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Geographisches Namenbuch
von
Österreich-Ungarn.
'«
Eine Erklärung
von
Länder-, Völker-, Oau-, Berg-, Fluss- und Ortsnamen.
¥
Von
Dr. Friedrich Umlauft.
■^»^S*-»'
'- /^
Wien 1886.
Alfred Holder,
k. k. Hof- und Universitäte-Buchbändler, ^..-— ^
B/ztheatbonutraM« 1&. vfv^ W ^^^^
Alle Rechte vorbehalten.
Einleitung:.
Uie Zahl der Eigennamen^ welche einer Sprache angehören^ ist
grösser als ihr . gesammter eigentlicher Wortschatz. Aber auch die
i^Tamen sind ein Product des Menschengeistes, auch sie werden im
Sinne desselben Sprachgeistes gebildet und sind den gleichen Gesetzen
der Sprache unterworfen.
Darum beschäftigt sich die Sprachforschung schon seit geraumer
Zeit mit den Eigennamen und hat aus diesem Studium bereits reichen
Gewinn für die Erkenntnis einzelner Sprachen wie für die allge-
meine Sprachwissenschaft geschöpft. Angesichts dieser Bedeutung der
Eigennamen kann wohl auch ein Werk, welches sich mit der Namen-
kunde oder mit einem Theile derselben befasst, auf freundliche Auf-
nahme hoffen. Ja es scheint fast, dass das Interesse für die Namen-
forschung ein viel allgemeineres sei, als für andere Gebiete der
Sprachforschung. Gehen wir nämlich z. B. den Stämmen und Wurzeln
der Wörter nach, so wird in gewissem Sinne unsere Mühe unbefriedigt
bleiben, da wir bei den letzten Wurzeln angelangt, den Zusammen-
hang zwischen der Wurzel und ihrer Bedeutung nicht zu ergründen
vermögen und schliesslich vor einem ungelösten und unlösbaren Bäthsel
stehen bleiben, wogegen es sich in der Namenkunde, die freilich so-
weit in den seltensten Fällen geht, zumeist nur um Ableitung und
Zusammensetzung handelt, weshalb dieselbe demjenigen, welcher sich
mit ihr beschäftigt, eine gewisse Befriedigung durch scheinbar greif-
barere Erfolge gewährt.
Die Eigennamen scheiden sich in die zwei Gruppen der Personen-
namen und der geographischen Namen. Beide stehen in vielfacher
Wechselbeziehung zu einander, da z. B. zahlreiche Ortsnamen ^
Personennamen abgeleitet oder mit solchen zusammengesetzt s
anderseits Personennamen als Derivata von geographischen Na
A6
IV Einleituug.
sich darstellen. Die letzteren nehmen unter den Eigennamen eine
hervorragende Stellung ein, sowohl wegen der Grösse ihrer Objecto
und der dadurch bedingten Allgemeinheit, wobei oft mehrere Volker
an einem Objecto und Ifamen theilhaben, als auch wegen ihrer
innigen Beziehung zur Geschichte.
Wie alle Namen haben auch sie Sinn und Bedeutung. Dieser
Sinn ist ^.us manchen derselben noch erkenntlich, in vielen Fällen
aber ganz verdunkelt. Die Versuche geographischer Namendeutung
sind schon ziemlich alt und reichen bis in den Anfang des 16. Jahr-
hunderts zurück. Wie aber die Gelehrsamkeit vormals oft auf falscher
Spur wandelte, so fand sie auch auf diesem Gebiete anfangs nicht
den richtigen Weg. Wie abgeschmackt, Lissabon als eine Gründung
des Elisa oder des Elisäus zu erklären, den Namen Hamburg (d. i.
Burg an der Hamme) aus Cham- Burg oder gar Hamonsburg abzu-
leiten! Auch Khevenhillers Etymologie ist falsch, wenn er in seinen
bekannten „Annales Ferdinandei" für „Hansestädte" consequent „Ansee-
städte" schreibt. Nicht bloss die Gelehrten, auch das Volk achtete
schon in früheren Zeiten auf die Namen und suchte sich deren Be-
deutung zu erklären oder zurecht zu legen. Neunkirchen in Nieder-
österreich (d. i. „zur neuen Kirchen") sollte nach 9 Kirchen genannt
sein, Gloggnitz (slavischer Ableitung) nahm die Glocke ins Siegel
auf, in vielen Fällen wurden mehr oder minder phantasievolle Sagen
zur Erklärung von Namen erdichtet. So soll sich Heinrich der Springer
einmal jagend im Thüringer Walde verirrt haben, bis er auf einem
Berge Aussicht gewann und sich wieder zurechtfand; da rief er aus:
„Warf Berg, du sollst mir eine Burg sein," worauf er die Wartburg
gründete. Bekannt ist die Gründungssage von Teschen in Schlesien.
Zu welch düsteren Sagen hat der Name Klagenfurfc (d. i. Glanfurt)
Anlass geboten. Das sind lauter Namen, welche in ihrer heutigen
Form eine auffällige Bedeutung haben. Mit der Mehrzahl der Namen
weiss freilich das Volk nichts anzufangen, aber es achtet auch auf
diese. So erzählt Dr. Steub, dass sich ihm gegenüber deutsche Bauern
in Westtirol über die „gspassigen Namen" in ihren Bergen verwundert
haben, die sie nicht verstehen. Wir geben ihnen recht, wenn wir
die folgenden Tiroler Ortsnamen romanischen Ursprungs vernehmen:
Fügeluff, Fromengärsch, Gnöderall, Patzlfarr, Kalkadaier, Postgewannes^
Tschampegruss, Tschonderebödere.
Nach einigen besseren Anläufen zu Ende des vorigen Jahr-
hunderts wurde jedoch erst durch Bopp und Jakob Grimm durch die
Kinleitnng. V
Begründung historischer Sprachforschung die Bahn auch für wissen-
schaftliche Namenforschung geebnet, wenn auch die letztere bis 1840
noch ziemlich brach lag, durch die Keltomanen aber nicht mehr aus
dem richtigen Geleise gehoben werden konnte. Den von den Begründern
der modernen Sprachwissenschaft vorgezeichneten Weg ist seither
auch die Namenkunde immer entschiedener gewandelt. Man war zur
Einsicht gekommen, dass die heute vorliegende Form der Eigen-
namen in den seltensten Fällen einen Aufschluss über deren Ursprung
und eigentliche Bedeutung gebe und giengzu älteren und ältesten
urkundlich überlieferten Formen zurück. Der Vergleich mit diesen
alten Namensformen zeigte, dass alle auf den jüngsten Formen ba-
sirende Erklärung zumeist nur wertlose Klügelei oder Spielerei sei,
ob sie nun sich an den Wortschatz der eigenen oder einer fremden
Sprache halte. Wenn mit Recht gefordert wird, dass mit den Namen
ein Begriff nicht bloss sich verknüpfen müsse, sondern auch dem
Namen selbst ein Interesse abzugewinnen sei durch dessen Erklärung,
80 muss eben die wirkliche Bedeutung desselben aufgesucht werden j
dies verlangt das Streben nach historischer Wahrheit. So wird man
sich leicht den Namen des Dorfes Kalksburg bei Wien zurecht legen
als eine Burg auf einem Kalkfelsen, während die für c. 1130 belegte
Form Chadalhohisberg den Namen als „Berg eines Chadalhoh'' erklärt.
Hütteldorf an der Westbahn wird man umso eher zu „Hütte" zu
stellen geneigt sein, da auf nachbarlicher Höhe bei den „Hüttlern"
die sogenannten „Knödelhütten" stehen; und doch sagt die Form
„Utendorf" aus dem Jahre 1194, dass wir es hier mit dem Dorfe
eines üto oder einer Uta zu thun haben. Wer wollte nicht Chor-
herrn in Niederösterreich für eine Grründung oder einen ehemaligen
Besitz von Chorherren halten? Diese Meinung zerstört der für 1143
belegte Name Charcharen, der soviel als „bei den Kärrnern" oder
„bei den Karrenmacheru" bedeutet. Aus Tragebotinstetten (zusammen-
gesetzt mit dem Personennamen Tragebot) wurde Dreistätten, aus
Habechsbach, d. i. Habichtsbach, Hausbach; Spar war- oder Sperber-
bach wurde zu Sparbach, Dominiksdorf zu Domsdorf.
Der Standpunkt, von dem aus die Namenserklärung zu behandeln
ist, muss also ebensowohl der historische als der philologische sein.
Aber auch die Geographie hat hier mitunter dreinzusprechen. Denn
im Falle der Möglichkeit mehrerer Erklärungen kann die geogra-
phische Lage der Örtlichkeit für eine von diesen entscheiden. Wie
häufig sind Orte, namentlich Dörfer, nach Gewässern, an denen sie
VI Einleitung.
liegen, benannt. Und ebenso handelt es sich oft um Vegetations -Ver-
hältnisse, Bodengestalt, selbst um das Klima u. s. w. bei Feststel-
lung einer Namenserklärung.
Vom Standpunkte des Geographen ist zuerst J. J. Egli an die
Erklärung der Namen herangetreten und hat durch sein grosses Werk
„Nomina Geographica'', Versuch einer allgemeinen geographischen
Onomatologie (Leipzig 1872) die geographische Namenkunde begründet.
Zugleich gelang es ihm^ die Geographen für diesen Gegenstand in
höherem Grade zu interessiren und besonders war er bemüht, der geo-
graphischen Namenkunde auch im Unterrichte eine Stelle zu erobern.
Wie Leop. v. Ranke gezeigt hat, welche Bedeutung den Namen für
die G eschichte zukommt, für die sie den Wert von historischen Quellen
besitzen, wie L. Ewald daraufhingewiesen, dass in der geographischen
Nomenclatur eines jeden Landes die Territorialgeschichte desselben zum
Ausdrucke gelange, so hatEgli theoretisch und praktisch dargethan, dass
die geographischen Namen sich förmlich in den Dienst des urkundlichen
Unterrichtes ziehen lassen. Ihrer Bedeutung nach erklärt, sind sie
nicht mehr die „nuda nomina" des Plinius, nicht mehr blosser Ge-
dächtniskram, sondern sie werden lebendig und erstehen als redende
Zungen des Menschengeistes auf.
So umfangreich Eglis oben genannte Arbeit ist, so kann sie
doch heute, nachdem sich die Namenkunde in der Geographie einen
festen Platz erobert hat und auch bereits in den Unterricht einge-
drungen ist, namentlich für die Zwecke der Vaterlandskunde, wo sie
eine besondere Bedeutung hat, nicht mehr ausreichen. Denn da
Eglis Werk die ganze Erde umfasst, entfallen von den 17.000 Namen,
welche es bietet, nur wenige auf ein einzelnes Land, auf Österreich-
Ungarn beispielsweise nur 124. Es liegt daher nahe zu erwarten, dass
Specialwerke sich mit der Namenkunde einzelner Länder und Staaten
befassen. Doch existiren bisher nur monographische Arbeiten oder,
abgesehen von solchen, welche nicht den geographischen Gesichts-
punkt im Auge haben, Werke für ein enger begrenztes Gebiet, ein
umfassenderes Specialwerk im Sinne Eglis unseres Wissens noch nicht.
Ein solches wird nun in dem vorliegenden Buche geboten, wel-
ches sich ausschliesslich mit der geographischen Namenkunde von
Österreich -Ungarn befasst. Eine derartige Arbeit musste freilich vor
allem wegen der Vielsprachigkeit unserer Monarchie auf besondere
Schwierigkeiten stossen. Doch lagen etliche bedeutsame Werke und
zahlreiche kleinere Abhandlungen vor, welche reichliches Material
Einleitung. TU
lieferten. Einige Sprachkenntnisse und besondere Vorliebe für den
Gegenstand haben dem Bearbeiter die Sache erleichtert. Gleichwohl
ist derselbe sich dessen bewusst, dass sein Buch nur als ein be-
scheidener Anfang gelten kann, und er hofft demgemäss auf nach-
sichtige Beurtheilung.
Es wäre überflüssig an dieser Stelle vielleicht in Kürze zu wie-
derholen, was E. Forste mann in seinem so vortrefflichen und an-
regenden Buche „Die deutschen Ortsnamen" (Nordhausen 1863) über
die Entstehung, Bedeutung und Eintheilung der geographischen Na-
men in deutschen Landen eingehend ausgeführt hat. Ein Gleiches hat
F. V. Miklosich durch seine Arbeiten über „Die Bildung der Orts-
namen im Slavischen aus Personennamen" (Wien 1870) und „Die Bil-
dung der Ortsnamen im Slavischen aus Appellativen" (Wien 1872)
für das weitgedehnte Gebiet der verschiedenen slavischen Zungen ge-
leistet. Indem der Freund geographischer Namenkunde in Bezug auf die
Systematik dieses Gegenstandes auf diese beiden Werke, sowie auf
den abhandelnden Theil in Eglis Werke verwiesen sein mag, wird er
für die österreichischen Alpengebiete in den zahlreichen einschlägigen,
stets anziehenden Schriften L. Steubs weniger systematische, aber
doch eingehende Belehrung finden. Hier sei nur Einiges über die
speciellen Erscheinungen im Bereiche unserer polyglotten Monarchie be-
merkt, wo sich die interessantesten und merkwürdigsten Umwandlun-
gen der Namen beim Übergange aus der einen in die andere Sprache
kundgeben.
Innerhalb der heutigen österreichisch- ungarischen Monarchie
finden wir in historischer Zeit der Reihe nach die verschiedensten
Völkerstämme entweder dauernd oder vorübergehend sesshaft, etliche
auf Kriegszügen die Lande durchstreifend. Die Räter, Kelten, Illyrier
und Daker wurden durch die Römer romanisirt; es folgten ver-
schiedene Germanenstämme, Hünen und Avaren, slavische Stämme,
die sich allmählich in eine nördliche und südliche Gruppe schieden,
dann die Deutschen bajoarischen und fränkischen Stammes; den Osten
besetzten später zum Theil die Magyaren, Jazygen und Petschenegen,
während sich in einem anderen Theile neben slavischen Ansiedlern die
Romanen behaupteten. In das südwestliche Alpengebiet drangen die
Italiener tiefer ein, wogegen die rätoromanischen Reste immer mehr
zusammenschmolzen. Noch folgte eine Einwanderung von Sachsen
und Schwaben nach Siebenbürgen und Ungarn, sowie eine lang-
währende türkische Fremdherrschaft in diesen Ländern. So ziemlich an
VIlI Einleitung.
alle diese verschiedenen Völker werden wir gemahnt, wenn wir die
geographischen Namen unserer Monarchie durchmustern. Im Namen
des Rätikon leben die Räter fort, wie Brenner und Vinstgau an
die rätischen Stämme der Breonen und Venosten erinnern. Die Na-
men Böhmen, Tauern, sowie Kärnten und Krain geben Zeugniö von
der ehemaligen keltischen Bevölkerung aus den Stämmen der Bojer,
Taurisker und Karner; Istrien hat seine alte Benennung nach dem
illyrischen Stamme der Istrer bis heute bewahrt. Das Römerbad
in Steiermark erinnert noch an die Zeiten der Römerherrschaft, wie
die Namen Seewalchen, Strasswalchen, Roith walchen, Wallersee an die
von den Bayern im 6. Jahrhundert in den nordöstlichen Alpen vor-
gefundenen Reste der romanischen Bevölkerung. Gossensass am Süd»
fusse des Brenners ißt vielleicht soviel als Gothensitz, jedesfalls aber
heisst „Abersee'' nichts anderes als „Avarensee". Zahlreich in den
Alpenländern sind die mit „Windisch" zusammengesetzten Ortsnamen,
dort, wo längst keine Winden mehr zu finden, wie Windisch -Baum-
garten in Nieder Österreich, Windisch-Garsten, Windisch-Berg, Win-
disch -Hof, Windisch-Hub in Oberösterreich, Windisch-Berg in Ober-
steiermark, Windisch -Matrei in Tirol etc. Krobaten und Kraubath
in Kärnten und Steiermark erinnern an die Zeiten, da die Kroaten
auf ihrer Südwanderung auch in diese Alpengebiete kamen. BÖhm-
dorf in Oberösterreich, Böheimkirchen und Behamberg in Nieder-
österreich sind unzweifelhaft uralte cechische Ansiedlungen , wie die
Orte Deutschen, Deutsch-Metz und Deutschnofen in Südtirol inmitten
welschen Gebiets, Deutschruth im slavischen Küstenlande als deutsche
Siedlungen sich kundgeben. Wieweit einst die Magyaren westwärts
vorgedrungen, dafür liefern Namen wie TJngerdorf (zweimal) in
Steiermark, Ungerbach in Niederösterreich, Ungerberg und Ungering
in Oberösterreich noch heute redende Belege. Die Bessenen oder
Petschenegen, deren Einwanderung in Ungarn unter Stephan dem
Heiligen begonnen haben soll, sind längst in den Magyaren aufgegan-
gen; doch heissen noch jetzt 17 Orte in Ungarn nach ihnen „Besenyö".
Selbst an die vorübergehende türkische Invasion im 16. Jahrhundert
erinnern verschiedene Örtlichkeiten durch ihren Namen; eine Höhle
bei Hainfeld in Niederösterreich heisst Türkenlucke, mehrere Höhlen
bei Schottwien Türkenlöcher, ein Felshang bei Sebenstein, über den
versprengte Türken 1532 sollen hinabgestürzt worden sein, der Tür-
kensturz; ferner die zahlreichen mit Török zusammengesetzten Orts-
namen in Ungarn. Wie aber die hier genannten Völker durch ihre
Einleitang. IX
eigenen Kamen in geographischen Benennungen noch fortleben, nach-
dem sie längst verschwunden, oder dort, wo sie ihre alten Wohnsitze
längst aufgeben mussten,. so haben sie fast alle auch ihren Antheil
an der geographischen Nomenclatur innerhalb unserer Monarchie ge-
nommen. Eine nur wenig eingehende Betrachtung dieser Namen zeigt
jedoch nicht bloss die weitgehende Vermischung von Namen, die ver-
schiedenen Sprachen angehören, in demselben Lande oder Bezirke,
wie z. B. in Ungarn, wo die einen Orte magyarisch, andere deutsch
oder slovakisch, sl ovenisch, serbokroatisch, bulgarisch, polnisch, ruthe-
nisch, romanisch, ja sogar französisch (Charlesville und Philippeville
im Banat, von französischen Einwanderern) benannt sind, sondern
auch den umgestaltenden Einfluss der einen Sprache auf Namen, die
ursprünglich einer anderen Sprache angehören. Demgemäss kann man
primäre (ursprüngliche) und secundäre (umgestaltete) Namen
unterscheiden.
Die primären Namen sind also diejenigen Namen, welche einem
geographischen Objecto zuerst ertheilt wurden und ihm als solche
bis heute erhalten blieben; sie gehören von Anfang an ein und dem-
selben Sprachgebiete an, ohne in ein anderes überzugehen und erlei-
den bloss diejenigen lautlichen Veränderungen, welchen die betreffende
Sprache unterworfen war, besonders häufig Zusammenziehungen und
Verkürzungen, welche den Namen dann freilich oft unverständlich
mathen. So wird z. B. Anthalmisfeld zu Ansfelden, Donnerstagmarkt
zu Donnersmark. Keltische Namen finden sich in ihrer ursprüng-
lichen Form gar nicht vor, wenn man nicht* etwa Glan (kelt. Glana)
und einige andere Elussnamen hieherziehen wollte. Desgleichen sind
die römischen Namen fast alle verschwunden: Aquileja, Salona und
Scardona aber z. B. sind noch solche. Dazu ist jedoch zu bemerken,
dass die Mehrzahl der alten Römernamen auf heute österreichischem
Gebiete selbst nicht primär war, sondern aus dem Keltischen, Bäti-
schen, Illyrischen etc. übernommen. In dem noch bestehenden kleinen
Verbreitungsgebiete der Rätoromanen mögen aber noch genug primäre
Namen (wie etwa Corvara, Fontanella) vorkommen. Primäre italienische
Namen sind Dosso (Rücken), Dossolo, Acquabona, Transacqua, Folgaria
(Farnkraut), Riva (Ufer), Rovereto (Steineichenwald) etc.; slavische:
Bistra (die Schnelle, Klare), Bela (die Weisse), Rudna (Erzfluss),
Bor (Kiefernwald), Brinje (Wachholder), Cesta (Weg), Dolina (Thal),
Draga (Thal, Thalgelände), Grad (Burg), Jama (Grube), Mezimosti
(Zwischenbrücken), MySidol (Mäusethal), Rakovec (Krebseuort) ;
X Einleitung.
deutsche: Achleiten, Angei'n, Baumgarten, Bierbaum, Brand, Brück,
Innsbruck, Eichberg, Puchberg, Feldkirch, Dürrnkrut, Gmünd, Gmun-
den, Haslach, Mittersill, Neusiedel, Österreich, Guntramsdorf, Reich-
polds etc.; magyarische: Alföld (Niederland), Nadfalu (Bohrdorf),
Mezö-Hegyes (Feldberg), Hegyalja (Fuss des Berges), Menes (Gestüt),
Sziget (Coniiuentia) etc.
Als secundäre Namen kann man solche bezeichnen, welche aus
einem Sprachgebiete in ein anderes übergegangen sind und dabei
mehr oder weniger umgemodelt wurden. Es folgen hier mehrere
Beispiele, wobei die ursprüngliche Form der secundären, heute üb-
lichen vorausgeht:
a) Keltische Namen verdeutscht: Ortsnamen im engeren Sinne
finden sich fast keine; nur Hall, Hallein, Hallstatt gehören hieher,
dagegen ist die Zahl der Flussnamen ansehnlich, welche eben die
ältesten sind und am längsten sich erhalten, so Ager, Eisak, Enns,
Glan, 111, Isar, Lech, Mur u. s. w.
b) Römische (auch keltorömische) Namen 1. verdeutscht:
Antraeanum (waldige Grotte) = Andrian ; Arcella (Sennhütte) = Arzl ;
Basilianum = Bas8lan; Brigantium = Bregenz ; Celeja=Cilli; Ecclesia
= Cles; Appianum = Eppan; Forum Julii = Friaul; Cornulanum
=Girlan; Laureacum=Lorch; cucullus (Kappe) = Küchel; Leon-
tium==Lienz; Matreia=Matrei; Veldidena=Wilten; Colonia=Köln
(Tirol); Draus=Drau. 2. italianisirt: Athesis=Adige; Tridentum=
Trento; Melite=Meleda.; S'caYVÖv=Stagno; Corcyra (griech.Köpxopa)=
Curzola. 3. slavisirt: Colapis=Kulpa; Si8cia=Sissek; Nedinum=
Nadin; Scardona=Skradin; Savus=Sava; Tragurium=Troghir.
c) Rätoromanische Namen verdeutscht: Avazzones (Über-
schwemmung, Wildbach) = Absam ; bognes (Güter) =Bangs; planes
(Ebenen) =Blon8 ; paludaccies (Sümpfe) =Bludesch ; castelrotto =
Kastelruth; vallures (grosse Thäler) =Flirsch ; cultura= Galtür;
colurnes (Haselstauden) =Glurns; col fosco (nebliger Hügel) =
Kolfuschg.
d) Italienische Namen 1. verdeutscht: caprile (Ziegenstall) =
Gfrill; cuccolo (Kuckuck) =Giggl; maggiatico (brachliegend) = Matsch -
atsch; piceto (Fichtenwald) =Petscheid. 2. slavisirt: Spalato = Spliet;
Curzola =Korcula; Osteria = Ostarija; civitate = Cavtat.
e) SlavischeNamen: 1. verdeutscht: Bi8trica= Feistritz ;Bela =
Bielach; v brezach (unter Birken) = Friesach; Jamniki (zu jama,
Grube) =:Gaming; Praha=Prag; Muoriza=Mürz; hrvastu (Gestrüpp)
Einleitung. XI
== Garsten; Holomauc=Olmütz; Gradec=Graz; Borovnica=Brau-
nitzen; v por^ah (zu reka, Flu8s)=Pörtschach; Morava=Mrauen;
8vetla=Zwettl. 2. italianisirt: Previaka (Tragplatz) = Brevilacqua;
Kobarid (Rabenstein) =Caporetto; Gorica (Bergstadt) =Gorizia; tre-
be2 (Gereut) =Trebe88e. 3. magyarisirt: potok (Bach)=patak; pusti»
(öde, wüst)=Puszta; Zlatina (die Goldene, Goldwasser)=Szalatna;
cetrtek (Donnerstag) »Csötörtök; Toplica (warmes Wa88er)=Ta-
pölcza.
f) Deutsche Namen: 1. slavisirt; Bude (Baude) =bouda; Rode
(Rodung) = rot; Ziegelei=Cegelnica; Königswart=Kin2vart; Gold-
berghof = Kulparkow ; Zornstein = Czorsztyn ; Sommersteinhof = Za-
marstynow; Düneburg=jTymbark; Rosenthal = Ro^mital. 2. italiani-
sirt: Liuzenaha (Leizach)=Lisignago; Rundschein = Roncegno; Ries-
lach =Rizzolaga; Vierach= Viarago ; Burg=Borgo. 3. magyarisirt:
Waldorf, Wallendorf=Aldorf; Theka (Tekendorf) = Teke ; Retesch-
dorf=Reteny; Ruckersdorf=Rukur; Dansdorf==Danos; Bogesch-
dorf =Bogdcs ; Kuneschhäu == Koneshaj .
Die aus dem einen Sprachgebiete in ein anderes übergehenden
Namen werden, wie schon aus den obigen Beispielen hervorgeht, sehr
verschieden behandelt. Die einen behalten ihre ursprüngliche Form
auch auf fremdem Gebiet, wie z. B. die Namen Almissa, Timavo,
Berzava, Babia gora, Brody, Alföld, Balaton-Füred im Munde der
Deutschen gar keine Veränderung erfahren, wobei wir es freilich mit
Namen in nichtdeutschen Landen zu thun haben. Bei der Übernahme
der Benennungen in eine andere Sprache findet am häufigsten eine
Annäherung an den Klang der neuen Sprache, eine Assimilation
statt. Dieselbe besteht oft nur in der Veränderung des Ausganges oder
überhaupt einer mehr oder weniger eingreifenden lautlichen Umfor-
mung. Aus cech. Teplice wird deutsch Teplitz, aus Praha Prag, aus
Pofice Burschi tz, Carantania, Carinthia wird zu Kärnten, Gradec zu
Graz, Brigantium zu Bregenz, slav. Gorica zu it. Gorizia, Savodnje zu
Savogna; Colapis zu Kulpa, deutsch Königswart zu cech. Kin^vart. Ein
weitergehender Schritt ist die volksetymologische ümdeutung. Dabei
kann man wieder unterscheiden zwischen der einfachen Anlehnung
— wenn Borovnica (Föhrenwald) zu Braunitzen (braun) wird; Bela
(die Weisse) zu Bielach (Ache) ; Ostrovica= Osterwitz (zu ster, Ost)
Visocany zu Wischezahn (Zahn) — und der vollständigen ümdeutung:
vicus novus zu Weichenofen (weich, Ofen), lat. Arilanum = Er], it.
Riva (Ufer) = Reif, slav. Rocica= Rothschützen, Radoina = Roth weil
XII Eiuleitung.
Raübof=Rothwur8t, Brloh (Wildhöhle) = Bierloch, Brezovo (von
breza, Birke) = Fressen, Drnialy= Dürrmaul, Skocidol (Spring hinab)
= Gottesthal; lat. Venusta mon8=Ein8termünz, it. lago di Garda=
Gartensee. Hieher gehören auch Namen, die innerhalb eines Sprach-
gebietes später unverständlich werden und Umdeutung erfahren; so
wird aus Landestrost Landstrass, aus Büttelstein Beutelstein, aus Führtl
Viertel, aus Stuotpherrich (Stutenpferch) Stupfereut, aus Charcharen,
wie schon erwähnt, Chorherrn etc.
Eine dritte Art der Aufnahme geographischer Namen in eine
andere Sprache ist die Übersetzung. Beispiele liefern: Neudorf =
slav. Novoselo, Neue Welt = slav. Novi Svet, Kohldorf = slav. Vogle,
Kaltenfeld = slav. Merzlo polje. Brück und Brüx (Brücke) = slav.
Most, slav. Medvode = Zwischenwässern, it. Landro (V antro) ==
Hohlenstein; it. Sabbioncello = slav. PeljeSac (sandige Halbinsel);
poln. Schodki = mag. Lepcsöke = Treppchen; slav. mag. Buda =
Ofen; Elbogen = Loket; slav. Orlice = Adler (Flussname).
Den bisher besprochenen Arten der Übernahme fremder Namen
in eine Sprache steht zunächst der nicht zu seltene Fall gegenüber,
dass liir denselben Ort in zwei Sprachen ganz verschiedene Namen
in Anwendung sind. Das Andretium der Römer heisst jetzt slav.
Muc, deutsch Böhmen = cech. Öechy, die Stadt Eger cech. Cheb,
Wittingau = Tf ebon, Lundenburg = Bf eclava, Jägerndorf = Karnov,
der Neusiedler See = mag. Fertö (d. i. Morast), Fünfkirchen = mag.
Pecs, Feigendorf = Mikeszasza, Klagenfurt = slov. Celovec, Feld-
kirch = roman. San Pieder. Hinwiederum begegnet eine Art der
Namengebung durch Übertragung eines geographischen Namens auf
eine Örtlichkeit in anderer Gegend (was freilich kein eigentlich sprach-
licher Process). Hier wäre der in Böhmen und auch anderwärts vor-
kommende biblische Name Tabor zu erwähnen; Amalfi, jetzt Malfi
in Dalmatien wurde von Ansiedlern aus Amalli in Italien besetzt und
nach ihrer Vaterstadt benannt; bei Neuberg in Steiermark heisst eine
Gegend in einem Seitenthal der Mürz „Tirol"; solche Übertragungen
fanden auch mit den Namen Ötting, Weilburg (bei Baden) etc. statt.
Nach diesen allgemein orientirenden Erörterungen mag es ge-
stattet sein, noch Einiges speciell über die Einrichtung des vorliegenden
Baches zu bemerken. Obwohl dasselbe keine Art geographischer Ob-
jecte ausschliesst, so behandelt es doch in überwiegendem Masse die
Ortsnamen im engeren Sinne, weil sich das meiste Interesse ihnen
zuwendet und für diese weitaus die meisten älteren urkundlichen
Eiuleituug. XIII
Belege zn Gebote stehen. Dennoch wird man kaum einen wichtigen
Namen vermissen, und wie die Namen sämmtlicher Hauptstädte, so
auch diejenigen der Kronländer, fast aller Volksstämme, der grösseren
Flüsse, zahlreicher Gebirge, Berge und Gaue erklärt finden. Neben
den in Urkunden und bei historischen Schriftstellern belegten Namens-
formen, auf welche die Erklärung sich stützt, auch die Originalquellen
selbst alle zu citiren, hätte zu viel Baum in Anspruch genommen
und wozu hätten denn FÖrstemann, Oesterley, Schmeller, Miklosich
u. a. 80 trefflich und gründlich vorgearbeitet? Überall sind aber
die Schriften, denen die verwendeten urkundlichen Formen entnommen
sind, genau citirt, so dass ein Nachschlagen demjenigen leicht ist,
der sich mit dem Gegenstande eingehender beschäftigen will. Die
herangezogene Literatur, wie das am Schlüsse beigefügte Verzeichnis
ausweist, ist reich und dabei sind die nur in vereinzelten Fällen zu
Bathe gezogenen Schriften nicht alle in das Literatur -Verzeichnis
aufgenommen. Es hätten wohl noch manche einschlägige Publicationen
benützt werden können, aber es schien räthlich, der Arbeit einen
Abschluss zu geben. Ein grosser Theil der Namen ist vom Verfasser
zum erstenmal erklärt; er ist darauf gefasst, hie und da Widerspruch
zu begegnen, wie dies ja in der Natur der Sache liegt, aber er wird
Berichtigungen und differirende Erklärungen mit Freuden acceptiren.
Gar mancher Name wurde bisher in verschiedener Weise erklärt
und es schien angezeigt, in solchen Fällen, da eine Entscheidung
schwer, zwei und mehr Erklärungen aufzunehmen. Dagegen glaubte
der Verfasser allzu kühner Deutungen sich enthalten zu müssen,
weshalb sich auch einzelne Namen mit Belegstellen, aber ohne Er-
klärung aufgenommen finden. Der Vorwurf, dass die Deutungen viel-
fach gewaltsam oder allzuweit hergeholt seien, wird daher den Verfasser
wohl in den seltensten Fällen treffen; namentlich aber glaubt er nicht,
sich einer zu weitgehenden Slavisirung deutscher Namen schuldig ge-
macht zu haben, wie ein Becensent in Petermanns „Mittheilungen"
meinte, welcher die ersten drei Bogen des Buches besprach. Die
ehemalige Ausbreitung slavischer Stämme über die österreichischen
Alpenländer ist historische Thatsache, und dies erklärt zur Genüge
den slavischen Ursprung zahlloser geographischer Namen in diesem
Gebiete; nicht bloss Miklosich, sondern auch Förstemann, Schmeller,
Eaemmel und andere deutsche Männer der Wissenschaft treten für
die slavische Ableitung solcher Namen ein, und für so viele ist die-
selbe urkundlich unzweifelhaft bestätigt.
XIV Einleitung.
Das „Geographische Namenbuch" enthält über 8000 Namen. Von
diesen entfallen mehr als 7000 auf Ortschaften. Da die gesammte
österreichisch -ungarische Monarchie 76.218 Wohnorte zählt, würde
somit in dem vorliegenden Buche etwa ein Zehntel der Ortsnamen
erklärt sein. Hiezu ist aber zu bemerken, dass eine grosse Zahl von
Ortsnamen gar keiner Erklärung bedarf (wie Dorf, Dörfel, Feld, Bach^
Brück, Ufer, Brunn, Thal, Hof, Altenmarkt, Altendorf, Neudorf, Wein-
dorf, Weinberg, Waldsee, Thalheim, St. Johann, Margarethen etc.),
welche selbstverständlich hier nicht aufgenommen wurden, aber auch
gewiss ein Zehntel aller Ortsnamen ausmachen. Forner ist an die
grosse Häufigkeit mancher Namen zu erinnern. So gibt es in Öster-
reich nicht weniger als 153 Neudorf, 69 Au (dazu 2 Aue und 9 Auen),
58 Grub, 51 Hart (und 3 Harth), 51 Moos, 48 Reith, 47 St. Georgen,
45 Aigen, 40 Hof, 39 Dorf, 39 St. Johann, 38 Dörfel, 37 Baum-
garten, 36 Leiten, 35 Haid, 34 Winkel, 34 Steinbach, 33 Stein,
32 Bach, 32 Edt etc.; ferner 222 Lhota und Lhotta (überdies 41 Lhotka),
99 Wola, 61 Aujezd, 36 Petrowitz, 33 Sela etc.; in Ungarn 53 Szent-
György, 47 Szent-Marton, 47 Szent-Miklos, 45 Keresztur, 45 Lehota
etc. Diese bedeutende Wiederholung vieler Namen reducirt begreif-
licherweise die eigentliche Zahl der Einzelformen wesentlich und
zwar so sehr, dass durch die im „Namenbuche " erklärten Namen circa
20.000 Orte repräsentirt werden.
Bezüglich der Schreibung der Namen sei schliesslich noch be-
merkt, dass als Norm für Österreich das von der k. k. statistischen
Centralcommission herausgegebene „Vollständige Ortschaftenverzeich-
nis der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder" (Wien
1882) bis auf jene Fälle, wo offenkundige Irrthümer vorliegen, galt;
für Ungarn J. Juhos „A Magyar korona orszagainak helysegnevtara"
(Budapesten 1882).
Hiermit sei das „Namenbuch" freundlicher Beurtheilung empfohlen.
Fr. Umlauft-
Abkürzungen. XV
Abkürzungen:
ahd. = althochdeutsch.
[Album von Mähren u. Schles.] = Malerisch - historische Skizzen aus Mähren
und Schlesien. Olmütz. 1860.
altserb. = altserbisch.
altslav. = altslavisch.
B. == Gerichts-Bezirk.
[Bacmeister] ^= Bacmeister Adolf, Dr., Alemannische Wanderungen. I. Stutt-
gart. 1867.
[Becker, Gloggn.] = Becker M. A., Gloggnitz in NÖ. Wien. 1879.
[Bergmann, Vorarlbg.] = Bergmann J. v., Landeskunde von Vorarlberg. Inns-
bruck. 1868.
[Bielz, Siebenbg.] = E. A. Bielz, Siebenbürgen. II. Aufl. Wien. 1885.
B. Ort = Bezirksort.
C. == Comitat.
cech. = Sechisch.
churw. = chur welsch (d. i. romanisch).
[Czerny A.] = Czerny A., Der polit. Bezirk Mährisch-Trübau. Mähr.-Trübau. 1882.
Dalmat. = Dalmatien.
Daniel] = Daniel H. A., Dr., Handbuch der Geographie. 5. Aufl. Leipzig. 1881 ff.
[Eglil = Egli J. J., Dr., Nomina geographica. Leipzig. 1872.
Feymr] = Feyfar M., Dr., Das ehemalige Cistercienserinenstift Frauenthal etc.
Nikolsburg. 1876.
[Ficker, Keltenthum] = Ficker Ad., Dr., Das Keltenthum und die Local-Namen
keltischen Ursprungs im Lande ob der Enns.
[Förstemann]^== Förstemann E., Die deutschen Ortsnamen. Nordhausen. 1863.
[Förstem. NB.] = Förstemann E., Altdeutsches Namenbuch. Nordhausen. 1856—59.
Galiz. •= Galizien.
G. R. B. = Grenz-Regiments-ßezirk.
[Hunfalvy] = HunfalvyPaul, Die Ungern oder Magyaren. Wien undTeschen. 1881
illyr. = illyrisch,
it., ital. = italienisch.
[Kaemmel] = Kaemmel Otto, Die Anfänge deutschen Lebens in Österreich.
Leipzig. 1879.
kelt. = keltisch.
[Kiepert] = Kiepert Heinrich, Lehrbuch der alten Geographie. Berlin. 1878.
kroat. == kroatisch.
[Krones] == v. Krones F., Dr., Grundriss der österreichischen Geschichte.
Wien. 1882.
[Langhans] = Langhans Victor, Dr., Das Königreich Böhmen. Wien. 1881.
[Luksic] = Luksic Abel, Bosnien und die Herzegowina. Prag. 1878.
mag. = magyarisch,
mhd. = mittelhochdeutsch.
[Miklos. App.] = Miklosich Fr., Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen,
neuslav. = neuslavisch (in jenen nicht seltenen Fällen, da die gleiche Form
für mehrere slavische Sprachen gilt),
neuslov. = neuslovenisch.
NÖ. = Niederösterreich.
[NÖ.l == Topographie von Niederösterreich. Herausgegeben vom Verein för
Landeskunde von Niederösterreich. Wien. 1870 ff.
[Oest.] == Oesterley Hermann, Dr., Historisch -geographisches Wörterbuch des
deutschen Mittelalters. Gotha. 1883.
ON. == Ortsname.
OÖ. = Oberösterreich.
[Ortvay, Magyarorszäg] = Ortvay Theod., Dr., Magyarorszäg regi vizrayzu.
Budapest. 1882.
[Peter] = Peter Anton, Burgen und Schlösser im Herzogthum Schlesien. I. Bd.
Teschen. 1879.
XVI Abkürzuuifen.
[Pfeiff. Germ.] = Pfeiffers „Germania".
PN. = Personenname.
poln. = polnisch.
rät. = rätisch.
[Reissenberger] = Reissenberger Karl, Dr., Siebenbürgen. Wien. 1881.
roman. = romanisch (d. i. churwelsch).
romän. = romanisch. \
rumän. = rumänisch, i
ruth. = ruthenisch.
Salzb., Slzbg. = Salzburg.
[Schaub.J = Schaubach Adolf, Die deutschen Alpen. 5 Bde. 11. Aufl. Jena.
1865-1871.
[Seh. G.] = Zeitschrift für Schul-Geographie. Herausgegeb. v. A. E. Seibert. Wien.
Schles. = Schlesien.
[Schmellerj = Schmeller J. A., Bayerisches Wörterbuch. 11. Aufl. bearbeitet
von G. K. Fromann. 2 Bde. München. 1872 u. 1877.
[Schober, Niederösterr.] = Schober K., Dr., Heimatskunde von Niederösterreich.
Wien. 1884.
[Schwicker] = Schwicker J. H., Dr., Die Deutschen in Ungarn und Sieben-
bürgen. Wien u. Teschen. 1881.
serb. = serbisch.
Sieben bg. = Siebenbürgen.
slav. = slavisch.
[Slavici] = Slavici Joan, Die Rumänen in Ungarn, Siebenbürgen und der Buko-
wina. Wien u. Teschen. 1881.
Slavon. = Slavonien.
slov. = slovenisch.
[SmoUe] = Smolle Leo, Dr., Die Markgrafschaft Mähren. Wien. 1881.
[Sommer, Taschenb.] = Sommer J. G., Taschenbuch zur Verbreitung geogra-
phischer Kenntnisse. 26 Bde. Prag. 1823-1848.
[Stare] = Stare Josef, Die Kroaten im Königreiche Kroatien und Slavonien.
Wien u. Teschen. 1882.
Steiermk. = Steiermark.
[Steub, H.] = Steub Ludwig, Herbsttage in Tirol. München. 1867.
[Steub, Kl. Seh. oder T. M.] = Steub L., Kleinere Schriften. III. Band. Tirolische
Miscellen. Stuttgart. 1874.
[Steub, Rh. E.] = Steub L., Zur rhätischen Ethnologie. Stuttgart. 1854.
[Szuiski] = Szuiski Josef, Dr., Die Polen und Ruthenen in Galizien. Wien u.
Teschen. 1882.
[Tom. Bosna] = Tomaschek Wilh., Die vorslavische Topographie der Bosna,^
Herzegowina, Crna-Gora und der angrenzenden Gebiete. Wien. 1880.
[Trajer, Budw.] = Trajer Johann, Historisch - statistische Beschreibung der
Diöcese Budweis. Budweis. 1862.
U. = Umgebung.
Ung. = Ungarn.
urk. = urkundlich.
[Valv.] = Valvasor.
[Vlach] = Vlach Jaroslav, Dr., Die Cecho-Slaven. Wien u. Teschen. 1883.
[Willkomm] = Willkomm Moriz, Dr., Der Böhmerwald und seine Umgebungen.
Prag. 1878.»
[Wolff, DN.l = Wolff J., Deutsche Dorfsnamen in Siebenbürgen. Hermannstadt.
[Z. d. D. u. 0. A. V.] = Zeitschrift des deutschen u. österreichischen Alpenvereines.
[Zelinka, Scheibbs] =ZelinkaTh., Dr., Scheibbs, Waidhofen a. d. Ybbs, etc. Wien.1879.
[Zeuss] = Zeuss J. C, Die Deutschen und die Nachbarstämme. München. 1837.
NB. Bei den Belegstellen bezeichnen die Zahlen in Antiqua den citirten
Band, die arabischen Ziffern die Seitenzahl, nur bei der „Zeitschrift für Schul-
Geographie" das betreffende Heft.
Altslavisch: i» = Y; /b = ti.
A» — AtUdoif:
1
A.
Aa siehe Ache.
Aba-faja, Siebenbg., C. Torda-Ara-
nyos, mag. = Aba^s Geschlecht.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Aba-falva, zwei Orte in Ungarn,
mag. = Aba's Dorf (falu, ft^ya
= Dorf).
Abersee (oder Woltgangsee), OÖ.,
B. IschV heisst nach Schmeller I,
13 von den Avari [Cod. germanicus
Monacensis 1185, f. 349 ff.] 829
Aparinesseo, Apirinesseo [Cod.
trad. Lunaelac. TJrk.-Buch ob d.
Enns 1, 82 f.]. Förstern. (N. B. II,
3) meint, dass die echte andeutsche
Form durch Zusammensetzung mit
einem deutscheu Grundworte und
dann im 9. Jhd. durch volksetymo-
logische Umwandlung des ersten
Theiles den Anschein erhalten hat,
als sei der Name mit dem Genetiv
eines deutschen P. !N". componirt.
— Nach Picker [Keltenthum,
S. 122] verdankt der See seinen
Namen dem gaelischen „aber'',
welches sehr häufig bei gaelischen
Ortsbenennungen vorkömmt und
den Zusammenfluss zweier Ge-
wässer bezeichnet.
Abrudbänya, Siebenbg., C. Unter-
Weissenburg; mag. = Abrud-
Grube (bänya = Grube, Berg-
werk). Das Goldbergwerk nahe
dabei heisst in den röm. Inschr.
Umlauft, Geogr. Namenbuch.
= vicus Albumus major. [Kiepert,
S. 337.] Vgl. Vöröspatak.
Absam, Tirol, B. Hall, früher Ab-
sams, im 9. Jhd. AvazaneS; 1071
Abazan^ ist nach Steub (S. 243)
= avazzones, churw. avazzun,
Ueberschwemmung, Wildbach.
Absdorf (auch Abtsdorf), Ober- u.
Unter-A., zwei Dörfer in NÖ., B.
Kirchberg a. Wagram, im 11. Jhd.
Abbadorf; c. 1140 Appatisdorf,
1230 Abbatisdorf [Oest.]. Dieser
Name lässt vermuthen, dass die
aus dem bayr. Kloster Nieder-
Altach entsendeten Missionäre
hier die erste Zelle errichteten.
[NÖ. IL S. 2.]
Abstall, Steiermk.; B. Radkersburg,
1408 Abczstal [Oest.]; vielleicht
Abts — thal.
Abteithal in Tirol; so benannt, weil
es unter der Gerichtsbarkeit des
Stiftes Sonnenberg der Bene-
dictiuerinnen stand. [Schaub. IV*,
265.] Oder nach dem Orte Abtei
(Badia), welcher den Namen von
einem alten Ansitze der Templer
haben soll. [Schaub. IV, 293.]
Abtsberg, NÖ., B. Kirchberg am
Wagram, 1126 Abbatisperge.
[Oest.]
Abtsdorf, Siebenbg., südl. von Birt-
hälm, urk. 1322 villa Abbatis,
gehörte zu den Gütern der 147*^
1
aufgehobenen Cistercienser- Abtei
in Kerz. [Wolff, DN. 14,] —
Ein zweites A. in Siebenbg., nw.
von Markachelken, zäblte zu den
Gütern der Eg res ober Abtei
[Ebend. 15].
Abtstätten, NÖ., B. Ätzenbrugg,
nrk. 985 Abbatesteten, o. 990
Abbatesteti. [Förstern. N. B. II, 4.]
Abwinden, OÖ., B. Mauthausen,
im 13. Jhd. Aehwinden. [Oest.j
— ach, in der alten Sprache abd.
abi, mhd. acbe, ehe, acb, ech
= Coliectiv-Endnng an Haupt-
wörtern; so in Gastein: Bueber-
ach, Gstainerach, Leutach, Wis-
acb = viel Buben, Steine, Leute,
Wiesen. Häufig in Ortsnamen,
namentlich Ton Geholzen ent-
nommen, aber von den Compo-
sitis mit ach, achen ^ fliessen-
des Wasser, zu unterBcheiden.
Z, B. Aichach, Birkach, Dornach,
Erlach, Feicbtach,Lindach,Staud-
ach, Stockacb, Tannach.Weidach.
[Schmeller I, 21.]
Ach siehe Ache.
Achau, NÖ., B. Schwechat, vormals
Aichowe, nach der uraprüugl.
Beschaffenheit der Gebend —
eine mit Eichen besetzte Au —
benannt. [NÖ. U, S. 5.]
Ache f., auch Ach f., Achen f., ahd.
aha ^ fliessendes Wasser, Bach,
Flüsachen (auch im Kelt.), auch
aa, aach; damit verwandt awa,
au, owa. [Egli]; im Hochlande
noch immer Appellativ für jedes
grössere fliessende Wasser, das
sich aus kleineren Quellen und
Bächlein nährt. So heissen Salz-
acb und Saalach in den Bergen
schlechtweg die Achen, jene ins-
besondere die Pinzger Achen.
[Schmeller I, 21.] Die Achen der
H. Tauem; in zahlreichen Uom-
positie: Achalm, Achau, Achen-
- Adlitiicnkaii.
kirchen, Aclionlocb, Aohenrain,
Acheasee, Achenthai, Achcnwald,
Achleiten (s. d.}, Achtbai.
Achleiten, so heissen mehrere kleine
Niederlassungen in NÖ. nach der
Lage: Bei'glebne (mundartl. Lei-
ten) am Wasser (ahd. aba, mund-
artl. Acbe). [NU, II, S. 5.]
Acquaviva, Dorf in Tirol, B. Trient,
it. V. acqua = Wasser, vivo =
lebendig, rasch fliassend; leben-
des Wasser, im Gegensatz zu
acqiia morta ^ stehendes Was-
ser, Sumpf.
Adam, der Personenname, kommt
in abgeleiteten und zu-
Gegenden) vor;
80 Ädamierz, Adamov (s. d,), Ada-
niow, Adamowka, Adamsberg,
Adamsfreilieit,AdamEtadt,AdamB-
tbai, Adamy.
Adamov, cech., (deutseh Adams-
thal), benannt nach dem Besitzer
Adam v. Liechtenstein (| 1712).
[Knaus, Soh. G. III, 5.]
Adeldorf, NÖ., B. St. Polten, c, 1 100
Adilindorf [Üest.] ^ Dorf eines
Adilo.
Adelsberg, Markt in Krain, recte
Adlersberg, alov. Postojna d. i.
Adler, Seeadler, Steinadler. Der
gegenwärtig gebräuchliche deut-
sche Name ist die verstümmelt e
üebersetzung des älteren slove-
nischen. [Miklos. App. II, 219.]
Adler oder Erlitz, cech. Orlice,
Nebenfl. der Elbe. Sie heisst Or-
lice (zu orel = Adler) wegen
ihres reissenden Laufes, woraus
sich die Verdeutschung Erlitz und
die üebersetzung Adler erklärt.
Adlitzgraben, NÖ., die Thalsohle
des Haidbaches, der bei Scbott-
wien sich mit dem Göstrltzbach
vereinigt; der Name dürile auf
den Arlitzbaum zu deuten Bsin
(in der Mundart einiger Gegen-
den der Sperberbaum [Sorbus
domeatica] od. Weissdorn [Cra-
taegus torminaüs] od, Hartriegel
[CornuB]) oder auf Arlltz, Erlitz,
der gemeine Bachfiseh (Cyprinus
Phoxinus), der in den Wässern
der engen Thalfiirchen sehr hüuiig
vorkommt. [NO. 11, S. 8, vgl.
Schmeller I., 142, 143.]
Adlwang, OÖ., B. Grünburg, 1150
Ädelwaheing (?), 12, Jhd. Adel-
wanc, 13. Jhd.Ädelwagen [Oost.];
der Wang (s, d.) d. i. Wiesen-
fleck eines Ädal.
Admont, Stetermk., £. Liezen; urk.
1005 Adaraunta, 931 Adamunton,
1074 Admunti, 860 Ädmundi
valHs. Uest. belegt folgende
Formen: 1049 Adamunt, 1074
Ädmiinte monast., 1152Adenuind,
dann Admunt, 1254 Agmund.
Pertz, Monumenta German. XIV,
130 (vit. Adalberon. ep. Wirzib.):
monasterium inter montana, unde
et ei Admunt vocabulum mdidit,
fundavit. Diese Deutung ist eben-
so trugeriscli, wie die Anleh-
nung an einen deutschen P. N.
in derForm Admundi vailia. Das
Wort wird eher undeutach als
deutschsein. [Purstem. N.B.II.S.]
Adria siebe Adriatiscliea Meer.
Adriatisclies Meer oder die Adria:
nach der Stadt Hadj'ia od. Adria,
welche in der Gegend des Po-
deltaslag. Bei den alten Griechen
"ASptac, 'ASpta; VLÖXitoi u. 'ASpia-
tsxi; xAjtoi; (= adriatiseher Bu-
sen), ' ASf)i7,T»iT(*iJ>M3a(= adria-
tisches Meer), bei den Römern
Mare Adriaticum (auch Mare Su-
perum = oberes Meer) im Ge-
gensatz zum tyrrhenischen oder
untern Meere. Bei Tacitus auch
Delmaticum Mare =dalmatische3
Meer [Ann. III, 9], bei den Ara-
bern des Mittelalters Golf von
Venedig. [Egli.)
Äff-, das gemein indogermanische
Wort aha für Wasser, skr. ap,, lat.
aqua, goth. ahva, hat sich in den
germanischen Sprachen in drei
Formen zerspalten: aha, ap, ava,
. die in den Ortanamen fiHmmtlich
vertreten sind, ap wurde später
zu Afl' — , 60 in den Ortsnamen:
Aflenberg, Affenthal.
Affenberg, Affeatbal s. Äff-.
Aflng, Tirol, B. Bozen, nach Steub
(S. 244) vielleicht vom roman.
avigna-
Afnang, OÖ., B. Haag, c. 1190 Af-
nanch, Äffenanc, [Oest.]
Äger, Z\ifl. der Traun in OÖ., 819
Ägre [FÖrslem. N. B. 11, 18],
heiast gleich der Eger und der
gallischen Iganna vom kymriachen
ag, eg (Salm). [Ficker, Kelten-
thtira, S, 122.]
Aggsbach, 'SO., mehrere Bäche und
an diesen liegende Orte. Das
älteste urkundliche Vorkommen
des Namens 830 zeigt die Form
accusahah; accusa scheint die
latinisirte Form des kelt, achis
= fliesaendes Wasser; zu diesem
unverstandenen Namen fügten
wohi die deutschen Ansiedler
später das „back" hinzu. [NÖ.
n, 8. 10, U.]
AggBbach, NÖ., B. Melk, 1091
Achispach. [Oest.]
Aggstein, Dorf und Burgruine a.
d. Donau, NÖ.; 1283 Akstein,
1467 Axstain. [Oest.] In der
Nähe Bach und Dorf Aggsbach,
was auf verwandten Namens-
ursprung deutet, vgl. daher
Aggsbach.
Agoritscbach, Kämt., B. Arnold
stein, verdeutscht ans dem slov.
Nagorice, zu na auf und gora
Berg. [Miklos. App. XI, 163.]
J
AbUlittcD — A
I
I
aufgehobenen CistercienBer- Abtei
in Kerz, [Wolff, DN. 14] —
Ein zweites A. in Siebenbg., nw.
von Markscbelkon, zählte zu den
Gütern der Egrescher Abtei
(Ebend. 15].
AbtstätteD, NÖ,, B. Atzenbrugg,
urk. 985 Abbatesteten, c. SSO
Abbatesteti, [FörBtem. N. B. II, 4.]
Abwinden, OÖ., B. MauthauBen,
im 13. ilid. Aehwinden. [Oest.j
— acb, in der alten Sprache ahd.
ahi, mhd. ache, ehe, ach, ecb
— Collectiv-Endung an Haupt-
wörtern; HO in Gaatein: Bueber-
aoh, Gstainerach, Leutach, Wis-
aoh = viel Buben, Steine, Leute,
Wiesen. Häufig in Ortsnamen,
namentlich von Gehölzen ent-
nommen, aber von den Compo-
aitiB mit ach, achen ^ fliesßen-
dea Wasser, zu unterscheiden.
Z. B. Aichach, Birkach, Dornach,
ErlachjFeichtachjLindachjStaiid-
ach, Stockach, Tannach, Weidach.
(Schmeller I, 21.]
Ach siehe Ache.
Achau, NÖ., B. Schwechat, vormals
Aichowe, nach der uvspriing-l.
Beaohaffenheit der Gegend —
eine mit Eichen besetzte An —
benannt- (NÖ. II, S. 5.]
Ache f., auch Ach f., Achen f., ahd.
aha ^ tliessendee Wasser, Bach,
Flusschen (auch im Kelt,), auch
aa, aach; damit verwandt awa,
au, owa. [Egii]; im Hochlande
noch immer Appellativ für jedes
grÖBsere fliessende Wasser, das
sich aus kieinereu Quellen und
Bächlcin nährt. So heiasen Salz-
ach und Saal ach in den Bergen
Bchlechtweg die Achen, jene ins-
besondere die Pinzger Achen.
(SchmeUer I, 21.] Die Achen der
H. Tauem; in zahlreichen (Jom-
positie: Achalm, Achau, Achen-
kirchen, Achenloch, Achenrain,
Achensee, Achenthai, Ächenwald,
Achleiten (s. d.), Achthal.
Achleiten, so heissen mehrere kleine
Niederlassungon in HO. nach der
Lage: Berglehne (mundartl. Lei-
ten) am Wasser (ahd. aha, mund-
artl. Ache). (NÖ. II, S. 5.]
Acquaviva, 13orf in Tirol, B. Trient,
it. v. acqua ^ Wasser, vivo =
lebendig, rasch fiiessend; leben-
des Wasser, im Gegensatz zu
acqiia morta ^ stehendes Was-
ser, Sumpf.
Adam, der Personenname, kommt
häufig in abgeleiteten und zu-
in slav. Gegendei _
so Adamierz, Adamov (a. d.), Ada-
mow, Adamowka, Adamsberg,
Ad am sfreiheit, Adamstadt, Ädams-
thal, Adamy.
Adamov, cech., (deutsch Adams-
thal), benannt nach dem Besitzer
Adam v. Liechtenstein (■}■ 1712).
[Knaus, Seh. G. III, 5.)
Adeldorf, NÖ., B. St, Polten, c. 1 100
Adilindorf [Oest.) = Dorf eines
Adilo.
Adelsberg, Markt in Krain, recte
Adlersberg, slov. Poatojoa d. i.
Adler, Seeadler, Steinadler. Der
gegenwärtig gebräuchliche deut-
sche Name ist die verstümmelte
Uebersetzung des älteren slove-
niachen. [Miklos. App. II, 219.)
Adler oder Erlitz, cech. Orlice,
Nebenfl. der Elbe. Sie heisst Or-
lice (zu orel =s Adler) wegen
ihres reissenden Laufes, woraus
sich die Verdeutschung Erlitz und
die Uebersetzung Adler erklärt.
Adlitzgraben, NÖ., die Thalsohle
des HBidbaches, der bei Schott-
wien sich mit dem Göstritzbach
vereinigt; der Name dürfte auf
den Arlitzbaum zu deuten sein
UIL ^BT ^ »"*""*" -Bm^gsT *^br^m^
£» 3L>lt9l:
«.1«v
* IL «L Z.
B.
10j& AifisoisBBSau. ^I ^JanBmcaaL
1074 AiA«>irrg£^ ^j JLcmx^E
: miS AiasnaK, 1074 Wistt fiiekdi 4«r
130 (TTLAdalbennL^WimliLll:
mümxsberva^ nter ^flitiBaj nde
et ei AdiBimt rocaliiilvm mdiiity
fandaTit. Diese Dentn^ ist ebes-
£0 trägenscb, wie die Anld*
nang^ an einen dentschen P. X.
in der Form Admnndi Tnllia. Das
Wort wird eher nndentsch als
dentadisein. [Förstern. S^.B.11,8.]
Adria siehe Adriatisches Meer.
AdriatisclMS Heer oder die Adria:
nach der Stadt Hadria od. Adria,
welche in der Gegend des Po-
deltas lag. Bei den alten Griechen
* A^ptac, ' A5[>la^ xöXsroc u. ' A8f>»a-
Tixo^ TLokim^ (== adriatischer Ba-
Aen), 'A8piaxtXTj^dXaaoa(= adria-
tisches Meer), bei den Römern
Marc Adriaticum (auch Marc Sq-
pemm = oberes Meer) im Ge-
gensatz zum tyrrhenischen oder
untern Meere. Bei Tacitus auch
Delmaticum Mare = dalmatisches
Meer [Ann. III, 9], bei den Ara-
5|< A)tv.
A^« «FSr^wuL X. Iv IL »$;
a& c|^ (SahnV |Fkk^. K^i^
thuL S. 1±}.|
aa diesem fiei;p»Bi4t CM«^ IVi^
ütesle wrbKttdlklM V<i>rk^i4Naia<^^
des Xan«i$ S^> in^ii^ dk fW«i
accasabab; aec«;sa s^b^iai di^
latiaisirte Fom d<^ kidu at^bii
= fliessend«^ Wa$$or: tu di^i^Mi
nnT^rstandenen Kamt^tt fiÜfiliMi
wohl die deaiseb^MH AttiitMWt
spater das i»bacb' binaUs [l<Ov
II, S. 10, IL]
Aggsbaeh, KO., B. Melk, 109 L
Achispaoh. [Oest]
Aggsteüi, Dorf und Burgraina a.
d. Donau, KÖ.; 1283 Ak«Uin,
1467 Axstain. fOest] In d«r
Kähe Bach und Dorf Ansbach»
was auf verwandten Namans«
Ursprung deutot, vgl dahar
Aggsbach.
Agoritscbach, Kämt., B. ArnoId>
stein, verdeutscht aus dorn ilor.
Nagorice, zu na auf und ffor4
Berg. [Miklos. App. 11, lOB.]
I
p
Agraiti,Ha,uptst adt Kroatiens; kroat
Zagreb, von za = hinter und greb
^ sepulcrum Grab, ui-sprüngl.
foBsa, Graben [Mikloa. App. II,
167]. Franges [Seh. G. III, 3]
fasst den zwei tenTheildesHamens
als greben, die hervo Fragenden
Theile steiler Felsen, auf und
übersetzt „hinter den Fela-
klippen", erinnert aber nebenbei
an kroat. zagrebsti, sich flüchten,
eilen nnd — verscharren. Der
deutsche Namen ist aus Zagreb
durch Äbwerfung dea z und Er-
gänzung des b durch m ent-
standen; man Tgl. Achomitz und
und Asp mit Zabomec und Zaspo.
[MiWos. App. II, 167.]
Aicli- 8. Eich.
Aich, Aicha ziihtreicheOrte,s.Eich-.
Aicha, Btthiuisch-, ft. Ort in Bölmen,
1468 Eiche [Oest.], wie auch der
Sech, Namen Dub (Eiche) öesky.
Aichberg, zahlreiche Berge u. Orte
(auch Eichberg, selbst Achberg);
Ygl. Eicli-.
Aichdorf s. Eich-.
Aichegg B. Eich-.
Aichen (auch Eichen, Eich, Aichet,
Aiching), zahlreiche Orte vgl.
Eich-.
Aichenbrunn (Eichenbruun , ehe-
mals Äichabrunn), Dorf in NO.,
E. Laa, benannt nach der Quelle
am Fusse jenes wahrscheinl. einet
mit Eichen besetzten Hügels, auf
welchem die Pfarrkirche steht.
[NÖ. n, S. 20.]
Aigen (vom adj. aigcn, von Gütern;
dem Eigeiithümer unmittelbar ge-
hörig, allodial), als Ortename,
deutet auf hohes Alter und be-
zeichnet uraprüogl. einen Grund-
besitz, für den der Besitzer in
keiner Weise anderwärfw ge-
buiidea war, mithin als sein un-
beBOhränktea Eigenthum, zum
Gegensatz von Leben; und Ton
den Bauernhäusern, Dörfern und
Gegenden dieses Samens ist an-
zunehmen, dass der Besitzer sie
ehemals nicht als Lehen, sondern,
als AUod innegehabt hat. [Schmel-
1er I, 48] ..
Aigläberg, OÖ., E. Mauerkirchen,
1170 Agüsperge, Aigilsperge
[Oest.], zum P. N. Agila gehürig.
Ainet, f , Tirol, B. Lienz, = die Ein-
samkeit, einsame Gegend, Lage,
solitudo; ahd, einöti, n., mhd..
einoete, n. und f., E'iiode.
Ainöd (Einöd), Ortsname (in NÖ.),
bezeichnet ursprünglich eine ein-
same, abgeschiedene Lage (ahd.
ainoti, einöti = Einsamkeit).
[Schraeller I, 39.]
Aiat, Nebenfl. der Donau in 00.
(aus Wald- und Feld-A.), 853-
Agasta (Bacmeister, 125], 9BÖ-
AgaBt[OeKt.], dann Agst [Krones,
201], im 13, Jhd. Aiste [Oest.].
Aiätersheiiu, OÖ, B. Haag, o. 116»
Heisterehaim [Oest.], vielleicht
mit einem P. N. zusammengesetzt.
Akna, mehrere Orte in Ungarn
und Siebenbg., auch in Compo-
sitia, mag. ^ Bergstollen, Schacht.
Akovo, Stadt in Bosnien, aerb. :^
Eppichau, von ak ^ Eppich,.
Epheu. Sie heisst auch Bielo
polje, d. i. Weissenfeid. [Franges,
Seh. G. III, 3.]
AI, Also, mag. ^ unter, nieder;
des Prüdicat in ungar. Orts-
Alabasterhöhle bei Bela unweit
Kesmark inUngarn, benanntnach
dem reinen Gelblichweiss, in dem
ihre Xalksteinwande schimmern.
Alan mali ^ kleiner Drachensteig.
Ueber diesenPaas führt die präch-
tige Kunatstrasse von Kroatien
nach Zara; kroat. Alan recte-
Hala 1= Drache, Lindwurm; mali
= der kleine. [Franges, Seh. G.
III, 3.]
Alan sedlo, kroat. = DracbenBattel.
Er führt von der kroat. Küste
bei Jablanac (^ Pappelhain)
über den Velebit zur Poststrasae.
[Frangea, Seh. G. III, 3.]
AlauDsee oberhalb Komotau in
Bfihmen, heisat ao, weil er um
1840 durch das Auflassen von
Alaungruben entstanden ist.
A]baneBen,Volk6name, demLandoB-
namen Albanien nachgebildet.
Von den Griechen werden sie
Arvaniten genannt, gleichwie die
bjzant. Historiker Arvanitae
durch Corruption von Albanitae
{r für 1) gebildet haben. Von
jener griech. Form haben die
Türken den 14'amen Amanten ge-
formt. [Egli.] Sie selbst nennen
.sich Schkipetaren. Albania (zu
albns, weiss), das weisse Land,
das Land der weissen Berge, ist
der it. Name im Gegensatz zu
Montenegro , dem Lande der
schwarzen Berge; letztere, be-
waldet, erscheinen dem Seefahrer
dunkel, erstere unbewaldet, auf-
fallend licht.
Alben, Nebenfl. der Traun, 10. Jhd.
Albana, 777 Albina, [Förstern.
N. B. II, 55.]
Alben, Nebenfl. der Salzach, 8. Jhd.
Albina, ebenso 925. [FÖrstem. N.
B. II, 55.]
Albern, mehrereOrtediesesIfameDS,
von alber, miindartl. die Pappel,
VTeissalber ^ die Silberpappel;
<laher bedeutet der Name ur-
sprünglich einenPappelwald, [SO.
II, S. 29.] Schmeller I, 66 er-
klärt dagegen Älber als popnlna
nigrs, schwarze Pappel. Albern
ist auch in CompositiH häufig, so
Albemberg, Älberahof, Albem-
ödt Bass aber in Znaammen-
setzungen Albern- nicht immer
dieses Ursprungs ist, darüber vgl.
Alberndorf
Alberndorf, NÖ., B. Haugsdorf,
1 103 Adalberndorf, c. 1 160 Adel-
bcrndorf, deutet auf einen Alberu
od. Adalbero als Grunder. [Sü.
II, a. 30.]
Albersdorf, KÖ,, V. u. Mannh.-B.,
1216 Albersdorf [Oest], d. i. Dorf
eines Alaher.
Alblingen, die kleinen Alpen hinter
Mondsee in OÖ., hiesson 748
Alpigilin. [Oest]
Albona, B. Stadt in Istrien, hiess
schon im Alterthum Albona, jetzt
slav. Labin. [Kiepert, 8. 361]
ÄIdoz6-liÖ, Ungarn = Opfer-Felsen,
ein Ortsname, welcher die Erinne-
rung an die Heidenzoit aufbe-
wahrt. [Hunfalvy, 84.]
Äl-füld, mag. ^ Unter* oder Nieder-
Land, Tiefebene (al, also =
unter, fold = Land); specioll das
niedere Südangam. [Sohwicker,
Seh. G. III,. 2.]
Albarding, OÖ., B. Mauerkirchen,
c. 1130 Alhartingen, Adelhar-
tingen [Oest.], zum F. N, Adalhard
gehörig.
Albartsberg (Alhardtsberg, Ai-
hardsberg), Nu., B. Waidholen
a, d. I., urkundl. 1116 Adalhartea-
perge, deutet auf einen Adalhart,
der sich hier zuerst seaabaft ge-
macht. [NÖ. II, 8. 33]
Alibnnar, Ungarn, C, Torontäl, =
Brunnen desAli. DerNamedieses
durch die ausgedehnten gleich-
namigen Sumpfe bekannten süd-
ungarischen Ortes ist tärkiechen
Ursprungs und aas dem Personen-
namen Ali und BUB bnoar^ Brun-
nen zusammengesetzt. [Frangc
8ch. G. III, 3.]
Alkersdort OÖ., B. Frankenmail
1
r
I
800 Ädalhohesdoif, c. 1150 Al-
chiiisdorfe,A]kerBtorf[Oeat.], d. i.
Dorf eines Ädalhoh.
AUand, KÖ,, B. Baden, urkimdl.
1135 Adaleth, 1136 Adelahte,
auch 1187 Adelath, Adeleht ge-
schrieben [Trad. Claustro-Neob.
15, Font. Austr. 2, 4 f.], was
Formen des weibl. Pereonen-
namena Adalhaid eind, 1228 AI-
hait; erst von 1235 an macht
der Name die verschiedenen
■ Wandlungen von Alecht, Alaeth,
Olecht, Oleth, Ollacht, Allacht
bis Alland durch. Vielleicht be-
nannt nach Adelheid, der Witwe
des Markgrafen Ad albert dos
Sieghaften (f 1043). [SO. 11,
S. 34,]
AUentagschwendt, NO., B. Gföhl,
bedeutet eine Waldlichtung (v.
ahd.suentan^schwinden machen,
mundartl, achwenden, noch jetzt
fiir Wegschaffen hinderlicher
Bäume, Gesträuche etc. gebräuch-
lich), die einem Adalolt gehörte
od. von ihm besiedelt wurde (vgl.
auch Allentsteig). [NÖ. 11,8.35.]
Allentsteig, B. Stadt in NÖ., in
der ältesten Foraa ÄbldeBstaia,
(1212 Aelöstige, Aloldestey; vgl.
Oeat.), weist auf einen Ädaldlt
hin, der steh hier ein festes Haus
(Stein) baute. [NÖ. II, S. 3Ö.]
Allersdorf, OÖ,, B.Neufelden, 1140
Adelgersdorf, Adilgerinsdorf,
[Oest.] d. i. Dorf eines Adalgar,
Adilger.
Alm, A Im e nehmen Sehmeiler Bayr.
Wb. u.Theoph. Rupp [Pfeiff, Germ.
XVII, 397 ff.] als gleichbedeutend
mit Almen, Almen d, Almand, Al-
meinB(mhd. al-meinde, al-mende)
= Gemeingut, Gemeinweide,
Gemeinde tri ft. Dies almen stellt
letzterer zu der Wurzel al in
kelt. ala, goth. aljan, ahd. alan,
DShren, erbalten, so dass das
Subst. Almen, Alrae, Alm die
Benenmiiig einer Nabrungsquella
überhaupt wEre. — Nach anderen
ist Alm in der bayr.-Österr. Mund-
art aus Alb'n (Alpe, mhd. albe)
verweicht und bezeichnet einen
hohen, zur Weide benutzten Berg.
Ais Ortsname bezeichnet Alm
(Almen) ausschliesslich Ansied-
lungen auf Gebirgahöhen , die
ursprünglich zur Sommerweide
benutzt wurden, wenn dies auch
jetzt nicht mehr der Fall ist.
[NÖ. II, S. 37.]
Alma, mag., d. i. Apfel, in mehreren
zusammengesetzten Ortsnamen
Ungarns, wie Almakerek, Alma-
mellek, Almamezö (slav. Jabln-
nyiv, V. jablim Apfel) nach der
hier betriebenen Apfelcultnr.
[Hunfalvy, 117.]
Almas, recte Almasiu ^ das näh-
rende (liebliche) Thal DieAlmas
gehört zu den herrlichsten Gegen-
den Südungarns. Almns rom. ^
nährend, hold, wonnig. [Franges,
Seh. G. III, 3.]
Almas, mag., d. i. „ap feireicher ",
„äpfelhabender" (Ort), Apfeldorf
zu alma, Apfel; in Ungarn häufig-
als Ortsname, entweder allein
oder in Compositis; von der hier
betriebenen Apfelcultur. [Hun-
falvy, 117.]
Almasd, Ortsname in Ungarn, mag.
^ Ort, wo Aepfel wachsen, von
alma, Apfel, nach der hier be-
triebenen Apfelcultur. [Hunfalvy,
117.]
Almissa, it., B, Stadt in Dalmatien,
kroat. OmiS, ist altkroatischen
Ursprungs. Der Name dürflie vom
kroat. omiäljati = Bedenken
tragen, abzuleiten und dem Sinne
nach mit „die Gefürchtete", „Be-
denkliche" ZK übersetzen sein:
denn OmiS war im Mittelalter
in der That ein eehr befürchtetes
Piratenneat. Der ital. Name kann
Ton almns ^ nähren, kommen
oder die Italianisiening des kroat.
omiS sein. [Franges, Seh. 6.
in, 3.]
Alnovaepitze, Berg am Gamera-
thal in Vorarlbg.; der erste Theil
de8NamBn8=Alpnova, [Dr.Gust.
A. Koch, Z. d. D. n. Ö. A. V.
1883, S. 2.]
Alpen, das grosse Hochgebirge
Kitteleuropas. Grimm hält das
Wort mit lat, albus = weiss zq-
sammen. Sonst findet man durch-
gehendsdie Ableitung desNamens
aus dem Kelt. Schon Herodot
(XV, 49) hat von einem Donau-
(Ister-) NebenduBB Alpis gehört,
wohl durch eine Uehertragimg
des Gebii'ganamens auf den FIubs
(wie Karpis, Pyrene) und dürfte
dabei an den Inn gedacht wer-
den [vgl. Egli). Alpes Gallonira
lingua alti montes vocantiir —
dieses und andere alte Zeugnisse
für den keltischen Ursprung fiihrt
Diefenbach, Origines Europaeae
(Frankf. 1861) an. Kelt. alb =
hoch, alpa ^ Gebirge, gaelisch
alba, irisch alb = steiniges Ge-
birge, daraus ahd. alpä, Alpe,
hoher Berg, plur.alpän, die Alpen;
mhd. albe (jetzt mundartl. Alm),
ein hoher, zur Weide benutzter
Berg. [Vgl. Bacmeister, 140;
Ficker, Keitenthnm, 121.] Auch
GatBchet, sonst romanische und
deutsehe Ableitung bevorzugend,
halt an der kelt. Etj'mologie,
von alpa = Gebirge, fest. [Egli].
Als, ein Bach, der innerhalb Wiens
in den Donaucanal mündet; ur-
kundlich 1133: Alea. Der Name
Tielleicht keltisch, da im Iber.
alt, y^elches in deutschen Namen
mit s am Ende vorkommen soll,
„Bach" bedeutet. [NÖ. II, S. 39.]
Alsü, auch AI, mag. = unter, nieder,
in Compositis ungemein häufig;
so Alsö-Szombat ^^ Unter-Sams-
tag (-Ort), Alsö-Kubin = Unter-
Kubin etc.
AU = AIiita (a. d.)
Ahn, ein Seitenbach der Putten,
NO-, wahrscheinlich aus Altaha
(s. Ache)und Altach verkürzt und
bedeutet Altwasser oderÄltbach.
[NÖ. II, S. 4I-]
Altacü, f = altaha, das Altwasser,
Flufisarm, der ehemals Haupt-
rinnaal war. Die erste Nieder-
lage des halleinschen Salzes war
in der Altach zu Lauffen [Pass.
Stdtb. — Schmeller, I, 22.}
Altenburg, NO., B. Hörn; der Name
deutet auf eine Stelle, an der
sich schon zur Zeit der ersten
Anaiedlung eine alte Burg be-
funden hat; bei dem gleichnami-
gen Stifte daselbst sind noch
Schlossruinen sichtbar. [NO. II,
S. 41.]
Altenhofen, NÖ., B. Haag; so auch
mehrere andere Orte in NO.,
auch AUenhof; der Name rührt
von der ersten Niederlassung,
einem Wirtschaftshofe, her. [NO.
I[, S. 44.]
Altenniarkt, mehrere Oi'te in NÖ. ;
der Name deutet zumeist auf
eine grössere Bedeutung (als
Marktstätte) in älterer Zeit. [NÖ.
II, S. 46, 47,]
Altenwörth, NO., B. Kirchberg a.
Wagram, am 1. Donau-Ufer; der
Name deutet auf eine vom Strome
umflossene Au (Wörth, Werd),
die schon zur Zeit der Ansied-
lung alt, d. h. nicht mehr ganz
vom Wasser umflossen war. [NÖ.
II, S.48.]
Aithammer, Ort in Krain, B. liad-
I
mannsdorf, tnitEiBenhamm er ; sl o v.
Stare FuiinB (s. Fuäine).
Althutten, mehrere 0. in BöhmBn
und Mähren, durchgehends mit
Eisenhütten,
Altlack, Dorf in Krain, B. Bischof-
lack, bIot. Stara Loka; stara, f.
^alt, löka, Sumpf, Moor.
Altmannsdorf, Dorf bei Wien, B.
Hietzing; c.llOO belegt die Form
Altmannisdorf; mundartlich Äl-
mersdorf. Der Name deutet auf
die Gründung durch einen uns
unbekannten Altmann und auf
ein hohes Alter. [NÖ. II, S. 50,]
Altmannsdorf, NO., bei Pira, so.
T. St. Polten, auch Almersdorf,
wahracheinlich so genannt von
Altmann,Bischof von Passau. (Fär-
atem. N: B. 11, 52.]
Alt-Ofen,Ungam,a!sAquincumröra.
Colonie, von Hadrian od. Anto-
ninus Piua angelegt. [Kiepert,
S. 363] Vgl. Ofen.
Altschwendt, OÖ., B. Raab, 1238
Albfiwent, (Oest.] Aus Alb = Alpe
und swent (s. Öchwend).
Altvater, Berg im achles. tJesenke,
wegen seiner auflUlligen Grösse
60 geheis sen, eine Benennung,
die in deutschen Landern nicht
vereinzelt ist. (Vgl. die häufigen
Vaterberge u. s. d. Artikel „An-
ninger".)
Alnta, oder AU, mag. Oit, Nebesfl.
der Donau, der Römer AIuIub
[Kiepert, S. 334], woraus der
neue Name entstand.
Amalieiidorf, NÖ,,B.Schrems; 1799
gegründet und benannt zu Ehren
der Erzherzogin Amalie von
Oesterreich. [NÖ. U, 8. 51,]
Ambras s. Amvas. ^
Ameis, Arnes (mundartl. Amass)
in znaam mengesetzten Ortsnamen
häufig; BO Ameisbichl, Amois-
häufen, AmeiBkogel, Ameisthal,
Amesbach, Araesberg, Amesedt,
AmeBleiten, Amesschlag — ent-
weder von der Aehnlichkeit von
Hohen, auf denen die Orte ent-
standen, mit Ameishaufen oder
nach dem auflKlügen Vorkommen
von Ameisen.
Ameis, NÖ., B. Laa, c. 1180 Ameiz,
Aniaizze [Oest.]; vgl. den vorigen
Artikel.
Ameisthal, auch Amonsthal, NÖ.,
B, Kirchberg am Wagram, 1230
Ameiztail [Oest.], gehört wohl
zu Ameis (b. d.), die zweite Form
ist vernn staltet.
Amlach, Orte in Kärnten und Tirol,
leitet Miklos. App. II, 175, eine
urBprüngliche Form Jamljane vor-
aussetzend, Yon slav. jama, Grube.
Ampfelwang, OÖ, B. Vöcklabruck,
c. 1 180 Arofhelwanch, Amphen-
wanc [Oest.], vgl. wang.
Ampfenham, OÖ., B, Ried, c. 1140
Amphenheim [Oest.].
Aniras oder Ambras, Tirol, B. Inns-
bruck, 1133 Horaeras caatrum
[Oest.]; nach Bergmann soviel
als „am Rasen". Dem tritt Steub
(S. 243) entgegen; auf die ur-
kundl. Formen Ämrans, Omrana
aus d. 12 Jhd. verweisend, stellt
er den Namen mit Ameranza
(Amoranza im 13. Jhd.) imGrau-
biindner Münsterthale zusammen
und führt ihn auf ein rät. Ämu-
ransazurück. Daauchdieurkundl.
Form Umbrans (13. Jhd.) vor-
kommt, hält er auch die Ablei-
tung von roman. umbrones, Aug-
mentativ von nmbra, Schatten, für
zulässig.
Amsfelden, OÖ., B. St. Florian,
1187 Anthalmcsvelde [Oest.];
deutet auf einen P. N. Anthalm
(der sonst nicht belegt ist?}.
Amstetten, B. Ort in NÖ., in der
Sltern Form Ambetetten, d. i. nn-
I
zweifelhaft eoriel als Ämtetätte,
die Stätte, wo der Zehent- oder
GruDdberr als solcher a ein Amt
(ambat) hielt und wo überhaupt
die grund- und zin aherrlichen An-
gelegenheiten ausgetragen wur-
den. [NO. II, 8. 54, 55.]
Amthorspitze, Berg hei Gossen-
esBS in Tirol, vormals Hühner-
spiel, zu Ehren des um. Tirol
verdienten alpinen Schriftstellers
Dr. Eduard Amthor (f 3. Juü
1884) 60 benannt.
Andelsbach, Vorarlbg., B. Bezau,
1094 Andoltisbouch, 1275 An-
doltzbuch{Oest.];deutet auf einen
P. N. Andolt (belegt?).
Andrä, St. „an der Traisen", Dorf,
NÖ., — „vor dem Hagenthaie, "
Markt, KÖ., beide nach der dem
hl. Andreas geweihten Ortakirche
benannt. [KÖ. II, S. 56.] Ebenso
auch die anderen zahlreichen
Orte gleichen Namens.
Andr^, Szent-, 17 Orte in Ungarn,
mag.^SanctAndreas, nach dem
Patron atsheiiigen der Kirche (oder
Hauptkirche) benannt.
Andräs-fa, -falu, -falva, mehrere
Orte in Ungarn und Siebenbg.,
mag. = Ändreasdorf {falu, falva,
abgekürzt fa ^ Dorf).
Andrian, Tirol, B. Lana, nach
Thaler vom lat. antra eauum,
■waldige Grotte, nach Steuh (T. M.
79)nach einem Andrius('AvSpi[Os)
oder Andreas benannt.
Andrijevci, Ortsname in Kroatien,
ein Patronimicum von kroat.
Andrija (Andreas), dem Be-
gründer einer Familie oderHaua-
communion; der Same verblieb
auch dem aus dieser erwachsenen
Orte. [Stare, 30.]
Angel, öech. Ouhlawa, Zufl. der
Beraun. Angil ist ein in Flnss-
namen öfters wiederkehrender
Stamm, der noch unerklärt ist
[Förstern. N. B. II, 84.]
Anger als OrtSname, anstatt am
Anger, in den deutschen Alpen-
ländern sehr häufig, namentlich
im S, der Donau, weist auf einen
mit Gras bewachsenen Platz
zurück, der gelegentlich zur
Viehweide diente; auch erweitert
Angern, oder Diminutivform
Angerl; und in Zusammen-
setzungen. [NÖ. II, S. 58.]
Angern häufiger Ortsname, s. Anger,
Anif, Slzbg., B. Thalgau, urkundl.
vom lat. Aneva. [Richter, Seh. G.]
A Dinger, richtiger als Anninger,
Höhengruppe des Wienerwaldes
mit dem gleichnamigen höchsten
Gipfel (674 m), weist mit grösster
Wahrach einlichfceit auf ahd. ano,
Ahne, Groaavater, Altvater zu-
rück; eine Benennung, die in
deutschen Ländern für besondere
auffallende Berggipfel wiederholt
vorkommt (vgl. Altvater ira schlea,
Gesenke und die häufigen Vater-
berge). [NÖ. II, S. 63.)
Annaberg, Ort in NÖ. bei Maria-
Zeil, nach der 1327 zu Ehren
der hl. Anna geweihten Kapelle
benannt; hiess vormals Tannherg.
[NÖ. II, 64.)
Antersham, OÖ., B. Raab, 1230
Antreichesheim [Oest.], zum P.
N. Andarich, Antrieb gehörig.
Antiesgen, Zufl, des Inn in OÖ.,
805 Anteana, 953 Antesina, 1018
Antisina, Antiana [Förstem. N.
B. II, 97], 1084 Antesen [Oest.],
Antlang, Ob.- u, Unt.-, OÖ., E, Raab,
1230 Antlangenkircben. [Oest.]
Anzenberg, NÖ., B. Herzogenburg,
c. 1170 Anziberg, c. IISH
berch [Oest.]. Zum P.
Enzi?
Apät, mag., d. i.Abt, häufig
name entweder allein
10 i[i*t-f«lv» ■
Compositis, in Ungarn, a!s Sitz
eines Abtes oder im Besitze eines
solclien; so z. B. Apatt'a, Apät-
falu,Äpätfalva = Abfc8dorf, Apäti.
Apä^fa!va, Ungarn = Abtsdorf,
Dorf neben der 1232 gestifteten
Cisterciens er- Abtei im Kiimanen-
■walde. [Hunfalvy, 84.]
Apati, Orte in üng., mag. ^ Abts-
Dorf von „apät" = Abt.
Apatovac, Kroatien, reete Opatovac
= Abteaau, vom kroat. Opat =
Abt. [Franges, Seh. G. III, 3.]
Apfalteraliach, Dorf b. G-loggnitz,
'SO., von ahd. apholtra ^ Apfel-
baum; urk. 0. 120Ü Appholters-
paoh. [NÖ. n, 70.]
Apfelspach, OÖ. B. Neufelden, c.
119U Apphilspacli [Oest.], zusges.
mit „Äpfel".
Apfentlial, OÖ., B. Brannaü, 1140
Aplietal, Äpheltal [Gest.], zusam-
menges. mit „Apfel."
Apfoltern, OÖ-, B. Freistadt, von
ahd. apholtra^ Apfelbaum.
Aplenik, Apne, Apnik, Orte in
Krain, vom aerb.: apno, vapno=
Kalk. [Mikl. App. II, 253,]
Aqiiaboua, Tirol, B. Ampezzo, it.
= Gates Wasser.
Aquileja, Stadt in Görz-Gradisca,
auch Aglai, vormala auch Äglar,
Voglej. Die Verdeutschung des
Namens mit „Seeadlerstadt"
dürfte der Lage und der Grün-
dun gsgeschi cht e dieser altbe-
rühmten Stadt am besten ent-
aprechen, Aijdla = Seeadler. Bei
den Römern hiess auch die Haupt-
Btandarte einer Cohorte Aquila,
was hier ins Gewicht l^llt, weil
Aquileja ursprünglich eine Jli-
litär-Colonie war. [Franges, Seh.
G. III, 3.]
Arauka oder Aranyka, Flussnamen
in Ungarn, zu mag. arany =
Gold; aranyka bedeutet sonst
noch „Aurora". [Schwicker, 8ch.
G. III, 2.]
Aranyos, goldiiihrender Flusa in
Ungarn, mag.ao viel als „Gol-
den" (-Wasser). [Hunfalvy, 109];
auch häufiger ON. in Ungarn u.
Siebenbg., sowie in Compositis.
Arbe, dalmat. Insel, im Alterth. Ar-
ba, vom lat. arbor ^ Baum (?),
verdankt seinen Namen dem bei
dalmat. InselnaeltenenReichthnm
an Bäumen und Wäldchen. Dar
kroatische Name Rab hiess e
„Arbeiter", ist aber nur durch
Buchstaben Versetzung ans dem
älteren römischen entstanden.
(Franges, Seh. G. III, 3.]
Arbesau, Böhmen, B, Karhitz, viel-
leicht soviel als Au (was auch
Wasser bedeutet) eines Aribo.
[NÖ. II, 73-]
Arbesbach, Markt in NÖ., B. Gross-
tieninga. Becker [NÖ., II, 73]
ist gegen die Ableitung von ahd.
arbi = Erbse und von dem
Personennamen Aribo, sondern
tritt für die Ableitung v. einem
Wortstamme arb (in Arber =
harter Stein, im bayrisch, böhm.
Wald noch fortlebend) ein.
Aubesberg, NÖ.B, Ibbs, im 13.Jhd.
Arbaizperg [Oost.], von ahd. ara-
weiz, arawiz, Erbse, ein mit
Erbsen bestellter Berghang.
Arhesthal, NÖ , B. Brucka. d. Leitha,
1091 Arawezital [Oest,], (vgl,
Arbesberg), ein mit Erbsen be-
telltes Thal.
Ärco, B, Stadt in Tirol, vom it.
ärco = Bogen; oder von arca
(vgl. Arzl),
Atdagger, NO., B. Amstetten, 1049
Ardacheren, 1147 Ardachar,1160
Ardakkeren, 1181 Artacher.
[Oest.)
Ardning, Steiermk,, B. Liezen, 1074
Adarnich, c, 1170 Arnicehe [Oest] ,
I
*.],
1074 Arnichn.Förstemaim [N.Tä.
n, 118], der bezweifelt, dase der
S^ame deatach sei.
Al'l {grosse und kleine), Zaflfisae
der Salzaeh, 930 Arla; wahr-
schBiDlich der Stumm ara, dem
die Bedeutung Fliisa, Wasser bei-
gewohnt haben muss, mit einem
Suffix. [Förstem. N. B,II, 101, 102.]
Arlberg, Berg mit Paus an der
tiroÜBch-vorarlbergisehenGrenze,
soll seinenNamen haben von Arie,
im den tschred enden Kätien Arla
^ Pinne montana, Krummholz,
Legföhre [Bergmann, Vorarlberg:
Schmeller, 1, 142.] Gatschetdeakt
an das ahd. arila, Erle [Egli].
Ärisdorf, vier Orte in Steiermk. u.
Eärnt., zu ahd. arila, Erle, oder zu
„Adler".
Aman, B. Stadt in Böhmen, teeh.
1139 HoBcin Hradek
Aar, d. i, Adler?
Arnauteu 9. Albanesen.
Amljerg, mehrere Ortschaften in
OÖ., c. 1150 Arinberge [Oest.],
zu Aar, Adler?
Avtttels, S. Ort in Steierrak., das
römische Aripium; zu Aar =
Adler.
Arnsdorf, Schles., B, Hennersdorf,
vormals Arnoldsdorf. [Peter 1, 98.]
Arpäs, melirere Orte in Ungarn u.
Siebenbg., Boviel wie „Gerste
habend", von mag. ärpa, Gerate,
vop dem Getreidebau der Ge-
gend. Der Name ist eigentlich
bisaeniach- türkisch (s. BeaenyÖ).
[Hnnfaivy, 99, 118.]
Arss, EluBs in Istrien, im Alterth.
Araia.
Art in Ortsnamen, wie Arthof, Art-
hofen, Artlehen, Artstetten in
ISO., gehören zu dem durch die
Mundart umgestalteten Ort, wel-
chea Wort nach seiner alten Be-
deutung das Ende, die flusserste
Stelle nach der Lage bedeiitetj
[NÖ, 11, 81,]
Atva, Sohloas in Ungarn und c
nach ihm benanntea Comitat
(Arva megye), urk. 1G70 elav.
Orawa. Orava liegt zahlreichen
slav. Ortsnamen zu Grunde.
Mikloa. App. II, 209 vermuthet,
dass orava mit slav. or (orati) zu-
aammenhUnge. Andere erklaren
den Namen aus mag. ö und rava,
oder aus slav. hora, Berg, so
daBB ea fiir horava atünde. Manche
sehen darin einen urapriingl.
Fluaanamen, wie bei anderen auf
ava auslautenden Ortsnamen.
Sckwicker, Seh. G. III, 2 denkt
an mag. ärva ^ Waiae, und
meint, dass der Name ein ver-
waistes, von Natur aus armes un-
fruchtbares Gebiet bezeichne (?). ,
Ärva-VÄralja, Ungarn, C. Arva^i
mag. =Ärva-Burg-Untere8, alsoi
Ort am Fiisae des ArvaerSdiloss-*
bergea. [Schwicker.Sch. G. III, 2.]
Arz aia Bestimmungswort bei Orts-
namen bedeutet Erz und deutet
auf Grubenbau, der ehemals da-
Belbat betrieben wurde oder noch
betrieben wird; z. B. Arzbach,
Arzherg, Arzkogel, Arzwieaen in
NÖ. [NÖ. II, 83.]
Arzl, Tirol, B. Imat und B. Hall.
Steub (Rh. E. 115) deutet den
Namen von arca, mitte Hat. arca
granaria, arca annonae, Spei-
cher; arcella, domus in qua flunt
casei — also auch eine Senn-
hütte. Schanb,II,S.92, 200, denkt
an lat. arx, Burg; darnach hieasen
die Orte nach der in Trümmer
liegenden Burg.
Asch in Ortsnamen weist auf ahd.
asc ^ Esche und wo es mit
bach zusammengesetzt ist, auf
ahd. aapa = Espe, Zitterpappel ; so
gehören Aschau, Aschberg. Asch-
bühel, Ascbthal zu asc, Asch-
bach, Äapach zu aspa. Für Asch-
bach, l^ö., B. Seiten Stätten, ist
z. B. für 1116 die Form Aspach
belegt.
Äschach, Oö,, B. Efferding, 800
Afica, 971 Ascha, 1084 Aschaha,
1091 Askaha [OeBt.]. zu ahd. asc,
Esohe.
A schau, häufiger Ortsname, h. Asch.
Aschbach, häufiger Ortsname, e.
Asch.
Aächherg, Aechenberg, häufiger
Ortsname, s. Aach.
Aspach, zwei Orte in OÖ., von ahd,
aspa ^ Zitterpappel und aha
= fiiessendes Wasser oder -ach
('• i)
Aspiuig, B. Ort ia NO., gehört
zu ahd. aspa ^ Zitterpappel
(mnndartl. Aschpe) ; entweder ein
äiessendea Wasser (ahd. aha,
awe), an welchem sich Bapen
befanden, oder ein Wiesfleck
(ahd. wang = Feld), der mit
Espen besetzt war, geben den ur-
sprüngl. Sinn dns Namens. [NÖ.
11, 89.]
Asparn au der Zaya, NÖ., B. Mistel-
bacb, c. 1150 Asparin, soviel als
„unter deu Espen", zu ahd. aspa
= Espe.
Asparn oder Aspern au der Donau,
SO., B. Gross -Enzersdorf, s. As-
parn an der Zaya.
Aspersdorf, NÖ,, B. Oherholla-
brunn, gehört nicht zu aspa =
Espe, sondern hiess vormals Adal-
brechtisdorfjd.i. ein Dorf, welches
von einem Adalbrecht entweder
gegründet oder besessen war.
[NO., 11, 96.]
Asszony, mag. = Frau, d. i. die
selige Jungfrau, welche Ungarns
Patronin ist ; häufig in zusammen-
gesetzten Ortsnamen Ungarns, so
AsBzonyfau. -falva (Frauendorf),
Aaszonynepe, Asszonyresz, As-
szonyvär (Frauenburg), Asszony-
Täsär.
Ästett, Salzb., B. Mattsee, 794 Au-
ateti, Awisteti, Awistat, Owistat,
Ewisteti [Gest.],
Attersee, auch Kammersee, See in
OÖ., 748 Atarseo, Aterae, 1012
Atersee [Oest.].
Attersee, Atterhof, OÖ., B. Fran-
kenmarkt, am Attersee; 885
Attarhofn, 1000 Atarhof, c. 1140
Atteraee [Oest.l.
Atzelsdorf, NÖ., (unbestimmt wel-
chea), ins Azichinadorf [Oest.],
d. i. Dorf eines Azechin.
Atzenbruck, B. Ort in NÖ., 1187
Acinprugge, 1271 Aeenprukke,
13. Jhd. Azzenprukke [Gest.],
d. i. Brücke eines Azo.
Atzgeradorf, NÖ., B. Hietzing; ist
dieser Name der ursprüngliche,
was nicht belegt werden kans,
ao würde es auf den Personen-
namen Attuker (das spätere
Otakar) zurückweisen, [NÖ. II,
99.]
Atzwang, Tirol, bei Bozen, von
Azzo und wang = Azzos Feld.
[Steub, 8. 245,]
An oder Aue, aus awa, owa, ver-
wandt mit aa (a. Ache), eine
grasreiche, mit B Humen oder
Strauchwerk beaetzte Fläche an
einem fliessenden Wasser (im
engeren Sinne); ferner Insel,
Halbinsel, die ein Fluas durch
seine Ai-me bildet; endlich in
der älteren Sprache Insel über-
haupt. [Schmeller, I, 2,] So ver-
stand man unter Donau-Auen ur-
sprünglich Donau-Inseln, und die
grösste niederöst, Donau- Insel
heisst noch heute die Lobau;
hicher gehören auch die Namen
Eossan, Brigitten au, Freudenan.
In Ortsnamen ist Au ungemein
Am-
13
hanfig» desgleichen in Compoeitis.
Diese Hamen denten in der Regel
anf die mit Bänmen oder Stranoh-
werk besetaten Ränder eines
messenden Wassers [NÖ.II, 100];
so s. B. Reichenan, Weidlingan,
Stadlau^ Schönan, Eokartsan,
Haslau, Rohrau etc.
An, Anen heissen im südlichen Theile
des Böhmerwaldes die grossen
Torfinoore. (Vgl den vor. Artikel.)
Anhaclii häufiger Ortsname, zusam-
mengesetzt ans An (s. d.) und Bach.
Auen, häufiger Ortsname, s. Au.
Anerbachf mehrere Ortschaften in
OÖ^ 868 Urpach, ITrpahc, 13. Jhd.
Aurpach [Oest.]; wohl aus uro
SS ums, AuerochS; und Bach.
Anersperg, Erain, B. Gross-
Laschitz, sIoy. Turjak, gleicher
Bedeutung mit dem dtsoh. Namen
(sloY. tur =B Auerochs). [Hiklos.
App. II, 250.]
Anersthal, HO., B. Matzen, urk.
1356 Awrolstal, was auf den ahd.
Personennamen Aurolf zurück-
weist. [Nö. II, 111.]
Anrbach, OO., B. Rohrbach, c. 1150
Uorbach [Oesi]; wohl aus uro,
ums, Auerochs, und bach.
Aussig, B. Stadt in Böhmen, 1283
Ustie, später üsk, 1430 Awske,
1426 Awsk, dann Awskch^ Ussig,
1426 Uthzense oppidum, ferner
üthzioke, XJthzick [Oest.]; der
Name ist aus doch, ousti =
Mündung verdeutscht, denn Aus-
sig liegt am Einfluss der Biela
in die Elbe.
Ansti, Orte in Böhmen u. Mähren,
eigentlich 5ech. usti für ousti ==
Mündung. [Miklos. App. II, 252.]
Angiessely Böhmen, B. Aussig, aus
deoh. oujezd, Joch, enger Weg.
[Miklos. App. II, 252.]
Augsdorf, Kärnten, B. Rosegg,
verdeutscht aus lögaves, zu slov.
loga, Hain, auch Au, und ves,
Dorf. [Miklos, App. II, 192.]
Aigezd, ungemein häufiger Orts-
name in Böhmen; eigentlich
öech. oujezd, Joch, enger Weg»
Aiijezdetz, häufiger Ortsname in
Böhmen, eigentl.öech.oujezdec, Di-
minutiv von oujezd, Joch, Engweg.
Anpa oder Eipel, öech. Oupa, Ne-
benfl. der Elbe.
Anstria s. Osterreich.
Austy, Mähren, B. Wsetin, s.
Austi.
Axams, Tirol, B. Innsbruck, dürfte
nach Steub (S. 243) von avaz-
zones, churwälsch avazzun.üeber-
schwemmung, Wildbach, kom-
men, aber einer früheren Sprach-
periode angehören, wo noch aqua
gesprochen wurde, statt des späte-
ren ava. (Vgl. Absam.)
Axamythka, Höhle in der Zipser
Magura bei Haligöcz, so benannt
nach Axamyth, dem Anführer
einer böhmischen Häuberbande,
der sich in derselben mit seinen
Gesellen um das Jahr 1450 auf-
hielt.
Axbach, OÖ., B. Gr.-Gerungs, 1187
Axpach, Acespach [Oest.], Wei-
gand (Oberhess. Ortsnamen im
Archiv f. hess. Gesch. u. A. VII.
Bd. Barmstadt 1853) nimmt ein
aus ahd. acha (s. Ache) fort-
gebildetes ahaz, achaz == Bach,
Fluss an. Mono u. Förstern,
halten den Namen für keltifcch.
B.
Ba1»a oder Babia Göra, Berg in
der Arvaer Gruppe der Karpa-
ten, poln. d. i. „Weiberberg"»
von baba, altes Weib und gora,
14 BiM». k™LI
gnra, Berg. Von den alten Po-
len wurde derselbe nur Baba
genannt, was auch Grossmutter
bedeutet. Diese Baba ist eine
von den ältesten und dunkelsten
Gßttergestalten der alten Slaven
(gleich der indischen Maja?), die
all nähren de Weltamme. Zur
Heidenzeit wurde Baba auf die-
sem Berge verehrt und noch
heute zünden hier die Goralen
ihre Sonnwendfeuer an. Auch
herrscht noch der Glaube, dass
in der ITacht vor Johannia dem
Täufer (zum 24. Juni) sich die
Zauberer, Hexen und anderes
Höllengezüchte hier versammeln.
Babina gomila = Grossmütter-
chens Grabhügel. Gebirgsgruppe
in Dalmat.; von kroat. baba, ein
altes Weib, aber auch die Gross-
mutter, gomila = Haufen; dann
werden auch jene alten Grabhügel,
die unter dem Namen „Heiden-
hügel", „Heidengräber" begriffen
werden, mit gomile oder mobile
benannt. [Franges, Seh. G. III, 3.]
Babina greda, Slavon. = derGreisin
Dünne (Landrücken). An die Ent-
stehung dieses Ortes knüpft sich
folgende Sage mit historischer
Grundlage, die zugleich den
Namen erklärt. Zur Zeit der
Türkeneinl'alle, vor etwa 250
Jahren, flüchteten die Bewohner
eines von den Türken zerstörten
Dorfes der Saveniederung mit
ihren Herden in die nahen Wäl-
der. Bald kamen die Flüchtlinge
aber in arge Noth, da durch den
Austritt der Save die ganze Nie-
derung unter Wasser gesetzt
wurde und nun keine Weide-
plätze zu finden waren. Nach
einem, vor Wasser- und Türken-
gefahr sicheren Orte snchend,
gelangten diese Leute endlich
zu einer Boden anschwellung, in
Slavon. „greda" genannt, auf der
sie, mitten im Walde und zwi-
schen Sümpfen, gute Weide und
die Hütte eines alten Weibes
(^ Baba) fanden. Von der Grei-
sin freundlich aufgenommen, sie-
delten sich hier mehrere Familien
bleibend an und nannten den so
entstandenen Ort „Babina greda".
[Franges, Seh. G.' III, 3.]
Babjhora, Berg i. d. Westkarpaten
b. Freiberg in Mähren, cech. ^=
AI tw ei b erborg, von baba, altes
Weib und hora, Berg. (Vgl. auch
Babia gora.)
Bachmaning, OÖ., E. Lambach, 773
Pahmannon, c. 1168 Bachman.
[Gest.]. Von einem Mannsnamen
l'ahman abgeleitet.
Baden, Curort in NÖ., zur Römer-
zoit Aquae Cetiae, nach dem Mons
CetiuB = Wienerwald, oder
schlechthin ad aquaa = bei den
Wässern, Bädern; der deutsche
Name (dat. plur. von Bad-in =
in den Bädern) erscheint urkundl.
erst 1137.
Badin, Tirol, Enneberg, aus abbatia,
Abtei. [Steub, 260.]; s. Abteithal.
Badioten, die Bewohner von Badia
(s. d.) im Enneberg, Tirol.
Bügendorf oder Beudorf, Siebenbg.
nahe bei Leschkirch, nrk. am
Schlüsse des 14. Jhd. Begeudorf,
stellt Wolff (DN., 17) zu dem
Mannesnamen Bago, Bagin, Ba~
gino.
Bagno, Dalmat., B. Zaravccchia,
ir. = serb. Banj, von banja
= Bad- [Miklosich, App. II, 142.1
Bahna, Galiz., B. WiZnitz, von ruth.
biilino, Sumpf. [Miklosich, App.
II, 142.] Hieher gehört auch
Bahnowate, Galiz., letzteres ein
mit dem Suffix ati gebildetes
Adjectiv.
Bahno, Böhmen, B. Kuttenberg und
Mähren, B. Mistek, Öech. bahno
= Sumpf, [ilikloaich, App. II,
142.] Hieher gehört auch Bahna,
Mahren, E. Boakowitz.
Bajtnka (Baj's Loch) oder Balika-
Tära (Balika's Burg), eine HäMB
in der Tordaer Bergkluft in Sie-
benbg., benannt nach Nikita Ba-
lika, einem rumän. Hauptmanne
Franz Rakocy's, dem sie 1709
als Zufluchtsort diente.
Bakinovac jezero, aerb. = Alt-
Mütterchens See, ist einer der
berühmtes tenPiitvicerSeen.Eaka
^ altes Mütterchnn, (j-roseniut-
ter. [Franges, Seh. (j. III, 3.]
Bakony-b£l, mag., Thal und Bene-
diotiner- Abtei in üngarn,Bakony-
Wald, V. bei = Inneres, Einge-
weide, auch daa Innere des Wal-
des, also soviel als Inneres des
Bakony-Waldes. [Hunfalvy, 84]
BakoDf -Wald (nicht Bakonyer
Wald) hiess zur Röraerzeit Her-
kynia (wie der Theil des deut-
schen Mittelgeb. Im N. des Donau-
und Maingabietes = hercynia
I Silva), welchen Namen das Geb.
nur von kelt. Anwohnern erhal-
ten haben kann. In diesem Bcrg-
lande wohnte der Stamm der
Hercuniaten. [Kiepert, 36a.]
BalRBsa-Gyariuat, Ungarn, C. Neo-
grad, mag.=BIasius-Colonie, wie :
St. Blasien, [Schwicker, Seh. G.
III, 2.]
Balaton s. Plattensee.
Ballweia, NÖ., B. Gfdbl, 1187
Baldewims. [Gest.] Vom P. N.
Baldavin, Baldewin.
Bälvanyos-VaraUa, Siebenbg., C.
Inner-Szolnok, mag. = Gützen-
oder Heiden- Burg-Unteres, also:
Götzenort am Fiisse des Schtoss-
berges. (S. väralja.) [Schwicker,
Söh. G. III, 2.1
ßanat, von slav. ban, pan = Herr,
dem Titel der mächtigen Vasal-
len in den Ungar, slav. Kebon-
landen; Temeser Banat. [Egli.]
Bandelkramerland heisst im Volks-
munde die Umgegend von Waid-
hofen a. d. Thaya in NO. wegen
der einst ansehnlichen, jetzt ge-
sunkenen Erzeugung von Baum-
w oll band ern.
Bane, Böhmen, B, Königsaal, cech.
= flaches GeffiBs, Schale. [Mi-
klosich, App. II. 14a.]
Bangg, Vorarlbg., B, Feldkirch, ur-
kundlich Fontillea, deutet Steub
(S. 241) durch rom. hognes für
bones = bona, Güter, wobei das
n nasalirt wurde.
Bania. mehrere Orte in Galiz,, poln.
:= Grube, Bergwerk; hieher ge-
hört auch Banyta. [Miklosich,
App, II, 142.]
Banja Luka, Bosnien, slav. ^= Bad-
Au, von banja = Bad, luka =:
Au, Port, Hafen. Diese wichtige
Handelsstadt verdankt ihren Sa-
men den schon von den Römern
benutzten warmen Schwefelquel-
len daselbst. [FraagcB, Seh. G.
III, 3.]
Baiiya, mag,, d. i. Grube, Berg-
stollen, Bergwerk, Lehnwort aus
dem Slav. (banja). Häufiger Orts-
name in Ungarn,
Baradla, slav. d. i. dampfender
Ort, Höhle bei Agtelek in Un-
garn, so benannt, weil bei bedeu-
tender Differenz zwischen der
inneren höheren und äusseren
niedrigeren Temperatur aus dem
Schlünde Dünste emporsteigen,
welclie die überhängenden Fels-
sUicke wie mit Boif überzieben,
Baranie Kogi, poln. = Widder-
hÖrner,Gipl'elin der hohen Tatra.
Baranöw, Baranöwka, mehrere
Orte in Galiz., ruth. von altslav.
16 Barit — Belenyes.
baran^; Hammel, Schöps. [Miklo- Beg^a, Flnss in Ungarn, mag. =
»ich, App. II, 142.] „die Flüchtige", von bjeg =
Barät, mag. d.i. Bruder oder Mönch, Flucht. [Franges, Seh. Gr. in, 3.]
häufig als Ortsname allein oder Beinhöfen, NÖ., £. Schrems, ur-
in Compositis in Ungarn, zur Be- sprünglich ein Hof, in welchem
Zeichnung eines Elosterortes; so Bienen (mundartlich Bein) ge-
z. B. Baratfa, Barätfalu (Mönich- pflegt wurden. [NÖ. II, 142.]
hof), Bar&tfalva = Mönchsdorf Bejöiskala, ^ech., d. i. Stierfelsen,
Baran, Böhmen, B. Wodnan, öech. eine Biesenhöhle bei Adamsthal
Bavorov, Niederlassung von in Mähren.
Bayern. [Miklosich, App. II, 146.] B^kas, Ungarn, in Ortsnamen häufig,
Barö, poln. Bienenbeute, Bienen- mag. = Kröten- Ort, von b^ka,
stock in einem hohlen Baum, in Kröte, also wie: Krotendorf; Be-
Ortsnamen in Galiz., so Barcz- kdsfalva = Krottendorf, B^käs-
köw, Barczyce. [Miklos. App. II, megyer = Kröten-Becken (me-
149.] gyer oder meder=Becken, Eimer,
Barzdorf, Schles., B. Jauernig, Kufe), Beka-to = Krottendorf.
ßech. Bernatice, urk. Bertoldi [Schwicker,' Seh. G. III, 2.]
villa. [Peter I, 176.] Soviel als B^k^s, mag. = das friedliche (?)
Berchtholdsdorf Comitat, von beke = Friede
Basslan, Tirol, der Römer Basi- [Schwicker, Scb. G. HI, 2.]
lianum. [Steub, S. 121.] Bei, mehrere Orte in Ungarn, mag.
Banden, Mähren, B. Mistek, von = Inneres (eines Gebirges),
öech. bouda, Bude, Lehnwort aus Vgl. Bakony-Bel.
d. Deutschen. [Miklos. App. II, Bela, Belä, Beli, BSlic, Belica,
149.] zahlreiche Bäche, resp. Orte, von
Baudorf (NÖ., B. Mautern), 1091 altslav. beW, glänzend, weiss.
Baumannisdorf. [Oest]; d. i. Dorf Fluss- und Bachnamen Bela (sc.
eines Baumann. voda, Wasser) = Weisswasser,
Bannigarten, ein ungemein häufiger sind ungemein häufig. Spedell
Ortsname, der in der Begel auf heisst ein Zufluss der Cerna (d.
die Zeit zurückweist, wo deutsche i. die schwarze) in Ungarn so,
Ansiedler die Cultur des Eo- wegen des lichten, klaren Was-
dens begannen und bezeichnet sers im Gegensatze zu der letz-
einen Raum, der mit Obstbau- teren; magyarisirt B^la [Hun-
men bepflanzt war. [NÖ. II, 128.] falvy, 108], im poln. Biala, Bii^a
Urk. c. 1100 Paumgartin. (s. d.)
BeSwar, Gross- und Klein-, Böh- Bela Pec (Weissenfeis), Krain, B.
men, B. Kauvim, ^ech. beövary, Kronau. Vom slav. peö = Fels,
plur. von beövaf, Böttcher, genus [Mikl. App. II, 213.]
Nominum ministerialium. [Miklos. Belbozic, Böhmen, s. BSlbo^nice.
App. II, 151.] Belboznice oder Belbo2ic, Böhmen,
Bednariw, Bednaröwka, Orte in B. Kralowitz, cech. von BSlbog
Galiz., von poln. bednary, plur. = der weisse und helle Gott
die Böttcher, adjectivische Ab- (der heidnischenBöhmen). [Knaus,
leitungen durch die Suffixe ovl. Öch. G. III, 5.]
[Miklos. App. II, 151.] Belenyes, zwei Orte in Ungarn, G.
Bfliar, ma^. = Inner-Dovf, bei
^ das Innere. [Soliwicker, Seh.
G. 111, Ü.]
Beiina, cecli. ^= der weisse Fl uss,
von belä (e. d.) mit dem Suffix
— ina abgeleitet.
Bel-k^, Ungarn; bei bedeutet das
Innere, das Eingeweide, und so
wurde auch das Innere des Wal-
des genannt; kö = Felsen, also
Felsen im Innern des Waldes.
[Hnnfalvy, 84.]
BeUeschdorf (mag. Jövedics), Sie-
benbg-, 1432 urk. Billestorf, ist
das Dorf des Billi oder des Bilis.
[Wolff, DN. 21.]
Bfiloky (Belok), Böhmen, B. Smi-
ehov, cech. benannt nach der
lichten Augenfarbe der Bewoh-
ner (bily ^ weiss; oko = das
Ange). (Knaus, Seh. G. III, 5.]
Belovar, vier Orte in Kroatien,
kroat = Weissborn, von einer
nahen Quelle „Bieli vir"=wei8ae
Quelle so genannt. Bei, biel ^
weiss; vir ^ Quelle, Born.
[Pranges, Seh. G. lU, 3.]
Belsaner, ruth. Stamm in Galiz.
zwischen San und Bug und nach
ersterem benannt. [Szuiski, 20.]
Benatek, mehrere Orte in Böhmen,
6ech. ein im Sumpfe und aufln-
seln erbauter Ort. [Knaus, Seh.
G. III, 5.]
BeBeacbaa, cech. BeneSov, mehrere
Orte in Böhmen u. Mähren, leiten
wohl ihren Namen von Benesch
d, i. Benedict ab; ebenso Bene-
Bchovic und Beneschowitz ' in
Böhmen, BeneSov in Schlesien.
Beneschovic s. Beneschau.
BeneSov, £ech,, B, Stadt in Böhmen,
deutsch Beneschau (s. d.}. benannt
nachdem Gründer BeneBch,de3sen
eine Linie die Herren SedJnicti
z Choltic bifden, [Knaus, Seh. G.
m, 5.]
DmlBDft, anagi. Nanir>DbD(h.
Beraun, B. Stadt in Böhmen, cech.
Beroun. In frühesten Zeiten soll '
die Anaiedlung hier nach Knaus
[Seh. G. III, 5] na Brodö (an der
Furt) geheissen haben; später
bekam sie, als sie zur Stadt er-
hoben ward, von den deutschen
Ansiedlern den Namen Bernau,
Benin; auch der Name Bern be-
gegnet. Oeat. belegt für 1193 Be-
ron, 1397 lat. Verona.
Berda, häufiger Ortsname in slov.
Gebiete, vonbrdo, Anhöhe, Hügel.
Beregh megye = Beregher Com.,
vom mag. beregh = das wal-
dige oder Waldgebiet; bereg
(anchberek) = Jungwald, Hain.
[Schwicker, Seh. G. III, 2,]
Berehy, 2 Orte in Galiz,, B. B.
Lutowiska und üstrzyki deine,
zu slav.breg, Ufer, Hügel. [Miklo-
sich, App. II, 146,]
Berest, Berestok, Orte ia Galiz,,
ruth. bereat, Ulme. [Mikloa., App.
II, 146.]
Berettyö, Zufluss der Koros, mag.
aus Berekjö d. i. Hainfluss, von
berek = Hain,j6 = Flass. [Hun-
falvy, HO.]
Berezanha, Galiz., B. Borszczdw,
zu altalav, bregB, Ufer, Hügel.
[Miklosich, App. ir, 146.]
Berezuica, häufiger Ortsname in
Galiz., zu altslav. bregi, Ufer,
Hügoi. [Miklosich, App. U, 146.]
Berg- als Bestimmungsort in zu-
sammengesetzten Ortsnamen be-
zeichnet diehoheLage(wieHoch-).
[Förstemann, 214]; so Eergham,
ßergheim, Berghof, Bergreichen-
stein, Bergstatten.
Bergan, NO., B. Ober-Hollabrunn,
1233 Bergow, Perigaw [Oest.];
erklärt sich von selbst.
Bergreichenstein, Böhmen, Berg-
stadt, 1384 Eeichenstein, 1584
Bergreichenstein, auch Ober-
18 B.,.v=« .
reichenstein [Trajer, Badw. 895],
ßeoh. Ka&perske hory. Die Stadt
verdankt ihre Entstehung den
reichen Goldwäechen und Gold-
bergwerken, welche in früheren
Zeiten hier betrieben wurden;
die ältesten Nachrichten über
die Stadt reichen aber nur bis
1345. Der cech. Name ist von
der im N, der Stadt 1356— i^ül
durch Karl IV. erbauten Btirg
Karlsberg (feoh.KaSperk) herzu-
leiten, die jetzt in Trümmern
liegt. [Trajer, Budw. 869 ff]
Berkesz , zwei Orte in Ungarn,
mag. (vielleicht: Berek-Kesz)
^ Hain-Inneres, Haindorf.
[Schwioker, Seh. ti. III, 2.]
Berlau, Böhmen, B. Kalsching, ver-
deutscht aus cech. brich, d. i.
Wildhöhle. [Miklos. App. II, 148.]
Berlog, zwei Orte in Krain, elov.
brlog, WildhÖhle. [Miklos, App.
II, 148.]
Berlohy, Ualiz., B. Kaiusz, ruth.
zu brlog, Wildhöhle. [Miklca.
App. II, 148.]
Berndorf, mehrere Orte in NÖ. u.
OÖ., c. 1150 Perndorf, Beren-
dorf [Oest.]; NÖ., B. Potte netein,
1136 Perendorf [Oest.], zu dem
Thiernamen Bär.
Bernersdorf, NÖ., B. Hangsdorf,
im 13. Jhd. Perngeratorf [Oeat.],
d. i. Dorf eines Beringar, Pemger.
Bernreith, NÖ., B. Ottenachlag,
c. 1180 Pernrute, später Perin-
reutt [Oeat.]; zuaammengea. aus
Bär und Reut, Rodung.
Bernroid, OÖ., B. Mattighofen, so
viel als Bernreith (s d.).
Bernschlag, NÖ., B. Zweitl, von
Bär und Schlag, Waldlichtung.
BeruBtein, Pernstein, yiele Ort-
schaften des Name IIB in Österreich,
c. 1 190 Pernstein , Wernatain
bei Homeck [Gest.]; zusammen-
ges. mit Bär, der Wechsel von
p, b und w im Anlaute ist nichts
Ungewöhnliches,
Berzava, recte Brzava (Pluas) =
die Schnelle, die Eilende, vom
kroatischen brz = schnell. [Fran-
ges, Seh. G. III, 3.]
BesenyS, der magyar, Name der
BissBDen oder Petschenegen,
deren Einwandernng in Uugarn
unter Stephan dem Hl. begonnen
haben soll. Heute heimsen etwa
17 Ortschaften noch ao in ver-
schiedenen Theilen des Landes.
[Hunfalvy, 80.]
Besenyö tarlö, häufiger Flurname
in Ungarn, d. h, Biasenen-Flnr
(s. BesenyÖ). [Hunfalvy, 99.]
Beskiden heisat ein cech. u. poln.
Theil der Karpaten; als Celle ctiv-
name ist er jedoch nur ein
Büchername, im Lande selbst [ist
er nicht üblich. Doch bezeichnet
kid in der Umgebung der Babia
göra den Berggipfel und beskiil
iat demnach der Uebergang des
Gipfels, d. i. über den [Gipfel
[Szuiaki, 6], Nach Knaus [Sch.G.
III, b] kommt das Wort von
cech. bez ^= ohne und kyd ^
Dünger, weil die Anhöhen der
B, für den Ackerbau nicht taugen.
Beakyda heisat im Cech. die An-
höhe überhaupt. Nach Safafik
stammt das Wort B. von dem
slav. Stamme der Bieasi ab.
Beaztercze, Fluas, mag. Form des
slav. Bistra, Bistriza ^ schnellet;
Waaaer. [Huntalvy, 108.]
Bettlern, Böhmen, B, Pressnit«,
1394 Pettlern, apüter Bellern,
Bethlehem, Benlem, Mendici, Ze-
brak. [Oest.]
Benren, Benern, abd, burin, mhd.
buren, uraprünglichea Appellativ,
das nur mehr in Eigennamen
gewisser Orte iibri-j; iat; scheint'
Dativ, plnr. von bür [-vgl. Förste-
mann U, 334 £ und Schmetler
1, 264], so z. B. Eeuedict-Beuern,
Otten-Beuren.
BeKbrndjr, 2 Orte in Galiz., von
ruth. bez. ohne und brod, Furt.
[Jfiklos. App. II, 147.]
Bi^a, poln., d. i.die W eiaae, Nebenfl
der Weichsel; ebenBO ein Zufluas
des Dunajec, und viele andere
FJüBse und Bäche in tlaliz. und
Orte an denselben.
Biatka, Flüsse und Orte in Galiz.,
Diminut. vom poln, biala, die
Weisse.
Biberbach, NÖ., B. St. Peter i. d.
Ad, gehört zu Biber, der einst
an Wässern häiiflg war.
Biedermannsdorf, NÖ., B. Müdling,
wird in Schriften des 14. Jhd.
Pitermannstorf genannt und
dürfte einem Personennainnn ent-
nommen sein. [NÖ. II, 158.]
fiiela, zahlreiche Bache, Flusse und
Orte an denselben in Böhmen und
Mähren, d.i. cech.belä, die Weisse.
Bielach, Nebenfl. der Donau in NÖ.
Der Name ist slav. und ruht auf
der altslav. Wurzel bei = weiss,
neuslav. helft (voda) ^= das weisse
Wasser, mithin der Weissen-
bach. Ob das Sui&c ach von
den deutschen Ansiedlern aus
dem vorgefundenen slav. bcia
durch mundartliche Besonderheit
gebildet, oder ob dem slav.
bei das deutsche aha, acha
zur Bezeichnung des Wassers
beigefügt wurde, ist nicht zu
entscheiden.' [NÖ. II, 159.] Für
1091 ist die Form Pila belegt.
8!I Bielaha, 1083 Pielaha.
[Förstern. N. B. II, 248.]
lielach, NÖ., B, Melk, am gleichen
Flusse (s. d.), nach dem es be-
nannt wurde; lOOlPielaha, llSfi
Bielhach.
Bielaatica planiua = weissblin-
kendes Hochgebirge, südwestl.
von Sarajevo, 2115 M. hoch. Pla-
niua nennt man kroat. ein hohes
Gebirge, auch wohl den Hoch-
wald im Gebirge, (Franges, Seh.
G. III, 3]
Bieli Verch, slov., d. i. weisser
Felsen; so heisst auch bisweilen
der Triglav von der weissen
Farbe seiner gewaltigen Kalk-
masse. [Schaub. V, 307.]
Bielolasica = die Weisshaarige?
S ch nee wiesei berg? Bielo= weiss,
lasi = Haare; biela lasica ^
weisses Wiesel = Schneewieset.
Der meist .schneebedeckte Berg
hat den Namen wahrscheinlich
diesem Umstände zu danken und
sieht auch in seiner kahlen Um-
gehung wie 'ein sehne eweiss es
Haupt aus. (Franges, Seh. G.
III, 3.]
Bielo polje, serb., d. i. weisses
Feld, fruchtbare Ebene an der
NarentazwischenMostarnnddem
Porim- Gebirge, in d. Herzego-
wina. [Lukfiiii, 37.]
Bielski d», Biela- Thal, eine Ebene
des Biela- Gebirges; dö, richtiger
dol, dolina, südslav. = Thal oder
Ebene, [Lukäic, 37.]
Bierbanm, als Ortsname in NÖ.
hüufig, von mhd. pirapoum, piri-
haum = Birnbaum; wahraohein-
lich hat ein durch Grösse oder
Stellung hervorragender Birn-
baum zur Benennung Anlass ge-
geben. [NÖ. II, 163.] Bierbaum,
NÖ,, B, Kirchberg a. Wagram,
heisst c- 1180 Piribum, 1230 Pir-
banme. [Oeat,]
Bierloch, Böhmen, verdeutscht aus
cech. bvloh, Wildhöhle. [Miklos.
App. II, 148.]
Bihae, Bosnien, nach Talvasor und
in alten üoouraenten Wisehich
^
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OeOtL SIL lEaznilini m Pob-
gan ndPdago. Seildeiii es m
den Beate der Bisdiöfe tod
ddemsee kmm, heMBtceBinfholK-
hofen. [Biehter, Sdi. G.]
JKfldMf-TMnftK, B. Stadtin Bobmen,
aoch HondimQ - Teioi tz , (fedi.
Tyn Hori&T, lat. TrnlioTSoTiiini,
Tyna. Oeet belegt'far 1251 die
Porm Tjiiy 1364 TvnhorBsoTiaiiiy
1411 Hcmro Tyn,' 1422 Terntz,
1423 TinecL ba6 Gat Tdnhz,
ans der Stadt T. nnd mehreren
Dörfern hestehend, gehörte heim
Anshmehe des Hossitenkrieges
dem Frager Erzhistham, daher
der Ifame „BiBchofteinits". [Tra-
jer, Budw. 761.] Ueher Teynita
YgL Tyn, Tein.
Bisms, Mahren, B. Üng.-Ostra,
dech. hzenec, von hez (bzn neben
bezn), Holländer. [M&los. App.
n, 151]
Bistray häufiger Flnss- und Bach-
name in slaT. Gebiete, von slay.
bister, gesehwind, hell; klar.
Speciell heisst so ein Zofluss
der Donau (mag. Bisatra), die
am Osthang des Kalnik als Ko-
privnica (s. d.) entspringt und
diesen Namen bis Kopreinitz bei-
behält.
Bistrai, Bistrau, Orte in Böhmen
und Schles., zu slay. bister,
schnell; hell, klar, nachGewässern,
an denen die Orte liegen.
Bistrau, Böhmen, B. Foliöka, ver-
im dar. C lifcsatie,» Mmwjl T.afaiT.
BiPoa r& d.) «= die Sickaell«.
HeUe, Klare. So imssteiaZ«^
flaas der Gdliaa BasdK« ein
Znflosi der Mardi BiilricaL Ebw-
■oheiBseaTiele OitieiaStteienak««
Karat, Eraia, BShin»« Mihrai
und Schles. nach dca gifttehaui.
Gewissen, aa denen m Iwie^a.
Kstrica, ancii Maria Bieniea «»
Maria, die Reine« ist ein seh
besnchler Wall&hrtsort Bisir
= klar, rein« helL [Fiang«s
Seh. G. ni, 3,]
BJelina, Stadt in Bosnien, soll de»
Namen ron ihrem Grander Belall,
infolge eines hier erfochtenen
Sieges eriialten haben« Bela isi
eigentlich ^ ni«lar. Kgennamt>
nnd bedeutet ^derGrosse^Woisse«
Schöne". Bjelina wiün» also mii
«die Schöne" tu Terdeutsehen.
[Franges, Seh. G. III, 3.]
Blagig, Hersegowina, serb. es
Schatzkammer, xon blago :b
Schatz und aj, auch ajat ss Kam-
mer. [Franges, Seh, G. III, 3.)
Blaicken s. Plaike.
Blanic, Blanicka, Blanita, Orti>
in Böhmen, (5eob. von blana, ager
compusouus. [Miklosich, App« II,
143}
Blansko, Orte in Böhmen und
Mähren, ^eoh. von blana, ager
compusouus. [Miklosich, App. II,
143.]
Blasendorf, mehrere 0. in Siebenbg. ;
Blasendorf (mag. Bal&sfiEilva),
C. Unter -Weissonburg, fVühor
villa Herbordi, hoiast so wohl
nach dem Sohne Uorbords, don^
20 Bih.r-l,egjBitf
genannt, hiess Visic ^^ Kastell
und war auch eine alte Füraten-
pfaU, [Franges, Seh. G. III, 3.]
Biiiar-hegyseSi mag. ^= Bihar-Ge-
birge. [Schwicker, Seh. G. 111,2,]
Bihor, recte Vihor=Stnringebirge,
ein ausgedehnter kahler nnd
rauher Gebirgszug im Gebiete
von Novi pazar. Vihor = Sturm,
Orkan, [Franges, Seh. G. III, 3.]
Bi]E^ Böhmen, B, Böhmisch- Äieha,
eech, belä, die Weisse,
BUa, Galiz,, B. Sadagora, ruth.
die Weisse,
Bilajsko polje = Weissenfeid,
eine langgestreckte Hochebene
in BoBnien, deren einzelne Theile
unter den Namen: Dugo polje
= Langenfeld; Lipovo polje ^
Lindenfeld; Medeno p, = Honig-
feld; PetroTaöko p. ^ Peters-
feld und Vedropo^e i= Klarfeld
bekannt sind. [Franges, Seh. G.
III, 3.]
Bildsteio, Vorarlbg., B. Bregenz,
Wallfahrtsort. „Bildstein leitet
seinen Namen von einem uralten
Bilde her, so ans Holz geschnit-
ten über hundert Jahre ob Än-
kerrente in einem Steine gestan-
den und nachher das Wallfahrts-
Bild selbst geworden. Daher he isst
dieser Ort im eigenen Sinne:
Maria-Bild- Stein". (Handschrift!.
Chronik von Bildstein, von dem
ersten Eirchenadministrator da-
selbst, Job. Jak. Bennig, 16GS —
1701 niedergeschrieben,)
Bilek, Herzegowina, auch Bilec nnd
Bielak, serb, = Weissen stein.
[Franges, Seh. G. III, 3.]
Bilin, Böhmen, B. Stadt, g, 871
Beiina, 1041 Beline urbs, 1420
Eilen, Bielina, 1421 Belyn. [Gest.]
Zu öecb. bely, bily = weiss,
Bitka, viele Bäche, Flüsse und Orte
in Galiz., vom mth, biie, weiss.
BtUichberg, 2 Orte in Krain, B
Littai, verdeutscht aus slav.
polsnjik, zu neuslav. polb ^
Ratte. [Mikl., App, II, 217,]
Billichgraez, Krain, B. Laib ach,
verdeutscht aus slav. pol bor
gradec, zu neuslav. polb = Hatte
und gradec (s. d.). [Mikl,, App,
11, 217.]
Bilo, südslav. = Rücken, Kamm,
Bilo gora = Kammgebirge, eine
Fortsetzung des Kalnik. Der
langgestreckte, fast gleich hohe
Kücken desselben gab Veranlas-
sung zum Namen, da Bilo =
Bücken ^ Kamm ist. [Franges,
Seh. G. III, 3,]
Bilo Vrh, Berg im kroat, alavon,
Gebirge = weisser Berg.
Biokova planina ^ das weisslich
echimmernde Hochgebirge; bei
den Römern Alb: üb, das höchste
dalmatinische Küstengebirge,
welches vom Meere aus wie die
weisslich grauen Ruinen von
himmel ans teigenden Riesenbau-
ten der Vorzeit erscheint, [Fran-
ges, Seh. G. III, 3.]
Bisamberg, Berg nnd Dorf in NÖ.,
B, Korneuburg, in der älteren
Schreibweise pusjnperge, pusin-
perch, Busenberg, Püsenberge,
Wenn der Name deutsch ist, kann
er nur zu dem ahd. Personen-
namen BoBO, Pqso gehören, dem-
gemäss der Berg einat einem
Buso zu eigengewesen. Gesuchter
ist die Erklärung Schweickhardt's
[Kirch), Topographie VIII,. 131]
von dem bis an den Berg
Fliessen der Donau in unvor-
denklichen Zeiten, [NÖ,II,171.]
Bisatra s, Bistra.
Bischof lack, B. Stadt in Krain,
auch Lack und Laak schlechthin;
slov. ökofja löka zu slov. 16ka
= Sumpf, in ON, mit „Moos"
Übersetzt. [Miklos. App. U, 193.] deutscht ans dem Sech. Bys trc
Lack ist die Verdeutschung des benannt nach dem Flusse Bystr a
sloY. loka; der unterscheidende der schnelle Fluss, Wildwasse r
Zusatz des Namens erklärt sich BistiFic, Bistrica, BistiFica, Bi-
dadurch, dass die Stadt von strice, Bistrits, zahlreiche Flüsse.
974 bis zur französischen Inva- in slav. Gebiete, Diminut. v. slav.
sion den Freisinger Bischöfen Bistra (s. d.) = die Schnelle,
gehörte. "^ Helle^ Klare. So heisst ein Zu-
Bischofehofen, Slzbg.; B. Werfen, fluss der Cidlina Bistfic, ein
, römischen Ursprungs (?), früher Zufluss der March Bistrica. Eben-
Gella Sti. Maximiliani in Pen- so heissen viele Orte in Steiermk.;
gau und Fongo. Seitdem es in Kämt., Erain, Böhmen, Mähren
den Besitz der Bischöfe von und Sohles. nach den gleichnam.
Ghiemsee kam, heisst es Bischofs- Gewässern, an denen sie liegen,
hofen. [Richter, Seh. G.] Bistrica, auch Maria Bistrica «=
Bischof-Teinitz, B.Stadt in Böhmen, Maria, die Reine, ist ein seh
auch Horschau-Teinitz, öech. besuchter Wallfahrtsort. Bistr
Tyn HorSüv, lat. TynhorSovium, = klar, rein, hell. [Franges
Tyna. Oest. belegt für 1251 die Seh. G. III, 3.]
Form Tyn, 1364 Tynhorssovium, Bistritz s. Bistfic.
1411 Horsiro Tyn, 1422 Teyntz, Bjelina, Stadt in Bosnien, soll den
1423 Tinecz. Dag Gut Teinitz, Namen von ihrem Gründer Belall.
aus der Stadt T. und mehreren infolge eines hier erfochtenen
Dörfern bestehend, gehörte beim Sieges erhalten haben. Bela ist
Ausbruche des Hussitenkrieges eigentlich ein urslav. Eigenname
dem Prager Erzbisthum, daher und bedeutet „der Grosse, Weisse,
der Name „Bischofteinitz''. [Tra- Schöne". Bjelina wäre also mit
jer, Budw. 761.] üeber Teynitz „die Schöne'' zu verdeutschen,
vgl. Tyn, Tein. [Franges, Seh. G. III, 3.]
Bisenz, Mähren, B. Ung.-Ostra, Blagaj, Herzegowina, serb. =
^ech. bzenec, von bez (bzu neben Schatzkammer , von blago =
bezu), HoUunder. [Miklos. App. Schatz und aj, auch ajat = Kam-
II, 151.] mer. [Franges, Soh. G. III, 3.]
Bistra, häufiger Fluss- und Bach- Blaicken s. Flaike.
name in slav. Gebiete, von slav. Blanic, Blanicka, Blanitz, Orte
bister, geschwind, hell, klar. in Böhmen, 6ecb. von blana, ager
Speciell heisst so ein Zufluss compuscuus. [Miklosich, App. II,
der Donau (mag. Bisatra), die 143.}
am Osthang des Kalnik als Ko- Blansko, Orte in Böhmen und
privnica (s. d.) entspringt und Mähren, öech. von blana, ager
diesen Namen bis Kopreinitz bei- compuscuus. [Miklosich, App. II,
behält. 143.]
Bistrai, Bistran, Orte in Böhmen Blasendorf,mehrere0.inSiebenbg.;
und Schles., zu slav. bister, Blasendorf (mag. BaUsfalva),
schnell, hell, klar, nachGewässern, C. Unter -Weissenburg, früher
an denen die Orte liegen. villa Herbordi, heisst so wohl
Bistrau, Böhmen, B. Polißka, ver- nach dem Sohne Herbords, dem
22 Bui -
Comes Elasiue, der 1313 urk. ge-
nannt wird. Wie dieeer, so können
auch die anderen Orte ihre Na-
men vom Begründer oder einem
ihrer Besitzer haben. [Wolff,
DN., 22.]
Blat, Blata, Blate, Blatec, Bla-
tenko, Blatetz, Blattna, Blatnä,
Blatnifl, Blatnice, Blatnik, Blat-
nitz, Blatno gehören alle zu
altslav. blato, Sumpf, Moor.
Blatnä, B. Stadt in Böhmen, cech.,
1243 Blattna; die Herrenburg
erhebt sich an der Südwestseite
der Stadt inmitten eines Sees
(Teiches?). [Trajer, Biidw. 465 ff.]
(a. Blat.)
Blatnica, Fluss, Bach, slav. zu
blato ^ Sumpf, Moor, also der
Moorbach. [Hunfaky, 108,]
Blato, häufiger Ortsname in slav,
Gebieten, altslav. blato, Snmpf.
[Miklosich, App. II, 143.]
Blatta, Balmat., B. Curzola, it.
(alav. Blato), von aitalav. blato,
Sumpf.
Blatze, Blatzen, Orte in Mahren
und Böhmen, cech. blatce, von
blato, Sumpf. [Miklosich, App. II,
144.1
Bleiberg, Bergwerksort in Kärnt.,
am Bleiberge, der hier ausge-
beutet wird.
Bleiätadt, Böhmen, B. Falkenau,
mit wichtigen Bleibergwerken,
daher der Name.
Blinddorf, NO. bei Pyhra, B. Sanct
Polten, 1083 Blindindorf, ll.Jhd.
Plintiatorf, gehört zum Stamme
blind. [Förstern. NB. II, .283.]
Blindenmarkt, Markt in NO., B.
Ibbs, liegt am Blindbaehe, nach
dem der Ort wohl benannt wor-
den.
Blonie, mehrere Orte in Galia.,
poln. blonie, paacuum, Weide.
[Mikloaieh, App. 11, 143.]
Blons, Vorarlbg., B. Bludenz,roman.
planes, sing, plan, pla = Ebene.
[Steub, Rh. E. 91.]
Blotaia, Galiz,, B. Przemyölany,
von poln. blota, Snmpf. [Miklo^
sieh, App. II, 144.]
Blndenz, B. Stadt in Vorarlbg., im
11 Jhd. Pludono, 1449 Plndenz
[Ocst.]; dunkel,
Bludesch, Vorarlbg., B. Blndenz,
urk. Pludescis, Pludassis, vom
roman. paludaccies. [Steub, Rii.
E. 92.]
Blähnbach und Blähnbaclithal
(Salzbg.); nach der Sage be-
suchte der fromme Erzbischof
Hartwick (991— 1023J an einem
schönen Wintertage daB Thal
und bracli einen Zweig von einem
Baume, der sogleich in seiner
Hand grünte — daher der Name.
[Sehaub. III, 182.] Der Bach
heisst im 15. Jhd. Pluebach.
Bober, Böhmen, B. Schatzlar, Cech.
bober, der Biber. [Miklos. App.
II, 151.]
Boberka, Galiz., B, Turka, von
poln. bobr, der Biber.
Bobouk, Krain, B. Krainburg, aus
slov. Bobovek, vielleicht für Bo-
bovik, stellt Miklosich, [App. II,
144) zu altslav. bobi, Bohne.
Bobov, Böhmen, B. Eisenbrod, von
altslav. bob-b, Bohne. [Miklosich,
App. II, 144.] Hieher gehören
anchBoboviSte(Dalmat.,B,Brazza)
und Bobowa (Galiz., B. P" ■
Bobrau, Bobrek, Bäbrka, Bobro-
va, Bobrüwka, Bobrowniki, Bo-
brävka, Flüsse und Orte in
Böhmen, Mähren, Scbles. und
Galiz., von cech. bober, poln.
bobr, der Biber. [Miklos. App.
II, 151.] Öech. Fluesname Bo-
brovä = der biberreiche Fluas.
Bocca, in einem Theile der it.
Boeea, U — > B«4«m««.
2;)
Alpen wohl Einsattelung, Joch.
Ygl.BoccadiBrenta; ferner Bocca
die Navene (eine tiefere Einsat-
telung des Monte Baldo), Bocca
di Fenestre, ebendas., Bocca
della Stalla.
Bocca, la = die Mündung, der
Eingang, in Übertrag. Bedeutung
SS Bucht, heisst im Volksmunde
der it. Eüstenbewohner Dalmat
das ganze Gebiet des dreizehn-
buchtigen Golfs von Cattaro, wie
auch die einzelnen Buchten le
bocche und die Anwohner Boc-
chesen (= Golfleute) heissen.
[Sommer, Taschenb. XII, 197 f.]
In der Geographie ist die Plural-
form Bocche di Cattaro (Buchten
von Cattaro) üblich; der serb.
Name Boka kotorska (von Kotor
= Cattaro) bedeutet auch „Bucht
Ton Cattaro". Im Alterthum
hiessen die Bocche nach der röm.
Stadt Risinium (griech. TiCcbv)
die Rhizonische oder Rbizaeische
Bucht [Kiepert, 359.]
Bocche di Cattaro s. la Bocca.
Bocchesen, serb. Bewohner Dal-
matiens in der Boccha (s. d.).
Bockfliess, Bockflüss, NÖ., B. Wol-
kersdorf; der Name lautet nach
der ältesten Aufschreibung Po-
chulise, hängt also mit Bock nicht
zusammen, bleibt aber trotzdem
dunkel. [NÖ. II, 180].
Bocksruck, Gr.- u. Kl-, OÖ., B.
Ried, c. 1120 Pokkisrucke; c.
1130 Bockesrucke. [Oest.] Der
Bocksrücken, wohl von der Gestalt
eines Höhenzuges, an dem die
beiden Orte gelegen sind.
Böckstall, NÖ., B. Krems, 1131
Pehstal [Oest], eine Stelle der
Pechgewinnung.
Böckstein, Ort in Slzbg., in der
Gastein, benannt nach dem Poch-
und Waschwerke des Goldberg-
baues am Radhausberg und in
der Sieglitz, das sich hier be-
findet
Bodendorf, Siebenbg., C. Gross-
Kokel, urk. 1394 Budendorf, 1548
Bodendorf, zusammenges.mit dem
altd. P. N. Budo, Bodo. [Wolff.
DN., 23.]
Bodensee, bei Plinius [XI, 29] la-
cus Raetiae brigantinus, nach den
Umwohnern des Sees, die von den
Alten als Brigantini aufgeführt
werden. Bei anderen röm. Schrifb-
stellern heisst er auch lacus Yenä-
tus. Noch im 12. Jhd. heisst der
See lacus Brigantinus, Briganticus
(s. Bregenz), die Vorarlberger
nennen ihn heute noch Bregenzer
See; 1188 lacus Constantiensis,
wie die Franzosen ihn noch nach
der Stadt Constanz Lac de Con-
stance nennen. Oest. fuhrt fol-
gende Namensformen an: 718
Bodensee [Weltchron. D. Chr.
2, 145, 49] ; 724 Bodensew, Bod-
mersee [Oheim, Chron. 10, 21 f.];
Potamicus lacus [Ermenr. Y. s.
Galli, Scr. 2, 32, 36 f.]; Poda-
micus [Hartm. V. s. Wiboradae,
Scr. 4, 444, 454]; Constantiensis
lacus [Faber, Goldast 23]; Tie-
fensee [Lirer, Weg. c. 7 f.]. —
J. Grimm [Deutsch. Wörterb. II,
217] leitet denNamen B. von „Bo-
den" ab, weil der Rhein, durch
das engere Rheinthal herunter-
eilend, sich auf dem breiten Bo-
den ausdehnt, wie oft eine Ebene
als „Boden" bezeichnet wird.
(Vgl. „Bozner Boden".) „Boden-
. see deutet sich füglich als der
See, in welchen^ aus welchem
der Rhein sich giesst^ des Rheines
Guss oder Boden. Saum benannt
ist er nach der anliegenden villa
Podama, Bodoma, heute Bodman,
sie vielmehr nach ihm." Uhland
•^4
Bttdng'tt» — BaMifirh- *^^*'"*'^*
[Pfeiffer's ^Germania" IV, 88] ist
der gerade entgegengesetzten An-
sicht, dass der Name £. von der
alten königL Pfalz Podama Qetzt
bad. Dorf Bodmann, westlich
daTon der Weiler Bodenwald)
komme.
Bodrog-köz, Landstrich in Ungarn,
der dnrch den TJnterlanf der Bo-
drog nnd die Theiss begrenzt
wird; mag. köz heisst „Mittel'',
das in der Mitte Befindliche.
[Hunfalvy,112.] Eigentl. ein Me-
sopotamien , doch deutsch „Bo-
droginsel" (vgL Mnrinsel).
Bodza, Siebenbg., G.Unter- Weissen-
hg., mag.=Hollunder .[Seh wicker,
Seh. G. m, 2.]
Bogeschdorf, Siebenbg., mag. Bo-
gacs, stellt [Wolff DN., 25] zu
dem altd. P. N. Bogo; Bogesch ist
als Genetiy von Böge zu fassen.
Böheimkirchen, Markt in !N^Ö., B.
St. Polten, ist unzweifelhaft eine
uralte nordslav. (öech.) Ansied-
lung. [NÖ. II, 183.]
Bohinci^ die sloven. Bewohner der
Wochein (s. d.).
Bdhmdorf, OÖ., B.Leonfelden, 1234
Behaimstorf, wohl eine böhmische
Niederlassung.
Böhmen, Königreich, d. i. Bojo-
heim^Land der (keltischen) Bojer,
latinisirt Boiemum (bei Tacitus),
Bojohemum, Bohemia; Böheimb,
Böheim hiess das Land bis ans
Ende des vorigen Jahrhunderts;
slay. heisst Böhmen Cechy (d. i.
die Cechen), mag. Csehorszag.
Die Wandlungen des Namens im
Mittelalter stellt Oesterley zu-
sammen: 195 Beheme [Welt-
chronik], Boemia [Hist. Langob.
Flor.], 0. 800 Bohemia, 807 Be-
heim, 875 Behin, 983 Bevehem,
1200 Behaim. Bei Seb. Franck
heisst das Land Behem.
Böhmen, Bewohner des Königreichs»
Böhmen (s. d.), hiessen im MitteÜ
alter nach Oesterley: 791 Bee»
haimi, Behemi, Slavi Behemen>
ses [Einhardi ann.], 804 Cichu-
Windones, 805 Beheimi, .845
Boemani, 983 Boemones, Bebe-
mones. Der gegenwärtig übliche
Landesname ist auch auf die
Bewohner übergegangen. ImSlav»
heissen Land und (slav.) Yo\k
Cechy, d. i. die Cechen.
Böhmer- Wald = Böhmisches Wald-
gebirge zwischen Böhmen und
Bayern; wegen seines Waldreich-
thums so benannt; 1421 Bemer
Wold,1470Bochemerwaldt; cech.
Sumava (s. d.). Im 10. u. II. Jhd»
auch Nardwald [Förstern. N. B. II,.
1165 f.]
Böhmisch-Brod, B. Stadt in Böh-
men, cech. Brod Cesky; slav^
brod = Furt.
Böhmischer Wald, öech. Cesky les^
heisst bei den Cechen der nördL
Theil des Böhmerwalds (vom
Plateau von Waldsassen bis zur
Einsenkung bei Fürth), bei den
Bayern Oberpfälzer Waldge-
birge oder Oberpfälzer Wald.
Böhmisch-Krutt, NÖ., B. Zisters-
dorf, 1194Peheimreutte;13.Jhd.
Chrut. [Oest] 1280 urk. Chrude.
[NÖ. II, 314.] Nach der ältesten
■überlieferten Form scheint Krutt
= Gereut, Rodung zu sein.
Böhmisch-Leipa,B.Stadt inBöhmen,
1277 Lipa [Oest.], von cech. lipa,
Linde.
Böhmisch - Röhren , Böhmen , B.
Wallern, Punkt an einer Strasse
im Böhmerwalde, benannt nach
einer Röhre, d. i. Brunnen, wo
vormals die Säumer ihre Rosse
tränkten.
Böhmisch -sächsische Schweiz s.
Sächsische Schweiz.
BojiSt — Bösen-.
25
Bojist, Böhmen, B. Ledetsch, ^ech.
bojiStö, Kampfplatz. [Miklosich,
App. II, 144.]
Bok6w, Galiz., B. Fodhajoe, ruth.
von altslav. hokb, latus (Seite
oder breit?). [Miklos., App. II,
144.]
Boldogasszony, mag. =» selige
Frau, d. i. Mutter Gottes, häufi-
ger Ortsname in Ungarn, dessen
Patronin die Jungfrau Maria ist;
deutsch „Frauenkirchen".
Boldogasszony fa und falva, mag.
^ Dorf der seligen Frau, vgl.
Boldogasszony.
Boleslav Mladä (Jung - Bunzlau),
B. Stadt in Böhmen, öech. be-
nannt nach Boleslav II. oder
III., zum Unterschiede von B.
Star& (Alt-B.), welches den Namen
dem Begründer Boleslav I., dem
Bruder des hl. Wenzel, dankt.
[Knaus, Seh. G. III, 5.]
Bolgenach, Zufluss der Bregenzer-
ach in Vorarlbg., vom ahd. beigen
= aufschwellen, also das schwel-
lende Wasser. [Egli.]
Bor, ßech., slov. Kiefer und Kiefer-
wald, Föhre, Föhrenwald, poln.
bor, Fichtenwald; in Ortsnamen
häufig mit „Heide'' übersetzt
[Miklosich, App. 11, 144]; inslav.
Ortsnamen ungemein häufig; so
Bor, Bor, Boraö, Boraöova, Borek,
Borje, Borki, Borova, Borovci,
Borovje, Borovnica, Borovno, Bo-
rovy, Borow, Borowa, Borowe,
Boro wetz, Borowitz, Borowka,
Borowna, Borownic, Borownica,
Borownitz etc.
Borberek , Siebenbg. , deutsch
Weindorf, zu mag. bor, Wein.
[Schwicker, 94.]
Borci jezero == See der Kämpfer.
Borci istder Plural „die Kämpfer".
Die Hochebene, in welcher dieser
schöne bosn. See eingebettet ist,
diente im grauen Alterthum
wirklich als Kampfplatz, was
zahlreiche uralte, pyramidenför-
mige Grabhügel, die über die
Ebene zerstreut sind, beweisen,
[Franges, Seh. G. HI, 3.]
Borge, Tirol, B. Ort, deutsch Wor-
chen; borge, it. Lehnwort aus dem
Deutschen (Burg, jetzt Flecken).
Borge -Prundu, rom. = Schotter-
bruch des Städtchens. Borge =
Landstädtchen, Markt; prundu =
Kieselsand, Schotter. Da borire
^ brechen ist, kann borge auch
mit Durchbruch, Pass übersetzt
^Verden. Franges, [Seh. G. III, 3]
hörte übrigens Borge auch vom
deutschen „Burg" ableiten und
den Pass in Siebenbg. „Pass
Kieselburg" nennen.
Boros-Sebes, Ungarn, C. Arad, mag.
= Wein - Schnelles (Wasser).
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Borst, Borst, Orte in Krain und
Istrien, slov. borSt, welches aus
dem deutschen „Forst" ent-
standen ist. [Miklosich, App. II,
144.]
Bor-szek, Siebenbg., mag. = (wört-
lich) Wein - Stuhl oder Wein-
Gebiet, wohl: Bor-szek oder
Szeg = Wein -Winkel, Wein-
schlucht. [Schwicker, Seh. G.
III, 2.]
Bortniki, mehrere Orte in Galiz.,
zu russ. borti, Bienenbeute, Bie-
nenstock in einem hohlen Baum.
[Miklos., App. II, 149.]
Bösen-, das Bestimmungswort Bös,
Bösen, Posen bei zusammenge-
setzten Ortsnamen, wie Bösen-
Dörfel, Posen -Weissenbach, Pös-
Haselbach, Bösen-Pfaffing u. s. w.
bewahrt noch die alte Bedeutung
des Wortes bös = unbedeutend,
klein, schlecht, und dient theil-
weise zur Unterscheidung von
einem anderen Orte gleichen
Namens, auf den dieses Merk-
mal sieht paest. Bei nü. Üt'U-
namen kommt dieses Beätim-
mungBWort schon im 13. Jhd. vor
■ und scheint auch in der Form
Wösen, Wesen erhalten. (NÖ. II.
184]
Biisenbaeh, Steiermk., B. D^utsch-
Landsberg, c. 1140 Posenpach,
(vgl. BöBen-) kleiner Bach, Ort
am kl. B.
Buäua rieka, serb., d. i. Bosna-
Fluas, Hauptlluss des Landes
BoBoien. [LukSiä, 40.] Die Ab-
leitung dieses Namens ist dunkel.
Vgl. Bosnien.
Bosiia-Seraj , d. i. Palast (aoraj)
an d. SaveziifliisBe Bosna, kroat.
Sarajevo ^ Stadt des Sei-ails.
Der Name rüiirt von der Stadt
Vrh-Bosna ^ Quell-Busna her,
welche etwa zwei Stunden westl.
von Sarajevo, am Ursprünge der
Bosna lag. 1270 vom Wojewoden
Krotoman vergri)H8Brt, erscheint
der Ort urkundHch unter dem
magyarisirten Namen Bosna var.
1464 fiel Vrh-Boana bleibend in
die Hände der Türken und schon
1465 legten die begüterten bosn.
Renegaten Sokolovic ^ Falkcn-
burger und Zlataroviö ^= (rold-
schmiede, im unteren Thale der
MiljaCka ^ Mühlenbach, mit
Hilfe der Bewohner von Vrh-
Bosna, den G-rund zum gegen-
wärtigen Sarajevo. PaachaKosrey
erbaute sich als erster Vezier
Bosniens an der Stelle des gegen-
wärtigen „alten" Castells ein
schönes, festes Schloss, türkisch
Seraj genannt. Das herrliche Thal
der Miljacka bot nun unter dem
Schutze der Burg auch grössere
Sicherheit. Darum wurde Vrh-
Bosna bald ganz aufgelassen und
seine Einwohner übersiedelten
in die neue Colonie, den Ort durch
Utiber trugung und Verbindung
der Namen Boana-Seraj nennend,
welcher Name luv die slav. Be-
völkerung bald in Sarajevo über-
gieng, [Franges, Seh. Ü-. III, 3.]
Boanien, nach dem Savezuflusae
Bosna, der das Land durchÜiesst;
für diese Ableitung tritt auch
Carl Sax („Über die Entstehung
des Namens von Bosnien" etc.
in den „Mittheilungen der k. k.
Geogr. Gesch. in Wien XXV,
S. 429 ff.) ein. Der Name dieses
Landes erscheint zuerst im zehn-
ten Jhd. bei Constant. Porphy-
rog. in der Form Boatüvo, später
lat. Bosonium, Bosse na, Bostna,
Bostima, Bissena, bei den Slaven
Bosna, wie das Land noch heute
im Slavischen und Türkischen
helsbt. Die Ableitungen des
Landes- und Flussnamens von
dem Volke der Besser oder Bösen,
oder von den Petschenegen oder
Pat/,inaken, oder endlich von dem
Bisthum Bestoe oder Bostna wird
vou den Neueren (auch C. Sax)
verworfen. Nach Daniel II, lä4
hies Bosnien bei alten deutschen
Geographen Bossen, nach Sax
auch WoBsen.
Boudy, Böhmen, B. Tischnowitz,
von Cech. bouda, welches ein
Lehnwort aus dem Deutschen,
nämlich „Bude" ist. [Miklos., App.
II, 149.]
