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Full text of "Germania: A monthly Magazine for the Study of the German Language and Literature"

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Page. 

Fiction. 

Krambambuli. Story by Marie 
▼on Ebner-Eschenbach .... 1 

DerverloreneSohn. Novel by 
PaulHeyse ... 33, 65, 97, 129 

Die Gouvernante. Farce by 
Theodor Koerner 161 

Der tote Gast. Novel by Hein- 
rich Zschokke 

.... 193, 225, 257, 289 321, 353 

DerHerr mit dem Cvlin der. 
Humoreske by Maximil. Schmidt 252 

Das Geheimnis der Brief- 
marke. Story by W. von Hadden- 
bausen 316 

Der Verbannte. Sketch by Frida 
Schanz 363 

Bruder Klaus und seine 
treuen Tiere. Tale by Rudolf 
Baumbach 381 



Literature, Biography, Langnage, 

Scienee. 

DieHauptfakta aus d erGe- 
schichte der deutschen 
Literatur. By Dr. Wilhelm 
Bernhardt . . . 8, 41, 73, 103, 133 

Erich Schmidt's "Lessing". 
By Karl Heinemann 15 

''Gesang der Geister über 
den Wassern'*. Essay. . . 12 

Von deutschem Slang. By 
Dr. Max Blau 47 

Der Heimgang eines Dich- 
ters 72 

Frauen in Mannskleidern. 
By Varnhagen von Ense ... 77 

Ein Blick in die Zukunft der 
deutschen Sprache. Ernst 
Eckstein 79 

Bodenstedt-Erinnerungen. 
By Robert Misch ...... 112 

DerFuchs. By Hermann Sciira- 
der 113 

Marie von Ebner - Eschen- 
bach. By Moritz Neoker . . . 141 

Theodor Körner. By Dr. E. 
Peschel 176 

Goethes Mutter. By Joseph 
Strauss 202, 235, 265 

Epik und Lyrik. By Fritz Lem- 
mermeyer 205 

Aus Kants Na blas s. . . . 207 

Ueber Gruss und Anrede in 
Deutschland. By Dr. A. De- 
necke 239 

Longfellow und seine Be- 
ziehungen zur deutschen 
Literatur. By Oskar Tiergen . 
268, 3m) 

Das Sonnensystem und La- 
place. By W. Bernhardt . . 332 

Der Schreibkrampf. By C. 
C. Falkenhorst 367 



Page. 

Gottfried Keller. Die Mit- 
gift 14 

Schiller. Der Handschuh . 47 

Schiller. Der Schütz (with 
notes^ 350 

F. A ELrummacher. Winterlied 
(with notes) 57 

Friedrich Michel. Zum Tode 
Bodenstedt's. . . . , . 72 

Friedrich von Bodenstedt. Aus 
Mirza-Schaf f j 73 

Heiniuch Heine. Die Wallfahrt 
nach Kevlaar 111 

Heinrich Heine. Lorelei (with 
notes) 349 

Goethe. Der Fischer (with 
translation by G. H. Lewis) . . 84 

Goethe. Der König inThule 
(with transl. by Bayard Taylor) . 117 

Goethe. Gefunden (with notes) 121 

Theodor Koerner. L ü t z o w * s 
wilde Jagd (with music). . . 180 

Ludwig Uhland. Bertran de 
Born (with transl. by W. H. 
Furness) , • • 146 

LuDwio Uhland. DerguteKa- 
m e r a d (with notes) 247 

Ludwig Uhland. Schwäbische 
Kunde (with notes) .... 29 

Ludwig Uhland. Einkehr (with 
notes) . 286 

Ludwig Uhland. Der weisse 
Hirsch (with notes) .... 286 

Ludwig Uhland. Jung Sieg- 
fried (with notes) 286 

LuDW^iG Uhland. DasSchwert 
(with notes) i • • 348 

Simon Dach. Aennchen von 
Tharau (with music and trans- 
lation by Longfellow) .... 240 

Friedrich Rueckert. Friedrich 
Barbarossa (with notes) . . 186 

Friedrich Rueckert. Chidher 
(with notes) .' . 93 

Louise Brachmann. Golumbus 271 

Beliebte Lieder aus Opern und 
Schauspielen , . 272 

Max Hoffmann. Im Hinter- 
hause 302 

Ottokar Staüff von der March. 
ModerneBildung . . , . 303 

Emanuel Geisel. Siehst du das 
Meer fwith transl. by L. G. Page) 303 

Daniel Sanders. IndischeSage 331 

A. VON Chamisso. Mittendurchs 
Herz (with music) 335 

A. VON Chamisso. Die Sonne 
bringt es an den Tag (with 
voc.) . • 376 

W. Hauff. Reiters Morgen- 
gesang (with notes) .... 348 

Isolde Kurz. Die Hochzeit in 
der Mühle 362 

Isolde Kurz. Die gute Wä- 
scherin 362 



P»Re. 

Eduard Moerike. Das verlas- 
sene Mägdelein 362 

Eduard Moerike. Denk es, o 
Seel e! 363 

Edu.ard Moerike. Um Mitter- 
nacht 363 

Eduard Moerike. I m F r ü h 1 i n g 363 

Ernst Schultze. O Frühling, 
komm! (with transl. by Leila G. 
Page) 366 

Editorials, l^iforary ^'otcMi, 
C'-^irresiHiiicIeuce, Oiie Pai^e 
of Gerniau NcHpt in every 
uvivaher. 

Notes on Granimar. 

Das 8 der Mehrzahl. 20. — Von 
hohem geschichtlichem Werte 
oder von hohem geschichtlichen 
Werte ? 20. — Worte und Wöi-ter, 
Gehalte und Gehälter. 55. — Fünf 
Pfennige oder fünf Pfennig ? 55. 

— Des Kheins oder des Rhein ? 55. 

— Wir Deutsche oder wir Deut- 
schen ? 86. — Friedrichs des 
Grossen oder Friedrich des 
Grossen ? 86. — Kaiser Wilhelms 

86. — Kontraktion des Artikels 
mit Präpositionen. 119. — Der uu- 
verkennbare Konjunktiv. 119. — 
Andern, andren oder anderen. 
184. — Eine Menge war oder 
waren ? 243. — Die Ausstattung 
war eine glänzende. 276. — Das 
Plural s. 307. — Donnerstag und 
Donnerstages — nachmittag und 
nachmittags. 339. — Speisekarte 
oder Speisenkarte? 339. — Das 
und was. 339. 

Notes on Sch(K)l-Authors. 

On Schiller's Wilhelm Teil. 22, 147, 
212, 307. — On Goethe's Hermann 
und Dorothea. 184, 277. — On 
Goethe's Faust. 245. — On Schil- 
ler's Der Handschuh. 339. — On 
Lessing's Minna von Baruhelm. 

Syiioiiynis. 

Abendessen, Abendmahlzeit, Abend- 
brot, 23. — Hagestolz, Weiber- 
feind, 23. — Frisch, Jung, Neu, 
24. — Besehen, Betrachten, Be- 
schauen, 56. — Besehen, Besich- 
tigen, 56. — Empfangen, Aufneh- 
men, Bewillkommen, 56. — Frei- 
willig, Gutwillig, Gern, 57. — 
Helfen, Beitragen, Befördern, 57. 

— Ausgemacht, Augenscheinlich, 
Gewiss, Unleugbar, Unbestritten, 

87. — Begnadigen, Vergeben, 
Verzeihen, 87. — Ehrüch, Red- 
lich, Rechtschaffen, 88. — Flehen, 
Bitten, Beten, 88. — Freiheit, 
Recht, Vorrecht, 88. — Freier, 
Liebhaber, 88. — Freier, Bräuti- 



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Page. 



gam, 89. — Freigebifr, W'ohltbä- 
tig, Gutthätig. MiMthätig. 89. — 
EnUlecken, Finden, Auftreiben, 
1*21. —Anfangen, Anbrechen, An- 
heben, Beginnen, Antreten, 148. 
Ankommen, Anlangen, Eintreffen, 
149. — Bange machen, Einschiich- 
tern, 149. — Auflauf , Zulauf, 185. 
— BeRchräukt, Eingeschränkt, 
185. — Acht geben, Acht haben. 
Aufmerken, Beobachten, 246. -^- 
Acker, Feld, Land, 246. — Eifer- 
sucht, Neid, Missgunst, Scheel- 
.sucht, 308. 

Pninuiieiatioii and Spelling. 

Von der Betonung, 87. — Betonung 
der einfachen deutschen Wörter, 
120. — Schreibung zusammenge- 
setzter Wörter, 120. — Betonung 
der einfach ziisam mengesetzten 
Wöi-ter, 148, 213, 245, 278. — Die 
neuhochdeutsche Orthographie, 
307. — Vor und vier, 340. — Be- 
tonung der Fremdwörter, 372. 

Be^inueiV Corner. 

Heiections with interlinear trans- 
lation , phonetic trausliteration, 
notes and exercises: Der Ver- 
wöhnte, By Marie von Ebner- 
Eschenbach. 24. — Wint^rlied, by 
F. A. Krummach er. 57. — Herr 
Baron von Münchhausen erzählt 
eine Jagdgeschichte. 89. — Ge- 
funden, bv Goethe. 121. — Deut- 
sehe Herzhaf tigkeit. 149. — Fried- 
rich Barbarossa, by Friedrich 
Rückert. 186. — liechnungsexem- 
pel. 215. — Der gute Kamerad, 
by Uhland. 247. — Das Kind und 
die Wölfe. 278. — Das zerbrochene 
Hufeisen. 309. — Die 8iel>en Stä- 
be. 340. — Der Löwe. 373. 

Selections with complet« vocab- 
ulary and exercises: Herr Baron 
von Münchhaiisen erzählt einige 
Jagdgeschichten. 26. — Die Poe- 
sie des ünbewussten. Novellehen 
in Correspondenzkarten von Marie 
von Ebner-Eschenbach. 60, 91, 
123, 153, 187, 217, 248, 282, 312, 
343. — Die Sonne bringt es an den 
Tag. Gedicht von A. von Cha- 
misso. 376. 

Selections with vocabulary and 
notes in German: Schwäbische 
Kunde von Ludwig Uhland. 29. — 
Der Wolf. 62. — Chidher von Fr. 
Rückert. 93. — Aus Friedrich Bo- 
denstedt's ^^Erinnerungen ans 
meinem Leben." 126. — Drei Fa- 
beln von E. F. Geliert. 157. — 
Klein und Gross. Von J. P. He- 
bel. 190. — Empfang am Bahn- 
hof, Hotel, Frühstück. 219. — 



Page. 

Der Herr mit dem Cylinder. Hii- 
moreske von Maximilian Schmidt. 
252. — Drei Balladen von Ludwig 
Uhland. 286. — Das Geheimnis 
der Briefmarke. Novellette von 
W. von Haddenhausen. 316. — 
Gedichte ziim Auswendiglernen. 
H48. — Bruder Klaus und die 
treuen Tiere. Von Rudolf Baum- 
bach. 381. 
German Dialogues: Die An- 
kunft. 28. —Die Kinderstube. 61. 
Das Schlafzimmer. 92. — Das 
Mittagessen. 125. — Beim Kaffee. 
155. — Der Spaziergang. 189. — 
Das Abendessen. 250, i:83, 314, 
347, 378. 

Reviews. 

Practical Lessons in Ger- 
man. Bv A. Albin Fischer. . . 32 

Ottilie Wildermuth's Der 
Einsiedler im Walde. Made 
practical by A. Albin Fischer. . 32 

Adalbert Stifter's DasHai- 
dedorf. Ed. bv Otto Heller. 
(Heath & Co.) . '. 32 

Handbuch der deutschen 
Sprache. By Dr. Otto Lyon. 
(B. G. Teubner, Leipzig) ... 63 

Goethe*s Lyrische Gedichte. 
By Dr. J. Heuwes. (F. Schöningh, 
Paderborn) 94 

Sammlungdeutsch erSchul- 
ausgaben. By Dr. J. Wych- 
gram. (Velhagen u. Klasing. Bie- 
lefeld u. Leipzig) 95 

Synchronismus zur deut- 
schen Nationalliteratur. 
By Dr. Fr. Kirchner. (Berlin, 
Meyer u. Müller) 95 

Deutsche Sprachlehre. By 
Dr. W. Sommer. (F. Schöningh, 
Paderborn.) 96 

AGlanceat theDifficulties 
of German Grammar. By 
Gh. F. Cutting. (Thomas Groom 
&Go. Boston.) 128 

Materials for German Prose 
G o m p o s i t i o n. By C. A. Buch- 
heim. (London, George Bell & 
Sons.) 128 

A German Science Reader. 
By J. Howard Gore. (Heath & 
Co.) 158 

Colloquial German. By Tho- 
mas Bertrand Bronson. (Holt & 
Co.) 159 

Dispositionen zu deut- 
schen Aufsätzen. By Dr. 
Ernst Ziegler. (P. Schöningh, 
Paderborn.) 159 

World's Columbian Expo- 
sition 111 US trat ed. (J. B. 
Campbell, Chicago.) .... 160 



Page 

W. von Hillern*s Höher als 
d i e K i r c h e. Bv Mills Whittle- 
sey. (Holt Ä: Co.') 192 

Theodor Storm'simmensee. 
By Arthur W. Bumett. (Holt & 
Co.) 192 

German Simplified. By Au- 
gustin Knoflacli. (Universitj^ Pub- 
lishing Co. New York.) . . . 223 

German an dEnglish Sounds 
Bv C. H. Grandgent. (Ginn & Co.) 223 

Echo der deutschen Um- 
gangssprache. By Prof . Dr. 
Albert Hamann. (^Leipzig. Rud. 
Giegler.^ .... ... 223 

G. Freytag^s Soll und Ha- 
ben. By Ida W. Bulthaupt. 
(Ginn & Co.) 224 

AHistorv of German y. By 
Carlton tc. Lewis. (Harper k 
Brothers.) 224 

Die vier Temperamente bei 
Kindern. By B. Hellwig. (Pa- 
derborn, J. Esser.) 255 

Koehler*s Handwörterbuch 
der englischen und deut- 
schen Sprache. By Prof. Dr. 
Hermann liambeck. (Leipzig, 
Phil. Reclam jun.) 256 

Hauptfakta aus der Ge- 
schichte der deutschen 
Literatur. By Dr. Wilhelm 
Bernhardt. (Boston, Carl Schoen- 
hof.) 25« 

Hossfeld's New Practical 
Method for learning Ger- 
man. By Ch. Brenkmanu. (New 
York, Arthur Hinds & Co.) . . 288 

R. H. Thorpe's Nicht läuten 
darf die Abendglock' heut' 
Nacht. Translated by Hugo 
Erichsen. (Boston, Lee & Shep- 
ard.) 288 

Eichendorff's Aus dem Le- 
beneines Taugenichts. By 
Carl Osthaus. (Heath & Co.| . 351 

Goethe 's Faust. Bv Calvin 
Thomas. (Heath & Co.) . . . 351 

Easy Stories and Exercises 
in 'German. By A. A, David. 
(New York, Longmans, Green & 
Co.) 351 

Schwanke und Schnurren 
aus Bauern Mund. By Ai- 
rich Jahn. (Berlin, Mever k Mül- 
ler.) 351 

GottfriedKeller'sDietegen. 
By Gustav Gruener. (Ginn k Co.) 352 

Deutsche Volkslieder. By 
Horatio Stevens White. (New York 
and London, G. P. Putnam's 
Sons.) 383 

Der Lehrer. By W. LrvingColby. 
(Syracuse, N. Y., W^. Lrving 
Colby.) 384 



3citf(^rift 
für ba^ (Stubtum ber 2)eutfd^cn «Sprache unb Literatur* 



9anb 4. 



3Ran*cfter, ^. ^., 9Kära 1892. 



9litmmetr 1 it« 2« 



Sparte bon (Sbner«(Sf(^en6a(^. 



i^orlicbc* cmpfinbcf bcr SJJcnfd^ flir attcrlci 
©cgenftänbe,* Siebe, bie cd^te,' unöerflänfllid^c,* 
bic lernt er — mcnn überhaupt' — nur (Sinmal 
fennen. So inenigftcn§* meint ber ^err 9teöier- 
Jäger* ^opp. JBie öiele ^unbc t)at er fd^on %tf)abt, 
unb awä) gern gel^abt," aber lieb," maS man fagt 
lieb unb unöergefetid^" ift i^m nur einer gemefen — 
ber firambambuli. ßr ^atte i^n im S3irt^=s 
^aufe" jum Sömcn" in SBifd^au üon einem Uacicren= 
bcn" gorftge^ilfen** gefauft ober eigentlid^ einge= 
taufd^t.'" ©leid^ beim erften Stnblidt" beö ^unbe3 
mar er öon ber 3wneigung** ergriffen morbcn,** 
bic bauern" follte bi^ ju feinem legten Sltemsuge." 
35cm ^errn be§ fd^önen Jiere^, ber am Sifd^e öor 
einem geleerten" Sroj|ttmeingIä§d^en** fa§, unb 
über ben SBirt** fd^impfj:," weil biefer fein jmeiteS 
umfonft^ l^ergcben mr' (c, fa^ ber fiump" auS ben 
^ugen. Sin flein^ ^rl" nod^ jung unb bo§ fo 
fa^l" mic ein abgcit per Saum," mit gelbem 
$aar unb gelbem fpi< *<d^en** Sart. S)er3ö9cts 

1. B^hemUn Krambftmpul#(f.) = prepared bnndy; In Oerman 
cberry-brandy distlUed in Dan^g, sometimea also for other brandy. 
2. preferoDce. 3. feels. 4. aU kind« of things. 6. genuine. 6. im- 
mortal. 7. If at aU. 8. at least 9. diatrici-ranger. 10. "gern 
baben", to like. 11. "jemandem lieb sein", to be dear to some one> 
Üompare "lieb haben", to love. and "gern haben", to like. 13. never to 
be forgofcten. 13. inn. 14. In Germany inkeepers glTe their houae 
with preference the name of some animal, Löwe, Hirsch etc.. thus 
the weU-known Wirt zum goldenen Löwen in Qoethe's 'Hermann 
und Dorothea.' 16. vacierend (lat. vacare) Oerman: DiensUos, out of 
Service. 16. aasistant forester. 17. reaUy exchanged. 18. sight 19. 
attachment. 20. had been touched. 21. last. 32. breath. 23. 
empUed. 24. brandy glass. 25. inkeeper, comp, above: Wirtshaus, 
note 12. 26. inveighed against. 27. free, without pay. 28. soamp. 29. 
feUow. 30. fallow, 31. dead tree. 32. scanty. 



rod,* ein Ueberreft öermutlidö* auä ber öergangcs^ 
ncn ^errlid^fcif be§ legten 3)ienfte§, trug bic ©pu* 
rcn* einer im naffen (Straßengraben jugebrad^tcn 
9?ad^t.* Obwohl fid^ $)opp ungern in fd^Ied^te ©c* 
fcllfd^oft bccjab, na^m er tro^bem* ^^Jta(j neben bem 
Surfd^cii' unb begann fogleid^* ein ®efpräd^* mit 
i^m. Sa belam" er e§ beim balb" [)erau§, baft ber 
SRid^t^nu^" ben ©tu^en" unb bie Sagbtafd^c" bem 
SBirt bereits" alS ^;ßfSnber" ausigeliefert*' i)aiit, unb 
bafe er jc^t aud^ ben ^unb aU fold^eS l^ergeben 
möd^te;" bcr SBirt jebod^,'' ber fd^mu^ige Seutefd^in:s 
ber,* mollte uon einem 5|Jfanb, ba§ gefüttert merben 
muß," nid^tg i)öxtn. 

^err ^opp fagte borerft" fein SBort uon bem 
SBol^Igcfallen," baS er an bem .'punbc gefunben fiatte, 
liefe** aber eine Slafd^e bon bem guten ^Jan^igcr 
St'irfd^brannttoein** bringen, ben ber Sinoenmirt 
bamalS" führte," unb fd^enfte"* bem SSacicrenben 
fleißig ein. — 9?un," in einer 3tunbe war ?(IIe§ in 
Drbnung." 3)er 3^9cr** gab jmölf glafd^en Don 
bcmfelbcn ©ctränfe," bei bem ber .^anbel gefd^loffen 
roorben" — ber SJagabunb gab ben $unb. 3^ fei* 
ner ®^re" muß man gefte^en:" nid^t leidet. S)ie 
^änbe jitterten" i^m fo fe^r, als er bem Jiere bic 
Seine" um ben .§alS legte, baß eS fd^ien,'" er merbe 
mit biefer SRanipuIation ninimermel}r jured^t fom- 
men." ^opp martetc gebulbig*' unb bcnjunbertc 

1. hnnter's coat. 2. probably. 3. imst glory. 4. traces. 5. night 
spent in a wet ditch. 6. neyerthelcss. 7. fellow. 8. at once. 
9. conversation. 10. "bekam heraus", guessed. 11. soon. 12. good- 
for-nothing. 13. gun. 14. game-bag. 16. already. 16. pledge. 17. 
delivered up. 18. would Uke to glve. 19. however. 20. mean 
bloodsuoker. 21. that had to be f ed. 22. for the flrst. 23. satiafaction. 
24. "liesz bringen," ordered to be brought. 26. cherry-brandy. dis- 
tiUed in Danzlg. 26. at that time. 27. kept. 28. "schenkte ein," poured 
out. 29. weU. 30. everythiug was arranged. 31. hunter. 32. drink. 
33. the bargain was made. 34. honour. 36. confess. 36. trembled. 
37. rope. 38. that It seemed. 39. neyer get ready. 40. patiently. 



214398 

^aOENFOüNP^TlOHS. 



im ©tiUcn* ben trofe' bcr fd^Ied^tcn Sonbitton, in 
meldtet er fidb bcfanb, lüunbcrüollcu ^unb. ^öd^^ 
ftcn§' i^ei Sa^rc mod^tc er alt fein, unb in bcr 
garbc* glid^ er* bem Sumpen,' ber il^n Vergab, bod^ 
xoax bie feine um ein paar ©d^attierungen' bunfler. 
Stuf bcr ©tirn' ijattc er ein Sbseid^en,' einen roeißcn 
©trid^,*® ber red^tö unb linfg in fleine Sinien auSs 
lief," in ber 9lrt,'" tt)ie bie 9?abcln an einem Sannen* 
rei§ " 5)ie 9tugen waren gro^, fd^tcarj, leud^tenb," 
tjon tauflaren, lid^tgefben 9tciflein umfäumt," bie 
D(}ren l^od^ angcfc^t," lang, mafclloö." Unb mafef- 
to§ mar SlUe^ an bem ganjen §unbe öon ber Sllaue" 
Oi§ ju bcr feinen SSitternafc," bie fräftige, gefd^mei*= 
bige Ocftalt,*' ba§ über jcbcS 2ob crl^abene*^ ^icbc:* 
ftal." Sier lebcnbe ©äulcn,** bie au^ ben Jförper 
cine^ §irfd^e§** getragen** ^(itten, unb nid^t Diel bidfer 
marcn, aU bie Saufe eine§ .^afen.** 93eim ^eiligen 
.f)ubcrtu§!*' bicfe§ ®ef(^öpf* mußte einen ©tamm« 
bäum" ^abcn, fo alt unb rein** tt)ic ber eine§ 2)cut= 
fd^cn Drben§ritter§." 

S)cm 3äger lad&tc ba§ §crj im Seibc" über ben 
präd^tigen |)anbel,** ben er gemad^t. Sr ftanb nun 
auf," ergriff bie Seine," bie ju Uerfnoten'* bem SSa:= 
ciercnbea enblid^ gelungen mar," unb fragte: SSie 
l^cifet er benn? — (£r Reifet, mie ba§, mofür 3^r ifjn 
fricgt:" fframbambuli, lautete" bie SIntmort. — 
®ut, gut, Sframbambuli! ©o fomm! SBirft ge^cn?*' 
SSormärt§! — 3a, er fonntc lange rufen, pfeifen, 
jerren" — ber i^unb ge^ord^te*' i^m nid^t, manbte** 
ben Jlopf 5)emienigen ju, ben er nod^ für feinen 
^errn ^ieft,** l^eulte, al§ biefer il^m äufd^rie:*' 
SRarfd^! unb ben Sefc^I** mit einem tüd^tigen guß^ 



1. secretly admired. 2. in Bpite of. 3. at the most. 4. in colour. 
5. he reaembled. 6. scamp. 7. a few sliades. 8. forehead. 9. sign. 
10. stripe. 11. ended io flne liuea. 12. in a manner. 13. ueedlea 
of a flr-twig. 14. shinlng. 15. sturounded by llght-yellow circJefi, 
which »parcled like tbe dew. 16. afflxed. 17. without a fault 18. 
paw. 19. flne (Bcentlng) nose. 20. strong, supple form. 81. above 
all praise. 22. pedeatal. baae. 23. colurnns. 24. the body of a 
stag. 25. oarried. 26. leg« of a hare. Hunten call the lega (Beine) 
of a hare "Lftufe." 27. By 8t Hubertus 1 St Hubertus, Steward of 
the Frankish king Theodorich, afterwards Biahop of Luttich. died 
727, canonized 827. Hubertus is the patron-aaint of the huntera. 
It is Said, that, a paasionate hunter. he was wamed by a stag with 
the sign of a croaa between it« homa, to sacriflee hia life to Chriat'a 
rellgion. 28. creature. 29. pedegree. 30. pure. 31. aathatof 
a knight of the Teutonic order. 32. the hunter'a heart leaped for 
joy. 33. exoeUent bargain. 34. now he got up. 35. took hold of 
the rope. 36. tie. 37. had aucceeded. 38. get 39. waa. 40. aup- 
ply "du"; the pronouu ia aometimea omltted in coUoquial language 
if no miaunderatanding can ariae from it. 41. call, whiatle. puU. 
42. obeyed. 43. "wandte*zu", tumed toward. 44. believed to be 
hia maater. 45. cried to him. 46. command. 



tritt begleitete,* fud^tc' fid^ aber immer miebcr an 
i^n ^eran ju brängen." Srft nad^ einem Reißen 
Stampfe* gelang e§ ^errn $opp,* bie 93efi^crgrei= 
fung* be§ ^unbcS ju üottjic^en.' ®cbunben unb 
gefnebclt* mußte er julc^t in einem ©ade auf bie 
©d^ulter gelaben unb fo bi§ in baS mehrere 2Beg= 
ftunbcn entfernte* ^öger^au^ getragen merben. 

3mei uoHe ÜRonate brandete e»," beöor ber S*ram* 
bambuli ^alb totgeprügelt," nad^ jcbcm glud^töer- 
fud^e" mit bem ©tad^ell^aBbanb" an bie fiette gc* 
legt," enblid^ begriff," moI)in er ie^t gehöre." S)ann 
aber, al§ feine Untermcrfung" öoHftänbig" ge^: 
morbcn mar, ma§ für ein §unb mürbe er bann! 
Seine Sun^t fd^ilbert," fein Säort ermifef* bie ^öl^c 
ber SSoßenbung," bie er crreid^te** nid^t nur in bcr 
2tu§übung fcine§ 33crufc§,** fonbem aud^ im täg:= 
lid^en 2tbtn alö eifriger 2)iener,** guter Samerab 
unb treuer greunb unb ^üter.** 2^cm fe^It nur bie 
©prad^c, ^cipt cS** Don anbcren intelligenten ^unbcu 
— bem Stambambuli fcl)(tc fie nid^t; fein ^err 
jum SKinbeften" pflog'* lange Unterrebungen" mit 
i^m. 2)ie grau be^ Sicüicriägerä mürbe orbentlid^ 
eiferfüd^tig" auf ben „Suli", mie fie il}n gcring:= 
fd^ö^ig" nannte. SKand^moP* mad^te fie il^rem 
2)Zannc SSormürfe." ©ie l^attc ben ganjen 2:ag" in 
jeber ©tunbe", in ber fie nid^t aufräumte, mufd^ 
ober fod^tc,*' fd^mcigcnb gcftridt." 2lm Stbcnb, nad^ 
bem Sffen," menn fie miebcr ju ftricfen begann, ^ätte 
fie gern ©n§ baju geplaubert." 

SBci^t" benn immer nur bem 93uli maS ju cr= 
jätilcn," ^opp, unb mir nie? 2)u öcrlcrnft*' öor 
lauter fpred^en mit bem SBie^" ha^ ©pred^cn mit 
ben äKcnfd^cn. 

SDer Sleöicriägcr gcftanb fid^,** bafe ctmaö SBal^rcg** 
an ber ©ad^c** fei, aber j^u Reifen mu^tc er nid^t.*' 
SBobon l^ätte er mit feiner JUten" reben foHcn?^' 

1. accompanied wfth hard kick. 2. aonght. tried. 3. forced hia 
way up to him. 4. struggle. 6. Mr. Hopp aucceeded. 6. aeizure. 
7. to accompllah. 8. bound and gaggcd. 9. aeyeral honrs distant. 
10. were neoessary. 11. beaten half dead. 12. attemptto eacape. 
13. apiked coUar. 14. put to the chain. 16. understood. 16. be- 
longed. 17. Bubjection. 18. complete. 19. no tongue deacribea. 
20. can meaaure. 21. perfeotion. 22. attained. 23. practice of hia 
profeaaion. 24. zealoua aervant. 25. gnardian. 26. ia aaid. 27. «t 
leaat. 28. indulged in. 29. conversationa. 30. jealoua. 31. con- 
temptuoualy. 32. aometimea. 33. reproachea. 34. day. 36. hour. 
36. put the houae in order. vaahed or cooked. 37. had )?nitt«d 
ailently. 38. after aupper. 39. ahe would have liked to chat a Utile 
with it 40. compare uote 40. preceding oolumn. 41. teil. 42. forget. 
43. from the everlaatiug talking with the beaat 44. confeaaed to 
himaelf. 46. aomething true. 46. in it 47. but he knew no remedy. 
48. hia old woman. 49. ahould he have talked. 



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Sinbcr Ratten fic nie gcl^abt, eine Slu^^ burftcn fic 
nid^t Ratten,' unb ba§ ja^rne ©eflüger interefficrt 
einen Säger im lebenbigen 3wftanbe* gar nid^t* unb 
im gebratenen* nid^t fc^r. gür Sfulturen' aber 
unb für Sagbgefd^id^teu' ^attc roieber bie grau 
feinen ©inn.' $opp fonb jule^t" einen Slui^ttjeg" 
au3 biefem S^ilemma; ftatt mit bem Etambambuü 
fprad^ er t) on bem JTrambambuIi, t)on ben ^^rium^s 
p^cn, bie er attent^alben" mit i^m feierte," uon bem 
SJeibe," "btw fein Sefife erregte," öon ben läd^erlidd 
^u^en Summen," bie i^m für ben jpunb geboten 
njurbcn" unb bie er öerädötlid^" öon ber ^anb mieö." 

3tüei 3ö^te maren fo vergangen, ba erfd^ien" 
eincö 2age8 bie ©räftn," bie grau feinet 3Jrob:^ 
^errn," im ©aufe beS Sägern, ©r roufete gleid^," 
maS ber Sefud^ }u bebeuten ^oSdt,^ unb als bie gute, 
fd^öne S)ame" begann: äKorgen,* lieber §opp, ift 
ber ©eburtötag*^ bes^ ©rafen . . . fe^te" er ru^ig 
unb fd^munjclnb** fort: Unb ba m ödsten ^od^gräf« 
lid^e ®naben** bem ^errn ©rafcn ein ®efd^enr 
ntad^en, unb finb überjeugt,** mit feinem fo öiel 
(£^re einlegen" ju fönnen, aU mit bem Strambam^ 
buli. — Sa, ia, lieber §opp ... S)ie ®räfin er^« 
Tötete üor Vergnügen** über biefeS frcunblid^e ©nt* 
gegenfommen** unb fprad^i gleid^i öpn 2)anfbarfeit 
unb hoX^ ben 5ßreiS nur ju nennen, ber für ben 
ipunb JU entrid^ten roäre." 5)er alte gud^S öon 
einem SReüieriöger fid^erte," tl^at fe^r bemütig* 
unb rücfte** auf einmal mit ber (Srf lärung" l^erauS : 
ipod^gröflid^c @naben! SBenn ber ^unb im ©d^loffe" 
bleibt, nid^t jebe Seine jerbeiftt,** nid^t jebe Stettc 
jerreifet,** ober wenn er fie nid^t jerrei^cn f a n n , 
fid^ bei ben SJerfudöen*" e§ ^u t^un erroürgt,** bann 
bcl^alten i^n ^od^gröfUd^e ®naben umfonft*' — bann 
ift er mir nid^tS mc^r roert. 

SHe 5ßrobe*' tourbe gemad^t, aber jum 6rn?ürgen** 

1. cow. 8. they were not aUowed to keep. 3. ponltry. 4. in a 
Uving State, aUve. 5. not at aU. 6. roaated. 7. cnlture of trees. 8. 
■porting-atoriefl. 9. taate. 10. at last. 11. way out. remedy. 12. 
ererywhere. 13. oelebrated. 14. envy. 15. aroused. 16. rldiou- 
loualy high sams of money. 17. were olfered. 18. contemptnoualy. 
19. refnaed. 90. appeared. 21. counteas. 3)t. the wife of hia employer. 
33. at onee. 24. what was the reaeon of the riait 35. lady. 26. to- 
nxorrow. 27. birthday. 28. "fortaetzen". to continue. 29. smiling 
wiib seif eatiafaction. 30. your Orace; note the verb in the plnral 
aA aign of respect. 31. preaent 32. convinoed. 33. "Ehre einlegen 
mit", to gain honour by. 34. blnahed from pleaeure. 35. friendly 
advance. 86. aaked. 37. had to be paid. 38. giggled. 39. humbly. 
40. "herauartkoken", ^ come forth. 41. dedaratlou. 42. oastle. 43. 
bitaa to pieces erery rope. 44. tears every chain. 45. endeaTonra. 
46. atrangle« himself. 47. for nothing. 48. trial. 49. atraagnla- 
tion. 



fam eg nid(|t, benn ber ®raf öerlor* früher* bie 
greube' ^w bem eigenfinnigen Sier." SBergeblid^* 
^atte man e§ burd^ Siebe juerft, fpäter mit Strenge* 
JU geroinnen gefuc^t. Gr biß Seben, ber fid^ i^m 
nöl^erte,' öerfagte ba§ Sutter* unb — uiel (;at ber 
^unb eines SögerS o^ne^in* nid^t sujufe^en" — 
fam ganj herunter." 9Jad^ einigen SBod^en erl)ielt 
§opp bie Sotfd^aft," er fonne fid^ feinen Söter" ab:= 
^olen." ai§ er eilenb§" öon ber ©rlnubniS ®e^ 
braud^ mad^te" unb ben ^unb in feinem 3^inger" 
auffud^te, ba gab's^" ein SBieberfel^en" unermepd^en 
Subetö üoll.** ftrambambuti er^ob ein roal^nfin^ 
nigeS ®c^eul", fprang an feinem ^errn empor, 
ftemmte" bie SJorberpfoten auf beffen SJruft unb 
lectte bie greubentl^rönen ^\i, bie bem ?tlten über bie 
SBangen*' liefen. 

^m 9benb biefed glüdtlid^en SageS roanberten fie 
jufammen inS SBirt^^auS."* Der Säger fpielte 
SaroP mit bem 2)oftor unb mit bem S3erroalter,** 
SlrambambuU lag in ber (£de*' l^inter feinem §errn. 
Sßand^mal fal^ biefer fid^ nad^ i^m um, unb ber 
^unb, fo tief er aud^ ju fd(|lafen fd^ien," begann 
augenblidlid^" mit bem 8d^roanje'' auf ben 93ober* 
JU flopfen,*' afö rooUt^ er melben:" Sßräfent!" Unb 
roenn ^opp, fid^ öergeffenb, red^t roie einen %x\^ 
ump^gefaug" baS Siebd^en anftimmte:** SBaä mad^t 
benn mein ilrambambuli?" rid^tete" ber $)unb fid^ 
roürbe» unb refpeftooll" auf, unb feine ließen 3tugen 
antworteten: 

e§ ge^t i^m gut.*' 

Um bicfelbe 3cit trieb," nid^t nur in ben gräflid^en 
gorften,** fonbem in ber ganjcn Umgebung,** eine 
»anbe SBilbfd^ü^en*' auf roal^r^aft toHbreifte «rt" 
i^r SBefen. S)er Stnfü^rer** fottte*' ein verlottertet 
Subieft** fein. 3)en „®elben" nannten i^n bie ^olj^^ 

1. lost. 2. earUer. 3. joy. 4. headstrong animal. 6. in vain. 
6. severl^. 7. who approached him. 8. refnaed the food. 9. any- 
how. 10. to loae. 11. "herunterkommen", to be reduced in health 
and apx>earanoe. 12. meaaage. 13. dog, cnr. 14. fetch away. 15. 
quickly. 16. made nae of the permission. 17. kennel. 18. then 
there waa. 19. greeting. 80. fuU of immeaaurable Joy. 21. mad 
howling. 22. planted hia forefeet ... 23. oheeka. 24. inn. 25. 
taroc. a game at carda. played by three peraona with a apecial pack 
of carda conaiating of 78 leavea. The French taroc ia a renovation 
of the old Italian TrapoUier of the 15 Century. 26. adminiatrator of 
the oount'a eatate. 27. comer. 28. aeemed to aleep. 29. immediately. 
30. tail. 31. floor. 32. rap. 33. report 34. I am hcro. 35. tri- 
umphal aong. 36. atruck up. 37. well, how ia my Krambambuli ? 
38. "sich aufrichten", get up. 39. füll of dignity and reepect. 40. he 
ia well. 41. "ihr Weaen treiben", go on in their own way. 42. foreata. 
43. neighborhood. 44. gang of poachera. 45. in a tnüy foolhardy 
manner. 46. leader. 47. "aoUte aein", waa aaid to be. 48. creature 
mined by diasipation. 



fncd^te,' bic i^n in irgenb einer übel bcrüd^tigten 
©pclunfe* beim Sranntroem trafen,* bic $cgcr,* 
bie i^m l^ic unb ba fd^on auf bcr ©pur" gcmefcn, 
il^m aber nie Ratten bcifommen* fönncn, unb cnbtid^ 
bie itunbfd^after,^ bereu er unter bem fd^fed^ten Oe* 
finbel* in jebem 5)ürfe* mcl^rcre befaß." 

