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Full text of "Geographisches Namenbuch von Österreich-ungarn: Eine Erklärung von Länder-, Völker, Gau-, Fluss ..."

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Geographisches Namenbuch 



von 



Österreich-Ungarn. 



'« 



Eine Erklärung 



von 



Länder-, Völker-, Oau-, Berg-, Fluss- und Ortsnamen. 



¥ 



Von 

Dr. Friedrich Umlauft. 



■^»^S*-»' 



'- /^ 



Wien 1886. 

Alfred Holder, 
k. k. Hof- und Universitäte-Buchbändler, ^..-— ^ 

B/ztheatbonutraM« 1&. vfv^ W ^^^^ 




Alle Rechte vorbehalten. 



Einleitung:. 



Uie Zahl der Eigennamen^ welche einer Sprache angehören^ ist 
grösser als ihr . gesammter eigentlicher Wortschatz. Aber auch die 
i^Tamen sind ein Product des Menschengeistes, auch sie werden im 
Sinne desselben Sprachgeistes gebildet und sind den gleichen Gesetzen 
der Sprache unterworfen. 

Darum beschäftigt sich die Sprachforschung schon seit geraumer 
Zeit mit den Eigennamen und hat aus diesem Studium bereits reichen 
Gewinn für die Erkenntnis einzelner Sprachen wie für die allge- 
meine Sprachwissenschaft geschöpft. Angesichts dieser Bedeutung der 
Eigennamen kann wohl auch ein Werk, welches sich mit der Namen- 
kunde oder mit einem Theile derselben befasst, auf freundliche Auf- 
nahme hoffen. Ja es scheint fast, dass das Interesse für die Namen- 
forschung ein viel allgemeineres sei, als für andere Gebiete der 
Sprachforschung. Gehen wir nämlich z. B. den Stämmen und Wurzeln 
der Wörter nach, so wird in gewissem Sinne unsere Mühe unbefriedigt 
bleiben, da wir bei den letzten Wurzeln angelangt, den Zusammen- 
hang zwischen der Wurzel und ihrer Bedeutung nicht zu ergründen 
vermögen und schliesslich vor einem ungelösten und unlösbaren Bäthsel 
stehen bleiben, wogegen es sich in der Namenkunde, die freilich so- 
weit in den seltensten Fällen geht, zumeist nur um Ableitung und 
Zusammensetzung handelt, weshalb dieselbe demjenigen, welcher sich 
mit ihr beschäftigt, eine gewisse Befriedigung durch scheinbar greif- 
barere Erfolge gewährt. 

Die Eigennamen scheiden sich in die zwei Gruppen der Personen- 
namen und der geographischen Namen. Beide stehen in vielfacher 
Wechselbeziehung zu einander, da z. B. zahlreiche Ortsnamen ^ 
Personennamen abgeleitet oder mit solchen zusammengesetzt s 
anderseits Personennamen als Derivata von geographischen Na 



A6 



IV Einleituug. 

sich darstellen. Die letzteren nehmen unter den Eigennamen eine 
hervorragende Stellung ein, sowohl wegen der Grösse ihrer Objecto 
und der dadurch bedingten Allgemeinheit, wobei oft mehrere Volker 
an einem Objecto und Ifamen theilhaben, als auch wegen ihrer 
innigen Beziehung zur Geschichte. 

Wie alle Namen haben auch sie Sinn und Bedeutung. Dieser 
Sinn ist ^.us manchen derselben noch erkenntlich, in vielen Fällen 
aber ganz verdunkelt. Die Versuche geographischer Namendeutung 
sind schon ziemlich alt und reichen bis in den Anfang des 16. Jahr- 
hunderts zurück. Wie aber die Gelehrsamkeit vormals oft auf falscher 
Spur wandelte, so fand sie auch auf diesem Gebiete anfangs nicht 
den richtigen Weg. Wie abgeschmackt, Lissabon als eine Gründung 
des Elisa oder des Elisäus zu erklären, den Namen Hamburg (d. i. 
Burg an der Hamme) aus Cham- Burg oder gar Hamonsburg abzu- 
leiten! Auch Khevenhillers Etymologie ist falsch, wenn er in seinen 
bekannten „Annales Ferdinandei" für „Hansestädte" consequent „Ansee- 
städte" schreibt. Nicht bloss die Gelehrten, auch das Volk achtete 
schon in früheren Zeiten auf die Namen und suchte sich deren Be- 
deutung zu erklären oder zurecht zu legen. Neunkirchen in Nieder- 
österreich (d. i. „zur neuen Kirchen") sollte nach 9 Kirchen genannt 
sein, Gloggnitz (slavischer Ableitung) nahm die Glocke ins Siegel 
auf, in vielen Fällen wurden mehr oder minder phantasievolle Sagen 
zur Erklärung von Namen erdichtet. So soll sich Heinrich der Springer 
einmal jagend im Thüringer Walde verirrt haben, bis er auf einem 
Berge Aussicht gewann und sich wieder zurechtfand; da rief er aus: 
„Warf Berg, du sollst mir eine Burg sein," worauf er die Wartburg 
gründete. Bekannt ist die Gründungssage von Teschen in Schlesien. 
Zu welch düsteren Sagen hat der Name Klagenfurfc (d. i. Glanfurt) 
Anlass geboten. Das sind lauter Namen, welche in ihrer heutigen 
Form eine auffällige Bedeutung haben. Mit der Mehrzahl der Namen 
weiss freilich das Volk nichts anzufangen, aber es achtet auch auf 
diese. So erzählt Dr. Steub, dass sich ihm gegenüber deutsche Bauern 
in Westtirol über die „gspassigen Namen" in ihren Bergen verwundert 
haben, die sie nicht verstehen. Wir geben ihnen recht, wenn wir 
die folgenden Tiroler Ortsnamen romanischen Ursprungs vernehmen: 
Fügeluff, Fromengärsch, Gnöderall, Patzlfarr, Kalkadaier, Postgewannes^ 
Tschampegruss, Tschonderebödere. 

Nach einigen besseren Anläufen zu Ende des vorigen Jahr- 
hunderts wurde jedoch erst durch Bopp und Jakob Grimm durch die 



Kinleitnng. V 

Begründung historischer Sprachforschung die Bahn auch für wissen- 
schaftliche Namenforschung geebnet, wenn auch die letztere bis 1840 
noch ziemlich brach lag, durch die Keltomanen aber nicht mehr aus 
dem richtigen Geleise gehoben werden konnte. Den von den Begründern 
der modernen Sprachwissenschaft vorgezeichneten Weg ist seither 
auch die Namenkunde immer entschiedener gewandelt. Man war zur 
Einsicht gekommen, dass die heute vorliegende Form der Eigen- 
namen in den seltensten Fällen einen Aufschluss über deren Ursprung 
und eigentliche Bedeutung gebe und giengzu älteren und ältesten 
urkundlich überlieferten Formen zurück. Der Vergleich mit diesen 
alten Namensformen zeigte, dass alle auf den jüngsten Formen ba- 
sirende Erklärung zumeist nur wertlose Klügelei oder Spielerei sei, 
ob sie nun sich an den Wortschatz der eigenen oder einer fremden 
Sprache halte. Wenn mit Recht gefordert wird, dass mit den Namen 
ein Begriff nicht bloss sich verknüpfen müsse, sondern auch dem 
Namen selbst ein Interesse abzugewinnen sei durch dessen Erklärung, 
80 muss eben die wirkliche Bedeutung desselben aufgesucht werden j 
dies verlangt das Streben nach historischer Wahrheit. So wird man 
sich leicht den Namen des Dorfes Kalksburg bei Wien zurecht legen 
als eine Burg auf einem Kalkfelsen, während die für c. 1130 belegte 
Form Chadalhohisberg den Namen als „Berg eines Chadalhoh'' erklärt. 
Hütteldorf an der Westbahn wird man umso eher zu „Hütte" zu 
stellen geneigt sein, da auf nachbarlicher Höhe bei den „Hüttlern" 
die sogenannten „Knödelhütten" stehen; und doch sagt die Form 
„Utendorf" aus dem Jahre 1194, dass wir es hier mit dem Dorfe 
eines üto oder einer Uta zu thun haben. Wer wollte nicht Chor- 
herrn in Niederösterreich für eine Grründung oder einen ehemaligen 
Besitz von Chorherren halten? Diese Meinung zerstört der für 1143 
belegte Name Charcharen, der soviel als „bei den Kärrnern" oder 
„bei den Karrenmacheru" bedeutet. Aus Tragebotinstetten (zusammen- 
gesetzt mit dem Personennamen Tragebot) wurde Dreistätten, aus 
Habechsbach, d. i. Habichtsbach, Hausbach; Spar war- oder Sperber- 
bach wurde zu Sparbach, Dominiksdorf zu Domsdorf. 

Der Standpunkt, von dem aus die Namenserklärung zu behandeln 
ist, muss also ebensowohl der historische als der philologische sein. 
Aber auch die Geographie hat hier mitunter dreinzusprechen. Denn 
im Falle der Möglichkeit mehrerer Erklärungen kann die geogra- 
phische Lage der Örtlichkeit für eine von diesen entscheiden. Wie 
häufig sind Orte, namentlich Dörfer, nach Gewässern, an denen sie 



VI Einleitung. 

liegen, benannt. Und ebenso handelt es sich oft um Vegetations -Ver- 
hältnisse, Bodengestalt, selbst um das Klima u. s. w. bei Feststel- 
lung einer Namenserklärung. 

Vom Standpunkte des Geographen ist zuerst J. J. Egli an die 
Erklärung der Namen herangetreten und hat durch sein grosses Werk 
„Nomina Geographica'', Versuch einer allgemeinen geographischen 
Onomatologie (Leipzig 1872) die geographische Namenkunde begründet. 
Zugleich gelang es ihm^ die Geographen für diesen Gegenstand in 
höherem Grade zu interessiren und besonders war er bemüht, der geo- 
graphischen Namenkunde auch im Unterrichte eine Stelle zu erobern. 
Wie Leop. v. Ranke gezeigt hat, welche Bedeutung den Namen für 
die G eschichte zukommt, für die sie den Wert von historischen Quellen 
besitzen, wie L. Ewald daraufhingewiesen, dass in der geographischen 
Nomenclatur eines jeden Landes die Territorialgeschichte desselben zum 
Ausdrucke gelange, so hatEgli theoretisch und praktisch dargethan, dass 
die geographischen Namen sich förmlich in den Dienst des urkundlichen 
Unterrichtes ziehen lassen. Ihrer Bedeutung nach erklärt, sind sie 
nicht mehr die „nuda nomina" des Plinius, nicht mehr blosser Ge- 
dächtniskram, sondern sie werden lebendig und erstehen als redende 
Zungen des Menschengeistes auf. 

So umfangreich Eglis oben genannte Arbeit ist, so kann sie 
doch heute, nachdem sich die Namenkunde in der Geographie einen 
festen Platz erobert hat und auch bereits in den Unterricht einge- 
drungen ist, namentlich für die Zwecke der Vaterlandskunde, wo sie 
eine besondere Bedeutung hat, nicht mehr ausreichen. Denn da 
Eglis Werk die ganze Erde umfasst, entfallen von den 17.000 Namen, 
welche es bietet, nur wenige auf ein einzelnes Land, auf Österreich- 
Ungarn beispielsweise nur 124. Es liegt daher nahe zu erwarten, dass 
Specialwerke sich mit der Namenkunde einzelner Länder und Staaten 
befassen. Doch existiren bisher nur monographische Arbeiten oder, 
abgesehen von solchen, welche nicht den geographischen Gesichts- 
punkt im Auge haben, Werke für ein enger begrenztes Gebiet, ein 
umfassenderes Specialwerk im Sinne Eglis unseres Wissens noch nicht. 

Ein solches wird nun in dem vorliegenden Buche geboten, wel- 
ches sich ausschliesslich mit der geographischen Namenkunde von 
Österreich -Ungarn befasst. Eine derartige Arbeit musste freilich vor 
allem wegen der Vielsprachigkeit unserer Monarchie auf besondere 
Schwierigkeiten stossen. Doch lagen etliche bedeutsame Werke und 
zahlreiche kleinere Abhandlungen vor, welche reichliches Material 



Einleitung. TU 

lieferten. Einige Sprachkenntnisse und besondere Vorliebe für den 
Gegenstand haben dem Bearbeiter die Sache erleichtert. Gleichwohl 
ist derselbe sich dessen bewusst, dass sein Buch nur als ein be- 
scheidener Anfang gelten kann, und er hofft demgemäss auf nach- 
sichtige Beurtheilung. 

Es wäre überflüssig an dieser Stelle vielleicht in Kürze zu wie- 
derholen, was E. Forste mann in seinem so vortrefflichen und an- 
regenden Buche „Die deutschen Ortsnamen" (Nordhausen 1863) über 
die Entstehung, Bedeutung und Eintheilung der geographischen Na- 
men in deutschen Landen eingehend ausgeführt hat. Ein Gleiches hat 
F. V. Miklosich durch seine Arbeiten über „Die Bildung der Orts- 
namen im Slavischen aus Personennamen" (Wien 1870) und „Die Bil- 
dung der Ortsnamen im Slavischen aus Appellativen" (Wien 1872) 
für das weitgedehnte Gebiet der verschiedenen slavischen Zungen ge- 
leistet. Indem der Freund geographischer Namenkunde in Bezug auf die 
Systematik dieses Gegenstandes auf diese beiden Werke, sowie auf 
den abhandelnden Theil in Eglis Werke verwiesen sein mag, wird er 
für die österreichischen Alpengebiete in den zahlreichen einschlägigen, 
stets anziehenden Schriften L. Steubs weniger systematische, aber 
doch eingehende Belehrung finden. Hier sei nur Einiges über die 
speciellen Erscheinungen im Bereiche unserer polyglotten Monarchie be- 
merkt, wo sich die interessantesten und merkwürdigsten Umwandlun- 
gen der Namen beim Übergange aus der einen in die andere Sprache 
kundgeben. 

Innerhalb der heutigen österreichisch- ungarischen Monarchie 
finden wir in historischer Zeit der Reihe nach die verschiedensten 
Völkerstämme entweder dauernd oder vorübergehend sesshaft, etliche 
auf Kriegszügen die Lande durchstreifend. Die Räter, Kelten, Illyrier 
und Daker wurden durch die Römer romanisirt; es folgten ver- 
schiedene Germanenstämme, Hünen und Avaren, slavische Stämme, 
die sich allmählich in eine nördliche und südliche Gruppe schieden, 
dann die Deutschen bajoarischen und fränkischen Stammes; den Osten 
besetzten später zum Theil die Magyaren, Jazygen und Petschenegen, 
während sich in einem anderen Theile neben slavischen Ansiedlern die 
Romanen behaupteten. In das südwestliche Alpengebiet drangen die 
Italiener tiefer ein, wogegen die rätoromanischen Reste immer mehr 
zusammenschmolzen. Noch folgte eine Einwanderung von Sachsen 
und Schwaben nach Siebenbürgen und Ungarn, sowie eine lang- 
währende türkische Fremdherrschaft in diesen Ländern. So ziemlich an 



VIlI Einleitung. 

alle diese verschiedenen Völker werden wir gemahnt, wenn wir die 
geographischen Namen unserer Monarchie durchmustern. Im Namen 
des Rätikon leben die Räter fort, wie Brenner und Vinstgau an 
die rätischen Stämme der Breonen und Venosten erinnern. Die Na- 
men Böhmen, Tauern, sowie Kärnten und Krain geben Zeugniö von 
der ehemaligen keltischen Bevölkerung aus den Stämmen der Bojer, 
Taurisker und Karner; Istrien hat seine alte Benennung nach dem 
illyrischen Stamme der Istrer bis heute bewahrt. Das Römerbad 
in Steiermark erinnert noch an die Zeiten der Römerherrschaft, wie 
die Namen Seewalchen, Strasswalchen, Roith walchen, Wallersee an die 
von den Bayern im 6. Jahrhundert in den nordöstlichen Alpen vor- 
gefundenen Reste der romanischen Bevölkerung. Gossensass am Süd» 
fusse des Brenners ißt vielleicht soviel als Gothensitz, jedesfalls aber 
heisst „Abersee'' nichts anderes als „Avarensee". Zahlreich in den 
Alpenländern sind die mit „Windisch" zusammengesetzten Ortsnamen, 
dort, wo längst keine Winden mehr zu finden, wie Windisch -Baum- 
garten in Nieder Österreich, Windisch-Garsten, Windisch-Berg, Win- 
disch -Hof, Windisch-Hub in Oberösterreich, Windisch-Berg in Ober- 
steiermark, Windisch -Matrei in Tirol etc. Krobaten und Kraubath 
in Kärnten und Steiermark erinnern an die Zeiten, da die Kroaten 
auf ihrer Südwanderung auch in diese Alpengebiete kamen. BÖhm- 
dorf in Oberösterreich, Böheimkirchen und Behamberg in Nieder- 
österreich sind unzweifelhaft uralte cechische Ansiedlungen , wie die 
Orte Deutschen, Deutsch-Metz und Deutschnofen in Südtirol inmitten 
welschen Gebiets, Deutschruth im slavischen Küstenlande als deutsche 
Siedlungen sich kundgeben. Wieweit einst die Magyaren westwärts 
vorgedrungen, dafür liefern Namen wie TJngerdorf (zweimal) in 
Steiermark, Ungerbach in Niederösterreich, Ungerberg und Ungering 
in Oberösterreich noch heute redende Belege. Die Bessenen oder 
Petschenegen, deren Einwanderung in Ungarn unter Stephan dem 
Heiligen begonnen haben soll, sind längst in den Magyaren aufgegan- 
gen; doch heissen noch jetzt 17 Orte in Ungarn nach ihnen „Besenyö". 
Selbst an die vorübergehende türkische Invasion im 16. Jahrhundert 
erinnern verschiedene Örtlichkeiten durch ihren Namen; eine Höhle 
bei Hainfeld in Niederösterreich heisst Türkenlucke, mehrere Höhlen 
bei Schottwien Türkenlöcher, ein Felshang bei Sebenstein, über den 
versprengte Türken 1532 sollen hinabgestürzt worden sein, der Tür- 
kensturz; ferner die zahlreichen mit Török zusammengesetzten Orts- 
namen in Ungarn. Wie aber die hier genannten Völker durch ihre 



Einleitang. IX 

eigenen Kamen in geographischen Benennungen noch fortleben, nach- 
dem sie längst verschwunden, oder dort, wo sie ihre alten Wohnsitze 
längst aufgeben mussten,. so haben sie fast alle auch ihren Antheil 
an der geographischen Nomenclatur innerhalb unserer Monarchie ge- 
nommen. Eine nur wenig eingehende Betrachtung dieser Namen zeigt 
jedoch nicht bloss die weitgehende Vermischung von Namen, die ver- 
schiedenen Sprachen angehören, in demselben Lande oder Bezirke, 
wie z. B. in Ungarn, wo die einen Orte magyarisch, andere deutsch 
oder slovakisch, sl ovenisch, serbokroatisch, bulgarisch, polnisch, ruthe- 
nisch, romanisch, ja sogar französisch (Charlesville und Philippeville 
im Banat, von französischen Einwanderern) benannt sind, sondern 
auch den umgestaltenden Einfluss der einen Sprache auf Namen, die 
ursprünglich einer anderen Sprache angehören. Demgemäss kann man 
primäre (ursprüngliche) und secundäre (umgestaltete) Namen 
unterscheiden. 

Die primären Namen sind also diejenigen Namen, welche einem 
geographischen Objecto zuerst ertheilt wurden und ihm als solche 
bis heute erhalten blieben; sie gehören von Anfang an ein und dem- 
selben Sprachgebiete an, ohne in ein anderes überzugehen und erlei- 
den bloss diejenigen lautlichen Veränderungen, welchen die betreffende 
Sprache unterworfen war, besonders häufig Zusammenziehungen und 
Verkürzungen, welche den Namen dann freilich oft unverständlich 
mathen. So wird z. B. Anthalmisfeld zu Ansfelden, Donnerstagmarkt 
zu Donnersmark. Keltische Namen finden sich in ihrer ursprüng- 
lichen Form gar nicht vor, wenn man nicht* etwa Glan (kelt. Glana) 
und einige andere Elussnamen hieherziehen wollte. Desgleichen sind 
die römischen Namen fast alle verschwunden: Aquileja, Salona und 
Scardona aber z. B. sind noch solche. Dazu ist jedoch zu bemerken, 
dass die Mehrzahl der alten Römernamen auf heute österreichischem 
Gebiete selbst nicht primär war, sondern aus dem Keltischen, Bäti- 
schen, Illyrischen etc. übernommen. In dem noch bestehenden kleinen 
Verbreitungsgebiete der Rätoromanen mögen aber noch genug primäre 
Namen (wie etwa Corvara, Fontanella) vorkommen. Primäre italienische 
Namen sind Dosso (Rücken), Dossolo, Acquabona, Transacqua, Folgaria 
(Farnkraut), Riva (Ufer), Rovereto (Steineichenwald) etc.; slavische: 
Bistra (die Schnelle, Klare), Bela (die Weisse), Rudna (Erzfluss), 
Bor (Kiefernwald), Brinje (Wachholder), Cesta (Weg), Dolina (Thal), 
Draga (Thal, Thalgelände), Grad (Burg), Jama (Grube), Mezimosti 
(Zwischenbrücken), MySidol (Mäusethal), Rakovec (Krebseuort) ; 



X Einleitung. 

deutsche: Achleiten, Angei'n, Baumgarten, Bierbaum, Brand, Brück, 
Innsbruck, Eichberg, Puchberg, Feldkirch, Dürrnkrut, Gmünd, Gmun- 
den, Haslach, Mittersill, Neusiedel, Österreich, Guntramsdorf, Reich- 
polds etc.; magyarische: Alföld (Niederland), Nadfalu (Bohrdorf), 
Mezö-Hegyes (Feldberg), Hegyalja (Fuss des Berges), Menes (Gestüt), 
Sziget (Coniiuentia) etc. 

Als secundäre Namen kann man solche bezeichnen, welche aus 
einem Sprachgebiete in ein anderes übergegangen sind und dabei 
mehr oder weniger umgemodelt wurden. Es folgen hier mehrere 
Beispiele, wobei die ursprüngliche Form der secundären, heute üb- 
lichen vorausgeht: 

a) Keltische Namen verdeutscht: Ortsnamen im engeren Sinne 
finden sich fast keine; nur Hall, Hallein, Hallstatt gehören hieher, 
dagegen ist die Zahl der Flussnamen ansehnlich, welche eben die 
ältesten sind und am längsten sich erhalten, so Ager, Eisak, Enns, 
Glan, 111, Isar, Lech, Mur u. s. w. 

b) Römische (auch keltorömische) Namen 1. verdeutscht: 
Antraeanum (waldige Grotte) = Andrian ; Arcella (Sennhütte) = Arzl ; 
Basilianum = Bas8lan; Brigantium = Bregenz ; Celeja=Cilli; Ecclesia 
= Cles; Appianum = Eppan; Forum Julii = Friaul; Cornulanum 
=Girlan; Laureacum=Lorch; cucullus (Kappe) = Küchel; Leon- 
tium==Lienz; Matreia=Matrei; Veldidena=Wilten; Colonia=Köln 
(Tirol); Draus=Drau. 2. italianisirt: Athesis=Adige; Tridentum= 
Trento; Melite=Meleda.; S'caYVÖv=Stagno; Corcyra (griech.Köpxopa)= 
Curzola. 3. slavisirt: Colapis=Kulpa; Si8cia=Sissek; Nedinum= 
Nadin; Scardona=Skradin; Savus=Sava; Tragurium=Troghir. 

c) Rätoromanische Namen verdeutscht: Avazzones (Über- 
schwemmung, Wildbach) = Absam ; bognes (Güter) =Bangs; planes 
(Ebenen) =Blon8 ; paludaccies (Sümpfe) =Bludesch ; castelrotto = 
Kastelruth; vallures (grosse Thäler) =Flirsch ; cultura= Galtür; 
colurnes (Haselstauden) =Glurns; col fosco (nebliger Hügel) = 
Kolfuschg. 

d) Italienische Namen 1. verdeutscht: caprile (Ziegenstall) = 
Gfrill; cuccolo (Kuckuck) =Giggl; maggiatico (brachliegend) = Matsch - 
atsch; piceto (Fichtenwald) =Petscheid. 2. slavisirt: Spalato = Spliet; 
Curzola =Korcula; Osteria = Ostarija; civitate = Cavtat. 

e) SlavischeNamen: 1. verdeutscht: Bi8trica= Feistritz ;Bela = 
Bielach; v brezach (unter Birken) = Friesach; Jamniki (zu jama, 
Grube) =:Gaming; Praha=Prag; Muoriza=Mürz; hrvastu (Gestrüpp) 



Einleitung. XI 

== Garsten; Holomauc=Olmütz; Gradec=Graz; Borovnica=Brau- 
nitzen; v por^ah (zu reka, Flu8s)=Pörtschach; Morava=Mrauen; 
8vetla=Zwettl. 2. italianisirt: Previaka (Tragplatz) = Brevilacqua; 
Kobarid (Rabenstein) =Caporetto; Gorica (Bergstadt) =Gorizia; tre- 
be2 (Gereut) =Trebe88e. 3. magyarisirt: potok (Bach)=patak; pusti» 
(öde, wüst)=Puszta; Zlatina (die Goldene, Goldwasser)=Szalatna; 
cetrtek (Donnerstag) »Csötörtök; Toplica (warmes Wa88er)=Ta- 
pölcza. 

f) Deutsche Namen: 1. slavisirt; Bude (Baude) =bouda; Rode 
(Rodung) = rot; Ziegelei=Cegelnica; Königswart=Kin2vart; Gold- 
berghof = Kulparkow ; Zornstein = Czorsztyn ; Sommersteinhof = Za- 
marstynow; Düneburg=jTymbark; Rosenthal = Ro^mital. 2. italiani- 
sirt: Liuzenaha (Leizach)=Lisignago; Rundschein = Roncegno; Ries- 
lach =Rizzolaga; Vierach= Viarago ; Burg=Borgo. 3. magyarisirt: 
Waldorf, Wallendorf=Aldorf; Theka (Tekendorf) = Teke ; Retesch- 
dorf=Reteny; Ruckersdorf=Rukur; Dansdorf==Danos; Bogesch- 
dorf =Bogdcs ; Kuneschhäu == Koneshaj . 

Die aus dem einen Sprachgebiete in ein anderes übergehenden 
Namen werden, wie schon aus den obigen Beispielen hervorgeht, sehr 
verschieden behandelt. Die einen behalten ihre ursprüngliche Form 
auch auf fremdem Gebiet, wie z. B. die Namen Almissa, Timavo, 
Berzava, Babia gora, Brody, Alföld, Balaton-Füred im Munde der 
Deutschen gar keine Veränderung erfahren, wobei wir es freilich mit 
Namen in nichtdeutschen Landen zu thun haben. Bei der Übernahme 
der Benennungen in eine andere Sprache findet am häufigsten eine 
Annäherung an den Klang der neuen Sprache, eine Assimilation 
statt. Dieselbe besteht oft nur in der Veränderung des Ausganges oder 
überhaupt einer mehr oder weniger eingreifenden lautlichen Umfor- 
mung. Aus cech. Teplice wird deutsch Teplitz, aus Praha Prag, aus 
Pofice Burschi tz, Carantania, Carinthia wird zu Kärnten, Gradec zu 
Graz, Brigantium zu Bregenz, slav. Gorica zu it. Gorizia, Savodnje zu 
Savogna; Colapis zu Kulpa, deutsch Königswart zu cech. Kin^vart. Ein 
weitergehender Schritt ist die volksetymologische ümdeutung. Dabei 
kann man wieder unterscheiden zwischen der einfachen Anlehnung 
— wenn Borovnica (Föhrenwald) zu Braunitzen (braun) wird; Bela 
(die Weisse) zu Bielach (Ache) ; Ostrovica= Osterwitz (zu ster, Ost) 
Visocany zu Wischezahn (Zahn) — und der vollständigen ümdeutung: 
vicus novus zu Weichenofen (weich, Ofen), lat. Arilanum = Er], it. 
Riva (Ufer) = Reif, slav. Rocica= Rothschützen, Radoina = Roth weil 



XII Eiuleitung. 

Raübof=Rothwur8t, Brloh (Wildhöhle) = Bierloch, Brezovo (von 
breza, Birke) = Fressen, Drnialy= Dürrmaul, Skocidol (Spring hinab) 
= Gottesthal; lat. Venusta mon8=Ein8termünz, it. lago di Garda= 
Gartensee. Hieher gehören auch Namen, die innerhalb eines Sprach- 
gebietes später unverständlich werden und Umdeutung erfahren; so 
wird aus Landestrost Landstrass, aus Büttelstein Beutelstein, aus Führtl 
Viertel, aus Stuotpherrich (Stutenpferch) Stupfereut, aus Charcharen, 
wie schon erwähnt, Chorherrn etc. 

Eine dritte Art der Aufnahme geographischer Namen in eine 
andere Sprache ist die Übersetzung. Beispiele liefern: Neudorf = 
slav. Novoselo, Neue Welt = slav. Novi Svet, Kohldorf = slav. Vogle, 
Kaltenfeld = slav. Merzlo polje. Brück und Brüx (Brücke) = slav. 
Most, slav. Medvode = Zwischenwässern, it. Landro (V antro) == 
Hohlenstein; it. Sabbioncello = slav. PeljeSac (sandige Halbinsel); 
poln. Schodki = mag. Lepcsöke = Treppchen; slav. mag. Buda = 
Ofen; Elbogen = Loket; slav. Orlice = Adler (Flussname). 

Den bisher besprochenen Arten der Übernahme fremder Namen 
in eine Sprache steht zunächst der nicht zu seltene Fall gegenüber, 
dass liir denselben Ort in zwei Sprachen ganz verschiedene Namen 
in Anwendung sind. Das Andretium der Römer heisst jetzt slav. 
Muc, deutsch Böhmen = cech. Öechy, die Stadt Eger cech. Cheb, 
Wittingau = Tf ebon, Lundenburg = Bf eclava, Jägerndorf = Karnov, 
der Neusiedler See = mag. Fertö (d. i. Morast), Fünfkirchen = mag. 
Pecs, Feigendorf = Mikeszasza, Klagenfurt = slov. Celovec, Feld- 
kirch = roman. San Pieder. Hinwiederum begegnet eine Art der 
Namengebung durch Übertragung eines geographischen Namens auf 
eine Örtlichkeit in anderer Gegend (was freilich kein eigentlich sprach- 
licher Process). Hier wäre der in Böhmen und auch anderwärts vor- 
kommende biblische Name Tabor zu erwähnen; Amalfi, jetzt Malfi 
in Dalmatien wurde von Ansiedlern aus Amalli in Italien besetzt und 
nach ihrer Vaterstadt benannt; bei Neuberg in Steiermark heisst eine 
Gegend in einem Seitenthal der Mürz „Tirol"; solche Übertragungen 
fanden auch mit den Namen Ötting, Weilburg (bei Baden) etc. statt. 

Nach diesen allgemein orientirenden Erörterungen mag es ge- 
stattet sein, noch Einiges speciell über die Einrichtung des vorliegenden 
Baches zu bemerken. Obwohl dasselbe keine Art geographischer Ob- 
jecte ausschliesst, so behandelt es doch in überwiegendem Masse die 
Ortsnamen im engeren Sinne, weil sich das meiste Interesse ihnen 
zuwendet und für diese weitaus die meisten älteren urkundlichen 



Eiuleituug. XIII 

Belege zn Gebote stehen. Dennoch wird man kaum einen wichtigen 
Namen vermissen, und wie die Namen sämmtlicher Hauptstädte, so 
auch diejenigen der Kronländer, fast aller Volksstämme, der grösseren 
Flüsse, zahlreicher Gebirge, Berge und Gaue erklärt finden. Neben 
den in Urkunden und bei historischen Schriftstellern belegten Namens- 
formen, auf welche die Erklärung sich stützt, auch die Originalquellen 
selbst alle zu citiren, hätte zu viel Baum in Anspruch genommen 
und wozu hätten denn FÖrstemann, Oesterley, Schmeller, Miklosich 
u. a. 80 trefflich und gründlich vorgearbeitet? Überall sind aber 
die Schriften, denen die verwendeten urkundlichen Formen entnommen 
sind, genau citirt, so dass ein Nachschlagen demjenigen leicht ist, 
der sich mit dem Gegenstande eingehender beschäftigen will. Die 
herangezogene Literatur, wie das am Schlüsse beigefügte Verzeichnis 
ausweist, ist reich und dabei sind die nur in vereinzelten Fällen zu 
Bathe gezogenen Schriften nicht alle in das Literatur -Verzeichnis 
aufgenommen. Es hätten wohl noch manche einschlägige Publicationen 
benützt werden können, aber es schien räthlich, der Arbeit einen 
Abschluss zu geben. Ein grosser Theil der Namen ist vom Verfasser 
zum erstenmal erklärt; er ist darauf gefasst, hie und da Widerspruch 
zu begegnen, wie dies ja in der Natur der Sache liegt, aber er wird 
Berichtigungen und differirende Erklärungen mit Freuden acceptiren. 
Gar mancher Name wurde bisher in verschiedener Weise erklärt 
und es schien angezeigt, in solchen Fällen, da eine Entscheidung 
schwer, zwei und mehr Erklärungen aufzunehmen. Dagegen glaubte 
der Verfasser allzu kühner Deutungen sich enthalten zu müssen, 
weshalb sich auch einzelne Namen mit Belegstellen, aber ohne Er- 
klärung aufgenommen finden. Der Vorwurf, dass die Deutungen viel- 
fach gewaltsam oder allzuweit hergeholt seien, wird daher den Verfasser 
wohl in den seltensten Fällen treffen; namentlich aber glaubt er nicht, 
sich einer zu weitgehenden Slavisirung deutscher Namen schuldig ge- 
macht zu haben, wie ein Becensent in Petermanns „Mittheilungen" 
meinte, welcher die ersten drei Bogen des Buches besprach. Die 
ehemalige Ausbreitung slavischer Stämme über die österreichischen 
Alpenländer ist historische Thatsache, und dies erklärt zur Genüge 
den slavischen Ursprung zahlloser geographischer Namen in diesem 
Gebiete; nicht bloss Miklosich, sondern auch Förstemann, Schmeller, 
Eaemmel und andere deutsche Männer der Wissenschaft treten für 
die slavische Ableitung solcher Namen ein, und für so viele ist die- 
selbe urkundlich unzweifelhaft bestätigt. 



XIV Einleitung. 

Das „Geographische Namenbuch" enthält über 8000 Namen. Von 
diesen entfallen mehr als 7000 auf Ortschaften. Da die gesammte 
österreichisch -ungarische Monarchie 76.218 Wohnorte zählt, würde 
somit in dem vorliegenden Buche etwa ein Zehntel der Ortsnamen 
erklärt sein. Hiezu ist aber zu bemerken, dass eine grosse Zahl von 
Ortsnamen gar keiner Erklärung bedarf (wie Dorf, Dörfel, Feld, Bach^ 
Brück, Ufer, Brunn, Thal, Hof, Altenmarkt, Altendorf, Neudorf, Wein- 
dorf, Weinberg, Waldsee, Thalheim, St. Johann, Margarethen etc.), 
welche selbstverständlich hier nicht aufgenommen wurden, aber auch 
gewiss ein Zehntel aller Ortsnamen ausmachen. Forner ist an die 
grosse Häufigkeit mancher Namen zu erinnern. So gibt es in Öster- 
reich nicht weniger als 153 Neudorf, 69 Au (dazu 2 Aue und 9 Auen), 
58 Grub, 51 Hart (und 3 Harth), 51 Moos, 48 Reith, 47 St. Georgen, 
45 Aigen, 40 Hof, 39 Dorf, 39 St. Johann, 38 Dörfel, 37 Baum- 
garten, 36 Leiten, 35 Haid, 34 Winkel, 34 Steinbach, 33 Stein, 
32 Bach, 32 Edt etc.; ferner 222 Lhota und Lhotta (überdies 41 Lhotka), 
99 Wola, 61 Aujezd, 36 Petrowitz, 33 Sela etc.; in Ungarn 53 Szent- 
György, 47 Szent-Marton, 47 Szent-Miklos, 45 Keresztur, 45 Lehota 
etc. Diese bedeutende Wiederholung vieler Namen reducirt begreif- 
licherweise die eigentliche Zahl der Einzelformen wesentlich und 
zwar so sehr, dass durch die im „Namenbuche " erklärten Namen circa 
20.000 Orte repräsentirt werden. 

Bezüglich der Schreibung der Namen sei schliesslich noch be- 
merkt, dass als Norm für Österreich das von der k. k. statistischen 
Centralcommission herausgegebene „Vollständige Ortschaftenverzeich- 
nis der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder" (Wien 
1882) bis auf jene Fälle, wo offenkundige Irrthümer vorliegen, galt; 
für Ungarn J. Juhos „A Magyar korona orszagainak helysegnevtara" 
(Budapesten 1882). 

Hiermit sei das „Namenbuch" freundlicher Beurtheilung empfohlen. 

Fr. Umlauft- 



Abkürzungen. XV 

Abkürzungen: 

ahd. = althochdeutsch. 

[Album von Mähren u. Schles.] = Malerisch - historische Skizzen aus Mähren 
und Schlesien. Olmütz. 1860. 

altserb. = altserbisch. 

altslav. = altslavisch. 

B. == Gerichts-Bezirk. 

[Bacmeister] ^= Bacmeister Adolf, Dr., Alemannische Wanderungen. I. Stutt- 
gart. 1867. 

[Becker, Gloggn.] = Becker M. A., Gloggnitz in NÖ. Wien. 1879. 

[Bergmann, Vorarlbg.] = Bergmann J. v., Landeskunde von Vorarlberg. Inns- 
bruck. 1868. 

[Bielz, Siebenbg.] = E. A. Bielz, Siebenbürgen. II. Aufl. Wien. 1885. 

B. Ort = Bezirksort. 

C. == Comitat. 
cech. = Sechisch. 

churw. = chur welsch (d. i. romanisch). 

[Czerny A.] = Czerny A., Der polit. Bezirk Mährisch-Trübau. Mähr.-Trübau. 1882. 
Dalmat. = Dalmatien. 

Daniel] = Daniel H. A., Dr., Handbuch der Geographie. 5. Aufl. Leipzig. 1881 ff. 
[Eglil = Egli J. J., Dr., Nomina geographica. Leipzig. 1872. 
Feymr] = Feyfar M., Dr., Das ehemalige Cistercienserinenstift Frauenthal etc. 

Nikolsburg. 1876. 
[Ficker, Keltenthum] = Ficker Ad., Dr., Das Keltenthum und die Local-Namen 

keltischen Ursprungs im Lande ob der Enns. 
[Förstemann]^== Förstemann E., Die deutschen Ortsnamen. Nordhausen. 1863. 
[Förstem. NB.] = Förstemann E., Altdeutsches Namenbuch. Nordhausen. 1856—59. 
Galiz. •= Galizien. 

G. R. B. = Grenz-Regiments-ßezirk. 

[Hunfalvy] = HunfalvyPaul, Die Ungern oder Magyaren. Wien undTeschen. 1881 
illyr. = illyrisch, 
it., ital. = italienisch. 
[Kaemmel] = Kaemmel Otto, Die Anfänge deutschen Lebens in Österreich. 

Leipzig. 1879. 
kelt. = keltisch. 

[Kiepert] = Kiepert Heinrich, Lehrbuch der alten Geographie. Berlin. 1878. 
kroat. == kroatisch. 
[Krones] == v. Krones F., Dr., Grundriss der österreichischen Geschichte. 

Wien. 1882. 
[Langhans] = Langhans Victor, Dr., Das Königreich Böhmen. Wien. 1881. 
[Luksic] = Luksic Abel, Bosnien und die Herzegowina. Prag. 1878. 
mag. = magyarisch, 
mhd. = mittelhochdeutsch. 

[Miklos. App.] = Miklosich Fr., Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, 
neuslav. = neuslavisch (in jenen nicht seltenen Fällen, da die gleiche Form 

für mehrere slavische Sprachen gilt), 
neuslov. = neuslovenisch. 
NÖ. = Niederösterreich. 
[NÖ.l == Topographie von Niederösterreich. Herausgegeben vom Verein för 

Landeskunde von Niederösterreich. Wien. 1870 ff. 
[Oest.] == Oesterley Hermann, Dr., Historisch -geographisches Wörterbuch des 

deutschen Mittelalters. Gotha. 1883. 
ON. == Ortsname. 
OÖ. = Oberösterreich. 
[Ortvay, Magyarorszäg] = Ortvay Theod., Dr., Magyarorszäg regi vizrayzu. 

Budapest. 1882. 
[Peter] = Peter Anton, Burgen und Schlösser im Herzogthum Schlesien. I. Bd. 

Teschen. 1879. 



XVI Abkürzuuifen. 

[Pfeiff. Germ.] = Pfeiffers „Germania". 

PN. = Personenname. 

poln. = polnisch. 

rät. = rätisch. 

[Reissenberger] = Reissenberger Karl, Dr., Siebenbürgen. Wien. 1881. 

roman. = romanisch (d. i. churwelsch). 

romän. = romanisch. \ 

rumän. = rumänisch, i 

ruth. = ruthenisch. 

Salzb., Slzbg. = Salzburg. 

[Schaub.J = Schaubach Adolf, Die deutschen Alpen. 5 Bde. 11. Aufl. Jena. 
1865-1871. 

[Seh. G.] = Zeitschrift für Schul-Geographie. Herausgegeb. v. A. E. Seibert. Wien. 

Schles. = Schlesien. 

[Schmellerj = Schmeller J. A., Bayerisches Wörterbuch. 11. Aufl. bearbeitet 
von G. K. Fromann. 2 Bde. München. 1872 u. 1877. 

[Schober, Niederösterr.] = Schober K., Dr., Heimatskunde von Niederösterreich. 
Wien. 1884. 

[Schwicker] = Schwicker J. H., Dr., Die Deutschen in Ungarn und Sieben- 
bürgen. Wien u. Teschen. 1881. 

serb. = serbisch. 

Sieben bg. = Siebenbürgen. 

slav. = slavisch. 

[Slavici] = Slavici Joan, Die Rumänen in Ungarn, Siebenbürgen und der Buko- 
wina. Wien u. Teschen. 1881. 

Slavon. = Slavonien. 

slov. = slovenisch. 

[SmoUe] = Smolle Leo, Dr., Die Markgrafschaft Mähren. Wien. 1881. 

[Sommer, Taschenb.] = Sommer J. G., Taschenbuch zur Verbreitung geogra- 
phischer Kenntnisse. 26 Bde. Prag. 1823-1848. 

[Stare] = Stare Josef, Die Kroaten im Königreiche Kroatien und Slavonien. 
Wien u. Teschen. 1882. 

Steiermk. = Steiermark. 

[Steub, H.] = Steub Ludwig, Herbsttage in Tirol. München. 1867. 

[Steub, Kl. Seh. oder T. M.] = Steub L., Kleinere Schriften. III. Band. Tirolische 
Miscellen. Stuttgart. 1874. 

[Steub, Rh. E.] = Steub L., Zur rhätischen Ethnologie. Stuttgart. 1854. 

[Szuiski] = Szuiski Josef, Dr., Die Polen und Ruthenen in Galizien. Wien u. 
Teschen. 1882. 

[Tom. Bosna] = Tomaschek Wilh., Die vorslavische Topographie der Bosna,^ 
Herzegowina, Crna-Gora und der angrenzenden Gebiete. Wien. 1880. 

[Trajer, Budw.] = Trajer Johann, Historisch - statistische Beschreibung der 
Diöcese Budweis. Budweis. 1862. 

U. = Umgebung. 

Ung. = Ungarn. 

urk. = urkundlich. 

[Valv.] = Valvasor. 

[Vlach] = Vlach Jaroslav, Dr., Die Cecho-Slaven. Wien u. Teschen. 1883. 

[Willkomm] = Willkomm Moriz, Dr., Der Böhmerwald und seine Umgebungen. 
Prag. 1878.» 

[Wolff, DN.l = Wolff J., Deutsche Dorfsnamen in Siebenbürgen. Hermannstadt. 

[Z. d. D. u. 0. A. V.] = Zeitschrift des deutschen u. österreichischen Alpenvereines. 

[Zelinka, Scheibbs] =ZelinkaTh., Dr., Scheibbs, Waidhofen a. d. Ybbs, etc. Wien.1879. 

[Zeuss] = Zeuss J. C, Die Deutschen und die Nachbarstämme. München. 1837. 

NB. Bei den Belegstellen bezeichnen die Zahlen in Antiqua den citirten 
Band, die arabischen Ziffern die Seitenzahl, nur bei der „Zeitschrift für Schul- 
Geographie" das betreffende Heft. 
Altslavisch: i» = Y; /b = ti. 



A» — AtUdoif: 



1 



A. 



Aa siehe Ache. 

Aba-faja, Siebenbg., C. Torda-Ara- 
nyos, mag. = Aba^s Geschlecht. 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Aba-falva, zwei Orte in Ungarn, 
mag. = Aba's Dorf (falu, ft^ya 
= Dorf). 

Abersee (oder Woltgangsee), OÖ., 
B. IschV heisst nach Schmeller I, 
13 von den Avari [Cod. germanicus 
Monacensis 1185, f. 349 ff.] 829 
Aparinesseo, Apirinesseo [Cod. 
trad. Lunaelac. TJrk.-Buch ob d. 
Enns 1, 82 f.]. Förstern. (N. B. II, 
3) meint, dass die echte andeutsche 
Form durch Zusammensetzung mit 
einem deutscheu Grundworte und 
dann im 9. Jhd. durch volksetymo- 
logische Umwandlung des ersten 
Theiles den Anschein erhalten hat, 
als sei der Name mit dem Genetiv 
eines deutschen P. !N". componirt. 
— Nach Picker [Keltenthum, 
S. 122] verdankt der See seinen 
Namen dem gaelischen „aber'', 
welches sehr häufig bei gaelischen 
Ortsbenennungen vorkömmt und 
den Zusammenfluss zweier Ge- 
wässer bezeichnet. 

Abrudbänya, Siebenbg., C. Unter- 
Weissenburg; mag. = Abrud- 
Grube (bänya = Grube, Berg- 
werk). Das Goldbergwerk nahe 
dabei heisst in den röm. Inschr. 

Umlauft, Geogr. Namenbuch. 



= vicus Albumus major. [Kiepert, 
S. 337.] Vgl. Vöröspatak. 

Absam, Tirol, B. Hall, früher Ab- 
sams, im 9. Jhd. AvazaneS; 1071 
Abazan^ ist nach Steub (S. 243) 
= avazzones, churw. avazzun, 
Ueberschwemmung, Wildbach. 

Absdorf (auch Abtsdorf), Ober- u. 
Unter-A., zwei Dörfer in NÖ., B. 
Kirchberg a. Wagram, im 11. Jhd. 
Abbadorf; c. 1140 Appatisdorf, 
1230 Abbatisdorf [Oest.]. Dieser 
Name lässt vermuthen, dass die 
aus dem bayr. Kloster Nieder- 
Altach entsendeten Missionäre 
hier die erste Zelle errichteten. 
[NÖ. IL S. 2.] 

Abstall, Steiermk.; B. Radkersburg, 
1408 Abczstal [Oest.]; vielleicht 
Abts — thal. 

Abteithal in Tirol; so benannt, weil 
es unter der Gerichtsbarkeit des 
Stiftes Sonnenberg der Bene- 
dictiuerinnen stand. [Schaub. IV*, 
265.] Oder nach dem Orte Abtei 
(Badia), welcher den Namen von 
einem alten Ansitze der Templer 
haben soll. [Schaub. IV, 293.] 

Abtsberg, NÖ., B. Kirchberg am 
Wagram, 1126 Abbatisperge. 
[Oest.] 

Abtsdorf, Siebenbg., südl. von Birt- 
hälm, urk. 1322 villa Abbatis, 
gehörte zu den Gütern der 147*^ 

1 



aufgehobenen Cistercienser- Abtei 
in Kerz. [Wolff, DN. 14,] — 
Ein zweites A. in Siebenbg., nw. 
von Markachelken, zäblte zu den 
Gütern der Eg res ober Abtei 
[Ebend. 15]. 

Abtstätten, NÖ., B. Ätzenbrugg, 
nrk. 985 Abbatesteten, o. 990 
Abbatesteti. [Förstern. N. B. II, 4.] 

Abwinden, OÖ., B. Mauthausen, 
im 13. Jhd. Aehwinden. [Oest.j 

— ach, in der alten Sprache abd. 
abi, mhd. acbe, ehe, acb, ech 
= Coliectiv-Endnng an Haupt- 
wörtern; so in Gastein: Bueber- 
ach, Gstainerach, Leutach, Wis- 
acb = viel Buben, Steine, Leute, 
Wiesen. Häufig in Ortsnamen, 
namentlich Ton Geholzen ent- 
nommen, aber von den Compo- 
sitis mit ach, achen ^ fliessen- 
des Wasser, zu unterBcheiden. 
Z, B. Aichach, Birkach, Dornach, 
Erlach, Feicbtach,Lindach,Staud- 
ach, Stockacb, Tannach.Weidach. 
[Schmeller I, 21.] 

Ach siehe Ache. 

Achau, NÖ., B. Schwechat, vormals 
Aichowe, nach der uraprüugl. 
Beschaffenheit der Gebend — 
eine mit Eichen besetzte Au — 
benannt. [NÖ. U, S. 5.] 

Ache f., auch Ach f., Achen f., ahd. 
aha ^ fliessendes Wasser, Bach, 
Flüsachen (auch im Kelt.), auch 
aa, aach; damit verwandt awa, 
au, owa. [Egli]; im Hochlande 
noch immer Appellativ für jedes 
grössere fliessende Wasser, das 
sich aus kleineren Quellen und 
Bächlein nährt. So heissen Salz- 
acb und Saalach in den Bergen 
schlechtweg die Achen, jene ins- 
besondere die Pinzger Achen. 
[Schmeller I, 21.] Die Achen der 
H. Tauem; in zahlreichen Uom- 
positie: Achalm, Achau, Achen- 



- Adlitiicnkaii. 

kirchen, Aclionlocb, Aohenrain, 
Acheasee, Achenthai, Achcnwald, 
Achleiten (s. d.}, Achtbai. 

Achleiten, so heissen mehrere kleine 
Niederlassungen in NÖ. nach der 
Lage: Bei'glebne (mundartl. Lei- 
ten) am Wasser (ahd. aba, mund- 
artl. Acbe). [NU, II, S. 5.] 

Acquaviva, Dorf in Tirol, B. Trient, 
it. V. acqua = Wasser, vivo = 
lebendig, rasch fliassend; leben- 
des Wasser, im Gegensatz zu 
acqiia morta ^ stehendes Was- 
ser, Sumpf. 

Adam, der Personenname, kommt 
in abgeleiteten und zu- 



Gegenden) vor; 
80 Ädamierz, Adamov (s. d,), Ada- 
niow, Adamowka, Adamsberg, 
Adamsfreilieit,AdamEtadt,AdamB- 
tbai, Adamy. 

Adamov, cech., (deutseh Adams- 
thal), benannt nach dem Besitzer 
Adam v. Liechtenstein (| 1712). 
[Knaus, Soh. G. III, 5.] 

Adeldorf, NÖ., B. St. Polten, c, 1 100 
Adilindorf [Üest.] ^ Dorf eines 
Adilo. 

Adelsberg, Markt in Krain, recte 
Adlersberg, alov. Postojna d. i. 
Adler, Seeadler, Steinadler. Der 
gegenwärtig gebräuchliche deut- 
sche Name ist die verstümmelt e 
üebersetzung des älteren slove- 
nischen. [Miklos. App. II, 219.] 

Adler oder Erlitz, cech. Orlice, 
Nebenfl. der Elbe. Sie heisst Or- 
lice (zu orel = Adler) wegen 
ihres reissenden Laufes, woraus 
sich die Verdeutschung Erlitz und 
die üebersetzung Adler erklärt. 

Adlitzgraben, NÖ., die Thalsohle 
des Haidbaches, der bei Scbott- 
wien sich mit dem Göstrltzbach 
vereinigt; der Name dürile auf 
den Arlitzbaum zu deuten Bsin 



(in der Mundart einiger Gegen- 
den der Sperberbaum [Sorbus 
domeatica] od. Weissdorn [Cra- 
taegus torminaüs] od, Hartriegel 
[CornuB]) oder auf Arlltz, Erlitz, 
der gemeine Bachfiseh (Cyprinus 
Phoxinus), der in den Wässern 
der engen Thalfiirchen sehr hüuiig 
vorkommt. [NO. 11, S. 8, vgl. 
Schmeller I., 142, 143.] 

Adlwang, OÖ., B. Grünburg, 1150 
Ädelwaheing (?), 12, Jhd. Adel- 
wanc, 13. Jhd.Ädelwagen [Oost.]; 
der Wang (s, d.) d. i. Wiesen- 
fleck eines Ädal. 

Admont, Stetermk., £. Liezen; urk. 
1005 Adaraunta, 931 Adamunton, 
1074 Admunti, 860 Ädmundi 
valHs. Uest. belegt folgende 
Formen: 1049 Adamunt, 1074 
Ädmiinte monast., 1152Adenuind, 
dann Admunt, 1254 Agmund. 
Pertz, Monumenta German. XIV, 
130 (vit. Adalberon. ep. Wirzib.): 
monasterium inter montana, unde 
et ei Admunt vocabulum mdidit, 
fundavit. Diese Deutung ist eben- 
so trugeriscli, wie die Anleh- 
nung an einen deutschen P. N. 
in derForm Admundi vailia. Das 
Wort wird eher undeutach als 
deutschsein. [Purstem. N.B.II.S.] 

Adria siebe Adriatiscliea Meer. 

Adriatisclies Meer oder die Adria: 
nach der Stadt Hadj'ia od. Adria, 
welche in der Gegend des Po- 
deltaslag. Bei den alten Griechen 
"ASptac, 'ASpta; VLÖXitoi u. 'ASpia- 
tsxi; xAjtoi; (= adriatiseher Bu- 
sen), ' ASf)i7,T»iT(*iJ>M3a(= adria- 
tisches Meer), bei den Römern 
Mare Adriaticum (auch Mare Su- 
perum = oberes Meer) im Ge- 
gensatz zum tyrrhenischen oder 
untern Meere. Bei Tacitus auch 
Delmaticum Mare =dalmatische3 
Meer [Ann. III, 9], bei den Ara- 



bern des Mittelalters Golf von 
Venedig. [Egli.) 

Äff-, das gemein indogermanische 
Wort aha für Wasser, skr. ap,, lat. 
aqua, goth. ahva, hat sich in den 
germanischen Sprachen in drei 
Formen zerspalten: aha, ap, ava, 

. die in den Ortanamen fiHmmtlich 
vertreten sind, ap wurde später 
zu Afl' — , 60 in den Ortsnamen: 
Aflenberg, Affenthal. 

Affenberg, Affeatbal s. Äff-. 

Aflng, Tirol, B. Bozen, nach Steub 
(S. 244) vielleicht vom roman. 
avigna- 

Afnang, OÖ., B. Haag, c. 1190 Af- 
nanch, Äffenanc, [Oest.] 

Äger, Z\ifl. der Traun in OÖ., 819 
Ägre [FÖrslem. N. B. 11, 18], 
heiast gleich der Eger und der 
gallischen Iganna vom kymriachen 
ag, eg (Salm). [Ficker, Kelten- 
thtira, S, 122.] 

Aggsbach, 'SO., mehrere Bäche und 
an diesen liegende Orte. Das 
älteste urkundliche Vorkommen 
des Namens 830 zeigt die Form 
accusahah; accusa scheint die 
latinisirte Form des kelt, achis 
= fliesaendes Wasser; zu diesem 
unverstandenen Namen fügten 
wohi die deutschen Ansiedler 
später das „back" hinzu. [NÖ. 
n, 8. 10, U.] 

AggBbach, NÖ., B. Melk, 1091 
Achispach. [Oest.] 

Aggstein, Dorf und Burgruine a. 
d. Donau, NÖ.; 1283 Akstein, 
1467 Axstain. [Oest.] In der 
Nähe Bach und Dorf Aggsbach, 
was auf verwandten Namens- 
ursprung deutet, vgl. daher 
Aggsbach. 

Agoritscbach, Kämt., B. Arnold 
stein, verdeutscht ans dem slov. 
Nagorice, zu na auf und gora 
Berg. [Miklos. App. XI, 163.] 



J 



AbUlittcD — A 



I 
I 



aufgehobenen CistercienBer- Abtei 
in Kerz, [Wolff, DN. 14] — 
Ein zweites A. in Siebenbg., nw. 
von Markscbelkon, zählte zu den 
Gütern der Egrescher Abtei 
(Ebend. 15]. 

AbtstätteD, NÖ,, B. Atzenbrugg, 
urk. 985 Abbatesteten, c. SSO 
Abbatesteti, [FörBtem. N. B. II, 4.] 

Abwinden, OÖ., B. MauthauBen, 
im 13. ilid. Aehwinden. [Oest.j 

— acb, in der alten Sprache ahd. 
ahi, mhd. ache, ehe, ach, ecb 
— Collectiv-Endung an Haupt- 
wörtern; HO in Gaatein: Bueber- 
aoh, Gstainerach, Leutach, Wis- 
aoh = viel Buben, Steine, Leute, 
Wiesen. Häufig in Ortsnamen, 
namentlich von Gehölzen ent- 
nommen, aber von den Compo- 
aitiB mit ach, achen ^ fliesßen- 
dea Wasser, zu unterscheiden. 
Z. B. Aichach, Birkach, Dornach, 
ErlachjFeichtachjLindachjStaiid- 
ach, Stockach, Tannach, Weidach. 
(Schmeller I, 21.] 

Ach siehe Ache. 

Achau, NÖ., B. Schwechat, vormals 
Aichowe, nach der uvspriing-l. 
Beaohaffenheit der Gegend — 
eine mit Eichen besetzte An — 
benannt- (NÖ. II, S. 5.] 

Ache f., auch Ach f., Achen f., ahd. 
aha ^ tliessendee Wasser, Bach, 
Flusschen (auch im Kelt,), auch 
aa, aach; damit verwandt awa, 
au, owa. [Egii]; im Hochlande 
noch immer Appellativ für jedes 
grÖBsere fliessende Wasser, das 
sich aus kieinereu Quellen und 
Bächlcin nährt. So heiasen Salz- 
ach und Saal ach in den Bergen 
Bchlechtweg die Achen, jene ins- 
besondere die Pinzger Achen. 
(SchmeUer I, 21.] Die Achen der 
H. Tauem; in zahlreichen (Jom- 
positie: Achalm, Achau, Achen- 



kirchen, Achenloch, Achenrain, 
Achensee, Achenthai, Ächenwald, 
Achleiten (s. d.), Achthal. 

Achleiten, so heissen mehrere kleine 
Niederlassungon in HO. nach der 
Lage: Berglehne (mundartl. Lei- 
ten) am Wasser (ahd. aha, mund- 
artl. Ache). (NÖ. II, S. 5.] 

Acquaviva, 13orf in Tirol, B. Trient, 
it. v. acqua ^ Wasser, vivo = 
lebendig, rasch fiiessend; leben- 
des Wasser, im Gegensatz zu 
acqiia morta ^ stehendes Was- 
ser, Sumpf. 

Adam, der Personenname, kommt 
häufig in abgeleiteten und zu- 




in slav. Gegendei _ 
so Adamierz, Adamov (a. d.), Ada- 
mow, Adamowka, Adamsberg, 
Ad am sfreiheit, Adamstadt, Ädams- 
thal, Adamy. 

Adamov, cech., (deutsch Adams- 
thal), benannt nach dem Besitzer 
Adam v. Liechtenstein (■}■ 1712). 
[Knaus, Seh. G. III, 5.) 

Adeldorf, NÖ., B. St, Polten, c. 1 100 
Adilindorf [Oest.) = Dorf eines 
Adilo. 

Adelsberg, Markt in Krain, recte 
Adlersberg, slov. Poatojoa d. i. 
Adler, Seeadler, Steinadler. Der 
gegenwärtig gebräuchliche deut- 
sche Name ist die verstümmelte 
Uebersetzung des älteren slove- 
niachen. [Miklos. App. II, 219.) 

Adler oder Erlitz, cech. Orlice, 
Nebenfl. der Elbe. Sie heisst Or- 
lice (zu orel =s Adler) wegen 
ihres reissenden Laufes, woraus 
sich die Verdeutschung Erlitz und 
die Uebersetzung Adler erklärt. 

Adlitzgraben, NÖ., die Thalsohle 
des HBidbaches, der bei Schott- 
wien sich mit dem Göstritzbach 
vereinigt; der Name dürfte auf 
den Arlitzbaum zu deuten sein 



UIL ^BT ^ »"*""*" -Bm^gsT *^br^m^ 










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10j& AifisoisBBSau. ^I ^JanBmcaaL 

1074 AiA«>irrg£^ ^j JLcmx^E 



: miS AiasnaK, 1074 Wistt fiiekdi 4«r 




130 (TTLAdalbennL^WimliLll: 
mümxsberva^ nter ^flitiBaj nde 
et ei AdiBimt rocaliiilvm mdiiity 
fandaTit. Diese Dentn^ ist ebes- 
£0 trägenscb, wie die Anld* 
nang^ an einen dentschen P. X. 
in der Form Admnndi Tnllia. Das 
Wort wird eher nndentsch als 
dentadisein. [Förstern. S^.B.11,8.] 

Adria siehe Adriatisches Meer. 

AdriatisclMS Heer oder die Adria: 
nach der Stadt Hadria od. Adria, 
welche in der Gegend des Po- 
deltas lag. Bei den alten Griechen 
* A^ptac, ' A5[>la^ xöXsroc u. ' A8f>»a- 
Tixo^ TLokim^ (== adriatischer Ba- 
Aen), 'A8piaxtXTj^dXaaoa(= adria- 
tisches Meer), bei den Römern 
Marc Adriaticum (auch Marc Sq- 
pemm = oberes Meer) im Ge- 
gensatz zum tyrrhenischen oder 
untern Meere. Bei Tacitus auch 
Delmaticum Mare = dalmatisches 
Meer [Ann. III, 9], bei den Ara- 



5|< A)tv. 



A^« «FSr^wuL X. Iv IL »$; 

a& c|^ (SahnV |Fkk^. K^i^ 
thuL S. 1±}.| 

aa diesem fiei;p»Bi4t CM«^ IVi^ 
ütesle wrbKttdlklM V<i>rk^i4Naia<^^ 
des Xan«i$ S^> in^ii^ dk fW«i 
accasabab; aec«;sa s^b^iai di^ 
latiaisirte Fom d<^ kidu at^bii 
= fliessend«^ Wa$$or: tu di^i^Mi 
nnT^rstandenen Kamt^tt fiÜfiliMi 
wohl die deaiseb^MH AttiitMWt 
spater das i»bacb' binaUs [l<Ov 
II, S. 10, IL] 

Aggsbaeh, KO., B. Melk, 109 L 
Achispaoh. [Oest] 

Aggsteüi, Dorf und Burgraina a. 
d. Donau, KÖ.; 1283 Ak«Uin, 
1467 Axstain. fOest] In d«r 
Kähe Bach und Dorf Ansbach» 
was auf verwandten Namans« 
Ursprung deutot, vgl dahar 
Aggsbach. 

Agoritscbach, Kämt., B. ArnoId> 
stein, verdeutscht aus dorn ilor. 
Nagorice, zu na auf und ffor4 
Berg. [Miklos. App. 11, lOB.] 



I 



p 



Agraiti,Ha,uptst adt Kroatiens; kroat 
Zagreb, von za = hinter und greb 
^ sepulcrum Grab, ui-sprüngl. 
foBsa, Graben [Mikloa. App. II, 
167]. Franges [Seh. G. III, 3] 
fasst den zwei tenTheildesHamens 
als greben, die hervo Fragenden 
Theile steiler Felsen, auf und 
übersetzt „hinter den Fela- 
klippen", erinnert aber nebenbei 
an kroat. zagrebsti, sich flüchten, 
eilen nnd — verscharren. Der 
deutsche Namen ist aus Zagreb 
durch Äbwerfung dea z und Er- 
gänzung des b durch m ent- 
standen; man Tgl. Achomitz und 
und Asp mit Zabomec und Zaspo. 
[MiWos. App. II, 167.] 

Aicli- 8. Eich. 

Aich, Aicha ziihtreicheOrte,s.Eich-. 

Aicha, Btthiuisch-, ft. Ort in Bölmen, 
1468 Eiche [Oest.], wie auch der 
Sech, Namen Dub (Eiche) öesky. 

Aichberg, zahlreiche Berge u. Orte 
(auch Eichberg, selbst Achberg); 
Ygl. Eicli-. 

Aichdorf s. Eich-. 

Aichegg B. Eich-. 

Aichen (auch Eichen, Eich, Aichet, 
Aiching), zahlreiche Orte vgl. 
Eich-. 

Aichenbrunn (Eichenbruun , ehe- 
mals Äichabrunn), Dorf in NO., 
E. Laa, benannt nach der Quelle 
am Fusse jenes wahrscheinl. einet 
mit Eichen besetzten Hügels, auf 
welchem die Pfarrkirche steht. 
[NÖ. n, S. 20.] 

Aigen (vom adj. aigcn, von Gütern; 
dem Eigeiithümer unmittelbar ge- 
hörig, allodial), als Ortename, 
deutet auf hohes Alter und be- 
zeichnet uraprüogl. einen Grund- 
besitz, für den der Besitzer in 
keiner Weise anderwärfw ge- 
buiidea war, mithin als sein un- 
beBOhränktea Eigenthum, zum 



Gegensatz von Leben; und Ton 

den Bauernhäusern, Dörfern und 
Gegenden dieses Samens ist an- 
zunehmen, dass der Besitzer sie 
ehemals nicht als Lehen, sondern, 
als AUod innegehabt hat. [Schmel- 
1er I, 48] .. 

Aigläberg, OÖ., E. Mauerkirchen, 
1170 Agüsperge, Aigilsperge 
[Oest.], zum P. N. Agila gehürig. 

Ainet, f , Tirol, B. Lienz, = die Ein- 
samkeit, einsame Gegend, Lage, 
solitudo; ahd, einöti, n., mhd.. 
einoete, n. und f., E'iiode. 

Ainöd (Einöd), Ortsname (in NÖ.), 
bezeichnet ursprünglich eine ein- 
same, abgeschiedene Lage (ahd. 
ainoti, einöti = Einsamkeit). 
[Schraeller I, 39.] 

Aiat, Nebenfl. der Donau in 00. 
(aus Wald- und Feld-A.), 853- 
Agasta (Bacmeister, 125], 9BÖ- 
AgaBt[OeKt.], dann Agst [Krones, 
201], im 13, Jhd. Aiste [Oest.]. 

Aiätersheiiu, OÖ, B. Haag, o. 116» 
Heisterehaim [Oest.], vielleicht 
mit einem P. N. zusammengesetzt. 

Akna, mehrere Orte in Ungarn 
und Siebenbg., auch in Compo- 
sitia, mag. ^ Bergstollen, Schacht. 

Akovo, Stadt in Bosnien, aerb. :^ 
Eppichau, von ak ^ Eppich,. 
Epheu. Sie heisst auch Bielo 
polje, d. i. Weissenfeid. [Franges, 
Seh. G. III, 3.] 

AI, Also, mag. ^ unter, nieder; 



des Prüdicat in ungar. Orts- 

Alabasterhöhle bei Bela unweit 
Kesmark inUngarn, benanntnach 
dem reinen Gelblichweiss, in dem 
ihre Xalksteinwande schimmern. 

Alan mali ^ kleiner Drachensteig. 
Ueber diesenPaas führt die präch- 
tige Kunatstrasse von Kroatien 
nach Zara; kroat. Alan recte- 




Hala 1= Drache, Lindwurm; mali 
= der kleine. [Franges, Seh. G. 
III, 3.] 

Alan sedlo, kroat. = DracbenBattel. 
Er führt von der kroat. Küste 
bei Jablanac (^ Pappelhain) 
über den Velebit zur Poststrasae. 
[Frangea, Seh. G. III, 3.] 

AlauDsee oberhalb Komotau in 
Bfihmen, heisat ao, weil er um 
1840 durch das Auflassen von 
Alaungruben entstanden ist. 

A]baneBen,Volk6name, demLandoB- 
namen Albanien nachgebildet. 
Von den Griechen werden sie 
Arvaniten genannt, gleichwie die 
bjzant. Historiker Arvanitae 
durch Corruption von Albanitae 
{r für 1) gebildet haben. Von 
jener griech. Form haben die 
Türken den 14'amen Amanten ge- 
formt. [Egli.] Sie selbst nennen 
.sich Schkipetaren. Albania (zu 
albns, weiss), das weisse Land, 
das Land der weissen Berge, ist 
der it. Name im Gegensatz zu 
Montenegro , dem Lande der 
schwarzen Berge; letztere, be- 
waldet, erscheinen dem Seefahrer 
dunkel, erstere unbewaldet, auf- 
fallend licht. 

Alben, Nebenfl. der Traun, 10. Jhd. 
Albana, 777 Albina, [Förstern. 
N. B. II, 55.] 

Alben, Nebenfl. der Salzach, 8. Jhd. 
Albina, ebenso 925. [FÖrstem. N. 
B. II, 55.] 

Albern, mehrereOrtediesesIfameDS, 
von alber, miindartl. die Pappel, 
VTeissalber ^ die Silberpappel; 
<laher bedeutet der Name ur- 
sprünglich einenPappelwald, [SO. 
II, S. 29.] Schmeller I, 66 er- 
klärt dagegen Älber als popnlna 
nigrs, schwarze Pappel. Albern 
ist auch in CompositiH häufig, so 
Albemberg, Älberahof, Albem- 



ödt Bass aber in Znaammen- 
setzungen Albern- nicht immer 
dieses Ursprungs ist, darüber vgl. 
Alberndorf 

Alberndorf, NÖ., B. Haugsdorf, 
1 103 Adalberndorf, c. 1 160 Adel- 
bcrndorf, deutet auf einen Alberu 
od. Adalbero als Grunder. [Sü. 
II, a. 30.] 

Albersdorf, KÖ,, V. u. Mannh.-B., 
1216 Albersdorf [Oest], d. i. Dorf 
eines Alaher. 

Alblingen, die kleinen Alpen hinter 
Mondsee in OÖ., hiesson 748 
Alpigilin. [Oest] 

Albona, B. Stadt in Istrien, hiess 
schon im Alterthum Albona, jetzt 
slav. Labin. [Kiepert, 8. 361] 

ÄIdoz6-liÖ, Ungarn = Opfer-Felsen, 
ein Ortsname, welcher die Erinne- 
rung an die Heidenzoit aufbe- 
wahrt. [Hunfalvy, 84.] 

Äl-füld, mag. ^ Unter* oder Nieder- 
Land, Tiefebene (al, also = 
unter, fold = Land); specioll das 
niedere Südangam. [Sohwicker, 
Seh. G. III,. 2.] 

Albarding, OÖ., B. Mauerkirchen, 
c. 1130 Alhartingen, Adelhar- 
tingen [Oest.], zum F. N, Adalhard 
gehörig. 

Albartsberg (Alhardtsberg, Ai- 
hardsberg), Nu., B. Waidholen 
a, d. I., urkundl. 1116 Adalhartea- 
perge, deutet auf einen Adalhart, 
der sich hier zuerst seaabaft ge- 
macht. [NÖ. II, 8. 33] 

Alibnnar, Ungarn, C, Torontäl, = 
Brunnen desAli. DerNamedieses 
durch die ausgedehnten gleich- 
namigen Sumpfe bekannten süd- 
ungarischen Ortes ist tärkiechen 
Ursprungs und aas dem Personen- 
namen Ali und BUB bnoar^ Brun- 
nen zusammengesetzt. [Frangc 
8ch. G. III, 3.] 

Alkersdort OÖ., B. Frankenmail 



1 



r 
I 



800 Ädalhohesdoif, c. 1150 Al- 
chiiisdorfe,A]kerBtorf[Oeat.], d. i. 
Dorf eines Ädalhoh. 

AUand, KÖ,, B. Baden, urkimdl. 
1135 Adaleth, 1136 Adelahte, 
auch 1187 Adelath, Adeleht ge- 
schrieben [Trad. Claustro-Neob. 
15, Font. Austr. 2, 4 f.], was 
Formen des weibl. Pereonen- 
namena Adalhaid eind, 1228 AI- 
hait; erst von 1235 an macht 
der Name die verschiedenen 
■ Wandlungen von Alecht, Alaeth, 
Olecht, Oleth, Ollacht, Allacht 
bis Alland durch. Vielleicht be- 
nannt nach Adelheid, der Witwe 
des Markgrafen Ad albert dos 
Sieghaften (f 1043). [SO. 11, 
S. 34,] 

AUentagschwendt, NO., B. Gföhl, 
bedeutet eine Waldlichtung (v. 
ahd.suentan^schwinden machen, 
mundartl, achwenden, noch jetzt 
fiir Wegschaffen hinderlicher 
Bäume, Gesträuche etc. gebräuch- 
lich), die einem Adalolt gehörte 
od. von ihm besiedelt wurde (vgl. 
auch Allentsteig). [NÖ. 11,8.35.] 

Allentsteig, B. Stadt in NÖ., in 
der ältesten Foraa ÄbldeBstaia, 
(1212 Aelöstige, Aloldestey; vgl. 
Oeat.), weist auf einen Ädaldlt 
hin, der steh hier ein festes Haus 
(Stein) baute. [NÖ. II, S. 3Ö.] 

Allersdorf, OÖ,, B.Neufelden, 1140 
Adelgersdorf, Adilgerinsdorf, 
[Oest.] d. i. Dorf eines Adalgar, 
Adilger. 

Alm, A Im e nehmen Sehmeiler Bayr. 
Wb. u.Theoph. Rupp [Pfeiff, Germ. 
XVII, 397 ff.] als gleichbedeutend 
mit Almen, Almen d, Almand, Al- 
meinB(mhd. al-meinde, al-mende) 
= Gemeingut, Gemeinweide, 
Gemeinde tri ft. Dies almen stellt 
letzterer zu der Wurzel al in 
kelt. ala, goth. aljan, ahd. alan, 



DShren, erbalten, so dass das 
Subst. Almen, Alrae, Alm die 
Benenmiiig einer Nabrungsquella 
überhaupt wEre. — Nach anderen 
ist Alm in der bayr.-Österr. Mund- 
art aus Alb'n (Alpe, mhd. albe) 
verweicht und bezeichnet einen 
hohen, zur Weide benutzten Berg. 
Ais Ortsname bezeichnet Alm 
(Almen) ausschliesslich Ansied- 
lungen auf Gebirgahöhen , die 
ursprünglich zur Sommerweide 
benutzt wurden, wenn dies auch 
jetzt nicht mehr der Fall ist. 
[NÖ. II, S. 37.] 

Alma, mag., d. i. Apfel, in mehreren 
zusammengesetzten Ortsnamen 
Ungarns, wie Almakerek, Alma- 
mellek, Almamezö (slav. Jabln- 
nyiv, V. jablim Apfel) nach der 
hier betriebenen Apfelcultnr. 
[Hunfalvy, 117.] 

Almas, recte Almasiu ^ das näh- 
rende (liebliche) Thal DieAlmas 
gehört zu den herrlichsten Gegen- 
den Südungarns. Almns rom. ^ 
nährend, hold, wonnig. [Franges, 
Seh. G. III, 3.] 

Almas, mag., d. i. „ap feireicher ", 
„äpfelhabender" (Ort), Apfeldorf 
zu alma, Apfel; in Ungarn häufig- 
als Ortsname, entweder allein 
oder in Compositis; von der hier 
betriebenen Apfelcultur. [Hun- 
falvy, 117.] 

Almasd, Ortsname in Ungarn, mag. 
^ Ort, wo Aepfel wachsen, von 
alma, Apfel, nach der hier be- 
triebenen Apfelcultur. [Hunfalvy, 
117.] 

Almissa, it., B, Stadt in Dalmatien, 
kroat. OmiS, ist altkroatischen 
Ursprungs. Der Name dürflie vom 
kroat. omiäljati = Bedenken 
tragen, abzuleiten und dem Sinne 
nach mit „die Gefürchtete", „Be- 
denkliche" ZK übersetzen sein: 



denn OmiS war im Mittelalter 
in der That ein eehr befürchtetes 
Piratenneat. Der ital. Name kann 
Ton almns ^ nähren, kommen 
oder die Italianisiening des kroat. 
omiS sein. [Franges, Seh. 6. 

in, 3.] 

Alnovaepitze, Berg am Gamera- 
thal in Vorarlbg.; der erste Theil 
de8NamBn8=Alpnova, [Dr.Gust. 
A. Koch, Z. d. D. n. Ö. A. V. 
1883, S. 2.] 

Alpen, das grosse Hochgebirge 
Kitteleuropas. Grimm hält das 
Wort mit lat, albus = weiss zq- 
sammen. Sonst findet man durch- 
gehendsdie Ableitung desNamens 
aus dem Kelt. Schon Herodot 
(XV, 49) hat von einem Donau- 
(Ister-) NebenduBB Alpis gehört, 
wohl durch eine Uehertragimg 
des Gebii'ganamens auf den FIubs 
(wie Karpis, Pyrene) und dürfte 
dabei an den Inn gedacht wer- 
den [vgl. Egli). Alpes Gallonira 
lingua alti montes vocantiir — 
dieses und andere alte Zeugnisse 
für den keltischen Ursprung fiihrt 
Diefenbach, Origines Europaeae 
(Frankf. 1861) an. Kelt. alb = 
hoch, alpa ^ Gebirge, gaelisch 
alba, irisch alb = steiniges Ge- 
birge, daraus ahd. alpä, Alpe, 
hoher Berg, plur.alpän, die Alpen; 
mhd. albe (jetzt mundartl. Alm), 
ein hoher, zur Weide benutzter 
Berg. [Vgl. Bacmeister, 140; 
Ficker, Keitenthnm, 121.] Auch 
GatBchet, sonst romanische und 
deutsehe Ableitung bevorzugend, 
halt an der kelt. Etj'mologie, 
von alpa = Gebirge, fest. [Egli]. 

Als, ein Bach, der innerhalb Wiens 
in den Donaucanal mündet; ur- 
kundlich 1133: Alea. Der Name 
Tielleicht keltisch, da im Iber. 
alt, y^elches in deutschen Namen 



mit s am Ende vorkommen soll, 
„Bach" bedeutet. [NÖ. II, S. 39.] 

Alsü, auch AI, mag. = unter, nieder, 
in Compositis ungemein häufig; 
so Alsö-Szombat ^^ Unter-Sams- 
tag (-Ort), Alsö-Kubin = Unter- 
Kubin etc. 

AU = AIiita (a. d.) 

Ahn, ein Seitenbach der Putten, 
NO-, wahrscheinlich aus Altaha 
(s. Ache)und Altach verkürzt und 
bedeutet Altwasser oderÄltbach. 
[NÖ. II, S. 4I-] 

Altacü, f = altaha, das Altwasser, 
Flufisarm, der ehemals Haupt- 
rinnaal war. Die erste Nieder- 
lage des halleinschen Salzes war 
in der Altach zu Lauffen [Pass. 
Stdtb. — Schmeller, I, 22.} 

Altenburg, NO., B. Hörn; der Name 
deutet auf eine Stelle, an der 
sich schon zur Zeit der ersten 
Anaiedlung eine alte Burg be- 
funden hat; bei dem gleichnami- 
gen Stifte daselbst sind noch 
Schlossruinen sichtbar. [NO. II, 
S. 41.] 

Altenhofen, NÖ., B. Haag; so auch 
mehrere andere Orte in NO., 
auch AUenhof; der Name rührt 
von der ersten Niederlassung, 
einem Wirtschaftshofe, her. [NO. 
I[, S. 44.] 

Altenniarkt, mehrere Oi'te in NÖ. ; 
der Name deutet zumeist auf 
eine grössere Bedeutung (als 
Marktstätte) in älterer Zeit. [NÖ. 
II, S. 46, 47,] 

Altenwörth, NO., B. Kirchberg a. 
Wagram, am 1. Donau-Ufer; der 
Name deutet auf eine vom Strome 
umflossene Au (Wörth, Werd), 
die schon zur Zeit der Ansied- 
lung alt, d. h. nicht mehr ganz 
vom Wasser umflossen war. [NÖ. 
II, S.48.] 

Aithammer, Ort in Krain, B. liad- 



I 



mannsdorf, tnitEiBenhamm er ; sl o v. 
Stare FuiinB (s. Fuäine). 

Althutten, mehrere 0. in BöhmBn 
und Mähren, durchgehends mit 
Eisenhütten, 

Altlack, Dorf in Krain, B. Bischof- 
lack, bIot. Stara Loka; stara, f. 
^alt, löka, Sumpf, Moor. 

Altmannsdorf, Dorf bei Wien, B. 
Hietzing; c.llOO belegt die Form 
Altmannisdorf; mundartlich Äl- 
mersdorf. Der Name deutet auf 
die Gründung durch einen uns 
unbekannten Altmann und auf 
ein hohes Alter. [NÖ. II, S. 50,] 

Altmannsdorf, NO., bei Pira, so. 
T. St. Polten, auch Almersdorf, 
wahracheinlich so genannt von 
Altmann,Bischof von Passau. (Fär- 
atem. N: B. 11, 52.] 

Alt-Ofen,Ungam,a!sAquincumröra. 
Colonie, von Hadrian od. Anto- 
ninus Piua angelegt. [Kiepert, 
S. 363] Vgl. Ofen. 

Altschwendt, OÖ., B. Raab, 1238 
Albfiwent, (Oest.] Aus Alb = Alpe 
und swent (s. Öchwend). 

Altvater, Berg im achles. tJesenke, 
wegen seiner auflUlligen Grösse 
60 geheis sen, eine Benennung, 
die in deutschen Landern nicht 
vereinzelt ist. (Vgl. die häufigen 
Vaterberge u. s. d. Artikel „An- 
ninger".) 

Alnta, oder AU, mag. Oit, Nebesfl. 
der Donau, der Römer AIuIub 
[Kiepert, S. 334], woraus der 
neue Name entstand. 

Amalieiidorf, NÖ,,B.Schrems; 1799 
gegründet und benannt zu Ehren 
der Erzherzogin Amalie von 
Oesterreich. [NÖ. U, 8. 51,] 

Ambras s. Amvas. ^ 

Ameis, Arnes (mundartl. Amass) 
in znaam mengesetzten Ortsnamen 
häufig; BO Ameisbichl, Amois- 
häufen, AmeiBkogel, Ameisthal, 




Amesbach, Araesberg, Amesedt, 
AmeBleiten, Amesschlag — ent- 
weder von der Aehnlichkeit von 
Hohen, auf denen die Orte ent- 
standen, mit Ameishaufen oder 
nach dem auflKlügen Vorkommen 
von Ameisen. 

Ameis, NÖ., B. Laa, c. 1180 Ameiz, 
Aniaizze [Oest.]; vgl. den vorigen 
Artikel. 

Ameisthal, auch Amonsthal, NÖ., 
B, Kirchberg am Wagram, 1230 
Ameiztail [Oest.], gehört wohl 
zu Ameis (b. d.), die zweite Form 
ist vernn staltet. 

Amlach, Orte in Kärnten und Tirol, 
leitet Miklos. App. II, 175, eine 
urBprüngliche Form Jamljane vor- 
aussetzend, Yon slav. jama, Grube. 

Ampfelwang, OÖ, B. Vöcklabruck, 
c. 1 180 Arofhelwanch, Amphen- 
wanc [Oest.], vgl. wang. 

Ampfenham, OÖ., B, Ried, c. 1140 
Amphenheim [Oest.]. 

Aniras oder Ambras, Tirol, B. Inns- 
bruck, 1133 Horaeras caatrum 
[Oest.]; nach Bergmann soviel 
als „am Rasen". Dem tritt Steub 
(S. 243) entgegen; auf die ur- 
kundl. Formen Ämrans, Omrana 
aus d. 12 Jhd. verweisend, stellt 
er den Namen mit Ameranza 
(Amoranza im 13. Jhd.) imGrau- 
biindner Münsterthale zusammen 
und führt ihn auf ein rät. Ämu- 
ransazurück. Daauchdieurkundl. 
Form Umbrans (13. Jhd.) vor- 
kommt, hält er auch die Ablei- 
tung von roman. umbrones, Aug- 
mentativ von nmbra, Schatten, für 
zulässig. 

Amsfelden, OÖ., B. St. Florian, 
1187 Anthalmcsvelde [Oest.]; 
deutet auf einen P. N. Anthalm 
(der sonst nicht belegt ist?}. 

Amstetten, B. Ort in NÖ., in der 
Sltern Form Ambetetten, d. i. nn- 




I 



zweifelhaft eoriel als Ämtetätte, 
die Stätte, wo der Zehent- oder 
GruDdberr als solcher a ein Amt 
(ambat) hielt und wo überhaupt 
die grund- und zin aherrlichen An- 
gelegenheiten ausgetragen wur- 
den. [NO. II, 8. 54, 55.] 

Amthorspitze, Berg hei Gossen- 
esBS in Tirol, vormals Hühner- 
spiel, zu Ehren des um. Tirol 
verdienten alpinen Schriftstellers 
Dr. Eduard Amthor (f 3. Juü 
1884) 60 benannt. 

Andelsbach, Vorarlbg., B. Bezau, 
1094 Andoltisbouch, 1275 An- 
doltzbuch{Oest.];deutet auf einen 
P. N. Andolt (belegt?). 

Andrä, St. „an der Traisen", Dorf, 
NÖ., — „vor dem Hagenthaie, " 
Markt, KÖ., beide nach der dem 
hl. Andreas geweihten Ortakirche 
benannt. [KÖ. II, S. 56.] Ebenso 
auch die anderen zahlreichen 
Orte gleichen Namens. 

Andr^, Szent-, 17 Orte in Ungarn, 
mag.^SanctAndreas, nach dem 
Patron atsheiiigen der Kirche (oder 
Hauptkirche) benannt. 

Andräs-fa, -falu, -falva, mehrere 
Orte in Ungarn und Siebenbg., 
mag. = Ändreasdorf {falu, falva, 
abgekürzt fa ^ Dorf). 

Andrian, Tirol, B. Lana, nach 
Thaler vom lat. antra eauum, 
■waldige Grotte, nach Steuh (T. M. 
79)nach einem Andrius('AvSpi[Os) 
oder Andreas benannt. 

Andrijevci, Ortsname in Kroatien, 
ein Patronimicum von kroat. 
Andrija (Andreas), dem Be- 
gründer einer Familie oderHaua- 
communion; der Same verblieb 
auch dem aus dieser erwachsenen 
Orte. [Stare, 30.] 

Angel, öech. Ouhlawa, Zufl. der 
Beraun. Angil ist ein in Flnss- 
namen öfters wiederkehrender 



Stamm, der noch unerklärt ist 
[Förstern. N. B. II, 84.] 

Anger als OrtSname, anstatt am 
Anger, in den deutschen Alpen- 
ländern sehr häufig, namentlich 
im S, der Donau, weist auf einen 
mit Gras bewachsenen Platz 
zurück, der gelegentlich zur 
Viehweide diente; auch erweitert 
Angern, oder Diminutivform 
Angerl; und in Zusammen- 
setzungen. [NÖ. II, S. 58.] 

Angern häufiger Ortsname, s. Anger, 

Anif, Slzbg., B. Thalgau, urkundl. 
vom lat. Aneva. [Richter, Seh. G.] 

A Dinger, richtiger als Anninger, 
Höhengruppe des Wienerwaldes 
mit dem gleichnamigen höchsten 
Gipfel (674 m), weist mit grösster 
Wahrach einlichfceit auf ahd. ano, 
Ahne, Groaavater, Altvater zu- 
rück; eine Benennung, die in 
deutschen Ländern für besondere 
auffallende Berggipfel wiederholt 
vorkommt (vgl. Altvater ira schlea, 
Gesenke und die häufigen Vater- 
berge). [NÖ. II, S. 63.) 

Annaberg, Ort in NÖ. bei Maria- 
Zeil, nach der 1327 zu Ehren 
der hl. Anna geweihten Kapelle 
benannt; hiess vormals Tannherg. 
[NÖ. II, 64.) 

Antersham, OÖ., B. Raab, 1230 
Antreichesheim [Oest.], zum P. 
N. Andarich, Antrieb gehörig. 

Antiesgen, Zufl, des Inn in OÖ., 
805 Anteana, 953 Antesina, 1018 
Antisina, Antiana [Förstem. N. 
B. II, 97], 1084 Antesen [Oest.], 

Antlang, Ob.- u, Unt.-, OÖ., E, Raab, 
1230 Antlangenkircben. [Oest.] 

Anzenberg, NÖ., B. Herzogenburg, 
c. 1170 Anziberg, c. IISH 
berch [Oest.]. Zum P. 
Enzi? 

Apät, mag., d. i.Abt, häufig 
name entweder allein 



10 i[i*t-f«lv» ■ 

Compositis, in Ungarn, a!s Sitz 
eines Abtes oder im Besitze eines 
solclien; so z. B. Apatt'a, Apät- 
falu,Äpätfalva = Abfc8dorf, Apäti. 

Apä^fa!va, Ungarn = Abtsdorf, 
Dorf neben der 1232 gestifteten 
Cisterciens er- Abtei im Kiimanen- 
■walde. [Hunfalvy, 84.] 

Apati, Orte in üng., mag. ^ Abts- 
Dorf von „apät" = Abt. 

Apatovac, Kroatien, reete Opatovac 
= Abteaau, vom kroat. Opat = 
Abt. [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Apfalteraliach, Dorf b. G-loggnitz, 
'SO., von ahd. apholtra ^ Apfel- 
baum; urk. 0. 120Ü Appholters- 
paoh. [NÖ. n, 70.] 

Apfelspach, OÖ. B. Neufelden, c. 
119U Apphilspacli [Oest.], zusges. 
mit „Äpfel". 

Apfentlial, OÖ., B. Brannaü, 1140 
Aplietal, Äpheltal [Gest.], zusam- 
menges. mit „Apfel." 

Apfoltern, OÖ-, B. Freistadt, von 
ahd. apholtra^ Apfelbaum. 

Aplenik, Apne, Apnik, Orte in 
Krain, vom aerb.: apno, vapno= 
Kalk. [Mikl. App. II, 253,] 

Aqiiaboua, Tirol, B. Ampezzo, it. 
= Gates Wasser. 

Aquileja, Stadt in Görz-Gradisca, 
auch Aglai, vormala auch Äglar, 
Voglej. Die Verdeutschung des 
Namens mit „Seeadlerstadt" 
dürfte der Lage und der Grün- 
dun gsgeschi cht e dieser altbe- 
rühmten Stadt am besten ent- 
aprechen, Aijdla = Seeadler. Bei 
den Römern hiess auch die Haupt- 
Btandarte einer Cohorte Aquila, 
was hier ins Gewicht l^llt, weil 
Aquileja ursprünglich eine Jli- 
litär-Colonie war. [Franges, Seh. 
G. III, 3.] 

Arauka oder Aranyka, Flussnamen 
in Ungarn, zu mag. arany = 
Gold; aranyka bedeutet sonst 




noch „Aurora". [Schwicker, 8ch. 
G. III, 2.] 

Aranyos, goldiiihrender Flusa in 
Ungarn, mag.ao viel als „Gol- 
den" (-Wasser). [Hunfalvy, 109]; 
auch häufiger ON. in Ungarn u. 
Siebenbg., sowie in Compositis. 

Arbe, dalmat. Insel, im Alterth. Ar- 
ba, vom lat. arbor ^ Baum (?), 
verdankt seinen Namen dem bei 
dalmat. InselnaeltenenReichthnm 
an Bäumen und Wäldchen. Dar 
kroatische Name Rab hiess e 
„Arbeiter", ist aber nur durch 
Buchstaben Versetzung ans dem 
älteren römischen entstanden. 
(Franges, Seh. G. III, 3.] 

Arbesau, Böhmen, B, Karhitz, viel- 
leicht soviel als Au (was auch 
Wasser bedeutet) eines Aribo. 
[NÖ. II, 73-] 

Arbesbach, Markt in NÖ., B. Gross- 
tieninga. Becker [NÖ., II, 73] 
ist gegen die Ableitung von ahd. 
arbi = Erbse und von dem 
Personennamen Aribo, sondern 
tritt für die Ableitung v. einem 
Wortstamme arb (in Arber = 
harter Stein, im bayrisch, böhm. 
Wald noch fortlebend) ein. 

Aubesberg, NÖ.B, Ibbs, im 13.Jhd. 
Arbaizperg [Oost.], von ahd. ara- 
weiz, arawiz, Erbse, ein mit 
Erbsen bestellter Berghang. 

Arhesthal, NÖ , B. Brucka. d. Leitha, 
1091 Arawezital [Oest,], (vgl, 
Arbesberg), ein mit Erbsen be- 
telltes Thal. 

Ärco, B, Stadt in Tirol, vom it. 
ärco = Bogen; oder von arca 
(vgl. Arzl), 

Atdagger, NO., B. Amstetten, 1049 
Ardacheren, 1147 Ardachar,1160 
Ardakkeren, 1181 Artacher. 
[Oest.) 

Ardning, Steiermk,, B. Liezen, 1074 
Adarnich, c, 1170 Arnicehe [Oest] , 



I 



*.], 



1074 Arnichn.Förstemaim [N.Tä. 
n, 118], der bezweifelt, dase der 
S^ame deatach sei. 

Al'l {grosse und kleine), Zaflfisae 
der Salzaeh, 930 Arla; wahr- 
schBiDlich der Stumm ara, dem 
die Bedeutung Fliisa, Wasser bei- 
gewohnt haben muss, mit einem 
Suffix. [Förstem. N. B,II, 101, 102.] 

Arlberg, Berg mit Paus an der 
tiroÜBch-vorarlbergisehenGrenze, 
soll seinenNamen haben von Arie, 
im den tschred enden Kätien Arla 
^ Pinne montana, Krummholz, 
Legföhre [Bergmann, Vorarlberg: 
Schmeller, 1, 142.] Gatschetdeakt 
an das ahd. arila, Erle [Egli]. 

Ärisdorf, vier Orte in Steiermk. u. 
Eärnt., zu ahd. arila, Erle, oder zu 
„Adler". 

Aman, B. Stadt in Böhmen, teeh. 
1139 HoBcin Hradek 
Aar, d. i, Adler? 

Arnauteu 9. Albanesen. 

Amljerg, mehrere Ortschaften in 
OÖ., c. 1150 Arinberge [Oest.], 
zu Aar, Adler? 

Avtttels, S. Ort in Steierrak., das 
römische Aripium; zu Aar = 
Adler. 

Arnsdorf, Schles., B, Hennersdorf, 
vormals Arnoldsdorf. [Peter 1, 98.] 

Arpäs, melirere Orte in Ungarn u. 
Siebenbg., Boviel wie „Gerste 
habend", von mag. ärpa, Gerate, 
vop dem Getreidebau der Ge- 
gend. Der Name ist eigentlich 
bisaeniach- türkisch (s. BeaenyÖ). 
[Hnnfaivy, 99, 118.] 

Arss, EluBs in Istrien, im Alterth. 
Araia. 

Art in Ortsnamen, wie Arthof, Art- 
hofen, Artlehen, Artstetten in 
ISO., gehören zu dem durch die 
Mundart umgestalteten Ort, wel- 
chea Wort nach seiner alten Be- 
deutung das Ende, die flusserste 



Stelle nach der Lage bedeiitetj 
[NÖ, 11, 81,] 
Atva, Sohloas in Ungarn und c 
nach ihm benanntea Comitat 
(Arva megye), urk. 1G70 elav. 
Orawa. Orava liegt zahlreichen 
slav. Ortsnamen zu Grunde. 
Mikloa. App. II, 209 vermuthet, 
dass orava mit slav. or (orati) zu- 
aammenhUnge. Andere erklaren 
den Namen aus mag. ö und rava, 
oder aus slav. hora, Berg, so 
daBB ea fiir horava atünde. Manche 
sehen darin einen urapriingl. 
Fluaanamen, wie bei anderen auf 
ava auslautenden Ortsnamen. 
Sckwicker, Seh. G. III, 2 denkt 
an mag. ärva ^ Waiae, und 
meint, dass der Name ein ver- 
waistes, von Natur aus armes un- 
fruchtbares Gebiet bezeichne (?). , 

Ärva-VÄralja, Ungarn, C. Arva^i 
mag. =Ärva-Burg-Untere8, alsoi 
Ort am Fiisae des ArvaerSdiloss-* 
bergea. [Schwicker.Sch. G. III, 2.] 

Arz aia Bestimmungswort bei Orts- 
namen bedeutet Erz und deutet 
auf Grubenbau, der ehemals da- 
Belbat betrieben wurde oder noch 
betrieben wird; z. B. Arzbach, 
Arzherg, Arzkogel, Arzwieaen in 
NÖ. [NÖ. II, 83.] 

Arzl, Tirol, B. Imat und B. Hall. 
Steub (Rh. E. 115) deutet den 
Namen von arca, mitte Hat. arca 
granaria, arca annonae, Spei- 
cher; arcella, domus in qua flunt 
casei — also auch eine Senn- 
hütte. Schanb,II,S.92, 200, denkt 
an lat. arx, Burg; darnach hieasen 
die Orte nach der in Trümmer 
liegenden Burg. 

Asch in Ortsnamen weist auf ahd. 
asc ^ Esche und wo es mit 
bach zusammengesetzt ist, auf 
ahd. aapa = Espe, Zitterpappel ; so 
gehören Aschau, Aschberg. Asch- 



bühel, Ascbthal zu asc, Asch- 
bach, Äapach zu aspa. Für Asch- 
bach, l^ö., B. Seiten Stätten, ist 
z. B. für 1116 die Form Aspach 
belegt. 

Äschach, Oö,, B. Efferding, 800 
Afica, 971 Ascha, 1084 Aschaha, 
1091 Askaha [OeBt.]. zu ahd. asc, 
Esohe. 

A schau, häufiger Ortsname, h. Asch. 

Aschbach, häufiger Ortsname, e. 
Asch. 

Aächherg, Aechenberg, häufiger 
Ortsname, s. Aach. 

Aspach, zwei Orte in OÖ., von ahd, 
aspa ^ Zitterpappel und aha 
= fiiessendes Wasser oder -ach 

('• i) 

Aspiuig, B. Ort ia NO., gehört 
zu ahd. aspa ^ Zitterpappel 
(mnndartl. Aschpe) ; entweder ein 
äiessendea Wasser (ahd. aha, 
awe), an welchem sich Bapen 
befanden, oder ein Wiesfleck 
(ahd. wang = Feld), der mit 
Espen besetzt war, geben den ur- 
sprüngl. Sinn dns Namens. [NÖ. 
11, 89.] 

Asparn au der Zaya, NÖ., B. Mistel- 
bacb, c. 1150 Asparin, soviel als 
„unter deu Espen", zu ahd. aspa 
= Espe. 

Asparn oder Aspern au der Donau, 
SO., B. Gross -Enzersdorf, s. As- 
parn an der Zaya. 

Aspersdorf, NÖ,, B. Oherholla- 
brunn, gehört nicht zu aspa = 
Espe, sondern hiess vormals Adal- 
brechtisdorfjd.i. ein Dorf, welches 
von einem Adalbrecht entweder 
gegründet oder besessen war. 
[NO., 11, 96.] 

Asszony, mag. = Frau, d. i. die 
selige Jungfrau, welche Ungarns 
Patronin ist ; häufig in zusammen- 
gesetzten Ortsnamen Ungarns, so 
AsBzonyfau. -falva (Frauendorf), 




Aaszonynepe, Asszonyresz, As- 
szonyvär (Frauenburg), Asszony- 
Täsär. 

Ästett, Salzb., B. Mattsee, 794 Au- 
ateti, Awisteti, Awistat, Owistat, 
Ewisteti [Gest.], 

Attersee, auch Kammersee, See in 
OÖ., 748 Atarseo, Aterae, 1012 
Atersee [Oest.]. 

Attersee, Atterhof, OÖ., B. Fran- 
kenmarkt, am Attersee; 885 
Attarhofn, 1000 Atarhof, c. 1140 
Atteraee [Oest.l. 

Atzelsdorf, NÖ., (unbestimmt wel- 
chea), ins Azichinadorf [Oest.], 
d. i. Dorf eines Azechin. 

Atzenbruck, B. Ort in NÖ., 1187 
Acinprugge, 1271 Aeenprukke, 
13. Jhd. Azzenprukke [Gest.], 
d. i. Brücke eines Azo. 

Atzgeradorf, NÖ., B. Hietzing; ist 
dieser Name der ursprüngliche, 
was nicht belegt werden kans, 
ao würde es auf den Personen- 
namen Attuker (das spätere 
Otakar) zurückweisen, [NÖ. II, 
99.] 

Atzwang, Tirol, bei Bozen, von 
Azzo und wang = Azzos Feld. 
[Steub, 8. 245,] 

An oder Aue, aus awa, owa, ver- 
wandt mit aa (a. Ache), eine 
grasreiche, mit B Humen oder 
Strauchwerk beaetzte Fläche an 
einem fliessenden Wasser (im 
engeren Sinne); ferner Insel, 
Halbinsel, die ein Fluas durch 
seine Ai-me bildet; endlich in 
der älteren Sprache Insel über- 
haupt. [Schmeller, I, 2,] So ver- 
stand man unter Donau-Auen ur- 
sprünglich Donau-Inseln, und die 
grösste niederöst, Donau- Insel 
heisst noch heute die Lobau; 
hicher gehören auch die Namen 
Eossan, Brigitten au, Freudenan. 
In Ortsnamen ist Au ungemein 



Am- 



13 



hanfig» desgleichen in Compoeitis. 
Diese Hamen denten in der Regel 
anf die mit Bänmen oder Stranoh- 
werk besetaten Ränder eines 
messenden Wassers [NÖ.II, 100]; 
so s. B. Reichenan, Weidlingan, 
Stadlau^ Schönan, Eokartsan, 
Haslau, Rohrau etc. 

An, Anen heissen im südlichen Theile 
des Böhmerwaldes die grossen 
Torfinoore. (Vgl den vor. Artikel.) 

Anhaclii häufiger Ortsname, zusam- 
mengesetzt ans An (s. d.) und Bach. 

Auen, häufiger Ortsname, s. Au. 

Anerbachf mehrere Ortschaften in 
OÖ^ 868 Urpach, ITrpahc, 13. Jhd. 
Aurpach [Oest.]; wohl aus uro 
SS ums, AuerochS; und Bach. 

Anersperg, Erain, B. Gross- 
Laschitz, sIoy. Turjak, gleicher 
Bedeutung mit dem dtsoh. Namen 
(sloY. tur =B Auerochs). [Hiklos. 
App. II, 250.] 

Anersthal, HO., B. Matzen, urk. 
1356 Awrolstal, was auf den ahd. 
Personennamen Aurolf zurück- 
weist. [Nö. II, 111.] 

Anrbach, OO., B. Rohrbach, c. 1150 
Uorbach [Oesi]; wohl aus uro, 
ums, Auerochs, und bach. 

Aussig, B. Stadt in Böhmen, 1283 
Ustie, später üsk, 1430 Awske, 
1426 Awsk, dann Awskch^ Ussig, 
1426 Uthzense oppidum, ferner 
üthzioke, XJthzick [Oest.]; der 
Name ist aus doch, ousti = 
Mündung verdeutscht, denn Aus- 
sig liegt am Einfluss der Biela 
in die Elbe. 

Ansti, Orte in Böhmen u. Mähren, 
eigentlich 5ech. usti für ousti == 
Mündung. [Miklos. App. II, 252.] 



Angiessely Böhmen, B. Aussig, aus 
deoh. oujezd, Joch, enger Weg. 
[Miklos. App. II, 252.] 

Augsdorf, Kärnten, B. Rosegg, 
verdeutscht aus lögaves, zu slov. 
loga, Hain, auch Au, und ves, 
Dorf. [Miklos, App. II, 192.] 

Aigezd, ungemein häufiger Orts- 
name in Böhmen; eigentlich 
öech. oujezd, Joch, enger Weg» 

Aiijezdetz, häufiger Ortsname in 
Böhmen, eigentl.öech.oujezdec, Di- 
minutiv von oujezd, Joch, Engweg. 

Anpa oder Eipel, öech. Oupa, Ne- 
benfl. der Elbe. 

Anstria s. Osterreich. 

Austy, Mähren, B. Wsetin, s. 
Austi. 

Axams, Tirol, B. Innsbruck, dürfte 
nach Steub (S. 243) von avaz- 
zones, churwälsch avazzun.üeber- 
schwemmung, Wildbach, kom- 
men, aber einer früheren Sprach- 
periode angehören, wo noch aqua 
gesprochen wurde, statt des späte- 
ren ava. (Vgl. Absam.) 

Axamythka, Höhle in der Zipser 
Magura bei Haligöcz, so benannt 
nach Axamyth, dem Anführer 
einer böhmischen Häuberbande, 
der sich in derselben mit seinen 
Gesellen um das Jahr 1450 auf- 
hielt. 

Axbach, OÖ., B. Gr.-Gerungs, 1187 
Axpach, Acespach [Oest.], Wei- 
gand (Oberhess. Ortsnamen im 
Archiv f. hess. Gesch. u. A. VII. 
Bd. Barmstadt 1853) nimmt ein 
aus ahd. acha (s. Ache) fort- 
gebildetes ahaz, achaz == Bach, 
Fluss an. Mono u. Förstern, 
halten den Namen für keltifcch. 



B. 



Ba1»a oder Babia Göra, Berg in 
der Arvaer Gruppe der Karpa- 



ten, poln. d. i. „Weiberberg"» 
von baba, altes Weib und gora, 



14 BiM». k™LI 

gnra, Berg. Von den alten Po- 
len wurde derselbe nur Baba 
genannt, was auch Grossmutter 
bedeutet. Diese Baba ist eine 
von den ältesten und dunkelsten 
Gßttergestalten der alten Slaven 
(gleich der indischen Maja?), die 
all nähren de Weltamme. Zur 
Heidenzeit wurde Baba auf die- 
sem Berge verehrt und noch 
heute zünden hier die Goralen 
ihre Sonnwendfeuer an. Auch 
herrscht noch der Glaube, dass 
in der ITacht vor Johannia dem 
Täufer (zum 24. Juni) sich die 
Zauberer, Hexen und anderes 
Höllengezüchte hier versammeln. 

Babina gomila = Grossmütter- 
chens Grabhügel. Gebirgsgruppe 
in Dalmat.; von kroat. baba, ein 
altes Weib, aber auch die Gross- 
mutter, gomila = Haufen; dann 
werden auch jene alten Grabhügel, 
die unter dem Namen „Heiden- 
hügel", „Heidengräber" begriffen 
werden, mit gomile oder mobile 
benannt. [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Babina greda, Slavon. = derGreisin 
Dünne (Landrücken). An die Ent- 
stehung dieses Ortes knüpft sich 
folgende Sage mit historischer 
Grundlage, die zugleich den 
Namen erklärt. Zur Zeit der 
Türkeneinl'alle, vor etwa 250 
Jahren, flüchteten die Bewohner 
eines von den Türken zerstörten 
Dorfes der Saveniederung mit 
ihren Herden in die nahen Wäl- 
der. Bald kamen die Flüchtlinge 
aber in arge Noth, da durch den 
Austritt der Save die ganze Nie- 
derung unter Wasser gesetzt 
wurde und nun keine Weide- 
plätze zu finden waren. Nach 
einem, vor Wasser- und Türken- 
gefahr sicheren Orte snchend, 
gelangten diese Leute endlich 




zu einer Boden anschwellung, in 
Slavon. „greda" genannt, auf der 
sie, mitten im Walde und zwi- 
schen Sümpfen, gute Weide und 
die Hütte eines alten Weibes 
(^ Baba) fanden. Von der Grei- 
sin freundlich aufgenommen, sie- 
delten sich hier mehrere Familien 
bleibend an und nannten den so 
entstandenen Ort „Babina greda". 
[Franges, Seh. G.' III, 3.] 

Babjhora, Berg i. d. Westkarpaten 
b. Freiberg in Mähren, cech. ^= 
AI tw ei b erborg, von baba, altes 
Weib und hora, Berg. (Vgl. auch 
Babia gora.) 

Bachmaning, OÖ., E. Lambach, 773 
Pahmannon, c. 1168 Bachman. 
[Gest.]. Von einem Mannsnamen 
l'ahman abgeleitet. 

Baden, Curort in NÖ., zur Römer- 
zoit Aquae Cetiae, nach dem Mons 
CetiuB = Wienerwald, oder 
schlechthin ad aquaa = bei den 
Wässern, Bädern; der deutsche 
Name (dat. plur. von Bad-in = 
in den Bädern) erscheint urkundl. 
erst 1137. 

Badin, Tirol, Enneberg, aus abbatia, 
Abtei. [Steub, 260.]; s. Abteithal. 

Badioten, die Bewohner von Badia 
(s. d.) im Enneberg, Tirol. 

Bügendorf oder Beudorf, Siebenbg. 
nahe bei Leschkirch, nrk. am 
Schlüsse des 14. Jhd. Begeudorf, 
stellt Wolff (DN., 17) zu dem 
Mannesnamen Bago, Bagin, Ba~ 
gino. 

Bagno, Dalmat., B. Zaravccchia, 
ir. = serb. Banj, von banja 
= Bad- [Miklosich, App. II, 142.1 

Bahna, Galiz., B. WiZnitz, von ruth. 
biilino, Sumpf. [Miklosich, App. 
II, 142.] Hieher gehört auch 
Bahnowate, Galiz., letzteres ein 
mit dem Suffix ati gebildetes 
Adjectiv. 



Bahno, Böhmen, B. Kuttenberg und 
Mähren, B. Mistek, Öech. bahno 
= Sumpf, [ilikloaich, App. II, 
142.] Hieher gehört auch Bahna, 
Mahren, E. Boakowitz. 

Bajtnka (Baj's Loch) oder Balika- 
Tära (Balika's Burg), eine HäMB 
in der Tordaer Bergkluft in Sie- 
benbg., benannt nach Nikita Ba- 
lika, einem rumän. Hauptmanne 
Franz Rakocy's, dem sie 1709 
als Zufluchtsort diente. 

Bakinovac jezero, aerb. = Alt- 
Mütterchens See, ist einer der 
berühmtes tenPiitvicerSeen.Eaka 
^ altes Mütterchnn, (j-roseniut- 
ter. [Franges, Seh. (j. III, 3.] 

Bakony-b£l, mag., Thal und Bene- 
diotiner- Abtei in üngarn,Bakony- 
Wald, V. bei = Inneres, Einge- 
weide, auch daa Innere des Wal- 
des, also soviel als Inneres des 
Bakony-Waldes. [Hunfalvy, 84] 

BakoDf -Wald (nicht Bakonyer 
Wald) hiess zur Röraerzeit Her- 
kynia (wie der Theil des deut- 
schen Mittelgeb. Im N. des Donau- 
und Maingabietes = hercynia 
I Silva), welchen Namen das Geb. 
nur von kelt. Anwohnern erhal- 
ten haben kann. In diesem Bcrg- 
lande wohnte der Stamm der 
Hercuniaten. [Kiepert, 36a.] 

BalRBsa-Gyariuat, Ungarn, C. Neo- 
grad, mag.=BIasius-Colonie, wie : 
St. Blasien, [Schwicker, Seh. G. 
III, 2.] 

Balaton s. Plattensee. 

Ballweia, NÖ., B. Gfdbl, 1187 
Baldewims. [Gest.] Vom P. N. 
Baldavin, Baldewin. 

Bälvanyos-VaraUa, Siebenbg., C. 
Inner-Szolnok, mag. = Gützen- 
oder Heiden- Burg-Unteres, also: 
Götzenort am Fiisse des Schtoss- 
berges. (S. väralja.) [Schwicker, 
Söh. G. III, 2.1 



ßanat, von slav. ban, pan = Herr, 
dem Titel der mächtigen Vasal- 
len in den Ungar, slav. Kebon- 
landen; Temeser Banat. [Egli.] 

Bandelkramerland heisst im Volks- 
munde die Umgegend von Waid- 
hofen a. d. Thaya in NO. wegen 
der einst ansehnlichen, jetzt ge- 
sunkenen Erzeugung von Baum- 
w oll band ern. 

Bane, Böhmen, B, Königsaal, cech. 
= flaches GeffiBs, Schale. [Mi- 
klosich, App. II. 14a.] 

Bangg, Vorarlbg., B, Feldkirch, ur- 
kundlich Fontillea, deutet Steub 
(S. 241) durch rom. hognes für 
bones = bona, Güter, wobei das 
n nasalirt wurde. 

Bania. mehrere Orte in Galiz,, poln. 
:= Grube, Bergwerk; hieher ge- 
hört auch Banyta. [Miklosich, 
App, II, 142.] 

Banja Luka, Bosnien, slav. ^= Bad- 
Au, von banja = Bad, luka =: 
Au, Port, Hafen. Diese wichtige 
Handelsstadt verdankt ihren Sa- 
men den schon von den Römern 
benutzten warmen Schwefelquel- 
len daselbst. [FraagcB, Seh. G. 
III, 3.] 

Baiiya, mag,, d. i. Grube, Berg- 
stollen, Bergwerk, Lehnwort aus 
dem Slav. (banja). Häufiger Orts- 
name in Ungarn, 

Baradla, slav. d. i. dampfender 
Ort, Höhle bei Agtelek in Un- 
garn, so benannt, weil bei bedeu- 
tender Differenz zwischen der 
inneren höheren und äusseren 
niedrigeren Temperatur aus dem 
Schlünde Dünste emporsteigen, 
welclie die überhängenden Fels- 
sUicke wie mit Boif überzieben, 

Baranie Kogi, poln. = Widder- 
hÖrner,Gipl'elin der hohen Tatra. 

Baranöw, Baranöwka, mehrere 
Orte in Galiz., ruth. von altslav. 



16 Barit — Belenyes. 

baran^; Hammel, Schöps. [Miklo- Beg^a, Flnss in Ungarn, mag. = 

»ich, App. II, 142.] „die Flüchtige", von bjeg = 

Barät, mag. d.i. Bruder oder Mönch, Flucht. [Franges, Seh. Gr. in, 3.] 

häufig als Ortsname allein oder Beinhöfen, NÖ., £. Schrems, ur- 

in Compositis in Ungarn, zur Be- sprünglich ein Hof, in welchem 

Zeichnung eines Elosterortes; so Bienen (mundartlich Bein) ge- 

z. B. Baratfa, Barätfalu (Mönich- pflegt wurden. [NÖ. II, 142.] 

hof), Bar&tfalva = Mönchsdorf Bejöiskala, ^ech., d. i. Stierfelsen, 

Baran, Böhmen, B. Wodnan, öech. eine Biesenhöhle bei Adamsthal 

Bavorov, Niederlassung von in Mähren. 

Bayern. [Miklosich, App. II, 146.] B^kas, Ungarn, in Ortsnamen häufig, 

Barö, poln. Bienenbeute, Bienen- mag. = Kröten- Ort, von b^ka, 
stock in einem hohlen Baum, in Kröte, also wie: Krotendorf; Be- 
Ortsnamen in Galiz., so Barcz- kdsfalva = Krottendorf, B^käs- 
köw, Barczyce. [Miklos. App. II, megyer = Kröten-Becken (me- 
149.] gyer oder meder=Becken, Eimer, 

Barzdorf, Schles., B. Jauernig, Kufe), Beka-to = Krottendorf. 

ßech. Bernatice, urk. Bertoldi [Schwicker,' Seh. G. III, 2.] 

villa. [Peter I, 176.] Soviel als B^k^s, mag. = das friedliche (?) 

Berchtholdsdorf Comitat, von beke = Friede 

Basslan, Tirol, der Römer Basi- [Schwicker, Scb. G. HI, 2.] 

lianum. [Steub, S. 121.] Bei, mehrere Orte in Ungarn, mag. 

Banden, Mähren, B. Mistek, von = Inneres (eines Gebirges), 

öech. bouda, Bude, Lehnwort aus Vgl. Bakony-Bel. 

d. Deutschen. [Miklos. App. II, Bela, Belä, Beli, BSlic, Belica, 

149.] zahlreiche Bäche, resp. Orte, von 

Baudorf (NÖ., B. Mautern), 1091 altslav. beW, glänzend, weiss. 

Baumannisdorf. [Oest]; d. i. Dorf Fluss- und Bachnamen Bela (sc. 

eines Baumann. voda, Wasser) = Weisswasser, 

Bannigarten, ein ungemein häufiger sind ungemein häufig. Spedell 
Ortsname, der in der Begel auf heisst ein Zufluss der Cerna (d. 
die Zeit zurückweist, wo deutsche i. die schwarze) in Ungarn so, 
Ansiedler die Cultur des Eo- wegen des lichten, klaren Was- 
dens begannen und bezeichnet sers im Gegensatze zu der letz- 
einen Raum, der mit Obstbau- teren; magyarisirt B^la [Hun- 
men bepflanzt war. [NÖ. II, 128.] falvy, 108], im poln. Biala, Bii^a 
Urk. c. 1100 Paumgartin. (s. d.) 

BeSwar, Gross- und Klein-, Böh- Bela Pec (Weissenfeis), Krain, B. 

men, B. Kauvim, ^ech. beövary, Kronau. Vom slav. peö = Fels, 

plur. von beövaf, Böttcher, genus [Mikl. App. II, 213.] 

Nominum ministerialium. [Miklos. Belbozic, Böhmen, s. BSlbo^nice. 

App. II, 151.] Belboznice oder Belbo2ic, Böhmen, 

Bednariw, Bednaröwka, Orte in B. Kralowitz, cech. von BSlbog 

Galiz., von poln. bednary, plur. = der weisse und helle Gott 

die Böttcher, adjectivische Ab- (der heidnischenBöhmen). [Knaus, 

leitungen durch die Suffixe ovl. Öch. G. III, 5.] 

[Miklos. App. II, 151.] Belenyes, zwei Orte in Ungarn, G. 




Bfliar, ma^. = Inner-Dovf, bei 
^ das Innere. [Soliwicker, Seh. 
G. 111, Ü.] 

Beiina, cecli. ^= der weisse Fl uss, 
von belä (e. d.) mit dem Suffix 
— ina abgeleitet. 

Bel-k^, Ungarn; bei bedeutet das 
Innere, das Eingeweide, und so 
wurde auch das Innere des Wal- 
des genannt; kö = Felsen, also 
Felsen im Innern des Waldes. 
[Hnnfalvy, 84.] 

BeUeschdorf (mag. Jövedics), Sie- 
benbg-, 1432 urk. Billestorf, ist 
das Dorf des Billi oder des Bilis. 
[Wolff, DN. 21.] 

Bfiloky (Belok), Böhmen, B. Smi- 
ehov, cech. benannt nach der 
lichten Augenfarbe der Bewoh- 
ner (bily ^ weiss; oko = das 
Ange). (Knaus, Seh. G. III, 5.] 

Belovar, vier Orte in Kroatien, 
kroat = Weissborn, von einer 
nahen Quelle „Bieli vir"=wei8ae 
Quelle so genannt. Bei, biel ^ 
weiss; vir ^ Quelle, Born. 
[Pranges, Seh. G. lU, 3.] 

Belsaner, ruth. Stamm in Galiz. 
zwischen San und Bug und nach 
ersterem benannt. [Szuiski, 20.] 

Benatek, mehrere Orte in Böhmen, 
6ech. ein im Sumpfe und aufln- 
seln erbauter Ort. [Knaus, Seh. 
G. III, 5.] 

BeBeacbaa, cech. BeneSov, mehrere 
Orte in Böhmen u. Mähren, leiten 
wohl ihren Namen von Benesch 
d, i. Benedict ab; ebenso Bene- 
Bchovic und Beneschowitz ' in 
Böhmen, BeneSov in Schlesien. 

Beneschovic s. Beneschau. 

BeneSov, £ech,, B, Stadt in Böhmen, 
deutsch Beneschau (s. d.}. benannt 
nachdem Gründer BeneBch,de3sen 
eine Linie die Herren SedJnicti 
z Choltic bifden, [Knaus, Seh. G. 
m, 5.] 

DmlBDft, anagi. Nanir>DbD(h. 



Beraun, B. Stadt in Böhmen, cech. 
Beroun. In frühesten Zeiten soll ' 
die Anaiedlung hier nach Knaus 
[Seh. G. III, 5] na Brodö (an der 
Furt) geheissen haben; später 
bekam sie, als sie zur Stadt er- 
hoben ward, von den deutschen 
Ansiedlern den Namen Bernau, 
Benin; auch der Name Bern be- 
gegnet. Oeat. belegt für 1193 Be- 
ron, 1397 lat. Verona. 

Berda, häufiger Ortsname in slov. 
Gebiete, vonbrdo, Anhöhe, Hügel. 

Beregh megye = Beregher Com., 
vom mag. beregh = das wal- 
dige oder Waldgebiet; bereg 
(anchberek) = Jungwald, Hain. 
[Schwicker, Seh. G. III, 2,] 

Berehy, 2 Orte in Galiz,, B. B. 
Lutowiska und üstrzyki deine, 
zu slav.breg, Ufer, Hügel. [Miklo- 
sich, App. II, 146,] 

Berest, Berestok, Orte ia Galiz,, 
ruth. bereat, Ulme. [Mikloa., App. 
II, 146.] 

Berettyö, Zufluss der Koros, mag. 
aus Berekjö d. i. Hainfluss, von 
berek = Hain,j6 = Flass. [Hun- 
falvy, HO.] 

Berezanha, Galiz., B. Borszczdw, 
zu altalav, bregB, Ufer, Hügel. 
[Miklosich, App. ir, 146.] 

Berezuica, häufiger Ortsname in 
Galiz., zu altslav. bregi, Ufer, 
Hügoi. [Miklosich, App. U, 146.] 

Berg- als Bestimmungsort in zu- 
sammengesetzten Ortsnamen be- 
zeichnet diehoheLage(wieHoch-). 
[Förstemann, 214]; so Eergham, 
ßergheim, Berghof, Bergreichen- 
stein, Bergstatten. 

Bergan, NO., B. Ober-Hollabrunn, 
1233 Bergow, Perigaw [Oest.]; 
erklärt sich von selbst. 

Bergreichenstein, Böhmen, Berg- 
stadt, 1384 Eeichenstein, 1584 
Bergreichenstein, auch Ober- 



18 B.,.v=« . 

reichenstein [Trajer, Badw. 895], 
ßeoh. Ka&perske hory. Die Stadt 
verdankt ihre Entstehung den 
reichen Goldwäechen und Gold- 
bergwerken, welche in früheren 
Zeiten hier betrieben wurden; 
die ältesten Nachrichten über 
die Stadt reichen aber nur bis 
1345. Der cech. Name ist von 
der im N, der Stadt 1356— i^ül 
durch Karl IV. erbauten Btirg 
Karlsberg (feoh.KaSperk) herzu- 
leiten, die jetzt in Trümmern 
liegt. [Trajer, Budw. 869 ff] 

Berkesz , zwei Orte in Ungarn, 
mag. (vielleicht: Berek-Kesz) 
^ Hain-Inneres, Haindorf. 
[Schwioker, Seh. ti. III, 2.] 

Berlau, Böhmen, B. Kalsching, ver- 
deutscht aus cech. brich, d. i. 
Wildhöhle. [Miklos. App. II, 148.] 

Berlog, zwei Orte in Krain, elov. 
brlog, WildhÖhle. [Miklos, App. 
II, 148.] 

Berlohy, Ualiz., B. Kaiusz, ruth. 
zu brlog, Wildhöhle. [Miklca. 
App. II, 148.] 

Berndorf, mehrere Orte in NÖ. u. 
OÖ., c. 1150 Perndorf, Beren- 
dorf [Oest.]; NÖ., B. Potte netein, 
1136 Perendorf [Oest.], zu dem 
Thiernamen Bär. 

Bernersdorf, NÖ., B. Hangsdorf, 
im 13. Jhd. Perngeratorf [Oeat.], 
d. i. Dorf eines Beringar, Pemger. 

Bernreith, NÖ., B. Ottenachlag, 
c. 1180 Pernrute, später Perin- 
reutt [Oeat.]; zuaammengea. aus 
Bär und Reut, Rodung. 

Bernroid, OÖ., B. Mattighofen, so 
viel als Bernreith (s d.). 

Bernschlag, NÖ., B. Zweitl, von 
Bär und Schlag, Waldlichtung. 

BeruBtein, Pernstein, yiele Ort- 
schaften des Name IIB in Österreich, 
c. 1 190 Pernstein , Wernatain 
bei Homeck [Gest.]; zusammen- 



ges. mit Bär, der Wechsel von 
p, b und w im Anlaute ist nichts 
Ungewöhnliches, 

Berzava, recte Brzava (Pluas) = 
die Schnelle, die Eilende, vom 
kroatischen brz = schnell. [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3.] 

BesenyS, der magyar, Name der 
BissBDen oder Petschenegen, 
deren Einwandernng in Uugarn 
unter Stephan dem Hl. begonnen 
haben soll. Heute heimsen etwa 
17 Ortschaften noch ao in ver- 
schiedenen Theilen des Landes. 
[Hunfalvy, 80.] 

Besenyö tarlö, häufiger Flurname 
in Ungarn, d. h, Biasenen-Flnr 
(s. BesenyÖ). [Hunfalvy, 99.] 

Beskiden heisat ein cech. u. poln. 
Theil der Karpaten; als Celle ctiv- 
name ist er jedoch nur ein 
Büchername, im Lande selbst [ist 
er nicht üblich. Doch bezeichnet 
kid in der Umgebung der Babia 
göra den Berggipfel und beskiil 
iat demnach der Uebergang des 
Gipfels, d. i. über den [Gipfel 
[Szuiaki, 6], Nach Knaus [Sch.G. 
III, b] kommt das Wort von 
cech. bez ^= ohne und kyd ^ 
Dünger, weil die Anhöhen der 
B, für den Ackerbau nicht taugen. 
Beakyda heisat im Cech. die An- 
höhe überhaupt. Nach Safafik 
stammt das Wort B. von dem 
slav. Stamme der Bieasi ab. 

Beaztercze, Fluas, mag. Form des 
slav. Bistra, Bistriza ^ schnellet; 
Waaaer. [Huntalvy, 108.] 

Bettlern, Böhmen, B, Pressnit«, 
1394 Pettlern, apüter Bellern, 
Bethlehem, Benlem, Mendici, Ze- 
brak. [Oest.] 

Benren, Benern, abd, burin, mhd. 
buren, uraprünglichea Appellativ, 
das nur mehr in Eigennamen 
gewisser Orte iibri-j; iat; scheint' 







Dativ, plnr. von bür [-vgl. Förste- 
mann U, 334 £ und Schmetler 
1, 264], so z. B. Eeuedict-Beuern, 
Otten-Beuren. 

BeKbrndjr, 2 Orte in Galiz., von 
ruth. bez. ohne und brod, Furt. 
[Jfiklos. App. II, 147.] 

Bi^a, poln., d. i.die W eiaae, Nebenfl 
der Weichsel; ebenBO ein Zufluas 
des Dunajec, und viele andere 
FJüBse und Bäche in tlaliz. und 
Orte an denselben. 

Biatka, Flüsse und Orte in Galiz., 
Diminut. vom poln, biala, die 
Weisse. 

Biberbach, NÖ., B. St. Peter i. d. 
Ad, gehört zu Biber, der einst 
an Wässern häiiflg war. 

Biedermannsdorf, NÖ., B. Müdling, 
wird in Schriften des 14. Jhd. 
Pitermannstorf genannt und 
dürfte einem Personennainnn ent- 
nommen sein. [NÖ. II, 158.] 

fiiela, zahlreiche Bache, Flusse und 
Orte an denselben in Böhmen und 
Mähren, d.i. cech.belä, die Weisse. 

Bielach, Nebenfl. der Donau in NÖ. 
Der Name ist slav. und ruht auf 
der altslav. Wurzel bei = weiss, 
neuslav. helft (voda) ^= das weisse 
Wasser, mithin der Weissen- 
bach. Ob das Sui&c ach von 
den deutschen Ansiedlern aus 
dem vorgefundenen slav. bcia 
durch mundartliche Besonderheit 
gebildet, oder ob dem slav. 
bei das deutsche aha, acha 
zur Bezeichnung des Wassers 
beigefügt wurde, ist nicht zu 
entscheiden.' [NÖ. II, 159.] Für 
1091 ist die Form Pila belegt. 
8!I Bielaha, 1083 Pielaha. 
[Förstern. N. B. II, 248.] 
lielach, NÖ., B, Melk, am gleichen 
Flusse (s. d.), nach dem es be- 
nannt wurde; lOOlPielaha, llSfi 
Bielhach. 



Bielaatica planiua = weissblin- 
kendes Hochgebirge, südwestl. 
von Sarajevo, 2115 M. hoch. Pla- 
niua nennt man kroat. ein hohes 
Gebirge, auch wohl den Hoch- 
wald im Gebirge, (Franges, Seh. 
G. III, 3] 

Bieli Verch, slov., d. i. weisser 
Felsen; so heisst auch bisweilen 
der Triglav von der weissen 
Farbe seiner gewaltigen Kalk- 
masse. [Schaub. V, 307.] 

Bielolasica = die Weisshaarige? 
S ch nee wiesei berg? Bielo= weiss, 
lasi = Haare; biela lasica ^ 
weisses Wiesel = Schneewieset. 
Der meist .schneebedeckte Berg 
hat den Namen wahrscheinlich 
diesem Umstände zu danken und 
sieht auch in seiner kahlen Um- 
gehung wie 'ein sehne eweiss es 
Haupt aus. (Franges, Seh. G. 
III, 3.] 

Bielo polje, serb., d. i. weisses 
Feld, fruchtbare Ebene an der 
NarentazwischenMostarnnddem 
Porim- Gebirge, in d. Herzego- 
wina. [Lukfiiii, 37.] 

Bielski d», Biela- Thal, eine Ebene 
des Biela- Gebirges; dö, richtiger 
dol, dolina, südslav. = Thal oder 
Ebene, [Lukäic, 37.] 

Bierbanm, als Ortsname in NÖ. 
hüufig, von mhd. pirapoum, piri- 
haum = Birnbaum; wahraohein- 
lich hat ein durch Grösse oder 
Stellung hervorragender Birn- 
baum zur Benennung Anlass ge- 
geben. [NÖ. II, 163.] Bierbaum, 
NÖ,, B, Kirchberg a. Wagram, 
heisst c- 1180 Piribum, 1230 Pir- 
banme. [Oeat,] 

Bierloch, Böhmen, verdeutscht aus 
cech. bvloh, Wildhöhle. [Miklos. 
App. II, 148.] 

Bihae, Bosnien, nach Talvasor und 
in alten üoouraenten Wisehich 



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tsx üäT Tnrzr.n enushsiiii. ^Tbatfi- 
r«». Seh tt. m. Sj 
Sis&m^ifin:. Barr iniL ItosfinSll. 
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31 




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gehörte. 

JKaetelUMte, 8Uh^^ B. Waüm, 

. romisdftai üsqpvsgs ^? i, firäber 
OeOtL SIL lEaznilini m Pob- 
gan ndPdago. Seildeiii es m 
den Beate der Bisdiöfe tod 
ddemsee kmm, heMBtceBinfholK- 
hofen. [Biehter, Sdi. G.] 
JKfldMf-TMnftK, B. Stadtin Bobmen, 
aoch HondimQ - Teioi tz , (fedi. 
Tyn Hori&T, lat. TrnlioTSoTiiini, 
Tyna. Oeet belegt'far 1251 die 
Porm Tjiiy 1364 TvnhorBsoTiaiiiy 
1411 Hcmro Tyn,' 1422 Terntz, 
1423 TinecL ba6 Gat Tdnhz, 
ans der Stadt T. nnd mehreren 
Dörfern hestehend, gehörte heim 
Anshmehe des Hossitenkrieges 
dem Frager Erzhistham, daher 
der Ifame „BiBchofteinits". [Tra- 
jer, Budw. 761.] Ueher Teynita 
YgL Tyn, Tein. 

Bisms, Mahren, B. Üng.-Ostra, 
dech. hzenec, von hez (bzn neben 
bezn), Holländer. [M&los. App. 
n, 151] 

Bistray häufiger Flnss- und Bach- 
name in slaT. Gebiete, von slay. 
bister, gesehwind, hell; klar. 
Speciell heisst so ein Zofluss 
der Donau (mag. Bisatra), die 
am Osthang des Kalnik als Ko- 
privnica (s. d.) entspringt und 
diesen Namen bis Kopreinitz bei- 
behält. 

Bistrai, Bistrau, Orte in Böhmen 
und Schles., zu slay. bister, 
schnell; hell, klar, nachGewässern, 
an denen die Orte liegen. 

Bistrau, Böhmen, B. Foliöka, ver- 



im dar. C lifcsatie,» Mmwjl T.afaiT. 
BiPoa r& d.) «= die Sickaell«. 
HeUe, Klare. So imssteiaZ«^ 
flaas der Gdliaa BasdK« ein 
Znflosi der Mardi BiilricaL Ebw- 
■oheiBseaTiele OitieiaStteienak«« 
Karat, Eraia, BShin»« Mihrai 
und Schles. nach dca gifttehaui. 
Gewissen, aa denen m Iwie^a. 
Kstrica, ancii Maria Bieniea «» 
Maria, die Reine« ist ein seh 
besnchler Wall&hrtsort Bisir 
= klar, rein« helL [Fiang«s 
Seh. G. ni, 3,] 



BJelina, Stadt in Bosnien, soll de» 
Namen ron ihrem Grander Belall, 
infolge eines hier erfochtenen 
Sieges eriialten haben« Bela isi 
eigentlich ^ ni«lar. Kgennamt> 
nnd bedeutet ^derGrosse^Woisse« 
Schöne". Bjelina wiün» also mii 
«die Schöne" tu Terdeutsehen. 
[Franges, Seh. G. III, 3.] 

Blagig, Hersegowina, serb. es 
Schatzkammer, xon blago :b 
Schatz und aj, auch ajat ss Kam- 
mer. [Franges, Seh, G. III, 3.) 

Blaicken s. Plaike. 

Blanic, Blanicka, Blanita, Orti> 
in Böhmen, (5eob. von blana, ager 
compusouus. [Miklosich, App« II, 
143} 

Blansko, Orte in Böhmen und 
Mähren, ^eoh. von blana, ager 
compusouus. [Miklosich, App. II, 
143.] 

Blasendorf, mehrere 0. in Siebenbg. ; 
Blasendorf (mag. Bal&sfiEilva), 
C. Unter -Weissonburg, fVühor 
villa Herbordi, hoiast so wohl 
nach dem Sohne Uorbords, don^ 



20 Bih.r-l,egjBitf 

genannt, hiess Visic ^^ Kastell 
und war auch eine alte Füraten- 
pfaU, [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Biiiar-hegyseSi mag. ^= Bihar-Ge- 
birge. [Schwicker, Seh. G. 111,2,] 

Bihor, recte Vihor=Stnringebirge, 
ein ausgedehnter kahler nnd 
rauher Gebirgszug im Gebiete 
von Novi pazar. Vihor = Sturm, 
Orkan, [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Bi]E^ Böhmen, B, Böhmisch- Äieha, 
eech, belä, die Weisse, 

BUa, Galiz,, B. Sadagora, ruth. 
die Weisse, 

Bilajsko polje = Weissenfeid, 
eine langgestreckte Hochebene 
in BoBnien, deren einzelne Theile 
unter den Namen: Dugo polje 
= Langenfeld; Lipovo polje ^ 
Lindenfeld; Medeno p, = Honig- 
feld; PetroTaöko p. ^ Peters- 
feld und Vedropo^e i= Klarfeld 
bekannt sind. [Franges, Seh. G. 
III, 3.] 

Bildsteio, Vorarlbg., B. Bregenz, 
Wallfahrtsort. „Bildstein leitet 
seinen Namen von einem uralten 
Bilde her, so ans Holz geschnit- 
ten über hundert Jahre ob Än- 
kerrente in einem Steine gestan- 
den und nachher das Wallfahrts- 
Bild selbst geworden. Daher he isst 
dieser Ort im eigenen Sinne: 
Maria-Bild- Stein". (Handschrift!. 
Chronik von Bildstein, von dem 
ersten Eirchenadministrator da- 
selbst, Job. Jak. Bennig, 16GS — 
1701 niedergeschrieben,) 

Bilek, Herzegowina, auch Bilec nnd 
Bielak, serb, = Weissen stein. 
[Franges, Seh. G. III, 3.] 

Bilin, Böhmen, B. Stadt, g, 871 
Beiina, 1041 Beline urbs, 1420 
Eilen, Bielina, 1421 Belyn. [Gest.] 
Zu öecb. bely, bily = weiss, 

Bitka, viele Bäche, Flüsse und Orte 
in Galiz., vom mth, biie, weiss. 



BtUichberg, 2 Orte in Krain, B 
Littai, verdeutscht aus slav. 
polsnjik, zu neuslav. polb ^ 
Ratte. [Mikl., App, II, 217,] 

Billichgraez, Krain, B. Laib ach, 
verdeutscht aus slav. pol bor 
gradec, zu neuslav. polb = Hatte 
und gradec (s. d.). [Mikl,, App, 
11, 217.] 

Bilo, südslav. = Rücken, Kamm, 

Bilo gora = Kammgebirge, eine 
Fortsetzung des Kalnik. Der 
langgestreckte, fast gleich hohe 
Kücken desselben gab Veranlas- 
sung zum Namen, da Bilo = 
Bücken ^ Kamm ist. [Franges, 
Seh. G. III, 3,] 

Bilo Vrh, Berg im kroat, alavon, 
Gebirge = weisser Berg. 

Biokova planina ^ das weisslich 
echimmernde Hochgebirge; bei 
den Römern Alb: üb, das höchste 
dalmatinische Küstengebirge, 
welches vom Meere aus wie die 
weisslich grauen Ruinen von 
himmel ans teigenden Riesenbau- 
ten der Vorzeit erscheint, [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3.] 

Bisamberg, Berg nnd Dorf in NÖ., 
B, Korneuburg, in der älteren 
Schreibweise pusjnperge, pusin- 
perch, Busenberg, Püsenberge, 
Wenn der Name deutsch ist, kann 
er nur zu dem ahd. Personen- 
namen BoBO, Pqso gehören, dem- 
gemäss der Berg einat einem 
Buso zu eigengewesen. Gesuchter 
ist die Erklärung Schweickhardt's 
[Kirch), Topographie VIII,. 131] 
von dem bis an den Berg 
Fliessen der Donau in unvor- 
denklichen Zeiten, [NÖ,II,171.] 

Bisatra s, Bistra. 

Bischof lack, B. Stadt in Krain, 
auch Lack und Laak schlechthin; 
slov. ökofja löka zu slov. 16ka 
= Sumpf, in ON, mit „Moos" 



Übersetzt. [Miklos. App. U, 193.] deutscht ans dem Sech. Bys trc 

Lack ist die Verdeutschung des benannt nach dem Flusse Bystr a 

sloY. loka; der unterscheidende der schnelle Fluss, Wildwasse r 

Zusatz des Namens erklärt sich BistiFic, Bistrica, BistiFica, Bi- 

dadurch, dass die Stadt von strice, Bistrits, zahlreiche Flüsse. 

974 bis zur französischen Inva- in slav. Gebiete, Diminut. v. slav. 

sion den Freisinger Bischöfen Bistra (s. d.) = die Schnelle, 

gehörte. "^ Helle^ Klare. So heisst ein Zu- 

Bischofehofen, Slzbg.; B. Werfen, fluss der Cidlina Bistfic, ein 

, römischen Ursprungs (?), früher Zufluss der March Bistrica. Eben- 

Gella Sti. Maximiliani in Pen- so heissen viele Orte in Steiermk.; 

gau und Fongo. Seitdem es in Kämt., Erain, Böhmen, Mähren 

den Besitz der Bischöfe von und Sohles. nach den gleichnam. 

Ghiemsee kam, heisst es Bischofs- Gewässern, an denen sie liegen, 

hofen. [Richter, Seh. G.] Bistrica, auch Maria Bistrica «= 

Bischof-Teinitz, B.Stadt in Böhmen, Maria, die Reine, ist ein seh 

auch Horschau-Teinitz, öech. besuchter Wallfahrtsort. Bistr 

Tyn HorSüv, lat. TynhorSovium, = klar, rein, hell. [Franges 

Tyna. Oest. belegt für 1251 die Seh. G. III, 3.] 

Form Tyn, 1364 Tynhorssovium, Bistritz s. Bistfic. 

1411 Horsiro Tyn, 1422 Teyntz, Bjelina, Stadt in Bosnien, soll den 

1423 Tinecz. Dag Gut Teinitz, Namen von ihrem Gründer Belall. 

aus der Stadt T. und mehreren infolge eines hier erfochtenen 

Dörfern bestehend, gehörte beim Sieges erhalten haben. Bela ist 

Ausbruche des Hussitenkrieges eigentlich ein urslav. Eigenname 

dem Prager Erzbisthum, daher und bedeutet „der Grosse, Weisse, 

der Name „Bischofteinitz''. [Tra- Schöne". Bjelina wäre also mit 

jer, Budw. 761.] üeber Teynitz „die Schöne'' zu verdeutschen, 

vgl. Tyn, Tein. [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Bisenz, Mähren, B. Ung.-Ostra, Blagaj, Herzegowina, serb. = 

^ech. bzenec, von bez (bzu neben Schatzkammer , von blago = 

bezu), HoUunder. [Miklos. App. Schatz und aj, auch ajat = Kam- 

II, 151.] mer. [Franges, Soh. G. III, 3.] 

Bistra, häufiger Fluss- und Bach- Blaicken s. Flaike. 

name in slav. Gebiete, von slav. Blanic, Blanicka, Blanitz, Orte 

bister, geschwind, hell, klar. in Böhmen, 6ecb. von blana, ager 

Speciell heisst so ein Zufluss compuscuus. [Miklosich, App. II, 

der Donau (mag. Bisatra), die 143.} 

am Osthang des Kalnik als Ko- Blansko, Orte in Böhmen und 

privnica (s. d.) entspringt und Mähren, öech. von blana, ager 

diesen Namen bis Kopreinitz bei- compuscuus. [Miklosich, App. II, 

behält. 143.] 

Bistrai, Bistran, Orte in Böhmen Blasendorf,mehrere0.inSiebenbg.; 

und Schles., zu slav. bister, Blasendorf (mag. BaUsfalva), 

schnell, hell, klar, nachGewässern, C. Unter -Weissenburg, früher 

an denen die Orte liegen. villa Herbordi, heisst so wohl 
Bistrau, Böhmen, B. Polißka, ver- nach dem Sohne Herbords, dem 



22 Bui - 

Comes Elasiue, der 1313 urk. ge- 
nannt wird. Wie dieeer, so können 
auch die anderen Orte ihre Na- 
men vom Begründer oder einem 
ihrer Besitzer haben. [Wolff, 
DN., 22.] 

Blat, Blata, Blate, Blatec, Bla- 
tenko, Blatetz, Blattna, Blatnä, 
Blatnifl, Blatnice, Blatnik, Blat- 
nitz, Blatno gehören alle zu 
altslav. blato, Sumpf, Moor. 

Blatnä, B. Stadt in Böhmen, cech., 
1243 Blattna; die Herrenburg 
erhebt sich an der Südwestseite 
der Stadt inmitten eines Sees 
(Teiches?). [Trajer, Biidw. 465 ff.] 
(a. Blat.) 

Blatnica, Fluss, Bach, slav. zu 
blato ^ Sumpf, Moor, also der 
Moorbach. [Hunfaky, 108,] 

Blato, häufiger Ortsname in slav, 
Gebieten, altslav. blato, Snmpf. 
[Miklosich, App. II, 143.] 

Blatta, Balmat., B. Curzola, it. 
(alav. Blato), von aitalav. blato, 
Sumpf. 

Blatze, Blatzen, Orte in Mahren 
und Böhmen, cech. blatce, von 
blato, Sumpf. [Miklosich, App. II, 
144.1 

Bleiberg, Bergwerksort in Kärnt., 
am Bleiberge, der hier ausge- 
beutet wird. 

Bleiätadt, Böhmen, B. Falkenau, 
mit wichtigen Bleibergwerken, 
daher der Name. 

Blinddorf, NO. bei Pyhra, B. Sanct 
Polten, 1083 Blindindorf, ll.Jhd. 
Plintiatorf, gehört zum Stamme 
blind. [Förstern. NB. II, .283.] 

Blindenmarkt, Markt in NO., B. 
Ibbs, liegt am Blindbaehe, nach 
dem der Ort wohl benannt wor- 
den. 

Blonie, mehrere Orte in Galia., 
poln. blonie, paacuum, Weide. 
[Mikloaieh, App. 11, 143.] 



Blons, Vorarlbg., B. Bludenz,roman. 
planes, sing, plan, pla = Ebene. 
[Steub, Rh. E. 91.] 

Blotaia, Galiz,, B. Przemyölany, 
von poln. blota, Snmpf. [Miklo^ 
sieh, App. II, 144.] 

Blndenz, B. Stadt in Vorarlbg., im 
11 Jhd. Pludono, 1449 Plndenz 
[Ocst.]; dunkel, 

Bludesch, Vorarlbg., B. Blndenz, 
urk. Pludescis, Pludassis, vom 
roman. paludaccies. [Steub, Rii. 
E. 92.] 

Blähnbach und Blähnbaclithal 
(Salzbg.); nach der Sage be- 
suchte der fromme Erzbischof 
Hartwick (991— 1023J an einem 
schönen Wintertage daB Thal 
und bracli einen Zweig von einem 
Baume, der sogleich in seiner 
Hand grünte — daher der Name. 
[Sehaub. III, 182.] Der Bach 
heisst im 15. Jhd. Pluebach. 

Bober, Böhmen, B. Schatzlar, Cech. 
bober, der Biber. [Miklos. App. 
II, 151.] 

Boberka, Galiz., B, Turka, von 
poln. bobr, der Biber. 

Bobouk, Krain, B. Krainburg, aus 
slov. Bobovek, vielleicht für Bo- 
bovik, stellt Miklosich, [App. II, 
144) zu altslav. bobi, Bohne. 

Bobov, Böhmen, B. Eisenbrod, von 
altslav. bob-b, Bohne. [Miklosich, 
App. II, 144.] Hieher gehören 
anchBoboviSte(Dalmat.,B,Brazza) 
und Bobowa (Galiz., B. P" ■ 



Bobrau, Bobrek, Bäbrka, Bobro- 
va, Bobrüwka, Bobrowniki, Bo- 
brävka, Flüsse und Orte in 
Böhmen, Mähren, Scbles. und 
Galiz., von cech. bober, poln. 
bobr, der Biber. [Miklos. App. 
II, 151.] Öech. Fluesname Bo- 
brovä = der biberreiche Fluas. 

Bocca, in einem Theile der it. 



Boeea, U — > B«4«m««. 



2;) 



Alpen wohl Einsattelung, Joch. 
Ygl.BoccadiBrenta; ferner Bocca 
die Navene (eine tiefere Einsat- 
telung des Monte Baldo), Bocca 
di Fenestre, ebendas., Bocca 
della Stalla. 

Bocca, la = die Mündung, der 
Eingang, in Übertrag. Bedeutung 
SS Bucht, heisst im Volksmunde 
der it. Eüstenbewohner Dalmat 
das ganze Gebiet des dreizehn- 
buchtigen Golfs von Cattaro, wie 
auch die einzelnen Buchten le 
bocche und die Anwohner Boc- 
chesen (= Golfleute) heissen. 
[Sommer, Taschenb. XII, 197 f.] 
In der Geographie ist die Plural- 
form Bocche di Cattaro (Buchten 
von Cattaro) üblich; der serb. 
Name Boka kotorska (von Kotor 
= Cattaro) bedeutet auch „Bucht 
Ton Cattaro". Im Alterthum 
hiessen die Bocche nach der röm. 
Stadt Risinium (griech. TiCcbv) 
die Rhizonische oder Rbizaeische 
Bucht [Kiepert, 359.] 

Bocche di Cattaro s. la Bocca. 

Bocchesen, serb. Bewohner Dal- 
matiens in der Boccha (s. d.). 

Bockfliess, Bockflüss, NÖ., B. Wol- 
kersdorf; der Name lautet nach 
der ältesten Aufschreibung Po- 
chulise, hängt also mit Bock nicht 
zusammen, bleibt aber trotzdem 
dunkel. [NÖ. II, 180]. 

Bocksruck, Gr.- u. Kl-, OÖ., B. 
Ried, c. 1120 Pokkisrucke; c. 
1130 Bockesrucke. [Oest.] Der 
Bocksrücken, wohl von der Gestalt 
eines Höhenzuges, an dem die 
beiden Orte gelegen sind. 

Böckstall, NÖ., B. Krems, 1131 
Pehstal [Oest], eine Stelle der 
Pechgewinnung. 

Böckstein, Ort in Slzbg., in der 
Gastein, benannt nach dem Poch- 
und Waschwerke des Goldberg- 



baues am Radhausberg und in 
der Sieglitz, das sich hier be- 
findet 

Bodendorf, Siebenbg., C. Gross- 
Kokel, urk. 1394 Budendorf, 1548 
Bodendorf, zusammenges.mit dem 
altd. P. N. Budo, Bodo. [Wolff. 
DN., 23.] 

Bodensee, bei Plinius [XI, 29] la- 
cus Raetiae brigantinus, nach den 
Umwohnern des Sees, die von den 
Alten als Brigantini aufgeführt 
werden. Bei anderen röm. Schrifb- 
stellern heisst er auch lacus Yenä- 
tus. Noch im 12. Jhd. heisst der 
See lacus Brigantinus, Briganticus 
(s. Bregenz), die Vorarlberger 
nennen ihn heute noch Bregenzer 
See; 1188 lacus Constantiensis, 
wie die Franzosen ihn noch nach 
der Stadt Constanz Lac de Con- 
stance nennen. Oest. fuhrt fol- 
gende Namensformen an: 718 
Bodensee [Weltchron. D. Chr. 
2, 145, 49] ; 724 Bodensew, Bod- 
mersee [Oheim, Chron. 10, 21 f.]; 
Potamicus lacus [Ermenr. Y. s. 
Galli, Scr. 2, 32, 36 f.]; Poda- 
micus [Hartm. V. s. Wiboradae, 
Scr. 4, 444, 454]; Constantiensis 
lacus [Faber, Goldast 23]; Tie- 
fensee [Lirer, Weg. c. 7 f.]. — 
J. Grimm [Deutsch. Wörterb. II, 
217] leitet denNamen B. von „Bo- 
den" ab, weil der Rhein, durch 
das engere Rheinthal herunter- 
eilend, sich auf dem breiten Bo- 
den ausdehnt, wie oft eine Ebene 
als „Boden" bezeichnet wird. 
(Vgl. „Bozner Boden".) „Boden- 

. see deutet sich füglich als der 
See, in welchen^ aus welchem 
der Rhein sich giesst^ des Rheines 
Guss oder Boden. Saum benannt 
ist er nach der anliegenden villa 
Podama, Bodoma, heute Bodman, 
sie vielmehr nach ihm." Uhland 



•^4 



Bttdng'tt» — BaMifirh- *^^*'"*'^* 



[Pfeiffer's ^Germania" IV, 88] ist 
der gerade entgegengesetzten An- 
sicht, dass der Name £. von der 
alten königL Pfalz Podama Qetzt 
bad. Dorf Bodmann, westlich 
daTon der Weiler Bodenwald) 
komme. 

Bodrog-köz, Landstrich in Ungarn, 
der dnrch den TJnterlanf der Bo- 
drog nnd die Theiss begrenzt 
wird; mag. köz heisst „Mittel'', 
das in der Mitte Befindliche. 
[Hunfalvy,112.] Eigentl. ein Me- 
sopotamien , doch deutsch „Bo- 
droginsel" (vgL Mnrinsel). 

Bodza, Siebenbg., G.Unter- Weissen- 
hg., mag.=Hollunder .[Seh wicker, 
Seh. G. m, 2.] 

Bogeschdorf, Siebenbg., mag. Bo- 
gacs, stellt [Wolff DN., 25] zu 
dem altd. P. N. Bogo; Bogesch ist 
als Genetiy von Böge zu fassen. 

Böheimkirchen, Markt in !N^Ö., B. 
St. Polten, ist unzweifelhaft eine 
uralte nordslav. (öech.) Ansied- 
lung. [NÖ. II, 183.] 

Bohinci^ die sloven. Bewohner der 
Wochein (s. d.). 

Bdhmdorf, OÖ., B.Leonfelden, 1234 
Behaimstorf, wohl eine böhmische 
Niederlassung. 

Böhmen, Königreich, d. i. Bojo- 
heim^Land der (keltischen) Bojer, 
latinisirt Boiemum (bei Tacitus), 
Bojohemum, Bohemia; Böheimb, 
Böheim hiess das Land bis ans 
Ende des vorigen Jahrhunderts; 
slay. heisst Böhmen Cechy (d. i. 
die Cechen), mag. Csehorszag. 
Die Wandlungen des Namens im 
Mittelalter stellt Oesterley zu- 
sammen: 195 Beheme [Welt- 
chronik], Boemia [Hist. Langob. 
Flor.], 0. 800 Bohemia, 807 Be- 
heim, 875 Behin, 983 Bevehem, 
1200 Behaim. Bei Seb. Franck 
heisst das Land Behem. 



Böhmen, Bewohner des Königreichs» 
Böhmen (s. d.), hiessen im MitteÜ 
alter nach Oesterley: 791 Bee» 
haimi, Behemi, Slavi Behemen> 
ses [Einhardi ann.], 804 Cichu- 
Windones, 805 Beheimi, .845 
Boemani, 983 Boemones, Bebe- 
mones. Der gegenwärtig übliche 
Landesname ist auch auf die 
Bewohner übergegangen. ImSlav» 
heissen Land und (slav.) Yo\k 
Cechy, d. i. die Cechen. 

Böhmer- Wald = Böhmisches Wald- 
gebirge zwischen Böhmen und 
Bayern; wegen seines Waldreich- 
thums so benannt; 1421 Bemer 
Wold,1470Bochemerwaldt; cech. 
Sumava (s. d.). Im 10. u. II. Jhd» 
auch Nardwald [Förstern. N. B. II,. 
1165 f.] 

Böhmisch-Brod, B. Stadt in Böh- 
men, cech. Brod Cesky; slav^ 
brod = Furt. 

Böhmischer Wald, öech. Cesky les^ 
heisst bei den Cechen der nördL 
Theil des Böhmerwalds (vom 
Plateau von Waldsassen bis zur 
Einsenkung bei Fürth), bei den 
Bayern Oberpfälzer Waldge- 
birge oder Oberpfälzer Wald. 

Böhmisch-Krutt, NÖ., B. Zisters- 
dorf, 1194Peheimreutte;13.Jhd. 
Chrut. [Oest] 1280 urk. Chrude. 
[NÖ. II, 314.] Nach der ältesten 
■überlieferten Form scheint Krutt 
= Gereut, Rodung zu sein. 

Böhmisch-Leipa,B.Stadt inBöhmen, 
1277 Lipa [Oest.], von cech. lipa, 
Linde. 

Böhmisch - Röhren , Böhmen , B. 
Wallern, Punkt an einer Strasse 
im Böhmerwalde, benannt nach 
einer Röhre, d. i. Brunnen, wo 
vormals die Säumer ihre Rosse 
tränkten. 

Böhmisch -sächsische Schweiz s. 
Sächsische Schweiz. 



BojiSt — Bösen-. 



25 



Bojist, Böhmen, B. Ledetsch, ^ech. 
bojiStö, Kampfplatz. [Miklosich, 
App. II, 144.] 

Bok6w, Galiz., B. Fodhajoe, ruth. 
von altslav. hokb, latus (Seite 
oder breit?). [Miklos., App. II, 
144.] 

Boldogasszony, mag. =» selige 
Frau, d. i. Mutter Gottes, häufi- 
ger Ortsname in Ungarn, dessen 
Patronin die Jungfrau Maria ist; 
deutsch „Frauenkirchen". 

Boldogasszony fa und falva, mag. 
^ Dorf der seligen Frau, vgl. 
Boldogasszony. 

Boleslav Mladä (Jung - Bunzlau), 
B. Stadt in Böhmen, öech. be- 
nannt nach Boleslav II. oder 
III., zum Unterschiede von B. 
Star& (Alt-B.), welches den Namen 
dem Begründer Boleslav I., dem 
Bruder des hl. Wenzel, dankt. 
[Knaus, Seh. G. III, 5.] 

Bolgenach, Zufluss der Bregenzer- 
ach in Vorarlbg., vom ahd. beigen 
= aufschwellen, also das schwel- 
lende Wasser. [Egli.] 

Bor, ßech., slov. Kiefer und Kiefer- 
wald, Föhre, Föhrenwald, poln. 
bor, Fichtenwald; in Ortsnamen 
häufig mit „Heide'' übersetzt 
[Miklosich, App. 11, 144]; inslav. 
Ortsnamen ungemein häufig; so 
Bor, Bor, Boraö, Boraöova, Borek, 
Borje, Borki, Borova, Borovci, 
Borovje, Borovnica, Borovno, Bo- 
rovy, Borow, Borowa, Borowe, 
Boro wetz, Borowitz, Borowka, 
Borowna, Borownic, Borownica, 
Borownitz etc. 

Borberek , Siebenbg. , deutsch 
Weindorf, zu mag. bor, Wein. 
[Schwicker, 94.] 

Borci jezero == See der Kämpfer. 
Borci istder Plural „die Kämpfer". 
Die Hochebene, in welcher dieser 
schöne bosn. See eingebettet ist, 



diente im grauen Alterthum 
wirklich als Kampfplatz, was 
zahlreiche uralte, pyramidenför- 
mige Grabhügel, die über die 
Ebene zerstreut sind, beweisen, 
[Franges, Seh. G. HI, 3.] 

Borge, Tirol, B. Ort, deutsch Wor- 
chen; borge, it. Lehnwort aus dem 
Deutschen (Burg, jetzt Flecken). 

Borge -Prundu, rom. = Schotter- 
bruch des Städtchens. Borge = 
Landstädtchen, Markt; prundu = 
Kieselsand, Schotter. Da borire 
^ brechen ist, kann borge auch 
mit Durchbruch, Pass übersetzt 
^Verden. Franges, [Seh. G. III, 3] 
hörte übrigens Borge auch vom 
deutschen „Burg" ableiten und 
den Pass in Siebenbg. „Pass 
Kieselburg" nennen. 

Boros-Sebes, Ungarn, C. Arad, mag. 
= Wein - Schnelles (Wasser). 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Borst, Borst, Orte in Krain und 
Istrien, slov. borSt, welches aus 
dem deutschen „Forst" ent- 
standen ist. [Miklosich, App. II, 
144.] 

Bor-szek, Siebenbg., mag. = (wört- 
lich) Wein - Stuhl oder Wein- 
Gebiet, wohl: Bor-szek oder 
Szeg = Wein -Winkel, Wein- 
schlucht. [Schwicker, Seh. G. 
III, 2.] 

Bortniki, mehrere Orte in Galiz., 
zu russ. borti, Bienenbeute, Bie- 
nenstock in einem hohlen Baum. 
[Miklos., App. II, 149.] 

Bösen-, das Bestimmungswort Bös, 
Bösen, Posen bei zusammenge- 
setzten Ortsnamen, wie Bösen- 
Dörfel, Posen -Weissenbach, Pös- 
Haselbach, Bösen-Pfaffing u. s. w. 
bewahrt noch die alte Bedeutung 
des Wortes bös = unbedeutend, 
klein, schlecht, und dient theil- 
weise zur Unterscheidung von 



einem anderen Orte gleichen 
Namens, auf den dieses Merk- 
mal sieht paest. Bei nü. Üt'U- 
namen kommt dieses Beätim- 
mungBWort schon im 13. Jhd. vor 

■ und scheint auch in der Form 
Wösen, Wesen erhalten. (NÖ. II. 
184] 

Biisenbaeh, Steiermk., B. D^utsch- 
Landsberg, c. 1140 Posenpach, 
(vgl. BöBen-) kleiner Bach, Ort 
am kl. B. 

Buäua rieka, serb., d. i. Bosna- 
Fluas, Hauptlluss des Landes 
BoBoien. [LukSiä, 40.] Die Ab- 
leitung dieses Namens ist dunkel. 
Vgl. Bosnien. 

Bosiia-Seraj , d. i. Palast (aoraj) 
an d. SaveziifliisBe Bosna, kroat. 
Sarajevo ^ Stadt des Sei-ails. 
Der Name rüiirt von der Stadt 
Vrh-Bosna ^ Quell-Busna her, 
welche etwa zwei Stunden westl. 
von Sarajevo, am Ursprünge der 
Bosna lag. 1270 vom Wojewoden 
Krotoman vergri)H8Brt, erscheint 
der Ort urkundHch unter dem 
magyarisirten Namen Bosna var. 

1464 fiel Vrh-Boana bleibend in 
die Hände der Türken und schon 

1465 legten die begüterten bosn. 
Renegaten Sokolovic ^ Falkcn- 
burger und Zlataroviö ^= (rold- 
schmiede, im unteren Thale der 
MiljaCka ^ Mühlenbach, mit 
Hilfe der Bewohner von Vrh- 
Bosna, den G-rund zum gegen- 
wärtigen Sarajevo. PaachaKosrey 
erbaute sich als erster Vezier 
Bosniens an der Stelle des gegen- 
wärtigen „alten" Castells ein 
schönes, festes Schloss, türkisch 
Seraj genannt. Das herrliche Thal 
der Miljacka bot nun unter dem 
Schutze der Burg auch grössere 
Sicherheit. Darum wurde Vrh- 
Bosna bald ganz aufgelassen und 



seine Einwohner übersiedelten 
in die neue Colonie, den Ort durch 
Utiber trugung und Verbindung 
der Namen Boana-Seraj nennend, 
welcher Name luv die slav. Be- 
völkerung bald in Sarajevo über- 
gieng, [Franges, Seh. Ü-. III, 3.] 

Boanien, nach dem Savezuflusae 
Bosna, der das Land durchÜiesst; 
für diese Ableitung tritt auch 
Carl Sax („Über die Entstehung 
des Namens von Bosnien" etc. 
in den „Mittheilungen der k. k. 
Geogr. Gesch. in Wien XXV, 
S. 429 ff.) ein. Der Name dieses 
Landes erscheint zuerst im zehn- 
ten Jhd. bei Constant. Porphy- 
rog. in der Form Boatüvo, später 
lat. Bosonium, Bosse na, Bostna, 
Bostima, Bissena, bei den Slaven 
Bosna, wie das Land noch heute 
im Slavischen und Türkischen 
helsbt. Die Ableitungen des 
Landes- und Flussnamens von 
dem Volke der Besser oder Bösen, 
oder von den Petschenegen oder 
Pat/,inaken, oder endlich von dem 
Bisthum Bestoe oder Bostna wird 
vou den Neueren (auch C. Sax) 
verworfen. Nach Daniel II, lä4 
hies Bosnien bei alten deutschen 
Geographen Bossen, nach Sax 
auch WoBsen. 

Boudy, Böhmen, B. Tischnowitz, 
von Cech. bouda, welches ein 
Lehnwort aus dem Deutschen, 
nämlich „Bude" ist. [Miklos., App. 
II, 149.] 