Bozen, Stadt in Tirol, röm. pons
Drusi, Drususbrücke, it. Bolzano,
latin. Bauzanum; im Mittelalter
nach Oesterley: 680 Bauzanum,
740 Pozana, 785 Pauzana, 1032
Pozen, 1041 Pozannunium, 1075
Pozsa, 1151 Boa, 1190 Botzen,
1222 Bozan. Die Bedeutung des
Namens, wenn man ihn nicht
Yon dem alten ableiten will, lat
dunkel.
Bradle, Bradlo, mehrere Orte in
Böhmen und Mähren, £ech. bradlo,
BergBpitze, Felsen, [Miklosich,
App. II, 145.]
Braiten, Dort in KÖ,, B. Baden,
dessen Name in der Mundart ein
Stück Äckergrund von gewisser
Au ad ehnnng bezeichnet. [NU. IT,
187.]
Braitwies, OÖ., B, Lambach, 1120
Praitwisen, Praitenwiseo [Oest.];
der Name erklärt sich selbst.
Bram, OÖ, , B. Sohärding, und
Braniberg, Salzbg., B. Mitter-
ßill, gehören wohl zu ahd. braraa
^ Brombeere.
Bramendorf, OÖ., B, Schärding,
112Ö Bramedorf, 1166 Pramdorf
[OcBt.], wohl zn ahd. brama,
Brombeere gehörig.
Braud als Ortsname bezeichnet
durchwegs Stellen, wo der Boden
des gerodeten Waldes durch
Abbrennen zur Beackerung läng-
lich gemacht wurde. (NO. II,
189.]
Brandeia (a. d. Elbe), Böhmen, B.
Stadt. 973 Borintizi, 1316 Brand-
eis. [Oest,], cech, Brandys.
Brandgtatt als Ortsname bezeich-
net eine bewohnte Stätte, die
ehemals durch Feuer zerstört
war und längere Zeit nicht wieder
aufgebaut wurde. [NÖ. II, 193.]
Bi-anitz, Schles., E. G-roasJägern-
dorf, entstanden aus rogei'ic, zu
fllav. rog = Hörn, [nach Butt-
raann. Die deutsch. Ortsnamen
mit bes. Berücks. d. urspriingl.
wendischen in d. Mittelmark
u. Niederlauaitz. Berlin 1856, 65,
145]. (Gleichen Ursprunges sind
Branic, Branickow, Branik, Bra-
nischon in Böhmen, Brauica in
Görz.)
Bt'Aiikovci , cech. Ortsname , nr-
spi-üngl, Familienname in Plural-
Form. [Vlach, 15.] (Brankowitz,
Mähren, B. Butachowitz,) Zu
elav. brank ^ Franke. [Miklos.
App. II, 146]
BrannA, zwei Orte in Böhmen, ^ech.
brii'ia, Plbrte, [Miklosich, App.
II, 145.]
Branzoll, Tirol, B. Neumarkt, wohl
für Planzoll, vom roman. plani-
ßuolo [Steub, Rh. E. 125.], jetzt
ital. Bronzollo.
Brasaö, mag. Name von Kronstadt
in Siebenbg., heisst in den Ur-
kunden zuerst 1252 schlechthin
„Stadt", ung. väros, daraus ent-
stand (romän.?) Barassn, Brassö.
[Schwieker, 409.]
Bratronici, cech. Ortsname, nr-
sprüngl.' Familienname in Plural-
form. [Vlach, 15.]; zu cech. bratr,
Bruder, (Vier Orte Namens Bra-
ti'ollitz in Böhmen.)
Braanau, B. Stadt in OÖ., das
römische Brundunum; c. 1110
Prunoi, 1277 Provnowe, 1349
Prawnau [Oest,]; ist der deutsche
Name eine Umgestaltung des
römischen?
Braunau, B, Stadt in Böhmen, 1419
Brunowe [Oest.]; wahrscheinlich
die Au eines Bruno.
ßraunitzen, Kämt., B. Hermagor,
aus alav. Borovnica, von bor,
Föhre, Föhrenwald (s. bor). [Mi-
klosich, App. II, 144.]
Braunsdorf, NÖ., B. Oberholla-
brnnii, wahrscheinlich nach einem
Ei-.ino benannt. [NÖ. II, 199.]
Bvavsko polje = SchÖpscnfeld
Diese bosnische Hochebene hat
ihren Namen dem Umstände zu
danken, dass ihre trefflichen
Aliriweiden von Alters her die
grösaten Schälereien anfwiesen.
[Franges, Seh. 0, III, 3,]
Brazza, it., kroat. Braß. Znr Zeit der
Körner hiess die Inael Bfattia,
wahrscheinlich von der dort vor-
kommenden Cypressenart Bratus.
Die erste Colonisation der Insel
wird ambrakischen Griechen za-
geschrieben, der Name kann also
auch durch Kürzung aus Am-
bracia entstanden sein. [Fran^ea,
Seh. G. III, 3.]
Brdn, südslav. = Gebirge,
Brdo, slav. ^ Berg.
Brdo, drei Orte in Böhmen, Sech,
brdo, Anhöhe, Hügel, in Orts-
namen durch „Egg" übersetzt,
[iliklos,, App. II, 148.]
Brdy, Böhmen, cech. = Berge,
Tonbrdo Anhöhe, Hügel. [Miklos.,
App. II, 148.]
Bfeclav, cech. (deutsch: Lunden-
bürg), B. Stadt in Mähren, erbaut
oder erneuert von Efetislav I,
(j lOÖÖ), nach dem es benannt
ist. [Knaus, 8ch. G. IH, 5.]
Brederis, Vorarlbg., B. Feldkircb,
vom romau, pra de rives ^ Bacli-
wiese (pra aus lat. pratnm ^
Wiese. [Steub, T. M. 73,]
Breg, häufiger Ortsname in slov.
Gebiete, alov. breg, Ufer, Hügel.
[Miklosich, App. II, 14(5,]
Brega (na Brega), Brege, Bregi,
na Bregu, Orte in alav. Gebiete,
vgl- Breg.
Bregava, aerb. = die Schwellende,
ein Zuilusa der Xarenta. [Fran-
ges, Seh. G. ni, 3.]
Bregeuz, Hauptstadt von Vorarl-
berg. Bei Strabo Bpqdivnov, Peut.
Tafel: Brigantium, Itinerarium
AntoBini: Bregantia, 1064 Bre-
ginza. Nach Bacmeister, 52 f
zum kelt. briga gehörig, das noch
im irischen brigh, bri, kymrisch
bre, korniscb bry, armor. bre
(sammtl Berg, Hügel, Bühl be-
zeichnend), warzelhal't verwandt
mit dem deutschen „Berg" (goth.
bairg, uraprüngl. birg), so daas
Brigantium als Hauptort des dort
unmittelbar am See aufsteigen-
den Gebirgslandes oderalsHaupt-
ort der Brigiäni od. Brigantea
(der Alten Brigantini), der Berg-
bewohner, zu denken ist. Der
keltischen Etymologie von brig
setzt Gatachet [vg!. Egli] eine
deutsche gegenüber: brig =:
Brücke.
Bfeh, Bfelia, Brehov, Orte in Böh-
meuj zu slav. breg, Ufer, Hügei,
Breitenfurt, NO., B. Purkersdorf,
heibst so nach seiner Lage an
der Hohe ßreitenfurt, welche
als breite Furt zwischen Wotfa-
graben und Kalksburg über den
"Wienerwald führt. [NÖ.n,204.]
Bi-eitenlee, Dorf inKÖ., B. Gross-
Enzeradorf; der Name ist aus
Breitenlewer entstanden und
deutet auf einen künstlichen
Schutzwall gegen das Ausschrei-
ten der Donau, den man vor
Zeiten durch einen breiten Erd-
aufwurf — lewer, mundartlich
leber — zu bewerkstelligen ver-
Buobthat. Vgl. auch Langeniebarn
und Gemeindelebaro, [NO. II,
206.] Oeat. belegt dagegen für
1194dieFormPraintlech, welche
obiger Erklärung zu widerspre-
chen scheint.
Breitensee, Dorf in NÖ-, B. Hie-
tzing; der Name kommt schon im
13. Jhd. urkund!. vor und dürfte
von einem kleinen See stammen,
der hier einst mitten im Walde
stand. Noch 1828 gab es mitten
im Orte einen tiefen Wasaer-
tiimpel, der erst 1853 vollends
verschwand. [NÖ. 11, 207.]
Breiten wang, Tirol, B. Reutte,1137
Breduvan [Gest.], Der deutsche
scheint eine Umdeutung
Breoner — BKit. 29
(waBg s= Wiesenfleok) eines Na- Bf e&tn, Bf e£any, Bre£e, Bre£ec,
mens roman. Ursprungs zu sein. Bfezek, Brezenca, Bfezenic,
Brenner, Berg und Pass in Tirols Bfezenka, Brezeyje, Bf ezi, Bf e-
heisst nach A. Jäger [„üeber zina, Bfezinek, Bfezinka, Bfe-
das rätische Alpenvolk der Breo- ziny, Bf eaye, Bf ezka, Bre^ka,
nen", Wien, 1863], dem sich auch Bfeznä ves, Bfeznic, Breznica,
Kiepert [8. 368] anschliesst, nach Bf eznice , Breznik , Bf eznitz,
den rätischen Breonen (Breones, Bf ezno, Brezov, Bfezova, Bre-
Breuni). Nach Egli kommt der zovca, Brezovec, Bfezoves,
Name vom kelt. bren, brin^ Brezovetz, Brezovi, Bfezovic,
byrin = Berg, steiles Gebirge. Brezovica, Brezovo, Brezow,
Steub [H, 36] erinnert an den Bf ezowa, Bf ezowitz, Bf ezuwek
von Herodot genannten Berg etc., zahlreiche Orte in Böhmen,
Pyrene, zuhinterst bei den Kelten, Mähren, Steiermk., Kämt., Krain,
der auf den Brenner gedeutet Küstenland, von slav.breza, Birke,
wird. Ficker [Keltenthum, S. 122] [Miklos., App. II, 146 f.]
denkt an das kymrische pyr = Bfezova Hora, ßech. (Birkenberg
Flamme und erinnert an die oft bei Pfibram in Böhmen), von
"wiederholte Sage von den (pyre- bfiza = die Birke und hora =
näischen) Bergwäldern. der Berg. [Knaus, Seh. Gr. III, 5.]
Bresiach, Krain, B. Eadmannsdorf, Brezovo pol je, kroat. = Birken-
von slov. brezje, zu breza, Birke. feld, der höchste Gipfel imslavon.
[Miklos., App. II, 146.] Sojnik- Gebirge; breza = Birke.
Brest, mehrere Orte in Krain, slov. [Franges, Seh. G. III, 3.]
brest, Ulme; ebenso Brest, Mäh- Brezow - Reber , (Birkenleithen),
ren; öech. bfest, ulmus uberosa. Krain, B. Rudolfswerth, vom alt-
[Miklosich, App. II, 146.] slav. breza, Birke und reber,
Bf e§tan, Bfestek, Orte in Böhmen Leite, Berg. [Mikl., App. II, 226.]
und Mähren, zu öech. bfest, Brieg, südslav. = Berg. [Franges,
ulmus uberosa. Seh. G. III, 3.]
Brestovica, Görz, B. Komen, v. Bries, Briesau, Briesen, Briesnitz,
slov. brest, Ulme. [Miklos., App. Orte in Böhmen, Mähren, Schles.,
II; 146.] Krain, von slav. brezno, bfezova,
Breth, Mittel-, Ober- u. Unter-, Orte bfezina,bf eznice, zu altslav. breza,
in Görz, B. Flitsch, aus it. bretto die Birke.
= unfruchtbar, slov. Srdnji-,Ster- Brinje, Krain, B. Senosetsch, slov.
mec-, Spodnji-Log, zu slov. log == brinje. Wachholder. [Miklos., App.
Hain, Au. [Mikl., App. II, 192.] II, 147.]
Bfevnice, einige Orte in Böhmen, Brionische Inseln, Inselgruppe vor
öech., von bfevno, Balken. [Miklos., Istriens Westküste, benannt nach
App. II, 149.] der grössten derselben, der Isola
Bf evno v, drei Orte in Böhmen . cech . Br ioni.
von bfevno, Balken. [Miklos., Brist, Dalmat., B. Macarsca, von
App. II, 149.] serb. brijest, ulmus campestris.
Breza, mehrere Orte in Kämt., [Miklosich, App. II, 146.]
slav. breza, die Birke. [Miklos., Bfi§t, BfiSIfan, Bfistany, Bfistev,
App. II, 146.] Orte in Böhmen, zu cech. bi:est,
r
l
I
nlmiiB uberoea. [Miklo8„Äpp. II,
146.]
Bristivica, Dalmat, B. Trau, zu
Berb. brijest, ulraue campeatriB.
[Miklos. App. II, 146.]
Brixen, Stadt in Tirol, erwachs
auB dem Maierhof Prichsna, wel-
chen Kaiser Ludwig das Kind
dem Bischöfe Zachariaa von See-
hen 901 schenkte. [Schaub, IV,
226,] 1054 Brexiona, llSOBrixa,
1165 Brixen [Oeet,]; ital. Brea-
Banone.
Brixenthal in Tirol, 902 Prihsna-
talia (auch ein Berg Brixen da-
selbst). [Förstern., NB. II, 1200.]
Brioh, awei Orta in Böhmen, cech.
= WildhÖhle. [Mikloa., App. II,
148.]
Brna, Brnace, Brnany, Brnian,
Brnicko,Brnib,Brnilty,Brniow,
Brniste, Brny, s. Brno.
Brno, Blav-, altelav. bn-no, bnnije,
Koth als Ortsname und Stamm
für OrtBDamen häufig [Miklos.,
App. II, 149.], so Brna, Brnace,
Briiany, Brnian, Brnicko, Bmik,
Brniow, Brnigte, Brny [vgl
Bräov, iSech,, siebe Brno.
Bru<^,anac, donji und gomji, Dalmat.,
B. Spalato, von serb. broc, riibia
tinctonim, Krapp. [Mikloa., App.
II, 148.]
Brod, zahlreiche Orte in Böhmen,
Krain (auch Kämt.), entweder
alav. brod, Furt oder für pröd,
sandiges Ufer, Insel.
Brodec, Tiele Orte in Böhmen und
Mähren, zu slav. brod, Furt.
[Miklos., App. n, 147.]
Brodok, Gahz., B. Zastawna, zu
slav. brod, Furt. [Miklos., App.
II, 147.]
Brody, B. Stadt in Galiz., rutben.,
zu altslar. brodi, Furt. [Mikloa.,
App. n, 147.]
Brnod an der Save, der Römui
Marsonia [Tom. Bosna, 8. 2],
dessen Name sich noch in dem
grossen nahen Sumpfe Marsonja
erhalten hat [Franges, Seh. Ggr.
III, 3); ungewias, ob das Brood
am linken oder am rechten Ufer
[Tom. Bosna, S. 3], soviel als
bi-od, alav. ^ Furt, also „Stadt
an der Furt".
Brotnjo, recte Brodno polje =
Krappfeld. Diese Industrie reiche
Hochebene der Herzegowina hat
den Namen vom dort häufigen
Krapp = broc. Polje Feld, Ge-
filde. [Franges, Seh. G. m, 3.]
Brt, (^ech. Bienenbeute, Bienenstock
in einem hohlen Baum, in Orts-
namen häufig, wegen der Bienen-
zucht dieser Orte; so Brtec,
Brtew, Brti , Brtiov , Brtiowy,
Brtna, Brtnice, Brtnicka, Brtuitz,
Brtov, Brtva, sämmtlich in Böh-
men und Mähren. [Miklos., App.
II, 149.]
Brtnik, Böhmen, bei Klattau, Cech.
= der Ort der Bienenzüchter.
B. =^ vcelaf, der Bieneuziichter
[Knaus, Seh. G. III, 5.], aiehe brt.
Brück an der Leitha, NÖ,, die Ort-
schaft, eine Brücke über die
Leitha bezeichnend , erscheint
urkundlich zuerst 1065, damals
unter dem Namen Aschirichis-
brucca (Aseirich ^= Ascariua),
also eine Brücke, die von einem
Ascbiric.h errichtet , in seinem
Beaitze oder ihm 1 eben weise
Uberlaasen war. [NÖ. tl, 219.]
Briick an der Mur, St. in Steiermark
benannt nach der Brücke , die
hier über die Mur führt.
Brühl, masc, in älteren Schriften
auch der Priel, niederdtsch. der
brü), mittellat- brogilue, broilus,
broiliim, broletum, acheint ein
ursprünglich deutachea Wort zu
»eUnj.
31
sein und bedeutet zunächst einen
Wald oder Hain und zwar in
der Siederung, dann auch einen
feuchten Wiesgrnnd mit Busch-
werk und später ein Wildgehege.
Am häufigsten steht das Wort
als Flurname, dann auch als
Ortsname. Vorder- und Hinter-
brühl bei Mödling in NO. (hier
fem. statt masc.) [NÖ. II, 226.]
Brunek, Stadt in Tirol, B. Brixen,
benanntnach dem gleichnamigen
SchloBB über derselben, welches
1288 Bischof Bruno v. Brixen
erbaute. [Schaub. IV, 267.] Dem
scheinen die alten überlieferten
Namensformen 1320 Brauneck,
1401 Prawaeck zu widerBprechen.
Brnnn, als Ortsname ist unter allen,
die von örtlichen Merkmaien ge-
nommen sind, am häufigsten
und bezeichnet immer ein Quell-
wasser, an welchem die Änsied'
Inng erfolgte. [NÖ. II, 230.]
Brttnn, ßech. Brno, Hauptstadt
Mährens, wird gewöhnlich ab-
geleitet vom slav. brno = Furt,
an der Confluenz der beiden
Flüsse Schwarzawa und Zwit-
tawa, also an einem Flussüber-
gang, wo sich die Strassen Ofen-
Prag und Schlesien — Oesterreich
kreuzten. [So Daniel und Egli.]
Knaus [8ch. G. III, 5] leitet den
Name» vom altslav. brirnje ^
lat. liitum, Koth. Erünn hat seinen
Namen von der Beschaffenheit
des Bodens, der ein Lehmboden
ist, also = Lutetia. Ein Theü
von Altbrunn heisst noch jetzt
Lehmstätte [Hlinky]; brnoÄiti =
aus Lehm Gefüsse machen,
Smolle [30, 31] sagt: Am glaub-
würdigsten ist jene Erklärung,
der zufolge der deutsche und
Blav. Name der Stadt gleichen
Tlrsprangs ist, denn das deutsche
„Brünne" und das slav. brü be-
deuten gleicherweise Panzer,
eisernes Kriegsbemd, so daesalso
schon im uralten Namen der
Stadt der Hinweis auf ihre boll-
werkartige Lage enthalten ge-
wesen wäre. Oesterley belegt
die mittelalt.Namensformen: 1089
Brnen, Brinen, 1233 Brunne,1306
Bruenna, 1467 Brinna. Sagen-
hafte Ableitungen weisen auf
den angeblich hier bestandenen
Götzendienst des Perun, oder auf
die Residenz des slav. Fürsten
Privinna. (Album von Mähren
und Schles. I, 83.]
Brüsau, StÜdtchen in Mähren, B.
üwitiau, cech. Efezovä, von slav.
breza, Birke; der deutsche Name
ist eine Umformung des slavi-
echen.
Bruany, Mähren, B. Bistritz am
Hostein, und Brnssny, Mähren,
B. Tischnowitz, zu slav. brus,
nach Safafik „Fels", [s. Miklos.,
App. II, 148.]
Brüx, Böhmen, B. Stadt. Man hat
sich Brüx für die alten Zelten
als einen Brückenkopf an der
Biela und dem ehemaligen Kum-
merner See zu denken, wie denn
der Name Pruks, Gnevin-MosI,
lat. Pons es andeutet. [Lang-
hans 108.] An alten Kamenb-
formen bietet Oest.: 1041 Gne-
vin, Gneum, Ghnevin, 1283 Pona
Gnevin, Bruks, 1426 Most, 1438
Pruchsen.
Brzegi, mehrere Orte in Galiz., zu
altslav. bregi,, Ufer, Hügel. [Mi-
klosich, App. II, 146.]
Brzezany, Brzezawa, Brzezie,
Brzeziec, Brzezina, Brzezinka,
Brzi'zinka, Brzcziny, Brzezna,
Brzi^ziiica, Brzezowa, Brzezo-
wiec, Brzezüwka, Brzezuwka,
zahlreiche Orte in Galiz., poln.,
32
BrMsawa — Budei.
ZU slar. breza, die Birke. [Miklos.,
App. n, 147.]
Brzenwa, Galis., B. Bircza, zu
altslay. bregi, Ufer, HügeL [Mi-
klosich, App. n, 146.]
Brzic, Böhmen, B. Böhm.-Skalitz,
zu cech. brz schneU, wohl von
einem schnell fliessenden Bache,
an dem -es liegt [Miklos., App.
IL 149]
Brziea, Flnssname in Xrain, von
siOT. brz schnell [Miklos. App.
IL 149.]
Brzostowa gora, Galiz., B. Kolbu-
szoiTy zn poln. brzost, Ulme, also
ülmenberg. [Miklos., App. 11,146.]
Brzoxa, Brzozdowce, Brzozow,
Brxozowa, Brzozowiec, Orte in
Galiz., poln., zu altslav. breza,
Birke. [Miklos., App. II, 147.]
Brzwe. Böhmen, B. TJnhoscht, zn
cech. brz schnell, wohl wegen
seiner Lage an einem schnell
fliessenden Bache. [Miklos., App.
II, 149.]
Bna, dalmat. Insel, it, im Alterth.
Bavo [Kiepert, S. 360], woraus
der heutige Name entstanden .
Buccari, Hafenstadt in Kroatien,
kroat Bakar, hat den it Xamen
von Bocca = Mündung, Öff-
nung, in übertragener Bedeu-
tung j,die Bucht". Der kroat
N^ame Bakar = Kupfer dürfte
jedoch nur eine Umbildung des
it sein. Die Stadt hiess früher
Patrassi, auch Yolcera. [Franges,
Seh. G. III, 3:]
Bachberg od.Puchberg„amSchnee-
berg", Dorf in NÖ., B. Neun-
kirchen, benannt nach dem be-
waldeten Bachberge (845 m)
neben dem Hengst.
Buchenstein oder Andraz, Ort und
Thal in Südtirol, wo einst wich-
tige Eisengruben im Betriebe
waren. j^Sollte der Name Buchen-
stein, den man sich nicht er-
klären kann, inmitten rom&n.
Namen, nicht soviel heissen als
Böckstein (in Gastein)? Die
frühere Schreibart war Pnchstein,
Pocham, wie dort Podiart, Pooh-
stein, wegen des Pochwerkes.
Bergmännische Ausdrücke sind
meist aus der deutschen Sprache
in andere übergegangen. "[Schanb.
IV, 462.]
Buchers, Böhmen, B. Kaplitz, 5ech.
Puchofi, Puchoi^, hiess ehemals
Bucherswald. [Trajer, Budweis,
280.]
Buchlau, Schloss in Mähren im
Marsgebirge, slay. Buchlow, aus
buch Gott und low (?) Jagd zu-
sammengesetzt (?) und bezieht
sich auf die Jagdgöttin (Mor-
2ena oder Dewena), der die Ge-
gend geheiligt war. [Album v.
Mähren und Schlesien I, 113.]
Die für 1449 belegte Form
Buchenlew (mhd. le, lewes) ==
Buchenhügel ist wohl nur eine
Verdeutschung des slav. Namens.
Buchlowitz, Dorf in Mähren, B.
U. Hradisch, Derivatum vom Na-
men des Schlosses Buchlau (s.
d.). in dessen Nähe es liegt.
Bnii, Bnöie, Bucina, Buck^Buck-
wa, Bucoves, Orte in Böhmen,
.von cech. buk, die Buche. [Miklos.,
App. II, 149.]
Buda, mehrere Orte in Böhmen,
dech. bouda, Bude, ein Lehnwort
aus dem Deutschen. [Miklos., App.
II, 149.] Vgl. Budec.
Budapest, Hauptstadt Ungarns, zu-
sammengezogen aus den beiden
Namen der früher selbständigen
Städte Buda oder Ofen (s. d.)
und Pest (s. d.), welche seit 1872
eine Grosscommune bilden.
Budec. Böhmen, B. Unter -Kralo-
wii , 6ech. Gleichen Namens wie
Bnda (Ofen), wie Buda, Budka
in KusBland, wie Buda in Böh-
men. Der Name bud bedeutet
das Wachsen, Zunehmen von
unten nach oben, das bewegliche
Sein. Daher die Wandervölker
Budiny genannt werden. B. be-
deutet bmd, hradek, die kleine
Burg, wie buda ^ Baude. [Knaus,
Seh. G. UI, 5.]
Bnd^jovice, cech. , (deutsch Bud-
weis), B. Stadt in Böhmen, nach
Budivoj, auB dem Geschlechte
der Eosenberge benannt, [Knaus,
Seh. G.III, 5.] Kach Oeat. hicBB
es 1304 Budewogis, Budowoya,
Budowicz, 1394 Budwaia, In
Ottakers Reimchronik Budewes.
Budin, mehrere Orte in Böhmen,
von 5ech. bouda, Bude; s, Buda.
[Mikloa., App. II, 149,]
Bndkaa, Budki, Budkow, Bnd-
kowitz, Bndowe, Orte in Böh-
men, vom cech. bonda (s. Buda),
Bude.
Bndk6w, Bndy, Bndyn, mehrere
Orte in Galiz., von poln. buda,
Bude, ein Lehnwort aus dem
Deutschen. [MikioB.,App.n, 149.]
BädSs-he^, mag. = Stinkender
Berg (von büdös ^ stinkend, und
hegy = Berg), ein vu Ic an i scher,
Schwefel dampfe aushauchender
Berg in Siebenbg. [Schwickor,
Seh. G. m. 2.]
Badna oder Butua, it., B. Stadt in
Dalmat, der Römer Bnta, bjz,
BoCnoßa, erklärt sich aus alban.
but^ „weiche Erde, Thon", [Tom.
Bosna, S. 38.] Andere leiten den
Samen von lat. buteo = Falke
ab, also soviel als Falkenburg.
[Vgl. Franges, Seh. G. III, 3.]
Bndweia b. Budejovice.
Buganer, ruth. Stamm in Galiz.,
Östlich vom Bttg und nach ihm
benannt. [Szui;^, 20.]
nmlmfi, Gwgr. amieiibncb.
■ Bn«u.,u 331
Btthel, mandartl. Biichel, Füchel,
Eichel, Pichel, ahd. puhil, eine
Anhöhe, ein Hagel und als Ort-
name eine Wohnstätte, die ent-
weder auf oder an einer massigen
Anhöhe liegt. In den deutschen
Alpenländern sehr verbreiteter
Ortsname.
Buk, mehrere Orte in Böhmen,
alt8lav.buky,i^ech.buk, dieBuche.
[MikloB., App. II, 149-]
Bnkan, Bnkal, Bakova, Buko-
vice, Bnkovina, Bokovka, Ba-
kovnik, Bnkovno, Bukowan,
Bukowina, Bukowitz, Bukowy,
zahlreiche Orte in Böhmen und .
Mähren, zn altslav. buky, Gech. 1
buk, die Buche.
BukoT vrli, Krain, slov. d.
Buchenherg.
Bukovje, viele Orte in Krain,
nsl. bakev, Buche. [Miklos., App. .
U, 149.] '
Buköw, Bukowice, Bnkowiec, Bu- 1
kipwna, Bukowsbo, viele Orte in
Galiz. , zu altslav. buky, die Buche.
Bukowina, Herzogthum; slav. =
Buchenland, von buky, die Buche.
Eine üeberliefemng berichtet
folge ndermassen: Stephan Tl.,
Fürst der Moldau, nahm auf dem
grossen offenen Gefilde zwischen
Pruth und Dnjestr, zwischen
Chotin und Czernowitz 20.000
Polen gefangen, spannte sie an
den Pdng und Üess das ganze
lö-OOO Meter lange Schlachtfeld
von ihnen umpflügen; alsdann
säete er Buchenkerne dahin, aus
denen der schöne Buchenwald
erwuchs, den die Pt^en Buko-
wina nannten. [Daniel II, 181.]
Bulgaren, nach den finnischen BoU
garen oder Wolgaren, welche,
nach ihrer Hauptstadt Bolgar
benannt, an der mitUeren Wolga
saasen. [Egli,]
BaBeaclorf, NÖ,, B. Mistelbacii.
121GPobendorf[Oest], d.i. Dorr
eines Bobo, Pol».
Bttnnesdorf,Baii needor f ,8ieb enb g . ,
ist das Dorf des Baao, Sune.
(Wolff, DN. 25.]
BoHzlan, Böhmen, B. Brandeie a.d.
Elbe, 935 Beleslay, 1039 Boles-
lau [Oest.], nach dem Gründer
benannt.
Burg in ehemals slav. oder noch
slav. Gebieten, mitunter auB sLav.
borek, zu bor (a. d.) [Miklosich,
App. II, 145,]
Barger wiesen, HO., B. Hörn, c.
1100 Parchartis wisin [Oest.],
nach einem Eigen thümer Pur-
Chart, Burkhard benannt.
Bürglitz, Böhmen, B. Hofic, 1110
Krivoplat, Erziwoklat, Krivoklat,
1310Pargilinum, 1361 PnergUtz,
[Oeat.] j, cech. VfeStov.
BurgBtall (Purgstall), als Orts-
name bezeichnet einen Platz, wo
entweder noch eine Burg steht,
oder WD eine solche ehemals ge-
standen hat, in einzelnen Fällen
auch wohl die Zugehörigkeit zu
einer nahen Burg. (NU. 11,258.]
So Bnrgetall, TÜÖ., B. Neu-
lenghach; OÖ. , B. Mauerkirohen;
OÖ., B. Vöoklabruck; Slzbg. ,
B. Tamaweg; Tirol, B. Meran;
Böhmen, B. Heu-Bistritz etc.
Burscbitz, Böhmen, B. Planitz,
wohl für Purschitz, von cech. po
fice, am Fusae, wie Pofice (s.d.)
in Pr^- [Vgl.Sohmeller, 1,406.]
Bnrzenland auiBurzen inSiebeubg.,
urk. 1210 Wufcza. [Oeat,]
ßasi, dalmat. Insel. Der Harne ist
kroat. soviel wie „Buschinsel"
oder „Hinterhalt", dennbus heisst
BuBch, busija aber der Hinterhalt.
Die Insel diente schon den libur-
nisch-illyrischen Seeräubern als
Versteck und wurde als solches
auch von den nicht minder ge-
fiirohtetenmittelaUerlichenNach-
folgern im Handwerke, den Kroa-
te - Serben der „Poganija" =
Heidenkäste benützt. [Franges,
Seh. G. III, 3,] Ändere erklären
den it. Kamen „Isola dei bnsi"
als „Löcherinsel ", da die Insel
zahlreiche Grotten besitzt.
Buteanu, romän. ^ Falkenberg,
von buteo = Falke (oder Fass»
berg von bute ^ Fass?) [Fran-
ges, 8ch. G. lU, 3.]
Biiza, Siebenbg., C. Szolnok-Do-
boka, mag,, d. i. Weizen, nach dem
Getreidebau der Gegend benannt.
Btizäd, Buzäs, Buzusd, Orte in
Ungarn, mag. = weizentragend,
von „buza" =: Weizen. [Schwicker,
Seh. G, III, l-I
Byköw, Bykowce, mehrere Orte
in Galiz., zu altalav. bykii, Stier.
[Miklos,, App. II, 150.]
Bysträ, häufiger Fluss- und Bach-
name; slav. bystrÄ (sc. voda)
der schnelle, helle, klare Fluss.
Orte gleichen Kamens sind nach
dein Flusse benannt.
Bystra (sc. göra, Berg), poln., d. i.
eteiler Berg, steile Höhe, Berg
an der Quelle der Biata in den
Beskiden.
Bystrica, zwei Flüsse im Dnjestr-
Gebiete; Diminutivum von Bysträ
(•■ ä.)
Bystfice, cech. (B istritz). Name
fiir mehrere Orte, Die Benen-
nung kommt von dem Plnsse
B. = Sturzbach, Giessbach. Die
Orte dieses Hamens liegen meist
an der Stelle, wo das Geftlle
stark ist, oder im Frühjahre
stark wird. [Knaus, Seh. G. 111,5.]
Bystrowlce, Bystryca, Byetrzyca,
Orte in Galiz., rnth. und poln.,
zu byster schnell, hell, Mar (b.
Bysträ).
si, Böhmen, £. Moldauthein, von
eech. bez, Hollunder. [Mikloa.,
App. II, 151.]
Bzowa, Bzowei, Orte in Böhmen
nnd Mähren, voa 6etk. bez (bzu
neben bezu), Hollnnder. pi ikloa^
App. n, 151J
^fl^nica, Stadt inBosnien. Der Name Caiiale da Grecco di Lesma, Canal
iäsHt mehrere Deutung'en zu. —
Cajnic = Kuchenbäckerei. Caja
ist eise im Orient sehr beliebte
Art mit Fleisch oder Eäae ge-
füllter Kuchen. Cajnica oder Caj- 111, ä.J
nik = TheekeBsel (Caj = Thee). Canalc della Morlacca oder della
Bieae Deutung iat zuläasig, weil Montagaa, Canal zw. dem kroa-
■. d. Inseln Brazza und Leeina,
it. ^ Canal der Winde aua
NordoBt von Lesina; grecco =;
HordoBtwind. [Franges, Seh. G.
die Stadt wirklichin einem kessel
förmigen Thale liegt. Cajnica =
die Hoffnungsvolle, die Erwar-
tete, Ersehnte, mit Bezug auf
ein wunderthätigea Marienbild
in einer dortigen Kirche, zu dem
viel gewallfahrtet wird, da fiajati
„sehnsüchtig erwarten" heisst.
[Franges, Seh, G. HI,
tischen Featlande einerseits und
den Inseln Veglia, Arhe und
Pago andrerseits; it. Moriacca
das von den Morlakken (s. d.)
bewohnte Land, montagna ^
(jebirge, also Morlakken -Canal
öder Gebirga-Canai, da hier der
leisst. hohe Velebit unmittelbar ans
Meer herantritt.
was? Canale di Mezzo = Canal in der
Kroa- Mitte (zwischen den In sein Veglia
und Cherso, alao in der Mitte des
Golfes). [Franges, Seh. G. m, 3.]
Cauale di Panta Croce, Canal zw,
den Inseln Cherso und Lusein, =
Canal von der Kreuzesa pitze.
Pnnta=Spitze,Erdzunge, Kuppe;
Croce =• Kreuz. [Franges, Seh.
G. TII, 3-] (Pnnta Croce ist das
Sildcap der Inael Oherso.)
Es Capo d' Istria, Stadt in Istrien, it.
^ „Hauptstadt von Istrien", der
EÄmer Aegida JustinopoHs, slav.
Koja, seit 1300 an Steile Poia»
die Hauptstadt des venetiani sehen
Istriens, Caput latriae, [Kronea,
i;i7.]
Caporetto, Markt iu Görz-Gradiska,
deutsch K^freit, slav. Kobarid.
OakaväC heisst der mit ca
fragende Kroate; denn d
ten werden uach der charakteri-
stischen Form des Fragewortes
pWas" (kaj, ca, §to) in Cakava-
cen, Kajkavacen und Stokavacen
unterschieden. [Stare, 87.]
Calamotta, dalmat. Insel vor Malfi,
it. = Schilllnsel. Calamo heisst
ital. Schilfrohr, calamns Iat, das
Schreib röhr, dessen man sich
statt der Feder bediente,
wurde aua einer auch auf Ca-
lamo tta vorkommenden Schilf-
gattung gewonnen. Der kroati-
sche Name Koiocep ist der Form
der Inael entlehnt und heiest
verdeutscht „Eadnagel". [Fran-
ges, Seh. G. III, 3.]
Compienii, die Eomänen in Ungarn
und im fruchtbaren Theil des Cardaken, die WachtlUüiser
Maroagebietes, von cämpeni ^= ehemaligen Hilitärgrenze
Flachland, [Slaviei, 34, 18.] wandt mit Csärda (s. d.).
'l
L der
$»
dftMMi^ ZufliiM der Lonja, reete
ÖMrm« <» BoTD, Quell. D^Fhiis
iMi den iüf k Kamen ans der
ifirk« ^Ocenpation^ behalten« Mit
Ceiinia benennt der Türke vor-
wiegend einen natürlichen Spring-
qneTl [Frangee; Seh, G. III, 3.]
Caetel nnoro^ B. Ort in Dalmai,
itf ilair. Nori-grad; beides =>
Nene Barg.
Camtelrntt, B. Ort in Tirol , anch
Kastelrath geschrieben, roman.
Castelrotto ■■ gebrochene Feste.
Casttia, Bt. in Istrien, B. Volosca,
deutsch Khöstan, slor. Kastav.
Ofttene, le ■■ die Ketten, so heisst
die insereVerenfferungdes Golfes
von Gattaro, weil die venetianer
diese kaum 160 Klafter breite
Btrssse mit einer Kette ab-
sperrten. [Bommer,Ta8ohenb. XII,
20t). — Bgli.]
OattarOi B. Btadt in Dalmat., De-
oadaro beim Bavennaten, Asxä-
tipa bei Oonst. Porph., bei den
Römern Decatera geschrieben,
heute slav. Kotor; der heutige
it und slav. Name ist aus dem
alten entstanden.
Oeohi iwei Orte in Mähren, slav.
der Böhme. [Miklos., App. II,
168.]
(SMdieBi die slav. Bewohner Böh-
mens (s. Böhmen).
Cc^lntoa^ iwei Orte in Krain,
Ziegelhütten, von slav. cigel,
<ugla, Ziegel; Lehnwort aus dem
Deutschen. [Miklos., App* II,
im
dliU«^ kraini B. Feistrits, von slov.
]»^)av Bi«nax [Mikloe>» App. II,
161.)
rekTiN ONn^kvte, Ort« in Böhmen,
M^ten n. Cktl^a... ximi slav.drbf^T.
c^rk%T, Kir^lM. (Mikke.» App. IL
Utt|
Ceije, letrien, B. Fingnente, von
riov. cer, ^ereoe eerris, Zerr-
eiehe, aoch Steineiche. [lOkloe.,
App. n, 152.1
CermA, £ech., ans Cermn4 (s. d.)
zusammengezogen; hänfigerBach-
und Ortsname in Böhmen.
denxmkj dech., nach der Farbe des
Wasser8(5erveny=roth)benannt.
Ein Plussname, dem viele Orte in
Böhmen ihre Benennung verdan-
ken. Z. B. Bothwasser, Bruckers-
dorf,T8chinn,EIem-Öenna,Gro88-
öerma. Im Cech. heissen alle die
genannten Orte C. [Knaus^ Seh.
G. III, 5.]
(3ern&, öech., (sc. voda, Wasser) =
der schwarze Fluss, Bach. Dar-
nach sind auch die Orte benannt;
auch ein Cernä voda kommt vor.
(3erna, Nebenil. der Donau, mündet
b. Orsova = slav. „die schwarze",
nach der dunklen Farbe benannt,
im Gegensatze zu ihrem Zuflüsse
Bela, „die Weisse." Die einzige
alte Spur slav. Sprache in dieser
Gegend; an diesem Flusse soll
eine trajanische Colonie Tiema,
Dierna od.Tsierna (so Inschriften)
gewesen sein. [Kiepert, S. 337.]
Öerna Hola, slav. d. i schwarze
Höhle, eine Höhle bei Dema-
nova in den Liptauer Alpen, die
auch Drachenhöhle heisst; der
hintere Theil der Höhle geht in
einer schiefen Ebene einem bis-
her noch unerforschten Ab-
grunde zu.
OernttaBi, Kroatien, C. Fiume, Comp,
vom nslav. cer. Zerreiche, Stein-
eiche und las = Grereut» Geheg.
[Miklos., App. n, 192]
CejTovec, Cerovglie, Oroylje, Ce-
roTOs Cerowixaa, Ortsnamen, sn
slav. cer, quercus eerris, ZÖnr-
eiche« auch Steineiche. [MikloB.,
App n, 152]
I
I
>ertorei, Mahren, B. Olmütz Tl.,
Certorye, stellt Miklo-
sioh [App. I, 77 f.] zu slav. krt,
ßrt, Maulwurf, und erklärt den
Namen als „Maulwurfshanfen".
Dndtk [GeechichtB, 1, 377] hält
C für den Ort, wo die Schreiber
der Runen, Crty, wohnten.
<5ertovä Dira, cech., d. i Teufek-
höhle, Höhle bei Stramberg in
Mahren, die auch Zwergenloch
heisst, von cech. Cert, Teufel,
und dira. Loch, Höhle.
Cervanje planina ^ Steineichen-
gebirge, vom kroat. oer, Stein-
eiche und planina, Gebirge.
Cei'venä (sc, voda, Wasser), Cech.
= Rother FIubs (Bach), Both-
wasser, häufiger Bach- und Orts-
name in Böhmen^
Cerrenä, Cervenic, Cervenka, Orte
in Böhmen, zu cech. cerveny, roth.
Cervenävoda, Orte in Muhren und
Schles., cech. = rothes Wasser.
Cesnica, Ceänice, ^esnjica, Ce§-
EJice, Ceänovec, CeSnovk, Orte
in Erain , von slav. creSnja,
Kirschbaum. [Mikloa., App. II,
153.]
Cesta, einige Orte in Krain und
Küstenland, bIov. cesta, Weg.
[Miklos., App. II, 152,]
Ceatic, zwei Orte in Böhmen, zu
cech. cesta. Weg; fiestica, mit
dem Diminut.-Sufüx- ica gebildet.
.[Mikloa., App. II, 152.]
Cetina, Fl. in Dalmat., hiess im
Alterthum Hipp ob od. Hippios,
im Unterlaufe auch Tilurius.
[Tom. Bosna, S. 9. — Kiepert,
S. 354], vielleicht von lat. tilia,
Linde, also der Lindenfluss. Ce-
tinabedeuteteimAltslav.Dickicht,
tiestrfippe, wie es sich an der
Quelle des Flusses auch heute
noch findet. [F ränge s. Seh. G.
III, 3-1
- ci..»i!t. 37
Cetoraz, Böhmen, B. Faizau, be-
nannt nach der Fabrikation der
Ceta^einer Schmucksache, ((^ech.
raziti = prägen). [Knaus, Seh.
G. III, 5.]
Chalupa, öech. schlechte Hütte,
Ortsname in Böhmen, dazu die
Ortsnamen Chaloupek,CJkaloupka,
Neu-Chalupen, Chalupki (Galiz.),
Chalupy (Böhmen). [Miklos., App.
II, ißy.]
Cliamb oder Kamp, «Sech. Chuba,
Zufl. des Regen, gehört vielleicht
auch zu kamp (vgl, Kamp.Fluss).
Charvat , Charyatec , Charwaz,
Orte in Böhmen, cech. charvat,
der Kroate.
Chatki, Galiz., B. Mifiniowczyk,
Flur, von poln. chata, chatka,
Hütte, [Miklos., App. II, 169.]
Chelm, Orte in Galiz., poln. ^ Hügel;
dazu gehören auch die galiz.
Ortsnamen Chelmek, Chelmiec,
ZacheImna,[Miklos., App.II, 170.]
Chorso, it. , Insel Istriens [und
Stadt auf derselben, im Alterth.
Crexa (auch Crepaa?), slav. Öres
[Kiepert, S. 361], Die Insel
heisst auch Ossero, angeblich vom
ital. osservare, beobachten. [Fran-
ges, Soh. G. m. 3.]
Chleh, Orte in Böhmen, cech. =
Brot.
Chlomek, Chloumek, Orte in Böh-
men, Diminutiv von iiech. chlum,
Hügel.
Chlam , Cech. Hügel , Diminutiv
Chlumek , Chlnmec , Chlumetz,
häufiger Ortsname in Böhmen
und Mähren.
Chlumankf, Chlumcan, Chlume-
iSek, Chlumek, Chlametz, viele
Orte in Böhmen, Ableitungen
von Cech. chlum, Hügel.
Chmelik , CltmeliSt^ , Chmeli»ch,
Chmelisctaen, Chmelsa, Chme-
lov, Chmelowitz, Orte in BSh-
men, zu Cech. chmel, Hopfen.
[Mtklos,, App. n, 170. Deaaelb.
Lex. 1092.]
Chmi«l , Chmieliska , Chmielnik,
Chmielno, Chmielüw, Chmielo'
wa, Chmielöwka, Orte in Galiz,,
zu poln. chmiel, Hopfen. [Miklos.,
App. II, 170.)
Chodangel, Zufluss der Angel in
BöhmoD, benttnnt nach dem pol-
nischen VolkBstamme der Choden
(bei Taues), der angeblich Tom
Herzoge Efetialav I. aus seinem
siegreichen Feldzuge in Polen
1039 nach Böhmen mitgebracht
und dem die Bewachung der
Westgrenze des Landes an jenem
natürlichen Eingangsthore, dem
Passe Ton Neumark und Neuge-
dein, übertragen worden ist. Weil
sie die Grenze fortwährend zu
begehen hatten, erhielten sie den
Namen Chodove (von fech. choditi,
gehen). Später sind die Choden
von deutschen und cech. Ansied-
lern aus jener Gegend verdrängt
worden und jetzt bewohnt dieser
Volksatamm nur noch eine An-
zahl Dörfer in der Nähe von
TauEs. [Willkomm, 95.]
Choden a. Chodangel.
Cbomütov (Eomotau), B. Stadt in
Böhmen, von Cech. chomiit ^
Kummet. Vielleicht wurde hier
der Grenzzoll für die K. erhoben,
oder es wurden K. hier verfer-
tigt. [Knaus, Seh. G. III, 5.]
Chorherrn, Dorf in NÖ-, B. Tuln;
der ursprüngl. Name Charcharen
(urkundl 1143—47) deutet auf
das mhd. karrech , karrich =
Karren und würde somit einen
Ort bezeichnen , wo vorzugs-
weise Kärrner oder Karren-
macher wohnten; die Verände-
rung des Namens in Chorherrn
ist allmählich erfolgt: 1393 Cha-
herm, 1567 Corherrn. Ein
Kloster hat hier nie bestanden.
[NÖ. II, 266.]
Chramilte, Chraiuo8t,Chramoatek,
Orte in Böhmen, zu ßech. chram,
Tempel, Kirche. [Miklos., App.
II, 170]
Chrast, häufiger Ortsname in Böh-
men, von cech. chvrast, chrast,
Dornheoke [Miklos., App. 11,
172]; Petters [Pfeiff,, Germania
XII, 471] stellt dieses Wort zu-
sammen mit ags. hese, mittellaL
heiaa, Biiachwerk, Gestrüpp.
Chragfau, Chraat'any, Chrastava,
Chragtic, Chraatin, Chi-aatna,
Chrastov, Orte in Böhmen, von
cech. chrast (s. d.).
Chfiby, cech. (daa Marsgebirge in
Mahren), gleichbedeutend mit
Chrebet = Bergrücken. [Knaus,
Seh. G. III, 5.]
Christianberg, Böhmen, B, Kal-
aching, Öech. KfiStanov, gegrün-
det vom Fürsten Johann Chri-
stian von Eggenberg und nach
ihm benannt [Trajer, Biidw. 897.)
Chroana, Chroatowa, Orte in Galiz.,
von poln. chrost, Reisig. [Miklos.,
App. II, 172.]
Chriidim, Nebenfl. der Elbe, Öech.
Chrudimka; der seltene Fall, dass
ein FluBsname von einem Orts-
namen abgeleitet ist; Chrudimka
(sc. voda) ^ der Cbrudimer
Flusa.
Chrudim, Hech., B. Stadt in Böhmen;
nach dem Personennamen Chr.
benannt. [Knaus, Sch. G. III, 5.]
Chudolas, Böhmen, B. Wegstädtl;
ziisammenges. aus Eecb. chudy,
schlecht, elend, mager und laz,
GiTeut, nach Erben: locus prae-
ceps, auch Bergrutsche. [Miklos.,
.\pp. II, 192.]
( 'iiurwälsche s. Ladiner.
Uhvojen, Chvtüenec, Orte in B5h-
meD, zu Secb. chvoje, Pickten-
und Tannennadel. [MiHos., App.
II, 171-]
Chvujno, Cbv«tJnov, Orte in Böh-
men, von cecfc. chvoje, 3. d. vor.
Cieplice, Gatiz., B. Sieniawa, vom
poln. ciepla zu slav. topeI=warn].
{Miklofl., App. n, 247.]
Cllli, B. ^adt in Steiermk., zur
Römerzeit Claudia Celeja oder
Celeja fKiepert, 365]; im Mittel-
alter auiA Ceüe; der heutige
Name ist vom lat. abgeleitet.
Cima dei tre Signori, it., d. i. Drei-
herrenspitze, Gipfel an der Quelle
des NocB, wo vormala drei Län-
dergebiete (Tirol, Mailand, Telt-
lin) zosammengrenzten. (Vgl.
Dreiherrenspitze.)
Cima di Levaute, Gipfel im Thal
Vallar8a,Sttdtirol,it.,d.h.Morgen-
gjpfel, da er an der Ostseite
des Thaies steht.
Cima di Posta, Gipfel im Thal
YaIlarsa,Südtirol, it.jWohlAhend-
gipfel (posta zu pönere, posBe,
also soviel als ponente), da er
an der Westseite steht. (Vgl.
Cima di Levante.)
Cima daodiei, it., deutsch: Zwölfer-
kogeljbei Borge, Tirol. UmlSUhr
steht für Borge die ^onne iibor
dem Berge. (Schaub., IV, 429.|
Cirknica, Cirkovce, Cirkovic, Cir-
bovice,Clrkvic,OrteifiSteierrak ,
Kärnt., Krain, Böhmen, zu slav.
cirkev, cerkev, Kirche. [Mikloa.,
App. II. 152.1
Cis, Cisiec, Ciäkwv, Cisna, Cianvic,
CiBow, CiBowa, Cisowiec, Orte
in GaÜz., vom slav. tis := Eibe,
taxns. [Mikios., App. II, 247.]
Cisleithanien und Transleithanien,
die in neuester Zeit gebrauch-
lickeu Bezeichnungen für die
beiden Beichelnilften der Mon-
archie, von dem GrenzfluEseLeitha
zwischen Niederösterreich nnd
Ungarn hergeleitet, sind keine
oflic teilen Bononnnngen, sond^n
sind zunächst durch die Jour-
nalistik unter das Volk gebraekt 1
worden.
Cista, mehrere Orte in Böhmen
und Dalmat., ßech. und serl
Reine (nach der Lage an «
so benannten Wasser). [Mikios.,
App. II, 153.]
Cittä nnova, Istrien, B.Buje, wahr-
scheinlich erst unter dem oström.
Reiche Neapolis benannt, später
die italienische Namenaform d. i.
Neustadt (durch die Venetianer)
erhalten. [Kiepert, S. 386,]
Cittä vecchia, B. Stadt in Dalmat.,
it. ^ Altstadt; dasselbe bedeutet
der alav. Name Starigrad.
Clani oder Klamm, Burg in OÖ.
am Klammbache, gelegen ober-
halb einer Enge oder Klamm;
(vgl. den Artikel Klamm.)
Clementiner, Albanesen in Hert-
kovce und Nikince im ehemaligen
kroat.-alav. Grenzgebiete, 1737
eingewandert, nach ihrem Führer
Clemens benannt.
Cles, B. Ort in Tirol; der Name
stammtvom lat.Ecclesia (Kirche),
dem ersten christlichen Gottes-
hauae, das hier an Stelle des al-
ten Saturnterapels erbaut wurde.
Cliäsa, Dalmat., B. Spalato, das
alte Andertium;der heutigeName
wegen der Lage an der einst
militärisch wichtigen Passsperre
„Cüssa" — rectekliö, Felskiause.
CIo, Galiz,, B. Krakau U., poln. clo,
Zoll; Lehnwort aus dem Deut-
schen. [MikloB., App. II, 152.]
fiot,- südsiav. ^ Kogel, Kuppe.
^ [Franges, Seh. 6. III, 3.]__
Creänica, ßresnice, Creinje, ÖreSn-
jovci, Creänovec, Orte in Krain,
Steiermk. und Kärnten, von e
1
4
croSnja, KirBchbaum. [Miklos.,
App. II, 153.]
Crljenica planina = Kotheisenerz-
Gebirge, in Bosnien. Cerljenica
= Ttotheisenerz. [Fracges, Seh.
G. ni, 3.]
Cmagora, Gebirge in Kroatien,
kroat. ^ schwaraeB Gebirge.
Crni Vrh, kroat., d. i. schwarzer
Berg, im kroat. slavon. Gebirge.
Croaten 8. Kroaten.
Crvenißot^ßothkuppe. Derhöch-
ste Funkt in der FruSka gora.
Crven = rot, cot ^ Kuppe.
[Franges, Seh. G. m, 3.]
Csakovär, Ungarn, C. Temes, ge-
wöhnlich verstümmelt Csakova,
mag. ^ Ceak's alte Burg, ö,
alt, vär, Barg. [Schwioker, Seh.
G. III, 2.]
Csäk-vär, Ungarn, C. Weisaenburg,
mag. = Cßäk-Burg, Burg oder
Sehloss des Csäk. [Sckwicker,
Seh. G. III, 2 ]
Csallti-kJiz, mag, Name der groBaen
Schüttinsel; köz heisst „Mitte!",
das in der Mitte Befindliche.
[Hnnfalvy, 112.] Nach Seh wicker
[98] hiess der eine begrenzende
Donauarm angeblich friiher Chal-
lowo (?), woYon jener Name
stammen soll.
Csärda, mag., der Name der ein-
sam in der FuBzta gelegenen
Heideaohenken oder Einkehr-
wirtshäuaer, welches Wort tür-
kischen Ursprungs sein soll.
Cäengtflyuk, mag., d. i. klingendes
Loch, eine tiefe, brunnen formige
Höhle im Gömör-Tornaer Höhlen-
Caer-halom, Siebenbg., C. Szolnok-
Doboka, mag. = Eichen- Hügel,
Tön oser ^ Eiche, halom =
Hügel. [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Cser-hät, Ungarn, C. Szatmär, mag.
s= Eichen- Rücken, von cser =
Eiche,hät=Rückon. [Schwicker,
Sek G. m, 2.]
Caerna.Nebenliuss der Donau, mag..
Form des slav. Cerna = die
schwarze; auch stav. öernavoda
= Schwarz wasser. [Hunfalvy,
108.] Der heutige Name ist viel-
leicht nur eine Umdeutung des
alten Tierna oder Zierna, der
bei röm. Schriftstellern begeg-
net. [Ebend, 104.]
Cserna-voda, Fluss in Siehenbg.,
rumäc, dem Slav. entlehnt, so-
viel als schwarEOB Wasser, mag.
Fekete lÜgy (s. d.), bei den
Deutschen Schwarz wasser. [Hun-
falvy, 112.]
Caetate mare und laika, romän.,
grosse und kleine Festung, zwei
mächtige, von den Römern her-
riikrende Gruben bei VÖröspatak
in Siehenbg., wo einst grosfieMen-
gen Goldes gewonnen wurden.
Csöka-kö, Ungarn, C. Eisenburg,
mag. ^= Dohlen- oder Krähen-
Stein, csoka ^ Krähe, k5 =
Stein. [Schwicker, Seh. G. III, 2.}
Cacrda, mag, = Herde, Ortsname in
Ungarn.
Caordaa, mag. = Herdenort, von
„CBorda" = Herde. [Schwicker,
Seh. G, m, 2,]
CsötSrtttk, mag. ^ Donnerstag,
Name dreier Orte in Ungarn,
daher, weil sie am Donnerstag
ihr Marktrecht ausüben durften.
[Hunfalvy, 116.] Slav. heissen
sie Stwrtek, d. i. ebenfalls Don-
nerstag. Das mag, Wort ist ein
Lehnwort aus dem slav. Cetrtek,
was der vierte (Tag der Woche),
also Donnerstag bedeutet.
CsBUlrtök hely, mag., d. i. Don-
nerstag-Ort, Ungarn, Zips; der
deutsche Name lautet Donnerat-
mark, der elav. Stwrtek. (Vgl.
Csötörtök.) {Hunfalvy, 116.]
I
c. - Doob. 41
lOOBTi'Q^'i^Qi'ggipf^'i ^pit^^i B<^ Wasser, Bach- und Ortsname in
Lomniozi chücs, Lomnitzer Spitze, Galiz.
Vöröa-tö-csuc8, Rothe- Seespitze Czaroy staw, poln,, d. i. schwarzer
etc. See , Meerauge in der hohen
Ctyry dvory, zwei Orte in Mähren, Tatra,
cech. = vier Höfe. CzechAw, Czecliowa, Czech<iwka,
Cnrzola, dalmat. Insel, it.; slav. Crechy, Orte in Ualiz,, von poln.
Kor^ul.KorÖula [nach Kiepert, 360 Czech, der Böhme. (Miklos,, App.
auch Karkar], vom lat. Corcyra II, 153.]
(nigra), was die Uebersetzung Czeremcböw, mehrere Orte in Ga-
des griech. Köpxupa ^ Mö-awa Hz,, von poln. czeremcha, soviel
= Schwarz - Korkyra ist, wie wie amrodynia (s. d.). [Miklos.,
die Insel zum Unterschied von App. II, 153.)
Corfu(Corcyra)beigenanntwurde. Czernosek, Böhmen, B. Leitmeritz,
Wahrscheinlich nach den dunkeln früher Zernoseky, die Mühlstein-
Nadelwäldern (Piniis maritima), haner, zu cech. äerna = Mühl-
welcbe angeblich die ganze Insel stein. [Miklos., App. II, 263.]
bedeckten und noch in einigen Czerwonogrfid, Galiz., B. Tluste,
Resten an dem Westende er- poln. Rothe Burg,
halten sind. [Sommer, Tasehenb., Caerwony Klasztor, Galiz,, poln,,
XII, 190.] [Egli.] Im Mittel- d. i. „Rothes Kloster"; am oberen
alter hiess sie Corcyra, Curcra, Ende der „Pieninen" (s. d.), viel-
leicht wegen der blassrosa ge-
färbten tSandstcinfelsen, auf wel-
chen das Kloster steht und wel-
che die Wände der Pieninen
bilden.
Cicer, Corzula. [Krones, 149.]
Cygany, einige Orte in Galiz., poln.
cygany, Zigeuner. [Miklos., App.
II, 152.]
Czarna, poln., d. i. die schwarze,
Flnas- und dann auch Ortsname Czerwoay Wierch, Berg in der
in Galiz. h, Tatra, poln. = Rother Berg.
Czarnohora, poln., d. i. schwarzer Czorna Hora, rutben., d. i. schwar-
Berg, höchster Gipfel im Öat- zer Ber^, ein mit dunklem Wald
liehen Beskid. [Szuiaki, 9.] bedeckter Gebirgsstock an der
Czarnorzeki, Galiz., B. Krosno, Grenze Galiz, und der Bukowina,
zu sl. czarna, schwarz und reka Czorsztyn, Galiz., B. Kroäcienko,
^ Flnss, Bach. [Miklos., App. polonisirt aus „Zornstein" oder
n, 226.] „Scbauerstein", eine deutsche
CzaiTiowoda, poln., d. i. schwarzes Gründung.
Diib, D^bie, D%hki, Orte in Galiz, Dabrawa, Dabrowa, Dabrowica,
von poln. d^b, die Eiche. [Miklos., D^bräwka, D^browki, zahlreiche
App. II, 156.] Orte in Galiz., zu poln. dabrawa,
Dabar, Dalmat,, B. Sinj, eerb. dabar, Hain, kleiner Wald. (Miklos,,
der Biber. [Miklos., App, II, 159.] App. II, 155.]
Dabarsko polje, slav, = Biberfeld. Dach, in alten Ortsnamen (speciell^
[Frangee, Soh. G. III, 3.] inNü,)häufigmitTachwechBßlr]
13 D^LDheDitein
hat in den wenigsten Fällen eine
Beziehung zu Dach als Haue-
decke; läsBt sich vielleicht hier
oder dort auf den altd. Pereonen-
namen Tago, Tageno zurück-
führen, scheint aber zumeist die
Thonerde, insbesondere den Tö-
pferthon zubezeichnen. DieMund-
art im sUdl. TheileNÖ.a halt noch
den Namen fest. Tachen, goth.
thahö, ahd. dähä, mhd. dähe und
die Wandlungen zeigen sich in
den heutigen Ortsnamen Dach-
berg, Tagberg, Taohenberg, Da-
chen- oder Tachenatein, Dach-
grub, Dachleiten, Dechendo-rf,
Taglesberg, Tögelreut, ebenso in
Tauchen, Tauchenrent, Taucher-
leben u, B. w. Auch bei ein-
zelnen Dachsbach und Dachs-
berg liegt diese Ableitung näher,
als die von dem. Thiere Dachs.
[Sohmeller, I. 597. NU. 11, 270.]
DacheDStein, NÖ.,B.Wr. Neustadt,
in den ältesten Ceberlieferungen
Tahenstein, Tehenetain, kann auf
den altdtsch. Personennamen
Tage, Dago (Koseformen Tageno,
Dahilo) zurückgeführt werden,
gestattet aber auch die Ablei-
tung von tahe = Lehm. (Vgl.
Dach.) [NÖ. II, 271.]
Dachs-, in Orts- und Bergnamen,
eher von Taxen (Fichte, Kiefer)
als vom Thiere Dachs; wie Dachs-
bach, Dachsschwendtau u. a. (s.
Tax-en).
Dachstein, Berg im Salzkammergut,
an gehl, aus Dagobertstein zu-
Dalmatlen, nach dem alten Volk"
der Dalmaten, die bald AsXjLOEti?
und AfXii-äiat, bald AsiXiilocceii;.
liak^diM und AöXjiaTOi genannt
werden. Die Namenaform des
Landes „Dalmatia" ist nach
ommsen alter, als die Form
Delmatia, welche in der Kaiser-
zeit mehr in Gebrauch war. Der
Name Dalmion, Delmion ist alba-
nesisoh, und bedeutet etwa
„Bchatlrift, Viehweide, Alpe"; in
dem heutig. Albanesischen finden
wir dal oder dQl„heraustre ten,auf-
gehen," djallj^, djelm^,, erwach-
sen, Bursche", delm^rQ,delmuar^,
delmier „Schafhirt". [t'om.Bosna,
S. 9, 10.]
Daufalva,' mehrere Orte tu Ungarn,
mag. ^ Danielsdorf
Dangldng, OÖ., B. Manerkircheo,
ll&O Dancholvingen [Oeat.J; vom
P. N- Thanoulf, Dancholf abge-
leitet.
Danholz oder Dankholz, Dorf in
NO., B. Ottenschlag; der Name
ist aus Dancholfs verunstaltet
und weist als die Besiedlung
eines Dancolf in eine frühe Zeit
zurück, [SO. II, 279.]
Damvar, Slavon., C. Poaega (varov
dar? ^ des Sprudels Spende?).
Dieser Badeort war schon den
Römern unter dem Namen Ther-
mae Taaorvenses bekaost. Nach
Tom. Bosna, 3 der Römer Aquis
Balissis. Zur Zeit der Türken-
herrschaft und nooh später hiess
er Iligje (türkisch = Badeort),
dann aiav. Podborje ;^ unter den
Föhren; pod ^ unter, bor ^=
Föhre. Dar = Geschenk, Gabe,
var (vir) ^ Sprudel, heisse
Quelle. [Franges, Seh. G. 111,3.]
Schwicker [Seh. G. III, 2] er-
klärt den Namen aus dem Mag.
als Kran ich- Burg,
Dasei, Slzbg., B. St. Michael, in älte-
rer Spr. Daae, Hexe, Unholde,
Dasei, alberne Weibsperson
[Grimm, Wörterb. II, 80lj f.]
Diiuba, B. Stadt in Böhmen, i^ecb.
Duba, von dub, die Eiche.
Daiibitz, mehrere Orte in Böhmen,
Sech. Doubice, vondnb, die Eiche.
[Miklos., App. II, 155.)
D^ba, Debica, Debina, Debnihi,
D^bno, Debow, D^bowiee, De-
bowka, Orte in Galiz. undSchles.,
Ton poln. d^b, die Eiche. [Miklos.,
App. II, 156.}
Debf, Böhmen, B. Jungbaozlau ; cech.
debf = Thal [Miklos., App- II,
159, 160], Tobel (b. d.), [Schmel-
1er I, 580], ein tiafer Winkel im
Thale. [Knaus, 8ch. G. III, 5.]
Debfec, Dbmüt, Dbrno, Orte inBöh-
men, Ableitungen von debr (b. d.).
Dechtar, Dechtarow, Dechtern,
Orte in Böhmen, von Cech. dehet
(dehtu) Harz, Wagenachm
dehtai' nach Jungmann und Sem-
bera derf Wagenschmierer, Theer
brenner. [Miklos., App. II, 150.
De^s-akna, Siebenbg., C. Szolnok
Doboka, mag. = Dees (Diony-
sius)- Stollen. [Schwicker, 8ch.
G. m, 2]
Dehlan, Böhmen, B. Kaaden. zu
t^ech. dole, unten, dol, Thal.
[Miklos., App. II, 158.]
Delatyn, B- Ort in Galiz. Die An-
nahme, dass der Ort seinen Ur-
sprung einer römischen Ansied-
Inng (de Latina) verdanke, ist
unhaltbar.
DelIacb,häufigerOrtsnameinEarnt,
B. Döllach.
Dem^faln, Ungarn, C. Llptau, mag.
= Damiansdorf.
Dem^nybäza, Biebenbg., 0. Maros-
Torda, mag. ^^ Damians Haus
(häza ^ Haus).
Dereniäwka, tializ., B. Trembowla,
zu aal. dr^nii, cornus, Hartriegel.
[Mikloa., App. II, 158.]
Derewnia, Gaiiz., B, Mosty wielkie,
ruth. derevüa, Haus.
Dernlß, it., B. Ort in Dalraat.,
■erb. DrniS. Im Alterthum biess
der Ort Promona; ein benaoh-
Btsoh-Broa. 43
barter Berg heisst noch Pro-
mina [Kiepert, 361]. Der serb,
Name (daraus der it.) gehört
vielleicht zu altslav. dn-ni,
caespes, Käsen. Franges [Seh.
G. III, 3] setzt eine Porm Demek
voraus und leitet den Namen
aus dem Türk. ab; dernek, der
Markt, derni, der Unselige.
DernovD, Krain, B. Gurkfeld, a. d.
Einmündung der Gurk in die
Save — der Römer Nevioduaum.
[Tom., Bosna, S. 6.] Der heutige
Name gehört vielleicht zu altslav.
driiut, Hasen.
Dervent, recte Derbent ^ Strassen-
polizei-Haiis oder = „Pforte".
Die Stadt dürfte den Namen
von ihrer Lage an der „Pforte",
am Austritte der Ukrira in die
Ebene erhalten haben. Der Aus-
druck ist ein türkischer und dient
auch zur Bezeichnung der im
Orient üblichen Strassenpolizei-
Wachhäuaer, welche die Bestim-
mung haben, Keisenden Schutz
und Aufnahme zu gewähren. Als
Stadtname kommt er im Orient
öftervor. [Franges, Seh. G.m,3.]
Detre-kö, mehrere Orte in Ungarn,
mag. ^= Dietrich-Stein.
Detunata, Basaltberg bei Abrud-
banya in Siebenbg., rum. der
Donnernde, nach dem Getöse der
häufig herabfallenden Basaltsäu-
len. [Reissenberger, 80.]
Deutsch -Altenburg, HO., B. Hain-
burg, liegt auf den Trümmern
des alten Üarnuntum unter dem
ehemaligen Römercastell und
war eine Ausiedluug hei der
alten Burg; das Bestimmungs-
wort „Deutsch" ist eine schon
* im 14. Jhd. gebrauchte Unter-
scheidung von Ungarisch- Alton-
burg. [Nu. II, S. 43.]
Dentsch-Brod, B. Stadt in Böhmen,
44 i>«t«i.» -
iech. NSmecky Brod; brod ^
Furt (in der Sazawa). „Deutsch"
heisst Brod, seitdem Silberadern
da entdeckt und deutsche Berg-
leute herberufen wurden. [Knaus,
Seh. G. III, 6.]
Deutsche, nhd. diutisc, thludisks =
dam Stamme, dem eignen Volke
(diot, thiuda) angehörig, nannten
sich einst die Vorfahren der
heutigen Deutschen im Gegen-
Satze zu den Bewohnern des
röm. Reiches, welche sie als
Welsche (von Walen, Galen,
Gallier) i. e. Fremde von sich
unterächieden. [li^gli-]
Deutaclien, Tirol, Dorf bei Bozen;
der Name erinnert an jene Zei-
ten, da die Deutschen noch in
der Diaspora lebten und es also
zur Verständigung hinreichte,
einen Ort nach ihnen zu be-
nennen. [Steub, a. 245.]
Dentech-lUetz, Tirol, B. Me^zolom-
bardo, it. Mezzo tedesco, gegen-
über von Welsch-Metz, Mezzo-
lomhardo, gelegen. In den Tagen
Autharis' und der bojoarischen
Theodelinde sind da wie für das
Land so auch wohl fürdieSprache
die Grenzsteine gestanden, daher
die Namen Meta teutonica, Meta
longobardica. So erklärte im
vor. Jhd. zuerst E.. Schranzhofer
und V. Hormayr schloss sich ihm
an. Steub (Kl. Sehr., 5] bemerkt
dagegen: Die beiden Markungen
bildeten in alten Zeiten eine
Gemeinde, die sich dann einmal
in zwei Hälften tbeilte, in eine
deutsche und eine lombardische;
deswegen lauten die Kamen in
den alteren Urkunden Medium
tentonicnm, Medium lombardum.
Dentschnofen, Tirol, B. Bozen, in
lat. Urkunden Colonia nova teu-
tonica, also der Ausgai^ oven.
ofen nicht aus dem älteren ou-
wen, auen, sondern aus lat. nova.
[Steub, H. 257.]
Deutsch- Praben, Ungarn, C. Nentra,
auch Deuts oh- Brunn, slovak. Ne-
meeke-Prowna. [Schwicker, 253.)
Dentschruth, Görz, B, Tolmein,
übersetzt aus ncmSke rate zu
slav. rot =^ Rodeland. [Mikloi
App. II, 227.]
Deutsch -Wagram, Dorf am Bus;
bach in NÖ,, ß. Wolkersdorf,
vgl. Wagram.
Devin, Burg inBöhmen, wahrschein-
lich „Gottesburg" bedeutend;
durch Verwechslung mit Cech.
deva (Mädchen) hatsie Anlass zur
Sage vom Mädchenkriege gege-
ben. [Vlach, 17.]
Diäkövär, Slavon., C. Verovitic,
recte Djakovo, d. i. Studenten-,
Kleriker-Stadt, hat den Namen
von dem seit Alterg bestehenden
bischöflichen Seminar, von djak,
Student, Zögling, Schüler [Fran-
ges. Seh. G. HI, 3.]; der Römer
Certi3ia[Tom.Bo8na, S. 2] — dann
Diakum und Certis [Kollerffy.)
DicäS-Szent-MärtoD, Siebenbg,, C.
Gross-Kokelburg, mag. =s rühm
würdiger heiliger Martin.
Diendorf, KÖ.,B. Atzenbrugg,1187
Tiemendorf [Oest.]; d. i. Dorf
eines Timo, Tiemo; ebensi
NÖ., B. Kirchberg a. Wagram,
1091 Tiemindorf und D., NÖ.
B. Her zogen bürg.
Dietenheim, Tirol, B. Brunek, er-
innert an den Bayerfursten Theo-
dor. [Steub, H. 193.]
Dietersdorf (DitterBdorf),4Dieter8-
dorf und 9 Dittersdorf, sind alle
auf den Personennamen Theodo-
rich, Dietrich, Dieter zurückzu-
führen. So ist für D,, NÖ,, B.
Oberhollabrun 1141 die Form
Titrichesdorf belegt.
I^iflthABiOB — Böbj
45
Diethaming, OÖ., B Gmonden, 1050
Diethalmin^, 1056 Dithalmio^in
[Oest.]; abgeleitet vom P. S.
Tbiotbehn, Diethalm.
Dietmaims, Dietmanosdorf, DiCt-
niannsdorf; diese Namen sind
insgesammt auf den Personen-
namen Ditmar (z. E. Ditmares-
dorf) zurückznföhren. — Diet-
manns, NU., B. Waidhofen, 1122
Dyetmars; Dietmannsdorf, S<J.,
OÖ-, Steiennk. nrk. Dietmarsdort
[Oest]
Knariscbe Alpen, Karstziig
trn = Dorn. [Miklos., App II,
249.]
Dittersdorf in Mähren, B. Mähr.
Trüban, Öech. Detfichov, hiesB
vor Zeiten urkundlich Dietricha-
dorf, nach seinem Gründer, einem
Dietrich. [A. Czerny, S. 70-]
DjalD mare, Berg im Bihar-Ge-
birge, recte Dein mare, anch
Mnnte le mare ^^ der grosse
Berg. Im Roman, ist Dein ^
Munte = Berg, le, der bestimmte
Artikel, mare = gross, (Franges,
" ' G. III. 3,]
mat,, benannt nach dem höchsten Dloaha ves, mehrere Orte in Bob-
Gipfel Uonte Dinars. Der alte
libamische Namen derselben bei
Strabon: 'Ap3iov fifjO? oder "Af/-
5t!x. [Tom. Bosna, S. 8,] Kiepert
schreibt [S. 3Ö4]r "A5f/.i5v- Pli-
nins nennt dieselben Alpes Dal-
maticae nndüberträgt somit offen-
bar dnrch oberitaliachen Sprach-
Mähren und Schles., Cech,
^ Langes Dorf.
Dlouhy, Orte in Böhmen nnd Mäh-
ren, cech. = lang. [Miklos.,
App. II, 157.]
Dlugie, mehrere Orte in Galiz.,
von poln. dlngo, lang. [Miklos.,
App. n. 15".]
gebrauch den Alpennamen aiif Dnjepr, Fluas, (bei den Deutschen
L
dieses nichtalpine Gebirge. [Kie-
pert, S. 3.54]
Dlngfort, NÖ., B. Amstetten, c.
1180 DunnTnrt, Dunnivaart.
[Gest.]
Diö, mag., d. {. Nnss, Diös = „nüsse-
habender" (Ort), Diöad = „Ort,
wo Nüsse wachsen" , häufige Orts-
namen in Ungarn, von der hier
betriebenen Cultur von Nubs-
banmen- [Hnnfalvy, 117].
IHM, Siebenbg,, C. tjn ter weiss en-
burg, deutsch Nassschloss (s.
Diö).
Df6s 8. Diö.
Di«Bd 8. Bio.
Di^zeg, einige Orte in Ungarn,
mag , = N uaa ■ W i nk el . [Seh w ick er,
8ch. G. III, 2.]
DIpperstorf, OÖ., E. Kremsmün-
ster, 1230 Dietpoldstorl'. [Oest] Döb. Orte
ZKrnbäcbel, Steiermk., B Cilü, slov. dÖb
L Dornbühl;
Trnovle ,
auch Dnjeper geschrieben), bei
den alten Griechen Borystbeues,
lat. Danapris. Vgl, Dnjestr und
Donau.
Dnjegtr, Flnsa, (aach Dnjester im
Deutschen geschrieben), imAIter-
tbume Tyras, später Danaster
oder Danastms. Die beiden letz-
teren dem heut. slav. Namen ent-
sprechenden Formen kennt schon
die spätrömiscbe Zeit [Amm.
Marc, 4. Jhd.j, wohl infolge der
Berührung mit germanischen An-
wohnern; docbistsie wabrschmn-
lieh uralt [Kiepert. 337.] Der
Name acheint susammenge£«Ut
mit s&rmat. don, PlnsB, «iaen
Worte, das in Zusammsasctai»-
gen SU daa wird. [EgU.) Vgl.
auch Donan.
Kümi. and Knut,
dw Etcbtt. [MikiM.
App IL 105.)
r
I
Dobel, Tobel, ahd. tubÜ, mhd. tobel
^ Wald Schlucht, tiefgefurchte
enge Bachrinne, Graben. In Orta-
nainen, 2. B. Diibel, Dobelhof,
Doppelhof, Tobelbad.
Dober , ZuBanimensetzvngen mit
Dober, wieDobermannsdorf (s.d.),
Doberndorf, Dobersberg, Dober-
stetten in NO., Doberabei'g in
Kämt, gehören in ihrem ersten
Theil zur altslav. Wurzel dob
oder zu dobov, beide =^ Baum,
Eiche, Eichwald, Wald.
Dttberle, Böhmen, B. Trautenau,
verdeutscht aus Öech. Debrno,
Tondebf=Thal. [Miklo8.,Äpp.II,
160.]
Dobermann sdorf, NU-, B. Zieters-
dorf; der Name ist offenbar zu.
EammengesQtzt aus dem altslav.
dob ^ Baum, Eiche, auch Hain,
Eichwald und einem deutschen
Worte, welches letztere im Laufe
der Zeit umgewandelt wurde;
in einem PfarrenverzeichniBse
1250—1260 heisat der Ort Do.
bernleinadorf, 1429 Dobrasdorff,
1544 Tobernastorf [NÖ.1I,299.]
Dobern, Böhmen, B. Böhmisch-
Leipa und B. Bensen, aus 6ech.
dobf any von dobry, gut. [Miklos.,
App. II, 157.]
Döbernik, Krain, B. Treffen, aus
sloY. Dobemica, von döb, die
Eiche. [MikloB,, App. 11, 155.]
Döbevnitzen , Ober- und Unter-,
Kämt., B. KÖtschach, von slov.
Dobernica, zu dob, die Eiche,
oder zu bIov. dober, gut. [Miklos.,
App. II, 155, 157.]
Döbje, Orte in Steiermk., Kämt,
und Krain, von elov. döb, die
Eiche. [Miklos., App. II, 155,]
J)obl, häufiger OrtRname, s. Dobel.
Döbling, NÖ., bei Wien. Der Ort
gehört zu den ältesten des Lan-
des; der Same, in i
Urkunde c. 1130 Topilic (ver-
schrieben Teopilic), dann Topi-
liche, Topoliche, später Toblich,
TÖhlich, kann deutsch oder slav,
erklärt werden. Entweder von
Dobel (b. d.), Tobel, da der Ort
an dem tiefe in gerissenen Krotten-
bache liegt, oder von slav. topl ^
warm, nach einer daselbst ge-
fundenen warmen Quelle. Aus-
führliches darüber KÖ. II, S.
311 f.
Doboj, Bosnien, (D6boj)=Karapf-
thal. Eoskievic ftihrt in seinem
Werke über Bosnien an, dass
König Sigismund hier 1390 und
1408 zwei grosse Siege über
Tvrtko von Bosnien erfochten
habe, wonach der Ort Dvoboj
= Zweikampf, Doppelochlacht-
feldhiesse. Der Schauplatz dieser
Kämpfe lag aber nördlicher, bei
der Feste Dobor rccte Dvobor
= Doppelkampf. — Kroat, heisst
Do das Thal, boj der Kampf,
die Schlacht; dvo =^ doppelt, bor
= Kampf, von boriti = kämpfen.
[Franges, Seh. G. III, 3.]
Döbova, Dohovetz, Orte in Steier-
mark, von slov. döb, die Eiche.
[Miklos., App. II, 155-]
Dobra, zahlreiche Orte in slav.
und vormals slav.
slav, dobre, gut.
Dobra ^ die Gute. Dieser Karst-
iluss tritt unterhalb des alten
frankopanischen Schlosses in
Ogiilin in einen Felsschiund ein.
Er führt (nur) hier den Namen
Gjula (Julie) u. z, auf Grand
einer Sage, der zufolge sieh eine
Tochter Bernard o Franko paus,
ilulie, aus Verzweiflung hier in
den FluHS gestürzt haben soll.
Das SchloBB wurde Gjolia grad,
aber auch Zuium grad genannt.
Zulum heisst tiirk. Gewaltthätig-
Dobra — Dothokska. 47
keit, zolumöar Tyrann; zulnm- polje = Feld. [Uiklos., App. 11,
grad Tyrannen- oder Zwing- 218.]
Bnrg. Wahrsofaeinlic^ hängt da- Dobropul, Böhmen, B. Schwarz-
mit auch der Ntime von Ogolin Eostelez, i. e. Drobopolje [Mik-
znsMnmen, da ognliti schinden los., App. JI, 218.]
helssi [Franges, Seh. Gr. HI, 3.] Dobrostany, G-aliz., B. Grodek; •
Dobra, Dorf nnd Schlossraine, NÖ., Comp, von 'slav. dobry, gut nnd
B. AUentsteig, gehört zu slav. 8tan = Zelt, hospitium. [Miklos.,
dobwr = Wald, Eichwald. App. II, 238.]
DobraS oder die Yillacher Alpe, Dobrota, Dalmat., B. Gattaro, slav.
Berg in Kämt., von slov. dober, = die Güte, ist der Lieblings-
gnt. [Miklos., App. II, 157.] Aufenthalt reicher Sohifis-Rheder
Dobrain, Steiermk., B. Maria Zell, und der Patricier von Gattaro
gehört zu slav. dobov = Wald, und warde seiner gesunden und
Eichwald. schönen Lage wegen so genannt.
Dobran, Orte in Böhmen und Schles., [Franges, Seh. G. III, 3.]
aus 6ech. doubrava^ Hain, kleiner Dognaöka, Ungarn, C. Krassö-Szö-
Waldi reny, recte Dugaöka (dolina),
Bobrava, ungemein häufiger Orts^ romän. Yale lunga, deutsch also
name in XJntersteiermk., Kämt. Langenthai; serbisch dugaöka=
und Krain, slov. Hain, kleiner dem romän. lunga ss lang; do-
Wald. [Miklos., App. II, 155.] lina = vale = Thal. [Franges,
Dobrä voda, zahlreiche Orte in Seh. G. III, 3.]
Böhmen (u. Mähren), 6ech., d.i. Dol,Döl,häufiger Ortsname in Krain,
gutes Wasser. Böhmen und Dalmat., slov., 5ech.,
Döbriach, zwei Orte in Kämt., aus serb. dol, Thal. [Miklos., App. II,
slov. Debrije verdeutscht, zu 157.]
deber, Thal. [Miklos., App. II, Dolac, Herzegowina, zu serb. dol,
159.] Thal. [Miklos., App. II, 157.]
Dobma, öech., 3= ein eine Thal- Dole, häufiger Ortsname in Kämt,
rinne durchfliessendes Gewässer. und Krain, von slov. dol, Thal.
[Knaus, Seh. G. III, 5.]; zu alt- [Miklos., App. II, 157.]
slav. d'Bbrb, Thal, Giessbach. Dolenci, Slovenen in Krain, von
Dobrona, Dobronak, 2 Orte in Un- slov. dol, Thal; Thalbewohner
gam, 0. Sohl und Zala, von slav. im Gegensatze zu den Gorenci,
dobra-niva, guter Acker. [Miklos., Bergbewohner.
App. n, 205.] Dolganjiva, Orte in Krain, Comp.
Dobropole, Dobropoljici, Orte in von slav. dolgB = lang und (serb.)
Galiz. u. Bukow., Comp, von slav. njiva = Acker. [Miklos., App.
dobry, gut und polje, Feld. II, 205.]
[MiUos., App. IL 218.] Dolha, Dolhe, Orte in Galiz., von
Dobropoljana, Dalmat., B.Zaravec- ruth. dolha, die Lange. [Miklos.,
chia, Comp. von sl.pol]ana=Feld, App. II, 157.]
also gutes Feld. [Miklos, App. II, Dolhotuka, Graliz., B. Stryj. Comp.
218.] von mth. dolh, lang und luka
Dolnrapelje, Orte in Kämt, und = Wiese. [Miklos., App. n,
Krain; vom slav. dobry = gut, 193.]
Dolina, slav. Thal, häufiger Orts-
name in Kärnt., Krain, Küsten-
land, Galiz. Dolmen heifisen spe-
ciell die kleineren kessel förmi-
gen Einsturzthäler im Karste;
solche trichterförmige Einstürze
heissen auch im Dohschauer Kalk-
gebirge Dolinen. [Otto Krieg,
Ueber die Dobechauer Eishöhle,
Hirschberg i. Schlee. 1883, S.
9, 10.]
Dolintachftch, zwei Orte in Kärnt.,
B. EoBCgg und B. Bleiburg, vom
bIot. DolinSiße, zu dolina, Thal.
[MLkloa., App. II, 157,]
Doli, Orte in Steiermk, und Böhmen,
soviel wie Dol (b. d.).
Dijllach und Dellacb, häufiger Orts-
name in Kämt., anch in Steier-
mark und Tirol; aua bIov. dolich,
zu dol, Thal. [Miklos,, App, II,
157.]
Dollern, Böhmen, B. Kalsching, zu
dech do!, Thal. [Mikloa., App. II,
158.]
Dotyniany, viele Orte in Galiz., von
ruÜi.doiyna,Thal. [Miklos., App.
II, 157. j
Colzanka, Doli^ka, Dot^ki, Dot-
iy6a, Orte in Galiz., von ruth.
dolh, lang, [MikloH., App. II,
157.]
I>omasElice, £ech. Spottname der
B. Stadt Taus in Böhmen, be-
nannt nach derhäuslichen Lebens-
weise der Bewohner, (doraa =
zu Hause; äiti = leben) Stuben-
hocker. (Die Bewohner muBStea
stets auf der Hut sein wegen
der nahen Grenze. [Knaus, Seh.
G. III, 5]
Domb, Siebenbg., C. Klauaenburg,
mag. = Hügel.
Domb-h&t, Ungarn, mag. = Hügel-
BiickeD; domb = Hügel, hat
^ Bücken. [Sohwicker, Seh. G.
m, 2.)
Domb-ö-vär, Ungarn, C. Tolnau,
mag, ^ Hügel-alt-Burg, alte
Hügelburg. (Sohwicker, Seh. G.
in, 2.]
Dombra, Gross- und Klein-, Kämt.,
B. Milletatt, aus slav. Bomfarava,
Vöndobrava, Hain, kleiner Wald,
[Miklos., App. II, 155.]
Dombrau, Schles., B. Freistadt, so-
viel als Dombra (s. d.),
Domokos, zwei Orte in Siebenbg.,
mag. = Dominik.
Domsdorf, Schles., B. Weidenau,
cech.Tomikovice,urk.Dominickis-
dorff [Peter, I, 114], das Dorf
eines Dominik.
Donau, gr. Istros, röm. Form Ister
od. Hiater, [Herodot, 11, 33.]
Die Griechen habendiesenN'amBn
auf den ganzen Strom über-
tragen und brauchen ihn fast aus-
schliesslich, obwohl ihre späteren
Autoren den den Römern vom
Oberlauf bekannter gewordenen
kelt. Namen Danuvius, Äävoußtc
auch kennen; sie hatten ihn
(d. Namen latroa) vom Pontoa
her durch thrak. Völker kennen
gelernt und bezeichnen ihn aus-
drücklich als den ortsüblichen
vom Austritte aus dem Gebirge
an, d. h. soweit thrak. Völker
an seinem Ufer wohnten. Daher
folgt daraus noch nicht thrak.
Ursprung des Namens, der schon
den älteren illyr. Anwohnern
(nach dem illyr. Volk 8 stamme
der Istrier zu schliessen) ange-
hört haben kann; er wird nicht
ohne Wahrscheinlichkeit auf die
allgemein arische Wurzel ern
„strömen" (wovon auch Stry-
mon) zurückgeführt. [Kiepert, 8.
332.] Danubius od. Danuvius ist
die latinisirte Form des slav. Na-
mens, der von „don" abgeleitet
ist und in Zusammensetzungen
— DaehodAl«. 49
ZU dan wird. In älteren Zeiten DormitZ; Tirol, B. Imst, auch Dar-
bezog sich dieser latinis. I^ame menz^ vom lat dormitio [Schaab.
nur auf den mittleren Stromlanf, U, 123], das Schlafen, die Nacht-
wo er das Land der jazjgischen ruhe.
Sarmaten berührte. [EglL] Die Doma, "NÖ., B. Hom^ nrk. 1299
slav. Wurzel dan, Wasser, Floss Dornach [Oest.] (s. — ach.)
kommt in yielen anderen Flnss- Dombacb, NÖ., bei Wien, heisst
namen Yor, so: Don, Donez, Du- nach dem Dom- oder Halter-
najec, Dona, Dwina, Dnjepr, bache, an dem es liegt.
Dnjestr.ImNibelongenliede heisst Dombach = Dürrnbach, Ort in
die Donau Tuonowe d. i Fluss Kärnt, B. Gmünd, deutsche Form
Tuon; zu dem Stamme don ist vom slav. suha,. suSica = ein
deutsches Aha, Aa, Fluss getre- im Sommer austrocknender Bach,
ten. Im 16. u. 17. Jhd. kommen [Miklos., App. 11, 242.]
die Formen Dunaw, Tanaw, Do- Dornbirn, Markt in Vorarlbg., ur-
naw vor. — Bacmeister 113, f kundl. im 10. Jhd. Thornbiura,
erklärt [nach Zeuss, gramm. Celt. 1083 Dorenburron, Dornburron,
994] Danubius, Danuvius aus dem später im Mittelalter Tornbüren,
Kelt. Irisch, däna, gälisch dän von dorn (ags. thorn) und bür =
(= dän), kühn, tapfer, — uvius buren, Bauernwohnung, also so-
bäufige kelt. Ableitsilbe, so dass viel als Dornort (wie es auch vor
der Name ursprüngl. wohl der 1655 nicht wie heute einen Birn-
Schnelle, Starke bedeutet. Den bäum, sondern einen Dornstrauch
Germanen wurde aus dem frem- im Wappen trug). [Egli.] Oder
den Klang eine deutsch tönende kommt der Name vom kelt. dur
Tuonawa,Tuonawe,T6naw,weibl., = fliessendes Wasser?
weil die awa, aue, Wasser, Fluss, Dosso, Tirol, B. Rovereto, it. dosso,
weiblich ist. Die Verdunklung Rücken, Hügel,
von ä in 6 wie in Argwohn aus Dossolo, Tirol, B^ Mezzano, it. dos-
arcwän. Zugleich war ton, don solo, Diminutiv von dosso,Rücken,
Anklang an das Wort „ton", Hügel.
tuon aber an „thun", abd. tuon. Doubrava, Doubravßan, Doubrav-
— Ficker [Keltenthum, 122] er- cic,Doubravic,Doubravnik,Dou-
klärt Donau als homonym, mit braw, Doubrawa, Doubrawitz,
Ister und leitet ersteren Namen Doubrawka, zahlreiche Orte in
vom kelt. dan = Fluss. Nach Böhmen und Mähren, von ßech.
Andern gäbe sich die Donau doubrava, Hain, kleiner Wald,
schon durch den Namen als ein [Miklos., App. II, 155.]
aus zwei Gewässern (Donau und "Dracevac, Draeevaz, DraSevica,
Inn)zusammen gewachsener Strom Orte in Istrien und Dalmat., von
kund, von daa, kymrisch däir = slov. und serb. drac, paliurus
zwei und kymrisch nov = Fluss. australis. Wegdorn, Stechdorn.
Donnersmark, Ungarn, Zips, früher [Miklos., App. II, 158.]
Donnerstagmark oder — markt, Drachenhöhle bei Mixnitz im Mur-
mag. CsötörtÖk, latin. Quintofo- thal, Fundort fossiler Knochen,
rum, Fanum Sancti Ladislai. in welcher der Sage nach einst
[Schwicker, 268, 272.] , ein furchtbarer Drache herrscbte.
Umlauft, Geogr. Namenbuch. 4
50 Dn^h«n,M
Drachenaee, raa^. Särkany tö,
poln. ßmoczy staw, Meerange in
der hohen Tatra; mag. särkäny,
poln. Bmok, Drache.
Draga, häutiger Ortsname in Krain,
Küstenland und Kroatien, slov.,
Berb. draga, Thal, Thalgeiände.
[Miklos., App. II, 158.]
Dragail, Fort in der Krivoäije
Dalraatiens, v. eerb. draga, Thal,
Thalgelände, „Grund," Thalwiese,
AViesenthal. [Frangea, Seh. G.
in, 3.]
Drandul, Krain, B. Klagenfart, ans
bIov. travni dol, zu slav. trava
r= Gras und do), Thal. [Miklos.,
App. II, 248.]
Drasen, Unter-, Ober- (Sträzsa),
Orte in Ungarn, C. Eisenbnrg,
B. Sträzsa.
Dratenach, Bach in OÖ., bw. von
Knz, im 8. Jhd. Dratinalia; von
ahd. dräti, schnell und aha (s. d.),
also schnelles Wasser (s. Tratten-
eck).
Dran, auch DraTe, der Alten Dra-
TOB oder Draua, 788 Tra, 1129
Traha (mit aha zusammengezo-
gen), 14ü0 Draa [Oest.], im Pa-
8terthaleDragoderDroag[Scliaub.
V, 18]; alav. und mag. Drava.
Der Hame gehört dem panno-
nisch-dalmatin. Sprachgebiete an
nnd ist von drä ^ laufen, eilen —
abzuleiten (vgl. sanskr. dräva ^
Flusslanf); alHO der „eilende, jäh
laufende" FIubs. [Tom. Bosna,
S. 3.]
Dreiamaclieln, Böhmen, verdeutscht
aus t'ech. DrahomySl: der Ort
des Dragomyel. [Miklos,, App. I,
101.)
Drei ecksst ein im Böhmerwald, eine
dreiseitige Granitsaule, welche
den ZusammenstoBB der Grenzen
Böhmsne, Bayerns und OÖ. kenn-
zeichnet. [Willkomm, 233.]
Dreiheirenspitze, in den Hohen
Tauero, war einst der Grenz-
pfeiler zwischen dreier Herren
Länder: des Fürsterzbischofs von
Slzbg., des Herzogs von Kämt,
und dea Grafen von Tirol.
DreUänderepitze, Berg im Jam-
thaler Fernerstook, Vorarlb., wo
sich Tirol, Vorarlbg. nnd die
Schweiz berühren.
Dreiatetten, Dorf in NÖ., B. Wr.
Neustadt; der älteste urk. Name
1149 Tragebotinateten weist auf
einen Tragebot, der eich hier
ein Heim gegründet hat. Die
späteren Laut Wandlungen des
^^amens sind mannigfach: Trab-
steten, Trausteten, Drob steten.
Trösteten, Drosteten, 1438 Dron-
steten, 1457 Dranaten, 1525 Drie-
steten. [NÖ., II, 349.]
Dren, Drenik, Drenitz, Drenovec,
Drenovle, Drenovagorica, Orte
in Kämt, und Krain, von slov.
dren, cornus, Hartriegel. [Miklos,,
App. n, 158-]
Dfenitz, Böhmen, B. Chrudim, von
cech, drin (s, d.), Hartriegel.
[Miklos., App. n, 158.]
Dreulach, Kämt,, B. Roaegg, aus
dem slov. Name Drevlje (tm
drevo, Baum) verdeutscht. [Mi-
klos., App. II, 158.]
Dfevcic, Dfevec, Dfevenic, Dfe-
veS, Dfevikov, Dfevnist, Dfe-
wie, Dfewnowitz.Orte inBöhmen
und Muhren, von <^ech. dfevo,
Baum. [Miklos., App. H, 158,
15'J.]
Dfin, Df-inov, Dfinovei, Orte in
Böhmen und Dalmat., von cech.
dfin, aerb. drjjen, cornus, Hart-
riegel. [Miklos., App. II, 158.]
Drina, Nebenfluss der Save rechts,
GrenzHuss zw. Bosnien und Ser-
bien, der Alten Drinus oder Dri-
nius, bei Ptolemäua Dreinos —
der Ifarae ist illyrisch; dies er-
gibt sich au3 dem Vorkommen
des Namens im BÜdl. Illyrien.
(irundbedeutiing „der gespaltene,
xweigetheilte", vom Stamme dar
(vgl. eran. derena, darna „Spalte,
Thalsehlucht", slav. dira, „Risb,
Spalt"); die Drina entspringt
aus zwei Quellen , Tara und
Piva. [Tom. Boana, S. 4.]
Drnek, Drnovic, Dmov, Drnowitz,
Orte in Böhmen und Mähren, zu
Cech. drn, caespes, Rasen. [Mi-
klos., App. II, 159.]
Drniä s. Dernis,
Drosendorf, Stadt in NÖ, B. Geras;
inderältestenSchreibnngDrozen-
dorf, Drozzendorf, weist auf deut-
schen Ursprung hin und durfte
zu dem Personennamen Dranso
(Drooz, Droz) oder vielleicht zu
dem Personennamen Thraso ge-
hören. [NÖ. II, 356.]
»räsiedl, SO., B. Raabs, vgl. Drö-
sing.
Drüsing, NU., E. Zislersdorf; der
Name in seiner ältesten urkundl.
Form Brezing, zeigt eine slav.
Wurzel dreg von unbekannter
Bedeutung [Miklos. App., II, 158},
die aber wahrscheinlich auf das
Roden des Waldes weist. Dasalt-
slav. drezga bezeichnet Waid,
drezäidla (jetzt Drösiedl in NÖ.),
einen Ort, wo Holaspalter woh-
nen und arbeiten. [NÖ. II, 354.]
Diib, Dfib, Orte in Böhmen, Mähren,
Dalmat.; cech. dub, serb. düb, die
Eiche.
Daba, Dnban, Dabcan , Dubec,
Dübecek, Dubecno, Ilubejovic,
Duben, Dabenec, Dabenkj-, Dnbi,
Dubian, Bubio, Dubiecko, Dubi-
enko, Bubiken, Dubina, Diibitz,
Dubköwce, DnbUny, Dublin,
Dubne, Duhnian, Bubnice, Dubno,
Dubovä Lhota, Bubovic, Dubovka,
DQrntriil, 51
Bubowa, Bubowce, Bjbowica,
Bubowitz, Dubowka, Bnbschan,
Bubsko, Baby, Dabyhora, zahl-
reiche Orte in Krain, Istrien,
Böhmen, Mähren, Galiz., Balmat.,
von cech., ruth. dub, serb. düb,
slov, döb, die Eiche. [Miklos.,
App. II, 155, 156.]
Dnbrar, Dnbrava, Dnbravica, Bu-
brawka, Dubrowa, Bubrovnik,
Bubrj'niow, Orte iß Dalmat.,
Kroatien, Ung., Böhmen, Mähren,
Galiz., von slav. diibrava,dobrava,
Hain, kleiner Wald. [Miklos.,
App. II, 155.]
Dubrava planlna '^ Waldgebirge,
serb. dnbrava (s.d. vor.), planina,
Gebirge. [Franges, Seh. G. III, 3.]
Dnino, Görz-Gradisca, E. Monfal-
cone, deutsch Tibein, das römi-
sche Pucinnm.
Dumos (Damaca) planina, Eosnien,
serb. = Schluchtengebirge, von
dumaca = Schlucht. [Franges,
sch. G. m, 3,]
Dnna-föld-vär, Ungarn, C. Tolnau,
mag. ^ Bonau - Erden - Burg.
[Sehwicker, Seh. G. III, 2.]
Dunajec, poln. , Nebenfluss der
Weichsel, Biminutiv von Duna;
vgl. Bonau.
Duna-Tieza-Köz, Ungarn, mag. =
Gebiet zwischen der Donau nnd
TheisB, wo „köz" Zwischenstrom-
land heisst. [Sehwicker, Sch. G,
HI, 2.]
Danesdorf (mag. Bänos), Siebenbg.,
C. GrosB-Kokelbnrg, urk. 1343
Doneatorf, 1393 Dansdorff, 1508
Banysdorf, gehört zn dem altd.
Personennamen Bano,B3n.[Wolff^
BN- 30.]
Dnplach, Ober- u. Unter-, Krain,
B. Nenmarktl, slov. duplje, von
duplja, Grotte.
Dürnkrat, KÖ., B. Zistersdorf, zu-
itzt aus Biirr und
62 SfiiDlela -
Krutt, Griitt, f. steiniges Feld.
Schutt [vgl. Sclimeller, I, 1388].
Dürnleis, NU-, B. Oberhol! ab rtinn.
Leis entspricht dem slav. lys
= kahl und dürfte hier ursprüng-
lich den Wassergraben bezeich-
net haben, dem die naehfolgen-
den deutschen Ansiedler das Be-
stiroraung^Bwort dürr = zeitweilig
trücken, gaben, so auch z. B.
dürre Liesing, dürre Wien u, a.
[NÖ., II, 374.]
Sürustein, Stadt in TsÖ., B. Krems;
die älteste Schreibung ist
ll91 Dirinstein, dann Tyern-
atain (Diernstein), Tyrenatain,
später Tuernstain und Tirnstein,
erst seit Anfang unaerea Jhd.
Durnatein. Also gehört der Name
nicht zu dürr, sondern zu mhd.
tiure ^ wertvoll, kostbar, so-
mit die grosse, herrliche, durch
Lage und Befestigung hervor-
ragende Burg oder zu altslav.
trn ^ Dorn, mit Bezug auf das
Dorngestrüpp, mit welchem der
Fels, wo die Burg steht', theil-
weise mag besetzt gewesen sein.
[NÖ., II, 378.]
DiÜTer See, Steiermk,, Mürzgebiet,-
hat seinen Namen daher, weil
er öfters austrocknet. [Schaub. V,
250.] Dieser Name begegnet oft.
Diirrmanl, Böhmen, B. Plan, ver-
deutscht aii8eeGh.drmaIy.[Miklo8,,
App. I, 101.]
DiiSnik, Dnsclmit, Bnschi
in Bohmeu, von cech. duSnik,
Leibeigener. [Miklos., App. II,
]59.] Nach Knaus [Seh. G. III,
5] bedeutet DuSnik ein der Kirche
für die Seelenruhe eines Verstor-
benen gegebenes Gut.
DuvBO, Duvanjiäko polj^ serb. A. i.
Nonnenfeld, von duvna, Sonne;
Hochebene in der Herzegowina.
[Franges, Seh. G. IH, 3.]
Dax, B. Stadt in Böhmen, 1421
Duchczow, 1425 Doxa, jetzt Öech.
Duchcov.
Dvarje, serb. = Pforte, Schlüssel
(eines Landes), auch Dubca = die
Tiefe genannt; durch diesen Paaa
führt die Strasse von Makarska
nach Za dvarje (Duare) = hinter
der Pforte. [Franges, Seh. G.
III, 3.]
Dvoi", häufiger Ortsname in Käi'tit.
11. Krain, slov. dvor, Hof [Miklos.,
App. II, 159], auch Sclilosa. [Fran-
ges, Seh. G. III, 3.]
Dvorce, Dvopße, Dvorec, DvoreiSko,
Dvorek, DvoHsko, Dvofiät,
Dvüpy, Orte in Kitrnt., Krain,
Bfibnien, Mähren, zu slav. dvor,
Hof [Miklos., App. II, 159.]
Dwor, Dwnrce, Dworec etc., Orte
in Biihmen, Galiz,, soviel wie
Dvor, Dvorce, Dvorec (s. d.).
Dyniska, Galiz,, B. Uhnöw, von
slav. dynja, pepo, eine Melonen-
art. [Miklos. App. II, 159.]
£.
Eben, häufiger Ortsname, bezeich-
net eine horizontale Flache, im
Bcrglande vorwiegend eineHoch-
flftche. [NÖ. n. 395.]
Ebenfurt, NÖ., B. Ebreichadorf,
weist in seinem Namen auf einen
Ebo oder Ebeno, der hier an
einer schon durch den römischen
Strassenzug bezeichneten Stelle
eine Führe über die Leitha er-
richtete. [NU. II, 401.]
Ebenthal, NÖ., B, Matzen; der
Name dürfte mit dem Personen-
namen Ebo, Ebeno Btisammon-
hängen. [NÖ. II, 408.]
Ebergaesing, NÖ., B, Schwechat,
in der ältesten Schreibung Ebir-
gfizzingin, beruht auf einem auB
Ebir {Ebar, Eber) und Godo
(Gozso) zuHammen gase taten Per-
Gonennamen, der im 9. n, ff. Jhd.
häufig Torkommt. [NU. II, 412.]
Ebersdoi-f, 20 Oilu dieses Namena,
der entweder zu demTIiiere dieses
Ramene, oder zu dem Personen-
namen Eber gehört. — Kaiser-
Eberadorf inJfÖ. führt den erste-
ren Beinamen nach dem Schlosse
daeeibst, das seit 149!) den Lan-
desfiiraten gehörte und lange
Zeit ein kaiserlicher Lustsitz war.
1745 schenkte Maria Theresia
das Sohloss den Marxer Armen.
[NÖ. II, 423.]
Eberadorf, Gross-, NÖ., B. Wol-
kersdorf, 1 187 Eherhartsdorf.
{Oest.]
Eclisenbach, KÖ-, B. Waidhofen,
Oehsenpach, 131Ö Ochsenpach.
[Oest.]
Eck, n,, ahd. ecka, f. die Ecke,
aber auch ein schmaler, senk-
rechter Berghang; hervorragen-
der Theil eines Bergrückens. Äla
Ortsname sehr häufig (in NÖ, u.
OÖ.), ferner in Compositia.
Eckartsau, NÖ., B. Enzersdorf,
1233 Ekehartowe. [Oest.] Die
Au eines Eckehart.
Ecsed-Iäp, Ungarn, mag. = Eca-
eder Sumpf. [Schwlcker, Seh. G.
11 r, 2.]
Ed, Edt, häufiger Ortsname in OÖ.,
auch in NÖ., lautet richtig Oed.
Edel, Edl als Ortsname steht zu-
weilen statt Oedel, zuweilen
statt Efl, und ebenso fallen Edia,
Edlaeh und Erla, Erlach in der Be-
deutung zusammen. [NÖ.II,4G5.]
Edelbach, einige Orte in NÖ. und
OÖ., soviel wie Erlpach, so auch
urkundlich. Vgl. Edel.
Edlach und Edla, für Erlach (s. d.)
= Erlengehölz; häufiger Orts-
name.
Edlitz, NÖ„ B. Aspang, wahrseheinl.
slav. Ursprungs, benannt vonaltsl.
jela, Cech. jedle, Tanne, also vor-
mals JeJica,Jedliea, wieder Bach,
an dem es liegt. [NÖ. II, 473.]
Eferding, OÖ., B, AT eis , llflO
Everding, Evridingen [Oef,t.];
von dem Personennamen Efrid
abgeleitet.
Egelsee, KÖ., B. Krems und B.
Atzenbrugg, letzterer urk. 1112
Egike, was zum ahd. Personen-
namen Agil, Egil gehört [NÖ.
II, 476]; ebenso sind vielleicht
auch die beiden oberöaterr. Egei-
see zu erklären.
Egei", cach. Ohfe, Nebenfl. der
Elbe; 8üä Agara, 810 Agira,
Ägra, 1061 Egire, 10Ö6 Egra,
Ogra, slav. Chub, 1472 Eger
[Oest.]; vgl. Ager.
Egpr, Stadt in Böhmen, nach dem
Elbnebenflusse gleichen Namens
benannt [Egli], cech. Cheb.
Eger-Folyo, Ungarn, mag. =: Erlau-
FluSB, die Erlau (eger, Erle).
[Schwicker, Seh. G. UI, 2.]
Egregy, Ungarn, Flusa im Szalader
C. , zusammengesetzt aus mag.
eger, Erle und ügy, Wasser;
ebenso heisat eine Stadt in diesem
C. [Hunfalvy, 112].
Egyd, St., „am Neuwalde", Markt,
NU., B. Lilienfeld, nach dem
Namen des Keiligen, dem die
Kirche geweiht iat. Im Mittel-
alter hiess der Ort St. Gilgen
[NÖ, II, 8]. von Gilg, Koseform zu
Egydius. Die Bewohner heiasen
in der Umgegend „Jünger", k. B.
die „Jünger Jäger" (mündliche
Mittheilung).
Egyden, St., „am Steinfelde", NÖ,,
B, Neankirchen, in'der Mundart
Gilgen (vgl. St. Egyd), benf
p
I fi»Ah it-m Ueilisen, dem die
Kirch« (jewoiht iat. [NÖ. H, S. 9.]
tfyhi.z, mag. = Kirche, häufig
tu uo^. Ortsnamen; ebenso egy-
b^KM •« oi'ae Kirche habend.
IbfhWB, NÖ., B. 8t. Polten, cca.
1141 KbÜsawa [Oest.]; d. i. die
Au einus Ebalns, Ebilo.
Mb«n-, in Compositis von Orts-
numcn häufig (Eibenberg in OÖ.
und BühmeD, Eibenscbitü in Mäh-
ren, EibengcbuBS in Krain, Eiben-
iitcin, zwei Orte in NÖ., Eibes-
bruiin, Eibesthal in SO.) gehört
Kii «lav, Ivan = Johann, oder
allwlav, iya = Salweide oder
ahil. iwa = Eibe, taxuB.
lllK-ubach, NÖ,, B. Kirchbsrg a. W.,
c. 1 1 14 Iwinbaob [Oeat.] s.Eiben-.
WltüiiMchitz, Mähren, B. Brunn,
l-'iU'l Ybanicz [Oeat.], von cech.
Ivan, Johannes.
Bbeiwchusa, Krain, B. Loitsch,
verdouUcbt aus dem slov. Namen
Ivanjo tielo, Johanniadorf, von
•lav, Ivan, Johann, fllikloa., App.
^n, 173,]
BtMmdorf, zwei Orte in Siebenbg.,
Ui'k, 1510 Ibistori', was auf den
l'erBonennamen Ibo, Ivo weist.
^ I WoUr, DN. 30-1
«bf'Htlial, NÖ,, B. Mistelbach, urk.
JwttneBtale[Oeat.], zusamraengee.
.mit alav. Ivan, Johann.
Mltl«, Mähren, B. Grosa-Seelowitz,
"■ 1140 Ibisa [Gest.]; von cech.
Jiwft, Haiweide.
Hell-, (fewohnliob Aicb- geschrie-
liun (in zahlreichen Örtlichkeiten,
ftlx Borgen, Fluren, Häusern und
l'"i'lern), sowohl als Grundwort
( 1 1 oheneich, Heiligeneich), wie als
lliiNtimmungswcrt (Aichau
'S, Aichbaum, Aichhornu.s. w.),
Uniitet auf hohes Älter und bi
'{''lühnet Stellen, die eheiralB mit
fc* I p h e n besetzt waren, wenn sie
es auch jetzt nicht mehr sind,-
Da die Eiche in üsterr. Mundart
achn (eigentl. oachn) heiest, so
fehlt oft auch das i, so z. B. in
Achau (d. i. Aich-an), Achet
(^ Äicbet), Achleiten (= Aich-
leiten) u. s. w. [NÖ. II, 8. 14.J
Eichberg bei Gloggnitz, über den
die Semraeringbahn geführt ist,
heisst von alteräher so von den
Eichen, die er einst trug. [Becker,
Gloggnitz 8. 4.]
Einöd, Ortsname, s. Ainöd.
Eipel, NebenUnas der Donau, mag.
Ipoly, woraus der deutsche Name.
Eisack,Eisak,NBbenlluBS derEtsch,
der Römer Isarcas, Umformung-
eines von ihnen hier vorgefun-
denen Namens, aus dem anch der
heutige hervorgegangen. Die Er-
klärung als Eisache ist unhalt-
bar. 1040 hieaa der Flujs Isne,
1320begegnetEiaach. — „Immer-
mann, Fallmerayer, Georg Mayr
und andere Eingeborne schreiben:
die Eisack, der officielle Staffier
und die Mehrzahl der Tiroler:
der Eiaack, was anch richtiger,
da es sowohl dem alten Namen
Isareus, als dem Sprachgebrauch
der Anwohner entspricht," [Steub,
K. 38.] Isareus stellt Bacmeister,
S. 69 zur Wurzel is, die als kelt.
Fluasnarae mit verachiedeneQ
Ableitungen auftritt; ein briti-
scher Elusa war die Isaca.
Eit^euerz, B. Ort in Steiermk., am
Fusse des berühmten Erzberges,
der buchstäblich ein Eisenerz-
berg ist.
Eisenwurzen, der volksthiimliche,
heute wohl nicht mehr gebrituoh-
licbe Name des mittieven Ips-
und Erlafgebietes in NÖ,, wegen
der grossen ElssDindustrie, die
hier seit Jahrhunderten in Be-
trieb, Mundart!. Würzen, bochd.
I
t
I
- ElstoiBebiie
55
Wurzel, heisat figürl. der Stock
oder Stamm, wovon etwas her-
rührt, TJrsprang,„beiderWiirzen"
= von der Eraeugungs statte aus,
ausdererstenHand.fSohmellerlT,
1015,] „Das MittBlgebir^ um Hut.
tenberg nennt man hier Haupt-
Eisenwurzen, die Eisenwerke
in der Gegend umher Eisen-
wnrzen." [Schultes, Reise auf
den Glockner. Wien 1804,]
Eiserner Thor-Pass, im Weat-
rande der Siebenhürgischen Kar-
paten, heisst 80, weil er ehe-
mals durch ein eisernes Thor
hloBsen war,
Eii^nern, Krain, E. Bischoflack, slov.
Zelesnike, heisst so nach der
hier betriebenen starken Eisen-
täbrication (slov. 2eleao, Eisen).
Elbe, dem ags., altnord. und schwed.
elf = Fluaa verwandt, wurde
von den Römern in die Form
Albis [Tacit., Ann. I, 59] ge-
bracht [Egli]; mundartl. heute
Albe, cech. Labe. Bei Histori-
kern begegnen nach Oest. fol-
gende Formen: 408 Albia, 769
Elve, 780 Heilba, Herlba, Al-
pia, Alvea, 789 Helbia, 840
Labe. Der Name wurde vordem
fälschlich von lat, albus, weiss,
abgeleitet. Ifaeh dem Volks-
glauben soll er von den Elb-
qaellen, deren angeblich elf sind,
kommen. So Schiekf'iSB, Schlea.
Chronik IV, 4, ebenso Georgias
in den Meissnisohen Memorabilien;
desgleichen Fechner. Andere son-
derbare Ableitungen: die Elbe,
Halbe, halbirt Deutschland; so-
gar an das mysische Alyba ist
gedacht. [Daniel III, 299, 300.]
EUiekosteletz, Stadt in Böhmen, B.,
Brandeis an derEibe, Gech.Koste-
lec na Labi, kleine Kirche an der
Elbe (b. A.), Sech, koatel, Kirche.
Elbe-Sandsteiir-Gebjrge heisst das
malerische Durchbruohstbal der
Elbe durch das Quadersand stein -
Gebirge an der Nordseite Böh-
Elbe-Teinitz, Böhmen, B. Kolin,
1110 Tinec, Toyneca [Oeat.];
vgl. Tyn, Thein.
Elbogen, B. Stadt in Böhmen, an
der Eger, wegen der Biegung,
Beuge, des Bogens, den der Fluss
hier macht; lat. Cubitua. 1421
Ellinpogen, 1431 öech. Loket
(a. d.), wie die Slaven die Stadt
auch heute nennen. So heiasen
noch 3 Orte in Böhmen.
Elek, Hngarn, C. Arad, mag. =
Alexius.
Eilend, Eilends, aus ahd. elilentj,
mild, elende, urapr. Aufenthalt
in anderem, fremdem Lande,
kommt auch ala Ortsname vor,
EUerliach, zwei Orte in NÖ., zn-
aammen gesetzt mit ahd. elira,
Eller, Erle.
Ellgoth, Schlesien, B.Troppau, aus
dem cech, Jfamen Lhota (s, d.)
verdeutscht, wie aus Lhotka so
oft Oelhiitten geworden ist,
Elnischtj Böhmen, B. Sehweinitz,
verdeuscht aus cech. IniStö ^
Flachsfeld. [Miklos., App.II, 198.]
Elisabethstadt, mag. Erzsebetvä-
ros, Siebenbg,, erhielt diesen Na-
men erst 1790, ala es zur kg!.
Freiatadt erhoben wurde. Frülier
hiess es , wie noch heute im
Munde der Sachsen , Eppescii-
dorf (mag. Ebesfalva, urk.l33I),
welchen Kamen Wolff, DN,, 34
zu dem altd. Bersonennamen
Eppo, Eppe stellt.
Elö-patak , Siebenbg. , C. Ober-
Weissenburg, mag. = Vorder-
Bach. [Schwicker, Scb. &. IH, 2.]
Elstergebirge oder Ho'
land, Geb. zwischen
r56 E^.r,l.,l .
liehen Mulde und der Elster,
nach letzterer banannt.
Emeradorf , zwei Orte in Kämt., Tom
alav. SmerGe, zua mreka — Wach-
holder. [Miklos., App. ir, 235.]
Emling, OÖ., B. Eierding, c, 1130
Emilingen [Oest.]; abgeleitet von
de mjP ers one nnamenÄmal a ,E ^ i ' o.
Euimeradorf, NÖ., B. Spitz, 1171
£marsdori'[Oest.]; d. i. Dorf eines
IÄgomar, Ei mar.
Emathal, SO., B. Laa, 1274 Amaa-
tal[0est.],d.i.Ämeisthal,s.Amei3.
Engabrunn, NÖ., B. Kirchberg a.
Wagram, o. 1125 Emichinbrun-
nin[OeBt,],' zusammengesetzt aus
dem Personennameö Amico,
Emicho und ahd. prunoo, Brunnen.
EneelhamiDg,OÖ.,BMauerkirchen,
c. 1144 Engiihalmingen [Oest.];
abgeleitet von dem Peraonen-
nameu Angilhelm, Engilhalm.
Eagelmanngbrunn, NU., B. Kirch-
berg a. Wagram, 1112 Engil-
Imarispi'unnen, 1270 Engel mars-
brunn [Oest.]; zusammengesetzt
mit dem Pere one nn amen Angel-
mar, Engilmar.
Engeladorf, OÖ,, c. 1100 Engil-
brehtesdorf [Oest,]; Dorf eines
Angilberht, Eogilpreht.
Engeradorf (Klein-), KÖ., B. Kor-
,neuburg, im 14. Jhd. EageU
brechtsdorf [Becker, GIoggn.37];
Dorf eines Engelbrecht.
Engersdorf, OÜ., B. Ried, c. 1130
Engilpoldisdorf [Gest.]; Dorf
eines Angilbald, Engilpold.
Enneberg, Tlial in Tirol, früher
Eoeperges, ist ennet Berges, jen-
seits desBerges, [Steub,T.M. 173.]
Enns, Fluss, der Römer Anisus,
ahd, Auisa, steIltLohmeyer{Beitr.
zur Etymologie deutscher Fluss-
namen. Göttingen 18?l, S. 2 u.
18 f.) zu der Wurzel an, welche
athmen , hauchen und i n i hrer
Weiterbildung zu anda das Auf-
geregtaein zu bedeuten scheint.
Uebergangaformen wären Anza,
Enza. — ^ Oest. führt noch als mittel-
alterl. Naraenafornien an: c. 715
AnesuB, 770 Anasus, 901 Ans,
Enesis. Ens.
Enns, OÖ., B. linz, 769 Enae, c.
IIOU Enesis, Anesus, 1239 Ens
[Oest.], benannt nach dem Flasse,
an dem es liegt.
Enzersberg, SIzbg., B. Thalgau,
c. 1190Enzine6perge [Gest.], zu-
sammengeaetzt mit demPK. Anzo,
Enzo.
Enzei'sdorf namBisamberg8",S0.,
B. Korneuburg, c. 1180 Encinis-
dorf, 1187 Ymcinesdorf, Esee-
sinesdorf[Gest,]; Dorf eines Anzo,
Enzo oder eines Imizo, Imizi
(vgl, Enzersdorf „ander Fischa").
Seit 1686 heisst dieser Ort ur-
kundl. Lang-Enzeradorf
Euzersdorf „am Gebirge", 'SO., B.
Baden, urkundl. im 13. u. 14.
Jhd. Engehchalchesdorf, 1393
Entzersdorf, Dorf eines Engil-
sealc, Engelsclialk.
Enzersdorf „an derFischa", KÖ,,
B. Brück a. L-, urk. zw. 1122
u. 1136 Encineatorf, 1200 En-
ceinstorf, 1227 Enzesdorf M. A.
Becker [Die Enzersdorfe in NÖ-,
Wien 1884] nimmt an, dass diese
Namen auf einen Anzo oder Enzo
zurückweisen, der in unbestimm-
barer Zeit die Aneiedluug be-
gann und ihr seinen Kamen gab.
Dagegen ist Dr. Sohns [„Garten-
laube" 1883, Nr. 39] der Ansicht,
dasB das Wort von ent, enz, Eiese
oder gross überhaupt herrühre.
Enzerafeld, NÖ., B. Baden, 119Ö
Engilchalcheaveld. [Gest.]
Enzesfeld, KÖ., B. Pottenstein, im
14. Jhd. EngilachaiichsYelde. '
[Becker, Gloggn. S. 37.]
J
Eperjes, Ung;arn, C. Säros, von mag.
eper = Erdbeere, also die Eni-
beerenstadt (?). Di« Sage erzählt:
Als König Bela II. (der Blinde)
auf der Etucht hier rastete, er-
quickte er sich auf dem Hügel
von Eperjes. an Erdbeeren und
davon habe dieStadt ihrenNamen.
[Schwicker, 322.]
Eppan, Ort und Gegend in Tirol,
B. Brtxen, der Römer Äppianum,
urk. 1145 Piano.
Ärcz-hegy8%, mag. = Erz-Ge-
birge. [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Erd^lf, mag. Käme f. Siebenbg.;
vgl. dort.
Erdjil (ArdeS), Bergname vom ro-
man. ardere = brennen, heisst
„der Ansgeb rannte". [Franges,
Seh. G. III, 3.)
ErdSd, Orte in Ungarn und Slavon.,
mag. ^ Waldort, von „erdö"
= Wald. [Schwicker, Seh. G.
in, 2.]
ErdSfalTR, zwei Orte in Siebenbg.,
mag. = Walddorf; erdö, Wald,
falva, Dorf.
Erdd-bät, zwei Orte in Siebenbg.,
mag. = Wald-Eücken, von erdö
= Wald, hat = Rücken.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Erdffh&z, Ungarn, mag. = Wald-
hauB.
ErdShegy, Ungarn, C. Arad, mag.
= Waldberg.
Erl, Tirol, B. Kufatein, urknndl.
im 10. Jhd. Orilan, deutet auf
ein römiBcfaes Aurelianum. [Steub,
H. 241.]
Erla, HO., B. üfeulengbach, c. 1 180
Erlab», 1187 Erila [Oest.], d. i.
Erlenache, abd, erila, Erle.
Erla, Erlach e. Edel.
Erlach, daneben Erla, Erlaa, von
ahd. erila, erla. die Erle und
der Nachsilbe — ach (a. d,), Uas
Erlengebä«ch, Erlengehölz.
Erlach, NÖ., B. ITeunkirchen , 1139
Erlehe, Aerheh [Gest.] (s. d. vor.).
Erlaf, Nebeufluss der Donau inNÖ.
„Ihr Name iat offenbar von dem
römischen Arelape abgeleitet, das
in der Nähe des heutigen Poeh-
larn atand, und daher [die hie
und da vorkommende Sehreib-
art „Erlauf" entschieden unrich-
tig." [Zelinka, Scheibba etc.
8. 27.] Oöst. belegt die älteren
Namensfürmen: g.900 Erlafa, Eri-
lelaff, 1367 Erlach, aus denen her-
vorgeht, dass der Käme aus ahd.
ariia, Erle und affa, appa, Fluss,
zusammengesetzt oder deutsch so
umgedeutet ist.
Erlan, Stadt in Ungarn, d, j, Er-
lenan; mag. Eger, wie der Fluss,
an dem sie liegt, was soviel als
„Erlau" (Bach) bedeutet. [Hun-
falvy, 112.]
Erlitz (Adler), Nebenfiuss der Elbe,
verdeutscht aus cech. Orliee, zu
orel, Adler.
Erlitz, Orte in Böhmen, vgl. Erlitz,
Fluss.
Erlitzgebirge (s. Erlitz), ßech. Vor-
licka, von orel, Adler. [Miklos.,
App. II, 209,]
Erneäzthaza, Ungarn, C. Torontal,
mag.^Haus des Ernest.
Erösd, Siebenbg., C. Ober-Weissen-
burg, mag.'=Fort, befestigter Ort.
(Schwicker, Seh. G . III, 2.]
Erzgebirge, nw. Grenzgebirge
Böhmens gegen Sachsen, nach
seinem Erzreichthum so benannt.
Bei den älteren deutschen Geo-
graphen kommt dieser Name sel-
ten vor. Seb. Hüuster nennt alle
Gebirge, die Bölimen im W. und
N. umwallen, BÖhBmnr W«iA,
nDerBölieinL'rwa!dTinl*(fi'" -ivÄ
besohleasst daa BtHinuiuL)^
gleir,!) im '"!• iiritüpHfl
merwald unibzeucht das BÜhe-
merLandringsumb." [Daniel III,
280.] Der im J". 1163 eotdeckte
Sil berr eich thum zog zwar friilie
Einwanderer an, bot aber erat
spät AnlaBs zur Namengebung.
Im früheren Mittelalter hiess das
Erzgebirge Fergunna, Virgunna,
was das goth. fairguui (Berg),
sowie das altn. Fiörgnn (Bei-
name der Erde) ist, [Förstem.,
NB. n, 555.]
Eächelbach, OÖ, B. Ried, c. U40
Ezeleabach [Oest.]; znsanimen-
geaetzt mit dem Personeunamen
Azzilo, Ezzilo.
Easek, Hauptstadt v. Slavon., kroat.
08iek=Abhang, Uferrand, die
Stadt am Uferhange. [Franges,
Seh. (t. III, 3,] Hier stand die
röm. Colonie Mursa, von Hadrian
oder AntoniniiB Piua angelegt.
[Kiepert, 363.]
Eszterhaza, Ungarn, C. Odenburg,
niiig. häz := Haus, also Hata der
Eszter. [minfalvy, 80,]
Etmissl, Dorf in Steiermk.. B Brück
a. d. Mar, V. Ödmösl, Ödes Mo oa
[Schaub. V, 247.]
Etscli, im Alterth. Athesis oder
Ätagis, it. Adige. Oest, belegt
für das Mittelalter die Namens-
formen: SSSAthesis, 1116Edese,
1U7 Aedissa, 1358 Etsch, Graft'
auch die Form Etise.
Etsdorf,NÖ-,B.Kirehberga.Wagr.,
1230 Ozinsdorf [Oeat.]; Dorf
eines Ozo, Ozino.
Etzdorf, Nö., B. Kirchberg a. Wagr.,
0. U50, Oainesdorf, 1259 Euzes-
dorf, Oezesdorf [Osst.]; Dorf
eines Ozo, Ozino.
Etzersdorf, KÖ., B. Herzogenburg
im 14.Jahrh.Otzeinsdorf. [Becker,
Ü-Ioggn. S. 37] (s. Etzdorf).
Eiilan, Böhmen, B. Tetachen, ver-
deutscht aus iiech. Jilove, zu jii,
Thon, Letten; jilovci, Goldgräber.
[Mikba., App. II, 172,]
Eule, Bergatadt in Böhmen, vom
cech. JilovB, weil hier vormals
in der Sazava durch Flusawäscber
(jilovci) Goldwäscberei betriehen
wurde. [Vlach, 23.]
F.
Fa s, Fala.
Falkenau, B. Stadt in Böhmen, cech.
Falknov, letzteres aus dem deut-
schen Namen gebildet (vgl. Fal-
krnbnrg).
Falkeuburg, Böhmen, 1289 Wal-
kenburg [Oeat.]. Der Name ge-
hört wohl zu falah, falh, worüber
Grimm (Gesch. d, dtsch. Spr,,
630) sagt: „Dies falah, falh
scheint aber zunächst aus altsflchs.
fclhan, goth. filhan, ahd. felahan,
condere, tegere entsprungen, mit-
hin ganz den Sinn des lat. con-
dituB, d. i, coastitutuB, institutus
darzubieten; falah wäre ein Ge-
schaffner, Anslissiger," „Wie
weit Falke (faico) oder auch ein
dazu gehöriger PersonennameFai-
ko an solchenNamen wie Falken-
berg und Falkenstein Antheil hat,
lässt sich nicht so leicht be-
stimmen." [Föratem.N. B. 11,532.]
FalkensteiD, NÖ., B. Feldsberg,
1 187 Walchenatein, 1160(1260?)
'. iTalkenstein [Oeat.]; a. Falken-
Falii, Falva, abgekürzt Fa, mag,
''= Dorf; in Zusammensetzungen
selbstverständlich ungemein häu-
fig, ao z. B. Parkaafalu (Wolfs-
dorf), Feketefalu, Feketefalva
(Sohwarzdorf), Hoaszufalu (Lan-
gendorf), Hunialu (Hundsdorf).
Filzsee — Fleiselibänke. 61
Au (See-Au, Habichau) und Loh Pfiaumb, Pflaum (Flaum, Fluss,
(Schleissloh, Br enteloh). von lat. flumen abgeleitet).
Filzsee im Böhmer wald, so ge- Fladnitz, häufiger Bach- u. Orts-
nannt, weil er in dem grossen name in slav. oder vormals slav.
Seefilz (s. unter „Filz") zwischen Gebiete, alt Vlatniz, von blat-
Ausser- und Innergefild ge- nica, zu altslav. blato, Sumpf^
legen ist. also Sumpfwasser, Moorfluss.
Finsing, Tirol, B. Fügen, zu ahd. [Miklosich, App. II, 143.] —
funs, pronus, vorwärts geneigt. Speciell heisst ein üSTebenfluss der
Finstermünz, Tirol, Engpass am Donau in NÖ. Fladnitz, vormals
Inn, urk. Vestmonza (lies Venst- Fladinz, 1083 Fiaedniza [Förste-
monza), venustesmontes? im 12. mann, NB. II, 561]. Förste-
Jhd. (Silva) Yinescana, scheint mann [247 f.] meint, dass der
aus dem deutschen „Vintsch- Name vielleicht zu ahd. flät, rein,
gau" Finesgowe gebildet, vines- glänzend, mit dem Suffix nt oder
cauana. [Steub, Rh. E. 115.] nz gehöre. Darnach wäre der
Bacmeister, 115 ist für die Ab- scheinbar slav. Ausgang erst
leitung aus dem lat. Venustus später durch Metathesis ent-
mons (vgl. Vintschgau). standen.
Fischa, Nebenfl. der Donau in NÖ., Flains, Tirol, B. Sterzing, im 9. Jhd.
696 Vischaha, 1091 Vischa d. i. Valones, im 12. Flons, vom roman.
Fischache = Fisch wasser, Fisch- vallones, Thäler. [Steub, Rh. E.^
fluss. ^^ 133.]
Fischamend, NÖ., B. Schwechat, Flandorf, NÖ., B. Korneuburg, im
ahd. Fiscahagimundi, urk. im 14. Jhd. Vlenndorf. [Becker,.
12. Jhd. Viscagemunde, 1091 Gloggn., S. 37.]
Viscahisgimunde, 1305 Vischa- Flatschach, mehrere Orte in ehe-
mund = Fischagemünd, Fischa- mals slav. Gebiete, zu altslav.
mündung. Zur Römerzeit lag blato, Sumpf; slov. blacani, da-
hier Aequinoctium. von ein Plur. loc. blacah, wor-
Fischau, NÖ., B. Wr.-Neustadt, am aus eine Neubildung blace.
Steinfeld, an der sogenannten [Miklosich, App. IT, 143.]
warmen Fischa, nach der der Flattach, Flattach-berg, einige
Ort benannt ist. Orte in Kämt., leitet Miklosich,
Fischsee, Grosser, in der hohen [App. II, 143] von blate für
Tatra, mag. Halastö (halas, fisch- blata, zu altslav. blato, Sumpf,
reich), poln. Morskie oko d. i. Flaurling, Tirol, B. Telfs, urkundl.
Meerauge; siehe diesen Artikel. im Mittelalter Flurininga, nach
Fiume, Hafenstadt am Quarnero, einem Stifter, der nach St. Flo-
it. == Fluss, kroat. Rieka, was rinus getauft war. [Steub, H. 243.]
• dasselbe heisst, nach der Lage Fleims, Tirol, im Vichtgau, im
an der Mündung der Fiumara, Mittelalter Flums. [Krones, 222.]
Dimin. von Fiume, kroat. Riecina, Fleischbänke, vordere und hintere.
Flüsschen. Lat. hiess die Stadt zwei Leiten, wie sie auch heissen,
Fanum St. Viti ad Flumen, d. i. in der hohen Tatra, so benannt
Tempel des heil. Veit am Flusse, von dem getödteten Vieh, das
verdeutscht vurmals St. Veit am sich hier oft erschlug, indem es
abetürzte. [S. Weber, Bescbrei-
bitng der Özepes-Belaer Tropf-
BteiDhÖhle. Szepee-Bela. 18S3,
S. 3Ü.]
Plirech, Tirol, B. Landeck, für Fa-
hirach, d. i. roman. val d'iirso,
Bärenthal, oder vallures, PI. von
vallnra, grossea Thal. [Steub, Kh.
E. 108.]
Flitsch, Markt in Görz - Grad ist a,
it. Plez, slov. Bovec.
Flitt, Tirol, B. Brixen, vom roman.
valletta, kleines Thal. [Steub,
Eh. K 131.]
Florian, St., Markt in OÖ., be-
nannt nach dem Märtyrer Sanct
Plorian, der im dortigen Chor-
herrenstifte begraben liegt.
Fluh, Vorarlbg., B. Bregenz, d, i.
ahd. flnob, fluah, die Flnh, Fels-
wand, Fels.
FoSa (Fudza)= Mulde. Diese alte
bosnische Stadt hat den Namen
von ihrer Lage in der Thalmulde
an der Mündung der Cehotina
in die Drina, Fncija=Wanne,
Mulde. [Franges, Seh. G. 111,4.]
Pojnica, Bosnien, reoteHToJnica=
im Banmachlag oder „die Erz-
reiche"? serb. hvoj = Baiim-
sehlag; hvorao = Seiieelerz. Da
die ganze Umgebung dieses alten
Bergortes ungemein reich an
Erzen ist, dürfte die üweiteUeber-
setzung die richtigere sein. (Fran-
gee,
Seh. G. III, 4] Mit
[App. II, 171] ist für die Ab-
leitung von serb. hvoja, Laub.
Föld- Vär, mag.,
häufiger Ortsname in
Folgarla, s. Füllgreit.
Folyö, mag. = Flnt
Erd-Burg,
Ungarn.
eigentlich
(Wa88e^^.
[Sebwicker, ßch. G. III, 2.]
Fontanella, Voralbg., B. Bludenz,
romau. = kleine Quelle.
Fontanelle, Tirol, B. Rovereto, it.
Pliir. V. fontanelia = kleine
Qneile.
Forbes, Böhmen, B. Scbweinitz,
cech. Borovany, lat. Borovana
[Trajer, Budweis 348]; zu cech.
bor, Kiefer, Kieferwaid, in OK,
mit „Heide" übersetzt. [Miklos,,
App. II, 144]
Forcliacli, Tirol, E. ßeutte, von
ahd. foraha, rohd. vorhe, jetzt
mundartl. Forchen, Forchen, die
Föhre oder Kiefer (pinus silva-
Btris) nnd der Ableitungssilbe
-ach (s. d.), oder vielleicht ans
ahd. forahana, nhd. Forche =
Forelle wnd Ache.
Forchaugraben , zusammen gesetzt
mit Forchen, Föhre oder Forche,
Forelle, a. Forehach.
Fürolach, zwei Orte in Kärnten,
vom slov. borljani, borle, wohl
ans borovljani, von bor, Föhre,
Föhrenwald, [Miklosich, App. II,
144.]
Frankenfels, NÖ., B, Kirchberg
a. d. Bielach, uralter Markt, wahr-
scheinlich von Karl dem Gr.
gegründet.
Frankatadt, B. Stadt in Mähren.
Der Olroützer Bischof Theodo-
rich gab dem Pharkas einen
Waldbezirk unter der Bedingung,
dass er ihn ausrotte und dort
eine Stadt gründe. Dieserlegte die
nach ihm benannte Pharkastadt
1299 an. Spitter verwandelte
sieh der alte Name in Frank-
stadt, welcher zuerst um 1584
urkundlich vorkommt. [Album
von Mahren und Schlesien I, 70.]
Franz, '''ranez, Steiermk., B. Ort,
wahrscheinlich aus slov. Borenec
oder Borovnica, zu bor, Föhre,
Fichte.
Franzdorf, Krain, B. Ober-Laibaeh,
slov. Borovnica: der deutsche
Name ist eine Zusammensetzung
I-
aus deiK verdeutschten slav. Na-
mea (a. Praaz) und — dorf.
Franz eiisbad, Citrort in Böhmen,
benannt dem Kaiser Frans II.
zu Ehren, welcher 1793 durch
Errichtung einiger Bauten den
Curort ins Lehen rief. Uech.
Lilznä FrantiSkovy, was dasselbe
bedeutet.
'ranze usfeste in Tirol, zu Ehren
des KaiBBrs Franz I. benannt, in
den Jahren 1833—1838 erbaut.
Franzhansen, NÖ., B. Herzogen-
btirg, 1345Vreunczhau8en [Gest.],
für Freundshausen?
Fraaenberg oder Froberg, Schloss
und Markt in Böhmen, B. Frauen-
berg, Sech. Hlubokä (sc. voda,
tiefes Wasser), urkundlich Vro-
burg, zu ahd. frö, fröwe, Frau.
Dies ist eigentlich der Sehloss-
nanie , der Markt selbst heisst
Podhrad (s. d-).
Franendorf, NÖ., B. Eirehberg
a-Wagr., 1230 Vrondorf [Gest.],
zu altd.vrone, Herr od. frö, Frau.
Fraaendorf, HO., B. Ravelabach,
c. 1141 Frowiudorf [Oest.], zu
frowe, Frau,
Prauenhofen, KÖ., B. Hörn, 1320
Vronhoven; OÖ., B. Steyr, 1325
Vronhoven [Oest.], zu vrone,
Herr od. frö, Frau.
Franenstadtl, Böhmen, B. Schütten-
hofen, auch Bergstadtl unserer
lieben Frau, cech. Ilory Matky
, BoSi, lat. Montes Mariani, ver-
^ dankt seine Entstehung dem
ehemals hier betriebenen Berg-
bau, hiess urk. 1521 auchMutcer-
gotteöberg. [Trajer, Eudw. 589.]
Fraaentbal, Böhmen, B. Deutsch-
brod, Ortschaft und Ciatercien-
serinnen- Kloster, welches 1265
begründet wurde Den Namen
erhielt ea mit Beziehung auf die
Stifterionen Ftha, Ludmilla und
63
Katharina, Gräfinnen Berka von
Lipa, oder „der Jungfrauen
Thal" hinsichtlich der Nonnen
oder wahrscheinlicher „unserer
lieben Frauen Thal" (Vallis B.
Mariae Virginia). [Feyfar, 7.]
Frauenthal, Böhmen, B. Prachatilz,
ehemals auch Freyenthai oder
Freudenthal [Trajer, Budw. 901. J
Fraxern, Vorarlbg., B. Feldkirch,
früher Flachaera; letzteres nach
Steub [Rh, E, bö] wohl für Valch-
sera aus roman. Val de casura.
Freiberg, B. Ort in Mähren, s.
Pfibor.
Freiheit, Böhmen, B. Marachen-
dorf, und Schlesien, B. Frei-
waldau, ist nacli Förstemann,
104, die TJebersetzung des lat.
immunitas, als welche es eine
Ortschaft bezeichnet, die durch
gewisse Gerechtsame bevorzugt
ist oder unter einer eximirten
Gerichtsbarkeit steht.
Freilaesing, OÖ., B. Ottensheim,
wobt nach einem frilaz (mauu-
raissus) benannt [vgl. Schmeller
I, 815].
Freiung, ein Ort, der das Asyl-
recht besitzt; kommt als Orts-
name in OÖ. (B. Wels) und
Böhmen (B. Winterberg) vor.
Freaen, Fressen (slov. Brezovo),
Orte in Steiermk. und Kämt.,
zu slov. breza, die Birke. [Miklos.,
App. II, 146.]
Friaul, der administrative Haupt-
ort im carnischen Binnenlande,
war zur Römerzeit (am Rande
der äusseren Ebene) Forum Ju-
lium, _deBsen Uame als Mark-
grafschaft Friuli (Friaul) in lan-
gobardischer und fränkischer Zeit
auf das ganze altcarnischo Ge-
biet übergegangen und daher in
landschaftlichem Sinne erhalten
geblieben ist. [Kiepert, S. 387.]
64
Friedersdorf — Fürstenbrann.
Die Bewohner Priauls die Pur-
laner (s. das.).
Friedersdorf, NÖ., B. Spitz, c. 1130
Fritheimisdorf [Oest.]; zusam-
mengesetzt mit einem* Mannes-
namen Fritheim.
Friesach, B. Stadt in Kämt., bei
den Slovenen Kärntens Breze
= betnlae, Birken; in Friesach
V brezach = in betulis, von
slov. breza, die Birke. [Miklos.,
App. I, 77.]
Friesnitz, Kämt., B. Rosegg, aus
slov. breznica, von breza, die
Birke. [Miklos., App. II, 146.]
Frohn, ahd. fron^ Herr, in mehreren
Ortsnamen, so Frohn, Frohnau,
Frohnberg, Frohnleiten, Frohn-
wies, Fronhofen, Fronsburg.
Frohsdorf, oder vormals Frosch-
dorf, NÖ., B. Wr. Neustadt,
1158 Chrotendorf, im 13. Jhd.
Kröten dorf genannt.
Fromoassa, Höhenzug im Südrande
Siebenbürgens) recte Fromosa =
die Schöne (romän.). [Franges,
Seh. G. III, 4.]
Fron 8. Frohn.
Friiskagora, Gebirge in Kroatien,
serb. ist ypaY%o-/(optov [Zeu88 612]
= Frankengebirge und hat den
Namen von den Franken, welche
unter Karl d. Gr. ihre Herrschaft
bis hieher ausdelinten.
Fryflstak, B. Ort in Galiz., polo-
Biii ans „Preistadt", von deut-
Aasiedlern gegründet.
HO., B. Hörn, c. 1160
[Oesi], vielleicht durch
-«asiB aus ^ech. Vlkava, zu
"*). Wolfc
Tirol, B. Rovereto, it.
n»! kaum aus „Viel Ge-
^mtstandeiiy sondern aus
Ülria» dieses atA filicaria
9 Farnkraut). [Steub,
Fülöp, mag. = Philipp, in mehre-
ren ung. Ortsnamen; so Fülöp-
häz, Fülöp-häza = Haus des
Philipp (häz, Haus).
Fulsztyn , Galiz. , polonisirt aus
„Füllenstein", das von Deutschen
gegründet wurde.
Fünfkirchen, Ungarn, C. Baranya,
mag. Pecs (was slav. Ursprungs
ist), im 9. Jhd. „ad quinque Basi-
licas" oder „quinque Ecclesiae",
obwohl hier der Slavenfürst Pri-
vina nur eine Kirche erbaute.
[Hunfalvy, 5.] Zur Römerzeit war
es als Sopianae Verwaltungssitz
der pannonischen Provinz Valeria.
[Kiepert, 363.]
Füred, mag. = Bad, Badeort;
dieses Wort bekommt dann häu-
fig noch ein besonderes Bestim-
mungswort vorgesetzt, z. B. Ba-
laton-Füred = Plattensee -Bad,
Tätra-Füred = Tatra -Bad oder
Schmecks, Tisza-Füred = Theiss-
Bad u. s. w. [Schwicker, Seh. G.
ni, 2.]
Fürholz, Kämt., B. Völkermarkt,
nach Förstern. NB. II, 500 und
Schmeller I, 744 zu goth. fair-
guni, Berg, Gebirge, ags. firgen-
holt.
Furlaner heissen die heutigen Be-
wohner von Friaul (s. d.), ihr
Dialect wird von Sprachkennern
[Ascoli, Schneller] kaum unter
die italienischen gerechnet, son-
dern den in den rätischen Alpen
erhaltenen eigenthümlichen Ro-
manisirungen alter Volkssprachen
parallel gestellt. [Kiepert, S. 388.]
Fürstenbrunn, Ursprung der Glan
bei Salzburg, welche in einer
Schlucht aus einer • Grotte als
mächtiger Bach hervorbricht ;
das köstliche Wasser derselben
liessen sich einst die Fürst-
bischöfe von Salzburg durch eigene
reitende Boten zur Tafel holen,
daher der Name. [Schaub, IIT,
287.] Vgl. Kaiserbmnnen.
Fürwitz, Orte in Böhmen, ver-
deutscht aus cech. vrbice, zu
vrba = Salix, Weide. [Miklos.,
App. II, 257.]
FoBch, Slzbg., B. Zell am See.
Aelteste Form UuBCa , Fueca
(lO.Jahrh.), Ursprung unbekannt.
[Richter, Seh. G. III, 4.]
6g
FuBsacli, Vorarlbg,, B.
1089 Fozzaha. [Oest.]
Füzes,mag,=^weidanreich,'Weiden-
wald,inOrtanamenhäufig,BoFüzes-
Gyarmat= weidenreiche Colonie.
Füzesd, zwei Orte in Siebenbg.j
mag. = weidenreicher Ort.
Fu^ine, mehrere Orte in Krain,
bIov. = Hammer, Schmiede,
Schmelzhütte , vom it. fncina.
(Miklos,, App. n, 160.] J
G.
Gabel, Orte in Böhmen, verdeutscht
aus cech. Jablonne, zu jabloü,
Apfelbaum. [Miklos., App. II,
173.] Gabel, B. Ort in Böhmen,
1444Gabil,1467 Gablona. [Gest.]
Gahela, türk. Eski-Gabela ^ altes
Zollhaus. Die an der herzeg.-
dalm. Grenze liegende Stadt war
unter venetianiacher Herrschaft
ein Zollamt, daher auch der it.
Name Gabella = Zoll, Das türk.
eski ist =^ alt. [Franges, Seh.
G. III, 4.)
Gaber, Gaberce, Gaberje, Gaberk,
Gabemlg, Gabemik, Gahers-
dorf, Gaberska gora, Gabre,
Gabrija, Gabrije, Gabrovetz,
Gabrovica, Gabrovnica, Ga-
brovka, Orte in Steiermk., Kämt,,
Krain und Küstenland, von alov.
gaber =^ carpinua betnlus, Weisa-
buche. [Mikloeich, App. II, l(i5.]
Gaberling, Steiermk., B. Mureck,
«teilt Miklos. [App. n, 176] zu
slav. javor, Ahorn,
GabUtz, NÖ., B.PurkerBdorf, kommt
vom altslav. jablan, Apfelbaum.
Gablonz, Orte in Böhmen, ver-
deutscht aus fech. Jablonec, von
jablon, Apfelbaum. [Miklos., App.
II, 173,] Speciell von Gablonz
a. d. Neiese, B. Stadt in Böhmen,
berichtet die Sage, dasa der Ort
jS»U'*It, Ottg'. SiuMBkiieli.
an einer Stelle entstand, wo vor-
mals am Neissebache ein wilder
Apfelbaum gestanden, unter dem
die Fuhrleute rasteten und die
Pferde tränkten. [KI. Führer
durch Reichenberg.]
Gacka, Landachaft in Kroatien; im
Kroat-heiästderSame^Schlange",
also eine Landschaft, in der
Schlangen hausen. Aeltero Na-
mensformen Guzeche, Gatisco
werden von manchen als Um-
gestaltungen des bei Constantin
Porphyrogenetus vorkommenden
Namens rootCiJxä (von Gothen
bewohnte Landschaft) angesehen.
Gaden, NÖ., B. Mödling, 1206 Ga-
dem, vom ahd. gadam, mhd. ga-
dem, welches den Sinn von Haus
und Stube vereinigt. [Förste-
mann, 88,]
Gaflenz, OÖ,, B. Weyer, vormals
Gabelenz, aus Cech. Jablonec, von
jabloü, Apfelbaum. [Miklos., App.
II, 173.)
GaU, Zufluss der Drau; das noriache
Volk der Ambi-lici wird in dem
Gailthale gesncht, wie die Um-
wohner der Drau Ambi-Dravi,
der Isonta (Saizach) Amb-isontii
hiessen; daraus folgert Bacmei-
ster, 132, dass die Gail keltisch
LicuH geheiasen habe. Auch Kia-
Z.i.:T:i-iz.".
•• ••
1»-. —
Garic — Gemeinlebam.
67
Garic, südslav. Ortsname, von ga-
riste = Brandstätte. [Franges,
Seh. G. lEI, 4.]
Garlitt^ Vorarlbg., B. Bludenz, vom
roman. cortelletta, zu Corte, Hof.
[Steub, Rh. E. 92.]
Garmanns, NÖ., B. Gföhl, 1191
Garmannesdorf [Oest.]; Dorf
eines Garaman, Garmann.
Garnerathal , Vorarlbg. ; Garnera
nach Fr. Battlogg in Gaschurn
vom roman. casa nera = schwar-
zes Haus. [Dr. Gust. A. Koch,
Z. d. D. u. Ö. A. V. 1883, S. 2.]
Gars, NÖ., B. Hörn, im Mittelalter
Gors [NÖ. II, S. 42]; slav. Ur-
sprungs v.gora, Berg? (vgl. Görz).
Garsten, 00., B. Steyr, eine alte slav.
Niederlassung, deren Name eine
Verdeutschung des slav. hrvastu,
Gestrüpp. Oest. belegt für 1107
die Form Gersten, welche auch
zu deutscher Ableitung des Na-
mens (von Gerste, was freilich
nur selten in Ortsnamen be-
gegnet) Anlass geboten hat.
Gaschurn, Vorarlbg., B. Montavon,
vom roman. ca (vollständig casa
= Haus) und sura = ober , also
Oberhaus, von einem Gebäude,
welches links über dem Thal-
wege gestanden. [Bergmann,
Vorarlbg. S. 84.] Nach Fr. Batt-
logg in Gaschurn kommt der
Name von roman. casa d'orno=
Haus zur Buche [vgl. Dr. Gust.
A. Koch, Z. d. D. u. Ö. A. V.
1883, S. 2].
Gasienicowy-Seen in der hohen
Tatra, poln. d. i. K-aupenseen;
gsijsienica. Raupe.
Gässing, Böhmen, B. Duppau, s.
Gessing.
Gasteig, Orte in OÖ. und Slzbg.,
in letzterem auch ein Gastag,
ist nach Schmeller I. 954 sicher
Gaiss-steig.
6astem,Slzbg.,älte8teFormGa8tuna
(10. Jhd.), welche E.Richter [Seh.
G. 111,4] für roman. hält. Schmeller
I, 954 weist auf slov. (in Kärn-
ten) hvost, hosta, Gesträuch, Ge-
hölz, dichter Wald hin (göst,
dicht; öech. husty), gosd (=öech.
hozd, hvozd) Hochwaldung, hin.
Die für 1407 belegte Form Hoff
Gestein ist nur ümdeutung des
alten Gastuna.
Gaunersdorf, NÖ., B. Mistelbach,
Gauneinsdorf [Ofest.]; aus Ga-
winesdorf?, zum PN. Gawin?
Gaya s. Kyjov.
Gebhardsberg, St., eine Anhöhe
ob Bregenz, mit einer Gapelle
auf der Geburtsstätte des heil.
Gebhard, welcher (anno 949 geb.)
von 980—996 Bischof von Con-
stanz gewesen. [Egli.]
Gefild, Ausser- und Inner-, Böh-
men, B. Winterberg; cech.Kvilda,
Inner-Gefild Horska Kvilda. Der
deutsche Name ist wohl der ur-
sprüngliche.
Gefrorener See in der hohen
Tatra, mag. Jeges to (jeges,
eisig, to, See), poln. Zamarzly
staw, weil er einen grossen Theil
des Jahres mit Eis bedeckt ist.
Geinberg, OÖ., B. Ried, c. 1130
Gegenperg [Oest.], dürfte zur
Präposition ahd. gagan, nhd. ge-
gen gehören, die in Namen nicht
selten begegnet. [Vgl. Förste-
mann, 133.]
Geldloch, Höhle im Oetscher, so be-
nannt, weil sie nach der Volks-
sage als der Aufbewahrungsort
grosser Schätze gilt.
Gemeinlebarn, auch Gemeinde-
lebarn, Dorf in NÖ., B. P
genburg, benannt nach
Lage an einem künstlichen^
wall gegen das Ausschreii
Donau, den man durch
5*
68 OeBMvteieli — Gieuliftbel.
breiten Erdsufwurf — lewer, Bodeland, za kröiti =s roden.
mondartl. leber — zu bewerkstel- [Miklos., App. ü, 189.]
ligen versncht hat [NÖ.IIySOß.] Gesenke, BüdösÜichster TheQ des
Oemsenteichy roman. Jftzere Ke- Sndetensystems; der üfame ist
prereczi, ein Meerauge im Foga- Blav. Ursprungs Ton dech. Jesen,
rascher Gebirge Siebenbürgens. Esche, daher das Deriratnin Je-
(reras, NÖ., B. Hom, 1184 Jaros- senike = Eschengebirge.
sensis, 12ö3 Geraus, 1280 Jeras Gesseln, Böhmen, B. Kaaden, stellt
[Oest.], wohl slay. Abstammung. Miklosich, [App. II, 175] za öeoL
Gerasbaeh, Balzbg., Pongau, 1093 jesen, Esche.
Gerochispach, 1074 Gerohespah 6eis8Üig,Böhmen,B.Lnditz,8telltl[i-
[För6tem.NB.II,616];zusammen- klos., [App. II, 175] zu öech. jesen,
gesetzt mit dem PN. G^rhoh, Esche. (Dasselbe ist wohl auch
Geroch. Gässing.)
Gerasdorf, ISO., B. Neunkirchen, Gevatterloch, Erdfall in Hfihren,
urk. 1149 Geroldestorf; wohl dessen Namen man TonG^yatters-
ebenso zu erklären Gerasdorf, lauten ableitet, die von einer Tanf-
N(). B. Wolkersdorf und 00., B. feier heimkehrend hier yeran-
Lembach. glückten. [Album t. Mähren und
Gerersdorf, NÖ., B. Eomeuburg^ Schles. I, 129.] Cech. heisst er
1216 Gerhartesdorf [Oest.] Propast^ d. i. Abgrund [Ebend.n,
freretsdorf, OO., B. Obemberg, 7.]; padati, fallen, einstürzen.
1230 Kerrichsdorf [Oest.]; Dorf Gewitsch, B.Stadt in Mähren, 6ech.
eines Gararich, Gerrich, Zerrieb. Jeyiöko, wahrscheinlich nach dem
Gereuth, Gerenthem^ ON., mhd. Flüsschen benannt, an welchem
geriute, soviel als Reut, Bodung^ sie liegt, das Tormals Jeyiöa ge-
der ausgereutete Platz, von ahd. heissen haben soll. [A. Czemy,
riutan, mhd. riuten, reuten, roden. S. 103.]
Gergischdorf, Gergeschdorf, Sie- Gföhl, NÖ., 1300 GeveUe [Oest.],
benbg.jC. Unter weissenburg, mag. also eigentlich Gefalle, zu fallen,
Gergelyföja; urk. mag. 1313 Gre- Schmeller [1, 712] stellt das Wort
gorfaja, lat. 1332 villa Gregorii, zu ahd. gafildi, mhd. gevilde.
gehört zu dem Personennamen Gfirill, Tirol, B. Neumarkt, von ca-
Gregor. [ WolflF, DN., 44.] prile, Ziegenstall, heisst jetzt ital.