Gr tüar mo^I bcr fred^ftc ®efcll," bcr jemals e^r- 
lid&en" 3oger§männern (JtmaS aufjulöfcn gab," 
mußte aud^ felbft öom ßanbmcrf" gcttjcfcn fein, 
fonft" Ijättc er baä SBitb" nid^t mit fold^cr ©id^er^ 
^cit" auffpüren" unb nid^t fo gefd^idtf* iebcr galle," 
bic i^m geftettt tüurbe, auömeid^cn" lönnen. 

5)ie SBiIb= unb SBalbfd^äbcn" erreid^ten eine un« 
erf)örtc" §ö^e, bag gotftperfonal'* befanb fid^ in 
grimmigfter Stufregung." 5)a begab e§ fid(|* nur 
ju oft, baß bie Ilcinen Seute,*^ bic bei irgenb einem 
unbebeutenben ®atbfrct)cP ertappt" mürben, eine 
härtere Se^anblung erlitten," al§ ju anbcren Reiten 
gefd&e[)en" märe, unb al§ gerabc ju red^tfertigen 
mar.'* @roßc Erbitterung ^errfd^tc" barüber in 
allen Crtfd^aften." lern Cberförfter,'* gegen ben 
ber ^aß fid^ junäd^ft manbte " famen gutgemeinte 
SBarnungen in SKcngc*' ju. 5)ie JHaubfä^ü^cn," ^ieß 
c§, Ratten einen ßib barauf gefd^moren," bei ber 
erftcn ©clegen^eit" ejempfarifd^c 9tad^e** an i^m ju 
nehmen. Gr, ein röf(^er, fü^ner^' äRann, fd^tug baS 
®crebc in ben SBinb** unb f orgtc mc^r bcnn je** ba^ 
für, baß meit unb breit" funb mcrbc," mic er feinen 
Untergebenen*' bie rüdtfid^tglofeftc ©trengc** aiibc^ 
füllen'* unb für ctmaigc*^ fd^limmc golgen bie SJer= 
antmortung" felbft übernommen l^abc. ?tm ^äufig^ 
ften rief*' bcr Dberförftcr bcm SRcöieriäger .Jiopp 
bie fd^arfe ©anb^abung feiner ?(mt§pflid6t" inS ©c* 
böd^tniS unb marf** i^m jumeilen SDiangcI an 
„Sd^neib"" öor; mosu freilid^" bcr 9ltte nur läd^ette. 

1. woodcuttera. 2. some lU-temed beer houae. 3. met 4. wood- 
men. 6. od bis track. 6. get at him. 7. scout«. 8. low rabble. 9. 
▼üla«e. 10. possessed. 11. most daring feUow. 12. bonest. 13. 
bad set a taek. 14. profeaoion. 16. eise. 16. game. 17. assnrance. 
18. track. 19 cleverly. 20. trap. 21. avoid. 22. injnry done to 
tbe forett. 23. unbeard of. 24. forest-penonnel. 85. mott fuiious 
ezcitement. 26. tben it bappened. 27. ];)oor people. 28. some nn- 
important barm done to tbe forest. 29. caagbt. 30. suffered a 
more severe treatment 31. bappened. 32. could be justi&ed. 33. 
relgned. 34. districts. 3S. bead-forester. 36. direeted itself flrst 
of aU. 37. in great numbers. 38. poacbers. 39. bad swom an oaib. 
40. on tbe flrst opportunity. 41. examplary revenge. 42. bold. 43. 
paid no beed to tbe talk. 44. more tban ever. 45. fto and Wide. 
46. it became known. 47. subjects. 48. tbe most regardless severity. 
49. recommended. 50. possible. 61. responsibility. 62. "ins Qe- 
däcbtnis rufen", remind of. 53. tbe aerere adminlstratlon of bis 
offlcial doty. 64. "vorwerfen", reproaobed. 66. want of «neiigy. 66. 
of conrse. 



S)cr Jhrambambuü aber, ben er bei fold^cr ©clcgcn- 
^cit öon oben l^cruntcr anblinjeltc,* gft^nte* taut 
unb mcgmcrfcnb." Ucbcl nahmen* er unb fein 
^crr bcm Cbcrförftcr nid^tg. !£er Oberförftcr mar 
ja bcr ©o^n bc§ Unöcrgeßlidöcn, bei bem $)opp ba§ 
cblc SBoibmcrP erlernt, unb ^opp l^attc miebcr tön 
als ficincn 3ungen in bic Wubimcntc beS Scruf§ 
cingcmci^t.* Sic $(age,' bic er einft mit if)m ge= 
^abt, l^ielt* er ^cutc nod^ für eine Sreube, mar ftülj 
auf* ben ehemaligen 3ögHng," unb liebte i^n trofe 
ber raupen Sc^anblung," bic er fo gut mic jcbcr 
änbcrc öon i^m erfuhr." ©ine§ 3"^i»worgenä traf ^ 
er i^n eben micber bei einer (Sjccution. 

(£i^ mar im Sinbcnronbctt," am (£nbc bcö ^crr* 
fd^afttic^cn 5ßarf§," bcr an ben „©rafenmalb" 
grcnjtc," unb in bcr 9täf)t ber (£ulturcn," bic ber 
Dbcrförfter am licbften mit üputüerminen umgeben" 
^ättc. 3)ic Sinben ftanben juft in fd^önfter 93lütc," 
unb über biefc t)attc ein 3)u^cnb flciner jungen" 
fid^ ^crgcmad^t." SBic (Sid^fft^d^cn'' trod^cn" fic auf 
ben äftcn" bcr ^errlid^cn" SJäumc l^erum, brad^cn 
äße 3*t»cigc," bic fic crmifd^en" f onntcn, unb marfen 
fic jur Grbc." ä^Jci SBciber" lafcn" bic3w)cigc 
^aftig auf unb ftopften" fic in Sörbe," bic bereite 
mcljr als jur .^ölftc mit bcm buftcnben Staube"^ gc^ 
füllt marcn. 5)er Cbcrförftcr raf'tc in unermeß- 
lid^er SBut." C£r ließ" burd^ feine .t>cger" bic 
93ubcn" nur fo öon ben 35äumcn fd^ütteln, unbcfüm:= 
mert" um bic ^öt)c, an^ bcr fic fielen. SBäl)rcnb 
fic mimmernb unb fdörcicnb'* um feine güßc Irod^cn, 
bcr eine mit jcrfd^tagcncm ©cfid^t,*' ber anbere mit 
au§gercnftcm'* 9lrm, ein brittcr mit gcbrod^cncm 
Sein, jcrblcutc" er eigcnt)änbig bic bciben SBeibcr. 
3n bcm einen berfelben erfannte" §opp mit ftittcm 
Orufeln** bie Icid&tfertigc Sirne," bic bo§ ©erüd&t** 
als bic ©clicbtc" beS „(Selben" bcjcid^nctc. Unb 
al§ bic fiorbc unb Jüd^er*' ber SBciber unb bic 4)üte 

1. winked at. 2. yawned. 3. contemptnously. 4. "übel nebmen". 
takeamiss. 6. noble profession of a bnnter. 6. initiated in tbe 
mdiments of tbe profession. 7. trouble. 8. considered. 9. prond 
of. 10.formerpupil.il. rougb treatment. 12. received. 13. met. 
14. cirole of llnden-trees. 15. at tbe end of tbe connt's park. 16. 
adjoined. 17. tree-nursery. 18. surrounded. 19. bloom. 20. boys. 
21. attacked. 22. squirrels. 23. "berumkriecbeu". kreep about. 24. 
bougbs. 26. fine. 26. twigs, brancbes. 27. catcb. 28. tbrew tbem 
totbeground. 29. women. 30. "auflesen", gatber. 81. crammed. 
32. basketa. 33. perfnming booty. 34. raged in exceeding fury. 
36. "scbtttteln lassen", to bave sbaken. 36. woodmen. 37. feUows. 
38. nnconcemed. 39. moaning and crying. *40. bruised face. 41. 
aprained arm. 42. beat black and blue. 43. recognlsed. 44. sUent 
sbudder. 46. Crivolons gixl. 46. minor. 47. sweetbeart. 48. ker- 
cbiefk. 



ber 9u6en in $fanb^ genommen mürben unb ^0)(>p 
bcn äuftrag bclam,' fic aufS ©crid^t" ju bringen, 
fonnte er fid^ eine§ fd^limmen SSorgcfü^Iö* nid^t 
erwehren.* 

.3)er Scfe^I,' ben i^m bamalS bcr Dberförfter 
jurief, mti> tüic ein leufcl in bcr ^öHc unb mie ein 
fold^er umringt bon jammernben unb gepeinigten 
©ünbcm,' ift ber le^te gemefen, ben ber SReöicr^s 
jöger im Seben bon i^m erhalten ^at. @ine SBoii^e 
fpäter traf er i^n mieber im Sinbenronbctt — tot. 
Suö bem 3uftanbc,* in bem bie Seid^c' fid^ bcfanb, 
mar ju crfc^en,*' bafe fie ^icr^er, unb jmar" burd^ 
©umpf unb ®erötte" gcfd^Ieppt*' morbcn mar, um 
an biefer Stcttc aufgebahrte* ju merben. 3)cr Ober« 
förftcr lag auf abge()auenen Steigen, bie ©tim^* 
mit einem bid^ten Stranj" auS 2inbenblüten um* 
flod^ten," einen eben fold^en al^ Sanbclier" um bie 
Sruji gerounben." ©ein ^ut ftanb neben il^m, mit 
Sinbenblüten gefußt. Slud^ bie ^agbtafd^e** ^attc ber 
SRörber i^m gclaffcn, nur bie Patronen" ^erauSge* 
nommcn unb ftatt i^rcr Sinbenblüten ^incinget^an. 
3)er fd^önc §intcr(abcr" beö OberförfterS fc^ttc" 
unb mar burd^ einen elcnben ©d^iefeprugeP* erfe^t." 
äB man fpäter bie Sugel * bie feinen lob öerur^^ 
fod&t" ^atte, in ber ©ruft bc^ ©rmorbeten fanb, 
jeigte ei^ fid^, bafe fic genau in ben ßauf* biefeS 
©d^icfeprügefö pafetc," bcr bem görfter glcid^fam 
}um ^o^nc" über bie ©d^ultcr gelegt morbcn mar. 
ipopp ftanb beim 9tnbüd ber cntftcHtcn ßcld^e" 
regungslos bor ©ntfe^cn." 6r ^ättc feinen ginger 
lieben" lönnen, unb aud^ baS GJel^irn" mar i^m mie 
gelähmt; er ftarrte nur unb ftarrtc unb badete ^n^ 
fangS gar nid^tS, unb crft" mä^ einer SBcilc brad^te 
er cS }u** einer ©eobad^tung," einer ftummcngragc: 
— SBaS ^ai bcnn ber ^unb?** 

3)er ^ambambuti bcfd&nüffelf • ben toten äRann, 
läuft mie nid^t gefd^eib** um i^n ^crum, bie SRafe 
immer am ©oben, ©inmat minfelf* er, einmal 
ftöfet er einen fd^riHen greubeufd^rei auS,** mad^t 

1. gnarantee. pledge. 2. reoeiTed the commiMion. 8. oourt 4. 
anttcipfttioxL 5. reaiit. 6. command. 7. Umaatliig and tormented 
Ünnen. 8. conditioD. 9. corpse. 10. waa io be a«6n. U. namely. 
12. throngh the bog and rubble. 13. dragged. 14. put on the bier. 
15. forehead. 16. thick wreath. 17. twiated. 18. ■houlder-belt. 
19. wound. 20. game-bag. 21. cartridges. 22. breeoh-loader. 23. 
was miBaing. 24. miaerable fire-ann. 25. replaoed. 25. buUet. 
27. caiiMd. 28. barrel. 29. fltted. 80. aa if in mockerjr. 81. dia- 
ftgured corpfle. 62. motlonleM with terror. 33. Uft. 84. brain. 
35. only. 86. Buceeeded in. 87. obaerration. 38. what ia Uka mat- 
ter with. 39. anlfb at. 40. like mad. 41. wines. 42. acxMma 
with Joy. 



ein paar ©ä^c/ bcHt,' unb c§ ift gcrabe fo, aU 
ermad^e in i^m eine (ängft erftorbcnc ©rinne^ 
rung* .... 

herein, ruft ^opp, ba herein!* Unb ftrambam* 
buli gc^ord^t,* fie^t* aber feinen §crrn in aller- 
^öd^fter Slufrcgung' an unb — mie bcr 3ägcr fid^ 
auSjubrüden pflegte' — fagti^m: 3d^ bitte bid^ 
um ailcS in bcr aScIt,' fie^ft bu bcnn nid^tS? 
Micd^ft bu" benn nid^tä? . . . O, lieber $)crr, 
fd&au bod^! ried^ bod^!" D, ^err, fomm! 3)a]^cr** 
ifomm! . . . Unb tupft^* mit ber ©d^naujc** an bcS 
Sägers ffnic unb fd^Icid^t" fid^ oft umfe^cnb," alS 
frage er: golgft bu mir? ju bcr ßeid^e jurüdf unb 
fängt an, baS fd^mere ®emc^r" ju ^ebcn" unb ju 
fd(|iebcn" unb inS SKauI ju faffcn,*" in ber offenbaren 
äbfid^t," cS JU apporticren." 
• S)cm Säger läuft ein ©d^aucr" über ben SRücfcn, 
unb allerlei SScrmutungcn bämmern in i^m auf." 
SBcil baS ©pintifiercn* aber nid^t feine ©ad^e ift,** eS 
i^m aud^ nid^t julommt,*' ber Obrigfcit" Sid^ter auf = 
juftecfcn," fonbcru öielmc^r bcn grä^Ud^cn'* gunb, 
ben er getrau ^at, unberührt liegen ju laffen unb 
feiner SBcgc — baß Reifet in bem gaH: rectc ju 
©erid^f * — ju gc^cn, fo t^ut er benn cinfad^, maS 
i§m julommt. 

9lad(|bcm eS gefd^c^en*' unb alle görmlid^feitcn," 
bie baS Oefe^ bei fold^en Äataftrop^cn öorfd^reibt, 
erfüllt, ber ganjc Sag aud^ unb nod^ ein ©tüd ber 
SRad^t barübcr Eingegangen finb, nimmt** $opp, c^ 
er fd^lafen gcl^t, nod(| feinen ^unb öor. 

SKcin ^unb, fprid^t er, ic(jt ift bie ®enbarmcrie" 
auf bcn SJcincn, jefet gicbt'S ©treifcreien'* ol^nc 
®nbe. SBoHen mir cS Slnbern übcrlaffen, bcn 
©d^uft," ber unfern Dberförfter crfd^offen ^at, mcgs= 
jupu^cn" auS bcr SBclt? — SKcin §unb fennt ben 
niebcrträd^tigcn ©trold^,* fennt ii^n, ja, ja. 9lber 
baS brandet Stiemanb ju miffen, baS ^abc iä^ nid^t 
auSgefagt . . . 34» i)o\)o\ . . . 3d^ mcrb' meinen 



1. leapa. 2. barks. 3. a long forgotten remembrance. 4. back, 
back here I a oall to the dog to bring him at üie aide of hia maater. 
5. obeya 6. "anaehen". to look at 7. greateat excitement. 8. aa the 
hunter uaed to aay. 9. for all the world; uaed for üie aake emphaaia. 
10. do yott ameU. 11. pray look, pray amell. 12. üiither. 13. 
lightly tottohed. 14. noae (anont). 16. aneaka. 16. often looking 
back. 17. gun. 18. Uft. 19. puah. 20. take in hla month. 21*. 
evident Intention. 22. fotoh it np; uaed of doga. 23. ahudder. 24. 
all kinda of auppoaitiona riaein him. 25. aubtilizing. 26. ianot 
hia buaineaa. 27. ia not due to him. 28. authoritiea. 29. to enlighten. 
30. horrible. 31. directly to oourt. 32. after thia waa done. 33. 
formalitiea.- .84. *'Tomehmen'\ oaU one to account 36. poUoe. 36. 
ramblea. 87. raacal. 38. to Aniah np. 39. vagabond. 



6 



^unb hineinbringen in bic ©cfd^id^te* . . . S)a8 
fönnt' mir einfallen!" (Sr beugte fid^ über Sram^^ 
bambuli, ber jmifd^cn feinen aui^gcfpreijten" ^ieen 
fofe, brüdfte bie SSangc* an bcn SPopf be§ SiereS 
unb na^m* feine banfbaren Siebf ofungcn* in Emp« 
fang. S)abei fummte^ er: SBoS mad^t benn mein 
Srambambuli? biö ber Sd^faf i^n übermannte.* 

©eelentunbigc* ^aben ben geheimnisvollen 
©rang" ju erflären gefud^t, ber mand^en SSer:* 
bred^er" ftet§ wieber an ben Sd^auplafe" feiner Un« 
t^ot" jurüdjagt" ^opp muftte öon biefen geleierten 
?tu§fü prangen" nichts, ftrid^" aber bennod^" ru^:* 
unb raftloS mit feinem §unbe in ber 9?ä^e beS 
Sinbcnronbett§^' um^er. 9tm jcl^nten Sage nad^ bem 
Sübe beg CberförfterS l^atte er jum erften SRal ein 
paar ©tunben lang^* an etma§ StnbereS gebadet, M 
an feine Slad^e," unb fid^ im „®rafentt)atbe" mit bem 
SBcjeid^ncn" ber SBäumc befd^öftigt" bie beim 
nöd^ften ©d^log" aufgenommen werben foHten. 

SBic er nun mit feiner Arbeit fertig" ift, l^ängt er 
bie glinte" roieber um unb fd^Iägt** ben fürjeften 
SBeg quer"' burd^ ben SBalb gegen bie Kulturen in 
ber S«ä^c" bcS SinbenronbeHi^ ein. 3m «ugenbfidt, 
in bem er auf ben Suftfteig" treten" xoiU, ber läng3 
bcS Sud^enjauneö" läuft, ift i^m, al§ ^öre er (^^ 
tt)oS im Saube" rafd^eln." ®Ieid& barauf l^crrfd^t 
iebod^ tiefe Stille, tiefe, an^altenbe" ©titte. Saft 
^ötte er gemeint," e§ fei ni^tS ©emerfengmerteS** 
gemcfen, wenn nid&t ber §unb fo merfwürbig brein= 
gefd^aut ^ätte " S)er ftanb mit gefträubtem ^aar," 
ben ©als üorgeftredtt, ben ©d^manj aufredet, unb 
glo^tc" eine ©teile*" bc§ Qam^^ an. €f)ol badete 
$opp, wart Serl," wenn bu'S bift;" trat hinter 
einen 93aum unb fpannte ben ^a^n feiner Slinte/* 
28ie rafcnb** pod^tc iljm bo§ §erj, unb ber o^ne^in 
furje altem" wollte i^m ööttig öerfagen,"* aU jefet 
ptöfclid^ — ®otte§ SBunbcr, burd^ ben ßaun — 
ber „®elbe" auf ben gugftcig trat. 3njci junge 

1. mix up in the affair. 2. 1 ahould never dream of that. 3. wlde 
spread. 4. cheek. 6. "in Empfang nehmen", to receive. 6. oaremes. 
7. hummed. 8. oyercame. 9. psyohologiBt«. 10. mysterioua im- 
pulae. 11. criminala. 12. acene. 13. eyil deed. 14. drives back. 
16. learned reaUsations. 16. "nmhentreichen", roam about. 17. 
noTerthelesa. 18. circle of Unden-trees. 19. for a few houn. 20. 
revenge. 21. marking. 22. occupied. 23. nextcut. 24. ready. 25. 
gun. 26. "einen Weg einschlagen", take a road. 27. tranaversely. 28. 
neighborhood. 29. foot-path. 30. atep. 31. along the hedge of 
beechea. 32. in the leavea. 33. rnstle. 34. continuona. 35. aup- 
poaed. 36. remarkable. 37. had not looked so atrangely. 38. 
brlaüed hair. 39. atared. 40. apot 41. feUow. 42. if itiayoa. 
43. cocked hia gun. 44. mad. 45. breath. 46. completely fail. 



^afen* l^ängen an feiner SBaibtofd^e,* unb auf feiner 
©d(|ulter, am wo^Ibefannten Sud^tcnriemcn,* ber 
^interlaber* bcS Dberförftcrö. 9Iun wär'8 eine 
^affion,* ben SRader* niebcrjubrennen' aui^ pd&erm 
^intcr^aft.' 

Slber nid^t einmal auf ben fd^ted^teftcn Äerl fd^ie|t 
ber 3öger $opp, ol^ne i^n angerufen )u l^aben. 
2Rit einem ©a^e fpringt er hinter ben 85aum l^eröor 
unb auf bcn SwfePcig unb fd^reit: ®icb bid^,' S?cr* 
malebeiter!" unb ald ber SBilbfd&üfe" jur Antwort 
bcn ^interlaber öon ber ©d^ulter reifet, giebt ber 
3ägcr gcuer . . . Wl' i^r ^eiligen!" — ein fau^ 
bereS geuer." 3)ie giinte fnadft anftatt ju htaHen.** 
©ie ^ot ju lange mit aufgefegter Sfapfet** im feud^« 
ten** SDSaib am Saum gelel^nt — fic Uerfagt." 

®ute SRad^tfo fie^t bag Sterben" aug — fliegt ei^ 
bem alten burd[| ben S'opf unb ju gleid^er 3^'* fei« 
i^ut in? ®ra§ . . . Der SInbere f^at aud^ fein 
®lüc!, ber ©d^urfe." S^er einjigc ©d^ufe, bcn er 
nod^ im ®ewc^r ^atte, t)erloren, unb jum 5Weiten 
jiel^t er eben crft bie Patrone"* an^ ber Jafd^c . . . 

^jjadt an!" ruft ^^opp feinem l^unbe l^cifer** ju: 
^ad an! Unb: 

l^erein, ju mir! herein, Strambambuli! lodft eö" 
brüben** mit järtlid^er, liebeöoller" — ad^, mit alt* 
belannter ©timme" . . . 

5)er ^unb aber 

SBod ftd^ nun begab,*' begab fid^ Diel rafd^er, afö 
man eS erjöl^Ien lann. 

Jtrambambuli l^atte feinen erften ^erm erfannt 
unb rannte auf i^n ju, biö — in bie S3?itte be§ 
äBegeS. S)a pfeift" ^opp, unb ber ^unb mad^t 
S'el^rt,* „ber ®elbe" pfeift, unb ber ^unb mad^t 
wieber Sel^rt unb winbet fid^** in SSerjweiftung" auf 
einem gied,** in gleid^er Diftanj öon bem Säger, 
wie t)on bem aSBitbfd^ü^en, suglcid^ ^ingeriffen unb 
gebannt" . . . 

Buteftt ^at baS arme S^ier ben troftloö unnötigen 
fiampf** aufgegeben unb feinen ^toeifeln" ein @nbc 
gemad^t, aber nid^t feiner Cual"* SeHenb, l^eulenb, 

1. haree. 2. game-bag. 8. at the well known Bnaaia-leather atrap. 
4. breech-loader. 6. great pleasore. 6. raacal. 7. to ahoot down. 
8. from a aave ambuah. 9. anrrender. 10. accnraed. 11. poacher. 
12. aU ye aaintal 13. nice Are (In irony). 14. cracka inatead of ex- 
ploding. 15. percnaaion-oap. 16. damp. 17. refaaea the aervico. 
18. dying. 19. raacal. 20. cartrldge. 21. aeize him. S9. hoaraely. 
23. aUurea. 24. on the other aide. 25. tender. lo^ing. 26. alaa I 
a long-known voice. 27. happened. S8. whiatlea. 29. "Kehrt machen/' 
wheel. 30. writhea. 31. deapalr. 32. apot 33. at the aame time 
carrled away and rooted to the apot 34. desperate unneceflsary 
atmggle. 86. doubta. 36. torment. 



bcn Baudd^ am ®oben, bcn fförpcr gcfponnt tok 
eine ©cl^nc,' bcn Äopf empor gehoben, ofö tiefe cS 
ben ^immcl jum äewgcn* feinet ©cclcnfd^meräeö* 
an, friedet cS — feinem erften ^crm ju.* 

Sei bem ?lnMic! tüirb ^opp \)on ©tutburft* gc« 
padt.' SWit . jittcrnben gingcrn ^at er bte neue 
ÄQpfel aufgefegt — mit ruhiger ©id^erl^eit legt er 
an.' 9lud^ ber „®clbe" l^at ben Sauf* mieber auf 
i^n gcrid^tct." 3)ieSmalS gitt'8!" S)a§ »iffen bic 
SBeiben, bie cinanber auf bem fforn ^aben," unb 
wa§ aud^ in i^nen öorge^en möge," fie jieterf* fo 
ru^ig tt)ie ein paar gemalte @d^ü^en." 

Qtoti ffugeln fliegen. 3)ie bcö Sögerg an i^r 
3iet;'* bie bed SBitbbicbö — in bie Suft. Sag mad^t, 
er ^at gedurft," toeil i^n ber ^unb im ?lugenbtic! 
beg ßogbrüdeng" mit ftürmifd^er Siebfofung" ange^^ 
fprungen l^at.~ SeftieP' jifd^t" er nod&, ftürjt rüd^ 
lingg ^in" .unb rü^rt" fid^ nid^t me^r. 

3)er i^n gerid^tet," lommt tangfam ^erangc* 
fd&ritten." S)u ^aft genug, benft er, um jcbcg 
©d^rotlorn »är'g ©d^ab' bei bir." Jrofebcm ftcHt 
er bie Stinte'* auf ben 93oben unb labt eine Sugel 
l^inein. Der ^unb fi^t aufredet bot il^m, lä^t bie 
3unge* ^eraug^ängen, leud^t** lurj unb laut unb 
fic^t i^m ju." Unb atö ber 3öger fertig ift unb bie 
Stinte ipieber jur ^anb nimmt, galten fie ein ®t^ 
fpröd^, öon bem fein 3cu9^" ^^^ äBort öernommcn" 
l^ätte, menn eg aud^ ftatt eineg toten ein lebenbiger 
gemefen märe. 

aScifet bu, »em bie Äuget beftimmt" ift? 

3d^ lann eg mir bcnfcn. 

3)eferteur, ßalfacter," pflid^t=* unb treuöergeffene 
Canaille!** 

3a» ^err, ja mo^t. 

Du »arft meine greube." Se^t ift'g öorbei.** 
3d^ ^abe leine greube me^r an bir. 

SSegreiflid^,** §err; unb Srambambuli legte fid^ 
]^in, brücfte** bcn Äopf auf bie auggeftrcrften Sorber* 
Pfoten** unb fa^ bcn 3äger an. 

1. beUy. 3. stretcbed like a tfaring. 3. wltneu. 4. psychioal 
■tmgsle. ff. toward his flnt master. 6. blood-thintinesi. 7. selzed. 
8. he aimi. 9. burel. 10. dlrected. 11. this tlme Ijfe or death. 
12. take aim at each other. 13. whateyer they may feel. 14. aim. 
Ifi. a« a conple of abarpshooten in a ploture. 16. aim. 17. moTed. 
18. in the moment when he flred off his gun. 19. impetaoas carees- 
ing. 90. haa sprang against him. 21. brnte. 32. bisaes. 23. falls 
down backward. 24. morea. 2ff. judged, executed. 26. stepplng 
up. 27. erery other grain of ahot would be loat on yoa. 28. gan. 29. 
Umgae. 30. panto. 31. watches him. 32. witness. 33. heard. 34. 
dMigned. 85. toady. 36. dlsloyal. fttlthleaa cur. 87. Joy. 38. over. 
89. conceiTable. 40. preaaed. 41. outstretched forefeet. 



3a, l^ötte baS öcrbammte SSiel^* i^n nur nid^t an:^ 
gefe^en! 3)a mürbe er ein rofd^e§ Snbe gcmad^t 
unb fid^ unb bem $unbe öicl $cin* erfpart l^abcn. 

aber fo ge^t'ig nid&t!* «uf ein ©efd^öpf,* baS 
©inen fo anficht, fd^iegt man nid^t. I^err ^opp 
murmelt* ein ^albe§ Du^enb glüd^c* jroifd^en ben 
3fl^nen,' einer gotte§Iöfterlid^er' alg ber anbere, 
l^ängt bie glinte roieber um, nimmt bem 9?aub== 
fd^üfcen* nod^ bie iungcn ^afen ab unb ge^t 

Der ^unb folgte il^m mit ben Sugcn, bi§ er 
jtt)ifd(|cn ben 53äumen öerfd^tounben" mar, ftanb 
bann auf, unb fein marl* unb beinerfd^ütternbci^ 
SBc^ge^eut" bur^brang" bcn SBalb. ©in paar 3Ral 
breite er fidb im Örcife" unb fc^te fid^ mieber auf^ 
red^t neben ben Joten l^in. So fanb i^n bie ge* 
rid^tlid^c Sommiffion**, bic, öon ^opp geleitet," bei 
ftnfcnber Sßac^t erfd^ien," um bic ßeid^c" be^ SRaub^ 
fd^üfccn in augenfd^ein ju nehmen" unb fortfd^affen 
ju taffen. Jhambambuli mid^ einige ©d^ritte jurüdt," 
afö bie Ferren herantraten. Einer öon i^nen fagtc 
JU bem Säger: Da§ ift ja 3l^r ^unb. 3d^ ^abt 
i^n l^icr als ©d^ilbmad^e'* jurürfgelaffcn, antmortetc 
^opp, ber fid^ fd^ömte, bie SBal^rl^cit ju geftc^cn.** 
— SBaS ^alf§?" ©ie fam bod^ ^eraug," benn al^i 
bic Seid^c auf ben SBagen geloben unb fortgeführt 
mürbe, trottete Stambambuli gefenftcn S^opfcS unb 
mit cingejogenem ©d^manjc** l^intcrl^cr. Unmeit** 
ber lotenfammer, in ber „ber ®clbc" lag, fal; i^n 
ber Oerid^tSbiener** nod^ am folgcnbcn Sage ^cr* 
umftrcid^cn.*' ®r gab il^m einen Jritt** unb rief 
il)m ju: ®c^ nad^ $aufe! — Strambambuli flctfd^tc** 
bie Sdi)nt gegen i^n unb lief baöon; mie ber ÜDiann 
meinte, in ber SRtd^tung** bc§ 3äger^aufci^. aber 
bort^in** fam er nid^t, fonbern führte ein elenbe§ 
SBagabunbcnlcben.** 

ajermilbcrt, jum ©feiet abgemagert,** umfd^lid^** 
er einmal bic armen SBol^uungen ber ,^äu§ler** 
am enbc be§ Dorfes.** ^löljlid^*' ftürjte** er auf 
ein ffinb loi^, ba§ öor ber legten $üttc ftnnb, unb 

1. if the accorsed beaat. .2. aorrow. 3. it ia impoaslble. 4. 
Creatore. 6. marmnra. 6. cnrsea. 7. teeth. 8. more blaq^hemona. 
9. from the poacher. 10. disappeared. 11. lond wailing cutting to 
the quick. 12. penetrated. 13. tnmed in a clrcle. 14. jodicial 
oommlttee. 16. lead. 16. appeared. 17. corpae. 18. "in Angen> 
schein nehmen", to look at. 19. retired a few steps. 20. goard. 21. 
oonfeas the trath. 22. what was the nse of it. 23. It beoame known 

' nevertheless. 24. hla tail between his legs. 25. not far from. 26. 

' constable. 27. roam abont. 28. kick. 29. gnaahed. 30. direotion. 

I 31. thither. 32. life of a vagalMnd. 33. emaoiated. 34. eneaked 
aronnd. 35. oottagers. 36. rillage. 37. suddenly. 38. tore away. 



6 



cntrife' il^m gierig' ba§ (Bind 9Jrob, an bcm ciJ ofe. 
Da§ Äinb blieb ftarr öor ©d^rccfcn,* aber ein Itcincr 
©pift* fptang au§ bcm $aufc unb beute bcn SRöuber 
an. 2)icfcr liefe foglei^ feine 93eute falzten' unb 
cntflol^,* 

2lnt felbcn Sbcnb ftanb ©opp öor bem ©d^lafcn* 
ge^en' am genfter* unb blicfte in bie fd^immernbc' 
(SommcrnaAt l^inauä. 2)a mar il^m," al§ fä^e er 
ienfeitg ber SBiefe" am SBalbe^faum" ben $unb 
fi^en, bie Statte" feine§ ehemaligen ®tüde§" unöcr* 
manbt unb fe^nfüd^tig betrad^tenb" — ber Jreueftc 
ber freuen ]^errenlo§!" 

S)er Säger fd^Iug ben Saben ju" unb ging ju 
Sette. 9tber nad^ einer SBeile ftanb er auf, trat 
ttJieber ang genfter — ber ^unb mar nid^t me^r ba. 
Unb ttjieber rooHte er fid^ jur Stulpe begeben unb 
loieber fanb er fie nid^t. 

Gr ^ielt e§ nid^t me^r au§." ©ei e§, wie c^ fei! 
. . . (£r ftielt c§ nid^t me^r aui^ o^ne ben ^unb. — 
Sd^ ^ol'" il^n l^eim, badete er, unb füllte fid^ mie 
neugeboren nad^ biefem ©ntfd^Iufe.* 

Seim erften 3)iorgengrauen" roar er angef leibet," 
empfal^P feiner 9tlten, mit bem äRittageffcn'* nid^t 
auf il^n JU Warten unb fputete fid^ ^inmeg." SBie er 
aber aui^ bem §aufe trat, ftiefe" fein gufe an benje- 
nigen, ben er in ber gerne" ju fud^en ausging. 
Srambambuli tag öerenbet^' öor i^m, ben ffiopf an 
bie Sd^melle** gepreßt, bie ju überfd^reiten** er nid^t 
met|r gemagt*^ t|atte. 

3)er Steuieriäger üerfd^mcrjte i^n nie." Sic 
Slugenblicfe" waren feine beften, in benen er öergafe, 
bafe er i^n uerloren l^otte. 3« freunblid^e Oe- 
banfen öcrf imfcn** intonierte er bann fein berühmtes :" 
3Ba§ mad^t benn mein 5h:ambam . . . aber mitten 
in bem SBortc ^ielt" er beftürjt»' inne, fd^üttelte ba§ 
^aupt unb fprad^ mit einem tiefen ©eufjer:" ©d^ab 
um ben §unb!" 

1. tore away. 2. greedUy. 8. petrifled wlth terror. 4. Pomeranean 
dog, rDceived the name from iU pointed (■pitx) nose. 6. let go his 
booty. 6. fled. 7. before going to bed. 8. window. 9. luBtrons. 
10. then it app«ared to him. 11. meadow. 1). ed^e of the wood. 
13. pUoe. U. of bis former happinesa. 16. regarding conünnonaly 
and longingly. 16. without a master. 17. oloaed the sbntten. 18. 
he could not stand It any longer. 19. fctch. 30. deciaion. 21. at 
the beginnlsg of dawn. 23. dressed. 83. recommended. 24. din- 
ner. 35. haetened away. 80. etnick. 37. far off. 28. dead. 39. 
threshold. 30. paaa. 31. dared. 33. never got o^er the lose of him. 
33. movementa. 34. lost in thonght 36. celebrated. 36. "innehal- 
ten", to stop. 37. dlamayed. 38. sigh. 39. it le a pity abont the dog. 






S»te ^auptfoHa an9 bet ©efd^td^te 
het beittfd^eit üitetatnt. 

»on Dr. ©. © c r n 5 a V b t , SBaföington, ^. 6. 