Bozen, Stadt in Tirol, röm. pons 
Drusi, Drususbrücke, it. Bolzano, 
latin. Bauzanum; im Mittelalter 
nach Oesterley: 680 Bauzanum, 
740 Pozana, 785 Pauzana, 1032 
Pozen, 1041 Pozannunium, 1075 
Pozsa, 1151 Boa, 1190 Botzen, 
1222 Bozan. Die Bedeutung des 
Namens, wenn man ihn nicht 



Yon dem alten ableiten will, lat 
dunkel. 

Bradle, Bradlo, mehrere Orte in 
Böhmen und Mähren, £ech. bradlo, 
BergBpitze, Felsen, [Miklosich, 
App. II, 145.] 

Braiten, Dort in KÖ,, B. Baden, 
dessen Name in der Mundart ein 
Stück Äckergrund von gewisser 
Au ad ehnnng bezeichnet. [NU. IT, 
187.] 

Braitwies, OÖ., B, Lambach, 1120 
Praitwisen, Praitenwiseo [Oest.]; 
der Name erklärt sich selbst. 

Bram, OÖ, , B. Sohärding, und 
Braniberg, Salzbg., B. Mitter- 
ßill, gehören wohl zu ahd. braraa 
^ Brombeere. 

Bramendorf, OÖ., B, Schärding, 
112Ö Bramedorf, 1166 Pramdorf 
[OcBt.], wohl zn ahd. brama, 
Brombeere gehörig. 

Braud als Ortsname bezeichnet 
durchwegs Stellen, wo der Boden 
des gerodeten Waldes durch 
Abbrennen zur Beackerung läng- 
lich gemacht wurde. (NO. II, 
189.] 

Brandeia (a. d. Elbe), Böhmen, B. 
Stadt. 973 Borintizi, 1316 Brand- 
eis. [Oest,], cech, Brandys. 

Brandgtatt als Ortsname bezeich- 
net eine bewohnte Stätte, die 
ehemals durch Feuer zerstört 
war und längere Zeit nicht wieder 
aufgebaut wurde. [NÖ. II, 193.] 

Bi-anitz, Schles., E. G-roasJägern- 
dorf, entstanden aus rogei'ic, zu 
fllav. rog = Hörn, [nach Butt- 
raann. Die deutsch. Ortsnamen 
mit bes. Berücks. d. urspriingl. 
wendischen in d. Mittelmark 
u. Niederlauaitz. Berlin 1856, 65, 
145]. (Gleichen Ursprunges sind 
Branic, Branickow, Branik, Bra- 
nischon in Böhmen, Brauica in 
Görz.) 



Bt'Aiikovci , cech. Ortsname , nr- 
spi-üngl, Familienname in Plural- 
Form. [Vlach, 15.] (Brankowitz, 
Mähren, B. Butachowitz,) Zu 
elav. brank ^ Franke. [Miklos. 
App. II, 146] 

BrannA, zwei Orte in Böhmen, ^ech. 
brii'ia, Plbrte, [Miklosich, App. 
II, 145.] 

Branzoll, Tirol, B. Neumarkt, wohl 
für Planzoll, vom roman. plani- 
ßuolo [Steub, Rh. E. 125.], jetzt 
ital. Bronzollo. 

Brasaö, mag. Name von Kronstadt 
in Siebenbg., heisst in den Ur- 
kunden zuerst 1252 schlechthin 
„Stadt", ung. väros, daraus ent- 
stand (romän.?) Barassn, Brassö. 
[Schwieker, 409.] 

Bratronici, cech. Ortsname, nr- 
sprüngl.' Familienname in Plural- 
form. [Vlach, 15.]; zu cech. bratr, 
Bruder, (Vier Orte Namens Bra- 
ti'ollitz in Böhmen.) 

Braanau, B. Stadt in OÖ., das 
römische Brundunum; c. 1110 
Prunoi, 1277 Provnowe, 1349 
Prawnau [Oest,]; ist der deutsche 
Name eine Umgestaltung des 
römischen? 

Braunau, B, Stadt in Böhmen, 1419 
Brunowe [Oest.]; wahrscheinlich 
die Au eines Bruno. 

ßraunitzen, Kämt., B. Hermagor, 
aus alav. Borovnica, von bor, 
Föhre, Föhrenwald (s. bor). [Mi- 
klosich, App. II, 144.] 

Braunsdorf, NÖ., B. Oberholla- 
brnnii, wahrscheinlich nach einem 
Ei-.ino benannt. [NÖ. II, 199.] 

Bvavsko polje = SchÖpscnfeld 
Diese bosnische Hochebene hat 
ihren Namen dem Umstände zu 
danken, dass ihre trefflichen 
Aliriweiden von Alters her die 
grösaten Schälereien anfwiesen. 
[Franges, Seh. 0, III, 3,] 



Brazza, it., kroat. Braß. Znr Zeit der 
Körner hiess die Inael Bfattia, 
wahrscheinlich von der dort vor- 
kommenden Cypressenart Bratus. 
Die erste Colonisation der Insel 
wird ambrakischen Griechen za- 
geschrieben, der Name kann also 
auch durch Kürzung aus Am- 
bracia entstanden sein. [Fran^ea, 
Seh. G. III, 3.] 

Brdn, südslav. = Gebirge, 

Brdo, slav. ^ Berg. 

Brdo, drei Orte in Böhmen, Sech, 
brdo, Anhöhe, Hügel, in Orts- 
namen durch „Egg" übersetzt, 
[iliklos,, App. II, 148.] 

Brdy, Böhmen, cech. = Berge, 
Tonbrdo Anhöhe, Hügel. [Miklos., 
App. II, 148.] 

Bfeclav, cech. (deutsch: Lunden- 
bürg), B. Stadt in Mähren, erbaut 
oder erneuert von Efetislav I, 
(j lOÖÖ), nach dem es benannt 
ist. [Knaus, 8ch. G. IH, 5.] 

Brederis, Vorarlbg., B. Feldkircb, 
vom romau, pra de rives ^ Bacli- 
wiese (pra aus lat. pratnm ^ 
Wiese. [Steub, T. M. 73,] 

Breg, häufiger Ortsname in slov. 
Gebiete, alov. breg, Ufer, Hügel. 
[Miklosich, App. II, 14(5,] 

Brega (na Brega), Brege, Bregi, 
na Bregu, Orte in alav. Gebiete, 
vgl- Breg. 

Bregava, aerb. = die Schwellende, 
ein Zuilusa der Xarenta. [Fran- 
ges, Seh. G. ni, 3.] 

Bregeuz, Hauptstadt von Vorarl- 
berg. Bei Strabo Bpqdivnov, Peut. 
Tafel: Brigantium, Itinerarium 
AntoBini: Bregantia, 1064 Bre- 
ginza. Nach Bacmeister, 52 f 
zum kelt. briga gehörig, das noch 
im irischen brigh, bri, kymrisch 
bre, korniscb bry, armor. bre 
(sammtl Berg, Hügel, Bühl be- 
zeichnend), warzelhal't verwandt 




mit dem deutschen „Berg" (goth. 
bairg, uraprüngl. birg), so daas 
Brigantium als Hauptort des dort 
unmittelbar am See aufsteigen- 
den Gebirgslandes oderalsHaupt- 
ort der Brigiäni od. Brigantea 
(der Alten Brigantini), der Berg- 
bewohner, zu denken ist. Der 
keltischen Etymologie von brig 
setzt Gatachet [vg!. Egli] eine 
deutsche gegenüber: brig =: 
Brücke. 

Bfeh, Bfelia, Brehov, Orte in Böh- 
meuj zu slav. breg, Ufer, Hügei, 

Breitenfurt, NO., B. Purkersdorf, 
heibst so nach seiner Lage an 
der Hohe ßreitenfurt, welche 
als breite Furt zwischen Wotfa- 
graben und Kalksburg über den 
"Wienerwald führt. [NÖ.n,204.] 

Bi-eitenlee, Dorf inKÖ., B. Gross- 
Enzeradorf; der Name ist aus 
Breitenlewer entstanden und 
deutet auf einen künstlichen 
Schutzwall gegen das Ausschrei- 
ten der Donau, den man vor 
Zeiten durch einen breiten Erd- 
aufwurf — lewer, mundartlich 
leber — zu bewerkstelligen ver- 
Buobthat. Vgl. auch Langeniebarn 
und Gemeindelebaro, [NO. II, 
206.] Oeat. belegt dagegen für 
1194dieFormPraintlech, welche 
obiger Erklärung zu widerspre- 
chen scheint. 

Breitensee, Dorf in NÖ-, B. Hie- 
tzing; der Name kommt schon im 
13. Jhd. urkund!. vor und dürfte 
von einem kleinen See stammen, 
der hier einst mitten im Walde 
stand. Noch 1828 gab es mitten 
im Orte einen tiefen Wasaer- 
tiimpel, der erst 1853 vollends 
verschwand. [NÖ. 11, 207.] 

Breiten wang, Tirol, B. Reutte,1137 
Breduvan [Gest.], Der deutsche 
scheint eine Umdeutung 



Breoner — BKit. 29 

(waBg s= Wiesenfleok) eines Na- Bf e&tn, Bf e£any, Bre£e, Bre£ec, 
mens roman. Ursprungs zu sein. Bfezek, Brezenca, Bfezenic, 

Brenner, Berg und Pass in Tirols Bfezenka, Brezeyje, Bf ezi, Bf e- 
heisst nach A. Jäger [„üeber zina, Bfezinek, Bfezinka, Bfe- 
das rätische Alpenvolk der Breo- ziny, Bf eaye, Bf ezka, Bre^ka, 
nen", Wien, 1863], dem sich auch Bfeznä ves, Bfeznic, Breznica, 
Kiepert [8. 368] anschliesst, nach Bf eznice , Breznik , Bf eznitz, 
den rätischen Breonen (Breones, Bf ezno, Brezov, Bfezova, Bre- 
Breuni). Nach Egli kommt der zovca, Brezovec, Bfezoves, 
Name vom kelt. bren, brin^ Brezovetz, Brezovi, Bfezovic, 
byrin = Berg, steiles Gebirge. Brezovica, Brezovo, Brezow, 
Steub [H, 36] erinnert an den Bf ezowa, Bf ezowitz, Bf ezuwek 
von Herodot genannten Berg etc., zahlreiche Orte in Böhmen, 
Pyrene, zuhinterst bei den Kelten, Mähren, Steiermk., Kämt., Krain, 
der auf den Brenner gedeutet Küstenland, von slav.breza, Birke, 
wird. Ficker [Keltenthum, S. 122] [Miklos., App. II, 146 f.] 
denkt an das kymrische pyr = Bfezova Hora, ßech. (Birkenberg 
Flamme und erinnert an die oft bei Pfibram in Böhmen), von 
"wiederholte Sage von den (pyre- bfiza = die Birke und hora = 
näischen) Bergwäldern. der Berg. [Knaus, Seh. Gr. III, 5.] 

Bresiach, Krain, B. Eadmannsdorf, Brezovo pol je, kroat. = Birken- 
von slov. brezje, zu breza, Birke. feld, der höchste Gipfel imslavon. 
[Miklos., App. II, 146.] Sojnik- Gebirge; breza = Birke. 

Brest, mehrere Orte in Krain, slov. [Franges, Seh. G. III, 3.] 
brest, Ulme; ebenso Brest, Mäh- Brezow - Reber , (Birkenleithen), 
ren; öech. bfest, ulmus uberosa. Krain, B. Rudolfswerth, vom alt- 
[Miklosich, App. II, 146.] slav. breza, Birke und reber, 

Bf e§tan, Bfestek, Orte in Böhmen Leite, Berg. [Mikl., App. II, 226.] 
und Mähren, zu öech. bfest, Brieg, südslav. = Berg. [Franges, 
ulmus uberosa. Seh. G. III, 3.] 

Brestovica, Görz, B. Komen, v. Bries, Briesau, Briesen, Briesnitz, 
slov. brest, Ulme. [Miklos., App. Orte in Böhmen, Mähren, Schles., 
II; 146.] Krain, von slav. brezno, bfezova, 

Breth, Mittel-, Ober- u. Unter-, Orte bfezina,bf eznice, zu altslav. breza, 
in Görz, B. Flitsch, aus it. bretto die Birke. 
= unfruchtbar, slov. Srdnji-,Ster- Brinje, Krain, B. Senosetsch, slov. 
mec-, Spodnji-Log, zu slov. log == brinje. Wachholder. [Miklos., App. 
Hain, Au. [Mikl., App. II, 192.] II, 147.] 

Bfevnice, einige Orte in Böhmen, Brionische Inseln, Inselgruppe vor 
öech., von bfevno, Balken. [Miklos., Istriens Westküste, benannt nach 
App. II, 149.] der grössten derselben, der Isola 

Bf evno v, drei Orte in Böhmen . cech . Br ioni. 

von bfevno, Balken. [Miklos., Brist, Dalmat., B. Macarsca, von 
App. II, 149.] serb. brijest, ulmus campestris. 

Breza, mehrere Orte in Kämt., [Miklosich, App. II, 146.] 
slav. breza, die Birke. [Miklos., Bfi§t, BfiSIfan, Bfistany, Bfistev, 
App. II, 146.] Orte in Böhmen, zu cech. bi:est, 



r 

l 



I 



nlmiiB uberoea. [Miklo8„Äpp. II, 
146.] 

Bristivica, Dalmat, B. Trau, zu 
Berb. brijest, ulraue campeatriB. 
[Miklos. App. II, 146.] 

Brixen, Stadt in Tirol, erwachs 
auB dem Maierhof Prichsna, wel- 
chen Kaiser Ludwig das Kind 
dem Bischöfe Zachariaa von See- 
hen 901 schenkte. [Schaub, IV, 
226,] 1054 Brexiona, llSOBrixa, 
1165 Brixen [Oeet,]; ital. Brea- 
Banone. 

Brixenthal in Tirol, 902 Prihsna- 
talia (auch ein Berg Brixen da- 
selbst). [Förstern., NB. II, 1200.] 

Brioh, awei Orta in Böhmen, cech. 
= WildhÖhle. [Mikloa., App. II, 
148.] 

Brna, Brnace, Brnany, Brnian, 
Brnicko,Brnib,Brnilty,Brniow, 
Brniste, Brny, s. Brno. 

Brno, Blav-, altelav. bn-no, bnnije, 
Koth als Ortsname und Stamm 
für OrtBDamen häufig [Miklos., 
App. II, 149.], so Brna, Brnace, 
Briiany, Brnian, Brnicko, Bmik, 
Brniow, Brnigte, Brny [vgl 

Bräov, iSech,, siebe Brno. 
Bru<^,anac, donji und gomji, Dalmat., 

B. Spalato, von serb. broc, riibia 

tinctonim, Krapp. [Mikloa., App. 

II, 148.] 
Brod, zahlreiche Orte in Böhmen, 

Krain (auch Kämt.), entweder 

alav. brod, Furt oder für pröd, 

sandiges Ufer, Insel. 
Brodec, Tiele Orte in Böhmen und 

Mähren, zu slav. brod, Furt. 

[Miklos., App. n, 147.] 
Brodok, Gahz., B. Zastawna, zu 

slav. brod, Furt. [Miklos., App. 

II, 147.] 
Brody, B. Stadt in Galiz., rutben., 

zu altslar. brodi, Furt. [Mikloa., 

App. n, 147.] 




Brnod an der Save, der Römui 
Marsonia [Tom. Bosna, 8. 2], 
dessen Name sich noch in dem 
grossen nahen Sumpfe Marsonja 
erhalten hat [Franges, Seh. Ggr. 
III, 3); ungewias, ob das Brood 
am linken oder am rechten Ufer 
[Tom. Bosna, S. 3], soviel als 
bi-od, alav. ^ Furt, also „Stadt 
an der Furt". 

Brotnjo, recte Brodno polje = 
Krappfeld. Diese Industrie reiche 
Hochebene der Herzegowina hat 
den Namen vom dort häufigen 
Krapp = broc. Polje Feld, Ge- 
filde. [Franges, Seh. G. m, 3.] 

Brt, (^ech. Bienenbeute, Bienenstock 
in einem hohlen Baum, in Orts- 
namen häufig, wegen der Bienen- 
zucht dieser Orte; so Brtec, 
Brtew, Brti , Brtiov , Brtiowy, 
Brtna, Brtnice, Brtnicka, Brtuitz, 
Brtov, Brtva, sämmtlich in Böh- 
men und Mähren. [Miklos., App. 
II, 149.] 

Brtnik, Böhmen, bei Klattau, Cech. 
= der Ort der Bienenzüchter. 
B. =^ vcelaf, der Bieneuziichter 
[Knaus, Seh. G. III, 5.], aiehe brt. 

Brück an der Leitha, NÖ,, die Ort- 
schaft, eine Brücke über die 
Leitha bezeichnend , erscheint 
urkundlich zuerst 1065, damals 
unter dem Namen Aschirichis- 
brucca (Aseirich ^= Ascariua), 
also eine Brücke, die von einem 
Ascbiric.h errichtet , in seinem 
Beaitze oder ihm 1 eben weise 
Uberlaasen war. [NÖ. tl, 219.] 

Briick an der Mur, St. in Steiermark 
benannt nach der Brücke , die 
hier über die Mur führt. 

Brühl, masc, in älteren Schriften 
auch der Priel, niederdtsch. der 
brü), mittellat- brogilue, broilus, 
broiliim, broletum, acheint ein 
ursprünglich deutachea Wort zu 




»eUnj. 



31 



sein und bedeutet zunächst einen 
Wald oder Hain und zwar in 
der Siederung, dann auch einen 
feuchten Wiesgrnnd mit Busch- 
werk und später ein Wildgehege. 
Am häufigsten steht das Wort 
als Flurname, dann auch als 
Ortsname. Vorder- und Hinter- 
brühl bei Mödling in NO. (hier 
fem. statt masc.) [NÖ. II, 226.] 

Brunek, Stadt in Tirol, B. Brixen, 
benanntnach dem gleichnamigen 
SchloBB über derselben, welches 
1288 Bischof Bruno v. Brixen 
erbaute. [Schaub. IV, 267.] Dem 
scheinen die alten überlieferten 
Namensformen 1320 Brauneck, 
1401 Prawaeck zu widerBprechen. 

Brnnn, als Ortsname ist unter allen, 
die von örtlichen Merkmaien ge- 
nommen sind, am häufigsten 
und bezeichnet immer ein Quell- 
wasser, an welchem die Änsied' 
Inng erfolgte. [NÖ. II, 230.] 

Brttnn, ßech. Brno, Hauptstadt 
Mährens, wird gewöhnlich ab- 
geleitet vom slav. brno = Furt, 
an der Confluenz der beiden 
Flüsse Schwarzawa und Zwit- 
tawa, also an einem Flussüber- 
gang, wo sich die Strassen Ofen- 
Prag und Schlesien — Oesterreich 
kreuzten. [So Daniel und Egli.] 
Knaus [8ch. G. III, 5] leitet den 
Name» vom altslav. brirnje ^ 
lat. liitum, Koth. Erünn hat seinen 
Namen von der Beschaffenheit 
des Bodens, der ein Lehmboden 
ist, also = Lutetia. Ein Theü 
von Altbrunn heisst noch jetzt 
Lehmstätte [Hlinky]; brnoÄiti = 
aus Lehm Gefüsse machen, 
Smolle [30, 31] sagt: Am glaub- 
würdigsten ist jene Erklärung, 
der zufolge der deutsche und 
Blav. Name der Stadt gleichen 
Tlrsprangs ist, denn das deutsche 



„Brünne" und das slav. brü be- 
deuten gleicherweise Panzer, 
eisernes Kriegsbemd, so daesalso 
schon im uralten Namen der 
Stadt der Hinweis auf ihre boll- 
werkartige Lage enthalten ge- 
wesen wäre. Oesterley belegt 
die mittelalt.Namensformen: 1089 
Brnen, Brinen, 1233 Brunne,1306 
Bruenna, 1467 Brinna. Sagen- 
hafte Ableitungen weisen auf 
den angeblich hier bestandenen 
Götzendienst des Perun, oder auf 
die Residenz des slav. Fürsten 
Privinna. (Album von Mähren 
und Schles. I, 83.] 

Brüsau, StÜdtchen in Mähren, B. 
üwitiau, cech. Efezovä, von slav. 
breza, Birke; der deutsche Name 
ist eine Umformung des slavi- 
echen. 

Bruany, Mähren, B. Bistritz am 
Hostein, und Brnssny, Mähren, 
B. Tischnowitz, zu slav. brus, 
nach Safafik „Fels", [s. Miklos., 
App. II, 148.] 

Brüx, Böhmen, B. Stadt. Man hat 
sich Brüx für die alten Zelten 
als einen Brückenkopf an der 
Biela und dem ehemaligen Kum- 
merner See zu denken, wie denn 
der Name Pruks, Gnevin-MosI, 
lat. Pons es andeutet. [Lang- 
hans 108.] An alten Kamenb- 
formen bietet Oest.: 1041 Gne- 
vin, Gneum, Ghnevin, 1283 Pona 
Gnevin, Bruks, 1426 Most, 1438 
Pruchsen. 

Brzegi, mehrere Orte in Galiz., zu 
altslav. bregi,, Ufer, Hügel. [Mi- 
klosich, App. II, 146.] 

Brzezany, Brzezawa, Brzezie, 
Brzeziec, Brzezina, Brzezinka, 
Brzi'zinka, Brzcziny, Brzezna, 
Brzi^ziiica, Brzezowa, Brzezo- 
wiec, Brzezüwka, Brzezuwka, 
zahlreiche Orte in Galiz., poln., 



32 



BrMsawa — Budei. 



ZU slar. breza, die Birke. [Miklos., 
App. n, 147.] 

Brzenwa, Galis., B. Bircza, zu 
altslay. bregi, Ufer, HügeL [Mi- 
klosich, App. n, 146.] 

Brzic, Böhmen, B. Böhm.-Skalitz, 
zu cech. brz schneU, wohl von 
einem schnell fliessenden Bache, 
an dem -es liegt [Miklos., App. 
IL 149] 

Brziea, Flnssname in Xrain, von 
siOT. brz schnell [Miklos. App. 
IL 149.] 

Brzostowa gora, Galiz., B. Kolbu- 
szoiTy zn poln. brzost, Ulme, also 
ülmenberg. [Miklos., App. 11,146.] 

Brzoxa, Brzozdowce, Brzozow, 
Brxozowa, Brzozowiec, Orte in 
Galiz., poln., zu altslav. breza, 
Birke. [Miklos., App. II, 147.] 

Brzwe. Böhmen, B. TJnhoscht, zn 
cech. brz schnell, wohl wegen 
seiner Lage an einem schnell 
fliessenden Bache. [Miklos., App. 
II, 149.] 

Bna, dalmat. Insel, it, im Alterth. 
Bavo [Kiepert, S. 360], woraus 
der heutige Name entstanden . 

Buccari, Hafenstadt in Kroatien, 
kroat Bakar, hat den it Xamen 
von Bocca = Mündung, Öff- 
nung, in übertragener Bedeu- 
tung j,die Bucht". Der kroat 
N^ame Bakar = Kupfer dürfte 
jedoch nur eine Umbildung des 
it sein. Die Stadt hiess früher 
Patrassi, auch Yolcera. [Franges, 
Seh. G. III, 3:] 

Bachberg od.Puchberg„amSchnee- 
berg", Dorf in NÖ., B. Neun- 
kirchen, benannt nach dem be- 
waldeten Bachberge (845 m) 
neben dem Hengst. 

Buchenstein oder Andraz, Ort und 
Thal in Südtirol, wo einst wich- 
tige Eisengruben im Betriebe 
waren. j^Sollte der Name Buchen- 



stein, den man sich nicht er- 
klären kann, inmitten rom&n. 
Namen, nicht soviel heissen als 
Böckstein (in Gastein)? Die 
frühere Schreibart war Pnchstein, 
Pocham, wie dort Podiart, Pooh- 
stein, wegen des Pochwerkes. 
Bergmännische Ausdrücke sind 
meist aus der deutschen Sprache 
in andere übergegangen. "[Schanb. 
IV, 462.] 

Buchers, Böhmen, B. Kaplitz, 5ech. 
Puchofi, Puchoi^, hiess ehemals 
Bucherswald. [Trajer, Budweis, 
280.] 

Buchlau, Schloss in Mähren im 
Marsgebirge, slay. Buchlow, aus 
buch Gott und low (?) Jagd zu- 
sammengesetzt (?) und bezieht 
sich auf die Jagdgöttin (Mor- 
2ena oder Dewena), der die Ge- 
gend geheiligt war. [Album v. 
Mähren und Schlesien I, 113.] 
Die für 1449 belegte Form 
Buchenlew (mhd. le, lewes) == 
Buchenhügel ist wohl nur eine 
Verdeutschung des slav. Namens. 

Buchlowitz, Dorf in Mähren, B. 
U. Hradisch, Derivatum vom Na- 
men des Schlosses Buchlau (s. 
d.). in dessen Nähe es liegt. 

Bnii, Bnöie, Bucina, Buck^Buck- 
wa, Bucoves, Orte in Böhmen, 
.von cech. buk, die Buche. [Miklos., 
App. II, 149.] 

Buda, mehrere Orte in Böhmen, 
dech. bouda, Bude, ein Lehnwort 
aus dem Deutschen. [Miklos., App. 
II, 149.] Vgl. Budec. 

Budapest, Hauptstadt Ungarns, zu- 
sammengezogen aus den beiden 
Namen der früher selbständigen 
Städte Buda oder Ofen (s. d.) 
und Pest (s. d.), welche seit 1872 
eine Grosscommune bilden. 

Budec. Böhmen, B. Unter -Kralo- 
wii , 6ech. Gleichen Namens wie 



Bnda (Ofen), wie Buda, Budka 
in KusBland, wie Buda in Böh- 
men. Der Name bud bedeutet 
das Wachsen, Zunehmen von 
unten nach oben, das bewegliche 
Sein. Daher die Wandervölker 
Budiny genannt werden. B. be- 
deutet bmd, hradek, die kleine 
Burg, wie buda ^ Baude. [Knaus, 
Seh. G. UI, 5.] 

Bnd^jovice, cech. , (deutsch Bud- 
weis), B. Stadt in Böhmen, nach 
Budivoj, auB dem Geschlechte 
der Eosenberge benannt, [Knaus, 
Seh. G.III, 5.] Kach Oeat. hicBB 
es 1304 Budewogis, Budowoya, 
Budowicz, 1394 Budwaia, In 
Ottakers Reimchronik Budewes. 

Budin, mehrere Orte in Böhmen, 
von 5ech. bouda, Bude; s, Buda. 
[Mikloa., App. II, 149,] 

Bndkaa, Budki, Budkow, Bnd- 
kowitz, Bndowe, Orte in Böh- 
men, vom cech. bonda (s. Buda), 
Bude. 

Bndk6w, Bndy, Bndyn, mehrere 
Orte in Galiz., von poln. buda, 
Bude, ein Lehnwort aus dem 
Deutschen. [MikioB.,App.n, 149.] 

BädSs-he^, mag. = Stinkender 
Berg (von büdös ^ stinkend, und 
hegy = Berg), ein vu Ic an i scher, 
Schwefel dampfe aushauchender 
Berg in Siebenbg. [Schwickor, 
Seh. G. m. 2.] 

Badna oder Butua, it., B. Stadt in 
Dalmat, der Römer Bnta, bjz, 
BoCnoßa, erklärt sich aus alban. 
but^ „weiche Erde, Thon", [Tom. 
Bosna, S. 38.] Andere leiten den 
Samen von lat. buteo = Falke 
ab, also soviel als Falkenburg. 
[Vgl. Franges, Seh. G. III, 3.] 

Bndweia b. Budejovice. 

Buganer, ruth. Stamm in Galiz., 
Östlich vom Bttg und nach ihm 
benannt. [Szui;^, 20.] 

nmlmfi, Gwgr. amieiibncb. 



■ Bn«u.,u 331 

Btthel, mandartl. Biichel, Füchel, 
Eichel, Pichel, ahd. puhil, eine 
Anhöhe, ein Hagel und als Ort- 
name eine Wohnstätte, die ent- 
weder auf oder an einer massigen 
Anhöhe liegt. In den deutschen 
Alpenländern sehr verbreiteter 
Ortsname. 

Buk, mehrere Orte in Böhmen, 
alt8lav.buky,i^ech.buk, dieBuche. 
[MikloB., App. II, 149-] 

Bnkan, Bnkal, Bakova, Buko- 
vice, Bnkovina, Bokovka, Ba- 
kovnik, Bnkovno, Bukowan, 
Bukowina, Bukowitz, Bukowy, 
zahlreiche Orte in Böhmen und . 
Mähren, zn altslav. buky, Gech. 1 
buk, die Buche. 

BukoT vrli, Krain, slov. d. 
Buchenherg. 

Bukovje, viele Orte in Krain, 
nsl. bakev, Buche. [Miklos., App. . 
U, 149.] ' 

Buköw, Bukowice, Bnkowiec, Bu- 1 
kipwna, Bukowsbo, viele Orte in 
Galiz. , zu altslav. buky, die Buche. 

Bukowina, Herzogthum; slav. = 
Buchenland, von buky, die Buche. 
Eine üeberliefemng berichtet 
folge ndermassen: Stephan Tl., 
Fürst der Moldau, nahm auf dem 
grossen offenen Gefilde zwischen 
Pruth und Dnjestr, zwischen 
Chotin und Czernowitz 20.000 
Polen gefangen, spannte sie an 
den Pdng und Üess das ganze 
lö-OOO Meter lange Schlachtfeld 
von ihnen umpflügen; alsdann 
säete er Buchenkerne dahin, aus 
denen der schöne Buchenwald 
erwuchs, den die Pt^en Buko- 
wina nannten. [Daniel II, 181.] 

Bulgaren, nach den finnischen BoU 
garen oder Wolgaren, welche, 
nach ihrer Hauptstadt Bolgar 
benannt, an der mitUeren Wolga 
saasen. [Egli,] 



BaBeaclorf, NÖ,, B. Mistelbacii. 
121GPobendorf[Oest], d.i. Dorr 
eines Bobo, Pol». 

Bttnnesdorf,Baii needor f ,8ieb enb g . , 
ist das Dorf des Baao, Sune. 
(Wolff, DN. 25.] 

BoHzlan, Böhmen, B. Brandeie a.d. 
Elbe, 935 Beleslay, 1039 Boles- 
lau [Oest.], nach dem Gründer 
benannt. 

Burg in ehemals slav. oder noch 
slav. Gebieten, mitunter auB sLav. 
borek, zu bor (a. d.) [Miklosich, 
App. II, 145,] 

Barger wiesen, HO., B. Hörn, c. 
1100 Parchartis wisin [Oest.], 
nach einem Eigen thümer Pur- 
Chart, Burkhard benannt. 

Bürglitz, Böhmen, B. Hofic, 1110 
Krivoplat, Erziwoklat, Krivoklat, 
1310Pargilinum, 1361 PnergUtz, 
[Oeat.] j, cech. VfeStov. 

BurgBtall (Purgstall), als Orts- 
name bezeichnet einen Platz, wo 
entweder noch eine Burg steht, 
oder WD eine solche ehemals ge- 
standen hat, in einzelnen Fällen 
auch wohl die Zugehörigkeit zu 
einer nahen Burg. (NU. 11,258.] 
So Bnrgetall, TÜÖ., B. Neu- 
lenghach; OÖ. , B. Mauerkirohen; 
OÖ., B. Vöoklabruck; Slzbg. , 
B. Tamaweg; Tirol, B. Meran; 
Böhmen, B. Heu-Bistritz etc. 

Burscbitz, Böhmen, B. Planitz, 
wohl für Purschitz, von cech. po 
fice, am Fusae, wie Pofice (s.d.) 
in Pr^- [Vgl.Sohmeller, 1,406.] 

Bnrzenland auiBurzen inSiebeubg., 
urk. 1210 Wufcza. [Oeat,] 

ßasi, dalmat. Insel. Der Harne ist 
kroat. soviel wie „Buschinsel" 
oder „Hinterhalt", dennbus heisst 
BuBch, busija aber der Hinterhalt. 
Die Insel diente schon den libur- 
nisch-illyrischen Seeräubern als 
Versteck und wurde als solches 



auch von den nicht minder ge- 
fiirohtetenmittelaUerlichenNach- 
folgern im Handwerke, den Kroa- 
te - Serben der „Poganija" = 
Heidenkäste benützt. [Franges, 
Seh. G. III, 3,] Ändere erklären 
den it. Kamen „Isola dei bnsi" 
als „Löcherinsel ", da die Insel 
zahlreiche Grotten besitzt. 

Buteanu, romän. ^ Falkenberg, 
von buteo = Falke (oder Fass» 
berg von bute ^ Fass?) [Fran- 
ges, 8ch. G. lU, 3.] 

Biiza, Siebenbg., C. Szolnok-Do- 
boka, mag,, d. i. Weizen, nach dem 
Getreidebau der Gegend benannt. 

Btizäd, Buzäs, Buzusd, Orte in 
Ungarn, mag. = weizentragend, 
von „buza" =: Weizen. [Schwicker, 
Seh. G, III, l-I 

Byköw, Bykowce, mehrere Orte 
in Galiz., zu altalav. bykii, Stier. 
[Miklos,, App. II, 150.] 

Bysträ, häufiger Fluss- und Bach- 
name; slav. bystrÄ (sc. voda) 
der schnelle, helle, klare Fluss. 
Orte gleichen Kamens sind nach 
dein Flusse benannt. 

Bystra (sc. göra, Berg), poln., d. i. 
eteiler Berg, steile Höhe, Berg 
an der Quelle der Biata in den 
Beskiden. 

Bystrica, zwei Flüsse im Dnjestr- 
Gebiete; Diminutivum von Bysträ 

(•■ ä.) 

Bystfice, cech. (B istritz). Name 
fiir mehrere Orte, Die Benen- 
nung kommt von dem Plnsse 
B. = Sturzbach, Giessbach. Die 
Orte dieses Hamens liegen meist 
an der Stelle, wo das Geftlle 
stark ist, oder im Frühjahre 
stark wird. [Knaus, Seh. G. 111,5.] 

Bystrowlce, Bystryca, Byetrzyca, 
Orte in Galiz., rnth. und poln., 
zu byster schnell, hell, Mar (b. 
Bysträ). 



si, Böhmen, £. Moldauthein, von 
eech. bez, Hollunder. [Mikloa., 
App. II, 151.] 
Bzowa, Bzowei, Orte in Böhmen 



nnd Mähren, voa 6etk. bez (bzu 
neben bezu), Hollnnder. pi ikloa^ 

App. n, 151J 



^fl^nica, Stadt inBosnien. Der Name Caiiale da Grecco di Lesma, Canal 



iäsHt mehrere Deutung'en zu. — 
Cajnic = Kuchenbäckerei. Caja 
ist eise im Orient sehr beliebte 
Art mit Fleisch oder Eäae ge- 
füllter Kuchen. Cajnica oder Caj- 111, ä.J 
nik = TheekeBsel (Caj = Thee). Canalc della Morlacca oder della 
Bieae Deutung iat zuläasig, weil Montagaa, Canal zw. dem kroa- 



■. d. Inseln Brazza und Leeina, 
it. ^ Canal der Winde aua 
NordoBt von Lesina; grecco =; 
HordoBtwind. [Franges, Seh. G. 



die Stadt wirklichin einem kessel 
förmigen Thale liegt. Cajnica = 
die Hoffnungsvolle, die Erwar- 
tete, Ersehnte, mit Bezug auf 
ein wunderthätigea Marienbild 
in einer dortigen Kirche, zu dem 
viel gewallfahrtet wird, da fiajati 
„sehnsüchtig erwarten" heisst. 
[Franges, Seh, G. HI, 



tischen Featlande einerseits und 
den Inseln Veglia, Arhe und 
Pago andrerseits; it. Moriacca 
das von den Morlakken (s. d.) 
bewohnte Land, montagna ^ 
(jebirge, also Morlakken -Canal 
öder Gebirga-Canai, da hier der 

leisst. hohe Velebit unmittelbar ans 
Meer herantritt. 

was? Canale di Mezzo = Canal in der 

Kroa- Mitte (zwischen den In sein Veglia 

und Cherso, alao in der Mitte des 

Golfes). [Franges, Seh. G. m, 3.] 

Cauale di Panta Croce, Canal zw, 

den Inseln Cherso und Lusein, = 

Canal von der Kreuzesa pitze. 

Pnnta=Spitze,Erdzunge, Kuppe; 

Croce =• Kreuz. [Franges, Seh. 

G. TII, 3-] (Pnnta Croce ist das 

Sildcap der Inael Oherso.) 

Es Capo d' Istria, Stadt in Istrien, it. 

^ „Hauptstadt von Istrien", der 

EÄmer Aegida JustinopoHs, slav. 

Koja, seit 1300 an Steile Poia» 

die Hauptstadt des venetiani sehen 

Istriens, Caput latriae, [Kronea, 

i;i7.] 

Caporetto, Markt iu Görz-Gradiska, 

deutsch K^freit, slav. Kobarid. 



OakaväC heisst der mit ca 
fragende Kroate; denn d 
ten werden uach der charakteri- 
stischen Form des Fragewortes 
pWas" (kaj, ca, §to) in Cakava- 
cen, Kajkavacen und Stokavacen 
unterschieden. [Stare, 87.] 

Calamotta, dalmat. Insel vor Malfi, 
it. = Schilllnsel. Calamo heisst 
ital. Schilfrohr, calamns Iat, das 
Schreib röhr, dessen man sich 
statt der Feder bediente, 
wurde aua einer auch auf Ca- 
lamo tta vorkommenden Schilf- 
gattung gewonnen. Der kroati- 
sche Name Koiocep ist der Form 
der Inael entlehnt und heiest 
verdeutscht „Eadnagel". [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3.] 

Compienii, die Eomänen in Ungarn 

und im fruchtbaren Theil des Cardaken, die WachtlUüiser 
Maroagebietes, von cämpeni ^= ehemaligen Hilitärgrenze 
Flachland, [Slaviei, 34, 18.] wandt mit Csärda (s. d.). 



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dftMMi^ ZufliiM der Lonja, reete 
ÖMrm« <» BoTD, Quell. D^Fhiis 
iMi den iüf k Kamen ans der 
ifirk« ^Ocenpation^ behalten« Mit 
Ceiinia benennt der Türke vor- 
wiegend einen natürlichen Spring- 
qneTl [Frangee; Seh, G. III, 3.] 

Caetel nnoro^ B. Ort in Dalmai, 
itf ilair. Nori-grad; beides => 
Nene Barg. 

Camtelrntt, B. Ort in Tirol , anch 
Kastelrath geschrieben, roman. 
Castelrotto ■■ gebrochene Feste. 

Casttia, Bt. in Istrien, B. Volosca, 
deutsch Khöstan, slor. Kastav. 

Ofttene, le ■■ die Ketten, so heisst 
die insereVerenfferungdes Golfes 
von Gattaro, weil die venetianer 
diese kaum 160 Klafter breite 
Btrssse mit einer Kette ab- 
sperrten. [Bommer,Ta8ohenb. XII, 
20t). — Bgli.] 

OattarOi B. Btadt in Dalmat., De- 
oadaro beim Bavennaten, Asxä- 
tipa bei Oonst. Porph., bei den 
Römern Decatera geschrieben, 
heute slav. Kotor; der heutige 
it und slav. Name ist aus dem 
alten entstanden. 

Oeohi iwei Orte in Mähren, slav. 
der Böhme. [Miklos., App. II, 
168.] 

(SMdieBi die slav. Bewohner Böh- 
mens (s. Böhmen). 

Cc^lntoa^ iwei Orte in Krain, 
Ziegelhütten, von slav. cigel, 
<ugla, Ziegel; Lehnwort aus dem 
Deutschen. [Miklos., App* II, 
im 

dliU«^ kraini B. Feistrits, von slov. 
]»^)av Bi«nax [Mikloe>» App. II, 
161.) 

rekTiN ONn^kvte, Ort« in Böhmen, 
M^ten n. Cktl^a... ximi slav.drbf^T. 
c^rk%T, Kir^lM. (Mikke.» App. IL 
Utt| 



Ceije, letrien, B. Fingnente, von 
riov. cer, ^ereoe eerris, Zerr- 
eiehe, aoch Steineiche. [lOkloe., 
App. n, 152.1 

CermA, £ech., ans Cermn4 (s. d.) 
zusammengezogen; hänfigerBach- 
und Ortsname in Böhmen. 

denxmkj dech., nach der Farbe des 
Wasser8(5erveny=roth)benannt. 
Ein Plussname, dem viele Orte in 
Böhmen ihre Benennung verdan- 
ken. Z. B. Bothwasser, Bruckers- 
dorf,T8chinn,EIem-Öenna,Gro88- 
öerma. Im Cech. heissen alle die 
genannten Orte C. [Knaus^ Seh. 
G. III, 5.] 

(3ern&, öech., (sc. voda, Wasser) = 
der schwarze Fluss, Bach. Dar- 
nach sind auch die Orte benannt; 
auch ein Cernä voda kommt vor. 

(3erna, Nebenil. der Donau, mündet 
b. Orsova = slav. „die schwarze", 
nach der dunklen Farbe benannt, 
im Gegensatze zu ihrem Zuflüsse 
Bela, „die Weisse." Die einzige 
alte Spur slav. Sprache in dieser 
Gegend; an diesem Flusse soll 
eine trajanische Colonie Tiema, 
Dierna od.Tsierna (so Inschriften) 
gewesen sein. [Kiepert, S. 337.] 

Öerna Hola, slav. d. i schwarze 
Höhle, eine Höhle bei Dema- 
nova in den Liptauer Alpen, die 
auch Drachenhöhle heisst; der 
hintere Theil der Höhle geht in 
einer schiefen Ebene einem bis- 
her noch unerforschten Ab- 
grunde zu. 

OernttaBi, Kroatien, C. Fiume, Comp, 
vom nslav. cer. Zerreiche, Stein- 
eiche und las = Grereut» Geheg. 
[Miklos., App. n, 192] 

CejTovec, Cerovglie, Oroylje, Ce- 
roTOs Cerowixaa, Ortsnamen, sn 
slav. cer, quercus eerris, ZÖnr- 
eiche« auch Steineiche. [MikloB., 
App n, 152] 




I 



I 



>ertorei, Mahren, B. Olmütz Tl., 
Certorye, stellt Miklo- 
sioh [App. I, 77 f.] zu slav. krt, 
ßrt, Maulwurf, und erklärt den 
Namen als „Maulwurfshanfen". 
Dndtk [GeechichtB, 1, 377] hält 
C für den Ort, wo die Schreiber 
der Runen, Crty, wohnten. 

<5ertovä Dira, cech., d. i Teufek- 
höhle, Höhle bei Stramberg in 
Mahren, die auch Zwergenloch 
heisst, von cech. Cert, Teufel, 
und dira. Loch, Höhle. 

Cervanje planina ^ Steineichen- 
gebirge, vom kroat. oer, Stein- 
eiche und planina, Gebirge. 

Cei'venä (sc, voda, Wasser), Cech. 
= Rother FIubs (Bach), Both- 
wasser, häufiger Bach- und Orts- 
name in Böhmen^ 

Cerrenä, Cervenic, Cervenka, Orte 
in Böhmen, zu cech. cerveny, roth. 

Cervenävoda, Orte in Muhren und 
Schles., cech. = rothes Wasser. 

Cesnica, Ceänice, ^esnjica, Ce§- 
EJice, Ceänovec, CeSnovk, Orte 
in Erain , von slav. creSnja, 
Kirschbaum. [Mikloa., App. II, 
153.] 

Cesta, einige Orte in Krain und 
Küstenland, bIov. cesta, Weg. 
[Miklos., App. II, 152,] 

Ceatic, zwei Orte in Böhmen, zu 
cech. cesta. Weg; fiestica, mit 
dem Diminut.-Sufüx- ica gebildet. 
.[Mikloa., App. II, 152.] 

Cetina, Fl. in Dalmat., hiess im 
Alterthum Hipp ob od. Hippios, 
im Unterlaufe auch Tilurius. 
[Tom. Bosna, S. 9. — Kiepert, 
S. 354], vielleicht von lat. tilia, 
Linde, also der Lindenfluss. Ce- 
tinabedeuteteimAltslav.Dickicht, 
tiestrfippe, wie es sich an der 
Quelle des Flusses auch heute 
noch findet. [F ränge s. Seh. G. 
III, 3-1 



- ci..»i!t. 37 

Cetoraz, Böhmen, B. Faizau, be- 
nannt nach der Fabrikation der 
Ceta^einer Schmucksache, ((^ech. 
raziti = prägen). [Knaus, Seh. 
G. III, 5.] 

Chalupa, öech. schlechte Hütte, 
Ortsname in Böhmen, dazu die 
Ortsnamen Chaloupek,CJkaloupka, 
Neu-Chalupen, Chalupki (Galiz.), 
Chalupy (Böhmen). [Miklos., App. 

II, ißy.] 

Cliamb oder Kamp, «Sech. Chuba, 
Zufl. des Regen, gehört vielleicht 
auch zu kamp (vgl, Kamp.Fluss). 

Charvat , Charyatec , Charwaz, 
Orte in Böhmen, cech. charvat, 
der Kroate. 

Chatki, Galiz., B. Mifiniowczyk, 
Flur, von poln. chata, chatka, 
Hütte, [Miklos., App. II, 169.] 

Chelm, Orte in Galiz., poln. ^ Hügel; 
dazu gehören auch die galiz. 
Ortsnamen Chelmek, Chelmiec, 
ZacheImna,[Miklos., App.II, 170.] 

Chorso, it. , Insel Istriens [und 
Stadt auf derselben, im Alterth. 
Crexa (auch Crepaa?), slav. Öres 
[Kiepert, S. 361], Die Insel 
heisst auch Ossero, angeblich vom 
ital. osservare, beobachten. [Fran- 
ges, Soh. G. m. 3.] 

Chleh, Orte in Böhmen, cech. = 
Brot. 

Chlomek, Chloumek, Orte in Böh- 
men, Diminutiv von iiech. chlum, 
Hügel. 

Chlam , Cech. Hügel , Diminutiv 
Chlumek , Chlnmec , Chlumetz, 
häufiger Ortsname in Böhmen 
und Mähren. 

Chlumankf, Chlumcan, Chlume- 
iSek, Chlumek, Chlametz, viele 
Orte in Böhmen, Ableitungen 
von Cech. chlum, Hügel. 

Chmelik , CltmeliSt^ , Chmeli»ch, 
Chmelisctaen, Chmelsa, Chme- 
lov, Chmelowitz, Orte in BSh- 



men, zu Cech. chmel, Hopfen. 
[Mtklos,, App. n, 170. Deaaelb. 
Lex. 1092.] 

Chmi«l , Chmieliska , Chmielnik, 
Chmielno, Chmielüw, Chmielo' 
wa, Chmielöwka, Orte in Galiz,, 
zu poln. chmiel, Hopfen. [Miklos., 
App. II, 170.) 

Chodangel, Zufluss der Angel in 
BöhmoD, benttnnt nach dem pol- 
nischen VolkBstamme der Choden 
(bei Taues), der angeblich Tom 
Herzoge Efetialav I. aus seinem 
siegreichen Feldzuge in Polen 
1039 nach Böhmen mitgebracht 
und dem die Bewachung der 
Westgrenze des Landes an jenem 
natürlichen Eingangsthore, dem 
Passe Ton Neumark und Neuge- 
dein, übertragen worden ist. Weil 
sie die Grenze fortwährend zu 
begehen hatten, erhielten sie den 
Namen Chodove (von fech. choditi, 
gehen). Später sind die Choden 
von deutschen und cech. Ansied- 
lern aus jener Gegend verdrängt 
worden und jetzt bewohnt dieser 
Volksatamm nur noch eine An- 
zahl Dörfer in der Nähe von 
TauEs. [Willkomm, 95.] 

Choden a. Chodangel. 

Cbomütov (Eomotau), B. Stadt in 
Böhmen, von Cech. chomiit ^ 
Kummet. Vielleicht wurde hier 
der Grenzzoll für die K. erhoben, 
oder es wurden K. hier verfer- 
tigt. [Knaus, Seh. G. III, 5.] 

Chorherrn, Dorf in NÖ-, B. Tuln; 
der ursprüngl. Name Charcharen 
(urkundl 1143—47) deutet auf 
das mhd. karrech , karrich = 
Karren und würde somit einen 
Ort bezeichnen , wo vorzugs- 
weise Kärrner oder Karren- 
macher wohnten; die Verände- 
rung des Namens in Chorherrn 
ist allmählich erfolgt: 1393 Cha- 



herm, 1567 Corherrn. Ein 
Kloster hat hier nie bestanden. 
[NÖ. II, 266.] 

Chramilte, Chraiuo8t,Chramoatek, 
Orte in Böhmen, zu ßech. chram, 
Tempel, Kirche. [Miklos., App. 
II, 170] 

Chrast, häufiger Ortsname in Böh- 
men, von cech. chvrast, chrast, 
Dornheoke [Miklos., App. 11, 
172]; Petters [Pfeiff,, Germania 
XII, 471] stellt dieses Wort zu- 
sammen mit ags. hese, mittellaL 
heiaa, Biiachwerk, Gestrüpp. 

Chragfau, Chraat'any, Chrastava, 
Chragtic, Chraatin, Chi-aatna, 
Chrastov, Orte in Böhmen, von 
cech. chrast (s. d.). 

Chfiby, cech. (daa Marsgebirge in 
Mahren), gleichbedeutend mit 
Chrebet = Bergrücken. [Knaus, 
Seh. G. III, 5.] 

Christianberg, Böhmen, B, Kal- 
aching, Öech. KfiStanov, gegrün- 
det vom Fürsten Johann Chri- 
stian von Eggenberg und nach 
ihm benannt [Trajer, Biidw. 897.) 

Chroana, Chroatowa, Orte in Galiz., 
von poln. chrost, Reisig. [Miklos., 
App. II, 172.] 

Chriidim, Nebenfl. der Elbe, Öech. 
Chrudimka; der seltene Fall, dass 
ein FluBsname von einem Orts- 
namen abgeleitet ist; Chrudimka 
(sc. voda) ^ der Cbrudimer 
Flusa. 

Chrudim, Hech., B. Stadt in Böhmen; 
nach dem Personennamen Chr. 
benannt. [Knaus, Sch. G. III, 5.] 

Chudolas, Böhmen, B. Wegstädtl; 
ziisammenges. aus Eecb. chudy, 
schlecht, elend, mager und laz, 
GiTeut, nach Erben: locus prae- 
ceps, auch Bergrutsche. [Miklos., 
.\pp. II, 192.] 

( 'iiurwälsche s. Ladiner. 

Uhvojen, Chvtüenec, Orte in B5h- 



meD, zu Secb. chvoje, Pickten- 
und Tannennadel. [MiHos., App. 
II, 171-] 

Chvujno, Cbv«tJnov, Orte in Böh- 
men, von cecfc. chvoje, 3. d. vor. 

Cieplice, Gatiz., B. Sieniawa, vom 
poln. ciepla zu slav. topeI=warn]. 
{Miklofl., App. n, 247.] 

Cllli, B. ^adt in Steiermk., zur 
Römerzeit Claudia Celeja oder 
Celeja fKiepert, 365]; im Mittel- 
alter auiA Ceüe; der heutige 
Name ist vom lat. abgeleitet. 

Cima dei tre Signori, it., d. i. Drei- 
herrenspitze, Gipfel an der Quelle 
des NocB, wo vormala drei Län- 
dergebiete (Tirol, Mailand, Telt- 
lin) zosammengrenzten. (Vgl. 
Dreiherrenspitze.) 

Cima di Levaute, Gipfel im Thal 
Vallar8a,Sttdtirol,it.,d.h.Morgen- 
gjpfel, da er an der Ostseite 
des Thaies steht. 

Cima di Posta, Gipfel im Thal 
YaIlarsa,Südtirol, it.jWohlAhend- 
gipfel (posta zu pönere, posBe, 
also soviel als ponente), da er 
an der Westseite steht. (Vgl. 
Cima di Levante.) 

Cima daodiei, it., deutsch: Zwölfer- 
kogeljbei Borge, Tirol. UmlSUhr 
steht für Borge die ^onne iibor 
dem Berge. (Schaub., IV, 429.| 

Cirknica, Cirkovce, Cirkovic, Cir- 
bovice,Clrkvic,OrteifiSteierrak , 
Kärnt., Krain, Böhmen, zu slav. 
cirkev, cerkev, Kirche. [Mikloa., 
App. II. 152.1 

Cis, Cisiec, Ciäkwv, Cisna, Cianvic, 
CiBow, CiBowa, Cisowiec, Orte 
in GaÜz., vom slav. tis := Eibe, 
taxns. [Mikios., App. II, 247.] 

Cisleithanien und Transleithanien, 
die in neuester Zeit gebrauch- 
lickeu Bezeichnungen für die 
beiden Beichelnilften der Mon- 
archie, von dem GrenzfluEseLeitha 



zwischen Niederösterreich nnd 
Ungarn hergeleitet, sind keine 
oflic teilen Bononnnngen, sond^n 
sind zunächst durch die Jour- 
nalistik unter das Volk gebraekt 1 
worden. 

Cista, mehrere Orte in Böhmen 
und Dalmat., ßech. und serl 
Reine (nach der Lage an « 
so benannten Wasser). [Mikios., 
App. II, 153.] 

Cittä nnova, Istrien, B.Buje, wahr- 
scheinlich erst unter dem oström. 
Reiche Neapolis benannt, später 
die italienische Namenaform d. i. 
Neustadt (durch die Venetianer) 
erhalten. [Kiepert, S. 386,] 

Cittä vecchia, B. Stadt in Dalmat., 
it. ^ Altstadt; dasselbe bedeutet 
der alav. Name Starigrad. 

Clani oder Klamm, Burg in OÖ. 
am Klammbache, gelegen ober- 
halb einer Enge oder Klamm; 
(vgl. den Artikel Klamm.) 

Clementiner, Albanesen in Hert- 
kovce und Nikince im ehemaligen 
kroat.-alav. Grenzgebiete, 1737 
eingewandert, nach ihrem Führer 
Clemens benannt. 

Cles, B. Ort in Tirol; der Name 
stammtvom lat.Ecclesia (Kirche), 
dem ersten christlichen Gottes- 
hauae, das hier an Stelle des al- 
ten Saturnterapels erbaut wurde. 

Cliäsa, Dalmat., B. Spalato, das 
alte Andertium;der heutigeName 
wegen der Lage an der einst 
militärisch wichtigen Passsperre 
„Cüssa" — rectekliö, Felskiause. 

CIo, Galiz,, B. Krakau U., poln. clo, 
Zoll; Lehnwort aus dem Deut- 
schen. [MikloB., App. II, 152.] 

fiot,- südsiav. ^ Kogel, Kuppe. 

^ [Franges, Seh. 6. III, 3.]__ 

Creänica, ßresnice, Creinje, ÖreSn- 
jovci, Creänovec, Orte in Krain, 
Steiermk. und Kärnten, von e 



1 
4 



croSnja, KirBchbaum. [Miklos., 
App. II, 153.] 
Crljenica planina = Kotheisenerz- 
Gebirge, in Bosnien. Cerljenica 
= Ttotheisenerz. [Fracges, Seh. 

G. ni, 3.] 

Cmagora, Gebirge in Kroatien, 

kroat. ^ schwaraeB Gebirge. 

Crni Vrh, kroat., d. i. schwarzer 
Berg, im kroat. slavon. Gebirge. 

Croaten 8. Kroaten. 

Crvenißot^ßothkuppe. Derhöch- 
ste Funkt in der FruSka gora. 
Crven = rot, cot ^ Kuppe. 
[Franges, Seh. G. m, 3.] 

Csakovär, Ungarn, C. Temes, ge- 
wöhnlich verstümmelt Csakova, 
mag. ^ Ceak's alte Burg, ö, 
alt, vär, Barg. [Schwioker, Seh. 
G. III, 2.] 

Csäk-vär, Ungarn, C. Weisaenburg, 
mag. = Cßäk-Burg, Burg oder 
Sehloss des Csäk. [Sckwicker, 
Seh. G. III, 2 ] 

Csallti-kJiz, mag, Name der groBaen 
Schüttinsel; köz heisst „Mitte!", 
das in der Mitte Befindliche. 
[Hnnfalvy, 112.] Nach Seh wicker 
[98] hiess der eine begrenzende 
Donauarm angeblich friiher Chal- 
lowo (?), woYon jener Name 
stammen soll. 

Csärda, mag., der Name der ein- 
sam in der FuBzta gelegenen 
Heideaohenken oder Einkehr- 
wirtshäuaer, welches Wort tür- 
kischen Ursprungs sein soll. 

Cäengtflyuk, mag., d. i. klingendes 
Loch, eine tiefe, brunnen formige 
Höhle im Gömör-Tornaer Höhlen- 




Caer-halom, Siebenbg., C. Szolnok- 
Doboka, mag. = Eichen- Hügel, 
Tön oser ^ Eiche, halom = 
Hügel. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Cser-hät, Ungarn, C. Szatmär, mag. 
s= Eichen- Rücken, von cser = 



Eiche,hät=Rückon. [Schwicker, 
Sek G. m, 2.] 

Caerna.Nebenliuss der Donau, mag.. 
Form des slav. Cerna = die 
schwarze; auch stav. öernavoda 
= Schwarz wasser. [Hunfalvy, 
108.] Der heutige Name ist viel- 
leicht nur eine Umdeutung des 
alten Tierna oder Zierna, der 
bei röm. Schriftstellern begeg- 
net. [Ebend, 104.] 

Cserna-voda, Fluss in Siehenbg., 
rumäc, dem Slav. entlehnt, so- 
viel als schwarEOB Wasser, mag. 
Fekete lÜgy (s. d.), bei den 
Deutschen Schwarz wasser. [Hun- 
falvy, 112.] 

Caetate mare und laika, romän., 
grosse und kleine Festung, zwei 
mächtige, von den Römern her- 
riikrende Gruben bei VÖröspatak 
in Siehenbg., wo einst grosfieMen- 
gen Goldes gewonnen wurden. 

Csöka-kö, Ungarn, C. Eisenburg, 
mag. ^= Dohlen- oder Krähen- 
Stein, csoka ^ Krähe, k5 = 
Stein. [Schwicker, Seh. G. III, 2.} 

Cacrda, mag, = Herde, Ortsname in 
Ungarn. 

Caordaa, mag. = Herdenort, von 
„CBorda" = Herde. [Schwicker, 
Seh. G, m, 2,] 

CsötSrtttk, mag. ^ Donnerstag, 
Name dreier Orte in Ungarn, 
daher, weil sie am Donnerstag 
ihr Marktrecht ausüben durften. 
[Hunfalvy, 116.] Slav. heissen 
sie Stwrtek, d. i. ebenfalls Don- 
nerstag. Das mag, Wort ist ein 
Lehnwort aus dem slav. Cetrtek, 
was der vierte (Tag der Woche), 
also Donnerstag bedeutet. 

CsBUlrtök hely, mag., d. i. Don- 
nerstag-Ort, Ungarn, Zips; der 
deutsche Name lautet Donnerat- 
mark, der elav. Stwrtek. (Vgl. 
Csötörtök.) {Hunfalvy, 116.] 




I 



c. - Doob. 41 

lOOBTi'Q^'i^Qi'ggipf^'i ^pit^^i B<^ Wasser, Bach- und Ortsname in 
Lomniozi chücs, Lomnitzer Spitze, Galiz. 

Vöröa-tö-csuc8, Rothe- Seespitze Czaroy staw, poln,, d. i. schwarzer 
etc. See , Meerauge in der hohen 

Ctyry dvory, zwei Orte in Mähren, Tatra, 

cech. = vier Höfe. CzechAw, Czecliowa, Czech<iwka, 

Cnrzola, dalmat. Insel, it.; slav. Crechy, Orte in Ualiz,, von poln. 
Kor^ul.KorÖula [nach Kiepert, 360 Czech, der Böhme. (Miklos,, App. 
auch Karkar], vom lat. Corcyra II, 153.] 

(nigra), was die Uebersetzung Czeremcböw, mehrere Orte in Ga- 
des griech. Köpxupa ^ Mö-awa Hz,, von poln. czeremcha, soviel 
= Schwarz - Korkyra ist, wie wie amrodynia (s. d.). [Miklos., 
die Insel zum Unterschied von App. II, 153.) 
Corfu(Corcyra)beigenanntwurde. Czernosek, Böhmen, B. Leitmeritz, 
Wahrscheinlich nach den dunkeln früher Zernoseky, die Mühlstein- 
Nadelwäldern (Piniis maritima), haner, zu cech. äerna = Mühl- 
welcbe angeblich die ganze Insel stein. [Miklos., App. II, 263.] 
bedeckten und noch in einigen Czerwonogrfid, Galiz., B. Tluste, 
Resten an dem Westende er- poln. Rothe Burg, 
halten sind. [Sommer, Tasehenb., Caerwony Klasztor, Galiz,, poln,, 
XII, 190.] [Egli.] Im Mittel- d. i. „Rothes Kloster"; am oberen 
alter hiess sie Corcyra, Curcra, Ende der „Pieninen" (s. d.), viel- 



leicht wegen der blassrosa ge- 
färbten tSandstcinfelsen, auf wel- 
chen das Kloster steht und wel- 
che die Wände der Pieninen 
bilden. 



Cicer, Corzula. [Krones, 149.] 

Cygany, einige Orte in Galiz., poln. 
cygany, Zigeuner. [Miklos., App. 
II, 152.] 

Czarna, poln., d. i. die schwarze, 

Flnas- und dann auch Ortsname Czerwoay Wierch, Berg in der 

in Galiz. h, Tatra, poln. = Rother Berg. 

Czarnohora, poln., d. i. schwarzer Czorna Hora, rutben., d. i. schwar- 

Berg, höchster Gipfel im Öat- zer Ber^, ein mit dunklem Wald 

liehen Beskid. [Szuiaki, 9.] bedeckter Gebirgsstock an der 

Czarnorzeki, Galiz., B. Krosno, Grenze Galiz, und der Bukowina, 

zu sl. czarna, schwarz und reka Czorsztyn, Galiz., B. Kroäcienko, 

^ Flnss, Bach. [Miklos., App. polonisirt aus „Zornstein" oder 

n, 226.] „Scbauerstein", eine deutsche 

CzaiTiowoda, poln., d. i. schwarzes Gründung. 



Diib, D^bie, D%hki, Orte in Galiz, Dabrawa, Dabrowa, Dabrowica, 

von poln. d^b, die Eiche. [Miklos., D^bräwka, D^browki, zahlreiche 

App. II, 156.] Orte in Galiz., zu poln. dabrawa, 

Dabar, Dalmat,, B. Sinj, eerb. dabar, Hain, kleiner Wald. (Miklos,, 

der Biber. [Miklos., App, II, 159.] App. II, 155.] 

Dabarsko polje, slav, = Biberfeld. Dach, in alten Ortsnamen (speciell^ 

[Frangee, Soh. G. III, 3.] inNü,)häufigmitTachwechBßlr] 



13 D^LDheDitein 

hat in den wenigsten Fällen eine 
Beziehung zu Dach als Haue- 
decke; läsBt sich vielleicht hier 
oder dort auf den altd. Pereonen- 
namen Tago, Tageno zurück- 
führen, scheint aber zumeist die 
Thonerde, insbesondere den Tö- 
pferthon zubezeichnen. DieMund- 
art im sUdl. TheileNÖ.a halt noch 
den Namen fest. Tachen, goth. 
thahö, ahd. dähä, mhd. dähe und 
die Wandlungen zeigen sich in 
den heutigen Ortsnamen Dach- 
berg, Tagberg, Taohenberg, Da- 
chen- oder Tachenatein, Dach- 
grub, Dachleiten, Dechendo-rf, 
Taglesberg, Tögelreut, ebenso in 
Tauchen, Tauchenrent, Taucher- 
leben u, B. w. Auch bei ein- 
zelnen Dachsbach und Dachs- 
berg liegt diese Ableitung näher, 
als die von dem. Thiere Dachs. 
[Sohmeller, I. 597. NU. 11, 270.] 

DacheDStein, NÖ.,B.Wr. Neustadt, 
in den ältesten Ceberlieferungen 
Tahenstein, Tehenetain, kann auf 
den altdtsch. Personennamen 
Tage, Dago (Koseformen Tageno, 
Dahilo) zurückgeführt werden, 
gestattet aber auch die Ablei- 
tung von tahe = Lehm. (Vgl. 
Dach.) [NÖ. II, 271.] 

Dachs-, in Orts- und Bergnamen, 
eher von Taxen (Fichte, Kiefer) 
als vom Thiere Dachs; wie Dachs- 
bach, Dachsschwendtau u. a. (s. 
Tax-en). 

Dachstein, Berg im Salzkammergut, 
an gehl, aus Dagobertstein zu- 



Dalmatlen, nach dem alten Volk" 
der Dalmaten, die bald AsXjLOEti? 
und AfXii-äiat, bald AsiXiilocceii;. 
liak^diM und AöXjiaTOi genannt 
werden. Die Namenaform des 
Landes „Dalmatia" ist nach 
ommsen alter, als die Form 



Delmatia, welche in der Kaiser- 
zeit mehr in Gebrauch war. Der 
Name Dalmion, Delmion ist alba- 
nesisoh, und bedeutet etwa 
„Bchatlrift, Viehweide, Alpe"; in 
dem heutig. Albanesischen finden 
wir dal oder dQl„heraustre ten,auf- 
gehen," djallj^, djelm^,, erwach- 
sen, Bursche", delm^rQ,delmuar^, 
delmier „Schafhirt". [t'om.Bosna, 
S. 9, 10.] 

Daufalva,' mehrere Orte tu Ungarn, 
mag. ^ Danielsdorf 

Dangldng, OÖ., B. Manerkircheo, 
ll&O Dancholvingen [Oeat.J; vom 
P. N- Thanoulf, Dancholf abge- 
leitet. 

Danholz oder Dankholz, Dorf in 
NO., B. Ottenschlag; der Name 
ist aus Dancholfs verunstaltet 
und weist als die Besiedlung 
eines Dancolf in eine frühe Zeit 
zurück, [SO. II, 279.] 

Damvar, Slavon., C. Poaega (varov 
dar? ^ des Sprudels Spende?). 
Dieser Badeort war schon den 
Römern unter dem Namen Ther- 
mae Taaorvenses bekaost. Nach 
Tom. Bosna, 3 der Römer Aquis 
Balissis. Zur Zeit der Türken- 
herrschaft und nooh später hiess 
er Iligje (türkisch = Badeort), 
dann aiav. Podborje ;^ unter den 
Föhren; pod ^ unter, bor ^= 
Föhre. Dar = Geschenk, Gabe, 
var (vir) ^ Sprudel, heisse 
Quelle. [Franges, Seh. G. 111,3.] 
Schwicker [Seh. G. III, 2] er- 
klärt den Namen aus dem Mag. 
als Kran ich- Burg, 

Dasei, Slzbg., B. St. Michael, in älte- 
rer Spr. Daae, Hexe, Unholde, 
Dasei, alberne Weibsperson 
[Grimm, Wörterb. II, 80lj f.] 

Diiuba, B. Stadt in Böhmen, i^ecb. 
Duba, von dub, die Eiche. 

Daiibitz, mehrere Orte in Böhmen, 




Sech. Doubice, vondnb, die Eiche. 
[Miklos., App. II, 155.) 

D^ba, Debica, Debina, Debnihi, 
D^bno, Debow, D^bowiee, De- 
bowka, Orte in Galiz. undSchles., 
Ton poln. d^b, die Eiche. [Miklos., 
App. II, 156.} 

Debf, Böhmen, B. Jungbaozlau ; cech. 
debf = Thal [Miklos., App- II, 
159, 160], Tobel (b. d.), [Schmel- 
1er I, 580], ein tiafer Winkel im 
Thale. [Knaus, 8ch. G. III, 5.] 

Debfec, Dbmüt, Dbrno, Orte inBöh- 
men, Ableitungen von debr (b. d.). 

Dechtar, Dechtarow, Dechtern, 
Orte in Böhmen, von Cech. dehet 
(dehtu) Harz, Wagenachm 
dehtai' nach Jungmann und Sem- 
bera derf Wagenschmierer, Theer 
brenner. [Miklos., App. II, 150. 

De^s-akna, Siebenbg., C. Szolnok 
Doboka, mag. = Dees (Diony- 
sius)- Stollen. [Schwicker, 8ch. 

G. m, 2] 

Dehlan, Böhmen, B. Kaaden. zu 
t^ech. dole, unten, dol, Thal. 
[Miklos., App. II, 158.] 

Delatyn, B- Ort in Galiz. Die An- 
nahme, dass der Ort seinen Ur- 
sprung einer römischen Ansied- 
Inng (de Latina) verdanke, ist 
unhaltbar. 

DelIacb,häufigerOrtsnameinEarnt, 
B. Döllach. 

Dem^faln, Ungarn, C. Llptau, mag. 
= Damiansdorf. 

Dem^nybäza, Biebenbg., 0. Maros- 
Torda, mag. ^^ Damians Haus 
(häza ^ Haus). 

Dereniäwka, tializ., B. Trembowla, 
zu aal. dr^nii, cornus, Hartriegel. 
[Mikloa., App. II, 158.] 

Derewnia, Gaiiz., B, Mosty wielkie, 
ruth. derevüa, Haus. 

Dernlß, it., B. Ort in Dalraat., 
■erb. DrniS. Im Alterthum biess 
der Ort Promona; ein benaoh- 



Btsoh-Broa. 43 

barter Berg heisst noch Pro- 
mina [Kiepert, 361]. Der serb, 
Name (daraus der it.) gehört 
vielleicht zu altslav. dn-ni, 
caespes, Käsen. Franges [Seh. 
G. III, 3] setzt eine Porm Demek 
voraus und leitet den Namen 
aus dem Türk. ab; dernek, der 
Markt, derni, der Unselige. 

DernovD, Krain, B. Gurkfeld, a. d. 
Einmündung der Gurk in die 
Save — der Römer Nevioduaum. 
[Tom., Bosna, S. 6.] Der heutige 
Name gehört vielleicht zu altslav. 
driiut, Hasen. 

Dervent, recte Derbent ^ Strassen- 
polizei-Haiis oder = „Pforte". 
Die Stadt dürfte den Namen 
von ihrer Lage an der „Pforte", 
am Austritte der Ukrira in die 
Ebene erhalten haben. Der Aus- 
druck ist ein türkischer und dient 
auch zur Bezeichnung der im 
Orient üblichen Strassenpolizei- 
Wachhäuaer, welche die Bestim- 
mung haben, Keisenden Schutz 
und Aufnahme zu gewähren. Als 
Stadtname kommt er im Orient 
öftervor. [Franges, Seh. G.m,3.] 

Detre-kö, mehrere Orte in Ungarn, 
mag. ^= Dietrich-Stein. 

Detunata, Basaltberg bei Abrud- 
banya in Siebenbg., rum. der 
Donnernde, nach dem Getöse der 
häufig herabfallenden Basaltsäu- 
len. [Reissenberger, 80.] 

Deutsch -Altenburg, HO., B. Hain- 
burg, liegt auf den Trümmern 
des alten Üarnuntum unter dem 
ehemaligen Römercastell und 
war eine Ausiedluug hei der 
alten Burg; das Bestimmungs- 
wort „Deutsch" ist eine schon 

* im 14. Jhd. gebrauchte Unter- 
scheidung von Ungarisch- Alton- 
burg. [Nu. II, S. 43.] 

Dentsch-Brod, B. Stadt in Böhmen, 



44 i>«t«i.» - 

iech. NSmecky Brod; brod ^ 
Furt (in der Sazawa). „Deutsch" 
heisst Brod, seitdem Silberadern 
da entdeckt und deutsche Berg- 
leute herberufen wurden. [Knaus, 
Seh. G. III, 6.] 

Deutsche, nhd. diutisc, thludisks = 
dam Stamme, dem eignen Volke 
(diot, thiuda) angehörig, nannten 
sich einst die Vorfahren der 
heutigen Deutschen im Gegen- 
Satze zu den Bewohnern des 
röm. Reiches, welche sie als 
Welsche (von Walen, Galen, 
Gallier) i. e. Fremde von sich 
unterächieden. [li^gli-] 

Deutaclien, Tirol, Dorf bei Bozen; 
der Name erinnert an jene Zei- 
ten, da die Deutschen noch in 
der Diaspora lebten und es also 
zur Verständigung hinreichte, 
einen Ort nach ihnen zu be- 
nennen. [Steub, a. 245.] 

Dentech-lUetz, Tirol, B. Me^zolom- 
bardo, it. Mezzo tedesco, gegen- 
über von Welsch-Metz, Mezzo- 
lomhardo, gelegen. In den Tagen 
Autharis' und der bojoarischen 
Theodelinde sind da wie für das 
Land so auch wohl fürdieSprache 
die Grenzsteine gestanden, daher 
die Namen Meta teutonica, Meta 
longobardica. So erklärte im 
vor. Jhd. zuerst E.. Schranzhofer 
und V. Hormayr schloss sich ihm 
an. Steub (Kl. Sehr., 5] bemerkt 
dagegen: Die beiden Markungen 
bildeten in alten Zeiten eine 
Gemeinde, die sich dann einmal 
in zwei Hälften tbeilte, in eine 
deutsche und eine lombardische; 
deswegen lauten die Kamen in 
den alteren Urkunden Medium 
tentonicnm, Medium lombardum. 

Dentschnofen, Tirol, B. Bozen, in 
lat. Urkunden Colonia nova teu- 
tonica, also der Ausgai^ oven. 



ofen nicht aus dem älteren ou- 
wen, auen, sondern aus lat. nova. 
[Steub, H. 257.] 

Deutsch- Praben, Ungarn, C. Nentra, 
auch Deuts oh- Brunn, slovak. Ne- 
meeke-Prowna. [Schwicker, 253.) 

Dentschruth, Görz, B, Tolmein, 
übersetzt aus ncmSke rate zu 
slav. rot =^ Rodeland. [Mikloi 
App. II, 227.] 

Deutsch -Wagram, Dorf am Bus; 
bach in NÖ,, ß. Wolkersdorf, 
vgl. Wagram. 

Devin, Burg inBöhmen, wahrschein- 
lich „Gottesburg" bedeutend; 
durch Verwechslung mit Cech. 
deva (Mädchen) hatsie Anlass zur 
Sage vom Mädchenkriege gege- 
ben. [Vlach, 17.] 

Diäkövär, Slavon., C. Verovitic, 
recte Djakovo, d. i. Studenten-, 
Kleriker-Stadt, hat den Namen 
von dem seit Alterg bestehenden 
bischöflichen Seminar, von djak, 
Student, Zögling, Schüler [Fran- 
ges. Seh. G. HI, 3.]; der Römer 
Certi3ia[Tom.Bo8na, S. 2] — dann 
Diakum und Certis [Kollerffy.) 

DicäS-Szent-MärtoD, Siebenbg,, C. 
Gross-Kokelburg, mag. =s rühm 
würdiger heiliger Martin. 

Diendorf, KÖ.,B. Atzenbrugg,1187 
Tiemendorf [Oest.]; d. i. Dorf 
eines Timo, Tiemo; ebensi 
NÖ., B. Kirchberg a. Wagram, 
1091 Tiemindorf und D., NÖ. 
B. Her zogen bürg. 

Dietenheim, Tirol, B. Brunek, er- 
innert an den Bayerfursten Theo- 
dor. [Steub, H. 193.] 

Dietersdorf (DitterBdorf),4Dieter8- 
dorf und 9 Dittersdorf, sind alle 
auf den Personennamen Theodo- 
rich, Dietrich, Dieter zurückzu- 
führen. So ist für D,, NÖ,, B. 
Oberhollabrun 1141 die Form 
Titrichesdorf belegt. 



I^iflthABiOB — Böbj 



45 



Diethaming, OÖ., B Gmonden, 1050 
Diethalmin^, 1056 Dithalmio^in 
[Oest.]; abgeleitet vom P. S. 
Tbiotbehn, Diethalm. 

Dietmaims, Dietmanosdorf, DiCt- 
niannsdorf; diese Namen sind 
insgesammt auf den Personen- 
namen Ditmar (z. E. Ditmares- 
dorf) zurückznföhren. — Diet- 
manns, NU., B. Waidhofen, 1122 
Dyetmars; Dietmannsdorf, S<J., 
OÖ-, Steiennk. nrk. Dietmarsdort 
[Oest] 

Knariscbe Alpen, Karstziig 



trn = Dorn. [Miklos., App II, 
249.] 

Dittersdorf in Mähren, B. Mähr. 
Trüban, Öech. Detfichov, hiesB 
vor Zeiten urkundlich Dietricha- 
dorf, nach seinem Gründer, einem 
Dietrich. [A. Czerny, S. 70-] 

DjalD mare, Berg im Bihar-Ge- 
birge, recte Dein mare, anch 
Mnnte le mare ^^ der grosse 
Berg. Im Roman, ist Dein ^ 
Munte = Berg, le, der bestimmte 
Artikel, mare = gross, (Franges, 
" ' G. III. 3,] 



mat,, benannt nach dem höchsten Dloaha ves, mehrere Orte in Bob- 



Gipfel Uonte Dinars. Der alte 
libamische Namen derselben bei 
Strabon: 'Ap3iov fifjO? oder "Af/- 
5t!x. [Tom. Bosna, S. 8,] Kiepert 
schreibt [S. 3Ö4]r "A5f/.i5v- Pli- 
nins nennt dieselben Alpes Dal- 
maticae nndüberträgt somit offen- 
bar dnrch oberitaliachen Sprach- 



Mähren und Schles., Cech, 
^ Langes Dorf. 

Dlouhy, Orte in Böhmen nnd Mäh- 
ren, cech. = lang. [Miklos., 
App. II, 157.] 

Dlugie, mehrere Orte in Galiz., 
von poln. dlngo, lang. [Miklos., 
App. n. 15".] 



gebrauch den Alpennamen aiif Dnjepr, Fluas, (bei den Deutschen 



L 



dieses nichtalpine Gebirge. [Kie- 
pert, S. 3.54] 
Dlngfort, NÖ., B. Amstetten, c. 

1180 DunnTnrt, Dunnivaart. 

[Gest.] 
Diö, mag., d. {. Nnss, Diös = „nüsse- 

habender" (Ort), Diöad = „Ort, 

wo Nüsse wachsen" , häufige Orts- 
namen in Ungarn, von der hier 

betriebenen Cultur von Nubs- 

banmen- [Hnnfalvy, 117]. 
IHM, Siebenbg,, C. tjn ter weiss en- 

burg, deutsch Nassschloss (s. 

Diö). 
Df6s 8. Diö. 
Di«Bd 8. Bio. 
Di^zeg, einige Orte in Ungarn, 

mag , = N uaa ■ W i nk el . [Seh w ick er, 

8ch. G. III, 2.] 
DIpperstorf, OÖ., E. Kremsmün- 

ster, 1230 Dietpoldstorl'. [Oest] Döb. Orte 
ZKrnbäcbel, Steiermk., B Cilü, slov. dÖb 



L Dornbühl; 



Trnovle , 



auch Dnjeper geschrieben), bei 
den alten Griechen Borystbeues, 
lat. Danapris. Vgl, Dnjestr und 
Donau. 
Dnjegtr, Flnsa, (aach Dnjester im 
Deutschen geschrieben), imAIter- 
tbume Tyras, später Danaster 
oder Danastms. Die beiden letz- 
teren dem heut. slav. Namen ent- 
sprechenden Formen kennt schon 
die spätrömiscbe Zeit [Amm. 
Marc, 4. Jhd.j, wohl infolge der 
Berührung mit germanischen An- 
wohnern; docbistsie wabrschmn- 
lieh uralt [Kiepert. 337.] Der 
Name acheint susammenge£«Ut 
mit s&rmat. don, PlnsB, «iaen 
Worte, das in Zusammsasctai»- 
gen SU daa wird. [EgU.) Vgl. 
auch Donan. 

Kümi. and Knut, 
dw Etcbtt. [MikiM. 



App IL 105.) 



r 



I 



Dobel, Tobel, ahd. tubÜ, mhd. tobel 
^ Wald Schlucht, tiefgefurchte 
enge Bachrinne, Graben. In Orta- 
nainen, 2. B. Diibel, Dobelhof, 
Doppelhof, Tobelbad. 

Dober , ZuBanimensetzvngen mit 
Dober, wieDobermannsdorf (s.d.), 
Doberndorf, Dobersberg, Dober- 
stetten in NO., Doberabei'g in 
Kämt, gehören in ihrem ersten 
Theil zur altslav. Wurzel dob 
oder zu dobov, beide =^ Baum, 
Eiche, Eichwald, Wald. 

Dttberle, Böhmen, B. Trautenau, 
verdeutscht aus Öech. Debrno, 
Tondebf=Thal. [Miklo8.,Äpp.II, 
160.] 

Dobermann sdorf, NU-, B. Zieters- 
dorf; der Name ist offenbar zu. 
EammengesQtzt aus dem altslav. 
dob ^ Baum, Eiche, auch Hain, 
Eichwald und einem deutschen 
Worte, welches letztere im Laufe 
der Zeit umgewandelt wurde; 
in einem PfarrenverzeichniBse 
1250—1260 heisat der Ort Do. 
bernleinadorf, 1429 Dobrasdorff, 
1544 Tobernastorf [NÖ.1I,299.] 

Dobern, Böhmen, B. Böhmisch- 
Leipa und B. Bensen, aus 6ech. 
dobf any von dobry, gut. [Miklos., 
App. II, 157.] 

Döbernik, Krain, B. Treffen, aus 
sloY. Dobemica, von döb, die 
Eiche. [MikloB,, App. 11, 155.] 

Döbevnitzen , Ober- und Unter-, 
Kämt., B. KÖtschach, von slov. 
Dobernica, zu dob, die Eiche, 
oder zu bIov. dober, gut. [Miklos., 
App. II, 155, 157.] 

Döbje, Orte in Steiermk., Kämt, 
und Krain, von elov. döb, die 
Eiche. [Miklos., App. II, 155,] 

J)obl, häufiger OrtRname, s. Dobel. 

Döbling, NÖ., bei Wien. Der Ort 
gehört zu den ältesten des Lan- 
des; der Same, in i 




Urkunde c. 1130 Topilic (ver- 
schrieben Teopilic), dann Topi- 
liche, Topoliche, später Toblich, 
TÖhlich, kann deutsch oder slav, 
erklärt werden. Entweder von 
Dobel (b. d.), Tobel, da der Ort 
an dem tiefe in gerissenen Krotten- 
bache liegt, oder von slav. topl ^ 
warm, nach einer daselbst ge- 
fundenen warmen Quelle. Aus- 
führliches darüber KÖ. II, S. 
311 f. 

Doboj, Bosnien, (D6boj)=Karapf- 
thal. Eoskievic ftihrt in seinem 
Werke über Bosnien an, dass 
König Sigismund hier 1390 und 
1408 zwei grosse Siege über 
Tvrtko von Bosnien erfochten 
habe, wonach der Ort Dvoboj 
= Zweikampf, Doppelochlacht- 
feldhiesse. Der Schauplatz dieser 
Kämpfe lag aber nördlicher, bei 
der Feste Dobor rccte Dvobor 
= Doppelkampf. — Kroat, heisst 
Do das Thal, boj der Kampf, 
die Schlacht; dvo =^ doppelt, bor 
= Kampf, von boriti = kämpfen. 
[Franges, Seh. G. III, 3.] 

Döbova, Dohovetz, Orte in Steier- 
mark, von slov. döb, die Eiche. 
[Miklos., App. II, 155-] 

Dobra, zahlreiche Orte in slav. 
und vormals slav. 
slav, dobre, gut. 

Dobra ^ die Gute. Dieser Karst- 
iluss tritt unterhalb des alten 
frankopanischen Schlosses in 
Ogiilin in einen Felsschiund ein. 
Er führt (nur) hier den Namen 
Gjula (Julie) u. z, auf Grand 
einer Sage, der zufolge sieh eine 
Tochter Bernard o Franko paus, 
ilulie, aus Verzweiflung hier in 
den FluHS gestürzt haben soll. 
Das SchloBB wurde Gjolia grad, 
aber auch Zuium grad genannt. 
Zulum heisst tiirk. Gewaltthätig- 



Dobra — Dothokska. 47 

keit, zolumöar Tyrann; zulnm- polje = Feld. [Uiklos., App. 11, 

grad Tyrannen- oder Zwing- 218.] 

Bnrg. Wahrsofaeinlic^ hängt da- Dobropul, Böhmen, B. Schwarz- 

mit auch der Ntime von Ogolin Eostelez, i. e. Drobopolje [Mik- 

znsMnmen, da ognliti schinden los., App. JI, 218.] 

helssi [Franges, Seh. Gr. HI, 3.] Dobrostany, G-aliz., B. Grodek; • 

Dobra, Dorf nnd Schlossraine, NÖ., Comp, von 'slav. dobry, gut nnd 
B. AUentsteig, gehört zu slav. 8tan = Zelt, hospitium. [Miklos., 
dobwr = Wald, Eichwald. App. II, 238.] 

DobraS oder die Yillacher Alpe, Dobrota, Dalmat., B. Gattaro, slav. 
Berg in Kämt., von slov. dober, = die Güte, ist der Lieblings- 
gnt. [Miklos., App. II, 157.] Aufenthalt reicher Sohifis-Rheder 

Dobrain, Steiermk., B. Maria Zell, und der Patricier von Gattaro 
gehört zu slav. dobov = Wald, und warde seiner gesunden und 
Eichwald. schönen Lage wegen so genannt. 

Dobran, Orte in Böhmen und Schles., [Franges, Seh. G. III, 3.] 
aus 6ech. doubrava^ Hain, kleiner Dognaöka, Ungarn, C. Krassö-Szö- 
Waldi reny, recte Dugaöka (dolina), 

Bobrava, ungemein häufiger Orts^ romän. Yale lunga, deutsch also 
name in XJntersteiermk., Kämt. Langenthai; serbisch dugaöka= 
und Krain, slov. Hain, kleiner dem romän. lunga ss lang; do- 
Wald. [Miklos., App. II, 155.] lina = vale = Thal. [Franges, 

Dobrä voda, zahlreiche Orte in Seh. G. III, 3.] 

Böhmen (u. Mähren), 6ech., d.i. Dol,Döl,häufiger Ortsname in Krain, 
gutes Wasser. Böhmen und Dalmat., slov., 5ech., 

Döbriach, zwei Orte in Kämt., aus serb. dol, Thal. [Miklos., App. II, 
slov. Debrije verdeutscht, zu 157.] 

deber, Thal. [Miklos., App. II, Dolac, Herzegowina, zu serb. dol, 
159.] Thal. [Miklos., App. II, 157.] 

Dobma, öech., 3= ein eine Thal- Dole, häufiger Ortsname in Kämt, 
rinne durchfliessendes Gewässer. und Krain, von slov. dol, Thal. 
[Knaus, Seh. G. III, 5.]; zu alt- [Miklos., App. II, 157.] 
slav. d'Bbrb, Thal, Giessbach. Dolenci, Slovenen in Krain, von 

Dobrona, Dobronak, 2 Orte in Un- slov. dol, Thal; Thalbewohner 
gam, 0. Sohl und Zala, von slav. im Gegensatze zu den Gorenci, 
dobra-niva, guter Acker. [Miklos., Bergbewohner. 
App. n, 205.] Dolganjiva, Orte in Krain, Comp. 

Dobropole, Dobropoljici, Orte in von slav. dolgB = lang und (serb.) 
Galiz. u. Bukow., Comp, von slav. njiva = Acker. [Miklos., App. 
dobry, gut und polje, Feld. II, 205.] 
[MiUos., App. IL 218.] Dolha, Dolhe, Orte in Galiz., von 

Dobropoljana, Dalmat., B.Zaravec- ruth. dolha, die Lange. [Miklos., 
chia, Comp. von sl.pol]ana=Feld, App. II, 157.] 
also gutes Feld. [Miklos, App. II, Dolhotuka, Graliz., B. Stryj. Comp. 
218.] von mth. dolh, lang und luka 

Dolnrapelje, Orte in Kämt, und = Wiese. [Miklos., App. n, 
Krain; vom slav. dobry = gut, 193.] 



Dolina, slav. Thal, häufiger Orts- 
name in Kärnt., Krain, Küsten- 
land, Galiz. Dolmen heifisen spe- 
ciell die kleineren kessel förmi- 
gen Einsturzthäler im Karste; 
solche trichterförmige Einstürze 
heissen auch im Dohschauer Kalk- 
gebirge Dolinen. [Otto Krieg, 
Ueber die Dobechauer Eishöhle, 
Hirschberg i. Schlee. 1883, S. 
9, 10.] 

Dolintachftch, zwei Orte in Kärnt., 
B. EoBCgg und B. Bleiburg, vom 
bIot. DolinSiße, zu dolina, Thal. 
[MLkloa., App. II, 157,] 

Doli, Orte in Steiermk, und Böhmen, 
soviel wie Dol (b. d.). 

Dijllach und Dellacb, häufiger Orts- 
name in Kämt., anch in Steier- 
mark und Tirol; aua bIov. dolich, 
zu dol, Thal. [Miklos,, App, II, 
157.] 

Dollern, Böhmen, B. Kalsching, zu 
dech do!, Thal. [Mikloa., App. II, 
158.] 

Dotyniany, viele Orte in Galiz., von 
ruÜi.doiyna,Thal. [Miklos., App. 
II, 157. j 

Colzanka, Doli^ka, Dot^ki, Dot- 
iy6a, Orte in Galiz., von ruth. 
dolh, lang, [MikloH., App. II, 
157.] 

I>omasElice, £ech. Spottname der 
B. Stadt Taus in Böhmen, be- 
nannt nach derhäuslichen Lebens- 
weise der Bewohner, (doraa = 
zu Hause; äiti = leben) Stuben- 
hocker. (Die Bewohner muBStea 
stets auf der Hut sein wegen 
der nahen Grenze. [Knaus, Seh. 
G. III, 5] 

Domb, Siebenbg., C. Klauaenburg, 
mag. = Hügel. 

Domb-h&t, Ungarn, mag. = Hügel- 
BiickeD; domb = Hügel, hat 
^ Bücken. [Sohwicker, Seh. G. 

m, 2.) 




Domb-ö-vär, Ungarn, C. Tolnau, 
mag, ^ Hügel-alt-Burg, alte 
Hügelburg. (Sohwicker, Seh. G. 

in, 2.] 

Dombra, Gross- und Klein-, Kämt., 

B. Milletatt, aus slav. Bomfarava, 
Vöndobrava, Hain, kleiner Wald, 
[Miklos., App. II, 155.] 

Dombrau, Schles., B. Freistadt, so- 
viel als Dombra (s. d.), 

Domokos, zwei Orte in Siebenbg., 
mag. = Dominik. 

Domsdorf, Schles., B. Weidenau, 
cech.Tomikovice,urk.Dominickis- 
dorff [Peter, I, 114], das Dorf 
eines Dominik. 

Donau, gr. Istros, röm. Form Ister 
od. Hiater, [Herodot, 11, 33.] 
Die Griechen habendiesenN'amBn 
auf den ganzen Strom über- 
tragen und brauchen ihn fast aus- 
schliesslich, obwohl ihre späteren 
Autoren den den Römern vom 
Oberlauf bekannter gewordenen 
kelt. Namen Danuvius, Äävoußtc 
auch kennen; sie hatten ihn 
(d. Namen latroa) vom Pontoa 
her durch thrak. Völker kennen 
gelernt und bezeichnen ihn aus- 
drücklich als den ortsüblichen 
vom Austritte aus dem Gebirge 
an, d. h. soweit thrak. Völker 
an seinem Ufer wohnten. Daher 
folgt daraus noch nicht thrak. 
Ursprung des Namens, der schon 
den älteren illyr. Anwohnern 
(nach dem illyr. Volk 8 stamme 
der Istrier zu schliessen) ange- 
hört haben kann; er wird nicht 
ohne Wahrscheinlichkeit auf die 
allgemein arische Wurzel ern 
„strömen" (wovon auch Stry- 
mon) zurückgeführt. [Kiepert, 8. 
332.] Danubius od. Danuvius ist 
die latinisirte Form des slav. Na- 
mens, der von „don" abgeleitet 
ist und in Zusammensetzungen 



— DaehodAl«. 49 

ZU dan wird. In älteren Zeiten DormitZ; Tirol, B. Imst, auch Dar- 
bezog sich dieser latinis. I^ame menz^ vom lat dormitio [Schaab. 
nur auf den mittleren Stromlanf, U, 123], das Schlafen, die Nacht- 
wo er das Land der jazjgischen ruhe. 

Sarmaten berührte. [EglL] Die Doma, "NÖ., B. Hom^ nrk. 1299 

slav. Wurzel dan, Wasser, Floss Dornach [Oest.] (s. — ach.) 

kommt in yielen anderen Flnss- Dombacb, NÖ., bei Wien, heisst 

namen Yor, so: Don, Donez, Du- nach dem Dom- oder Halter- 

najec, Dona, Dwina, Dnjepr, bache, an dem es liegt. 

Dnjestr.ImNibelongenliede heisst Dombach = Dürrnbach, Ort in 

die Donau Tuonowe d. i Fluss Kärnt, B. Gmünd, deutsche Form 

Tuon; zu dem Stamme don ist vom slav. suha,. suSica = ein 

deutsches Aha, Aa, Fluss getre- im Sommer austrocknender Bach, 

ten. Im 16. u. 17. Jhd. kommen [Miklos., App. 11, 242.] 

die Formen Dunaw, Tanaw, Do- Dornbirn, Markt in Vorarlbg., ur- 

naw vor. — Bacmeister 113, f kundl. im 10. Jhd. Thornbiura, 

erklärt [nach Zeuss, gramm. Celt. 1083 Dorenburron, Dornburron, 

994] Danubius, Danuvius aus dem später im Mittelalter Tornbüren, 

Kelt. Irisch, däna, gälisch dän von dorn (ags. thorn) und bür = 

(= dän), kühn, tapfer, — uvius buren, Bauernwohnung, also so- 

bäufige kelt. Ableitsilbe, so dass viel als Dornort (wie es auch vor 

der Name ursprüngl. wohl der 1655 nicht wie heute einen Birn- 

Schnelle, Starke bedeutet. Den bäum, sondern einen Dornstrauch 

Germanen wurde aus dem frem- im Wappen trug). [Egli.] Oder 

den Klang eine deutsch tönende kommt der Name vom kelt. dur 

Tuonawa,Tuonawe,T6naw,weibl., = fliessendes Wasser? 

weil die awa, aue, Wasser, Fluss, Dosso, Tirol, B. Rovereto, it. dosso, 

weiblich ist. Die Verdunklung Rücken, Hügel, 

von ä in 6 wie in Argwohn aus Dossolo, Tirol, B^ Mezzano, it. dos- 

arcwän. Zugleich war ton, don solo, Diminutiv von dosso,Rücken, 

Anklang an das Wort „ton", Hügel. 

tuon aber an „thun", abd. tuon. Doubrava, Doubravßan, Doubrav- 

— Ficker [Keltenthum, 122] er- cic,Doubravic,Doubravnik,Dou- 

klärt Donau als homonym, mit braw, Doubrawa, Doubrawitz, 

Ister und leitet ersteren Namen Doubrawka, zahlreiche Orte in 

vom kelt. dan = Fluss. Nach Böhmen und Mähren, von ßech. 

Andern gäbe sich die Donau doubrava, Hain, kleiner Wald, 

schon durch den Namen als ein [Miklos., App. II, 155.] 

aus zwei Gewässern (Donau und "Dracevac, Draeevaz, DraSevica, 

Inn)zusammen gewachsener Strom Orte in Istrien und Dalmat., von 

kund, von daa, kymrisch däir = slov. und serb. drac, paliurus 

zwei und kymrisch nov = Fluss. australis. Wegdorn, Stechdorn. 

Donnersmark, Ungarn, Zips, früher [Miklos., App. II, 158.] 

Donnerstagmark oder — markt, Drachenhöhle bei Mixnitz im Mur- 

mag. CsötörtÖk, latin. Quintofo- thal, Fundort fossiler Knochen, 

rum, Fanum Sancti Ladislai. in welcher der Sage nach einst 

[Schwicker, 268, 272.] , ein furchtbarer Drache herrscbte. 

Umlauft, Geogr. Namenbuch. 4 



50 Dn^h«n,M 

Drachenaee, raa^. Särkany tö, 
poln. ßmoczy staw, Meerange in 
der hohen Tatra; mag. särkäny, 
poln. Bmok, Drache. 

Draga, häutiger Ortsname in Krain, 
Küstenland und Kroatien, slov., 
Berb. draga, Thal, Thalgeiände. 
[Miklos., App. II, 158.] 

Dragail, Fort in der Krivoäije 
Dalraatiens, v. eerb. draga, Thal, 
Thalgelände, „Grund," Thalwiese, 
AViesenthal. [Frangea, Seh. G. 

in, 3.] 

Drandul, Krain, B. Klagenfart, ans 
bIov. travni dol, zu slav. trava 
r= Gras und do), Thal. [Miklos., 
App. II, 248.] 

Drasen, Unter-, Ober- (Sträzsa), 
Orte in Ungarn, C. Eisenbnrg, 
B. Sträzsa. 

Dratenach, Bach in OÖ., bw. von 
Knz, im 8. Jhd. Dratinalia; von 
ahd. dräti, schnell und aha (s. d.), 
also schnelles Wasser (s. Tratten- 
eck). 

Dran, auch DraTe, der Alten Dra- 
TOB oder Draua, 788 Tra, 1129 
Traha (mit aha zusammengezo- 
gen), 14ü0 Draa [Oest.], im Pa- 
8terthaleDragoderDroag[Scliaub. 
V, 18]; alav. und mag. Drava. 
Der Hame gehört dem panno- 
nisch-dalmatin. Sprachgebiete an 
nnd ist von drä ^ laufen, eilen — 
abzuleiten (vgl. sanskr. dräva ^ 
Flusslanf); alHO der „eilende, jäh 
laufende" FIubs. [Tom. Bosna, 
S. 3.] 

Dreiamaclieln, Böhmen, verdeutscht 
aus t'ech. DrahomySl: der Ort 
des Dragomyel. [Miklos,, App. I, 
101.) 

Drei ecksst ein im Böhmerwald, eine 
dreiseitige Granitsaule, welche 
den ZusammenstoBB der Grenzen 
Böhmsne, Bayerns und OÖ. kenn- 
zeichnet. [Willkomm, 233.] 



Dreiheirenspitze, in den Hohen 
Tauero, war einst der Grenz- 
pfeiler zwischen dreier Herren 
Länder: des Fürsterzbischofs von 
Slzbg., des Herzogs von Kämt, 
und dea Grafen von Tirol. 

DreUänderepitze, Berg im Jam- 
thaler Fernerstook, Vorarlb., wo 
sich Tirol, Vorarlbg. nnd die 
Schweiz berühren. 

Dreiatetten, Dorf in NÖ., B. Wr. 
Neustadt; der älteste urk. Name 
1149 Tragebotinateten weist auf 
einen Tragebot, der eich hier 
ein Heim gegründet hat. Die 
späteren Laut Wandlungen des 
^^amens sind mannigfach: Trab- 
steten, Trausteten, Drob steten. 
Trösteten, Drosteten, 1438 Dron- 
steten, 1457 Dranaten, 1525 Drie- 
steten. [NÖ., II, 349.] 

Dren, Drenik, Drenitz, Drenovec, 
Drenovle, Drenovagorica, Orte 
in Kämt, und Krain, von slov. 
dren, cornus, Hartriegel. [Miklos,, 
App. n, 158-] 

Dfenitz, Böhmen, B. Chrudim, von 
cech, drin (s, d.), Hartriegel. 
[Miklos., App. n, 158.] 

Dreulach, Kämt,, B. Roaegg, aus 
dem slov. Name Drevlje (tm 
drevo, Baum) verdeutscht. [Mi- 
klos., App. II, 158.] 

Dfevcic, Dfevec, Dfevenic, Dfe- 
veS, Dfevikov, Dfevnist, Dfe- 
wie, Dfewnowitz.Orte inBöhmen 
und Muhren, von <^ech. dfevo, 
Baum. [Miklos., App. H, 158, 
15'J.] 

Dfin, Df-inov, Dfinovei, Orte in 
Böhmen und Dalmat., von cech. 
dfin, aerb. drjjen, cornus, Hart- 
riegel. [Miklos., App. II, 158.] 

Drina, Nebenfluss der Save rechts, 
GrenzHuss zw. Bosnien und Ser- 
bien, der Alten Drinus oder Dri- 
nius, bei Ptolemäua Dreinos — 



der Ifarae ist illyrisch; dies er- 
gibt sich au3 dem Vorkommen 
des Namens im BÜdl. Illyrien. 
(irundbedeutiing „der gespaltene, 
xweigetheilte", vom Stamme dar 
(vgl. eran. derena, darna „Spalte, 
Thalsehlucht", slav. dira, „Risb, 
Spalt"); die Drina entspringt 
aus zwei Quellen , Tara und 
Piva. [Tom. Boana, S. 4.] 

Drnek, Drnovic, Dmov, Drnowitz, 
Orte in Böhmen und Mähren, zu 
Cech. drn, caespes, Rasen. [Mi- 
klos., App. II, 159.] 

Drniä s. Dernis, 

Drosendorf, Stadt in NÖ, B. Geras; 
inderältestenSchreibnngDrozen- 
dorf, Drozzendorf, weist auf deut- 
schen Ursprung hin und durfte 
zu dem Personennamen Dranso 
(Drooz, Droz) oder vielleicht zu 
dem Personennamen Thraso ge- 
hören. [NÖ. II, 356.] 

»räsiedl, SO., B. Raabs, vgl. Drö- 
sing. 

Drüsing, NU., E. Zislersdorf; der 
Name in seiner ältesten urkundl. 
Form Brezing, zeigt eine slav. 
Wurzel dreg von unbekannter 
Bedeutung [Miklos. App., II, 158}, 
die aber wahrscheinlich auf das 
Roden des Waldes weist. Dasalt- 
slav. drezga bezeichnet Waid, 
drezäidla (jetzt Drösiedl in NÖ.), 
einen Ort, wo Holaspalter woh- 
nen und arbeiten. [NÖ. II, 354.] 

Diib, Dfib, Orte in Böhmen, Mähren, 
Dalmat.; cech. dub, serb. düb, die 
Eiche. 

Daba, Dnban, Dabcan , Dubec, 
Dübecek, Dubecno, Ilubejovic, 
Duben, Dabenec, Dabenkj-, Dnbi, 
Dubian, Bubio, Dubiecko, Dubi- 
enko, Bubiken, Dubina, Diibitz, 
Dubköwce, DnbUny, Dublin, 
Dubne, Duhnian, Bubnice, Dubno, 
Dubovä Lhota, Bubovic, Dubovka, 



DQrntriil, 51 

Bubowa, Bubowce, Bjbowica, 
Bubowitz, Dubowka, Bnbschan, 
Bubsko, Baby, Dabyhora, zahl- 
reiche Orte in Krain, Istrien, 
Böhmen, Mähren, Galiz., Balmat., 
von cech., ruth. dub, serb. düb, 
slov, döb, die Eiche. [Miklos., 
App. II, 155, 156.] 

Dnbrar, Dnbrava, Dnbravica, Bu- 
brawka, Dubrowa, Bubrovnik, 
Bubrj'niow, Orte iß Dalmat., 
Kroatien, Ung., Böhmen, Mähren, 
Galiz., von slav. diibrava,dobrava, 
Hain, kleiner Wald. [Miklos., 
App. II, 155.] 

Dubrava planlna '^ Waldgebirge, 
serb. dnbrava (s.d. vor.), planina, 
Gebirge. [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Dnino, Görz-Gradisca, E. Monfal- 
cone, deutsch Tibein, das römi- 
sche Pucinnm. 

Dumos (Damaca) planina, Eosnien, 
serb. = Schluchtengebirge, von 
dumaca = Schlucht. [Franges, 

sch. G. m, 3,] 

Dnna-föld-vär, Ungarn, C. Tolnau, 
mag. ^ Bonau - Erden - Burg. 
[Sehwicker, Seh. G. III, 2.] 

Dunajec, poln. , Nebenfluss der 
Weichsel, Biminutiv von Duna; 
vgl. Bonau. 

Duna-Tieza-Köz, Ungarn, mag. = 
Gebiet zwischen der Donau nnd 
TheisB, wo „köz" Zwischenstrom- 
land heisst. [Sehwicker, Sch. G, 
HI, 2.] 

Danesdorf (mag. Bänos), Siebenbg., 
C. GrosB-Kokelbnrg, urk. 1343 
Doneatorf, 1393 Dansdorff, 1508 
Banysdorf, gehört zn dem altd. 
Personennamen Bano,B3n.[Wolff^ 
BN- 30.] 

Dnplach, Ober- u. Unter-, Krain, 
B. Nenmarktl, slov. duplje, von 
duplja, Grotte. 

Dürnkrat, KÖ., B. Zistersdorf, zu- 
itzt aus Biirr und 



62 SfiiDlela - 

Krutt, Griitt, f. steiniges Feld. 
Schutt [vgl. Sclimeller, I, 1388]. 

Dürnleis, NU-, B. Oberhol! ab rtinn. 
Leis entspricht dem slav. lys 
= kahl und dürfte hier ursprüng- 
lich den Wassergraben bezeich- 
net haben, dem die naehfolgen- 
den deutschen Ansiedler das Be- 
stiroraung^Bwort dürr = zeitweilig 
trücken, gaben, so auch z. B. 
dürre Liesing, dürre Wien u, a. 
[NÖ., II, 374.] 

Sürustein, Stadt in TsÖ., B. Krems; 
die älteste Schreibung ist 
ll91 Dirinstein, dann Tyern- 
atain (Diernstein), Tyrenatain, 
später Tuernstain und Tirnstein, 
erst seit Anfang unaerea Jhd. 
Durnatein. Also gehört der Name 
nicht zu dürr, sondern zu mhd. 
tiure ^ wertvoll, kostbar, so- 
mit die grosse, herrliche, durch 
Lage und Befestigung hervor- 
ragende Burg oder zu altslav. 
trn ^ Dorn, mit Bezug auf das 
Dorngestrüpp, mit welchem der 
Fels, wo die Burg steht', theil- 
weise mag besetzt gewesen sein. 
[NÖ., II, 378.] 

DiÜTer See, Steiermk,, Mürzgebiet,- 
hat seinen Namen daher, weil 
er öfters austrocknet. [Schaub. V, 
250.] Dieser Name begegnet oft. 

Diirrmanl, Böhmen, B. Plan, ver- 
deutscht aii8eeGh.drmaIy.[Miklo8,, 
App. I, 101.] 




DiiSnik, Dnsclmit, Bnschi 

in Bohmeu, von cech. duSnik, 
Leibeigener. [Miklos., App. II, 
]59.] Nach Knaus [Seh. G. III, 
5] bedeutet DuSnik ein der Kirche 
für die Seelenruhe eines Verstor- 
benen gegebenes Gut. 

DuvBO, Duvanjiäko polj^ serb. A. i. 
Nonnenfeld, von duvna, Sonne; 
Hochebene in der Herzegowina. 
[Franges, Seh. G. IH, 3.] 

Dax, B. Stadt in Böhmen, 1421 
Duchczow, 1425 Doxa, jetzt Öech. 
Duchcov. 

Dvarje, serb. = Pforte, Schlüssel 
(eines Landes), auch Dubca = die 
Tiefe genannt; durch diesen Paaa 
führt die Strasse von Makarska 
nach Za dvarje (Duare) = hinter 
der Pforte. [Franges, Seh. G. 
III, 3.] 

Dvoi", häufiger Ortsname in Käi'tit. 
11. Krain, slov. dvor, Hof [Miklos., 
App. II, 159], auch Sclilosa. [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3.] 

Dvorce, Dvopße, Dvorec, DvoreiSko, 
Dvorek, DvoHsko, Dvofiät, 
Dvüpy, Orte in Kitrnt., Krain, 
Bfibnien, Mähren, zu slav. dvor, 
Hof [Miklos., App. II, 159.] 

Dwor, Dwnrce, Dworec etc., Orte 
in Biihmen, Galiz,, soviel wie 
Dvor, Dvorce, Dvorec (s. d.). 

Dyniska, Galiz,, B. Uhnöw, von 
slav. dynja, pepo, eine Melonen- 
art. [Miklos. App. II, 159.] 



£. 



Eben, häufiger Ortsname, bezeich- 
net eine horizontale Flache, im 
Bcrglande vorwiegend eineHoch- 
flftche. [NÖ. n. 395.] 

Ebenfurt, NÖ., B. Ebreichadorf, 
weist in seinem Namen auf einen 
Ebo oder Ebeno, der hier an 
einer schon durch den römischen 



Strassenzug bezeichneten Stelle 
eine Führe über die Leitha er- 
richtete. [NU. II, 401.] 

Ebenthal, NÖ., B, Matzen; der 
Name dürfte mit dem Personen- 
namen Ebo, Ebeno Btisammon- 
hängen. [NÖ. II, 408.] 

Ebergaesing, NÖ., B, Schwechat, 



in der ältesten Schreibung Ebir- 
gfizzingin, beruht auf einem auB 
Ebir {Ebar, Eber) und Godo 
(Gozso) zuHammen gase taten Per- 
Gonennamen, der im 9. n, ff. Jhd. 
häufig Torkommt. [NU. II, 412.] 

Ebersdoi-f, 20 Oilu dieses Namena, 
der entweder zu demTIiiere dieses 
Ramene, oder zu dem Personen- 
namen Eber gehört. — Kaiser- 
Eberadorf inJfÖ. führt den erste- 
ren Beinamen nach dem Schlosse 
daeeibst, das seit 149!) den Lan- 
desfiiraten gehörte und lange 
Zeit ein kaiserlicher Lustsitz war. 
1745 schenkte Maria Theresia 
das Sohloss den Marxer Armen. 
[NÖ. II, 423.] 

Eberadorf, Gross-, NÖ., B. Wol- 
kersdorf, 1 187 Eherhartsdorf. 
{Oest.] 

Eclisenbach, KÖ-, B. Waidhofen, 
Oehsenpach, 131Ö Ochsenpach. 
[Oest.] 

Eck, n,, ahd. ecka, f. die Ecke, 
aber auch ein schmaler, senk- 
rechter Berghang; hervorragen- 
der Theil eines Bergrückens. Äla 
Ortsname sehr häufig (in NÖ, u. 
OÖ.), ferner in Compositia. 

Eckartsau, NÖ., B. Enzersdorf, 
1233 Ekehartowe. [Oest.] Die 
Au eines Eckehart. 

Ecsed-Iäp, Ungarn, mag. = Eca- 
eder Sumpf. [Schwlcker, Seh. G. 
11 r, 2.] 

Ed, Edt, häufiger Ortsname in OÖ., 
auch in NÖ., lautet richtig Oed. 

Edel, Edl als Ortsname steht zu- 
weilen statt Oedel, zuweilen 
statt Efl, und ebenso fallen Edia, 
Edlaeh und Erla, Erlach in der Be- 
deutung zusammen. [NÖ.II,4G5.] 

Edelbach, einige Orte in NÖ. und 
OÖ., soviel wie Erlpach, so auch 
urkundlich. Vgl. Edel. 

Edlach und Edla, für Erlach (s. d.) 



= Erlengehölz; häufiger Orts- 
name. 

Edlitz, NÖ„ B. Aspang, wahrseheinl. 
slav. Ursprungs, benannt vonaltsl. 
jela, Cech. jedle, Tanne, also vor- 
mals JeJica,Jedliea, wieder Bach, 
an dem es liegt. [NÖ. II, 473.] 

Eferding, OÖ., B, AT eis , llflO 
Everding, Evridingen [Oef,t.]; 
von dem Personennamen Efrid 
abgeleitet. 

Egelsee, KÖ., B. Krems und B. 
Atzenbrugg, letzterer urk. 1112 
Egike, was zum ahd. Personen- 
namen Agil, Egil gehört [NÖ. 
II, 476]; ebenso sind vielleicht 
auch die beiden oberöaterr. Egei- 
see zu erklären. 

Egei", cach. Ohfe, Nebenfl. der 
Elbe; 8üä Agara, 810 Agira, 
Ägra, 1061 Egire, 10Ö6 Egra, 
Ogra, slav. Chub, 1472 Eger 
[Oest.]; vgl. Ager. 

Egpr, Stadt in Böhmen, nach dem 
Elbnebenflusse gleichen Namens 
benannt [Egli], cech. Cheb. 

Eger-Folyo, Ungarn, mag. =: Erlau- 
FluSB, die Erlau (eger, Erle). 
[Schwicker, Seh. G. UI, 2.] 

Egregy, Ungarn, Flusa im Szalader 
C. , zusammengesetzt aus mag. 
eger, Erle und ügy, Wasser; 
ebenso heisat eine Stadt in diesem 
C. [Hunfalvy, 112]. 

Egyd, St., „am Neuwalde", Markt, 
NU., B. Lilienfeld, nach dem 
Namen des Keiligen, dem die 
Kirche geweiht iat. Im Mittel- 
alter hiess der Ort St. Gilgen 
[NÖ, II, 8]. von Gilg, Koseform zu 
Egydius. Die Bewohner heiasen 
in der Umgegend „Jünger", k. B. 
die „Jünger Jäger" (mündliche 
Mittheilung). 

Egyden, St., „am Steinfelde", NÖ,, 
B, Neankirchen, in'der Mundart 
Gilgen (vgl. St. Egyd), benf 



p 

I fi»Ah it-m Ueilisen, dem die 
Kirch« (jewoiht iat. [NÖ. H, S. 9.] 

tfyhi.z, mag. = Kirche, häufig 
tu uo^. Ortsnamen; ebenso egy- 
b^KM •« oi'ae Kirche habend. 
IbfhWB, NÖ., B. 8t. Polten, cca. 
1141 KbÜsawa [Oest.]; d. i. die 
Au einus Ebalns, Ebilo. 

Mb«n-, in Compositis von Orts- 
numcn häufig (Eibenberg in OÖ. 
und BühmeD, Eibenscbitü in Mäh- 
ren, EibengcbuBS in Krain, Eiben- 
iitcin, zwei Orte in NÖ., Eibes- 
bruiin, Eibesthal in SO.) gehört 
Kii «lav, Ivan = Johann, oder 
allwlav, iya = Salweide oder 
ahil. iwa = Eibe, taxuB. 

lllK-ubach, NÖ,, B. Kirchbsrg a. W., 
c. 1 1 14 Iwinbaob [Oeat.] s.Eiben-. 

WltüiiMchitz, Mähren, B. Brunn, 
l-'iU'l Ybanicz [Oeat.], von cech. 
Ivan, Johannes. 

Bbeiwchusa, Krain, B. Loitsch, 
verdouUcbt aus dem slov. Namen 
Ivanjo tielo, Johanniadorf, von 
•lav, Ivan, Johann, fllikloa., App. 

^n, 173,] 

BtMmdorf, zwei Orte in Siebenbg., 
Ui'k, 1510 Ibistori', was auf den 
l'erBonennamen Ibo, Ivo weist. 
^ I WoUr, DN. 30-1 

«bf'Htlial, NÖ,, B. Mistelbach, urk. 
JwttneBtale[Oeat.], zusamraengee. 
.mit alav. Ivan, Johann. 

Mltl«, Mähren, B. Grosa-Seelowitz, 
"■ 1140 Ibisa [Gest.]; von cech. 
Jiwft, Haiweide. 

Hell-, (fewohnliob Aicb- geschrie- 
liun (in zahlreichen Örtlichkeiten, 
ftlx Borgen, Fluren, Häusern und 
l'"i'lern), sowohl als Grundwort 
( 1 1 oheneich, Heiligeneich), wie als 
lliiNtimmungswcrt (Aichau 




'S, Aichbaum, Aichhornu.s. w.), 



Uniitet auf hohes Älter und bi 

'{''lühnet Stellen, die eheiralB mit 

fc* I p h e n besetzt waren, wenn sie 



es auch jetzt nicht mehr sind,- 
Da die Eiche in üsterr. Mundart 
achn (eigentl. oachn) heiest, so 
fehlt oft auch das i, so z. B. in 
Achau (d. i. Aich-an), Achet 
(^ Äicbet), Achleiten (= Aich- 
leiten) u. s. w. [NÖ. II, 8. 14.J 

Eichberg bei Gloggnitz, über den 
die Semraeringbahn geführt ist, 
heisst von alteräher so von den 
Eichen, die er einst trug. [Becker, 
Gloggnitz 8. 4.] 

Einöd, Ortsname, s. Ainöd. 

Eipel, NebenUnas der Donau, mag. 
Ipoly, woraus der deutsche Name. 

Eisack,Eisak,NBbenlluBS derEtsch, 
der Römer Isarcas, Umformung- 
eines von ihnen hier vorgefun- 
denen Namens, aus dem anch der 
heutige hervorgegangen. Die Er- 
klärung als Eisache ist unhalt- 
bar. 1040 hieaa der Flujs Isne, 
1320begegnetEiaach. — „Immer- 
mann, Fallmerayer, Georg Mayr 
und andere Eingeborne schreiben: 
die Eisack, der officielle Staffier 
und die Mehrzahl der Tiroler: 
der Eiaack, was anch richtiger, 
da es sowohl dem alten Namen 
Isareus, als dem Sprachgebrauch 
der Anwohner entspricht," [Steub, 
K. 38.] Isareus stellt Bacmeister, 
S. 69 zur Wurzel is, die als kelt. 
Fluasnarae mit verachiedeneQ 
Ableitungen auftritt; ein briti- 
scher Elusa war die Isaca. 

Eit^euerz, B. Ort in Steiermk., am 
Fusse des berühmten Erzberges, 
der buchstäblich ein Eisenerz- 
berg ist. 

Eisenwurzen, der volksthiimliche, 
heute wohl nicht mehr gebrituoh- 
licbe Name des mittieven Ips- 
und Erlafgebietes in NÖ,, wegen 
der grossen ElssDindustrie, die 
hier seit Jahrhunderten in Be- 
trieb, Mundart!. Würzen, bochd. 



I 
t 

I 



- ElstoiBebiie 



55 



Wurzel, heisat figürl. der Stock 
oder Stamm, wovon etwas her- 
rührt, TJrsprang,„beiderWiirzen" 
= von der Eraeugungs statte aus, 
ausdererstenHand.fSohmellerlT, 
1015,] „Das MittBlgebir^ um Hut. 
tenberg nennt man hier Haupt- 
Eisenwurzen, die Eisenwerke 
in der Gegend umher Eisen- 
wnrzen." [Schultes, Reise auf 
den Glockner. Wien 1804,] 
Eiserner Thor-Pass, im Weat- 
rande der Siebenhürgischen Kar- 
paten, heisst 80, weil er ehe- 
mals durch ein eisernes Thor 
hloBsen war, 
Eii^nern, Krain, E. Bischoflack, slov. 
Zelesnike, heisst so nach der 
hier betriebenen starken Eisen- 
täbrication (slov. 2eleao, Eisen). 
Elbe, dem ags., altnord. und schwed. 
elf = Fluaa verwandt, wurde 
von den Römern in die Form 
Albis [Tacit., Ann. I, 59] ge- 
bracht [Egli]; mundartl. heute 
Albe, cech. Labe. Bei Histori- 
kern begegnen nach Oest. fol- 
gende Formen: 408 Albia, 769 
Elve, 780 Heilba, Herlba, Al- 
pia, Alvea, 789 Helbia, 840 
Labe. Der Name wurde vordem 
fälschlich von lat, albus, weiss, 
abgeleitet. Ifaeh dem Volks- 
glauben soll er von den Elb- 
qaellen, deren angeblich elf sind, 
kommen. So Schiekf'iSB, Schlea. 
Chronik IV, 4, ebenso Georgias 
in den Meissnisohen Memorabilien; 
desgleichen Fechner. Andere son- 
derbare Ableitungen: die Elbe, 
Halbe, halbirt Deutschland; so- 
gar an das mysische Alyba ist 
gedacht. [Daniel III, 299, 300.] 
EUiekosteletz, Stadt in Böhmen, B., 
Brandeis an derEibe, Gech.Koste- 
lec na Labi, kleine Kirche an der 
Elbe (b. A.), Sech, koatel, Kirche. 



Elbe-Sandsteiir-Gebjrge heisst das 
malerische Durchbruohstbal der 
Elbe durch das Quadersand stein - 
Gebirge an der Nordseite Böh- 

Elbe-Teinitz, Böhmen, B. Kolin, 
1110 Tinec, Toyneca [Oeat.]; 
vgl. Tyn, Thein. 
Elbogen, B. Stadt in Böhmen, an 
der Eger, wegen der Biegung, 
Beuge, des Bogens, den der Fluss 
hier macht; lat. Cubitua. 1421 
Ellinpogen, 1431 öech. Loket 
(a. d.), wie die Slaven die Stadt 
auch heute nennen. So heiasen 
noch 3 Orte in Böhmen. 
Elek, Hngarn, C. Arad, mag. = 

Alexius. 
Eilend, Eilends, aus ahd. elilentj, 
mild, elende, urapr. Aufenthalt 
in anderem, fremdem Lande, 
kommt auch ala Ortsname vor, 
EUerliach, zwei Orte in NÖ., zn- 
aammen gesetzt mit ahd. elira, 
Eller, Erle. 
Ellgoth, Schlesien, B.Troppau, aus 
dem cech, Jfamen Lhota (s, d.) 
verdeutscht, wie aus Lhotka so 
oft Oelhiitten geworden ist, 
Elnischtj Böhmen, B. Sehweinitz, 
verdeuscht aus cech. IniStö ^ 
Flachsfeld. [Miklos., App.II, 198.] 
Elisabethstadt, mag. Erzsebetvä- 
ros, Siebenbg,, erhielt diesen Na- 
men erst 1790, ala es zur kg!. 
Freiatadt erhoben wurde. Frülier 
hiess es , wie noch heute im 
Munde der Sachsen , Eppescii- 
dorf (mag. Ebesfalva, urk.l33I), 
welchen Kamen Wolff, DN,, 34 
zu dem altd. Bersonennamen 
Eppo, Eppe stellt. 
Elö-patak , Siebenbg. , C. Ober- 
Weissenburg, mag. = Vorder- 
Bach. [Schwicker, Scb. &. IH, 2.] 
Elstergebirge oder Ho' 
land, Geb. zwischen 



r56 E^.r,l.,l . 

liehen Mulde und der Elster, 
nach letzterer banannt. 
Emeradorf , zwei Orte in Kämt., Tom 
alav. SmerGe, zua mreka — Wach- 
holder. [Miklos., App. ir, 235.] 
Emling, OÖ., B. Eierding, c, 1130 
Emilingen [Oest.]; abgeleitet von 
de mjP ers one nnamenÄmal a ,E ^ i ' o. 
Euimeradorf, NÖ., B. Spitz, 1171 
£marsdori'[Oest.]; d. i. Dorf eines 

IÄgomar, Ei mar. 
Emathal, SO., B. Laa, 1274 Amaa- 
tal[0est.],d.i.Ämeisthal,s.Amei3. 
Engabrunn, NÖ., B. Kirchberg a. 
Wagram, o. 1125 Emichinbrun- 
nin[OeBt,],' zusammengesetzt aus 
dem Personennameö Amico, 
Emicho und ahd. prunoo, Brunnen. 
EneelhamiDg,OÖ.,BMauerkirchen, 
c. 1144 Engiihalmingen [Oest.]; 
abgeleitet von dem Peraonen- 
nameu Angilhelm, Engilhalm. 
Eagelmanngbrunn, NU., B. Kirch- 
berg a. Wagram, 1112 Engil- 
Imarispi'unnen, 1270 Engel mars- 
brunn [Oest.]; zusammengesetzt 
mit dem Pere one nn amen Angel- 
mar, Engilmar. 
Engeladorf, OÖ,, c. 1100 Engil- 
brehtesdorf [Oest,]; Dorf eines 
Angilberht, Eogilpreht. 
Engeradorf (Klein-), KÖ., B. Kor- 
,neuburg, im 14. Jhd. EageU 
brechtsdorf [Becker, GIoggn.37]; 
Dorf eines Engelbrecht. 
Engersdorf, OÜ., B. Ried, c. 1130 
Engilpoldisdorf [Gest.]; Dorf 
eines Angilbald, Engilpold. 
Enneberg, Tlial in Tirol, früher 
Eoeperges, ist ennet Berges, jen- 
seits desBerges, [Steub,T.M. 173.] 
Enns, Fluss, der Römer Anisus, 
ahd, Auisa, steIltLohmeyer{Beitr. 
zur Etymologie deutscher Fluss- 
namen. Göttingen 18?l, S. 2 u. 
18 f.) zu der Wurzel an, welche 
athmen , hauchen und i n i hrer 




Weiterbildung zu anda das Auf- 
geregtaein zu bedeuten scheint. 
Uebergangaformen wären Anza, 
Enza. — ^ Oest. führt noch als mittel- 
alterl. Naraenafornien an: c. 715 
AnesuB, 770 Anasus, 901 Ans, 
Enesis. Ens. 

Enns, OÖ., B. linz, 769 Enae, c. 
IIOU Enesis, Anesus, 1239 Ens 
[Oest.], benannt nach dem Flasse, 
an dem es liegt. 

Enzersberg, SIzbg., B. Thalgau, 
c. 1190Enzine6perge [Gest.], zu- 
sammengeaetzt mit demPK. Anzo, 
Enzo. 

Enzei'sdorf namBisamberg8",S0., 
B. Korneuburg, c. 1180 Encinis- 
dorf, 1187 Ymcinesdorf, Esee- 
sinesdorf[Gest,]; Dorf eines Anzo, 
Enzo oder eines Imizo, Imizi 
(vgl, Enzersdorf „ander Fischa"). 
Seit 1686 heisst dieser Ort ur- 
kundl. Lang-Enzeradorf 

Euzersdorf „am Gebirge", 'SO., B. 
Baden, urkundl. im 13. u. 14. 
Jhd. Engehchalchesdorf, 1393 
Entzersdorf, Dorf eines Engil- 
sealc, Engelsclialk. 

Enzersdorf „an derFischa", KÖ,, 
B. Brück a. L-, urk. zw. 1122 
u. 1136 Encineatorf, 1200 En- 
ceinstorf, 1227 Enzesdorf M. A. 
Becker [Die Enzersdorfe in NÖ-, 
Wien 1884] nimmt an, dass diese 
Namen auf einen Anzo oder Enzo 
zurückweisen, der in unbestimm- 
barer Zeit die Aneiedluug be- 
gann und ihr seinen Kamen gab. 
Dagegen ist Dr. Sohns [„Garten- 
laube" 1883, Nr. 39] der Ansicht, 
dasB das Wort von ent, enz, Eiese 
oder gross überhaupt herrühre. 

Enzerafeld, NÖ., B. Baden, 119Ö 
Engilchalcheaveld. [Gest.] 

Enzesfeld, KÖ., B. Pottenstein, im 
14. Jhd. EngilachaiichsYelde. ' 
[Becker, Gloggn. S. 37.] 



J 



Eperjes, Ung;arn, C. Säros, von mag. 
eper = Erdbeere, also die Eni- 
beerenstadt (?). Di« Sage erzählt: 
Als König Bela II. (der Blinde) 
auf der Etucht hier rastete, er- 
quickte er sich auf dem Hügel 
von Eperjes. an Erdbeeren und 
davon habe dieStadt ihrenNamen. 
[Schwicker, 322.] 

Eppan, Ort und Gegend in Tirol, 
B. Brtxen, der Römer Äppianum, 
urk. 1145 Piano. 

Ärcz-hegy8%, mag. = Erz-Ge- 
birge. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Erd^lf, mag. Käme f. Siebenbg.; 
vgl. dort. 

Erdjil (ArdeS), Bergname vom ro- 
man. ardere = brennen, heisst 
„der Ansgeb rannte". [Franges, 
Seh. G. III, 3.) 

ErdSd, Orte in Ungarn und Slavon., 
mag. ^ Waldort, von „erdö" 
= Wald. [Schwicker, Seh. G. 
in, 2.] 

ErdSfalTR, zwei Orte in Siebenbg., 
mag. = Walddorf; erdö, Wald, 
falva, Dorf. 

Erdd-bät, zwei Orte in Siebenbg., 
mag. = Wald-Eücken, von erdö 
= Wald, hat = Rücken. 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Erdffh&z, Ungarn, mag. = Wald- 
hauB. 

ErdShegy, Ungarn, C. Arad, mag. 
= Waldberg. 

Erl, Tirol, B. Kufatein, urknndl. 
im 10. Jhd. Orilan, deutet auf 
ein römiBcfaes Aurelianum. [Steub, 
H. 241.] 

Erla, HO., B. üfeulengbach, c. 1 180 
Erlab», 1187 Erila [Oest.], d. i. 
Erlenache, abd, erila, Erle. 

Erla, Erlach e. Edel. 

Erlach, daneben Erla, Erlaa, von 
ahd. erila, erla. die Erle und 
der Nachsilbe — ach (a. d,), Uas 
Erlengebä«ch, Erlengehölz. 



Erlach, NÖ., B. ITeunkirchen , 1139 
Erlehe, Aerheh [Gest.] (s. d. vor.). 

Erlaf, Nebeufluss der Donau inNÖ. 
„Ihr Name iat offenbar von dem 
römischen Arelape abgeleitet, das 
in der Nähe des heutigen Poeh- 
larn atand, und daher [die hie 
und da vorkommende Sehreib- 
art „Erlauf" entschieden unrich- 
tig." [Zelinka, Scheibba etc. 
8. 27.] Oöst. belegt die älteren 
Namensfürmen: g.900 Erlafa, Eri- 
lelaff, 1367 Erlach, aus denen her- 
vorgeht, dass der Käme aus ahd. 
ariia, Erle und affa, appa, Fluss, 
zusammengesetzt oder deutsch so 
umgedeutet ist. 

Erlan, Stadt in Ungarn, d, j, Er- 
lenan; mag. Eger, wie der Fluss, 
an dem sie liegt, was soviel als 
„Erlau" (Bach) bedeutet. [Hun- 
falvy, 112.] 

Erlitz (Adler), Nebenfiuss der Elbe, 
verdeutscht aus cech. Orliee, zu 
orel, Adler. 

Erlitz, Orte in Böhmen, vgl. Erlitz, 
Fluss. 

Erlitzgebirge (s. Erlitz), ßech. Vor- 
licka, von orel, Adler. [Miklos., 
App. II, 209,] 

Erneäzthaza, Ungarn, C. Torontal, 
mag.^Haus des Ernest. 

Erösd, Siebenbg., C. Ober-Weissen- 
burg, mag.'=Fort, befestigter Ort. 
(Schwicker, Seh. G . III, 2.] 

Erzgebirge, nw. Grenzgebirge 
Böhmens gegen Sachsen, nach 
seinem Erzreichthum so benannt. 
Bei den älteren deutschen Geo- 
graphen kommt dieser Name sel- 
ten vor. Seb. Hüuster nennt alle 
Gebirge, die Bölimen im W. und 
N. umwallen, BÖhBmnr W«iA, 
nDerBölieinL'rwa!dTinl*(fi'" -ivÄ 
besohleasst daa BtHinuiuL)^ 
gleir,!) im '"!• iiritüpHfl 




merwald unibzeucht das BÜhe- 
merLandringsumb." [Daniel III, 
280.] Der im J". 1163 eotdeckte 
Sil berr eich thum zog zwar friilie 
Einwanderer an, bot aber erat 
spät AnlaBs zur Namengebung. 
Im früheren Mittelalter hiess das 
Erzgebirge Fergunna, Virgunna, 
was das goth. fairguui (Berg), 
sowie das altn. Fiörgnn (Bei- 
name der Erde) ist, [Förstem., 
NB. n, 555.] 

Eächelbach, OÖ, B. Ried, c. U40 
Ezeleabach [Oest.]; znsanimen- 
geaetzt mit dem Personeunamen 
Azzilo, Ezzilo. 

Easek, Hauptstadt v. Slavon., kroat. 
08iek=Abhang, Uferrand, die 
Stadt am Uferhange. [Franges, 
Seh. (t. III, 3,] Hier stand die 
röm. Colonie Mursa, von Hadrian 
oder AntoniniiB Piua angelegt. 
[Kiepert, 363.] 

Eszterhaza, Ungarn, C. Odenburg, 
niiig. häz := Haus, also Hata der 
Eszter. [minfalvy, 80,] 

Etmissl, Dorf in Steiermk.. B Brück 



a. d. Mar, V. Ödmösl, Ödes Mo oa 
[Schaub. V, 247.] 

Etscli, im Alterth. Athesis oder 
Ätagis, it. Adige. Oest, belegt 
für das Mittelalter die Namens- 
formen: SSSAthesis, 1116Edese, 
1U7 Aedissa, 1358 Etsch, Graft' 
auch die Form Etise. 

Etsdorf,NÖ-,B.Kirehberga.Wagr., 
1230 Ozinsdorf [Oeat.]; Dorf 
eines Ozo, Ozino. 

Etzdorf, Nö., B. Kirchberg a. Wagr., 
0. U50, Oainesdorf, 1259 Euzes- 
dorf, Oezesdorf [Osst.]; Dorf 
eines Ozo, Ozino. 

Etzersdorf, KÖ., B. Herzogenburg 
im 14.Jahrh.Otzeinsdorf. [Becker, 
Ü-Ioggn. S. 37] (s. Etzdorf). 

Eiilan, Böhmen, B. Tetachen, ver- 
deutscht aus iiech. Jilove, zu jii, 
Thon, Letten; jilovci, Goldgräber. 
[Mikba., App. II, 172,] 

Eule, Bergatadt in Böhmen, vom 
cech. JilovB, weil hier vormals 
in der Sazava durch Flusawäscber 
(jilovci) Goldwäscberei betriehen 
wurde. [Vlach, 23.] 



F. 



Fa s, Fala. 

Falkenau, B. Stadt in Böhmen, cech. 
Falknov, letzteres aus dem deut- 
schen Namen gebildet (vgl. Fal- 
krnbnrg). 

Falkeuburg, Böhmen, 1289 Wal- 
kenburg [Oeat.]. Der Name ge- 
hört wohl zu falah, falh, worüber 
Grimm (Gesch. d, dtsch. Spr,, 
630) sagt: „Dies falah, falh 
scheint aber zunächst aus altsflchs. 
fclhan, goth. filhan, ahd. felahan, 
condere, tegere entsprungen, mit- 
hin ganz den Sinn des lat. con- 
dituB, d. i, coastitutuB, institutus 
darzubieten; falah wäre ein Ge- 
schaffner, Anslissiger," „Wie 



weit Falke (faico) oder auch ein 
dazu gehöriger PersonennameFai- 
ko an solchenNamen wie Falken- 
berg und Falkenstein Antheil hat, 
lässt sich nicht so leicht be- 
stimmen." [Föratem.N. B. 11,532.] 
FalkensteiD, NÖ., B. Feldsberg, 
1 187 Walchenatein, 1160(1260?) 
'. iTalkenstein [Oeat.]; a. Falken- 

Falii, Falva, abgekürzt Fa, mag, 
''= Dorf; in Zusammensetzungen 
selbstverständlich ungemein häu- 
fig, ao z. B. Parkaafalu (Wolfs- 
dorf), Feketefalu, Feketefalva 
(Sohwarzdorf), Hoaszufalu (Lan- 
gendorf), Hunialu (Hundsdorf). 



Filzsee — Fleiselibänke. 61 

Au (See-Au, Habichau) und Loh Pfiaumb, Pflaum (Flaum, Fluss, 

(Schleissloh, Br enteloh). von lat. flumen abgeleitet). 

Filzsee im Böhmer wald, so ge- Fladnitz, häufiger Bach- u. Orts- 

nannt, weil er in dem grossen name in slav. oder vormals slav. 

Seefilz (s. unter „Filz") zwischen Gebiete, alt Vlatniz, von blat- 

Ausser- und Innergefild ge- nica, zu altslav. blato, Sumpf^ 

legen ist. also Sumpfwasser, Moorfluss. 

Finsing, Tirol, B. Fügen, zu ahd. [Miklosich, App. II, 143.] — 

funs, pronus, vorwärts geneigt. Speciell heisst ein üSTebenfluss der 

Finstermünz, Tirol, Engpass am Donau in NÖ. Fladnitz, vormals 

Inn, urk. Vestmonza (lies Venst- Fladinz, 1083 Fiaedniza [Förste- 

monza), venustesmontes? im 12. mann, NB. II, 561]. Förste- 

Jhd. (Silva) Yinescana, scheint mann [247 f.] meint, dass der 

aus dem deutschen „Vintsch- Name vielleicht zu ahd. flät, rein, 

gau" Finesgowe gebildet, vines- glänzend, mit dem Suffix nt oder 

cauana. [Steub, Rh. E. 115.] nz gehöre. Darnach wäre der 

Bacmeister, 115 ist für die Ab- scheinbar slav. Ausgang erst 

leitung aus dem lat. Venustus später durch Metathesis ent- 

mons (vgl. Vintschgau). standen. 

Fischa, Nebenfl. der Donau in NÖ., Flains, Tirol, B. Sterzing, im 9. Jhd. 

696 Vischaha, 1091 Vischa d. i. Valones, im 12. Flons, vom roman. 

Fischache = Fisch wasser, Fisch- vallones, Thäler. [Steub, Rh. E.^ 

fluss. ^^ 133.] 

Fischamend, NÖ., B. Schwechat, Flandorf, NÖ., B. Korneuburg, im 

ahd. Fiscahagimundi, urk. im 14. Jhd. Vlenndorf. [Becker,. 

12. Jhd. Viscagemunde, 1091 Gloggn., S. 37.] 

Viscahisgimunde, 1305 Vischa- Flatschach, mehrere Orte in ehe- 

mund = Fischagemünd, Fischa- mals slav. Gebiete, zu altslav. 

mündung. Zur Römerzeit lag blato, Sumpf; slov. blacani, da- 

hier Aequinoctium. von ein Plur. loc. blacah, wor- 

Fischau, NÖ., B. Wr.-Neustadt, am aus eine Neubildung blace. 

Steinfeld, an der sogenannten [Miklosich, App. IT, 143.] 

warmen Fischa, nach der der Flattach, Flattach-berg, einige 

Ort benannt ist. Orte in Kämt., leitet Miklosich, 

Fischsee, Grosser, in der hohen [App. II, 143] von blate für 

Tatra, mag. Halastö (halas, fisch- blata, zu altslav. blato, Sumpf, 

reich), poln. Morskie oko d. i. Flaurling, Tirol, B. Telfs, urkundl. 

Meerauge; siehe diesen Artikel. im Mittelalter Flurininga, nach 

Fiume, Hafenstadt am Quarnero, einem Stifter, der nach St. Flo- 

it. == Fluss, kroat. Rieka, was rinus getauft war. [Steub, H. 243.] 

• dasselbe heisst, nach der Lage Fleims, Tirol, im Vichtgau, im 

an der Mündung der Fiumara, Mittelalter Flums. [Krones, 222.] 

Dimin. von Fiume, kroat. Riecina, Fleischbänke, vordere und hintere. 

Flüsschen. Lat. hiess die Stadt zwei Leiten, wie sie auch heissen, 

Fanum St. Viti ad Flumen, d. i. in der hohen Tatra, so benannt 

Tempel des heil. Veit am Flusse, von dem getödteten Vieh, das 

verdeutscht vurmals St. Veit am sich hier oft erschlug, indem es 



abetürzte. [S. Weber, Bescbrei- 
bitng der Özepes-Belaer Tropf- 
BteiDhÖhle. Szepee-Bela. 18S3, 
S. 3Ü.] 

Plirech, Tirol, B. Landeck, für Fa- 
hirach, d. i. roman. val d'iirso, 
Bärenthal, oder vallures, PI. von 
vallnra, grossea Thal. [Steub, Kh. 
E. 108.] 

Flitsch, Markt in Görz - Grad ist a, 
it. Plez, slov. Bovec. 

Flitt, Tirol, B. Brixen, vom roman. 
valletta, kleines Thal. [Steub, 
Eh. K 131.] 

Florian, St., Markt in OÖ., be- 
nannt nach dem Märtyrer Sanct 
Plorian, der im dortigen Chor- 
herrenstifte begraben liegt. 

Fluh, Vorarlbg., B. Bregenz, d, i. 
ahd. flnob, fluah, die Flnh, Fels- 
wand, Fels. 

FoSa (Fudza)= Mulde. Diese alte 
bosnische Stadt hat den Namen 
von ihrer Lage in der Thalmulde 
an der Mündung der Cehotina 
in die Drina, Fncija=Wanne, 
Mulde. [Franges, Seh. G. 111,4.] 

Pojnica, Bosnien, reoteHToJnica= 
im Banmachlag oder „die Erz- 
reiche"? serb. hvoj = Baiim- 
sehlag; hvorao = Seiieelerz. Da 
die ganze Umgebung dieses alten 
Bergortes ungemein reich an 
Erzen ist, dürfte die üweiteUeber- 
setzung die richtigere sein. (Fran- 



gee, 



Seh. G. III, 4] Mit 



[App. II, 171] ist für die Ab- 
leitung von serb. hvoja, Laub. 



Föld- Vär, mag., 

häufiger Ortsname in 
Folgarla, s. Füllgreit. 
Folyö, mag. = Flnt 



Erd-Burg, 
Ungarn. 



eigentlich 
(Wa88e^^. 
[Sebwicker, ßch. G. III, 2.] 
Fontanella, Voralbg., B. Bludenz, 

romau. = kleine Quelle. 
Fontanelle, Tirol, B. Rovereto, it. 



Pliir. V. fontanelia = kleine 
Qneile. 
Forbes, Böhmen, B. Scbweinitz, 
cech. Borovany, lat. Borovana 
[Trajer, Budweis 348]; zu cech. 
bor, Kiefer, Kieferwaid, in OK, 
mit „Heide" übersetzt. [Miklos,, 
App. II, 144] 
Forcliacli, Tirol, E. ßeutte, von 
ahd. foraha, rohd. vorhe, jetzt 
mundartl. Forchen, Forchen, die 
Föhre oder Kiefer (pinus silva- 
Btris) nnd der Ableitungssilbe 
-ach (s. d.), oder vielleicht ans 
ahd. forahana, nhd. Forche = 
Forelle wnd Ache. 
Forchaugraben , zusammen gesetzt 
mit Forchen, Föhre oder Forche, 
Forelle, a. Forehach. 
Fürolach, zwei Orte in Kärnten, 
vom slov. borljani, borle, wohl 
ans borovljani, von bor, Föhre, 
Föhrenwald, [Miklosich, App. II, 
144.] 
Frankenfels, NÖ., B, Kirchberg 
a. d. Bielach, uralter Markt, wahr- 
scheinlich von Karl dem Gr. 
gegründet. 
Frankatadt, B. Stadt in Mähren. 
Der Olroützer Bischof Theodo- 
rich gab dem Pharkas einen 
Waldbezirk unter der Bedingung, 
dass er ihn ausrotte und dort 
eine Stadt gründe. Dieserlegte die 
nach ihm benannte Pharkastadt 
1299 an. Spitter verwandelte 
sieh der alte Name in Frank- 
stadt, welcher zuerst um 1584 
urkundlich vorkommt. [Album 
von Mahren und Schlesien I, 70.] 
Franz, '''ranez, Steiermk., B. Ort, 
wahrscheinlich aus slov. Borenec 
oder Borovnica, zu bor, Föhre, 
Fichte. 
Franzdorf, Krain, B. Ober-Laibaeh, 
slov. Borovnica: der deutsche 
Name ist eine Zusammensetzung 






I- 



aus deiK verdeutschten slav. Na- 
mea (a. Praaz) und — dorf. 

Franz eiisbad, Citrort in Böhmen, 
benannt dem Kaiser Frans II. 
zu Ehren, welcher 1793 durch 
Errichtung einiger Bauten den 
Curort ins Lehen rief. Uech. 
Lilznä FrantiSkovy, was dasselbe 
bedeutet. 
'ranze usfeste in Tirol, zu Ehren 
des KaiBBrs Franz I. benannt, in 
den Jahren 1833—1838 erbaut. 

Franzhansen, NÖ., B. Herzogen- 
btirg, 1345Vreunczhau8en [Gest.], 
für Freundshausen? 

Fraaenberg oder Froberg, Schloss 
und Markt in Böhmen, B. Frauen- 
berg, Sech. Hlubokä (sc. voda, 
tiefes Wasser), urkundlich Vro- 
burg, zu ahd. frö, fröwe, Frau. 
Dies ist eigentlich der Sehloss- 
nanie , der Markt selbst heisst 
Podhrad (s. d-). 

Franendorf, NÖ., B. Eirehberg 
a-Wagr., 1230 Vrondorf [Gest.], 
zu altd.vrone, Herr od. frö, Frau. 

Fraaendorf, HO., B. Ravelabach, 
c. 1141 Frowiudorf [Oest.], zu 
frowe, Frau, 

Prauenhofen, KÖ., B. Hörn, 1320 
Vronhoven; OÖ., B. Steyr, 1325 
Vronhoven [Oest.], zu vrone, 
Herr od. frö, Frau. 

Franenstadtl, Böhmen, B. Schütten- 
hofen, auch Bergstadtl unserer 
lieben Frau, cech. Ilory Matky 

, BoSi, lat. Montes Mariani, ver- 

^ dankt seine Entstehung dem 
ehemals hier betriebenen Berg- 
bau, hiess urk. 1521 auchMutcer- 
gotteöberg. [Trajer, Eudw. 589.] 

Fraaentbal, Böhmen, B. Deutsch- 
brod, Ortschaft und Ciatercien- 
serinnen- Kloster, welches 1265 
begründet wurde Den Namen 
erhielt ea mit Beziehung auf die 
Stifterionen Ftha, Ludmilla und 



63 

Katharina, Gräfinnen Berka von 
Lipa, oder „der Jungfrauen 
Thal" hinsichtlich der Nonnen 
oder wahrscheinlicher „unserer 
lieben Frauen Thal" (Vallis B. 
Mariae Virginia). [Feyfar, 7.] 

Frauenthal, Böhmen, B. Prachatilz, 
ehemals auch Freyenthai oder 
Freudenthal [Trajer, Budw. 901. J 

Fraxern, Vorarlbg., B. Feldkirch, 
früher Flachaera; letzteres nach 
Steub [Rh, E, bö] wohl für Valch- 
sera aus roman. Val de casura. 

Freiberg, B. Ort in Mähren, s. 
Pfibor. 

Freiheit, Böhmen, B. Marachen- 
dorf, und Schlesien, B. Frei- 
waldau, ist nacli Förstemann, 
104, die TJebersetzung des lat. 
immunitas, als welche es eine 
Ortschaft bezeichnet, die durch 
gewisse Gerechtsame bevorzugt 
ist oder unter einer eximirten 
Gerichtsbarkeit steht. 

Freilaesing, OÖ., B. Ottensheim, 
wobt nach einem frilaz (mauu- 
raissus) benannt [vgl. Schmeller 
I, 815]. 

Freiung, ein Ort, der das Asyl- 
recht besitzt; kommt als Orts- 
name in OÖ. (B. Wels) und 
Böhmen (B. Winterberg) vor. 

Freaen, Fressen (slov. Brezovo), 
Orte in Steiermk. und Kämt., 
zu slov. breza, die Birke. [Miklos., 
App. II, 146.] 

Friaul, der administrative Haupt- 
ort im carnischen Binnenlande, 
war zur Römerzeit (am Rande 
der äusseren Ebene) Forum Ju- 
lium, _deBsen Uame als Mark- 
grafschaft Friuli (Friaul) in lan- 
gobardischer und fränkischer Zeit 
auf das ganze altcarnischo Ge- 
biet übergegangen und daher in 
landschaftlichem Sinne erhalten 
geblieben ist. [Kiepert, S. 387.] 



64 



Friedersdorf — Fürstenbrann. 



Die Bewohner Priauls die Pur- 
laner (s. das.). 
Friedersdorf, NÖ., B. Spitz, c. 1130 
Fritheimisdorf [Oest.]; zusam- 
mengesetzt mit einem* Mannes- 
namen Fritheim. 
Friesach, B. Stadt in Kämt., bei 
den Slovenen Kärntens Breze 
= betnlae, Birken; in Friesach 
V brezach = in betulis, von 
slov. breza, die Birke. [Miklos., 
App. I, 77.] 
Friesnitz, Kämt., B. Rosegg, aus 
slov. breznica, von breza, die 
Birke. [Miklos., App. II, 146.] 
Frohn, ahd. fron^ Herr, in mehreren 
Ortsnamen, so Frohn, Frohnau, 
Frohnberg, Frohnleiten, Frohn- 
wies, Fronhofen, Fronsburg. 
Frohsdorf, oder vormals Frosch- 
dorf, NÖ., B. Wr. Neustadt, 
1158 Chrotendorf, im 13. Jhd. 
Kröten dorf genannt. 
Fromoassa, Höhenzug im Südrande 
Siebenbürgens) recte Fromosa = 
die Schöne (romän.). [Franges, 
Seh. G. III, 4.] 
Fron 8. Frohn. 

Friiskagora, Gebirge in Kroatien, 
serb. ist ypaY%o-/(optov [Zeu88 612] 
= Frankengebirge und hat den 
Namen von den Franken, welche 
unter Karl d. Gr. ihre Herrschaft 
bis hieher ausdelinten. 
Fryflstak, B. Ort in Galiz., polo- 
Biii ans „Preistadt", von deut- 
Aasiedlern gegründet. 
HO., B. Hörn, c. 1160 
[Oesi], vielleicht durch 
-«asiB aus ^ech. Vlkava, zu 
"*). Wolfc 

Tirol, B. Rovereto, it. 

n»! kaum aus „Viel Ge- 

^mtstandeiiy sondern aus 

Ülria» dieses atA filicaria 

9 Farnkraut). [Steub, 



Fülöp, mag. = Philipp, in mehre- 
ren ung. Ortsnamen; so Fülöp- 
häz, Fülöp-häza = Haus des 
Philipp (häz, Haus). 

Fulsztyn , Galiz. , polonisirt aus 
„Füllenstein", das von Deutschen 
gegründet wurde. 

Fünfkirchen, Ungarn, C. Baranya, 
mag. Pecs (was slav. Ursprungs 
ist), im 9. Jhd. „ad quinque Basi- 
licas" oder „quinque Ecclesiae", 
obwohl hier der Slavenfürst Pri- 
vina nur eine Kirche erbaute. 
[Hunfalvy, 5.] Zur Römerzeit war 
es als Sopianae Verwaltungssitz 
der pannonischen Provinz Valeria. 
[Kiepert, 363.] 

Füred, mag. = Bad, Badeort; 
dieses Wort bekommt dann häu- 
fig noch ein besonderes Bestim- 
mungswort vorgesetzt, z. B. Ba- 
laton-Füred = Plattensee -Bad, 
Tätra-Füred = Tatra -Bad oder 
Schmecks, Tisza-Füred = Theiss- 
Bad u. s. w. [Schwicker, Seh. G. 

ni, 2.] 

Fürholz, Kämt., B. Völkermarkt, 
nach Förstern. NB. II, 500 und 
Schmeller I, 744 zu goth. fair- 
guni, Berg, Gebirge, ags. firgen- 
holt. 

Furlaner heissen die heutigen Be- 
wohner von Friaul (s. d.), ihr 
Dialect wird von Sprachkennern 
[Ascoli, Schneller] kaum unter 
die italienischen gerechnet, son- 
dern den in den rätischen Alpen 
erhaltenen eigenthümlichen Ro- 
manisirungen alter Volkssprachen 
parallel gestellt. [Kiepert, S. 388.] 

Fürstenbrunn, Ursprung der Glan 
bei Salzburg, welche in einer 
Schlucht aus einer • Grotte als 
mächtiger Bach hervorbricht ; 
das köstliche Wasser derselben 
liessen sich einst die Fürst- 
bischöfe von Salzburg durch eigene 



reitende Boten zur Tafel holen, 
daher der Name. [Schaub, IIT, 
287.] Vgl. Kaiserbmnnen. 

Fürwitz, Orte in Böhmen, ver- 
deutscht aus cech. vrbice, zu 
vrba = Salix, Weide. [Miklos., 
App. II, 257.] 

FoBch, Slzbg., B. Zell am See. 
Aelteste Form UuBCa , Fueca 
(lO.Jahrh.), Ursprung unbekannt. 
[Richter, Seh. G. III, 4.] 



6g 



FuBsacli, Vorarlbg,, B. 

1089 Fozzaha. [Oest.] 
Füzes,mag,=^weidanreich,'Weiden- 

wald,inOrtanamenhäufig,BoFüzes- 

Gyarmat= weidenreiche Colonie. 
Füzesd, zwei Orte in Siebenbg.j 

mag. = weidenreicher Ort. 
Fu^ine, mehrere Orte in Krain, 

bIov. = Hammer, Schmiede, 

Schmelzhütte , vom it. fncina. 

(Miklos,, App. n, 160.] J 



G. 



Gabel, Orte in Böhmen, verdeutscht 
aus cech. Jablonne, zu jabloü, 
Apfelbaum. [Miklos., App. II, 
173.] Gabel, B. Ort in Böhmen, 
1444Gabil,1467 Gablona. [Gest.] 

Gahela, türk. Eski-Gabela ^ altes 
Zollhaus. Die an der herzeg.- 
dalm. Grenze liegende Stadt war 
unter venetianiacher Herrschaft 
ein Zollamt, daher auch der it. 
Name Gabella = Zoll, Das türk. 
eski ist =^ alt. [Franges, Seh. 
G. III, 4.) 

Gaber, Gaberce, Gaberje, Gaberk, 
Gabemlg, Gabemik, Gahers- 
dorf, Gaberska gora, Gabre, 
Gabrija, Gabrije, Gabrovetz, 
Gabrovica, Gabrovnica, Ga- 
brovka, Orte in Steiermk., Kämt,, 
Krain und Küstenland, von alov. 
gaber =^ carpinua betnlus, Weisa- 
buche. [Mikloeich, App. II, l(i5.] 

Gaberling, Steiermk., B. Mureck, 
«teilt Miklos. [App. n, 176] zu 
slav. javor, Ahorn, 

GabUtz, NÖ., B.PurkerBdorf, kommt 
vom altslav. jablan, Apfelbaum. 

Gablonz, Orte in Böhmen, ver- 
deutscht aus fech. Jablonec, von 
jablon, Apfelbaum. [Miklos., App. 
II, 173,] Speciell von Gablonz 
a. d. Neiese, B. Stadt in Böhmen, 
berichtet die Sage, dasa der Ort 
jS»U'*It, Ottg'. SiuMBkiieli. 



an einer Stelle entstand, wo vor- 
mals am Neissebache ein wilder 
Apfelbaum gestanden, unter dem 
die Fuhrleute rasteten und die 
Pferde tränkten. [KI. Führer 
durch Reichenberg.] 

Gacka, Landachaft in Kroatien; im 
Kroat-heiästderSame^Schlange", 
also eine Landschaft, in der 
Schlangen hausen. Aeltero Na- 
mensformen Guzeche, Gatisco 
werden von manchen als Um- 
gestaltungen des bei Constantin 
Porphyrogenetus vorkommenden 
Namens rootCiJxä (von Gothen 
bewohnte Landschaft) angesehen. 

Gaden, NÖ., B. Mödling, 1206 Ga- 
dem, vom ahd. gadam, mhd. ga- 
dem, welches den Sinn von Haus 
und Stube vereinigt. [Förste- 
mann, 88,] 

Gaflenz, OÖ,, B. Weyer, vormals 
Gabelenz, aus Cech. Jablonec, von 
jabloü, Apfelbaum. [Miklos., App. 
II, 173.) 

GaU, Zufluss der Drau; das noriache 
Volk der Ambi-lici wird in dem 
Gailthale gesncht, wie die Um- 
wohner der Drau Ambi-Dravi, 
der Isonta (Saizach) Amb-isontii 
hiessen; daraus folgert Bacmei- 
ster, 132, dass die Gail keltisch 
LicuH geheiasen habe. Auch Kia- 






Z.i.:T:i-iz.". 






•• •• 



1»-. — 



Garic — Gemeinlebam. 



67 



Garic, südslav. Ortsname, von ga- 
riste = Brandstätte. [Franges, 
Seh. G. lEI, 4.] 

Garlitt^ Vorarlbg., B. Bludenz, vom 
roman. cortelletta, zu Corte, Hof. 
[Steub, Rh. E. 92.] 

Garmanns, NÖ., B. Gföhl, 1191 
Garmannesdorf [Oest.]; Dorf 
eines Garaman, Garmann. 

Garnerathal , Vorarlbg. ; Garnera 
nach Fr. Battlogg in Gaschurn 
vom roman. casa nera = schwar- 
zes Haus. [Dr. Gust. A. Koch, 
Z. d. D. u. Ö. A. V. 1883, S. 2.] 

Gars, NÖ., B. Hörn, im Mittelalter 
Gors [NÖ. II, S. 42]; slav. Ur- 
sprungs v.gora, Berg? (vgl. Görz). 

Garsten, 00., B. Steyr, eine alte slav. 
Niederlassung, deren Name eine 
Verdeutschung des slav. hrvastu, 
Gestrüpp. Oest. belegt für 1107 
die Form Gersten, welche auch 
zu deutscher Ableitung des Na- 
mens (von Gerste, was freilich 
nur selten in Ortsnamen be- 
gegnet) Anlass geboten hat. 

Gaschurn, Vorarlbg., B. Montavon, 
vom roman. ca (vollständig casa 
= Haus) und sura = ober , also 
Oberhaus, von einem Gebäude, 
welches links über dem Thal- 
wege gestanden. [Bergmann, 
Vorarlbg. S. 84.] Nach Fr. Batt- 
logg in Gaschurn kommt der 
Name von roman. casa d'orno= 
Haus zur Buche [vgl. Dr. Gust. 
A. Koch, Z. d. D. u. Ö. A. V. 
1883, S. 2]. 

Gasienicowy-Seen in der hohen 
Tatra, poln. d. i. K-aupenseen; 
gsijsienica. Raupe. 

Gässing, Böhmen, B. Duppau, s. 
Gessing. 

Gasteig, Orte in OÖ. und Slzbg., 
in letzterem auch ein Gastag, 
ist nach Schmeller I. 954 sicher 
Gaiss-steig. 



6astem,Slzbg.,älte8teFormGa8tuna 
(10. Jhd.), welche E.Richter [Seh. 
G. 111,4] für roman. hält. Schmeller 
I, 954 weist auf slov. (in Kärn- 
ten) hvost, hosta, Gesträuch, Ge- 
hölz, dichter Wald hin (göst, 
dicht; öech. husty), gosd (=öech. 
hozd, hvozd) Hochwaldung, hin. 
Die für 1407 belegte Form Hoff 
Gestein ist nur ümdeutung des 
alten Gastuna. 

Gaunersdorf, NÖ., B. Mistelbach, 
Gauneinsdorf [Ofest.]; aus Ga- 
winesdorf?, zum PN. Gawin? 

Gaya s. Kyjov. 

Gebhardsberg, St., eine Anhöhe 
ob Bregenz, mit einer Gapelle 
auf der Geburtsstätte des heil. 
Gebhard, welcher (anno 949 geb.) 
von 980—996 Bischof von Con- 
stanz gewesen. [Egli.] 

Gefild, Ausser- und Inner-, Böh- 
men, B. Winterberg; cech.Kvilda, 
Inner-Gefild Horska Kvilda. Der 
deutsche Name ist wohl der ur- 
sprüngliche. 

Gefrorener See in der hohen 
Tatra, mag. Jeges to (jeges, 
eisig, to, See), poln. Zamarzly 
staw, weil er einen grossen Theil 
des Jahres mit Eis bedeckt ist. 

Geinberg, OÖ., B. Ried, c. 1130 
Gegenperg [Oest.], dürfte zur 
Präposition ahd. gagan, nhd. ge- 
gen gehören, die in Namen nicht 
selten begegnet. [Vgl. Förste- 
mann, 133.] 

Geldloch, Höhle im Oetscher, so be- 
nannt, weil sie nach der Volks- 
sage als der Aufbewahrungsort 
grosser Schätze gilt. 

Gemeinlebarn, auch Gemeinde- 
lebarn, Dorf in NÖ., B. P 
genburg, benannt nach 
Lage an einem künstlichen^ 
wall gegen das Ausschreii 
Donau, den man durch 

5* 



68 OeBMvteieli — Gieuliftbel. 

breiten Erdsufwurf — lewer, Bodeland, za kröiti =s roden. 

mondartl. leber — zu bewerkstel- [Miklos., App. ü, 189.] 

ligen versncht hat [NÖ.IIySOß.] Gesenke, BüdösÜichster TheQ des 

Oemsenteichy roman. Jftzere Ke- Sndetensystems; der üfame ist 

prereczi, ein Meerauge im Foga- Blav. Ursprungs Ton dech. Jesen, 

rascher Gebirge Siebenbürgens. Esche, daher das Deriratnin Je- 

(reras, NÖ., B. Hom, 1184 Jaros- senike = Eschengebirge. 

sensis, 12ö3 Geraus, 1280 Jeras Gesseln, Böhmen, B. Kaaden, stellt 

[Oest.], wohl slay. Abstammung. Miklosich, [App. II, 175] za öeoL 

Gerasbaeh, Balzbg., Pongau, 1093 jesen, Esche. 

Gerochispach, 1074 Gerohespah 6eis8Üig,Böhmen,B.Lnditz,8telltl[i- 

[För6tem.NB.II,616];zusammen- klos., [App. II, 175] zu öech. jesen, 

gesetzt mit dem PN. G^rhoh, Esche. (Dasselbe ist wohl auch 

Geroch. Gässing.) 

Gerasdorf, ISO., B. Neunkirchen, Gevatterloch, Erdfall in Hfihren, 

urk. 1149 Geroldestorf; wohl dessen Namen man TonG^yatters- 

ebenso zu erklären Gerasdorf, lauten ableitet, die von einer Tanf- 

N(). B. Wolkersdorf und 00., B. feier heimkehrend hier yeran- 

Lembach. glückten. [Album t. Mähren und 

Gerersdorf, NÖ., B. Eomeuburg^ Schles. I, 129.] Cech. heisst er 

1216 Gerhartesdorf [Oest.] Propast^ d. i. Abgrund [Ebend.n, 

freretsdorf, OO., B. Obemberg, 7.]; padati, fallen, einstürzen. 

1230 Kerrichsdorf [Oest.]; Dorf Gewitsch, B.Stadt in Mähren, 6ech. 

eines Gararich, Gerrich, Zerrieb. Jeyiöko, wahrscheinlich nach dem 

Gereuth, Gerenthem^ ON., mhd. Flüsschen benannt, an welchem 

geriute, soviel als Reut, Bodung^ sie liegt, das Tormals Jeyiöa ge- 

der ausgereutete Platz, von ahd. heissen haben soll. [A. Czemy, 

riutan, mhd. riuten, reuten, roden. S. 103.] 

Gergischdorf, Gergeschdorf, Sie- Gföhl, NÖ., 1300 GeveUe [Oest.], 

benbg.jC. Unter weissenburg, mag. also eigentlich Gefalle, zu fallen, 

Gergelyföja; urk. mag. 1313 Gre- Schmeller [1, 712] stellt das Wort 

gorfaja, lat. 1332 villa Gregorii, zu ahd. gafildi, mhd. gevilde. 

gehört zu dem Personennamen Gfirill, Tirol, B. Neumarkt, von ca- 

Gregor. [ WolflF, DN., 44.] prile, Ziegenstall, heisst jetzt ital. 