Germ, mehrere Orte in Krain, slav. Cauria. [Steub, Rh. E. 125.]
grm, Stauden. [Miklos., App. II, Giesshübel, mehrere Orte in NÖ.,
168.] Böhmen und Mähren; Gisshübl,
Gersdorf, mehrere Orte in Steiermk., Steiermk., B. Weitz, von ahd.
1265 Geroltstorf. [Oest] hubil, Hügel und (obwohl Be-
Gerten, Böhmen, B. Jechnitz, ver- denken obwalten) von giessen,
deutscht aus ^ech. krty, plur. v, also ein Hügel, dessen Erdreich
krt, Maulwurf. [Miklos., App. II. durch Giessbäche und Regenwas-
190.] ser abgeschwemmt ist. [Förste-
O^rtschberg, Ober-, Mittel- und mann, 43.] Z. Meyer, die Orts-
Unter-, in Krain, B. Rudolfs- n amen des Kantons Zürich, 1848,
werth, verdeutschte Form aus erklärt es als Kieshubel = Kies-
krdevje, ans dem neuslov. krß == hügel; J. Petters [Pfeiffers Ger-
mania IV, 377] erinnert an ahd.
gtozo, mhd. gieze und hübel,
Hügel — ahd, das gusei, mhd. die
und das güsee ^ Ueberschwem-
mung.
Criggl, Tirol, B. Landeck, vom ital.
cucoolo, Kuckuck. [Steub, Rh. E,
108.]
Gilgen, St., B. Ort in Slzbg,, benannt
nach dem heil, Aegydius, dem
die Kirche geweiht ist. Kosefor-
men von Aegydius sind Gidl,
Gigl, Gilg [Schmeller I, 879];
Gilgen genetivisch von Gilg
(vgl. Gilgen, fem, beim gemeinen
Volk die Lilie). [Schmeller I,
902.]
Girlan, Tirol, B. Kaltem, in Ur-
kunden Cornulanum, also wahr-
scheinlich ursprünglich Comelia-
num. nach einem Cornelius be-
nannt. [Steub, T. M. 79.]
Giröig, Mähren, B. Römers lad t,cech.
Jifikov, vom PN. Jifj, Diminut.
Jifjk ^ Georg.
Gindicaria, ludicarien, der Römer
Vallia Judicai'ia. [Krones, 117.]
Gjaidstein, hoher und niederer, zwei
Kuppen der Dachateingruppe,
d.i. Jagdslein [Sohaub. III, 549],
mundartl. gjaid = Jagd.
Glagoliten, slav., von glagcliti =
reden, heissen jene besonders noch
in Krain, Kroatien u. Dalmat. vor-
kommenden Gemeinden, welche
ihre Gottesverrichtungen in ihrer
altslav. Muttersprache abhalten.
[Schaub. V, 353.]
Glamoünica, auch GlomoSnica,
KaratfluBS, alav. = die Plät-
schernde; von glomot ^ Ge-
plätBcher. [Pranges, 8ch.G.III,4.]
Glan, Zufl. der Gurk in Kämt.;
nach Eacmeister, liJÖ ist Glan
(Glon) einer der beliebtesten
Plussnamen auf kelt. Boden, wie
er denn auch wirklich der gleich-
beliebten deutschen „Lauter"
entspricht. Die Glan ist die
Lautere, Reine, Klare. Irisch
ghlan, kymr. glän, gälisch glan
= rein, hell. Das Wort ist ver-
wandt mit dem deutschen „klein"
das in der alten Zeit auch g\&a'_
zend,klar, glatt bedeutete. [Grimm
"Wb, V, 1088.]
Glaniüg, Glanig, Tirol, B. Bozen,
vom rom. cologna (lat. coLonia)
= Colonie. [Steub, H. 241.]
GlantBChach, zwei Orte in Kämt,,
verdeutscht aus slav. Klance, zu
klanjec ^ via angusta, enger
Weg. [Mikloa,, App. II, 180.]
Glanz, Steiermk., B. Graz, 1408
Jeliencz [Gest.], aus slav. Jele-
nec, Jelenice, zu jelen, Hirsch.
Glas-, mit Glas zusammengesetzte
Ortsnamen sind in Gegenden mit
Glashütten häufig; so gehören
hielier Glasdorf, Glasdörfl, Gla-
sern, Glaeersdorf, Glaserwald,
Glashütte und die zahlreichen
Glashütten, vielleicht auch Glas-
au, Glasberg, Glasend orf, Gla-
Belsdorf, Glasert.
Glaserhäu, auch Glasser-Haj, Ung.,
C. Turocz, Niederlassung eines
dominus Glazer 1360 in einem
Hau, d. i. Aushau im Walde, Ro-
dung. [Seh wicker, 253.]
Glaubeudorf, NU., B- Oberholia-
brunn, 1187 Clohendorf, 1230
Globendorf [Oest.]; zu kliebeu.
spalten?
Glavice, Dalmat., B. Sinj, von serb.
glava, Haupt. [Miklos., App. II,
161}
Glavina, Dalmat., B. Imoski, von
serb. glava, Haupt. [Miklos., App.
IT, 161.]
Gleboczek, Gt^boka, Gl^bokie,
Orte in Galiz., poln. gl^boki, tief.
[Miklos., App. II, 161.] Gleboka,
die Tiefe, Bachname in Galis.
70
eiein, GleinitK, Gleink, Glein-
kemu , Gleinetätten , Gleinz,
Orte in Steiermk., Kämt, und
Krain; ihre Namen gehören wohl
insgeaammt zu sIoy. gUna, hlina,
Thon, Lehm, Letten und sind
ans den Formen giina, glinice,
glinek verdeutscht.
Gleink, OÖ., B. Steyr, 904 Glu-
niaciim, 1109 Glunieh, 1121
Cluuica [Oest.], eine alto alav.
Siederlassung (s. Glein).
Glelnkersee in OÖ. hat seinen Na-
men von dem ehemaligen Be-
sitzer desselben, dem Kloster
Gleink (a. d.) hei Steyr, [Mar-
kus, Kremsthalbahn, B. 95,]
Gleis», Ortschaft und Burgniine
in NU., B, Waidhofen a. L Der
Name Gleias (Gliuzza, Glnzza,
Clusa) scheint slav. Ursprungs
zu sein, vielleicht von Klie
(Schlüssel), wie es in der That
der Schlüssel zur Clause daselbst
war. [Zelinka, Scheibbs, S. G6.]
Vgl. anch ruas. kljuß, Quelle.
Gletscher. Dieser von der Wissen-
schaft acceptirte Name ist in
der deutschen Schweiz gebrauch-
lich; die Rätoromanen nennen
den Gletscher Vadret oder Ve-
dretta, die Tiroler Ferner, die
Kürntner und Salzhurger Kees.
Giina, Gline, Glinek, Gliniankaj
GUnianf , Glinica , Gliniczeh,
Glinik, Glinje, GUnki, Glinna,
Glinne, Glbinik, Gliusko, Gliny,
Orte in Steiermk., Körnt,, Krain
und Galiz,, ebenso der Fluss
Giina von slov. und pole, giina,
Thon, Letten, [Miklos., App. II,
161.]
Glohodol, drei Orte in Krain, B.
Rudolfswerth , deutsch Tiefen-
thal, was wörtliche üebersetzung,
von alov. globok, tief und dol,
Thal. [MikloBioh, App. n, 161.]
- Gloeori
Dasselbe ist GlobotBchdo), Krain,
B. Rudolfswerth, slov. Globocoi
dol.
Globoko, Globoka, Orte in Steier-
mark und Krain, von slov. glo-
bok, tief, [Miklos., App. II, Itil.]
Gloeknitz, NÖ., B, Zwetl, 1305
Glocknicz [Oest,], vgl. Gloggnita.
Glockthurm, Gipfel in den Oetz-
thaler Alpen, nach der Gestalt
eines Glockenthurmes benannt,
Gloggnitz, KO., B. Neunkirchen;
derNaraehängt nicht mit „Glocke"
zusammen, obwohl die Benedic-
tin er daselbst eine Glocke im
Siegel führten, sondern ist wohl
aiav. Ursprungs, In der älte-
sten Namenaiiberlieferung (Codex
trad, monast, formbac, im Ur-
kundenbuch des Landes ob der
Enna) lautet dieaer clocniza und
glocniza, M. A. Becker [Glogg-
nitz, S, 41ö] hält die erstere
Form für die ältere und leitet
sie vom slav. klokati, sprudeln,
ranschen ab (vgl. ruaa. kljuöj
Quelle); somit wäre kloknica
zunächst der rauschende Bach
(jetzt Weiasenbach, bei Glogg-
nitz in die Scihwarza mündend)
und dann der Ort am rauschen-
den Bach. Richtiger ist wohl die
Ableitung nach Miklos, [App, II,
1Ö2] von slov, glog, Crataegus,
Weissdorn, Gest. belegt die älte-
ren Formen: 1094 Gloencz, Clo.
ciiiza, 0.1170 Giogniz; A.y.Meil.
ler [Verzeichnis jener Örtlich
keiten im Lande Österreich u. d-
B., welche in Urkunden dea IX,, X.
u.XI.Jhd.erwähnC werden, Jahrb.
des Ver. für Landeskunde v.NÖ. I.
Wien, 1868, S. 156] die ur-
kundl. Form Glogniza.
Glogovica, Krain, E, Sittich, von
slov, glog, Crataegus, Weissdorn.
[Miklos,, App. II, 162.]
OIogOTnitza — QöItschMh.
71
Glogoynitza , recte Glogovnica,
slav. = Weissdornbaoh, von glo-
gova = Weissdorn. [Franges,
Seh. G. III, 4.]
Glurns, Tirol, B. Ort, nach Thaler
von roman. colurnes = Hasel-
stauden. [Steub, H. 244.]
Gmünd, Stadt in Kämt., liegt am
Zusammenflusse der Lieser und
Malta; ahd. Gamundi.
Gmünd, NÖ., B. Schrems, c. 1208
Gamundia, Gemunde [Oest.], an
der Mündung des Braunauer-
baches in die Lainsitz.
Gmunden, Stadt in Oö., am Aus-
flusse (Mündung) des Traunsees
gelegen und darnach benannt;
schon 1180 Gmunden.
Gnivizze (Njivice), Küstenland, B.
Veglia, vom serb. njivice, zu serb.
njiva = Acker. [Miklos., App.
n, 205.]
Gobelsburg, NÖ. , B. Langenlois,
urkundl. Gobats- oder Chobans-
burg [NÖ. II., 239], c. 1100
Chopanspurch , 1114 Chobatis-
purc, 1171 Goboltspurch. [Oest."
Goding, Kärnt, B. Wolfsberg, woh
slav. Ursprungs (vgl. Göding).
Göding, B. Ort in Mähren, öech.
Hodonin, im Mittelalter Godin
urbs, 1449 Goding. [Oest.] Die
slav. Form ist wohl die ursprüngl.
und die Ableitung des deutschen
Namens vom goth. gudiggs, ahd.
cotinc, Priester, wornach der
Name auf eine heidnische Priester-
stätte deuten würde [so Schmel-
1er I, 874] kaum zulässig.
Gogolöw, Galiz., B. Frysztak, von
poln. gogol = Anas clangula,
eine Entenart. [Miklos., App. II,
162.]
Goisd, Orte in Krain, slov. gojzd,
Wald. [Miklos., App. II, 169.]
Goldzech-See (auch Zirmsee, von
Zirbe) Kämt., 2499 m. hoch, in
den Hohen Tauern; so benannt,
weil vormals in seiner Nähe
eine Goldzeche lag, deren Erze
hier verfrachtet wurden.
Goldenkron, Böhmen, B. Krumau;
der Ort heisst nach dem hier be-
standenen gleichnamigen Cister-
cienserkloster , welches König
Pfemysl Otakar II. nach dem
glänzenden Siege über König
Bela von Ungarn bei Kressen-
brunn 12. Juli 1260 infolge eines
Gelübdes zu Ehren der Mutter
Gottes erbauen Hess und Golden-
kron, lat. Sancta Corona, Spinea
Corona(Dornenkrone), cech. Zlatä
koruna benannte. Als Reliquie
besass das Kloster, das 1785 auf-
gehoben wurde, einen in Krystall
gefassten Dorn aus der Krone
des Heilands. [Trajer, Budweis,
303 ff.]
Golek, Golice, Goliäe, Golk, Golo,
Orte in KäriTt. und Krain, von
slov. gol, nackt, kahl. [Miklos.,
App. II, 163.]
Goliverh, Krain, B. Gurkfeld, slov.
aus gol, nackt, kahl und verh,
vrh, Berg, also Kahlenberg; auch
häufiger Bergname im Karst-
gebiete.
Gollarn, NÖ., B. Atzenbrugg, im
Mittelalter Goldarin [Oest.]; zu
ahd. gold, Gold.
Goloberdo, Krain, B. Laibach U.,
slov. gol, nackt, kahl, berdo,
Hügel, Berg, also Kahlenberg.
Gologöry, ruth., d. i. Kahle Berge,
Name jenes Höhenzuges in Galiz.,
der mit dem Schlossberge bei
Lemberg von dort nach NO.
streift. [Szuiski, 24.]
Göltschach, Kärnt., B. Klagenfurt
U., slov. jetzt Golsovo, nach
Jarnik [Versuch eines Etymolo-
gikons der slovenisehen Mund-
art, Klagenfurt, 1832, S. 140]
I
I
I
72 fl»iubii
eigentlieh Golfiev, auB Golcah,
Golicaneh, zu slov. gol, nackt,
kahl, vrorauH der deutsche Name
gebildet ist.
Golabic, zwei Orte in Salmat., toq
serb. golub, die Taube. [Mikloa.,
App. II, 162.]
Golumbacz, recte Golubaß = Taii-
hensehlag, von slav. golub ^ die
Taube. Dieee berühmten Kuinen
der „Wacht an der Donau" liegen
am Borbifichen Ufer und wurden
auch von den Türken Gögör-
Dzinlik d. i. Taub eng chlag ge-
nannt. [FrangOB, 8ch. G. III, 4.^
Gomila, Goiuilica, Gomileko, 6o-
milzen, Orte in Sleienuk., Krain
und Dalmat., vom slav,
mila = Hügel. [Miklos., App.
n, 202.]
Gömftr, ung. C; den Namen sucht
man vom deutschen „Hammer" ab-
zuleiten, weil in dieser Gegend
schon vor der Niederlassung der
Slaven die daselbst wohnenden
Quaden Bergbau betrieben und
Eisenhämmer besessen haben.
[Schwicker, 48.]
6i«nobitz, B. Ort in Steiermk., vom
slov. Xonjice, zu konj, Pferd.
Guntschetta, Berghang in Vorarlbg.;
vom roman. casetta = Hütt-
chen. [Dr. Gust. A, Koch, Z. i
D. u. Ö. A. V. 1883, S. 10.]
Gora, südslav. ^ Berg, Gebirg«
auch häufiger Ortsname.
Gorafii, Goranci, Goranec, Gora-
nica, Gorenec, Giorenci, Gorica,
Goricanec, Goricanovec, Gorice,
Goricica, Goriölce, Goriöka,
Goriöko, Gorjani etc., Orte in
Kroatien!, ^"^ kroat. gora, Berg.
Goralen, poln., d. i. Bergbewohner,
göra, Berg, sind Überhaupt
Seskid. [Szuiski, 9.]
Gore, im, mehrere Orte in Kämt.
und Krain, slov. na, än7~iffiir
gora, Berg, auf, an dem Berge.
Gorenci, Slovenen in Krain, von
gora, Berg, daher Gebirgsbewoh-
ner, gegenüber den Dolenci, von
dol, Thal, also Thalbewohner,
Bewohner der Ebene.
Gorenja vae, häufiger Ortsname ia
Krain, slov. gorenji, von gora,
Berg und vas, Dorf, also Berg-
dorf.
Gröriach, häufiger Ortsname in
Steiermk., Kämt., Krain und
Tirol, verdeutscht aus alov. gorje,
von gora, Berg. [Miklos., App. II,
163.]
Gorica, Gorica, Gorice, Gori6e,
zahlreiche Orte in Steiermk.,
Kämt., Krain, Dalmat., von slov.,
serb. gora, Berg. [Miklos., App.
II, 163.]
Gorü^ica, Goritachltzen, häufiger
Ortsname in Kämt, und Krain,
von gora, Berg. [Miklos,, App.
II, 163.]
Gorintschach, zwei Orte in Kämt.,
aus slov. Gorenße, zu gora, Berg.
[Miklos., App. II, 163.]
Goritschach, häufiger Ortsname in
Kämt,, aus dem slov. Gorce, zu
gora. Berg. [Miklos. App. II,
163.)
Goritz, Güritz, Goritzen, mehrere
Orte in Steiermk. und Kämt., aus
dem slov. Gorice, zu gora, Berg.
[Miklos., App. II, 163.]
Goriza, mehrere Orte in Steiermk.,
Krain und Küstenland, vom slov.
gora, Berg.
Görkan, B. Stadt in Böhmen, öech.
Borek, d. i. Kieferwald.
Gürtschach, Kämt., B. Klagen-
furt, 1458 Goertsehuoh [Oeat],
aus slov. Gorce, zu gora, Berg.
Görz, Hauptstadt der gef. Graf-
schaft Görz-Gradisea, die nach
ihr benannt ist. Der deutsch«
IltTame uud der it. Gomia kommt
vom alav. Namen Gorica, zu
gora, Berg [Miklos. , App. II,
163], also Boviel als Bergstadt.
GSgel, drei Orte in Kärnt., aus
alov. Gozdje zu gojzd, Wald.
[Miklos-, App. II, 169.1
GoHsann, NÖ., B. Spitz, e. UÖO
Goasisheim, 116öGo8heim,Gouch-
heim, Gouchesheim, Ganeeheim
[Oest.], wohl zum PN. Gaudua,
Gozo, GosBo gehörig.
Gttsseling, Kamt., B. St. Veit, ver-
deutscht aus neuslov. kisela zu
altslav. kyaeli, neualov. kiael ^
sauer, feucht. {Miklos., App. II,
191.]
■ Gossenaaas, Tirol, B. Sterz Ing,
urkundl. Gozzinsasae, was Steub
[T. M. S. 89] als Gothensitz
deutet, wogegen andere den Ka-
men vom Feraonennamen Gozzo
(^= Gothard) als „Sitz eines
Gozzo" ableiten.
GJtesuitz, Orte in Steiermk. und
£ämt,,auaaloT.Gozdnice,zugojzd
Wald. [Miklos., App. II, 169.]
Göetiiig, KÖ., B. Zistersdorf, ur-
kundlich 1160 Gotzingen [NÖ.
II, S. 21], vom PN. Gozzo (Gau-
dua) abgeleitet.
■ GSüating;, Steiermk., B, Graz U.,
im Mittelalter slav. Gestnik
[Kronea, 209], wohl alav. Ab-
leitung.
Gotteagab, Böhmen, B. Joachima-
tha), Sech. Boii Dar, was auch
Gottesgabe bedeutet, vormals
Wintersgrün. Den Namen G. soll
sie von dem silchsiachen Kur-
tiiraten Johann Friedrich erhal-
ten haben, vielleicht nach dem
reichen Bergsegen, da aie neben
den noch bestehenden Eisen- und
Zinngruben vormals auch Silber-
lager beaass.
I Gottesthal, Kämt., B. Villach, ver.
iull.d.>rf. 73
deutscht aus dem slov. Namen
Skocidol, d. i. Spring hinab.
[Mikloa., App. II, 157.]
Göttfrita, NÖ., B. Zwetl, 1112
Goetfridts, 1282 GottVids [Oest];
Genet. des PN. Godat'rid, Gotfrid.
Gottschee, Stadt und Aueraperg'
Bche Herrschaft in Krain; die
gewöhnliche Ableitung des Na-
mens ist die von elov. koce, Plur.
von koüa^ Hütte, Elockhaua. Mit
Recht weist Dr. Karl Lechner
[„Die Gothen in der Gottachee"
in „Aus allen Welttheilen"
XV. Jahrg. S. 80 ffi] darauf hin,
dasG die Verdeutschung dieaes
Namens „Kotsch" oder „Kötach"
lauten müsste, welcher Name
auch in der That existirt {vgl.
„Kötsch"). Lechner verwirft die
Annahme, dass die Gottacheer
fränkische Kriegsgefangene seien,
welche Kaiser Karl IV. in ihr
jetziges Gebiet versetzt hStte;
vielmehr neigt er sich der alten
Ansieht zu, dass sie gothische
Einwanderer gewesen und leitet
den Namen Gottschee von dem
bei Constantin Phorpyrogenetus
vorkommenden Namen rouTCTj/*
ab. — DieNamenaform „Gotsche"
kommt zuerst in einer Urkunde
V. J. 1363 vor. Kaapar Zenas
[„Die Deutachen und ihre Nach-
bars tamme"] und Dr. Mupperg
[„Im neuen Reich" 1880, 1, Bd.]
vertheidigeu die Annahme, dass
die Gottscheer Vandalen aeien ;
Dr. SchrÖer [„Ein Ausflug nacb
Gottschee" Wien, 1869) hält sie
für fränkische Einwanderer. —
Oeat. belegt für 1407 die Form
GoetzB.
Gottsdorf, NU., B. Persenbeug oder
Langenlois , 1344 Goczinadorf,
Goczeadorf, [Oest.]; Dorf eine«
Gaudus, Gozo.
76 G„m«h«b
sehen Alpenländera , aus ahd.
girinti, Gereute, Koduog zusam-
mengezogen.
Greutächach, Unter- und Ober-,
Kämt., B. Völkermarkt, ver-
deutschte Foi'm von v krcanjah,
aus dem slov. krÖ ^ Rodeland,
krciti = roden. [Mikloa., App. II,
189.]
Griblje, Orte in Krain, zu slav.
grib, Erd schwamm, Pilz.
Gric, Krain, B. Taehernembl, siov.
gric, Hügel; ebenso G-riCice,
Krain, B. Rudolfswerth (deutsch
Ob er- Mitterdorf) , Diminutiv von
griö.
Griea, ahd. grioz, mhd. griez, grober
Sand, Ufersand; in Ortsnamen
häufig,alB:GrieB, GrieBS,6rieBBen,
Griesbach , Griesebaeh , Griesa-
bachwinkel (s. Winkel), Griea-
hub, Grieskirchen, Griesaleithen.
— Gries, Tirol, B. Bozen U-,
hieaa 1158 Aw, Augea [Oeat.],
d, i. Au.
Grieskirchen, OÖ., B. Linz, 1120
Griezühircben; Kirche an oder
auf dem Gries (s. d.).
Griffen, Kttmt., B. Völkermarkfc,
1195 Grivental [Oest.], Thal
eines Gribo (Gi'ippo). Nach Jü-
kloB. ist der Name aus dem
bIov. Grebinj, Collect zu greben,
Kamm, Klippe, entstanden.
Grintouz, reo te Grintavac = Sturm-
koppe, von bIov. grinuti = los-
stürzen, stürmen. [Franges, Seh.
G. m, 4]
Grinzing, SÖ.,B. Klosterneuburg,
1187 Grinzingen, 1271 Grin-
cinge, 13(30 Grinczing [Gest.],
weist auf einen PN.
Grissian, Tirol, B, Lana, der Rö-
mer Crispianum, wovon dor heu-
tige Name abgeleitet ist. [Steub,
H. 121.]
GritBCh, Grit^chach, Orte in Kumt.
und Krain; der Name dürfte
vom slov. gres, Morast, kommen.
Grohniao polje = Graberfeld,
von serb. grob = Grab, eine
weite, Sagenreiche Mulde des
liburntschen Karstes. [Fraogea,
Seh. G. in, 4.]
GrochAw, Galiz., B. Mielee, poln.
groch , faba; adject. groohowo
(poie) = Bohnenfeld.
Gröden, Thal in Tirol, heisat bei
den ladinischen Thalbewohnern
salbst Gardena [Schaub. IV,
214], woraus der deutaehe Name
entstanden ist.
Grödig, Slzbg., B. Slzbg. Ü., ur-
kundlich vom lat. Cretica. [Rich-
ter, Seh. 6. III, 4.]
Gross, NÖ., B. Ob er bo Ilabrunn, c.
1141 Graze, also slav. Ursprungs,
von gradec = kleine Burg.
Grosean, NÖ., B. Raabs, 1112
Grassaw,1204Graseowe,Groa8au.
[Oest.]
Groaaan, NÖ., B. Baden, 1187
Grazoii. [Oest.]
Grossglockner, von seiner gloeken-
übnlichen Gestalt, in der er sich
von dem im S. vorliegenden MStl-
thale auB gesehen zeigt. [Blgli.]
Gross-Wardein, Ungarn, C. Bihar,
mag. Nagy-Värad, v. nagy =
gross und varad, Fort.
Grtttseh , Steiermk. , B. Leibnitz,
fasBt Miklos. [App. II, 167] nach
Valvasor als Verdeutschung von
slav. gric, Hügel auf
Gmda, Dalmat., B. Ragusavecohia
Herb.^=Erdboden, Acker. [Miklos.
App. 11, 108.]
Grudek, Orte in Schles. und Galiz,
Diminutiv zu poln. gruda, Erd-
boden, Acker. [Miklos., App. H,
HJ8.]
Grndna , Orte in Galiz. (dolna,
gorna, ktjpska), poln. Adjecl. von
grnda, Erdboden, Acker.
reitende Boten zur Tafel holen, FaBsach, Vorarlbg., B. Bregenz,
daher der Name. [Schaub. m, 1089 Fozzaha. [Oeat.]
287. 1 Vgl. Kaiserbniimen. FÜze8,niag.=w8idQiir6ich,Weideii-
I Fnrwitz , Orte in Böhmen , ver- wal d, in Ortsnamen häufig, soFüzea-
deutscht aus cech. vrbice, zu Gyarmat = weidenreiche Colonie. |
Trba = Salix, Weide. [Miklos., Fözesd, zwei Orte in Siebenbg.,
App. n, 257.] mag- = weidenreicher Ort.
Fnsch, Slzbg., E. Zell am See. FaiHne, mehrere Orte in Krain,
Aelteste Form TJusca, Fusca bIot. = Hammer, Schmiede,
(10. Jahrb.), Ursprung unbekannt. Schmelzhütte, vom it. fucina.
[Richter. Seh. G. ITI, 4.) [Miklos,, App. U, 160.]
I
G.
Gabel, Orte in Böhmen, verdeutscht
aus cech. Jablonne, zu jabloü,
Apfelbaum. [Miklos., App. II,
173.] Gabel, B. Ort in Böhmeu,
1444Gabil, 1467 Gablona. [Oest.]
Gabela, türk. Eski-Gabela ^ altea
Zollhaus. Die an der berzeg.-
dalm. Grenze liegende Stadt war
unter venetianischer Herrsebaft
ein Zollamt, daher auch der it.
Name Gabella = Zoll. Das tiirk.
eaki ist = alt. [Franges, Seh.
G. III, 4.]
Gab er, Gaberce, Gaberje, Gaberk,
Gabernig, Gabernik, Gabers-
dorf, Gaberaka gora, Gabre,
Gabrija, Gabri,je, Gabrovetz,
Gabrovica, Gabrovnica, Ga-
brovka, Orte in Steiermk., Kamt.,
Krain und Eüsteniand, von slov.
gaber = carpinus betulue, Weise-
bnche. [Mikloaich, App. II, 16Ö.]
Gaberling, Steiermk., B. Mureek,
stellt Miklos. [App. II, 176] zu
slav. javor, Ahorn.
Gabllta, HO,, B. Purkersdorf, kommt
vom altslav. jablan, Apfelbaum.
_€rabl0[tz. Orte in Böhmen, ver-
deutscht aus cech. Jablonec, von
jablon, Apfelbaum, [Miklos,, App.
n, 173.] Speciell von Gablonz
a. d. Neisse, B. Stadt in Böhmen,
berichtet die Sage, dass der Ort
an einer Stelle entstand, wo vor-
mals am Neissebache ein wilder
Apfelbaum gestanden, unter dem
die Fuhrleute rasteten und die
Pferde tränkten. [Kl. Führer
durch Reichenberg,]
Gacka, Landschaft in Kroatien; im
Kroat.heiSst derNam e „ Schlange ",
also eine Landschaft, in der
Schlangen hausen. Ä eitere Na-
mensformen Guzeche , Gatisoo
werden von manchen als Um-
gestaltungen des bei Constantin
Porphyrogenetus vorkommenden
Namens routCi]'Ä* (von Gothen
bewohnte Landschaft) angesehen,
Gaden, NÖ,, B, Mödling, 1206 Ga-
dem, vom ahd. gadam, mhd, ga-
dem, welches den Sinn von Hans |
und Stube vereinigt. [Forste- ,
mann, 88.]
Gaflenz, OÖ., B. Weyer, vormals
Gabelenz, aus Öech, Jablonec, von
jabloii, Apfelbaum, [Miklos., App.
n, 173,]
Gail, Zufluss der Drau; das norische J
Volk der Ambi-liei wird in dem
Gailthale gesucht, wie die Um-
wohner der Drau Ambi-Dravi,
der Isonta (Salzach) Amb-isontü
hiessen; daraus folgert Bacmei-
ster, 132, dass die Gail keltisch
Licus geheissen babe. Auch Kie-
78 Qtna — Uabern.
ling, 1171 Gumpoldkirchen Gurk, Zufl. der Save, slov. Kerka,
[Oest.]; Kirchort eines Gundobald, Krka, aus welchem Namen der
Gumpolt. deutsche entstanden ist. Die Be- .
Güns^ tJng*., C. Eisenburg, zu Ende deutung des slav. Namens ist
des 9. Jhd. Castellum Guntionis, unbekannt [vgl. Miklos., App. 11,
im 10. Jhd. Gensi [Schwicker 189].
37, 47], 1289 Gunsa, bei Hör- Gurkfeld, Stadt in Krain, am Gurk-
neck Gunzz. [Oest.] feld, der Ebene zwischen Save
Günselsdorf, NÖ., B. Baden, 1187 und Gurk, slov. KerSko, da die
Ginzindorf [Oest]; Dorf eines Gurk slov. Kerka heisst, an Stelle
Ginoz? (Ginoz, PN., ahd. ginoz, des alten Noviodunum.
Genosse). Gnrschdorf, Schles., B. Weidenau,
Gnnsklrchen, OÖ., B. Wels, 819 cech. SkoroSice, urkundl. Sco-
Kundeschirichun [Oest]; Kirche ramsdorff. [Peter T, 114.]
oder Kirchort eines Gundus, Cun- Gntenstein, NÖ., B. Wr. Neustadt,
do, Kund. 1330 Guettenstain. [Oest.]
Guntersdorf, NÖ., B. Oberholla- Gutenwerth, Krain, B, Eudolfs-
brunn, c. 1130 Gundramisdorf werth, 1265 Gutenwerde [Oest.]
[Oest.]; Dorf eines Gundram, (s. Werd).
Guntram. Gvozd, slav. = Urwald, Wald, in
Guntramsdorf, NÖ., B. Mödling, Ortsnamen häufig.
1187 Guntramistorf [Oest.]; Dorf Gwozdzianka, Gwozdziec, Orte in
eines Guntram. Galiz., zu poln. gwo^d:^, ent-
Gunzendorf, rumän. mag. Poplaka, sprechend dem altslav. gvozdi,
Siebenbg.,C.lIermann8tadt,imBe- Wald. [Miklos., App. II, 169.]
ginn des 16. Jhd. von dem Her- Gyarmat, mag. = Ansiedlung, Go-
mannstädter Magistrat angelegt, lonie, Ortsname in Ung.
zusammengesetzt mit dem altd. Gyöngy, Ung., C. Szatmar, mag.
PN. Gunzo. Wer der Gunz ge- = Perle.
wesen, nach welchem das Dorf Gyöngyös, Ung., C. Heves, mag.
oder vielleicht schon die Elur = perlenreich, von ^gyöngy" =
benannt worden, auf welcher Perle. [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
sich die Nacjjsiedler anbauten, György, Szent-, 53 Orte in Ung.,
ist unbekannt. [Wolff, DN., 48.] mag. = St. Georg, benannt nach
Gupf, mehrere Orte in Kämt, und demPatronatsh'eiligen der Kirche.
Krain ; soviel als Bergspitze Gyula-Fejir-Var, mag. d. i. Gyula-
oder Kuppe, slov. heissen diese Weissenburg, die Hauptstadt Sie-
Orte Vrh, Verhe; vrh = Berg. benbürgens (vgl. Szekes-Fejer-
Gurariu,Siebenbg.,C.Hermannstadt, Vär und Fejer - Gyarmat), erst
rumän. Mund des Flusses (des seit dem Anfange des 18. Jhd.
Cibin). [Reissenberger, 73.] Karlsburg. [Hunfalvy, 118.]
Haber, Haberberg, Orte in Böh- Weissbuche. [Miklos., App. 11,
men und Kämt., zu öech. habr, 165.]
slov. gaber = carpinus betulus. Habern, B. Ort in Böhmen, aui
Habr — Haj. 79
cech. Habry von habr = Weiss- Haefningen, Haflingen [Oest.];
buche. [Miklos., App. II, 165.] im 13. Jhd. Haveninga [Steub,
Habr, HabH, Habi^ina, Habifinky, H. 244] zum PN. Hafilo?
Habrk; Habrkovic^ Habrov, Hafherbach, NÖ., B. St. Polten,
Habroya, Habrovan^HabrowitZ; 1221 Havenerpach. [Oest.], zu-
Habrnyka; Orte in Böhmen, zu sammengesetztmitHafner, Töpfer,
cech. habr = carpinus betulus, Hagenan bezeichnet die Stelle an
Weissbuche. [Miklos., App. II, einem Flusse, bis wohin die Schiff-
165.] fahrt gieng; zu mhd. nau = Schiff.
Hachlheim, OÖ., B. Hartkirchen, [NÖ. II, 101] H., OÖ., B. Brau-
1230 Nider-Hechilheim [Oest.]; nau, 1150 Hagenowe. [Oest]
wohl zum PN. Hachili gehörig. Hagenbrunn, NÖ., B. Korneu-
Hackenbnch, OÖ., B. Schärding, bürg, 1187 Haginprunne [Oest.];
c. 1195 Hakkenpuch, Hekken- Brunnen eines Hago.
puche [Oest.]; zum PN. Hago, Hagengebirge, Salzbg., das Ge-
Hacco oder von Hecke? birge mit dem „Hage", Alm-
Hackendorf, OÖ., B. Engelszeil, zäun oder Wildgehege. [Richter,
c. 1256 Hackindorf [Oest.]; Dorf Seh. G. III, 4.]
eines Hago, Hecko. Haibach, vier Ortschaften in NÖ.,
Hacking, NÖ., B. Hietzing, 1216 1267 Haidbach. [Oest.]
Hakkinge [Oest.]; vom PN. Hago, Haid, viele Ortschaften in Oest.,
Hacko abgeleitet. im Mittelalter Haide.
Hadad, TJng., C. Szilagy, mag. Haidenbeim, OÖ., B. Haag, 1164
= Geschlechts- oder Familienort, Haitenheim [Oest.]; zum PN.
von „had"= Geschlecht, Familie. Haido, Haito gehörig.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] Haidenschaft, Markt in Görz-
Hadersdorf, NÖ., B. Purkersdorf, Gradisca, it. Aidussina, slov.
1196 Hadrichestorf, 1466 Haders- Ajdovscina.
torf [Oest.]; Dorf eines Hadirih, Haimberg, NÖ., B. St. Polten, im
Hadrich. Mittelalter Heimonis villa; Burg
Hadersdorf (am Kamp), NÖ., B. eines Haimo.
Langenlois, 1160 Hedreisdorf, Hainbnrg, B. Ort in NÖ., 1042
Hedreichsdorf, Haedreinsdorf Heimenburg uufl Hainenburg,
[Oest.]; Dorf eines Hadirih, He- 1073 Heimburg [Oest.], im Ni-
derich, belungenlied Heimburc; von Hei-
Haderswörth, NÖ., B. Wr. Neu- mo benannt. [SchmellerII,1055.]
Stadt, urk. Hedericheswerde, d. i. Haindorf, NÖ., B. Langenlois,
eine üfergegend oder Flussinsel, 1091 Wunidorf, 1216 Hannidorf
die einem Hederich, Haderich [Oest.]
gehört; das Dorf liegt am Zu- Haindorf, NÖ., B. Melk, c. 1130
sammenflusse der Bitten und Hagandorf [Oest.]; Dorf eines
Schwarza. Hagano.
Hadhäz, TJng., C. Heves, mag. = Haitzendorf, N.Ö., B. Krems, c.
Geschlechts- oder Familienhaus, 1100 Izindorf [Oest.]; Dorf eines
von had, Geschlecht, Familie, haz, Izo.
Haus. [Schwicker, Seh. G. III, 2.] Haj, Hajan, Hajanek, Haje, Ha-
Hafling, Tirol, B. Meran, 1145 jek, Hajka, Hajow, zahlreicl
80 wk6>-
Orte in Böhmen, Mähren und
Schlea., zu Cech. häj, Hain.
[Miklos., App. II, 160.]
Hajt^B, Orte in Vng., mag. ^ Schif-
ferdorf, voD hajö = Schiff, hajös
= Schiffer. [Schwicker, Seh. G.
III, 2-]
Hala (Singular), der poln. Name der
Alpenweiden in der hohen Tdtra;
hala für halda, d. i. Halde?
Halag,Orte in Ung., mag.^ Fischer-
dorf, von hal= Fisch, hala b, fisch-
reich. [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Halastö, Ung,, C, Eiaenhurg, mag.
= Fischteich (tö^See, Teich).
[Schwicker, Scb. G. III, 2.]
HalasZD, Orte in Ung., mag. =
Fischerort. [Schwicker, Seh. G.
III, 2.)
Haläsz-telek, Orte in Ung., mag.
^ Fi seh ergrund. [Schwicker,
Seh. G. III, a.]
Halicz, alav. Name für Galizien,
(8. d.).
H^icz, B. Stadt in Galizien, schon
1113 erwHhnt, war von 1141
bis 1255 Residenz der Fürsten
Ton Halicz nnd von dieser Stadt
fiihrt das heutige Galizien (s. d.)
den Kamen.
Hall, fünf Orte in Österreich, dureh-
gehends an Fundstätten von Salz;
der Name wird gewöhnlich zu
kelt. halen = Salz gestellt, so
dass er soviel als SalzstStte (vgl.
Hallstatt) bedeutet. FÖrstemann,
87 stellt ihn zu ahd. halla, Halle,
Haus, wohl mit Unrecht. (Vgl.
auch Hallein.)
Hall, OÖ., B. Kremsmünster, 1073
Halle, benannt nach der heilwir-
kenden Jodsalzquelle (s. den vor.
Artikel).
Hallein, Salinenstadt in Slzbg., S85
lat. Salina [Oest.], dann deutsch
Haiina, 12ö(ittaellinnm, 1407Hal-
lein, Richter [Seh. G, 111,4] stellt
Hallein }
die VermuthuDg auf, dassHalleiTi
nach der Entdeckung der Salz-
lager im Dürenberg im Gegen-
satz zu dem älteren Reichenhall
(lat. salina, oder halla) das arme
oder kleine Hall, halina, benannt
wurde. Ob letzterer Name eine
Verkleinerungsform odernachder
Analogie von salina gebildet
wurde, muss dahin gestellt blei-
ben. Hallein ist noch heute im
Volksmunde Femininum „in der
hala".
HaUstatt, OÖ., B. Ischl, nicht Hall-
stadt, da der Ort nie Stadt ge-
wesen, die Salzstätte (vgl. Hall);
800 bloss Halle genannt. Nach
Schmeller [I, 793] hiess Halt-
statt früher der Ort, die Stätte,
wo Salz gesotten wird und ist
später zum eigenen Ortsnamen
geworden,
Hallthal, so heisst das Thal der
steir. Salza bei Mariazell nach
dem Salzgehalte der dortigen
Berge (vgl. Hall),
Halmi, Ung., C. Ugocsa, mag. =
Hügeldorf, von „halom" = Hü-
gel, [Schwicker, Seh. G. III. 2,]
Ualom, Orte in Ung., mag. =
Hügel.
Hala, m., Halse, f, = Bühel, Hügel,
kommt auch als Ortsname in OÖ.
und Böhmen vor,
Hainmersdorf, Siebenhg., C. Her-
mannstadt, mag, Szent-Erzsebet
(^ hl, Elisabeth), ruraän. Guste-
ritia. Urk. 1309 Villa Umberti,
1382 Villa Humperti, also zu-
sammengesetzt mit dem PN. Hum-
bert. Den mag. Namen erklärt
die Elisabethkapelle „ante por-
tam S, Eliaabethae"; der rumän.
Name ist slav. Altslav. guäteni
= Eidechse, serb. guSter, guSte-
rica. [Wolff, DN. 48.]
Hamry, häufiger Ortsname in Böli-
-llBUg.
81
I
I
I
men nnd Mähren, Plur, von Üech.
hamr, wa8emFremdwort(d0utach
Hammer) ist [Mikloe., App. II,
169,]
Eama-hegy, Ucg., mag. = Aschen-
berg, ein Ortsname, welcher die
Erinnerung an die Heideozeit
aufbewahrt; hamu, Asche, hegy,
Berg. [Hunfalvy, 84.]
Haneag, Morast an der Ostseite
des Neusiedler- Sees, mag, Hany-
fiäg, d. i. Morast.
Hard,Hardt,ahd. hart,Wald,eigent-
lich wohl Hochwaid [Förste-
mann, 56]; im Hard ^ im oder
am Wald, am Bodenaee.
Hardegg, Kämt,, B. St. Veit, 1490
Hardegk; — B'Ö., B. Geras, 1147
Eardegge; — Steiermk., B. Ärn-
felB, 1260 Hardeke [Oest.]; Com-
posita aus hart, Wald, und eck.
Hardt, Wald, Waldgebirge (s.
Hard).
Harmannsdorf, NÖ., B. Eggenburg,
1113 Haltmarisdorf [Oeat.]; Dorf
eines Aldemar, Haltmar.
Harmannsdorf, NÖ., B. Korneu-
burg, 1187 Hadmaratorf [Oest.];
Dorf eines Hadamar, Hadmar.
Härom-sz^k, mag. = Drei- Stühle,
früherer Szeklerstuhl, jetzt C.
in Siebenbg.; der Name stammt
von der erfolgten Vereinigung
dreier, ehedem getrennt gewe-
sener Szeklerstiihle. [Schwicker,
Seh. G. III, ä]
Hartberg, 00., B. Wels, 1050
Hartperch[Oest.], zu Hard (s. d.).
Hartenstein, Kü,, B. Krema, im
Mittelalter Hertinstein [Oest.];
mit dem PN. Herti zusammen-
gesetzt.
Haaelbach, mehrere Ortachaften in
NÖ,, U87 Haaalbach [Oefit.], ahd.
basal, der HaEelnuasstrauch,
Hasenberg, Berg in NÖ. an der
Piesting, vom mundartl. hasn =
glatt, unbewaldet, was von der
Höbe bis in die jüngste Zeit
gelten kann. [NÖ. H, 348.]
Haslach, häufiger Ortsname in NÖ.,
OÖ., auch Sizbg., Steiermk. und
Böhmen; ahd. hasalahi, Hasel-
nussatrauch (als Collectivum, vgl.
-ach), von ahd. basal, hasala, Haael-
nu8s(straucb).
Haslau, mehrere Ortschaften in NÖ.,
1156 Haselowe [Oest], zu ahd.
basal, Haselnuss, die mit Haael-
nusBB trän ehern bestandene Au.
Ha3abach,NÖ., B. Neunkirchen, nrk.
c, 1250 Habapaeh. [NÖ.II, 313.]
HÄt, mag.=Rücken, Anhöhe, Lehne.
Hatär-ör-vid^k, mag. ^^ Grenz-
Wächter - Gebiet, d. i. Militär-
grenze. Eine ähnliche Bedeutung
hat auch der mag. Name der
8zekler; denn „szekely" (szekelo
oder szek-elö) heisst „Stuhljen-
seits", d.i. (Gebiet) jenseits des
Comitatsdistrictes oder des ge-
wöhnlichen Provinzi algebiete 8,
somit Vor- oder Grenzwächter.
Solche „szekelyek" oder Grenz -
Wächter gab es ursprünglich nicht
bloss in Siebenbg., sondern auch
an der_ Westgrenze Ungarns
gegen Österreich. [Schwicker,
Seh. G. m, 2.]
Ukträzeg, Hng., C. Hunyad, mag.
= Hucken -Winkel, Engthal.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Hatvan, mehrere Orte in tJng.,
mag. ^ Sechzig.
Hau (vom Niederhauen des Wal-
des) ist im Harze als Appella-
ti vum noch ganz gebräuchlich.
(Pörstemann, 79]; in TIng. Eaj.
Hang, m. u. n., in der älteren
Sprache Hügel [Schmeller I,
1068]; in manchen zusammen-
gesetzten Ortsnamen, wie Hau-
gendorf, Haugaberg, HaugachJag,'
Haugadorf, wenn nicht ältere
urkundliche Formen auf einen
PN. vi;rweisen.
Hangsdorf, NÖ,, B. Oberhollabrunn,
Haugeinadorf, 1194 Hugesdorf
lOeat.]; Dorf eines Hugo.
Haunsherg, OÖ, B. Laufen, 1091
Huniaper^ [Oest.]; mit dem PN.
Huno zusammengesetzt.
Haaäbach, mehrere Ortschaften in
NÖ.,l249Hahech8baeh,Habechts-
hach [Oest.]; mhd. habecfa, Ha-
bicht.
Hausberge s. Lee berge.
Hausbrnnn, Mühren, B. Gewitsch,
1145 Uzobren [Oest,]; zum PN.
Uzo? Wahraeli ein Hoher slawisch.
Hauskjrchen, NÖ., B. Zistersdorf,
1187 Hugeachirchen [Oest.];
Kirchurt, nach einem Hugo be-
nannt.
Hansrnck, waldreiches Gebirge in
00., c. IIIO Husruke, Husrug-
kun, Husruggin, c. 1120 Hus-
ruoke. [Oeßt.]Ficker[Koltenthum,
122] vermnthet, dass der erste
Theil des Namens keltischen Ur-
sprungs sei, da irisch aos und
chös ^ Baum und Wald. Nach
ihm wäre der bei Tacitns [Ännal.
I, 50] Torfindliche Name Silva
Caesia tautologisch.
Hautzenbichel, Steiermk., B. Knit-
telfeld, 1074 Huzenpnhel [Gest.];
zuBammengesefit aus dem PN.
Huzo und ahd. puhil (s, Bühel).
Haatzendorf , NO., B. Wolkeradorf,
1187 Hucindorf [Oest.]; Dorf
HaatziDg, OÖ., B. Schärding, c.
1130 Huzingen [Oest.]; abgeleitet
vom PN. Huzo.
Haazenberg, OÖ., B. Bobrhacb,
c. 1130 Huzeuberge [Oest,]; z
sammengeaetzt mit demPN. Hui
Havas, mag. =; Schneegebirge, Al-
pen, in Ortsnamen in TJng. wieder-
holt.
Häz, mag. ^ Haus, Ortsname in
üng.
Heanzen s. Hienzen.
Hedervär in Ung., C. Eaab, auf
der t^chüttinsel, deutacb Hedrichs-
b\irg, Tom Grafen Hederieh an-
gebl.1141 gegründet. [Sthwicker,
80.]
Hegmannsdorf, NÖ-, B. Ober-Holla-
brunn , c. 1 100 Hozimannisdorf
[Deal.]; Dorf eines Hazaman.
Hegy, mag. ^ Berg; auch in Orte-
namen.
Hegy-alja, mag. ^= Berg-Unteres,
Fues des Berges, durch ihren
Weinreichthum bekannte Hügel-
kette bei Tokay in Ung. [Schwi-
cker, Seh, G. m, 2.]
Hegyes, mag. ^ gebirgig, zu hegy,
Berg.
Hftgys^g, mag. ^= Gebirge.
Heidebauern, die zumeist sehwH-
bischen Bewohner des sog. Heide-
bodeuE und des Seewinkels am
Neusiedlersee. [Schwicker, 219.]
Heidendorf, Siebenbg., C, Bistritz-
Naszod, urk. 1432 Hejdendorff^
mag, Besenyö, rumän. Besineu.
Den deutschen Namen erklärt
Wolff [DN. 49, 50] als „Dorf
in der Heide" oder „Dorf des
Heido" (altd. PN.). Hunfalyy,
80 dagegen erklärt, dass der
Name von den in üng. ein-
gewanderten Petschenegen (mag.
Besenyö, s. d.) komme, welche
lange Zeit hindurch „Heiden"
hiessen, daaie noch nicht Christen
waren, als nie ins Land kamen.
Heidnische Kirche, Höhle am
Viachbachhorm in der Fusch ;
eine zweite Hohle d. N. im steir.
Gradenthal, einem Sejtenthale
des Kainachthaies ; wahrschein-
lich altheidnische Cultuestätten.
Heilbrunn, Böhmen, B. Gratzen,
Sech. Hojnä voda, nach dem in
Jer Nahe befindlichen Gesund-
brnnnen (Briinnl) , oder Wile-
mova hora (Tormala deutsch
Wilhelms berg), da es seinen An-
fang ans einer Glashütte nahm,
die Wilhelm von Rosenberg
1590 anlegte; oder Svatä Anna,
nach einer alten dei' hl. Anna
geweihten Kapelle. [Trajer, Bud-
weis, 356 f.]
Heiligenhlnt, Kämt., B. Winklern.
„Der heil. Briccins, welcher ein
Fiäschchen heiligen Blutes ans
dem Morgenlande mitbrachte,
kam nnwi^it des P asterzen gl nt-
echers um, wnrde anfget'iinden
und in der nnterirdiechen (Bric-
cius-) Kapelle beigesetzt, wäh-
rend die Kirche das heilige
B!nt als ihr grös^i>tos Heiligthiim
bewahrte, daher der Name."
[Schaub. V, S. dl.]
eiligenkrenz, NU., B. Baden, be-
nannt nach der im Stifte anCbe-
wahrten Partikel des heiligen
Kreuzes, welche Leopold VI.
1182 ans PalÜBtina mitbrachte
und dem Stifte (gegr. JlSti)
schenkte,
[eimfelB, Borg in Tirol, ehemals
Heunenfeis, als Bollwerk des
Pusterthals gegen Hunnen, Un-
garn lind Slaven; der Sage nach
hatte sich eine Truppe Hunnen,
ans Frianl znriickkehrend, hier
festgesetzt und 464 den ersten
Thurm der Burg erbaut. [Schau'i.
■ V, 24.]
Heinzendorf, Ober-, Mühren, B.
Zwittaii, ßech. Hync'ina horni,
benannt nach dem Richter Hein-
rich (Heinz), der dasselbe im
Auftrage des Olmiitzer Bischofs
Bruno 1270 gründete. [A. Czerny,
S. 1Ö7.]
Heiterwang, Tirol, B.Rentte, 1407
Ait<-rwiing [Op."!.]; Föratcm. [NB.
II, äö f] ist der Ansicht, i
der Stamm aitar für Flussnanieal
deutsch sein könne und weistv
auf altn. eitri, Meerbusen, eitra,!
kleiner Fluss, eidhrennir, Strom
H^asftilva, Siebenbg., C. Grosa-
Kokel, deutsch Teufelsdorf; nrk.
1337 Hezfolva, 1389 heesfelwa,
1467 Hevesfalva. Wolff [DN.,
95] hält das Bestimmungswort
des mag, Namens für dentsob-^
nnd erklärt es als den PN. HejreJ
aus Hezo, Heso.
H6]S, Zufluss der Theiss, mag. ur- J
sprüngl. !IeT-jou d, h. Warmer^
Fluss; j6 Togulisch^i Fluss,
Wort, dasdurchdieeingewander-
ten BiBsenen (mag. Besenyö, s.
d.) nach üng. gekommen. [Hnn-
falvy, 81, 110.]
Heldsdorf, Helsdorf, |Siehenbg.,|
C. Kronstadt, mag. HoltÖveny,
rnm. Heltia; nrk. 1377 Heltwen,
1378 Hiltwin, 1404 ff. Hjlt-
Teatdorf, 1404 Hilthesdorff, 1406
Heltcsdorff ; ist Ilildwinesdorf,
das Dorf des Hildwin. [Wolf^j
DN„ 51.]
Hely, mag. = Ort, Ortschaft.
Hendorf, Henndorf, Siebenbg., 0. i
GrofjH- Kokelburg, mag. Hegen;
nrk. !a69 Hendorf, 1504 Heen-
dorf Wolff [DN., 51, 52] knüpft .
an das mag. Hegen an, woraus
Heen geworden; erst eres erklärt
er für deutsch, nnd zwar dem
altd, PN. Hegino, Hegin, Hegen
entsprechend,
Henneradorf, NU., B, Schwechat, •
1114 Honinesdorf. [Oest.]
Henneradorf, mehrere Orte
NO., Böhmen nnd Schlea., an» ^
Heinrichsdorf entstanden.
Hercynische Berge, bei den Altes 1
Hercynia. Hercyniua saltus =
Wald, dtr Inbegriff der weiten. 1
84 H«e.dorf
WaldgebirgsreTJere des mittleren
Deutschlands vom Rheinbiazu den
Karpaten [Tac, Gem. 30], dem
specifiechen Theil des Namens
nach von unsicherer Etymologie
(ob vom altd. hart, hard=Wald?)
[Egli]. Heute fasstman den südli-
chen und westlichen Theil des
böhmisch -mährischen Hochlandes
zwischen Donau, March, Adler,
Elbe (ohne guten Grund) in der
Geographie als hercynischea Sy-
stem gegenüber dem nordöst-
lichen Sudeten System (s. Su-
deten) zusammen.
Heresdorf, Siebenbg., C. Bistritz-
N^aszöd, mag. und rnmiln. Galäce,
dürfte das Dorf des Kero sein.
[Wolff, DN., 53.]
Henaannshühle hei Xirchberg am
Wechsel, NÖ. Sie wurde erst
1842 durch den Dietrich'schen
Verwalter Hermann von Steiger
zugänglich gemacht und nach
ihm benannt, [Schaub. III, 450.]
Uermannstadt, Siebenbg. , mag.
Nagy-Szeben, rumän. Sibin, soll
der Sage nach durch einen ge-
wissen Hermann, den Urenkel
eines Nürnberger Bürgers, der
sich nnterKarl dem Gr. im Kriege
gegen die Langobarden ausge-
zeichnet habe, gegründet wor-
den sein. Nachweisbar ist, daaa
die Stadt unter Geisa 11. ihren
Anfang genommen hat und wahr-
scheinlich von einem Deutschen
namens Hermanngegründet ward,
worauf der urk. Name villa Her-
mann! 1223 hinweist. [Reissen-
berger, 55.] J. Hunfalvy [Die
mag. ON. und Herr Prof. Kie-
pert; „TJug, Revue" 1883, ö. 413]
erklärt den mag. Namen fiir den
älteren; die Stadt erhielt den
Namen vom Flusse, an welchem
sie gebaut wurde, und hiess
demnach ursprünglich CibJnium,
mag. Szeben; erat später wurde
sie Villa Hermanni genannt.
Auch der walach. Name Sibin
ist dem lat. und mag. nachge-
bildet.
Hermadorf, Gross- und Klein-,
Schles. , B. Odrau, urk. Her-
mannsdorph. [Peter I, 114.]
Hernala, Vorort von Wien, noch
1705: Hermals. Der Name des
Ortes deutet auf den Bach Als, an
welchem er liegt (b. d.); ob
der erste Theil des Namens auf
„Herren von Als" bezogen wer-
den könne, ist ungewisa. [SO.
11, S. 39.]
Hemstein, NÖ., B. Pottenatein, c.
1116 Herrandistein [Oeat.]; zu-
aamm engesetzt mit dem PN.
Herirand, Herrand.
Herzogenburg, NÖ., B. St. Polten,
1040 Herzogenburg. [Oest.]
Höt-härs, L'ng-, C. Säros, mag. ^
Sieben Linden, härs, Linde; slav.
Lipjani, zu lipa, Linde.
Hetzeldorf, Siebenbg., C. Gross -
Kakelburg, mag. Eczel, ramSn.
Azel, Oze], urk. 1283 villa Eche-
lini, 1359 villa Hetzelini, gehört
zum PN. Ezilin, Ezilo, Hezilo,
Hecilin. [Wolff, DN., 54.]
Hetzendorf, NÖ., B. Hietzing, 1187
HJtindorf, Hezendorf [Oest.]; Dorf
eines Hiddo, Hito.
Hetzinsel, Moldauinsel bei Prag,
die den Namen von den ehemals
hier abgehaltenen Thierhetzen
erhielt.
Hetzmaimadorf, NÖ., B. Korneu-
burg, c. 1100 Hezimanniswisen,
1192 Hecemansdorf [Oest.]; Dorf
eines Hazaman, Heziman.
Hevea, mag. = das aufbrausende,
an warmen Sprudel quellen reiche
C, von „hev" = Hitze. [Schwi-
cker. Seh- G. TU, 2.]
H«Tu — HÜsln.
85
Hiviz, Fluss, mag. soviel als hev-
viz = Warm-Wasser [Hunfalvy,
109]; als Ortsname wird es im
Slav. mit Teplitz (s. d.) über-
setzt
Htdeg-hegy, mag. = Kalter Berg,
von hideg = kalt, hegy = Berg.
[Sohwioker, Seh. G. III, 2.]
BUd-y^, häufiger Ortsname in üng.,
mag. = Brücken-Ende, Brücken-
kopf [Schwicker, Seh. G. III, 2] ;
hid, Brücke, vög, Ende.
Hieflaii, Steiermk., B. Eisenerz,
vielleicht zu ahd. hiufo, mhd.
hiefe, bacca cynosbati, tribulus;
jetzt ein Plur. Hiefeln, die Hage-
butten; also Hiefel-au.
Hienzen, auch Heanzen, Henzen
oder Heinzen, heissen in Ung.
die Deutschen bayrisch-österrei-
chischen Stammes im Eisenburger
und Ödenburger Gomitate. Einige
deuten den Namen aus Heinz
oder Henz (d. i. Heinrich), so
dass er „Heinrichs Leute" be-
sagen würde und erinnern dabei
an den Kaiser Heinrich III., der
wiederholte Kriegszüge nach Ung.
unternahm und die Westgegen-
den des Landes besetzte, oder
an den Grafen Heinrich von
Güssing, der als gewaltiger Dy-
nast in dieser Gegend waltete
(13. Jhd.). Eine andere Tradi-
tion erzählt von einem Henzo,
dem Besitzer der Burgen Schlad-
ming und Bernstein, nach dem
das ganze Gebiet „Henzonia" ge-
heissen. Die Magyaren gebrau-
chen den Namen der „Hienzen"
auch als Spottwort gegen die west-
ungarischen Deutschen. [Schwi-
cker, 208. — M. A. Becker, Zer-
streute Blätter, Wien, 1880.]
Hietzing, Dorf bei Wien, 1187
Hezingen [Oest.]; abgeleitet vom
PN. Hetzi.
Hilkering, OÖ., B. Efferding, c. 1190
Hiltgeringen [Oest.]; vom PN.
Hildigar, Hiltger abgeleitet.
HUprechtiiig, OÖ., B. Gmunden,
- c. 1130 Hilteprehtingin [Oest.];
abgeleitet vom PN. Hildibert,
Hiltepreht.
mmberg, NÖ., B. Schwechat, 1187
Hintperch, 1234 Hindberg, später
Himperch [Oest.]; gehört zu ahd.
hinta, nhd. Hinde = Hirschkuh.
Hinewieder, Hinnewieder, auch
Hinnndwieder, älterer Name f.
d. Curort Karlsbrunn (s. d.) in
Schles. Der Volkssage nach
schleuderte einst der Teufel einen
ungeheuren Felsblock auf die
eben in der Kirche versammelte
Gemeinde, ohne die Kirche jedoch
zu treffen. Von weit und breit
kamen nun die Leute heran, den
Felsblock zu bewundern, wovon
derselbe den Namen ^Hinewie-
derstein" erhielt, weil die Men-
schen hin und wieder giengen,
um ihn zu sehen und der Ort
selbst wurde Hinewieder ge-
nannt. [Peter, Schles., 102 f.]
Andere leiten diese Benennung
davon ab, dass sich im Thale
der kleinen Oppa hin und wieder
eine nutzbare Quelle zeige oder
von dem Ab- und Zugehen der
ehemals in Ludwigsthal wohnen-
den Curgäste. Keine dieser Er-
klärungen befriedigt.
Hippersdorf, NÖ., B. Kirchberg a.
Wagr., 1230 Hipplensdorf, 1275
Hippiesdorf, Hipleinsdorf. [Oest.]
Hirschwang, NÖ., B. Gloggnitz, c.
1190 Hirzwange [Oest.], von mhd.
hirz, Hirsch und wang, Wies-
fleck.
Hläska, Orte in Böhmen, cech. =
Wache, von hlasiti, ankünden,
melden; wie Hlasek, Wachtberg,
ein Berg 2 Stunden nordöstlich
r
lluM-lli»g-Vi«liligl7.
von Landäliron. [Knaus, Seh. G.
IJI, 5.]
HUna, Ulinaj- , Uiioe. Ulinice,
Hlinka, UUnsko, Uliuy, Urtu in
Eöhmen, Mahren und bctiles., su
ceeh. hlina, Thon, Letten. (Mi-
kios., App. II, 161,]
Hlinnä, ßech. = der gelbe (Thon
mitllihrende)Flufl8;zuhliiia,'rhon,
Leiten.
Ulinori^tä (deuiech Leim gruben),
Bölimeii, U. WeiBswasaer, zu Cech.
hlina, LeLm,
Hlmako, B. Ort in Böhmen, von
fech. hlina = der Thon. Benannt
nach der dort betriebenen Töpl'er-
indufitrie. Im Jahre IS'äl zahlte
man 4'd Töpfermeister. [Knaus,
Öch. (j. lil, 5.]
Uluboöek, Hiuboäic, ütuTioczek,
üluboka, Hlubakeu, Hlaboky,
Orte in Böhmen, Mähren und
Gaüz-, zn cech. hlubok.^, ruth.
hluboki, tief [Miklos., App. II,
161], ebenso der Flussname
Ulubokä (i>c. voda) , der lieie
Fluss.
Uochleiten, viele Ortechat'ten in
Österr,, c. 115U UaUccn [Oest];
B. Leite.
Hochnarr,BigentUchHohenar, durch
Bindung aus „am hohe-n Arn"
entstanden; Ar, m. Borgname
(vgl. Arlberg). [Öchiueller I,
12U.]
Uochfitrasg-, erhobene, chauasierte
Strasse, Ohansäce; titraase, die
anf Höhen lortzieht; ehemalige
titrasse, besonders eine söge-
nannte RömeratraBse [ächmeller
I, 1044]; ao heiasen mehrere
Orte in KÖ. uud OÜ.
H6dos-tö, für Holdo8-t6, mag. =
Mond-See, in Öiebenbg. bei Öza-
mos-üjvär; hold, Mond. [Schwi-
cker, 8ch. G. III, •^.]
Hofrelth, mehrere Ürtüclmtten in
Österreich, c. 1130 Hovernnil
Hovernte [Oest.]; s, Reith.
Hohe-nau, KÖ., B. Zistersdorf; —
in au, in ouue, hin auue, nach
heutiger AuB&prache bloss nau,
Adverb:^ im Strome, dem Strome
uach. Davon Nauiahrt, die Fahrt
Stromabwarts, „Uobenauer", ein
8chiff,da.'i aufwärts föhrt. [Schmel-
1er I, 3.] Nau, f. = Schiff
Hochenau, f. u. n. ^ das Haupt-
schiff bei einem Schiffzug, d, h.
bei mehreren Schiffen, die in
Verbindung miteinander mittels
Pferden stromaufwärts gezogen
werden. [Ebend. I, 1708 und
1041'.]
Uohenfurth, liöhmen, B. Stadt und
Cistercienserstift, tech Brod
VySSi. 1378 lat. Altovadum.
[Oest.] Die Stadt liegt an einer
Furt der Moldau.
Hohenmaiitb, B. Ort in Böhmen,
1307 Muta, 14:^1 Myto (d- i.
Cech. Mauth, Zoll), 14ij9 Mawt.
[Oest.]
Hohea-Ruppersdorf,NÖ.,b. Matzen,
1UI4 Ruprehtsdisdorf, 13. Jhd.
lluprecbtsdorf [Oeöt.j; Dort' eines
Hrodebert, Bupreht.
Höhle von San Servolo in Istrien,
unweit Triest, benannt nach dem
hl. Servulus, welcher der Sage
nach hier in Znrückgezogenheit
gelobt haben soll und dem auch
in der Höhle ein Altar errich-
tet ist
Hoholöw, Galiz., B. Sokal, von
ruth. hohol ^= Anas olangula,
eine Entenart. [Miklos., App. II,
162.]
Hojawitsch, Kämt., B. Klagenl'urt,
verdeutscht aus slov. Hojovce,
vom slav. hojka, Tanne. [Miklos.,
App. II, 171.]
Hold - Mez5 - Väaärhely , U ngarn,
mag. = Mond- Acker- Marktplatz;
1
nrot^ I
^hold'^^aachjooli, etwa „Markt-
flecken der in Joche au fgetheilten
Ackerfelder"? [Schwioker, Soh.
- G. III, 2.]
UvklitB, mehrere Orte in Böhmen
und Mähren, 6ech. Holice, von
faoly, nackt, kahl [Miklos., App.
II, 163.]
H.tUl. Orte in Kämt, und Böhmen,
nach Miklos. [App. II, 223]
dentsohe (falsche) Ühersetziing
des slav. pekel, eigentlich ^
pix, Pech, neben peklo, Hölle.
^oUabnun, Ober- und Nieder-,
NÖ., ersteres B. Ort, letzteres
B. Stookeran , urk. Holereprun-
nen = Hollerbrunnen [NÖ. II,
22Ö]. Oest. belegt die Formen
1187 Holebrnnne , Helebrun,
Holabmn.
HMUoif, Orte in Steiermk. und
Erain , nach Miklos. deutsche
(fiÜBche) ÜbersetznDg des slav.
pekel (a. HÖH).
bDenbiirg, NÖ., B. Mantem, im
Mittelalter Holenburg. [Oest.]
HflUeogeblrge in NÖ., mit dem
grossen und kleinen Höllkogel;
beEflglich des Bestimmungswor-
tes denkt Ficker [Keltenthum,
8. 121] an das Keltische und
lieht kymrisch hei =; wild, furcht-
bar heran.
HSUeiueige, Wasserfall , der un-
. weit der Terz (in NÖ.) in die
•teir, Salza stürzt; wohl ans
Hölle undseigeD, seichen (harnen)
BUS am m engesetzt, da der Wasser-
fall auB dem Schosse der Erde
hervorbricht und wildromantisch
nur steir. Salza stürzt.
■ B«UeBatein (im Mittelalter Holn-
in), NÖ., B. Woidhofen a.J.;
- Namv wird tod hohlem Ge-
wia sich Holdua- «u£ iler
|iae)gt,faergel|'
Ho»k... 87
aus gleichem Orunde auch in
anderen Kalkgebirgsziigen vor
[Zelinka, Scheibbs etc., 3. 129];
so Höllenstein bei Prein, Hol*
stein in der Nähe der Macocha,
ein Ort iomitten eines sehr unter-
höhlten Berglandes, Hollenstein
(Ampezzo).
Holh^haza, üng., G. Abauj, mag.
=:Kaben-Haus [Schwicker, Soh.
G. III, 2]; hollö, Rabe.
Hollö-k6, Ung., C. Neograd, mag.
=^ Raben-Stein [Schwicker, Seh.
G. III, 2]; kß, Stein.
Holotina, Böhmen, B. Pfeloui',
Öeoh. von holota ^ der Hunde-
treiber tiir die Jagd der Herr-
schaft; also der Hundetreibeort
[Knaus, Seh. G. III, 5]
Hi^owiecko, Holowako, il<^owy,
Orte in Galiz., von ruth. holowa,
Haupt. [Miklos., App. II, Itil.j
Holnbic, Orte in Böhmen und Mäh-
ren, von (!ech. holub, die Taube.
(MikloB., App. II, 163.]
Homile, Böhmen, B. Nechanlc, aus
cech. homole, Kegel. [Miklos.,
App. 11, 163.]
Homol, Homole, mehrere Orte in
Böhmen, zu cech. homole, Kegel,
homoly, kegelförmig. [Miklos.,
App. 11, 163.]
Homälka, Berg in Ung., zu i3ech.
homole, Kegel, homoly, kegel-
förmig. [Miklos., App. II, 163.]
Honeschhäu oder Johannesdorf,
Un;,'., Niederlassung eines Hannes
in einem Hau, d. i. Aushau im
Walde, Rodung. [Schwicker, 253.]
Honhard, OÖ,, B. Braunau, c. 1140
Hohinhart [Gest.]; zu hoch und
Hard (s. d.).
Horaken, i'ech, Horäci, die west-
lichen Mährer, so benaunt, weil
sie an den Terrassen, mit denen
das böhmiftch-mahrische Staffej-
gegen die March ab-
fällt, wohnen; vom cech. hora,
Berg. [Vlach, 7-]
Hofehledy, Böhmen, von cech.
höre = der Schmerz; hled ^
der Anblick; nach dem traurigen
Gesichte der Bewohner benannt
(?). [KnauB, Seh. G, III, 5.)
Hüreradorf, NÖ., B. Misteibach,
1187 Herolesdorf, 1192 Eroldes-
torf [Oest.]; Dorf eines Herold,
Erolt (Cariovalda).
Hörn, NÖ., B. Krems, c, 1100
Home, 1216 lat. Cornu. [Gest.]
Vgl. das folgende.
Hom, mehrere Orte in Böhmen,
nach Miklos. [App. II, 164] von
cech. hora, Berg.
Horod, Galiz., B. Kossöw, ruth. Ca-
Stell, Burg. [Miklos., App. II, 165.]
Horodek, Uorodenka, Horodnica,
Hurodnik , Horozanka , Horo-
ianna, Orte in Galiz., ruth. zu
horod, Castell, Burg. [Miklos.,
App. II, 165]
HörscMng, OÖ., B. Linz, c. 612
Herigistnga [Oest.]; abgeleitet
vom PN. Harigis, Herigis.
Horvdt, Horväti, zahlreiche Orte in
Kroatien-Slavon. und Ung,, slav.
hrvat, horvat, der Kroate.
Hoäszdfalii, -falva, häufiger Orts-
name in Fug., mag. = Langen-
dorf; hoasüu, lang.
Hoaszii-r^t, häufiger Ortsname in
"üng., mag. = Lange Wiese.
Hütting, Tirol, b. Innsbruck, vor-
mals Heteningen [Schaub. 11,
167], könnte von einem PN.
Hatbani (Hadani) abgeleitet sein,
oder auch von Hittuni.
Htttzing, OÖ., B. Frankenmarkt,
829 Hiotindorf [Oest.]; Dorf eines
Hiuto, Hioto.
Howiezl, Mahren, B. Wsetin, cech.
hovezi, adj. vom Rind. [Miklos.,
App. n, 146.]
Hrackov, Orte in Böhmen, öech. Ad-
1
, Erbse; )
ject. hrachovo, von hrÄch, ErSs
brach ovo sc. pole, Erbsenfeld.
Hradec, mehrere Orte in Böhmen,
Mähren und Schles., Cech. Di-
minutiv von hrad, Castell, Burg,
also kleine Burg,
Hradek, zahlreiche Orte in Böhmen,
cech. Diminutiv vonhrad/Castell,
Burg; wie hradec.
Hradisch, Mähren, K. Olmütz, 1279
Hradist, von cech. hradiSte (s. d.).
Hradischt, zahlreiobe Orte in Böh-
men , deutsche Schreibung für
cech. Hradiät (s. d,).
Hradigt«, verkürzt HradiSt, meh-
rere Orte in Böhmen, ßech. der
Ort, wo vormals ein Castell, eine
Burg (hrad) stand. [Miklos., App.
II, 165.]
Hradachin , Schlossberg in Prag,
vom cech. HradCe, d. i. Schloss-
bezirk, von hrad, Burg, Schloss.
Hranice, Hranic, in verdeutschter
Schreibung Hranitz, Diminutiv
Hraniöky, Orte in Böhmen und
Mähren, cech. hranice = Grenza.
[Miklos., App. II, 166]. So heisst
auch die Stadt Weisskirchen in
Mähren Öech, Hranice als Grenz-
ort, wo zugleich die Vertheidi-
gungdesLandesstattfand. [Knaus,
Seh. G. III, 5.]
HraSöa, Ura^ce, HraSi^ina, Hri^
dani, Hraatina, Hraatje, Hraato-
vae , Hpastovec , Hraatovica,
Uraatovijan, Hraatovsko, Orte
in Kroatien - Slavon. und Fng.,
serb., kroat. hrast, Eiche. [Miklos.,
App. II, 172-]
Hraä^e, Krage, Hraatek, Uraste-
nice, Hrastje, Hraatnig, Hrast'
nik , Hrastno , Hrastodul,
Hrastovca, Hrastovec, Orte in
Steiermk., Kämt, und Krain, zu
slov. hrast, Eiche, in ON. mit
„hart" übersetzt. [Miklos., App.
II, 172.]
I
I
■ere Orte in Kämt. u.
Krain, alav. hraet, Eiche, in ON.
dnrch „hart" übersetzt. [Mikloß.,
App. II, 172-]
Hrbine, «erb. rectehrba = Rücken,
Gebirgsrücken, da hrbine wört-
lich mit „die Scherben" über-
setzt werden miisste. [Frangcs,
Seh. G. III, 4..]
ErboT, Hrbokov, Orts in Bähmen,
zu ßech. hrb, Hügel. [Miklos.,
App. II, 168.]
IHrdloifezy, liech. Ortsname in
Pluralform, d. i. Gurgelabachn ei-
der f Vlaeh , 16] ; von hrdlo,
Kehle und fezati, schneiden.
Srib, häiiüger Ortsname in Krain,
slov. Hügel.
HHb, UMbe, häufiger Ortsname in
Böhmen, cech. hf ib, Erdschwamm,
Pilz.
Hribeci, lüech. das Marsgebirge in
Mähren , von hrib = Hügel,
Bühel. H. = das Hügelland.
Siehe Chfiby. [Knaus, Seh. G.
m, 5.]
Erid, südslav. = Felsen.
Hrndi^, zwei Orte in Böhmen, cech.
hrnCif, Töpfer. [Miklos., App.
II, 168.]
Hrobcice, verdeutscht Hrobschitz,
Orte in Böhmen, zu cech. hrob,
Grab.
Hrobice, verdeutscht Hrobitz, Orte
in Böhmen, öech. Diminutiv von
hrob. Grab. [Miklos,, App. II,
167.J
Hroby, Böhmen, B.Tabor,cech.Plur.
von hrob, Grab.
Hron, Cech., (Gran), von roniti^^
vergiessen, bedeutet Fluss über-
haupt. [Knaus, Seh. G. III, 5.]
Hronov, Böhmen, B. Nachod, von
i'ech. Hron (a. d.).
Hmsevo , Hruöevec , Hrusevje,
Üriigica, HraSova, Orte in Krain
und Küstenland zu altslav. hruSa,
- H„u,. 89
neuslav. hruSka, Birnbaum. [Mi-
klos., App. II, 171.]
Uruäkf, Urasov, Hruschau, Hru-
govany. Orte in Böhmen, Mäh-
ren and Schlea. , von cech.
hrui5e, Bimbaura. [Miklos., App.
II, 17 L]
Hrusz6w, Ürngzowlce, Orte in
Galiz,, von ruth. hrusza, Birn-
Hrycowola, Galiz., B, Lopatyn, zu
pola. wola, Freigrund, Colonie.
[Miklos,, App. II, 256.]
Hub, mehrere Ortschaften in Ost.,
c. 1100 Kuba, c. 1130 Hubin,
c. 1150 Hube [Gest.], s. Hube.
Hube, ahd. höba, huoba, mhd.
huobe, nhd. Hufe, lat. mansus,
ein bestimmtes Landstück kleine-
ren Umfangs(15, 20bis30Jucher-
ten) ohne Rücksicht auf Wohn-
und Wirtschaftsgebäude. Ala
Ortsname Hub, Hueb, Hüben, in
den deutschen Alpenlilndern häu-
fig, so Hüben in Tirol dreimal;
ferner Hubenau, Vierzighuben,
Fünfzighuben.
Hüben s, Hube.
Hudinabach, im Sangebiete, Steier-
mark, der erste Theil des Na-
mens von slov. hud, arm, mager,
der wasserarme Bach.
Hudna Luka, slov. d. i. böses
Loch; ungeheuere finstere Höhle
im Thale der Pack, das sich zum
Missüngthal öfl^net{SüdBteiermk.).
Hndo, mehrere Orte in Krain, slov,
hud, schlecht, bös; einer von
ihnen heisst deutsch Pösendorf,
Bösendorf.
Hiieb, f., 8. Hube.
Hülben, Krain, B. Krainburg, von
ahd. huliwa, stagnum, stehendes
Wasser [so Förstern ann, 68].
Hnm, kroat. Hügel, Kogel, eben-
sowohl häufiger Gebirgs- und
Bergname, als Ortsname,
90 HoiniaBHi«g - Hima.
Hummeiberg, Böhmen, B. Pracha- Hungerbach, hiiiifiger Name für
litz, wahrechemlich Oompoaitum Bäche, die im Summer austrock-
aus Oech. bomoly, kegelförmig nen; Hungerbrunn, ein Ort in
und dem deutschen „Berg" (vgl. Kämt., B. Sc. Veit, aii einer im
Hummeln). Sommer vereiegenden Qnelle.
Uununelu, Böhmen, B. Budweis, Hnnger-berg, brmui, leiden, raio,
TBfdeiit&cht aus ßech. homoly, und Hitngeraberg, Ortsnamen,
kegelförmig. [Mlklos., App. II, zu Hunger- (s. d.).
IG'A.] Hnrka, hiliiliger Ortsname in Böh-
Hundsblirg, OÖ., B. Freistadt, c. mtm, Oech. ■-= Berg.
1130 HuQSperg, Hounisperg HorkenthaJ, Böhmen, B. Haitma-
[Oest.]; mit dem PN, Huni (oder nitz, cech. Hurka (s. d.); von den
Huno) zuHammen genetzt. Deutschen gewöhnlich Böhmiach-
Hundsdorf, OÖ., B. Weizenkirchen, hüttegenannt.[Trujer,Budw.881.]
c, Ulf) UuntiHdorf [Gest.]; Dorf Unsa, Hnsi Lhota. Hnsinec, Hu-
eines Hundo, Hunto. sovu, Orte in Böhmen und Mah-
Hundsdorf, NÖ., B. Haag, o. 1170 ren, von cech. hus, husa, dans.
Hunnedorf [Oeat.]; Dorf eines [Miklos,, App. 11, 161.]
Huno, Hunno. Hasaköw, (ializ., B. MoSciska, von
Hund»dorf, mehrere Ortschaften in ruth. hu§, die Uans. [Miklos.,
Steiermk.,12fJ5Hunt8torf[Oeat.]; App. II, 161.]
mit dem PN. Hundo, Hund zu- Htiachic, Hoschtitz, Böhmen, B.
flammengesietzt, Winterberg, cech. Hoätice, za
Hundaheim, NÖ, 6. Mautern, 1091 host, Grast.
Hnntisheira[0e8t.]; zunammenge- Hueiatyn, B.StadtinGaliz., von ruth.
setzt mit dem PN. Hundo, Hunto. hu6, G-ana. [Miklos,, App. II, löl.]
Honfalti, Ung., C. Zip», deutsch Huf, mehrere Orte in Böhmen, cech.
Hunsdorf, Rtlschlich Hundsdorl', hut, hut', Hütte. [Miklos., App.
Dorf eines Huni oder Huno. II, 171.]
Hunger- in Ortsnamen; M. Bück Huta, zahlreiche Orte in Galiz.
[Pfeilf. Gorro. XVII, 461] weist (miteinemZusatzez. B. polanski,
darauf hin, dasa die Viehstelle, atara etc.), ruth. huta, Hütte.
d. h. der eingehegte Platz, auf Hutteldorf, NÖ., B. Hietzing, 1194
den man nachtüber das Vieh zu- TJtendorf [Oest.]; Dorf eines Udo,
sammentreibt, Hungerplatz heisst, Uto, oder einer Uda, Uta.
weil das Vieh nichts zu fretisen HUttenberg, Markt in Kämt., an
bekommt. Solche Hungarplätze dem berühmten kiirntneriachen
werden nach der Ortlichkeit be- Erzberge, benannt nach der htw
stimmt, auf der sie liegen; so betriebenen Hüttenarbeit. |
Hungerbühl, Himgerberg, Hun- Hütteiidorf, NÖ., B. MisCelbaoh, {
gerbaum, Hungerbrunnen, Hun- 1216Hitindorf [Oest]; Dorf einea
gorlaohe, Hungergasae etc.; dar- Hitti oder Hito.
nach anch Ortsnamen, wie Hun- Hvozd, Uwozd, Hwozdetz, Kwth
gerberg (OÖ,, B. Grieskirchen), zdna, Hwozdnic, Orte in Böh-
Hungerbrunn(Karnt., B.St. Veit), men, Mähren und Galiz., zu ö«ch.
Hungerraiu (Kamt., B. Völker- hvozd, ruth, hvözd, Wald, Berg.
markt). [Miklos , App. II, 169.]
dria (Hydria), Krain, Bergatadt
l. Idria. Der Name kommt
I lat. HydrargjTiis = Queck-
silber uud heisst daher Queck-
silber-Fundort. [Franges, 8ch,
(i. III, 4]
Eflnger, Berg in Tirol bei Meran.
„Den Berg iheilt in seiner Höhe
ine tielb Kluft in den Vorde-
en und in den Hinteren liin-
_er, der Bifinger heisst, denn
er ist abermals in zwei Spitzen
_ ,lten." (Schanb. IV, 131.]
Steub [H., 244] meint, ob der Tfame
nicht von (mons) ibicarius (ibex,
Steinbock) herkommen kann. „Die
Tbsohgeiss ist das SteiQbocks-
weiblein, " sagt noch Franc. Ki-
grinus in seiner „G-elursteten
Grafschaft Tyrol" 1703.
~^Iau, Stadt in Mähren, 1421 Egla,
1435 Iglawia, Eglauf, Glauff,
1458 Yglow [Gest.], öaeh.Jihlava
(s. d.). Der deutsche Name, der
unzweifelhaft vom Cech. stammt,
soll Igol-Au bedeuten, der Sage
nach von den vielen Igeln, welche
'■ 1 ersten Ansiedler hier gefun-
den hätten. [Smolle, 64.]
: Prior, ein Gebirgsatock
in dessen Höhlen,
Güngen sich die
Quellbäche derBosua unterirditich
sammeln. [Frauges, Seh. G.
III, 4.]
jDka, Orte in üng., mag. = Helene.
m, Sebenftusa des Rheins in Vor-
arlberg, 770 lila, 817 nie.
[Förstem, NB. II, 899] Patters
[Pfeiff. Germ. XII, 472] fragt,
ob der Name zu Else, alt iliaa,
,ilaa zu stellen wäre? Vgl. auch
lUer.
Iler, NebenfluBs der Donau; bei
einem alten Chronisten Hilara,
c. 850 in pago Ilargowe (liier- ,J
gau), 972 pagus hilargowenaia,
1040 coraitatua Ilregouue; Gest.
belegt für 953 auch die Form
lilara, Förstem. [NB. II, 899]
die Formen Ilaria, 10. Jhd. Ilara.
Bezüglich dea Namens stellt Bac-
meister, S. 114 f. die Vermuthung
auf, da SB seine Wurzel il ur-
verwandt sei mit il, ahd. iljan,
eilen, einem Stamme, der auch
keltisch ist. Petfcers [Pfeiff. Germ.
XII, 472} wirft die Frage auf,
ob der Name nicht zu Else, alt
ilisa, ilsa zu stellen sei? Förstem.
[NB. II, 899] sagt: Tlar, ein
gedeuteter Flus^uame, ist viel-
leicht nur eine Erweiterung dea
Fluesnamens III.
niok, Slavon., C- Syrmien, für n
„Uj-lak" = Neu-Wohnung, Neu-^
Siedel. [Schwicker, Seh. G.|
III, 2.]
Ulyrien, IXX'jpic, seltau IXXopia beil
den Griechen, Illyricum (sc.
num), ältere Form Hüuricum, bei
den Römern das östliche Küsten-
land des ganzen adriatischen
iUeeres und dessan Hinterland,
soweit sie es von gleichartigen
Völkerschaften bewohnt fanden,
d. h. wüuigsteas bis zur mitt-
leren Donau. Der Name Illyri-
cum ist später auf alle im Osten
der Ädria und längs des Donau-
laufes erworbene röm. Provin-
zen ausgedehnt worden und in
etwas engeren Grenzen auch von
der kirchlichen Nomeneiatur des
Mittelalters beibehalten worden;
dadurch erklärt sich die miss- j
bräuchliche Uebertragung
illyrischen Namens auf die apä-i
teren alavtschen Eroberer de»!
nördl. illyriachen Berglandes u.f
92 iioT. - lüi
ihre Sprache. [Kiepert, S. 352 f.]
— Nach dem Wien-SchÖnbrun-
ner Frieden 1809 decretirte Na-
poleon I. am lö. Octoher das
Gebiet der „illyriachen ProvLn-
zen" oder das General-Gouver-
nement „Neu-Illyrien" (1. Krain,
2. Vjliacher Kreis von Kärnten,
3. Istrien mit Triest, 4. Civil-
Kroatien mit Karlstadt, 5. Dal-
matien mit Zara als Vororte,
6. Albanien mit Kagusa, 7. Hi-
ll tärkro allen ) ; seit 15. April 1811
definitiv organisirt. [Krones, 825. j
Bach dem Wiener Congress stif-
tete Kaiser Franz I, am 10. Äug.
1816 nach dem Vorg'ange der
Franzosen von 1809 aus Krain,
dem Villacher und Klagenfürter
Kreise Kärntens, Görz, Gradisca
und Cividale (in Friaul), dem
Littorale mit Fiume und ans
einem 'fheile Kroatiens das Kö-
nigreich Illyrien, während
DalMatien ein Gouvernement für
sich ausmachte. [Krones, 829.]
Spater — bis ISaÖ — umfasste
das „Königreich Illyrien" die
Provinzen Kämt., Krain, Görz
und Gradisca, Istrien und Triest.
Hota, ZuÜubs der Save, = Moor-
fliiss; Mikloa. [App. II, 172] stellt
das Wort zu altslav. ili, Koth,
Morast; nach Pranges [Seh. G.
UI, 4] ist südslav. ilova gleich-
bedeutend mit glina, Kleie, Let-
ten; also KlcifluBs.
IlovA gora, Orte in Krain, slov.
„Siimpfberg", von aitslav. il-b,
Koth, Morast. [Miklos., App. II,
172.]
Imbach, NÖ,, B. Krems, c. 1180
Minnebach, 1256 Minhach, 1321
Impach. [Oeat.]
Imberg,OÖ., B.Linz, c.llSOIben-
bere, Ybeabergen [Oest.l; zu
einem PN. Ivo, Ibo oder zu Eibe?
roDD, I
Imdorf, NÖ , B. Ober-HollabrffiSr
c, 1285 Immeudorf [Oeat.]; Dorf
eines Immo.
Imoski, B, Ort in Dalmat., richti-
ger Imotski sc. selo, vgl. 'Hf^ta
hei Const. Porphyrogen. [Tom.
Bosna, S. 29.]
Imre, Szen^ 11 Orte in Ung.,
mag. ^ Sanct Emmerich, der
König von IJng. gewesen.
Imst, Markt in Tirol, zuerst im
8. Jhd. als Oppidum Humist«
erwähnt. [Schaub, II, 87.]
Inac ^= der Zänker, vom türki-
schen inata ^ Streit, Zank.
[Franges, Seh, G. III, 4.]
lan, Nebenfl. der Donau, bei Taeitus
hist. 3, 5 Aeniis, bei Ptolem, Alvoi;,
im Itin, Ant. Oenus, im Mittelalter
£nus,Oenus,Inus, IIinuG,861 Hin,
912 Ine, Ein; später Neutrum, 80
im Nibelungenlied: daz In, noch
145Ö „d^ In". Im Volksmnnde
hente Önn, oder nach Sehmelier
1, 70; lö. Dem Namen liegt naeh
Glück [ßenos, MoinosundMognn-
tiäcum, München 1865] die Wur-
zel i zu Grunde, dieselbe, wel-
cher das lat. ire entsprosst, und
der Inn ist also, ähnlich wie
der Rhein, schlechtweg der Ge-
hende, der Läufer. Ficker [Kel-
tenthum, S. 122J stellt Aenua
zu dem kymrisch-kornisch-bre-
tonischen awn, avon', aun, gae-
liach en ^ Wasser. Lohmeyer
[Beitr. z. Etymologie deutscher
FluBsnamen , Göttingen 1881,
S. 19] scheint der Name Aenus
verwandt mit dem des Flnsses
Anio in Italien und dürfte auf
ein gemeinschaftliches Wort für
„Flass" zurückzuführen sein.
Inneritsterreich, so bezeichnet man
noch heute bisweilen die Länder:
Steiermk., Kämt., Krain und das
Küstenland, wohl wegen ihrer
Lage abseits der Donan, bo dass
diese Bezeichnung an das binnen-
ländische Noricum der Römer
erinnert.
Inulchen, Tirol, B. Silliaa, an Stelle
des römischen Aguntum [Schaiib.
• V, 18j, nach Egger, 31 viel-
leicht der Römer Litamum; latin.
India, ital. San Candido; 769 In-
tioha, c. 800 Intichinga, Intica,
Inchingen.
Innsbrnck, Hauptstadt von Tirol,
^ an der Brücke des Inn (wo
■ die Innroute nach dem Brenner-
passe ablenkt). In der Nähe den
röm. Veldidena entstand, nach-
dem dieses in der Völkerwan-
derung zerstört und seit 1128
dnrch das Präm on Straten serstift
Wilten ersetzt war, an der Tnn-
I fahre eine Ansiedlung alsSammel-
platz für Kanfleute, und aus der
Inn fähre wurde eine Innbrucke
[DanielJ.Oeat. belegt die Formen:
1151 Enapruc, 1209 Ynabrugge,
1234InEpruck, 1340 Insuburcha,
1484 Issprnck, 1498 Yspruck.
Im Yolksmunde hcisst heate die
Stadt Spruck, lat. Oenipons
(Übersetzung von Innsbruck).
sersdorf, NÖ., B. Herzogenburg,
1091 Imicinisdorf, 1112 Impt-
zeinstorf, Imeenstorf, 1187 In-
cesdorf [Oest.]; Dorf eines Imico
oder Imizo.
Bergdorf, NÖ., B. Kirchdorf, c.
llSOImizinesdorf [OeBt.];(B.d.v.)
uizersdorf (Gross-), NÖ., B. Zisters-
dorf, urkundl. liCO Imlinesdorf
[NÖ. II, S. 21]; jvo hl zusammen-
gesetzt mit dem Diminut. von
Immo.
\ Sft, Flnss in OÖ., 1196 Ipfa [Oest.],
vom Stamme ip, ein in seiner
Bedeutung noch unbekannter
Stamm für Flussnamen. [Förstem.
NB. ri, 918.]
Ips, auch Ibbs, Ybbs, Nebenfluss
der Donau in NO., 777 Ipsa,
c. 1100 Ibsä [Oest.]; 979 Ibisa,
836 Ibyea, 890, 878 Ipisa, 837
Iptisa, ad pontem Isea, tab. Peu-
ting. [Förstemann NB. II,
wohl zum Stamme
(vgl. Ipf). ..
Ips oder Ybbs, NO., B. Amstetten,
an der Ipsmiindung, an Stelle
des Pons Isidis, der Römer;
Oest. belegt die Formen 788
Ibose, Ibiai velde, 1014 Ibs,
1406 Yppa (vgl. Fluss Ips),
Ipsitz, NÖ., B. Waidhofen a. d. I.,
c, 1100 Ibsici. [Gest.] Der Ort
liegt am kleinen Ipsbach, den
die späteren slav. Einwanderer
wahrscheinlich Ipsica, d. i. kleine
Ips, genannt haben, nach dem
Bache wurde der Ort benannt.
Irsclilierg, Slzbg., B. Thalgau, c.
820 Ursesperg,Urisesdorf [Oest.];
mit dem PN. Urso, Ursio zu-
sammengesetzt.
Irschsee in Slzbg., c. 1000 Urires-
seo [Oest.]; vgl. Irschberg.
Isar, Nebenfluas der Donau, bei
Ptolem. 'Inapoe, der Römer Isara
(der Name wird zuföllig erst im
früheren Mittelalter 652 genannt
[Kiepert, S. 367]), 762 Isura, 846
Isaiirie , 906 Isara. [Förstem.
NB. n, 924.] „Da auch eine laer
im Rieaengabirge (Isergebirge),
eine Yser in Weatflandem, eins
Isara in den savoyischen Alpen
und eine andere (j. Oise) in den
Ardennen vorkommt, ao fällt der
Name wohl einer vorgermani-
schen Sprache anheim." [Schmel-
1er I, 164.] Bacmeister [S. 69]
stellt den Namen zur Wurzel is,
die als keltischer Flussname mit
verschiedenen Ableitungen
tritt(vgl. Isarcus = Eisak). .
Daniel [III, 237] erklärt
n auf- J
Auch ^^l^fl
deiy^^^H
UthBl -
Namen für keltiisch , d. i. die
ReiBsende, schnell Wandernde;
der Name ist derselbe mit Isere,
auch die Oise hiee» Isara, Kaum
verwandt i&t dieser Name
jenem des Elbenebenllussea
(s, d,).
[S, 240] stellt den Namen da-
gegen Kuaanimen mit Isar (s. d.),
ist somit für dessen keltischen
mit Ursprung.
Iser Isergebirge, von dem cech. Worte
jeaero, Sumpf
iBcbgl, Tirol, B. Landeck, wohl gen der Sümpfe und Moore;
von lat, aeHcnlus, itai. isehio, auch als Qiiellgebirge der Iser
öBchio, Hageiche. [Steub, Rh. E. (s. d.).
109.] Isonzo, it. ¥]\ii5H im Kiistenlande,
lechl, ZufliiBS der Traun in OÖ., der Alten Sontiua, slav. IsnitK.
748 Iscula, lacla [Oest.], Iskila, Isper, Bach, NÖ., an der Westseite
849 Iscola, 890 IscaJa [FÖrstem. ■ -
Nß. II, 927]; führt nach Ficker
[Keltenthum, S. 122] ihren Na-
men vom gaelischen wisc, isc
= Wasser, Bach, gleich der
kambriscben laca, der Elsaaser Istrien, lat, Histria, griech. 'lorpia.
des Östron^, rechts zur
Donau.
Im frühen Mittelalter
Ispera;
eiav. Ursprungs vom
altelav.
izvor ^= «lessendes Wassi
lir, Bach.
[NÖ. 11, 8. 45]
Ischer und der Brabanter Ische.
Schmeller |I, 113] fragt: „Könnte
Ischel aus Insel entstanden sein?
Vgl, Lille = insulae; les Ant-
illes, aiitiliae, „de Voor-Ey!an-
den van Amerika."
Ised eierspitze, Berg in Voraribg.;
Halbinsel, die heute auch
der e!av. Mehrzahl ihrer Be-
wohner Istria heisst, nach dem
wahrscheinlich illyriechen Volke
der Istrer benannt. [Kiepert, S,
385.] Istrien hiess* im Mittelalter
Histerreich. [UaniellV, 912,]
Dr. G. A. Koch [Z. d. d. u, Ö. Ivan, Szent-, 29 Orte in Fng.
A. V., 1883, S. 6 f.] achreibt
so für leethäl erspitze Dnd erklärt
den Namen als „Eisenthäler-
spitze"; der Vorarlberger spricht
bekanntlich, worauf Koch hin-
weist, „Eisen" wie „Isa" aus;
die Bezeichnung pEisenthal" fin-
det sich wiederholt in der Ver-
wall-üruppe,
IBCT, Nebenfluas der Elbe, 1467
Tsra, 1468 Yser [Oest.], öech.
Ji^era, von j
, Sumpf, Irvor,
Sanct Johannes; Ivan, die sla-
vische, aber auch in das Magya-
rische übergegangene Namens-
form; daneben besteht die mag.
Form Jänos (s. d.).
Ivancica, (iebirgsname , zu dem
slav. Eigennamen Ivan ^ Johann.
[Franges, Seh. (i. HI, 4.]
Ivaniö, mehrem Orte in Kroat..
vom slav. Eigennamen Ivan ^=
Johann,
. Quelle.
Jabling, Ober- und Unter-, Steier- blanitz, Jablanza, Jablene, Orte
mark, B. Pettau, verdeutscht aus in Steiermk,, Kämt, und Kraiu,
slov. Jablene, zu jablan, Äpfel- zu slov. jablati, Apfelbaum. [Mi-
baum. kioa-, App. II, 173.]
Jablan, Jablana, Jablanach, Ja- Jablon, Jabloiia, Jablonec, Jablo-
nian, Jablonkau, Orte in Böhm, u,
Sehles., zn fech. jabtoü, der Apfel-
bimm. [Miklos., App. 11, 173.]
Jabtanica, Jablonka, Jabtonki,
Jabtonöw, Jabloniiwka, Ürttt in
Galiz, zu rwth. jablom,, poln. ja*
bloii, der Äpi'elbauni. [Miklos.,
App. II, 173.]
Jabaka, kroat. ^ Apfel; Jabiika
lilaaina, das Äpfelgebirge, Jabu-
koTac, Äpfelheim u. a. w. [Frau-
gee, Scb. G. III,' 4.]
jemdorf, Sehles., B. Troppaii,
1421 JegerdorfF. [Oest.]
Jagodnik, Jagodniki, Orte in Galiz.,
zu poln.jagoda, Beere, Erdbeere.
[Mikloa,, App. It, 174]
tdnje donje (Unter-) und gornje
(Ober-), Dalmat., B. Benkovac,
Tön aerb. jagoda, Erdbeere. [Mi-
App. 11, 174]
i<»doT, Böhmen, B. Reichenan,
BU cech. jahoda, Erdbeere. [Mi-
klos., App. II, 174,]
ispitK, Mähren, B. Znaim, 1335
Jarospitz, 1431 Gewissowicze.
[Oeat]
Jaitendorf, NÖ., B Gföhl, im
Mittelalter Geuttendorf [Oest];
zum PN. Gauto?
J^ce, Boünien, aerb. ^ Eichen
(kleines Ei), Stadt auf dem Ei-
berge. Sie hat den Namen von
dem eiformtgen Berge, auf wel-
chem sie erbaut ist. [Prangea,
Seh. G. UI, 4]
Jakabhaza, mehrere Orte in üng.,
mag. haz=Han8, also Jakobs-
haus. [Hunfalvy, 80.]
Jaläevee, JalBJe, Jalsä, Jaläovec,
J. dolnji, gornje, Orte in Ung,,
Kroatien vom eerh, jeläa — Erle.
kloB., App. II, 208.]
aloT-, d. i. Grube, Höhle;
zumeist gesellig auftretenden
runden Löcher im Karate, die
oft von Höhlentanben bewohnt
sind und daher auch Tauben-
löcher (auch Karstlöcher) heis-
sen. So heissen auch viele Orte
in Krain nach ihrer Lage.
Janina, Jamnai, Jarane. Jamnica,
■Tamnik, Jamniki, Jamnitz, .Tarn-
nitzen, Jamny. Jamy, Orte in
slav. Gebieten, von slav. jama,
Grube. [Miklos, App. IL 174]
Jamnice (Jamnitz), B. Ort in Böh-
men, 6ech.^ Grubenhäosler. Ein
Spottname für die böhm. Brüder,
die bei den Verfolgungen in
Gruben (jÄuia) ihre Versamm-
lungen abhalten muesten, [Knaus,
Seh, G. III, 5.]
Jamnik und Jamniki, einige Orte
in Böhmen, cech., benannt nach
den Grubenarbeitern daselbst;
(jäma = die Grube.) [Knaus,
Soh. G. in, 5.]
Janos, Szent-, 11 Orte in Ung.,
mag. = St. Johannes.
Janowitz, cech. Janovice, Böhmen,
B. Klattaii, benannt nach dem
beil. Johann (iSech, Jan) dem
Täufer, dem die Pfarrkirche ge-
weiht ist. [Trajer, Budweis, 194]
Jarak, Jarek, Jarki, Orte in Kro-
atien-SIav., slav, jarak, Graben,
Canal. [Miklos., App. II, 175.]
Jaram = Jochgebirge. Jaram
heisst kroat, daK Zugjoch. [Fran-
ges, Seh. G. III, 4]
Jarebica, serb. '^ Reppbuhn, ist ein
Quellsee der Cetina. [Frangea,
Seh. G. ITI, 4]
Jarnm^f, Böhmen, B. Königinhor,
1310 Germer, dann Jermyr,
1421 Jaromirz [Oest.]. benannt
nach dem Gründer Jaromir.
Jasen, Orte in Krain, stov. d. i. Esche.
Jasena, Jaaenak, Jaaenica, Jase-
nik, Jaaenova, Jasenovac, Jase-
novaca. Orte in Kroatien- Slav.,
zu aerl). jaaeu, Esche. [Miklos.,
App. II. 175,]
Jaeenegg, HO., E. Pöggstall, setzt
ein Blav. Jasenik, zu jasen, jesen,
Eache, vorauB.
Jasenica, Dalmat, B. Ra^nsa-
vecchia, von aerb. jaBen, Esche.
[MikioBich, App. n, 175.]
JaBeiiovac,Kroatieii-Slavon.,Banal-
district, Berb. ^= Eschenhain, von
jasen = Eache. [Franges, Seh.
G. III, 4.j
Jaaieit, Jasienica, Jasienna, Ja-
sienW, Jasienowiec, Jasionka,
Jasioniw, Orte in Galiz. , zu
poln. jasion, jesion, Esche. [Mi-
klos., App. II, 175.]
Jasikovac,Kroatien-Slavon,,G-.Ileg.
Oiocan; von serb, jasika =
EBpe.
Jaeka, reete JastrebarBka=GBier-
feld, von serb. jaatreb ^ (Hühner-)
Geier. [Franges, Seh. G. TII, 4.]
Jaskowie heissen die Bewohner
der südlichen Vorstadt von Ja-
blunkau in Schlesien und des
nüehstl legenden Dorfes Schygla,
angeblich, weil sie Nachkommen
der nngariachen Jazygen (s. d.)
sein sollen, welche die polnische
Sprache angenommen haben.
[Feter, Schlesien 149.]
Jasna, Galiz., B. Limanowa, poln.
= baumlose Gegend. [Mikloe.,
App. II, 175.] ..
Jagnitz, Orte in NO. und Steiermk.,
.aus slav. Jasenice, zu jaaen,
Esche.
Jastrzabka, Jsstrzebce, Jastrze-
bia, Jastrz^hica, Jastrz^bie, Ja-
etrzebiec, Jastrz^bik, Jastrz^b-
ktiw, Orte in Galiz., zu poln, ja-
strzab', Habicht. TMikloB,, App. II,
175.]
JÄsz, erster Theil im Namen des
Ungar. Comitats Jäaz-Nagy-Kun-
Szolnok lind in zahlreichen Orts-
namen, wie Jaaz-Apäti, Jäsz-
Berenyj Jäsz-Dözsa etc. Jäsz ist
der Name eines Theiles der
etwa zwischen 1104 bis 1131
eingewanderten Rumänen und
kommt von kumanisch ja, (jaa),
der Bogen (mag. ij), wozu die
BildungsBÜbe si getreten; jaasi,
mit Ungar. Orthographie jäsai,
bedeutet soviel als ijas, d, li.
Bogenschütze [Hunfalvy, 96];
vgl. auch Jazygen.
Jäsz-Ladäny, JJng., C. Jäaz-Nagy.
Kun ■ Szolnok, mag. =^ Jazy-
gisehe Ueb erfahrt [Seh wicker,
Seh. G. III, 2], vgl. Jäaz.
Jaaer-bnrg , Jauern , Jauemig,
Orte in Steiermk., Kämt, Krain
und Schles., gehören zu slav.
javor, Ahorn; Jauern wohl aas
Javorna, Jauernig aus Javornik.
Jauerling , GebirgsBtock in NÖ,
an der Donau; aus dem slav,
Javornik, zu javor, Ahorn, also
Ähornberg. Ahornicus mons
[Mail 1er, Verzeichnis 150]; mens,
qui vocatur ahornic: in einer
Urkunde von 830. [Erben, Re-
ges ta Bohemiae et Moraviae.
Pragae 1855.]
Jauemig, Stadt in Schles., B. FreE-
waldau. Die Burg ob der Stadt
wurde von dem Herzoge Georg
von Münsterberg angelegt und
nach demselben Girgenek (Geor-
geneck) geheissen, woraus mit
der Zeit der Name Jauemig
entstand. Die Burg wurde 1429
von den Taboriten zerstört, aber
in den Jahren 1504 — 1509 wieder
aufgebaut, dem hl. Johannes dem
Täuier geweiht und JohanncB-
berg genannt. Der Stadt Jauer-
nig ist aber ihr Name geblie-
ben. [Album von Mähren und
Schles. I, 151 £] Für 1455 iat
der Name Jauernik belegt. Auch
die Ableitung von slav. javor ^
Ahorn ist zulässig.
l
I
Janfen, Tirol, B. Sillian, mons Jo-
vius oder jugum, wahrscheinlich
letzteres, da lat. jugum, Joch,
im Churwelach juvo, gluvo ge-
lautet hat, wie Tregiovo (bei
den Deutschen Tertschauf) trass
jugum, im Ifonsherg. [Staub,
Rh. E. 122 und H. 247.] Für 1347
belegt Oest. die Form Juven.
Jannthal, ein Theil des Drau-
thales in Eärnt. , im Mittelalter
pagua Juna. [Erones, 209.]
Janring, Steiermk., B. Aflenz, 'ge-
hört zu slav. javor, Ahorn. [Mi-
kloB,, App. II, 176.]
Javor, Javorek, JavoM, Javo-
fieko, Javorina, Javorje, Ja-
Torka , Javomic , Javornik,
Orte in slav, Gebieten, zu slav.
javor, Ahorn, im S. auch Pla-
tane. [Miklos., App. II, 176.]
Javor, Javorina, Javornik sind
läufige Berg- und Gebirganamen
in HÜdslav. Ländern; Javorina
(Ähornthal) heiast auch ein Thal
in der hohen Tatra,
Javorova, alav. Bergname von
javor ^ Ahorn , also Ahom-
Bpitze.
Jawor, Jawora, Jaworje, Jawor-
ki, jawornic, Jawornicek, Ja-
womik, Jawomy, Jaworöw,
Jaworöwka , Jaworsch , Ja-
worako, Jaworze, Jaworzinka,
Jaworzna, Jaworzno, Orte in
slav. Gebieten, von javor (a. d.),
Ahorn, im Süden auch Platane.
^-Jazbina, Jazbiae, Jazvenik, Jaz-
Hb Tis, Orte in Eroati eu-Sla von., zu
^K Herb, jazvina, lustrum (Moraat,
W Wildhöhle, WildbahnJ. [Miklos.,
App. 11, 176.]
Jazöw, Jazowa, Jazowsko, Orte
in Galiz., zu slav. jaz, Wall
[Miklos., App. II, 17(j]; poln.
Wehr.
STazygen, so heisst ein sarmatischer
Noinadenstamm , deaaon Nam
um 69 n. Chr. sieb im Steppai
Gebiete zwischen Donau un
The i SS (IdtC'vfse [lEioLvaarat ^
„ausgewanderte J.") findet, wo
ihr Fürat nach der Eroberung
Daciena durch Trajan die röm.
Oberhoheit anerkannt hatte. [Kie-
pert, S. 346.] Mag. heiaaen sie
Jaszok (vgl. Jäsz), lat. Jassonea.
Jechnitz, B, Ort in Böhmen
(■ech. Jeaenice, zu jasen, jeaen, 1
Esche. [Miklos., App. II, 175.]
JechteDham, OÖ., B. Schärding, j
1230 Uotenhaime [Oest.];
sammengesetzt aus Udo, Doto |
oder Uda, TJota und heim.
Jedenapeigen, NÖ., B. Ziatersdorf,
1L13 Hiedungispuigen, 1233
Ydußgeabiuge. [Oest.] Mit einem
PN. zuaammengeaetzt; unweit
einer ansehnlichen Beuge (Ser-
pentine) der March.
Jedla, Jedliua, Jedlov, Orte in Böh-
men, zu cech. jedle, Tanne. [Mi-
klos,, App. II, 170.]
Jedlersdorf, Gross- und Klein-,
NÖ,, B. Korneuburg, 1187 TTr-
liugestorf, 1280 ürleigatorf, 1316
Urleysdorf- [Oeat., NÖ. n, 314.]
Der alte Name iat mit dem der
älteren Sprache angehörigen ur- ,
iiug, Urleug = Krieg zusammen- 1
gesetzt, die neue Umgestaltung
unverständlich, doch analog der
Umgestaltung anderer ursprüng-
lich mit U anlautender Namen
(vgl. Jedleraee uad Jechtcnham).
Jedlersee, NÖ., B. Korneuburg,
1187 Fcinse [Gest.], im 14. Jhd.
Uzense [Becker, Gloggnitz, S. 37],
der See eines üzo.
Jedlicnivi'h (verdeutscht Jelitschon-
werch), Krain, B. Idria, vom slav.
jela = Tanne, vrh ^^
also Tannenberg.
Jecllina, Orte in Böhmen, a. Jedla.
^m 98
^H Jegenye, Siebenb^., C. Klai
^^B bürg, ma^. = Pappel ('DorO
^m [Schwicker, Seh. G, HI, 2}; y
^^M genye, lombardische Fappel.
^H Jehn^i, Jehnedlo, Orte ia Böh-
^^m men, zu (^ecb. johoed, Riemen,
^1 [Miklos., App. II, 174.]
^H Jela, Jelovina, Jelovi vrh, süd-
^H slav. = Tanne, Tannenwald,
^^M Tannenspitze. [Frangee, äch. G.
■
^H Jelen, Jelena Vas (Hirscbgruben),
^H Jelendal (Hirsctjttial), Jelene,
^H Jelenec, Jeieni, Jelenlce, Jele-
^H nik, Jelenka, Jelenor, Jelenje,
^H Jelenska, Orte in slav. Gebieten,
^H zu slav. jelen, Hirscb.
^H Jelitscfaenwerch, Erain, B. IJria,
^H verdent-fchte Form des slav. Na-
^V mens Jedlifjnivrh (h. d.).
Jelmo, Böhmen, B. Lisch an, und
Böhmen, B. Teltsch, zu fech.
jilm.Ulme. [Miklos., App. II, 173,]
JeloTca, Jelovice, Jelowiz, Orte
■ in Krain und Küstenland, zu
slav. jela, Tanne. [Miklos., App.
II, 17G.]
Jelsa mala und Telika, Jelsava,
Jelsovik, Orte in üng , Kroat.,
von serb. jelSa =^ Erle, [Mi-
Iklosich, App. II, 208.]
Jelsa, Jelse, Jelaovc, Jelce, Orte
in Erain, üalmat., Küstenland,
Kämt., vom slav. jelga.Erle. {Mi-
klosich, App. II, 208.]
Jenesien, Tirol, B, Bozen U., be-
nannt nach dem Schutzpatron
St- GenesiuB.
Jeneweln, St., Dorf in Tirol, vom
tichatzheilig'en Ingenuin so ge-
nannt. [Schaub. V, 156.)
Jenikan, Böhmen, B. ünterkralo-
witz, 1184 Jhenikgw [Oest.]; zu
Jan, Johann? Ort eines Jan.
JentBch, Gross-, Böhmen, B. Un-
hoacht, 1417 Jenecz [OeBt.]; zu
ßech. Jan = Johann?
Jesenej, Jesenic, Jesenica, Jese-
nice, Jesenik, Jesenitz, Jesae*
netz, Jessenitz, Orte in slav.
Gebieten, zu jasen, jesen, Esche.
Jesenik, 6ech. (daa mahr, Gesenke),
nach Jeaen, der Isis der heid-
niKchen Böhmen benannt oder
vielleicht besser nach jeaen, die
Esche, [Knaus, Seh, G. III, ;">.].
Jesernik, Jesero, Jeaern, Jeserz,
Jeaerze, Orte in bUt. Gebieten,
zu slav. jezero, See.
Jeasnitz, Bach in NÖ. (B. Scheibbs),
aus dem slav. Jeaenice, zu jasen,
jesen, Esche, der Eschenbach.
Jeatifabi, Jeatfebi, Jeatfebic, Orte
in Böhmen und Mähren, von
tech, jestfäb, Habicht. [Miklos.,
App, II, 175.]
Jezer, Jezera, Jezerca, Jeaerce,
Jezerek, Jeaernica, Jezeroicica,
Jezero, Orte in slav, Gebieten,
zu slav. jezero, See.
Jezero, Städtchen in Bosnien an
dem FluBs-See Jezero (d. i. See)
des Pliva-Flussea; türk. Gjöl-
Hissar [LukSic, 59], gjöl
djul, Rose, uud hisaar, Burg,
SchloBs.
Jezierna, Jezierzanka, Jezier-
zany, Jeziörko, Jeziorzany,
Orte in Galiz,, zu poln. jezioro,
Jezov, Jeiovio, Jeiitw, Jes6owe,
Orte in Böhmen, Mähren und
Galiz., vom slav. je2, der Igel.
[Mikloa., App. II, 177.]
Jiklava, ßech. (deutsch Iglau), nach
dem Fliiaae J. benannt. J. von jih,
jihnouti = thauen, sich ergiessen;
von dem plötzlichen Thauen des
Schnees und Eises. Nach äafafik
stammt J. ebenso wie daa rus-
sische Iga, Jega von demselben
Stamme, wie das litthauiache
egle = jehla, jehlici ^ Nadel-
holz. Der Flussname J., welcher
der Stadt den Namen gaM, dankt
also der Nadelholzgegend seinen
Ursprung. DieeeErliläruiigBChBint
richtiirer zu sein. [KnauB, Seh.
G. III, 5.]
Jilem, JUemnice, Orte in Böhmen,
zu Cech. jilm, Tllme. [Miklos.,
App. II, 173.]
JiloT, Jilove, JilOTic, Jilovey,
JilOTiäC, Orte in Böhmen, von
cech. jit, ThoQ, Letten; iloYci,
(joldgräber. [Miklos,, App. II,
172.]
JilOT^, cech-, deutsch Eule, B. Ort
iu Böhmen, au jilovati ^ Gold-
wascherei betreiben. [Knaus,
geh. a. III, b.] Der deutsche
Käme ist eina Umformung des
SechiBchen.
■Jü^ic, Jii'ice, JiMcky, Jii^ikaa,
Ji^ikow, Jifikovec, JiHkowita,
Orte in Biihmen und Mähren,
vom f-eeh. PN. Jifj, Uimiautiv
Jifjk = Georg.
Jivany, Jivavä, Jivi, JiTina, Jivno,
Orte in Böhmen, von cech. jlva,
Sahlweide.[Miklo8., Äpp H, 173,]
JocUowa, Jodläwka, Jodtownik,
Orte in Galiz., zu poln. jodia,
Tanne. [Mikloa., Äpp. II, 176.]
Jobanaesberg, biüchöl'l. Residenz-
BchloHs bei Jauernig (b. d.) in
Schlesien, hiesa vormals Jauer-
ning.wiirdewJihrendderHussiten-
unrulien zerstört und nach mehr
einem halben Jahrhundert
von Bischof Johannes Thiirzo
wiederaufgebaut, wobei der Name
nach Beines Vorgängers, seinem
eigenen und des Vorläufers Jesu
Christi Kamen geändert wurde,
wie eine Inschrift im Stiegen-
hause besagt: Joannes Ihurzo,
■episcopus Vratislaviensis, Polo-
nua, arcem banc bellorum ac
temporum injurüs solo aequatam
ituo aere restauravit, mutato no-
tische Alpsn. 99 1
mine montem divi Joannis feli- '
cius appellari voiuit M. D. V.
Jobi, Johova, Johovec, Joboro,
Orte in Kroatien, vom serb. joha,
Erle. [Miklos., App. II, 208.]
Joiava, vom aerb, joha = Erle, i
kommt in Kroatien-Slavon. häufig
vor, wie denn die Benennungen
von Gebirgen und Gewässern
in der Regel vom Baiimachlag
oder den vorherrschenden Pflan-
zen entlehnt sind. [Franges,
Soh. G. III, 4.] Auch wieder-
holt als OK., wie das weitere
Derivatum JoSavica.
Joäavica, OK. in Kroatien-Slavon.,
Josefstadt, fiech. Josefov, Böhmen,
B. Jaromöf, dem Kaiser Josef II.
zu Ehren benannt, der die Festung
angelegt hatte. [Knaus, Sob. G.
111,5.] ..
Jndenan, NO., B. Tuln, c. 1141
Judinawa. [Oest.] 11. Jhd. Judan-
owa [Förstern. NB. II, 9ä3], nach,
letzterem vom PN, Judo.
Judenbnrg, B. Ort in Steiermk.,
angeblich an Stelle des römischen
Montana castra, 1074Judenburch,
bei Homeck ]2Öö Judenwurckh,
benannt nach den hier einst zahl-
reichen Juden, welche 1440 einen
eigenen Stadtrichter hatten, aber
14'.l6 vertrieben wurden. Förate-
mann [II, 933] bezweifelt, dass
dieser Name von den Juden her-
komme, sondern stellt ihn zum
PN. Judo.
Juifen, Berg im Isarthal in Tirol,
daneben das Juiverjoch, vom
roman. jugo (lat. jugum) = Joch,
wofür schon frühe juvo gehraucht
wurde. [Öteub, H. 247.]
Jalbacb, Oö., B. Aigen, c. 1112
Jugilbach. [Gest.] Dunkel.
Jiüische Alpen heiHBt auch heute
die Triglav - Gruppe
i 100
Alpen mit dem aua der Römer- die Römer in unbestimmten Gren-
zeit stammenden Namen, welcher zen den Samen Pönische Alpen,
von dem Alpenpass über den Jure, Sveti ^ Heiliger Georg,
Berg Ocra, später Alpis Julia, höchster Gipfel der Biokova pla-
anf den ganzen Geh irgsab schnitt nina (s. d.).
übertragen wurde. Dieser letz- Juritschendorf, Steiermk., B. Win-
tere Name ist der Stadt Forum
Julii , dem heutigen Cividale,
entnommen; vorher brauchten
^V Kaaden, B. Ort in Böhmen, 1296
^ Gadam, Cadan, 1421 Cadana,
dann Kadaw [Gest.], cech. Kadan;
nach der ältesten Form ahd.
^^ gadam, mhd. gadem, Haus.
^K Kab-hegy, Berg im Bakonywald,
disch - Feistritz , 1265 Jurissen-
dorf [Oest-I; zu sloT. Gorice, von
gora, Berg?
K.
liehe Tafel regelmüssig in die
Hofburg nach Wien gebracht,
bis auf Kaiser Josef, der das
WaBser des „schönen Brunnens"
in Schönbrunn für den Gebrauch
_, .._.., des Hofes verwenden hess.
Kabsberg. [Schwicker, Kaja. NÖ., B. Geras, 1187 Chlowe,
Seh. G. III, 2.] _ 1188 Cheyaw, Chiove, c. 1190
Eager, mehrere Orte in OÖ., von Ohio, Chaia. [Gest.] Dunkel,
dem der Volkasprache angehöri- K^kavac heisst der mit kaj =
gen Kag, n. (aus Gehag) Hag, was? fragendeKroate; vgl.Caka-
Zaun? verkagen = einfriedigen. vac und Stokavac. [Stare, 88.]
Kagran, KÖ., B. Gr.-Enzersdort^ Kakak-hegy, Berg im Boroter-
1120 Chagre, 1196 Chage
(Gest.]; vgl. Kager.
Eahleitberg, im Wienerwald, NO.,
nach Oest, 1 187 Challnperg, Kal-
linperig, 1196 Ühalwenperg, Kal-
■ !nberg;derBerg,heuteLcopold8
Gebirge Siebenbürgens, mag. =
Kukuks-Berg [Scliwicker, Seh.
G. III, 3]; auch OK. in Ung.
Kai, häufi-ger Ortsname in Krain
und Küstenland, slav. kal, Lache.
[Miklos., App. II, 178.]
berg (s. d.), fallt mit atciiem, Kalchern, Tirol, B. Sterzing, c. 1 180
kahlem Gehänge zur Donau ab,
Eaindorf, NÖ. , B. Atzenbrugg,
1138 Chunendorf [Oest.]; Dorf
eines Chuno oder einer Cuna.
Kainzing, zwei Orte in OÖ., vom
PN. Xainz, Koseform zu Konrad,
abgeleitet.
Kaiserhriinneii, Quelle im Höllen-
thal (Schwarzathal), NÖ. , von
Kaiser Karl VI. 1732 auf der
Jagd entdeckt. Wegen der Vor-
Chalcharn [Oest.]; Dat. Plur,
von chaichare, der Kalkbrenner,
zu ahd. chalch, Kalk, Hier sind
reiche Kalklager; in der Nähe
der Kalchberg und der Ort
Kalchach,
Kalhani, OÖ., B, Peuerbaeh, 13. Jhd.
Chalheim [Gest.]; ebenso K.,
Slzbg., B, Salzburg, 1275 Chal-
heim [Oest.]; ahd. chalo, mhd.
kal, kahl.
refflichkeit des Wassers wurde KaliD,je, Kaliiika, Kalinova, Ka-
auf Anordnung des Kaisers das- linovaca, Kalinovec, Kalino-
selbe von den sog. ,, Wasser- vica, Orte in Kroatien -Slavon.
reitern" in Fässern für die kaiaer- und üng., zu serb. kalina^ ligu-
Btrum Tfllgare, Hainweide. [Mi-
klo8., App. n, 178.]
Salieche, Kalischt s. EaliSt,
Kali^t, KaliätS, Orte in Böhmen
(aach Kaiische, Ealischt geechrie-
ben), cech. kalifitö, Sumpf. [Mi-
klos., App. II, 178.]
Kalk^nbj mehrere Ortschaften
in Ost., c. 1135 Chalchgroubi.
[Oest.]
Ealksbnrg, HO., B. Hietzing, c.
1130 Chadalhohiaperg, 1187 Cha-
delhoaperge [Oest.]; urk. 1243
Chalbespurg, 1357 Chalaperch,
ziiaammenges. mit dem PN. Cha-
dalhoh.
Kaliendorf, NÖ.,B.Oberhotlabrunn,
1187Chelchdorf, 1208 Kelchdorf,
1216 Chelindorf [Oest.]; zu-
sammengesetzt mit ahd. chelih,
ohelech, mhd.kelich,kelch,Kelch?
Kalleadorf, Siebenbg,, 0. Szolnok-
Doboka, mag. Ärokalya; alte ur-
kundl. Belege fehlen. Wolff [DB".
55 ff.] vermuthet, dass es zu
einem PK (Kallo, Kall?) gehöre.
Kamch,Bohmen,B. Görkau, 1421
Calix [Höfler,Gesch. der Hussiten
I, 495], d. i. Kelch, nach dem
Kelch der Utraqnisten benannt.
Kallischt, Orte in Böhmen, ver-
deutschte Schreibung für KaiiSt
(.. d.)-
Kalna, Kalne, Kalnica, Kalnikow,
Orte in Böhmen , Schles. und
(j&iiz., Cech. kal, poln. kal. Lache,
Schlamm, Sumpf
Kalnik, Berg im kroatisch>slavon.
Gebirge, kroat. ^ Hirschberg,
Der Warne lässt aber noch meh-
rere Deutungen und Ableitungen
zu. Kalnik lieisst der Platz, wo
Schindeln gespalten werden, aber
auch eine Tränke für Thiere.
Kalaj ^ Zinn; kal =' Moor,
kalac = Hirscheber; kaliti =
(Biob) trüben. Wenn der Kalnik
[.m,nerta,i,'. 101
nebelbedeokt ist, kommt Regen.
[Pranges, Seh, 6. III, 4.]
Kaltem, Tirol, B. Ort, urk. Cal-
darum, Caldare, Kalthari, wird
Tom it. caldäro, Kessel abge-
leitet, weshalb der Flocken auch
einen Kessel im Wappen führt.
Nach J. y. Arx [Gesch. des
Cantons St. Gallen, Ö. 465] wäre
caldaria im rät. Mittellatein eine
Sennhütte. [Steub, Rh. E. 123.]
Kaludjersko jezero, kroat. :=
Mönchs-See, ist einer der Plit-
vieer Seen. Kaludjer = Mdnch.
[Franges, Seh. G. Ill, 4.]
-kam als Ortsnamen-Endung scheint
sich zu ham (d, i. heim), wie
-kofeu (a, d.) zu -hofen zu ver-
halten.
Kamen, Kamenä, Kamenek, Ka-
menec, Kameni, Kamenic, Ka-
menice, Kamenicek, Kamenicna,
Kamenlk, Kamen! tschka, Ka-
menitz, Kamenizen, Kamenje
Kamenka, Kamenna, Kamenn^,
Kamenn, Kamensko, Kamen-
tsciie, Kamenz, Kamenza, Ka-
meuze, zahlreiche Orte in den slav.
Ländern, slav, kamen. Stein.
Kamenic an der Linde, B. Stadt
in Böhmen, cech. Kamenice nad
Lipon; benannt nach einer ur-
kundl. 1248 gepflaazten Riesen-
linde im dortigen SchlosB garten.
[Trajer, Budweis, 386 f]
Kauiien, Karaienica, Kamienna,
Ramienne, Ramionka, Kami-
onki, Kamionna, zahlreiche Orte
in Galiz. und Schles., poln. ka-
mien, Stein.
Kammerbnrg, Böhmen, ehem. Kr.
Pardubitz, 804Canburg, 805Cam-
burg, [Oest.] Canburg dürfte wie
Kanstein (d. i. Krähenstein, vgl.
8chmeller[I, 1219]) zu kau neben
kachel, Krähe, mittelniederl. ka,
kauw gehören.
I
102
I OÖ., auch Atter-
aee, bo benacnt nach dem ächloBse
Kammer an seinem Nocdende.
Kamp, Nebenflusa der Donau in NO.,
790 ChambuH, 791 Camp [OeBt.],
c. 1160 Chambe [NÖ., II, 369],
gehört wohl zu kelt. camp,
krumm, gekrümmt [Förstemanu,
64], da» dem altirixcheo und
kymriachen camm (^camb) ent-
spricht und mit goth. hanf, ahd.
hamf, griecb. xa[i.Ä — warzel-
verwandt ist,
Kamp, Orte in NÖ., B. Krems und
B. Gross -ti-ernnga, in Kämt., B.
WolfBbergjderOH". gehört wohl zu
kek. camp, krnmm, vom Baoh-
oder FluBslaufe (s, Kamp, Fluss).
Kampenn, Tirol, bei Bozen, 1320
Campoin, Canpoin [Oest.], nach
Steub [T. M. 90] vom roman.
campigno, zu campo, Feld, Äcker.
Kampül, Tirol, B. Enneberg, vom
roman. campillo [Steub, T.M. 90],
zn campo, Feld, Acker.
Kandellen, Tirol, B. Welsberg,
vom roman, gandella oder cara-
pettello (zu campo, Feld, Acker).
[Steub, Kh. E. 13Ü.]
Kapela, Gebirge in Kroatien, d. i.
Bintergebirge , von Blav. kapati
= tröpfeln, sickern. [Franges,
Seh. G. in, 4.] Die grosse (ve-
lika) and kleine (mala) Kapela
mit dem Velebit hiessen zusam-
men im Älterthum Albius oder
Albanus mouE, was deuthch mit
dein Namen der AlbaneHen, Al-
bani (Ftolem.) zusammenhängt,
[Tom. Eosna, S. 5, 6.]
Kapela, slav. die Kapelle, Orts-
name in alov. und kroat. Ge-
Kapellen, Knppel, Kappeln, KappI,
häufiger Ortsname, i
abgeleitet.
Kapf, Vorarlbg., B. Bregenz.
1200 Chaph [Gest.]; zu lET
chaphen, mhd. kapfen = gaffen,
scbauen; die KapC heissl im Slzbg.
ein vorepringendes Dachfenster.
[Scbmeller I, 1273.]
Kapfenberg, Sleiermk, B. Brücke
1268 Kaphenberg [Oeat.], zu
mhd. kapfen, gaffen.
Kapfers, Tirol, B. Mieders, vom
romaa. caprea. [Steub, Rh. E. 142.]
Kapos-rär, Ung., C. Somogy, mag.
= Bnrg am Kapos. [Schwicker,
Seh. G. ni, 2.]
Kappeln, OÖ., B. Mattighofen, c.
1138 Chapella, 1150 Capellen,
[Oest.]
Kaproncza, mag. Käme von Ko-
preinitz (s. d.), magyarisir.t au&
kroat. Koprivnica.
Kapu-v&r, üng-, C. Ödenburg,
mag. ^ Thor-Burg. [Schwicker,
Seh. G. III, 2.]
Kar, n., thalähnliche, zur Weide be-
nutzbare Vertiefung auf höherem
Felagebirge; grosser Keaael im
Hochgebirge mit einem Zugang.
Schmeller [I, 1277] hält diese
Bedeutung wohl mit Recht als
eine flgiirliche Ausdehnung von
Kar, ahd. char, mhd. kar, Ge-
iaas, Geschirr. Unwahrscheinlich
ist die Ableitung von kebren,
womach das Wort einen Ort be-
deute, wo die Gemsen verkehren,
wechseln. Steub [ Rhä tien,64- 69]
nimmt das Wort für rasenisch
und Uerg bedeutend. Nach Ficker
[Keltenthum, S. 121] hüngt Kar
mit dem kymrisch- irisch -gae-
lischeu cärn ^= Steinhaufen,
Felseutriimmer zusammen. Auob
die Form Kor, Kohr begegnet,
80 Hoch kohr, Koralpe.
Karana ebes, üng., C. Krassö-SziJ-
reuy, ein aus dem türkischen kara,
schwarz und dem rumaniech-
magy arischen sebes = schnell
Karauln planina — Karlsbarg.
103
zusammengesetztes Wort; also
soviel als „am Schwarzbache'',
am schwarzen Giessbach, da sebes
einen Griessbach bezeichnet und
mit dem slav. Bistrica (s. d.)
identisch ist. [Fraukes, Seh. Gr.
III, 4.]
Karaula planina (Bosnien) =
Wachthurm - Grebirge, vom türk.
karaul = Wachthurm, Warte,
Blockhaus. [Franges, Seh. Gr.
IIT, 4.] Planina s. d.
E^rawanken, Xalkalpenzug zwi-
schen Kämt, und Krain. Der
Name wird gewöhnlich mit dem
der kelto - illyrischen Carni (s.
Krain) zusammengestellt. Sollte
derselbe deutsch sein, so könnte
man an kar (s. d.) und wang,
abhängige Seitenfläche eines Ber-
ges, denken und Karawankawäre
eine slavisirte Form. Weit herge-
holt istdie Erklärung von Franges
[Seh. G. 111,4] vonkara, Trauer,
in übertragener Bede utung du ster,
dunkel und vanc (Imperf. v.
vähen, anfangen): Beginn der
dunklenWälder, oder von wanken,
zurückweichen, in Trauer zu-
rückweichen, da die Franken
vor den Kroaten zurückweichen
mussten. Frangeö will gar „kara
vrancen" schreiben und den Na-
men im Nhd. mit „Trauer der
Franken" (?) wiedergeben.
Kardaun, Tirol, B. Bozen U., urk.
im 12. Jhd. Cardun, scheint ro-
man. cortone (von corte, Hof),
„grosser Hof", zu sein. [Steub,
Rh. E. 125.]
Karezag für Kard-szag, Ung., C.
Jasz-Nagy-Kun- Szolnok, mag.
= Schwert-Winkel (? „szag"
anstatt „szeg" bloss infolge der
Vocal - Harmonie) . [Seh wicker.
Seh. G. III, 2.]
Karflreit, Görz und Gradisca, B.
Tolmein, slav. Kobarid, it. Capo-
retto; urkundl. Belege fehlen mir.
Ich halte die slav. Form für die
ursprüujgliche , entstanden aus
koba, Rabe und hrid, Felsen.
Karin, Balmat., B. Obrovazzo, im
Alterthum Corinium. [Kiepert,
S. 361.]
Karlsbad, Curort in Böhmen, nach
Karl IV. benannt, obwohl es
unrichtig ist, dass dieser die
Quellen 1347 auf der Hirschjagd
gefunden, denn der alte Name
des Flüsschens Tepl (das Warme)
zeugt ebenso für die frühere
Kenntnis des heissen Sprudels,
wie das urkundl. Vorkommen
eines Ortes Wary (Sud) an
dieser Stelle unter König Johann,
der ihm 1329 Privilegien gab.
Sichergestellt ist es, dass Karl IV.
1370 und 1376 Bäder im Wasser
des Sprudels nahm, als er an
Podagra litt und seinen „lieben
und getreuen Bürgern zu Karls-
bad" alle Privilegien, die El-
bogen hatte, verlieh. [Langhans,
98, 99.]
ELarlsberg, Burg bei Bergreichen-
stein, Böhmen, au f Befehl Karlsl V.
in den Jahren 1356 — 61 erbaut.
[Willk. 167.]
Karlsbrunn, Schles., B. Freuden-
thal, Curort, der vormals Hine-
wieder (s. d.) hiess. Den neuen
Namen erhielt er dem Erzherzoge
Karl, dem berühmten Heerführer,
zu Ehren, nach dem eine 1802
entdeckte Quelle Karlsquelle ge-
nannt wurde. [Peter, Schlesien
103 f.]
Karlsburg, Siebenbg., C. Unter-
Weissenburg , früher Weissen-
burg, mag. Karoly Fejervar, an
Stelle des röm. Apulum, Colonie
des K. Mark Aurel, Hauptort
der Provinz Dacia Apulensis.
104 Ki^lst^m -
[Kiepert, S. 336.) 1001: Alba
transsüvana, [Oest.] Vgl. Fejer-
Gyarm&t.
Rarlstein, KönigsBchloBS in Böhmen,
1348 von Karl IV. erbaat; der
Itfame ist nicht mit Stein zu-
sammengesetzt, sondern mit eech.
tyn {.. d.).
Karnabrunn, NO., B. Korneuburg,
im frühen Mittelalter Charnare.
brunne, 1258 Chernerbrunne
[Oest.], mhd. charnare, eherner,
Karner, Beinhans; der Brunnen
am Karner,
Karnburg, Kämt., B. Klagenfurt,
889 Corantana [Oest.]; vom Na-
men der Carni abgeleitet (vgl.
Kärnten).
Karneid, Tirol, B. Bozen Ü-, steht
entweder für Kartneid aus ro-
man. cortignetta oder ea ist
rätisoh und lautete urepningl.
Carnuta. [Steuh, T. M, 90.]
Kamische ÄJpen, benannt nach
dem kelto-iJlyr. Volke der Carni,
Karner; s. Kärnten und Krain.
Blärnten, Herzogthum ^ Caran-
tania , im frühen Mittelalter
Charintirichi, Uuarantein, Kern-
den, 803 Carinthia, 884 Carenta,
dann Kerenden, Kerent, Kerntin,
Kernetio, Karathien, lOlSJ Kern-
ten, 1269 Corinthia [Oest.], bei
Megiser 1612 Kharndten. Kärn-
ten war zur Römerzeit von dem
norischen (illyrischen ?) Stamme
der Carni, Karner, bewohnt,
dessen Name eich im Landes-
namen (in slav, Ässimiliruag)
deutlich erhalten hat. [Kiepert,
364; Miklosich.] Vgl. Carniola
= lat, Bezeichnung für Krain,
Carnia, friaulische Landschaft.
[Krones, 146.]
Karo) y-fa Iva, mehrere Orte in
Ung. , mag. ^= Karls - Dorf
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Karpaten, wohl vom slav. chrb ^
Bergrücken, ein Name, welcher
zunächst auf die Bewohner des-
selben, Chrawat, übergieng und
von diesen in der Form Krapat
oderKarpa auf dasCentralgebirge
des Karpaten Systems übertragen
wurde. {EgH.j Der Franzoae De-
brosses (17Ö6) nennt sie Kra-
packa. In den S ehe nkungs -Ur-
kunden der Ungar. Könige dea
13. und 14. Ihd. werden die
Karpaten Thorchal oder Tarczal,
mitunter montes niyium, d. i.
Schneeberge, benannt. Bei den
alten Classikern heissen die K.
Montes Sarmatici , sarmatische
Berge, (Vgl. auch Tatra.) Der
heutige (slav.) Gebirgsbewohner
kennt den Namen Karpaten gar
nicht. Dar polnische und ru-
theniache Gebirgsbewohn er nennt
die Karpaten nur: Berge, göry,
hory; sonst hat jeder Gebirga-
stock, jede ausgeprägte Gruppe,
ja jeder Gipfei seinen localen
Namen,
Kärpät - hegys^g, mag. = Kar-
paten-Gebirge.
Karst. Diese Benennung bezeich-
net im engeren Sinne nur den
holzloaen, mit wenigem Gestrüpp
bewachsenen oder ganz ertrag-
losen Boden und dieser Begriff
entspricht zunächst dem bIot,
Namen „Kara"oder kroat. „Krs",
it. Carao. [H. R. v. Gutenberg.]
Ob das Wort slav. Ursprungs, ist
zweifelhaft; schon im Alterthum
hiees der eigentliche Karat Ca-
rusadius. [Kiepert, 38Ö.]
Kartitsch, Tirol, B. Sillian, von
roman. corticcia (zu Corte, Hof).
[Steub, Rh. E, 137.]
Karwendel, ansehnlicher Gebirgs-
Btock au der oberen Isar, naoh
Sehmeller [1, 1297] für Gerwandel,
Kasatseh — Kereszt. 105
1 704 Garwendl.Schmeller [a.a.O.] OÖ., 1147 Chatzpurch[0e8t.];zum
denkt an einen PN., er findet PN. Chazo (?).
einen solchen Kerwentil im 9. Jhd. Katzelsdorf, NÖ., B. Feldsberg,
nrkundl. genannt. Bacmeister 1194 Chezlinsdorf [Oest.]; Dorf
[8. 126] wirft die Frage auf, ob eines Chaezlin.^
der Name nicht eine Erinnerung Katzenberg , NO. , B. Herzogen-
an die Vindeliker sein soll: bürg, c. 1180 Chazinberch [Oest.];
Das Berghaupt (Kar) der Vin- zum PN. Chazo (?).
deli? Wahrscheinlicher ist wohl Kaiins, Tirol, B. Ried, urkundlich
die Zusammensetzung aus Kar Ghunes, stellt Steub [Rh. £. 37]
(s. d.) und Wand. zu churw. chüna (lat. cuna),
ELasatsch, Ort in Tirol, vom. ro- Wiege, welches für eine wiegen-
man. casa = Haus, mit dem oder muldenförmige Thaleinsen-
Zusatz accio, der eine Vergrösse- kung (wie „Kar'') gelten mag.
rung ausdrückt. [Steub, H. 125.] KauiFim, Böhmen, B. Ort, 1411 Ku-
E^schan, TJng., C. Abauj, 1423 rim, 1430 Gurym, 1434 Kurzim
Kasschaw, Kasche [Oest.]; wahr- [Oest.]; wohl zu cech. kauf,
scheinlich slav. Ursprungs. Rauch, kaufiti, rauchen, qualmen.
Kastellatsch, Ort in Tirol, vom K4zni5ow, Berg in den West-
roman. castello, mit dem Zusatz karpaten bei Freiberg, slar.
accio, der eine Vergrösserung = Züchtlingsberg (?) [Alb. t.
oder eine Vergarstigung aus- Mähren u. Schles. I, 161], zu
drückt. [Steub, H. 125.] öech. kazati, züchtigen, strafen.
Kastelmth, B. Ort in Tirol, urk. Kecskem^t, Ung., C. Pest - P. S.,
lat. Castellum ruptum, gebroche- von mag. kecske = Ziege.
nes Castell, 1320 Chastelrut, Kematen, Ortsname in NÖ., 00.
roman. Castelrotto; jetzt auch und Tirol, von ahd. caminata,
Castelrutt (s. d.) geschrieben. mhd. kemenate, eigentlich ein
Kasten , Ortsname in NÖ. , 00. heizbares Gemach. So K. in OÖ.,
und Steiermk., von ahd. chasto, B. Lambach, 800 Kemenaten
Speicher, Scheune; hiehergehören [Oest.], OÖ., B. Neuhofen, 1270
auch Kastenberg, Kastendorf, Caminata. [Oest.]
Kästendorf, Kastengstatt. Kemating, drei Orte in OÖ. , zu
Katerloch, Höhle in der Raaber ahd. caminata, s. Kematen.
Klamm (Steiermk.), nach den hier Keminyes, mag. d. i. steinig; so
wohnenden Eulen („Eulkater'- im heisst ein 220 QKil. grosser,
Volksmunde) so benannt. [Schaub. aus Schotter bestehender Land-
V, 288.] rücken zwischen Raab und Mar-
Eatschberg, Einsattelung in den czal im oberungar. Tietlande.
Tauern, auch Katzberg, Katzen- Kemet , Kemetberg , Kemeting,
tauern [Schaub. V, 201], von Kemmetgebirge gehören wie
Katze. Kematen (s. d.) zu ahd. cami-
SLatzbach, OÖ., B. Linz, 985 Chaza- nata.
pach [Oest.]; nach Förstern. [NB. Kepa, Kepanow, Orte in Galiz.,
II, 394] nicht von den Katzen poln. kepa, Flussinsel, Werder,
benannt, aber doch unklar. [Miklos., App. II, 179.]
E^tzbnrg, mehrere Ortschaften in Kereszt, mag. = Kreuz, Ortsname
106 K=™»-
in Dng., bei Orten mit einem
OrtienshauBe. [iiunfalvy, H7.]
Keresztet), mag. d. i. „Ki-eiizhaben-
der" (Ort), hüufiger Name in
Ung., von Orten mit einem Or-
denshanse oder im Besitze eines
Üriiens. [Hunfdvy, il7.]
KeresztAr, mag. d. i, Krenzherr,
hitiifiger Ortsname in Ung., bei
Orten, wo ein Kreuzherrensitz
oder die im Besitze des Ordena
waren oder noch sind. [Hun-
lalTy, 117.]
Kerka, Flu.ss in Dalmat., s. Krka.
Kernice, Krain, B. Bischot'lack
u. K. Idria; Kerniza in Kr^in,
B. Radraanni-dorf, Tom alav.
krynica, (iuelle. [Miklo8., App.
II, 189.]
Kesmark, Stadt in Ung., C. Zips;
urkundlich wird in der Leut-
Bchauer Chronik erwähnt, dasa
anno 1190 das Kayamarker
Nonnenkloster erbauet worden.
142Ü Kaesmark, Kesemarkt,
KaBsemarkcht, 1469 Kesemargt
— soviel wie Käsemarkt; mark
für markt in ON. häufig.
Kesselberg, Berg im Kiesenge-
birge, ßeuh. KrkoDoS d. i. Hals-
trilger; vgl. Riesengebirge.
Kestendorf, Slzbg., B. Keumarkt,
801.1 Chessindorf, 808 SkeBsin-
dori' [Oeat.]; entweder mit einem
PN. zusammengesetzt oder mit
Kesse = Spalte.
Kithely heissen sechs Orte in
Ung., richtig Keddhely, d. i.
DietiBtags-Ürt (mag. kedd =
Dienstag), weil dieselben vor-
mals .am Dienstag das Markt-
recht ausüben durften. [Huni'alvy,
Hö.] Die Schreibung KeC-hely
heisst eigentlich „Zwei-Ort".
Kenschen, Wohnung eines Elein-
hänslers (Keuschlers), dann auch
jedes Bauernhans; verwandt mit
slov. köca, altälar. kashzha,
Gezelt, Hütte. [Schmeller I, 952.]
Kien, ahd. kien = Fichte, in Orts-
namen häufig, 80 Kien, Kienau,
Kieaberg, Kienhaid, Kienleiten,
Kiensa-ss (?), Kienstock, Kien-
thal.
Kienberg, mehrere Ortschaften in
Steiermk. , 126ä Ohinneberch
[Oeai.], CrotK der Schreibung
wolil auch zu kien {s. d.) gehörig.
Kierling, NO., B. Klosterneuburg,
1091 Chirchliiigio, 1295 Kirch-
Uug, 1413 Khirliag [Oest], Ab-
leitung von ahd, chirihha, Kirche.
Kij, Kijevo, Kijow, Orte in Krain,
Ualmat, Böhmen, von slav. kij,
Hammer, Schlägel. [Miklos., App.
n, 191,]
Kimpolang, B. Ort in der Buko-
wina, romün. reete Campu Inngu
= iat. Campus longus, d. i. langes
Feld, Langenfeld ; so auch im
Ruthen, dolho-pole.
Kindline, NÖ., B. Raabs, 1230
ChuonUiugeu [Oeat.]; wahrschein-
lich abgeleitet vom PN. Chnono
mit eingeschobenem euphonisti-
sehen t.
Klraly, Szent-, mag. ^ Heiliger
König, d. i. der hl. König Ste-
phan I. V. Ung., häufiger Orts-
name daselbst.
Kirälyfo, -fala, -falva, mag. =^
Königadorf, häufiger Ortsname
in Dns-
Kiraly-r6v, mag. = Konigsfurt^
Name zweier Orte in Ung.
Kiräly tö, mag., d. i. Königaaee.
ein See im Hansag.
Kirclidrauf, Ung., C. Zips, ent-
stellt aus Kirchdorf.
KJm-, in den nieder- und ober-
österr. Namen Kimberg, Kirn-
stein, Kirnwies, — könnte zu
goth. quairnuB, ahd. quirn, mhd.
kürn , kurne , Mühle gehSren.
KirDberg — Klamio.
107
(Vgl. Schmeller I, 1294.) —
Für den Namen Xirnberg belegt
Oest. folgende alte Formen: 1120
Curinberc, Curnberc, c. 1130
Churnperch, Chorinperch.
Kimberg 8. Kirn-.
Kis-, mag. = klein, so Kis-Ber
== Kleiner Lohn; Kis-Falud =
Klein-Dorf, Kis-Szeben = Klein-
Zeben, Kis-Telek = Klein-
Grnnd, Kis-V^rda = Klein -War-
dein u. s. f. [Seh wicker, Seh. G.
m, 2.]
Kisasszony, mag. = Jungfrau^ d. i.
Matter-Grottes, Ortsname in Ung.,
wo Maria die Patronin ist.
Kiaeljak, Sauerbrunnen an der
Lepenica in Bosnien, 7 — 8 Stun-
den von Travnik, zu serb. kisely
= sauer; türk. Ek§i-Su = Sauer-
wasser. [LukSic, 61.]
Kiaieliw; Kisielowka, KiBselice,
Orte in Galiz. und Bukow., von
altslav. kyseli, sauer, feucht.
[Miklos., App. II, 191.]
Kis-Tap-jö, Ung., mag. = Kleiner
Tap-Fluss (kis = klein, j6 =
Fluss). [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Kitzbühel, B. Ort in Tirol, das
alteHaediopolis. Das Stadtwappen
zeigt einen grünen Hügel mit
einer Gemse (kitz = das Junge
der Gemse, auch des Rehes und
der Ziege).
Kitzloch, d. i. Ziegenloch, Höhle
in der Rauris, Slzbg. bei Taxen-
bach. [Schaub. III, 95.]
Klada, Kladek, Kladina, Eiadje,
Kladnä , Kladnik , Kladnjice,
Kladno, Orte in slav. Gebieten,
slav. kläda, Baumstrunk, Wald-
baum. [Miklos., App. II, 180.]
Kladaig, B. Stadt in Bosnien, recte
serb. Hladanj = Born, Born-
stätte. [Franges, Seh. G. III, 4.]
Kladno, B. Ort in Böhmen, von
öech. klästi, legen, bedeutet eine
dem Kronschatze gehörige Ge-
gend. [Knaus, Seh. G. III, B.]
Nach Miklos. [App. II, 180]
kommt der Name von cech. klada
(s. d.).
Eiadrab, öech. Kladruby, 7 Orte
in Böhmen, von cech. klada, der
Baumstamm und ruh (von ru-
bati, hauen), der Hieb; benannt
nach der Hauptbeschäftigung der
Einwohner. [Knaus, Seh. G. III,
6.] Dieselbe Ableitung zeigen
Kladeruby und Kladrubec.
Kladsko, Böhmen, verdeutscht
Gl atz, von cech. klasti, legen;
bedeutet liegende Gründe, die
dem Könige gehören. [Knaus,
Seh. G. III, 6.]
Kladaäa, Bosnien = grosser Block,
Velika kladu§a = grosse Block-
stadt, von serb. klada = Block.
[Franges, Seh. G. III, 4,
Klagenfurt, Hauptstadt v. Kämt.,
früher Chlagenfurt geschrieben;
der Name stammt von dem Flüss-
chen Glan, an dem die Stadt
gelegen, Glanfurt, d. i. die Furt
an der Glan; wie schon Megiser
[Annales Carinthiae 1612] den
Namen ableitet. Übrigens ist
die Form Klagenfurt schon alt,
wie Belegstellen bei Oest. dar-
thun: 1256 Chlagenfurt, Queri-
moniae Vadus, 1269 Chlagenfurte.
Bei den Slovenen heisst die
Stadt Gelovec, öelovac, Zelauz
von celov = Kuss. [Franges,
Seh. G. III, 4] Bacmeister[S.23]
sagt: ,,dass Kl. ein Claudii Fo-
rum gewesen sei, ist wohl nur
Vermuthung." Die Form Klagen-
furt für Glanfurt hat zu man-
cherlei erklärenden Sagen Anlas»
geboten.
Klamm (im Mittelalter chlamma),
eine sehr enge, von senkrechten
Felswänden eingeschlossene Thal-
108
Klanac — Eleedorf.
enge, besonders wenn sie am
Ausgange eines Thaies liegt
[Sonklar, Allgem. Orogr. 122];
gehört zu klemmen; so Klamm
im Eisakthaie bei Brixen, G-astei-
ner Klamm, Seisenberger, Zirler
Kl., Kl. bei Schottwien, Liechten-
stein-Klamm etc. Vgl. Sachsen-
Klemme.
KlanaC; mehrere Orte in Kroatien^
von slav. klanjec = via angusta,
enger Weg, Engpass. [Miklos.,
App.^ II, 180.]
SLlanc, Klanz, Klance, viele Orte
in Untersteiermk., Kämt., Krain,
Küstenland, von slav. klanjec
= enger Weg, Engpass. [Miklos.,
App. II, 180.]
Klaiyac, südslav. = Pass, Schlucht,
Engpass, Sattel. [Franges, Seh.
G. III, 4.]
Klanjec, Kroatien, C. Warasdin,
slav. klanjec, klanjac= Engpass.
[Miklos., App. II, 1 80.]
Klafter, mehrere Orte in Böhmen,
cech. = claustrum, Kloster; das
Diminutivum Klasterec kommt
auch als ON. vor.
Klattaa, cech. Klatovy, lat. Cla-
tovia, B. Stadt in Böhmen, soll
771 gegründet worden sein und
den Namen von Klatovka, der
Gemahlin des Öimislav erhalten
haben. Urk. kommt der Name
Chlattove zuerst 1253 vor [Trajer,
Budweis, 196]; 1419 Glatowia,
1424 Clattovia, 1441 Clatow.
[Oest] Knaus [Seh. G. III, 6]
stellt den Namen zu cech. klat
= der Verfluchte; Klatovy, der
Ort der Familie des Klat.
Klans, Engpass und Dorf in 00.
an der Steyer, südwärts von
Mölln. Vgl. den Artikel Klause.
Klans, ein Dorf im vor arlbg. Rhein-
thal nach der Klause (s. d.),
durch welche die alte Strasse
(bis 1770) fährte. [Bergmann,
Vorarlbg. S. 64.]
Klause, vom lat. claudere, später
cludere, schliessen (part. praet.
clausum, clusum), ist G-eneral-
name für schluchtenartige Thal-
eingänge, wo beiderseits die Fel-
sen sich nähern und so eine
Art Eingangspforte und zugleich
einen militärisch wichtigen „Ver-
schluss" des Thaies bildet. So
heisst ein Engpass, welcher
zwischen Bodensee und Pfänder-
berg hinführt und eigentlich aus
3 Klausen bestand, deren jede
zwei festgewölbte, schliessbare
Thore mit Wachtthürmen, Schan-
zen und Erdwällen hatte; seit
1831 aber sind sie durch eine
gerade üferstrasse ersetzt. [Berg-
mann, Vorarlbg. S. 33.] Klause
in Kalksburg, NO., Klause bei
Mödling, NÖ. etc.
Klause, Bregenzer, ein Engpass
(s. Klause) des Bregenzer- Waldes,
ein tiefes enges Waldthal, wel-
ches den innern und äussern Bre-
genzerwald in zwei Thalstufen
scheidet. [Pollatschek , Militär-
geogr. VIII, 1868, SS. 19, 145.]
Klausen, Tirol, der Römer Sub-
sabione [Egger, 31], it. Chiusa
(s. Klause).
Klausenburg, Siebenbg., 1241 Clusa
(vgl. Klause); mag. Koloszvär,
rumän. Klusu, röm. Colonie Na-
poca des Mark Aurel. [Kiepert,
336.] Der mag. u. rumän. Namen
gehören auch zu clusa.
Kleedorf, mehrere Ortschaften in
Österreich, 1091 Chlebidorf, Cle-
dorf [Oest] „Es dürfte schwer
zu entscheiden sein, wie weit
hier etwa an ahd. cliba, Klette
und wie weit an alts. und ags.
clif, ahd. chlep, Klippe zu denken
ist.'' [Förstern. NB. II, 409.]
Kiek — Knehnice. 109
Kiek, Berg in der Kapela, kroat. n, 181.] Daniel [11, 143] fragt,
=Zaaberberg, Felskuppe (kahle), ob man hier an das etwas grä-
im poln. Lisa hora genannt. Der eisirte (freilich späte) lat. clau-
Name kommt als Bezeichnung snra, griech. )cXEt3o5pa der By-
eines Berges oft vor und ist zantiner denken darf?
immer Mittelpunkt eines Sagen- Kljac, häufiger Ortsname, so ^in
kreises. Für das Volk ist der Dalmat., B. Dernis, in Bosnien
Kiek jetzt noch der Sammelplatz ein Städtchen an der Sana, mehr-
von Zauberern und Hexen. [Fran- mals in Kroatien; Miklos. [App.
ges, Seh. G. III, 4.] U, 181] erklärt den Namen als
Klement^NÖ.; B. Ernstbrunn, 1187 serb. kljuc, Krümmung eines
Clemensdorf. [Oest.] Flusses, Quell wasser, LukSie
Klenak, Klenau, Klend, Kienice, [S. 62] als serb. kljuc, Schlüssel.
SLlenik, Klenova, Klenovac, Klodawa, Klodne, Klodnica, Klod-
SLlenov^, SLlenovec, Klenovica; no, Klodzienko, Orte in Galiz.,
Klenoyice, Klenovik, Klenov- zu poln. kloda, exactio, Eintrei-
nik, Klentsch; Kleny, Orte in bung (des Kopfgeldes, der
Böhmen, Krain und Kroatien, Steuern?). [Miklos., App. II, 180.]
von slav. klen, Lenne, Ahorn, Klosdorf, Siebenbg., C. Gross-Ko-
Acer platanoides. [Miklos., App. kelburg, mag. Miklostelke (= Ni-
II, 180 — Petters in Pfeiflf. Germ. colausdorf), rum. Miklosa; urk.