IV. 
Sie fe^fle Vnrinlie lirr Unttf^nt eUrrotttr. 

(1760—1832.) 

SBir fommen nun ju ber mid^tigften Spod^c in ber 
gcfamten beutfd^en Siteratur, ju ber 3cit, in 
njeld^er bie größten 3)id^ter (bie „Klaffifer") lebten 
unb fd^rieben, unb »efd^e barum aud^ bie j weite 
Kaffif^e ^eriobe genannt wirb. SBaS in litcrarts 
fd^er ©ejic^ung bie 3cit beS Äaiferi^ Sfuguftu^ für 
bie 5Römer unb bie tra ber Königin ©lifabet]^ für 
bie Gnglänber war, ba§ ift für bie 2)eutfd^cn bie 
^eriobe öon 1750—1832. Sie poetifd^e Siteratur 
mad^t fid^ frei t)on franjöfifd^em Ginfluß unb jeigt 
einen burd^au^ fetbftönbigen S^arafter; bie2)id^ter 
geben i^ren eigenen, inbiöibueHen Oefü^Ien unb 
©ebanfen SluSbrud in einer freien, wahren SBeifc 
unb in einer üoHenbetcn ©prad^form. 

2)ie 6 S)id^ter^eroeu biefer ?ßeriobe („bie beutfd^en 
Stiafftfer") ftnb: SlMopftocf, Seffing, SBic:: 

lanb, ^erber, ®ottffe unb 
aie «äfjlffr. ©deiner, «tte ftnb in ber erften 

l^älfte be§ ad^tjel^nten S«^t]^unbert§ 
geboren unb jwar: Jtlopftodt 1724, Seffing 1729, 
SBielanb 1733, ^erber 1744, (Soet^e 1749 unb 
©dritter 1759. 

1) gricbrid^ Oottlieb ffilopftodE (1724—1803.), 
„ber beutfd^e aWilton", würbe faft 80 3al^rc 
att, erreid^te aber ben ^ö^epunft feine§ 3tu]^me§ 
fd^on in feinem 24ften 3a^re, als er bie brei erften 
®efänge feineS „SKeffiaS" beenbet unb ücröffents^ 
lid^t l^atte. 3)er „SReffiai^", ft'Iopftodf'S 
ftto)ifioi(. Süieifterwerf, ift ein grofec3 religiöfeS 
®po§; eS nimmt in ber beutfd^en Siteratur 
ungefähr benfelben SRang ein, ben in ber englifd^en 
Siteratur SRilton'ö „SerloreneS ^ßarabieS" unb in 
ber itafienifd^en Siteratur Saffo'8 „SefreiteS Scru* 
fafem" einnehmen. Der „SKeffiai^" ift in ^cja* 
metern gcfd^rieben unb befte^t au§ 20 ®cfängen, 
öon weld^en aber bie brei erften bei weitem bie 
fd^önften finb. fflopftodt war ein reiner, ebler unb 
babei religiöfer E^arafter; fd^on in feiner frühen 
3ugcnb l^atte äRilton'S grofeci^ gpo§ einen tiefen 

Copyright, 1891. by A. W. Bpanboofd. 



9 



Sinbruct auf tl^n gcmad^t, unb tote jener brttifdbe 
3)id^ter bcn ©ünbenfaH ber erften SKenfd^en unb 

ben Serluft bcS ^ßarabiefei^ be« 
a) 5) c r 9R c f f i a «. jungen ^atte, f o Der^errlid^te 

^(opftocf nun bie (Sriöfung ber 
fünbig'en SRenfd^en unb bie SBiebergeminnung be^ 
?ßarabiefe^ burd^ bei^ SWeffiaS' fleiben unb Sterben. 
2)a§ ®ebidbt entl^ält eine ^od^poetifd^e 3)QrfteIIung 
aller Spifoben in bem Beben 3efu öon feinem ©in* 
jug in Scrufalem bi§ ju feiner Himmelfahrt; befous 
beri^ fd^ön ftnb bie folgenben ©cenen: 35a§ äbenbs 
ma^I; bie Stad^t auf bem Ötberge; bie ©efangen* 
na^me; bie Äteujigung; ber lob unb bie Sluferfte^* 
ung K^rifti. — 3)aS J^ema beS gaujen ©poö ift 
gteid^ in ben erften SSerfen auSgefprod^en in ben 
Sorten: 

@tng, unfter6H(^e <See(e, ber fünbigen Vttn\^tn (Srlöfung, 
^ie ber IReffiad auf (Srben in femer 9Renf(^^eit boOenbet! . . . 

Cbgleid^ bie ®ebanfen in bem ©ebid^t ergaben 
unb in bie ^errlid^fte S)id^terfprad&e gefteibet finb, 
fo ift ber „aReffmd" bod^ nie ein popuIäreiS ®ebid^t 
gemorbcn, unb c§ wirb ^eutc in !£eutfd^Ianb eben fo 
»enig gelefen mie SKilton'S «SJertorene^ ÜßarabieS" 
in Snglanb. 3)ieS ^at Darin feinen ®runb, bag ba^ 
@po§ JU arm an $anb(ung ift, aber überreid^ an 
langen 3)iatogen, SReflejionen unb Sefd^reibungen, 
wefd^e ben ®ang ber ^anbtung ftören unb ben fiefer 
ermüben. 5)ie 3a^t ber angeführten ^erfonen ift 
fe^r gro^; neben ben ^auptgeftalten, neben E^riftu^ 
unb feinen 3{pofteIn, neben ^ontiul» $ilatui^ unb 
ffiaipl^ag, erfd^einen bie ©eelen Oon ^unberten bon 
^erfonen, Oon meldten bad alte !£eftament erjöl^U, 
gan} abgefe^en Oon ber großen Qafjil oon Sngeln 
unb 2:eufeln, bie ebenfalls fpred^enb unb ^anbelnb 
auftreten, l^a^u fommt bag faft oXi^^, toa^ in bem 
@ebid^t gefd^ie^t, nid^t auf ber @rbe, fonbem im 
^immel Oor fid^ gel^t, in ©pl^ären unb unter Ser^^ 
j^ältniffen, loeld^e bem menfd^Iid^en S3erftänbniS unb 
Sntereffe ju fem liegen. 

SWand^e ©cenen finb auS 9KiIton*§ „SSerlorenem 
^ßarabieS" genommen, fo j. 8. bie SSefd^reibung ber 
^ölle; ba§ Soncil ber ?:eufel; bie Sifton beö iüng* 
ften ©erid^t«, u. f. m. 

Seine Oben ^at StlopftodC nad^ bem äRufter unb 
in ben f omplicierten SerSma^en ber lateinifc^en fit)* 
rifer gebid^tet, weS^alb er audft „ber beutfd^e ^ora* 
tiuS- genannt »irb. Sfud^ biefe enthalten bie l^err* 
lid^ften ®ebanlen unb bringen bie tiefften ®efü^(e 



in ftafftfd^er Sprad^e unb %oxm jum 9(udbruct. 
3n benfelben feiert ber S)id^ter bie 

b) Oben, greunbfd&aft („SBingoIf-; „S)ie 

frühen ©räber"), bie Siebe („9ln 
gann^" ; „9tn Sibli"), bie SR e l i g i o n („2tn ®ott" ; 
„an ben ßrlöfcr"), bie Sd^ön^eit ber 5Ratur 
(«5)er 3"tid6erfee") unb baS Saterlanb („3>ic 
beutfd^e ©ibet"; Unfere ©prad^e"). 

e^arafteriftifd^ ift für ft'Iopftodt^ä Cben ber Um* 
ftanb; ba§ biefelbcn reimlos finb. 

©eine 5)ramcn finb, »ie ber „SRefriaS", ju 
arm an ^anblung unb ju I^rifc^^fentimental. S)rei 
t}on ben fed(|$ S)ramen $f(opftod('d be^anbeln biblifd^e 
©toffe; bieg fmb „5) er Stob 9(bami&", ,.©a* 

lomo** unb „S)at)ib", toä^renb bie 

c) 3) r amen, brei anbcren aui^ ber älteften m^t^i* 

fd^en ©cfd^id^te 3)eutfd^tanbö genom* 
men finb unb nationale 3»^*crcffcn befingen, nämlid^ 
„®ie Hermanu§fd^lad^t", „^ermann unb 
bie Surften" unb „^crmann^g Job." — 

^topftodt f^at fid^ groge S3erbienfte um bie beutfd^e 
Did^tung ertoorben: 

1) er ^at bie ©prad^e bcreid^ert, meid^, biegfam 
unb melobifd^ gemad^t; 

2) er ^at ba§ nationale ©elbftgefü^l ber 5^eut* 
fd(|en gemedtt unb geftärft unb ^at bem beut* 
fd^en Söffe eine entl^ufiaftifd^e Siebe jum 
SSaterlaub eingeflößt; 

3) er ^at ba§ ^ntereffe feiner Sanbi^Ieute auf bie 
ältefte beutfd^e ®efd^id^te gelenft unb ^at t)er* 
fnd^t, bie beutfd^e SR^tl^ologie in ber $oefie an 
bie ©teile ber gried^ifd^en ju fetten. 



S)er religiög*patriotifd^e ®eift, meld^er bie ge* 
famtc ^oefic Slopftodt'ö d^arafterifiert, fanb tau* 
fcnbe t)on treuen ?ln^ängern unb SRad^folgem, nid^t 
nur bal^eim, fonbem aud^ außerl^alb ber ®renien 

3)eutfd^fanb«. e§ ift bcfannt, 
ftto)ifiodr# ^4nlr. bag bie beiben englifd^en !3)id^ter 

SBorb^roort^ unb Soleribge im 
$erbft 1798 nad^ 9Utona bei Hamburg famen, roo 
ftlopftod bie legten 3a^re feinet Scben^ jubrad^te, 
um bem greifen Did^ter perföntid^ i()ren 5)anf unb 
i^re 93ctt)unbcrung au§jufprcd&en. 

3n 3)eutfdölanb felbft aber fanben fid^ im 3a^re 
1772 eine Slnjal^l jüngerer Talente auf ber Unit)er* 
fität ®öttingen äufammen, njelt^e fflopftodt ju tl^rem 



10 



Sbeal unb Sorbilb nal^men. 2)iefe jungen 3)id^ter 

bilbctcn bcn „@öttin9cr5)ic^tcrbunb" 
:^rr ediHiitrr (ober H^ciinbunb"); i^r Organ, in 
:^iiiitnrittii1i. bem fie i^re ©ebid^te Deröffenttid^ten, 
mar ber ^(äöttinger äRufenalmanad^.'' 
Qm bicfem 93u«bc gehörten: SBürgcr, SSo^, bic 
bcibcn ©rafcn ©tolbcrg, SWatt^iaS KkubmS, ^ölt^ 
unb noä) einige auberc. — ^Bürger unb SJofe finb bic 
bebcutenbftcn Talente unter i^nen. 

a) ©ottfrieb äuguft « ü r g c r (1747—1794) ,ber 
SKeifter ber bcutfd^cn SoHobe" ift einer ber größten 
Sattobenbid^ter oUcr Seiten; er mar ber crftc, 

meld^er biefe 5)ici^tungSart in bie beutfd^c 
© ü r fl e r. Siteratur einführte, nadöbcm er mit 5ßcrct)'g 

„©ammtung altenglifd^er 93aIIaben'* bc* 
fannt gemorbeu mar. 93ürgcr'§ fd^önfte Sallabe ift 
„Senore", obgleid^ ani^ onbere mie „3!)a§ Sieb bom 
brauen aWann*', „'Der milbe Söget", „Scr Jtaifcr 
unb ber 9lbt'' boll bramatifd^cn SebenS unb geucri^ 
finb. 

?(ud^ feine (Sonette gel^ören )u bem fd^önften, 
mag bic bcutfd^e ßiteratur in biefer 5)id^tung§art 
befitt. 

b) Sol^ann ^einrid^ SSofe (1751—1826). „5)er 
äReifter ber Sb^tte unb bc§ ^ejameterg." Son fei* 
nen Driginalbid^tungen finb bie befannteften: 

„Suifc\ ein tänblid^Mb^Hifd^e^ ©cbid^t in 3 ®c:= 
fangen unb „Ser ficbjigftc ®eburtStag"; 
beibe finb in tobettofen ^cjametcrn gefd&rieben unb 
geben — im ©inne Uon OoIbfmit^'S «fianb« 
»ofi. prebiger öon SBafeftetb" — ein treuem Silb 
bon bem cinfad^en ©tilltebcn unb bon bem 
rul^igen gamiticnglüdf cineS ®orfprcbigeri^ unb 
eincö alten Sd^ulmeiftcrg. 

S3 6 ift aud^ ein auSgeäeid^neter Überfe^er latci« 
nifd^er unb gried^ifd^cr filaffifer. 9(m bcften finb 
feine SBerbeutfd&ungcn ber äSerfe ^omer'S (3Iiabc 
unb Ob^ffee) im Originoimctrum. (gr ^at biefen 
beiben großen (gpen beinahe ben S^arafter beutfd^er 
^clbcngebid^te gegeben, bod^ fo, bafe biefelben nid^t^ 
bon il^rem urfprünglid&en gricd^ifd^en Kolorit öer* 
tiercn. 



2) e^riftop^ äRartin SBicIanb (1733—1813.), 
„ber S)id^tcr ber Orajicn", fo genannt 
megen ber anmutigen ©prad^e unb mcgen be§ leid^* 
ten unb fücfeenbcn St^^t^mug feiner Sid^tungen. — 
aSielanb'g ßeben unb Utcrarifd^e St^ätigleit lägt fid^ 



leidet in brci, il^rem S^arofter nadb burd^au^ ber* 
fd^iebene 5ßeriobcn einteilen: a) 3n feiner 3ugenb 
folgte er ber moralifd^^rctigiöfen Stid^tung ®Iop* 
ftoct'g; bamalö fd[|rieb er „bie moralifd&en 
©riefe", bcn «nti^Dbib" unb bie 
ttirknb. „Smpfinbungen cine§ K^ri^ten." 
b) 3n ber jmeitcn ^JJcriobe feinet Sebend 
bemegtc er fid^ in ben ^ö^eren, franjörifd^^gcbilbetett 
Greifen ber beutfd^cn ©efcHfd^aft, unter Seutcn, 
beren Sbeal bie englifd^en unb franjöfifd^cn Siatio* 
naliftcn S^afte^bur^, Stouffeau unb SBottaire maren, 
unb meldte franäöpfd^e 3)id^tung unb gribolitöt be* 
munberten. SBicIanb füllte fid& balb l^eimifdö in 
biefer Umgebung unb fd^rieb feine bamaligen 5ßro' 
buftionen in bemfelben leid^tfcrtigen Jone. 3)o* 
burd^ mad^te er fid^ freilid^ biclc perfönlid^e unb 
literorifd^e Seinbe, meldte feine Did^tungen auf'^ 
fd^ärfftc Iritificrtcn. ©eine ^eftigften ®egner maren 
bie Sid^tcr be§ „®öttinger Sid^terbunbeS", meld&c 
in i^rem (gnt^ufiaSmug für Klopftod'ö religiös* 
patriotifd^e 5ßoefie ben Icid^tfertigen, franjöfifd&en 
2:on unb S^arafter ber S)id^tungcn aBiclanb'i^ ber* 
bammtcn unb feine JBerfe berbranuten. 

c) Sie britte 5ßeriobe SBielanb'S beginnt mit bem 
Sa^re 1772, in meld^em er bon ber ©erjogin 8tmalie 
al^ er5icl}er i^rer Sö^ne, ber ^ßrinjen ßarl Suguft 
unb ffonftantin, mä^ SBeimar berufen mürbe. ®icfe 
le^tc 5Jeriobe ift eine 3eit ernften, p^ilofopl^ifd^cn 
®enfeuö unb eifrigen ©tubiercnS. ^n ber litera* 
rifd^*äftt^etifd&en atmofp^äre SBeimar'g, „beg beut* 
fd^cn at^en'ä", änberte fid^ fein ©inn boUftänbig; er 
fd^rieb bcn 9toman „Sie Stbberiten" unb fein 
aWciftermerf, ba§ romantifd^e Spo§ „Dberon." 
3n ben „9lbberiten" farrifiert er baS Sebeu unb ben 
befd^ränften gciftigen ^orijont ber Äleinftäbter, 
mö^renb er in bem romantifd^en ^elbengebi(|t 
„Oberon" — meld^eS etmaS bon bem Sl^araher bon 
©§afe§pcarc'§ „Sommernad^tätraum" befi^t — bie 

munberbaren Abenteuer be§ Wittert 
a) Oberon. §üon beftngt, meldte biefer mit ^itf e 

be§ Glfenfönigg Oberon auiSfü^rt. 
3)iefeS ©poig seid^net fid^ burd^ eine p^antaftereid&c 
S)arftellung, eine lieOIid^c, mclobifd^e Sprad&e unb 
einen leidsten, piegenben Ser^bau au§. J^urd^ 
biefer ©ebid^t gelang eä SBielanb, bie ^ö^eren Slaf* 
fcn ber ®efcllfd^aft, bie bisher nur bie elegante 
franjöfifd^e ^ocfic bemunbert Ratten, für bic beutfd^c 
üDid^tung ju gcminncn. 



11 



%näi dS äbctfcftcr toax SBielaitb groß; er 

^at bie 9Berfe ' beS ^otattui^ unb 

b) Über* ßiccro, foroic anbete lateintfd^c unb 

fcftunflcn. gricd^ifd^c 5)id^ter unb ^^ilofop^en 

in'§ 5)cutfd&c überfe^t. 5)urd^ feine 

gefd^idtc Scrbcutfd^ung öon 12 S^ramcn 2^afe§* 

pcarc'S f)at er feine SanbSleute iuetft mit ben 

SBcrfen beS großen Otiten befannt gemad^t. 

Irot beö leid^tfcttigcn E()ataftet§ bet Xid^tungen 
au§ feiner jmeiten $eriobe ^ot ftd^ 993ielanb bod^ 
fc^t öcrbient um bic beutfd^e Siteratur gemad^t: 

1) er f^at bie S)id^terfprac^e fo glatt, leidet unb 
elegant gemad^t, bafe felbft bie franjöfifd^^gcbifbeten 
Älaffen ber ©efeUfd^aft in S^eutfd^tanb i^r ^ntcreffe 
bor beutfd^en 3)id&tung jumaubtcn; 

2) er ^ot bem einfeitigen, religiög-patriotifd^en 
tt^arafter ber Slopftod'fd^en S^idbtung einen njeite= 
rcn, foömopolitifd^en §ori5ont gegeben unb ^at be^ 
fonber^ bai^ n^eite Selb ber mittelalterlid^en 9{oman^ 
tif für bie beutfdbc 5|}oefie eröffnet; 

3) er f)at SBiJ, ^umor unb feine Qronie in ber 
beutfd^en !J>id^tung ein^eimifd^ gemad^t. 



8) Oott^b gp^roim Scffing (1729—1781.), 
,bcr ftarfte Senfer unb fd&ärffte Äri* 
tifcr Seutfd&IanbS*', ift ber Slcformator ber 
beutf(^en SlationaUiteratur unb bed gefamten in^ 
tcHehuellctt Seben§ ber S^eutfd^en. — 3n god^fen 
geboren, ftubicrte er auf ben Uniöerfitöten Seipjig 
unb Sittenberg, führte bann ein raftlofe^ SBanber* 
leben, l^iclt fid^ eine 3cit lang aU Soumalift unb 

Überfe^er in ©erlin auf, ging al§ ©cfre* 
Scffhit. tat bed uteugifd^en ®eneta(d 3:auen5ien 

n)ä^tenb be§ ftebenia^tigeu Stieget nad^ 
93redlau, mar a(^ 2:^eaterfrititer am 92ationalt^ea« 
ter in Hamburg t^ötig unb mürbe enblid^ Dom ^er« 
jog üon Sraunfd^meig aU 93ib(iot^eIar an bie 
Sanbe§bib(iot^et ju 2Bo(fenbätteI berufen, xoo er in 
einem alter Don 52 3fl^ten ftarb. — Seffing befafe 
ein uniüerfeHeö SBiffen; er mar Don ber feutigften 
Siebe für aOe^ Sd^öne, ®ute unb 9Ba^re befeelt, 
unb frei don allem Sutoritati^glauben in Steligion, 
Sfünften unb SBiffenfd^aften. ^a^ti jeid^nen fid^ 
aOe feine Schriften, bie poetif(^en fomo^I mie bic 
pTofoifd^en, burd^ einen Haren, lid^tDoQen 9til au$, 
ber f audbrucfSDoD ift, baß berfelbe für aUe Briten 
al^ ibealeS ©prad^mobeS gelten mirb. 



Son Sefftng'g ftitifd^en SBcrfcn ftnb bie be« 
beutenbften: „Saofoon" (ober „bie ®renjen 
ber SRaletei unb Sit^tfunft") unb „bic ^am* 
burger 5)ramaturgic.'' 

3nt „Saofoon" jeigt Scffing, mie 3)i(^tct, SBaler 
unb ^itb^auer ba$ @d^öne in ber DoIIenbetften 

gorm barfteUen, mie aber ber 3)ic^* 

a) „fiaofoon." ter auf einem anbern SBege als ber 

3RaIer unb Silb^auer jum Qidt 
gelangt, inbem er ^anblungen barftcllen mu|, 
ber SKaler nnb 93itb^aner aber © i t u a t i o n e n. 
DiefeS SDJeiftermcrf ber Äritif, melc^eS aud& in 
ftitiftifd^er Sejicbung tlafftfd^ ift, f^at für aQe 
ßeitcn unb für bie fttitüer aller Sänber unb 
S3i)lfcr bie äft^etifd^en ^rinjipien feftgefe^t, — 
nad^ meldten ein Si'unftmerf beurteilt merben mug. 

3n ber „Hamburger Dramaturgie" fr> 
tiftcrt Sefftng 52 ber beliebtcften Dramen feiner 
3eit. 3Kit ber größten Sd^ärfe greift er bie falfd^e 
Autorität ber franjöfifd^en Sd^ule in ber beutfd^en 
Siteratur an, verbannt bie franjöfifd^en ©tücfe ein 

für allemal Dom beutfd^en 2:^ea^ 

b) Hamburger ter unb füprt ©^afeSpeare atö 
5)romatuvgie. ben Dichter ein, meld^er öon 

allen SuSlänbern hcm beut« 
fd^en C^arafter am näd^ften ftc^. 9(ud^ 9iegefn 
über Haltung, ®eftttuIation unb SluSfptad^e bet 
©d^aufpielet metben in bet „^ambutget Dtama« 
tutgie" gegeben; — mit einem SBotte, biefeS SBerf 
ift bad (^nnbament unb Se^tbud^ bet Dtamalif in 
atten i^ren 3tocigen. — 

3n feinen polemifd^en Sd^riften ^at fid^ 
Scffing befonberS gegen bie eng^cr^ige Dogmatil 
ber beutfd^en X^eologen feiner 3^it auSgef prod^en . 
Sein ®runbfa^ ift: Die Steligion mug eine ©ad^e 
beS ^erjenS unb bed (Sefübtö fein unb mug bie 
aRenfd^en jur Humanität fügten; eine 9teiigion, 
meldte bad nic^t tbut, Detbient nid^t ben 92amen 
einet folc^cn. — 

Sefftng ift nid^t allein bet gtögte Sftitifet Deutfc^:» 
lanbS, nein, et ifit aud^ ein bid^tetifd^et ®eniuS 
etften SlangeS. SoUenbete 9KobetIe bet btamati- 
fdben Did^tung \\nb feine 4 gtogen Dramen „SKig 
3ata ©ampfon", „Smilia ©afotti", „SRinna Don 
Satnbclm** (obct „©olbatcnglüd") unb „Wat^an 

bet Seife. ** — Die bcibcn Dtagöbien 

c) Dramen. „9Ri§ ©ata ©ampfon" nnb 

„(Emilia (S^atotti" fügten mota« 



12 



lifdbe ®runb()ebQnfen oud; bie ^omöbie „äRiunn 
Don Sarn^clm" bcmcgt fid^ um öaterlänbifd^c 
3ntcrcffcn unb t)cr^errUd)t bcuifd^c E^araftere, 
iDö^renb in Sefftng'i^ brarnntifd^cm äRciftcrmcrfc 
„Station berSBcifc" bic uniucrfeKc Sieligion, 
tocld^c bon feiner Sird^e unb öon feiner Stonfeffion 
abhängig ift, fonbern ftd^ in bcr SReligiofität beg 
^erjenö, in SKcnfd&cnticbe unb religiöfer Jolcrnnj 
bofumentiert, i^re Iriumpl^e feiert. 

3 n ^ 1 1 : 3»^ 3cit bc§ brittcn S?reuj^ugc§ 
(um baS 3Q^r 1190) treffen in Scrufniem ber mu^a*^ 
mebnnifd^e Sultan ©alabin, 9?ot^an, ein 
reid&cr iübijd£)er Jtoufmann, unb ein dbriftlid^er 
Icmpel^err jufammcn. 5)er Sultan ©alabin 
fragt Sßat^an, ob bie dEjriftlid&c ober bie iübifd^c 
ober bie mul^amebanifc^e 9teligion bie malere unb 
feligmad^enbe fei. 9ll§ Stnttoort erjftl^lt SRat^an bie 
©efd^id^te t)on ben brei Stingen, meldte ein S3ater 
bei feinem Sobc feinen brei ©öönen gab. 3eber 
t>on ben Söhnen behauptete, bag fein 9ting 
bcr cd^te, feit ©cneratiouen in ber gamilie öom 
SJatcr auf ben ältcften So^n Vererbte SRing fei; 
mä^renb in 993a^rt)eit aQe brei betrogen maren, ba 
ber ed^te 5Ring verloren toor unb jebcr ber ©ö^nc 
nur eine SRad^bilbung beffelbcn in Rauben ^attc. — 
S)ie brei 9tinge repröfcntieren bie brei großen Sie« 
ligioncn, bon bereu Mn^ängern aud^ ein jcber be« 
l^auptet, bog feine Steligion bie ed^te unb allein« 
feligmad^eube fei. — 

Seffiug'ä gabeln tragen ben S^araftcr bcr ga« 
beln be$ ©ried^en äfopuS, bod^ ftnb biefelben ju 

boftriuär unb uid^t finblid^^nait) ge^ 
d) gabeln, nug; er legt ba§ ^auptgeroid^t feiner 

gabeln nid^t auf bie ^aublung, fon« 
bern auf bie SWoral am ©nbe berfelben. — 

ßcffing'§ Serbicnftc um bie bcutfd^c Sitcratur 
ftnb fel^r gro§: 

1) er ^at bie beutfd^c ^ocfic m^ ben ^immli« 
fdftcn Sphären ffilopftodt'g unb aug bcm romantifd^cn 
Sanbe SBicIanb'g miebcr in bie beutfd^c ^cimat 
5urüdfgcfü^rt; 

2) er ^at bie Sitcratur mit bcm praftifd^cnSeben 
bcrbunbcn; 

3) er ^at ben beutf(^en $rofaftil furj, auäbrudf^« 
unb gebanfeut)oII gemad^t; 

4) er ^at. bie J^eorie ber 3)id&tfunft für immer 
feftgeftcat; 



5) er f^ai bad 2)rama ju einer tlaffifd^en 93oDen« 
bung gebrad^t; 

6) er f)at §umonitöt unb religiöfc Jolcranj alS 
bie ma^rc Sicligiou geprebigt; 

7) er ^at fid^ ber SBclt al? einen d^arafterfeftcn 
SRann unb furd^tlofen ttömpfcr für äßa^r^cit unb 
iD2enfd^enrec^te gejeigt unb baburc^ ben fommenbcn 
®enerationcn ein gutci^ ^cifpiel bcr 9?ad^a^mung 
gegeben. 

(gortfe^utig folgt in bet näd^ften Stummer.) 



®efatt0 bet ®tifttt Aber ben SSaffettt. 

^ed 9Renf(^en Seele 
®Ici(^t bcm ©Qffer: 
Som ^tmmel fommt ed, 
3um ^tmmel ftetgt t», 
Unb lieber nieber 
3ur (Erbe mug ed, 
(Smig niec^felnb. 

Strömt Don ber ^o^en 
Steilen geldtoonb 
^er reine Strahl, 
^ann ftäubt er IiebU(^ 
3n SSoirenmeOen 
3um glatten geld, 
Unb leicht empfangen 
SBaat er berfd^Ieiemb, 
£etdrauf(^enb, 
3ur Xiefe nieber. 

Stagen JTIippen 
S)em Stura entgegen, 
S(^umt er unmutig 
Stufentoeife 
3um $(bgrunb. 

3m flachen »ettc 
S(^Iei(^t er bad ^iefent^al ^in, 
Unb in bem glatten See 
SBeiben i^r HntUft 
aUe ®eftirne. 

mnh j\\ ber mvit 
lüieblic^er «u^Ier; 
^inb mif(^t t)on ®runb aud 
S(|aumcnbe 9Bogen. 

Seele bcd lRenf(^en, 
^ie glei# bu bem SBaifer! 
S(^t(ffal bcd SRenfc^en, 
SBie gUi# bu bem SÖinb! 

^m 12. (September 1779 trotcn Äarl 9lufluft, ®oetbc unb 
toon ©eben \>\t „öcniesÄeife" über granffurt na* ber 
8(!^meis an, t>on ber [\t erft nadi bicr SRonaten i^urüdfe^r« 



13 



ten. 9(nt 9. Oftober iparen fie, na^ ben fc^neebebccften 

Stielen be« öerner Oberlanbe«, m fiauterbninn unb qc» 

noffen ba^ roimberDone @(^uipiel bed ©taubbac^fan^. @r 

ift nic^t majeftätifc^ burc^ getuoltige ^Raffen, nic^t bur(!^ 

fc^umenben @turj ouf ^erflüftete f^lfen ober bur4 ^on- 

nercietöie. ^ie bor ^unbert Sauren fo noc^ ^eute ift r)\tU 

me^r ber %ü\1 be? ^ad)ed au9 feiner f^tombelnben ^56e in 

bag ^^I eine fanfte, milbe (Srfdjeinung. 1)er ^letfc^bac^, 

ber im ^ü ben be^eidjnenben 9{amen ©taubboc^ ert)alten, 

fpringt in einer ^56e t)on me^r al$900 (^u^ in ^loei ©tfonu 

armen über bie {entrechte {^(^nxinb Iftinaud unb finft uer« 

einigt, in emigem 3upii6' einem fc^immentben, loadenben 

©c^Ieier gleid), an ber X^almanb langfom ;(um grünen 

Siefengrunb ^rab, inbem er in freier Suft p4 admä^li^ 

in c)l(in^enben 9?egenftaub auflöft unb unten in tiefem 

^afferbecfen fic^ toieber jammelt. Unb biefe fanfte, e(egi« 

fc^ ^rfd^einung mirb ^annoni)d| bur4 (eifed unb ^arteS 

(^eräutc^ begleitet, ba^ nic^t t)on einer einzelnen befonberen 

Stelle berfommt, ionbern ben SBefc^auer tote (S^eifterftimmen 

umflingt. Um ben SSaffertaQ in feiner ganzen 84öne ^u 

genieBen, mug man i^n jur Worgenjeit im Sonnenglanje 

fe^it. @o fa^ i^n @)oet^e nid)t. Sr erblicfte i(n erft am 

9(benb bed 9. Cftober, loä^renb bie ^o^e t^elStoanb, t)on 

ber er ^rabftürjt, (eic^t mit Wolfen bebecft mar. „^\x 

^ben" f(!^rieb er om ^benb be^felben Xaged tion Sauter« 

bvunn aud, t)om $farr^au9, loo bie 9)eifenben eingeteert 

loaren, ,,)uir ^ben ben Staubbac^ bei gutem fetter ^um 

erftcn 3ÄaI gefeben; bie ©olfen ber oberen fiuft waren ge* 

bro<iben unb ber btaue $imme( fc^ien burc^. 9(n ben ^ti^^ 

mänben Rieften Wolfen; felbft bad^aupt, luo ber 8taub« 

bacft ^runtertommt, nwr leidjt bebertt. (I« ift ein fe^r er* 

Ebener @)egeuftanb. Unb ed ift Dor i^m, mie bei aUem 

^ro^en; fo lange ed $ilb ift, fo loeig man boc!^ nic^t rec^t, 

toa^ man miQ. (£d lägt [xdi )oon i^m fein IBilb mad)en; bie 

@ie tyon i^m gefe^en i^aben, fe^n fir^ me^r ober roeniger 

a^nlic^: aber menu man brunter ift, mo man loeber me^r 

bilben nod) beschreiben fann, bann ift man erft auf bem 

rediten iUd, Segt fmb bie Wolfen ^rein in'd ^^I ge» 

^ogen unb becfen aOe bie Weiteren (S^rünbe. %uf ber regten 

Seite fte^t bie ^obe @anb noc^ bcrt)or, über bie ber Staube 

ba4 ^rabfommt. (£d mirb ^Jac^t." Sc^on am anbem 

9Rorgen t^erlieg &ot\f^ bei 92cbeIioetter 2auterbrunn loieber. 

Q^Iei^mo^l mürbe er bom ^nblid bed ^rrlicben graHed ju 

ber £\)t begeiftert, in melcber er j^oc^^i^^ttf^ ^^^ ®^^I^ ^^ 

9Ren{(^n mit bem Gaffer unb beffeu ^aU unb f^Iuffe t>cx^ 

gleicht. 9Bie er bie romantifdien Ufer be$ Sienoalbftätter« 

feed in jenen treuen 6d)ilberungen abgef))iegelt ^t, bie 

fpdter lein t^reunb Sc^iaer ^u bem ^rama S^tl^elm XtH 

benü^te, fo ^t er ^ier mit ber i^m eigenen rafc^n genialen 

Vuffaffung ben ©taubbac^faH felbft im gmeiten ^bfc^nitte 

bed ^bic^ted anfc^uUt^ gefc^ilbert: 

@trömt bon ber (o^ti, 
eteilen geldiiKmb 



^er reiche ^tra^I, 
^ann ftäubt er lieblich 
3n SBoIfentoeaen 
3um glatten J^eld, 
Unb leicht empfangen, 
SBaQt er berfc^Ieiernb, 
Seidraufc^enb, 
3ur Xiefe nieber. 

®o entftanb, üom flnblid bcS Staubbad)^ eingegeben, 
bietet 6(ebid)t, bad in feiner @)ebanfentiefe unb metrifc^en 
&orm fit!^ ber antifen ^oefic nähert. ^\t 3)arftcnung 
ber 92atur ift barin fo ))laftif(4, bag man Un frifc^n ^nd^ 
ber ^npentoelt emppnbet unb biefe ^llpennatur (elbft ^icr 
reben ^ört. (£« ift ber ÖJefang ber bortigcn ÜJciftcr, unb 
urfprünglic^ ^atte ber ^ic^ter bie Sieben finnig jmif(!bcn 
^mei fic^ im faüenben $ac^ unterbaltenben föaffergeiftern 
berteilt unb bem Q^anjen bie Überlc^rift: „Q^efang ber 
üeblic^n Q^eifter in ber ®üftc" gegeben. $on Xbun aud 
fanbte er bte Obe an gfrau bon Stein mit $rief bom 
14. Oftober, inbem er barin bemerfte: „$on bem ^fange 
ber C^eifter ^abc id) noc^ :ounberfame Stropben gebort, 
fann mic^ aber faum beilicgenber erinnern. Schreiben 
Sie bodi fie für ^tebel ah, mit einem ^ru6 bon mir.'' 
Slm 4. 9?obember 1779 erfüüte 5rau bon Stein biefen 
91uftrag. 

^ie ®oet^ in ben ^nnalen bemerft, liegen mäbrenb 
jener Sc^meijeiTcife Äufmerffamfeit auf äugcre ÖJegen« 
ftänbe, ^norbnung unb Leitung ber gefeOigen Srrfabrt 
menig ^robuftibität auffommen. 92ebft bem Stngjptel 
„3en) unb mui\)** bilbet biefe fc^öne £bt bie unmittelbare 
Sruc^t ber Stä^meijerreife. 3m ^ai^xt 1788 nabm @oet^ 
biefelbe mit ber geänberten, jebenfalld geeigneteren Ueber- 
fcbrift: „@)efang ber Q^eifter über ben baffem" in bie 
Sammlung feiner bermifdjten @^ebid)te unb 17B9 in feine 
Sdtriften auf, mo fie ^um erftenmale im ^rud erfc^ien. 
%1S ftete Erinnerung an bie im 3ab« 1779 genoffene 
groge unb fc^i^ne 92aturerf(^inung fc^müdte feine $3obnung 
ein etngerabmted (^emälbe bon Sranj Sd)ü^, bad ben 
Staubbac^fatl nac^ ber 92atur in Areibe^eic^nung barfteQt. 
9?oce je^t ift baffelbe eine 3^^^^ ^^ ^edeni^immerd im 
(S^oet^ebaufe. — ®ir entneftmcn ben intereffanten Ärtifel 
bem für aQe Q^oetbefreunbe ^ik^ft mertboUen, mit SQuftra«: 
tionen berfe^nen 93u(^ „Sin Ü^oet^-Straufi", Sugenb- 
gebic^te Q^oet^S nacb ber ^nbf(^rift bed Xid)terd bon 
1788, biogra^j^iic^ erläutert bon 9?obert ileil (Stuttgart, 
3)eut(d)e -SSerlag^^lnftalt). ®oetbcö 3ugenblebcn ift ber 
Kommentar feiner fiieber, bienen ibrerfeitö loicber ^jum 
Serftänbnid ber 9(nf(bauungen, dmpfinben unb Stim^ 
mungen bed jugenbli(^n ^ic^terd, ha fie nur Selbft^: 
empfunbenec^ in ))oetif(ber Sform bringen. 