Germ, mehrere Orte in Krain, slav. Cauria. [Steub, Rh. E. 125.] 

grm, Stauden. [Miklos., App. II, Giesshübel, mehrere Orte in NÖ., 

168.] Böhmen und Mähren; Gisshübl, 

Gersdorf, mehrere Orte in Steiermk., Steiermk., B. Weitz, von ahd. 
1265 Geroltstorf. [Oest] hubil, Hügel und (obwohl Be- 
Gerten, Böhmen, B. Jechnitz, ver- denken obwalten) von giessen, 
deutscht aus ^ech. krty, plur. v, also ein Hügel, dessen Erdreich 
krt, Maulwurf. [Miklos., App. II. durch Giessbäche und Regenwas- 
190.] ser abgeschwemmt ist. [Förste- 

O^rtschberg, Ober-, Mittel- und mann, 43.] Z. Meyer, die Orts- 
Unter-, in Krain, B. Rudolfs- n amen des Kantons Zürich, 1848, 
werth, verdeutschte Form aus erklärt es als Kieshubel = Kies- 
krdevje, ans dem neuslov. krß == hügel; J. Petters [Pfeiffers Ger- 



mania IV, 377] erinnert an ahd. 
gtozo, mhd. gieze und hübel, 
Hügel — ahd, das gusei, mhd. die 
und das güsee ^ Ueberschwem- 
mung. 

Criggl, Tirol, B. Landeck, vom ital. 
cucoolo, Kuckuck. [Steub, Rh. E, 
108.] 

Gilgen, St., B. Ort in Slzbg,, benannt 
nach dem heil, Aegydius, dem 
die Kirche geweiht ist. Kosefor- 
men von Aegydius sind Gidl, 
Gigl, Gilg [Schmeller I, 879]; 
Gilgen genetivisch von Gilg 
(vgl. Gilgen, fem, beim gemeinen 
Volk die Lilie). [Schmeller I, 
902.] 

Girlan, Tirol, B. Kaltem, in Ur- 
kunden Cornulanum, also wahr- 
scheinlich ursprünglich Comelia- 
num. nach einem Cornelius be- 
nannt. [Steub, T. M. 79.] 

Giröig, Mähren, B. Römers lad t,cech. 
Jifikov, vom PN. Jifj, Diminut. 
Jifjk ^ Georg. 

Gindicaria, ludicarien, der Römer 
Vallia Judicai'ia. [Krones, 117.] 

Gjaidstein, hoher und niederer, zwei 
Kuppen der Dachateingruppe, 
d.i. Jagdslein [Sohaub. III, 549], 
mundartl. gjaid = Jagd. 

Glagoliten, slav., von glagcliti = 
reden, heissen jene besonders noch 
in Krain, Kroatien u. Dalmat. vor- 
kommenden Gemeinden, welche 
ihre Gottesverrichtungen in ihrer 
altslav. Muttersprache abhalten. 
[Schaub. V, 353.] 

Glamoünica, auch GlomoSnica, 
KaratfluBS, alav. = die Plät- 
schernde; von glomot ^ Ge- 
plätBcher. [Pranges, 8ch.G.III,4.] 

Glan, Zufl. der Gurk in Kämt.; 
nach Eacmeister, liJÖ ist Glan 
(Glon) einer der beliebtesten 
Plussnamen auf kelt. Boden, wie 
er denn auch wirklich der gleich- 



beliebten deutschen „Lauter" 
entspricht. Die Glan ist die 
Lautere, Reine, Klare. Irisch 
ghlan, kymr. glän, gälisch glan 
= rein, hell. Das Wort ist ver- 
wandt mit dem deutschen „klein" 
das in der alten Zeit auch g\&a'_ 
zend,klar, glatt bedeutete. [Grimm 
"Wb, V, 1088.] 

Glaniüg, Glanig, Tirol, B. Bozen, 
vom rom. cologna (lat. coLonia) 
= Colonie. [Steub, H. 241.] 

GlantBChach, zwei Orte in Kämt,, 
verdeutscht aus slav. Klance, zu 
klanjec ^ via angusta, enger 
Weg. [Mikloa,, App. II, 180.] 

Glanz, Steiermk., B. Graz, 1408 
Jeliencz [Gest.], aus slav. Jele- 
nec, Jelenice, zu jelen, Hirsch. 

Glas-, mit Glas zusammengesetzte 
Ortsnamen sind in Gegenden mit 
Glashütten häufig; so gehören 
hielier Glasdorf, Glasdörfl, Gla- 
sern, Glaeersdorf, Glaserwald, 
Glashütte und die zahlreichen 
Glashütten, vielleicht auch Glas- 
au, Glasberg, Glasend orf, Gla- 
Belsdorf, Glasert. 

Glaserhäu, auch Glasser-Haj, Ung., 
C. Turocz, Niederlassung eines 
dominus Glazer 1360 in einem 
Hau, d. i. Aushau im Walde, Ro- 
dung. [Seh wicker, 253.] 

Glaubeudorf, NU., B- Oberholia- 
brunn, 1187 Clohendorf, 1230 
Globendorf [Oest.]; zu kliebeu. 
spalten? 

Glavice, Dalmat., B. Sinj, von serb. 
glava, Haupt. [Miklos., App. II, 
161} 

Glavina, Dalmat., B. Imoski, von 
serb. glava, Haupt. [Miklos., App. 
IT, 161.] 

Gleboczek, Gt^boka, Gl^bokie, 
Orte in Galiz., poln. gl^boki, tief. 
[Miklos., App. II, 161.] Gleboka, 
die Tiefe, Bachname in Galis. 



70 

eiein, GleinitK, Gleink, Glein- 
kemu , Gleinetätten , Gleinz, 

Orte in Steiermk., Kämt, und 
Krain; ihre Namen gehören wohl 
insgeaammt zu sIoy. gUna, hlina, 
Thon, Lehm, Letten und sind 
ans den Formen giina, glinice, 
glinek verdeutscht. 

Gleink, OÖ., B. Steyr, 904 Glu- 
niaciim, 1109 Glunieh, 1121 
Cluuica [Oest.], eine alto alav. 
Siederlassung (s. Glein). 

Glelnkersee in OÖ. hat seinen Na- 
men von dem ehemaligen Be- 
sitzer desselben, dem Kloster 
Gleink (a. d.) hei Steyr, [Mar- 
kus, Kremsthalbahn, B. 95,] 

Gleis», Ortschaft und Burgniine 
in NU., B, Waidhofen a. L Der 
Name Gleias (Gliuzza, Glnzza, 
Clusa) scheint slav. Ursprungs 
zu sein, vielleicht von Klie 
(Schlüssel), wie es in der That 
der Schlüssel zur Clause daselbst 
war. [Zelinka, Scheibbs, S. G6.] 
Vgl. anch ruas. kljuß, Quelle. 

Gletscher. Dieser von der Wissen- 
schaft acceptirte Name ist in 
der deutschen Schweiz gebrauch- 
lich; die Rätoromanen nennen 
den Gletscher Vadret oder Ve- 
dretta, die Tiroler Ferner, die 
Kürntner und Salzhurger Kees. 

Giina, Gline, Glinek, Gliniankaj 
GUnianf , Glinica , Gliniczeh, 
Glinik, Glinje, GUnki, Glinna, 
Glinne, Glbinik, Gliusko, Gliny, 
Orte in Steiermk., Körnt,, Krain 
und Galiz,, ebenso der Fluss 
Giina von slov. und pole, giina, 
Thon, Letten, [Miklos., App. II, 
161.] 

Glohodol, drei Orte in Krain, B. 
Rudolfswerth , deutsch Tiefen- 
thal, was wörtliche üebersetzung, 
von alov. globok, tief und dol, 
Thal. [MikloBioh, App. n, 161.] 



- Gloeori 




Dasselbe ist GlobotBchdo), Krain, 
B. Rudolfswerth, slov. Globocoi 
dol. 

Globoko, Globoka, Orte in Steier- 
mark und Krain, von slov. glo- 
bok, tief, [Miklos., App. II, Itil.] 

Gloeknitz, NÖ., B, Zwetl, 1305 
Glocknicz [Oest,], vgl. Gloggnita. 

Glockthurm, Gipfel in den Oetz- 
thaler Alpen, nach der Gestalt 
eines Glockenthurmes benannt, 

Gloggnitz, KO., B. Neunkirchen; 
derNaraehängt nicht mit „Glocke" 
zusammen, obwohl die Benedic- 
tin er daselbst eine Glocke im 
Siegel führten, sondern ist wohl 
aiav. Ursprungs, In der älte- 
sten Namenaiiberlieferung (Codex 
trad, monast, formbac, im Ur- 
kundenbuch des Landes ob der 
Enna) lautet dieaer clocniza und 
glocniza, M. A. Becker [Glogg- 
nitz, S, 41ö] hält die erstere 
Form für die ältere und leitet 
sie vom slav. klokati, sprudeln, 
ranschen ab (vgl. ruaa. kljuöj 
Quelle); somit wäre kloknica 
zunächst der rauschende Bach 
(jetzt Weiasenbach, bei Glogg- 
nitz in die Scihwarza mündend) 
und dann der Ort am rauschen- 
den Bach. Richtiger ist wohl die 
Ableitung nach Miklos, [App, II, 
1Ö2] von slov, glog, Crataegus, 
Weissdorn, Gest. belegt die älte- 
ren Formen: 1094 Gloencz, Clo. 
ciiiza, 0.1170 Giogniz; A.y.Meil. 
ler [Verzeichnis jener Örtlich 
keiten im Lande Österreich u. d- 
B., welche in Urkunden dea IX,, X. 
u.XI.Jhd.erwähnC werden, Jahrb. 
des Ver. für Landeskunde v.NÖ. I. 
Wien, 1868, S. 156] die ur- 
kundl. Form Glogniza. 

Glogovica, Krain, E, Sittich, von 
slov, glog, Crataegus, Weissdorn. 
[Miklos,, App. II, 162.] 



OIogOTnitza — QöItschMh. 



71 



Glogoynitza , recte Glogovnica, 
slav. = Weissdornbaoh, von glo- 
gova = Weissdorn. [Franges, 
Seh. G. III, 4.] 

Glurns, Tirol, B. Ort, nach Thaler 
von roman. colurnes = Hasel- 
stauden. [Steub, H. 244.] 

Gmünd, Stadt in Kämt., liegt am 
Zusammenflusse der Lieser und 
Malta; ahd. Gamundi. 

Gmünd, NÖ., B. Schrems, c. 1208 
Gamundia, Gemunde [Oest.], an 
der Mündung des Braunauer- 
baches in die Lainsitz. 

Gmunden, Stadt in Oö., am Aus- 
flusse (Mündung) des Traunsees 
gelegen und darnach benannt; 
schon 1180 Gmunden. 

Gnivizze (Njivice), Küstenland, B. 
Veglia, vom serb. njivice, zu serb. 
njiva = Acker. [Miklos., App. 
n, 205.] 

Gobelsburg, NÖ. , B. Langenlois, 
urkundl. Gobats- oder Chobans- 
burg [NÖ. II., 239], c. 1100 
Chopanspurch , 1114 Chobatis- 
purc, 1171 Goboltspurch. [Oest." 

Goding, Kärnt, B. Wolfsberg, woh 
slav. Ursprungs (vgl. Göding). 

Göding, B. Ort in Mähren, öech. 
Hodonin, im Mittelalter Godin 
urbs, 1449 Goding. [Oest.] Die 
slav. Form ist wohl die ursprüngl. 
und die Ableitung des deutschen 
Namens vom goth. gudiggs, ahd. 
cotinc, Priester, wornach der 
Name auf eine heidnische Priester- 
stätte deuten würde [so Schmel- 
1er I, 874] kaum zulässig. 

Gogolöw, Galiz., B. Frysztak, von 
poln. gogol = Anas clangula, 
eine Entenart. [Miklos., App. II, 
162.] 

Goisd, Orte in Krain, slov. gojzd, 
Wald. [Miklos., App. II, 169.] 

Goldzech-See (auch Zirmsee, von 
Zirbe) Kämt., 2499 m. hoch, in 



den Hohen Tauern; so benannt, 
weil vormals in seiner Nähe 
eine Goldzeche lag, deren Erze 
hier verfrachtet wurden. 

Goldenkron, Böhmen, B. Krumau; 
der Ort heisst nach dem hier be- 
standenen gleichnamigen Cister- 
cienserkloster , welches König 
Pfemysl Otakar II. nach dem 
glänzenden Siege über König 
Bela von Ungarn bei Kressen- 
brunn 12. Juli 1260 infolge eines 
Gelübdes zu Ehren der Mutter 
Gottes erbauen Hess und Golden- 
kron, lat. Sancta Corona, Spinea 
Corona(Dornenkrone), cech. Zlatä 
koruna benannte. Als Reliquie 
besass das Kloster, das 1785 auf- 
gehoben wurde, einen in Krystall 
gefassten Dorn aus der Krone 
des Heilands. [Trajer, Budweis, 
303 ff.] 

Golek, Golice, Goliäe, Golk, Golo, 
Orte in KäriTt. und Krain, von 
slov. gol, nackt, kahl. [Miklos., 
App. II, 163.] 

Goliverh, Krain, B. Gurkfeld, slov. 
aus gol, nackt, kahl und verh, 
vrh, Berg, also Kahlenberg; auch 
häufiger Bergname im Karst- 
gebiete. 

Gollarn, NÖ., B. Atzenbrugg, im 
Mittelalter Goldarin [Oest.]; zu 
ahd. gold, Gold. 

Goloberdo, Krain, B. Laibach U., 
slov. gol, nackt, kahl, berdo, 
Hügel, Berg, also Kahlenberg. 

Gologöry, ruth., d. i. Kahle Berge, 
Name jenes Höhenzuges in Galiz., 
der mit dem Schlossberge bei 
Lemberg von dort nach NO. 
streift. [Szuiski, 24.] 

Göltschach, Kärnt., B. Klagenfurt 
U., slov. jetzt Golsovo, nach 
Jarnik [Versuch eines Etymolo- 
gikons der slovenisehen Mund- 
art, Klagenfurt, 1832, S. 140] 



I 

I 

I 



72 fl»iubii 

eigentlieh Golfiev, auB Golcah, 
Golicaneh, zu slov. gol, nackt, 
kahl, vrorauH der deutsche Name 
gebildet ist. 

Golabic, zwei Orte in Salmat., toq 
serb. golub, die Taube. [Mikloa., 
App. II, 162.] 

Golumbacz, recte Golubaß = Taii- 
hensehlag, von slav. golub ^ die 
Taube. Dieee berühmten Kuinen 
der „Wacht an der Donau" liegen 
am Borbifichen Ufer und wurden 
auch von den Türken Gögör- 
Dzinlik d. i. Taub eng chlag ge- 
nannt. [FrangOB, 8ch. G. III, 4.^ 

Gomila, Goiuilica, Gomileko, 6o- 
milzen, Orte in Sleienuk., Krain 
und Dalmat., vom slav, 
mila = Hügel. [Miklos., App. 
n, 202.] 

Gömftr, ung. C; den Namen sucht 
man vom deutschen „Hammer" ab- 
zuleiten, weil in dieser Gegend 
schon vor der Niederlassung der 
Slaven die daselbst wohnenden 
Quaden Bergbau betrieben und 
Eisenhämmer besessen haben. 
[Schwicker, 48.] 

6i«nobitz, B. Ort in Steiermk., vom 
slov. Xonjice, zu konj, Pferd. 

Guntschetta, Berghang in Vorarlbg.; 
vom roman. casetta = Hütt- 
chen. [Dr. Gust. A, Koch, Z. i 
D. u. Ö. A. V. 1883, S. 10.] 

Gora, südslav. ^ Berg, Gebirg« 
auch häufiger Ortsname. 

Gorafii, Goranci, Goranec, Gora- 
nica, Gorenec, Giorenci, Gorica, 
Goricanec, Goricanovec, Gorice, 
Goricica, Goriölce, Goriöka, 
Goriöko, Gorjani etc., Orte in 
Kroatien!, ^"^ kroat. gora, Berg. 

Goralen, poln., d. i. Bergbewohner, 
göra, Berg, sind Überhaupt 



Seskid. [Szuiski, 9.] 
Gore, im, mehrere Orte in Kämt. 



und Krain, slov. na, än7~iffiir 
gora, Berg, auf, an dem Berge. 

Gorenci, Slovenen in Krain, von 
gora, Berg, daher Gebirgsbewoh- 
ner, gegenüber den Dolenci, von 
dol, Thal, also Thalbewohner, 
Bewohner der Ebene. 

Gorenja vae, häufiger Ortsname ia 
Krain, slov. gorenji, von gora, 
Berg und vas, Dorf, also Berg- 
dorf. 

Gröriach, häufiger Ortsname in 
Steiermk., Kämt., Krain und 
Tirol, verdeutscht aus alov. gorje, 
von gora, Berg. [Miklos., App. II, 
163.] 

Gorica, Gorica, Gorice, Gori6e, 
zahlreiche Orte in Steiermk., 
Kämt., Krain, Dalmat., von slov., 
serb. gora, Berg. [Miklos., App. 
II, 163.] 

Gorü^ica, Goritachltzen, häufiger 
Ortsname in Kämt, und Krain, 
von gora, Berg. [Miklos,, App. 
II, 163.] 

Gorintschach, zwei Orte in Kämt., 
aus slov. Gorenße, zu gora, Berg. 
[Miklos., App. II, 163.] 

Goritschach, häufiger Ortsname in 
Kämt,, aus dem slov. Gorce, zu 
gora. Berg. [Miklos. App. II, 
163.) 

Goritz, Güritz, Goritzen, mehrere 
Orte in Steiermk. und Kämt., aus 
dem slov. Gorice, zu gora, Berg. 
[Miklos., App. II, 163.] 

Goriza, mehrere Orte in Steiermk., 
Krain und Küstenland, vom slov. 
gora, Berg. 

Görkan, B. Stadt in Böhmen, öech. 
Borek, d. i. Kieferwald. 

Gürtschach, Kämt., B. Klagen- 
furt, 1458 Goertsehuoh [Oeat], 
aus slov. Gorce, zu gora, Berg. 

Görz, Hauptstadt der gef. Graf- 
schaft Görz-Gradisea, die nach 
ihr benannt ist. Der deutsch« 



IltTame uud der it. Gomia kommt 
vom alav. Namen Gorica, zu 
gora, Berg [Miklos. , App. II, 
163], also Boviel als Bergstadt. 
GSgel, drei Orte in Kärnt., aus 
alov. Gozdje zu gojzd, Wald. 
[Miklos-, App. II, 169.1 
GoHsann, NÖ., B. Spitz, e. UÖO 
Goasisheim, 116öGo8heim,Gouch- 
heim, Gouchesheim, Ganeeheim 
[Oest.], wohl zum PN. Gaudua, 
Gozo, GosBo gehörig. 
Gttsseling, Kamt., B. St. Veit, ver- 
deutscht aus neuslov. kisela zu 
altslav. kyaeli, neualov. kiael ^ 
sauer, feucht. {Miklos., App. II, 
191.] 

■ Gossenaaas, Tirol, B. Sterz Ing, 
urkundl. Gozzinsasae, was Steub 
[T. M. S. 89] als Gothensitz 
deutet, wogegen andere den Ka- 
men vom Feraonennamen Gozzo 
(^= Gothard) als „Sitz eines 
Gozzo" ableiten. 
GJtesuitz, Orte in Steiermk. und 
£ämt,,auaaloT.Gozdnice,zugojzd 
Wald. [Miklos., App. II, 169.] 
Göetiiig, KÖ., B. Zistersdorf, ur- 
kundlich 1160 Gotzingen [NÖ. 
II, S. 21], vom PN. Gozzo (Gau- 
dua) abgeleitet. 
■ GSüating;, Steiermk., B, Graz U., 
im Mittelalter slav. Gestnik 
[Kronea, 209], wohl alav. Ab- 
leitung. 
Gotteagab, Böhmen, B. Joachima- 
tha), Sech. Boii Dar, was auch 
Gottesgabe bedeutet, vormals 
Wintersgrün. Den Namen G. soll 
sie von dem silchsiachen Kur- 
tiiraten Johann Friedrich erhal- 
ten haben, vielleicht nach dem 
reichen Bergsegen, da aie neben 
den noch bestehenden Eisen- und 
Zinngruben vormals auch Silber- 
lager beaass. 
I Gottesthal, Kämt., B. Villach, ver. 



iull.d.>rf. 73 

deutscht aus dem slov. Namen 
Skocidol, d. i. Spring hinab. 
[Mikloa., App. II, 157.] 

Göttfrita, NÖ., B. Zwetl, 1112 
Goetfridts, 1282 GottVids [Oest]; 
Genet. des PN. Godat'rid, Gotfrid. 

Gottschee, Stadt und Aueraperg' 
Bche Herrschaft in Krain; die 
gewöhnliche Ableitung des Na- 
mens ist die von elov. koce, Plur. 
von koüa^ Hütte, Elockhaua. Mit 
Recht weist Dr. Karl Lechner 
[„Die Gothen in der Gottachee" 
in „Aus allen Welttheilen" 
XV. Jahrg. S. 80 ffi] darauf hin, 
dasG die Verdeutschung dieaes 
Namens „Kotsch" oder „Kötach" 
lauten müsste, welcher Name 
auch in der That existirt {vgl. 
„Kötsch"). Lechner verwirft die 
Annahme, dass die Gottacheer 
fränkische Kriegsgefangene seien, 
welche Kaiser Karl IV. in ihr 
jetziges Gebiet versetzt hStte; 
vielmehr neigt er sich der alten 
Ansieht zu, dass sie gothische 
Einwanderer gewesen und leitet 
den Namen Gottschee von dem 
bei Constantin Phorpyrogenetus 
vorkommenden Namen rouTCTj/* 
ab. — DieNamenaform „Gotsche" 
kommt zuerst in einer Urkunde 
V. J. 1363 vor. Kaapar Zenas 
[„Die Deutachen und ihre Nach- 
bars tamme"] und Dr. Mupperg 
[„Im neuen Reich" 1880, 1, Bd.] 
vertheidigeu die Annahme, dass 
die Gottscheer Vandalen aeien ; 
Dr. SchrÖer [„Ein Ausflug nacb 
Gottschee" Wien, 1869) hält sie 
für fränkische Einwanderer. — 
Oeat. belegt für 1407 die Form 
GoetzB. 

Gottsdorf, NU., B. Persenbeug oder 
Langenlois , 1344 Goczinadorf, 
Goczeadorf, [Oest.]; Dorf eine« 
Gaudus, Gozo. 



76 G„m«h«b 

sehen Alpenländera , aus ahd. 
girinti, Gereute, Koduog zusam- 
mengezogen. 

Greutächach, Unter- und Ober-, 
Kämt., B. Völkermarkt, ver- 
deutschte Foi'm von v krcanjah, 
aus dem slov. krÖ ^ Rodeland, 
krciti = roden. [Mikloa., App. II, 
189.] 

Griblje, Orte in Krain, zu slav. 
grib, Erd schwamm, Pilz. 

Gric, Krain, B. Taehernembl, siov. 
gric, Hügel; ebenso G-riCice, 
Krain, B. Rudolfswerth (deutsch 
Ob er- Mitterdorf) , Diminutiv von 
griö. 

Griea, ahd. grioz, mhd. griez, grober 
Sand, Ufersand; in Ortsnamen 
häufig,alB:GrieB, GrieBS,6rieBBen, 
Griesbach , Griesebaeh , Griesa- 
bachwinkel (s. Winkel), Griea- 
hub, Grieskirchen, Griesaleithen. 
— Gries, Tirol, B. Bozen U-, 
hieaa 1158 Aw, Augea [Oeat.], 
d, i. Au. 

Grieskirchen, OÖ., B. Linz, 1120 
Griezühircben; Kirche an oder 
auf dem Gries (s. d.). 

Griffen, Kttmt., B. Völkermarkfc, 
1195 Grivental [Oest.], Thal 
eines Gribo (Gi'ippo). Nach Jü- 
kloB. ist der Name aus dem 
bIov. Grebinj, Collect zu greben, 
Kamm, Klippe, entstanden. 

Grintouz, reo te Grintavac = Sturm- 
koppe, von bIov. grinuti = los- 
stürzen, stürmen. [Franges, Seh. 
G. m, 4] 

Grinzing, SÖ.,B. Klosterneuburg, 
1187 Grinzingen, 1271 Grin- 
cinge, 13(30 Grinczing [Gest.], 
weist auf einen PN. 

Grissian, Tirol, B, Lana, der Rö- 
mer Crispianum, wovon dor heu- 
tige Name abgeleitet ist. [Steub, 
H. 121.] 

GritBCh, Grit^chach, Orte in Kumt. 




und Krain; der Name dürfte 

vom slov. gres, Morast, kommen. 

Grohniao polje = Graberfeld, 
von serb. grob = Grab, eine 
weite, Sagenreiche Mulde des 
liburntschen Karstes. [Fraogea, 
Seh. G. in, 4.] 

GrochAw, Galiz., B. Mielee, poln. 
groch , faba; adject. groohowo 
(poie) = Bohnenfeld. 

Gröden, Thal in Tirol, heisat bei 
den ladinischen Thalbewohnern 
salbst Gardena [Schaub. IV, 
214], woraus der deutaehe Name 
entstanden ist. 

Grödig, Slzbg., B. Slzbg. Ü., ur- 
kundlich vom lat. Cretica. [Rich- 
ter, Seh. 6. III, 4.] 

Gross, NÖ., B. Ob er bo Ilabrunn, c. 
1141 Graze, also slav. Ursprungs, 
von gradec = kleine Burg. 

Grosean, NÖ., B. Raabs, 1112 
Grassaw,1204Graseowe,Groa8au. 
[Oest.] 

Groaaan, NÖ., B. Baden, 1187 
Grazoii. [Oest.] 

Grossglockner, von seiner gloeken- 
übnlichen Gestalt, in der er sich 
von dem im S. vorliegenden MStl- 
thale auB gesehen zeigt. [Blgli.] 

Gross-Wardein, Ungarn, C. Bihar, 
mag. Nagy-Värad, v. nagy = 
gross und varad, Fort. 

Grtttseh , Steiermk. , B. Leibnitz, 
fasBt Miklos. [App. II, 167] nach 
Valvasor als Verdeutschung von 
slav. gric, Hügel auf 

Gmda, Dalmat., B. Ragusavecohia 
Herb.^=Erdboden, Acker. [Miklos. 
App. 11, 108.] 

Grudek, Orte in Schles. und Galiz, 
Diminutiv zu poln. gruda, Erd- 
boden, Acker. [Miklos., App. H, 
HJ8.] 

Grndna , Orte in Galiz. (dolna, 
gorna, ktjpska), poln. Adjecl. von 
grnda, Erdboden, Acker. 



reitende Boten zur Tafel holen, FaBsach, Vorarlbg., B. Bregenz, 
daher der Name. [Schaub. m, 1089 Fozzaha. [Oeat.] 

287. 1 Vgl. Kaiserbniimen. FÜze8,niag.=w8idQiir6ich,Weideii- 
I Fnrwitz , Orte in Böhmen , ver- wal d, in Ortsnamen häufig, soFüzea- 
deutscht aus cech. vrbice, zu Gyarmat = weidenreiche Colonie. | 

Trba = Salix, Weide. [Miklos., Fözesd, zwei Orte in Siebenbg., 
App. n, 257.] mag- = weidenreicher Ort. 

Fnsch, Slzbg., E. Zell am See. FaiHne, mehrere Orte in Krain, 
Aelteste Form TJusca, Fusca bIot. = Hammer, Schmiede, 
(10. Jahrb.), Ursprung unbekannt. Schmelzhütte, vom it. fucina. 
[Richter. Seh. G. ITI, 4.) [Miklos,, App. U, 160.] 



I 



G. 



Gabel, Orte in Böhmen, verdeutscht 
aus cech. Jablonne, zu jabloü, 
Apfelbaum. [Miklos., App. II, 
173.] Gabel, B. Ort in Böhmeu, 
1444Gabil, 1467 Gablona. [Oest.] 

Gabela, türk. Eski-Gabela ^ altea 
Zollhaus. Die an der berzeg.- 
dalm. Grenze liegende Stadt war 
unter venetianischer Herrsebaft 
ein Zollamt, daher auch der it. 
Name Gabella = Zoll. Das tiirk. 
eaki ist = alt. [Franges, Seh. 
G. III, 4.] 

Gab er, Gaberce, Gaberje, Gaberk, 
Gabernig, Gabernik, Gabers- 
dorf, Gaberaka gora, Gabre, 
Gabrija, Gabri,je, Gabrovetz, 
Gabrovica, Gabrovnica, Ga- 
brovka, Orte in Steiermk., Kamt., 
Krain und Eüsteniand, von slov. 
gaber = carpinus betulue, Weise- 
bnche. [Mikloaich, App. II, 16Ö.] 

Gaberling, Steiermk., B. Mureek, 
stellt Miklos. [App. II, 176] zu 
slav. javor, Ahorn. 

Gabllta, HO,, B. Purkersdorf, kommt 
vom altslav. jablan, Apfelbaum. 
_€rabl0[tz. Orte in Böhmen, ver- 
deutscht aus cech. Jablonec, von 
jablon, Apfelbaum, [Miklos,, App. 
n, 173.] Speciell von Gablonz 
a. d. Neisse, B. Stadt in Böhmen, 
berichtet die Sage, dass der Ort 



an einer Stelle entstand, wo vor- 
mals am Neissebache ein wilder 
Apfelbaum gestanden, unter dem 
die Fuhrleute rasteten und die 
Pferde tränkten. [Kl. Führer 
durch Reichenberg,] 

Gacka, Landschaft in Kroatien; im 
Kroat.heiSst derNam e „ Schlange ", 
also eine Landschaft, in der 
Schlangen hausen. Ä eitere Na- 
mensformen Guzeche , Gatisoo 
werden von manchen als Um- 
gestaltungen des bei Constantin 
Porphyrogenetus vorkommenden 
Namens routCi]'Ä* (von Gothen 
bewohnte Landschaft) angesehen, 

Gaden, NÖ,, B, Mödling, 1206 Ga- 
dem, vom ahd. gadam, mhd, ga- 
dem, welches den Sinn von Hans | 
und Stube vereinigt. [Forste- , 
mann, 88.] 

Gaflenz, OÖ., B. Weyer, vormals 
Gabelenz, aus Öech, Jablonec, von 
jabloii, Apfelbaum, [Miklos., App. 
n, 173,] 

Gail, Zufluss der Drau; das norische J 
Volk der Ambi-liei wird in dem 
Gailthale gesucht, wie die Um- 
wohner der Drau Ambi-Dravi, 
der Isonta (Salzach) Amb-isontü 
hiessen; daraus folgert Bacmei- 
ster, 132, dass die Gail keltisch 
Licus geheissen babe. Auch Kie- 



78 Qtna — Uabern. 

ling, 1171 Gumpoldkirchen Gurk, Zufl. der Save, slov. Kerka, 
[Oest.]; Kirchort eines Gundobald, Krka, aus welchem Namen der 
Gumpolt. deutsche entstanden ist. Die Be- . 

Güns^ tJng*., C. Eisenburg, zu Ende deutung des slav. Namens ist 
des 9. Jhd. Castellum Guntionis, unbekannt [vgl. Miklos., App. 11, 
im 10. Jhd. Gensi [Schwicker 189]. 

37, 47], 1289 Gunsa, bei Hör- Gurkfeld, Stadt in Krain, am Gurk- 
neck Gunzz. [Oest.] feld, der Ebene zwischen Save 

Günselsdorf, NÖ., B. Baden, 1187 und Gurk, slov. KerSko, da die 
Ginzindorf [Oest]; Dorf eines Gurk slov. Kerka heisst, an Stelle 
Ginoz? (Ginoz, PN., ahd. ginoz, des alten Noviodunum. 

Genosse). Gnrschdorf, Schles., B. Weidenau, 

Gnnsklrchen, OÖ., B. Wels, 819 cech. SkoroSice, urkundl. Sco- 
Kundeschirichun [Oest]; Kirche ramsdorff. [Peter T, 114.] 

oder Kirchort eines Gundus, Cun- Gntenstein, NÖ., B. Wr. Neustadt, 
do, Kund. 1330 Guettenstain. [Oest.] 

Guntersdorf, NÖ., B. Oberholla- Gutenwerth, Krain, B, Eudolfs- 
brunn, c. 1130 Gundramisdorf werth, 1265 Gutenwerde [Oest.] 
[Oest.]; Dorf eines Gundram, (s. Werd). 

Guntram. Gvozd, slav. = Urwald, Wald, in 

Guntramsdorf, NÖ., B. Mödling, Ortsnamen häufig. 

1187 Guntramistorf [Oest.]; Dorf Gwozdzianka, Gwozdziec, Orte in 
eines Guntram. Galiz., zu poln. gwo^d:^, ent- 

Gunzendorf, rumän. mag. Poplaka, sprechend dem altslav. gvozdi, 
Siebenbg.,C.lIermann8tadt,imBe- Wald. [Miklos., App. II, 169.] 

ginn des 16. Jhd. von dem Her- Gyarmat, mag. = Ansiedlung, Go- 
mannstädter Magistrat angelegt, lonie, Ortsname in Ung. 

zusammengesetzt mit dem altd. Gyöngy, Ung., C. Szatmar, mag. 
PN. Gunzo. Wer der Gunz ge- = Perle. 

wesen, nach welchem das Dorf Gyöngyös, Ung., C. Heves, mag. 
oder vielleicht schon die Elur = perlenreich, von ^gyöngy" = 
benannt worden, auf welcher Perle. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

sich die Nacjjsiedler anbauten, György, Szent-, 53 Orte in Ung., 
ist unbekannt. [Wolff, DN., 48.] mag. = St. Georg, benannt nach 

Gupf, mehrere Orte in Kämt, und demPatronatsh'eiligen der Kirche. 

Krain ; soviel als Bergspitze Gyula-Fejir-Var, mag. d. i. Gyula- 
oder Kuppe, slov. heissen diese Weissenburg, die Hauptstadt Sie- 
Orte Vrh, Verhe; vrh = Berg. benbürgens (vgl. Szekes-Fejer- 

Gurariu,Siebenbg.,C.Hermannstadt, Vär und Fejer - Gyarmat), erst 
rumän. Mund des Flusses (des seit dem Anfange des 18. Jhd. 
Cibin). [Reissenberger, 73.] Karlsburg. [Hunfalvy, 118.] 

Haber, Haberberg, Orte in Böh- Weissbuche. [Miklos., App. 11, 
men und Kämt., zu öech. habr, 165.] 

slov. gaber = carpinus betulus. Habern, B. Ort in Böhmen, aui 



Habr — Haj. 79 

cech. Habry von habr = Weiss- Haefningen, Haflingen [Oest.]; 

buche. [Miklos., App. II, 165.] im 13. Jhd. Haveninga [Steub, 

Habr, HabH, Habi^ina, Habifinky, H. 244] zum PN. Hafilo? 

Habrk; Habrkovic^ Habrov, Hafherbach, NÖ., B. St. Polten, 

Habroya, Habrovan^HabrowitZ; 1221 Havenerpach. [Oest.], zu- 

Habrnyka; Orte in Böhmen, zu sammengesetztmitHafner, Töpfer, 

cech. habr = carpinus betulus, Hagenan bezeichnet die Stelle an 

Weissbuche. [Miklos., App. II, einem Flusse, bis wohin die Schiff- 

165.] fahrt gieng; zu mhd. nau = Schiff. 

Hachlheim, OÖ., B. Hartkirchen, [NÖ. II, 101] H., OÖ., B. Brau- 

1230 Nider-Hechilheim [Oest.]; nau, 1150 Hagenowe. [Oest] 

wohl zum PN. Hachili gehörig. Hagenbrunn, NÖ., B. Korneu- 

Hackenbnch, OÖ., B. Schärding, bürg, 1187 Haginprunne [Oest.]; 
c. 1195 Hakkenpuch, Hekken- Brunnen eines Hago. 
puche [Oest.]; zum PN. Hago, Hagengebirge, Salzbg., das Ge- 
Hacco oder von Hecke? birge mit dem „Hage", Alm- 
Hackendorf, OÖ., B. Engelszeil, zäun oder Wildgehege. [Richter, 
c. 1256 Hackindorf [Oest.]; Dorf Seh. G. III, 4.] 
eines Hago, Hecko. Haibach, vier Ortschaften in NÖ., 

Hacking, NÖ., B. Hietzing, 1216 1267 Haidbach. [Oest.] 

Hakkinge [Oest.]; vom PN. Hago, Haid, viele Ortschaften in Oest., 

Hacko abgeleitet. im Mittelalter Haide. 

Hadad, TJng., C. Szilagy, mag. Haidenbeim, OÖ., B. Haag, 1164 

= Geschlechts- oder Familienort, Haitenheim [Oest.]; zum PN. 

von „had"= Geschlecht, Familie. Haido, Haito gehörig. 

[Schwicker, Seh. G. III, 2.] Haidenschaft, Markt in Görz- 

Hadersdorf, NÖ., B. Purkersdorf, Gradisca, it. Aidussina, slov. 

1196 Hadrichestorf, 1466 Haders- Ajdovscina. 

torf [Oest.]; Dorf eines Hadirih, Haimberg, NÖ., B. St. Polten, im 

Hadrich. Mittelalter Heimonis villa; Burg 

Hadersdorf (am Kamp), NÖ., B. eines Haimo. 

Langenlois, 1160 Hedreisdorf, Hainbnrg, B. Ort in NÖ., 1042 
Hedreichsdorf, Haedreinsdorf Heimenburg uufl Hainenburg, 
[Oest.]; Dorf eines Hadirih, He- 1073 Heimburg [Oest.], im Ni- 
derich, belungenlied Heimburc; von Hei- 

Haderswörth, NÖ., B. Wr. Neu- mo benannt. [SchmellerII,1055.] 

Stadt, urk. Hedericheswerde, d. i. Haindorf, NÖ., B. Langenlois, 

eine üfergegend oder Flussinsel, 1091 Wunidorf, 1216 Hannidorf 

die einem Hederich, Haderich [Oest.] 

gehört; das Dorf liegt am Zu- Haindorf, NÖ., B. Melk, c. 1130 

sammenflusse der Bitten und Hagandorf [Oest.]; Dorf eines 

Schwarza. Hagano. 

Hadhäz, TJng., C. Heves, mag. = Haitzendorf, N.Ö., B. Krems, c. 

Geschlechts- oder Familienhaus, 1100 Izindorf [Oest.]; Dorf eines 

von had, Geschlecht, Familie, haz, Izo. 

Haus. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] Haj, Hajan, Hajanek, Haje, Ha- 

Hafling, Tirol, B. Meran, 1145 jek, Hajka, Hajow, zahlreicl 



80 wk6>- 

Orte in Böhmen, Mähren und 
Schlea., zu Cech. häj, Hain. 
[Miklos., App. II, 160.] 

Hajt^B, Orte in Vng., mag. ^ Schif- 
ferdorf, voD hajö = Schiff, hajös 
= Schiffer. [Schwicker, Seh. G. 
III, 2-] 

Hala (Singular), der poln. Name der 
Alpenweiden in der hohen Tdtra; 
hala für halda, d. i. Halde? 

Halag,Orte in Ung., mag.^ Fischer- 
dorf, von hal= Fisch, hala b, fisch- 
reich. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Halastö, Ung,, C, Eiaenhurg, mag. 
= Fischteich (tö^See, Teich). 
[Schwicker, Scb. G. III, 2.] 

HalasZD, Orte in Ung., mag. = 
Fischerort. [Schwicker, Seh. G. 
III, 2.) 

Haläsz-telek, Orte in Ung., mag. 
^ Fi seh ergrund. [Schwicker, 
Seh. G. III, a.] 

Halicz, alav. Name für Galizien, 
(8. d.). 

H^icz, B. Stadt in Galizien, schon 
1113 erwHhnt, war von 1141 
bis 1255 Residenz der Fürsten 
Ton Halicz nnd von dieser Stadt 
fiihrt das heutige Galizien (s. d.) 
den Kamen. 

Hall, fünf Orte in Österreich, dureh- 
gehends an Fundstätten von Salz; 
der Name wird gewöhnlich zu 
kelt. halen = Salz gestellt, so 
dass er soviel als SalzstStte (vgl. 
Hallstatt) bedeutet. FÖrstemann, 
87 stellt ihn zu ahd. halla, Halle, 
Haus, wohl mit Unrecht. (Vgl. 
auch Hallein.) 

Hall, OÖ., B. Kremsmünster, 1073 
Halle, benannt nach der heilwir- 
kenden Jodsalzquelle (s. den vor. 
Artikel). 

Hallein, Salinenstadt in Slzbg., S85 
lat. Salina [Oest.], dann deutsch 
Haiina, 12ö(ittaellinnm, 1407Hal- 
lein, Richter [Seh. G, 111,4] stellt 



Hallein } 



die VermuthuDg auf, dassHalleiTi 
nach der Entdeckung der Salz- 
lager im Dürenberg im Gegen- 
satz zu dem älteren Reichenhall 
(lat. salina, oder halla) das arme 
oder kleine Hall, halina, benannt 
wurde. Ob letzterer Name eine 
Verkleinerungsform odernachder 
Analogie von salina gebildet 
wurde, muss dahin gestellt blei- 
ben. Hallein ist noch heute im 
Volksmunde Femininum „in der 
hala". 

HaUstatt, OÖ., B. Ischl, nicht Hall- 
stadt, da der Ort nie Stadt ge- 
wesen, die Salzstätte (vgl. Hall); 
800 bloss Halle genannt. Nach 
Schmeller [I, 793] hiess Halt- 
statt früher der Ort, die Stätte, 
wo Salz gesotten wird und ist 
später zum eigenen Ortsnamen 
geworden, 

Hallthal, so heisst das Thal der 
steir. Salza bei Mariazell nach 
dem Salzgehalte der dortigen 
Berge (vgl. Hall), 

Halmi, Ung., C. Ugocsa, mag. = 
Hügeldorf, von „halom" = Hü- 
gel, [Schwicker, Seh. G. III. 2,] 

Ualom, Orte in Ung., mag. = 
Hügel. 

Hala, m., Halse, f, = Bühel, Hügel, 
kommt auch als Ortsname in OÖ. 
und Böhmen vor, 

Hainmersdorf, Siebenhg., C. Her- 
mannstadt, mag, Szent-Erzsebet 
(^ hl, Elisabeth), ruraän. Guste- 
ritia. Urk. 1309 Villa Umberti, 
1382 Villa Humperti, also zu- 
sammengesetzt mit dem PN. Hum- 
bert. Den mag. Namen erklärt 
die Elisabethkapelle „ante por- 
tam S, Eliaabethae"; der rumän. 
Name ist slav. Altslav. guäteni 
= Eidechse, serb. guSter, guSte- 
rica. [Wolff, DN. 48.] 

Hamry, häufiger Ortsname in Böli- 



-llBUg. 



81 



I 

I 
I 



men nnd Mähren, Plur, von Üech. 
hamr, wa8emFremdwort(d0utach 
Hammer) ist [Mikloe., App. II, 
169,] 

Eama-hegy, Ucg., mag. = Aschen- 
berg, ein Ortsname, welcher die 
Erinnerung an die Heideozeit 
aufbewahrt; hamu, Asche, hegy, 
Berg. [Hunfalvy, 84.] 

Haneag, Morast an der Ostseite 
des Neusiedler- Sees, mag, Hany- 
fiäg, d. i. Morast. 

Hard,Hardt,ahd. hart,Wald,eigent- 
lich wohl Hochwaid [Förste- 
mann, 56]; im Hard ^ im oder 
am Wald, am Bodenaee. 

Hardegg, Kämt,, B. St. Veit, 1490 
Hardegk; — B'Ö., B. Geras, 1147 
Eardegge; — Steiermk., B. Ärn- 
felB, 1260 Hardeke [Oest.]; Com- 
posita aus hart, Wald, und eck. 

Hardt, Wald, Waldgebirge (s. 
Hard). 

Harmannsdorf, NÖ., B. Eggenburg, 
1113 Haltmarisdorf [Oeat.]; Dorf 
eines Aldemar, Haltmar. 

Harmannsdorf, NÖ., B. Korneu- 
burg, 1187 Hadmaratorf [Oest.]; 
Dorf eines Hadamar, Hadmar. 

Härom-sz^k, mag. = Drei- Stühle, 
früherer Szeklerstuhl, jetzt C. 
in Siebenbg.; der Name stammt 
von der erfolgten Vereinigung 
dreier, ehedem getrennt gewe- 
sener Szeklerstiihle. [Schwicker, 
Seh. G. III, ä] 

Hartberg, 00., B. Wels, 1050 
Hartperch[Oest.], zu Hard (s. d.). 

Hartenstein, Kü,, B. Krema, im 
Mittelalter Hertinstein [Oest.]; 
mit dem PN. Herti zusammen- 
gesetzt. 

Haaelbach, mehrere Ortachaften in 
NÖ,, U87 Haaalbach [Oefit.], ahd. 
basal, der HaEelnuasstrauch, 

Hasenberg, Berg in NÖ. an der 
Piesting, vom mundartl. hasn = 



glatt, unbewaldet, was von der 
Höbe bis in die jüngste Zeit 
gelten kann. [NÖ. H, 348.] 

Haslach, häufiger Ortsname in NÖ., 
OÖ., auch Sizbg., Steiermk. und 
Böhmen; ahd. hasalahi, Hasel- 
nussatrauch (als Collectivum, vgl. 
-ach), von ahd. basal, hasala, Haael- 
nu8s(straucb). 

Haslau, mehrere Ortschaften in NÖ., 
1156 Haselowe [Oest], zu ahd. 
basal, Haselnuss, die mit Haael- 
nusBB trän ehern bestandene Au. 

Ha3abach,NÖ., B. Neunkirchen, nrk. 
c, 1250 Habapaeh. [NÖ.II, 313.] 

HÄt, mag.=Rücken, Anhöhe, Lehne. 

Hatär-ör-vid^k, mag. ^^ Grenz- 
Wächter - Gebiet, d. i. Militär- 
grenze. Eine ähnliche Bedeutung 
hat auch der mag. Name der 
8zekler; denn „szekely" (szekelo 
oder szek-elö) heisst „Stuhljen- 
seits", d.i. (Gebiet) jenseits des 
Comitatsdistrictes oder des ge- 
wöhnlichen Provinzi algebiete 8, 
somit Vor- oder Grenzwächter. 
Solche „szekelyek" oder Grenz - 
Wächter gab es ursprünglich nicht 
bloss in Siebenbg., sondern auch 
an der_ Westgrenze Ungarns 
gegen Österreich. [Schwicker, 
Seh. G. m, 2.] 

Ukträzeg, Hng., C. Hunyad, mag. 
= Hucken -Winkel, Engthal. 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Hatvan, mehrere Orte in tJng., 
mag. ^ Sechzig. 

Hau (vom Niederhauen des Wal- 
des) ist im Harze als Appella- 
ti vum noch ganz gebräuchlich. 
(Pörstemann, 79]; in TIng. Eaj. 

Hang, m. u. n., in der älteren 
Sprache Hügel [Schmeller I, 
1068]; in manchen zusammen- 
gesetzten Ortsnamen, wie Hau- 
gendorf, Haugaberg, HaugachJag,' 
Haugadorf, wenn nicht ältere 




urkundliche Formen auf einen 
PN. vi;rweisen. 

Hangsdorf, NÖ,, B. Oberhollabrunn, 
Haugeinadorf, 1194 Hugesdorf 
lOeat.]; Dorf eines Hugo. 

Haunsherg, OÖ, B. Laufen, 1091 
Huniaper^ [Oest.]; mit dem PN. 
Huno zusammengesetzt. 

Haaäbach, mehrere Ortschaften in 
NÖ.,l249Hahech8baeh,Habechts- 
hach [Oest.]; mhd. habecfa, Ha- 
bicht. 

Hausberge s. Lee berge. 

Hausbrnnn, Mühren, B. Gewitsch, 
1145 Uzobren [Oest,]; zum PN. 
Uzo? Wahraeli ein Hoher slawisch. 

Hauskjrchen, NÖ., B. Zistersdorf, 
1187 Hugeachirchen [Oest.]; 
Kirchurt, nach einem Hugo be- 
nannt. 

Hansrnck, waldreiches Gebirge in 
00., c. IIIO Husruke, Husrug- 
kun, Husruggin, c. 1120 Hus- 
ruoke. [Oeßt.]Ficker[Koltenthum, 
122] vermnthet, dass der erste 
Theil des Namens keltischen Ur- 
sprungs sei, da irisch aos und 
chös ^ Baum und Wald. Nach 
ihm wäre der bei Tacitns [Ännal. 
I, 50] Torfindliche Name Silva 
Caesia tautologisch. 

Hautzenbichel, Steiermk., B. Knit- 
telfeld, 1074 Huzenpnhel [Gest.]; 
zuBammengesefit aus dem PN. 
Huzo und ahd. puhil (s, Bühel). 

Haatzendorf , NO., B. Wolkeradorf, 
1187 Hucindorf [Oest.]; Dorf 

HaatziDg, OÖ., B. Schärding, c. 
1130 Huzingen [Oest.]; abgeleitet 
vom PN. Huzo. 

Haazenberg, OÖ., B. Bobrhacb, 
c. 1130 Huzeuberge [Oest,]; z 
sammengeaetzt mit demPN. Hui 

Havas, mag. =; Schneegebirge, Al- 
pen, in Ortsnamen in TJng. wieder- 
holt. 



Häz, mag. ^ Haus, Ortsname in 
üng. 

Heanzen s. Hienzen. 

Hedervär in Ung., C. Eaab, auf 
der t^chüttinsel, deutacb Hedrichs- 
b\irg, Tom Grafen Hederieh an- 
gebl.1141 gegründet. [Sthwicker, 
80.] 

Hegmannsdorf, NÖ-, B. Ober-Holla- 
brunn , c. 1 100 Hozimannisdorf 
[Deal.]; Dorf eines Hazaman. 

Hegy, mag. ^ Berg; auch in Orte- 
namen. 

Hegy-alja, mag. ^= Berg-Unteres, 
Fues des Berges, durch ihren 
Weinreichthum bekannte Hügel- 
kette bei Tokay in Ung. [Schwi- 
cker, Seh, G. m, 2.] 

Hegyes, mag. ^ gebirgig, zu hegy, 
Berg. 

Hftgys^g, mag. ^= Gebirge. 

Heidebauern, die zumeist sehwH- 
bischen Bewohner des sog. Heide- 
bodeuE und des Seewinkels am 
Neusiedlersee. [Schwicker, 219.] 

Heidendorf, Siebenbg., C, Bistritz- 
Naszod, urk. 1432 Hejdendorff^ 
mag, Besenyö, rumän. Besineu. 
Den deutschen Namen erklärt 
Wolff [DN. 49, 50] als „Dorf 
in der Heide" oder „Dorf des 
Heido" (altd. PN.). Hunfalyy, 
80 dagegen erklärt, dass der 
Name von den in üng. ein- 
gewanderten Petschenegen (mag. 
Besenyö, s. d.) komme, welche 
lange Zeit hindurch „Heiden" 
hiessen, daaie noch nicht Christen 
waren, als nie ins Land kamen. 

Heidnische Kirche, Höhle am 
Viachbachhorm in der Fusch ; 
eine zweite Hohle d. N. im steir. 
Gradenthal, einem Sejtenthale 
des Kainachthaies ; wahrschein- 
lich altheidnische Cultuestätten. 

Heilbrunn, Böhmen, B. Gratzen, 
Sech. Hojnä voda, nach dem in 



Jer Nahe befindlichen Gesund- 
brnnnen (Briinnl) , oder Wile- 
mova hora (Tormala deutsch 
Wilhelms berg), da es seinen An- 
fang ans einer Glashütte nahm, 
die Wilhelm von Rosenberg 
1590 anlegte; oder Svatä Anna, 
nach einer alten dei' hl. Anna 
geweihten Kapelle. [Trajer, Bud- 
weis, 356 f.] 

Heiligenhlnt, Kämt., B. Winklern. 
„Der heil. Briccins, welcher ein 
Fiäschchen heiligen Blutes ans 
dem Morgenlande mitbrachte, 
kam nnwi^it des P asterzen gl nt- 
echers um, wnrde anfget'iinden 
und in der nnterirdiechen (Bric- 
cius-) Kapelle beigesetzt, wäh- 
rend die Kirche das heilige 
B!nt als ihr grös^i>tos Heiligthiim 
bewahrte, daher der Name." 
[Schaub. V, S. dl.] 
eiligenkrenz, NU., B. Baden, be- 
nannt nach der im Stifte anCbe- 
wahrten Partikel des heiligen 
Kreuzes, welche Leopold VI. 
1182 ans PalÜBtina mitbrachte 
und dem Stifte (gegr. JlSti) 
schenkte, 
[eimfelB, Borg in Tirol, ehemals 
Heunenfeis, als Bollwerk des 
Pusterthals gegen Hunnen, Un- 
garn lind Slaven; der Sage nach 
hatte sich eine Truppe Hunnen, 
ans Frianl znriickkehrend, hier 
festgesetzt und 464 den ersten 
Thurm der Burg erbaut. [Schau'i. 
■ V, 24.] 

Heinzendorf, Ober-, Mühren, B. 
Zwittaii, ßech. Hync'ina horni, 
benannt nach dem Richter Hein- 
rich (Heinz), der dasselbe im 
Auftrage des Olmiitzer Bischofs 
Bruno 1270 gründete. [A. Czerny, 
S. 1Ö7.] 

Heiterwang, Tirol, B.Rentte, 1407 
Ait<-rwiing [Op."!.]; Föratcm. [NB. 



II, äö f] ist der Ansicht, i 
der Stamm aitar für Flussnanieal 
deutsch sein könne und weistv 
auf altn. eitri, Meerbusen, eitra,! 
kleiner Fluss, eidhrennir, Strom 



H^asftilva, Siebenbg., C. Grosa- 
Kokel, deutsch Teufelsdorf; nrk. 
1337 Hezfolva, 1389 heesfelwa, 
1467 Hevesfalva. Wolff [DN., 
95] hält das Bestimmungswort 
des mag, Namens für dentsob-^ 
nnd erklärt es als den PN. HejreJ 
aus Hezo, Heso. 

H6]S, Zufluss der Theiss, mag. ur- J 
sprüngl. !IeT-jou d, h. Warmer^ 
Fluss; j6 Togulisch^i Fluss, 
Wort, dasdurchdieeingewander- 
ten BiBsenen (mag. Besenyö, s. 
d.) nach üng. gekommen. [Hnn- 
falvy, 81, 110.] 

Heldsdorf, Helsdorf, |Siehenbg.,| 
C. Kronstadt, mag. HoltÖveny, 
rnm. Heltia; nrk. 1377 Heltwen, 
1378 Hiltwin, 1404 ff. Hjlt- 
Teatdorf, 1404 Hilthesdorff, 1406 
Heltcsdorff ; ist Ilildwinesdorf, 
das Dorf des Hildwin. [Wolf^j 
DN„ 51.] 

Hely, mag. = Ort, Ortschaft. 

Hendorf, Henndorf, Siebenbg., 0. i 
GrofjH- Kokelburg, mag. Hegen; 
nrk. !a69 Hendorf, 1504 Heen- 
dorf Wolff [DN., 51, 52] knüpft . 
an das mag. Hegen an, woraus 
Heen geworden; erst eres erklärt 
er für deutsch, nnd zwar dem 
altd, PN. Hegino, Hegin, Hegen 
entsprechend, 

Henneradorf, NU., B, Schwechat, • 
1114 Honinesdorf. [Oest.] 

Henneradorf, mehrere Orte 
NO., Böhmen nnd Schlea., an» ^ 
Heinrichsdorf entstanden. 

Hercynische Berge, bei den Altes 1 
Hercynia. Hercyniua saltus = 
Wald, dtr Inbegriff der weiten. 1 



84 H«e.dorf 

WaldgebirgsreTJere des mittleren 
Deutschlands vom Rheinbiazu den 
Karpaten [Tac, Gem. 30], dem 
specifiechen Theil des Namens 
nach von unsicherer Etymologie 
(ob vom altd. hart, hard=Wald?) 
[Egli]. Heute fasstman den südli- 
chen und westlichen Theil des 
böhmisch -mährischen Hochlandes 
zwischen Donau, March, Adler, 
Elbe (ohne guten Grund) in der 
Geographie als hercynischea Sy- 
stem gegenüber dem nordöst- 
lichen Sudeten System (s. Su- 
deten) zusammen. 

Heresdorf, Siebenbg., C. Bistritz- 
N^aszöd, mag. und rnmiln. Galäce, 
dürfte das Dorf des Kero sein. 
[Wolff, DN., 53.] 

Henaannshühle hei Xirchberg am 
Wechsel, NÖ. Sie wurde erst 
1842 durch den Dietrich'schen 
Verwalter Hermann von Steiger 
zugänglich gemacht und nach 
ihm benannt, [Schaub. III, 450.] 

Uermannstadt, Siebenbg. , mag. 
Nagy-Szeben, rumän. Sibin, soll 
der Sage nach durch einen ge- 
wissen Hermann, den Urenkel 
eines Nürnberger Bürgers, der 
sich nnterKarl dem Gr. im Kriege 
gegen die Langobarden ausge- 
zeichnet habe, gegründet wor- 
den sein. Nachweisbar ist, daaa 
die Stadt unter Geisa 11. ihren 
Anfang genommen hat und wahr- 
scheinlich von einem Deutschen 
namens Hermanngegründet ward, 
worauf der urk. Name villa Her- 
mann! 1223 hinweist. [Reissen- 
berger, 55.] J. Hunfalvy [Die 
mag. ON. und Herr Prof. Kie- 
pert; „TJug, Revue" 1883, ö. 413] 
erklärt den mag. Namen fiir den 
älteren; die Stadt erhielt den 
Namen vom Flusse, an welchem 
sie gebaut wurde, und hiess 




demnach ursprünglich CibJnium, 
mag. Szeben; erat später wurde 
sie Villa Hermanni genannt. 
Auch der walach. Name Sibin 
ist dem lat. und mag. nachge- 
bildet. 

Hermadorf, Gross- und Klein-, 
Schles. , B. Odrau, urk. Her- 
mannsdorph. [Peter I, 114.] 

Hernala, Vorort von Wien, noch 
1705: Hermals. Der Name des 
Ortes deutet auf den Bach Als, an 
welchem er liegt (b. d.); ob 
der erste Theil des Namens auf 
„Herren von Als" bezogen wer- 
den könne, ist ungewisa. [SO. 
11, S. 39.] 

Hemstein, NÖ., B. Pottenatein, c. 
1116 Herrandistein [Oeat.]; zu- 
aamm engesetzt mit dem PN. 
Herirand, Herrand. 

Herzogenburg, NÖ., B. St. Polten, 
1040 Herzogenburg. [Oest.] 

Höt-härs, L'ng-, C. Säros, mag. ^ 
Sieben Linden, härs, Linde; slav. 
Lipjani, zu lipa, Linde. 

Hetzeldorf, Siebenbg., C. Gross - 
Kakelburg, mag. Eczel, ramSn. 
Azel, Oze], urk. 1283 villa Eche- 
lini, 1359 villa Hetzelini, gehört 
zum PN. Ezilin, Ezilo, Hezilo, 
Hecilin. [Wolff, DN., 54.] 

Hetzendorf, NÖ., B. Hietzing, 1187 
HJtindorf, Hezendorf [Oest.]; Dorf 
eines Hiddo, Hito. 

Hetzinsel, Moldauinsel bei Prag, 
die den Namen von den ehemals 
hier abgehaltenen Thierhetzen 
erhielt. 

Hetzmaimadorf, NÖ., B. Korneu- 
burg, c. 1100 Hezimanniswisen, 
1192 Hecemansdorf [Oest.]; Dorf 
eines Hazaman, Heziman. 

Hevea, mag. = das aufbrausende, 
an warmen Sprudel quellen reiche 
C, von „hev" = Hitze. [Schwi- 
cker. Seh- G. TU, 2.] 



H«Tu — HÜsln. 



85 



Hiviz, Fluss, mag. soviel als hev- 
viz = Warm-Wasser [Hunfalvy, 
109]; als Ortsname wird es im 
Slav. mit Teplitz (s. d.) über- 
setzt 

Htdeg-hegy, mag. = Kalter Berg, 
von hideg = kalt, hegy = Berg. 
[Sohwioker, Seh. G. III, 2.] 

BUd-y^, häufiger Ortsname in üng., 
mag. = Brücken-Ende, Brücken- 
kopf [Schwicker, Seh. G. III, 2] ; 
hid, Brücke, vög, Ende. 

Hieflaii, Steiermk., B. Eisenerz, 
vielleicht zu ahd. hiufo, mhd. 
hiefe, bacca cynosbati, tribulus; 
jetzt ein Plur. Hiefeln, die Hage- 
butten; also Hiefel-au. 

Hienzen, auch Heanzen, Henzen 
oder Heinzen, heissen in Ung. 
die Deutschen bayrisch-österrei- 
chischen Stammes im Eisenburger 
und Ödenburger Gomitate. Einige 
deuten den Namen aus Heinz 
oder Henz (d. i. Heinrich), so 
dass er „Heinrichs Leute" be- 
sagen würde und erinnern dabei 
an den Kaiser Heinrich III., der 
wiederholte Kriegszüge nach Ung. 
unternahm und die Westgegen- 
den des Landes besetzte, oder 
an den Grafen Heinrich von 
Güssing, der als gewaltiger Dy- 
nast in dieser Gegend waltete 
(13. Jhd.). Eine andere Tradi- 
tion erzählt von einem Henzo, 
dem Besitzer der Burgen Schlad- 
ming und Bernstein, nach dem 
das ganze Gebiet „Henzonia" ge- 
heissen. Die Magyaren gebrau- 
chen den Namen der „Hienzen" 
auch als Spottwort gegen die west- 
ungarischen Deutschen. [Schwi- 
cker, 208. — M. A. Becker, Zer- 
streute Blätter, Wien, 1880.] 

Hietzing, Dorf bei Wien, 1187 
Hezingen [Oest.]; abgeleitet vom 
PN. Hetzi. 



Hilkering, OÖ., B. Efferding, c. 1190 
Hiltgeringen [Oest.]; vom PN. 
Hildigar, Hiltger abgeleitet. 

HUprechtiiig, OÖ., B. Gmunden, 
- c. 1130 Hilteprehtingin [Oest.]; 
abgeleitet vom PN. Hildibert, 
Hiltepreht. 

mmberg, NÖ., B. Schwechat, 1187 
Hintperch, 1234 Hindberg, später 
Himperch [Oest.]; gehört zu ahd. 
hinta, nhd. Hinde = Hirschkuh. 

Hinewieder, Hinnewieder, auch 
Hinnndwieder, älterer Name f. 
d. Curort Karlsbrunn (s. d.) in 
Schles. Der Volkssage nach 
schleuderte einst der Teufel einen 
ungeheuren Felsblock auf die 
eben in der Kirche versammelte 
Gemeinde, ohne die Kirche jedoch 
zu treffen. Von weit und breit 
kamen nun die Leute heran, den 
Felsblock zu bewundern, wovon 
derselbe den Namen ^Hinewie- 
derstein" erhielt, weil die Men- 
schen hin und wieder giengen, 
um ihn zu sehen und der Ort 
selbst wurde Hinewieder ge- 
nannt. [Peter, Schles., 102 f.] 
Andere leiten diese Benennung 
davon ab, dass sich im Thale 
der kleinen Oppa hin und wieder 
eine nutzbare Quelle zeige oder 
von dem Ab- und Zugehen der 
ehemals in Ludwigsthal wohnen- 
den Curgäste. Keine dieser Er- 
klärungen befriedigt. 

Hippersdorf, NÖ., B. Kirchberg a. 
Wagr., 1230 Hipplensdorf, 1275 
Hippiesdorf, Hipleinsdorf. [Oest.] 

Hirschwang, NÖ., B. Gloggnitz, c. 
1190 Hirzwange [Oest.], von mhd. 
hirz, Hirsch und wang, Wies- 
fleck. 

Hläska, Orte in Böhmen, cech. = 
Wache, von hlasiti, ankünden, 
melden; wie Hlasek, Wachtberg, 
ein Berg 2 Stunden nordöstlich 



r 



lluM-lli»g-Vi«liligl7. 



von Landäliron. [Knaus, Seh. G. 
IJI, 5.] 

HUna, Ulinaj- , Uiioe. Ulinice, 
Hlinka, UUnsko, Uliuy, Urtu in 
Eöhmen, Mahren und bctiles., su 
ceeh. hlina, Thon, Letten. (Mi- 
kios., App. II, 161,] 

Hlinnä, ßech. = der gelbe (Thon 
mitllihrende)Flufl8;zuhliiia,'rhon, 
Leiten. 

Ulinori^tä (deuiech Leim gruben), 
Bölimeii, U. WeiBswasaer, zu Cech. 
hlina, LeLm, 

Hlmako, B. Ort in Böhmen, von 
fech. hlina = der Thon. Benannt 
nach der dort betriebenen Töpl'er- 
indufitrie. Im Jahre IS'äl zahlte 
man 4'd Töpfermeister. [Knaus, 
Öch. (j. lil, 5.] 

Uluboöek, Hiuboäic, ütuTioczek, 
üluboka, Hlubakeu, Hlaboky, 
Orte in Böhmen, Mähren und 
Gaüz-, zn cech. hlubok.^, ruth. 
hluboki, tief [Miklos., App. II, 
161], ebenso der Flussname 
Ulubokä (i>c. voda) , der lieie 
Fluss. 

Uochleiten, viele Ortechat'ten in 
Österr,, c. 115U UaUccn [Oest]; 
B. Leite. 

Hochnarr,BigentUchHohenar, durch 
Bindung aus „am hohe-n Arn" 
entstanden; Ar, m. Borgname 
(vgl. Arlberg). [Öchiueller I, 
12U.] 

Uochfitrasg-, erhobene, chauasierte 
Strasse, Ohansäce; titraase, die 
anf Höhen lortzieht; ehemalige 
titrasse, besonders eine söge- 
nannte RömeratraBse [ächmeller 
I, 1044]; ao heiasen mehrere 
Orte in KÖ. uud OÜ. 

H6dos-tö, für Holdo8-t6, mag. = 
Mond-See, in Öiebenbg. bei Öza- 
mos-üjvär; hold, Mond. [Schwi- 
cker, 8ch. G. III, •^.] 

Hofrelth, mehrere Ürtüclmtten in 



Österreich, c. 1130 Hovernnil 
Hovernte [Oest.]; s, Reith. 

Hohe-nau, KÖ., B. Zistersdorf; — 
in au, in ouue, hin auue, nach 
heutiger AuB&prache bloss nau, 
Adverb:^ im Strome, dem Strome 
uach. Davon Nauiahrt, die Fahrt 
Stromabwarts, „Uobenauer", ein 
8chiff,da.'i aufwärts föhrt. [Schmel- 
1er I, 3.] Nau, f. = Schiff 
Hochenau, f. u. n. ^ das Haupt- 
schiff bei einem Schiffzug, d, h. 
bei mehreren Schiffen, die in 
Verbindung miteinander mittels 
Pferden stromaufwärts gezogen 
werden. [Ebend. I, 1708 und 
1041'.] 

Uohenfurth, liöhmen, B. Stadt und 
Cistercienserstift, tech Brod 
VySSi. 1378 lat. Altovadum. 
[Oest.] Die Stadt liegt an einer 
Furt der Moldau. 

Hohenmaiitb, B. Ort in Böhmen, 
1307 Muta, 14:^1 Myto (d- i. 
Cech. Mauth, Zoll), 14ij9 Mawt. 
[Oest.] 

Hohea-Ruppersdorf,NÖ.,b. Matzen, 
1UI4 Ruprehtsdisdorf, 13. Jhd. 
lluprecbtsdorf [Oeöt.j; Dort' eines 
Hrodebert, Bupreht. 

Höhle von San Servolo in Istrien, 
unweit Triest, benannt nach dem 
hl. Servulus, welcher der Sage 
nach hier in Znrückgezogenheit 
gelobt haben soll und dem auch 
in der Höhle ein Altar errich- 
tet ist 

Hoholöw, Galiz., B. Sokal, von 
ruth. hohol ^= Anas olangula, 
eine Entenart. [Miklos., App. II, 
162.] 

Hojawitsch, Kämt., B. Klagenl'urt, 
verdeutscht aus slov. Hojovce, 
vom slav. hojka, Tanne. [Miklos., 
App. II, 171.] 

Hold - Mez5 - Väaärhely , U ngarn, 
mag. = Mond- Acker- Marktplatz; 



1 

nrot^ I 



^hold'^^aachjooli, etwa „Markt- 
flecken der in Joche au fgetheilten 
Ackerfelder"? [Schwioker, Soh. 
- G. III, 2.] 

UvklitB, mehrere Orte in Böhmen 
und Mähren, 6ech. Holice, von 
faoly, nackt, kahl [Miklos., App. 
II, 163.] 
H.tUl. Orte in Kämt, und Böhmen, 
nach Miklos. [App. II, 223] 
dentsohe (falsche) Ühersetziing 
des slav. pekel, eigentlich ^ 
pix, Pech, neben peklo, Hölle. 
^oUabnun, Ober- und Nieder-, 
NÖ., ersteres B. Ort, letzteres 
B. Stookeran , urk. Holereprun- 
nen = Hollerbrunnen [NÖ. II, 
22Ö]. Oest. belegt die Formen 
1187 Holebrnnne , Helebrun, 
Holabmn. 
HMUoif, Orte in Steiermk. und 
Erain , nach Miklos. deutsche 
(fiÜBche) ÜbersetznDg des slav. 
pekel (a. HÖH). 
bDenbiirg, NÖ., B. Mantem, im 

Mittelalter Holenburg. [Oest.] 
HflUeogeblrge in NÖ., mit dem 
grossen und kleinen Höllkogel; 
beEflglich des Bestimmungswor- 
tes denkt Ficker [Keltenthum, 
8. 121] an das Keltische und 
lieht kymrisch hei =; wild, furcht- 
bar heran. 
HSUeiueige, Wasserfall , der un- 
. weit der Terz (in NÖ.) in die 
•teir, Salza stürzt; wohl ans 
Hölle undseigeD, seichen (harnen) 
BUS am m engesetzt, da der Wasser- 
fall auB dem Schosse der Erde 
hervorbricht und wildromantisch 
nur steir. Salza stürzt. 
■ B«UeBatein (im Mittelalter Holn- 
in), NÖ., B. Woidhofen a.J.; 
- Namv wird tod hohlem Ge- 
wia sich Holdua- «u£ iler 



|iae)gt,faergel|' 



Ho»k... 87 

aus gleichem Orunde auch in 
anderen Kalkgebirgsziigen vor 
[Zelinka, Scheibbs etc., 3. 129]; 
so Höllenstein bei Prein, Hol* 
stein in der Nähe der Macocha, 
ein Ort iomitten eines sehr unter- 
höhlten Berglandes, Hollenstein 
(Ampezzo). 

Holh^haza, üng., G. Abauj, mag. 
=:Kaben-Haus [Schwicker, Soh. 
G. III, 2]; hollö, Rabe. 

Hollö-k6, Ung., C. Neograd, mag. 
=^ Raben-Stein [Schwicker, Seh. 
G. III, 2]; kß, Stein. 

Holotina, Böhmen, B. Pfeloui', 
Öeoh. von holota ^ der Hunde- 
treiber tiir die Jagd der Herr- 
schaft; also der Hundetreibeort 
[Knaus, Seh. G. III, 5] 

Hi^owiecko, Holowako, il<^owy, 
Orte in Galiz., von ruth. holowa, 
Haupt. [Miklos., App. II, Itil.j 

Holnbic, Orte in Böhmen und Mäh- 
ren, von (!ech. holub, die Taube. 
(MikloB., App. II, 163.] 

Homile, Böhmen, B. Nechanlc, aus 
cech. homole, Kegel. [Miklos., 
App. 11, 163.] 

Homol, Homole, mehrere Orte in 
Böhmen, zu cech. homole, Kegel, 
homoly, kegelförmig. [Miklos., 
App. 11, 163.] 

Homälka, Berg in Ung., zu i3ech. 
homole, Kegel, homoly, kegel- 
förmig. [Miklos., App. II, 163.] 

Honeschhäu oder Johannesdorf, 
Un;,'., Niederlassung eines Hannes 
in einem Hau, d. i. Aushau im 
Walde, Rodung. [Schwicker, 253.] 

Honhard, OÖ,, B. Braunau, c. 1140 
Hohinhart [Gest.]; zu hoch und 
Hard (s. d.). 

Horaken, i'ech, Horäci, die west- 
lichen Mährer, so benaunt, weil 
sie an den Terrassen, mit denen 
das böhmiftch-mahrische Staffej- 
gegen die March ab- 



fällt, wohnen; vom cech. hora, 
Berg. [Vlach, 7-] 

Hofehledy, Böhmen, von cech. 
höre = der Schmerz; hled ^ 
der Anblick; nach dem traurigen 
Gesichte der Bewohner benannt 
(?). [KnauB, Seh. G, III, 5.) 

Hüreradorf, NÖ., B. Misteibach, 
1187 Herolesdorf, 1192 Eroldes- 
torf [Oest.]; Dorf eines Herold, 
Erolt (Cariovalda). 

Hörn, NÖ., B. Krems, c, 1100 
Home, 1216 lat. Cornu. [Gest.] 
Vgl. das folgende. 

Hom, mehrere Orte in Böhmen, 
nach Miklos. [App. II, 164] von 
cech. hora, Berg. 

Horod, Galiz., B. Kossöw, ruth. Ca- 
Stell, Burg. [Miklos., App. II, 165.] 

Horodek, Uorodenka, Horodnica, 
Hurodnik , Horozanka , Horo- 
ianna, Orte in Galiz., ruth. zu 
horod, Castell, Burg. [Miklos., 
App. II, 165] 

HörscMng, OÖ., B. Linz, c. 612 
Herigistnga [Oest.]; abgeleitet 
vom PN. Harigis, Herigis. 

Horvdt, Horväti, zahlreiche Orte in 
Kroatien-Slavon. und Ung,, slav. 
hrvat, horvat, der Kroate. 

Hoäszdfalii, -falva, häufiger Orts- 
name in Fug., mag. = Langen- 
dorf; hoasüu, lang. 

Hoaszii-r^t, häufiger Ortsname in 
"üng., mag. = Lange Wiese. 

Hütting, Tirol, b. Innsbruck, vor- 
mals Heteningen [Schaub. 11, 
167], könnte von einem PN. 
Hatbani (Hadani) abgeleitet sein, 
oder auch von Hittuni. 

Htttzing, OÖ., B. Frankenmarkt, 
829 Hiotindorf [Oest.]; Dorf eines 
Hiuto, Hioto. 

Howiezl, Mahren, B. Wsetin, cech. 
hovezi, adj. vom Rind. [Miklos., 
App. n, 146.] 

Hrackov, Orte in Böhmen, öech. Ad- 



1 

, Erbse; ) 



ject. hrachovo, von hrÄch, ErSs 
brach ovo sc. pole, Erbsenfeld. 

Hradec, mehrere Orte in Böhmen, 
Mähren und Schles., Cech. Di- 
minutiv von hrad, Castell, Burg, 
also kleine Burg, 

Hradek, zahlreiche Orte in Böhmen, 
cech. Diminutiv vonhrad/Castell, 
Burg; wie hradec. 

Hradisch, Mähren, K. Olmütz, 1279 
Hradist, von cech. hradiSte (s. d.). 

Hradischt, zahlreiobe Orte in Böh- 
men , deutsche Schreibung für 
cech. Hradiät (s. d,). 

Hradigt«, verkürzt HradiSt, meh- 
rere Orte in Böhmen, ßech. der 
Ort, wo vormals ein Castell, eine 
Burg (hrad) stand. [Miklos., App. 
II, 165.] 

Hradachin , Schlossberg in Prag, 
vom cech. HradCe, d. i. Schloss- 
bezirk, von hrad, Burg, Schloss. 

Hranice, Hranic, in verdeutschter 
Schreibung Hranitz, Diminutiv 
Hraniöky, Orte in Böhmen und 
Mähren, cech. hranice = Grenza. 
[Miklos., App. II, 166]. So heisst 
auch die Stadt Weisskirchen in 
Mähren Öech, Hranice als Grenz- 
ort, wo zugleich die Vertheidi- 
gungdesLandesstattfand. [Knaus, 
Seh. G. III, 5.] 

HraSöa, Ura^ce, HraSi^ina, Hri^ 
dani, Hraatina, Hraatje, Hraato- 
vae , Hpastovec , Hraatovica, 
Uraatovijan, Hraatovsko, Orte 
in Kroatien - Slavon. und Fng., 
serb., kroat. hrast, Eiche. [Miklos., 
App. II, 172-] 

Hraä^e, Krage, Hraatek, Uraste- 
nice, Hrastje, Hraatnig, Hrast' 
nik , Hrastno , Hrastodul, 
Hrastovca, Hrastovec, Orte in 
Steiermk., Kämt, und Krain, zu 
slov. hrast, Eiche, in ON. mit 
„hart" übersetzt. [Miklos., App. 
II, 172.] 




I 



I 



■ere Orte in Kämt. u. 
Krain, alav. hraet, Eiche, in ON. 
dnrch „hart" übersetzt. [Mikloß., 
App. II, 172-] 

Hrbine, «erb. rectehrba = Rücken, 
Gebirgsrücken, da hrbine wört- 
lich mit „die Scherben" über- 
setzt werden miisste. [Frangcs, 
Seh. G. III, 4..] 

ErboT, Hrbokov, Orts in Bähmen, 
zu ßech. hrb, Hügel. [Miklos., 
App. II, 168.] 

IHrdloifezy, liech. Ortsname in 
Pluralform, d. i. Gurgelabachn ei- 
der f Vlaeh , 16] ; von hrdlo, 
Kehle und fezati, schneiden. 

Srib, häiiüger Ortsname in Krain, 
slov. Hügel. 

HHb, UMbe, häufiger Ortsname in 
Böhmen, cech. hf ib, Erdschwamm, 
Pilz. 

Hribeci, lüech. das Marsgebirge in 
Mähren , von hrib = Hügel, 
Bühel. H. = das Hügelland. 
Siehe Chfiby. [Knaus, Seh. G. 

m, 5.] 

Erid, südslav. = Felsen. 

Hrndi^, zwei Orte in Böhmen, cech. 
hrnCif, Töpfer. [Miklos., App. 
II, 168.] 

Hrobcice, verdeutscht Hrobschitz, 
Orte in Böhmen, zu cech. hrob, 
Grab. 

Hrobice, verdeutscht Hrobitz, Orte 
in Böhmen, öech. Diminutiv von 
hrob. Grab. [Miklos,, App. II, 
167.J 

Hroby, Böhmen, B.Tabor,cech.Plur. 
von hrob, Grab. 

Hron, Cech., (Gran), von roniti^^ 
vergiessen, bedeutet Fluss über- 
haupt. [Knaus, Seh. G. III, 5.] 

Hronov, Böhmen, B. Nachod, von 
i'ech. Hron (a. d.). 

Hmsevo , Hruöevec , Hrusevje, 
Üriigica, HraSova, Orte in Krain 
und Küstenland zu altslav. hruSa, 



- H„u,. 89 

neuslav. hruSka, Birnbaum. [Mi- 
klos., App. II, 171.] 

Uruäkf, Urasov, Hruschau, Hru- 
govany. Orte in Böhmen, Mäh- 
ren and Schlea. , von cech. 
hrui5e, Bimbaura. [Miklos., App. 
II, 17 L] 

Hrusz6w, Ürngzowlce, Orte in 
Galiz,, von ruth. hrusza, Birn- 

Hrycowola, Galiz., B, Lopatyn, zu 
pola. wola, Freigrund, Colonie. 
[Miklos,, App. II, 256.] 

Hub, mehrere Ortschaften in Ost., 
c. 1100 Kuba, c. 1130 Hubin, 
c. 1150 Hube [Gest.], s. Hube. 

Hube, ahd. höba, huoba, mhd. 
huobe, nhd. Hufe, lat. mansus, 
ein bestimmtes Landstück kleine- 
ren Umfangs(15, 20bis30Jucher- 
ten) ohne Rücksicht auf Wohn- 
und Wirtschaftsgebäude. Ala 
Ortsname Hub, Hueb, Hüben, in 
den deutschen Alpenlilndern häu- 
fig, so Hüben in Tirol dreimal; 
ferner Hubenau, Vierzighuben, 
Fünfzighuben. 

Hüben s, Hube. 

Hudinabach, im Sangebiete, Steier- 
mark, der erste Theil des Na- 
mens von slov. hud, arm, mager, 
der wasserarme Bach. 

Hudna Luka, slov. d. i. böses 
Loch; ungeheuere finstere Höhle 
im Thale der Pack, das sich zum 
Missüngthal öfl^net{SüdBteiermk.). 

Hndo, mehrere Orte in Krain, slov, 
hud, schlecht, bös; einer von 
ihnen heisst deutsch Pösendorf, 
Bösendorf. 

Hiieb, f., 8. Hube. 

Hülben, Krain, B. Krainburg, von 
ahd. huliwa, stagnum, stehendes 
Wasser [so Förstern ann, 68]. 

Hnm, kroat. Hügel, Kogel, eben- 
sowohl häufiger Gebirgs- und 
Bergname, als Ortsname, 



90 HoiniaBHi«g - Hima. 

Hummeiberg, Böhmen, B. Pracha- Hungerbach, hiiiifiger Name für 

litz, wahrechemlich Oompoaitum Bäche, die im Summer austrock- 

aus Oech. bomoly, kegelförmig nen; Hungerbrunn, ein Ort in 

und dem deutschen „Berg" (vgl. Kämt., B. Sc. Veit, aii einer im 

Hummeln). Sommer vereiegenden Qnelle. 

Uununelu, Böhmen, B. Budweis, Hnnger-berg, brmui, leiden, raio, 

TBfdeiit&cht aus ßech. homoly, und Hitngeraberg, Ortsnamen, 

kegelförmig. [Mlklos., App. II, zu Hunger- (s. d.). 

IG'A.] Hnrka, hiliiliger Ortsname in Böh- 

Hundsblirg, OÖ., B. Freistadt, c. mtm, Oech. ■-= Berg. 

1130 HuQSperg, Hounisperg HorkenthaJ, Böhmen, B. Haitma- 

[Oest.]; mit dem PN, Huni (oder nitz, cech. Hurka (s. d.); von den 

Huno) zuHammen genetzt. Deutschen gewöhnlich Böhmiach- 

Hundsdorf, OÖ., B. Weizenkirchen, hüttegenannt.[Trujer,Budw.881.] 

c, Ulf) UuntiHdorf [Gest.]; Dorf Unsa, Hnsi Lhota. Hnsinec, Hu- 
eines Hundo, Hunto. sovu, Orte in Böhmen und Mah- 

Hundsdorf, NÖ., B. Haag, o. 1170 ren, von cech. hus, husa, dans. 

Hunnedorf [Oeat.]; Dorf eines [Miklos,, App. 11, 161.] 

Huno, Hunno. Hasaköw, (ializ., B. MoSciska, von 

Hund»dorf, mehrere Ortschaften in ruth. hu§, die Uans. [Miklos., 

Steiermk.,12fJ5Hunt8torf[Oeat.]; App. II, 161.] 

mit dem PN. Hundo, Hund zu- Htiachic, Hoschtitz, Böhmen, B. 

flammengesietzt, Winterberg, cech. Hoätice, za 

Hundaheim, NÖ, 6. Mautern, 1091 host, Grast. 

Hnntisheira[0e8t.]; zunammenge- Hueiatyn, B.StadtinGaliz., von ruth. 

setzt mit dem PN. Hundo, Hunto. hu6, G-ana. [Miklos,, App. II, löl.] 

Honfalti, Ung., C. Zip», deutsch Huf, mehrere Orte in Böhmen, cech. 

Hunsdorf, Rtlschlich Hundsdorl', hut, hut', Hütte. [Miklos., App. 

Dorf eines Huni oder Huno. II, 171.] 

Hunger- in Ortsnamen; M. Bück Huta, zahlreiche Orte in Galiz. 

[Pfeilf. Gorro. XVII, 461] weist (miteinemZusatzez. B. polanski, 

darauf hin, dasa die Viehstelle, atara etc.), ruth. huta, Hütte. 

d. h. der eingehegte Platz, auf Hutteldorf, NÖ., B. Hietzing, 1194 
den man nachtüber das Vieh zu- TJtendorf [Oest.]; Dorf eines Udo, 
sammentreibt, Hungerplatz heisst, Uto, oder einer Uda, Uta. 
weil das Vieh nichts zu fretisen HUttenberg, Markt in Kämt., an 
bekommt. Solche Hungarplätze dem berühmten kiirntneriachen 
werden nach der Ortlichkeit be- Erzberge, benannt nach der htw 
stimmt, auf der sie liegen; so betriebenen Hüttenarbeit. | 
Hungerbühl, Himgerberg, Hun- Hütteiidorf, NÖ., B. MisCelbaoh, { 
gerbaum, Hungerbrunnen, Hun- 1216Hitindorf [Oest]; Dorf einea 
gorlaohe, Hungergasae etc.; dar- Hitti oder Hito. 

nach anch Ortsnamen, wie Hun- Hvozd, Uwozd, Hwozdetz, Kwth 

gerberg (OÖ,, B. Grieskirchen), zdna, Hwozdnic, Orte in Böh- 

Hungerbrunn(Karnt., B.St. Veit), men, Mähren und Galiz., zu ö«ch. 

Hungerraiu (Kamt., B. Völker- hvozd, ruth, hvözd, Wald, Berg. 

markt). [Miklos , App. II, 169.] 



dria (Hydria), Krain, Bergatadt 
l. Idria. Der Name kommt 
I lat. HydrargjTiis = Queck- 
silber uud heisst daher Queck- 
silber-Fundort. [Franges, 8ch, 
(i. III, 4] 
Eflnger, Berg in Tirol bei Meran. 
„Den Berg iheilt in seiner Höhe 
ine tielb Kluft in den Vorde- 
en und in den Hinteren liin- 
_er, der Bifinger heisst, denn 
er ist abermals in zwei Spitzen 
_ ,lten." (Schanb. IV, 131.] 
Steub [H., 244] meint, ob der Tfame 
nicht von (mons) ibicarius (ibex, 
Steinbock) herkommen kann. „Die 
Tbsohgeiss ist das SteiQbocks- 
weiblein, " sagt noch Franc. Ki- 
grinus in seiner „G-elursteten 
Grafschaft Tyrol" 1703. 
~^Iau, Stadt in Mähren, 1421 Egla, 
1435 Iglawia, Eglauf, Glauff, 
1458 Yglow [Gest.], öaeh.Jihlava 
(s. d.). Der deutsche Name, der 
unzweifelhaft vom Cech. stammt, 
soll Igol-Au bedeuten, der Sage 
nach von den vielen Igeln, welche 
'■ 1 ersten Ansiedler hier gefun- 
den hätten. [Smolle, 64.] 

: Prior, ein Gebirgsatock 

in dessen Höhlen, 

Güngen sich die 

Quellbäche derBosua unterirditich 

sammeln. [Frauges, Seh. G. 

III, 4.] 

jDka, Orte in üng., mag. = Helene. 
m, Sebenftusa des Rheins in Vor- 
arlberg, 770 lila, 817 nie. 
[Förstem, NB. II, 899] Patters 
[Pfeiff. Germ. XII, 472] fragt, 
ob der Name zu Else, alt iliaa, 
,ilaa zu stellen wäre? Vgl. auch 
lUer. 

Iler, NebenfluBs der Donau; bei 
einem alten Chronisten Hilara, 



c. 850 in pago Ilargowe (liier- ,J 
gau), 972 pagus hilargowenaia, 
1040 coraitatua Ilregouue; Gest. 
belegt für 953 auch die Form 
lilara, Förstem. [NB. II, 899] 
die Formen Ilaria, 10. Jhd. Ilara. 
Bezüglich dea Namens stellt Bac- 
meister, S. 114 f. die Vermuthung 
auf, da SB seine Wurzel il ur- 
verwandt sei mit il, ahd. iljan, 
eilen, einem Stamme, der auch 
keltisch ist. Petfcers [Pfeiff. Germ. 
XII, 472} wirft die Frage auf, 
ob der Name nicht zu Else, alt 
ilisa, ilsa zu stellen sei? Förstem. 
[NB. II, 899] sagt: Tlar, ein 
gedeuteter Flus^uame, ist viel- 
leicht nur eine Erweiterung dea 
Fluesnamens III. 

niok, Slavon., C- Syrmien, für n 
„Uj-lak" = Neu-Wohnung, Neu-^ 
Siedel. [Schwicker, Seh. G.| 
III, 2.] 

Ulyrien, IXX'jpic, seltau IXXopia beil 
den Griechen, Illyricum (sc. 
num), ältere Form Hüuricum, bei 
den Römern das östliche Küsten- 
land des ganzen adriatischen 
iUeeres und dessan Hinterland, 
soweit sie es von gleichartigen 
Völkerschaften bewohnt fanden, 

d. h. wüuigsteas bis zur mitt- 
leren Donau. Der Name Illyri- 
cum ist später auf alle im Osten 
der Ädria und längs des Donau- 
laufes erworbene röm. Provin- 
zen ausgedehnt worden und in 
etwas engeren Grenzen auch von 
der kirchlichen Nomeneiatur des 
Mittelalters beibehalten worden; 
dadurch erklärt sich die miss- j 
bräuchliche Uebertragung 
illyrischen Namens auf die apä-i 
teren alavtschen Eroberer de»! 
nördl. illyriachen Berglandes u.f 



92 iioT. - lüi 

ihre Sprache. [Kiepert, S. 352 f.] 
— Nach dem Wien-SchÖnbrun- 
ner Frieden 1809 decretirte Na- 
poleon I. am lö. Octoher das 
Gebiet der „illyriachen ProvLn- 
zen" oder das General-Gouver- 
nement „Neu-Illyrien" (1. Krain, 

2. Vjliacher Kreis von Kärnten, 

3. Istrien mit Triest, 4. Civil- 
Kroatien mit Karlstadt, 5. Dal- 
matien mit Zara als Vororte, 
6. Albanien mit Kagusa, 7. Hi- 
ll tärkro allen ) ; seit 15. April 1811 
definitiv organisirt. [Krones, 825. j 
Bach dem Wiener Congress stif- 
tete Kaiser Franz I, am 10. Äug. 
1816 nach dem Vorg'ange der 
Franzosen von 1809 aus Krain, 
dem Villacher und Klagenfürter 
Kreise Kärntens, Görz, Gradisca 
und Cividale (in Friaul), dem 
Littorale mit Fiume und ans 
einem 'fheile Kroatiens das Kö- 
nigreich Illyrien, während 
DalMatien ein Gouvernement für 
sich ausmachte. [Krones, 829.] 
Spater — bis ISaÖ — umfasste 
das „Königreich Illyrien" die 
Provinzen Kämt., Krain, Görz 
und Gradisca, Istrien und Triest. 

Hota, ZuÜubs der Save, = Moor- 
fliiss; Mikloa. [App. II, 172] stellt 
das Wort zu altslav. ili, Koth, 
Morast; nach Pranges [Seh. G. 
UI, 4] ist südslav. ilova gleich- 
bedeutend mit glina, Kleie, Let- 
ten; also KlcifluBs. 

IlovA gora, Orte in Krain, slov. 
„Siimpfberg", von aitslav. il-b, 
Koth, Morast. [Miklos., App. II, 
172.] 

Imbach, NÖ,, B. Krems, c. 1180 
Minnebach, 1256 Minhach, 1321 
Impach. [Oeat.] 

Imberg,OÖ., B.Linz, c.llSOIben- 
bere, Ybeabergen [Oest.l; zu 
einem PN. Ivo, Ibo oder zu Eibe? 



roDD, I 



Imdorf, NÖ , B. Ober-HollabrffiSr 
c, 1285 Immeudorf [Oeat.]; Dorf 
eines Immo. 

Imoski, B, Ort in Dalmat., richti- 
ger Imotski sc. selo, vgl. 'Hf^ta 
hei Const. Porphyrogen. [Tom. 
Bosna, S. 29.] 

Imre, Szen^ 11 Orte in Ung., 
mag. ^ Sanct Emmerich, der 
König von IJng. gewesen. 

Imst, Markt in Tirol, zuerst im 
8. Jhd. als Oppidum Humist« 
erwähnt. [Schaub, II, 87.] 

Inac ^= der Zänker, vom türki- 
schen inata ^ Streit, Zank. 
[Franges, Seh, G. III, 4.] 

lan, Nebenfl. der Donau, bei Taeitus 
hist. 3, 5 Aeniis, bei Ptolem, Alvoi;, 
im Itin, Ant. Oenus, im Mittelalter 
£nus,Oenus,Inus, IIinuG,861 Hin, 
912 Ine, Ein; später Neutrum, 80 
im Nibelungenlied: daz In, noch 
145Ö „d^ In". Im Volksmnnde 
hente Önn, oder nach Sehmelier 
1, 70; lö. Dem Namen liegt naeh 
Glück [ßenos, MoinosundMognn- 
tiäcum, München 1865] die Wur- 
zel i zu Grunde, dieselbe, wel- 
cher das lat. ire entsprosst, und 
der Inn ist also, ähnlich wie 
der Rhein, schlechtweg der Ge- 
hende, der Läufer. Ficker [Kel- 
tenthum, S. 122J stellt Aenua 
zu dem kymrisch-kornisch-bre- 
tonischen awn, avon', aun, gae- 
liach en ^ Wasser. Lohmeyer 
[Beitr. z. Etymologie deutscher 
FluBsnamen , Göttingen 1881, 
S. 19] scheint der Name Aenus 
verwandt mit dem des Flnsses 
Anio in Italien und dürfte auf 
ein gemeinschaftliches Wort für 
„Flass" zurückzuführen sein. 

Inneritsterreich, so bezeichnet man 
noch heute bisweilen die Länder: 
Steiermk., Kämt., Krain und das 
Küstenland, wohl wegen ihrer 



Lage abseits der Donan, bo dass 
diese Bezeichnung an das binnen- 
ländische Noricum der Römer 
erinnert. 
Inulchen, Tirol, B. Silliaa, an Stelle 
des römischen Aguntum [Schaiib. 

• V, 18j, nach Egger, 31 viel- 
leicht der Römer Litamum; latin. 
India, ital. San Candido; 769 In- 
tioha, c. 800 Intichinga, Intica, 
Inchingen. 
Innsbrnck, Hauptstadt von Tirol, 
^ an der Brücke des Inn (wo 

■ die Innroute nach dem Brenner- 
passe ablenkt). In der Nähe den 
röm. Veldidena entstand, nach- 
dem dieses in der Völkerwan- 
derung zerstört und seit 1128 
dnrch das Präm on Straten serstift 
Wilten ersetzt war, an der Tnn- 

I fahre eine Ansiedlung alsSammel- 
platz für Kanfleute, und aus der 
Inn fähre wurde eine Innbrucke 
[DanielJ.Oeat. belegt die Formen: 
1151 Enapruc, 1209 Ynabrugge, 
1234InEpruck, 1340 Insuburcha, 
1484 Issprnck, 1498 Yspruck. 
Im Yolksmunde hcisst heate die 
Stadt Spruck, lat. Oenipons 
(Übersetzung von Innsbruck). 
sersdorf, NÖ., B. Herzogenburg, 
1091 Imicinisdorf, 1112 Impt- 
zeinstorf, Imeenstorf, 1187 In- 
cesdorf [Oest.]; Dorf eines Imico 
oder Imizo. 
Bergdorf, NÖ., B. Kirchdorf, c. 
llSOImizinesdorf [OeBt.];(B.d.v.) 
uizersdorf (Gross-), NÖ., B. Zisters- 
dorf, urkundl. liCO Imlinesdorf 
[NÖ. II, S. 21]; jvo hl zusammen- 
gesetzt mit dem Diminut. von 
Immo. 
\ Sft, Flnss in OÖ., 1196 Ipfa [Oest.], 
vom Stamme ip, ein in seiner 
Bedeutung noch unbekannter 
Stamm für Flussnamen. [Förstem. 
NB. ri, 918.] 



Ips, auch Ibbs, Ybbs, Nebenfluss 
der Donau in NO., 777 Ipsa, 
c. 1100 Ibsä [Oest.]; 979 Ibisa, 
836 Ibyea, 890, 878 Ipisa, 837 
Iptisa, ad pontem Isea, tab. Peu- 
ting. [Förstemann NB. II, 
wohl zum Stamme 
(vgl. Ipf). .. 

Ips oder Ybbs, NO., B. Amstetten, 
an der Ipsmiindung, an Stelle 
des Pons Isidis, der Römer; 
Oest. belegt die Formen 788 
Ibose, Ibiai velde, 1014 Ibs, 
1406 Yppa (vgl. Fluss Ips), 

Ipsitz, NÖ., B. Waidhofen a. d. I., 
c, 1100 Ibsici. [Gest.] Der Ort 
liegt am kleinen Ipsbach, den 
die späteren slav. Einwanderer 
wahrscheinlich Ipsica, d. i. kleine 
Ips, genannt haben, nach dem 
Bache wurde der Ort benannt. 

Irsclilierg, Slzbg., B. Thalgau, c. 
820 Ursesperg,Urisesdorf [Oest.]; 
mit dem PN. Urso, Ursio zu- 
sammengesetzt. 

Irschsee in Slzbg., c. 1000 Urires- 
seo [Oest.]; vgl. Irschberg. 

Isar, Nebenfluas der Donau, bei 
Ptolem. 'Inapoe, der Römer Isara 
(der Name wird zuföllig erst im 
früheren Mittelalter 652 genannt 
[Kiepert, S. 367]), 762 Isura, 846 
Isaiirie , 906 Isara. [Förstem. 
NB. n, 924.] „Da auch eine laer 
im Rieaengabirge (Isergebirge), 
eine Yser in Weatflandem, eins 
Isara in den savoyischen Alpen 
und eine andere (j. Oise) in den 
Ardennen vorkommt, ao fällt der 
Name wohl einer vorgermani- 
schen Sprache anheim." [Schmel- 
1er I, 164.] Bacmeister [S. 69] 
stellt den Namen zur Wurzel is, 
die als keltischer Flussname mit 
verschiedenen Ableitungen 
tritt(vgl. Isarcus = Eisak). . 
Daniel [III, 237] erklärt 



n auf- J 

Auch ^^l^fl 

deiy^^^H 



UthBl - 



Namen für keltiisch , d. i. die 
ReiBsende, schnell Wandernde; 
der Name ist derselbe mit Isere, 
auch die Oise hiee» Isara, Kaum 
verwandt i&t dieser Name 
jenem des Elbenebenllussea 
(s, d,). 







[S, 240] stellt den Namen da- 
gegen Kuaanimen mit Isar (s. d.), 
ist somit für dessen keltischen 

mit Ursprung. 

Iser Isergebirge, von dem cech. Worte 
jeaero, Sumpf 



iBcbgl, Tirol, B. Landeck, wohl gen der Sümpfe und Moore; 

von lat, aeHcnlus, itai. isehio, auch als Qiiellgebirge der Iser 

öBchio, Hageiche. [Steub, Rh. E. (s. d.). 

109.] Isonzo, it. ¥]\ii5H im Kiistenlande, 

lechl, ZufliiBS der Traun in OÖ., der Alten Sontiua, slav. IsnitK. 

748 Iscula, lacla [Oest.], Iskila, Isper, Bach, NÖ., an der Westseite 

849 Iscola, 890 IscaJa [FÖrstem. ■ - 

Nß. II, 927]; führt nach Ficker 

[Keltenthum, S. 122] ihren Na- 
men vom gaelischen wisc, isc 

= Wasser, Bach, gleich der 

kambriscben laca, der Elsaaser Istrien, lat, Histria, griech. 'lorpia. 



des Östron^, rechts zur 


Donau. 


Im frühen Mittelalter 


Ispera; 


eiav. Ursprungs vom 


altelav. 


izvor ^= «lessendes Wassi 


lir, Bach. 


[NÖ. 11, 8. 45] 





Ischer und der Brabanter Ische. 
Schmeller |I, 113] fragt: „Könnte 
Ischel aus Insel entstanden sein? 
Vgl, Lille = insulae; les Ant- 
illes, aiitiliae, „de Voor-Ey!an- 
den van Amerika." 
Ised eierspitze, Berg in Voraribg.; 



Halbinsel, die heute auch 
der e!av. Mehrzahl ihrer Be- 
wohner Istria heisst, nach dem 
wahrscheinlich illyriechen Volke 
der Istrer benannt. [Kiepert, S, 
385.] Istrien hiess* im Mittelalter 
Histerreich. [UaniellV, 912,] 



Dr. G. A. Koch [Z. d. d. u, Ö. Ivan, Szent-, 29 Orte in Fng. 



A. V., 1883, S. 6 f.] achreibt 
so für leethäl erspitze Dnd erklärt 
den Namen als „Eisenthäler- 
spitze"; der Vorarlberger spricht 
bekanntlich, worauf Koch hin- 
weist, „Eisen" wie „Isa" aus; 
die Bezeichnung pEisenthal" fin- 
det sich wiederholt in der Ver- 
wall-üruppe, 
IBCT, Nebenfluas der Elbe, 1467 
Tsra, 1468 Yser [Oest.], öech. 



Ji^era, von j 



, Sumpf, Irvor, 



Sanct Johannes; Ivan, die sla- 
vische, aber auch in das Magya- 
rische übergegangene Namens- 
form; daneben besteht die mag. 
Form Jänos (s. d.). 

Ivancica, (iebirgsname , zu dem 
slav. Eigennamen Ivan ^ Johann. 
[Franges, Seh. (i. HI, 4.] 

Ivaniö, mehrem Orte in Kroat.. 
vom slav. Eigennamen Ivan ^= 
Johann, 



. Quelle. 



Jabling, Ober- und Unter-, Steier- blanitz, Jablanza, Jablene, Orte 

mark, B. Pettau, verdeutscht aus in Steiermk,, Kämt, und Kraiu, 

slov. Jablene, zu jablan, Äpfel- zu slov. jablati, Apfelbaum. [Mi- 

baum. kioa-, App. II, 173.] 

Jablan, Jablana, Jablanach, Ja- Jablon, Jabloiia, Jablonec, Jablo- 






nian, Jablonkau, Orte in Böhm, u, 
Sehles., zn fech. jabtoü, der Apfel- 
bimm. [Miklos., App. 11, 173.] 

Jabtanica, Jablonka, Jabtonki, 
Jabtonöw, Jabloniiwka, Ürttt in 
Galiz, zu rwth. jablom,, poln. ja* 
bloii, der Äpi'elbauni. [Miklos., 
App. II, 173.] 

Jabaka, kroat. ^ Apfel; Jabiika 
lilaaina, das Äpfelgebirge, Jabu- 
koTac, Äpfelheim u. a. w. [Frau- 
gee, Scb. G. III,' 4.] 
jemdorf, Sehles., B. Troppaii, 
1421 JegerdorfF. [Oest.] 

Jagodnik, Jagodniki, Orte in Galiz., 
zu poln.jagoda, Beere, Erdbeere. 
[Mikloa,, App. It, 174] 

tdnje donje (Unter-) und gornje 
(Ober-), Dalmat., B. Benkovac, 
Tön aerb. jagoda, Erdbeere. [Mi- 

App. 11, 174] 
i<»doT, Böhmen, B. Reichenan, 
BU cech. jahoda, Erdbeere. [Mi- 
klos., App. II, 174,] 
ispitK, Mähren, B. Znaim, 1335 
Jarospitz, 1431 Gewissowicze. 
[Oeat] 

Jaitendorf, NÖ., B Gföhl, im 
Mittelalter Geuttendorf [Oest]; 
zum PN. Gauto? 

J^ce, Boünien, aerb. ^ Eichen 
(kleines Ei), Stadt auf dem Ei- 
berge. Sie hat den Namen von 
dem eiformtgen Berge, auf wel- 
chem sie erbaut ist. [Prangea, 
Seh. G. UI, 4] 

Jakabhaza, mehrere Orte in üng., 
mag. haz=Han8, also Jakobs- 
haus. [Hunfalvy, 80.] 

Jaläevee, JalBJe, Jalsä, Jaläovec, 
J. dolnji, gornje, Orte in Ung,, 
Kroatien vom eerh, jeläa — Erle. 
kloB., App. II, 208.] 

aloT-, d. i. Grube, Höhle; 
zumeist gesellig auftretenden 
runden Löcher im Karate, die 
oft von Höhlentanben bewohnt 



sind und daher auch Tauben- 
löcher (auch Karstlöcher) heis- 
sen. So heissen auch viele Orte 
in Krain nach ihrer Lage. 

Janina, Jamnai, Jarane. Jamnica, 
■Tamnik, Jamniki, Jamnitz, .Tarn- 
nitzen, Jamny. Jamy, Orte in 
slav. Gebieten, von slav. jama, 
Grube. [Miklos, App. IL 174] 

Jamnice (Jamnitz), B. Ort in Böh- 
men, 6ech.^ Grubenhäosler. Ein 
Spottname für die böhm. Brüder, 
die bei den Verfolgungen in 
Gruben (jÄuia) ihre Versamm- 
lungen abhalten muesten, [Knaus, 
Seh, G. III, 5.] 

Jamnik und Jamniki, einige Orte 
in Böhmen, cech., benannt nach 
den Grubenarbeitern daselbst; 
(jäma = die Grube.) [Knaus, 
Soh. G. in, 5.] 

Janos, Szent-, 11 Orte in Ung., 
mag. = St. Johannes. 

Janowitz, cech. Janovice, Böhmen, 
B. Klattaii, benannt nach dem 
beil. Johann (iSech, Jan) dem 
Täufer, dem die Pfarrkirche ge- 
weiht ist. [Trajer, Budweis, 194] 

Jarak, Jarek, Jarki, Orte in Kro- 
atien-SIav., slav, jarak, Graben, 
Canal. [Miklos., App. II, 175.] 

Jaram = Jochgebirge. Jaram 
heisst kroat, daK Zugjoch. [Fran- 
ges, Seh. G. III, 4] 

Jarebica, serb. '^ Reppbuhn, ist ein 
Quellsee der Cetina. [Frangea, 
Seh. G. ITI, 4] 

Jarnm^f, Böhmen, B. Königinhor, 
1310 Germer, dann Jermyr, 
1421 Jaromirz [Oest.]. benannt 
nach dem Gründer Jaromir. 

Jasen, Orte in Krain, stov. d. i. Esche. 

Jasena, Jaaenak, Jaaenica, Jase- 
nik, Jaaenova, Jasenovac, Jase- 
novaca. Orte in Kroatien- Slav., 
zu aerl). jaaeu, Esche. [Miklos., 
App. II. 175,] 



Jaeenegg, HO., E. Pöggstall, setzt 
ein Blav. Jasenik, zu jasen, jesen, 
Eache, vorauB. 

Jasenica, Dalmat, B. Ra^nsa- 
vecchia, von aerb. jaBen, Esche. 
[MikioBich, App. n, 175.] 

JaBeiiovac,Kroatieii-Slavon.,Banal- 
district, Berb. ^= Eschenhain, von 
jasen = Eache. [Franges, Seh. 
G. III, 4.j 

Jaaieit, Jasienica, Jasienna, Ja- 
sienW, Jasienowiec, Jasionka, 
Jasioniw, Orte in Galiz. , zu 
poln. jasion, jesion, Esche. [Mi- 
klos., App. II, 175.] 

Jasikovac,Kroatien-Slavon,,G-.Ileg. 
Oiocan; von serb, jasika = 
EBpe. 

Jaeka, reete JastrebarBka=GBier- 
feld, von serb. jaatreb ^ (Hühner-) 
Geier. [Franges, Seh. G. TII, 4.] 

Jaskowie heissen die Bewohner 
der südlichen Vorstadt von Ja- 
blunkau in Schlesien und des 
nüehstl legenden Dorfes Schygla, 
angeblich, weil sie Nachkommen 
der nngariachen Jazygen (s. d.) 
sein sollen, welche die polnische 
Sprache angenommen haben. 
[Feter, Schlesien 149.] 

Jasna, Galiz., B. Limanowa, poln. 
= baumlose Gegend. [Mikloe., 
App. II, 175.] .. 

Jagnitz, Orte in NO. und Steiermk., 
.aus slav. Jasenice, zu jaaen, 
Esche. 

Jastrzabka, Jsstrzebce, Jastrze- 
bia, Jastrz^hica, Jastrz^bie, Ja- 
etrzebiec, Jastrz^bik, Jastrz^b- 
ktiw, Orte in Galiz., zu poln, ja- 
strzab', Habicht. TMikloB,, App. II, 
175.] 

JÄsz, erster Theil im Namen des 
Ungar. Comitats Jäaz-Nagy-Kun- 
Szolnok lind in zahlreichen Orts- 
namen, wie Jaaz-Apäti, Jäsz- 
Berenyj Jäsz-Dözsa etc. Jäsz ist 




der Name eines Theiles der 
etwa zwischen 1104 bis 1131 
eingewanderten Rumänen und 
kommt von kumanisch ja, (jaa), 
der Bogen (mag. ij), wozu die 
BildungsBÜbe si getreten; jaasi, 
mit Ungar. Orthographie jäsai, 
bedeutet soviel als ijas, d, li. 
Bogenschütze [Hunfalvy, 96]; 
vgl. auch Jazygen. 

Jäsz-Ladäny, JJng., C. Jäaz-Nagy. 
Kun ■ Szolnok, mag. =^ Jazy- 
gisehe Ueb erfahrt [Seh wicker, 
Seh. G. III, 2], vgl. Jäaz. 

Jaaer-bnrg , Jauern , Jauemig, 
Orte in Steiermk., Kämt, Krain 
und Schles., gehören zu slav. 
javor, Ahorn; Jauern wohl aas 
Javorna, Jauernig aus Javornik. 

Jauerling , GebirgsBtock in NÖ, 
an der Donau; aus dem slav, 
Javornik, zu javor, Ahorn, also 
Ähornberg. Ahornicus mons 
[Mail 1er, Verzeichnis 150]; mens, 
qui vocatur ahornic: in einer 
Urkunde von 830. [Erben, Re- 
ges ta Bohemiae et Moraviae. 
Pragae 1855.] 

Jauemig, Stadt in Schles., B. FreE- 
waldau. Die Burg ob der Stadt 
wurde von dem Herzoge Georg 
von Münsterberg angelegt und 
nach demselben Girgenek (Geor- 
geneck) geheissen, woraus mit 
der Zeit der Name Jauemig 
entstand. Die Burg wurde 1429 
von den Taboriten zerstört, aber 
in den Jahren 1504 — 1509 wieder 
aufgebaut, dem hl. Johannes dem 
Täuier geweiht und JohanncB- 
berg genannt. Der Stadt Jauer- 
nig ist aber ihr Name geblie- 
ben. [Album von Mähren und 
Schles. I, 151 £] Für 1455 iat 
der Name Jauernik belegt. Auch 
die Ableitung von slav. javor ^ 
Ahorn ist zulässig. 



l 



I 



Janfen, Tirol, B. Sillian, mons Jo- 
vius oder jugum, wahrscheinlich 
letzteres, da lat. jugum, Joch, 
im Churwelach juvo, gluvo ge- 
lautet hat, wie Tregiovo (bei 
den Deutschen Tertschauf) trass 
jugum, im Ifonsherg. [Staub, 
Rh. E. 122 und H. 247.] Für 1347 
belegt Oest. die Form Juven. 
Jannthal, ein Theil des Drau- 
thales in Eärnt. , im Mittelalter 
pagua Juna. [Erones, 209.] 
Janring, Steiermk., B. Aflenz, 'ge- 
hört zu slav. javor, Ahorn. [Mi- 
kloB,, App. II, 176.] 
Javor, Javorek, JavoM, Javo- 
fieko, Javorina, Javorje, Ja- 
Torka , Javomic , Javornik, 
Orte in slav, Gebieten, zu slav. 
javor, Ahorn, im S. auch Pla- 
tane. [Miklos., App. II, 176.] 
Javor, Javorina, Javornik sind 
läufige Berg- und Gebirganamen 
in HÜdslav. Ländern; Javorina 
(Ähornthal) heiast auch ein Thal 
in der hohen Tatra, 
Javorova, alav. Bergname von 
javor ^ Ahorn , also Ahom- 
Bpitze. 
Jawor, Jawora, Jaworje, Jawor- 
ki, jawornic, Jawornicek, Ja- 
womik, Jawomy, Jaworöw, 
Jaworöwka , Jaworsch , Ja- 
worako, Jaworze, Jaworzinka, 
Jaworzna, Jaworzno, Orte in 
slav. Gebieten, von javor (a. d.), 
Ahorn, im Süden auch Platane. 
^-Jazbina, Jazbiae, Jazvenik, Jaz- 
Hb Tis, Orte in Eroati eu-Sla von., zu 
^K Herb, jazvina, lustrum (Moraat, 
W Wildhöhle, WildbahnJ. [Miklos., 
App. 11, 176.] 
Jazöw, Jazowa, Jazowsko, Orte 
in Galiz., zu slav. jaz, Wall 
[Miklos., App. II, 17(j]; poln. 
Wehr. 
STazygen, so heisst ein sarmatischer 



Noinadenstamm , deaaon Nam 
um 69 n. Chr. sieb im Steppai 
Gebiete zwischen Donau un 
The i SS (IdtC'vfse [lEioLvaarat ^ 
„ausgewanderte J.") findet, wo 
ihr Fürat nach der Eroberung 
Daciena durch Trajan die röm. 
Oberhoheit anerkannt hatte. [Kie- 
pert, S. 346.] Mag. heiaaen sie 
Jaszok (vgl. Jäsz), lat. Jassonea. 

Jechnitz, B, Ort in Böhmen 

(■ech. Jeaenice, zu jasen, jeaen, 1 
Esche. [Miklos., App. II, 175.] 

JechteDham, OÖ., B. Schärding, j 
1230 Uotenhaime [Oest.]; 
sammengesetzt aus Udo, Doto | 
oder Uda, TJota und heim. 

Jedenapeigen, NÖ., B. Ziatersdorf, 
1L13 Hiedungispuigen, 1233 
Ydußgeabiuge. [Oest.] Mit einem 
PN. zuaammengeaetzt; unweit 
einer ansehnlichen Beuge (Ser- 
pentine) der March. 

Jedla, Jedliua, Jedlov, Orte in Böh- 
men, zu cech. jedle, Tanne. [Mi- 
klos,, App. II, 170.] 

Jedlersdorf, Gross- und Klein-, 
NÖ,, B. Korneuburg, 1187 TTr- 
liugestorf, 1280 ürleigatorf, 1316 
Urleysdorf- [Oeat., NÖ. n, 314.] 
Der alte Name iat mit dem der 
älteren Sprache angehörigen ur- , 
iiug, Urleug = Krieg zusammen- 1 
gesetzt, die neue Umgestaltung 
unverständlich, doch analog der 
Umgestaltung anderer ursprüng- 
lich mit U anlautender Namen 
(vgl. Jedleraee uad Jechtcnham). 

Jedlersee, NÖ., B. Korneuburg, 
1187 Fcinse [Gest.], im 14. Jhd. 
Uzense [Becker, Gloggnitz, S. 37], 
der See eines üzo. 

Jedlicnivi'h (verdeutscht Jelitschon- 
werch), Krain, B. Idria, vom slav. 
jela = Tanne, vrh ^^ 
also Tannenberg. 

Jecllina, Orte in Böhmen, a. Jedla. 



^m 98 

^H Jegenye, Siebenb^., C. Klai 
^^B bürg, ma^. = Pappel ('DorO 

^m [Schwicker, Seh. G, HI, 2}; y 

^^M genye, lombardische Fappel. 

^H Jehn^i, Jehnedlo, Orte ia Böh- 
^^m men, zu (^ecb. johoed, Riemen, 

^1 [Miklos., App. II, 174.] 

^H Jela, Jelovina, Jelovi vrh, süd- 
^H slav. = Tanne, Tannenwald, 

^^M Tannenspitze. [Frangee, äch. G. 

■ 

^H Jelen, Jelena Vas (Hirscbgruben), 
^H Jelendal (Hirsctjttial), Jelene, 

^H Jelenec, Jeieni, Jelenlce, Jele- 

^H nik, Jelenka, Jelenor, Jelenje, 
^H Jelenska, Orte in slav. Gebieten, 

^H zu slav. jelen, Hirscb. 

^H Jelitscfaenwerch, Erain, B. IJria, 
^H verdent-fchte Form des slav. Na- 

^V mens Jedlifjnivrh (h. d.). 

Jelmo, Böhmen, B. Lisch an, und 
Böhmen, B. Teltsch, zu fech. 
jilm.Ulme. [Miklos., App. II, 173,] 

JeloTca, Jelovice, Jelowiz, Orte 

■ in Krain und Küstenland, zu 

slav. jela, Tanne. [Miklos., App. 
II, 17G.] 
Jelsa mala und Telika, Jelsava, 
Jelsovik, Orte in üng , Kroat., 
von serb. jelSa =^ Erle, [Mi- 

Iklosich, App. II, 208.] 
Jelsa, Jelse, Jelaovc, Jelce, Orte 
in Erain, üalmat., Küstenland, 
Kämt., vom slav. jelga.Erle. {Mi- 
klosich, App. II, 208.] 
Jenesien, Tirol, B, Bozen U., be- 
nannt nach dem Schutzpatron 
St- GenesiuB. 
Jeneweln, St., Dorf in Tirol, vom 
tichatzheilig'en Ingenuin so ge- 
nannt. [Schaub. V, 156.) 
Jenikan, Böhmen, B. ünterkralo- 
witz, 1184 Jhenikgw [Oest.]; zu 
Jan, Johann? Ort eines Jan. 
JentBch, Gross-, Böhmen, B. Un- 
hoacht, 1417 Jenecz [OeBt.]; zu 
ßech. Jan = Johann? 




Jesenej, Jesenic, Jesenica, Jese- 
nice, Jesenik, Jesenitz, Jesae* 
netz, Jessenitz, Orte in slav. 
Gebieten, zu jasen, jesen, Esche. 

Jesenik, 6ech. (daa mahr, Gesenke), 
nach Jeaen, der Isis der heid- 
niKchen Böhmen benannt oder 
vielleicht besser nach jeaen, die 
Esche, [Knaus, Seh, G. III, ;">.]. 

Jesernik, Jesero, Jeaern, Jeserz, 
Jeaerze, Orte in bUt. Gebieten, 
zu slav. jezero, See. 

Jeasnitz, Bach in NÖ. (B. Scheibbs), 
aus dem slav. Jeaenice, zu jasen, 
jesen, Esche, der Eschenbach. 

Jeatifabi, Jeatfebi, Jeatfebic, Orte 
in Böhmen und Mähren, von 
tech, jestfäb, Habicht. [Miklos., 
App, II, 175.] 

Jezer, Jezera, Jezerca, Jeaerce, 
Jezerek, Jeaernica, Jezeroicica, 
Jezero, Orte in slav, Gebieten, 
zu slav. jezero, See. 

Jezero, Städtchen in Bosnien an 
dem FluBs-See Jezero (d. i. See) 
des Pliva-Flussea; türk. Gjöl- 
Hissar [LukSic, 59], gjöl 
djul, Rose, uud hisaar, Burg, 
SchloBs. 

Jezierna, Jezierzanka, Jezier- 
zany, Jeziörko, Jeziorzany, 
Orte in Galiz,, zu poln. jezioro, 



Jezov, Jeiovio, Jeiitw, Jes6owe, 

Orte in Böhmen, Mähren und 
Galiz., vom slav. je2, der Igel. 
[Mikloa., App. II, 177.] 
Jiklava, ßech. (deutsch Iglau), nach 
dem Fliiaae J. benannt. J. von jih, 
jihnouti = thauen, sich ergiessen; 
von dem plötzlichen Thauen des 
Schnees und Eises. Nach äafafik 
stammt J. ebenso wie daa rus- 
sische Iga, Jega von demselben 
Stamme, wie das litthauiache 
egle = jehla, jehlici ^ Nadel- 
holz. Der Flussname J., welcher 



der Stadt den Namen gaM, dankt 
also der Nadelholzgegend seinen 
Ursprung. DieeeErliläruiigBChBint 
richtiirer zu sein. [KnauB, Seh. 
G. III, 5.] 

Jilem, JUemnice, Orte in Böhmen, 
zu Cech. jilm, Tllme. [Miklos., 
App. II, 173.] 

JiloT, Jilove, JilOTic, Jilovey, 
JilOTiäC, Orte in Böhmen, von 
cech. jit, ThoQ, Letten; iloYci, 
(joldgräber. [Miklos,, App. II, 
172.] 

JilOT^, cech-, deutsch Eule, B. Ort 
iu Böhmen, au jilovati ^ Gold- 
wascherei betreiben. [Knaus, 
geh. a. III, b.] Der deutsche 
Käme ist eina Umformung des 
SechiBchen. 

■Jü^ic, Jii'ice, JiMcky, Jii^ikaa, 
Ji^ikow, Jifikovec, JiHkowita, 
Orte in Biihmen und Mähren, 
vom f-eeh. PN. Jifj, Uimiautiv 
Jifjk = Georg. 

Jivany, Jivavä, Jivi, JiTina, Jivno, 
Orte in Böhmen, von cech. jlva, 
Sahlweide.[Miklo8., Äpp H, 173,] 

JocUowa, Jodläwka, Jodtownik, 
Orte in Galiz., zu poln. jodia, 
Tanne. [Mikloa., Äpp. II, 176.] 

Jobanaesberg, biüchöl'l. Residenz- 
BchloHs bei Jauernig (b. d.) in 
Schlesien, hiesa vormals Jauer- 
ning.wiirdewJihrendderHussiten- 
unrulien zerstört und nach mehr 
einem halben Jahrhundert 
von Bischof Johannes Thiirzo 
wiederaufgebaut, wobei der Name 
nach Beines Vorgängers, seinem 
eigenen und des Vorläufers Jesu 
Christi Kamen geändert wurde, 
wie eine Inschrift im Stiegen- 
hause besagt: Joannes Ihurzo, 
■episcopus Vratislaviensis, Polo- 
nua, arcem banc bellorum ac 
temporum injurüs solo aequatam 
ituo aere restauravit, mutato no- 



tische Alpsn. 99 1 

mine montem divi Joannis feli- ' 

cius appellari voiuit M. D. V. 
Jobi, Johova, Johovec, Joboro, 

Orte in Kroatien, vom serb. joha, 
Erle. [Miklos., App. II, 208.] 

Joiava, vom aerb, joha = Erle, i 

kommt in Kroatien-Slavon. häufig 
vor, wie denn die Benennungen 
von Gebirgen und Gewässern 
in der Regel vom Baiimachlag 
oder den vorherrschenden Pflan- 
zen entlehnt sind. [Franges, 
Soh. G. III, 4.] Auch wieder- 
holt als OK., wie das weitere 
Derivatum JoSavica. 

Joäavica, OK. in Kroatien-Slavon., 



Josefstadt, fiech. Josefov, Böhmen, 
B. Jaromöf, dem Kaiser Josef II. 
zu Ehren benannt, der die Festung 
angelegt hatte. [Knaus, Sob. G. 
111,5.] .. 

Jndenan, NO., B. Tuln, c. 1141 
Judinawa. [Oest.] 11. Jhd. Judan- 
owa [Förstern. NB. II, 9ä3], nach, 
letzterem vom PN, Judo. 

Judenbnrg, B. Ort in Steiermk., 
angeblich an Stelle des römischen 
Montana castra, 1074Judenburch, 
bei Homeck ]2Öö Judenwurckh, 
benannt nach den hier einst zahl- 
reichen Juden, welche 1440 einen 
eigenen Stadtrichter hatten, aber 
14'.l6 vertrieben wurden. Förate- 
mann [II, 933] bezweifelt, dass 
dieser Name von den Juden her- 
komme, sondern stellt ihn zum 
PN. Judo. 

Juifen, Berg im Isarthal in Tirol, 
daneben das Juiverjoch, vom 
roman. jugo (lat. jugum) = Joch, 
wofür schon frühe juvo gehraucht 
wurde. [Öteub, H. 247.] 

Jalbacb, Oö., B. Aigen, c. 1112 
Jugilbach. [Gest.] Dunkel. 

Jiüische Alpen heiHBt auch heute 
die Triglav - Gruppe 






i 100 



Alpen mit dem aua der Römer- die Römer in unbestimmten Gren- 

zeit stammenden Namen, welcher zen den Samen Pönische Alpen, 

von dem Alpenpass über den Jure, Sveti ^ Heiliger Georg, 

Berg Ocra, später Alpis Julia, höchster Gipfel der Biokova pla- 

anf den ganzen Geh irgsab schnitt nina (s. d.). 

übertragen wurde. Dieser letz- Juritschendorf, Steiermk., B. Win- 



tere Name ist der Stadt Forum 
Julii , dem heutigen Cividale, 
entnommen; vorher brauchten 



^V Kaaden, B. Ort in Böhmen, 1296 
^ Gadam, Cadan, 1421 Cadana, 

dann Kadaw [Gest.], cech. Kadan; 

nach der ältesten Form ahd. 
^^ gadam, mhd. gadem, Haus. 

^K Kab-hegy, Berg im Bakonywald, 



disch - Feistritz , 1265 Jurissen- 
dorf [Oest-I; zu sloT. Gorice, von 
gora, Berg? 



K. 

liehe Tafel regelmüssig in die 
Hofburg nach Wien gebracht, 
bis auf Kaiser Josef, der das 
WaBser des „schönen Brunnens" 
in Schönbrunn für den Gebrauch 

_, .._.., des Hofes verwenden hess. 

Kabsberg. [Schwicker, Kaja. NÖ., B. Geras, 1187 Chlowe, 
Seh. G. III, 2.] _ 1188 Cheyaw, Chiove, c. 1190 

Eager, mehrere Orte in OÖ., von Ohio, Chaia. [Gest.] Dunkel, 
dem der Volkasprache angehöri- K^kavac heisst der mit kaj = 
gen Kag, n. (aus Gehag) Hag, was? fragendeKroate; vgl.Caka- 
Zaun? verkagen = einfriedigen. vac und Stokavac. [Stare, 88.] 
Kagran, KÖ., B. Gr.-Enzersdort^ Kakak-hegy, Berg im Boroter- 



1120 Chagre, 1196 Chage 
(Gest.]; vgl. Kager. 
Eahleitberg, im Wienerwald, NO., 
nach Oest, 1 187 Challnperg, Kal- 
linperig, 1196 Ühalwenperg, Kal- 
■ !nberg;derBerg,heuteLcopold8 



Gebirge Siebenbürgens, mag. = 
Kukuks-Berg [Scliwicker, Seh. 
G. III, 3]; auch OK. in Ung. 
Kai, häufi-ger Ortsname in Krain 
und Küstenland, slav. kal, Lache. 
[Miklos., App. II, 178.] 



berg (s. d.), fallt mit atciiem, Kalchern, Tirol, B. Sterzing, c. 1 180 



kahlem Gehänge zur Donau ab, 
Eaindorf, NÖ. , B. Atzenbrugg, 
1138 Chunendorf [Oest.]; Dorf 
eines Chuno oder einer Cuna. 
Kainzing, zwei Orte in OÖ., vom 
PN. Xainz, Koseform zu Konrad, 
abgeleitet. 
Kaiserhriinneii, Quelle im Höllen- 
thal (Schwarzathal), NÖ. , von 
Kaiser Karl VI. 1732 auf der 
Jagd entdeckt. Wegen der Vor- 



Chalcharn [Oest.]; Dat. Plur, 
von chaichare, der Kalkbrenner, 
zu ahd. chalch, Kalk, Hier sind 
reiche Kalklager; in der Nähe 
der Kalchberg und der Ort 
Kalchach, 
Kalhani, OÖ., B, Peuerbaeh, 13. Jhd. 
Chalheim [Gest.]; ebenso K., 
Slzbg., B, Salzburg, 1275 Chal- 
heim [Oest.]; ahd. chalo, mhd. 
kal, kahl. 



refflichkeit des Wassers wurde KaliD,je, Kaliiika, Kalinova, Ka- 
auf Anordnung des Kaisers das- linovaca, Kalinovec, Kalino- 
selbe von den sog. ,, Wasser- vica, Orte in Kroatien -Slavon. 
reitern" in Fässern für die kaiaer- und üng., zu serb. kalina^ ligu- 



Btrum Tfllgare, Hainweide. [Mi- 
klo8., App. n, 178.] 

Salieche, Kalischt s. EaliSt, 

Kali^t, KaliätS, Orte in Böhmen 
(aach Kaiische, Ealischt geechrie- 
ben), cech. kalifitö, Sumpf. [Mi- 
klos., App. II, 178.] 

Kalk^nbj mehrere Ortschaften 
in Ost., c. 1135 Chalchgroubi. 
[Oest.] 

Ealksbnrg, HO., B. Hietzing, c. 
1130 Chadalhohiaperg, 1187 Cha- 
delhoaperge [Oest.]; urk. 1243 
Chalbespurg, 1357 Chalaperch, 
ziiaammenges. mit dem PN. Cha- 
dalhoh. 

Kaliendorf, NÖ.,B.Oberhotlabrunn, 
1187Chelchdorf, 1208 Kelchdorf, 
1216 Chelindorf [Oest.]; zu- 
sammengesetzt mit ahd. chelih, 
ohelech, mhd.kelich,kelch,Kelch? 

Kalleadorf, Siebenbg,, 0. Szolnok- 
Doboka, mag. Ärokalya; alte ur- 
kundl. Belege fehlen. Wolff [DB". 
55 ff.] vermuthet, dass es zu 
einem PK (Kallo, Kall?) gehöre. 

Kamch,Bohmen,B. Görkau, 1421 
Calix [Höfler,Gesch. der Hussiten 
I, 495], d. i. Kelch, nach dem 
Kelch der Utraqnisten benannt. 

Kallischt, Orte in Böhmen, ver- 
deutschte Schreibung für KaiiSt 

(.. d.)- 

Kalna, Kalne, Kalnica, Kalnikow, 

Orte in Böhmen , Schles. und 
(j&iiz., Cech. kal, poln. kal. Lache, 
Schlamm, Sumpf 
Kalnik, Berg im kroatisch>slavon. 
Gebirge, kroat. ^ Hirschberg, 
Der Warne lässt aber noch meh- 
rere Deutungen und Ableitungen 
zu. Kalnik lieisst der Platz, wo 
Schindeln gespalten werden, aber 
auch eine Tränke für Thiere. 
Kalaj ^ Zinn; kal =' Moor, 
kalac = Hirscheber; kaliti = 
(Biob) trüben. Wenn der Kalnik 



[.m,nerta,i,'. 101 

nebelbedeokt ist, kommt Regen. 
[Pranges, Seh, 6. III, 4.] 

Kaltem, Tirol, B. Ort, urk. Cal- 
darum, Caldare, Kalthari, wird 
Tom it. caldäro, Kessel abge- 
leitet, weshalb der Flocken auch 
einen Kessel im Wappen führt. 
Nach J. y. Arx [Gesch. des 
Cantons St. Gallen, Ö. 465] wäre 
caldaria im rät. Mittellatein eine 
Sennhütte. [Steub, Rh. E. 123.] 

Kaludjersko jezero, kroat. := 
Mönchs-See, ist einer der Plit- 
vieer Seen. Kaludjer = Mdnch. 
[Franges, Seh. G. Ill, 4.] 

-kam als Ortsnamen-Endung scheint 
sich zu ham (d, i. heim), wie 
-kofeu (a, d.) zu -hofen zu ver- 
halten. 

Kamen, Kamenä, Kamenek, Ka- 
menec, Kameni, Kamenic, Ka- 
menice, Kamenicek, Kamenicna, 
Kamenlk, Kamen! tschka, Ka- 
menitz, Kamenizen, Kamenje 
Kamenka, Kamenna, Kamenn^, 
Kamenn, Kamensko, Kamen- 
tsciie, Kamenz, Kamenza, Ka- 
meuze, zahlreiche Orte in den slav. 
Ländern, slav, kamen. Stein. 

Kamenic an der Linde, B. Stadt 
in Böhmen, cech. Kamenice nad 
Lipon; benannt nach einer ur- 
kundl. 1248 gepflaazten Riesen- 
linde im dortigen SchlosB garten. 
[Trajer, Budweis, 386 f] 

Kauiien, Karaienica, Kamienna, 
Ramienne, Ramionka, Kami- 
onki, Kamionna, zahlreiche Orte 
in Galiz. und Schles., poln. ka- 
mien, Stein. 

Kammerbnrg, Böhmen, ehem. Kr. 
Pardubitz, 804Canburg, 805Cam- 
burg, [Oest.] Canburg dürfte wie 
Kanstein (d. i. Krähenstein, vgl. 
8chmeller[I, 1219]) zu kau neben 
kachel, Krähe, mittelniederl. ka, 
kauw gehören. 



I 



102 



I OÖ., auch Atter- 
aee, bo benacnt nach dem ächloBse 
Kammer an seinem Nocdende. 

Kamp, Nebenflusa der Donau in NO., 
790 ChambuH, 791 Camp [OeBt.], 
c. 1160 Chambe [NÖ., II, 369], 
gehört wohl zu kelt. camp, 
krumm, gekrümmt [Förstemanu, 
64], da» dem altirixcheo und 
kymriachen camm (^camb) ent- 
spricht und mit goth. hanf, ahd. 
hamf, griecb. xa[i.Ä — warzel- 
verwandt ist, 

Kamp, Orte in NÖ., B. Krems und 
B. Gross -ti-ernnga, in Kämt., B. 
WolfBbergjderOH". gehört wohl zu 
kek. camp, krnmm, vom Baoh- 
oder FluBslaufe (s, Kamp, Fluss). 

Kampenn, Tirol, bei Bozen, 1320 
Campoin, Canpoin [Oest.], nach 
Steub [T. M. 90] vom roman. 
campigno, zu campo, Feld, Äcker. 

Kampül, Tirol, B. Enneberg, vom 
roman. campillo [Steub, T.M. 90], 
zn campo, Feld, Acker. 

Kandellen, Tirol, B. Welsberg, 
vom roman, gandella oder cara- 
pettello (zu campo, Feld, Acker). 
[Steub, Kh. E. 13Ü.] 

Kapela, Gebirge in Kroatien, d. i. 
Bintergebirge , von Blav. kapati 
= tröpfeln, sickern. [Franges, 
Seh. G. in, 4.] Die grosse (ve- 
lika) and kleine (mala) Kapela 
mit dem Velebit hiessen zusam- 
men im Älterthum Albius oder 
Albanus mouE, was deuthch mit 
dein Namen der AlbaneHen, Al- 
bani (Ftolem.) zusammenhängt, 
[Tom. Eosna, S. 5, 6.] 

Kapela, slav. die Kapelle, Orts- 
name in alov. und kroat. Ge- 
Kapellen, Knppel, Kappeln, KappI, 
häufiger Ortsname, i 
abgeleitet. 

Kapf, Vorarlbg., B. Bregenz. 



1200 Chaph [Gest.]; zu lET 
chaphen, mhd. kapfen = gaffen, 
scbauen; die KapC heissl im Slzbg. 
ein vorepringendes Dachfenster. 
[Scbmeller I, 1273.] 

Kapfenberg, Sleiermk, B. Brücke 
1268 Kaphenberg [Oeat.], zu 
mhd. kapfen, gaffen. 

Kapfers, Tirol, B. Mieders, vom 
romaa. caprea. [Steub, Rh. E. 142.] 

Kapos-rär, Ung., C. Somogy, mag. 
= Bnrg am Kapos. [Schwicker, 
Seh. G. ni, 2.] 

Kappeln, OÖ., B. Mattighofen, c. 
1138 Chapella, 1150 Capellen, 
[Oest.] 

Kaproncza, mag. Käme von Ko- 
preinitz (s. d.), magyarisir.t au& 
kroat. Koprivnica. 

Kapu-v&r, üng-, C. Ödenburg, 
mag. ^ Thor-Burg. [Schwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

Kar, n., thalähnliche, zur Weide be- 
nutzbare Vertiefung auf höherem 
Felagebirge; grosser Keaael im 
Hochgebirge mit einem Zugang. 
Schmeller [I, 1277] hält diese 
Bedeutung wohl mit Recht als 
eine flgiirliche Ausdehnung von 
Kar, ahd. char, mhd. kar, Ge- 
iaas, Geschirr. Unwahrscheinlich 
ist die Ableitung von kebren, 
womach das Wort einen Ort be- 
deute, wo die Gemsen verkehren, 
wechseln. Steub [ Rhä tien,64- 69] 
nimmt das Wort für rasenisch 
und Uerg bedeutend. Nach Ficker 
[Keltenthum, S. 121] hüngt Kar 
mit dem kymrisch- irisch -gae- 
lischeu cärn ^= Steinhaufen, 
Felseutriimmer zusammen. Auob 
die Form Kor, Kohr begegnet, 
80 Hoch kohr, Koralpe. 

Karana ebes, üng., C. Krassö-SziJ- 
reuy, ein aus dem türkischen kara, 
schwarz und dem rumaniech- 
magy arischen sebes = schnell 



Karauln planina — Karlsbarg. 



103 



zusammengesetztes Wort; also 
soviel als „am Schwarzbache'', 
am schwarzen Giessbach, da sebes 
einen Griessbach bezeichnet und 
mit dem slav. Bistrica (s. d.) 
identisch ist. [Fraukes, Seh. Gr. 
III, 4.] 

Karaula planina (Bosnien) = 
Wachthurm - Grebirge, vom türk. 
karaul = Wachthurm, Warte, 
Blockhaus. [Franges, Seh. Gr. 
IIT, 4.] Planina s. d. 

E^rawanken, Xalkalpenzug zwi- 
schen Kämt, und Krain. Der 
Name wird gewöhnlich mit dem 
der kelto - illyrischen Carni (s. 
Krain) zusammengestellt. Sollte 
derselbe deutsch sein, so könnte 
man an kar (s. d.) und wang, 
abhängige Seitenfläche eines Ber- 
ges, denken und Karawankawäre 
eine slavisirte Form. Weit herge- 
holt istdie Erklärung von Franges 
[Seh. G. 111,4] vonkara, Trauer, 
in übertragener Bede utung du ster, 
dunkel und vanc (Imperf. v. 
vähen, anfangen): Beginn der 
dunklenWälder, oder von wanken, 
zurückweichen, in Trauer zu- 
rückweichen, da die Franken 
vor den Kroaten zurückweichen 
mussten. Frangeö will gar „kara 
vrancen" schreiben und den Na- 
men im Nhd. mit „Trauer der 
Franken" (?) wiedergeben. 

Kardaun, Tirol, B. Bozen U., urk. 
im 12. Jhd. Cardun, scheint ro- 
man. cortone (von corte, Hof), 
„grosser Hof", zu sein. [Steub, 
Rh. E. 125.] 

Karezag für Kard-szag, Ung., C. 
Jasz-Nagy-Kun- Szolnok, mag. 
= Schwert-Winkel (? „szag" 
anstatt „szeg" bloss infolge der 
Vocal - Harmonie) . [Seh wicker. 
Seh. G. III, 2.] 

Karflreit, Görz und Gradisca, B. 



Tolmein, slav. Kobarid, it. Capo- 
retto; urkundl. Belege fehlen mir. 
Ich halte die slav. Form für die 
ursprüujgliche , entstanden aus 
koba, Rabe und hrid, Felsen. 

Karin, Balmat., B. Obrovazzo, im 
Alterthum Corinium. [Kiepert, 
S. 361.] 

Karlsbad, Curort in Böhmen, nach 
Karl IV. benannt, obwohl es 
unrichtig ist, dass dieser die 
Quellen 1347 auf der Hirschjagd 
gefunden, denn der alte Name 
des Flüsschens Tepl (das Warme) 
zeugt ebenso für die frühere 
Kenntnis des heissen Sprudels, 
wie das urkundl. Vorkommen 
eines Ortes Wary (Sud) an 
dieser Stelle unter König Johann, 
der ihm 1329 Privilegien gab. 
Sichergestellt ist es, dass Karl IV. 
1370 und 1376 Bäder im Wasser 
des Sprudels nahm, als er an 
Podagra litt und seinen „lieben 
und getreuen Bürgern zu Karls- 
bad" alle Privilegien, die El- 
bogen hatte, verlieh. [Langhans, 
98, 99.] 

ELarlsberg, Burg bei Bergreichen- 
stein, Böhmen, au f Befehl Karlsl V. 
in den Jahren 1356 — 61 erbaut. 
[Willk. 167.] 

Karlsbrunn, Schles., B. Freuden- 
thal, Curort, der vormals Hine- 
wieder (s. d.) hiess. Den neuen 
Namen erhielt er dem Erzherzoge 
Karl, dem berühmten Heerführer, 
zu Ehren, nach dem eine 1802 
entdeckte Quelle Karlsquelle ge- 
nannt wurde. [Peter, Schlesien 
103 f.] 

Karlsburg, Siebenbg., C. Unter- 
Weissenburg , früher Weissen- 
burg, mag. Karoly Fejervar, an 
Stelle des röm. Apulum, Colonie 
des K. Mark Aurel, Hauptort 
der Provinz Dacia Apulensis. 



104 Ki^lst^m - 

[Kiepert, S. 336.) 1001: Alba 
transsüvana, [Oest.] Vgl. Fejer- 
Gyarm&t. 

Rarlstein, KönigsBchloBS in Böhmen, 
1348 von Karl IV. erbaat; der 
Itfame ist nicht mit Stein zu- 
sammengesetzt, sondern mit eech. 
tyn {.. d.). 

Karnabrunn, NO., B. Korneuburg, 
im frühen Mittelalter Charnare. 
brunne, 1258 Chernerbrunne 
[Oest.], mhd. charnare, eherner, 
Karner, Beinhans; der Brunnen 
am Karner, 

Karnburg, Kämt., B. Klagenfurt, 
889 Corantana [Oest.]; vom Na- 
men der Carni abgeleitet (vgl. 
Kärnten). 

Karneid, Tirol, B. Bozen Ü-, steht 
entweder für Kartneid aus ro- 
man. cortignetta oder ea ist 
rätisoh und lautete urepningl. 
Carnuta. [Steuh, T. M, 90.] 

Kamische ÄJpen, benannt nach 
dem kelto-iJlyr. Volke der Carni, 
Karner; s. Kärnten und Krain. 

Blärnten, Herzogthum ^ Caran- 
tania , im frühen Mittelalter 
Charintirichi, Uuarantein, Kern- 
den, 803 Carinthia, 884 Carenta, 
dann Kerenden, Kerent, Kerntin, 
Kernetio, Karathien, lOlSJ Kern- 
ten, 1269 Corinthia [Oest.], bei 
Megiser 1612 Kharndten. Kärn- 
ten war zur Römerzeit von dem 
norischen (illyrischen ?) Stamme 
der Carni, Karner, bewohnt, 
dessen Name eich im Landes- 
namen (in slav, Ässimiliruag) 
deutlich erhalten hat. [Kiepert, 
364; Miklosich.] Vgl. Carniola 
= lat, Bezeichnung für Krain, 
Carnia, friaulische Landschaft. 
[Krones, 146.] 

Karo) y-fa Iva, mehrere Orte in 
Ung. , mag. ^= Karls - Dorf 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 



Karpaten, wohl vom slav. chrb ^ 
Bergrücken, ein Name, welcher 
zunächst auf die Bewohner des- 
selben, Chrawat, übergieng und 
von diesen in der Form Krapat 
oderKarpa auf dasCentralgebirge 
des Karpaten Systems übertragen 
wurde. {EgH.j Der Franzoae De- 
brosses (17Ö6) nennt sie Kra- 
packa. In den S ehe nkungs -Ur- 
kunden der Ungar. Könige dea 
13. und 14. Ihd. werden die 
Karpaten Thorchal oder Tarczal, 
mitunter montes niyium, d. i. 
Schneeberge, benannt. Bei den 
alten Classikern heissen die K. 
Montes Sarmatici , sarmatische 
Berge, (Vgl. auch Tatra.) Der 
heutige (slav.) Gebirgsbewohner 
kennt den Namen Karpaten gar 
nicht. Dar polnische und ru- 
theniache Gebirgsbewohn er nennt 
die Karpaten nur: Berge, göry, 
hory; sonst hat jeder Gebirga- 
stock, jede ausgeprägte Gruppe, 
ja jeder Gipfei seinen localen 
Namen, 

Kärpät - hegys^g, mag. = Kar- 
paten-Gebirge. 

Karst. Diese Benennung bezeich- 
net im engeren Sinne nur den 
holzloaen, mit wenigem Gestrüpp 
bewachsenen oder ganz ertrag- 
losen Boden und dieser Begriff 
entspricht zunächst dem bIot, 
Namen „Kara"oder kroat. „Krs", 
it. Carao. [H. R. v. Gutenberg.] 
Ob das Wort slav. Ursprungs, ist 
zweifelhaft; schon im Alterthum 
hiees der eigentliche Karat Ca- 
rusadius. [Kiepert, 38Ö.] 

Kartitsch, Tirol, B. Sillian, von 
roman. corticcia (zu Corte, Hof). 
[Steub, Rh. E, 137.] 

Karwendel, ansehnlicher Gebirgs- 
Btock au der oberen Isar, naoh 
Sehmeller [1, 1297] für Gerwandel, 



Kasatseh — Kereszt. 105 

1 704 Garwendl.Schmeller [a.a.O.] OÖ., 1147 Chatzpurch[0e8t.];zum 

denkt an einen PN., er findet PN. Chazo (?). 

einen solchen Kerwentil im 9. Jhd. Katzelsdorf, NÖ., B. Feldsberg, 

nrkundl. genannt. Bacmeister 1194 Chezlinsdorf [Oest.]; Dorf 

[8. 126] wirft die Frage auf, ob eines Chaezlin.^ 

der Name nicht eine Erinnerung Katzenberg , NO. , B. Herzogen- 

an die Vindeliker sein soll: bürg, c. 1180 Chazinberch [Oest.]; 

Das Berghaupt (Kar) der Vin- zum PN. Chazo (?). 

deli? Wahrscheinlicher ist wohl Kaiins, Tirol, B. Ried, urkundlich 

die Zusammensetzung aus Kar Ghunes, stellt Steub [Rh. £. 37] 

(s. d.) und Wand. zu churw. chüna (lat. cuna), 

ELasatsch, Ort in Tirol, vom. ro- Wiege, welches für eine wiegen- 

man. casa = Haus, mit dem oder muldenförmige Thaleinsen- 

Zusatz accio, der eine Vergrösse- kung (wie „Kar'') gelten mag. 

rung ausdrückt. [Steub, H. 125.] KauiFim, Böhmen, B. Ort, 1411 Ku- 

E^schan, TJng., C. Abauj, 1423 rim, 1430 Gurym, 1434 Kurzim 

Kasschaw, Kasche [Oest.]; wahr- [Oest.]; wohl zu cech. kauf, 

scheinlich slav. Ursprungs. Rauch, kaufiti, rauchen, qualmen. 

Kastellatsch, Ort in Tirol, vom K4zni5ow, Berg in den West- 

roman. castello, mit dem Zusatz karpaten bei Freiberg, slar. 

accio, der eine Vergrösserung = Züchtlingsberg (?) [Alb. t. 

oder eine Vergarstigung aus- Mähren u. Schles. I, 161], zu 

drückt. [Steub, H. 125.] öech. kazati, züchtigen, strafen. 

Kastelmth, B. Ort in Tirol, urk. Kecskem^t, Ung., C. Pest - P. S., 

lat. Castellum ruptum, gebroche- von mag. kecske = Ziege. 

nes Castell, 1320 Chastelrut, Kematen, Ortsname in NÖ., 00. 

roman. Castelrotto; jetzt auch und Tirol, von ahd. caminata, 

Castelrutt (s. d.) geschrieben. mhd. kemenate, eigentlich ein 

Kasten , Ortsname in NÖ. , 00. heizbares Gemach. So K. in OÖ., 

und Steiermk., von ahd. chasto, B. Lambach, 800 Kemenaten 

Speicher, Scheune; hiehergehören [Oest.], OÖ., B. Neuhofen, 1270 

auch Kastenberg, Kastendorf, Caminata. [Oest.] 

Kästendorf, Kastengstatt. Kemating, drei Orte in OÖ. , zu 

Katerloch, Höhle in der Raaber ahd. caminata, s. Kematen. 

Klamm (Steiermk.), nach den hier Keminyes, mag. d. i. steinig; so 

wohnenden Eulen („Eulkater'- im heisst ein 220 QKil. grosser, 

Volksmunde) so benannt. [Schaub. aus Schotter bestehender Land- 

V, 288.] rücken zwischen Raab und Mar- 

Eatschberg, Einsattelung in den czal im oberungar. Tietlande. 

Tauern, auch Katzberg, Katzen- Kemet , Kemetberg , Kemeting, 

tauern [Schaub. V, 201], von Kemmetgebirge gehören wie 

Katze. Kematen (s. d.) zu ahd. cami- 

SLatzbach, OÖ., B. Linz, 985 Chaza- nata. 

pach [Oest.]; nach Förstern. [NB. Kepa, Kepanow, Orte in Galiz., 

II, 394] nicht von den Katzen poln. kepa, Flussinsel, Werder, 

benannt, aber doch unklar. [Miklos., App. II, 179.] 

E^tzbnrg, mehrere Ortschaften in Kereszt, mag. = Kreuz, Ortsname 



106 K=™»- 

in Dng., bei Orten mit einem 
OrtienshauBe. [iiunfalvy, H7.] 

Keresztet), mag. d. i. „Ki-eiizhaben- 
der" (Ort), hüufiger Name in 
Ung., von Orten mit einem Or- 
denshanse oder im Besitze eines 
Üriiens. [Hunfdvy, il7.] 

KeresztAr, mag. d. i, Krenzherr, 
hitiifiger Ortsname in Ung., bei 
Orten, wo ein Kreuzherrensitz 
oder die im Besitze des Ordena 
waren oder noch sind. [Hun- 
lalTy, 117.] 

Kerka, Flu.ss in Dalmat., s. Krka. 

Kernice, Krain, B. Bischot'lack 
u. K. Idria; Kerniza in Kr^in, 
B. Radraanni-dorf, Tom alav. 
krynica, (iuelle. [Miklo8., App. 
II, 189.] 

Kesmark, Stadt in Ung., C. Zips; 
urkundlich wird in der Leut- 
Bchauer Chronik erwähnt, dasa 
anno 1190 das Kayamarker 
Nonnenkloster erbauet worden. 
142Ü Kaesmark, Kesemarkt, 
KaBsemarkcht, 1469 Kesemargt 
— soviel wie Käsemarkt; mark 
für markt in ON. häufig. 

Kesselberg, Berg im Kiesenge- 
birge, ßeuh. KrkoDoS d. i. Hals- 
trilger; vgl. Riesengebirge. 

Kestendorf, Slzbg., B. Keumarkt, 
801.1 Chessindorf, 808 SkeBsin- 
dori' [Oeat.]; entweder mit einem 
PN. zusammengesetzt oder mit 
Kesse = Spalte. 

Kithely heissen sechs Orte in 
Ung., richtig Keddhely, d. i. 
DietiBtags-Ürt (mag. kedd = 
Dienstag), weil dieselben vor- 
mals .am Dienstag das Markt- 
recht ausüben durften. [Huni'alvy, 
Hö.] Die Schreibung KeC-hely 
heisst eigentlich „Zwei-Ort". 

Kenschen, Wohnung eines Elein- 
hänslers (Keuschlers), dann auch 
jedes Bauernhans; verwandt mit 



slov. köca, altälar. kashzha, 
Gezelt, Hütte. [Schmeller I, 952.] 

Kien, ahd. kien = Fichte, in Orts- 
namen häufig, 80 Kien, Kienau, 
Kieaberg, Kienhaid, Kienleiten, 
Kiensa-ss (?), Kienstock, Kien- 
thal. 

Kienberg, mehrere Ortschaften in 
Steiermk. , 126ä Ohinneberch 
[Oeai.], CrotK der Schreibung 
wolil auch zu kien {s. d.) gehörig. 

Kierling, NO., B. Klosterneuburg, 
1091 Chirchliiigio, 1295 Kirch- 
Uug, 1413 Khirliag [Oest], Ab- 
leitung von ahd, chirihha, Kirche. 

Kij, Kijevo, Kijow, Orte in Krain, 
Ualmat, Böhmen, von slav. kij, 
Hammer, Schlägel. [Miklos., App. 
n, 191,] 

Kimpolang, B. Ort in der Buko- 
wina, romün. reete Campu Inngu 
= iat. Campus longus, d. i. langes 
Feld, Langenfeld ; so auch im 
Ruthen, dolho-pole. 

Kindline, NÖ., B. Raabs, 1230 
ChuonUiugeu [Oeat.]; wahrschein- 
lich abgeleitet vom PN. Chnono 
mit eingeschobenem euphonisti- 
sehen t. 

Klraly, Szent-, mag. ^ Heiliger 
König, d. i. der hl. König Ste- 
phan I. V. Ung., häufiger Orts- 
name daselbst. 

Kirälyfo, -fala, -falva, mag. =^ 
Königadorf, häufiger Ortsname 
in Dns- 

Kiraly-r6v, mag. = Konigsfurt^ 
Name zweier Orte in Ung. 

Kiräly tö, mag., d. i. Königaaee. 
ein See im Hansag. 

Kirclidrauf, Ung., C. Zips, ent- 
stellt aus Kirchdorf. 

KJm-, in den nieder- und ober- 
österr. Namen Kimberg, Kirn- 
stein, Kirnwies, — könnte zu 
goth. quairnuB, ahd. quirn, mhd. 
kürn , kurne , Mühle gehSren. 



KirDberg — Klamio. 



107 



(Vgl. Schmeller I, 1294.) — 
Für den Namen Xirnberg belegt 
Oest. folgende alte Formen: 1120 
Curinberc, Curnberc, c. 1130 
Churnperch, Chorinperch. 

Kimberg 8. Kirn-. 

Kis-, mag. = klein, so Kis-Ber 
== Kleiner Lohn; Kis-Falud = 
Klein-Dorf, Kis-Szeben = Klein- 
Zeben, Kis-Telek = Klein- 
Grnnd, Kis-V^rda = Klein -War- 
dein u. s. f. [Seh wicker, Seh. G. 

m, 2.] 

Kisasszony, mag. = Jungfrau^ d. i. 
Matter-Grottes, Ortsname in Ung., 
wo Maria die Patronin ist. 

Kiaeljak, Sauerbrunnen an der 
Lepenica in Bosnien, 7 — 8 Stun- 
den von Travnik, zu serb. kisely 
= sauer; türk. Ek§i-Su = Sauer- 
wasser. [LukSic, 61.] 

Kiaieliw; Kisielowka, KiBselice, 
Orte in Galiz. und Bukow., von 
altslav. kyseli, sauer, feucht. 
[Miklos., App. II, 191.] 

Kis-Tap-jö, Ung., mag. = Kleiner 
Tap-Fluss (kis = klein, j6 = 
Fluss). [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Kitzbühel, B. Ort in Tirol, das 
alteHaediopolis. Das Stadtwappen 
zeigt einen grünen Hügel mit 
einer Gemse (kitz = das Junge 
der Gemse, auch des Rehes und 
der Ziege). 

Kitzloch, d. i. Ziegenloch, Höhle 
in der Rauris, Slzbg. bei Taxen- 
bach. [Schaub. III, 95.] 

Klada, Kladek, Kladina, Eiadje, 
Kladnä , Kladnik , Kladnjice, 
Kladno, Orte in slav. Gebieten, 
slav. kläda, Baumstrunk, Wald- 
baum. [Miklos., App. II, 180.] 

Kladaig, B. Stadt in Bosnien, recte 
serb. Hladanj = Born, Born- 
stätte. [Franges, Seh. G. III, 4.] 

Kladno, B. Ort in Böhmen, von 
öech. klästi, legen, bedeutet eine 



dem Kronschatze gehörige Ge- 
gend. [Knaus, Seh. G. III, B.] 
Nach Miklos. [App. II, 180] 
kommt der Name von cech. klada 
(s. d.). 

Eiadrab, öech. Kladruby, 7 Orte 
in Böhmen, von cech. klada, der 
Baumstamm und ruh (von ru- 
bati, hauen), der Hieb; benannt 
nach der Hauptbeschäftigung der 
Einwohner. [Knaus, Seh. G. III, 
6.] Dieselbe Ableitung zeigen 
Kladeruby und Kladrubec. 

Kladsko, Böhmen, verdeutscht 
Gl atz, von cech. klasti, legen; 
bedeutet liegende Gründe, die 
dem Könige gehören. [Knaus, 
Seh. G. III, 6.] 

Kladaäa, Bosnien = grosser Block, 
Velika kladu§a = grosse Block- 
stadt, von serb. klada = Block. 
[Franges, Seh. G. III, 4, 

Klagenfurt, Hauptstadt v. Kämt., 
früher Chlagenfurt geschrieben; 
der Name stammt von dem Flüss- 
chen Glan, an dem die Stadt 
gelegen, Glanfurt, d. i. die Furt 
an der Glan; wie schon Megiser 
[Annales Carinthiae 1612] den 
Namen ableitet. Übrigens ist 
die Form Klagenfurt schon alt, 
wie Belegstellen bei Oest. dar- 
thun: 1256 Chlagenfurt, Queri- 
moniae Vadus, 1269 Chlagenfurte. 
Bei den Slovenen heisst die 
Stadt Gelovec, öelovac, Zelauz 
von celov = Kuss. [Franges, 
Seh. G. III, 4] Bacmeister[S.23] 
sagt: ,,dass Kl. ein Claudii Fo- 
rum gewesen sei, ist wohl nur 
Vermuthung." Die Form Klagen- 
furt für Glanfurt hat zu man- 
cherlei erklärenden Sagen Anlas» 
geboten. 

Klamm (im Mittelalter chlamma), 
eine sehr enge, von senkrechten 
Felswänden eingeschlossene Thal- 



108 



Klanac — Eleedorf. 



enge, besonders wenn sie am 
Ausgange eines Thaies liegt 
[Sonklar, Allgem. Orogr. 122]; 
gehört zu klemmen; so Klamm 
im Eisakthaie bei Brixen, G-astei- 
ner Klamm, Seisenberger, Zirler 
Kl., Kl. bei Schottwien, Liechten- 
stein-Klamm etc. Vgl. Sachsen- 
Klemme. 

KlanaC; mehrere Orte in Kroatien^ 
von slav. klanjec = via angusta, 
enger Weg, Engpass. [Miklos., 
App.^ II, 180.] 

SLlanc, Klanz, Klance, viele Orte 
in Untersteiermk., Kämt., Krain, 
Küstenland, von slav. klanjec 
= enger Weg, Engpass. [Miklos., 
App. II, 180.] 

Klaiyac, südslav. = Pass, Schlucht, 
Engpass, Sattel. [Franges, Seh. 
G. III, 4.] 

Klanjec, Kroatien, C. Warasdin, 
slav. klanjec, klanjac= Engpass. 
[Miklos., App. II, 1 80.] 

Klafter, mehrere Orte in Böhmen, 
cech. = claustrum, Kloster; das 
Diminutivum Klasterec kommt 
auch als ON. vor. 

Klattaa, cech. Klatovy, lat. Cla- 
tovia, B. Stadt in Böhmen, soll 
771 gegründet worden sein und 
den Namen von Klatovka, der 
Gemahlin des Öimislav erhalten 
haben. Urk. kommt der Name 
Chlattove zuerst 1253 vor [Trajer, 
Budweis, 196]; 1419 Glatowia, 
1424 Clattovia, 1441 Clatow. 
[Oest] Knaus [Seh. G. III, 6] 
stellt den Namen zu cech. klat 
= der Verfluchte; Klatovy, der 
Ort der Familie des Klat. 

Klans, Engpass und Dorf in 00. 
an der Steyer, südwärts von 
Mölln. Vgl. den Artikel Klause. 

Klans, ein Dorf im vor arlbg. Rhein- 
thal nach der Klause (s. d.), 
durch welche die alte Strasse 



(bis 1770) fährte. [Bergmann, 
Vorarlbg. S. 64.] 

Klause, vom lat. claudere, später 
cludere, schliessen (part. praet. 
clausum, clusum), ist G-eneral- 
name für schluchtenartige Thal- 
eingänge, wo beiderseits die Fel- 
sen sich nähern und so eine 
Art Eingangspforte und zugleich 
einen militärisch wichtigen „Ver- 
schluss" des Thaies bildet. So 
heisst ein Engpass, welcher 
zwischen Bodensee und Pfänder- 
berg hinführt und eigentlich aus 
3 Klausen bestand, deren jede 
zwei festgewölbte, schliessbare 
Thore mit Wachtthürmen, Schan- 
zen und Erdwällen hatte; seit 
1831 aber sind sie durch eine 
gerade üferstrasse ersetzt. [Berg- 
mann, Vorarlbg. S. 33.] Klause 
in Kalksburg, NO., Klause bei 
Mödling, NÖ. etc. 

Klause, Bregenzer, ein Engpass 
(s. Klause) des Bregenzer- Waldes, 
ein tiefes enges Waldthal, wel- 
ches den innern und äussern Bre- 
genzerwald in zwei Thalstufen 
scheidet. [Pollatschek , Militär- 
geogr. VIII, 1868, SS. 19, 145.] 

Klausen, Tirol, der Römer Sub- 
sabione [Egger, 31], it. Chiusa 
(s. Klause). 

Klausenburg, Siebenbg., 1241 Clusa 
(vgl. Klause); mag. Koloszvär, 
rumän. Klusu, röm. Colonie Na- 
poca des Mark Aurel. [Kiepert, 
336.] Der mag. u. rumän. Namen 
gehören auch zu clusa. 

Kleedorf, mehrere Ortschaften in 
Österreich, 1091 Chlebidorf, Cle- 
dorf [Oest] „Es dürfte schwer 
zu entscheiden sein, wie weit 
hier etwa an ahd. cliba, Klette 
und wie weit an alts. und ags. 
clif, ahd. chlep, Klippe zu denken 
ist.'' [Förstern. NB. II, 409.] 



Kiek — Knehnice. 109 

Kiek, Berg in der Kapela, kroat. n, 181.] Daniel [11, 143] fragt, 

=Zaaberberg, Felskuppe (kahle), ob man hier an das etwas grä- 

im poln. Lisa hora genannt. Der eisirte (freilich späte) lat. clau- 

Name kommt als Bezeichnung snra, griech. )cXEt3o5pa der By- 

eines Berges oft vor und ist zantiner denken darf? 

immer Mittelpunkt eines Sagen- Kljac, häufiger Ortsname, so ^in 

kreises. Für das Volk ist der Dalmat., B. Dernis, in Bosnien 

Kiek jetzt noch der Sammelplatz ein Städtchen an der Sana, mehr- 

von Zauberern und Hexen. [Fran- mals in Kroatien; Miklos. [App. 

ges, Seh. G. III, 4.] U, 181] erklärt den Namen als 

Klement^NÖ.; B. Ernstbrunn, 1187 serb. kljuc, Krümmung eines 

Clemensdorf. [Oest.] Flusses, Quell wasser, LukSie 

Klenak, Klenau, Klend, Kienice, [S. 62] als serb. kljuc, Schlüssel. 