XII, 472.] 1322 Villa S. Nicolai, 1418 Clos-
Kleparow, Galiz., B. Lemberg U., dorf; zum PN. Xicolaus (seit d.
ruthenisirt aus „Klepperhof, be- 14. Jhd. in verkürzter Form
nannt nach einem ehemaligen Glos) gehörig. [Wolff, DN., 60.]
Lemberger Bürger deutscher Ab- Klosterneuburg, B. Ort in XÖ.,
kunft. Vit. S. Sever. Asturis, 1040
BJing, Klingen, f. ahd.chlinga,chlin- Mevwerperge, 1089 Newnperg,
go, mhd. klinge, enge Schlucht, 1113 Neumburga, 1194 Newen-
schmaler, tiefer Graben [Schmel- bürg, 1276 Neuenburch Closter-
1er I, 1334]; hieher gehören wohl halben, 1339 Closternewburg.
die Ortsnamen Kling, Klingen, [Oest.]
Klinget (?), Klingfurt, Kling- Klosterthal, in Vorarlbg., heisa t
hart. nach einem Hospiz das zum Arl-
KUngenberg, Böhmen, Kr. Pilsen, berg führende Nebenthal der 111.
1318 Klingenberg (s. Kling), 1341 Früher, urk. 1218, hiess es Val-
Zwiekow, 1438 Zokow [Oest.]; lis Sanctae Mariae = St. Marien-
cech. jetzt Zwikow oder Podhrad thal, dann nach Gründung des
(s. d.). Hospizes (KlÖsterle) bekam es
Klissa (Clissa, s. d.), Dalmat, B. von diesem den Namen. [Berg-
Spalato, zu slav. klis, Klause, mann, Vorarlbg. S. 70, Egli.]
vgl. griech. xXtjl^ = Schlüssel. Knehina oder Knicin, Berg in den
[Tom. Bosna, S. 22.] Westkarpaten, beides heisst slav.
EJissura, grosser Felsenpass der Fürstin; Knehina wird auch als
Donau bei Orsova, vom slav. Buchenberg erklärt. [Alb. v.
klis = Klause, serb. klisura = Mähren und Schles. I, 161.]
Schlund, Engpass. [Miklos., App. Kn^hnice, Böhmen, von Cech.
110 KnM-KBW.
kneni ^^ kn^zna = die FiirBtin,
benannt nach der Begründerin
„Fürstin" Eniemie im Jahre 1087.
[Knai.B, Bch. G, III, 6]
En£z, Rneia, Kneiak, Knii^ic,
Kn^£ic& , Kneiiice , Kn^äicek,
Kneiina, Kn^iivka, Kueziie.
Orte in slav. Ländern, vnn knez,
princt-ps, (Miklofi,, App. II, 181.]
Kn(<zdo) , Knezdnb, Kniivives,
Kni^^aLlpa, KueiyavaH, Knf£-
mosty, Orte in slav. Ländern,
Coniposita mit knez, princeps.
[Miklos., App. ir, 181.]
Kneipol , Kneipole , 2 Orte in
Mähren; Comp, vom i^eoh. kneä
= Graf, Fürst, polja = Feld.
[Miklos,, App. II, 218.]
Knicin s. Ku^hina.
KniepaHs, ¥&>*» in Tirol, beiReutte,
9Ö8 Chnieboz, deutsch von knie
nnd altd. bitizen, ich böz, atos-
sen, böz, boz, der Sloss, Schlag
(in Amboss erhalten), also Knie-
bosti ein kniebrecheader Berg-
wpg. [Bacmeister 71 f.]
Enin, B, Stadt in Dalmat. Das
Ninia (NtvEa), welches Strabon
unter den dalmat. Städten an-
luhrl, wird allgemein auf Knin
bezogen, wao Tomaschek [Bosna,
S. 8 und 18] bestreitet und Knin
an die Stelle des röm. Varvaria
setzt.
Knittetfeld, Steiermk,, B. Graz,
12(35 Chnutehelde [Oest.]: zu
ahd.chnutil.mhd.knütel, Knüttel?
KA, mag. ^ Stein, in zusammen-
gesetzten Bergnamen ungemein
hKutig, anch als ON. in Cng.,
C. Baranya und in Compositis.
Kfibanya, häufiger ON. in Ung., von
mag. kA, Stein und banya, Grube,
Bergwerk, also „Steinbruch".
Kobolsdorf, Koberadorf, Ung., C.
("idtmburg, zu Ende des 9. Jbd,
Kiia<ipoidet,dorf, mag. Eabold
[Seh wicker, 39]; Borf eines Chuni-
pald, Cumpold, Cuntpold.
Kobil, Eobllca, Kobile, RobUitz,
Kobilka, KobUnik, Eobilnitz,
Orte in alav. Ländern, von ko-
byla, Stute. [Miklo8.,Äpp. 11,182.]
Koblitz, Ober- imdNieder-, Böhmen,
E. Auscha, vom cech. Kobylioe,
zu kobyla, Stute. [Miklos., App. II,
1H2.1
Kobyla, Kobylanha, Kobylany,
Kobylczyna, Kobyle, Kobyle,
Kobylec, Kobyli, Kobylis, Ko-
hylnic, Kobylnik.Kobyly (Doly),
Orte in slav. Ländern, von ko-
byla, Stute. [Miklos., App. II,
182,]
KoiSe, Orte in Krain, Pliir. von
alov. köca, Hütte.
Kofel, häufiger Name für kegel-
förmige Berge in Tirol, in Welach-
tirol Covelo. Churwälsch ouvel,
grödn. coul (aus cavuliim, cavolo
entfitellt) ist „Höhle" und hie-
von kommt das gebirgiscbe „Gn-
fe^^- Höhlung in einer Felswand,
überragender Fels, worunter man
Schutz findet. Auch im Cimbri-
schen findet sich „Gofel" =
Felfihöhle (covelo, cova). Von
cuvel könnte nun allerdings Ko-
fel kommen (wie Kogel von Gn-
geO, aber die Annahme, daas
in allen Kofeln sich Höhlen lin-
den, so dass eigentlich nur die
Höhle, nicht der Berg beaaiuit
wurde, ist unbedingt tn »er-
neinen Oder ist Kofel, cotcIo,
nnr aus Kogel, cogolo, bemir-
gegangen, wie gioro in weledh
tiroliüchen ON. ans gic^o? An
besten ist aber wobl aoniBcb-
men, dasa in ,.Kofel'' verschiede-
nes Geblüt in einander gerosiMB,
dass es ebensowohl ein Poiiti
dent von cuvel als tob cacallM
ist und dass also Koe«laWEsfel
I
zuBamiDengehöreii. [Stenb , H.,
246 f.]
kofen als zweiter Beatandtheil
in vielau ON. scheint aus huleu
ahd. -hoTUn, Dat. plur.) entstan-
den in Verbindung mit einem
vorhergehenden, jetzt nicht mehr
deutlichen P^itronymicum auf
-ing, -ine. [Schmeller I. 1062.]
Kogel, häufiger Name für kegel-
förmige Berge in den Oeta1[)ea
{in Compositia), in Welsch tirol
anch Cogolo, kommt nach Steub
[H., 246) vom lat. cncnllus (ahd.
cngila, noch jetzt im Volkamund
die „Gugei") = Eappe, Ka-
pnze, eine früber allgemein, jetzt
noch von den Mönchen getragene
Kopfbedeckung.
Kohldorf, zwei Orte in Karat.,
Elov. Vögle d. i. Kohle. [Miklo-
eich, App. II, 141,] Der Name
bezeichnet also Kohls tätten.
Kolnsky Vrch, an der Q,uel]e der
San, slov. d, i. Rossberg, bei
j den Dentschen heisst er RosB-
1 kogel. [Schaub, V, 351.]
Kokel, Zufl. d. Maros, die deutsohe
Form des mag. kükül, kuman.
Kukul ^ Dorn.
KSk^nyea, Bach, mag. soviel als
„Dorn''-(Wasser); von kokeny
[ = Schlehdorn- [Hunfalvy, 109.]
'Kokotöw, Galiz., £, VVielicKka,
von slav. kokot, Hahn. [Mlklos.,
App. II, 182.]
Kolarec, Kolarorec, Kolarovic,
Kol&rovo selo, Orte in Kroatien,
von serb. kolar, Wagner, Rad-
macher. [Miklos., App. n, 182.]
Kolbach, zwei Bäche in der hohen
Tatra und darnach ihre Thäler.
Der Name „Kolbach" der Zipser
Deutschen lautete im 17. und
18. Jhd. Kaalbacli, Kabibach;
ihm entsprechend übersetzte
Dr. Job. Hunfalvy ihn ins Unga-
KolJmBiiD. III
riäche mit „Tarpatak", wogegen
diepoln. Übersetzung des Dr. E,
Janota mit DoHiia Zimnej wody
(d. i. Kaltbachthal) der älterea
Namensfurm nicht entspriclit. Der
Name „Kaldbach" in einer Ur-
kunde Bela's IV. von 1258 be-
zieht aichnichtaufdasEolbachthal
der hohen Tatra, sondern auf
ein Dorf Kolbach bei Kirchdrauf.
Kolbnitz, Kämt, B. Ober-Vellach,
ans slov. kolmic zu holm, Hügel,
üipfel, das selbst wieder wahr-
Hcheinlicb ein Fremdwort ist
(deutsch Kulm aus it. colmo,
Gipfel). [Miklos., App. II, l(i9.j
Kttlesd, Ung., C. Tolna, mag. =
Hiraen-Dorf,von „köles"^IIirse.
[Schwioker, Seh. G. 111, 2.]
Kolfuschg, Tirol, vom romao. col
(lat. colli», Hügel) und fosoo,
düster, nebelig. [Steub, T. M. 74.]
Koliby, Galiz., B. Saybusch, Plu-
ral V. slav. koliba, Hütte. [Mi-
klos., App. II, 182.]
Kolin, B. Stadt in Böhmen, 1278
Colonia, 1312 Kola, 1421 Collen,
1428 Coln, 1434 Kolen, Coelen,
1438 Coelne [Oeat], aus dem
lat. Colonia, wie das deutsche
„Köln".
Kollatsch, Ort in Tirol, vom ro-
man. coUe ::= Hügel, mit dem
Zusatz aecio, dereine Vergrösse-
riing ausdrückt. [Steub, H. 125.]
KoUersdorf, NÖ., B. Kirchberg a.
Wagram, c. 1100 Qualegisdorf,
Choleisdorf, 1230 Cholenstorf
[Oest.]; Qualegisdorf wohl ans
Oolaichisdorf? Dorf eines Co-
laicho.
KoUmann, Tirol, B. Klausen, ge-
wöhnlich als collis manans er-
klärt, nach Steub [Rh. E. 132]
wenn nicht von Columbanum
entweder col de monte oder
collis magnua.
112 Kirh
Deatnngen aber der Accent (Köil-
manD) entgegeoetebt.
Köln, Kämt., B. (ireifenbnrg nnd
B. MilUtatt, Terdeobicht wie Kalm
au» «lav. cblam {s. d.), Berg.
Kolmitz, NO., B. Anistetten, 1112
flolmuDz, 1120 Cholomnnze,
Cbolmnnze. [Oest.] Von slav.
chlam? {s. d.)
Köln, Tirol, bei Kafstein, nrk. im
12. Jhd, Chölne, vom lat. coio-
nia = Colonie. fStenb, H, 242.]
Kolod^j, 2 Orte in Böhmen, B, fücan
und B. Pardabitz, Cech. kolodej,
der ^ Wagoer, Eadmacher [Mi-
klos., App. II, 182], von cech.
kolo, Kad nnddelati, verfertigen,
benannt nach der Wagnerei der
Bewohner.
Ktdodzi^'Aw, Kotodzlej/)wka, Orte
in Galiz, , von poln. kolodziej,
Wagner, Radmacher, [iliklos,,
App. II, 182.]
Koloiriea, nith. Kolomyja, B. Ort in
Oaliz.; kolomyje sind tiefe, mit
Wasser angelullte Locher im Bo-
den LMikloB., App, II, 182]. Die
Annahme, dass die Stadt einer
römischen Aneiedlung (Colonia)
ihren Ursprung verdanke, ist un-
haltbar.
KoloBz-Honostor, Siebenbg., C.
Klausenburg, mag. ^ Elausen-
Kloster. [-Seh wipker,Sch.G. 111,2.]
Komar , Komarniki , Komarno,
Komarov, Komarüw, Komaro-
vic, KomaWiwka, Orte in slav.
Gebieten, von komar, Mücke.
[Mikloe., App. II, 182.]
Kom&rom-R^T, TJng., 0. Komorn,
mag. soviel als Komorner Furt.
(llunfalvy, 108.]
KomlAs, häufiger ON. in Ung.,
mag, = Hopfendorf, von komlö,
Hopfen. fSchwicker, Seh. G-. III,
2.]
>mor, Komora, Komorica, Ko-
mortiiki. Komomo, KonorAw,
Komorovice, Komor6wka, Orte
in slav, Gebieten, von komor,
komora, Kammer. [Uiktos., App.
n, 182.]
Komom, Festung in Ung., mag.
Komärom, wohl aus slav. Ko-
momo (a. Komor.)
Komobm s. C'homutov.
Kompatsch, Tirol, B. Heran, ro-
man. campaccio, von campo (lat.
campns). Feld, mit dem Znsatze
accio , der eine VergrÖsserung
ausdrückt. [Steub, H. 125 u.
T. M. 73.]
Konarj', Orte in Galiz., von slav.
konar, konai-, Bereiter. [Miklos.,
App. 11, 182.]
Kone^chliäa oder Kunescliliäa,
Ung,, C, Bars, mag. Koneahaj,
slovak. Konoaov, Niederlassung
eines Ktmus (Kuno), angeblich
1342 in einem Hau, d. i. Aus-
hau im Walde, Rodung. [Schwi-
cker, 253, 1
Konice, Konj, Koujako, Eonjice,
Orte in slav. Ländern, von konj,
Pferd. [Miklos., App. II, 183,]
Kuniggrätz, Böhmen, B. Stadt,
eigentlich KÖnigingratz, der frü-
here Witwensitz der böhmischen
Königinnen , zuerst Besitz der
verwitweten Gemahlin Wen-
zelsll.; üech. Krälove Hradec.von
kralove, genot. v. krälovä =
Königin und hradec = kleinere
Burg. Oest. belegt die Formen:
1061 Gradec, Gradek, 1307
Grecz, Graecz, 1420 Gretze,
1490 Konigen Gretz.
Künigmliof, B. Ort in Böhmen,
1139 Chuoyno, Ühwoyno eurtis,
dann Dwuor, 1465 Curia regis,
Koniginhof [Oest.]; jetzt öech.
Krälove Dvür; gehörte zum Leib-
gedinge der verwitweten Königin
(krälovä). Chwoyno s. Chvojno.
Königsaal — Kornice. 113
Königsaal^ Böhmen, B. Ort, 1292 Kopriviiik,Koprivno,KopMyoy,
Aula regia, 1297 ZbraslaW; 1419 Orte in slav. Ländern, zu ko-
Eoningessal. [Oest] priva, Brennessel. [Miklos., App.
Königsberg, Steiermk., B. Drachen- 11^ 183.]
bürg, 1168 Chuongisperch , c. Koprivnica heisst der Oberlauf
1265 Knnigsberg. [Oest.] der Bistra (mag. Bisatra^ s. d.)
Künigsbrimii; NÖ., B. Kirchberg und die an diesem Flusse ge-
a. Wagram, 1187 Chunisprunne, legene Stadt (deutsch Koprei-
Cunigsprun [Oest.], auch im nitz), von kroat. kopriva =
14. Jhd. Chunisprunne [Becker, Brennessel, also soviel wie Nessel-
Grloggn., 37], zum PN. Chuno fluss und Nesselfeld. [Franges,
oder von kuninc, König. Seh. G. 111/ 3.]
Künigstetten, NÖ., B. Tuln, 1091 Korana, Fluss rechts zur Kulpa
Chnnihostetten , 1130 Chuono- — ob der Name etwas zu thun
steten, 1194 Chnnhosteten [Oest.]; hat mit dem der kelt. Karner
zusammengesetzt mit dem PN. oder auf alban. kronje = Quelle
Chunihoh. — zurückgeht, lässt sich nicht
Königswart, Böhmen, B. Ort, 1204 entscheiden. [Tom.,Bo8na, S.4,5.]
Kuenigswart, 1228 Cunigeswarte Franges [Seh. G. Ill, 4] er-
[Oest.]; jetzt öech. KinÄvart, was klärt die Namen Korana, Ko-
eine Slavisirung des deutschen renica, Kuren als slav. = Wur-
Namens. zel (häufig als Berg- und Fluss-
KoninchAw, Koninchy, Koninsza, name).
Koninszki, Koninszköw, Ko- Koren, Korena, Korenine, Kore-
ninszowa. Orte in Galiz., von nitka, Koremjak, Koreno, Orte
poln. konjuch, Beit^iter. [Miklos., in Südsteiermk., Kämt., Krain
App. II, 183.] und Kroatien, von slav. koren,
Konje-yrat, Konjigka ves, Konjski Wurzel. [Miklos., App. II, 184.]
Hrib, Konjski vrh. Orte in slav. Koi^enetz, Koi^enitz, Orte in Böh-
Gebieten, Composita mit konj, men und Mähren, von öech.
Pferd. [Miklos., App. II, 183.] koren, Wurzel. [Miklos., App.
KonopiStg (Orte in Böhmen), Ko- II, 184].
nopköwka (Galiz., B. Mikulince), Koriöani, Korita, Koritenca, Ko-
von slav. konop. Seil, Tau. [Mi- riti, Koritiiga, Koritna, Korit-
klos., App. II, 183.] nice, Koritnim, Koritnjak, Ko-
Kopec, Kope£ek (Svaty), Kopki, ritno, Korityin, Orte in slav.
Orte in Böhmen und Galiz., Ländern, von korito, Ganal,
Diminutivformen von slav. kopa, Cisterne. [Miklos., App. II, 184.)
Haufen. [Miklos., App. II, 183.] Korneuburg, NÖ., B. Ort, 1187
Kopitz, Böhmen, B. Brüx, aus Neunburg, dann Chornewburga,
öech. kopisty, von kopist, Haufen. Korn-Neuburg [Oest.], urk. 1310
[Miklos., App. II, 183.] Neuburg Stadthalben. [NÖ. II,
Kopreinitz, Kroat., C. Kreutz, ver- 359.]
deutscht aus kroat. Koprivnica Kornice, Böhmen, der Familie des
(s. d.), von kopriva, Brennessel. Koren (^ech. kofen = die Wur-
[Miklos., App. II, 183.] zel) gehöriger Ort. [Knaus, Seh.
Kopriva, Koprivna, Koprivnica, G. III, 6.]
Umlauft, Geogr. Namenbuch. %
Iiu
i
^H Kornja, recte Corne, Cornu ^=
^^M Hörn , kommt in Zusammen-
^H Setzung romäoiscber Berg- und
^H Ortsnamon vor. [Frangee, Scb.
H G. III, 4.]
^H Koropiec, mehrere Orte in Galiz.,
^r von ruth. koropi, Karpfeii. [Ui-
klos., App. II, 187.]
KürSs, Zufluss der Theiss, bei Jor-
nandes Greaia, bei Konstantinos
IChriaius, im 9. bis 10. Jhd. Kri-
zuB [HunfalTy, 21, 104]. Nach
Schwicker [Seh, G. III, 2] mag.
^ die G-ekrümmte, der im Zir-
kel laufende FIubs (von ihren
zahlreichen Windungen?).
KSröa-hegy, höchster Gipfel des
BakonywaldeB, mag. ^= KreiB-
Berg, von körös, Kreis, hegy =
Berg. [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
KSrtvekapu, Siebenbg,, C. Maros-
ITorda, zu deutsch Birn-Thor,
von mag. körtve = Birne und
kapti -= Thor,
Eörtvilyes, häufiger Ortsname in
üog., vom kuman. kertme, mag.
körtve = Birne, also Birnon-
dorf, von der liier betriebenen
Birnencultur[Hunfalvy,99, 117];
slav. auch Hrussovan oder Hrus-
sow, was dasselbe bedeutet,
Koryt, Koryta, Korytnä, Koryt
niki. Orte in Böhmen, Mähren
und Gaiia, , von slav. koryto,
korito, Canal, Cisterne. [Miklos.,
^L App. n, 1S4.]
^H Korzellce, Korzenica, Korzeniec,
^H Korzeni6w, Korzenna, Orte in
^H Galiz., zu poln. korzeä, Wurzel.
^B [Miklos., App. II, 184.1
^B Koschatta, Berg In den Karawan-
^V ken, 5. KoSuta.
Koäcielec, Eoäcielisbo , KoSciel-
iiiki, Orte iu Gaüz., von poln.
koäciol, Caatell, Thurm, Kirche.
|Mikloa., App. II, 184.]
Kosovac, Knsovecko, Kosot, Ko-
s6w, Rosowa, Koaowiec, Ko-
sowy. Orte in slav. Ländern,
von slav. koa,merula, Amsel. |"Mi-
kloB,, App. II, 184.]
Kostanj, Kostanje, Kostanjevica,
Eostanjica, Eostanjovea, Ko-
atanjek, Kostanjevac, Kostan-
jevec, Orte in südalav. Ländern,
von bIot., serb, koatanj, Kastanie.
[Miklos., App. II, 184.]
Koetel, Koätelan, Koatelec, Koste-
letz, Kostelzen, Kostelj, Ko-
steljsko, zahlreiche Orte in alav.
Ländern, von siav, kostel, Caatell,
Thurm, Kirche, kostelec, kleine
Kirche. [Miklos., App. II, 184,]
Diese Orte stammen aus der
ersten christlichen Zeit der betr.
Länder.
Kostenblatt, Böhmen, B, Bilin,
14^4 eech, Kostomlasi [Oest.];
j,ceeh,Kostomlati, Der alav. Name
ist der nrapriingliche; fech. om-
lazi heisst Nachwuchs, im ersten
Theil des Namens könnte das
altslav. gv^zdii, ccch. hvozd,
Wald enthalten sein; also =
Waldnachwuchs.
Kfistendorf, Kämt., B, Hermagor,
slov, Gozdinja ves; der deut-
sche Name ist aus dem slov.
entstanden; gozdinja heisst Di-
ckicht, gozd Hochwald, gostdioht.
[Vgl. Schmeller I, 954.]
Eoiuta, Berg in den Karawanken.
slov. ko!5uta, Hirschkuh, Hindin.
E.OBUte, Dalmat,, B. Sinj, von serb,
koSuta, Hindin, [Miklos,, App.
II, 184.]
Kosntina ^ Hirschgehege; Hoch-
ebene in Bosnien. Koäuta =
Hirschkuh. [Franges, Seh. G.
ni, 4,]
Kot, häufiger Ortsname ioSteierrak,,
Kämt, und Krain, alav. köt,
Winkel. [Miklos,, App, 11, 180.]
Kote, Kotje, Orte in Krain nnd
Kämt., za bIrt. köt, Winkel.
[Miklos.. App. II, 180.]
Ktftseh, Ober- und Unter-, 2 Dörfer
in Steiermk., B. Marburg;, U46
ChotsB von den Dentsohen ge-
nannt, kommt vom sloven. köCa
= Hütte; jetzt heiBsenaie Hof je.
Ebenso ein Kotsch in Xärnt.
Kätschach, B. Ort in Kämt., ver-
deutscht ans elav. Kotje, Kötice,
zu köt, Winkel. [Miklos., App.
II, 180.]
Kottes, NÖ,, B. OtteuBchlag, c. 1100
Ckotanariuti, Chotans [Oeat.]; im
II. Jhd. Ckotanisriuti. „Der
hierin liegende PN. scheint ala-
viach Sil sein; vgl. den alt-
aiav. PN. Chottn (zu hotr, vo-
luntas, alacritas) bei Miklosich,
„Bildung der elav. PN. Wien
1860." [Förstern. NB. II, 403.]
Kotzendorf, NÖ., B. Hörn, c. 1100
Chozzindorf[Oe8t,]; vielleicht mit
demselben PN. zusammenge-
setzt, wie Chotansriiiti (s.Kottea),
Konty, Orte in Böhmen und Mäh-
ren, zu slav. köt, Winkel. [Mi-
kloa., App. II, 180-]
Ko^'ac, Kovaca vas (Schmieddorf),
Kovaöki vrh (Schmiedberg), Ko-
vace, KovaCi , Kovaci hamr
(Sehmiedhammer), Kovaciä,Ko-
Ta^ja vas, Orte in slav. Ländern,
von kovaf, Schmied. [Miklos.,
App. n, 184,]
KSvägö, üog., C. Jäsz-Nagy-Kun-
Szolnok, mag. = Steinbrecher,
Kövägö-Örs, üng., C. Zala =
Steinbrecher- Wache,
KÜvär, mag. = Steinburg, Orts-
name in Ung,; kö, Stein, vär, Burg.
Kovar, Koväry, Koväfov, Koya-
fovice, Orte in Böhmen, be-
nannt nach der Schmiede wäre n-
fabrication, von eech, koväf =
der Schmied, [Knaus, Seh. G,
III, 6.]
■ Kmin. 115
KSvead, zahlreiche Orte in Fug.,
mag. ^= Stein-Dorf, von kö ^
Stein, kövea = steinig. [Seh wi-
cker, Seh, G. III, 2.]
Kowali, Kowalowitz,Kowalöwka,
Kowalowy, Orte in Sohles. und
Galiz,, von poln. kowal, Schmied.
[Miklos,, App. II, 184.]
Kozar, Kozara, Rozarevac sind
häufige Berg- und Ortenamen
in Bosnien und den südslav,
Ländern. Dieselben werden meist
unrichtig mit dem Volke der
Chazaren in Verbindung gebracht,
haben vielmehr immer die slav.
Wurzel koza^Ziege, Demkroat,
Kozarevac können wir das deut-
sche Ziegenheim und das ungar.
Kecskemet, von kecske = Ziege,
= an die Seite stellen. [Franges,
Seh- G. III, 4.]
Rozel, Kozlany, Kozli, KoiSljek,
Kozlov, Roziuw, Koztowek,
Kozly, Orte in slav, Landern,
von kozel, Hirscbbock, [Miklos,,
App. II, 186,]
Roziarnia, Kozica, Rozice, Roz-
jak, Ru^aöa, Kzoje, Kozji vrh
(Ziegenberg), Rozy, Kozynec,
Orte in slav. Ländern, von slav.
koza, Ziege. [Miklos., App. II,
186,]
Kozi Wierch, Berg in der h.
Tatra, poln, = Ziegenberg.
Rnsf^jak, kroat. = Ziegensee, von
koza = Ziege, ist der gröaate
der Plitvicer Seen, [Franges,
Seh. G. III, 4.]
Rraguj, Slavon., C. Poäega, serb.
kraguj, Habicht. [Miklos., App.
II, 187.]
Krain, Herzogthnm, Das Chreine
der Urk. des 10, Jhd, ist nur
das heutige Oberkrain, die Kärn-
tens Herzogthume aüdwestl. vor-
lagernde Mark, im VolkamunJe
im 10. Jhd. Chreine-, Chreina-
Mark; daneben Btebt der Ist.
Landesnaine Cftmiola (Carniolia),
welcher, zunächst von Paulus
Diaconiis im 8. Jhd. gebraucht,
offenbar mit dem friaal. Carnia
(Bergland Friauls) gl eich wurzlig
ist und mit Karautanien, Kärnten
(sowie Carwancas), ebenso zu-
sammenhängt, wie mit dem Sa-
men der alten keltoiliyr. Karner.
Linharts Ansicht, die Langobar-
den dürften zunächst das an das
Friauler Karnien angrenzende
kärntneriache Gail thalgebiet ihrer
Herrschaft „Kl ein -Karnien" ge-
nannt und späterer MissTerstand
diesen Namen auf das angren-
zende Krain übertragen haben,
befriedigt nicht, und eher dürfte
man, -wie bei Carantania, an
einen bodenständigenLandnamen
keltorömischen Ursprunges den-
ken, der vielleicht im Gegen-
satze zu dem grösseren „Ge-
birgslande" der Drau und Mnr
— Carnia ^ Carantania, das
^kleinere Bergland" diminutivmit
Carniola bezeichnen sollte. Wäh-
rend aber der Alpenalave Ca-
rantania seiner Sprache als Ko-
roJtko anpasste, scheint er den
Namen „Mark", „windische
ilark" (marca Winidornm), denn
das war altersher dasslav. Krain
gegen Istrien zu — in sein Idiom
als Krajina (zu kraj, Gegend)
übersetzt zu haben und der frän-
kisch-deutsche Landherr adop-
tirte diesen Vulgärnamen, wie
dies am besten aus der Zusam-
menstellung Chreinamarcha in
einer Schenkungs-Urkunde v. J.
973 für das Bisthum Frei-
aing hervorgeht; er nannte sich
Krajnc als „Markbewohn er".
[Krones, 211,] Miklosich und
Kiepert siud für die Ableitung
des Namens Krain von der kelt,
Wurzel, welche im Volksnamen
Carni enthalten. Deshalb schreibt
auch Miklos. [App. II, 187] den
slav. Namen desBewohners Kran-
jec, nicht Krajinec, wie diejeni-
gen achreiben, die an krajina
denken. Egli. geht zwar auch
vom alten Volke der Karner
aus, meint aber, dass die Namen
Krain und Karner wie Kärnten,
Kroat, Kroatien Umwandlungen
des Namens Krapat seien und
die sich sonst auf jenes Slaven-
volk beziehen, welches von der
Nordseite der Donau (Karpaten)
auf die Südseite des Stromes
zog. — Oest. belegt die Formen;
974 Kamiole, Chreina marcha,
1136 Carniola, 1271) Krein, 1274
Krichen, Cregen.
Krainburg, Krain, 1265 Chrain-
burch; alov. Kranj; nach Fran-
ges [Seh. G. III, 4] slav. =
Grenzburg, die Burg des Grenz-
gaues; kraina =v Grenzgau.
Kraj, Krajna, Krajnaberda, KraJ-
navas , Krajnoberdo , Orte in
slav. Ländern, von kraj, Gegend
[Miklos,, App. 11, 187]; berda,
Gebirge, berdo, Berg, vas, Dorf.
Krajantsch, Ksrnt,, B. Eherndorf,
1408 Kragancz [Oest.]; zu alov.
kraj, Gegend.
Krajantschacli, Kämt., B. Ebern-
dorf, 1408 Goronancz [Oest.];
zu slüv. gora, Berg, und später
an den Namen des nachbar-
lichen Krajantsch angelehnt.
Krakau, Stadt in Galiz., 970 Cra-
covia, Cracow, 996 Craeowe, 999
Krakov, Crakov, Krakou [Oest,];
poln. heute Krakow, der Sage
nach von Krakus begründet und
nach ihm benannt. Vgl. auch
Krakov.
Rrakau in den Namen Krakaadoc^
117
Krakauhintermühlen , Krakau- Krapina, Krapinica, Krapje, Orte
schatten, 0. in Steiermk^B.Morau, in Kroat., von serb. krap, Kar-
gebört zu slaT. krak, Rabe, kraka, pfen. [Miklos., App. II, 187.]
Dohle (ygl. Krakov). Eüras, Sjrass, Krassa, KrasiUje;
KrakoY, KrakoYcie, Krakoyec, Orte in sloven. Gebiet und Xroat.,
Krakow, Krakowan, Krako- von krasa, Schönheit. [Miklos.,
wetz, Krakowiec, Orte in Böh- App. II, 187.]
men, Mähren nnd Galiz., Ablei- Ejrasna, Fluss- und 01^. in slav.
langen Yon cech. kraka, Dohle, Ländern, fem. adj. = die Schöne
poln. krak £ krnk, Rabe. (sc. voda), das schöne Wasser.
K^kusen oder Krakowiaken, die Ejrasne, Krasnitz, Krasno, Kras-
(poln.) Umwohner der Stadt nowes, Krasny, Orte in slav.
Krakau, poln. Krakow. Ländern, von krasa, Schönheit,
Kralic, Kralik, Kra^e, Kra^ovci, krasny, schön. [Miklos., App. 11^
Kralka, Kralov, Kralovä, Kra- 187]
lovice, Kralowitz, Kralowna, Kratenan, Böhmen, B. IN^echanic,
ELra^evcani, Kra]jeyec, Kral- cech. Kratonohy, benannt nach
jevverh, Kralovän, Orte in slav. den kurzen Füssen der Bewohner,
Ländern, zu kralj, König. [Mi- cech. kratky, kurz, noha, Fuss;
klos., App. II, 187.] also Kurzfüssler, ein Spitzname.
Kraljevine, Ort in der Herzego- [Knaus, Seh. G. III, 6.]
wina, an der Südseite des Mo- Kratzaa, Böhmen, B. Ort, 1428
starsko blato (s. d.) = Königs- Cratcz, 1431 Cratzze [Oest.]; so-
boden (von kralj = König), was viel wie Gradec (s. d. u. vgl.Cjraz).
daraufhindeutet, dass hier einst Kraabath, zwei Orte in Steiermk.,
eine königliche Burg stand. von Crouati, nach den Chor-
[Luköic, 6i5.] waten (slav. Horvat, Kroate)
KrälovaHola, Berg an der Hernad- benannt, die auf ihrer Südwan-
quelle, slav., zu deutsch (wörtl.) derung auch in diese Gegend
Königsberg. kamen. [Krones, 148.] Ebenso
Kranabet , Kranabeth , Krana- Kraubathgraben in Steiermk. bei
bitten, Kranebeth, Kranebitten, Kraubath, B. Leoben. Der Krau-
Krannabitten — gehören zu bathgau hiess im Mittelalter
rahd. kranewite, mundartl. heute pagus cro-wati, croudi, crauuati.
Kranawett = Wachholder; eben- [Miklos., App. II, 171.]
80 Kronabet, Kronabithet, Kro- Krautenwalde, Schles., B. Jauer-
nawithet, Kronawitten, Krona- nig, urk. Kruthinwalde [Peter I,
wittet. 114]; Kruth, Kr utt ist ein steiniges
Kranichberg, NÖ., B. Gloggnitz, Feld; also eine Krutt im Walde,
c. 1150 Chranichperch. [Oest.] Kravarsko, Kravica, Kravjan,
Kranichsfeld, Steiermk., B. Mar- Kray]jak, Orte in Kroat., von
burgT. D. U., hängt nicht mit serb. krava, Kuh. [Miklos., App.
Kranich zusammen, sondern wie II, 187.]
der lat. Name Campus Cancrorum Kravai^sko, ^ech. Name des Kuh-
= Krebsenfeld besagt, mit can- ländchens in Mähren; das Land
cer, Krebs; slov. Ra^je ist adj. des Kravaf, von öech. krdv«
Ableitung von rak, Krebs. Kuh. [Knaus, Seh. G. III, C
118 Kti - K,
Kri, mehrere Orte in Böhmen,
vom 6ech. krc, Strunk, Bienen-
stock. [Miklos., App. II, 189.]
Kr£ma, Orte in Böhmen und Mäh-
ren, cech.kröma, Schenke, Wirta-
stube ; ebendavon kömmtKrÖman,
Mähren, B. Olmiitz.
KrCovina, zwei Orte in Steiermk,,
B. Friedau und Pettau, vom alov.,
serb. krö, Eodeland, krßiti =
roden. [Mikloa., App. H. 189.]
Kreibitz, mehrere Orte in Böhmen,
verdeutscht ans £ech. chf ibskä zu
chrib, hfib, Berg. [Miklos., App.
U, 170.]
Kreisbach, Zufluse der Bielach in
NÖ., 1091 Chrehizbach, 1120
Chrebezbah [Oeat.], der Krebs-
bach.
Kreisbach, HO., B. St. Polten,
1125 Chrebezbaeh, Chrebezbac,
Crebzinbach [Oest.], Krebsbach,
nach dem Wasser, an dem der
Ort liegt.
Kj^emen, Kremenca, Kfeiuenetz,
Kf emeni, Kremenik, Kremenza,
Orte in slav. Ländern, von alt-
slav. kremy, kremeni, serb. kre-
men, Kiesel, Kieselstein. [Miklos.,
App. II, 188.]
Kremnitz, Ung., C. Bars, mag.
Körmöcbänya, 1295 urk. Kerem-
nice, aus slav. kremnica, von
altslav. kremy, kremeni, Kiesel.
[Miklos,, App. II, 188.]
Krems, einfach und in Zusammen-
setzungen in Orts- und Flnss-
namen häufig , leitet Miklos,
[App. II, 188] vom altslav. kre-
my, kremeni, Kiesel ab. —^ So
heisst ein Ifebenfluss der Donau
in HO., wie die an ihm gelegene
Stadt (nach Osst. 817 Cremisa,
974 Chreraa, 995 Chremisa,
Crembs), ein Zufiuss der Traun
in OÖ. (nach Förstemann, 241
nrk. Chremiea); ein Ort in Böh-
H
men, B. Krumau, Öech. Ki'emSe,
nach Trajer [Budw. 312] vor-
mals auch Chlum (e. d.) genannt.
Kremsier, E. Ort in Mähren, 1280
Cremsyr, Ohremsir, 1423 Kro-
mierziz [Oest.], jetzt Gech. Kro-
me^if, benannt nach dem Be-
gründer K. [Knaus, Seh. G.III, O.J
Ki-emsmiinster , berühmte Bene-
diclinerabtei in OÖ-, B. Steyr,
770Kremeemiienster, 1052 Chre-
misimunistiuri, das Miinater im
Thale der Kreraa (s, d.),
Krengelbach, OÖ., B. Wels, 98»
Chrengelbach , 1091 Chreogil-
bach[Oest.], benannt nach dem.
Wasser, an dem der Ort liegt.
Gehört der Käme zu dem Di-
minutiv von ahd. hrinc, Kringel^
Kreis, oder zu Kringel, Ein-
schnitt, Kerbe?
Kreut, Kreuth, häufige Ortsnamen
in KÖ. , Kämt, und Krain, so-
viel wie Gereuth (s. d.).
Kreuzen stein , NÖ., B. Korneu-
burg, 1272 Greizinstein [Oest.];
ist wohl mit einem PH. zusam-
mengesetzt.
Krenzstetten, Ober- und Nieder-,
HO., E. Kornouburg und Wol-
kersdorf, 1187 Grischaustetea
[Oest.]; ist der erste Theil des
Namens ein PN.?
Krickerhäu, Stadt in Ung., C. Neu-
tra, auch Krikehay, alovakisch
Handiowa, gegründet 1364 durch
einen Gykher oder Kriker iii
einem Hau, d. i. Aushnu im
Walde, Rodung. [SGhwicker,253.]
Krieglach, Steiermk., B. Kindberg,
12l}5Cruglach, Chrueglar [Oest] ;
zu ahd. ohruog, Krug, Schenke?
Obruegläre vielleicht eine Heben-
form neben Krüeger, Schenk-
Kritzendorf, NÖ., B. Klosterneu-
burg, 1187 Critzendorf [Oest.];
mit einem PN. zuBammenge-
setzt?
KHv, Kriya, Kiiva, Krivac, Kri-
vacek, KHvadia, Kriraj, Kri-
Ti^'a, Kriväny, Krivcevo, Krive,
Kfivenie, Kfivic, Krivina, Kri-
vobara, Krivoklat, Kfivou&y,
Orte in slav. Ländern, von alt-
slav. krivt, neuslov., aerb. kriv,
krumm. [Miklos., App. n, 188-]
Krivoäije =Krummhälae, von serb.
krivo, krumm, Sija, Hals, Diese
verrufene LandBchaft Dalma-
tiens hat den Samen von den
zahlreichen Krnmmhörnern und
überhängenden Felszacken ihres
arg zerklüfteten Karatboden 8.
[Frangea, Seh. Gr. lU, 3.]
Kri£, Ki-iz, zahlreiche Orte in slav.
Ländern, slav. kriä, kfiä, Kreuz.
KHianau, Rriianek, Kfi^anka,
K^zaDky, KHi^anov, KFüano-
vice, Kri^anska, Krizate, KH-
iatka, Kfi^ek, El'izenec, Eriz-
oa, KHzov, Krüovci, Rri^ovice,
Orte in slav. Ländern, von slav.
krii, kfiä, Kreuz. (Miklos., App,
II, 189.]
Krka, Fluss in Dalmat, deutsch
Kerka geschrieben, im Alterthum
TituB oder Titius. [Tom. Bosna,
S. 49; Kiepert, S. 354.] Franges
[Seh. Gr. III, 4] erklärt den Na-
men aus serb. krklja = die Brau-
sende, Sprudelnde, von krkljati,
brausen, sprudeln; Miklos. [App.
II, 189] sagt, dass die Bedeu-
tung des zu Grunde liegenden
Stammes kriki. unbekannt sei.
Krkono^e, ^ech. Name des Rieaen-
gebirgBs, nach dem Volke der
Korkonten benannt [Kuaua, Seh.
G. III, 6], oder = Halstrager,
von dem Gebrauche der Be-
wohner, alle Lasten auf dem
Kopfe zn tragen; von cech. krk,
Hals und nositi, tragen.
;™»b«i. 119
Kmica (Karuitza), Krain, B. Ober-
burg, vom slav. krynica, Quelle.
[MikloB., App. II, 189.]
Kroaten. Kroaten (Chorwaten) und
Serben waren ursprünglich im
N. der Karpaten aesshaft, zogen
zur Zeit des oatröm. Kaisers
Herakliae (610—641) südwärts
und erkämpften sich im S. der
Donau und an der Küste der
Adria eine neue bleibende Hei-
mat. [Const. Porphyr., 29 — 30;
Krones, 148.] Ihr Name, slav.
Ohorvati, kommt von chrebet,
Bergrücken, also auf dem Berg-
rücken wohnende Leute, ein
Name, der auch an ihrem frü-
heren Wohnsitze, den Kacpaten
(a. d.) haftet und den sie nach
Süden wandernd behielten.
Kroatenlovli, eine Höhle im Paas <\
Lueg (Slzbg.), so genannt seit
dem Krieg 1742, wo sich Kroa-
ten hineingelegt hatten; vordem
hiese sie die „Unsinnige Kirche".
[Schaub. III, 185.]
Krobaten, slov. Gravace, 1084
Ghrowat, Kämt., B. Klagenfurt,
und Krobathen, Steiermk., B.
Mureck, zu horvat, krovat, der
Kroate, da die Kroaten auf ihrer
Südwanderung auch hieher ka-
Krobatsch , Krain , B. ßeifnitz,
stov. HorvaGa, zu horvat, der
Kroate. [Mikloa., App. II, 171.]
EroiBbach, häufiger Bach- und
Ortsname := Krebsbach.
Kroiesenbronn, Steiermk., B. Kind-
berg, 1261 Creainbrun, Chresaen-
prunne [Gest.], zusammenge-
setzt mit KresB, mundartl. der
Krebs [Schmeller I, 1381] oder
mit Kresse, die Brunnkresse.
Kronabet , Kronabithet , ^~
withet, Kronawitten, K
tet — B. Kranabet,
I
I 120 Bn>"l=.dt
KronstadtfSi ebenbg.jkrouatädlisch-
BächBiach Krnlinen, hermann-
städtiecii-Bächsisch Kriinen, lat.
Corona, in alten Urkunden auch
Brassov und Braaoho, Barasso
(a. Braefio). Bis zum J. 1355
nennen alle Urk. die Stadt Bras-
Bovia, erst 1355 heisst sie in
einer Urk. Corona, doch geben
ihr andere spätere Urk. häuSg
noch den Kamen Brassovia.
[Lucas J, Marienburg, Geogr. des
GroaBfiiratenthuma Siebenbg.]
Kroluo, B. Ort in G-aliz., poloni-
sirt aus „Kroaaeu", unter wel-
chem Kamen die Stadt von
deutschen Auaiedlern gegründet
wurde. Da aber der heutig'e
deutsche ON. Krosseii nur in
Tormala alav. Gebieten (Branden-
burg, Kgr. Sachsen) begegnet,
ist or selbst unzwailelhal't Ver-
deutschung eines slav. Kamena.
Kf ovi , Mähren , B. Gross - Mese-
ritach, cech. kfovi, Collect, von
kri ^ Geaträuch. [Miklos., App.
II, 191.]
Kpottendorf, häufiger Ortsname in
Österreich, Steiermk. und Kämt.,
im Mittelalter Chrotindorf, Ero-
tendorf [Oeat.], von ahd. chrota,
mhd. krote,krotte,mundartt. Erot
(m.), die Eröte.
Krt, Böhmen, B. Strakonitz, vom
nsl. krt, krtica, Schlucht, Wasaer-
riss. [Miklos-, App. II, 190.]
Krug, Nö., B. Hörn, c. 1 lÖOCbruoge
[Gest.], d. i. Schenke.
Kruh, Kruhöw, Orte in Böhmen,
Mähren und Galiz., von slav.
krög, krug, Ereia. [Miklos., App.
11, 188,]
Krnhel, Orte in Galiz., vom ruth.
kruhel, nah okrögel = rund.
[Mikios., App. n, 208.]
^Krtunau, Böhmen, B. Stadt, 1365
Cbrnmnawe, Chrumenow, 1350
Chrumpnow [Oest.], jetzt Cech.
Eriimlov; zu sammenge setzt aus
ahd. chrump, mhd. krump, krumm
und ouwe, Au.
Kriunau, NÖ., B. Gfdhl, 1156
Chrumeiiawe, Chrumpnawe, 1318
Chrumaw [Oest.]; {s. d. vor.)
Erupä, Orte in Böhmen, voa Öech.
kvupy, roh. [Miklos., App. II, 188.]
Krupa, Dalmat., B. Obrovaazo, von
serb. kriipan, dicht. [Miklos., App.
II, 188.]
Kruäöica, Krnlevica, KrugeTija,
KruSevo, Kruskoväc, Orte in
Eroati en-Sla von., zu serb. kra6ka,
der Birnbaum. [Miklos., App. 11,
171.]
Krustetten, NÖ., B. Mautern, 1091
Crucisteten, c. 1180 Cruzstetten
[Oest], zu ahd. crüci, chrüzi,
Kryniea, zwei Orte in Galiz., poln.
krynica, Quelle.
Krywa,Krywe,Krywiec,Krywka,
Orte in Galiz., von ruthen. kryvv,
krumm. [Miklos., App. II, 189'.]
Krzyworzeka, Galiz., B. Dobczyce,
von poln, krzywj', krumm und
rzeka, Flusa, Bach. [Miklos.,
App. II, 226.]
Krzyz, Krzyzanonice (wielkie),
Krzyäowa, Krzyz^wka, Orte
in Galiz., von poln. krzy^, Kreuz.
[Miklos., App. II, 189.)
Kuchaif, Grosa-, Böhmen, U. Hoio-
vic, cech. kuchaf, Koch. Fremd-
wort. [Miklos., App. II, 190,]
Ruche], Grosa- und Kl., Böhmen,
bei Prag, 1132 Chuchel, 1308
Cuchil [Gest.]; zu ahd. chuchil
neben chuchina, Küche; oder
cech. kukla, lat. cuculius, altd.
chuchel ^ Eappe, Gugelhaube,
Dachapi fcza.
Knchel, Slzbg. , B. Golling, wird
schon zur Bömerzeit ala Cucul-
inm genannt, Vita Sever. : Cu-
Knöide — Kün-.
121
culliis, 1159 Chuchel; von lat.
cucullus = Kappe, Kapuze
(vgl. Kogel). [Steub, H. 247.]
Kaciöe, Kacine, Kadiäte, Orte in
Dalmat., zu serb. kuöa, Hütte;
das Suffix iSte bedeutet ursprüng-
lich die Augmentation, aus der
sich dann die in den Ortsnamen
geltende Bedeutung des Ortes
entwickelt haben mag. [Miklos.,
App. I, 93.]
Knfarn, NÖ., B. Spitz, 1076 Cuo-
pharen [Petters in Pfeiffer's Ger-
mania, IV, 34] = bei den
Küfern.
Kaffern, NO., B. Herzogenburg,
1091 Chufarn, Chufarin [Oest],
wie das vor. = bei den Küfern.
Kafstein, B. Stadt in Tirol; 798
CaofsteiU; 10. Jhd. Chuofstein
[Bacmeister, 107], 1464 Kuef-
stain, j. mundartl. Kopfstoan;
das letztere ist eine volksetymol.
TJmdeutung des alten dunklen
Namens.
Kakiijava, recte Cucuieva = Kur
kuksgebirge, vom romän. cucu
= Kukuk. [Franges, Seh. G.
III, 4.]
Küküllö, Fluss, vom kumanischen
kukul, mag. kükül = Dorn, und
jö, jö = Fluss; Küküljö, durch
Assimilation Küküllö = Dorn-
fluss. [Hunfalvy, 111.] In alten
lat. Quellen heisst der Fluss
„aqua Kukul".
Kukurbeta, Berg im Bihar-Gebirge,
recte Curcubeta, d. i. Kürbis-
berg, wohl nach seiner Gipfelform ;
romän. curcubeta = Kürbis.
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Kiilb, NÖ., an der Quelle der zur
Bielach fliessenden Sirning, 1074
Chiuliube, c. 1080 Chuliub, 1122
Chuleup; beim zweiten Bestand-
theil würde man an den PN.
Ljub (vgl. Leoben), amatus, den-
ken können, aber was soll man mit
dem ersten machen? [Kaemmel,
166.]
Kulm, Böhmen, B. Karbitz, ver-
deutscht aus öech. chlum, Berg
(s. d.). [Bacmeister, 154.] Oest.
belegt für 1040 Hlumek, 1107
Hlymec, öech. Diminutivformen
von hlum, chlum.
Kulm, mehrere Ortschaften in
Steiermk., 1265 Cholmen, Chuln.
Oest.] Das slov. holm, KogeL
[Schmeller I, 1241.]
Kulpa, Zufluss der Save, ist der
alte Colapis (davon Colapiani,
Plin.) , bei Dio Cassius auch
KöXo([) genannt; möglich, dass
auch KapTüi«; bei Herodot den-
selben Fluss bezeichnet; der
JS^ame scheint „gewunden, ge-
krümmt" zu bedeuten. [Tom.
Bosna, S. 5.] Slav. heisst der
Fl. Kopa, Kupa.
Kulparkow, Galiz., B. Lemberg
U., ruthenisirt aus „Goldberg-
hof ", benannt nach einem ehema-
ligen Lemberger Bürger deut-
scher Abkunft.
Rumänen, die Bewohner des Land-
striches Kumanien inüng., welche
vormals ein asiatisches Steppen-
volk türkischen Stammes waren.
Bei den Byzantinern Uzen, bei
den Magyaren Kuni, bei den
slav. Völkern Polowci, d. i. „Be-
wohner der Flächen" genannt,
brachen sie im 11. Jhd. aus der
kumanischen Steppe am kau-
kasischen Flusse Kuma (woher
ihr Name) in Europa ein. [Meyers
Conv. Lex., III. Aufl.]
Kumperding, NÖ., B. Atzenbrugg,
1112 Guntpotingin, 1187 Cum-
potingen [Oest.]; abgeleitet vom
PN. Guntpoto.
Kün-, mag. = kumanisch (s. Ku-
manen), als erster Bestandtheil
in ung. Ortsnamen häufig; so Kün-
Agota =i Kumanische Agathe,
Kün-Felegyhäza = Kiim. Haib-
kirche, Kun -Szent-Miklös =
Kum. St. Nikolaus etc.
Kuna, Kaniöj KnnoTCi, Knnovec,
Orte in Dalmat., Kroat., Slayon.,
vom altalav. und neuslav. kuna ^
Marder. [Mikloa., App. II, 190-]
Knudl, Tirol, E. Battenberg, im
Mittelalter (^uantuJa [Gest.], was
der Erklärung Bchaubachs, 11,267,
ilasa der Ort angeblich nach der
Kaiserin Kunigiinde, Gemahlin
Heinrichs II. heisae, widerspricht.
Kundratitz, mehrere Orte in
Böhmen und Mähren, 1419 Chun-
ratitz [Oest.], vom PN. Chuon-
rath, Konrad.
Knni, Kunlce, Knnicek, Knnicze,
Knnin, Kiinina, Knning, Kuni-
sowce, Konitz, Knujowitz, Orte
in Böhmen, Mähren, Galiz., vom
altslav. und neualav. knna, Mar-
der. [Miklos., App. II, 190.]
Künische Bauern, im Böhmerwald,
d. i. königliche Bauern, weil sie
vormals als Freibauern nur dem
König unterthan waren.
Klinisches Gebirge, Theil des
eigentl. Böhmerwaldes, bewohnt
von den klinischen Bauern (a. d.).
Klintersweg, Pahratrasse durch
daa zu einer Kluft verengte
Eisackthal oberhalb Bozen. Sie
ist von dem Bozeuer Bürger
Heinrich Kunter, dor 1314 von
dem damaligen Landesfiirsten
König Heinrich von Böhmen
hiezu die Erlaubnis und auch die
Einhebung einea massigen Weg-
geldea gestattet erhielt, ausge-
führt und nach ihm benannt.
[Schaub. IV, 187.]
Kanzendorf, mehrere Orte in Böh-
men, Mahren und Schles., .von
dem PN. Kunz, d. i. Konrad; so
speciell K. in Mühren, B. Mahr.
TrÜbau, cech.Kunßina, einst Kunz-
dorf (Öeoh. Kuniinova), nach sei-
nem Gründer, Namens Kunz, be-
nannt; erscheint urkundlich zu-
erst 1365. [A. Czerny, S. 68.]
Kupa, Orte in Kroat. und Ung.,
aus serb. kupa = curaulus,
Hügel, neuslov. kup, Haufen. [Mi-
klos,, App. II, 190]
Kupferberg, Bergstadi. in Böhmen,
B. Pressnitz, mit Bergbau auf
Kupfer, Silber und Eisen, Cech,
Medenec, von med, Kupfer (m6-
denec, kupferner Topf).
Knpina, Knpinec, Kupinovec, Ku-
pinoTO, Orte in Slavon., serb.
kupina, Brombeerstaude. [Miklos.,
App. II, 179.]
Kufi, Böhmen, B. ftiäan,vom altslav.
kun, neuslov, kur, kura = Hahn,
Huhn, öech. kufi, abgeleitetes
Adjeetiv. [Miklos., App. II, 190.]
Knrnigl, Bergapilze in Tirol, bei
Lana, vom lat. comieulum, kleines
Hörn. [Steub, Rh. E. 123.]
Knrnylty, Kuropalnyliy, Knrow,
Kurowce, Kurowice, Earzyna
mala u. wielka. Orte in Galiz.,
vom altslav, kuri., poln. kur,
kura = Hahn, Huhn. [Miklos.,
App. II, 190.]
Kurtatsch, Tirol, B. Kaltem, vom
roman. cortaccia, zu corte, Hof.
[Steub, Rh. E. 124.]
Knrtinig, Tirol, B. Kaltem, von
roman. curtigna, cortignu, zu corte,
Hof- [Steub, Rh. E. 124 u. H. 241.)
Kttti , Dalmat. , B. Castelnuovo,
sJav. kut, Winkel. [Miklos., App.
II, 180.]
Kuttenberg, Böhmen, B. Stadt,
1100 Malin, Malyn, 1280 Kutt-
nis, 1298 Chuti, Chutta, 1304
Chntna, 1305Kulten[Oest.], cech.
jetzt KutnaHora, eine Bergsiadt,
einst reich durch Silberbergbau,
Kattj — Ufoits.
123
entweder tob deutsch kutten,
graben, oder von öech. kntiti,
wühlen [Langhans]; nach Knaus
8dl. G. m, 6] von kutna, Erz
konti s= schmieden, hämmern)
und hora, Berg.
Kntty^ Kuty, Orte in Schles. und
Galiz., von slav. k6t, kut, Win-
kel. [Miklos., App. II, 180.]
Kyj, Kyje, Kyjow, Orte in Böhmen
und Mähren, von altslav. kij,
^ch. kyj, Hammer^ Schlägel,
Keule. [Miklos., App. II, 191.]
Kyjoy, Mähren, B. Stadt, deutsch
Gaya; von cech. Kyj = Stock;
benannt nach der weltlichen Ge-
richtsbarkeit daselbst. [Knaus,
Seh. G. III, 6.] (8. auch d. vor.)
Kyseloyits, Kyselow, Kyslifoy^
Orte in Böhmen und Mähren,
zu öech. kysely, sauer, altslav.
kisel'b, sauer, feucht, entweder
nach Sauerbrunnen oder nach
der Lage an sauren (feuchten)
Wiesen benannt. — Kyselow in
Mähren, B. Olmütz, f. deutsch
Giesshübel.
Kysibel, Böhmen (Giesshübel), öech.
= Sauerbrunn, von kysely
= sauer; ibel = hübel = An-
höhe, ein aus dem Cech. und
Deutschen zusammengesetztes
Wort. [Knaus, Seh. G. III, 6.]
Wahrscheinlicher ist verderbte
Schreibung für das rein deutsche
Giesshübel (s. d.).
L,
LsA, B. Stadt inNÖ., 1216 Lo, 1239
La, 1246 Laha, 1260 Lawa, 1272
Hlawa, 13. Jhd. Laa [Oest.]; wohl
das ahd. loh, lucus, Hain, Busch.
Laab, mehrere Ortschaften in OÖ.,
im Mittelalter Laup [Oest.]; =
ahd. laup, folia.
Laak und Lack, mehrere Orte in
Steiermk., Kämt, und Krain,
verdeutscht aus slav. loka, Sumpf,
in ON. mit „Moos" übersetzt.
[Miklos., App. II, 193.]
Laas, B. Stadt in Krain, slov. Lo2;
vgl. das folg.
Laase, Laasen, mehrere Orte in
Steiermk., Kämt, und Krain, vom
neuslov.laz=Gereut,Gehag. [Mi-
klos., App. II, 192.]
Lachen, OÖ., B. Wels, c. 1115
Lache, Lachin [Oest.]; von der
Lage an einer Lache.
Lack s. Laak.
Lacka, Li^cko, Lf^czany, Lf^czka,
L^czki, Lf^ka, viele Orte in
Galiz., von ruth. luka, poln. li^ka.
Wiese. [Miklos., App. II, 193.]
Ladinach, Kämt., B. Klagenfurt,,
vom slav. l^dina = unbebautes
Land. [Miklos., App. II, 195.]
Ladiner, Rätoromanen, Uhur-
welsche, nennt mau, zunächst
um ihre romanische (ladinische,.
welsche) Abstammung anzuzei-
gen, die in Rätien (Chur) früher
verbreiteten, aber heute noch in
mehrerenThälern von Graubünden
und Tirol ausdauernden Volks-
genossen, welche eine vom Ita-
lienischen verschiedene Tochter-
sprache desLatein sprechen. [Egli.]
Ladritscher Brücke, Tirol, über
den Eisack oberhalb Brixen;
Ladritsch ist churw. Heustadel
(vom lat. latericius); es kann
aber hier ein echtes römisches
pons latericius, aus Ziegelsteinen
gebaute Brücke, anzunehmen
sein. [Steub, Rh. E. 133.]
Lafnitz, Zufluss der Raab, 864 La-
benza, 891 Lavenata [Kaemmel,
139], wahrscheinlich gleicher
Ableitung wie Lavant (s. d."^
tS4 l^^-eitbnl
I>äeerthal, Tirol, das Tbal an der
EtBcli abwärts voa Trient, vom
it. Val lagarina [Steuh, H. '>Ö7.],
d. i. veriasaenea Thal?
Lagoata, dalmat. Insel, im Alterth.
Ladesta;kroat.Lastovo=HÖhlen-
insel, da das it. Lago uicbt nur
See, sondern auch Höhle, Höh-
lung bedeutet und auf der Insel
eine schöne Tropfsteinhöhle ist.
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Lahnsattel, am Südabhange des
GöUer, unweit der Terz, der
Eintrittssteile der steiriBctien
Salea aus NÖ. nach Steierrak.,
Ton „Lahn", d. i. Lawine.
Laibach, ZuHusb der Save in Kraiu,
1002 Lihnitza [Oest.], jetzt slov.
Ljubljaiia. Der deutsche Name
des Flusses, angeblich recte Lau-
baeh , soll von den Franken
btammen, die sich zur Zeit Karls
des Gr. hier niederLieasen und
den Fluss ao nannten, weil sein
rahig iliessendes, laues Wasser
selten zufriert. Andere Her-
leitungen sind: Lay-bach d. L
Schieferbach oder auch Laih-aoh
d. i. liebes Wasser. Nach Frauges
[Seh. G. ni, 4] heisst der slav.
Same in seiner jetzigen Form
wörtlich die „Geliebte", Die für
das J. 1002 belegte Form Lih-
nitza stimmt ganz überein mit
der slav. Nameusform von Leih-
nitz (s. d.) ^ Libniza, was zu
tipa, Linde gehört,
Laibach, Hauptstadt von Krain,
früher norisch, dann von den
Pannoniern erobert und so ro-
misch geworden , Emona oder
Aemona, welche Augustus zur
Colonie Julia erhob. [Kiepert,
364.] Die Stadt hiess deutsch
c. 1140 Laibach, 1259 Laybach,
erst 1436 ist die Form Laubach
belegt, [Oest,] Die Stadt heisst
heute deutsch und slav. v
FluBs, an dem sie liegt, it. Lu-
biana, latinisirt Labacum. Die
Übertragung aus dem Sloven.
wäre nach Miklosieh aus Ljubljah
(verkürzter Local): Laublach,
daraus Laubach, Laibach.
Laibach, Ober-, Krain, B.Ort, der
Pi,Ömer Nauportus, wo die Schiti'-
barkeit der Laibach, die hier iu
der Kähe mit grosser Wasaer-
lulte zu Tage tritt, beginnt [Kie-
pert, S. 364]; slov. Verhoika (s.d.).
Laim, tu zahlreichen Ortsnamen
(Laim, Laimbach, Laimberg, Lai-
mergraben, Laimgrühen, Laim-
gsetten), ist al;d. laim, nhd. Lehm.
Lak, häufiger OK. in Ung., mag.
= Wohnung, Wohnaitz.
Laka s. L^cka.
Lambach, OÖ., B. Ort, am Flusse
gleichen Namens, 821 Lampah,
1000 Lambach. [Oeat] Förstern,
[NB. 11, 9öl], der Lanbach für
die ursprUngl. Form hält, läsat es
unentschieden, wie bei diesem
Namen an ahd. land, terra, oder
an lang, longus, oder an lamb,
agnus zu denken ist. Der Fluss
L. hiess nach Oest. 1181 Wia-
baoh, Cidelbach,letzte^es^Zidel-
bach, der Bach der Zeidler, d. i.
Bienenzüchter.
Laraperstätten, Steiermk,, B. Leib-
nitz, 126äLamprehtateten. [Oest.]
Lana, Tirol, B. Ort, 1026 Lounon,
1215 Leunan [Oest.], der Römer
Leonianum [Steub, H. 121], wor-
aus der heutige Name entstan-
den ist.
Lanckorona, Galiz., B. Kalwarya,
polonisirte Form aus „Lands-
krone", welche Stadt von deut-
schen Ansiedlern gegründet
wurde.
Laäcat, B. Ort in Galiz., poloni-
sirte Form aus Landshut, da die
Stadt TOD deutschen Ansiedlern
gegründet wurde.
\ Landskron. Böhmen, B, Ort, 1304
Landescrona, Landiatron [Oest],
6ech. LanäkrouD, leitet Xnaim
[Seh. G-. III, 6] vom cech. läny
skrovne ^ unbedeutende Feld-
stricbe ab: ein ülinlioher Aus-
druck wie Püliöka.
[ Landstrasa, Krain, B. Ort, 1256
Landeatrost, 1270 Lontstrost
[Oest,], woraus der heutige Käme
durch ümdeutiing entstand; bIov.
KostanJBTica (a, d,).
I Langendorf, Böhmen, B. Deiitsch-
brod, cech. Dlouhä vea, was das-
selbe bedeutet, lat. Longopagus,
von seiner Lange von ^/^ Stun-
den 80 genannt._ [Feyfar, 110.]
Langenlebaruj Nu., B. Tulu, an
der Donau, c. 1130 Levrarln
[Oest.], benannt nach seiner Lage
an jenem langen Schutzwall
(eigentlich Erdaufwuvf, mhd.
l§wer, mimdartl. leber) am lin-
■ken Donaaufer, mit dem man vor
Zeiten das Ausschreiten des Stro-
mes zu verhindern suchte. [NÖ.
. II, 206.]
Langen-Lois, E. Ort in NÖ,, am
Loisbache, c, 1083 und 1091
Linbisa, c. 1140 Leubia, c. 1150
Liubes, 1187 Leiibs [Oest.], 1213
Liubia; vom slav. PN. Ljub,
amatus, der Geliebte, abgeleitet.
Langesthei, Tirol, B. Landeck,
deutsch aus mhd. langez, Yollere
Form für lenze, Frühling und
theye =^ Alpe, Sennhütte, also
Lenzhiitte. [Ötenb, Rh. E. HO,
Schaub. IL, 72.]
. Langkampfen , Tirol, B. Kut'stein,
c. 790 Lantchampha [Oest.], leitet
Steiib [H, 242] vomlat. longus cam-
pua = langes Feld, ab, dem aber
die alte überlieferte Kamens-
fcrm zu widersprechen scheint.
- LUS.M. 125
LaniS^e, Lanige, Orte in Kroatien
und Krain, vom slav. laniSte, ein
vormals mit Lein bestellterAcker.
[MikloB., App. 11, 198.]
LatÜBche, LauiSe, mehrere Orte in
Krain. vom slov. län =^ eine
Hufe Landes (mansua). [Miklos.,
App. II, 191,] (8. auch d. vor.)
tanky, Galiz., B. Böbrka, von poln.
laka := Wiese, Moos. [Miklos.,
App. II, 193.]
Lany, Orte in Galiz., von poln.
}aii = eine Hufe Landen (raan-
sus). [Miklos., App. II, 191.]
Lapoe, mag. = flach, breit, also
„Lapos-Gebirge'' = flaches, breit-
rückiges Gebirge. [Schwicker,
Seh- G. III, 2.]
Lapoa-Bänya, Ung,, C. Szatmär,
mag. '^ Flache Grube, oder Lä-
pos-B. geschrieben, von läpos,
modrig, sumpfig, also sumpfige
Grube.
Lappacü, Tirol, B. Taufers, 1320
Laupaeh [Oest.], aas Laub und
ache, oder Collect, von laub? (e.
-ach).
Lasach, Steiermk., B, Marburg
(linkes Drau-Ofer), verdeutscht
aus lazi , zu neuslav. laz =^
das Gereut, Gehag. [Mikloa.,
App. II, 192,]
Lasinje, Sanerbrunn in Kroatien;
kroat. lasica heisst Wiesel, der
Ort wäre also mit Wieselgrund
oder Wieselau zu übersetzen,
[Franges, Seh. G. III, 4]
Laekowa, Laskowce, Laskowka,
Orte in Galiz., vom poln. laska
:=: corylus, Haaelstaude. [Miklos,,
App. il, 194-]
Laasee, NÖ., B. Jlarchegg, 1087
Laugescho [Oest.]; wenn der
Name deutsch ist, darf vielleicht
an eine Zueammenaetzung von
Löh, Long ^ nasse, sumpfige
Stelle, Sumpfwiese, und Plur.
von Esch. m. ^ Ganzes von
Äckern, die gleichzeitig: bebaut
oder als Brachfeld boweidet wer-
den, gedacht werden.
Lassing, OÖ,, B. Gaming, 1036
Laznichoue curtis, 1074 — 34 Laz-
nich, Ton slav. laz, Rodung.
[Kaeramel, 158.] Der Name
wiederholt sich mehrmals, so L.
in Steiermk., B. Rottenmann. Die
L. ein Zufl. der Eviaf in NÖ.
LassDik, Gross- und Klein-, zwei
Orte in Mahren, B. WeiaBkirchen,
verdeutscht aus cech. läzniky,
zu laz, Gereut oder Bergrutsche.
[Mikloa., App. II, 192.]
Lassnitz, mehrere Orte in Steiermk.
und Kämt., verdeutscht aus
laznice, vom nenslov. laz =
Gereut, Gehag. [Miklos., App.
II, 192.]
LäszU, Szent-, mag, = Heiliger
Ladislaus, der König von Ungarn
gewesen; häufiger Ortsname da-
selbst.
Latein, Groas-, Mähren, B. Olmütz,
verdeutscht aus i'ech slatenice,
zu alatiaa = Moorgrund. [Mi-
klos., App. II, 234.] ,
Latema, Vorarlbg., B. Feldkirch,
nrkundl. 1178 Clautnrnis, später
Glaterns, ist nach Staub [T. M.
315] mit den altitalischen ätädte-
namen Claterna, Cluturnum etc.
zus a ram enzustellen.
Latsch, Tirol, B. Schlandera, vom
roman. laces [Steub, Rh. E. 141.],-
zum ital. lacca ^= steiler Abhang,
Absturz?
Latschach, mehrere Orte in Kämt.,
deutsche Form aus siov. locani,
zu loka =: öumpf, Moos. [Miklos.,
App. II, 193.]
Latschinig, Tirol, B.Schlanders, vom
roman. lacigno. [Steub, H. 341.]
Laufen, OÜ,, B. Ischl, Steiermk.,
B. Oberburg, Krain, B. Rad-
mannsdorf, erklärt FÖrstemann,
37, als Dat. Plur. von ahd. hlauf,
nhd. Lauf, d. i. Stromschnelle;
an solchen liegen die genannten
Orte. Für Laufen in OÖ. be-
legt Gest. für 807 die Formen
Lauppa, Loepa. Vgl. auch d. f.
Laufen, Steiermk., B. St. Marein,
vom slov. Ijubno, zu luh, Baum-
rinde. [Miktos., App. II, 197.]
Laufeubacli, OÖ., E. Schärding,
c. 1140 Laifenbach [Oeat.]; viel-
leicht mit dem PN. Leifi oder
Leibin, Lailin zusammengesetzt.
Lann, Böhmen, B. Ort, 1306 Luna,
1428 Lawn [Oest.]; Cech. jetzt
Louny.
Lausach, Krain, B. Krainburg, vom
bIov. luza = Sumpf. [Miklos.,
App. II, 198.]
Laut«rach, Vorarlbg., B. Bregeuz,
benannt nach dem krystallhellen
Bach, welcher hier entspringt,
urkundlich schon im 9. Jhd.
Villa Lauteracha. [Bergmann,
Vorarlbg., Egli.]
Lautsch, Schles-, B. Odrau, ver-
deutscht aus dem cech. Namen
Loutky, LauGky, Plur, v. cech.
laufka, kleine Wiese,
Lavamünd, Kämt.. B. St. Paul,
14G8 Lavamund [Gest.], ander
Mündung der Lavant (s. d.),
wie dieseslov.Labud, d.i. Schwan.
Lavant, Fluss und Ort in Kämt.,
B. St. Paul, 8(il Labanta [Kaera-
mel], 1102 Lavint, 1138 Lavent,
Lavende [Oest.]; derName kommt
nach Franges [Seh. G. IH, 4]
vom slov. labud, Schwan und
heisst demnach „Schwanenfluss".
Bacmeister, 133 verweist auf die
bayr. Laber, wobei an kelt. Uafar,
vocalia, sonorus {also die Klin-
gende, Rauschen de) KU denken ist.
Laxenburg, NÖ, B. Mödling, 1395
Lachsenbiirk [Oest.], zu Lachs.
rftyeii, Tirol, bei KlaiiBen, der
Römer Legiamim (10. Jhd.)
[Steub, H. 241], woraus der neue
Name entstanden ist.
Pliaz, Lazac, Lazan, Laze, Läzi,
Lazina, Läziue, Lazna, Orte in
Krain, Kroatien-Slavon. undUng.,
vom neuslav, laz = Gereut, Ge-
liag. [Miklos, App. II, 192.]
ItLa^an , Lazaiiek , La^anko , La-
ianky, LazeÜ, Lazic, Lazi^t,
Lasiiäte, La^inov, La^ovic, Lazy,
viele Orte in Böhmen, Mähren
nnd Schles., vom cech. laz =
tlereut, Gehag, ungeackerter
Fleck, nach Erben locus prae-
ceps, Bergrutsche. [Miklos., App.
II, 192.]
azany, Lazy, mehrere Orte in
Galiz., Ton slav. laz = Gereut,
Gehag. [Miklos., App. II, 192,]
KXazar-falva , Siebenbg., C. Caik,
mag. = Lazaru8-Dorf.[Scliwicker,
Seh. G. in, 2.]
IXäziiS, Plur. von Öech. läzeü =
Bäder, Badeorte, so heisaen Ma-
rienbad, Franzensbad öechisch,
[Knaus, 8ch. G. III, 6.)
tLech, Nebenflusa der Donau, bei
PColemäus Likias, latinisirt Li-
cuB, 569 Lecha, 742 schon Lech
[Oest.], auch Leh im 8. Jhd. Glück
[Die bei C. J- Caesar vorkom-
menden kelt. Namen, München
1857, 8. 19] setzt als Urform
Lica voraus und stellt das Wort
zu kymrisck Ilech, altirisch liac,
Stein, vpelche Formen einem kelt.
lec entsprächen. Dieser Stamm
scheint auch germanisch, alt-
sächsisch leia fem.. Stein. [Bac-
meister, 126.] Nach Schmeller
[I, 1421] ist, beim gemeinen
Volke Augsburgs ein Lech nicht
bloss jeder der verachiedonen Ca-
näle, die aus dem Lech durch die
Stadt geleitet sind, sondern es
- La»-. 127
nennt selbst jeden andern Fluss
in der Nähe, z. B. auch die
Wertach, einen Lech. Schon das
Augsburger Stadtbuch von 1276
zählt verschiedene Leche auf;
das spräche für einen allgemei-
nen Flussnamen Lech, Schmeller
weist mit Graff auf eine mög-
liche Verwandtschaft mit dem
isländ. laekr, Bach, vom Ablaut-
verb leka, rinnen, das selbst
wieder mit dem deutschen lechen,
leken ^ Wasser durchlassen (von
einem eingetrockneten hölzernen
GefäsBB gesagt) verwandt er-
scheint. Auch Benecke [Mhd.
Wörterbuch] stellt „Lech" zu
lecken, d. i. netzen. Lohmeyer
[Beitr. zur Etymologie deutscher
Flussnamen. Gottingen 1881,
S.29] leitet Lech aus Ilach, Haha
ab und stellt das Wort zu der
Wurzel al (goth. aljana, ahd.
ilan, nhd. eilen) und aha, Ache,
also die eilende Ache (vgl, auch
Üail).
Led, Ledec, Ledeceb, Ledecko,
Ledeniee, Ledenika, Ledetsch,
Ledetz, Ledina, Ledince, Le-
dine, Ledkov, Ledkowitz, Led-
nitz. Orte in Kämt,, Böhmen,
Mähren, Kroatien-Slavon., Ung.,
Dalmat., von slav. led, Eis. [Mi-
klos., App. II, 194.] Vgl. auch
Ledina,
Ledein, Steiermk,, B. Gross-
Lichtenwald, von slav. ledina =
unbebautes Land. [Miklos., App.
II, 195.]
Ledina, Ledine, Ledinec, Ledineg,
Ledinza, Leditz, Lednica, Led-
nice, mehrere Orte in Steiermk.,
Kämt,, Krain, Kroat., vom slav.
ledina = unbebautes Land. [Mi-
klos,, App. II, 195.]
Lee- oder HaiiBberge beissen in
SfÖ. jene künstlichen Hügel
1:^8 1."» - L
(turaiili), welche theils Grab-
hügel sind, thejla Umwallungen
der Wohnsitze der alten heid-
nisch-germanischen Bevölkerung
waren, von mhd. le, ahd. hleo,
Hügel.
Leea (Lesce), Krain, B. Radmauns-
dorf, vom slov. les, Wald. [Mi-
klos., App. II, 195,]
Leesdort, NÖ., B. Baden, 1114
Leiu8dorf,118TLeuvistori[Oest.];
16w
ahd.
hleo, goth. hlaiv, Hügel
Företem. [NB. II, 811] zumTheil
gewiss im Sinne von Grabhügel,
nach Pfeiffer, Wigalois [14, 4]
soviel als Warte.
Leg, Legorz, Orte in Galiz., vom
altslav. lag*, neuslov. lög^^Wald,
Au, polQ. laka. Au. [Mikloa.,
App. II, 193.]
Legrad, Ung., 0. Zala, recte Levi-
grad ^ „Stadt am linken Ufer"
(der Drau); von slav. lev =^
links, grad = Stadt. [Franges,
Seh. G. III, 4.]
Lebota = Lhota (s. d.),
LeibDitz, Bäche und Orte in Steier-
mark, Kämt, und Krain; urk.
belegt für 1127 Libnize, Ablei-
tung von slov. lipa, Linde, also
„Lindenbach", bei ON. auch mit
„Lindenwald" zu übersetzen.
Leiniach, Böhmen, E. Asch, ver-
deutscht ans ^ech. mlynigte, zu
mlyn, Mühle, Ableitung mit dem
Suffix iSte, welche ursprünglich
die Augmentation bewirkt, dann
wohl die Ableitungsform für ON.
geworden, [Miklos,, App. II, Ml,
I, 93.]
Leinitz, Böhmen, B. LoboSitz, deut-
Bche Form von f ech. mlynce. kleine
Mühle. [Miklos., App. U, 201.]
Leins, Tirol, B. Imst, urk. Linis,
von roman, lignsB, cfaurw. lein,
Holz. [Steub, Rh. E. 140.]
Leipnik, B. Ort in Mähren, ver-
deutecht aus Öech. Lipnik, zu
lipa, Linde.
Leieach, Tirol, B. Lienz, ans iesach,
Locativ von elav. les, Wald.
[Miklos., App. IT, 195.]
Leisa, Ober- und Nieder-, NÖ.,
B. Laa und B. Mistelbach, 1187
Lieza, 1196 Lize [Oest.], wohl
von slav. lysä, zu Gech. lys, Sumpf.
Leiasen, Böhmen, B. Aach, vom
slav. lysä, zu cech. iys =^ Sumpf.
[Miklos., App. II, 198,]
Leisaing, Steiermk., B. Leoten,
benannt nach dem gleichn. Flusse,
aus slav, liestinicha, zu slav. les
= AVald. [Miklos-, App. 11, 195,]
Vgl. auch Liesing.
Leite, Leiten, mhd. lite, f = Berg-
abhang, Halde, auch nasse und
abschüssige Waldgegend; Leiten,
Leithen, häufiger Ortsname, dann
Leitenbach, Leitendorf, Leiten-
haus, Uochleithen, Grlessleiten
etc. In Böhmen bedeutete nach
Feyfar [S. 90] in älterer Sprache
„Leite" einen abgegrenzten
Acker- oder Waldgrund; vgl.
Sommerleiten, Winterleiten, Hof-
leiten, Wartleiten, Wetterleiten,
Beneleiton, Wiesenleiten, insge-
sammt Waldstreeken der Domäne
Frauenthal, Böhmen, B. Deutsch-
brod.
Leitlia, Grenzflues zwischen NÖ.
und Ung., vormals Litaha, Lit-
ach, 1043 Litaha, Litha, 1118
Leita [Oest.], Leitache (mag.
Lita), von mhd. lite (Leite, s. d.)
und aha, also Waldbach.
Leitlien s. Leite.
Leitmeritz, B, Stadt, Böhmen, 1249
Liutomierzicz [Oest,], jetzt cech.
Litomefice, nach dem Begrün-
der Lutom^r benannt, [Knaun,
Seh. G. III, G.]
Leitomischl, Böhmen, B. Ort, 98S
I
LuthomiBl, Lintomysl, Littoinizl
[Oest.], jetzt Cech. Litomyfil, die
ßnrg des Liitomyal; letzterer
Name von tech. liity, lity = wild
und mysi = Gemüth. [Knaus,
Seh. G- III, 6.]__
I LeitzersbruBU, HO., B. Stockerau,
1233 Lilie in sbrunne [Oest.]; zu-
Kammeugeaetzt mit dem PN.
Liuzo, Liuce.
' Leitzersdorf, NÖ., E. Stockerau,
1196 Liit8torl[0est.]; Dorf eines
Liiido, Luto.
^^ Xjeka, iekawica, {^ekawka, teki,
^^L mehrere Orte in Galiz., vom poln.
^^1 I^ka =^ Wiese. [Miklos., App.
^f U, 193.]
Lemberg, Haupstadt von Galiz.,
wurde zwischen 1255 und 1259
von Lew{Leo) D an ilowicz, Fürsten
Ivon Halicz, gegründet und nach
ihm ruth, Lwiw, poln. Lwow,
deutsch Lemberg, d. i. Lövren-
berg benannt; latinisirt Leopolis,
franz. Leopold. [Thibaiit.]
Lemberk (Schloss) in Böhmen,
eigentlich Löwenberg genannt,
weil die Gründer Jaroalav und
' Havel, die Söhne des Caatellans
' von Tetachcn, einen Löwen im
Schilde führten. (Gründungsjahr
1241.) Unter Wenzel L wurde
ea Sitte, den neuen Burgen
deutscheSamen zu geben. [Knaus,
8ch. G. III, Ö.]
liemki heissen bei iJiren poln. Nach-
barn die Grenzruasniaken Gali-
ziens wegen des häufigen Gebrau-
ches des Wortes lern =; nur.
[Szuiski, 19.]
Lend-va, Ung,, Badi und Dorf,
C. Zala, deutsch Limbach, va
ayrjKniach = Bach, Wasser.
[HnnfalTy, 110.]
Leoben, B, Stadt in Stciermk.,
Liubina [Eaemmel, 156],
1261 Liuben, Leuben [Gest.],
gehört zum altslav. Stamme Ijnb
= lieblich, als PN. Ljub, amatus,
der Geliebte, wieLoiben in NÖ-,
urk, Liupana.
Leobendorf, NÖ. . B. Korneuburg,
c, 1166 Liubendorf [Oest.], im
14. Jhd. Leubendorf [Becker,
Gloggn., 1)7], gehört wohl zum
slav. Stamme ljub ^ lieblich
(vgl. Leoben und Loiüen).
LeoHding, OÖ., B. Linz, o. 1030
Liutmuntinga [Gest.]; abgeleitet
vom PN. Liutmund.
Leopoldsberg, uordostUchater Gi-
pfel des Kahlengebirges bei Wien.
Dieser Berg hiess vormals aus-
Bchtiessendnnd mit Recht Kahlen-
(Calen-)berg; auch, nachdem Leo-
pold IV., der HI, seit IlOl eine
Barg dort erbaute. Diese war
längst zerstört, als Kaiser Leo-
pold I. 1679 bei der grossen Pest
in Österreich das Gelübde that,
zu Ehren dea hl. Leopold eine
Capelle auf dem Kahlenberge zu
erbauen, welche 1079 begründet
und 1694 vollendet wurde. Von
dieser Zeit an hiess der Berg
„ Leopoldsberg", [K. A.Schimmer,
Wien seit sechs Jahrhunderten.
Wien, 1847, IL Bd., S. 467, 470 f.]
Leopoldskron, Schloss bei Slzbg,,
benannt nach dem Erbauer Erz-
bischof Leopold Firmiau.
Lepoglava,Lepog!avec, Orte inKro-
atien, C. Waraadio, Comp, von slav.
lep, kroat. liepo = schön und
glava = Haupt, Hügel [Mikloa.,
App. II, 194]; also^Schönhaupt".
Leäce, Leskovac, Leakovec, Lea-
kovica, Leszkovac, Leazkovec,
Orte in Kroatien und Ung., vom
slav. ISska = Haaelnuss. [Miklos,,
App. II, 194.)
Leschan, Orte in Böhmen u. Mähren,
vom slav. leSany, zu ßech. les
= Wald- [Miklos,, Ap^.IL, Vi-^X
Leslna (it.), dalm. Insel, griech.
Pharoa (385 v. Chr. von Syra-
ciisern besetzt), röm. Pharia
[Plin. bist. nat. III, 152], kroat
Hvar. [Kiepert, S. 360.] Pbanis,
Leuchttburm, hiesB die Insel nucb
einer wahrscheinlich hier errich-
teten äeeleucbte; das kroat. Hvar
iet die Umbildung des röm. Na-
mens. Neben Pharia begegnet im
Lat. auch die Form Far (far ^
Getreide?), so dasB Frangea [Scb.
6. III, 4] auch die Übersetzung
„Getreideinsel" iüi- zulässig hält,
Lesina (it.) heisst Kargheit, aber
auch Sohusterahle, ko daas die
Insel letzterenNamen wahrschein-
lich von ihrer langen und schmalen
Gestalt erhalten hat. [Bgü,]
Leska, Bteiermk., B, Weitz, vom
hIöv. leska = corylns, Ilaael-
staudo. [Miklos., App. II, 194.]
Leekai, Leskau, Leskenthal, Les-
koT, Leskovec, Leskowetz, Lee-
kowitz, viele Orte in Böhmen,
Mähren, Schiea., Krain nnd
Steierrak., vom cech. liska, slov.
leska = corylus, Haselstaude.
[Miklos., App II, 194.]
Lesoa, Leanek, Lesnik, Leeuitz,
Orte in Böhmen und Ung., vom
slav. les, 16b = Wald. [Miklos.,
App. II, 194.]
Lessachthal, Kämt., an der oberen
Gail (s- Gait).
Lessnlk (Lessnig), Kämt,, B. Feld-
kirchen nnd Gurk, von lesniza,
m slov. ISs = Wald, [Miklos,
App. II. 195.]
Leszczänce, Leszczatöw, Lesz-
czawa (dolna, görna), Lesz-
czawka, Leszcze, LeazczkAw,
Leszczownte, Leszczyn, Lesz-
Gzyna, Leszczyny, Leazkowice,
Orte in Galiz., vom sL Itska,
poln. laska = Haselstaude, [Mi-
klos , App. II, 194.]
Letten, in ÜK. häufig (Letten,
Lettenstetten, Lettenthal), vom
abd, letto, mhd. lette, Sandthon,
mundartl. noch heute Letten.
Leutechach, Orte in Steiermk. und
Kämt., vom slav. liifiana, zu liik
^Zwiebel. [Miklos., App. II, 198.]
Leutachan, Ung., C. Zips, 1427
Lewcz [Oest] ; zu slav. lew, Löwe?
oder zu lewy, link, aus Lewice?
Lgota, Orte in Galiz,, vom allslav.
Hgota = levatio, Erleichterung,
Befreiung von Zinsungen, viel-
fach mit „Stift" in OS. gegeben
(s, Lhota). [Miklos-, App. II, 198.]
Lhota, der häufigste ON. in Böhmen
und Mähren, dem verschiedeiu'
deutacheNamengegen überstehen,
und zwar: Elhotta, Elbotten, El-
got, Ellgut, Ölhütten (z. B in
Mähren Lhota boräkova = Hu-
rak-Ölhütten, Lhota vranovä =
Braunölhütten), Alhütten, Wei-
hota, Welhotta, Wellhotten,
Welhüta, Welbütten, Mahlhütte,
Mehlhut, Mehlhüttel, Malten, in
Böhmen auch Od, so StädtiBch-
Öd (cBcb. Lhota mestkä), Bei-
öer öd (cech. Eeleekä Lhotka).
Vom Öech. lhota (Frist), eine zeit-
weilig von Zinsungen freie An-
siedluMg, in ON, auch durch
„Stift" übersetzt. [H, Jirecek,
Basllecbt in Böhmen und Mähren,
2, 16, 17-] Derlei ON. finden
sich auch bei den Slovaken und
in den westlichen Theilen des
poln. Sprachgebietes, während
Bonstdafür wola, Freigruad, steht.
[Miklos., App, II, 198.]
Lhotek, Lbotic, Lhotka, Lhotfcy,
Kahlreiche Orte in Böhmen, Mäh-
ren und Scbles., Biminutiv-Ab-
leitungen von lhota (s. d.).
Liburnia, benanut nach dem illyr.
Stamme der Liburner (Atßufivot),
als ausgezeichnete Seelente , in
älterer Zeit auch wegen See-
räuberei bekacDt; Liburnia ^
die nordwestl. Gruppe der adriat.
Inseln bis zur istriüchen Halb-
insel und der von demeelben
besetzte gegen üb erlie-
KiiatenHtrich. [Kiepert,
Lieben, Böhmen, B. Karolinenthal,
1421 Liben [Oest.]; zuCech.libj,
lieblich, anmutiiig?
Liebenthal, Schles., B. Hotzenplotz:
um 1240 angelegt. Eine Volks-
aage berichtet, der erste Lehena-
ritter auf Liebenthal habe im
Orient gekämpft und von dort
sich einen Löwen mitgebracht,
mit dem er öffentlich stets zu
sehen war, weswegenc.r der Ritter
inthal genannt wurde,
welcher Namen dem Orte fortan
verblieb. [Peter, Schles. 109.]
Lieding, Kämt., E. Gurk, c. H50
Ludingun, Liudinge [Oest.]; ab-
geleitet vom PN. Liudo. Üiklos.
[App. II, 195] stellt den Namen
zu slov. l^dina ^^ unbebautes
Land, wozu die ältere Porm kaum
berechtigt.
Lienz, B. Stadt in Tirol, zur Rö-
merzeit Aguontum in Noricum
[Kiepert, S. 365], oder Leontinm,
Loncium [Schaub. V, 34, Egger
31], im Mittelalter Lnenzi na, 13äO
Lnenz, 1336 Luncz [Oest.]; dar-
nach ist wohl der heutige Name
aus dem alten entstanden.
Lieaer, Zufluss der Drau; den Na-
men stellt Lohmeyer [Beitr. zur
Etymol. deutscher Fliisanamen]
zu laisa, Fahrt, Gang, Weg, Ab-
hang (vgl. Leiste = Bergabhang),
so dass Lteser der Bcrgfliisä
wäre. Slov. hoiast sie Jezcra, d.i.
Seefluas [Kaemmel, 147 f.], wohl
wegen des Mill stätter Sees, der
zu ihr abfliegst.
-Llpn. 131
Liesfeld, Tirol, B. Rattenberg, im
Mittelalter Lugesvelt [Oest.] =
Lügenfeld? von mhd. lue, luges.
Lieaing, häuüg als Bacli- und FIubs-
name, darnach auch ON. in vor-
mals slav. Gebiete. Bacli L in NÖ.
bei Wien heisst urk. 1002 Liez-
nicha, 1120 Liesuikhe. [Kaemmel,
169.] Die Liesing in Steiermk.
(zur Mnr) heisst urk. 860 Liesti-
iiacha, 982 Lieznicha, Miklos.
[App. II, 195] leitet den Namen
von slav, lesnik, zu les, Wald,
ah; somit „Waldbach".
Liezen, Steiermk., B. Ort, 1135
Luozen, 1139 Luezon [Kaemmel,
158], 1265 Luezen [Oest.], von
altslav. l^ka, feuchte Au, wegen
der Torfmoore in der Nähe.
Lilienfeld, Stift und B. Ort in NÖ,,
gegr. 1199 = Campus liliomm,
1202 Liernveld, 1203 Liünvelde
[Gest.], nach den Lilien benannt,
Limbach, NÖ., B. Zwettel, im Mit-
telalter Lintpach [Oest.], der
Lindeubach.
Limberg, NÖ,, B. Bavelsberg, im
MittelalterLindenberg.Lintperch,
1440 Lyndenberch [NÖ., II, 367,
Gest.], zu „Linde".
Linz, Hauptstadt von OÖ., der
Römer Äredatnm, in der Not.
Imp. Lentia(Castoli), 799 Lintza,
779, 820 Linza, 1246 Lintz.
[Oest.]
Linz, Böhmen, B. Luditz, heisst
nach Trajer [Budw., Ö40] fech.
Hlynec, Mlynce, kleine Mühle,
Diminutiv von mlyn, Mühle, wo-
von Linz eine Verdeutschung ist.
Auch Mikloa. [App. II, 201] gibt
diese Erklärung, an a. 0, [App.
II, 162] leitet er jedoch die Na-
men von cech. hlinsko, zu hlina,
Thon, Letten, ab.
Lipa, slav. ^ Linde, häufiger Bach-,
Fltiss- und ON.
132
LipuS -
r
^m LipaE, Lipan, Lipany, Lipan, elav.
■ ON., von lipa, Linde.
^H Lipchin, Lipt^ice, Lipcse, sUt. ON.,
^B von ]ipa, Linde.
^H Lipe, Lipec, Lipenca, Lipenec,
^^P slav. OK., von lipa, Linde.
^^ Lipi) Lipie, Lipin, Lipina, Lipinki,
Lipiny, slav. ON., von lipa, Linde ;
cecb. lipina, Lindenholz.
Lipic, Lipica, Lipice, Lipiza, Li-
Ipizza, Orte in Kürnt., Krain,
Küstenland, Diminutiv lipica von
lipa, Linde, also etwa „Klein-
Linden".
Lipizach, Kämt., B. Klagenfurt,
vordeutBcht aua dem slov. Locativ
von lipica, Diminutiv zu lipa =
Linde. [Miklos., App. II, 195]
Lipka, Lipkan, Lipkov, Lipkova-
voäa, Lipkovic. Orte in Böhmen,
vom Diminutiv lipka, zu fiech.
lipa, Linde.
Lipnice, sieben Orte in Böhmen,
benannt nach dem Flusse, der
eine Lindengegend durchftieast
(vom ßech. lipa, Linde). [Knaus,
Seh. G. III, Ü.]
Lipnik, Orte in Böhmen, Uähren
und Schles., zu £ech. lipa, Linde.
Lipnitz, mehrere Orte in Böhmen
■ und Mähren, Cecb. Lipnice, zu
lipa, Linde.
Lippen, mehrere Orte in Böhmen,
verdeutscht aus lipiny, zu cech.
lipa '^ Linde, lipina, Lindenholz.
[MikloB., App. II, 195.]
Liptö-Ujvar, Stadt in üng., Lip-
I tauer C, soviel als „Neuacbloss
von Liptau", slav. Hradek =:
Schlösschen, von Hrad =Schlo88.
[HnHfaWy, 113,]
LiäiCina (gorica), Lisl£ine, Orte in
Kroatien, vom altslav. lisi>, neit-
slov. lisica ^ Fuchs, [Miklos.,
App. II, 1913.]
Lisignago, Tirol, B. Oembra; Steub
[H. 259) verrauthet, daes der
Same ans einem deut&clien Liu-
zenaha (Leizach) umgestaltet sei.
IJska , Liskowetz , Liskowitz,
Lisky, Orte in Böhmen, Mähren
und Schles., zn cech. liska, Hasel-
Btaude. [Miklos., App. 11, 194.}
Liski, LlBzki, Lisko, mehrere Orte
in Galiz., vom öech. liska, poln.
laaka, Haselstaude. [Miklos., App.
II, 194.]
Lisdw, Lisowce, Lisowek, Liso-
wice, Liszna, Lisznia, Orte in
Galiz., abgeleitet von altal. lesT.
poln. iäs, Wald. [Miklos., App.
II, 194.]
LUöwek, Liaowic, Orte in Galiz.,
vom aitslav. Its't, neuslov. lisika
= Fuchs, [Miklos., App. II, 196.]
Lissa, mehrere Ortschalten in Böh-
men, 1037 Liza [Gest.]: soviel
wie Ly.« (.. cl.)-
Liasa, dalmat. Insel, zur Eömerzeit
Issa [Kiepert, 360], der Göttin
Isis geweihte? Analog mit Dea,
Sirona, Melita? Der kroat. Name
Vis vom Stamme vis, is, iez alt-
alav. = Wasser, bedeutet die
(wei t) im Wasaergelegene (wegen
ihrer grösseren Entfernung vom
Featlande)? [Franges, Seh. G.
III, 4]
Lissa hora, Berg in den Beskid'::n,
alav. = kahler Berg.
Litorale, it. = Küstenland, vom
lat. litua = Küste, slov. Pri-
morje d. i. am Meere. Die Ge-
biete von Trieat und Aquileja
hiessen vormals das deutsche
Litorale; die Ktadt Fiume
sammt Gebiet bildet hente das
ung. Litorale.
Littan, B. Ort in Mähren, 1437 Li-
towl, Litowle [Gest.]; zu Cech.
liti, giessen, schütten?
Litwinöw, Galiz., B. Podhajce, vom
sl. litvini = der Litauer. [Mi-
klos.. App. II, 196,]
lÄvadis, IdVadiane, Orte in üng-
und Slavoa., Yom slav. livada =
Wiese. [Miklos., App. 11, I9ö.]
Livenza, adriatischer K-üstenfluss,
lat, Liquentia [Kronee, 218], wor-
aus der gegenwärtige Name ent-
standen, Liqaentia von liquens,
liquere = flüssig, hell, klar sein.
I^juta, heiasen viele Bitche in T)al-
mat. und der Herzegowina, von
serb. ijut, heftig, stark; ebenso
ein Ort in Balmat., £. Ragusa-
vecchia, [Mikloa., App. 11, 196.]
Ljiitic (Gliutich), Istrien, B. Veglia,
vom serb. Ijut = heftig, stark.
(Miklos., App. II, 196.]
Lubau, Donauinsel bei Wien, von
iihd. 16 =^ Wald, auch sumpfiger
Wald, und au (s. d.), ein von
Wasser umflossenes Land, also
=: Waldin sei.
Lobming (12G5 Lobnik), Lobming-
berg, Orte in Steiermk., aus slov,
lomnich, zu lom ^^ Steinbruch,
Heide. [Miklos., App. II, 197.]
Lobnik, Mähren, B. Üömerstadt,
aus slav. lomnice zu lom '^
Steitabroch, cech.lomek = kleine
Heide, [Miklos., App. II, 196,]
Loch, Böhmen, B. Falkenau, ver-
deutscht ans tech. luh = feuchter
Ort, Waldwiese, [Miklos., App.
II, 192.]
Liichau, Vorarlbg.,B.Bregenz, 1205
Foramen [Oeat.]; vom alem. loh
= Gebüsch, Wald, und owe =
Aue, also Waldaue. [Bergmann,
Vorarlbg. — Egli,]
Lndonierien, eulspricht dem latinis.
Lodomeria, d. i. Wladimirien,
slav. Wlodimirfe, Land des Wla-
dimir, Wiodi mir, eines polo. Theil-
fürsten. [Vgl. Szuiski, 79.]
Log, Logarje, Orte in Kämt., Krain,
Gcirz, vom neuslov. log = Hain,
Au (vielleicht auch Sumpfboden,
Moor). [Miklos., App. II, 192.]
i*i«.i.. 133
Loh, Lohe, so heissen im nörd-
lichen Theile des Böhmerwaldes
die grossen Torfmoore; wie
Schleias-Loh, Schwarz-Loh etc.
Das Wort ist verwandt mit ruas.
lug, Cech. luka, Wiese; russ,
luscha, öech. lauie, Pfütze.
[Schmeller I, 1467.]
Lohni, Lohma, mehrere Orte in
Böhmen, aus cech. !om = Stein-
bruch. [Miklos., App. II, 197.]
Loibeu, Ober- und Unter-, NÖ,, B.
Erems, 861 Liupina. [FÖrstem.
NB. II, 1000.] 1113 Linben,
Lopan, 13. Jhd. Loiban, 1302
Leuben. [Oest] Der Name ist slav.
Ursprungs und gehört entweder
zu altslav. Ijub, lieblich, auch als
PN. Ljub = amatiis, der Ge-
liebte, oder ist an ßech. iub, Baum-
rinde, lupeni, Blätter (plur, von
inpen) zu denken. (Vgl. auch
Leoben.)
Loiben, Steiermk., B. Leoben, 1290
Lewben. [Oest] Dasselbe wie
Ljupina. (Vgl.d. vor. und Leoben.)
Loibenbach, OÖ., B. Schärding, 1 146
Leupenpaeh, Lewenpach. [Oest.]
(Vgl, Loiben.)
Loibenberg, Steiermk., B. Bann,
vom sl. lubno, zu slav. Iub =
Baumrinde, [Miklos.. App, II,
19T.] (Vgl. auch Loiben.)
Loibersdopf, NÖ., B. Pöggstall, im
Mittelalter Leubestorf. [Oest.]
(Vgl. Leobendorf ond Loiben.)
Loipersdorf, NÖ., B. Kirchschlag,
c. 1140 Liutprantesdorf [Oest.];
d. i. Dorf eines Liutprant,
Loisach, Zuflusa der Isar, 740 Liu-
biaaha, Lyubasa, Luosach [Oest.],
1003 Liubasa, 1079, 1150 Lin-
bisaha, 1291Livaach, 1310 üvbs-
ach, 1348 Lewsach. [Schmeller I,
1513.] Nach Schmeller schrift-
gemäsa besser Leusach, imVoIks-
muude auch T.oise, Luise. ].'
}
134
meyer [Beilr. nur Etymol. deut-
scher Flussnamea, Göttinnen
li<Hl] stellt den Namen zu der
Wurzel Jap, hip, liup, welche
„murmeln, rauschen" zubedeuten
Bcheint, also die „rauschende
Äche". Nach Kohl [Ällgem. Ztg.
von 1851, Beil. 8.4061] könnte
der Name zusammenhängen mit
der Lubia, Mala und Velika Lu-
blanza, den drei Quellen der Lai-
bach (s. d.), und wäre somit alav.
Ursprunges, Liubisach als ON.
in den Alpen rechnet Safaijk
■ unter die slav. (vgl. auch Leoben
und Loiben).
Luitzmannsdorf, NÖ., B. Glogguiiz,
1094 Liuzimannisdorf [Gest.];
Dorf eines Luzeman.
Loka, Lokanje, Lokautz, Lokavec,
^^ Loke, Lokovec, Lokovica, Lo-
^K koTitzeu, Lokoviu, Lokovo, Lo-
^H kowitzen, Lokve, Lokvic, Lok-
^H vica, mehrere Orte in Steiermk ,
^H £ärnt., Krain, Görz, Küstenland,
^H vom slov. löka = Sumpf, in ON.
^H übersetzt durch „Moos". [Mi-
^1 klos.. App. II, 193.]
^H Loket, B. Stadt in Böhmen, deutsch
^M Elbogen, cech. ^ Elle utid Ell-
^V bogen; wegen der Anlage der
.Stadt so benannt. [Knaus, Seh.
0. III, (i.]
Lokve, Lokvic, Lokvica, Lokwe,
IOrte in Steiermk., Krain, Görz,
vom altslov. lokva = Regen,
neuslov. lokva =^ Sumpf. [Mi-
kloB., App. II, 196.]
tiom, Lomna, Lomnika, Orte in
Galiz., vom poln. lom = Stfin-
bruch, Höhle. [Miklos., App. II,
196.]
Lom, Lomec, Loiaetz, Lomice, Lo-
mitz,Lonina,Lomnice,LDmuicka,
Lomnitz, Urte in Böhmen, Schles.,
Mähren, vom altsl. lom'b = Stein-
bruch, damit hängt
daa i'ech. Diminutiv lomek -
Heidi. [Miklos., App. II, 196.]
Lom, Lome, Lomna, Lomno, Lom-
uic, Lomnica, Orte in Kämt,,
Kraiü, Görz, Ung., Kroatien, vom
altal. lom'b ^ Steinbruch, berb.
luraiti = brachen, serb. loman =
steil, iomina = tJnkraut.[MikloS.,
App. II, 190.]
Lomoica, poln., Gipfel in der h. Ta-
tra, soviel wie „die Zerbrochene"'
(vgl. poln. lom. Steinbruch, lomny^
zerbrechlich), gewöhnlich deutsch,
die Lomnitzer Spitze genannt. An
ihrem Fusse liegt der Ort Eom-
nica.
Lotrmitzer Spitze , a. fcomnica.
Lon(^ar bcrdo, LonSarica, Orte ia
Kroation, zu kroat. loncar, Töpfer.
[Miklos., App. II, 197.]
LonGhe, Istrien, B. Capo d'Istria,
vom alav. löka = palue, im ON.
übersetzt mit „Moos", [Miklos.,
App. II, 193.]
Lonja, Zufluss der Save, kroat.
= Regenflusa? Lonja heiast im
Kroat. ein Gussregen. Wahr-
scheinlicher jedoch stammt der
Name von Lenja, die Trage, da
der Fluss im sumpfigen Unter-
lanfe wirklich träge dahinllietst.
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Lonja, Kroatien, B. Siszek, der
Römer Ad praetorium (am Ein-
Hut^a der Ilowa in die Save.
[Tom. Boana S. 3.] Vgl. d. vor.
Loosan, zwei Orte in Böhmen, B. Ko-
lin, vom cech. laÄany, zu ßech.
laz ^ ungeackerter Fleck, auch
Bergrutsche. [Miklos,, App. II,
192-]
Lopata, Lopatinec, Lopatuik, Lo-
patza, Orte in Krain, Steiermk.^
Ung., vom alav. lopata, Spaten,
Schaufel. [Miklos., App. II, 197.]
Lopata planina, Gebirge in Bos-
nien, WSW, V. KreSevo, siidslav, =
Schaufelgebirge (lopata^ Schau-
fel, planina -= Gebirge). [LukSic,
70.1
Lopatne, Lopat^ii, Orte in Böhmen
nnd Galiz., vom ßlav. lopata =
«patcn, Schaufel. [MikloB , App.
11, Iil7,]
Lopachura, Loponszanka , Lopa-
ssEany, Lopnszka, Lopuszua, Lo-
pusznica, Oi'te in Galia., vom
slav. lopiih, Klette. [Miklos., App.
II, 19T.J •
Lorch, 0Ü„ B. Enna, der Römer
Laiireaeumj Chron. Bavar.: Lau-
reacensis civitasj Lorich, 273 Lau-
i-iaeuro, ho noch um 700 in der
Vita St. Endberti, 791 Loriachi,
daunLorahha, 811^ — -822: in loco
Lorachö, 805 Lauriacum, c. 900
Lohoriaha, 977 villa nomine Lo-
raoho. [Kaeminel, 127 ] — Lauro
iat nach Glück gallischer (kel-
tischer) PN.; mens, iaciim (in
kelt. ON. fcehr häufig) iat eine
Gentil-Endung.Abatammiiiigoder
Verwandtachaft bedeutend. [Bac-
meister, 29 f.] Der heutige Name
ist nur eine V^erdeutschung dea
alteü.
Loaiß, Loseuic, Losiniec, Loaiiit^,
Loszniöw, mehrere Orte iu Galiz.
und Böhmen, vom altsl. losi, poln.
loS, Elenthier. [Miklos., App. II,
197.]
Loacan, Loafauy, Loni^en, Loaüic,
Lou^ka, Loucky, Louka, Looko-
vec, LoukoTitz, Orte in Böhmen,
Mähren, Schles., von üech. louka,
lauka = Wiese. [Miklos., App.
II, 193.)
Louiek, Lou^na, Lonznitz, Orte
In Böhmen, vom 3lav.lu2a^= Sumpf
[Miklos., App. II, 19S]i cech. Adj.
iCi^iii, zur Aue gehörig, luKnice,
Aue.
Lovca, Lov^C, Orte in Kroaticn-
Slavon., vom aitslav. lovtoi, serb.
^ lovaü, Jäger. [Miklos., App.
II, 197.]
LovfiiÖ, Lovikivice, L«vec, Orte
io Böhmen und Mähren, vom
öech, lovec, Jäger. [Miklos., App.
II, 197.)
ho-wce, toivcza, fcowczfiw, tow-
czuwek, Loffczyce, mehrere Orte
in Galiz-, vom altalav. lovbci, Jä-
ger. [Miklos-, App. n, 197.]
Loza,Lozan, Lozice, Luzii^e, Loz-
na, Lozovac, Orte in Erain,
Kroatieu-Dalmat. und Ung., vom
altslav. loza = Weinstock, nen-
slov. loza = Wald, Weinstock.
[Miklos., App. II, 197.]
Loza, Lozina, Lozowa, Lozöwka,
Orte in Böhmen, Galiz., vom
altsiav. undnenslav. loza=Weiii-
stock [Miklos. App. II, 197]; poln.
loza, Waaserweide.
Lub, Labau, Lub4, Lubenz, Lub-
nä, Lubnice, Lubnik, Labno,
Lubny, mehrere Orte in Böhmen,
Mähren, Sehles., vom eecb. liib
^ Baumrinde. [Mikloa., App. II,
197.]
Lnbnitzen, Steiermk. , B. Franv;,
vom alav, lubnice, zu slov. lub,
Baumrinde. [Miklos., App. n, 197.]
Lacane, Lncica, Laka, Lukavac,
Lukavec, Lukavica, Luki, Ln-
ki<^, Lukova, mehrere Orte in
Kroatien-Slavon. und Ung., vom
altslav. l^ka = Sumpf, neuslov.
!6ka, in ON. durch „Moos" über-
setzt, serb. luka = Au. [Mikloa.,
App. n, 193.]
La6a,La(^uowlce,Lu6any, Eiudka,
LutJki, Lu(5yce, tuiiface, viele
Orte ia Galiz., vom poln. li^ka
= Wiese, ruth. hiki^ = Au, Moo«.
[Miklos., App. II, 193.J
Ludbreg, recte Ljudbrieg (Iat, ad
populoa) ^ Volksberg. ^ Ljiid(il
^ Leute, Volk; brii.'g = ßf
[Franges, Seh. G. III, 4.]
136 udit. -
Lnditz, Böhmen, B. Ort, 1421
LadniU, U-22 Zluticz, 1435 Zln*
ücze [Oest.j; von ßech. äluty, g'elb.
Lneg, zu „lugeu", AusBctua halten,
heiBsen Punkte, die sich
ihrer Lage zum Äusspät
neu. EngpasB Lueg an der Salz-
ach, HÖhlenschloBB Puxer Lucg
im oberen Murthal, Rothes Lueg
iiud ßinnerlueg , zwei Höhlen
im steiriachen Gradenthaie, ei
nem Seitonthale des Kainach-
thaleB, HöhlenBchloBS Lueg iu
Krain,bBi den fünfLuegerHöhlen.
Luftenberg, OÖ., B. Mauthausen,
c. 1130 Lufflnberg [Oeat.], mit
dem PN. Liuba, Liufo, Lupo zu-
Lug, Lngarskibreg, Orte in Kroat.-
Slavon., von eerb. Ing = Hain,
RohrgobÜBCh, [Mikloa., App. II,
192.) Breg s. d.
Luggau, Orte in Kämt. , Böhmen,
Mahren, aus logaya (lukav), zu
alav. log = Hain, Au, cech. luh
= feuchter Ort, Wald wieso. [Mi-
kloB., App. II, 192.}
Lugos, mehrere Orte in Ung., mag.
= Laubendorr{?), von Ingas =
die Laube. [Schwicker, Seh. G,
III, a.]
Lull, Ltth, Ltthy, Orte in Böhmen
und (jaliz., zu cech. luh =
luuchter Ort, Waldwieae. (Vgl,
Berb. iuh = Moor, Wieaenhriich,
und lug = Wasserpfuhl.) [Mi-
klo8., App, II, 192.)
Lnk, Lukavetz, Lukawitz, Lukow,
Lnkowa, Lukowan, Lokowitz,
Orte in Böhmen, Mähren, ScJil es.,
zu 6ech. louka, lauka, Wiese.
[Miklos,, App. II, 193.]
Luka, dalmat. Insel, it. Isola lunga,
auch grossa genannt. Das kroat.
Luka heisat Port, Haien. Das
it. Isola lunga ^= lange lusel
entspricht der langgoairockten
?orm der Insel, Limga heiset
auch wörtlich Wurfriemen. [Fran-
gea, Seh. G. IU, 4.]
Lukayice, Fliissname, zu cech. lu-
kavy = bÖBe; nach der verhee-
renden Wirkung des Wassers
benannt. [Knaus, Seh. G. III, G.]
Lukovec, LukoTek, Lukovlca,
Llikavci, Orte in Krain und
Steiermk., zu bIov. luk, Zwiebel.
[Miklos., App. n, 198-1
Lumerfeld, BÖ., B. Atzenbrugg,
1187 Ludmaresvelde [Oedt,]; zu-
!-am mengesetzt mit dem PN,
Leudomai-, Liiimar.
LundeaburgjMähren, B.Stadt, 1050
Lauentenburch [Förstern, NB. II,
976], 1323 Luntenburg, Lucen-
purch [Oest.], mir unerklärlich;
cech. Bi-eclava (s. d.),
Lurnfelil in Kilrnt., im Mittelalter
lat. Tiburnia ^ Liburma = Lur-
nia. [Kronea, 222.] 801 Luburne,
Lurna, 974 Lurno [Oeat.]; der
heutige Name ist eine Zusammen-
setzung mit einer Verkürzung
des alten N.
Luschuitz, ZufluBB der Moldau,
deutsche Schreibung des üech.
Luänice (s.d.); in NÖ. heisat der
Oberlauf dieses Flusses Lainsitii,
Lnsnitz, Bach im Lungau, Slzbg,,
von slav. luia. Lache; im hinteren
Theile des Thaies liegen mehrere
Seen, dabei der Ort Seethal,
[Kaemmel, 157.] Vgl. Luschnitz.
Luzuice.
Lassin, Insel, im Alterthiim Apao-
rus; der alte Name ist überge-
gangen auf die Stadt Oaaero,
welche auf der Südspitze der
grossen Insel Cherso an dem
schmalen, eie von Lussin tren-
nenden Canale liegt [Kiepert,
S. 361]; slav. heisst die Insel
LoSinj, was wohl zu losi,, Bien-
thier gehört.
I
I
I
I
LUMOMB - M,.EUm, 137
Lnstenaii, Yorarlb^., B. BorobirD, Lnice, Ln^e, LuiEec, Lnzenz, La-
870Liistena,LueUnottwe,1163Lu- zic, Luzna, Liiznitz, viele Orte
stinouwa, 1275Lustenowe. [Oest.] in Böhmen, vom slav. luäa =
Lnttenberg, B, Ort in Steiermk., Sumpf. [Miklos., App. II, 198.]
1265LutenliBrch[OBst.],Verdeiit- Laznice, Zufluss der Moldiiu, Ab-
scbung des slov. Namens Ljntomer; leitung von slav. luäa, Sumpf,
letzteres ist der PN". Ljutomir, Au, der SumpffluBS, Äuenfluss.
Compoa. aus altslav. Ijuti, heftig, Lysa, Lyssa, Orte in Böhmen, von
vrild und mir ^= Rnhm, das nur in cech. lysj, kahl. [Miklos., App.
Compoa. vorkommt, also „wilder, II, 198.]
gewaltiger Ruhm". [Miklos., Die Lysa Gora, pol n. = kahler Berg,
Bildung der slav. PN. 8. 74 U.77.J vg-1. Lissa hora; so heiaat auch
Luzan, La£an^, cech. Ortsname, die Berggruppo von Sandorair in
Pluralform, d. i. Auenbewohner Galiz.; poln. lysy, kahl.
[Vlach, 16], von luza, Sumpf, Au, Lyaaa s. Lysa.
M.
Maee, MaiSki, 9Ia6kOT, Mackova,
Stackorac, Mackovei, Macko-
vec, Orte in Kroatien, Kämt.,
Krain, Steiermk.; vom aiov. ma-
cek, ma^ka, serb. ma^Lik, macka,
Katze. [Miklos., App. II, 199,]
Macelj-gora, vulgo Matzel- Gebirge,
in Kroatien. Der slov. Name
kommt von Macelj = Keule,
grosser hölzerner Hammer, und
ist mit Keulenberge zu über-
setzen. [Pranges, Seh, G.III, 4.]
Machland, urk. 1290 Achlant
[Schmeller I, 1625], im späteren
Mittelalter Mahelant. [Krones,
201.] Die urspriin gliche Form ist
Zusammensetzung von Ache (s.d.)
und Land; das in im Anlaute ist
Überrest des verschlungenen Ar-
tikels im Dativ: 'm Achland;
wie z. B, auch Mangerl aus äfm
Angerl zusammengezogen ist.
[Vgl. Schmeller I, 1549.]
Hackendorf, Siebenbg., C. Grosa-
Kokelburg , mag, Moha, auch
Muckendorf, urk. 1289 Muhy,
14 — 16. Jhd. Moha, erat um die
Mitte des 15. Jhd. auchMockonis.
Wolff [DN.. 72 f.] stellt den Na-
men zu einem altd. PN. Mnca,
Mocha.
Hacocha, eeclt., d. i. Stiefmutter.
Erdfall in Mähron. Nach der
Sage soll eine Bauersfrau thron
kleinen Stiefsohn in den Abgrund
gestürzt haben, der aber an einem
Aste hängen blieb und gerettet
wurde. Barauf ward die Stief-
mutter von den wüthenden Bauern
selbst hinabgestürzt und fiel sicti
zu Tode.
Mädeladorf, NÖ., B. Spitz, c. 1170
Modelanestorf [Oest.]; Dorf einer
Miitila, Motilane.
MadjerOTO, Kroatien, C. Kreutz,
vom serb. kroat. madjerije, Küche,
[Miklos., App. II, 199.]
Madstein, Steiermk., B. Leoben,
1265 Meidstein. [Gest.]
Ufagieröw, Galiz., B. Bubiecko und
Niemiröw, vom altslav. mageri.,
Koch. [Miklos., App. U, 199.]
Maglaj, Stadt in Bosnien, an der
Bosna, von serb. mi^Ia ^= Nebel,
also Nebelstadt. [Franges, Seh.
G. III, 4,]
Magara, Hagarca, Magureny, Ha
gurka. Orte in Slavon., Üng.
.138 U„„..m, -.M
vom slav. mahura, magiirii ^
Berg; vgl. damit ahslaT, mo-
^yla^= Grabhügel. [Miklos., App.
II, 202],
Magyaren. „Das Moger, Magor,
das wir raagyar schroiben, findet
seine Erklärung in dem mag.
Worte gyer-ek, gyenn-ek, einem
Diminutivum dea gyer und gyer-
em. Dieses lautet im Voguliachen
kar und kärem und bedeutet
„Mann". Das üiminutiTum gyer-
ek oder gyerm-ek ist also „kleiner
Mann", in der heutigen Bedeu-
tung „männliches Kind". Das
Wort ma, mo bedeutet auch im
Vogulisehen „Land", wie das
flnische toaa; das vogulische k
aber erweicht in der Compoaition
vor einem Vocal ku g, wie z.
B. kura (was gleichbedeutend ist
mit kUr, d. h. Mann) mit ma ver-
bunden: ma-gum, „Landmann",
„Menacli'' lautet. So wird auch
ma, mo und kär im Vogulisehen
ma-gär, nio-gUr, waa auch laut-
lich mit unserem ma-ger, rao-ger
(jetzt ma-gyar) übereinstimmt,
uud „Mann dea Landes" bedeutet.
So uennen sich die Menschen ge-
wöhnlich und auf dieae Weise
habeu sich die meisten Volks-
namen gebildet." [Hunfalvy, 40
41,] Die Ungarn, d, i. Ugrier,
Ugrische Tschuden werden nach
dem Namen des berrachendcn
Stammes, welcher bei den by-
zantiniachen Historikern in der
Form Megera vorkommt, Ma-
gyaren genannt. [EgU.]
Magyar-Felek, Siebenbg., C. Ud-
varhely, mag. =IJngarisch-i'elBk
(felek = Partei). (Schwicker,
8ch. G. III, 2.]
Magyar-Igen, Siebenbg., C. Untcr-
Weissenburg, mag. = Magya-
risch -Igen (igen ^ ja, auch
Wort überhaupt). [Schwicker,
Seh, G. III, 2.] Der Ort ist als
deutache Ansiedlung Chrapundorl'
(Grabendort?), jet'^t Krapundorf,
entstanden. [Schwicker, 81.j
Magyar- orszäg, mag, = Unger-
Land, Ungarn. Die Benennung
„orszäg" = Land, Reich wird
in derB-egel nur dann gebraucht,
wenn der betreffende Vorname
zugleich die betreffende Nation,
die das Land bewohnt, bezeichnet;
also Tot-orazäg (Slovaken-Land,
Slavon.), Horvät-orazäg (Kroaten-
Land, Ki'oatien), Morva-orszäg
(Mährer-Land, Mahren), Csah-
orszäg (Czechen-Land, Höhmeu),
Franc ia-orszäg (Franzosen-Land,
Frankreich) u. s. f. AberÄuaztria
(Österreich) wird zwar olt mit
„oszträk-ällam" (österreichischer
Staat) bezeichnet, aber niemals
mit „08Zträk-ors?,äg". [Schwicker,
Seh. G, III, 2.]
Mähren, Land und Volk, 822 Mo-
ravaui, 831 Moravi, 851 Mara-
enses, 855 Maraheiises, 871 Mo-
ravia, Maravia, 888 Mereven,
892Maraha, Maravensea, Maravi,
Marahabitae, 893 Marava, 9CX)
Marahaha, 1059 Marierun, Mar e-
hern, Mereren, Marahi, Merhern,
c, 1210Marharn, 1238 Maravia,
Merheren. [Oest.] Das Land
Mähren ist wie das Marchfeld
nach der March benannt, welche
auch Mahr oder Mora hieas.
[Daniel,]
Mahrenberg, Steiermk., B, Ort,
14ÜS Mernberg [Oest,]; zum PS.
Maro, Mer gehörig?
Mährisch-TrUbau, B. Stadt in Mäh-
ren (cech. Tfebovä Moravakä);
der Name wird sagenhaft abge-
leitet entweder von einer heid-
nischen Opferstäite (Tfebi) oder
von der auf dem nahen Burg-
MaütMrif — Mftlborglietto.
139
stadtl gestandenen Ritterburg,
die von Holz (df evova) gewesen
sein soll. [A. Czerny, S. 46.]
Mailberg, NÖ., B. Hangsberg, 1039
Meilperg, Mairberch, Moaribercb,
Muriberg, 1082 Maureberg, 1187
Morperge,1301 Malebercb .[Oest.]
Hier laufen seit Alters zwei Na-
men nebeneinander: Muribercb
ist mit ahd. mura, Mauer zusam-
mengesetzt; Meilberg gehört zu
ahd., mhd. meil = Mal, Makel?
Mais, Ober- und Unter-, Tirol, B.
Meran, 623 Meyes, 739 Magense
castr., 770 Maies, 1106 Mages,
1181 Obermais [Oest.]; steht auf
der Stelle der römischen Man-
sion Maja, von deren Namen der
heutige stammt.
Maissau, NÖ., B. Ravelsbach, c.
1130 Missov, c. 1150 Missowe
[Oest.], wohl slav. Urt^prungs,
adject. Ableitung von cech. misa,
Becken, Schüssel; M. Hegt in
einer Mulde.
Majdan, Majdanka, viele Orte in
Kroatien und Ung., vom serb.
mejdan, Platz. [Miklos., App. II,
199.]
Majdan, Majdanek, sehr viele Orte
in Galiz., vom ruth. majdan, Platz.
[Miklos., App. II, 199.]
Majna (Maina) Yrh; Maina heisst
Windstille (auf dem Wasser);
maj-in als Adject. = der Maja
gehörig; Maja, die Frau, welche
die Beihe trifft, die Geschäfte
der Haushaltung zu besorgen.
Bei den Südslaven, die noch in
patriarchalischem Familien -Ver-
bände leben, besteht nämlich die
Sitte, dass die Frauen in der
Besorgung der Haushaltungs-
geschäfte wochenweise abwech-
seln. Im Banat und in Slavon.
heisst die betreffende Frau Re-
dusa, d. h. die die Reihe trifft,
im Küstengebiete Dalmatiens
aber Maja. Die Spitze des ober-
halb Budna liegenden 1310 Meter
hohen Berges dürfte den See-
fahrern als Wahrzeichen dienen.
Zn übersetzen wäre der Name
mit „Gipfel der Windstillen" oder
mit „Spitze der Maja ^ Haus-
wirtin", etwa daher, weil die
aus fernen Meeren zurückkeh-
renden Schiffe von der heimat-
lichen Küste zu allererst diesen
Gipfel in Sicht bekommen?
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Makarska, Dalmat., B. Ort, in der
röm. Kaiserzeit Mooixoopo<; [Pro-
cop. b. Goth. III, 35], in den
Concilacten Muccurum, beim Rav.
Mucru, in den Urkunden des
Mittelalters Muccarum, bei Const.
Porphyr, mit Anlehnung an das
slav. mokro, „nass", zb Möxf^ov.
[Tom. Bosna S. 28.] Altserb.
Mokro. [Franges, Seh. G. III, 4.]
Makov, Makowica, Makowiska,
Makowisko, Orte in Böhmen und
Galiz., vom slav. mak, Mohn.
[Miklos., App. II, 199.]
Makov, Makovisce, Makovistye,
Orte in Kroatien und Ung , vom
slav. mak, Mohn. [Miklos., App.
U, 199.]
Malatzka, Ung., C. Pressburg, mag.
= Ferkeldorf, von malaczk,
Ferkel. [Schwicker, Seh. G. III,
2.]
Malborghetto, Kämt., B. Tarvis,
slov. Naborjet. Das it. male,
schlecht, übel, schlimm und bor-
ghetto , kleiner Marktflecken,
wäre dem Sinne nach mit ^ Markt
im schlimmen (beschwerlichen)
Passe" zu verdeutschen. Das slov.
na = auf, an; borje(t), Föhren-
wald, hiesse ^Pass am Föhren-
walde". [Franges, Seh. G. III, 4.]
Neben Naborjet ist jetzt im SloT.
140 M.ld..,t - M..,
die Form Maberjet üblich, die
aas Anlehnung; an Malborgbet
i^nlstündeD.
Haldorf, Siebenhg., C. Kfein-Ko-
kelburg, mag. üomäld, rum. Du-
inald; alte Formen fehlen. WolfF
[DN.. 64 ff.] stellt den Kamen
zu mal, Grenzzeiehen.
Halenska vas (lUubldorr), Ha-
leitHki verh (Mülilberfr), Orte
in Krain, B. iiiidoirswerth und
B. Bischoflack , malenski, Äd-
ject. von &iaT. mlin, Mühle, (Mi-
kloB., App. 11, 201.]
Malfl, dalmat. Haien, s. Zatün.
Malinek, Malinie, Halinov, Mali-
nöwka, Ot'Ce in Böhmen, Mähren
und Galiz. , vom slav. malina
Himbeere. [Miklos,, App. II, 199.]
Haline, MaUno, Malinska, IHa-
linSek, Orte in Krain, Küsten-
land u. Kroatien-Slavon.,vom slav.
malina, Himbeere. [Miklos., App.
II, 19».]
Halleften, Abfall des Hasenberges
(s. d.) ^egen die Wr. Neustädter
Ebene, yormala Marchleiten (s.
Leiten), etwa die mittelalter-
liche Grenze der Steiermark be-
zeichnend? [NÖ. II, 348.]
MaUnitz, Kämt., B. Ober-Vellach
und Böhmen, B. Posleiberg, vom
tilav. malnica, zu malina, Him-
beere. (Miklos-, App. II, 199,]
Mal na, Maine, Main!, Orte in Steier-
mark und Krain, vom slav. mlin,
Mühle. [Miklos., App. II, 201.]
Hälaäs, Ung,, C. Iläromszek, mag.
= Himbeorendorf, von mälna,
Himbeere [Schwicker, Seh. G.
III, 2], Lehnwon von slav. ma-
lina. [Miklos., Uie slav. Elemente
im Magyar., 40,]
H altem po, Canaie di, Canal zwi-
schen Voglia und der kroat.
KüHte, it. = Canal der schlechten
Zeit, der üblen Witterung,
„Schlechtwetter- Canal"; tempo,
Zeit, Wetter, malo, schlecht,
schlimm. [Franges, Seh. G. ni,4.1
Maltheini, Kämt, B. Gmünd, 1426
Malentin, Male ut Ina, 1154Mallen-
tine, bei Horneck Malentein,
136Ö Maldtein. [Gest.] Der Name
ist wohl alav. Ursprungs und ge-
hört entweder zu malina, Him-
beere, oder adjectivisch zu mün,
Mühle (s. Malensta vas).
Maiy ataw, poln. d i. kleiner See,
ein Meerauge in der holten
Tatra.
Mampesherg, NÖ,, B, Persenbeug;
1328 Meinpoldaberg [Gest.], zu-
sammengesetzt mit dem PN. Ma-
gembold, Maginbolt, Meinpolt,
Mangart und Mangert, Berg in
der Triglavgruppe, bIov. Eahji
zob, d.i. des alten Weibes Zahn,
Grosemutterzahn; zob (ziib),Zahn,
Mangart ist aus den Synonymen,
dem bIot. Mauj = Klippe, Fels-
spitze und dem deutschen Grat (?)
zusammengesetzt und hiessedem-
nach Felsgrat. [Franges, Seh. G.
III, 4.]
Manhart, Gebirge in SO., d.i. mäne-
hart^ vom ahd. mäne, Mond und
hart ^ Wald, Waldgebirge, also
Mondwald, „Lunawald" (?). [Kro-
nes 139.] Die heute übiiche Zu-
sammensetzung Mauharttiberg ist
pleonas lisch.
Mank, B. Ort in NÖ., kommt ur-
kundlich schon im 12. Jhd. vor
als Monnich, auch Mannich. Es
bestand hier eine Filiale des
Chorherrenstiftes St. Polten. [Ze-
linka, Scheibbs etc. S. 42.] Ahd.
muDich, mhd. münech, munch,
von lat. monachus, Mönch.
Mannersdorf, Lang-, NÖ., B. Her-
zogenhurg, c. 1160 Meginhartes-
dorf [Oest,]; d. i. Dort' eines
Meginhart, Meinhart.
I
lannerstätten , 00., B. Stejr, c.
1130 MegiiiharteBtetin [Oest.],
zusammengesetzt mit dem PN.
Maginhart, üeiiihard.
[SlauiiBwfirth, WO., B. Schwechat,
1187 Mantawerde, Mansawerd,
1206 Maniieswerde [Gest.], 1058
Mandesweride [Förstemann, NB.
II, 1050], zusammenges. aus dem
PN. Manto und Wörth, Werder.
Slarbacli, mehrere Ortschaften in
SO., 13. Jhd. Marbach, in OÖ.
c. 1256 Marchpach. [Oest.] Mar-
bach aus Marchach, Marohbach
entstanden , von ahd. marca,
Mark; dieses bedeutet wohl zu-
nächst „Wald", dann die den
Gau (das eigentliche Ackerland
im Privatbesitz) umgebende Ge-
meindeweide und Gemeindcwal-
dung, weiter erat die Grenze,
endlich das ganze von dieser
eingeschlossene Gebiet. [Förstem.,
NB. 11, 1058.]
Marburg, Stadt in Steiermk., nach
der gleichnam. Burg, die c. 1180
Marchbaro (d. i, Markburg) ge-
heiasen , Sitz der Graten von
Marchburg [Schaub. V, 193], zu
ahd. marca, ilark (b. Marbach).
]Uarch, Nebenfluas der Donau, der
Romer Marus (bei Tacitus und
Plinius) oder Margus; Mara in
den Ännales S, Undberti [Pertz
XI, 802, 804], Marha in den
Annalea Mellic. [ebend. 509];
1146 Marcha, Marowa, 1178
Maraha, 1252 Mare, 1258 Mar-
chia, March, 1260 Morava [Oest.] ;
später auch Mahr oder Mora,
nach einem der drei Quellbäche
genannt [Daniel III, 295]; jetzt
cech.Morava (s.d.). — Ob dieser
Flusaname, der sich auch in der
aerb. Morava (Margus, tab. Pen-
ting.) und sonst wiederfindet, als
speeiell deutsch anzusehen ist,
- M.ri..W. 141
lüäst Förstern. [NB. II, 3057J
unerörtert.
Marchese, Stadt in NÖ. an einer
Biegung oder Ecke der March;
1161 Marcheck. [Oeat.]
Marchfeld, nach der March be-
nannt, die dasselbe durchüiesat
[Egli]; im Mittelalter 1058 Ma-
rahavelt, 1271 Marhvelt. [OeBt.]
Hiezu bemerkt Förstem. [NB. II,
1058]: dass der Name viel älter
iat, ergibt aich aus Jornandea, 58 :
civitatem coguoraine Margoplano,
quae inter Danubiiim Margumque
flumina adjacebat.
Marenwald, Gemeinde in Tirol,
im Iselgebiet, d. i. Maier im
Wald, so im Volkamunde etatt
Johann im Wald. [Schaub. V, 50.J
Marinbriinn , NÖ., B. Ilietzing,
Wallfahrtsort mit einem Marien-
bilde. Der Sage nach soll Gisela,
die Witwe König Stephans von
Ungarn, welche hieher zum Mark-
grafen Älbrecht I. geflüchtet war,
das Bild in einem Brunnen ge-
funden haben. Ein Wolkenbrueh
verschwemmte es nach Weid-
lingan, wo es bia zur Zerstörung
der dortigen Kirche 1477 durch
Ungarn blieb, worauf ea ein
Soldat wieder in dem Brunnen
fand. [Schober, Nieder-Österr.
171.]
Mariazell, Wallfahrtsort in Steier-
mark, benannt nacli dem wunder-
thätigen Marienbüde, welchem
einer Legende zufolge um 1157
hier durch einen Priester eine
Zelle (Capelle) erbaut wurde.
Marienbad, Curort in Böhmen,
deasen Quellen vormals die Te-
pler oder Auschowitzer Quellen
genannt wurden, weil sie
auf dem zum Stifte Tepl ge-
hörigen Grunde und in der Nähe. I
dea Dorfes Auaohowitz befinden.
1
142 H.,t.T,a.rf -
erhielt seinen jetzigen Ts'ameii
1808 vom Tcpler Abte Pfrogner
zu Ehren der Mutter Gottes,
nach der schon früher die „Ma-
rienqnelle" hiess [Dr. E. H.
Kisoh, Der Curort ilarienbad in
Böhmen, Wien, 1870]; ßech.
Läzne Marianske, was wörtl.
Übersetzung au« dem Deutschen.
Markersdorf, BÖ., E. St. Polten,
1094 Marquartesdorf [Oest,] ;
Dorf eines Marachward , Mar-
Harkersdorf, Ober- und Unt«r-,
NÖ., B. Rotz und E. Haugsdorf,
1187 Marquarsdorf [Oest.]; wie
das vor.
Markersdorf, Schles., B. Freuden-
thal, cech. Markvarlice, urk.Mar-
quartsdorf [Peter I, 114], d. i.
Dorf eines Marqiiart.
Harlapp, Zufluss des Inn, 00.,
B. Mauerkirchen, 771 Marhliuppa,
Marchluppa [Gest.]; zusammen-
geeetztaus marca, March (s. Mar-
bach) und ahd, luppa?
Maros, Zufluss der Theiaa, bei He-
rod- [IV, 49] Mifiig, später Ma-
i odei
Autoren [Plin. hist. nat. IV, 81]
Marne [Egli, Kiepert], im 9. bis
10. Jhd. Moreses, [HunfaWy, 21.]
Haros-LTidag, Siebenbg., C. Torda-
Aranyos, mag. = Marosch-Gän*
Berndorf, von lüd,Gana.[Schwicker,
Seh. G. in, 2.]
Haros-N^meti, Siehenbg., C. Hu-
nyad,mag.=^Marosch-Deutschen-
dorf, Ton ndmet, deutsch, der
Deutsche. [Schwicker, Bch. G.
in, 2.]
HarOB -Vdearliely, Siebenbg., C.
MaroB-Torda, mag. = Maroach-
Marktfleoken (väsärhely, Markt).
[Schwicker, Seh. G. HI, 2.]
Marabach, OÖ.,B.Lainbach,c.ll70
Mortesbach, Morsbach [Oeat.];
zuBanimeugesetzt mit alid., mhd.
mort, Mord?
Marsgebirge in Mähren; der Käme
stammt angeblich von der alt-
slav. Jagdgöttin Moriena, die
hier inmitten dichter Wälder
einen Tempel gehabt haben soll.
[SmoHe, 137.]
Härton, Szent-, 52 Orte in Dng,,
mag. = Sanct Martin; benannt
nach dem Patronats- Heiligen.
MarzoU, Dorf bei Sizbg., urk. vom
lat, Marciolis. [Richter, Seh. G.
III, 4,]
Matterdorf, Ung., b. Moderdorf.
Mastig, Mastigbad, mehrere Orte
in Böhmen; deutsche: Form von
cech.mostek, Diminutiv zu Ceeh.
moat. Brücke. [Mikloa., App. 11,
203.]
Mathon, Tirol, B. Landeck, vom
roman. monte, Berg [Steub, T.
M. 74], oder vom roman. mato
= Wiese, Matte. [Schaub. 11, 74]
Matrei, Tirol, B. Steinach, im alten
K.ätien der Römer Matrejura
[Kiepert, 370], Matreia, welches
wohl von einem Bomer Matreius
abzuleiten sein wird. [Steub, H.
245.] 1229 Matron. [Oest,]
Matrei, Windiseh-, Tirol, B. Ort,
(JIO Medaria [Oest.], woraus die
neue Form entstanden; der Zu-
satz „Windisch" deutet darauf,
dasH der Ort eine Zeitlang
Wohnsitz der bis hieher vorge-
drungenen Winden, Wenden ge-
wesen.
Matroa, Berg, Tirol, bei Kufstein,
nrk.im 12. Jlid.Maderane, deutet
vielleicht auf ein römisches Ma-
turianiim. [Steub, H. 242.]
Matsch, Tirol, B, Glurns, einst
Amatia oder Amaaia, von manaus,
it. maso, deutsch Matte. [Schaub.
IV, 55.]
Matschatsch, Berg bei Kallern in
Tirol, vom it. ma^giatico, brach-
liegend. [Steub, T. M. 80.]
Matschiedl (tslov. Mocile), Kämt,
Ü. Hermagor, vom neuslov. mo-
bile, zu sl. mocilo = Flachsröste.
[MikloB.. App. U. l'Ol'.]
IUatthänsIand, eJE Theil der ober-
iing. Tiefebene, an der Waag
eich erstreckend, nach dem über-
müthigen Matthäns von TrenCin
benannt, welcher es einst be-
ll errachte.
ilattig, ZuflusB des Ina, 790 Ma-
ticha, Matucha [OeBtJ, im 8. und
9. Jhd. auch Matah (urk. ilatah-
frawi, Matahgowe ^ Mattiggau,
9. Jhd. Matahse = Mattsee).
1090 Matih. „Ein vielleicht un-
deutscher FluBsnams." [Förstern.
HB. II, 1070,]
Hattiggan, zwischenMatttgundInn,
748 Matahgawi, Mathagau [Oest.],
auch Matabgowe (s. Mattig).
Mattighofen, OÖ., B. Ort, 801 Ma-
thahofen [Oeet.], 890 Matahhova,
1007 Matughof. [Förstern., KB,
II, 1070,]
»Hattsee, Slzbg., B. Ort am gleichn.
Öee, 770 Matzee, 817 Mathaseo,
9. Jhd. Matahse, dann Matsee
[Oest.], 993 Matahse; dem See
, entspringt die Mattig (s. d.).
Matzel-Gebirge s. Macelj-gora.
Matzleinsdorf, NO,, B. Melk, 1112
Mecilinesdorf [Oest.]; Dorf eines
Mazelin, Mezelin, {Ein Mazeiin
war im 11, Jhd, Abt zu St. Peter
in Slzbg,)
Mauer, häufiger ürtaname, so z, £,
NÖ., B.Melk, 1091 Mura [Oest.];
die Mauer, ahd, müra, muri, mhd,
müre ist saramt der Kunst des
Mauerns den Römern ahgelauECht
(der Germane hat nicht Steine
gemauert, sondern Holz gezim-
mert), und nicht alle, aber viele
Namen gewiss, gehen auf römi-
^ M«gi.,.. 143
Bchea Mauerwerk zurück. [Bac-
meister, 61,]
Maaer, KÖ., B.Hietzing, beiWien;
benannt nach der Thiergarten-
mauer, au der es liegt.
Manerbacb, NÖ, , B. Purkersdorf,
1314 Mowrbach, dann Maurpach
[Gest.] , zusammengesetzt mit
müra, Mauer; ein alter Ort, wo
im 13, und 14. Jhd, die Herren
von Muwerbach sassen.
Blaustrenk, NÖ., B. Zistersdorf,
1187 Mnstrenc. [Oest,]
Mawtem, NÖ,, B. Ort, der Römer
Mutinum, im Nibelungenliede Mu-
taren, 1082 Mutar, Mauttaro, im
Mittelalter auch Muotarun, Mu-
tarun; im 10. Jbd. urk. erwühnt
als Zoll- und Mautatation; Muo-
tarun ist somit elliptischer Dat.
Plur. „bei den Zöllnern". [FÖr-
Stern., 197.]
Hauterndorf, Slzbg,, B, St, Michael,
heifist so seit Errichtung der dora-
capitlischen Maut daselbbt (13.
Jhd,), [Richter, Soh. G, III, 4.]
Maathausen, 00., B, Orlr, 13. Jhd.
Mouthousen [Oest.], heiaat so
nach einem Mauthause, das hier
frühe bestand.
Maxberg, Böhmen, B. Neugedein,
sonst auch Maxruhe genannt,
gagTÜndefc im J. Iö6ö dnrch
Maximilian Wolfgang von La-
mingen und Älbenreulh. [Tra-
jer, Budw. 840.]
Maxenbach, Bach und Dorf, NÖ.,
B. Mank, 1083 Moissinpach [För-
stern., NB. II, 1109], 1091 Moisin-
bach. [Oest,] Moissen heisst noch
heute in der Volkasprache ein
Holzfang, eine Art Holzreohen zum
Auffangen des geschwemmten
Holzes. [Vgl.Schmellerl, 1597.]
Maxglan, Slzbg., B. Salzburg ü.,
nochimlij.Jhd, „St. Maximilian an
derOlan". [Richter, Seh. G.III,4,]
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Ik-JniMx^ >r ^ B Siad. c 1130
Xärez.iui.:.. H-fTSimuiL {Oesi.];
n^suzm^vi^re»! mii einsni ahen,
1.11 rx Lj> ^ t '.r wärss iie^v^iieBdea
Xiin Nf'>si.:finss des Ibb an-
Xt^dfinr. >C' . £ MABten, 1094
X:y.i.rti C»ei^ j. TOB fthd. m^^
XnakaniB^. ChI*^ B. Brminaii, c.
Mekine — Messendorf.
145
1150 Megenhartingen, Meinhar-
tingen [Oest.]; abgeleitet von
dem PN. Maginhard, Megenhard,
Meinhart.
Mekine (Minkendorf, Münkendorf ),
Orte in Krain, vom altslav. m^-
kyna = Kleie, Spreu. [Miklos.,
App. II, 201.]
Mekinjar, Kroatien, B. Likka, vom
kroat. mekinje, Kleie, Spreu.
[Miklos., App. II, 201.]
Mekynec, Böhmen, B. Wodnan,
vom altslav. m^kyna, Kleie,
Spreu. [Miklos., App. II, 201.]
Melcherloch; d. i. Melkerloch, ein
grosses Felsenloch in einer Berg-
wand des Hollersbacherthales
im Oberpinzgau [Schaub. III, 47],
wohl so genannt, weil sie als Zu-
fluchtsstätte von Hirten gedient.
Meleda, dalmat. Insel, im Alterth.
Melite, slav. Mliet.
Meljan, Meljane, Orte in Kroatien-
Slavon.; vom serb. melt = syr-
tis, seicht. [Miklos., App. II, 200.]
Melk oder Molk, NÖ., B. Ort, an
der Stelle des römischen Gas teils
Nomare, 861 Magalicha, 892 Me-
delicha, im Nibelungenliede Me-
deliche, 1003 Medlicha, 1014
Medeliccha, Medilich, dann
Moellkh, 1114 Melch [Oest.],
nach Krones [S. 1 99] auch Mada-
licha, Medelike. Nach Kaemmel,
166 vielleicht von slav. metlika,
artemisia, Beifusskraut, dem aber
die älteste Form Magalicha wider-
spricht. (Vgl. auch Mödling und
Möttling.)
Melna, Galiz., B. Bohatyn, vom
poln. miel, seichte Stelle, Untiefe.
[Miklos., App. II, 200.]
Mellach, Orte in Steiermk. und
Kämt., vom slav. melani, zu melt
= syrtis, seicht. [Miklos., App.
II, 200.]
Melm, Böhmen, B. Oberplan, goth.
Umlauft, Geogr. Namenbuch.
malma^ ahd. und mhd. melm.
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm.
Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279
Mielnik, 894 Psov, Psow, Bssov
[Oest.], vormals auch Brzew;
eigentl. Öech. Melnik, von mel,
seichter Ort, Untiefe, also ein
bei einer Untiefe (der Moldau)
gelegener Ort. [Knaus, Seh. Gr.
in, 6.] Brzew, Stromschnelle,
gehört zu Öech. brz, schnell.
Melsztyn, Galiz., B. Wojnicz, po-
lonisirt aus „Molstein'' (zu Mol,
Molt d. i. Mulm), eine deutsche
Gründung.
M^nes, Ung., C. Arad, mag. =
Gestüte, von men, Hengst.
Meran, Tirol, 770 Merania, 1132
Meronia, 1221 Merona, 1308
Marania, 1347 Merane. [Oest.]
Die Stadt soll ihren Ursprung
dem grossen Naifer Bergsturze
verdanken, welcher die alte Rö-
merstadt Maja, jetzt Mais, am
Ende des 8. oder im Anfange
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV,
120.] Schmeller und Weigand
vermuthen daher auch eine Ver-
wandtschaft des Namens mit
„mari", Stelle eines Berghanges,
von welcher die Erde abrutscht
oder abgerutscht ist; verwandt
mit Mur, dazu it. mora, Stein-
haufen, franz. moraine. Darnach
wäre Meran die über Maia ab-
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel-
ler I, 1642.]
Meschendorf, Siebenbg., C. Gross-
Kokelburg, mag. Mese, 1322
Meschendorf; Wolff [DN. 67 f.]
vermuthet, dass der Name zu
dem PN. Masco, Masch, Mesch,
Meske gehöre.
Meseritsch s. Mezifi^i.
Messendorf, Steiermk., B. Graz
U., 1265 Metzendorf [Oest.]; die
Metz = zugemessene Fläche
10
1150 Me^enhartingeQ, Meinhar-
tingen [Oeet.]; abgeleitet von
dem FN. Maginhard, Megenhard,
Meinhart.
MekiDe(Minl£endorf, Münkendorf),
Orte in Krain, vom altslav. m^-
kyna ^ Kleie, Spreu. [Miklos.,
App. II, 201.]
Mekinjar, Kroatien, B. Likka, vom
kroat. mekiDJe, Kleie, Spreu.
[Miklos., App. II, aoi.]
M^kynec, Böhmen, B. Wodäan,
vom altslav. m^kyna, Kleie,
Spreu. [Miklos., App. II, 201.]
Melcfaerloch, d. i. Melkerloch, ein
grOBses Felsenloch in einer Berg-
wand des HollersbacherthaleB
imOberpinzgao [Schaub. 111,47],
wohl so genannt, weil sie als Zu-
äuchtsstätte Ton Hirten gedient.
Meleda, dalmat. Insel, im Alterth.
Melite, slav. Mliet,
Heijan, Meljane, Orte in Kroatien-
SlaTon.; vom serb. meli. = syr-
tis, seicht. [Miklos., App. II, 300.]
Melk oder Molk, KÖ., B. Ort, an
der Stelle des römischen Caatells
Nomare, 861 MagaHcha, 892 Me-
delicha, im ^Nibelungenliede Me<
deliehe, 1003 Medlieha, 1014
Medeliocha , Medilich , dann
Moellkh, 1114 Melch [Osst],
nach Kronea [S. 199] auch Mada-
licha, Medelike. 2Tach Kaemmel,
166 vielleicht von slav. metlika,
artemisia, Beifiiss kraut, dem aber
die älteste Form Magaücha wider-
I spricht. (Vgl. auch Mödling und
I Möttling.)
Hetna, Galiz., B. Eohatyn, vom
' i.'i^Mi seichte Stelle, Untiefe.
' — ", 200-]
jefiteiermk. "l
M<..™aorf. 145
malma, ahd. und mhd. melm.
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm.
Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279
Mielnik, 894 Psov, Bsow, Bssov
[Oest], vormals auch Brzew;
eigentl. cecb. Melnik, von mel,
seichter Ort, Untiefe, also ein
bei einer Untiefe (der Moldau)
gelegener Ort. [Knaus, Seh. G.
in, 6.] Brzew, Stromschnelle,
gehört zu coch. brz, schnell.
Meleztyn, EraÜs., B. Wojnicz, po-
loniairt aus „Molstein" (zu Mol,
Molt d. i. Mulm), eine deutsche
Gründung.
M^nes, Ung., C. Arad, mag. =
Gestüte, von men, Hengst.
Meran, Tirol, 770 Merania, 1132
Meronia, 1221 Merona, 1308
Marania, 1347 Merane. [Oest.]
Die Stadt soll ihren Ursprung
dem grossen Naifer Bergstürze
verdanken, welcher die alte Rö-
merstadt Maja, jetzt Mais, am
Ende des 8. oder im Anfange
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV,
120.] Schmeller und Weigand
vermuthen daher auch eine Ver-
wandtschaft des S'amens mit
„raari", Stelle eines Berghanges,
von welcher die Erde abrutscht
oder abgerutscht ist; verwandt
mit Mur, dazu it. mora, Stein-
haufen, franz. moraine. Darnach
wäre Heran die über Maia ab-
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel-
ler I, 1Ö42.]
Meschendorf, Siebenbg., C. Groas-
Kokelburg , mag. Mese , 1322
Meschendorf; WolfF [DN. 67 f.]
vermuthet, dass der Name zu
dem PS. Masco, Masch, Mesch,
Meske gehöre.
MeeeritSch s. Mezifiei.
^ssendorf, Steiermk., B. Graz
, 1265 Metzendorf [Oest.]; die
u ^ zugemessene Fläche
10
l44 MBiimiliMB-aiull
Maximiliana- Grotte, eine hÖhlen-^
artige Nische in der Jiartins-
wand bei Zirl, so beoaiiDt, weil
sie tur deu Staud des Kaisers
Max gehalten wird, als er sieh
verstiegen hatte.
Maxing, Parkanlage bei Hietuing
(NÖ.), benannt nach ihrem Be-
gründer Erzherzog Maximilian,
nachmals Kstiser von Mexico.
Kfecina, Mecinba, Orte in Galiz.,
von poln, m^t = aqua turbida,
reissendes Wasser, [Mikloa., App.
II, 200.]
Mectf, Böhmen, B. Kimburg, cech.
d. i, WafFenschmied, nach dem
hier vormals stark betriebenen
Gewerbe. [Vlach, 23.]
Medak, Medare, Orte in Kroatien-
Slavon.; vom nenelov,, serb =
raed=Itonig, (Wein), serb.medar
^ mellarins, Imker. [Miklos,,
App. II, 200.]
3IedjnriC oder Megyuric, Siavon.,
B. Gradieka, vom slav. med,
zwischen und r6ka, serb. rijeka,
riu8B, Bach [Mikloa., App. II,
226]; Ort zwischen Flüssen.
Medna, Böhmen, Adjectiv von
{.eck. med, Honig. [Petters, Pfeitf.
Germ. XII, 472.]
Medonost, Medowa, Meducha, Me-
dyn, Medynia, Orte in Böhmen
nnd üaüz., von attslav. medi,
Wein, neuslav. med, Honig. [Mi-
kioB., App. II, 200.]
Medve, Medved, Medvedak, Med-
vedee, Medvedica, Medvedjosce,
Medvedjek , Medvedskibreg,
lUedve.dzia, Medvedzse, Medves,
Medwedjek, Orte in Steiermk.,
Erain, Kroatien nnd Ung.; vom
slav. medved ^ Bar. [Miklos.,
App. U, 200.]
Medvedje brdo in Krain, d. i.
B^renberg, von slav. medved,
Bär, und brdo, Bei^.
Medvedova draga, Kroatie
Agram, d. i. Barenthal, von slav.
medved, Bär, und kroat. draga,
Thal.
Medvedski brieg, Kroatien, C.
Agram, d. i. Bärenberg, von slav.
medved, Bär, und aüdslav. brieg,
Berg.
Medvode (Zwischen wässern), Krain,
B. Laibaoh, von slav. med, zwi-
schen, nnd voda, Wasser. [Mi-
klos., App. II, 2ö5.J
MedwedAwce, Galiz., B. Buczacz,
vom sl. medved = Bär. [Miklos.,
App. n, 200.]
Meeraueeii(slav.Morskieoko,Sing.);
so heissen die kleinen hochge-
legenen Seen nicht bloss in der
TÄtra, sondern auch in den sie-
benbürgifichen Karpaten bei den
Detitschen; der Volksglaube läset
nämlich diese Seen durch unter-
irdische Canäle mit dem Meere
in Verbindung stehen, so daas
sie bei Meer esst iirmen in Be-
wegung gerathen und hohe Wel-
len schlagen sollen. Der Name
ist ursprünglich denZipser Deut-
schen eigenthümlich und kommt
bei den Polen nur bei einem
See als Eigenname, bei den Ma-
gyaren, Slovaken und Bumänen
gar nicht vor.
Mebädia, üng., C. KrasBÖ-Szöreny,
verderbt aus „Mihäld " ^Michels-
dorf. [Schwicker, Seh. G. HI, 2.]
Mehrnbach, OÖ., B. Ried, c. 1150
Merenpach, Meranpach [Oest.];
zusammonges. mit einem alten,
auch anderwärts begegnenden
Flussn. Merina (vgl.Merina.jetzt
Mörn, NebenÜuas des Inn un-
weit Mühldort).
Meidling, NÖ., B.
Murlingüii [>'
Mauer.
Meinhartiiig , OÖ., B, Braui
intern, 1094
I, von ahd. muri.
Mekine — Messendorf.
145
1150 Megenhartingen, Meinhar-
tingen [Oest.]; abgeleitet von
dem PN. Maginhard, Megenhard,
Meinhart.
Mekine (Minkendorf, Münkendorf),
Orte in Krain, vom altslav. m^-
kyna = Kleie, Spreu. [Miklos.,
App. II, 201.]
Mekinjar, Kroatien, B. Likka, vom
kroat. mekinje, Kleie, Spreu.
[Miklos., App. II, 201.]
Mekynec, Böhmen, B. Wodnan,
vom altslav. m^kyna, Kleie,
Spreu. [Miklos., App. II, 201.]
Melcherloch, d. i. Melkerloch, ein
grosses Felsenloch in einer Berg-
wand des Hollersbacherthales
im Oberpinzgau [Schaub. III, 47],
wohl so genannt, weil sie als Zu-
fluchtsstätte von Hirten gedient.
Meleda, dalmat. Insel, im Alterth.
Melite, slav. Mliet.
Meljan, Meljane, Orte in Kroatien-
Slavon.; vom serb. melt = syr-
tis, seicht. [Miklos., App. II, 200.]
Melk oder Molk, NÖ., B. Ort, an
der Stelle des römischen Castells
Nomare, 861 Magalicha, 892 Me-
delicha, im Nibelungenliede Me-
deliche, 1003 Medlicha, 1014
Medeliccha, Medilich, dann
Moellkh, 1114 Melch [Oest.],
nach Krones [S. 1 99] auch Mada-
licha, Medelike. Nach Kaemmel,
166 vielleicht von slav. metlika,
artemisia, Beifusskraut, dem aber
die älteste Form Magalicha wider-
spricht. (Vgl. auch Mödling und
Möttling.)
Melna, Galiz., B. Bohatyn, vom
poln. miel, seichte Stelle, Untiefe.
[Miklos., App. II, 200.]
Mellach, Orte in Steiermk. und
Kämt., vom slav. melani, zu meVb
= syrtis, seicht. [Miklos., App.
II, 200.]
Melm, Böhmen, B. Oberplan, goth.
Umlauft, Geogr. Namenbuch.
malma^ ahd. und mhd. melm.