14 



^on @)ottfrteb Heller. 

^ä) ging am grünen Serge ^in, 

mo fid^ ber 38ei^ im %[et^er miegt 
Unb rcifcmüb bcr ©onncnftrol^I 

nuSru^enb auf ber CueQe liegt, 
SBo tt)ilbe Siofen ctufom blü^n, 

bie gö^rc ^od^ bcn ®ipfel fränjt 
Unb brüberl^iu nod^ eine Surg 

bon meinen Sommermoffen glänjt. 

Unb mic in fot(^er SBei^ejeit 

bcr ^err bcr SSelt f^ou ju mir trat 
©rfcl^ien er je^o in be§ Sergio 

nod^ frifc^ ergrüntcr ®idS)cnfaat; 
5)er jungen ©tämmc fd^lanfe ©d^ar 

umfd^mnnftc föufclnb feine ^ie', 
©0 groß nnb öerrlid^ ging er ^er 

bor meiner regen ^öantafie! 

@ein ^aupt^aar mar luie äRorgengofb 

unb \r)oiIltc gar fo reid^ unb fd^mer, 
Unb in ben Haren Singen ru^t' 

ein öt^erbtaueS Siebemeer; 
©in Siegenbogen gürtete 

fein Jfleib mit cbler garbenluft; 
®r trug 'neu buftigen Slütenftrauft 

bon jungen ßinben an ber ©ruft. 

Sd traf mid^ feiner Slugen Sic^t 

)nie molfenloi^ ein 2:ag im 3Rai, 
Unb aU er meinen SWamen fprad^, 

er^ob mein ^anpt td^ ftolj unb frei. 
3d^ mu^§ unb raufte rafd^ empor, 

ba^ id& mir felbft ein SBunber fd^ien, 
Unb manbettc mit leidstem ©d^ritt 

an @oUt^ ^o^er ©eite ^in. 

Unb nun erjä^Itc plaubemb id^ 

bem ^errn mein trbifd^ I^un unb ©ein; 
'S}oii atte§ bieö befte^t ja nur 

in bir, bu guted ^inb, adein! 
Slu§ bodem $er,^en fprad^ idE) brum 

üon bir, bou bir bie gan^e ß^it; 
Sr aber fpiegelt' läd^elnb ftdS) 

in meiner froren ©eligfeit. 

2)ann trug id^ i^m aud^ Kagenb bor, 
mie id^ fo fcl^r ein armed Slut, 



Unb bat barauf um ^aud unb ^of, 

um !£ifd^ unb ©d[|rein, um Q^etb unb @ut, 
Um ®arten, gelb unb Siebenlonb, 

um eine ganje ^eimat traut, 
$arin ic^ bid^ empfangen fönut' 

at§ m^rtenfd^öne ©c^IcicrOrout. 

(£d mugte bodS) einmal gefd^e^n, 

brum fd^itt mtd^ nic^t unb merb' nid^t rot! 
§ör* an, ttjag mir ber $)crr für bid^ 

für eine roadtre SKitgift bot! 
©r fprod^: „Qn wenig unb ju biet 

^aft bu üerlangt, mein lieber ©o^u! 
^rum tfiu' id^ bir nod(| biel baju 

unb ne^m' ein meuig aud^ babou. 

9?id^t ^au§ unb ^of bcrleil} id^ eud^, 

bod^ meine ganje gro^e SSSelt, 
5)aTinnen t^r cuc^ lieben fönnt, 

tüie^g eurem §erjen iüoI)lgefftlIt; 
3wei jungen ^erjen ift ju eng 

ba§ größte §ou§, fei'^ nod^ fo meit; 
^oc^ finben fie nod^ eben 9iaum 

in meiner ©d^öpfung ^errltd^Ieit. 

©er ganje Sen^ foll euer fein, 

fo weit nur eine 33lume blü^t, 
S)od^ nid^t ba§ attcrfleiufte Sanb, 

um ba§ fid^ eine ^ecfe jicl)t. 
Äcin ^runfgetftfel geb' ic^ eu^, 

fein ©ilberjeug, fein Äcrjeulidit, 
SBeil fid^ ob Silberbronnenglonj 

®olbftern an ©tern jum Rranje pflic^t. 

Unb aUe^ fott befonberS blü^n 

für eud^ unb fd^öncr, mo i^r gc^t, 
3)ien)eil eu^ in mein ^arabic^ 

ein eigen ^fijrtlcin offen ftc^t. 
©0 fü^rc beine junge Sraut 

getroft in beine SBirtfdSiaft ein, 
53rautfü()rer foU mein licblid^fter 

unb atterfd^öiifter grüljling fein! 

^of junfer foU bie Stnmut fein 

bei beine^ ^crjenä ft'önigin, 
3()r ^übfd&er flinfer ^age fei 

ein immergrüner Sugenbftnn! 
3um ^auö^ofmeifter geb id^ euc^ 

ein unuergänglid^ ®ottbcrtrau'n, 
(£§ ift ein fing erfahrner SRann, 

unb gelfen bürft if|r auf i^u bau'n!" 



15 



3ft unfer ^auS nid^t gut bcftcHt 

unb auScrlefen ba^ ©cfinb? 
So jaubrc mm nid^t langer mci)X 

unb folge mir, bu OIöbe§ St'mhl 
!3d^ gtaub', auf beinen äBaitgen fpielt 

Dom SRorgenrot ein Sibcrfc^ein: 
Sobalb bie Sonn' am ^imme( fte()t, 

lüitt \^ M gtcier bei bir fein. 



9?id&t oft ift ein miffenfd^aftlid^cS SBcrf mit fold&er 
Spannung enuartet toorben aU bcr Sd^Iufebanb 
Don Grid^ Sdimibt'S £effings33iograp()ic.*) 2)cr im 
3a()rc 1884 erfdjienenc crftc ©anb, eine litcrarifd^c 
©abe crften 9tangc§, fteHtc bcn 9iameu be§ SBcr* 
fafferö plö^Iid^) in bcn SJorbcrgrunb. Scr j^meite, 
jmei Sa^re fpätcr gebrurft, befriebigtc bie ^o()cn 
©rmartungcn, bie man on bcn Scrfaffcv be§ crften 
ftcHte, in öollcm SOiaSc; in fc^öucr Steigerung er= 
^ob er ild) om ©c^Inffe ju gerabeju flafftfc^er $ö^e 
in jener ©d^ilberung beö öom fd^merftcn ©d^idfal^s 
fc^Iagc getroffenen ®atten Seffing, bie jcbcn Sefer 
anf§ tiefftc ergriff unb erfd&ütterte. ©o marb bie 
Ungebulb bcr öicien, fd&ncll gemonnenen Serel^rcr 
Sric^ @4wibt'3 auf eine ^arte $roOc gefteüt, a(ä 
fid^ bie ?lu§gabe beö Sd^luffeä bon 3at)r ju ^a^x, 
fd^IicBüc^ bis jum testen SRonat beS tbtn öerfloffe* 
neu 3o^T^^^ Uer^ijgerte. 

SBieber^oIt angcfteQtcn Sergleid^en ber neuen 
2effing^3}iograp^ie mit i^ren SJorläufcrn toar Srid^ 
•Sd^mibt genöt^igt entgegenjutrcten: „©inigen f)oU 
bcn unb un^ülben Stimmen ber ffritif mitt id^ er* 
ioibcni, bafe mein Suc^ ba§ ©anjerf^c meber an§^ 
ftcc^en nod) ergänjen fott. ®S ift JHaum für mehrere 
©orfteHungcn, unb c§ mcrbcn noc^ anbcrc, jeber 
nad& feiner ?lrt, bicfeg ffiegc§ jicl^cn.*' aber bcn^ 
nod| lüirb bcr Sritifer beä Scrgleid^g mit bcn Sor^^ 
(öufern nid^t gut entraten fönnen. äSad Srid^ 
Sc^mibt über bicfe ergebt, ift bie t)ö[)cre Sluffaffung 
ber Aufgabe. Sein $)uc^ foU nid^t nur eine miffen* 
jd^aftlid&c SlrOcit, eS toilt auc^ ein Kunftmerf fein. 
HRcrft man 3!)anjel'g gelehrter unb f^tücrcr Sd^reib* 
mcifc auf Stritt unb 5ritt bie 3Kü^c ber miffen^ 
fc^aftüc^cn gorfd^ung an, fo lieft fid^ Sc^mibt'ö in 

^ Leasing. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. Zwei 
Biüide. Ton Erich Schmidt BerUn, Weidmann 1884—92. 



anregcnbem unb gcminnenbem Stil gefd^ricbeneS 
Snc^ U)ie ein geift- unb gebanfenuoUed t^^uiQcton, 
über baS ein überlegener §umor, ba(b nerfifc^ fpot* 
tcnb, balb ironifd^ beiBcnb nid^t o^ne öcrfterftc an* 
fpictung auf bie ®cgcnioart fein ()eitcrc§ öic^t Der« 
breitet. 8?ur au§ leifc ^ingcmorfenen Semerfungen, 
atö bli^artig ^crDorfpringcnben, baiS Dunfel \>V6i^» 
lic^ auf^cttcnbcn ®ebanfen merft ber Gingctoei^tcrc, 
auf meic^cr güttc öon ®ete^rfamfeit, auf ujcld^' 
gctoattigcr SSorarbcit ba§ SBcrf beruht, hierfür 
^eugen audb bie glanjUoIlen, ganj au§ bem boKen 
gefc^öpften Sd^ilberungcn bcr 3citUcr^ä(tniffc, ber 
SKcnfd^en unb 5)ingc, mit bcncn Seffing in nähere 
©crü^rung getommen ift. SBo njörc bcr grofec 
Jfönig begcifterter befungen unb bcr cblc Sllcift mit 
toärmcrcn SBorten gefeiert, mo bcr t)öf(id^e ®cUcrt 
anmutiger gefd^ilbert unb loo bcr biebere ^oraj« 
fenncr Sauge launiger bc^anbclt? @^ finb ba§ 
xiUcS flcine bemunberung^mürbige ffiunftmcrfc für 
fid^. 3m crften Sanbc begleiten mir Seffing bon 
J^amen) bis }u feinem Scheiben bon Src^Iau. ^icr 
jcigt fidii bcS SScrfafferS Äunft, mic er Seffing bcn 
SDiann au3 bem Süngling ju crflären berfte^t, mic 
er fcinfü^Irg alle bie gäben, bie jufammcnmirfcn, 
um Seffing ju bem ^u mad^en, mie er bor un§ ftc^t, 
auffpürt unb nac^meift. DaS tcjjtc i?apitct ^anbelt 
über „TOinna bon JJarn^clm." üöai? ®oet^c mit 
©ejictiung auf feine „SJobcüC bon bcr 93Iütc fagt: 
„Sie fommt übcrrafd^enb, unermartet, aber fie mufe 
fommen; bajg grüne SJIättcrmcrf ift nur um i^ret« 
mitten ba", bai^ gilt aud^ bon biefem Seile, bcr 
93lüte bed Sud^S: baS S)rama fommt überrafd^cnb, 
unermartet; aber bag eS fommen mugte, bag bcr 
^intergrunb, auf bem cd fid^ aufbaut, bie S^araf^ 
terc bom ^odb^crjigen Sett^eim bis jum groben 
aber treuen 3"ft fo mcrbcn mnfeten, mie fie gc« 
morben finb, baS ^at und ber ?lutor funftboH gc* 
jcigt, nod) bebor er fie fd^ilbert. 

„aSon 93erlin bid aBoIfenbüttel" nennt fid^ bad 
crftc 9Jud^ bed jmeiten Icitd; t>a^ ^meite bc^anbclt 
Scffing'S Ibätigfcit in aBoIfenbüttcI bid jum Jobe 
feiner ®attin. S)cr „Saofoon", bie „Prämatur* 
gic", bie „53riefc antiquarifc^cn ^n^altd" unb 
„gmilia ®atotti" finb bie SBcrfc, bie in ber 
befanntcn geiftreic^cn unb glanjboUcn Sc^mibt':^ 
fd^en Sd^reibmeife erörtert merben. Staunendtoert 
finb bie JPenntniffe bcd S8iograpl)en auf allen ©c^* 
bieten, bie Scffing'd gorfc^ergeift auf^eflenb unb 



16 



flörcnb burc^minbett ^at, DewunberSmcrt ift bic 
fd^öiic gnöigteit, nud^ bie trorfenftcu 3)in0C an* 
f^ieljenb barjufteHcn; aber auf bcr^ö^c feiner S'unft 
ftefit ©^rnibt in ber ffiritif ber „gmilia." Sern tjon 
bebingnng§tofcr Söcmunberung äcigt er. baß gcrabe 
in bem 9tätfcl()nftcn be§ ®rama§, bag ein ^a\)X^ 
t)unbert ^u löfen bergcblic^ fid^ abgemüht f>at, ber 
bcfte 58emei§ unb S^H^ ^cmtx Unbergängtic^feit 
nnb Unftcrblid^feit liegt. 3«i>cnt er menigcr bie 
offene grage enbgüttig ju löfen, ate bielmel^r burd^ 
neue geiftreid^e ®cbanfen ju i^rer Söfung 9lnrcgung 
5u geben fud^t, erriet)! er beu Sefer p jener „i^tüei* 
feinbcu 93emunberung" unb „bemunbernbem Qweu 
fol", ben Seffing fetOer afö ba§ befte SRerfmal eine« 
großen 3Bcrf§ ^ingeftellt ^at. 

aber man glaube \a nic^t, baß bei biefer ein« 
gef)eubcn unb erfd^öpfenben Se^anbtung ber SBcrfe 
bc§ 'S^id^tcrg unb SPritifer§ ber SRenfd^ Seffing j« 
furj fomme. S^^eitid^ bermcibet Sd^mibt gcfd^icft 
ben geiler uieler SSiograpften, bic nur bie Sid^tfeite 
if)re§ .gelben fe^en, aber feine feffelnb gefdbriebene 
S)arfteIIung bcs äußern 2eben§ 2effing'§ tüirb boc^ 
faum an 3Bärme unb ^nnigfeit bon einem feiner 
Vorgänger übertroffen ober nur anuä^ernb errcid&t. 
5)a§ ffapitel „S^^au CSba" ift bafür ber leud^tenbfte 
93etüei§; unb trojjbem ftanb ber ©iograpt) fo ^od^ 
aud^ über biefem ergreifenben ©toffe, baß e§ i^m 
gelang, i^n ju einem fleinen, in fid& abgefd^loffeneu. 
ffiuuftmerf ^u gcftalten. S3on bem bereitmittigen 
©intreten be§ 3reunbe§ für bie SBittüe unb bie üer- 
laffeneu SE'inber fübrt un§ ber feinfühlige Interpret 
bur(J ben „ftilleren unb farbloferen 9teij*' be§ ©rief« 
med^fel§ ^uni fd&üd^tcrnen ®eftänbni§ ber Siebe 
biefer bciben an S^arafter fo ft^nlid^en, ftarfeu unb 
fd^iDcr geprüften SRaturen unb bann jur ^öl^e beS 
®lücf§, ber langerfe^nten Bereinigung 6ö ift ein 
funftöoH aufgebautes unb geglicbcrteS S)rama, 
bcffen furd^tbare 5ßeripetie um fo erfd^ütternber 
njirft, meil ber Siograp^ un§ h(\^ fur^^e ®lüdE ber 
Siebenbeu mit fo fd^önen gar ben gefd[)ilbert l)at: 

9Äit bem tjcrnjicftcncn Qa^rc iüu4§ bic bange bcfcligcnbc 
^Öffnung auf ein Untcrpfanb ber ©ftc, bo8 S3otcr unb 
3)hutcr iu einer noc^ unlöijbarercn ®emcinfc^aft ancin« 
auberfcttet unb bem ^auSjegcn bic ^örf)ftc ^Sci^c gibt. 
Siber ba^ mit fo Reißen 3öünf(t)cn, mit fo crnften ®clübbcn 
ftcrbeigcfcliutc G^riftfcft foUtc bic furc^tbarftc Äatoftroplftc 
für Seffing fpät unb muffelig aufgeboute« gamilicnglürf 
werben: an einem ber gcicrtagc »ourbc i^m ein @o^n ge« 



boren, ber f(^on toierunbjitiKin^ig ©tunben na^ ber ft^meren 
Sntbinbung ftarb; ))on ber fleinen Sei^e blirfte Seffing 
hinüber auf feine üom ^ifigftcn Sfieber bcfaflenen @(attin; 
nac^ öcrsmeifcUcn Jagen leuchtete ein trügerifc^cr $off= 
nung^ftraftl; auc^ biefer öcrblic^; am 10. 3anuar 1778 er* 
lofc^ (ir)a'a Seben, unb in einem Q^rab beS tuolfenbättler 
«ürgcrfir(^^ofg ift mit Scffing'g gclicbtcftcm ©efcn feine 
ganjc grcube am 3)afcin bcftattct morbcn. 6r brot^ ju* 
fammcn unb ^abertc öerjtoeifclt mit btm graufamcn ©cfticfs 
fal. 9iic^t8 crgrcifenber, als wie ber fc^mcr^lic^fte Krampf 
bicfen ftarfcn ^ann f^üttelt unb Seffing \>oäi, wäftrenb ber 
®eicr fein (Singcmeibc frißt, bic fcj^onenbfte SWittcilung ber 
Iraucrhinbe an ben ältcftcn ©ticffo^n anorbnet; nidjtS 
ma$ und \>a^ ^r^ mebr ^ufammenfc^nürte. a(d biefcd t^ra- 
nenlofe Stöhnen eine« Q^emalttgcn, biefe blutigen 8arfai<= 
mcn, biefc bumpfc goffung, bic ungeheuere Ihraftanftren* 
gung au« ber ^er^meifllungdnac^t micber anS Sid)t gu 
tauchen unb fortzuleben, fort^ulicbcn. ober ouc^ fortju* 
Raffen unb ntc^t in fted)em $efftmidmu§ ober ermatteter 
^loge, fonbern im betriebe bc3 ÄampfeS ben Seben^reft 
ouf^ureiben. . . . 

S)cr 93iograp() ift l^ier jum Sid^ter gcnjorben. 
(£r ijüt ba§ ^nbiüibuelle abgeftreift unb feine ©e- 
ftalten ju tl)pifdS)ett erhoben. 9?id^t Seffing unb 
@üa, Icibenbe SJienfc^en feigen mir bor un§, 
SWcnfd&cu, „bom ©d)i(f|al jermalmt", ba§ auc^ un§ 
Jeben Slugenblidt treffen fann. 

S)a§ mar ber ©d^lußaccorb be§ erften SeilS beS 
imeiten ä9anbe§. @o mirb unS ber enblid^ einge* 
troffene i^meite Seil biefeS @d^lußbanbe§ ein lieber 
unb miQfommener ®aft fein. Wiaw fann feinem 
Hauptinhalte ben einen Jitel geben: „JRat^au ber 
Säcife." S)er „t^eologifd^e gelbjug" gibt bie ©in« 
leitung unb Vorbereitung, — bie „©rsic^ung beS 
3Kenfd^engefd^te^t§" ben fd^önen, frud^treidien ?lbs 
fc^luß. 

9leligion§p^ilofop^ifc^e gragcn finb, mie uatür« 
lid^, baS öauptelement beg ÖanbeS, rcligii)fc ©tveit* 
fd^riften, bie l^eute nur auf menig ^ntcreffc ftoßen 
merben. Slber ber große luiffenfd^aftlid^e Apparat 
mar ^ier notmenbig, meil bei einem fo leibenfc^aft^s 
Uc^ geführten Streite nur ein auf tieffter ©ad&fennts 
niß beru^enbeS Urteil ben Säiograp^eu befäl^igcn 
fonnie, 9ledS)t unb Unrcd&t in rid)tigem SKaße ju 
öerteilen ober, mie e§ Sc^mibt auSbrücft, „baö 
©c^mert be§ 5ßolemifer§ mit ber SBagc be§ .^ifto* 
rüerS 5u üertauf^en." S)iefem ©tubium üerbanfen 
mir bic meifterljafte ©^arafteriftif be§ ipauptpaftorS 
®öte, bie un§ ben äRann menfc^lid) nä^er rücft unb 



17 



Derfläitblic^er ntoc^t il)m bie pr&i^tige Sd^tlberung 
bcS „fricbfamcn SSäibcrd^riftcn" Sflcimarui^, bcn feine 
Oemiffen^aftigfeit bom ftrcngcn (Slaubcn junt 
Stücifel führte; bie lic^tbollc SelcudS)tun9 beS reti* 
giöfcn ©trcitS naä^ ber gcfc^id^tlid^ unb religioni^s: 
pf)i(ofop^ifd^en @eite l^in befähigt und erft, mit eige- 
ner ifritif jenem ©trcitc nn^cr i^u. treten, ber bei 
bcm fid^ fteigernben ^nffe unb ber 5Riebcrtrad^t ber 
@egner and) Seffing nid^t ganj fd^nlbtod lieg. äBie 
tfon biefem I)äg(id^en $intcrgrunbe bie fd^öne 99tume 
ber ^ulbung unb ha^ neue @t)angelium ber merN 
t^ötigen Siebe fic^ ab^ob, baS miQ ber jmeite %b« 
fd^nitt 5eigen. ®er 93iogrop^ bebarf l^ier nid^t 
eineö feintr fonft fo lunftöotten Uebergänge: „®cr 
jmölfte anti*®ötc Reifet SRat^an ber SSeifc. 3)ie 
Sttad^t bed 10. Muguft 1778 befeuerte Seffing eine 
plü^tid^e Srteuc^tung. SBarum foQte ibm m\^^ 
glüdten, mad 93ottaire me^r aliS einmal nngeftrebt 
|atte: ben @d^anp(a^ ber ^ufflärungdfämpfe auf bie 
Srcttcr ju bcrtcgen unb fein „^inbtein, liebet einan* 
ber" ftatt in gtugfc^riften burd^ ben tcbenbigen3Kunb 
ber Sü^ne auSjurufen? 3d^ mu& öerfud^en, ob mon 
mic^ auf meiner alten ffanjel, auf bem S^^eater, 
tpenigftenS noc^ ungeftört milt prebigen laffeu.'' 

Uralt ift, fo jeigt und ®ri(^ ©d^mibt, bie 5ßarabel 
Don bcn brei Slingen; i^re 3bec ift überall bort bor« 
Rauben, mo berfd^iebene Sefenntniffe aufeinanber* 
ftofecn, öon ber Sel&rc ber ®toa, bafe oHc 3Kenfd^cn 
Srübcr feien unb ber naiuen SJere^rung bed unbc* 
fa unten ®otte§ bei ben 9lt]^enern bid ju Seffing'd 
^»SRatfian*'; oud& bie gorm, bie gaffung in eine 5ßa* 
rabel, gef)t bid auf bad ^a^r 1100 unb bie (Srfiu:: 
bung eiue§ fpanifd^cn Suben jurüct. im @d^ebet 
3e^uba erhielt fic bie cinfod^fte jübifc^e ©eftalt, in 
einem frcujfa^rerifd^en ®ebid^te unb bcn Gesta 
Bomanorum tcnbenjiöd unb gcl^öffig gegen bie 
9H(j^t(%riftcn umgeftattet, fam fte burd^ münblid^c 
Ueberlicfcrung nac^ !3talien unb befam ^ier burd^ 
SKciftcr 93occaccio bie gorm, bon ber Seffing aud* 
gegangen ift. ®rft burd^ i^n erhielt fic bie ©cele 
unb bcn groScn ^nl^alt ober, mie ®. ©d^mibt fc^r 
trcffcnb fagt: Seffing bertcgte bad ©c^wergemi^t 
öom ©rcrbcn aufd Srmcrben. ©o ^at Seffing in 
feinem Subjiele baffelbe gemoDt toa^ ®oet()e aU 
ber SBcid^cit legten ©d^lufe preift: bie merft^ätige 
Siebe. 9?amen unb E^arafter SJatljan'd, ja faft bie 
gou5C gabcl, bie er um feine Jenbenj wob^ entnahm 
Seffing freiließ aud^ au§ einer Slotjcttc Sßoccaccio'd. 



%ber mad l^ierburd^ etn)a ber Srftnbung bcd Std^« 
terS genommen mirb, baS mirb taufenbfad^ erfcfet 
burc^ ben fdbönen 3?ad^meid, bafe hinter ben Oeftat* 
tcn bed aRittclalterd SRenfc^en au§ Scffing^d Seit 
fd^lummern, ba6 Seffing fein eigenes Seiben im 
„9Jat^an" bnrgeftetlt ijat: „Scibenb lernt id&, barf 
9?at^an mit bem alten SBeifen fogen. 3m geuer 
ber gemaltigften Prüfung ift fein ®olb geläutert 
morben. Unb nur meil Seffing'd ftarfe ©eclc bie 
iammer))ollen Xage, ba er um bie äBenbc ber ^af^xe 
1111 unb 1118 ®attin unb ©ol^n berlor, mit gebän* 
bigtem ©d^mcrjc mieberum burc^fämpfte, ift i^m in 
ber ©rjö^lung 3?at^an'§ öon ber ©rmorbung feiner 
®attin iinb ©ö^ne bad ^eräbemcgenbfte feiner gc* 
fammtcn S)id^tung gelungen. 9?iemald fd^öpft pc 
fo tief unb atmet fo marm tvie ^ier, too ein ganjer 
SWann bie fd^mcrfte Prüfung feined SebenS berid^tct, 
um bann aufredet ^n ben 5ßflid^ten bcd Safeind ju» 
rücf^ufcl^ren." Unb nid&t meniger old bie ®eftalt 
bc§ 3?at^an finb aud^ bie 3becn biefer SKenfc^cn be§ 
SRittclalterd bie ber erleud^teten ®eifter bcS vorigen 
3a^r^unbertd. S)er Stodmopolitidmud, bie SSer* 
brüberung ber äKcnfd^^cit, bie SJücHcl^r jur 9?atur, 
jum SJeinmenfd^lid^en, jene 3becn, bie ^erbcr'd 
p^ilofopl^ifd^e ©d^riften, ®oet^e'd „3p6»9cnic" unb 
©d^iHer'd „^on Sarlod" laut prebigen, fic ^abcn 
im „9?at^an" i^ren Urfprung unb crften SluSbrurf 
gefunbcn. 

S)urd^ bie .^oöeit ber lenbcnj wirb ha§> Scnbenj* 
brama gcred^tfertigt: „5)en üorne^mften 3)cnf* 
mälcrn großer Slütcäeiten ift e§ gegeben, im ®es: 
manbe ber Sunft ben SJoHgeminn ber ®ebanfens 
arbeit unb etl^ifc^en ©rrungenfd^aft i^rer ©pod^c 
bar^ubietcu unb bergcftalt aud^ bibaftifc^ bie ^öd^fte 
©tufc erjie^cnber SSirfung mcit^in unb unbcrliers 
bar cinjune^men. ©o erfdS)eint und in ©oPboKed 
bie Jl'ultur bed 5ßcritlei'fd^cn 3eitalterd; in S)antc 
gipfelt bie fc^olaftifd^eSBeltonfd^auung; ©^afefpeare'd 
2)ramen finb ein ^ö^enjug, morauf bie proteftan* 
tifc^e Silbung Snglanbd lagert; „gouft" nimmt bon 
3a^rje^nt ju 3fl^r5c]^nt ben ©rtrag bc§ genialften 
Uniücrfalidmud auf; ©diiaer^d p^ilofop^ifd&c S^rif 
fd&mingt fid^ ftoljen glugd in ben Slctl&er. Seffing 
ift ber erfte, ber im beutfdöen S)rama, ol^nc bie ®es 
bott ber lebenbigeu Sül^nc aug bem 9lugc ju ber* 
Heren, alS ein ^äbagog feiner Station bie ernftc^ 
ftcn gragen ber geiftigen unb fittlid^en ?luftlärung 
bel^anbelt." Sfarl ^eincmann. 



18 



® GERIMAIMIA. ® 

AN UNSERE LESER. 

Mit dieser Nummer beginnt der vierte Jahrgang 
der „Germania." 

Den neuen Jahrgang eröffnen wir mit einer kleinen 
Novelle "Krambambuli" von Marie v. Ebner-Esohen- 
bach. 

Krambambuli ist eme sehr ergreifende kleine Ge- 
sohiohte, eine der duftigsten Blüten der neuen 
deutschen Literatur. 

Ypn den übrigen Sachen, die wir unseren Lesern 
im vierten Bande dieser Zeitschrift bieten wollen, 
heben wir jetzt hervor: 

Deb verlobene Sohn. 

Novelle von Paul Heyse. 

Die Gouvernante. 

Lustspiel von Theodor Kömer. 

Dr. Bernhardt von der Hochschule in Washington 
D. G. wird auch in diesem Jahrgange fortfahren, 
seine vortrefflichen Vorträge über deutsche Literatur 
in der Germania zu veröffentlichen, wodurch unseren 
Lesern Gelegenheit geboten wird, den belehrenden 
Unterricht dieses hoch geschätzten deutschen Leh- 
rers aus weiter Feme mitzugeniessen. 

Ln Allgemeinen bleibt die Germania in diesem 
Jahre wie in vorigen. Nur wollen wir die Hilfe, 
welche wir uusem Lesern bislang in der Novelle 
durch Uebersetzung schwieriger Wörter und Aus- 
drücke geboten haben, in diesem Jahre noch be- 
deutend vergrössern, so dass von nun an auch 
weniger vorgeschrittene Leser die Novelle fast ohne 
den Gebrauch eines Wörterbuches lesen können. 

Wie im letzten Jahre, so werden wir auch in die- 
sem von Zeit zu Zeit Doppelnummem herausgeben, 
wenn die in der Germania enthaltenen Novellen und 
literarischen Artikel durch Verteilung auf mehrere 
Nummern an Schönheit und allgemeinem Wert 
verlieren würden. Dieses wäre zum Beispiel bei 
der Veröffentlichung der prächtigen, kleinen No- 
velle Krambambuli der Fall gewesen, wir beginnen 
daher den neuen Jahrgang mit einer Doppelnummer, 
in welcher wir die ganze Novelle auf einmal auf- 
nehmen konnten. Eine Doppelnummer hat natürlich 
den Umfang zweier Einzelnummern. 



Unsere geehrten Leser und Freunde seien am 
Anfang dieses Jahrganges ergebenst gebeten, für die 
Verbreitung unserer Zeitschrift in ihren Kreisen 
freundlichst thätig zu sein und unser Streben ins- 
besondere 



durch Mitteilung von Adressen solcher 
Persönlichkeiten, bei welchen sie In- 
teresse für unsere Zeitschrift voraus- 
setzen, 

freundlichst fördern zu wollen. Möge jeder unserer 
Leser, der das ernste Bestreben unserer Zeitschrift, 
immer Besseres und Gediegeneres zu bieten, nicht 
verkennt, diese Bitte erfüllen! 



Freunde der Germania werden uns einen 
Gefallen erweisen, wenn sie zuweilen in Öffent- 
lichen Bibliotheken und Lesezimmern nachfragten, 
ob die Zeitschrift vorrätig sei. Die Germania giebt 
direkten Unterricht in einer Sprache, die für ein 
Land, das über 13 Millionen deutsch redende Ein- 
wohner hat, gewiss von grosser Wichtigkeit ist. Sie 
ist die einzige Zeitschrift ihrer Art. 

Gleichzeitig bitten wir unsere Leser, die sich die 
Germania wollen einbinden lassen, sobald als mög- 
lich um die ihnen fehlenden Nummern des letzten 
Jahrganges einzukommen, da wir nur eine kurze 
Zeit lang im Stande sein werden, einzelne Nummern 
nachzuliefern. 



Wer die erschütternde Geschichte des heroischen 
Hundes Krambambuli auf den vorhergehenden Blät- 
tern gelesen hat, wird sich des Eindrucks nicht er- 
wehren können, dass er durch diese kleine Erzählung 
mit einem Talente erstem Banges bekannt geworden 
ist. Marie von Ebner - Eschenbach wird 
allgemein als die genialste und vielseitigste unter 
den jetzt lebenden deutschen Novellistinnen aner- 
kannt, und es war uns schon lange darum zu thun, 
eine ihrer herrlichen Erzählungen an dieser Stelle zu 
veröffentlichen. Wir haben uns die kleine Erzählung 
"Krambambuli" für den Anfang des neuen Jahr- 
ganges der "Germania" aufgespart, weil wir im wei- 
ten Felde der deutschen Literatur kaum etwas 
Hübscheres und für uns Passenderes hätten ihiden 
können. "Krambambuli" ist eine der gelungensten 
kleineren Arbeiten Ebner-Eschenbachs und eine gute 
Probe von der tragischen Gewalt, über welche die 
Dichterin gebietet. Wir hoffen, dass, wer diese kleine 
Erzählung gelesen hat, ein lebaft^s Verlangen fühlen 
wird, unsere begabte Dichterin auch von einer an- 
deren Seite, z. B. von der humoristischen oder aus 
ihren bedeutenderen und umfangreicheren Werken 
kennen zu lernen. Im Folgenden biingen wir nun 
noch einen kurzen Lebensabriss der Dichterin, aus 
ihrer eigenen Feder: 

"Zu Zdislavic in Mähren bin ich im Jahre 1830 
zur Welt gekommen. Meine Mutter, die wenige 
Tage nach meiner Geburt starb, war die einzige 



19 



Tochter des Freiherm von Yeckel, eines nach Oester- 
reich eingewanderten Sachsen, nnd von je her habe 
ich mir etwas darauf zn Gute gethan, dass auch 
deutsches Blut in meinen Adern fliesst. Mein Vater, 
dn rascher, lebhafter Mann, der in seiner Jugend 
Soldat gewesen und in Folge einer im letzten Feld- 
zuge gegen Napoleon erlittenen Verwundung den 
Dienst hatte quittieren müssen, vermählte sich wie- 
der, und zu der Schwester, die ich schon hatte, be- 
kam ich noch zwei Schwestern und drei Brüder. 
Wir bildeten ein Fähnlein von sieben Aufrechten, 
die fest zusammenhielten, und unter denen es drei 
Ehrgeizige gab, — zwei meiner Brüder und ich. Sie 
gedachten die Welt, ich gedachte das deutsche Thea- 
ter zu reformieren. Der Weihestunde, in welcher 
dieser Entschluss mir ganz klar wurde, weiss ich 
mich heute noch zu erinnern. Der Schauplatz der- 
selben war der Fichtenhain, der in "Lotti, die Uhr- 
macherin'* geschildert ist, mein Alter 13 Jahre. 
Darch dreissig Jahre habe ich der Erfüllung meines 
Eindertraumes, mit zureichender Ausdauer und mit 
imzureichendem Talent nachgestrebt. Die wenigst 
misslungenen unter meinen dramatischen Versuchen 
mögen sein: '*Maria Stuart in Schottland", Trauer- 
spiel in 5 Aufz. (1860); "Marie Boland", Trauerspiel 
in 5 Aufz. (1867); "Die Veilchen", Lustspiel in 1 
Aufzug (1872). Das Missfallen, welches das Lust- 
spiel "Das Waldfräulein" nach dessen Aufführung 
auf dem Stadttheater (1873) bei der Kritik erregte, 
heilte mich für immer von der Lust, für das Theater 
zu arbeiten. Einen Teil von dem, was ich damals 
erlitt, sprach ich in der Erzählung "Ein Spätgebor- 
ner" aus; sie erschien mit einigen anderen 1875 bei 
Cotta und machte ein wenig Glück. 1876 folgte 
eine längere Erzählung "Bozena". Ein Band Apho- 
rismen erschien 1880 und "Meine Erzählungen" 1881 
(l)eide bei F. Ebhard in Berlin). An diese reihte sich 
noch ein Bändchen "Dorf- und Schlossgeschichten" 
(Berlin, Gebrüder Paetel, 1883). Meine in Zeit- 
schriften und Anthologieen zerstreuten Gedichte 
habe ich nie gesammelt. 

"Zum Schluss muss ich noch sagen, dass ich in 
meinem achtzehnten Jahre die Frau meines Vetters, 
Moritz Freiherm von Ebner wurde. Er war, als wir 
heirateten, Hauptmann im Genie-Corps und Pro- 
fessor der Naturwissenschaften an der Ingenieur- 
Akademie und ist jetzt Feldmarschall-Lieutnant a. D. 
Wir leben im Winter in Wien, im Sommer bei mei- 
nem Bruder in unserem alten Neste Zdislavic." 