SLlenik, Klenova, Klenovac, Klodawa, Klodne, Klodnica, Klod- 

SLlenov^, SLlenovec, Klenovica; no, Klodzienko, Orte in Galiz., 

Klenoyice, Klenovik, Klenov- zu poln. kloda, exactio, Eintrei- 

nik, Klentsch; Kleny, Orte in bung (des Kopfgeldes, der 

Böhmen, Krain und Kroatien, Steuern?). [Miklos., App. II, 180.] 

von slav. klen, Lenne, Ahorn, Klosdorf, Siebenbg., C. Gross-Ko- 

Acer platanoides. [Miklos., App. kelburg, mag. Miklostelke (= Ni- 

II, 180 — Petters in Pfeiflf. Germ. colausdorf), rum. Miklosa; urk. 

XII, 472.] 1322 Villa S. Nicolai, 1418 Clos- 

Kleparow, Galiz., B. Lemberg U., dorf; zum PN. Xicolaus (seit d. 

ruthenisirt aus „Klepperhof, be- 14. Jhd. in verkürzter Form 

nannt nach einem ehemaligen Glos) gehörig. [Wolff, DN., 60.] 

Lemberger Bürger deutscher Ab- Klosterneuburg, B. Ort in XÖ., 

kunft. Vit. S. Sever. Asturis, 1040 

BJing, Klingen, f. ahd.chlinga,chlin- Mevwerperge, 1089 Newnperg, 

go, mhd. klinge, enge Schlucht, 1113 Neumburga, 1194 Newen- 

schmaler, tiefer Graben [Schmel- bürg, 1276 Neuenburch Closter- 

1er I, 1334]; hieher gehören wohl halben, 1339 Closternewburg. 

die Ortsnamen Kling, Klingen, [Oest.] 

Klinget (?), Klingfurt, Kling- Klosterthal, in Vorarlbg., heisa t 

hart. nach einem Hospiz das zum Arl- 

KUngenberg, Böhmen, Kr. Pilsen, berg führende Nebenthal der 111. 

1318 Klingenberg (s. Kling), 1341 Früher, urk. 1218, hiess es Val- 

Zwiekow, 1438 Zokow [Oest.]; lis Sanctae Mariae = St. Marien- 

cech. jetzt Zwikow oder Podhrad thal, dann nach Gründung des 

(s. d.). Hospizes (KlÖsterle) bekam es 

Klissa (Clissa, s. d.), Dalmat, B. von diesem den Namen. [Berg- 

Spalato, zu slav. klis, Klause, mann, Vorarlbg. S. 70, Egli.] 

vgl. griech. xXtjl^ = Schlüssel. Knehina oder Knicin, Berg in den 

[Tom. Bosna, S. 22.] Westkarpaten, beides heisst slav. 

EJissura, grosser Felsenpass der Fürstin; Knehina wird auch als 

Donau bei Orsova, vom slav. Buchenberg erklärt. [Alb. v. 

klis = Klause, serb. klisura = Mähren und Schles. I, 161.] 

Schlund, Engpass. [Miklos., App. Kn^hnice, Böhmen, von Cech. 



110 KnM-KBW. 




kneni ^^ kn^zna = die FiirBtin, 
benannt nach der Begründerin 
„Fürstin" Eniemie im Jahre 1087. 
[Knai.B, Bch. G, III, 6] 

En£z, Rneia, Kneiak, Knii^ic, 
Kn^£ic& , Kneiiice , Kn^äicek, 
Kneiina, Kn^iivka, Kueziie. 
Orte in slav. Ländern, vnn knez, 
princt-ps, (Miklofi,, App. II, 181.] 

Kn(<zdo) , Knezdnb, Kniivives, 
Kni^^aLlpa, KueiyavaH, Knf£- 
mosty, Orte in slav. Ländern, 
Coniposita mit knez, princeps. 
[Miklos., App. ir, 181.] 

Kneipol , Kneipole , 2 Orte in 
Mähren; Comp, vom i^eoh. kneä 
= Graf, Fürst, polja = Feld. 
[Miklos,, App. II, 218.] 

Knicin s. Ku^hina. 

KniepaHs, ¥&>*» in Tirol, beiReutte, 
9Ö8 Chnieboz, deutsch von knie 
nnd altd. bitizen, ich böz, atos- 
sen, böz, boz, der Sloss, Schlag 
(in Amboss erhalten), also Knie- 
bosti ein kniebrecheader Berg- 
wpg. [Bacmeister 71 f.] 

Enin, B, Stadt in Dalmat. Das 
Ninia (NtvEa), welches Strabon 
unter den dalmat. Städten an- 
luhrl, wird allgemein auf Knin 
bezogen, wao Tomaschek [Bosna, 
S. 8 und 18] bestreitet und Knin 
an die Stelle des röm. Varvaria 
setzt. 

Knittetfeld, Steiermk,, B. Graz, 
12(35 Chnutehelde [Oest.]: zu 
ahd.chnutil.mhd.knütel, Knüttel? 

KA, mag. ^ Stein, in zusammen- 
gesetzten Bergnamen ungemein 
hKutig, anch als ON. in Cng., 
C. Baranya und in Compositis. 

Kfibanya, häufiger ON. in Ung., von 
mag. kA, Stein und banya, Grube, 
Bergwerk, also „Steinbruch". 

Kobolsdorf, Koberadorf, Ung., C. 
("idtmburg, zu Ende des 9. Jbd, 
Kiia<ipoidet,dorf, mag. Eabold 



[Seh wicker, 39]; Borf eines Chuni- 
pald, Cumpold, Cuntpold. 

Kobil, Eobllca, Kobile, RobUitz, 
Kobilka, KobUnik, Eobilnitz, 
Orte in alav. Ländern, von ko- 
byla, Stute. [Miklo8.,Äpp. 11,182.] 

Koblitz, Ober- imdNieder-, Böhmen, 
E. Auscha, vom cech. Kobylioe, 
zu kobyla, Stute. [Miklos., App. II, 
1H2.1 

Kobyla, Kobylanha, Kobylany, 
Kobylczyna, Kobyle, Kobyle, 
Kobylec, Kobyli, Kobylis, Ko- 
hylnic, Kobylnik.Kobyly (Doly), 
Orte in slav. Ländern, von ko- 
byla, Stute. [Miklos., App. II, 
182,] 

KoiSe, Orte in Krain, Pliir. von 
alov. köca, Hütte. 

Kofel, häufiger Name für kegel- 
förmige Berge in Tirol, in Welach- 
tirol Covelo. Churwälsch ouvel, 
grödn. coul (aus cavuliim, cavolo 
entfitellt) ist „Höhle" und hie- 
von kommt das gebirgiscbe „Gn- 
fe^^- Höhlung in einer Felswand, 
überragender Fels, worunter man 
Schutz findet. Auch im Cimbri- 
schen findet sich „Gofel" = 
Felfihöhle (covelo, cova). Von 
cuvel könnte nun allerdings Ko- 
fel kommen (wie Kogel von Gn- 
geO, aber die Annahme, daas 
in allen Kofeln sich Höhlen lin- 
den, so dass eigentlich nur die 
Höhle, nicht der Berg beaaiuit 
wurde, ist unbedingt tn »er- 
neinen Oder ist Kofel, cotcIo, 
nnr aus Kogel, cogolo, bemir- 
gegangen, wie gioro in weledh 
tiroliüchen ON. ans gic^o? An 
besten ist aber wobl aoniBcb- 
men, dasa in ,.Kofel'' verschiede- 
nes Geblüt in einander gerosiMB, 
dass es ebensowohl ein Poiiti 
dent von cuvel als tob cacallM 
ist und dass also Koe«laWEsfel 




I 



zuBamiDengehöreii. [Stenb , H., 
246 f.] 
kofen als zweiter Beatandtheil 
in vielau ON. scheint aus huleu 
ahd. -hoTUn, Dat. plur.) entstan- 
den in Verbindung mit einem 
vorhergehenden, jetzt nicht mehr 
deutlichen P^itronymicum auf 
-ing, -ine. [Schmeller I. 1062.] 

Kogel, häufiger Name für kegel- 
förmige Berge in den Oeta1[)ea 
{in Compositia), in Welsch tirol 
anch Cogolo, kommt nach Steub 
[H., 246) vom lat. cncnllus (ahd. 
cngila, noch jetzt im Volkamund 
die „Gugei") = Eappe, Ka- 
pnze, eine früber allgemein, jetzt 
noch von den Mönchen getragene 
Kopfbedeckung. 

Kohldorf, zwei Orte in Karat., 
Elov. Vögle d. i. Kohle. [Miklo- 
eich, App. II, 141,] Der Name 
bezeichnet also Kohls tätten. 

Kolnsky Vrch, an der Q,uel]e der 
San, slov. d, i. Rossberg, bei 

j den Dentschen heisst er RosB- 

1 kogel. [Schaub, V, 351.] 

Kokel, Zufl. d. Maros, die deutsohe 
Form des mag. kükül, kuman. 
Kukul ^ Dorn. 

KSk^nyea, Bach, mag. soviel als 
„Dorn''-(Wasser); von kokeny 

[ = Schlehdorn- [Hunfalvy, 109.] 

'Kokotöw, Galiz., £, VVielicKka, 
von slav. kokot, Hahn. [Mlklos., 
App. II, 182.] 

Kolarec, Kolarorec, Kolarovic, 
Kol&rovo selo, Orte in Kroatien, 
von serb. kolar, Wagner, Rad- 
macher. [Miklos., App. n, 182.] 

Kolbach, zwei Bäche in der hohen 
Tatra und darnach ihre Thäler. 
Der Name „Kolbach" der Zipser 
Deutschen lautete im 17. und 
18. Jhd. Kaalbacli, Kabibach; 
ihm entsprechend übersetzte 
Dr. Job. Hunfalvy ihn ins Unga- 



KolJmBiiD. III 

riäche mit „Tarpatak", wogegen 
diepoln. Übersetzung des Dr. E, 
Janota mit DoHiia Zimnej wody 
(d. i. Kaltbachthal) der älterea 
Namensfurm nicht entspriclit. Der 
Name „Kaldbach" in einer Ur- 
kunde Bela's IV. von 1258 be- 
zieht aichnichtaufdasEolbachthal 
der hohen Tatra, sondern auf 
ein Dorf Kolbach bei Kirchdrauf. 

Kolbnitz, Kämt, B. Ober-Vellach, 
ans slov. kolmic zu holm, Hügel, 
üipfel, das selbst wieder wahr- 
Hcheinlicb ein Fremdwort ist 
(deutsch Kulm aus it. colmo, 
Gipfel). [Miklos., App. II, l(i9.j 

Kttlesd, Ung., C. Tolna, mag. = 
Hiraen-Dorf,von „köles"^IIirse. 
[Schwioker, Seh. G. 111, 2.] 

Kolfuschg, Tirol, vom romao. col 
(lat. colli», Hügel) und fosoo, 
düster, nebelig. [Steub, T. M. 74.] 

Koliby, Galiz., B. Saybusch, Plu- 
ral V. slav. koliba, Hütte. [Mi- 
klos., App. II, 182.] 

Kolin, B. Stadt in Böhmen, 1278 
Colonia, 1312 Kola, 1421 Collen, 
1428 Coln, 1434 Kolen, Coelen, 
1438 Coelne [Oeat], aus dem 
lat. Colonia, wie das deutsche 
„Köln". 

Kollatsch, Ort in Tirol, vom ro- 
man. coUe ::= Hügel, mit dem 
Zusatz aecio, dereine Vergrösse- 
riing ausdrückt. [Steub, H. 125.] 

KoUersdorf, NÖ., B. Kirchberg a. 
Wagram, c. 1100 Qualegisdorf, 
Choleisdorf, 1230 Cholenstorf 
[Oest.]; Qualegisdorf wohl ans 
Oolaichisdorf? Dorf eines Co- 
laicho. 

KoUmann, Tirol, B. Klausen, ge- 
wöhnlich als collis manans er- 
klärt, nach Steub [Rh. E. 132] 
wenn nicht von Columbanum 
entweder col de monte oder 
collis magnua. 



112 Kirh 

Deatnngen aber der Accent (Köil- 
manD) entgegeoetebt. 

Köln, Kämt., B. (ireifenbnrg nnd 
B. MilUtatt, Terdeobicht wie Kalm 
au» «lav. cblam {s. d.), Berg. 

Kolmitz, NO., B. Anistetten, 1112 
flolmuDz, 1120 Cholomnnze, 
Cbolmnnze. [Oest.] Von slav. 
chlam? {s. d.) 

Köln, Tirol, bei Kafstein, nrk. im 
12. Jhd, Chölne, vom lat. coio- 
nia = Colonie. fStenb, H, 242.] 

Kolod^j, 2 Orte in Böhmen, B, fücan 
und B. Pardabitz, Cech. kolodej, 
der ^ Wagoer, Eadmacher [Mi- 
klos., App. II, 182], von cech. 
kolo, Kad nnddelati, verfertigen, 
benannt nach der Wagnerei der 
Bewohner. 

Ktdodzi^'Aw, Kotodzlej/)wka, Orte 
in Galiz, , von poln. kolodziej, 
Wagner, Radmacher, [iliklos,, 
App. II, 182.] 

Koloiriea, nith. Kolomyja, B. Ort in 
Oaliz.; kolomyje sind tiefe, mit 
Wasser angelullte Locher im Bo- 
den LMikloB., App, II, 182]. Die 
Annahme, dass die Stadt einer 
römischen Aneiedlung (Colonia) 
ihren Ursprung verdanke, ist un- 
haltbar. 

KoloBz-Honostor, Siebenbg., C. 
Klausenburg, mag. ^ Elausen- 
Kloster. [-Seh wipker,Sch.G. 111,2.] 

Komar , Komarniki , Komarno, 
Komarov, Komarüw, Komaro- 
vic, KomaWiwka, Orte in slav. 
Gebieten, von komar, Mücke. 
[Mikloe., App. II, 182.] 

Kom&rom-R^T, TJng., 0. Komorn, 
mag. soviel als Komorner Furt. 
(llunfalvy, 108.] 

KomlAs, häufiger ON. in Ung., 
mag, = Hopfendorf, von komlö, 
Hopfen. fSchwicker, Seh. G-. III, 
2.] 
>mor, Komora, Komorica, Ko- 




mortiiki. Komomo, KonorAw, 
Komorovice, Komor6wka, Orte 

in slav, Gebieten, von komor, 
komora, Kammer. [Uiktos., App. 
n, 182.] 

Komom, Festung in Ung., mag. 
Komärom, wohl aus slav. Ko- 
momo (a. Komor.) 

Komobm s. C'homutov. 

Kompatsch, Tirol, B. Heran, ro- 
man. campaccio, von campo (lat. 
campns). Feld, mit dem Znsatze 
accio , der eine VergrÖsserung 
ausdrückt. [Steub, H. 125 u. 
T. M. 73.] 

Konarj', Orte in Galiz., von slav. 
konar, konai-, Bereiter. [Miklos., 
App. 11, 182.] 

Kone^chliäa oder Kunescliliäa, 
Ung,, C, Bars, mag. Koneahaj, 
slovak. Konoaov, Niederlassung 
eines Ktmus (Kuno), angeblich 
1342 in einem Hau, d. i. Aus- 
hau im Walde, Rodung. [Schwi- 
cker, 253, 1 

Konice, Konj, Koujako, Eonjice, 
Orte in slav. Ländern, von konj, 
Pferd. [Miklos., App. II, 183,] 

Kuniggrätz, Böhmen, B. Stadt, 
eigentlich KÖnigingratz, der frü- 
here Witwensitz der böhmischen 
Königinnen , zuerst Besitz der 
verwitweten Gemahlin Wen- 
zelsll.; üech. Krälove Hradec.von 
kralove, genot. v. krälovä = 
Königin und hradec = kleinere 
Burg. Oest. belegt die Formen: 
1061 Gradec, Gradek, 1307 
Grecz, Graecz, 1420 Gretze, 
1490 Konigen Gretz. 

Künigmliof, B. Ort in Böhmen, 
1139 Chuoyno, Ühwoyno eurtis, 
dann Dwuor, 1465 Curia regis, 
Koniginhof [Oest.]; jetzt öech. 
Krälove Dvür; gehörte zum Leib- 
gedinge der verwitweten Königin 
(krälovä). Chwoyno s. Chvojno. 



Königsaal — Kornice. 113 

Königsaal^ Böhmen, B. Ort, 1292 Kopriviiik,Koprivno,KopMyoy, 

Aula regia, 1297 ZbraslaW; 1419 Orte in slav. Ländern, zu ko- 

Eoningessal. [Oest] priva, Brennessel. [Miklos., App. 

Königsberg, Steiermk., B. Drachen- 11^ 183.] 

bürg, 1168 Chuongisperch , c. Koprivnica heisst der Oberlauf 

1265 Knnigsberg. [Oest.] der Bistra (mag. Bisatra^ s. d.) 

Künigsbrimii; NÖ., B. Kirchberg und die an diesem Flusse ge- 

a. Wagram, 1187 Chunisprunne, legene Stadt (deutsch Koprei- 

Cunigsprun [Oest.], auch im nitz), von kroat. kopriva = 

14. Jhd. Chunisprunne [Becker, Brennessel, also soviel wie Nessel- 

Grloggn., 37], zum PN. Chuno fluss und Nesselfeld. [Franges, 

oder von kuninc, König. Seh. G. 111/ 3.] 

Künigstetten, NÖ., B. Tuln, 1091 Korana, Fluss rechts zur Kulpa 

Chnnihostetten , 1130 Chuono- — ob der Name etwas zu thun 

steten, 1194 Chnnhosteten [Oest.]; hat mit dem der kelt. Karner 

zusammengesetzt mit dem PN. oder auf alban. kronje = Quelle 

Chunihoh. — zurückgeht, lässt sich nicht 

Königswart, Böhmen, B. Ort, 1204 entscheiden. [Tom.,Bo8na, S.4,5.] 

Kuenigswart, 1228 Cunigeswarte Franges [Seh. G. Ill, 4] er- 

[Oest.]; jetzt öech. KinÄvart, was klärt die Namen Korana, Ko- 

eine Slavisirung des deutschen renica, Kuren als slav. = Wur- 

Namens. zel (häufig als Berg- und Fluss- 

KoninchAw, Koninchy, Koninsza, name). 

Koninszki, Koninszköw, Ko- Koren, Korena, Korenine, Kore- 

ninszowa. Orte in Galiz., von nitka, Koremjak, Koreno, Orte 

poln. konjuch, Beit^iter. [Miklos., in Südsteiermk., Kämt., Krain 

App. II, 183.] und Kroatien, von slav. koren, 

Konje-yrat, Konjigka ves, Konjski Wurzel. [Miklos., App. II, 184.] 

Hrib, Konjski vrh. Orte in slav. Koi^enetz, Koi^enitz, Orte in Böh- 

Gebieten, Composita mit konj, men und Mähren, von öech. 

Pferd. [Miklos., App. II, 183.] koren, Wurzel. [Miklos., App. 

KonopiStg (Orte in Böhmen), Ko- II, 184]. 

nopköwka (Galiz., B. Mikulince), Koriöani, Korita, Koritenca, Ko- 

von slav. konop. Seil, Tau. [Mi- riti, Koritiiga, Koritna, Korit- 

klos., App. II, 183.] nice, Koritnim, Koritnjak, Ko- 

Kopec, Kope£ek (Svaty), Kopki, ritno, Korityin, Orte in slav. 

Orte in Böhmen und Galiz., Ländern, von korito, Ganal, 

Diminutivformen von slav. kopa, Cisterne. [Miklos., App. II, 184.) 

Haufen. [Miklos., App. II, 183.] Korneuburg, NÖ., B. Ort, 1187 

Kopitz, Böhmen, B. Brüx, aus Neunburg, dann Chornewburga, 

öech. kopisty, von kopist, Haufen. Korn-Neuburg [Oest.], urk. 1310 

[Miklos., App. II, 183.] Neuburg Stadthalben. [NÖ. II, 

Kopreinitz, Kroat., C. Kreutz, ver- 359.] 

deutscht aus kroat. Koprivnica Kornice, Böhmen, der Familie des 

(s. d.), von kopriva, Brennessel. Koren (^ech. kofen = die Wur- 

[Miklos., App. II, 183.] zel) gehöriger Ort. [Knaus, Seh. 

Kopriva, Koprivna, Koprivnica, G. III, 6.] 

Umlauft, Geogr. Namenbuch. % 



Iiu 



i 

^H Kornja, recte Corne, Cornu ^= 
^^M Hörn , kommt in Zusammen- 

^H Setzung romäoiscber Berg- und 
^H Ortsnamon vor. [Frangee, Scb. 

H G. III, 4.] 

^H Koropiec, mehrere Orte in Galiz., 
^r von ruth. koropi, Karpfeii. [Ui- 

klos., App. II, 187.] 
KürSs, Zufluss der Theiss, bei Jor- 

nandes Greaia, bei Konstantinos 

IChriaius, im 9. bis 10. Jhd. Kri- 
zuB [HunfalTy, 21, 104]. Nach 
Schwicker [Seh, G. III, 2] mag. 
^ die G-ekrümmte, der im Zir- 
kel laufende FIubs (von ihren 
zahlreichen Windungen?). 
KSröa-hegy, höchster Gipfel des 
BakonywaldeB, mag. ^= KreiB- 
Berg, von körös, Kreis, hegy = 
Berg. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 
KSrtvekapu, Siebenbg,, C. Maros- 

ITorda, zu deutsch Birn-Thor, 
von mag. körtve = Birne und 
kapti -= Thor, 
Eörtvilyes, häufiger Ortsname in 
üog., vom kuman. kertme, mag. 
körtve = Birne, also Birnon- 
dorf, von der liier betriebenen 
Birnencultur[Hunfalvy,99, 117]; 
slav. auch Hrussovan oder Hrus- 
sow, was dasselbe bedeutet, 
Koryt, Koryta, Korytnä, Koryt 
niki. Orte in Böhmen, Mähren 
und Gaiia, , von slav. koryto, 
korito, Canal, Cisterne. [Miklos., 
^L App. n, 1S4.] 
^H Korzellce, Korzenica, Korzeniec, 
^H Korzeni6w, Korzenna, Orte in 
^H Galiz., zu poln. korzeä, Wurzel. 
^B [Miklos., App. II, 184.1 
^B Koschatta, Berg In den Karawan- 
^V ken, 5. KoSuta. 

Koäcielec, Eoäcielisbo , KoSciel- 
iiiki, Orte iu Gaüz., von poln. 
koäciol, Caatell, Thurm, Kirche. 
|Mikloa., App. II, 184.] 
Kosovac, Knsovecko, Kosot, Ko- 



s6w, Rosowa, Koaowiec, Ko- 

sowy. Orte in slav. Ländern, 
von slav. koa,merula, Amsel. |"Mi- 
kloB,, App. II, 184.] 

Kostanj, Kostanje, Kostanjevica, 
Eostanjica, Eostanjovea, Ko- 
atanjek, Kostanjevac, Kostan- 
jevec, Orte in südalav. Ländern, 
von bIot., serb, koatanj, Kastanie. 
[Miklos., App. II, 184.] 

Koetel, Koätelan, Koatelec, Koste- 
letz, Kostelzen, Kostelj, Ko- 
steljsko, zahlreiche Orte in alav. 
Ländern, von siav, kostel, Caatell, 
Thurm, Kirche, kostelec, kleine 
Kirche. [Miklos., App. II, 184,] 
Diese Orte stammen aus der 
ersten christlichen Zeit der betr. 
Länder. 

Kostenblatt, Böhmen, B, Bilin, 
14^4 eech, Kostomlasi [Oest.]; 
j,ceeh,Kostomlati, Der alav. Name 
ist der nrapriingliche; fech. om- 
lazi heisst Nachwuchs, im ersten 
Theil des Namens könnte das 
altslav. gv^zdii, ccch. hvozd, 
Wald enthalten sein; also = 
Waldnachwuchs. 

Kfistendorf, Kämt., B, Hermagor, 
slov, Gozdinja ves; der deut- 
sche Name ist aus dem slov. 
entstanden; gozdinja heisst Di- 
ckicht, gozd Hochwald, gostdioht. 
[Vgl. Schmeller I, 954.] 

Eoiuta, Berg in den Karawanken. 
slov. ko!5uta, Hirschkuh, Hindin. 

E.OBUte, Dalmat,, B. Sinj, von serb, 
koSuta, Hindin, [Miklos,, App. 
II, 184.] 

Kosntina ^ Hirschgehege; Hoch- 
ebene in Bosnien. Koäuta = 
Hirschkuh. [Franges, Seh. G. 

ni, 4,] 

Kot, häufiger Ortsname ioSteierrak,, 
Kämt, und Krain, alav. köt, 
Winkel. [Miklos,, App, 11, 180.] 

Kote, Kotje, Orte in Krain nnd 




Kämt., za bIrt. köt, Winkel. 
[Miklos.. App. II, 180.] 

Ktftseh, Ober- und Unter-, 2 Dörfer 
in Steiermk., B. Marburg;, U46 
ChotsB von den Dentsohen ge- 
nannt, kommt vom sloven. köCa 
= Hütte; jetzt heiBsenaie Hof je. 
Ebenso ein Kotsch in Xärnt. 

Kätschach, B. Ort in Kämt., ver- 
deutscht ans elav. Kotje, Kötice, 
zu köt, Winkel. [Miklos., App. 
II, 180.] 

Kottes, NÖ,, B. OtteuBchlag, c. 1100 
Ckotanariuti, Chotans [Oeat.]; im 

II. Jhd. Ckotanisriuti. „Der 
hierin liegende PN. scheint ala- 
viach Sil sein; vgl. den alt- 
aiav. PN. Chottn (zu hotr, vo- 
luntas, alacritas) bei Miklosich, 
„Bildung der elav. PN. Wien 
1860." [Förstern. NB. II, 403.] 

Kotzendorf, NÖ., B. Hörn, c. 1100 
Chozzindorf[Oe8t,]; vielleicht mit 
demselben PN. zusammenge- 
setzt, wie Chotansriiiti (s.Kottea), 

Konty, Orte in Böhmen und Mäh- 
ren, zu slav. köt, Winkel. [Mi- 
kloa., App. II, 180-] 

Ko^'ac, Kovaca vas (Schmieddorf), 
Kovaöki vrh (Schmiedberg), Ko- 
vace, KovaCi , Kovaci hamr 
(Sehmiedhammer), Kovaciä,Ko- 
Ta^ja vas, Orte in slav. Ländern, 
von kovaf, Schmied. [Miklos., 
App. n, 184,] 

KSvägö, üog., C. Jäsz-Nagy-Kun- 
Szolnok, mag. = Steinbrecher, 
Kövägö-Örs, üng., C. Zala = 
Steinbrecher- Wache, 

KÜvär, mag. = Steinburg, Orts- 
name in Ung,; kö, Stein, vär, Burg. 

Kovar, Koväry, Koväfov, Koya- 
fovice, Orte in Böhmen, be- 
nannt nach der Schmiede wäre n- 
fabrication, von eech, koväf = 
der Schmied, [Knaus, Seh. G, 

III, 6.] 



■ Kmin. 115 

KSvead, zahlreiche Orte in Fug., 
mag. ^= Stein-Dorf, von kö ^ 
Stein, kövea = steinig. [Seh wi- 
cker, Seh, G. III, 2.] 

Kowali, Kowalowitz,Kowalöwka, 
Kowalowy, Orte in Sohles. und 
Galiz,, von poln. kowal, Schmied. 
[Miklos,, App. II, 184.] 

Kozar, Kozara, Rozarevac sind 
häufige Berg- und Ortenamen 
in Bosnien und den südslav, 
Ländern. Dieselben werden meist 
unrichtig mit dem Volke der 
Chazaren in Verbindung gebracht, 
haben vielmehr immer die slav. 
Wurzel koza^Ziege, Demkroat, 
Kozarevac können wir das deut- 
sche Ziegenheim und das ungar. 
Kecskemet, von kecske = Ziege, 
= an die Seite stellen. [Franges, 
Seh- G. III, 4.] 

Rozel, Kozlany, Kozli, KoiSljek, 
Kozlov, Roziuw, Koztowek, 
Kozly, Orte in slav, Landern, 
von kozel, Hirscbbock, [Miklos,, 
App. II, 186,] 

Roziarnia, Kozica, Rozice, Roz- 
jak, Ru^aöa, Kzoje, Kozji vrh 
(Ziegenberg), Rozy, Kozynec, 
Orte in slav. Ländern, von slav. 
koza, Ziege. [Miklos., App. II, 
186,] 

Kozi Wierch, Berg in der h. 
Tatra, poln, = Ziegenberg. 

Rnsf^jak, kroat. = Ziegensee, von 
koza = Ziege, ist der gröaate 
der Plitvicer Seen, [Franges, 
Seh. G. III, 4.] 

Rraguj, Slavon., C. Poäega, serb. 
kraguj, Habicht. [Miklos., App. 
II, 187.] 

Krain, Herzogthnm, Das Chreine 
der Urk. des 10, Jhd, ist nur 
das heutige Oberkrain, die Kärn- 
tens Herzogthume aüdwestl. vor- 
lagernde Mark, im VolkamunJe 
im 10. Jhd. Chreine-, Chreina- 



Mark; daneben Btebt der Ist. 
Landesnaine Cftmiola (Carniolia), 
welcher, zunächst von Paulus 
Diaconiis im 8. Jhd. gebraucht, 
offenbar mit dem friaal. Carnia 
(Bergland Friauls) gl eich wurzlig 
ist und mit Karautanien, Kärnten 
(sowie Carwancas), ebenso zu- 
sammenhängt, wie mit dem Sa- 
men der alten keltoiliyr. Karner. 
Linharts Ansicht, die Langobar- 
den dürften zunächst das an das 
Friauler Karnien angrenzende 
kärntneriache Gail thalgebiet ihrer 
Herrschaft „Kl ein -Karnien" ge- 
nannt und späterer MissTerstand 
diesen Namen auf das angren- 
zende Krain übertragen haben, 
befriedigt nicht, und eher dürfte 
man, -wie bei Carantania, an 
einen bodenständigenLandnamen 
keltorömischen Ursprunges den- 
ken, der vielleicht im Gegen- 
satze zu dem grösseren „Ge- 
birgslande" der Drau und Mnr 
— Carnia ^ Carantania, das 
^kleinere Bergland" diminutivmit 
Carniola bezeichnen sollte. Wäh- 
rend aber der Alpenalave Ca- 
rantania seiner Sprache als Ko- 
roJtko anpasste, scheint er den 
Namen „Mark", „windische 
ilark" (marca Winidornm), denn 
das war altersher dasslav. Krain 
gegen Istrien zu — in sein Idiom 
als Krajina (zu kraj, Gegend) 
übersetzt zu haben und der frän- 
kisch-deutsche Landherr adop- 
tirte diesen Vulgärnamen, wie 
dies am besten aus der Zusam- 
menstellung Chreinamarcha in 
einer Schenkungs-Urkunde v. J. 
973 für das Bisthum Frei- 
aing hervorgeht; er nannte sich 
Krajnc als „Markbewohn er". 
[Krones, 211,] Miklosich und 
Kiepert siud für die Ableitung 



des Namens Krain von der kelt, 
Wurzel, welche im Volksnamen 
Carni enthalten. Deshalb schreibt 
auch Miklos. [App. II, 187] den 
slav. Namen desBewohners Kran- 
jec, nicht Krajinec, wie diejeni- 
gen achreiben, die an krajina 
denken. Egli. geht zwar auch 
vom alten Volke der Karner 
aus, meint aber, dass die Namen 
Krain und Karner wie Kärnten, 
Kroat, Kroatien Umwandlungen 
des Namens Krapat seien und 
die sich sonst auf jenes Slaven- 
volk beziehen, welches von der 
Nordseite der Donau (Karpaten) 
auf die Südseite des Stromes 
zog. — Oest. belegt die Formen; 
974 Kamiole, Chreina marcha, 
1136 Carniola, 1271) Krein, 1274 
Krichen, Cregen. 

Krainburg, Krain, 1265 Chrain- 
burch; alov. Kranj; nach Fran- 
ges [Seh. G. III, 4] slav. = 
Grenzburg, die Burg des Grenz- 
gaues; kraina =v Grenzgau. 

Kraj, Krajna, Krajnaberda, KraJ- 
navas , Krajnoberdo , Orte in 
slav. Ländern, von kraj, Gegend 
[Miklos,, App. 11, 187]; berda, 
Gebirge, berdo, Berg, vas, Dorf. 

Krajantsch, Ksrnt,, B. Eherndorf, 
1408 Kragancz [Oest.]; zu alov. 
kraj, Gegend. 

Krajantschacli, Kämt., B. Ebern- 
dorf, 1408 Goronancz [Oest.]; 
zu slüv. gora, Berg, und später 
an den Namen des nachbar- 
lichen Krajantsch angelehnt. 

Krakau, Stadt in Galiz., 970 Cra- 
covia, Cracow, 996 Craeowe, 999 
Krakov, Crakov, Krakou [Oest,]; 
poln. heute Krakow, der Sage 
nach von Krakus begründet und 
nach ihm benannt. Vgl. auch 
Krakov. 

Rrakau in den Namen Krakaadoc^ 



117 

Krakauhintermühlen , Krakau- Krapina, Krapinica, Krapje, Orte 
schatten, 0. in Steiermk^B.Morau, in Kroat., von serb. krap, Kar- 
gebört zu slaT. krak, Rabe, kraka, pfen. [Miklos., App. II, 187.] 
Dohle (ygl. Krakov). Eüras, Sjrass, Krassa, KrasiUje; 

KrakoY, KrakoYcie, Krakoyec, Orte in sloven. Gebiet und Xroat., 
Krakow, Krakowan, Krako- von krasa, Schönheit. [Miklos., 
wetz, Krakowiec, Orte in Böh- App. II, 187.] 
men, Mähren nnd Galiz., Ablei- Ejrasna, Fluss- und 01^. in slav. 
langen Yon cech. kraka, Dohle, Ländern, fem. adj. = die Schöne 
poln. krak £ krnk, Rabe. (sc. voda), das schöne Wasser. 

K^kusen oder Krakowiaken, die Ejrasne, Krasnitz, Krasno, Kras- 
(poln.) Umwohner der Stadt nowes, Krasny, Orte in slav. 
Krakau, poln. Krakow. Ländern, von krasa, Schönheit, 

Kralic, Kralik, Kra^e, Kra^ovci, krasny, schön. [Miklos., App. 11^ 
Kralka, Kralov, Kralovä, Kra- 187] 

lovice, Kralowitz, Kralowna, Kratenan, Böhmen, B. IN^echanic, 
ELra^evcani, Kra]jeyec, Kral- cech. Kratonohy, benannt nach 
jevverh, Kralovän, Orte in slav. den kurzen Füssen der Bewohner, 
Ländern, zu kralj, König. [Mi- cech. kratky, kurz, noha, Fuss; 
klos., App. II, 187.] also Kurzfüssler, ein Spitzname. 

Kraljevine, Ort in der Herzego- [Knaus, Seh. G. III, 6.] 

wina, an der Südseite des Mo- Kratzaa, Böhmen, B. Ort, 1428 
starsko blato (s. d.) = Königs- Cratcz, 1431 Cratzze [Oest.]; so- 
boden (von kralj = König), was viel wie Gradec (s. d. u. vgl.Cjraz). 
daraufhindeutet, dass hier einst Kraabath, zwei Orte in Steiermk., 
eine königliche Burg stand. von Crouati, nach den Chor- 
[Luköic, 6i5.] waten (slav. Horvat, Kroate) 

KrälovaHola, Berg an der Hernad- benannt, die auf ihrer Südwan- 
quelle, slav., zu deutsch (wörtl.) derung auch in diese Gegend 
Königsberg. kamen. [Krones, 148.] Ebenso 

Kranabet , Kranabeth , Krana- Kraubathgraben in Steiermk. bei 
bitten, Kranebeth, Kranebitten, Kraubath, B. Leoben. Der Krau- 
Krannabitten — gehören zu bathgau hiess im Mittelalter 
rahd. kranewite, mundartl. heute pagus cro-wati, croudi, crauuati. 
Kranawett = Wachholder; eben- [Miklos., App. II, 171.] 
80 Kronabet, Kronabithet, Kro- Krautenwalde, Schles., B. Jauer- 
nawithet, Kronawitten, Krona- nig, urk. Kruthinwalde [Peter I, 
wittet. 114]; Kruth, Kr utt ist ein steiniges 

Kranichberg, NÖ., B. Gloggnitz, Feld; also eine Krutt im Walde, 
c. 1150 Chranichperch. [Oest.] Kravarsko, Kravica, Kravjan, 

Kranichsfeld, Steiermk., B. Mar- Kray]jak, Orte in Kroat., von 
burgT. D. U., hängt nicht mit serb. krava, Kuh. [Miklos., App. 
Kranich zusammen, sondern wie II, 187.] 

der lat. Name Campus Cancrorum Kravai^sko, ^ech. Name des Kuh- 
= Krebsenfeld besagt, mit can- ländchens in Mähren; das Land 
cer, Krebs; slov. Ra^je ist adj. des Kravaf, von öech. krdv« 
Ableitung von rak, Krebs. Kuh. [Knaus, Seh. G. III, C 



118 Kti - K, 

Kri, mehrere Orte in Böhmen, 
vom 6ech. krc, Strunk, Bienen- 
stock. [Miklos., App. II, 189.] 

Kr£ma, Orte in Böhmen und Mäh- 
ren, cech.kröma, Schenke, Wirta- 
stube ; ebendavon kömmtKrÖman, 
Mähren, B. Olmiitz. 

KrCovina, zwei Orte in Steiermk,, 
B. Friedau und Pettau, vom alov., 
serb. krö, Eodeland, krßiti = 
roden. [Mikloa., App. H. 189.] 

Kreibitz, mehrere Orte in Böhmen, 
verdeutscht ans £ech. chf ibskä zu 
chrib, hfib, Berg. [Miklos., App. 
U, 170.] 

Kreisbach, Zufluse der Bielach in 
NÖ., 1091 Chrehizbach, 1120 
Chrebezbah [Oeat.], der Krebs- 
bach. 

Kreisbach, HO., B. St. Polten, 
1125 Chrebezbaeh, Chrebezbac, 
Crebzinbach [Oest.], Krebsbach, 
nach dem Wasser, an dem der 
Ort liegt. 

Kj^emen, Kremenca, Kfeiuenetz, 
Kf emeni, Kremenik, Kremenza, 
Orte in slav. Ländern, von alt- 
slav. kremy, kremeni, serb. kre- 
men, Kiesel, Kieselstein. [Miklos., 
App. II, 188.] 

Kremnitz, Ung., C. Bars, mag. 
Körmöcbänya, 1295 urk. Kerem- 
nice, aus slav. kremnica, von 
altslav. kremy, kremeni, Kiesel. 
[Miklos,, App. II, 188.] 

Krems, einfach und in Zusammen- 
setzungen in Orts- und Flnss- 
namen häufig , leitet Miklos, 
[App. II, 188] vom altslav. kre- 
my, kremeni, Kiesel ab. —^ So 
heisst ein Ifebenfluss der Donau 
in HO., wie die an ihm gelegene 
Stadt (nach Osst. 817 Cremisa, 
974 Chreraa, 995 Chremisa, 
Crembs), ein Zufiuss der Traun 
in OÖ. (nach Förstemann, 241 
nrk. Chremiea); ein Ort in Böh- 



H 



men, B. Krumau, Öech. Ki'emSe, 
nach Trajer [Budw. 312] vor- 
mals auch Chlum (e. d.) genannt. 

Kremsier, E. Ort in Mähren, 1280 
Cremsyr, Ohremsir, 1423 Kro- 
mierziz [Oest.], jetzt Gech. Kro- 
me^if, benannt nach dem Be- 
gründer K. [Knaus, Seh. G.III, O.J 

Ki-emsmiinster , berühmte Bene- 
diclinerabtei in OÖ-, B. Steyr, 
770Kremeemiienster, 1052 Chre- 
misimunistiuri, das Miinater im 
Thale der Kreraa (s, d.), 

Krengelbach, OÖ., B. Wels, 98» 
Chrengelbach , 1091 Chreogil- 
bach[Oest.], benannt nach dem. 
Wasser, an dem der Ort liegt. 
Gehört der Käme zu dem Di- 
minutiv von ahd. hrinc, Kringel^ 
Kreis, oder zu Kringel, Ein- 
schnitt, Kerbe? 

Kreut, Kreuth, häufige Ortsnamen 
in KÖ. , Kämt, und Krain, so- 
viel wie Gereuth (s. d.). 

Kreuzen stein , NÖ., B. Korneu- 
burg, 1272 Greizinstein [Oest.]; 
ist wohl mit einem PH. zusam- 
mengesetzt. 

Krenzstetten, Ober- und Nieder-, 
HO., E. Kornouburg und Wol- 
kersdorf, 1187 Grischaustetea 
[Oest.]; ist der erste Theil des 
Namens ein PN.? 

Krickerhäu, Stadt in Ung., C. Neu- 
tra, auch Krikehay, alovakisch 
Handiowa, gegründet 1364 durch 
einen Gykher oder Kriker iii 
einem Hau, d. i. Aushnu im 
Walde, Rodung. [SGhwicker,253.] 

Krieglach, Steiermk., B. Kindberg, 
12l}5Cruglach, Chrueglar [Oest] ; 
zu ahd. ohruog, Krug, Schenke? 
Obruegläre vielleicht eine Heben- 
form neben Krüeger, Schenk- 

Kritzendorf, NÖ., B. Klosterneu- 
burg, 1187 Critzendorf [Oest.]; 



mit einem PN. zuBammenge- 
setzt? 

KHv, Kriya, Kiiva, Krivac, Kri- 
vacek, KHvadia, Kriraj, Kri- 
Ti^'a, Kriväny, Krivcevo, Krive, 
Kfivenie, Kfivic, Krivina, Kri- 
vobara, Krivoklat, Kfivou&y, 
Orte in slav. Ländern, von alt- 
slav. krivt, neuslov., aerb. kriv, 
krumm. [Miklos., App. n, 188-] 

Krivoäije =Krummhälae, von serb. 
krivo, krumm, Sija, Hals, Diese 
verrufene LandBchaft Dalma- 
tiens hat den Samen von den 
zahlreichen Krnmmhörnern und 
überhängenden Felszacken ihres 
arg zerklüfteten Karatboden 8. 
[Frangea, Seh. Gr. lU, 3.] 

Kri£, Ki-iz, zahlreiche Orte in slav. 
Ländern, slav. kriä, kfiä, Kreuz. 

KHianau, Rriianek, Kfi^anka, 
K^zaDky, KHi^anov, KFüano- 
vice, Kri^anska, Krizate, KH- 
iatka, Kfi^ek, El'izenec, Eriz- 
oa, KHzov, Krüovci, Rri^ovice, 
Orte in slav. Ländern, von slav. 
krii, kfiä, Kreuz. (Miklos., App, 
II, 189.] 

Krka, Fluss in Dalmat, deutsch 
Kerka geschrieben, im Alterthum 
TituB oder Titius. [Tom. Bosna, 
S. 49; Kiepert, S. 354.] Franges 
[Seh. Gr. III, 4] erklärt den Na- 
men aus serb. krklja = die Brau- 
sende, Sprudelnde, von krkljati, 
brausen, sprudeln; Miklos. [App. 
II, 189] sagt, dass die Bedeu- 
tung des zu Grunde liegenden 
Stammes kriki. unbekannt sei. 

Krkono^e, ^ech. Name des Rieaen- 
gebirgBs, nach dem Volke der 
Korkonten benannt [Kuaua, Seh. 
G. III, 6], oder = Halstrager, 
von dem Gebrauche der Be- 
wohner, alle Lasten auf dem 
Kopfe zn tragen; von cech. krk, 
Hals und nositi, tragen. 



;™»b«i. 119 

Kmica (Karuitza), Krain, B. Ober- 
burg, vom slav. krynica, Quelle. 
[MikloB., App. II, 189.] 

Kroaten. Kroaten (Chorwaten) und 
Serben waren ursprünglich im 
N. der Karpaten aesshaft, zogen 
zur Zeit des oatröm. Kaisers 
Herakliae (610—641) südwärts 
und erkämpften sich im S. der 
Donau und an der Küste der 
Adria eine neue bleibende Hei- 
mat. [Const. Porphyr., 29 — 30; 
Krones, 148.] Ihr Name, slav. 
Ohorvati, kommt von chrebet, 
Bergrücken, also auf dem Berg- 
rücken wohnende Leute, ein 
Name, der auch an ihrem frü- 
heren Wohnsitze, den Kacpaten 
(a. d.) haftet und den sie nach 
Süden wandernd behielten. 

Kroatenlovli, eine Höhle im Paas <\ 

Lueg (Slzbg.), so genannt seit 
dem Krieg 1742, wo sich Kroa- 
ten hineingelegt hatten; vordem 
hiese sie die „Unsinnige Kirche". 
[Schaub. III, 185.] 

Krobaten, slov. Gravace, 1084 
Ghrowat, Kämt., B. Klagenfurt, 
und Krobathen, Steiermk., B. 
Mureck, zu horvat, krovat, der 
Kroate, da die Kroaten auf ihrer 
Südwanderung auch hieher ka- 

Krobatsch , Krain , B. ßeifnitz, 
stov. HorvaGa, zu horvat, der 
Kroate. [Mikloa., App. II, 171.] 

EroiBbach, häufiger Bach- und 
Ortsname := Krebsbach. 

Kroiesenbronn, Steiermk., B. Kind- 
berg, 1261 Creainbrun, Chresaen- 
prunne [Gest.], zusammenge- 
setzt mit KresB, mundartl. der 
Krebs [Schmeller I, 1381] oder 
mit Kresse, die Brunnkresse. 

Kronabet , Kronabithet , ^~ 
withet, Kronawitten, K 
tet — B. Kranabet, 



I 



I 120 Bn>"l=.dt 

KronstadtfSi ebenbg.jkrouatädlisch- 
BächBiach Krnlinen, hermann- 
städtiecii-Bächsisch Kriinen, lat. 
Corona, in alten Urkunden auch 
Brassov und Braaoho, Barasso 
(a. Braefio). Bis zum J. 1355 
nennen alle Urk. die Stadt Bras- 
Bovia, erst 1355 heisst sie in 
einer Urk. Corona, doch geben 
ihr andere spätere Urk. häuSg 
noch den Kamen Brassovia. 
[Lucas J, Marienburg, Geogr. des 
GroaBfiiratenthuma Siebenbg.] 

Kroluo, B. Ort in G-aliz., poloni- 
sirt aus „Kroaaeu", unter wel- 
chem Kamen die Stadt von 
deutschen Auaiedlern gegründet 
wurde. Da aber der heutig'e 
deutsche ON. Krosseii nur in 
Tormala alav. Gebieten (Branden- 
burg, Kgr. Sachsen) begegnet, 
ist or selbst unzwailelhal't Ver- 
deutschung eines slav. Kamena. 

Kf ovi , Mähren , B. Gross - Mese- 
ritach, cech. kfovi, Collect, von 
kri ^ Geaträuch. [Miklos., App. 
II, 191.] 

Kpottendorf, häufiger Ortsname in 
Österreich, Steiermk. und Kämt., 
im Mittelalter Chrotindorf, Ero- 
tendorf [Oeat.], von ahd. chrota, 
mhd. krote,krotte,mundartt. Erot 
(m.), die Eröte. 

Krt, Böhmen, B. Strakonitz, vom 
nsl. krt, krtica, Schlucht, Wasaer- 
riss. [Miklos-, App. II, 190.] 

Krug, Nö., B. Hörn, c. 1 lÖOCbruoge 
[Gest.], d. i. Schenke. 

Kruh, Kruhöw, Orte in Böhmen, 
Mähren und Galiz., von slav. 
krög, krug, Ereia. [Miklos., App. 
11, 188,] 

Krnhel, Orte in Galiz., vom ruth. 

kruhel, nah okrögel = rund. 

[Mikios., App. n, 208.] 

^Krtunau, Böhmen, B. Stadt, 1365 

Cbrnmnawe, Chrumenow, 1350 




Chrumpnow [Oest.], jetzt Cech. 
Eriimlov; zu sammenge setzt aus 
ahd. chrump, mhd. krump, krumm 
und ouwe, Au. 

Kriunau, NÖ., B. Gfdhl, 1156 
Chrumeiiawe, Chrumpnawe, 1318 
Chrumaw [Oest.]; {s. d. vor.) 

Erupä, Orte in Böhmen, voa Öech. 
kvupy, roh. [Miklos., App. II, 188.] 

Krupa, Dalmat., B. Obrovaazo, von 
serb. kriipan, dicht. [Miklos., App. 
II, 188.] 

Kruäöica, Krnlevica, KrugeTija, 
KruSevo, Kruskoväc, Orte in 
Eroati en-Sla von., zu serb. kra6ka, 
der Birnbaum. [Miklos., App. 11, 
171.] 

Krustetten, NÖ., B. Mautern, 1091 
Crucisteten, c. 1180 Cruzstetten 
[Oest], zu ahd. crüci, chrüzi, 

Kryniea, zwei Orte in Galiz., poln. 
krynica, Quelle. 

Krywa,Krywe,Krywiec,Krywka, 
Orte in Galiz., von ruthen. kryvv, 
krumm. [Miklos., App. II, 189'.] 

Krzyworzeka, Galiz., B. Dobczyce, 
von poln, krzywj', krumm und 
rzeka, Flusa, Bach. [Miklos., 
App. II, 226.] 

Krzyz, Krzyzanonice (wielkie), 
Krzyäowa, Krzyz^wka, Orte 
in Galiz., von poln. krzy^, Kreuz. 
[Miklos., App. II, 189.) 

Kuchaif, Grosa-, Böhmen, U. Hoio- 
vic, cech. kuchaf, Koch. Fremd- 
wort. [Miklos., App. II, 190,] 

Ruche], Grosa- und Kl., Böhmen, 
bei Prag, 1132 Chuchel, 1308 
Cuchil [Gest.]; zu ahd. chuchil 
neben chuchina, Küche; oder 
cech. kukla, lat. cuculius, altd. 
chuchel ^ Eappe, Gugelhaube, 
Dachapi fcza. 

Knchel, Slzbg. , B. Golling, wird 
schon zur Bömerzeit ala Cucul- 
inm genannt, Vita Sever. : Cu- 



Knöide — Kün-. 



121 



culliis, 1159 Chuchel; von lat. 
cucullus = Kappe, Kapuze 
(vgl. Kogel). [Steub, H. 247.] 

Kaciöe, Kacine, Kadiäte, Orte in 
Dalmat., zu serb. kuöa, Hütte; 
das Suffix iSte bedeutet ursprüng- 
lich die Augmentation, aus der 
sich dann die in den Ortsnamen 
geltende Bedeutung des Ortes 
entwickelt haben mag. [Miklos., 
App. I, 93.] 

Knfarn, NÖ., B. Spitz, 1076 Cuo- 
pharen [Petters in Pfeiffer's Ger- 
mania, IV, 34] = bei den 
Küfern. 

Kaffern, NO., B. Herzogenburg, 
1091 Chufarn, Chufarin [Oest], 
wie das vor. = bei den Küfern. 

Kafstein, B. Stadt in Tirol; 798 
CaofsteiU; 10. Jhd. Chuofstein 
[Bacmeister, 107], 1464 Kuef- 
stain, j. mundartl. Kopfstoan; 
das letztere ist eine volksetymol. 
TJmdeutung des alten dunklen 
Namens. 

Kakiijava, recte Cucuieva = Kur 
kuksgebirge, vom romän. cucu 
= Kukuk. [Franges, Seh. G. 
III, 4.] 

Küküllö, Fluss, vom kumanischen 
kukul, mag. kükül = Dorn, und 
jö, jö = Fluss; Küküljö, durch 
Assimilation Küküllö = Dorn- 
fluss. [Hunfalvy, 111.] In alten 
lat. Quellen heisst der Fluss 
„aqua Kukul". 

Kukurbeta, Berg im Bihar-Gebirge, 
recte Curcubeta, d. i. Kürbis- 
berg, wohl nach seiner Gipfelform ; 
romän. curcubeta = Kürbis. 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Kiilb, NÖ., an der Quelle der zur 
Bielach fliessenden Sirning, 1074 
Chiuliube, c. 1080 Chuliub, 1122 
Chuleup; beim zweiten Bestand- 
theil würde man an den PN. 
Ljub (vgl. Leoben), amatus, den- 



ken können, aber was soll man mit 
dem ersten machen? [Kaemmel, 
166.] 

Kulm, Böhmen, B. Karbitz, ver- 
deutscht aus öech. chlum, Berg 
(s. d.). [Bacmeister, 154.] Oest. 
belegt für 1040 Hlumek, 1107 
Hlymec, öech. Diminutivformen 
von hlum, chlum. 

Kulm, mehrere Ortschaften in 
Steiermk., 1265 Cholmen, Chuln. 
Oest.] Das slov. holm, KogeL 
[Schmeller I, 1241.] 

Kulpa, Zufluss der Save, ist der 
alte Colapis (davon Colapiani, 
Plin.) , bei Dio Cassius auch 
KöXo([) genannt; möglich, dass 
auch KapTüi«; bei Herodot den- 
selben Fluss bezeichnet; der 
JS^ame scheint „gewunden, ge- 
krümmt" zu bedeuten. [Tom. 
Bosna, S. 5.] Slav. heisst der 
Fl. Kopa, Kupa. 

Kulparkow, Galiz., B. Lemberg 
U., ruthenisirt aus „Goldberg- 
hof ", benannt nach einem ehema- 
ligen Lemberger Bürger deut- 
scher Abkunft. 

Rumänen, die Bewohner des Land- 
striches Kumanien inüng., welche 
vormals ein asiatisches Steppen- 
volk türkischen Stammes waren. 
Bei den Byzantinern Uzen, bei 
den Magyaren Kuni, bei den 
slav. Völkern Polowci, d. i. „Be- 
wohner der Flächen" genannt, 
brachen sie im 11. Jhd. aus der 
kumanischen Steppe am kau- 
kasischen Flusse Kuma (woher 
ihr Name) in Europa ein. [Meyers 
Conv. Lex., III. Aufl.] 

Kumperding, NÖ., B. Atzenbrugg, 
1112 Guntpotingin, 1187 Cum- 
potingen [Oest.]; abgeleitet vom 
PN. Guntpoto. 

Kün-, mag. = kumanisch (s. Ku- 
manen), als erster Bestandtheil 



in ung. Ortsnamen häufig; so Kün- 
Agota =i Kumanische Agathe, 
Kün-Felegyhäza = Kiim. Haib- 
kirche, Kun -Szent-Miklös = 
Kum. St. Nikolaus etc. 

Kuna, Kaniöj KnnoTCi, Knnovec, 
Orte in Dalmat., Kroat., Slayon., 
vom altalav. und neuslav. kuna ^ 
Marder. [Mikloa., App. II, 190-] 

Knudl, Tirol, E. Battenberg, im 
Mittelalter (^uantuJa [Gest.], was 
der Erklärung Bchaubachs, 11,267, 
ilasa der Ort angeblich nach der 
Kaiserin Kunigiinde, Gemahlin 
Heinrichs II. heisae, widerspricht. 

Kundratitz, mehrere Orte in 
Böhmen und Mähren, 1419 Chun- 
ratitz [Oest.], vom PN. Chuon- 
rath, Konrad. 

Knni, Kunlce, Knnicek, Knnicze, 
Knnin, Kiinina, Knning, Kuni- 
sowce, Konitz, Knujowitz, Orte 
in Böhmen, Mähren, Galiz., vom 
altslav. und neualav. knna, Mar- 
der. [Miklos., App. II, 190.] 

Künische Bauern, im Böhmerwald, 
d. i. königliche Bauern, weil sie 
vormals als Freibauern nur dem 
König unterthan waren. 

Klinisches Gebirge, Theil des 
eigentl. Böhmerwaldes, bewohnt 
von den klinischen Bauern (a. d.). 

Klintersweg, Pahratrasse durch 
daa zu einer Kluft verengte 
Eisackthal oberhalb Bozen. Sie 
ist von dem Bozeuer Bürger 
Heinrich Kunter, dor 1314 von 
dem damaligen Landesfiirsten 
König Heinrich von Böhmen 
hiezu die Erlaubnis und auch die 
Einhebung einea massigen Weg- 
geldea gestattet erhielt, ausge- 
führt und nach ihm benannt. 
[Schaub. IV, 187.] 

Kanzendorf, mehrere Orte in Böh- 
men, Mahren und Schles., .von 
dem PN. Kunz, d. i. Konrad; so 




speciell K. in Mühren, B. Mahr. 
TrÜbau, cech.Kunßina, einst Kunz- 
dorf (Öeoh. Kuniinova), nach sei- 
nem Gründer, Namens Kunz, be- 
nannt; erscheint urkundlich zu- 
erst 1365. [A. Czerny, S. 68.] 

Kupa, Orte in Kroat. und Ung., 
aus serb. kupa = curaulus, 
Hügel, neuslov. kup, Haufen. [Mi- 
klos,, App. II, 190] 

Kupferberg, Bergstadi. in Böhmen, 
B. Pressnitz, mit Bergbau auf 
Kupfer, Silber und Eisen, Cech, 
Medenec, von med, Kupfer (m6- 
denec, kupferner Topf). 

Knpina, Knpinec, Kupinovec, Ku- 
pinoTO, Orte in Slavon., serb. 
kupina, Brombeerstaude. [Miklos., 
App. II, 179.] 

Kufi, Böhmen, B. ftiäan,vom altslav. 
kun, neuslov, kur, kura = Hahn, 
Huhn, öech. kufi, abgeleitetes 
Adjeetiv. [Miklos., App. II, 190.] 

Knrnigl, Bergapilze in Tirol, bei 
Lana, vom lat. comieulum, kleines 
Hörn. [Steub, Rh. E. 123.] 

Knrnylty, Kuropalnyliy, Knrow, 
Kurowce, Kurowice, Earzyna 
mala u. wielka. Orte in Galiz., 
vom altslav, kuri., poln. kur, 
kura = Hahn, Huhn. [Miklos., 
App. II, 190.] 

Kurtatsch, Tirol, B. Kaltem, vom 
roman. cortaccia, zu corte, Hof. 
[Steub, Rh. E. 124.] 

Knrtinig, Tirol, B. Kaltem, von 
roman. curtigna, cortignu, zu corte, 
Hof- [Steub, Rh. E. 124 u. H. 241.) 

Kttti , Dalmat. , B. Castelnuovo, 
sJav. kut, Winkel. [Miklos., App. 
II, 180.] 

Kuttenberg, Böhmen, B. Stadt, 
1100 Malin, Malyn, 1280 Kutt- 
nis, 1298 Chuti, Chutta, 1304 
Chntna, 1305Kulten[Oest.], cech. 
jetzt KutnaHora, eine Bergsiadt, 
einst reich durch Silberbergbau, 



Kattj — Ufoits. 



123 



entweder tob deutsch kutten, 
graben, oder von öech. kntiti, 
wühlen [Langhans]; nach Knaus 
8dl. G. m, 6] von kutna, Erz 
konti s= schmieden, hämmern) 
und hora, Berg. 

Kntty^ Kuty, Orte in Schles. und 
Galiz., von slav. k6t, kut, Win- 
kel. [Miklos., App. II, 180.] 

Kyj, Kyje, Kyjow, Orte in Böhmen 
und Mähren, von altslav. kij, 
^ch. kyj, Hammer^ Schlägel, 
Keule. [Miklos., App. II, 191.] 

Kyjoy, Mähren, B. Stadt, deutsch 
Gaya; von cech. Kyj = Stock; 
benannt nach der weltlichen Ge- 
richtsbarkeit daselbst. [Knaus, 
Seh. G. III, 6.] (8. auch d. vor.) 



Kyseloyits, Kyselow, Kyslifoy^ 

Orte in Böhmen und Mähren, 
zu öech. kysely, sauer, altslav. 
kisel'b, sauer, feucht, entweder 
nach Sauerbrunnen oder nach 
der Lage an sauren (feuchten) 
Wiesen benannt. — Kyselow in 
Mähren, B. Olmütz, f. deutsch 
Giesshübel. 
Kysibel, Böhmen (Giesshübel), öech. 
= Sauerbrunn, von kysely 
= sauer; ibel = hübel = An- 
höhe, ein aus dem Cech. und 
Deutschen zusammengesetztes 
Wort. [Knaus, Seh. G. III, 6.] 
Wahrscheinlicher ist verderbte 
Schreibung für das rein deutsche 
Giesshübel (s. d.). 



L, 



LsA, B. Stadt inNÖ., 1216 Lo, 1239 
La, 1246 Laha, 1260 Lawa, 1272 
Hlawa, 13. Jhd. Laa [Oest.]; wohl 
das ahd. loh, lucus, Hain, Busch. 

Laab, mehrere Ortschaften in OÖ., 
im Mittelalter Laup [Oest.]; = 
ahd. laup, folia. 

Laak und Lack, mehrere Orte in 
Steiermk., Kämt, und Krain, 
verdeutscht aus slav. loka, Sumpf, 
in ON. mit „Moos" übersetzt. 
[Miklos., App. II, 193.] 

Laas, B. Stadt in Krain, slov. Lo2; 
vgl. das folg. 

Laase, Laasen, mehrere Orte in 
Steiermk., Kämt, und Krain, vom 
neuslov.laz=Gereut,Gehag. [Mi- 
klos., App. II, 192.] 

Lachen, OÖ., B. Wels, c. 1115 
Lache, Lachin [Oest.]; von der 
Lage an einer Lache. 

Lack s. Laak. 

Lacka, Li^cko, Lf^czany, Lf^czka, 
L^czki, Lf^ka, viele Orte in 
Galiz., von ruth. luka, poln. li^ka. 
Wiese. [Miklos., App. II, 193.] 



Ladinach, Kämt., B. Klagenfurt,, 
vom slav. l^dina = unbebautes 
Land. [Miklos., App. II, 195.] 

Ladiner, Rätoromanen, Uhur- 
welsche, nennt mau, zunächst 
um ihre romanische (ladinische,. 
welsche) Abstammung anzuzei- 
gen, die in Rätien (Chur) früher 
verbreiteten, aber heute noch in 
mehrerenThälern von Graubünden 
und Tirol ausdauernden Volks- 
genossen, welche eine vom Ita- 
lienischen verschiedene Tochter- 
sprache desLatein sprechen. [Egli.] 

Ladritscher Brücke, Tirol, über 
den Eisack oberhalb Brixen; 
Ladritsch ist churw. Heustadel 
(vom lat. latericius); es kann 
aber hier ein echtes römisches 
pons latericius, aus Ziegelsteinen 
gebaute Brücke, anzunehmen 
sein. [Steub, Rh. E. 133.] 

Lafnitz, Zufluss der Raab, 864 La- 
benza, 891 Lavenata [Kaemmel, 
139], wahrscheinlich gleicher 
Ableitung wie Lavant (s. d."^ 



tS4 l^^-eitbnl 

I>äeerthal, Tirol, das Tbal an der 
EtBcli abwärts voa Trient, vom 
it. Val lagarina [Steuh, H. '>Ö7.], 
d. i. veriasaenea Thal? 

Lagoata, dalmat. Insel, im Alterth. 
Ladesta;kroat.Lastovo=HÖhlen- 
insel, da das it. Lago uicbt nur 
See, sondern auch Höhle, Höh- 
lung bedeutet und auf der Insel 
eine schöne Tropfsteinhöhle ist. 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Lahnsattel, am Südabhange des 
GöUer, unweit der Terz, der 
Eintrittssteile der steiriBctien 
Salea aus NÖ. nach Steierrak., 
Ton „Lahn", d. i. Lawine. 

Laibach, ZuHusb der Save in Kraiu, 
1002 Lihnitza [Oest.], jetzt slov. 
Ljubljaiia. Der deutsche Name 
des Flusses, angeblich recte Lau- 
baeh , soll von den Franken 
btammen, die sich zur Zeit Karls 
des Gr. hier niederLieasen und 
den Fluss ao nannten, weil sein 
rahig iliessendes, laues Wasser 
selten zufriert. Andere Her- 
leitungen sind: Lay-bach d. L 
Schieferbach oder auch Laih-aoh 
d. i. liebes Wasser. Nach Frauges 
[Seh. G. ni, 4] heisst der slav. 
Same in seiner jetzigen Form 
wörtlich die „Geliebte", Die für 
das J. 1002 belegte Form Lih- 
nitza stimmt ganz überein mit 
der slav. Nameusform von Leih- 
nitz (s. d.) ^ Libniza, was zu 
tipa, Linde gehört, 

Laibach, Hauptstadt von Krain, 
früher norisch, dann von den 
Pannoniern erobert und so ro- 
misch geworden , Emona oder 
Aemona, welche Augustus zur 
Colonie Julia erhob. [Kiepert, 
364.] Die Stadt hiess deutsch 
c. 1140 Laibach, 1259 Laybach, 
erst 1436 ist die Form Laubach 
belegt, [Oest,] Die Stadt heisst 




heute deutsch und slav. v 
FluBs, an dem sie liegt, it. Lu- 
biana, latinisirt Labacum. Die 
Übertragung aus dem Sloven. 
wäre nach Miklosieh aus Ljubljah 
(verkürzter Local): Laublach, 
daraus Laubach, Laibach. 

Laibach, Ober-, Krain, B.Ort, der 
Pi,Ömer Nauportus, wo die Schiti'- 
barkeit der Laibach, die hier iu 
der Kähe mit grosser Wasaer- 
lulte zu Tage tritt, beginnt [Kie- 
pert, S. 364]; slov. Verhoika (s.d.). 

Laim, tu zahlreichen Ortsnamen 
(Laim, Laimbach, Laimberg, Lai- 
mergraben, Laimgrühen, Laim- 
gsetten), ist al;d. laim, nhd. Lehm. 

Lak, häufiger OK. in Ung., mag. 
= Wohnung, Wohnaitz. 

Laka s. L^cka. 

Lambach, OÖ., B. Ort, am Flusse 
gleichen Namens, 821 Lampah, 
1000 Lambach. [Oeat] Förstern, 
[NB. 11, 9öl], der Lanbach für 
die ursprUngl. Form hält, läsat es 
unentschieden, wie bei diesem 
Namen an ahd. land, terra, oder 
an lang, longus, oder an lamb, 
agnus zu denken ist. Der Fluss 
L. hiess nach Oest. 1181 Wia- 
baoh, Cidelbach,letzte^es^Zidel- 
bach, der Bach der Zeidler, d. i. 
Bienenzüchter. 

Laraperstätten, Steiermk,, B. Leib- 
nitz, 126äLamprehtateten. [Oest.] 

Lana, Tirol, B. Ort, 1026 Lounon, 
1215 Leunan [Oest.], der Römer 
Leonianum [Steub, H. 121], wor- 
aus der heutige Name entstan- 
den ist. 

Lanckorona, Galiz., B. Kalwarya, 
polonisirte Form aus „Lands- 
krone", welche Stadt von deut- 
schen Ansiedlern gegründet 
wurde. 

Laäcat, B. Ort in Galiz., poloni- 
sirte Form aus Landshut, da die 



Stadt TOD deutschen Ansiedlern 
gegründet wurde. 

\ Landskron. Böhmen, B, Ort, 1304 
Landescrona, Landiatron [Oest], 
6ech. LanäkrouD, leitet Xnaim 
[Seh. G-. III, 6] vom cech. läny 
skrovne ^ unbedeutende Feld- 
stricbe ab: ein ülinlioher Aus- 
druck wie Püliöka. 

[ Landstrasa, Krain, B. Ort, 1256 
Landeatrost, 1270 Lontstrost 
[Oest,], woraus der heutige Käme 
durch ümdeutiing entstand; bIov. 
KostanJBTica (a, d,). 

I Langendorf, Böhmen, B. Deiitsch- 
brod, cech. Dlouhä vea, was das- 
selbe bedeutet, lat. Longopagus, 
von seiner Lange von ^/^ Stun- 
den 80 genannt._ [Feyfar, 110.] 
Langenlebaruj Nu., B. Tulu, an 
der Donau, c. 1130 Levrarln 
[Oest.], benannt nach seiner Lage 
an jenem langen Schutzwall 
(eigentlich Erdaufwuvf, mhd. 
l§wer, mimdartl. leber) am lin- 
■ken Donaaufer, mit dem man vor 
Zeiten das Ausschreiten des Stro- 
mes zu verhindern suchte. [NÖ. 

. II, 206.] 
Langen-Lois, E. Ort in NÖ,, am 
Loisbache, c, 1083 und 1091 
Linbisa, c. 1140 Leubia, c. 1150 
Liubes, 1187 Leiibs [Oest.], 1213 
Liubia; vom slav. PN. Ljub, 
amatus, der Geliebte, abgeleitet. 
Langesthei, Tirol, B. Landeck, 
deutsch aus mhd. langez, Yollere 
Form für lenze, Frühling und 
theye =^ Alpe, Sennhütte, also 
Lenzhiitte. [Ötenb, Rh. E. HO, 
Schaub. IL, 72.] 

. Langkampfen , Tirol, B. Kut'stein, 
c. 790 Lantchampha [Oest.], leitet 
Steiib [H, 242] vomlat. longus cam- 
pua = langes Feld, ab, dem aber 
die alte überlieferte Kamens- 
fcrm zu widersprechen scheint. 



- LUS.M. 125 

LaniS^e, Lanige, Orte in Kroatien 
und Krain, vom slav. laniSte, ein 
vormals mit Lein bestellterAcker. 
[MikloB., App. 11, 198.] 

LatÜBche, LauiSe, mehrere Orte in 
Krain. vom slov. län =^ eine 
Hufe Landes (mansua). [Miklos., 
App. II, 191,] (8. auch d. vor.) 

tanky, Galiz., B. Böbrka, von poln. 
laka := Wiese, Moos. [Miklos., 
App. II, 193.] 

Lany, Orte in Galiz., von poln. 
}aii = eine Hufe Landen (raan- 
sus). [Miklos., App. II, 191.] 

Lapoe, mag. = flach, breit, also 
„Lapos-Gebirge'' = flaches, breit- 
rückiges Gebirge. [Schwicker, 
Seh- G. III, 2.] 

Lapoa-Bänya, Ung,, C. Szatmär, 
mag. '^ Flache Grube, oder Lä- 
pos-B. geschrieben, von läpos, 
modrig, sumpfig, also sumpfige 
Grube. 

Lappacü, Tirol, B. Taufers, 1320 
Laupaeh [Oest.], aas Laub und 
ache, oder Collect, von laub? (e. 
-ach). 

Lasach, Steiermk., B, Marburg 
(linkes Drau-Ofer), verdeutscht 
aus lazi , zu neuslav. laz =^ 
das Gereut, Gehag. [Mikloa., 
App. II, 192,] 

Lasinje, Sanerbrunn in Kroatien; 
kroat. lasica heisst Wiesel, der 
Ort wäre also mit Wieselgrund 
oder Wieselau zu übersetzen, 
[Franges, Seh. G. III, 4] 

Laekowa, Laskowce, Laskowka, 
Orte in Galiz., vom poln. laska 
:=: corylus, Haaelstaude. [Miklos,, 
App. il, 194-] 

Laasee, NÖ., B. Jlarchegg, 1087 
Laugescho [Oest.]; wenn der 
Name deutsch ist, darf vielleicht 
an eine Zueammenaetzung von 
Löh, Long ^ nasse, sumpfige 
Stelle, Sumpfwiese, und Plur. 



von Esch. m. ^ Ganzes von 
Äckern, die gleichzeitig: bebaut 
oder als Brachfeld boweidet wer- 
den, gedacht werden. 

Lassing, OÖ,, B. Gaming, 1036 
Laznichoue curtis, 1074 — 34 Laz- 
nich, Ton slav. laz, Rodung. 
[Kaeramel, 158.] Der Name 
wiederholt sich mehrmals, so L. 
in Steiermk., B. Rottenmann. Die 
L. ein Zufl. der Eviaf in NÖ. 

LassDik, Gross- und Klein-, zwei 
Orte in Mahren, B. WeiaBkirchen, 
verdeutscht aus cech. läzniky, 
zu laz, Gereut oder Bergrutsche. 
[Mikloa., App. II, 192.] 

Lassnitz, mehrere Orte in Steiermk. 
und Kämt., verdeutscht aus 
laznice, vom nenslov. laz = 
Gereut, Gehag. [Miklos., App. 
II, 192.] 

LäszU, Szent-, mag, = Heiliger 
Ladislaus, der König von Ungarn 
gewesen; häufiger Ortsname da- 
selbst. 

Latein, Groas-, Mähren, B. Olmütz, 
verdeutscht aus i'ech slatenice, 
zu alatiaa = Moorgrund. [Mi- 
klos., App. II, 234.] , 

Latema, Vorarlbg., B. Feldkirch, 
nrkundl. 1178 Clautnrnis, später 
Glaterns, ist nach Staub [T. M. 
315] mit den altitalischen ätädte- 
namen Claterna, Cluturnum etc. 
zus a ram enzustellen. 

Latsch, Tirol, B. Schlandera, vom 
roman. laces [Steub, Rh. E. 141.],- 
zum ital. lacca ^= steiler Abhang, 
Absturz? 

Latschach, mehrere Orte in Kämt., 
deutsche Form aus siov. locani, 
zu loka =: öumpf, Moos. [Miklos., 
App. II, 193.] 

Latschinig, Tirol, B.Schlanders, vom 
roman. lacigno. [Steub, H. 341.] 

Laufen, OÜ,, B. Ischl, Steiermk., 
B. Oberburg, Krain, B. Rad- 




mannsdorf, erklärt FÖrstemann, 
37, als Dat. Plur. von ahd. hlauf, 
nhd. Lauf, d. i. Stromschnelle; 
an solchen liegen die genannten 
Orte. Für Laufen in OÖ. be- 
legt Gest. für 807 die Formen 
Lauppa, Loepa. Vgl. auch d. f. 

Laufen, Steiermk., B. St. Marein, 
vom slov. Ijubno, zu luh, Baum- 
rinde. [Miktos., App. II, 197.] 

Laufeubacli, OÖ., E. Schärding, 
c. 1140 Laifenbach [Oeat.]; viel- 
leicht mit dem PN. Leifi oder 
Leibin, Lailin zusammengesetzt. 

Lann, Böhmen, B. Ort, 1306 Luna, 
1428 Lawn [Oest.]; Cech. jetzt 
Louny. 

Lausach, Krain, B. Krainburg, vom 
bIov. luza = Sumpf. [Miklos., 
App. II, 198.] 

Laut«rach, Vorarlbg., B. Bregeuz, 
benannt nach dem krystallhellen 
Bach, welcher hier entspringt, 
urkundlich schon im 9. Jhd. 
Villa Lauteracha. [Bergmann, 
Vorarlbg., Egli.] 

Lautsch, Schles-, B. Odrau, ver- 
deutscht aus dem cech. Namen 
Loutky, LauGky, Plur, v. cech. 
laufka, kleine Wiese, 

Lavamünd, Kämt.. B. St. Paul, 
14G8 Lavamund [Gest.], ander 
Mündung der Lavant (s. d.), 
wie dieseslov.Labud, d.i. Schwan. 

Lavant, Fluss und Ort in Kämt., 
B. St. Paul, 8(il Labanta [Kaera- 
mel], 1102 Lavint, 1138 Lavent, 
Lavende [Oest.]; derName kommt 
nach Franges [Seh. G. IH, 4] 
vom slov. labud, Schwan und 
heisst demnach „Schwanenfluss". 
Bacmeister, 133 verweist auf die 
bayr. Laber, wobei an kelt. Uafar, 
vocalia, sonorus {also die Klin- 
gende, Rauschen de) KU denken ist. 

Laxenburg, NÖ, B. Mödling, 1395 
Lachsenbiirk [Oest.], zu Lachs. 



rftyeii, Tirol, bei KlaiiBen, der 
Römer Legiamim (10. Jhd.) 
[Steub, H. 241], woraus der neue 
Name entstanden ist. 

Pliaz, Lazac, Lazan, Laze, Läzi, 
Lazina, Läziue, Lazna, Orte in 
Krain, Kroatien-Slavon. undUng., 
vom neuslav, laz = Gereut, Ge- 
liag. [Miklos, App. II, 192.] 

ItLa^an , Lazaiiek , La^anko , La- 
ianky, LazeÜ, Lazic, Lazi^t, 
Lasiiäte, La^inov, La^ovic, Lazy, 
viele Orte in Böhmen, Mähren 
nnd Schles., vom cech. laz = 
tlereut, Gehag, ungeackerter 
Fleck, nach Erben locus prae- 
ceps, Bergrutsche. [Miklos., App. 
II, 192.] 
azany, Lazy, mehrere Orte in 
Galiz., Ton slav. laz = Gereut, 
Gehag. [Miklos., App. II, 192,] 

KXazar-falva , Siebenbg., C. Caik, 
mag. = Lazaru8-Dorf.[Scliwicker, 

Seh. G. in, 2.] 

IXäziiS, Plur. von Öech. läzeü = 
Bäder, Badeorte, so heisaen Ma- 
rienbad, Franzensbad öechisch, 
[Knaus, 8ch. G. III, 6.) 

tLech, Nebenflusa der Donau, bei 
PColemäus Likias, latinisirt Li- 
cuB, 569 Lecha, 742 schon Lech 
[Oest.], auch Leh im 8. Jhd. Glück 
[Die bei C. J- Caesar vorkom- 
menden kelt. Namen, München 
1857, 8. 19] setzt als Urform 
Lica voraus und stellt das Wort 
zu kymrisck Ilech, altirisch liac, 
Stein, vpelche Formen einem kelt. 
lec entsprächen. Dieser Stamm 
scheint auch germanisch, alt- 
sächsisch leia fem.. Stein. [Bac- 
meister, 126.] Nach Schmeller 
[I, 1421] ist, beim gemeinen 
Volke Augsburgs ein Lech nicht 
bloss jeder der verachiedonen Ca- 
näle, die aus dem Lech durch die 
Stadt geleitet sind, sondern es 



- La»-. 127 

nennt selbst jeden andern Fluss 
in der Nähe, z. B. auch die 
Wertach, einen Lech. Schon das 
Augsburger Stadtbuch von 1276 
zählt verschiedene Leche auf; 
das spräche für einen allgemei- 
nen Flussnamen Lech, Schmeller 
weist mit Graff auf eine mög- 
liche Verwandtschaft mit dem 
isländ. laekr, Bach, vom Ablaut- 
verb leka, rinnen, das selbst 
wieder mit dem deutschen lechen, 
leken ^ Wasser durchlassen (von 
einem eingetrockneten hölzernen 
GefäsBB gesagt) verwandt er- 
scheint. Auch Benecke [Mhd. 
Wörterbuch] stellt „Lech" zu 
lecken, d. i. netzen. Lohmeyer 
[Beitr. zur Etymologie deutscher 
Flussnamen. Gottingen 1881, 
S.29] leitet Lech aus Ilach, Haha 
ab und stellt das Wort zu der 
Wurzel al (goth. aljana, ahd. 
ilan, nhd. eilen) und aha, Ache, 
also die eilende Ache (vgl, auch 
Üail). 

Led, Ledec, Ledeceb, Ledecko, 
Ledeniee, Ledenika, Ledetsch, 
Ledetz, Ledina, Ledince, Le- 
dine, Ledkov, Ledkowitz, Led- 
nitz. Orte in Kämt,, Böhmen, 
Mähren, Kroatien-Slavon., Ung., 
Dalmat., von slav. led, Eis. [Mi- 
klos., App. II, 194.] Vgl. auch 
Ledina, 

Ledein, Steiermk,, B. Gross- 
Lichtenwald, von slav. ledina = 
unbebautes Land. [Miklos., App. 
II, 195.] 

Ledina, Ledine, Ledinec, Ledineg, 
Ledinza, Leditz, Lednica, Led- 
nice, mehrere Orte in Steiermk., 
Kämt,, Krain, Kroat., vom slav. 
ledina = unbebautes Land. [Mi- 
klos,, App. II, 195.] 

Lee- oder HaiiBberge beissen in 
SfÖ. jene künstlichen Hügel 



1:^8 1."» - L 

(turaiili), welche theils Grab- 
hügel sind, thejla Umwallungen 
der Wohnsitze der alten heid- 
nisch-germanischen Bevölkerung 
waren, von mhd. le, ahd. hleo, 
Hügel. 

Leea (Lesce), Krain, B. Radmauns- 
dorf, vom slov. les, Wald. [Mi- 
klos., App. II, 195,] 

Leesdort, NÖ., B. Baden, 1114 
Leiu8dorf,118TLeuvistori[Oest.]; 



16w 



ahd. 



hleo, goth. hlaiv, Hügel 
Företem. [NB. II, 811] zumTheil 
gewiss im Sinne von Grabhügel, 
nach Pfeiffer, Wigalois [14, 4] 
soviel als Warte. 

Leg, Legorz, Orte in Galiz., vom 
altslav. lag*, neuslov. lög^^Wald, 
Au, polQ. laka. Au. [Mikloa., 
App. II, 193.] 

Legrad, Ung., 0. Zala, recte Levi- 
grad ^ „Stadt am linken Ufer" 
(der Drau); von slav. lev =^ 
links, grad = Stadt. [Franges, 
Seh. G. III, 4.] 

Lebota = Lhota (s. d.), 

LeibDitz, Bäche und Orte in Steier- 
mark, Kämt, und Krain; urk. 
belegt für 1127 Libnize, Ablei- 
tung von slov. lipa, Linde, also 
„Lindenbach", bei ON. auch mit 
„Lindenwald" zu übersetzen. 

Leiniach, Böhmen, E. Asch, ver- 
deutscht ans ^ech. mlynigte, zu 
mlyn, Mühle, Ableitung mit dem 
Suffix iSte, welche ursprünglich 
die Augmentation bewirkt, dann 
wohl die Ableitungsform für ON. 
geworden, [Miklos,, App. II, Ml, 
I, 93.] 

Leinitz, Böhmen, B. LoboSitz, deut- 
Bche Form von f ech. mlynce. kleine 
Mühle. [Miklos., App. U, 201.] 

Leins, Tirol, B. Imst, urk. Linis, 
von roman, lignsB, cfaurw. lein, 
Holz. [Steub, Rh. E. 140.] 



Leipnik, B. Ort in Mähren, ver- 

deutecht aus Öech. Lipnik, zu 
lipa, Linde. 

Leieach, Tirol, B. Lienz, ans iesach, 
Locativ von elav. les, Wald. 
[Miklos., App. IT, 195.] 

Leisa, Ober- und Nieder-, NÖ., 
B. Laa und B. Mistelbach, 1187 
Lieza, 1196 Lize [Oest.], wohl 
von slav. lysä, zu Gech. lys, Sumpf. 

Leiasen, Böhmen, B. Aach, vom 
slav. lysä, zu cech. iys =^ Sumpf. 
[Miklos., App. II, 198,] 

Leisaing, Steiermk., B. Leoten, 
benannt nach dem gleichn. Flusse, 
aus slav, liestinicha, zu slav. les 
= AVald. [Miklos-, App. 11, 195,] 
Vgl. auch Liesing. 

Leite, Leiten, mhd. lite, f = Berg- 
abhang, Halde, auch nasse und 
abschüssige Waldgegend; Leiten, 
Leithen, häufiger Ortsname, dann 
Leitenbach, Leitendorf, Leiten- 
haus, Uochleithen, Grlessleiten 
etc. In Böhmen bedeutete nach 
Feyfar [S. 90] in älterer Sprache 
„Leite" einen abgegrenzten 
Acker- oder Waldgrund; vgl. 
Sommerleiten, Winterleiten, Hof- 
leiten, Wartleiten, Wetterleiten, 
Beneleiton, Wiesenleiten, insge- 
sammt Waldstreeken der Domäne 
Frauenthal, Böhmen, B. Deutsch- 
brod. 

Leitlia, Grenzflues zwischen NÖ. 
und Ung., vormals Litaha, Lit- 
ach, 1043 Litaha, Litha, 1118 
Leita [Oest.], Leitache (mag. 
Lita), von mhd. lite (Leite, s. d.) 
und aha, also Waldbach. 

Leitlien s. Leite. 

Leitmeritz, B, Stadt, Böhmen, 1249 
Liutomierzicz [Oest,], jetzt cech. 
Litomefice, nach dem Begrün- 
der Lutom^r benannt, [Knaun, 
Seh. G. III, G.] 

Leitomischl, Böhmen, B. Ort, 98S 



I 



LuthomiBl, Lintomysl, Littoinizl 
[Oest.], jetzt Cech. Litomyfil, die 
ßnrg des Liitomyal; letzterer 
Name von tech. liity, lity = wild 
und mysi = Gemüth. [Knaus, 
Seh. G- III, 6.]__ 
I LeitzersbruBU, HO., B. Stockerau, 
1233 Lilie in sbrunne [Oest.]; zu- 
Kammeugeaetzt mit dem PN. 
Liuzo, Liuce. 
' Leitzersdorf, NÖ., E. Stockerau, 
1196 Liit8torl[0est.]; Dorf eines 
Liiido, Luto. 

^^ Xjeka, iekawica, {^ekawka, teki, 

^^L mehrere Orte in Galiz., vom poln. 

^^1 I^ka =^ Wiese. [Miklos., App. 

^f U, 193.] 

Lemberg, Haupstadt von Galiz., 
wurde zwischen 1255 und 1259 
von Lew{Leo) D an ilowicz, Fürsten 

Ivon Halicz, gegründet und nach 
ihm ruth, Lwiw, poln. Lwow, 
deutsch Lemberg, d. i. Lövren- 
berg benannt; latinisirt Leopolis, 
franz. Leopold. [Thibaiit.] 
Lemberk (Schloss) in Böhmen, 
eigentlich Löwenberg genannt, 
weil die Gründer Jaroalav und 
' Havel, die Söhne des Caatellans 
' von Tetachcn, einen Löwen im 
Schilde führten. (Gründungsjahr 
1241.) Unter Wenzel L wurde 
ea Sitte, den neuen Burgen 
deutscheSamen zu geben. [Knaus, 
8ch. G. III, Ö.] 
liemki heissen bei iJiren poln. Nach- 
barn die Grenzruasniaken Gali- 
ziens wegen des häufigen Gebrau- 
ches des Wortes lern =; nur. 
[Szuiski, 19.] 
Lend-va, Ung,, Badi und Dorf, 
C. Zala, deutsch Limbach, va 
ayrjKniach = Bach, Wasser. 
[HnnfalTy, 110.] 
Leoben, B, Stadt in Stciermk., 
Liubina [Eaemmel, 156], 
1261 Liuben, Leuben [Gest.], 



gehört zum altslav. Stamme Ijnb 
= lieblich, als PN. Ljub, amatus, 
der Geliebte, wieLoiben in NÖ-, 
urk, Liupana. 

Leobendorf, NÖ. . B. Korneuburg, 
c, 1166 Liubendorf [Oest.], im 
14. Jhd. Leubendorf [Becker, 
Gloggn., 1)7], gehört wohl zum 
slav. Stamme ljub ^ lieblich 
(vgl. Leoben und Loiüen). 

LeoHding, OÖ., B. Linz, o. 1030 
Liutmuntinga [Gest.]; abgeleitet 
vom PN. Liutmund. 

Leopoldsberg, uordostUchater Gi- 
pfel des Kahlengebirges bei Wien. 
Dieser Berg hiess vormals aus- 
Bchtiessendnnd mit Recht Kahlen- 
(Calen-)berg; auch, nachdem Leo- 
pold IV., der HI, seit IlOl eine 
Barg dort erbaute. Diese war 
längst zerstört, als Kaiser Leo- 
pold I. 1679 bei der grossen Pest 
in Österreich das Gelübde that, 
zu Ehren dea hl. Leopold eine 
Capelle auf dem Kahlenberge zu 
erbauen, welche 1079 begründet 
und 1694 vollendet wurde. Von 
dieser Zeit an hiess der Berg 
„ Leopoldsberg", [K. A.Schimmer, 
Wien seit sechs Jahrhunderten. 
Wien, 1847, IL Bd., S. 467, 470 f.] 

Leopoldskron, Schloss bei Slzbg,, 
benannt nach dem Erbauer Erz- 
bischof Leopold Firmiau. 

Lepoglava,Lepog!avec, Orte inKro- 
atien, C. Waraadio, Comp, von slav. 
lep, kroat. liepo = schön und 
glava = Haupt, Hügel [Mikloa., 
App. II, 194]; also^Schönhaupt". 

Leäce, Leskovac, Leakovec, Lea- 
kovica, Leszkovac, Leazkovec, 
Orte in Kroatien und Ung., vom 
slav. ISska = Haaelnuss. [Miklos,, 
App. II, 194.) 

Leschan, Orte in Böhmen u. Mähren, 
vom slav. leSany, zu ßech. les 
= Wald- [Miklos,, Ap^.IL, Vi-^X 



Leslna (it.), dalm. Insel, griech. 
Pharoa (385 v. Chr. von Syra- 
ciisern besetzt), röm. Pharia 
[Plin. bist. nat. III, 152], kroat 
Hvar. [Kiepert, S. 360.] Pbanis, 
Leuchttburm, hiesB die Insel nucb 
einer wahrscheinlich hier errich- 
teten äeeleucbte; das kroat. Hvar 
iet die Umbildung des röm. Na- 
mens. Neben Pharia begegnet im 
Lat. auch die Form Far (far ^ 
Getreide?), so dasB Frangea [Scb. 
6. III, 4] auch die Übersetzung 
„Getreideinsel" iüi- zulässig hält, 
Lesina (it.) heisst Kargheit, aber 
auch Sohusterahle, ko daas die 
Insel letzterenNamen wahrschein- 
lich von ihrer langen und schmalen 
Gestalt erhalten hat. [Bgü,] 

Leska, Bteiermk., B, Weitz, vom 
hIöv. leska = corylns, Ilaael- 
staudo. [Miklos., App. II, 194.] 

Leekai, Leskau, Leskenthal, Les- 
koT, Leskovec, Leskowetz, Lee- 
kowitz, viele Orte in Böhmen, 
Mähren, Schiea., Krain nnd 
Steierrak., vom cech. liska, slov. 
leska = corylus, Haselstaude. 
[Miklos., App II, 194.] 

Lesoa, Leanek, Lesnik, Leeuitz, 
Orte in Böhmen und Ung., vom 
slav. les, 16b = Wald. [Miklos., 
App. II, 194.] 

Lessachthal, Kämt., an der oberen 
Gail (s- Gait). 

Lessnlk (Lessnig), Kämt,, B. Feld- 
kirchen nnd Gurk, von lesniza, 
m slov. ISs = Wald, [Miklos, 
App. II. 195.] 

Leszczänce, Leszczatöw, Lesz- 
czawa (dolna, görna), Lesz- 
czawka, Leszcze, LeazczkAw, 
Leszczownte, Leszczyn, Lesz- 
Gzyna, Leszczyny, Leazkowice, 
Orte in Galiz., vom sL Itska, 
poln. laska = Haselstaude, [Mi- 
klos , App. II, 194.] 




Letten, in ÜK. häufig (Letten, 
Lettenstetten, Lettenthal), vom 
abd, letto, mhd. lette, Sandthon, 
mundartl. noch heute Letten. 

Leutechach, Orte in Steiermk. und 
Kämt., vom slav. liifiana, zu liik 
^Zwiebel. [Miklos., App. II, 198.] 

Leutachan, Ung., C. Zips, 1427 
Lewcz [Oest] ; zu slav. lew, Löwe? 
oder zu lewy, link, aus Lewice? 

Lgota, Orte in Galiz,, vom allslav. 
Hgota = levatio, Erleichterung, 
Befreiung von Zinsungen, viel- 
fach mit „Stift" in OS. gegeben 
(s, Lhota). [Miklos-, App. II, 198.] 

Lhota, der häufigste ON. in Böhmen 
und Mähren, dem verschiedeiu' 
deutacheNamengegen überstehen, 
und zwar: Elhotta, Elbotten, El- 
got, Ellgut, Ölhütten (z. B in 
Mähren Lhota boräkova = Hu- 
rak-Ölhütten, Lhota vranovä = 
Braunölhütten), Alhütten, Wei- 
hota, Welhotta, Wellhotten, 
Welhüta, Welbütten, Mahlhütte, 
Mehlhut, Mehlhüttel, Malten, in 
Böhmen auch Od, so StädtiBch- 
Öd (cBcb. Lhota mestkä), Bei- 
öer öd (cech. Eeleekä Lhotka). 
Vom Öech. lhota (Frist), eine zeit- 
weilig von Zinsungen freie An- 
siedluMg, in ON, auch durch 
„Stift" übersetzt. [H, Jirecek, 
Basllecbt in Böhmen und Mähren, 
2, 16, 17-] Derlei ON. finden 
sich auch bei den Slovaken und 
in den westlichen Theilen des 
poln. Sprachgebietes, während 
Bonstdafür wola, Freigruad, steht. 
[Miklos., App, II, 198.] 

Lhotek, Lbotic, Lhotka, Lhotfcy, 
Kahlreiche Orte in Böhmen, Mäh- 
ren und Scbles., Biminutiv-Ab- 
leitungen von lhota (s. d.). 

Liburnia, benanut nach dem illyr. 
Stamme der Liburner (Atßufivot), 
als ausgezeichnete Seelente , in 



älterer Zeit auch wegen See- 
räuberei bekacDt; Liburnia ^ 
die nordwestl. Gruppe der adriat. 
Inseln bis zur istriüchen Halb- 
insel und der von demeelben 
besetzte gegen üb erlie- 
KiiatenHtrich. [Kiepert, 

Lieben, Böhmen, B. Karolinenthal, 
1421 Liben [Oest.]; zuCech.libj, 
lieblich, anmutiiig? 

Liebenthal, Schles., B. Hotzenplotz: 
um 1240 angelegt. Eine Volks- 
aage berichtet, der erste Lehena- 
ritter auf Liebenthal habe im 
Orient gekämpft und von dort 
sich einen Löwen mitgebracht, 
mit dem er öffentlich stets zu 
sehen war, weswegenc.r der Ritter 
inthal genannt wurde, 
welcher Namen dem Orte fortan 
verblieb. [Peter, Schles. 109.] 

Lieding, Kämt., E. Gurk, c. H50 
Ludingun, Liudinge [Oest.]; ab- 
geleitet vom PN. Liudo. Üiklos. 
[App. II, 195] stellt den Namen 
zu slov. l^dina ^^ unbebautes 
Land, wozu die ältere Porm kaum 
berechtigt. 

Lienz, B. Stadt in Tirol, zur Rö- 
merzeit Aguontum in Noricum 
[Kiepert, S. 365], oder Leontinm, 
Loncium [Schaub. V, 34, Egger 
31], im Mittelalter Lnenzi na, 13äO 
Lnenz, 1336 Luncz [Oest.]; dar- 
nach ist wohl der heutige Name 
aus dem alten entstanden. 

Lieaer, Zufluss der Drau; den Na- 
men stellt Lohmeyer [Beitr. zur 
Etymol. deutscher Fliisanamen] 
zu laisa, Fahrt, Gang, Weg, Ab- 
hang (vgl. Leiste = Bergabhang), 
so dass Lteser der Bcrgfliisä 
wäre. Slov. hoiast sie Jezcra, d.i. 
Seefluas [Kaemmel, 147 f.], wohl 
wegen des Mill stätter Sees, der 
zu ihr abfliegst. 



-Llpn. 131 

Liesfeld, Tirol, B. Rattenberg, im 
Mittelalter Lugesvelt [Oest.] = 
Lügenfeld? von mhd. lue, luges. 

Lieaing, häuüg als Bacli- und FIubs- 
name, darnach auch ON. in vor- 
mals slav. Gebiete. Bacli L in NÖ. 
bei Wien heisst urk. 1002 Liez- 
nicha, 1120 Liesuikhe. [Kaemmel, 
169.] Die Liesing in Steiermk. 
(zur Mnr) heisst urk. 860 Liesti- 
iiacha, 982 Lieznicha, Miklos. 
[App. II, 195] leitet den Namen 
von slav, lesnik, zu les, Wald, 
ah; somit „Waldbach". 

Liezen, Steiermk., B. Ort, 1135 
Luozen, 1139 Luezon [Kaemmel, 
158], 1265 Luezen [Oest.], von 
altslav. l^ka, feuchte Au, wegen 
der Torfmoore in der Nähe. 

Lilienfeld, Stift und B. Ort in NÖ,, 
gegr. 1199 = Campus liliomm, 
1202 Liernveld, 1203 Liünvelde 
[Gest.], nach den Lilien benannt, 

Limbach, NÖ., B. Zwettel, im Mit- 
telalter Lintpach [Oest.], der 
Lindeubach. 

Limberg, NÖ,, B. Bavelsberg, im 
MittelalterLindenberg.Lintperch, 
1440 Lyndenberch [NÖ., II, 367, 
Gest.], zu „Linde". 

Linz, Hauptstadt von OÖ., der 
Römer Äredatnm, in der Not. 
Imp. Lentia(Castoli), 799 Lintza, 
779, 820 Linza, 1246 Lintz. 
[Oest.] 

Linz, Böhmen, B. Luditz, heisst 
nach Trajer [Budw., Ö40] fech. 
Hlynec, Mlynce, kleine Mühle, 
Diminutiv von mlyn, Mühle, wo- 
von Linz eine Verdeutschung ist. 
Auch Mikloa. [App. II, 201] gibt 
diese Erklärung, an a. 0, [App. 
II, 162] leitet er jedoch die Na- 
men von cech. hlinsko, zu hlina, 
Thon, Letten, ab. 

Lipa, slav. ^ Linde, häufiger Bach-, 
Fltiss- und ON. 



132 



LipuS - 



r 

^m LipaE, Lipan, Lipany, Lipan, elav. 

■ ON., von lipa, Linde. 

^H Lipchin, Lipt^ice, Lipcse, sUt. ON., 

^B von ]ipa, Linde. 

^H Lipe, Lipec, Lipenca, Lipenec, 

^^P slav. OK., von lipa, Linde. 
^^ Lipi) Lipie, Lipin, Lipina, Lipinki, 

Lipiny, slav. ON., von lipa, Linde ; 

cecb. lipina, Lindenholz. 
Lipic, Lipica, Lipice, Lipiza, Li- 

Ipizza, Orte in Kürnt., Krain, 
Küstenland, Diminutiv lipica von 
lipa, Linde, also etwa „Klein- 
Linden". 
Lipizach, Kämt., B. Klagenfurt, 
vordeutBcht aua dem slov. Locativ 
von lipica, Diminutiv zu lipa = 
Linde. [Miklos., App. II, 195] 
Lipka, Lipkan, Lipkov, Lipkova- 
voäa, Lipkovic. Orte in Böhmen, 
vom Diminutiv lipka, zu fiech. 
lipa, Linde. 
Lipnice, sieben Orte in Böhmen, 
benannt nach dem Flusse, der 
eine Lindengegend durchftieast 
(vom ßech. lipa, Linde). [Knaus, 
Seh. G. III, Ü.] 
Lipnik, Orte in Böhmen, Uähren 
und Schles., zu £ech. lipa, Linde. 
Lipnitz, mehrere Orte in Böhmen 

■ und Mähren, Cecb. Lipnice, zu 
lipa, Linde. 
Lippen, mehrere Orte in Böhmen, 
verdeutscht aus lipiny, zu cech. 
lipa '^ Linde, lipina, Lindenholz. 
[MikloB., App. II, 195.] 
Liptö-Ujvar, Stadt in üng., Lip- 

I tauer C, soviel als „Neuacbloss 
von Liptau", slav. Hradek =: 
Schlösschen, von Hrad =Schlo88. 
[HnHfaWy, 113,] 
LiäiCina (gorica), Lisl£ine, Orte in 
Kroatien, vom altslav. lisi>, neit- 
slov. lisica ^ Fuchs, [Miklos., 
App. II, 1913.] 
Lisignago, Tirol, B. Oembra; Steub 
[H. 259) verrauthet, daes der 




Same ans einem deut&clien Liu- 
zenaha (Leizach) umgestaltet sei. 

IJska , Liskowetz , Liskowitz, 
Lisky, Orte in Böhmen, Mähren 
und Schles., zn cech. liska, Hasel- 
Btaude. [Miklos., App. 11, 194.} 

Liski, LlBzki, Lisko, mehrere Orte 
in Galiz., vom öech. liska, poln. 
laaka, Haselstaude. [Miklos., App. 
II, 194.] 

Lisdw, Lisowce, Lisowek, Liso- 
wice, Liszna, Lisznia, Orte in 
Galiz., abgeleitet von altal. lesT. 
poln. iäs, Wald. [Miklos., App. 

II, 194.] 

LUöwek, Liaowic, Orte in Galiz., 
vom aitslav. Its't, neuslov. lisika 
= Fuchs, [Miklos., App. II, 196.] 

Lissa, mehrere Ortschalten in Böh- 
men, 1037 Liza [Gest.]: soviel 
wie Ly.« (.. cl.)- 

Liasa, dalmat. Insel, zur Eömerzeit 
Issa [Kiepert, 360], der Göttin 
Isis geweihte? Analog mit Dea, 
Sirona, Melita? Der kroat. Name 
Vis vom Stamme vis, is, iez alt- 
alav. = Wasser, bedeutet die 
(wei t) im Wasaergelegene (wegen 
ihrer grösseren Entfernung vom 
Featlande)? [Franges, Seh. G. 

III, 4] 

Lissa hora, Berg in den Beskid'::n, 
alav. = kahler Berg. 

Litorale, it. = Küstenland, vom 
lat. litua = Küste, slov. Pri- 
morje d. i. am Meere. Die Ge- 
biete von Trieat und Aquileja 
hiessen vormals das deutsche 
Litorale; die Ktadt Fiume 
sammt Gebiet bildet hente das 
ung. Litorale. 

Littan, B. Ort in Mähren, 1437 Li- 
towl, Litowle [Gest.]; zu Cech. 
liti, giessen, schütten? 

Litwinöw, Galiz., B. Podhajce, vom 
sl. litvini = der Litauer. [Mi- 
klos.. App. II, 196,] 




lÄvadis, IdVadiane, Orte in üng- 
und Slavoa., Yom slav. livada = 
Wiese. [Miklos., App. 11, I9ö.] 

Livenza, adriatischer K-üstenfluss, 
lat, Liquentia [Kronee, 218], wor- 
aus der gegenwärtige Name ent- 
standen, Liqaentia von liquens, 
liquere = flüssig, hell, klar sein. 

I^juta, heiasen viele Bitche in T)al- 
mat. und der Herzegowina, von 
serb. ijut, heftig, stark; ebenso 
ein Ort in Balmat., £. Ragusa- 
vecchia, [Mikloa., App. 11, 196.] 

Ljiitic (Gliutich), Istrien, B. Veglia, 
vom serb. Ijut = heftig, stark. 
(Miklos., App. II, 196.] 

Lubau, Donauinsel bei Wien, von 
iihd. 16 =^ Wald, auch sumpfiger 
Wald, und au (s. d.), ein von 
Wasser umflossenes Land, also 
=: Waldin sei. 

Lobming (12G5 Lobnik), Lobming- 
berg, Orte in Steiermk., aus slov, 
lomnich, zu lom ^^ Steinbruch, 
Heide. [Miklos., App. II, 197.] 

Lobnik, Mähren, B. Üömerstadt, 
aus slav. lomnice zu lom '^ 
Steitabroch, cech.lomek = kleine 
Heide, [Miklos., App. II, 196,] 

Loch, Böhmen, B. Falkenau, ver- 
deutscht ans tech. luh = feuchter 
Ort, Waldwiese, [Miklos., App. 
II, 192.] 

Liichau, Vorarlbg.,B.Bregenz, 1205 
Foramen [Oeat.]; vom alem. loh 
= Gebüsch, Wald, und owe = 
Aue, also Waldaue. [Bergmann, 
Vorarlbg. — Egli,] 

Lndonierien, eulspricht dem latinis. 
Lodomeria, d. i. Wladimirien, 
slav. Wlodimirfe, Land des Wla- 
dimir, Wiodi mir, eines polo. Theil- 
fürsten. [Vgl. Szuiski, 79.] 

Log, Logarje, Orte in Kämt., Krain, 
Gcirz, vom neuslov. log = Hain, 
Au (vielleicht auch Sumpfboden, 
Moor). [Miklos., App. II, 192.] 



i*i«.i.. 133 

Loh, Lohe, so heissen im nörd- 
lichen Theile des Böhmerwaldes 
die grossen Torfmoore; wie 
Schleias-Loh, Schwarz-Loh etc. 
Das Wort ist verwandt mit ruas. 
lug, Cech. luka, Wiese; russ, 
luscha, öech. lauie, Pfütze. 
[Schmeller I, 1467.] 

Lohni, Lohma, mehrere Orte in 
Böhmen, aus cech. !om = Stein- 
bruch. [Miklos., App. II, 197.] 

Loibeu, Ober- und Unter-, NÖ,, B. 
Erems, 861 Liupina. [FÖrstem. 
NB. II, 1000.] 1113 Linben, 
Lopan, 13. Jhd. Loiban, 1302 
Leuben. [Oest] Der Name ist slav. 
Ursprungs und gehört entweder 
zu altslav. Ijub, lieblich, auch als 
PN. Ljub = amatiis, der Ge- 
liebte, oder ist an ßech. iub, Baum- 
rinde, lupeni, Blätter (plur, von 
inpen) zu denken. (Vgl. auch 
Leoben.) 

Loiben, Steiermk., B. Leoben, 1290 
Lewben. [Oest] Dasselbe wie 
Ljupina. (Vgl.d. vor. und Leoben.) 

Loibenbach, OÖ., B. Schärding, 1 146 
Leupenpaeh, Lewenpach. [Oest.] 
(Vgl, Loiben.) 

Loibenberg, Steiermk., B. Bann, 
vom sl. lubno, zu slav. Iub = 
Baumrinde, [Miklos.. App, II, 
19T.] (Vgl. auch Loiben.) 

Loibersdopf, NÖ., B. Pöggstall, im 
Mittelalter Leubestorf. [Oest.] 
(Vgl. Leobendorf ond Loiben.) 

Loipersdorf, NÖ., B. Kirchschlag, 

c. 1140 Liutprantesdorf [Oest.]; 

d. i. Dorf eines Liutprant, 
Loisach, Zuflusa der Isar, 740 Liu- 

biaaha, Lyubasa, Luosach [Oest.], 
1003 Liubasa, 1079, 1150 Lin- 
bisaha, 1291Livaach, 1310 üvbs- 
ach, 1348 Lewsach. [Schmeller I, 
1513.] Nach Schmeller schrift- 
gemäsa besser Leusach, imVoIks- 
muude auch T.oise, Luise. ].' 



} 



134 



meyer [Beilr. nur Etymol. deut- 
scher Flussnamea, Göttinnen 
li<Hl] stellt den Namen zu der 
Wurzel Jap, hip, liup, welche 
„murmeln, rauschen" zubedeuten 
Bcheint, also die „rauschende 
Äche". Nach Kohl [Ällgem. Ztg. 
von 1851, Beil. 8.4061] könnte 
der Name zusammenhängen mit 
der Lubia, Mala und Velika Lu- 
blanza, den drei Quellen der Lai- 
bach (s. d.), und wäre somit alav. 
Ursprunges, Liubisach als ON. 
in den Alpen rechnet Safaijk 

■ unter die slav. (vgl. auch Leoben 
und Loiben). 
Luitzmannsdorf, NÖ., B. Glogguiiz, 
1094 Liuzimannisdorf [Gest.]; 
Dorf eines Luzeman. 
Loka, Lokanje, Lokautz, Lokavec, 
^^ Loke, Lokovec, Lokovica, Lo- 
^K koTitzeu, Lokoviu, Lokovo, Lo- 
^H kowitzen, Lokve, Lokvic, Lok- 
^H vica, mehrere Orte in Steiermk , 
^H £ärnt., Krain, Görz, Küstenland, 
^H vom slov. löka = Sumpf, in ON. 
^H übersetzt durch „Moos". [Mi- 
^1 klos.. App. II, 193.] 
^H Loket, B. Stadt in Böhmen, deutsch 
^M Elbogen, cech. ^ Elle utid Ell- 
^V bogen; wegen der Anlage der 
.Stadt so benannt. [Knaus, Seh. 
0. III, (i.] 
Lokve, Lokvic, Lokvica, Lokwe, 

IOrte in Steiermk., Krain, Görz, 
vom altslov. lokva = Regen, 
neuslov. lokva =^ Sumpf. [Mi- 
kloB., App. II, 196.] 
tiom, Lomna, Lomnika, Orte in 
Galiz., vom poln. lom = Stfin- 
bruch, Höhle. [Miklos., App. II, 
196.] 
Lom, Lomec, Loiaetz, Lomice, Lo- 
mitz,Lonina,Lomnice,LDmuicka, 
Lomnitz, Urte in Böhmen, Schles., 
Mähren, vom altsl. lom'b = Stein- 
bruch, damit hängt 




daa i'ech. Diminutiv lomek - 
Heidi. [Miklos., App. II, 196.] 

Lom, Lome, Lomna, Lomno, Lom- 
uic, Lomnica, Orte in Kämt,, 
Kraiü, Görz, Ung., Kroatien, vom 
altal. lom'b ^ Steinbruch, berb. 
luraiti = brachen, serb. loman = 
steil, iomina = tJnkraut.[MikloS., 
App. II, 190.] 

Lomoica, poln., Gipfel in der h. Ta- 
tra, soviel wie „die Zerbrochene"' 
(vgl. poln. lom. Steinbruch, lomny^ 
zerbrechlich), gewöhnlich deutsch, 
die Lomnitzer Spitze genannt. An 
ihrem Fusse liegt der Ort Eom- 
nica. 

Lotrmitzer Spitze , a. fcomnica. 

Lon(^ar bcrdo, LonSarica, Orte ia 
Kroation, zu kroat. loncar, Töpfer. 
[Miklos., App. II, 197.] 

LonGhe, Istrien, B. Capo d'Istria, 
vom alav. löka = palue, im ON. 
übersetzt mit „Moos", [Miklos., 
App. II, 193.] 

Lonja, Zufluss der Save, kroat. 
= Regenflusa? Lonja heiast im 
Kroat. ein Gussregen. Wahr- 
scheinlicher jedoch stammt der 
Name von Lenja, die Trage, da 
der Fluss im sumpfigen Unter- 
lanfe wirklich träge dahinllietst. 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Lonja, Kroatien, B. Siszek, der 
Römer Ad praetorium (am Ein- 
Hut^a der Ilowa in die Save. 
[Tom. Boana S. 3.] Vgl. d. vor. 

Loosan, zwei Orte in Böhmen, B. Ko- 
lin, vom cech. laÄany, zu ßech. 
laz ^ ungeackerter Fleck, auch 
Bergrutsche. [Miklos,, App. II, 
192-] 

Lopata, Lopatinec, Lopatuik, Lo- 
patza, Orte in Krain, Steiermk.^ 
Ung., vom alav. lopata, Spaten, 
Schaufel. [Miklos., App. II, 197.] 

Lopata planina, Gebirge in Bos- 
nien, WSW, V. KreSevo, siidslav, = 



Schaufelgebirge (lopata^ Schau- 
fel, planina -= Gebirge). [LukSic, 
70.1 

Lopatne, Lopat^ii, Orte in Böhmen 
nnd Galiz., vom ßlav. lopata = 
«patcn, Schaufel. [MikloB , App. 
11, Iil7,] 

Lopachura, Loponszanka , Lopa- 
ssEany, Lopnszka, Lopuszua, Lo- 
pusznica, Oi'te in Galia., vom 
slav. lopiih, Klette. [Miklos., App. 
II, 19T.J • 

Lorch, 0Ü„ B. Enna, der Römer 
Laiireaeumj Chron. Bavar.: Lau- 
reacensis civitasj Lorich, 273 Lau- 
i-iaeuro, ho noch um 700 in der 
Vita St. Endberti, 791 Loriachi, 
daunLorahha, 811^ — -822: in loco 
Lorachö, 805 Lauriacum, c. 900 
Lohoriaha, 977 villa nomine Lo- 
raoho. [Kaeminel, 127 ] — Lauro 
iat nach Glück gallischer (kel- 
tischer) PN.; mens, iaciim (in 
kelt. ON. fcehr häufig) iat eine 
Gentil-Endung.Abatammiiiigoder 
Verwandtachaft bedeutend. [Bac- 
meister, 29 f.] Der heutige Name 
ist nur eine V^erdeutschung dea 
alteü. 

Loaiß, Loseuic, Losiniec, Loaiiit^, 
Loszniöw, mehrere Orte iu Galiz. 
und Böhmen, vom altsl. losi, poln. 
loS, Elenthier. [Miklos., App. II, 
197.] 

Loacan, Loafauy, Loni^en, Loaüic, 
Lou^ka, Loucky, Louka, Looko- 
vec, LoukoTitz, Orte in Böhmen, 
Mähren, Schles., von üech. louka, 
lauka = Wiese. [Miklos., App. 
II, 193.) 

Louiek, Lou^na, Lonznitz, Orte 
In Böhmen, vom 3lav.lu2a^= Sumpf 
[Miklos., App. II, 19S]i cech. Adj. 
iCi^iii, zur Aue gehörig, luKnice, 
Aue. 

Lovca, Lov^C, Orte in Kroaticn- 
Slavon., vom aitslav. lovtoi, serb. 



^ lovaü, Jäger. [Miklos., App. 
II, 197.] 

LovfiiÖ, Lovikivice, L«vec, Orte 
io Böhmen und Mähren, vom 
öech, lovec, Jäger. [Miklos., App. 
II, 197.) 

ho-wce, toivcza, fcowczfiw, tow- 
czuwek, Loffczyce, mehrere Orte 
in Galiz-, vom altalav. lovbci, Jä- 
ger. [Miklos-, App. n, 197.] 

Loza,Lozan, Lozice, Luzii^e, Loz- 
na, Lozovac, Orte in Erain, 
Kroatieu-Dalmat. und Ung., vom 
altslav. loza = Weinstock, nen- 
slov. loza = Wald, Weinstock. 
[Miklos., App. II, 197.] 

Loza, Lozina, Lozowa, Lozöwka, 
Orte in Böhmen, Galiz., vom 
altsiav. undnenslav. loza=Weiii- 
stock [Miklos. App. II, 197]; poln. 
loza, Waaserweide. 

Lub, Labau, Lub4, Lubenz, Lub- 
nä, Lubnice, Lubnik, Labno, 
Lubny, mehrere Orte in Böhmen, 
Mähren, Sehles., vom eecb. liib 
^ Baumrinde. [Mikloa., App. II, 
197.] 

Lnbnitzen, Steiermk. , B. Franv;, 
vom alav, lubnice, zu slov. lub, 
Baumrinde. [Miklos., App. n, 197.] 

Lacane, Lncica, Laka, Lukavac, 
Lukavec, Lukavica, Luki, Ln- 
ki<^, Lukova, mehrere Orte in 
Kroatien-Slavon. und Ung., vom 
altslav. l^ka = Sumpf, neuslov. 
!6ka, in ON. durch „Moos" über- 
setzt, serb. luka = Au. [Mikloa., 
App. n, 193.] 

La6a,La(^uowlce,Lu6any, Eiudka, 
LutJki, Lu(5yce, tuiiface, viele 
Orte ia Galiz., vom poln. li^ka 
= Wiese, ruth. hiki^ = Au, Moo«. 
[Miklos., App. II, 193.J 

Ludbreg, recte Ljudbrieg (Iat, ad 
populoa) ^ Volksberg. ^ Ljiid(il 
^ Leute, Volk; brii.'g = ßf 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 



136 udit. - 

Lnditz, Böhmen, B. Ort, 1421 
LadniU, U-22 Zluticz, 1435 Zln* 
ücze [Oest.j; von ßech. äluty, g'elb. 

Lneg, zu „lugeu", AusBctua halten, 
heiBsen Punkte, die sich 
ihrer Lage zum Äusspät 
neu. EngpasB Lueg an der Salz- 
ach, HÖhlenschloBB Puxer Lucg 
im oberen Murthal, Rothes Lueg 
iiud ßinnerlueg , zwei Höhlen 
im steiriachen Gradenthaie, ei 
nem Seitonthale des Kainach- 
thaleB, HöhlenBchloBS Lueg iu 
Krain,bBi den fünfLuegerHöhlen. 

Luftenberg, OÖ., B. Mauthausen, 
c. 1130 Lufflnberg [Oeat.], mit 
dem PN. Liuba, Liufo, Lupo zu- 




Lug, Lngarskibreg, Orte in Kroat.- 
Slavon., von eerb. Ing = Hain, 
RohrgobÜBCh, [Mikloa., App. II, 
192.) Breg s. d. 

Luggau, Orte in Kämt. , Böhmen, 
Mahren, aus logaya (lukav), zu 
alav. log = Hain, Au, cech. luh 
= feuchter Ort, Wald wieso. [Mi- 
kloB., App. II, 192.} 

Lugos, mehrere Orte in Ung., mag. 
= Laubendorr{?), von Ingas = 
die Laube. [Schwicker, Seh. G, 
III, a.] 

Lull, Ltth, Ltthy, Orte in Böhmen 
und (jaliz., zu cech. luh = 
luuchter Ort, Waldwieae. (Vgl, 
Berb. iuh = Moor, Wieaenhriich, 
und lug = Wasserpfuhl.) [Mi- 
klo8., App, II, 192.) 

Lnk, Lukavetz, Lukawitz, Lukow, 
Lnkowa, Lukowan, Lokowitz, 
Orte in Böhmen, Mähren, ScJil es., 
zu 6ech. louka, lauka, Wiese. 
[Miklos,, App. II, 193.] 

Luka, dalmat. Insel, it. Isola lunga, 
auch grossa genannt. Das kroat. 
Luka heisat Port, Haien. Das 
it. Isola lunga ^= lange lusel 
entspricht der langgoairockten 



?orm der Insel, Limga heiset 
auch wörtlich Wurfriemen. [Fran- 
gea, Seh. G. IU, 4.] 

Lukayice, Fliissname, zu cech. lu- 
kavy = bÖBe; nach der verhee- 
renden Wirkung des Wassers 
benannt. [Knaus, Seh. G. III, G.] 

Lukovec, LukoTek, Lukovlca, 
Llikavci, Orte in Krain und 
Steiermk., zu bIov. luk, Zwiebel. 
[Miklos., App. n, 198-1 

Lumerfeld, BÖ., B. Atzenbrugg, 
1187 Ludmaresvelde [Oedt,]; zu- 
!-am mengesetzt mit dem PN, 
Leudomai-, Liiimar. 

LundeaburgjMähren, B.Stadt, 1050 
Lauentenburch [Förstern, NB. II, 
976], 1323 Luntenburg, Lucen- 
purch [Oest.], mir unerklärlich; 
cech. Bi-eclava (s. d.), 

Lurnfelil in Kilrnt., im Mittelalter 
lat. Tiburnia ^ Liburma = Lur- 
nia. [Kronea, 222.] 801 Luburne, 
Lurna, 974 Lurno [Oeat.]; der 
heutige Name ist eine Zusammen- 
setzung mit einer Verkürzung 
des alten N. 

Luschuitz, ZufluBB der Moldau, 
deutsche Schreibung des üech. 
Luänice (s.d.); in NÖ. heisat der 
Oberlauf dieses Flusses Lainsitii, 

Lnsnitz, Bach im Lungau, Slzbg,, 
von slav. luia. Lache; im hinteren 
Theile des Thaies liegen mehrere 
Seen, dabei der Ort Seethal, 
[Kaemmel, 157.] Vgl. Luschnitz. 
Luzuice. 

Lassin, Insel, im Alterthiim Apao- 
rus; der alte Name ist überge- 
gangen auf die Stadt Oaaero, 
welche auf der Südspitze der 
grossen Insel Cherso an dem 
schmalen, eie von Lussin tren- 
nenden Canale liegt [Kiepert, 
S. 361]; slav. heisst die Insel 
LoSinj, was wohl zu losi,, Bien- 
thier gehört. 



I 
I 
I 
I 



LUMOMB - M,.EUm, 137 

Lnstenaii, Yorarlb^., B. BorobirD, Lnice, Ln^e, LuiEec, Lnzenz, La- 

870Liistena,LueUnottwe,1163Lu- zic, Luzna, Liiznitz, viele Orte 

stinouwa, 1275Lustenowe. [Oest.] in Böhmen, vom slav. luäa = 

Lnttenberg, B, Ort in Steiermk., Sumpf. [Miklos., App. II, 198.] 

1265LutenliBrch[OBst.],Verdeiit- Laznice, Zufluss der Moldiiu, Ab- 

scbung des slov. Namens Ljntomer; leitung von slav. luäa, Sumpf, 

letzteres ist der PN". Ljutomir, Au, der SumpffluBS, Äuenfluss. 

Compoa. aus altslav. Ijuti, heftig, Lysa, Lyssa, Orte in Böhmen, von 

vrild und mir ^= Rnhm, das nur in cech. lysj, kahl. [Miklos., App. 

Compoa. vorkommt, also „wilder, II, 198.] 

gewaltiger Ruhm". [Miklos., Die Lysa Gora, pol n. = kahler Berg, 

Bildung der slav. PN. 8. 74 U.77.J vg-1. Lissa hora; so heiaat auch 

Luzan, La£an^, cech. Ortsname, die Berggruppo von Sandorair in 

Pluralform, d. i. Auenbewohner Galiz.; poln. lysy, kahl. 

[Vlach, 16], von luza, Sumpf, Au, Lyaaa s. Lysa. 



M. 



Maee, MaiSki, 9Ia6kOT, Mackova, 
Stackorac, Mackovei, Macko- 
vec, Orte in Kroatien, Kämt., 
Krain, Steiermk.; vom aiov. ma- 
cek, ma^ka, serb. ma^Lik, macka, 
Katze. [Miklos., App. II, 199,] 

Macelj-gora, vulgo Matzel- Gebirge, 
in Kroatien. Der slov. Name 
kommt von Macelj = Keule, 
grosser hölzerner Hammer, und 
ist mit Keulenberge zu über- 
setzen. [Pranges, Seh, G.III, 4.] 

Machland, urk. 1290 Achlant 
[Schmeller I, 1625], im späteren 
Mittelalter Mahelant. [Krones, 
201.] Die urspriin gliche Form ist 
Zusammensetzung von Ache (s.d.) 
und Land; das in im Anlaute ist 
Überrest des verschlungenen Ar- 
tikels im Dativ: 'm Achland; 
wie z. B, auch Mangerl aus äfm 
Angerl zusammengezogen ist. 
[Vgl. Schmeller I, 1549.] 

Hackendorf, Siebenbg., C. Grosa- 
Kokelburg , mag, Moha, auch 
Muckendorf, urk. 1289 Muhy, 
14 — 16. Jhd. Moha, erat um die 
Mitte des 15. Jhd. auchMockonis. 
Wolff [DN.. 72 f.] stellt den Na- 



men zu einem altd. PN. Mnca, 
Mocha. 

Hacocha, eeclt., d. i. Stiefmutter. 
Erdfall in Mähron. Nach der 
Sage soll eine Bauersfrau thron 
kleinen Stiefsohn in den Abgrund 
gestürzt haben, der aber an einem 
Aste hängen blieb und gerettet 
wurde. Barauf ward die Stief- 
mutter von den wüthenden Bauern 
selbst hinabgestürzt und fiel sicti 
zu Tode. 

Mädeladorf, NÖ., B. Spitz, c. 1170 
Modelanestorf [Oest.]; Dorf einer 
Miitila, Motilane. 

MadjerOTO, Kroatien, C. Kreutz, 
vom serb. kroat. madjerije, Küche, 
[Miklos., App. II, 199.] 

Madstein, Steiermk., B. Leoben, 
1265 Meidstein. [Gest.] 

Ufagieröw, Galiz., B. Bubiecko und 
Niemiröw, vom altslav. mageri., 
Koch. [Miklos., App. U, 199.] 

Maglaj, Stadt in Bosnien, an der 
Bosna, von serb. mi^Ia ^= Nebel, 
also Nebelstadt. [Franges, Seh. 
G. III, 4,] 

Magara, Hagarca, Magureny, Ha 
gurka. Orte in Slavon., Üng. 



.138 U„„..m, -.M 

vom slav. mahura, magiirii ^ 
Berg; vgl. damit ahslaT, mo- 
^yla^= Grabhügel. [Miklos., App. 
II, 202], 

Magyaren. „Das Moger, Magor, 
das wir raagyar schroiben, findet 
seine Erklärung in dem mag. 
Worte gyer-ek, gyenn-ek, einem 
Diminutivum dea gyer und gyer- 
em. Dieses lautet im Voguliachen 
kar und kärem und bedeutet 
„Mann". Das üiminutiTum gyer- 
ek oder gyerm-ek ist also „kleiner 
Mann", in der heutigen Bedeu- 
tung „männliches Kind". Das 
Wort ma, mo bedeutet auch im 
Vogulisehen „Land", wie das 
flnische toaa; das vogulische k 
aber erweicht in der Compoaition 
vor einem Vocal ku g, wie z. 
B. kura (was gleichbedeutend ist 
mit kUr, d. h. Mann) mit ma ver- 
bunden: ma-gum, „Landmann", 
„Menacli'' lautet. So wird auch 
ma, mo und kär im Vogulisehen 
ma-gär, nio-gUr, waa auch laut- 
lich mit unserem ma-ger, rao-ger 
(jetzt ma-gyar) übereinstimmt, 
uud „Mann dea Landes" bedeutet. 
So uennen sich die Menschen ge- 
wöhnlich und auf dieae Weise 
habeu sich die meisten Volks- 
namen gebildet." [Hunfalvy, 40 
41,] Die Ungarn, d, i. Ugrier, 
Ugrische Tschuden werden nach 
dem Namen des berrachendcn 
Stammes, welcher bei den by- 
zantiniachen Historikern in der 
Form Megera vorkommt, Ma- 
gyaren genannt. [EgU.] 

Magyar-Felek, Siebenbg., C. Ud- 
varhely, mag. =IJngarisch-i'elBk 
(felek = Partei). (Schwicker, 
8ch. G. III, 2.] 

Magyar-Igen, Siebenbg., C. Untcr- 
Weissenburg, mag. = Magya- 
risch -Igen (igen ^ ja, auch 




Wort überhaupt). [Schwicker, 
Seh, G. III, 2.] Der Ort ist als 
deutache Ansiedlung Chrapundorl' 
(Grabendort?), jet'^t Krapundorf, 
entstanden. [Schwicker, 81.j 

Magyar- orszäg, mag, = Unger- 
Land, Ungarn. Die Benennung 
„orszäg" = Land, Reich wird 
in derB-egel nur dann gebraucht, 
wenn der betreffende Vorname 
zugleich die betreffende Nation, 
die das Land bewohnt, bezeichnet; 
also Tot-orazäg (Slovaken-Land, 
Slavon.), Horvät-orazäg (Kroaten- 
Land, Ki'oatien), Morva-orszäg 
(Mährer-Land, Mahren), Csah- 
orszäg (Czechen-Land, Höhmeu), 
Franc ia-orszäg (Franzosen-Land, 
Frankreich) u. s. f. AberÄuaztria 
(Österreich) wird zwar olt mit 
„oszträk-ällam" (österreichischer 
Staat) bezeichnet, aber niemals 
mit „08Zträk-ors?,äg". [Schwicker, 
Seh. G, III, 2.] 

Mähren, Land und Volk, 822 Mo- 
ravaui, 831 Moravi, 851 Mara- 
enses, 855 Maraheiises, 871 Mo- 
ravia, Maravia, 888 Mereven, 
892Maraha, Maravensea, Maravi, 
Marahabitae, 893 Marava, 9CX) 
Marahaha, 1059 Marierun, Mar e- 
hern, Mereren, Marahi, Merhern, 
c, 1210Marharn, 1238 Maravia, 
Merheren. [Oest.] Das Land 
Mähren ist wie das Marchfeld 
nach der March benannt, welche 
auch Mahr oder Mora hieas. 
[Daniel,] 

Mahrenberg, Steiermk., B, Ort, 
14ÜS Mernberg [Oest,]; zum PS. 
Maro, Mer gehörig? 

Mährisch-TrUbau, B. Stadt in Mäh- 
ren (cech. Tfebovä Moravakä); 
der Name wird sagenhaft abge- 
leitet entweder von einer heid- 
nischen Opferstäite (Tfebi) oder 
von der auf dem nahen Burg- 



MaütMrif — Mftlborglietto. 



139 



stadtl gestandenen Ritterburg, 
die von Holz (df evova) gewesen 
sein soll. [A. Czerny, S. 46.] 

Mailberg, NÖ., B. Hangsberg, 1039 
Meilperg, Mairberch, Moaribercb, 
Muriberg, 1082 Maureberg, 1187 
Morperge,1301 Malebercb .[Oest.] 
Hier laufen seit Alters zwei Na- 
men nebeneinander: Muribercb 
ist mit ahd. mura, Mauer zusam- 
mengesetzt; Meilberg gehört zu 
ahd., mhd. meil = Mal, Makel? 

Mais, Ober- und Unter-, Tirol, B. 
Meran, 623 Meyes, 739 Magense 
castr., 770 Maies, 1106 Mages, 
1181 Obermais [Oest.]; steht auf 
der Stelle der römischen Man- 
sion Maja, von deren Namen der 
heutige stammt. 

Maissau, NÖ., B. Ravelsbach, c. 
1130 Missov, c. 1150 Missowe 
[Oest.], wohl slav. Urt^prungs, 
adject. Ableitung von cech. misa, 
Becken, Schüssel; M. Hegt in 
einer Mulde. 

Majdan, Majdanka, viele Orte in 
Kroatien und Ung., vom serb. 
mejdan, Platz. [Miklos., App. II, 
199.] 

Majdan, Majdanek, sehr viele Orte 
in Galiz., vom ruth. majdan, Platz. 
[Miklos., App. II, 199.] 

Majna (Maina) Yrh; Maina heisst 
Windstille (auf dem Wasser); 
maj-in als Adject. = der Maja 
gehörig; Maja, die Frau, welche 
die Beihe trifft, die Geschäfte 
der Haushaltung zu besorgen. 
Bei den Südslaven, die noch in 
patriarchalischem Familien -Ver- 
bände leben, besteht nämlich die 
Sitte, dass die Frauen in der 
Besorgung der Haushaltungs- 
geschäfte wochenweise abwech- 
seln. Im Banat und in Slavon. 
heisst die betreffende Frau Re- 
dusa, d. h. die die Reihe trifft, 



im Küstengebiete Dalmatiens 
aber Maja. Die Spitze des ober- 
halb Budna liegenden 1310 Meter 
hohen Berges dürfte den See- 
fahrern als Wahrzeichen dienen. 
Zn übersetzen wäre der Name 
mit „Gipfel der Windstillen" oder 
mit „Spitze der Maja ^ Haus- 
wirtin", etwa daher, weil die 
aus fernen Meeren zurückkeh- 
renden Schiffe von der heimat- 
lichen Küste zu allererst diesen 
Gipfel in Sicht bekommen? 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Makarska, Dalmat., B. Ort, in der 
röm. Kaiserzeit Mooixoopo<; [Pro- 
cop. b. Goth. III, 35], in den 
Concilacten Muccurum, beim Rav. 
Mucru, in den Urkunden des 
Mittelalters Muccarum, bei Const. 
Porphyr, mit Anlehnung an das 
slav. mokro, „nass", zb Möxf^ov. 
[Tom. Bosna S. 28.] Altserb. 
Mokro. [Franges, Seh. G. III, 4.] 

Makov, Makowica, Makowiska, 
Makowisko, Orte in Böhmen und 
Galiz., vom slav. mak, Mohn. 
[Miklos., App. II, 199.] 

Makov, Makovisce, Makovistye, 
Orte in Kroatien und Ung , vom 
slav. mak, Mohn. [Miklos., App. 
U, 199.] 

Malatzka, Ung., C. Pressburg, mag. 
= Ferkeldorf, von malaczk, 
Ferkel. [Schwicker, Seh. G. III, 

2.] 
Malborghetto, Kämt., B. Tarvis, 

slov. Naborjet. Das it. male, 
schlecht, übel, schlimm und bor- 
ghetto , kleiner Marktflecken, 
wäre dem Sinne nach mit ^ Markt 
im schlimmen (beschwerlichen) 
Passe" zu verdeutschen. Das slov. 
na = auf, an; borje(t), Föhren- 
wald, hiesse ^Pass am Föhren- 
walde". [Franges, Seh. G. III, 4.] 
Neben Naborjet ist jetzt im SloT. 



140 M.ld..,t - M.., 

die Form Maberjet üblich, die 
aas Anlehnung; an Malborgbet 
i^nlstündeD. 

Haldorf, Siebenhg., C. Kfein-Ko- 
kelburg, mag. üomäld, rum. Du- 
inald; alte Formen fehlen. WolfF 
[DN.. 64 ff.] stellt den Kamen 
zu mal, Grenzzeiehen. 

Halenska vas (lUubldorr), Ha- 
leitHki verh (Mülilberfr), Orte 
in Krain, B. iiiidoirswerth und 
B. Bischoflack , malenski, Äd- 
ject. von &iaT. mlin, Mühle, (Mi- 
kloB., App. 11, 201.] 

Malfl, dalmat. Haien, s. Zatün. 

Malinek, Malinie, Halinov, Mali- 
nöwka, Ot'Ce in Böhmen, Mähren 
und Galiz. , vom slav. malina 
Himbeere. [Miklos,, App. II, 199.] 

Haline, MaUno, Malinska, IHa- 
linSek, Orte in Krain, Küsten- 
land u. Kroatien-Slavon.,vom slav. 
malina, Himbeere. [Miklos., App. 

II, 19».] 

Halleften, Abfall des Hasenberges 
(s. d.) ^egen die Wr. Neustädter 
Ebene, yormala Marchleiten (s. 
Leiten), etwa die mittelalter- 
liche Grenze der Steiermark be- 
zeichnend? [NÖ. II, 348.] 

MaUnitz, Kämt., B. Ober-Vellach 
und Böhmen, B. Posleiberg, vom 
tilav. malnica, zu malina, Him- 
beere. (Miklos-, App. II, 199,] 

Mal na, Maine, Main!, Orte in Steier- 
mark und Krain, vom slav. mlin, 
Mühle. [Miklos., App. II, 201.] 

Hälaäs, Ung,, C. Iläromszek, mag. 
= Himbeorendorf, von mälna, 
Himbeere [Schwicker, Seh. G. 

III, 2], Lehnwon von slav. ma- 
lina. [Miklos., Uie slav. Elemente 
im Magyar., 40,] 

H altem po, Canaie di, Canal zwi- 
schen Voglia und der kroat. 
KüHte, it. = Canal der schlechten 
Zeit, der üblen Witterung, 



„Schlechtwetter- Canal"; tempo, 

Zeit, Wetter, malo, schlecht, 
schlimm. [Franges, Seh. G. ni,4.1 

Maltheini, Kämt, B. Gmünd, 1426 
Malentin, Male ut Ina, 1154Mallen- 
tine, bei Horneck Malentein, 
136Ö Maldtein. [Gest.] Der Name 
ist wohl alav. Ursprungs und ge- 
hört entweder zu malina, Him- 
beere, oder adjectivisch zu mün, 
Mühle (s. Malensta vas). 

Maiy ataw, poln. d i. kleiner See, 
ein Meerauge in der holten 
Tatra. 

Mampesherg, NÖ,, B, Persenbeug; 
1328 Meinpoldaberg [Gest.], zu- 
sammengesetzt mit dem PN. Ma- 
gembold, Maginbolt, Meinpolt, 

Mangart und Mangert, Berg in 
der Triglavgruppe, bIov. Eahji 
zob, d.i. des alten Weibes Zahn, 
Grosemutterzahn; zob (ziib),Zahn, 
Mangart ist aus den Synonymen, 
dem bIot. Mauj = Klippe, Fels- 
spitze und dem deutschen Grat (?) 
zusammengesetzt und hiessedem- 
nach Felsgrat. [Franges, Seh. G. 
III, 4.] 

Manhart, Gebirge in SO., d.i. mäne- 
hart^ vom ahd. mäne, Mond und 
hart ^ Wald, Waldgebirge, also 
Mondwald, „Lunawald" (?). [Kro- 
nes 139.] Die heute übiiche Zu- 
sammensetzung Mauharttiberg ist 
pleonas lisch. 

Mank, B. Ort in NÖ., kommt ur- 
kundlich schon im 12. Jhd. vor 
als Monnich, auch Mannich. Es 
bestand hier eine Filiale des 
Chorherrenstiftes St. Polten. [Ze- 
linka, Scheibbs etc. S. 42.] Ahd. 
muDich, mhd. münech, munch, 
von lat. monachus, Mönch. 

Mannersdorf, Lang-, NÖ., B. Her- 
zogenhurg, c. 1160 Meginhartes- 
dorf [Oest,]; d. i. Dort' eines 
Meginhart, Meinhart. 



I 



lannerstätten , 00., B. Stejr, c. 
1130 MegiiiharteBtetin [Oest.], 
zusammengesetzt mit dem PN. 
Maginhart, üeiiihard. 
[SlauiiBwfirth, WO., B. Schwechat, 
1187 Mantawerde, Mansawerd, 
1206 Maniieswerde [Gest.], 1058 
Mandesweride [Förstemann, NB. 
II, 1050], zusammenges. aus dem 
PN. Manto und Wörth, Werder. 

Slarbacli, mehrere Ortschaften in 
SO., 13. Jhd. Marbach, in OÖ. 
c. 1256 Marchpach. [Oest.] Mar- 
bach aus Marchach, Marohbach 
entstanden , von ahd. marca, 
Mark; dieses bedeutet wohl zu- 
nächst „Wald", dann die den 
Gau (das eigentliche Ackerland 
im Privatbesitz) umgebende Ge- 
meindeweide und Gemeindcwal- 
dung, weiter erat die Grenze, 
endlich das ganze von dieser 
eingeschlossene Gebiet. [Förstem., 
NB. 11, 1058.] 

Marburg, Stadt in Steiermk., nach 
der gleichnam. Burg, die c. 1180 
Marchbaro (d. i, Markburg) ge- 
heiasen , Sitz der Graten von 
Marchburg [Schaub. V, 193], zu 
ahd. marca, ilark (b. Marbach). 

]Uarch, Nebenfluas der Donau, der 
Romer Marus (bei Tacitus und 
Plinius) oder Margus; Mara in 
den Ännales S, Undberti [Pertz 
XI, 802, 804], Marha in den 
Annalea Mellic. [ebend. 509]; 
1146 Marcha, Marowa, 1178 
Maraha, 1252 Mare, 1258 Mar- 
chia, March, 1260 Morava [Oest.] ; 
später auch Mahr oder Mora, 
nach einem der drei Quellbäche 
genannt [Daniel III, 295]; jetzt 
cech.Morava (s.d.). — Ob dieser 
Flusaname, der sich auch in der 
aerb. Morava (Margus, tab. Pen- 
ting.) und sonst wiederfindet, als 
speeiell deutsch anzusehen ist, 



- M.ri..W. 141 

lüäst Förstern. [NB. II, 3057J 
unerörtert. 

Marchese, Stadt in NÖ. an einer 
Biegung oder Ecke der March; 
1161 Marcheck. [Oeat.] 

Marchfeld, nach der March be- 
nannt, die dasselbe durchüiesat 
[Egli]; im Mittelalter 1058 Ma- 
rahavelt, 1271 Marhvelt. [OeBt.] 
Hiezu bemerkt Förstem. [NB. II, 
1058]: dass der Name viel älter 
iat, ergibt aich aus Jornandea, 58 : 
civitatem coguoraine Margoplano, 
quae inter Danubiiim Margumque 
flumina adjacebat. 

Marenwald, Gemeinde in Tirol, 
im Iselgebiet, d. i. Maier im 
Wald, so im Volkamunde etatt 
Johann im Wald. [Schaub. V, 50.J 

Marinbriinn , NÖ., B. Ilietzing, 
Wallfahrtsort mit einem Marien- 
bilde. Der Sage nach soll Gisela, 
die Witwe König Stephans von 
Ungarn, welche hieher zum Mark- 
grafen Älbrecht I. geflüchtet war, 
das Bild in einem Brunnen ge- 
funden haben. Ein Wolkenbrueh 
verschwemmte es nach Weid- 
lingan, wo es bia zur Zerstörung 
der dortigen Kirche 1477 durch 
Ungarn blieb, worauf ea ein 
Soldat wieder in dem Brunnen 
fand. [Schober, Nieder-Österr. 
171.] 

Mariazell, Wallfahrtsort in Steier- 
mark, benannt nacli dem wunder- 
thätigen Marienbüde, welchem 
einer Legende zufolge um 1157 
hier durch einen Priester eine 
Zelle (Capelle) erbaut wurde. 

Marienbad, Curort in Böhmen, 
deasen Quellen vormals die Te- 
pler oder Auschowitzer Quellen 
genannt wurden, weil sie 
auf dem zum Stifte Tepl ge- 
hörigen Grunde und in der Nähe. I 
dea Dorfes Auaohowitz befinden. 



1 



142 H.,t.T,a.rf - 

erhielt seinen jetzigen Ts'ameii 
1808 vom Tcpler Abte Pfrogner 
zu Ehren der Mutter Gottes, 
nach der schon früher die „Ma- 
rienqnelle" hiess [Dr. E. H. 
Kisoh, Der Curort ilarienbad in 
Böhmen, Wien, 1870]; ßech. 
Läzne Marianske, was wörtl. 
Übersetzung au« dem Deutschen. 
Markersdorf, BÖ., E. St. Polten, 
1094 Marquartesdorf [Oest,] ; 
Dorf eines Marachward , Mar- 

Harkersdorf, Ober- und Unt«r-, 

NÖ., B. Rotz und E. Haugsdorf, 
1187 Marquarsdorf [Oest.]; wie 
das vor. 

Markersdorf, Schles., B. Freuden- 
thal, cech. Markvarlice, urk.Mar- 
quartsdorf [Peter I, 114], d. i. 
Dorf eines Marqiiart. 

Harlapp, Zufluss des Inn, 00., 
B. Mauerkirchen, 771 Marhliuppa, 
Marchluppa [Gest.]; zusammen- 
geeetztaus marca, March (s. Mar- 
bach) und ahd, luppa? 

Maros, Zufluss der Theiaa, bei He- 
rod- [IV, 49] Mifiig, später Ma- 




i odei 






Autoren [Plin. hist. nat. IV, 81] 
Marne [Egli, Kiepert], im 9. bis 
10. Jhd. Moreses, [HunfaWy, 21.] 

Haros-LTidag, Siebenbg., C. Torda- 
Aranyos, mag. = Marosch-Gän* 
Berndorf, von lüd,Gana.[Schwicker, 
Seh. G. in, 2.] 

Haros-N^meti, Siehenbg., C. Hu- 
nyad,mag.=^Marosch-Deutschen- 
dorf, Ton ndmet, deutsch, der 
Deutsche. [Schwicker, Bch. G. 

in, 2.] 

HarOB -Vdearliely, Siebenbg., C. 

MaroB-Torda, mag. = Maroach- 

Marktfleoken (väsärhely, Markt). 

[Schwicker, Seh. G. HI, 2.] 
Marabach, OÖ.,B.Lainbach,c.ll70 

Mortesbach, Morsbach [Oeat.]; 



zuBanimeugesetzt mit alid., mhd. 
mort, Mord? 

Marsgebirge in Mähren; der Käme 
stammt angeblich von der alt- 
slav. Jagdgöttin Moriena, die 
hier inmitten dichter Wälder 
einen Tempel gehabt haben soll. 
[SmoHe, 137.] 

Härton, Szent-, 52 Orte in Dng,, 
mag. = Sanct Martin; benannt 
nach dem Patronats- Heiligen. 

MarzoU, Dorf bei Sizbg., urk. vom 
lat, Marciolis. [Richter, Seh. G. 

III, 4,] 

Matterdorf, Ung., b. Moderdorf. 

Mastig, Mastigbad, mehrere Orte 
in Böhmen; deutsche: Form von 
cech.mostek, Diminutiv zu Ceeh. 
moat. Brücke. [Mikloa., App. 11, 
203.] 

Mathon, Tirol, B. Landeck, vom 
roman. monte, Berg [Steub, T. 
M. 74], oder vom roman. mato 
= Wiese, Matte. [Schaub. 11, 74] 

Matrei, Tirol, B. Steinach, im alten 
K.ätien der Römer Matrejura 
[Kiepert, 370], Matreia, welches 
wohl von einem Bomer Matreius 
abzuleiten sein wird. [Steub, H. 
245.] 1229 Matron. [Oest,] 

Matrei, Windiseh-, Tirol, B. Ort, 
(JIO Medaria [Oest.], woraus die 
neue Form entstanden; der Zu- 
satz „Windisch" deutet darauf, 
dasH der Ort eine Zeitlang 
Wohnsitz der bis hieher vorge- 
drungenen Winden, Wenden ge- 
wesen. 

Matroa, Berg, Tirol, bei Kufstein, 
nrk.im 12. Jlid.Maderane, deutet 
vielleicht auf ein römisches Ma- 
turianiim. [Steub, H. 242.] 

Matsch, Tirol, B, Glurns, einst 
Amatia oder Amaaia, von manaus, 
it. maso, deutsch Matte. [Schaub. 

IV, 55.] 

Matschatsch, Berg bei Kallern in 



Tirol, vom it. ma^giatico, brach- 
liegend. [Steub, T. M. 80.] 
Matschiedl (tslov. Mocile), Kämt, 
Ü. Hermagor, vom neuslov. mo- 
bile, zu sl. mocilo = Flachsröste. 
[MikloB.. App. U. l'Ol'.] 

IUatthänsIand, eJE Theil der ober- 
iing. Tiefebene, an der Waag 
eich erstreckend, nach dem über- 
müthigen Matthäns von TrenCin 
benannt, welcher es einst be- 
ll errachte. 
ilattig, ZuflusB des Ina, 790 Ma- 
ticha, Matucha [OeBtJ, im 8. und 
9. Jhd. auch Matah (urk. ilatah- 
frawi, Matahgowe ^ Mattiggau, 
9. Jhd. Matahse = Mattsee). 
1090 Matih. „Ein vielleicht un- 
deutscher FluBsnams." [Förstern. 
HB. II, 1070,] 
Hattiggan, zwischenMatttgundInn, 
748 Matahgawi, Mathagau [Oest.], 
auch Matabgowe (s. Mattig). 
Mattighofen, OÖ., B. Ort, 801 Ma- 
thahofen [Oeet.], 890 Matahhova, 
1007 Matughof. [Förstern., KB, 
II, 1070,] 

»Hattsee, Slzbg., B. Ort am gleichn. 
Öee, 770 Matzee, 817 Mathaseo, 
9. Jhd. Matahse, dann Matsee 
[Oest.], 993 Matahse; dem See 
, entspringt die Mattig (s. d.). 

Matzel-Gebirge s. Macelj-gora. 
Matzleinsdorf, NO,, B. Melk, 1112 
Mecilinesdorf [Oest.]; Dorf eines 
Mazelin, Mezelin, {Ein Mazeiin 
war im 11, Jhd, Abt zu St. Peter 
in Slzbg,) 
Mauer, häufiger ürtaname, so z, £, 
NÖ., B.Melk, 1091 Mura [Oest.]; 
die Mauer, ahd, müra, muri, mhd, 
müre ist saramt der Kunst des 
Mauerns den Römern ahgelauECht 
(der Germane hat nicht Steine 
gemauert, sondern Holz gezim- 
mert), und nicht alle, aber viele 
Namen gewiss, gehen auf römi- 



^ M«gi.,.. 143 

Bchea Mauerwerk zurück. [Bac- 
meister, 61,] 

Maaer, KÖ., B.Hietzing, beiWien; 
benannt nach der Thiergarten- 
mauer, au der es liegt. 

Manerbacb, NÖ, , B. Purkersdorf, 
1314 Mowrbach, dann Maurpach 
[Gest.] , zusammengesetzt mit 
müra, Mauer; ein alter Ort, wo 
im 13, und 14. Jhd, die Herren 
von Muwerbach sassen. 

Blaustrenk, NÖ., B. Zistersdorf, 
1187 Mnstrenc. [Oest,] 

Mawtem, NÖ,, B. Ort, der Römer 
Mutinum, im Nibelungenliede Mu- 
taren, 1082 Mutar, Mauttaro, im 
Mittelalter auch Muotarun, Mu- 
tarun; im 10. Jbd. urk. erwühnt 
als Zoll- und Mautatation; Muo- 
tarun ist somit elliptischer Dat. 
Plur. „bei den Zöllnern". [FÖr- 
Stern., 197.] 

Hauterndorf, Slzbg,, B, St, Michael, 
heifist so seit Errichtung der dora- 
capitlischen Maut daselbbt (13. 
Jhd,), [Richter, Soh. G, III, 4.] 

Maathausen, 00., B, Orlr, 13. Jhd. 
Mouthousen [Oest.], heiaat so 
nach einem Mauthause, das hier 
frühe bestand. 

Maxberg, Böhmen, B. Neugedein, 
sonst auch Maxruhe genannt, 
gagTÜndefc im J. Iö6ö dnrch 
Maximilian Wolfgang von La- 
mingen und Älbenreulh. [Tra- 
jer, Budw. 840.] 

Maxenbach, Bach und Dorf, NÖ., 
B. Mank, 1083 Moissinpach [För- 
stern., NB. II, 1109], 1091 Moisin- 
bach. [Oest,] Moissen heisst noch 
heute in der Volkasprache ein 
Holzfang, eine Art Holzreohen zum 
Auffangen des geschwemmten 
Holzes. [Vgl.Schmellerl, 1597.] 

Maxglan, Slzbg., B. Salzburg ü., 
nochimlij.Jhd, „St. Maximilian an 
derOlan". [Richter, Seh. G.III,4,] 



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Xärez.iui.:.. H-fTSimuiL {Oesi.]; 
n^suzm^vi^re»! mii einsni ahen, 
1.11 rx Lj> ^ t '.r wärss iie^v^iieBdea 

Xiin Nf'>si.:finss des Ibb an- 

Xt^dfinr. >C' . £ MABten, 1094 
X:y.i.rti C»ei^ j. TOB fthd. m^^ 

XnakaniB^. ChI*^ B. Brminaii, c. 



Mekine — Messendorf. 



145 



1150 Megenhartingen, Meinhar- 
tingen [Oest.]; abgeleitet von 
dem PN. Maginhard, Megenhard, 
Meinhart. 

Mekine (Minkendorf, Münkendorf ), 
Orte in Krain, vom altslav. m^- 
kyna = Kleie, Spreu. [Miklos., 
App. II, 201.] 

Mekinjar, Kroatien, B. Likka, vom 
kroat. mekinje, Kleie, Spreu. 
[Miklos., App. II, 201.] 

Mekynec, Böhmen, B. Wodnan, 
vom altslav. m^kyna, Kleie, 
Spreu. [Miklos., App. II, 201.] 

Melcherloch; d. i. Melkerloch, ein 
grosses Felsenloch in einer Berg- 
wand des Hollersbacherthales 
im Oberpinzgau [Schaub. III, 47], 
wohl so genannt, weil sie als Zu- 
fluchtsstätte von Hirten gedient. 

Meleda, dalmat. Insel, im Alterth. 
Melite, slav. Mliet. 

Meljan, Meljane, Orte in Kroatien- 
Slavon.; vom serb. melt = syr- 
tis, seicht. [Miklos., App. II, 200.] 

Melk oder Molk, NÖ., B. Ort, an 
der Stelle des römischen Gas teils 
Nomare, 861 Magalicha, 892 Me- 
delicha, im Nibelungenliede Me- 
deliche, 1003 Medlicha, 1014 
Medeliccha, Medilich, dann 
Moellkh, 1114 Melch [Oest.], 
nach Krones [S. 1 99] auch Mada- 
licha, Medelike. Nach Kaemmel, 
166 vielleicht von slav. metlika, 
artemisia, Beifusskraut, dem aber 
die älteste Form Magalicha wider- 
spricht. (Vgl. auch Mödling und 
Möttling.) 

Melna, Galiz., B. Bohatyn, vom 
poln. miel, seichte Stelle, Untiefe. 
[Miklos., App. II, 200.] 

Mellach, Orte in Steiermk. und 
Kämt., vom slav. melani, zu melt 
= syrtis, seicht. [Miklos., App. 
II, 200.] 

Melm, Böhmen, B. Oberplan, goth. 

Umlauft, Geogr. Namenbuch. 



malma^ ahd. und mhd. melm. 
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm. 

Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279 
Mielnik, 894 Psov, Psow, Bssov 
[Oest.], vormals auch Brzew; 
eigentl. Öech. Melnik, von mel, 
seichter Ort, Untiefe, also ein 
bei einer Untiefe (der Moldau) 
gelegener Ort. [Knaus, Seh. Gr. 
in, 6.] Brzew, Stromschnelle, 
gehört zu Öech. brz, schnell. 

Melsztyn, Galiz., B. Wojnicz, po- 
lonisirt aus „Molstein'' (zu Mol, 
Molt d. i. Mulm), eine deutsche 
Gründung. 

M^nes, Ung., C. Arad, mag. = 
Gestüte, von men, Hengst. 

Meran, Tirol, 770 Merania, 1132 
Meronia, 1221 Merona, 1308 
Marania, 1347 Merane. [Oest.] 
Die Stadt soll ihren Ursprung 
dem grossen Naifer Bergsturze 
verdanken, welcher die alte Rö- 
merstadt Maja, jetzt Mais, am 
Ende des 8. oder im Anfange 
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV, 
120.] Schmeller und Weigand 
vermuthen daher auch eine Ver- 
wandtschaft des Namens mit 
„mari", Stelle eines Berghanges, 
von welcher die Erde abrutscht 
oder abgerutscht ist; verwandt 
mit Mur, dazu it. mora, Stein- 
haufen, franz. moraine. Darnach 
wäre Meran die über Maia ab- 
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel- 
ler I, 1642.] 

Meschendorf, Siebenbg., C. Gross- 
Kokelburg, mag. Mese, 1322 
Meschendorf; Wolff [DN. 67 f.] 
vermuthet, dass der Name zu 
dem PN. Masco, Masch, Mesch, 
Meske gehöre. 

Meseritsch s. Mezifi^i. 

Messendorf, Steiermk., B. Graz 
U., 1265 Metzendorf [Oest.]; die 
Metz = zugemessene Fläche 

10 



1150 Me^enhartingeQ, Meinhar- 
tingen [Oeet.]; abgeleitet von 
dem FN. Maginhard, Megenhard, 
Meinhart. 

MekiDe(Minl£endorf, Münkendorf), 
Orte in Krain, vom altslav. m^- 
kyna ^ Kleie, Spreu. [Miklos., 
App. II, 201.] 

Mekinjar, Kroatien, B. Likka, vom 
kroat. mekiDJe, Kleie, Spreu. 

[Miklos., App. II, aoi.] 

M^kynec, Böhmen, B. Wodäan, 
vom altslav. m^kyna, Kleie, 
Spreu. [Miklos., App. II, 201.] 

Melcfaerloch, d. i. Melkerloch, ein 

grOBses Felsenloch in einer Berg- 
wand des HollersbacherthaleB 
imOberpinzgao [Schaub. 111,47], 
wohl so genannt, weil sie als Zu- 
äuchtsstätte Ton Hirten gedient. 

Meleda, dalmat. Insel, im Alterth. 
Melite, slav. Mliet, 

Heijan, Meljane, Orte in Kroatien- 
SlaTon.; vom serb. meli. = syr- 
tis, seicht. [Miklos., App. II, 300.] 

Melk oder Molk, KÖ., B. Ort, an 
der Stelle des römischen Caatells 
Nomare, 861 MagaHcha, 892 Me- 
delicha, im ^Nibelungenliede Me< 
deliehe, 1003 Medlieha, 1014 
Medeliocha , Medilich , dann 
Moellkh, 1114 Melch [Osst], 
nach Kronea [S. 199] auch Mada- 
licha, Medelike. 2Tach Kaemmel, 
166 vielleicht von slav. metlika, 
artemisia, Beifiiss kraut, dem aber 
die älteste Form Magaücha wider- 

I spricht. (Vgl. auch Mödling und 

I Möttling.) 

Hetna, Galiz., B. Eohatyn, vom 
' i.'i^Mi seichte Stelle, Untiefe. 
' — ", 200-] 

jefiteiermk. "l 



M<..™aorf. 145 

malma, ahd. und mhd. melm. 
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm. 

Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279 
Mielnik, 894 Psov, Bsow, Bssov 
[Oest], vormals auch Brzew; 
eigentl. cecb. Melnik, von mel, 
seichter Ort, Untiefe, also ein 
bei einer Untiefe (der Moldau) 
gelegener Ort. [Knaus, Seh. G. 
in, 6.] Brzew, Stromschnelle, 
gehört zu coch. brz, schnell. 

Meleztyn, EraÜs., B. Wojnicz, po- 
loniairt aus „Molstein" (zu Mol, 
Molt d. i. Mulm), eine deutsche 
Gründung. 

M^nes, Ung., C. Arad, mag. = 
Gestüte, von men, Hengst. 

Meran, Tirol, 770 Merania, 1132 
Meronia, 1221 Merona, 1308 
Marania, 1347 Merane. [Oest.] 
Die Stadt soll ihren Ursprung 
dem grossen Naifer Bergstürze 
verdanken, welcher die alte Rö- 
merstadt Maja, jetzt Mais, am 
Ende des 8. oder im Anfange 
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV, 
120.] Schmeller und Weigand 
vermuthen daher auch eine Ver- 
wandtschaft des S'amens mit 
„raari", Stelle eines Berghanges, 
von welcher die Erde abrutscht 
oder abgerutscht ist; verwandt 
mit Mur, dazu it. mora, Stein- 
haufen, franz. moraine. Darnach 
wäre Heran die über Maia ab- 
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel- 
ler I, 1Ö42.] 

Meschendorf, Siebenbg., C. Groas- 
Kokelburg , mag. Mese , 1322 
Meschendorf; WolfF [DN. 67 f.] 
vermuthet, dass der Name zu 
dem PS. Masco, Masch, Mesch, 
Meske gehöre. 

MeeeritSch s. Mezifiei. 
^ssendorf, Steiermk., B. Graz 
, 1265 Metzendorf [Oest.]; die 
u ^ zugemessene Fläche 
10 



l44 MBiimiliMB-aiull 

Maximiliana- Grotte, eine hÖhlen-^ 
artige Nische in der Jiartins- 
wand bei Zirl, so beoaiiDt, weil 
sie tur deu Staud des Kaisers 
Max gehalten wird, als er sieh 
verstiegen hatte. 

Maxing, Parkanlage bei Hietuing 
(NÖ.), benannt nach ihrem Be- 
gründer Erzherzog Maximilian, 
nachmals Kstiser von Mexico. 

Kfecina, Mecinba, Orte in Galiz., 
von poln, m^t = aqua turbida, 
reissendes Wasser, [Mikloa., App. 
II, 200.] 

Mectf, Böhmen, B. Kimburg, cech. 
d. i, WafFenschmied, nach dem 
hier vormals stark betriebenen 
Gewerbe. [Vlach, 23.] 

Medak, Medare, Orte in Kroatien- 
Slavon.; vom nenelov,, serb = 
raed=Itonig, (Wein), serb.medar 
^ mellarins, Imker. [Miklos,, 
App. II, 200.] 

3IedjnriC oder Megyuric, Siavon., 
B. Gradieka, vom slav. med, 
zwischen und r6ka, serb. rijeka, 
riu8B, Bach [Mikloa., App. II, 
226]; Ort zwischen Flüssen. 

Medna, Böhmen, Adjectiv von 
{.eck. med, Honig. [Petters, Pfeitf. 
Germ. XII, 472.] 

Medonost, Medowa, Meducha, Me- 
dyn, Medynia, Orte in Böhmen 
nnd üaüz., von attslav. medi, 
Wein, neuslav. med, Honig. [Mi- 
kioB., App. II, 200.] 

Medve, Medved, Medvedak, Med- 
vedee, Medvedica, Medvedjosce, 
Medvedjek , Medvedskibreg, 
lUedve.dzia, Medvedzse, Medves, 
Medwedjek, Orte in Steiermk., 
Erain, Kroatien nnd Ung.; vom 
slav. medved ^ Bar. [Miklos., 
App. U, 200.] 

Medvedje brdo in Krain, d. i. 
B^renberg, von slav. medved, 
Bär, und brdo, Bei^. 




Medvedova draga, Kroatie 
Agram, d. i. Barenthal, von slav. 
medved, Bär, und kroat. draga, 
Thal. 

Medvedski brieg, Kroatien, C. 
Agram, d. i. Bärenberg, von slav. 
medved, Bär, und aüdslav. brieg, 
Berg. 

Medvode (Zwischen wässern), Krain, 
B. Laibaoh, von slav. med, zwi- 
schen, nnd voda, Wasser. [Mi- 
klos., App. II, 2ö5.J 

MedwedAwce, Galiz., B. Buczacz, 
vom sl. medved = Bär. [Miklos., 
App. n, 200.] 

Meeraueeii(slav.Morskieoko,Sing.); 
so heissen die kleinen hochge- 
legenen Seen nicht bloss in der 
TÄtra, sondern auch in den sie- 
benbürgifichen Karpaten bei den 
Detitschen; der Volksglaube läset 
nämlich diese Seen durch unter- 
irdische Canäle mit dem Meere 
in Verbindung stehen, so daas 
sie bei Meer esst iirmen in Be- 
wegung gerathen und hohe Wel- 
len schlagen sollen. Der Name 
ist ursprünglich denZipser Deut- 
schen eigenthümlich und kommt 
bei den Polen nur bei einem 
See als Eigenname, bei den Ma- 
gyaren, Slovaken und Bumänen 
gar nicht vor. 

Mebädia, üng., C. KrasBÖ-Szöreny, 
verderbt aus „Mihäld " ^Michels- 
dorf. [Schwicker, Seh. G. HI, 2.] 

Mehrnbach, OÖ., B. Ried, c. 1150 
Merenpach, Meranpach [Oest.]; 
zusammonges. mit einem alten, 
auch anderwärts begegnenden 
Flussn. Merina (vgl.Merina.jetzt 
Mörn, NebenÜuas des Inn un- 
weit Mühldort). 

Meidling, NÖ., B. 
Murlingüii [>' 
Mauer. 

Meinhartiiig , OÖ., B, Braui 



intern, 1094 
I, von ahd. muri. 



Mekine — Messendorf. 



145 



1150 Megenhartingen, Meinhar- 
tingen [Oest.]; abgeleitet von 
dem PN. Maginhard, Megenhard, 
Meinhart. 

Mekine (Minkendorf, Münkendorf), 
Orte in Krain, vom altslav. m^- 
kyna = Kleie, Spreu. [Miklos., 
App. II, 201.] 

Mekinjar, Kroatien, B. Likka, vom 
kroat. mekinje, Kleie, Spreu. 
[Miklos., App. II, 201.] 

Mekynec, Böhmen, B. Wodnan, 
vom altslav. m^kyna, Kleie, 
Spreu. [Miklos., App. II, 201.] 

Melcherloch, d. i. Melkerloch, ein 
grosses Felsenloch in einer Berg- 
wand des Hollersbacherthales 
im Oberpinzgau [Schaub. III, 47], 
wohl so genannt, weil sie als Zu- 
fluchtsstätte von Hirten gedient. 

Meleda, dalmat. Insel, im Alterth. 
Melite, slav. Mliet. 

Meljan, Meljane, Orte in Kroatien- 
Slavon.; vom serb. melt = syr- 
tis, seicht. [Miklos., App. II, 200.] 