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm.
Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279
Mielnik, 894 Psov, Psow, Bssov
[Oest.], vormals auch Brzew;
eigentl. Öech. Melnik, von mel,
seichter Ort, Untiefe, also ein
bei einer Untiefe (der Moldau)
gelegener Ort. [Knaus, Seh. Gr.
in, 6.] Brzew, Stromschnelle,
gehört zu cech. brz, schnell.
Melsztyn, Galiz., B. Wojnicz, po-
lonisirt aus „Molstein" (zu Mol,
Molt d. i. Mulm), eine deutsche
Gründung.
M^nes, Ung., C. Arad, mag. ==
Gestüte, von men, Hengst.
Meran, Tirol, 770 Merania, 1132
Meronia, 1221 Merona, 1308
Marania, 1347 Merane. [Oest.]
Die Stadt soll ihren Ursprung
dem grossen Naifer Bergsturze
verdanken, welcher die alte Rö-
merstadt Maja, jetzt Mais, am
Ende des 8. oder im Anfange
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV,
120.] Schmeller und Weigand
vermuthen daher auch eine Ver-
wandtschaft des Namens mit
„mari", Stelle eines Berghanges,
von welcher die Erde abrutscht
oder abgerutscht ist; verwandt
mit Mur, dazu it. mora, Stein-
haufen, franz. moraine. Darnach
wäre Meran die über Maia ab-
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel-
ler I, 1642.]
Meschendorf, Siebenbg., C. Gross-
Kokelburg, mag. Mese, 1322
Meschendorf; Wolff [DN. 67 f.]
vermuthet, dass der Name zu
dem PN. Masco, Masch, Mesch,
Meske gehöre.
Meseritsch s. Mezifici.
Messendorf, Steiermk., B. Graz
U., 1265 Metzendorf [Oest.]; die
Metz = zugemessene Fläche
10
Bodens, Feldes, Waldes, ein be.
stimmtes Mnss von Grund und
Boden.
M^ätec, M^tecko, Orte in Böhmen,
Diminutiva von üeeh. mesto,
Stadt. [Miklös., App. II, 201.]
Metlicani, Metlicany, Orte in Kro-
atien und Böhmen, vom slav.
roetlika, artemiaia vulgaris, Bei-
fusskraut. [Mikloe., App. II, 200.]
Motnitz, Bache in Kämt, und
Krain und Orte daselbst, vom
t>lov. motnica, zu altslav. mati. :=
Haufen, Moraat. [Mikloa., App.
II, 1Ö9.]
Mettersdorf, Siebenb^., C. Bistritz-
Näüzod, mag. Na gy - Demeter,
urk. 1317 Tilla Demetrii, zum
PN. Demeter, der in Siebenbg.
oft in den Formen Metter, Mal-
ter begegnet. [Wolff, DN. 6S f.]
Meza, Medice (äpodnja), Orte in
XärnC. und Steiermk., vom neu-
sloY. mzeti sf= traufen, tröpfeln.
[Mikloe., App. II, 204,]
Mescihof, MezihoPi, Orte in Böh-
men und Mähren, von cech.
mezi, zwischen und hora, Berg,
also ^.zwischen Bergen".
Mezilnz, Orte in Böhmen, Cech.
mezi, zwischen und altslav. luäa
= Sumpf, i-ech. lü^iua. [Mikloa.,
App. II, 198-j
Mezimot^ti, Böhmen, B. Weseli,
von Cech. mezi, zwischen und
most, Brücke [Miklos., App. IT,
203]; also „Zwischenbrücken".
Meziric, Böhmen, B. Opocno, recte
Mezifiöi (s. d.).
UeziMöi, Orte in Böhmen und
Mähren, verdeutacht ileseritscb ;
von cech. mezi, zwischen und
feka, Fluss, also „zwischen Flüs-
sen", Mesopotamien, nach der
Lage der Orte. ti-roaa-Meeeritsch,
B. Stadt in Mahren, cech. M.
velike (gross); Wallachisch M.,
B. Stadt in Mähren, cech. M.
Vaiasske , benannt nach dem
Volkaatamme der Wallachen,
Mezö-Hegyes, Ilng., C. Csanad.
mag, ^ Feld-Berg. [Sehwicker,
Seh. G. III, 2.]
MezÖ-Keresztes, Orte in ITng.,
mag. ^ Feld-Kreuz, [Sehwicker,
8ch. G. m, 2.]
MezS-Köveed, Siebenbg., C. Maroa-
Torda, mag. = Steinfeld [Sehwi-
cker, Seh, G. III, 2]; kövea,
steinig.
Mez3-Madara8,Siebenbg., C.Maros-
Torda, mag. = Feld -Vögelort.
von madar, Vogel. [Sehwicker,
Seh. G, III, 2]
yiezö-sig, ITng., 0, Vesprim, mag.
^ Acker -Gebiet. [Sehwicker,
Seh. G. III, 2.]
Mezö-väros, mag. = Feld-Stadt,
d. i. Marktflecken.
Mezzo lomhardo s. Deutach-Metz.
Mezzo tedesco a. Deutsch-Metz.
Michaelbeuer» , Sizbg, , B. Obern-
dort; 1229 Puern, 1364 Pawern
[Oeat,|, von nihd. bi'ir, Bauer.
Micheldorf, OÖ., B, Kirchdorf, c,
lUOMichUindorf [Oest,];zn ahd.
michil, gross.
Michelstetten, NU., B. Mistelbach,
119ij Michelstetin [Oest.]; zu-
sammengesetzt aus ahd. michel.
gross und stat, Statt, Statte.
Platz.
Midlowar, Böhmen, B. Frauenberg,
s. Mydlovar.
Miedzybrody, Miedzybrndzie, Orte
in Galiz., von poln. mi^dzy, zwi-
schen und brod, Furt. [Miklos,,
App, II, 147, 1
Mieger, mehrere Orte in Kämt,,
aus dem slov, Namen Migaije,
ursprüngl, Medgorje (na med-
gorjah), von med f meädu,
zwischen und gora,Berg. [Miklos.,
App. n, 103.]
I
I
Hi^kina, (jaliz., B. Krzeazovice,
= poln. mi^kina, Öpreu, [Mikloa.,
App. 11, 201.]
Mielec, Stielnica, Mielnicz, Miel-
nicze, Milcza, Milczyce, Orte in
Galiz,, V. poln. miel, mialy, raiaiki
= seicht, [MikloM., App.11,200.]
Mies, ZufluBs der Moldau, im Mittel-
alter Mse [ÜBBt], jetzt Cech.
ilze, zu i'ech. mäiti, tröpfeln,
träufeln. [Miklos., App. II, 204.]
Blies, B. Stadt in Böhmen an der
Miee, wornach sie benannt ist,
auch Silbe rbergstadt, nach dem
yilberbergbau der Gegend, cech.
Stfibro, d. i. Silber; Oest. belegt
die Formen 1126 Misa, 1422
Meysen, 1425 MieaB, 1426 Mis,
1427 Miaa, Stribro, Striebra.
Mietzdorf, Kämt., B. Bleihurg, slov.
MiÄice, zu slov. mzeti, träufeln,
tröpfeln, woraus der deutsehe
Käme. [Miklos., App. II, 204.]
Mihäly, Szent, mag. ^ St. Michael,
häufiger OK. in Ung,, nach dem
Patronats-Keiligen.
Miklös, Szent, mag. = St. Niko-
lan8,nachdemPatronat8-IIeiligen
benannt, ungemein häufiger ON.
in üng.
Mtllstatt, B. Ort in Kämt., am
gleiehn. See; im Mittelalter Mil-
stat[Oest.]; wohl von den Mühlen
des Mühlbachs. Die Benedictiner-
inonche des hiesigen Klosters
leiteten den Kamen von den
tausend G-ötzenstatuen (Mille
statuae) her, die der sagenhafte
Herzog Domitian umstürzte, als
er das Chris tenthum eintiihrte.
[Hteinwender, Das Herzogthnm
Kämt, S. 88.]
Slining, OÖ., B. Braunau, 885 Mu-
ninga [Oest.]; abgeleitet von dem
?K. Muno.
Minkendorf,SO,,Krain, s.Hiiiichen-
dorf, Münkendorf.
uiitog.»pit,. 147
Miakendopf, Böhmen, B. Reichen-
berg, vielleicht vom altslav. me-
kyna, Spreu, Kleie. [Miklos., App.
n, 201.] Vgl. auch Münchendorf.
Miodoliory, ruth. d. i. Honigberge,
Honigwfllder; eo heisst jener
Theil des podolischen Plateaus
ia Ostgaliz.j der gegen Skalat,
Grzymaiöw und Touste ansteigt.
[Szuiski, 24.]
Miramar, Sohloss bei Triest, span.
von mirar = schauen, mar ^
Meer, also „Meerschan". [Schaub.
V, 371.J
Mi3Cbidol,Miachidul, Orte in Steier-
mark und Krain, slov. misji dol,
d, i, Mäueethal, von miä, Maus und
doi, Thal. [Miklos., App. II, 204.]
Misa, Steiermk,, B. Windischgraz,
wohl vom neuslov. mizice, zu
mzeti, tröpfeln, träufeln. [Miklos,
App. II, 204,]
Mistek, B. Ort in Mähren, Di
nntiv von cech. mesto, Stadv
also Städtchen. [Miklos. II, 201.]
Mistelbach, KÖ., B. Ort, 1216 Mi-
stilbach [Oest.]; zusammengesetzt
mit ahd. mtstil, Mistel.
Mitrovica, Slavoo,, C. Pozega, liegt
mitten in den Ruinen der römi-
schen Stadt Sirmium, welche als
Festung bis ins 7. Jhd. existirte;
der Stadtname iat seitdem auf
die weitere Umgebung, die Land-
schaft Syrmia, übergegangen,
[Kiepert, S. 364,] Der heutige
kroat. Käme lautet ursprünglich
Dimitrovic, d. i. Demetriusstadt,
nach der dem hl. Demetrius ge-
weihten Kirche. [Franges, Seh.
G. ni, 4.]
Mtttagsepitz, Berg ia den
berger Alpen; unzweifelh
die Sonne über ihm
Ortmittags. Vgl. "T"
Einser-Kock '■
den lessin
148 Mittenwald — Möderndorf.
Mittenwald, Tirol, B. Telfs, 1151 Böhmen und Schles., vom cech.
Medewald,1407 Mittewald. [Oest.] mnich, Monachus, Mönch. [Mi-
Mitterdorf, mehrere Ortschaften in klos., App. II, 201.]
Österreich, c. 1180 Miterdorf. Möbersdorf, Steiermk. bei Juden-
[Oest.] bürg, 1181 Medwetdorf, za-
Mittersill, Slzbg., B. Ort, von sill sammengesetzt mit dem slav. PN.
(silling), eine Stelle, wo Bäche Medwet, d.i.Bär. [Kaemmel, 183.]
rieseln (vgl. Niedersill). [Richter, Moccheni, so heissen die deutschen
Seh. G. III, 4.] Bauern im Thale der Fersina von
Mittewald, Tirol, an der Quelle der Welschtirol bei ihren it. Nach-
Isar, 1172 Mittenbald. [Oest.] barn, angeblich weil sie immer
MIace, MlaJevo, Orte in Steiermk. das Wort „machen" im Munde
undKrain,vonslov.mlaka, Lache, fuhren. [Steub, Kl. Seh. 9.]
Weiher; im Kärntner -Deutsch Möchling, Kämt., B. Eberndorf,
ist Plak'n (vgl. Plaike) ein zeit- vom slov. mohelce oder moglice,
weilig nässender Ackergrund. zu altslav. mogyla = tumulus.
[Miklos., App. II, 201.] [Miklos., App. II, 202.]
MIada, Mladce, Mladei, Orte in Mobile, Mocula, Orte in Steiermk.,
Böhmen und Mähren, vom cech. Kämt, und Krain, vom slov. mo-
mlady, zart, jung. [Miklos., App. cilo = Flachsröste. [Miklos.,
II, 201.] App. II, 202.]
Mläka, Böhmen, B. Wittingau, öe eh. Mocsidlan, XJng., C. Neutra, vom
mläka, Pfütze, Lache; ebenso cech. mocidlo, Flachsröste. [Mi-
Orte namens Mlaka, Mlake, Mla- klos., App. II, 202.]
kovac in Kroatien -Slavon., Ung., Mocvara,südslav.= Morast, Sumpf.
Krainund Steiermk. [Miklos., App. Moövirje, Krain, B. Gurkfeld, vom
II, 201.] slov. mocvar, Sumpf, in OK durch
Mlini, it. Molini, Kroatien, G. Reg.B. „Moos" übersetzt. [Miklos., App.
Brod, vom serb. mlin, Mühle II, 201.]
[Miklos., App. II, 201] ; it. mulino, Moczary,Moczerady, OrteinGaliz.,
molino, Mühle, Plur. molini. vom poln. moczara, Sumpf, auch
Mlinoyi, Kroatien, C. Agram, vom Moos. [Miklos., App. 201.]
serb. mlin, Mühle. [Miklos., App. Moczydlo, Galiz., B. Chrzanöw,
II, 201.] vom poln. moczydlo, Flachsröste.
Mlyn, Mlynafovic, Mlynec, Mly- [Miklos., App. II, 202.]
nice,MIyny, Orte in Böhmen, vom Moderdorf oder Matterdorf, TJng.,
öech. mlyn, Mühle. [Miklos., App. C. Pressburg, von cech. modry,
II, 201.] blau. [Miklos., App. II, 202.]
Mlyn^ Mlyniska, Mlynka, Mlynne, Modern, Ung., C. Pressburg, mag.
Mlynowce, Mlynowka, Mlyny, Modor, slav. Modra, welches der
Orte in Galiz. , vom poln. mlyn, ursprüngliche l^ame ist und fem.
Mühle. [Miklos., App. II, 201.] von cech. modry, blau.* [Vgl.
3Ilynafovice, Böhmen, B. Planitz, Miklos., App. II, 202.]
vom öech. mlynaf, Müller. [Mi- Möderndorf, Orte in OÖ. und Kämt.,
klos., App. II, 201.] vom slav. modrinja, zu moder =
Mnich, Mnichi, Mnichoyo hradiSte, bläulich. [Miklos., App. II, 202.]
Mnichowitz, Mnischek, Orte in Oderzumundartl.Moder,Hunger?
Bödling, TfÖ., B. Sladt, c. 903 Me-
delicha, 1089 HedliDg, 1 102 Med-
licum, 1113 Medilikke, 1120
Medelikh, 1187 MediÜcbi,c. 1195
Siedelich, 12Ö2 Modlich [Oeat.
und Kaemmel, 169]; vielleicht
van slav. metlika, avtemism,
Ueifusskraut. (Vgl, auch Melk
und llöttUng.)
Modra, Modragreda, Modragrede,
Modric, Modro, Modrovec, Mo-
dras, Modruspotok, Orte in Kroa-
tien und TTng., vom elov. moder,
«erb. modar ^ lividus, bläulieh.
[MikloB., App, n, 202.]
Modra, Modi'an, ModHtz, Mlidritz,
Modfowic, Modrowitz, Orte in
Böhmen, von üech. modrj, blau.
[Miklos-, App. II, 202.]
Modrascbe , Modrej , Modry'ce,
Modriach, Modrinja, Modritscli,
Orte in Steiermk., Görz-Gra-
disca undKärnt-, vom ülov.moder,
blan. [Miklos,, App. II, 202.]
Mttdring, NÖ., B. Hörn, c. 1180
Modrioh, 1315 Modrig [Gest.],
zu slav. moder, blau; ebenso M,,
Kämt., B. Frieeach und B. Gnrk.
[Miklos., App. II, 202.]
Modrycz, Galiz., B. Drohobyez,
vom poln. modry, blau. [Miklos.,
App. II, 202,]
Mogiebiica, Mogila, MogUany,
Mogilno, Orte in Galiz., vom
altslav. mogyla, poln. mogila =
tumulus, Grabhiig'el. [Miklos.,
App. II, 202.]
Mobelka , JUohelnice, Mobelno,
Orte in Böhmen, vom altslav.
mogyla, üech. mohyla, Grab-
hügel , Leichenhiigel. [Miklos.,
App» II, 202.)
Mohylany, Galiz., B. Kuliköw, vom
altslav. mogyla, poln. mogila =
tumulus. [Miklos., App. II, 202.]
. Slokanen, rumSn. Mocani, Sing.
Mooan, heissen in Ung., im
Banat und in Siebenbg. , ai:
nmen das Flussgebiet
der
Aluta, die armen, ungebildeten
rumän. Gebirgsbewohner; in der
Moldau, Walachei, Dobrudacha,
überhaupt im Orient im allge-
meiuen die Siebenbürger Rumä-
nen, speciell solche, die ibra
eigenen Schafe zur Weide trei-
ben; die Mocaui sind ausgewan-
derte Motzen, rumün.moti, moto-
gani, mocani, die Bewohner der 1
westlichen Berge Siebenbürgens i
[Slavici, 120 f.], v. Muntenii,
mokra, Mokragy, Mokraluka, Mo-
krica, Mokrice, MoUrickibreg,
Mokrihäj, Mokrin, Mokra, OrteJ
in TJngarn und Kroatien,
altslav. mokr'b, alov. moker, serl
mokar ^ nass, feucht. [Miktos., '
App. II, 202.]
Mokra strona, Mokrawles, Mokre,
Mokrine, Mokrotyn, Mokrznne,
Mokrzec, Mokrzyska, MokrzyJ
8z6w, viele Orte in Galiz.,
ruth. mokre, nass, feucht. [Mi^
klos., App. II, 202, 203,]
Mokra Dziura, poln. d. i. Eaäse
Höhle (Wasserloch), Höhle bei
Jaworina in der hohen Tatra.
Mokrahora, Mokfan, Wokraii, Mo-
kre, MokreJBchow, Mokfic, Mo-
kfko, Mokrolazec, Mokropeä,
Mokrouä, Mokroroua, Mokro-
vrat, Mokry, Orte in Böhmen,
Mähren und Schlea. , von <!'ech.
mokry, naes, feucht [Miklos.,
App. n, 202, 203]; hora, Berg,
laz, ungeackerter Fleck, pes,
FasB, V0U8, Bart, vrata, Pforte.
Mtfkriack, Orte in Kämt., aus dem
bIdv. Kamen Mokrije verdeutschy
der zu moker, nass, feucht g
hört. [Miklos., App. II, 202.]
Mokronog s. Nassenfuss.
Hokropolje, Orte in Krain u^ai
150 Hl Wen —
Dalmat, von siav, moker, nasa,
l'eucht ond polje, Feld, also nas-
se« Feld. [Mikios., App. II, 202.]
Moldau, Nebenfluss der Elbe, im
frühen Mittelalter Wltava, W Ita-
via , Wlitava, 872 Waldaha,
Fuldaha, 1042 Vulta, 1291 Wul-
tawa, Miiltawa fOest.] , jetzt
('ech. Vltava, ist nach Vlach, 11
aus dem kelt. Fuldaha ent-
standen; nach Zeuss [Die Deut-
schen und ihre Nachbarst ttmme,
München 1837, H. 15] ist hin-
ter dem Namen Wltawa ein
deutsches Waldaha (Waid Wasser)
verborgen.
3li>Idaii-Teiii, Böhmen, B.Ort, fech.
Tyn nad VItavoii, d, i. Tein an
der Moldau, e. Tein, Tyn.
Molk s, Melk.
MiHI, ZufluSB der Drau, slov. Bela,
der „weisse Flusa", vom Schäu-
men so benannt, [Kaemmel, 148,]
MöUeradorf, NO., B.Baden, 1187
Modihalmistorf[OeBt.]; Dorf eines
Moathelm, Modhalm.
Milnchsberg bei Sizbg. „Seinen
Namen hat er von den ersten
christlichen Ansiedlern, die sich
in den ausgehöhlten Felsen (des
Berges) niedergelassen hatten."
[Schaub. III,..270.]
Mondsee in OÖ., im Volksmunde
Mansee (vgl, den Ort Mondsee),
ilananseo, 798 Maninseo, von
ahd. mano, Mond. „Seine Ge-
stalt iht, einige Unregelmässig-
keiten abgerechnet, einem Halb-
monde gleich; seine beiden Hör-
ner liefen in der Fortsetzung
seines beiderseitigen G-ebietes
nach NW. und 0." [Schaub, III,
489.] Ebenso erklart den Ur-
sprung des Namens Pallhausen.
[Nachtrag zur Urgeschichte der
Baiern. München 1815, S. 231. [
Mondsee, OÖ, B. Ort, 741 Maen-
see, 748 Maninseo, Lnnaclacus,
804 Mansee [Oeat], liegt am
gleichn. See.
Moiifalcone, B. Ort in Görz-Gra-
disca, it., wohl susammenge^o-
gen aus Monte falciine, d. i, Fal-
kenberg; slov. heisst der Ort
Träiu, von trg, Markt, Markt-
platz, also Mark tort, Marktflecken.
MKnichkirclien , NÖ., B. Äspang',
urk. 861 ecclesia Miaigonis pres-
byteri, also Kirche des Friesters
Minigö. [Steub, H. 252.)
Mouostor, ON. in Ung., mag. =
Münster, Kloster, womit es wie-
der Composita gibt, z. B. Mo-
nostor-szeg = Kloster winke),
Monostor - apät ^ KloBter-Abt
u. s. w. [Schwicker, Seh. G.
III, 2]
Monoszlü, üng., ('. Zaia, mag. Form
lür Minoslaiis,
Montatsch, Ort in Tirol, vom ro-
man. monte = Berg, mit dem
Zusatz accio, der eine Vergrösse-
rung oder' eine Vergarstignng
ausdrückt. [Stenb, H. 125.]
Moiitavon, Thal in Vorarlbg., auch
Montafon, urk. 1408 Montafun,
leitet man mit v. Bergmann (Vor-
arlbg. , 8. 78] wohl am besten
vom roman, mont = Berg und
davo oder davon ^^ hinten,
also „in den Bergen dahinten"
ab, da diese mittlere Thatetute
der III von Biudenz aus, also
der unteren Thalstule, besiedelt
wurde. Vgl. auch drei tirolische
Dörfer Tavo (hinter Stenico),
Tavon (bei St " '"
Corredo), Da(v)on(e) (bei Con-
dino), eine Montavoner Alp Dtt-
vamont oder Tafamont, sowie
einen Vorarlberg. Weiler Dafins,
vom rätischen davens
lieh, inwendig, der Weiler
ter (landein von) ßankwyl. [Egli
Eine andere Ableitung weist auf
monti und einea keltischen Kriegs-
gott Fonius, eine dritte auf mens
und fontana. Steuh [Rh. E. 95]
verwirft die Ableitung Berg-
mannes von monte davos, da 8
am Ende eher hinzugefügt als
abgeworfen wird. Er erklärt den
Namen aus roman. monte d'avaote,
der vordere Berg. Dies wäre der
Name des am Eingange stehen-
den Gebirges gewesen, der sich
dann auf das ganze Thal über-
i^ragen hätte. Inden, meint er,
igt BS noch zweifelhaft, ob man
das Wort nicht von monte de
Tavuna ableiten soll. Tavuna
wäre der alte Name einer am
Thaleingangliegenden Alpe (jetzt
Davenna). Auch monte de fundo,
monte de vanna, monte d'avone,
d'aquone wäre nach Steub müg-
lii:h.
Honte Livrio, Berg in den Ortler-
Alpen, d. i. Lieferuogsberg, wegen
der Schwärzer. [Schaub. IV, 10.]
Monte MerzaTec, höchster Berg
dea Tarnovaner Waldes ^^ Frost-
berg, ist aus dem it. monte =
Berg und dem slov. mrzavec
^ frierender, zua am mengesetzt.
[Franges, Hch. G, III, 4.]
Monte Paralba, Berg in den kar-
nischen Aipen in Kämt, tauto-
Jogisch, denn Faralba ist aus it.
Pietra alba ^ weisser Stein ent-
standen, wie er ■ auch bei den
Deutschen Kärntens „Hocbweisa-
stein" heisst.
Kontona, Tstrien, B. Farenzo, ent-
weder von it. monte,Berg oder von
it. montone, Schafbock, Widder.
Mooa, häufiger ON. in NÖ., OÖ.,
Kämt., Krain und Tirol, auch in
Böhmen; ahd, mos, Sumpf Auch
in zahlreichen Oompositis, so
Moosau , Moosbach , Moosberg,
iloosböck, Xloöshrunn, Moosbiirgi«
Moosdorf, Moosedt (d. i. Od)^
Moesbam (d. i. -heim), Moo
kirchen, Moostratten (Tratte =
aufgelassener Acker, Viehtrift).!
etc. ■
Moos-Bierbaam, SO., B. Atzen- J
brugg, lllil Pirpomin (s. Bier-"
bäum), spliter mit dem ZnsataJ
„Moos", Birnhanm im Moos, Moor.
Mör, ITng., C. Weisaenburg, mag.
Form für Maunis, auch für Moritz.
Aloraua, die Göttin des Todes bei
denheidniscbenCecheniderName
wird noch in der Bedeutung
„Friedhof" gebraucht, [Knaus,
Seh. G. m, 6.]
Moräntsch, Krain, B. Egg, slov.
Moravce , hängt mit morava^J
Rasen, Au zusammen. [Miklos.^i
App. I, 77.]
Morava, d. i. „Au", häufiger slav.
Fluasname. „Aus wasserreichem
Wiesenland ist ein Fluss ge-
worden, während im ahd. ouwa
aus ahva, aqua Wieseuland ge-
worden ist." [Miklos., App. II,
203.] M. hängt sprachlich mit
morje, mofe (mor-ava), das
Meer , zusammen und bedeutet
„Wasser"; vgl. kelt. mor. [Knaus,
Seh. G. III, 6.] M. ist auch der
Öech. Name der March (s d.)
und von Mähren (s. d.), wie er
auch häufiger ON. ist.
Moravau, Moravanako, lUoravce,
Moravce, Moravfic, Moravec,
Bloravica, Moravice, Moravaka,
Moraväko , Orte in Böhmen,
Mähren, Schles., Kroatien und
Ung., Ableitungen von siav. mo-
rava (s. d.), Au, bulgar. rao-i
rävTi, Rasen. [Miklos,, App.
203.]
Morawa, Morawan, Siorawec, Mo^V
rawes, Morawetz, Morawiczait,f
Horawit z, Mo r a w ka^ tloi:«.''« %^&!&)J
152
Morawica — Hotschala.
Orte in Böhmen, Mähren und
Schles., zu slov. morava (s.d.), Au.
Morawica, Galiz., £. Liezki, Dimi-
nutiv vom poln. murava, Rasen-
platz, Rasen. [Miklos., App. II,
203.]
Morawczyna, Galiz., B. Neumarkt,
vom poln. murava, Rasenplatz.
[Miklos., App. n, 203.]
Morawsko, Galiz., B. Jaroslau,
vom poln. murava, Rasenplatz.
[Miklos., App. II, 203.]
More, südslav. = Meer.
MoHtz, Böhmen, B. Prerau, cech.
mofice, vom sl. morava. Au.
[Miklos., App. II, 203.]
Moritzen, Tirol, B. Taufers, nach
Steub [H. 251] vom roman. mu-
ricia (sc. casa) =^ gemauertes
Haus.
Morlaken heissen die serbischen
Bewohner des nördlichen Dalma-
tiens und im südwestlichen
Theile Istriens; nach Krones
[S.432] sind sie im späteren Mit-
telalter slavisirte W lachen, die
Mauro-Wlachen', d. i. schwarze
Wlachen, oder der Name kommt
von serb. more, Meer und Lachi,
die am Meere wohnenden Lachen.
Morotva, abgestorbener Flussarm,
stehendes Wasser, mag. Form des
slav. Mrtva = todtes Wasser.
[Hunfalvy, 108.]
Morter, Tirol, B. Schlanders, 11.
Jhd. Mortario [Oest.]; it. mor-
tario, Mörser, mÖrserähnlicheVer-
tiefung.
Mortesdorf, Siebenbg., C. Gross-
Kokelburg, mag. Mä.rtontelke,
urk. 1415 villa Mortiny; stellt
Wolff [DN. 71 f.] zu dem altd.
PN. Morto.
Morzg, Salzb., B. Salzburg U., vom
lat. Marciago (so urk.). [Richter,
Seh. G. III, 4]
Möschach, drei Orte in Kämt., von
ßlov. meXice, zu mzeti = tröpfeln,
träufeln. [Miklos., App. II, 204.]
Mossor, Berg in Dalmat., zur Rö-
merzeit Massarus. [Tom., Bosna,
S. 27.]
Mostanica, Mostanje, Mostenec,
Mostenic, Moste, Mostec, Mo-
stecna, Mostek, Mostetschno,
Mosti, na Mosti, Mostice, Mo-
ätitz, Mosting, Mostje, Mostki,
Mostkowitz, 3Iosty, Moszcza-
nica, Moszczaniec, Moszcze-
nica. Orte in Steiermk., Kämt.,
Krain, Böhmen, Mähren, Schles.,
Galiz., Kroatien und Ung., von
slav. most. Brücke. [Miklos.,
App. II, 203.]
Mostar, Hauptstadt der Herzego-
wina, slav. = Brückenstadt, vom
serbokroat. most, Brücke, wich-
tiger Übergang über die Narenta.
Diese sogenannte Römerbrücke
wird fälschlich als Bauwerk Tra-
jans bewundert, wurde jedoch
erst zu Anfang des 15. Jhd. er-
baut. Gleichwohl war hier schon
unter den Römern ein Munici-
pium namens Mandalium, später
Matrix.
Motnica, Motnik, Orte in Kämt, und
Krain, zu altslav. ms^jt-B, Koth,
Schmutz. [Miklos., App. II, 199.]
Möttling, B. Stadt in Krain, im
Alterth. Metulum, Hauptstadt der
illyr. Japyden, 34 v. Chr. von
Octavian zerstört. [Kiepert, S.
361.] Der deutsche Name und
der slov. (Metlika) sind aus dem
alten Metulum entstanden; Met-
lika ist volksetymol. ümdeutung,
metlika = Beifusskraut. (Vgl.
Melk und Mödling.)
Möttnig, Möttnik, Orte in Krain
und Steiermk., aus slav. motnik,
von altsl. mat-B, Koth, Schmutz.
[Miklos., App. II, 199.]
Motschula, Kämt., B. Völkermarkt,
Motz — K&nichrenth.
153
slov. mocula, zu serb. raoßilo,
Flachsröste. [Miklos., App.II,202.]
Motz, Tirol, B. Silz, vom lat. meta,
Kegel, Schober. [Schaub. II, 128.]
Mrauen, Krain, B. G-ottschee, ver-
deutscht aus slov. morava, Au.
[Miklos., App. II, 203.]
Mrtva (sc, voda), abgestorbener
Fhissarm, stehendes Wasser, slav.
soviel als todtes Wasser, zumrtvy,
todt. [Hunfalvy, 108.]
Mrzlayodica, Kroatien,C.Fiume, von
slav. mrzel, kalt und vodica,
Diminutiv zu voda, Wasser.
Mrzlivrh, Krain, B . Krainburg,comp.
vom slov. mrzel, kalt und vrh,
Berg. [Miklos., App. II,. 204.]
Mrzlopolje, Orte in Öteiermk. und
Kroatien, von slav. mrzel^kalt und
polje, Feld.
Miic, Dälmat., B. Spalato, der Römer
Andetrium. [Tom., Bosna, S. 1.]
Muggendorf, Steiermk., B. Feld-
bach, 1265 Mukendorf. [Oest.]
Muggia, Istrien, B. Capo d'Istria, zur
Römerzeit Amulia [Kiepert 386],
im Mittelalter slav.Mugla [Krones
217], slov. jetzt Milja, dialect.
Muja; der heutige Name ist somit
aus dem alten hervorgegangen.
Mngl, Gross-, NÖ., B. Stockerau,
liegt an einem Hügel (von viel-
leicht runder Form); der Name
erinnert an mundartl. Mugl, Brot
von runder Form. [Schmelier I,
1578.] Miklos. [App. II, 202]
leitet ihn vom altsl. mogyla, tumu-
lus, Grabhügel ab.
Müglitz, B. Stadt in Mähren, 1424
Mohylnice, 1468 Möglitz [Oest.],
jetzt cech. Mohelnice, zu altsl.
mogyla, tumulus, Grabhügel. [Mi-
klos., App. II, 202.]
Mugrau, Böhmen, B. Ober-Plan,
verdeutscht aus cech. mokrä, die
Nasse. [Miklos., App. II, 202.]
Mühl oder Michel, grosse und kleine,
zwei Nebenflüsse der Donau in
OÖ., 1256 Muhela, Muhla. [Oest.]
Der Name hängt nach dieser
älteren Form weder mit Mühle,
ahd. muli, noch mit michel, gross
zusammen.
Mühlbach, zahlreiche Orte in NÖ.,
OÖ. und Steiermk.; nach Oest. sind
folgende Formen belegt: c. 800
Mulibach, Mulipah (OÖ.), 1091
Mulibach (NÖ.), 1407 Muelpach
(Steiermk.) ; zu ahd. muli, Mühle.
Mühlhausen, B. Ort in Böhmen,
1184 cech. Mylewsk, Milevsk
[Oest.]; der cech. Name gehört
wohl zu mile, Meiler.
Mahre,Murre, drei Orte in Steiermk.,
eigentlich „die Mur", Sand und
losgebrochenes, zerstückeltes Ge-
stein, welches von den Höhen
in die Thalebenen niedergerollt
(trockene Mur), oder auch von
Wetterbächen herabgeschwemmt
worden ist (nasse Mur); Schlamm-,
Schutterguss.
Münchendorf oder Minkendorf, NÖ.,
B. Ebreichsdorf, 1114 Minchen-
dorf [Oest.]; von ahd. munich,
monachus, Mönch.
Münchengrätz, Böhmen, B. Stadt,
von mhd. münech, Mönch und
Grätz (aus cech. hradiSte), 1420
Gradis monachorum, slav. Mni-
chowo Hradiste [Oest.], jetzt cech.
Mnichovo hradiSte, von cech.
mnich, Mönch und hradiSte (s. d.).
Muncse (Munte) le mare, höchster
G^ipfel im Aranyosgebirge, romän.
= der grosse Berg.
Mancsel, Berg im Rodnaer Gebirge
Siebenbürgens , recte Muntel,
romän. = „kleiner Berg".
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Munderfing (auch Mündel^'
B.E.aab,777Munomi»
geleitet vom ^""^
Münichrew
154 MllUtMS -
1112 Munichreytt [Oest.]; zu-
sammen gesetzt aua ahd. munich,
MöDch und Kent, ahd. riut, rüc,
au sge reu teter Platz, Kodung.
Munkacs, Ong;., C. Bereg, mag. =
Ort der Arbeit; der Sage nach
von den Magj'aren ersterbauter
Ort, daher bo beuannt nach dem
Worte „muiika" = Arbeit, also
erKtes „Werk der Einwanderer".
[Wcliwiuker, Reh. G. III, 2.]
Mimkendorf oder Minkendorf,
Krain, B. Stein, bei Valv. Mun-
kendorf, slov. Mekine; letzterer
Name ist nach iliklos. [App.
II, 201] der ursprüngliche, me-
kinje , mekine = Kleie , Spreu
nnd der deutsche Käme ist eine
Zusammensetzung mit jenem.
Münster, Tirol, B. Battenberg, vom
lat. mouaaleriura, ahd. munstar,
Kloster.
Slantatsch, Berg an der Fellaquell
weatl. vom Predil, vom iti
MoQtaccio, d. i. groKser Berg.
Miiiite oder Muntje le mare
lIuDcse le mare.
Miiiitenii, die rumän. Höhenbe-
wohner, von nimän. Munte, 1
[Slavici, 28,]
Miintlix, Vorarlbg., B. Feldkirch,
von öteub [Rh. E. 8ä] aus roman.
moute de lufs, lapos, Wolfaberg
gedentei.
Miinzkircheu, OÖ., B Schärding,
J.iJlO Muoailschirchen [Oest.];
später auch Muselkirchen; von
Förstern. [KB, II, lljjö f.] zti
einem TN. von dem Stamme
maz gestellt.
Uur, Zufliiss der Dran; die Peutin-
ger'sche Tafel nennt die Station
„In Murio" an derMur; letztere
hiees 890, 9H2 Muora [Förstern.
NB. II, 1131], im 11. Jhd. Jluor
(urk. Muorbrukke); Oest. belegt
r, 1140 Muera, 12Ö5 Mura, 1400
Muer; die Ungarn nennen sie
Mura. Bacmeister, 97 erklärt den
Namen Mur aus dem kelt. mor;
das deutsche Moor und Moos =
Sumpf sind entschieden gleiches
Wort. In der That fiieBst die
Mur wiederholt durchSümpte und
Torfmoore. Doch auch an Mur
{s. Muhre), Schlamm-, Schutt-
erguss ist zu denken.
Mura-köz heist mag. die Murinsel
(s. d.); köz heisst „MitteP, das
in der Mitte Befindliche. [Hun-
falvy, 112.)
Murnäzombat oder Olsnitz, üng.,
C. Eisenburg, unweit der Mur;
mag. szombat, Lehnwort aus dem
slav. sobota^diessabbati, Sams-
tag, also,, Samstagort an derMur",
ein Ort, der sein Marktrecht am
Samstag ausübte. Der slav. Name
Olsnitz, Olesnice kommt von slav.
jolSa, olSa, Erle, hdsst also
„Erlenort".
Mnretk, B. Ort in Steiermk. an einer
Biegung oder Ecke der Mur.
MunnselfdashalbinHelartige Mesopo-
tamien zwischen den sieh uähern-
den Flüssen Mur und Drau, mag.
Mura-köz (s. d.). Der Volksmund
ist in der geogr. Terminologie
nicht sehr genau; vgl. Bodrog-
Insel, El Dschesireh, Algier, Fe-
lo ponn es etc.
Muratetien, NÖ., B. Ätzenbrugg,
c. 1160 Muristetin [Oest.]; zu
ahd. müra, muri, Mauer (s. d.).
Mürz, ZuiiusB der Mur, urk. 925,
979 Muoriza, 982 Mouriza, 1023
Möriza. [Förstern. NB. II, 1131.]
Der Name ist wohl die slav.
Diminutivform von Mur (s. d.), be-
deutet also die kleine Mur, wie
Savica die kleine Sava, Save.
Bfürzhofen, Steiermk,, B, Kindberg,
c. 1140 Murzehoven [Oest.]; der
Hof an der Mürz.
rSIUrKZoscliIag, B. Ort inSteiermk., Mutuo pleno, (älterer) slav. Nai
ein Schlag an der Mürz? 1265
' Ige [Oeat.j; dmikel. Koch-
Sternl'eld [lopograptische ilatri-
kel. In den Abhandlungen der
histor.Clasae der kgl. bayr. Akad.
d. W. Bd. IIL München 1841]
bezieht <'
des NeiieiedleräeeBinllng'; IE
Adj. von altsl. mttti., Koth,
Schmutz, Sumpf (wie blato, daher
Balaton, s. Plattensee) und ploHo,
Sumpf, See, aUo Sumpfsee. [ili-
klo8„ App. II, 210.]
10. Jhd. Mydlovar, Böhmen, B. Fräuenber;,-,
Namen Muoriza von lech. mydlo, dieSeife und vary,
Kimundi auf Mürzziischlag, was vonvafiti,koGhBn,dasKochen; bc-
Förstem. (NB. II, 1131] fiir un- nannt nach der Seifensiederei der
richtig hält. Doch liegt llürzzti- Bewohner. [Knaus, Seh. G. III, ö.]
schlag dort, wo die Miirz an ihrem My§, Myschi, Myachlin, MySkow,
Knie aus i
terea Thal tritt;'
an eolcheu
Orte in Böhmen undMähren, von
altal, rayS'j., cech. myS, Maus.
häufig Orte, die Myslenice, B. Ort i
I
nach Mund benannt :
Minden an derPortaWestphalica.
Mutenitz, Mähren, B. Göding, cech.
mut«nice, zu altsl. m^ti, Koth,
Schmutz, ßech. mut, trübe Elüssig-
keit. [MikloB., App. II, 20Ü.]
Mutiiik, Orte in TJng., serb. mutuik,
zu altslav. raati,, Koth, Schmutz.
[Miklos., App. II, 199.]
Galiz
Fusae der Beskiden in lieblicher
Gegend, die gleichsam zu trauten
Gedanken einladet, weshalb daa
Volk deraOrtedenachönen Namen
gab, der etwa mit „Gedanken-
heim" {Penserosa) übersetzt wer-
den könnte." Diese Erklärung ist
gewiss sehr bedenklich; vgl. poln,
mysliwicc, läger. ^
N.
Naarn, Nebenflusa der Bonau in
OÖ., 853 Nardina [Förstern,, SB.
II, 1141], im spateren Mittel- Nadfalu, Ung.
alter Narden [Kronea, 201]; von " ' '
nardus, Narde, Nardengras?
Nabreama, Görz-Gradisca, B. Ko-
men, d.i.slav. Küsten bergdorf, von
na, an, auf und breg, Ufer, Küste.
Nadai«, zahlreiche Orte iu Ung.,
mag. rohrig, Röhricht, von näd,
Itohr, Schilf. [Schwioker, Seh.
G. III, 2-]
Nadasd, viele Orte in Ung., mag.
'^ Schilfort, von ni'td, Rohr,
Schilf, nädas, rohrig, Itöhricht.
[Schwicker, Seh. G. III, 3,]
Nadel, slov, Igla, d. i. ebenlälia
Nadel, wilder, früher nur müh-
Leutsch nach Siiizbach, Steiermk.
[Schaub. V, 3Ö0-]
_ ■ ■ "' bürg, mag.
Rohrdorf; nid, Rohr, Schill',
Nadin, Dalmat., B. Benkovac, im
Alterthnai Nedinum [Kiepert,
S. 361], woher der heutige Name
kommt.
Nadküt, Ung., C. Eisenburg, mag.
= Rohrbrunn; näd, Rohr, Schilf,
kiit, Brunnen.
Nädpatak, Siebenbg. , C. Gross-
Kokelburg, deutsch „Rohrbach",
von mag. näd, Rohr, Schilf und
patak, Bach.
Nadszeg, Ung., C. Preaaburg, mag.
= Rohr-Halbinsel, von näd, Rohr,
Schilf und szeg, Halbinsel.
sam gangbarer Engpass von Nädndvar, Orte in Ung,, map ■ —
156 Nägelsdorf — Nassfeld.
Rohrhof, von nad, Rohr, Schilf, Nampolach, Kämt., B. Hermagor,
udvar, Hof. aus slov. na (an, auf) poljani
Nägelsdorf, Steiermk., B. Mureck, oder na pole, zu slov. poljana,
1265 Nogelsdorf [Oest.]; zu einem polje, Feld. [Miklos., App. II, 218.]
Diminutiv des PN. Nogo gehörig? Nändop-hegy , Ung., C. Krasso-
Nagy, mag. gross, wie kis, klein, Szöreny, mag. d. i. wörtlich Ferdi-
erster Bestandtheil in unzähligen nandsberg, wie auch der deutsche
ON. Ungarns und Siebenbürgens. Name lautet.
Nagy-hideg-hegy, mag. d. i. grosser Nap-hegy, Berg im Leithagebirge,
kalter Berg; höchster Gipfel im mag. = Sonnenberg, nap, Sonne,
Neograder Gebirge. hegy, Berg. [Seh wicker, Seh.
Nagy-Riv, Ung., C. Bihar, mag. G. III, 2.]
= Grossfurt [Hunfalvy, 108]; Nappersdorf, NÖ., B. OberhoUa-
rev, Furt, Überfahrt. brunn, c. 1100 Norprehtisdorf
Nagy-Szombat, mag. Name der [Oest.]; Dorf eines Nordobert,
Stadt Tyrnau (s. d.); Szombat, Nordpreht.
slav. Ursprungs, heisst Sonnabend; Narenta (it.), Fluss in Dalmat., der
der Ort heisst so, weil er an Römer Naron (gr. Napcov), bei
diesem Tage das Marktrecht aus- Mela Nar; der Name erinnert an
üben durfte. [Hunfalvy, 116.] den kelt.Ndpßoov und kann auf die
Nagy-Tap-j6, mag. = Grosser Tap- slavo-lit. Wurzel nar, „tauchen"
Flusa; nagy = gross, jö = Fluss. zurückgeführt werden. Dieroman.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.] Form Narenta findet sich schon
Nagy-Värad, mag. == Gross-War- bei Gonst. Porphyrog., die heutige
dein (s. d.). slav. Form lautet Neretva. [Tom.,
Naki^i, Böhmen, B. Frauenberg, vom Bosna, S. 32.]
cech. na, an, auf und kef, kfi, Narn, Tirol, B. Hall, c. 985 Nar-
Strauch, Staude. [Miklos. , App. dina, 1267 Nerden [Oest.]; von
II, 191.] nardus, Narde, Nardengras? Vgl.
Nalb, Ober- und Unter-, NÖ., B. Naarn.
Retz, c. 1100 Naliuph, 1280 Ne- Narrach, Unter- und Ober-, Orte in
leub, 1345 Nelib, Neliub[Oest.]; Kämt., B. Eberndorf, aus wina-
wohl slav., von ne, un- und Ijub, räch, sl. vinare, zu slov. vinan»,
lieblich. Winzer. [Miklos., App. II, 254.]
Nalesi, Böhmen, B. Selcan, von Nassenfass, B. Ort in Krain, liegt
cech. na, an, auf und les, Wald, am Mehringflusse, der oft Uber-
Busch; doch ist auch die Ablei- schwemmungen verursacht; der
tung von leha statthaft. [Miklos., slov. Name Mokronog von moker,
x\pp. II, 194.] nasö und nog, Fnss.
Nals, Tirol, B. Lana, 1246 Nalles Nassereit, Tirol, B. Imst, 1407
[Oest.]; roman. Ursprungs? Nazarit [Oest.], 1483 — 84 Naza-
Näm^st, Mähren, B. Ort und Nä- reth[Ruith]; ein biblischer Name?
miescht, Mähren, B. Olmütz, Nassfeld, so heisst in vielen nörd-
cech. = Stadtplatz, Ringplatz; liehen Tauernthälern (z. B. Fiisch,
ein Ort, in dem in alten Zeiten Gastein) der oberste, ebene
Versammlungen abgehalten wur- Thalkessel wegen der zahl-
den. [Knaus, Seh. G. III, 6.] reichen Gerinne, die zu dem-
Natnrns — I<festelberg.
157
selben von den Bergen kommen,
streckenweise auch versumpft.
Natnms, Tirol, B. Meran, 1109
Maturnes [Oest.]; roman.
Nanders, B. Ort in Tirol, im Mittel-
alter Nizaden [Krones, 222], bei
den G-raubündnern Nodrio. [Da-
niel IV, 907.]
Nedvedie, Nedvfe, NedvSzl, Ned-
v€zi, NedvSziöko, Nedv^ditz,
Orte in Böhmen, vom cech. med-
ved, nedved, Bär. [Miklos., App.
II, 200.]
Negoi, höchster Berg Siebenbürgens
in den transylvan. Alpen, d. i.
Nebelberg, vom romän. negura,
Nebel. [Franges, Seh. Gr. III, 4]
Negyed, Ung., C. Neutra, mag. Vier-
tel ; Nigyes, Ung., C.Borsod, mag.
Viertelmeister, der den vierten
Theil einer Sache besitzt, zu negy,
vier.
Neisse, Zufluss der Oder, 981 Niza
[Oest.]; d. i. ni2a(?), von altsl.
niXinL, niedrig?
Nemc, NSmcan, N^mcic, Nemcice,
Nemcitz, N^mcovic, Nömecke,
Nemsic, Nemtschitz, Orte in
Böhmen und Mähren, vom cech.
nemec (s. d.), deutsch. [Miklos.,
App. II, 205.]
Nemee, NemC8ic,Nemcsm,Nemecke,
Nemecske, Orte in Kroatien, Sla-
von. und Ung., von slav. nemec,
deutsch. [Miklos., App. II, 205.]
Nemci, Nem§ka-Gora, -Loka, -Vas,
Orte in Görz und Krain, vom
slav. nemec, deutsch. [Miklos.,
App. II, 205.]
Nemec, cech. Name der Deutschen.
Der Name des Nachbarstammes
der Nemeter wurde auf das ganze
Volk übertragen, ähnlich wie bei
den Franzosen der Name der
Alemannen der Name des ganzen
deutschen Volkes wurde. [Knaus,
Seh. G. III, 6.] Doch heisst
nemec im Öech. auch der Stumme,
nemeti, verstummen, somit der
Deutsche derjenige, welcher des
Cech. nicht mächtig ist, der
nicht zu reden vermag.
Nimet, mag. der Deutsche, Lehn-
wort aus dem slav. nemec (s. d.),
erster Bestandtheil in zahlreichen
ON. Ung., wie Nemetfa, Deutsch-
dorf,Nemet-Gurab,Deutsch-Grub,
Nemet-Gyirot, Deutsch - Geres-
dorf, Nemet-Hasos, Deutsch-
Ehrendorf, Nemet - Keresztur,
Deutsch - Kreutz , Nemet - Lö,
Deutsch-Schützen etc.
Nemeti, zahlreiche Orte in Ung.,
mag. = Deutschenort [Schwicker,
Seh. G. III, 2], vgl. Nemet.
Nimet-Ujvar, Ung., C. Eisenburg,
mag. d. i. deutsche Neuburg, ge-
gründet im 12. Jhd. von Wolfger
Grafen von Güssing [Schwicker,
80], wie es heute noch deutsch
Güssing heisst.
Neppendorf, Siebenbg., C.Hermann-
stadt, mag.Kis-Torony (= kleiner
Thurm), romän.Turnisioru(Thürm-
chen); urk. 1327 villa Epponis.
Um die Mitte des 15. Jhd. schrieb
man schon villa Nepponis; 1394
Eppendorf, dann wird Neppen-
dorf allmählich häufiger. Es liegt
dem Namen also der altd. PN.
Eppo zugrunde. [Wolff, DN. 74.]
Nespoding, Böhmen, B. Krumau,
vom cech. mezi, zwischen und
potoci, zu potok, Bach, Giess-
bach. [Miklos., App. II, 219.]
Nesselbach, auch Nöstelbach, OÖ.,
B. Neuhofen, 888 Nezzilpach
[Oest]; zu ahd. nezzila, Nessel.
Nestelbach, drei Ortschaften in
Steiermk., 1 265 Nezelpach. [Oest.]
(S. Nesselbach.)
Nestelberg, NÖ., B. Gaming, 13.
Jhd. Nezzelperch [Oest.]; zu ahd.
nezzila, Nessel.
158 Neudegff — Neresinje.
Nendegg; NÖ., B. Kirchberg a. gäbe löste, starb der Ritter aAf
Wagr., 1230 Niedecke. [Oest.] dem nahen Sebenstein,demSchau-
Neufahrn, Slzbg., B. Neumarkt, 8. platz jener Greuel; der Ort aber,
Jhd. Niwarin, Niwarn [Förstern., wenn er auch keine 9 Kirchen
NB. II, 1 156], c. 980 Niuvarun, zählt, behielt den Namen Neun-
Nuvaren[0e8t.], zuahd.niwi, neu. kirchen.'' [Schaub. III, 429.]
Neugedein, B. Ort in Böhmen, Neunzeii; Neunzehn, NÖ., B. Al-
cech. Nova, Kdyne, richtiger lentsteig, c. 1234 Neitzen, Nitzen
gdyne, d. i. Lache; der deutsche [Oest.]; erst spät in das ^ahl-
Name ist aus dem slav. gebildet. wort umgedeutet.
Neuhans, B. Stadt in Böhmen, 1414 Neurath, Steiermk., B. Leibnitz und
lat. Nova domus. [Oest.] B. Stainz, 1265 Neureit, Neureut
Neumarkt, B. Ort in Tirol, der Rö- [Oest.], d. i. Neue Rodung, zu
mer Endidae [Egger, 31, 108] ahd. riutan, roden.
oderEnna; it. Egna. Neusiedel, TJng., C. Wieselburg,
Neun-, in ON. ungemein häufig, ist 1406 Newsidelpei dem See [Oest.],
wohl nie das Zahlwort „neun", benannt nach den wie es scheint
selbst dort nicht, wo es den An- deutsch. Einwanderern als „neuen
schein hätte, wie in den Namen Ansiedlern'' in die von den Bis-
Neunhäusern, Neunhöf, Neun- senen (s. d.) verlassenen Besi-
kirchen (s. d.), sondern das Ad- tzungen anfangs des 13. Jhd.
jectiv mhd. niuwe, neu. Nach Neusiedl heisst nun auch
Neundling, sieben Orte in OÖ., c. d er Neusiedl er See. [Hunfalvy,79.]
1256 Naeunling [Oest.]; naeun Neusiedler See im oberung. Tief-
vielleicht für nevn geschrieben, lande, heisst nach dem am Nord-
zu mhd. niuwe, neu; oder ist an ende gelegenen Flecken Neu-
Nau, Naue, Schiflf zu denken? siedel (s. d.); mag. Fertö (1273
Neunkirchen, B. Ort in NÖ., 1094 Vertse [Oest.]); d. i. Morast,
Niuwenchirgun [Förstern., NB. II, vormals slav. Mutno pleso (s. d.).
1159], c. 1100 Niuvenchirichen Neustadtl, B. Stadt in Krain, 1436
[Oest.], zur „Neuen Kirchen'' Rudolfswert [Oest], wie die
(ad novam ecclesiam), also nicht Stadt seit 1865 zu Ehren des
nach neun Kirchen benannt, die Kronprinzen Rudolf wieder heisst;
der Ort nie besass, obwohl sie slov. Novomesto, d. i. Neustadt,
am dortigen Rathhaus abconter- Neutra, Zufluss der Waag, mag.
feit sind. [Becker, Gloggnitz 5.] Nyitra, slav. Nitrava. Der Name
— ,7^®^ Sage nach soll der Ort ist wohl slav.; vgl. ßeeh. nitro,
den Namen daher erhalten haben, das Innere,
weil einst ein Christoph von Buch- Neutra, Stadt in Ung. am gleich-
haim, nachdem er seinen Vetter, namigen Flusse, um 830 slav.
seine Gattin und ihren ehemali- Nitrava. [Oest.; Hunfalvy, 5.]
gen Verlobten auf eine schänd- Nevesiige, Stadt in der Herzego-
liche Weise umgebracht hatte, wina, vielleicht Nevjestinje? =
in den Kirchenbann verfiel, aus die Bräutliche? Kroat. nevjesta,
dem er sich nur durch Erbau- die Braut, aber auch die Licht-
ung von 9 Kirchen befreien eule; demnach auch ,, Eulenburg'',
konnte. Ehe er noch diese Auf- [Franges, Seh. G. III, 4.]
pifevobidy, Cech. Ortsname, d, i.
die dt^n Himmel Beobachtenden,
Collectivname [Vlach, 16]; L-ech.
1 neve, Himinel.
Nevoi ^ Schneeberg, vom romf[n.
]ievo30 = schneeig; nevoia heisst
übrigens die Muhe, BeBchwerlich-
keit. ^Kevoi liesGe sich also auch
' mit „der Beschwerliche" über-
setzen. [Franges, Seh. (i. III, 4.]
Nexing, i*Ö., B. Zistersdorf, ge-
gründet durch Fürst Zinsendorl',
welcher in den Plärrbüchern ad-
nexum = Anhängsel (er ist nach
Oberanlz eingepiärrt), im Volks-
munde verstümmelt nexum hiesa
und schliesslich nach dem Bei-
spiel mancher Ortsnamen der
Umgegend (Döbling, Liesing,
(irinzing, Drösing etc.) die mund-
gerechtere Endsilbe ing für um
erhielt. [Egli,]
Niederthei, Tirol, B. Silz, 1121
Nidirtaige [Oest.], von Theye =
Alpe, HennhiUte.
I NiedzTviadn , Kicdzwiedz, Nied-
Kwiedza, Niedzwiedzia, Orte in
G-aliz., vompoln.niedÄwied?., Bär.
[MikloB.,, App. 11, 200.]
Niemes, Niemetitz, Niemetzky,
Niemtäching, NiemtBchaa, Niem-
tüchit^, Urte in Böhmen und
Mähren, vom cech. nemec (s. d.),
deutsch, piiklos., App. II, 205.]
Niemea, B. Htadt in Böhmen, 1367
Nymandes [Oest,]; der Name ist
wohl slav., vom cech. nömec. der
Deutsche, und die Form Nyman-
des eine volksetymologische Ver-
deutschung.
L 77ieniiacz,Ni^iiieGkibok,Nienigzyii,
OrteinGali/,., vompoln. nieroiacz,
i'ech. nemec, deutsch. [Miklos.,
Apj). II, 205.]
p.»imbarg, B. Ort in Böhmen, 950
Nova urbs, 1304 Niwenburg,
Newenburg,1421Keuburg.[0esC.]
Nimptöchdorf, Mahren, R. Znaim,
zusammengesetzt mit cech. nO-
mec, deutsch.
Nivnie, Mähren, B. Cng. Brod, vom
i:ech. niva =: Neiiacker. [Miklo.i.,
App. II, 205.]
Niwa, Niwiska, Niwka, Niwki,
Orte in G-aliz., vom altsl. niva,
Acker. [Miklos., App. II, 205.]
Nixdorf, Bohmen.B.Haiuspach, ver-
kürzt aus Niciaadorf; dem Sanct
Nicolaus ist die Pfarrkirche ge-
Njivifie, Küstenland, B. VegHa, vom
serb. njiva, Acker. [Miklos.,
App. II, 205.]
Noce oder Nos, deutsch Nosbacli,
Nebenfltiss der Etsch in Welsch-
tirol; it. heisst noce Nussbaura.
Es dürfte das untere Thal dieses
Flusses vormals Val di Noce, d. i.
Nussbaumthal, Nus8thal,jetzlYai
diNon geheissen haben (in Dalmat.
gibt ea ein Val di Noce) und
der Thalnarae auf denFluas über-
tragen worden sein.
Nofels, Vorarlbg., B. Feldkirch,
gewöhnlich als novalia erklärt,
aber wahracheiniioh von churw.
nuvel, nivel, Nebel, von den
Nebeln, die in den sumpfigen
Niederungen aufsteigen , nach
denen ehemals die Landschatt
auch der Nebelgau hiess. [Steub,
Eh. E. m.]
Noinitz, Böhmen, B. Bilio, 1429
Hnojnica [Gest.], d. i. lech,
Chvojnica, von chvoj, ehvoje,
Nadel der Tanne, Fichten reisig.
Nona (it..), llalmat, B. Zara, im
Alterthume Aenona, slav. Nin.
[Kiepert, Ö. 3Ö1.]
Nondoi'f, NÖ., B. trross-Gerungs.
urk. Nevndorf [NÖ. H, 294], vom
mhd. niuwe, neu.
Noniiberg, Slzbg., B. Salzburg, im
MittdalterNonberg, 122öNunne-
160 Nonsbach — "Sjir-egyh&aa,.
burch [Oest.]; zu ahd. nunna, Novilazi, Kroatien, C. Fiume,
Nonne. Comp, vom kroat. novi, neu und
Nonsbach; OÖ., B. Obernberg, 1230 laz, Gereut, Gehag. [Miklos., App.
Notspach [Oest.]; wohl mit dem II, 192.]
PN. Nbto zusammengesetzt. Noviny, Böhmen, B. Moldauthein,
Noriker, kelt. Stamm im östlichen cech. Plur. von novina, Neuheit,
Drittheil des Alpensystems, wahr- zu novy, neu.
scheinlich benannt nach der Stadt Novi Svet, Krain, B. Loitsch, Novy
Noreja (j. Neumarkt), welche zwar Svet, Orte in Mähren, novi, novy,
von den Römern zerstört, später neu, slov. svet, Öech. svet, Welt;
nur als Flecken fortbestand, früher „Neue Welt," „Neuwelt. "
aber Sitz der kelt. Könige ge- Novoles, Böhmen, B. Königinhof,
wesen sein muss. Das von ihnen cech. les, Wald, also „Neuwald".
bewohnte Land = Noricum. [Kie- Noyoplää, Mähren, B. Hof, von
pert, S. 365.] Die norischen Alpen öech. novy, neu und plan, Gefilde,
haben den Namen der Noriker also „Neufeld", heisst deutsch
bis heute bewahrt. „Neurode".
Nos, Nosbaeh s. Noce. Novosady, Orte in Böhmen und
Nova, Novaj, Novak, Novaki, No- Mähren, öech. d. i. „Neue Pflan-
vakovec, Novakovic, Orte in zungen", von novy, neu und sad,
Kroatien, Slavon. und Ung., vom Anpflanzung, Baumgarten,
altsl. novi, serb. nov = neu. Novoselo, Orte in Dalmat. und
[Miklos., App. II, 206.] Bosnien, von serb. nov, neu und
Nova cerkev, Nova cirkev. Orte in selo, Gau, Dorf; also „Neudorf".
Steiermk., deutsch Neukirchen, Novy dvory, Nov;^ dvur, Orte in
vom slov. nov, neu und cerkev, Böhmen, Mähren und Schles., cech.
cirkev, Kirche. novy, neu, dvür, Hof; erstere Form
Nova Gora, Orte in Krain, von ist der Plural.
slov. nov, neu und gora, Berg, Nowa wieä, Orte in Schles. und
also „Neuberg". Galiz., poln. = Neudorf.
Nova vas, Nova ves, zahlreiche Nowosielce, Nowosielec, Nowosie-
Orte in slav. Gebiete, slav. nov, lica, Nowosiolka, Nowosiolki,
neu, ves, vas, Dorf, also Neu- Orte in Galiz., zusammengesetzt
dorf. aus poln. nowy, neu und sielo,
Nove dvorce, Nove dvory, Orte siolo, Gau.
in Böhmen und Mähren, von cech. Nowytarg, poln. Name der B. Stadt
novy, neu und dvür, dvor, Hof, Neumarkt in Galiz., poln. nowy,
Diminutiv dvorec. neu, targ, altsl. tri»gi», Markt.
Novegpadi, Dalmat., B. Zara, serb. Nussdorf, NÖ., B. Klosterneuburg,
vgl. Novigrad. 1187 Nuzdorf [Oest.]; zu mhd.
Novi, Orte in Kroatien, d. i. kroat. nuz, Nuss.
= neu; ebenso heisst serb. Ca- Nussdorf, OÖ., B. Frankenmarkt,
stelnuovo in Dalmat. c. 1120 Niozdorf [Oest.]; wohl
Novigrad, Novigradac, Orte in zusammengesetzt mit nioz, Niess
Kroatien, von kroat. novi, neu und =Nutzen, Gewinn, zu ahd. niozan,
grad, Burg, Stadt, also Neu- mhd. niezen, ge-niessen.
Stadt. Nyir-egyhaza, Ung., C. Pest-Pilis-
Nyir-seg — Ofen.
161
Solt, mag. = Birkenkirche, von Nyulas, Orte in Ung., mag. = Ort,
nyir, Birke nnd egyhaz, Kirche. wo sich Hasen befinden, Hasen-
'Nyir-seg, mag. = Birkenstrich, ein gehe, von nyül, Hase.
grosser Landstrich jenseits der Nyulfalu, Orte in üng., deutsch
Theiss in Ung. [Huntalvy, 119], Hasendorf, von mag. nyul, Hase
von nyir, Birke und seg. und falu, Dorf.
0.
Ö, mag. = alt, mit zahlreichen ung.
ON. verbunden; z.B. Ö-Banya (s.
Banya), Ö-Besztercze = Alt-Bis-
tritz,Ö-Buda = Altofen (s. d.); oft
im Gegensatz zu uj, neu, wie ö-
und Uj-Bög, ö- u. Uj-PaUnka etc.
Öblam, Steiermk., B. Gröbming,
1265 Oblarn [Oest.]; ist wohl
slav. Ursprungs und gehört zu
altslov. obli>, neuslov. obel, rund.
Obora, Obory, mehrere Orte in
Böhmen, Mähren und Schles.,
ßech. obora, Viehstelle, in ON.
mit „Thiergarten" übersetzt. [Mi-
klos., App. II, 206.]
Obornak, Oborovo, Orte in Ung.
und Kroatien, vom serb. obor,
Verzäunung für Schweine. [Mi-
klos., App. II, 206.]
Obrez, Obresch, Obrisch, mehrere
Orte in Steiermk., von slav. o, an
und breg, Ufer, Hügel. [Miklos.,
App. II, 146.]
Obrovae, Dalmat., B.Sinj, der Römer
Clambetis, von serb. obrov, altsl.
obrovT>, fovea, Grube, obroviti,
umgraben. [Miklos., App. II, 206.]
Ochodza, Ochotnica, Orte in Galiz.,
vom pol. obchod, Behausungsammt
Wirtschaftsgebäuden, Meierei.
[Miklos., App. II, 207.]
Ochoz, zwei Orte in Mähren, B.
Brunn und B. Konitz ; cech. ochoz,
Bezirk, auch Waldschlag. [Miklos.,
.. App. II, 207.]
Od, viele Ortschaften in NO. und
OÖ., c. 1140 Ode, Oden [Oest.];
vgl. das folg. öd.
Umlauft, Geogr. Nameubach.
Öd, Ödt, häufiger OK, wohl von
goth. auths, nhd. öde, also einsame
Örtlichkeiten bezeichnend, falls
es nicht zu ags. ead, altn. audhr,
Besitzung gehört. [Förstern., 70.]
Ödenburg, Ung., an Stelle des alten
römischen Scarabantia, Scarban-
tia, 860 Odinburch, 1065 De-
serta civitas, 1268 Sopronicum,
1273 Odenburg. [Oest.] Der
deutsche Name die „öde Burg"
heisst soviel als ^Burg oder Pfalz
in der Öde" [Schwicker, 35,
211]; der ung. Name Soprony,
diplom. lat. Sopronium ist aus
Scarbantia entstanden.
Oder, Fluss; die römische Namens-
form lautet Viadua [Kiepert, 535]
oder Viadrus, vielleicht auch
Suevus; Oest. belegt die Formen
756 Odora, Odera, 892 Odagra,
920 Adora, 962 Oddara, Oddora,
1094 Odra, 1233 Odore; bei äl-
teren deutschen Schriftstellern
heisst der Fluss öfter Ader. [Da-
niel.] Safafik stellt den Namen
zu litt, audra = fluctus, san-
skrit. udra = aqua, Wasser (das-
selbe bedeutet Adria).
Odrau, B. Stadt in Schles., d. i. „Oder-
au", benannt nach seiner Lage in
sumpfiger Oderniederung [Peter
I, 122], cech. Odry mesto, d. i.
Oderstadt.
Ofalu, Orte in Ung., mag. = Alt-
dorf, 6, alt, falu, falva, Dorf.
Ofen, Stadt in Ung., 1200 Ovena,
al. Buda [Oest.], mag. Buda; am
U
162 Ofen — Olah.
Fusse des Berges, auf dem das Ohorn^ Böhmen, B. Buchau, von
alte Schloss Buda stand, sollen Ahorn, in dei älteren Spr. Ohorn ;
Kalköfen gewesen sein; der cech. Javorna von javor (s. d.).
deutsche Name derselben „Ofen" Ohrad, Ohrada, Orte in Schles.
wurde auf Buda, der slav. Name und Böhmen, cech. ohrada, Zaun,
„pec" (d. i. Ofen) aber auf das Gehege.
am linken Donauufer sich bil- Ohren, Böhmen, B. Tetschen, ^ech.
dende Neu-Pest übertragen, denn Javory (s. Ohorn).
Alt-Pest lag auch auf dem rech- Oistrica, Berg in den Santhaler
teu Ufer. Pest und Ofen bedeuten Alpen, vom slov. oster, spitz.
also dasselbe. [Hunfalvy, 113.] Oistro, Orte in Steiermk., von altsl.
Ofeu, in der Gebirgssprache ein ostr'B, slov. oster, scharf, spitzig,
emporragendes, durchklüftetes ^^ [Miklos., App. II, 211.]
Eelsenstück [so v, Koch- Stern- Ökörmezö, tJng., C. Marmaroa,
feld, Berchtesgaden I, 75]; nach mag. = Ochsen -Feld; ökör,
Schultes [Reise] mit Palfen Ochse, mezö, Feld, Flur, Heide.
(s. d.) gleichbedeutend, also Fei- Okrog (deutsch: Nassenfuss),
senhöhle; nach Hübner: Felsen- Okroglitz, Okroglo, Okrug, Orte
Überhang; vgl. Salzachöfen, Lam- in Krain, Steiermk. und Dalmat.,
brechts Ofenloch , Ofenlochberg vom altsl. okragl-B, neuslov. okro-
bei Salzburg. [Schmeller I, 44.] ^^ gel, rund. [Miklos., App. II, 207 J
Oftering, OÖ., B. Linz, c. 634 Ökrös, Ung., C. Bihar, mag. ==
Oftheringen [Oest.]; abgeleitet mit Ochsen versehen, von ökör,
vom PN. Ufitahari, Oftheri. Ochse; Ökrös-patak, Ochsenbach.
Ogfolderheid, Böhmen, B. Ober- [Seh wicker, Seh. G. III, 2.]
Plan, von Apfalter == Apfelbaum, Okrouhla, Okrouhlo, Orte in Mäh-
wie der cech. Name Jablonec von ren und Böhmen, zu altsl. okragli.,
jablon, Apfelbaum. neuslov. okrogel, rund, cech. okruh,
Ogorje, Dalmat., B. Spalato, von Umkreis, Bezirk. [Miklos., App.
serb. 0, an und gora, Berg. [Mi- II, 207.]
klos.. App. II, 164.] Okrug, Okruglihegy, Orte in Kroa-
Ogradina, Ung., C. Szöreny, vom tieu u. Ung., zu slov. okrogel, rund
serb. ograda, Zaun, ograditi, um- [Miklos., App. II, 208]; letzteres
zäunen. [Miklos., App. II, 207.] Comp, mit mag. hegy, Berg.
Ograja, Ort in Krain, vom altsl. ogra- Olah, mag. der Walache, Rumäne
da, Zaun. [Miklos., App. II, 207.] (s. Wallach). Mit olah sind zahl-
Ogulin, Stadt in Kroatien, von kroat. reiche Ortsnamen (namentlich in
oguliti,schindeu(vgl.Dobra,Fluss). Siebenbg. und Südung.) verbun-
Öhlhütten, Orte in Mähren und den, z. B. 01dh-falu=Walachen-
Schles., s. Lhota. Dorf, Olah-Andrasfalva = Wa-
Ohlisch, Orte in Böhmen und Schles., lachisch- Andreas-Dorf, Olah-Apa-
vom cech. ole§ka, zu olse, Erle. hida = Walachische Yaters-
[Miklos., App. II, 208.] Brücke, Olah-Bükkös = Wa-
Ollistorf, OÖ., B. G munden, c. 750 lachisch-Buchenheim, Olah-Buda
Olustorf, Ollestorf [Oest.], 779 = Walachisch-Ofen, Olah-Hideg-
Ollersdorfj [Förstem.,NB. II, 154]; küt = Walachisch-Kalt-Brunnen,
zusammengesetzt mit einem PN. Olah-Karacson-falva = Wala-
Olasz — Ompoly.
163
chisch-Weihnachts-Dorf, Oläh-
Lapos = Walachi seh -Moordorf,
Olah-Lapos-Banya = Walachisch-
Moor-Grube, Oläh-Nädas =Wa-
lachisch- Röhricht, Olah-Nemeti
= Walachisch - Deutschendorf,
Olah-Ifyires = Walachisch-Bir-
kenheim, Oläh-Pataka = Ru-
mänen-Bach, 01ah-Pentek=Wa-
]achisch-Freitag,01ah-Szt-György
=Walachisch-8t. Georgen u. s.w.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Olasz, Olaszi, Orte in Ung., mag.
Olasz, der Italiener; diese Namen
stammen wohl aus der Zeit, da
das Haus Anjou über Ungarn
herrschte. Olasz entspricht dem
deutschen walah, Welsch (s. d.).
Olaszfalu, Ung., C. Vesprim, deutsch
Wallendorf, vgl. Olasz.
Olasz-Telek, Siebenbg., C. Udvar-
hely, mag. = Italiener- Grund;
vgl. Olasz.
Olbersdorf, B. Stadt in Schles., cech.
Albrechtice, daher Olbersdorf für
Albersdorf, d.i. Dorf eines Albrecht.
Olchowa, Olchowce, Olchowczyk,
Olchowiec, Olchowka, Orte in
Galiz., vom ruth. oVcha, Erle.
[Miklos., App. II, 208.]
Oleschno, Orte in Mähren, vom cech.
olse,Erle. [Miklos., App. II, 208.]
Olesinek, Olesnic, Oleänice, Oles-
nicka, mehrere Orte in Mähren,
vom cech. olfie, Erle. [Miklos.,
App. II, 208.]
Olesin, Olesko, Olesnica, Olesno,
Olesza, Oleszkow, Oleszow, Ole-
szyce, Orte in Galiz., vom poln.
olsza, Erle. [Miklos., App. II, 208.]
Ollersbach, NÖ., B. Jifeulengbach,
c. 1120 Adelgeresbach, Algers-
bach [Oest.]; zusammengesetzt
mit dem PN. Adalgar, Adelger.
OUepsdorf, NÖ., B. Matzen, 1161
Adelgersdorf, 1187 Adalgeres-
dorf. [Oest.] (S. Ollersbach.)
Olmütz, Stadt in Mähren, 1055
Olomuc, Olomucz, 1276 Olomuetz
[Oest.], dem deutschen mundge-
recht geformt aus dem öech.
Holomauc, welches vom altmähr,
holy mauc, d. i. kahler (oder
hohler?) Felsen, kommt. Der
Name wird mit dem Felsengrunde
der ersten slav. Ansiedlungen in
Verbindung gebracht. [Album v.
Mähren und Schles. I, 107.1
01s, Mähren, B. Kunstadt, cech.
Olegnice, von ol§e, Erle; der von
einem an Erlen reichen Flusse
durchfurchte Ort. [Knaus, Seh.
G. III, 6.]
Olsa, Nebenfluss der Oder, 1116
01zara[0est.]; der Name ist slav.
und gehört zum slav. Stamme
olT>ha, cech. oläe, Erle.
Olsa, Olsach, Bäche in Obersteiermk.
und Kämt., Orte in Kämt., vom
slov. Olöje, zu jelga, jol§a, Erle.
[Miklos., App. II, 208.]
Olsany, Olschan, Olschi, Olschnitz,
Olschowetz, 01§i, 01§ovec, Orte
in Böhmen und Mähren, zu cech.
01§e, Erle, olSowj, Erlenwald.
Locat. plur. OlSovich.
Olschnitz, Kämt., B. Gurk, vom
slov. ]ol§a, jelSa, Erle. [Miklos.,
App. II, 208.]
Olsnitz (mag. = Muraszombat
s. d.), Ung., 0. Eisenburg, aus
slav. OleSnice, zu olSa, Erle.
[Miklos., App. II, 230]
Olsza, Olszana, Olszanica, Olsza-
nik, Olszanka, Olszany, Olsz-
niaki, Olszowa, Olszowice, 01-
szowka, Olszyny, viele Orte in
Galiz., vom poln. olsza, Erle.
[Miklos., App. II, 208.]
Olyse, 01ys6, Orte in Ung., vom
slav. ol-iha, ol-iga, Erle. [Miklos.,
App. II, 208.]
Ompoly, Fluss in Siebenbg., bei den
Römern Ampela [Hunfalvy, 104];
11*
164 Opäka — Orsova.
auf römischen Inschriften Am- Orte in Galiz., vom poln. orzech
pelum. [Kiepert, 337.] = iN'nss. [Miklos., App. II, 209.]
Opäka, Orte in Ung., vom sl. opoka, Orelec, Galiz., B. Sniatyn, vom
Fels. [Miklos., App. II, 209.] altsl. orilt, poln. orle, Adler.
Opaka, Opaki, Orte in Galiz., vom [Miklos., App. II, 209.]
poln. opoka, Fels, Stein. [Miklos., Orisje, Ort in Kroatien, C. Agram,
App. II, 209.] vom slav. oreh, !N^uss. [Miklos.,
Opatov (Abtsdorf), Opatow, Opa- App. II, 209.]
towic, Opatowitz, häufige Orts- Orjen, höchster Berg Dalmatiens,
namen in Böhmen nnd Mähren, d. i. Adlerhorst, von serb. orao =
von einem opat (cech.^ = Abt) Adler. [Franges, Seh. G. III, 4.]
begründet. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] Orla ves, Orle, Orlek, Orlez, Orlic,
Opatovac, Orte in Slavon. = Ab- Orte in Steiermk., Krain und
tenau, von kroat. opat, Abt. Dalmat., vom slav. orel = Adler.
Opocinek, Opocnic, Opocno, meh- [Miklos., App. II, 209.]
rere Orte in Böhmen, vom cech. Orle, Orlenovo, Orlich, Orljak,
opoka, Fels, Stein. [Miklos., App. Orljavac,Oryavica,OrteinKroa-
II, 209.] tien, Slavon. und Ung., vom slov.
Opuzen (Fort Opus), Dalmat.,B. Met- orel, serb. orao, Adler. [Miklos.,
kovic, vom altsl. opoka = Fels, App. II, 209.]
Stein. [Miklos., App. II, 209.] Orlice, Nebenfluss der Elbe, öech.,
Ora, Orahovac, Orahovica, Ora- deutsch Adler, zu orel, Adler;
vica (f. Orahovica), Oravka, Orte nach dem raschen Laufe benannt,
in Kroatien, Ölavon., Dalmat. und [Knaus, Seh. G. IV, 1.] Die
Ung., vom serb. orah, Nuss. deutsche Nebenform Erlitz kommt
[Miklos., App. II, 209.] von Orlice.
Oraovica, Oraovac, Orte in Kroa- Orlicka, Orlik, Orlowitz, Orte in
tien und Slavon., von serb. orao, Böhmen und Mähren, vom cech.
Adler. orel, Adler. [Miklos., App.II, 209.]
Orechoule, Orehek, Orehovca, Ore- Orljava, Zufluss der Save, serb. =
hovlje, Oreschie, Oreschje, Ore- Adlerfluss,von serb. orao, slov.orel,
sje, Orte in Krain, Küstenland Adler. [Franges, Seh. G. III, 4.]
und Steiermk., vom slov. oreh = Orlo, Orlova, Orlovac, Orloval,
Nuss. [Miklos., App. II, 209.] Orlove, Orlovec, Orte in Kroatien
Ofech, Otrechan, Oreschin, Orte und Ung., vom slav. orel, Adler,
in Böhmen und Mähren, vom cech. ^^ [Miklos., App. II, 209.]
ofech,!N"uss.[Miklos.,App.II,209.] Örmenyes, auch Ürmenyes, mag.=
Oreho, Orihova, Orehovec, Ore- Armenisch, mehrere Orte in Ung.,
hovica. Orte in Kroatien und Ung., ^^ von Ormeny, der Armenier,
vom slav. oreh, JSTuss. [Miklos., Örm6ny-Sz6kes,Siebenbg.,C.Unter-
App. II, 209.] Weissenburg, mag. = Armenier-
Oresac, Oresac, Oresje, Oresko- Sitz; szek = Sitz. [Seh wicker,
vic, Oreszka, Oreszko, Orte in Seh. G. III, 2.]
Kroatien und Ung., von slov. Orsoc, üng., C. Sarös, von slovak.
oreh, serb. orah, Nuss. olöa, Erle. [Miklos., App. II, 208.]
Orzechow, Orzechowce, Orze- Or§ova (Alt-), Ung., C. Krasso-
chowczyk,Orzecliowka, mehrere Szöreny, recte Ursova, vom romän.
Ort — Ossowce. 165
urs, Bär, die „Bärenburg''. [Fran- Platz fürs Vieh. [Miklos., App.
ges, Seh. G. III, 4.] II, 210.]
Ort, häufiger ON. in OÖ., auch in Osik, Böhmen, B. Leitomischl, von
Krain kommen zwei Orte dieses Öech.osykati, soviel als „münden'';
Namens vor, in NÖ. ein Orth. ein Ort, wo zwei Bäche münden.
Ort heisst in der älteren Sprache [Knaus, Seh. G-. lY, 1.] Miklos.
auch Ecke, Spitze, Ende, End- [App. II, 210] stellt den Namen
spitze; die Orte dieses Namens dagegen zu cech. osyka, Espe.
liegen auch alle an Vorsprüngen Osnä, Böhmen, B. Tabor, Osnitz
eines Berges, Landspitzen an Seen (d. i. Osnice), Mähren, B.Wall.
oder zwischen zwei sich ver- Meseritsch, zu slav. osa = Espe ;
einigenden Gewässern. doch ist auch die Ableitung von
Orteneg(g), Krain, B. Reifnitz, ist cech. osa, Wespe möglich. [Mi-
eine tautolog. Zusammensetzung klos., App. II, 210.]
aus Ort (s. d.) und Eck, Ecke. Osoinik, Osojnica, Osojnik, Orte
Ortler, Ortles, höchster Gipfel in Krain, Kämt, und Dalmat.,
Tirols. Steub [H. 244] meint, vom serb. osoje, Schattseite,.
dass der Name vom roman. ortoles schattiger Ort; das Wort besteht
=Gärtlein abgeleitet seinkönnte; aus praepos. oti. und soj, Wurzel
vielleicht wurde auch da einmal si (sijati). [Miklos., App. II, 210.]
eine Sage erzählt, wie von der Osoigak, Orte in Kroatien, vom serb.
Blümlisalpe, die auch in Tirol osoje=^schattiger Ort, Schattseite
vorkömmt. Daniel erinnert an die (s. Osoinik).
Form Orteier und meint, dass Osredek, Osredke, Orte in Kroa-
sie eigentlich Ortle = Spitzlein tien, vom slav. o, in und sreda,
laute, weil über dem zugerundeten medium, die Mitte. [Miklos., App.
Gipfel eine nadelartige zierliche II, 237.]
Pelspyramide aufragt (s. Ort). Osseg (Ossek), Orte in Steiermk.,
Oschitz, Orte in Böhmen, aus cech. B. Stadt Leonhard, vom sl. osek,
Sou§ice,suSice, zu suchy, trocken, umzäunter Platz fürs Vieh; vgl.
dürr; ein im Sommer austrock- auch Osek. [Miklos., App. II, 210.]
nender Bach und darnach der an Ossiach, Kämt., B. Feldkirchen,
ihm gelegene Ort. [Miklos., App. urk. 1122 0scewaoh, Osceach, Oz-
II, 242.] ziach [Oest.], zu serb. osoje =
Osecka, Osek, Osiko, Orte inKroa- schattiger Ort, Schattseite; vgl.
tien und Ung., vom kroat. osek, Osoinik [Miklos., App. II, 210];
umzäunter Platz fürs Vieh. [Mi- davon der Ossiacher See, slov.
klos., App. II, 210.] OSevansko jezero.
Osek, Ossegg, Ossek, Orte in Böhmen Ossik, Mähren, B. Brunn, soviel
und Mähren, cech. osek, Verhau, wie Osik (s. d.).
umzäunter Platz für das Vieh. Ossowa, Mähren, B. Gross-Mese-
Osicko, Böhmen, B. Holleschau, ritsch, zu poln. osa, Espe oder
Diminutivform zu cech. osyka, po- Öech. osa, Wespe. [Miklos., App.
pulus tremula, Espe. [Miklos., II, 210.]
App. II, 210.] Ossowce, Galiz., B. Buczacz, vom
Osieczany, Osiek, Orte in Galiz., poln. osa = Espe. [Miklos., App.
vom poln. osiek, ein umzäunter II, 210.]
166 Ostarija — Ostri vrh.
Ostarjja, Krain, B. Treffen, slav. böte sich besonders ostrov,
Schreibung f. it. osteria, Herberge. Insel zur Erklärung. Nach Mi-
OStaryisko sedlo =Herbergspas8; klos. [App. II, 211] gehört der
er theilt den Velebit in eine Nord- Name, der im Slov. Ostrovica
west- und Südost-Hälfte. Serb. lautet, zu altsl. ostri, slov. oster,
Ostarija = Herberge, ist dem it. spitz, scharf. Letztere Ableitung
osteria entlehnt. [Franges, Seh. ist unzweifelhaft die allein rich-
Gr. III, 4.] tige. Das Wort oster begegnet
Ostermiething, OÖ., B. Wildshut, nicht bloss in zahlreichen Berg-
777 Ostar - Muntingon [Oest.], namen, sondern die Orte und
776 Aostarmuntinga, 1025 Oster- Burgen Oster witz liegen auf stei-
muntinga [Förstern., NB. II, 165], len Höhen, nicht auf Inseln,
zu ahd. ost, erweitert ostar, Ost Osterwitz, Hoch-, alte Burg in
und mund, Mündung? Der Ort Kämt., B. St. Veit, auf steilem
liegt an der Mündung eines Felsenkegel, urk. im frühen
Baches in die Salzach. Mittelalter Astaruuizzam, schon
Osternach, OÖ., B. Obernberg, c. 1249 Osterwiz, slov. Ostrovica,
1130 Osternaha, Osterenhaa, zu altsl. ostr'B, spitz, scharf (vgl.
Oesternac [Oest.]; zu ahd. ostar, den vorigen Art.).
Ost. Ostra, NÖ., B. Krems, vom altsl.
Österreich = östliches Reich, nach ostrt = scharf, spitzig, cech.
der östl. Markgrafschaft benannt, ostre, in ON. „Neuland". [Mi-
welche die 0. Grenze deutschen klos., App. II, 211.]
Reichs gegen die Einfälle der Ostra, Ostre, Ostreznika, Ostro-
Magyaren schützen sollte; latini- pole, Ostrynia, Orte in Galiz.
sirt Austria, was aber mit Auster und Bukow., vom altsl. ostrt :=
= Süd gar nichts zu thun hat, scharf, spitz. [Miklos., App. II,
Mit der Erweiterung des Reichs 211.]
erhielt auch der Name eine Ostrau, mehrere Ortschaften in
mächtig erweiterte Fassung. Böhmen, 1010 Ostrow [Oest.],
[Egli.] Der IN^ame Österreich cech. ostrov, Insel.
(Ostirrichi) ist nach österreichi- Ostrau, Mähren, B. Saar, 1279
sehen Geschichtsforschern ur- Ostrawa, 1422 Ostrow [Oest.];
kundlich zuerst 995 belegt; vgl. das vor.
Österreich heisst mag. Osztria, Ostrawitz, Ostre, Ostry, Ostry-
Ausztria, it. Austria, cech. Ra- kamen (d. i. Spitzstein), Orte
kausy (s. Retz), poln. Rakusy. in Mähren und Böhmen, vom
Osterwitz, Steiermk., B. Deutsch- altsl. ostri» = scharf, spitzig,
Landsberg, 861 Ostarwiza. För- cech. ostry, scharf, schneidig,
stemann [XB. II, 163] wirft die cech. ostre, in ON. „Neuland''.
Frage auf, ob der Name etwa [Miklos., App. II, 211.]
als ganz slavisch oder als eine Ostriasch,Kärnt.,B.Eeldkirchen, zu
Zusammensetzung eines deut- altsl. ostr'B, neuslov. oster, scharf,
sehen (ostar, Ost) und eines slav. spitzig. [Miklos., App. II, 211.]
Elements oder endlich als eine Ostri vrh (vrch, verh), häufiger
Slavisirung eines deutschen Na- Bergname (auch ON.) in Krain
mens anzusehen ist. Im Slav. und Kroatien-Slavon., vom altsl.
Ostrog — Ottiog, Neu-.
167
ostr-b, slov. oster, kroat. ostry,
spitz, scharf, vrh, Berg; also
Spitzberg.
Ostrog, Ostroschno, Orte in Kämt.,
Krain und Steiermk., vom slov.
ostrog, Verschanzung, Wall. [Mi-
klos., App. II, 211.]
Ostrong, Bergstock in NÖ. an der
Donau, zu altslav. ostr'B, cech.
ostry = scharf, spitz?
Ostroschno s. Ostrog.
Ostrov (cech.), Ostr6w(poln. ruth.),
häufiger ON. in Böhmen, Mähren
und Galiz., heisst Insel, nach
der inselartigen Lage des Ortes
(oder der Lage auf einer Insel).
Ostrovacice , Ostrovec , Ostro-
wanek, Ostrowetz, Ostrowitz,
Orte in Böhmen und Mähren,
vom cech. ostrov, Insel. [Miklos.,
App. II, 211.]
Ostrovica, Dalmat., B. Scardona,
vom altsl. ostrt, scharf, spitz.
[Miklos., App. II, 211,]
Ostrow, Ostrowczyk, Ostrowek,
Ostrowiec, Ostrowsko, Ostrowy,
Orte in Galiz., poln. ostrow, Insel.
[Miklos., App. II, 211.]
Ostrozec, Galiz., B. Moöciska, vom
poln. ostrog, mit Pallisaden be-
festigter Ort. [Miklos., App. II,
211.]
Ostroznik, Ort in Krain, B. Nassen-
fuss, vom altsl. ostrogi., Ver-
schanzung, Wall. [Miklos., App.
II, 211.]
Ostrusza, Galiz., B. Ci^skowice,
vom poln. ostrog, mit Pallisaden
befestigter Ort. [Miklos., App.
II, 211.]
Ostruzno, Orte in Böhmen, vom
altsl. ostrogt. Verschanzung, Wall,
cech. ostroh, Pallisaden. [Miklos.,
App. 11,211.]
Osykovec, Böhmen, B. Tabor, vom
oech. osyka, Espe. [Miklos., App.
II, 210.]
Oszojnik, Kroatien, C. Agram, s.
Osonjak und Osoinik.
Otadac, Otoce, Otofec, Orte in
Kämt., Krain, Dalmat. und
Kroatien - Slavon. , Ableitungen
vom slov., serb. otok, Insel.
Otok, Ottok, häufiger Ortsname in
Krain u. Kämt., auch Dalmat. und
Kroatien-Slavon.: slav. = Insel.
Otscher, sagenberühmter Berg in
den Alpen NÖ's., im Volksmunde
Hötschaberg, Hetscherlberg ; nach
Kaemmel, 165 aus dem slav.
Otcan, von otecu, Vater, also
„Vaterberg"; vgl. Altvater.
Ottakring, NÖ., bei Wien, urk. 1315
Otakering [NÖ. II, 314]; abge-
leitet vom PN. Odoaker, Otaker.
Ottenschlag, NÖ., B. Zwettl, Ottens-
heim,OÖ., B. Linz, unzweifelhaft
Zusammensetzungen mit dem PN.
Uto, Otto.
Ottenthai, NÖ., B. Kirchberg a.
Wagr., 1187 Utintal, 1190 Uten-
tal, Otendale [Oest.]; Thal eines
Uto oder einer Uta.
Otter, wiederholt vorkommender
Bergname in NÖ., kommt auch
als Bachname vor, in beiden Fäl-
len in solchen Gegenden, wo
nachweislich Slaven sassen, als
die deutsche Colonisirung begann,
scheint der altslav. Wurzel odr
anzugehören, deren Bedeutung
unbekannt. [Vgl. Miklos., App.
II, S. 207.]
Otter, cech. Vydra, Quellbach der
Wotawa; gehört zum Stamme
odra (vgl. das vor.).
Ötting, Neu-, Böhmen, B. Kame-
nitz a. d. Linde. Gräfin Hippo-
lyta de la Saga Paradis pilgerte
1662, aus grosser Lebensgefahr
glücklich entronnen, infolge eines
Gelübdes nach Alt-Ötting in
Bayern, Hess eine der dortigen
Muttergottesstatue ähnliche a.xL-
168
Ottnang — Pala.
fertigen und hier eine Capelle
erbauen^ in der dieses Bild auf-
gestellt wurde; diese Capelle gab
Veranlassung zur Erbauung des
Marktes Neu - Ötting [Trajer,
Budweis, 394]; Ötting wohl vom
PN. Uto, Otto.
Ottnang, OÖ., B. Schwanenstadt,
c. 1144 Ottenange [Oest], zu-
sammengesetzt aus dem PN. Otto
und mild, ange, enge?
Ottok s. Otok.
Ötz, NÖ., B. Spitz, 1091 Obitzi
[Oest.], zu ahd. obiz, obez, Obst;
oder slav.? (vgl. cech. obec,
Gemeinde).
()tzbach, Bach bei Ötz, c. 1100
Obizinbach [Oest.]; vgl. das vor.
Oudoli, Orte in Böhmen, recte öech.
,üdoli, Thal.
Oujezd, Oujezdec, Orte in Böhmen,
vom cech. oujezd = Engpass,
Sattel; oujezdec ist Diminutiv.
[Miklos., App. II, 252.]
Ousti, Orte in Böhmen, recte cech.
Üsti, Mündung.
0-Var, mag. d. i. Alte Burg, Alten-
burg, Ortsname in XJng.
Ovcar, Orte in Böhmen, vom cech.
ovce, Schaf [Miklos, App. II, 212];
ovcarna heisst die Schäferei.
Ovcjaves (Schafsdorf), Ovdjak
(Schäfer), Orte in Kämt, und
Krain, vom slov. ovca, Schaf.
[Miklos., App. II, 212.]
Ovcsa, Ovcsarsk6, Orte in Fng.,
vom serb. ovca, Schaf. [Miklos.,
App. II, 212.]
Ovstje, Ovzena, Orte in Kämt., von
altsl. ovBst, slov. oves, Hafer.
[Miklos., App. II, 212.]
Owidowa hora, Berg bei Kuty
in Galiz., ruth. = „Umschau-
Berg"; die Übereinstimmung des
Namensanfangs mit dem Namen
Ovid hat zu der sonderbaren
Meinung Anlass geboten, dass
dieser Dichter sein Exil in dem
nähen Kolomyja verlebt habe.
Owsianka (Nowe dwory), Galiz., B.
Kalwarya, vompoln. owies, Hafer.
[Miklos., App. II, 212.]
P.
Paasdorf, NÖ., B. Mistelbach, urk.
c. 1250 Paebestorf [NÖ. II, 318],
zu ahd. phafo, Pfaffe.
Pädurenii (im Banat Codreni), die
Bewohner der äusseren, dicht be-
waldeten Abhänge der Karpa-
ten, romän. d. i. Waldmänner.
[Slavici, 30.]
Paklenica, Slavon., Gr. Reg. B.
Gradisca, von serb. paklina, As-
phalt, Pech, eine Art Wagen-
schmiere, zu altslav. ptklt, Pech.
Paklenica heissen in der Grenze
Orte mit Schwefelquellen. [Mi-
klos., App. II, 223.]
Paklina, serb. d. i. Asphalt (s. d.vor.),
Gebirge im Karstlande [Franges,
Seh. G. III, 3], reich au Asphalt,
also mit „ Äsphaltgebirge" zu über-
setzen.
Päl, Szent, mag. = St. Paul, häu-
figer Ortsname in üng., nach dem
Patronats-Heiligen.
Pala; so heissen in den judicari-
schen Alpen Basenplätze auf
steilen Gehängen inmitten kahler
Pelsreviere und darnach viele
Hochgipfel, auf denen solche
Stellen charakteristisch sind; z.
B. Pala di San Martine, Pala
della pecore, Cimon dellapala etc.
Im Innthale nennt man sie „Gams-
angerP oder „WildangerP, im
Achenthaie „Stellen", imPuster-
thale^Flecken^oder^Keesflecke",
auch „Schnee- oder Eisgärten".
Palfun — Paprata.
169
Lat. pala = Spaten oder Schaufel,
weil diese Stellen die Form eines
Spatens oder einer Schaufel be-
sitzen sollen. Nach den „Mitthei-
lungen des D. u. Ö. A. V." [1884,
S. 23] soll die Bezeichnung pala
= Altarbild sein, weil die betref-
fenden Rasen-Oasen gleich bun-
ten Gemälden erscheinen.
Falfau s. Palfen.
Palfen,Balfen, m. (iminn- und Salz-
achgebiet), Felsenstück,das etwas
überhängt und eine Art von Schutz-
dach oder Höhlung bildet; Felsen-
höhle. In der Schweiz: die Balm.
Nach Dufresne [Hist. Monast. ad
A« 1084] kommt Ealma (als Höhle)
schon in der Vita Sti. Romani et
Lupecini vor und gehört demnach
in die Classe der vorgermani-
schen, wie Alben, Bennen, Isar etc.
[Schmeller 1, 236.] Palfen ist auch
ein Ort in Slzbg., B. Radstadt;
Palfau, Steiermk., B. St. Gallen.
Pälos, mag. = Paulinermönch, von
Pal, Paul; Orte in Ung. und
Siebenbg.
Palota, mag. = Palast, zahlreiche
Orte in Ung., auch mit Zusatz,
z. B. Räkos-Palota = Palast auf
dem Rakos (d. i. Krebsenfelde).
[Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Palt, NÖ., B. Mautern, vormals
Palta, stellt Miklos. [App. II, 144]
zu slav. blato, Sumpf.
Fältelek, mehrere Orte in Ung.,
mag. = Paulgrund, Pal, Paul,
telek, Grund.
Palten, Zufl. der Enns in Steiermk.,
1074 — 1084: Palta, von slav.
blato, Sumpf; noch heute besteht
im Hintergrunde des Thaies ein
kleiner See, die Orte liegen alle
am Rande des Thalbodens. [Kaem-
mel, 158.]
Palterndorf, NÖ., B. Zistersdorf,
urk. 1290 Paltramesdorf, deutet
somit auf einen Paltram zurück.
[NÖ. II, 125.]
Paneid, Ort in Tirol, vom roman.
pineto(lat. pinetum, Fichtenwald).
[Steub, Rh. E. 138.]
Pankota, Orte in Ung., mag. =
Rosen traube, wohl wegen der
Weincultur der Gegend.
Pannonia. Mit diesem allgemeinen
Namen, welchen die griechischen
Autoren dem der Paeoner (angeb-
lich illyrischen Stammes) gleich-
stellen, bezeichneten die Italiker
das von der Donau nach ihrem
Austritte aus dem Alpengebiete
umschlossene Flach- und Hügel-
land, mit Einschluss der unteren
Stufenländer ihrer Zuflüsse Drau
und Save. Da dieses Land durch
keine natürliche Grenzmarke von
dem sich zur Save allmählich ver-
flachenden illyrischen (dalmati-
schen) Berglande geschieden ist,
so wird der pannonische Name
Öfters auch auf die nach Sitte
und Sprache gleichartigen illy-
rischen Stämme südlich von der
Save ausgedehnt, umsomehr, als
auch die seit dem 4. Jhd. donau-
abwärts eingedrungenen, körper-
lich und sprachlich von den Illy-
riern scharf unterschiedenen kel-
tischen Völker, namentlich die
Skordisker, die Ebenen zu beiden
Seiten der unteren Save bis tief ins
obere Moesien hinein inne hatten.
[Kiepert, S. 361, 3(32.]
Paplika, mag. =, Pfarrhöhle; so
heisst auch die Abaligeter Höhle
im Baranyer Comitat Ungarns;
pap, Priester, Pfarrer, lik, Loch.
Paportno, Galiz., B. Dobromil, vom
poln. paproc, Farrenkraut. [Mi-
klos., App. II, 220.]
Paprata, Papretsche, Orte in Krain
und Küstenland, vom serb. paprat,
Farrenkraut. [Mikl., App. II, 220.]
170 Pardatsch — Payerbach.
Pardatsch, Ort in Tirol, vom roman. anderstehender Körper, Hügel
prato = Wiese, mit dem Zusatz (vgl. Borzen bei Schmeller I,
accio, der eine Vergrösserung 285). Schmeller [I, 408] meint,
oder eine Vergarstigung aus- dass Parz vielleicht zu cech.
drückt. [Steub, H. 125.] Pofice (s. d.), am Flusse gehöre.
Pardubitz, B. Stadt in Böhmen, Paseka^ cech. = Rode, Holzschlag,
cech. Form Pardubice, nach dem Neubruch, ein auf einem ausge-
Eigenthümer der Burg benannt. rodeten Platze entstandener Ort;
[Knaus, Seh. Gr. IV, 1.] von sekati = fällen, abholzen.
Parenzo, B. Stadt in Istrien, der [Knaus, Seh. G. IV, 1.] Häufiger
Eömer Colonia Julia Parentium Ortsname in Böhmen, auch Pasek
oder Parentium, slov. Porecje; und Passek, Paseky, Passeken.
vom latein. Verb um parentare, Pasicina, Dalmat., B. Metkoviö,
ein Todtenopfer darbringen (hier vom slav. paseka, Holzschlag,
den Manen Cäsars von seinem Neubruch. [Miklos., App. II, 212.]
Adoptivsöhne Octavian darge- Pasieczna, Pasieka, Pasieki, Orte
bracht). [Franges, Seh. G. III, 4.] in Galiz., vom poln. pasieka.
Der slav. Name, eine volksety- Verhau, Fruchtkeller, Bienen-
mologische Umdeutung, bedeutet garten. [Miklos., App. II, 212.]
soviel als Landstrich „am Flusse", Passberg, mehrere Ortschaften in
Au. OÖ., c. 1140 Pastperge [Oest.];
Pargfried, ParkMed, Orte in OÖ. von passen, pasten, d. i. warten,
und Böhmen, wohl verderbt aus lauern, also „Wartberg".
Burgfried. Passeier, Thal der Passer in Tirol,
Paringal, Gebirge in den transsyl- 1145 Passeir. [Oest.]
van. Alpen = Pfaffenberge, vom Passeken s. Paseka.
romän. Parinte = Pfarrer oder Pasterze, Gletscher des Gross-
von Parente = Vater. [Franges, glockners in Kämt. , vielleicht
Seh. G. III, 4.] vom neuslov. posterica, Stein-
Parnik, Böhmen, B. Wildenschwert, wand. [Miklos., App. II, 219.]
ist nach den Wörterbüchern = Päszika, Orte in Ung., zu cech.
Dampf loch. [Petters, Pfeiff. Germ. paseka, Holzschlag, poln. pasieka,
XII, 473.] Verhau, Fruchtkeller, ßienen-
Parseier (-Spitze), Berg in Tirol, garten. [Miklos., App. II, 212.]
nach Steub [Rh. E. o2] vom Patak, mag. Form des slav. potok
roman. pra (prato. Wiese) de = Bach; häufiger ON. in üng.
sura (lat. supra). Patrichsham, OÖ., B. Raab, 1150
Partinges, Tirol, B. Sterzing, vom Patericheshaim [Oest.]; weist auf
räto - roman. pratignes (= it. den PN. Baturich, Paterich,
pratini, zu it. prato, churw. pra, Pattigham, OÖ., B. Ried, 1160
Wiese). [Steub, Rh. E. 134 und Patichinhaim [Oest.]; zusammen-
H. 262.] gesetzt mit dem PN. Baducho,
Partschins, Tirol, B. Meran, vom Paticho.
roman. prataccines, zu prato, Pausing, OÖ., B. Raab, 1140 Po-
Wiese. [Steub, Rh. E. 120.] singen, c. 1223 Pusingen [Oest.];
Parz, Porz, m., gehört wohl zu abgeleitet vom PN. Poso, Puso.
Borzen, m., hervor- und ausein- Payerbach, NÖ., B. Gloggnitz, wohl
Paznaun — Fereg. 171
ZU Eiber, ahd.=pipar gehörig, also Pekeletz, Peklo, Pekloves, Pe-
soviel als Biberbach. [NÖ. II, 157.] kluwko, Orte in Böhmen, vom
Paznaun, Dorf in Tirol, von dem altsl. p-bkl'b, slov. pekel = Pech.
das Thal den Namen hat; urk. [Miklos., App. II, 223.]
im 14. und 15. Jhd. Pazenon, Pekla, Höhle mit Erdpech auf der
Paznun; vom roman, pozzig- Murinsel, vom slov. pekel =
gnone, pezzignone, entw. zu pozzo Pech. [Miklos., App. II, 223.]
(lat. puteus), Brunnen oder pezzo, Peklen, Peklenica, Peklina, Orte
churw.piez= Stück Land. [Steub, in üng., vom slov. pekel = Pech,
Rh. E. 109.] in ON. durch „Hölle" übersetzt;
Pec, Pece, Pecek, Pecki, Orte in Paklina, Peklene, Paklenica, in
Görz, Krain, Kämt, und Küsten- der Grenze Orte mit Schwefel-
land, vom slov. pec, scopulus, quellen. [Miklos., App. II, 223.]
Fels. [Miklos., App. II, 213.] Pellndorf, OÖ., B. Neuhausen, 885
P4c, Peca, Pece, Pece, Pechane, Papaindorf [Oest.]; womit zu-
Pecica, Pecina, Pecinci, Pecisce, sammengesetzt?
Pecka, Pecki, Pecska, Orte in Pelsocz, Orte in Ung., magyarisirt
Kroatien-Slavon. und Ung., vom aus slovak. PleSovec, zu altslav.
slov. pec, serb. pecina, scopu- ple§T> (slov. ple§). Kahlheit. [Mi-
lus, Fels. [Miklos., App. II, 213.] klos., App. II, 216.]
Pecerad, Pecerady, Böhmen, B. Penk, Orte in NÖ., Slzbg. und
Beneschau, cech. d. i. die Ofen- Kämt.; vom slov. ponikva, Stelle,
bauer, Collectivname [Vlach, 16]; wo ein Fluss unter dem Boden
pec, Ofen, Backofen. verschwindet. [Miklos., App. II,
Pechlarn oder Pöchlarn, NÖ., B. 219.]
Melk, an Stelle des römischen Penon, Tirol, B. Kaltem, vom rom.
Arelape, im 10. Jhd. Bechilaren, pinone [Steub, Bh. E. 124], Ver-
1103 Pechlarn; die Ansiedlung grösserungsform zu pino, Fichte,
an den Bächen? [Krones, 200, Pens, Tirol, B. Sarnthal, urk. im
205.] M. Brück [Pfeiff. Germ. 12.Jhd.Pennis, roman.pennes,von
XVII, 450] betrachtet den Aus- penna, Felsgiptel, wenn nicht
gang -ern, • arn als Dat. Plur. von pines. [Steub, Rh. E. 126.]
Namen auf ari, und erklärt Pech- P6ntek, mag. = Freitag, Name
larn als den Ort bei den Harz- einiger Orte in Ung., die vor-
gewinnem. mals am Freitag ihr Marktrecht
Peilstein, OÖ., B. Bohrbach, 1187 ausüben durften [Hunfalvy, 116],
Pilstein, 1193 Peilstain [Oest.], so Pentek, Olah-Pentek, Szasz-
1088 Peilnstein. [Förstem., NB. Pentek.
II, 1192.] In der alten Sprache P^ntekfalu, mag. == Freitag-Dorf,
pil, m., im Volksmunde noch zwei Orte in Ung.; s. Pentek.
heute Biel oder Bill, ist in der Pentek-hely, mag. = Freitag-Ort,
Holzriese derjenige Baumstamm, Ung., Pressburger C. (s. Pentek).
an den sich die übrigen anlegen. Perchtholdsdorf, NÖ., B. Mödling,
Pekel, Orte in Steiermk. und Krain, 1387 Pertholdisdorf [Oest.]; weist
vom slov. pekel = Pech, in ON. auf den PN. Berahtold, Perhtolt.
falsch durch „Hölle" übersetzt. Pereg, mehrere Orte in Ung. und
[Miklos., App. II, 223.] Siebenbg., mag. pereg = Eisen-
172 Pergine — Petrijevci.
schlacke; nach Schwicker, 85 ist Persinpiuga, Persinpeuga, dann
das Wort die magyarisirte Form Posenpeug, Poesenbeug. [Oest]
des deutschen „Berg'' und speciell Die Ableitung „Böse Beuge^wäre
von dem siebenbürgischen Orte darnachzu verwerfen, obwohl der
dieses Namens gibt er an, dass Ort an einer der Schiffahrt ge-
er eine deutsche Gründung sei. fährlichen Biegung der Donau
Pergine, B. Ort in Tirol, deutsch liegt und der Name im Volks-
Pergen; ist der letztere Name munde „Bösenbeug" (alt: zer
der ursprüngliche? bösen biuge) lautet.
Pernau, mehrere Ortschaften in Ö., Pescenica, Pescenik, Pesceno,
c. 1180 Pernowe [Oest.]; die Pesek, Peskoc, Peskovec, Orte
Bärenau. in Kämt., Krain, Kroatien, Ung. u.
Pemersdorf, NÖ., B. Haugsdorf, Siebenbg., von slav. pesek, grob-
1299 Pernharczdorf [Oest.]; Dorf körniger Sand. [Miklos., App. II,
eines Berinhard, Pernhart. 214.]
Pernstein s. Bernstein. Pesendorf, mehrere Ortschaften in
Perschling, .Nebenfluss der Donau, NO. und 00., 13. Jhd. Posendorf
834 Bersnicha, 853 Bernsnicha, [Oest.]; Dorf eines Boso, Peso.
888 Persnig, 893 Persiniccha, Pest s. Ofen.
1045 Bersnich, Persinich, 1083 Peszir, mag. = Knecht, Freiknecht,
Persniccha, Persnikha, 1091Pers- mehrere Orte dieses Namens in
nicha, 1120 Persinich [Oest.; För- Ung.; wohl als vormalige An-
8tem.,NB.lI,239];derBerschling, Siedlungen von Freiknechten.
Bars, Bors, lat. perca^ griech. Peter, Szent, 33 Orte in XJng.^ mag.
TTSpXYjist-ein Flussfisch, doch hängt = Sanct Peter,
der Flussname damit wohl keines- Piter-Varad, mag. = Peter- War-
wegs zusammen. Dieser dürfte dein (s. d.).
vielmehr slav. Ursprungs sein P^ter-Väsär, Ung., C. Heves, mag.
und ist vielleicht an cech. prg, = Peters-Markt; vasär = Markt.
Regenguss oder prsf, Dammerde, Peterwardein, Festung in Slavon.,
Adject. prstni zu denken. Erben verdeutschte Form aus dem kroat.
[Cod. diplom. Moraviae I, 767] Petrovaradin, kurz Varadin, mag.
transscribirt Bfeznica und leitet Petervarad; zur Römerzeit st^nd
damit den Namen ab von slav. hier Cusum, unter der byzant.
breza, Birke, also „Birkenfluss". Herrschaft hiess es Petrikon, im
Aschbach [Sitzungsber. XXXV, 13. Jhd. war es im Besitz eines ge-
16] sieht in dem Namen den wissen PetarGarwe, 1237 hiess es
ersten Bestandtheil des römischen Petur varad, 1526 urk. castellum
Ortsnamens Pirus tortus an der Potervaradin. [E. Kramberger,
Perschling; die Endung -nika „Globus" 46. Bd., S. 45.] Yarad
lässt er unerklärt. heisst im Mag. Fort, Castell."
Perschling, NÖ., B. Herzogenburg, Petrijevci, Ortsnamein Kroatien, ein
893 Persnich, c. 1140 Persiniche Patronimicum von Peter, demBe-
[Oest.]; vgl. das vor. gründer einer Familie oder Haus-
Persenbeug, B. Ort in NÖ., 801 communion; der Name verblieb
Persinbiugun [Förstem., NB. II, auch dem aus dieser erwachsenen
1 192], c. 970 Persinpiugun, 1045 Orte. [Stare, 30.]
Petronell — Pfiinders.
173
Petronell, ^Ö., B. Hainburg, führt
seinen Namen nach einem der hei-
ligen Petronella geweihten Kirch-
lein, welches der Sage nach Karl
der Grosse erbaut haben soll.
Petrovopolje, Ebene bei DerniS in
Dalmat., deutsch Petersfeld; hier
wurde 1090 der dalmatinische
Kronprätendent Peter 11. von
der Witwe des Königs Zwonimir
und den ungarischen Hilfstruppen
Vladislav's aufs Haupt geschlagen.
Petsch, Orte in Böhmen u. Kroatien,
slav. pec, Fels, kroat. Gebirge.
Petschan, B. Stadt in Böhmen, böh-
misch Becov; gehört vielleicht zu
demselben Stamme wie cech. be-
cva, Fass.
Petschek, Petschin, Petschitsch,
Petschize, Petschje, Petschke,
Petschnik, Petschnizzen, Pet-
schovje, Petschownik, Orte in
Böhmen, Mähren, Steiermk. und
Krain, deutsche Schreibung für
pecek etc., zu slav. pec, Fels.
Petschid, Petscheid, Tirol, B.
Brixen, vom it. peceto = Fich-
tenwald. [Steub, Kl. Sehr. 71.]
Pettau, B. Stadt in Steiermk., der
Römer Poetovium (Poetovio),
slov. Ptuj (Ptuje) d. i. die Fremde.
Oest. belegt flir das frühe Mittel-
alter die Form Petenas civit.,
für 850 Bettobia, Betobia, 860
Bettovia [Kaemmel, 133], 874
Bettowe, Petowe; Förstem. [NB.
II, 239] 978 Petovia. „Der
deutsche Ursprung des Namens
ist keineswegs sicher." [Ebend.]
Pettenbach, OÖ., B. Kirchdorf, 991
Petinpach [Oest.], das römische
Vetonianis. Förstem. [NB. I, 197]
stellt den Namen zum PN. Bado,
Pete.
Pettendorf, NÖ., B. Stockerau, c.
1100 Pettindorf [Oest.]; Dorf
eines Bado, Petto.
Petzelsdorf, NO. und Steiermk.,
Pezlinsdorf, Pezeleinsdorfim Mit-
telalter [Oest.]; zusammenges. mit
dem PN. Bezilin, Petzelin.
Petzen, Unter-, Kämt., B. Blei-
burg, verdeutscht aus slov. pod
peco, d. i. unter dem Felsen,
slov. pec, Felsen. [Miklos., App.
II, 213.]
Petzenkirchen, NÖ., B. Ips, 1230
Pezinchirchen[Oest.]; zusammen-
ges. mit dem PN. Pazzo, Pezo.
Peuerbach, OÖ., B. Schärding, c.
1 120 Piurbach, Peuerbach [Oest.] ;
wohl zu Biber, ahd. pipar ge-
hörig, also soviel als Biberbach.
[NÖ. II, 157.]
Peutelstein, Ruine einer Feste in^
Tirol am gleichn. Pass, 1483 Pu-
tasten oder Bütelstein, it. Pode-
stagno. Bütelstein von ahd. putil,
mhd. bütel, Grerichtsbote, Amt-
mann, it. Podestagno v. podestä,
Amtmann, Stadtrichter, so dass
beide Namen dasselbe bedeuten.
Pflanzen, Böhmen, B. Kaplitz, aus
dem cech. Namen Blanske (vgl.
Blansko) verdeutscht.
Pfossenthal, Seitenthal des Etsch-
thals, Tirol, vom it. fossa. Gra-
ben. [Schaub. IV, 109.]
Pfranmberg, B. Stadt in Böhmen,
cech. Pfimda, nach Oest. 1126
Primda, Przimda, 1174 Primberg,
1318 Frimberg; bei dem alten
Schlosse Frimberg, d. i. Frieden-
berg, das 930 erbaut worden und
nach dem die Stadt den Namen
erhielt.
Pfreimt, Zubach der Naab, cech.
Pfimda, im Mittelalter Phrimede,
kommt vom Pfimda oderPfrauen-
berg [Schmeller I, 453]; vgl.
Pfraumberg.
Pftinders, Tirol, B. Brixen, vom
roman. fundoles. zu lat. fundus,
Grund. [Steub, Rh. E. 132. \
140 ^M.rl - M.-z
die Form Maberjet üblich, die
aus Anlehnung an Malborghet
(^ntstandBD.
Maldorf, Siebenbg. , C. Kfein-Ko-
kelhurg', mag. Domäld, ruai. Dii-
mald; alte Formen fehlen. WoiiT
[DN., 64 ff.] stellt den Samen
zu mal, Grenzzeiohen.
Malenska vaa (Mähhlorf), Ma-
lenski verh (Mühlberg), Orte
in Krain, B. Itiidolfswerth und
B, Bischoflack, malenski, Ad-
ject. von slav. mliii, Miihle. [Mi-
klos., App. II, 201.]
Halfl, dalmat. Hafen, s. Zaton.
Halinek, Molinie, Malinov, Mali-
nöwka, Orte in Böhmen, Mähren
nnd Galiz. , vom slav. malina
Himbeere. [Miklos., App. II, 199.]
Maline, MaÜno, Malin»ka, Ma-
linäek, Orte in Krain, Küsten-
land u. Kroatien- Sla von,, vom slav,
malina, Himbeere. [Miklos., App.
II, 199.]
Mauerten, Abfall des Hasenberges
(a, d.) gegen die Wr. Is'eustädter
Ebene, vormals Marchleiton (s.
Leiten), etwa die mittelalter-
liche Grenze der Steiermark be-
zeichnend? (NÖ, II, 348.]
Mallnitz, Kürnt., B. Ober-Vellach
und Böhmen, B. Poatelberg, vom
slav. raalnica, zu malina, Him-
beere. [Miklos., App. II, 199,]
Maina, Maine, Malni, Orte in Steier-
mark und Krain, vom slav. mlin,
Mühle. [Miklos., App. ir, 201.]
Malnas, Ung., C. Häromszek, mag,
^ Himbeerendorf, von mälna,
Himbeere [Sehwioker, Seh. G-,
III, 2], Lehnwort vou slav. ma-
lina. [Mikioa,, llie slav. Elemente
im Magyar,, 40.]
Maltempo, Canale di, Oanal zwi-
Bclien Veglia und der kroat.
Küste, it. = Canal der schlechten
Zeit, der üblen Witterung:,
pSchlechtwctter-Canal"; tempo,
Zeit, Wetter, malo, schlecht,
schlimm. [Franges, Seh. ü. III, 4J
Maltheim, Kämt., B. timiind, 1426
Malentin,Miileutina, ll.')4Mallen-
tine, bei Horneck Malentein,
1365 Maldtein. [Gest.] Der Käme
ist wohl slav. Ursprungs und ge-
hört entweder zu malina, Him-
beere, öder adjectivisch zu mlin,
Mühle (b. Malenska vas).
Maly staw, poln. d. i. kleiner See,
ein Meeraugo in der hohen
Tatra.
Mampesberg, NÖ., B. Persenbeug;
1328 Meinpoldsberg [Oest.], zu-
sammengesetzt mit dem PH.Ma-
gembold, Maginbolt, Meinpolt.
Mangai't und Mangert, Berg in
der TriglavgTuppe, kIov. Bahji
zob, d.i. des alten Weibea Zahn,
Groaamut terzahn; zob (zub),Zahn.
Mangart ist aus den Synonymen,
dem slov. Manj = Klippe, Fels-
spitze und dem deutschen Grat (?)
zusammengesetzt und hiesse dem-
nach Pelagrat. [Franges, Seh. G.
Manliart, Gebirge inNO., d.i. mäne-
hart, vom ahd. mäne, Mond uud
hart = Wald, Waldgebirge, also
Müudwald, „Lunawald" (?). [Kro-
nes 139.] Die heute übliche Zu-
sammensetzung Manhartsberg ist
pleonas tisch.
Mank, B. Ort in KÖ., kommt ur-
kundlich schon im 12. Jhd. vor
als Monnich, auch Mannich. Es
bestand hier eine Filiale des
Chorherrenstiftes St. Polten. [Ze-
linka, Scheihba otc. S. 42.] Ahd.
munich, mhd, münech, munch,
von lat. monachus, Mönch,
Mannersdorf, Lang-, NÖ,, B. Her-
zogenburg, c, 1160 Meginhartea.
dorf [Oest.]: d. i. Dorf eines
Meginhart, Meinhart.
^lanDerstätten , OÖ., B. Steyr, c.
1130 Meginharteatetin [Oest.j,
zusammengesetzt mit dem PN.
Maginhart, Meitihard.
MaunswBrth, NÖ., B. Schwechat,
1187 Mantswerde, Mansswerd,
1206 Manneswerde [Oeat.], 105S
Mandesweride [Förstemann, SB.
II, 1050], zuBammenges. aus dem
rS. Manto und Wörth, Werder,
Starbach, mehrere Ortschaften in
NÖ., 13. Jhd, Marbach, in OÖ.
c. 1256 Jlarchpach. [Oest.] Mar-
bach aus Marcbacb, Marchbach
entstanden, von ahd. marca,
Mark; dieses bedeutet wohl zu-
nächst „Wald", dann die den
Gau (das eigentliche Ackerland
im Privatbesitz) umgebende Ge-
meindeweide und Gemeinde Wal-
dung, weiter erat die Grenze,
endlich das ganze von dieser
eingeschlossene Gebiet. [FÖratem.,
NB. II, 1058.]
Marburg, Stadt in Steiermk., nach
der gleichnam. Burg, die c. 1180
Marcbbai'C (d. i. Markburg) ge-
heissen, Sitz der Grafen von
Marcbbnrg [Schaub. V, 193], zu
ahd. marca, Mark (s. Marbach).
JUarch, Nebenfluss der Donau, der
Bömer Marus (bei Tacitus nnd
Plinius) oder Margiis; Mara in
den Annales S. Rudberti [Pertz
XI, 802, 804], Marha in den
Annales Mellic. [ebend. 509];
1146 Marcha, Marowa, 1178
Maraha, 1252 Marc, 1258 Mar-
chia, March, 1260 Morava [Oest.] ;
später auch Mahr oder Mora,
nach einem der drei Quellhäche
genannt [Daniel 111, 29ö]; jetzt
cech. Morava (s.d.). — Ob dieser
Flussname, der sich auch in der
serb. Morava (Margus, tab. Peu-
ting.) und sonst wiederfindet, als
speoiell deutsch anzusehen ist,
Uast Förstern. [NB. II, 305'
un erörtert.
Marchegg, Stadt in NÖ.
Biegung oder Ecke der Marchj
1161 Marcheck. [Oest,]
Marchfeld, nach der March be-
nannt, die dasselbe durchfliesal
[Egli]; im Mittelalter 1058 Mi
ruhavelt, 1271 Marhvelt. [Oest.
Hiezu bemerkt Förstern. [KB. IT
1058]: dass der Name viel alter!
ist, ergibt sich aus Jemandes, 58:
civitatem cognoraine Margoplano^"'
q^uae inter DanubiumMargiimqui
flu min a adjaeebat.
Mareowald, Gemeinde in Tirol,
im laelgebiet, d. i. Maier im
Wald, so im Volksmunde statt
Johann im Wald. [Schaub. V, SO.]
Mariabrann, NÖ., B. lüetzing,
Wallfahrtsort mit einem Marien-
bilde. Der Sage nach soll Gisel.
die Witwe Konig Stephans vc
Ungarn, welche hieher zum Mark-
grafen Albrecht I. geflüchtet war,
das Bild in einem Brunnen
funden haben. Ein Wolkenbruch^
verachwemmte es nach Weid.
lingau, wo es bis zur Zerstörung-
der dortigen Kirche 1477 dnrch
Ungarn blieb, worauf es ein
Soldat wieder in dem Brunnen-
fand. [Schober, Bieder -Österr.
171.]
Mariazell, Wallfahrtsort in Steier-
mark, benannt nach dem wunder-
thätigen Marienbilde, welchem
einer Legende zufolge um 1157
hier durch einen Priester eine
Zelle (Capelle) erbaut wurde.
Marienbad, Curort in Böhmen,
dessen Quellen vormals die Te-
pler oder Auschowitzer Quellen
genannt wurden, weil sie sich
auf dem zum Stifte Tepl ge-
hörigen Grunde und in der Nähi
des Dorfes Aiischowitz befinden)
i-
4
142 M.,t„«a..f -
erhielt seinen jetzigen Namen
1808 vom Teplor Abte Pfrogner
zu Ehren der Mutter Gottes,
nach der schon früher die „Ma-
rie d quell b " hiesB [Ür- E, H.
Kisch, Der Curort Marienbad in
Böhmen, Wien, 1870]; 6ech.
I.äzne Marianske, was wörtl.
ÜberBetzung ans dem Deutschen.
Markersdorf, KÖ,, B. 8t. Polten,
1094 Marqnartesdorf [OcKt.];
Dorf eines Marachward, Mar-
Harkergdorf, Ober- und Unter-,
NC, B. Retz nnd B. Haugsdorf,
1187 Marquarsdori' [Oeet.]; wie
das vor.
Markersdorf, Schles., B. Ereuden-
thal, tech. Markvarlice, urk.Mar-
quartsdorf [Peter I, 114], d. i.
Dorf eines Marquart.
Marlupp, Zufluss des Inn, OÖ.,
B.Mauerkirchei), 771 Marhliiippa,
Marchluppa [Oeat.]; zusammen-
gesetzt aus marca, March (s. Mar-
bach) und ahd. luppa?
Haros, Zufluss der Theias, bei He-
rod. [IV, 49] Mäpic, später Ma-
risos oder Marisia, bei den röm.
Autoreu [Plin. hist. nat. IV, 81]
Marus [Egli, Kiepert], im 9. bis
10. Jhd. Moreses, [Hunfalvy, 21.]
Haros-Liidäs, Siebenbg., C. Torda-
Aranyos, mag. = Marosch-Gän-
BerndorfjTon lud, Gans, [Schwicker,
Seh. G. in, 2,]
Maros-N^meti, Siebenbg., C. Hii-
nyad,mag.= Maro3ch-üeutschen-
dort', Ton nemet, deutseh, der
Deutsche. [Schwicker, Seh. G.
III, 2.]
Haros -V4särhelf , Siebenbg., C.
Maros-Torda, mag. = Marosch-
Marktflecken (väsärhely, Markt).
[Schwicker, Seh. G. IH, 2.)
Marabach, OÖ.,B.Lambach,c.ll70
Morteabach , Morsbach [Oest.] ;
zusammengesetzt mit ahd., Tohd.
mort, Mord?
Marsgebirge in Mähren; der Name
stammt angeblich von der alt-
slav. Jagdgöttin Moräena, dio
hier inmitten dichter Wälder
einen Tempel gehabt haben soll.
[SmoHe, 137.]
Marton, Szent-, 52 Orte in Ong.,
mag. = Sanct Martin; benannt
nach dem Patron ata -Heiligen.
Marzoll, Dorf bei Slzbg., urk. vom
lat. Marciolis. [Richter, Seh. G.
III, 4.]
Matterdorf, Üng., s. Moderdorf.
Mastig, Mastigbad, mehrere Orte
iu Böhmen; deutsche Form von
fech.inostok, Diminutiv zu Öech,
most, Brücke. [Mikloa., App. II,
203.]
Mathon, Tirol, B. Laudeck, vom
roman. monte, Berg [Steub, T.
M. 74], oder vom roman. mato
= Wiese, Matte, [Schaub. U, 74,]
Matrei, Tirol, B. Steinach, im alten
Rätion der Römer Matrejum
[Kiepert, '670], Matreia, welches
wobt von einem Römer Matreiue
abzuleiten sein wird. [Steub, H.
245.] 1229 Matron. [Oest]
Matrei, Windisch-, Tirol, B. Ort,
(JIO Medaria [Oest.], woraus die
neue Form entstanden; der Zu-
satz „Windisch" deutet darauf,
dass der Ort eine Zeitlang
Wohnsitz der bis hieher vorge-
drungenen Winden, Wenden ge.
wesen,
Matron, Berg, Tirol, bei Kufsteio,
urk. im 12. Jhd. M ad erane, deutet
vielleicht auf ein römisches Ma-
turianum. [Steub, H. 242.]
Matsch, Tirol, B. Glurns, einst
Amatiaoder Amasia, von mansue,
it. maso, deutseh Matte. [Schaub.
IV, 55.]
MatschatBCh, Berg bei XaUern in
I
Tirol, Tom it. maggiatico, brach-
liegend. [Steub, T. M. 80,)
JHatschiedl (slov. Mocile), Kämt.,
K. Herinagor, vom neuülov. mo-
bile, zti sl. mocilo --^ Flachsröste.
[Miklos., App. li. 202,]
Matthänsland, ein Theil der ober-
nng, Tielehene, an der Waag
sich erstreckend, nach dem üher-
müthigen Matthäus von Trenfin
benannt, welcher es einst be-
horrachte.
Mattig, Znfiuss des Inn, 7i36 Ma-
tioha, Katucha [Oest,], im 8, und
9. Jhd. anch Matah (urk. Matab-
gawi, Matahgowe = Mattiggan,
9. Jhd. Matahae =: Mattsee),
1090 Matih, „Ein yielleicht un-
deutscher Flussname." [Förstern.
NB. n, 1070,]
Hattiggan, zwischenMattigundlnn,
748 Matahgawi,Mathagau [Oest,],
anch Matahgowe (s. Mattig).
Hattighofen, OÖ,, B. Ort, 801 Ma-
thahofen [Oeet.], 890 Matahhova,
1007 Malughof. [Förstern,, NB,
II, 1070.]
Hattsee, Sizbg,, B, Ort am gleichn,
See, 770Matzee, 817 Mathaseo.
9. Jhd. Matahse, dann Matsee
[Oest,], 993 Matahse; dem See
entspringt die Mattig (s. d.).
MabEel-Gebirge s. Macelj-gora.
Matzleinedorf, NÖ„ B. Melk, 1112
Meoilinesdorf [Oest.]; Dorf eines
Mazelin, Mezelin. (Ein Mazelin
war im 11. Jhd, Abt zu St. Peter
in Slzbg.)
Mauer, häufiger Ortsname, so z. B.
KÖ„ B.Melk, 1091 Mura [Oest,];
die Mauer, ahd. müra, muri, mhd,
miire iat aammt der Kunst des
Mauerns den Römern abgelauscht
(der Germane hat nicht Steine
gemauert, sondern Holz geiiim-
mert), und nicht alle, aber viele
Nainen gewiss, gehen auf römi-
- aiagl..., 143
Bches Mauerwerk zurück. [Bac-
meiater, 61.]
Mauer, KÖ, B,Hietzing, hei Wien;
benannt nach der Thiergarton-
mauer, au der es liegt,
Mauerbach, NÖ., B. Purkersdorf,
1314 Mowrhach, dann Maurpach
[Gest.] , zasam mengesetzt mit
müra, Mauer; ein alter Ort, wo
im 13, und 14, Jhd, die Herren
von Muwerhach sassen.
Sfaustrenk, NO,, B. Zistersdorf,
1187 Mtiatrenc, [Oest,]
Mautern, NÖ., B, Ort, der Römer
Mutinum, im Nibelungenliede Mu-
taren, 1082 Mutar, Mauttarn, im
Mittelalter auch Mnotarun, Mu-
tarun; im 10, Jhd, urk. erwähnt
als Zoll- und Mautstation; Muo-
tarun ist somit elliptiacher Dat.
Plnr. „bei den Zollnern". [För-
stern., 197.]
Mauterndorf, Slzbg,. B. St. Michael,
heifist so seit Errichtung der dom-
capitlischen Maut daselbst (13,
Jhd,), [Richter, Seh, G. III, 4,]
Mauthausen, OÜ., B, Ort, 13. Jhd.
MouthouBön [Oest.], heiäst so
□ach einem Maiithause, das hier
frühe bestand.
Maxberg, Böhmen, B. NeugetSein,
sonst auch Maxruhe genannt,
gegründet im J. 1665 durch
Maximilian Wolfgang von La-
mingen und Alhenrouth, [Tra-
jer, Budw, 840.]
Maxenbach, Bach und Dorf, NÖ.,
B.Mank, 1083 MoissinpachfFör-
Btem,,NB.II, 1109], 1091 Moisin-
hach. [Oest,] Moiaaen heisst noch
heute in der Volkssprache ein
Holzfang, eine Art Holzrechen zum
Auffangen des geschwemmten
Holzes. [Vgl.Schmellerl, 1597.]
Maxglan, Slzbg., B, Salzburg IT.,
nochim ID. Jhd. „St. Maximilian an
derOlan". [Richter, Seh. G.III,4.]
144 M«i«,iiUM-a,.ti
Maximil Jans- Grotte j eine höhien-
artige Nische in der Martins-
wand bei Zirl, so benannt, weil
BJC für den Stand des Kaisers
Max gehalten wird, ak er sich
verstiegen hatte.
Maxing, Parkanlage bei Hietzing
(NÖ.), benannt nach ihrem Be-
gründer Erzherzog Maxtmiliau,
nachmale Kaiser von Mexico.
M^cina, Mecinka, Orte in Galiz.,
von poln, m^t = aqua tarbida,
reiesen des Wasser. [Mifclos., App.
II, 200.]
Mei^if, Böhmen, B. Nimburg, f'ech.
d. i. Waffenschmied, nach dem
hier vormals stark betriebenen
Gewerbe. [Vlach, 23.]
Medak, Medare, Orte in Kroatien-
Slavon.; vom neuslov., serb =r
med^Honig, (Wein), serb. med ar
= mellarius, Imker. [Miklos.,
App. n, 200.]
Jledjuric oder Megyuric, Slavon.,
B, Gradiska, vom slav. med,
zwischen und reka, serb. rijeka,
FIuBs, Bach [Mikios., App. II,
226]; Ort zwischen Flüssen.
Medna, Böhmen, Adjectiv von
cech. med, Honig. [Petters, Pfeiff.
Germ. XU, 472.]
Medonost, Medowa, Meducka, Me-
dyn, Medynia, Orte in Böhmen
und Galiz., von altslav. medi,
Wein, neuslav. med, Honig, [Mi-
klos., App. II, 200,]
Medve, Medved, Itfedvedak, Med-
ved«e, Medvedica, Medvedjasce,
Medvedjek , Bfedvedakibreg,
Medvedzia, Medvedzse, Medves,
Medwedjek, Orte in Steiermb.,
Krain, Kroatien und Ung.; vom
slav. medved := Bär. [Miklos.,
App. II, 200.]
Medvedje brdo in Krain, d. i,
Bilrenberg, von slav. meiived,
Bär, und brdo, Berg.
SIedvedova draga, Kroatien, C.
Agram, d. i, Biirenthal, von slav,
medved, Bär, und kroat, drag;i,
Thal.
Medvedaki lirieg, Kroatien, C.
Agram, d. i, Bärenberg, von slav.
medved, Bär, und südslav. brieg.
Medvode (Zwischen was Sern), Krftin,
B. Laibach, von slav. med, zwi-
schen, und voda, Wasser. [Mi-
klos,, App. II, 255, j
MedwedÄwee, Galiz., B. Buczaoa,
vom sl. medved = Bär. [Miklos.,
App. n, 200,]
Meeraiigen(alav.Morskieoko,Sing.);
so heissen die kleinen hochge-
legenen Seen nicht bloss in der
Tatra, sondern auch in den sis-
benbürgischen Karpaten bei den
Deutschen; der Volksglaube lässt
nämlich diese Seen durch unter-
irdische Canäle mit dem Meere
in Verbindung stehen, so dass
sie bei Meeresstürmen in Be-
wegung geraihen und hohe Wel-
len schlagen sollen. Der Name
ist ursprünglich den Zipser Deat-
schen eigenthümlich und kommt
bei den Polen nur bei einem
See als Eigenname, bei den Ma-
gyaren, Slovaken und Eumänen
gar nicht vor.
Mehädia, Ung,, C, Krassö-Szöreny,
verderbt aus „MihäWs^Miokels-
dorf. [Schwicker, Seh. G. III, 2.]
Mehrnbach, OÖ., B. Ried, e. 1150
Merenpach, Meranpach [Gest.];
zusammenges. mit einem alten,
auch anderwärts begegnenden
FlnssD. Merina {rgl.Merina.jetzt
Mörn, Nebenfluss des Inn un-
weit Mühldorl).
Meidling, NU., B. Mautern, 109-i
Murlingen [Oest ], von ahd. m5,ri,
Mauer.
Heiiihartiug, 00., B, Braunau, c.
Hekine — Messendorf.
145
1150 Megenhartingen, Meinhar-
tingen [Oest.]; abgeleitet von
dem PN. Maginhard, Megenhard,
Meinhart.
Mekine (Minkendorf, Münkendorf ),
Orte in Krain, vom altslav. m§-
kyna = Kleie, Spreu. [Miklos.,
App. II, 201.]
Mekinjar, Kroatien, £. Likka, vom
kroat. mekinje, Kleie, Spreu.
[Miklos., App. II, 201.]
Mekynec, Böhmen, B. Wodnan,
vom altslav. m^kyna, Kleie,
Spreu. [Miklos., App. II, 201.]
Melcherloch; d. i. Melkerloch, ein
grosses Felsenloch in einer Berg-
wand des Hollersbacherthales
im Oberpinzgau [Schaub. III, 47],
wohl so genannt, weil sie als Zu-
fluchtsstätte von Hirten gedient.
Meleda, dalmat. Insel, im Alterth.
Melite, slav. Mliet.
Me]jan, Meljane, Orte in Kroatien-
Slavon.; vom serb. mel'b = syr-
tis, seicht. [Miklos., App. II, 200.]
Melk oder Molk, NÖ., B. Ort, an
der Stelle des römischen Castells
Nomare, 861 Magalicha, 892 Me-
delicha, im Nibelungenliede Me-
deliche, 1003 Medlicha, 1014
Medeliccha , Medilich , dann
Moellkh, 1114 Melch [Oest.],
nach Krones [S. 1 99] auch Mada-
licha, Medelike. Nach Kaemmel,
166 vielleicht von slav. metlika,
artemisia, Beifusskraut, dem aber
die älteste Form Magalicha wider-
spricht. (Vgl. auch Mödling und
Möttling.)
Metna, Galiz., B. Bohatyn, vom
poln. miel, seichte Stelle, Untiefe.
[Miklos., App. II, 200.]
Mellach, Orte in Steiermk. und
Kämt., vom slav. melani, zu mel's
= syrtis, seicht. [Miklos., App.
II, 200.]
Melm, Böhmen, B. Oberplan, goth.
Umlauft, Geogr. Namenbuch.
malma^ ahd. und mhd. melm.
Staub, Erdstaub; vgl. Mulm.
Melnik, Böhmen, B. Ort, 1279
Mielnik, 894 Psov, Psow, Bssov
[Oest.], vormals auch Brzew;
eigentl. ßech. Melnik, von mel,
seichter Ort, Untiefe, also ein
bei einer Untiefe (der Moldau)
gelegener Ort. [Knaus, Seh. Gr.
in, 6.] Brzew, Stromschnelle,
gehört zu ^ech. brz, schnell.
Melsztyn, Galiz., B. Wojnicz, po-
lonisirt aus „Molstein'' (zu Mol,
Molt d. i. Mulm), eine deutsche
Gründung.
M^nes, Ung., C. Arad, mag. =
Gestüte, von men, Hengst.
Meran, Tirol, 770 Merania, 1132
Meronia, 1221 Merona, 1308
Marania, 1347 Merane. [Oest.]
Die Stadt soll ihren Ursprung
dem grossen Naifer Bergsturze
verdanken, welcher die alte Rö-
merstadt Maja, jetzt Mais, am
Ende des 8. oder im Anfange
des 9. Jhd. begrub. [Schaub. IV,
120.] Schmeller und Weigand
vermuthen daher auch eine Ver-
wandtschaft des Namens mit
„mari", Stelle eines Berghanges,
von welcher die Erde abrutscht
oder abgerutscht ist; verwandt
mit Mur, dazu it. mora, Stein-
haufen, franz. moraine. Darnach
wäre Meran die über Maia ab-
gerollte Moräne. [Vgl. Schmel-
ler I, 1642.]
Meschendorf, Siebenbg., C. Gross-
Kokelburg, mag. Mese, 1322
Meschendorf; Wolff [DN. 67 f.]
vermuthet, dass der Name zu
dem PN. Masco, Masch, Mesch,
Meske gehöre.
Meseritsch s. Mezifi^i.
Messendorf, Steiermk., B. Graz
U., 1265 Metzendorf [Oest.]; die
Metz = zugemessene Fläche
146 M«uc -
Bodenfe, Feldes, Waldes, ein be-
stimmtes M»»» von Grund und
Boden,
M^atec, Itleatecko, Orte in Böhmen,
üiminutiva von cech. uiestio,
Stadt. [Miklos., App. II, 201.]
Uetlicani, Hetlicany, Orte in Kro-
atien und Böhmen, vom slav.
inetlika, artemisia vulgaria, Bei-
fusakraut. [Miklos., App. II, 200.]
Mctnitz, Bäche in Kämt, nnd
Ki'ain und Orte daselbst, vom
blov. motnica, zu altslav. muti. ^
Uaufen, Morast. [Miklos., App.
II, 1Ö9.]
Mettersdorf, Siebenbg;., C. Bistritz-
NAszod, mag. Kagy- Demeter,
urk. 1317 Villa Demetrii, zum
PS. Demeter, der in Siebenbg.
oft in den Formen Metter, Mai-
ter begegnet. [Wolff, DK. 68 f.]
lUeza, Medice (Spodnja), Orte in
Kamt, und Steiermk., vom neu-
slov. mzeti ^ traufen, tröpfeln.
[Miklos., App. II, 204.]
Mezihof, MezihoH, Orte in Böh-
men und Mähren, von ßecih.
raezi, zwischen und hora, Berg,
also „zwischen Bergen".
Meziluii, Orte in Böhmen, iJech.
mezi, zwischen und altslav, luäa
^ Sumpf, üech. lü?.iua. [Mikloa.,
App. II, 198.]
Mezimosti, Böhmen, B. Weseli,
von cech. mezi, zwischen und
most. Brücke [Mtldos., App. II,
203]; also „Zwischenbrücken".
Meziric, Böhmen, B. Opocno, recte
Mezifiöi (s. d.).
UeziHci, Orte in Böhmen und
Mähren, verdeutscht Meseritsch;
von cech. raezi, zwischen und
feka, Fluss, also „zwischen Flüs-
sen", Mesopotamien, nach der
Lage der Orte, trrosa -Meseritsch,
B. Stadt in Mähren, i,"ech, M,
velike (gross); Wallachisch M.,
B. Stadt in Mähren, cech. M.
Valasske, benannt nach dem
Volbsstamme der Wallachen.
Mez5-Hegyes, Ung., C. Csanad.
mag. = Feld-Berg. [Schwicker,
Seh. ft. III, 2.]
MezS-Keresztes, Orte in Ung.,
mag. = Feld-Kreuz. [Schwicker,
Seh. G. III, 2.]
Mez5-Kfivesd, Siebenbg., C. Marus-
Torda, mag. = Steinfeld [Schwi-
cker, Seh. Gr. III , 2] ; köves,
steinig.
Mez5-Mailaraa, Siebenbg., C.Maros-
Torda, mag, = Feld -Vogelort,
von madär, Vogel. [Schwicker,
Seh, G. III, 2,]
M«zä-a^S, Ung., (!. Vesprim, mag.
=^ Acker ■ (rebiet. [Schwicker,
Seh. G. III, 2.]
Mezfi-varos, mag. = Feld-Stadt,
d. i, Marktflecken.
Mezzo lomhardo s. Deutsch-Metz.
Mezzo tedescn h. Deutsch-Metz.
Michael heuern , Slzbg. , B. Obern-
dorf, 1229 Puern, 1364 Pawern
[Oeat.], von mhd. bür, Bauer.
Micheldörf, OÖ., B. Kirchdorf, c-
lUOMichilindorf [Oest,]; zu ahd.
michil, gross.
Michelstetten, KÖ., B. Mistelbach.
119ti Michelstetin [Oest.]; zu-
sammengesetzt aus ahd. michel.
gross und stat, Statt, Stätte.
Platz.
Midlowar, Böhmen, B. Fr au e über«:,
B. My dl Ovar.
Miedzybrody, Miedzybrodzie, Orte
in Galiz., von poln. miedzy, zwi-
schen und brod, Furt, [lliklot...
App. II, 147.]
Mieger, mehrere Orte in KSrnt..
aus dem slov. Namen Migarje,
ursprüngl. Medgorje {na med-
gorjah), von med f. meidu,
zwischen und gora, Berg. [Miklos, ,
App. II, 163.]
I
Hi^kina, Galiz., B. Krzeszowice,
= poln. mi^kina, Spreu. [Miklos.,
App. 11, 201.]
Mielec, Mielnica, mielnicz, Miel-
nicze, Hilcza, Milczyce, Orte in
Galiz., V. poln. miel, mialy, mialki
= Beicht. [Mikloa., -App.11,200.]
Mieg, Ziilliise der Moldau, im Mittel-
alter Mse [Oeat.jj jetzt cech.
iläe, zu Cech. miiti, tröpfeln,
träiilehi. [MikloB., App. II, 204.]
IHies, B. Stadt in Böhmen an der
Mies, wornach sie beoannt ist,
anch Silbecbergstadt, nach dem
Silberbergbau der Gegend, f;ech.
Stfibro, d. i. Silber; Oest. belegt
die formen 1126 Misa, 1422
Meysen, 1425 Mieaa, 1426 Mis,
1427 Misa, Stribro, Striebra.
IHietzdorf, Kämt., B. Bleibnrg, slov,
Miäice, zu alov. mzeti, träufeln,
tröpfeln, woraus der deutsche
Name. [Miklos., App. II, 204.]
Mihälf, Szent, mag, =St. Michael,
häufiger OK. in Ung., nach dem
Fatronats-Ueiligen.
Miklöä, Szent, mag. = St. Niko-
laus, nach demPatronats-Heiligen
benannt, ungemein häufiger ON.
in Ung.
Millatatt, B. Ort in Kämt., am
gleichn. See; im Mittelalter Mil-
8tat[0eBt.]; wohl von denMÜhlen
des Mühlbachs. Die Benedictiner-
mönche des hiesigen Klosters
leiteten den Namen von den
tausend Götzenstatuen (Mille
statuae) her, die der sagenhafte
Herzog Domitian umstürzte, als
er das Christ cnth um einführte.
[Steinwender, Das Herzogthum
Kamt, S. 88.]
Mining, OO., B. Braunau. 885 Mn-
ninga [Oest.]; abgeleitet von dem
PS. Jluno. ^
Minkendopf, Nü.,Krain, 8, Münehen-
dorf, Münkendorf
MilUKä^piU. 147
Minkendorf. Böhmen, B. Ileichen-
berg, vielleicht vom altslav. me-
kj-na, Spreu, Kleie. [Miklos., App.
II, 201.] Vgl, auch Münchendorf.
Miodobory, ruth. d. i. Honigberge,
HonigwJlider; so heisst jener
Theil des podoli.-ichen Plateaus
in Ostgaliz., der gegen Skalat,
Grzymalöw und Ton st e ansteigt.
[Szuiski, 24.]
Miramar, Schloss bei Triest, span.
von mirar = schauen, mar =
Meer, also „Meerschau". [Schaub.
V, 371.]
Mi9chidol,MiäGhidul,Orte in Steier-
mark nnd KratQ, slov. milji dol,
d. i. Mäiisethal, von mih, Maus und
dol, Thal [Miklos., App. II, 204.]
Mise, Steiermk., B. Windischgraz,
wohl vom neuslov. mizice, zu
mzeti, tröpfeln, träufeln. [Miklos.,
App. II, 204.]
Mistek, B. Ort in Mähren, Dimi-
nutiv von cech. mesto, Stadt,
also Stadtchen. [Miklos. n, 201.]
Miatelbach, KÖ., B. Ort, ]21G Mi-
stilbach [Oe.st.]; zusammengesetzt
mit ahd. mistil, Mistel.
Blitrovica, Slavon., C. Pozega. liegt
mitten in den Ruinen der römi-
schen Stadt Sirmium, welche als
Festung bis ins 7. .Thd. existirte;
der Stadtname ist seitdem auf
die weitere Umgebung, die Land-
schaft Syrmia, übergegangen.
[Kiepert, S. 364.] Der heutige
kroat. Name lautet ursprünglich
Dimitrovie, d. i. Demetriusstadt,
nach der dem hl. Demetrius ge- ,
weihten Kirche. [Franges, SchJ
G. m, 4]
Mittagsapitz, Berg in den Vorarl-
herger Alpen; unzweifelhaft s;
die Sonne über ihm tiir ei
Ort mittags. Vgl. Elfer-, Zwölfer-,,
Einser-Nock und Cima Dodici io,
den leäsinischen Alpen.
180
Podreber — Folanlca.
Podreber, Orte in Krain, B. Ober-
Laibach und B. Möttling, von slov.
pod, unter und reber, Berg. [Mi-
klos., App. II, 226.]
Podskali, Böhmen, B. Erauenberg
und B. Mirowitz, öech. von pod,
unter und skala, Felsen; ein Ort
unter Felsen.
Podstene, Krain, B. Gottschee, von
pod^ unter und altsl. stena, Mauer,
Wand. [Miklos., App. II, 239.]
Podturjo (deutseh Neuhaus), Kämt.,
B. Arnoldstein, zu slav. tur, Auer-
ochs. [Miklos., App. II, 250.]
Podnlschan, Böhmen, B. Pardubitz,
1421 Podolssan [Oest.]; von cech.
pod, unter und ol§e, Erle.
PöggstaU, B. Ort in NÖ., 1131
Pehstal, 1350 Peckstal [Oest.];
eine Stelle der Pechgewinnnng.
Pögling, NÖ., B. Scheibbs, e. 1125
Pachilingen [Oest.] ; von dem fem.
PN. Baghildis, Pachilt? (für
Pachiltingen?).
Pohänka, Ortsname in Ung., mag.
pohänka, Heidekorn oder Buch-
weizen. [Schwicker,Sch. G. III, 2.]
Pohled, Pöblet, mehrere Orte in
Böhmen, cech., das Hinschauen,
Gesichtspunkt, Augenmerk, Aus-
sicht [Feyfar, 5], wie die deut-
schen Namen Lugeck, Warte u. ä.
gebraucht.
Pohrlitz, Mähren, B. Gross-See-
lowitz, 1260 Pohorliz [Oest.];
wohl aus cech.Pohofeli§te, Brand-
stätte, verkürzt.
Poigen, NÖ., B. Hörn, 1130 Piu-
gen, 1315 Peygen, 1383 Pewgen
[Oest.]; von ahd. Ijiugan, biegen.
Poiker, Slovenen in Krain, an der
Poik, slov. Piuka.
Poikhöhle in Krain, slov. Piuka
Jama, so benannt, weil sie von
der Poik (Piuka) durchfiossL;!
wird.
Point oder Pennt in der Volks-
sprache, ahd. piunt, Grundstück,
das, ohne Garten zu sein, dem
Gemeinde-Viehtrieb verschlossen
werden kann, oder worauf das
Recht liegt, es eingefriedigt oder
nicht eingefriedigt, ohne Rück-
sicht auf die ausserhalb zu be-
folgende Zelgen-Abwechslung zu
jeder beliebigen Art Ackerfrüchte
oder, was sehr oft geschieht,
bloss zu Gras zu benützen [Schmel-
1er I, 395] ; in oberöst. Ortsnamen
häufig, so drei Point, ferner Stein-
point, Mösenpoint, Winklpoint
(s. d.).
Poisbrunn, NÖ., B. Feldsberg, c.
1150 Puchesbrunnen [Oest.]; zu-
sammengesetzt mit Puech, Puch,
Buech, n., ehemaligem Appellativ-,
jetzt nur mehr Eigennamen für
Waldung oder Holz, also der
„Waldbrunnen".
Pokutien, Landstrich in Galizien
zwischen Prut und Dnjestr, poln.
Pokucie, vom ruthen. po, in
Zusammensetzungen nieder und
kut, Winkel. [Miklos., App. 1,77.]
Pola, B. Stadt in Istrien, inrömischem
Besitz als Colonia Pietas Julia
neben Salonae der grösste Kriegs-
hafen an der Ostseite der Adria;
slov. Pul. Gewöhnlich wird ange-
nommen, dass der heutige Name
durch Zusammenziehung aus dem
römischen entstanden ^ei. Fran-
ges [Seh. G. III, 4] denkt an it.
pola, Krähe, Dohle und meint,
dass der Name soviel wie Krähen-
hafen bedeute.
Polana, Orte in Kämt., Krain
und Galiz., altsl. und ncuslev.
poljana, Feld. [Miklos., App. II,
218.]
Polanka, zahlreiche Orte inBöhmen,
jkähren und Galiz., öech. =
Feld, zu altsl. poljana, Feld.
[Miklos,, App. II, .218.]
Pulehmd — Polomeja. 181
Polehrad, eigentlich Polerady, vom sl.polje, Feld. [Miklos., App.
Böhmen, B. Brüx und B. Brand- II, 218.]
eis a. E., benannt nach der Agri- PöUa, Kämt., B. Gmünd, 1490
cultur der Bewohner;, cech. pole, Pollan [Oest.]; vom slav. pol-
Feld, raditi, zurechtstellen, her- Jana, Feld. [Miklos., App. II, 218.]
stellen. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] PöUa, Alt- und Neu-, NÖ., B.
Polen, nordslavischer Volksstamm Allentsteig, 1171 Polan, Poelan
(im österr. Galizien). Unter den [Oest.]; wie das vor.
lechitiscuenSlaven8tämmen,näm- PoUana, PoUane, PoUanitz, Orte
lieh den Weisschrobaten an der in Steiermk. und Kämt., vom sl.
oberen Weichsel, den Mazuren poljana, Feld. [Miklos., App. II,
an der mittleren Weichsel, den 218.]
Schlesiern an der Oder und den PöUand, mehrere Orte in Kämt.
Polanen (von pole, Feld?) er- und Krain; vom sl. poljane, zu
langten die letztgenannten im sl. poljana, Feld, v poljanah =
Laufe der Zeiten unter ihren Pöllanderthal bei Valvasor. [Mi-
Stammgenossen die Obermacht, klos., App. II, 218]
weshalb ihr Name der gemein- PöUandl, Krain, B. Rudolfswerth,
same aller lechitischen Stämme vom slov. poljanica, zu poljana,
wurde. Feld. [Miklos., App. II, 218.]
Polhor gradec, Polhovca, Orte in Pollan, Pöllau, Mähren, B. Nikols-
Krain, vom slov. polh, glis, Hasel- bürg, Orte in NÖ., OÖ., Steiermk.
maus [Miklos., App. II, 217]; und Kämt, vom slav. polan, zu
ersteres „kleine Haselmausburg", poljana, Feld. [Miklos., App.
letzteres „Haselmausort''. II, 218.]
Policka, B. Ort in Böhmen == Pollein, Mähren, B. Müglitz, vom
Plural von cech. policko = das cech. polina, Gefilde, zu altsl.
Feldchen (pole = Feld). Der poljana, Feld. [Miklos., App. II,
Ort hat schmale Felder, Feld- 218.]
ruthen. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] PoUham, OÖ., B. Grieskirchen, c.
Poljana, Po]janci, Po]jane, Pol- 1250 Pollenheim [Oest.]; zu-
janec, Po]janica, Poljanska, sammengesetzt mit dem PN.
viele Orte in Kroatien, Slavon., Bolo, Polio.
Steiermk., Kärnt., Krain, Küsten- Pollini^, OÖ., B. Mauerkirchon, 777
land und Dalmat, vom slav. pol- Pulling [Oest.]; abgeleilet von
Jana, Feld. [Miklos., App. II, dem PN. Bolo, Piillo?
218] Pölltschach, Stoiormk., B. Wind.
Polje, slav. d. i. Feld; so heissen Feistriz, vom sl. polcane, richtiger
die grösseren kesselformigen Ein- poljir^ane, zu sl. polje, Feld,
sturzthäler im Karste, auf deren [Miklos., App. II, 218.J
Boden sich fruchtbare Erde ge- Pologi, Kroatien, C. Agram, vom
sammelt hat, so dass sie in den slov. polog, Kesselthal. [Miklos.,
Oden des Karstes die geeignetsten App. II, 218.|
Stellen für den Feldbau bieten. Polom, Potom, Orte in Krain,
Po]je, Po]je-kod-gaja, Poljica, Pol- Böhmen, Mähren und Galiz., 6och.
jice, Orte in Steiermk., Kärnt, polom,. Windbmch.