"Ein Aphorismus ist der letzte Bing einer 
langen Gedankenkette." Dieses Motto, wählte sich 
Frau von Ebner-Eschenbach für ihr jüngst in zwei- 



ter Auflage erschienenes Bändchen Aphorismen, aus 
dem wir für diese Nummer der "Germania" ein paar 
ausgewählt haben. Das Buch enthält 500 Aphoris- 
men und giebt uns ein ausgezeichnetes Bild von der 
Vielseitigkeit und Gedankentiefe dieser begabten 
Dichterin. Endlich machen wir unsere Leser noch 
auf die kleine Parabel in der Beginners' Corner auf- 
merksam. 



Eine grosse und würdige Ausgabe der Beden 
Bismarcks wird von dem bekannten Verfasser 
der ,,Bismarck Regesten", Dr. Horst Kohl in 
Chemnitz, vorbereitet. Sie soll in zehn Bänden er- 
scheinen; die beiden ersten sind noch im Laufe 
dieses Jahres zu erwarten. Den Verlag hat die 
Cotta'sche Buchhandlung in Stuttgart übernommen. 



Martin Greifs ,,France8ka da Bimini" hat am 
Hoftheater in Kassel einen glänzenden Erfolg ge- 
habt. Greif ist einer unserer bedeutendsten Dra- 
maturgen und seine vaterländischen Schauspiele 
finden in Deutschland grosse Anerkennung, was sie 
auch in jeder Beziehung verdienen. Sein vaterlän- 
disches Schauspiel Ludwig der Baier oder: Der 
Streit von Mühldorf, wird im nächsten Sommer in 
einem eigens dazu errichteten Theater zu Kraibnrg 
am Inn, in nächster Nähe des Mühldorfer Schlacht- 
feldes gelegen, von der dortigen Bürgerschaft auf- 
geführt werden. 






•e^HPH0RISKEN*^» 



Sag etwas, das sich von selbst versteht, zum ersten 
mal, und du bist unsterblich. 



G^anken, die schockweise kommen, sind Ctesin- 
del. Gute Gedanken erscheinen in kleiner Gesell- 
schaft. Ein göttlicher Gedanke kommt allein. 



Nicht jeder grosse Mann ist ein grosser Mensch. 



Das Tüttelchen Wahrheit, das manche Lüge ent- 
hält, das macht sie furchtbar. 



Um in eine Versammlung feiner Leute treten zn 
dürfen, muss man den Frack tragen, die Uniform 
oder — die Livr6e. 



*) Aphorismen yon Mari» yon Ebner-Esobenbaob. Oebr. Pfte- 
tel, Berlin. 6 Mark. 



20 



Der gröeste Feind des Bechts ist das Vorrecht. 



Der Gescheitere giebt nach! Ein unsterbliches 
Wort*. Es begründet die Weltherrschaft der Dumm- 
heit. 



ZUR GRAMMATIK. 



Das 8 der Mehrzahl. 

In einer bekannten deutschen Elementarg^amma- 
tik heisst es: kein deutsches Wort hat im Plural ein 
s in der Endung, und diese Begel ist ganz richtig. 
Nun vergleiche man aber einmal unsre heutige Um- 
gangs- und Schriftsprache ! Wenn wir von Genies, 
Korps, Pendants, Beefsteaks und Meet- 
ings reden, so ist das s natürlich das französische 
und englische Plural-s, das diesen Wörtern zu- 
kommt. Aber wir reden auch von J u n g e n s und 
Mädels, Kerls und Schlingels, Hochsund 
Krachs, Bestecks, Fracks und Schmucks, 
Echos und Yillas (statt Villen), Uhus und 
Känguruhs, Wenns und Abers, U*s und 
T's, Vergissmeinnichts und Stelldich- 
eins. Alle diese Formen sind falsch. Das Plural-s 
stammt aus der niederdeutschen- Mundart; ihr ge- 
hören die Jungens und die Mädels an. Aus 
Verlegenheit ist es dann an Fremdwörter, an unechte 
Substantiva u. dgl., schliesslich auch an echte deut- 
sche Substantiva gehängt worden. Aber nirgends 
gehört es hin. Bichtig ist nur: die Hoch, die Be- 
stecke, die Fräcke, die Schmücke, die 
Echo, die Aber, die T, die Vergissmein- 
nicht u. s. w. Geradezu beschämend sind Formen 
wie Portis, Collis und Mottis, denn da ist 
das falsche deutsche Plural-s an die richtige italieni- 
sche Pluralendung gehängt. Die Einzahl heisst ja 
Porto, Collo und Motto. 

Von hohem geschichtlichem Werte 
oder von hohem geschichtlichen Werte? 

Wenn zu einem Substantivum mehrere Adjektiva 
treten, so ist es selbstverständlich, dass sie in der 
Deklination gleichmässig behandelt werden müssen. 
Da haben nun manche in der starken Deklination 
einen künstlichen Unterschied schaffen wollen. Sie 
haben gelehrt, nur dann, wenn zwei Adjektiva gleich- 
wertig neben einander stünden, wenn sie dem Sinne 
nach koordinirt wären, a-a-s, dürften sie gleich- 
massig behandelt werden, z. B. Tiere mit rotem, 
warmem Blute; wenn dagegen das zweite Adjek- 



tivum mit dem Substantiv einen einheitlichen Begriff 
bilde, der durch das erste nur näher bestimmt werde, 

das erste also dem zweiten übergeordnet sei /^ 

a - B, 

müsse das «weite schwach dekliniert werden, z. B. 
aus übertriebenem patriotischen Zartge- 
fühl. Ebenso müsse dann auch im Genetiv der 
Mehrzahl unterschieden werden zwischen: fri- 
scher, süsser Kirschen (denn die Kirschen 
seien frisch und süss) und neuer holländi- 
schen Heringe (denn die Heringe seien nicht 
neu und holländisch, sondern die holländischen 
Heringe seien neu). 

Diese Unterscheidung ist logisch unzweifelhaft 
notwendig, und sie muss auch in der Interpunktion 
zum Ausdruck hommen: koordinierte Adjektiva 
werden durch ein Komma getrennt, während zwi- 
schen Adjektiven, von denen eins den anderen über- 
geordnet ist, kein Komma stehen darf. Grammatisch 
aber ist die Unterscheidung die reine Willkür, die 
lebende Sprache weiss nichts davon. Warum sollte 
sie auch gerade auf diese beiden Kasus beschränkt 
werden? auf den Dativ im Singular und den Genetiv 
im Plural ? Nur in diesen beiden Kasus aber wird 
sie angenommen, in den übrigen Kasus föllt es gar 
niemand ein, das zweite Adjektiv jemals in die 
schwache Form zu bringen. Dazu kommt, dass sich 
in manchen Fällen kaum entscheiden lässt, ob zwei 
Adjektive einander koordiniert sind, oder eins dem 
andern untergeordnet. Unsere Bomanschriftsteller 
scheinen zu glauben, dass stets eine Unterordnung 
vorUege, wenn das zweite Adjektivum eine Farbe be- 
deutet; sie schreiben fast ausnahmslos: bei schö- 
nem blauen Himmel, mit langem schwar- 
zen Haar. Das ist aber völlig widersinnig. Frei- 
lich giebt es langes schwarzes Haar und kurzes 
schwarzes Haar. Aber eine solche Sortierung schwebt 
doch hier nicht vor. Beim schönen blauen Himmel 
vollends denkt doch niemand an eine andere weniger 
schöne Art von blauem Himmel, sondern blau ist 
eine weitere Ausführung und Begründung von 
schön; der Himmel ist schön, weil er blau ist. 
Aber wer will unterscheiden, ob sich jemand unter 
einem langen, schweren Leiden ein Leiden 
gedacht habe, das lang und zugleich schwer, oder 
ein schweres Leiden, das lang gewesen sei ? Gram- 
matisch ist die Unterscheidung ganz bedeutungslos; 
richtig ist einzig und allein: von hohem ge- 
schichtlichem Werte, nach langem, 
schwerem Leiden. 

AuB Dr. Qufltov WuBtmannB Allerhand Sprachdummheiten. 






21 



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22 



K.LASSE/SLEKTÜRE. 



Zu Schüleis ^^WUlielm Teil.'' 

Der Föhn ist Jos, ihr seht, wie hoch der See geht; 
Whitney 's German Text«. 11, 7. 

Zu dieser Stelle bemerkt Prof. Sachtleben: "Der 
Föhn, the name of the sirocco in Switzerland." Man 
kann diese Erklärung schon gelten lassen, da nutn in 
der Schweiz irrtümlich annimmt, dass der Föhn sei- 
ner hohen Temperatur und Trockenheit wegen yon 
der Sahara komme. In Wirklichkeit hat der Föhn 
nichts mit dem Sirocco zu thun, mit welchem Na- 
men die Italiener alle warmen Süd- und Sndwest- 
winde bezeichnen, gleichwohl ob sie trocken oder 
feucht sind, und wie verschiedenen Ursprungs sie 
auch sein mögen. Der Föhn hat seinen Ursprung 
in den Alpen, er ist ein über ein hohes Gebirge ge- 
stiegener und dadurch in seinen Eigenschaften ab- 
geänderter gewöhnlicher Aequatorialstrom. Da in 
dieser Scene des Teil der Sturm eine so l>edeutsame 
Bolle spielt, wird es interessieren, mit dem gefürch- 
teten Föhn näher bekannt zu werden. Wir geben 
untenstehend eine Beschreibung desselben von Prof. 
Dr. E. Lommel: Das bevorstehende Eintreten des 
Föhn kündigt sich an durch eine rasche Abnahme 
des Luftdrucks und durch eine ungewöhnliche Zu- 
nahme der Temperatur. Der vorher vielleicht be- 
wölkte Himmel hellt sich auf, jedoch nicht zu völli- 
ger Klarheit; in den höheren Schichten der Atmo- 
sphäre schweben zarte Federwolken, oft zu bizarren 
Formen gekräuselt, den einheimischen Wetterkun- 
digen als ''Föhngewölk" wohl bekannt. 

Noch ehe die Windfahne sich regt, hört man aus 
der Höhe herab ein dumpfes Brausen; der Föhn ist 
oben schon eingetreten, während vielleicht unten 
noch Windstille oder eine ganz entgegengesetzte 
Luftströmung herrscht. Bald hört man vom nahen 
Berghang her das RauBcheu des vom Wind geschüt- 
telten Waldes, an den der herabgestiegene Luftstrom 
jetzt anprallt, und wenige Minuten nachher empfin- 
den wir jenen heissen Atem. Die Windfahne belebt 
sich, sie zeigt zuerst nach Südost und geht, während 
der Wind sich zum Sturm entwickelt, nach Süd und 
endlich nach Südwest über. Die Gewalt des Sturmes 
wächst, er bricht starke Baumäste ab, er rüttelt heu- 
lend an den Gebäuden, mancher Schornstein muss 
seinem Andrang weichen, manches steinbeschwerte 
Dach wird abgedeckt. Und wehe, wenn er einen 
unbewachten Funken findet, den er zur unbezähm- 
baren Flamme anfachen kann. Das Städtchen Gla- 
rusy welches am 1. Mai 1861 während eines heftigen 



Föhns fast völlig abbrannte, giebt nebst vielen an- 
deren durch ihn verursachten Feuersbrnnsten von 
seiner Feuergefährlicheit Zeugnis. In den Kantonen 
Schwyz und Uri ist während des Föhns das Bauchen 
auf den Strassen verboten und in Uri darf sogar kein 
Herdfeuer brennen. 

Der See ist in mächtigem Aufruhr; durch einzelne 
Windstösse wird das Wasser zu weithin sichtbaren 
Staubsäulen aufgepeitscht, in langen Beihen ziehen 
die schaumgekrönten Wogen gegen das Ufer, um 
dort hoch aufspritzend zu zerschellen. Die Dampf- 
boote dürfen nicht wagen, an den Landungsbrücken 
anzulegen. Der Beisende, der das Schiff zu benutzen 
genötigt ist, muss auf schwankem, von kräftigen 
Fäusten regierten "Nauen" weit hinausfahren auf 
den empörten See, wo der Dampfer hinter einer 
schützenden Felsenecke gestoppt hat. 

Unterdessen dauert das Sinken des Barometers 
fort. Es erreicht bei FÖhn gewöhnlich den tiefsten 
Stand, den es überhaupt an dem betreffenden Orte 
erreichen kann. 

Das Thermometer dagegen steigt bis zu einer für 
die Jahreszeiten, in welchen der Föhn am häufigsten 
auftritt, ungewöhnlichen Höhe. Der tägliche Gang 
der Temperatur wird durch ihn völlig gestört und 
manchmal umgekehrt. Entwickelt sich z. B. der 
Föhn nachmittags und dauert in die Nacht hinein 
fort, so kann es vorkommen, das abends um 9 Uhr 
das Thermometer um 10° höher steht als nachmit- 
tags um 1 Uhr. Vermöge seines hohen Wärmegrades 
räumt der Frühlingsföhn die Schneemassen, welche 
der Winter angehäuft hat, bis in grössere Hohen 
hinauf mit überraschender Schnelligkeit weg, und 
hat daher bei den Aelplern den Beinamen * 'Schnee- 
fresser" verdient. Diese wissen ihm freilich wenig 
Dank dafür, dass er manchmal mitten im Winter die 
für die Ausnutzung der Alpen so nötige Schlittbahn 
zerstört. 

Ein nie fehlendes und charakteristisches Haupt- 
merkmal des Föhns ist seine grosse Trocken- 
heit; die relative Feuchtigkeit der Föhnluft bleibt 
stets unter dem sonst gewöhnlichen Mittelwert und 
sinkt in einzelnen Fällen bis auf 25 pro Cent; daher 
seine, den Alpenbewohner wohlbekannte, austrock- 
nende Wirkung. Fällt der Föhn in die Blütezeit der 
Bäume, so welken die Blüten und fallen wie versengt 
zu Boden; das während des Winters aufbewahrte 
Heu darf bei Föhn nicht aus dem Speicher wegge- 
bracht werden, denn es zerkrümelt und zerfällt wie 
Staub. 

Der Himmel zeigt unterdessen, wie bereits er- 
wähnt, nur einen leichten Schleier von Federwolken; 
am südlichen Horizont jedoch zeigt sich eine dich- 



23 



tere Bewölkung, welche hie und da den Bergriesen 
über die Schultern hervorgnokt. Das Wetter iBt 
demnach, nach gewöhnlicher Sprachweise schön zu 
nennen, die Sonne scheint, freilich mit etwas getrüb- 
tem Glänze. Aber trotz den heiteren Nächten fällt 
begreiflicherweise kein Tan. 

Sehr eigentümlich aber ist die ausserordentliche 
Durchsichtigkeit der Luft. Die Landschaft 
gewinnt dadurch ein ganz anderes Ansehen als bei 
gewöhnlichem, etwa durch Ost- oder Nordostwind 
herbeigeführtem schönen Wetter. Der zarte Dunbt- 
sohleier, welcher die maleiischen Wirkungen der 
liuftperspeküve hervorbringt, ist verschwunden. 
Die näheren und die ferneren Bergrücken, welche 
sich sonst in sanft abgestuften Farbentönen couIIb- 
senartig hinter einander reihen, erscheinen fast 
gleich nahe gerückt. Bei weit entfernten Felsgrup- 
pen tritt, durch dunkle Schatten gehoben, dasBehef 
scharf hervor; das Schwarzgrün der entfernten Na- 
delwälder, das sonst nur bläulich durchschimmert, 
zeigt sich in ungemilderter Schwärze und verleiht der 
engend eine melancholische Dunkelheit, die mit dem 
Sonnenschein einen sonderbaren Kontrast bildet. 



SYnonriKiGn. 



Abendessen, AbendmakUeiL Abendmahl, Abend- 
brot, 

Abendessen (auch Nachtessen, namentlich in Süd- 
deutsohland) ist überhaupt die letzte Mahlzeit des 
Tages. „Das Frühstück mit dem Mittagessen ver- 
binden und an dieses durch ein Vesperbrot das 
Abendessen anknüpfen." Goethe. Abendmahl ist 
Ton allen Ausdrücken der edelste und bezeichnet 
* ein feierliches Abendessen, an dem viele Personen 
teilnehmen; gegenwärtig dient dieses Wort (wie 
auch Nachtmahl) fast nur zur Bezeichnung des 
zweiten Sakramentes der Protestanten. In die 
Lücke, die dadurch entstanden ist, hat sich leider 
das französische souper eingedrängt, das gegen- 
wärtig jedoch erfreulicher Weise oft durch das 
einfache Abendessen ersetzt zu werden pfleget, welches 
Wort, da die Kirche die ursprüngliche Bezeichnung 
für sich in Anspruch nimmt, recht wohl auch zur 
Benennung eines Gastmahles zur Abendzeit ver- 
wendet werden mag. Abendmahlzeit hebt den Um- 
stand hervor, dass sich das Abendessen zu derselben 
Zeit wiederholt; doch ist diese Bezeichnung, als zu 



lang, in unserer Zeit wenig üblich, obwohl sie 
edler klingt, als Abendessen. Abendbrot, eigentlich 
einfaches und geringes Abendessen, ist der be- 
scheidenste Ausdruck und wird wegen seiner Kürze 
mit Vorliebe gebraucht. — Ein Abendessen, das 
besonders reichliche und leckere Genüsse und ge- 
wöhnlich auch festliches Gepränge bietet, heisst ein 
Abendschmaus, der zum Abendgelage wird, wenn 
dabei die Gäste schmausend und zechend sich froh 
und ungebunden bewegen. Ein bescheidenes und 
einfaches Abendessen nennt man auch wohl einen 
Abendimbiss. (Imbiss kommt her von mhd. enbUen, 
ahd. inb^zaii, d. i. eigentlich einbeissen, essend oder 
trinkend gemessen, speisen.) Wie man sagt: „Ich 
will erst ein paar Bissen zu mir nehmen,'* so sagt 
man gewählter: ,,Ich bat ihn, einen Imbiss (einen 
Morgen-, Abend-, Nachtimbiss) einzunehmen.*' — 
In übertragener Bedeutung werden auch die Wörter 
THsch und Ta/el zur Bezeichnung einer Mahlzeit 
verwendet. So sagt man: Zu Tische gehen; wir 
Sassen beim Abendtische oder bei der Abendta/el. 
Abendiafel bezeichnet ein reichliches Mahl, Abend- 
tisch ein einfacheres. „Am Ende einer reichlichen 
Abendta/el,*' Goethe. Zwischen Mittagessen, Mit- 
tagsmalzeit, Mittagsnuxhl, MiUagsbrot, Mittagsimbiss, 
Mittagsschmaus, Mitfagstisch und Mittagstafel heBtehen 
dieselben Unterschiede. Unter Vesperbrot versteht 
man einen Imbiss, der zwischen dem Mittag- und 
Abendessen eingenommen wird. In manchen Ge- 
genden Sachsens heisst das Vesperbrot halber Abend, 
in Bayern JDreiuhrbrot, in Oesterreich die Jatise oder 
Jausen (aus dem Slawischen eigentlich, Mittagbrot; 
diese Bedeutimg hat der Ausdruck auch noch in 
Tirol und Kärnten), wo jausen auch soviel wie ves- 
pern heisst. In der Schweiz sagt man: zur Brend 
(d. i. zu Vesper, vespern) essen (entstanden aus lat., 
ital. die Mer^da, das Marßnd = Vesperbrot). Vgl. 
Sanders, Wb. deutsch. Syn. 29. 



Hagestolz, Weiberfeind, 

Unter Hagestolz (ahd. hagastaÜ, mhd. hagestaÜ und 
hagestolz, d. i. der einem Hag Vorstehende, der Hag- 
besitzer [got. gastalds = der einer Sache Vorste- 
hende, Waltende, von got. staldan, besitzen]; ein 
Hag war aber ein Nebengut, oft nur ein umzäuntes 
kleines Stück des Hauptg^ites; den Haupthof bekam 
der Erstgeborne, den Hag die Nacbgebomen, die 
zugleich abhängig vom Erstgebornen blieben und 
deshalb gewöhnlich keinen eigenen Hausstand, we- 
nigstens nicht in voller Freiheit, gründen konnten) 
versteht man gegenwärtig einen älteren, unverhei- 



24 



ratet gebliebenen Mann, einen alten Junggesellen, 
wie man gewöhnlich sagt. Er kann' aus den verschie- 
densten Gründen nicht geheiratet haben, z. B. aus 
unglücklicher liebe, schlechten Vermögensverhält- 
nissen u. s. w. Der Weiherfeind dagegen hält sich 
einzig und allein aus Abneigung vom weiblichen Ge- 
schlechte fern; er kann dabei ein ganz junger Mann 
sein. Ein Hagestolz hingegen kann möglicherweise 
dem weiblichen Geschleohte sehr zugethan sein. 



Frisch. Jung. Neu. 

Neu bezieht sich zunächst bloss auf die Zeit und 
bezeichnet jedes Ding, das noch nicht lange dagewe- 
sen ist, zu welcher Art oder Gattung es auch gehö- 
ren mag, es sei lebendig oder leblos, Mensch oder 
Tier, Sache oder Eigenschaft. Nach der verschie- 
denen Natur der Dinge verlieren einige von ihrer 
Vollkommenheit, wenn sie alt werden. Der Mensch 
verliert, wenn er alt wird, vieles von seinen Kräften, 
seiner Munterkeit und Gesundheit, diesem ist der 
jutige Mensch entgegengesetzt, der noch alle seine 
Kräfte hat, bei dem sie zunehmen, die Pflanzen ver- 
lieren von ihrer Feinheit, Weiche und Biegsamkeit; 
und so ist ein alter Baum einem jungen, so sind alte 
"ErbBenjungen, alter S&l&i jungem entgegengesetzt. 
Jedoch nur bei Naturdingen und bei Lebendigem ist 
jung dem A'Xen entgegengesetzt, bei toten Gegen- 
ständen, bei Erzeugnissen menschlicher Kunstfertig- 
keit u. ähnl. bildet den Gegensatz zu aU neu. Die. 
jenigen Gegenstände, welche schon vor längerer Zeit 
angefertigt und durch längeren Gebrauch abgenutzt 
sind, nennt man altf diejenigen, welche noch gar 
nicht oder nur erst kurze Zeit gebraucht worden und 
deshalb noch schön und glänzend sind nennt man 
neu. "Unter Wonnemelodien | ist der junge Lenz 
erwacht. | Seht, wie froh den Phantasien | neuer 
Lust sein Auge lacht. " Bürger. Frisch hebt hervor, 
dass etwas sich noch in dem Zustande der ersten 
jungen Kraft befindet, z.. B. frisches Grün, frische 
Blüten, frisches Fleisch, auf frischer That, frischer 
Sinn, frisch und gesund u. s. w. Dann bedeutet es, 
dieser Grundbedeutung entsprechend, etwas, das 
voeüig unverdorben oder noch voeUig unbenutzt ist, z. 
B. frische Waren, das Fleisch ist nicht mehr ganz 
frisch. **Der Wein ist ausgetrunken. Bring eine 
frische Flasche.." **Wir haben em frisches Fass an- 
gezapft !" Zuweilen bedeutet frisch auch kuehU d. 
h. der betreffende Gegenstand erfrischt uns, weil er 
kühl ist, z. B. Es weht eme frische Luft, das Wasser 
ist sehr frisch u. s. w. Junge Mannschaften sind 
solche, die noch jung an Jahren sind; neue Mann- 



schaften solche, die noch nicht lange in Dienst sind, 
frische Mannschaften solche, die bisher noch keine 
Dienste geleistet haben, z. B. es wurden frische 
Mannschaften ins Treffen geführt, d. h. solche, die 
bisher noch nicht an dem Treffen beteiligt gewesen 
waren; es können das auch (die Mannschaften sein, 
sie heissen frisch bloss in Rücksicht darauf, dass sie 
an diesem Tage noch nicht in Thätigkeit waren. 
''Und /riscAe Nahrung, neues Blut saug ich aus 
freier Welt." Goethe, Auf dem See. — Hierher ge- 
hört auch das Fremdwort modern (von frz. moderne^ 
ital. u. span. modemo, aus mittellat. moderfius^ das 
von lat. modus, d. L Art und Weise, oder von dem 
Adverb moch, d. i. eben jetzt, herkommt); das- 
selbe bezeichnet etwas, das der gegenwärtigen Mode, 
dem Tages- oder Zeitgeschmack entspricht; ein 
Kleid im neuesten Geschmack ist moderm (gegen 
veraltet, cUimodisch); auch ein Kunstwerk, das dem 
Geschmack der Neuzeit entspricht, heisst modern, es 
ist im modernen Geschmack ausgeführt (Gegens. 
antik). Das Neue ist als solches noch nicht modern; 
es kann absichtlich im alten Geschmack hergestellt 
sein. 



BeGijsjsGRS' coRisei^. 



I. 



5«r ^tvmt^hnU. 



der 
The 



forv<£nte. 
spoiled. 



^ßorobct öon SRaric öou ®bncr=*(£fd^cnbac^. 

Pan*bel fon märi'o fon 'ebnar-eyonbax. 
Parable bj Mary von Ebner-Eschenbach. 

!SDic mm bc6 ®lü(fc6 m^ 

dl gcBtin des glykes ferlis 

The goddess of fortune aban- 

lieg einen i^rer ßiebUnge. SBei( 

'ainen Irer lipl^e vail 

doned one of her favorites. As 

jie i^m aber noc^ int (Scheiben 

zi Im 'aber nox 'im ytddon 

she for him however even in departing 

einen 0teft »on §ulb hm^xtt, 

rest fon hult bevSrta 

a rest of favor retained, 



'ainen 



25 



fprac^ jte ju i^m: „^intn «Schein 

/piäx zi tsü 'Im 'aindn /aia 

Bpoke she to bim: An appearance 

t)on mir foflfl 2)u begatten, dx 

fon mir zolst du bohalten er 

of me shalt thon reiaiu. It 

(i(^crt Xxx U^ an Xein Snbe 

zicert dir . bis 'an doin 'ende 

secnres for tbee np to tbj end 

(Sinfluf, ma^t, bic ®un|l unb 

'iiin'flns moxt di gunst 'nnt 

infiuence, power, tbe favor and 

t>a^ 33ertrauen bcr 5D?enfc^cn." 

das fartranen der men/an 

tbe confidence of men. 

2)abci na^m jic einen Straft 

da'boi näm zi 'ainen yiral 

Tbereat took sbe a raj 

au0 i^rent (©onnenbiabem unb warf 

'ans 'iram zonan diadem' 'nnt varf 

ont of ber sun diadem and tbrew 

i^tt bem einfi ©cHcbten ju. 

'in dem 'ainst galipten tsü. 

it to tbe once beloved (note 8). 

@r tt)i(!^ au0. 

'er vic 'aus 

He tnmed aside. 



,,2öa^ t^ujt !Du?" fragte bie 

frakte di 
asked tbe 



TM tust du 

*'Wbat doest tbon ?'* 



©öttin; ,,ein @(^cin öon mu 

goetin 'ain /ain fon glyk 

goddess ''a pretenoe of fortune 

9i(t au(^ für ®rü(f." 

gilt 'aux fyr glyk. 

passes also for fortune." 

„Dtm nic^t, ber 2)i^ ganj bc* 

dem nict der die gants 

"Witb bim not, vbo tbee entire 

fejfen," fpra^ er, unb »anbte [x^ 

bazeson yprax 'er 'nnt vante zic 

poasesaed", spoke be, and tnmed bimself 



ab. ,,@(enb fein unb ölürfüc^ 

'ap e'lent zain 'unt glyk'lic 

off. "Wretcbed to be and bappy 

f(^einen ift bie größte £)ua(." 

ykiiian 'ist di grü^sta kwäl. 

to appear is tbe greatest torment. 



— NOTES. — 

1. 3)eu Söenoü^ntc, bcr ÖJc liebte are past participles 
of üeriDü^nen, (ieben, nsed as nouns and declined like 
adjectives of tbe strong declenaion because preceded 
by tbe definite article; witb tbe indefinite article tbe 
nominative would be ein 95eviüö^nt e r, ein ÖJelicbt c r. 
Gompare Essentials of German Accidence J 12. 

2. ^ie Q^attin bed müdt^, Fortuna. Tbe word &\üd 
means bappiness as well as fortune, luck; e. g. ein 
8d)ein l?on Q)lücf ({i(t aud) für @)lü(f, a pretence of 
bappiness passes also for bappiness, and 
tbe adjective glücflid) means bappy ratber tban 
1 u c k y. — Tbe definite article generally Stands be- 
fore abstract nouns, benoe bie &'6\iin beS (S^lücfe^; 
bad Seben ift fur^, bie ^nft ift long, life is sbort, 
art is long. 

3. im 3(f)eiben, tbe infinitiye fd)eiben, to sepa- 
rate, depart, used as an abstract neuter noun; 
bence tbe article, (comp, preceding note) i nt stand* 
ing for in bem. Cotnpare Ess. { 32. 

4. ©eil fie — beioa^rtc, transposed order of words, 
on wbicb compare Ess. J 35. 

5. f^rac^ fie, inverted order, because tbe dependent 
clause loeil fie — beitKi^rte begins tbe sentence. Gom- 
pare Ess. i M and find otlier examples of tbe inverted 
order in tbis piece. 

6. ^er 6d)ein from {(feinen to appear, means 
tbe outward appearance in contradistinction 
to bad 9efen, from {ein, tvav geioefen, tobe, tbe real 
essence of a tbing. Compare below C^Ienb U i n unb 
9(ü(fli(^ ((feinen. 

7. ^u, t b o u, tbe pronoun of tbe second person 
Singular is used in address only, as bere in tbe lan- 
guage of poetry and in tbat of familiarity between 
equals, as between busband and wife, near relations, 
or particular friends. Tbe pronoun of tbe tbird 
pers. plural fie, tbey and its possessive ibr tbeir 
are alone allowed, in tbe sense of y o u, y o u r, in 
common life, in addressing eitber one person or 
more tban one and, wben tbus used, are written, for 
distinction, witb capital letters, ©ie, JJbnen, Sl^r, etc., 
just as 3)u, ^ein above. Tbus, dinen @d)cin Don mir 
loüen 6ie behalten. (Jr fid)crt 3^nen bi§ an 3§r (Snbc 
(Sinflufe, aWa^t 2c. SBa« t^un @ie ? 



26 



8. unb toarf i^ bcm etnft (Beliehen ^u; (Sr tuic^ aud; 
koanbte {i(( ab. On the separable verbe ^moerfen, au^s 
tocic^n, {14 abtocnben oompare Ebs. { 26. The separ- 
able prefixes have thdr place at the end of the 
clause; compare Ebs. 2 33, 2. 

9. bad SertTQuen b e r 9)^enfd)en, the oonfidence of 
men. The definite article regularlv Stands in Gterman 
before a nonn nsed in ita most comprehensive or 
Tmirenal sense. as indicating the whole snbstance, 
class, or kind of which it is the appellation. X e r 
9)?enf4 ift fterblic^, manismortal; ^ie 9Renf(^n 
ftnb fterbü4. 

10. 3)cm ni^t, bcr 3)ic^ flanj bcfeffcn, snpply ^at; 
not with him, who has possessed thee 
entire. Ina dependent clause the transposed anxi- 
liary (l^ben or fein) of a perfect or plnperfect tense 
is very freqnenüy omitted, and has to be inferred 
from the connection. 

11. ^Ut, from gelten, has dropped the t of the end- 
ing of the third pers. sing. pres. indicative. On the 
change of the vowel compare Ess. { 21, 2. The tend- 
ency to reject the e of the endings eft and et is 
strenger in these persons with altered vowels than 
anywhere eise in conjngation, The e of eft is rarely 
retained except after a sibilant — as in 2)u txriögejt 
from ))er(af)en. The e of et is always omitted, eyen 
when preceded by t or b; hence, after these letters, 
the t, being no longer andible, is also dropped in 
writing: thns er be^ft from bellten, er tuirb from 
werben. 



GENDER AND PLURAL OF NOXTNS. 

Xte ®öttin, Göttinnen; bad QKud; ber SiebUng,— e; ber 
Keft, — e; ble ^ulb; ber ©(fiein, — e; ba« @nbe, — ^, — n; 
ber einfluft, — flüffe; ble 3Ra(^t, TOdc^te; ble ®unft; ba« 
»ertrauen; ber TOenfc^, — en; ber Strahl, ~en; ba« ®on* 
nenbiabem, — c; ble Ouol, — en. 



— PRINCIPAL PARTS OF VERBS. — 

Serlaffen, txxl\t% toerlaffen; 
f)>rei^n, ]\nad^, gefprixi^n; 
behalten, behielt, bellten; 
nehmen, na^tn, genommen; 
tperfen, warf, geworfen; 
audwelc^n, wi(^ aud, audgewic^n; 
t^un, t^t, getban; 
gelten, gaft, gegolten; 
befifen, befaft, befeffen; 
abwenben, wanbte ab, abgewanbt; 
fein, war, gewefen; 
fc^inen, fehlen, gefc^tenen. 



FOR PRACTICK - 



1. Translate the abore piece into idiomatic English 
and keep it for fntiire retranslation. 

2. Gomit it to memory, prononncing carefnlly ac- 
cording to the phonetic transliteration. 

8. DecUne bai» @)lü(f , tl^r fiiebltng, ein 9left, bie Wa4t, 
ber beliebte, bie größte dual. 

4. Inflect preeent indicative of bellten and fpredien, 
the preeent snbjunctiye of txrlaffen and bewahren, the 
preterit indioatiye of nehmen and fragen, the preterit 
snbjnnctiye of werfen and auöwei^cn and the imper- 
atiye of befi^en and fc^inen. 



n. 

^err »aran bon 9lftitil|||aiifttt erjaHIt 
einige 3agbgefil|td|teii. 

3ufaII unb gutes ®(ü(f machen oft man- 
d^cn Scl^Icr toiebcr gut. S^aoon erlebte ic^ 
ein SBeifpiel, aU id) mitten im tiefften SBalbe 
einen toüben Sfrifd^Iing unb eine Sad^e bic^t 
l^inter einanber i^er traten [a^, 9Weine Äu^ 
gel l^atte gefel^It. ©leid^too^I tief ber grifd^^: 
ling born ganj allein toeg, unb bie 33ac^e 
blieb fte^en, ol^ne 93etoegung, alg ob [ie an 
ben ©oben feftgenagelt getoefen toäre. 3Bie 
id^ \>a$ 3)ing naiver unterfiid^te, fanb id^, 



ber Su\aU, — fäQe, ehanoe, 

gut, good. 

bad müd, Inck, 

Wteber gut machen, to make np 

for, 
mand^, many a, 
ber Sel^IeT, — , miatake, 
bak)on, of this, 
erleben, to experience, 
ba9 !6e{f^iel, —e, example, 
ald, when, 

mitten in, in the midst of, 
tief, deep» 

ber Salb, Ȋlber, forest, 
Wilb, wild, savage, 
ber ?5nWllnß, — e, yonng wild 

boar, 
ble )8a4e, — n, wild sow, 
biil^t, olose, 

^intereinanber, one behind the 

other, 
^ertraben, to trot along. 



fe^en, fo^, gefe^en, to see, 

bie ftugel, — n, bullet, 

festen, to miss aim, 

Olet(^mo^I, neTerthelesa, 

laufen, lief, gelaufen, to nm, 

tom, in front, 

gana, qnite, 

aSein, alone, 

Weg, away, 

fte^n bleiben, to remain 

Standing, 
o^ne, (acc.) without. 
bie {Bewegung, — en, motion, 
ald ob, as thongh, 
an, (acc.) to, 

ber Soben, 8Öben, gronnd, 
feftnagetn, to nail fnst, 
Wie, as, 

ba» 5)ing, — e, thing, 
nä^er, more closely, 
unterfud^eu, to ezamine. 
finben, fanb, gefunben, to find, 



27 



ha'^ c§ eine Blinbc S3ad^e tuar, bic il^rcS 
grifd^Iing« ©d^toänälcin im Siad^cn i^ielt, 
um bon t^m au§ ftnbl^er ^flid^t fürbaß 
geleitet ju tocrbeit- 3)q nun meine J?ugel 
^mifd^en beiben l^inburd^ gefalzten toat, fo 
i^atte fie biefen Seitjaum jcrriffen, Don tveU 
d^cm bic alte Sad^e baS eine ©nbe nod^ im- 
mcr laucte- 3)a nun il^r ßciter fie nid^t 
tociter bortoarts gejogen l^atte, [o toar fie 
ftel^en geblieben. 3d^ ergriff ba^er haS 
übrig gebliebene ©nbd^en Don beS Stifd^- 
lingS Sd^toanje unb leitete baran hai atte 
^ilflofc "iier ganj ol^ne TOül^e unb SBiber^^ 
ftanb nad) ^aufe. 