Melk oder Molk, NÖ., B. Ort, an 
der Stelle des römischen Castells 
Nomare, 861 Magalicha, 892 Me- 
delicha, im Nibelungenliede Me- 
deliche, 1003 Medlicha, 1014 
Medeliccha, Medilich, dann 
Moellkh, 1114 Melch [Oest.], 
nach Krones [S. 1 99] auch Mada- 
licha, Medelike. Nach Kaemmel, 
166 vielleicht von slav. metlika, 
artemisia, Beifusskraut, dem aber 
die älteste Form Magalicha wider- 
spricht. (Vgl. auch Mödling und 
Möttling.) 

Melna, Galiz., B. Bohatyn, vom 
poln. miel, seichte Stelle, Untiefe. 
[Miklos., App. II, 200.] 

Mellach, Orte in Steiermk. und 
Kämt., vom slav. melani, zu meVb 
= syrtis, seicht. [Miklos., App. 
II, 200.] 

Melm, Böhmen, B. Oberplan, goth. 

Umlauft, Geogr. Namenbuch. 



malma^ ahd. und mhd. melm. 
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm. 

Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279 
Mielnik, 894 Psov, Psow, Bssov 
[Oest.], vormals auch Brzew; 
eigentl. Öech. Melnik, von mel, 
seichter Ort, Untiefe, also ein 
bei einer Untiefe (der Moldau) 
gelegener Ort. [Knaus, Seh. Gr. 
in, 6.] Brzew, Stromschnelle, 
gehört zu cech. brz, schnell. 

Melsztyn, Galiz., B. Wojnicz, po- 
lonisirt aus „Molstein" (zu Mol, 
Molt d. i. Mulm), eine deutsche 
Gründung. 

M^nes, Ung., C. Arad, mag. == 
Gestüte, von men, Hengst. 

Meran, Tirol, 770 Merania, 1132 
Meronia, 1221 Merona, 1308 
Marania, 1347 Merane. [Oest.] 
Die Stadt soll ihren Ursprung 
dem grossen Naifer Bergsturze 
verdanken, welcher die alte Rö- 
merstadt Maja, jetzt Mais, am 
Ende des 8. oder im Anfange 
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV, 
120.] Schmeller und Weigand 
vermuthen daher auch eine Ver- 
wandtschaft des Namens mit 
„mari", Stelle eines Berghanges, 
von welcher die Erde abrutscht 
oder abgerutscht ist; verwandt 
mit Mur, dazu it. mora, Stein- 
haufen, franz. moraine. Darnach 
wäre Meran die über Maia ab- 
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel- 
ler I, 1642.] 

Meschendorf, Siebenbg., C. Gross- 
Kokelburg, mag. Mese, 1322 
Meschendorf; Wolff [DN. 67 f.] 
vermuthet, dass der Name zu 
dem PN. Masco, Masch, Mesch, 
Meske gehöre. 

Meseritsch s. Mezifici. 

Messendorf, Steiermk., B. Graz 
U., 1265 Metzendorf [Oest.]; die 
Metz = zugemessene Fläche 

10 



Bodens, Feldes, Waldes, ein be. 
stimmtes Mnss von Grund und 
Boden. 

M^ätec, M^tecko, Orte in Böhmen, 
Diminutiva von üeeh. mesto, 
Stadt. [Miklös., App. II, 201.] 

Metlicani, Metlicany, Orte in Kro- 
atien und Böhmen, vom slav. 
roetlika, artemiaia vulgaris, Bei- 
fusskraut. [Mikloe., App. II, 200.] 

Motnitz, Bache in Kämt, und 
Krain und Orte daselbst, vom 
t>lov. motnica, zu altslav. mati. := 
Haufen, Moraat. [Mikloa., App. 
II, 1Ö9.] 

Mettersdorf, Siebenb^., C. Bistritz- 
Näüzod, mag. Na gy - Demeter, 
urk. 1317 Tilla Demetrii, zum 
PN. Demeter, der in Siebenbg. 
oft in den Formen Metter, Mal- 
ter begegnet. [Wolff, DN. 6S f.] 

Meza, Medice (äpodnja), Orte in 
XärnC. und Steiermk., vom neu- 
sloY. mzeti sf= traufen, tröpfeln. 
[Mikloe., App. II, 204,] 

Mescihof, MezihoPi, Orte in Böh- 
men und Mähren, von cech. 
mezi, zwischen und hora, Berg, 
also ^.zwischen Bergen". 

Mezilnz, Orte in Böhmen, Cech. 
mezi, zwischen und altslav. luäa 
= Sumpf, i-ech. lü^iua. [Mikloa., 
App. II, 198-j 

Mezimot^ti, Böhmen, B. Weseli, 
von Cech. mezi, zwischen und 
most, Brücke [Miklos., App. IT, 
203]; also „Zwischenbrücken". 

Meziric, Böhmen, B. Opocno, recte 
Mezifiöi (s. d.). 

UeziMöi, Orte in Böhmen und 
Mähren, verdeutacht ileseritscb ; 
von cech. mezi, zwischen und 
feka, Fluss, also „zwischen Flüs- 
sen", Mesopotamien, nach der 
Lage der Orte. ti-roaa-Meeeritsch, 
B. Stadt in Mahren, cech. M. 
velike (gross); Wallachisch M., 



B. Stadt in Mähren, cech. M. 
Vaiasske , benannt nach dem 
Volkaatamme der Wallachen, 

Mezö-Hegyes, Ilng., C. Csanad. 
mag, ^ Feld-Berg. [Sehwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

MezÖ-Keresztes, Orte in ITng., 
mag. ^ Feld-Kreuz, [Sehwicker, 
8ch. G. m, 2.] 

MezS-Köveed, Siebenbg., C. Maroa- 
Torda, mag. = Steinfeld [Sehwi- 
cker, Seh, G. III, 2]; kövea, 
steinig. 

Mez3-Madara8,Siebenbg., C.Maros- 
Torda, mag. = Feld -Vögelort. 
von madar, Vogel. [Sehwicker, 
Seh. G, III, 2] 

yiezö-sig, ITng., 0, Vesprim, mag. 
^ Acker -Gebiet. [Sehwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

Mezö-väros, mag. = Feld-Stadt, 
d. i. Marktflecken. 

Mezzo lomhardo s. Deutach-Metz. 

Mezzo tedesco a. Deutsch-Metz. 

Michaelbeuer» , Sizbg, , B. Obern- 
dort; 1229 Puern, 1364 Pawern 
[Oeat,|, von nihd. bi'ir, Bauer. 

Micheldorf, OÖ., B, Kirchdorf, c, 
lUOMichUindorf [Oest,];zn ahd. 
michil, gross. 

Michelstetten, NU., B. Mistelbach, 
119ij Michelstetin [Oest.]; zu- 
sammengesetzt aus ahd. michel. 
gross und stat, Statt, Statte. 
Platz. 

Midlowar, Böhmen, B. Frauenberg, 
s. Mydlovar. 

Miedzybrody, Miedzybrndzie, Orte 
in Galiz., von poln. mi^dzy, zwi- 
schen und brod, Furt. [Miklos,, 
App, II, 147, 1 

Mieger, mehrere Orte in Kämt,, 
aus dem slov, Namen Migaije, 
ursprüngl, Medgorje (na med- 
gorjah), von med f meädu, 
zwischen und gora,Berg. [Miklos., 
App. n, 103.] 




I 



I 



Hi^kina, (jaliz., B. Krzeazovice, 
= poln. mi^kina, Öpreu, [Mikloa., 
App. 11, 201.] 

Mielec, Stielnica, Mielnicz, Miel- 
nicze, Milcza, Milczyce, Orte in 
Galiz,, V. poln. miel, mialy, raiaiki 
= seicht, [MikloM., App.11,200.] 

Mies, ZufluBs der Moldau, im Mittel- 
alter Mse [ÜBBt], jetzt Cech. 
ilze, zu i'ech. mäiti, tröpfeln, 
träufeln. [Miklos., App. II, 204.] 

Blies, B. Stadt in Böhmen an der 
Miee, wornach sie benannt ist, 
auch Silbe rbergstadt, nach dem 
yilberbergbau der Gegend, cech. 
Stfibro, d. i. Silber; Oest. belegt 
die Formen 1126 Misa, 1422 
Meysen, 1425 MieaB, 1426 Mis, 
1427 Miaa, Stribro, Striebra. 

Mietzdorf, Kämt., B. Bleihurg, slov. 
MiÄice, zu slov. mzeti, träufeln, 
tröpfeln, woraus der deutsehe 
Käme. [Miklos., App. II, 204.] 

Mihäly, Szent, mag. ^ St. Michael, 
häufiger OK. in Ung,, nach dem 
Patronats-Keiligen. 

Miklös, Szent, mag. = St. Niko- 
lan8,nachdemPatronat8-IIeiligen 
benannt, ungemein häufiger ON. 
in üng. 

Mtllstatt, B. Ort in Kämt., am 
gleiehn. See; im Mittelalter Mil- 
stat[Oest.]; wohl von den Mühlen 
des Mühlbachs. Die Benedictiner- 
inonche des hiesigen Klosters 
leiteten den Kamen von den 
tausend G-ötzenstatuen (Mille 
statuae) her, die der sagenhafte 
Herzog Domitian umstürzte, als 
er das Chris tenthum eintiihrte. 
[Hteinwender, Das Herzogthnm 
Kämt, S. 88.] 
Slining, OÖ., B. Braunau, 885 Mu- 
ninga [Oest.]; abgeleitet von dem 
?K. Muno. 
Minkendorf,SO,,Krain, s.Hiiiichen- 
dorf, Münkendorf. 



uiitog.»pit,. 147 

Miakendopf, Böhmen, B. Reichen- 
berg, vielleicht vom altslav. me- 
kyna, Spreu, Kleie. [Miklos., App. 
n, 201.] Vgl. auch Münchendorf. 

Miodoliory, ruth. d. i. Honigberge, 
Honigwfllder; eo heisst jener 
Theil des podolischen Plateaus 
ia Ostgaliz.j der gegen Skalat, 
Grzymaiöw und Touste ansteigt. 
[Szuiski, 24.] 

Miramar, Sohloss bei Triest, span. 
von mirar = schauen, mar ^ 
Meer, also „Meerschan". [Schaub. 
V, 371.J 

Mi3Cbidol,Miachidul, Orte in Steier- 
mark und Krain, slov. misji dol, 
d, i, Mäueethal, von miä, Maus und 
doi, Thal. [Miklos., App. II, 204.] 

Misa, Steiermk,, B. Windischgraz, 
wohl vom neuslov. mizice, zu 
mzeti, tröpfeln, träufeln. [Miklos, 
App. II, 204,] 

Mistek, B. Ort in Mähren, Di 
nntiv von cech. mesto, Stadv 
also Städtchen. [Miklos. II, 201.] 

Mistelbach, KÖ., B. Ort, 1216 Mi- 
stilbach [Oest.]; zusammengesetzt 
mit ahd. mtstil, Mistel. 

Mitrovica, Slavoo,, C. Pozega, liegt 
mitten in den Ruinen der römi- 
schen Stadt Sirmium, welche als 
Festung bis ins 7. Jhd. existirte; 
der Stadtname iat seitdem auf 
die weitere Umgebung, die Land- 
schaft Syrmia, übergegangen, 
[Kiepert, S. 364,] Der heutige 
kroat. Käme lautet ursprünglich 
Dimitrovic, d. i. Demetriusstadt, 
nach der dem hl. Demetrius ge- 
weihten Kirche. [Franges, Seh. 
G. ni, 4.] 

Mtttagsepitz, Berg ia den 
berger Alpen; unzweifelh 
die Sonne über ihm 
Ortmittags. Vgl. "T" 
Einser-Kock '■ 
den lessin 



148 Mittenwald — Möderndorf. 

Mittenwald, Tirol, B. Telfs, 1151 Böhmen und Schles., vom cech. 
Medewald,1407 Mittewald. [Oest.] mnich, Monachus, Mönch. [Mi- 
Mitterdorf, mehrere Ortschaften in klos., App. II, 201.] 

Österreich, c. 1180 Miterdorf. Möbersdorf, Steiermk. bei Juden- 
[Oest.] bürg, 1181 Medwetdorf, za- 

Mittersill, Slzbg., B. Ort, von sill sammengesetzt mit dem slav. PN. 
(silling), eine Stelle, wo Bäche Medwet, d.i.Bär. [Kaemmel, 183.] 
rieseln (vgl. Niedersill). [Richter, Moccheni, so heissen die deutschen 
Seh. G. III, 4.] Bauern im Thale der Fersina von 

Mittewald, Tirol, an der Quelle der Welschtirol bei ihren it. Nach- 
Isar, 1172 Mittenbald. [Oest.] barn, angeblich weil sie immer 

MIace, MlaJevo, Orte in Steiermk. das Wort „machen" im Munde 
undKrain,vonslov.mlaka, Lache, fuhren. [Steub, Kl. Seh. 9.] 
Weiher; im Kärntner -Deutsch Möchling, Kämt., B. Eberndorf, 
ist Plak'n (vgl. Plaike) ein zeit- vom slov. mohelce oder moglice, 
weilig nässender Ackergrund. zu altslav. mogyla = tumulus. 
[Miklos., App. II, 201.] [Miklos., App. II, 202.] 

MIada, Mladce, Mladei, Orte in Mobile, Mocula, Orte in Steiermk., 
Böhmen und Mähren, vom cech. Kämt, und Krain, vom slov. mo- 
mlady, zart, jung. [Miklos., App. cilo = Flachsröste. [Miklos., 
II, 201.] App. II, 202.] 

Mläka, Böhmen, B. Wittingau, öe eh. Mocsidlan, XJng., C. Neutra, vom 
mläka, Pfütze, Lache; ebenso cech. mocidlo, Flachsröste. [Mi- 
Orte namens Mlaka, Mlake, Mla- klos., App. II, 202.] 
kovac in Kroatien -Slavon., Ung., Mocvara,südslav.= Morast, Sumpf. 
Krainund Steiermk. [Miklos., App. Moövirje, Krain, B. Gurkfeld, vom 
II, 201.] slov. mocvar, Sumpf, in OK durch 

Mlini, it. Molini, Kroatien, G. Reg.B. „Moos" übersetzt. [Miklos., App. 
Brod, vom serb. mlin, Mühle II, 201.] 

[Miklos., App. II, 201] ; it. mulino, Moczary,Moczerady, OrteinGaliz., 
molino, Mühle, Plur. molini. vom poln. moczara, Sumpf, auch 

Mlinoyi, Kroatien, C. Agram, vom Moos. [Miklos., App. 201.] 
serb. mlin, Mühle. [Miklos., App. Moczydlo, Galiz., B. Chrzanöw, 
II, 201.] vom poln. moczydlo, Flachsröste. 

Mlyn, Mlynafovic, Mlynec, Mly- [Miklos., App. II, 202.] 

nice,MIyny, Orte in Böhmen, vom Moderdorf oder Matterdorf, TJng., 
öech. mlyn, Mühle. [Miklos., App. C. Pressburg, von cech. modry, 
II, 201.] blau. [Miklos., App. II, 202.] 

Mlyn^ Mlyniska, Mlynka, Mlynne, Modern, Ung., C. Pressburg, mag. 
Mlynowce, Mlynowka, Mlyny, Modor, slav. Modra, welches der 
Orte in Galiz. , vom poln. mlyn, ursprüngliche l^ame ist und fem. 
Mühle. [Miklos., App. II, 201.] von cech. modry, blau.* [Vgl. 

3Ilynafovice, Böhmen, B. Planitz, Miklos., App. II, 202.] 

vom öech. mlynaf, Müller. [Mi- Möderndorf, Orte in OÖ. und Kämt., 
klos., App. II, 201.] vom slav. modrinja, zu moder = 

Mnich, Mnichi, Mnichoyo hradiSte, bläulich. [Miklos., App. II, 202.] 
Mnichowitz, Mnischek, Orte in Oderzumundartl.Moder,Hunger? 



Bödling, TfÖ., B. Sladt, c. 903 Me- 
delicha, 1089 HedliDg, 1 102 Med- 
licum, 1113 Medilikke, 1120 
Medelikh, 1187 MediÜcbi,c. 1195 
Siedelich, 12Ö2 Modlich [Oeat. 
und Kaemmel, 169]; vielleicht 
van slav. metlika, avtemism, 
Ueifusskraut. (Vgl, auch Melk 
und llöttUng.) 

Modra, Modragreda, Modragrede, 
Modric, Modro, Modrovec, Mo- 
dras, Modruspotok, Orte in Kroa- 
tien und TTng., vom elov. moder, 
«erb. modar ^ lividus, bläulieh. 
[MikloB., App, n, 202.] 

Modra, Modi'an, ModHtz, Mlidritz, 
Modfowic, Modrowitz, Orte in 
Böhmen, von üech. modrj, blau. 
[Miklos-, App. II, 202.] 

Modrascbe , Modrej , Modry'ce, 
Modriach, Modrinja, Modritscli, 
Orte in Steiermk., Görz-Gra- 
disca undKärnt-, vom ülov.moder, 
blan. [Miklos,, App. II, 202.] 

Mttdring, NÖ., B. Hörn, c. 1180 
Modrioh, 1315 Modrig [Gest.], 
zu slav. moder, blau; ebenso M,, 
Kämt., B. Frieeach und B. Gnrk. 
[Miklos., App. II, 202.] 

Modrycz, Galiz., B. Drohobyez, 
vom poln. modry, blau. [Miklos., 
App. II, 202,] 

Mogiebiica, Mogila, MogUany, 
Mogilno, Orte in Galiz., vom 
altslav. mogyla, poln. mogila = 
tumulus, Grabhiig'el. [Miklos., 
App. II, 202.] 

Mobelka , JUohelnice, Mobelno, 
Orte in Böhmen, vom altslav. 
mogyla, üech. mohyla, Grab- 
hügel , Leichenhiigel. [Miklos., 
App» II, 202.) 

Mohylany, Galiz., B. Kuliköw, vom 

altslav. mogyla, poln. mogila = 

tumulus. [Miklos., App. II, 202.] 

. Slokanen, rumSn. Mocani, Sing. 

Mooan, heissen in Ung., im 



Banat und in Siebenbg. , ai: 
nmen das Flussgebiet 



der 



Aluta, die armen, ungebildeten 
rumän. Gebirgsbewohner; in der 
Moldau, Walachei, Dobrudacha, 
überhaupt im Orient im allge- 
meiuen die Siebenbürger Rumä- 
nen, speciell solche, die ibra 
eigenen Schafe zur Weide trei- 
ben; die Mocaui sind ausgewan- 
derte Motzen, rumün.moti, moto- 
gani, mocani, die Bewohner der 1 
westlichen Berge Siebenbürgens i 
[Slavici, 120 f.], v. Muntenii, 



mokra, Mokragy, Mokraluka, Mo- 
krica, Mokrice, MoUrickibreg, 
Mokrihäj, Mokrin, Mokra, OrteJ 

in TJngarn und Kroatien, 
altslav. mokr'b, alov. moker, serl 
mokar ^ nass, feucht. [Miktos., ' 
App. II, 202.] 

Mokra strona, Mokrawles, Mokre, 
Mokrine, Mokrotyn, Mokrznne, 
Mokrzec, Mokrzyska, MokrzyJ 
8z6w, viele Orte in Galiz., 
ruth. mokre, nass, feucht. [Mi^ 
klos., App. II, 202, 203,] 

Mokra Dziura, poln. d. i. Eaäse 
Höhle (Wasserloch), Höhle bei 
Jaworina in der hohen Tatra. 

Mokrahora, Mokfan, Wokraii, Mo- 
kre, MokreJBchow, Mokfic, Mo- 
kfko, Mokrolazec, Mokropeä, 
Mokrouä, Mokroroua, Mokro- 
vrat, Mokry, Orte in Böhmen, 
Mähren und Schlea. , von <!'ech. 
mokry, naes, feucht [Miklos., 
App. n, 202, 203]; hora, Berg, 
laz, ungeackerter Fleck, pes, 
FasB, V0U8, Bart, vrata, Pforte. 

Mtfkriack, Orte in Kämt., aus dem 
bIdv. Kamen Mokrije verdeutschy 
der zu moker, nass, feucht g 
hört. [Miklos., App. II, 202.] 

Mokronog s. Nassenfuss. 

Hokropolje, Orte in Krain u^ai 



150 Hl Wen — 

Dalmat, von siav, moker, nasa, 
l'eucht ond polje, Feld, also nas- 
se« Feld. [Mikios., App. II, 202.] 

Moldau, Nebenfluss der Elbe, im 
frühen Mittelalter Wltava, W Ita- 
via , Wlitava, 872 Waldaha, 
Fuldaha, 1042 Vulta, 1291 Wul- 
tawa, Miiltawa fOest.] , jetzt 
('ech. Vltava, ist nach Vlach, 11 
aus dem kelt. Fuldaha ent- 
standen; nach Zeuss [Die Deut- 
schen und ihre Nachbarst ttmme, 
München 1837, H. 15] ist hin- 
ter dem Namen Wltawa ein 
deutsches Waldaha (Waid Wasser) 
verborgen. 

3li>Idaii-Teiii, Böhmen, B.Ort, fech. 
Tyn nad VItavoii, d, i. Tein an 
der Moldau, e. Tein, Tyn. 

Molk s, Melk. 

MiHI, ZufluSB der Drau, slov. Bela, 
der „weisse Flusa", vom Schäu- 
men so benannt, [Kaemmel, 148,] 

MöUeradorf, NO., B.Baden, 1187 
Modihalmistorf[OeBt.]; Dorf eines 
Moathelm, Modhalm. 

Milnchsberg bei Sizbg. „Seinen 
Namen hat er von den ersten 
christlichen Ansiedlern, die sich 
in den ausgehöhlten Felsen (des 
Berges) niedergelassen hatten." 
[Schaub. III,..270.] 

Mondsee in OÖ., im Volksmunde 
Mansee (vgl, den Ort Mondsee), 
ilananseo, 798 Maninseo, von 
ahd. mano, Mond. „Seine Ge- 
stalt iht, einige Unregelmässig- 
keiten abgerechnet, einem Halb- 
monde gleich; seine beiden Hör- 
ner liefen in der Fortsetzung 
seines beiderseitigen G-ebietes 
nach NW. und 0." [Schaub, III, 
489.] Ebenso erklart den Ur- 
sprung des Namens Pallhausen. 
[Nachtrag zur Urgeschichte der 
Baiern. München 1815, S. 231. [ 
Mondsee, OÖ, B. Ort, 741 Maen- 



see, 748 Maninseo, Lnnaclacus, 
804 Mansee [Oeat], liegt am 
gleichn. See. 

Moiifalcone, B. Ort in Görz-Gra- 
disca, it., wohl susammenge^o- 
gen aus Monte falciine, d. i, Fal- 
kenberg; slov. heisst der Ort 
Träiu, von trg, Markt, Markt- 
platz, also Mark tort, Marktflecken. 

MKnichkirclien , NÖ., B. Äspang', 
urk. 861 ecclesia Miaigonis pres- 
byteri, also Kirche des Friesters 
Minigö. [Steub, H. 252.) 

Mouostor, ON. in Ung., mag. = 
Münster, Kloster, womit es wie- 
der Composita gibt, z. B. Mo- 
nostor-szeg = Kloster winke), 
Monostor - apät ^ KloBter-Abt 
u. s. w. [Schwicker, Seh. G. 
III, 2] 

Monoszlü, üng., ('. Zaia, mag. Form 
lür Minoslaiis, 

Montatsch, Ort in Tirol, vom ro- 
man. monte = Berg, mit dem 
Zusatz accio, der eine Vergrösse- 
rung oder' eine Vergarstignng 
ausdrückt. [Stenb, H. 125.] 

Moiitavon, Thal in Vorarlbg., auch 
Montafon, urk. 1408 Montafun, 
leitet man mit v. Bergmann (Vor- 
arlbg. , 8. 78] wohl am besten 
vom roman, mont = Berg und 
davo oder davon ^^ hinten, 
also „in den Bergen dahinten" 
ab, da diese mittlere Thatetute 
der III von Biudenz aus, also 
der unteren Thalstule, besiedelt 
wurde. Vgl. auch drei tirolische 
Dörfer Tavo (hinter Stenico), 
Tavon (bei St " '" 
Corredo), Da(v)on(e) (bei Con- 
dino), eine Montavoner Alp Dtt- 
vamont oder Tafamont, sowie 
einen Vorarlberg. Weiler Dafins, 
vom rätischen davens 
lieh, inwendig, der Weiler 
ter (landein von) ßankwyl. [Egli 




Eine andere Ableitung weist auf 
monti und einea keltischen Kriegs- 
gott Fonius, eine dritte auf mens 
und fontana. Steuh [Rh. E. 95] 
verwirft die Ableitung Berg- 
mannes von monte davos, da 8 
am Ende eher hinzugefügt als 
abgeworfen wird. Er erklärt den 
Namen aus roman. monte d'avaote, 
der vordere Berg. Dies wäre der 
Name des am Eingange stehen- 
den Gebirges gewesen, der sich 
dann auf das ganze Thal über- 
i^ragen hätte. Inden, meint er, 
igt BS noch zweifelhaft, ob man 
das Wort nicht von monte de 
Tavuna ableiten soll. Tavuna 
wäre der alte Name einer am 
Thaleingangliegenden Alpe (jetzt 
Davenna). Auch monte de fundo, 
monte de vanna, monte d'avone, 
d'aquone wäre nach Steub müg- 
lii:h. 

Honte Livrio, Berg in den Ortler- 
Alpen, d. i. Lieferuogsberg, wegen 
der Schwärzer. [Schaub. IV, 10.] 

Monte MerzaTec, höchster Berg 
dea Tarnovaner Waldes ^^ Frost- 
berg, ist aus dem it. monte = 
Berg und dem slov. mrzavec 
^ frierender, zua am mengesetzt. 
[Franges, Hch. G, III, 4.] 

Monte Paralba, Berg in den kar- 
nischen Aipen in Kämt, tauto- 
Jogisch, denn Faralba ist aus it. 
Pietra alba ^ weisser Stein ent- 
standen, wie er ■ auch bei den 
Deutschen Kärntens „Hocbweisa- 
stein" heisst. 

Kontona, Tstrien, B. Farenzo, ent- 
weder von it. monte,Berg oder von 
it. montone, Schafbock, Widder. 

Mooa, häufiger ON. in NÖ., OÖ., 
Kämt., Krain und Tirol, auch in 
Böhmen; ahd, mos, Sumpf Auch 
in zahlreichen Oompositis, so 
Moosau , Moosbach , Moosberg, 



iloosböck, Xloöshrunn, Moosbiirgi« 
Moosdorf, Moosedt (d. i. Od)^ 
Moesbam (d. i. -heim), Moo 
kirchen, Moostratten (Tratte = 
aufgelassener Acker, Viehtrift).! 
etc. ■ 

Moos-Bierbaam, SO., B. Atzen- J 
brugg, lllil Pirpomin (s. Bier-" 
bäum), spliter mit dem ZnsataJ 
„Moos", Birnhanm im Moos, Moor. 

Mör, ITng., C. Weisaenburg, mag. 
Form für Maunis, auch für Moritz. 

Aloraua, die Göttin des Todes bei 
denheidniscbenCecheniderName 
wird noch in der Bedeutung 
„Friedhof" gebraucht, [Knaus, 
Seh. G. m, 6.] 

Moräntsch, Krain, B. Egg, slov. 
Moravce , hängt mit morava^J 
Rasen, Au zusammen. [Miklos.^i 
App. I, 77.] 

Morava, d. i. „Au", häufiger slav. 
Fluasname. „Aus wasserreichem 
Wiesenland ist ein Fluss ge- 
worden, während im ahd. ouwa 
aus ahva, aqua Wieseuland ge- 
worden ist." [Miklos., App. II, 
203.] M. hängt sprachlich mit 
morje, mofe (mor-ava), das 
Meer , zusammen und bedeutet 
„Wasser"; vgl. kelt. mor. [Knaus, 
Seh. G. III, 6.] M. ist auch der 
Öech. Name der March (s d.) 
und von Mähren (s. d.), wie er 
auch häufiger ON. ist. 

Moravau, Moravanako, lUoravce, 
Moravce, Moravfic, Moravec, 
Bloravica, Moravice, Moravaka, 
Moraväko , Orte in Böhmen, 
Mähren, Schles., Kroatien und 
Ung., Ableitungen von siav. mo- 
rava (s. d.), Au, bulgar. rao-i 
rävTi, Rasen. [Miklos,, App. 
203.] 

Morawa, Morawan, Siorawec, Mo^V 
rawes, Morawetz, Morawiczait,f 
Horawit z, Mo r a w ka^ tloi:«.''« %^&!&)J 



152 



Morawica — Hotschala. 



Orte in Böhmen, Mähren und 
Schles., zu slov. morava (s.d.), Au. 

Morawica, Galiz., £. Liezki, Dimi- 
nutiv vom poln. murava, Rasen- 
platz, Rasen. [Miklos., App. II, 
203.] 

Morawczyna, Galiz., B. Neumarkt, 
vom poln. murava, Rasenplatz. 
[Miklos., App. n, 203.] 

Morawsko, Galiz., B. Jaroslau, 
vom poln. murava, Rasenplatz. 
[Miklos., App. II, 203.] 

More, südslav. = Meer. 

MoHtz, Böhmen, B. Prerau, cech. 
mofice, vom sl. morava. Au. 
[Miklos., App. II, 203.] 

Moritzen, Tirol, B. Taufers, nach 
Steub [H. 251] vom roman. mu- 
ricia (sc. casa) =^ gemauertes 
Haus. 

Morlaken heissen die serbischen 
Bewohner des nördlichen Dalma- 
tiens und im südwestlichen 
Theile Istriens; nach Krones 
[S.432] sind sie im späteren Mit- 
telalter slavisirte W lachen, die 
Mauro-Wlachen', d. i. schwarze 
Wlachen, oder der Name kommt 
von serb. more, Meer und Lachi, 
die am Meere wohnenden Lachen. 

Morotva, abgestorbener Flussarm, 
stehendes Wasser, mag. Form des 
slav. Mrtva = todtes Wasser. 
[Hunfalvy, 108.] 

Morter, Tirol, B. Schlanders, 11. 
Jhd. Mortario [Oest.]; it. mor- 
tario, Mörser, mÖrserähnlicheVer- 
tiefung. 

Mortesdorf, Siebenbg., C. Gross- 
Kokelburg, mag. Mä.rtontelke, 
urk. 1415 villa Mortiny; stellt 
Wolff [DN. 71 f.] zu dem altd. 
PN. Morto. 

Morzg, Salzb., B. Salzburg U., vom 
lat. Marciago (so urk.). [Richter, 
Seh. G. III, 4] 

Möschach, drei Orte in Kämt., von 



ßlov. meXice, zu mzeti = tröpfeln, 
träufeln. [Miklos., App. II, 204.] 

Mossor, Berg in Dalmat., zur Rö- 
merzeit Massarus. [Tom., Bosna, 
S. 27.] 

Mostanica, Mostanje, Mostenec, 
Mostenic, Moste, Mostec, Mo- 
stecna, Mostek, Mostetschno, 
Mosti, na Mosti, Mostice, Mo- 
ätitz, Mosting, Mostje, Mostki, 
Mostkowitz, 3Iosty, Moszcza- 
nica, Moszczaniec, Moszcze- 
nica. Orte in Steiermk., Kämt., 
Krain, Böhmen, Mähren, Schles., 
Galiz., Kroatien und Ung., von 
slav. most. Brücke. [Miklos., 
App. II, 203.] 

Mostar, Hauptstadt der Herzego- 
wina, slav. = Brückenstadt, vom 
serbokroat. most, Brücke, wich- 
tiger Übergang über die Narenta. 
Diese sogenannte Römerbrücke 
wird fälschlich als Bauwerk Tra- 
jans bewundert, wurde jedoch 
erst zu Anfang des 15. Jhd. er- 
baut. Gleichwohl war hier schon 
unter den Römern ein Munici- 
pium namens Mandalium, später 
Matrix. 

Motnica, Motnik, Orte in Kämt, und 
Krain, zu altslav. ms^jt-B, Koth, 
Schmutz. [Miklos., App. II, 199.] 

Möttling, B. Stadt in Krain, im 
Alterth. Metulum, Hauptstadt der 
illyr. Japyden, 34 v. Chr. von 
Octavian zerstört. [Kiepert, S. 
361.] Der deutsche Name und 
der slov. (Metlika) sind aus dem 
alten Metulum entstanden; Met- 
lika ist volksetymol. ümdeutung, 
metlika = Beifusskraut. (Vgl. 
Melk und Mödling.) 

Möttnig, Möttnik, Orte in Krain 
und Steiermk., aus slav. motnik, 
von altsl. mat-B, Koth, Schmutz. 
[Miklos., App. II, 199.] 

Motschula, Kämt., B. Völkermarkt, 



Motz — K&nichrenth. 



153 



slov. mocula, zu serb. raoßilo, 
Flachsröste. [Miklos., App.II,202.] 

Motz, Tirol, B. Silz, vom lat. meta, 
Kegel, Schober. [Schaub. II, 128.] 

Mrauen, Krain, B. G-ottschee, ver- 
deutscht aus slov. morava, Au. 
[Miklos., App. II, 203.] 

Mrtva (sc, voda), abgestorbener 
Fhissarm, stehendes Wasser, slav. 
soviel als todtes Wasser, zumrtvy, 
todt. [Hunfalvy, 108.] 

Mrzlayodica, Kroatien,C.Fiume, von 
slav. mrzel, kalt und vodica, 
Diminutiv zu voda, Wasser. 

Mrzlivrh, Krain, B . Krainburg,comp. 
vom slov. mrzel, kalt und vrh, 
Berg. [Miklos., App. II,. 204.] 

Mrzlopolje, Orte in Öteiermk. und 
Kroatien, von slav. mrzel^kalt und 
polje, Feld. 

Miic, Dälmat., B. Spalato, der Römer 
Andetrium. [Tom., Bosna, S. 1.] 

Muggendorf, Steiermk., B. Feld- 
bach, 1265 Mukendorf. [Oest.] 

Muggia, Istrien, B. Capo d'Istria, zur 
Römerzeit Amulia [Kiepert 386], 
im Mittelalter slav.Mugla [Krones 
217], slov. jetzt Milja, dialect. 
Muja; der heutige Name ist somit 
aus dem alten hervorgegangen. 

Mngl, Gross-, NÖ., B. Stockerau, 
liegt an einem Hügel (von viel- 
leicht runder Form); der Name 
erinnert an mundartl. Mugl, Brot 
von runder Form. [Schmelier I, 
1578.] Miklos. [App. II, 202] 
leitet ihn vom altsl. mogyla, tumu- 
lus, Grabhügel ab. 

Müglitz, B. Stadt in Mähren, 1424 
Mohylnice, 1468 Möglitz [Oest.], 
jetzt cech. Mohelnice, zu altsl. 
mogyla, tumulus, Grabhügel. [Mi- 
klos., App. II, 202.] 

Mugrau, Böhmen, B. Ober-Plan, 
verdeutscht aus cech. mokrä, die 
Nasse. [Miklos., App. II, 202.] 

Mühl oder Michel, grosse und kleine, 



zwei Nebenflüsse der Donau in 
OÖ., 1256 Muhela, Muhla. [Oest.] 
Der Name hängt nach dieser 
älteren Form weder mit Mühle, 
ahd. muli, noch mit michel, gross 
zusammen. 

Mühlbach, zahlreiche Orte in NÖ., 
OÖ. und Steiermk.; nach Oest. sind 
folgende Formen belegt: c. 800 
Mulibach, Mulipah (OÖ.), 1091 
Mulibach (NÖ.), 1407 Muelpach 
(Steiermk.) ; zu ahd. muli, Mühle. 

Mühlhausen, B. Ort in Böhmen, 
1184 cech. Mylewsk, Milevsk 
[Oest.]; der cech. Name gehört 
wohl zu mile, Meiler. 

Mahre,Murre, drei Orte in Steiermk., 
eigentlich „die Mur", Sand und 
losgebrochenes, zerstückeltes Ge- 
stein, welches von den Höhen 
in die Thalebenen niedergerollt 
(trockene Mur), oder auch von 
Wetterbächen herabgeschwemmt 
worden ist (nasse Mur); Schlamm-, 
Schutterguss. 

Münchendorf oder Minkendorf, NÖ., 
B. Ebreichsdorf, 1114 Minchen- 
dorf [Oest.]; von ahd. munich, 
monachus, Mönch. 

Münchengrätz, Böhmen, B. Stadt, 
von mhd. münech, Mönch und 
Grätz (aus cech. hradiSte), 1420 
Gradis monachorum, slav. Mni- 
chowo Hradiste [Oest.], jetzt cech. 
Mnichovo hradiSte, von cech. 
mnich, Mönch und hradiSte (s. d.). 

Muncse (Munte) le mare, höchster 
G^ipfel im Aranyosgebirge, romän. 
= der grosse Berg. 

Mancsel, Berg im Rodnaer Gebirge 
Siebenbürgens , recte Muntel, 
romän. = „kleiner Berg". 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Munderfing (auch Mündel^' 
B.E.aab,777Munomi» 
geleitet vom ^""^ 

Münichrew 



154 MllUtMS - 

1112 Munichreytt [Oest.]; zu- 
sammen gesetzt aua ahd. munich, 
MöDch und Kent, ahd. riut, rüc, 
au sge reu teter Platz, Kodung. 

Munkacs, Ong;., C. Bereg, mag. = 
Ort der Arbeit; der Sage nach 
von den Magj'aren ersterbauter 
Ort, daher bo beuannt nach dem 
Worte „muiika" = Arbeit, also 
erKtes „Werk der Einwanderer". 
[Wcliwiuker, Reh. G. III, 2.] 

Mimkendorf oder Minkendorf, 
Krain, B. Stein, bei Valv. Mun- 
kendorf, slov. Mekine; letzterer 
Name ist nach iliklos. [App. 
II, 201] der ursprüngliche, me- 
kinje , mekine = Kleie , Spreu 
nnd der deutsche Käme ist eine 
Zusammensetzung mit jenem. 

Münster, Tirol, B. Battenberg, vom 
lat. mouaaleriura, ahd. munstar, 
Kloster. 

Slantatsch, Berg an der Fellaquell 
weatl. vom Predil, vom iti 
MoQtaccio, d. i. groKser Berg. 

Miiiite oder Muntje le mare 
lIuDcse le mare. 

Miiiitenii, die rumän. Höhenbe- 
wohner, von nimän. Munte, 1 
[Slavici, 28,] 

Miintlix, Vorarlbg., B. Feldkirch, 
von öteub [Rh. E. 8ä] aus roman. 
moute de lufs, lapos, Wolfaberg 
gedentei. 

Miinzkircheu, OÖ., B Schärding, 
J.iJlO Muoailschirchen [Oest.]; 
später auch Muselkirchen; von 
Förstern. [KB, II, lljjö f.] zti 
einem TN. von dem Stamme 
maz gestellt. 

Uur, Zufliiss der Dran; die Peutin- 
ger'sche Tafel nennt die Station 
„In Murio" an derMur; letztere 
hiees 890, 9H2 Muora [Förstern. 
NB. II, 1131], im 11. Jhd. Jluor 
(urk. Muorbrukke); Oest. belegt 
r, 1140 Muera, 12Ö5 Mura, 1400 



Muer; die Ungarn nennen sie 
Mura. Bacmeister, 97 erklärt den 
Namen Mur aus dem kelt. mor; 
das deutsche Moor und Moos = 
Sumpf sind entschieden gleiches 
Wort. In der That fiieBst die 
Mur wiederholt durchSümpte und 
Torfmoore. Doch auch an Mur 
{s. Muhre), Schlamm-, Schutt- 
erguss ist zu denken. 

Mura-köz heist mag. die Murinsel 
(s. d.); köz heisst „MitteP, das 
in der Mitte Befindliche. [Hun- 
falvy, 112.) 

Murnäzombat oder Olsnitz, üng., 
C. Eisenburg, unweit der Mur; 
mag. szombat, Lehnwort aus dem 
slav. sobota^diessabbati, Sams- 
tag, also,, Samstagort an derMur", 
ein Ort, der sein Marktrecht am 
Samstag ausübte. Der slav. Name 
Olsnitz, Olesnice kommt von slav. 
jolSa, olSa, Erle, hdsst also 
„Erlenort". 

Mnretk, B. Ort in Steiermk. an einer 
Biegung oder Ecke der Mur. 

MunnselfdashalbinHelartige Mesopo- 
tamien zwischen den sieh uähern- 
den Flüssen Mur und Drau, mag. 
Mura-köz (s. d.). Der Volksmund 
ist in der geogr. Terminologie 
nicht sehr genau; vgl. Bodrog- 
Insel, El Dschesireh, Algier, Fe- 
lo ponn es etc. 

Muratetien, NÖ., B. Ätzenbrugg, 
c. 1160 Muristetin [Oest.]; zu 
ahd. müra, muri, Mauer (s. d.). 

Mürz, ZuiiusB der Mur, urk. 925, 
979 Muoriza, 982 Mouriza, 1023 
Möriza. [Förstern. NB. II, 1131.] 
Der Name ist wohl die slav. 
Diminutivform von Mur (s. d.), be- 
deutet also die kleine Mur, wie 
Savica die kleine Sava, Save. 

Bfürzhofen, Steiermk,, B, Kindberg, 
c. 1140 Murzehoven [Oest.]; der 
Hof an der Mürz. 



rSIUrKZoscliIag, B. Ort inSteiermk., Mutuo pleno, (älterer) slav. Nai 



ein Schlag an der Mürz? 1265 
' Ige [Oeat.j; dmikel. Koch- 
Sternl'eld [lopograptische ilatri- 
kel. In den Abhandlungen der 
histor.Clasae der kgl. bayr. Akad. 
d. W. Bd. IIL München 1841] 
bezieht <' 



des NeiieiedleräeeBinllng'; IE 
Adj. von altsl. mttti., Koth, 
Schmutz, Sumpf (wie blato, daher 
Balaton, s. Plattensee) und ploHo, 
Sumpf, See, aUo Sumpfsee. [ili- 
klo8„ App. II, 210.] 
10. Jhd. Mydlovar, Böhmen, B. Fräuenber;,-, 
Namen Muoriza von lech. mydlo, dieSeife und vary, 
Kimundi auf Mürzziischlag, was vonvafiti,koGhBn,dasKochen; bc- 
Förstem. (NB. II, 1131] fiir un- nannt nach der Seifensiederei der 
richtig hält. Doch liegt llürzzti- Bewohner. [Knaus, Seh. G. III, ö.] 
schlag dort, wo die Miirz an ihrem My§, Myschi, Myachlin, MySkow, 



Knie aus i 

terea Thal tritt;' 



an eolcheu 



Orte in Böhmen undMähren, von 
altal, rayS'j., cech. myS, Maus. 



häufig Orte, die Myslenice, B. Ort i 



I 



nach Mund benannt : 

Minden an derPortaWestphalica. 
Mutenitz, Mähren, B. Göding, cech. 

mut«nice, zu altsl. m^ti, Koth, 

Schmutz, ßech. mut, trübe Elüssig- 

keit. [MikloB., App. II, 20Ü.] 
Mutiiik, Orte in TJng., serb. mutuik, 

zu altslav. raati,, Koth, Schmutz. 

[Miklos., App. II, 199.] 



Galiz 



Fusae der Beskiden in lieblicher 
Gegend, die gleichsam zu trauten 
Gedanken einladet, weshalb daa 
Volk deraOrtedenachönen Namen 
gab, der etwa mit „Gedanken- 
heim" {Penserosa) übersetzt wer- 
den könnte." Diese Erklärung ist 
gewiss sehr bedenklich; vgl. poln, 
mysliwicc, läger. ^ 



N. 



Naarn, Nebenflusa der Bonau in 

OÖ., 853 Nardina [Förstern,, SB. 

II, 1141], im spateren Mittel- Nadfalu, Ung. 

alter Narden [Kronea, 201]; von " ' ' 

nardus, Narde, Nardengras? 
Nabreama, Görz-Gradisca, B. Ko- 

men, d.i.slav. Küsten bergdorf, von 

na, an, auf und breg, Ufer, Küste. 
Nadai«, zahlreiche Orte iu Ung., 

mag. rohrig, Röhricht, von näd, 

Itohr, Schilf. [Schwioker, Seh. 

G. III, 2-] 
Nadasd, viele Orte in Ung., mag. 

'^ Schilfort, von ni'td, Rohr, 

Schilf, nädas, rohrig, Itöhricht. 

[Schwicker, Seh. G. III, 3,] 
Nadel, slov, Igla, d. i. ebenlälia 

Nadel, wilder, früher nur müh- 



Leutsch nach Siiizbach, Steiermk. 

[Schaub. V, 3Ö0-] 

_ ■ ■ "' bürg, mag. 

Rohrdorf; nid, Rohr, Schill', 

Nadin, Dalmat., B. Benkovac, im 

Alterthnai Nedinum [Kiepert, 

S. 361], woher der heutige Name 

kommt. 
Nadküt, Ung., C. Eisenburg, mag. 

= Rohrbrunn; näd, Rohr, Schilf, 

kiit, Brunnen. 
Nädpatak, Siebenbg. , C. Gross- 

Kokelburg, deutsch „Rohrbach", 

von mag. näd, Rohr, Schilf und 

patak, Bach. 
Nadszeg, Ung., C. Preaaburg, mag. 

= Rohr-Halbinsel, von näd, Rohr, 

Schilf und szeg, Halbinsel. 



sam gangbarer Engpass von Nädndvar, Orte in Ung,, map ■ — 



156 Nägelsdorf — Nassfeld. 

Rohrhof, von nad, Rohr, Schilf, Nampolach, Kämt., B. Hermagor, 

udvar, Hof. aus slov. na (an, auf) poljani 

Nägelsdorf, Steiermk., B. Mureck, oder na pole, zu slov. poljana, 

1265 Nogelsdorf [Oest.]; zu einem polje, Feld. [Miklos., App. II, 218.] 

Diminutiv des PN. Nogo gehörig? Nändop-hegy , Ung., C. Krasso- 

Nagy, mag. gross, wie kis, klein, Szöreny, mag. d. i. wörtlich Ferdi- 

erster Bestandtheil in unzähligen nandsberg, wie auch der deutsche 

ON. Ungarns und Siebenbürgens. Name lautet. 

Nagy-hideg-hegy, mag. d. i. grosser Nap-hegy, Berg im Leithagebirge, 

kalter Berg; höchster Gipfel im mag. = Sonnenberg, nap, Sonne, 

Neograder Gebirge. hegy, Berg. [Seh wicker, Seh. 

Nagy-Riv, Ung., C. Bihar, mag. G. III, 2.] 

= Grossfurt [Hunfalvy, 108]; Nappersdorf, NÖ., B. OberhoUa- 

rev, Furt, Überfahrt. brunn, c. 1100 Norprehtisdorf 

Nagy-Szombat, mag. Name der [Oest.]; Dorf eines Nordobert, 

Stadt Tyrnau (s. d.); Szombat, Nordpreht. 

slav. Ursprungs, heisst Sonnabend; Narenta (it.), Fluss in Dalmat., der 

der Ort heisst so, weil er an Römer Naron (gr. Napcov), bei 

diesem Tage das Marktrecht aus- Mela Nar; der Name erinnert an 

üben durfte. [Hunfalvy, 116.] den kelt.Ndpßoov und kann auf die 

Nagy-Tap-j6, mag. = Grosser Tap- slavo-lit. Wurzel nar, „tauchen" 

Flusa; nagy = gross, jö = Fluss. zurückgeführt werden. Dieroman. 

[Schwicker, Seh. G. III, 2.] Form Narenta findet sich schon 

Nagy-Värad, mag. == Gross-War- bei Gonst. Porphyrog., die heutige 

dein (s. d.). slav. Form lautet Neretva. [Tom., 

Naki^i, Böhmen, B. Frauenberg, vom Bosna, S. 32.] 

cech. na, an, auf und kef, kfi, Narn, Tirol, B. Hall, c. 985 Nar- 

Strauch, Staude. [Miklos. , App. dina, 1267 Nerden [Oest.]; von 

II, 191.] nardus, Narde, Nardengras? Vgl. 

Nalb, Ober- und Unter-, NÖ., B. Naarn. 

Retz, c. 1100 Naliuph, 1280 Ne- Narrach, Unter- und Ober-, Orte in 

leub, 1345 Nelib, Neliub[Oest.]; Kämt., B. Eberndorf, aus wina- 

wohl slav., von ne, un- und Ijub, räch, sl. vinare, zu slov. vinan», 

lieblich. Winzer. [Miklos., App. II, 254.] 

Nalesi, Böhmen, B. Selcan, von Nassenfass, B. Ort in Krain, liegt 

cech. na, an, auf und les, Wald, am Mehringflusse, der oft Uber- 

Busch; doch ist auch die Ablei- schwemmungen verursacht; der 

tung von leha statthaft. [Miklos., slov. Name Mokronog von moker, 

x\pp. II, 194.] nasö und nog, Fnss. 

Nals, Tirol, B. Lana, 1246 Nalles Nassereit, Tirol, B. Imst, 1407 

[Oest.]; roman. Ursprungs? Nazarit [Oest.], 1483 — 84 Naza- 

Näm^st, Mähren, B. Ort und Nä- reth[Ruith]; ein biblischer Name? 

miescht, Mähren, B. Olmütz, Nassfeld, so heisst in vielen nörd- 

cech. = Stadtplatz, Ringplatz; liehen Tauernthälern (z. B. Fiisch, 

ein Ort, in dem in alten Zeiten Gastein) der oberste, ebene 

Versammlungen abgehalten wur- Thalkessel wegen der zahl- 

den. [Knaus, Seh. G. III, 6.] reichen Gerinne, die zu dem- 



Natnrns — I<festelberg. 



157 



selben von den Bergen kommen, 
streckenweise auch versumpft. 

Natnms, Tirol, B. Meran, 1109 
Maturnes [Oest.]; roman. 

Nanders, B. Ort in Tirol, im Mittel- 
alter Nizaden [Krones, 222], bei 
den G-raubündnern Nodrio. [Da- 
niel IV, 907.] 

Nedvedie, Nedvfe, NedvSzl, Ned- 
v€zi, NedvSziöko, Nedv^ditz, 
Orte in Böhmen, vom cech. med- 
ved, nedved, Bär. [Miklos., App. 
II, 200.] 

Negoi, höchster Berg Siebenbürgens 
in den transylvan. Alpen, d. i. 
Nebelberg, vom romän. negura, 
Nebel. [Franges, Seh. Gr. III, 4] 

Negyed, Ung., C. Neutra, mag. Vier- 
tel ; Nigyes, Ung., C.Borsod, mag. 
Viertelmeister, der den vierten 
Theil einer Sache besitzt, zu negy, 
vier. 

Neisse, Zufluss der Oder, 981 Niza 
[Oest.]; d. i. ni2a(?), von altsl. 
niXinL, niedrig? 

Nemc, NSmcan, N^mcic, Nemcice, 
Nemcitz, N^mcovic, Nömecke, 
Nemsic, Nemtschitz, Orte in 
Böhmen und Mähren, vom cech. 
nemec (s. d.), deutsch. [Miklos., 
App. II, 205.] 

Nemee, NemC8ic,Nemcsm,Nemecke, 
Nemecske, Orte in Kroatien, Sla- 
von. und Ung., von slav. nemec, 
deutsch. [Miklos., App. II, 205.] 

Nemci, Nem§ka-Gora, -Loka, -Vas, 
Orte in Görz und Krain, vom 
slav. nemec, deutsch. [Miklos., 
App. II, 205.] 

Nemec, cech. Name der Deutschen. 
Der Name des Nachbarstammes 
der Nemeter wurde auf das ganze 
Volk übertragen, ähnlich wie bei 
den Franzosen der Name der 
Alemannen der Name des ganzen 
deutschen Volkes wurde. [Knaus, 
Seh. G. III, 6.] Doch heisst 



nemec im Öech. auch der Stumme, 
nemeti, verstummen, somit der 
Deutsche derjenige, welcher des 
Cech. nicht mächtig ist, der 
nicht zu reden vermag. 

Nimet, mag. der Deutsche, Lehn- 
wort aus dem slav. nemec (s. d.), 
erster Bestandtheil in zahlreichen 
ON. Ung., wie Nemetfa, Deutsch- 
dorf,Nemet-Gurab,Deutsch-Grub, 
Nemet-Gyirot, Deutsch - Geres- 
dorf, Nemet-Hasos, Deutsch- 
Ehrendorf, Nemet - Keresztur, 
Deutsch - Kreutz , Nemet - Lö, 
Deutsch-Schützen etc. 

Nemeti, zahlreiche Orte in Ung., 
mag. = Deutschenort [Schwicker, 
Seh. G. III, 2], vgl. Nemet. 

Nimet-Ujvar, Ung., C. Eisenburg, 
mag. d. i. deutsche Neuburg, ge- 
gründet im 12. Jhd. von Wolfger 
Grafen von Güssing [Schwicker, 
80], wie es heute noch deutsch 
Güssing heisst. 

Neppendorf, Siebenbg., C.Hermann- 
stadt, mag.Kis-Torony (= kleiner 
Thurm), romän.Turnisioru(Thürm- 
chen); urk. 1327 villa Epponis. 
Um die Mitte des 15. Jhd. schrieb 
man schon villa Nepponis; 1394 
Eppendorf, dann wird Neppen- 
dorf allmählich häufiger. Es liegt 
dem Namen also der altd. PN. 
Eppo zugrunde. [Wolff, DN. 74.] 

Nespoding, Böhmen, B. Krumau, 
vom cech. mezi, zwischen und 
potoci, zu potok, Bach, Giess- 
bach. [Miklos., App. II, 219.] 

Nesselbach, auch Nöstelbach, OÖ., 
B. Neuhofen, 888 Nezzilpach 
[Oest]; zu ahd. nezzila, Nessel. 

Nestelbach, drei Ortschaften in 
Steiermk., 1 265 Nezelpach. [Oest.] 
(S. Nesselbach.) 

Nestelberg, NÖ., B. Gaming, 13. 
Jhd. Nezzelperch [Oest.]; zu ahd. 
nezzila, Nessel. 



158 Neudegff — Neresinje. 

Nendegg; NÖ., B. Kirchberg a. gäbe löste, starb der Ritter aAf 

Wagr., 1230 Niedecke. [Oest.] dem nahen Sebenstein,demSchau- 

Neufahrn, Slzbg., B. Neumarkt, 8. platz jener Greuel; der Ort aber, 

Jhd. Niwarin, Niwarn [Förstern., wenn er auch keine 9 Kirchen 

NB. II, 1 156], c. 980 Niuvarun, zählt, behielt den Namen Neun- 

Nuvaren[0e8t.], zuahd.niwi, neu. kirchen.'' [Schaub. III, 429.] 

Neugedein, B. Ort in Böhmen, Neunzeii; Neunzehn, NÖ., B. Al- 

cech. Nova, Kdyne, richtiger lentsteig, c. 1234 Neitzen, Nitzen 

gdyne, d. i. Lache; der deutsche [Oest.]; erst spät in das ^ahl- 

Name ist aus dem slav. gebildet. wort umgedeutet. 

Neuhans, B. Stadt in Böhmen, 1414 Neurath, Steiermk., B. Leibnitz und 

lat. Nova domus. [Oest.] B. Stainz, 1265 Neureit, Neureut 

Neumarkt, B. Ort in Tirol, der Rö- [Oest.], d. i. Neue Rodung, zu 

mer Endidae [Egger, 31, 108] ahd. riutan, roden. 

oderEnna; it. Egna. Neusiedel, TJng., C. Wieselburg, 

Neun-, in ON. ungemein häufig, ist 1406 Newsidelpei dem See [Oest.], 

wohl nie das Zahlwort „neun", benannt nach den wie es scheint 

selbst dort nicht, wo es den An- deutsch. Einwanderern als „neuen 

schein hätte, wie in den Namen Ansiedlern'' in die von den Bis- 

Neunhäusern, Neunhöf, Neun- senen (s. d.) verlassenen Besi- 

kirchen (s. d.), sondern das Ad- tzungen anfangs des 13. Jhd. 

jectiv mhd. niuwe, neu. Nach Neusiedl heisst nun auch 

Neundling, sieben Orte in OÖ., c. d er Neusiedl er See. [Hunfalvy,79.] 

1256 Naeunling [Oest.]; naeun Neusiedler See im oberung. Tief- 

vielleicht für nevn geschrieben, lande, heisst nach dem am Nord- 

zu mhd. niuwe, neu; oder ist an ende gelegenen Flecken Neu- 

Nau, Naue, Schiflf zu denken? siedel (s. d.); mag. Fertö (1273 

Neunkirchen, B. Ort in NÖ., 1094 Vertse [Oest.]); d. i. Morast, 
Niuwenchirgun [Förstern., NB. II, vormals slav. Mutno pleso (s. d.). 
1159], c. 1100 Niuvenchirichen Neustadtl, B. Stadt in Krain, 1436 
[Oest.], zur „Neuen Kirchen'' Rudolfswert [Oest], wie die 
(ad novam ecclesiam), also nicht Stadt seit 1865 zu Ehren des 
nach neun Kirchen benannt, die Kronprinzen Rudolf wieder heisst; 
der Ort nie besass, obwohl sie slov. Novomesto, d. i. Neustadt, 
am dortigen Rathhaus abconter- Neutra, Zufluss der Waag, mag. 
feit sind. [Becker, Gloggnitz 5.] Nyitra, slav. Nitrava. Der Name 
— ,7^®^ Sage nach soll der Ort ist wohl slav.; vgl. ßeeh. nitro, 
den Namen daher erhalten haben, das Innere, 
weil einst ein Christoph von Buch- Neutra, Stadt in Ung. am gleich- 
haim, nachdem er seinen Vetter, namigen Flusse, um 830 slav. 
seine Gattin und ihren ehemali- Nitrava. [Oest.; Hunfalvy, 5.] 
gen Verlobten auf eine schänd- Nevesiige, Stadt in der Herzego- 
liche Weise umgebracht hatte, wina, vielleicht Nevjestinje? = 
in den Kirchenbann verfiel, aus die Bräutliche? Kroat. nevjesta, 
dem er sich nur durch Erbau- die Braut, aber auch die Licht- 
ung von 9 Kirchen befreien eule; demnach auch ,, Eulenburg'', 
konnte. Ehe er noch diese Auf- [Franges, Seh. G. III, 4.] 



pifevobidy, Cech. Ortsname, d, i. 
die dt^n Himmel Beobachtenden, 
Collectivname [Vlach, 16]; L-ech. 

1 neve, Himinel. 

Nevoi ^ Schneeberg, vom romf[n. 

]ievo30 = schneeig; nevoia heisst 

übrigens die Muhe, BeBchwerlich- 

keit. ^Kevoi liesGe sich also auch 

' mit „der Beschwerliche" über- 
setzen. [Franges, Seh. (i. III, 4.] 
Nexing, i*Ö., B. Zistersdorf, ge- 
gründet durch Fürst Zinsendorl', 
welcher in den Plärrbüchern ad- 
nexum = Anhängsel (er ist nach 
Oberanlz eingepiärrt), im Volks- 
munde verstümmelt nexum hiesa 
und schliesslich nach dem Bei- 
spiel mancher Ortsnamen der 
Umgegend (Döbling, Liesing, 
(irinzing, Drösing etc.) die mund- 
gerechtere Endsilbe ing für um 
erhielt. [Egli,] 
Niederthei, Tirol, B. Silz, 1121 
Nidirtaige [Oest.], von Theye = 
Alpe, HennhiUte. 

I NiedzTviadn , Kicdzwiedz, Nied- 
Kwiedza, Niedzwiedzia, Orte in 
G-aliz., vompoln.niedÄwied?., Bär. 
[MikloB.,, App. 11, 200.] 
Niemes, Niemetitz, Niemetzky, 
Niemtäching, NiemtBchaa, Niem- 
tüchit^, Urte in Böhmen und 
Mähren, vom cech. nemec (s. d.), 
deutsch, piiklos., App. II, 205.] 
Niemea, B. Htadt in Böhmen, 1367 
Nymandes [Oest,]; der Name ist 
wohl slav., vom cech. nömec. der 
Deutsche, und die Form Nyman- 
des eine volksetymologische Ver- 
deutschung. 

L 77ieniiacz,Ni^iiieGkibok,Nienigzyii, 
OrteinGali/,., vompoln. nieroiacz, 
i'ech. nemec, deutsch. [Miklos., 
Apj). II, 205.] 

p.»imbarg, B. Ort in Böhmen, 950 
Nova urbs, 1304 Niwenburg, 
Newenburg,1421Keuburg.[0esC.] 



Nimptöchdorf, Mahren, R. Znaim, 
zusammengesetzt mit cech. nO- 
mec, deutsch. 

Nivnie, Mähren, B. Cng. Brod, vom 
i:ech. niva =: Neiiacker. [Miklo.i., 
App. II, 205.] 

Niwa, Niwiska, Niwka, Niwki, 
Orte in G-aliz., vom altsl. niva, 
Acker. [Miklos., App. II, 205.] 

Nixdorf, Bohmen.B.Haiuspach, ver- 
kürzt aus Niciaadorf; dem Sanct 
Nicolaus ist die Pfarrkirche ge- 

Njivifie, Küstenland, B. VegHa, vom 
serb. njiva, Acker. [Miklos., 
App. II, 205.] 

Noce oder Nos, deutsch Nosbacli, 
Nebenfltiss der Etsch in Welsch- 
tirol; it. heisst noce Nussbaura. 
Es dürfte das untere Thal dieses 
Flusses vormals Val di Noce, d. i. 
Nussbaumthal, Nus8thal,jetzlYai 
diNon geheissen haben (in Dalmat. 
gibt ea ein Val di Noce) und 
der Thalnarae auf denFluas über- 
tragen worden sein. 

Nofels, Vorarlbg., B. Feldkirch, 
gewöhnlich als novalia erklärt, 
aber wahracheiniioh von churw. 
nuvel, nivel, Nebel, von den 
Nebeln, die in den sumpfigen 
Niederungen aufsteigen , nach 
denen ehemals die Landschatt 
auch der Nebelgau hiess. [Steub, 
Eh. E. m.] 

Noinitz, Böhmen, B. Bilio, 1429 
Hnojnica [Gest.], d. i. lech, 
Chvojnica, von chvoj, ehvoje, 
Nadel der Tanne, Fichten reisig. 

Nona (it..), llalmat, B. Zara, im 
Alterthume Aenona, slav. Nin. 
[Kiepert, Ö. 3Ö1.] 

Nondoi'f, NÖ., B. trross-Gerungs. 
urk. Nevndorf [NÖ. H, 294], vom 
mhd. niuwe, neu. 

Noniiberg, Slzbg., B. Salzburg, im 
MittdalterNonberg, 122öNunne- 



160 Nonsbach — "Sjir-egyh&aa,. 

burch [Oest.]; zu ahd. nunna, Novilazi, Kroatien, C. Fiume, 
Nonne. Comp, vom kroat. novi, neu und 

Nonsbach; OÖ., B. Obernberg, 1230 laz, Gereut, Gehag. [Miklos., App. 
Notspach [Oest.]; wohl mit dem II, 192.] 
PN. Nbto zusammengesetzt. Noviny, Böhmen, B. Moldauthein, 

Noriker, kelt. Stamm im östlichen cech. Plur. von novina, Neuheit, 
Drittheil des Alpensystems, wahr- zu novy, neu. 
scheinlich benannt nach der Stadt Novi Svet, Krain, B. Loitsch, Novy 
Noreja (j. Neumarkt), welche zwar Svet, Orte in Mähren, novi, novy, 
von den Römern zerstört, später neu, slov. svet, Öech. svet, Welt; 
nur als Flecken fortbestand, früher „Neue Welt," „Neuwelt. " 
aber Sitz der kelt. Könige ge- Novoles, Böhmen, B. Königinhof, 
wesen sein muss. Das von ihnen cech. les, Wald, also „Neuwald". 
bewohnte Land = Noricum. [Kie- Noyoplää, Mähren, B. Hof, von 
pert, S. 365.] Die norischen Alpen öech. novy, neu und plan, Gefilde, 
haben den Namen der Noriker also „Neufeld", heisst deutsch 
bis heute bewahrt. „Neurode". 

Nos, Nosbaeh s. Noce. Novosady, Orte in Böhmen und 

Nova, Novaj, Novak, Novaki, No- Mähren, öech. d. i. „Neue Pflan- 
vakovec, Novakovic, Orte in zungen", von novy, neu und sad, 
Kroatien, Slavon. und Ung., vom Anpflanzung, Baumgarten, 
altsl. novi, serb. nov = neu. Novoselo, Orte in Dalmat. und 
[Miklos., App. II, 206.] Bosnien, von serb. nov, neu und 

Nova cerkev, Nova cirkev. Orte in selo, Gau, Dorf; also „Neudorf". 
Steiermk., deutsch Neukirchen, Novy dvory, Nov;^ dvur, Orte in 
vom slov. nov, neu und cerkev, Böhmen, Mähren und Schles., cech. 
cirkev, Kirche. novy, neu, dvür, Hof; erstere Form 

Nova Gora, Orte in Krain, von ist der Plural. 

slov. nov, neu und gora, Berg, Nowa wieä, Orte in Schles. und 
also „Neuberg". Galiz., poln. = Neudorf. 

Nova vas, Nova ves, zahlreiche Nowosielce, Nowosielec, Nowosie- 
Orte in slav. Gebiete, slav. nov, lica, Nowosiolka, Nowosiolki, 
neu, ves, vas, Dorf, also Neu- Orte in Galiz., zusammengesetzt 
dorf. aus poln. nowy, neu und sielo, 

Nove dvorce, Nove dvory, Orte siolo, Gau. 

in Böhmen und Mähren, von cech. Nowytarg, poln. Name der B. Stadt 
novy, neu und dvür, dvor, Hof, Neumarkt in Galiz., poln. nowy, 
Diminutiv dvorec. neu, targ, altsl. tri»gi», Markt. 

Novegpadi, Dalmat., B. Zara, serb. Nussdorf, NÖ., B. Klosterneuburg, 
vgl. Novigrad. 1187 Nuzdorf [Oest.]; zu mhd. 

Novi, Orte in Kroatien, d. i. kroat. nuz, Nuss. 

= neu; ebenso heisst serb. Ca- Nussdorf, OÖ., B. Frankenmarkt, 
stelnuovo in Dalmat. c. 1120 Niozdorf [Oest.]; wohl 

Novigrad, Novigradac, Orte in zusammengesetzt mit nioz, Niess 
Kroatien, von kroat. novi, neu und =Nutzen, Gewinn, zu ahd. niozan, 
grad, Burg, Stadt, also Neu- mhd. niezen, ge-niessen. 
Stadt. Nyir-egyhaza, Ung., C. Pest-Pilis- 



Nyir-seg — Ofen. 



161 



Solt, mag. = Birkenkirche, von Nyulas, Orte in Ung., mag. = Ort, 
nyir, Birke nnd egyhaz, Kirche. wo sich Hasen befinden, Hasen- 
'Nyir-seg, mag. = Birkenstrich, ein gehe, von nyül, Hase. 

grosser Landstrich jenseits der Nyulfalu, Orte in üng., deutsch 
Theiss in Ung. [Huntalvy, 119], Hasendorf, von mag. nyul, Hase 
von nyir, Birke und seg. und falu, Dorf. 



0. 



Ö, mag. = alt, mit zahlreichen ung. 
ON. verbunden; z.B. Ö-Banya (s. 
Banya), Ö-Besztercze = Alt-Bis- 
tritz,Ö-Buda = Altofen (s. d.); oft 
im Gegensatz zu uj, neu, wie ö- 
und Uj-Bög, ö- u. Uj-PaUnka etc. 

Öblam, Steiermk., B. Gröbming, 
1265 Oblarn [Oest.]; ist wohl 
slav. Ursprungs und gehört zu 
altslov. obli>, neuslov. obel, rund. 

Obora, Obory, mehrere Orte in 
Böhmen, Mähren und Schles., 
ßech. obora, Viehstelle, in ON. 
mit „Thiergarten" übersetzt. [Mi- 
klos., App. II, 206.] 

Obornak, Oborovo, Orte in Ung. 
und Kroatien, vom serb. obor, 
Verzäunung für Schweine. [Mi- 
klos., App. II, 206.] 

Obrez, Obresch, Obrisch, mehrere 
Orte in Steiermk., von slav. o, an 
und breg, Ufer, Hügel. [Miklos., 
App. II, 146.] 

Obrovae, Dalmat., B.Sinj, der Römer 
Clambetis, von serb. obrov, altsl. 
obrovT>, fovea, Grube, obroviti, 
umgraben. [Miklos., App. II, 206.] 

Ochodza, Ochotnica, Orte in Galiz., 
vom pol. obchod, Behausungsammt 
Wirtschaftsgebäuden, Meierei. 
[Miklos., App. II, 207.] 

Ochoz, zwei Orte in Mähren, B. 
Brunn und B. Konitz ; cech. ochoz, 
Bezirk, auch Waldschlag. [Miklos., 

.. App. II, 207.] 

Od, viele Ortschaften in NO. und 
OÖ., c. 1140 Ode, Oden [Oest.]; 
vgl. das folg. öd. 

Umlauft, Geogr. Nameubach. 



Öd, Ödt, häufiger OK, wohl von 
goth. auths, nhd. öde, also einsame 
Örtlichkeiten bezeichnend, falls 
es nicht zu ags. ead, altn. audhr, 
Besitzung gehört. [Förstern., 70.] 

Ödenburg, Ung., an Stelle des alten 
römischen Scarabantia, Scarban- 
tia, 860 Odinburch, 1065 De- 
serta civitas, 1268 Sopronicum, 
1273 Odenburg. [Oest.] Der 
deutsche Name die „öde Burg" 
heisst soviel als ^Burg oder Pfalz 
in der Öde" [Schwicker, 35, 
211]; der ung. Name Soprony, 
diplom. lat. Sopronium ist aus 
Scarbantia entstanden. 

Oder, Fluss; die römische Namens- 
form lautet Viadua [Kiepert, 535] 
oder Viadrus, vielleicht auch 
Suevus; Oest. belegt die Formen 
756 Odora, Odera, 892 Odagra, 
920 Adora, 962 Oddara, Oddora, 
1094 Odra, 1233 Odore; bei äl- 
teren deutschen Schriftstellern 
heisst der Fluss öfter Ader. [Da- 
niel.] Safafik stellt den Namen 
zu litt, audra = fluctus, san- 
skrit. udra = aqua, Wasser (das- 
selbe bedeutet Adria). 

Odrau, B. Stadt in Schles., d. i. „Oder- 
au", benannt nach seiner Lage in 
sumpfiger Oderniederung [Peter 
I, 122], cech. Odry mesto, d. i. 
Oderstadt. 

Ofalu, Orte in Ung., mag. = Alt- 
dorf, 6, alt, falu, falva, Dorf. 

Ofen, Stadt in Ung., 1200 Ovena, 
al. Buda [Oest.], mag. Buda; am 

U 



162 Ofen — Olah. 

Fusse des Berges, auf dem das Ohorn^ Böhmen, B. Buchau, von 

alte Schloss Buda stand, sollen Ahorn, in dei älteren Spr. Ohorn ; 

Kalköfen gewesen sein; der cech. Javorna von javor (s. d.). 

deutsche Name derselben „Ofen" Ohrad, Ohrada, Orte in Schles. 

wurde auf Buda, der slav. Name und Böhmen, cech. ohrada, Zaun, 

„pec" (d. i. Ofen) aber auf das Gehege. 

am linken Donauufer sich bil- Ohren, Böhmen, B. Tetschen, ^ech. 

dende Neu-Pest übertragen, denn Javory (s. Ohorn). 

Alt-Pest lag auch auf dem rech- Oistrica, Berg in den Santhaler 

teu Ufer. Pest und Ofen bedeuten Alpen, vom slov. oster, spitz. 

also dasselbe. [Hunfalvy, 113.] Oistro, Orte in Steiermk., von altsl. 

Ofeu, in der Gebirgssprache ein ostr'B, slov. oster, scharf, spitzig, 
emporragendes, durchklüftetes ^^ [Miklos., App. II, 211.] 
Eelsenstück [so v, Koch- Stern- Ökörmezö, tJng., C. Marmaroa, 
feld, Berchtesgaden I, 75]; nach mag. = Ochsen -Feld; ökör, 
Schultes [Reise] mit Palfen Ochse, mezö, Feld, Flur, Heide. 
(s. d.) gleichbedeutend, also Fei- Okrog (deutsch: Nassenfuss), 
senhöhle; nach Hübner: Felsen- Okroglitz, Okroglo, Okrug, Orte 
Überhang; vgl. Salzachöfen, Lam- in Krain, Steiermk. und Dalmat., 
brechts Ofenloch , Ofenlochberg vom altsl. okragl-B, neuslov. okro- 
bei Salzburg. [Schmeller I, 44.] ^^ gel, rund. [Miklos., App. II, 207 J 

Oftering, OÖ., B. Linz, c. 634 Ökrös, Ung., C. Bihar, mag. == 
Oftheringen [Oest.]; abgeleitet mit Ochsen versehen, von ökör, 
vom PN. Ufitahari, Oftheri. Ochse; Ökrös-patak, Ochsenbach. 

Ogfolderheid, Böhmen, B. Ober- [Seh wicker, Seh. G. III, 2.] 
Plan, von Apfalter == Apfelbaum, Okrouhla, Okrouhlo, Orte in Mäh- 
wie der cech. Name Jablonec von ren und Böhmen, zu altsl. okragli., 
jablon, Apfelbaum. neuslov. okrogel, rund, cech. okruh, 

Ogorje, Dalmat., B. Spalato, von Umkreis, Bezirk. [Miklos., App. 
serb. 0, an und gora, Berg. [Mi- II, 207.] 
klos.. App. II, 164.] Okrug, Okruglihegy, Orte in Kroa- 

Ogradina, Ung., C. Szöreny, vom tieu u. Ung., zu slov. okrogel, rund 
serb. ograda, Zaun, ograditi, um- [Miklos., App. II, 208]; letzteres 
zäunen. [Miklos., App. II, 207.] Comp, mit mag. hegy, Berg. 

Ograja, Ort in Krain, vom altsl. ogra- Olah, mag. der Walache, Rumäne 
da, Zaun. [Miklos., App. II, 207.] (s. Wallach). Mit olah sind zahl- 

Ogulin, Stadt in Kroatien, von kroat. reiche Ortsnamen (namentlich in 
oguliti,schindeu(vgl.Dobra,Fluss). Siebenbg. und Südung.) verbun- 

Öhlhütten, Orte in Mähren und den, z. B. 01dh-falu=Walachen- 
Schles., s. Lhota. Dorf, Olah-Andrasfalva = Wa- 

Ohlisch, Orte in Böhmen und Schles., lachisch- Andreas-Dorf, Olah-Apa- 
vom cech. ole§ka, zu olse, Erle. hida = Walachische Yaters- 
[Miklos., App. II, 208.] Brücke, Olah-Bükkös = Wa- 

Ollistorf, OÖ., B. G munden, c. 750 lachisch-Buchenheim, Olah-Buda 
Olustorf, Ollestorf [Oest.], 779 = Walachisch-Ofen, Olah-Hideg- 
Ollersdorfj [Förstem.,NB. II, 154]; küt = Walachisch-Kalt-Brunnen, 
zusammengesetzt mit einem PN. Olah-Karacson-falva = Wala- 



Olasz — Ompoly. 



163 



chisch-Weihnachts-Dorf, Oläh- 
Lapos = Walachi seh -Moordorf, 
Olah-Lapos-Banya = Walachisch- 
Moor-Grube, Oläh-Nädas =Wa- 
lachisch- Röhricht, Olah-Nemeti 
= Walachisch - Deutschendorf, 
Olah-Ifyires = Walachisch-Bir- 
kenheim, Oläh-Pataka = Ru- 
mänen-Bach, 01ah-Pentek=Wa- 
]achisch-Freitag,01ah-Szt-György 
=Walachisch-8t. Georgen u. s.w. 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Olasz, Olaszi, Orte in Ung., mag. 
Olasz, der Italiener; diese Namen 
stammen wohl aus der Zeit, da 
das Haus Anjou über Ungarn 
herrschte. Olasz entspricht dem 
deutschen walah, Welsch (s. d.). 

Olaszfalu, Ung., C. Vesprim, deutsch 
Wallendorf, vgl. Olasz. 

Olasz-Telek, Siebenbg., C. Udvar- 
hely, mag. = Italiener- Grund; 
vgl. Olasz. 

Olbersdorf, B. Stadt in Schles., cech. 
Albrechtice, daher Olbersdorf für 
Albersdorf, d.i. Dorf eines Albrecht. 

Olchowa, Olchowce, Olchowczyk, 
Olchowiec, Olchowka, Orte in 
Galiz., vom ruth. oVcha, Erle. 
[Miklos., App. II, 208.] 

Oleschno, Orte in Mähren, vom cech. 
olse,Erle. [Miklos., App. II, 208.] 

Olesinek, Olesnic, Oleänice, Oles- 
nicka, mehrere Orte in Mähren, 
vom cech. olfie, Erle. [Miklos., 
App. II, 208.] 

Olesin, Olesko, Olesnica, Olesno, 
Olesza, Oleszkow, Oleszow, Ole- 
szyce, Orte in Galiz., vom poln. 
olsza, Erle. [Miklos., App. II, 208.] 

Ollersbach, NÖ., B. Jifeulengbach, 
c. 1120 Adelgeresbach, Algers- 
bach [Oest.]; zusammengesetzt 
mit dem PN. Adalgar, Adelger. 

OUepsdorf, NÖ., B. Matzen, 1161 
Adelgersdorf, 1187 Adalgeres- 
dorf. [Oest.] (S. Ollersbach.) 



Olmütz, Stadt in Mähren, 1055 
Olomuc, Olomucz, 1276 Olomuetz 
[Oest.], dem deutschen mundge- 
recht geformt aus dem öech. 
Holomauc, welches vom altmähr, 
holy mauc, d. i. kahler (oder 
hohler?) Felsen, kommt. Der 
Name wird mit dem Felsengrunde 
der ersten slav. Ansiedlungen in 
Verbindung gebracht. [Album v. 
Mähren und Schles. I, 107.1 

01s, Mähren, B. Kunstadt, cech. 
Olegnice, von ol§e, Erle; der von 
einem an Erlen reichen Flusse 
durchfurchte Ort. [Knaus, Seh. 
G. III, 6.] 

Olsa, Nebenfluss der Oder, 1116 
01zara[0est.]; der Name ist slav. 
und gehört zum slav. Stamme 
olT>ha, cech. oläe, Erle. 

Olsa, Olsach, Bäche in Obersteiermk. 
und Kämt., Orte in Kämt., vom 
slov. Olöje, zu jelga, jol§a, Erle. 
[Miklos., App. II, 208.] 

Olsany, Olschan, Olschi, Olschnitz, 
Olschowetz, 01§i, 01§ovec, Orte 
in Böhmen und Mähren, zu cech. 
01§e, Erle, olSowj, Erlenwald. 
Locat. plur. OlSovich. 

Olschnitz, Kämt., B. Gurk, vom 
slov. ]ol§a, jelSa, Erle. [Miklos., 
App. II, 208.] 

Olsnitz (mag. = Muraszombat 
s. d.), Ung., 0. Eisenburg, aus 
slav. OleSnice, zu olSa, Erle. 
[Miklos., App. II, 230] 

Olsza, Olszana, Olszanica, Olsza- 
nik, Olszanka, Olszany, Olsz- 
niaki, Olszowa, Olszowice, 01- 
szowka, Olszyny, viele Orte in 
Galiz., vom poln. olsza, Erle. 
[Miklos., App. II, 208.] 

Olyse, 01ys6, Orte in Ung., vom 
slav. ol-iha, ol-iga, Erle. [Miklos., 
App. II, 208.] 

Ompoly, Fluss in Siebenbg., bei den 
Römern Ampela [Hunfalvy, 104]; 

11* 



164 Opäka — Orsova. 

auf römischen Inschriften Am- Orte in Galiz., vom poln. orzech 

pelum. [Kiepert, 337.] = iN'nss. [Miklos., App. II, 209.] 

Opäka, Orte in Ung., vom sl. opoka, Orelec, Galiz., B. Sniatyn, vom 

Fels. [Miklos., App. II, 209.] altsl. orilt, poln. orle, Adler. 

Opaka, Opaki, Orte in Galiz., vom [Miklos., App. II, 209.] 

poln. opoka, Fels, Stein. [Miklos., Orisje, Ort in Kroatien, C. Agram, 

App. II, 209.] vom slav. oreh, !N^uss. [Miklos., 

Opatov (Abtsdorf), Opatow, Opa- App. II, 209.] 

towic, Opatowitz, häufige Orts- Orjen, höchster Berg Dalmatiens, 

namen in Böhmen nnd Mähren, d. i. Adlerhorst, von serb. orao = 

von einem opat (cech.^ = Abt) Adler. [Franges, Seh. G. III, 4.] 

begründet. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] Orla ves, Orle, Orlek, Orlez, Orlic, 

Opatovac, Orte in Slavon. = Ab- Orte in Steiermk., Krain und 

tenau, von kroat. opat, Abt. Dalmat., vom slav. orel = Adler. 

Opocinek, Opocnic, Opocno, meh- [Miklos., App. II, 209.] 

rere Orte in Böhmen, vom cech. Orle, Orlenovo, Orlich, Orljak, 

opoka, Fels, Stein. [Miklos., App. Orljavac,Oryavica,OrteinKroa- 

II, 209.] tien, Slavon. und Ung., vom slov. 

Opuzen (Fort Opus), Dalmat.,B. Met- orel, serb. orao, Adler. [Miklos., 

kovic, vom altsl. opoka = Fels, App. II, 209.] 

Stein. [Miklos., App. II, 209.] Orlice, Nebenfluss der Elbe, öech., 

Ora, Orahovac, Orahovica, Ora- deutsch Adler, zu orel, Adler; 

vica (f. Orahovica), Oravka, Orte nach dem raschen Laufe benannt, 

in Kroatien, Ölavon., Dalmat. und [Knaus, Seh. G. IV, 1.] Die 

Ung., vom serb. orah, Nuss. deutsche Nebenform Erlitz kommt 

[Miklos., App. II, 209.] von Orlice. 

Oraovica, Oraovac, Orte in Kroa- Orlicka, Orlik, Orlowitz, Orte in 

tien und Slavon., von serb. orao, Böhmen und Mähren, vom cech. 

Adler. orel, Adler. [Miklos., App.II, 209.] 

Orechoule, Orehek, Orehovca, Ore- Orljava, Zufluss der Save, serb. = 

hovlje, Oreschie, Oreschje, Ore- Adlerfluss,von serb. orao, slov.orel, 

sje, Orte in Krain, Küstenland Adler. [Franges, Seh. G. III, 4.] 

und Steiermk., vom slov. oreh = Orlo, Orlova, Orlovac, Orloval, 

Nuss. [Miklos., App. II, 209.] Orlove, Orlovec, Orte in Kroatien 

Ofech, Otrechan, Oreschin, Orte und Ung., vom slav. orel, Adler, 

in Böhmen und Mähren, vom cech. ^^ [Miklos., App. II, 209.] 

ofech,!N"uss.[Miklos.,App.II,209.] Örmenyes, auch Ürmenyes, mag.= 

Oreho, Orihova, Orehovec, Ore- Armenisch, mehrere Orte in Ung., 

hovica. Orte in Kroatien und Ung., ^^ von Ormeny, der Armenier, 

vom slav. oreh, JSTuss. [Miklos., Örm6ny-Sz6kes,Siebenbg.,C.Unter- 

App. II, 209.] Weissenburg, mag. = Armenier- 

Oresac, Oresac, Oresje, Oresko- Sitz; szek = Sitz. [Seh wicker, 

vic, Oreszka, Oreszko, Orte in Seh. G. III, 2.] 

Kroatien und Ung., von slov. Orsoc, üng., C. Sarös, von slovak. 

oreh, serb. orah, Nuss. olöa, Erle. [Miklos., App. II, 208.] 

Orzechow, Orzechowce, Orze- Or§ova (Alt-), Ung., C. Krasso- 

chowczyk,Orzecliowka, mehrere Szöreny, recte Ursova, vom romän. 



Ort — Ossowce. 165 

urs, Bär, die „Bärenburg''. [Fran- Platz fürs Vieh. [Miklos., App. 

ges, Seh. G. III, 4.] II, 210.] 

Ort, häufiger ON. in OÖ., auch in Osik, Böhmen, B. Leitomischl, von 

Krain kommen zwei Orte dieses Öech.osykati, soviel als „münden''; 

Namens vor, in NÖ. ein Orth. ein Ort, wo zwei Bäche münden. 

Ort heisst in der älteren Sprache [Knaus, Seh. G-. lY, 1.] Miklos. 

auch Ecke, Spitze, Ende, End- [App. II, 210] stellt den Namen 

spitze; die Orte dieses Namens dagegen zu cech. osyka, Espe. 

liegen auch alle an Vorsprüngen Osnä, Böhmen, B. Tabor, Osnitz 

eines Berges, Landspitzen an Seen (d. i. Osnice), Mähren, B.Wall. 

oder zwischen zwei sich ver- Meseritsch, zu slav. osa = Espe ; 

einigenden Gewässern. doch ist auch die Ableitung von 

Orteneg(g), Krain, B. Reifnitz, ist cech. osa, Wespe möglich. [Mi- 

eine tautolog. Zusammensetzung klos., App. II, 210.] 

aus Ort (s. d.) und Eck, Ecke. Osoinik, Osojnica, Osojnik, Orte 

Ortler, Ortles, höchster Gipfel in Krain, Kämt, und Dalmat., 

Tirols. Steub [H. 244] meint, vom serb. osoje, Schattseite,. 

dass der Name vom roman. ortoles schattiger Ort; das Wort besteht 

=Gärtlein abgeleitet seinkönnte; aus praepos. oti. und soj, Wurzel 

vielleicht wurde auch da einmal si (sijati). [Miklos., App. II, 210.] 

eine Sage erzählt, wie von der Osoigak, Orte in Kroatien, vom serb. 

Blümlisalpe, die auch in Tirol osoje=^schattiger Ort, Schattseite 

vorkömmt. Daniel erinnert an die (s. Osoinik). 

Form Orteier und meint, dass Osredek, Osredke, Orte in Kroa- 

sie eigentlich Ortle = Spitzlein tien, vom slav. o, in und sreda, 

laute, weil über dem zugerundeten medium, die Mitte. [Miklos., App. 

Gipfel eine nadelartige zierliche II, 237.] 

Pelspyramide aufragt (s. Ort). Osseg (Ossek), Orte in Steiermk., 

Oschitz, Orte in Böhmen, aus cech. B. Stadt Leonhard, vom sl. osek, 

Sou§ice,suSice, zu suchy, trocken, umzäunter Platz fürs Vieh; vgl. 

dürr; ein im Sommer austrock- auch Osek. [Miklos., App. II, 210.] 

nender Bach und darnach der an Ossiach, Kämt., B. Feldkirchen, 

ihm gelegene Ort. [Miklos., App. urk. 1122 0scewaoh, Osceach, Oz- 

II, 242.] ziach [Oest.], zu serb. osoje = 

Osecka, Osek, Osiko, Orte inKroa- schattiger Ort, Schattseite; vgl. 

tien und Ung., vom kroat. osek, Osoinik [Miklos., App. II, 210]; 

umzäunter Platz fürs Vieh. [Mi- davon der Ossiacher See, slov. 

klos., App. II, 210.] OSevansko jezero. 

Osek, Ossegg, Ossek, Orte in Böhmen Ossik, Mähren, B. Brunn, soviel 

und Mähren, cech. osek, Verhau, wie Osik (s. d.). 

umzäunter Platz für das Vieh. Ossowa, Mähren, B. Gross-Mese- 

Osicko, Böhmen, B. Holleschau, ritsch, zu poln. osa, Espe oder 

Diminutivform zu cech. osyka, po- Öech. osa, Wespe. [Miklos., App. 

pulus tremula, Espe. [Miklos., II, 210.] 

App. II, 210.] Ossowce, Galiz., B. Buczacz, vom 

Osieczany, Osiek, Orte in Galiz., poln. osa = Espe. [Miklos., App. 

vom poln. osiek, ein umzäunter II, 210.] 



166 Ostarija — Ostri vrh. 

Ostarjja, Krain, B. Treffen, slav. böte sich besonders ostrov, 

Schreibung f. it. osteria, Herberge. Insel zur Erklärung. Nach Mi- 

OStaryisko sedlo =Herbergspas8; klos. [App. II, 211] gehört der 

er theilt den Velebit in eine Nord- Name, der im Slov. Ostrovica 

west- und Südost-Hälfte. Serb. lautet, zu altsl. ostri, slov. oster, 

Ostarija = Herberge, ist dem it. spitz, scharf. Letztere Ableitung 

osteria entlehnt. [Franges, Seh. ist unzweifelhaft die allein rich- 

Gr. III, 4.] tige. Das Wort oster begegnet 

Ostermiething, OÖ., B. Wildshut, nicht bloss in zahlreichen Berg- 

777 Ostar - Muntingon [Oest.], namen, sondern die Orte und 

776 Aostarmuntinga, 1025 Oster- Burgen Oster witz liegen auf stei- 

muntinga [Förstern., NB. II, 165], len Höhen, nicht auf Inseln, 

zu ahd. ost, erweitert ostar, Ost Osterwitz, Hoch-, alte Burg in 

und mund, Mündung? Der Ort Kämt., B. St. Veit, auf steilem 

liegt an der Mündung eines Felsenkegel, urk. im frühen 

Baches in die Salzach. Mittelalter Astaruuizzam, schon 

Osternach, OÖ., B. Obernberg, c. 1249 Osterwiz, slov. Ostrovica, 

1130 Osternaha, Osterenhaa, zu altsl. ostr'B, spitz, scharf (vgl. 

Oesternac [Oest.]; zu ahd. ostar, den vorigen Art.). 

Ost. Ostra, NÖ., B. Krems, vom altsl. 

Österreich = östliches Reich, nach ostrt = scharf, spitzig, cech. 

der östl. Markgrafschaft benannt, ostre, in ON. „Neuland". [Mi- 

welche die 0. Grenze deutschen klos., App. II, 211.] 

Reichs gegen die Einfälle der Ostra, Ostre, Ostreznika, Ostro- 

Magyaren schützen sollte; latini- pole, Ostrynia, Orte in Galiz. 

sirt Austria, was aber mit Auster und Bukow., vom altsl. ostrt := 

= Süd gar nichts zu thun hat, scharf, spitz. [Miklos., App. II, 

Mit der Erweiterung des Reichs 211.] 

erhielt auch der Name eine Ostrau, mehrere Ortschaften in 

mächtig erweiterte Fassung. Böhmen, 1010 Ostrow [Oest.], 

[Egli.] Der IN^ame Österreich cech. ostrov, Insel. 

(Ostirrichi) ist nach österreichi- Ostrau, Mähren, B. Saar, 1279 

sehen Geschichtsforschern ur- Ostrawa, 1422 Ostrow [Oest.]; 

kundlich zuerst 995 belegt; vgl. das vor. 

Österreich heisst mag. Osztria, Ostrawitz, Ostre, Ostry, Ostry- 

Ausztria, it. Austria, cech. Ra- kamen (d. i. Spitzstein), Orte 

kausy (s. Retz), poln. Rakusy. in Mähren und Böhmen, vom 

Osterwitz, Steiermk., B. Deutsch- altsl. ostri» = scharf, spitzig, 

Landsberg, 861 Ostarwiza. För- cech. ostry, scharf, schneidig, 

stemann [XB. II, 163] wirft die cech. ostre, in ON. „Neuland''. 

Frage auf, ob der Name etwa [Miklos., App. II, 211.] 

als ganz slavisch oder als eine Ostriasch,Kärnt.,B.Eeldkirchen, zu 

Zusammensetzung eines deut- altsl. ostr'B, neuslov. oster, scharf, 

sehen (ostar, Ost) und eines slav. spitzig. [Miklos., App. II, 211.] 

Elements oder endlich als eine Ostri vrh (vrch, verh), häufiger 

Slavisirung eines deutschen Na- Bergname (auch ON.) in Krain 

mens anzusehen ist. Im Slav. und Kroatien-Slavon., vom altsl. 



Ostrog — Ottiog, Neu-. 



167 



ostr-b, slov. oster, kroat. ostry, 
spitz, scharf, vrh, Berg; also 
Spitzberg. 

Ostrog, Ostroschno, Orte in Kämt., 
Krain und Steiermk., vom slov. 
ostrog, Verschanzung, Wall. [Mi- 
klos., App. II, 211.] 

Ostrong, Bergstock in NÖ. an der 
Donau, zu altslav. ostr'B, cech. 
ostry = scharf, spitz? 

Ostroschno s. Ostrog. 

Ostrov (cech.), Ostr6w(poln. ruth.), 
häufiger ON. in Böhmen, Mähren 
und Galiz., heisst Insel, nach 
der inselartigen Lage des Ortes 
(oder der Lage auf einer Insel). 

Ostrovacice , Ostrovec , Ostro- 
wanek, Ostrowetz, Ostrowitz, 
Orte in Böhmen und Mähren, 
vom cech. ostrov, Insel. [Miklos., 
App. II, 211.] 

Ostrovica, Dalmat., B. Scardona, 
vom altsl. ostrt, scharf, spitz. 
[Miklos., App. II, 211,] 

Ostrow, Ostrowczyk, Ostrowek, 
Ostrowiec, Ostrowsko, Ostrowy, 
Orte in Galiz., poln. ostrow, Insel. 
[Miklos., App. II, 211.] 

Ostrozec, Galiz., B. Moöciska, vom 
poln. ostrog, mit Pallisaden be- 
festigter Ort. [Miklos., App. II, 
211.] 

Ostroznik, Ort in Krain, B. Nassen- 
fuss, vom altsl. ostrogi., Ver- 
schanzung, Wall. [Miklos., App. 
II, 211.] 

Ostrusza, Galiz., B. Ci^skowice, 
vom poln. ostrog, mit Pallisaden 
befestigter Ort. [Miklos., App. 
II, 211.] 

Ostruzno, Orte in Böhmen, vom 
altsl. ostrogt. Verschanzung, Wall, 
cech. ostroh, Pallisaden. [Miklos., 
App. 11,211.] 

Osykovec, Böhmen, B. Tabor, vom 
oech. osyka, Espe. [Miklos., App. 
II, 210.] 



Oszojnik, Kroatien, C. Agram, s. 
Osonjak und Osoinik. 

Otadac, Otoce, Otofec, Orte in 
Kämt., Krain, Dalmat. und 
Kroatien - Slavon. , Ableitungen 
vom slov., serb. otok, Insel. 

Otok, Ottok, häufiger Ortsname in 
Krain u. Kämt., auch Dalmat. und 
Kroatien-Slavon.: slav. = Insel. 

Otscher, sagenberühmter Berg in 
den Alpen NÖ's., im Volksmunde 
Hötschaberg, Hetscherlberg ; nach 
Kaemmel, 165 aus dem slav. 
Otcan, von otecu, Vater, also 
„Vaterberg"; vgl. Altvater. 

Ottakring, NÖ., bei Wien, urk. 1315 
Otakering [NÖ. II, 314]; abge- 
leitet vom PN. Odoaker, Otaker. 

Ottenschlag, NÖ., B. Zwettl, Ottens- 
heim,OÖ., B. Linz, unzweifelhaft 
Zusammensetzungen mit dem PN. 
Uto, Otto. 

Ottenthai, NÖ., B. Kirchberg a. 
Wagr., 1187 Utintal, 1190 Uten- 
tal, Otendale [Oest.]; Thal eines 
Uto oder einer Uta. 

Otter, wiederholt vorkommender 
Bergname in NÖ., kommt auch 
als Bachname vor, in beiden Fäl- 
len in solchen Gegenden, wo 
nachweislich Slaven sassen, als 
die deutsche Colonisirung begann, 
scheint der altslav. Wurzel odr 
anzugehören, deren Bedeutung 
unbekannt. [Vgl. Miklos., App. 
II, S. 207.] 

Otter, cech. Vydra, Quellbach der 
Wotawa; gehört zum Stamme 
odra (vgl. das vor.). 

Ötting, Neu-, Böhmen, B. Kame- 
nitz a. d. Linde. Gräfin Hippo- 
lyta de la Saga Paradis pilgerte 
1662, aus grosser Lebensgefahr 
glücklich entronnen, infolge eines 
Gelübdes nach Alt-Ötting in 
Bayern, Hess eine der dortigen 
Muttergottesstatue ähnliche a.xL- 



168 



Ottnang — Pala. 



fertigen und hier eine Capelle 
erbauen^ in der dieses Bild auf- 
gestellt wurde; diese Capelle gab 
Veranlassung zur Erbauung des 
Marktes Neu - Ötting [Trajer, 
Budweis, 394]; Ötting wohl vom 
PN. Uto, Otto. 

Ottnang, OÖ., B. Schwanenstadt, 
c. 1144 Ottenange [Oest], zu- 
sammengesetzt aus dem PN. Otto 
und mild, ange, enge? 

Ottok s. Otok. 

Ötz, NÖ., B. Spitz, 1091 Obitzi 
[Oest.], zu ahd. obiz, obez, Obst; 
oder slav.? (vgl. cech. obec, 
Gemeinde). 

()tzbach, Bach bei Ötz, c. 1100 
Obizinbach [Oest.]; vgl. das vor. 

Oudoli, Orte in Böhmen, recte öech. 
,üdoli, Thal. 

Oujezd, Oujezdec, Orte in Böhmen, 
vom cech. oujezd = Engpass, 
Sattel; oujezdec ist Diminutiv. 
[Miklos., App. II, 252.] 

Ousti, Orte in Böhmen, recte cech. 
Üsti, Mündung. 



0-Var, mag. d. i. Alte Burg, Alten- 
burg, Ortsname in XJng. 

Ovcar, Orte in Böhmen, vom cech. 
ovce, Schaf [Miklos, App. II, 212]; 
ovcarna heisst die Schäferei. 

Ovcjaves (Schafsdorf), Ovdjak 
(Schäfer), Orte in Kämt, und 
Krain, vom slov. ovca, Schaf. 
[Miklos., App. II, 212.] 

Ovcsa, Ovcsarsk6, Orte in Fng., 
vom serb. ovca, Schaf. [Miklos., 
App. II, 212.] 

Ovstje, Ovzena, Orte in Kämt., von 
altsl. ovBst, slov. oves, Hafer. 
[Miklos., App. II, 212.] 

Owidowa hora, Berg bei Kuty 
in Galiz., ruth. = „Umschau- 
Berg"; die Übereinstimmung des 
Namensanfangs mit dem Namen 
Ovid hat zu der sonderbaren 
Meinung Anlass geboten, dass 
dieser Dichter sein Exil in dem 
nähen Kolomyja verlebt habe. 

Owsianka (Nowe dwory), Galiz., B. 
Kalwarya, vompoln. owies, Hafer. 
[Miklos., App. II, 212.] 



P. 



Paasdorf, NÖ., B. Mistelbach, urk. 
c. 1250 Paebestorf [NÖ. II, 318], 
zu ahd. phafo, Pfaffe. 

Pädurenii (im Banat Codreni), die 
Bewohner der äusseren, dicht be- 
waldeten Abhänge der Karpa- 
ten, romän. d. i. Waldmänner. 
[Slavici, 30.] 

Paklenica, Slavon., Gr. Reg. B. 
Gradisca, von serb. paklina, As- 
phalt, Pech, eine Art Wagen- 
schmiere, zu altslav. ptklt, Pech. 
Paklenica heissen in der Grenze 
Orte mit Schwefelquellen. [Mi- 
klos., App. II, 223.] 

Paklina, serb. d. i. Asphalt (s. d.vor.), 
Gebirge im Karstlande [Franges, 
Seh. G. III, 3], reich au Asphalt, 



also mit „ Äsphaltgebirge" zu über- 
setzen. 

Päl, Szent, mag. = St. Paul, häu- 
figer Ortsname in üng., nach dem 
Patronats-Heiligen. 

Pala; so heissen in den judicari- 
schen Alpen Basenplätze auf 
steilen Gehängen inmitten kahler 
Pelsreviere und darnach viele 
Hochgipfel, auf denen solche 
Stellen charakteristisch sind; z. 
B. Pala di San Martine, Pala 
della pecore, Cimon dellapala etc. 
Im Innthale nennt man sie „Gams- 
angerP oder „WildangerP, im 
Achenthaie „Stellen", imPuster- 
thale^Flecken^oder^Keesflecke", 
auch „Schnee- oder Eisgärten". 



Palfun — Paprata. 



169 



Lat. pala = Spaten oder Schaufel, 
weil diese Stellen die Form eines 
Spatens oder einer Schaufel be- 
sitzen sollen. Nach den „Mitthei- 
lungen des D. u. Ö. A. V." [1884, 
S. 23] soll die Bezeichnung pala 
= Altarbild sein, weil die betref- 
fenden Rasen-Oasen gleich bun- 
ten Gemälden erscheinen. 

Falfau s. Palfen. 

Palfen,Balfen, m. (iminn- und Salz- 
achgebiet), Felsenstück,das etwas 
überhängt und eine Art von Schutz- 
dach oder Höhlung bildet; Felsen- 
höhle. In der Schweiz: die Balm. 
Nach Dufresne [Hist. Monast. ad 
A« 1084] kommt Ealma (als Höhle) 
schon in der Vita Sti. Romani et 
Lupecini vor und gehört demnach 
in die Classe der vorgermani- 
schen, wie Alben, Bennen, Isar etc. 
[Schmeller 1, 236.] Palfen ist auch 
ein Ort in Slzbg., B. Radstadt; 
Palfau, Steiermk., B. St. Gallen. 

Pälos, mag. = Paulinermönch, von 
Pal, Paul; Orte in Ung. und 
Siebenbg. 

Palota, mag. = Palast, zahlreiche 
Orte in Ung., auch mit Zusatz, 
z. B. Räkos-Palota = Palast auf 
dem Rakos (d. i. Krebsenfelde). 
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Palt, NÖ., B. Mautern, vormals 
Palta, stellt Miklos. [App. II, 144] 
zu slav. blato, Sumpf. 

Fältelek, mehrere Orte in Ung., 
mag. = Paulgrund, Pal, Paul, 
telek, Grund. 

Palten, Zufl. der Enns in Steiermk., 
1074 — 1084: Palta, von slav. 
blato, Sumpf; noch heute besteht 
im Hintergrunde des Thaies ein 
kleiner See, die Orte liegen alle 
am Rande des Thalbodens. [Kaem- 
mel, 158.] 

Palterndorf, NÖ., B. Zistersdorf, 
urk. 1290 Paltramesdorf, deutet 



somit auf einen Paltram zurück. 
[NÖ. II, 125.] 

Paneid, Ort in Tirol, vom roman. 
pineto(lat. pinetum, Fichtenwald). 
[Steub, Rh. E. 138.] 

Pankota, Orte in Ung., mag. = 
Rosen traube, wohl wegen der 
Weincultur der Gegend. 

Pannonia. Mit diesem allgemeinen 
Namen, welchen die griechischen 
Autoren dem der Paeoner (angeb- 
lich illyrischen Stammes) gleich- 
stellen, bezeichneten die Italiker 
das von der Donau nach ihrem 
Austritte aus dem Alpengebiete 
umschlossene Flach- und Hügel- 
land, mit Einschluss der unteren 
Stufenländer ihrer Zuflüsse Drau 
und Save. Da dieses Land durch 
keine natürliche Grenzmarke von 
dem sich zur Save allmählich ver- 
flachenden illyrischen (dalmati- 
schen) Berglande geschieden ist, 
so wird der pannonische Name 
Öfters auch auf die nach Sitte 
und Sprache gleichartigen illy- 
rischen Stämme südlich von der 
Save ausgedehnt, umsomehr, als 
auch die seit dem 4. Jhd. donau- 
abwärts eingedrungenen, körper- 
lich und sprachlich von den Illy- 
riern scharf unterschiedenen kel- 
tischen Völker, namentlich die 
Skordisker, die Ebenen zu beiden 
Seiten der unteren Save bis tief ins 
obere Moesien hinein inne hatten. 
[Kiepert, S. 361, 3(32.] 

Paplika, mag. =, Pfarrhöhle; so 
heisst auch die Abaligeter Höhle 
im Baranyer Comitat Ungarns; 
pap, Priester, Pfarrer, lik, Loch. 

Paportno, Galiz., B. Dobromil, vom 
poln. paproc, Farrenkraut. [Mi- 
klos., App. II, 220.] 

Paprata, Papretsche, Orte in Krain 
und Küstenland, vom serb. paprat, 
Farrenkraut. [Mikl., App. II, 220.] 



170 Pardatsch — Payerbach. 

Pardatsch, Ort in Tirol, vom roman. anderstehender Körper, Hügel 
prato = Wiese, mit dem Zusatz (vgl. Borzen bei Schmeller I, 
accio, der eine Vergrösserung 285). Schmeller [I, 408] meint, 
oder eine Vergarstigung aus- dass Parz vielleicht zu cech. 
drückt. [Steub, H. 125.] Pofice (s. d.), am Flusse gehöre. 

Pardubitz, B. Stadt in Böhmen, Paseka^ cech. = Rode, Holzschlag, 
cech. Form Pardubice, nach dem Neubruch, ein auf einem ausge- 
Eigenthümer der Burg benannt. rodeten Platze entstandener Ort; 
[Knaus, Seh. Gr. IV, 1.] von sekati = fällen, abholzen. 

Parenzo, B. Stadt in Istrien, der [Knaus, Seh. G. IV, 1.] Häufiger 
Eömer Colonia Julia Parentium Ortsname in Böhmen, auch Pasek 
oder Parentium, slov. Porecje; und Passek, Paseky, Passeken. 
vom latein. Verb um parentare, Pasicina, Dalmat., B. Metkoviö, 
ein Todtenopfer darbringen (hier vom slav. paseka, Holzschlag, 
den Manen Cäsars von seinem Neubruch. [Miklos., App. II, 212.] 
Adoptivsöhne Octavian darge- Pasieczna, Pasieka, Pasieki, Orte 
bracht). [Franges, Seh. G. III, 4.] in Galiz., vom poln. pasieka. 
Der slav. Name, eine volksety- Verhau, Fruchtkeller, Bienen- 
mologische Umdeutung, bedeutet garten. [Miklos., App. II, 212.] 
soviel als Landstrich „am Flusse", Passberg, mehrere Ortschaften in 
Au. OÖ., c. 1140 Pastperge [Oest.]; 

Pargfried, ParkMed, Orte in OÖ. von passen, pasten, d. i. warten, 
und Böhmen, wohl verderbt aus lauern, also „Wartberg". 
Burgfried. Passeier, Thal der Passer in Tirol, 

Paringal, Gebirge in den transsyl- 1145 Passeir. [Oest.] 
van. Alpen = Pfaffenberge, vom Passeken s. Paseka. 
romän. Parinte = Pfarrer oder Pasterze, Gletscher des Gross- 
von Parente = Vater. [Franges, glockners in Kämt. , vielleicht 
Seh. G. III, 4.] vom neuslov. posterica, Stein- 

Parnik, Böhmen, B. Wildenschwert, wand. [Miklos., App. II, 219.] 
ist nach den Wörterbüchern = Päszika, Orte in Ung., zu cech. 
Dampf loch. [Petters, Pfeiff. Germ. paseka, Holzschlag, poln. pasieka, 
XII, 473.] Verhau, Fruchtkeller, ßienen- 

Parseier (-Spitze), Berg in Tirol, garten. [Miklos., App. II, 212.] 
nach Steub [Rh. E. o2] vom Patak, mag. Form des slav. potok 
roman. pra (prato. Wiese) de = Bach; häufiger ON. in üng. 
sura (lat. supra). Patrichsham, OÖ., B. Raab, 1150 

Partinges, Tirol, B. Sterzing, vom Patericheshaim [Oest.]; weist auf 
räto - roman. pratignes (= it. den PN. Baturich, Paterich, 
pratini, zu it. prato, churw. pra, Pattigham, OÖ., B. Ried, 1160 
Wiese). [Steub, Rh. E. 134 und Patichinhaim [Oest.]; zusammen- 
H. 262.] gesetzt mit dem PN. Baducho, 

Partschins, Tirol, B. Meran, vom Paticho. 

roman. prataccines, zu prato, Pausing, OÖ., B. Raab, 1140 Po- 
Wiese. [Steub, Rh. E. 120.] singen, c. 1223 Pusingen [Oest.]; 

Parz, Porz, m., gehört wohl zu abgeleitet vom PN. Poso, Puso. 
Borzen, m., hervor- und ausein- Payerbach, NÖ., B. Gloggnitz, wohl 



Paznaun — Fereg. 171 

ZU Eiber, ahd.=pipar gehörig, also Pekeletz, Peklo, Pekloves, Pe- 

soviel als Biberbach. [NÖ. II, 157.] kluwko, Orte in Böhmen, vom 

Paznaun, Dorf in Tirol, von dem altsl. p-bkl'b, slov. pekel = Pech. 
das Thal den Namen hat; urk. [Miklos., App. II, 223.] 
im 14. und 15. Jhd. Pazenon, Pekla, Höhle mit Erdpech auf der 
Paznun; vom roman, pozzig- Murinsel, vom slov. pekel = 
gnone, pezzignone, entw. zu pozzo Pech. [Miklos., App. II, 223.] 
(lat. puteus), Brunnen oder pezzo, Peklen, Peklenica, Peklina, Orte 
churw.piez= Stück Land. [Steub, in üng., vom slov. pekel = Pech, 
Rh. E. 109.] in ON. durch „Hölle" übersetzt; 

Pec, Pece, Pecek, Pecki, Orte in Paklina, Peklene, Paklenica, in 
Görz, Krain, Kämt, und Küsten- der Grenze Orte mit Schwefel- 
land, vom slov. pec, scopulus, quellen. [Miklos., App. II, 223.] 
Fels. [Miklos., App. II, 213.] Pellndorf, OÖ., B. Neuhausen, 885 

P4c, Peca, Pece, Pece, Pechane, Papaindorf [Oest.]; womit zu- 
Pecica, Pecina, Pecinci, Pecisce, sammengesetzt? 
Pecka, Pecki, Pecska, Orte in Pelsocz, Orte in Ung., magyarisirt 
Kroatien-Slavon. und Ung., vom aus slovak. PleSovec, zu altslav. 
slov. pec, serb. pecina, scopu- ple§T> (slov. ple§). Kahlheit. [Mi- 
lus, Fels. [Miklos., App. II, 213.] klos., App. II, 216.] 

Pecerad, Pecerady, Böhmen, B. Penk, Orte in NÖ., Slzbg. und 
Beneschau, cech. d. i. die Ofen- Kämt.; vom slov. ponikva, Stelle, 
bauer, Collectivname [Vlach, 16]; wo ein Fluss unter dem Boden 
pec, Ofen, Backofen. verschwindet. [Miklos., App. II, 

Pechlarn oder Pöchlarn, NÖ., B. 219.] 

Melk, an Stelle des römischen Penon, Tirol, B. Kaltem, vom rom. 
Arelape, im 10. Jhd. Bechilaren, pinone [Steub, Bh. E. 124], Ver- 
1103 Pechlarn; die Ansiedlung grösserungsform zu pino, Fichte, 
an den Bächen? [Krones, 200, Pens, Tirol, B. Sarnthal, urk. im 
205.] M. Brück [Pfeiff. Germ. 12.Jhd.Pennis, roman.pennes,von 
XVII, 450] betrachtet den Aus- penna, Felsgiptel, wenn nicht 
gang -ern, • arn als Dat. Plur. von pines. [Steub, Rh. E. 126.] 
Namen auf ari, und erklärt Pech- P6ntek, mag. = Freitag, Name 
larn als den Ort bei den Harz- einiger Orte in Ung., die vor- 
gewinnem. mals am Freitag ihr Marktrecht 

Peilstein, OÖ., B. Bohrbach, 1187 ausüben durften [Hunfalvy, 116], 
Pilstein, 1193 Peilstain [Oest.], so Pentek, Olah-Pentek, Szasz- 
1088 Peilnstein. [Förstem., NB. Pentek. 

II, 1192.] In der alten Sprache P^ntekfalu, mag. == Freitag-Dorf, 
pil, m., im Volksmunde noch zwei Orte in Ung.; s. Pentek. 
heute Biel oder Bill, ist in der Pentek-hely, mag. = Freitag-Ort, 
Holzriese derjenige Baumstamm, Ung., Pressburger C. (s. Pentek). 
an den sich die übrigen anlegen. Perchtholdsdorf, NÖ., B. Mödling, 

Pekel, Orte in Steiermk. und Krain, 1387 Pertholdisdorf [Oest.]; weist 
vom slov. pekel = Pech, in ON. auf den PN. Berahtold, Perhtolt. 
falsch durch „Hölle" übersetzt. Pereg, mehrere Orte in Ung. und 
[Miklos., App. II, 223.] Siebenbg., mag. pereg = Eisen- 



172 Pergine — Petrijevci. 

schlacke; nach Schwicker, 85 ist Persinpiuga, Persinpeuga, dann 
das Wort die magyarisirte Form Posenpeug, Poesenbeug. [Oest] 
des deutschen „Berg'' und speciell Die Ableitung „Böse Beuge^wäre 
von dem siebenbürgischen Orte darnachzu verwerfen, obwohl der 
dieses Namens gibt er an, dass Ort an einer der Schiffahrt ge- 
er eine deutsche Gründung sei. fährlichen Biegung der Donau 

Pergine, B. Ort in Tirol, deutsch liegt und der Name im Volks- 
Pergen; ist der letztere Name munde „Bösenbeug" (alt: zer 
der ursprüngliche? bösen biuge) lautet. 

Pernau, mehrere Ortschaften in Ö., Pescenica, Pescenik, Pesceno, 
c. 1180 Pernowe [Oest.]; die Pesek, Peskoc, Peskovec, Orte 
Bärenau. in Kämt., Krain, Kroatien, Ung. u. 

Pemersdorf, NÖ., B. Haugsdorf, Siebenbg., von slav. pesek, grob- 
1299 Pernharczdorf [Oest.]; Dorf körniger Sand. [Miklos., App. II, 
eines Berinhard, Pernhart. 214.] 

Pernstein s. Bernstein. Pesendorf, mehrere Ortschaften in 

Perschling, .Nebenfluss der Donau, NO. und 00., 13. Jhd. Posendorf 
834 Bersnicha, 853 Bernsnicha, [Oest.]; Dorf eines Boso, Peso. 
888 Persnig, 893 Persiniccha, Pest s. Ofen. 
1045 Bersnich, Persinich, 1083 Peszir, mag. = Knecht, Freiknecht, 
Persniccha, Persnikha, 1091Pers- mehrere Orte dieses Namens in 
nicha, 1120 Persinich [Oest.; För- Ung.; wohl als vormalige An- 
8tem.,NB.lI,239];derBerschling, Siedlungen von Freiknechten. 
Bars, Bors, lat. perca^ griech. Peter, Szent, 33 Orte in XJng.^ mag. 
TTSpXYjist-ein Flussfisch, doch hängt = Sanct Peter, 
der Flussname damit wohl keines- Piter-Varad, mag. = Peter- War- 
wegs zusammen. Dieser dürfte dein (s. d.). 
vielmehr slav. Ursprungs sein P^ter-Väsär, Ung., C. Heves, mag. 
und ist vielleicht an cech. prg, = Peters-Markt; vasär = Markt. 
Regenguss oder prsf, Dammerde, Peterwardein, Festung in Slavon., 
Adject. prstni zu denken. Erben verdeutschte Form aus dem kroat. 
[Cod. diplom. Moraviae I, 767] Petrovaradin, kurz Varadin, mag. 
transscribirt Bfeznica und leitet Petervarad; zur Römerzeit st^nd 
damit den Namen ab von slav. hier Cusum, unter der byzant. 
breza, Birke, also „Birkenfluss". Herrschaft hiess es Petrikon, im 
Aschbach [Sitzungsber. XXXV, 13. Jhd. war es im Besitz eines ge- 
16] sieht in dem Namen den wissen PetarGarwe, 1237 hiess es 
ersten Bestandtheil des römischen Petur varad, 1526 urk. castellum 
Ortsnamens Pirus tortus an der Potervaradin. [E. Kramberger, 
Perschling; die Endung -nika „Globus" 46. Bd., S. 45.] Yarad 
lässt er unerklärt. heisst im Mag. Fort, Castell." 

Perschling, NÖ., B. Herzogenburg, Petrijevci, Ortsnamein Kroatien, ein 
893 Persnich, c. 1140 Persiniche Patronimicum von Peter, demBe- 
[Oest.]; vgl. das vor. gründer einer Familie oder Haus- 

Persenbeug, B. Ort in NÖ., 801 communion; der Name verblieb 
Persinbiugun [Förstem., NB. II, auch dem aus dieser erwachsenen 
1 192], c. 970 Persinpiugun, 1045 Orte. [Stare, 30.] 



Petronell — Pfiinders. 



173 



Petronell, ^Ö., B. Hainburg, führt 
seinen Namen nach einem der hei- 
ligen Petronella geweihten Kirch- 
lein, welches der Sage nach Karl 
der Grosse erbaut haben soll. 

Petrovopolje, Ebene bei DerniS in 
Dalmat., deutsch Petersfeld; hier 
wurde 1090 der dalmatinische 
Kronprätendent Peter 11. von 
der Witwe des Königs Zwonimir 
und den ungarischen Hilfstruppen 
Vladislav's aufs Haupt geschlagen. 

Petsch, Orte in Böhmen u. Kroatien, 
slav. pec, Fels, kroat. Gebirge. 

Petschan, B. Stadt in Böhmen, böh- 
misch Becov; gehört vielleicht zu 
demselben Stamme wie cech. be- 
cva, Fass. 

Petschek, Petschin, Petschitsch, 
Petschize, Petschje, Petschke, 
Petschnik, Petschnizzen, Pet- 
schovje, Petschownik, Orte in 
Böhmen, Mähren, Steiermk. und 
Krain, deutsche Schreibung für 
pecek etc., zu slav. pec, Fels. 

Petschid, Petscheid, Tirol, B. 
Brixen, vom it. peceto = Fich- 
tenwald. [Steub, Kl. Sehr. 71.] 

Pettau, B. Stadt in Steiermk., der 
Römer Poetovium (Poetovio), 
slov. Ptuj (Ptuje) d. i. die Fremde. 
Oest. belegt flir das frühe Mittel- 
alter die Form Petenas civit., 
für 850 Bettobia, Betobia, 860 
Bettovia [Kaemmel, 133], 874 
Bettowe, Petowe; Förstem. [NB. 
II, 239] 978 Petovia. „Der 
deutsche Ursprung des Namens 
ist keineswegs sicher." [Ebend.] 

Pettenbach, OÖ., B. Kirchdorf, 991 
Petinpach [Oest.], das römische 
Vetonianis. Förstem. [NB. I, 197] 
stellt den Namen zum PN. Bado, 
Pete. 

Pettendorf, NÖ., B. Stockerau, c. 
1100 Pettindorf [Oest.]; Dorf 
eines Bado, Petto. 



Petzelsdorf, NO. und Steiermk., 
Pezlinsdorf, Pezeleinsdorfim Mit- 
telalter [Oest.]; zusammenges. mit 
dem PN. Bezilin, Petzelin. 

Petzen, Unter-, Kämt., B. Blei- 
burg, verdeutscht aus slov. pod 
peco, d. i. unter dem Felsen, 
slov. pec, Felsen. [Miklos., App. 
II, 213.] 

Petzenkirchen, NÖ., B. Ips, 1230 
Pezinchirchen[Oest.]; zusammen- 
ges. mit dem PN. Pazzo, Pezo. 

Peuerbach, OÖ., B. Schärding, c. 
1 120 Piurbach, Peuerbach [Oest.] ; 
wohl zu Biber, ahd. pipar ge- 
hörig, also soviel als Biberbach. 
[NÖ. II, 157.] 

Peutelstein, Ruine einer Feste in^ 
Tirol am gleichn. Pass, 1483 Pu- 
tasten oder Bütelstein, it. Pode- 
stagno. Bütelstein von ahd. putil, 
mhd. bütel, Grerichtsbote, Amt- 
mann, it. Podestagno v. podestä, 
Amtmann, Stadtrichter, so dass 
beide Namen dasselbe bedeuten. 

Pflanzen, Böhmen, B. Kaplitz, aus 
dem cech. Namen Blanske (vgl. 
Blansko) verdeutscht. 

Pfossenthal, Seitenthal des Etsch- 
thals, Tirol, vom it. fossa. Gra- 
ben. [Schaub. IV, 109.] 

Pfranmberg, B. Stadt in Böhmen, 
cech. Pfimda, nach Oest. 1126 
Primda, Przimda, 1174 Primberg, 
1318 Frimberg; bei dem alten 
Schlosse Frimberg, d. i. Frieden- 
berg, das 930 erbaut worden und 
nach dem die Stadt den Namen 
erhielt. 

Pfreimt, Zubach der Naab, cech. 
Pfimda, im Mittelalter Phrimede, 
kommt vom Pfimda oderPfrauen- 
berg [Schmeller I, 453]; vgl. 
Pfraumberg. 

Pftinders, Tirol, B. Brixen, vom 
roman. fundoles. zu lat. fundus, 
Grund. [Steub, Rh. E. 132. \ 



140 ^M.rl - M.-z 

die Form Maberjet üblich, die 
aus Anlehnung an Malborghet 
(^ntstandBD. 

Maldorf, Siebenbg. , C. Kfein-Ko- 
kelhurg', mag. Domäld, ruai. Dii- 
mald; alte Formen fehlen. WoiiT 
[DN., 64 ff.] stellt den Samen 
zu mal, Grenzzeiohen. 

Malenska vaa (Mähhlorf), Ma- 
lenski verh (Mühlberg), Orte 
in Krain, B. Itiidolfswerth und 
B, Bischoflack, malenski, Ad- 
ject. von slav. mliii, Miihle. [Mi- 
klos., App. II, 201.] 

Halfl, dalmat. Hafen, s. Zaton. 

Halinek, Molinie, Malinov, Mali- 
nöwka, Orte in Böhmen, Mähren 
nnd Galiz. , vom slav. malina 
Himbeere. [Miklos., App. II, 199.] 

Maline, MaÜno, Malin»ka, Ma- 
linäek, Orte in Krain, Küsten- 
land u. Kroatien- Sla von,, vom slav, 
malina, Himbeere. [Miklos., App. 

II, 199.] 

Mauerten, Abfall des Hasenberges 
(a, d.) gegen die Wr. Is'eustädter 
Ebene, vormals Marchleiton (s. 
Leiten), etwa die mittelalter- 
liche Grenze der Steiermark be- 
zeichnend? (NÖ, II, 348.] 

Mallnitz, Kürnt., B. Ober-Vellach 
und Böhmen, B. Poatelberg, vom 
slav. raalnica, zu malina, Him- 
beere. [Miklos., App. II, 199,] 

Maina, Maine, Malni, Orte in Steier- 
mark und Krain, vom slav. mlin, 
Mühle. [Miklos., App. ir, 201.] 

Malnas, Ung., C. Häromszek, mag, 
^ Himbeerendorf, von mälna, 
Himbeere [Sehwioker, Seh. G-, 

III, 2], Lehnwort vou slav. ma- 
lina. [Mikioa,, llie slav. Elemente 
im Magyar,, 40.] 

Maltempo, Canale di, Oanal zwi- 
Bclien Veglia und der kroat. 
Küste, it. = Canal der schlechten 
Zeit, der üblen Witterung:, 




pSchlechtwctter-Canal"; tempo, 
Zeit, Wetter, malo, schlecht, 
schlimm. [Franges, Seh. ü. III, 4J 

Maltheim, Kämt., B. timiind, 1426 
Malentin,Miileutina, ll.')4Mallen- 
tine, bei Horneck Malentein, 
1365 Maldtein. [Gest.] Der Käme 
ist wohl slav. Ursprungs und ge- 
hört entweder zu malina, Him- 
beere, öder adjectivisch zu mlin, 
Mühle (b. Malenska vas). 

Maly staw, poln. d. i. kleiner See, 
ein Meeraugo in der hohen 
Tatra. 

Mampesberg, NÖ., B. Persenbeug; 
1328 Meinpoldsberg [Oest.], zu- 
sammengesetzt mit dem PH.Ma- 
gembold, Maginbolt, Meinpolt. 

Mangai't und Mangert, Berg in 
der TriglavgTuppe, kIov. Bahji 
zob, d.i. des alten Weibea Zahn, 
Groaamut terzahn; zob (zub),Zahn. 
Mangart ist aus den Synonymen, 
dem slov. Manj = Klippe, Fels- 
spitze und dem deutschen Grat (?) 
zusammengesetzt und hiesse dem- 
nach Pelagrat. [Franges, Seh. G. 

Manliart, Gebirge inNO., d.i. mäne- 
hart, vom ahd. mäne, Mond uud 
hart = Wald, Waldgebirge, also 
Müudwald, „Lunawald" (?). [Kro- 
nes 139.] Die heute übliche Zu- 
sammensetzung Manhartsberg ist 
pleonas tisch. 

Mank, B. Ort in KÖ., kommt ur- 
kundlich schon im 12. Jhd. vor 
als Monnich, auch Mannich. Es 
bestand hier eine Filiale des 
Chorherrenstiftes St. Polten. [Ze- 
linka, Scheihba otc. S. 42.] Ahd. 
munich, mhd, münech, munch, 
von lat. monachus, Mönch, 

Mannersdorf, Lang-, NÖ,, B. Her- 
zogenburg, c, 1160 Meginhartea. 
dorf [Oest.]: d. i. Dorf eines 
Meginhart, Meinhart. 



^lanDerstätten , OÖ., B. Steyr, c. 
1130 Meginharteatetin [Oest.j, 
zusammengesetzt mit dem PN. 
Maginhart, Meitihard. 

MaunswBrth, NÖ., B. Schwechat, 
1187 Mantswerde, Mansswerd, 
1206 Manneswerde [Oeat.], 105S 
Mandesweride [Förstemann, SB. 
II, 1050], zuBammenges. aus dem 
rS. Manto und Wörth, Werder, 

Starbach, mehrere Ortschaften in 
NÖ., 13. Jhd, Marbach, in OÖ. 
c. 1256 Jlarchpach. [Oest.] Mar- 
bach aus Marcbacb, Marchbach 
entstanden, von ahd. marca, 
Mark; dieses bedeutet wohl zu- 
nächst „Wald", dann die den 
Gau (das eigentliche Ackerland 
im Privatbesitz) umgebende Ge- 
meindeweide und Gemeinde Wal- 
dung, weiter erat die Grenze, 
endlich das ganze von dieser 
eingeschlossene Gebiet. [FÖratem., 
NB. II, 1058.] 

Marburg, Stadt in Steiermk., nach 
der gleichnam. Burg, die c. 1180 
Marcbbai'C (d. i. Markburg) ge- 
heissen, Sitz der Grafen von 
Marcbbnrg [Schaub. V, 193], zu 
ahd. marca, Mark (s. Marbach). 

JUarch, Nebenfluss der Donau, der 
Bömer Marus (bei Tacitus nnd 
Plinius) oder Margiis; Mara in 
den Annales S. Rudberti [Pertz 
XI, 802, 804], Marha in den 
Annales Mellic. [ebend. 509]; 
1146 Marcha, Marowa, 1178 
Maraha, 1252 Marc, 1258 Mar- 
chia, March, 1260 Morava [Oest.] ; 
später auch Mahr oder Mora, 
nach einem der drei Quellhäche 
genannt [Daniel 111, 29ö]; jetzt 
cech. Morava (s.d.). — Ob dieser 
Flussname, der sich auch in der 
serb. Morava (Margus, tab. Peu- 
ting.) und sonst wiederfindet, als 
speoiell deutsch anzusehen ist, 



Uast Förstern. [NB. II, 305' 
un erörtert. 

Marchegg, Stadt in NÖ. 

Biegung oder Ecke der Marchj 
1161 Marcheck. [Oest,] 

Marchfeld, nach der March be- 
nannt, die dasselbe durchfliesal 
[Egli]; im Mittelalter 1058 Mi 
ruhavelt, 1271 Marhvelt. [Oest. 
Hiezu bemerkt Förstern. [KB. IT 
1058]: dass der Name viel alter! 
ist, ergibt sich aus Jemandes, 58: 
civitatem cognoraine Margoplano^"' 
q^uae inter DanubiumMargiimqui 
flu min a adjaeebat. 

Mareowald, Gemeinde in Tirol, 
im laelgebiet, d. i. Maier im 
Wald, so im Volksmunde statt 
Johann im Wald. [Schaub. V, SO.] 

Mariabrann, NÖ., B. lüetzing, 
Wallfahrtsort mit einem Marien- 
bilde. Der Sage nach soll Gisel. 
die Witwe Konig Stephans vc 
Ungarn, welche hieher zum Mark- 
grafen Albrecht I. geflüchtet war, 
das Bild in einem Brunnen 
funden haben. Ein Wolkenbruch^ 
verachwemmte es nach Weid. 
lingau, wo es bis zur Zerstörung- 
der dortigen Kirche 1477 dnrch 
Ungarn blieb, worauf es ein 
Soldat wieder in dem Brunnen- 
fand. [Schober, Bieder -Österr. 
171.] 

Mariazell, Wallfahrtsort in Steier- 
mark, benannt nach dem wunder- 
thätigen Marienbilde, welchem 
einer Legende zufolge um 1157 
hier durch einen Priester eine 
Zelle (Capelle) erbaut wurde. 

Marienbad, Curort in Böhmen, 
dessen Quellen vormals die Te- 
pler oder Auschowitzer Quellen 
genannt wurden, weil sie sich 
auf dem zum Stifte Tepl ge- 
hörigen Grunde und in der Nähi 
des Dorfes Aiischowitz befinden) 



i- 

4 



142 M.,t„«a..f - 

erhielt seinen jetzigen Namen 
1808 vom Teplor Abte Pfrogner 
zu Ehren der Mutter Gottes, 
nach der schon früher die „Ma- 
rie d quell b " hiesB [Ür- E, H. 
Kisch, Der Curort Marienbad in 
Böhmen, Wien, 1870]; 6ech. 
I.äzne Marianske, was wörtl. 
ÜberBetzung ans dem Deutschen. 
Markersdorf, KÖ,, B. 8t. Polten, 
1094 Marqnartesdorf [OcKt.]; 
Dorf eines Marachward, Mar- 

Harkergdorf, Ober- und Unter-, 
NC, B. Retz nnd B. Haugsdorf, 
1187 Marquarsdori' [Oeet.]; wie 
das vor. 

Markersdorf, Schles., B. Ereuden- 
thal, tech. Markvarlice, urk.Mar- 
quartsdorf [Peter I, 114], d. i. 
Dorf eines Marquart. 

Marlupp, Zufluss des Inn, OÖ., 
B.Mauerkirchei), 771 Marhliiippa, 
Marchluppa [Oeat.]; zusammen- 
gesetzt aus marca, March (s. Mar- 
bach) und ahd. luppa? 

Haros, Zufluss der Theias, bei He- 
rod. [IV, 49] Mäpic, später Ma- 
risos oder Marisia, bei den röm. 
Autoreu [Plin. hist. nat. IV, 81] 
Marus [Egli, Kiepert], im 9. bis 
10. Jhd. Moreses, [Hunfalvy, 21.] 

Haros-Liidäs, Siebenbg., C. Torda- 
Aranyos, mag. = Marosch-Gän- 
BerndorfjTon lud, Gans, [Schwicker, 
Seh. G. in, 2,] 

Maros-N^meti, Siebenbg., C. Hii- 
nyad,mag.= Maro3ch-üeutschen- 
dort', Ton nemet, deutseh, der 
Deutsche. [Schwicker, Seh. G. 
III, 2.] 

Haros -V4särhelf , Siebenbg., C. 
Maros-Torda, mag. = Marosch- 
Marktflecken (väsärhely, Markt). 
[Schwicker, Seh. G. IH, 2.) 

Marabach, OÖ.,B.Lambach,c.ll70 
Morteabach , Morsbach [Oest.] ; 



zusammengesetzt mit ahd., Tohd. 
mort, Mord? 

Marsgebirge in Mähren; der Name 
stammt angeblich von der alt- 
slav. Jagdgöttin Moräena, dio 
hier inmitten dichter Wälder 
einen Tempel gehabt haben soll. 
[SmoHe, 137.] 

Marton, Szent-, 52 Orte in Ong., 
mag. = Sanct Martin; benannt 
nach dem Patron ata -Heiligen. 

Marzoll, Dorf bei Slzbg., urk. vom 
lat. Marciolis. [Richter, Seh. G. 

III, 4.] 

Matterdorf, Üng., s. Moderdorf. 

Mastig, Mastigbad, mehrere Orte 
iu Böhmen; deutsche Form von 
fech.inostok, Diminutiv zu Öech, 
most, Brücke. [Mikloa., App. II, 
203.] 

Mathon, Tirol, B. Laudeck, vom 
roman. monte, Berg [Steub, T. 
M. 74], oder vom roman. mato 
= Wiese, Matte, [Schaub. U, 74,] 

Matrei, Tirol, B. Steinach, im alten 
Rätion der Römer Matrejum 
[Kiepert, '670], Matreia, welches 
wobt von einem Römer Matreiue 
abzuleiten sein wird. [Steub, H. 
245.] 1229 Matron. [Oest] 

Matrei, Windisch-, Tirol, B. Ort, 
(JIO Medaria [Oest.], woraus die 
neue Form entstanden; der Zu- 
satz „Windisch" deutet darauf, 
dass der Ort eine Zeitlang 
Wohnsitz der bis hieher vorge- 
drungenen Winden, Wenden ge. 
wesen, 

Matron, Berg, Tirol, bei Kufsteio, 
urk. im 12. Jhd. M ad erane, deutet 
vielleicht auf ein römisches Ma- 
turianum. [Steub, H. 242.] 

Matsch, Tirol, B. Glurns, einst 
Amatiaoder Amasia, von mansue, 
it. maso, deutseh Matte. [Schaub. 

IV, 55.] 

MatschatBCh, Berg bei XaUern in 



I 



Tirol, Tom it. maggiatico, brach- 
liegend. [Steub, T. M. 80,) 

JHatschiedl (slov. Mocile), Kämt., 
K. Herinagor, vom neuülov. mo- 
bile, zti sl. mocilo --^ Flachsröste. 
[Miklos., App. li. 202,] 

Matthänsland, ein Theil der ober- 
nng, Tielehene, an der Waag 
sich erstreckend, nach dem üher- 
müthigen Matthäus von Trenfin 
benannt, welcher es einst be- 
horrachte. 

Mattig, Znfiuss des Inn, 7i36 Ma- 
tioha, Katucha [Oest,], im 8, und 
9. Jhd. anch Matah (urk. Matab- 
gawi, Matahgowe = Mattiggan, 
9. Jhd. Matahae =: Mattsee), 
1090 Matih, „Ein yielleicht un- 
deutscher Flussname." [Förstern. 
NB. n, 1070,] 

Hattiggan, zwischenMattigundlnn, 
748 Matahgawi,Mathagau [Oest,], 
anch Matahgowe (s. Mattig). 

Hattighofen, OÖ,, B. Ort, 801 Ma- 
thahofen [Oeet.], 890 Matahhova, 
1007 Malughof. [Förstern,, NB, 
II, 1070.] 

Hattsee, Sizbg,, B, Ort am gleichn, 
See, 770Matzee, 817 Mathaseo. 
9. Jhd. Matahse, dann Matsee 
[Oest,], 993 Matahse; dem See 
entspringt die Mattig (s. d.). 

MabEel-Gebirge s. Macelj-gora. 

Matzleinedorf, NÖ„ B. Melk, 1112 
Meoilinesdorf [Oest.]; Dorf eines 
Mazelin, Mezelin. (Ein Mazelin 
war im 11. Jhd, Abt zu St. Peter 
in Slzbg.) 

Mauer, häufiger Ortsname, so z. B. 
KÖ„ B.Melk, 1091 Mura [Oest,]; 
die Mauer, ahd. müra, muri, mhd, 
miire iat aammt der Kunst des 
Mauerns den Römern abgelauscht 
(der Germane hat nicht Steine 
gemauert, sondern Holz geiiim- 
mert), und nicht alle, aber viele 
Nainen gewiss, gehen auf römi- 



- aiagl..., 143 

Bches Mauerwerk zurück. [Bac- 
meiater, 61.] 

Mauer, KÖ, B,Hietzing, hei Wien; 
benannt nach der Thiergarton- 
mauer, au der es liegt, 

Mauerbach, NÖ., B. Purkersdorf, 
1314 Mowrhach, dann Maurpach 
[Gest.] , zasam mengesetzt mit 
müra, Mauer; ein alter Ort, wo 
im 13, und 14, Jhd, die Herren 
von Muwerhach sassen. 

Sfaustrenk, NO,, B. Zistersdorf, 
1187 Mtiatrenc, [Oest,] 

Mautern, NÖ., B, Ort, der Römer 
Mutinum, im Nibelungenliede Mu- 
taren, 1082 Mutar, Mauttarn, im 
Mittelalter auch Mnotarun, Mu- 
tarun; im 10, Jhd, urk. erwähnt 
als Zoll- und Mautstation; Muo- 
tarun ist somit elliptiacher Dat. 
Plnr. „bei den Zollnern". [För- 
stern., 197.] 

Mauterndorf, Slzbg,. B. St. Michael, 
heifist so seit Errichtung der dom- 
capitlischen Maut daselbst (13, 
Jhd,), [Richter, Seh, G. III, 4,] 

Mauthausen, OÜ., B, Ort, 13. Jhd. 
MouthouBön [Oest.], heiäst so 
□ach einem Maiithause, das hier 
frühe bestand. 

Maxberg, Böhmen, B. NeugetSein, 
sonst auch Maxruhe genannt, 
gegründet im J. 1665 durch 
Maximilian Wolfgang von La- 
mingen und Alhenrouth, [Tra- 
jer, Budw, 840.] 

Maxenbach, Bach und Dorf, NÖ., 
B.Mank, 1083 MoissinpachfFör- 
Btem,,NB.II, 1109], 1091 Moisin- 
hach. [Oest,] Moiaaen heisst noch 
heute in der Volkssprache ein 
Holzfang, eine Art Holzrechen zum 
Auffangen des geschwemmten 
Holzes. [Vgl.Schmellerl, 1597.] 

Maxglan, Slzbg., B, Salzburg IT., 
nochim ID. Jhd. „St. Maximilian an 
derOlan". [Richter, Seh. G.III,4.] 



144 M«i«,iiUM-a,.ti 

Maximil Jans- Grotte j eine höhien- 
artige Nische in der Martins- 
wand bei Zirl, so benannt, weil 
BJC für den Stand des Kaisers 
Max gehalten wird, ak er sich 
verstiegen hatte. 

Maxing, Parkanlage bei Hietzing 
(NÖ.), benannt nach ihrem Be- 
gründer Erzherzog Maxtmiliau, 
nachmale Kaiser von Mexico. 

M^cina, Mecinka, Orte in Galiz., 
von poln, m^t = aqua tarbida, 
reiesen des Wasser. [Mifclos., App. 
II, 200.] 

Mei^if, Böhmen, B. Nimburg, f'ech. 
d. i. Waffenschmied, nach dem 
hier vormals stark betriebenen 
Gewerbe. [Vlach, 23.] 

Medak, Medare, Orte in Kroatien- 
Slavon.; vom neuslov., serb =r 
med^Honig, (Wein), serb. med ar 
= mellarius, Imker. [Miklos., 
App. n, 200.] 

Jledjuric oder Megyuric, Slavon., 
B, Gradiska, vom slav. med, 
zwischen und reka, serb. rijeka, 
FIuBs, Bach [Mikios., App. II, 
226]; Ort zwischen Flüssen. 

Medna, Böhmen, Adjectiv von 
cech. med, Honig. [Petters, Pfeiff. 
Germ. XU, 472.] 

Medonost, Medowa, Meducka, Me- 
dyn, Medynia, Orte in Böhmen 
und Galiz., von altslav. medi, 
Wein, neuslav. med, Honig, [Mi- 
klos., App. II, 200,] 

Medve, Medved, Itfedvedak, Med- 
ved«e, Medvedica, Medvedjasce, 
Medvedjek , Bfedvedakibreg, 
Medvedzia, Medvedzse, Medves, 
Medwedjek, Orte in Steiermb., 
Krain, Kroatien und Ung.; vom 
slav. medved := Bär. [Miklos., 
App. II, 200.] 

Medvedje brdo in Krain, d. i, 
Bilrenberg, von slav. meiived, 
Bär, und brdo, Berg. 




SIedvedova draga, Kroatien, C. 

Agram, d. i, Biirenthal, von slav, 

medved, Bär, und kroat, drag;i, 

Thal. 
Medvedaki lirieg, Kroatien, C. 

Agram, d. i, Bärenberg, von slav. 

medved, Bär, und südslav. brieg. 



Medvode (Zwischen was Sern), Krftin, 
B. Laibach, von slav. med, zwi- 
schen, und voda, Wasser. [Mi- 
klos,, App. II, 255, j 

MedwedÄwee, Galiz., B. Buczaoa, 
vom sl. medved = Bär. [Miklos., 
App. n, 200,] 

Meeraiigen(alav.Morskieoko,Sing.); 
so heissen die kleinen hochge- 
legenen Seen nicht bloss in der 
Tatra, sondern auch in den sis- 
benbürgischen Karpaten bei den 
Deutschen; der Volksglaube lässt 
nämlich diese Seen durch unter- 
irdische Canäle mit dem Meere 
in Verbindung stehen, so dass 
sie bei Meeresstürmen in Be- 
wegung geraihen und hohe Wel- 
len schlagen sollen. Der Name 
ist ursprünglich den Zipser Deat- 
schen eigenthümlich und kommt 
bei den Polen nur bei einem 
See als Eigenname, bei den Ma- 
gyaren, Slovaken und Eumänen 
gar nicht vor. 

Mehädia, Ung,, C, Krassö-Szöreny, 
verderbt aus „MihäWs^Miokels- 
dorf. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] 

Mehrnbach, OÖ., B. Ried, e. 1150 
Merenpach, Meranpach [Gest.]; 
zusammenges. mit einem alten, 
auch anderwärts begegnenden 
FlnssD. Merina {rgl.Merina.jetzt 
Mörn, Nebenfluss des Inn un- 
weit Mühldorl). 

Meidling, NU., B. Mautern, 109-i 
Murlingen [Oest ], von ahd. m5,ri, 
Mauer. 

Heiiihartiug, 00., B, Braunau, c. 



Hekine — Messendorf. 



145 



1150 Megenhartingen, Meinhar- 
tingen [Oest.]; abgeleitet von 
dem PN. Maginhard, Megenhard, 
Meinhart. 

Mekine (Minkendorf, Münkendorf ), 
Orte in Krain, vom altslav. m§- 
kyna = Kleie, Spreu. [Miklos., 
App. II, 201.] 

Mekinjar, Kroatien, £. Likka, vom 
kroat. mekinje, Kleie, Spreu. 
[Miklos., App. II, 201.] 

Mekynec, Böhmen, B. Wodnan, 
vom altslav. m^kyna, Kleie, 
Spreu. [Miklos., App. II, 201.] 

Melcherloch; d. i. Melkerloch, ein 
grosses Felsenloch in einer Berg- 
wand des Hollersbacherthales 
im Oberpinzgau [Schaub. III, 47], 
wohl so genannt, weil sie als Zu- 
fluchtsstätte von Hirten gedient. 

Meleda, dalmat. Insel, im Alterth. 
Melite, slav. Mliet. 

Me]jan, Meljane, Orte in Kroatien- 
Slavon.; vom serb. mel'b = syr- 
tis, seicht. [Miklos., App. II, 200.] 

Melk oder Molk, NÖ., B. Ort, an 
der Stelle des römischen Castells 
Nomare, 861 Magalicha, 892 Me- 
delicha, im Nibelungenliede Me- 
deliche, 1003 Medlicha, 1014 
Medeliccha , Medilich , dann 
Moellkh, 1114 Melch [Oest.], 
nach Krones [S. 1 99] auch Mada- 
licha, Medelike. Nach Kaemmel, 
166 vielleicht von slav. metlika, 
artemisia, Beifusskraut, dem aber 
die älteste Form Magalicha wider- 
spricht. (Vgl. auch Mödling und 
Möttling.) 

Metna, Galiz., B. Bohatyn, vom 
poln. miel, seichte Stelle, Untiefe. 
[Miklos., App. II, 200.] 

Mellach, Orte in Steiermk. und 
Kämt., vom slav. melani, zu mel's 
= syrtis, seicht. [Miklos., App. 
II, 200.] 

Melm, Böhmen, B. Oberplan, goth. 

Umlauft, Geogr. Namenbuch. 



malma^ ahd. und mhd. melm. 
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm. 

Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279 
Mielnik, 894 Psov, Psow, Bssov 
[Oest.], vormals auch Brzew; 
eigentl. ßech. Melnik, von mel, 
seichter Ort, Untiefe, also ein 
bei einer Untiefe (der Moldau) 
gelegener Ort. [Knaus, Seh. Gr. 
in, 6.] Brzew, Stromschnelle, 
gehört zu ^ech. brz, schnell. 

Melsztyn, Galiz., B. Wojnicz, po- 
lonisirt aus „Molstein'' (zu Mol, 
Molt d. i. Mulm), eine deutsche 
Gründung. 

M^nes, Ung., C. Arad, mag. = 
Gestüte, von men, Hengst. 

Meran, Tirol, 770 Merania, 1132 
Meronia, 1221 Merona, 1308 
Marania, 1347 Merane. [Oest.] 
Die Stadt soll ihren Ursprung 
dem grossen Naifer Bergsturze 
verdanken, welcher die alte Rö- 
merstadt Maja, jetzt Mais, am 
Ende des 8. oder im Anfange 
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV, 
120.] Schmeller und Weigand 
vermuthen daher auch eine Ver- 
wandtschaft des Namens mit 
„mari", Stelle eines Berghanges, 
von welcher die Erde abrutscht 
oder abgerutscht ist; verwandt 
mit Mur, dazu it. mora, Stein- 
haufen, franz. moraine. Darnach 
wäre Meran die über Maia ab- 
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel- 
ler I, 1642.] 

Meschendorf, Siebenbg., C. Gross- 
Kokelburg, mag. Mese, 1322 
Meschendorf; Wolff [DN. 67 f.] 
vermuthet, dass der Name zu 
dem PN. Masco, Masch, Mesch, 
Meske gehöre. 

Meseritsch s. Mezifi^i. 

Messendorf, Steiermk., B. Graz 
U., 1265 Metzendorf [Oest.]; die 
Metz = zugemessene Fläche 



146 M«uc - 

Bodenfe, Feldes, Waldes, ein be- 
stimmtes M»»» von Grund und 
Boden, 

M^atec, Itleatecko, Orte in Böhmen, 
üiminutiva von cech. uiestio, 
Stadt. [Miklos., App. II, 201.] 

Uetlicani, Hetlicany, Orte in Kro- 
atien und Böhmen, vom slav. 
inetlika, artemisia vulgaria, Bei- 
fusakraut. [Miklos., App. II, 200.] 

Mctnitz, Bäche in Kämt, nnd 
Ki'ain und Orte daselbst, vom 
blov. motnica, zu altslav. muti. ^ 
Uaufen, Morast. [Miklos., App. 
II, 1Ö9.] 

Mettersdorf, Siebenbg;., C. Bistritz- 
NAszod, mag. Kagy- Demeter, 
urk. 1317 Villa Demetrii, zum 
PS. Demeter, der in Siebenbg. 
oft in den Formen Metter, Mai- 
ter begegnet. [Wolff, DK. 68 f.] 

lUeza, Medice (Spodnja), Orte in 
Kamt, und Steiermk., vom neu- 
slov. mzeti ^ traufen, tröpfeln. 
[Miklos., App. II, 204.] 

Mezihof, MezihoH, Orte in Böh- 
men und Mähren, von ßecih. 
raezi, zwischen und hora, Berg, 
also „zwischen Bergen". 

Meziluii, Orte in Böhmen, iJech. 
mezi, zwischen und altslav, luäa 
^ Sumpf, üech. lü?.iua. [Mikloa., 
App. II, 198.] 

Mezimosti, Böhmen, B. Weseli, 
von cech. mezi, zwischen und 
most. Brücke [Mtldos., App. II, 
203]; also „Zwischenbrücken". 

Meziric, Böhmen, B. Opocno, recte 
Mezifiöi (s. d.). 

UeziHci, Orte in Böhmen und 
Mähren, verdeutscht Meseritsch; 
von cech. raezi, zwischen und 
feka, Fluss, also „zwischen Flüs- 
sen", Mesopotamien, nach der 
Lage der Orte, trrosa -Meseritsch, 
B. Stadt in Mähren, i,"ech, M, 
velike (gross); Wallachisch M., 



B. Stadt in Mähren, cech. M. 
Valasske, benannt nach dem 
Volbsstamme der Wallachen. 

Mez5-Hegyes, Ung., C. Csanad. 
mag. = Feld-Berg. [Schwicker, 
Seh. ft. III, 2.] 

MezS-Keresztes, Orte in Ung., 
mag. = Feld-Kreuz. [Schwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

Mez5-Kfivesd, Siebenbg., C. Marus- 
Torda, mag. = Steinfeld [Schwi- 
cker, Seh. Gr. III , 2] ; köves, 
steinig. 

Mez5-Mailaraa, Siebenbg., C.Maros- 
Torda, mag, = Feld -Vogelort, 
von madär, Vogel. [Schwicker, 
Seh, G. III, 2,] 

M«zä-a^S, Ung., (!. Vesprim, mag. 
=^ Acker ■ (rebiet. [Schwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

Mezfi-varos, mag. = Feld-Stadt, 
d. i, Marktflecken. 

Mezzo lomhardo s. Deutsch-Metz. 

Mezzo tedescn h. Deutsch-Metz. 

Michael heuern , Slzbg. , B. Obern- 
dorf, 1229 Puern, 1364 Pawern 
[Oeat.], von mhd. bür, Bauer. 

Micheldörf, OÖ., B. Kirchdorf, c- 
lUOMichilindorf [Oest,]; zu ahd. 
michil, gross. 

Michelstetten, KÖ., B. Mistelbach. 
119ti Michelstetin [Oest.]; zu- 
sammengesetzt aus ahd. michel. 
gross und stat, Statt, Stätte. 
Platz. 

Midlowar, Böhmen, B. Fr au e über«:, 
B. My dl Ovar. 

Miedzybrody, Miedzybrodzie, Orte 
in Galiz., von poln. miedzy, zwi- 
schen und brod, Furt, [lliklot... 
App. II, 147.] 

Mieger, mehrere Orte in KSrnt.. 
aus dem slov. Namen Migarje, 
ursprüngl. Medgorje {na med- 
gorjah), von med f. meidu, 
zwischen und gora, Berg. [Miklos, , 
App. II, 163.] 



I 



Hi^kina, Galiz., B. Krzeszowice, 
= poln. mi^kina, Spreu. [Miklos., 
App. 11, 201.] 
Mielec, Mielnica, mielnicz, Miel- 
nicze, Hilcza, Milczyce, Orte in 
Galiz., V. poln. miel, mialy, mialki 
= Beicht. [Mikloa., -App.11,200.] 
Mieg, Ziilliise der Moldau, im Mittel- 
alter Mse [Oeat.jj jetzt cech. 
iläe, zu Cech. miiti, tröpfeln, 
träiilehi. [MikloB., App. II, 204.] 
IHies, B. Stadt in Böhmen an der 
Mies, wornach sie beoannt ist, 
anch Silbecbergstadt, nach dem 
Silberbergbau der Gegend, f;ech. 
Stfibro, d. i. Silber; Oest. belegt 
die formen 1126 Misa, 1422 
Meysen, 1425 Mieaa, 1426 Mis, 
1427 Misa, Stribro, Striebra. 
IHietzdorf, Kämt., B. Bleibnrg, slov, 
Miäice, zu alov. mzeti, träufeln, 
tröpfeln, woraus der deutsche 
Name. [Miklos., App. II, 204.] 
Mihälf, Szent, mag, =St. Michael, 
häufiger OK. in Ung., nach dem 
Fatronats-Ueiligen. 
Miklöä, Szent, mag. = St. Niko- 
laus, nach demPatronats-Heiligen 
benannt, ungemein häufiger ON. 
in Ung. 
Millatatt, B. Ort in Kämt., am 
gleichn. See; im Mittelalter Mil- 
8tat[0eBt.]; wohl von denMÜhlen 
des Mühlbachs. Die Benedictiner- 
mönche des hiesigen Klosters 
leiteten den Namen von den 
tausend Götzenstatuen (Mille 
statuae) her, die der sagenhafte 
Herzog Domitian umstürzte, als 
er das Christ cnth um einführte. 
[Steinwender, Das Herzogthum 
Kamt, S. 88.] 
Mining, OO., B. Braunau. 885 Mn- 
ninga [Oest.]; abgeleitet von dem 
PS. Jluno. ^ 
Minkendopf, Nü.,Krain, 8, Münehen- 
dorf, Münkendorf 



MilUKä^piU. 147 

Minkendorf. Böhmen, B. Ileichen- 
berg, vielleicht vom altslav. me- 
kj-na, Spreu, Kleie. [Miklos., App. 
II, 201.] Vgl, auch Münchendorf. 

Miodobory, ruth. d. i. Honigberge, 
HonigwJlider; so heisst jener 
Theil des podoli.-ichen Plateaus 
in Ostgaliz., der gegen Skalat, 
Grzymalöw und Ton st e ansteigt. 
[Szuiski, 24.] 

Miramar, Schloss bei Triest, span. 
von mirar = schauen, mar = 
Meer, also „Meerschau". [Schaub. 
V, 371.] 

Mi9chidol,MiäGhidul,Orte in Steier- 
mark nnd KratQ, slov. milji dol, 
d. i. Mäiisethal, von mih, Maus und 
dol, Thal [Miklos., App. II, 204.] 

Mise, Steiermk., B. Windischgraz, 
wohl vom neuslov. mizice, zu 
mzeti, tröpfeln, träufeln. [Miklos., 
App. II, 204.] 

Mistek, B. Ort in Mähren, Dimi- 
nutiv von cech. mesto, Stadt, 
also Stadtchen. [Miklos. n, 201.] 

Miatelbach, KÖ., B. Ort, ]21G Mi- 
stilbach [Oe.st.]; zusammengesetzt 
mit ahd. mistil, Mistel. 

Blitrovica, Slavon., C. Pozega. liegt 
mitten in den Ruinen der römi- 
schen Stadt Sirmium, welche als 
Festung bis ins 7. .Thd. existirte; 
der Stadtname ist seitdem auf 
die weitere Umgebung, die Land- 
schaft Syrmia, übergegangen. 
[Kiepert, S. 364.] Der heutige 
kroat. Name lautet ursprünglich 
Dimitrovie, d. i. Demetriusstadt, 
nach der dem hl. Demetrius ge- , 
weihten Kirche. [Franges, SchJ 

G. m, 4] 

Mittagsapitz, Berg in den Vorarl- 
herger Alpen; unzweifelhaft s; 
die Sonne über ihm tiir ei 
Ort mittags. Vgl. Elfer-, Zwölfer-,, 
Einser-Nock und Cima Dodici io, 
den leäsinischen Alpen. 



180 



Podreber — Folanlca. 



Podreber, Orte in Krain, B. Ober- 
Laibach und B. Möttling, von slov. 
pod, unter und reber, Berg. [Mi- 
klos., App. II, 226.] 

Podskali, Böhmen, B. Erauenberg 
und B. Mirowitz, öech. von pod, 
unter und skala, Felsen; ein Ort 
unter Felsen. 

Podstene, Krain, B. Gottschee, von 
pod^ unter und altsl. stena, Mauer, 
Wand. [Miklos., App. II, 239.] 

Podturjo (deutseh Neuhaus), Kämt., 
B. Arnoldstein, zu slav. tur, Auer- 
ochs. [Miklos., App. II, 250.] 

Podnlschan, Böhmen, B. Pardubitz, 
1421 Podolssan [Oest.]; von cech. 
pod, unter und ol§e, Erle. 

PöggstaU, B. Ort in NÖ., 1131 
Pehstal, 1350 Peckstal [Oest.]; 
eine Stelle der Pechgewinnnng. 

Pögling, NÖ., B. Scheibbs, e. 1125 
Pachilingen [Oest.] ; von dem fem. 
PN. Baghildis, Pachilt? (für 
Pachiltingen?). 

Pohänka, Ortsname in Ung., mag. 
pohänka, Heidekorn oder Buch- 
weizen. [Schwicker,Sch. G. III, 2.] 

Pohled, Pöblet, mehrere Orte in 
Böhmen, cech., das Hinschauen, 
Gesichtspunkt, Augenmerk, Aus- 
sicht [Feyfar, 5], wie die deut- 
schen Namen Lugeck, Warte u. ä. 
gebraucht. 

Pohrlitz, Mähren, B. Gross-See- 
lowitz, 1260 Pohorliz [Oest.]; 
wohl aus cech.Pohofeli§te, Brand- 
stätte, verkürzt. 

Poigen, NÖ., B. Hörn, 1130 Piu- 
gen, 1315 Peygen, 1383 Pewgen 
[Oest.]; von ahd. Ijiugan, biegen. 

Poiker, Slovenen in Krain, an der 
Poik, slov. Piuka. 

Poikhöhle in Krain, slov. Piuka 
Jama, so benannt, weil sie von 
der Poik (Piuka) durchfiossL;! 
wird. 

Point oder Pennt in der Volks- 



sprache, ahd. piunt, Grundstück, 
das, ohne Garten zu sein, dem 
Gemeinde-Viehtrieb verschlossen 
werden kann, oder worauf das 
Recht liegt, es eingefriedigt oder 
nicht eingefriedigt, ohne Rück- 
sicht auf die ausserhalb zu be- 
folgende Zelgen-Abwechslung zu 
jeder beliebigen Art Ackerfrüchte 
oder, was sehr oft geschieht, 
bloss zu Gras zu benützen [Schmel- 
1er I, 395] ; in oberöst. Ortsnamen 
häufig, so drei Point, ferner Stein- 
point, Mösenpoint, Winklpoint 
(s. d.). 

Poisbrunn, NÖ., B. Feldsberg, c. 
1150 Puchesbrunnen [Oest.]; zu- 
sammengesetzt mit Puech, Puch, 
Buech, n., ehemaligem Appellativ-, 
jetzt nur mehr Eigennamen für 
Waldung oder Holz, also der 
„Waldbrunnen". 

Pokutien, Landstrich in Galizien 
zwischen Prut und Dnjestr, poln. 
Pokucie, vom ruthen. po, in 
Zusammensetzungen nieder und 
kut, Winkel. [Miklos., App. 1,77.] 

Pola, B. Stadt in Istrien, inrömischem 
Besitz als Colonia Pietas Julia 
neben Salonae der grösste Kriegs- 
hafen an der Ostseite der Adria; 
slov. Pul. Gewöhnlich wird ange- 
nommen, dass der heutige Name 
durch Zusammenziehung aus dem 
römischen entstanden ^ei. Fran- 
ges [Seh. G. III, 4] denkt an it. 
pola, Krähe, Dohle und meint, 
dass der Name soviel wie Krähen- 
hafen bedeute. 

Polana, Orte in Kämt., Krain 
und Galiz., altsl. und ncuslev. 
poljana, Feld. [Miklos., App. II, 
218.] 

Polanka, zahlreiche Orte inBöhmen, 
jkähren und Galiz., öech. = 
Feld, zu altsl. poljana, Feld. 
[Miklos,, App. II, .218.] 



Pulehmd — Polomeja. 181 

Polehrad, eigentlich Polerady, vom sl.polje, Feld. [Miklos., App. 
Böhmen, B. Brüx und B. Brand- II, 218.] 

eis a. E., benannt nach der Agri- PöUa, Kämt., B. Gmünd, 1490 
cultur der Bewohner;, cech. pole, Pollan [Oest.]; vom slav. pol- 
Feld, raditi, zurechtstellen, her- Jana, Feld. [Miklos., App. II, 218.] 
stellen. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] PöUa, Alt- und Neu-, NÖ., B. 

Polen, nordslavischer Volksstamm Allentsteig, 1171 Polan, Poelan 
(im österr. Galizien). Unter den [Oest.]; wie das vor. 
lechitiscuenSlaven8tämmen,näm- PoUana, PoUane, PoUanitz, Orte 
lieh den Weisschrobaten an der in Steiermk. und Kämt., vom sl. 
oberen Weichsel, den Mazuren poljana, Feld. [Miklos., App. II, 
an der mittleren Weichsel, den 218.] 

Schlesiern an der Oder und den PöUand, mehrere Orte in Kämt. 
Polanen (von pole, Feld?) er- und Krain; vom sl. poljane, zu 
langten die letztgenannten im sl. poljana, Feld, v poljanah = 
Laufe der Zeiten unter ihren Pöllanderthal bei Valvasor. [Mi- 
Stammgenossen die Obermacht, klos., App. II, 218] 
weshalb ihr Name der gemein- PöUandl, Krain, B. Rudolfswerth, 
same aller lechitischen Stämme vom slov. poljanica, zu poljana, 
wurde. Feld. [Miklos., App. II, 218.] 

Polhor gradec, Polhovca, Orte in Pollan, Pöllau, Mähren, B. Nikols- 
Krain, vom slov. polh, glis, Hasel- bürg, Orte in NÖ., OÖ., Steiermk. 
maus [Miklos., App. II, 217]; und Kämt, vom slav. polan, zu 
ersteres „kleine Haselmausburg", poljana, Feld. [Miklos., App. 
letzteres „Haselmausort''. II, 218.] 

Policka, B. Ort in Böhmen == Pollein, Mähren, B. Müglitz, vom 
Plural von cech. policko = das cech. polina, Gefilde, zu altsl. 
Feldchen (pole = Feld). Der poljana, Feld. [Miklos., App. II, 
Ort hat schmale Felder, Feld- 218.] 
ruthen. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] PoUham, OÖ., B. Grieskirchen, c. 

Poljana, Po]janci, Po]jane, Pol- 1250 Pollenheim [Oest.]; zu- 
janec, Po]janica, Poljanska, sammengesetzt mit dem PN. 
viele Orte in Kroatien, Slavon., Bolo, Polio. 
Steiermk., Kärnt., Krain, Küsten- Pollini^, OÖ., B. Mauerkirchon, 777 
land und Dalmat, vom slav. pol- Pulling [Oest.]; abgeleilet von 
Jana, Feld. [Miklos., App. II, dem PN. Bolo, Piillo? 
218] Pölltschach, Stoiormk., B. Wind. 

Polje, slav. d. i. Feld; so heissen Feistriz, vom sl. polcane, richtiger 
die grösseren kesselformigen Ein- poljir^ane, zu sl. polje, Feld, 
sturzthäler im Karste, auf deren [Miklos., App. II, 218.J 
Boden sich fruchtbare Erde ge- Pologi, Kroatien, C. Agram, vom 
sammelt hat, so dass sie in den slov. polog, Kesselthal. [Miklos., 
Oden des Karstes die geeignetsten App. II, 218.| 
Stellen für den Feldbau bieten. Polom, Potom, Orte in Krain, 

Po]je, Po]je-kod-gaja, Poljica, Pol- Böhmen, Mähren und Galiz., 6och. 
jice, Orte in Steiermk., Kärnt, polom,. Windbmch. 
Krain, Küstenland und Kroatien, Polomeja, Polomya, Orto in Galiz., 



180 i-"J™i>„ - 

Podreber, Orte in Krain, B. Ober- 
Laibach und B. Möttling, von alov. 
pod, unter und reber, Berg. [Mi- 
kloB., App. II, 22(5,] 

Podskali, Böhmen, B, Frauenberg 
und B. Mirowitz, cech. von pod, 
unter und akala, Felsen; ein Ort 
unter Felsen. 