Krain, Küstenland und Kroatien, Polomeja, Polomya, Orto in Galiz.,
180 i-"J™i>„ -
Podreber, Orte in Krain, B. Ober-
Laibach und B. Möttling, von alov.
pod, unter und reber, Berg. [Mi-
kloB., App. II, 22(5,]
Podskali, Böhmen, B, Frauenberg
und B. Mirowitz, cech. von pod,
unter und akala, Felsen; ein Ort
unter Felsen.
Podstene, Krain, B. Gottschee, von
pod, unter und altal, Btena, Mauer,
Wand. [Miklos., App. II, 23!).]
Podtnrio(deutschNeuhauB), Kämt,
B. Arnoldateiü, zu elav. tur, Auer-
ochs. [Miklos., App. II, 2öÜ.]
Podalschan, Böhmen, B. Pardubitz,
1421PodolBsan[OBst.]; von Cecb,
pod, unter und olSe, Erle.
Pöggatall, B. Ort in HO., 1131
PeiiBtal, 1350 Peckstal [Gest.];
eine Stelle der Pechgewinnung.
Pftgling, NÖ., B. Scheibba, c. 1125
Pachilingen [Gest.]; von dem fem.
PN. Baghildis, PacMlt? (für
Pachiltingen''').
Pohänka, Ortsname In Ung., mag.
pohdnka, Keidekorn oder Buch-
weizen. [Scliwicker,Sch.G, 111,2.]
Pohled, Fohlet, mehrere Orte in
Böhmen, i^ech., das Hinschauen,
Gesichtspunkt, Augenmerk, Aus-
sicht [Feyfar, b], wie die deut-
schenNamen Lugeok, Warte u. ä.
gebraucht,
Fohrlitz, Mähren, B. GroBB-See-
lowitz, 12Ö0 Pohorliz [Oest.];
wohl aus cech.Pobofeliäte, Brand-
stätte, verkürzt.
Poigen, NÖ., B. Hörn, 1130 Piu-
gen, 1315 Peygen, 1383 Pewgen
[Oeat.]; von ahd. biugan, biegen.
Poiker, Slovenen in Krain, an der
Poik, slov. Piuka.
Poikhöhle in Krain, alov. Piuka
Jama, so benannt, weil sie von
der Poik (Piuka) diiixLIUp=sL.;
wird.
Point oder Peunt in der Volks-
sprache, ahd, piunt, Grundstück,
das, ohne Gurten zu ttein, dem
Gemeinde- Viehtrieb verachloasen
werden kann, oder worauf das
Recht liegt, es eingefriedigt oder
nicht eingefriedigt, ohne Riiek-
sicht auf die ausserhalb zu be-
folgende Zeigen- Abwechslung zu
jeder beliebigen Art Ackerfriichta
oder, was sehr ort geschieht,
bloss zu Gras zubenützen [Schmel-
1er I, 395]; in oberöst. Ortsnamen
häufig, 80 drei Point, femer Stein-
point, Mösenpoint, Winklpoint
(.. d.).
Poisbrnnn, KÖ., B. Feldsberg, c.
IIÖÜ Puchesbrunnen [OesL]; zu-
sammengesetzt mit Puech, Fuch,
Buech, n., ehemaligem Appellativ-,
jetzt nur mehr Eigennamen iür
Waldung oder Holz, also der
„Waldbrunnen".
Fokatien, Landstrich in Galizien
zwischen Prut und Dnjestr, poln.
Pokucie, vom ruthen. po, in
Zusammensetzungen nieder und
kut, Winkel. [Miklos., App. 1, 77.]
Pola,B.8tadtinlBtrien, inrömiBchem
Besitz als Colonia Pietas Julia
neben Salonae dar grösste Kriegs-
hafen an der Ostaeite der Adria;
slov. Pul. Gewöhnlich wird ange-
nommen, dass der heutige Name
durch Zusammenziehung aus dem
römischen entstanden Bei. Fran-
gea [Seh, G. III, 4] denkt an it.
pola, Krabe, Dohle und meint,
dass der Name soviel wie Krähen-
hafen bedeute.
Polana , Orte in Kämt. , Krain
und Galiz., altsl. und ncuslov,
poljana, Feld. [Miklos., App. II,
21H,]
Folanka, zahl reiche Orte in Böhmen,
Aiährcn und Galiz., Öech. =
Peld, zu altsl poljana, Feld.
[Miklos., App. II, 218.]
Poreber — Futnönik.
183
Poreber, Krain, B. Stein, aus 8lov.
po, an, bei und reber, Berg,
Leiten. [Miklos., App. II, 226.]
Porec, Porec, Orte in Slavon.,
vom slav. po, an und reka, Fluss.
[Miklos., App. II, 226.]
Porece, Orte in Kämt, und Xrain,
vom slov. po, an und reka, Fluss,
Bach. [Miklos., App. II, 226.]
PoiFeqj, PoiFjcj, n., cech. Aue, z.
B. in Prag [Schmeller I, 2], aus
po, an und feka, Fluss; auch OK
Poric, Porican, Orte in Böhmen
und Mähren, dasselbe wie po-
fecj (s. d.).
Porohy, Galiz., B. Solotwina, zum
sl. Stamme prägt = Schwelle.
[Miklos., App. II, 220.]
Porto Quieto, Hafen an der Mün-
dung des Quieto in Istrien, it.
= Quieto - Hafen. Der Fluss
Quieto (d. i. der Ruhige) heisst
so wegen seines geringen Ge-
fälles.
Portori, Hafenort in Kroatien, C.
Fiume, it. == Königshafen, kroat.
Kraljevica, von kral, König, d. i.
die Königliche.
Pörtschach, Orte in Kämt., aus
slov. V porcah, von porecane.
Au, zu slov. reka, Fluss, Bach.
[Miklos., App. II, 226.]
Eoruba, Porubka, Orte in Mähren,
Schles. und üng., vom cech.
porub, poruba, altsl. porabT>, Holz-
schlage [Miklos., App. II, 219.]
Posada, viele Orte in Galiz., vom
riith. posada, gleich cech. Ihota
=s Stift, freie Ansiedlung. [Mi-
klos., App. II, 219.]
Posavina, das fruchtbare Flach-
land am rechten Save-Ufer in
Bosnien, serb. soviel als „an
der Save", „Save - Gegend",
„Save-Gelände''. [Lukäiö, 81.]
Poschar, Böhmen, B. Eule, vom
altsl. po^ar'B, Brand, neuslov. und
poln. poXar = Waldbrand. [Mi-
klos., App. II, 220.]
Poscheg, Steiermk., B. Marbui^,
altserb. pozega = Brand. [Miklos.^
App. II, 220.]
Posega, Slavon., G. Posega, alt-
serb. pozega, Brand. [Miklos^
App. II, 220.]
Posekanec, vom cech. posekaU,
fallen, ein aufeinem durch Fällen
der Bäume entwaldeten Platze
entstandener Ort. Das deutsche
Rode entspricht dem P. [Knaus,
Seh. G. IV, 1.]
Posiecz, Orte in Galiz., poln. po-
siecz= Verhau. [Miklos., App. II,
219.]
Postelberg, B. Stadt in Böhmen,
im Mittelalter Postolozirth, 1341
Porta, 1420 Porta apostolorum,
1241 Postoloprthy [Oest.], jetzt
cech. Postoloprty. Manche leiten
den Namen von Apostolorum
Porta ab, einige vom cech. postol,
Holzschuh und prtiti, arbeiten,
wornach P. der Ort wäre, wo
Holzschuhe fabricirt wurden.
[Knaus, Seh. G. IV, 1.]
Potocac, Potoßani, Potocec, Po-
tocko, Potockoszelo, Potocsina,
Potoeska, Potok, Potoka, Orte
in Kroatien und Ung., vom
slov. und serb. potok = Bach,
Giessbach. [Miklos., App. 11,219.]
Potocarska vas, Potoce, Potok,
Potoke, Potoko, Orte in Steier-
mark, Kämt., Krain, Görz, Kü-
stenland und Dalmat., vom slov.
und serb. potok = Bach, Giess-
bach. [Miklos., App. II, 219.]
Potoczany, Potoczyska, Orte in
Galiz., vom poln. potok = Bach,
Begenbach. [Miklos., App.n,219.]
Potok, slav. = Bach, Regenbach,
Giessbach, Fluss; häufli^er ON.
Potucnik, Mähren, B. Wi
vom öech. potok, Bac!
184
Fottenbrunn — Prapataica.
Pottenbnmil, NÖ., B. St. Polten,
890 Potilinesprunnin [Förstern.,
NB. II, 348], vom P]S\ Bodo-
lenus, Bodalin, Potilin?
Pottendorf, KÖ., B. Ebreiehsdorf,
Pol(t?)endorf [Oest.]; zu Poltl?,
Koseform von Leopold.
Pottenhofen, NÖ., B. Laa, 1120
Potenhof; Potenhoven [Oest.], zu-
sammengesetzt mit dem P!N^.
Budo, Poto.
Pottensteiü; B. Ort in NÖ., 1169
Potenstain [Oest.]; s. Pottenhofen.
Pottschach; KÖ., B. Gloggnitz,
1094 Botsach, Botsaha [Oest.],
zu altsl. potoki, Giessbach [Mi-
klos., App. II, 219]; eine Zu-
sammensetzung des verkürzten
slav. IN^amens mit dem deutschen
„aha".
Pötzleinsdorf, ]SÖ., B. Währing,
1112 Pecilinisdorf [Oest.]; zu-
sammengesetzt mit dem PN. Be-
zilin, Pecilin.
Poust; Böhmen, B. Königstadi,
vom altslav. pusti, ^ech. pusty =
öde, wüst. [Miklos., App. II, 223.]
Poxruck, Gross- und Klein-; OÖ.,
B. Haag, 1230 Pochesrukke
[Oest.], d. i. Bocksrücken, wohl
wegen der Gestalt einer Höhe,
an welcher der Ort liegt.
Pozari, Pozarnica, Orte in Kroa-
tien, serb. po2ar = Waldbrand.
[Miklos., App. II, 220.]
Pradl, Tirol, Dorf bei Innsbruck,
lat. Pratellum, vielleicht römi-
schen Ursprungs; nach Steub
[Rh. E. 141] vom roman. pra-
tolo, kleine Wiese.
Pr^dnik, Orte in Galiz., B. Krakau,
vom poln. pr£^d, schneller Strom,
Wasserwirbel, zu altsl. pr£\;d'b =
sandiges Ufer, Insel. [Miklos.,
App. II, 220.]
Prag, Hauptstadt von Böhmen,
cech. Praha, latin. Praga. Oest.
belegt die Formen: 935 Braga,
937 Präge, 984 Pragu, Prago,
1297 Praha. Alte Sagen schreiben
die Gründung Prags der jüngsten
Tochter Kroks, LibuSa, zu und
der Xame der Stadt soll daher
stammen, weil ein Arbeiter, den
LibuSa mit dem Legen von Bal-
ken beschäftigt sah und fragte,
was er mache, antwortete : ,,Prah''
(Schwelle). Knaus [Seh. G. IV,
1] stellt den !N^amen zu russisch
porog = die Untiefe im Flusse.
Die Unterbrechungen im regel-
mässigen Laufe des Dnjepr heissen
porogi.
Praga, zwei Orte in Ung., C. N eograd
und C. Zala, vom serb. präg,
Schwelle. [Miklos., App. II, 220.]
Prags, Tirol, B. Welsberg, vom
roman. barecas?[Steub,Rh.E. 136.]
Prain bei Reichenau, NÖ., auch
Preun^ im 14. Jhd. Prevna.
[Becker, Gloggn. S. 36.] Der
Preinbach hiess 1094 Brnna
[Förstern, NB. 11,335]; dunkeL
Pram, OÖ., B. Haag, 1126 Prama
[Oest.]; von ahd. bräma, rubus,
vepres, welches sich nhd. in der
Zusammensetzung Brombeere er-
halten hat. Hieher gehören auch
die ON. Pramau, Prambach,Pram-
berg, Pramegg, Pramwald etc.
Pramajur, Tirol, B. Glurns, 1145
Pratus major. [Oest.]
Prandstetten, OÖ., B. Grieskirchen,
1256 Prantsteten [Oest.], vgl.
Brandstatt.
Prapatnica, Prapatnice, Prapetna
del monte, Prapetno-Polabiig,
Praporehie, Prappra, Praprede,
Prapretniza, Prapretno, Pra-
pretnu, Prapretnuberdu, Pra-
pretsehe, Praproce, Praprosche,
Praprot, Praprotna Polica, Orte
in Dalmat., Küstenland, Krain,
Kämt, und Steiermk., vom sloY.
Praputoik — Preuwitz.
185
praprot; prapret, serb. paprat
= Farnkraut. [Miklos., App. II,
220.]
Praputnik dolnji, gornji (Sanct
Joszef), zwei Orte in Kroatien, C.
Fiume, vom slov. prapot, serb.
paprat, Farnkraut. [Miklos., App.
II, 220.]
Prater, Lustwald in Wien; angeb-
lich nach einer Familie de Prato,
die hier vormals Besitz hatte,
benannt. Schmeller [1, 368] meint,
dass der Name von dem Prado
in Madrid herkomme, wie wieder
nach dem Wiener Prater ähn-
liche Luststätten anderwärts be-
nannt wurden, so der Prater bei
München, bei Eupen u. a.
Präwald, Krain, B. Senosetsch,
verdeutscht aus altslav. prevalt,
slov. prevale, Giessbach; der
heutige slov. !N^ame des Ortes
Razderto gehört zu altsl. raz-
driti, dirutus, eingerissen, zer-
stört, hier nämlich vom Giessbach.
Pfedhrad, Böhmen, B. Podebrad,
öech. aus pfed, vor und hrad,
Castell, Burg; ein Ort vor einer
Burg.
Pi^edmost, Orte in Böhmen und
, Krain, vom slav. pfed, vor und
most = Brücke; Ort vor der
Brücke.
Pfelauc, B. Ort in Böhmen = Pf e-
lüc, von öech. louka, die Wiese,
und pfe = über, auch sehr, ein
wiesenreicher Ort. [Knaus, Seh.
G. IV, 1.]
Prelog, Preloge, Preloka, Pre-
loÄe, Orte in Steiermk., Krain,
Görz und Küstenland, vom slov.
prelog, Abacker, Brachfeld. [Mi-
klos., App. II, 221.]
Preloäcica, Kroatien, C. A gram, vom
slov. prelog, Brachfeld. [Miklos.,
App. II, 221.]
Preluki, Ort in Galiz., B. Bukowsko,
vom ruth. luka = Wiese [Mi-
klos., App. II, 193]; vgl. Pf elauc.
Prepusch, Steiermk., B. Gonobitz,
1265 Prepuech [Oest.]; dunkel.
Presefino , Preseka , Preszaka,
Presz^ka, Preszekar, Orte in
Siebenbg.,Ung. und Kroatien, vom
serb. presjeka = Thal. [Miklos.,
App. II, 221.]
Pf eseka, PHsecna, PHsecno, Pf i-
seka, Prisnek, Prisnitz, Orte
in Böhmen, vom cech. preseka,
das Aushauen der Wälder. [Mi-
klos., App. II, 221.]
Preska, Pressika, Orte in Steiermk.
und Krain, vom altsl. preseka =
Thal, Hag. [Miklos., App. II, 221.]
Pressburg in Ung., mag. Pozsony,
latinis. Posonium, auch Pisonium,
urk. im9.Jhd. Bracislawo's Burg.
[Krones, 164.] Oest. belegt fol-
gende Formen: 1042 Brezisburg,
Brezesburg, Breziburc, dann Pre-
slawaspurch. Diese Formen ma-
chen die Ableitung des deutschen
Namens von Brecislaw's Burg
unzweifelhaft. Nach Oest. findet
sich schon 769 die Form Pres-
purch. Für die mag. Form sind
belegt 784 Posanum, 1106 Bo-
zan, 1108 Possen, Bosania, 1268
Posonium. Diesen Namen wollte
man nach J. Hunfalvy [Die mag.
ON. und Herr Prof. Kiepert,
„Ungar; Revue'' 1883, S. 413]
vom SeePelso oder Peiso (Platten-
see) oder auch vom römischen
Geschlechte Piso ableiten.
Pressern, Böhmen, B. Saaz, vom
cech. bfeXany, zu slav. breg,
Ufer, Hügel. [Miklos., App. II,
146.]
Pressnitz, B. Stadt in Böhmen,
verdeutscht aus dem cech. Pfi-
secnice, zu preseka, das Aus-
hauen der Wälder.
Preuwitz, NÖ., B. Atzenbru^^.,
186 Prevale — Proloch.
1112 Priblice [Oest.]; zu cech. Prinzendorf, NO., B. Zistersdorf,
Pfibyl, Ankömmling?, ein Ort 1187 Prunsindorf [Oest.]; mit
von neu Angekommenen ? einem V'N. zusammengesetzt?
Prevale, Krain, B. Egg, vom altsl. Prinzersdorf , NÖ., B. St. Polten,
prevale, Giessbach. [Miklos., App. c. 1141 Prinzlanisdorf [Oest.];
II, 221.] mit einem Pl^. zusammengesetzt?
Prevlaka , Privlaka , Orte in PHsecna, PHsefino, Pf iseka, Pris-
Kroatien-Slavon., vom altslav. nek s. Preseka.
prevlaka=Strecke zwischen zwei Prisnitz, Böhmen, B. Krumau,
Flüssen, über die Fahrzeuge ge- vom cech. pfiseöna, zu öcch.
schleppt und Waren gefahren preseka, das Ausbauen der Wäl-
werden. [Miklos., App. II, 222.] der. [Miklos., App. II, 221.]
Prevlaka, Böhmen, B. Saaz, deutsch Prissian, Tirol, B. Lana, vom lat.
Pröhlig, bedeutet einen engen, Prisciunum, nach einem Priscius
langen Landstrich zwischen zwei benannt. [Steub, T. M. 79.]
parallel fliessenden Flüssen. Pristava, Pristova, Orte in Steier-
jKnaus, Seh. Gr. IV, 1.] mark, Kämt., Krain, Kroatien
Piribor, B. Ort in Mähren, deutsch undUng., slov. pristava = Meier-
Freiberg, vom cech. pfi = bei hof. [Miklos., App. II, 222.]
und bor = Föhrenwald. Ein beim Privala, Bach und Ort in der Her-
Walde gelegener Ort. [Knaus, zegovina, altslav. prevali, serb.
Seh. G. IV, 1.] privala, Giessbach.
Priesen, mehrere Orte in Böhmen, Privlak, Orte in Böhmen, vom
eech. bfezno, bfezina, zu altslav. altsl. prevlaka, Strecke zwischen
breza, öech. briza, die Birke. zwei Flüssen (über die Fahrzeuge
[Miklos., App. II, 147.] Ebenso geschleppt und Waren gefahren
Priesern. werden). [Miklos., App. II, 222.]
Priesem s. Priesen. Privlaka (it. Brevilacqua),Dalmat.,
Priesika, Prisika, Priszaka, Orte B. Zara, vom sl. prevlaka, s. d. vor.
in Kroatien und üng., vom serb. Pfivoz, Mähren, B. Mähr.-Ostran,
presjeka = Thal. [Miklos., App. cech. = Überfuhr, Pfivoz Ka-»
II, 221.] menny, Böhmen, B. Eule, deutsch
Priessnitz, Böhmen, B. Aussig, „Steinüberfuhr"; kamenny, stei-
vora cech. Breznice, zu altslav. nern.
breza, cech. briza, die Birke. Prod, Prüden, Prudnica, Orte in
Priethal, Böhmen, B. Krumau, Ung.,Siebenbg. und Kroatien, vom
cech. Pfidoli, 1259 Predol [Trajer, kroat., slov. prud, Sand, Kies. [Mi-
Budw. 319]; cech. pfidoli, Thal. klos., App. II, 220.]
Pfiluk, zwei Orte in Mähren, B. Pröhlig s. Prevlaka.
WisowitzundB.Wall.-Meseritsch, Projern, Kämt., B. St Veit, c.
vom cech. pfi, bei und louka = 1000 preuuara [Miklos., App. 11,
Wiese. (Vgl. Pfelauc.) 222], 1137 Prewarin [Oest.];
Primorje, Ebene bei Makarska in dunkel.
Dalmat., slav., d. i. „am Meere'', Proloch, Böhmen, B. Reichenaii,
„Küstenland" (wie pomofe, Pom- vom altsl. prologb, Fels oder
raern); serb. pri, bei, more, morje, genauer Spalt. [Miklos., App.
Meer. II, 223.]
Propul — Put.
187
Propasty Böhmen^ B. Schwarz-Ko-
steietz, cech.propa8t== Abgrund,
Schlund.
Prdselsdorf, OÖ., B. Urfahr, 1111
Primizlastorfy 1115 Brnmizlais-
torf^ 1125 Primizlaistorf [Erben,
Cod. dipl. Moraviae I, 92], d. i.
Dorf eines Primizia, PrimislaY.
Prüden, Pradnica s. Pröd.
Prngovec, Kroatien, C. Belovar,
vom altsl. pr%g%, Heuschrecke.
[Miklos., App. II, 220]
Priith, Mebenfluss der Donau; bei
Herodot skythisch Ilöpata, hel-
lenisch IXoperöc, petschenegisch bei
Const. Porph. Boof^dt. Der Name
stammt also aus der skythisch-
eranischen Zeit [Tomaschek.]
Frze&nf staw, poln., d. i. Vorder-
see, ein Meerauge in der hohen
Tatra; er ist der vorderste oder
unterste der sog. poln. ,,fünf
Seen"; staw heisst eigentlich
grosser Teich.
Przewloczna, Perzewioka, Orte in
Galiz., vom russisch, perevoloka,
zu altsl. prevlaka (s. Privlak).
[Miklos., App. II, 222.]
Przy8ieki,6aliz.,B. Jaslo, vom poln.
preseka, das Aushauen desWaldes,
auch Hag. [Miklos., App. II, 221.]
Pach,NÖ.,B. Waidhoten, 1 122 Pucha
[Oest.]; s. Poisbrunn.
Pnclibe]^ am Schneeberg s. Buch-
berg.
PnhoYO, Kroatien, C. Agram, serb.
pnh s=3 Haselmaus (glis). [Mi-
klos., App. II, 217.]
Fnlkan, KÖ., B. Retz, 113G Pul-
chaven [Gest.]; vielleicht aus
Pulchove, Polhove zu altsl. plihi»,
slov. polh, ^ech. pich, glis, Ha-
selmaus.
Pulpitsch (Pulpeve), Kämt., B.
Hosegg, aus slov. podpece, von
pod, unter und pec, Fels. [Mi-
klos., App. II, 213.]
Panta di Promontore, die Süd-
spitze Istriens, it. = Spitze des
Vorgebirgs; punta, die Spitze,
Landzunge; promontorio, Vor-
gebirge.
Panta di Salvore, Westspitze Ist-
riens, it. = Spitze der Bettung,
von salvare = retten, bewahren,
hat den Namen des Leuchtthurms
Salvore wegen erhalten. [Fran-
ges. Seh. G. III, 4.]
Pfirglitz, Bergschloss (auch Ge-
richtsbezirk) in Böhmen, öech.
Kfivokldt. Der Name P. ist wohl
das deutsche ^Burg" mit der
slav. Ableitung -lice, also so-
viel wie Burgbezirk; der Öech.
Name heisst deutsch „krummer
Schwung", wohl im Hinblick
auf die Lage der Burg.
Pargstall, NÖ., B. Scheibbs, Steier-
mark, B. Graz U. etc., s. Burg-
stall.
Pürschitz, Mähren, B. Brunn,
früher wohl Purschitz, von cech.
pofice, am Fusse, wie Pofice (s.
d.) zu Prag. [Schmeller I, 406.]
Pitöarnitz, Kämt., B. Spittal, vom
slov. po^arnica, pu^.arnica, zu
po^.ar. Waldbrand. [Miklos., App.
II, 220.]
Posava, Pad6a, Pa§ce, Pasina,
PuHina, Orte in Kämt, Krain,
Steiermk., Kroatien, Sieben bg.
und Ung., zu slov., serb. pust, Öde,
wüst. [Miklos., App. II, 223.]
Pagchendorf, Siebenbg., G. Klein-
kokelburg, mag. Pocstelke, rum.
Pociniora; urk. 1364 Poustelke.
Wolff [DN. 79] hält den Namen
für deutsch und vermuthet in
dem ersten Theile den PN. Posch,
Posso, Pous (Koseformen zu
Burghard).
Past, slov., serb. = öde, wüst, poln.
pusty, ON. in Ung.; sehr häufig
in Zusammensetzung, so Puste-
1112 Priblice [Oest]; zu Oeeh.
Pfibji, Aiiköraiülingi', ein Ort
Tön neu Angekommenen"?
Prevale, Krain, B. Egp, vom altsl.
prevalT., Gieasbach, [Jliklos., App.
II, 22I.J
Prevlaka, Frivlaka, Urte in
Kroatien -Slavon., vom altslav.
j)revlaka=StrBcke zwischen zwei
Fiiissen, über die Falirzeuga ge-
schleppt nnd Waren gefahren
werden. [Jliklos., App. II, 222.]
PFevlaka, Böhmen, B. äaaz, dentsch
l'röhlig, bedeutet einen engen,
langen Landstrich zwischen zwei
jiarallei fliessenden Flüssen,
IKnaus, Seh. G. IV, 1.]
Pfibor, B. Ort in Mähren, deutsch
Freiberg, vom cech. pfi = bei
und bor = Föhronwald. Ein beim
Waldo gelegener Ort. [Knaus,
Seh. G. IV, 1.]
Priesen, mehrere Orte in Böhmen,
t'ech. bfezno, bfezina, an altslav.
brOza, tech. biiza, die Birke.
[Miklos., App. II, 147.] Ebenso
Prieseni s. Priesen.
Priesikft, Prisika, Priszaka, Orte
in Kroatien und Üng., vom serb.
presjeka ^ Thal. [Uildos., App.
II, 221.]
Pi-iessnItK, Böhmen, B, Aussig,
vom fech. Bf'eznice, zu altslav.
bre^a, ßech. biiza, die Birke.
Priethal, Böhmen, B. Krnmau,
«'ech. Pi-idoli, 1 25H Predol [Trajer,
Budw. 31i)]; tech. pfidoli, Thal.
Pf'iluk, zwei Orte in Mähren, B.
Wisowitz undB.Wall.-Meseritsch,
vom iiech. pfi, bei und louka =
Wiese. (Vgl. Pfelauß.)
Primorje, Ebene bei Makarska in
Dalmat,, slav., d, i. „am Meere",
„Küstenland" (wie pomoi'e, Pom-
mern); serb. pri, bei, more, morje.
Priozendorf, NO., B. Zisteradorf,
1187 Prunsindort" (Oest.]; mit
einem PN. zusammengesetzt?
Prinzersdopf, NÖ,, B. Öt. Polten,
c. 1 141 Prinzlanisdorf [Gest.];
mit einem PN. zusammengesetzt?
Pf ise^na, PKseßno, Pfiseka, Pris-
nek a. Pi'eseka.
Frisnitz, Böhmen, B. Kruman,
vom Gech. pfiseÖna, zu ccch.
pi'eseka, daa Aushauen der Wäl-
der. [MikloB., App. II, 221.]
PriBBlan, Tirol, B. Lana, vom lat.
Prisciiinum, nach einem Priäciu»
benannt. [Öteub, T. 51. 7'J.]
Prifttava, Pristova, Orte in Steier-
mark, Kilrnt., Krain, Kroatien
undUng., slov.pristava = Meier-
hof. (Uiklos., App. II, 222.]
Privaia, Bach und Ort in der Her-
zegovina, altslav. prevah., serb.
privaia, Gieashach.
Privlak, Orte in Böhmen, vom
aitsl. prevlaka, Strecke zwischen
zwei Fiiissen (Über die Fahrzeuge
geschleppt nnd Waren gefahren
werden). [Miklos-, App. 11, 222.]
Privlaka (it. Brevilacqua), Dalmat,
B.Zara, vom sl. prevlaka, s.d. vor.
Pi-iVoz, Mähren, B. ilahr.-Oatrau,
feeh. = Überfuhr, Pfivoz Ka-»
menny, Böhmen, B. Eule, deutsch
„Steiniiberfuhr"; kamenny, stei-
nern.
I'röd, Prüden. Prudnica, Orte in
Ung., iSiehenbg. und Kroatien, vom
kroat., slov. prud, Sand, Kiea. [Mi-
klos., App. II, 220.]
Prifhiig s. Pfeviaka.
Projern, Kämt., B. St. Veit, c.
1000 preuuara [Miklos., App. II,
222], 1137 Prewarin [Oest.];
dunkel.
Proloch, Böhmen, B. Reichenau,
vom iillsl. prolog h , Fels oder
genauer Hpalt. [Miklos., App.
II, 223.]
Propast — Püit.
187
Propast, Böhmen, B. Schwarz-Ko*
steletz, cech. propast == Abgrund,
Schlund.
PrOselsdorf, OÖ., R Urfahr, 1111
Primizlastorf, 1115 Brumizlais-
torf, 1125 Primizlaistorf [Erben,
Cod. dipl. Moraviae I, 92], d. i.
Dorf eines Primizla, Primislav.
Pmden, Prudnica s. Prod.
Ppugovec, Kroatien, C. Belovar,
vom altsl. pri^gTb, Heuschrecke.
[Miklos., App. II, 220.]
Pruth, Nebeniluss der Donau; bei
Herodot skythiseh üöpara, hel-
lenisch riopetöi;, petschenegisch bei
Const. Porph. Boopdt. Der Name
stammt also aus der skythisch-
eranischen Zeit. [Tomaschek.]
Przedn^p- staw, poln., d. i. Vorder-
see, ein Meerauge in der hohen
Tatra; er ist der vorderste oder
unterste der sog. poln. „fünf
Seen"; staw heisst eigentlich
grosser Teich.
Przewioczna, Perzewloka, Orte in
Galiz., vom russisch, perevoloka,
zu altsl. prevlaka (s. Privlak).
[Miklos., App. II, 222.]
Przysieki, Galiz., B.Jaslo, vom poln.
preseka, das Aushauen des Waldes,
auch Hag. [Miklos., App. II, 221.]
Pach,NÖ.,B.Waidhofen, 1122Pucha
[Oest.]; s. Poisbrunn.
Pachberg am Schneeberg s. Buch-
berg.
Puhovo, Kroatien, C. Agram, serb.
puh = Haselmaus (glis). [Mi-
klos., App, II, 217.]
Pulkau, NÖ., B. Retz, 1136 Pul-
chaven [Oest.]; vielleicht aus
Pulchove, Polhove zu altsl. plihi»,
slov. polh, cech. pich, glis, Ha-
selmaus.
Pulpitsch (Pulpeve), Kämt., B.
Rosegg, aus slov. podpeöe, von
pod, unter und pec, Fels. [Mi-
klos., App. II, 213.]
Pnnta di Promontore, die Süd-
spitze Istriens, it. = Spitze des
Vorgebirgs; punta, die Spitze,
Landzunge; promontorio, Vor-
gebirge.
Punta di Salvore, Westspitze Ist-
riens, it. = Spitze der Rettung,
von salvare = retten, bewahren,
hat den Namen des Leuchtthurms
Salvore wegen erhalten. [Fran-
ges, Seh. Cr. III, 4.]
Pürglitz, Bergschloss (auch Ge-
richtsbezirk) in Böhmen, ßech.
Kfivoklät. Der Name P. ist wohl
das deutsche „Burg'' mit der
slav. Ableitung -lice, also so-
viel wie Burgbezirk; der Öech.
Name heisst deutsch „krummer
Schwung", wohl im Hinblick
auf die Lage der Burg.
Pnrgstall, NÖ., B. Scheibbs, Steier-
mark, B. Graz U. etc., s. Burg-
stall.
Pürschitz, Mähren, B. Brunn,
früher wohl Pürschitz, von cech.
pofice, am Fusse, wie Pof ice (s.
d.) zu Prag. [Schmeller I, 406.]
Pnsarnitz, Kämt., B. Spittal, vom
slov. poÄarnica, pu^arnica, zu
po2ar, Waldbrand. [Miklos., App.
II, 220.]
Pusava, Pusca, Pn§ce, Pusina,
Pusina, Orte in Kämt., Krain,
Steiermk., Kroatien, Siebenbg.
und üng., zu slov., serb. pust, Öde,
wüst. [Miklos., App. II, 223.]
Puschendorf, Siebenbg., G. Klein-
kokelburg, mag. Pocstelke, rum.
Pocisiora; urk. 1364 Poustelke.
Wolff [DN. 79] hält den Namen
für deutsch und vermuthet in
dem ersten Theile den PN. Posch,
Posso, Pous (Koseformen zu
Burghard).
Pust, slov., serb. = öde, wüst, poln.
pusty, ON. in Ung. ; sehr häufig
in Zusammensetzung, so Puste-
188 IWerlh«!
polje (ödea Feld) in Steiermk.,
l'iistihrih(öder Erdscliwamm) in
Kvain, Pustawola (Öde Colonie),
Pustomyty {Öde Mauthen), Pusty
miyn (Öde Mühle) in Galiz. etc.
Pnsterthal , oberes Rienz- und
Drauthal in Tirol, im Mittelalter
vallis PustrisBa. [Neugari, Hi-
btoria ecclesiae St. Pauli, Ciagen-
furti 1848, 1.9.] Dieses pustrisBa
stellt Miklos, [App. II, 2->3] zu
altsl. piistt, bIot. puat, öde, wüst;
Schanbach [IV, 261] erklärt den
Namen als vallis pyrusiica (nach
dem illyr. Stamme der Piruatae?
oder zu pyrus, Birnbaum?).
Pnsterwald, Steiermk., B. Ober-
Zeiriog, zusammengesetzt mit
bIov. puBt, öde, wüst. [Mikloa.,
App. II, 2-23]
Pnstiu, Puatiua, Puatinach, Orte
in Böhmen und Mähren, vom
i'ech. pualy , öde , wüst, leer,
unangebaut. [Miklos., App. H,
223.]
Pustrit«, Orte in Kämt , von slov.
pustrica, zu pust = öde, wüst,
leer. [Miklos-, App. II, 223.]
PusKta, das mag. Wort ist Lebn-
\vort aus dem Slav., von altslov.
pust'b, öde, wüst; auch in das
Uomün. ist das Wort überge-
gangen, wo puBfL Wüste bedeu-
det. [Vgl. Mikiosich, die slav.
Elemente im Magyarischen, Denk-
schriften der k. Akad. d. W.
philoa, bist. Classe, XXI. Bd.,
Ö. 50.] Mit diesem Ausdrucke
bezeichnet aber der Magyare
nicht bloss ein wüstes, leeres
Gefilde, wie er auch von der
Futizta Sahara spricht, sondern
auch grössere, von Ortschaften
cntlernte Flächen, dio wohl
grÖsstentheilB zur freien Weide
verwendet werden, aber auch
cultivirtes Ackerland und grosse
Waldtsrecken enthalten; endlich
beisBt PuBzta auch eine verein-
zelte KiederlasBuog (deutsch
Hof, Einachsicht) ohne Eücksicht
auf die sonstige Lage.
Putten, Pitten, KÖ., B. Neun-
kirchen,8ö9Putinum, l094Butino
[Förstern-], c. 1100 Putine, 1158
Putene, Boten, Butene, 1229 Pu-
tina [Oest]; Graft [Ahd. Spracb-
echatz,lll,87]vermuthefc in einem
dunkeln Worte butina den Be-
griiF von terminus. Förstern. [NB.
II, 376] erwähnt hier noch den
• VN. Salzbutine, in welchem mau
eher ahd. butin, dolium, nhd.
Bütte erkennen wird .BeiSch mel 1er
[I,415]findetsich: Putten, ehemals
äinkwork, aus welchem man die
öulze durch eigene Schöpfwerke
heraui'hob; vgl. putatorium, von
lat. puteus, Brunnen, it. pozzo,
frz. puits. Vom lat. putens kommt
auch ahd. ptizza, mhd. bütze,
jetzt mundartlich Pütze, Bütze.
Grube, Brunnen. [Ebcnd. I, 418.]
Pux, Steiermk., B. Murau, 1165
Puchsen. [Oest.]
Pyhra, sechs Orte in NÖ., wohl
soviel als Birchaa, Birkenau (s.
Pyrawarth) oder Pirchaha, d. i.
Birkenache (a. Pira).
Pyhrn, Pyrn b. Pyrgas.
Pyrawarth, KÖ., B. Matzen, 1113
Birchaa, 1192 Pirchinenwarte,
Pircl.inwarte. [Vgl. Oest. S. 525.]
Die Birkenwarte, die mit Birken
besetzte Warte?
Pyrgas und Pyrn in 00., bei den
Römern mons PiruB, erklärt
Fieker [Keltenthum, S. 122] als
keltischen Ursprungs. In allen
keltischen Mundarten, sagt er,
kommen Ableitungen von dem
Stamniworte per oder pir =
kegellörmige Spitze, vor und
man könnte sich mit dieser Ety-
Qualen — Raabs.
189
mologie begnügen, ohne erst ^
noch an das kymrische pyr ==
Flamme zu denken ^ wenn man
dazu nicht durch die oft wieder-
holte Sage vom Brande der (py-
renäischen) Bergwälder und die
Umlautung des rätischen Pyre-
nätis in den deutschen Brenner
fast gezwungen würde.
Q.
Qualen oder Qnalm, Böhmen^ B.
Aussig, verdeutscht aus dem cech.
Namen Chvalov, von chvala, Lob,
chväliti, loben.
Qualisch, Böhmen^ B. Trautenau,
verdeutscht aus ^ech. Chvalec;
Ableitung wie beim vor.
Qualm s. Qualen.
Quarklöcher, zwei Höhlen am Spieg-
litzer Schneeberg unweit der
Marchquelle, in den Sudeten, am
Boden und an den Wänden mit
einem weisslichen, quarkähn-
lichen Kalkbrei bekleistert.
Quieto, Küstenfluss in Istrien, der
Römer Ningus, it. quieto, ruhig,
still.
Quikau, Böhmen, B. Teplitz, ver-
deutscht aus cech. Kvitkov, ad-
ject. Ableitung von kvitek, Blüm-
lein.
Quitosching, zwei Orte in Böhmen,
B. Krumau und B. Ober-Plan,
verdeutscht aus dem cech. Namen
KvetuSin und KvetuSov, zu kvet,
Blüte, kvetu, blühen, mit den
Suffixen ovb und ina.
R.
Raab, Nebenfluss der Donau, der
Römer Arrabo, 790Raba, Raben,
Arrobo, Gereorenum, 791 Rafa,
Arrabo, 796 Rapa, Hrapa, 884
Hraba, 1044 Rhaba [Oest.]; nach
Kaemmel, 128 ist Hrapa aus
Arrabo entstanden.
Raab, Stadt in ITng., zur Römer-
zeit Arrabona, 1176 Geurinum,
c. 1265 Rab, 1272 Georinum,
1276Jeurinum, 1438 Rabe. [Oest.]
R. hat seinen deutschen Namen
nicht direct von der römischen
Stadt Arrabona erhalten; diese
Stadt war lange vor der Ankunft
der Magyaren und Deutschen
verschwunden; der Name aber
haftete am Fluss, der auch im
Magyarischen Raba heisst. Der
Name des Flusses wurde dann
von den Deutschen auch auf die
Stadt übertragen, während sie
im Magyarischen Györ und im
diplomatischen Lat. Jaurinum oder
Jauriura heisst. [J. Hunfalvy, Die
mag. Ortsnamen und Herr Prof.
Kiepert, „Ungarische Revue''
1883, S. 413.]
Raab, OÖ., B. Ort, 1048 Ruorippe,
1130 Reuripp, Rurippe, Rurib,
c. 1200 Reuripe, 1230 Reurip
[Oest.]; dunkel.
Raab, Steiermk., B. Weitz, 1265
Raba [Oest.], liegt unweit der
Quelle der Raab.
Raabs, B. Ort in NÖ., urk. im
11. Jhd. Rogacs [NÖ. II, 351];
1112 Ratgoz, c. 1170Racza, c.
1176 Ratgiz, Ratkoz, Rakiz, 1292
Ragz [Oest.]; auch die Formen
Ragacz, Ragouz, Rakouz, Rachez
kommen im Mittelalter vor. Der
Name Ragouz ist slav.; von die-
sem Orte benannten die öechen
190 Hib«.u, -
die an grenz ende Ostraark (Raabs
1 iegt an d er ni ederösterreichiechen
Grenze gegen Bölimen) Öster-
reich Rnkouue, worauf auch die
heutige iecii. Beneunung des
Staates Österreich zurückführt.
[Krones, 180,] Palacky leitet
den Kamen ßakouse von den
alten ßakaternderplolem. Völker-
tafel ab. Rakousi ist plur. pa-
tronym.
Räba-kSz, mag. :^ Uaah-Aii, Kaab-
Insel, das von der Raab, der
kleinen Raab und Rabnit^ um-
fiosseno luselland (vgl. Mura-
Köz).
Rabenstein, KÖ., B. Kirchberg a.
d. Bielach, H36 Raroinsten,
[Oest.] (Zu dem PS. Uraban ge-
hörig?)
Rablölyiik, mag. das Räuberioch,
Köhleim Gömör-Tornaer Hohlen-
gebirge; rablo, Räuber, lyuk,
Loch.
Rabnitz, Ziiflusa der Raab, 1030
Rabanitza [Oest.], IISÖ Rabniz
[Kaemmel, l5ö]; alav. Diminutiv
von Raba, also die kleine Raab,
wie Muorica (Mürz) ^^ die kleine
Mur, Savica=die kleine Öave.
Rabnitz, Steiermk,, B. Graz TJ.,
1265 Rahenz [Oest.]; Eabenz
aus Rabanitza (vgl. FlusB Rabnitz).
Rabsztyn, Burg in Galiz., polo-
uisirt ans „Rabenstein", eine von
Deutschen gegründete Burg.
Räcz, mag. = Raize; Raizen heissen
die Serben in einem Striche Süd-
ungarns. Mit Rä,cz sind viele
ON, in Ung. zusammengesetzt,
■wie Räcz-Keresztür = Raizischer
Kreuzherr, Räcz-Vid = Rai-
zisclier Veit (mit einer dem
St. Vitus geweihten Kirche) etc.
Racz-Kozar, Ung,, C. Baranya=
Raizisch-Chazar; Koziir, mag. =
Chazar, also ehemalige Änsied-
lung des heute in TTng. nicht
mehr vorhandenen chazarischen
Volksstamraes; an ihn erinnern
noch dieOrteEoziird=Chazaren-
dorf, Kozttr-Var=Chazarenbiirg.
[Schwicker, BcU. G. III, 2.]
Radauii, Kirchen-, Böhmen, cech.
Radouü kostelni, lat. Raduna,
in der Kähe auch Scheiben-Ra-
dann (cech. Radouü okrouhli'i),
Ober-Radaun (tech. R. horni).
[Trajer, Budw. 390 f.] Radouü
ist wohl der altslav. PN. Radoii,
Radersdorf, Steiermk., B. Radkers-
burg, 1408 Eaddestorft' [Gest.]
= Dorf eines Rado, Radde (PN.).
Radhausberg bei Gastein (Salzb.).
„Der Same des Berges wird
verschieden abgeleitet und ge-
schrieben. Einige, welche diesen
Namen auf die römischen Zeiten
zurückfuhren , leiten ihn von
Curia patruin, Rathhaus, ab, als
Eigenthiim dcsSenats, und schrei-
ben Ratlihansberg; das richtige
ist Radhausberg, weil man in
älteren Zeiten die Bergwerke
Rad werke und die Knappen- oder
Berghaiiaer ßadhäuser nannte."
[Scbaub, III, 149.] Der Berg
ist nämlich schon seit den älte-
sten Zeiten Sitz des Goldberg-
baues gewesen und ist es heute
noch.
RadboSt, sagenreicher Berg in den
mährischen Karpaten, eine Stütte,
wo der alte slav. Kriegagott
verehrt wurde; der Name Rad-
host, Radgost, Radegast (slaT,
rad hostit, d. i. „Gerngasf)
deutet an, dass er mit dem Ju-
piter hoepitalis, Zeus xenioa nahe
verwandt war. [Smolle, 12ö,
Äib. V. Mähren u. öchles. I, 161.]
Hadkersburg, B. Ort in Steiermk.,
im Mittelalter urk. Ratigoys-
purch [Zahn, Ürkundenbiich des
Ridl - Kngffäl. 191
Ilerzogtliums Steiermk.], 1265 hammers u. ähnl. [Richter, Seh.
Ratgerspnrch , Riitgerspurch Gr. III; 4]; 1074 Radestat [Försle-
[Oest.], slav. ßadgona; die Burg mann, !NB.], Oest. belegt für c.
eines Ratigoy, Ratger. 1140 Rastat, 1406 Radstat.
Kadi, Ober-, Mittel- und Unter-, Raeter (Raeti); so nannten die
Nö., B. Mank, c. 1141 Radili, Bewohner Oberitaliens (also wohl
1204 Raedel, Redeleins. [Oest.] die Gallier, vielleiehtschon die vor-
(Znm PN. Radila?) keltischen Ligurer und Etrus-
Kadlberg, NÖ., B. Herzogenburg, ker) die verschiedenen Stämme
1282 Raetelberg. [Oest] (Zum jenes ganzen Gebirgslandes in-
PN. Radila?) nerhalb der Centralalpen, das
Kadlbrnnn, NÖ., B. Ravelsbach, später als Raetia dem Römer-
1290 Radaprunne, 1345 Rade- reiche einverleibt wurde. Im
prunne [Oest.] = Brunnen des Alpenlande selbst findet sich
Rado? dieser Name nicht, sondern nur
Radmannsdorf, B. Stadt in Krain, die Namen der einzelnen Stämme
slov. Radoljca; 1407 Rademsdorf. oder, was dasselbe ist, der Haupt-
[Oest.] thäler. Sie sind wohl keine Kelten
Radna, Siebenbg., C. Bistritz-Na- gewesen, sondern vielleicht il-
szöd, auch Rodna, Rodenau lyrischen oder etruskischen Stam-
[Schwicker, 85]; hier ist wohl mes. [Vgl. Kiepert, S. 367 — 369.]
schwer zu entscheiden, ob der Egli vermuthet, dass der Name
deutsche Name „die ausgerodete Raetia zu kelt. rait = Gebirgs-
Au'' oder der slav. Rodna, von gegend gehöre,
rodny, fruchtbar, der Ursprung- Raetia s. Raeter.
liehe ist. Raffelsdorf, OÖ., B. Engelszell, c.
Radomyäl, Orte in Galiz., ein poln. 1170 Rapholdestorf [Oest.] =
PN. Dorf eines Rafold, Rapholt.
Badonici, auch Radonitz, cech. ON., Raffings, NÖ., B. Waidhofen a. d.
Ursprünglich Familienname in Th., 1171 Reving [Oest.]; viel-
Pluraltbrm. [Vlach, 15.] leicht abgeleitet von altshTavirn,,
Radostic, Böhmen, B. Budweis, cech.rovny, eben. (Vgl. das folg.)
cech. Radohostice, Radostice, Rafing, NÖ., B. Eggenburg, 1192
RadoSt [Trajer, Budw. 929]; so Rawna [Oest.]; von altslav. ra-
heissen mehrere Orte in Böhmen vuLUt, cech. rovny, eben,
und Mähren; über die Ableitung Ragain, Kämt., B. Yillach, ver-
vgl. RadhoSt. Radost, Radohost deutscht aus dem slov. Namen
war auch slav. PN. Draganje, zu draga, „Thal" ge-
Radstadt, B. Stadt in Sizbg., ei- hörig. [Miklos., App. II, 158.]
gentlich Radstatt; heisst näm- Ragätz (s. Raeter), Localname des
lieh schon Jahrhunderte früher Vorarlberg. Walserthales. [Berg-
80, bevor es (1285) ummauert mann, Walser, S. 55; Egli.]
und zur Stadt erhoben wurde. Ragendorf, Ung., C. Wieselburg,
Wahrscheinlich von Rad = Mühl- 1187 Rakkendorf [Oest.]; mit
rad oder Rad eines Eisenhammers, einem PN. zusammengesetzt?
wie im Steierischen „Radge- Raggäl, Vorarlbg., B. Bludenz, urk.
werke'' = Besitzer eines Eisen- ufF Rungal, Rungal, das roman.
11)2 Raggane — Bamäau.
lioncalc, Kiincalc = llodnng, Raizen, Serbon in einem Striche
Keuttc, das zu runcarc, aus- von Südung., mag. R&cz (s. d.).
rollten frohört. [Bergmann, Vor- Rakita, Rakitje, Biakitna, Bakit-
arlbg, 71; Steub^ Rh. £. 90; nica, Rakitnik, Rakitoc, Ka-
ll. iMS.] kitova, Rakitovetz, Orte in
Ka^^nne, Kürnt , H. St. Paul, 1408 Steiermk., Kämt, Krain^ Kroatien,
Hakkonitz [Ocst.]; aus Rakov- Slavon. und Ung., vom slov. und
nioo, zu altsl. rakh, slov. rak, serb. rakita = salix caprea, Sal-
Kroi)». weide. [Aliklos., App. II, 224.]
Ka^iiHn, H. Stadt in Dalmat, wurde Rakonitz, B. Stadt in Böhmen,
von flüchtigen Kpitauritanern rech. Rakovnik, von rak, Krebs,
wahrscheinlich bald nach 502 Rakov, Rakova^ Rakovic, Rakow,
gegründet oder besetzt [Tom., Rakowa, Rakowetz, Rakwitz,
Hosnn, iM] und erhielt den Xa- Rakowy, Ortein Böhmen, Mäh-
mon LauNu. Kausium, woraus der ren und Schles., vom 6ech. rak,
heutig«^ italienisirt [Hgli]; der Krebs. [Miklos., App. II, 224.]
Naino deutet auf it. ragunare. Rakova. Rakovac, Ra^ovci, Ra-
verbnnimoln, vereinigen, bezüg- koveo, Rakovic, Rakovica,
lieh der Entstehung durch Ver- Rakovje, Rakovpatak, Orte in
oinigung der Flüchtlinge. [Fran- Kroatien, Slavon. und XJng., vom
gen, Seh. (i. 11 T. 4] Der kroat. slav. rak, Krebs [Miklos., App.
Niuno Dubrovnik = Waldstadt, II, 224]; mag. patak, Bach.
gehört 7.U dubrava. Wald, da die Rakovec, Rakovaea, RakoTni,
(iegend einst bewaldet gewesen RakoYnik, Rakowitzen, Orte in
Hein soll. [Kgli.] Steiermk., Kämt, und Krain,
ItiigiiHU veeehia ^it.\ Oatmat.« B. vom neuslov. rak, Krebs. [Mi-
Stadt, kroat. Oavtat oder Captat klos., App. II, 224.]
(d. i. eivitate. alban. kjutet\ das Raköw. RakoivA, Rakowice, Ra-
alte Kpitaurum oder Kpidaurus. kowieo«Rak6wkat»OrteinGaliz.,
In einer slav. Urkunde [Miklos.. vom poln. rak, Krebs. [Miklos.,
Monum. p, :5S1 v. J. 125^ lesen App. IL 224.]
wir den Namen /.um letzenmal: Rametzhofen. XÖ., B. Mank, c.
Htari grad Kpitawr: llirxtox hat 1125 Rumoldisdorf [Oest], d. i.
Coitst. Torph. Her Xame hängt Dorf eines Romoald oder Ra-
vielleloht mit Ins. Tauris \^lt:u- molt.
pana?) /usanunen. vgl. auch die Ramingliaeh. zweiBache, die in die
illvr. Kigennamen Arthe-taurus. Enns münden, einer bei Step,
dazu tue grieoh. illyr. IVapos. der andere bei G^ross-Raming.
epi, ulhan mbi. [Tom.. Bo^^na, 10>2 Rubinicha« Rubnicha, Rn-
S, ;17 I Frangt^s [8oh. li. 111.41 biacha, o. 1110 Rubinich, 1140
leitet den Namen Oavtat =t die Koub:niob, 1150 Rnbiniehe, vom
Blühende v\u\ kroat. caotioti. ahi^lov. rovK fovea, neuslov. rov,
cvasti -= blühen. Sreinbruch. also wohl Rnbinicha
Ralnbaoh, OO, K. Sohiirding. luv aus Kov-in-ica* ein ans dem
Raimjuich« l2iUU\ainpaoh[Oost/: Aii;eo:iv gebildetes Diminutiv.
" *1. rain, Kain, Kand. Ab- «Kaemmeu loS.]
Ramsau. Or;$-. auch Thal' und
I
Ganname in NÖ., 00., Steiermk.
und Schles., könnte nach Petters
[Pfeiff. Germ. XII, 472] za ciem
Pflanzennameii nlederd. ramsche,
raemsen, remsen, a^s. hramsa,
bayr, Ramser, m. bei Schmeller
gestellt werden. H. Gotthard
[Über die OK. in Oberbayern,
Freißing 1884, 8. 32] erklärt den
Namen aus Itabans-owa ^ Au
des Hraban, Raben, des Lieb-
lingavofrels Wuotans, so dass in
dem Namen eine ahbeidnische
Eeminiscenz liegen würde.
Ramaki do, serb. ^ Kama-Thal,
Landschalt an der E.ama im Be-
zirke von Prozor, Bosnien. [Luk-
gic, 84.]
Ranggen, Tirol, B. Telfs, vielleicht
vom roman. runca, Rodung.
[Steub, Eh. E. 141.]
Rankweil, Vorarlbg,, B. Feldkirch,
im Mittelalter lat. Vinomna [Kro-
neB,222],c.540Ranekwila, Rang-
vila [Oeat.], auch urk. lat. Raneo-
villa, nach Steiib [Rh. E. S6]
durfte in ranco das roman. runca
(= Rodung) liegt
lieh wohl runca d
Rodung der Stadt.
Ranna, Ober- und Nieder-, NÖ.,
B. Spitz, c. 1121 Sauna [Gest.];
wahrscheinlich aus Ravna, von
altsl. ravLm., Cech. rovny, eben.
Ranshofen, 00., B. Braunau, 788
Ranteadorf, 102ö Ranteahova
[Oeat.]=Dorf od. Hof eines Rando.
Ranüenbach, NÖ., B. Mank, c. 1 170
Ramciaebach [Oest] ; dunkel.
Rapte, Gebirge in Bosnien, recte
eerb. Hrapavica planina = das
rauhe (unebene) Gebirge, von
seiner zerrissenen Oberflächen-
form; rapte ist eine dJalectische
Umbildung von hrapav = ranh,
von Blattern zerrissen. [Franges,
Soh. G. m, 4.]
1, uraprnng-
1 villa, d. i.
. luy.'hiDgB. 19|y
Rassdorf, OÖ., B. Engelszell,
1190 Radistorf [Oeat.]; Dorf
eines Rado.
Rassiug, NO., B. Herzogenhurg,
c. 1100 Ratzingin [Oest.]; Ab-
leitung von einem PN.
Rasteabei'g, NÖ., B. Gfohl, 1194
Raachenberk. [Oeat.] Ist viel- ,
leicht an das altd. und mnnd- |
artl. raschen ^= auflesen, zi
menraffen zu denken?
Rasti^ See in Üalmat., serb. recte
Hrastiii, Diminutiv von hrast =
Eiche. [Frangea, Seh. G. III, 4.]
Rastocno, Rastok, Rastoka, Raa-
toki, Orte in Kroatien und Ung.,
vom altsl. raatokii. Ort, wo sich '
zwei Flüsse trennen oder
einigen. [Miklos., App. II, 225.]
Ratibo^, Ratihotec, Ratiboi'ic,
Orte in Böhmen und Mähren,
von dem alav. PN. Ratibor.
Räticon, wird bisweilen als iden-
tisch mit ßätico mons ^= Rä-
tischer Berg des Pomp. Mela
[III, 3] betrachtet, welcher ihn
eines der höchsten Gebirge Ger-
maniens nennt. Ob jene Stelle
'wirklich auf den Räticon und
nicht eher auf ein dem Taurus
näheres Gebirge sich beziehe?
[Eeii-l
Rätieu B. Raeter.
Rätiscbe Alpen vgl. Raeter.
Rätoromanen a. Ladiner.
Ratschacb, B. Ort in Krain, alov.
Radece, von einem alav. PN. zur
Wurzel radi.
Ratschenhof, NÖ , B. Zwettl, 1139
Racensrute, Ratachonrute, Ret- <
sehen, Roichenrnte, 1300 Roiten-
reutte [Oest.] ^ Rodung eines l
Razo.
Ratschings, Tirol, B. Sterzing, im 1
12. Jhd. Ratsiniges, vom roman. T
runcignes (zu runca, Rodung).
[Steub, Rh. E. 134.]
194
Katschits — Begle.
Ratschitz, mehrere Ortschaften in
Böhmen, 1212 Reczicz [Oest.];
aus slav. Reöica, d. i. Flüsschen,
zu altsl. reka, öech. fekn, Fluss.
Rattenberg, B. Ort in Tirol, wird
für Ratpotenberg gehalten und
kann an die Andeehser erinnern,
bei denen der !N^ame Ratpoto
häufig vorkommt. [Steub, H. 243.]
Räuberhöhle bei Spital am Sem-
mering, so benannt, weil sich
hier der berüchtigte Räuber Gra-
sel angeblich eine Zeit lang ver-
borgen hielt.
Raudnitz, B. Ort in Böhmen, 1279
Rudnicz [Oest.], cech. Roudnice;
Öech. rudnice, Erzgrube, von altsl.
und öech. ruda, Erz (Eisen).
Rannach, Orte in Kämt.; B. Feld-
kirchen und Klagenfurt, aus slov.
Ravnie, zu dem altsl. ravLni,
slov. raven, eben. [Miklos., App.
II, 225.]
Ranne; Orte in Steiermk. und Krain,
aus dem slov. ravne, zu raven,
eben. [Miklos., App. II, 225.]
Raunik, Orte in Krain, B. Laas
und B. Loitsch, aus slov. ravnik,
zu raven, eben. [Miklos., App.
II, 225.]
RavaU; südslav. = Ebene. [Fran-
ges, Seh. G. III, 3.]
Ravelsbach, B. Ort in IS^Ö.; 1091
Ranuoltisbach, 1113 Ravoldes-
pach; 1 187Ramuoldespach [Oest.] ;
mit dem PN. Ranuolt oder Ra-
muold zusammengesetzt.
Raven, Rayenszka,RayIjane, Rav-
na, Ravnagora, Ravnes, Ravni
Dabar (s. Dabar); Ravnica, Rav-
nice, Rayninszko,Rayno, Ravno
Rasche, Orte in Kroatien und
Ung., vom serb. ravan, eben.
[Miklos., App. II, 225.]
Ravna, Ravne, Ravni dol, Rav-
, Ravnik; Ravno, Orte in
•mk., Kämt., Krain, Görz
und Tirol, vom slov. raven = eben,
südslav. ravna, Diminutiv rav-
nica^ Ebene. [Miklos., App. 11;
225.]
Reber, Reberz ^ Orte in Krain,
vom neuslov. reber, Hügel (in
OK". = Leiten, Berg). [Miklos.,
App. 11, 226.]
Rebra, Kebrin, Rebro yic selo. Orte
in Siebenbg.; Ung. und Kroatien,
zu slav. reber (s. d. vor.). [Mi-
klos. , App. n, 226.]
&edic, Recica; &edica; Becice;
Redina, Orte in 'Böhmen, Mäh-
ren; Steiermk., Kämt.; Krain und
Kroatien, vom slav. reka, Fluss,
recica Diminutiv. [Miklos., App.
II, 226.]
Regau, Ober- und Unter-, Oö., B.
Vöcklabruck, 800 Repagawe, c.
1150 Rebegau [Oest.]; 823 Re-
pagowi [Förstem., NB. H, 1237],
von ahd. repa, reba,. die Rebe;
muss einst Weinbau betrieben
haben.
Regen, der Römer Reganus, 9. Jhd.
Regan, Regana, urk. 11. Jhd.
Regin, stellt Lohmeyer [Beitr. z.
Etymologie deutscher Fluss-Na-
' men, Göttingen 1881, 8. 96 ff.]
zu dem Stamme, der im altnord.
rökr, Finsternis, goth. riqisa, sskr.
rajas, dunkel, enthalten ist^ und
erklärt den Namen als ;,dunkler
Fluss", der dunklen Waldgrün-
den des Böhmerwalds entspringt.
Graff [II; 384] stellt den Namen
zu dem verstärkenden vorgesetz-
ten regin-; so dass „Regen" etwa
als der grosse Fluss gedeutet
werden müsste; Berghaus [Zeit-
schrift f. Erdk. Bd. IX, 8. 267]
zu nhd. Regen, pluvia; beides
bezweifelt Förstemann, da für inn
der !N^ame kaum deutsch ist.
Regle, polonisirt aus dem deutschen
Worte ,,Riegel"; so heisst der
\
^00 m Seehöhe gele-
gene Waliigiirtel der hohen Tatra.
Reichenau, NÖ., B. Gloggnitz, in
einem Äitgriinde der Schwarza,
die reiche Au, war einst Mittel-
ptmkt eine« bedeutenden £i)^en-
bauea, z. B. iii Erlaeh, Payer-
bach, Galienberg u, a. 0. [Scho-
ber, NÖ. 190.1
lleichen8teiD,Berg-, s-Bergreichen-
Reicheustein, ÜDter-, Böhmen, B.
Bergreichenstein, verdankt seine
Entstehung und seinen Namen
den ehemalci reichen, nunmehr
eingeffangenen Goldbergwerkeo
und Gold Wäschereien. [Trajer,
Budw.894r.] Den Zusatz „Unter"
oder Ober-Reichenstein (a. li.).
Reiehersdorf, KÖ., B. Kerzogen-
burg, c. llSOReicherisdorf [Oest.]
^ Dorf eines Riohiro.
Reichesdorf, öiebenbg,, C. Gross-
Kokelburg, mag. Eiomfalva, urk.
1283 TÜla Rihnini, 1506 rustiei
Reichvinienses. Der Name muss
antänglichRichwinesdorfgelaiitet
haben, später verflüchtigte sich
das minder betonte zweite Glied
de« PK. RichwiD. [Wolff, DN, 80.]
Keicbpolds, NÖ., B. Otteoschlag,
12:i4 Reichpoltstorf [Gest.] =
Dorf eines Riobald, Reichpolt,
wovon wie so oft nur mehr der
Genet. übrig blieb.
Reidling, NÖ., B. Atzenbrugg, o.
1100 Rudnicha, llÖtiRudeniche.
[Oest.] Zum PN. Ruodnig, Ruad-
niuh? oder von altslav.ruda, Erz?
(Vgl. Raudnita.)
Reifen, Ort in Krnin, B. Radmanns-
dorf und Böhmen, B. Bensen,
vom slav. ribno, zu riba, Ejsch.
[MikloB., App. II, 228.]
Keifling, Steiermk., B. Judenburg,
urk. Riuinik [Zahn, Codex di-
- R^p«. 195
plomat. austriaco - frisingens.
Wien 1870, S. 427], d. i. b!oy.
ribnik, Fischteich, von riba, Fiach.
[Miklos., App. JI, 229.]
Reifbitz, Orte in £firnt. und Xrain,
aus slov. ribnica, Weiher, Fisch-
teich, zu riba = Fisch, [ilikloa,,
App. II, 228.]
Rein, Steiermk., B. Graz U-, 1134
Rnna [Oest.]; zu alav.run, Wein-
gartenreihe?
Reinaberg, SO,, B. Gaming, 1187
Regenoldesbereh. [Oest.] (Znm
PN- Raginald, Regenold.)
Reit, Reitfa, unrichtige Schreibung
fiir Reut ^ Rodung, zu ahd.
riutan, rahd. riuten, reuten, roden;
ungemein häufiger Ortsname in
den deutschen Äipenläuderu und
Böhmen.
Reiting, drei Ortschaften in OÖ-,
1150 Riuting [Oest.], gehört zu
Riute, Reute, Rodung. Der Same
kommt auch in Steiermk. vor.
Relia, Bäche und Flusse, darnach
Orte in Kamt., Krain und Kro-
atien, slov. reka, serb. rijeka, Fluas.
ReltahOhle bei St. O^nzian im
Küstenlande, weil sie von der
Reka (d. i. slov. Flusa) durch-
flössen wird.
Remete, zahlreiche Orte in Fng.,
mag.=Eremit, Einsiedler, Klaus-
ner.
Remctinec, Orte in Kroatien, zu
mag, remete (s. d.) kroat, re-
metnik, Einsiedler.
Repa, Repds, Repce, Repiclta, Re-
piäce, Repno, Repovec, Repaä-
nica, Orte in Siebenbg,, Dng.,
Kroatien und ölavon., vom slov.
repa, serb. repa, Rübe. [Miklos.,
App. II, 22(i.]
Repce, Repiäe, Repitsch, Repiij«
Repno, Urtu in kjteitirmk. ur
Krain, vom alov. repa, Riib
[Miklos., App, II, 22u.]
!^I»Sice, Repeü, Repic,Repnik, Re-
pora, Orte in Böhmen, vom
cech. repa, Rübe. [Miklos., App.
II, 22Ö.]
Replacb, zwei Orte in Kämt, B.
Klagenfurt und B. ßieiburg, vom
bIöv. replje, zu repa, Rübe. [Mi-
klos., App. II, 226.]
Re^äna, FIubs in tJöhmen, cecb.
= Kreasenfluaa [Knaus, äch. &.
IV, 1), von fech. feficha, die
Kresse.
Rescheo, Tirol, B. Sanders, viel-
leicht von chnrw. resgia, Säge-
inähle, [Steub, Rh. E. 115.]
ßeschenscheidech, Paas zwischen
EtBch undlnn in Tirol ; s. Reschen,
Kit, mag. = Wiese, in ung. ON.
häufig, so Ret, Rete, Retfaltt
(Wiesendorf, deutsch schlechthin
„Wiesen"), Rethät ( Wiesenheid),
E^ti etc.
Reteschdorf, auch Retersdorf, Sie-
benbg., C. Gross- Kokelburg, mag.
Reteny; urk. 1389 viila Rethe-
rii, zusammengesetzt mit dem
altd.PN.Rädheri,Redheri.[WolfF,
DN. 81.]
'Retschach, Rietschach, Orte in
Kämt., B. Klagenfurt und B.
Greil'enburg, aus slov. (po, an,
längs) reßah, von rekn, Fluss,
Bach. [Miklos-, App. II, 226.]
Retz, B, Stadt in NÖ, 1100 Ra-
kous, 1201 Retz, Retze, 1357
Recza [Oest.], auch Ragaez im
Mittelalter. (Vgl. Raabs.) Kiännte
auch vom PN, Ratgaud, Ratgoz,
Ratbcauz, Rathcoz kommen.
Reassdorf, Siebenbg., 0. Klein-
Kokelburg, mag. Kund; ältere
urk- Formen l'ohlen. Wolif [DN.
82] stellt den Namen auf Grund
der mundartl. Form Roisdorf zu
dem altd. PN. Ruodo, Rodi, Rod.
"'eOBsdttrfel, Siebonbg., C. Her-
cannBtadt, mag. Rosz-Csür, iirk.
1380 villa Rutbenica, später
Rwzdorffcben , Rftadörffchyn,
1493 Rywsdorfken, 1593 Rens-
dorr, WollF [DN. 83if.] verwirft
die bisher Übliche Ableitung des
Namens von den Russen = Ru-
thenen, da er mit Recht be-
zweifelt, dass das Dort' eine ru-
thenische Ansiediung gewesen
sei; er weist auf den nachbar-
lichen Reussbach und erklärt den
Ort aU das Dorf am Reu»s (alem.
riis, rose = reisseudes Gewässer
und Schlamm im Fliissbette, be-
gegnet auch in Norddeutschland).
Riv, mag. = Fnrt, Fähre, Über-
fahrt, z. B Nagyrev = Grosa-
furt, Komaromrev = Komorner
Furt. [Hunfalvy, 108.]
IWz, mag. = Kupfer, in TJng. in
ON. häufig, so Rezbänya =
Kupfer-Bergwerk, Rezhegy =
Kupferberg, Reztelek = Kupfer-
, grund etc.
Rhein, kelt. ^= Strom, nachEgli ver-
wandt mit dem griech. pslv =
fliessenund dem deutschen rinnen.
Die Römer [z. B. Caeaar.hell. Gall.
I, I] nannten ihn Rhenus, die
Griechen 'P-^vo;, Arrian i Ke/-
itxö; ^ der Keltische, Gallische
— im Gegensatz zum oberitaü-
sehen Flusse gl. N., der jetzt
Rheno heisst. Bacmeister, ti8
leitet den Namen wie Egli aus
dem Kelt. ab (Reniis), leugnet
aber die Verwandtachaft mit
pstv, und deducirt folgender-
raassen: In alt-irischen Glossen
heiest er Rian, irisch rian ^
Weg, Plad, kymrisch rhin =
Canal. DerGermane knüpfte den
fremden Namen an sein heiroi-
Eches hrinan, altnord. hrina ^=
tönen, daher Hrin, dann RIn,
welchem nbd. Rein entspricht.
Unsere Schreibung mit Rh ist
Gelehrtenzopf. Die Wurzel zu
BcniiB iat ri, eanaki-it. riy-ämi,
ich gehe; dagegen gehört nicht
hieher griech, psöj, fliesse, deBsen
Sanskrit. Wurzel eru lautet.
Riba, Ung,, C. Neograd, Borb. riba,
Fisch.
Ribär, Ribäri, Riharic-selo, Ribar-
pole, Orte in Ung. und Kroatien-
Slavon., vom serb. ribar, Fischer.
[Miklos., App. II. 229.]
Bibeci, Ribjek, ßibno, Orte in
Kämt., Krain und Steiermk., vom
altsl. ryba, neualov. riba, Fi&ch.
(Miklos,, App. II, 228.]
Ribnica und Ribnik, slov. =
Weiher, Teich, erateres Diminu-
tiv (s. auch Reifnitz), Ortsname
in Südsteiermk., Kämt., Krain
und Ivlähren.
Ribsko, Böhmen, B. Küniggrätz,
1433Hrzibssbo(Oest.]; vontech.
hfib, Pilz, Erdachwamm.
Rifian, Ricek, Riiky, Orte in Böh-
men u nd Mähren , vom cecb.
reka, Fluss, Bach. [Miklos., App.
II, 226.]
RiCice, Ünimat., B. Imoski, adject.
Ableitung vom serb. rijeka, Fluas,
Bach. [Miklos., App. n, 22(i.]
RiMna, ßiecina, Riecska, Orte in
Kroatien und Ung., adject. Ab-
leitungen vom scrb. rijeka. slov.
reka, Fluss. [Miklos., App. II,
226.]
I Rickersdorf, SO., B. Korneuburg,
1IJ3 Rukerisdorl', Itokerisdori'
[Gest.] = Dorl' einea Roacheri,
Ruochere.
I Ried, häufiger Ortsname; entweder
von ahd. hriod, Rohr, Röhricht
oder von ahd. rluti, Reutle, Ro-
dung. Es ist oft schwer zu ent-
scheiden, zu welcher ursprüng-
lichen Form ein heutiger Name
gehört; hei Kusammeiigesetzten
Namen auf -ried wird man, wenn
der erste Theil ein Personen^
name ist, eher an riuti, RodunL
zu denken haben, [Förstemann,
59.] Bei Ried, B. Ort in 0Ö.,i9t
die Ableitung sicher urk. 823
Reoda = Reut. [Förstern., NB.
II, 2, 1260 ff-]
Riedmarch, OÖ , der westl. Theil
des unteren Mühlkreiaea, c. 1123
Riedmarcha [Oest.]; a. Ried
Mark.
Riegers, mehrere Ortschaftei
NÖ., 1270 Rudegers, Ruchei
[Oest.]; genetivischer ON.
PN. Hrodgar, Rudegor.
Riegeraburg, Steiermk., B.
bach, 1413 Rockerfcpiirch [Oe8t._
= Burg eines Hrodgar, Rodkei^
Rogger.
Rick, Maria-, Steiermk., B. Fran»,*
Riek nua eIov. reka, Fluaa.
Rieka, häufiger Fluaa- und ON.
in Kroatien, auch in Dalmat,
serb. rijeka, Flnss.
Riesengebirge, vor Altera Asen-
gebirge genannt (nach den Äseu,
dem mythischen (iöttergeachlecbt
der alten Germanen); bei den
Cechun KrkonoSe, Krkonossy
Lori, d. i. Halatrflgergebirge, nach
der Sitte der Bewohner, Lasten
auf dem Nacken zu tragen. Pa-
lacky leitet den Namen Krkonofi
rlagegeii von den Korkontiern
des PtolemuuH ab.
Rietach, Mühreii, B, äternberg,
vom P.ech. feöka, Üiminut. von
reka, Fluas, Bach. [Miklos.
App. II, 226.]
RietBChach s. Retachach
Rietzersdorf, KÖ., B. öt. PÖltei
c. 1122 Kagizinesdort' [Uest,
mit einem PN. zuBammengesel
Rifflan, Tirol, B. Meran, urk, '
lianiim — ein römisches Prttdi
oder Landgut eines Rufus, [St
H, 121, T. M. ly.X
idung^^^l
uanii,.^^^^
J.. ist I
198 Kima-S.>,m(,.1
Kinia-Szoniliat, TJng., C. Gömör,
mag. = Ei Dia- Samstag, Samstags-
dori' an der Riina. [Schwickcr,
Seh- G. m, 2.] (S. Özombat.)
Binderthal bei Salzburg, ecbon 748
Rinderetal, [Oest.]
ßiol, Tirol, B. Brixen, vom romaii.
riDolo, zu rivo, Bach. [Steuh,
Rh. E- 133.]
BisaiiO, B. Ort in
i C, der Ron
BiBnjak,
Üalmat., Bocche
er ReBinnm.
niBchen
I
I
im libi
Karst in Kroatien, kroat. ^=
Liicheherg, von ris ^ Luchs,
[Frangea, Seh. &. III, 4.]
Riva, B. Stadt in Tirol am Uarda-
Bee, it. und roman. = riva, Ul'er
(verdeutscht „Reit"), sowie Ri-
viera, wie daß Gestade des Garda-
sees heisst.
KivatBCh, Ort in Tirol, vom roman.
rivo = Bach, mit dem Znsatz
accio, der eine Vergröäseruag
ausdrückt. [Steub, H. 125.]
BiKZolaga, Tirol, B. Civezzano, wohl
vom deutschen Rieslach. [Steub,
H. 259.]
Rjeka, krönt. = Fluss, St. Vito
bei Fiume (Pflaum?) bei Ptole-
niäus Oineus; so vermuthet To-
maächek, [Bosna, S. 4.]
Hodaun, NÖ,, B. Mödling, 1187
Radiune, 1332 Radaun. [Gest.]
In Böhmen (B. Wegstädtl) kommt,
auch ein Radaun vor (zum PN.
RaduQi?). Vgl. Radauu.
Bodingersdorf, NÖ., B. Hora, c.
115U Riidingisdorf, 1187 Radi-
geistorf [Oeet.] ^ Dorf des Ru-
ding oder des Radagais, Radigeis.
BodisfOPt, Böhmen, B. Karlsbad,
1310 Radensfarth [Gest.]; für
Radinisfurth?, zum PN. Ratiii,
Ratini?
Rodna B, Radna.
Rofenthal, oberstes Zweigthal des
Venterthalea in Tirol, daselbst
die ßofenhöfe; Rolen erklärt
»ich durch churw. roven, Rain;
da aber im ehemaligen Roman,
von Deutschtirol riivo, rufo für
rivo, Bach gegolten hat, so
konnte Rofen auch daher abzu-
leiten sein. [Steub, Rh. E. 141.]
Rogatec, Orte in Steiermk. und
Krain, vom slov. rog. Hörn. [Mi-
klos., App. II, 227.]
Roggendorf, NÖ., B. Eggenburg,
119Ü Raceindorf [Oest.) = Dorf
de« Raco, Racco.
Rogi, Rogna, Rogolje, Rogiilje,
Orte in Kroatien, Slavon. und
Siebenbg-, vom allslav. rogt,
Hörn. [Miklos., App. II, 227.]
Rogoz, Orte in Ung., ü. Bihar, vom
aerb. rogoz, typha latilolia, Rohr-
kolben. [Miklos., App. II, 227.]
Rogoza (Rogeis), Steiermk., B.Mar-
burg, vom bIov. rogoa, carex,
Riedgras. [Miklos., App. II, 227.]
Rogozestie, Rogoznica, Rogoioik,
Rog6i:n», Rogni^no, Orte in
Galiz., vom poln, rogoz, Binse.
[Miklos., App. II, 227.]
Rogozna planina, zwischen Ibar
undRaSka, serb. = Schill'gebirge,
von rogoz, Schilf. ["Franges, Seh.
G. IIl, 4.]
Rogoznica, zwei Orte in Dalmat.,
B. Almisaa und B. Sebenieo,
vom serb. rogoz, Schilf. [Aliklos.,
App. II, 227.]
Rohacko, Rohanow, Rohatec, Ro-
batetz, Rohenitz, Roliovka,
Rohow, Rohy, Orte in Böhmen
und Mähren, vom eech. roh, Hern,
Ecke. [Mitlos., App. II. 227.]
Rohaczyn, Rohatyn, Orte in Galiz.
vom poln. rög. Hörn, Ecke. [Mi-
klos., App. II, 227.]
Rohitscta, B. Ort in Steiermk., aus
dem bIov. Namen Rogatec ver-
deutscht, von serb, rog, Hörn.
[Miklos., App. II, 227.]
I
Rohoschetz, Rohosec, Rohovka,
Rohow , Rohozdetz , Rahozec,
Rohozna, Rohoziiic, Rohoziiitz,
RohOTO, Orte in Böhmen und
Mähren, vom Öech. rohoÄ, Binse.
[Miklos., App. IT, 227.]
Robozna, Bukowina, £. Öadagora,
vom filav. rogoz, Binse. [MikloB.,
App. n, 227-]
Rfihrawieaen, NO., B. Eggenburg,
1187 Rorigwisen. [Oest.]
Röhren, Böhmisch-, Böhmen, B.
Prachatitz, Gech. Ceske Trouby,
Koryto. Der Ort ist 1709 er-
bant an dem durch den Böhmer-
wald führenden sog. „goldenen
Steige" nnd erhielt seinen Namen
Ton einer allda bei einer Brunn-
quelle angebrachten Rinne, wor-
aus die Saumpferde der Reisen-
den und Handelsleute getränkt
zu werden pflegten, daher die
nrsprüngHche Benennung „Rinn-
hftuser, Röiirnhäuser". [Trajer,
Bndw. 920,]
Roith, häufiger ON. =riate, Rente,
Rodung, auch Roitham(Roitheim)
und Roithen.
Roithvalcken, Sizbg., B. Neumarkt
bei Strasswaloheii, von Roith,
Reute, Rodung und Walchen
(,- d.)-
Rohetnitz, Rokitnitz, häufiger ON.
in Böhmen, eigentlich cech. Ro-
kytnice, benannt nach dem Bache,
welcher rokyti, Riedgras durch-
fliesst. [Knaus, tSch. G. IV, 1.]
Rokiciny, Rokietnica, Rokitno,
Orte in Galiz., vom poln. rokita,
salix caprea, Sandweide. [Mi-
klos., App. II, 2S4.]
Rokitai, Rokitnitz, Rokitno, Ro-
kytan,Rokytiiiee,Rokytno,Ro-
kytoves, Rokytzau, Orte in
Böhmen und Mähren, vom i^ech.
rokyta. salix caprea, l^andweide.
[Miklos,, App. II, :i24.]
- llunaporf. 199
Rokit«, Rokitöc, Orte in Ung,, vom
serb. rakita, Sandweide. [Miklos.,
App. II, 224.]
Rokytaii, Rokytiiice etc. s. Rokitai.
Rouian, mag. = rumän., romän.;
in neuester Zeit werden viele
Orte in Ung., die ehedem „oläh"
(walachisch) als Bestimmungs-
wort hatten, mit „romän" (ru-
miin.) verbunden, weil letztere
Bezeichnung den nationalen An-
Bprüchen und Wünschen der Ru-
mänen mehr zusagt. [Schwicker,
Seh. tr. iir, 2.]
Romanen (Romuni) s, Rnmänen.
Römerbad, Cnrort in Steiermk. mit
Thermen, welche schon die Römer
benutzten, woher auch der Name.
RAna, mag. als Adject, eben, flach,
als Subst. Ebene, als ON. in
Ung. und in Zusammensetzungen
häufig; so Rönapatak, C. GomÖr
= Baeh in der Ebene; Rönaszi^k,
0. Mitrmaroq = Gerichtsstuhl in
der Ebeut-, im Tiefland,
Roncegno, Tirol, B, Borgo, wohl
aus dem deutschen „Rundschein",
wie dieser vormals deutsche Ort
hieas, italianisirt.
Ronow, vech. Name für Warns-
dorf, B. Stadt in Böhmon, nach
dem Erbauer Hron. [Knaus. Soh.
G. IV, l.j Der deutsche Name
dürfte aus Hronsdorf entstanden
Rouäperg, B. Ort in Böhmen, vor-
mals unter dem Namen Bobieio-
vic ein Dorf, welches durch Do-
brohost von Rousperg zu Ende
des l.ö. Jhd, zur Stadt erhohen
wurde und dessen Namen erhielt.
[Trajer, Budw. 798.] Der Name
Rousperg ist wohl aus Roumes-
berch, Romespercb entstanden
(so hiess das bsiyr. Ronsperg),
was vielleicht mit dem BN.Ruo-
mo, Romo zusammengesetzt ist.
198 Bim»-s.™i«..
Rinia-Szonibat, Ung., 0. Gömör,
mag. = Rima- Samstag, Samatags-
dorf an der Kima. [Schwicker,
Seh. G. in, 2.] (S. Szombat.)
Kindertbal bei Salzburg, schon 748
Rinderetal. [Oest.]
Riol, Tirol, B. Brixen, vom romati.
riuolo, zu rivo, Bach. [Steub,
ßli. E. 133.]
Risano, B. Ort in Dalmat., Gocche
di C, der KÖmer Resinum.
Risiyak, Berg im liburnischen
Karst in Kroatien, kroat =
Luchsberg, von ris = Luchs.
[Frauges, Seh. G. III, 4.]
Sjva, B. Stadt in Tirol am Garda-
see, it. und roman. =^ riva, Ufer
(verdeutscht „Reit"), sowie Ki-
viera, wie das Gestade des Garda-
sees h eis st.
KiTatsch, Ort in Tirol, vom roman.
rivo ^ Bach, mit dem Zusatz
accio, der eii
ausdrückt. [Steub, H, 12Ö.J
Rizzolaga, Tirol, B. Civezzano, wohl
vom deutschen Rieslach. [Steub,
H. 2Ö9.]
Rjeka, krönt. =^ Fliiss, St. Vito
bei Fiume (Pflaum?) bei Ptole-
mäus Oineiis; so vermuthet To-
maschek. [Bosna, S. 4.]
Rfldaun, SO., B. Mödling, 1187
Radiune, 1332 Kadaiin. [Gest.]
In Böhmen (B, Wegstüdtl) kommt
auch eiuRadaun vor (zum PN.
Raduui?). Vgl. Radaun.
Rodingersdorf, HO., E. Hoi
llöÜ Eudingisdorf, 1187
Keistorf [Gest.] ^ Dort' des Ru-
•oder des Radagais, Radigeis,
nrt, Böhmen, B. Karlsbad
I Radenefurth [Gest.
misfurth?, zum PN. Ratin,
stes Zweigthal <
in Tirol, daselbst
die RofenhÖte; Rolen erklärt
sich durch churw. roven, Rain;
da aber im ehemaligen Roman,
von Deutschtirol ravo, rufo tun
rivo, Bach gegolten hat, so
konnte Rofen auch daher abzu-
leiten sein. [Steub, Rh. E. 141.]
Rogatec, Orte in Steiermk. und
Krain, vom slov. rog, Hörn. [Mi-
klos., App. K, 227.]
Roggendorf, NÖ., B. Eggenburg,
1196 Raccindorf [Gest.] = Dorf
des Raco, Racco.
Rogi, Rogna, Rogolje, Rognlje,
Orte in Kroatien, Slavon. und
Siebenbg., vom altalav. rogi.,
Hörn. [Miklos., App. II, 227.]
Rogoz, Orte in Ung., G. Bihar, vom
serb. rogoz, typha latilblia, Rohr-
kolben. [Miklos., App. n, 227.]
Rogoza (Rogeis), Steiermk., B.Mar-
burg, vom slov. rogoz, carex,
Riedgras. [Miklos., App. II, 227.]
Rogozestie, Rogoznica, RogoJhiifc,
RogAibno, Roguino, Orte in
Galiz., vom poln. rogoz, Binse.
[Miklos., App. IT, 227.]
Rogozna planina, zwisclien Ibar
undRaSka, serb. = Schilfgebirge,
von rogoz, Schilf. [Franges, Seh.
G. III, 4.J
Rogoznica, zwei Orte in Dalmat.,
B, Almissa und B. Sebenico,
vom serb. rogoz, Schilf. [Miklos.,
App. II, 227.]
Rohacko, Rohanow, Rohatec, Ro-
hatetz, Rohenitz, Rohovka,
Rohow, Rohy, Orte in Böhmen
und Mähren, vom ijech. roh, Hörn,
Ecke. [Miklos., App. H, 227.]
Rohaczyn, Rofaatyn, Orte in Galiz.
vom poln. rög. Hörn, Ecke, [Mi-
klos., App. II, 227.]
Rohitsch, B. Ort in Steiermk., aus
dem slov. Namen Rogatec ver-
deutscht, von serb. rog, Hom.
App. II, 227.]
199
Rohow, Rokoidets, Rolmiec,
ISMHunuLj RobMDÜCy RobMoütz,
RohoTO, Orte in Böhmen und
Mähren, Tom cech. roho2, Binse.
[Miklos., App. n, 227.]
Rohozna, Bukowina, B. Sadagora,
vom fdaT. rogoz, Binse. [Miklos.,
App. n, 227.]
Rölnuwiesen, 'SO., B. E^enburg,
1187 Rorigwisen. [Oest.]
Röhren, Böluiiiscli-, Böhmen, B.
Prachatitz, ceck Ceske Trouby,
Koryto. Der Ort ist 1709 er-
baut an dem dnrch den Böhmer-
wald führenden sog. ^goldenen
Steige" nnd erhielt seinen !N^amen
Ton einer allda bei einer Brunn-
quelle angebrachten Rinne, wor-
aus die Saumpferde der Reisen-
den und Handelsleute getränkt
zu werden pflegten, daher die
ursprüngliche Benennung „Rinn-
häuser ^ Röhmhäuser'^. [Trajer,
Budw. 926.]
Roith, häufiger OX. = riute. Reute,
Rodung, auch Roitham (Roitheim)
und Roithen.
Roithwalchen, Slzbg., B. Neumarkt
bei Strass walchen ; von Roith,
Reute, Rodung und Walchen
(s. d.).
Roketnitz, Rokitnitz, häufiger ON.
in Böhmen, eigentlich cech. Ro-
kytnice, benannt nach demBache^
welcher rokyti, Riedgras durch-
fliesst. [Knaus, ISch. G. IV, 1.]
Rokiciny, Rokietnica, Rokitno,
Orte in Galiz., vom poln. rokita,
Salix caprea, Sand weide. [Mi-
klos., App. ir, 224.]
Rokitai, Rokitnitz, Rokitno, Ro-
kytau; Rokytnice, Rokytno,Ro-
kj^oves, Rokytzan, Orte in
Böhmen und Mähren, vom cech.
rokyta, salix caprea, Sandweide.
[Miklos., App. II, 224.]
Rokite, RokitM, Orte in Ung.^ vom
serb. rakiU, Sandweide. [Miklos.,
App. n, 224.]
RokytaM, Ri^iLytuee etc. s. Rokitai.
RoBUUi, mag. = rumän., romän.;
in neuester Zeit werden viele
Orte in Ung., die ehedem ^ol4h^
(walachisch) als Bestimmungs*
wort hatten, mit „romän'^ (ru«
man.) verbunden, weil letztere
Bezeichnung den nationalen An-
sprüchen und Wünschen der Ru-
mänen mehr zusagt. [Schwieker,
Seh. G. ni, 2.]
Romanen (Romuni) s. Rumänen.
Romerbad, Curort in Steiermk. mit
Thermen, welche schon die Römer
benützten, woher auch der Name.
Rona, mag. als Adject. eben, flach,
als Subst. Ebene, als ON. in
TJng. und in Zusammensetzungen
häufig; so Ronapatak, C. Gömör
= Bach in der Ebene; Rönaszek,
C. Marmaros = Gerichtsstuhl in
der Ebene, im Tiefland.
Roncegno, Tirol, B. Borge, wohl
aus dem deutschen „Rundschein",
wie dieser vormals deutsche Ort
hiess, italianisirt.
Ronow, cech. Name für Warns-
dorf, B. Stadt in Böhmen, nach
dem Erbauer Hron. [Knaus. Seh.
G. IV, 1.] Der deutsche Name
dürfte aus Hronsdorf entstanden
sein.
Ronsperg, B. Ort in Böhmen, vor-
mals unter dem Namen PobieXo-
vic ein Dorf, welches durch Do-
brohost von Ronsperg zu Ende
des 15. Jhd. zur Stadt erhoben
wurde und dessen Namen erhielt.
[Trajer, Budw. 798.] Der Name
Ronsperg ist wohl aus Roumes-
berch , Romesperch entstander
(so hiess das bayr. Ronsperg
was vielleicht mit dem PN.Ru
mo, Rorao zu8ammeiv^^%^\.'L\. \
200
Ropa — BoTBa.
Ropa, Ropeze, Ropezyce, Ropi-
anka, Ropica (polskaundruska),
KopieDka, Ropki, Orte in Galiz.
nnd Bukow.^ vom poln. und rnth.
ropa, Salzwasser, auch schwarzes
öl, Judenpech; die Orte liegen
zumeistim Petroleumgebiet, Repa
heisst nach dem Flusse, an
dem es liegt. [Miklos., App. II,
227.]
Rosalien-Gebirge, östliche Alpen-
vorlage zwischen Wechsel und
Leithagebirge, benannt nach der
auf der Höhe desselben erbauten
Rosaliencapelle.
Rosenberg, eechisirt Ro2emberk,
Schloss a. d. Moldau in Böhmen,
erbaut in den Jahren 1241 bis
1246 von Wok, der im Schilde
eine Rose führte. [Knaus, Seh.
G. IV, 1.]
Rostok, Rostoka, Orte in Böhmen
und Mähren, vom altsl. rastok'b,
cech. rozstok. Ort, wo zwei
Eliisse sich trennen oder ver-
einigen. [Miklos., App. II, 225.]
Rosztoki, Galiz., B. Jaslo, vgl. d.
vor.
Roth, OÖ., B. Frankenmarkt, 1120
Roite [Oest.], d. i. Reute, Rodung.
Rothgülden, Dorf in Slzbg. an
der kärntn. Grenze, benannt
nach dem Arsenik, der hier ge-
funden wird.
Röthis, Yorarlbg., B. Feldkirch,
11. Jhd. Rautenen, Retina, Rau-
tinas. [Oest.]
Rotbscbützen, Steiermk., B. Sanct
Leonhard , Verdeutschung des
slov. Rocica (am Bache gl. N.?).
Rothwein, Steieimk., B. Mahren-
berg, 1408 Radwein [Oest.], vom
dov. Radoina, d. i. Radowina,
zum altslav. PK Radovin oder
* ** -Ableitung zu altslav. radi»,
nter.
i, Bach vom Triglav,
vom slov. Radoina, wie der Bach
im Slov. heisst [Schanb. V, 305.] ;
vgl. d. vor.
Rothweinsdorf, ^Ö.,B. Uom, 1188
Rotwinsdorf [Oest] = Dorf eines
Hrodowin oder Rotwin.
Rothwurst, Böhmen, B. Neuhaus,
verdeutscht aus cech. Ratibof
(s. d.).
Rottenmann, B. Ort in Steiermk.,
1251 Rottenmann [Oest.], hiess
im Mittelalter slav. auch Cir-
minah [Miklos., App. II, 155],
von cerveny, roth; also ausRothen-
manu gebildet.
Rottersdorf, NÖ., B. Herzogen-
burg, 1081 Ratolfisdorf [Oest]
= Dorf eines Ratolf.
Rottigl, Böhmen, B. Xromau, ver-
deutscht aus cech. rokytnice, zu
rokyta, salix caprea, Sandweide.
[Miklos., App. II, 224.]
Rotz s. Retz.
Route, Orte in Xrain, B. Rad-
mannsdorf und B. Bischoflack,
vom sl. rovte, zu neusl. rot =
Rodeland. [Miklos., App. U, 227.]
Rovereto, B. Stadt in Tirol, ver-
deutscht Rovereit, Ro freit, lat
Roberetura, vom mundartl. ro-
vere = Steineiche (robur) [Egli],
soll ihren Namen von dem
grossen Eichenwalde haben,
welcher in frühester Zeit die
Gegend bedeckte ; daher die Eiche
auch im Wappen der Stadt
[Schaub. IV, 338.]
Rovigno, Stadt in Istrien, zur
Römerzeit Ruginium [Kiepert,
386], slov. Rovinj = Roden-
burg? Stadt im Bruch? It. heisst
Rovino der Abgrund, rovinoso
stürmisch, rovinare = zerstören ;
im Kroat rovati wühlen, rovilo
die Rodung, rovine der Bruch.
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Rovnä, RoynacoY, ifeoynei, Royny,
Orte in Böhmen, vom alt8l.ravi.Tn.,
fech. rovny, eben. [Miklos., App.
II, 225.]
Rovna, Rome, Roviio, Rovnya,
Rovnye, Orte üi Uiig., vom
blövak. rOTiio, ncuslov. raven,
fben. [Miklos., App. II, ^25.]
EöwerödorC, Schles., B. Henners-
dorf, urk. 1254 Kenfriedestorph
[Petei-, Mehies., 109], Dorf eines
Renivied.
Rownä, Rownaj, Köwne, Row-
nej, Rownia, Rowny, Orte in
Böhmen, Mähren und Guliz., vom
altsl. ravi.ni., cech. rovny, poln.
röwny, eben. [Miklos., App. II,
225.]"
ßo£niital, Stadt in Böhmen, B.
Bfeznitz, techibirt aiin dem
deutschen Namen Eoaenthal.
ßosEnaa, B. Ort in Mähren, elav.
Roänov, wahrscheinlich von
tech. rozny, eckig, gehörnt,
oder voa ruKe, Rose; der Sage
nach von einem Eitterfrüulein
Rosa die lioaenau benannt;
manche plädiren für die Ableitung
vomNamen dessIav.Knegagottea,
der auf dem nahen Eadhost
thronte und der nach dem Worte
rozno, Krieg den Beinamen
Rozvodic (vodiz, Führer) führte ;
also Roänaii = „ Marsfeld".
[Ömolle, 125.]
R6zsa, mag. die Rose, Közsäs,
an Rosen reich, eubat. Rosen-
gebüsch, Orte in ¥ng. ; auch in
Compoaitis, so R6?8al'alva, Rosen-
dorf; Rözsadorab, Eosenbiigel;
Rözsahegy, Rosenberg; Rözsa-
pallag, nnbebautes Land, auf
dem Rosen wachsen; Iti'izaäa-
Hzeg, Rosenwinkel oder Rosen-
halbinsel etc.
Roztoczki , Roztok , Roztoka,
Roztoki, Roztoklat , Orte in
Böhmtiu lind GaliK., viim altsl.
rastukt, cech. roztok, roztoka^
Ort, wo zwei Flüasa sich trenneu
oder voreinigen. [Mikloa., App.
II, 225]
Rutkeradorf, Siehenbg., C. Fogn-
ras, mag. Rukur, rum. Ruker,
urk. 1492 Rwkersdorff, gehört
zu dem altd. PK. Rnodgör,
Rncker. [WoIB; I)N. Sl>.]
Ruda, Radance, Kudawa, Ra-
dawka, Rndele, Rudenka, Ru-
denko, Rude»tie, Rudka, Kudki,
Rudua,Riidnik,Rudniki,Rudao,
Rady Rysie, Orte in Galiz. und
Bukow., vom slav. ruda = Erz,
Eisenerz. [Miklos., App. II, 228.]
Ruda, Rttdaria, Rade, Rudenice,
Rude^, Rudiiia, Rudinka, Ru-
dintizka, Rudna, liudnü, Rud-
Hok , Rudobanya , Riidoiiolje,
Orte in öiebenbg., Ung. und
Kroatien, vom alav. ruda ^ Erz,
Eisenerz. [Miklos., App. II, 228.]
Ruda, Rudec, Rnden, Riidenitz,
Riidic, ßudikovi, Ruditz, Rud-
ka, Rudkov, Rudlitz, Radnik,
Rudow, Orte in Böhmen, Mühren
iiud Schles., vom cech. ruda,
Erz, dazu rudnik ^ Bergknappe.
[Miklos., App. II, 228.]
Ruda, Raden, Rudina, Rudnawäs,
Rudnik, Orte in Goiz, Krain,
Kamt, und Dalmat., vom neiisl.
ruda, Erz, Eisenerz. [Miklos., App.
II, 228.]
Rudling, Ober- und Unter-, OÖ.,
B. Efterding, c. 1140 Rudiei-
chingen [Oe8t.],vomPls.Rodleich,
Rudieich abgeleitet.
Rudmauns, KÖ., B. Zwettl, 1139
Rudmars, Ruedmara. [Oest.]; ge-
net. Ortsname vom PN. Hrotmar,
Riitmar.
Rudnä (Flusaname); der eine erz-
reiche Gegend durchflieeaende
Flusö, vom cech. '
[Knaus, Seh. G. IV^
206 * Salzachgaa — Sarblingsteio.
Salzachgau an der Salzach , um eine Domäne, deren Ertrag ans
die Stadt Salzburg herum, hiess der Salzgewinnung flieset. Wann
früher Salzburggau (8. Jhd. Salz- der Name Salzkammergut auf-
burcgowiy auch noch im 11. Jhd. kam, ist mir unbekannt geblieben^
und vielleicht auch später) aber 1379 wird bei dem Theilungs-
[S. Förstem., NB. II, 1288.] vertrage zwischen Albrecht und
Salzach(tfen s. Ofen. Leopold erwähnt, dass ersterem
Salzburg, Hauptstadt von Slzbg., auch das Ischelland und das Salz-
das alte Juvavum. Bergmann kammergut zufielen,
leitet den alten römisch-kel tischen Samarein, Volksname der Gemeinde
Namen Juvavum (nicht Juva- St. Marien. B. Neuhofen, OÖ.
vium oder Juvaviä) vom keltisch- [Markus, Kremsthalbahn, S. 21];
roman. Juf oder Juv, räto- das einfache Marein als ON.
roman. Giuf, d. h. Joch, ab. kommt sehr oft vor.
Von demselben Stamme sind die Samarjja, Görz-Gradisca, B. Se-
Namen Jaufen, Jaufenthal, Juval sana, aus Santa Maria zusammen-
in Tirol, Jufen, Jufing u. s. w. gezogen und slav. geschrieben.
Die zweite Silbe ist offenbar Samobop, Kroatien, B. Agram, kroat.
ahva, ava, aha = acqua, Wasser. Samobor = „einsames Gehege''.
Also bedeutet der Name von [Franges, Seh. G. III, 4.]
Salzburg einen an einem Berg- Sandor, mag. = Alexander, häufiger
Wasser gelegenen Ort. Der Name ON. in Ung., auch in Comp., so
der Salzach heisst auf der Pen- Sandorfalu, Alexanderdorf; S4n-
tinger'schen Tafel JVARO, was dorhaza, Haus des Alexander;
wieder Bergwasser bedeutet, aus Sändorhegy, Alexanderberg etc.
Ju und Ar zusammengesetzt, das Sanski-most, serb. = Sana-Brücke,
in Aar, Isar u. a. noch erhalten Städtchen am Einflüsse der Blia
ist. [Daniel IV, 888.] Die von in die Sana, Bosnien. [Lukgic, 85.]
K. Hadrian gegründete Colonie Sar, mag. = Koth, Morast, ON. in
Juvavum wurde 470 von den Ung.
Herulern zerstört, worauf da- Saras, Böhmen, B. Brüx, aus cech.
selbst im 6. Jhd. von den ein- Zahrazany (zu za, hinter und
gewanderten Bai waren Salis- hrad, Castell, Burg), entstanden.
purgo erbaut wurde [Kiepert, [Miklos., App. II, 166.]
366]; Oest. belegt folgende For- Sarasdorf,NÖ.,B. Brück a.d.Leitha,
men: Vita Sti. Severini: Juvao, 1044 Sarachesdorf [Meiller, 165],
520 Juvavia, 616 Saltzeburga, deutet auf einen PN. Sarach.
Helfenburg, Petena. Der Name Sarbling, auch Sarming, Nebenfluss
Salzburg bedeutet die Burg (hoch der Donau, 988 Sabinicha [Förste-
nber) der ' Salzach; der Name mann, NB. II, 1274], 1057 Sa-
^7 Stadt ist dann auch auf die biniche. [Oest.] Kaemmel, 161
ide übergegangen. stellt den Namen zu slav. 2aba,
^Qt in OÖ.; Kammer- Frosch und verweist auf Zabnica,
'^Qach Weigand seit verdeutscht Safnitz, in Krain.
in Gut des Landes- Sarblingstein, OÖ., B. Perg, auch
«beim, also eine Sarmingstein, vormals auch Sftb-
mmergat also nichstein [Förstem., NB. II, 1274],
öirbogird — Sattleru. 207
c.985Sabiniche,Sapinicha. [Oest.] gaelische Verstärkungspartikel
Vgl. d. vor. sär mit der Bedeutung ^gross''
Sarbogard, üng., C. Weissenburg, auf.
mag. = „Morast - Käferheim" Sarvar, Orte in Ung., mag. =
[Schwicker, Seh. G. III, 2], von Moor - Burg; sar, Moor, Sumpf,
sar, Morast und bogar, Käfer. var, Burg, Festung.
Sarkad, mehrere Orte in 'üng., Sarviz, Nebenfluss der Donau in
mag. = Angelort (?) oder Ecken- üng., mag. auch schlechthin Sar,
dort', von sark = Angel, aber verdeutscht Scharwasser, heisst
auch Ecke. [Schwicker, Seh. Gr. zu deutsch „Moorfluss", von sär,
in, 2.] Moor, Sumpf und viz, Wasser,
Sarkany, mag. = Drache, ON. in Eluss, Strom; lat. Valdarus.
Ung. Säsd, üng., C. Baranya, mag. =
Sar-Keresztur, üng., C. Weissen- Riedort, von sas, Riedgras,
bürg, mag. = Moor -Kreuz- Sasendorf, NÖ., B. St. Polten, c.
herrenort [Schwicker, Seh. Gr. 1125 Sasirdorf [Oest.]; dunkel.
III, 2]; sar, Moor, Morast, ke- Sasinci, Sasinovec, Sassova, Orte
resztur, Kreuzherr. in Kroatien, Slavon. und üng.,
Sarmatisches Tiefland, l^ach den vom altserb. sasin'b, Sachse. [Mi-
Sarmaten benannt, einem den klos., App. II, 230.]
Skythen ähnlichen Nomadenvolke, Saska, Orte in Galiz., vom poln.
welches in den Steppen jenseits sas, Sachse. [Miklos., App. II, 230.]
des Tanäis bis zum kaspischen SaskS, mag. d. i. Adlerstein, Adler-
Meere wohnte und dessen Namen berg, Berg im Vihorlat-Gebirge
die Griechen gewöhnlich Xaopo- Ungarns, von sas, Adler und kö,
lidiai, auch £op|idTat, erst die Stein.
späteren, wie auch die Römer Sasovic, Dalmat., B. Castelnuovo,
SapiidTatschreiben. [Kiepert, 345.] vom altserb. sasini, der Sachse.
SarmiDg s. Sarbling. [Miklos., App. II, 230.]
Sarmingstein s. Sarblingstein. Sasvär, Orte in Ung., mag. =
SarDthein, Tirol, B. Sarnthal, lat. Adlerburg, von sas, Adler und
Sarentinum,voudemaUenVölker- var, Burg, Schloss.
namen Sarunetes. [Steub, T. M. Sator-AUa-Uj-hely, Ung., C. Zem-
307.] plin, mag. = Zelt-Unteres-Neu-
Saros, Name eines Comitates und Ort, also: Neudorf am Fusse oder
mehrerer Orte in üng., mag. = Rande des Zeltes (Zeltlagers?)
kothig, lehmig, sumpfig, von sar, [Schwicker, Seh. G. 111,2]; sdtor,
Koth, Sumpf. ^ Zelt, Bude, hely, Ort, Ortschaft.
Saros-Patak, Ung., C. Zemplin, Sator planina, Gebirge im Karst-
mag. = Moor- oder Sumpf- lande, kroat. = Zeltgebirge, vom
Bach; sar, Sumpf, Morast, patak, kroat. sator = Zelt und planina
. Bach. (s. d,). [Franges, Seh. G. III, 4.]
Sar-Patak, Fluss- und ON. in Sattlern, 00., B. Mattighofen, c.
Siebenbg., mag. ^= Moor- Wasser. llSOSatelaren. [Oest.] Dat
[Hunfalvy, 1U9.] Vgl. d. vor. ^.zu den Sattlern" nach der
Sarstein, Berg in OÖ.; das Sar- fasst beschäftigungderBewohni
Ficker[Keltenthum,S. 121]al8die ist nach Förstern. [NB. II,
204
Sablat — Sagoreiz.
Sablat, Böhmen, B. Prachatitz,
Öecb. Zablati, von za, hinter und
blatO; Koth, Sumpf.
8abota oder Sobot, Steiermk., B.
Mahrenberg; zu altsl. ss^bota =
dies sabbati, Samstag. [Miklos.^
App. II, 230.]
Sabuatach, Kämt., B. Klagenfurt
U., vom slov. zablate, zu za,
hinter und blato, Sumpf. [Mi-
klos., App. II, 143.]
Sachsen (Siebenbürger). Schon die
ältesten deutschen Ansiedler in
Siebenbg. gehörten wahrschein-
lich verschiedenen deutschen
Stämmen an; urk. werden sie
TeutoniciUltrasilvani (d.i. „Teu-
tonen jenseits des Waldes''),
Flandrenses (Flandrer), und erst
1206 zum erstenmale Saxones,
d. i. Sachsen, genannt. Dieser
letztere Name wurde dann aus-
schliesslich gebraucht, obgleich
es bezeugt ist, dass auch nicht-
sächsische Deutsche aus Kürn-
berg und Franken schon unter
den ersten Ansiedlern waren.
[Schwicker, 406.]
Sachsengang, NÖ., V. U. M. B.,
1021 Sahsonagang [Meiller, 165],
zusammengesetzt mit Sahso^ der
Sachse.
Saehsenthal, Mähren ^ B. Iglau,
zusammengesetzt mit Sahso,
Sachse; ebenso das cech. Sasov
von Sas, der Sachse.
Sächsische Schweiz. Die liebliche
Landschaft, welche von Herns-
kretschen (in Böhmen) bis Pirna
(in Sachsen) von der Elbe durch-
sogen wird, hiess früher ganz
richtig: Meissner Oberland. Bis
sum leUten Drittel des vorigen
~ ^Annderts blieben diese Par-
ibeaohtet und unbekannt.
feto ein Pa&tor Nicolai
^ehonheiten aufmerk-
sam. Die Anlage des Bades in
Schandau empfahl das Sandstein-
gebirgC; welches 1795 den Namen
Sächsische (sächsisch-böhmische)
Schweiz empfieng. [Daniel III,
279.] Die beiden Pfarrer Gö-
tzinger zu Neustadt und Nicolai
zu Lohmen machten 1795 zuerst
auf die Schönheiten des Meissner
Oberlandes aufmerksam und von
ihnen rührt auch die hochtönende
Bezeichnung „Sachs. Schweiz''
her. [Meyer's Conv. L., 3. Aufl.,
XIII. Bd., 1022.]
Sad, Sadinavas, Sadiigayas, Sad-
nike, Orte in Krain, vom slov.
88 d = Pflanze, Garten; vas,
Dorf. [Miklos., App. II, 230.]
Sadagora; Sadki, Sadkowa, Sad-
kowice, Sadowa, Orte in Galiz.
und Bukow., vom poln. sad =
Baumgarten, Obstgarten, gora,
Berg. [Miklos., App. II, 230.]
Sadek,Sadowa,Sadschitz, Sadska,
Satschan, Orte in Böhmen, Mäh-
ren und Schles., vom cech. sad
und diminut sädek, Obstgarten.
[Miklos., App. n, 230.] Nach
Erben [Regesta Bohemiae et Mo*
raviae, Prag 1855] heisst sadek
Grenzstein.
Safen, Oher- und Unter-, Steiermk.,
B. Hartberg, der Bach, an dem
es liegt, urk. ad Sabnicam, 973
sabniza [Zahn], stellt Miklos.
[App. II, 262] zu neuslov. 2aba,
Frosch.
Sag, mag. = Landstrich, häufiger
ON. in Ung., auch in Comp., so
Nemet-Sdg = deutscher Land-
strich, Deutschen- Ansiedlung etc.
[Schwicker, Seh. G. HI, 2.]
Sagor, Krain, B. Liftai, aus slov.
Zagorje, von za, hinter und gora,
Berg.
Sagoretm « Sagoiica , Sagorice,
Sagoiixa ^ Sagorje , Sagorma,
der Penting. Tafel; 763—772
Bcarantia, 8caritia,Scaraza,1176
Scharniza, 1304Schernit8e, 1612
Scbernwaldtf der Bcbarnitzpaas
[Förstern., NB, 11, 1233; Sohmel-
1er II, 469.] Nach «teub [Rh.E.
67 f.] ist Bcarbia ans raBenischem
Carasana, als Ableitung von Kar
(ti. d.) entstanden, äcaranto ist
in den ital. Dialecten der ve-
nedischen Alpen ein Appellativ
für nackten Fels- oder un-
truchtbaren Boden. [Schmeller
a. a. 0.]
Scharnstein, OÖ., B. Graunden,
1204 Scern8tein[0eEt.], vielleicht
auch wie Scharndorf {s, d.) zu
ahd. acorro, Bergabaturz, Felsen.
Schartenbergj OÖ., B. Schärding,
1084 Scartenberg, Schaerten-
perge [Oeat ], von Scharte, zum
Stamme „acart", welcher den
Begriff des Schneidens, Theilens
enthält (s, auch Schärding).
Schatten zur Bezeichnung der
Schatteiiseite(eine8NordhangeB),
als Simplex und in Compositis
häufiger ON., oft im Gegensatz
zur Sonnseite (einem Südhange)
B. Sonn-; so Schatten, Erakau-
^Bchatten (Steiermk., B. Murau),
Schattbach (Slzbg., B. Kadstadt,
ebend. ein öonnherg), Schattau
(Slzbg., B. St. Johann), drei
ȧchattberg in Slzbg., drei Schat-
tenberg in Steiermk. nnd Kämt.,
gwei Schattleiten in Steiermk.,
zwei Schattseite in Krain, ein
Schattwald in Tirol, B. E.eutte.
Schaubing, NÖ., B. St. Polten,
1091 Scowingin [Oest.], auch
»Scauwingin [Förstern.], zti ahd.
scouwa, mhd. schouwe, welches
Tormala den Sinn von Warte,
Wartthurm gehabt haben muss.
[Förstern., NB. II, 1306.]
Schaynyik (Scaavnik), Ung., C.
Säros, ZU slav. Sßava, rumex,
Ampfer. [Miklos., App. II, 245.]
Scheinz s. Schonz.
Schelesno, Steiermk., B. Cilli, ver-
deutscht aus filov, £eIezno, zu
äelezo, Eisen. [Miklos., App. II,
262.]
Schemnitz, Bergstadt in Ung., vom
Bache Stiawnica, die „Sebnitz",
„Schebnitz", noch im 13. Jhd.
allein „Banya" (d. i. Grube, Berg-
stollen); der Name Schemnitz
oder Sebnitz kommt zuerst urk.
1244 vor [Sehwioker, 241); j. mag.
Selmecz.
Schienz s. Schonz.
ScMldorf, OÖ., B. Peuerbach, c.
1030 Scildorf, c. 1120 Schiltorf,
Scilgtorf. [Gest.]
Schiltern, NÖ., B. Langenlois, e.
1080 Sciltaha, 1208 Schiltarn
[Gest.], zu ahd. seilt = Schild?
Schiltern, Mähren, B. Frain, dat.
plur. von ahd. sciltäri, Schüd-
macher, also bei den Schild-
machern.
Schirnik, Böhmen, B. Weseritsöh, ,
verdeutscht ans Pech. Sernovnik,
zu sl. 2rna, Mühle. [Miklos.,
App. II, 263] ■
Schirovskivrh, Orte in Krain, vom
neuslov. iir = Weide (pascuum),
Eichel und vrh, Berg. (Miklos.,
App. II, 263.]
Schlackenwei-th, Stadt in Böhmen,
B. Karlsbad, mit Eisenstein-
gruben; zusammengesetzt aus
Schlacke nnd Werth, Werder,
Insel, was sich aus dem cech.
Namen Gstrov ^ Insel ergibt.
ScMadmiug, B. Ort in Steiermk.,
1180 mons Slaenenich, 1185
Slabnich , 1407 Schlabingen.
[Kaemmel, 158; Oest.] Kaemmel
leitet den Namen von slov. slap,
Strömung.
Schladnitz, Steiermk., B. Leoben,
210 Scblaggenwald — Schlierbach.
904 Zlatina, 1148 Sclatetitz, von Schiebe, Schieben, Orte in Kämt,
slatina, Sumpf [Kaemmel, 156]; und Krain,verdeut8chte Formen zu
ebenso Schladnitzdorf, Schladnitz- slov. 2leb, Canal. [Miklos., App.
graben ebend. II, 263.]
Schlaggen wald^ Stadt in Böhmen, Schleierfall, ein schleierartiger
B. Elbogen, mit Zinngruben und Wasserfall; so heisst ein Fall
Eisenhütten, zusammengesetzt in der Zephirau bei Kitzbühel,
mit Schlacke; der cech. Name ein zweiter in der Gastein.
Slavkov ist in Anlehnung an Schleims in Tirol, wahrscheinlich
den deutschen entstanden. Der vom lat. salignus, adject. von
Stamm slava in öech. 01^, ist salix = Weide. [Steub, Herbst-
dunkel. [Vgl. Miklos.] tage.] (Vgl. Schieins.)
SchlägljPrämonstratenserstift, OÖ., Schleinitz, Steiermk., B. Marburg,
B. Aigen, an dessen Gründung 1265 Sleunz, Sleyntz [Oest.],
und Namen sich folgende Le- vom slov. Slivnica, zu slov. sliva,
gende knüpft. Der reiche Ritter Pflaume. [Miklos., App. II, 234.]
Calhohus v. Falkenstein verirrte Schieins, Schlins, Vorarlbg. , B.
sich einst jagend im Urwalde Feldkirch, dasselbe wie Schleims
des Thals von Aigen und musste (s. d.). [Egli.] Oest. belegt fol-
allein die Nacht bei Unwetter gende Formen: 948 Sline, 11. Jhd.
verbringen. In seiner Todes- Selene, Seline, Seliene.
angst gelobte er, wenn er am Schleinz, NÖ., B. Wr. -Neustadt,
Leben bliebe, an der Stelle, wo 715 Sleunz, c. 1130 Sliunz,
er übernachtete, ein Kloster zu Sluniz. [Oest.] Nach Miklos.
gründen. Dies that er dann 1199 [App. II, 234] aus slav. slevniz
und weil er einen daselbst ge- zu sliva, Pflaume,
fundenen Holzhauerschlägel als Schleis, Tirol, B. Glurns, 1215
Kopfkissen benützt hatte, erhielt Scludis, Sluis. [Oest.]
das Kloster den Namen Schlägl. Schlesien, Herzogthum, cech. Slaz-
[Willkomm, 241.] sko, poln. Szlss^k, lat. Silesia (im
Schlan, B. Stadt in Böhmen, ßech. Volksmunde der Deutschen „die
Slane; Oest. belegt die Formen: Schlesing", daher „Schlesinger"
c. 1370 Slana, 1428 Slan. Von = Schlesier), wird verschieden
cech. slany, salzig. abgeleitet: entweder von Slensa,
Schlanders, B. Ort in Tirol, urk. der slav. Benennung des Flusses
Slandres, wofür sich eine buch- Lohe in Preussisch-Schles., oder
stäblich genaue Etymologie er- von den alten Silingern, die hier
gäbe, wenn man es als Plur. wohnten, oder von poslec (zu-
des it. slandra, feile Dirne, an- letzt), wornach die Schlesier als
sehen dürfte. (?) [Steub, Rh. E. die hintersten Slaven im Gegen-
119.] satze zu den Cechen (den vor-
Schlanitzen, Kämt., B. Hermagor, dersten) bezeichnet waren. Oest.
aus slov. slanica, zu slan, salzig. belegt folgende Formen: 1085
[Miklos., App. II, 233.] Slezin, Slasane, 1132 Slezsko,
Schlattin, Böhmen, B. Hostau, aus 1139 Slesia, Zlezia, Zlesia, Si-
cech. slatina, Moorgrund. [Mi- lesia, 1368 Slezien.
klos., App. II, 234.] Schlierhach, OÖ., B. Kirchdorf, c.
1138 Slierbach [Oest,], von mhd.
Klier, Lehm oder Sehlamia.
Bchlinig, Tirol, E. Glums, 1181
äUnige. [Oest]
Schliiia a. Öchlems.
Schiuiila und Sclimieda, Zubaeh
der Donau, 1,, in HO., nrk. 865
ömidaha [Meiller, 167]; zuaam-
mengeaetzt aus ahd. smida,
Schmiede und aha, Fluss.
Sclimida, am gleichn. Bache, SO.,
B, Stockerau, 828 Sinidha,c. 1141
ömidahe. [Oest.] (S. d. vor.)
Schmidbach, NU-, B. Mank, 1091
Ömidibach [Gest.], zn ahd. amid,
Schmied.
Sclimiddorf, OÖ., E. 'Weissenbach,
c. 1094 Smideatorf, Öraidedorf.
[Gest.] (8. Schmidbach-)
Schmiedsbaiss , Ung., C. Keutra,
auch SchmiedshUü oder Schmids-
haj, letzteres das richtige, Ifieder-
lasaiing einea Schmiedes in einem
Hau, d. i. Aushau im Walde,
Rod«ng, [Schwicker, 253.]
Hcbmirnburg, Steiermk., E. Arn-
fala, 1408 Smielenburg [Oest.],
zu Schmiele (Äira), eine Grasart?
Schmitsdorf, NU., B. Gloggnitz,
1094 Smidesdorf [Meiller, 167],
d. i. Sehmieds-dort'.
Schmole, Mähren, B. Hohonstadt,
1408 Smoll, Smolle. [Gest.]
Sciineeberg, Ewiger, Salzburger
Alpen, der mit ewigem Schnee
bedeckte höchste Gipfel der
Ubergoesenen Alm.
Schneekoppe, höchater Gipfel des
Rieaengebirges; benannt wegen
der rundlichen Form des Gipfele,
der viel länger schneebedeckt
bleibt, als die nachbarlichen
Höhen.
SchUckI, Eerg bei Graz; angebl.
der Geaaacus der Römer. Seinen
jetzigen Kamen soll er von einer
Gruppe (Schock = Schock!)
i.l,.pp«,n.u, 211
hoher Bäume haben, welche einst
seinen Gipfel schon in grosser
Ferne kenntlich machte. [Schaub.
V, 289.]
Scbtimitz, Mähren, B, Kromau, aus
ceeh. Sumioe, zu Suma, Wald.
[Miklos., App. II, 246.]
Schonberg, NO., E, Langenlois,
1171 Sehonenberch [Oest.], zu
ahd. sconi, schön.
Scbiinbrunn, kaiserl. Lustachloss
bei Wien, benannt nach dem
vom Kaiser Mathiaa entdeckten
„Bchönen Brunnen" im Garten,
dessen Wasser seit Kaiser Josef
in der Wiener Hofburg ver-
wendet wurde. Die Anhöhe, vor
welcher heute Schönbrunn liegt,
hiesB 1187 Chatternberch, 1216
Chaternberg, Katerbnrg [Oest.],
wovon später dnrch volksetymo-
logische Fmdeutung die wald-
bedeckte Anhöhe das GatterhÖlzl
genannt wurde.
Sehönbiichel, KÖ., B. Tuln, c, 1 148
Sconenbuhele [Oest.], aus ahd.
scöni, schön und piihil, Bühel,
Hügel.
Sehttnering, OÖ., B. Linz, c. 985
Sconheringa [Gest.], abgeleitet
von dem altd. PN. Sconhari,
Sconheri.
SchÖiikirchen,NG., B.Matzen, 1187
Seonenehirchen [Gest.], von ahd.
Bcöni, schön und chirihha, Kirche.
Schonz, Schelnz oder gchienz,
ZufluBs des Kamp in NÖ., 1083
Ziun^a [FÖrBtem.], 1091 Ziöiiza.
[Gest.]
Hcbftpfendopf, Steiermk., B. Rad-
kersburg, 126r) Schepfendorf
[Gest.], zu ahd. scopf, nhd. Schup-
pen, eine Art Scheune.
Scliopprrnan, Vorarlbg.. B. Bezau,
verunstaltet aus z' obern Au;
weiter abwärts Hegt Niederau.
(Bergmann, Waiaer, S. 55.]
14'
S12
Schörfünj — Sthmaurl
I
I
Schörfling, 0Ö„ B. Vöcklabruck,
803 Soerolvinga [Oest.], würde
nach verwandten Samen auf einen
PN. Scerolf weisen, den ich aber
sonst nicht finde.
Schottwien, NÖ., B. Gloggnitz,
13. Jlid. SchadwienDa, 1379
Schadtwien [Oest], nach Becker
[Gloggnitz] auch ächaidwien, d.
i. Scheide des Wiener Gebietes,
da der Ort bis 1254 hart an
der Grenze Nieder Österreichs
gegen Steiermk. lag.
Schrans, Tirol, Vintschgan, 1160
CurumenB [Oest.]; roman. Ur-
aprungs.
Schrattenberg, NO., B. Feldsberg,
1293 Schretenperg [Oest.], zu
ahd. scrötan, schneiden, mund-
artl. Bchrotten und schratten.
Schratteiithal,NÖ.,B.Retz,13.Jhd.
Schratental. [Gest.] (S. Schrat-
tenberg.)
Schratzberg, OÖ,, B. Schärding,
1230 Scrotzperge (Oest.]; zu ahd.
scrotan, schroten, mundartlich
Schratten, schneiden.
Schruns, Vorarlbg., im Thale Moo-
tavon, gegenüber liegt durch die
111 getrennt Tschagguns ; die
Namen beider Orte sind aui'awei
von den beiderseitigen Einwoh-
nern gegenseitig gebrauchte
Scheltworte zurückzufiihren. Der
eretere Flecken liegt auf der
Bonnigen Seite, der schönsten
Strecke des ganzen Thaies, und
war daher offenbar zuerst be-
wohnt, auch stets der Hauptort
des Thaies. Gegenüber auf der
Schattenseite mögen sich erst
später von Nordwesten her ge-
kommene Alemannen niederge-
lassen haben, welche von den
roman. Thalbewohnem in Schruns,
sei es wegen ihrer niederen
Cöltur, oder ihres gesunden Ap-
petites, oder überhaupt aus nach-
barlicher Feindseligkeit den
Scheltnamen ciacune (von ciaco),
„die FresBsäcke" erhielten. (Der
itai. Vergrbsserungsendung: one
entspricht im KUtoroman. östlich
von Arlberg: aun, westlich davon:
unundün.)DieT6chaggunaer aber
antworteten mit dem Scheltworte
BCurruns, von scurra, d. h. städ-
tisch Feine, Possenreisser, oder
wie der Älpler jetzt mitunter
spöttelnd sagt: Stadtfräcke. Biese
Scheltworte aber blieben haften
und wurden ON. [Th. Schmitt
in der Ost. Touristenzeitung III.
Band, 1883, Nr. 15, S. 180.]
Schumitz, Mähren, B. Austerlitz,
vom cech. Suma, Wald. [Miklos.,
App. II, 245,]
Schutt, zwei aufgeschwemmte Do-
nau-Inseln in dar oberung. Ebene,
welche durch ihren Namen an
ihre Entstehung erinnern. Schutt,
f., heisst das Erdreich, das ein
FIuss innerhalb des Wassers oder
am Ufer angeschwemmt und auf-
gehäuft hat: Flussinael, Werd.
[Schmelier II, 489.] Die grosse
Schutt mag. Caalloköz (s. d.).
Schüttel, Wasserfall bei Lunz in
SO., von „schütten".
Schiittenfaofen, B. Stadt in Böhmen,
latin. Sutticium [Trajer, Budw.
600], entweder zu Schutt, Schütte,
Bündel ausgedroschenen Strohes,
oder zu Schutt, Erdreich, das
ein Fluss innerhalb des Wassers
oder am Ufer angeschwemmt
hat, Flussinsel, Werder. Der
t:eoh. Name 1423 Susycz, 1433
Susicz, latin. Sicca [Gest.], jetzt
Susice, von 8U!5e, trocken, suäiti,
trocknen, spricht für die erstere
Annahme.
Schwadorf, NÖ.. St. Polten, e. 1160
Suabedorf, Swabdorf [Oest.], zu
Suabo, Schwabe, Schwab, Volks-
name und PN.
Scliwadorf, NÖ., B, Schwechat, c.
1150 Swadorf, 1187 Swadorf
[Oest], soviel wie Swabdorf?
(Vgl. das vor. Schwadorf.)
Scbwalg, ahd. sweiga, mundartl.
noch heute SchwaigsAlmhütte,
uraprüngl. ein Viehhof; in ON.
der Alpen häufig; so Sehwaig,
Schwaighichl,Schwaigern,Schwai-
gerschatt, Hchwaighof, Schwaig-
holen, Schwaiga.
Schwamming, OÖ., B. Steyr, 985
Suammara, Suammarin, Suam-
haren [Oest.], von ahd. suara,
suamb, öchwamm, auch Moor-
grund; noch heute mundartl.
Bchwammezen, vom Einsinken
des Moorgniudes unter dem Fuas-
tritt [Schmeller II, 632 f.)
Schwarza, Fluaa in NÖ., vereinigt
sich mitderPittenz.Leitha; auch
Schwarzau, c. 748 Öchwarzaha,
d. i. Schwarz-ache, woh! wegen
des dunkelgrünen Wassers, schon
329 Swarza. JMeiUer, 168,J
Schwarzau, NÖ., B. Gutenatein,
c. 748 Schwarzaha, 997 Suarza
[Oest.]; liegt an der oberen
Schwarza (a. d.), nach der es
benannt ist.
Schwarzenbach, NÖ., bei Krum-
bach, 865 Quartinaha [Oest.];
vielleicht ist hei dem ersten
Theile zu denken an Zwar, mund-
artl. in Schwaben, hreidicker,
klehrichter Koth, zu ahd. dueran,
mhd. twern, jetzt zweren; qu
und zw wechseln oft. Darnach
würde der Name soviel als „Koth-
ache" bedeuten.
Schwarzer See im Böhmerwalde,
wegen der dunklen Farbe; er
ist der tiefste (90 wi) von allen
Böhmerwaldseen.
Schwaz, Böhmen, B. BiÜn, 1278
. s.h-ito,. 213
Swietecz [Oest.]; der slav. Name
kommt wohi vom cech. Svetice,
die Heilige; ist der deutsche aus
diesem entstanden?
Schwaz, B. Ort in Tirol, früher
Suazes, dann latin. Sebatum.
Schwechat, Nebenfluss der Donau
in NÖ., c. 1030 Suechant [För-
stemann], 1040 Swechant [Meil-
ler, 1Ö8], im späteren Mittelalter
Swehhent. [Oest]
Schwechat, B. Ort in NÖ., an der
Schwechat, 1091 Suechant, 1114
Svechanta [Oest.], Ala nova der
Romer.
Schweinbart , Gross- , NÖ. , B.
Matzen, 1187 Swinwart [Oeat.];
zusammengesetzt aus ahd. svaiu,
Schweinehirt , Rinderhirt und
warta, Warte.
Schweinbart, Klein-, NÖ., B. Felda-
berg, 1187 Suineabart, 1192
Swinwarte [Oest.]; s. d. vor.
Schweinitz, Böhmen, B. Weaeli,
cech. Sviny TrhoTÖ, latin. Trho-
svina. [Trajer, Budw. 369.] Wie
der deutsche Name von Schwein,
60 der üech. vom adj . svini ^ vom
Schweine, schweinern, trhove von
trh, Markt; alao Ort, woSchweine-
markt gehalten wird.
Schwendau , Schwendberg s.
Schwende.
Schwende, Schwendt, Name von
Berg wiesen und Berghängen, auch
häufiger ON., von ahd. suentan,
mhd. swenden, schwinden machen,
mundartl. noch jetzt „schwen-
den", d. i. hinderliche Baume
und Gesträuche wegschaffen, eine
Alpe von 8 tandenge wachsen rei-
nigen, davon Schwende, Schwend,
ein dadurch zu Weide, Gras-
wuchs oder Acker gewonnener
Platz. [Schmeller II, 636.]
Schwihaa, Böhmen, B. Unter-
Kralowitz, 1425Sswichow [Oest\>
214 Öchyl — Seifen.
vom cech. Övihov, d. i. Hof des sich niederlässt. [Miklos., App.
Svih. [Knaus, Seh. G. IV, 1.] II, 231.]
Schyl oder Schiu, Nebenfluss der Sedlist, Sedliste, Orte in Böhmen,
Donau, auf der ptolem. Karte cech. sedliste, Wohnsitz, Herd,
Rhabön. [Kiepert, S. 335.] Grund und Boden. [Miklos., App.
Sebarn, NÖ., B. Korneuburg, im II, 231.]
14. Jhd. Seborn. [Becker, Gloggn. Sedlo, südslav. = Pass, Sattel,
S. 37.] Der Name gehört nach Engpass. [Franges, Seh. G. 111,3.]
Eörstemann [NB. II, 1327] wohl Seebarn, Ober- und Unter-, NÖ., B.
zu goth. saivs, ahd. seo, See. Kirehberg a. Wagram, c. 1100
Seben, Kloster bei Klausen in Tirol Sewarin, e. 1120 Sewaren, Sc-
an der Brennerstrasse, im alten barn. [Oest.] (S. Sebarn.)
Rätien zur Römerzeit Gas teil Seebenstein, NÖ., B. Neunkirchen,
Sublavio; im Mittelalter Sabiona. 1284 Seebenstein [Gest.]; von
[Kiepert, S. 370.] ahd. sevina, mhd. seven, seben
Sebes, mag. = schnell, reissend, aus lat. sabina, der Sebenbaum.
ursprüngl. Fluss- und JBachname, Seekirchen, Slzbg., B. Neumarkt,
d. i. schnelles (sc. Wasser), die 696 Walarium, später Seehirchen,
Schnelle; so heisst einer der Sekirchen [Oest.]; die älteste vom
drei Körös-Flüsse Sebes Koros = hl. Rupert am Ufer des Waller-
schnelle Koros, Sebes Szamos = sees (s. d.) erbaute Kirche,
schnelle Szamos; Sebes ist auch [Richter, Sch.^ G. III, 4.]
häufiger ON., auch in Qompositis. Seelau, cech. Zeliv, Böhmen, B.
Sebes -Var- AI ja, IJng., C. Saros, Humpoletz, 1184 Sylva, 1420
mag., d. i. schnelles Wasser am Zelew. [Gest.]
Fusse der Burg oder des Schlosses Seewalchen, Salzbg., B. Neumarkt,
[Schwicker, Seh. G. III, 2] ; sebes, s. Strasswalehen.
schnell, var, Burg, alj, unterster Seibersdorf, häufiger ON., begegnet
Theil, Grund. in NÖ., OÖ., Steiermk., Böhmen,
See, drei Orte in Böhmen; von Mähren und Schles., in einzelnen
öech. sekati, fallen. Ein Ort, Fällen nachweisbar für Seibels-
der auf einem durch Fällen der dorf; letzteres deutet auf St. Se-
Bäume freigewordenen Wald- bald, mundartl. Seibel, kann aber
platze entstand; sec soviel wie auch zu den PN. Sigebolt und
das deutsche „Rode". [Knaus, Sigiwalt gestellt werden.
Seh. G. IV, 1.] Seibersdorf, Mähren, B. Mähr.-
Sedl, Sedlatitz, Sedlejov, Sedl- Trübau, cech. Zipotin, urk. 1087
jesko. Sedletz, Sedlic, Sedliko- von Zybota, einem Dienstmanne
vic, Sedlischka, Sedlischky, der verwitweten Gemahlin Her-
Sedlischt, Sedlitz, Sedlnitz, zogs Otto des Schönen, begründet
Sedlo, Sedlo V, Sedlovic, Sedlo- und nach ihm benannt. [A.Czerny,
witz. Orte in Böhmen, Mähren S. 77.]
und Schles., vom cech. selo, Seifen, Bach (Bergwasser?), aus
Acker, Dorf, Saat, in ON. Sattel, Flussnamen geschlossen ; der Elb-
sedlo, Gau. [Miklos., App. II, 231.] seifen und der krumme Seifen
Sedlec, Sedlecko, Orte in Böhmen, bilden die Elbe; auch in ON.,
vom altsl. sel-LCL = einer, der mit -seifen zusammengesetzt.
Seitenstetten — Senftenberg.
215
[Schmeller II, 229.] Ein zweites
Seifen begegnet in Bergwerks-
gegenden, von seifen, auswaschen,
Seifenhügel.
Seitenstetten, K^Ö,, B. St. Peter in
der Au, 1112 Sitanstetensis.
[Oest.]
Sekkau, Steiermk., B. Knittelfeld,
im früheren Mittelalter Sedavia,
Seclavia, 1142 Secovia, 1143
Sekowe [Oest.], 1145 Seccowe,
stellt Kaemmel, 156 zu slav.
sekati, schneiden, roden.
Sela, Selca, Selce, Selce, Sele,
Selnica, Selnik, Selo, Seltsche,
Selze, Selzach, Orte in Steiermk.,
Kämt., Krain, Dalmat. , Görz
und Gradisca, vom neuslov. selo
= Sitz. [Miklos., App. II, 231.]
Sela, Selance, Selce, Selei, Sel-
nica, Selnik, Selno, Orte in
Kroatien u. SlavoD., vom neuslov.
selo = Sitz. [Miklos., App. II,
231.]
Selce, Orte in Mähren und Böhmen,
^u cech. selo, Acker, sedlo, Sitz,
Acker, Gau. [Miklos., App. II,
231.]
Seiessen, Kämt., B. Eberstein, ver-
deutscht aus slov. 2elesno, zu
neuslov. 2eleso, Eisen. [Miklos.,
App. II, 262.]
Selisce, Selisci, SelSßek, Orte in
Krain und Steiermk., vom altsl.
seiigte, Sitz, Wohnung. [Miklos.,
App. II, 230, 231.]
Sellowitz, Orte in Böhmen und
Mähren, zu cech. selo = Acker,
sedlo, Gau. [Miklos., App. 11,231.]
Selo, slav. = Dorf, häufiger ON.
Seitschach, Seltsche, Orte in Kämt,
und Steiermk., aus slov. Sel^ani,
Selce, zu neuslov. selo, sedlo =
Sitz, Acker (in ON. = Sattel).
[Miklos., App. II, 231.]
Seitschan, Böhmen, B. Biowitz,
1420 Sevlczan. [Oest. ] ( Vgl.Selce.)
Selz, Böhmen, B. Smichov, 1086
Zelza. [Oest.] (Vgl. Selce.)
Selzach, Orte in Krain, vom slov.
Selca, Selce, zu neuslov. selo =
Sitz,Acker.[Miklo8.,App.II,231.]
Selzthal, Steiermk., B. Rottenmann,
1074/84 Ediltscach, 1 100 Cedelse,
1139 Zedüsach, 1184 Zedlice,
von sedlo, selo, Ansiedlung.
[Kaemmel, 158.] Die älteste Form
erscheint als Zusammensetzung
aus einem PN. u. scaca (vgl.
Schachen).
Semil, eigentlich Semily, B. Ort
in Böhmen, öech. d. i. die Selbst-
süchtigen, Collectivname. [Vlach,
16.]
Semmering, Berg und Pass, deutsch
gewöhnlich Cerewald, so 1141
[Kaemmel, 154], wohl verkürzt
aus Cerbnwald, von Zirbel, Zir-
ben, Zerm = pinus cembra, 1253
Semering, Semininius, 1271 Seme-
rinkus [Oest.]; nach Becker
[Gloggnitz] von altsl. smrecL,
neuslov. 8mreka,juniperus, Wach-
holder abgeleitet.
Sendrazic, eigentlich Sendra^ici,
cech. ON., ursprüngl. Familien-
name in Pluralform; [Vlach, 15.]
gehört zu dem Stamme „sen'' un-
bekannter Bedeutung. [Miklos.,
Die Bildung der ON. aus PN., 57.]
Senec, Seneschnitz, Sene^ic, Senik,
Senitz, Orte in Böhmen und
Mähren, vom cech. seno, Heu.
[Miklos., App. II, 232.]
Senftenbach, OÖ. , B. Obernberg,
1035 Senftinbach. [Oest.] Förste-
mann [NB. II, 1289] vermuthet
einen alten PN., der zu ahd.
samft, sanft gehörte und citirt
hierzu den ON. Semptinpah.
Senftenberg, B. Ort in Böhmen,
1428 Senfttinberg. [Oest.] (S.
Senftenbach.)
Senftenberg, NÖ., B. Krems, 1290
216 «»=B - Bi.
Semftenberg. [Oeat.] (S. Senften-
bach.)
Seng, OÖ., B. Grein, c. H50 Senge.
[Oest.] Der Name bedeutet wohl
eine durch Feuer abgesengte
ttegend.
Senica, genik, Orte in Krain und
Steiermk., vom aloT. aeno, Heu.
[Mikloa,, App. II, 232.]
Senning, Nö-, B. Stockerau, 1187
Seggingen [Oest.]; wohl eine Ab-
leitung vom altd. PN. Sigo, Secco,
Seggo; Se^gingen ist analog zu
Sickingen.
Seuoschat , Seno^atj" , Orte in
Böhmen, zu slov. eenozet, Wiese;
Ceah. senozec, Heuernte. [Mikloa.,
App. II, 232.]
Senosetsch, B. Ort in Krain, aus
slov. Senoäefe, zu neualov. aeno-
iet, Heuachnitt, Heuernte, Wiese,
Senozece, Senozete. Orte in Krain,
vom slov. aenoäet, Wiese.
Serben, ein siidelav. Volksstamm,
in daa heutige Serbien und Bos-
nien 638 unter dem Namen
Serbli aus dem Norden einge-
wandert. Der Name „Srbi" 00II
Verbündete bedeuten.
SereÄne, Sereilnica, Serednie, Se-
redynce, Orte in GaUz., vom
rnth. aeredni, Mittel, in der Mitte
befindlich. [Miklos., App. II, 237.]
Serpt, Nebenfluse der Donauj bei
Herod. [IV, 48] Tiipavro; (Kiepert,
334 hält den 'Apapö; des Herod.
möglicherweise für den Seret),
bei Ptolem. 'lipaaoc, bei Ammian.
Marc eil. Geraaus, pei^enegisch bei
Constantin. Porphyrog. SloLpdt.
Der Name atammt also nach
Tomaschek [echritll. Mittheilung]
aus der sk_vtbiscli{-eranischen)
Zeit.
Serfaua, Tirol, B. Ried, vom lat.
servare, als erster zuverlässiger
Posten auf der alten Bömer-
atrasae. [Schaub. II.] Nach Stenb
[H. 244] dürfte es jedoch vom
roman. aelvoaa, die Waldreiche,
kommen.
Setzdorf, Schles., B. Weidenau,
cech. Zighartice, urk. Seczikisdorf
[Peter I, 114]; d] i. Sieghartadorf.
Sibeiiek, Sibenik, Sibice, Sibine,
Sibokovac , Sibovac , Orte in
Krain, Kroatien und Slavon., zu
neuslov. aviba, cornus sanguinea,
rother Hartriegel, serb, sibovica,
lignum corneum. [Miklos., App.
II, 243.J
^ibenikj Berg in Dalmat, elav. =
der {Sturm-) Gepeitschte [Fran-
ges, Seh. G. III, 3]; vgl. auch
d. vor.
Sieben- in ON. kommt so oft vor
(namentlich Siebeneichen, Sieben-
linden) , dass nach der Ver-
muthung FÖratemanns [NB, II,
1328] hier eine besondere Sitte
verborgen liegen muss; bezeich-
neten sieben Eichen (oder Linden)
etwa eine Gerichts- oder eine
Begräbnisstätte?
Siebenbiirgen, ein Theil des alten
Dakerlandes, bei Citsar: fines
Daeorum, bei Strabo die Äixot
genannt, seit 1103 diplomat. lat.
ITItrasilvania oder 1 138 Ultraail-
vanae partes, zu Ende dea 12. Jhd.
Transsilvania, 1241 Septem urbes,
1242 Septem caatra (Wolff, Sch.
G.IV, 5], 1284 Septem eastrensia,
de aeptem caatria, 1289 Septem
caatra, 1473 Transsilvania [Oest.],
in den deutschen Heldendich-
tungen des 13. Jbd. Siebenbürgen,
imlö.Jhd.beiAeneasPiccolomini;
Teutones(Transsilvani)aVIIciyi-
tatibus, quas inhabitant, Sieben-
burgenaea appellati; mag. Erdöly,
rumän. Ardial. — DerName ültra-
silvania oder Transsilvania, d. i.
Land jenseita dea Waldes, ist
217
I
I
seit dem 12. Jhd. übliche Be-
zeichnung Siebenbürgena in der
lat. Amts- und Gielehrtensprache,
die durch diese sich bei allen
roman. Völkern eingebürgert hat
(l'rz. TranBylvanie, it. TransilvAnia
etc.), im Lande selbst aber nie-
mals volksthiimlich gewesen ist.
Den Namen Biebenbürgen leitet
R. Rösler [Roman. Studien] von
dem rumän. Namen Hermann-
etadts Sibi (recte Szibi), der auf
den mictellat. Namen des am
Cibin gelegenen Hermanns ladt,
auf Cibiniiim, zurückgeht. Er
nimmt an, dass hier vormals eine
früh verschwundene Burg, die
Sibinburc (d. i. Cibinburc) ge-
standen und dass mit diesem
Namen zuerst nur das G-ebtet um
das spätere Hermannstadt, dann
aber das gesammte Gebiet der
ältesten deutschen Ansiedler be-
zeichnet worden sei. Dieser Ab-
leitung tritt J. Wolff [Seh. G.
IV, 6] wohl mit Recht entgegen.
Er meint, schon Aeneas Piccob-
mini (seit 1458 Papat Pius II.)
habe eine richtige Erklärung ge-
geben (s. oben). Nach Wolff war
das Sachsenland Siebenbürgens
seit uralter Zeit in Gauhezirke
eingethetlt; nun hiess ein solcher
Gau (mitteliat. pagus) in Ung.
comitatus oder mag. värmegye,
d. i. Eurgbezirk, weil die Gaue
immergewiBseiiBurgen(castrum,
mag. vär) zugetheilt waren. Die
Bewohner eines solchen Gaues
hiessen kurzweg castrenses. Der
diplomat. Ausdruck terra Septem
Castrorum, d. i. Land der sieben
Burgen, bezeichnet also die sieben
Gaubezirke, in welche das Sach-
senlasd spätestens seit 1224 ge-
theilt war. — Den mag. Namen
Erdöly erklärt P. Hunfalvy [im
„Ausland" 1880, S. 1040] aus
mag. erdii (Wald) el (jenseits),
also ein Land „Jenseit des Wal-
des"; so bildete sich Erde 1 oder
Erdel; der Bewohner desselben
hiess natürlich erdel-iodererdel-i,
wonach die Schreibart Erdcly
entstanden ist. Transiivania soll
nun eine Übersetzung des mag.
Namens sein, wie der rumän.
Name oiTenbar aus dem ungari-
schen entstanden ist. [P. Hun-
falvy, Die Ungern oder Magyaren,
S. 100 f.] — Auch dem tritt
J. Woiff [a. a. 0.] entgegen. Ihm
ist der rumän. Name, bei den
byzantin. Schriftstellern Ardelion,
der ältere und gehört wie Ar-
dnena silva im Nordosten Galliens
zum kelt. Stamme ardhva =^ hoch,
dieser zur Wurzel ardh =: er-
heben, wozu lat. arduus, altirisch
ardda, emporragend, hoch, ge-
hären. Darnach heisat Ardelion
^ Ardial soviel als Hochland
und daraus entstand die magj-ari-
sirte Form Erdely.
Siebeuelchen, Steiermk., B. Rad-
kersburg, 1275 Sybenich, 1408
Sybenaich [Oest.]; die ältere Form
Sybenich erscheint slav. (vgl.
Sibenik), doch bei der Häufigkeit
der Namen Siebenetchen, Sieben-
linden (s. Sieben-) könnte auch an
eine volksetymolog. Slavisirung
des ursprüngl. deutschen Namens
gedacht werden.
Siebenhäuser-Wald bei Reicheu-
berg in Böhmen, so benannt, weil
bis vor wenigen Jahren am Rande
desselben nur sieben kleine, arm-
selige Bauernhäuser standen. [Kl.
Führer durch Reichenberg.]
Siebenhirten, drei Ortschaften in
NÖ,, 1091 Sibinhirtin. [Oest.)
Siebeniinden, NÖ., B. Weitra, 1217
Sibenlinden. [Gest.]
218 Siebentann — Sinjsko-polje.
Siebentann, Böhmen, B. Deutsch- dem sog. „Apostel Noricums", ge-
brod, bis 1676 Sieben ton genannt. gründet.
[Feyfar, 111.] Siklawa, poln. Name für „Wasser-
Siedlec, Orte in Galiz., vom altslav. fall" bei den Goralen in der H.
selicB, einer, der sich nieder- Tatra; speciell der 64 m hohe
läöst [Miklos., App. II, 231], vgl. Wasserfall, der aus dem grossen
poln. siedlic, ansiedeln, siediicsi^, mittleren Tatrasee in das Roztok-
sich niederlassen. thal stürzt ; zu poln. sikaö, spritzen.
Siegersdorf, NÖ., B. Neulengbach, Silberberg, Böhmen, B. Planitz,
1196 Sigehartesdorf [Oest.] = ßech. Hory stfibrne, was dem
Dorf eines Sigehart. deutschen Namen gleichbedeu-
Siegersdorf, drei Ortschaften in tend; im 16. Jhd. fand hier Berg-
Steiermk. , 1265 Sigharstorf. bau auf Silber (auch Zinn und
[Oest.] (S. d. vor.) ^ Blei) statt. [Trajer,Budweis,241.]
Siegharts, Gross-, NÖ., B. Waid- Silberthal heisst nach dem ehe-
hofen a. d. Th., 1112 Sighartz maligen Silberbergbau desselben
[Oest.]; genet. ON. vom PN. ein enges rauhes Nebenthal der
Sigehart, Sighart. Vorarlberg. 111. [Bergmann, Vor-
Sieghartsreith, NÖ., B. Geras, im arlbg., S. 80; Egli.]
13. Jhd. Sighartsreutte [Oest.]; Sillian, B. Ort in Tirol, Pusterthal,
die Rodung eines Sighart. der Römer SuUianum. [Steub,
Siela, Sielach, Siele, Orte in H. 241.]
Steiermark, Kämt, und Krain, Simmering, NÖ., B. Schwechat,
vom serb. selo, sijelo = Gau, 1028 Siraaningen (Meiller, 166],
neuslov. selo = Sitz. [Miklos., 1187 Simmanningen [Oest.], 1573
App. II, 231.] Simoning [NÖ. II, 371]; Ablei-
Sielec, Sielnica, Orte in Galiz., tung von dem alten PN. Sigiman,
vom poln. sielo = Gau. [Miklos., Siman.
App. II, 231.] Simonsfeld, NÖ., B. Korneuburg,
Sierning, OÖ., Fluss bei Krems- 1187 Sinewelveld [Oest.]; von
münster, 777 und 1091 Sirnicha, sinewel, rund, ursprünglich, was
c. 1150 Sirnike, 1190 Sirnik sich wälzen lässt, dann aber auch
[Oest. u. Kaemmel], stellt Kaem- erhaben rund, convex [vgl. sine-
mel, 161 zu slav. ^ir, Weide, also weliin = rotunditas, Convexität
der durch Weideland fliessende bei Schmeller II, 291]; also ein
FJuss; Miklos. [App. II, 232] zum convexes Feld.
Stamme sin, slov. sirek, sorgum Simon-Tornyja, Orte in Ung., mag.
vulgare, Mohrenhirse? Sierning = Simons- Thurm. [Seh wicker,
kommt als Bach- und ON. oft vor, Seh. G. III, 2.]
überall in einst slav. Gegenden. Sinj, B. Ort in Dalmat., vgl. Sinjsko-
Sierning, OÖ., B. Steyr, c. 985 polje.
Sirnicha, Sirnike [Oest.]; vgl. Sinjsko-polje, District an der mitt-
d. vor. leren Cetina; hier lag unstreitig
Sievering, Ober- und Unter-, NÖ., Sinotium, StvwTtov t6 TcaXaiöv des
B. Währing, c. 1150 Suveringin, Strabon, SovöStov des Appianos.
1187 Suiweringen [Oest.]; der Der altdalmatische Name Sivcbttov
vSage nach von dem hl. Severinus, mochte auch noch in späterer
Bio — Slap.
219
Zeit an der Ebene haften ge-
blieben sein und, als die Chro-
waten von dem Lande Besitz
nahmen, zu dem slav. modi-
ficirten Namen der Ansiedlung
Sinj Veranlassung gegeben haben.
Das Sinjsko-polje war eine der
Stätten, wo die dalmatischen
Stammeshäuptlinge ihre Zusam-
menkünfte abhielten, daher die
Schreibweise oovöStov. [Tom.,
Bosna, S. 9.]
Sio, Abfluss des Plattensees, mag.
d. i. Bach.
Siolko, giolkowa, Orte in Galiz.,
vom poln. siolo, Dorf, zu altslav.
selo, Zelt, Acker. [Miklos., App.
II, 231.]
Sipbach und Sipbachzell, OÖ., B.
Neuhofen, im 8. Jhd. Sicbah
[Förstemann, NB. II, 1329], 777
Sippach, c. 1140 Sibenbach
[Oest.]; gehört zu altn. sik, See,
ahd. gisic, Sumpf, in Mundarten
noch „Sick", feuchte Niederung.
Sirac, Siräk, Orte in Slavon. und
Ung., vom altsl. Stamme sirt,
neuslov. sirek, serb. sijerak =
sorgum vulgare, Mohrenhirse.
[Miklos., App. II, 232.]
Sirmian, Tirol, B. Lana, der Römer
Sirmianum. [Steub, H. 121.]
Sirning s. Sierning.
Sirnitz, Orte in Kämt., aus slov.
sirnica, zu slov. sirek = sorgum
vulgare, Mohrenhirse. [Miklos.,
App. II, 232.]
Siroko brieg, Dorf in der Herze-
gowina im Mostarer Districte,
serb. = Breiter Berg. [Luk§ic,97.]
Sissek, Kroatien, C. Agram, bei
den Hörnern Siscia, bei Strabon
SsYsaTtx*^, einst Hauptstadt der
Skordisker, hat den alten Namen
bewahrt.
Sittendorf, NÖ., B. Krems, 1114
Sichendorf, c. 1150 Psitigendorf,
1187 Sickindorf, Sitigendorf.
[Oest.] SW. von Eisleben liegt
ein Siteckenbah; Sittichenbach,
Sittenbach sind häufig; sollte ein
PN. Sitigo vermuthet werden
können?
Skala, Skalat, Skalau, SkaHce,
SkaUöka, SkaUtz, Skalka, Skal-
ken, Skallitz> Skalnica, Skalnik,
zahlreiche Orte in slav. Ländern,
von ßech. skala, slov. skala, poln.
Skala, Felsen, Stein, Kofel, d. i.
eine einzeln sich erhebende Berg-
spitze. [Miklos., App. II, 233.]
Sklenä Hut, Sklenau, Sklenek,
Sklennä, Sklenn^, Skleimov,
Skleny, Orte in Böhmen und
Mähren, von öech. skleny, gläsern,
zu sklo, Glas [Miklos., App. II,
241]; hut, Hütte.
Skotschau, B. Ort in Schles., poln.
Skoczow; den Namen erklärt
eine Sage folgendermassen: der
Ort gehört zum Herzogthume
Teschen. Von der langen Brücke
nun, die bei diesem Orte über
die Weichsel zieht, stürzte sich
eine herzogl. Prinzessin, namens
Wanda, hinab, um auf diese Art
der Vermählung mit einem ihr
aufgedrungenen poln. Fürsten
zu entgehen. Von daher nennt
man die Stadt Skoczow (von poln.
skoczyc, springen). [Peter, Das
Herzogth. Schlesien.]
Slana, Flussname, slav. d. h. Gre-
salzenes (Wasser) [Hunfalvy,
110]; slov., serb. slan, gesalzen.
glana, Slanik, Orte in Böhmen,
vom cech. slany, salzig, gesalzen,
zu sül, Salz.
Slano, Küstenplatz in Dalmat., B.
Stagno, vom serb. slan, salzig,
gesalzen; hier vermuthet Toma-
schek [Bosna, S. 37] das alte
Pardua.
Slap, Slape, Orte in Krain und
220 S1.P - e
Hteiermk,, vom neiialov. slap,
Wo^e, Waaaerfall. [Miklos., App.
II, 233.]
Slap, Slapt», Slapsko, Orte In
Böhmen, vom Öech. slap, Wasser-
fall. [Mikloa., App. II, 233.]
Slapnica, Slapno, Orte in Kroatien,
zu elav. slap, Woge, Wasaerfali.
[Miklos.i App. II, a33.]
Slat«neg, Orte in Krain, zu slov.
slatina, Sumpf. [Miklos., App. II,
■234,]
Blatiiia, slov. eig^entUeh ^ Salz-
quelle, von slano = salzig. Es
wird damit aber auch in den
älav.LänderneineandereMJDeral-
quelle bezeichnet, weshalb das
Wort öfter als Name eines Bade-
ortes oder Säuerlings vorkommt.
[Franges, Seh. 6. III, 4,] Sla-
tina heisst neuelav. auch Sumpf,
Moorgrund und darnach Orte,
die an Sümpfen oder Mooren
liegen.
Slatina, Slatinak, Slatnik, Orte in
üng. und 81a von., vom serb.
slatina, salziges oder säuerliches
Wasser. [Miklos., App. II, 234.]
Vgl. d. vor.
Slatinn, Slatliika, Slatinkf, Slat-
nUt, Orte in Böhmen, Mähren
und Schles., vom ceeh. slatina,
Moorgrund. [Miklos., App. II,
2U imd 261.]
Slatina, Slatinski dol, Slatua, Orte
in Steiermk. und Krain, vom
neusl. slatina, Sitnipf, Moor,
[Miklos., App. II, 234 und 2(J1.]
Slatiuan , eigentlich Slatinany,
Böhmen, B. Chrudim, i;ech. der
an einem Sumpfe erbaute Ort
[Knaus, Seh. G. IV, 1], von ceeh.
slatina, Moorgrund.
S)av€D wird gemeiniglich von slava
= Äuhm abgeleitet und be-
deutet dann dieBerühmten,Edlen.