©0 fürd^terlid^ biefe toilben SBad^en oft 
finb, fo finb bie Steiler bod^ »eit graufamcr 
unb gefö^rlid^er. 3d^ traf einft einen im 
SSalbe an, aU id) unglüd^Iid^ertoeifc toeber 
auf Singriff nod^ 9Serteibigung gefaxt toar. 

(Hnb, blind, ü6Ti0 bleiben, to remain, 

©i^toxiiidletn, little Udl, ((nbc^en, litUe end, 

ber 9ta(^en, — , month, ber ©d^toan^ ©d^toän^e, tail, 

galten, ^ielt» gehalten, to hold, baran, by it, 

nm (with infinitive) in order alt, old, 

to, WfM, helpless 

au9 (düt) ont of, bad Xier, — t, animal, 

finbli<!b, filial. ble aRü^en, — n, trouble. 

bie Vfltd^t, — en, dnty, ber %ßiberftanb, resistanoe, 

furbal leiten, to lead abont, nac^ ^ufe, home, 
ba, as, (o — fo bo<^, howeyer — yet, 

nun, now, fütf^terli^, terrible, 

aloif^en (dat), between, oft, often, 

beibe, both, ber Jleiler, — , wild boar (two 

^tnbun^fa^ren, to go throngh, years old). 
ber Jk^eitaaum, — )äume, bridle, meit, far, 

rein» graufam, cmel, 

aerreiien, «ri|, «riffen, to tear, gefä^Ii^, dangeroos. 

break, antreffen, traf, getroffen, to 

bad Cnbe, —Ä, — n, end, meet, 

no4 immer, still, einft, once, 

fauen, to chew, unglücflic^er Steife (gen. of 

ber Seiter, — , guide, manner) nnfortonately, 

tiid^t metter, no longer, loeber — no(!^, neither — nor, 

öortoSrt«, forwarda, ber Angriff, — e, attack. 

aw4«n, 50g, gebogen, to draw, bie »erteibigung, — en, de- 

poU, fense, 

ergreifen, «griff, 'griffen, to gefaxt auf, prepared for, 



9Kit genauer 9lot fonnte id^ nod^ l^inter 
einen Saum fd^Iüpfen, al§ bie toütenbe Scftie 
au8 SeibeSfräften einen ©eitenl^ieb nad^ mir 
tl^at. 2)afür ful^ren aber aud^ feine ^auer 
bergeftalt in htn Saum l^inein, bafe er 
toeber im ©taube toar, fie fogleid^ toieber 
l^erauS ju jiel^en, noc^ ben ^ieb ju toiebcr^^ 
Idolen. — ^a ^a ! badete id^, nun tooUen toir 
bid^ balb friegen : — 5Iug§ nal^m id^ einen 
©tein, l^ämmerte nod^ öollenbs hamit ha^ 
rauf I08, unb nietete feine ^auer btrgeftalt 
um, ba^ er gan$ unb gar nid^t toieber loif- 
!ommen fonnte. ©0 mu|te er fid^ nun ge- 
bulben, bis id^ Dom näd^ften ^orfe $?arrcn 
unb ©tridfe l^erbeigel^olt f^attt, um xf)n 
tebenbig unb tool^Ibel^alten nad^ ^aufe 5U 
fd^affen, toaS aud^ gauj öortrefflid^ Don 
Btatttn ging. 

mit genauer fftot, with great balb, soon, 

difficnlty, friegen, to get^ 

fönnen, tonnte, gefonnt, to be nehmen, nal^m, genommen, to 



able, 
no4, still, 

hinter (aoo.) behind, 
ber Baum, Säume, tree, 
f^Iüpfen, toalip, 
iDUtenb, fnrions, 
bieSeftie, -n, beast, 



take, 
ber ©tein, — e, stone, 
M'^mmem, to hammer in 

npon, 
no4 boQenbd, besides, 
bamit, with it, 
barauf, npon them. 



aud fieibedträften, with might untsnieten, to riyet, clinch, 
and main, gana unb gar nid^t, not at all, 

ber ©eiten^ieb, — e, side-cat, Iod«tommen, fam, gelommen, 

na4 mir, at me. to get looee, 

t^un, t^at, getrau, to do, fo, thus, 
make, muffen, muftte, gemuftt, to be 

bafür, in retom for this, obliged, 

l^inein — fahren, ful^r, gefa^n, jic^ gebulben, toharepatience. 



to penetiate, 
aber, howeyer, 
au4, also, 

bie ^uer, (pL) toaks, 
bergeftalt, in such a way, 
im @tanbe fein, to be able, 
foglei^, immediately, 
mieber, again. 



bid, nntU. 
näc^ft, neaieet, 
bad ^orf, Dörfer, yillage, 
ber Darren, — , cart, 
ber ©trid^ - -e, rope, 
l^erbei^olen, to fetch, 
lebenbig, living, 
too^lbe^alten, safe, 



^rau« — aie^en, to draw out, f(ftaffen, to carry, 
ber ftieb, — e, ont, blow, gana Vortrefflich, admirably, 

toieber^olen, to repeat, bon Statten ge^en, ging, ge* 

^ ^a! Oh oh! gangen, to sncceed. 

benten, backte, gebac^t, tothink, 



28 



— FOR PRACTIOE. — 

1. Rewrite the first of tbese two anecdotes in tbe 
third person singular, beginning Bufnll tmb ()ttted 
(SjJlücf ma(^n oft monci^cn f^rcftlcr loicbcr flut. ^\)on er* 
(cbtc bcr .^crr 33aron toon 5Wünc^^aufcn ein öcifpicf, olö 
er mitten etc. 

2. Tum tbe second anecdote into indirect dis- 
oourse, wbicb requires tbe subjunctive mood and 
tbe plnperfect tense of all tbe principal verbs: tbns 
ber ^crr 93aron Don SWünc^^aujen fogte, fo fürcfttcrlic^ biefe 
witbcn ÖQc^en oft jeicn, fo feien bic ^iler bo(^ ipcit flrQU= 
jamer unb (jefät^rlic^cr. ®r ^ättc cinft einen im SBalbe fle? 
troffen, als er etc. 



• • * 



Setttfd^e ®eftir&(i^e« German Dialogaes. 

I. 3)ie ^nfunft. 

^treten @ic ein, 2r^än(ein ©c^mibt. 3^ öcifec @ie 6erj* 
lidjft in unfercm i^aufc miüfommen! 

(Bic finb fcftr frcunb(id), §err 9Rü(Icr. ?l6er wo ift bcnn 
meine (iebc 5(nna? 

^cinc ijrau wirb gteic^ fticr fein, ©ic ^at un§ gemift 
fommcn Wten; \d) ^öre fic jc^on bic Zx^ppt ^eruntcrfom* 
men. 3)a ift fie fc()on! 

S14, meine t^eucrfte greunbin! ©ie freut c§ mi(ö, ^icft 
cnb(i(^ einmal im eichenen ^eim begrüben ^u fönnen. (SS 
t^at mir jo (cib, bo^ ic^ nic^t mit jum ^a^n^ofe fonnte, 
^id) ab^u^oleii. 

3Sic flc^t c§ benn 3)cinem fleincn ^einric^? 3)u befürcö* 
teft \>od) feine gefährliche Äronfl^eit? 

l)a^ gerabc nic^t; cd ift nur eine (eichte (Srfäftung, aber 
feit üorigcm 5Bintcr, atö er bic 5Bräune fo fc^limm battc, 
bin ic^ immer fo dngftHd), fobalb i^m nur ba^ Q^eringfte 
fc{jlt, ha^ xdi itin n\d)\ gern mit bem ^inbermiibc^n aQcin 
laffcn mag. 

3(6 fann mir t>a^ lebhaft toorftcllcn. C£ö toar fel^r liebend* 
luürbig üon ^Deinem ST^anne, mid^ abi^u^olcn. 3^) ^^tte 
IG rec^t gut allein ben ^eg finben fi5nncn, ba ic^ ja bic 
^Ibreffc gut genug mugte nac^ ben leiden Briefen, bic ic^ 
3)ir toä^renb ber legten toier ^at^xt gefc^ricben ^abc. 

Unb bie ic^ manchmal fo fur^ beantwortet f^abcl ^bcr, 
(icbe ^ugufta, ic^ ^offte immer, ba^ ^u und balb einmal 
befu(t)en loürbcft. 

3d) monte ^ir auc^ feine SJonoürfc machen, liebe 9(nna; 
idj loei^ ja, \>ai 3)eine 3clt burc^ ben ^oud^alt fe^r in 9ln* 
Iprurf) genommen ift. 

SJergeffen Sie ben 3i"^cn, unfcren ^einrid) nic^t, 
fjräulcin ©c^mibt! lieber ben üergiftt meine grau StflcsJ. 
3d| fönnte ben gonjen 2:ag außer bem §aufe jubringen, 
oftnc hai fie cd, glaub' ic^, merfen würbe. 

91d», geV boc^! 3)u ärgerft^3)id| nur, fiubmig, ha^ 3)u 
nid^t me^r bic ©ö^pt^J^iion im §aufe bift. Unb bann 



mö4te i4 tool^I miffen, wie lange ^u fortbleiben fSnnteft, 
ol^ne %\di nac^ bem 9lnb(icf M fügen 93uben ^n fernen. 
(£r fc^läft je^t. ^ag ^u i^n mir niti^t fti$rft! ^adfagMc^ 
^ir! — ^omm, 9(ugufta, ic^ miß ^i(i^ auf Dein 3tntmer 
führen. 

Sid^, (ag mic^ bot!^ erft 2)einen j^leinen fel^n! 3<4 möchte 
fo gern miffen, wie er au^ft^^t. @ir werben i^n ja nt<6t 
werfen, wenn wir rec^t be^utfam finb. 

&ViV. Dann fann mein ^T^ann mittlerweile Deine 
SReifetafc^ auf Dein 3intmer bringen. 91(6, i4 fage Dir, 
ber 3ttnge fte^t aud) gar ju (erjig aud, wie er fo mit Dom 
©(^lafe geröteten SBangen in feinem iBettc^en liegt I 



I. Tbe arrival. 

Step in, Miss Smitb. I welcome jou most cor- 
dially in our bouse! 

Yon are very kind, Mr. MiUer. Bnt vbere is my 
dear Anna? 

My wife wiU be bere presently. I am snre, sbe 
bas beard ns come; I bear ber now Coming down tbe 
stairs. Tbere sbe is! 

Ob, my dearest friend! How glad I am, to be 
able to g^eet yon at last in my own bome. I was so 
sorry, I conld not come to tbe Station to meet yon. 

How is yonr little Henry? Yon are not afraid of 
some dangerons sickness, I bope? 

Not exactly; it is only a sligbt cold, bnt since last 
winter, wben be was so yery siok witb tbe cronp, I 
am always so anxions wbeneyer tbe least bit aus 
bim, tbat I do not like to leave bim alone witb tbe 
nnrse. 

I can easily imagine tbat. It was very amiable 
of your busband to meet me. I conld bave fonnd 
my way very well by myself, as I know well enongb 
tbe address after tbe many letters I bave written 
you tbese last fonr years. 

To wbicb I bave often sent sncb sbort replies! 
Bnt, my dear Angusta, I always boped tbat you 
would soon come to visit ns. 

I did not intend to reproacb yon, dear Anna; I 
know tbat your time is very mncb taken np by yonr 
bonse keeping. 

Don*t forget tbe boy, onr Henry, Miss Smitb! 

My wife forgets every tbing for bim. I migbt spend 
all day away from bome and I think sbe wonldn't 
notice it. 

Ob, nonsense! Lewis, yon only resent, tbat you 
are no longer tbe principal person in tbe bonse. 
And tben I would reaUy like to know bow long you 
conld stay away witbout longiug for tbe sigbt of tbe 
sweet little fellow. He is sleeping now. So don*t 
distnrb bim, please! Come, Angnsta, I wiU sbow 
you to your room. 



29 



Oh, let me first see the babj! I am so curioua to 
know, how he looks. We shall not awake him, if 
we are very caref ul. 

Well! In the mean time mj husband can take 
your valise up to yonr 1*0001. O, I teil you, the boy 
looks too loyely for anything in his little crib with 
cheeks reddened by aleep. 



IIL 

«te Jtaifcr aiotbart* lobcfam' 
junt ^eifgen Sanb gejogen fam, 
S)a mußt er mit bcm frommen ^ecr 
burc^ ein ©ebirgc müft unb leer.* 
5. Safellift er^ub* fic^ grofec 3lot, 
Diel Steine gabd unb menig $5rot, 
Unb ntand^er beutfd^e äteiter^mann 
^at bort ben 2runf fid^ abgettjon. 
2)en ^ferbeu \\)ax§ \o fd^mac^ im SOtagen, 

10. faft mu§te ber Leiter bie SDiä^re* tragen. 
9!un mar ein ^err au^ @d^mabenlanb, 
bon §o^em 3Bud^iS unb ftarfer $anb; 
2)eg ätöglcin^ mar fo franf unb fc^mac^, 
er jog ed nur am Saunte nad^,' 

15. 6r ^ätt eg nimmer aufgegeben 
unb fofletS i^m ha^ eigene Ceben.* 
©0 blieb er batb ein gnte^ Stilcf 
l^inter bem ^eere^jug jurüdt. 
3)a fprcngten plö^Iid^ in bie Duer 

20. fünfjig türfifd^e Stcitcr ba^er; 
3)ie ^uben an, auf i^n }u fd^iegen, 
nad^ i^m ju merfen mit ben Spiegen. 



ft^tDa6t{4 Swabian. 

Jtunbe, knowledge, skill. 

loht\am, praiseworthy, 

^ilig, holy, 

fle^ogen !onimen, to trayel, 

fromm, pions, 

^r, army, 

©ebirge, moontain-range, 

bafelbfi, there, 

ft(^ er^ben, to arise, 

Slot, want^ 

eö gtcbt, there are, 

Xtunt, dzinking, 

fid^ abt^un, to pnt off, 

fd^moi^ weak, 

cd ift mit, I feel, 

Vto^tn, stomaoh, 



faft, ahnoat, 
fBu(!^d, Btatore, 
Stö^Iein, horse, 
frant, sick, 
na^aic^cn, to pull, 
3aum, bridle, 
auröff'bleiben, to stay back, 
ein 0Uted @tü(f, a good di- 

stance, 
^eere^Aug, march of an army, 
fprengen, to galop, 
plö^ltc^, snddenly, 
tn bie Quer, across his way, 
ba^er, hither, 
anheben, to begin, 
Spieg, spear, 



S)er macire Sd^mabe fordet fid^ nit," 
ging feinet SBcgeg Sd^ritt bor ©d^ritt, 

25. Sicfe fic^ ben Sd^ilb mit Pfeilen fpicfen" 
unb t^ötnur fpöttlid^ um ji^ blidEen;" 
93i8 Sincr, bem bie Stit ju lang," 
auf i^n ben frummen Säbel fd^mang. 
Xa mallt bem ^eutfd^cn aud^ fein %Iut, 

30. er trifft be§ dürfen ^ferb fo gut, 
©r l^aut i^m ab mit einem Streid^ 
bie beibett ^orberfüg jugteid^. 
91I§ er ba§ Sier 5U gatt gebrad^t, 
ba fagt er erft fein S^mert mit SD?ad^t! 

35. ®r f^mingt e^ auf beö SReiterg Stopf 
^aut burd^ bi^ auf ben Sattetfnopf, 
^aut aud^ ben Sattel nod^ ju Stücfen, 
unb tief nod& in be§ 5|}fcrbe^ SRücfen! 
3ur SRcd^ten fielet man mie jur Sinfeu 

40. einen falben 2:ür!cn herunter finfen. 
S)a parft bie anbern faltet ®rau§: 
fie fliegen in aQe 9Bett ^inauil, 
Unb iebem iftS a(§ mürb i^m mitten 
burd^ fiopf unb Scib biuburdtjgefd&nittcn. 

45. 3)rauf fam beä SBegi^ eine G^riftenfd^ar, 
bie aud^ jurücfgcbtieben mar; 
S)ie fal)en nun mit gutem ©ebad^t, 
mag arbeit unfer $elb gemad^t." 
S?on benen ^atS ber Äaifer vernommen; 

50. ber liefe ben Sd^mabcn bor fid^ lommen; 
®r fprad^: Sag an, mein Slitter mert! 
mer l^at bid^ fold^e Streid^' gelehrt?" 



h^ader, yaliant, 

fic^ fürchten, to fear, 

(Schritt, Step, 

(54Ub, shield, 

$fei(, arrow, 

fpi(ten, to lard, to fiU, 

fpi)ttU(!^, in scom, 

blitfen, to look, 

bis, ontil, 

fntmmer ^öbet, scimitar, 

toaUen, to boil, 

treffen, to hit, 

abbauen, to hew off, 

6trei4, stroke, blow, 

3uglei(^, at the same tarne, 

Xier, animal, 

faffen, to take hold of, 

ba erft, then only, 

mit 3Radii, with might. 

©attelfnopf, pommel, 

au Stüden, to pieces. 



Stütfen, back, 

aur Siechten, on the right side, 

aur leinten, on the left side, 

paden, to seize, 

(Strand, horror, 

fliegen, to flee, 

aSBelt, World, 

iebem iftS ald, each feels as 

if, 
mitten, in the middle, 
8eib, body, 
^tnbun^fc^nelben, to cnt 

throngh, 
G^riftenf^ar, a namber of 

Christians, 
®eba(^t, deliberation, 
Arbeit, work, 
^elb, hero, 
k)enie^men, to hear, 
lehren, to teaoh, 



80 



3)er ^elb bebad^t fid^ nid^t ju (ang: 
bie @treid^e finb bei uni^ im Sd^tvang, 
55. @ie finb betannt im ganzen SReid^e, 

man nennt fie ^alt nur ©d^wabenfircid^e." 

fi(!^ bebenten, to reflect, betannt, known, 

©tretet, trick, prank, joke, fütid^ Oerman empire, 
im ©(^tDonge fein, to be in nennen, to call, 
Togne, ^alt (expletive), I thinl;. 

— ?tnmerlungcn. — 

1. @(^n)äbifd^e ^unbe f5nnte mon überleben 
What a Swabian can do. Heber bie biebem, treu^er» 
jigen ©dfioaben mac^t man [xd^ im übrigen ^eutfcblanb 
gern (uflig. Wan fagt i^nen nad^, bag fie erft mit bem 
bier^igflen 3abre f(ug tuerben unb eine unüberlegte ^^at, 
totid^t jemanb bem ©eiäc^ter preidgiebt, nennt mon allge- 
mein einen © d) » a b e n ft r e i c^. Unfer ®ebi(^t giebt biefem 
^orte nun bie Sebeutung „©(^»ertftretc^ eined 
©c^ioaben" unb begrünbet biefe 9(uf[affung burc^ bie 
^umoriftifc^ Sr^ä^Iung einer ^elbent^t, ttxld^ t)on einem 
^errn aud ©c^iDabenlanb auf bem brttten ^uj« 
jugc (1189—1192) Derri(^tet tourbe. 

2. 9lotbart, Sarbaroffa, ift !6einame bed 5^aiferd 
griebricft be« @rften, loelc^r 1190 auf biefem Jheuj^uge 
feinen Zob fonb. ^er rote 93art ift ber blonbe germa» 
nifc^e ©art im ©egenfo^ ju bem fd^worjen ©ort ber 3to« 
licncr. 

3. j^atfer IRotbort lobejom. 3n ))oetij(^er 
6prad^ »irb bod abjeftiüifc^ Attribut ^dufig in unbefli« 
nierter (^eftalt (in Stammform) noc^gefteflt. (Sbenfo 
©eri^4: bun^ ein (S^ebirge n^üft unb leer unb ©eri^öl: 
mein fRitter mert. tiefer ©ebrauc^ fc^reibt ftc^ ou« ber 
älteren Bpvadit ^r. %VLd) boS ^ort lobefam ift alter- 



Knmerfung, note, 
überfe^en, to translate, 
bteber, npright, honest, 
treu^eraig, sincere, naif, 
fi^l luftig mächen über, to make 

fon of, 
übrig, the rest of, 
na(^fagen, to teil to the dis- 

credit of, 
fing, wise, 

unüberlegt, thonghtless, 
Xfiai, deed, 
bem <ä(elä4ter preisgeben, to ex- 

pose to ridicnle, 
allgemein, commonly, 
@(^wabenftrei(^, Swabian 

prank, 
(!$ebi(^t, poem, 
©ebeutung, meaning, 

©c^tDertftrei^r sword-cat 
begrunben, to prove, 



Xuffaffung, conoeption, 

^umoriftifc^, hnmorons, Co- 
mic, 

(Sraä^Iung, Story, 

^Ibent^at, heroic deed, 

ftreu33Ug, cmsade, 

beiric^ten, to do, 

Beiname, snmame, nickname, 

Xob, death, 

rot, red, 

©art, beatd, 

(S^egenfa^, contaradistinction, 

©protze, langnage, 

läufig, often, 

Q^eftalt, form, 

Stammform, stem-form, 

na^lftellen, to place after, 

ebenfo, in the same way, 

Q^ebrauc^, nsage, 

ft^ ^erfc^reiben a)x&, to be 
derived from. 



tümli(^, bie bofür.in ber gütigen $rofa übli^en SBdrter 
finb löbli^ ober lobfom. ^urcb bie ^aV biefe« 
fBorte« gtebt Urlaub feinem ^ebic^tc üon üom^rein eine 
altertümlich unb oolfSmägige t^ärbung. tiefem S^^^^ 
bienen im weiteren ©erlaufe bed Qkbic^ted SSörter unb 
^Beübungen niie: bafelbft erb üb M groge 92ot. ^t 
bort bin ^ntnf fic^ abgetbon. Sraft mu^te ber 9{eiter 
bie SRäbre trogen, ^e« SRdglein loar fo franf unb 
f(6n)a(^. ^ie buben on. ^er modere ©(^toabe fordit 
Ttcbnit. Unb tbot nur fpöttli^ um [läi blufen. 
^rouf fam be« ^eg« 'ne (SbQftenfAor. SBo« Arbeit 
unfer ^tb gemocht. 9Ran nennt fie ba It nur @<bmaben= 
ftreicbe. 

4. ^0 mugt' er mit bem frommen ^eer 
burdi ein Gebirge müft unb leer. $ie ©olf«^ 
fpracbe liebt e«, bie $ilf«jeitioörter: fönne.n, müfjen, 
foKen, bürfen, mollen, mögen, o(« fclbftdnbige 
©erben, b. b- obne ben bogu gebörigen ^nftnitiü be« ^oupt« 
Derbum« ^u gebraueben. (3o fogt ba« ©olf: !3(b totd, fonn, 
muBf borf, foll in bie ©tobt, wo luir bocb in ber ©(brift^ 
fpracbe ber ^rojo ben ^nfinitiü bc« ^auptoerbum« bini^u- 
fe^en muffen, olfo 5. ©. Scb n?!!! in bie Stobt ge^cn, icb 
fon in bie Stobt fobren, reiten, Rieben u. f. to. @r mag 
nicbt ouf« fionb (nämitcb: sieben, geben u. 0.) 5S)ie ^icb- 
tung mocbt nun üon biefer 9[u«bru(f«ioeife be« ©olf« gern 
(^ebraucb; in ber Sd^riftfprocbe ber $rofa mügte e« beiBen: 
@r mufetc bur(b ein ®ebirgc Rieben. — SBüftunbIcer, 
b. b- unbebout unb unbeniobnt, ift eine formelbofte ©er- 
binbung. bie fcbon in l^utber« ©ibelüberfe^ung 1. Tlo\. 1, 
2 üorfommt: „Unb bie @rbe mar toüft unb leer." 

5. erbub ift eine ältere eJorm für erbob; ebenfo 
©er« 21 b u b e n für b b e n. 

altertümlitb, archaic, ^auptberbum, principal verb, 

heutig, of today, gebraueben, to nse, 

ablief, nsual, bo^, certauily, 

Sßa^I, choice, ^(^nftfprac^e, literary lau- 

Oon Ooml^erein, from the start, gnage, 

boltdmö^ig, popnlar, ^inaufe^en, to add, 

Särbung, coloring, u. f. to. = unb fo tt)eiter, and 

Qtotd, pnrpose, so forth, 

bienen, toserve, u. a. = unb anbere, and 

weiter forther, others, 

ISerlauf, progress, ^i^jtung, poetry, 

SBenbung, tum (of expres- gern Q^ebrau^ macbcn, to like 

sion,) to nse, 

tt)ie, such as: 9lu«bru(f«tt)eife, expression, 

©olföfpra^e, langnage of the mü^te e« beiden, it otight to 

people, read, 

^iIf«aeittDort, an^iliary verb, unbebaut, nncnltivated, 
felbftftänbig, independent. unbewohnt, uninhabited, 
b. f^., = ba« bei&t, that is to formelhafte IBerbinbung, for- 

say, mnla, 

ba^u gebbrig, belonging to borTommeu, to occnr, 

them, 



31 



6. SRS^re fle^t (ier ni(i^t im Übeln ©tnne t>on bür« 
re«f(ftlc(^t flcnäftrtcS^fcrb, mic c« jeftt flcbrauc^t 
wirb, (onbcrn altcrtümJid^ für ^ f c r b überhaupt. 

7. 3)c8 9lö6Icin. 3) c 3 ift bic ältere gönn für bo8 
f)xitere beffen. @te fommt nod) t>or in bedl^afb, mie 
wc8 (für loeffcn) in loeS^alb. ^ 

8. er .^og c« nur am Saunte nac^. 3n ^rofa 
müfetc bcr ©aj l^iften: „beffen ^löfttein ttjor fo franf unb 
f^jTKK^, ba6 er e« nur am Saume natftjofl." ©bcnfo SerS 
9 unb 10: „3)en ^fcrben mor« fo fdjtoo^ im ®?oflen, baß 
ber Slciter foft bie SJWbre tragen mußte." a)ic ©onjunc« 
tion baß, toefc^ man nad^ fo entartet, ift andgelaffen, 
babun^ merben bie @äge aii^ ber engeren ^erbinbung ge^ 
[oft unb unDerbunben (ofl^nbetifd^, S(fi)nbetün) neben^ 
einanber geftettt. SSir nennen biefe S(uflöfung eine« ^ap 
gefügeö in jjtoei ^ouptf ötje @ a f I ö f u n g (^arataj e) . 3)iefe 
Sotilöfung ift rec^t üolf^tümlic^ unb wirb in ganj ö^nlic^r 
Seife t>on bem 3)i4ter no(^ einmal in 33. 30—32 angemanbt. 

9. ©r l&ätt e« nimmer aufgegeben unb 
foftetö i^m bag eigene ßeben. ©a^löfung. 3n 
?rofo müßte bcr ©a^ Reißen: „(&x Wtte e« nimmer auf* 
gegeben, felbft ivenn eS ibm \>a^ eigene Scben gcfoftet 
^ätto." U nb ivirb in bcr älteren ©pra(^e j^anj l&äupg öor 
einem burd) bie fragenbe Wortfolge aui^gebrücftcn $e« 
bingung^fa^e gebrandet. 

10. 3)er loarfre ©cftioabe forest fid) nit. 3m 
Sl^ittel^oc^beutf^en Ratten bie fd)h)a4en Serben mit 
langem Stamm im Präteritum feinen Umlaut, fon» 
bern griffen auf ben urfjjrünglic^n unumgclauteten 95ofal 
jurüd, j. 93. fefen, fajte; ne^en, nagte; ftcUen, ftalte; 
Dürften, Durfte ober öorftte u. f. tt). W\x ^aben biefen 
SJorgang jeft noc^ in: brennen, brannte; fennen, fannte; 
nennen, nannte; rennen, rannte; benfen, backte; fonft 
ftaben wir aber im ^^eu^oc^beutfc^en überall bie umgc= 



Ü6eler ©tnn, bad sense, 
bitrr, thin, 
genährt, fed, 
überl^au^t, in general, 
tpater, later, more modern, 
©a^ sentence, 
enoarten, to expect, 
audlaffen, to omit, 
babun^, thereby, 
eng, close, 

Serbtnbung, oonnection, 
löfeit, to loosen, detach, 
unt>€rbunben, disconnected, 
af9nbetif(^, asyndetical, 
nebeneinanber, one beeide the 

other, 
nemien, to call, 
Suflöfung, dismemberment, 
@a^efüge, period. 
^nptfa^ principal daase, 



^aratajce, parataxia, 
rcc^t, very, 
gana, quite, 
ä^nlit^, similar, 
SBeife, manner, 
antoenben, to employ, 
no(§ einmal, once more, 
fragenbe SBortfolge, inverted 

Order of words, 
audbrüdfen, to express, 
^ebtngung^fa^ oonditional 

sentence. 
mtttel^o(^beutf4 Middle-High- 

German, 
Umlaut, modified vowel, 
aurü(fgreifen, to go back, 
unumgelautet, unmodifled, 
Vorgang, process, 
fonft, in other cases, 
überall, every where, 



lautete gorm im ^rSteritum eingefül^rt: fe^te, nefrtc, 
fteflte, fürchtete u. f. w. 3n ber öo(f«fpra(^ leben aber 
folt^e nod^ in reidftcrer ®a^( fort. @ine folciftc gorm ift 
baS öolfSmäßige f u reff t e ober for(^te, Iftier Derfürgt ^u 
for^t'. 92o4 bei Sutier ift biefe« alte Smperfeftum 
gan j gebräucftlidi. — 9? i t ift oberbeutfc^ gorm für n i (^ t. 

11. \p\dtn ift Don © J) e cf abgeleitet. 3)ie 5Seubung 
ift ^umoriftifc^, ä^nlid^ bem 9(udbrud $. 9: fdjiuad) int 
^ a g e n. 

12. Unb t§ät nur f))dttli(^ um fic^ bliden. 
S ^ ä t ift ni(^t etma unfer je^iger ^onjunctm ju 1 6 a t ; ed 
ift bielmel^r ba^ alte Präteritum ^nbifatiDi üon t^un 
(tuen) tt)el(^e8 lautete: ih tete, b. fi. i4 tftat, 3. ^erf.: er 
tet. 3n ber Solfdfprac^ lebte biefe« tet fort, unb aud 
biefer ^t e« Urlaub in feine ^i(^tung in ber neueren 
©djreibioeife 1 1^ ä t l^rübergenommen. — gür f J) ö 1 1 1 i d) 
gebrauten mir in $rofa nur nodi bie anbere t^orm: 
fpöttif^ 

13. bem bieS^it ju lang (nämlid): mürbe), "äu^^ 
laffung be« ^ilf^Derbd ift auc^ in $ro)a ^awji gebräu^lic^. 
(^benfo SerS 33: m^ er bti« ^ier ^u f^aH gebracht (^t), 
unb Ser« 48: ^a« 9(rbeit unfer ^elb gemad^t (^atte). 

14. ^a« ^trbett unfer ^elb gemadit. ^n 
fc^rtftmäßiger $ro)a würbe ber @a( Reißen: „^a« für 
Arbeit unfer ^elb get^n." 

15. ^er ^at bic^ folc^e Streich gelehrt? 
Se^ren wirb nac^ gutem altem beutfc^en ^rau4 mit bem 
5tffufatiu ber ^erfon unb ber ©aifte Derbunben. — 
Streiche faßt ber Äaifer in bem Sinne öon Sdjwert« 
ftrcid)en, Sc^wert^ieben auf. 

16. Sl^an nennt fie (alt nur Schwaben« 
ftre i(^e. 2)cr SRittcr faßt bie grage be« ÄaifcrS fo auf, 
al« oh ©treid^ eine mutwillige ^nbtung bebeute, wie 
man fagt: fBa« fmb ba« für Streif! 3)er ^Begriff 
Sd)mabenftrci(^ (öergl. oben) erfährt Ifeier bun^ biefen 
^oppelftnn eine überrafdienbe unb ungewöhnliche Deutung 



einfül^ren, to introdnce, 
fortleben, to continne, 
SSa^l, cboice, 
berfürat, abbreviated, 
oberbeutfc^, South-German, 
©ped, baoon, 
ableiten, to derive, 
SCudbrud, expression, 
nic^t etwa, not as migfat be 

Buppösed, 
btelme^r, rather, 
lauten, to sorrnd, nin, read, 
^erübeme^men in, to introduce 

into, 
fc^riftmä^ig, Uterary. 
nac^, acoording to, 
IBrauc^, usage, 
@a(^e, thing, 



faffen, to nnderstand, 
^rotrit^itb, Bword-cut, 
auffajfen, to nnderstand, 
Srage, qnestion, 
mutwiUtg, mischievons, 
^onblung, action, 
bebeuten, to signify, 
%Ba9 fmb bad für ©tretc^e! 
Wbat tricks are those! 
©egriff, idea, 

bgl. = bergleitfte, oompare, 
oben, above, 
erfal^ren, to undergo, 
^oppelfmn ambiguity, 
überrafc^enb, snrprising, 
ungewb^nlic^, nnnsual, 
Deutung, interpretatioD, 



82 



na4 bei Sefferen Seite ^in, inbem ber S^tvabenftretc^ old 
,,@(^ii)ertftrei(^ eined ©^toaben" aufgelegt mtrb. ^er 
@(6)Dabenftvetc6 ift eine .^Ibent^at. ^arin liegt s^gleic^ 
ber Q^ipfelpunft M ü)ebtcf)td. 

na^'^in, in the direction of, ^Ibent^at, heroic deed, 
inbem, in so £ar as, jugleic^, at the same time, 

auflegen, to explidn, ©ipfelpuntt, climax, 



BÜCHEF^SCHJIU. 



PRACTICAL LESSONS IN GEBMAN for be- 
ginners as well as the more advanced, By A. Albin 
Fischer. New, enlarged and revised edition (Fisoher's 
School of Langnages, Philadelphia). 

Dies ist ein gutes Buch nach der natürlichen Me- 
thode, Sprach-Methode wie man sie anch wohl nennen 
könnte, da der Schüler dnrch kleine, einfache Ge- 
spräche allmählich in das Studium der deutschen 
Sprache eingeführt wird. Der Lehrer, der mit der 
natürlichen Methode vertraut ist, kann mit diesem 
Lehrbuche sehr gute Erfolge erzielen. 



DER EINSIEDLER IM WALDE von Ottilie 
Wildermuth. Made practical by A. Albin Fischer. 
(Fischer^s School of Languages, Philadelphia). 

Dieses Buch zeigt uds, wie Herr Fischer die hüb- 
sche Novelle "Der Einsiedler im Walde" von Ottilie 
W^ildermuth in einer vorgeschrittenen Klasse nach 
der natürlichen Methode durchnehmen würde. Die 
ganze Novelle ist in 16 Abschnitte zerlegt, die etwa 
das Pensum einer Stunde bilden. Jeder Abschnitt 
enthält Worterklärungen, Gespräche, grammatische 
Uebungen und mündliche und schriftliche Aufga- 
ben. Wir zweifeln nicht, dass die Schüler, die diese 
Novelle nach Fischers Anleitung durchstudiert 
haben, sich eine bedeutend gründlichere Kenntnis 
der deutschen Sprache erworben haben, als wenn 
sie sie nur übersetzt hätten. Natürlich hängt der 
Erfolg wie in der natürlichen Methode überhaupt, 
besonders von der Tüchtigkeit des Lehrers ab. 



DAS HAIDEDORF von Adalbert Stifter. Edited 
for the use of schools by Otto Heller. (D. G. 
Heath & Co., Boston) 20 Cents. 

Das "Haidedorf ' ist eine der besten Dichtungen 
aus Stifters grösserem Werke "Studien". Es ist mehr 
Idylle als Novelle, denn es fehlen ihm, wie mehr 
oder weniger allen Werken Stifters, zwei Hauptbe- 



dingungen einer Novelle, Handlung und Steigerung. 
Stifter schildert meistens Zustände, selten That- 
sachen; er interesslrt uns mehr für die Einzelheiten 
als für das Ganze. Er liebt die Natur und hat einen 
hochpoetischen Sinn für das Malerische. In der 
land^haf tlichen Zeichnung bringt es Stifter zu einer 
wahren Meisterschaft und stets weiss er mit feinem 
psychologischem Blick die Natur mit dem Gemüts- 
leben in innigen Zusammenhang zu bringen. Wer 
auf diese Schönheiten sein Augenmerk richtet, wird 
an Stifters "Haidedorf" viel Freude haben. 



>^ 8ftlGFK,ASTe/V. «X 



(All letten refeirüig to the "BriafkMten" ahonld be eddrened: 
A. W. Bpanhoofd, 8. Fftol'a School, Conoord. K. H.) 