Podstene, Krain, B. Gottschee, von 
pod, unter und altal, Btena, Mauer, 
Wand. [Miklos., App. II, 23!).] 

Podtnrio(deutschNeuhauB), Kämt, 
B. Arnoldateiü, zu elav. tur, Auer- 
ochs. [Miklos., App. II, 2öÜ.] 

Podalschan, Böhmen, B. Pardubitz, 
1421PodolBsan[OBst.]; von Cecb, 
pod, unter und olSe, Erle. 

Pöggatall, B. Ort in HO., 1131 
PeiiBtal, 1350 Peckstal [Gest.]; 
eine Stelle der Pechgewinnung. 

Pftgling, NÖ., B. Scheibba, c. 1125 
Pachilingen [Gest.]; von dem fem. 
PN. Baghildis, PacMlt? (für 
Pachiltingen'''). 

Pohänka, Ortsname In Ung., mag. 
pohdnka, Keidekorn oder Buch- 
weizen. [Scliwicker,Sch.G, 111,2.] 

Pohled, Fohlet, mehrere Orte in 
Böhmen, i^ech., das Hinschauen, 
Gesichtspunkt, Augenmerk, Aus- 
sicht [Feyfar, b], wie die deut- 
schenNamen Lugeok, Warte u. ä. 
gebraucht, 

Fohrlitz, Mähren, B. GroBB-See- 
lowitz, 12Ö0 Pohorliz [Oest.]; 
wohl aus cech.Pobofeliäte, Brand- 
stätte, verkürzt. 

Poigen, NÖ., B. Hörn, 1130 Piu- 
gen, 1315 Peygen, 1383 Pewgen 
[Oeat.]; von ahd. biugan, biegen. 

Poiker, Slovenen in Krain, an der 
Poik, slov. Piuka. 

Poikhöhle in Krain, alov. Piuka 
Jama, so benannt, weil sie von 
der Poik (Piuka) diiixLIUp=sL.; 
wird. 

Point oder Peunt in der Volks- 



sprache, ahd, piunt, Grundstück, 
das, ohne Gurten zu ttein, dem 
Gemeinde- Viehtrieb verachloasen 
werden kann, oder worauf das 
Recht liegt, es eingefriedigt oder 
nicht eingefriedigt, ohne Riiek- 
sicht auf die ausserhalb zu be- 
folgende Zeigen- Abwechslung zu 
jeder beliebigen Art Ackerfriichta 
oder, was sehr ort geschieht, 
bloss zu Gras zubenützen [Schmel- 
1er I, 395]; in oberöst. Ortsnamen 
häufig, 80 drei Point, femer Stein- 
point, Mösenpoint, Winklpoint 

(.. d.). 

Poisbrnnn, KÖ., B. Feldsberg, c. 
IIÖÜ Puchesbrunnen [OesL]; zu- 
sammengesetzt mit Puech, Fuch, 
Buech, n., ehemaligem Appellativ-, 
jetzt nur mehr Eigennamen iür 
Waldung oder Holz, also der 
„Waldbrunnen". 

Fokatien, Landstrich in Galizien 
zwischen Prut und Dnjestr, poln. 
Pokucie, vom ruthen. po, in 
Zusammensetzungen nieder und 
kut, Winkel. [Miklos., App. 1, 77.] 

Pola,B.8tadtinlBtrien, inrömiBchem 
Besitz als Colonia Pietas Julia 
neben Salonae dar grösste Kriegs- 
hafen an der Ostaeite der Adria; 
slov. Pul. Gewöhnlich wird ange- 
nommen, dass der heutige Name 
durch Zusammenziehung aus dem 
römischen entstanden Bei. Fran- 
gea [Seh, G. III, 4] denkt an it. 
pola, Krabe, Dohle und meint, 
dass der Name soviel wie Krähen- 
hafen bedeute. 

Polana , Orte in Kämt. , Krain 
und Galiz., altsl. und ncuslov, 
poljana, Feld. [Miklos., App. II, 
21H,] 

Folanka, zahl reiche Orte in Böhmen, 
Aiährcn und Galiz., Öech. = 
Peld, zu altsl poljana, Feld. 
[Miklos., App. II, 218.] 



Poreber — Futnönik. 



183 



Poreber, Krain, B. Stein, aus 8lov. 
po, an, bei und reber, Berg, 
Leiten. [Miklos., App. II, 226.] 

Porec, Porec, Orte in Slavon., 
vom slav. po, an und reka, Fluss. 
[Miklos., App. II, 226.] 

Porece, Orte in Kämt, und Xrain, 
vom slov. po, an und reka, Fluss, 
Bach. [Miklos., App. II, 226.] 

PoiFeqj, PoiFjcj, n., cech. Aue, z. 
B. in Prag [Schmeller I, 2], aus 
po, an und feka, Fluss; auch OK 

Poric, Porican, Orte in Böhmen 
und Mähren, dasselbe wie po- 
fecj (s. d.). 

Porohy, Galiz., B. Solotwina, zum 
sl. Stamme prägt = Schwelle. 
[Miklos., App. II, 220.] 

Porto Quieto, Hafen an der Mün- 
dung des Quieto in Istrien, it. 
= Quieto - Hafen. Der Fluss 
Quieto (d. i. der Ruhige) heisst 
so wegen seines geringen Ge- 
fälles. 

Portori, Hafenort in Kroatien, C. 
Fiume, it. == Königshafen, kroat. 
Kraljevica, von kral, König, d. i. 
die Königliche. 

Pörtschach, Orte in Kämt., aus 
slov. V porcah, von porecane. 
Au, zu slov. reka, Fluss, Bach. 
[Miklos., App. II, 226.] 

Eoruba, Porubka, Orte in Mähren, 
Schles. und üng., vom cech. 
porub, poruba, altsl. porabT>, Holz- 
schlage [Miklos., App. II, 219.] 

Posada, viele Orte in Galiz., vom 
riith. posada, gleich cech. Ihota 
=s Stift, freie Ansiedlung. [Mi- 
klos., App. II, 219.] 

Posavina, das fruchtbare Flach- 
land am rechten Save-Ufer in 
Bosnien, serb. soviel als „an 
der Save", „Save - Gegend", 
„Save-Gelände''. [Lukäiö, 81.] 

Poschar, Böhmen, B. Eule, vom 
altsl. po^ar'B, Brand, neuslov. und 



poln. poXar = Waldbrand. [Mi- 
klos., App. II, 220.] 

Poscheg, Steiermk., B. Marbui^, 
altserb. pozega = Brand. [Miklos.^ 
App. II, 220.] 

Posega, Slavon., G. Posega, alt- 
serb. pozega, Brand. [Miklos^ 
App. II, 220.] 

Posekanec, vom cech. posekaU, 
fallen, ein aufeinem durch Fällen 
der Bäume entwaldeten Platze 
entstandener Ort. Das deutsche 
Rode entspricht dem P. [Knaus, 
Seh. G. IV, 1.] 

Posiecz, Orte in Galiz., poln. po- 
siecz= Verhau. [Miklos., App. II, 
219.] 

Postelberg, B. Stadt in Böhmen, 
im Mittelalter Postolozirth, 1341 
Porta, 1420 Porta apostolorum, 
1241 Postoloprthy [Oest.], jetzt 
cech. Postoloprty. Manche leiten 
den Namen von Apostolorum 
Porta ab, einige vom cech. postol, 
Holzschuh und prtiti, arbeiten, 
wornach P. der Ort wäre, wo 
Holzschuhe fabricirt wurden. 
[Knaus, Seh. G. IV, 1.] 

Potocac, Potoßani, Potocec, Po- 
tocko, Potockoszelo, Potocsina, 
Potoeska, Potok, Potoka, Orte 
in Kroatien und Ung., vom 
slov. und serb. potok = Bach, 
Giessbach. [Miklos., App. 11,219.] 

Potocarska vas, Potoce, Potok, 
Potoke, Potoko, Orte in Steier- 
mark, Kämt., Krain, Görz, Kü- 
stenland und Dalmat., vom slov. 
und serb. potok = Bach, Giess- 
bach. [Miklos., App. II, 219.] 

Potoczany, Potoczyska, Orte in 
Galiz., vom poln. potok = Bach, 
Begenbach. [Miklos., App.n,219.] 

Potok, slav. = Bach, Regenbach, 
Giessbach, Fluss; häufli^er ON. 

Potucnik, Mähren, B. Wi 
vom öech. potok, Bac! 



184 



Fottenbrunn — Prapataica. 



Pottenbnmil, NÖ., B. St. Polten, 
890 Potilinesprunnin [Förstern., 
NB. II, 348], vom P]S\ Bodo- 
lenus, Bodalin, Potilin? 

Pottendorf, KÖ., B. Ebreiehsdorf, 
Pol(t?)endorf [Oest.]; zu Poltl?, 
Koseform von Leopold. 

Pottenhofen, NÖ., B. Laa, 1120 
Potenhof; Potenhoven [Oest.], zu- 
sammengesetzt mit dem P!N^. 
Budo, Poto. 

Pottensteiü; B. Ort in NÖ., 1169 
Potenstain [Oest.]; s. Pottenhofen. 

Pottschach; KÖ., B. Gloggnitz, 
1094 Botsach, Botsaha [Oest.], 
zu altsl. potoki, Giessbach [Mi- 
klos., App. II, 219]; eine Zu- 
sammensetzung des verkürzten 
slav. IN^amens mit dem deutschen 
„aha". 

Pötzleinsdorf, ]SÖ., B. Währing, 
1112 Pecilinisdorf [Oest.]; zu- 
sammengesetzt mit dem PN. Be- 
zilin, Pecilin. 

Poust; Böhmen, B. Königstadi, 
vom altslav. pusti, ^ech. pusty = 
öde, wüst. [Miklos., App. II, 223.] 

Poxruck, Gross- und Klein-; OÖ., 
B. Haag, 1230 Pochesrukke 
[Oest.], d. i. Bocksrücken, wohl 
wegen der Gestalt einer Höhe, 
an welcher der Ort liegt. 

Pozari, Pozarnica, Orte in Kroa- 
tien, serb. po2ar = Waldbrand. 
[Miklos., App. II, 220.] 

Pradl, Tirol, Dorf bei Innsbruck, 
lat. Pratellum, vielleicht römi- 
schen Ursprungs; nach Steub 
[Rh. E. 141] vom roman. pra- 
tolo, kleine Wiese. 

Pr^dnik, Orte in Galiz., B. Krakau, 
vom poln. pr£^d, schneller Strom, 
Wasserwirbel, zu altsl. pr£\;d'b = 
sandiges Ufer, Insel. [Miklos., 
App. II, 220.] 

Prag, Hauptstadt von Böhmen, 
cech. Praha, latin. Praga. Oest. 



belegt die Formen: 935 Braga, 
937 Präge, 984 Pragu, Prago, 
1297 Praha. Alte Sagen schreiben 
die Gründung Prags der jüngsten 
Tochter Kroks, LibuSa, zu und 
der Xame der Stadt soll daher 
stammen, weil ein Arbeiter, den 
LibuSa mit dem Legen von Bal- 
ken beschäftigt sah und fragte, 
was er mache, antwortete : ,,Prah'' 
(Schwelle). Knaus [Seh. G. IV, 
1] stellt den !N^amen zu russisch 
porog = die Untiefe im Flusse. 
Die Unterbrechungen im regel- 
mässigen Laufe des Dnjepr heissen 
porogi. 

Praga, zwei Orte in Ung., C. N eograd 
und C. Zala, vom serb. präg, 
Schwelle. [Miklos., App. II, 220.] 

Prags, Tirol, B. Welsberg, vom 
roman. barecas?[Steub,Rh.E. 136.] 

Prain bei Reichenau, NÖ., auch 
Preun^ im 14. Jhd. Prevna. 
[Becker, Gloggn. S. 36.] Der 
Preinbach hiess 1094 Brnna 
[Förstern, NB. 11,335]; dunkeL 

Pram, OÖ., B. Haag, 1126 Prama 
[Oest.]; von ahd. bräma, rubus, 
vepres, welches sich nhd. in der 
Zusammensetzung Brombeere er- 
halten hat. Hieher gehören auch 
die ON. Pramau, Prambach,Pram- 
berg, Pramegg, Pramwald etc. 

Pramajur, Tirol, B. Glurns, 1145 
Pratus major. [Oest.] 

Prandstetten, OÖ., B. Grieskirchen, 
1256 Prantsteten [Oest.], vgl. 
Brandstatt. 

Prapatnica, Prapatnice, Prapetna 
del monte, Prapetno-Polabiig, 
Praporehie, Prappra, Praprede, 
Prapretniza, Prapretno, Pra- 
pretnu, Prapretnuberdu, Pra- 
pretsehe, Praproce, Praprosche, 
Praprot, Praprotna Polica, Orte 
in Dalmat., Küstenland, Krain, 
Kämt, und Steiermk., vom sloY. 



Praputoik — Preuwitz. 



185 



praprot; prapret, serb. paprat 
= Farnkraut. [Miklos., App. II, 
220.] 

Praputnik dolnji, gornji (Sanct 
Joszef), zwei Orte in Kroatien, C. 
Fiume, vom slov. prapot, serb. 
paprat, Farnkraut. [Miklos., App. 
II, 220.] 

Prater, Lustwald in Wien; angeb- 
lich nach einer Familie de Prato, 
die hier vormals Besitz hatte, 
benannt. Schmeller [1, 368] meint, 
dass der Name von dem Prado 
in Madrid herkomme, wie wieder 
nach dem Wiener Prater ähn- 
liche Luststätten anderwärts be- 
nannt wurden, so der Prater bei 
München, bei Eupen u. a. 

Präwald, Krain, B. Senosetsch, 
verdeutscht aus altslav. prevalt, 
slov. prevale, Giessbach; der 
heutige slov. !N^ame des Ortes 
Razderto gehört zu altsl. raz- 
driti, dirutus, eingerissen, zer- 
stört, hier nämlich vom Giessbach. 

Pfedhrad, Böhmen, B. Podebrad, 
öech. aus pfed, vor und hrad, 
Castell, Burg; ein Ort vor einer 
Burg. 

Pi^edmost, Orte in Böhmen und 

, Krain, vom slav. pfed, vor und 
most = Brücke; Ort vor der 
Brücke. 

Pfelauc, B. Ort in Böhmen = Pf e- 
lüc, von öech. louka, die Wiese, 
und pfe = über, auch sehr, ein 
wiesenreicher Ort. [Knaus, Seh. 
G. IV, 1.] 

Prelog, Preloge, Preloka, Pre- 
loÄe, Orte in Steiermk., Krain, 
Görz und Küstenland, vom slov. 
prelog, Abacker, Brachfeld. [Mi- 
klos., App. II, 221.] 

Preloäcica, Kroatien, C. A gram, vom 
slov. prelog, Brachfeld. [Miklos., 
App. II, 221.] 

Preluki, Ort in Galiz., B. Bukowsko, 



vom ruth. luka = Wiese [Mi- 
klos., App. II, 193]; vgl. Pf elauc. 

Prepusch, Steiermk., B. Gonobitz, 
1265 Prepuech [Oest.]; dunkel. 

Presefino , Preseka , Preszaka, 
Presz^ka, Preszekar, Orte in 
Siebenbg.,Ung. und Kroatien, vom 
serb. presjeka = Thal. [Miklos., 
App. II, 221.] 

Pf eseka, PHsecna, PHsecno, Pf i- 
seka, Prisnek, Prisnitz, Orte 
in Böhmen, vom cech. preseka, 
das Aushauen der Wälder. [Mi- 
klos., App. II, 221.] 

Preska, Pressika, Orte in Steiermk. 
und Krain, vom altsl. preseka = 
Thal, Hag. [Miklos., App. II, 221.] 

Pressburg in Ung., mag. Pozsony, 
latinis. Posonium, auch Pisonium, 
urk. im9.Jhd. Bracislawo's Burg. 
[Krones, 164.] Oest. belegt fol- 
gende Formen: 1042 Brezisburg, 
Brezesburg, Breziburc, dann Pre- 
slawaspurch. Diese Formen ma- 
chen die Ableitung des deutschen 
Namens von Brecislaw's Burg 
unzweifelhaft. Nach Oest. findet 
sich schon 769 die Form Pres- 
purch. Für die mag. Form sind 
belegt 784 Posanum, 1106 Bo- 
zan, 1108 Possen, Bosania, 1268 
Posonium. Diesen Namen wollte 
man nach J. Hunfalvy [Die mag. 
ON. und Herr Prof. Kiepert, 
„Ungar; Revue'' 1883, S. 413] 
vom SeePelso oder Peiso (Platten- 
see) oder auch vom römischen 
Geschlechte Piso ableiten. 

Pressern, Böhmen, B. Saaz, vom 
cech. bfeXany, zu slav. breg, 
Ufer, Hügel. [Miklos., App. II, 
146.] 

Pressnitz, B. Stadt in Böhmen, 
verdeutscht aus dem cech. Pfi- 
secnice, zu preseka, das Aus- 
hauen der Wälder. 

Preuwitz, NÖ., B. Atzenbru^^., 



186 Prevale — Proloch. 

1112 Priblice [Oest.]; zu cech. Prinzendorf, NO., B. Zistersdorf, 

Pfibyl, Ankömmling?, ein Ort 1187 Prunsindorf [Oest.]; mit 

von neu Angekommenen ? einem V'N. zusammengesetzt? 

Prevale, Krain, B. Egg, vom altsl. Prinzersdorf , NÖ., B. St. Polten, 

prevale, Giessbach. [Miklos., App. c. 1141 Prinzlanisdorf [Oest.]; 

II, 221.] mit einem Pl^. zusammengesetzt? 

Prevlaka , Privlaka , Orte in PHsecna, PHsefino, Pf iseka, Pris- 

Kroatien-Slavon., vom altslav. nek s. Preseka. 

prevlaka=Strecke zwischen zwei Prisnitz, Böhmen, B. Krumau, 

Flüssen, über die Fahrzeuge ge- vom cech. pfiseöna, zu öcch. 

schleppt und Waren gefahren preseka, das Ausbauen der Wäl- 

werden. [Miklos., App. II, 222.] der. [Miklos., App. II, 221.] 

Prevlaka, Böhmen, B. Saaz, deutsch Prissian, Tirol, B. Lana, vom lat. 

Pröhlig, bedeutet einen engen, Prisciunum, nach einem Priscius 

langen Landstrich zwischen zwei benannt. [Steub, T. M. 79.] 

parallel fliessenden Flüssen. Pristava, Pristova, Orte in Steier- 

jKnaus, Seh. Gr. IV, 1.] mark, Kämt., Krain, Kroatien 

Piribor, B. Ort in Mähren, deutsch undUng., slov. pristava = Meier- 
Freiberg, vom cech. pfi = bei hof. [Miklos., App. II, 222.] 
und bor = Föhrenwald. Ein beim Privala, Bach und Ort in der Her- 
Walde gelegener Ort. [Knaus, zegovina, altslav. prevali, serb. 
Seh. G. IV, 1.] privala, Giessbach. 

Priesen, mehrere Orte in Böhmen, Privlak, Orte in Böhmen, vom 

eech. bfezno, bfezina, zu altslav. altsl. prevlaka, Strecke zwischen 

breza, öech. briza, die Birke. zwei Flüssen (über die Fahrzeuge 

[Miklos., App. II, 147.] Ebenso geschleppt und Waren gefahren 

Priesern. werden). [Miklos., App. II, 222.] 

Priesem s. Priesen. Privlaka (it. Brevilacqua),Dalmat., 

Priesika, Prisika, Priszaka, Orte B. Zara, vom sl. prevlaka, s. d. vor. 

in Kroatien und üng., vom serb. Pfivoz, Mähren, B. Mähr.-Ostran, 

presjeka = Thal. [Miklos., App. cech. = Überfuhr, Pfivoz Ka-» 

II, 221.] menny, Böhmen, B. Eule, deutsch 

Priessnitz, Böhmen, B. Aussig, „Steinüberfuhr"; kamenny, stei- 

vora cech. Breznice, zu altslav. nern. 

breza, cech. briza, die Birke. Prod, Prüden, Prudnica, Orte in 

Priethal, Böhmen, B. Krumau, Ung.,Siebenbg. und Kroatien, vom 

cech. Pfidoli, 1259 Predol [Trajer, kroat., slov. prud, Sand, Kies. [Mi- 

Budw. 319]; cech. pfidoli, Thal. klos., App. II, 220.] 

Pfiluk, zwei Orte in Mähren, B. Pröhlig s. Prevlaka. 

WisowitzundB.Wall.-Meseritsch, Projern, Kämt., B. St Veit, c. 

vom cech. pfi, bei und louka = 1000 preuuara [Miklos., App. 11, 

Wiese. (Vgl. Pfelauc.) 222], 1137 Prewarin [Oest.]; 

Primorje, Ebene bei Makarska in dunkel. 

Dalmat., slav., d. i. „am Meere'', Proloch, Böhmen, B. Reichenaii, 

„Küstenland" (wie pomofe, Pom- vom altsl. prologb, Fels oder 

raern); serb. pri, bei, more, morje, genauer Spalt. [Miklos., App. 

Meer. II, 223.] 



Propul — Put. 



187 



Propasty Böhmen^ B. Schwarz-Ko- 
steietz, cech.propa8t== Abgrund, 
Schlund. 

Prdselsdorf, OÖ., B. Urfahr, 1111 
Primizlastorfy 1115 Brnmizlais- 
torf^ 1125 Primizlaistorf [Erben, 
Cod. dipl. Moraviae I, 92], d. i. 
Dorf eines Primizia, PrimislaY. 

Prüden, Pradnica s. Pröd. 

Prngovec, Kroatien, C. Belovar, 
vom altsl. pr%g%, Heuschrecke. 
[Miklos., App. II, 220] 

Priith, Mebenfluss der Donau; bei 
Herodot skythisch Ilöpata, hel- 
lenisch IXoperöc, petschenegisch bei 
Const. Porph. Boof^dt. Der Name 
stammt also aus der skythisch- 
eranischen Zeit [Tomaschek.] 

Frze&nf staw, poln., d. i. Vorder- 
see, ein Meerauge in der hohen 
Tatra; er ist der vorderste oder 
unterste der sog. poln. ,,fünf 
Seen"; staw heisst eigentlich 
grosser Teich. 

Przewloczna, Perzewioka, Orte in 
Galiz., vom russisch, perevoloka, 
zu altsl. prevlaka (s. Privlak). 
[Miklos., App. II, 222.] 

Przy8ieki,6aliz.,B. Jaslo, vom poln. 
preseka, das Aushauen desWaldes, 
auch Hag. [Miklos., App. II, 221.] 

Pach,NÖ.,B. Waidhoten, 1 122 Pucha 
[Oest.]; s. Poisbrunn. 

Pnclibe]^ am Schneeberg s. Buch- 
berg. 

PnhoYO, Kroatien, C. Agram, serb. 
pnh s=3 Haselmaus (glis). [Mi- 
klos., App. II, 217.] 

Fnlkan, KÖ., B. Retz, 113G Pul- 
chaven [Gest.]; vielleicht aus 
Pulchove, Polhove zu altsl. plihi», 
slov. polh, ^ech. pich, glis, Ha- 
selmaus. 

Pulpitsch (Pulpeve), Kämt., B. 
Hosegg, aus slov. podpece, von 
pod, unter und pec, Fels. [Mi- 
klos., App. II, 213.] 



Panta di Promontore, die Süd- 
spitze Istriens, it. = Spitze des 
Vorgebirgs; punta, die Spitze, 
Landzunge; promontorio, Vor- 
gebirge. 

Panta di Salvore, Westspitze Ist- 
riens, it. = Spitze der Bettung, 
von salvare = retten, bewahren, 
hat den Namen des Leuchtthurms 
Salvore wegen erhalten. [Fran- 
ges. Seh. G. III, 4.] 

Pfirglitz, Bergschloss (auch Ge- 
richtsbezirk) in Böhmen, öech. 
Kfivokldt. Der Name P. ist wohl 
das deutsche ^Burg" mit der 
slav. Ableitung -lice, also so- 
viel wie Burgbezirk; der Öech. 
Name heisst deutsch „krummer 
Schwung", wohl im Hinblick 
auf die Lage der Burg. 

Pargstall, NÖ., B. Scheibbs, Steier- 
mark, B. Graz U. etc., s. Burg- 
stall. 

Pürschitz, Mähren, B. Brunn, 
früher wohl Purschitz, von cech. 
pofice, am Fusse, wie Pofice (s. 
d.) zu Prag. [Schmeller I, 406.] 

Pitöarnitz, Kämt., B. Spittal, vom 
slov. po^arnica, pu^.arnica, zu 
po^.ar. Waldbrand. [Miklos., App. 
II, 220.] 

Posava, Pad6a, Pa§ce, Pasina, 
PuHina, Orte in Kämt, Krain, 
Steiermk., Kroatien, Sieben bg. 
und Ung., zu slov., serb. pust, Öde, 
wüst. [Miklos., App. II, 223.] 

Pagchendorf, Siebenbg., G. Klein- 
kokelburg, mag. Pocstelke, rum. 
Pociniora; urk. 1364 Poustelke. 
Wolff [DN. 79] hält den Namen 
für deutsch und vermuthet in 
dem ersten Theile den PN. Posch, 
Posso, Pous (Koseformen zu 
Burghard). 

Past, slov., serb. = öde, wüst, poln. 
pusty, ON. in Ung.; sehr häufig 
in Zusammensetzung, so Puste- 



1112 Priblice [Oest]; zu Oeeh. 
Pfibji, Aiiköraiülingi', ein Ort 
Tön neu Angekommenen"? 

Prevale, Krain, B. Egp, vom altsl. 
prevalT., Gieasbach, [Jliklos., App. 
II, 22I.J 

Prevlaka, Frivlaka, Urte in 
Kroatien -Slavon., vom altslav. 
j)revlaka=StrBcke zwischen zwei 
Fiiissen, über die Falirzeuga ge- 
schleppt nnd Waren gefahren 
werden. [Jliklos., App. II, 222.] 

PFevlaka, Böhmen, B. äaaz, dentsch 
l'röhlig, bedeutet einen engen, 
langen Landstrich zwischen zwei 
jiarallei fliessenden Flüssen, 
IKnaus, Seh. G. IV, 1.] 

Pfibor, B. Ort in Mähren, deutsch 
Freiberg, vom cech. pfi = bei 
und bor = Föhronwald. Ein beim 
Waldo gelegener Ort. [Knaus, 
Seh. G. IV, 1.] 

Priesen, mehrere Orte in Böhmen, 
t'ech. bfezno, bfezina, an altslav. 
brOza, tech. biiza, die Birke. 
[Miklos., App. II, 147.] Ebenso 



Prieseni s. Priesen. 

Priesikft, Prisika, Priszaka, Orte 
in Kroatien und Üng., vom serb. 
presjeka ^ Thal. [Uildos., App. 
II, 221.] 

Pi-iessnItK, Böhmen, B, Aussig, 
vom fech. Bf'eznice, zu altslav. 
bre^a, ßech. biiza, die Birke. 

Priethal, Böhmen, B. Krnmau, 
«'ech. Pi-idoli, 1 25H Predol [Trajer, 
Budw. 31i)]; tech. pfidoli, Thal. 

Pf'iluk, zwei Orte in Mähren, B. 
Wisowitz undB.Wall.-Meseritsch, 
vom iiech. pfi, bei und louka = 
Wiese. (Vgl. Pfelauß.) 

Primorje, Ebene bei Makarska in 
Dalmat,, slav., d, i. „am Meere", 
„Küstenland" (wie pomoi'e, Pom- 
mern); serb. pri, bei, more, morje. 



Priozendorf, NO., B. Zisteradorf, 
1187 Prunsindort" (Oest.]; mit 
einem PN. zusammengesetzt? 

Prinzersdopf, NÖ,, B. Öt. Polten, 
c. 1 141 Prinzlanisdorf [Gest.]; 
mit einem PN. zusammengesetzt? 

Pf ise^na, PKseßno, Pfiseka, Pris- 
nek a. Pi'eseka. 

Frisnitz, Böhmen, B. Kruman, 
vom Gech. pfiseÖna, zu ccch. 
pi'eseka, daa Aushauen der Wäl- 
der. [MikloB., App. II, 221.] 

PriBBlan, Tirol, B. Lana, vom lat. 
Prisciiinum, nach einem Priäciu» 
benannt. [Öteub, T. 51. 7'J.] 

Prifttava, Pristova, Orte in Steier- 
mark, Kilrnt., Krain, Kroatien 
undUng., slov.pristava = Meier- 
hof. (Uiklos., App. II, 222.] 

Privaia, Bach und Ort in der Her- 
zegovina, altslav. prevah., serb. 
privaia, Gieashach. 

Privlak, Orte in Böhmen, vom 
aitsl. prevlaka, Strecke zwischen 
zwei Fiiissen (Über die Fahrzeuge 
geschleppt nnd Waren gefahren 
werden). [Miklos-, App. 11, 222.] 

Privlaka (it. Brevilacqua), Dalmat, 
B.Zara, vom sl. prevlaka, s.d. vor. 

Pi-iVoz, Mähren, B. ilahr.-Oatrau, 
feeh. = Überfuhr, Pfivoz Ka-» 
menny, Böhmen, B. Eule, deutsch 
„Steiniiberfuhr"; kamenny, stei- 
nern. 

I'röd, Prüden. Prudnica, Orte in 
Ung., iSiehenbg. und Kroatien, vom 
kroat., slov. prud, Sand, Kiea. [Mi- 
klos., App. II, 220.] 

Prifhiig s. Pfeviaka. 

Projern, Kämt., B. St. Veit, c. 
1000 preuuara [Miklos., App. II, 
222], 1137 Prewarin [Oest.]; 
dunkel. 

Proloch, Böhmen, B. Reichenau, 
vom iillsl. prolog h , Fels oder 
genauer Hpalt. [Miklos., App. 
II, 223.] 



Propast — Püit. 



187 



Propast, Böhmen, B. Schwarz-Ko* 
steletz, cech. propast == Abgrund, 
Schlund. 

PrOselsdorf, OÖ., R Urfahr, 1111 
Primizlastorf, 1115 Brumizlais- 
torf, 1125 Primizlaistorf [Erben, 
Cod. dipl. Moraviae I, 92], d. i. 
Dorf eines Primizla, Primislav. 

Pmden, Prudnica s. Prod. 

Ppugovec, Kroatien, C. Belovar, 
vom altsl. pri^gTb, Heuschrecke. 
[Miklos., App. II, 220.] 

Pruth, Nebeniluss der Donau; bei 
Herodot skythiseh üöpara, hel- 
lenisch riopetöi;, petschenegisch bei 
Const. Porph. Boopdt. Der Name 
stammt also aus der skythisch- 
eranischen Zeit. [Tomaschek.] 

Przedn^p- staw, poln., d. i. Vorder- 
see, ein Meerauge in der hohen 
Tatra; er ist der vorderste oder 
unterste der sog. poln. „fünf 
Seen"; staw heisst eigentlich 
grosser Teich. 

Przewioczna, Perzewloka, Orte in 
Galiz., vom russisch, perevoloka, 
zu altsl. prevlaka (s. Privlak). 
[Miklos., App. II, 222.] 

Przysieki, Galiz., B.Jaslo, vom poln. 
preseka, das Aushauen des Waldes, 
auch Hag. [Miklos., App. II, 221.] 

Pach,NÖ.,B.Waidhofen, 1122Pucha 
[Oest.]; s. Poisbrunn. 

Pachberg am Schneeberg s. Buch- 
berg. 

Puhovo, Kroatien, C. Agram, serb. 
puh = Haselmaus (glis). [Mi- 
klos., App, II, 217.] 

Pulkau, NÖ., B. Retz, 1136 Pul- 
chaven [Oest.]; vielleicht aus 
Pulchove, Polhove zu altsl. plihi», 
slov. polh, cech. pich, glis, Ha- 
selmaus. 

Pulpitsch (Pulpeve), Kämt., B. 
Rosegg, aus slov. podpeöe, von 
pod, unter und pec, Fels. [Mi- 
klos., App. II, 213.] 



Pnnta di Promontore, die Süd- 
spitze Istriens, it. = Spitze des 
Vorgebirgs; punta, die Spitze, 
Landzunge; promontorio, Vor- 
gebirge. 

Punta di Salvore, Westspitze Ist- 
riens, it. = Spitze der Rettung, 
von salvare = retten, bewahren, 
hat den Namen des Leuchtthurms 
Salvore wegen erhalten. [Fran- 
ges, Seh. Cr. III, 4.] 

Pürglitz, Bergschloss (auch Ge- 
richtsbezirk) in Böhmen, ßech. 
Kfivoklät. Der Name P. ist wohl 
das deutsche „Burg'' mit der 
slav. Ableitung -lice, also so- 
viel wie Burgbezirk; der Öech. 
Name heisst deutsch „krummer 
Schwung", wohl im Hinblick 
auf die Lage der Burg. 

Pnrgstall, NÖ., B. Scheibbs, Steier- 
mark, B. Graz U. etc., s. Burg- 
stall. 

Pürschitz, Mähren, B. Brunn, 
früher wohl Pürschitz, von cech. 
pofice, am Fusse, wie Pof ice (s. 
d.) zu Prag. [Schmeller I, 406.] 

Pnsarnitz, Kämt., B. Spittal, vom 
slov. poÄarnica, pu^arnica, zu 
po2ar, Waldbrand. [Miklos., App. 
II, 220.] 

Pusava, Pusca, Pn§ce, Pusina, 
Pusina, Orte in Kämt., Krain, 
Steiermk., Kroatien, Siebenbg. 
und üng., zu slov., serb. pust, Öde, 
wüst. [Miklos., App. II, 223.] 

Puschendorf, Siebenbg., G. Klein- 
kokelburg, mag. Pocstelke, rum. 
Pocisiora; urk. 1364 Poustelke. 
Wolff [DN. 79] hält den Namen 
für deutsch und vermuthet in 
dem ersten Theile den PN. Posch, 
Posso, Pous (Koseformen zu 
Burghard). 

Pust, slov., serb. = öde, wüst, poln. 
pusty, ON. in Ung. ; sehr häufig 
in Zusammensetzung, so Puste- 



188 IWerlh«! 

polje (ödea Feld) in Steiermk., 
l'iistihrih(öder Erdscliwamm) in 
Kvain, Pustawola (Öde Colonie), 
Pustomyty {Öde Mauthen), Pusty 
miyn (Öde Mühle) in Galiz. etc. 

Pnsterthal , oberes Rienz- und 
Drauthal in Tirol, im Mittelalter 
vallis PustrisBa. [Neugari, Hi- 
btoria ecclesiae St. Pauli, Ciagen- 
furti 1848, 1.9.] Dieses pustrisBa 
stellt Miklos, [App. II, 2->3] zu 
altsl. piistt, bIot. puat, öde, wüst; 
Schanbach [IV, 261] erklärt den 
Namen als vallis pyrusiica (nach 
dem illyr. Stamme der Piruatae? 
oder zu pyrus, Birnbaum?). 

Pnsterwald, Steiermk., B. Ober- 
Zeiriog, zusammengesetzt mit 
bIov. puBt, öde, wüst. [Mikloa., 
App. II, 2-23] 

Pnstiu, Puatiua, Puatinach, Orte 
in Böhmen und Mähren, vom 
i'ech. pualy , öde , wüst, leer, 
unangebaut. [Miklos., App. H, 
223.] 

Pustrit«, Orte in Kämt , von slov. 
pustrica, zu pust = öde, wüst, 
leer. [Miklos-, App. II, 223.] 

PusKta, das mag. Wort ist Lebn- 
\vort aus dem Slav., von altslov. 
pust'b, öde, wüst; auch in das 
Uomün. ist das Wort überge- 
gangen, wo puBfL Wüste bedeu- 
det. [Vgl. Mikiosich, die slav. 
Elemente im Magyarischen, Denk- 
schriften der k. Akad. d. W. 
philoa, bist. Classe, XXI. Bd., 
Ö. 50.] Mit diesem Ausdrucke 
bezeichnet aber der Magyare 
nicht bloss ein wüstes, leeres 
Gefilde, wie er auch von der 
Futizta Sahara spricht, sondern 
auch grössere, von Ortschaften 
cntlernte Flächen, dio wohl 
grÖsstentheilB zur freien Weide 
verwendet werden, aber auch 
cultivirtes Ackerland und grosse 



Waldtsrecken enthalten; endlich 
beisBt PuBzta auch eine verein- 
zelte KiederlasBuog (deutsch 
Hof, Einachsicht) ohne Eücksicht 
auf die sonstige Lage. 

Putten, Pitten, KÖ., B. Neun- 
kirchen,8ö9Putinum, l094Butino 
[Förstern-], c. 1100 Putine, 1158 
Putene, Boten, Butene, 1229 Pu- 
tina [Oest]; Graft [Ahd. Spracb- 
echatz,lll,87]vermuthefc in einem 
dunkeln Worte butina den Be- 
griiF von terminus. Förstern. [NB. 
II, 376] erwähnt hier noch den 
• VN. Salzbutine, in welchem mau 
eher ahd. butin, dolium, nhd. 
Bütte erkennen wird .BeiSch mel 1er 
[I,415]findetsich: Putten, ehemals 
äinkwork, aus welchem man die 
öulze durch eigene Schöpfwerke 
heraui'hob; vgl. putatorium, von 
lat. puteus, Brunnen, it. pozzo, 
frz. puits. Vom lat. putens kommt 
auch ahd. ptizza, mhd. bütze, 
jetzt mundartlich Pütze, Bütze. 
Grube, Brunnen. [Ebcnd. I, 418.] 

Pux, Steiermk., B. Murau, 1165 
Puchsen. [Oest.] 

Pyhra, sechs Orte in NÖ., wohl 
soviel als Birchaa, Birkenau (s. 
Pyrawarth) oder Pirchaha, d. i. 
Birkenache (a. Pira). 

Pyhrn, Pyrn b. Pyrgas. 

Pyrawarth, KÖ., B. Matzen, 1113 
Birchaa, 1192 Pirchinenwarte, 
Pircl.inwarte. [Vgl. Oest. S. 525.] 
Die Birkenwarte, die mit Birken 
besetzte Warte? 

Pyrgas und Pyrn in 00., bei den 
Römern mons PiruB, erklärt 
Fieker [Keltenthum, S. 122] als 
keltischen Ursprungs. In allen 
keltischen Mundarten, sagt er, 
kommen Ableitungen von dem 
Stamniworte per oder pir = 
kegellörmige Spitze, vor und 
man könnte sich mit dieser Ety- 



Qualen — Raabs. 



189 



mologie begnügen, ohne erst ^ 
noch an das kymrische pyr == 
Flamme zu denken ^ wenn man 
dazu nicht durch die oft wieder- 
holte Sage vom Brande der (py- 



renäischen) Bergwälder und die 
Umlautung des rätischen Pyre- 
nätis in den deutschen Brenner 
fast gezwungen würde. 



Q. 



Qualen oder Qnalm, Böhmen^ B. 
Aussig, verdeutscht aus dem cech. 
Namen Chvalov, von chvala, Lob, 
chväliti, loben. 

Qualisch, Böhmen^ B. Trautenau, 
verdeutscht aus ^ech. Chvalec; 
Ableitung wie beim vor. 

Qualm s. Qualen. 

Quarklöcher, zwei Höhlen am Spieg- 
litzer Schneeberg unweit der 
Marchquelle, in den Sudeten, am 
Boden und an den Wänden mit 
einem weisslichen, quarkähn- 
lichen Kalkbrei bekleistert. 



Quieto, Küstenfluss in Istrien, der 
Römer Ningus, it. quieto, ruhig, 
still. 

Quikau, Böhmen, B. Teplitz, ver- 
deutscht aus cech. Kvitkov, ad- 
ject. Ableitung von kvitek, Blüm- 
lein. 

Quitosching, zwei Orte in Böhmen, 
B. Krumau und B. Ober-Plan, 
verdeutscht aus dem cech. Namen 
KvetuSin und KvetuSov, zu kvet, 
Blüte, kvetu, blühen, mit den 
Suffixen ovb und ina. 



R. 



Raab, Nebenfluss der Donau, der 
Römer Arrabo, 790Raba, Raben, 
Arrobo, Gereorenum, 791 Rafa, 
Arrabo, 796 Rapa, Hrapa, 884 
Hraba, 1044 Rhaba [Oest.]; nach 
Kaemmel, 128 ist Hrapa aus 
Arrabo entstanden. 

Raab, Stadt in ITng., zur Römer- 
zeit Arrabona, 1176 Geurinum, 
c. 1265 Rab, 1272 Georinum, 
1276Jeurinum, 1438 Rabe. [Oest.] 
R. hat seinen deutschen Namen 
nicht direct von der römischen 
Stadt Arrabona erhalten; diese 
Stadt war lange vor der Ankunft 
der Magyaren und Deutschen 
verschwunden; der Name aber 
haftete am Fluss, der auch im 
Magyarischen Raba heisst. Der 
Name des Flusses wurde dann 
von den Deutschen auch auf die 
Stadt übertragen, während sie 



im Magyarischen Györ und im 
diplomatischen Lat. Jaurinum oder 
Jauriura heisst. [J. Hunfalvy, Die 
mag. Ortsnamen und Herr Prof. 
Kiepert, „Ungarische Revue'' 
1883, S. 413.] 

Raab, OÖ., B. Ort, 1048 Ruorippe, 
1130 Reuripp, Rurippe, Rurib, 
c. 1200 Reuripe, 1230 Reurip 
[Oest.]; dunkel. 

Raab, Steiermk., B. Weitz, 1265 
Raba [Oest.], liegt unweit der 
Quelle der Raab. 

Raabs, B. Ort in NÖ., urk. im 
11. Jhd. Rogacs [NÖ. II, 351]; 
1112 Ratgoz, c. 1170Racza, c. 
1176 Ratgiz, Ratkoz, Rakiz, 1292 
Ragz [Oest.]; auch die Formen 
Ragacz, Ragouz, Rakouz, Rachez 
kommen im Mittelalter vor. Der 
Name Ragouz ist slav.; von die- 
sem Orte benannten die öechen 



190 Hib«.u, - 

die an grenz ende Ostraark (Raabs 
1 iegt an d er ni ederösterreichiechen 
Grenze gegen Bölimen) Öster- 
reich Rnkouue, worauf auch die 
heutige iecii. Beneunung des 
Staates Österreich zurückführt. 
[Krones, 180,] Palacky leitet 
den Kamen ßakouse von den 
alten ßakaternderplolem. Völker- 
tafel ab. Rakousi ist plur. pa- 
tronym. 

Räba-kSz, mag. :^ Uaah-Aii, Kaab- 
Insel, das von der Raab, der 
kleinen Raab und Rabnit^ um- 
fiosseno luselland (vgl. Mura- 
Köz). 

Rabenstein, KÖ., B. Kirchberg a. 
d. Bielach, H36 Raroinsten, 
[Oest.] (Zu dem PS. Uraban ge- 
hörig?) 

Rablölyiik, mag. das Räuberioch, 
Köhleim Gömör-Tornaer Hohlen- 
gebirge; rablo, Räuber, lyuk, 
Loch. 

Rabnitz, Ziiflusa der Raab, 1030 
Rabanitza [Oest.], IISÖ Rabniz 
[Kaemmel, l5ö]; alav. Diminutiv 
von Raba, also die kleine Raab, 
wie Muorica (Mürz) ^^ die kleine 
Mur, Savica=die kleine Öave. 

Rabnitz, Steiermk,, B. Graz TJ., 
1265 Rahenz [Oest.]; Eabenz 
aus Rabanitza (vgl. FlusB Rabnitz). 

Rabsztyn, Burg in Galiz., polo- 
uisirt ans „Rabenstein", eine von 
Deutschen gegründete Burg. 

Räcz, mag. = Raize; Raizen heissen 
die Serben in einem Striche Süd- 
ungarns. Mit Rä,cz sind viele 
ON, in Ung. zusammengesetzt, 
■wie Räcz-Keresztür = Raizischer 
Kreuzherr, Räcz-Vid = Rai- 
zisclier Veit (mit einer dem 
St. Vitus geweihten Kirche) etc. 

Racz-Kozar, Ung,, C. Baranya= 
Raizisch-Chazar; Koziir, mag. = 
Chazar, also ehemalige Änsied- 



lung des heute in TTng. nicht 
mehr vorhandenen chazarischen 
Volksstamraes; an ihn erinnern 
noch dieOrteEoziird=Chazaren- 
dorf, Kozttr-Var=Chazarenbiirg. 
[Schwicker, BcU. G. III, 2.] 

Radauii, Kirchen-, Böhmen, cech. 
Radouü kostelni, lat. Raduna, 
in der Kähe auch Scheiben-Ra- 
dann (cech. Radouü okrouhli'i), 
Ober-Radaun (tech. R. horni). 
[Trajer, Budw. 390 f.] Radouü 
ist wohl der altslav. PN. Radoii, 

Radersdorf, Steiermk., B. Radkers- 
burg, 1408 Eaddestorft' [Gest.] 
= Dorf eines Rado, Radde (PN.). 

Radhausberg bei Gastein (Salzb.). 
„Der Same des Berges wird 
verschieden abgeleitet und ge- 
schrieben. Einige, welche diesen 
Namen auf die römischen Zeiten 
zurückfuhren , leiten ihn von 
Curia patruin, Rathhaus, ab, als 
Eigenthiim dcsSenats, und schrei- 
ben Ratlihansberg; das richtige 
ist Radhausberg, weil man in 
älteren Zeiten die Bergwerke 
Rad werke und die Knappen- oder 
Berghaiiaer ßadhäuser nannte." 
[Scbaub, III, 149.] Der Berg 
ist nämlich schon seit den älte- 
sten Zeiten Sitz des Goldberg- 
baues gewesen und ist es heute 
noch. 

RadboSt, sagenreicher Berg in den 
mährischen Karpaten, eine Stütte, 
wo der alte slav. Kriegagott 
verehrt wurde; der Name Rad- 
host, Radgost, Radegast (slaT, 
rad hostit, d. i. „Gerngasf) 
deutet an, dass er mit dem Ju- 
piter hoepitalis, Zeus xenioa nahe 
verwandt war. [Smolle, 12ö, 
Äib. V. Mähren u. öchles. I, 161.] 

Hadkersburg, B. Ort in Steiermk., 
im Mittelalter urk. Ratigoys- 
purch [Zahn, Ürkundenbiich des 



Ridl - Kngffäl. 191 

Ilerzogtliums Steiermk.], 1265 hammers u. ähnl. [Richter, Seh. 

Ratgerspnrch , Riitgerspurch Gr. III; 4]; 1074 Radestat [Försle- 

[Oest.], slav. ßadgona; die Burg mann, !NB.], Oest. belegt für c. 

eines Ratigoy, Ratger. 1140 Rastat, 1406 Radstat. 

Kadi, Ober-, Mittel- und Unter-, Raeter (Raeti); so nannten die 

Nö., B. Mank, c. 1141 Radili, Bewohner Oberitaliens (also wohl 

1204 Raedel, Redeleins. [Oest.] die Gallier, vielleiehtschon die vor- 

(Znm PN. Radila?) keltischen Ligurer und Etrus- 

Kadlberg, NÖ., B. Herzogenburg, ker) die verschiedenen Stämme 

1282 Raetelberg. [Oest] (Zum jenes ganzen Gebirgslandes in- 

PN. Radila?) nerhalb der Centralalpen, das 

Kadlbrnnn, NÖ., B. Ravelsbach, später als Raetia dem Römer- 

1290 Radaprunne, 1345 Rade- reiche einverleibt wurde. Im 

prunne [Oest.] = Brunnen des Alpenlande selbst findet sich 

Rado? dieser Name nicht, sondern nur 

Radmannsdorf, B. Stadt in Krain, die Namen der einzelnen Stämme 

slov. Radoljca; 1407 Rademsdorf. oder, was dasselbe ist, der Haupt- 

[Oest.] thäler. Sie sind wohl keine Kelten 

Radna, Siebenbg., C. Bistritz-Na- gewesen, sondern vielleicht il- 

szöd, auch Rodna, Rodenau lyrischen oder etruskischen Stam- 

[Schwicker, 85]; hier ist wohl mes. [Vgl. Kiepert, S. 367 — 369.] 

schwer zu entscheiden, ob der Egli vermuthet, dass der Name 

deutsche Name „die ausgerodete Raetia zu kelt. rait = Gebirgs- 

Au'' oder der slav. Rodna, von gegend gehöre, 

rodny, fruchtbar, der Ursprung- Raetia s. Raeter. 

liehe ist. Raffelsdorf, OÖ., B. Engelszell, c. 

Radomyäl, Orte in Galiz., ein poln. 1170 Rapholdestorf [Oest.] = 

PN. Dorf eines Rafold, Rapholt. 

Badonici, auch Radonitz, cech. ON., Raffings, NÖ., B. Waidhofen a. d. 

Ursprünglich Familienname in Th., 1171 Reving [Oest.]; viel- 

Pluraltbrm. [Vlach, 15.] leicht abgeleitet von altshTavirn,, 

Radostic, Böhmen, B. Budweis, cech.rovny, eben. (Vgl. das folg.) 

cech. Radohostice, Radostice, Rafing, NÖ., B. Eggenburg, 1192 

RadoSt [Trajer, Budw. 929]; so Rawna [Oest.]; von altslav. ra- 

heissen mehrere Orte in Böhmen vuLUt, cech. rovny, eben, 

und Mähren; über die Ableitung Ragain, Kämt., B. Yillach, ver- 

vgl. RadhoSt. Radost, Radohost deutscht aus dem slov. Namen 

war auch slav. PN. Draganje, zu draga, „Thal" ge- 

Radstadt, B. Stadt in Sizbg., ei- hörig. [Miklos., App. II, 158.] 

gentlich Radstatt; heisst näm- Ragätz (s. Raeter), Localname des 

lieh schon Jahrhunderte früher Vorarlberg. Walserthales. [Berg- 

80, bevor es (1285) ummauert mann, Walser, S. 55; Egli.] 

und zur Stadt erhoben wurde. Ragendorf, Ung., C. Wieselburg, 

Wahrscheinlich von Rad = Mühl- 1187 Rakkendorf [Oest.]; mit 

rad oder Rad eines Eisenhammers, einem PN. zusammengesetzt? 

wie im Steierischen „Radge- Raggäl, Vorarlbg., B. Bludenz, urk. 

werke'' = Besitzer eines Eisen- ufF Rungal, Rungal, das roman. 



11)2 Raggane — Bamäau. 

lioncalc, Kiincalc = llodnng, Raizen, Serbon in einem Striche 
Keuttc, das zu runcarc, aus- von Südung., mag. R&cz (s. d.). 
rollten frohört. [Bergmann, Vor- Rakita, Rakitje, Biakitna, Bakit- 
arlbg, 71; Steub^ Rh. £. 90; nica, Rakitnik, Rakitoc, Ka- 
ll. iMS.] kitova, Rakitovetz, Orte in 

Ka^^nne, Kürnt , H. St. Paul, 1408 Steiermk., Kämt, Krain^ Kroatien, 
Hakkonitz [Ocst.]; aus Rakov- Slavon. und Ung., vom slov. und 
nioo, zu altsl. rakh, slov. rak, serb. rakita = salix caprea, Sal- 
Kroi)». weide. [Aliklos., App. II, 224.] 

Ka^iiHn, H. Stadt in Dalmat, wurde Rakonitz, B. Stadt in Böhmen, 
von flüchtigen Kpitauritanern rech. Rakovnik, von rak, Krebs, 
wahrscheinlich bald nach 502 Rakov, Rakova^ Rakovic, Rakow, 
gegründet oder besetzt [Tom., Rakowa, Rakowetz, Rakwitz, 
Hosnn, iM] und erhielt den Xa- Rakowy, Ortein Böhmen, Mäh- 
mon LauNu. Kausium, woraus der ren und Schles., vom 6ech. rak, 
heutig«^ italienisirt [Hgli]; der Krebs. [Miklos., App. II, 224.] 
Naino deutet auf it. ragunare. Rakova. Rakovac, Ra^ovci, Ra- 
verbnnimoln, vereinigen, bezüg- koveo, Rakovic, Rakovica, 
lieh der Entstehung durch Ver- Rakovje, Rakovpatak, Orte in 
oinigung der Flüchtlinge. [Fran- Kroatien, Slavon. und XJng., vom 
gen, Seh. (i. 11 T. 4] Der kroat. slav. rak, Krebs [Miklos., App. 
Niuno Dubrovnik = Waldstadt, II, 224]; mag. patak, Bach. 
gehört 7.U dubrava. Wald, da die Rakovec, Rakovaea, RakoTni, 
(iegend einst bewaldet gewesen RakoYnik, Rakowitzen, Orte in 
Hein soll. [Kgli.] Steiermk., Kämt, und Krain, 

ItiigiiHU veeehia ^it.\ Oatmat.« B. vom neuslov. rak, Krebs. [Mi- 
Stadt, kroat. Oavtat oder Captat klos., App. II, 224.] 
(d. i. eivitate. alban. kjutet\ das Raköw. RakoivA, Rakowice, Ra- 
alte Kpitaurum oder Kpidaurus. kowieo«Rak6wkat»OrteinGaliz., 
In einer slav. Urkunde [Miklos.. vom poln. rak, Krebs. [Miklos., 
Monum. p, :5S1 v. J. 125^ lesen App. IL 224.] 
wir den Namen /.um letzenmal: Rametzhofen. XÖ., B. Mank, c. 
Htari grad Kpitawr: llirxtox hat 1125 Rumoldisdorf [Oest], d. i. 
Coitst. Torph. Her Xame hängt Dorf eines Romoald oder Ra- 
vielleloht mit Ins. Tauris \^lt:u- molt. 

pana?) /usanunen. vgl. auch die Ramingliaeh. zweiBache, die in die 
illvr. Kigennamen Arthe-taurus. Enns münden, einer bei Step, 
dazu tue grieoh. illyr. IVapos. der andere bei G^ross-Raming. 
epi, ulhan mbi. [Tom.. Bo^^na, 10>2 Rubinicha« Rubnicha, Rn- 
S, ;17 I Frangt^s [8oh. li. 111.41 biacha, o. 1110 Rubinich, 1140 
leitet den Namen Oavtat =t die Koub:niob, 1150 Rnbiniehe, vom 
Blühende v\u\ kroat. caotioti. ahi^lov. rovK fovea, neuslov. rov, 
cvasti -= blühen. Sreinbruch. also wohl Rnbinicha 

Ralnbaoh, OO, K. Sohiirding. luv aus Kov-in-ica* ein ans dem 
Raimjuich« l2iUU\ainpaoh[Oost/: Aii;eo:iv gebildetes Diminutiv. 
" *1. rain, Kain, Kand. Ab- «Kaemmeu loS.] 

Ramsau. Or;$-. auch Thal' und 




I 



Ganname in NÖ., 00., Steiermk. 
und Schles., könnte nach Petters 
[Pfeiff. Germ. XII, 472] za ciem 
Pflanzennameii nlederd. ramsche, 
raemsen, remsen, a^s. hramsa, 
bayr, Ramser, m. bei Schmeller 
gestellt werden. H. Gotthard 
[Über die OK. in Oberbayern, 
Freißing 1884, 8. 32] erklärt den 
Namen aus Itabans-owa ^ Au 
des Hraban, Raben, des Lieb- 
lingavofrels Wuotans, so dass in 
dem Namen eine ahbeidnische 
Eeminiscenz liegen würde. 

Ramaki do, serb. ^ Kama-Thal, 
Landschalt an der E.ama im Be- 
zirke von Prozor, Bosnien. [Luk- 
gic, 84.] 

Ranggen, Tirol, B. Telfs, vielleicht 
vom roman. runca, Rodung. 
[Steub, Eh. E. 141.] 

Rankweil, Vorarlbg,, B. Feldkirch, 
im Mittelalter lat. Vinomna [Kro- 
neB,222],c.540Ranekwila, Rang- 
vila [Oeat.], auch urk. lat. Raneo- 
villa, nach Steiib [Rh. E. S6] 
durfte in ranco das roman. runca 
(= Rodung) liegt 
lieh wohl runca d 
Rodung der Stadt. 

Ranna, Ober- und Nieder-, NÖ., 
B. Spitz, c. 1121 Sauna [Gest.]; 
wahrscheinlich aus Ravna, von 
altsl. ravLm., Cech. rovny, eben. 

Ranshofen, 00., B. Braunau, 788 
Ranteadorf, 102ö Ranteahova 
[Oeat.]=Dorf od. Hof eines Rando. 

Ranüenbach, NÖ., B. Mank, c. 1 170 
Ramciaebach [Oest] ; dunkel. 

Rapte, Gebirge in Bosnien, recte 
eerb. Hrapavica planina = das 
rauhe (unebene) Gebirge, von 
seiner zerrissenen Oberflächen- 
form; rapte ist eine dJalectische 
Umbildung von hrapav = ranh, 
von Blattern zerrissen. [Franges, 
Soh. G. m, 4.] 



1, uraprnng- 
1 villa, d. i. 



. luy.'hiDgB. 19|y 

Rassdorf, OÖ., B. Engelszell, 
1190 Radistorf [Oeat.]; Dorf 
eines Rado. 

Rassiug, NO., B. Herzogenhurg, 
c. 1100 Ratzingin [Oest.]; Ab- 
leitung von einem PN. 

Rasteabei'g, NÖ., B. Gfohl, 1194 
Raachenberk. [Oeat.] Ist viel- , 
leicht an das altd. und mnnd- | 
artl. raschen ^= auflesen, zi 
menraffen zu denken? 

Rasti^ See in Üalmat., serb. recte 
Hrastiii, Diminutiv von hrast = 
Eiche. [Frangea, Seh. G. III, 4.] 

Rastocno, Rastok, Rastoka, Raa- 
toki, Orte in Kroatien und Ung., 
vom altsl. raatokii. Ort, wo sich ' 
zwei Flüsse trennen oder 
einigen. [Miklos., App. II, 225.] 

Ratibo^, Ratihotec, Ratiboi'ic, 
Orte in Böhmen und Mähren, 
von dem alav. PN. Ratibor. 

Räticon, wird bisweilen als iden- 
tisch mit ßätico mons ^= Rä- 
tischer Berg des Pomp. Mela 
[III, 3] betrachtet, welcher ihn 
eines der höchsten Gebirge Ger- 
maniens nennt. Ob jene Stelle 
'wirklich auf den Räticon und 
nicht eher auf ein dem Taurus 
näheres Gebirge sich beziehe? 

[Eeii-l 

Rätieu B. Raeter. 

Rätiscbe Alpen vgl. Raeter. 

Rätoromanen a. Ladiner. 

Ratschacb, B. Ort in Krain, alov. 
Radece, von einem alav. PN. zur 
Wurzel radi. 

Ratschenhof, NÖ , B. Zwettl, 1139 
Racensrute, Ratachonrute, Ret- < 
sehen, Roichenrnte, 1300 Roiten- 
reutte [Oest.] ^ Rodung eines l 
Razo. 

Ratschings, Tirol, B. Sterzing, im 1 
12. Jhd. Ratsiniges, vom roman. T 
runcignes (zu runca, Rodung). 
[Steub, Rh. E. 134.] 



194 



Katschits — Begle. 



Ratschitz, mehrere Ortschaften in 
Böhmen, 1212 Reczicz [Oest.]; 
aus slav. Reöica, d. i. Flüsschen, 
zu altsl. reka, öech. fekn, Fluss. 

Rattenberg, B. Ort in Tirol, wird 
für Ratpotenberg gehalten und 
kann an die Andeehser erinnern, 
bei denen der !N^ame Ratpoto 
häufig vorkommt. [Steub, H. 243.] 

Räuberhöhle bei Spital am Sem- 
mering, so benannt, weil sich 
hier der berüchtigte Räuber Gra- 
sel angeblich eine Zeit lang ver- 
borgen hielt. 

Raudnitz, B. Ort in Böhmen, 1279 
Rudnicz [Oest.], cech. Roudnice; 
Öech. rudnice, Erzgrube, von altsl. 
und öech. ruda, Erz (Eisen). 

Rannach, Orte in Kämt.; B. Feld- 
kirchen und Klagenfurt, aus slov. 
Ravnie, zu dem altsl. ravLni, 
slov. raven, eben. [Miklos., App. 
II, 225.] 

Ranne; Orte in Steiermk. und Krain, 
aus dem slov. ravne, zu raven, 
eben. [Miklos., App. II, 225.] 

Raunik, Orte in Krain, B. Laas 
und B. Loitsch, aus slov. ravnik, 
zu raven, eben. [Miklos., App. 
II, 225.] 

RavaU; südslav. = Ebene. [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3.] 

Ravelsbach, B. Ort in IS^Ö.; 1091 
Ranuoltisbach, 1113 Ravoldes- 
pach; 1 187Ramuoldespach [Oest.] ; 
mit dem PN. Ranuolt oder Ra- 
muold zusammengesetzt. 

Raven, Rayenszka,RayIjane, Rav- 
na, Ravnagora, Ravnes, Ravni 
Dabar (s. Dabar); Ravnica, Rav- 
nice, Rayninszko,Rayno, Ravno 
Rasche, Orte in Kroatien und 
Ung., vom serb. ravan, eben. 
[Miklos., App. II, 225.] 

Ravna, Ravne, Ravni dol, Rav- 

, Ravnik; Ravno, Orte in 

•mk., Kämt., Krain, Görz 



und Tirol, vom slov. raven = eben, 
südslav. ravna, Diminutiv rav- 
nica^ Ebene. [Miklos., App. 11; 
225.] 

Reber, Reberz ^ Orte in Krain, 
vom neuslov. reber, Hügel (in 
OK". = Leiten, Berg). [Miklos., 
App. 11, 226.] 

Rebra, Kebrin, Rebro yic selo. Orte 
in Siebenbg.; Ung. und Kroatien, 
zu slav. reber (s. d. vor.). [Mi- 
klos. , App. n, 226.] 

&edic, Recica; &edica; Becice; 
Redina, Orte in 'Böhmen, Mäh- 
ren; Steiermk., Kämt.; Krain und 
Kroatien, vom slav. reka, Fluss, 
recica Diminutiv. [Miklos., App. 
II, 226.] 

Regau, Ober- und Unter-, Oö., B. 
Vöcklabruck, 800 Repagawe, c. 
1150 Rebegau [Oest.]; 823 Re- 
pagowi [Förstem., NB. H, 1237], 
von ahd. repa, reba,. die Rebe; 
muss einst Weinbau betrieben 
haben. 

Regen, der Römer Reganus, 9. Jhd. 
Regan, Regana, urk. 11. Jhd. 
Regin, stellt Lohmeyer [Beitr. z. 
Etymologie deutscher Fluss-Na- 
' men, Göttingen 1881, 8. 96 ff.] 
zu dem Stamme, der im altnord. 
rökr, Finsternis, goth. riqisa, sskr. 
rajas, dunkel, enthalten ist^ und 
erklärt den Namen als ;,dunkler 
Fluss", der dunklen Waldgrün- 
den des Böhmerwalds entspringt. 
Graff [II; 384] stellt den Namen 
zu dem verstärkenden vorgesetz- 
ten regin-; so dass „Regen" etwa 
als der grosse Fluss gedeutet 
werden müsste; Berghaus [Zeit- 
schrift f. Erdk. Bd. IX, 8. 267] 
zu nhd. Regen, pluvia; beides 
bezweifelt Förstemann, da für inn 
der !N^ame kaum deutsch ist. 

Regle, polonisirt aus dem deutschen 
Worte ,,Riegel"; so heisst der 



\ 




^00 m Seehöhe gele- 
gene Waliigiirtel der hohen Tatra. 
Reichenau, NÖ., B. Gloggnitz, in 
einem Äitgriinde der Schwarza, 
die reiche Au, war einst Mittel- 
ptmkt eine« bedeutenden £i)^en- 
bauea, z. B. iii Erlaeh, Payer- 
bach, Galienberg u, a. 0. [Scho- 
ber, NÖ. 190.1 
lleichen8teiD,Berg-, s-Bergreichen- 
Reicheustein, ÜDter-, Böhmen, B. 
Bergreichenstein, verdankt seine 
Entstehung und seinen Namen 
den ehemalci reichen, nunmehr 
eingeffangenen Goldbergwerkeo 
und Gold Wäschereien. [Trajer, 
Budw.894r.] Den Zusatz „Unter" 



oder Ober-Reichenstein (a. li.). 

Reiehersdorf, KÖ., B. Kerzogen- 
burg, c. llSOReicherisdorf [Oest.] 
^ Dorf eines Riohiro. 

Reichesdorf, öiebenbg,, C. Gross- 
Kokelburg, mag. Eiomfalva, urk. 
1283 TÜla Rihnini, 1506 rustiei 
Reichvinienses. Der Name muss 
antänglichRichwinesdorfgelaiitet 
haben, später verflüchtigte sich 
das minder betonte zweite Glied 
de« PK. RichwiD. [Wolff, DN, 80.] 

Keicbpolds, NÖ., B. Otteoschlag, 
12:i4 Reichpoltstorf [Gest.] = 
Dorf eines Riobald, Reichpolt, 
wovon wie so oft nur mehr der 
Genet. übrig blieb. 

Reidling, NÖ., B. Atzenbrugg, o. 
1100 Rudnicha, llÖtiRudeniche. 
[Oest.] Zum PN. Ruodnig, Ruad- 
niuh? oder von altslav.ruda, Erz? 
(Vgl. Raudnita.) 

Reifen, Ort in Krnin, B. Radmanns- 
dorf und Böhmen, B. Bensen, 
vom slav. ribno, zu riba, Ejsch. 
[MikloB., App. II, 228.] 

Keifling, Steiermk., B. Judenburg, 
urk. Riuinik [Zahn, Codex di- 



- R^p«. 195 

plomat. austriaco - frisingens. 
Wien 1870, S. 427], d. i. b!oy. 
ribnik, Fischteich, von riba, Fiach. 
[Miklos., App. JI, 229.] 

Reifbitz, Orte in £firnt. und Xrain, 
aus slov. ribnica, Weiher, Fisch- 
teich, zu riba = Fisch, [ilikloa,, 
App. II, 228.] 

Rein, Steiermk., B. Graz U-, 1134 
Rnna [Oest.]; zu alav.run, Wein- 
gartenreihe? 

Reinaberg, SO,, B. Gaming, 1187 
Regenoldesbereh. [Oest.] (Znm 
PN- Raginald, Regenold.) 

Reit, Reitfa, unrichtige Schreibung 
fiir Reut ^ Rodung, zu ahd. 
riutan, rahd. riuten, reuten, roden; 
ungemein häufiger Ortsname in 
den deutschen Äipenläuderu und 
Böhmen. 

Reiting, drei Ortschaften in OÖ-, 
1150 Riuting [Oest.], gehört zu 
Riute, Reute, Rodung. Der Same 
kommt auch in Steiermk. vor. 

Relia, Bäche und Flusse, darnach 
Orte in Kamt., Krain und Kro- 
atien, slov. reka, serb. rijeka, Fluas. 

ReltahOhle bei St. O^nzian im 
Küstenlande, weil sie von der 
Reka (d. i. slov. Flusa) durch- 
flössen wird. 

Remete, zahlreiche Orte in Fng., 
mag.=Eremit, Einsiedler, Klaus- 
ner. 

Remctinec, Orte in Kroatien, zu 
mag, remete (s. d.) kroat, re- 
metnik, Einsiedler. 

Repa, Repds, Repce, Repiclta, Re- 
piäce, Repno, Repovec, Repaä- 
nica, Orte in Siebenbg,, Dng., 
Kroatien und ölavon., vom slov. 
repa, serb. repa, Rübe. [Miklos., 
App. II, 22(i.] 

Repce, Repiäe, Repitsch, Repiij« 
Repno, Urtu in kjteitirmk. ur 
Krain, vom alov. repa, Riib 
[Miklos., App, II, 22u.] 



!^I»Sice, Repeü, Repic,Repnik, Re- 
pora, Orte in Böhmen, vom 
cech. repa, Rübe. [Miklos., App. 
II, 22Ö.] 

Replacb, zwei Orte in Kämt, B. 
Klagenfurt und B. ßieiburg, vom 
bIöv. replje, zu repa, Rübe. [Mi- 
klos., App. II, 226.] 

Re^äna, FIubs in tJöhmen, cecb. 
= Kreasenfluaa [Knaus, äch. &. 
IV, 1), von fech. feficha, die 
Kresse. 

Rescheo, Tirol, B. Sanders, viel- 
leicht von chnrw. resgia, Säge- 
inähle, [Steub, Rh. E. 115.] 

ßeschenscheidech, Paas zwischen 
EtBch undlnn in Tirol ; s. Reschen, 

Kit, mag. = Wiese, in ung. ON. 
häufig, so Ret, Rete, Retfaltt 
(Wiesendorf, deutsch schlechthin 
„Wiesen"), Rethät ( Wiesenheid), 
E^ti etc. 

Reteschdorf, auch Retersdorf, Sie- 
benbg., C. Gross- Kokelburg, mag. 
Reteny; urk. 1389 viila Rethe- 
rii, zusammengesetzt mit dem 
altd.PN.Rädheri,Redheri.[WolfF, 
DN. 81.] 

'Retschach, Rietschach, Orte in 
Kämt., B. Klagenfurt und B. 
Greil'enburg, aus slov. (po, an, 
längs) reßah, von rekn, Fluss, 
Bach. [Miklos-, App. II, 226.] 

Retz, B, Stadt in NÖ, 1100 Ra- 
kous, 1201 Retz, Retze, 1357 
Recza [Oest.], auch Ragaez im 
Mittelalter. (Vgl. Raabs.) Kiännte 
auch vom PN, Ratgaud, Ratgoz, 
Ratbcauz, Rathcoz kommen. 

Reassdorf, Siebenbg., 0. Klein- 
Kokelburg, mag. Kund; ältere 
urk- Formen l'ohlen. Wolif [DN. 
82] stellt den Namen auf Grund 
der mundartl. Form Roisdorf zu 
dem altd. PN. Ruodo, Rodi, Rod. 
"'eOBsdttrfel, Siebonbg., C. Her- 
cannBtadt, mag. Rosz-Csür, iirk. 



1380 villa Rutbenica, später 
Rwzdorffcben , Rftadörffchyn, 
1493 Rywsdorfken, 1593 Rens- 
dorr, WollF [DN. 83if.] verwirft 
die bisher Übliche Ableitung des 
Namens von den Russen = Ru- 
thenen, da er mit Recht be- 
zweifelt, dass das Dort' eine ru- 
thenische Ansiediung gewesen 
sei; er weist auf den nachbar- 
lichen Reussbach und erklärt den 
Ort aU das Dorf am Reu»s (alem. 
riis, rose = reisseudes Gewässer 
und Schlamm im Fliissbette, be- 
gegnet auch in Norddeutschland). 

Riv, mag. = Fnrt, Fähre, Über- 
fahrt, z. B Nagyrev = Grosa- 
furt, Komaromrev = Komorner 
Furt. [Hunfalvy, 108.] 

IWz, mag. = Kupfer, in TJng. in 
ON. häufig, so Rezbänya = 
Kupfer-Bergwerk, Rezhegy = 
Kupferberg, Reztelek = Kupfer- 

, grund etc. 

Rhein, kelt. ^= Strom, nachEgli ver- 
wandt mit dem griech. pslv = 
fliessenund dem deutschen rinnen. 
Die Römer [z. B. Caeaar.hell. Gall. 
I, I] nannten ihn Rhenus, die 
Griechen 'P-^vo;, Arrian i Ke/- 
itxö; ^ der Keltische, Gallische 
— im Gegensatz zum oberitaü- 
sehen Flusse gl. N., der jetzt 
Rheno heisst. Bacmeister, ti8 
leitet den Namen wie Egli aus 
dem Kelt. ab (Reniis), leugnet 
aber die Verwandtachaft mit 
pstv, und deducirt folgender- 
raassen: In alt-irischen Glossen 
heiest er Rian, irisch rian ^ 
Weg, Plad, kymrisch rhin = 
Canal. DerGermane knüpfte den 
fremden Namen an sein heiroi- 
Eches hrinan, altnord. hrina ^= 
tönen, daher Hrin, dann RIn, 
welchem nbd. Rein entspricht. 
Unsere Schreibung mit Rh ist 



Gelehrtenzopf. Die Wurzel zu 
BcniiB iat ri, eanaki-it. riy-ämi, 
ich gehe; dagegen gehört nicht 
hieher griech, psöj, fliesse, deBsen 
Sanskrit. Wurzel eru lautet. 

Riba, Ung,, C. Neograd, Borb. riba, 
Fisch. 

Ribär, Ribäri, Riharic-selo, Ribar- 
pole, Orte in Ung. und Kroatien- 
Slavon., vom serb. ribar, Fischer. 
[Miklos., App. II. 229.] 

Bibeci, Ribjek, ßibno, Orte in 
Kämt., Krain und Steiermk., vom 
altsl. ryba, neualov. riba, Fi&ch. 
(Miklos,, App. II, 228.] 

Ribnica und Ribnik, slov. = 
Weiher, Teich, erateres Diminu- 
tiv (s. auch Reifnitz), Ortsname 
in Südsteiermk., Kämt., Krain 
und Ivlähren. 

Ribsko, Böhmen, B. Küniggrätz, 
1433Hrzibssbo(Oest.]; vontech. 
hfib, Pilz, Erdachwamm. 

Rifian, Ricek, Riiky, Orte in Böh- 
men u nd Mähren , vom cecb. 
reka, Fluss, Bach. [Miklos., App. 
II, 226.] 

RiCice, Ünimat., B. Imoski, adject. 
Ableitung vom serb. rijeka, Fluas, 
Bach. [Miklos., App. n, 22(i.] 

RiMna, ßiecina, Riecska, Orte in 
Kroatien und Ung., adject. Ab- 
leitungen vom scrb. rijeka. slov. 
reka, Fluss. [Miklos., App. II, 
226.] 
I Rickersdorf, SO., B. Korneuburg, 
1IJ3 Rukerisdorl', Itokerisdori' 
[Gest.] = Dorl' einea Roacheri, 
Ruochere. 
I Ried, häufiger Ortsname; entweder 
von ahd. hriod, Rohr, Röhricht 
oder von ahd. rluti, Reutle, Ro- 
dung. Es ist oft schwer zu ent- 
scheiden, zu welcher ursprüng- 
lichen Form ein heutiger Name 
gehört; hei Kusammeiigesetzten 
Namen auf -ried wird man, wenn 



der erste Theil ein Personen^ 
name ist, eher an riuti, RodunL 
zu denken haben, [Förstemann, 
59.] Bei Ried, B. Ort in 0Ö.,i9t 
die Ableitung sicher urk. 823 
Reoda = Reut. [Förstern., NB. 
II, 2, 1260 ff-] 

Riedmarch, OÖ , der westl. Theil 
des unteren Mühlkreiaea, c. 1123 
Riedmarcha [Oest.]; a. Ried 
Mark. 

Riegers, mehrere Ortschaftei 
NÖ., 1270 Rudegers, Ruchei 
[Oest.]; genetivischer ON. 
PN. Hrodgar, Rudegor. 

Riegeraburg, Steiermk., B. 

bach, 1413 Rockerfcpiirch [Oe8t._ 
= Burg eines Hrodgar, Rodkei^ 
Rogger. 

Rick, Maria-, Steiermk., B. Fran»,* 
Riek nua eIov. reka, Fluaa. 

Rieka, häufiger Fluaa- und ON. 
in Kroatien, auch in Dalmat, 
serb. rijeka, Flnss. 

Riesengebirge, vor Altera Asen- 
gebirge genannt (nach den Äseu, 
dem mythischen (iöttergeachlecbt 
der alten Germanen); bei den 
Cechun KrkonoSe, Krkonossy 
Lori, d. i. Halatrflgergebirge, nach 
der Sitte der Bewohner, Lasten 
auf dem Nacken zu tragen. Pa- 
lacky leitet den Namen Krkonofi 
rlagegeii von den Korkontiern 
des PtolemuuH ab. 

Rietach, Mühreii, B, äternberg, 
vom P.ech. feöka, Üiminut. von 
reka, Fluas, Bach. [Miklos. 
App. II, 226.] 

RietBChach s. Retachach 

Rietzersdorf, KÖ., B. öt. PÖltei 
c. 1122 Kagizinesdort' [Uest, 
mit einem PN. zuBammengesel 

Rifflan, Tirol, B. Meran, urk, ' 
lianiim — ein römisches Prttdi 
oder Landgut eines Rufus, [St 
H, 121, T. M. ly.X 



idung^^^l 
uanii,.^^^^ 
J.. ist I 



198 Kima-S.>,m(,.1 

Kinia-Szoniliat, TJng., C. Gömör, 
mag. = Ei Dia- Samstag, Samstags- 
dori' an der Riina. [Schwickcr, 
Seh- G. m, 2.] (S. Özombat.) 

Binderthal bei Salzburg, ecbon 748 
Rinderetal, [Oest.] 

ßiol, Tirol, B. Brixen, vom romaii. 
riDolo, zu rivo, Bach. [Steuh, 
Rh. E- 133.] 




BisaiiO, B. Ort in 
i C, der Ron 
BiBnjak, 



Üalmat., Bocche 
er ReBinnm. 

niBchen 



I 
I 



im libi 
Karst in Kroatien, kroat. ^= 
Liicheherg, von ris ^ Luchs, 
[Frangea, Seh. &. III, 4.] 

Riva, B. Stadt in Tirol am Uarda- 
Bee, it. und roman. = riva, Ul'er 
(verdeutscht „Reit"), sowie Ri- 
viera, wie daß Gestade des Garda- 
sees heisst. 

KivatBCh, Ort in Tirol, vom roman. 
rivo = Bach, mit dem Znsatz 
accio, der eine Vergröäseruag 
ausdrückt. [Steub, H. 125.] 

BiKZolaga, Tirol, B. Civezzano, wohl 
vom deutschen Rieslach. [Steub, 
H. 259.] 

Rjeka, krönt. = Fluss, St. Vito 
bei Fiume (Pflaum?) bei Ptole- 
niäus Oineus; so vermuthet To- 
maächek, [Bosna, S. 4.] 

Hodaun, NÖ,, B. Mödling, 1187 
Radiune, 1332 Radaun. [Gest.] 
In Böhmen (B. Wegstädtl) kommt, 
auch ein Radaun vor (zum PN. 
RaduQi?). Vgl. Radauu. 

Bodingersdorf, NÖ., B. Hora, c. 
115U Riidingisdorf, 1187 Radi- 
geistorf [Oeet.] ^ Dorf des Ru- 
ding oder des Radagais, Radigeis. 

BodisfOPt, Böhmen, B. Karlsbad, 
1310 Radensfarth [Gest.]; für 
Radinisfurth?, zum PN. Ratiii, 
Ratini? 

Rodna B, Radna. 

Rofenthal, oberstes Zweigthal des 
Venterthalea in Tirol, daselbst 



die ßofenhöfe; Rolen erklärt 
»ich durch churw. roven, Rain; 
da aber im ehemaligen Roman, 
von Deutschtirol riivo, rufo für 
rivo, Bach gegolten hat, so 
konnte Rofen auch daher abzu- 
leiten sein. [Steub, Rh. E. 141.] 

Rogatec, Orte in Steiermk. und 
Krain, vom slov. rog. Hörn. [Mi- 
klos., App. II, 227.] 

Roggendorf, NÖ., B. Eggenburg, 
119Ü Raceindorf [Oest.) = Dorf 
de« Raco, Racco. 

Rogi, Rogna, Rogolje, Rogiilje, 
Orte in Kroatien, Slavon. und 
Siebenbg-, vom allslav. rogt, 
Hörn. [Miklos., App. II, 227.] 

Rogoz, Orte in Ung., ü. Bihar, vom 
aerb. rogoz, typha latilolia, Rohr- 
kolben. [Miklos., App. II, 227.] 

Rogoza (Rogeis), Steiermk., B.Mar- 
burg, vom bIov. rogoa, carex, 
Riedgras. [Miklos., App. II, 227.] 

Rogozestie, Rogoznica, Rogoioik, 
Rog6i:n», Rogni^no, Orte in 
Galiz., vom poln, rogoz, Binse. 
[Miklos., App. II, 227.] 

Rogozna planina, zwischen Ibar 
undRaSka, serb. = Schill'gebirge, 
von rogoz, Schilf. ["Franges, Seh. 
G. IIl, 4.] 

Rogoznica, zwei Orte in Dalmat., 
B. Almisaa und B. Sebenieo, 
vom serb. rogoz, Schilf. [Aliklos., 
App. II, 227.] 

Rohacko, Rohanow, Rohatec, Ro- 
batetz, Rohenitz, Roliovka, 
Rohow, Rohy, Orte in Böhmen 
und Mähren, vom eech. roh, Hern, 
Ecke. [Mitlos., App. II. 227.] 

Rohaczyn, Rohatyn, Orte in Galiz. 
vom poln. rög. Hörn, Ecke. [Mi- 
klos., App. II, 227.] 

Rohitscta, B. Ort in Steiermk., aus 
dem bIov. Namen Rogatec ver- 
deutscht, von serb, rog, Hörn. 
[Miklos., App. II, 227.] 




I 



Rohoschetz, Rohosec, Rohovka, 
Rohow , Rohozdetz , Rahozec, 
Rohozna, Rohoziiic, Rohoziiitz, 
RohOTO, Orte in Böhmen und 
Mähren, vom Öech. rohoÄ, Binse. 
[Miklos., App. IT, 227.] 

Robozna, Bukowina, £. Öadagora, 
vom filav. rogoz, Binse. [MikloB., 
App. n, 227-] 

Rfihrawieaen, NO., B. Eggenburg, 
1187 Rorigwisen. [Oest.] 

Röhren, Böhmisch-, Böhmen, B. 
Prachatitz, Gech. Ceske Trouby, 
Koryto. Der Ort ist 1709 er- 
bant an dem durch den Böhmer- 
wald führenden sog. „goldenen 
Steige" nnd erhielt seinen Namen 
Ton einer allda bei einer Brunn- 
quelle angebrachten Rinne, wor- 
aus die Saumpferde der Reisen- 
den und Handelsleute getränkt 
zu werden pflegten, daher die 
nrsprüngHche Benennung „Rinn- 
hftuser, Röiirnhäuser". [Trajer, 
Bndw. 920,] 

Roith, häufiger ON. =riate, Rente, 
Rodung, auch Roitham(Roitheim) 
und Roithen. 

Roithvalcken, Sizbg., B. Neumarkt 
bei Strasswaloheii, von Roith, 
Reute, Rodung und Walchen 

(,- d.)- 

Rohetnitz, Rokitnitz, häufiger ON. 
in Böhmen, eigentlich cech. Ro- 
kytnice, benannt nach dem Bache, 
welcher rokyti, Riedgras durch- 
fliesst. [Knaus, tSch. G. IV, 1.] 

Rokiciny, Rokietnica, Rokitno, 
Orte in Galiz., vom poln. rokita, 
salix caprea, Sandweide. [Mi- 
klos., App. II, 2S4.] 

Rokitai, Rokitnitz, Rokitno, Ro- 
kytan,Rokytiiiee,Rokytno,Ro- 
kytoves, Rokytzau, Orte in 
Böhmen und Mähren, vom i^ech. 
rokyta. salix caprea, l^andweide. 
[Miklos,, App. II, :i24.] 



- llunaporf. 199 

Rokit«, Rokitöc, Orte in Ung,, vom 
serb. rakita, Sandweide. [Miklos., 
App. II, 224.] 

Rokytaii, Rokytiiice etc. s. Rokitai. 

Rouian, mag. = rumän., romän.; 
in neuester Zeit werden viele 
Orte in Ung., die ehedem „oläh" 
(walachisch) als Bestimmungs- 
wort hatten, mit „romän" (ru- 
miin.) verbunden, weil letztere 
Bezeichnung den nationalen An- 
Bprüchen und Wünschen der Ru- 
mänen mehr zusagt. [Schwicker, 
Seh. tr. iir, 2.] 

Romanen (Romuni) s, Rnmänen. 

Römerbad, Cnrort in Steiermk. mit 
Thermen, welche schon die Römer 
benutzten, woher auch der Name. 

RAna, mag. als Adject, eben, flach, 
als Subst. Ebene, als ON. in 
Ung. und in Zusammensetzungen 
häufig; so Rönapatak, C. GomÖr 
= Baeh in der Ebene; Rönaszi^k, 
0. Mitrmaroq = Gerichtsstuhl in 
der Ebeut-, im Tiefland, 

Roncegno, Tirol, B, Borgo, wohl 
aus dem deutschen „Rundschein", 
wie dieser vormals deutsche Ort 
hieas, italianisirt. 

Ronow, vech. Name für Warns- 
dorf, B. Stadt in Böhmon, nach 
dem Erbauer Hron. [Knaus. Soh. 
G. IV, l.j Der deutsche Name 
dürfte aus Hronsdorf entstanden 

Rouäperg, B. Ort in Böhmen, vor- 
mals unter dem Namen Bobieio- 
vic ein Dorf, welches durch Do- 
brohost von Rousperg zu Ende 
des l.ö. Jhd, zur Stadt erhohen 
wurde und dessen Namen erhielt. 
[Trajer, Budw. 798.] Der Name 
Rousperg ist wohl aus Roumes- 
berch, Romespercb entstanden 
(so hiess das bsiyr. Ronsperg), 
was vielleicht mit dem BN.Ruo- 
mo, Romo zusammengesetzt ist. 



198 Bim»-s.™i«.. 

Rinia-Szonibat, Ung., 0. Gömör, 
mag. = Rima- Samstag, Samatags- 
dorf an der Kima. [Schwicker, 
Seh. G. in, 2.] (S. Szombat.) 

Kindertbal bei Salzburg, schon 748 
Rinderetal. [Oest.] 

Riol, Tirol, B. Brixen, vom romati. 
riuolo, zu rivo, Bach. [Steub, 
ßli. E. 133.] 

Risano, B. Ort in Dalmat., Gocche 
di C, der KÖmer Resinum. 

Risiyak, Berg im liburnischen 
Karst in Kroatien, kroat = 
Luchsberg, von ris = Luchs. 
[Frauges, Seh. G. III, 4.] 

Sjva, B. Stadt in Tirol am Garda- 
see, it. und roman. =^ riva, Ufer 
(verdeutscht „Reit"), sowie Ki- 
viera, wie das Gestade des Garda- 
sees h eis st. 

KiTatsch, Ort in Tirol, vom roman. 
rivo ^ Bach, mit dem Zusatz 



accio, der eii 

ausdrückt. [Steub, H, 12Ö.J 

Rizzolaga, Tirol, B. Civezzano, wohl 
vom deutschen Rieslach. [Steub, 
H. 2Ö9.] 

Rjeka, krönt. =^ Fliiss, St. Vito 
bei Fiume (Pflaum?) bei Ptole- 
mäus Oineiis; so vermuthet To- 
maschek. [Bosna, S. 4.] 

Rfldaun, SO., B. Mödling, 1187 
Radiune, 1332 Kadaiin. [Gest.] 
In Böhmen (B, Wegstüdtl) kommt 
auch eiuRadaun vor (zum PN. 
Raduui?). Vgl. Radaun. 

Rodingersdorf, HO., E. Hoi 
llöÜ Eudingisdorf, 1187 
Keistorf [Gest.] ^ Dort' des Ru- 
•oder des Radagais, Radigeis, 
nrt, Böhmen, B. Karlsbad 
I Radenefurth [Gest. 
misfurth?, zum PN. Ratin, 



stes Zweigthal < 



in Tirol, daselbst 



die RofenhÖte; Rolen erklärt 
sich durch churw. roven, Rain; 
da aber im ehemaligen Roman, 
von Deutschtirol ravo, rufo tun 
rivo, Bach gegolten hat, so 
konnte Rofen auch daher abzu- 
leiten sein. [Steub, Rh. E. 141.] 

Rogatec, Orte in Steiermk. und 
Krain, vom slov. rog, Hörn. [Mi- 
klos., App. K, 227.] 

Roggendorf, NÖ., B. Eggenburg, 
1196 Raccindorf [Gest.] = Dorf 
des Raco, Racco. 

Rogi, Rogna, Rogolje, Rognlje, 
Orte in Kroatien, Slavon. und 
Siebenbg., vom altalav. rogi., 
Hörn. [Miklos., App. II, 227.] 

Rogoz, Orte in Ung., G. Bihar, vom 
serb. rogoz, typha latilblia, Rohr- 
kolben. [Miklos., App. n, 227.] 

Rogoza (Rogeis), Steiermk., B.Mar- 
burg, vom slov. rogoz, carex, 
Riedgras. [Miklos., App. II, 227.] 

Rogozestie, Rogoznica, RogoJhiifc, 
RogAibno, Roguino, Orte in 
Galiz., vom poln. rogoz, Binse. 
[Miklos., App. IT, 227.] 

Rogozna planina, zwisclien Ibar 
undRaSka, serb. = Schilfgebirge, 
von rogoz, Schilf. [Franges, Seh. 
G. III, 4.J 

Rogoznica, zwei Orte in Dalmat., 
B, Almissa und B. Sebenico, 
vom serb. rogoz, Schilf. [Miklos., 
App. II, 227.] 

Rohacko, Rohanow, Rohatec, Ro- 
hatetz, Rohenitz, Rohovka, 
Rohow, Rohy, Orte in Böhmen 
und Mähren, vom ijech. roh, Hörn, 
Ecke. [Miklos., App. H, 227.] 

Rohaczyn, Rofaatyn, Orte in Galiz. 
vom poln. rög. Hörn, Ecke, [Mi- 
klos., App. II, 227.] 

Rohitsch, B. Ort in Steiermk., aus 
dem slov. Namen Rogatec ver- 
deutscht, von serb. rog, Hom. 
App. II, 227.] 



199 



Rohow, Rokoidets, Rolmiec, 
ISMHunuLj RobMDÜCy RobMoütz, 
RohoTO, Orte in Böhmen und 
Mähren, Tom cech. roho2, Binse. 
[Miklos., App. n, 227.] 

Rohozna, Bukowina, B. Sadagora, 
vom fdaT. rogoz, Binse. [Miklos., 
App. n, 227.] 

Rölnuwiesen, 'SO., B. E^enburg, 
1187 Rorigwisen. [Oest.] 

Röhren, Böluiiiscli-, Böhmen, B. 
Prachatitz, ceck Ceske Trouby, 
Koryto. Der Ort ist 1709 er- 
baut an dem dnrch den Böhmer- 
wald führenden sog. ^goldenen 
Steige" nnd erhielt seinen !N^amen 
Ton einer allda bei einer Brunn- 
quelle angebrachten Rinne, wor- 
aus die Saumpferde der Reisen- 
den und Handelsleute getränkt 
zu werden pflegten, daher die 
ursprüngliche Benennung „Rinn- 
häuser ^ Röhmhäuser'^. [Trajer, 
Budw. 926.] 

Roith, häufiger OX. = riute. Reute, 
Rodung, auch Roitham (Roitheim) 
und Roithen. 

Roithwalchen, Slzbg., B. Neumarkt 
bei Strass walchen ; von Roith, 
Reute, Rodung und Walchen 
(s. d.). 

Roketnitz, Rokitnitz, häufiger ON. 
in Böhmen, eigentlich cech. Ro- 
kytnice, benannt nach demBache^ 
welcher rokyti, Riedgras durch- 
fliesst. [Knaus, ISch. G. IV, 1.] 

Rokiciny, Rokietnica, Rokitno, 
Orte in Galiz., vom poln. rokita, 
Salix caprea, Sand weide. [Mi- 
klos., App. ir, 224.] 

Rokitai, Rokitnitz, Rokitno, Ro- 
kytau; Rokytnice, Rokytno,Ro- 
kj^oves, Rokytzan, Orte in 
Böhmen und Mähren, vom cech. 
rokyta, salix caprea, Sandweide. 
[Miklos., App. II, 224.] 



Rokite, RokitM, Orte in Ung.^ vom 
serb. rakiU, Sandweide. [Miklos., 
App. n, 224.] 

RokytaM, Ri^iLytuee etc. s. Rokitai. 

RoBUUi, mag. = rumän., romän.; 
in neuester Zeit werden viele 
Orte in Ung., die ehedem ^ol4h^ 
(walachisch) als Bestimmungs* 
wort hatten, mit „romän'^ (ru« 
man.) verbunden, weil letztere 
Bezeichnung den nationalen An- 
sprüchen und Wünschen der Ru- 
mänen mehr zusagt. [Schwieker, 
Seh. G. ni, 2.] 

Romanen (Romuni) s. Rumänen. 

Romerbad, Curort in Steiermk. mit 
Thermen, welche schon die Römer 
benützten, woher auch der Name. 

Rona, mag. als Adject. eben, flach, 
als Subst. Ebene, als ON. in 
TJng. und in Zusammensetzungen 
häufig; so Ronapatak, C. Gömör 
= Bach in der Ebene; Rönaszek, 
C. Marmaros = Gerichtsstuhl in 
der Ebene, im Tiefland. 

Roncegno, Tirol, B. Borge, wohl 
aus dem deutschen „Rundschein", 
wie dieser vormals deutsche Ort 
hiess, italianisirt. 

Ronow, cech. Name für Warns- 
dorf, B. Stadt in Böhmen, nach 
dem Erbauer Hron. [Knaus. Seh. 
G. IV, 1.] Der deutsche Name 
dürfte aus Hronsdorf entstanden 
sein. 

Ronsperg, B. Ort in Böhmen, vor- 
mals unter dem Namen PobieXo- 
vic ein Dorf, welches durch Do- 
brohost von Ronsperg zu Ende 
des 15. Jhd. zur Stadt erhoben 
wurde und dessen Namen erhielt. 
[Trajer, Budw. 798.] Der Name 
Ronsperg ist wohl aus Roumes- 
berch , Romesperch entstander 
(so hiess das bayr. Ronsperg 
was vielleicht mit dem PN.Ru 
mo, Rorao zu8ammeiv^^%^\.'L\. \ 



200 



Ropa — BoTBa. 



Ropa, Ropeze, Ropezyce, Ropi- 
anka, Ropica (polskaundruska), 
KopieDka, Ropki, Orte in Galiz. 
nnd Bukow.^ vom poln. und rnth. 
ropa, Salzwasser, auch schwarzes 
öl, Judenpech; die Orte liegen 
zumeistim Petroleumgebiet, Repa 
heisst nach dem Flusse, an 
dem es liegt. [Miklos., App. II, 
227.] 

Rosalien-Gebirge, östliche Alpen- 
vorlage zwischen Wechsel und 
Leithagebirge, benannt nach der 
auf der Höhe desselben erbauten 
Rosaliencapelle. 

Rosenberg, eechisirt Ro2emberk, 
Schloss a. d. Moldau in Böhmen, 
erbaut in den Jahren 1241 bis 
1246 von Wok, der im Schilde 
eine Rose führte. [Knaus, Seh. 
G. IV, 1.] 

Rostok, Rostoka, Orte in Böhmen 
und Mähren, vom altsl. rastok'b, 
cech. rozstok. Ort, wo zwei 
Eliisse sich trennen oder ver- 
einigen. [Miklos., App. II, 225.] 

Rosztoki, Galiz., B. Jaslo, vgl. d. 
vor. 

Roth, OÖ., B. Frankenmarkt, 1120 
Roite [Oest.], d. i. Reute, Rodung. 

Rothgülden, Dorf in Slzbg. an 
der kärntn. Grenze, benannt 
nach dem Arsenik, der hier ge- 
funden wird. 

Röthis, Yorarlbg., B. Feldkirch, 
11. Jhd. Rautenen, Retina, Rau- 
tinas. [Oest.] 

Rotbscbützen, Steiermk., B. Sanct 
Leonhard , Verdeutschung des 
slov. Rocica (am Bache gl. N.?). 

Rothwein, Steieimk., B. Mahren- 
berg, 1408 Radwein [Oest.], vom 
dov. Radoina, d. i. Radowina, 
zum altslav. PK Radovin oder 
* ** -Ableitung zu altslav. radi», 
nter. 
i, Bach vom Triglav, 



vom slov. Radoina, wie der Bach 
im Slov. heisst [Schanb. V, 305.] ; 
vgl. d. vor. 

Rothweinsdorf, ^Ö.,B. Uom, 1188 
Rotwinsdorf [Oest] = Dorf eines 
Hrodowin oder Rotwin. 

Rothwurst, Böhmen, B. Neuhaus, 
verdeutscht aus cech. Ratibof 
(s. d.). 

Rottenmann, B. Ort in Steiermk., 
1251 Rottenmann [Oest.], hiess 
im Mittelalter slav. auch Cir- 
minah [Miklos., App. II, 155], 
von cerveny, roth; also ausRothen- 
manu gebildet. 

Rottersdorf, NÖ., B. Herzogen- 
burg, 1081 Ratolfisdorf [Oest] 
= Dorf eines Ratolf. 

Rottigl, Böhmen, B. Xromau, ver- 
deutscht aus cech. rokytnice, zu 
rokyta, salix caprea, Sandweide. 
[Miklos., App. II, 224.] 

Rotz s. Retz. 

Route, Orte in Xrain, B. Rad- 
mannsdorf und B. Bischoflack, 
vom sl. rovte, zu neusl. rot = 
Rodeland. [Miklos., App. U, 227.] 

Rovereto, B. Stadt in Tirol, ver- 
deutscht Rovereit, Ro freit, lat 
Roberetura, vom mundartl. ro- 
vere = Steineiche (robur) [Egli], 
soll ihren Namen von dem 
grossen Eichenwalde haben, 
welcher in frühester Zeit die 
Gegend bedeckte ; daher die Eiche 
auch im Wappen der Stadt 
[Schaub. IV, 338.] 

Rovigno, Stadt in Istrien, zur 
Römerzeit Ruginium [Kiepert, 
386], slov. Rovinj = Roden- 
burg? Stadt im Bruch? It. heisst 
Rovino der Abgrund, rovinoso 
stürmisch, rovinare = zerstören ; 
im Kroat rovati wühlen, rovilo 
die Rodung, rovine der Bruch. 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Rovnä, RoynacoY, ifeoynei, Royny, 



Orte in Böhmen, vom alt8l.ravi.Tn., 
fech. rovny, eben. [Miklos., App. 
II, 225.] 

Rovna, Rome, Roviio, Rovnya, 
Rovnye, Orte üi Uiig., vom 
blövak. rOTiio, ncuslov. raven, 
fben. [Miklos., App. II, ^25.] 

EöwerödorC, Schles., B. Henners- 
dorf, urk. 1254 Kenfriedestorph 
[Petei-, Mehies., 109], Dorf eines 
Renivied. 

Rownä, Rownaj, Köwne, Row- 
nej, Rownia, Rowny, Orte in 
Böhmen, Mähren und Guliz., vom 
altsl. ravi.ni., cech. rovny, poln. 
röwny, eben. [Miklos., App. II, 
225.]" 

ßo£niital, Stadt in Böhmen, B. 
Bfeznitz, techibirt aiin dem 
deutschen Namen Eoaenthal. 

ßosEnaa, B. Ort in Mähren, elav. 
Roänov, wahrscheinlich von 
tech. rozny, eckig, gehörnt, 
oder voa ruKe, Rose; der Sage 
nach von einem Eitterfrüulein 
Rosa die lioaenau benannt; 
manche plädiren für die Ableitung 
vomNamen dessIav.Knegagottea, 
der auf dem nahen Eadhost 
thronte und der nach dem Worte 
rozno, Krieg den Beinamen 
Rozvodic (vodiz, Führer) führte ; 
also Roänaii = „ Marsfeld". 
[Ömolle, 125.] 

R6zsa, mag. die Rose, Közsäs, 
an Rosen reich, eubat. Rosen- 
gebüsch, Orte in ¥ng. ; auch in 
Compoaitis, so R6?8al'alva, Rosen- 
dorf; Rözsadorab, Eosenbiigel; 
Rözsahegy, Rosenberg; Rözsa- 
pallag, nnbebautes Land, auf 
dem Rosen wachsen; Iti'izaäa- 
Hzeg, Rosenwinkel oder Rosen- 
halbinsel etc. 

Roztoczki , Roztok , Roztoka, 
Roztoki, Roztoklat , Orte in 
Böhmtiu lind GaliK., viim altsl. 



rastukt, cech. roztok, roztoka^ 
Ort, wo zwei Flüasa sich trenneu 
oder voreinigen. [Mikloa., App. 
II, 225] 

Rutkeradorf, Siehenbg., C. Fogn- 
ras, mag. Rukur, rum. Ruker, 
urk. 1492 Rwkersdorff, gehört 
zu dem altd. PK. Rnodgör, 
Rncker. [WoIB; I)N. Sl>.] 

Ruda, Radance, Kudawa, Ra- 
dawka, Rndele, Rudenka, Ru- 
denko, Rude»tie, Rudka, Kudki, 
Rudua,Riidnik,Rudniki,Rudao, 
Rady Rysie, Orte in Galiz. und 
Bukow., vom slav. ruda = Erz, 
Eisenerz. [Miklos., App. II, 228.] 

Ruda, Rttdaria, Rade, Rudenice, 
Rude^, Rudiiia, Rudinka, Ru- 
dintizka, Rudna, liudnü, Rud- 
Hok , Rudobanya , Riidoiiolje, 
Orte in öiebenbg., Ung. und 
Kroatien, vom alav. ruda ^ Erz, 
Eisenerz. [Miklos., App. II, 228.] 

Ruda, Rudec, Rnden, Riidenitz, 
Riidic, ßudikovi, Ruditz, Rud- 
ka, Rudkov, Rudlitz, Radnik, 
Rudow, Orte in Böhmen, Mühren 
iiud Schles., vom cech. ruda, 
Erz, dazu rudnik ^ Bergknappe. 
[Miklos., App. II, 228.] 

Ruda, Raden, Rudina, Rudnawäs, 
Rudnik, Orte in Goiz, Krain, 
Kamt, und Dalmat., vom neiisl. 
ruda, Erz, Eisenerz. [Miklos., App. 
II, 228.] 

Rudling, Ober- und Unter-, OÖ., 
B. Efterding, c. 1140 Rudiei- 
chingen [Oe8t.],vomPls.Rodleich, 
Rudieich abgeleitet. 

Rudmauns, KÖ., B. Zwettl, 1139 
Rudmars, Ruedmara. [Oest.]; ge- 
net. Ortsname vom PN. Hrotmar, 
Riitmar. 

Rudnä (Flusaname); der eine erz- 
reiche Gegend durchflieeaende 
Flusö, vom cech. ' 
[Knaus, Seh. G. IV^ 



206 * Salzachgaa — Sarblingsteio. 

Salzachgau an der Salzach , um eine Domäne, deren Ertrag ans 

die Stadt Salzburg herum, hiess der Salzgewinnung flieset. Wann 

früher Salzburggau (8. Jhd. Salz- der Name Salzkammergut auf- 

burcgowiy auch noch im 11. Jhd. kam, ist mir unbekannt geblieben^ 

und vielleicht auch später) aber 1379 wird bei dem Theilungs- 

[S. Förstem., NB. II, 1288.] vertrage zwischen Albrecht und 

Salzach(tfen s. Ofen. Leopold erwähnt, dass ersterem 

Salzburg, Hauptstadt von Slzbg., auch das Ischelland und das Salz- 

das alte Juvavum. Bergmann kammergut zufielen, 

leitet den alten römisch-kel tischen Samarein, Volksname der Gemeinde 

Namen Juvavum (nicht Juva- St. Marien. B. Neuhofen, OÖ. 

vium oder Juvaviä) vom keltisch- [Markus, Kremsthalbahn, S. 21]; 

roman. Juf oder Juv, räto- das einfache Marein als ON. 

roman. Giuf, d. h. Joch, ab. kommt sehr oft vor. 

Von demselben Stamme sind die Samarjja, Görz-Gradisca, B. Se- 

Namen Jaufen, Jaufenthal, Juval sana, aus Santa Maria zusammen- 

in Tirol, Jufen, Jufing u. s. w. gezogen und slav. geschrieben. 

Die zweite Silbe ist offenbar Samobop, Kroatien, B. Agram, kroat. 

ahva, ava, aha = acqua, Wasser. Samobor = „einsames Gehege''. 

Also bedeutet der Name von [Franges, Seh. G. III, 4.] 

Salzburg einen an einem Berg- Sandor, mag. = Alexander, häufiger 

Wasser gelegenen Ort. Der Name ON. in Ung., auch in Comp., so 

der Salzach heisst auf der Pen- Sandorfalu, Alexanderdorf; S4n- 

tinger'schen Tafel JVARO, was dorhaza, Haus des Alexander; 

wieder Bergwasser bedeutet, aus Sändorhegy, Alexanderberg etc. 

Ju und Ar zusammengesetzt, das Sanski-most, serb. = Sana-Brücke, 

in Aar, Isar u. a. noch erhalten Städtchen am Einflüsse der Blia 

ist. [Daniel IV, 888.] Die von in die Sana, Bosnien. [Lukgic, 85.] 

K. Hadrian gegründete Colonie Sar, mag. = Koth, Morast, ON. in 

Juvavum wurde 470 von den Ung. 

Herulern zerstört, worauf da- Saras, Böhmen, B. Brüx, aus cech. 

selbst im 6. Jhd. von den ein- Zahrazany (zu za, hinter und 

gewanderten Bai waren Salis- hrad, Castell, Burg), entstanden. 

purgo erbaut wurde [Kiepert, [Miklos., App. II, 166.] 

366]; Oest. belegt folgende For- Sarasdorf,NÖ.,B. Brück a.d.Leitha, 

men: Vita Sti. Severini: Juvao, 1044 Sarachesdorf [Meiller, 165], 

520 Juvavia, 616 Saltzeburga, deutet auf einen PN. Sarach. 

Helfenburg, Petena. Der Name Sarbling, auch Sarming, Nebenfluss 

Salzburg bedeutet die Burg (hoch der Donau, 988 Sabinicha [Förste- 

nber) der ' Salzach; der Name mann, NB. II, 1274], 1057 Sa- 

^7 Stadt ist dann auch auf die biniche. [Oest.] Kaemmel, 161 

ide übergegangen. stellt den Namen zu slav. 2aba, 

^Qt in OÖ.; Kammer- Frosch und verweist auf Zabnica, 

'^Qach Weigand seit verdeutscht Safnitz, in Krain. 

in Gut des Landes- Sarblingstein, OÖ., B. Perg, auch 

«beim, also eine Sarmingstein, vormals auch Sftb- 

mmergat also nichstein [Förstem., NB. II, 1274], 



öirbogird — Sattleru. 207 

c.985Sabiniche,Sapinicha. [Oest.] gaelische Verstärkungspartikel 

Vgl. d. vor. sär mit der Bedeutung ^gross'' 

Sarbogard, üng., C. Weissenburg, auf. 

mag. = „Morast - Käferheim" Sarvar, Orte in Ung., mag. = 

[Schwicker, Seh. G. III, 2], von Moor - Burg; sar, Moor, Sumpf, 

sar, Morast und bogar, Käfer. var, Burg, Festung. 

Sarkad, mehrere Orte in 'üng., Sarviz, Nebenfluss der Donau in 

mag. = Angelort (?) oder Ecken- üng., mag. auch schlechthin Sar, 

dort', von sark = Angel, aber verdeutscht Scharwasser, heisst 

auch Ecke. [Schwicker, Seh. Gr. zu deutsch „Moorfluss", von sär, 

in, 2.] Moor, Sumpf und viz, Wasser, 

Sarkany, mag. = Drache, ON. in Eluss, Strom; lat. Valdarus. 

Ung. Säsd, üng., C. Baranya, mag. = 

Sar-Keresztur, üng., C. Weissen- Riedort, von sas, Riedgras, 

bürg, mag. = Moor -Kreuz- Sasendorf, NÖ., B. St. Polten, c. 

herrenort [Schwicker, Seh. Gr. 1125 Sasirdorf [Oest.]; dunkel. 

III, 2]; sar, Moor, Morast, ke- Sasinci, Sasinovec, Sassova, Orte 

resztur, Kreuzherr. in Kroatien, Slavon. und üng., 

Sarmatisches Tiefland, l^ach den vom altserb. sasin'b, Sachse. [Mi- 
Sarmaten benannt, einem den klos., App. II, 230.] 
Skythen ähnlichen Nomadenvolke, Saska, Orte in Galiz., vom poln. 
welches in den Steppen jenseits sas, Sachse. [Miklos., App. II, 230.] 
des Tanäis bis zum kaspischen SaskS, mag. d. i. Adlerstein, Adler- 
Meere wohnte und dessen Namen berg, Berg im Vihorlat-Gebirge 
die Griechen gewöhnlich Xaopo- Ungarns, von sas, Adler und kö, 
lidiai, auch £op|idTat, erst die Stein. 

späteren, wie auch die Römer Sasovic, Dalmat., B. Castelnuovo, 

SapiidTatschreiben. [Kiepert, 345.] vom altserb. sasini, der Sachse. 

SarmiDg s. Sarbling. [Miklos., App. II, 230.] 

Sarmingstein s. Sarblingstein. Sasvär, Orte in Ung., mag. = 

SarDthein, Tirol, B. Sarnthal, lat. Adlerburg, von sas, Adler und 

Sarentinum,voudemaUenVölker- var, Burg, Schloss. 

namen Sarunetes. [Steub, T. M. Sator-AUa-Uj-hely, Ung., C. Zem- 

307.] plin, mag. = Zelt-Unteres-Neu- 

Saros, Name eines Comitates und Ort, also: Neudorf am Fusse oder 

mehrerer Orte in üng., mag. = Rande des Zeltes (Zeltlagers?) 

kothig, lehmig, sumpfig, von sar, [Schwicker, Seh. G. 111,2]; sdtor, 

Koth, Sumpf. ^ Zelt, Bude, hely, Ort, Ortschaft. 

Saros-Patak, Ung., C. Zemplin, Sator planina, Gebirge im Karst- 
mag. = Moor- oder Sumpf- lande, kroat. = Zeltgebirge, vom 
Bach; sar, Sumpf, Morast, patak, kroat. sator = Zelt und planina 

. Bach. (s. d,). [Franges, Seh. G. III, 4.] 

Sar-Patak, Fluss- und ON. in Sattlern, 00., B. Mattighofen, c. 

Siebenbg., mag. ^= Moor- Wasser. llSOSatelaren. [Oest.] Dat 

[Hunfalvy, 1U9.] Vgl. d. vor. ^.zu den Sattlern" nach der 

Sarstein, Berg in OÖ.; das Sar- fasst beschäftigungderBewohni 

Ficker[Keltenthum,S. 121]al8die ist nach Förstern. [NB. II, 



204 



Sablat — Sagoreiz. 



Sablat, Böhmen, B. Prachatitz, 
Öecb. Zablati, von za, hinter und 
blatO; Koth, Sumpf. 

8abota oder Sobot, Steiermk., B. 
Mahrenberg; zu altsl. ss^bota = 
dies sabbati, Samstag. [Miklos.^ 
App. II, 230.] 

Sabuatach, Kämt., B. Klagenfurt 
U., vom slov. zablate, zu za, 
hinter und blato, Sumpf. [Mi- 
klos., App. II, 143.] 

Sachsen (Siebenbürger). Schon die 
ältesten deutschen Ansiedler in 
Siebenbg. gehörten wahrschein- 
lich verschiedenen deutschen 
Stämmen an; urk. werden sie 
TeutoniciUltrasilvani (d.i. „Teu- 
tonen jenseits des Waldes''), 
Flandrenses (Flandrer), und erst 
1206 zum erstenmale Saxones, 
d. i. Sachsen, genannt. Dieser 
letztere Name wurde dann aus- 
schliesslich gebraucht, obgleich 
es bezeugt ist, dass auch nicht- 
sächsische Deutsche aus Kürn- 
berg und Franken schon unter 
den ersten Ansiedlern waren. 
[Schwicker, 406.] 

Sachsengang, NÖ., V. U. M. B., 
1021 Sahsonagang [Meiller, 165], 
zusammengesetzt mit Sahso^ der 
Sachse. 

Saehsenthal, Mähren ^ B. Iglau, 
zusammengesetzt mit Sahso, 
Sachse; ebenso das cech. Sasov 
von Sas, der Sachse. 

Sächsische Schweiz. Die liebliche 
Landschaft, welche von Herns- 
kretschen (in Böhmen) bis Pirna 
(in Sachsen) von der Elbe durch- 
sogen wird, hiess früher ganz 
richtig: Meissner Oberland. Bis 
sum leUten Drittel des vorigen 
~ ^Annderts blieben diese Par- 
ibeaohtet und unbekannt. 
feto ein Pa&tor Nicolai 
^ehonheiten aufmerk- 



sam. Die Anlage des Bades in 
Schandau empfahl das Sandstein- 
gebirgC; welches 1795 den Namen 
Sächsische (sächsisch-böhmische) 
Schweiz empfieng. [Daniel III, 
279.] Die beiden Pfarrer Gö- 
tzinger zu Neustadt und Nicolai 
zu Lohmen machten 1795 zuerst 
auf die Schönheiten des Meissner 
Oberlandes aufmerksam und von 
ihnen rührt auch die hochtönende 
Bezeichnung „Sachs. Schweiz'' 
her. [Meyer's Conv. L., 3. Aufl., 
XIII. Bd., 1022.] 

Sad, Sadinavas, Sadiigayas, Sad- 
nike, Orte in Krain, vom slov. 
88 d = Pflanze, Garten; vas, 
Dorf. [Miklos., App. II, 230.] 

Sadagora; Sadki, Sadkowa, Sad- 
kowice, Sadowa, Orte in Galiz. 
und Bukow., vom poln. sad = 
Baumgarten, Obstgarten, gora, 
Berg. [Miklos., App. II, 230.] 

Sadek,Sadowa,Sadschitz, Sadska, 
Satschan, Orte in Böhmen, Mäh- 
ren und Schles., vom cech. sad 
und diminut sädek, Obstgarten. 
[Miklos., App. n, 230.] Nach 
Erben [Regesta Bohemiae et Mo* 
raviae, Prag 1855] heisst sadek 
Grenzstein. 

Safen, Oher- und Unter-, Steiermk., 
B. Hartberg, der Bach, an dem 
es liegt, urk. ad Sabnicam, 973 
sabniza [Zahn], stellt Miklos. 
[App. II, 262] zu neuslov. 2aba, 
Frosch. 

Sag, mag. = Landstrich, häufiger 
ON. in Ung., auch in Comp., so 
Nemet-Sdg = deutscher Land- 
strich, Deutschen- Ansiedlung etc. 
[Schwicker, Seh. G. HI, 2.] 

Sagor, Krain, B. Liftai, aus slov. 
Zagorje, von za, hinter und gora, 
Berg. 

Sagoretm « Sagoiica , Sagorice, 
Sagoiixa ^ Sagorje , Sagorma, 



der Penting. Tafel; 763—772 
Bcarantia, 8caritia,Scaraza,1176 
Scharniza, 1304Schernit8e, 1612 
Scbernwaldtf der Bcbarnitzpaas 
[Förstern., NB, 11, 1233; Sohmel- 
1er II, 469.] Nach «teub [Rh.E. 
67 f.] ist Bcarbia ans raBenischem 
Carasana, als Ableitung von Kar 
(ti. d.) entstanden, äcaranto ist 
in den ital. Dialecten der ve- 
nedischen Alpen ein Appellativ 
für nackten Fels- oder un- 
truchtbaren Boden. [Schmeller 
a. a. 0.] 

Scharnstein, OÖ., B. Graunden, 
1204 Scern8tein[0eEt.], vielleicht 
auch wie Scharndorf {s, d.) zu 
ahd. acorro, Bergabaturz, Felsen. 

Schartenbergj OÖ., B. Schärding, 
1084 Scartenberg, Schaerten- 
perge [Oeat ], von Scharte, zum 
Stamme „acart", welcher den 
Begriff des Schneidens, Theilens 
enthält (s, auch Schärding). 

Schatten zur Bezeichnung der 
Schatteiiseite(eine8NordhangeB), 
als Simplex und in Compositis 
häufiger ON., oft im Gegensatz 
zur Sonnseite (einem Südhange) 
B. Sonn-; so Schatten, Erakau- 
^Bchatten (Steiermk., B. Murau), 
Schattbach (Slzbg., B. Kadstadt, 
ebend. ein öonnherg), Schattau 
(Slzbg., B. St. Johann), drei 

ȧchattberg in Slzbg., drei Schat- 
tenberg in Steiermk. nnd Kämt., 
gwei Schattleiten in Steiermk., 
zwei Schattseite in Krain, ein 
Schattwald in Tirol, B. E.eutte. 
Schaubing, NÖ., B. St. Polten, 
1091 Scowingin [Oest.], auch 

»Scauwingin [Förstern.], zti ahd. 
scouwa, mhd. schouwe, welches 
Tormala den Sinn von Warte, 
Wartthurm gehabt haben muss. 
[Förstern., NB. II, 1306.] 
Schaynyik (Scaavnik), Ung., C. 



Säros, ZU slav. Sßava, rumex, 
Ampfer. [Miklos., App. II, 245.] 

Scheinz s. Schonz. 

Schelesno, Steiermk., B. Cilli, ver- 
deutscht aus filov, £eIezno, zu 
äelezo, Eisen. [Miklos., App. II, 
262.] 

Schemnitz, Bergstadt in Ung., vom 
Bache Stiawnica, die „Sebnitz", 
„Schebnitz", noch im 13. Jhd. 
allein „Banya" (d. i. Grube, Berg- 
stollen); der Name Schemnitz 
oder Sebnitz kommt zuerst urk. 
1244 vor [Sehwioker, 241); j. mag. 
Selmecz. 

Schienz s. Schonz. 

ScMldorf, OÖ., B. Peuerbach, c. 
1030 Scildorf, c. 1120 Schiltorf, 
Scilgtorf. [Gest.] 

Schiltern, NÖ., B. Langenlois, e. 
1080 Sciltaha, 1208 Schiltarn 
[Gest.], zu ahd. seilt = Schild? 

Schiltern, Mähren, B. Frain, dat. 
plur. von ahd. sciltäri, Schüd- 
macher, also bei den Schild- 
machern. 

Schirnik, Böhmen, B. Weseritsöh, , 
verdeutscht ans Pech. Sernovnik, 
zu sl. 2rna, Mühle. [Miklos., 
App. II, 263] ■ 

Schirovskivrh, Orte in Krain, vom 
neuslov. iir = Weide (pascuum), 
Eichel und vrh, Berg. (Miklos., 
App. II, 263.] 

Schlackenwei-th, Stadt in Böhmen, 
B. Karlsbad, mit Eisenstein- 
gruben; zusammengesetzt aus 
Schlacke nnd Werth, Werder, 
Insel, was sich aus dem cech. 
Namen Gstrov ^ Insel ergibt. 

ScMadmiug, B. Ort in Steiermk., 
1180 mons Slaenenich, 1185 
Slabnich , 1407 Schlabingen. 
[Kaemmel, 158; Oest.] Kaemmel 
leitet den Namen von slov. slap, 
Strömung. 

Schladnitz, Steiermk., B. Leoben, 



210 Scblaggenwald — Schlierbach. 

904 Zlatina, 1148 Sclatetitz, von Schiebe, Schieben, Orte in Kämt, 

slatina, Sumpf [Kaemmel, 156]; und Krain,verdeut8chte Formen zu 

ebenso Schladnitzdorf, Schladnitz- slov. 2leb, Canal. [Miklos., App. 

graben ebend. II, 263.] 

Schlaggen wald^ Stadt in Böhmen, Schleierfall, ein schleierartiger 
B. Elbogen, mit Zinngruben und Wasserfall; so heisst ein Fall 
Eisenhütten, zusammengesetzt in der Zephirau bei Kitzbühel, 
mit Schlacke; der cech. Name ein zweiter in der Gastein. 
Slavkov ist in Anlehnung an Schleims in Tirol, wahrscheinlich 
den deutschen entstanden. Der vom lat. salignus, adject. von 
Stamm slava in öech. 01^, ist salix = Weide. [Steub, Herbst- 
dunkel. [Vgl. Miklos.] tage.] (Vgl. Schieins.) 

SchlägljPrämonstratenserstift, OÖ., Schleinitz, Steiermk., B. Marburg, 

B. Aigen, an dessen Gründung 1265 Sleunz, Sleyntz [Oest.], 

und Namen sich folgende Le- vom slov. Slivnica, zu slov. sliva, 

gende knüpft. Der reiche Ritter Pflaume. [Miklos., App. II, 234.] 

Calhohus v. Falkenstein verirrte Schieins, Schlins, Vorarlbg. , B. 

sich einst jagend im Urwalde Feldkirch, dasselbe wie Schleims 

des Thals von Aigen und musste (s. d.). [Egli.] Oest. belegt fol- 

allein die Nacht bei Unwetter gende Formen: 948 Sline, 11. Jhd. 

verbringen. In seiner Todes- Selene, Seline, Seliene. 

angst gelobte er, wenn er am Schleinz, NÖ., B. Wr. -Neustadt, 

Leben bliebe, an der Stelle, wo 715 Sleunz, c. 1130 Sliunz, 

er übernachtete, ein Kloster zu Sluniz. [Oest.] Nach Miklos. 

gründen. Dies that er dann 1199 [App. II, 234] aus slav. slevniz 

und weil er einen daselbst ge- zu sliva, Pflaume, 

fundenen Holzhauerschlägel als Schleis, Tirol, B. Glurns, 1215 

Kopfkissen benützt hatte, erhielt Scludis, Sluis. [Oest.] 

das Kloster den Namen Schlägl. Schlesien, Herzogthum, cech. Slaz- 

[Willkomm, 241.] sko, poln. Szlss^k, lat. Silesia (im 

Schlan, B. Stadt in Böhmen, ßech. Volksmunde der Deutschen „die 

Slane; Oest. belegt die Formen: Schlesing", daher „Schlesinger" 

c. 1370 Slana, 1428 Slan. Von = Schlesier), wird verschieden 

cech. slany, salzig. abgeleitet: entweder von Slensa, 

Schlanders, B. Ort in Tirol, urk. der slav. Benennung des Flusses 

Slandres, wofür sich eine buch- Lohe in Preussisch-Schles., oder 

stäblich genaue Etymologie er- von den alten Silingern, die hier 

gäbe, wenn man es als Plur. wohnten, oder von poslec (zu- 

des it. slandra, feile Dirne, an- letzt), wornach die Schlesier als 

sehen dürfte. (?) [Steub, Rh. E. die hintersten Slaven im Gegen- 

119.] satze zu den Cechen (den vor- 

Schlanitzen, Kämt., B. Hermagor, dersten) bezeichnet waren. Oest. 

aus slov. slanica, zu slan, salzig. belegt folgende Formen: 1085 

[Miklos., App. II, 233.] Slezin, Slasane, 1132 Slezsko, 

Schlattin, Böhmen, B. Hostau, aus 1139 Slesia, Zlezia, Zlesia, Si- 

cech. slatina, Moorgrund. [Mi- lesia, 1368 Slezien. 

klos., App. II, 234.] Schlierhach, OÖ., B. Kirchdorf, c. 



1138 Slierbach [Oest,], von mhd. 
Klier, Lehm oder Sehlamia. 

Bchlinig, Tirol, E. Glums, 1181 
äUnige. [Oest] 

Schliiia a. Öchlems. 

Schiuiila und Sclimieda, Zubaeh 
der Donau, 1,, in HO., nrk. 865 
ömidaha [Meiller, 167]; zuaam- 
mengeaetzt aus ahd. smida, 
Schmiede und aha, Fluss. 

Sclimida, am gleichn. Bache, SO., 
B, Stockerau, 828 Sinidha,c. 1141 
ömidahe. [Oest.] (S. d. vor.) 

Schmidbach, NU-, B. Mank, 1091 
Ömidibach [Gest.], zn ahd. amid, 
Schmied. 

Sclimiddorf, OÖ., E. 'Weissenbach, 

c. 1094 Smideatorf, Öraidedorf. 
[Gest.] (8. Schmidbach-) 

Schmiedsbaiss , Ung., C. Keutra, 
auch SchmiedshUü oder Schmids- 
haj, letzteres das richtige, Ifieder- 
lasaiing einea Schmiedes in einem 
Hau, d. i. Aushau im Walde, 
Rod«ng, [Schwicker, 253.] 

Hcbmirnburg, Steiermk., E. Arn- 
fala, 1408 Smielenburg [Oest.], 
zu Schmiele (Äira), eine Grasart? 

Schmitsdorf, NU., B. Gloggnitz, 
1094 Smidesdorf [Meiller, 167], 

d. i. Sehmieds-dort'. 
Schmole, Mähren, B. Hohonstadt, 

1408 Smoll, Smolle. [Gest.] 
Sciineeberg, Ewiger, Salzburger 
Alpen, der mit ewigem Schnee 
bedeckte höchste Gipfel der 
Ubergoesenen Alm. 
Schneekoppe, höchater Gipfel des 
Rieaengebirges; benannt wegen 
der rundlichen Form des Gipfele, 
der viel länger schneebedeckt 
bleibt, als die nachbarlichen 
Höhen. 
SchUckI, Eerg bei Graz; angebl. 
der Geaaacus der Römer. Seinen 
jetzigen Kamen soll er von einer 
Gruppe (Schock = Schock!) 



i.l,.pp«,n.u, 211 

hoher Bäume haben, welche einst 
seinen Gipfel schon in grosser 
Ferne kenntlich machte. [Schaub. 
V, 289.] 

Scbtimitz, Mähren, B, Kromau, aus 
ceeh. Sumioe, zu Suma, Wald. 
[Miklos., App. II, 246.] 

Schonberg, NO., E, Langenlois, 
1171 Sehonenberch [Oest.], zu 
ahd. sconi, schön. 

Scbiinbrunn, kaiserl. Lustachloss 
bei Wien, benannt nach dem 
vom Kaiser Mathiaa entdeckten 
„Bchönen Brunnen" im Garten, 
dessen Wasser seit Kaiser Josef 
in der Wiener Hofburg ver- 
wendet wurde. Die Anhöhe, vor 
welcher heute Schönbrunn liegt, 
hiesB 1187 Chatternberch, 1216 
Chaternberg, Katerbnrg [Oest.], 
wovon später dnrch volksetymo- 
logische Fmdeutung die wald- 
bedeckte Anhöhe das GatterhÖlzl 
genannt wurde. 

Sehönbiichel, KÖ., B. Tuln, c, 1 148 
Sconenbuhele [Oest.], aus ahd. 
scöni, schön und piihil, Bühel, 
Hügel. 

Sehttnering, OÖ., B. Linz, c. 985 
Sconheringa [Gest.], abgeleitet 
von dem altd. PN. Sconhari, 
Sconheri. 

SchÖiikirchen,NG., B.Matzen, 1187 
Seonenehirchen [Gest.], von ahd. 
Bcöni, schön und chirihha, Kirche. 

Schonz, Schelnz oder gchienz, 
ZufluBs des Kamp in NÖ., 1083 
Ziun^a [FÖrBtem.], 1091 Ziöiiza. 
[Gest.] 

Hcbftpfendopf, Steiermk., B. Rad- 
kersburg, 126r) Schepfendorf 
[Gest.], zu ahd. scopf, nhd. Schup- 
pen, eine Art Scheune. 

Scliopprrnan, Vorarlbg.. B. Bezau, 
verunstaltet aus z' obern Au; 
weiter abwärts Hegt Niederau. 
(Bergmann, Waiaer, S. 55.] 
14' 



S12 



Schörfünj — Sthmaurl 



I 
I 



Schörfling, 0Ö„ B. Vöcklabruck, 
803 Soerolvinga [Oest.], würde 
nach verwandten Samen auf einen 
PN. Scerolf weisen, den ich aber 
sonst nicht finde. 

Schottwien, NÖ., B. Gloggnitz, 
13. Jlid. SchadwienDa, 1379 
Schadtwien [Oest], nach Becker 
[Gloggnitz] auch ächaidwien, d. 
i. Scheide des Wiener Gebietes, 
da der Ort bis 1254 hart an 
der Grenze Nieder Österreichs 
gegen Steiermk. lag. 

Schrans, Tirol, Vintschgan, 1160 
CurumenB [Oest.]; roman. Ur- 
aprungs. 

Schrattenberg, NO., B. Feldsberg, 
1293 Schretenperg [Oest.], zu 
ahd. scrötan, schneiden, mund- 
artl. Bchrotten und schratten. 

Schratteiithal,NÖ.,B.Retz,13.Jhd. 
Schratental. [Gest.] (S. Schrat- 
tenberg.) 

Schratzberg, OÖ,, B. Schärding, 
1230 Scrotzperge (Oest.]; zu ahd. 
scrotan, schroten, mundartlich 
Schratten, schneiden. 

Schruns, Vorarlbg., im Thale Moo- 
tavon, gegenüber liegt durch die 
111 getrennt Tschagguns ; die 
Namen beider Orte sind aui'awei 
von den beiderseitigen Einwoh- 
nern gegenseitig gebrauchte 
Scheltworte zurückzufiihren. Der 
eretere Flecken liegt auf der 
Bonnigen Seite, der schönsten 
Strecke des ganzen Thaies, und 
war daher offenbar zuerst be- 
wohnt, auch stets der Hauptort 
des Thaies. Gegenüber auf der 
Schattenseite mögen sich erst 
später von Nordwesten her ge- 
kommene Alemannen niederge- 
lassen haben, welche von den 
roman. Thalbewohnem in Schruns, 
sei es wegen ihrer niederen 
Cöltur, oder ihres gesunden Ap- 




petites, oder überhaupt aus nach- 
barlicher Feindseligkeit den 
Scheltnamen ciacune (von ciaco), 
„die FresBsäcke" erhielten. (Der 
itai. Vergrbsserungsendung: one 
entspricht im KUtoroman. östlich 
von Arlberg: aun, westlich davon: 
unundün.)DieT6chaggunaer aber 
antworteten mit dem Scheltworte 
BCurruns, von scurra, d. h. städ- 
tisch Feine, Possenreisser, oder 
wie der Älpler jetzt mitunter 
spöttelnd sagt: Stadtfräcke. Biese 
Scheltworte aber blieben haften 
und wurden ON. [Th. Schmitt 
in der Ost. Touristenzeitung III. 
Band, 1883, Nr. 15, S. 180.] 

Schumitz, Mähren, B. Austerlitz, 
vom cech. Suma, Wald. [Miklos., 
App. II, 245,] 

Schutt, zwei aufgeschwemmte Do- 
nau-Inseln in dar oberung. Ebene, 
welche durch ihren Namen an 
ihre Entstehung erinnern. Schutt, 
f., heisst das Erdreich, das ein 
FIuss innerhalb des Wassers oder 
am Ufer angeschwemmt und auf- 
gehäuft hat: Flussinael, Werd. 
[Schmelier II, 489.] Die grosse 
Schutt mag. Caalloköz (s. d.). 

Schüttel, Wasserfall bei Lunz in 
SO., von „schütten". 

Schiittenfaofen, B. Stadt in Böhmen, 
latin. Sutticium [Trajer, Budw. 
600], entweder zu Schutt, Schütte, 
Bündel ausgedroschenen Strohes, 
oder zu Schutt, Erdreich, das 
ein Fluss innerhalb des Wassers 
oder am Ufer angeschwemmt 
hat, Flussinsel, Werder. Der 
t:eoh. Name 1423 Susycz, 1433 
Susicz, latin. Sicca [Gest.], jetzt 
Susice, von 8U!5e, trocken, suäiti, 
trocknen, spricht für die erstere 
Annahme. 

Schwadorf, NÖ.. St. Polten, e. 1160 
Suabedorf, Swabdorf [Oest.], zu 



Suabo, Schwabe, Schwab, Volks- 
name und PN. 

Scliwadorf, NÖ., B, Schwechat, c. 
1150 Swadorf, 1187 Swadorf 
[Oest], soviel wie Swabdorf? 
(Vgl. das vor. Schwadorf.) 

Scbwalg, ahd. sweiga, mundartl. 
noch heute SchwaigsAlmhütte, 
uraprüngl. ein Viehhof; in ON. 
der Alpen häufig; so Sehwaig, 
Schwaighichl,Schwaigern,Schwai- 
gerschatt, Hchwaighof, Schwaig- 
holen, Schwaiga. 

Schwamming, OÖ., B. Steyr, 985 
Suammara, Suammarin, Suam- 
haren [Oest.], von ahd. suara, 
suamb, öchwamm, auch Moor- 
grund; noch heute mundartl. 
Bchwammezen, vom Einsinken 
des Moorgniudes unter dem Fuas- 
tritt [Schmeller II, 632 f.) 

Schwarza, Fluaa in NÖ., vereinigt 
sich mitderPittenz.Leitha; auch 
Schwarzau, c. 748 Öchwarzaha, 
d. i. Schwarz-ache, woh! wegen 
des dunkelgrünen Wassers, schon 
329 Swarza. JMeiUer, 168,J 

Schwarzau, NÖ., B. Gutenatein, 
c. 748 Schwarzaha, 997 Suarza 
[Oest.]; liegt an der oberen 
Schwarza (a. d.), nach der es 
benannt ist. 

Schwarzenbach, NÖ., bei Krum- 
bach, 865 Quartinaha [Oest.]; 
vielleicht ist hei dem ersten 
Theile zu denken an Zwar, mund- 
artl. in Schwaben, hreidicker, 
klehrichter Koth, zu ahd. dueran, 
mhd. twern, jetzt zweren; qu 
und zw wechseln oft. Darnach 
würde der Name soviel als „Koth- 
ache" bedeuten. 

Schwarzer See im Böhmerwalde, 
wegen der dunklen Farbe; er 
ist der tiefste (90 wi) von allen 
Böhmerwaldseen. 

Schwaz, Böhmen, B. BiÜn, 1278 



. s.h-ito,. 213 

Swietecz [Oest.]; der slav. Name 
kommt wohi vom cech. Svetice, 
die Heilige; ist der deutsche aus 
diesem entstanden? 

Schwaz, B. Ort in Tirol, früher 
Suazes, dann latin. Sebatum. 

Schwechat, Nebenfluss der Donau 
in NÖ., c. 1030 Suechant [För- 
stemann], 1040 Swechant [Meil- 
ler, 1Ö8], im späteren Mittelalter 
Swehhent. [Oest] 

Schwechat, B. Ort in NÖ., an der 
Schwechat, 1091 Suechant, 1114 
Svechanta [Oest.], Ala nova der 
Romer. 

Schweinbart , Gross- , NÖ. , B. 
Matzen, 1187 Swinwart [Oeat.]; 
zusammengesetzt aus ahd. svaiu, 
Schweinehirt , Rinderhirt und 
warta, Warte. 

Schweinbart, Klein-, NÖ., B. Felda- 
berg, 1187 Suineabart, 1192 
Swinwarte [Oest.]; s. d. vor. 

Schweinitz, Böhmen, B. Weaeli, 
cech. Sviny TrhoTÖ, latin. Trho- 
svina. [Trajer, Budw. 369.] Wie 
der deutsche Name von Schwein, 
60 der üech. vom adj . svini ^ vom 
Schweine, schweinern, trhove von 
trh, Markt; alao Ort, woSchweine- 
markt gehalten wird. 

Schwendau , Schwendberg s. 
Schwende. 

Schwende, Schwendt, Name von 
Berg wiesen und Berghängen, auch 
häufiger ON., von ahd. suentan, 
mhd. swenden, schwinden machen, 
mundartl. noch jetzt „schwen- 
den", d. i. hinderliche Baume 
und Gesträuche wegschaffen, eine 
Alpe von 8 tandenge wachsen rei- 
nigen, davon Schwende, Schwend, 
ein dadurch zu Weide, Gras- 
wuchs oder Acker gewonnener 
Platz. [Schmeller II, 636.] 

Schwihaa, Böhmen, B. Unter- 
Kralowitz, 1425Sswichow [Oest\> 



214 Öchyl — Seifen. 

vom cech. Övihov, d. i. Hof des sich niederlässt. [Miklos., App. 

Svih. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] II, 231.] 

Schyl oder Schiu, Nebenfluss der Sedlist, Sedliste, Orte in Böhmen, 

Donau, auf der ptolem. Karte cech. sedliste, Wohnsitz, Herd, 

Rhabön. [Kiepert, S. 335.] Grund und Boden. [Miklos., App. 

Sebarn, NÖ., B. Korneuburg, im II, 231.] 

14. Jhd. Seborn. [Becker, Gloggn. Sedlo, südslav. = Pass, Sattel, 

S. 37.] Der Name gehört nach Engpass. [Franges, Seh. G. 111,3.] 

Eörstemann [NB. II, 1327] wohl Seebarn, Ober- und Unter-, NÖ., B. 

zu goth. saivs, ahd. seo, See. Kirehberg a. Wagram, c. 1100 

Seben, Kloster bei Klausen in Tirol Sewarin, e. 1120 Sewaren, Sc- 
an der Brennerstrasse, im alten barn. [Oest.] (S. Sebarn.) 
Rätien zur Römerzeit Gas teil Seebenstein, NÖ., B. Neunkirchen, 
Sublavio; im Mittelalter Sabiona. 1284 Seebenstein [Gest.]; von 
[Kiepert, S. 370.] ahd. sevina, mhd. seven, seben 

Sebes, mag. = schnell, reissend, aus lat. sabina, der Sebenbaum. 
ursprüngl. Fluss- und JBachname, Seekirchen, Slzbg., B. Neumarkt, 
d. i. schnelles (sc. Wasser), die 696 Walarium, später Seehirchen, 
Schnelle; so heisst einer der Sekirchen [Oest.]; die älteste vom 
drei Körös-Flüsse Sebes Koros = hl. Rupert am Ufer des Waller- 
schnelle Koros, Sebes Szamos = sees (s. d.) erbaute Kirche, 
schnelle Szamos; Sebes ist auch [Richter, Sch.^ G. III, 4.] 
häufiger ON., auch in Qompositis. Seelau, cech. Zeliv, Böhmen, B. 

Sebes -Var- AI ja, IJng., C. Saros, Humpoletz, 1184 Sylva, 1420 

mag., d. i. schnelles Wasser am Zelew. [Gest.] 

Fusse der Burg oder des Schlosses Seewalchen, Salzbg., B. Neumarkt, 

[Schwicker, Seh. G. III, 2] ; sebes, s. Strasswalehen. 

schnell, var, Burg, alj, unterster Seibersdorf, häufiger ON., begegnet 

Theil, Grund. in NÖ., OÖ., Steiermk., Böhmen, 

See, drei Orte in Böhmen; von Mähren und Schles., in einzelnen 

öech. sekati, fallen. Ein Ort, Fällen nachweisbar für Seibels- 

der auf einem durch Fällen der dorf; letzteres deutet auf St. Se- 

Bäume freigewordenen Wald- bald, mundartl. Seibel, kann aber 

platze entstand; sec soviel wie auch zu den PN. Sigebolt und 

das deutsche „Rode". [Knaus, Sigiwalt gestellt werden. 

Seh. G. IV, 1.] Seibersdorf, Mähren, B. Mähr.- 

Sedl, Sedlatitz, Sedlejov, Sedl- Trübau, cech. Zipotin, urk. 1087 

jesko. Sedletz, Sedlic, Sedliko- von Zybota, einem Dienstmanne 

vic, Sedlischka, Sedlischky, der verwitweten Gemahlin Her- 

Sedlischt, Sedlitz, Sedlnitz, zogs Otto des Schönen, begründet 

Sedlo, Sedlo V, Sedlovic, Sedlo- und nach ihm benannt. [A.Czerny, 

witz. Orte in Böhmen, Mähren S. 77.] 

und Schles., vom cech. selo, Seifen, Bach (Bergwasser?), aus 

Acker, Dorf, Saat, in ON. Sattel, Flussnamen geschlossen ; der Elb- 

sedlo, Gau. [Miklos., App. II, 231.] seifen und der krumme Seifen 

Sedlec, Sedlecko, Orte in Böhmen, bilden die Elbe; auch in ON., 

vom altsl. sel-LCL = einer, der mit -seifen zusammengesetzt. 



Seitenstetten — Senftenberg. 



215 



[Schmeller II, 229.] Ein zweites 
Seifen begegnet in Bergwerks- 
gegenden, von seifen, auswaschen, 
Seifenhügel. 

Seitenstetten, K^Ö,, B. St. Peter in 
der Au, 1112 Sitanstetensis. 
[Oest.] 

Sekkau, Steiermk., B. Knittelfeld, 
im früheren Mittelalter Sedavia, 
Seclavia, 1142 Secovia, 1143 
Sekowe [Oest.], 1145 Seccowe, 
stellt Kaemmel, 156 zu slav. 
sekati, schneiden, roden. 

Sela, Selca, Selce, Selce, Sele, 
Selnica, Selnik, Selo, Seltsche, 
Selze, Selzach, Orte in Steiermk., 
Kämt., Krain, Dalmat. , Görz 
und Gradisca, vom neuslov. selo 
= Sitz. [Miklos., App. II, 231.] 

Sela, Selance, Selce, Selei, Sel- 
nica, Selnik, Selno, Orte in 
Kroatien u. SlavoD., vom neuslov. 
selo = Sitz. [Miklos., App. II, 
231.] 

Selce, Orte in Mähren und Böhmen, 
^u cech. selo, Acker, sedlo, Sitz, 
Acker, Gau. [Miklos., App. II, 
231.] 

Seiessen, Kämt., B. Eberstein, ver- 
deutscht aus slov. 2elesno, zu 
neuslov. 2eleso, Eisen. [Miklos., 
App. II, 262.] 

Selisce, Selisci, SelSßek, Orte in 
Krain und Steiermk., vom altsl. 
seiigte, Sitz, Wohnung. [Miklos., 
App. II, 230, 231.] 

Sellowitz, Orte in Böhmen und 
Mähren, zu cech. selo = Acker, 
sedlo, Gau. [Miklos., App. 11,231.] 

Selo, slav. = Dorf, häufiger ON. 

Seitschach, Seltsche, Orte in Kämt, 
und Steiermk., aus slov. Sel^ani, 
Selce, zu neuslov. selo, sedlo = 
Sitz, Acker (in ON. = Sattel). 
[Miklos., App. II, 231.] 

Seitschan, Böhmen, B. Biowitz, 
1420 Sevlczan. [Oest. ] ( Vgl.Selce.) 



Selz, Böhmen, B. Smichov, 1086 
Zelza. [Oest.] (Vgl. Selce.) 

Selzach, Orte in Krain, vom slov. 
Selca, Selce, zu neuslov. selo = 
Sitz,Acker.[Miklo8.,App.II,231.] 

Selzthal, Steiermk., B. Rottenmann, 
1074/84 Ediltscach, 1 100 Cedelse, 
1139 Zedüsach, 1184 Zedlice, 
von sedlo, selo, Ansiedlung. 
[Kaemmel, 158.] Die älteste Form 
erscheint als Zusammensetzung 
aus einem PN. u. scaca (vgl. 
Schachen). 

Semil, eigentlich Semily, B. Ort 
in Böhmen, öech. d. i. die Selbst- 
süchtigen, Collectivname. [Vlach, 
16.] 

Semmering, Berg und Pass, deutsch 
gewöhnlich Cerewald, so 1141 
[Kaemmel, 154], wohl verkürzt 
aus Cerbnwald, von Zirbel, Zir- 
ben, Zerm = pinus cembra, 1253 
Semering, Semininius, 1271 Seme- 
rinkus [Oest.]; nach Becker 
[Gloggnitz] von altsl. smrecL, 
neuslov. 8mreka,juniperus, Wach- 
holder abgeleitet. 

Sendrazic, eigentlich Sendra^ici, 
cech. ON., ursprüngl. Familien- 
name in Pluralform; [Vlach, 15.] 
gehört zu dem Stamme „sen'' un- 
bekannter Bedeutung. [Miklos., 
Die Bildung der ON. aus PN., 57.] 

Senec, Seneschnitz, Sene^ic, Senik, 
Senitz, Orte in Böhmen und 
Mähren, vom cech. seno, Heu. 
[Miklos., App. II, 232.] 

Senftenbach, OÖ. , B. Obernberg, 
1035 Senftinbach. [Oest.] Förste- 
mann [NB. II, 1289] vermuthet 
einen alten PN., der zu ahd. 
samft, sanft gehörte und citirt 
hierzu den ON. Semptinpah. 

Senftenberg, B. Ort in Böhmen, 
1428 Senfttinberg. [Oest.] (S. 
Senftenbach.) 

Senftenberg, NÖ., B. Krems, 1290 



216 «»=B - Bi. 

Semftenberg. [Oeat.] (S. Senften- 
bach.) 

Seng, OÖ., B. Grein, c. H50 Senge. 
[Oest.] Der Name bedeutet wohl 
eine durch Feuer abgesengte 
ttegend. 

Senica, genik, Orte in Krain und 
Steiermk., vom aloT. aeno, Heu. 
[Mikloa,, App. II, 232.] 

Senning, Nö-, B. Stockerau, 1187 
Seggingen [Oest.]; wohl eine Ab- 
leitung vom altd. PN. Sigo, Secco, 
Seggo; Se^gingen ist analog zu 
Sickingen. 

Seuoschat , Seno^atj" , Orte in 
Böhmen, zu slov. eenozet, Wiese; 
Ceah. senozec, Heuernte. [Mikloa., 
App. II, 232.] 

Senosetsch, B. Ort in Krain, aus 
slov. Senoäefe, zu neualov. aeno- 
iet, Heuachnitt, Heuernte, Wiese, 

Senozece, Senozete. Orte in Krain, 
vom slov. aenoäet, Wiese. 

Serben, ein siidelav. Volksstamm, 
in daa heutige Serbien und Bos- 
nien 638 unter dem Namen 
Serbli aus dem Norden einge- 
wandert. Der Name „Srbi" 00II 
Verbündete bedeuten. 

SereÄne, Sereilnica, Serednie, Se- 
redynce, Orte in GaUz., vom 
rnth. aeredni, Mittel, in der Mitte 
befindlich. [Miklos., App. II, 237.] 

Serpt, Nebenfluse der Donauj bei 
Herod. [IV, 48] Tiipavro; (Kiepert, 
334 hält den 'Apapö; des Herod. 
möglicherweise für den Seret), 
bei Ptolem. 'lipaaoc, bei Ammian. 
Marc eil. Geraaus, pei^enegisch bei 
Constantin. Porphyrog. SloLpdt. 
Der Name atammt also nach 
Tomaschek [echritll. Mittheilung] 
aus der sk_vtbiscli{-eranischen) 
Zeit. 

Serfaua, Tirol, B. Ried, vom lat. 
servare, als erster zuverlässiger 
Posten auf der alten Bömer- 




atrasae. [Schaub. II.] Nach Stenb 
[H. 244] dürfte es jedoch vom 
roman. aelvoaa, die Waldreiche, 
kommen. 

Setzdorf, Schles., B. Weidenau, 
cech. Zighartice, urk. Seczikisdorf 
[Peter I, 114]; d] i. Sieghartadorf. 

Sibeiiek, Sibenik, Sibice, Sibine, 
Sibokovac , Sibovac , Orte in 
Krain, Kroatien und Slavon., zu 
neuslov. aviba, cornus sanguinea, 
rother Hartriegel, serb, sibovica, 
lignum corneum. [Miklos., App. 
II, 243.J 

^ibenikj Berg in Dalmat, elav. = 
der {Sturm-) Gepeitschte [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3]; vgl. auch 
d. vor. 

Sieben- in ON. kommt so oft vor 
(namentlich Siebeneichen, Sieben- 
linden) , dass nach der Ver- 
muthung FÖratemanns [NB, II, 
1328] hier eine besondere Sitte 
verborgen liegen muss; bezeich- 
neten sieben Eichen (oder Linden) 
etwa eine Gerichts- oder eine 
Begräbnisstätte? 

Siebenbiirgen, ein Theil des alten 
Dakerlandes, bei Citsar: fines 
Daeorum, bei Strabo die Äixot 
genannt, seit 1103 diplomat. lat. 
ITItrasilvania oder 1 138 Ultraail- 
vanae partes, zu Ende dea 12. Jhd. 
Transsilvania, 1241 Septem urbes, 
1242 Septem caatra (Wolff, Sch. 
G.IV, 5], 1284 Septem eastrensia, 
de aeptem caatria, 1289 Septem 
caatra, 1473 Transsilvania [Oest.], 
in den deutschen Heldendich- 
tungen des 13. Jbd. Siebenbürgen, 
imlö.Jhd.beiAeneasPiccolomini; 
Teutones(Transsilvani)aVIIciyi- 
tatibus, quas inhabitant, Sieben- 
burgenaea appellati; mag. Erdöly, 
rumän. Ardial. — DerName ültra- 
silvania oder Transsilvania, d. i. 
Land jenseita dea Waldes, ist 



217 



I 
I 



seit dem 12. Jhd. übliche Be- 
zeichnung Siebenbürgena in der 
lat. Amts- und Gielehrtensprache, 
die durch diese sich bei allen 
roman. Völkern eingebürgert hat 
(l'rz. TranBylvanie, it. TransilvAnia 
etc.), im Lande selbst aber nie- 
mals volksthiimlich gewesen ist. 
Den Namen Biebenbürgen leitet 
R. Rösler [Roman. Studien] von 
dem rumän. Namen Hermann- 
etadts Sibi (recte Szibi), der auf 
den mictellat. Namen des am 
Cibin gelegenen Hermanns ladt, 
auf Cibiniiim, zurückgeht. Er 
nimmt an, dass hier vormals eine 
früh verschwundene Burg, die 
Sibinburc (d. i. Cibinburc) ge- 
standen und dass mit diesem 
Namen zuerst nur das G-ebtet um 
das spätere Hermannstadt, dann 
aber das gesammte Gebiet der 
ältesten deutschen Ansiedler be- 
zeichnet worden sei. Dieser Ab- 
leitung tritt J. Wolff [Seh. G. 
IV, 6] wohl mit Recht entgegen. 
Er meint, schon Aeneas Piccob- 
mini (seit 1458 Papat Pius II.) 
habe eine richtige Erklärung ge- 
geben (s. oben). Nach Wolff war 
das Sachsenland Siebenbürgens 
seit uralter Zeit in Gauhezirke 
eingethetlt; nun hiess ein solcher 
Gau (mitteliat. pagus) in Ung. 
comitatus oder mag. värmegye, 
d. i. Eurgbezirk, weil die Gaue 
immergewiBseiiBurgen(castrum, 
mag. vär) zugetheilt waren. Die 
Bewohner eines solchen Gaues 
hiessen kurzweg castrenses. Der 
diplomat. Ausdruck terra Septem 
Castrorum, d. i. Land der sieben 
Burgen, bezeichnet also die sieben 
Gaubezirke, in welche das Sach- 
senlasd spätestens seit 1224 ge- 
theilt war. — Den mag. Namen 
Erdöly erklärt P. Hunfalvy [im 



„Ausland" 1880, S. 1040] aus 
mag. erdii (Wald) el (jenseits), 
also ein Land „Jenseit des Wal- 
des"; so bildete sich Erde 1 oder 
Erdel; der Bewohner desselben 
hiess natürlich erdel-iodererdel-i, 
wonach die Schreibart Erdcly 
entstanden ist. Transiivania soll 
nun eine Übersetzung des mag. 
Namens sein, wie der rumän. 
Name oiTenbar aus dem ungari- 
schen entstanden ist. [P. Hun- 
falvy, Die Ungern oder Magyaren, 
S. 100 f.] — Auch dem tritt 
J. Woiff [a. a. 0.] entgegen. Ihm 
ist der rumän. Name, bei den 
byzantin. Schriftstellern Ardelion, 
der ältere und gehört wie Ar- 
dnena silva im Nordosten Galliens 
zum kelt. Stamme ardhva =^ hoch, 
dieser zur Wurzel ardh =: er- 
heben, wozu lat. arduus, altirisch 
ardda, emporragend, hoch, ge- 
hären. Darnach heisat Ardelion 
^ Ardial soviel als Hochland 
und daraus entstand die magj-ari- 
sirte Form Erdely. 

Siebeuelchen, Steiermk., B. Rad- 
kersburg, 1275 Sybenich, 1408 
Sybenaich [Oest.]; die ältere Form 
Sybenich erscheint slav. (vgl. 
Sibenik), doch bei der Häufigkeit 
der Namen Siebenetchen, Sieben- 
linden (s. Sieben-) könnte auch an 
eine volksetymolog. Slavisirung 
des ursprüngl. deutschen Namens 
gedacht werden. 

Siebenhäuser-Wald bei Reicheu- 
berg in Böhmen, so benannt, weil 
bis vor wenigen Jahren am Rande 
desselben nur sieben kleine, arm- 
selige Bauernhäuser standen. [Kl. 
Führer durch Reichenberg.] 

Siebenhirten, drei Ortschaften in 
NÖ,, 1091 Sibinhirtin. [Oest.) 

Siebeniinden, NÖ., B. Weitra, 1217 
Sibenlinden. [Gest.] 



218 Siebentann — Sinjsko-polje. 

Siebentann, Böhmen, B. Deutsch- dem sog. „Apostel Noricums", ge- 

brod, bis 1676 Sieben ton genannt. gründet. 

[Feyfar, 111.] Siklawa, poln. Name für „Wasser- 

Siedlec, Orte in Galiz., vom altslav. fall" bei den Goralen in der H. 

selicB, einer, der sich nieder- Tatra; speciell der 64 m hohe 

läöst [Miklos., App. II, 231], vgl. Wasserfall, der aus dem grossen 

poln. siedlic, ansiedeln, siediicsi^, mittleren Tatrasee in das Roztok- 

sich niederlassen. thal stürzt ; zu poln. sikaö, spritzen. 

Siegersdorf, NÖ., B. Neulengbach, Silberberg, Böhmen, B. Planitz, 

1196 Sigehartesdorf [Oest.] = ßech. Hory stfibrne, was dem 

Dorf eines Sigehart. deutschen Namen gleichbedeu- 

Siegersdorf, drei Ortschaften in tend; im 16. Jhd. fand hier Berg- 

Steiermk. , 1265 Sigharstorf. bau auf Silber (auch Zinn und 

[Oest.] (S. d. vor.) ^ Blei) statt. [Trajer,Budweis,241.] 

Siegharts, Gross-, NÖ., B. Waid- Silberthal heisst nach dem ehe- 

hofen a. d. Th., 1112 Sighartz maligen Silberbergbau desselben 

[Oest.]; genet. ON. vom PN. ein enges rauhes Nebenthal der 

Sigehart, Sighart. Vorarlberg. 111. [Bergmann, Vor- 

Sieghartsreith, NÖ., B. Geras, im arlbg., S. 80; Egli.] 

13. Jhd. Sighartsreutte [Oest.]; Sillian, B. Ort in Tirol, Pusterthal, 

die Rodung eines Sighart. der Römer SuUianum. [Steub, 

Siela, Sielach, Siele, Orte in H. 241.] 

Steiermark, Kämt, und Krain, Simmering, NÖ., B. Schwechat, 

vom serb. selo, sijelo = Gau, 1028 Siraaningen (Meiller, 166], 

neuslov. selo = Sitz. [Miklos., 1187 Simmanningen [Oest.], 1573 

App. II, 231.] Simoning [NÖ. II, 371]; Ablei- 

Sielec, Sielnica, Orte in Galiz., tung von dem alten PN. Sigiman, 

vom poln. sielo = Gau. [Miklos., Siman. 

App. II, 231.] Simonsfeld, NÖ., B. Korneuburg, 

Sierning, OÖ., Fluss bei Krems- 1187 Sinewelveld [Oest.]; von 

münster, 777 und 1091 Sirnicha, sinewel, rund, ursprünglich, was 

c. 1150 Sirnike, 1190 Sirnik sich wälzen lässt, dann aber auch 
[Oest. u. Kaemmel], stellt Kaem- erhaben rund, convex [vgl. sine- 
mel, 161 zu slav. ^ir, Weide, also weliin = rotunditas, Convexität 
der durch Weideland fliessende bei Schmeller II, 291]; also ein 
FJuss; Miklos. [App. II, 232] zum convexes Feld. 

Stamme sin, slov. sirek, sorgum Simon-Tornyja, Orte in Ung., mag. 

vulgare, Mohrenhirse? Sierning = Simons- Thurm. [Seh wicker, 

kommt als Bach- und ON. oft vor, Seh. G. III, 2.] 

überall in einst slav. Gegenden. Sinj, B. Ort in Dalmat., vgl. Sinjsko- 

Sierning, OÖ., B. Steyr, c. 985 polje. 

Sirnicha, Sirnike [Oest.]; vgl. Sinjsko-polje, District an der mitt- 

d. vor. leren Cetina; hier lag unstreitig 
Sievering, Ober- und Unter-, NÖ., Sinotium, StvwTtov t6 TcaXaiöv des 

B. Währing, c. 1150 Suveringin, Strabon, SovöStov des Appianos. 

1187 Suiweringen [Oest.]; der Der altdalmatische Name Sivcbttov 

vSage nach von dem hl. Severinus, mochte auch noch in späterer 



Bio — Slap. 



219 



Zeit an der Ebene haften ge- 
blieben sein und, als die Chro- 
waten von dem Lande Besitz 
nahmen, zu dem slav. modi- 
ficirten Namen der Ansiedlung 
Sinj Veranlassung gegeben haben. 
Das Sinjsko-polje war eine der 
Stätten, wo die dalmatischen 
Stammeshäuptlinge ihre Zusam- 
menkünfte abhielten, daher die 
Schreibweise oovöStov. [Tom., 
Bosna, S. 9.] 

Sio, Abfluss des Plattensees, mag. 
d. i. Bach. 

Siolko, giolkowa, Orte in Galiz., 
vom poln. siolo, Dorf, zu altslav. 
selo, Zelt, Acker. [Miklos., App. 
II, 231.] 

Sipbach und Sipbachzell, OÖ., B. 
Neuhofen, im 8. Jhd. Sicbah 
[Förstemann, NB. II, 1329], 777 
Sippach, c. 1140 Sibenbach 
[Oest.]; gehört zu altn. sik, See, 
ahd. gisic, Sumpf, in Mundarten 
noch „Sick", feuchte Niederung. 

Sirac, Siräk, Orte in Slavon. und 
Ung., vom altsl. Stamme sirt, 
neuslov. sirek, serb. sijerak = 
sorgum vulgare, Mohrenhirse. 
[Miklos., App. II, 232.] 

Sirmian, Tirol, B. Lana, der Römer 
Sirmianum. [Steub, H. 121.] 

Sirning s. Sierning. 

Sirnitz, Orte in Kämt., aus slov. 
sirnica, zu slov. sirek = sorgum 
vulgare, Mohrenhirse. [Miklos., 
App. II, 232.] 

Siroko brieg, Dorf in der Herze- 
gowina im Mostarer Districte, 
serb. = Breiter Berg. [Luk§ic,97.] 

Sissek, Kroatien, C. Agram, bei 
den Hörnern Siscia, bei Strabon 
SsYsaTtx*^, einst Hauptstadt der 
Skordisker, hat den alten Namen 
bewahrt. 

Sittendorf, NÖ., B. Krems, 1114 
Sichendorf, c. 1150 Psitigendorf, 



1187 Sickindorf, Sitigendorf. 
[Oest.] SW. von Eisleben liegt 
ein Siteckenbah; Sittichenbach, 
Sittenbach sind häufig; sollte ein 
PN. Sitigo vermuthet werden 
können? 

Skala, Skalat, Skalau, SkaHce, 
SkaUöka, SkaUtz, Skalka, Skal- 
ken, Skallitz> Skalnica, Skalnik, 
zahlreiche Orte in slav. Ländern, 
von ßech. skala, slov. skala, poln. 
Skala, Felsen, Stein, Kofel, d. i. 
eine einzeln sich erhebende Berg- 
spitze. [Miklos., App. II, 233.] 

Sklenä Hut, Sklenau, Sklenek, 
Sklennä, Sklenn^, Skleimov, 
Skleny, Orte in Böhmen und 
Mähren, von öech. skleny, gläsern, 
zu sklo, Glas [Miklos., App. II, 
241]; hut, Hütte. 

Skotschau, B. Ort in Schles., poln. 
Skoczow; den Namen erklärt 
eine Sage folgendermassen: der 
Ort gehört zum Herzogthume 
Teschen. Von der langen Brücke 
nun, die bei diesem Orte über 
die Weichsel zieht, stürzte sich 
eine herzogl. Prinzessin, namens 
Wanda, hinab, um auf diese Art 
der Vermählung mit einem ihr 
aufgedrungenen poln. Fürsten 
zu entgehen. Von daher nennt 
man die Stadt Skoczow (von poln. 
skoczyc, springen). [Peter, Das 
Herzogth. Schlesien.] 

Slana, Flussname, slav. d. h. Gre- 
salzenes (Wasser) [Hunfalvy, 
110]; slov., serb. slan, gesalzen. 

glana, Slanik, Orte in Böhmen, 
vom cech. slany, salzig, gesalzen, 
zu sül, Salz. 

Slano, Küstenplatz in Dalmat., B. 
Stagno, vom serb. slan, salzig, 
gesalzen; hier vermuthet Toma- 
schek [Bosna, S. 37] das alte 
Pardua. 

Slap, Slape, Orte in Krain und 



220 S1.P - e 

Hteiermk,, vom neiialov. slap, 
Wo^e, Waaaerfall. [Miklos., App. 
II, 233.] 

Slap, Slapt», Slapsko, Orte In 
Böhmen, vom Öech. slap, Wasser- 
fall. [Mikloa., App. II, 233.] 

Slapnica, Slapno, Orte in Kroatien, 
zu elav. slap, Woge, Wasaerfali. 
[Miklos.i App. II, a33.] 

Slat«neg, Orte in Krain, zu slov. 
slatina, Sumpf. [Miklos., App. II, 
■234,] 

Blatiiia, slov. eig^entUeh ^ Salz- 
quelle, von slano = salzig. Es 
wird damit aber auch in den 
älav.LänderneineandereMJDeral- 
quelle bezeichnet, weshalb das 
Wort öfter als Name eines Bade- 
ortes oder Säuerlings vorkommt. 
[Franges, Seh. 6. III, 4,] Sla- 
tina heisst neuelav. auch Sumpf, 
Moorgrund und darnach Orte, 
die an Sümpfen oder Mooren 
liegen. 

Slatina, Slatinak, Slatnik, Orte in 
üng. und 81a von., vom serb. 
slatina, salziges oder säuerliches 
Wasser. [Miklos., App. II, 234.] 
Vgl. d. vor. 

Slatinn, Slatliika, Slatinkf, Slat- 
nUt, Orte in Böhmen, Mähren 
und Schles., vom ceeh. slatina, 
Moorgrund. [Miklos., App. II, 
2U imd 261.] 

Slatina, Slatinski dol, Slatua, Orte 
in Steiermk. und Krain, vom 
neusl. slatina, Sitnipf, Moor, 
[Miklos., App. II, 234 und 2(J1.] 

Slatiuan , eigentlich Slatinany, 
Böhmen, B. Chrudim, i;ech. der 
an einem Sumpfe erbaute Ort 
[Knaus, Seh. G. IV, 1], von ceeh. 
slatina, Moorgrund. 