Dobrowsky [Gesch. der böhm. Spr.
u. Literatur] setzt Niem (vgl.Nß-
mee), eines der drei slav. Aequi-
valente für ßip^pQ^, im Gegen-
satz zu Slovane,- jenes, haupt-
sächlich auf Völker germanischer
Zunge bezogen, bedeutet unver-
ständliche Leute, Slovane da-
gegen „Leute des Worts", „Vbt-
ständliche", welche Bedeutung
sich in dem Namen der Slovaken
erhalten hat und wovon Slavonier,
Slavinen und Slaven herzuleiten
ist. [Globus XII, 8. 80; Egti.]
Oest. belegt folgende mittelalterl.
Kamensformen: 595 Sclavi,
Sclabi, 789 Slavi, 8-44 Schlavi,
dann Slavones.
Slaricek, Berg im Schwojker Ge-
birge in Böhmen, zu deutsch
„Nachtigall", weil unter gewissen
Richtungen der Wind heimDurch-
streifen der zahlreichen Schluch-
ten dieses Berges klagende Töne,
ähnlich der Äolsharfe, hervor-
ruft. [Langhans, 126.]
Slavonien, kroat. Slavonija; der
Name Slavonien kam erst nach
und nach auf und bezeichnete das
Land zwischen der Save und der
Drau. Sie wurde hauptsächlich
von Fremden gebraucht und ist
eineallgemeineBezeichnungslav.
Gegenden. Nach der Union mit
Ungarn (zu Ende des 12. Jhd.)
finden wir in lat, Urkunden der
gemeinschaftlichen Könige den
Kamen Slavonien immer häufiger.
Später verstand man unter Sla-
vonien die drei unter türkischer
Herrschaft stehenden Comitate
Poüega, Virovitica und Syrmien;
so blieb es auch nach dem Xarlo-
witzer Frieden bis heute, obwohl
Kroatien und Slavonien nur ein
einziges Verwaltungsgebiet bil-
den. [Stare, 33 f.]
Slavonier, die Serben in Slavon.
lud einem Theile der ehemaligen
kroat. slavon. Militargrenze (s.
I
Sieme, kroat. ^ First, Kamm des
Gebirges. Das Ä gram er Uebirge
heiBst atso auch Kammgehirge.
[Franges, Seh, G. III, 4.] Auch
ON. in Kroatien, da serb. Sljeme
auch DachfirGt heisst. [Miklos.,
App. II, 234]
SIemen, SIemene, Orte in Steiermk.
und Krain, vom altslov. sleme,
Balken, aerb. äljeme, Dachfirst.
[Miklos., App. II, 234.]
Sleineno, Orte in Eöhmeo, vom
cech. sleme, slemeno, BalkcD.
SIeszowice, Galiz,, B. Wadowice,
vom cech. Plur. Slezy, Schlesien.
[Miklos-, App. IT, 234.]
Suva, Sliwa, slav. die PÜaume,
liegt zahlreichen slav. ON. zu-
grunde; so Slivje, Slivna, Stiv-
nica, Slivno, Slivonic, Sliwenec,
Sliwic, Sliwitz, Sliwki, Sliwnica.
Slivarako, Kroatien, C. Warasdin,
zu slav. aliva, Füaume. [Miklos.,
App. II, 234.]
Slivje, Slivna, Slivnita, Slivuo,
Orte in Steiermk., Krain, Görz,
Küstenland und Dalmat., vom
slav. sliva, Pflaume. [Miklos.,
App. 11, 234.]
Slivniak, Kroatien, G. ßeg. B. Sluin,
zu slav. sliva, Pflaume. [Miklos.,
App. II, 234.]
Slivovae, Kroatien, G. Reg. B. I
Banal, zu slav. sliva, Pflaume. [Mi-
klos., App. II, 234.]
Sloup, gloupno. Orte in Böhmen, vom
i'ech. sloup ^ Säule, auch slup,
schlechtes, niedriges Häuschen,
Hütte zum Fischfang, in Flüssen
errichtet. [Miklos., App. II, 239.]
Slovaken, die Üechoslaven Nord-
westungarns, B. Slaven.
Slovenen oder Wenden, Winden,
westlichster Südslavenatamm in
Südsteiermk., Kämt., Krain und
Küstenland , im westlichsten
Kroatien und ITng., gleichen
Stammes wie der Name „Slaven"
(s. d.),
Sluin, Slonj, Kroat. -Slavon., D.
Ogulin-Sluin, von kroat. sluziti
= triefen, rinnen. Der Ort ist
eines vielarmigen, prächtigen
Wasserfalls wegen so genannt
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Slupie, Slapiec, Orte in Galiz,,
vom poln. siup, Säule, Pfeüer,
slupiec, Tragebalken, Dachstuhl-
säule.
Smaruo, Kärnt., B, WoU'sberg, der
slov. Name von St.Marein, woraus
jener ziisaramengezogen.
Sniereye, Kroation, C. Fiume, vom
serb. smrt'ka, juniperus commu-
nis. Wachholder. [Miklos., App.
II, 235.]
Smereczka , Smereczköw , Sitie-
reczne, Smerek, Snierekowiec,
Orte in Galiz., vom poln. smerek,
smereka, smrok, Kothtanne. [Mi-
klos., App. II, 235.)
Smerekari, Kroatien, C. Fiume,
vom serb. smreka = juniperus
communis. Wachholder. [Miklos.,
App. II, 235.]
Smerekova, Ung., vom serb. srnreka,
juniperus communis, Wach hold er.
[Miklos., App. n, 235. 1
Smole^, Smolia, SiaoUna, Smoli-
wetz, Siiiolkan, Smolna, Smol-
nitz, Smolow, Orte in Böhmen,
Mähren und Schles., von iech.
smola, Harz, Pech, dazu smolin,
Erdharz, smolny, harzig, smoUna
und smolnice, Kien, Kienholz.
Smolice, Smoliii, Smolka, Smolna,
Smolnica, Smolnik, Smoino, Orte
in Galiz., vom poln. smola, Theer,
Pech, dazu smolny, harzig, pechig,
smolnik, Pechbrenner. (Miklos.,
App. II, 235.]
222
Smolinsko — Soljani.
Smolinsko, Smolnik; Orte in Kroa-
tien und Ung"., vom serb. smola,
Theer, Pech. [Miklos., App. II,
235.]
Smolnice, poln. d. i. „Pechbach",
ein Bach im galiz. Petroleumge-
biet; zu poln. smola, Theer, Pech.
Smrc, Smrcek, Smrcensko, Smrci,
Smrcna, Smf cny, Orte in Böhmen
und Mähren, von öech. smrc,
smrk, Fichte. [Miklos., App. II,
235.]
Smrk, Berg in den Westkarpaten,
cech. smrk, Fichte, also hier in
der Bedeutung „Fichtenberg".
Smrk, Smrkova, Smrkovic, Smr-
kow, Smrkowitz, Orte in Böhmen
und Mähren, vom cech. smrk,
Fichte, smrkovi, Fichtenbäume.
[Miklos., App. II, 235 u. 236.]
Sneznei, Böhmen, B. Neustadt a. d.
Mettau, von 6ech.sne2ni, schneeig,
zu snih, Schnee. [Petters; Pfeiff.
Germ. XII, 473.]
Snieznica, Berg in den dinarischen
Alpen, Östlich vonRagusavecchia,
auch sonst häufiger Bergname,
von serb. snieg = Schnee, also
„die Schneeige". [Franges, Seh.
G. III, 4.]
Snoschet, Snozet, Orte in Krain,
vom slov. seno^et, Wiese. [Mi-
klos., App. II, 232.]
So, mag. = Salz, in ung. OK
häufig; so S6-akna = Salzgrube,
Salz werk, S6-banya = Salzberg-
werk, S6-falva = Salzdorf, Sö-
küt = Salzbrunnen etc.
Sobot, Steiermk., B. Mahrenberg,
1408 Zauch, Zauwitten [Oest];
slov. Sabota, d. i. Samstag. Der
ältere deutsche Name Zauch be-
zeichnet im Kärntner - Deutsch
einen Sommerbach, der nur bei
Regenwetter fliesst, slov. suha,
von suh, dürr, trocken. [Schmel-
1er II, 1076.]
Sobotica, Sobotiät, Orte in Ung.,
vom slav. sobota = dies sabbati,
Samstag. [Miklos., App. II, 230.]
S6falya s. So.
Sojnik, Gebirge in Slavon., kroat. =
Häher- Gebirge, von soja, sojka
= Baumhäher. [Franges, Seh.
G. III, 3.]
Sokol, Sokola, Sokole, Sokoliki,
Sokolniki, Sokolow, Sokolowa,
Sokolowka, Sokulec, Orte in
Galiz., vom poln. sokol, Falke,
sokoli, Falken-, sokolnik, Fal-
kenier. [Miklos., App. II, 236.]
Sokol, Sokolec, Sokoli, Sokolnitz,
Sokolom (dolni, homi), Soko-
lov. Orte in Böhmen und Mähren,
zu cech. sokol = Falke. [Miklos.,
App. II, 236.]
Sokolac, häufiger OlS. im südslav.
Gebiete = Falkenburg , von
sokol = Falke. [Franges, Seh.
G. III, 4.]
Sokoli, Sokoloc, Sokolovec, So-
koly, Sokolya, Orte in Kroatien,
Ung. u. Siebenbg., von slav. sokol,
Falke. [Miklos., App. II, 236.]
Sokolica, Berg in Galiz., poln. d. i.
Falkenfels, von sokol, Falke.
Soknt s. So.
Sol, Solce, Solec, Solina, Solinka,
Solka, Orte in Galiz., vom poln.
8ol=Salz. [Miklos., App. II, 236.]
Solan, Solenitz, Soletz, Orte in
Böhmen, vom cech. sol, Salz.
[Miklos., App. II, 236.]
Sölden, Tirol, B. Silz, nach Forste-
mann, 87 von ahd. salida, mhd.
selde, Wohnung, Herberge. Eben-
so Sölden an der Strasse, OÖ.,
B. Peuerbach.
Solin, Soline, Orte in Dalmat., zu
slav. sol, Salz. [Miklos., App. II,
236.]
Soljani, Slavon., D. Vinkovce, der
Römer Saldis [Tom., Bosna, S. 3],
was wohl ebenso zu lat. sal ge-
I
hört, wie das hetitigre Soljani zu
alav. sol, Salz.
Soll, drei Orte in Tirol; sollte der
Name zu ahd. sol, Kothlache,
Öaulache gehören? Kach Steub
[Rh. E. 124] vom roman. sala.
Sobiä Lhota, liöhmen, B. Winter-
berg; das deutsche Salzweg;
Lhota 8. d., Solnä = salzig, zu
Tech, sol, Salz, weil durch dieseu
Ort das Balz ins Innere von
Böhmen zugeführt wurde. [Knaue,
Seh. O. IV, 1.]
Solnice, mehrere Orte in Böhmeu,
von t^Qcb. B&l, sol =^ das Salz.
Ein S. liegt 3'/^ Stunden aüd-
weetlich von Pfibram. Wird
schon seit 1143 in den Urkunden
erwähnt, obwohl heutzutage ohne
Bedeutung. Solnice bedeutet Salz-
niedertage. Diese machte S. für
Böhmen, wo bekanntlich kein
Salz ist, wichtig. Ein Solnice
bei Senftenberg verdankt dem
aus Galiz. und Deutschland her-
geführten Salze seinen Namen.
[Knaus, Scb. G. IV, h]
Solonetz, Soloniec, Solouka, Orte
in CJaliz., zu neusl. slan (klein-
rusa. solone) = salzig. [Miklos.,
App. II, 233.]
Solstein, Berg bei Innsbruck;
Steub [H. 251] wirll die Frage
auf, ob der 1431 genannte Sul-
t'enstain (von roman. sulva, selva
=^ Wald) nicht auf den Solstein
zu deuten wäre.
Sulta, dalmat. Insel, im Älterthume
Solentia oder Olynta. [Kiepert,
S. 360.]
SolyniÄp, Ung., C. Pest-Pilis-Solt-
Kis-Kun, mag. = Falkner, Fal-
kenjäger, zu sölyom, Falke.
Solytims, zahlr. Orte in Ung., mag.
^ Falkenort, zu sölyom, Falke.
SAIyam, mag. = Falke, ON. in Ung.,
auch in Zusammensetzungen, so
mm. 223
Solyom-kii = Falkenstein, So-
lyom-telke =: Falkengrund,
Som, mag. ^ Kornelkirsche, ON.
in Ung., auch in Compositis, so
Som-falva ;=^ Kornelklrscbendorf,
Som - hegy = Kornelkirachen-
berg. '
Sojnuieraii, SO., B. Amstetten, 13.
Jhd. Sumerowe [Gest.]; zu ahd.
sumar, Sommer.
Somogy, mag. = inwendiger Theil
des Vordaches, oberster Boden
unter dem Dache, ON. in Ung,
lind Name eines Plateaus in
Südw es tungar n, sowie eines Comi-
tats daselbst.
Sonn-, zur Bezeichnung der Sonn-
oder Südseite eines Berghanges
in ON. häufig (oft im auadrückl.
Gegensatz zur Schattenseite —
s. Schatten); so 24 Sonnberg,
2 Sonndorf, 1 Sonudörfl, 1 Sonne-
berg, ö Sonnenberg, 1 Sonnen-
burg, 2 Sonaenwald, 1 Sonnhalb,
11 Sonnlciten (s. Leite), 1 Sonn-
leitberg , 1 Sonnleitgraben , 1
Sonsleiten, 1 Sonnseiten.
Sonnenburg, Tirol, B. Brunek, mit
Kloster, das 101 fi gestiftet, urk.
Suanapurg, die Burg der Sühne
heisst. [Steub, T. M. 173.]
Sopot, Orte in Ung., vom altslov.
sopot, Canal, eigentlich Kauschen
fliessenden Wassers. [Miklos,,
App. IT, 236]
Sopot, Sopot, Sopotnia, Sopotnik,
Orte in Galiz., vom altsl. sopott
T= Canal, eigentlich Rauschen
des fliesaenden Wassers. [Miklos.,
App. II, 236.]
Sopot, Sopote, Sopotnica, Orte in
Ung.,Steiermk. und Kroatien, vom
altsl. sopot'F, ^ Canal. [Miklos.,
App, II, 236.]
Sopoty, Sopotnitz, Orte in Böhmen,
vom altsl. sopoti. = Canal.
Sosküt, mehrere Orte in Ung., mag.
= Salz-Brunnei], aus eos, salzig
und kiit, Bnmnen.
Soänica, Sosnöw, Sosnowice, Orte
in Galiz., vom poln. eosLa, Kiefer,
Fichte.
SAstö, mehrere Orte in Ung., mag.
^ Salzsee, von sös, safeig und
tö, See, Teich.
Sövär, Orte in Ung. , mag. =^
„Salzburg" [Hunfaivy, 114], von
80, Salz, vär, Burg.
Sovinec, Sovinka, Orte in Mähren
und Böhmen, vom Cech. sova,
Sachteule. [Miklo8.,Äpp.II,237.]
Sovjak, Steiermk., B, Pettau, zu
aloT. sova, Nachteule, [Miklos.,
App. II, 237.]
Sowina, Sowinka, Orte in Galiz.,
von poln. sowa, Nacbteule.
Spalato, B, Stadt in Dalmat., unter
dem Namen Spalatum, Aspalathi
[Kronee, 149] {'AajtaXaÖov) Vor-
ort der alten Stadt Salonae, deren
noch im 17. Jhd. sehr bedeutenden
Baureste durch Verbrauch zu
Neubauten verschwunden sind;
der Name Salonas (s. d,) haftet
nur noch an einem Dorfe. [Kie-
pert, S. 359,] Sommer [Taschenh.
XI, 119] ist der Ansicht, dass
nach Zerstörung Salonas (540
Flüchtlinge von dort eine neuu
Niederlassung gründeten und sie
Pa1atium = Konigeburg nannten.
Später wurde aus diesem Namen
Spalatium und endlich — in it.
Form Spalato. Kroat. Spliet ist
aus Spalato entstanden. [Franges,
Seh. G. III, 4.]
Sparbach, NÖ., B. Mödling, 1196
Sparwarbaeh [NÖ. II, 34], 1187
Spare warspach, 1290 Sparber-
bach [Oest.], zu ahd. sparwari.
Sparchet, Tirol, heiEufetein, stellt
ßteub [H. 242] zum lat. aspara-
getum, Spargelbeet.
Speikberg in der Dach stein gruppe,
Speikböden am Hochschwab,
Speikkogel, culminirender Gi-
pfel der Gleinalpe bei Leoben,
nach dem daselbst wache enden
Speik (Valeriana celtica).
Spielberg, Höhe mit der Burg oder
Citadelle von Brunn; vor der
Zeit der Luxemburger heisst er
immer „Die Burg von Brunn";
der gegenwärtige Name rührt
wahrscheinlich daher, weil unter
König Johann von Luxemburg
im geräumigen Burghöfe die
prächtigsten Ritterspiele abge-
halten wurden. [SmoUe, 31,] Da-
gegen Förstemann [NB. II, 1362]:
„Die sehr hUufigen Namen Spiel-
iDcrg werden wohl Zusammen-
ziehungen aus dem gleichfalls
nicht seltenen Namen Spiegel-
berg sein; Spiegel aber bedeutet
specula. Warte."
Spilluck, Tirol, B. Brixen, von
lat. spelunca, Höhle, Grotte.
[Steub, Rh, E. 133.|
Spinges, Tirol, B. Brixen, deutet
auf roman. spignes für spinea
(wobei das n nasalirt wurde).
[Steub, H. 241 und Rh. E. 136.]
Spital am Pyhm, OÖ., B. Windiach-
garsten, entstand zu Anfang des
12. Jhd. zur Beherbergung der
nach Palästina wallfahrenden
Pilger.
Spitz, B. Ort in NÖ-, 865 Spizzun,
Spizhun, 1 193 Spiz [Oeat, ]. Chmel,
Oest. Geschichtsforscher, Bd. II,
(1841), S.540 bezweifelt jedoch,
dass dieses Spizzun identisch mit
Spitz sei. Spitz = ahd. spiz,
Spitze, Gipfel, Berg.
Spondinig, Tirol, bei Mals, vom
roman. spondigna, [Steub, S. 241.)
Spreta, Zufluss d. Bosna, serb. ^ die
Sammlerin, von spreöi = sam-
meln. [Franges, Seh. G. III, 4.]
Spreczel -- Stammersdoi-f. 225
Sprenzel, Zufluss der Vöckla in Staditz, B. Aussig; Böhmen, im
OÖ., 748 Sprenzala, Sprenzlaha Mittelalter Stadici,Ztadici[Oest],
[Oest.]. Nach Förstemann NB. zu cech. stado, Herde, städce,
II., 1364 etwa zu ahd. sprinzan kleine Herde.
= gespalten werden, spranz = Stadlau, NÖ., B. Enzersdorf, 1250
Spaltung, Spalt. Stadelouwe [Oest.] = Stadel-
Srebemi£e; Srebemik, Orte in Au (s. Stadel).
Krain und Steierrak., von slov. Stadlerberg, OÖ., B. Mauerkirchen,
srebro, Silber. [Miklos., App. II, c. 1150 Stadelareperge [Oest.],
237.] zu stadelare, Stadler = Besitzer
Srebernik, Kroatien, C. Agram, eines Stadels (s. d.)
vom serb. srbro, Silber. [Miklos., Städtendorf, Siebenbg.,C. Hermann-
App. n, 237.] Stadt, rum. Resinar; war seit
Spedice, Srediöka, Sredistye, Orte 1467 Stadtgut von Hermannstadt
in Ung. und Kroatien, vom altsl. und seit 1786 freies Stuhlsdorf,
sreda, Mitte. [Miklös., App. II, Der deutsche Name: (Der) Städ-
237.] ter Dorf erklärt sich von selbst.
Sredjani, Srednje selo, Orte in [Wolff, DN. 92.]
Kroatien und Slavon., vom slov. Staffling, OÖ., B. Perg, c. 1130
sreda, Mitte [Miklos., App. II, Staphilarin [Oest.], zu ags. und
237]; selo, Dorf alts. stapan, gehen, schreiten,
Srednik, SrediviaVas, Srednjaves, wovon das ags. Substant. stapul,
Srdiije Brdo, Srednje Vrh, Orte ahd. Staffel, dessen alte Bedeu-
in Krain, vom neuslov. sreda = tung nicht feststeht.
Mitte, sredn, mittel; vas, ves = Stagno, B. Stadt in Dalmat., Sab-
Dorf, brdo = Hügel, vrh = bioncello, bei Const. Porph. Xra-
Berg. [Miklos., App. II, 237.] yvöv, slav. Ston, in lat. Urkun-
Srobotnik, zwei Orte in Krain, den Stamnum, beim Kav. Stam-
zu slov. srobot, clematis vitalba, nes; der Name erklärt sich ent-
Waldrebe. Auch ein Berg in weder aus einem vorauszusefzen-
Krain. [Miklos., App. II, 233.] den illyr. Worte stamen „Maul,
Staatz, NO., B. Laa, c. 1100 Stau- Rachen, Hals" oder aus griech.
ditza, c. 1150 Stouze, 1192 otsvöv „Enge". [Tom. Bosna S.
Stauce, 1260 Stozecz. [Oest.] 36.]. Franges [Seh. G. III, 4]
Stadel, als Ortsname häufig, ahd. stellt kroat. Ston zu it. Stagno
stadal = Scheune ; neben Stadel, = Teich, von stagnare, stehen
Stadl auch Stadelberg, Stadel- bleiben; die Stadt wurde nach
dorf, Stadeln, Stadlau, Stadibach, dem ruhigen Wasser der Bucht
Stadiberg, Stadlern, Stadihof, so benannt. Davon Stonski rat,
Stadling, Stadelkirchen. der slav. Name der Halbinsel
Stadeln, OÖ., B. Freistadt, c. 1125 Sabbioncello (s. d.)
Stadilin [Oest.] (s. Stadel). Stainingsdorf, NÖ., B. St. Polten,
Stadersdorf, NÖ., B. St. Polten, c. 1120 Stanegeisdorf [Oest.];
1083 und 1091 Staudratisdorf = Dorf eines Stanegeis, Stani-
[Meiller, 167 und Oest.], scheint ger, Steining?
auf einen PN. Staudrat (?) hin- Stammersdorf, NÖ., B. Korneu-
zuweisen. bürg, 1194 Stoumarsdorf [Oest ^
Umlauft, Geogr. Nameubnch. 15
2U
^ ^alz-Bmnneii, aas eöe, salzig
ond küt, BrtioneD.
8oänioa, Sosnöw, Sosnowice, <3rte
in tializ., vom poln. sosna, Kiefer,
Fichte,
Sistö. mehrere Orte in Vng., mag.
^ Salzsee, von sös, eateig and
tö, äee, Teich.
Sivir, Orte in üng-, mag. =
„Salzburg" [Hnnfalvj-, 114], von
so, tjalz, vär, Bur^.
Sovin^c, Sovinka, Orte in Mähren
und Böhmen, vom cech. aova,
Nachtenle. (Miklos.,Äpp.II,237.]
Sovjah, Bteiermk., B. Pettan, zn
sloT. Bova, Ifachtenle. [MikloB.,
App. IT, 237.]
Sowina, Sowinka, Orte in Galiz.,
von poln. Bowa, Sachteule.
Spalato, B. Stadt in Dalmat, unter
dem Namen Spalatum, Aspalathi
[Krones, 149] (^A^dü.aÖov) Vor-
ort der alten Stadt Salonae, deren
noch im 1 7. Jhd. sehr bedeutenden
BaureBte durch Verbranch zu
Neubauten verschwunden sind;
der Xame Salonas (b. d.) haftet
nur noch an einem Xlorfe. [Kie-
pert, 8, 359,] Sommer [Taachenh.
XI, 119] ist der Ansicht, dass
nach Zerstörung Salonas 640
Flüchtlinge von dort eine neue
Niederlassung gründeten und sie
Falatium = Königsburg nannten.
Später wurde aus diesem Namen
Bpalatium und endlich — in it.
Form Spalato. Kroat. Spliet ist
auB Spalato entstanden. [Franges,
Seh. G. III, 4.]
Sparbach, NÖ,, B. Mödling, 1196
Sparwarbach [NÖ. II, 34], 1187
Spare warspach, 1290 Sparber-
bach [Oest.], zu ahd. sparwari,
Sperber.
Sparchet, Tirol, bei Kufstein, stellt
Steub [H. 2421 zum lat. aspara-
getum, Spargel beet.
-SpfÄ,
Speikb«!^ in der DachBteingmppe,
Speikböden am Hochschwab,
Speikkogel, calminirender Gi-
pfel der Gleinalpe bei Leoben,
nach dem daaelbat wachsenden
Speik {Valeriana celtica).
Spi^lberg, Höhe mit der Barg oder
Citadeile von Brunn; vor der
Zeit der Luxemburger heisst er
immer „Die Borg von Brunn";
der gegenwärtige Name rührt
wahrscheinlich daher, weil unter
Kon ig Jobann von Lnxemburg
im geräumigen Barghofe die
prächtigsten Ritterspiele abge-
halten wurden. [Smolle, 31.] Da-
gegen Forstemann [NB. II, 1362]:
„Die sehr häufigen Namen Spiel-
berg werden wohl Znsamuien-
ziehnngen aus dem gleichfalls
nicht seltenen Namen Spiegel -
berg sein; Spiegel aber bedeutet
specula, Warte."
SpUInck, Tirol, B. Brixen, von
lat. epelunca, Höhle, Grotte.
[Steub, Rh. E. 133.]
Spinges, Tirol, E. Brixen, deutet
auf roman. spignes für spiues
(wobei das n nasalirt wurde).
[Stenb, H. 241 und Rh, E. 136.]
Spital am Pyhru, OÖ., B. Windisch-
garsten, entstand zu Anfang des
12. Jhd. zur Beherbergung der
nach Palästina wallfahrenden
Pilger.
Spitz, B. Ort in NÖ., 865 Spizzun,
Spizhnn, 1193 Spiz [Oest.].Chmel,
Oest. Geschichtsforscher, Bd. II,
(1841), S.540 bezweifelt jedoch,
dass dieses Spizzun identisch mit
Spitz sei. Spitz = ahd. spiz,
Spitze, Gipfel, Berg.
Spondlnig, Tirol, bei Mals, vom
roman. spondigna. [Steub, S. 241.]
Sprefa, Zuflnss d. Bosna, serb. =die
Sammlerin, von sprefSi ^ sam-
meln. [Franges, Seh. G. III, 4.]
9Uiif — Stslop
Stauf, OÖ., B. Frankenmarkt, 748
Stuophe, c. 1120Staufe [Oest.];
von ahd. Btauf, FetBen.
Stav, ceeh. ^Wehr, ON. in Böhmen.
Staw, poln. ^ grosaer Teich, ON.
in Galiz., auch in den Ahleitun-
gim Stawczanj-, Stawczan, Stawy,
tStawky.
Steier, Steierling, Flüsse in 00.,
weisen gleich der oberital. und
kymbrischen Stura, auf das kym-
risch - bretonisehe Bter ^ FlusB
zurück, welches bloss mit dem
Artikel verbunden, dem gewal-
tigen Ister (e. Donau) den Na-
men gab. [Ficker, Keltenthum,
122.]
Steiermark, Herzogthum. Als Karl
d. Gr. durch die Absetzung des
Herzogs Tbassilo in den Besitz
des östlichen Älpenlandes ge-
langt war, theilte er die heutige
Steiermark nnter mehrere Gra-
fen. Während die Markgrafen
von Carantanien (Kärnten) bald
ihre Herrschaft Über das west-
liche und südliche Gebiet des
Landes ausdehnten, behaupteten
die Grafen von Traungan, die
Besitzer von Stadt und Burg
8teyr (Styre), einen bedeuten-
den Einäuss im Norden der Enns.
Ans diesen ward Ottokar I. 983
als Markgraf gegen die Ungarn
oingesetzt. Seine Nachkommen
erweiterten durcli Kauf, Erb-
recht und Belohnung des Kaisers
ihre Herrschaft mehr und mehr
gegen Kiiden und Osten und seit
der Zeit Leopolds des Tapfern
{t 1129) giäns 1- ■f-nftibwDy-
nnstie genihrftr - J^^^i^hio-
n«fi de 8tj
aelhttt über,
pyp udfir
119öMarchia, 1251 Btyria, 8ti-
ria, Stire, 1292 Styra.
Stein, St. in Krain, B. Ober-Lai-
bach, sloT, Kamnik, Stein in ON.
besonders bei älteren Kirchen
und Burgen deutet auf einen
nackten Fels, der in der betref-
fenden Gegend selten ist
[Schmeller II, 162], oder auf ein
gemauertes Haus.
Stein-am-Anger, Ung. , C. Eisen-
burg, zur Römerzeit Savaria,
wahrscheinlich schon früher Re-
sidenz derbojischen Könige, unter
ihrem alten Namen bis zur ma-
gyarischen Eroberung im 10. Jhd.
fortbestehend und sehr reich an
Resten der claBsischen Zeit, seit-
dem Stein am an ger, mag. Szombät-
hely (s. d.). [Kiepert, S. 363.]
Den deutschen Namen hat ea
allenfalls von den im Felde zer-
streuten Überbleibseln- der rö-
mischen Colonie erhalten. (J.
Hunfalvy, Die mag. ON. und
Herr Prof Kiepert, „Ung, Revue"
1883, S. 413]
Steinernes Meer (Slzhg.), ein Kalk-
stock- Plateau, einem steinernen
Meere in seiner Oberfläche ver-
gleichhar. „Das Meer selbst be-
steht in einem Klippenge win-e."
[Schaub. ni, 244.]
Steinmasäel, KO., B. Neunkirchen,
13. Jhd. Steinmaizel [Oest.]; zu-
aammengesetzt aus Stein und
Maissel, d, i. Häuer, Werkzeug
der Steinarbeiter.
Steinparz, 00., B. Eferding, c.
1 150 Stainpozin [Oest,] ; der
zweite Theil das Namens gehört
zu ahd. pözan, mhd. bözen.stossen,
klopfen, schlagen; steinpozil ^=
Japidicinus. [Grimm, Wörterb.
OÖ., B. Neuhotec, 1084
[Oest.]; s, Parz, Porz.
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Steinpoint - StiUr.
MHnpoint,0O.,B. Haag, zusammen- sammenfluss von Grewässem, wie
i":-«:tzt mit Peunt, Toint [s. d.]. Coblenz, Gmünd. [ Daniel, IV, 191.]
Mtf-lzendorf, Grosä- und Klein-, Steyer, Steyr, Fluss, 8. Steier.
N«'i., B. Ober-Hollabrunn, 1221) Steyr, B. Stadt in OÖ., c. 985
>:':lcerdorl' [Oest]; Stelzer ent- Stirapurhc, 1109 Stira, 1275
wrder zu Stelze, Stütze, Brücke, Steiern , 1297 Steir [Oest] ; so
oder ein PN. nannte nach demslav. Fl nssnamen
?»t^nf c. St^novic, Orte in Böhmen, Schtyra (heute Steier) der vom
vom <-ech. stena, Wand, Balken, König Otto I. 955 als Markgprat*
}»t4fnic;o, B. Ort in Tirol, Haupt- eingesetzte Graf Ottokar eine nea
ort des mittleren Sarcathales; angelegte Burg. [Daniel, Egli.]
hier wohnten im Alterthum die Stiefern, XÖ., B. Langonlois» 1187
raetischen Stoeni [Kiepert, S. Stivene. [Oest]
;Wm;| oder Stoner, an welche noch Stiena, südslav. == Felsen.
df;r heutige Name erinnert. Stilfser Joch, it. Passo di Stelvio,
Kternber^, B. Stadt in Mähren. Giogo di St., benannt nach dem
Jaroslav von Sternberg schlug an der Pass-Strasse liegenden Ti-
1241 die Tataren an der Stelle, roler Dörfchen Stilfs, it. Stelvio.
wo jetzt die Stadt Sternberg [Daniel, Egli.]
liegt. Zum Lohne für seinen StillfHed, !N^Ö., B. Matzen, 1045
Si(*g erhielt er von König Wenzel Stillefrida [Meiller, 167] su ahd.
das (jebiet des Schlachtfeldes stilli, still [Förstemann, TSE. 11,
zu eigen und baute dort die 1386] und ahd. fridu, der Frid,
Burg Sternberg, sowie unter der- die Einfriedung (wie in Berg-
seiben die Colonie gleichen Xa- frid, Burgfrid)?
mens, Welche als der Ursprung Stillfriedsdorf, Böhmen, B. Kame-
der heutigen Stadt zu betrach- nitz, gegründet 1794 von Baron
ten ist. [Album von Mähren und Ignaz von Stillfried. [Trajer,
Schles. I, 64.] Budw. 385.]
Sterzinf^, Tirol, B. Stadt; im alten Stimbach, Zufluss der Dran, 1408
Rätien zur Römerzeit Vipitenum Stinkenpach [Oest.]
Kiepert, 370], 1151 Stercinge Stinkenbronn, Ober- und Nieder-,
Oest.]. Der heutige Ifame wurde NO., B. Ober-Hollabrunn, und
früher aus den Sestertien ge- B. Laa, c. 1140 Stiuchenten-
deutet, welche die Römer hier prunnen. [Oest]
geschlagen haben sollen; nach Stinkenbrunn, Ung., G. Odenbnrg,
Steub [S. 224] ist die urkundl. c. 1100 Stichinbrunnin [Oest],
Form Starzingun von Starzo abzu* entweder zusammengesetzt mit
leiten, einem Diminutiv der PX. Stick = steile Stelle [Schmeller
Starchant oder Starcolf. II, 727], also „an einem Brunnen
Stetten, XÖ., B. Korneuburg, im unter einer steilen Stelle", oder
14. Jhd. Stetin [Becker, Gloggn. verschrieben f. Stinchinbruunin.
S. 37], Dat. Plur. von ahd. stad, Stit, Böhmen, B. Chlumeti, von
nhd. Statt, locus (nicht Stadt, urbs). cech. §tit, der Schild.
Stettin, Schles., B. Troppau, cech. Stitar, Slavon., B. Brood, rou alav.
Stitina (vgl. Stettin in Pommern), Stitari. = Schildmacher. [Miklos.,
soviel wie colluvies aqnarum. Zu- App. II, 245.]
Stltary, ßeoh. ON-, d. i. die Schild-
Her, Sehildmacher (sitig. Stitaf),
von Öech.Stit=^ Schild [Vlach, l6,
Knaus, Seh. G. IV, 1-]
Stixendorf, NÖ., B. Krems, c. II 70
Stissendorf. [Oest]
Stobrec, Landungsplatz in Dalmat.,
B. Spalato, der Römer Epetium
[Tom. Bosna S. 2S], von eerb,
Btobor, Dmzäunnn^'r'
Stockau, Böhmen, B.Ronsperg.ßech.
Pivofi, Pifofika. Über Entstehung
des deiitechen Namens berichtet,
die Sage: Ala Kaiser HeinrichHI.
1Ü8Ö -wider Herzog Bfetialaw I.
/u Felde zog, wurde das kaiser-
liche Heer, welches durch den
Engpaaa zwischen dem Herstei-
ner- und dem Kuhberge in Böh-
men eingedrungen aeio soll, am
22. August 1Ü40 unterhalb der
Burg Herstein von den Böhmen
geschlagen. Sieben Jahre spltter
baute Bfetialaw hier 2 Oapellen,
eine davon über jenem Banm-
Mtocke, auf dem Heinrich wäh-
rend der Schlacht soll gesessen
sein. Ais 100 Jahre darnach hei
diesen Capellen die Mönche des
hl. Wilhelm eingeführt wurden,
gab man dem neu entstandenen
Stifte von jener Begebenheit den
Kamen Stockau. [Vgl. Trajer,
Budw. 802.] Palacky [üesch, v.
Böhmen I, Ü83] äussert eich hier-
über: „Die Sage von Stockau,
als dem Schauplätze dieses Krie-
ges, ist wohi erst späteren Ur-
sprungs, auf die blosse Etymo-
logie das Namens gebaut und
hat keine Gründe für sich. Da
Heinrich von Cham gegen den
Böhmerwald heranzog, so konnte
er keine anderen Päaae auchen,
als über Eaehelkam und Neii-
mark gegen Keugedein."
Stockerall, B. Ort in KÖ., achon
im Mittelalter Stoekeraw [Oeat].
Entweder zu ahd. stoch. truncue
(s. d. folg.) oder alaviachen Ur-
sprungs: atok bedeutet nach
Oelrieha im Slav, aoviel wie
lluxus, das Fliessen.
Stockham, mehrere Ortschaften in
Ö., 13. Jhd. Stocheims [Oeat];
zu ahd. stoch, struncua, wobei
an die stehen gebliebenen Wurzel-
Stöcke gefällter Bäume zn den-
ken iat. [Förstemann, NB. II,
1388-]
Stockatall, Ober-, Mittel-, Unter-,
KÖ., B, Kirchberg a. Wagram,
c. 11 bO Stockistall [Oeat.], vom
ahd. stock, truncns (s. Scockhara)
und ahd. stal, Stall, Stelle, locus,
sedes, stabulum.
Stoder, ÜÖ., B. Windischgaraten,
von slav. stodor, kalt. [Kaemmel,
Stokavac heisst der mit sto ^=
wasV fragende Kroate; vgl. unter
Cakavac. [Stare, 91.]
St«Iac, Kroatien, B. OtoEan, zu
altslav. stell. , Stuhl, Bank. [Mi-
klos., App. II, 239.]
Stolin, Böhmen, B. Böhm. Skalitz,
vom altal. stol'b, Sessel, öech. alül.
Tisch. [Mikloa., App. II, 239.]
Stoina, Siebenbg., Ü. Klausenburg,
vom aerb. stol, Stuhl, Bank. [Mi-
kloa., App. II, 239.]
Stope, Stopez, Stopitscta, tStopnik,
Stopno, Orte in Steiermk. und
Krain, vom altsl. stUps, serb.
stup =: Säule. [Mikloa., App.
II, 239.]
Stiitt, Stinten, Orte in OÖ., Bclirei-
bung für Statt, Stetten, erateres
ältere Dativform des Sing, (stete),
letzteres Dat. Plur. von Statt ^
Ort, Platz, Stelle.
Stoit, Berg in den Karawank'
=. Stuhl. [Frangea, Seh. G
Stradft, Tirol, B. Condino,
230 öfadea
maD.ätrata(lat,Yiaatrata}, Strasse,
[ßteub, Rh. E. 140.]
StradeD, Steiermk., B. Mureck, 1265
Zdradem [Oest.J; von mhd. strät,
Bett (lat. Btratum)V
Strablbach, Ober- und Nieder-, SO,,
B. Zwettl, 1139 Scelebaes. [Oest.j
Strahov, Böhmen, bei Prag, 1002
Zizi (für Cizi, die Premden, Aus-
ländischen?), 1150Ztragov[Oest.],
letzteres Ton cech, strai^iti, be-
wachen. [Knaus, Seh. G. IV, L]
Strana, Stranacb, Strane, Stranje,
Stranska va.s. Orte in Slzbg.,
Steiermk., Kärnt. und Krain, vom
altsloT. strana, Uegend, neuslov.
Btran,Seite. [Uiklos.,App.II,239.]
Stranica (dolnja, gornja) in Kroa-
tien, C. Agram, vom altal. strana,
(jegend, 8erb.stran=Seite,Berg.
[Miklos., App. II, 239.]
Stranba, Orte in Böhmen, Gech.
Diminutiv von strana, Seite.
Stranning, Nü„ B- Ravelsbach,1194
trannek [Oest.], zu dem slov.
straik, vom alulov. sti-in a, Ge-
gend. [Mikloa., App. II, 239.]
Stransdorf u.Stronadorf,NÖ., B.Laa,
1083 Straneiadorf [Meiller, 167],
109 1 Straneisdorf, 1156Stranes-
dorf [OesL]; mit einem PS.znsges.
Strascha, Strasctae, Strascbiscba,
Strascbitz, Orte in Steiermk. und
Kärnten, vom slov. straÄa, Wache,
Warte. [Miklos., App. U. 240.]
Straächjn, Straacbitz, Straschnitz,
Straechnow, Straschow, Stra-
Bchowitz, Orte in Böhmen, cech.
aträi, Wache, Wachtposten. [Mi-
klos., App. II, 240.]
Straschnitj!, Böhmen, B. Königi.
Weinberge, vom üech. Namen
Straänice, eigentlich Straänice, zu
sträi. Warte (s. d. vor.).
StraSic, StraSice, Strasnice, für
Stra^ntce etc., Orte in Böhmen,
ßeeh. bträ?,, Wache, Warte.
Strass, sehr häafigf
auch in NÖ. und Tirol,
Zeichnung der I
an einer Strana e.
Straasenge], Steiermk., B. Graz 17.,
1265 Strazzingel [Oeat.]; ein En-
gelbild an der Strasse?
Strasawalchen, Slzbg,,B, Neumarkt,
800 Strazwalaha, Strazwalahon
[Oest,], benannt nach den Resten
der dort laufenden Eöraerstrasae
und den Walchen (s. d.). [Richter,
Seh, G. III, 4.]
Stratzing, NÖ., B. Krems, c. II48
Strazingin [Oest.]; zu mhd. sträze,
Strasse.
gtraz, Cech. = die Warte, stra2iti,
bewachen, viele Orte dieses Na-
mens in Böhmen, nach den Be-
t'estigiingen und Wartestellen be-
nannt. [Knaus, Seh. G. IV, I.]
Straia, Orte in Kroatien, vom serb.
straÄa, Warte.
StrÄ^ui, Sträinik, ON. in Böhmen,
von cech.aträä, Warte,straJiti =
bewachen. Im Deutschen: Wach-
stein , Sieh dich lur, Siehdich-
tür. [Knaus, Seh. G. IV, 1.]
Streitwiesen, NU,, B. Pöggatall,
1174 Streitwesen,! 198 Stritwiaen
[Oest,], eiu Wesen, Anweaen, um
das lange gestritten wurde?
Strengen, Tirol, B. Landeck, ehemals
Gsirengen, zu streng, gestreng,
das auch ehemaliges Ehrenprä-
dicat des Adels war; weit herge-
holt ist Steubs Erklärung [Rh.
E. 108] vom roman. caaa derunca,
Haus in der Rodung??
Stfibmice, Flussname in Böhmen,
der Silber (öech, atfibro) führende
Fluss, [Knaus, Seh. G, IV, 1.)
StHteie, Orte in Böhmen u. Mähren,
von cech, stfici, bewachen. Es
gibt im „Popis Kral, öeskeho" v.
Palacky 16 Orte dieses Namens.
Beinahe alle liegen an derGrenze.
Ein Ort dieses NameiiK ist bei
Traiitenau auf dem Wege nach
Königgrätz, ein anderer bei dem
Landthore nördlich von Poliika.
Die grösste Anzahl dieser Orte
ist im ehemaligen Taborer Kreise.
Alle hatten den Zweck, die Gren-
zen zu bewachen. „ Waohtthürme"
könnte manS. übersetzen. [Knaus,
Seh- O. IV, 1.]
Ströglach, Kämt., B, Klagenfurt,
1408 Striglach [Gest.]-, vielleicht
von Strigel, m, ein .Stricb Lan-
des, Feldes, Waldes [a. Hchmel-
1er II, 812] und ache, Wasser
oder der CoUectivendimg -ach
(.- A)-
Stronedorf s. Stransdorf.
Stroschitzen, Steiermk., B. Cilli U.,
zu slov. fitraia, Wache.
Stroza, Ströze, Srtözna, Strozöwka,
Orte in Galiz., zu poln. atröz,
Wächter, stroza, Nachtwache, von
altsl. straf.a, Wache.
Strng, StTDga, Orte in Eärnt. und
Krain, vom slav. atrug = fluctus,
iilvens atiHae(Valv. Wasserarm),
altalov. atruga, Flut, Hoch-
wasser, neuslov. struga, Fluss-
beit, Arm des Wasaera. [Mikloa.,
App. II, 240.]
StriigR, Strngär, Orte in Eroa-
tien und iSiebenbg., zu neu-
b1, struga, fluctus, alveus at^uae;
8. d. vor. [Mikloa., App. II, MO.]
Strnh, Cech. Raspel, Schabeisen,
Struhadlo, Drechselbank, Stru-
haf, Drechsler, Strnhafov,
Drechslerort, erscheinen in Böh-
men als ON., hergenommen von
dem in diesen Grten betriebenen
Drechslergewerbe.
Stryj,Stryjiw,Stryj6wkfl, Orte in
Galiz., scheinen mit altsl. stru-
ga, Hochwasser, Flut zusammen-
zuhängen. [MikloB., App. 11,^40.]
Stabai, Thal in Tirol, der Römer
- Sn<1.m<.. 231
Stnpeja, wird wohl von einem
Römer Stupejus abzuleiten sein.
[Steub, H. 245.]
Stäben, Vorarlbg., B. Bludenz, vom
deutschen „Stube", Herberge für
Beisende; vgl. Stanz.
Stubenbach, Böhmen, B.Uartmanitz,
eech.Pragily[TraJ6r,Budw.892.].
Der dech. Namen zn cech. präSiti,
stauben, davon praSlivy, staubig,
weist darauf hin, dass hier Stu-
benbach soviel als stäubender
Bach heisse.
ätudeü, d. i. cech. ^= Brunnen, Berg
im karpatiachen Vorgebirge.
Stnden, Studena, Stndene, Stu-
denec, Stndeuei, Studenetz, Orte
in Böhmen und Mähren, vom
cech. studeft, Brunnen, studeny,
kalt.
Studena, Orte im Küstenlande,
vom altslov. Ktudeni., kalt.
Studenc , Stndence , Studencice,
Studenec, gtndenitz , Orte in
Steiermk. und Krain, vom neu-
slov. atudenec, Brunnen. [Mikloa.,
App. II, 241.]
Stnd^nka, Orte in Böhmen, Mäh-
ren undSchles., tecb.=Brunnen-
quelle.
Stiidenu, Orte in Krain, vom alt-
slov. studem., kalt. [Miklos.,
App. II, 241.]
Student, Berg bei Mariazeil, wohl
vom altslov. studeni, kalt, also
= der kalte (Berg).
Stndenz, Stndenze, Stndeuzen,
Orte in Öteiermk. und Krain,
vom neuslov. studenec, Brunnen.
Stiidink, Stndinka, Orte in Böh-
men und Mähren, Geeh. studenka,
Brunnenquelle,
Stadnic, Studnice, Studnitz, Orte
in Böhmen und Mähren, vom
cech. Btudnice, Brunnen, Quelle.
Stndzian, Studzianka,Stiidzieniec,
Orte in Galiz., vom poln. stud-
232
Stohlweissenburg — äaho.
ziany, vom Brunnen, zum Brun-
nen gehörig'; studnia^ studnica^
Brunnen.
Stuhlweissenbnrg, XJng., C. Wei-
ssenburg, 997 Alba, 1044Wizen-
bürg, 1454 Wissengrekenborch,
1490 Stollen wei8senburgk[0est.],
mag. Szekes-Fejervar (s.d.), vgl.
auch Fejer-Gyarmat.
StuibenfäUe, stäubende Fälle, wel-
che der Abfluss des Plansees (im
Quellgebiete des Lech) bildet.
Ferner gibt es einen Stuiben-
fall bei Jerzens im Pitzthal und
einen grossen Stuibenfall, den
der Hairlachbach in einem Seiten-
thal e des Ötzthales bildet. Der
!N^ame Stuiben, Stoiben, Steuben
kommt von steuben, mundartl.
stoiben, stuiben. (Vgl. Stäubi.)
Stupa, Dalmat., B. Stagno, vom serb.
stup, Säule. [Miklos., App. II, 239.]
Stupfereut, NÖ., am Marchfeld,
1067 Stuotpherrich [Meiller,
168], d. i. Stutenpferch.
Stuttern, Kärnten, B. Klagenfurt,
c. 1140 Stutarin [Oest.]; wohl
von ahd. stuot, Stute.
Snchä, Fluss in Böhmen, sc. voda,
das spärliche Wasser, von cech.
buchy, dürr, trocken, mager.
Suchä, häufiger ON. in Böhmen,
Mähren, Galiz. und Krain, vom
cech. suchy, poln. suchy, slov.
suh, dürr, trocken.
Suchadol, Suchadoll, Orte in Krain,
Steiermk. (letzteres 1265 Zuch-
dol, Oest.), vom slov. suh, tro-
cken und dol, Thal.
Sucha Dziura, poln. d.i. trockene
Höhle, bei Jaworina in der Ho-
hen Tatra.
Suchawola, Galiz., B. Lubaczow,
von poln. suchy, dürr, trocken
und wola, Freigrund. [Miklos.,
App. II, 256.]
Snchdol, Orte in Böhmen und
Mähren, von cech. suchy, dürr,
trocken und dol, Thal.
Sachenthal, Böhmen, B. Wittingau,
verdeutscht aus cech. Suchdol
(s. d.). [Trajer, Budw. 450.]
Suchodol j Suchodol , Suchodoly ,
häufiger ON. in Böhmen, Krain
und Galiz., vom slav. suchy,
trocken und dol, dol, Thal.
[Miklos., App. II, 157.]
Suchonitz, Mähren, B. Olmütz U.,
von cech. Suchonice, von suchy,
dürr, trocken, mager, ein dürrer
Ort.
Suchor, mehrere Orte in Krain,
zu neuslov. suh, trocken. [Miklos.,
App. II, 242.]
Sudeten, Gebirgssystem an der Nord-
ostseite Böhmens; SooSvjTa opT]
bei Ptolemäus ungewiss, ob die
heutigen Sudeten oder, das Erz-
gebirge. Bei Janssen die selt-
same Ableitung Sudöde, d. h.
südliche Gebirgsöde. [Daniel III,
265.] Nach Zeuss, Gramm. Celt.
759, ist der Name Sudeta kel-
tisch. Bei M. Haupt, Zeitschrift
f. deutsches Alterthum VII, 526
wird die Ansicht ausgesprochen,
die goth. Form des Namens sei
Suditha und das Gebirge ver-
danke die Benennung den zahl-
reichen heissen Sprudeln am
Südabhange des Erzgebirges (vgl.
altn. sudr, Hitze, sudda, brausen).
Sagatag, einige Orte inüng., mag.
= Katarakt. [Schwicker, Seh.
G. lU, 2.]
Suha, Suhadole, Suha Vas, Orte
in Krain, vom neuslov. suh, tro-
cken, dole, Thal, vas, Dorf.
Suhidol, Orte in Kroatien und Dal-
mat., vom serb. suh, trocken, dürr
und dol, Thal.
Saho, Suhor, Sahorje, Orte in
Steiermk. und Krain, vom slov. suh,
trocken. [Miklos., App. II, 242.]
Sukdol, Böhmen, B. Selcan, 1402
Suohdol [Oest,]; noch zwei Orte
dieses Namens in Böhmen, vgl.
yuühdol.
Sulow, Berg in den Karpaten, am
TrifiniomYon Mähren, Schlea. und
üng., slav. = Salzberg, vom i;ech.
BÜl, Salz.
Sulz, mehrere Ortschaften iu Stei-
ermlv-, l^tiö Sultz [Oest.]; Sulz
{zum Stamme s«]t) eine abge-
läutete Nebenform von Salz (St.
salt).
Sulz, NÖ., B. Mödling, 1169 SuUz.
[Oest] (S. d. vorige.)
Sulz, Vorarlbg., B. Feldkirch, 11.
Jhd. Sultea. [Oest.]
Sulzberg, Nebenthal des Etachthals
in Tirol, it, Val di Sole, Berg =
Thal ; der it. Name bedeutet „Salz-
thal" wie der deutsche (s. Sulz).
Surnnva, tech, Name fiir den ei-
gentlichen Böhmerwald, vom alt-
slav. und cech. öuma, Wald,
Sumiti, sausen, rauschen, also
Sumava = das waldreiche Ge-
birge, Waldgebirge; nach einigen
zusammengesetzt mit altäl. ava,
Wasser, somit das Waldwasser,
oder das rauschende Wasser, als
Gebirgsname weniger geeignet.
Sumeclje, Slavon., C. Viroviiitz,
vom serb. äuma, Wald, [Miklos.,
App. II, 246,]
Sametlica, Orte in Slavon., vom
serb. Suma, Wald. fMiklos-, App.
II. 246.]
Suiuic, Suniice, Orte in Mähren,
zu Öech. Suma, Wald. [Miklos.,
App. II, 246.]
Suga, SnSak, Saäaua, Orte in Krain
und Küstenland, vom slov. suh,
dürr, trocken. [Miklos., App.
II, 242.]
Sadan, Dalmat., E, Budua, vom
serb. Buh, dürr, trooken. [Miklos.,
App. U, 242.]
- 9.w,i=. 233
Suächitz, Orte in Böhmen, Mäh-
ren und Steiermk., verdeutschte
Form für SiiSica (s. d.).
Snäica, SuSie, häufiger Bach- und
ON. in Krain, auch in Steiermk.
und Böhmen, neuslov. suSiea,
der im Sommer austrocknende
Bach, Giessbacli, zusuh, trocken.
[Miklos-, App. II, 242.]
Süssenbrunn, NÖ., B. Wolkersdorf,
1187 Siuaprunnen. [Oeat]
Soszyca, Bach- und ON. in (ializ.,
ruth, suäyca, der im Sommer
austrocknende Bach, Gieasbach.
[Miklos., App. II, 242.]
Svatobor, Berg in Böhmen, bei
Swos^sohitz; cech, = Svaty bor,
heiiiger Hain. Der Berg, tiouh
heute Sagenreich, war vormals
mit Eichen bewachsen und in
der Heidenzeit unzweifelhaft hei-
lig gehalten; jetzt ist er zumeist
mit Nadelholz bedeckt. Hier
wurde auch ein Götzenbild aus
Bronze ausgegraben. [Trajer,
Budw- 604.]
Svaty Duh(=lieiligerüeist), Svaty
Kriz (= heiliges KreuzJ, Orte
in Kraio, zu neuslov. svet, heilig.
Sveta, Sveti, erster Theil in zahl-
reichen UN. Kroatiens, d. i. heilig,
HO Sveta Jelena = heilige He-
lene, Sveti Florian = heiliger
Florian eto
SvMa, SvftUc, Sv^tlov, Orte in
Böhmen und Mähren, vom aitsl.
HvCtH, cech. svetly, licht, hell.
[Miklos., App. II, 243.]
Sveto Brdo, serb. ^ it. Monte
Santo, d. i. heiliger Berg; cul-
minirender Gipfel des Velebit.
Svibeo], Svibuik, Orte in Krain,
vom neuslov. sviba, cornus san-
guinea,rother Hartriegel, [Miklos.,
App, II, 243.]
Svidnic, Orte in Böhmen, vom ßech.
svid, cornus sangiiinea, rother
234 s.i4«* - f
Hartriegel. [Hiklos., App. II,
243]
Svidnik, Svidni£ka, Orte in Ung-,
C. Saros, vom slav. svid, cornua
sanguinea. [Miklos., App. II, 243]
Svina, Svincan, Svin^tic, Sviny,
Orte in Böhmen, vom aitslav.
STinija , Schwein , «Jech. svine,
Sau. [Miklos, App. II, 243.]
STinai^, Svinar , Svinary, Orte
in Böhmen, zu cech. svinar,
Schweinehändler, wegen der
hier betriebenen Schweinezucht.
[Vlach, 23.]
Svinica, Svioidko, Orte in Kroatien,
za sl. svinja, Schwein. [Uiklos.,
App. II, 243.]
Svinjar, Svinjaree, Svinjarevce,
Svinjarica, zu aerb. evinjar =
Schweinehirt. [Miklos., App. II,
243.]
Svino, Svinsko, Orte in Görz und
Krain, zu slov. svinja, Schwein.
Svratka, Fluss- und OS. in Böh-
men, vom cech. avratiti, ein Ort
bei der WasBerscheide; wäre
zvratka zu schreiben: von zvrat
^ Rückkehr, Wendung. [Knaus,
Seh. G. IV, 1.]
Swatä, Swatawa, Orte in Böhmen,
zu tiech. Bvaty, heilig.
Swatomata, Böhmen, bei Winter-
berg, auch Sanct-Mafa, Svata
Mafi, 1384 In Laz ad S. Mariam,
benannt nach der Kirche S. Ma-
riaeHagdalenae daselbst. [Trajer,
Budw. 940.]
Swetla, Swötly, Orte in Mähren,
cech. svOtly," li.--ht. Tm-']
äwidiiik. '.if.'-, :. ' :.ljL
beMbnum
Swina, Swinarek, Swis^Fow, Swi-
narow, Orte in Böhmen, vom
fech.svine,Sau, &vinaj',Sohweine-
händler.
Syrmien, vgl. Mitroviea,
Szabad, mag. = frei, ON. in Ung.,
auch in Compositis, so Szabad-
hegy ^ Freiberg, Szabad-hely
= freie Ortschaft etc.
Szädok, Ung., C. Neutra, mag. =
Linde.
SzakadÄt, mag. = Riaa, Schutt,
ON. in Ung.
Szalatna, Ftuss in Ung., mag. Form
des alav. Zlatiua (g. d.)^ Gold-
wasser, von seinem Goldsande
so genannt [Hunfalvy, 108];
auch 05".
Sxalavar, Ung., 0. Zala, 850 Sala-
piugin [Gest.]; im frühen Mittel-
alter auch Mosaburch, d. i. Uoor-
bnrg. Der mag. Name Szalavär
oder Zalavär bedeutet „Burg an
der Zala", der deutsche Sala-
piugiu = Beuge, Biegung der
Zala.
SzÄlka, mag. = Schiefer, ON. in
Ung.
Sz&Iläs, mag. d. i. zeitweiliger Auf-
enthalt, Abstieg, lat. descensus.
So heissen heute noch viele ku-
manische Ortschaften in Ung., da
die eingewanderten Kumanen sich
erst nach und nach an feste Woh-
nungen gewöhnten; so Karczag-
Üj-Szäilas, KiB-ÜJ-Szälläs, As-
a/.ony-f^zällas, Szabad-Szällas, Fü-
i;ip-«ZHiltia u. a. w. [Hunfalvy,
ii'ni
>>/,;!< •.: in Ung., vielleicht
"ka", mag, d.i. Schne-
-.. t.wi-'ker, Seh. G,
:■ Theiss, auf
. n -^dmiia^i^ißperti
Szantö — Szekler. 235
nok-Doboka, mag. = Szamos- poln. szczyt, Schild. [Miklos., App.
Neuburg, Neuenburg an der Sza- II, 245.]
mos [Seh wicker. Seh. Gr. III, 2], Szeg, ON. in üng., mag. = eine
heisst deutsch Armenierstadt, Reihe Häuser^ Halbinsel, auch für
roraän. Gryerla. szög, Winkel, Schlucht.
Szänto, häufiger ON. in üng.; mag. Szegedin, Ung., G. Csongrad, mag.
= Pfliiger, Ackersmann^ gepflüg- Szeged, am Zusammenflusse der
tes Feld, Ackerland. [Seh wicker, Marcs und Theiss gelegen, von
Seh. G. III, 2.] mag. szeg,8zög= Winkel; Szeged,
SzäraZy mag. = dürr, trocken, ma- Szöged gleich dem lat. Confluentia/^^'
ger,invielenmag. ON., soSzaraz- [Hunfalvy, 112.] "* /-d
hegy = dürrer Berg, Szarazpa- Szeghalom, Ung., C. Bekes, mag.
tak = dürrer Bach etc. Winkelhügel, von szeg (s. d.)
Szaryas, mag. = Hirsch, ON. in und halom, Hügel.
Ung., auch in Compositis, so Szar- SzegszÄrd, Ung., ü. Tolna, mag. ==
vas-kö = Hirschen-Stein. [Schwi- kahler Winkel, kahle Halbinsel,
cker. Seh. Gr. III, 2.] von szeg, szög (s. d.) und szard,
Szarvko, Orte in Ung., aus mag. kahl.
szarv. Hörn und kö, Stein, also Szegv4r, Orte in üng., mag. =3
Hornstein. Winkelburg; von szeg (s. d.) und
Szasz,mag.derSach8e(inSiebenbg.), var, Burg.
ungemein oft erster Theil von Sz^k, mag. = Stuhl, Gerichtsstuhl
ON.inSiebenbg.,soSzasz-Berek= (Bezirk), auch ON. in Ung.
Sachsen - Hain, Szasz-Falu = Sz^kely, mag. Form für Szekler,
Sachsen-Dorf, Szasz-Fejer-Egy- (s.d.), erster Theil in zahlreichen
haza == Sächsisch- Weiss-Kirchen, ON.Siebenbgens, so Szokely-Fflld-
Szasz-Örmenyes = Sächsisch- Ar- vär = Sz^kler-Erdeu-Burg, Sae-
meniseh, Sz^sz-Regen = Säch- kely-hid =« Szekler- Brücke, Sao-
sisch-Regen, Szasz-Sebes = Säch- kely-Keresztur = Szokler-Kreua-
siseh-Sehnelles (Wasser), mag. herrn-Ort,Szt^kely.8Bdllas--8aek-
Name für Mühlbach, Szasz- Varos 1er- Niederlassung, Szt^kely - Ud-
= Sachsen - Stadt (mag. Name tiir var-hely«»K8ekler-Hof-8tadt etc.
Broos) u. s.w. [Schwieker, Seh. [Sehwiokor, 8oh. (i. III, 2.|
G. III, 2.] Szeke«-FeJ#r-VAr, mag. Name von
Szaszka (Roman-), Siebenbg., C. Stuhl weissenburg, von 8zök(b. d.).
Krasso-Szöreny, mag. = Sachsen- fejth- =- weiss, vAr «= Burg,
Dörflein, von szasz = Sachse; Sohloss. FejervAr bezeichnet die
Szaszka-Banya ebendas. == Sach- Haupt- und Residenzstadt, wie
sen-Bergwerk. [Schwieker, Seh. slav. Belgrad; in 8tuh^
G. III, 2.] bürg wurden die Köi
Szczawa, Szczawne, Szczawuica, Zeit der Habsburger
Szczawnik, Orte in Galiz., vom meistens auch begra.
poln. szezas, rumex aeetosa, falvy, 118.]
Sauerampfer. [Miklos., App. II, Szekler, die mag.Bewohnei
245.] Szekler t a
Szczytna, Szczytniki, Szczyt6wce, Szekel
Orte in Galiz., zu altslav. fititi», Iß.Jhd
236
Szeles — Szeredahely.
tius u. A.) leiteten den latinisir-
ten Namen Szekely = Siculus
von Scy tha = Scithulus, und fan-
den darin umsomehr Befriedigen-
des^ als auch die Magyaren aus
„Scythien" kamen. Die im 16. Jhd.
gefälschte „Chronik der Szekler"
liess diese fortan aisurverwandtes
Yolk, als Hunno- Magyaren er-
scheinen. Ihr zufolge retteten sich
aus der Kriemhild-Schlacht (des
Nibelungenlieds) 3000 Hunnen
und versteckten sich im Chigle-
Feld (in campo Chigle, dem heuti-
gen Csik) im Osten Siebenbürgens
und nahmen aus Furcht vor den
abendländischen Nationen den
Namen Szekler an, um nicht
als Hunnen erkannt zu werden.
Engel, welcher in den Szeklern
den Rest jener Magyaren er-
blickte, die durch die Petsche-
negen und Bulgaren nach 894
aus Atelkuzu vertrieben wurden,
erklärte den Namen Szekely vom
mag. szökni und übersetzte Szek-
ler als „Flüchtlinge"; was ety-
mologisch ganz falsch ist. [Vgl.
Krones, S.190.J Historisch ist, dass
die Szekler im Osten als Grenz-
wächter angesiedelt wurden, wie
auch ihr Name andeutet; denn
szek bedeutet „intus, intestinum",
das Innere, dann auch Sitz, Resi-
denz, Stadt; Szek-elyheisst: Land
jenseits des Sitzes oder „Mark"
(Grrenzland) und das davon ab-
geleitete Szekely-i einen „Be-
wohner der Mark". [P. Hunfalvy,
134, 136 und derselbe im „Aus-
land" 1880, S. 1040.]
Szeles, mag. = windig, ON. in
üng.; auch in Zusammensetzun-
gen, so Szeles- küt = windiger
Brunnen, Szeles -to = windiger
Teich oder See.
SzeUstye, häufiger ON. in üng., mag.
1.
Schreibung für slav. seliSte, d
selo, Dorf mit dem Augmentations-
Suffix i§te, also „Gross-Dorf".
Szent-, mag. Form fürSanct, heilig,
zahllosen ON. in Ung. vorgesetzt.
Szepes, mag. Name der Zips; meh-
reren Zipser ON. vorgesetzt, zur
• Unterscheidungv. anderen gleich-
namigen Orten.
Szepes-Szombathely, mag.Name für
Georgenberg in der Zips, latini-
sirt Mons S. Georgii; Szombat-
hely (s. d.) zu szombat, Sonn-
abend, soviel als Zipser Sams-
tag-Ort. [Hunfalvy, 116.]
SzepesVaralja, mag. Name der Stadt
Kirchdrauf = Kirchdorf in der
Zips, unterhalb des Zipser Schlos-
ses, wörtlich „Zipser Schloss-TIn-
tertheil", slav. Podhrad, d. i. unter
der Burg. [Hunfalvy, 113.]
Sz^p-lak, viele Orte in Tlng., mag.
= Schön -Dorf [Schwicker, Seh.
G. III, 2], von szep, schön und
lak, Wohnsitz.
Szerb-Aradacz, üng., C. Torontal,
mag. = Serbisch -Aradacz; mit
„szerb" (serbisch) zahlreiche Com-
posita, z. B. Szerb-Boka = Ser-
bisch- Böka (Böka von „bök" =
Verbeugung, also Ort an der
Fluss-Beuge), Szerb -Elemer =
Serbisch-Elemer, Szerb-Szt.-Mar-
ton =: Serbisch- St. Martin u. s. w.
[Schwicker, Seh. G. III, 2.
Szerdahely, zahlreiche Orte in Üng,,
d. i. Mittwoch- Ort, von szerda,
szereda (s. d.), Mittwoch und hely.
Ort, Ortschaft.
Szereda und Szerda, mag. = Mitt-
woch, häufiger ON. in üng. (z.
B . Csik-Szereda, Ny ärad-Szereda),
weil der betreffende Ort vormals
am Mittwoch das Marktrecht aus-
üben durfte. [Hunfalvy, 116.]
Szeredahely, = Mittwoch- Ort, s
Szereda.
Sziget — Tabor.
237
Sziget, mag.jvon szeg, Winkel, sziget
= lat. Confluentia, Ort am Zusam-
menfluss, auch Insel, daher Mar-
maros-Sziget, am Zusammenflusse
der Iza und der Theiss [Hunfalvy,
112];Sziget-var, (s. d.) Inselburg
oderlnselfestungjSziget-Monostor
= Insel -Kloster, Szig-liget = In-
sel-Hain. [Schwicker,Sch.G.III,2.]
Sziget- vär, Stadt in üng., C. So-
mogy, von sziget (s. d.) = Insel
und var = Schloss, also Insel-
schloss, denn die Stadt liegt auf
einer vom Almasfluss gebildeten
Insel. [Hunfalvy, 113.]
SziklR; mag. = Eelsen.
Szikszö, Orte in Ung., mag. (für
Szik-s6 ?) = Soda, Pottasche (nach
der Bodenbeschaffenheit). [Seh wi-
cker, Seh. G. III, 2.]
Szilva, mag. d. i. Pflaume, häufig in
mag. ON.,von der hier betriebenen
Pflaumencultur. [Hunfalvy, 117.]
SoKis- undNagy-Szilva,Szilvagy,
Szilvakut, Szilvas, Szilvashely,
Szilvassi, Szilvölgy.
Szinva, Eluss in Ung.; va heisst
imSyrjänischen „Fluss", einWört,
das durch die eingewanderten
Bissenen (mag. Besenyö) s. d.)
nach Ungarn gekommen. [Hun-
falvy, 81.]
Szivacs, zwei Orte in Ung., mag.
= Saug- oder Badeschwamm,
Saugröhre, Pumpe. [Schwicker,
Seh. G.III, 2.]
Szklo, Galiz., B. Jaworow, vom poln.
•szklo,Glas. [Miklos., App. 11,241.]
Szlana, Szlanevode, Szlanica^Szla-
nidol , Szlanipotok , Szlanje,
Szlankamen, Szlanovec, Orte in
Kroatien und Slavon., zu serb.slan,
salzig. [Miklos., App. II, 233.]
Szlatina, Ung., 0. Krasso-Szöreny,
recte Zlatina. Der Ort hat den
Namen vom gleichnamigen gold-
führenden Bache, da zlato serb.
= Gold ist und heisst demnach
deutsch „Goldbach". [Franges,
Seh. G. III, 4.] Andere Orte
gleichen Ifamens in Ung. ge-
hören wohl • zu slav. slatina,
Sumpf, salziges Wasser.
Sz«ll«s für Szölös, mag. = Wein-
gärten habend, traubenreich, als
ON. = Traubendorf, von szölö
= Traube (in 57 Ortsnamen
in Ung.). [Schwicker, Seh. G.
III, 2.]
Szolnok, Stadt in Ung. und Name
dreier Comitate, gleich slav. sol-
nik, was soviel als „Salzmeister"
bedeutet. [Hunfalvy, 113, 115.]
Szölö, mag. d. i. Traube, häufig
in mag. Ortsnamen in Weinbau-
gegenden; so z. B. Szölös, Szölös-
Ardo, Szölöske, Szölövölgy, vgl.
Szöllös.
Szombatfa, Szombatfalva, mag.
d. i. Samstagdorf, mehrere Orte
in Ung.; s. Szombathely.
Szombathely, mag. = Samstagort,
häufiger ON. in Ung., der daher
rührt, dass die betreffenden Orte
vormals am Samstag ihr Markt-
recht ausüben durften. [Hun-
falvy, 116.] Szombat ist ein
Lehnwort aus dem altslav. sg\;-
bota, jetzt slav. sobota, Sabbath.
[Vgl. Miklos. Die slav. Elemente
im Magyar. S. 52.]
Szoros, mag. = Enge, Engpass,
Steig, auch in ON.
Sznrdok, mag. = Bergpass, Eng-
pass; mehrere Orte dieses Na-
mens in Ung. und Siebenbg.
T.
Tabor, B. Stadt in Böhmen. An ehemals die Burg Kotnov und
der Stelle der Stadt Tabor stand die Stadt HradiSte, welche Burg
238 Tabor — Tapolcza.
und Stadt, wie Hajek angibt, lavemptus, woraus der heutige
773 von Koteij gegründet wur- . it. Name entstanden ist.
den. 1268 soll jene Stadt und Taiskirchen, OÖ., B. Ried, c. 1120
Burg ^zerstört worden sein. Am Tagidischirchen, c. 1180 Taidis-
22. Juli 14^0 genossen 40.000 chirchen [Oest.] = Kirchenort
Hussiten an der Stelle, wo die eines Tagidio.
Burgruine Kotnov stand, das hei- Taje, Tcja = Alpenhütte, wohl
lige Abendmahl; hierauf errich- von roman. teccia oder tegia =
teten sie an dieser Stelle ein tectum, Dach? [ Bergmann ; Die
verschanztes Lager, befestigten Walser, S. 97]; in Tirol Langes-
es und gründeten hiedurch eine theye (s. d.), Küetei etc.
Stadt, welche sie mit dem bib- Talferbach, Zufluss des Eisak bei
lischen Namen Tabor (Feldlager, Bozen, im Mittelalter Talaverna.
Kriegslager) benannten. [Trajer, [Oest.]
Budw. 747.] Oest. belegt schon Tamsweg, B. Ort in Slzbg. im
für 1419 Thabor, noch für 1420 Lungau. Ableitung unbekannt.
Hradist. Nicht vom lat. Tamasici der Peut.
Tabor, ON. in Steiermk., Krain, Tafel. [Richter, Seh. G. III, 4.]
Böhmen, Schles., Ung.u. Kroatien, Vielleicht zu demmundartl. tham,
Tabor, Täber in österr. Städten dam, gedäm = Gretöse (des
der Name verschiedener Ge- Wassers)?
bände, die gemeiniglich am Ende Tannen- oder Tennengebirge, Al-
dos Hauptortes oder in kleiner pengruppe an der Salzach; ob
Entfernung davon liegen. So der Name, wie einige annehmen,
„am Tabor" vor Wien. Cech. von Tenne — Boden einer Scheu-
und mag. täbor, Lager, Wagen- ne — abzuleiten ist, erscheint
bürg, also in jedem Falle eine nach L. Purtscheller [Z. d. D.
Art von Befestigung. [Schmeller u. Ö. A. V. 1884, S. 113] mehr
I, 578 f.] Vgl. auch das vor. als fraglich, da das Plateau des
Taboriäce dolnje, gornje, Tabori- Gebirges viel zu uneben ist, um
sehe. Orte in Kroatien, zu slav. nur einigermassen den Gedanken
tabor. Verschanzung. [Miklos., an eine ebene Fläche aufkom-
App. II, 246.] Vgl. das vor. men zu lassen. Mit viel grös-
Tachan, B. Stadt in Böhmen, öech. serer Wahrscheinlichkeit dürfte
Dfevnov; 1126 latin. Tacho via, der Name von der in der öst-
1421 Dachau [Oest.], letzteres liehen Hälfte des Gebirges ge-
von ahd. dähä, mhd. dähe, Thon, legenen Tennalpe herstammen,
Lehm und owa. Au (vgl. auch welche die bekannteste Alpe
Dach), der cech. Name adject. des Gebirges ist. Der Annahme,
Ableitung von dfevo, Holz. dass der Name Tennengebirge
Tafern, Slzbg., B. Tamsweg, wohl von Tanne herrühre, wird von
von taberna (mundartl. auch Ta- verschiedenen Seiten wider-
bern, Tavern, Tauern, Tauer), sprechen. Die Tennalpe selbst
Schenke, Trinkstube, Trinkhaus. soll nach Richter [Seh. G. III,
[S. Schmeller I, 587.] 4] eher von einer Tenne als
Tagliamento, adriatischer Küsten- von den Tannen heissen.
fluss, der Römer Tilaventus, Ti- Tapolcza, Fluss in üng., mag. Form
des ulav. Teplica, Toplica (s. d.)
=' warmes Wasser. [Hunlalvy,
108.]
Tarenz, Dorf in Tirol, vom lat.
torrens =; üiessbach, hegt am
wiid auB dem Halveaenthal her-
V erstürm BD den Salve senbache.
[Schaub. II, S. 123.]
Targowica, Targowlaka, Targo-
wiäko, Orte in Galiz., vom poln.
targ, Markt, Handel. [Miklos.,
App. II, 249.]
Tarnawa, Tarnawce, Tarnawica,
Tarnawka, Orte in Galiz., vom
poln. tarn, Dorn, tarii, Schlehen-
staude. [Miklos., App. II, 249.]
Tarnogöra, tializ., B. Msko, von
poln. tarn. Dorn und göra, Berg,
also „Dornenberg". [Miklos., App.
II, 249.]
Tarnopol, B. Stadt in Ualiz., vom
poln. tarn, Dorn und pole, Feld,
G-efilde, also „ Dornen feld".
Tarnoroda, Tariioszyn, Orte in
(jaliz,, zu poln. tarn, .Dorn. [Mi-
klos., App. II, 24EI.]
Taroöw, Tarnowek, Tarnowika,
Tarnowiec, Tarnoniako, Tar-
nowska wola, Orte in Galiz.,
vom poln. tarn, Dorn, tarn,
Sehlehstaude. [Miklos., App. II,
249.]
Tarsdorf, OÖ., B. Wildshut, c.
1070 Tardestorf [Gest.]; weist
auf einen PN.
Tatar-iülva, Ung., Biharer C. und
özatmarer 0-, mag. t= Tataren-
Dorf, benannt nach den in Ung.
eingewanderten Tataren (mag.
Tatiir). [Hunfalvy, 100.]
Tatat-Iak, Wjebenbg., C. Klein-Ko-
kelburg,mag. =Tat arenwohnung,
benannt nach den eingewanderten
Tataren [Hunfalvy, 100]; lak,
Wohnung, Wohnsitz.
Tatra, die höchste Gruppe der
Karpaten; der Name Tatra oder
Tatry, welcher schon seit dem
10. Jhd. vorkommt, soll slay.
Ursprungs sein; die Magyaren
nennen das Gebirge TarCzal (vgl.
auch Karpaten,) was mit mag.
tar, kahl (mit Rücksicht auf die
kahlen 8ch eitel) zusammenzu-
hängen scheint.
Tatteudorf, NÖ., B. Ebreiehadorf,
1140 Tattndorf [Gest.] = Dorf
eines Tato.
Tanbenloch, Höhle im ütacher, so
genannt von den daselbst nisten-
den Bergdohlen oder Schnee-
vögeln, welche von den Leuten
lür Tauben gehalten wurden und
einst in grossen Scharen darin
gehaust haben.
Tauberwitz, Böhmen, B.Leitmeritz,
auch (Sech. Doubravice, zu dou-
brava, Hain, kleiner Wald. [Mi-
klos., App. II, 15Ö.]
Tanern (Sing, der Tauern) heiasen
im Volksmiinde die (8) hochge-
legenen Jochübergänge der salz-
burgischen Hochs tg'ebirgskette,
welchletzterevomVoike„Schnee-
oder Keesgebirge" (s. Gletecher)
genannt wird. Die Uebertragung
des Namens „Tauem" auf das
Satzburger Gebirge dürfte zu-
erst von Joh. Jak. Schmauss
[Allerneuester Staat des Erz-
bisthnms Salzburg. Halle 1712,
S. 10] geschehen sein, viel später
erst wurde der Name auch auf
die heute sog. „Niedern Tauern"
au8gedehnt.[Vgl.Dr.J.PrinziBger,
„Zum Namen des salzburgischen
Höehstgebirges," Ausland 1884,
S. 52, ff.] Die Ableitung des Na-
mens Tauern findet gewöhnlich
aus dem kelt. tur, tor, taur statt,
was Gebirge bedeuten soU. Ziem-
lich allgemein ist die Zusammen-
stellung dieses Wortes mit dem
Namen der Tanrisker (s. d.).
238 T^b... -
lind Stadt, wie Häjek angibt,
773 von Koten gegründet wtir-
den. 1268 aoU jene Stadt und
Burg -zerstört worden sein. Am
22- Juli 1-420 genossen 40.0(XI
HnsBiten an der Stelle, wo die
Burgruine KotnoY stand, das hei-
lige Abendmahl; hierauf errich-
teten sie an dieser Stelle ein
verschanztes Lager, befestigten
es und gründeten hiedtirch eine
Stadt, weluhe sie mit dem bib-
lischen Namen Tabor (Feldlager,
Kriegsiager) benannten, [Trajer,
Budw. 747.] Oest. belegt schon
lur 1419 Tbabor, noch für 1420
Hradist.
Tabor, ON. in Steiermk., Krain,
Böhmen, SchleB.,Ung.u. Kroatien.
Tabor, Täber in österr. Städten
der Name verschiedener Ge-
bäude, die gemeiniglich am Ende
des Hauptortes oder in kleiner
Entfernung davon liegen. So
„am Tabor" vor Wien. Cech.
und mag. täbor, Lager, Wagen-
burg, also in jedem Falle eine
Art von Befestigung. [Sehmelier
I, 57Sr.] Vgl. auch das vor.
TaboriSce dolnje, gornje, Tabori-
scbe. Orte in Kroatien, zu slav.
tabor, Verschanzung. [Miklos.,
App. II, 246.] Vgl. das vor.
Tacbau, B. Stadt in Böhmen, eech.
Di'evnov; 1126 latin, Tachovia,
1421 Dachau [Oest.], letzteres
von ahd. dähii, mhd. dShe, Thon,
Lehm und owa, Au (vgl. auch
Dach), der i'ech, Name adject.
Ableitung von dfevo, Holz.
Tafern, Slzbg., B. Tamsweg, wohl
von taberna (mundartl. auch Ta-
bern, Tavern, Tauern, Tauer),
Schenke, Trinkstube, Trinkhaus.
[S. Schmeller I, 587.]
Tagliainento, adriatischer Küsten-
flusH, der Römer Tilaventus, Ti-
lavemptus, woraus der heutige
it. Name entstanden ist.
Taißkircben, 00., B. Ried, c. 1120
Tagidischirchen, c. llSü Taidis-
chirchen [Oest.] = Kirchenort
eines Tagidio.
Ta,je, Teja ^ Alpenhiitte, wohl
von roman. teccia oder tegia ^
tectum, Dach? [Bergmann, Die
Walser, S. 97]; in Tirol Laoges-
theye (s. d.), Küetei etc.
Talferbacb, Zufluss des Eisak bei
Bozen, im Mittelalter Talaverna.
[Oest.]
Tamsweg, B. Ort in Slzbg. im
Lungiiu. Ableitung unbekannt.
Nicht vom lat. Tamasici der Peut.
Tafel. [Richter, Seh. G. III, 4.]
Vielleicht zu demmundartl, thara,
dam , gedäm ^= Getöse (des
Wassers)?
Tannen- oder Tennengebirge. Al-
pengruppe an der Salzach; ob
der Name, wie einige annehmen,
vonTenno — Boden einer Scheu-
ne — abzuleiten ist, erscheint
nach L. Purtacheller [Z. d. D.
u. Ö. A.V- 1884, S. U3] mehr
als fraglich, da das Flateau des
Gebirges viel zu uneben ist, um
nur einigermassen den Gedanken
an eine ebene Fläche aufkom-
men zu lassen. Mit viel grös-
serer Wahrscheinlichkeit dürfte
der Name von der in der öst-
lichen Hälfte des Gebirges ge-
legenen Tennalpe herstammen,
welche die bekannteste Alpe
des Gebirges ist. Der Annahme,
dass der Name Teonengebirge
von Tanne herrühre, wird von
verschiedenen Seiten wider-
sprochen. Die Tennalpe selbst
soll nach Richter [Seh. G. Ill,
4] eher von einer Tenne als
von den Tannen heissen.
Tapolcza, Fiuss in üng., mag. Form
I
tyuec, zu (5ech. tyo = Planke.
[Miklos,, App. II, 251.]
Tejfiek, Tejnic, Ttynice, Tejnitz,
Tcjno, Orte in Böhmen und
Galiz., vom üech. tyn, Planke.
[Mikloa, App. U, 251.]
Tefeendorf, Siebenbg., C. Klausen-
barg, mag. Teke, rum. Teake;
urk. 1332 Theka, 1395 Teke,
später Teckendorff. Wolff [DN.
!J2Jf] stellt den Namen entweder
zu dem altd. PN. Dacco, Takko
oder zu goth. thaho, abd. dähä
= Thon (vgl. Tegel = Thon,
Lehm, Letten).
Teleci, Teleiyi Verh, Orte in Böh-
men, B. Poliaa, Tom fech. tele,
Kalb [Mikloa., App. II, 246.],
Tcrb, Berg, also das letztere
„Kälberberg".
Telek, mag. = Grund, hüufiger
ON. in Ung., auch mit falva
(Dorf) Telekfalva.
Teletz, Böhmen, B. Laun, vom ^ech.
tele, Kalb. [MikJos.,Äpp.II,246.]
Teltach, Orte in Böhmen, vom cech.
tele, Kalb, ana cech. telec ^ ?
[Miklos., App. II, 246.]
Temea, Nebenfluss der Donau,
vmrde von den Dakern wahr-
scheinlich Ttßiat; oder auchTißta-
xo; genannt. Bies ergibt eich
erstlich aua dem Unterlaufe des
bei Ptolem. TcßwvM); genannten
Flusses (s. Theiss), zweitens ans
dem Vorkommen eines römischen
Municipiums Tivisco (Tab. Pent.
G-kav.), TipLaxov (Ptolem.), Ti-
biscum (inscr.) an der Stelle des
jetzigen Ortes Kavasao (südöst-
lich von Lugos). Doch nennt
auch sciionHerodot[IV,49] unter
den grossen Strömen, welche
auB dem Haimos nordwärts flies-
een (!) "ArX«? xai Aopa? xai Tt-
ßtOLS, welche Namen von einigen
mit Aluta, 2inl, TemeS für gleich
UDlsuft, Baap, Ssrngnlneh.
gehalten werden. Dann (s. Theias)
Tiyvjoac bei Priskos, Tibiaia bei
Jordanea & Gkav.; bei letzterem
findet sich auch der Name
Tema, der jedoch nicht auf die
Temes bezogen zu wer den braucht,
[Toma8chek,8chriftl,SIittheilung.]
— Hunfalvy, 21 erwähnt die
im 9. bis 10. Jhd. übliche Form
Temes-kftz, mag. ^= Temea- Au, Te-
mes-Inael (vgl. Mura-köz).
TenieavAr, üng., C. Temes, mag.
= Temeeburg, obwohl die Stadt
an der Bega liegt, also wohl
nach dem Comitate benannt,
T^mnic, Böhmen, B. Kamenitz a.
d. L., zu <;ech. timeno, Kotb
Schmutz [Miklos., App. II, 2'
time, temÖ, Wasserquell ort.
Temnitz, Mähren, B. IJng, Oatrau, \
zu altsl. timeno, cech. timeno, vgl,
d. vor. [Miklos., App. II, 246.]
Tepel, Tepl, Zufiuas der Eger, Cech,
Tepla, d. i. die Warme, weil sie
durch die Karlsbader Quellen
lauwarm wird.
Tepl, B. Stadt in Böhmen an der
Tepl; 1275 Tepln, 142(3 Toppel
[Oest.], zu cech. teply, warm;
vgl. Tepel.
Teplitz, Badeort a) in Böhmen,
b) in Ung. (Neutr. C.}, beide
vom Cech. Teplice, zu teply, warm,
wegen der warmen Q,uellen;
fälachlich Töplitz. Die Gründung
des böhmischen Teplitz geschah
durch den Besitzer der Um-
gebung, den Ritter Kolostug,
welcher den Ort Teple ulice :^
heisse Gasse taufte. [Leipz. Illuetr.
Zeitg. 1862, S. 206 — Egli.] Für
Teplitz in Böhmen belegt Gest.
folgende Formen: 1140 Aquae
calidae, 1174 Teplicz, 1435 Te-
plice.
Tergloii, höchster Borg der Juli-
242
Tergovitsch — Teschen.
sehen Alpen; der Name Terglou
(neben Triglav, s. d.) ist nicht
durch die Franzosen entstanden,
da schon Hacquet 1779 den
Berg so nennt. [Hacquet, Mine-
ralogisch-botanische Reise vom
Berg Terglou zu dem Berg
Glockner in Tyrol im Jahre 1779.]
Tergovitsch, Steiermk., B. Pettau,
aus slov. trgoviSce, zu trg, Markt-
platz, Markt. [Miklos., App. 11,
249.]
Ternmali (klein) und veliki (gross),
Orte in Krain, B. Gurkfeld, vom
slov. trn, Dorn. [Miklos., App.
II, 249.]
Ternakovac, Slavon., B. Gradisca,
vom slav. trn, Dorn. [Miklos.,
App. n, 249.]
Ternava,Ternavahora, Ternavica,
Ternjak, Ternjani, Ternje, Orte
in Slavon., Kroatien und Ung.,
vom slav. trn. Dorn. [Miklos.,
App. II, 249.]
Ternava, Ternaves, Teme, Orte
in Steiermk., Kämt, und Krain,
vom slov. trn. Dorn. [Miklos.,
App. II, 249.]
Ternberg oder Thernberg, NO.,
B. Neunkirchen, 865 Termperhc,
Tremperc [Oest.], auch Ternberch
[Förstemann, NB. II, 453], wohl
mit ahd. tarhnen, tarnjan = ver-
bergen, dissimulare, zu einem
Stamme, der ursprünglich den
Begriff der dunkeln Farbe, des
Schwarz besass. [Förstem., ebend.
I, 1141.]
Ternberg, OÖ., B. Steyr, c. 1110
Dernberc. [Oest.] (S. d. vorige.)
Ternjava, Ternje, Orte in Krain
und Kämt., vom slov. trn, Dorn.
[Miklos., App. II, 249.]
Ternou, Ternouc, Ternontz, Ter-
nouz, Ternouza, Orte in Steier-
mark, Kämt. u. Krain, vom slov.
trn, Dorn, [MMoa., App. II, 249.]
Temova, Ternove, Ternovce, Ter-
novec, Ternovetz, Ternovetz-
berg und -Dorf, Ternovica, Ter-
novle, Ternovlje, Ternovo, Ter-
noYski vrh. Orte in Steiermk.,
Kämt., Krain, Görz und Gra-
disca, vom slov. trn. Dorn. [Mi-
klos., App. II, 249.]
Ternova, Ternovac, Ternoväc,
Terno vcsakhegy, Terno vec,Ter-
novo, Orte in Kroatien und Ung.,
vom slav. trn. Dorn. [Miklos.,
App. II, 249.]
Ternye, Orte in Ung., C. Saros und
Sohl, vom slav. trn, Dorn. [Mi-
klos., App. II, 249.]
Tersehitsch, Terschitz, Orte in
Krain und Steiermk., aus slov.
tr2ice, zu trg, Marktplatz, Markt.
[Miklos., App. II, 249.]
Terstenik, Terstenico, Orte in
Krain und Istrien, vom slov.
trst, Rohr. [Miklos., App. 250.]
Tertschauf, Welsch tirol, vom ro-
man. Tragiovo = lat. trans ju-
gum, übers Joch, da giogo (ju-
gum) in giovo übergegangen ist.
[Steub, H. 247.]
Terzatto, Schlossruine bei Fiume,
im Alterthum Tarsatica [Kiepert,
S. 361]; kroat. Trsat.
Teschen, Stadt in Schles., 1300
Tetschin, Tiessin, f. 1434 Die-
czin[Oest.]; soll einer alten Sage
nach von drei fürstlichen Brü-
dern gegründet worden sein,
welche sich nach langen Aben-
teuerfahrten bei dem sogenannten
Dreibrüderbrunnen unverhofft
wiedergefunden und als Denk-
mal ihres freudigen Wiedersehens
einen Wohnort anlegten. Sie
nannten ihn Cieszyn, d. i. Freu-
denort, Freudenstadt (vom poln.
ciesziö, öech. teSit, freuen) und
so lautet noch heute sein slav.
Name, von dem der deutsche
Tesselberg — Thanstetten.
243
„Teschen" herstammt. [Peter,
Teschen 19. — Album v. Mäh-
ren und Schles. I, S. 48.] Dies
die gewöhnliche Ableitung; eine
andere weist auf die latin. Form
Tisicina und erklärt den Namen
aus Tissiza, Diminut. von tisa,
poln. eis, Eibe. Dr. Emanuel
Hannak [mündliche Mittheilung]
leitet den poln. Namen Cieszyn
vom poln. ciesac, hauen, fällen,
cieöina = Rodung.
Tesselberg, Tirol, B. Brunek, er-
innert an den Bayerherzog Thas-
silo. [Steub, H. 193.]
Tetschen, B. Stadt in Böhmen,
Dasena, dann 1128 Dacin, Da-
czin, 1283 Dieczin [Oest.]; die
älteste Form könnte zu cech.
das, Nebenform für dabei, Teufel
gestellt werden.
Teuch, Tenchten, Vertiefung, Nie-
derung im Gelände, das Teich
= kleiner Thalgrund. [Schmeller
I, 582.] Hieher gehören die ON.
Teicht, Teichte, Teucht.
Teuchen, Teuchel, für Röhre zu
Wasserleitungen, gewöhnlich aus
Föhrenstämmen bestehend, die
dem Kern nach ausgebohrt sind;
franz. tuyau (vgl. tegula) —
[Schmeller I, 582.] Hieher ge-
hören die ON. Teuchen, Teichen-
Schattenberg, Teuchl, Teichl.
Teufelsabbiss heisst auch in eini-
gen Gegenden der Schaf berg im
Salzkammergute wegen seiner
auffallenden Gestalt. [Schaub.
III, 519.]
Teufelsdorf, Siebenbg., 0. Gross-
Kokelburg, mag. Hejasfalva; urk.
im 15. Jhd. D^ualsdorff, auf der
Honteruskarte teuf eis dorf; da-
neben auch später noch Villa
Sancti Divaldi. Der Name ge-
hört somit zu dem PN. Thiot-
bald, Theobald, der im Volks-
munde schon im 15. Jhd. zu
Tüfel, Tewfel, Deiwel geworden
ist. [WolfiP, DN. 94.] Über den
mag. Namen s. Hejasfalva.
Tenfelsmaaer, ein mauerähnliches
Felsenriff am linken Donau-Ufer
bei Spitz in NÖ.; der Sage nach
hat sie einst der Teufel aufge-
baut, um die Donau abzudämmen ;
Hahnenruf und Morgenröthe hin-
derten ihn an der Vollendung
seines Werkes.
Tenfelsmauer an der Moldau, Gra-
nitfelsenwand bei Hohenfurt in
Böhmen, welche das Ansehen
einer künstlich aufgeführten ho-
hen Mauer gewährt. Dieselbe
soll der Volkssage nach von
den bösen Geistern der Unter-
welt aufgethürmt worden sein,
um die Moldau zu zwingen, sich
über das neugegründete Kloster
Hohenfurt zu ergiessen und die
frommen Ordensgeistlichen zu
ersäufen. [Trajer, Budweis 258.]
Teufelssee im Böhmerwald. „Unter
allen Seen des Böhmerwaldes
hat dieser die düsterste Um-
gebung, weshalb er bei bedecktem
Himmel und namentlich bei An-
zug eines Gewitters einen schau-
erlichen oder unheimlichen Ein-
druck machen mag, woher wohl
auch sein Name." [Willk. 173.]
Teufenbach, OÖ., B. Schärding,
c. 1160 Tiuvenbach [Oest.]; zu
ahd. tiuf, tief.
Thallern, mehrere Ortschaften in
NÖ., c. 1125 Talarin, 1137 Ta-
larn [Oest.]; zu ahd. tal, Thal.
Thanberg, mehrere Ortschaften in
Ö., c. 1110 Danberc [Oest.];
wohl zu ahd. tanna, Tanne, in
Urkunden auch tan, danne ge-
schrieben.
Thannstetten, OÖ., B. Steyr U.,
1187 Teunstetten. [Oest.] Ich
244 Thaya — Thormäuer.
vennuthe, dass eine ältere Form phösas (Temes) erst bei Priskos
Teudinstetin gelautet habe^ so Panites fr. 8, Tisia bei Jordanes,
dass der Ort aus dem PN. Teu- Tioaöi; 601 bei Theophylaktoa
din und dem dat. plur. von stat^ Simonalla. [Tomaschek^ schrift-
Ort, Statt zusammengesetzt wäre. liehe Mittheilung.] Oest. belegt
Thaya, Zufluss der March, nach für 796 die Eormen Tiza, Tizaha
Krones, 168 im Mittelalter slav. (mit aha zusammengesetzt) y für
Dije; 1278 Tya, Dyge, c. 1301 1291 Teissach (aus letzterem),
Teya [Oest.]; Kaemmel, 157 Hunfalvy, 21 erwähnt für das
stellt den Namen zu altslav. 9. bis 10. Jhd. die Form Titza.
ticht, ruhig; ebenso den Namen Mag. heisst der Fluss heute
der Taia (zur Pölls in Steiermk.), Tisza; poln. Tysza und Cisa.
letzterei 103 latinisirt aqua Theo- Theiss, NÖ., B. Krems, 1097 Tis-
dosia. siza, c. 1114 Tiscizin, 1108 Ti-
Thaya, NÖ., B. Waidhofen a. Th., zizi [Kaemmel, 173], später auch
1112 Taya [Oest.]; vgl. Thaya, Tisze [Oest.]; vom slav. tisu,
Fluss. Eibe. Auch Föristemann [NB.
Theben, Ung., C. Pressburg, slav. II, 1477] hält den Namen für
Dewin, von öech. dewa, Mädchen, undeutsch.
mag. Deveny (vgl. Dewin, Di- Theras, NÖ., B. Eggenburg, in
win, die Maidburg a. d. österr. V. Virgilii: Theraz. [Oest.]
mähr. Grenze); die Deutschen Theresienfeld, NÖ., B. Wiener-
machten daraus Dowina. [Krones, Neustadt Tl., 1767 durch Tiroler
170.] Letztere Form belegt Oest. und pensionirte Ofiiciere unter
für 814, für 1271 Tewen. Maria Theresia besiedelt. [Schb-
Thein, Tein s. Tyn. her, NÖ. 186.]
Theiss, Nebenfluss der Donau, Thern, OÖ., B. Frankenmarkt, c.
wird bei Strabo [VII, p. 313] 1 100 Tema, c. 1140 Terin. [Oest.]
Udipiao?, corr. Ildt^iooi;, bei Pli- Thernberg s. Ternberg.
nius [IV, 12, §. 80] Pathissus ge- Thiernau, NÖ., B. St. Polten, 1265
nannt. Ptolem. kennt diesen Tierna. [Oest]
Namen der Theiss nicht; er er- Thomassl,NÖ.,B. Mistelbach, 1192
wähnt nur am Mittellauf der- Domuletisdorf [Oest.] Ist der
selben einen jazygischen Ort erste Bestandtheil slavischen Ur-
Jlapttaxov, den Fluss selbst nennt Sprungs? oder gab es einen ent-
er Ttßtoxoi;, was jedoch auf einer sprechenden PN.?
Verwechslung mit der Temes Thorda oder Torda, deutsch Tho-
beruht, da er den Ttßtoxoi; ge- renburg, Siebenbg., 0. Torda-
genüber von' Trikornion an der Aranyos, auf römischen Inschrif-
Morawamündung (in Serbien) ten Potaissa, bei Autoren Pata-
einmünden lässt. Den Namen vissa. [Kiepert, S. 336.]
Patissus hält Tomaschek liir da- Thormäaer, NÖ. , eine von der
kisch (vgl. sanskr. patayiSnu = Erlaf durchtobte Felsenschlucht,
jBiegend, eilend ; dak.. Ort Pataissa wo die Felswände ein natürliches
etc.). Tisas, Tissus ist spatere Thor, einen Engpass bilden.
Abkürzung und Entstellung. Die Mauer ist die mundartl. Plural-
i begegnet neben Ti- form von Mauer, namentlich zur
I
I
Bezeichnung der Felswände ge-
braucht; z. B. Gippelmäuer.
Thorstein, Hochgipt'el neben dem
Dachstein. „Die Lücke zwischen
diesen beiden Hochgipfeln gab
hier in den Norischen Alpen, wo
die Übergangsscharten des
birgea Thore genannt werden,
dem Gebirgsstoek und dessen
einem Gipfel den Namen Thor-
stein." [Schanb. III, 547,] "
gegen weist Ficker [Keltenthum.
121] auf das kymrisch-kornische
tor, welches dem lat. turris, dem
deutschen „Thurm" entspricht.
Thnmeritz, NÖ., B. Geras, V6. Jhd.
Tumratz, 1294 Dumbraz, Dume-
ratz [Oest.]; deutscher genetiv,
OK. vom slav. PN. Domarat.
Thuna«, NÖ., B. Hörn, lüOö Tum-
nawe, Tungneawe. [Oest.]
Thüringen, Vorarlbg,, B. Bludenz,
11. Jhd. Duringas, Turingas, Tu-
ringa [Oest.]; zum Volkanamen
Thuring, Du r ine gehörig.
Thurn, mehrere Ortschaften in
Steiermk., 1265 Thourme [Oest.];
ahd. tnrn, Thurm.
Thyrsenbach in Tirol, soll nach
der Sage seinen Namen von dem
Riesen Thyrsus erhalten haben,
welcher hier von dem Riesen
Heimon, dem Stifter des Klosters
Willen, erschlagen sein soll.
[Schaub. II, 131.]
Tiho, Siebenbg., C.Szolnok-Doboka,
zu slav. tih, ruhig, [Mikios., App.
II, 246,]
Tihocaj, Tihovo dolnje, gornje,
Orte in Kroatien, zu neualov.
tih, ruhig. [Mikios., App. II, 246.]
Timaro, adriat. Küstcnfluss, im
Alterthum Tiraaua [Kiepert, 386]
= der Furchtbare, „der weithin
Brausende," wie ihn die alten
Körner (bis zum Jahre 585 v.
Chr. woM mit Recht) nannten;
- Tismitz. 245
Tom lat. timere, furchten. [Fran-
ges, Seh. G. III, 4,]
Timenca, Timenitz, Orte in Kärnt.,
zu neuslov. timeno, timenije —
coenum lutum, neuslov. tymenca,
Sumpf [Mikios., App. II, 24Ö.]
Tinj, Daimat., B. Benkovac, vom
siov. tin, Planke. [MikloS., App.
II, 251.]
Tinje, Tinjepole, Orte in Kärnt.,
vom slov. tin, Planke [iliklos.,
App. II, 251]; pole, Feld.
Tinsko, Tinskopolje, Orte in Stei-
ermk. und Kürnt., vom neuslov.
tin, Planke. [Miklos.,App.II,251.]
Tlrnau oder Tyrnaii, Üng., C. Press-
burg, 1270 Tyrna [Oest.], ver-
deutscht aus dem slav, Namen
Trnava (s. d.), nach dem gleich-
namigen Flusse, an dem sie liegt
[Hunfalvy, 111]; mag. Nagy-
Szombat (s. d.).
Tirnan, NU., B. Raabs, c. 1180
Tirniia. [Gest.] S. Trnava.
Tirnav, Ternava, Fluss, mag. Form
des slav. Trna, Trnava (s. d.) =
Dornbach. [Hunfalvy, 108,]
Tirol, Burg und gef Grafschaft;
das Kronland ist benannt nach
dem in der Nähe von Meran
thronenden Schlosse, wo noch
im 14. Jhd. die Grafen von Tirol
residirten [Daniel]. Die Barg an
Stelle des römischen Teriolia
[Egger, 31], Burg und Land in
Gundolfl Chron-: Tyrolis, 1246
Tirula, [Oest]
Tisek, Orte in Böhmen und Schles.,
vom cech. tia, Eibe, taxua. [Mi-
kios., App. II, 247.]
Tisem, Böhmen, B. Beneachan, vom
Öech. tis, Eibe. [Mikios., App. II,
247.]
Tiaina, Orte in Kroatien,
tis — pinus larix —
kloB., App. II, 247.]
Tismitz, Böhmen, B. Bt
vom 6eeh. tis, Eibe. [Mikloa.,
App. 11, 247,]
Tiaova, slav. Bergnanie, von tiaov
= Eibenbaum, also Eibenfipitz;
auch ON. in Ung. und Kroatien-
Slav., in der Bedeutung „Eiben-
ort", ebenda Tisovac.
Cissa, Böhmen, B. Tachau, vom
cech. tis, Eibe, taxua. [Mutlos.,
App. n, 247.]
Tisza,dermag.N'amederTheiHs(a,d,);
HO heisaea auch mehrere an der
TheiaB gelegene Orte, in zahlrei-
chen OS. ist Tieza erster Bealand-
theil, Bo: Tiaza Berek ^Theies-
hain, Tisza-Füred = Th ei sab ad,
Tisza-Vid=Veitan derTheiaaete.
Tiszovac, Tiszovica, Tiszovnj'ik,
Orte in Slavon. und TIng., zu
slav. tis, Eibe, pinus larix. [Mik-
los., App. II, 247.]
Tmor, Barg in Dalmat., der Sömer
Tomarus. [Tom., Bosna, S. 27.]
Tobadill, Tirol, B. Landeck, nach
öteub [Kh. E. 108] bei Anich
Dabedill, aus (val) d' avettilla (?)
von ava, aqua, W aas er.
Tobel, m., n., ahd. tobal, kleine,
thalähnliehe Vertiefung am Ab-
hang eineaBergea, ein von einer
Seite mit einem Wald geschlos-
senes Thal, Waldthal, Schlucht.
Auch öder Platz neben einem
Acker oder einer Wiese, der zu-
weilen auch gemäht wird; Rain
zwischen Feldern. [Schmeller I,
580.] In der Form Dobl (vgl.
dort) ala ON. häufig; ferner
Tobelbad bei Graz.
Tobitachau, Mähren, B. Xojetein,
1431 Towaczvwicze, 1470 Tho-
waczow [Oeat.]; jetzt ceoh. To-
vaßov; wohl von einem PN. ab-
geleitet.
Toblacli, Tirol, B. Welaberg, die
Tobel (s.d.) kommende Ache;
*h das „Toblacher Feld."
Tobsdorf, Siebenbg., C. Gtobb-]
kelburg, mag. Tobias; urk. 1359
Villa Thobiae, 1423 Thobiadorff;
zusammenges. mit dem PN. To-
biaa. [Wolff, DN. 95.)
Tlik, mag. = Kürbis, ON. in Ung.,
nach dem Kürbiabau benannt.
Tßk^s, mag. = voll Klötze, voll
Blöcke, ON. in Ung.
Töleyea, mag. ^^ mit Eichen be-
wachsen, an Eichen reich, von
tölgy, Eiche; mehrere Orte des
Namens in Ung. = Eichenort,
Eichendorf.
TölI die, Hauptabschnitt im Etach-
thaI,vreleheshierplÖtz!ichsteil ab-
fällt. Wahracheinlich war die Toll
von den Römern Sublabione ge-
nannt, einPaaa, wie später noch ein
Zoll hier war, von dem der Name
abgeleitetwird. [Schaub.IV, 116.]
Vielleicht liegt aber hier eine Zn-
sammenziehung ausd'Höll' vor,
wie Tödi aua d'Ödi entstand.
Tollenstein, Dorf und Burgruine
in Böhmen, B. Warnsdorf. „Der
Name Tollenatein, urk. auch To-
lenstein, Tholenstein, Dohlen-
steiö, Talemstein etc. geschrieben,
wird von Preusker [Blicke in
die vaterländische Vorzeit I.Bd.,
S. 142] von dem alav. dol, Ad-
jectiv dolny: Thal, Dolenstein
= Stein oder Fels im Thale ab-
geleitet; Bernau [Album der
Burgen und Schlösser Böhmens}
aber leitet diesen Namen wohl
richtiger von dem deutachen
Worte Dohle ab, da es im Mittel-
alter beliebt war, Burgnamen
von auf hohen Felsei) horstenden
Vögeln zu entlehnen, wie ja die
in Böhmen liegenden Burgen
Falkenberg, Falkenstein, Ka-
b ich täte in, Habens tein, Sperling-
etein, Warlik (d. i. Aarhorst) etc.
zur Genüge documentiren. " [Dr.
I
A. Moschkau, Burg ToHensteiu
in Böhmea, Rumburg 18S2, S. 4.]
Tolmein, B. Ort in Görz-Gradisca, it.
Tolmino undTiilmißo, slov. Tomin.
Töltschacb, Kämt., B. Klagenfurt,
aas slov. teleße, zu slov. tele,
Kalb. [Mikloa., App. II, 246.]
Tomütje, Krain, B. FeiatritZj zu
altal. timeno, thmenije, Schmutz,
Eoth, Sumpf. [Mikloa., App. II,
246.]
Tttraör, mag. = massiv, klein, unter-
setzt, ON. in üng.
Topla, Fluasuame und darnach ON.
in Kämt., Dalmat. und XJng-, zu
bIov. lopel, warm, das warme
Wasser.
Töplach, Kamt., B. St. Veit, zu
äloT. topel, warm. [Mikios-, App.
II, 247.]
Toplec, Ifng., C. Szörcny, vom
slav. topel, warm. [Mikios., App.
II. 247.]
Topli ßeber, Topli Vrh, Orte in
Krain, vom b1. topel, warm; reber,
vrh, Berg. [Mikloa., App. II, 247.]
Toplica, Toplice, Toplicica, TopK-
eica, Orte in Ung., Krain und
Kroatien, an gleichnamigen Ge-
wässern, zu sloT. topel, warm.
Töplitz, Töpliz, Töplizel, Orte in
äteiermk., Kämt, und Krain, vom
slov. topel, warm; benannt nach
warmen Gewässern, an denen
sie liegen; so der Badeort Töp-
litz in Krain, slov. Jeairske To-
plice, nach drei hier zutage kom-
menden warmen Quellen,
Topol, Orte in Böhmen, cech. to-
po!, Pappel.
Topol, Topola, Topole, Topolje
(novo, staro). Orte in Krain,
Steiermk., Kroatien und Slavon.,
vom slov., serb. topola, populus
alba. Weiss- oder Silberpappel.
Topolau, Mähren, B. Olmütz und
Wischau, vomöech. topol, Pappel.
KrsbarB. 247
Topoija bpdo, slav. = Pappelge-
birge. [Franges, Seh. G. III, 3.]
Topoliiä, Mähren, B. Ung. Hradiach,
vom cech. topol, Pappel. [Mikios.,
App. II, 247.]
Topolnica, Galiz., B. Staremiaato,
vom poln. topol, topola, Pappel.
[Mikloa., App. 11, 247.]
Topolo, Dalmat., B. Stagno, vom
serb. topola, populus alba, Silber-
pappel. [Mikloa., App. II, 247.
TopoWic, Ung., C. Eiaenburg, vom
serb. topola, populus alba. [Mik-
ios., App. II, 247.]
Topolovaz, Topolovo, TopoUchit»,
Orto im Küstenland und Steier-
mark., vom slov. topola, populua
alba. [Mikios., App. IT, 247.]
Topolovec, TopoloTica, Topolov-
ka, Orto in IJng. und Kroatien,
zuserb. topola, Silberpappel. [Mik-
loa-, App. II, 247.]
Topoly, Topolya, Topolyan, Orte
in Ung., zu serb. topola, populuB
alba. [Mikloa., App. II, 247.]
Torok, mag. Schlund, Gurgel, ON.
in Ung.
Tärök, mag. = Türke, türkisch,
zahlreichen ON. in Ung. vorge-
setzt, ao TÖrbk-Becse=Türkisch-
Becse, Török-Kanizsa^Türkiach-
Kanischa, Török-Szent-Miklöa =
Türkisch -St. Ficolaus u. e. w.
Dieae mit „török" zusammen-
gesetzten ON. weisen auf jene
Zeit zurück, in welcher eiuTheil
Ungarns unter osmauischer Herr-
schaft stand; die daselbst vor-
üudlichen, mit anderen ON. auf
nichttürkischem Gebiete gleich-
lautenden Benennungen erhielten
dann jenes unterscheidende Bei-
wort. [Schwioker, Seh. G. III, 2.]
Torony, mag. ^Thurm, ON. inUng.
Törzburg, Siebenbg., 0. Fogaras,
benannt nach der gleichnamigen,
Burg, die vormals Theodorichs-
r
Tdt — TiausB^lviniBabe Alpen.
bürg, Dietricheburg liieaa [Reia-
senberger, 108]; magyariairtTör-
esvär.
Tot, mag. = Slave, Slovak, Sla-
vonier, slavisch; der erste Be-
standtheil von ON. inUng, ; be-
sonders bäufig ist der Name
Tötfalu, deutsch zumeist Win-
diBchdorf, Windschendorf, auch
Winten, nach den Slovenen oder
Wenden benannt.
Tiivia, Siebenbg., C. TJnterweissen-
burgj mag. tövis, Dorn, Stechdorn .
deutsch Dreikirchen.
Trab enig, Trabening, Or te in K ärnt .
aus bIov. traveuce, zu travnik,
Wieae. [Miklos., App. II, 248.]
Traboch, Steiermk., B. Leoben,
1265 Treboche. [Oest,]
Tradigist, HO,, B. Kirchberg a.
d. Pielach, 1084 Radegas
1114 Eathegaath [Oest.]; somit
ist die heutige Form aus dem
PN. Ratgast, Rathegast entstellt.
Trafoi, Tirol, B. Ulurns, kommt
nicht vom lat, tres fontes (drei
Brunnen), wie gewöhnlich an-
gegeben wird, was im RUto-
roman. Trafuoz geworden wäre,
sondern von (val de) trifolio,
grödner. trefoi, Kleethal [Steub,
H. 262]; oder vielleicht tru de
fien, Heuweg, oder tra via, Ent-
wegen. [Steub, Rh. E. 117,]
Tragttss, Steiermk., B. Brnck, 1265
Trag naaen dort', Tregusse [Oest.];
zusammengesetzt mit dem alt-
slav. PN. Drago. [Vgl. Miklos.,
Die Bildung der slav. PS"., S.59.]
Tragutsch, Steiermk., B. Marburg,
1265 Dragozla [Oest.]; der slav.
PN. Draguäla. [Vgl Miklos., Die
Bildung der slav. PN,, S. 60.]
Trais-, ahd. und mbd. treis heissC
bald Bergwaldung, bald unbe-
bautes Land. [Förstemann, 58.]
Vgl. Traisönbach, Traisenort,
Traiskirchen, Die Namen Traisen
(Fluss und Ort) und Traismaner
haben eine andere Ableitung
(s. d.).
Traisen, Nebenfluss der Donau in
NÖ. , auf der Peutinger'sohen
Tafel Trigisamum, c. 799Trie8ma,
im 10. Jhd. Treisima, dann Trei-
sim, lU2TreiBma, 1205 Traisna
[Oest.], im Nibelungenliede Trei-
sen. Der Name Traisen ist ans
dem vielleicht kelt. Namen Tri-
gisamum durch Anlehnung an
das deutsche Trais (s. d.) umge-
formt. Vielleicht, dass demNamen
das Zahlwort tri ^ drei zugrunde
liegt. [Bacmeister, 7i).]
Traisen, NÖ., B. Lilienfeld, am
gleichn. Flusse, 796 Traisma, o.
1138 Treisen. [Oest.] (S. Traisen,
FlusB.)
Traiakirclien, NÖ., B. Baden, 1089
Draesfikirchen, c. 1170 Traesel-
chirchen [Oest,]; gehört nach
Förstemann [NB. II, 479] auch
zu Traia.
Traismauer, NÖ. , B. Herzogenbnrg,
der Römer ad Triceaimum, später
Trigisanum, o. 1112 Muer[Oest.],
im Nibelungenlied Treis enmüre,
im Mittelalter auch Treisma StL
Martini. [NÖ, 11,56.] (Vgl. Traia-
und Fluas Traisen,)
Tramin, Tirol, B. Kaitern, 1483
Tramingum. [Ruith, Allg. Ztg.
1885, Nr. 9.] In Kämt., B. Gurk,
gibt es ein Traming, wie auch
unzweifelhaft die alte Form von
Tramin lautete. An Ableitung
von mundartl. träm, Balken ist
aber kaum zu denken.
Transleithanien s. Cisleithanien.
Transsylvanien s. Siebenburgen.
TranBsylvaniäche Alpen , Tran-
sylvania = Land pjenaeits des
Waldes", heisst in der offioiellen
Sprache des ungarisctien Reiches
mit Rücksicht auf den von den
Tveiten Äckerebenen Ungarns
trennenden Gürtel der westlichen
Waldgebirge Siebenbürgen (vgl.
dort). Der davon entnommene
_ '"' ' 6 Name der Trans jIt.
Alpen für den südlichen und öst-
lichen Bergwall Siobenbürgene,
also für Gebirgsketten, welche mit
artlieh Tratte (in Kämt.) Wieae.
[Vgl, Schmeiler I, 677 f.]
Tratteneck, OÖ., B, Grieakirchen,
c. 782 Dratinaha
ahd. dräli, schnell Förstern. [SB. l
II, 1452], dräti nachGraff „Giesu- ,
bach"; alao das schnelle Wasser. '
So heisst der Bach, an dem T- ]
Hegt.
MEKULUiUta^^t^<^t^ iii Dalmat., im 1
'ter dem Namen Tra-
fariiim), Handela-
; der Issäer (vgl.
!rt, S. 3G0] im oat-
)iche Tentrangurioo ■
]; slav. ~
tusa der Donau in
7. Jhd. Druna, 829
, Den Namen Traun
yer [Beitr. Kur Ety-
tscher Flussnamen.
^81, S. :i, 108] zu
? drav (vgl. Drau),
:iimmt, dass das w
•aiiH gegangen er Bil-
liphthonges au vor
Virkung von diesem
1 ibt. Ebenso stellt
[KB, II, 477]
App. II, 248.]
Tratten, Orte in Slzbg., Steiermk.
und Kämt-, vom ahd. trata. Tritt,
Spur, später Viehtrieb; mnnd-
^snamen. Eacmeister
thet, dasa die Wur-
;r. dru stecke, daher
L laufe. Schmeiler [I,
,, Das Travenatain
;nta Boica lässt ver-
Hs Traun eigentlich
on einem Nominativ
m sowohl die Drau
D identisch sein mag."
tenthum, 122] stellt
imen der Traun den
^. jen Eines in Bayern,
die Bäche Tron im Mosel- und
im Nahe-Gebiete zusammen und
meint, es bedürfe znr Erklärung
derselben wohl nicht des etwas
260
^^M zweifelhaften troun (tief), da
^^M sich das aicherstehende touron.
^H {kymrisch = Schnelligkeit) und
^H hiermit die Deutung auf einen
^H reieaenden Alpenflitse biete.
^H Traan, mehrere Ortschaften in OÖ.,
^V 971 Truna [Oest.]; Ygl. Fluss
Trann.
Traunfeld, SO., B. "Wolkeradorf,
121fj Drucvelde [Oest.]: vielleicht
Izu aga. drig, ahd. truchan (vom
Stamme druc), trocken, also
trockenea Feld.
Traunkirclieii , OÖ., B. Gmunden,
Xirchort amTraunsee; 909Trun-
eeo abbatia., d. i. Abtei Traunaee.
TraiiBsee, der grössere von der
Traun gebildete Flussee xat' ^ü-
■/■?]■/, nach der Stadt an seinem
Nordende auch Gmundner See.
Traatenaa, E. Stadt in Böhmen,
W2l TriitQow, Trutenow, 1428
Trawtnaw [Oeet.], zuaammenge-
Betzt auB trüt, traut, lieb, wert
nnd, owe Au.
Trantmannsdorf, NU., B. Brück,
1216 Trutmannidorf [Oest.] =
Dorf eines Trutniann oder Traut-
mann.
Trava, Travence,l'raTni, Travnik,
Travnicek, Travniki, häufige
slav. ON., zu trava, Gras, slov,
travnik, Wiese, travnicek, kleine
Wiese.
, Trawniki, Galiz., B. Bochnia, zu
poln, trawnik, Grasplatz, Rasen-
platz.
Trboje, Erain, B. Krainburg, vom
slov. trebiti, reuten. [Jliklos,,
App. II, 248.]
Trebenberg.Krain, B. Tschernembl,
ans slov, trebni vrh, zu sL tre-
biti, reuten. [Mikloa., App. II, 248.]
TrebeS, Trebesch, Orte in Steier-
mark und Krain, vom alov. tre-
biti, roden, trebe^. Gereut. [Mi-
kloB., App. II, 248.]
Ti'ebeäic, Orte in^öhmen, von
sl. trebiti, roden, trebez, Gereut.
[iliklos., App. II, 248.)
Trebesov, Orte in Böhmen, vgl.
d. vor.
Trebe83e,Küstenland, B. Pinguente,
vom slov. trebiti, roden, trebez,
Gereut. [Mikloa., App. II, 248.]
Tfebestovic, Böhmen, B. Böhm.
Brod; vgl. Tf^ebeSic.
Tfebetin, Tfebetitz, Orte in Böh-
men; vgl. Tfebeäic.
Trebetnik, Trebennik, Trebic]i>
Trebija, Trebinja, Orte in Kämt
und Krain, vom slav. trebiti,
reuten. [Miklos., App, II, 248.]
TfcbihoSt, Tfebin, TfebinJe, Orte
in Böhmen, vom alav. trebiti,
reuten, trebeä, Gereut. [Miklos,,
App. II, 248.]
Trebinja, Trebinje, Orte in Kroa-
tien, nach Miklos. [App. II, 248]
vom altslav. trebiti, reinigen,
ausrotten; nach Franges [Seh.
G. III, 4] = Opferstatte, vom
altslav, triebine obaviti = Opfer
darbringen; triebnik = Opfer-
etein. Dieselbe Bedeutung dürfte
auch Treffen, slov. Trevina, Tre-
bich recto Trebic und Trebläat
haben.
Trebischko, Trebischt, Trebitscli,
Orte in Böhmen, vom altsl. trS-
hiti, reuten, trebeä, Gereut. [Mi-
klos., App. II, 248.]
Tfebnie, Tfebnitz, Orte in Böh-
men; vgl. d, vor.
Trebuje, Trebno, Orte in Krain
und Kämt., vom altal. trebiti,
reuten. [Miklos., App. II, 248.]
Tfehoc, Böhmen, B. Lann; vgl.
Trebischko.
Trebocconi, Orte in Dalmat., B.
Dernia und Sebenico, zu altsl.
trebiti, reuten. [Miklos,, App. II,
248,]
Tfebomislitz, Ort i
Mähren, B.
Ttelioü — Tri El 0'.
251
I
Gr. Seelowitz, za altal. ti-ebiti,
reuten. [Miklos., App. II, 248.]
Tfeboil, Tfebonic, Tfeboniii, Orte
ij vom sl.trebiti, reuten.
[Miklos., App. II, 248.]
Tfeboratic, Böhmen, B. Karolinon-
thai, vom altsl. trebiti, reuten.
[Miklos., App. II, 248.]
Tfebosic, Tfebusie, Trebntschkn,
Orte in Böhmen, vom altsl. tre-
biti, reuten, trebeZ, Gereut. [Mi-
klos., App. II, 248.]
Tfebotovie, TPebotow, Tfeboul,
Orte in Böhmen; vgl. d. vor.
Trebovac, Kroatien, 0. Agram, vom
altslov. trgbiti, reuten, [Miklos.,
App. II, 248.]
Treffen, Orte in Kämt, und Krain,
aus slov. trebno und trebinje,
urk. 863 der nachbarliche Bach
Trebina, zu altslav. tröbiti, reuten.
[Miklos,, App. II, 248.] Vgl. auch
über Treifen unter Trebinja.
Trentino, das Gebiet von Trient
in Tirol, welche Stadt it. Trento
heiäst.
Treppchen, mag. Lepcsöke und
poln.Öchodki, was dasselbe heisst,
Wasserfall im Kolbachthal der
Hohen Tatra, der wohl über ein
Dutzend von Stufen 300 m hoch
herabstilrit.
Tresdorf, NÖ., B. Korneuburg,
1167 Treusdorf [Oest.]; Treus
für Treis oder Trais? (b. Trais).
TreBel-HänoderTharesiendorf,Ung.,
Niederlassung in einem Hau, d.
i, Aushau im Walde, Rodung.
[Öchwicker, 253.]
Tteänfi, Böhmen, B. Pisek, vom
Ceeh. tfeSna, Kirschbaum. [Mi-
klos., App. II, 154.]
Trettnig, Kamt, B. Klagenfurt,
vom ahd. trata, Tritt, Spur, dann
Viehtrieb, welches auch in das
Slavische übergieng; der Name
Trettnig ist slavisirt.
Tribalj, Kroatien, C. Fiume, vom
altslav. trebiti, reuten. [Miklos.,
App. II, 248.]
Tribanj, TribanJ, Tribanje, Orte
in Dalmat. , vom attsl. trebiti,
reuten. [Miklos., App. II, 248.]
TribuHwinkel, Nu,, B.Baden, 1196
Tribanswinchel [Oest.]; von Tri-
ban (un gedeutet) und Winkel
("■ <!■)■
Tfidvory, Mähren, B. Littau, fech.
= drei Höfe; heisst deutsch
Dreihöfeü.
Trient, it. Trento, Stadt in Tirol,
lat. Tridentum, im Gebiete der
rätischen Tridentini. [Krone s,
107.]
Triesenegg, NÖ., B. Ips, c. 1100
Tristnich [Oest.]; auch die Trie-
ating (s. d.) hiess im 11. Jhd.
Tristnich.
Triest, Stadt, it. Trieste, latin.
Tergeste [Plin. hiöt. nat. III,
127fl'.] aus dem Illyr., wo das
Wort terst Schilfrohr bedeutet
[Daniel] ; altslav, tristi., slov.,
8 erb. trst.
Triesting, Zufliiss der Sehwechat
in Nö,, 1002 Tristnicha, Triez-
nika [Meiller, 156], 1020 Triest-
nicha, 10B5 Triesuicka, o. 1100
Triestnich [Kaemmel, 163, 169],
vom altsl. tristi, slov. trst, Rohr,
also „Rohrbach". Vgl Tratenik
in Krain, Trstenica in Kroatien
und Dalmat, Trstenik in Serbien,
Triesenegg (s. d.) in NÖ.
Triesting, NÖ., B. Hainfeld, im
Mittelalter Tristnicha (Tristnich)
[Krones, 200], 103Ö Triesnicka;
vgl. das vor.
TriPaU, Steiermk., B. Tüffer, slov.
Trbovlje, zu altslav. trebiti, roden,
reuten. [Miklos., App. II, 248.]
Triglav, höchster Gipfel der Juli-
schen Alpen, d. i. Dreikopf, v.
slov. tri, drei und glava, Haupt;
wegen seiner drei zuckerhutähn-
lichen Spitzen, die vonB^dmaone-
dorfaus besonders schön zti sehen
ßind; auch Tergloii {a. d.),
Triglava, Gebirge im Bezirke von
Liwno, Bosnien, wohl nach drei
autlalligen Gipfeln (tri ^ drei,
glaYa= Haupt) benannt.
Trisanna, Fluss in Tirol, der sich
mit der Rosanna zur Sanna ver-
einigt, roman. ^= Dreibach, weil
derselbe aus drei Qnellbächen
entsteht.
Trixen, Ober-, Mittel-, Nieder-,
Kämt.. B. Völkermarkt, 1072
Truxina, 1074 Trnhsen, 1408
Trusen [Oest.]; dunkel.
Tma, Trnava, Flus8 in Ung., slav.
=^ Dornbach, von trn, Dorn. [Hun-
falvy, 108.]
Tmaya, Trnavka, Trnove, Orte
1 Böhmen, Mähren nnd Üng.,
om ßech., slov. trn. Dorn.
Trnß, Böhmen, B. Klattau, vom cecb.
trn, Dorn. [Miklos., App. II, 249.]
Tmi, Böhmen, B. Sobotka, coUec-
tiver Plural vom cech. trn. Dorn.
Trnov, Trnova, Tmow, Trnowa,
Trnowan, Trnowei, Orte in Böh-
men, vom Cech. trn, Dorn,
Trnova, Trnovica, Orte inDalmat.,
B. Stagao, vom serb. trn, Dorn.
Tmoranfy), Böhmen, B. Leitmeritz,
zn Cech. trn. Dorn.
Trofaiach, Steiermk., B. Leoben,
1074— «4 Treniach [Kaemmel,
156], 1265 Treveiach [Oeat],
vom slav. drevo, Holz.
Troppaa, Hauptstadt von Schles.,
alav, Opava, benannt nach dem
Odernebenlluss Oppa, an dem sie
liegt. [Daniel.] Oest. belegt fol-
gende Formen: 1255 Opavia,
1273 Upavia, 1352 Troppowe,
1429Troppe. Der deutsche Name
Troppau ist nach A. Peter [Das
Herzogthum Schlesien, S. 46]
aus „an der Oppau" (Oppa) ent-
standen. Nach der Ansicht Dr.
C. Grünhagens hätte man sich
in dem Tr (trh ^ Markt) eine
slav. Versetzung zu denken,
welche die Deutschen oft mit
den eigentlichen Ortsnamen so
verknüpften, daas sie beide für
untrennbar hielten.
Tratenik, Krain, B. Krainburg, vom
slov. trat, Itohr. [Miklos., App.
II, 250-]
Tftcnic, Tf tl, Tftic, Trlachkadorf,
Orte in Böhmen, vom Cech. trst,
Rohr. [Miklos., App. II, 2ö0.j
Trftbaa, Böhmisch-, Böhmen, B.
Wildenschwert, 1308 Tribovia
bohemicalis [Oest.]; vom slav.
tfebova, zu altslav. trebiti, roden.
[Miklos., App. II, 248.]
Triibau, Mähriscb-, B. Ort in
Mahren, 1287 Tribovia moravi-
calis [Oest.], cech. Tfebova rao-
ravaka; vgl. d. vor.
Triibensee, auch Triebensee, NÖ.,
B. Kirchberg a. Wagr., o. 1 lOO
Trebinse, 1187 Treuense. [Oest.]
Den ersten Theil des Namens
hält Förstemann [NB, II, 1481]
für altslav. trjevini, gramineus.
Trudeuhlilile, Höhle im Thale Sölk
(einem rechten Nebenthaie des
oberen Ennsthales), die einst
der Sage nach Aufenthaltsort
einer Hexe war.
Trzciana, Trzciaaiec, Trzeinica,
Orte in Galiz., vom poln. trzeina,
Rohr.
Trzebienczyee, Trzebinia, Trze-
bionka, Orte in Galiz., vom alt-
sl. trebiti, poln. trzebif, reinigen,
roden, trzebiez, Rodeland.
Trzebnnia, Trzebaska, Orte in
Galiz.; vgl. d. vor.
Trzeäfi, Trzei^niöw, Orte in Galiz.,
zu poln. trzeänia, Kirschbaum.
[Miklos., App. 11, 154]
Tschaggnns, Vorarlbg,; s. Schruns.
Tscherberg, Kämt., B. Bleiburg,
1408 Sehirbikch. [Oest.]
Tschernembi, B. Stadt in Krain,
• bIov. Uernomelj; TSernomelj =
Schwarzmühle, Tom bIoy. Cern,
crD, schwarz und mleti, mahlen.
[Franges, Soh. G. III, 4]
TBChernitjs,Krain,B.Gr.Laschit8ch,
1408 Sternicz. [Oeat.]
TschJtscheit , slav. Bewohner des
nördlichen Istriens, des sog.
„Tschitschen-BodenB" oder der
„Tschitacherei". Ihren Namen
hat man früher aus dem ramän.
Worte „ciccia", d, i. Vetter, ab-
geleitet. [W. Hoffmann, Ency-
klopädie der Erd-, Völker- und
Staatenkunde III, 2654,] Andere
behaupten, er komme von den
vielen Sibilanten in der Sprache
der Tachitachen; Dr. Kandier
hält ihn für eio Schimpfwort.
W. Urbaa [Z. d. D. u. Ö. A. V,
1884, S. 5] meint, daas der Name
dem Serbo - KroatiBcheo ent
stamme, in welchem ein „Vetter'
mitunter auch ciko oder CiCa ge.
nannt wird.
Tachitgchen-Boden oderdieTechit
schere! , KarBtzug im Norden
Istriena, nach den Bewohnern,
den slav. Tschitachen (a. d.), so
benannt.
TBchötscb, Dorf in Tirol bei Erixen,
wohl auB dem Romanischen zu
erklaren, als (val oder caea de)
caccia, was die Engadiner und
Grödner tschatschia, tschatscha
sprechen, woraus dann regel-
mässig ein deutschea Tsehatach,
Tschötsch, also Jagerthal oder
Jagdhausen. [Steub, H., S. 40.]
Tschresthal, Kämt., B. Klagen-
furt U., filoT. Crezdol, wohl ver-
kiirztaus CreSnjidol, aus freänja,
Kirschbaam und dol, Thal.
TdrksT^stui. 2ö3
Tnchomßf ic, Tnehomif ici, Böhmen,
B. Smichov, cech. Plur., ursprüng-
lich Familienname [Vlach, 15.];
zum Stamme tuh, frangere [Slik-
los., Die Bildung der alav. PN.
S, 109]-
Tüffer, B. Ort in Steiermk., 1265
Tyyer. [Oest.]
Tnlfee, Tirol, B.Hall, vom roman.
prä iliilves , prä (lat. pratum)
Wiese und lat. ulva, Schilf,
Schilfwieae, wobei der erste Be-
standtheil abgefallen ist. [Stenb,
T. M. 178.]
TuHn, B. Stadt in NÖ., der E,ömBr
Comagenae; nach dem Bache
TuUina {j. Tullnerbach) genannt,
an dem die Stadt liegt, Tit. S.
Severini: Comagenis, 859 Tul-
lina [Kaemmel,207], 1012Tülna,
1042 Tullina, daun TtiUn, 1216
Tulne [Oest.], nach Kaemmel
[a. a. 0.] wohl kelto-roman.
Tnfic, Böhmen, B. Jungbunzlan,
vom ßeoh. tur, Aueroehs. [Mi-
klos., App. II, 250.]
Turjak, Tiirjake, Tnrje, Tnrjenci,
Orte in Krain, Steiermk., Dal-
mat, Tom altsl. turi., taurua,
AuerochB. [Miklos., App. II, 250.[
Türke nlif eher, Höhlen bei Schott-
wieninNÜ., angeblich zurZeit der
Türkeninvasion im IG. Jhd. von
den Bewohnern Schottwiens ala
Zufluchtsort benützt.
Türkenincke, Höhle im Schneider-
graben bei Hainfeld in NÖ., die
1529 Flüchtlingen vor der Tür-
keninvasion als Aufenthai taort^
gedient hat.
Türkenstorz, Felshang bei Sehen- ^
stein, NÖ. „Über diese Fe
wand Bollen die erbitterten Bau-
ern 1532 die versprengten Türken
hinabgestürzt haben, die sich
nach der Niederlage Easim Begs
im Tbale bei Sebenstein vor dem
■
254 Tum — Uhlistö.
Pfalzgrafen Friedrich hieher ge- T^, cech. = Planke, speciell curia
fliichtethatten." [Schaub.111,448.] hospitum, Handelshof, welcher
Toni; Tnrna, Orte in Böhmen, in der Prager Vorburg bestand
vom dech. tur, Auerochs. [Mi- und schon im 11. Jhd. erwähnt
klos., App. II. 250.] wird. [Vlach, 24.] Verdeutscht
TürnaU; Mähren, B. Mähr. Trübau, Tein, Thein, häufiger ON. in
aus slav. trnavka, zu cech. tm, Böhmen, auch in Compositis; so
Dorn. [Miklos., App. II, 249.] Moldauthein.
Türnitz, Zufluss der Traisen, 1209 Tyncan, Tynce, Tynec, Tynice,
Durnz, von altsl. trbnt, Dorn. Tynischt, Tynisko, Tyni§t,
[Kaemmel, 168.] Tynka, Orte in Böhmen, vom
Turoves, Turow, Tiirowitz, Tu- cech. tyn, Planke [Miklos., App.
rowka, Orte in Böhmen, vom II, 251]; vgl. auch Tyn.
cech. tur, Auerochs. [Miklos., Tyniec, Tynieowice, Orte in Galiz.,
App. n, 250.] vom cech. tyn, Planke. [Miklos.,
Turöwka, Galiz., B. Skalat, vom App. II, 251.]
poln. tur, Auerochs. [Miklos., Tyrn, Schles., ß. Wagstadt, aus
App. II, 250.] sl. trnawa, zu öech. trn. Dorn.
Tnrsko, Orte in Böhmen und Galiz., [Miklos., App. II, 249.]
vom cech., poln. tur, Auerochs. Tys, Böhmen, B.Neustadt a. Mettau,
[Miklos., App. II, 250.] vom öech. tis, taxus, Eibe. [Mi-
Tnrza, Turzanowec, Turzansk, klos., App. II, 247.]
Turze, Turzepole, Orte in Galiz., Tyämienica, TySmieniczany, Orte
vom poln. tur, Auerochs. [Mi- in Galiz., vom sl. tis, Eibe, taxus,
klos., App. II, 250.] pinuslarix. [Miklos., App.II, 247.]
Tüsk^s, mag. = dornig, stachelig, Tysowica,Tysowiec, Orte in Galiz.,
ON. in Ung., von mag. tüske, zu slav. tis, Eibe, pinus larix.
Stechdorn, Stachel. [Miklos., App. II, 247.]
Tusnica, Gebirge in Kroatien, slav. Tyss, Tyssa, Orte in Böhmen,
= Schlackengelb. [Franges, Seh. vom cech. tis, Eibe. [Miklos.,
G. III, 3.] App. II, 247.]
Tymbark, Galiz. , B. Limanowa, polo- Ty szkowce, Tyszkowice, Tyszow-
nisirt aus „Düneburg'', unter wel- nica, Tyszyca, Orte in Galiz.,
chem Namen die Stadt von deut- zu slav. tis, pinus larix, Eibe,
sehen Colonisten gegründetwurde. [Miklos., App. II, 247.]
u.
Überackern, OÖ.,B. BraunaUjC. 768 Übersachsen, tJbersaxen, Vorarl-
üparach, Uberachen, c. 1110 berg, B. Eeldkirch = super
TJberacken[Oest.J; vom ahd. upar, saxa, d. i. auf dem Eelsberg.
über und aha, fliessendes Wasser, [Bergmann, Vorarlbg., S. 63,
also über dem Bache, Elusse. Egli.]
Übergossene Alm, gletscherbe- Ulierce, Uhersko s. Uhryn.
deckter Hochgebirgsstock in den Uhliäte, OK in Böhmen, 6ech. =
Salzburger Alpen, wie mit Eis Kohlenstätte, zu uhli, Kohlen,
übergössen. [Petters, Pfeiff. Germ. XII, 471.]
ühorniki b. Uhrvö.
BliKc, UhHce, Orte in Böhmen,
vom Cech. Uherj Ungar.
Ühryn, mehrere Orte ia Galiü.,
rnth. ^ „Ungarisch"; hieher ge-
hören auch Uhryükowce, ühry-
nöw, Ühorniki, Üherce, üherako,
Bltmmtliche in Galiz.
TIj, mag. = neu, häufig der erste
Theil in mag. ON., oft im Gegen-
sätze zu 6, alt; so TJj-Arad, Uj-
bänya, Uj-DögÖa, Uj-Pest etc.
TJjazd, üjazdy, viele Orte in Gaiiz.,
vom poln, ujazd, Grenzzeichen,
Feldzeichen. [Miklos., App. IL
252.]
Djesd, TJjeat, Orte in Böhmen und
Mähren, 1330 Vgyezd, TJgiezd
[Oeat.],vomeecb.aiijezii, Juchart,
Bezirk; poln. ujazd, Peld- oder
Grenzzeichen. [Miklos., App. II,
252.]
üjezdo, Ung., Com. Trentschin,
vom altserb. vujezd, Nebenweg,
Pl'uli!, eigentlich Grenzumritt im
Sinne der Besitzergreifung. (Mi-
klos., App. II, 252.]
TJjezna, Galiz,, B. Przeworsk, vom
poln. ujazd. Grenz-, Feldzeichen.
[Miklos., App. II, 252.]
Uj-falu, mag. d. i. Neu-Dorf, un-
gemein häufiger ON. in Ung.
UJ-hely, mag. = Neu-Ort, Neu-
stadt, häufiger ON. in Ung.
T!j-Sz6ny, Ung., C. Komorn, der
Bömer Bregetio; der letztere
Name ist keltisch.
Uj-Vär, mag. = Neu-Burg, Neuen-
burg, häufiger ON. in Ung.; von
uj, neu und vär, Burg.
Uj-väro8, mag. d. i. Neustadt, ON.
in Ung.
Uj-Tid^k,mag.=Neu-Gegend,mag.
Name von Neusatz. [Schwicker,
Seh. G. III, 2.]
inieradorf, Groaa-, Mähren, E.
Wieaenherg, hiesB um 1350 ÜI-
richsdorf (Ulrici vüla); cei
Losin velky.
Ullischen, Ober-, Nie der-, Mähren,
Schönberg, von oleSna, zu ced
ölSe, Erle. [Miklos., App. II, 208.1
Ulmerfeld, Ebene und Ort in Nö.
B. Amstetten, am rechten Ips-
ufer, wo einst das römische „Ca-
atellum ad muroa", noch jetzt
„auf der Mauer", stand; 995
Zudamareafeld , 1187 Irmvelde.
[Oest.] Nach NO. [II, 224] urk
Utmaruelt, zum PN- Utmar ge.
hörig, wie auch dii
feld [Meiller, ll38] bestätigt.
Ulrich, St,, Tirol, ß. Kastelruth,
Hauptort des Grodnerthales, heiast
bei den Grödnern Aurteschei, in
deutscher Form Ortiaeid, d. i. urti-
eeto,Nesselleld.[Steub,Rh.E.129.]
Ulrichskirchen, NÖ., B. Wolkers-
dorf, c. 1 100 Adalrichischirchin,
Ulricheakirchen. [Oest.]
Ulten, Tirol, B. Lana, 1181 Ultimi
[Oest.]; d. i. die Letzten im in-
nersten Thcile des Thaies?
Umago, latrien, B. Buje, zur Römer-
zeit Humagura. [Kiepert, S.386.]
Urnsee, NÖ., B. Neulengbach, 1091
Huzinse [Oest.]; zum PN. Huzo
gehörig. Förstern. [NB. II, 857]
liest Ilnginsee (zu dem Vi
Hugo, Hugi).
Ungarn (Volk und Land).
Magyaren, Turkoi (seltener Un-
groi, Hunnoi) von den Oströmern,
Ugr von den Öiaven und in An-
lehnung daran von den Deut-
schen „Ungarn" genannt. 862
begegnet in den westfränk. Jahr-
büchern der Name „Uugri".
[Kronea, 1H4, 185.] Ungern, un-
eigentlich Ungarn und noch we-
niger zutreffend Hungarn.
dem Ogor, Ugor, Jus
nachgebildet worden ,
91
izo^^^ü
m
256 Unlcen — Y&gdana.
Byzantinern nnd den lateinisch Url, Zufluss der Ips in NÖ., urk.
schreibenden Abendländern schon 863 Hurula, Harula, 978 Urula
im 10. Jhd. bekannt war. Denn [Förstemann, 236 und NB. 11,
die Magyaren (s. d.) stammen ^^ .1519], 1097 TJrla. [Oesi]
aus Skythien, welches in Bascar- Ürmös, Orte in Ung., mag. von
dia, Dentia und Magoria zerfiel üröm, Wermuth, also Wermuth
und im Osten an das Reich der habend, Wermuthsdorf. [Schwi-
Jorianer oder Jurianer (Jugoria, cker, Seh. G. III, 2.]
Juharia, Ogorland, die weiten Uskoken, d.i. „Flüchtlinge'' (Pri-
Länder der Mogulen und Ost- . beg, Predawec, TJskok), vom
jaken im NO. Asiens) stiess. slav. uskoöiti, entspringen, sich
[Hunfalvy, 39—40.] flüchte». [Franges, Seh. Gr. HI,
Unken, Slzbg., B. Lofer, 1137 Un- 4.} Serbische Flüchtlinge vor
chen, Unca. [Oest.] der Türkengefahr fanden sich
Unna, Nebenfluss r. zur Save; soll frühe in der Gegend von Ko-
nach Kiepert [354], bei den Rö- preinitz, Belovar und St. Georgen
mern Oeneus geheissen haben, ein. [Krones, 507.] Nach ihnen
was Tomaschek bezweifelt. [Tom., heisst das Grenzgebirge zwischen
Bosna, S. 4.] Krain und Kroatien das Uskoken-
Untersberg, Berg bei Slzbg. Am Gebirge.
Südabhang liegt noch jetzt die Usti, Ust^, Orte in Böhmen und
„Unters-Berg- Alm", d. h. die Alm Mähren, vom cech. ousti, Mündung,
unter dem Berg oder dialectisch Uttendorf , ein Ort in NÖ., vier
„unters Berg", so auch „unters in OÖ. ; für die oberösterr. Orte
Tisch" und ähnlich. Der Name belegt Oest. die Formen c. llOO
findet sich als Untersberg oder Utendorf, Otendorf, d. i. Dorf
Unterberg sehr häufig in den des Uto.
Alpen. [Richter, Seh. G. III, 4.] Uttendorf, Böhmen, B. Pf ibislau,
Untrath, auch Untrach, Fluss zum so genannt nach der Stifterin
Mond- und Attersee in OÖ., 748 Utha 1267 laut Urk., bis zu Ende
Untr aha [Oest.]; vom ahd. unter, des 17. Jhd. Ottendorf. [Feyfar,
unter und aha, fliessendes Wasser; 6, 111.]
die Unterache (unterhalb des Uttenheim, Tirol, B. Taufers, c,
Mondsees). 1096 Utenhaim [Oest.], benannt
Urfahr, einige Orte in NÖ. und nach der Agilolfingerin Ute.
OÖ., vom ahd. urfar, mhd. urvar [Steub, H. 193.]
und uover, Ufer, wie auch urk. Uttenhofen, Slzbg., B. Saalfelden,
belegt. Schmeller [I, 737] stellt Uttenthal, zwei Orte in OÖ., ge-
Urfahr zu „fahren": Der Platz, hören zum PN. Uto.
wo man über einen Fluss zu Utzenlaa, NÖ., B. Kirchberg a.
fahren pflegt, der Landeplatz Wagr., 1230 Liuzenlohe [Oest.],
(portus) zu jeder Seite des Was- vom PN. Liuzo und ahd. loh,
sers, das Ufer. Hain, Wald, Wald des Liuzo.
V.
Yägdima, mag. d. i. Waag-Donau; arm von der Waagmündimg bii
80 heisst der Neuhäusler Donau- zur Vereinigung desselben mit
• dem Hauptarme des Stromes.
(Vgl. WaLig.)
Väg-Foly6, mag. ^Waag-Fluss (a.
Waag).
Vag-Ujhely, TJng., C. Neutra, mag.
=^ Neustadtl an der Waag,
sloTak. Novemeato nad Vahem.
Valdaun, Tirol, vom roman. vallet-
tonc, gro&sesThal. [Steub, H. 126.]
Val di LetIPO, Thal in Südtirol,
der Römer Yallis Lagarina. [Kro-
iiea, 117.]
Val di Non, unteres Thai des Nos
oder Noce (s; d.) in Tirol, der
Römer Vallis Änaunia [Krones,
117], da hier im Älterthum die
rätischen Anauni wohnten [Kie-
pert, 39G]; von den Deutsch-
TiroIernNöusberg genannt; dar-
nach ist wohl auch Noce, wie
No3, Sosbach aus dem alten
Namen hervorgeg;angen und der
Name Val di Noce volksetymo-
logische Umdeutung. Dem gern äes
ist die unter „Noce" S. 159 ge-
gegebene Erklärung abzuändern.
Valeid, Tirol, vom roman. valleEta,
Thal. [Steub, H. 126.]
Valgenain, Tirol, B. Sterzing, lat.
Talus Genauna, gedeutet nach
den Grenauni bei Horaz, kann
auch val canina (HundsthaL) Bein,
[Steub, Rh. E. I3i.]
Vailatsch, Ort in Tirol, vom roman.
valle, Thal, mit dem Zusatz
aceio, der eine VergrÖBserung
oder Vergarst ig ung ausdrückt.
[Steub, H. 125.]
Vallein, Tirol, vom roman. Vallina,
Thal- [Steub, H. 126.]
Valle Qoieta, Istrien; tiefe, schmale
Pelsbucht, im Alterthum Nin-
gus. [Kiepert, S. 386.]
Vallnn, Tirol, vom roman. vallone,
grosses Thal. [Steub, H, 126,]
Tallnnga, Thal in Tirol, rom. val
lunga, langes That.
UmUntt, Qtogr. Homanbnoh.
Vals, Tirol, B. Brixen, vom lat,
valles,Thäler.[Steub,Rii,E. 136.]
Valeagana, Thal der Fersina und
Brenta in Südtirol, der Römer
Vallis AuBuga [Krones, 117];
nach M. Koch [Krit. Beiträge
zur Gesch. und Alterthumskunde
Tirols] aus vallis Euganea, da
angeblich die Euganeer in die
Alpen geflohen. Nach Steub
[T. M. 88] hiess der Haiiptort
dieses Thaies zur Eömerzeit Al-
Buca, Ausuca und davon kommt
dann die Bezeichnung Vallis Al-
sucana, Valalsugana, Valaugana.
Schauhach [IV, 419] nennt den
römischen Hauptort des Thaies
Ausugum, wornach das Thal
selbst vallis Äusuganea hiess.
Vapenik, üng., C. Saros, vom serb.,
neuslov. vapno, Kalk. [Miklos.,
App. II, 253.]
V&r, Ung., C. Krassö-Szöreny, mag.
^ Burg, Schloss, Festung; auch
in Compositis, z. B. Temeavär
= Burg an der Temes.
Värad, mag. = Fort, kleinere Be-
festigung; Ableitung von vär,
Burg; häufiger ON. in üng., 80
Kia-Varad, Also-, Felsß-, Nagy-
Varad.
Vär-alja oder Väralj, mag. d. i.
„ Burg- ünterth eil", d. h. die unter
einer Burg sich bildende Ort-
schaft; häufiger ON. in üng.
Varaadin, Kroatien, mag. Varasd
(Varaidin) = Melonenstadt?
Wartburg? Dampfsprudel ? Va-
roS = Stadt, dinja ^ Meloni
Der Name entspräche einer S;
die mit König Andreas II.
Verbindung gebracht wird,
Stadt ist aber älter als die S:
Vardati heisst achthaben,
dieser Ort eine alte Burgsi
ist, so läge die Verdeutachi
mit „Wartburg" wohl nahe.
ist aber auch zu heröckaichtigeD,
dass Bich in der Nähe die heissen
Quellen des Bades befinden und
da var = lieisse Quelle, dim
= Rauch, im Tolksmunde auch
Dampf heisBt, so liegt die Ab-
leitung dea Namen B von der
dampfenden Quelle noch näher.
[Frangps, Seh. G. III, 4.]
VÄrhegy , mag. ^ Schloesberg,
ON. in Ung.
Värhely, mag. = Burgort, Burg-
flecken; mehrere Orte in Ung.
Var-megye, mag. = Burg-Gebiet,
Burg-District, Com i tat ; in der
ilegel in Comitatsnamen nur das
trrnndwort „megye" mit den
wechselnden BeHtimmungswÖr-
tern [Schwicker, Seh. &. III,
2]; z. B. Temen megye = Te-
mcaer Comitat, Vas megyo =
Eisenburger Comitat.
Vär-08, mag., ist eine Zusammen-
setzung, deren beide Glieder
„Burg" bezeichnen; jetzt väros
= Stadt; häufiger ON. in TIng.
[Hunfalvy, 119.]
Vas, Orte in IT ng., d. i. slov, vas,
praedium, vicus, Dorf. [Mikloa.,
App. II, 259.]
Vas 6oreiija, Vasanska, Vasio,
Vaejaves, Orte in Krain, Kämt,
und Küstenland, vomneuslov. vas,
Dorf. [MikJos-, App. II, 259.]
Väs&r, mag.^Markt, Messe, inmag.
ON. gewöhnlich mit hely. Ort,
Stätte, Ortschaft zusammenge-
setzt: väBärh41y ^ Markt, Markt-
platz.
Yaskih, mag. = Eisenhütte, ON.
in üng. ; vas, Eisen, köh, Schmelz-
ofen, Hütte.
Vasknt, mag. ^ Eiaenbrunnen, ON.
in IJng.; kiit, Brunnen.
Vöelafcov, Vöelnä, Vöelnic, Vcel-
nidka, Orte in Böhmen, zu ^ech,
■<?e7s,S/ene.[MiklOB,,Äpp.II,151.]
Veglia, ibtr. Insel und Stadt auf
derselben, im Alterthum Curicta,
davon der slav. Name Krk [Kie-
pert, 3ül]; Veglia ^ die Wacht,
vom it. vegliare ^ bewachen.
[Franges, Seh. G. III, 4.]
VejpiiBtek, cech. d, i. Durchgang,
Höhle bei Kiritein in Mähren.
Velden, Kämt., B. Althofen, wie
wohl kanm zu bezweifeln, zu
„Feld" gehörig.
Veldes, Krain, B. Radmannsdorf,
schon 1004 Veldes, slov. Bled.
Veldesaee in Krain, der Römer
Lacus aiiracius, slov. Bled Jes-
sero, benannt nach dem an seinem
Ufer gelegenen Orte Veldes
(aloT. Bled).
Velebit, auch Velebic, Karstzug
zwischen Kroatien und Dalmat.
getheüt, kroat, =- das (in seiner
Woaenheit) grosse Gebirge (?),
Kroat. heiaetvele gross, erhaben;
bit, bie das Sein, die Wesenheit.
[Franges, Soh. G. III, 4.]
Schweiger - Lerchenfeld [Ädria,
'226] weist darauf hin, dass der
Velebit bei den dalmatinischen
Slavcn als der Aufenthaltsort
eines specifiach südalav. Fabel-
wesens, der „Wila", gilt.
Yelika, Veliki, Velka, häufiger
slav. ON., vom slov. velik, gross,
Velka Kappa, slov. ^ grosse
Kappe, culminirender Gipfel im
Bacherngebirge.
Vellaeh, häufiger Bach- und ON.
in Karat, (und im nordwestlichen
Krain), ist die verdeutschte Form
des slov. Bela (urk. 976 Belah,
[Miklos., App. II, 143]), die
Weisse, also etwa Weissaeh.
[Schmelter I, 837.]
Veitharns, Tirol, B. Bozen, c. 1050
Velturnum,1184Velturus.[Oe8Ul
Venediger, (Gross-V. oder Ober-
sulzbacher V.), Hochgipfel in
den Hohen Taiiern, liegt unter
dem Meridian von Venedig (30"
ö. V, F.), das von seinem Gipfel
ans sichtbar sein soll; der Namo
rührt aber vrah räche in lieh von
den Venediger Kaufleuten, die
im Mittelalter in seiner Niihe
über die Alpen kamen, Richter
[Seh. G. III, 4] bezweifelt mit
Recht, dass der Borg nach der
Stadt Venedig benannt sei; er er-
innert an die Sage von den „ Vene-
diger Mann'ln", die vielleicht
AnlasB zur Benennung gegeben.
Vepfek, Böhmen, B. Welwarn, Di-
minutiv von Cech. vepf, Eber,
Schwein. [Miklos,, App. II, 253,]
Teprüiac, Küstenland, B. VoloBca,
serb. Teprinac=^ ruscus aculeatuB.
[Miklos., App. II, 253.]
Teprorac, Vng., C. Bäcs, vom altsl.
vepri, Eber. [Miklos., App. II,
253.]
Verba, Verbace, Verban, Verbe-
nico, Verbica, Verbleue, Ver-
bovic, Verbovo, Verbuje, Orte in
Krain und Steiermk., vom neuslov.
vrba,W"eide(in ON. Eelber, Feller,
Velden). [Miklos,, App, II, 257.]
Verbagonija,Verbanec, Verbanja,
Verbanovec, Verbanszki draga,
Verbasz, Alt- u. Neu-, Verbiny,
Orte in Slavon., Kroatien und
TJng., vora neualov, vrba, salix,
Weide (Felber in ON.). [Mikloa.,
App, II, 257-]
Terbias, Verbic, Verbica, Ver-
bianica, Verbje, Orte in Ung.,
Slavon. und Kroatien, vom slor.
vrba, Salix, Weide. [Miklos.,
App. II, 257.]
Verbo, Verbic, Verbova, Verbo-
vac, Verbovec, Verbovlcahegy,
Verbovljane, Verbovo, Ver-
bOTBzko, Orte in Ung., Slavon.
und Kroatien, zu neutilov. vrba,
Weide. (Miklos., App. H, 257.]
Verdings, Tirol, B. Klausen, voi
rätoroman. vallettignes {:
vällettine, kleine Thiller). [Sleub,
H. 262.]
Verdina, Tirol, B. Meran, nach
Steub [H., 240] von val (Tlial),
welches vor Consonanten gerne
zu ver wird; valdins = vallet-
tines, also Tliälchen.
Verebily, Orte in Ung. vom mag.
vereb, Sperling (^slov.vrablany,
zu vrabelj, Sperling), also Sper-
Itngsdorf. [Miklos., App. 11, 256.]
Veres, mag, = roth, als ON. in
Ung.; viel häufiger in Compositis,
soVeres-Egyhaza=rotheKirctie,
Veres-hegy =^ rother Berg, Veres-
mart = rothes Ufer, Veres-patak:
= rother Bach.