£. L., Lowxll: — 1. „Er zählt die Ziegel auf den 
Dächern'* mit diesem Ausdruck wiD man sagen, dasa je- 
mand müssig ist, gedankenlos umfaergafft. 2. unter 
,, Eselssalat" ist die Distel, ein Lieblingsfutter des Esels, 
zu verstehen. 3. Mit dem ,, Mäuschen'* ist das kleine 
Mädchen gemeint Goethe beschreibt von Venedig aus 
ein Bild von Paul Yeronese, welches die weibliche Fami- 
lie des Darius vor Alexander darstellt. Da heisst es: Die 
jüngste Prinzess, ganz am Bnde knieend, ist ein hübsches 
Mäuschen. In dem Gedichte, der getreue Eckart, meint 
Gk)eth6 die Kinder, wenn er sagt: Die Mäuslein, sie 
lächeln, im Stillen ergötzt. 

Professor B., Chicago: — We thank you for the addres*. 
ses of persons, interested in the study of the German 
language aiid literature. We have mailed the sample 
copies at once. 

P. K., Austin: — In elf deutschen Wörtern schreibt 
man noch ih im Anfang eines Wortes, nämUch: Thal, 
That, Thaier, Thon, Thron, Thor, Thran, Thiülne, thun, 
Unteiihan, Thür. Auch in einigen Fremdwörtern und 
Eigennamen bleibt th: Bertha, Mathilde, Theater, Theolo- 
gie etc. 

M. S., Keoktjs: — Was das Sprichwort ,,Ein Mann, ein 
Wort" bedeutet? An honest man is as good as his word. 
Eine Robb e ist ein Seehund. 

E. D., PoBTLAND, o. : — Aus der Raupe bildet sich eine 
Puppe und aus der Puppe geht ein Schmetterling 
hervor. Nur am Ende eines Wortes spricht man b und d 
wie p und t, also: Lob (löp), Tod (tot), aber Band (bant). 
Paul (paul), dritte (drita), Tritte (trite). 

L. A., Boston: — exotisch = fremd, ausländisch. Yicinal- 
wege sind Seiten-, Neben-, Nachbarwege. 

T. W., Boston. — Süss ist's und ehrenvoll, für's Vater- 
land zu sterben. Dies ist die wörtliche Übersetzung des 
Ausspruchs: ,,I>ulce et deoorum est pro patria mori'* von 
dem römischen Dichter Horaz. Mit dem ,, Mittagsmeer" 
ist das Mittelländische Meer gemeint. 






©ertriatiitt. 

3eitf(^rift 
für ba« (Stubium ber Deutfd^en (Sprache unb Literatur. 



fBanb 4* 



ä»QTt*efter, «. ?)., 2tprit 1892. 



Stummer 3 u* 4« 



^rc ttwri^trjenje ^i^ijn*' 



Son ^aul ^et)fe.* 



3n S3crii* lebte um* bic SWitte beS ficti^c^ntcn 
3a]^r^imbcrt§* eine tüürbi^c* SWatronc, Sroif ^e* 
IcTto 9(mt()or, bic SBitttt)c' cincS fc^r reid^en iiitb an* 
• gefe^cucn* SiirgcrS" unb 9tot§^errn." bcr fie uod^ 
jmplf jö^rigcr S^e" mit jtüci Sliiibcrn äurücföclnffcu" 
^nttc, no*" in ber Slüte bcr Solare" unb i^rcr 
€d^önl)cit." ©Icid^mo^l" ^atte fic jcbcm nod^ fo" 
üortcit^often'* unb c^renbollcn** Slutrafle," eine 
jjmeitc 6^c ju ic^ticfeen," tüibcrftonbcn" unb jebeSs 
mal" crflärt, fic ^nbc nur nod^ ®inc§ auf ®rben* 
ju t^un: i^re ftinbcr ju rcd^tfd^affcnen SKenfc^en** ju 
erjic^cn." SBie c§ aber ju (jeljcn Df(cöt" bafe alljn 
ängftlid^cr ©ifer** baS ©egenteiC* mirft" Don bcm, 
maö er bcjnjecftc," fo and^ ^ier. 3)a§ ältcfte Winb. 
ein S'nabe", ber bei bc§ SSatcrö Jobe** elf 3a]^rc 
unb ein fluger,** aber fe^r eigenmittiger" Surfd^ 
roor, ^öttc mo^l e^er** eine mdnnUd^c 3"^i** ^^- 
burft/* at§ bic jftrttid^e/' aDju nachgiebige Pflege** 
bcr SRutter, bic biefen ©o^n alö baS «bbili" be§ 
ju frü^** i^r entriffenen** ®atten*' Vergötterte*' unb 
feinen oft übermütigen SBünfci^eu** in leincr SBeifc** 

1. The prodigal lon. 2. sketch of tha anthor'a lif e and worka in 
tbe editorials. 3. Bern, city in the canton of Bern; aince 1847 cap- 
ital of Bwitserland. 4. about. 6. Century. 6. worthy. 7. here: 
Mra. 8. widow. 9. reapected. 10. Citizen. 11. alderman. aenator. 
13. nuikrimony. 13. left. 14. atiU. 15. in the bloom of her yeara. 
16. beauty. 17. nevertheleaa. 18. erer ao. 19. profitable. 00. 
hononrable. 21. offer. 22. contract. t3. withatood, refuaed. 24. 
eTerytime. 25. atUl one thing on earth. 86. honeat men. 27. bring 
np. 28. uaea. 29. too anziona seal. 30. oppoaite. 31. producea. 
33. purpoaed. 33. boy. 34. death. 85. yeara. 36. olever. 37. aelf- 
wUled. 38. fellow. 39. perhapa more. 40. manly diacipline. 41. 
needed. 42. tender. 43. yielding care. 44. picture. 45. early. 46. 
taken from ber. 47. bnaband. 48. adored, idolized. 49. preaump- 
tnoaa wiahea. 50. in no way. 



u 



M 



roibcrftcl^en fonntc. Die golge* batjon njar, bafe 
bcr- junge anbrea^. je mcl^r* er ^cranttjud^^,' je 
übtcr ftdö aufführte* unb feiner SKutter jum 2)ant 
für i^rc tl)örid&te Siebe» ba8 fd^iücrfte .^cr^eteib* 
mad^tc. ?ng fie jur ©nfid^f i^rcS gelter«* fam, 
mar c§ ^n fpät.* 5)ic SBitten" unb erma^nungcn" 
feiner Oheime" unb fetbft" bic crnftli(i^en SScrmor* 
nungen** unb ©clbbnfeen," bic er fid^ bon Seiten ber 
ftäbtifc^en SBc^örben'* burdft toüen Unfug" jnjog," 
fonnten feine bertt)itbcrtc Slatur fo iocnig jügcln" 
wie bic I^räncn»* ber bcfümmcrten" SKuttcr. Unb 
fo loiHigte" cnblic^ grau $etena in bo8, waS i^r 
nad^ bem Serluftc" i^reS aRanne«»* baS »ittcrftc 
mar, in bic Trennung" bon i^rem ©o^ne, ben ein 
Setter** in Saufannc, ein mol^t^abenbcr" Kaufmann," 
in fein ipauS ju nehmen fi^ erbot,** in ber §off* 
nung,** bic neue Suft** unb rcgclmöfeigc ?lrbcif* 
rocrbe fid& bem SSerma^rloftcn" ^cilfam" crmcifcn.** 
9lnbrea§, ber bamal§** eben*' ^manjig 3a^rc alt gc- 
morben»* mar, tiefe e§ fid^ gern gefatten,** auS bem 
altc^rbarcn** „Särenäminger",*' mic er feine Satcr* 
ftabt** nannte,** in« SBcIfd^Ianb** ju fommen, mo er 
fidö trofc** bcr «tuffid^t** bc^ SSetteri ein meit lofcrcS*' 
unb luftigere^** Sebcn** berfprad^.** 9tud^ na^m er 
o^ne bic gcringftc" äftrttid^c SBcmcgnng** abfd&icb»* 
\)on ber SRutter unb feinem etma»* jmötfjä^rigcn 

1. eonaeqnenoe. 2. '*Je mehr, je (deato) ttbler**, the more. the 
worae. 3. grew np. 4. conduoted. 6. fooliah love. 6. aorrow. 7. 
to an inaight. 8. mistake. 9. late. 10. prayera. 11. admonitlona. 
12. unclea. 13. eren. 14. i)raminga. 15. flnea. 16. maglatrate of 
the city. 17. wild miaconduct. 18. involved hlmaelf. 19, check. 
20. teara. 21. anxiona. afflicted. 22. conaented to. 23. loaa. 24. 
bnaband. ayn. "Oatte." 25. aeparatdon. 26. coaain. 27. weH-to-do, 
well off. 28. merchant. 29. offered. 30. hope. 31. air. 32. 
regulär work. 33. apolled by neglect. 34. aalntary. 35. prove. 
36. at that tlme. 37. joat 38. become. 39. gladly conaented. 40. 
very reapectable. 41. beara'-cage. 42. father-city. 43. called. 44. 
France. 45. in apite of . 46. control. 47. wilder. 48. merrier. 49. 
life. 50. promiaed. 51. the leaat. 52. tender emotion. 53, leaye. 
54. abont. 



34 



©d^tocftcrd^en,* bem 2i)Qbctl|Ii,' unb Dcttoa^rtc* 
bic onfc^nlit^c 3tcifebarf(^nft* forgfältigcr* in fei* 
ncm 3Bam§,* aU bic mütterlid^en CJrmabnungcn' in 
feinem ^crjcn/ Siid^tig* ttjar oud^ nod^ fein 
l^albcS 3a^r bergangcn," al§ qu§ Saufonnc bic 
Sßod^rid^t" tarn, ?lnbrca§ fei ^cimlid^" ou§ ber 
©tobt entmiij^en," mit ^intertaffung" einer fünb= 
^aften Sd^ulbcnmaffc'* in ©piel= unb SBein&änfern/* 
unb ^obe eine i^m für ba§ Oefd^oft*' onbertraute** 
©umme mit fid^ genommen, ftatt bcren** fid& nur 
eine Slnmeifung** ouf bic SlRutter im gad^c" feinet 
©d^rcibtifd&eS" borgcfunbcn l)abc.^ 

3)iefe ©d^ulb** unb alle übrigen* bcja^lte" grau 
^eteuQ ämt^or ol^ne 3ögcrn," fprac^ ju Sticmonb" 
ein SBort borüber unb begegnete" unberufenen 
gragen* nac^ il^rem ©o^ne ftct§" mit berfelben 
äntmort:" c§ ge^e i^m mo^I," nnb er fd^rcibe bon 
3c>t ä« 3^i* öoii feinen Sleifcn.** 9tud^ war ba§ 
Settcre feine Süge," ba er, fo oft i^m ba§ (Selb** 
ausging, ma§ nid^t fetten gef^a^," fid& an bic 3Rut= 
ter njanbte,** bic i^n niemals** üerge6en§ bitten ließ.** 
SBaS fonft*^ etma in feinen unb i^ren Sriefen** ftanb, 
erfuhr*" feine fterblid^e ©celc.** ©ie fprad^** bcn 
ytamtn i^rei ©ol^nc^ nic^t me^r an^ unb fing^ nie 
felbft bon i^m ^u reben*' an, fo baß aud^ bic 9lnbc== 
ren*' fid^ enblid^ fd^eutcn,** an bcn Jhinimer^ i^rc§ 
2ebenS ju rühren," unb SnbreaS für bie ganje 
©tabt" fo gut mic tot" ober bcrfd^oHen" loar. 3^ni 
felbft f(^ien" ba§ eben red^t" jn fein; er äufeerte*' 
niemals Sßerlangen," feine ^eimat** mieber ju be^ 
fudben." 8tlS er grofeiö^rig*^ gemorben mar unb 
fid^ mit feinem SJormunbe" auSeinanberfe^en tt)ottte,*" 
melbctc** er furjangebunben,** an bem unb bem 
läge** werbe er im „atebpocf"" ju ©traßburg ans 
jutreffcn fein," um bic StuSlicfcrung* fcincS bäter- 

1. litUe dster. 2. Uttte EUsabeth; "U" im a Bouthem dim. ending. 
3. gnarded. 4. coiudderable traveling-money. 5. more carefnl. 6. 
jerkin. 7. admonitlons. 8. beart. 9. reaUy. 10. paat. 11. news. 
12. TOcretly. 13. escaped. 14. leaying bebind bim. 15. sinful 
amoant of debta. 16. fiaj- and wioebonse«. 17. buainess. 18. en- 
trusted to bim. 19. inatead of wbicb. 20. drangfat. 21. drawer. 
22. deak. 28. waa found. 24. debt 25. otbera. 26. paid. 27. 
wltbout beaitation. 28. nobody. 29. met. 30. iDtrusive questioDs. 
31. alwaya. 32. aoawer. 38. tbat be waa weU. 34. travobi. 35. 
lie. 36. money. 37. faappened. 38. appUed. 39. never. 40. lot 
bim aak for it in yain. 41. elae. 42. letters. 43. leamed. 44. mor- 
tal aool. 45. "apracb ans", prononnced. 46 "fing an", began. 47. 
speak. 48. otbera. 49. ahunned. 60. aorrow. 51. toucb. 52. for 
ibe wbole town. 53. dead. 64. lost. 66. aeemed. 66. jiut rigbt. 
57. expreaaed. 68. deaire. 59. bome. 60. yiait 61. of age. 6i. 
guardian. 63. wiabed to aettle. 64. annonnced. 65. Bhortly, pcrtly. 
66. on a certain day. 67. "ylne", name of an inn. 68. could be 
foond. 60. delivezy. 



lid^cn SScrmögenö* entgegen ju nehmen.' S)cr SSor^^ 
munb, ein fd^on in 3o^ren borgerüdfter* SRann, 
fonnte unb modbte* feinem jungen SRünbel* nic^t fo 
weit entgegenreifen.* Sllfo cntfd^lofe' grau ^eleno 
fid^ JU ber traurigen Seife,* eine Icfete öcrfd^toicgenc 
^Öffnung* im ^erjen, bag biefe§ SBicbcrfel^cn" ouf 
ba§ cntfrembete ®emüt" beS ©o^ncä einen wo^l* 
t^ätigen (Sinflufe" üben möchte." 9tl§ fic aber nad& 
je^n Xagen jurücffc^rte," mar ber 3^9 ^on ftarrer 
©d^mermut** in ifjrcm ©eftd^t" nod^ büfterer*' al§ 
öor^er," unb Siiemanb fonnte feit** ber 3cit fagen, 
baß er fic i^abt lad^cn" fe^en. 

Unb bod^" ftatte ba§ ©^irffal," ba§ i^r fo @(^tt>e^ 
re§ ouferlegte," au(^ einen Sroft** i^r an bic ©citc 
•gcfteUt,'* ber ein minbcr munbeS SDluttcr^crj" ido§I 
böttc befd^roi(fttigen" fönnen. Sbr anbercS ffinb 
nämlid^, ba§ Sifobet^li, um ad)t 3al)re jünger" ol§ 
ber berlorene" ©o^n, mar ganj fo mo^Igeratcn," 
fo folgfam,** liebcüoH" unb bie grcubc" aller 
TOenfc^cn,** mie iftr ©ruber tyow alle bem ha^ 
Sibcrfpiel." Unb biefe i^re guten unb ^olbcn" 
©igeufd^aftcn," menn" fie i^r aud^ im SBIntc lagen," 
^atte fic bod^ and^ nid^t jum geringften Seite mit 
crnfttid&cm" guten SBiUcn in fid^ geppcgt** nnb cr^: 
jogen,** ba bie SRutter, bcfonbcrö** in bcn erften 
Sauren, fo lange ber 8[nbrea§ no(^ bei i^r mar,** c§ 
gegen ba§ jüngere Sinb cb^n fo fc^r** on ©trengc** 
übertrieb,*' mie an SRod^öi^bigfeit** gegen iftrcn 
Siebting." ®a§ 2ifabetl)Ii mar nod^ ein ganj junget 
Sd^ulfinb, a(§ e§ fc^on feine t)crfto()Ieuen J^rönen^ 
ins Süd^leiu" meinte*' über offenbare 3"^«^- 
fefeungen" unb fi^ abf)örmtc** über bic UnmögUc^s 
feit,** mit aller unermüblid^en** ^flid^ttreuc*' ber 
SWutter aud^ nur ein freunblid^cS SBort** ober eine 
Don jenen Siebfofungen** obäugeminnen,** mit bencn 
bie ftrcngc** grau gegen ben milbeu Shiaben nid^t 



1. patemal inberitance. 2. acoept 3. already advanced in yean. 
4. wonld. 5. ward. 6. Joumey so far to meet. 7. decide. 8. sor- 
rowfnl Jonmey. 9. 8U**nt bope. 10. meeting. 11. estranged mind. 
12. good inflnence. 13. nigbt exerciae. 14. retumed. 15. trait of 
rigid melancboly. 16. face. 17. darker. 18. before. 19. aince. 
20. laiigb. 21. yet 22. fate. 23. impoaed. 24. conaolation. 85. 
placed. 26. a leaa wonnded motber-beart. 27. aootbe. 28. eight 
years younger. 29. prodigal. 30. well-bred. 31. obedient 32. 
loving. 33. Joy. 34. of everybody. 35. oppoedte. 36. lovely. 37. 
qnalities. 38. "wenn anob/' tbougb. 39. lay in ber blood. 40. 
eameaU 41. reared. 42. ndaed. 43. eapecially. 44. was still with 
ber. 45. Just aa mncb. 46. severity. 47. exaggerated. 48. indul- 
gence. 49. favourite. 50. silent tears. 61. kercbief. 62. wept. 
53. evident neglect, diaregard. 64. grieved at. 65. imposaibility. 
66. untiring. 57. loyalty. 58. friendly word. 69. careaae«. 60, to 
Win from ber motber. 61. stem. 



35 



larg* mar. ©ngcgcrf wnrb otter Stummer* über 
bie jud^tlofcn ©treid&c* bc§ @o^ne§ an bcr licblid^en 
Jficiucn* auögetaffcn/ um bic ber ©ruber fctbft fid^ 
fo wenig fümmcrte,' al§ wäre fie* gar nid^t auf bcr 
SBelt* Unb trotjbcm" blieb ba§ SÜnb bie ©auft* 
mut" unb ^citerfcit" fctbft," aW ob e§ fc^on frü^** 
mit gereifter Seele" baS ganjc Unglücf," ba§ bic 
äRutter auö bem ®Icic^gemid&t" brachte, übcrfd^aut*' 
unb fid^ eutfd^toffcn" ptte, bie Ungerec^tigfeiteu,'* 
unter beneu fic litt," wie Saunen" einer Stranfen" 
gcbulbig^ ^injune^men. 

Später*" bann, nad^ ber glud&t" be§ 3üng(ing§ 
t>o\\ Saufanne unb wä^renb" er me^r unb met)r für 
feine SWitbürgcr" berfd^oH,** befferte fid^ i^r SJcr* 
^ättni§" ju ber SDhitter, bic nie btinb gewefen war 
für bcn fd^Iid^ten ?[ber in ber Seele i^re§ SPinbeS, 
ober, gleic^fam" üon einer bämonifd^en SJad^t" be* 
^crrfdfet," i^r eigene^ Unr)cir gcfd^afft^ ^atte. 3^r 
tötlid^ Dcrwunbctcr" SKuttcrftolä" öerwe^rte" e§ ibr 
jwar/* ber lod^ter aurf) nur mit einem Seufjcr** ju 
öcrratcn,** wie fc^wer fic um ben Sobn fid^ grämte.** 
3n allem Ucbrigen^ aber gönnte** fie ibr jefet ben 
nädbften ^la|j an i^rem ^crjcn, unb e§ war oft, alS 
fud^c r«** i^r liXi öergüten,*' wag fic i^r in bcn frü^c* 
rcn 3fi^ifcn" ju Scibe gctbau** ober entjogen" battc. 
3lod) immer war fie fparfam" mit Siebegbe* 
Beugungen" gegen ba§ Sfinb. 9tbcr wenn fic i^r bc§ 
äbcnbg öorm Sd^lafcngcf)cn" mit bcr feinen blaffen" 
^aub über bcn braunen Sd^eitel" fu^r"* ober fie 
einmal auf bie Stugeu" fußte** ober „mein gute§ 
S^inb!" ju i^r fagtc, würbe ba§ Sifabet^li bunfcl* 
tot" öor greube"® unb fonnte eine Stunbe lang*^ bor 
^erjflopfcn** nid^t cinfd)lafeu.** ?ludö forgte** bie 
SDJutter bafür, fo Diel e§ fid^ irgenb** mit i^rcr 
eruftcn ®emüt§ort** bcrtrug," bem Sinbc alle ©r« 



1. niggardly. 2. on tbe other band. 3. Borrow. 4. undiaclplined 
pnmka. 5. lovaly UtÜe girl. 6. vented on. 7. concemed. 8. as if 
■he was. 9. not in the world at aU. 10. nevertheleas. 11. genUe- 
nen. 12. cheerfalneu. 13. itaelf. 14. early. 16. matured aoul. 
16. misfortone. 17. eqnilibrium. 18. surreyed. 19. made np ber 
mind. 20. injuetice. 21. suifered. 22. wbims. 23. sick penon. 
24. patientty. 25. later on. 26. fllgbt. 27. wbUe. 28. fellow-citlzens. 
29. vaalost. 90. reUtion. 31. piain nobUity. 32. Uke aa if. 33. 
■atanio force. 34. govemed. 36. own iU luck. 36. caused. 87. 
deathly woonded. 38. motber's piide. 39. bindered. 40. it is tme, 
to be snre. 41. sigb. 42. betray. 43. grieved over. 44. in every- 
thing eise. 45. granted. 46. as if sbe tried. 47. make good. 48. 
formeryean. 49. barmed. 50. witbbeld from ber. 61. sparing. 
SS. carease«. 53. before going to bed. 54. pale. 65. crown of 
the bead. 56. atroked. 67. eyes. 68. klaaed. 69. dark-red. 60. 
with joy. 61. f or an bonr. 62. beating of the heart. 68. faU aeleep. 
64. looked oat. 66. at aU. 66. diapoaition. 67. waa conaistent. 



göljlid^fcitcn* bcr Swflcnb ju bcrfc^affcu,* lub* i§re 
greunbinucn an bcn Sonntagen in baö cinfamc* 
S3ittwcn^au§* unb bcn fd^onen Jcrraffcngartcn,* 
ber babinter lag, unb liefe fic Sommer§' an äug« 
faljrtcn* unb Meinen länblid^cn gcftcn* ber jungen 
Scule" teilnehmen;" nur in lanägcfcHfd^aftcn" ju 
ge^cn, bcrtocigertc" fic it)r bc^arrlic^," fo ehrbar" 
unb in ftrcngem Sßann bcr alten Sitte" eS bobei 
aud^ juge^en" mod^te. @§ war, <\U fträube" fid^ ein 
innerfteS ®efübl" in i^r gegen Die SJorfteHung,** 
txi^ bie Sd^weftcr tanje, biellcid^t" in bcrfelben 
Stunbe, wo ber Srubcr t|cimatlo§ unb freunbloö" 
einem verlorenen" Seben mit bcrjwcifeltcm 6nt* 
fc^luffe" ein ©übe mad^tc. 3)cun bafe c§ babin fom^ 
men möd^te, war ba§ (Sefpenft," ba§ feinen Sd^at^^ 
ten'* im SBad^cn unb Iräumcn" über i^re Seele 
warf.** 

S)a§ ^au§, baS ben amt^or'S fd^on feit bielcn 
®efc^lcd^tcrn** gehörte,*" lag in bcr obern Stabt, ein 
)cf)male§,*^ breiftödEigeS,** uralte^ ®cbäubc,** innen 
mit ^oljgetäfelten** SBäubcn unb ^ccfcn,** alten 
Seibcnlnpeteu** unb f^weren S3or()ängen*' Wü^nli(ft 
au§geftattet.** 3m ®rbgefd()offe** bcfanben fid^ bic 
3Birtfc^aft§räumc*' unb bie 3ii«»ncr,** in beneu ber 
alte 3)iencr** bc§ $aufc§ unb bic treue SMagb,** 5u^ 
gleid^ Sfi)df|in unb Scfd^licfecrin,** wohnten; barüber 
ftieg" man ju bcn ßinimcrn bon SKutter unb S^od^^^ 
ter hinauf, bic na^ bcr SJücf feite** ftd& in ben ©arten 
öffneten; im obcrften Stodfwerfe*' cnblid^ (}atte bcr 
fclige SRat^^err** feine Süd^crei** nebft bem Slrbcit^^ 
jimmci gehabt unb fpätcr SlnbrcaS fein 9Befen ge^ 
trieben.** DaS 3in^»ncr, wo ba^ ®ett bc§ So^neS 
ftaub, war all bie 3cit, feit er auS bem ©(tcrn^aufc** 
gcfd^iebcn,** nur nod& \)on bcr alten SWagb betreten** 
worben. 5)ie ÜKutter fejjte** nie einen guft hinein, 
unb aud^ bie Sdjwcftcr fc^lid^** fic^, wenn fic hinauf 



1. amuaementa. 2. provide for. 3. invited. 4. lonely. 5. vidow'a 
bouae. 6. terraee-garden. 7. in aummer; adv. genitive. 8. ezcur* 
alona. 9. niralfeaata. 10. people. 11. take part In. 12. danoing 
partlea. 13. refuaed. 14. peraiatently. 15. decorona. 16. bounda 
of tbe old cuBtom. 17. go on. 18. reaiated. oppoaed. 19. In- 
moat feeling. 20. idea. 21. perbapa. 22. bomeleaa and fdendleaa. 
23. loat. 24. deapairing reaolutlon. 25. pbantom. 26. abadow. 27. 
wakiDg and dreaming. 28. tbrew. 29. generationa. 30. belonged. 
31. narrow. 32. of tbree atoriea. 33. Tery old buUding. 34. walna- 
coated. 35. ceUlnga. 36. ailk tapeatry. 37. ourtaina. 38. oomfort- 
ably fitted out. 39. baaement. 40. bonaebold-apartmenta. 41. 
rooma. 42. aervant. 43. ^tbfol maid. 44. at the aame time cook 
and ateWardeaa. 45. monnted. 46. rear. 47. npmoat atory. 48. 
lateaenator. 49. Ubrary. 50. Uyed (in bla own way). 5i. parent««' 
bonae. 62. parted. 58. entered. 64. put. 56. "aohUoh yorbei". 
stoleby. 



3€ 



mu§tc, um etwa* ein 99ud^ ju ^oleii,' mit ber^altc^ 
ncm ?ltem' an ber S^ürc borOei, al^ fei e§ brin« 
neu nid^t red^t gcl^eucr.* 

Wim roor e§ a\\ einem ©cptembcrobenb, gcrabe* 
an bcm Inge, wo bo§ Sifabet^ü i^r neunje^nte^ 
Sa^r öoUenbet* Ijatte. 3ur geier' biefeS lagcS 
^ntte bic SKutter i^r ein ^atb Su^enb i^rer liebften 
©efpietinneu" cingclaben,* uub unter ©cfong unb 
St'urjmeil" aller 9trt" wobei bie gcftrenge" grau 
§ctena bie 3ugenb meift fid^ felbft überliefe," war 
unüermcrft" bie je^nte ©tunbe ^erangefommen." 
®ie SKäbd^en aber, bie nad^ bem fdbwülcn" 2^age 
nod^ fpät fid^ im bunflcu ©arten ergingen,*' Arm in 
^rm, untei wid^tigcu" ^atblautcu ®efpräd^en," ^ät= 
ten wol nod^ bie 3Kitternad&t" ^erangewartet," wenn 
ein SBetter, bai fid^ über bem gluffe äufammenjog," 
fie nid^t nad^ ^aufe gefd^eud^t" ^ätte. ?tud^ Ratten 
fid^ bie 3){ägbc mit \\)xcn Saternen fd^on einge- 
fnnben,** fie abjn^olen." unb fo würbe unter ^aftig 
gewed&felten* ftüffen 9lb|*d^ieb genommen," unb in 
bcm großen SBo^njimmer" an ber lerraffe war 
wiebcr bic gewöhnliche Stitte,** al§ ba§ erfte SDlur* 
rcn" bcö 2)onncr§ an^ ber 9iad^t f)erüberbrang.** 

grou ^clena war ^n i^rcr ?:od^ter getreten," bie 
in ber offenen ^lltant^ür** ftanb unb über bie bunften 
Ircppcn** beö ®arten§ nad& ber Slare" ^inuntcrfal), 
fo gebanfenloS träumcrifd^,^ wie man ^n fein pflegt," 
wenn eben ein fcftUd^er Jag öerbrauft" unb bic 
(Seele wiebcr mit fid^ allein ift. ©ie legte i^r fac^t" 
bic §anb aufö $aupt," unb ba^ Sinb le()nte,** ol^nc 
ein ääort ju fprec^cn, ben ffopf ^nrücf gegen bie 
©c^ultcr ber 9)?atrone, a(S ob fie gegen bie ()eftig 
flammenbeiv 33lilje,** bie jcjjt bic fd&warje SBolten* 
wanb** jcrriffcn,** einen ©c^ujj" fud^cn** wollte. 
SEomm herein, Sinb, fagte bie SKutter; e§ wirb balb*' 
regnen.** 

Sie lod^tcr fd^ütteltc** fd^wcigcnb** ben Äopf. 
©ic fa^ unöcrwaubt** nad^ bem fetten Streifen" am 

1. p«rha>iM. 2. fetch. 3. with breath indrawn. 4. aecare against 
Mi> tbing gbostly. 6. Jnst. 6. complefced. 7. celebration. 8. plmy- 
mAtea. 9. invited. 10. play. 11. of aU kinda. 12. atern. 13. left 
to tbemaelTea. 14. unnoticed. 15. approaebed. 16. sultry, bot. 
17. eojojed tbemselTea. 18. Important 19. conyeraatioDa. 20. 
midnigbt )d. waited for. 23. drew ap. 23. driven. 24. arrived. 
86. fctch. 26. baatUy excbanged. 27. taken leave. 28. aitting room. 
29. nanal etlUneaa. 90. grumbling. 31. came over. 32. etepped. 
33. door to fbe balcooy. 34. atairs. 35. name of a river. 36. tbougbt- 
leaaly, dreamUy. 37. usea. 38. calms down. 39. geotly. 40. bead. 
41. leaned. 42. brigbtly blazing flaabea of llgbtning. 43. waU of 
clonda. 44. tore. 45. protectioo. 46. aeek. 47. aoon. 48. ndn. 
49. abook. fiO. In aileace. 61. oontinoaUy. 62. Inrigbt atripe. 



I 



^oiijont, wo weit' hinter ber ®ewittcrfd^id^f bic 
©d^necgipfcl* beS Dbertanb** auftaud^tcn,* in 
ruhiger SRonbbammerung,* ein wunbcrbarcS 
Sd^aufpicl.' SJiütterli,* fagte fic, wie grofe hoäji* 
bie 6rbe" ift. S)a brüben" fc^en unb l^örcn fic 
nid^t, wie e§ ^ier tobt." Unb no(% ferner," wo ber 
©tcrn" eben über bem Slot^orn" ftc^t, würben fic 
e§ nid^t merfen," wenn aud^ nnfcre ganjc Srbe in 
Irttmmer ginge." 

3)ie SRutter antwortete nid^tS. ^l)Xt ®ebanfen" 
waren — fic wn§tc nid^t, wo, aber wol, bei wem, 
ben fie iebcS SKal" in böfem ffietter"* juerft** fud^^ 
ten, ganj wie öor Sauren," wenn ber ^immel ji<^ 
Dcrfinftcrtc* unb fie i^ren Jfnabcn nod^ nic^t unter 
"S^attj '*wu§tc. 

SBie ber glufe" baS SJeltev fpürt," fing ba§ 2RQb== 
d^en wieber an. SRan meint orbentlid^," man fc^c 
bie SBellcn*' wie Don einer ©önfe^out überlaufen,* 
wenn bie Slifee fo nieberfa^ren.** Unb bod& fönncn 
fie nod^ ftebcln unb tan5en in ber ©d^entc'^ unten 
auf bcm Snfeli.'* ©inb bo(^" gottlofe** SWcnfd^cn. 

Gben ^ijrcn fic auf;" c§ wirb audf) i^ncn ju org** 
geworben fein, fagte bie SDhitter. Sfein SÄcnf^ ift 
fo üerl)ärtet," baß ni(^t bie ©tunbe fäme, wo er'§ 
^örte, wenn ®ott i^n warnen wiQ. 9lber fomm jc^t 
in§ 3»«>n^t" ®^ \aütn fc^on Kröpfen groft wie 
.Öafelnüffe. 

©et)t boc^, 3)hitter, fagte ba$ äRöbc^en unb ^ielt 
bie aRutter feft, ba unten ift @twa§ nid&t rid^tig.** 
5)ie Ibür ber ©d&cnfc wirb aufgeriffen,** Seutc** 
bröngen fid& ^crauS,*' ein aRäbd^cn ift bajwifd^cn, 
nun bliljt*' wa§** wie eine Segcnflingc** — ^ord|!** 
fic fd^elten auf cinanber ein.*' D waö für wüftc 
©efeUen.** 

5)cr Sonncr raftete gcrabe,^ unb man fonntc 
bcutlid^" Dom ging herauf über bie lerraffcn einen 
öcrworrcnen" Sääortwed^fel" ^ören, bajwif(^cn ba§ 

1. tmr. 2. tbuuder-oload. 3. anowy topa. 4. Alpa. 6. xiae. 6. 
twiligbt of tbe moon. 7. spectacle. 8. 'li" aontbem diminutive 
ending. 9. indeed. 10. eartb. 11. OTer tbere. 12. ragea. 13. 
6till farther. 14. atar. 15. name of a mountain. 16. notice. 17. 
went to pieces. 18. tbongbta. 19. every time. 20. bad weatbar. 
21. flrat. 22. aa yean ago. 23. darkened. 24. roof. 25. rlver. 26. 
feela. 27. reaUy tbinka. 28. wayea. 29. "O&naebaut", goose-akin; 
"ea überläuft micb wie Ton einer Qänaebant". my fleab creepa. 30. 
deacend (rapidly). 31. tayem. 32. little ialand. 33. indeed. 34. 
wicked. 35. "boren auf', stop. 36. bad. 37. bardened. 38. room. 
39. in Order, rlgbt 40. torn opcn. 41. people. 42. preaa oat. 43. 
gleama. 44. "etwaa", sometbing. 45. sword-blade. 46. bark! 47. 
Bcold eacb otber. 48. wild fellows. 49. waa just raglng. 60. dia- 
ttncfly. 61. oonfoaed. 62. diapnte. 



37 



ßlirrcn' j^erfd^tagcner ffrüflc imb ®Iäfcr,* mä^rcnb 
eine cinifinc Sftariiiettc* unbeliimmcrt* um bcn 
^abcr* unb Sörm*. fid) in wa^nfinnigcn Saufen 
unb IriHcrn' erging.* 

!3(ft gnbe gleich ^unbert S'roncn, fogtc grou $e= 
lena mit geruni^elter ©tirn,* mcnu bic flajtcr^ö^le" 
ba unten öon ber ©tabt gefc^Ioffen" mürbe. @ic 
fönnten mic^ ipoör^oftig" bo^in bringen, ouf meine 
alten Sage in ein onbereS ^flu§ ju sielten," nur um 
baS nid^t me^r fe^en unb ^ören ju muffen. 

Unb gerabe in ben liebften ©tunben, fiel ba§ 
SRöbd^en ein/* mo fonft" SlHeS ru^ig ift unb man 
einmal red^t finnen^' unb fi^ n)a§ träumen taffen 
fönnte. ©e^t nur, c^ jie^t" fi(ft jefet bom ^aufe 
meg über ben ©leg." Um ©otteSiüißen,^* fie ge^en** 
mit SBaffen" gegen einonber Io$. Einer ift an baS 
®elänber** gebrängt — ba§ gtnwcnjimmer" loirft 
fidö basmifc^en — er ^at bie 9trme lüieber frei — 
wenn fie i^n in ben gtup ftürjten.** 

S?un aber ift'S genug.** fagtc bie äRutter gebiete* 
Tifd^;** nun ge^ft bu bon ber I^ür meg. S)a§ ift 
fein ©Aaufpiel*^ für S^riftenmenfcl|en,** menn anbere 
über einanber Verfallen. fd^Iimmcr,** al5 reifeenbe 
3:f)iere,** 2ic§ mir nod^ ben ?lbenbfegcn" unb 
bann ivoQen mir fd^Iafen. 