S)av€D wird gemeiniglich von slava 
= Äuhm abgeleitet und be- 
deutet dann dieBerühmten,Edlen. 
Dobrowsky [Gesch. der böhm. Spr. 




u. Literatur] setzt Niem (vgl.Nß- 
mee), eines der drei slav. Aequi- 
valente für ßip^pQ^, im Gegen- 
satz zu Slovane,- jenes, haupt- 
sächlich auf Völker germanischer 
Zunge bezogen, bedeutet unver- 
ständliche Leute, Slovane da- 
gegen „Leute des Worts", „Vbt- 
ständliche", welche Bedeutung 
sich in dem Namen der Slovaken 
erhalten hat und wovon Slavonier, 
Slavinen und Slaven herzuleiten 
ist. [Globus XII, 8. 80; Egti.] 
Oest. belegt folgende mittelalterl. 
Kamensformen: 595 Sclavi, 
Sclabi, 789 Slavi, 8-44 Schlavi, 
dann Slavones. 

Slaricek, Berg im Schwojker Ge- 
birge in Böhmen, zu deutsch 
„Nachtigall", weil unter gewissen 
Richtungen der Wind heimDurch- 
streifen der zahlreichen Schluch- 
ten dieses Berges klagende Töne, 
ähnlich der Äolsharfe, hervor- 
ruft. [Langhans, 126.] 

Slavonien, kroat. Slavonija; der 
Name Slavonien kam erst nach 
und nach auf und bezeichnete das 
Land zwischen der Save und der 
Drau. Sie wurde hauptsächlich 
von Fremden gebraucht und ist 
eineallgemeineBezeichnungslav. 
Gegenden. Nach der Union mit 
Ungarn (zu Ende des 12. Jhd.) 
finden wir in lat, Urkunden der 
gemeinschaftlichen Könige den 
Kamen Slavonien immer häufiger. 
Später verstand man unter Sla- 
vonien die drei unter türkischer 
Herrschaft stehenden Comitate 
Poüega, Virovitica und Syrmien; 
so blieb es auch nach dem Xarlo- 
witzer Frieden bis heute, obwohl 
Kroatien und Slavonien nur ein 
einziges Verwaltungsgebiet bil- 
den. [Stare, 33 f.] 

Slavonier, die Serben in Slavon. 



lud einem Theile der ehemaligen 
kroat. slavon. Militargrenze (s. 



I 



Sieme, kroat. ^ First, Kamm des 
Gebirges. Das Ä gram er Uebirge 
heiBst atso auch Kammgehirge. 
[Franges, Seh, G. III, 4.] Auch 
ON. in Kroatien, da serb. Sljeme 
auch DachfirGt heisst. [Miklos., 
App. II, 234] 

SIemen, SIemene, Orte in Steiermk. 
und Krain, vom altslov. sleme, 
Balken, aerb. äljeme, Dachfirst. 
[Miklos., App. II, 234.] 

Sleineno, Orte in Eöhmeo, vom 
cech. sleme, slemeno, BalkcD. 

SIeszowice, Galiz,, B. Wadowice, 
vom cech. Plur. Slezy, Schlesien. 
[Miklos-, App. IT, 234.] 

Suva, Sliwa, slav. die PÜaume, 
liegt zahlreichen slav. ON. zu- 
grunde; so Slivje, Slivna, Stiv- 
nica, Slivno, Slivonic, Sliwenec, 
Sliwic, Sliwitz, Sliwki, Sliwnica. 

Slivarako, Kroatien, C. Warasdin, 
zu slav. aliva, Füaume. [Miklos., 
App. II, 234.] 

Slivje, Slivna, Slivnita, Slivuo, 
Orte in Steiermk., Krain, Görz, 
Küstenland und Dalmat., vom 
slav. sliva, Pflaume. [Miklos., 
App. 11, 234.] 

Slivniak, Kroatien, G. ßeg. B. Sluin, 
zu slav. sliva, Pflaume. [Miklos., 
App. II, 234.] 

Slivovae, Kroatien, G. Reg. B. I 
Banal, zu slav. sliva, Pflaume. [Mi- 
klos., App. II, 234.] 

Sloup, gloupno. Orte in Böhmen, vom 
i'ech. sloup ^ Säule, auch slup, 
schlechtes, niedriges Häuschen, 
Hütte zum Fischfang, in Flüssen 
errichtet. [Miklos., App. II, 239.] 

Slovaken, die Üechoslaven Nord- 
westungarns, B. Slaven. 

Slovenen oder Wenden, Winden, 
westlichster Südslavenatamm in 




Südsteiermk., Kämt., Krain und 
Küstenland , im westlichsten 
Kroatien und ITng., gleichen 
Stammes wie der Name „Slaven" 
(s. d.), 

Sluin, Slonj, Kroat. -Slavon., D. 
Ogulin-Sluin, von kroat. sluziti 
= triefen, rinnen. Der Ort ist 
eines vielarmigen, prächtigen 
Wasserfalls wegen so genannt 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Slupie, Slapiec, Orte in Galiz,, 
vom poln. siup, Säule, Pfeüer, 
slupiec, Tragebalken, Dachstuhl- 
säule. 

Smaruo, Kärnt., B, WoU'sberg, der 
slov. Name von St.Marein, woraus 
jener ziisaramengezogen. 

Sniereye, Kroation, C. Fiume, vom 
serb. smrt'ka, juniperus commu- 
nis. Wachholder. [Miklos., App. 
II, 235.] 

Smereczka , Smereczköw , Sitie- 
reczne, Smerek, Snierekowiec, 
Orte in Galiz., vom poln. smerek, 
smereka, smrok, Kothtanne. [Mi- 
klos., App. II, 235.) 

Smerekari, Kroatien, C. Fiume, 
vom serb. smreka = juniperus 
communis. Wachholder. [Miklos., 
App. II, 235.] 

Smerekova, Ung., vom serb. srnreka, 
juniperus communis, Wach hold er. 
[Miklos., App. n, 235. 1 

Smole^, Smolia, SiaoUna, Smoli- 
wetz, Siiiolkan, Smolna, Smol- 
nitz, Smolow, Orte in Böhmen, 
Mähren und Schles., von iech. 
smola, Harz, Pech, dazu smolin, 
Erdharz, smolny, harzig, smoUna 
und smolnice, Kien, Kienholz. 

Smolice, Smoliii, Smolka, Smolna, 
Smolnica, Smolnik, Smoino, Orte 
in Galiz., vom poln. smola, Theer, 
Pech, dazu smolny, harzig, pechig, 
smolnik, Pechbrenner. (Miklos., 
App. II, 235.] 




222 



Smolinsko — Soljani. 



Smolinsko, Smolnik; Orte in Kroa- 
tien und Ung"., vom serb. smola, 
Theer, Pech. [Miklos., App. II, 
235.] 

Smolnice, poln. d. i. „Pechbach", 
ein Bach im galiz. Petroleumge- 
biet; zu poln. smola, Theer, Pech. 

Smrc, Smrcek, Smrcensko, Smrci, 
Smrcna, Smf cny, Orte in Böhmen 
und Mähren, von öech. smrc, 
smrk, Fichte. [Miklos., App. II, 
235.] 

Smrk, Berg in den Westkarpaten, 
cech. smrk, Fichte, also hier in 
der Bedeutung „Fichtenberg". 

Smrk, Smrkova, Smrkovic, Smr- 
kow, Smrkowitz, Orte in Böhmen 
und Mähren, vom cech. smrk, 
Fichte, smrkovi, Fichtenbäume. 
[Miklos., App. II, 235 u. 236.] 

Sneznei, Böhmen, B. Neustadt a. d. 
Mettau, von 6ech.sne2ni, schneeig, 
zu snih, Schnee. [Petters; Pfeiff. 
Germ. XII, 473.] 

Snieznica, Berg in den dinarischen 
Alpen, Östlich vonRagusavecchia, 
auch sonst häufiger Bergname, 
von serb. snieg = Schnee, also 
„die Schneeige". [Franges, Seh. 
G. III, 4.] 

Snoschet, Snozet, Orte in Krain, 
vom slov. seno^et, Wiese. [Mi- 
klos., App. II, 232.] 

So, mag. = Salz, in ung. OK 
häufig; so S6-akna = Salzgrube, 
Salz werk, S6-banya = Salzberg- 
werk, S6-falva = Salzdorf, Sö- 
küt = Salzbrunnen etc. 

Sobot, Steiermk., B. Mahrenberg, 
1408 Zauch, Zauwitten [Oest]; 
slov. Sabota, d. i. Samstag. Der 
ältere deutsche Name Zauch be- 
zeichnet im Kärntner - Deutsch 
einen Sommerbach, der nur bei 
Regenwetter fliesst, slov. suha, 
von suh, dürr, trocken. [Schmel- 
1er II, 1076.] 



Sobotica, Sobotiät, Orte in Ung., 
vom slav. sobota = dies sabbati, 
Samstag. [Miklos., App. II, 230.] 

S6falya s. So. 

Sojnik, Gebirge in Slavon., kroat. = 
Häher- Gebirge, von soja, sojka 
= Baumhäher. [Franges, Seh. 
G. III, 3.] 

Sokol, Sokola, Sokole, Sokoliki, 
Sokolniki, Sokolow, Sokolowa, 
Sokolowka, Sokulec, Orte in 
Galiz., vom poln. sokol, Falke, 
sokoli, Falken-, sokolnik, Fal- 
kenier. [Miklos., App. II, 236.] 

Sokol, Sokolec, Sokoli, Sokolnitz, 
Sokolom (dolni, homi), Soko- 
lov. Orte in Böhmen und Mähren, 
zu cech. sokol = Falke. [Miklos., 
App. II, 236.] 

Sokolac, häufiger OlS. im südslav. 
Gebiete = Falkenburg , von 
sokol = Falke. [Franges, Seh. 
G. III, 4.] 

Sokoli, Sokoloc, Sokolovec, So- 
koly, Sokolya, Orte in Kroatien, 
Ung. u. Siebenbg., von slav. sokol, 
Falke. [Miklos., App. II, 236.] 

Sokolica, Berg in Galiz., poln. d. i. 
Falkenfels, von sokol, Falke. 

Soknt s. So. 

Sol, Solce, Solec, Solina, Solinka, 
Solka, Orte in Galiz., vom poln. 
8ol=Salz. [Miklos., App. II, 236.] 

Solan, Solenitz, Soletz, Orte in 
Böhmen, vom cech. sol, Salz. 
[Miklos., App. II, 236.] 

Sölden, Tirol, B. Silz, nach Forste- 
mann, 87 von ahd. salida, mhd. 
selde, Wohnung, Herberge. Eben- 
so Sölden an der Strasse, OÖ., 
B. Peuerbach. 

Solin, Soline, Orte in Dalmat., zu 
slav. sol, Salz. [Miklos., App. II, 
236.] 

Soljani, Slavon., D. Vinkovce, der 
Römer Saldis [Tom., Bosna, S. 3], 
was wohl ebenso zu lat. sal ge- 




I 



hört, wie das hetitigre Soljani zu 
alav. sol, Salz. 

Soll, drei Orte in Tirol; sollte der 
Name zu ahd. sol, Kothlache, 
Öaulache gehören? Kach Steub 
[Rh. E. 124] vom roman. sala. 

Sobiä Lhota, liöhmen, B. Winter- 
berg; das deutsche Salzweg; 
Lhota 8. d., Solnä = salzig, zu 
Tech, sol, Salz, weil durch dieseu 
Ort das Balz ins Innere von 
Böhmen zugeführt wurde. [Knaue, 
Seh. O. IV, 1.] 

Solnice, mehrere Orte in Böhmeu, 
von t^Qcb. B&l, sol =^ das Salz. 
Ein S. liegt 3'/^ Stunden aüd- 
weetlich von Pfibram. Wird 
schon seit 1143 in den Urkunden 
erwähnt, obwohl heutzutage ohne 
Bedeutung. Solnice bedeutet Salz- 
niedertage. Diese machte S. für 
Böhmen, wo bekanntlich kein 
Salz ist, wichtig. Ein Solnice 
bei Senftenberg verdankt dem 
aus Galiz. und Deutschland her- 
geführten Salze seinen Namen. 
[Knaus, Scb. G. IV, h] 

Solonetz, Soloniec, Solouka, Orte 
in CJaliz., zu neusl. slan (klein- 
rusa. solone) = salzig. [Miklos., 
App. II, 233.] 

Solstein, Berg bei Innsbruck; 
Steub [H. 251] wirll die Frage 
auf, ob der 1431 genannte Sul- 
t'enstain (von roman. sulva, selva 
=^ Wald) nicht auf den Solstein 
zu deuten wäre. 

Sulta, dalmat. Insel, im Älterthume 
Solentia oder Olynta. [Kiepert, 
S. 360.] 

SolyniÄp, Ung., C. Pest-Pilis-Solt- 
Kis-Kun, mag. = Falkner, Fal- 
kenjäger, zu sölyom, Falke. 

Solytims, zahlr. Orte in Ung., mag. 
^ Falkenort, zu sölyom, Falke. 

SAIyam, mag. = Falke, ON. in Ung., 
auch in Zusammensetzungen, so 



mm. 223 

Solyom-kii = Falkenstein, So- 
lyom-telke =: Falkengrund, 

Som, mag. ^ Kornelkirsche, ON. 
in Ung., auch in Compositis, so 
Som-falva ;=^ Kornelklrscbendorf, 
Som - hegy = Kornelkirachen- 
berg. ' 

Sojnuieraii, SO., B. Amstetten, 13. 
Jhd. Sumerowe [Gest.]; zu ahd. 
sumar, Sommer. 

Somogy, mag. = inwendiger Theil 
des Vordaches, oberster Boden 
unter dem Dache, ON. in Ung, 
lind Name eines Plateaus in 
Südw es tungar n, sowie eines Comi- 
tats daselbst. 

Sonn-, zur Bezeichnung der Sonn- 
oder Südseite eines Berghanges 
in ON. häufig (oft im auadrückl. 
Gegensatz zur Schattenseite — 
s. Schatten); so 24 Sonnberg, 
2 Sonndorf, 1 Sonudörfl, 1 Sonne- 
berg, ö Sonnenberg, 1 Sonnen- 
burg, 2 Sonaenwald, 1 Sonnhalb, 
11 Sonnlciten (s. Leite), 1 Sonn- 
leitberg , 1 Sonnleitgraben , 1 
Sonsleiten, 1 Sonnseiten. 

Sonnenburg, Tirol, B. Brunek, mit 
Kloster, das 101 fi gestiftet, urk. 
Suanapurg, die Burg der Sühne 
heisst. [Steub, T. M. 173.] 

Sopot, Orte in Ung., vom altslov. 
sopot, Canal, eigentlich Kauschen 
fliessenden Wassers. [Miklos,, 
App. IT, 236] 

Sopot, Sopot, Sopotnia, Sopotnik, 
Orte in Galiz., vom altsl. sopott 
T= Canal, eigentlich Rauschen 
des fliesaenden Wassers. [Miklos., 
App. II, 236.] 

Sopot, Sopote, Sopotnica, Orte in 
Ung.,Steiermk. und Kroatien, vom 
altsl. sopot'F, ^ Canal. [Miklos., 
App, II, 236.] 

Sopoty, Sopotnitz, Orte in Böhmen, 
vom altsl. sopoti. = Canal. 

Sosküt, mehrere Orte in Ung., mag. 



= Salz-Brunnei], aus eos, salzig 
und kiit, Bnmnen. 

Soänica, Sosnöw, Sosnowice, Orte 
in Galiz., vom poln. eosLa, Kiefer, 
Fichte. 

SAstö, mehrere Orte in Ung., mag. 
^ Salzsee, von sös, safeig und 
tö, See, Teich. 

Sövär, Orte in Ung. , mag. =^ 
„Salzburg" [Hunfaivy, 114], von 
80, Salz, vär, Burg. 

Sovinec, Sovinka, Orte in Mähren 
und Böhmen, vom Cech. sova, 
Sachteule. [Miklo8.,Äpp.II,237.] 

Sovjak, Steiermk., B, Pettau, zu 
aloT. sova, Nachteule, [Miklos., 
App. II, 237.] 

Sowina, Sowinka, Orte in Galiz., 
von poln. sowa, Nacbteule. 

Spalato, B, Stadt in Dalmat., unter 
dem Namen Spalatum, Aspalathi 
[Kronee, 149] {'AajtaXaÖov) Vor- 
ort der alten Stadt Salonae, deren 
noch im 17. Jhd. sehr bedeutenden 
Baureste durch Verbrauch zu 
Neubauten verschwunden sind; 
der Name Salonas (s. d,) haftet 
nur noch an einem Dorfe. [Kie- 
pert, S. 359,] Sommer [Taschenh. 
XI, 119] ist der Ansicht, dass 
nach Zerstörung Salonas (540 
Flüchtlinge von dort eine neuu 
Niederlassung gründeten und sie 
Pa1atium = Konigeburg nannten. 
Später wurde aus diesem Namen 
Spalatium und endlich — in it. 
Form Spalato. Kroat. Spliet ist 
aus Spalato entstanden. [Franges, 
Seh. G. III, 4.] 

Sparbach, NÖ., B. Mödling, 1196 
Sparwarbaeh [NÖ. II, 34], 1187 
Spare warspach, 1290 Sparber- 
bach [Oest.], zu ahd. sparwari. 



Sparchet, Tirol, heiEufetein, stellt 
ßteub [H. 242] zum lat. aspara- 
getum, Spargelbeet. 



Speikberg in der Dach stein gruppe, 
Speikböden am Hochschwab, 
Speikkogel, culminirender Gi- 
pfel der Gleinalpe bei Leoben, 
nach dem daselbst wache enden 
Speik (Valeriana celtica). 

Spielberg, Höhe mit der Burg oder 
Citadelle von Brunn; vor der 
Zeit der Luxemburger heisst er 
immer „Die Burg von Brunn"; 
der gegenwärtige Name rührt 
wahrscheinlich daher, weil unter 
König Johann von Luxemburg 
im geräumigen Burghöfe die 
prächtigsten Ritterspiele abge- 
halten wurden. [SmoUe, 31,] Da- 
gegen Förstemann [NB. II, 1362]: 
„Die sehr hUufigen Namen Spiel- 
iDcrg werden wohl Zusammen- 
ziehungen aus dem gleichfalls 
nicht seltenen Namen Spiegel- 
berg sein; Spiegel aber bedeutet 
specula. Warte." 

Spilluck, Tirol, B. Brixen, von 
lat. spelunca, Höhle, Grotte. 
[Steub, Rh, E. 133.| 

Spinges, Tirol, B. Brixen, deutet 
auf roman. spignes für spinea 
(wobei das n nasalirt wurde). 
[Steub, H. 241 und Rh. E. 136.] 

Spital am Pyhm, OÖ., B. Windiach- 
garsten, entstand zu Anfang des 
12. Jhd. zur Beherbergung der 
nach Palästina wallfahrenden 
Pilger. 

Spitz, B. Ort in NÖ-, 865 Spizzun, 
Spizhun, 1 193 Spiz [Oeat, ]. Chmel, 
Oest. Geschichtsforscher, Bd. II, 
(1841), S.540 bezweifelt jedoch, 
dass dieses Spizzun identisch mit 
Spitz sei. Spitz = ahd. spiz, 
Spitze, Gipfel, Berg. 

Spondinig, Tirol, bei Mals, vom 
roman. spondigna, [Steub, S. 241.) 

Spreta, Zufluss d. Bosna, serb. ^ die 
Sammlerin, von spreöi = sam- 
meln. [Franges, Seh. G. III, 4.] 



Spreczel -- Stammersdoi-f. 225 

Sprenzel, Zufluss der Vöckla in Staditz, B. Aussig; Böhmen, im 

OÖ., 748 Sprenzala, Sprenzlaha Mittelalter Stadici,Ztadici[Oest], 

[Oest.]. Nach Förstemann NB. zu cech. stado, Herde, städce, 

II., 1364 etwa zu ahd. sprinzan kleine Herde. 

= gespalten werden, spranz = Stadlau, NÖ., B. Enzersdorf, 1250 

Spaltung, Spalt. Stadelouwe [Oest.] = Stadel- 

Srebemi£e; Srebemik, Orte in Au (s. Stadel). 

Krain und Steierrak., von slov. Stadlerberg, OÖ., B. Mauerkirchen, 

srebro, Silber. [Miklos., App. II, c. 1150 Stadelareperge [Oest.], 

237.] zu stadelare, Stadler = Besitzer 

Srebernik, Kroatien, C. Agram, eines Stadels (s. d.) 

vom serb. srbro, Silber. [Miklos., Städtendorf, Siebenbg.,C. Hermann- 

App. n, 237.] Stadt, rum. Resinar; war seit 

Spedice, Srediöka, Sredistye, Orte 1467 Stadtgut von Hermannstadt 

in Ung. und Kroatien, vom altsl. und seit 1786 freies Stuhlsdorf, 

sreda, Mitte. [Miklös., App. II, Der deutsche Name: (Der) Städ- 

237.] ter Dorf erklärt sich von selbst. 

Sredjani, Srednje selo, Orte in [Wolff, DN. 92.] 

Kroatien und Slavon., vom slov. Staffling, OÖ., B. Perg, c. 1130 

sreda, Mitte [Miklos., App. II, Staphilarin [Oest.], zu ags. und 

237]; selo, Dorf alts. stapan, gehen, schreiten, 

Srednik, SrediviaVas, Srednjaves, wovon das ags. Substant. stapul, 

Srdiije Brdo, Srednje Vrh, Orte ahd. Staffel, dessen alte Bedeu- 

in Krain, vom neuslov. sreda = tung nicht feststeht. 

Mitte, sredn, mittel; vas, ves = Stagno, B. Stadt in Dalmat., Sab- 

Dorf, brdo = Hügel, vrh = bioncello, bei Const. Porph. Xra- 

Berg. [Miklos., App. II, 237.] yvöv, slav. Ston, in lat. Urkun- 

Srobotnik, zwei Orte in Krain, den Stamnum, beim Kav. Stam- 
zu slov. srobot, clematis vitalba, nes; der Name erklärt sich ent- 
Waldrebe. Auch ein Berg in weder aus einem vorauszusefzen- 
Krain. [Miklos., App. II, 233.] den illyr. Worte stamen „Maul, 

Staatz, NO., B. Laa, c. 1100 Stau- Rachen, Hals" oder aus griech. 

ditza, c. 1150 Stouze, 1192 otsvöv „Enge". [Tom. Bosna S. 

Stauce, 1260 Stozecz. [Oest.] 36.]. Franges [Seh. G. III, 4] 

Stadel, als Ortsname häufig, ahd. stellt kroat. Ston zu it. Stagno 

stadal = Scheune ; neben Stadel, = Teich, von stagnare, stehen 

Stadl auch Stadelberg, Stadel- bleiben; die Stadt wurde nach 

dorf, Stadeln, Stadlau, Stadibach, dem ruhigen Wasser der Bucht 

Stadiberg, Stadlern, Stadihof, so benannt. Davon Stonski rat, 

Stadling, Stadelkirchen. der slav. Name der Halbinsel 

Stadeln, OÖ., B. Freistadt, c. 1125 Sabbioncello (s. d.) 

Stadilin [Oest.] (s. Stadel). Stainingsdorf, NÖ., B. St. Polten, 

Stadersdorf, NÖ., B. St. Polten, c. 1120 Stanegeisdorf [Oest.]; 

1083 und 1091 Staudratisdorf = Dorf eines Stanegeis, Stani- 

[Meiller, 167 und Oest.], scheint ger, Steining? 

auf einen PN. Staudrat (?) hin- Stammersdorf, NÖ., B. Korneu- 

zuweisen. bürg, 1194 Stoumarsdorf [Oest ^ 

Umlauft, Geogr. Nameubnch. 15 



2U 

^ ^alz-Bmnneii, aas eöe, salzig 
ond küt, BrtioneD. 
8oänioa, Sosnöw, Sosnowice, <3rte 

in tializ., vom poln. sosna, Kiefer, 
Fichte, 

Sistö. mehrere Orte in Vng., mag. 
^ Salzsee, von sös, eateig and 
tö, äee, Teich. 

Sivir, Orte in üng-, mag. = 
„Salzburg" [Hnnfalvj-, 114], von 
so, tjalz, vär, Bur^. 

Sovin^c, Sovinka, Orte in Mähren 
und Böhmen, vom cech. aova, 
Nachtenle. (Miklos.,Äpp.II,237.] 

Sovjah, Bteiermk., B. Pettan, zn 
sloT. Bova, Ifachtenle. [MikloB., 
App. IT, 237.] 

Sowina, Sowinka, Orte in Galiz., 
von poln. Bowa, Sachteule. 

Spalato, B. Stadt in Dalmat, unter 
dem Namen Spalatum, Aspalathi 
[Krones, 149] (^A^dü.aÖov) Vor- 
ort der alten Stadt Salonae, deren 
noch im 1 7. Jhd. sehr bedeutenden 
BaureBte durch Verbranch zu 
Neubauten verschwunden sind; 
der Xame Salonas (b. d.) haftet 
nur noch an einem Xlorfe. [Kie- 
pert, 8, 359,] Sommer [Taachenh. 
XI, 119] ist der Ansicht, dass 
nach Zerstörung Salonas 640 
Flüchtlinge von dort eine neue 
Niederlassung gründeten und sie 
Falatium = Königsburg nannten. 
Später wurde aus diesem Namen 
Bpalatium und endlich — in it. 
Form Spalato. Kroat. Spliet ist 
auB Spalato entstanden. [Franges, 
Seh. G. III, 4.] 

Sparbach, NÖ,, B. Mödling, 1196 
Sparwarbach [NÖ. II, 34], 1187 
Spare warspach, 1290 Sparber- 
bach [Oest.], zu ahd. sparwari, 
Sperber. 

Sparchet, Tirol, bei Kufstein, stellt 
Steub [H. 2421 zum lat. aspara- 
getum, Spargel beet. 




-SpfÄ, 



Speikb«!^ in der DachBteingmppe, 
Speikböden am Hochschwab, 
Speikkogel, calminirender Gi- 
pfel der Gleinalpe bei Leoben, 

nach dem daaelbat wachsenden 
Speik {Valeriana celtica). 

Spi^lberg, Höhe mit der Barg oder 
Citadeile von Brunn; vor der 
Zeit der Luxemburger heisst er 
immer „Die Borg von Brunn"; 
der gegenwärtige Name rührt 
wahrscheinlich daher, weil unter 
Kon ig Jobann von Lnxemburg 
im geräumigen Barghofe die 
prächtigsten Ritterspiele abge- 
halten wurden. [Smolle, 31.] Da- 
gegen Forstemann [NB. II, 1362]: 
„Die sehr häufigen Namen Spiel- 
berg werden wohl Znsamuien- 
ziehnngen aus dem gleichfalls 
nicht seltenen Namen Spiegel - 
berg sein; Spiegel aber bedeutet 
specula, Warte." 

SpUInck, Tirol, B. Brixen, von 
lat. epelunca, Höhle, Grotte. 
[Steub, Rh. E. 133.] 

Spinges, Tirol, E. Brixen, deutet 
auf roman. spignes für spiues 
(wobei das n nasalirt wurde). 
[Stenb, H. 241 und Rh, E. 136.] 

Spital am Pyhru, OÖ., B. Windisch- 
garsten, entstand zu Anfang des 
12. Jhd. zur Beherbergung der 
nach Palästina wallfahrenden 
Pilger. 

Spitz, B. Ort in NÖ., 865 Spizzun, 
Spizhnn, 1193 Spiz [Oest.].Chmel, 
Oest. Geschichtsforscher, Bd. II, 
(1841), S.540 bezweifelt jedoch, 
dass dieses Spizzun identisch mit 
Spitz sei. Spitz = ahd. spiz, 
Spitze, Gipfel, Berg. 

Spondlnig, Tirol, bei Mals, vom 
roman. spondigna. [Steub, S. 241.] 

Sprefa, Zuflnss d. Bosna, serb. =die 
Sammlerin, von sprefSi ^ sam- 
meln. [Franges, Seh. G. III, 4.] 



9Uiif — Stslop 



Stauf, OÖ., B. Frankenmarkt, 748 

Stuophe, c. 1120Staufe [Oest.]; 
von ahd. Btauf, FetBen. 

Stav, ceeh. ^Wehr, ON. in Böhmen. 

Staw, poln. ^ grosaer Teich, ON. 
in Galiz., auch in den Ahleitun- 
gim Stawczanj-, Stawczan, Stawy, 
tStawky. 

Steier, Steierling, Flüsse in 00., 
weisen gleich der oberital. und 
kymbrischen Stura, auf das kym- 
risch - bretonisehe Bter ^ FlusB 
zurück, welches bloss mit dem 
Artikel verbunden, dem gewal- 
tigen Ister (e. Donau) den Na- 
men gab. [Ficker, Keltenthum, 
122.] 

Steiermark, Herzogthum. Als Karl 
d. Gr. durch die Absetzung des 
Herzogs Tbassilo in den Besitz 
des östlichen Älpenlandes ge- 
langt war, theilte er die heutige 
Steiermark nnter mehrere Gra- 
fen. Während die Markgrafen 
von Carantanien (Kärnten) bald 
ihre Herrschaft Über das west- 
liche und südliche Gebiet des 
Landes ausdehnten, behaupteten 
die Grafen von Traungan, die 
Besitzer von Stadt und Burg 
8teyr (Styre), einen bedeuten- 
den Einäuss im Norden der Enns. 
Ans diesen ward Ottokar I. 983 
als Markgraf gegen die Ungarn 
oingesetzt. Seine Nachkommen 
erweiterten durcli Kauf, Erb- 
recht und Belohnung des Kaisers 
ihre Herrschaft mehr und mehr 
gegen Kiiden und Osten und seit 
der Zeit Leopolds des Tapfern 
{t 1129) giäns 1- ■f-nftibwDy- 
nnstie genihrftr - J^^^i^hio- 
n«fi de 8tj 
aelhttt über, 
pyp udfir 




119öMarchia, 1251 Btyria, 8ti- 
ria, Stire, 1292 Styra. 

Stein, St. in Krain, B. Ober-Lai- 
bach, sloT, Kamnik, Stein in ON. 
besonders bei älteren Kirchen 
und Burgen deutet auf einen 
nackten Fels, der in der betref- 
fenden Gegend selten ist 
[Schmeller II, 162], oder auf ein 
gemauertes Haus. 

Stein-am-Anger, Ung. , C. Eisen- 
burg, zur Römerzeit Savaria, 
wahrscheinlich schon früher Re- 
sidenz derbojischen Könige, unter 
ihrem alten Namen bis zur ma- 
gyarischen Eroberung im 10. Jhd. 
fortbestehend und sehr reich an 
Resten der claBsischen Zeit, seit- 
dem Stein am an ger, mag. Szombät- 
hely (s. d.). [Kiepert, S. 363.] 
Den deutschen Namen hat ea 
allenfalls von den im Felde zer- 
streuten Überbleibseln- der rö- 
mischen Colonie erhalten. (J. 
Hunfalvy, Die mag. ON. und 
Herr Prof Kiepert, „Ung, Revue" 
1883, S. 413] 

Steinernes Meer (Slzhg.), ein Kalk- 
stock- Plateau, einem steinernen 
Meere in seiner Oberfläche ver- 
gleichhar. „Das Meer selbst be- 
steht in einem Klippenge win-e." 
[Schaub. ni, 244.] 

Steinmasäel, KO., B. Neunkirchen, 
13. Jhd. Steinmaizel [Oest.]; zu- 
aammengesetzt aus Stein und 
Maissel, d, i. Häuer, Werkzeug 
der Steinarbeiter. 

Steinparz, 00., B. Eferding, c. 
1 150 Stainpozin [Oest,] ; der 
zweite Theil das Namens gehört 
zu ahd. pözan, mhd. bözen.stossen, 
klopfen, schlagen; steinpozil ^= 
Japidicinus. [Grimm, Wörterb. 



OÖ., B. Neuhotec, 1084 
[Oest.]; s, Parz, Porz. 



->#^« 



Steinpoint - StiUr. 



MHnpoint,0O.,B. Haag, zusammen- sammenfluss von Grewässem, wie 
i":-«:tzt mit Peunt, Toint [s. d.]. Coblenz, Gmünd. [ Daniel, IV, 191.] 

Mtf-lzendorf, Grosä- und Klein-, Steyer, Steyr, Fluss, 8. Steier. 
N«'i., B. Ober-Hollabrunn, 1221) Steyr, B. Stadt in OÖ., c. 985 
>:':lcerdorl' [Oest]; Stelzer ent- Stirapurhc, 1109 Stira, 1275 
wrder zu Stelze, Stütze, Brücke, Steiern , 1297 Steir [Oest] ; so 
oder ein PN. nannte nach demslav. Fl nssnamen 

?»t^nf c. St^novic, Orte in Böhmen, Schtyra (heute Steier) der vom 
vom <-ech. stena, Wand, Balken, König Otto I. 955 als Markgprat* 

}»t4fnic;o, B. Ort in Tirol, Haupt- eingesetzte Graf Ottokar eine nea 
ort des mittleren Sarcathales; angelegte Burg. [Daniel, Egli.] 
hier wohnten im Alterthum die Stiefern, XÖ., B. Langonlois» 1187 
raetischen Stoeni [Kiepert, S. Stivene. [Oest] 
;Wm;| oder Stoner, an welche noch Stiena, südslav. == Felsen. 
df;r heutige Name erinnert. Stilfser Joch, it. Passo di Stelvio, 

Kternber^, B. Stadt in Mähren. Giogo di St., benannt nach dem 
Jaroslav von Sternberg schlug an der Pass-Strasse liegenden Ti- 
1241 die Tataren an der Stelle, roler Dörfchen Stilfs, it. Stelvio. 
wo jetzt die Stadt Sternberg [Daniel, Egli.] 
liegt. Zum Lohne für seinen StillfHed, !N^Ö., B. Matzen, 1045 
Si(*g erhielt er von König Wenzel Stillefrida [Meiller, 167] su ahd. 
das (jebiet des Schlachtfeldes stilli, still [Förstemann, TSE. 11, 
zu eigen und baute dort die 1386] und ahd. fridu, der Frid, 
Burg Sternberg, sowie unter der- die Einfriedung (wie in Berg- 
seiben die Colonie gleichen Xa- frid, Burgfrid)? 
mens, Welche als der Ursprung Stillfriedsdorf, Böhmen, B. Kame- 
der heutigen Stadt zu betrach- nitz, gegründet 1794 von Baron 
ten ist. [Album von Mähren und Ignaz von Stillfried. [Trajer, 
Schles. I, 64.] Budw. 385.] 

Sterzinf^, Tirol, B. Stadt; im alten Stimbach, Zufluss der Dran, 1408 
Rätien zur Römerzeit Vipitenum Stinkenpach [Oest.] 
Kiepert, 370], 1151 Stercinge Stinkenbronn, Ober- und Nieder-, 
Oest.]. Der heutige Ifame wurde NO., B. Ober-Hollabrunn, und 
früher aus den Sestertien ge- B. Laa, c. 1140 Stiuchenten- 
deutet, welche die Römer hier prunnen. [Oest] 
geschlagen haben sollen; nach Stinkenbrunn, Ung., G. Odenbnrg, 
Steub [S. 224] ist die urkundl. c. 1100 Stichinbrunnin [Oest], 
Form Starzingun von Starzo abzu* entweder zusammengesetzt mit 
leiten, einem Diminutiv der PX. Stick = steile Stelle [Schmeller 
Starchant oder Starcolf. II, 727], also „an einem Brunnen 

Stetten, XÖ., B. Korneuburg, im unter einer steilen Stelle", oder 
14. Jhd. Stetin [Becker, Gloggn. verschrieben f. Stinchinbruunin. 
S. 37], Dat. Plur. von ahd. stad, Stit, Böhmen, B. Chlumeti, von 
nhd. Statt, locus (nicht Stadt, urbs). cech. §tit, der Schild. 

Stettin, Schles., B. Troppau, cech. Stitar, Slavon., B. Brood, rou alav. 
Stitina (vgl. Stettin in Pommern), Stitari. = Schildmacher. [Miklos., 
soviel wie colluvies aqnarum. Zu- App. II, 245.] 



Stltary, ßeoh. ON-, d. i. die Schild- 
Her, Sehildmacher (sitig. Stitaf), 
von Öech.Stit=^ Schild [Vlach, l6, 
Knaus, Seh. G. IV, 1-] 

Stixendorf, NÖ., B. Krems, c. II 70 
Stissendorf. [Oest] 

Stobrec, Landungsplatz in Dalmat., 
B. Spalato, der Römer Epetium 
[Tom. Bosna S. 2S], von eerb, 
Btobor, Dmzäunnn^'r' 

Stockau, Böhmen, B.Ronsperg.ßech. 
Pivofi, Pifofika. Über Entstehung 
des deiitechen Namens berichtet, 
die Sage: Ala Kaiser HeinrichHI. 
1Ü8Ö -wider Herzog Bfetialaw I. 
/u Felde zog, wurde das kaiser- 
liche Heer, welches durch den 
Engpaaa zwischen dem Herstei- 
ner- und dem Kuhberge in Böh- 
men eingedrungen aeio soll, am 
22. August 1Ü40 unterhalb der 
Burg Herstein von den Böhmen 
geschlagen. Sieben Jahre spltter 
baute Bfetialaw hier 2 Oapellen, 
eine davon über jenem Banm- 
Mtocke, auf dem Heinrich wäh- 
rend der Schlacht soll gesessen 
sein. Ais 100 Jahre darnach hei 
diesen Capellen die Mönche des 
hl. Wilhelm eingeführt wurden, 
gab man dem neu entstandenen 
Stifte von jener Begebenheit den 
Kamen Stockau. [Vgl. Trajer, 
Budw. 802.] Palacky [üesch, v. 
Böhmen I, Ü83] äussert eich hier- 
über: „Die Sage von Stockau, 
als dem Schauplätze dieses Krie- 
ges, ist wohi erst späteren Ur- 
sprungs, auf die blosse Etymo- 
logie das Namens gebaut und 
hat keine Gründe für sich. Da 
Heinrich von Cham gegen den 
Böhmerwald heranzog, so konnte 
er keine anderen Päaae auchen, 
als über Eaehelkam und Neii- 
mark gegen Keugedein." 

Stockerall, B. Ort in KÖ., achon 



im Mittelalter Stoekeraw [Oeat]. 
Entweder zu ahd. stoch. truncue 
(s. d. folg.) oder alaviachen Ur- 
sprungs: atok bedeutet nach 
Oelrieha im Slav, aoviel wie 
lluxus, das Fliessen. 

Stockham, mehrere Ortschaften in 
Ö., 13. Jhd. Stocheims [Oeat]; 
zu ahd. stoch, struncua, wobei 
an die stehen gebliebenen Wurzel- 
Stöcke gefällter Bäume zn den- 
ken iat. [Förstemann, NB. II, 
1388-] 

Stockatall, Ober-, Mittel-, Unter-, 
KÖ., B, Kirchberg a. Wagram, 
c. 11 bO Stockistall [Oeat.], vom 
ahd. stock, truncns (s. Scockhara) 
und ahd. stal, Stall, Stelle, locus, 
sedes, stabulum. 

Stoder, ÜÖ., B. Windischgaraten, 
von slav. stodor, kalt. [Kaemmel, 

Stokavac heisst der mit sto ^= 
wasV fragende Kroate; vgl. unter 
Cakavac. [Stare, 91.] 

St«Iac, Kroatien, B. OtoEan, zu 
altslav. stell. , Stuhl, Bank. [Mi- 
klos., App. II, 239.] 

Stolin, Böhmen, B. Böhm. Skalitz, 
vom altal. stol'b, Sessel, öech. alül. 
Tisch. [Mikloa., App. II, 239.] 

Stoina, Siebenbg., Ü. Klausenburg, 
vom aerb. stol, Stuhl, Bank. [Mi- 
kloa., App. II, 239.] 

Stope, Stopez, Stopitscta, tStopnik, 
Stopno, Orte in Steiermk. und 
Krain, vom altsl. stUps, serb. 
stup =: Säule. [Mikloa., App. 
II, 239.] 

Stiitt, Stinten, Orte in OÖ., Bclirei- 
bung für Statt, Stetten, erateres 
ältere Dativform des Sing, (stete), 
letzteres Dat. Plur. von Statt ^ 
Ort, Platz, Stelle. 

Stoit, Berg in den Karawank' 
=. Stuhl. [Frangea, Seh. G 

Stradft, Tirol, B. Condino, 



230 öfadea 

maD.ätrata(lat,Yiaatrata}, Strasse, 
[ßteub, Rh. E. 140.] 

StradeD, Steiermk., B. Mureck, 1265 
Zdradem [Oest.J; von mhd. strät, 
Bett (lat. Btratum)V 

Strablbach, Ober- und Nieder-, SO,, 
B. Zwettl, 1139 Scelebaes. [Oest.j 

Strahov, Böhmen, bei Prag, 1002 
Zizi (für Cizi, die Premden, Aus- 
ländischen?), 1150Ztragov[Oest.], 
letzteres Ton cech, strai^iti, be- 
wachen. [Knaus, Seh. G. IV, L] 

Strana, Stranacb, Strane, Stranje, 
Stranska va.s. Orte in Slzbg., 
Steiermk., Kärnt. und Krain, vom 
altsloT. strana, Uegend, neuslov. 
Btran,Seite. [Uiklos.,App.II,239.] 

Stranica (dolnja, gornja) in Kroa- 
tien, C. Agram, vom altal. strana, 
(jegend, 8erb.stran=Seite,Berg. 
[Miklos., App. II, 239.] 

Stranba, Orte in Böhmen, Gech. 
Diminutiv von strana, Seite. 

Stranning, Nü„ B- Ravelsbach,1194 
trannek [Oest.], zu dem slov. 
straik, vom alulov. sti-in a, Ge- 
gend. [Mikloa., App. II, 239.] 

Stransdorf u.Stronadorf,NÖ., B.Laa, 
1083 Straneiadorf [Meiller, 167], 
109 1 Straneisdorf, 1156Stranes- 
dorf [OesL]; mit einem PS.znsges. 

Strascha, Strasctae, Strascbiscba, 
Strascbitz, Orte in Steiermk. und 
Kärnten, vom slov. straÄa, Wache, 
Warte. [Miklos., App. U. 240.] 

Straächjn, Straacbitz, Straschnitz, 
Straechnow, Straschow, Stra- 
Bchowitz, Orte in Böhmen, cech. 
aträi, Wache, Wachtposten. [Mi- 
klos., App. II, 240.] 

Straschnitj!, Böhmen, B. Königi. 
Weinberge, vom üech. Namen 
Straänice, eigentlich Straänice, zu 
sträi. Warte (s. d. vor.). 

StraSic, StraSice, Strasnice, für 
Stra^ntce etc., Orte in Böhmen, 
ßeeh. bträ?,, Wache, Warte. 




Strass, sehr häafigf 

auch in NÖ. und Tirol, 
Zeichnung der I 
an einer Strana e. 

Straasenge], Steiermk., B. Graz 17., 
1265 Strazzingel [Oeat.]; ein En- 
gelbild an der Strasse? 

Strasawalchen, Slzbg,,B, Neumarkt, 
800 Strazwalaha, Strazwalahon 
[Oest,], benannt nach den Resten 
der dort laufenden Eöraerstrasae 
und den Walchen (s. d.). [Richter, 
Seh, G. III, 4.] 

Stratzing, NÖ., B. Krems, c. II48 
Strazingin [Oest.]; zu mhd. sträze, 
Strasse. 

gtraz, Cech. = die Warte, stra2iti, 
bewachen, viele Orte dieses Na- 
mens in Böhmen, nach den Be- 
t'estigiingen und Wartestellen be- 
nannt. [Knaus, Seh. G. IV, I.] 

Straia, Orte in Kroatien, vom serb. 
straÄa, Warte. 

StrÄ^ui, Sträinik, ON. in Böhmen, 
von cech.aträä, Warte,straJiti = 
bewachen. Im Deutschen: Wach- 
stein , Sieh dich lur, Siehdich- 
tür. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] 

Streitwiesen, NU,, B. Pöggatall, 
1174 Streitwesen,! 198 Stritwiaen 
[Oest,], eiu Wesen, Anweaen, um 
das lange gestritten wurde? 

Strengen, Tirol, B. Landeck, ehemals 
Gsirengen, zu streng, gestreng, 
das auch ehemaliges Ehrenprä- 
dicat des Adels war; weit herge- 
holt ist Steubs Erklärung [Rh. 
E. 108] vom roman. caaa derunca, 
Haus in der Rodung?? 

Stfibmice, Flussname in Böhmen, 
der Silber (öech, atfibro) führende 
Fluss, [Knaus, Seh. G, IV, 1.) 

StHteie, Orte in Böhmen u. Mähren, 
von cech, stfici, bewachen. Es 
gibt im „Popis Kral, öeskeho" v. 
Palacky 16 Orte dieses Namens. 
Beinahe alle liegen an derGrenze. 



Ein Ort dieses NameiiK ist bei 
Traiitenau auf dem Wege nach 
Königgrätz, ein anderer bei dem 
Landthore nördlich von Poliika. 
Die grösste Anzahl dieser Orte 
ist im ehemaligen Taborer Kreise. 
Alle hatten den Zweck, die Gren- 
zen zu bewachen. „ Waohtthürme" 
könnte manS. übersetzen. [Knaus, 
Seh- O. IV, 1.] 
Ströglach, Kämt., B, Klagenfurt, 
1408 Striglach [Gest.]-, vielleicht 
von Strigel, m, ein .Stricb Lan- 
des, Feldes, Waldes [a. Hchmel- 
1er II, 812] und ache, Wasser 
oder der CoUectivendimg -ach 

(.- A)- 

Stronedorf s. Stransdorf. 
Stroschitzen, Steiermk., B. Cilli U., 

zu slov. fitraia, Wache. 
Stroza, Ströze, Srtözna, Strozöwka, 

Orte in Galiz., zu poln. atröz, 
Wächter, stroza, Nachtwache, von 
altsl. straf.a, Wache. 

Strng, StTDga, Orte in Eärnt. und 
Krain, vom slav. atrug = fluctus, 
iilvens atiHae(Valv. Wasserarm), 
altalov. atruga, Flut, Hoch- 
wasser, neuslov. struga, Fluss- 
beit, Arm des Wasaera. [Mikloa., 
App. II, 240.] 

StriigR, Strngär, Orte in Eroa- 
tien und iSiebenbg., zu neu- 
b1, struga, fluctus, alveus at^uae; 
8. d. vor. [Mikloa., App. II, MO.] 

Strnh, Cech. Raspel, Schabeisen, 
Struhadlo, Drechselbank, Stru- 
haf, Drechsler, Strnhafov, 
Drechslerort, erscheinen in Böh- 
men als ON., hergenommen von 
dem in diesen Grten betriebenen 
Drechslergewerbe. 

Stryj,Stryjiw,Stryj6wkfl, Orte in 
Galiz., scheinen mit altsl. stru- 
ga, Hochwasser, Flut zusammen- 
zuhängen. [MikloB., App. 11,^40.] 

Stabai, Thal in Tirol, der Römer 



- Sn<1.m<.. 231 

Stnpeja, wird wohl von einem 
Römer Stupejus abzuleiten sein. 
[Steub, H. 245.] 

Stäben, Vorarlbg., B. Bludenz, vom 
deutschen „Stube", Herberge für 
Beisende; vgl. Stanz. 

Stubenbach, Böhmen, B.Uartmanitz, 
eech.Pragily[TraJ6r,Budw.892.]. 
Der dech. Namen zn cech. präSiti, 
stauben, davon praSlivy, staubig, 
weist darauf hin, dass hier Stu- 
benbach soviel als stäubender 
Bach heisse. 

ätudeü, d. i. cech. ^= Brunnen, Berg 
im karpatiachen Vorgebirge. 

Stnden, Studena, Stndene, Stu- 
denec, Stndeuei, Studenetz, Orte 
in Böhmen und Mähren, vom 
cech. studeft, Brunnen, studeny, 
kalt. 

Studena, Orte im Küstenlande, 
vom altslov. Ktudeni., kalt. 

Studenc , Stndence , Studencice, 
Studenec, gtndenitz , Orte in 
Steiermk. und Krain, vom neu- 
slov. atudenec, Brunnen. [Mikloa., 
App. II, 241.] 

Stnd^nka, Orte in Böhmen, Mäh- 
ren undSchles., tecb.=Brunnen- 
quelle. 

Stiidenu, Orte in Krain, vom alt- 
slov. studem., kalt. [Miklos., 
App. II, 241.] 

Student, Berg bei Mariazeil, wohl 
vom altslov. studeni, kalt, also 
= der kalte (Berg). 

Stndenz, Stndenze, Stndeuzen, 
Orte in Öteiermk. und Krain, 
vom neuslov. studenec, Brunnen. 

Stiidink, Stndinka, Orte in Böh- 
men und Mähren, Geeh. studenka, 
Brunnenquelle, 

Stadnic, Studnice, Studnitz, Orte 
in Böhmen und Mähren, vom 
cech. Btudnice, Brunnen, Quelle. 

Stndzian, Studzianka,Stiidzieniec, 
Orte in Galiz., vom poln. stud- 



232 



Stohlweissenburg — äaho. 



ziany, vom Brunnen, zum Brun- 
nen gehörig'; studnia^ studnica^ 
Brunnen. 

Stuhlweissenbnrg, XJng., C. Wei- 
ssenburg, 997 Alba, 1044Wizen- 
bürg, 1454 Wissengrekenborch, 
1490 Stollen wei8senburgk[0est.], 
mag. Szekes-Fejervar (s.d.), vgl. 
auch Fejer-Gyarmat. 

StuibenfäUe, stäubende Fälle, wel- 
che der Abfluss des Plansees (im 
Quellgebiete des Lech) bildet. 
Ferner gibt es einen Stuiben- 
fall bei Jerzens im Pitzthal und 
einen grossen Stuibenfall, den 
der Hairlachbach in einem Seiten- 
thal e des Ötzthales bildet. Der 
!N^ame Stuiben, Stoiben, Steuben 
kommt von steuben, mundartl. 
stoiben, stuiben. (Vgl. Stäubi.) 

Stupa, Dalmat., B. Stagno, vom serb. 
stup, Säule. [Miklos., App. II, 239.] 

Stupfereut, NÖ., am Marchfeld, 
1067 Stuotpherrich [Meiller, 
168], d. i. Stutenpferch. 

Stuttern, Kärnten, B. Klagenfurt, 
c. 1140 Stutarin [Oest.]; wohl 
von ahd. stuot, Stute. 

Snchä, Fluss in Böhmen, sc. voda, 
das spärliche Wasser, von cech. 
buchy, dürr, trocken, mager. 

Suchä, häufiger ON. in Böhmen, 
Mähren, Galiz. und Krain, vom 
cech. suchy, poln. suchy, slov. 
suh, dürr, trocken. 

Suchadol, Suchadoll, Orte in Krain, 
Steiermk. (letzteres 1265 Zuch- 
dol, Oest.), vom slov. suh, tro- 
cken und dol, Thal. 

Sucha Dziura, poln. d.i. trockene 
Höhle, bei Jaworina in der Ho- 
hen Tatra. 

Suchawola, Galiz., B. Lubaczow, 
von poln. suchy, dürr, trocken 
und wola, Freigrund. [Miklos., 
App. II, 256.] 

Snchdol, Orte in Böhmen und 



Mähren, von cech. suchy, dürr, 
trocken und dol, Thal. 

Sachenthal, Böhmen, B. Wittingau, 
verdeutscht aus cech. Suchdol 
(s. d.). [Trajer, Budw. 450.] 

Suchodol j Suchodol , Suchodoly , 
häufiger ON. in Böhmen, Krain 
und Galiz., vom slav. suchy, 
trocken und dol, dol, Thal. 
[Miklos., App. II, 157.] 

Suchonitz, Mähren, B. Olmütz U., 
von cech. Suchonice, von suchy, 
dürr, trocken, mager, ein dürrer 
Ort. 

Suchor, mehrere Orte in Krain, 
zu neuslov. suh, trocken. [Miklos., 
App. II, 242.] 

Sudeten, Gebirgssystem an der Nord- 
ostseite Böhmens; SooSvjTa opT] 
bei Ptolemäus ungewiss, ob die 
heutigen Sudeten oder, das Erz- 
gebirge. Bei Janssen die selt- 
same Ableitung Sudöde, d. h. 
südliche Gebirgsöde. [Daniel III, 
265.] Nach Zeuss, Gramm. Celt. 
759, ist der Name Sudeta kel- 
tisch. Bei M. Haupt, Zeitschrift 
f. deutsches Alterthum VII, 526 
wird die Ansicht ausgesprochen, 
die goth. Form des Namens sei 
Suditha und das Gebirge ver- 
danke die Benennung den zahl- 
reichen heissen Sprudeln am 
Südabhange des Erzgebirges (vgl. 
altn. sudr, Hitze, sudda, brausen). 

Sagatag, einige Orte inüng., mag. 
= Katarakt. [Schwicker, Seh. 
G. lU, 2.] 

Suha, Suhadole, Suha Vas, Orte 
in Krain, vom neuslov. suh, tro- 
cken, dole, Thal, vas, Dorf. 

Suhidol, Orte in Kroatien und Dal- 
mat., vom serb. suh, trocken, dürr 
und dol, Thal. 

Saho, Suhor, Sahorje, Orte in 
Steiermk. und Krain, vom slov. suh, 
trocken. [Miklos., App. II, 242.] 




Sukdol, Böhmen, B. Selcan, 1402 
Suohdol [Oest,]; noch zwei Orte 
dieses Namens in Böhmen, vgl. 
yuühdol. 

Sulow, Berg in den Karpaten, am 
TrifiniomYon Mähren, Schlea. und 
üng., slav. = Salzberg, vom i;ech. 
BÜl, Salz. 

Sulz, mehrere Ortschaften iu Stei- 
ermlv-, l^tiö Sultz [Oest.]; Sulz 
{zum Stamme s«]t) eine abge- 
läutete Nebenform von Salz (St. 
salt). 

Sulz, NÖ., B. Mödling, 1169 SuUz. 
[Oest] (S. d. vorige.) 

Sulz, Vorarlbg., B. Feldkirch, 11. 
Jhd. Sultea. [Oest.] 

Sulzberg, Nebenthal des Etachthals 
in Tirol, it, Val di Sole, Berg = 
Thal ; der it. Name bedeutet „Salz- 
thal" wie der deutsche (s. Sulz). 

Surnnva, tech, Name fiir den ei- 
gentlichen Böhmerwald, vom alt- 
slav. und cech. öuma, Wald, 
Sumiti, sausen, rauschen, also 
Sumava = das waldreiche Ge- 
birge, Waldgebirge; nach einigen 
zusammengesetzt mit altäl. ava, 
Wasser, somit das Waldwasser, 
oder das rauschende Wasser, als 
Gebirgsname weniger geeignet. 

Sumeclje, Slavon., C. Viroviiitz, 
vom serb. äuma, Wald, [Miklos., 
App. II, 246,] 

Sametlica, Orte in Slavon., vom 
serb. Suma, Wald. fMiklos-, App. 
II. 246.] 

Suiuic, Suniice, Orte in Mähren, 
zu Öech. Suma, Wald. [Miklos., 
App. II, 246.] 

Suga, SnSak, Saäaua, Orte in Krain 
und Küstenland, vom slov. suh, 
dürr, trocken. [Miklos., App. 
II, 242.] 

Sadan, Dalmat., E, Budua, vom 
serb. Buh, dürr, trooken. [Miklos., 
App. U, 242.] 



- 9.w,i=. 233 

Suächitz, Orte in Böhmen, Mäh- 
ren und Steiermk., verdeutschte 
Form für SiiSica (s. d.). 

Snäica, SuSie, häufiger Bach- und 
ON. in Krain, auch in Steiermk. 
und Böhmen, neuslov. suSiea, 
der im Sommer austrocknende 
Bach, Giessbacli, zusuh, trocken. 
[Miklos-, App. II, 242.] 

Süssenbrunn, NÖ., B. Wolkersdorf, 
1187 Siuaprunnen. [Oeat] 

Soszyca, Bach- und ON. in (ializ., 
ruth, suäyca, der im Sommer 
austrocknende Bach, Gieasbach. 
[Miklos., App. II, 242.] 

Svatobor, Berg in Böhmen, bei 
Swos^sohitz; cech, = Svaty bor, 
heiiiger Hain. Der Berg, tiouh 
heute Sagenreich, war vormals 
mit Eichen bewachsen und in 
der Heidenzeit unzweifelhaft hei- 
lig gehalten; jetzt ist er zumeist 
mit Nadelholz bedeckt. Hier 
wurde auch ein Götzenbild aus 
Bronze ausgegraben. [Trajer, 
Budw- 604.] 

Svaty Duh(=lieiligerüeist), Svaty 
Kriz (= heiliges KreuzJ, Orte 
in Kraio, zu neuslov. svet, heilig. 

Sveta, Sveti, erster Theil in zahl- 
reichen UN. Kroatiens, d. i. heilig, 
HO Sveta Jelena = heilige He- 
lene, Sveti Florian = heiliger 
Florian eto 

SvMa, SvftUc, Sv^tlov, Orte in 
Böhmen und Mähren, vom aitsl. 
HvCtH, cech. svetly, licht, hell. 
[Miklos., App. II, 243.] 

Sveto Brdo, serb. ^ it. Monte 
Santo, d. i. heiliger Berg; cul- 
minirender Gipfel des Velebit. 

Svibeo], Svibuik, Orte in Krain, 
vom neuslov. sviba, cornus san- 
guinea,rother Hartriegel, [Miklos., 
App, II, 243.] 

Svidnic, Orte in Böhmen, vom ßech. 
svid, cornus sangiiinea, rother 



234 s.i4«* - f 

Hartriegel. [Hiklos., App. II, 
243] 

Svidnik, Svidni£ka, Orte in Ung-, 
C. Saros, vom slav. svid, cornua 
sanguinea. [Miklos., App. II, 243] 

Svina, Svincan, Svin^tic, Sviny, 
Orte in Böhmen, vom aitslav. 
STinija , Schwein , «Jech. svine, 
Sau. [Miklos, App. II, 243.] 

STinai^, Svinar , Svinary, Orte 
in Böhmen, zu cech. svinar, 
Schweinehändler, wegen der 
hier betriebenen Schweinezucht. 
[Vlach, 23.] 

Svinica, Svioidko, Orte in Kroatien, 
za sl. svinja, Schwein. [Uiklos., 
App. II, 243.] 

Svinjar, Svinjaree, Svinjarevce, 
Svinjarica, zu aerb. evinjar = 
Schweinehirt. [Miklos., App. II, 
243.] 

Svino, Svinsko, Orte in Görz und 
Krain, zu slov. svinja, Schwein. 

Svratka, Fluss- und OS. in Böh- 
men, vom cech. avratiti, ein Ort 
bei der WasBerscheide; wäre 
zvratka zu schreiben: von zvrat 
^ Rückkehr, Wendung. [Knaus, 
Seh. G. IV, 1.] 

Swatä, Swatawa, Orte in Böhmen, 
zu tiech. Bvaty, heilig. 

Swatomata, Böhmen, bei Winter- 
berg, auch Sanct-Mafa, Svata 
Mafi, 1384 In Laz ad S. Mariam, 
benannt nach der Kirche S. Ma- 
riaeHagdalenae daselbst. [Trajer, 
Budw. 940.] 

Swetla, Swötly, Orte in Mähren, 
cech. svOtly," li.--ht. Tm-'] 

äwidiiik. '.if.'-, :. ' :.ljL 

beMbnum 



Swina, Swinarek, Swis^Fow, Swi- 
narow, Orte in Böhmen, vom 
fech.svine,Sau, &vinaj',Sohweine- 
händler. 

Syrmien, vgl. Mitroviea, 

Szabad, mag. = frei, ON. in Ung., 
auch in Compositis, so Szabad- 
hegy ^ Freiberg, Szabad-hely 
= freie Ortschaft etc. 

Szädok, Ung., C. Neutra, mag. = 
Linde. 

SzakadÄt, mag. = Riaa, Schutt, 
ON. in Ung. 

Szalatna, Ftuss in Ung., mag. Form 
des alav. Zlatiua (g. d.)^ Gold- 
wasser, von seinem Goldsande 
so genannt [Hunfalvy, 108]; 
auch 05". 

Sxalavar, Ung., 0. Zala, 850 Sala- 
piugin [Gest.]; im frühen Mittel- 
alter auch Mosaburch, d. i. Uoor- 
bnrg. Der mag. Name Szalavär 
oder Zalavär bedeutet „Burg an 
der Zala", der deutsche Sala- 
piugiu = Beuge, Biegung der 
Zala. 

SzÄlka, mag. = Schiefer, ON. in 
Ung. 

Sz&Iläs, mag. d. i. zeitweiliger Auf- 
enthalt, Abstieg, lat. descensus. 
So heissen heute noch viele ku- 
manische Ortschaften in Ung., da 
die eingewanderten Kumanen sich 
erst nach und nach an feste Woh- 
nungen gewöhnten; so Karczag- 
Üj-Szäilas, KiB-ÜJ-Szälläs, As- 
a/.ony-f^zällas, Szabad-Szällas, Fü- 
i;ip-«ZHiltia u. a. w. [Hunfalvy, 

ii'ni 

>>/,;!< •.: in Ung., vielleicht 

"ka", mag, d.i. Schne- 
-.. t.wi-'ker, Seh. G, 

:■ Theiss, auf 
. n -^dmiia^i^ißperti 



Szantö — Szekler. 235 

nok-Doboka, mag. = Szamos- poln. szczyt, Schild. [Miklos., App. 
Neuburg, Neuenburg an der Sza- II, 245.] 

mos [Seh wicker. Seh. Gr. III, 2], Szeg, ON. in üng., mag. = eine 
heisst deutsch Armenierstadt, Reihe Häuser^ Halbinsel, auch für 
roraän. Gryerla. szög, Winkel, Schlucht. 

Szänto, häufiger ON. in üng.; mag. Szegedin, Ung., G. Csongrad, mag. 
= Pfliiger, Ackersmann^ gepflüg- Szeged, am Zusammenflusse der 
tes Feld, Ackerland. [Seh wicker, Marcs und Theiss gelegen, von 
Seh. G. III, 2.] mag. szeg,8zög= Winkel; Szeged, 

SzäraZy mag. = dürr, trocken, ma- Szöged gleich dem lat. Confluentia/^^' 
ger,invielenmag. ON., soSzaraz- [Hunfalvy, 112.] "* /-d 

hegy = dürrer Berg, Szarazpa- Szeghalom, Ung., C. Bekes, mag. 
tak = dürrer Bach etc. Winkelhügel, von szeg (s. d.) 

Szaryas, mag. = Hirsch, ON. in und halom, Hügel. 

Ung., auch in Compositis, so Szar- SzegszÄrd, Ung., ü. Tolna, mag. == 
vas-kö = Hirschen-Stein. [Schwi- kahler Winkel, kahle Halbinsel, 
cker. Seh. Gr. III, 2.] von szeg, szög (s. d.) und szard, 

Szarvko, Orte in Ung., aus mag. kahl. 

szarv. Hörn und kö, Stein, also Szegv4r, Orte in üng., mag. =3 
Hornstein. Winkelburg; von szeg (s. d.) und 

Szasz,mag.derSach8e(inSiebenbg.), var, Burg. 

ungemein oft erster Theil von Sz^k, mag. = Stuhl, Gerichtsstuhl 
ON.inSiebenbg.,soSzasz-Berek= (Bezirk), auch ON. in Ung. 
Sachsen - Hain, Szasz-Falu = Sz^kely, mag. Form für Szekler, 
Sachsen-Dorf, Szasz-Fejer-Egy- (s.d.), erster Theil in zahlreichen 
haza == Sächsisch- Weiss-Kirchen, ON.Siebenbgens, so Szokely-Fflld- 
Szasz-Örmenyes = Sächsisch- Ar- vär = Sz^kler-Erdeu-Burg, Sae- 
meniseh, Sz^sz-Regen = Säch- kely-hid =« Szekler- Brücke, Sao- 
sisch-Regen, Szasz-Sebes = Säch- kely-Keresztur = Szokler-Kreua- 
siseh-Sehnelles (Wasser), mag. herrn-Ort,Szt^kely.8Bdllas--8aek- 
Name für Mühlbach, Szasz- Varos 1er- Niederlassung, Szt^kely - Ud- 
= Sachsen - Stadt (mag. Name tiir var-hely«»K8ekler-Hof-8tadt etc. 
Broos) u. s.w. [Schwieker, Seh. [Sehwiokor, 8oh. (i. III, 2.| 
G. III, 2.] Szeke«-FeJ#r-VAr, mag. Name von 

Szaszka (Roman-), Siebenbg., C. Stuhl weissenburg, von 8zök(b. d.). 
Krasso-Szöreny, mag. = Sachsen- fejth- =- weiss, vAr «= Burg, 
Dörflein, von szasz = Sachse; Sohloss. FejervAr bezeichnet die 
Szaszka-Banya ebendas. == Sach- Haupt- und Residenzstadt, wie 
sen-Bergwerk. [Schwieker, Seh. slav. Belgrad; in 8tuh^ 
G. III, 2.] bürg wurden die Köi 

Szczawa, Szczawne, Szczawuica, Zeit der Habsburger 
Szczawnik, Orte in Galiz., vom meistens auch begra. 
poln. szezas, rumex aeetosa, falvy, 118.] 
Sauerampfer. [Miklos., App. II, Szekler, die mag.Bewohnei 
245.] Szekler t a 

Szczytna, Szczytniki, Szczyt6wce, Szekel 
Orte in Galiz., zu altslav. fititi», Iß.Jhd 



236 



Szeles — Szeredahely. 



tius u. A.) leiteten den latinisir- 
ten Namen Szekely = Siculus 
von Scy tha = Scithulus, und fan- 
den darin umsomehr Befriedigen- 
des^ als auch die Magyaren aus 
„Scythien" kamen. Die im 16. Jhd. 
gefälschte „Chronik der Szekler" 
liess diese fortan aisurverwandtes 
Yolk, als Hunno- Magyaren er- 
scheinen. Ihr zufolge retteten sich 
aus der Kriemhild-Schlacht (des 
Nibelungenlieds) 3000 Hunnen 
und versteckten sich im Chigle- 
Feld (in campo Chigle, dem heuti- 
gen Csik) im Osten Siebenbürgens 
und nahmen aus Furcht vor den 
abendländischen Nationen den 
Namen Szekler an, um nicht 
als Hunnen erkannt zu werden. 
Engel, welcher in den Szeklern 
den Rest jener Magyaren er- 
blickte, die durch die Petsche- 
negen und Bulgaren nach 894 
aus Atelkuzu vertrieben wurden, 
erklärte den Namen Szekely vom 
mag. szökni und übersetzte Szek- 
ler als „Flüchtlinge"; was ety- 
mologisch ganz falsch ist. [Vgl. 
Krones, S.190.J Historisch ist, dass 
die Szekler im Osten als Grenz- 
wächter angesiedelt wurden, wie 
auch ihr Name andeutet; denn 
szek bedeutet „intus, intestinum", 
das Innere, dann auch Sitz, Resi- 
denz, Stadt; Szek-elyheisst: Land 
jenseits des Sitzes oder „Mark" 
(Grrenzland) und das davon ab- 
geleitete Szekely-i einen „Be- 
wohner der Mark". [P. Hunfalvy, 
134, 136 und derselbe im „Aus- 
land" 1880, S. 1040.] 

Szeles, mag. = windig, ON. in 
üng.; auch in Zusammensetzun- 
gen, so Szeles- küt = windiger 
Brunnen, Szeles -to = windiger 
Teich oder See. 

SzeUstye, häufiger ON. in üng., mag. 



1. 



Schreibung für slav. seliSte, d 
selo, Dorf mit dem Augmentations- 
Suffix i§te, also „Gross-Dorf". 

Szent-, mag. Form fürSanct, heilig, 
zahllosen ON. in Ung. vorgesetzt. 

Szepes, mag. Name der Zips; meh- 
reren Zipser ON. vorgesetzt, zur 
• Unterscheidungv. anderen gleich- 
namigen Orten. 

Szepes-Szombathely, mag.Name für 
Georgenberg in der Zips, latini- 
sirt Mons S. Georgii; Szombat- 
hely (s. d.) zu szombat, Sonn- 
abend, soviel als Zipser Sams- 
tag-Ort. [Hunfalvy, 116.] 

SzepesVaralja, mag. Name der Stadt 
Kirchdrauf = Kirchdorf in der 
Zips, unterhalb des Zipser Schlos- 
ses, wörtlich „Zipser Schloss-TIn- 
tertheil", slav. Podhrad, d. i. unter 
der Burg. [Hunfalvy, 113.] 

Sz^p-lak, viele Orte in Tlng., mag. 
= Schön -Dorf [Schwicker, Seh. 
G. III, 2], von szep, schön und 
lak, Wohnsitz. 

Szerb-Aradacz, üng., C. Torontal, 
mag. = Serbisch -Aradacz; mit 
„szerb" (serbisch) zahlreiche Com- 
posita, z. B. Szerb-Boka = Ser- 
bisch- Böka (Böka von „bök" = 
Verbeugung, also Ort an der 
Fluss-Beuge), Szerb -Elemer = 
Serbisch-Elemer, Szerb-Szt.-Mar- 
ton =: Serbisch- St. Martin u. s. w. 
[Schwicker, Seh. G. III, 2. 

Szerdahely, zahlreiche Orte in Üng,, 
d. i. Mittwoch- Ort, von szerda, 
szereda (s. d.), Mittwoch und hely. 
Ort, Ortschaft. 

Szereda und Szerda, mag. = Mitt- 
woch, häufiger ON. in üng. (z. 
B . Csik-Szereda, Ny ärad-Szereda), 
weil der betreffende Ort vormals 
am Mittwoch das Marktrecht aus- 
üben durfte. [Hunfalvy, 116.] 

Szeredahely, = Mittwoch- Ort, s 
Szereda. 



Sziget — Tabor. 



237 



Sziget, mag.jvon szeg, Winkel, sziget 
= lat. Confluentia, Ort am Zusam- 
menfluss, auch Insel, daher Mar- 
maros-Sziget, am Zusammenflusse 
der Iza und der Theiss [Hunfalvy, 
112];Sziget-var, (s. d.) Inselburg 
oderlnselfestungjSziget-Monostor 
= Insel -Kloster, Szig-liget = In- 
sel-Hain. [Schwicker,Sch.G.III,2.] 

Sziget- vär, Stadt in üng., C. So- 
mogy, von sziget (s. d.) = Insel 
und var = Schloss, also Insel- 
schloss, denn die Stadt liegt auf 
einer vom Almasfluss gebildeten 
Insel. [Hunfalvy, 113.] 

SziklR; mag. = Eelsen. 

Szikszö, Orte in Ung., mag. (für 
Szik-s6 ?) = Soda, Pottasche (nach 
der Bodenbeschaffenheit). [Seh wi- 
cker, Seh. G. III, 2.] 

Szilva, mag. d. i. Pflaume, häufig in 
mag. ON.,von der hier betriebenen 
Pflaumencultur. [Hunfalvy, 117.] 
SoKis- undNagy-Szilva,Szilvagy, 
Szilvakut, Szilvas, Szilvashely, 
Szilvassi, Szilvölgy. 

Szinva, Eluss in Ung.; va heisst 
imSyrjänischen „Fluss", einWört, 
das durch die eingewanderten 
Bissenen (mag. Besenyö) s. d.) 
nach Ungarn gekommen. [Hun- 
falvy, 81.] 

Szivacs, zwei Orte in Ung., mag. 
= Saug- oder Badeschwamm, 
Saugröhre, Pumpe. [Schwicker, 
Seh. G.III, 2.] 

Szklo, Galiz., B. Jaworow, vom poln. 
•szklo,Glas. [Miklos., App. 11,241.] 

Szlana, Szlanevode, Szlanica^Szla- 
nidol , Szlanipotok , Szlanje, 
Szlankamen, Szlanovec, Orte in 
Kroatien und Slavon., zu serb.slan, 
salzig. [Miklos., App. II, 233.] 



Szlatina, Ung., 0. Krasso-Szöreny, 
recte Zlatina. Der Ort hat den 
Namen vom gleichnamigen gold- 
führenden Bache, da zlato serb. 
= Gold ist und heisst demnach 
deutsch „Goldbach". [Franges, 
Seh. G. III, 4.] Andere Orte 
gleichen Ifamens in Ung. ge- 
hören wohl • zu slav. slatina, 
Sumpf, salziges Wasser. 

Sz«ll«s für Szölös, mag. = Wein- 
gärten habend, traubenreich, als 
ON. = Traubendorf, von szölö 
= Traube (in 57 Ortsnamen 
in Ung.). [Schwicker, Seh. G. 
III, 2.] 

Szolnok, Stadt in Ung. und Name 
dreier Comitate, gleich slav. sol- 
nik, was soviel als „Salzmeister" 
bedeutet. [Hunfalvy, 113, 115.] 

Szölö, mag. d. i. Traube, häufig 
in mag. Ortsnamen in Weinbau- 
gegenden; so z. B. Szölös, Szölös- 
Ardo, Szölöske, Szölövölgy, vgl. 
Szöllös. 

Szombatfa, Szombatfalva, mag. 
d. i. Samstagdorf, mehrere Orte 
in Ung.; s. Szombathely. 

Szombathely, mag. = Samstagort, 
häufiger ON. in Ung., der daher 
rührt, dass die betreffenden Orte 
vormals am Samstag ihr Markt- 
recht ausüben durften. [Hun- 
falvy, 116.] Szombat ist ein 
Lehnwort aus dem altslav. sg\;- 
bota, jetzt slav. sobota, Sabbath. 
[Vgl. Miklos. Die slav. Elemente 
im Magyar. S. 52.] 

Szoros, mag. = Enge, Engpass, 
Steig, auch in ON. 

Sznrdok, mag. = Bergpass, Eng- 
pass; mehrere Orte dieses Na- 
mens in Ung. und Siebenbg. 



T. 

Tabor, B. Stadt in Böhmen. An ehemals die Burg Kotnov und 
der Stelle der Stadt Tabor stand die Stadt HradiSte, welche Burg 



238 Tabor — Tapolcza. 

und Stadt, wie Hajek angibt, lavemptus, woraus der heutige 

773 von Koteij gegründet wur- . it. Name entstanden ist. 

den. 1268 soll jene Stadt und Taiskirchen, OÖ., B. Ried, c. 1120 

Burg ^zerstört worden sein. Am Tagidischirchen, c. 1180 Taidis- 

22. Juli 14^0 genossen 40.000 chirchen [Oest.] = Kirchenort 

Hussiten an der Stelle, wo die eines Tagidio. 

Burgruine Kotnov stand, das hei- Taje, Tcja = Alpenhütte, wohl 

lige Abendmahl; hierauf errich- von roman. teccia oder tegia = 

teten sie an dieser Stelle ein tectum, Dach? [ Bergmann ; Die 

verschanztes Lager, befestigten Walser, S. 97]; in Tirol Langes- 

es und gründeten hiedurch eine theye (s. d.), Küetei etc. 

Stadt, welche sie mit dem bib- Talferbach, Zufluss des Eisak bei 

lischen Namen Tabor (Feldlager, Bozen, im Mittelalter Talaverna. 

Kriegslager) benannten. [Trajer, [Oest.] 

Budw. 747.] Oest. belegt schon Tamsweg, B. Ort in Slzbg. im 

für 1419 Thabor, noch für 1420 Lungau. Ableitung unbekannt. 

Hradist. Nicht vom lat. Tamasici der Peut. 

Tabor, ON. in Steiermk., Krain, Tafel. [Richter, Seh. G. III, 4.] 
Böhmen, Schles., Ung.u. Kroatien, Vielleicht zu demmundartl. tham, 
Tabor, Täber in österr. Städten dam, gedäm = Gretöse (des 
der Name verschiedener Ge- Wassers)? 
bände, die gemeiniglich am Ende Tannen- oder Tennengebirge, Al- 
dos Hauptortes oder in kleiner pengruppe an der Salzach; ob 
Entfernung davon liegen. So der Name, wie einige annehmen, 
„am Tabor" vor Wien. Cech. von Tenne — Boden einer Scheu- 
und mag. täbor, Lager, Wagen- ne — abzuleiten ist, erscheint 
bürg, also in jedem Falle eine nach L. Purtscheller [Z. d. D. 
Art von Befestigung. [Schmeller u. Ö. A. V. 1884, S. 113] mehr 
I, 578 f.] Vgl. auch das vor. als fraglich, da das Plateau des 

Taboriäce dolnje, gornje, Tabori- Gebirges viel zu uneben ist, um 

sehe. Orte in Kroatien, zu slav. nur einigermassen den Gedanken 

tabor. Verschanzung. [Miklos., an eine ebene Fläche aufkom- 

App. II, 246.] Vgl. das vor. men zu lassen. Mit viel grös- 

Tachan, B. Stadt in Böhmen, öech. serer Wahrscheinlichkeit dürfte 

Dfevnov; 1126 latin. Tacho via, der Name von der in der öst- 

1421 Dachau [Oest.], letzteres liehen Hälfte des Gebirges ge- 

von ahd. dähä, mhd. dähe, Thon, legenen Tennalpe herstammen, 

Lehm und owa. Au (vgl. auch welche die bekannteste Alpe 

Dach), der cech. Name adject. des Gebirges ist. Der Annahme, 

Ableitung von dfevo, Holz. dass der Name Tennengebirge 

Tafern, Slzbg., B. Tamsweg, wohl von Tanne herrühre, wird von 

von taberna (mundartl. auch Ta- verschiedenen Seiten wider- 

bern, Tavern, Tauern, Tauer), sprechen. Die Tennalpe selbst 

Schenke, Trinkstube, Trinkhaus. soll nach Richter [Seh. G. III, 

[S. Schmeller I, 587.] 4] eher von einer Tenne als 

Tagliamento, adriatischer Küsten- von den Tannen heissen. 

fluss, der Römer Tilaventus, Ti- Tapolcza, Fluss in üng., mag. Form 



des ulav. Teplica, Toplica (s. d.) 
=' warmes Wasser. [Hunlalvy, 
108.] 

Tarenz, Dorf in Tirol, vom lat. 
torrens =; üiessbach, hegt am 
wiid auB dem Halveaenthal her- 
V erstürm BD den Salve senbache. 
[Schaub. II, S. 123.] 

Targowica, Targowlaka, Targo- 
wiäko, Orte in Galiz., vom poln. 
targ, Markt, Handel. [Miklos., 
App. II, 249.] 

Tarnawa, Tarnawce, Tarnawica, 
Tarnawka, Orte in Galiz., vom 
poln. tarn, Dorn, tarii, Schlehen- 
staude. [Miklos., App. II, 249.] 

Tarnogöra, tializ., B. Msko, von 
poln. tarn. Dorn und göra, Berg, 
also „Dornenberg". [Miklos., App. 
II, 249.] 

Tarnopol, B. Stadt in Ualiz., vom 
poln. tarn, Dorn und pole, Feld, 
G-efilde, also „ Dornen feld". 

Tarnoroda, Tariioszyn, Orte in 
(jaliz,, zu poln. tarn, .Dorn. [Mi- 
klos., App. II, 24EI.] 

Taroöw, Tarnowek, Tarnowika, 
Tarnowiec, Tarnoniako, Tar- 
nowska wola, Orte in Galiz., 
vom poln. tarn, Dorn, tarn, 
Sehlehstaude. [Miklos., App. II, 
249.] 

Tarsdorf, OÖ., B. Wildshut, c. 
1070 Tardestorf [Gest.]; weist 
auf einen PN. 

Tatar-iülva, Ung., Biharer C. und 
özatmarer 0-, mag. t= Tataren- 
Dorf, benannt nach den in Ung. 
eingewanderten Tataren (mag. 
Tatiir). [Hunfalvy, 100.] 

Tatat-Iak, Wjebenbg., C. Klein-Ko- 
kelburg,mag. =Tat arenwohnung, 
benannt nach den eingewanderten 
Tataren [Hunfalvy, 100]; lak, 
Wohnung, Wohnsitz. 

Tatra, die höchste Gruppe der 
Karpaten; der Name Tatra oder 



Tatry, welcher schon seit dem 
10. Jhd. vorkommt, soll slay. 
Ursprungs sein; die Magyaren 
nennen das Gebirge TarCzal (vgl. 
auch Karpaten,) was mit mag. 
tar, kahl (mit Rücksicht auf die 
kahlen 8ch eitel) zusammenzu- 
hängen scheint. 

Tatteudorf, NÖ., B. Ebreiehadorf, 
1140 Tattndorf [Gest.] = Dorf 
eines Tato. 

Tanbenloch, Höhle im ütacher, so 
genannt von den daselbst nisten- 
den Bergdohlen oder Schnee- 
vögeln, welche von den Leuten 
lür Tauben gehalten wurden und 
einst in grossen Scharen darin 
gehaust haben. 

Tauberwitz, Böhmen, B.Leitmeritz, 
auch (Sech. Doubravice, zu dou- 
brava, Hain, kleiner Wald. [Mi- 
klos., App. II, 15Ö.] 

Tanern (Sing, der Tauern) heiasen 
im Volksmiinde die (8) hochge- 
legenen Jochübergänge der salz- 
burgischen Hochs tg'ebirgskette, 
welchletzterevomVoike„Schnee- 
oder Keesgebirge" (s. Gletecher) 
genannt wird. Die Uebertragung 
des Namens „Tauem" auf das 
Satzburger Gebirge dürfte zu- 
erst von Joh. Jak. Schmauss 
[Allerneuester Staat des Erz- 
bisthnms Salzburg. Halle 1712, 
S. 10] geschehen sein, viel später 
erst wurde der Name auch auf 
die heute sog. „Niedern Tauern" 
au8gedehnt.[Vgl.Dr.J.PrinziBger, 
„Zum Namen des salzburgischen 
Höehstgebirges," Ausland 1884, 
S. 52, ff.] Die Ableitung des Na- 
mens Tauern findet gewöhnlich 
aus dem kelt. tur, tor, taur statt, 
was Gebirge bedeuten soU. Ziem- 
lich allgemein ist die Zusammen- 
stellung dieses Wortes mit dem 
Namen der Tanrisker (s. d.). 



238 T^b... - 

lind Stadt, wie Häjek angibt, 
773 von Koten gegründet wtir- 
den. 1268 aoU jene Stadt und 
Burg -zerstört worden sein. Am 
22- Juli 1-420 genossen 40.0(XI 
HnsBiten an der Stelle, wo die 
Burgruine KotnoY stand, das hei- 
lige Abendmahl; hierauf errich- 
teten sie an dieser Stelle ein 
verschanztes Lager, befestigten 
es und gründeten hiedtirch eine 
Stadt, weluhe sie mit dem bib- 
lischen Namen Tabor (Feldlager, 
Kriegsiager) benannten, [Trajer, 
Budw. 747.] Oest. belegt schon 
lur 1419 Tbabor, noch für 1420 
Hradist. 

Tabor, ON. in Steiermk., Krain, 
Böhmen, SchleB.,Ung.u. Kroatien. 
Tabor, Täber in österr. Städten 
der Name verschiedener Ge- 
bäude, die gemeiniglich am Ende 
des Hauptortes oder in kleiner 
Entfernung davon liegen. So 
„am Tabor" vor Wien. Cech. 
und mag. täbor, Lager, Wagen- 
burg, also in jedem Falle eine 
Art von Befestigung. [Sehmelier 
I, 57Sr.] Vgl. auch das vor. 

TaboriSce dolnje, gornje, Tabori- 
scbe. Orte in Kroatien, zu slav. 
tabor, Verschanzung. [Miklos., 
App. II, 246.] Vgl. das vor. 

Tacbau, B. Stadt in Böhmen, eech. 
Di'evnov; 1126 latin, Tachovia, 
1421 Dachau [Oest.], letzteres 
von ahd. dähii, mhd. dShe, Thon, 
Lehm und owa, Au (vgl. auch 
Dach), der i'ech, Name adject. 
Ableitung von dfevo, Holz. 

Tafern, Slzbg., B. Tamsweg, wohl 
von taberna (mundartl. auch Ta- 
bern, Tavern, Tauern, Tauer), 
Schenke, Trinkstube, Trinkhaus. 
[S. Schmeller I, 587.] 

Tagliainento, adriatischer Küsten- 
flusH, der Römer Tilaventus, Ti- 




lavemptus, woraus der heutige 
it. Name entstanden ist. 
Taißkircben, 00., B. Ried, c. 1120 

Tagidischirchen, c. llSü Taidis- 
chirchen [Oest.] = Kirchenort 
eines Tagidio. 

Ta,je, Teja ^ Alpenhiitte, wohl 
von roman. teccia oder tegia ^ 
tectum, Dach? [Bergmann, Die 
Walser, S. 97]; in Tirol Laoges- 
theye (s. d.), Küetei etc. 

Talferbacb, Zufluss des Eisak bei 
Bozen, im Mittelalter Talaverna. 
[Oest.] 

Tamsweg, B. Ort in Slzbg. im 
Lungiiu. Ableitung unbekannt. 
Nicht vom lat. Tamasici der Peut. 
Tafel. [Richter, Seh. G. III, 4.] 
Vielleicht zu demmundartl, thara, 
dam , gedäm ^= Getöse (des 
Wassers)? 

Tannen- oder Tennengebirge. Al- 
pengruppe an der Salzach; ob 
der Name, wie einige annehmen, 
vonTenno — Boden einer Scheu- 
ne — abzuleiten ist, erscheint 
nach L. Purtacheller [Z. d. D. 
u. Ö. A.V- 1884, S. U3] mehr 
als fraglich, da das Flateau des 
Gebirges viel zu uneben ist, um 
nur einigermassen den Gedanken 
an eine ebene Fläche aufkom- 
men zu lassen. Mit viel grös- 
serer Wahrscheinlichkeit dürfte 
der Name von der in der öst- 
lichen Hälfte des Gebirges ge- 
legenen Tennalpe herstammen, 
welche die bekannteste Alpe 
des Gebirges ist. Der Annahme, 
dass der Name Teonengebirge 
von Tanne herrühre, wird von 
verschiedenen Seiten wider- 
sprochen. Die Tennalpe selbst 
soll nach Richter [Seh. G. Ill, 
4] eher von einer Tenne als 
von den Tannen heissen. 

Tapolcza, Fiuss in üng., mag. Form 



I 



tyuec, zu (5ech. tyo = Planke. 
[Miklos,, App. II, 251.] 

Tejfiek, Tejnic, Ttynice, Tejnitz, 
Tcjno, Orte in Böhmen und 
Galiz., vom üech. tyn, Planke. 
[Mikloa, App. U, 251.] 

Tefeendorf, Siebenbg., C. Klausen- 
barg, mag. Teke, rum. Teake; 
urk. 1332 Theka, 1395 Teke, 
später Teckendorff. Wolff [DN. 
!J2Jf] stellt den Namen entweder 
zu dem altd. PN. Dacco, Takko 
oder zu goth. thaho, abd. dähä 
= Thon (vgl. Tegel = Thon, 
Lehm, Letten). 

Teleci, Teleiyi Verh, Orte in Böh- 
men, B. Poliaa, Tom fech. tele, 
Kalb [Mikloa., App. II, 246.], 
Tcrb, Berg, also das letztere 
„Kälberberg". 

Telek, mag. = Grund, hüufiger 
ON. in Ung., auch mit falva 
(Dorf) Telekfalva. 

Teletz, Böhmen, B. Laun, vom ^ech. 
tele, Kalb. [MikJos.,Äpp.II,246.] 

Teltach, Orte in Böhmen, vom cech. 
tele, Kalb, ana cech. telec ^ ? 
[Miklos., App. II, 246.] 

Temea, Nebenfluss der Donau, 
vmrde von den Dakern wahr- 
scheinlich Ttßiat; oder auchTißta- 
xo; genannt. Bies ergibt eich 
erstlich aua dem Unterlaufe des 
bei Ptolem. TcßwvM); genannten 
Flusses (s. Theiss), zweitens ans 
dem Vorkommen eines römischen 
Municipiums Tivisco (Tab. Pent. 
G-kav.), TipLaxov (Ptolem.), Ti- 
biscum (inscr.) an der Stelle des 
jetzigen Ortes Kavasao (südöst- 
lich von Lugos). Doch nennt 
auch sciionHerodot[IV,49] unter 
den grossen Strömen, welche 
auB dem Haimos nordwärts flies- 
een (!) "ArX«? xai Aopa? xai Tt- 
ßtOLS, welche Namen von einigen 
mit Aluta, 2inl, TemeS für gleich 

UDlsuft, Baap, Ssrngnlneh. 



gehalten werden. Dann (s. Theias) 
Tiyvjoac bei Priskos, Tibiaia bei 
Jordanea & Gkav.; bei letzterem 
findet sich auch der Name 
Tema, der jedoch nicht auf die 
Temes bezogen zu wer den braucht, 
[Toma8chek,8chriftl,SIittheilung.] 
— Hunfalvy, 21 erwähnt die 
im 9. bis 10. Jhd. übliche Form 



Temes-kftz, mag. ^= Temea- Au, Te- 
mes-Inael (vgl. Mura-köz). 

TenieavAr, üng., C. Temes, mag. 
= Temeeburg, obwohl die Stadt 
an der Bega liegt, also wohl 
nach dem Comitate benannt, 

T^mnic, Böhmen, B. Kamenitz a. 
d. L., zu <;ech. timeno, Kotb 
Schmutz [Miklos., App. II, 2' 
time, temÖ, Wasserquell ort. 

Temnitz, Mähren, B. IJng, Oatrau, \ 
zu altsl. timeno, cech. timeno, vgl, 
d. vor. [Miklos., App. II, 246.] 

Tepel, Tepl, Zufiuas der Eger, Cech, 
Tepla, d. i. die Warme, weil sie 
durch die Karlsbader Quellen 
lauwarm wird. 

Tepl, B. Stadt in Böhmen an der 
Tepl; 1275 Tepln, 142(3 Toppel 
[Oest.], zu cech. teply, warm; 
vgl. Tepel. 

Teplitz, Badeort a) in Böhmen, 
b) in Ung. (Neutr. C.}, beide 
vom Cech. Teplice, zu teply, warm, 
wegen der warmen Q,uellen; 
fälachlich Töplitz. Die Gründung 
des böhmischen Teplitz geschah 
durch den Besitzer der Um- 
gebung, den Ritter Kolostug, 
welcher den Ort Teple ulice :^ 
heisse Gasse taufte. [Leipz. Illuetr. 
Zeitg. 1862, S. 206 — Egli.] Für 
Teplitz in Böhmen belegt Gest. 
folgende Formen: 1140 Aquae 
calidae, 1174 Teplicz, 1435 Te- 
plice. 

Tergloii, höchster Borg der Juli- 



242 



Tergovitsch — Teschen. 



sehen Alpen; der Name Terglou 
(neben Triglav, s. d.) ist nicht 
durch die Franzosen entstanden, 
da schon Hacquet 1779 den 
Berg so nennt. [Hacquet, Mine- 
ralogisch-botanische Reise vom 
Berg Terglou zu dem Berg 
Glockner in Tyrol im Jahre 1779.] 

Tergovitsch, Steiermk., B. Pettau, 
aus slov. trgoviSce, zu trg, Markt- 
platz, Markt. [Miklos., App. 11, 
249.] 

Ternmali (klein) und veliki (gross), 
Orte in Krain, B. Gurkfeld, vom 
slov. trn, Dorn. [Miklos., App. 
II, 249.] 

Ternakovac, Slavon., B. Gradisca, 
vom slav. trn, Dorn. [Miklos., 
App. n, 249.] 

Ternava,Ternavahora, Ternavica, 
Ternjak, Ternjani, Ternje, Orte 
in Slavon., Kroatien und Ung., 
vom slav. trn. Dorn. [Miklos., 
App. II, 249.] 

Ternava, Ternaves, Teme, Orte 
in Steiermk., Kämt, und Krain, 
vom slov. trn. Dorn. [Miklos., 
App. II, 249.] 

Ternberg oder Thernberg, NO., 
B. Neunkirchen, 865 Termperhc, 
Tremperc [Oest.], auch Ternberch 
[Förstemann, NB. II, 453], wohl 
mit ahd. tarhnen, tarnjan = ver- 
bergen, dissimulare, zu einem 
Stamme, der ursprünglich den 
Begriff der dunkeln Farbe, des 
Schwarz besass. [Förstem., ebend. 
I, 1141.] 

Ternberg, OÖ., B. Steyr, c. 1110 
Dernberc. [Oest.] (S. d. vorige.) 

Ternjava, Ternje, Orte in Krain 
und Kämt., vom slov. trn, Dorn. 
[Miklos., App. II, 249.] 

Ternou, Ternouc, Ternontz, Ter- 
nouz, Ternouza, Orte in Steier- 
mark, Kämt. u. Krain, vom slov. 
trn, Dorn, [MMoa., App. II, 249.] 



Temova, Ternove, Ternovce, Ter- 
novec, Ternovetz, Ternovetz- 
berg und -Dorf, Ternovica, Ter- 
novle, Ternovlje, Ternovo, Ter- 
noYski vrh. Orte in Steiermk., 
Kämt., Krain, Görz und Gra- 
disca, vom slov. trn. Dorn. [Mi- 
klos., App. II, 249.] 

Ternova, Ternovac, Ternoväc, 
Terno vcsakhegy, Terno vec,Ter- 
novo, Orte in Kroatien und Ung., 
vom slav. trn. Dorn. [Miklos., 
App. II, 249.] 

Ternye, Orte in Ung., C. Saros und 
Sohl, vom slav. trn, Dorn. [Mi- 
klos., App. II, 249.] 

Tersehitsch, Terschitz, Orte in 
Krain und Steiermk., aus slov. 
tr2ice, zu trg, Marktplatz, Markt. 
[Miklos., App. II, 249.] 

Terstenik, Terstenico, Orte in 
Krain und Istrien, vom slov. 
trst, Rohr. [Miklos., App. 250.] 

Tertschauf, Welsch tirol, vom ro- 
man. Tragiovo = lat. trans ju- 
gum, übers Joch, da giogo (ju- 
gum) in giovo übergegangen ist. 
[Steub, H. 247.] 

Terzatto, Schlossruine bei Fiume, 
im Alterthum Tarsatica [Kiepert, 
S. 361]; kroat. Trsat. 

Teschen, Stadt in Schles., 1300 
Tetschin, Tiessin, f. 1434 Die- 
czin[Oest.]; soll einer alten Sage 
nach von drei fürstlichen Brü- 
dern gegründet worden sein, 
welche sich nach langen Aben- 
teuerfahrten bei dem sogenannten 
Dreibrüderbrunnen unverhofft 
wiedergefunden und als Denk- 
mal ihres freudigen Wiedersehens 
einen Wohnort anlegten. Sie 
nannten ihn Cieszyn, d. i. Freu- 
denort, Freudenstadt (vom poln. 
ciesziö, öech. teSit, freuen) und 
so lautet noch heute sein slav. 
Name, von dem der deutsche 



Tesselberg — Thanstetten. 



243 



„Teschen" herstammt. [Peter, 
Teschen 19. — Album v. Mäh- 
ren und Schles. I, S. 48.] Dies 
die gewöhnliche Ableitung; eine 
andere weist auf die latin. Form 
Tisicina und erklärt den Namen 
aus Tissiza, Diminut. von tisa, 
poln. eis, Eibe. Dr. Emanuel 
Hannak [mündliche Mittheilung] 
leitet den poln. Namen Cieszyn 
vom poln. ciesac, hauen, fällen, 
cieöina = Rodung. 

Tesselberg, Tirol, B. Brunek, er- 
innert an den Bayerherzog Thas- 
silo. [Steub, H. 193.] 

Tetschen, B. Stadt in Böhmen, 
Dasena, dann 1128 Dacin, Da- 
czin, 1283 Dieczin [Oest.]; die 
älteste Form könnte zu cech. 
das, Nebenform für dabei, Teufel 
gestellt werden. 

Teuch, Tenchten, Vertiefung, Nie- 
derung im Gelände, das Teich 
= kleiner Thalgrund. [Schmeller 
I, 582.] Hieher gehören die ON. 
Teicht, Teichte, Teucht. 

Teuchen, Teuchel, für Röhre zu 
Wasserleitungen, gewöhnlich aus 
Föhrenstämmen bestehend, die 
dem Kern nach ausgebohrt sind; 
franz. tuyau (vgl. tegula) — 
[Schmeller I, 582.] Hieher ge- 
hören die ON. Teuchen, Teichen- 
Schattenberg, Teuchl, Teichl. 

Teufelsabbiss heisst auch in eini- 
gen Gegenden der Schaf berg im 
Salzkammergute wegen seiner 
auffallenden Gestalt. [Schaub. 
III, 519.] 

Teufelsdorf, Siebenbg., 0. Gross- 
Kokelburg, mag. Hejasfalva; urk. 
im 15. Jhd. D^ualsdorff, auf der 
Honteruskarte teuf eis dorf; da- 
neben auch später noch Villa 
Sancti Divaldi. Der Name ge- 
hört somit zu dem PN. Thiot- 
bald, Theobald, der im Volks- 



munde schon im 15. Jhd. zu 
Tüfel, Tewfel, Deiwel geworden 
ist. [WolfiP, DN. 94.] Über den 
mag. Namen s. Hejasfalva. 

Tenfelsmaaer, ein mauerähnliches 
Felsenriff am linken Donau-Ufer 
bei Spitz in NÖ.; der Sage nach 
hat sie einst der Teufel aufge- 
baut, um die Donau abzudämmen ; 
Hahnenruf und Morgenröthe hin- 
derten ihn an der Vollendung 
seines Werkes. 

Tenfelsmauer an der Moldau, Gra- 
nitfelsenwand bei Hohenfurt in 
Böhmen, welche das Ansehen 
einer künstlich aufgeführten ho- 
hen Mauer gewährt. Dieselbe 
soll der Volkssage nach von 
den bösen Geistern der Unter- 
welt aufgethürmt worden sein, 
um die Moldau zu zwingen, sich 
über das neugegründete Kloster 
Hohenfurt zu ergiessen und die 
frommen Ordensgeistlichen zu 
ersäufen. [Trajer, Budweis 258.] 

Teufelssee im Böhmerwald. „Unter 
allen Seen des Böhmerwaldes 
hat dieser die düsterste Um- 
gebung, weshalb er bei bedecktem 
Himmel und namentlich bei An- 
zug eines Gewitters einen schau- 
erlichen oder unheimlichen Ein- 
druck machen mag, woher wohl 
auch sein Name." [Willk. 173.] 

Teufenbach, OÖ., B. Schärding, 
c. 1160 Tiuvenbach [Oest.]; zu 
ahd. tiuf, tief. 

Thallern, mehrere Ortschaften in 
NÖ., c. 1125 Talarin, 1137 Ta- 
larn [Oest.]; zu ahd. tal, Thal. 

Thanberg, mehrere Ortschaften in 
Ö., c. 1110 Danberc [Oest.]; 
wohl zu ahd. tanna, Tanne, in 
Urkunden auch tan, danne ge- 
schrieben. 

Thannstetten, OÖ., B. Steyr U., 
1187 Teunstetten. [Oest.] Ich 



244 Thaya — Thormäuer. 

vennuthe, dass eine ältere Form phösas (Temes) erst bei Priskos 

Teudinstetin gelautet habe^ so Panites fr. 8, Tisia bei Jordanes, 

dass der Ort aus dem PN. Teu- Tioaöi; 601 bei Theophylaktoa 

din und dem dat. plur. von stat^ Simonalla. [Tomaschek^ schrift- 

Ort, Statt zusammengesetzt wäre. liehe Mittheilung.] Oest. belegt 

Thaya, Zufluss der March, nach für 796 die Eormen Tiza, Tizaha 

Krones, 168 im Mittelalter slav. (mit aha zusammengesetzt) y für 

Dije; 1278 Tya, Dyge, c. 1301 1291 Teissach (aus letzterem), 

Teya [Oest.]; Kaemmel, 157 Hunfalvy, 21 erwähnt für das 

stellt den Namen zu altslav. 9. bis 10. Jhd. die Form Titza. 

ticht, ruhig; ebenso den Namen Mag. heisst der Fluss heute 

der Taia (zur Pölls in Steiermk.), Tisza; poln. Tysza und Cisa. 

letzterei 103 latinisirt aqua Theo- Theiss, NÖ., B. Krems, 1097 Tis- 

dosia. siza, c. 1114 Tiscizin, 1108 Ti- 

Thaya, NÖ., B. Waidhofen a. Th., zizi [Kaemmel, 173], später auch 

1112 Taya [Oest.]; vgl. Thaya, Tisze [Oest.]; vom slav. tisu, 

Fluss. Eibe. Auch Föristemann [NB. 

Theben, Ung., C. Pressburg, slav. II, 1477] hält den Namen für 

Dewin, von öech. dewa, Mädchen, undeutsch. 

mag. Deveny (vgl. Dewin, Di- Theras, NÖ., B. Eggenburg, in 
win, die Maidburg a. d. österr. V. Virgilii: Theraz. [Oest.] 
mähr. Grenze); die Deutschen Theresienfeld, NÖ., B. Wiener- 
machten daraus Dowina. [Krones, Neustadt Tl., 1767 durch Tiroler 
170.] Letztere Form belegt Oest. und pensionirte Ofiiciere unter 
für 814, für 1271 Tewen. Maria Theresia besiedelt. [Schb- 

Thein, Tein s. Tyn. her, NÖ. 186.] 

Theiss, Nebenfluss der Donau, Thern, OÖ., B. Frankenmarkt, c. 
wird bei Strabo [VII, p. 313] 1 100 Tema, c. 1140 Terin. [Oest.] 
Udipiao?, corr. Ildt^iooi;, bei Pli- Thernberg s. Ternberg. 
nius [IV, 12, §. 80] Pathissus ge- Thiernau, NÖ., B. St. Polten, 1265 
nannt. Ptolem. kennt diesen Tierna. [Oest] 
Namen der Theiss nicht; er er- Thomassl,NÖ.,B. Mistelbach, 1192 
wähnt nur am Mittellauf der- Domuletisdorf [Oest.] Ist der 
selben einen jazygischen Ort erste Bestandtheil slavischen Ur- 
Jlapttaxov, den Fluss selbst nennt Sprungs? oder gab es einen ent- 
er Ttßtoxoi;, was jedoch auf einer sprechenden PN.? 
Verwechslung mit der Temes Thorda oder Torda, deutsch Tho- 
beruht, da er den Ttßtoxoi; ge- renburg, Siebenbg., 0. Torda- 
genüber von' Trikornion an der Aranyos, auf römischen Inschrif- 
Morawamündung (in Serbien) ten Potaissa, bei Autoren Pata- 
einmünden lässt. Den Namen vissa. [Kiepert, S. 336.] 
Patissus hält Tomaschek liir da- Thormäaer, NÖ. , eine von der 
kisch (vgl. sanskr. patayiSnu = Erlaf durchtobte Felsenschlucht, 
jBiegend, eilend ; dak.. Ort Pataissa wo die Felswände ein natürliches 
etc.). Tisas, Tissus ist spatere Thor, einen Engpass bilden. 
Abkürzung und Entstellung. Die Mauer ist die mundartl. Plural- 
i begegnet neben Ti- form von Mauer, namentlich zur 



I 

I 



Bezeichnung der Felswände ge- 
braucht; z. B. Gippelmäuer. 

Thorstein, Hochgipt'el neben dem 
Dachstein. „Die Lücke zwischen 
diesen beiden Hochgipfeln gab 
hier in den Norischen Alpen, wo 
die Übergangsscharten des 
birgea Thore genannt werden, 
dem Gebirgsstoek und dessen 
einem Gipfel den Namen Thor- 
stein." [Schanb. III, 547,] " 
gegen weist Ficker [Keltenthum. 
121] auf das kymrisch-kornische 
tor, welches dem lat. turris, dem 
deutschen „Thurm" entspricht. 

Thnmeritz, NÖ., B. Geras, V6. Jhd. 
Tumratz, 1294 Dumbraz, Dume- 
ratz [Oest.]; deutscher genetiv, 
OK. vom slav. PN. Domarat. 

Thuna«, NÖ., B. Hörn, lüOö Tum- 
nawe, Tungneawe. [Oest.] 

Thüringen, Vorarlbg,, B. Bludenz, 
11. Jhd. Duringas, Turingas, Tu- 
ringa [Oest.]; zum Volkanamen 
Thuring, Du r ine gehörig. 

Thurn, mehrere Ortschaften in 
Steiermk., 1265 Thourme [Oest.]; 
ahd. tnrn, Thurm. 

Thyrsenbach in Tirol, soll nach 
der Sage seinen Namen von dem 
Riesen Thyrsus erhalten haben, 
welcher hier von dem Riesen 
Heimon, dem Stifter des Klosters 
Willen, erschlagen sein soll. 
[Schaub. II, 131.] 

Tiho, Siebenbg., C.Szolnok-Doboka, 
zu slav. tih, ruhig, [Mikios., App. 
II, 246,] 

Tihocaj, Tihovo dolnje, gornje, 
Orte in Kroatien, zu neualov. 
tih, ruhig. [Mikios., App. II, 246.] 

Timaro, adriat. Küstcnfluss, im 
Alterthum Tiraaua [Kiepert, 386] 
= der Furchtbare, „der weithin 
Brausende," wie ihn die alten 
Körner (bis zum Jahre 585 v. 
Chr. woM mit Recht) nannten; 



- Tismitz. 245 

Tom lat. timere, furchten. [Fran- 
ges, Seh. G. III, 4,] 

Timenca, Timenitz, Orte in Kärnt., 
zu neuslov. timeno, timenije — 
coenum lutum, neuslov. tymenca, 
Sumpf [Mikios., App. II, 24Ö.] 

Tinj, Daimat., B. Benkovac, vom 
siov. tin, Planke. [MikloS., App. 
II, 251.] 

Tinje, Tinjepole, Orte in Kärnt., 
vom slov. tin, Planke [iliklos., 
App. II, 251]; pole, Feld. 

Tinsko, Tinskopolje, Orte in Stei- 
ermk. und Kürnt., vom neuslov. 
tin, Planke. [Miklos.,App.II,251.] 

Tlrnau oder Tyrnaii, Üng., C. Press- 
burg, 1270 Tyrna [Oest.], ver- 
deutscht aus dem slav, Namen 
Trnava (s. d.), nach dem gleich- 
namigen Flusse, an dem sie liegt 
[Hunfalvy, 111]; mag. Nagy- 
Szombat (s. d.). 

Tirnan, NU., B. Raabs, c. 1180 
Tirniia. [Gest.] S. Trnava. 

Tirnav, Ternava, Fluss, mag. Form 
des slav. Trna, Trnava (s. d.) = 
Dornbach. [Hunfalvy, 108,] 

Tirol, Burg und gef Grafschaft; 
das Kronland ist benannt nach 
dem in der Nähe von Meran 
thronenden Schlosse, wo noch 
im 14. Jhd. die Grafen von Tirol 
residirten [Daniel]. Die Barg an 
Stelle des römischen Teriolia 
[Egger, 31], Burg und Land in 
Gundolfl Chron-: Tyrolis, 1246 
Tirula, [Oest] 

Tisek, Orte in Böhmen und Schles., 
vom cech. tia, Eibe, taxua. [Mi- 
kios., App. II, 247.] 

Tisem, Böhmen, B. Beneachan, vom 
Öech. tis, Eibe. [Mikios., App. II, 
247.] 

Tiaina, Orte in Kroatien, 
tis — pinus larix — 
kloB., App. II, 247.] 

Tismitz, Böhmen, B. Bt 



vom 6eeh. tis, Eibe. [Mikloa., 
App. 11, 247,] 

Tiaova, slav. Bergnanie, von tiaov 
= Eibenbaum, also Eibenfipitz; 
auch ON. in Ung. und Kroatien- 
Slav., in der Bedeutung „Eiben- 
ort", ebenda Tisovac. 
Cissa, Böhmen, B. Tachau, vom 
cech. tis, Eibe, taxua. [Mutlos., 
App. n, 247.] 

Tisza,dermag.N'amederTheiHs(a,d,); 
HO heisaea auch mehrere an der 
TheiaB gelegene Orte, in zahlrei- 
chen OS. ist Tieza erster Bealand- 
theil, Bo: Tiaza Berek ^Theies- 
hain, Tisza-Füred = Th ei sab ad, 
Tisza-Vid=Veitan derTheiaaete. 

Tiszovac, Tiszovica, Tiszovnj'ik, 
Orte in Slavon. und TIng., zu 
slav. tis, Eibe, pinus larix. [Mik- 
los., App. II, 247.] 

Tmor, Barg in Dalmat., der Sömer 
Tomarus. [Tom., Bosna, S. 27.] 

Tobadill, Tirol, B. Landeck, nach 
öteub [Kh. E. 108] bei Anich 
Dabedill, aus (val) d' avettilla (?) 
von ava, aqua, W aas er. 

Tobel, m., n., ahd. tobal, kleine, 
thalähnliehe Vertiefung am Ab- 
hang eineaBergea, ein von einer 
Seite mit einem Wald geschlos- 
senes Thal, Waldthal, Schlucht. 
Auch öder Platz neben einem 
Acker oder einer Wiese, der zu- 
weilen auch gemäht wird; Rain 
zwischen Feldern. [Schmeller I, 
580.] In der Form Dobl (vgl. 
dort) ala ON. häufig; ferner 
Tobelbad bei Graz. 

Tobitachau, Mähren, B. Xojetein, 
1431 Towaczvwicze, 1470 Tho- 
waczow [Oeat.]; jetzt ceoh. To- 
vaßov; wohl von einem PN. ab- 
geleitet. 

Toblacli, Tirol, B. Welaberg, die 
Tobel (s.d.) kommende Ache; 
*h das „Toblacher Feld." 



Tobsdorf, Siebenbg., C. Gtobb-] 
kelburg, mag. Tobias; urk. 1359 
Villa Thobiae, 1423 Thobiadorff; 
zusammenges. mit dem PN. To- 
biaa. [Wolff, DN. 95.) 

Tlik, mag. = Kürbis, ON. in Ung., 
nach dem Kürbiabau benannt. 

Tßk^s, mag. = voll Klötze, voll 
Blöcke, ON. in Ung. 

Töleyea, mag. ^^ mit Eichen be- 
wachsen, an Eichen reich, von 
tölgy, Eiche; mehrere Orte des 
Namens in Ung. = Eichenort, 
Eichendorf. 

TölI die, Hauptabschnitt im Etach- 
thaI,vreleheshierplÖtz!ichsteil ab- 
fällt. Wahracheinlich war die Toll 
von den Römern Sublabione ge- 
nannt, einPaaa, wie später noch ein 
Zoll hier war, von dem der Name 
abgeleitetwird. [Schaub.IV, 116.] 
Vielleicht liegt aber hier eine Zn- 
sammenziehung ausd'Höll' vor, 
wie Tödi aua d'Ödi entstand. 

Tollenstein, Dorf und Burgruine 
in Böhmen, B. Warnsdorf. „Der 
Name Tollenatein, urk. auch To- 
lenstein, Tholenstein, Dohlen- 
steiö, Talemstein etc. geschrieben, 
wird von Preusker [Blicke in 
die vaterländische Vorzeit I.Bd., 
S. 142] von dem alav. dol, Ad- 
jectiv dolny: Thal, Dolenstein 
= Stein oder Fels im Thale ab- 
geleitet; Bernau [Album der 
Burgen und Schlösser Böhmens} 
aber leitet diesen Namen wohl 
richtiger von dem deutachen 
Worte Dohle ab, da es im Mittel- 
alter beliebt war, Burgnamen 
von auf hohen Felsei) horstenden 
Vögeln zu entlehnen, wie ja die 
in Böhmen liegenden Burgen 
Falkenberg, Falkenstein, Ka- 
b ich täte in, Habens tein, Sperling- 
etein, Warlik (d. i. Aarhorst) etc. 
zur Genüge documentiren. " [Dr. 



I 



A. Moschkau, Burg ToHensteiu 
in Böhmea, Rumburg 18S2, S. 4.] 

Tolmein, B. Ort in Görz-Gradisca, it. 
Tolmino undTiilmißo, slov. Tomin. 

Töltschacb, Kämt., B. Klagenfurt, 
aas slov. teleße, zu slov. tele, 
Kalb. [Mikloa., App. II, 246.] 

Tomütje, Krain, B. FeiatritZj zu 
altal. timeno, thmenije, Schmutz, 
Eoth, Sumpf. [Mikloa., App. II, 
246.] 

Tttraör, mag. = massiv, klein, unter- 
setzt, ON. in üng. 

Topla, Fluasuame und darnach ON. 
in Kämt., Dalmat. und XJng-, zu 
bIov. lopel, warm, das warme 
Wasser. 

Töplach, Kamt., B. St. Veit, zu 
äloT. topel, warm. [Mikios-, App. 
II, 247.] 

Toplec, Ifng., C. Szörcny, vom 
slav. topel, warm. [Mikios., App. 
II. 247.] 

Topli ßeber, Topli Vrh, Orte in 
Krain, vom b1. topel, warm; reber, 
vrh, Berg. [Mikloa., App. II, 247.] 

Toplica, Toplice, Toplicica, TopK- 
eica, Orte in Ung., Krain und 
Kroatien, an gleichnamigen Ge- 
wässern, zu sloT. topel, warm. 

Töplitz, Töpliz, Töplizel, Orte in 
äteiermk., Kämt, und Krain, vom 
slov. topel, warm; benannt nach 
warmen Gewässern, an denen 
sie liegen; so der Badeort Töp- 
litz in Krain, slov. Jeairske To- 
plice, nach drei hier zutage kom- 
menden warmen Quellen, 

Topol, Orte in Böhmen, cech. to- 
po!, Pappel. 

Topol, Topola, Topole, Topolje 
(novo, staro). Orte in Krain, 
Steiermk., Kroatien und Slavon., 
vom slov., serb. topola, populus 
alba. Weiss- oder Silberpappel. 

Topolau, Mähren, B. Olmütz und 
Wischau, vomöech. topol, Pappel. 



KrsbarB. 247 

Topoija bpdo, slav. = Pappelge- 
birge. [Franges, Seh. G. III, 3.] 

Topoliiä, Mähren, B. Ung. Hradiach, 
vom cech. topol, Pappel. [Mikios., 
App. II, 247.] 

Topolnica, Galiz., B. Staremiaato, 
vom poln. topol, topola, Pappel. 
[Mikloa., App. 11, 247.] 

Topolo, Dalmat., B. Stagno, vom 
serb. topola, populus alba, Silber- 
pappel. [Mikloa., App. II, 247. 

TopoWic, Ung., C. Eiaenburg, vom 
serb. topola, populus alba. [Mik- 
ios., App. II, 247.] 

Topolovaz, Topolovo, TopoUchit», 
Orto im Küstenland und Steier- 
mark., vom slov. topola, populua 
alba. [Mikios., App. IT, 247.] 

Topolovec, TopoloTica, Topolov- 
ka, Orto in IJng. und Kroatien, 
zuserb. topola, Silberpappel. [Mik- 
loa-, App. II, 247.] 

Topoly, Topolya, Topolyan, Orte 
in Ung., zu serb. topola, populuB 
alba. [Mikloa., App. II, 247.] 

Torok, mag. Schlund, Gurgel, ON. 
in Ung. 

Tärök, mag. = Türke, türkisch, 
zahlreichen ON. in Ung. vorge- 
setzt, ao TÖrbk-Becse=Türkisch- 
Becse, Török-Kanizsa^Türkiach- 
Kanischa, Török-Szent-Miklöa = 
Türkisch -St. Ficolaus u. e. w. 
Dieae mit „török" zusammen- 
gesetzten ON. weisen auf jene 
Zeit zurück, in welcher eiuTheil 
Ungarns unter osmauischer Herr- 
schaft stand; die daselbst vor- 
üudlichen, mit anderen ON. auf 
nichttürkischem Gebiete gleich- 
lautenden Benennungen erhielten 
dann jenes unterscheidende Bei- 
wort. [Schwioker, Seh. G. III, 2.] 

Torony, mag. ^Thurm, ON. inUng. 

Törzburg, Siebenbg., 0. Fogaras, 
benannt nach der gleichnamigen, 
Burg, die vormals Theodorichs- 



r 



Tdt — TiausB^lviniBabe Alpen. 



bürg, Dietricheburg liieaa [Reia- 
senberger, 108]; magyariairtTör- 
esvär. 

Tot, mag. = Slave, Slovak, Sla- 
vonier, slavisch; der erste Be- 
standtheil von ON. inUng, ; be- 
sonders bäufig ist der Name 
Tötfalu, deutsch zumeist Win- 
diBchdorf, Windschendorf, auch 
Winten, nach den Slovenen oder 
Wenden benannt. 

Tiivia, Siebenbg., C. TJnterweissen- 
burgj mag. tövis, Dorn, Stechdorn . 
deutsch Dreikirchen. 

Trab enig, Trabening, Or te in K ärnt . 
aus bIov. traveuce, zu travnik, 
Wieae. [Miklos., App. II, 248.] 

Traboch, Steiermk., B. Leoben, 
1265 Treboche. [Oest,] 

Tradigist, HO,, B. Kirchberg a. 
d. Pielach, 1084 Radegas 
1114 Eathegaath [Oest.]; somit 
ist die heutige Form aus dem 
PN. Ratgast, Rathegast entstellt. 

Trafoi, Tirol, B. Ulurns, kommt 
nicht vom lat, tres fontes (drei 
Brunnen), wie gewöhnlich an- 
gegeben wird, was im RUto- 
roman. Trafuoz geworden wäre, 
sondern von (val de) trifolio, 
grödner. trefoi, Kleethal [Steub, 
H. 262]; oder vielleicht tru de 
fien, Heuweg, oder tra via, Ent- 
wegen. [Steub, Rh. E. 117,] 

Tragttss, Steiermk., B. Brnck, 1265 
Trag naaen dort', Tregusse [Oest.]; 
zusammengesetzt mit dem alt- 
slav. PN. Drago. [Vgl. Miklos., 
Die Bildung der slav. PS"., S.59.] 

Tragutsch, Steiermk., B. Marburg, 
1265 Dragozla [Oest.]; der slav. 
PN. Draguäla. [Vgl Miklos., Die 
Bildung der slav. PN,, S. 60.] 

Trais-, ahd. und mbd. treis heissC 
bald Bergwaldung, bald unbe- 
bautes Land. [Förstemann, 58.] 
Vgl. Traisönbach, Traisenort, 



Traiskirchen, Die Namen Traisen 
(Fluss und Ort) und Traismaner 
haben eine andere Ableitung 
(s. d.). 

Traisen, Nebenfluss der Donau in 
NÖ. , auf der Peutinger'sohen 
Tafel Trigisamum, c. 799Trie8ma, 
im 10. Jhd. Treisima, dann Trei- 
sim, lU2TreiBma, 1205 Traisna 
[Oest.], im Nibelungenliede Trei- 
sen. Der Name Traisen ist ans 
dem vielleicht kelt. Namen Tri- 
gisamum durch Anlehnung an 
das deutsche Trais (s. d.) umge- 
formt. Vielleicht, dass demNamen 
das Zahlwort tri ^ drei zugrunde 
liegt. [Bacmeister, 7i).] 

Traisen, NÖ., B. Lilienfeld, am 
gleichn. Flusse, 796 Traisma, o. 
1138 Treisen. [Oest.] (S. Traisen, 
FlusB.) 

Traiakirclien, NÖ., B. Baden, 1089 
Draesfikirchen, c. 1170 Traesel- 
chirchen [Oest,]; gehört nach 
Förstemann [NB. II, 479] auch 
zu Traia. 

Traismauer, NÖ. , B. Herzogenbnrg, 
der Römer ad Triceaimum, später 
Trigisanum, o. 1112 Muer[Oest.], 
im Nibelungenlied Treis enmüre, 
im Mittelalter auch Treisma StL 
Martini. [NÖ, 11,56.] (Vgl. Traia- 
und Fluas Traisen,) 

Tramin, Tirol, B. Kaitern, 1483 
Tramingum. [Ruith, Allg. Ztg. 
1885, Nr. 9.] In Kämt., B. Gurk, 
gibt es ein Traming, wie auch 
unzweifelhaft die alte Form von 
Tramin lautete. An Ableitung 
von mundartl. träm, Balken ist 
aber kaum zu denken. 

Transleithanien s. Cisleithanien. 

Transsylvanien s. Siebenburgen. 

TranBsylvaniäche Alpen , Tran- 
sylvania = Land pjenaeits des 
Waldes", heisst in der offioiellen 
Sprache des ungarisctien Reiches 




mit Rücksicht auf den von den 
Tveiten Äckerebenen Ungarns 
trennenden Gürtel der westlichen 
Waldgebirge Siebenbürgen (vgl. 
dort). Der davon entnommene 
_ '"' ' 6 Name der Trans jIt. 
Alpen für den südlichen und öst- 
lichen Bergwall Siobenbürgene, 
also für Gebirgsketten, welche mit 



artlieh Tratte (in Kämt.) Wieae. 
[Vgl, Schmeiler I, 677 f.] 
Tratteneck, OÖ., B, Grieakirchen, 
c. 782 Dratinaha 
ahd. dräli, schnell Förstern. [SB. l 
II, 1452], dräti nachGraff „Giesu- , 
bach"; alao das schnelle Wasser. ' 
So heisst der Bach, an dem T- ] 
Hegt. 

MEKULUiUta^^t^<^t^ iii Dalmat., im 1 
'ter dem Namen Tra- 
fariiim), Handela- 
; der Issäer (vgl. 
!rt, S. 3G0] im oat- 
)iche Tentrangurioo ■ 
]; slav. ~ 
tusa der Donau in 
7. Jhd. Druna, 829 
, Den Namen Traun 
yer [Beitr. Kur Ety- 
tscher Flussnamen. 
^81, S. :i, 108] zu 
? drav (vgl. Drau), 
:iimmt, dass das w 
•aiiH gegangen er Bil- 
liphthonges au vor 
Virkung von diesem 
1 ibt. Ebenso stellt 
[KB, II, 477] 



App. II, 248.] 
Tratten, Orte in Slzbg., Steiermk. 
und Kämt-, vom ahd. trata. Tritt, 
Spur, später Viehtrieb; mnnd- 



^snamen. Eacmeister 

thet, dasa die Wur- 

;r. dru stecke, daher 

L laufe. Schmeiler [I, 

,, Das Travenatain 

;nta Boica lässt ver- 

Hs Traun eigentlich 

on einem Nominativ 

m sowohl die Drau 

D identisch sein mag." 

tenthum, 122] stellt 

imen der Traun den 

^. jen Eines in Bayern, 

die Bäche Tron im Mosel- und 

im Nahe-Gebiete zusammen und 

meint, es bedürfe znr Erklärung 

derselben wohl nicht des etwas 



260 



^^M zweifelhaften troun (tief), da 

^^M sich das aicherstehende touron. 

^H {kymrisch = Schnelligkeit) und 

^H hiermit die Deutung auf einen 

^H reieaenden Alpenflitse biete. 

^H Traan, mehrere Ortschaften in OÖ., 

^V 971 Truna [Oest.]; Ygl. Fluss 

Trann. 

Traunfeld, SO., B. "Wolkeradorf, 

121fj Drucvelde [Oest.]: vielleicht 

Izu aga. drig, ahd. truchan (vom 
Stamme druc), trocken, also 
trockenea Feld. 
Traunkirclieii , OÖ., B. Gmunden, 
Xirchort amTraunsee; 909Trun- 
eeo abbatia., d. i. Abtei Traunaee. 
TraiiBsee, der grössere von der 
Traun gebildete Flussee xat' ^ü- 
■/■?]■/, nach der Stadt an seinem 
Nordende auch Gmundner See. 
Traatenaa, E. Stadt in Böhmen, 
W2l TriitQow, Trutenow, 1428 
Trawtnaw [Oeet.], zuaammenge- 
Betzt auB trüt, traut, lieb, wert 
nnd, owe Au. 
Trantmannsdorf, NU., B. Brück, 
1216 Trutmannidorf [Oest.] = 
Dorf eines Trutniann oder Traut- 
mann. 
Trava, Travence,l'raTni, Travnik, 
Travnicek, Travniki, häufige 
slav. ON., zu trava, Gras, slov, 
travnik, Wiese, travnicek, kleine 
Wiese. 
, Trawniki, Galiz., B. Bochnia, zu 
poln, trawnik, Grasplatz, Rasen- 
platz. 
Trboje, Erain, B. Krainburg, vom 
slov. trebiti, reuten. [Jliklos,, 
App. II, 248.] 
Trebenberg.Krain, B. Tschernembl, 
ans slov, trebni vrh, zu sL tre- 
biti, reuten. [Mikloa., App. II, 248.] 
TrebeS, Trebesch, Orte in Steier- 
mark und Krain, vom alov. tre- 
biti, roden, trebe^. Gereut. [Mi- 
kloB., App. II, 248.] 




Ti'ebeäic, Orte in^öhmen, von 

sl. trebiti, roden, trebez, Gereut. 
[iliklos., App. II, 248.) 

Trebesov, Orte in Böhmen, vgl. 
d. vor. 

Trebe83e,Küstenland, B. Pinguente, 
vom slov. trebiti, roden, trebez, 
Gereut. [Mikloa., App. II, 248.] 

Tfebestovic, Böhmen, B. Böhm. 
Brod; vgl. Tf^ebeSic. 

Tfebetin, Tfebetitz, Orte in Böh- 
men; vgl. Tfebeäic. 

Trebetnik, Trebennik, Trebic]i> 
Trebija, Trebinja, Orte in Kämt 
und Krain, vom slav. trebiti, 
reuten. [Miklos., App, II, 248.] 

TfcbihoSt, Tfebin, TfebinJe, Orte 
in Böhmen, vom alav. trebiti, 
reuten, trebeä, Gereut. [Miklos,, 
App. II, 248.] 

Trebinja, Trebinje, Orte in Kroa- 
tien, nach Miklos. [App. II, 248] 
vom altslav. trebiti, reinigen, 
ausrotten; nach Franges [Seh. 
G. III, 4] = Opferstatte, vom 
altslav, triebine obaviti = Opfer 
darbringen; triebnik = Opfer- 
etein. Dieselbe Bedeutung dürfte 
auch Treffen, slov. Trevina, Tre- 
bich recto Trebic und Trebläat 
haben. 

Trebischko, Trebischt, Trebitscli, 
Orte in Böhmen, vom altsl. trS- 
hiti, reuten, trebeä, Gereut. [Mi- 
klos., App. II, 248.] 

Tfebnie, Tfebnitz, Orte in Böh- 
men; vgl. d, vor. 

Trebuje, Trebno, Orte in Krain 
und Kämt., vom altal. trebiti, 
reuten. [Miklos., App. II, 248.] 

Tfehoc, Böhmen, B. Lann; vgl. 
Trebischko. 

Trebocconi, Orte in Dalmat., B. 
Dernia und Sebenico, zu altsl. 
trebiti, reuten. [Miklos,, App. II, 



248,] 
Tfebomislitz, Ort i 



Mähren, B. 



Ttelioü — Tri El 0'. 



251 



I 



Gr. Seelowitz, za altal. ti-ebiti, 
reuten. [Miklos., App. II, 248.] 

Tfeboil, Tfebonic, Tfeboniii, Orte 
ij vom sl.trebiti, reuten. 
[Miklos., App. II, 248.] 

Tfeboratic, Böhmen, B. Karolinon- 
thai, vom altsl. trebiti, reuten. 
[Miklos., App. II, 248.] 

Tfebosic, Tfebusie, Trebntschkn, 
Orte in Böhmen, vom altsl. tre- 
biti, reuten, trebeZ, Gereut. [Mi- 
klos., App. II, 248.] 

Tfebotovie, TPebotow, Tfeboul, 
Orte in Böhmen; vgl. d. vor. 

Trebovac, Kroatien, 0. Agram, vom 
altslov. trgbiti, reuten, [Miklos., 
App. II, 248.] 

Treffen, Orte in Kämt, und Krain, 
aus slov. trebno und trebinje, 
urk. 863 der nachbarliche Bach 
Trebina, zu altslav. tröbiti, reuten. 
[Miklos,, App. II, 248.] Vgl. auch 
über Treifen unter Trebinja. 

Trentino, das Gebiet von Trient 
in Tirol, welche Stadt it. Trento 
heiäst. 

Treppchen, mag. Lepcsöke und 
poln.Öchodki, was dasselbe heisst, 
Wasserfall im Kolbachthal der 
Hohen Tatra, der wohl über ein 
Dutzend von Stufen 300 m hoch 
herabstilrit. 

Tresdorf, NÖ., B. Korneuburg, 
1167 Treusdorf [Oest.]; Treus 
für Treis oder Trais? (b. Trais). 

TreBel-HänoderTharesiendorf,Ung., 
Niederlassung in einem Hau, d. 
i, Aushau im Walde, Rodung. 
[Öchwicker, 253.] 

Tteänfi, Böhmen, B. Pisek, vom 
Ceeh. tfeSna, Kirschbaum. [Mi- 
klos., App. II, 154.] 

Trettnig, Kamt, B. Klagenfurt, 
vom ahd. trata, Tritt, Spur, dann 
Viehtrieb, welches auch in das 
Slavische übergieng; der Name 
Trettnig ist slavisirt. 



Tribalj, Kroatien, C. Fiume, vom 
altslav. trebiti, reuten. [Miklos., 
App. II, 248.] 

Tribanj, TribanJ, Tribanje, Orte 
in Dalmat. , vom attsl. trebiti, 
reuten. [Miklos., App. II, 248.] 

TribuHwinkel, Nu,, B.Baden, 1196 
Tribanswinchel [Oest.]; von Tri- 
ban (un gedeutet) und Winkel 
("■ <!■)■ 

Tfidvory, Mähren, B. Littau, fech. 
= drei Höfe; heisst deutsch 
Dreihöfeü. 

Trient, it. Trento, Stadt in Tirol, 
lat. Tridentum, im Gebiete der 
rätischen Tridentini. [Krone s, 
107.] 

Triesenegg, NÖ., B. Ips, c. 1100 
Tristnich [Oest.]; auch die Trie- 
ating (s. d.) hiess im 11. Jhd. 
Tristnich. 

Triest, Stadt, it. Trieste, latin. 
Tergeste [Plin. hiöt. nat. III, 
127fl'.] aus dem Illyr., wo das 
Wort terst Schilfrohr bedeutet 
[Daniel] ; altslav, tristi., slov., 
8 erb. trst. 

Triesting, Zufliiss der Sehwechat 
in Nö,, 1002 Tristnicha, Triez- 
nika [Meiller, 156], 1020 Triest- 
nicha, 10B5 Triesuicka, o. 1100 
Triestnich [Kaemmel, 163, 169], 
vom altsl. tristi, slov. trst, Rohr, 
also „Rohrbach". Vgl Tratenik 
in Krain, Trstenica in Kroatien 
und Dalmat, Trstenik in Serbien, 
Triesenegg (s. d.) in NÖ. 

Triesting, NÖ., B. Hainfeld, im 
Mittelalter Tristnicha (Tristnich) 
[Krones, 200], 103Ö Triesnicka; 
vgl. das vor. 

TriPaU, Steiermk., B. Tüffer, slov. 
Trbovlje, zu altslav. trebiti, roden, 
reuten. [Miklos., App. II, 248.] 

Triglav, höchster Gipfel der Juli- 
schen Alpen, d. i. Dreikopf, v. 
slov. tri, drei und glava, Haupt; 



wegen seiner drei zuckerhutähn- 
lichen Spitzen, die vonB^dmaone- 
dorfaus besonders schön zti sehen 
ßind; auch Tergloii {a. d.), 

Triglava, Gebirge im Bezirke von 
Liwno, Bosnien, wohl nach drei 
autlalligen Gipfeln (tri ^ drei, 
glaYa= Haupt) benannt. 

Trisanna, Fluss in Tirol, der sich 
mit der Rosanna zur Sanna ver- 
einigt, roman. ^= Dreibach, weil 
derselbe aus drei Qnellbächen 
entsteht. 

Trixen, Ober-, Mittel-, Nieder-, 
Kämt.. B. Völkermarkt, 1072 
Truxina, 1074 Trnhsen, 1408 
Trusen [Oest.]; dunkel. 

Tma, Trnava, Flus8 in Ung., slav. 
=^ Dornbach, von trn, Dorn. [Hun- 
falvy, 108.] 

Tmaya, Trnavka, Trnove, Orte 
1 Böhmen, Mähren nnd Üng., 
om ßech., slov. trn. Dorn. 

Trnß, Böhmen, B. Klattau, vom cecb. 
trn, Dorn. [Miklos., App. II, 249.] 

Tmi, Böhmen, B. Sobotka, coUec- 
tiver Plural vom cech. trn. Dorn. 

Trnov, Trnova, Tmow, Trnowa, 
Trnowan, Trnowei, Orte in Böh- 
men, vom Cech. trn, Dorn, 

Trnova, Trnovica, Orte inDalmat., 
B. Stagao, vom serb. trn, Dorn. 

Tmoranfy), Böhmen, B. Leitmeritz, 
zn Cech. trn. Dorn. 

Trofaiach, Steiermk., B. Leoben, 
1074— «4 Treniach [Kaemmel, 
156], 1265 Treveiach [Oeat], 
vom slav. drevo, Holz. 

Troppaa, Hauptstadt von Schles., 
alav, Opava, benannt nach dem 
Odernebenlluss Oppa, an dem sie 
liegt. [Daniel.] Oest. belegt fol- 
gende Formen: 1255 Opavia, 
1273 Upavia, 1352 Troppowe, 
1429Troppe. Der deutsche Name 
Troppau ist nach A. Peter [Das 
Herzogthum Schlesien, S. 46] 



aus „an der Oppau" (Oppa) ent- 
standen. Nach der Ansicht Dr. 
C. Grünhagens hätte man sich 
in dem Tr (trh ^ Markt) eine 
slav. Versetzung zu denken, 
welche die Deutschen oft mit 
den eigentlichen Ortsnamen so 
verknüpften, daas sie beide für 
untrennbar hielten. 

Tratenik, Krain, B. Krainburg, vom 
slov. trat, Itohr. [Miklos., App. 
II, 250-] 

Tftcnic, Tf tl, Tftic, Trlachkadorf, 
Orte in Böhmen, vom Cech. trst, 
Rohr. [Miklos., App. II, 2ö0.j 

Trftbaa, Böhmisch-, Böhmen, B. 
Wildenschwert, 1308 Tribovia 
bohemicalis [Oest.]; vom slav. 
tfebova, zu altslav. trebiti, roden. 
[Miklos., App. II, 248.] 

Triibau, Mähriscb-, B. Ort in 
Mahren, 1287 Tribovia moravi- 
calis [Oest.], cech. Tfebova rao- 
ravaka; vgl. d. vor. 

Triibensee, auch Triebensee, NÖ., 
B. Kirchberg a. Wagr., o. 1 lOO 
Trebinse, 1187 Treuense. [Oest.] 
Den ersten Theil des Namens 
hält Förstemann [NB, II, 1481] 
für altslav. trjevini, gramineus. 

Trudeuhlilile, Höhle im Thale Sölk 
(einem rechten Nebenthaie des 
oberen Ennsthales), die einst 
der Sage nach Aufenthaltsort 
einer Hexe war. 

Trzciana, Trzciaaiec, Trzeinica, 
Orte in Galiz., vom poln. trzeina, 
Rohr. 

Trzebienczyee, Trzebinia, Trze- 
bionka, Orte in Galiz., vom alt- 
sl. trebiti, poln. trzebif, reinigen, 
roden, trzebiez, Rodeland. 

Trzebnnia, Trzebaska, Orte in 
Galiz.; vgl. d. vor. 

Trzeäfi, Trzei^niöw, Orte in Galiz., 
zu poln. trzeänia, Kirschbaum. 
[Miklos., App. 11, 154] 



Tschaggnns, Vorarlbg,; s. Schruns. 

Tscherberg, Kämt., B. Bleiburg, 
1408 Sehirbikch. [Oest.] 

Tschernembi, B. Stadt in Krain, 
• bIov. Uernomelj; TSernomelj = 
Schwarzmühle, Tom bIoy. Cern, 
crD, schwarz und mleti, mahlen. 
[Franges, Soh. G. III, 4] 

TBChernitjs,Krain,B.Gr.Laschit8ch, 
1408 Sternicz. [Oeat.] 

TschJtscheit , slav. Bewohner des 
nördlichen Istriens, des sog. 
„Tschitschen-BodenB" oder der 
„Tschitacherei". Ihren Namen 
hat man früher aus dem ramän. 
Worte „ciccia", d, i. Vetter, ab- 
geleitet. [W. Hoffmann, Ency- 
klopädie der Erd-, Völker- und 
Staatenkunde III, 2654,] Andere 
behaupten, er komme von den 
vielen Sibilanten in der Sprache 
der Tachitachen; Dr. Kandier 
hält ihn für eio Schimpfwort. 
W. Urbaa [Z. d. D. u. Ö. A. V, 
1884, S. 5] meint, daas der Name 
dem Serbo - KroatiBcheo ent 
stamme, in welchem ein „Vetter' 
mitunter auch ciko oder CiCa ge. 
nannt wird. 

Tachitgchen-Boden oderdieTechit 
schere! , KarBtzug im Norden 
Istriena, nach den Bewohnern, 
den slav. Tschitachen (a. d.), so 
benannt. 

TBchötscb, Dorf in Tirol bei Erixen, 
wohl auB dem Romanischen zu 
erklaren, als (val oder caea de) 
caccia, was die Engadiner und 
Grödner tschatschia, tschatscha 
sprechen, woraus dann regel- 
mässig ein deutschea Tsehatach, 
Tschötsch, also Jagerthal oder 
Jagdhausen. [Steub, H., S. 40.] 

Tschresthal, Kämt., B. Klagen- 
furt U., filoT. Crezdol, wohl ver- 
kiirztaus CreSnjidol, aus freänja, 
Kirschbaam und dol, Thal. 



TdrksT^stui. 2ö3 

Tnchomßf ic, Tnehomif ici, Böhmen, 
B. Smichov, cech. Plur., ursprüng- 
lich Familienname [Vlach, 15.]; 
zum Stamme tuh, frangere [Slik- 
los., Die Bildung der alav. PN. 
S, 109]- 

Tüffer, B. Ort in Steiermk., 1265 
Tyyer. [Oest.] 

Tnlfee, Tirol, B.Hall, vom roman. 
prä iliilves , prä (lat. pratum) 
Wiese und lat. ulva, Schilf, 
Schilfwieae, wobei der erste Be- 
standtheil abgefallen ist. [Stenb, 
T. M. 178.] 

TuHn, B. Stadt in NÖ., der E,ömBr 
Comagenae; nach dem Bache 
TuUina {j. Tullnerbach) genannt, 
an dem die Stadt liegt, Tit. S. 
Severini: Comagenis, 859 Tul- 
lina [Kaemmel,207], 1012Tülna, 
1042 Tullina, daun TtiUn, 1216 
Tulne [Oest.], nach Kaemmel 
[a. a. 0.] wohl kelto-roman. 

Tnfic, Böhmen, B. Jungbunzlan, 
vom ßeoh. tur, Aueroehs. [Mi- 
klos., App. II, 250.] 

Turjak, Tiirjake, Tnrje, Tnrjenci, 
Orte in Krain, Steiermk., Dal- 
mat, Tom altsl. turi., taurua, 
AuerochB. [Miklos., App. II, 250.[ 

Türke nlif eher, Höhlen bei Schott- 
wieninNÜ., angeblich zurZeit der 
Türkeninvasion im IG. Jhd. von 
den Bewohnern Schottwiens ala 
Zufluchtsort benützt. 

Türkenincke, Höhle im Schneider- 
graben bei Hainfeld in NÖ., die 
1529 Flüchtlingen vor der Tür- 
keninvasion als Aufenthai taort^ 
gedient hat. 

Türkenstorz, Felshang bei Sehen- ^ 
stein, NÖ. „Über diese Fe 
wand Bollen die erbitterten Bau- 
ern 1532 die versprengten Türken 
hinabgestürzt haben, die sich 
nach der Niederlage Easim Begs 
im Tbale bei Sebenstein vor dem 



■ 



254 Tum — Uhlistö. 

Pfalzgrafen Friedrich hieher ge- T^, cech. = Planke, speciell curia 

fliichtethatten." [Schaub.111,448.] hospitum, Handelshof, welcher 

Toni; Tnrna, Orte in Böhmen, in der Prager Vorburg bestand 

vom dech. tur, Auerochs. [Mi- und schon im 11. Jhd. erwähnt 

klos., App. II. 250.] wird. [Vlach, 24.] Verdeutscht 

TürnaU; Mähren, B. Mähr. Trübau, Tein, Thein, häufiger ON. in 

aus slav. trnavka, zu cech. tm, Böhmen, auch in Compositis; so 

Dorn. [Miklos., App. II, 249.] Moldauthein. 

Türnitz, Zufluss der Traisen, 1209 Tyncan, Tynce, Tynec, Tynice, 

Durnz, von altsl. trbnt, Dorn. Tynischt, Tynisko, Tyni§t, 

[Kaemmel, 168.] Tynka, Orte in Böhmen, vom 

Turoves, Turow, Tiirowitz, Tu- cech. tyn, Planke [Miklos., App. 

rowka, Orte in Böhmen, vom II, 251]; vgl. auch Tyn. 

cech. tur, Auerochs. [Miklos., Tyniec, Tynieowice, Orte in Galiz., 

App. n, 250.] vom cech. tyn, Planke. [Miklos., 

Turöwka, Galiz., B. Skalat, vom App. II, 251.] 

poln. tur, Auerochs. [Miklos., Tyrn, Schles., ß. Wagstadt, aus 

App. II, 250.] sl. trnawa, zu öech. trn. Dorn. 

Tnrsko, Orte in Böhmen und Galiz., [Miklos., App. II, 249.] 

vom cech., poln. tur, Auerochs. Tys, Böhmen, B.Neustadt a. Mettau, 

[Miklos., App. II, 250.] vom öech. tis, taxus, Eibe. [Mi- 

Tnrza, Turzanowec, Turzansk, klos., App. II, 247.] 

Turze, Turzepole, Orte in Galiz., Tyämienica, TySmieniczany, Orte 

vom poln. tur, Auerochs. [Mi- in Galiz., vom sl. tis, Eibe, taxus, 

klos., App. II, 250.] pinuslarix. [Miklos., App.II, 247.] 

Tüsk^s, mag. = dornig, stachelig, Tysowica,Tysowiec, Orte in Galiz., 

ON. in Ung., von mag. tüske, zu slav. tis, Eibe, pinus larix. 

Stechdorn, Stachel. [Miklos., App. II, 247.] 

Tusnica, Gebirge in Kroatien, slav. Tyss, Tyssa, Orte in Böhmen, 

= Schlackengelb. [Franges, Seh. vom cech. tis, Eibe. [Miklos., 

G. III, 3.] App. II, 247.] 

Tymbark, Galiz. , B. Limanowa, polo- Ty szkowce, Tyszkowice, Tyszow- 

nisirt aus „Düneburg'', unter wel- nica, Tyszyca, Orte in Galiz., 

chem Namen die Stadt von deut- zu slav. tis, pinus larix, Eibe, 

sehen Colonisten gegründetwurde. [Miklos., App. II, 247.] 

u. 

Überackern, OÖ.,B. BraunaUjC. 768 Übersachsen, tJbersaxen, Vorarl- 

üparach, Uberachen, c. 1110 berg, B. Eeldkirch = super 

TJberacken[Oest.J; vom ahd. upar, saxa, d. i. auf dem Eelsberg. 

über und aha, fliessendes Wasser, [Bergmann, Vorarlbg., S. 63, 

also über dem Bache, Elusse. Egli.] 

Übergossene Alm, gletscherbe- Ulierce, Uhersko s. Uhryn. 

deckter Hochgebirgsstock in den Uhliäte, OK in Böhmen, 6ech. = 

Salzburger Alpen, wie mit Eis Kohlenstätte, zu uhli, Kohlen, 

übergössen. [Petters, Pfeiff. Germ. XII, 471.] 



ühorniki b. Uhrvö. 

BliKc, UhHce, Orte in Böhmen, 
vom Cech. Uherj Ungar. 

Ühryn, mehrere Orte ia Galiü., 
rnth. ^ „Ungarisch"; hieher ge- 
hören auch Uhryükowce, ühry- 
nöw, Ühorniki, Üherce, üherako, 
Bltmmtliche in Galiz. 

TIj, mag. = neu, häufig der erste 
Theil in mag. ON., oft im Gegen- 
sätze zu 6, alt; so TJj-Arad, Uj- 
bänya, Uj-DögÖa, Uj-Pest etc. 

TJjazd, üjazdy, viele Orte in Gaiiz., 
vom poln, ujazd, Grenzzeichen, 
Feldzeichen. [Miklos., App. IL 
252.] 

Djesd, TJjeat, Orte in Böhmen und 
Mähren, 1330 Vgyezd, TJgiezd 
[Oeat.],vomeecb.aiijezii, Juchart, 
Bezirk; poln. ujazd, Peld- oder 
Grenzzeichen. [Miklos., App. II, 
252.] 

üjezdo, Ung., Com. Trentschin, 
vom altserb. vujezd, Nebenweg, 
Pl'uli!, eigentlich Grenzumritt im 
Sinne der Besitzergreifung. (Mi- 
klos., App. II, 252.] 

TJjezna, Galiz,, B. Przeworsk, vom 
poln. ujazd. Grenz-, Feldzeichen. 
[Miklos., App. II, 252.] 

Uj-falu, mag. d. i. Neu-Dorf, un- 
gemein häufiger ON. in Ung. 

UJ-hely, mag. = Neu-Ort, Neu- 
stadt, häufiger ON. in Ung. 

T!j-Sz6ny, Ung., C. Komorn, der 
Bömer Bregetio; der letztere 
Name ist keltisch. 

Uj-Vär, mag. = Neu-Burg, Neuen- 
burg, häufiger ON. in Ung.; von 
uj, neu und vär, Burg. 

Uj-väro8, mag. d. i. Neustadt, ON. 
in Ung. 

Uj-Tid^k,mag.=Neu-Gegend,mag. 
Name von Neusatz. [Schwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

inieradorf, Groaa-, Mähren, E. 
Wieaenherg, hiesB um 1350 ÜI- 



richsdorf (Ulrici vüla); cei 
Losin velky. 

Ullischen, Ober-, Nie der-, Mähren, 
Schönberg, von oleSna, zu ced 
ölSe, Erle. [Miklos., App. II, 208.1 

Ulmerfeld, Ebene und Ort in Nö. 
B. Amstetten, am rechten Ips- 
ufer, wo einst das römische „Ca- 
atellum ad muroa", noch jetzt 
„auf der Mauer", stand; 995 
Zudamareafeld , 1187 Irmvelde. 
[Oest.] Nach NO. [II, 224] urk 
Utmaruelt, zum PN- Utmar ge. 
hörig, wie auch dii 



feld [Meiller, ll38] bestätigt. 

Ulrich, St,, Tirol, ß. Kastelruth, 
Hauptort des Grodnerthales, heiast 
bei den Grödnern Aurteschei, in 
deutscher Form Ortiaeid, d. i. urti- 
eeto,Nesselleld.[Steub,Rh.E.129.] 

Ulrichskirchen, NÖ., B. Wolkers- 
dorf, c. 1 100 Adalrichischirchin, 
Ulricheakirchen. [Oest.] 

Ulten, Tirol, B. Lana, 1181 Ultimi 
[Oest.]; d. i. die Letzten im in- 
nersten Thcile des Thaies? 

Umago, latrien, B. Buje, zur Römer- 
zeit Humagura. [Kiepert, S.386.] 

Urnsee, NÖ., B. Neulengbach, 1091 
Huzinse [Oest.]; zum PN. Huzo 
gehörig. Förstern. [NB. II, 857] 
liest Ilnginsee (zu dem Vi 
Hugo, Hugi). 

Ungarn (Volk und Land). 

Magyaren, Turkoi (seltener Un- 
groi, Hunnoi) von den Oströmern, 
Ugr von den Öiaven und in An- 
lehnung daran von den Deut- 
schen „Ungarn" genannt. 862 
begegnet in den westfränk. Jahr- 
büchern der Name „Uugri". 
[Kronea, 1H4, 185.] Ungern, un- 
eigentlich Ungarn und noch we- 
niger zutreffend Hungarn. 
dem Ogor, Ugor, Jus 
nachgebildet worden , 



91 
izo^^^ü 

m 



256 Unlcen — Y&gdana. 

Byzantinern nnd den lateinisch Url, Zufluss der Ips in NÖ., urk. 

schreibenden Abendländern schon 863 Hurula, Harula, 978 Urula 

im 10. Jhd. bekannt war. Denn [Förstemann, 236 und NB. 11, 

die Magyaren (s. d.) stammen ^^ .1519], 1097 TJrla. [Oesi] 

aus Skythien, welches in Bascar- Ürmös, Orte in Ung., mag. von 

dia, Dentia und Magoria zerfiel üröm, Wermuth, also Wermuth 

und im Osten an das Reich der habend, Wermuthsdorf. [Schwi- 

Jorianer oder Jurianer (Jugoria, cker, Seh. G. III, 2.] 

Juharia, Ogorland, die weiten Uskoken, d.i. „Flüchtlinge'' (Pri- 
Länder der Mogulen und Ost- . beg, Predawec, TJskok), vom 

jaken im NO. Asiens) stiess. slav. uskoöiti, entspringen, sich 

[Hunfalvy, 39—40.] flüchte». [Franges, Seh. Gr. HI, 

Unken, Slzbg., B. Lofer, 1137 Un- 4.} Serbische Flüchtlinge vor 

chen, Unca. [Oest.] der Türkengefahr fanden sich 

Unna, Nebenfluss r. zur Save; soll frühe in der Gegend von Ko- 
nach Kiepert [354], bei den Rö- preinitz, Belovar und St. Georgen 
mern Oeneus geheissen haben, ein. [Krones, 507.] Nach ihnen 
was Tomaschek bezweifelt. [Tom., heisst das Grenzgebirge zwischen 
Bosna, S. 4.] Krain und Kroatien das Uskoken- 

Untersberg, Berg bei Slzbg. Am Gebirge. 

Südabhang liegt noch jetzt die Usti, Ust^, Orte in Böhmen und 

„Unters-Berg- Alm", d. h. die Alm Mähren, vom cech. ousti, Mündung, 

unter dem Berg oder dialectisch Uttendorf , ein Ort in NÖ., vier 

„unters Berg", so auch „unters in OÖ. ; für die oberösterr. Orte 

Tisch" und ähnlich. Der Name belegt Oest. die Formen c. llOO 

findet sich als Untersberg oder Utendorf, Otendorf, d. i. Dorf 

Unterberg sehr häufig in den des Uto. 

Alpen. [Richter, Seh. G. III, 4.] Uttendorf, Böhmen, B. Pf ibislau, 

Untrath, auch Untrach, Fluss zum so genannt nach der Stifterin 

Mond- und Attersee in OÖ., 748 Utha 1267 laut Urk., bis zu Ende 

Untr aha [Oest.]; vom ahd. unter, des 17. Jhd. Ottendorf. [Feyfar, 

unter und aha, fliessendes Wasser; 6, 111.] 

die Unterache (unterhalb des Uttenheim, Tirol, B. Taufers, c, 

Mondsees). 1096 Utenhaim [Oest.], benannt 

Urfahr, einige Orte in NÖ. und nach der Agilolfingerin Ute. 

OÖ., vom ahd. urfar, mhd. urvar [Steub, H. 193.] 

und uover, Ufer, wie auch urk. Uttenhofen, Slzbg., B. Saalfelden, 

belegt. Schmeller [I, 737] stellt Uttenthal, zwei Orte in OÖ., ge- 

Urfahr zu „fahren": Der Platz, hören zum PN. Uto. 

wo man über einen Fluss zu Utzenlaa, NÖ., B. Kirchberg a. 

fahren pflegt, der Landeplatz Wagr., 1230 Liuzenlohe [Oest.], 

(portus) zu jeder Seite des Was- vom PN. Liuzo und ahd. loh, 

sers, das Ufer. Hain, Wald, Wald des Liuzo. 

V. 

Yägdima, mag. d. i. Waag-Donau; arm von der Waagmündimg bii 

80 heisst der Neuhäusler Donau- zur Vereinigung desselben mit 



• dem Hauptarme des Stromes. 
(Vgl. WaLig.) 

Väg-Foly6, mag. ^Waag-Fluss (a. 
Waag). 

Vag-Ujhely, TJng., C. Neutra, mag. 
=^ Neustadtl an der Waag, 
sloTak. Novemeato nad Vahem. 

Valdaun, Tirol, vom roman. vallet- 
tonc, gro&sesThal. [Steub, H. 126.] 

Val di LetIPO, Thal in Südtirol, 
der Römer Yallis Lagarina. [Kro- 
iiea, 117.] 

Val di Non, unteres Thai des Nos 
oder Noce (s; d.) in Tirol, der 
Römer Vallis Änaunia [Krones, 
117], da hier im Älterthum die 
rätischen Anauni wohnten [Kie- 
pert, 39G]; von den Deutsch- 
TiroIernNöusberg genannt; dar- 
nach ist wohl auch Noce, wie 
No3, Sosbach aus dem alten 
Namen hervorgeg;angen und der 
Name Val di Noce volksetymo- 
logische Umdeutung. Dem gern äes 
ist die unter „Noce" S. 159 ge- 
gegebene Erklärung abzuändern. 

Valeid, Tirol, vom roman. valleEta, 
Thal. [Steub, H. 126.] 

Valgenain, Tirol, B. Sterzing, lat. 
Talus Genauna, gedeutet nach 
den Grenauni bei Horaz, kann 
auch val canina (HundsthaL) Bein, 
[Steub, Rh. E. I3i.] 

Vailatsch, Ort in Tirol, vom roman. 
valle, Thal, mit dem Zusatz 
aceio, der eine VergrÖBserung 
oder Vergarst ig ung ausdrückt. 
[Steub, H. 125.] 

Vallein, Tirol, vom roman. Vallina, 
Thal- [Steub, H. 126.] 

Valle Qoieta, Istrien; tiefe, schmale 
Pelsbucht, im Alterthum Nin- 
gus. [Kiepert, S. 386.] 

Vallnn, Tirol, vom roman. vallone, 
grosses Thal. [Steub, H, 126,] 

Tallnnga, Thal in Tirol, rom. val 
lunga, langes That. 

UmUntt, Qtogr. Homanbnoh. 



Vals, Tirol, B. Brixen, vom lat, 
valles,Thäler.[Steub,Rii,E. 136.] 

Valeagana, Thal der Fersina und 
Brenta in Südtirol, der Römer 
Vallis AuBuga [Krones, 117]; 
nach M. Koch [Krit. Beiträge 
zur Gesch. und Alterthumskunde 
Tirols] aus vallis Euganea, da 
angeblich die Euganeer in die 
Alpen geflohen. Nach Steub 
[T. M. 88] hiess der Haiiptort 
dieses Thaies zur Eömerzeit Al- 
Buca, Ausuca und davon kommt 
dann die Bezeichnung Vallis Al- 
sucana, Valalsugana, Valaugana. 
Schauhach [IV, 419] nennt den 
römischen Hauptort des Thaies 
Ausugum, wornach das Thal 
selbst vallis Äusuganea hiess. 

Vapenik, üng., C. Saros, vom serb., 
neuslov. vapno, Kalk. [Miklos., 
App. II, 253.] 

V&r, Ung., C. Krassö-Szöreny, mag. 
^ Burg, Schloss, Festung; auch 
in Compositis, z. B. Temeavär 
= Burg an der Temes. 

Värad, mag. = Fort, kleinere Be- 
festigung; Ableitung von vär, 
Burg; häufiger ON. in üng., 80 
Kia-Varad, Also-, Felsß-, Nagy- 
Varad. 

Vär-alja oder Väralj, mag. d. i. 
„ Burg- ünterth eil", d. h. die unter 
einer Burg sich bildende Ort- 
schaft; häufiger ON. in üng. 

Varaadin, Kroatien, mag. Varasd 
(Varaidin) = Melonenstadt? 
Wartburg? Dampfsprudel ? Va- 
roS = Stadt, dinja ^ Meloni 
Der Name entspräche einer S; 
die mit König Andreas II. 
Verbindung gebracht wird, 
Stadt ist aber älter als die S: 
Vardati heisst achthaben, 
dieser Ort eine alte Burgsi 
ist, so läge die Verdeutachi 
mit „Wartburg" wohl nahe. 






ist aber auch zu heröckaichtigeD, 
dass Bich in der Nähe die heissen 
Quellen des Bades befinden und 
da var = lieisse Quelle, dim 
= Rauch, im Tolksmunde auch 
Dampf heisBt, so liegt die Ab- 
leitung dea Namen B von der 
dampfenden Quelle noch näher. 
[Frangps, Seh. G. III, 4.] 

VÄrhegy , mag. ^ Schloesberg, 
ON. in Ung. 

Värhely, mag. = Burgort, Burg- 
flecken; mehrere Orte in Ung. 

Var-megye, mag. = Burg-Gebiet, 
Burg-District, Com i tat ; in der 
ilegel in Comitatsnamen nur das 
trrnndwort „megye" mit den 
wechselnden BeHtimmungswÖr- 
tern [Schwicker, Seh. &. III, 
2]; z. B. Temen megye = Te- 
mcaer Comitat, Vas megyo = 
Eisenburger Comitat. 

Vär-08, mag., ist eine Zusammen- 
setzung, deren beide Glieder 
„Burg" bezeichnen; jetzt väros 
= Stadt; häufiger ON. in TIng. 
[Hunfalvy, 119.] 

Vas, Orte in IT ng., d. i. slov, vas, 
praedium, vicus, Dorf. [Mikloa., 
App. II, 259.] 

Vas 6oreiija, Vasanska, Vasio, 
Vaejaves, Orte in Krain, Kämt, 
und Küstenland, vomneuslov. vas, 
Dorf. [MikJos-, App. II, 259.] 

Väs&r, mag.^Markt, Messe, inmag. 
ON. gewöhnlich mit hely. Ort, 
Stätte, Ortschaft zusammenge- 
setzt: väBärh41y ^ Markt, Markt- 
platz. 

Yaskih, mag. = Eisenhütte, ON. 
in üng. ; vas, Eisen, köh, Schmelz- 
ofen, Hütte. 

Vasknt, mag. ^ Eiaenbrunnen, ON. 
in IJng.; kiit, Brunnen. 

Vöelafcov, Vöelnä, Vöelnic, Vcel- 
nidka, Orte in Böhmen, zu ^ech, 
■<?e7s,S/ene.[MiklOB,,Äpp.II,151.] 




Veglia, ibtr. Insel und Stadt auf 
derselben, im Alterthum Curicta, 
davon der slav. Name Krk [Kie- 
pert, 3ül]; Veglia ^ die Wacht, 
vom it. vegliare ^ bewachen. 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

VejpiiBtek, cech. d, i. Durchgang, 
Höhle bei Kiritein in Mähren. 

Velden, Kämt., B. Althofen, wie 
wohl kanm zu bezweifeln, zu 
„Feld" gehörig. 

Veldes, Krain, B. Radmannsdorf, 
schon 1004 Veldes, slov. Bled. 

Veldesaee in Krain, der Römer 
Lacus aiiracius, slov. Bled Jes- 
sero, benannt nach dem an seinem 
Ufer gelegenen Orte Veldes 
(aloT. Bled). 

Velebit, auch Velebic, Karstzug 
zwischen Kroatien und Dalmat. 
getheüt, kroat, =- das (in seiner 
Woaenheit) grosse Gebirge (?), 
Kroat. heiaetvele gross, erhaben; 
bit, bie das Sein, die Wesenheit. 
[Franges, Soh. G. III, 4.] 
Schweiger - Lerchenfeld [Ädria, 
'226] weist darauf hin, dass der 
Velebit bei den dalmatinischen 
Slavcn als der Aufenthaltsort 
eines specifiach südalav. Fabel- 
wesens, der „Wila", gilt. 

Yelika, Veliki, Velka, häufiger 
slav. ON., vom slov. velik, gross, 

Velka Kappa, slov. ^ grosse 
Kappe, culminirender Gipfel im 
Bacherngebirge. 

Vellaeh, häufiger Bach- und ON. 
in Karat, (und im nordwestlichen 
Krain), ist die verdeutschte Form 
des slov. Bela (urk. 976 Belah, 
[Miklos., App. II, 143]), die 
Weisse, also etwa Weissaeh. 
[Schmelter I, 837.] 

Veitharns, Tirol, B. Bozen, c. 1050 
Velturnum,1184Velturus.[Oe8Ul 

Venediger, (Gross-V. oder Ober- 
sulzbacher V.), Hochgipfel in 



den Hohen Taiiern, liegt unter 
dem Meridian von Venedig (30" 
ö. V, F.), das von seinem Gipfel 
ans sichtbar sein soll; der Namo 
rührt aber vrah räche in lieh von 
den Venediger Kaufleuten, die 
im Mittelalter in seiner Niihe 
über die Alpen kamen, Richter 
[Seh. G. III, 4] bezweifelt mit 
Recht, dass der Borg nach der 
Stadt Venedig benannt sei; er er- 
innert an die Sage von den „ Vene- 
diger Mann'ln", die vielleicht 
AnlasB zur Benennung gegeben. 

Vepfek, Böhmen, B. Welwarn, Di- 
minutiv von Cech. vepf, Eber, 
Schwein. [Miklos,, App. II, 253,] 

Teprüiac, Küstenland, B. VoloBca, 
serb. Teprinac=^ ruscus aculeatuB. 
[Miklos., App. II, 253.] 

Teprorac, Vng., C. Bäcs, vom altsl. 
vepri, Eber. [Miklos., App. II, 
253.] 

Verba, Verbace, Verban, Verbe- 
nico, Verbica, Verbleue, Ver- 
bovic, Verbovo, Verbuje, Orte in 
Krain und Steiermk., vom neuslov. 
vrba,W"eide(in ON. Eelber, Feller, 
Velden). [Miklos,, App, II, 257.] 

Verbagonija,Verbanec, Verbanja, 
Verbanovec, Verbanszki draga, 
Verbasz, Alt- u. Neu-, Verbiny, 
Orte in Slavon., Kroatien und 
TJng., vora neualov, vrba, salix, 
Weide (Felber in ON.). [Mikloa., 
App, II, 257-] 

Terbias, Verbic, Verbica, Ver- 
bianica, Verbje, Orte in Ung., 
Slavon. und Kroatien, vom slor. 
vrba, Salix, Weide. [Miklos., 
App. II, 257.] 

Verbo, Verbic, Verbova, Verbo- 
vac, Verbovec, Verbovlcahegy, 
Verbovljane, Verbovo, Ver- 
bOTBzko, Orte in Ung., Slavon. 
und Kroatien, zu neutilov. vrba, 
Weide. (Miklos., App. H, 257.] 



Verdings, Tirol, B. Klausen, voi 
rätoroman. vallettignes {: 
vällettine, kleine Thiller). [Sleub, 
H. 262.] 

Verdina, Tirol, B. Meran, nach 
Steub [H., 240] von val (Tlial), 
welches vor Consonanten gerne 
zu ver wird; valdins = vallet- 
tines, also Tliälchen. 

Verebily, Orte in Ung. vom mag. 
vereb, Sperling (^slov.vrablany, 
zu vrabelj, Sperling), also Sper- 
Itngsdorf. [Miklos., App. 11, 256.] 