Verh, recte Vrh, slav. ^ Spitzej'
Gipfel, dann auch Berg; auch
häufiger ON. in slav. Gebieten,
Verbe, Verhnika, VerhoUe, Ver-
hov, Verhovce, Verhove, Ver-
bovlje, Verbpolje, Verhslemen,
Verhtrebno, Verhulje, Orte in
Steiermk,, Kämt,, Krain, GÖrz
und Küstenland, vom neubloy.
vrh, Spitze, Gipfel. [Miklos.J
App. II, 258.] (
Verhi, Verhivino gorakl, Verhova
gorica, Verhovac, Verbov«5ak,
Verhovci, Verbovec, Verhovina,
Verhovlan, Orte in Kroatien,
Slavon. und üng., vom serb,
vrh, Spitze, Gipfel. [Miklos., App.
II, 25S.]
Vermnnd, der innerste Winkel
des Thaies Paznaun in Tirol;
vom roman. val de raonte, Berg-
thal, ein p leonas tische r Name,
der sich vielleicht dadurch er-
klärt, dass der Name des Berges,
der noch folgte, verloren ist ;
vielleicht anch roman. verde
monte, grüner Berg. [Steub, 1
E. 109.]
eub^^^^l
N
260
Vernagt — Vetrnik.
Vemagt, Tirol, eine der obersten
Schluchten des Ötzthales, durch
ihren Gletscher berühmt; Steub
[T. M. 76] leitet den Namen vom
roman. val de nocte ab — eigent-
lich Thal der Nacht — vielleicht ein
düstres, im Schatten liegendes
Thal; denn val wird in Namen
oft zu ver entstellt, so Vergalde
statt Valcalda, Vergröss statt
val grossa etc.
Vernaim, Ort in Tirol bei Meran,
hat in seiner ersten Silbe eine
Umformung des roman. val =
Thal; denn wie Vergalda (von
Val calda = warmes Thal),
Verbeil (Ton Val bella = schönes
Thal), Vermala (von Val mala
= schlechtes Thal), und Ver-
gröss (von Val grossa = grosses
Thal) zeigen, wird val vor Con-
sonanten gerne zu ver. Man er-
hält Vernaun, Valnaun, Valnone,
Vallignone = Grossthal. [Steub,
H. S. 240, Egli.]
Vernner, Tirol, B. Meran, nach
Steub [Rh. E. 122] vom roman.
val nera, also schwarzes, düsteres
Thal.
Verschneid, Tirol, B. Bozen, vom
lat. fraxinetum, roman. frassineto,
farsineto, Eschengehölz. [Steub,
T. M. 80.]
Virtes-hegys^g, nordöstl. Fort-
setzung des Bakonywaldes,
deutsch Vertes-Gebirge, mag. ==
Schild-Gebirge, angeblich von
„vert" = Schild, auch Rüstung
überhaupt (weil im 11. Jhd. die
von den Magyaren geschlagenen
deutschen Ritter theils auf dem
Schlachtfelde, theils während der
Elucht diese Berge mit ihren
verlorenen Schilden bedeckt ha-
ben sollen). [Schwicker, Seh. G.
III, 2.]
Verwall, Qnellthal der Rosanna
in Tirol, nach Steub [Rh. E.
107] vom roman. val bella, schönes
Thal; die Mundart der Nord-
tiroler spricht gerne statt e ein
a, so Fald, schnall für Feld,
schnell. „Dieses Thal muss sehr
lieblich erscheinen mit seinen
grünen Alpen, da es auch die
Deutschen wieder Schönverwall
benannt haben." Dr. Gust. A.
Koch [Z. d. D. & Ö. A. V. 1883,
S. 7] schreibt Fervall und er-
kläre den Namen aus dem Roman.
= Eisen thal.
Ves, auch vas, slav. = Dorf, "häu-
figer ON.
Vesca, Vesca, Vesce, Veseca, Ve-
seca Zgornja, Orte in Steiermk.^
Kämt, und Krain, vom neuslov.
ves, Dorf. [Miklos., App. II, 259.]
Vesela, Veseli, Veselic, Veselicko,
Vesely, Orte in Böhmen und
Mähren, vom cech. vesely, fröh-
lich. [Miklos., App. II, 253.]
Vesel^ny, Ung., C. Neograd, vom
slov. vesel, fröhlich. [Miklos.,
App. II, 253.]
Vesielach, Kämt., B. Eberndorf,
1408 Weissach. [Gest.]
Veszele, Veszeliö, Veszeloc, Orte
in Ung. und Kroatien, zu slov.
vesel, fröhlich. [Miklos., App. II,
253.]
Veszprim, C. Ort in Ung., 997
Besprem. [Oest.]
Veterani-Höhle im Kazanpasse an
der Donau, führt den Namen
nach dem Grafen Veterani, der
sie 1693 vertheidigte.
Veteme, Veternik, Vetrinje, Orte
in Krain, Steiermk. und Kämt.,
zu ölov. veter, "Wind. [Miklos.^
App. II, 253.]
Veternica, Orte in Kroatien, zu
slov. veter, Wind. [Miklos.,
App. II, 253/4]
Vgtrnik, V«trov, VgtruSice, Orte
in BSfamen, zu Sech, vitr, Wind,
Plur. vetry, Winde. [Miklos.,
App. II, 253.]
Vez, wie vae, ves, eädalav. =Dorf;
häufiger ON.
Viarago, Tirol, B. Pergine, nach
StBub [H. 2ö9] vom deutschen
Vierach.
Vicht B. Feucht.
Vid, mag. Form für Vitua, Veit;
ON. in Üng.
Vidovci, ON. in Kroatien, ein Pa-
tronymicum von Vid (Veit), dem
Begründer einer Familie oder
HauHcommunion; der Name ver-
blieb auch dem aus dieser er-
waehseiten Orte. [Stare, 30.]
Vidra, Vidräny, Vidratazeg, Vi-
drna, Vidr»vo, Orte in Üng. und
Siebenbg., vom aerb. vidra, Otter.
[Miklos-, App. II, 258.]
Tiecht, Oö., B. Schwanneastadt, c.
1130 Vieht [Oest.]; zu ahd, fiuhta,
Fichte, oder fiuhti, feucht.
Viechtwang, OÖ. , B. Gmunden,
13. Jhd. Viechwang[OeBt.]; wohl
zusammengesetzt aus Vieh und
Waog (e, d.)
Viertel, Böhmen, B. Gratzen, ur-
sprünglich Fürthl, cech. Brodek,
Brfidek [Trajer, Budw. 850.];
d. i. kleine Fürth.
Tigaun, 81zbg.,B. Hallein, vielleicht
zu goth. fairguni, Borg, Gebirge.
[Schmeller I, 744.]
Vigann, Krain, B. EaJmannsdorf,
slov. Begne (vgl. d. vor.).
Vihorlat, slav. d. i. der Ausge-
brannte; so heisst bezeichnend
die vulcanische Vorlage auf der
Südseite der Waldkarpaten.
Viktring, Kamt,, E, Klagenfurt,
im Mittelalter Victoria [Oest.];
slov. Vetrinje.
Vilögos, mag. = licht, hell; häu-
figer ON. in Ung.
Vill, Tirol, B. Sterzing, vom lat.,
it. Villa, Stadt. fSteub, Rh. E,
134.]
Villach, Stadt in Kämt., an Stelle
der römischen Villa ad aquas
(das den Namen erklärt) oder
von Julium Carnicum; nach Oest.
1348 Villacum, dann Willach,
1356 Fillach.
VUlgraten, Tirol, B. Sillian, vom
roman. val grata, angenehmes
Thal. [Steub, Rh. E. 137.]
Villnjis, Seitenthal des Elsakthales
in Tirol, aus dem lat. vallie Na-
sica. [Schaub, IV, 222.]
VinaP, Vinaific, Orte in Böhmen,
vom cech. vinaf, Winzer.
Vinare, Vine, Vinetss, Vinica, Vi-
nice, Vinickaves, Vinje, Viiyi-
verh, Orte in Steiermk., Kämt,
und Krain, vom slov. vino, Wein.
[Miklos., App. II, 254.]
Vinica, Vinicabreg, ViniCno, Vi-
nipotok, Viniverh, Orte in Kroa-
tien und Slavon., vom slov.
vino, Wein, [Miklos., App. II,
254.]
Vinkovci, hei den Deutschen Vin-
kovce, Kroatien-Slavon., G. R. B,
Brod,derEÖmerCibali8[Tomasch.,
Bosna, 2], später Palina, ist ein
Patronymicum von Vinkov=Vin-
cenz, dem Begründer einer Fa-
milie oder Hauacommunion; der
Name verblieb auchdem auadieser
erwachsenen Orte. [Starö, 29.]
Vino, Vinogora, Vinogradci, Orte
in Kroatien und Slavon,, vom
slov. vino, Wein, gora und
gradce (s. d,). [Miklos,, App.
254.]
VintBCbgaa. oberes Etschthal
Tirol, eigentlich Vinstgau (|
spr, Vinschtgau), Gaa der
Venostes, valUs Venusta
Mittelalters. [Kiepert, 8. ':
Oest, belegt f. 916 Venusta Vi
!ia, f. 1094 Vinsgowe.
1
I
Vir, Hödslav. = Quelle. diesen OS", an den PN. vIt.!«..
Virgen, Tirol, B. Windisch-Matrei, [Mikloe., App. II, 255.]
nach Förstern. [NB., II] nnd Vlkancic, Vlkawa, Vlkov, Vlko-
Schmeller [I, 754] vielleicht zu vice, VIkow, Vlksic, Orte in Böh-
goth. fairguni, Berg, Gebirge, men, Mähren und Schles., vom
VisegrÄd, Ung., C. Pest-Pilie-Solt, altsl. TUki., cech. vlk, Wol£
slav. d. li. Höhenburg. [Mikloe., App. II, 255.1
ViSnje, Krain, B. Wippach und B. Voda velika, Kroatien, C. Fiume,
Seisenborg, zuslov. viSnja, cera- kroat. d, i. grosses Wasser (am
Bumaproniaiium. [Mik]o8.,Äpp,II, Meere gelegen? oder wegen einer
254.] grossen Überschwemmung?).
YiänjeTO, Dalmat., B. Cattaro, zu Vode, A'odena draga, Vodeaa-
sloT., aerb. Tißnja, cerasum apro- glava, Vodjevic berdo, Vodjinci,
nianum. [Miklos., App. 11,255.] Vodnik, V'odno, Orte in Kroatien,
Visnica dohija, gornja, Visnjevac, Slavon. und Ung., vom alav.voda,
Visujevica, Orte in Slavon. und Wasser. [Miklos., App. II, 255.]
Kroatien, vom slov.-viänja, cera- Vodice, Vodiäko, Orte in Steiernak,,
sumaproniannm. [Miklos., App. II, Krain, Küstenland und Dalmat.,
254.] vom slav. voda, Wasser.
VlBOÜane, Visoka, Viaoko, Ortein Vogau, Obep-undUnter-,Steiermk.,
Dalmat., Kämt, und Krain, vom B. Leibnitz, 1265 Vogan. [Oest.j
slov.viBok, hoch. [Miklos,, App. II, Voitsan, NÖ., B. Ottenschlag, ur-
2Ö8,] kundl. c. 1100 Vogitisawa [Oeat.],
Vlezocsan, Yiszoka, Viszoko,Orte die Vogts-Au.
in Ung. und Kroatien, vom slov. Voitsberg, B. Stadt in Steiermk.,
viaok, hoch. [Miklos., App. IT, 1265 VoytBperg [Gest.], d. i.
25S.] Vogtsberg.
Viz, mag. = Wasser; in zusammen- Vojteehov, Böhmen, B. Hlinako,
gesetzten ON. Ungarns und Sie- nach dem Kirchenheiligen VojtÖch
benbiirgena; so Vizakna {h. d.). = Adalbert.
Vizakna, Sie benbg., C.Unter weissen- Volary, cech. ON., von vÜl, vola,
bürg, deutsch: Salzburg; dermag. Ochse, wegen der hier betrie-
Name iat zusammengesetzt aus benen Rinderzucht [Vlach, 23];
viz, Wasser und nkna, Schacht, unter der Form Volarje anch in
Salzgrube, also Salzwass ergrübe, Gürz-Gradisca.
wegen der dortigen stark salz- Volavec, Volavje, Orte in Kroa-
hältigen Teiche. tien, vom slov. vol, Ochse. [Mi-
VlaBÜ^ berdo, Kroatien, C. Agram, klos., App. 11, 256.]
vonaltserb. vlah, romanus,vIahus, Volce, Voicigrad, Vol^'e, VoKe-
pastor.Fremdw. [Miklos., App. II, jame, Volßjejame, VoKyenjIv^
255.] Voliyi Potofc, Orte in Krain und
VliSetin, Vlßetinec,Vlcipole,Vlöice, Görz-Gradisca, vom slov. volk,
Vleidol, ViiJkov, Vlckovic, Wolf. [Miklos,, App. II, 255.]
Vli5iiau,Vl<5nov,VicoTes, Vlctyn, Völgy, mag. ^ Thal; in mag. OS-,
Orte in Böhmen, Mähren und wie Völgyfalva ^ Thaldorf,
Schles., vom altsl, vliiki, 6ech. Völtermarkt, B. Ort in Kärnten,
vlk, Wolf. Manche denken bei 1292 Volkenmarkt. [Gest.]
Volkeradorf, NÖ., B. Mank, im
11. JhJ. Vuchiliniadorf; zusam-
mengesetzt mit vohelia, fuchlin,
Füchaleiu, vommhd. vohe, Fuchs.
Volkersdorf, OÖ., B. Enna, c. 1190
VolcheBtorte [Oeat]; zusammen-
gesetzt mit Yole in der Beden-
tung „die Einwohner eines Hau-
ses." [Leser, Mhd. Hwb.]
Vollmau, Ober- und Unter, Böh-
men, E. Taus, vormals Falbenau
oderFallenau [Trajer,Budw.866],
zu mhd. val, falb, die falbe Au.
Voloezänka, Ung,, C. Ung., vom
luth. voloSauka, zu altserb. vlah
=: romauus, vlahus, pastor. [Mi-
kloB., App. II, 255.]
Volova (Töt-OroBz), Orte in TJng.,
C. Zemplin, zu sIot. vol, Ochse.
[Miklos., App. n, 256.]
Volovca Cialovca, Volovca golo-
yica, ^'ol»vlak Bpodnji, Volov-
nik, Urte in l^teiermk., Kämt,
und Kraiu, vom slov. vol, Ochse,
[Miklos., App. II, 256.]
Voluvej, Ung., C. Torontäl, vom
serb. vo (vol), Ochse, [Miklos.,
App. II, 256.]
Vorarlberg, dasKronland, hat seinen
Samen von der Lage nordwestl.
vom Arlberge (s. d.). [Bergmann,
Vorarlbg., Ö. 1, Egli.]
Torchdorf, OÖ,, B. Gmuuden, 1183
Vorihdorf fOest.]; zusammenge-
setzt mit ahd. furab, furih, mhd.
furich, forich, vurch, Furche (mit
dem Pfluge gezogene Vertiefung,
dann auch gepflügtes Feld.) [Le-
xer, Mhd. Wb,]
Vordernberg, Steiermk., B, Leoben,
benannt nach seiner Lage „vor
dem Berge", nämlich dem be-
rühmten Eiaenerzer Erzberge.
Toriiholz,NÖ.,B.Mauk,c, llSOVur-
holze, 13. Jhd. Torholzo [Oest.];
mhd. vürholz=! Vorwald, Wald-
Vfirös, soviel wie V er es, mag. = roth,
als OS. in Ung. und in Compositis,
z. B, VÖrÖa-alma, = ilother Äpfel,
VÖrös-kÖ = Kothenstein, VörÖa-
templom = itothkirchen.
Vörlispatak, Siebenbg,, C, Unter-
Weissenburg, der Römer Albur-
niim oder Alburnusmajor, auf den
Wachatafeln auch Vicua Pirusta-
rum genannt nach dem illyr.Volke
der PJruBtae am unteren Drin, das
sich in Metallgewinnung so sehr
auszeichnete, daas die ßömer Co-
lo nisten dieses Stammes nach
dem heutigen Siebenbg. üchickten,
um die G-oldschätze auszubeuten.
[Tom., Bosna, 12, 38/39.] {Vgl
Abrudbanya.) Der mag. Same
heisst zu deutsch K.othbach.
Vöslan, SO,, B. Baden, 1216Ve9el-
awe [Oest.]; zusammengesetzt aus
mhd. vesel, Spreu und owe, Au?
Vßttan, Mähren, B. Budwitz, 1184
Betow, Betowe, 1232 Vetow,
Vettau [Oest.]; jetzt Cech. Bitov.
Vrabce, Orte iit Böhmen, Krain
und Kroatien, vom cech. Trabec,
serb. vrabac, Sperling. [Miklos.,
App. II, 256,]
Vrana,OrteimKüstenlandundinDal-
mat,, vom aeuslov. Tran, schwarz,
Habe. [Miklos., App. II, 256.]
Vranbaba, Gebirge iu Bosnien,
slav, :^ Rabenmutter. [Franges,
Öch, G. HI, 3,]
Vranic, Vranik, Vranjak, Vranje,
Vrankovec, Orte in Slavon,,
Kroatien und Ung., vom neuslov.
vran, schwarz, Rabe. [Miklos,,
App. II, 256,]
Vranik, Vranov, Vranovi, Vra-
novsko, Orte in Böhmen und.
Mähren, vom Cech. vran, schwarz,
Rabe. [Miklos,, App. II, 256.]
Vranje, Vraoje Pe6, Vranjica,
Vranjsko, Vranovi<5e, A'ranöica,
Orte in Steiermk, Kämt., Krain.
^
264
YranoTJelje — Vysoki Holft.
und Dalraat., vom neuslov. vran,
schwarz, Rabe. [Miklos. , App.
II, 256.]
Vranovci, Vranovdol, Vranovina,
Vranovine, Vranoyjelje, Vrany,
Vranyucz, Orte in Kroatien, Sla-
von. und üng., vom neuslov. vran,
schwarz, Rabe. [Miklos., App.
II, 256.]
Vrata, Vratarusa, Vratecko, Vrat-
nik, Vratno, Orte in Kroatien
und Ung. , vom slov. , serb. vrata,
Thor. [Miklos., App. II, 257.]
Vrate, Orte in Kämt., zu sl. vrata.
Thor. [Miklos., App. II, 257.]
Vrba, slav. salix, die Weide (auch
Wrba in der älteren Orthogra-
phie), dazu Vrbny, Wrbny, in
ON. häufig.
Vrbanj, Vrbje, Vrbnik, Orte in
Steiermk., Küstenland und Dal-
mat., vom slov. vrba, salix,
Weide. [Miklos., App. II, 257.]
Vrdnik - Gebirge , serb. Vrdnika
gora, bei Dio C. opo<; u 'AX|idv,
bei Eutrop. 9, 11: Almus mons,
bei Aur. Vict. Epit. 37: Almas
mons. [Kaemmel, S. 13.]
Vrelo, Kroatien, Gr.R.RLikka, serb.
vrelo, Quelle.
Vrelo Bosne, serb. = Quelle der
Bosna, Dorf an dem Ursprünge
der Bosna, Bosnien. [LukSiö,
104]
Vrh, Vrhe Veliky, Vrhopolje,
Vrhovce, VrhpoIjaC; Orte in
Steiermk., Kämt., Krain, Küsten-
land und Dalmat., vom slov.
vrh, Spitze, Gipfel. [Miklos.,
App. II, 258.]
VrhaveS, Böhmen, B. Klattau, vom
öech. vrh, Spitze, G-ipfel. [Mi-
klos., App. II, 258.]
Vmlje, Dalmat., B. Sebenico, zu
serb. vrelo, Quelle. [Miklos.,
App. II, 257.]
Vrutak, südslav. = Quelle.
VSechromy, ßech. ON., d. i. die Lah-
men, CoUectivname. [Vlach, 16.1
Vuöak, Vudevce, Vuöücevo, Vu-
^*ak, Vnökovici doligi, gomji,
Orte in Kroatien und Slavon.,
zu altsl. vlikL, Wolf. [Miklos.,
App. II, 255.]
Vucija lelia, Berg in Bosnien, slav.
vuöija, adj. von vuk, Wolf und
lelija, Wiege [Franges, Seh. Gr.
III, 31; Wolfs wiege.
Vuka, Vukova, Vukova. gorica,
Vukovdol, Vukovec, Vukoviß,
Vukovina, Vukovje, Vukovo
berdo, Vukovo selo, Orte in Sla-
von., Kroatien und Ung., vom
serb. vuk, Wolf, dol, Thal, berdo,
Berg, selo, Dorf. [Miklos., App.
II, 255.]
Vnkovar, Slavon., C. Syrmien =
Wolfsburg, vom serb. vuk, Wolf
und dem mag. var, Burg.
[Franges, Seh. G. III, 4.]
Vurvu heisst romän. Scheitel, Spitze
und kommt häufig in Zusammen-
setzungen als Bergname vor, so
z. B. Vurvu el mare = die
grosse Spitze, Vurvu omului =
Scheitel des Mannes, V. Piatra
recte Petra = Steinspitze, V.
Pontinulor = Brückenspitze, V.
Urla = Riesenspitze. [Franges,
Seh. G. III, 4]
V^ov, Böhmen, B. Klattau, vom
cech. vyr, Uhu. [Petters in Pfeifif.
Germ. XII, 472.]
VySehrad, Bergstadt bei Prag, B.
Kgl. Weinberge, öech. d. i. Ho-
henburg, von vy§, Höhe und
hrad, Burg.
VySetic, Vysocan, Vysoka, Vyso-
kopole, Vysokov, Vysok^ po-
tok, Orte in Böhmen und Mähren,
vom altsl. vysokB, öech. vysoky,
hoch. [Miklos., App. II, 258.]
Vysoka Hola, slav. d. i. hohe Alm,
Berg im Zipser Bergland.
w.
I
Waag, Nebenfliiss der Dona«, der
Römer Casaa, später latiniairt
Vag'us, mag. Vag'; Oest. bietet fol-
gende Formen: 1086 Wach, Wag,
Vag, Woch, 1428 Woge, 1431
Waha. Der Wäg (auch Wog)
heiast imVolkamunde heute aoch
Wasser in einem Graben, Wasaer-
fang, See, Hochwasser oder Flut
überhaup.t. [Schmeller IT, 8ö7.]
Wachau, Landschaft an der Donau
zwiacben Spitz und Dirnatein,
c. 1 1 10 Wachowe, Wachau[Oest.],
iiUBamm engesetzt aus wacbennnd
ouwe, Ai), da die Passage durch
das hier engere Docauthal leicht
verlegt werden konnte und daher
am Ein- und Ausgange Wacbe
haltende Burgen erbaut waren
(Aggstein, Dirnstein).
Wachling, KÖ., B. Peuerhach, c.
1180 Waccelinge [Oest.]; zu
Wacken, m., eine Art Stein, Feld-
stein [Schmeller II, 844] oder
von einem PK.?
Wachsriegel, gewöhnlich Waxrie-
gel geschrieben, Gipfel- und dann
Bergname; ao heisst z. B. der
niedrigste der drei Gipfel des
Wiener Schneebergea; auaam-
mengesetzt aus ahd. wahs, mhd.
wachs, mundartlich wachs und
wächa, scharf, steil und Eiegel,
steilerer Absatz eines Berges,
steiler Bergrücken. Hieher ge-
hören auch die Bergnamen Wax-
egg, Waxenegg, Waxenberg,
Waxenstein, Witxenstein,
"WagiDg, OÖ., B. Schärding, 1407
Waegingen [Oest.], Yom mhd. wäc,
Wasser in einem Graben, Waaser-
fang, Teich, See, Flut überhaupt.
Wagrain, Wagram, vom mhd. wäc,
m. = Wasser in einem Graben,
Teich, See, Flut überhaupt —
und rain, m. ^ der gegen ein
Moor oder gegen ein Wasser,
besonders Flnssbett abhängige
Rand des höheren Terrains, Tlfer-
hang — daher Wagrain, Wag-
ram, in aiten Urkunden auch
Wachrain, Wagraim, Wagreym,
wohl der wechselweise überfln-
tete und trockene Theil des Ufer-
hanges [Schmeller], der Steil-
rand des Flussbettes. „Am Wag-
ram, d, h, an der gegen das
Donauthai sich senkenden (Re-
ben-jHügelreihe von Stockerau
bis Erema." [Schmeller.] — Wag-
ram, Ort und Wagramer Felder
südlich von Eottingbrunn in NO.,
sonst noch mehrere Orte Wag-
rein und Wagram in HO., OÖ.
und Slzbg.
Wagrain, Slzbg., B. St. Johann,
ist nach einigen das Vocaria der
Römer [Schaub, III, 171]; falls
dies richtig, wäre der heutige
Name nur eine Verdeutschung
des alten. (S. d. vor.)
Wagstadt, B. Stadt iu Schles., be-
gründet durch Wok von Kravaf
und nach ihm benannt; urkundl.
Wokinstadt, WockensCadt, Wok-
stadt. [Peter I, 47.]
Währing, B. Ort in NÖ,, bei Wien,
1271 und 1330 Waerich, 1376
Weringk [NÖ. II, 314]; vielleicht
■waerich für mhd, werich, Werk,
Tagewerk.
Waidhofen a, d. Ybbs, Stadt in
NÖ. Der Name wird verschieden
gedeutet. Die einen lassen die
Stadt aus einem Jagd schloss (Ge-
jaidhof), die anderen aus Höfen
für das Weidevieh (Weidhof),
und noch andere sogar aus einem
Hofe der kettisohen Bojer ent-
stehen. [Zelinka, Scheibbs, S. 70.]
266
Waisenberg — Wallendorf.
Oest. belegt f. 1116 die Form
Waydhoven.
Waisenberg, Kämt., B. Völker-
markt, 1168 Waysenbercb, 1208
Maisenberg [Oest.]. Der Wechsel
von m und w im Anlaut ist
häufig; vgl. Waissel und Maissei,
Miesenberg und Wieselburg. Ich
halte Maisenberg für die ur-
sprüngliche Form, zusammenge-
setzt mit Maiss, f. = Holzschlag,
Holzabtrieb.
Waitzendorf, JS^Ö., B. Retz, 1118
Wazendorf, Wasendorf, 1196
Wazichindorf [Oest.], zu dem fem.
PN. Waza oder Wazika(?).
Waitzendorf, NÖ., B. St. Polten,
1305 Waiczendorf [Oest.], zu dem
PN. Wazo.
Waitzenkirchen, 00., B. Linz, c.
1150 Wazzuchilche, Watzenchyr-
chen [Oest.]; Kirche eines Wazo,
Wazzo.
Walachei, vgl. Siebenbürgen.
Walachen oder Wallachen, (ahd.
Walah, mhd. Walch), davon das
Adject. Wälsch oder Welsch (ahd.
uualahisc, mhd. walhisch, wei-
hisch), die nicht deutsch Spre-
chenden von roman., insonderheit
it. Geburt und Zunge, später
speciell die Rumänen (s. d.). Die
Ladiner (s. d.) heissen auch Chur-
welsche. Die slav. Form lautet
cech. Wlach, Vlach, poln. Wloch
(= Italiener). Im Mag. Olah
(s. d.) = Wallache, Rumäne,
Olasz = Italiener. Die Wala-
chen im östlichen Gebirgslande
Mährens sind aber Slaven.
Walchen, OÖ., B. Frankenmarkt,
Slzbg., B. Zell am See, Tirol, B.
Reutte; der Name erinnert an jene
Zeiten, da die Walchen, Wäl-
schen (vgl.Walachen) hierinden
Alpen vereinzelte Niederlassun-
gen inmitten der Deutschen hatten.
Wald, als ON. ungemein häufig
in den österreichischen Alpen-
ländern von Vorarlbg. bis NÖ.,
ferner in zahlreichen Compositis
als Wald-amt, Wald-au, Wald-
bach, -berg, -dorf, -eck, -gattern,
-hams, -hausen, -heim, -hof, -kir-
chen, -körper, -point (s. d.), -see,
-stein, -zell.
Walding, OÖ., B. Schwanenstadt,
c. 805 Waldolvinga [Oest.]; ge-
hört zum PN. Waldttlf, Waldolf.
Waldviertel heisstselbst nochheute
im Yolksmunde das ehemalige
ViertelNiederös terreichs ober dem
Manhartsberge wegen seines
Waldreichthums.
Walgan, fälschlich Wallgau, 948
Walgoew, Drusianavallis[Oest.],
heisst die unterste Thalstufe der
vorarlbg. 111 als der Gau der
Walen, Welschen (ahd. walah,
fremd), wie die vom Bodensee
her vordringenden Alemannen die
roman. Bewohner nannten [Berg-
mann, Vorarlberg]. Durch die
Flussenge bei Feldkirch zerfallt
der Walgau in den Vorder- und
Inner- Walgau; jenen, nach der
nebelreichenThalfiächedesRheins
ausgebreitet, pflegte der Volks-
mund auch Nebelgau zu nennen.
[Egli.]
Walkersdorf, NÖ., B. Pöggstall, im
Mittelalter Walkersdorf [Gest.];
zum PN. Valchigis, Walchis?
Wallachen, s. „Walachen" und „Ru-
mänen".
Wallendorf, Siebenbg,, C. Bistritz-
Naszod, mag. Aldorf, urk. 1332
Waldorf. Krones [Handbuch I,
562] bezeichnet den Ort als eine
it. oder wallonische Ansiedlung.
Schröer [Wörterbuch der deut-
schen Mundarten des mag. Berg-
landes, S. 12] meint, die Laüni
und Itali, welche in der Zips
AValendorf gründeten, könnten
eineEinwanderungansdenGegen-
den der VII und XIII Gemein-
den sein. Wolff [DN. 96 ff.] tritt
diesen Anschauungen in wohlbe-
gründeter Argumentation entge-
gen und plaidirt für dieZuBammen-
aeczung des Namens Wallendorf
mit dem PK. Wal, dessen Träger
uns wohl unbekannt geblieben ist,
dessen Käme jedoch bis heute als
Wahl, Wall, Wohl in vielen sie-
benbg, Familien forlbhiht.
Wallendorf, Ung., Zips, mag. Olaszi,
im mittelalterl. Lat Villa latina.
[Schwicker, 268.] über die Ka-
menaerklärung vgl. die Ansicht
Schröers im vor. Art. Mag. Olasz
heisst der Italiener, Olah der
Walaehe.
Wallern, OÖ., B. Grieskirchen, c.
1030 Waldaruu, Waldar [Oest.J;
Tom ahd. wald, Wald.
Wallern, B, Stadt in Böhmen, latiii.
Wolarium, cech. Volary [Trajer,
Budw. 917), gleicher Ableitung
wie dae vor., der tech. Käme ist
Tolksetymol. Umdeutung zu cech.
volar, Ochsenbauer, zu yül, Gen.
Tola, Ochse. Die Bewohner von
Wallern lieissen Wailinger.
Wallersee in Slzbg., G96 Walarius
[Gest.], 798 Walarsaeo, 8. Jhd.
Wallareee, Walrsea, 11. Jhd.
Walarseo, Walrse [Färstem.,
KB. II, 1536]. Von den Wal-
chen =:v'Wälschen, den Resten der
roman. Bevölkerung, welche dio
Bayern bei ihrer Einwanderung
am Beginn des 6. Jhd. vorfan-
den. [Richter, Seh. G. UI, 4.]
Wallgau s. Walgau.
WaUtnger beissen dieBewohner der
Stadt und des Stadtgebietes von
W^allern (s. d.) im Böhmerwald,
ein urdeutschoM Völkchen von un-
bekannter Herkunft. [Willk.,88.]
- w..e. 2671
Wällischbirken, Böhmen, B. Pra-]
chatit'i, euch. Viaehovo BfezI,!
zusammengesetzt mit Wclsch^l
Gech. Vlach (h. Walachen), deu-^
tet auf roman. Ansiedlung.
WaUaee, KÖ., B. Amstetten. 1306 1
"Waise. [Gest.]
Walpersdorf, KÖ., B. Herzogen-
bürg, c. II30 Waldprehtiadorf
[Gest.] = Dorf eines Waldpreht.
Walaertbal, rechtseitiges Keben- 1
thal der vorarlbg. 111, so benannt!
nach den aus Walliß eingewan-f
derten Colonisten, welche sich I
und über den älteren,
vordei
wohnei
Frasuna und Valletschina, zu
Raggäl und Maruol, in Sonntag
und auf Buchboden, im stillen f
Laufe der Jahre ausgebrei'
haben. [Bergmann, Walser, 8. ;
iSgii.]
Walterschlag. KG., B. Zwettl,
1234 Walthersslag [Gest.]; d. i.
Schlag, Waldlichtung eines Wal-
ther.
Walterädorf, Ober- und Unter-,
KG., B. Ebreichsdorf, c. 1100
Waltrichisdorf[üeat.]; d. i. Dorf
eines Waldirih, Waitrich.
Walterskirchen, KÖ., B. Felds-
berg, urk. c. 1155 Walchuna-
chirche [KÖ. II, 313], 1187
Walchouneschirchen [Gest]; d. i.
Kirchenort einea Walchuni.
Wambach, OÖ., B. St. Florian,
1034 "Wanenbach [Gest.]; d. i.
Wauabach, unbekannter Ablei-
tung.
Wang, m. und n., häufiger OK.
in den deutschen Alpenländern;
so Wang, KÖ., B. Scheibbs;
ebend. Thürhofwang, Götzwang,
Heiterwang in Tirol etc., Dimi-
nutiv W'ängle in Tirol; vom ahd.
wang, campua, ein weites ein-
geschlossenes Feld, die abbSn-
268 Wangen — Weiehenofen.
gige Seitenfläche eines Berges, Mährens [Stare, 1], sowie im
zumal wenn sie mit Gras und ^ Wieselburger C. Ungarns [Schwi-
Blumen bewachsen ist. [Schmeller cker, 207], eingewanderte Kroa-
II, 956 f.] ten, die am Wasser wohnen (?).
Wangen, Tirol, B. Bozen, plural. Wasserpolen heissen die in Schles.
Dat. V. Wang (s. d.). wohnenden Polen, so genannt
Wapenic, Wapenitz, Wapenka, (in Breslau), weil sie hier be-
Orte in Böhmen und Mähren, sonders durch dicMartetschen,
vom cech. vapno, Kalk. [Miklos., d. h. Holzflösser bekannt sind,
App. II, 253.] welche die Oder, also zu Wasser,
Wapienica, Wapienne, Orte in herabkommen. [Unsere Zeit, 1868,
Schles. und Galiz., vom poln. S. 210, Egli.]
wapno, Kalk. Wassertrompeten, Böhmen, B. Bi-
Wapno, Orte in Böhmen, ßech. schofteinitz , 1435 Ostromecz.
vapno, Kalk. [Oest.]
Warasdin s. Varasdin. Wax-egg, Wax-riegel, Waxen-
Wardein, Gross-, Ung., C. Bihar, stein s. unter Wachsriegel.
1241 Waradinum, 1437 Bara- Waxenberg, OÖ., B. Leonfelden,
dinum, Bardeyn [Oest.], ver- c. 1160 Wassenperc, Waessen-
deutscht aus dem mag. Nagy- perc, Wessenberch [Oest.]; ahd.
Värad; vgl. Gross -Wardein. wahs, mhd. wachs, acutus, steil;
Warnsdorf, B. Stadt in Böhmen, urk. lat. acutus mons, der Berg
öech. Bonow (s. d.). unddann der Ort an seinem Fusse.
Wasserfall zum todten Weib in (Vgl. Wachsriegel.)
der Frein (oberes Mürzthal, Wechsel, Gebirgsstock östlich vom
Steiermk.), so benannt, weil hier Semmering; wahrscheinlich vom
einmal ein todtes Weib gefunden Wechsel des Wildes, wo dieses
worden sein soll. An den Was- seinen Gang hin und her zu
serfall und das neben ihm er- nehmen pflegt. Wechsel heisst
richtete Kreuz knüpft sich fol- auch die Stelle, wo zwei von
gende Sage: Der Geliebte einer entgegen gesetzter Richtung kom-
schmucken Sennerin musste den mende Riesen in die Haupt-
Soldatenrock anziehen und wurde riese zusammenlaufen. [Schmel-
in die Fremde fortgeführt. Heim- 1er II, 840.
weh und Liebe machten ihn zum W^gliska, Galiz., B. Lancut, vom
Deserteur. Wieder eingefangen poln. w^giel, Kohle. [Miklos.,
musste er Spiessruthen laufen, App. II, 141.]
aber er floh zum zweitenmale W^glowka, mehrere Orte in Galiz.,
und wurde nun, wieder einge- vom poln. w^giel, Kohle. [Mi-
bracht, erschossen. Nicht lange klos., App. II, 141.]
darnach fand man die Älplerin W^grzce, Galiz., B. Krakau und
todt am Wasserfalle. [Jauker, B. Wieliczka, vom poln. w^grzec,
Steiermk., 58 fi".] Ungar. [Miklos., App. II, 142.]
Wasserkroaten heissen die Be- Wegscheid, OÖ., B. Vöcklabruck,
wohner der vereinzelten kroati- c. 1130 Wegisceda [Oest.]; mhd.
sehen Ansiedlungen an der Leitha wegescheide = Scheideweg,
in NÖ. und im Znaimer Bezirk Weichenofen, Tirol, bei Innsbruck,
vom lat. vicuE noyns, d. i. neues
Dorl. [Steub, H. 257.]
FeicliseL FIusb. der Eömer Vi-
btula, Viatla oder Visulla, bei
Plinius [bist. nat. IV, 100] Vi-
laa, lat. »uch Albula, pob.
Wisla. Oest. belegt folgende JFor-
men: Einhardj V. Earoli: Visnla,
1039 Wisla, Wyala, 1077 Visola,
Ekkeh- Chron.: Vistula, Visula,
1226 WisBula, Wisla, Wizla,
Wizzla, 1220 Wisele, 1328 Weis-
8el, 1423WyBala. In der älteren
deutschen Sprache hieas sie auch
Yistel (von Vistula), hei HanB
Sachs Fistl, Was die Namens-
äi-klärung betrifft, sagt Kiepert,
b36, dass der röm. Form Viatula
iio slav. Form Wysla näher stehe
als die neuhochdeutsche; doch
uns die altgermanische (go-
thiache) Form verloren gegangen,
Brandstäter [Weichsel, Marienw.
185Ö] erklärt poln, Wisla (von
iec, hangen) als „hängendes
Wasser", von den starken Was-
fäilen im obersten Laufe. Nach
Laxmann fSib. Er., 4] steht das
Wort lala hei den alten Preuaaen
= Fluss (a. Egli). Förstemann
[NB, II, 1575] stellt die Form Vi-
Btula zum Stamme veat und
imt den Sinn von ^^Westfluas"
an. H. Müller [Die Marken des
Vaterlands, Bonn 1837, S. 12]
erinnert an altn. quial. Zweig,
Flussarm; Mahn [Etymolog, un-
tersuch. , S. 48] deutet VistuJa,
aus dem Seit.
Weichsel, Schles., E. Skotachau, aus
pohi. Wisla, kann nach Mikloa,
[App. II, 254] zu filav. viänja,
ceraaum aproniannm gehören.
Weichael- in ON., wie Weichsel-
bach, KÖ„ B. Mank; Weichsei-
berg, 00., B. Schärding (1269:
Weichselberch, Oest.); Weiehflel-
boden, Steiermk. , B. Mariazell, 1
gehört vielleicht zu goth. veihs,,'
ahd. wich, lat, vicus, Ort, Burg^j
Stadt (wie noch in „Weichbild"), .J
oder zu Weichsel, saure EIrsehe. |
Weidach, Orte in OÖ. und Vor- f
arlbg., CoUectiv auf -ach (s. d.) I
von Weide, salix.
Weidenan, B. Stadt in Schles., liegt I
an dem Gebirgsbache „Weide", 1
nach dem sie benannt wui '
die Au (s. d.) an der Weide, i
Weidisch, Eärnt., B. Ferlach, vom |
slov. EajtiSe, zu bajta, Haus.
[Mikloa., App. n, 142,]
Weidling, NÖ. , B. Klosterneuburg, i
1187 Widnik, Wideniche [Oest.],
entweder Ableitung von Widum,
Widern, Widn, die zu einer Pfarr-
kirche gestifteten nutzbaren ,
Gründe, danuBotation überhaupt, J
daher zunächst Flurname, dann ]
OK,, oder von mhd. wlde, Weide,
Salix, ein Ort zwischen oder an
Weiden,
Weidlingau, NÖ., B. Pnrkersdorf, j
wolil die Au in einem Weiden-
gruade (vgl. Weidling),
Weier, häufiger ON., ist daa ahd.
wiwäri, mhd. wiwere, lat. viva-
rium, der Weiher, Fischteich;
auch Weyer geschrieben.
Weierbnrg, KÖ. , B. Ober-Holla-
brunu, 1194 Waigerberg [Gest.];
sollte der Name mit dem mund-
artl. waigen, waigern, sich (ein
wenig) bewegen, sich regen zu-
sammeugeaetzt sein? Vielleicht
haben hier Erdrutsclie stattge-
funden. Auch oberhalb Innsbruck
steht eine Weyerburg auf einer
Weikendorf, NÖ., B.Matzen, 11(
Wigantsdorf [Gest.]; d. i. Dorf ]
eines Wigand.
Weikeradorf am Steinfelde, NO.,
B. Wr.-Neustadt, urk. c. 1140
Wicheristorf, 1146 Wikherestorf
[NO, II, 392], d. i. Dorf eines
Wigheri,
Weikersdorf,GroaB-, NO., B.Kirch-
berg a. Wagram, c. 1150 Wi-
tigeisdorf, 1234 Weic harte torf
[Oeat.]; d. i. Dorf eines Widnco,
Witigo oder eines Wighard, Wei-
chart.
Weikertschlag, NO., B. Saabs,
13. Jhd. Wichartaslage [Oeat.];
(i. i. Schlag (Waldschlag) eines
Wighard, Wichart.
WeiDberge , Königliche , Stadt,
Vorort von Prag, die von
Kaiser Karl IV. begründete
Winzeran Siedlung in den von
ihm begründeten Weingärten.
Weinitz, Weinitzen, Weiniz, Orte
in Steiermk. und Krain, ver-
deot-^i^ht aus bIot. Vinica, zu
Tino, Wein, [Miklos., App. II,
254]
Weinland, NÖ., B. Pöggatall, 1114
Weilandi. [Oest]
Weinzierl, VPeinzirl, Weinzerl,
mehrere Orte in NÖ., OÖ. (1112
Winzurlin [Oest.]) und Kämt,
(anch ein Weinzirlbnick), ge-
hört zu ahd. winzuril (bayr.
WeioEÜrl) , dieses zu Winzer,
Weinbauer. Ersterer Name, ob-
gleich nur abgeleitet, nimmt den
Schein einer Composition (gleich
samWeinzieherlan. [Förstemann,
202.]
Weisaalbem, aucli Weiss enalbern,
Dorf in NÖ., B. Schreins; wahr-
ficheinlicb nach einem alten ~
sitzer Älbero des ächlosses
selbst. Das Weissen wahrschein,
lieh ^ ahd. uuissan, mundartl.
noch weisen, jemanden leiten,
führen , wahrscheinlich wegen
der frühesten Verwendung der
hohen Ortalage zum Auslugen,
Erspähen des Feindes; mithin
dasjenige Albern, wo man sich
in Bezng auf Stellung und Be-
wegung des Feindes zurecht-
findenkonnte [NÖ. II, 8. 30 ] oder
Dat. Plur. V. Alber (Baum, a. d.).
Weiss- oder Weissensee, Eiasee
im Stubachthaie der Hohen Tau-
prn Salzburgs , wegen der ihn
umlagernden Schnee- und Eis-
Weisskirchen, B. Stadt in Mähren.
Der deutsche Name deutet auf
die Verpflanzung christlicher
Civilisation in diese Gegend
durch den Benedictiner- Orden.
Die Stadt heisst slar. Hranice,
d, i. Grenze, denn hier war vom
10. bis in den Anfang des 12. Jhd.
ein unbebautes Grenzland. [Album
von Mähren und Sohles. II, 7.]
Weiten, NÖ,, B. Pöggatall, c. 1135
W^itin [Oeat.]; zu ahi. uuiti, mhd.
wite, die Weite, d. i. der Um-
fang, Raum?
Weitenstein, Steiermk., B. Gono-
bitz, alov. Vitanje; entweder zu-
sammengesetzt mit weit oder vom
slav. Namen, der von alav. Vit,
d. i. Voit abgeleitet ist.
Weitra, B. Ort in NÖ., im Mittel-
alter Witra [Oest.], ßech. Vitoraz
(d i. Veitsachlag?), dessen Be-
zirk lange Zeit zur Krone Böh-
mens gehörte. [Vlach, 6.]
Weitz, B. Ort in Steiermk., 1265
Weidez, Weides. [Oeat.]
Weixelbnrg, Städtchen in Krain, B.
Sittich, slov. ViSnja Gora; auf
einem Felsen darüber stehen die
Ruinen des SchlossesWeixelberg
[Schaub. V, 357]; vgl. Weichsel-.
Welehrad, Mähren, B. Fngarisch-
Hradisch, cech. d, i. grosse Bnrg,
aus velky, gross und hrad, Ca-
stell, Burg; davon das Diminutiv
' ■ ■ ■[, Böhmen, B.Königin-
Weichsel — Weikeisdorf. 269
vom lat. vicus novus, d. i. neues boden, Steiermk., B. Mariazeil,
Dort. [Steub, H. 257.] gehört vielleicht zu goth. veihs,
Weichsel. Fluss. der Römer Vi- ahd. wich, lat. vicus, Ort, Burg,
stula, Vistla oder Visulla, bei Stadt (wie noch in „Weichbild"),
Plinius [bist. nat. IV, 100] Vi- oder zu Weichsel, saure Kirsche,
sculus, lat. auch Albula, poln. Weidach, Orte in OÖ. und Vor-
Wisla. Oest. belegt folgende For- arlbg., CoUectiv auf -ach (s.d.)
men: Einhardi V. Karoli: Visula, von Weide, salix.
1039 Wisla, Wysla, 1077 Viscia, Weidenau, B. Stadt in Schles., liegt
Ekkeh. Chron.: Vistula, Visula, an dem Gebirgsbache „Weide",
1226 Wissula, Wisla, Wizla, nach dem sie benannt wurde,
Wizzla, 1220 Wisele, 1328 Weis- die Au (s. d.) an der Weide,
sei, 1423 Wysala. In der älteren Weidisch, Kämt., B. Ferlach, vom
deutschen Sprache hiess sie auch slov. BajtiSe, zu bajta, Haus.
Vistel (von Vistula), bei Hans [Miklos., App. II, 142.]
Sachs Fistl. Was die Namens- Weidling, NÖ. , B. Klosterneuburg,
erklärung betriflFt, sagt Kiepert, 1187 Widnik, Wideniche [Oest.],
536, dass der röm. Form Vistula entweder Ableitung von Widum,
die slav. Form Wysla näher stehe Widem, Widn, die zu einer Pfarr-
als die neuhochdeutsche; doch kirche gestifteten nutzbaren
ist uns die altgermanische (go- Gründe, dann Dotation überhaupt,
thische) Form verloren gegangen. daher zunächst Flurname, dann
Brandstäter [Weichsel, Marienw. ON., oder von mhd. wide, Weide,
1855] erklärt poln. Wisla (von salix, ein Ort zwischen oder an
wisiec, hangen) als „hängendes Weiden.
Wasser", von den starken Was- Weidlingau, NÖ., B. Purkersdorf,
serfällen im obersten Laufe. Nach wohl die Au in einem Weiden-
Laxmann [Sib. Br., 4] steht das gründe (vgl. Weidling).
Wort Isla bei den alten Preussen Weier, häufiger ON., ist das ahd.
= Fluss (s. Egli). Förstemann wiwäri, mhd. wiwere, lat. viva-
[NB. II, 1575] stellt die Form Vi- rium, der Weiher, Fischteich ;
stula zum Stamme vest und auch Weyer geschrieben,
nimmt den Sinn von „Westfluss'' Weierburg, NÖ., B. Ober-Holla-
an. H. Müller [Die Marken des brunn, 1194 Waigerberg [Oest.];
Vaterlands, Bonn 1837, S. 12] sollte der Name mit dem mund-
erinnert an altn. quisl, Zweig, artl. waigen, waigern, sich (ein
Flussarm; Mahn [Etymolog. Un- wenig) bewegen, sich regen zu-
tersuch., S. 48] deutet Vistula, sammengesetzt sein? Vielleicht
aus dem Kelt. haben hier Erdrutsche stattge-
Weichsel, Schles., B. Skotschau, aus funden. Auch oberhalb Innsbruck
poln. Wisla, kann nach Miklos. steht eine Weyerburg auf einer
[App. II, 254] zu slav. vi§nja, Berglehne,
cerasum apronianum gehören. Weikendorf, NÖ., B. Matzen, 1162
Weichsel- in ON., wie Weichsel- Wigantsdorf [Oest.]; d. i. Dorf
bach, NÖ., B. Mank; Weichsel- eines Wigand.
berg, OÖ., B. Schärding (1269: Weikersdorf am Steinfelde, NÖ.,
Weichselberch, Oest.); Weichsel- B. Wr.-Neustadt , urk. c. 1140
272
Wetterloch — Wien.
aus Öech. vysoke zu vysoky, hoch.
[Miklos., App. II, 258.]
Wetterloch, Höhle nordöstlich von
Aussee bei dem kleinen Elm-
see, so benannt, weil bei jedem
Witterungswechsel aus demselben
Nebel aufsteigen.
Wetterlöcher, drei enge Schlote,
im ötscher, so benannt, weil
von ihnen die Sage geht, dass,
wenn man Steine in dieselben
wirft, sich alsbald Wolken zu-
sammenziehen und entladen, eine
Sage, die wir in vielen Gebirgs-
gegenden wiederfinden, so am
Schneeberge, in den steirischen
Alpen, in den Karpaten, im
Riesengebirge und am Pilatus-
berge bei Luzern.
Wetzeisberg, Steiermk., B. Juden-
b urg, 1 265 Wetzlynsperge[Oest.] ;
d. i. Berg eines Wazilin, We-
zelin.
Wetzeisdorf, vier Ortschaften in
Steiermk., 1265 Wetzlynstorf
[Oest.]; d. i. Dorf eines Wazilin,
Wezelin.
WetzleinsdorfjNÖ., B. Korneuburg,
1312 Weczlestorf; dann Wetzels-
dorf [Oest.]; d. i. Dorf eines
Wezil, Wecilo, Wecel.
Wetzles, NÖ., B. Raabs, 1139 Be-
zelines, Bezeleins [Oest.]; für
Wezelines, Wezeleins, genetiv.
OK vom PN". Wazilin, Wezelin.
Wetzmannsthal, !N^0., B. Herzogen-
burg, c. 1180 Wezimannistale
[Oest.]; zum PN. Wazaman, We-
zeman.
Weyer, B. Ort in OÖ., sein Name
(von Wiwari, Weiher) deutet dar-
auf hin, dass hier einmal in die-
sem erweiterten Thale sich die
Wässer stauten und einen Weiher
bildeten, bis sie sich endlich den
Durchbruch zur Enns durch die
Felsen erzwangen. Nicht unin-
teressant sind in dieser Bezie-
hung die Uferformationen längs
des Graf lenzerbaches und desDürn-
bachgrabens. [Zelinka, Scheibbs,
S. 161.]
Wiegstein, Ober- und Nieder-,
Schles., B. Wigstadtl, unter-
halb der Burgruine gleichen Na-
mens; auf der Stätte einer zur
Zeit der Mongoleneinfälle zer-
störten Burg soll hier 1241 Witko
von Kravaf eine neue Burg erbaut
und nach seinem Namen Witko w-
stein (Witkenstein, Wittenstein,
Wiegstein, benannthaben. [Peter,
I, 29.]
Wieleinsdorf, NÖ., B. Ober-Holla-
brunn, 1187 Wilantesdorf [Oest.];
d. i. Dorf eines Wilant.
Wieliczka, B. Stadt in Galiz., 1135
Wislicia [Oest] ; wurde angeblich
nach dem Hirten Wielicz be-
nannt, welcher das Salzlager um
die Mitte des 13. Jhd. entdeckte.
[Egli.]
Wien, im^olksmund Wäan oder
die Wäanerstadt, der Römer
Yindobona; halbkeltische Stadt.
Der scheinbar keltisch bedeut-
same Name (vind = weiss, bona
= G-renze) ist wahrscheinlich
in der Zeit der boischen Herr-
schaft nur umgeformt aus einem
älteren einheimischen, da auch
Vianomina und — mana geschrie-
wird und die Gleichnamigkeit
des DonauzuflussesWien (=Vien-
na im ligur. Südgallien) einen
analogen alten Stadtnamen wahr-
scheinlich macht. [Kiepert, S. 364]
Egli hält den Namen Vindobona
für eine aus dem Keltischen la-
tinisirte Form, welche „Wenden-
wohnung" bedeuten soll. Nach
Zeuss [Gelt. Grammat. II. Ausg.,
p. 64] ist der kelt. Name Vin-
dobona von find, cambr. gwin
(albus) und bonn fär älteres hond
(fiindas) gebildet und bedeutete
ung'efahr „Weissenfeld". Nach
Brandes [Gelten und Germanen,
Leipzig 1857, p. Q2] ist die Form
Vindomina keltisch; er weist
auf die gallischen ON.Vindinum,
Vindomagus, Vindonisaa und auf
die britischen ON. Vindoboba,
Vindveladia, Vindolana, Vindo-
mis, Vindomora, Vindonnm. Auch
J. V. Göhlert [„Über celtische
ON. in NÖ." in den „Blattern
des Vereines für Landeskunde
von NÖ-", 1869, p. 93] tritt für
den kelt. Ursprung des Namens
Vindobona ein. NachM. Büdinger
[Öaterr. Gesch. , Wien 1858, S.
486 — 488] wurde der Name
Vindobona, „die Gutes Verheis-
aende," erst unter deu Römern
gebräuchlich. Er ist gleichfalls
der Ansicht, dass Vindomina
die kelt, Benennung war, welche
zur Zeit des Kaisers Diocletian
etwas verändert, nämlich als Vin-
domona, Vindomana, neuerdings
auftaucht. K. Weiss [Geschichte
der Stadt Wien, II. Aufl., Wien
1883, L, S. 41] schlieast eich der
Ansicht des Zeass an, dass das
kelt. find-bonn Ton den Römern
in Vindobona umgestaltet wurde.
In Inschriften aus der Römer-
zeit findet sich nur die Abkür-
zung VINDOB. — Der griicisirte
Name Windopolis kommt nur in
Urkunden aus den J. 1161 und
1162 vor und entsprang nach
Dr. Fr. Kenners Ansicht [Pa-
bianis, Separ. Abdr. aus dem
XIX.Bd. der Berichte des Wiener
Alterthumsvereines, S, 14] einer
vorübergehenden Mode. (Hein-
rich Jasomirgotts Gemahlin Theo-
dora war eine Nichte des by-
zantinischen Kaisers Emanuei.)
Dass Vindobona zur Zeit des
heiligen Severin den Namen Fa-
viana, Favianis, Fabiana führte,
welcher Name in der Vita Sti,
Severin i von Eugippius vorkommt,
ist frühe angenommen worden
und galt als feststehend bis zum
Ende des 16. Jhd. Erat als Abra-
ham Ortelius [Geogr, Lexiton,
Amsterdam 1587] darauf auf-
merksam machte, dass Wien in
der altchristlichen Epoche —
mithin auch in der Zeit des Eu-
gippius — nur den Namen Vin-
dobona führte und die Bezeich-
nung Fabiana nur mittelalter-
liche Schriftsteller gebrauchten,
tauchten Zweifel an der Richtig-
keit der vorerwähnten Annahme
auf und die Streitfrage, ob Fa-
biana gleichbedeutend mit Vin-
dobona sei oder nicht, wurde
bis in unsere Tage mit grosser
Lebhaftigkeit geführt. Das Licht,
welches neuestens Dr. Friedrich
Kenner in seiner gelehrten Ab-
Jiaudlung über diese Streitfrage
verbreitete, gestattet aber kaum
mehr einen Zweifel, dass die
Idendität von Fabiana mit Vin-
dobona nur das Product einer
irrigen Auffassung des Bischofs
Otto von Freising (f 1158) ist,
und dass die Beweisführung des
Wolfgang Lazius (f 1568) für
die Identität, auf welche sich
die späteren Verfechter dieser
Anschauung berufen, hinfällig
geworden ist. Ebenso gewinnt
die neueste Annahme, dass das
in Noricum gelegene Fabiana
an der Stelle von Mauti
Krems lag, nach den Anslüh-
rungen Kenners an Wahrscht
lichkeit [s. Weiss, Gesch.
Stadt Wien, IL Aufl.L, S."
Für das Jahr 372 belegt
18
des ^^^1
nFa-^^l
ührte, ^^^H
a Sti. ^^n
immt, 1
die Namensform Flaviana (statt
Faviana) für Wien (der älteren
Ansicht noch zuneigend). Der
neue Name Wiens erscheint zu-
erst in den AUaicher Annalen
zum Jahre 1030 anläsBÜch der
Niederlage der Deutschen unter
Kaiser Konrad II. gegen die Un-
garn; „Vwienni ab Ungris ca-
piebatur" ; falls diese Angabe
richtig ist, so führte der Ort
thateächlich damals schon diesen
Kamen. Es wird auch neueetena
wohi allgemein die Un Wahr-
scheinlichkeit zugegeben, dass
Wien zur Zeit der Herrschaft
der Avaren und Ungarn voll-
ständig unbewohnt war, jedoch
angenommen, daHsdasolbstausser-
halb der Steinmauern nur eine
altalav. Ansiedlung an der Do-
nau bestanden habe, worauf der
Umstand hinweise, dasa derName
Wiens noch heute bei den Siid-
slaven Bec und den Ungarn
Eecs laute, ein Name, welcher
sich nur aus dem Slavischen er-
klären lasse. Erst nach dem
Zurückdrängen der Ungarn sei
die Euinenfestung von den Fran-
ken besetzt und entweder nach
demvondenSlavenWiden(Wien)
genannten Flüsschen oder in Er-
innerung an das römische Vin-
dobona oder Vindomina Wienne
genannt worden, Dass übrigens
im Volke die Überlieferung von
einer hervorragenden Rolle un-
serer Stadt zur Zeit der Avaren
und Ungarn lebendig war, dar-
auf weist die älteste vorhandene
Fassung des Nibelungenliedes
hin, worin an mehreren Stellen
der Stadt Wiene gedacht wird
[s. Weiss a. a. 0. S. 69 f.]. Oest.
iindetbeimittelalterlichenSchrift-
stellern noch folgende Formen:
Kaiaerchronik: Wiene; Miraa. s.
Adalberonis episc. Scr. 12, 146,
41 f.: Wiena; Chron. Claustro-
Neob. f. 1155: Wienna; Annal.
Mellic. f. 1170: Winensia; Ar-
noldi Chron. Slav. 1172: Wene;
Cod. trad. Beichersb,, Urk. Buch
ob d. Enna, 1, 344f. für- 1177
zum erstenmale: Wien; Cod.
trad. Formbac, Urk. Buch ob d.
Eons, 1, Ö93 f. 1195: Winnen;
Annall. Mellic, f. 1238: Winna.
— Die Cechen nennen Wien
noch heute nach dem Flüaschea
Videü, ebenso die Polen Wiedeü,
während die Krainer und anderen
Südalaven, welche sich an den
llauptHuss gehalten haben, sie
Dunej heisaen [Schmellerll, 932],
latinisirt heisst die Stadt Vienna
(Auatriae, Austriaca), ebenso it.
und engl.; franz. Vienne.
Wienersdorf, NÖ., Östlich von Ba-
den, im Anfange des 13. Jbd.
Windischdorf, 1300 Winsdorf,
1325 Wintachdorf, 1327 Wins-
torf, 1380 Wintsdorf; ein Dorf
der Winden, ßlovenen. [Xaem-
mel, 169.]
Wiener WaJd, Alpenausläufer bei
Wien, bei Ptolem. [2, 14, 1]:
xt Ketlov öpoc; der Römer Mons
CetiuB, in den Anna!. Einh.:
Cumeoberc, 870 Cumini montes,
noch 823 Comageni montes, um
990 Comagenus raons [Kaem-
mel, 131], nach dem an seinem
Westfusse gelegenen Comagenae
(Tuln) benannt.
Wierzbiaz, Wierzbica, Wi^rzlina,
Wierzböw, WierzbowccWiera-
bowczyk, Wierzbowice, Wien-
böwka, Orte in Galiz., vom poln.
wierzba, Weidenbaum. [Miklos.,
App. n, 257.]
Wieselburg, NÖ., B. Scheibbs, im
10.Jhd,Zwisi!a,1056Zui9il[Oe8t,],
stellt Ffirstemann [S. 37] zu ahd.
zwisila, Hacke, Gabel, zur Be-
zeich nuug des ZusammenfluBBea
zweier Flüsse (Bäche) oder Fluss-
arnie. Später heiset der Ort
1063 Miesigenbureh, 1096 Mie-
^senburg;, 1276Misenburg [Oeat.],
in Anlehnung an Mies, das Moos
Wieselburg, C. Ort in Üng., urk.
1074 Miesenburc, auch Mysen,
Miesburg, im Nibelungenlied Mi-
senburg, d, i. Moos- oder Moor-
burg, Ton der sumpfreichen Um-
gebung in der Nähe des Hansäg
[Schwicker, 75, 220]; davon das
mag. Moson, Mosony. Oest. be-
iegt folgende Formen : 1074 Wa-
zenburc? 1172 Mesenburg, 1268
Weisenburg, Misenburg, 1407
Wisenpurg.
"Wiesenhart, GroBs- und Klein-,
OÖ., B. Schärding, 1230 Vianhart.
[Gest.]
Wiewiorba, Galiz., B. Pilzno, poln.
EichhÖrncheo.
WigstadÜ, B. Stadt in Schlea.,
erbaut von Witkow von Kravaf
und nach ihm cech. Witkenow,
jetzt doutach Wigstadtl, benannt.
[Peter I, 29.]
"Wilcza, Wilcza gora, WUczawola,
Wilczkowice, Wilczyce, Wil-
czyska, Orte in Galiz., poln.
von dem Ädj. ■wilczy, zu wilk,
Wolf, gora, Berg, wola, Colonie.
Wildenschwert, B. Ort in Böhmen,
1297 Wilhelma-wert [Oest.] ; cech.
Ouati nad Orlici, d. h. Mündung
an der Adler.
"Wüdon, B. Ort in Steiermk., c.
1180 Wildoni, Wildonie, 1265
Wildonia. [Oeat.]
Wildungsmauer, KÖ., B. Hainburg,
im Mittelalter Vildunga, 1216
Volratiamur, 1233Wildeinamoiir.
[Oeat.] Die Form Vildungs wohl
zu ahd. wildi, wild, namentlich
in der älteren Bedeutung von
„waldig"; daraus entstand Wil-
deins-mour. Volratia-mur gebort
zum PN. Woiarat, üolrat; über
Mauer s. d,
Wilhelmsberg, OÖ., B. Grieskir-
chen, 1126 Willihalmesberge.
[Oeat.]
Wilhelmsbnrg, KÖ., B. St. Polten,
c. 1110 WiUihalmisburc. [Oest.]
Wilhelmsdorf, NO., B.Raabs, 1112
Wilhalmstorff. [Oest.]
Wilhelinsdorf, Steiermk., B. Feld-
bach, 1265 Wilhalmstorf. [Gest.]
WUhering, OÖ., B. Linz, 985 Wü-
lehering, c, 1100 WiUeringe,
Willeheringen, WiUehern [Oeat.]
von dem PN. Wiliachar, Williher.
WiUendorf, KÖ., B. Spitz, 1136
Willindorf [Gest.]; d.i. Dorf
Willo.
WUleradorf, NÖ., B. St. Pöli
1303 Wilhestorf [Oest.]; Doi
eines Willico, Willich?
Willersdorf, Steiermk., B. Weitz,
1265 Willherstorf [Oest.]; d. i.
Dorf eines Wiliachar, WiUeher.
Wilmsdorf, Schlea., B. Jauernig,
cech. Vilemovice, urk. Wilhelmis-
dorf, [Peter I, 114.]
Wilten oder WUtau, Tirol, Vorort
von Innsbruck; röm. Veldidena,
späterVelBndein,Wiltein.[Schaub.
II, 161 ; Kiepert, 370]; der heutige
Name ist aus dem alten ent-
standen.
Wimpassiug. NÖ., B. Gloggnitz,
im 14. Jhd. Wintpozzing [Becker,
Gloggnitz, 36] (s. Windpasaing).
Dieser sehr häufige GN. ist För-
stemann unklar.
Winden, häufiger ON., Ansiedlung
der slav. Winden oder Wenden;
dort aber, wo keine Ansiedlungen
der Winden stattgefunden haben,
dat. plur. T. „Wind", also ein den
18*
276 Windliag — Wipfing.
Winden ansgesetzter Ort [Mi- Winkel, häufig als OK, auch Winkl,
klo8., App.n, 253.] Winkeln, Winklern, Winklfeld,
• Windliag, mehrere Ortschaften in Winkling, Winkln, Winkelpoint,
!NÖ., im Mittelalter Windhahen ahd. winldl, Winkel = Gegend,
[Oest.]; ein Ort, wo der Wind von Bergen oder Wald um-
hängen bleibt, sich f^ngt. schlössen, Thalgegend; im Lun-
Windhag, viele Ortschaften in OÖ., gau bezeichnet man damit jedes-
c. 1120 Winthage [Oest.]; Ein- Seitenthal. [Schmeller II, 960.]
friedung an einer den Winden Winkeln, OÖ., B. Grieskirchen, c.
ausgesetzten Stelle? 1120 Winchelarin. [Oest.] (S.
Windisch -Baamgarten, NÖ., B. Winkel.)
Zistersdorf) urk. 1160 poingart Winkl, NÖ., B. Kirchberg a.Wagr.,
[NÖ. n, 8.21], aus paumgarte; c. 1150 Winchil, 1156 Winchel.
der Zusatz Windisch deutet auf [Oest.] (S. Winkel.)
eine Ansiedlung der Winden Winklern, häufiger ON. in Kämt,
oder Wenden (s. d.). und Krain (s. Winkel), slov.
Windischberg, Steiermk., B. Leo- Voglje, von vogel, Winkel. [Mi-
ben und Kämt., £. Klagenfurt, klos., App. II, 141.]
Windisch -Bücheln, Höhenzug Winklpoint, OÖ., B. Mauerkirchen
in Stidsteiermk., Windischdorf, und B. Peuerbach, von Winkel
Krain, B. Gottschee und Ung., (s.d.) und ahd. piunt (jetzt Point,
C. Eisenburg, Windisch-Feistritz s. d.).
(s. Feistritz), B. Ort in Steiermk., Winnä, Winna Lhota (s. Lhota),
Windisch- Garsten, B. Ort in Winney, Orte in Böhmen, vom
OÖ., im 10. Jhd. Garstina [För- cech. vinny, Adjectiv von vino,
stemann NB. 11, 622; s. Garsten], Wein.
Windiseh-Graz, B. Ort in Steier- Winniczki, Winniki, Winograd
mark, 1048 Windisch -Graecz (s. Grad), Orte in Galiz., vom
[Oest., S.Graz], Windisch-Matrei, poln. winny, weinreich, zu wino,
B. Ort in Tirol (vgl. Matrei, Wein, Weinstook. [Miklos., App.
Windisch-) deuten durch ihren II, 254.]
ersten Bestandtheil auf Ansied- Winniwerch, Winniwerh, Orte in
lungen der Winden oder Wenden Krain, recte slov. Vinnivrh, von
(s. d.). vino, Wein und vrh, Berg.
Windlöcher im Höllengebirge, ein Winnohrad, Schles., B. Friedek,
„Windloch" auf der Hohen Wand vom cech. vinny, Adj. zu vino,
bei Wiener - Neustadt, Höhlen Wein und hrad, Burg,
oder Spalten, aus denen wie aus Winterberg, B. Stadt in Böhmen,
Kellern im Sommer ein kalter öech. Yimberk, das aus dem
Luftzug strömt. deutschen Namen durch Verun-
Windpassing, mehrere Ortschaften staltung entstanden; wegen der
in Ö., c. 1180 Winpozzing [Oest.], Lage an der Winterseite eines
dunkel (vgl. Wimpassing und Berges?
Wolfpassing). Wipfing, NÖ., B. Tuln, 13. Jhd.
Winitz, Orte in Böhmen, vom cech. Wipfinge [Oest.]; von mhd. wipf,
vinice, Weingarten, zu vino, wif, m. Schwung, schnelle Be-
Wein. wegung (eines Wassers)?
ippach, Fluss und B. Ort in
I Krain (an der Wippach), bIot,
Vipava = aqua frigida, kaltes
Wasser. [Schaub V, 369.]
Wippthal, das Doppelthal der Sill
und des oberen Eisak in Tirol,
zw, lonabruck u. Stevzin^. Steub
[H. 245] stellt den Hamen zu
dem röm. Tipitenum, dem heu-
tigen Sterling; noch bis ins 12.
Jhd. hallt der Name Wibitena
nach, ja der Wald von Sterzing
bis Brixen, woM auch der ganze
Brennerweg wurde noch in spä-
teren Tagen der Wibetenwald
genannt.
AVirbitz, Schles,, B. Oderberg, ver-
deutscht aus poln. wierzbica, zu
wierzba, salix, Weide. [Miklos.,
App. II, 257,]
Wirnaberg, OÖ,, B. Steyr, c. 1195
Wirntesperch [Gest.]; vom PH.
Warand, Wirint, Wirnt.
Wiächenan, Böhmen, B. Sobfislan,
Mahren, B. Kromau, vom ßech.
vii5nove, zu visne, Weichsel-
kirsche, Weichselbanm. [Miklos,,
App. II, 254.]
Wigchezahn, Böhmen, B. Tepl,
verdeutscht aus Cech. vysocany,
zu vysoky, hoch. [Miklos,, App,
II, 258,]
M'isnicz, Wiöniowa, Wiäniow-
czyk, Orte in Galiz,, vom poln.
wiänia, Kirsche, Kirschbaum. [Mi-
klos., App. II, 2öü,]
MMgnowa, Böhmen, B. Pfibram,
vom 6eoh. visfiowy, Adject. zu
visne, Weichselkirsche, Weich-
selbaum.
Wisocho , WIsocssanka , Wiso-
czany, Orte in Galiz , vom poln.
wysoki, hoch.
Wisoka, W'isokein, Orte in Böhmen
und Mähren, vom cech. visoky,
hoch.
"Wietra , Wistritz , Wisternitz,
■ Wodn». 27fl
Wistersitz, verdeutscht aus Bi-^i
etra, Bistrice, Bistrince, Bistri-j
cica, 6. Bistra.
Wittingaa, B, Stadt in Böbmen,J
c, 1217 Witchenowe, 13Cr~"
tignaw, Trzebonye, 1416 Trzie-J
bon [Oest,]; jetzt cech. Tfeboöjf^
WJtigenaw, d. i. die Au des!
Witigo,
Wlkanec, Wlkanow, Wlkaa, I
Wlkonic, Wlkoach, Wlkosovic,
WIkov, WBtow, Wlkowetz,
Wlkowitz, Orte in Böhmen und
Mähren, vom cech. vlk, Wolf.
[Miklos,, App. II, 255.]
Wobero, Orte in Böhm«n, B.Dauba
und B. Duppau, verdeutscht aus .
vobora, zu cech. obora, Viehatelle, i
Thiergarten. [Miklos., App. II., 1
206.]
Wobor, Wobora, WobofJat, Wo-
boj^itz, Orte in Böhmen, vom
cech, obora, vobora, Viehatelle,
Thiergarten. [Miklos,, App, II,
206,] ■
WocheiH, Thal des eüdlichen Save- |
Quellflaases in Krain, kommtvom 1
slov. Hamen Eohin oder Bucora ]
Dolina = Buohenthal,
WochoB, Wochoz, Orte in Böhmen ^
und Mähren, vom Cech. ochoz,
Waldachlag. [Miklos., App. II, H
207.]
Wockendorf, Schlea,, B, Benniach, 1
benannt nach seinem Gründer 1
Wok von Kravaf. [Peter I, 46,] Q
Wocking, HO., B. Ybbs, c. 1180 |
Wochingen [Oest]; zum PH..]
Woco?
Wocking, OÖ.,B, Braunau, c. 1170 I
Woohingen. [Oest] (S, d. vor.) I
Wodic , Wodice , Woditz , Wo-
dltze, Wodiz, Wodize, Orte in i
Böhmen, vom cech. voda, Wasser,
Orte am Wasser.
Wodna, Wodüan, Orte in Böhmen 4
und Galiz., vom Öech. vodni, 1
278 w.a»iii -
poIo. wodny, Ädject. zu cech.
voda,poln.woda, Wasser. Wodna,
Böhmen, B. Kamnitz, 1443 Wo-
dana. [Oest.]
Wodniki, Galiz,, B. Bobrka, vom
poln. -wodnik, Wassermann, zu
woda, Wasser.
Wohlan, mehrere Orte in Böhmen,
vom cech. vola, Freigrund. [Mi-
klo9., App. n, 256,]
Wolildorf,auchWolldorf,Siebeiih^.,
C. Gross -Kokelburg, mag. Voi-
dorf, rum. Walendorf, nrk, 139(5
Waldorf, erklärt Wolff [DN. 99]
so wie Wallendorf (s. d.).
Wojwodina. vom serb. vojvoda,
poln. wojewoda, Heerführer, Her-
zog, der hei den alten Slaven
nur für die Zeit eines Krieges
gewählt wurde, daher auch Titel
der Wahlfürsten bei slav. Yöl-
kern. In üng. speciell die „aerb.
Wojwodschaft" oder die „^''j-
wodachaft Serbien" war 1849 bis
1860 ein eigenes Kronland unter
dem Titel „Wojwodschaft Serbien
und Temeser Banat" (s. Banat).
Wola, Wolica, Wolka, Wolköw,
Wolkowce, Wolkowya, sehr
viele Orte in Galiz., vom poln.
wola, Freigrund, Colonie. [Mi-
klos., App. II, 256.]
WöMing, Ober- und Unter-, NO.,
B. Herzogenburg, c. 1160 Wel-
minich. [Oest.]
Wölfnitz, mehrere Orte in Kämt,,
verdeutschtau88lov.Golovica,von
gol, nackt, kahl [Miklos., App. II,
163], oder aua bIot. Volovica, zu
Tol, Rind. [Ebend. II, 256.]
Woliiiassing, NÖ., B. Tuln, c. 1100
Wo!fpeizingin[Oest.;]zul)ei8Ben,in
der älteren Sprache auch kämpfen
(vgl.baisBen = hetzen), vielleicht
eine Stelle, die durch einen Kampf
mit einem Wolfe oder mit Wölfen
im Gedächtnis war.
Wolfpassing, vier Ortschaften in
NO., 13. Jhd, Wolfpeizingen
[Oest.]; vgl. das vor.
Wolfscheasling, OÖ.. B. Ried,
Wolfacheizinge [Oest.] ; vielleicht
eine Stelle, wo man die Losung
von Wölfen in gröaserer Menge
fand.
Wolfeedt, OÖ-, B. Schärding, 1230
AVoIforoede [Oest.]; Oed (b. J.)
eines Vulfhar, Wolfar, Wolfer.
Wttikbaeh, Zuflusa der Drau, 1408
Welik [Oest.]; zu slav. veliki,
gross.
Wolkendorf, zwei Orte inSiebenbg,,
C, Gross-Kokelburg und C. Kron-
stadt, mag. Volkaay; urk. daa
eine 1377 Villa Volkaa, 1491
"Volkany, im 15. und 16. Jhd,
Wolkendorff; das andere schon
1369 Wolkendorf. Wolff [DN.
99 f.] hillt den Namen für deutsch
und erklärt ihn aus dem altd.
PN. Wolfker, Wolker oder aus
dem altd. PN, Wolke. Doch gibt
er zu, dass auch au das altslav.
viiliik, neuslav. volk, das auch
als PN. üblich war, gedacht wer-
den kann.
Wöllan, Steiermk., B. Sehönstdn,
slov. Velenje.
WBlleradorf, SO., B. Wr.-Nenstadt
U"., c. 1160 Weianisdorf [Oest.];
d. i. Dorf eines Walan, Welao.
WoUmannadorf, 00,, B. EogelszeH,
1294 Wellendorf [Oest.]; Dorf
eines Weliman?
Wollsdorf, Steiermk., B. Gleisdorf,
1265 Paldungatorf [Oest.]; d. L
Dorf eines Baidung.
Wolowe, WolowiCB, Wolowiec,
Orte in Galiz., vom poln. wöl,
Ochse.
Wolowetz, Wolowie, Orte in Böh-
men, vomuech. volovec, — Rinds-
äuge, Rindsblume, zu völ, vols,
Rind, Ochse.
Wolachan, Wohlachan, Wolsclieii,
Wolschi, WolseMna, Wolachin,
ka, Wölschko, Wolatihowic, Orte
inBöhmea und Mähren, vom cech.
volSina, zu öech. olSe, Erle. [Mi-
kloa., App. II, 208.]
Wolsdorf bei Preding W.Graz, 1165
Walhesdorf, eine walchische oder
roman. Niederlassung, [Kaemmel,
139.]
Wttlz, Wrtlzing, Orte ia Steierink.
und Kämt., stellt Mikloa. [App.
II, 253] zu uueliza, Welze, Velze,
Lahn; Kaemmel, 157 belegt für
Wölz 1007: Velica uud denkt
an yeliki., gross.
Wondreb, Zufluss dar Eger in Böh-
men, 1115 Wundrebe [Oest] und
Wundrewe [Schmeller II, 955];
dunkel.
Wopflng, NÖ., B. Gutenstein, urk.
1149 Hophingen. [SO. 11, 349.]
WKrdern, NÖ., B. Tuln, 1091 Wer-
darin [Oeat.]; von ahd. warid,
mhd. wert, jetzt Wörth, Insel,
im mittleren und nördi. Deutsch-
land Werder; Dat. plur.
Worlik, Worlitschka, Worlow,
Orte in Böhmen, vom cech. TOrlik,
vorlicka, zu orel, Adler [Mikloa.,
App. II, 209]; Worlik, Böhmen,
B. Mirowitz, 1421 Orlik. [Oeat.]
Worotijach,Kiirnt., B. Bleiburg, vom
slov. Borovje, zu bor, Föhre, Föh-
- renwald. [Miklos., App. II, 144.]
"Worovetz, Worowitz, Orte in
Steiermk. und Böhmen, wohl aus
Borowice, zu bor, Kiefer, Föhre,
Föhrenwald.
Wörth, häufiger ON. in NÖ., 00.
und Steiermk., von ahd, warid,
mhd. wert, Insel; freilich iat im
Laufe der Zeit oll; die Insel ver-
schwunden. Auch in Compositia
häufig, so Maria-Wörth,
Wörther See in Kämt., benannt
nach der im 8 oder 9. .Ihd. ge-
gründeten Kirche Maria-Wöi
unmittelbar am See, [Kaemmi
231.]
Woaek, WoseiSek, Orte in Böh-
men, vom Cech. osek, umzäiinter
Platz fura Vieh; Diminut. osecek.
[Miklos., App. n, 210.]
Wosek, Berg in Böhmen, 1278
Oaseca, Oseca, Ossiek [Oest.J;
vgl. das vor.
Wostrow , WostroTpa , Wostro-
wetz, Orte in Böhmen, vom Sech,
oatrov, Insel. [Mikloa., App. II,
211.]
Wotawa, Zufluas der Moldau, auch
Wottawa und Wattava, cech.
Otava. Von ihren (deutschen) An-
wohnern wird sie innerhalb des
Böhmerwaldes häufig Aa (im
Volksmunde Oo) genannt, [Will-
komm, 33.]
Wrab, Wrabsko, Orte in Böhmen,
vom öech. vrabec, Sperling.
[Miklos., App. II, 256.]
Wran, Wrana, Wrauaii, Wranitz,
Orte in Böhmen und Mähren,
vom fech. vran, schwarz, ßabp,
vräna, Krähe,
Wranow, Wrauowa, Wranowey,
Wranowitz, Orte in Böhmen und
Mahren, zu Cech. vran, schwarn,
Rabe. [Miklos,, App. II, 256.]
Wrätkow, Wrätno, Orte in Böh-
men, vom alav. vrata, Thor. [Mik-
los., App, II, 257.]
Wrbic, Wrbitz, Wrbka, Wrbno,
häufige ON. ia Böhmen, s. Vrba.
Wrcha, Wrchoslawitz, Wrchovin,
Wrchovina, Wrchy, Orte in
Böhmen und Mähren, von Öech,
vrch, Spitze, Gipfel. [Miklos.,
App, II, 258,]
Wreetowetz, Steiermk., B. Ro-
hitach, von slov. breatovec, zu
brest, Ulme.
Wriesen, Wriesenza, Wriesnf
Orte in Kämt., slov. brSw "
1
3öh-^^
280 wt^bi..«
von breza, die Birke, [Milclos.
App II, 146.]
WroblaczyB, Wröblik, Wrihlowa,
WrÄbliwice, Wr6blowka, Orte
in Galin,, zu poln. wrobel, Sper-
ling. [MikloB., App. II, 2.^6.]
WroDOwIce, Galia., B. Keu-Öandec,
vom poln. wrona, Erähe.
Würben, Böhmen, B. Altstadt, Ter-
deutsciit aiia vrbno, zu cech
Trba, Balix, Weide. [Miklos,,
App. II, 257.]
Wachern, Steieraik., B. Mahren
berg, 1408 Wuacher [Oest.];
flloY. Vnhret; ist Wnecher, Wu-
cher ^ G-ewinn, Zins?
Wuldan, Ober- nnd Unter-, Böhmen.
Ceeh. Vltavice hofejsi und dolni,
Oberwuldau heisst auch Ober-
raoldau[Trajer,Eudw.938]; vgl.
Moldau.
WollerBdorf, NÖ., B. 0. Holla
brunn, 1089 Wulderstorf, 1171
Wldinstorf, 1187 Woldeiadorf,
1285 Wnldeadorf, 1344Wldeins.
torf, 1347 Wuldestorf [Oest.]
d. i. Dorf eines Vuldar,
Wiülrosa, Kämt., B, Gurk, vom
slov. Volov roä [Kaemmel, 147],
d. h. Ochaenhorn.
Wnlzesliofen, NÖ., B. Laa, im
Mittelalter Wuleohenhofen, Vul-
cheshofen[Oest.];vomPN.Fulco?
Wünschendorf, Steiermk., B. Gleis-
dorf, 1265 Wnnscheidorf [Oest.];
Wünschensuhl im Grossherzog-
thum Weimar heisst 1283 Wen-
disch Sulaj hat der vorliegende
Name gleichen Ursprung?
Wtirbenthal, B. Ort in Schles.,
cech. Vrbno. Hier stand schon
voralters eine urkimdl. oft ge-
nannte Feste „Fürsten wal de",
die mit dem Aussterben der
Troppauer Pfemysliden verfallen
sein mag. An der Stelle der
Bnrg erbaute 1611 Hynek von
Würben sine Stadt und nannte
8ie nach dem Namen i
schlechtes Würbenthal. [Peter,
Schles., 104-]
Würflach, NÖ,, B. Neunkii-jben,
1094 Vnrhilach, wofür Fdrste-
m&nn [NB. II] 1650 besser Wir-
bilach liest. Die wirbelreicbe
Ache?
Wurkeu, Böhmen, B. Pfraumberg,
leitet Miklos. [App. II, 145] vor
Cech. borek, zu bcr, Kiefer,
Kieferwald, auch Heide (s. bor).
Wurmath, Steiermk., B. Marburg
]. TJ., 1408 Wodmuet. [Oest]
Würmla, NÖ,, B, Atzenhmgg, e.
101)6 Wirmilaha, c. 1130 Wir-
milahe [Oesc.]; der (unbekannte)
Stamm virm kommt für Fluss-
namenhäufigvor; soWürm, Neben -
fluas der Ammer, Wurmfluss un-
weit Aachen, Würmsee. Daroach
könnte der vorliegende Name ent-
standen Kein, indem an später an-
verstandenes Wirmila (Diminutiv)
eine aha gehängt wurde.
Wurachenaigen, NÖ., B. Gföhl,
im Mittelalter Wersenaigen
[Gest.]; zusammengesetzt aus
einem PN. (?) und aigen (s. d.).
Würting, 00., B. Lambach, 814
Wirtingen, Wirtingon [Oest.] ; ge-
hört nach Förstcmann [NB. II,
1625] zum PN. Wirding,
Würz, Würzen, Orte in Steiermk.,
Kumt-, Krain und Böhmen, viel-
leicht in ähnlicher Bedeutung
wie in Eisenwurzen (a, d.). Mi-
klos. [App. II, 159] fasst Würzen
als Verdeutschungaus slav.dvorce
(". ■!■).
Wydrne, Galiz., B. Lutowiaka,
zum altsl. vydra, poln. wydra,
Fischotter. [Miklos., App. II, 258.]
Wysoka, Wyaokie, Wyaoky, Orte
in Galiz., vom poln. wysoki, hoch.
Y, Z.
. IpB.
Zabar, Vag., C. GÖmÖr, TOm slav.
?.aba, Frosch. [Miblos., App. II,
262.]
Zaberdo, Görz-Gradisca, B, Canale,
alov. za, unter, hinter und brdo
(s, d.), Anhöhe, Hü^el.
Zabemreith, NO., B. Eaaba, zu-
eamm enge setzt aus Zabern, dem
lät. Tavernae, das auch in der
Form Tafern ^= Schenke in das
Deutsche aufgenommen ist (im
Elsass Ber^-, Elsass-, Rheia-Za-
bern) und Seith, Reut, Rodunf
also: E.odung an einer Schenki
^abice, ^abja, Zabjavaa, ^ablek,
Zab]j'e,Zabnjak,0rtein8teiermk.
Kärnt.,Krain,Kü8tenlandundDa]-
mat., vom alov. und aerb. 2aba,
Frosch. [Mikloa., App. 11, 262.]
Zablat, Zablati, Orte in Böhmen,
Cech. Yon za, bei, hinter und
blato, Sumpf.
Zablocie , Zabtotce , Zablotäw,
Zabtotowce, Zabolntäwka, Orte
in Galiz,, poln. und ruth. von za,
bei, und poln. biota, ruth. bolot-
äa, Sumpf. [MikloB,,App.II, 144.]
Zabnica, Zabno, ^abokruki, Orts
in Galiz., zu poln. Äaba, Frosch,
das letz teauchzukrukac,schreien;
also „Froaobquacker".
Zabokliky, Cech. Ortsname inPlural-
l'orm, d. i, Froschqnacker.fVlaeh,
16]
Zahorst, Zaborst, mehrere Orte in
Krain, von slov. za, unter, hinter
und borSt (s. d.), Forst, also
„unter, hinter dem Walde." (Mi-
klos-, App. II, 144,]
Zabrdje (Dalmat.), Zabrdy (Böh-
men), von slav. za, bei, unter,
hinter ucd brdo (s. d.), Anhöhe,
Hügel; öeeh. brdy ^ Berge.
[Miklos., App. II, 148.]
Zabi-ech, Zabfeh, Orte in Mähren,
cech. za, bei, unter, hinter und
altBlav. bregi,, Ufer, Hügel. [Mi-
klos,, App. II, 140.]
Zabrod, Böhmen, B. B"ächod, von
cech. za, bei und brod, Furt.
Zabrzeg, GaÜz., B. Bielitz, poln.
za brzegi, zu altslay. breg-t, Ufer,
Hügel, [Miklos,, App. II, 146.]
Zadny ataw, poln. d. i. Hintersee,
einMeerangein der Hohen Tatra.
Zadol, Zadole, Zädoll, Orte in Böh-
men und Kämt., von slay za,
bei, uDter, bintef und dol, Thal.
[MikloB-, App. II, 158.]
Zaduachnik (Böhmen,B. Leitmeritz),
ZaduBzaiki (Galiz., B. Mielec),
zu slav. duSnik, animator. [Mik-
los., App. II, 159.]
Zagorje, die Thaiebene der Narenta
(von Imoschi) in Dalmat, von serb.
za, hinter und gorje, Gebirge,
Berge, also „hinter den Bergen",
wie Zahumlje, hinter den Hü-
geln [Franges, Seh. G. III, 3],
im Gegensatz zum benachbarten
Ugorje, an den Bergen.
Zagrad, Zagradci, Zagradje, Orte
in Kroatien und Slavon. , vom
altsl.zagrada, saeptmentum, Zaun.
[MikloB., App. II, 259.]
Zagreb s. Agram.
ZagTOzd, Dalmat., B. Imoski, serb.
za, hinter und gvozd. Wald,
hinter dem Waide. [Miklos.,
App. II, ll>9.]
Zagyva, Hebenfluss der Donau in
Ung.; va heisst im ßyrjänischen
„Fluss", ein Wort, das durch
die eingewanderten Bissenen
(mag. Beaenyü, b. d.) nach Ung.
gekommen. [Hunfalvy, 81]; also
ZaBr(?) -flu.,.
Zahaj, mehrere Orte in
eigentlich zahäji, von cechd
bei, unter, hinter und haj, Hain.
[MikloB,, App. 11, 160.]
Zahrad, Zalirada, Zahrädka, zahl-
reiche Orte in Böhmen und Mäh-
ren, cech. zahrada, Garten, za-
hrädka, Gärtchen ; zu altalav.
zagrada, Zaun.
Zaia, Zaya, Ziiäuga der March in
So., 1045 Zaiove. [Förstern.,
SB. U, 1652.]
Zaingrnb, NU., B. Hörn, c. 1100
Sanikov, c. 1130 Zuomira, dann
Sandgrueb, Zuenera [Oast.], hier
laufen drei verschiedene Namen
neben einander.
Zaj^a verh, Zajcji verh, Orte in
Krain.vom alov. zajec, Hase und
vrh, Berg, also Hasenberg. [Mi-
klos., App. II, 259.]
Zajeci, Zajeciö, Z^eciny, ZajeSoy,
Zajickov, Orte in Böhmen und
Mähren, vom cech. zajic, Hase,
davon das Adjectiv zajeöi.
Zakopa, Kroatien, Gr. B.. B. II Banal,
zu aerb. zakopina, Neubruch. [Mi-
klos., App. II, 259.]
Zakopana,Zakopanka, Orte inBöh-
men, vom cech. zäkop, Verschan-
zung. [Mikloa., App. II, 2ö9.]
Zakopane, Galiz,, £. Neumarkt,
vom poln. zakop, Verschanzung.
[Mikloa., App. II, 259.]
Zaki^n, Mähren, B. Eibenschitz,
vom ßech. kei-, kfi, Staude,
Strauch. [Miklos., App. II, 191.]
Zakrzewce,ZakFzöw, Zakrzöwek,
Zakrzowice, Orte in G-aliz., vom
poln. kierz, kraa, Busch, Gebüsch.
[MikloB., App. II, 191.]
Zalaii6w, Galiz., B. Hohatyn, vom
ruth. lany, poln. ian, Gech. län,
eine Hufe Landes (mansus). [Mi-
kloa., App. II, 191.]
Zalaa, Galiz., £. Krzeazowice, poln.
za, hinter, jenseits und las, Wald.
Zalatna, Siebenbg., C. ünterweis-
Benburg, d. i. „ü-oldgrube", we-
gen seiner reichen Goldberg-
werke, vom altslav. und sorb.
zlato, Gold, verdeutscht „Kleiu-
Schlatten", der Römer Ämpelum
[Tom., Bosna, 12], dieses vom
griech. S.\i.i^s}.Oi;. Weinstock.
Zala-vär oder Szala-vär, Ung., C.
Zala, mag. = Zala-Burg, Burg
an der Zala.
Zalavje, Galiz,, B. Trembowla, vom
poln. za, hinter und lava, Bank,
Tritt.
Zala£an, Böhmen, B. Hohenmauth,
vom iJech. za, hinter und dem
Adject. zu laz,ungeackevter Fleck.
Zales, Zalesc«, Zaleach, Zaleschan,
Zaleei, Zaiesie, Zalesl, Zalesnie,
Zaleszany, Orte in Böhmen und
Galiz., aus za, hinter und öech.
lea, poln. las, Wald. [Miklos.,
App. II, 194, 195.]
Zalipie, Orte in Galiz., aus poln.
za, hinter und lipa, Linde.
Zalog, zwei Orte in Krain, B. Lai-
haoh und B. Krainburg, ver-
deutscht aus za logam, aus slov.
za, hinter und log, Hain, auch
Au. [Miklos., App. II, 192.]
Zalokiec, Galiz., B. Podbuz, vom
ruth.za.hinterundiokof, Ellbogen.
[Miklos., App. II, 191,]
Zaloziiica, Kroatien, C. Warasdin,
aus slov. , serb, za, hinter und
slov. log, serb. lug, Hain, Au.
[Mikloa., App. II, 192.]
Zalaka, mehrere Orte in Kroatien,
vom serb. za, hinter und iuka,
Wiese an einem Flusse, Au.
[Miklos., App. II, 193.]
Zalnz, Zaluz, Zaluzan, Zalnie,
Zalll^e, Zaiuii, Zaluiii, mehrere
Orte in Böhmen und Galiz., von
za, hinter und öech. lob, feuchter
Ort, Waldwiese, Sumpf, Au,
poln. lug, Sumpf^ Tümpel. [Mi-
kloa., App. n, 192.]
Zamarstynöw, Galiz., B. Lemberg,
ruthenisirt aus „Somraersteinhof "^
benannt nach einem ehemaligen
Lemberger Bürger deutscher Ab-
kunft.
Zantek, Zameczefa, Orte in Galiz.,
poln. zamek, Schloss, Burg, Di-
minut. zameczek.
Zam^l, Böhmen, B. Eeichenati, ei-
gentlich zamely, aus Cech, za,
hinter nnd mel, Untiefe, mela,
seichter Ort.
Zamlaca, Zamla^e, Zainlaka, Orte
in Kroatien, Tom serb. 7,a, hinter
nnd mlaka, ein zeitweilig näs-
sender Ackergrund, im Kärntner
Deutsch Plak'n (a, Plaike). [Mi-
klos., App. II, 201,]
Zatulyn, Böhmen, B. Blatna, vom
i^eoh. za, hinter undmlyn, Mühle;
hinter der Mühle.
Zamost, Zamosti, mehrere Orte in
Böhmen und Schles., vom cech.
za, hinter und most, Brücke;
hinter der Brücke.
Zamostie, Bukow., B. Wiznitz, vom
ruth. za, hinter und moaf , Brücke.
Zanders, Tirol, Obervintachgau,
vom chnrw. zuondra, Legföhre,
Latsche (pinua ailveetris mon-
tana). [Steub, Rh. E. 116.]
Zape5, Kroatien, C. Agram, vom
kroat. za, hinter und per, Fela.
[Mikios., App. II, 213.]
Zapole, CTaliz., B. Eolbuazöw, vom
poln. za, hinter und pole, Feld.
Zara, Hauptatadt Dalmatien^, alav.
Zadar, einst die Metropole dea
alten Libnrnien und von Auguatua
als Colon ie Jadera dem röm.
Reiche einverleibt, in byzant.
Zeit AiäSiupa. [Kiepert, 361.]
Das antike Jadera selbst hatte
seinen Namen vom Flüaschen
Jader bei der alten dalmat.
Hauptstadt Salona (nahe Spalato).
In der Kähe des heutigen (Neu-)
Zara liegt Zara vecchia der Ita-
liener, Stari Zadar der Biaven,
beides ^ Alt-Zara. [Egli.]
Zafec, Zaretsch, ZaHc, Zafican,
ZaHci, Orte in Böhmen nnd
Mähren, vom cech. za, hinter
und feka. Fluss, Bach.
Zarecica, Zareqje, Orte in Krain,
vom slov. za, hinter nnd reka,
Fluas, dazn das Diminut. reCica.
[Miklos., App, II. 22ti.]
Zarnowa, Zarnowiee, Zarnowka,
Orte in Galiz,, vom poln. zarna,
Handmühle, altsl, 2ri,Qy, Mühle.
[Miklos,, App. II, 264-]
Zaton oder Malfi, dalmat. Hafen, B,
Kaguaa, das alte Asamo, offenbar
zur Zeit der Blüte dea amalhtani-
sehen Handels von Ansiedlern aus
Amalü beaetzt; auf italieniachen
Seekarten heisst der Ort Amalfi,
Amarfl,Malil, Marfi. [Tom.,Boana,
S, 37,] Serb. zaton heisst Insel;
die Stadt liegt auf einer Insel,
Zauch s, Sobot.
Zaacha, Zufluas der Ipa in NÖ.,
979 Zucha, 1034 Zachaha; vom
altsl, sucht, trocken, dürr; Zu-
chaha mit germanisirter Endung
-aha, [Kaemmel, 164,]
Zancha, NÖ., B. Waidhofen, 1128
Zücha, e, 1178 Zucha, dann Zu-
chaa [Kaemmel, 159, 161], 1251
Zauharn [Oest,]; vgl. d. vor.
Zanehen, Orte in Steiermk. und
Kämt., urkundlich aus Zucha,
Znche, zu slov. anb, trocken, vgl,
Zaucha, Zauche, im Kärntner
Deutsch ein Bach, der bei Regen-
wetter fliesat. [Lexer, kämt, Wör-
terbuch, Leipzig, 1862,]
Zanchtl, Mähren, B, Fulnek, ans
i^ech. suchdol, zu el. suhy, trocken,
dürr und dol, Thal. [Miklos,,
App. II, 242,]
Zanchwinkl, Orte in Kämt., zu-
sammengesetzt aus slov. suh,
dürr, trocken und Winkel (s. d.).
■ 384 z.v«d»-
Zavodo, Krain, B. Krainburg', vom
sloT. za, hinter und voda, WiiBser.
Zawratec, Zawraten, Orte in Büh
men, aus i;ech.za,unter,hintor und
yrata, Thor; zäwratce, unter dem
Thnrlein. [Miklos., App.II, 257,]
Zayer, Zufluss der Save, bIov.
Sovra.
Zayerfeld, Ebene zwischen Save
lind Zayer, bIov. Sorekopolje;
^ vgl Zayer.
Zbanwald, Gebirgszug ira nord-
weatlicben Böhmen, zusammen-
geseEzt mit Öech. «bän, Krug.
Zbecno, Böhmen, E. Pürglitz, im
Mittelalter Stibrcne, Stebecna,
999 Stebeczna, Stbecna [Oest.];
zum elav. Stamme bteb-, vgl.
poln. stebnik, Beinkeller. [Mi-
klos., App. II, 238.]
Zdar, Zdaras, ^darec, Zdarek,
Zdaretz, Orte in Böhmen und
Mähren, v. fech. ädäf , gespaltenes
Holz, Stück Holz. (MikloB., App.
II, 2Ö2.]
Zdenac, Zdenßec, Orte in Kroatien,
vom alov. zdenec, Brunnen. [Mi-
klos., App. II, 241,]
Zdenci, Zdeni^na, Orte in Slavon.
und Kroatien, vom bIoy. zdenec,
Brunnen. [Miklos., App.II, 241.]
Zdiar, Zdiarna, Orte in Böhmen
und Mähren, von cech. ätdäf, ge-
&paltenes Holz, Stück Holz. [Mi-
^ klos., App. II, 262.]
Zdirec, Zdirnice, Orte in Böhmen
und Mähren, vom cech. zdirec,
zu Ädäf, gespaltenes Holz, Stück
Holz. [Mikios., App. II, 262.]
Zditz, Böhmen, B. Hofovic, 1147
Uzdic, 1193 Zdiee [Ocst.j; von
cech. zdici, Adject. von zed, zdi,
Mauer; u, au, also „an der
Mauer".
Zdrielo, südslav. = Pass, Sattel,
Engpass. [Franges, Seh. G. III, 3.J
Zdzary, Zdziary, mehrere in Orte
Galiz., zu Cech. iikf, gespaltenes
^ Höh. [Miklos., App. II, 262,]
Zebräk, zwei Orte in Böhmen, cech.
d. h. Bettler, wie es auch ein
Bettlern in Böhmen, B. Press-
nitz, gibt,
Zec planina, Bcrb. = Haseugebiege,
von zec = Hase und planina
(s. d.). [Franges, Seh, G, 111, 4]
Zedl, Orte in Kämt., aus dem slov.
fiedlo, aedes, Sitz, in OK. „Sattel".
[Miklos., App. II, 231.]
Zedlitzdorf, Kämt., B. Klageiifurl,
verdeutscht aus slov. sedlici;, von
eedlo [Miklo8.,App. II, 231]; vgl
das vor.
Zeidler, Böhmen, B. Hainspach =
ahd. zidalari, Bienenzüchter, von
zidal, Honig.
Zeillern, KU., B. Amstetten, wohl
aus Zeidleru „bei den Bienen-
züchtern" entstanden; vgl. das
Zeiaelberg, KU.. B. Langenlois, ira
Mittelalter Zaizzenberg [Oest,];
vom PN. Zeizo.
Zeiselmauer, KÖ., B, Tuln, an der
Stelle des römischen Cetinm ad
muros, am Ende des 10. Jhd.
Zeizinmiire[Kaemmcl, 253], auch
Zaizzermaur, 1091 Zeizinmuri,
1183 Zeizenmure, 1328 Zaizzon-
mauer [Oest.]; ist wohl aus dem
alten Kamen mit Anlehnung an
den PK. Zeizo entstanden,
Zeleuahora, Zelenä ves, Zelenetz,
Zelenic, Zeleno, Orte in Böhmen
und Mähren, von cech. zeleny,
grün, hora, Berg, ves, Dorf.
Zeleneu, Bukow., B. Kotzman,
vom riith. zelen, grün. [Miklos.,
App. II, 261.]
Zel^z, Zeleznlca, Zeleznika, Ze-
lezno. Orte in Ung. und Kroa-
tien, slov. Zelezo, Eisen. [Mi-
klos., App. II, 262,]
^elezna, Zeleznice, ^eie^ny. Orte
I
I
in Böhmen, vom cech. ^elezo,
Eisen, ielezny, eisern. [Miklos,,
App. n, 263.]^
Zelezne dveri, Zeleznica, Zelez-
nik, ^eleziio, Orte in Steiermk.,
Kämt, und Krain , vom slov.
ielezo, Eisen. [ilikloB., App. II,
263.]
Zell, häufiger ON., vom lat. eella,
Zelle, Kapelle, ao z. B. der B.
Ort Z. in Slzbg., im 8, Jhd. Oella
in Bizonzio [Richter, Seh. G.
III, 4]; auch in Zusammen-
setzungen, wie Klein-Zeli, Maria-
Zeil etc.
Zellerndorf, KÖ., B. Retz, c. 1150
Celdremdorf, urk. c. 1160 Cel-
drandorf [SO. II, 369), 1171
Celdramendorf, 1290 Celdern-
dorf, 1305 Zelnderndorf [Oest.];
weist auf einen PN.
Zellnitz, Orte in Steiermk., vom
slov. aelaica, zu bIot. selo, aedlo,
Acker, Sitz, in ON. Sattel. [Mi-
klos., App, 11, 231.]
Zemling, NÖ., B. Ravelsbach, c.
UOOZemiliub, 1187 Cemerteup,
dann Zemtlcub [Oest.]; slav. aus
zemi und liuh.
Zeinmendorf, NÖ., B. Raabs, 1112
Zemerndorf. [Oest]
Zendorf, OÖ., B. Kremsmünater,
1122 Zennindorf. [Oest.]
Zengg, Kroatien - Slavon., Dietrict
Ogulin-Szluin, imAlterthumSenia
[Kiepert, 361, Tom., Bosna 5],
it. t
; beide
aus dem alten entstandi
ZeDgfl-hegy, Berg bei PecavArad
im Mecsekgebirg'e, mag. --:= Klin-
geu-Berg, von zengeni, klingen
und hegy, Berg. [Schwicter, Seh.
ti. III, 2.]
Zenlca, Stadt in Bosnien, B. Trav-
nik. aerb. = Äugapfel (Pupille)
Bosniens, hat den Namen von
der Lage in der Mitte des Landes
und der herrhchen Gegend. [Fran-
ges. Seh. G. III, 4]
Zenoberg, Tirol, B. Meran, 730'^
Zemberg, 770 Zenburg, 1221
Zennburg [Oest.]; vielleicht zu-
Bammenges, mit Zem, Rücken
des Hirsches und des Rehes
[Schmeiler II, 1121], also etwa
„Hirsehrnckenberg".
Zerkiw (Galiz.), Zerkowitz (Mäh-
ren), vom cech. cirkev, poln. cer-
kiew', Kirche. [Mikloa,, App II,
152]
Zermagna, Karstfluss in Kroatien,
it. Form, slav. Zermanja, bei den
Römern Telaviiis. [Kiepert, S.
353,]
ÄePDOv, Äernovic, Zernovka, Zer-
nuvka, Orte in Böhmen, zu cech.
iernov, Mühlstein. [Mikioe,, App.
II, 263.]
Zernovac, Kroatien, C. Fiume, zu
slov. 2rna, Mühle, Mühlsteia.
[Mikloa., App. II, 263.]
Zettlitz, Orte in Böhmen, B, Dup-
pau und Karlsbad, aus rech, aed-
lice, zu öech. sedlo, Sattel. [Mi-
klos., App. II, 231.]
Zielona, Zielonka, Zielonki, Zie-
lony k^t, viele Orte in Galiz.,
zu poln. zieiony, grün [Miklos.,
App. II, 261.]; k^t, Winkel.
Zienitzeu, Kämt., B. Frtesach, aus
slov. senica, zu seno, Heu, [Mi-
klos., App. II, 132.]
Zieradorf, NÖ., B. Ravelsbach,
1192 Cigeistorf, 13. Jhd, Ziges-
torf, Ziechatorf [Oest.]; ist der
Name mit einem PN. zusammen-
gesetzt oder ist an mhd. zige,
Ziege zu denkeuV
Zigeuner, verdeutschte Form eines
ostind. Namens, von einem Stamm
Zingani (oder einem ähnlichen),
welcher von der Mündung des
Indus im 14. Jhd. vor den Mon-
golen nach W. floh [Egli]; pers.
1
an-i^^^^H
'30^^|
191 ^^
zengi, türk. tachingane, mag.
tzigany, poln., russ. cygan, cech.
cLgÜD, cikän, it. ziugaro, zingano;
dagegen span. jitano, engl, gips}-,
Egyptian, Bohemian, franz. bo-
hSnie, bohemien, Egyptian, aber
auch zingari.
Zikan, slav. d. i. Zigeuner, Berg
im karpatischen Torgebirge.
Ziller, Zuflusa des Innin Tirol, U4i?
Cylaren,aiarii,1429Cziler.(Oeat,]
Zillerthal, Thal des ZUler in Tirol,
im Mittelalter Cilarestal. [Krones,
222.]
ZimmerstiiBl in den CadoriBchen
Alpen in Tirol, aus dem it. Na-
men Val di Cembra.
Zimomor, culminirender tripfei in
der Ceryanje planina (b. d.),
kroat. ^ durch Kälte tödtend, (?)
Ton zima. Kälte, Winter. [Fran-
ges. Seh. G. III, 3.]
Zinken, Slzbg., B. Werfen, 748
Cinkin, Cinchun {Oest,]; viel-
leicht zu ahd. zinko, Zinken,
Zacke, Spitze, von spitzigen Ber-
gen. [Förstern., NB. II, 1657.]
Zinzaren oder Maeedo - Wlachen,
gräcieirte Walachen, welche einen
vom eigentlichen Roman, oder
Dako -Wal achischen verschiede-
nen Dialect sprechen, der sich
durch Vorliebe für das härtere
z auszeichnet, z. B. zinz statt
tscbintsch, fünf, daher der Name
Zinzaren. Sie selbst nennen sich
Rumuni, während sie von den
tr riechen und öüdslavenalsKutzo-
wlachen („hinkende Walachen")
bezeichnet werden. [Meyers
Conv. Lex. 3. Aufl. XV, 1020.]
Zips, Bergland und C, in Ung.,
mag. Szepes, 1422 Czyptz, 1432
Sapios. [Oeat]
Zir, Zirje, Orte in Krain, Dalmat.
und Görz, vom slov. und serb.äir,
Eicheln. [Miklos., App. II, 263.]
Zirec, Böhmen, B. Wollin, vom
tech. äir, Mästung. [Miklos.,
App. II, 263.]
Zirklacli, Krain, B. Ivrainburg, aus
dem alov. Cerklje, von cirkev,
cerkev, Kirche. [Miklos , App. 11,
152.]
Zirknitz, zahlreiche Orte in Unter-
steiermk. und Erain, alov. Cirk-
nica, von cirkev, cerkev, Kirche
[Miklos., App. II, 152]; Kirch-
ort. Speciell Zirknitz , Krain,
B. Loitach.
Zirknitzer See in Krain (vgl. das
vor.), erhielt seinen Namen Ton
einem alten Kirchlein, das sich
an aeinem damala noch dicht be-
waldeten Ufer befand, als die
neuen sla vischen Ankömmlinge
denselben entdeckten. [Franges,
Seh. G. III, 4.] Der Lacus Lu-
geua des Strabo wird von man-
chen für den Zirknitzer See ge-
halten; Mommsen hält jenen lur
identisch mit dem Laibacher
Ziri, Tirol, B. Telfs, urkundl, im
S. Jhd. Cyreola, scheint ein lat.
Diminutiv von einem griech. KufiEa.
_ [Steub, H. 244.]
Zirona graude, dalmat. Inael, slav.
Dervenik.
Zirov, Zirovnice, Orte in Böhmen,
zu cech. Äir, Mästung. [Miklos.,
__ App. II, 263,]
Zirovnica, Zirovski vrh, Orte in
Krain, B. Krainburg, zu slov.
iW, Weide, Eichel; vrh, Berg.
[Miklos. App. II, 263.]
Zisteradorf, B. Ort in NÖ., 1 160 Zi-
atinesdorf, Cystersdorf, 13. Jhd.
Cysteinstorf [Oest.]; weist auf
einen PN.
ZirigDano oder Zivignago, Tirol,
B. Pergine, nach Steub [H. 259]
Tom deutschen Siebenach.
ÄüSkov, VorortTonPrag,B.Königl.
Weinberge, an den Abhängen des
ZiSkabergea, nach dem er den
Namen führt.
Zlap, Kämt., B. Winklem, d. i.
slov. alap, Woge, WasBerfall
[MikloB., App. II, 233j, oder eine
Erhöhung am Fusse einer andern.
[Schmeller II, 1168.]
Zlata, Zlatenka, Zlatkow, Zlatnik,
Zlat^ potok, Orte in Böhmen und
Mähren, vom cech. zlato, Gold,
zlaty und zlatni, golden [Miklos.,
App. IT, 261.]; potok, Bach.
Zlater bei Konjica in der Herze-
gowina, von zlato = Gold, da
Bieh hier Golderze vorfinden
sollen. fLukäie, 64.]
Zlatica, Zlatnik, Zlnatnö, ZlatAc,
Orte in Kroatien und Ung., vom
serb. zlato, Gold. [Miklos,, App. II,
261.]
Zlatenek (Mali, Veliki), Zlatina,
Zlatne, Zlato Folje, Zlatolitje,
Orte in Krain und Kämt,, vom
slov. zlato, Gold. [Miklos,, App.
11, 261.]
Zlatina, Flussname, slav. von zlato
= Gold, also die Goldene oder
Goldwaaaer, von dem goldfüh-
renden Sande so genannt. [Hun-
falvy, 108.]
Zlatnik, Orte in Böhmen, B. Brüx
und Eule, aus cech. alatina, Moor-
grund. [Mikloa., App. II, 234]
Zlatting, Kämt., B. Gmünd, aus
slov. zlatina, slatina, Sumpf, Salz-
wasser. [Miklos., App. II, 234.]
Zleb, Orte in Böhmen, slov. £lüb,
cBoh. 2!ab, Wasaerrinne.
Zlebec, Kroatien, C. Agram, kroat.
llcbec, Diminutiv zu Äieb, Wa6-
serrinne, Canal. [Miklos., App.
II, 263.]
Zleblna, Slavon., C. Virovititz, vom
slov. feleb, serb. Älijeb, Wasser-
rinne, Canal. [Miklos., App. II, 263,]
itlJBh, Berg in der Cmagora Kroa-
tiens; kroat. =: Rille. [Franges,
Seh. G. III, 3,]
Zmöln, Kämt., B. Spittal, zu slov.
amola, Harz, Pech. [Miklos., App.
II, 235.]
Zmuln, Kämt, B, St. Veit, aus
slov. smola, Harz, Pech. [Miklos.,
App. II, 235,]
Znaim, B. Stadt in Mähren, 1100
Znogen, Znoyem, 1146 Znogem,
1145 Znoym. [Oest.]
Zobelberg, Steiermk., B. Marburg,
1347 Tzowelberch. [Oest.]
Zogeladorf, NÖ., B. Eggenburg, c.
1130 Occlisdorf [Oeat.]; zum PN.
Ochilo?
Zollfeld, Ebene in Kämt,, von der
Glan durchflössen, 788 Zollveld
[Gest.], auch Solfeld, Saalfeld.
DerName wird verschieden abge-
leitet: vom Sonnendienste (lat. sol
=Sonne),dereinsthierh6rrachte,
oder von dam Herzogstnhle (soli-
um, Thron), der hier stand, von
einem römischen Flavium sol-
vense oder von dem durch Attila
zerstörten Sala. [Schaub. V, 169.]
Zolobek, Galiz., B. Ustrzyki deine,
Diminutiv vom ruthen. Äolob =
slov. äleb, Wasserrinne, Canal.
[Miklos., App. II, 263.]
Zoltendorf, Siebenbg., C. Groas-
Kokelburg, mag. Zoltäny, mm.
Sioltanu. WolfffDN. 101] meint,
dass in dem Namen 'wahrschein-
lich der altmag. Mannsname Zolta
(avar. Solta) sich berge.
Zossen, Ort in Schies., B. Freuden-
thal, cech. Sosnova, vom Cech.,
poln. sosna, Kiefer, Fichte. [Mi-
klos., App. n, 237.]
Zrnova, Dalmat., B. Carzola, zu
slov. 4rna, serb. ärvanj, Mühle.
[Miklos., App. II, 263.]
Zaabar, Ung., C. Krassö, vom serb.
äaba, Frosch. [Miklos., App. II,
262,]
zen^i, türk. tachingane, mag.
tzigany, poln., russ. cygan, Öech.
cigän, cikän, it. zisgaro, zingano;
dagegen epan. jitano, engl, gipsy,
Egyptian, BohemiaD, franz. bo-
h^me, bohi^mieD, Egyptien, aber
auch zingari.
Zikan, slav. d. i. Zigeuner, Berg
im karpatiBchen Targebirge.
Ziiler,Zuflu83 des Innin Tirol, 1142
Cylaren,Cilarn,l429CziIer.(Oe9t.]
Zillerthal, Thal des Ziller in Tirol,
im Mittelalter Cilareatal. fKronee,
222.]
Zimmersthal in den CadoriBchen
Alpen in Tirol, aus dem it. Na-
men Val di Cembra.
Zimomor, culminirender Gipfel in
der Cervanje planina (b. d.),
kroat. = durch Kalte tödtend, (?)
von zima, Kälte, Winter. [Fran-
ges, Seh. G. III, 3.]
Ziaken, Skbg., B. Werfen, 748
Cinkin, Cinchun [Oest.]; viel-
leicht zu ahd. zinko, Zinken,
Zacke, Spitze, von spitzigen Ber-
gen. [FörBtem., NB. II, 1657.]
Zinzaren oder Macedo- Wlachen,
gräciairte Walach en, welche einen
vom eigentlichen Roman, oder
Dako-Walachischen verschiede-
nen Dialect sprechen, der sich
durch Vorliebe für das härtere
z auszeichnet, z. B, zinz statt
tschintsch, fünf, daher der Name
Zinzaren. Sie selbst nennen sich
Rumuni, während sie von den
G-riechenundÖüdslavenalsKutzo-
wlaehen („hinkende Waiachen")
bezeichnet werden [Meyers
Conv. Lex. 3. Aufl. XV, 1020.]
Zips, Bergland und C. in ting.,
jnag. Szepes, 1422 Czyptz, 1432
SspioB. [Oest.]
Zir, iirje, Orte in Krain, Dalmat.
und Görz, vom slov. und serb.äir,
Eicheln. [Miklos., App. II, 263.]
Zirec, Böhmen, B. Wollin, vom
fech. 2ir, Mästung. [Mikloe,,
App. ir, 263.]
Zirklacli, Krain, B. Krainburg, aus
dem slov. Cerklje, von cirkev,
cerkev, Kirche. [Mikloa , App, II,
152-]
Zlrknitz, zahlreiche Orte in Unter-
steiermk. und Krain, slov. Cirk-
nica, von cirkev, cerkev, Kirche
[Miklos., App. II, 152]; Kirch-
ort, Speeiell Zirknitz, Krain,
B. Loitseh.
Zirknitz er See in Krain (vgl. das
vor.), erhielt seinen Namen von
einem alten Kirchlein, das sich
an seinem damals noch dicht be-
waldeten Ufer befand, als die
neuen sla vischen Ankömmlinge
denselben entdeckten. [Franges,
Seh. G. III, 4.] Der Lacus Lu-
geus des Strabo wird von man-
chen für den Zirknitzer See ge-
halten; Mommsen hält jenen für
identisch mit dem Laibacher
Moor.
Zirl, Tirol, B. Telfs, urkundl. im
8. Jhd. Cyreola, scheint ein lat,
Dimi Quti V von einem griech. Kuf>Eo;.
_ [Steub, H. 244.]
Zirona grande, dalmat. Insel, slav.
Dervenik.
Zirov, Zirovnice, Orte in Böhmen,
zu cech. f.'iT, Mästung. [Miklos.,
^ App. II, 263.]
ZiroTüica, Ziroyski vrh, Orte in
Krain, B, Krainburg, zu slov,
ä;ir, Weide, Eichel; vrb, Berg.
[Mikloa, App. II, 263.]
Zistersdorf, B. Ort in NÖ., 1160Zi-
stinesdorf, Cystersdorf, 13. Jhd.
Cysteinstorf [Oest.]; weist auf
einen PN,
Zivignano oder Zivignago, Tirol,
B. Pergine, nach Steub [H. 259]
vom deutschen Siebenach.
ZizkOT, VorortvonPrag, B. KÖnigl.
Zvffetie, Zverkovle, Zvöfotic,
Orte in Böhmen, vom cech. zTÖf,
Thier, Wild. [Miklos., App. IT,
262.]
[ Zverinjak,Slavon.,C.Virovititz,vom
alov. zver, serb. zyijer, Wild, wil-
des Thier. [Miklos., App. II, 262.]
Zvirinac, Zvjerinac, Orte in Dal-
matien, vom slov. zver, serb.
zvijer, wildes Thier, Wild. [Mi-
klos., App. n, 262.]
Zvorulk, Bosnien, B. Tuzia =
Izvornik, d. i Bornatadt, vom
serb. izvor, Born, Ciuelle. [Fran-
gea, Seh. G. Ul, 4.]
Zweinitz, Kämt., B. Gurk, aus
alov. svinica, zu neuslov, svinija,
Schwein. [Miklos., App. II, 243.]
Zwergloch, Höhle am Huudsheimer
Berge bei Hainburg (NÖ.), der
Sage nach einst von Zwergen
bewohnt.
Zwerndorf, SO., St. Polten oder
Marchegg, c. 1100 Wierantiadorf
[Oest.]; zum PN. Weriant, Wi-
rant gehörig.
Zwettl, B. Stadt in NU., 1138
Czwettla, 1159 Zuetla [Oest.];
Geck Svetla (vgl. Svetlice), vom
ößch. svetly, altsl. svetH, licht,
vormals deutsch „Lichtenfeld".
Zwidleru, Böhmen, B.Krumau, aus
Cech. svetla, svetle zu altsl. svetli,
licht. [Miklos., App. II, 243.]
Zwiernik, Zwierzyn, Zwierzyniec,
OrtBi.Galiz.,Zwierzinice,SchlBB.,
B. Teschen , vom altal. zveri,
poln. zwierz,gTöB8e8wilde8Thier;
zwierzyna, Wildpret [Miklos,,
App. II, 262.]
Zwiesel atein, Tirol, B. Silz, gehört
wolil zu ahd. zwisila, Hacke,
Gabel, zur Bezeichnuug des Zu-
sammenflassea zweier Flüsse oder
Bäche.
Zwiealaa, Böhmen, B. Schütten-
holen; vgl. Zwieselstein.
ZwiDzen, NÖ., B. Allentsteig,
llTOZuins, dann Zwinssen. [Oest.J
Die Form Zuius erscheint ; ~
genet. ON. von einem PN.
Zwirce, Orte in Kämt, und KraiiL
vom neuslov. zver, wildes Thier^
[Miklos., App. II, 262.]
Z wischen wäasern {oder Pöckstein),
Ort in Kämt, B. Gurk, benannt
nach der Lage zwischen der Gurk
und Metnitz.
ZwischenwäSBern, Dorf in Krain,
B. Laibach IT., benannt naeii d«
Lage zwischen Save und Zayera
dasselbe heisst der slov. Namtf
Zwittau, B. Stadt in Mähren, fec]
Svitava, Svitavy;nachdemFlu8i
Zwittawa benannt, wetchi
Namen wegen seines klaren Was-
sers (svititi, leuchten, glänzen)
trägt. [Knaus, Seh. G. IV, I.]
Miklos. [App. II, 243] stellt d<
Namen Zwittau zu Oech. svid,.
svida = comus sanguinea, rotheci
Zwittawa, Zufluss der Schwarza,
Mähren, im Mittelalter Svitava,
Switave. [Gest.] (Vgl. Zwittau.)
Zwölfaxing, NÖ., B. Bchwechat, c.
1120 Zuelvehossingin, 1187 Scu-
welfhoashin,Zowelfossingen,l 176
Zwelvohssingen, Zuvelvossingen
[Gest.]; der erste Bestand! heil ist
ahd. ziielif, mhd. zwelef, zwölf;
der zweite Theil ist dttnkel, an
hosa (?), der Platz unterm Dach
(der Alpenhutte) [Sehmeiler I,
1181] ist wohl kaum zudenken.
Zwölferkogel, im S. am Hallatätter
See, so genannt, weil über ihm,
von Uallstatt aus gesehen, mit-
tags die Sonne steht. [Schaub. III,
533.]
Zwülfinalgreien, Tirol, B. Bozei
Malgrei, eine zur Gemeinde g
gehörige Parzelle, Bauernhi
n
ZBabica, Zsabinec, Zsabjak, Zsab-
Jan, Zaabljak, Zi^aboJk, Oite in
üng. und Kroatien, vom neuslov.,
serb, iaba. Frosch. (Mikloe., App.
U, 26-2.]
Z' Salig, eine Kluft im Vinlsch-
^au, oberhalb Grauns, wohin die
Volkasage die Wohnung von „sa-
ugen Fräulein" verlegt.
Zsdjär, Ung., C. Zips, kommt schon
1286 als terra ätragar in einer
Verkaufsurkunde vor. [8. Weber,
Beschreibung der Szepea-Belaer
Tropfsteinhöhle. Szepes - ßela,
1883, S. 40.|
Zäeleny^k, Ung., C. Neograd, vom
slav. zelen, grün. [Miklos., App.
II, 261.]
Zselezno, Orte in üng. und Kroa-
tien, vom slav. äelezo, Eisen.
[Miklos., App. II, 262.]
Zsernoviiica, Orte in Kroatien, vom
slov. Zrna, serb. ärvanj, Mühle,
[MikioB., App. II, 263.]
Z8id6-vär, Ung., C. Kraasö-Szöreny,
mag. = Judeu-Burg, oder aus
dem röm. Sidovia? [Schwicker,
Seh. G. III, 2.]
Zsir, Zsirovac, Orte in üng. und
Kroatien, vom alov., serb. äir,
Eicheln. [Miklos., App. II, 263.]
Zaiipa, Zänpauec, Zsupanek, Zau-
paueat , Zsupanje . Zsnpany,
Orte in Ung., Kroatien und Sla-
vouien, a. 2upa etc.
Zvibfi, Orte in Mähren, liech. zubfi,
Adjectiv von zubr, Anerocha,
eigentlich Wisent.
Zabrinci, Kroatien, C. Ägram, vom
altsl. z^brt, bosjubatus, Wisent.
[Mikloa., App. II, 260, 261.]
Zubrza, Zubrzec, Zubrzyk, Orte
in Graliz., vom poln. zubr, klein-
russ. iubr, Wisent (l'älachlich
Auerocbs). [Mikloa., App. II,
261.]
^uckerhütel, Gipfel in der Gruppe
der Stubaier Alpen, oadi
Gestalt benannt.
Znckmautel, B. Stadt in Schlea.;
nannte sich bis zu Ende des
18. Jhd. „Freie Bergstadt Edel
Stadt, vulgo Zuckmantel". tj'ber
die Umwandlung des Samens
Edelstadt in Zuckmantel erzählt
die Sage Folgendes: Als einst
Herzog Jaroslaw von Schlesien
in die Nähe von Edelstadt kam,
lauerten ihm einige Einwohner
der Stadt auf, raubten ihn günz-
lich aus und zogen ihm selbst
den Mantel ab. Von da an er-
hielt die Stadt spottweiae den
Namen Zuckmantel (Zuck den
Mantel) und behielt denselben
auch in der Folgezeit. [Peter,
Sohles., 82.]
Zuggere, KO., B. Schrems, im Mit-
telalter Zwerais [Oest.]; dunkel.
Znkerhandl, Mähren, B. Znaim,
verdeutscht aus iech. suchohrdli
[Mikloa., App. II, 242]; zu auchy,
trocken, dürr und hrdlo, Kehle.
Zupa, Zapancich, Znpaigenive,
Orte in Dalmat., Küstenland und
Krain, vom altsl. iupa, regio,
provincia, parochia, serb. äupauL,
Haupt einer äupa. [Miklos., App.
„ II., 2G4.]
Zapa,^upanec,Zupanek,ZapaTieBt,
^Upanje, ^npany, Orte in Ung.,
Kroatien und Slavonien, vom altsl.
Äupa, aerb. äupa, regio, sonst pro-
vincia, parochia, aerb. 2upanb, das
Haupt einer äupa. [Miklos., App.
_ H, 264.] ^
Znpanie, Zupanowitz, Zupara,
Orte in Böhmen und Galiz., vom
altal. iSupa, regio, parochia, pro-
vincia (vgl, d. vor.).
ZuBcb, Znscba, Orte in Böhmen,
aus sl. suSany, zu cech. suehy,
dürr, trocken. [Mikloa., App. II,
242.]
Nachträge und Berichtigungen.
Abersee oder "WoIfgangBee in
00. (S. 1), im 8. Jhd. Äbria
iacuB. [Kiieiamel, 129.]
Acä, iiiag.^Zimmerinaiiii;so!ieisaeii
mehrere Orte in Ung.; auch in
ZusammensBtzungen und Ablei-
tungen.
AdiiiODt, Steiermk-, B. Liezen (S,
3); Dr. H. Widmann [ZeitBchr.
f. d. RealschiilwesBii X, Wien
1885, S. 3G9] ist der Ansicht,
dass der Name slav. sei und mit
voda, Wasser und mati., trüb zu-
sammenhänge.
Aflng, Tirol, B. Bozen (S. 3), soll
ea heissen: Steub [H. 244].
Aflenz, B. Ort in Steiermk., urk,
865 Ablanza, 1066 Äuoloniza,
gehört wohl zu altsl, jablanb,
Apfelbaum,
Agyag, mag. ^Thon, Lehm, agya-
gos = lehmig, lettig; in mag.
ON,; wie Aj^yagos, Orte in den
Comit. Komorn, ödenbiirg und
Zemplin; Agyagfalva, Siebenbg.,
C. Udvarheiy, d. i. Lehmdorf.
Älst, NebenflusB der Donau in OÖ.
(S. 4), urk. 853 Agasta, nach
Kaemmel [ö. 209] wohl kelto-
Albiiinkopf s. PizBuin (Nachträge).
AlgyAgy, Siebenbg., C. Hunyad,
mag., zusammengesetzt aus dem
abgekürzten Also ^ Unter und
Gy6gy= Heilstatt. Besitzt Spuren
einer römischen Wasserleitung.
[Ortvay, Magyarorszäg I, 77.]
AniBfelden, OÖ.', B. 8t. Florian
(S. 8), muss richtig Ansfelden
faeissen und sollte daher auf S. 9
hinter „Annaberg" eingereiht
Hein. Bei Keimer, Norieum er-
scheint es c. ti29 als Alpunes-
velt, 1071 als Almis-uelt, IUI
als Albinisuelth, 1122 als Alms-
uelt und hängt nach Dr. H.
Widmann [Zeitsohr. f. d. Real-
schulw. X, Wien 1885,- S. 369]
mit dem Namen des Elusaes
„Alm" inaofei'ue zusammen, als
die Krems zur Römerzeit einen
von der Wurzel alp abgeleiteten
und Alpeagewässer bedeutenden
Namen gehabt hat.
Anif, Slzbg,, B. Thalgau (S. 9);
bei Dr. August Prinzinger [Die
Keltenfrage deutsch beantwortet,
Slzbg. 1881, S. 16, Anm.] wer-
den noch die urkundl. Formen
788 Anava, 930Änva angegeben
und auf Steub's Mittheilungeu
XXI, 99 hingewiesen, wonach
Aneva ladinisch die „Bergkiefer"
bedeute. [Dr. H. Widmann, Zeit-
schr. f. d, Reaischulw. X, Wien
1885, S. 369.]
Aninger, HöhengruppedeaWiener-
waldes (S, 9), heiast 1376 in
Heiligenkreuzer Urkunden „an
dem Aenyger, Anigern" ; Dr.
Richard Müller [Blätter deaVfo^
eines für Landeskunde von ■*
290
Zyraköw — Zywiec.
dürfte aus mallum^ ahd. mahal^
concio und nach der Ansicht
Thalers rücksichtlich des zweiten
Theiles von mittellat. curia,
Bauernhof, abzuleiten sein, daher
malli curia ^ Mallcurei, endlich
Malgrei. Nach Steub [H. 256]
kommt es von marcheria — die-
ses als it. ON. am Oglio —
von maj*ca, Flurbezirk, Alpen-
weide, wovon jetzt it. malga,
Alpenhütte, mit Übergang von
r in 1.
l^yraköw, l^yrawa, l^yrawka, Orte
in G-aliz., zu ruthen. zyr, altsl.
iiri, Weide. [Miklos., App. II
, 263.]
Zywiec, B. Stadt in Galiz., ver-
deutscht Saybusch; der N^ame
haftete zuerst an einem Berge, ge-
weiht der altslavischen Göttin
Zywie, der Urheberin des Lebens,
nach dem Berg wurde der Ort
an seinem Fusse benannt. [Chron.
slavosarmaticum Procosii, Var-
soviae 1827, p. 113.]
(S. 41) — hier ist noch die poln.
Form rzeka hinzuzufügen.
Czernowitz,Haupt8tadtilerBnkow.,
verdeutschte Form des ruth. Czer-
nowi oe,8ub8 tan tiviache Ableitung
von czerny, schwarz; davon das
romän. Czernäuz, gräcisirtMelai-
nopoiis, d. h. Schwarzatadt.
kymr. an ^= 'V
sein, welciies wieder mit dei
kymrisch - komisch -bretonischw
awn, »von, aun, dem gaclischen
en zusammenfallt, auB welchem
Aenus und Im
SachsteiD, Berg im Salzkammer-
gut (S. 42); ich stimme Dr. H.
Widmanii [Zeitachr. f. d. ßeal-
schulw. X, Wien 1885, S. 369]
zu, der den Namen für eine Zu-
aammensetzuLg mit „Dach" hält.
Deutschruth, Görz, B. Tolmeio
(S. 44), soll es richtig heiasen:
Eine deutsche Niederlassung auf
einer Rodung (Reut, Roit, Ruit,
ahd. riut, rüt), im Slav. nemSke
ruta zu slav. rot, Rodeland,
Lehnwort aus dem Deutschen.
E.
EiaenwuTzen in NÖ. (S. 54 f.);
Dr. H. Widmana [Zeitachr. f. d.
Realschulw. X, Wien 18ö5, 8.
369] theilt mit, dass Preuenhuber
[Annales Styrenaes, ö] auch die
Gegend von Eiaenerz und Vor-
dernberg, zu beiden Seiten des
Erzberges in Steiermark, Eisen-
wurzen nenne.
Eliaabethstadt , Siebenbg. (8.55),
soll unmittelbar hinter „Elek"
stehen.
Enns, NebenfliiBS der Donau (S. 5G).
Der Name gehört nach Ficker
[Keltenthum, 122] zu demselben
Etymon mitderschwäbischenEnz,
dem Änasue im ciaalpinischen
Gallien, dem Anas in Hispanien,
der Ansa' in Britannien und das
Wurzelwort dürfte kaum ei..
Felixdorf, NÖ,, B. Wr.- Neustadt
von dem Bürgermeister Felü
Mieszl 1821 gegründet. [Schobei
NÖ., S. 185.]
Faschlsee in 81z bg., in ältester Form
LabuBculo lacus [Kaemmel, 129];
kelt. Ursprungs? Daraue durch
Verkürzung der deutsche Name.
G.
Gandenzdorf, NÖ., Vorort von
Wien, Gemeinde seit 1819, nach
dem Besitzer, dem Prälaten von
KIoBterneuburgGaudenzDunkler,
genannt. [Schober, NÖ., S. 172.]
Glan, Zufluss der Gurk in Kämt.
(S. 69), 979 Glana (in Glana-
dorf). [Kaemmel, 139.]
Gletscher (S. 70) ist zu lat. gla-
cies, Eis zu stellen, dem ancb
das it. ghiacciaia, in Unterwallie
und Savoyen franz. glacier ent-
spricht.
GödUr, mag. = Grube, ON. in TTng.,
auch in Compositia, wie GödÖrfö,
GödÖrhäza.
Güstritz, Berg bei Schottwien in
NÖ. , auch Sonn wendstein; den
ersteren Namen f übrt M. Ä . Becker
[Niederösterr. Landschaften mit
hiatorischea Streiflichtern. Wien
1879, S. 80] wegen seiner Steil-
heit und scharfen Zuspitzung mit
Recht auf altsl. ostr, scharf, atei~
n
294
Giröden — Köveshegy.
bei das F im Deutschen in G
übergegangen ist.
Gpöden, Thal in Tirol (S. 76) ; der
ladin. Name Gardena oderGher-
dena kommt nach Alton [Bei-
träge zur Ethnologie von Ost-
ladinien, Innsbruck 1880] von
lat. cardo - cardacius = Angel.
[Vgl. Dr. H. Widmann, Zeitschr.
f. d. Realschulw. X, Wien 1885,
S. 369.]
Gurk, Zufluss der Save (S. 78),
831 Kurca, erinnert an den an-
tiken Namen der Laibach Kop-
v.6paQ bei Nauportis. [Strabo, 4,
p. 207; Kaemmel, 139.]
H.
Heidnische Kirche (S. 82), Höhle
am Vischbachhorn, nicht -horm.
Homok, mag. = Sand, häufiger
ON. in Ung. , auch in Compos.,
wie Homokhegy = Sandberg.
L
Imdopf, NÖ., B. Ober-Hollabrnnn
(S. 92); Dr. H. Widmann [Zeit-
schr. f. d. Realschulw. X, Wien
1885, S. 369] ist der Ansicht,
dass das urkundl. Immendorf =
Bienendorf sei.
Ips oder Tbbs, NÖ., B. Amstetten
. (S. 93); für das von den Rö-
mern angelegte Pons Isidis oder
ad pontem Ises kommt im 3. Jhd.
der Name Augustiana vor; der
Ort verschwand in der Völker-
wanderung und wird an dessen
Stelle im J. 837 die Ortschaft
a erwähnt [Zelinka, Scheibbs
8. 56]; 1067 Ibisburch,
Ibespurg, 1100 Ibsburch.
Bm., NB. II, 894.]
t in Ung., C. Komorn, wird
sa mit den dazugehörigen
Fischereien, Ysa cum piscacione
urkundlich im J. 1276 erwähnt.
[Ortvay, Magyarorszag II, 424.}
j.
Jarak, Ort in Kroatien, Peter war-
deiner Kreis. Der slav. Name
bedeutet: Graben. Hier lag jene
mutatio fossis, welche im Iti-
nerarium Hierosolymitanum a. d.
IV. Jhd. erwähnt wird. Possae
= Graben. Für diese Behaup-
tung sprechen die hierorts vor-
gefundenen mehrfachen römi-
schen Mauer- und Sculptur-
überreste [Ortvav, Magyarorszäg^
II, 403.]
Jarcsina, ein künstlich gegrabener
grosser Entwässerungscanal in
Ung., C. Sirmien. Derselbe ist
unstreitig ein römisches Werk.
Im Itinerarium Hierosolymita^
num a. d. J. 333 wird bereits
dieses Canales gedacht als mn-
tatio fossis. Der Name Jarcsina
ist slav. u. heisst grosser Graben.
[Ortvay, Magyarorszag II, 402 —
405.]
Joachimsberg, NÖ., B. Lilienfeld,,
vom Grafen Joachim Slavata
wurde 1683 hier eine Kapelle
gebaut, an die sich die Colonie
anschliesst. [Schober, NÖ., S. 194.)
K.
Kamp, Nebenfluss der Donau in
Nö. (S. 102), urk. 893 Campe.
[Kaemmel, 209.]
Elaiisen-Leopoldsdorf, NÖ., E. Ba>
den, 1680 von Kaiser Leopold I.
angelegt, mit grossen Holz-
schwemmen (Klausen). [Schober^
NÖ., S. 179.]
Köveshegy = Steijoberg, Berg ir
Ung., C. Neograd, nördlich vc
Zeheg^ny, wird Bchon in einer TJr-
kunde des Graner Kreuzherren-
ConTenteB vom Jahre 1295 er-
wähnt. [Ortvay, Magyarorszäg
I, 7».]
L.
Landro, d. i. l'andro, ladia. Name für
HotlenBteiii, recte Hohlenatein in
Arapezzo, vom lat, antrum, Höhle ;
eiae Höhls ist zwar dort nicht
zu änden, wohl aber eine mächtig
gehöhlte Felsenwand, nach der
die An Siedlung genannt wird
[P. Grohmann, Wanderungen in
den Dolomiten. Wien 1877, S.
18S.]
Liget, mag. ^ Hain, Wäldchen;
häufiger ON. in Ung.
Loch, Böhmen, B-Falkenau (S. 133},
ist wohl deutsch Loh, Loch =
Hain, Wald und kaum. slav. Ab-
leitung.
M.
Miyor, mag. = Meierei, Meierhof,
ON. in TJng.; auch in Composit.
Ma^jur, kroat-, serb. Meierbof, ON.
in Kroatien, Slavon, und Mili-
tttrgrenzo.
Malom, mag. ^= Mühle, ON. in TJag.
Mangart, Berg in der Triglav-
gruppe (S. 140); Dr. H, Wid-
mann (ZeitBchr. f. d. ßeaiachnlw.
X, Wien 1885, S. 370] weist
auf die Verwandtschaft dieses
Namens mit dem nö, Manharc
und meint, dass die Ähnlich-
keit vielleicht mehr als eine zu-
fällige, also auch Mangart ^
Mondwald sei. Leider fehlen mir
ältere Formen.
Maros, Zufl. der Theiss (S. 142),
hochdeutsch Meerisch oder Me-
nsch [so bei J. Honterus 1532],
richtiger wohl Marisch "'"''lenbff.
sächsis"''
ÖtB^Uar. 295
koramt von inier, das Meer, was
zu altd. Mar oder Maar, stehen-
des oder flieasendes Wasser ge-
hört Dies ist aber nur eine volka-
etymologische Umgestaltung des
alten Namens Maris, wie auch
das mag. Maros und das roman.
Maris. [J. Wolff, Archiv des Ver-
eines f. siebenbg. Landeskunde,
N. F., XVIL Bd. S, 519.]
Maros-Porto, Siebenbg., C. Ünter-
weisseaburg, auch Maros-Portus,
d. i, Hafen des Marcs genannt,
weil früher die Salzschiffe, welche
das Steinsalz von Maros-Ujvär
nach TJng. verfrachteten, hier
anhielten und das für den Ver-
schleiss im südwestlichen Thetle
Siebenbürgens bestimmte Salz in
den hiesigen ärarischen Nieder-
lagen abgelagert wurde. [Bielz,
Siebenbg. S. 56, 60.]
Matzenthal, in NÖ,, nach dem da-
selbst begrabenen achwed. G-e-
ncral Matz benannt.
MnuzifaJ, Böhmen, B. Schlan, soll
von Mons Fagi abgeleitet sein,
weil daselbst viele Buchen sind.
Mürzzuschlag, B. Ort in Steiermk.
(S. 1Ö5J, ist ein alter Hüttenort,
daher der Name wohl zu er-
klären aus „Zuschlag", imHiitten-
wesen der bei Schmelzproc essen
etc. mit aufgegebene Zusatz, also
ein Hüttenort an der Mürz. 1265
Mutzuslage, zu mhd. mute, Maut,
Wegzoll, also ein Hüttenort
einer Mautstelle.
0.
Okopy, Orte in Galiz., plur. von"
poln. okop.Vcrechanzung, Schanz-
graben.
OtBCher, Berg in den Alpen NÖ's.
(ö. 167), finden wir bereits 1083
—^ als montemOtbzan erwähnt,
'o^^^n
296
Fitak — BanUii.
I
I
•1
i :
i :
I j
I I
was Dr. Mach [Blätter des Ver-
eines für Landeskunde von NÖ.,
VI, Wien 1872] aus goth. aüths,
ahd. othi, öde erklären will.
p.
Patek, Orte in Böhm., öech. = der
fünfte Tag der Woche, der Frei-
tag; so benannt, weil diese Orte
am Freitag das Marktrecht übten.
Petrovci, Ort in Kroatien-Slavon.,C.
Sirmien, Patronymicum von Peter.
An seiner Stelle lag die nnter-
pannonische röm. Stadt Basiana,
welche im II. Jhd. Ptolemäns
nennt. Spuren einer röm. Was-
serleitung sind daselbst auch
heute noch erkennbar. [Ortvay,
Magyarorszäg II, 398 — 400.]
Piatra Eäpri, so mehrere Berge
in Siebenbg., romän. = Ziegen-
stein. [Bielz, Siebenbg. S. 56.]
Piz Buin oder Albuin-Kopf in den
rätischen Alpen Vorarlbergs,
rätorom. = Ochsenkopf.
Poruba, Orte in Mähren etc. (S.
183, Spalte links) zu lesen, statt
„Eoruba''.
Prag, die Hauptstadt Böhmens (S.
184), soll ihren Namen haben von
den Wasserfallen (öech. präg),
welche die Bruska, ein Zufluss
der Moldau, im Hirschgraben
bildete. [Klutschak.]
Prain bei Reichenau in NÖ. (S.
184) erklärt M. A. Becker [Nie-
deröst. Landschaften mit histo-
rischen Streiflichtern, Wien 1879,
S. 78] als „brauner Bach''.
Prerau, B. Ort in Mähren, vom
slav. prerow, Wassergraben.
R.
Rautenberg (erloschener Vulcan
unweit Freudenthal in Schles.),
ite Raudenberg, da der Name
z\
wohl von der Ausrottung (Aus-
rodung) des Waldes durch die
Axt herzuleiten ist. Benseiben
Ursprung verräth auch der Name
des in der Nähe gelegenen Dorfes
Neurode. [Alfred Scholz, Der
Köhlerberg bei Freudenthal m
Ost. Schles., in „Aus allen Welt-
theilen", XVI. Jahrg., S. 4C.]
Baxalpe, Kalkstock an der nieder-
österreichisch-steirischenG-rdnze,
heisst noch im 13. Jhd. ausscfaliess-
lieh Cerwant, was wohl für Cerbn-
wand, von Zirben, Zerm = pinus
cembra, steht (Semmering =
Cerewald); 1343 Rechsner Albm
als Bezeichnung der südlichen
Abhänge der Heukuppe, später
Rachseralm, Raxeneralm. Ba an
dieser Seite ein Ort Raxen, ein
Raxenbach und Raxengraben
existiren, ist Franz Staub [y, Bei-
träge zur Etymologie der Berg-
namen", Tourist, 17. Jhrg. 1885
Nr. 13] der Ansicht, dass der
Name zuerst dem Bache ertheilt
wurde und stellt diesen zu alt-
slav. raki, neuslov. rak, Krebs;
also Raxenbach = Krebsenbach
und Raxenalm = Krebsen(bach)-
alm.
Reutte, B. Ort in Tirol, Ruti 1483
[Ruith„Biegeograph. Kenntnis der
Alpen im Mittelalter", Münchener
AUg. Ztg., 1885, Nr. 9], d. i. Reute,
f. = das Ausreuten, Ausroden
und der ausgereutete Platz.
Rhein (S. 196) := Ren auf einer
Weltkarte in der Turiner Bi-
bliothek, 11. oder 12. Jhd.
Rudnik, Rudniki, zahlreiche Orte
in Krain, Schles. und Galiz., von
slov. rudnik, Bergwerk, poln.
rudnik, Bergmann, Erzgräber, zu
ruda, Erz.
Ruszkin, Ort in Ung., C. Zips. In
einer Urkunde v. J. 1277 heisst er
f- KüBzken, Eüsken. Damals war er
durch Sachsen bevölkert (terra
Saxontim de Rüszken). Den da-
neben flies Ben den Bach, den heu-
tigen Ruszkiner Bach, nennt die-
selbe Urkunde Visoka, Wyaoka
riviiluB. [Ortvay, Magyarorszäg
IL 322.1
Salmannsdorf, Kü,, B, WShring
(8, 20ö). In H. Gotthard „TJber
die ON. in Oberbayern", S. 45,
finde ich folgende Bemerkung:
(„Der adelige oder freie Mann,
der die Salnng vollzog , hiess
Salmann", er war also der Ver-
leiher eines solchen G-utea.
Salzweg, Böhmen, B. Winterberg,
Bo genannt, weil durch diesen
Ort vormals das Salz ins Innere
von Böhmen zugeführt wurde;
i'eeb. Solnä Lhota {a. d.).
Sar&jevo g. Bosna Seraj.
Saybusch a. ^ywiec.
Schlackenwertii, Böhmen, B.Karls-
bad (S. 209), soll nach Dr, J.
Petters [Mittheilungen des Ver-
Ieins f. Gesch. d. Deutschen in
Böhmen, VII, 1869, S. 1] von
Slavek von B,oaenberg begründet
und nach ihm benannt sein.
Sebenico, B. Ort in Dalmat.; Dr.
F. Krones [„Aus und über Dal-
matien" V. in der Münchener
„Äilg. Ztg." vom 22. Juli 1885,
Nr. 201] hält die slavische Na-
mensform Sibenik, Sebenik für
die ursprüngliche und das it.
Sibenico, Sebenico für derenVer-
welschung, Erstere stellt er zu
slav. fiib, Gesträuch, Gebüsch;
Miklos, [App. II, 243] denkt an
serb. sibovina, ligaum corneum.
id, Fluss in Ung., C. Veszprim.
Sein Name ist mag, Ursprunges:
sed = Bach. In einer Urkunde
des Veszprimer Capitals a, d, 1
J. 1258 heisst er Wesprimiensis |
fluvius. [Ortvay, Magyarorazäg j
II, 414.]
Sielidichfiir, mehrere Orte in Böh-
men, alte Warten; dasselbe wie j
Wachötein, Lugeck, Lueg, eto. |
Skela, serb. = Fähre, Orte in S"
von. und der Militargrenze.
Sloboda, zahlreiche Orte in Galiz. ; '
poln, = Colonie; noch häufiger
das Diminutiv Slobodka, ruth.
Slobudka, Weiler.
Sot^ska, Orte in Krain, slov. =
Hohlweg.
Smb, Böhmen, B. Hohenmauth,
eech. srub, Zimmerwerk, Block-
haus, Bollwerk.
Svinka, Fluss in TJng., C. S4ros,
heisst in Urkunden desXIII. Jhd.
Zwyne, Scycyna, Seijyna [Ortvay,
Magyarorszäg II, 461]; wohl zu
slav. svinja, Schwein.
Szäraz6r,mag. =Trockene Wasser-
ader, V. Bzäraz == trocken, dürre,
ör = Ader; ein Fhisswasaer in
Ung., C. Ärad, Csanäd und Caon-
gräd. Wird als Zarazer bereits
im XIII. Jhd. urkundlich er-
wähnt. [Ortvay, Magyarorszäg II,
434.]
Szerencspatak = Glückbach, Bach
in Ung., C. Äbauj und Zemplin,
anders auch Ondiviz = Onder
Wasser genannt. Urkundlich
kommt er unter den Namen
Zeremoh und Zerempch bereits
im XIII. Jhd. vor. [Ortvay, Ma._
gyaroTBzäg II, 443,]
Szoiyva, Fluss in Ung.,
Von demselben erhie
anliegende Ort seil
Viele deuten ihn
Salzwasser , es ach
richtiger zu sein, •
dem Sirjänischen su
In einer Urkunde i
298
Szuha — Vuka.
wird er Zolwa genannt. [Ort-
vay, Magyarorszag II, 447.]
Sznha, Fluss in Ung., C. Ko-
morn. Der Name ist slav. Ur-
sprunges = trocken, also Trock-
ner Fluss. In einer Urkunde des
Palatin Eoland a. d. J. 1299
heisst er Zwcha, Zwha. [Ort-
vay, Magyarorszag II, 460.]
V.
Verbicze, Ort in Ung., C.Liptau. Das
daran vorüberführende Wasser
und die Fährte wird unter dem
Namen Zelesrew= Breite Fährte
(szeles = breit, rev = Fährte)
urkundlich im Jahre 1248 ge-
nannt. [Ortvay, Magyarorszag II,
439.]
Verböcz, Ort und Bach in Ung.,
C. Ugocsa. Eine Urkunde a. d. J.
1295 nennt den Bach als Wer-
beuch fluvius. [Ortvay, Magyar-
orszag II, 413.] Der Name ist
slav. Ursprunges und gehört wohl
zu vrba, salix, Weide.
Veröcze, Fluss in Ung., C. Neograd.
Denselben nennt die Chronik des
anonymen Notars König Bela's
als solchen, über den die land-
ergreifenden Ungarn unter Füh-
rung des Szoard, Kadocsa und
Huba zogen. An seinem Ufer
ward der Heerführer Botond
begraben. Nach Miklos. stammt
der Name aus dem altslav.
dvibri. Andere wollen den Namen
der Stadt Waitzen = Yäcz aus
Werevecea, Werevecca, Vereucea
ableiten. [Ortvay, Magyarorszag
II, 414.]
Vitte (Nagy- und Kis-) = Grross-
und Klein- Yitez (vitez = Held,
mag.), Ortschaften in Ung., C.
Saros. In einer Urkunde Ladis-
laus IV. a. d. J. 1285 wird der
Ort Vitezmezö = Heldwiese ge-
nannt; dieser Ort ist zweifellos
an der Stelle des heutigen Nagy-
und Kis -Vitez zu suchen. Das
daran vorüberfliessende Wasser
nennt dieselbe Urkunde Vitez-
pothok = Vitezpatak = Held-
bach. [Ortvay, Magyarorszag II,
322.]
Vödricz, Bach in Ung., C. Press-
burg, wird als Wydriche, Wy-
durcha, Widricha in Urkunden
a. d. XIII. Jhd., zuerst im Jahre
1244 erwähnt. [Ortvay, Magyar-
orszag II, 420.] Der Name ge-
hört wohl zum slav. vidra,
Otter.
Vörösalma, mag. = rother Apfel,
Ort in Ung., C. Säros. Den da-
neben fliessenden Bach nennt
eine Urkunde des Erlauer Ca-
pitels a. d. J. 1296 als Weres-
alma fluvius. [Ortvay, Magyar-
orszag II, 413.]
Vörösviz, mag. = rothes Wasser,
Fluss in Ung., C. Liptau und
Zips. Als Vöröspatak = Roth-
bach und Veresviz = Rothwasser
nennen denselben zwei Urkun-
den a. d. J. 1264 und 1274. In
seinem unteren Laufe heisst er
Lucsivnai patak = Lucsivnaer
Bach. [Ortvay, Magyarorszag II,
407.]
Vuka, Fluss in Kroat., C. Veröcze
und Sirmien, der bei Vukovar =
Vukoburg in die Donau fällt.
Sein alter mag. Name ist
Valko und hat von ihm das be-
reits verschwundene alte Coraitat
Valko seinen Namen erhalten.
Als Wolko, Wolkov, Wlkov,
Lisni che wird derselbe in mehreren
Urkunden des XIII. Jhd., zuerst
im Jahre 1231 genannt. [Ort-
vay, Magyarorszag II, 417.1 Vgl.
Vuka (S. 264).
Zagyyft — Zsabuicza. 299*
IT voa Ravenna vor. Viele halten
ihn für römisch, viele für keltisch.
Zagyva, Fluss in Ung,. der mehrere Viele behaupten für ihn einen
Comitate durchströmt und in die germanischen Ursprung. Wahr-
Theiss mündet. Die Bedeutung scheinlichst ist, dass dieser Nama
desselben = Zagy-Fluss. Zagy von den Kelten zu den Griechen
bisher unerklärt, va = Fluss. und Römern gekommen ist. [Ort-
Wird häufig in Urkunden des vay, Magyarorszag II, 429 ff.]
XIII. Jhd. genannt als Zagava, Zeilleni,NÖ.,B. Amstetteu(S.284),.
Zogea, Zogaua, Zougua. Das Ho- im .9. Jhd. Cidelaribach [Schober,
goua des Regestrum de Varad NÖ. S. 213], was meine Annahme
bezieht sich ebenfalls auf den- bestätigt.
selben. [Ortvay, Magyarorszag Zsabnicza; Fluss in Kroatien, C.
II; 426 — 427.] Kreuz. Wird urkundlich im Jahre
Zala^ Fluss in Ung., C. Eisenburg 1201 und 1227 als Xabiniza
und Zala. Der Name als Orts- rivus genannt [Ortvay, Magyar-
name kommt sowohl bei Ptole- orszag II, 422) ; vom serb. i^aba,.
maus, als im Itinerarium Antonini Frosch, also Froschfluss, Frosch-
und beim anonymen Geographen wasser.
3fXJ
Literatur.
(Die AbklknoB^en siad ia Klaautem heigc&gi.)
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Kirchenadministrator daselbst, Joh. und Völkerkunde. Herausgegeben von
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der Ortaniinien aus Personennar "
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der philosophisch -hiatoriscben Clai
der kaiserl. Akademie der Wissen^
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namen. Besonders abgedruckt ans dem
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kaiserl, Akademie der Wissenschaften
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— Die slavischen Elemente im Magya-
rischen. (Denkschriften der kaia. Aka-
demie der Wiasenschaften. XXI. Bd,,,.
Wien, 1872.) f
— Die slaviachen Ortsnamen aus Appel- ]
lativen. (Denkschriften der kaiaerL
Akademie der Wissenschaften. Philo-
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X. Bande der Denkschriften der phi-
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kaiserl. Akademie der Wissenschaften
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rischen. (Denkschriften der kais. Aka-
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304
Inhalts -Verzeichnis.
Seite
Einleitung m
Abkürzungen XV
Lexikalisch geordnete^ Namenerklärung 1
Nachträge und Berichtigungen 291
Literatur 900
K'i
DB i5.u46iaae