Veres, mag, = roth, als ON. in 
Ung.; viel häufiger in Compositis, 
soVeres-Egyhaza=rotheKirctie, 
Veres-hegy =^ rother Berg, Veres- 
mart = rothes Ufer, Veres-patak: 
= rother Bach. 

Verh, recte Vrh, slav. ^ Spitzej' 
Gipfel, dann auch Berg; auch 
häufiger ON. in slav. Gebieten, 

Verbe, Verhnika, VerhoUe, Ver- 
hov, Verhovce, Verhove, Ver- 
bovlje, Verbpolje, Verhslemen, 
Verhtrebno, Verhulje, Orte in 
Steiermk,, Kämt,, Krain, GÖrz 
und Küstenland, vom neubloy. 
vrh, Spitze, Gipfel. [Miklos.J 
App. II, 258.] ( 

Verhi, Verhivino gorakl, Verhova 
gorica, Verhovac, Verbov«5ak, 
Verhovci, Verbovec, Verhovina, 
Verhovlan, Orte in Kroatien, 
Slavon. und üng., vom serb, 
vrh, Spitze, Gipfel. [Miklos., App. 
II, 25S.] 

Vermnnd, der innerste Winkel 
des Thaies Paznaun in Tirol; 
vom roman. val de raonte, Berg- 
thal, ein p leonas tische r Name, 
der sich vielleicht dadurch er- 
klärt, dass der Name des Berges, 
der noch folgte, verloren ist ; 
vielleicht anch roman. verde 
monte, grüner Berg. [Steub, 1 
E. 109.] 



eub^^^^l 



N 



260 



Vernagt — Vetrnik. 



Vemagt, Tirol, eine der obersten 
Schluchten des Ötzthales, durch 
ihren Gletscher berühmt; Steub 
[T. M. 76] leitet den Namen vom 
roman. val de nocte ab — eigent- 
lich Thal der Nacht — vielleicht ein 
düstres, im Schatten liegendes 
Thal; denn val wird in Namen 
oft zu ver entstellt, so Vergalde 
statt Valcalda, Vergröss statt 
val grossa etc. 

Vernaim, Ort in Tirol bei Meran, 
hat in seiner ersten Silbe eine 
Umformung des roman. val = 
Thal; denn wie Vergalda (von 
Val calda = warmes Thal), 
Verbeil (Ton Val bella = schönes 
Thal), Vermala (von Val mala 
= schlechtes Thal), und Ver- 
gröss (von Val grossa = grosses 
Thal) zeigen, wird val vor Con- 
sonanten gerne zu ver. Man er- 
hält Vernaun, Valnaun, Valnone, 
Vallignone = Grossthal. [Steub, 
H. S. 240, Egli.] 

Vernner, Tirol, B. Meran, nach 
Steub [Rh. E. 122] vom roman. 
val nera, also schwarzes, düsteres 
Thal. 

Verschneid, Tirol, B. Bozen, vom 
lat. fraxinetum, roman. frassineto, 
farsineto, Eschengehölz. [Steub, 
T. M. 80.] 

Virtes-hegys^g, nordöstl. Fort- 
setzung des Bakonywaldes, 
deutsch Vertes-Gebirge, mag. == 
Schild-Gebirge, angeblich von 
„vert" = Schild, auch Rüstung 
überhaupt (weil im 11. Jhd. die 
von den Magyaren geschlagenen 
deutschen Ritter theils auf dem 
Schlachtfelde, theils während der 
Elucht diese Berge mit ihren 
verlorenen Schilden bedeckt ha- 
ben sollen). [Schwicker, Seh. G. 
III, 2.] 
Verwall, Qnellthal der Rosanna 



in Tirol, nach Steub [Rh. E. 
107] vom roman. val bella, schönes 
Thal; die Mundart der Nord- 
tiroler spricht gerne statt e ein 
a, so Fald, schnall für Feld, 
schnell. „Dieses Thal muss sehr 
lieblich erscheinen mit seinen 
grünen Alpen, da es auch die 
Deutschen wieder Schönverwall 
benannt haben." Dr. Gust. A. 
Koch [Z. d. D. & Ö. A. V. 1883, 
S. 7] schreibt Fervall und er- 
kläre den Namen aus dem Roman. 
= Eisen thal. 

Ves, auch vas, slav. = Dorf, "häu- 
figer ON. 

Vesca, Vesca, Vesce, Veseca, Ve- 
seca Zgornja, Orte in Steiermk.^ 
Kämt, und Krain, vom neuslov. 
ves, Dorf. [Miklos., App. II, 259.] 

Vesela, Veseli, Veselic, Veselicko, 
Vesely, Orte in Böhmen und 
Mähren, vom cech. vesely, fröh- 
lich. [Miklos., App. II, 253.] 

Vesel^ny, Ung., C. Neograd, vom 
slov. vesel, fröhlich. [Miklos., 
App. II, 253.] 

Vesielach, Kämt., B. Eberndorf, 
1408 Weissach. [Gest.] 

Veszele, Veszeliö, Veszeloc, Orte 
in Ung. und Kroatien, zu slov. 
vesel, fröhlich. [Miklos., App. II, 
253.] 

Veszprim, C. Ort in Ung., 997 
Besprem. [Oest.] 

Veterani-Höhle im Kazanpasse an 
der Donau, führt den Namen 
nach dem Grafen Veterani, der 
sie 1693 vertheidigte. 

Veteme, Veternik, Vetrinje, Orte 
in Krain, Steiermk. und Kämt., 
zu ölov. veter, "Wind. [Miklos.^ 
App. II, 253.] 

Veternica, Orte in Kroatien, zu 
slov. veter, Wind. [Miklos., 
App. II, 253/4] 

Vgtrnik, V«trov, VgtruSice, Orte 



in BSfamen, zu Sech, vitr, Wind, 
Plur. vetry, Winde. [Miklos., 
App. II, 253.] 

Vez, wie vae, ves, eädalav. =Dorf; 

häufiger ON. 
Viarago, Tirol, B. Pergine, nach 
StBub [H. 2ö9] vom deutschen 
Vierach. 

Vicht B. Feucht. 

Vid, mag. Form für Vitua, Veit; 
ON. in Üng. 

Vidovci, ON. in Kroatien, ein Pa- 
tronymicum von Vid (Veit), dem 
Begründer einer Familie oder 
HauHcommunion; der Name ver- 
blieb auch dem aus dieser er- 
waehseiten Orte. [Stare, 30.] 

Vidra, Vidräny, Vidratazeg, Vi- 
drna, Vidr»vo, Orte in Üng. und 
Siebenbg., vom aerb. vidra, Otter. 
[Miklos-, App. II, 258.] 

Tiecht, Oö., B. Schwanneastadt, c. 
1130 Vieht [Oest.]; zu ahd, fiuhta, 
Fichte, oder fiuhti, feucht. 

Viechtwang, OÖ. , B. Gmunden, 
13. Jhd. Viechwang[OeBt.]; wohl 
zusammengesetzt aus Vieh und 
Waog (e, d.) 

Viertel, Böhmen, B. Gratzen, ur- 
sprünglich Fürthl, cech. Brodek, 
Brfidek [Trajer, Budw. 850.]; 
d. i. kleine Fürth. 

Tigaun, 81zbg.,B. Hallein, vielleicht 
zu goth. fairguni, Borg, Gebirge. 
[Schmeller I, 744.] 

Vigann, Krain, B. EaJmannsdorf, 
slov. Begne (vgl. d. vor.). 

Vihorlat, slav. d. i. der Ausge- 
brannte; so heisst bezeichnend 
die vulcanische Vorlage auf der 
Südseite der Waldkarpaten. 

Viktring, Kamt,, E, Klagenfurt, 
im Mittelalter Victoria [Oest.]; 
slov. Vetrinje. 

Vilögos, mag. = licht, hell; häu- 
figer ON. in Ung. 

Vill, Tirol, B. Sterzing, vom lat., 



it. Villa, Stadt. fSteub, Rh. E, 
134.] 

Villach, Stadt in Kämt., an Stelle 
der römischen Villa ad aquas 
(das den Namen erklärt) oder 
von Julium Carnicum; nach Oest. 
1348 Villacum, dann Willach, 
1356 Fillach. 

VUlgraten, Tirol, B. Sillian, vom 
roman. val grata, angenehmes 
Thal. [Steub, Rh. E. 137.] 

Villnjis, Seitenthal des Elsakthales 
in Tirol, aus dem lat. vallie Na- 
sica. [Schaub, IV, 222.] 

VinaP, Vinaific, Orte in Böhmen, 
vom cech. vinaf, Winzer. 

Vinare, Vine, Vinetss, Vinica, Vi- 
nice, Vinickaves, Vinje, Viiyi- 
verh, Orte in Steiermk., Kämt, 
und Krain, vom slov. vino, Wein. 
[Miklos., App. II, 254.] 

Vinica, Vinicabreg, ViniCno, Vi- 
nipotok, Viniverh, Orte in Kroa- 
tien und Slavon., vom slov. 
vino, Wein, [Miklos., App. II, 
254.] 

Vinkovci, hei den Deutschen Vin- 
kovce, Kroatien-Slavon., G. R. B, 
Brod,derEÖmerCibali8[Tomasch., 
Bosna, 2], später Palina, ist ein 
Patronymicum von Vinkov=Vin- 
cenz, dem Begründer einer Fa- 
milie oder Hauacommunion; der 
Name verblieb auchdem auadieser 
erwachsenen Orte. [Starö, 29.] 

Vino, Vinogora, Vinogradci, Orte 
in Kroatien und Slavon,, vom 
slov. vino, Wein, gora und 
gradce (s. d,). [Miklos,, App. 
254.] 

VintBCbgaa. oberes Etschthal 
Tirol, eigentlich Vinstgau (| 
spr, Vinschtgau), Gaa der 
Venostes, valUs Venusta 
Mittelalters. [Kiepert, 8. ': 
Oest, belegt f. 916 Venusta Vi 
!ia, f. 1094 Vinsgowe. 



1 



I 



Vir, Hödslav. = Quelle. diesen OS", an den PN. vIt.!«.. 

Virgen, Tirol, B. Windisch-Matrei, [Mikloe., App. II, 255.] 

nach Förstern. [NB., II] nnd Vlkancic, Vlkawa, Vlkov, Vlko- 

Schmeller [I, 754] vielleicht zu vice, VIkow, Vlksic, Orte in Böh- 

goth. fairguni, Berg, Gebirge, men, Mähren und Schles., vom 

VisegrÄd, Ung., C. Pest-Pilie-Solt, altsl. TUki., cech. vlk, Wol£ 

slav. d. li. Höhenburg. [Mikloe., App. II, 255.1 

ViSnje, Krain, B. Wippach und B. Voda velika, Kroatien, C. Fiume, 

Seisenborg, zuslov. viSnja, cera- kroat. d, i. grosses Wasser (am 

Bumaproniaiium. [Mik]o8.,Äpp,II, Meere gelegen? oder wegen einer 

254.] grossen Überschwemmung?). 

YiänjeTO, Dalmat., B. Cattaro, zu Vode, A'odena draga, Vodeaa- 

sloT., aerb. Tißnja, cerasum apro- glava, Vodjevic berdo, Vodjinci, 

nianum. [Miklos., App. 11,255.] Vodnik, V'odno, Orte in Kroatien, 

Visnica dohija, gornja, Visnjevac, Slavon. und Ung., vom alav.voda, 

Visujevica, Orte in Slavon. und Wasser. [Miklos., App. II, 255.] 

Kroatien, vom slov.-viänja, cera- Vodice, Vodiäko, Orte in Steiernak,, 

sumaproniannm. [Miklos., App. II, Krain, Küstenland und Dalmat., 

254.] vom slav. voda, Wasser. 

VlBOÜane, Visoka, Viaoko, Ortein Vogau, Obep-undUnter-,Steiermk., 

Dalmat., Kämt, und Krain, vom B. Leibnitz, 1265 Vogan. [Oest.j 

slov.viBok, hoch. [Miklos,, App. II, Voitsan, NÖ., B. Ottenschlag, ur- 

2Ö8,] kundl. c. 1100 Vogitisawa [Oeat.], 

Vlezocsan, Yiszoka, Viszoko,Orte die Vogts-Au. 

in Ung. und Kroatien, vom slov. Voitsberg, B. Stadt in Steiermk., 

viaok, hoch. [Miklos., App. IT, 1265 VoytBperg [Gest.], d. i. 

25S.] Vogtsberg. 

Viz, mag. = Wasser; in zusammen- Vojteehov, Böhmen, B. Hlinako, 

gesetzten ON. Ungarns und Sie- nach dem Kirchenheiligen VojtÖch 

benbiirgena; so Vizakna {h. d.). = Adalbert. 

Vizakna, Sie benbg., C.Unter weissen- Volary, cech. ON., von vÜl, vola, 

bürg, deutsch: Salzburg; dermag. Ochse, wegen der hier betrie- 

Name iat zusammengesetzt aus benen Rinderzucht [Vlach, 23]; 

viz, Wasser und nkna, Schacht, unter der Form Volarje anch in 

Salzgrube, also Salzwass ergrübe, Gürz-Gradisca. 

wegen der dortigen stark salz- Volavec, Volavje, Orte in Kroa- 

hältigen Teiche. tien, vom slov. vol, Ochse. [Mi- 

VlaBÜ^ berdo, Kroatien, C. Agram, klos., App. 11, 256.] 

vonaltserb. vlah, romanus,vIahus, Volce, Voicigrad, Vol^'e, VoKe- 

pastor.Fremdw. [Miklos., App. II, jame, Volßjejame, VoKyenjIv^ 

255.] Voliyi Potofc, Orte in Krain und 

VliSetin, Vlßetinec,Vlcipole,Vlöice, Görz-Gradisca, vom slov. volk, 

Vleidol, ViiJkov, Vlckovic, Wolf. [Miklos,, App. II, 255.] 

Vli5iiau,Vl<5nov,VicoTes, Vlctyn, Völgy, mag. ^ Thal; in mag. OS-, 

Orte in Böhmen, Mähren und wie Völgyfalva ^ Thaldorf, 

Schles., vom altsl, vliiki, 6ech. Völtermarkt, B. Ort in Kärnten, 

vlk, Wolf. Manche denken bei 1292 Volkenmarkt. [Gest.] 



Volkeradorf, NÖ., B. Mank, im 
11. JhJ. Vuchiliniadorf; zusam- 
mengesetzt mit vohelia, fuchlin, 
Füchaleiu, vommhd. vohe, Fuchs. 

Volkersdorf, OÖ., B. Enna, c. 1190 
VolcheBtorte [Oeat]; zusammen- 
gesetzt mit Yole in der Beden- 
tung „die Einwohner eines Hau- 
ses." [Leser, Mhd. Hwb.] 

Vollmau, Ober- und Unter, Böh- 
men, E. Taus, vormals Falbenau 
oderFallenau [Trajer,Budw.866], 
zu mhd. val, falb, die falbe Au. 

Voloezänka, Ung,, C. Ung., vom 
luth. voloSauka, zu altserb. vlah 
=: romauus, vlahus, pastor. [Mi- 
kloB., App. II, 255.] 

Volova (Töt-OroBz), Orte in TJng., 
C. Zemplin, zu sIot. vol, Ochse. 
[Miklos., App. n, 256.] 

Volovca Cialovca, Volovca golo- 
yica, ^'ol»vlak Bpodnji, Volov- 
nik, Urte in l^teiermk., Kämt, 
und Kraiu, vom slov. vol, Ochse, 
[Miklos., App. II, 256.] 

Voluvej, Ung., C. Torontäl, vom 
serb. vo (vol), Ochse, [Miklos., 
App. II, 256.] 

Vorarlberg, dasKronland, hat seinen 
Samen von der Lage nordwestl. 
vom Arlberge (s. d.). [Bergmann, 
Vorarlbg., Ö. 1, Egli.] 

Torchdorf, OÖ,, B. Gmuuden, 1183 
Vorihdorf fOest.]; zusammenge- 
setzt mit ahd. furab, furih, mhd. 
furich, forich, vurch, Furche (mit 
dem Pfluge gezogene Vertiefung, 
dann auch gepflügtes Feld.) [Le- 
xer, Mhd. Wb,] 

Vordernberg, Steiermk., B, Leoben, 
benannt nach seiner Lage „vor 
dem Berge", nämlich dem be- 
rühmten Eiaenerzer Erzberge. 

Toriiholz,NÖ.,B.Mauk,c, llSOVur- 
holze, 13. Jhd. Torholzo [Oest.]; 
mhd. vürholz=! Vorwald, Wald- 



Vfirös, soviel wie V er es, mag. = roth, 
als OS. in Ung. und in Compositis, 
z. B, VÖrÖa-alma, = ilother Äpfel, 
VÖrös-kÖ = Kothenstein, VörÖa- 
templom = itothkirchen. 

Vörlispatak, Siebenbg,, C, Unter- 
Weissenburg, der Römer Albur- 
niim oder Alburnusmajor, auf den 
Wachatafeln auch Vicua Pirusta- 
rum genannt nach dem illyr.Volke 
der PJruBtae am unteren Drin, das 
sich in Metallgewinnung so sehr 
auszeichnete, daas die ßömer Co- 
lo nisten dieses Stammes nach 
dem heutigen Siebenbg. üchickten, 
um die G-oldschätze auszubeuten. 
[Tom., Bosna, 12, 38/39.] {Vgl 
Abrudbanya.) Der mag. Same 
heisst zu deutsch K.othbach. 

Vöslan, SO,, B. Baden, 1216Ve9el- 
awe [Oest.]; zusammengesetzt aus 
mhd. vesel, Spreu und owe, Au? 

Vßttan, Mähren, B. Budwitz, 1184 
Betow, Betowe, 1232 Vetow, 
Vettau [Oest.]; jetzt Cech. Bitov. 

Vrabce, Orte iit Böhmen, Krain 
und Kroatien, vom cech. Trabec, 
serb. vrabac, Sperling. [Miklos., 
App. II, 256,] 

Vrana,OrteimKüstenlandundinDal- 
mat,, vom aeuslov. Tran, schwarz, 
Habe. [Miklos., App. II, 256.] 

Vranbaba, Gebirge iu Bosnien, 
slav, :^ Rabenmutter. [Franges, 
Öch, G. HI, 3,] 

Vranic, Vranik, Vranjak, Vranje, 
Vrankovec, Orte in Slavon,, 
Kroatien und Ung., vom neuslov. 
vran, schwarz, Rabe. [Miklos,, 
App. II, 256,] 

Vranik, Vranov, Vranovi, Vra- 
novsko, Orte in Böhmen und. 
Mähren, vom Cech. vran, schwarz, 
Rabe. [Miklos,, App. II, 256.] 

Vranje, Vraoje Pe6, Vranjica, 
Vranjsko, Vranovi<5e, A'ranöica, 
Orte in Steiermk, Kämt., Krain. 



^ 



264 



YranoTJelje — Vysoki Holft. 



und Dalraat., vom neuslov. vran, 
schwarz, Rabe. [Miklos. , App. 
II, 256.] 

Vranovci, Vranovdol, Vranovina, 
Vranovine, Vranoyjelje, Vrany, 
Vranyucz, Orte in Kroatien, Sla- 
von. und üng., vom neuslov. vran, 
schwarz, Rabe. [Miklos., App. 
II, 256.] 

Vrata, Vratarusa, Vratecko, Vrat- 
nik, Vratno, Orte in Kroatien 
und Ung. , vom slov. , serb. vrata, 
Thor. [Miklos., App. II, 257.] 

Vrate, Orte in Kämt., zu sl. vrata. 
Thor. [Miklos., App. II, 257.] 

Vrba, slav. salix, die Weide (auch 
Wrba in der älteren Orthogra- 
phie), dazu Vrbny, Wrbny, in 
ON. häufig. 

Vrbanj, Vrbje, Vrbnik, Orte in 
Steiermk., Küstenland und Dal- 
mat., vom slov. vrba, salix, 
Weide. [Miklos., App. II, 257.] 

Vrdnik - Gebirge , serb. Vrdnika 
gora, bei Dio C. opo<; u 'AX|idv, 
bei Eutrop. 9, 11: Almus mons, 
bei Aur. Vict. Epit. 37: Almas 
mons. [Kaemmel, S. 13.] 

Vrelo, Kroatien, Gr.R.RLikka, serb. 
vrelo, Quelle. 

Vrelo Bosne, serb. = Quelle der 
Bosna, Dorf an dem Ursprünge 
der Bosna, Bosnien. [LukSiö, 
104] 

Vrh, Vrhe Veliky, Vrhopolje, 
Vrhovce, VrhpoIjaC; Orte in 
Steiermk., Kämt., Krain, Küsten- 
land und Dalmat., vom slov. 
vrh, Spitze, Gipfel. [Miklos., 
App. II, 258.] 

VrhaveS, Böhmen, B. Klattau, vom 
öech. vrh, Spitze, G-ipfel. [Mi- 
klos., App. II, 258.] 

Vmlje, Dalmat., B. Sebenico, zu 
serb. vrelo, Quelle. [Miklos., 
App. II, 257.] 

Vrutak, südslav. = Quelle. 



VSechromy, ßech. ON., d. i. die Lah- 
men, CoUectivname. [Vlach, 16.1 

Vuöak, Vudevce, Vuöücevo, Vu- 
^*ak, Vnökovici doligi, gomji, 

Orte in Kroatien und Slavon., 
zu altsl. vlikL, Wolf. [Miklos., 
App. II, 255.] 

Vucija lelia, Berg in Bosnien, slav. 
vuöija, adj. von vuk, Wolf und 
lelija, Wiege [Franges, Seh. Gr. 
III, 31; Wolfs wiege. 

Vuka, Vukova, Vukova. gorica, 
Vukovdol, Vukovec, Vukoviß, 
Vukovina, Vukovje, Vukovo 
berdo, Vukovo selo, Orte in Sla- 
von., Kroatien und Ung., vom 
serb. vuk, Wolf, dol, Thal, berdo, 
Berg, selo, Dorf. [Miklos., App. 
II, 255.] 

Vnkovar, Slavon., C. Syrmien = 
Wolfsburg, vom serb. vuk, Wolf 
und dem mag. var, Burg. 
[Franges, Seh. G. III, 4.] 

Vurvu heisst romän. Scheitel, Spitze 
und kommt häufig in Zusammen- 
setzungen als Bergname vor, so 
z. B. Vurvu el mare = die 
grosse Spitze, Vurvu omului = 
Scheitel des Mannes, V. Piatra 
recte Petra = Steinspitze, V. 
Pontinulor = Brückenspitze, V. 
Urla = Riesenspitze. [Franges, 
Seh. G. III, 4] 
V^ov, Böhmen, B. Klattau, vom 
cech. vyr, Uhu. [Petters in Pfeifif. 
Germ. XII, 472.] 

VySehrad, Bergstadt bei Prag, B. 
Kgl. Weinberge, öech. d. i. Ho- 
henburg, von vy§, Höhe und 
hrad, Burg. 

VySetic, Vysocan, Vysoka, Vyso- 
kopole, Vysokov, Vysok^ po- 
tok, Orte in Böhmen und Mähren, 
vom altsl. vysokB, öech. vysoky, 
hoch. [Miklos., App. II, 258.] 

Vysoka Hola, slav. d. i. hohe Alm, 
Berg im Zipser Bergland. 



w. 



I 



Waag, Nebenfliiss der Dona«, der 
Römer Casaa, später latiniairt 
Vag'us, mag. Vag'; Oest. bietet fol- 
gende Formen: 1086 Wach, Wag, 
Vag, Woch, 1428 Woge, 1431 
Waha. Der Wäg (auch Wog) 
heiast imVolkamunde heute aoch 
Wasser in einem Graben, Wasaer- 
fang, See, Hochwasser oder Flut 
überhaup.t. [Schmeller IT, 8ö7.] 

Wachau, Landschaft an der Donau 
zwiacben Spitz und Dirnatein, 
c. 1 1 10 Wachowe, Wachau[Oest.], 
iiUBamm engesetzt aus wacbennnd 
ouwe, Ai), da die Passage durch 
das hier engere Docauthal leicht 
verlegt werden konnte und daher 
am Ein- und Ausgange Wacbe 
haltende Burgen erbaut waren 
(Aggstein, Dirnstein). 

Wachling, KÖ., B. Peuerhach, c. 
1180 Waccelinge [Oest.]; zu 
Wacken, m., eine Art Stein, Feld- 
stein [Schmeller II, 844] oder 
von einem PK.? 

Wachsriegel, gewöhnlich Waxrie- 
gel geschrieben, Gipfel- und dann 
Bergname; ao heisst z. B. der 
niedrigste der drei Gipfel des 
Wiener Schneebergea; auaam- 
mengesetzt aus ahd. wahs, mhd. 
wachs, mundartlich wachs und 
wächa, scharf, steil und Eiegel, 
steilerer Absatz eines Berges, 
steiler Bergrücken. Hieher ge- 
hören auch die Bergnamen Wax- 
egg, Waxenegg, Waxenberg, 
Waxenstein, Witxenstein, 

"WagiDg, OÖ., B. Schärding, 1407 
Waegingen [Oest.], Yom mhd. wäc, 
Wasser in einem Graben, Waaser- 
fang, Teich, See, Flut überhaupt. 

Wagrain, Wagram, vom mhd. wäc, 
m. = Wasser in einem Graben, 
Teich, See, Flut überhaupt — 



und rain, m. ^ der gegen ein 
Moor oder gegen ein Wasser, 
besonders Flnssbett abhängige 
Rand des höheren Terrains, Tlfer- 
hang — daher Wagrain, Wag- 
ram, in aiten Urkunden auch 
Wachrain, Wagraim, Wagreym, 
wohl der wechselweise überfln- 
tete und trockene Theil des Ufer- 
hanges [Schmeller], der Steil- 
rand des Flussbettes. „Am Wag- 
ram, d, h, an der gegen das 
Donauthai sich senkenden (Re- 
ben-jHügelreihe von Stockerau 
bis Erema." [Schmeller.] — Wag- 
ram, Ort und Wagramer Felder 
südlich von Eottingbrunn in NO., 
sonst noch mehrere Orte Wag- 
rein und Wagram in HO., OÖ. 
und Slzbg. 

Wagrain, Slzbg., B. St. Johann, 
ist nach einigen das Vocaria der 
Römer [Schaub, III, 171]; falls 
dies richtig, wäre der heutige 
Name nur eine Verdeutschung 
des alten. (S. d. vor.) 

Wagstadt, B. Stadt iu Schles., be- 
gründet durch Wok von Kravaf 
und nach ihm benannt; urkundl. 
Wokinstadt, WockensCadt, Wok- 
stadt. [Peter I, 47.] 

Währing, B. Ort in NÖ,, bei Wien, 
1271 und 1330 Waerich, 1376 
Weringk [NÖ. II, 314]; vielleicht 
■waerich für mhd, werich, Werk, 
Tagewerk. 

Waidhofen a, d. Ybbs, Stadt in 
NÖ. Der Name wird verschieden 
gedeutet. Die einen lassen die 
Stadt aus einem Jagd schloss (Ge- 
jaidhof), die anderen aus Höfen 
für das Weidevieh (Weidhof), 
und noch andere sogar aus einem 
Hofe der kettisohen Bojer ent- 
stehen. [Zelinka, Scheibbs, S. 70.] 



266 



Waisenberg — Wallendorf. 



Oest. belegt f. 1116 die Form 
Waydhoven. 

Waisenberg, Kämt., B. Völker- 
markt, 1168 Waysenbercb, 1208 
Maisenberg [Oest.]. Der Wechsel 
von m und w im Anlaut ist 
häufig; vgl. Waissel und Maissei, 
Miesenberg und Wieselburg. Ich 
halte Maisenberg für die ur- 
sprüngliche Form, zusammenge- 
setzt mit Maiss, f. = Holzschlag, 
Holzabtrieb. 

Waitzendorf, JS^Ö., B. Retz, 1118 
Wazendorf, Wasendorf, 1196 
Wazichindorf [Oest.], zu dem fem. 
PN. Waza oder Wazika(?). 

Waitzendorf, NÖ., B. St. Polten, 
1305 Waiczendorf [Oest.], zu dem 
PN. Wazo. 

Waitzenkirchen, 00., B. Linz, c. 
1150 Wazzuchilche, Watzenchyr- 
chen [Oest.]; Kirche eines Wazo, 
Wazzo. 

Walachei, vgl. Siebenbürgen. 

Walachen oder Wallachen, (ahd. 
Walah, mhd. Walch), davon das 
Adject. Wälsch oder Welsch (ahd. 
uualahisc, mhd. walhisch, wei- 
hisch), die nicht deutsch Spre- 
chenden von roman., insonderheit 
it. Geburt und Zunge, später 
speciell die Rumänen (s. d.). Die 
Ladiner (s. d.) heissen auch Chur- 
welsche. Die slav. Form lautet 
cech. Wlach, Vlach, poln. Wloch 
(= Italiener). Im Mag. Olah 
(s. d.) = Wallache, Rumäne, 
Olasz = Italiener. Die Wala- 
chen im östlichen Gebirgslande 
Mährens sind aber Slaven. 

Walchen, OÖ., B. Frankenmarkt, 
Slzbg., B. Zell am See, Tirol, B. 
Reutte; der Name erinnert an jene 
Zeiten, da die Walchen, Wäl- 
schen (vgl.Walachen) hierinden 
Alpen vereinzelte Niederlassun- 
gen inmitten der Deutschen hatten. 



Wald, als ON. ungemein häufig 
in den österreichischen Alpen- 
ländern von Vorarlbg. bis NÖ., 
ferner in zahlreichen Compositis 
als Wald-amt, Wald-au, Wald- 
bach, -berg, -dorf, -eck, -gattern, 
-hams, -hausen, -heim, -hof, -kir- 
chen, -körper, -point (s. d.), -see, 
-stein, -zell. 

Walding, OÖ., B. Schwanenstadt, 
c. 805 Waldolvinga [Oest.]; ge- 
hört zum PN. Waldttlf, Waldolf. 

Waldviertel heisstselbst nochheute 
im Yolksmunde das ehemalige 
ViertelNiederös terreichs ober dem 
Manhartsberge wegen seines 
Waldreichthums. 

Walgan, fälschlich Wallgau, 948 
Walgoew, Drusianavallis[Oest.], 
heisst die unterste Thalstufe der 
vorarlbg. 111 als der Gau der 
Walen, Welschen (ahd. walah, 
fremd), wie die vom Bodensee 
her vordringenden Alemannen die 
roman. Bewohner nannten [Berg- 
mann, Vorarlberg]. Durch die 
Flussenge bei Feldkirch zerfallt 
der Walgau in den Vorder- und 
Inner- Walgau; jenen, nach der 
nebelreichenThalfiächedesRheins 
ausgebreitet, pflegte der Volks- 
mund auch Nebelgau zu nennen. 

[Egli.] 
Walkersdorf, NÖ., B. Pöggstall, im 

Mittelalter Walkersdorf [Gest.]; 

zum PN. Valchigis, Walchis? 

Wallachen, s. „Walachen" und „Ru- 
mänen". 

Wallendorf, Siebenbg,, C. Bistritz- 
Naszod, mag. Aldorf, urk. 1332 
Waldorf. Krones [Handbuch I, 
562] bezeichnet den Ort als eine 
it. oder wallonische Ansiedlung. 
Schröer [Wörterbuch der deut- 
schen Mundarten des mag. Berg- 
landes, S. 12] meint, die Laüni 
und Itali, welche in der Zips 



AValendorf gründeten, könnten 
eineEinwanderungansdenGegen- 
den der VII und XIII Gemein- 
den sein. Wolff [DN. 96 ff.] tritt 
diesen Anschauungen in wohlbe- 
gründeter Argumentation entge- 
gen und plaidirt für dieZuBammen- 
aeczung des Namens Wallendorf 
mit dem PK. Wal, dessen Träger 
uns wohl unbekannt geblieben ist, 
dessen Käme jedoch bis heute als 
Wahl, Wall, Wohl in vielen sie- 
benbg, Familien forlbhiht. 

Wallendorf, Ung., Zips, mag. Olaszi, 
im mittelalterl. Lat Villa latina. 
[Schwicker, 268.] über die Ka- 
menaerklärung vgl. die Ansicht 
Schröers im vor. Art. Mag. Olasz 
heisst der Italiener, Olah der 
Walaehe. 

Wallern, OÖ., B. Grieskirchen, c. 
1030 Waldaruu, Waldar [Oest.J; 
Tom ahd. wald, Wald. 

Wallern, B, Stadt in Böhmen, latiii. 
Wolarium, cech. Volary [Trajer, 
Budw. 917), gleicher Ableitung 
wie dae vor., der tech. Käme ist 
Tolksetymol. Umdeutung zu cech. 
volar, Ochsenbauer, zu yül, Gen. 
Tola, Ochse. Die Bewohner von 
Wallern lieissen Wailinger. 

Wallersee in Slzbg., G96 Walarius 
[Gest.], 798 Walarsaeo, 8. Jhd. 
Wallareee, Walrsea, 11. Jhd. 
Walarseo, Walrse [Färstem., 
KB. II, 1536]. Von den Wal- 
chen =:v'Wälschen, den Resten der 
roman. Bevölkerung, welche dio 
Bayern bei ihrer Einwanderung 
am Beginn des 6. Jhd. vorfan- 
den. [Richter, Seh. G. UI, 4.] 

Wallgau s. Walgau. 

WaUtnger beissen dieBewohner der 
Stadt und des Stadtgebietes von 
W^allern (s. d.) im Böhmerwald, 
ein urdeutschoM Völkchen von un- 
bekannter Herkunft. [Willk.,88.] 



- w..e. 2671 

Wällischbirken, Böhmen, B. Pra-] 
chatit'i, euch. Viaehovo BfezI,! 
zusammengesetzt mit Wclsch^l 
Gech. Vlach (h. Walachen), deu-^ 
tet auf roman. Ansiedlung. 

WaUaee, KÖ., B. Amstetten. 1306 1 
"Waise. [Gest.] 

Walpersdorf, KÖ., B. Herzogen- 
bürg, c. II30 Waldprehtiadorf 
[Gest.] = Dorf eines Waldpreht. 

Walaertbal, rechtseitiges Keben- 1 
thal der vorarlbg. 111, so benannt! 
nach den aus Walliß eingewan-f 
derten Colonisten, welche sich I 
und über den älteren, 



vordei 



wohnei 



Frasuna und Valletschina, zu 
Raggäl und Maruol, in Sonntag 
und auf Buchboden, im stillen f 
Laufe der Jahre ausgebrei' 
haben. [Bergmann, Walser, 8. ; 
iSgii.] 

Walterschlag. KG., B. Zwettl, 
1234 Walthersslag [Gest.]; d. i. 
Schlag, Waldlichtung eines Wal- 
ther. 

Walterädorf, Ober- und Unter-, 
KG., B. Ebreichsdorf, c. 1100 
Waltrichisdorf[üeat.]; d. i. Dorf 
eines Waldirih, Waitrich. 

Walterskirchen, KÖ., B. Felds- 
berg, urk. c. 1155 Walchuna- 
chirche [KÖ. II, 313], 1187 
Walchouneschirchen [Gest]; d. i. 
Kirchenort einea Walchuni. 

Wambach, OÖ., B. St. Florian, 
1034 "Wanenbach [Gest.]; d. i. 
Wauabach, unbekannter Ablei- 
tung. 

Wang, m. und n., häufiger OK. 
in den deutschen Alpenländern; 
so Wang, KÖ., B. Scheibbs; 
ebend. Thürhofwang, Götzwang, 
Heiterwang in Tirol etc., Dimi- 
nutiv W'ängle in Tirol; vom ahd. 
wang, campua, ein weites ein- 
geschlossenes Feld, die abbSn- 



268 Wangen — Weiehenofen. 

gige Seitenfläche eines Berges, Mährens [Stare, 1], sowie im 
zumal wenn sie mit Gras und ^ Wieselburger C. Ungarns [Schwi- 
Blumen bewachsen ist. [Schmeller cker, 207], eingewanderte Kroa- 
II, 956 f.] ten, die am Wasser wohnen (?). 

Wangen, Tirol, B. Bozen, plural. Wasserpolen heissen die in Schles. 
Dat. V. Wang (s. d.). wohnenden Polen, so genannt 

Wapenic, Wapenitz, Wapenka, (in Breslau), weil sie hier be- 
Orte in Böhmen und Mähren, sonders durch dicMartetschen, 
vom cech. vapno, Kalk. [Miklos., d. h. Holzflösser bekannt sind, 
App. II, 253.] welche die Oder, also zu Wasser, 

Wapienica, Wapienne, Orte in herabkommen. [Unsere Zeit, 1868, 
Schles. und Galiz., vom poln. S. 210, Egli.] 
wapno, Kalk. Wassertrompeten, Böhmen, B. Bi- 

Wapno, Orte in Böhmen, ßech. schofteinitz , 1435 Ostromecz. 
vapno, Kalk. [Oest.] 

Warasdin s. Varasdin. Wax-egg, Wax-riegel, Waxen- 

Wardein, Gross-, Ung., C. Bihar, stein s. unter Wachsriegel. 
1241 Waradinum, 1437 Bara- Waxenberg, OÖ., B. Leonfelden, 
dinum, Bardeyn [Oest.], ver- c. 1160 Wassenperc, Waessen- 
deutscht aus dem mag. Nagy- perc, Wessenberch [Oest.]; ahd. 
Värad; vgl. Gross -Wardein. wahs, mhd. wachs, acutus, steil; 

Warnsdorf, B. Stadt in Böhmen, urk. lat. acutus mons, der Berg 
öech. Bonow (s. d.). unddann der Ort an seinem Fusse. 

Wasserfall zum todten Weib in (Vgl. Wachsriegel.) 

der Frein (oberes Mürzthal, Wechsel, Gebirgsstock östlich vom 
Steiermk.), so benannt, weil hier Semmering; wahrscheinlich vom 
einmal ein todtes Weib gefunden Wechsel des Wildes, wo dieses 
worden sein soll. An den Was- seinen Gang hin und her zu 
serfall und das neben ihm er- nehmen pflegt. Wechsel heisst 
richtete Kreuz knüpft sich fol- auch die Stelle, wo zwei von 
gende Sage: Der Geliebte einer entgegen gesetzter Richtung kom- 
schmucken Sennerin musste den mende Riesen in die Haupt- 
Soldatenrock anziehen und wurde riese zusammenlaufen. [Schmel- 
in die Fremde fortgeführt. Heim- 1er II, 840. 
weh und Liebe machten ihn zum W^gliska, Galiz., B. Lancut, vom 
Deserteur. Wieder eingefangen poln. w^giel, Kohle. [Miklos., 
musste er Spiessruthen laufen, App. II, 141.] 
aber er floh zum zweitenmale W^glowka, mehrere Orte in Galiz., 
und wurde nun, wieder einge- vom poln. w^giel, Kohle. [Mi- 
bracht, erschossen. Nicht lange klos., App. II, 141.] 
darnach fand man die Älplerin W^grzce, Galiz., B. Krakau und 
todt am Wasserfalle. [Jauker, B. Wieliczka, vom poln. w^grzec, 
Steiermk., 58 fi".] Ungar. [Miklos., App. II, 142.] 

Wasserkroaten heissen die Be- Wegscheid, OÖ., B. Vöcklabruck, 
wohner der vereinzelten kroati- c. 1130 Wegisceda [Oest.]; mhd. 
sehen Ansiedlungen an der Leitha wegescheide = Scheideweg, 
in NÖ. und im Znaimer Bezirk Weichenofen, Tirol, bei Innsbruck, 



vom lat. vicuE noyns, d. i. neues 
Dorl. [Steub, H. 257.] 
FeicliseL FIusb. der Eömer Vi- 
btula, Viatla oder Visulla, bei 
Plinius [bist. nat. IV, 100] Vi- 
laa, lat. »uch Albula, pob. 
Wisla. Oest. belegt folgende JFor- 
men: Einhardj V. Earoli: Visnla, 
1039 Wisla, Wyala, 1077 Visola, 
Ekkeh- Chron.: Vistula, Visula, 
1226 WisBula, Wisla, Wizla, 
Wizzla, 1220 Wisele, 1328 Weis- 
8el, 1423WyBala. In der älteren 
deutschen Sprache hieas sie auch 
Yistel (von Vistula), hei HanB 
Sachs Fistl, Was die Namens- 
äi-klärung betrifft, sagt Kiepert, 
b36, dass der röm. Form Viatula 
iio slav. Form Wysla näher stehe 
als die neuhochdeutsche; doch 
uns die altgermanische (go- 
thiache) Form verloren gegangen, 
Brandstäter [Weichsel, Marienw. 
185Ö] erklärt poln, Wisla (von 
iec, hangen) als „hängendes 
Wasser", von den starken Was- 
fäilen im obersten Laufe. Nach 
Laxmann fSib. Er., 4] steht das 
Wort lala hei den alten Preuaaen 
= Fluss (a. Egli). Förstemann 
[NB, II, 1575] stellt die Form Vi- 
Btula zum Stamme veat und 
imt den Sinn von ^^Westfluas" 
an. H. Müller [Die Marken des 
Vaterlands, Bonn 1837, S. 12] 
erinnert an altn. quial. Zweig, 
Flussarm; Mahn [Etymolog, un- 
tersuch. , S. 48] deutet VistuJa, 
aus dem Seit. 

Weichsel, Schles., E. Skotachau, aus 
pohi. Wisla, kann nach Mikloa, 
[App. II, 254] zu filav. viänja, 
ceraaum aproniannm gehören. 

Weichael- in ON., wie Weichsel- 
bach, KÖ„ B. Mank; Weichsei- 
berg, 00., B. Schärding (1269: 
Weichselberch, Oest.); Weiehflel- 



boden, Steiermk. , B. Mariazell, 1 
gehört vielleicht zu goth. veihs,,' 
ahd. wich, lat, vicus, Ort, Burg^j 
Stadt (wie noch in „Weichbild"), .J 
oder zu Weichsel, saure EIrsehe. | 

Weidach, Orte in OÖ. und Vor- f 
arlbg., CoUectiv auf -ach (s. d.) I 
von Weide, salix. 

Weidenan, B. Stadt in Schles., liegt I 
an dem Gebirgsbache „Weide", 1 
nach dem sie benannt wui ' 
die Au (s. d.) an der Weide, i 

Weidisch, Eärnt., B. Ferlach, vom | 
slov. EajtiSe, zu bajta, Haus. 
[Mikloa., App. n, 142,] 

Weidling, NÖ. , B. Klosterneuburg, i 
1187 Widnik, Wideniche [Oest.], 
entweder Ableitung von Widum, 
Widern, Widn, die zu einer Pfarr- 
kirche gestifteten nutzbaren , 
Gründe, danuBotation überhaupt, J 
daher zunächst Flurname, dann ] 
OK,, oder von mhd. wlde, Weide, 
Salix, ein Ort zwischen oder an 
Weiden, 

Weidlingau, NÖ., B. Pnrkersdorf, j 
wolil die Au in einem Weiden- 
gruade (vgl. Weidling), 

Weier, häufiger ON., ist daa ahd. 
wiwäri, mhd. wiwere, lat. viva- 
rium, der Weiher, Fischteich; 
auch Weyer geschrieben. 

Weierbnrg, KÖ. , B. Ober-Holla- 
brunu, 1194 Waigerberg [Gest.]; 
sollte der Name mit dem mund- 
artl. waigen, waigern, sich (ein 
wenig) bewegen, sich regen zu- 
sammeugeaetzt sein? Vielleicht 
haben hier Erdrutsclie stattge- 
funden. Auch oberhalb Innsbruck 
steht eine Weyerburg auf einer 



Weikendorf, NÖ., B.Matzen, 11( 
Wigantsdorf [Gest.]; d. i. Dorf ] 
eines Wigand. 

Weikeradorf am Steinfelde, NO., 
B. Wr.-Neustadt, urk. c. 1140 



Wicheristorf, 1146 Wikherestorf 
[NO, II, 392], d. i. Dorf eines 
Wigheri, 

Weikersdorf,GroaB-, NO., B.Kirch- 
berg a. Wagram, c. 1150 Wi- 
tigeisdorf, 1234 Weic harte torf 
[Oeat.]; d. i. Dorf eines Widnco, 
Witigo oder eines Wighard, Wei- 
chart. 

Weikertschlag, NO., B. Saabs, 
13. Jhd. Wichartaslage [Oeat.]; 
(i. i. Schlag (Waldschlag) eines 
Wighard, Wichart. 

WeiDberge , Königliche , Stadt, 
Vorort von Prag, die von 
Kaiser Karl IV. begründete 
Winzeran Siedlung in den von 
ihm begründeten Weingärten. 

Weinitz, Weinitzen, Weiniz, Orte 
in Steiermk. und Krain, ver- 
deot-^i^ht aus bIot. Vinica, zu 
Tino, Wein, [Miklos., App. II, 
254] 

Weinland, NÖ., B. Pöggatall, 1114 
Weilandi. [Oest] 

Weinzierl, VPeinzirl, Weinzerl, 
mehrere Orte in NÖ., OÖ. (1112 
Winzurlin [Oest.]) und Kämt, 
(anch ein Weinzirlbnick), ge- 
hört zu ahd. winzuril (bayr. 
WeioEÜrl) , dieses zu Winzer, 
Weinbauer. Ersterer Name, ob- 
gleich nur abgeleitet, nimmt den 
Schein einer Composition (gleich 
samWeinzieherlan. [Förstemann, 
202.] 

Weisaalbem, aucli Weiss enalbern, 
Dorf in NÖ., B. Schreins; wahr- 
ficheinlicb nach einem alten ~ 
sitzer Älbero des ächlosses 
selbst. Das Weissen wahrschein, 
lieh ^ ahd. uuissan, mundartl. 
noch weisen, jemanden leiten, 
führen , wahrscheinlich wegen 
der frühesten Verwendung der 
hohen Ortalage zum Auslugen, 
Erspähen des Feindes; mithin 



dasjenige Albern, wo man sich 
in Bezng auf Stellung und Be- 
wegung des Feindes zurecht- 
findenkonnte [NÖ. II, 8. 30 ] oder 
Dat. Plur. V. Alber (Baum, a. d.). 

Weiss- oder Weissensee, Eiasee 
im Stubachthaie der Hohen Tau- 
prn Salzburgs , wegen der ihn 
umlagernden Schnee- und Eis- 
Weisskirchen, B. Stadt in Mähren. 
Der deutsche Name deutet auf 
die Verpflanzung christlicher 
Civilisation in diese Gegend 
durch den Benedictiner- Orden. 
Die Stadt heisst slar. Hranice, 
d, i. Grenze, denn hier war vom 
10. bis in den Anfang des 12. Jhd. 
ein unbebautes Grenzland. [Album 
von Mähren und Sohles. II, 7.] 

Weiten, NÖ,, B. Pöggatall, c. 1135 
W^itin [Oeat.]; zu ahi. uuiti, mhd. 
wite, die Weite, d. i. der Um- 
fang, Raum? 

Weitenstein, Steiermk., B. Gono- 
bitz, alov. Vitanje; entweder zu- 
sammengesetzt mit weit oder vom 
slav. Namen, der von alav. Vit, 
d. i. Voit abgeleitet ist. 

Weitra, B. Ort in NÖ., im Mittel- 
alter Witra [Oest.], ßech. Vitoraz 
(d i. Veitsachlag?), dessen Be- 
zirk lange Zeit zur Krone Böh- 
mens gehörte. [Vlach, 6.] 

Weitz, B. Ort in Steiermk., 1265 
Weidez, Weides. [Oeat.] 

Weixelbnrg, Städtchen in Krain, B. 
Sittich, slov. ViSnja Gora; auf 
einem Felsen darüber stehen die 
Ruinen des SchlossesWeixelberg 
[Schaub. V, 357]; vgl. Weichsel-. 

Welehrad, Mähren, B. Fngarisch- 
Hradisch, cech. d, i. grosse Bnrg, 
aus velky, gross und hrad, Ca- 
stell, Burg; davon das Diminutiv 
' ■ ■ ■[, Böhmen, B.Königin- 



Weichsel — Weikeisdorf. 269 

vom lat. vicus novus, d. i. neues boden, Steiermk., B. Mariazeil, 

Dort. [Steub, H. 257.] gehört vielleicht zu goth. veihs, 

Weichsel. Fluss. der Römer Vi- ahd. wich, lat. vicus, Ort, Burg, 
stula, Vistla oder Visulla, bei Stadt (wie noch in „Weichbild"), 
Plinius [bist. nat. IV, 100] Vi- oder zu Weichsel, saure Kirsche, 
sculus, lat. auch Albula, poln. Weidach, Orte in OÖ. und Vor- 
Wisla. Oest. belegt folgende For- arlbg., CoUectiv auf -ach (s.d.) 
men: Einhardi V. Karoli: Visula, von Weide, salix. 
1039 Wisla, Wysla, 1077 Viscia, Weidenau, B. Stadt in Schles., liegt 
Ekkeh. Chron.: Vistula, Visula, an dem Gebirgsbache „Weide", 
1226 Wissula, Wisla, Wizla, nach dem sie benannt wurde, 
Wizzla, 1220 Wisele, 1328 Weis- die Au (s. d.) an der Weide, 
sei, 1423 Wysala. In der älteren Weidisch, Kämt., B. Ferlach, vom 
deutschen Sprache hiess sie auch slov. BajtiSe, zu bajta, Haus. 
Vistel (von Vistula), bei Hans [Miklos., App. II, 142.] 
Sachs Fistl. Was die Namens- Weidling, NÖ. , B. Klosterneuburg, 
erklärung betriflFt, sagt Kiepert, 1187 Widnik, Wideniche [Oest.], 
536, dass der röm. Form Vistula entweder Ableitung von Widum, 
die slav. Form Wysla näher stehe Widem, Widn, die zu einer Pfarr- 
als die neuhochdeutsche; doch kirche gestifteten nutzbaren 
ist uns die altgermanische (go- Gründe, dann Dotation überhaupt, 
thische) Form verloren gegangen. daher zunächst Flurname, dann 
Brandstäter [Weichsel, Marienw. ON., oder von mhd. wide, Weide, 
1855] erklärt poln. Wisla (von salix, ein Ort zwischen oder an 
wisiec, hangen) als „hängendes Weiden. 

Wasser", von den starken Was- Weidlingau, NÖ., B. Purkersdorf, 
serfällen im obersten Laufe. Nach wohl die Au in einem Weiden- 
Laxmann [Sib. Br., 4] steht das gründe (vgl. Weidling). 
Wort Isla bei den alten Preussen Weier, häufiger ON., ist das ahd. 
= Fluss (s. Egli). Förstemann wiwäri, mhd. wiwere, lat. viva- 
[NB. II, 1575] stellt die Form Vi- rium, der Weiher, Fischteich ; 
stula zum Stamme vest und auch Weyer geschrieben, 
nimmt den Sinn von „Westfluss'' Weierburg, NÖ., B. Ober-Holla- 
an. H. Müller [Die Marken des brunn, 1194 Waigerberg [Oest.]; 
Vaterlands, Bonn 1837, S. 12] sollte der Name mit dem mund- 
erinnert an altn. quisl, Zweig, artl. waigen, waigern, sich (ein 
Flussarm; Mahn [Etymolog. Un- wenig) bewegen, sich regen zu- 
tersuch., S. 48] deutet Vistula, sammengesetzt sein? Vielleicht 
aus dem Kelt. haben hier Erdrutsche stattge- 

Weichsel, Schles., B. Skotschau, aus funden. Auch oberhalb Innsbruck 

poln. Wisla, kann nach Miklos. steht eine Weyerburg auf einer 

[App. II, 254] zu slav. vi§nja, Berglehne, 

cerasum apronianum gehören. Weikendorf, NÖ., B. Matzen, 1162 

Weichsel- in ON., wie Weichsel- Wigantsdorf [Oest.]; d. i. Dorf 

bach, NÖ., B. Mank; Weichsel- eines Wigand. 

berg, OÖ., B. Schärding (1269: Weikersdorf am Steinfelde, NÖ., 

Weichselberch, Oest.); Weichsel- B. Wr.-Neustadt , urk. c. 1140 



272 



Wetterloch — Wien. 



aus Öech. vysoke zu vysoky, hoch. 
[Miklos., App. II, 258.] 

Wetterloch, Höhle nordöstlich von 
Aussee bei dem kleinen Elm- 
see, so benannt, weil bei jedem 
Witterungswechsel aus demselben 
Nebel aufsteigen. 

Wetterlöcher, drei enge Schlote, 
im ötscher, so benannt, weil 
von ihnen die Sage geht, dass, 
wenn man Steine in dieselben 
wirft, sich alsbald Wolken zu- 
sammenziehen und entladen, eine 
Sage, die wir in vielen Gebirgs- 
gegenden wiederfinden, so am 
Schneeberge, in den steirischen 
Alpen, in den Karpaten, im 
Riesengebirge und am Pilatus- 
berge bei Luzern. 

Wetzeisberg, Steiermk., B. Juden- 
b urg, 1 265 Wetzlynsperge[Oest.] ; 
d. i. Berg eines Wazilin, We- 
zelin. 

Wetzeisdorf, vier Ortschaften in 
Steiermk., 1265 Wetzlynstorf 
[Oest.]; d. i. Dorf eines Wazilin, 
Wezelin. 

WetzleinsdorfjNÖ., B. Korneuburg, 
1312 Weczlestorf; dann Wetzels- 
dorf [Oest.]; d. i. Dorf eines 
Wezil, Wecilo, Wecel. 

Wetzles, NÖ., B. Raabs, 1139 Be- 
zelines, Bezeleins [Oest.]; für 
Wezelines, Wezeleins, genetiv. 
OK vom PN". Wazilin, Wezelin. 

Wetzmannsthal, !N^0., B. Herzogen- 
burg, c. 1180 Wezimannistale 
[Oest.]; zum PN. Wazaman, We- 
zeman. 

Weyer, B. Ort in OÖ., sein Name 
(von Wiwari, Weiher) deutet dar- 
auf hin, dass hier einmal in die- 
sem erweiterten Thale sich die 
Wässer stauten und einen Weiher 
bildeten, bis sie sich endlich den 
Durchbruch zur Enns durch die 
Felsen erzwangen. Nicht unin- 



teressant sind in dieser Bezie- 
hung die Uferformationen längs 
des Graf lenzerbaches und desDürn- 
bachgrabens. [Zelinka, Scheibbs, 
S. 161.] 

Wiegstein, Ober- und Nieder-, 
Schles., B. Wigstadtl, unter- 
halb der Burgruine gleichen Na- 
mens; auf der Stätte einer zur 
Zeit der Mongoleneinfälle zer- 
störten Burg soll hier 1241 Witko 
von Kravaf eine neue Burg erbaut 
und nach seinem Namen Witko w- 
stein (Witkenstein, Wittenstein, 
Wiegstein, benannthaben. [Peter, 
I, 29.] 

Wieleinsdorf, NÖ., B. Ober-Holla- 
brunn, 1187 Wilantesdorf [Oest.]; 
d. i. Dorf eines Wilant. 

Wieliczka, B. Stadt in Galiz., 1135 
Wislicia [Oest] ; wurde angeblich 
nach dem Hirten Wielicz be- 
nannt, welcher das Salzlager um 
die Mitte des 13. Jhd. entdeckte. 

[Egli.] 
Wien, im^olksmund Wäan oder 

die Wäanerstadt, der Römer 
Yindobona; halbkeltische Stadt. 
Der scheinbar keltisch bedeut- 
same Name (vind = weiss, bona 
= G-renze) ist wahrscheinlich 
in der Zeit der boischen Herr- 
schaft nur umgeformt aus einem 
älteren einheimischen, da auch 
Vianomina und — mana geschrie- 
wird und die Gleichnamigkeit 
des DonauzuflussesWien (=Vien- 
na im ligur. Südgallien) einen 
analogen alten Stadtnamen wahr- 
scheinlich macht. [Kiepert, S. 364] 
Egli hält den Namen Vindobona 
für eine aus dem Keltischen la- 
tinisirte Form, welche „Wenden- 
wohnung" bedeuten soll. Nach 
Zeuss [Gelt. Grammat. II. Ausg., 
p. 64] ist der kelt. Name Vin- 
dobona von find, cambr. gwin 



(albus) und bonn fär älteres hond 
(fiindas) gebildet und bedeutete 
ung'efahr „Weissenfeld". Nach 
Brandes [Gelten und Germanen, 
Leipzig 1857, p. Q2] ist die Form 
Vindomina keltisch; er weist 
auf die gallischen ON.Vindinum, 
Vindomagus, Vindonisaa und auf 
die britischen ON. Vindoboba, 
Vindveladia, Vindolana, Vindo- 
mis, Vindomora, Vindonnm. Auch 
J. V. Göhlert [„Über celtische 
ON. in NÖ." in den „Blattern 
des Vereines für Landeskunde 
von NÖ-", 1869, p. 93] tritt für 
den kelt. Ursprung des Namens 
Vindobona ein. NachM. Büdinger 
[Öaterr. Gesch. , Wien 1858, S. 
486 — 488] wurde der Name 
Vindobona, „die Gutes Verheis- 
aende," erst unter deu Römern 
gebräuchlich. Er ist gleichfalls 
der Ansicht, dass Vindomina 
die kelt, Benennung war, welche 
zur Zeit des Kaisers Diocletian 
etwas verändert, nämlich als Vin- 
domona, Vindomana, neuerdings 
auftaucht. K. Weiss [Geschichte 
der Stadt Wien, II. Aufl., Wien 
1883, L, S. 41] schlieast eich der 
Ansicht des Zeass an, dass das 
kelt. find-bonn Ton den Römern 
in Vindobona umgestaltet wurde. 
In Inschriften aus der Römer- 
zeit findet sich nur die Abkür- 
zung VINDOB. — Der griicisirte 
Name Windopolis kommt nur in 
Urkunden aus den J. 1161 und 
1162 vor und entsprang nach 
Dr. Fr. Kenners Ansicht [Pa- 
bianis, Separ. Abdr. aus dem 
XIX.Bd. der Berichte des Wiener 
Alterthumsvereines, S, 14] einer 
vorübergehenden Mode. (Hein- 
rich Jasomirgotts Gemahlin Theo- 
dora war eine Nichte des by- 
zantinischen Kaisers Emanuei.) 



Dass Vindobona zur Zeit des 
heiligen Severin den Namen Fa- 
viana, Favianis, Fabiana führte, 
welcher Name in der Vita Sti, 
Severin i von Eugippius vorkommt, 
ist frühe angenommen worden 
und galt als feststehend bis zum 
Ende des 16. Jhd. Erat als Abra- 
ham Ortelius [Geogr, Lexiton, 
Amsterdam 1587] darauf auf- 
merksam machte, dass Wien in 
der altchristlichen Epoche — 
mithin auch in der Zeit des Eu- 
gippius — nur den Namen Vin- 
dobona führte und die Bezeich- 
nung Fabiana nur mittelalter- 
liche Schriftsteller gebrauchten, 
tauchten Zweifel an der Richtig- 
keit der vorerwähnten Annahme 
auf und die Streitfrage, ob Fa- 
biana gleichbedeutend mit Vin- 
dobona sei oder nicht, wurde 
bis in unsere Tage mit grosser 
Lebhaftigkeit geführt. Das Licht, 
welches neuestens Dr. Friedrich 
Kenner in seiner gelehrten Ab- 
Jiaudlung über diese Streitfrage 
verbreitete, gestattet aber kaum 
mehr einen Zweifel, dass die 
Idendität von Fabiana mit Vin- 
dobona nur das Product einer 
irrigen Auffassung des Bischofs 
Otto von Freising (f 1158) ist, 
und dass die Beweisführung des 
Wolfgang Lazius (f 1568) für 
die Identität, auf welche sich 
die späteren Verfechter dieser 
Anschauung berufen, hinfällig 
geworden ist. Ebenso gewinnt 
die neueste Annahme, dass das 
in Noricum gelegene Fabiana 
an der Stelle von Mauti 
Krems lag, nach den Anslüh- 
rungen Kenners an Wahrscht 
lichkeit [s. Weiss, Gesch. 
Stadt Wien, IL Aufl.L, S." 
Für das Jahr 372 belegt 
18 



des ^^^1 
nFa-^^l 
ührte, ^^^H 
a Sti. ^^n 
immt, 1 



die Namensform Flaviana (statt 
Faviana) für Wien (der älteren 
Ansicht noch zuneigend). Der 
neue Name Wiens erscheint zu- 
erst in den AUaicher Annalen 
zum Jahre 1030 anläsBÜch der 
Niederlage der Deutschen unter 
Kaiser Konrad II. gegen die Un- 
garn; „Vwienni ab Ungris ca- 
piebatur" ; falls diese Angabe 
richtig ist, so führte der Ort 
thateächlich damals schon diesen 
Kamen. Es wird auch neueetena 
wohi allgemein die Un Wahr- 
scheinlichkeit zugegeben, dass 
Wien zur Zeit der Herrschaft 
der Avaren und Ungarn voll- 
ständig unbewohnt war, jedoch 
angenommen, daHsdasolbstausser- 
halb der Steinmauern nur eine 
altalav. Ansiedlung an der Do- 
nau bestanden habe, worauf der 
Umstand hinweise, dasa derName 
Wiens noch heute bei den Siid- 
slaven Bec und den Ungarn 
Eecs laute, ein Name, welcher 
sich nur aus dem Slavischen er- 
klären lasse. Erst nach dem 
Zurückdrängen der Ungarn sei 
die Euinenfestung von den Fran- 
ken besetzt und entweder nach 
demvondenSlavenWiden(Wien) 
genannten Flüsschen oder in Er- 
innerung an das römische Vin- 
dobona oder Vindomina Wienne 
genannt worden, Dass übrigens 
im Volke die Überlieferung von 
einer hervorragenden Rolle un- 
serer Stadt zur Zeit der Avaren 
und Ungarn lebendig war, dar- 
auf weist die älteste vorhandene 
Fassung des Nibelungenliedes 
hin, worin an mehreren Stellen 
der Stadt Wiene gedacht wird 
[s. Weiss a. a. 0. S. 69 f.]. Oest. 
iindetbeimittelalterlichenSchrift- 
stellern noch folgende Formen: 



Kaiaerchronik: Wiene; Miraa. s. 
Adalberonis episc. Scr. 12, 146, 
41 f.: Wiena; Chron. Claustro- 
Neob. f. 1155: Wienna; Annal. 
Mellic. f. 1170: Winensia; Ar- 
noldi Chron. Slav. 1172: Wene; 
Cod. trad. Beichersb,, Urk. Buch 
ob d. Enna, 1, 344f. für- 1177 
zum erstenmale: Wien; Cod. 
trad. Formbac, Urk. Buch ob d. 
Eons, 1, Ö93 f. 1195: Winnen; 
Annall. Mellic, f. 1238: Winna. 
— Die Cechen nennen Wien 
noch heute nach dem Flüaschea 
Videü, ebenso die Polen Wiedeü, 
während die Krainer und anderen 
Südalaven, welche sich an den 
llauptHuss gehalten haben, sie 
Dunej heisaen [Schmellerll, 932], 
latinisirt heisst die Stadt Vienna 
(Auatriae, Austriaca), ebenso it. 
und engl.; franz. Vienne. 

Wienersdorf, NÖ., Östlich von Ba- 
den, im Anfange des 13. Jbd. 
Windischdorf, 1300 Winsdorf, 
1325 Wintachdorf, 1327 Wins- 
torf, 1380 Wintsdorf; ein Dorf 
der Winden, ßlovenen. [Xaem- 
mel, 169.] 

Wiener WaJd, Alpenausläufer bei 
Wien, bei Ptolem. [2, 14, 1]: 
xt Ketlov öpoc; der Römer Mons 
CetiuB, in den Anna!. Einh.: 
Cumeoberc, 870 Cumini montes, 
noch 823 Comageni montes, um 
990 Comagenus raons [Kaem- 
mel, 131], nach dem an seinem 
Westfusse gelegenen Comagenae 
(Tuln) benannt. 

Wierzbiaz, Wierzbica, Wi^rzlina, 
Wierzböw, WierzbowccWiera- 
bowczyk, Wierzbowice, Wien- 
böwka, Orte in Galiz., vom poln. 
wierzba, Weidenbaum. [Miklos., 
App. n, 257.] 

Wieselburg, NÖ., B. Scheibbs, im 
10.Jhd,Zwisi!a,1056Zui9il[Oe8t,], 



stellt Ffirstemann [S. 37] zu ahd. 
zwisila, Hacke, Gabel, zur Be- 
zeich nuug des ZusammenfluBBea 
zweier Flüsse (Bäche) oder Fluss- 
arnie. Später heiset der Ort 
1063 Miesigenbureh, 1096 Mie- 
^senburg;, 1276Misenburg [Oeat.], 
in Anlehnung an Mies, das Moos 



Wieselburg, C. Ort in Üng., urk. 
1074 Miesenburc, auch Mysen, 
Miesburg, im Nibelungenlied Mi- 
senburg, d, i. Moos- oder Moor- 
burg, Ton der sumpfreichen Um- 
gebung in der Nähe des Hansäg 
[Schwicker, 75, 220]; davon das 
mag. Moson, Mosony. Oest. be- 
iegt folgende Formen : 1074 Wa- 
zenburc? 1172 Mesenburg, 1268 
Weisenburg, Misenburg, 1407 
Wisenpurg. 

"Wiesenhart, GroBs- und Klein-, 
OÖ., B. Schärding, 1230 Vianhart. 
[Gest.] 

Wiewiorba, Galiz., B. Pilzno, poln. 
EichhÖrncheo. 

WigstadÜ, B. Stadt in Schlea., 
erbaut von Witkow von Kravaf 
und nach ihm cech. Witkenow, 
jetzt doutach Wigstadtl, benannt. 
[Peter I, 29.] 

"Wilcza, Wilcza gora, WUczawola, 
Wilczkowice, Wilczyce, Wil- 
czyska, Orte in Galiz., poln. 
von dem Ädj. ■wilczy, zu wilk, 
Wolf, gora, Berg, wola, Colonie. 

Wildenschwert, B. Ort in Böhmen, 
1297 Wilhelma-wert [Oest.] ; cech. 
Ouati nad Orlici, d. h. Mündung 
an der Adler. 

"Wüdon, B. Ort in Steiermk., c. 
1180 Wildoni, Wildonie, 1265 
Wildonia. [Oeat.] 

Wildungsmauer, KÖ., B. Hainburg, 
im Mittelalter Vildunga, 1216 
Volratiamur, 1233Wildeinamoiir. 
[Oeat.] Die Form Vildungs wohl 



zu ahd. wildi, wild, namentlich 
in der älteren Bedeutung von 
„waldig"; daraus entstand Wil- 
deins-mour. Volratia-mur gebort 
zum PN. Woiarat, üolrat; über 
Mauer s. d, 

Wilhelmsberg, OÖ., B. Grieskir- 
chen, 1126 Willihalmesberge. 
[Oeat.] 

Wilhelmsbnrg, KÖ., B. St. Polten, 
c. 1110 WiUihalmisburc. [Oest.] 

Wilhelmsdorf, NO., B.Raabs, 1112 
Wilhalmstorff. [Oest.] 

Wilhelinsdorf, Steiermk., B. Feld- 
bach, 1265 Wilhalmstorf. [Gest.] 

WUhering, OÖ., B. Linz, 985 Wü- 
lehering, c, 1100 WiUeringe, 
Willeheringen, WiUehern [Oeat.] 
von dem PN. Wiliachar, Williher. 

WiUendorf, KÖ., B. Spitz, 1136 
Willindorf [Gest.]; d.i. Dorf 
Willo. 

WUleradorf, NÖ., B. St. Pöli 
1303 Wilhestorf [Oest.]; Doi 
eines Willico, Willich? 

Willersdorf, Steiermk., B. Weitz, 
1265 Willherstorf [Oest.]; d. i. 
Dorf eines Wiliachar, WiUeher. 

Wilmsdorf, Schlea., B. Jauernig, 
cech. Vilemovice, urk. Wilhelmis- 
dorf, [Peter I, 114.] 

Wilten oder WUtau, Tirol, Vorort 
von Innsbruck; röm. Veldidena, 
späterVelBndein,Wiltein.[Schaub. 
II, 161 ; Kiepert, 370]; der heutige 
Name ist aus dem alten ent- 
standen. 

Wimpassiug. NÖ., B. Gloggnitz, 
im 14. Jhd. Wintpozzing [Becker, 
Gloggnitz, 36] (s. Windpasaing). 
Dieser sehr häufige GN. ist För- 
stemann unklar. 

Winden, häufiger ON., Ansiedlung 
der slav. Winden oder Wenden; 
dort aber, wo keine Ansiedlungen 
der Winden stattgefunden haben, 
dat. plur. T. „Wind", also ein den 
18* 




276 Windliag — Wipfing. 

Winden ansgesetzter Ort [Mi- Winkel, häufig als OK, auch Winkl, 
klo8., App.n, 253.] Winkeln, Winklern, Winklfeld, 

• Windliag, mehrere Ortschaften in Winkling, Winkln, Winkelpoint, 
!NÖ., im Mittelalter Windhahen ahd. winldl, Winkel = Gegend, 
[Oest.]; ein Ort, wo der Wind von Bergen oder Wald um- 
hängen bleibt, sich f^ngt. schlössen, Thalgegend; im Lun- 

Windhag, viele Ortschaften in OÖ., gau bezeichnet man damit jedes- 
c. 1120 Winthage [Oest.]; Ein- Seitenthal. [Schmeller II, 960.] 
friedung an einer den Winden Winkeln, OÖ., B. Grieskirchen, c. 
ausgesetzten Stelle? 1120 Winchelarin. [Oest.] (S. 

Windisch -Baamgarten, NÖ., B. Winkel.) 

Zistersdorf) urk. 1160 poingart Winkl, NÖ., B. Kirchberg a.Wagr., 
[NÖ. n, 8.21], aus paumgarte; c. 1150 Winchil, 1156 Winchel. 
der Zusatz Windisch deutet auf [Oest.] (S. Winkel.) 
eine Ansiedlung der Winden Winklern, häufiger ON. in Kämt, 
oder Wenden (s. d.). und Krain (s. Winkel), slov. 

Windischberg, Steiermk., B. Leo- Voglje, von vogel, Winkel. [Mi- 
ben und Kämt., £. Klagenfurt, klos., App. II, 141.] 
Windisch -Bücheln, Höhenzug Winklpoint, OÖ., B. Mauerkirchen 
in Stidsteiermk., Windischdorf, und B. Peuerbach, von Winkel 
Krain, B. Gottschee und Ung., (s.d.) und ahd. piunt (jetzt Point, 
C. Eisenburg, Windisch-Feistritz s. d.). 

(s. Feistritz), B. Ort in Steiermk., Winnä, Winna Lhota (s. Lhota), 
Windisch- Garsten, B. Ort in Winney, Orte in Böhmen, vom 
OÖ., im 10. Jhd. Garstina [För- cech. vinny, Adjectiv von vino, 
stemann NB. 11, 622; s. Garsten], Wein. 

Windiseh-Graz, B. Ort in Steier- Winniczki, Winniki, Winograd 
mark, 1048 Windisch -Graecz (s. Grad), Orte in Galiz., vom 
[Oest., S.Graz], Windisch-Matrei, poln. winny, weinreich, zu wino, 
B. Ort in Tirol (vgl. Matrei, Wein, Weinstook. [Miklos., App. 
Windisch-) deuten durch ihren II, 254.] 

ersten Bestandtheil auf Ansied- Winniwerch, Winniwerh, Orte in 
lungen der Winden oder Wenden Krain, recte slov. Vinnivrh, von 
(s. d.). vino, Wein und vrh, Berg. 

Windlöcher im Höllengebirge, ein Winnohrad, Schles., B. Friedek, 
„Windloch" auf der Hohen Wand vom cech. vinny, Adj. zu vino, 
bei Wiener - Neustadt, Höhlen Wein und hrad, Burg, 
oder Spalten, aus denen wie aus Winterberg, B. Stadt in Böhmen, 
Kellern im Sommer ein kalter öech. Yimberk, das aus dem 
Luftzug strömt. deutschen Namen durch Verun- 

Windpassing, mehrere Ortschaften staltung entstanden; wegen der 
in Ö., c. 1180 Winpozzing [Oest.], Lage an der Winterseite eines 
dunkel (vgl. Wimpassing und Berges? 
Wolfpassing). Wipfing, NÖ., B. Tuln, 13. Jhd. 

Winitz, Orte in Böhmen, vom cech. Wipfinge [Oest.]; von mhd. wipf, 
vinice, Weingarten, zu vino, wif, m. Schwung, schnelle Be- 
Wein. wegung (eines Wassers)? 




ippach, Fluss und B. Ort in 

I Krain (an der Wippach), bIot, 
Vipava = aqua frigida, kaltes 
Wasser. [Schaub V, 369.] 

Wippthal, das Doppelthal der Sill 
und des oberen Eisak in Tirol, 
zw, lonabruck u. Stevzin^. Steub 
[H. 245] stellt den Hamen zu 
dem röm. Tipitenum, dem heu- 
tigen Sterling; noch bis ins 12. 
Jhd. hallt der Name Wibitena 
nach, ja der Wald von Sterzing 
bis Brixen, woM auch der ganze 
Brennerweg wurde noch in spä- 
teren Tagen der Wibetenwald 
genannt. 

AVirbitz, Schles,, B. Oderberg, ver- 
deutscht aus poln. wierzbica, zu 
wierzba, salix, Weide. [Miklos., 
App. II, 257,] 

Wirnaberg, OÖ,, B. Steyr, c. 1195 
Wirntesperch [Gest.]; vom PH. 
Warand, Wirint, Wirnt. 

Wiächenan, Böhmen, B. Sobfislan, 
Mahren, B. Kromau, vom ßech. 
vii5nove, zu visne, Weichsel- 
kirsche, Weichselbanm. [Miklos,, 
App. II, 254.] 

Wigchezahn, Böhmen, B. Tepl, 
verdeutscht aus Cech. vysocany, 
zu vysoky, hoch. [Miklos,, App, 
II, 258,] 

M'isnicz, Wiöniowa, Wiäniow- 
czyk, Orte in Galiz,, vom poln. 
wiänia, Kirsche, Kirschbaum. [Mi- 
klos., App. II, 2öü,] 

MMgnowa, Böhmen, B. Pfibram, 
vom 6eoh. visfiowy, Adject. zu 
visne, Weichselkirsche, Weich- 
selbaum. 

Wisocho , WIsocssanka , Wiso- 
czany, Orte in Galiz , vom poln. 
wysoki, hoch. 

Wisoka, W'isokein, Orte in Böhmen 
und Mähren, vom cech. visoky, 
hoch. 

"Wietra , Wistritz , Wisternitz, 



■ Wodn». 27fl 

Wistersitz, verdeutscht aus Bi-^i 
etra, Bistrice, Bistrince, Bistri-j 
cica, 6. Bistra. 

Wittingaa, B, Stadt in Böbmen,J 
c, 1217 Witchenowe, 13Cr~" 
tignaw, Trzebonye, 1416 Trzie-J 
bon [Oest,]; jetzt cech. Tfeboöjf^ 
WJtigenaw, d. i. die Au des! 
Witigo, 

Wlkanec, Wlkanow, Wlkaa, I 
Wlkonic, Wlkoach, Wlkosovic, 
WIkov, WBtow, Wlkowetz, 
Wlkowitz, Orte in Böhmen und 
Mähren, vom cech. vlk, Wolf. 
[Miklos,, App. II, 255.] 

Wobero, Orte in Böhm«n, B.Dauba 
und B. Duppau, verdeutscht aus . 
vobora, zu cech. obora, Viehatelle, i 
Thiergarten. [Miklos., App. II., 1 
206.] 

Wobor, Wobora, WobofJat, Wo- 
boj^itz, Orte in Böhmen, vom 
cech, obora, vobora, Viehatelle, 
Thiergarten. [Miklos,, App, II, 
206,] ■ 

WocheiH, Thal des eüdlichen Save- | 
Quellflaases in Krain, kommtvom 1 
slov. Hamen Eohin oder Bucora ] 
Dolina = Buohenthal, 

WochoB, Wochoz, Orte in Böhmen ^ 
und Mähren, vom Cech. ochoz, 
Waldachlag. [Miklos., App. II, H 
207.] 

Wockendorf, Schlea,, B, Benniach, 1 
benannt nach seinem Gründer 1 
Wok von Kravaf. [Peter I, 46,] Q 

Wocking, HO., B. Ybbs, c. 1180 | 
Wochingen [Oest]; zum PH..] 
Woco? 

Wocking, OÖ.,B, Braunau, c. 1170 I 
Woohingen. [Oest] (S, d. vor.) I 

Wodic , Wodice , Woditz , Wo- 
dltze, Wodiz, Wodize, Orte in i 
Böhmen, vom cech. voda, Wasser, 
Orte am Wasser. 

Wodna, Wodüan, Orte in Böhmen 4 
und Galiz., vom Öech. vodni, 1 



278 w.a»iii - 

poIo. wodny, Ädject. zu cech. 
voda,poln.woda, Wasser. Wodna, 
Böhmen, B. Kamnitz, 1443 Wo- 
dana. [Oest.] 

Wodniki, Galiz,, B. Bobrka, vom 
poln. -wodnik, Wassermann, zu 
woda, Wasser. 

Wohlan, mehrere Orte in Böhmen, 
vom cech. vola, Freigrund. [Mi- 
klo9., App. n, 256,] 

Wolildorf,auchWolldorf,Siebeiih^., 
C. Gross -Kokelburg, mag. Voi- 
dorf, rum. Walendorf, nrk, 139(5 
Waldorf, erklärt Wolff [DN. 99] 
so wie Wallendorf (s. d.). 

Wojwodina. vom serb. vojvoda, 
poln. wojewoda, Heerführer, Her- 
zog, der hei den alten Slaven 
nur für die Zeit eines Krieges 
gewählt wurde, daher auch Titel 
der Wahlfürsten bei slav. Yöl- 
kern. In üng. speciell die „aerb. 
Wojwodschaft" oder die „^''j- 
wodachaft Serbien" war 1849 bis 
1860 ein eigenes Kronland unter 
dem Titel „Wojwodschaft Serbien 
und Temeser Banat" (s. Banat). 

Wola, Wolica, Wolka, Wolköw, 
Wolkowce, Wolkowya, sehr 
viele Orte in Galiz., vom poln. 
wola, Freigrund, Colonie. [Mi- 
klos., App. II, 256.] 

WöMing, Ober- und Unter-, NO., 
B. Herzogenburg, c. 1160 Wel- 
minich. [Oest.] 

Wölfnitz, mehrere Orte in Kämt,, 
verdeutschtau88lov.Golovica,von 
gol, nackt, kahl [Miklos., App. II, 
163], oder aua bIot. Volovica, zu 
Tol, Rind. [Ebend. II, 256.] 

Woliiiassing, NÖ., B. Tuln, c. 1100 
Wo!fpeizingin[Oest.;]zul)ei8Ben,in 
der älteren Sprache auch kämpfen 
(vgl.baisBen = hetzen), vielleicht 
eine Stelle, die durch einen Kampf 
mit einem Wolfe oder mit Wölfen 
im Gedächtnis war. 



Wolfpassing, vier Ortschaften in 
NO., 13. Jhd, Wolfpeizingen 
[Oest.]; vgl. das vor. 

Wolfscheasling, OÖ.. B. Ried, 
Wolfacheizinge [Oest.] ; vielleicht 
eine Stelle, wo man die Losung 
von Wölfen in gröaserer Menge 
fand. 

Wolfeedt, OÖ-, B. Schärding, 1230 
AVoIforoede [Oest.]; Oed (b. J.) 
eines Vulfhar, Wolfar, Wolfer. 

Wttikbaeh, Zuflusa der Drau, 1408 
Welik [Oest.]; zu slav. veliki, 
gross. 

Wolkendorf, zwei Orte inSiebenbg,, 
C, Gross-Kokelburg und C. Kron- 
stadt, mag. Volkaay; urk. daa 
eine 1377 Villa Volkaa, 1491 
"Volkany, im 15. und 16. Jhd, 
Wolkendorff; das andere schon 
1369 Wolkendorf. Wolff [DN. 
99 f.] hillt den Namen für deutsch 
und erklärt ihn aus dem altd. 
PN. Wolfker, Wolker oder aus 
dem altd. PN, Wolke. Doch gibt 
er zu, dass auch au das altslav. 
viiliik, neuslav. volk, das auch 
als PN. üblich war, gedacht wer- 
den kann. 

Wöllan, Steiermk., B. Sehönstdn, 
slov. Velenje. 

WBlleradorf, SO., B. Wr.-Nenstadt 
U"., c. 1160 Weianisdorf [Oest.]; 
d. i. Dorf eines Walan, Welao. 

WoUmannadorf, 00,, B. EogelszeH, 
1294 Wellendorf [Oest.]; Dorf 
eines Weliman? 

Wollsdorf, Steiermk., B. Gleisdorf, 
1265 Paldungatorf [Oest.]; d. L 
Dorf eines Baidung. 

Wolowe, WolowiCB, Wolowiec, 
Orte in Galiz., vom poln. wöl, 
Ochse. 

Wolowetz, Wolowie, Orte in Böh- 
men, vomuech. volovec, — Rinds- 
äuge, Rindsblume, zu völ, vols, 
Rind, Ochse. 



Wolachan, Wohlachan, Wolsclieii, 
Wolschi, WolseMna, Wolachin, 
ka, Wölschko, Wolatihowic, Orte 
inBöhmea und Mähren, vom cech. 
volSina, zu öech. olSe, Erle. [Mi- 
kloa., App. II, 208.] 

Wolsdorf bei Preding W.Graz, 1165 
Walhesdorf, eine walchische oder 
roman. Niederlassung, [Kaemmel, 
139.] 

Wttlz, Wrtlzing, Orte ia Steierink. 
und Kämt., stellt Mikloa. [App. 
II, 253] zu uueliza, Welze, Velze, 
Lahn; Kaemmel, 157 belegt für 
Wölz 1007: Velica uud denkt 
an yeliki., gross. 

Wondreb, Zufluss dar Eger in Böh- 
men, 1115 Wundrebe [Oest] und 
Wundrewe [Schmeller II, 955]; 
dunkel. 

Wopflng, NÖ., B. Gutenstein, urk. 
1149 Hophingen. [SO. 11, 349.] 

WKrdern, NÖ., B. Tuln, 1091 Wer- 
darin [Oeat.]; von ahd. warid, 
mhd. wert, jetzt Wörth, Insel, 
im mittleren und nördi. Deutsch- 
land Werder; Dat. plur. 

Worlik, Worlitschka, Worlow, 
Orte in Böhmen, vom cech. TOrlik, 
vorlicka, zu orel, Adler [Mikloa., 
App. II, 209]; Worlik, Böhmen, 
B. Mirowitz, 1421 Orlik. [Oeat.] 

Worotijach,Kiirnt., B. Bleiburg, vom 
slov. Borovje, zu bor, Föhre, Föh- 

- renwald. [Miklos., App. II, 144.] 

"Worovetz, Worowitz, Orte in 
Steiermk. und Böhmen, wohl aus 
Borowice, zu bor, Kiefer, Föhre, 
Föhrenwald. 

Wörth, häufiger ON. in NÖ., 00. 
und Steiermk., von ahd, warid, 
mhd. wert, Insel; freilich iat im 
Laufe der Zeit oll; die Insel ver- 
schwunden. Auch in Compositia 
häufig, so Maria-Wörth, 

Wörther See in Kämt., benannt 
nach der im 8 oder 9. .Ihd. ge- 



gründeten Kirche Maria-Wöi 
unmittelbar am See, [Kaemmi 
231.] 

Woaek, WoseiSek, Orte in Böh- 
men, vom Cech. osek, umzäiinter 
Platz fura Vieh; Diminut. osecek. 
[Miklos., App. n, 210.] 

Wosek, Berg in Böhmen, 1278 
Oaseca, Oseca, Ossiek [Oest.J; 
vgl. das vor. 

Wostrow , WostroTpa , Wostro- 
wetz, Orte in Böhmen, vom Sech, 
oatrov, Insel. [Mikloa., App. II, 
211.] 

Wotawa, Zufluas der Moldau, auch 
Wottawa und Wattava, cech. 
Otava. Von ihren (deutschen) An- 
wohnern wird sie innerhalb des 
Böhmerwaldes häufig Aa (im 
Volksmunde Oo) genannt, [Will- 
komm, 33.] 

Wrab, Wrabsko, Orte in Böhmen, 
vom öech. vrabec, Sperling. 
[Miklos., App. II, 256.] 

Wran, Wrana, Wrauaii, Wranitz, 
Orte in Böhmen und Mähren, 
vom fech. vran, schwarz, ßabp, 
vräna, Krähe, 

Wranow, Wrauowa, Wranowey, 
Wranowitz, Orte in Böhmen und 
Mahren, zu Cech. vran, schwarn, 
Rabe. [Miklos,, App. II, 256.] 

Wrätkow, Wrätno, Orte in Böh- 
men, vom alav. vrata, Thor. [Mik- 
los., App, II, 257.] 

Wrbic, Wrbitz, Wrbka, Wrbno, 
häufige ON. ia Böhmen, s. Vrba. 

Wrcha, Wrchoslawitz, Wrchovin, 
Wrchovina, Wrchy, Orte in 
Böhmen und Mähren, von Öech, 
vrch, Spitze, Gipfel. [Miklos., 
App, II, 258,] 

Wreetowetz, Steiermk., B. Ro- 
hitach, von slov. breatovec, zu 
brest, Ulme. 

Wriesen, Wriesenza, Wriesnf 
Orte in Kämt., slov. brSw " 



1 

3öh-^^ 



280 wt^bi..« 

von breza, die Birke, [Milclos. 
App II, 146.] 

WroblaczyB, Wröblik, Wrihlowa, 
WrÄbliwice, Wr6blowka, Orte 
in Galin,, zu poln. wrobel, Sper- 
ling. [MikloB., App. II, 2.^6.] 

WroDOwIce, Galia., B. Keu-Öandec, 
vom poln. wrona, Erähe. 

Würben, Böhmen, B. Altstadt, Ter- 
deutsciit aiia vrbno, zu cech 
Trba, Balix, Weide. [Miklos,, 
App. II, 257.] 

Wachern, Steieraik., B. Mahren 
berg, 1408 Wuacher [Oest.]; 
flloY. Vnhret; ist Wnecher, Wu- 
cher ^ G-ewinn, Zins? 

Wuldan, Ober- nnd Unter-, Böhmen. 
Ceeh. Vltavice hofejsi und dolni, 
Oberwuldau heisst auch Ober- 
raoldau[Trajer,Eudw.938]; vgl. 
Moldau. 

WollerBdorf, NÖ., B. 0. Holla 
brunn, 1089 Wulderstorf, 1171 
Wldinstorf, 1187 Woldeiadorf, 
1285 Wnldeadorf, 1344Wldeins. 
torf, 1347 Wuldestorf [Oest.] 
d. i. Dorf eines Vuldar, 

Wiülrosa, Kämt., B, Gurk, vom 
slov. Volov roä [Kaemmel, 147], 
d. h. Ochaenhorn. 

Wnlzesliofen, NÖ., B. Laa, im 
Mittelalter Wuleohenhofen, Vul- 
cheshofen[Oest.];vomPN.Fulco? 

Wünschendorf, Steiermk., B. Gleis- 
dorf, 1265 Wnnscheidorf [Oest.]; 
Wünschensuhl im Grossherzog- 
thum Weimar heisst 1283 Wen- 
disch Sulaj hat der vorliegende 
Name gleichen Ursprung? 

Wtirbenthal, B. Ort in Schles., 
cech. Vrbno. Hier stand schon 
voralters eine urkimdl. oft ge- 
nannte Feste „Fürsten wal de", 
die mit dem Aussterben der 
Troppauer Pfemysliden verfallen 
sein mag. An der Stelle der 
Bnrg erbaute 1611 Hynek von 




Würben sine Stadt und nannte 
8ie nach dem Namen i 
schlechtes Würbenthal. [Peter, 
Schles., 104-] 

Würflach, NÖ,, B. Neunkii-jben, 
1094 Vnrhilach, wofür Fdrste- 
m&nn [NB. II] 1650 besser Wir- 
bilach liest. Die wirbelreicbe 
Ache? 

Wurkeu, Böhmen, B. Pfraumberg, 
leitet Miklos. [App. II, 145] vor 
Cech. borek, zu bcr, Kiefer, 
Kieferwald, auch Heide (s. bor). 

Wurmath, Steiermk., B. Marburg 
]. TJ., 1408 Wodmuet. [Oest] 

Würmla, NÖ,, B, Atzenhmgg, e. 
101)6 Wirmilaha, c. 1130 Wir- 
milahe [Oesc.]; der (unbekannte) 
Stamm virm kommt für Fluss- 
namenhäufigvor; soWürm, Neben - 
fluas der Ammer, Wurmfluss un- 
weit Aachen, Würmsee. Daroach 
könnte der vorliegende Name ent- 
standen Kein, indem an später an- 
verstandenes Wirmila (Diminutiv) 
eine aha gehängt wurde. 

Wurachenaigen, NÖ., B. Gföhl, 
im Mittelalter Wersenaigen 
[Gest.]; zusammengesetzt aus 
einem PN. (?) und aigen (s. d.). 

Würting, 00., B. Lambach, 814 
Wirtingen, Wirtingon [Oest.] ; ge- 
hört nach Förstcmann [NB. II, 
1625] zum PN. Wirding, 

Würz, Würzen, Orte in Steiermk., 
Kumt-, Krain und Böhmen, viel- 
leicht in ähnlicher Bedeutung 
wie in Eisenwurzen (a, d.). Mi- 
klos. [App. II, 159] fasst Würzen 
als Verdeutschungaus slav.dvorce 
(". ■!■). 

Wydrne, Galiz., B. Lutowiaka, 
zum altsl. vydra, poln. wydra, 
Fischotter. [Miklos., App. II, 258.] 

Wysoka, Wyaokie, Wyaoky, Orte 
in Galiz., vom poln. wysoki, hoch. 



Y, Z. 



. IpB. 



Zabar, Vag., C. GÖmÖr, TOm slav. 
?.aba, Frosch. [Miblos., App. II, 
262.] 

Zaberdo, Görz-Gradisca, B, Canale, 
alov. za, unter, hinter und brdo 
(s, d.), Anhöhe, Hü^el. 

Zabemreith, NO., B. Eaaba, zu- 
eamm enge setzt aus Zabern, dem 
lät. Tavernae, das auch in der 
Form Tafern ^= Schenke in das 
Deutsche aufgenommen ist (im 
Elsass Ber^-, Elsass-, Rheia-Za- 
bern) und Seith, Reut, Rodunf 
also: E.odung an einer Schenki 

^abice, ^abja, Zabjavaa, ^ablek, 
Zab]j'e,Zabnjak,0rtein8teiermk. 
Kärnt.,Krain,Kü8tenlandundDa]- 
mat., vom alov. und aerb. 2aba, 
Frosch. [Mikloa., App. 11, 262.] 

Zablat, Zablati, Orte in Böhmen, 
Cech. Yon za, bei, hinter und 
blato, Sumpf. 

Zablocie , Zabtotce , Zablotäw, 
Zabtotowce, Zabolntäwka, Orte 
in Galiz,, poln. und ruth. von za, 
bei, und poln. biota, ruth. bolot- 
äa, Sumpf. [MikloB,,App.II, 144.] 

Zabnica, Zabno, ^abokruki, Orts 
in Galiz., zu poln. Äaba, Frosch, 
das letz teauchzukrukac,schreien; 
also „Froaobquacker". 

Zabokliky, Cech. Ortsname inPlural- 
l'orm, d. i, Froschqnacker.fVlaeh, 
16] 

Zahorst, Zaborst, mehrere Orte in 
Krain, von slov. za, unter, hinter 
und borSt (s. d.), Forst, also 
„unter, hinter dem Walde." (Mi- 
klos-, App. II, 144,] 

Zabrdje (Dalmat.), Zabrdy (Böh- 
men), von slav. za, bei, unter, 
hinter ucd brdo (s. d.), Anhöhe, 
Hügel; öeeh. brdy ^ Berge. 
[Miklos., App. II, 148.] 



Zabi-ech, Zabfeh, Orte in Mähren, 
cech. za, bei, unter, hinter und 
altBlav. bregi,, Ufer, Hügel. [Mi- 
klos,, App. II, 140.] 

Zabrod, Böhmen, B. B"ächod, von 
cech. za, bei und brod, Furt. 

Zabrzeg, GaÜz., B. Bielitz, poln. 
za brzegi, zu altslay. breg-t, Ufer, 
Hügel, [Miklos,, App. II, 146.] 

Zadny ataw, poln. d. i. Hintersee, 
einMeerangein der Hohen Tatra. 

Zadol, Zadole, Zädoll, Orte in Böh- 
men und Kämt., von slay za, 
bei, uDter, bintef und dol, Thal. 
[MikloB-, App. II, 158.] 

Zaduachnik (Böhmen,B. Leitmeritz), 
ZaduBzaiki (Galiz., B. Mielec), 
zu slav. duSnik, animator. [Mik- 
los., App. II, 159.] 

Zagorje, die Thaiebene der Narenta 
(von Imoschi) in Dalmat, von serb. 
za, hinter und gorje, Gebirge, 
Berge, also „hinter den Bergen", 
wie Zahumlje, hinter den Hü- 
geln [Franges, Seh. G. III, 3], 
im Gegensatz zum benachbarten 
Ugorje, an den Bergen. 

Zagrad, Zagradci, Zagradje, Orte 
in Kroatien und Slavon. , vom 
altsl.zagrada, saeptmentum, Zaun. 
[MikloB., App. II, 259.] 

Zagreb s. Agram. 

ZagTOzd, Dalmat., B. Imoski, serb. 
za, hinter und gvozd. Wald, 
hinter dem Waide. [Miklos., 
App. II, ll>9.] 

Zagyva, Hebenfluss der Donau in 
Ung.; va heisst im ßyrjänischen 
„Fluss", ein Wort, das durch 
die eingewanderten Bissenen 
(mag. Beaenyü, b. d.) nach Ung. 
gekommen. [Hunfalvy, 81]; also 
ZaBr(?) -flu.,. 

Zahaj, mehrere Orte in 
eigentlich zahäji, von cechd 



bei, unter, hinter und haj, Hain. 
[MikloB,, App. 11, 160.] 

Zahrad, Zalirada, Zahrädka, zahl- 
reiche Orte in Böhmen und Mäh- 
ren, cech. zahrada, Garten, za- 
hrädka, Gärtchen ; zu altalav. 
zagrada, Zaun. 

Zaia, Zaya, Ziiäuga der March in 
So., 1045 Zaiove. [Förstern., 
SB. U, 1652.] 

Zaingrnb, NU., B. Hörn, c. 1100 
Sanikov, c. 1130 Zuomira, dann 
Sandgrueb, Zuenera [Oast.], hier 
laufen drei verschiedene Namen 
neben einander. 

Zaj^a verh, Zajcji verh, Orte in 
Krain.vom alov. zajec, Hase und 
vrh, Berg, also Hasenberg. [Mi- 
klos., App. II, 259.] 

Zajeci, Zajeciö, Z^eciny, ZajeSoy, 
Zajickov, Orte in Böhmen und 
Mähren, vom cech. zajic, Hase, 
davon das Adjectiv zajeöi. 

Zakopa, Kroatien, Gr. B.. B. II Banal, 
zu aerb. zakopina, Neubruch. [Mi- 
klos., App. II, 259.] 

Zakopana,Zakopanka, Orte inBöh- 
men, vom cech. zäkop, Verschan- 
zung. [Mikloa., App. II, 2ö9.] 

Zakopane, Galiz,, £. Neumarkt, 
vom poln. zakop, Verschanzung. 
[Mikloa., App. II, 259.] 

Zaki^n, Mähren, B. Eibenschitz, 
vom ßech. kei-, kfi, Staude, 
Strauch. [Miklos., App. II, 191.] 

Zakrzewce,ZakFzöw, Zakrzöwek, 
Zakrzowice, Orte in G-aliz., vom 
poln. kierz, kraa, Busch, Gebüsch. 
[MikloB., App. II, 191.] 

Zalaii6w, Galiz., B. Hohatyn, vom 
ruth. lany, poln. ian, Gech. län, 
eine Hufe Landes (mansus). [Mi- 
kloa., App. II, 191.] 

Zalaa, Galiz., £. Krzeazowice, poln. 
za, hinter, jenseits und las, Wald. 

Zalatna, Siebenbg., C. ünterweis- 
Benburg, d. i. „ü-oldgrube", we- 




gen seiner reichen Goldberg- 
werke, vom altslav. und sorb. 
zlato, Gold, verdeutscht „Kleiu- 
Schlatten", der Römer Ämpelum 
[Tom., Bosna, 12], dieses vom 
griech. S.\i.i^s}.Oi;. Weinstock. 

Zala-vär oder Szala-vär, Ung., C. 
Zala, mag. = Zala-Burg, Burg 
an der Zala. 

Zalavje, Galiz,, B. Trembowla, vom 
poln. za, hinter und lava, Bank, 
Tritt. 

Zala£an, Böhmen, B. Hohenmauth, 
vom iJech. za, hinter und dem 
Adject. zu laz,ungeackevter Fleck. 

Zales, Zalesc«, Zaleach, Zaleschan, 
Zaleei, Zaiesie, Zalesl, Zalesnie, 
Zaleszany, Orte in Böhmen und 
Galiz., aus za, hinter und öech. 
lea, poln. las, Wald. [Miklos., 
App. II, 194, 195.] 

Zalipie, Orte in Galiz., aus poln. 
za, hinter und lipa, Linde. 

Zalog, zwei Orte in Krain, B. Lai- 
haoh und B. Krainburg, ver- 
deutscht aus za logam, aus slov. 
za, hinter und log, Hain, auch 
Au. [Miklos., App. II, 192.] 

Zalokiec, Galiz., B. Podbuz, vom 
ruth.za.hinterundiokof, Ellbogen. 
[Miklos., App. II, 191,] 

Zaloziiica, Kroatien, C. Warasdin, 
aus slov. , serb, za, hinter und 
slov. log, serb. lug, Hain, Au. 
[Mikloa., App. II, 192.] 

Zalaka, mehrere Orte in Kroatien, 
vom serb. za, hinter und iuka, 
Wiese an einem Flusse, Au. 
[Miklos., App. II, 193.] 

Zalnz, Zaluz, Zaluzan, Zalnie, 
Zalll^e, Zaiuii, Zaluiii, mehrere 
Orte in Böhmen und Galiz., von 
za, hinter und öech. lob, feuchter 
Ort, Waldwiese, Sumpf, Au, 
poln. lug, Sumpf^ Tümpel. [Mi- 
kloa., App. n, 192.] 

Zamarstynöw, Galiz., B. Lemberg, 




ruthenisirt aus „Somraersteinhof "^ 
benannt nach einem ehemaligen 
Lemberger Bürger deutscher Ab- 
kunft. 

Zantek, Zameczefa, Orte in Galiz., 
poln. zamek, Schloss, Burg, Di- 
minut. zameczek. 

Zam^l, Böhmen, B. Eeichenati, ei- 
gentlich zamely, aus Cech, za, 
hinter nnd mel, Untiefe, mela, 
seichter Ort. 

Zamlaca, Zamla^e, Zainlaka, Orte 
in Kroatien, Tom serb. 7,a, hinter 
nnd mlaka, ein zeitweilig näs- 
sender Ackergrund, im Kärntner 
Deutsch Plak'n (a, Plaike). [Mi- 
klos., App. II, 201,] 

Zatulyn, Böhmen, B. Blatna, vom 
i^eoh. za, hinter undmlyn, Mühle; 
hinter der Mühle. 

Zamost, Zamosti, mehrere Orte in 
Böhmen und Schles., vom cech. 
za, hinter und most, Brücke; 
hinter der Brücke. 

Zamostie, Bukow., B. Wiznitz, vom 
ruth. za, hinter und moaf , Brücke. 

Zanders, Tirol, Obervintachgau, 
vom chnrw. zuondra, Legföhre, 
Latsche (pinua ailveetris mon- 
tana). [Steub, Rh. E. 116.] 

Zape5, Kroatien, C. Agram, vom 
kroat. za, hinter und per, Fela. 
[Mikios., App. II, 213.] 

Zapole, CTaliz., B. Eolbuazöw, vom 
poln. za, hinter und pole, Feld. 

Zara, Hauptatadt Dalmatien^, alav. 
Zadar, einst die Metropole dea 
alten Libnrnien und von Auguatua 
als Colon ie Jadera dem röm. 
Reiche einverleibt, in byzant. 
Zeit AiäSiupa. [Kiepert, 361.] 
Das antike Jadera selbst hatte 
seinen Namen vom Flüaschen 
Jader bei der alten dalmat. 
Hauptstadt Salona (nahe Spalato). 
In der Kähe des heutigen (Neu-) 
Zara liegt Zara vecchia der Ita- 



liener, Stari Zadar der Biaven, 
beides ^ Alt-Zara. [Egli.] 

Zafec, Zaretsch, ZaHc, Zafican, 
ZaHci, Orte in Böhmen nnd 
Mähren, vom cech. za, hinter 
und feka. Fluss, Bach. 

Zarecica, Zareqje, Orte in Krain, 
vom slov. za, hinter nnd reka, 
Fluas, dazn das Diminut. reCica. 
[Miklos., App, II. 22ti.] 

Zarnowa, Zarnowiee, Zarnowka, 
Orte in Galiz,, vom poln. zarna, 
Handmühle, altsl, 2ri,Qy, Mühle. 
[Miklos,, App. II, 264-] 

Zaton oder Malfi, dalmat. Hafen, B, 
Kaguaa, das alte Asamo, offenbar 
zur Zeit der Blüte dea amalhtani- 
sehen Handels von Ansiedlern aus 
Amalü beaetzt; auf italieniachen 
Seekarten heisst der Ort Amalfi, 
Amarfl,Malil, Marfi. [Tom.,Boana, 
S, 37,] Serb. zaton heisst Insel; 
die Stadt liegt auf einer Insel, 

Zauch s, Sobot. 

Zaacha, Zufluas der Ipa in NÖ., 
979 Zucha, 1034 Zachaha; vom 
altsl, sucht, trocken, dürr; Zu- 
chaha mit germanisirter Endung 
-aha, [Kaemmel, 164,] 

Zancha, NÖ., B. Waidhofen, 1128 
Zücha, e, 1178 Zucha, dann Zu- 
chaa [Kaemmel, 159, 161], 1251 
Zauharn [Oest,]; vgl. d. vor. 

Zanehen, Orte in Steiermk. und 
Kämt., urkundlich aus Zucha, 
Znche, zu slov. anb, trocken, vgl, 
Zaucha, Zauche, im Kärntner 
Deutsch ein Bach, der bei Regen- 
wetter fliesat. [Lexer, kämt, Wör- 
terbuch, Leipzig, 1862,] 

Zanchtl, Mähren, B, Fulnek, ans 
i^ech. suchdol, zu el. suhy, trocken, 
dürr und dol, Thal. [Miklos,, 
App. II, 242,] 

Zanchwinkl, Orte in Kämt., zu- 
sammengesetzt aus slov. suh, 
dürr, trocken und Winkel (s. d.). 



■ 384 z.v«d»- 

Zavodo, Krain, B. Krainburg', vom 
sloT. za, hinter und voda, WiiBser. 

Zawratec, Zawraten, Orte in Büh 
men, aus i;ech.za,unter,hintor und 
yrata, Thor; zäwratce, unter dem 
Thnrlein. [Miklos., App.II, 257,] 

Zayer, Zufluss der Save, bIov. 
Sovra. 

Zayerfeld, Ebene zwischen Save 
lind Zayer, bIov. Sorekopolje; 

^ vgl Zayer. 

Zbanwald, Gebirgszug ira nord- 
weatlicben Böhmen, zusammen- 
geseEzt mit Öech. «bän, Krug. 

Zbecno, Böhmen, E. Pürglitz, im 
Mittelalter Stibrcne, Stebecna, 
999 Stebeczna, Stbecna [Oest.]; 
zum elav. Stamme bteb-, vgl. 
poln. stebnik, Beinkeller. [Mi- 
klos., App. II, 238.] 

Zdar, Zdaras, ^darec, Zdarek, 
Zdaretz, Orte in Böhmen und 
Mähren, v. fech. ädäf , gespaltenes 
Holz, Stück Holz. (MikloB., App. 
II, 2Ö2.] 

Zdenac, Zdenßec, Orte in Kroatien, 
vom alov. zdenec, Brunnen. [Mi- 
klos., App. II, 241,] 

Zdenci, Zdeni^na, Orte in Slavon. 
und Kroatien, vom bIoy. zdenec, 
Brunnen. [Miklos., App.II, 241.] 

Zdiar, Zdiarna, Orte in Böhmen 
und Mähren, von cech. ätdäf, ge- 
&paltenes Holz, Stück Holz. [Mi- 

^ klos., App. II, 262.] 

Zdirec, Zdirnice, Orte in Böhmen 
und Mähren, vom cech. zdirec, 
zu Ädäf, gespaltenes Holz, Stück 
Holz. [Mikios., App. II, 262.] 

Zditz, Böhmen, B. Hofovic, 1147 
Uzdic, 1193 Zdiee [Ocst.j; von 
cech. zdici, Adject. von zed, zdi, 
Mauer; u, au, also „an der 
Mauer". 

Zdrielo, südslav. = Pass, Sattel, 
Engpass. [Franges, Seh. G. III, 3.J 

Zdzary, Zdziary, mehrere in Orte 




Galiz., zu Cech. iikf, gespaltenes 

^ Höh. [Miklos., App. II, 262,] 

Zebräk, zwei Orte in Böhmen, cech. 
d. h. Bettler, wie es auch ein 
Bettlern in Böhmen, B. Press- 
nitz, gibt, 

Zec planina, Bcrb. = Haseugebiege, 
von zec = Hase und planina 
(s. d.). [Franges, Seh, G, 111, 4] 

Zedl, Orte in Kämt., aus dem slov. 
fiedlo, aedes, Sitz, in OK. „Sattel". 
[Miklos., App. II, 231.] 

Zedlitzdorf, Kämt., B. Klageiifurl, 
verdeutscht aus slov. sedlici;, von 
eedlo [Miklo8.,App. II, 231]; vgl 
das vor. 

Zeidler, Böhmen, B. Hainspach = 
ahd. zidalari, Bienenzüchter, von 
zidal, Honig. 

Zeillern, KU., B. Amstetten, wohl 
aus Zeidleru „bei den Bienen- 
züchtern" entstanden; vgl. das 

Zeiaelberg, KU.. B. Langenlois, ira 
Mittelalter Zaizzenberg [Oest,]; 
vom PN. Zeizo. 

Zeiselmauer, KÖ., B, Tuln, an der 
Stelle des römischen Cetinm ad 
muros, am Ende des 10. Jhd. 
Zeizinmiire[Kaemmcl, 253], auch 
Zaizzermaur, 1091 Zeizinmuri, 
1183 Zeizenmure, 1328 Zaizzon- 
mauer [Oest.]; ist wohl aus dem 
alten Kamen mit Anlehnung an 
den PK. Zeizo entstanden, 

Zeleuahora, Zelenä ves, Zelenetz, 
Zelenic, Zeleno, Orte in Böhmen 
und Mähren, von cech. zeleny, 
grün, hora, Berg, ves, Dorf. 

Zeleneu, Bukow., B. Kotzman, 
vom riith. zelen, grün. [Miklos., 
App. II, 261.] 

Zel^z, Zeleznlca, Zeleznika, Ze- 
lezno. Orte in Ung. und Kroa- 
tien, slov. Zelezo, Eisen. [Mi- 
klos., App. II, 262,] 

^elezna, Zeleznice, ^eie^ny. Orte 



I 
I 



in Böhmen, vom cech. ^elezo, 
Eisen, ielezny, eisern. [Miklos,, 
App. n, 263.]^ 

Zelezne dveri, Zeleznica, Zelez- 
nik, ^eleziio, Orte in Steiermk., 
Kämt, und Krain , vom slov. 
ielezo, Eisen. [ilikloB., App. II, 
263.] 

Zell, häufiger ON., vom lat. eella, 
Zelle, Kapelle, ao z. B. der B. 
Ort Z. in Slzbg., im 8, Jhd. Oella 
in Bizonzio [Richter, Seh. G. 
III, 4]; auch in Zusammen- 
setzungen, wie Klein-Zeli, Maria- 
Zeil etc. 

Zellerndorf, KÖ., B. Retz, c. 1150 
Celdremdorf, urk. c. 1160 Cel- 
drandorf [SO. II, 369), 1171 
Celdramendorf, 1290 Celdern- 
dorf, 1305 Zelnderndorf [Oest.]; 
weist auf einen PN. 

Zellnitz, Orte in Steiermk., vom 
slov. aelaica, zu bIot. selo, aedlo, 
Acker, Sitz, in ON. Sattel. [Mi- 
klos., App, 11, 231.] 

Zemling, NÖ., B. Ravelsbach, c. 
UOOZemiliub, 1187 Cemerteup, 
dann Zemtlcub [Oest.]; slav. aus 
zemi und liuh. 

Zeinmendorf, NÖ., B. Raabs, 1112 
Zemerndorf. [Oest] 

Zendorf, OÖ., B. Kremsmünater, 
1122 Zennindorf. [Oest.] 

Zengg, Kroatien - Slavon., Dietrict 
Ogulin-Szluin, imAlterthumSenia 
[Kiepert, 361, Tom., Bosna 5], 



it. t 



; beide 



aus dem alten entstandi 
ZeDgfl-hegy, Berg bei PecavArad 
im Mecsekgebirg'e, mag. --:= Klin- 
geu-Berg, von zengeni, klingen 
und hegy, Berg. [Schwicter, Seh. 
ti. III, 2.] 
Zenlca, Stadt in Bosnien, B. Trav- 
nik. aerb. = Äugapfel (Pupille) 
Bosniens, hat den Namen von 
der Lage in der Mitte des Landes 



und der herrhchen Gegend. [Fran- 
ges. Seh. G. III, 4] 

Zenoberg, Tirol, B. Meran, 730'^ 
Zemberg, 770 Zenburg, 1221 
Zennburg [Oest.]; vielleicht zu- 
Bammenges, mit Zem, Rücken 
des Hirsches und des Rehes 
[Schmeiler II, 1121], also etwa 
„Hirsehrnckenberg". 

Zerkiw (Galiz.), Zerkowitz (Mäh- 
ren), vom cech. cirkev, poln. cer- 
kiew', Kirche. [Mikloa,, App II, 
152] 

Zermagna, Karstfluss in Kroatien, 
it. Form, slav. Zermanja, bei den 
Römern Telaviiis. [Kiepert, S. 
353,] 

ÄePDOv, Äernovic, Zernovka, Zer- 
nuvka, Orte in Böhmen, zu cech. 
iernov, Mühlstein. [Mikioe,, App. 
II, 263.] 

Zernovac, Kroatien, C. Fiume, zu 
slov. 2rna, Mühle, Mühlsteia. 
[Mikloa., App. II, 263.] 

Zettlitz, Orte in Böhmen, B, Dup- 
pau und Karlsbad, aus rech, aed- 
lice, zu öech. sedlo, Sattel. [Mi- 
klos., App. II, 231.] 

Zielona, Zielonka, Zielonki, Zie- 
lony k^t, viele Orte in Galiz., 
zu poln. zieiony, grün [Miklos., 
App. II, 261.]; k^t, Winkel. 

Zienitzeu, Kämt., B. Frtesach, aus 
slov. senica, zu seno, Heu, [Mi- 
klos., App. II, 132.] 

Zieradorf, NÖ., B. Ravelsbach, 
1192 Cigeistorf, 13. Jhd, Ziges- 
torf, Ziechatorf [Oest.]; ist der 
Name mit einem PN. zusammen- 
gesetzt oder ist an mhd. zige, 
Ziege zu denkeuV 

Zigeuner, verdeutschte Form eines 
ostind. Namens, von einem Stamm 
Zingani (oder einem ähnlichen), 
welcher von der Mündung des 
Indus im 14. Jhd. vor den Mon- 
golen nach W. floh [Egli]; pers. 



1 

an-i^^^^H 
'30^^| 

191 ^^ 



zengi, türk. tachingane, mag. 
tzigany, poln., russ. cygan, cech. 
cLgÜD, cikän, it. ziugaro, zingano; 
dagegen span. jitano, engl, gips}-, 
Egyptian, Bohemian, franz. bo- 
hSnie, bohemien, Egyptian, aber 
auch zingari. 

Zikan, slav. d. i. Zigeuner, Berg 
im karpatischen Torgebirge. 

Ziller, Zuflusa des Innin Tirol, U4i? 
Cylaren,aiarii,1429Cziler.(Oeat,] 

Zillerthal, Thal des ZUler in Tirol, 
im Mittelalter Cilarestal. [Krones, 
222.] 

ZimmerstiiBl in den CadoriBchen 
Alpen in Tirol, aus dem it. Na- 
men Val di Cembra. 

Zimomor, culminirender tripfei in 
der Ceryanje planina (b. d.), 
kroat. ^ durch Kälte tödtend, (?) 
Ton zima. Kälte, Winter. [Fran- 
ges. Seh. G. III, 3.] 

Zinken, Slzbg., B. Werfen, 748 
Cinkin, Cinchun {Oest,]; viel- 
leicht zu ahd. zinko, Zinken, 
Zacke, Spitze, von spitzigen Ber- 
gen. [Förstern., NB. II, 1657.] 

Zinzaren oder Maeedo - Wlachen, 
gräcieirte Walachen, welche einen 
vom eigentlichen Roman, oder 
Dako -Wal achischen verschiede- 
nen Dialect sprechen, der sich 
durch Vorliebe für das härtere 
z auszeichnet, z. B. zinz statt 
tscbintsch, fünf, daher der Name 
Zinzaren. Sie selbst nennen sich 
Rumuni, während sie von den 
tr riechen und öüdslavenalsKutzo- 
wlachen („hinkende Walachen") 
bezeichnet werden. [Meyers 
Conv. Lex. 3. Aufl. XV, 1020.] 

Zips, Bergland und C, in Ung., 
mag. Szepes, 1422 Czyptz, 1432 
Sapios. [Oeat] 

Zir, Zirje, Orte in Krain, Dalmat. 
und Görz, vom slov. und serb.äir, 
Eicheln. [Miklos., App. II, 263.] 




Zirec, Böhmen, B. Wollin, vom 
tech. äir, Mästung. [Miklos., 
App. II, 263.] 

Zirklacli, Krain, B. Ivrainburg, aus 
dem alov. Cerklje, von cirkev, 
cerkev, Kirche. [Miklos , App. 11, 
152.] 

Zirknitz, zahlreiche Orte in Unter- 
steiermk. und Erain, alov. Cirk- 
nica, von cirkev, cerkev, Kirche 
[Miklos., App. II, 152]; Kirch- 
ort. Speciell Zirknitz , Krain, 
B. Loitach. 

Zirknitzer See in Krain (vgl. das 
vor.), erhielt seinen Namen Ton 
einem alten Kirchlein, das sich 
an aeinem damala noch dicht be- 
waldeten Ufer befand, als die 
neuen sla vischen Ankömmlinge 
denselben entdeckten. [Franges, 
Seh. G. III, 4.] Der Lacus Lu- 
geua des Strabo wird von man- 
chen für den Zirknitzer See ge- 
halten; Mommsen hält jenen lur 
identisch mit dem Laibacher 

Ziri, Tirol, B. Telfs, urkundl, im 

S. Jhd. Cyreola, scheint ein lat. 

Diminutiv von einem griech. KufiEa. 
_ [Steub, H. 244.] 
Zirona graude, dalmat. Inael, slav. 

Dervenik. 
Zirov, Zirovnice, Orte in Böhmen, 

zu cech. Äir, Mästung. [Miklos., 
__ App. II, 263,] 
Zirovnica, Zirovski vrh, Orte in 

Krain, B. Krainburg, zu slov. 

iW, Weide, Eichel; vrh, Berg. 

[Miklos. App. II, 263.] 
Zisteradorf, B. Ort in NÖ., 1 160 Zi- 

atinesdorf, Cystersdorf, 13. Jhd. 

Cysteinstorf [Oest.]; weist auf 

einen PN. 
ZirigDano oder Zivignago, Tirol, 

B. Pergine, nach Steub [H. 259] 

Tom deutschen Siebenach. 
ÄüSkov, VorortTonPrag,B.Königl. 



Weinberge, an den Abhängen des 
ZiSkabergea, nach dem er den 
Namen führt. 

Zlap, Kämt., B. Winklem, d. i. 
slov. alap, Woge, WasBerfall 
[MikloB., App. II, 233j, oder eine 
Erhöhung am Fusse einer andern. 
[Schmeller II, 1168.] 

Zlata, Zlatenka, Zlatkow, Zlatnik, 
Zlat^ potok, Orte in Böhmen und 
Mähren, vom cech. zlato, Gold, 
zlaty und zlatni, golden [Miklos., 
App. IT, 261.]; potok, Bach. 

Zlater bei Konjica in der Herze- 
gowina, von zlato = Gold, da 
Bieh hier Golderze vorfinden 
sollen. fLukäie, 64.] 

Zlatica, Zlatnik, Zlnatnö, ZlatAc, 
Orte in Kroatien und Ung., vom 
serb. zlato, Gold. [Miklos,, App. II, 
261.] 

Zlatenek (Mali, Veliki), Zlatina, 
Zlatne, Zlato Folje, Zlatolitje, 
Orte in Krain und Kämt,, vom 
slov. zlato, Gold. [Miklos,, App. 
11, 261.] 

Zlatina, Flussname, slav. von zlato 
= Gold, also die Goldene oder 
Goldwaaaer, von dem goldfüh- 
renden Sande so genannt. [Hun- 
falvy, 108.] 

Zlatnik, Orte in Böhmen, B. Brüx 
und Eule, aus cech. alatina, Moor- 
grund. [Mikloa., App. II, 234] 

Zlatting, Kämt., B. Gmünd, aus 
slov. zlatina, slatina, Sumpf, Salz- 
wasser. [Miklos., App. II, 234.] 

Zleb, Orte in Böhmen, slov. £lüb, 
cBoh. 2!ab, Wasaerrinne. 

Zlebec, Kroatien, C. Agram, kroat. 
llcbec, Diminutiv zu Äieb, Wa6- 
serrinne, Canal. [Miklos., App. 
II, 263.] 

Zleblna, Slavon., C. Virovititz, vom 
slov. feleb, serb. Älijeb, Wasser- 
rinne, Canal. [Miklos., App. II, 263,] 

itlJBh, Berg in der Cmagora Kroa- 



tiens; kroat. =: Rille. [Franges, 
Seh. G. III, 3,] 

Zmöln, Kämt., B. Spittal, zu slov. 
amola, Harz, Pech. [Miklos., App. 
II, 235.] 

Zmuln, Kämt, B, St. Veit, aus 
slov. smola, Harz, Pech. [Miklos., 
App. II, 235,] 

Znaim, B. Stadt in Mähren, 1100 
Znogen, Znoyem, 1146 Znogem, 
1145 Znoym. [Oest.] 

Zobelberg, Steiermk., B. Marburg, 
1347 Tzowelberch. [Oest.] 

Zogeladorf, NÖ., B. Eggenburg, c. 
1130 Occlisdorf [Oeat.]; zum PN. 
Ochilo? 

Zollfeld, Ebene in Kämt,, von der 
Glan durchflössen, 788 Zollveld 
[Gest.], auch Solfeld, Saalfeld. 
DerName wird verschieden abge- 
leitet: vom Sonnendienste (lat. sol 
=Sonne),dereinsthierh6rrachte, 
oder von dam Herzogstnhle (soli- 
um, Thron), der hier stand, von 
einem römischen Flavium sol- 
vense oder von dem durch Attila 
zerstörten Sala. [Schaub. V, 169.] 

Zolobek, Galiz., B. Ustrzyki deine, 
Diminutiv vom ruthen. Äolob = 
slov. äleb, Wasserrinne, Canal. 
[Miklos., App. II, 263.] 

Zoltendorf, Siebenbg., C. Groas- 
Kokelburg, mag. Zoltäny, mm. 
Sioltanu. WolfffDN. 101] meint, 
dass in dem Namen 'wahrschein- 
lich der altmag. Mannsname Zolta 
(avar. Solta) sich berge. 

Zossen, Ort in Schies., B. Freuden- 
thal, cech. Sosnova, vom Cech., 
poln. sosna, Kiefer, Fichte. [Mi- 
klos., App. n, 237.] 

Zrnova, Dalmat., B. Carzola, zu 
slov. 4rna, serb. ärvanj, Mühle. 
[Miklos., App. II, 263.] 

Zaabar, Ung., C. Krassö, vom serb. 
äaba, Frosch. [Miklos., App. II, 
262,] 



zen^i, türk. tachingane, mag. 
tzigany, poln., russ. cygan, Öech. 
cigän, cikän, it. zisgaro, zingano; 
dagegen epan. jitano, engl, gipsy, 
Egyptian, BohemiaD, franz. bo- 
h^me, bohi^mieD, Egyptien, aber 
auch zingari. 

Zikan, slav. d. i. Zigeuner, Berg 
im karpatiBchen Targebirge. 

Ziiler,Zuflu83 des Innin Tirol, 1142 
Cylaren,Cilarn,l429CziIer.(Oe9t.] 

Zillerthal, Thal des Ziller in Tirol, 
im Mittelalter Cilareatal. fKronee, 
222.] 

Zimmersthal in den CadoriBchen 
Alpen in Tirol, aus dem it. Na- 
men Val di Cembra. 

Zimomor, culminirender Gipfel in 
der Cervanje planina (b. d.), 
kroat. = durch Kalte tödtend, (?) 
von zima, Kälte, Winter. [Fran- 
ges, Seh. G. III, 3.] 

Ziaken, Skbg., B. Werfen, 748 
Cinkin, Cinchun [Oest.]; viel- 
leicht zu ahd. zinko, Zinken, 
Zacke, Spitze, von spitzigen Ber- 
gen. [FörBtem., NB. II, 1657.] 

Zinzaren oder Macedo- Wlachen, 
gräciairte Walach en, welche einen 
vom eigentlichen Roman, oder 
Dako-Walachischen verschiede- 
nen Dialect sprechen, der sich 
durch Vorliebe für das härtere 
z auszeichnet, z. B, zinz statt 
tschintsch, fünf, daher der Name 
Zinzaren. Sie selbst nennen sich 
Rumuni, während sie von den 
G-riechenundÖüdslavenalsKutzo- 
wlaehen („hinkende Waiachen") 
bezeichnet werden [Meyers 
Conv. Lex. 3. Aufl. XV, 1020.] 

Zips, Bergland und C. in ting., 
jnag. Szepes, 1422 Czyptz, 1432 
SspioB. [Oest.] 

Zir, iirje, Orte in Krain, Dalmat. 
und Görz, vom slov. und serb.äir, 
Eicheln. [Miklos., App. II, 263.] 




Zirec, Böhmen, B. Wollin, vom 

fech. 2ir, Mästung. [Mikloe,, 
App. ir, 263.] 

Zirklacli, Krain, B. Krainburg, aus 
dem slov. Cerklje, von cirkev, 
cerkev, Kirche. [Mikloa , App, II, 
152-] 

Zlrknitz, zahlreiche Orte in Unter- 
steiermk. und Krain, slov. Cirk- 
nica, von cirkev, cerkev, Kirche 
[Miklos., App. II, 152]; Kirch- 
ort, Speeiell Zirknitz, Krain, 
B. Loitseh. 

Zirknitz er See in Krain (vgl. das 
vor.), erhielt seinen Namen von 
einem alten Kirchlein, das sich 
an seinem damals noch dicht be- 
waldeten Ufer befand, als die 
neuen sla vischen Ankömmlinge 
denselben entdeckten. [Franges, 
Seh. G. III, 4.] Der Lacus Lu- 
geus des Strabo wird von man- 
chen für den Zirknitzer See ge- 
halten; Mommsen hält jenen für 
identisch mit dem Laibacher 
Moor. 

Zirl, Tirol, B. Telfs, urkundl. im 
8. Jhd. Cyreola, scheint ein lat, 
Dimi Quti V von einem griech. Kuf>Eo;. 

_ [Steub, H. 244.] 

Zirona grande, dalmat. Insel, slav. 
Dervenik. 

Zirov, Zirovnice, Orte in Böhmen, 
zu cech. f.'iT, Mästung. [Miklos., 

^ App. II, 263.] 

ZiroTüica, Ziroyski vrh, Orte in 
Krain, B, Krainburg, zu slov, 
ä;ir, Weide, Eichel; vrb, Berg. 
[Mikloa, App. II, 263.] 

Zistersdorf, B. Ort in NÖ., 1160Zi- 
stinesdorf, Cystersdorf, 13. Jhd. 
Cysteinstorf [Oest.]; weist auf 
einen PN, 

Zivignano oder Zivignago, Tirol, 
B. Pergine, nach Steub [H. 259] 
vom deutschen Siebenach. 

ZizkOT, VorortvonPrag, B. KÖnigl. 




Zvffetie, Zverkovle, Zvöfotic, 

Orte in Böhmen, vom cech. zTÖf, 
Thier, Wild. [Miklos., App. IT, 
262.] 
[ Zverinjak,Slavon.,C.Virovititz,vom 
alov. zver, serb. zyijer, Wild, wil- 
des Thier. [Miklos., App. II, 262.] 

Zvirinac, Zvjerinac, Orte in Dal- 
matien, vom slov. zver, serb. 
zvijer, wildes Thier, Wild. [Mi- 
klos., App. n, 262.] 

Zvorulk, Bosnien, B. Tuzia = 
Izvornik, d. i Bornatadt, vom 
serb. izvor, Born, Ciuelle. [Fran- 
gea, Seh. G. Ul, 4.] 

Zweinitz, Kämt., B. Gurk, aus 
alov. svinica, zu neuslov, svinija, 
Schwein. [Miklos., App. II, 243.] 

Zwergloch, Höhle am Huudsheimer 
Berge bei Hainburg (NÖ.), der 
Sage nach einst von Zwergen 
bewohnt. 

Zwerndorf, SO., St. Polten oder 
Marchegg, c. 1100 Wierantiadorf 
[Oest.]; zum PN. Weriant, Wi- 
rant gehörig. 

Zwettl, B. Stadt in NU., 1138 
Czwettla, 1159 Zuetla [Oest.]; 
Geck Svetla (vgl. Svetlice), vom 
ößch. svetly, altsl. svetH, licht, 
vormals deutsch „Lichtenfeld". 

Zwidleru, Böhmen, B.Krumau, aus 
Cech. svetla, svetle zu altsl. svetli, 
licht. [Miklos., App. II, 243.] 

Zwiernik, Zwierzyn, Zwierzyniec, 
OrtBi.Galiz.,Zwierzinice,SchlBB., 
B. Teschen , vom altal. zveri, 
poln. zwierz,gTöB8e8wilde8Thier; 
zwierzyna, Wildpret [Miklos,, 
App. II, 262.] 

Zwiesel atein, Tirol, B. Silz, gehört 
wolil zu ahd. zwisila, Hacke, 
Gabel, zur Bezeichnuug des Zu- 
sammenflassea zweier Flüsse oder 
Bäche. 

Zwiealaa, Böhmen, B. Schütten- 
holen; vgl. Zwieselstein. 



ZwiDzen, NÖ., B. Allentsteig, 
llTOZuins, dann Zwinssen. [Oest.J 
Die Form Zuius erscheint ; ~ 
genet. ON. von einem PN. 

Zwirce, Orte in Kämt, und KraiiL 
vom neuslov. zver, wildes Thier^ 
[Miklos., App. II, 262.] 

Z wischen wäasern {oder Pöckstein), 
Ort in Kämt, B. Gurk, benannt 
nach der Lage zwischen der Gurk 
und Metnitz. 

ZwischenwäSBern, Dorf in Krain, 
B. Laibach IT., benannt naeii d« 
Lage zwischen Save und Zayera 
dasselbe heisst der slov. Namtf 



Zwittau, B. Stadt in Mähren, fec] 
Svitava, Svitavy;nachdemFlu8i 
Zwittawa benannt, wetchi 
Namen wegen seines klaren Was- 
sers (svititi, leuchten, glänzen) 
trägt. [Knaus, Seh. G. IV, I.] 
Miklos. [App. II, 243] stellt d< 
Namen Zwittau zu Oech. svid,. 
svida = comus sanguinea, rotheci 



Zwittawa, Zufluss der Schwarza, 
Mähren, im Mittelalter Svitava, 
Switave. [Gest.] (Vgl. Zwittau.) 

Zwölfaxing, NÖ., B. Bchwechat, c. 
1120 Zuelvehossingin, 1187 Scu- 
welfhoashin,Zowelfossingen,l 176 
Zwelvohssingen, Zuvelvossingen 
[Gest.]; der erste Bestand! heil ist 
ahd. ziielif, mhd. zwelef, zwölf; 
der zweite Theil ist dttnkel, an 
hosa (?), der Platz unterm Dach 
(der Alpenhutte) [Sehmeiler I, 
1181] ist wohl kaum zudenken. 

Zwölferkogel, im S. am Hallatätter 
See, so genannt, weil über ihm, 
von Uallstatt aus gesehen, mit- 
tags die Sonne steht. [Schaub. III, 
533.] 

Zwülfinalgreien, Tirol, B. Bozei 
Malgrei, eine zur Gemeinde g 
gehörige Parzelle, Bauernhi 



n 




ZBabica, Zsabinec, Zsabjak, Zsab- 
Jan, Zaabljak, Zi^aboJk, Oite in 
üng. und Kroatien, vom neuslov., 
serb, iaba. Frosch. (Mikloe., App. 
U, 26-2.] 

Z' Salig, eine Kluft im Vinlsch- 
^au, oberhalb Grauns, wohin die 
Volkasage die Wohnung von „sa- 
ugen Fräulein" verlegt. 

Zsdjär, Ung., C. Zips, kommt schon 
1286 als terra ätragar in einer 
Verkaufsurkunde vor. [8. Weber, 
Beschreibung der Szepea-Belaer 
Tropfsteinhöhle. Szepes - ßela, 
1883, S. 40.| 

Zäeleny^k, Ung., C. Neograd, vom 
slav. zelen, grün. [Miklos., App. 
II, 261.] 

Zselezno, Orte in üng. und Kroa- 
tien, vom slav. äelezo, Eisen. 
[Miklos., App. II, 262.] 

Zsernoviiica, Orte in Kroatien, vom 
slov. Zrna, serb. ärvanj, Mühle, 
[MikioB., App. II, 263.] 

Z8id6-vär, Ung., C. Kraasö-Szöreny, 
mag. = Judeu-Burg, oder aus 
dem röm. Sidovia? [Schwicker, 
Seh. G. III, 2.] 

Zsir, Zsirovac, Orte in üng. und 
Kroatien, vom alov., serb. äir, 
Eicheln. [Miklos., App. II, 263.] 

Zaiipa, Zänpauec, Zsupanek, Zau- 
paueat , Zsupanje . Zsnpany, 
Orte in Ung., Kroatien und Sla- 
vouien, a. 2upa etc. 

Zvibfi, Orte in Mähren, liech. zubfi, 
Adjectiv von zubr, Anerocha, 
eigentlich Wisent. 

Zabrinci, Kroatien, C. Ägram, vom 
altsl. z^brt, bosjubatus, Wisent. 
[Mikloa., App. II, 260, 261.] 

Zubrza, Zubrzec, Zubrzyk, Orte 
in Graliz., vom poln. zubr, klein- 
russ. iubr, Wisent (l'älachlich 
Auerocbs). [Mikloa., App. II, 
261.] 

^uckerhütel, Gipfel in der Gruppe 



der Stubaier Alpen, oadi 
Gestalt benannt. 

Znckmautel, B. Stadt in Schlea.; 
nannte sich bis zu Ende des 
18. Jhd. „Freie Bergstadt Edel 
Stadt, vulgo Zuckmantel". tj'ber 
die Umwandlung des Samens 
Edelstadt in Zuckmantel erzählt 
die Sage Folgendes: Als einst 
Herzog Jaroslaw von Schlesien 
in die Nähe von Edelstadt kam, 
lauerten ihm einige Einwohner 
der Stadt auf, raubten ihn günz- 
lich aus und zogen ihm selbst 
den Mantel ab. Von da an er- 
hielt die Stadt spottweiae den 
Namen Zuckmantel (Zuck den 
Mantel) und behielt denselben 
auch in der Folgezeit. [Peter, 
Sohles., 82.] 

Zuggere, KO., B. Schrems, im Mit- 
telalter Zwerais [Oest.]; dunkel. 

Znkerhandl, Mähren, B. Znaim, 
verdeutscht aus iech. suchohrdli 
[Mikloa., App. II, 242]; zu auchy, 
trocken, dürr und hrdlo, Kehle. 

Zupa, Zapancich, Znpaigenive, 
Orte in Dalmat., Küstenland und 
Krain, vom altsl. iupa, regio, 
provincia, parochia, serb. äupauL, 
Haupt einer äupa. [Miklos., App. 

„ II., 2G4.] 

Zapa,^upanec,Zupanek,ZapaTieBt, 
^Upanje, ^npany, Orte in Ung., 
Kroatien und Slavonien, vom altsl. 
Äupa, aerb. äupa, regio, sonst pro- 
vincia, parochia, aerb. 2upanb, das 
Haupt einer äupa. [Miklos., App. 

_ H, 264.] ^ 

Znpanie, Zupanowitz, Zupara, 
Orte in Böhmen und Galiz., vom 
altal. iSupa, regio, parochia, pro- 
vincia (vgl, d. vor.). 

ZuBcb, Znscba, Orte in Böhmen, 
aus sl. suSany, zu cech. suehy, 
dürr, trocken. [Mikloa., App. II, 
242.] 



Nachträge und Berichtigungen. 



Abersee oder "WoIfgangBee in 
00. (S. 1), im 8. Jhd. Äbria 
iacuB. [Kiieiamel, 129.] 

Acä, iiiag.^Zimmerinaiiii;so!ieisaeii 
mehrere Orte in Ung.; auch in 
ZusammensBtzungen und Ablei- 
tungen. 

AdiiiODt, Steiermk-, B. Liezen (S, 
3); Dr. H. Widmann [ZeitBchr. 
f. d. RealschiilwesBii X, Wien 
1885, S. 3G9] ist der Ansicht, 
dass der Name slav. sei und mit 
voda, Wasser und mati., trüb zu- 
sammenhänge. 

Aflng, Tirol, B. Bozen (S. 3), soll 
ea heissen: Steub [H. 244]. 

Aflenz, B. Ort in Steiermk., urk, 
865 Ablanza, 1066 Äuoloniza, 
gehört wohl zu altsl, jablanb, 
Apfelbaum, 

Agyag, mag. ^Thon, Lehm, agya- 
gos = lehmig, lettig; in mag. 
ON,; wie Aj^yagos, Orte in den 
Comit. Komorn, ödenbiirg und 
Zemplin; Agyagfalva, Siebenbg., 
C. Udvarheiy, d. i. Lehmdorf. 

Älst, NebenflusB der Donau in OÖ. 
(S. 4), urk. 853 Agasta, nach 
Kaemmel [ö. 209] wohl kelto- 

Albiiinkopf s. PizBuin (Nachträge). 

AlgyAgy, Siebenbg., C. Hunyad, 
mag., zusammengesetzt aus dem 
abgekürzten Also ^ Unter und 
Gy6gy= Heilstatt. Besitzt Spuren 



einer römischen Wasserleitung. 
[Ortvay, Magyarorszäg I, 77.] 

AniBfelden, OÖ.', B. 8t. Florian 
(S. 8), muss richtig Ansfelden 
faeissen und sollte daher auf S. 9 
hinter „Annaberg" eingereiht 
Hein. Bei Keimer, Norieum er- 
scheint es c. ti29 als Alpunes- 
velt, 1071 als Almis-uelt, IUI 
als Albinisuelth, 1122 als Alms- 
uelt und hängt nach Dr. H. 
Widmann [Zeitsohr. f. d. Real- 
schulw. X, Wien 1885,- S. 369] 
mit dem Namen des Elusaes 
„Alm" inaofei'ue zusammen, als 
die Krems zur Römerzeit einen 
von der Wurzel alp abgeleiteten 
und Alpeagewässer bedeutenden 
Namen gehabt hat. 

Anif, Slzbg,, B. Thalgau (S. 9); 
bei Dr. August Prinzinger [Die 
Keltenfrage deutsch beantwortet, 
Slzbg. 1881, S. 16, Anm.] wer- 
den noch die urkundl. Formen 
788 Anava, 930Änva angegeben 
und auf Steub's Mittheilungeu 
XXI, 99 hingewiesen, wonach 
Aneva ladinisch die „Bergkiefer" 
bedeute. [Dr. H. Widmann, Zeit- 
schr. f. d, Reaischulw. X, Wien 
1885, S. 369.] 

Aninger, HöhengruppedeaWiener- 
waldes (S, 9), heiast 1376 in 
Heiligenkreuzer Urkunden „an 
dem Aenyger, Anigern" ; Dr. 
Richard Müller [Blätter deaVfo^ 
eines für Landeskunde von ■* 



290 



Zyraköw — Zywiec. 



dürfte aus mallum^ ahd. mahal^ 
concio und nach der Ansicht 
Thalers rücksichtlich des zweiten 
Theiles von mittellat. curia, 
Bauernhof, abzuleiten sein, daher 
malli curia ^ Mallcurei, endlich 
Malgrei. Nach Steub [H. 256] 
kommt es von marcheria — die- 
ses als it. ON. am Oglio — 
von maj*ca, Flurbezirk, Alpen- 
weide, wovon jetzt it. malga, 
Alpenhütte, mit Übergang von 
r in 1. 



l^yraköw, l^yrawa, l^yrawka, Orte 

in G-aliz., zu ruthen. zyr, altsl. 
iiri, Weide. [Miklos., App. II 

, 263.] 

Zywiec, B. Stadt in Galiz., ver- 
deutscht Saybusch; der N^ame 
haftete zuerst an einem Berge, ge- 
weiht der altslavischen Göttin 
Zywie, der Urheberin des Lebens, 
nach dem Berg wurde der Ort 
an seinem Fusse benannt. [Chron. 
slavosarmaticum Procosii, Var- 
soviae 1827, p. 113.] 



(S. 41) — hier ist noch die poln. 
Form rzeka hinzuzufügen. 
Czernowitz,Haupt8tadtilerBnkow., 
verdeutschte Form des ruth. Czer- 
nowi oe,8ub8 tan tiviache Ableitung 
von czerny, schwarz; davon das 
romän. Czernäuz, gräcisirtMelai- 
nopoiis, d. h. Schwarzatadt. 



kymr. an ^= 'V 
sein, welciies wieder mit dei 
kymrisch - komisch -bretonischw 
awn, »von, aun, dem gaclischen 
en zusammenfallt, auB welchem 
Aenus und Im 



SachsteiD, Berg im Salzkammer- 
gut (S. 42); ich stimme Dr. H. 
Widmanii [Zeitachr. f. d. ßeal- 
schulw. X, Wien 1885, S. 369] 
zu, der den Namen für eine Zu- 
aammensetzuLg mit „Dach" hält. 

Deutschruth, Görz, B. Tolmeio 
(S. 44), soll es richtig heiasen: 
Eine deutsche Niederlassung auf 
einer Rodung (Reut, Roit, Ruit, 
ahd. riut, rüt), im Slav. nemSke 
ruta zu slav. rot, Rodeland, 
Lehnwort aus dem Deutschen. 

E. 

EiaenwuTzen in NÖ. (S. 54 f.); 
Dr. H. Widmana [Zeitachr. f. d. 
Realschulw. X, Wien 18ö5, 8. 
369] theilt mit, dass Preuenhuber 
[Annales Styrenaes, ö] auch die 
Gegend von Eiaenerz und Vor- 
dernberg, zu beiden Seiten des 
Erzberges in Steiermark, Eisen- 
wurzen nenne. 

Eliaabethstadt , Siebenbg. (8.55), 
soll unmittelbar hinter „Elek" 
stehen. 

Enns, NebenfliiBS der Donau (S. 5G). 
Der Name gehört nach Ficker 
[Keltenthum, 122] zu demselben 
Etymon mitderschwäbischenEnz, 
dem Änasue im ciaalpinischen 
Gallien, dem Anas in Hispanien, 
der Ansa' in Britannien und das 
Wurzelwort dürfte kaum ei.. 



Felixdorf, NÖ,, B. Wr.- Neustadt 
von dem Bürgermeister Felü 
Mieszl 1821 gegründet. [Schobei 
NÖ., S. 185.] 

Faschlsee in 81z bg., in ältester Form 
LabuBculo lacus [Kaemmel, 129]; 
kelt. Ursprungs? Daraue durch 
Verkürzung der deutsche Name. 



G. 



Gandenzdorf, NÖ., Vorort von 
Wien, Gemeinde seit 1819, nach 
dem Besitzer, dem Prälaten von 
KIoBterneuburgGaudenzDunkler, 
genannt. [Schober, NÖ., S. 172.] 

Glan, Zufluss der Gurk in Kämt. 
(S. 69), 979 Glana (in Glana- 
dorf). [Kaemmel, 139.] 

Gletscher (S. 70) ist zu lat. gla- 
cies, Eis zu stellen, dem ancb 
das it. ghiacciaia, in Unterwallie 
und Savoyen franz. glacier ent- 
spricht. 

GödUr, mag. = Grube, ON. in TTng., 
auch in Compositia, wie GödÖrfö, 
GödÖrhäza. 

Güstritz, Berg bei Schottwien in 
NÖ. , auch Sonn wendstein; den 
ersteren Namen f übrt M. Ä . Becker 
[Niederösterr. Landschaften mit 
hiatorischea Streiflichtern. Wien 
1879, S. 80] wegen seiner Steil- 
heit und scharfen Zuspitzung mit 
Recht auf altsl. ostr, scharf, atei~ 



n 



294 



Giröden — Köveshegy. 



bei das F im Deutschen in G 
übergegangen ist. 

Gpöden, Thal in Tirol (S. 76) ; der 
ladin. Name Gardena oderGher- 
dena kommt nach Alton [Bei- 
träge zur Ethnologie von Ost- 
ladinien, Innsbruck 1880] von 
lat. cardo - cardacius = Angel. 
[Vgl. Dr. H. Widmann, Zeitschr. 
f. d. Realschulw. X, Wien 1885, 
S. 369.] 

Gurk, Zufluss der Save (S. 78), 
831 Kurca, erinnert an den an- 
tiken Namen der Laibach Kop- 
v.6paQ bei Nauportis. [Strabo, 4, 
p. 207; Kaemmel, 139.] 

H. 

Heidnische Kirche (S. 82), Höhle 
am Vischbachhorn, nicht -horm. 

Homok, mag. = Sand, häufiger 
ON. in Ung. , auch in Compos., 
wie Homokhegy = Sandberg. 

L 

Imdopf, NÖ., B. Ober-Hollabrnnn 
(S. 92); Dr. H. Widmann [Zeit- 
schr. f. d. Realschulw. X, Wien 
1885, S. 369] ist der Ansicht, 
dass das urkundl. Immendorf = 
Bienendorf sei. 
Ips oder Tbbs, NÖ., B. Amstetten 
. (S. 93); für das von den Rö- 
mern angelegte Pons Isidis oder 
ad pontem Ises kommt im 3. Jhd. 
der Name Augustiana vor; der 
Ort verschwand in der Völker- 
wanderung und wird an dessen 
Stelle im J. 837 die Ortschaft 
a erwähnt [Zelinka, Scheibbs 
8. 56]; 1067 Ibisburch, 
Ibespurg, 1100 Ibsburch. 
Bm., NB. II, 894.] 
t in Ung., C. Komorn, wird 
sa mit den dazugehörigen 



Fischereien, Ysa cum piscacione 
urkundlich im J. 1276 erwähnt. 
[Ortvay, Magyarorszag II, 424.} 

j. 

Jarak, Ort in Kroatien, Peter war- 
deiner Kreis. Der slav. Name 
bedeutet: Graben. Hier lag jene 
mutatio fossis, welche im Iti- 
nerarium Hierosolymitanum a. d. 
IV. Jhd. erwähnt wird. Possae 
= Graben. Für diese Behaup- 
tung sprechen die hierorts vor- 
gefundenen mehrfachen römi- 
schen Mauer- und Sculptur- 
überreste [Ortvav, Magyarorszäg^ 
II, 403.] 

Jarcsina, ein künstlich gegrabener 
grosser Entwässerungscanal in 
Ung., C. Sirmien. Derselbe ist 
unstreitig ein römisches Werk. 
Im Itinerarium Hierosolymita^ 
num a. d. J. 333 wird bereits 
dieses Canales gedacht als mn- 
tatio fossis. Der Name Jarcsina 
ist slav. u. heisst grosser Graben. 
[Ortvay, Magyarorszag II, 402 — 
405.] 

Joachimsberg, NÖ., B. Lilienfeld,, 
vom Grafen Joachim Slavata 
wurde 1683 hier eine Kapelle 
gebaut, an die sich die Colonie 
anschliesst. [Schober, NÖ., S. 194.) 



K. 



Kamp, Nebenfluss der Donau in 
Nö. (S. 102), urk. 893 Campe. 
[Kaemmel, 209.] 

Elaiisen-Leopoldsdorf, NÖ., E. Ba> 
den, 1680 von Kaiser Leopold I. 
angelegt, mit grossen Holz- 
schwemmen (Klausen). [Schober^ 
NÖ., S. 179.] 

Köveshegy = Steijoberg, Berg ir 
Ung., C. Neograd, nördlich vc 



Zeheg^ny, wird Bchon in einer TJr- 
kunde des Graner Kreuzherren- 
ConTenteB vom Jahre 1295 er- 
wähnt. [Ortvay, Magyarorszäg 
I, 7».] 

L. 

Landro, d. i. l'andro, ladia. Name für 
HotlenBteiii, recte Hohlenatein in 
Arapezzo, vom lat, antrum, Höhle ; 
eiae Höhls ist zwar dort nicht 
zu änden, wohl aber eine mächtig 
gehöhlte Felsenwand, nach der 
die An Siedlung genannt wird 
[P. Grohmann, Wanderungen in 
den Dolomiten. Wien 1877, S. 
18S.] 

Liget, mag. ^ Hain, Wäldchen; 
häufiger ON. in Ung. 

Loch, Böhmen, B-Falkenau (S. 133}, 
ist wohl deutsch Loh, Loch = 
Hain, Wald und kaum. slav. Ab- 
leitung. 

M. 

Miyor, mag. = Meierei, Meierhof, 
ON. in TJng.; auch in Composit. 

Ma^jur, kroat-, serb. Meierbof, ON. 
in Kroatien, Slavon, und Mili- 
tttrgrenzo. 

Malom, mag. ^= Mühle, ON. in TJag. 

Mangart, Berg in der Triglav- 
gruppe (S. 140); Dr. H, Wid- 
mann (ZeitBchr. f. d. ßeaiachnlw. 
X, Wien 1885, S. 370] weist 
auf die Verwandtschaft dieses 
Namens mit dem nö, Manharc 
und meint, dass die Ähnlich- 
keit vielleicht mehr als eine zu- 
fällige, also auch Mangart ^ 
Mondwald sei. Leider fehlen mir 
ältere Formen. 

Maros, Zufl. der Theiss (S. 142), 
hochdeutsch Meerisch oder Me- 
nsch [so bei J. Honterus 1532], 
richtiger wohl Marisch "'"''lenbff. 
sächsis"'' 



ÖtB^Uar. 295 

koramt von inier, das Meer, was 
zu altd. Mar oder Maar, stehen- 
des oder flieasendes Wasser ge- 
hört Dies ist aber nur eine volka- 
etymologische Umgestaltung des 
alten Namens Maris, wie auch 
das mag. Maros und das roman. 
Maris. [J. Wolff, Archiv des Ver- 
eines f. siebenbg. Landeskunde, 
N. F., XVIL Bd. S, 519.] 

Maros-Porto, Siebenbg., C. Ünter- 
weisseaburg, auch Maros-Portus, 
d. i, Hafen des Marcs genannt, 
weil früher die Salzschiffe, welche 
das Steinsalz von Maros-Ujvär 
nach TJng. verfrachteten, hier 
anhielten und das für den Ver- 
schleiss im südwestlichen Thetle 
Siebenbürgens bestimmte Salz in 
den hiesigen ärarischen Nieder- 
lagen abgelagert wurde. [Bielz, 
Siebenbg. S. 56, 60.] 

Matzenthal, in NÖ,, nach dem da- 
selbst begrabenen achwed. G-e- 
ncral Matz benannt. 

MnuzifaJ, Böhmen, B. Schlan, soll 
von Mons Fagi abgeleitet sein, 
weil daselbst viele Buchen sind. 

Mürzzuschlag, B. Ort in Steiermk. 
(S. 1Ö5J, ist ein alter Hüttenort, 
daher der Name wohl zu er- 
klären aus „Zuschlag", imHiitten- 
wesen der bei Schmelzproc essen 
etc. mit aufgegebene Zusatz, also 
ein Hüttenort an der Mürz. 1265 
Mutzuslage, zu mhd. mute, Maut, 
Wegzoll, also ein Hüttenort 
einer Mautstelle. 



0. 



Okopy, Orte in Galiz., plur. von" 
poln. okop.Vcrechanzung, Schanz- 
graben. 

OtBCher, Berg in den Alpen NÖ's. 
(ö. 167), finden wir bereits 1083 
—^ als montemOtbzan erwähnt, 



'o^^^n 



296 



Fitak — BanUii. 



I 
I 

•1 



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i : 



I j 



I I 



was Dr. Mach [Blätter des Ver- 
eines für Landeskunde von NÖ., 
VI, Wien 1872] aus goth. aüths, 
ahd. othi, öde erklären will. 

p. 

Patek, Orte in Böhm., öech. = der 
fünfte Tag der Woche, der Frei- 
tag; so benannt, weil diese Orte 
am Freitag das Marktrecht übten. 

Petrovci, Ort in Kroatien-Slavon.,C. 
Sirmien, Patronymicum von Peter. 
An seiner Stelle lag die nnter- 
pannonische röm. Stadt Basiana, 
welche im II. Jhd. Ptolemäns 
nennt. Spuren einer röm. Was- 
serleitung sind daselbst auch 
heute noch erkennbar. [Ortvay, 
Magyarorszäg II, 398 — 400.] 

Piatra Eäpri, so mehrere Berge 
in Siebenbg., romän. = Ziegen- 
stein. [Bielz, Siebenbg. S. 56.] 

Piz Buin oder Albuin-Kopf in den 
rätischen Alpen Vorarlbergs, 
rätorom. = Ochsenkopf. 

Poruba, Orte in Mähren etc. (S. 
183, Spalte links) zu lesen, statt 
„Eoruba''. 

Prag, die Hauptstadt Böhmens (S. 
184), soll ihren Namen haben von 
den Wasserfallen (öech. präg), 
welche die Bruska, ein Zufluss 
der Moldau, im Hirschgraben 
bildete. [Klutschak.] 

Prain bei Reichenau in NÖ. (S. 
184) erklärt M. A. Becker [Nie- 
deröst. Landschaften mit histo- 
rischen Streiflichtern, Wien 1879, 
S. 78] als „brauner Bach''. 

Prerau, B. Ort in Mähren, vom 
slav. prerow, Wassergraben. 

R. 

Rautenberg (erloschener Vulcan 
unweit Freudenthal in Schles.), 
ite Raudenberg, da der Name 



z\ 



wohl von der Ausrottung (Aus- 
rodung) des Waldes durch die 
Axt herzuleiten ist. Benseiben 
Ursprung verräth auch der Name 
des in der Nähe gelegenen Dorfes 
Neurode. [Alfred Scholz, Der 
Köhlerberg bei Freudenthal m 
Ost. Schles., in „Aus allen Welt- 
theilen", XVI. Jahrg., S. 4C.] 

Baxalpe, Kalkstock an der nieder- 
österreichisch-steirischenG-rdnze, 
heisst noch im 13. Jhd. ausscfaliess- 
lieh Cerwant, was wohl für Cerbn- 
wand, von Zirben, Zerm = pinus 
cembra, steht (Semmering = 
Cerewald); 1343 Rechsner Albm 
als Bezeichnung der südlichen 
Abhänge der Heukuppe, später 
Rachseralm, Raxeneralm. Ba an 
dieser Seite ein Ort Raxen, ein 
Raxenbach und Raxengraben 
existiren, ist Franz Staub [y, Bei- 
träge zur Etymologie der Berg- 
namen", Tourist, 17. Jhrg. 1885 
Nr. 13] der Ansicht, dass der 
Name zuerst dem Bache ertheilt 
wurde und stellt diesen zu alt- 
slav. raki, neuslov. rak, Krebs; 
also Raxenbach = Krebsenbach 
und Raxenalm = Krebsen(bach)- 
alm. 

Reutte, B. Ort in Tirol, Ruti 1483 
[Ruith„Biegeograph. Kenntnis der 
Alpen im Mittelalter", Münchener 
AUg. Ztg., 1885, Nr. 9], d. i. Reute, 
f. = das Ausreuten, Ausroden 
und der ausgereutete Platz. 

Rhein (S. 196) := Ren auf einer 
Weltkarte in der Turiner Bi- 
bliothek, 11. oder 12. Jhd. 

Rudnik, Rudniki, zahlreiche Orte 
in Krain, Schles. und Galiz., von 
slov. rudnik, Bergwerk, poln. 
rudnik, Bergmann, Erzgräber, zu 
ruda, Erz. 

Ruszkin, Ort in Ung., C. Zips. In 
einer Urkunde v. J. 1277 heisst er 



f- KüBzken, Eüsken. Damals war er 
durch Sachsen bevölkert (terra 
Saxontim de Rüszken). Den da- 
neben flies Ben den Bach, den heu- 
tigen Ruszkiner Bach, nennt die- 
selbe Urkunde Visoka, Wyaoka 
riviiluB. [Ortvay, Magyarorszäg 
IL 322.1 



Salmannsdorf, Kü,, B, WShring 
(8, 20ö). In H. Gotthard „TJber 
die ON. in Oberbayern", S. 45, 
finde ich folgende Bemerkung: 

(„Der adelige oder freie Mann, 
der die Salnng vollzog , hiess 
Salmann", er war also der Ver- 
leiher eines solchen G-utea. 

Salzweg, Böhmen, B. Winterberg, 
Bo genannt, weil durch diesen 
Ort vormals das Salz ins Innere 
von Böhmen zugeführt wurde; 
i'eeb. Solnä Lhota {a. d.). 

Sar&jevo g. Bosna Seraj. 

Saybusch a. ^ywiec. 

Schlackenwertii, Böhmen, B.Karls- 
bad (S. 209), soll nach Dr, J. 
Petters [Mittheilungen des Ver- 

Ieins f. Gesch. d. Deutschen in 
Böhmen, VII, 1869, S. 1] von 
Slavek von B,oaenberg begründet 
und nach ihm benannt sein. 
Sebenico, B. Ort in Dalmat.; Dr. 
F. Krones [„Aus und über Dal- 
matien" V. in der Münchener 
„Äilg. Ztg." vom 22. Juli 1885, 
Nr. 201] hält die slavische Na- 
mensform Sibenik, Sebenik für 
die ursprüngliche und das it. 
Sibenico, Sebenico für derenVer- 
welschung, Erstere stellt er zu 
slav. fiib, Gesträuch, Gebüsch; 
Miklos, [App. II, 243] denkt an 
serb. sibovina, ligaum corneum. 
id, Fluss in Ung., C. Veszprim. 
Sein Name ist mag, Ursprunges: 
sed = Bach. In einer Urkunde 



des Veszprimer Capitals a, d, 1 
J. 1258 heisst er Wesprimiensis | 
fluvius. [Ortvay, Magyarorazäg j 
II, 414.] 

Sielidichfiir, mehrere Orte in Böh- 
men, alte Warten; dasselbe wie j 
Wachötein, Lugeck, Lueg, eto. | 

Skela, serb. = Fähre, Orte in S" 
von. und der Militargrenze. 

Sloboda, zahlreiche Orte in Galiz. ; ' 
poln, = Colonie; noch häufiger 
das Diminutiv Slobodka, ruth. 
Slobudka, Weiler. 

Sot^ska, Orte in Krain, slov. = 
Hohlweg. 

Smb, Böhmen, B. Hohenmauth, 
eech. srub, Zimmerwerk, Block- 
haus, Bollwerk. 

Svinka, Fluss in TJng., C. S4ros, 
heisst in Urkunden desXIII. Jhd. 
Zwyne, Scycyna, Seijyna [Ortvay, 
Magyarorszäg II, 461]; wohl zu 
slav. svinja, Schwein. 

Szäraz6r,mag. =Trockene Wasser- 
ader, V. Bzäraz == trocken, dürre, 
ör = Ader; ein Fhisswasaer in 
Ung., C. Ärad, Csanäd und Caon- 
gräd. Wird als Zarazer bereits 
im XIII. Jhd. urkundlich er- 
wähnt. [Ortvay, Magyarorszäg II, 
434.] 

Szerencspatak = Glückbach, Bach 
in Ung., C. Äbauj und Zemplin, 
anders auch Ondiviz = Onder 
Wasser genannt. Urkundlich 
kommt er unter den Namen 
Zeremoh und Zerempch bereits 
im XIII. Jhd. vor. [Ortvay, Ma._ 
gyaroTBzäg II, 443,] 

Szoiyva, Fluss in Ung., 
Von demselben erhie 
anliegende Ort seil 
Viele deuten ihn 
Salzwasser , es ach 
richtiger zu sein, • 
dem Sirjänischen su 
In einer Urkunde i 




298 



Szuha — Vuka. 



wird er Zolwa genannt. [Ort- 
vay, Magyarorszag II, 447.] 
Sznha, Fluss in Ung., C. Ko- 
morn. Der Name ist slav. Ur- 
sprunges = trocken, also Trock- 
ner Fluss. In einer Urkunde des 
Palatin Eoland a. d. J. 1299 
heisst er Zwcha, Zwha. [Ort- 
vay, Magyarorszag II, 460.] 

V. 

Verbicze, Ort in Ung., C.Liptau. Das 
daran vorüberführende Wasser 
und die Fährte wird unter dem 
Namen Zelesrew= Breite Fährte 
(szeles = breit, rev = Fährte) 
urkundlich im Jahre 1248 ge- 
nannt. [Ortvay, Magyarorszag II, 
439.] 

Verböcz, Ort und Bach in Ung., 
C. Ugocsa. Eine Urkunde a. d. J. 
1295 nennt den Bach als Wer- 
beuch fluvius. [Ortvay, Magyar- 
orszag II, 413.] Der Name ist 
slav. Ursprunges und gehört wohl 
zu vrba, salix, Weide. 

Veröcze, Fluss in Ung., C. Neograd. 
Denselben nennt die Chronik des 
anonymen Notars König Bela's 
als solchen, über den die land- 
ergreifenden Ungarn unter Füh- 
rung des Szoard, Kadocsa und 
Huba zogen. An seinem Ufer 
ward der Heerführer Botond 
begraben. Nach Miklos. stammt 
der Name aus dem altslav. 
dvibri. Andere wollen den Namen 
der Stadt Waitzen = Yäcz aus 
Werevecea, Werevecca, Vereucea 
ableiten. [Ortvay, Magyarorszag 
II, 414.] 

Vitte (Nagy- und Kis-) = Grross- 
und Klein- Yitez (vitez = Held, 
mag.), Ortschaften in Ung., C. 
Saros. In einer Urkunde Ladis- 
laus IV. a. d. J. 1285 wird der 



Ort Vitezmezö = Heldwiese ge- 
nannt; dieser Ort ist zweifellos 
an der Stelle des heutigen Nagy- 
und Kis -Vitez zu suchen. Das 
daran vorüberfliessende Wasser 
nennt dieselbe Urkunde Vitez- 
pothok = Vitezpatak = Held- 
bach. [Ortvay, Magyarorszag II, 
322.] 

Vödricz, Bach in Ung., C. Press- 
burg, wird als Wydriche, Wy- 
durcha, Widricha in Urkunden 
a. d. XIII. Jhd., zuerst im Jahre 
1244 erwähnt. [Ortvay, Magyar- 
orszag II, 420.] Der Name ge- 
hört wohl zum slav. vidra, 
Otter. 

Vörösalma, mag. = rother Apfel, 
Ort in Ung., C. Säros. Den da- 
neben fliessenden Bach nennt 
eine Urkunde des Erlauer Ca- 
pitels a. d. J. 1296 als Weres- 
alma fluvius. [Ortvay, Magyar- 
orszag II, 413.] 

Vörösviz, mag. = rothes Wasser, 
Fluss in Ung., C. Liptau und 
Zips. Als Vöröspatak = Roth- 
bach und Veresviz = Rothwasser 
nennen denselben zwei Urkun- 
den a. d. J. 1264 und 1274. In 
seinem unteren Laufe heisst er 
Lucsivnai patak = Lucsivnaer 
Bach. [Ortvay, Magyarorszag II, 
407.] 

Vuka, Fluss in Kroat., C. Veröcze 
und Sirmien, der bei Vukovar = 
Vukoburg in die Donau fällt. 
Sein alter mag. Name ist 
Valko und hat von ihm das be- 
reits verschwundene alte Coraitat 
Valko seinen Namen erhalten. 
Als Wolko, Wolkov, Wlkov, 
Lisni che wird derselbe in mehreren 
Urkunden des XIII. Jhd., zuerst 
im Jahre 1231 genannt. [Ort- 
vay, Magyarorszag II, 417.1 Vgl. 
Vuka (S. 264). 



Zagyyft — Zsabuicza. 299* 

IT voa Ravenna vor. Viele halten 

ihn für römisch, viele für keltisch. 

Zagyva, Fluss in Ung,. der mehrere Viele behaupten für ihn einen 

Comitate durchströmt und in die germanischen Ursprung. Wahr- 

Theiss mündet. Die Bedeutung scheinlichst ist, dass dieser Nama 

desselben = Zagy-Fluss. Zagy von den Kelten zu den Griechen 

bisher unerklärt, va = Fluss. und Römern gekommen ist. [Ort- 

Wird häufig in Urkunden des vay, Magyarorszag II, 429 ff.] 

XIII. Jhd. genannt als Zagava, Zeilleni,NÖ.,B. Amstetteu(S.284),. 

Zogea, Zogaua, Zougua. Das Ho- im .9. Jhd. Cidelaribach [Schober, 

goua des Regestrum de Varad NÖ. S. 213], was meine Annahme 

bezieht sich ebenfalls auf den- bestätigt. 

selben. [Ortvay, Magyarorszag Zsabnicza; Fluss in Kroatien, C. 

II; 426 — 427.] Kreuz. Wird urkundlich im Jahre 

Zala^ Fluss in Ung., C. Eisenburg 1201 und 1227 als Xabiniza 
und Zala. Der Name als Orts- rivus genannt [Ortvay, Magyar- 
name kommt sowohl bei Ptole- orszag II, 422) ; vom serb. i^aba,. 
maus, als im Itinerarium Antonini Frosch, also Froschfluss, Frosch- 
und beim anonymen Geographen wasser. 



3fXJ 



Literatur. 

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304 



Inhalts -Verzeichnis. 



Seite 

Einleitung m 

Abkürzungen XV 

Lexikalisch geordnete^ Namenerklärung 1 

Nachträge und Berichtigungen 291 

Literatur 900 






K'i 



DB i5.u46iaae