©in jäöer** SJijj fu^r in bic liefe, ber ptö^Iic^** 
bie Käufer unten an ber 9lare. bie ©d&enle** auf ber 
3nfel unb bie ^od^ge^enben SBeHen** taghell erleud^* 
tete.^ WHan fa^ einen ^lugenbticf ben bunflen 
SRenfd^enfnäueJ," ber auf beni fd&maten" SBrücfen« 
fteg** fid^ gebaut Ijatte, bie rote geber auf bem 
SSarett** eincS ftod^gemad^fenen** 3üngling§, ber gegen 
bie Uebermadfet" ftd^ me()rte,** nur bon einem äBeibe" 
unterftüfct,** ber** ein mciBcS Juc^*' um ben fi'opf 
flatterte; SPlingen** blifeten auf,** unb Oefd^rei** be« 
SBeibcS um ipülfc** brang über bie ftiHc ©trafec** 
om Ufer" — bann Orac^ auS ben SBolIcn,** jugleid^ 
mit bem 5)onner, ber mie (ginfturj** eine§ ^immcU 

1. cliuhing. X of broken mugs and glsases. 8. clarionet. 4. nn- 
concemed. 5. quarrel. 6. ooise. 7. mad flourishes aod triUs. 8. 
indulged in. 9. frowning. 10. aoandaloiu den. 11. closed. 12. 
really. 13. moye. 14. "fiel ein", intemipted. 15. uraally. 1^. tbink. 
17. moyes. 18. foot-brldge. 19. for Ood's sake. 20. "gehen gegen 
einander los", attack each other. 21. anne. 22. railing. 23. womao. 
24. pnehed. 26. enongh. 26. imperionaly. 87. spectacle. 28, Chris- 
tians. 29. worse. 30. wild beasts. 31. evening dcvotlon, prayer. 
32. sodden. 33. snddenly. 34. taveru. 35. high going wavea. 36. 
iUuminated. 37. crowd of men. 38. narrow. 39. foot-bridge. 40. 
cap. 41. taU. 42. superior force. 43. defeuded himself. 44. woman. 
46. snpported. 46. to whom, ref. to "Weibe". 47. cloth. 48. blades. 
49. glittered. 60.' cry. 61. help. 52. street. 63. shore. 64. clouds. 
66. downfall. 



^ol^eu* ^aufe§ flang,* ein praffeinber* Stegen ber* 
nieber, unb fd^marje SRad&t berfd^Iang* baö müftc 
^anbgemenge* auf ber ©rürfe. bag nid&t« me^r über 
blieb,* aU ba? rote Sid&t auS bem gcnfter ber 
3ufelfd^enfe.' 

Sie grauen Ratten fid^ entfefet* in§ Simnter ^xu 
rücfgejogen,* unb wäl)renb bie SOhitter mit lang« 
famen ©df|ritten" über ben teppid&belegten gug* 
boben" ^in unb ber" manbelte, fafe ba§ flifabet^li 
am Jifd^, bie §änbe über bem 93uc^ gefaltet," baS 
bor i^r aufgefc^lagen" tag, bie Singen in einen 
großen Slumenftraufe" berfenft," ber in citiem fc^ö* 
neu benetianifd^en ®lafe ftanb, ein ©efd^cnf" i^re§ 
5ßat^en" jum beutigen" läge. 2ln§ Sefen fonnte 
fie nid&t bcnfcn, ba t>a^ SSettcr il)rc ©timme** über== 
täubt" bätte; minber nod^" an©df|laf;benn baö Sßilb 
beS milben Stanf^anbelö** ftanb nod^ immer ängfti* 
genb** bor i^rer ©eele. ©ie bord&te" unberroanbt 
^inang. 9ld^ (Sott, betete** fie faft unbemufet," laß 
bo(ft Sltle^ gnäbig** ablaufen!** — ®ben flammte 
micber ein Sli^ burd^ ba§ genfter** unb bic ©palte" 
ber Xf)nx, bic nur angelehnt*' mar, um ben ipaud^*» 
ber ©eibitternad^t** in ba§ bumpfc"* äi^nn^e^ 5« 
laffen, ba mar e§ i^r,** afö fä^e fie brausen auf ber 
oberften Jerraffe einen ©chatten" borübcr^ufd^en,** 
ber einen ?lugenblicf hinter ben ©d^eiben** beS 
genfterS auftaud^tc** unb bann mieber berfd^manb.** 
aWutter, rief fie halblaut, mir motten bie J^ür ju« 
fc^liefeen; eS ift 3cmanb über bie SKauev** gcftiegcn** 
unb — 

©ie fonnte ni(^t auöreben,** ba mürbe bic I^ür 
aufgeftoßen,** unb ein 5Diann ftürjte** in ba§ Si*"* 
mcr. Um ®otte§ 93arm^erjigfeit,*' rief er, inbem 
er ^alb in (Srfd^öpfung,** ^alb in ber (Seberbc** cineS 
gle^enbcn** bor grau ^clcna in bie SEniee fanf, mer 
3^r auc^ feib,** eble** grau, rettet" einen unfd^ulbig 
SSerfolgten!** ©ie finb mir auf ben gerfen**; mo^in 
— rief er, inbem er fic^ mieber aufroffte** unb bag 

1. high as the sky. yery high. 2. sonnded* 3. ratUing, rostling. 
4. enveloped. 5. wild hand-to-hand flght. 6. remained over. 7. 
island-tavem. 8. terrifled. 9. wiihdrawn. 10. steps. 11. carpated 
floor. 12. to and fro. 13. folded. 14. opened. 15. bonqnet. 16. 
lowered. 17. present. 18. god-father. 19. present. 20. voice. 21. 
drowned. 22. stiU less. 23. flght. 24. alarming. 25. listened. 26. 
prayed. 87. unconsciously. 28. gracionsly, well. 29. pass. 30. 
Window. 31. craok. 32. ajar. 33. breath. 34. night with a thnn- 
der-storm. 35. sultry. 36. ehe thought 37. shadow. 38. pass 
qnickly. 39. panes. 40. rose up. 41. vanlshed. 42. wall. 43. 
monnted. 44. finiah. 45. pushed open. 46. rushed, 47. mercy. 
48. exhaustion. 49. gesture. 50. supplicating person. 51. whoever 
yon may be. 58. noble. 53. saye. 54. Innocently peraecated man. 
66. heels. 



38 



tticfcnbc* ^aar mit einer blutbeffecftcn* ^anb p^ 
an^ bcn 9tugen ftrid^,' — mof^in berq'* ic^ mid^, 
tt)Q§ beginn' id^, um Gucr ^crj ju rühren?" SBcnn 
^f)X ttJüfetet, roie )id^ 9ltte§ jugctrngen,* mic ßons 
unb gor' o^nc meine Sc^ulb* icö in biefc entfefelid&e 
Sage* gcfommcn bin, aU ein SRörber tjcrfolgt ju 
merben — o eble 3»n9^«»»" — ^"^ ^^ mnnbte" 
fid^ ju bem totbleid^cn" SKabd^cn, bo§ mit Sc^auber" 
auf bem Sarett beä gvcmben" bic rote geber maf|r= 
genommen," — wenn ^l)X einen ®ruber l^abt, ber 
(£ud& teuer" ift, ber DicUcid^t*' gteid^ mir je^t in ber 
grembe" um ©aftfreunbfdönft bitten" muß. f(el)et" 
Sure geftrcnge grnu SRutter an, mid^ nid&t in bie 
9?ac^t ^inauSjuftoßen," xoo ber §immel mei^ iDeld^ 
©d^mnd^" meiner" ujnrtet. 33ei bem ^nuptc Suerer 
eigenen ©ö()ne, cblc grnu — 

©d^meigt,** untcrbrad^" iljn bic SKatrone mit einer 
bumpfcn, bebenben ©timme," bie bem glel)enben 
noc^ furd^tbarer'* flang, aU bn§ (SroUen** be§ Un* 
mctterö. ©ie \ai) habet fo cntgeiftcrt** bcn glüd&t= 
ting'* an, bag bie Sod^ter ju i^r ^inpog, fie ju 
ftüjjcn," wenn bie Ofinmad^t" fie übcrföme. 9lber 
ed ging Dorüber. 

aWad^ bie aitantpr"* ju, ^errfd^te" bie grau mit 
Saftiger ©timme, inbcm fie fid^ auf bie Sc^ne eine§ 
©cffefö" ftü^te: bann rufe"* ben Salcntin. ©ag i^m 
lein SBort. aber eile bi*!" SDiir ift,^" \d) f)'6xc 
Stimmen über bie ^erraffen ^craufbringen. 

®o§ SRäbd^en ^atte im 9hr» bie fd^werc Sl(tan= 
t^ür öerriegett*' unb mar jur anbern f|inau§geci(t. 
3)er grembc blieb ein paar 9lugcnblidfe** mit ber 
ajiutter allein. 

3l^r rettet mir g^re" unb grei^eit,"* fagte er 
ftammclnb,** bieUeid^t ba§ 2eben. 9lber glaubt^ 
eble grau, toaS 3!^r t^ut, tf|ut 3t}r feinem Unmür= 
bigen,** feinem SScrtnorfenen," unb meine eigene 
aKutter, bie ha^ Seben il)re3 ©obneö mit att \f)xcx 
^abc*' to^faufte," menn er unter Sttaubcr" fiele, 
mirb ßure ^od^^erjigc" S^at — 

1. dripping. 2. blood-stained. 3. stroked. 4. hide. 5. move. 
6. happened. 7. enUrely. 8. fault. 9. tcrrible aituation. 10. vir- 
gin. 11. tumed. 12. deadly pale. 13. horror. 14. stranger. 15. 
perceived. 16. dear. 17. perhaps. 18. foreing conntry. 19. aak 
for hospitality. 20. bcg. 21. pusfa out. 22. shame. 23. for mo. 24. 
ba silent. 26. interrupted. 26. hoHow, trembling voice. 27. more 
fearful. 28. rolUng. 29. ghaally. 30. fugiUve. 31. stipport her. 
32. fainting fit. 33. balcony. 34. commandcd. 35 back of an anii- 
chair. 36. call. 37. basten. 38. I think. 39. in a moment. 40. 
bolted. 41. moments. 42. houor. 43. freedom. 44. stammering. 
45. unnorthy person. 46. infamous peraon. 47. posseMiona. 48. 
redeem. 49. robbers. 60. nobleminded. 



35r foHt fein SBort mcl^t fprcd^cn, fiel bic SRa^^ 
trone i^m ein. SBad id^ tl^ue, t^ue id^ nid^t Sud^. 
3^r blutet — unterbrad^^ fie ftd^, bo i^r SBücP auf 
eine ©teile* an feiner 9lrf)fel* fiel, too burd^ baS 
fd^marjfcibne SBam§" große StutHropfen quollen/ 

(S§ ift 9?id^t§, ermiberte' er rafc^, feinen ^anb* 
fd&u^" auf bie ©tette preffenb. 3[d^ fpür'* c§ 
faum." SBollte Oott, maS id^ bafür üurücfgegcben, 
märe nid^t gcfä^rlid^er." 9tber idö fürdf|te — 

S)oi^ flifabct^li trat ein, hinter i^r ber oltc S)icncr 
be§ ^aufeS. SSalentin, fagte bie grou, 3^t gc^t 
mit bem fremben^crrn in§Cbcrgcfd^o§"unb bringt 
i^n ju Söette, — in bem 3intmcr — ^l^r luifet fd^oti. 
9liemanb barf erfahren," baß er im ^aufe ift; ber 
S)onatc" lücrb' idE) cS fclber einfd^ärfen." ^f)X Der* 
ftc^t ßud^" ia" auf ba§ «abergefd^äft." ©c^t bem 
^errn bic SBunben" nad&, im ©d^ronfe** oben ift 
ßeinmanb" — e§ liegen aud^ nod^ ^embcn" in ber 
Sabe" — er fott gehalten merben, ali^ »ärc er 
mein eigener ©o^n. gort! @ö fommen 
©d^ritte!«* 

©ie ^ord^ten" 9lDe mit flopfenbcn** §er}cn. 
SBirftid^ lüurbe e§ burd^ olIe§ SRegengetofc*^ t)on 
©timmen" laut, brausen im ®arten. 3m näd^ften 
9lugenblictc** ^atte ber alte 3)iencr ben grembcn au§ 
ber Xi)\\x gefd^oben," unb SJiutter unb Jod^ter ftan* 
ben fid^ allein gegenüber.'* 

SKein Sinb, fagte bie SWuttcr mit jittcrnber** 
©timme, ge^ einftmeilen" jur !Bünate hinunter. 3d^ 
werbe lügen** muffen unb möchte nid^t,** ha^ bcinc 
D^ren e^ ^ orten. 

SRutter, fagte bie 3:odE)ter, laßt mid^ bei ©uc^, 3d^ 
berginge" brunten bor Slngft." ©laubt bod^ nid^t, 
baß gud^ irgenb Stma§ übel anfte^e," jumal" in 
meinen äugen, mag 3l)t t^ut, um ein aKenfd^en:= 
leben*^ ju retten. 

3nbem** flopfte** c§ breimol an bie berriegette** 
S^ür. 3m 9kmen bc§ ®efete§,** rief eine tiefe 
©timme, öffnet! 

aSer flopft fo fpftt? entgegnete grau ^elena, unb 

1. Interrupted. 2. look. 3. place, apot. 4. Shoulder. 6. black 
aUkjerküi. 6. iaaued. 7. replied. 8. glove. 9. feel. 10. hardly. 
II. more dangerous. 12. upper story. 13. hear, learn. 14. lay-edater. 
16. Impresa on. 16. "sich auf etwas verutchen", to understaud a 
thing. 17. I know. 18. barbcr-surgeon's trade. 19. wounds. 20. 
21. wardrobe. 22. Shirts. 23. drawer. 24. Steps. 26. listened. 26. 
beatiug. 27. noise of the rain. 28. voices. 29. moment. 90. shoved. 
31. opposito. 32. trembling. 33. for the flrst 34. lie. 36. would 
not likü. 36. would pcrish. 37. fear. 38. was lU becomming. 39. 
espcciaUy. 40. human life. 41. prosently. 42. knocked. 43. bolted. 
44, law. 



39 



i^rc ©timmc llnng fo gelaffcn/ aU märe Ttid^t§ 
borgcfattcn.* 

S)cr SBeibeP mit bcr ©d^aartoad6c !* war bic Snt* 
mort. Öffnet, ober man fprcngt* bic J^ür. 

®c^, SifaOet^Ii, fagtc bie SKuttcr mit fo lauter 
©timme, bafe brausen jebcS SBort ju berfte^en mar.* 
3d& mufe fagen,' ba§ finb neue ©ittcn" in unfrer 
alten ©tabt 8ern, ba§ bie SBad^c in ein friebUd^e§' 
Sürger^ouS bei SWad^t unb Siebel" einbricht. 3d^ 
Öoffc» 3^t mcrbet ®ud^ genügenb" auSmeifen" fön* 
ncn über ben anlag" bicfe§ 99efud^§," SBeibel, 
^crrfc^tc" fie bem ®intretenben entgegen. 3^r mißt, 
mer id^ bin, unb bag id^ in meinem ehrbaren" §aufe 
fein ®cfinbel" Verberge," bem bie ^äfd^er** auf bem 
iRacfcn*» fifcen. 

3)er SBcibel, ber mit Saftigem SlidP* fofort atte 
aSinfel" burdfifpä^t*" ^atte, blieb betroffen" bor ber 
^o^en ®eftalt" ber SKatrone fte^en unb fenftc bor 
i^rem feften 33licf bie Singen. SSergebt," grau Slm* 
t^or, murmelte'" er, inbem er feinen beibcn StnedE)* 
tcn^ minfte,** brausen 5U bleiben, unb ben Sfnauf 
feinet S)ol(fte§'' öerlegcn'^* in ber gauft breite,*' mir 
finb einem bermegenen** Surfd^en auf ber ©pur," 
ber brunten auf bem Snfcti Unfug" unb SKorb^än:^ 
bei** geftiftef l)at. ^icr f|crauf l}aben i^n, al§ id^ 
mid^ nö^erte, bie Seute bon ber ©d^enfe fliel^en 
fe^cn, in großen ©ttjjen" über SKauern, ^ccfen'* unb 
58eete,*" unb rid^tig fanben mir bie ©puren, bi§ in 
©uren ©arten hinauf; aud^ einen feiner ^anbfd^u^e 
bort am Scnfter. 3)arum ^abe id^'§ für meine 
^ßflid^t" erad^tet.*' — . 

Sei mir einjubred^en, al§ ob mein .^au8 eine Qxu 
flud^tgftätte** für »lörber mare? unter brad^ i^n bie 
SRatrone unb fa^ i^n mit fo feftem ©liefe an, bag 
bcr börtige aWenfd^ mie ein ertappter Sünber'* auf 
ben Jeppid^ ftarrtc, berlcgen über bie naffe gufe^ 
fpuT,** bic er auf bo8 3(Rufter** gebrücft. Oel^t ©urer 
SBcge unb fel^t ein anbermal beffer ju, bei ffiem i^r 
anpod^t.*' Unb morgenben 2:ag§** merbe id^ bei 

1. compoaed. 2. happened. 3. beadle. 4. patrol. 5. breaks. 6. 
oonld be nndentood. 7. confess. 8. cnstoms. 9. peaceful. 10. 
"bei Nacht und Nebel", in the middle of the night. 11. sufficienüy. 
12« giye a eatiafactory account of yourself. 13. canse, motive. li. 
Tiflit. 15. sha aaid hanghtily to. 16. reapectable. 17. rabble, vag- 
abonds. 18. lodge. 19. poIice. SO. neck. 21. look. 22. cornera. 
23. examlned. 24. perplexed. 25. form. 26. pardon. 27. mnr- 
mared. 28. men. 20. beckoned. 30. handle of bis stiletto. 31. em- 
barra o o e d« 32. torned. 83. daring. 34. track. 35. mischief. 36. 
miiTd«roiui flght. 87. made. 38. jumps. 39. hedges 40. flower- 
bedo. 41. duty. 42. considered. 43. refnge. 44. oanght abmer. 
4fi. vet tnMM. 4A. pattonu 47. knook. 48. to-monow. 



@dE)ult^ei6en' unb 9?at mid^ befd^metcn,* baß bic 
©tabt ben Unfug unb bie Unjudfif auf bem Snfeli 
bulbet,* uiib bann ber ruljigfte Bürger in ber Wod^* 
barfd^aft* nidE)t fid&er ift, bei nad^tfd^lafenber Stif 
bon ber S33ad6e ^eimgefud^t' unb ber ^e^lerci* bc:^ 
jid^tigt* ju mcrben. 

S)er SKann moHte nod^ eine ©ntfd^ulbigung" bor^ 
bringen, aber bic gebieterifdE)e .f)anbgebärbe" ber 
grau, bie i^m bie I^ürc mieS," liefe i^n nid^t ju 
SBorte fommen. SKit gefenftem Raupte entfernte er 
fid^." ®r mar faum über bie ©dE)mclle,** fo fdf|ob 
ha§ Sifabetl^U ben SRiegel" mieber bor, fanf bann 
aber auf einen ©cffeP* unb feufjte tief auf," fo fe^r 
^attc bie Stngft roä^renb biefer furjen ©cene i^r 
jugefcfet." 

33lcib bu r)ier, fagtc bie SWutter nad^ einer 5ßaufe. 
3ünb eine Sterbe an;" id^ roitt l^inaufge^cn. 

SRütterli, magte'" ba§ Sinb fdf|fic^tern" einju* 
mcnben," mottt ^f)X nidf|t lieber — 3^r feib o^nc^^ 
^in" fo blafe," e§ greift*' eudf) ju ftarf an. 

grau ^elcna antmortete nid^t§, nal)m il^rer Zoä)^ 
ter ben Seud^ter** au§ ber ^anb unb ging mit ftar^ 
rem ®cfidE)t," al§ ob nid^t biel ©d^limmerc§" mel^r 
fommen fönne, au§ bem ßinimer. ©ic mar eine 
ftrenge grau, eine ftolje* grau, bie fid^ immer ju 
gut baju ^ielt, fic^ ju einer Süge ^erabjulaffen.'" 
9tun ^attc fie fic^ bod^ erniebri^t," in i^ren Stugen 
unb bor i^rcm ÄHnbe, um cine§ frcmben 2»cuf(^en 
miüen,'* bcr fein anbercö 9tnrcd^t'^ auf bicfc§ Opfer" 
^atte, al§ baß er fie bei bem befd^moren," ma§ i^r 
ticffter ffummcr" mar. 

5)ic ?:[)ür, auS ber fie gegangen, blieb f)alb offen; 
boö Sifabetbli ^örte, mic mütjfamen IritteS" fie bie 
©tufen" cvftieg, mie fie me^rmalg au§ruf|te,'* al^ 
muffe fie 9ltem unb SWut fdf|öpfen^ 5U bem fd^mcs? 
reu Sang in ba§ @emad^" i^re§ bcrlorencn ©o^ncS, 
ba^ fie feit 3flf)ten nid^t me^r betreten** l^atte. 

(Jr liegt in bcr O^nmad&t,** fagtc ber alte SSalcn^ 
tin, bcr if|r auf ber ©d^mettc*' entgcgcnfam. 3df| 

1. magistrate. 2. com piain. 3. disorder and lewdnees. 4. flnffera. 
5. neighborhood. 6. in the mlddle of the night. 7. visited. 8. con- 
cealment. 9. accnsed. 10. exciiae. 11. imperions motion of the 
band. 12. showed. 13. he left. 14. threshold. 16. holt. 16. arm- 
chair. 17. sighed deeply. 18. overwhelmed. 19. light the candle. 
20. dared. 21. shyly. 22. to object 23. besidea. 24. pale. 25. 
"greift Euch an", exhausts you. 26. oandle-stiok. 27. face. 28. 
worse. 29. proud. 30. to atoop to a lie. 31. humUiated. 32. "um 
— willen", on account of. 33. right 34. sacrifloe. 35. entreated. 
36. Borrow. 37. with toilsome stepa. 38. stairs. 39. rMted. 4D. 
take breath and oourage. 41. room. 42. entered. 4JL be Is i 
ible. 44. threBhold. 



40 



l^abc i^n bcrbunbcn,* ober tüic id^ il^m ein frifd^cö 
^cmb* anjog,* fiel er mir tüie tot unter ben ^änben 
l^in. Sdfi mttt falt SBoffcr ^olen/ e§ ^at fonft feine 
®efal^r/ nur \>a^ 93(ut, baS mie ou§ einem Srun* 
neu* borfd^ofer' ^at'§ i^m angct^an. 

®r haftete bie Ireppen ^inab, unb bie grau trat 
in§ 3intmer. 

®o lag ber grcmbe" auf bem S3ctt, bie äugen ge« 
fd&loffen," ben SRunb tnie Don ©d^merjcn" l^alb ge* 
ijffnet, bafe bie 3ö^ne" Dorfd^immerten. SBon feiner 
fe^r bleid^en ©tirn" mar ba§ blonbe ^aar jurüdges 
fträubf" unb trofft* tjon S31ut unb Stegenmaffer. 9(m 
»oben" tag ba§ 93arett" unb ba§ feibne Sam§" unb 
ein ganj mit Slut getränfte§ ^emb," ba§ ber 2)ie* 
ner mit einem reinen bertaufd^t** l^atte. grau ^elena 
erbebte biö in bie ^niee,*' afö fie an biefem gremben 
bie feine 2eintt)anb ujicberfa^, bie fie felbft für il^ren 
@o^n gefponnen, unb bie SSud^ftaben,'^ bie fie einge^^ 
ftidt" l^atte. ©ie heftete,** um fonft nid&t§ im 3int* 
mer feigen ju muffen, i^re Singen feft auf ba§ junge 
®efid^t, baS tro^ feiner lotenbläffe** einen l^arm« 
tofen, Inaben^aft gutmütigen Stu^brud** ^atte. 5)a6 
er guter Seute** ffinb fein mußte, l^atte fie rafd^'' an 
feiner Stieibung** erfannt," unb ber 2:on, mit bem er 
fie um JRettung angef(e()t," Hang" il^r nod^ bettjeg^ 
lid^'* im D^r. (Sin mütterlid^e§ ®efül)l überfam 
fie, unb große J^ränen" rollten über i^r melfe§ 
®efid^t." — 5)ann fam ber alte S)iener'* mieber ^er^^ 
ein mit einem ßruge** frifd^en SBaffer§ unb inottte 
fid^ baran mad^en," bem C^nmäd^tigen" bie ©d^läfe'* 
5u tuafd^en. Saßt ba§ mir!** fagte bie §errin unb 
nal^m i^m ben ©d^mamm** au§ ber ^anb. ^olt*' 
ben guten ©ffig** aix^ ber ßrebenj** unb aud^ eine 
glafd^e Don unferm alten SBein. SBenn er mieber 
JU fid^ fommt, wirb i^n nadb einer ©tärfung üer= 
langen.** — 9?un wufd^ fie i^m ba§ 93Iut au§ ben 
paaren unb ^iett il^m ben ci§falten ©d^wamm öor 
bie Sippen. S^arüber fam er ju fid^, fd^tug bie 
9(ugen auf,** unb wie er bie eble*' grau, feine Slet- 

1. bonnd up his wounda. 2. new shirt. 3. put on. 4. fetch. 6. 
daoger. 6. well. 7. guahed forth. 8. stnnger. 9. closed. 10. 
paln. 11. teeth. 12. pale forehead. 13. pushed back. U. dripped. 
16. floor. 16. oap. 17. ailk Jerkin. 18. ahirt drenched wlth blood. 
19. exchanged. 20. Mrs. Helena's knees trembled. 21. letters, mo- 
nogram. 22. embroidered 23. faateued. 24. deadly paUor. 25. 
harmleea, boyiah, kiDd-taearted expresnion. 26. of good people. 27. 
quickly. 28. dreas. 29. reec^^zed. 30. entreated her for help. 
31. aotinded. 38. atirring, affecting. 38. tears. 34. whlttbered face. 
36. serrant. 86. pitcher. 37. waa about. 38. the aenaeleaa. 39. 
templea. 40. let me do tbat. 41 . sponge. 42. fetch. 43. vinegar. 
44. aide-board. 46. wlsh for aomething atrengthening. 46. opened 
Li« ejea. 47. noble woman. 



l 



terin\ an feinem Säger* erfannte, wollte er fid^ 
aufftüfeen* unb ju reben onfangen.* ©ie aber 
nötigte' i^n mit fanfter ®ewalt,* liegen ju bleiben 
unb fie gewähren ju laffe«.^ ®§ ift mir* fd^on 
bcffer, feufjte* er ^olblaut, inbem er nad^ i^rcr 
^anb l^afd^te," um fie an feine Sippen }u brüdcn." 
D wie biet t^ut ^t)X an mir!" Säenn meine SRuttcr 
@udE) fö^e ! Unb 3^t fennt mid^ nid^t einmof * unb 
müßt baS ©d^Iimmfte benfen." Saßt 6ud^ nur erft 
fagen, wie ba§ Med fam. 

4)eute nid^tö mel^r, unterbrad^" i§n bie grau unb 
legte i^m fad^t" bie $anb auf bie Sippen. S^r ^abt 
JU biet Slut berloren," boö müßt 3^r erft wiebcr 
einbringen." 3d^ übertaffe" (£ud& jefet meinem oltcn 
üDiener, ber wirb bie S?ad&t bei ®ud^ wad^en.** 3d^ 
^offe," 3^r follt fd^tafen unb morgen fd^on wiebcr 
^atb genefen fein." ®ute SRad^t! 

©ie ging auS bem 3intmer, o^ne nod^ einen ^UcP 
auf att bie ®eröte** ju werfen," bie i^r fo bittere 
(Erinnerungen*' werfen*^ mußten. SBie fie aber 
braußen auf ber bunfeln ©tiege** war, lehnte fie 
einen 9lugenbli(f' ben Sopf an bie SKauer** unb 
fd^Iud^jte" fid^ öerftol^Ien** au§. (£§ bauerte" nur 
wenige Stugenblicte, bann f)ob*^ fie ben Sopf wiebcr 
ftracf in bie ^ö^e" unb ging ju ber Jod^ter hinunter. 
3)er SSatentm meint, e§ ^obe feine ®efa^r,** fagte fie. 
Saß un§ fd^Iafen ge^en. 

ajJutter, fagte ba§ a»äbd^en, glaubt 3^r," baß er 
ein äRörber ift? ©r ^at fo wag" in feinem SBefen," 
a(§ üb er feinem Jier wa§ antl^un f önne,** gefd^weig' 
einem SOZenfd^cn.*^ 

Unb bod& wieber,** Wie ift er in bie ©d^enfe** 
auf bem S^feli geraten?** fagte bie SWutter wie 
für fid^. 

SBeil er ein grember*" ift, fiel** bie 2:od^ter eifrig*' 
ein. (£r fprad^ fein ©d^weijerbeutfd^,** l^abt 3^r 
wo^I gehört,** »mtterti? 

©g ift unnüfe/" fid^ barüber ®ebanfen ju mad^en," 

1. reacner. 2. couch. 3. ait up. 4. begin to taUc 6. indnced. 
6. gentle force. 7. let her alone. 8. I feel. 9. aighed. 10. anatched 
at. 11. preaa. 12. for me. 13. not eyen. 14. ihink the worat. 15. 
intermpted. 16. genUy. 17. loat. 18. galn again. 19. leave. 90. 
watch with you. 21. hope. 22. be half recoverc4. 23. look. 34. 
thinga. 25. throw. 26. remembrancea. 27. awaken. 28. dark 
ataircaae. 29. for a moment 30. agalnat the waU. 81. aobbed. 92. 
aecreüy. 33. laated. 34. raiaed. 35. atraight up. 86. danger. S7. 
do you beüeTe. 38. "waa ^etwaa". aomething. 39. manner. 40. 
aa if he could not härm an animal. 41. leaat a man. 42. yet agaln. 
43. Inn. 44. did he happen to aome. 45. atranger. 46. "elnfaUea". 
Interrupt 47. eagerly. 48. Swia« Oerman. 49. did you not hear itt 
60. uaeleaa. 61. to be thluking about it. 



y 



41 



brad^^ bic äRuttcr lurj ab. Somm ju 95ctt, Äinb. 
3)a§ SBcttcr ift oiid^ bor über gcjoflcn.' 

®amit gingen fic fd^tafen, nad^bem bie lod^ter crft 
nod^ bcn 9Ibenbfcgcn" gelefcn l^atte. 9lber cS ttjor 
lange nad^ SRitternac^t wnb leinc§ öon Seiben* 
^attc ein ?(uge gefd^toffen.* 5)a§ Sifabct^ti fa!^ im^ 
mcr bie treul^eräigcn/ bom ©d^redfen berftörten^ 
?tugcn be§ grembcn," wie er fie ju $ütfe rief," um 
bie SKuttcr iljm geneigt ju ftimmen," unb baö 93Iut 
an feiner ©tirn," unb bie rote geber," unb l^orte 
bann aud^ wieber bie Stimme bc§ SBeibeö," baS fid^ 
auf ber 93rü(fe** swifd^en bie Streitenben" marf." 
grou ^elena aber ^ord^te" nad^ oben." 2)enn ge== 
rabe" über i^rem ©d^Iaf^immer mar ba§ ®cmad^," 
mo jc^t ber S}errounbete" lag, unb fie badete, mie 
mand^e 9}ad^t," fie ^ier bi§ an ben äRorgen mad^ ge« 
legen," um ju martcn,** mann §lnbreaÖ bon feinen 
Oclagen" ^eimfe^rcn mürbe," unb mcnn ber tau* 
mcinbc ©d^ritt" enblid^ fid^ beme^mcn liefe," ^atte 
fie I^ränen" ftatt ©d&lof gefunben. 3?un mar cS 
oben ftitt genug. 9lur baS furje ^üftcln"' beS alten 
Salentiu mor bon S^it ju 3cit }u ^ören. grou $c* 
lena fafe in bcn ffiiffen" aufgcftü^t" unb bcrfud^te ju 
beten." $err mein @ott, betete fie, lafe i^n brausen 
in ber grembe" eine SHutter finben, bie i^m bei^^ 
fte^t" in atter 9Jot, unb menn 9Jiemanb fid^ feiner 
me^r erbarmt,** lafe i^n ben SBeg ju feiner redeten 
SKutter jurücffinben, bog id^ nid^t fterbc," cl)'" id^ 
feine ^anb in meiner gehalten f|abe! 

S)er Jag fd^ien erft falb unb neblig" burd^ bie 
fleinen runben Sd^eiOen*' in§ ®emad^,** alS grau 
^etcna fd^on i^r SSett berliefe** unb fid^ rafd^ in bic 
ftleibcr" marf.** 

©d^laf nod^ eine ©tunbe,** fiinb, fagte fic ju bem 
£ifabett|li, ba§ fid^ ebenfalls*' regte.*' 3df| miU in^: 
bcffen** l^inaufgcl^en unb nad^ unferm Oafte fd^auen.** 

2}aS SDJöbd^cn aber liefe cd aud^ nid^t me^r 
ru^cn." ipeimlid^" ftanb fie auf, fu^r*' in i^r ®c* 

1. "karz abbrechen", to intermpt suddenly. 2. the storm It oyer 
too. 8. eTenlng-pniyer. 4. none of the two. 6. olosed. 6. trae- 
hearted. 7. a^tated with terror. 8. of the straoger. 9. asked her 
help. 10. to wln her mothers favor. U. forehead. 13. feather. 
13. Toice. 14. bridge. 16. combatanta. 16. threw. 17. Uatened. 
18. toward upstaire. 19. for exactly. 00. appartement. 21. wonnded. 
23. how many a night. 83. lain awake. 34. walt 36,'feast8, ban- 
queta. 26. would retom. 37. ataggerlng stepa. 38. let Iteelf be 
heard. 29. tears. 80. coughing. 81. pillows. 32. (propped np) np. 
83. tried to pray. 34. foreln« country. 36. belps. 36. takes pity on 
bim. 37. die. 88. before. 89. fallow and miaty. 40. window-panee. 
41. room. 42. left. 4.S. clothea. 44. threw. 46. honr. 46. alao. 47. 
•Uned. 48. meanwhUe. 49. look. 60. reat. 61. secreUy. 62. (went), 
puton. 



toanb* unb fd^lid^' auf ben 3c§en* ber SRuttcr nadf|. 
9luf ber Jrcppc begegnete i^r bie 5)onatc,* bie ein 
©d^üffcld^cn* trug. 

®r ^at nid^t bicl bon ber äRorgcnfuppe* gegeffen, 
fagte bic treue Süte. gürd^tcrlid^ fd&madfi' ift er 
nod^, unb bie ßonb fd^lottcrt* i§m nur fo, menn er 
bcn Söffcl* ^ölt. ?lber fonft" ein ganj feiner 
SJJcnfd^, Jungfer, unb id^ berrat" il^n gcmife nid^t, 
e^cr bife" id^ mir bie ßunge im aWunbc ab. 

1. garment 3. stealthily foUowed. 8. on tip-toe. 4. lay-tiater. 
6. Uttle dlah. 6. moming-sonp. 7. fearfnUy weak. 8. flaps, ahakea. 
9. sporn. 10. otherwiae. 11. betray. 13. aooner I would bite off. 

(gortfe(junfl folgt.) 






ber betttfd^ett Siteratnr* 

$on Dr. ^. ® e r n 1^ a r b t , föaf^ington, 2). d. 

V. 

Sir fr^^r ^rriobr bct Unttf^m 8Urralitr. 

(1750—1832.) 

4) 3o^ann ©ottfricb $ e r b c r (1744—1803), ein 
9{orbbeutfd^cr, iburbc al§ ber Sol^n einc§ armen 
Sd&ulmeifterö in einem ©töbtd^en Dftprcufeenif na^c 
ber ruffifd&en ®rcnje geboren. 9tad& einem langen 
unb l^arten Stampfe mit ©ntbc^rungen aller 9lrt 
fonb ber l^öd^ft talcntboQc unb mifebcgierige Süng:: 
ling enblid^ ®önner, bic e$ i^m möglid^ mad^ten, 
feine t^cologifd^en unb pl^ilofop^ifd^en @tubien auf 
ber Uniberfttät H'önig^bcrg ju boEcnben, mo ber 

grofee ^^ilofopl^ ^tnmanuel £ant fotbie 
C^ erb er. ber !£^eolog unb SR^ftifer Hamann 

(„ber 3Ragu§ bei^ 9?orben§") grofeen 
@inf(ufe auf i^n ausübten. !£)urd^ ben le^teren 
tourbe ber junge ^erber in bic SBcrIe S^afefpearcS 
unb Dffiang fomie in bie Siteratur be§ SJolfSlicbcS 
eingeführt. 2tuf einer JReife nad^ granfrcid^ fd^Iofe 
er im §erbft 1770 ju ©trafeburg grcunbfd^aft mit 
bcm bort ftubicrenben, 5 3a^re jüngeren ®oct]^e, 
bcffcn titanifd^en ®id^tcrgeniu5 er frü^ erfanntc unb 
burd^ äftl^etifd(|c 9iatfd^läge in bie redeten 93a^ncn 
Icnftc. 3m Sö^tc 1776 mürbe er, nad^bem ®oet^c 
eine ^o^e ftaat^männifd^e (StcUung im jperiogtum 

Copyright, 1891. by A. W. Spuhoofd. 



42 



SBcimQt eingenommen l^attc, ofö ^ofprcbiöer unb 
öcncralfupcrintcnbent bortl^in berufen, mo er bann 
in pcrfönlid^em SSerfc^r mit SBielanb, ©oetl^c unb 
Sd^iller al§ Siterat, J^eolog, 5ßäbagog unb Jfanjet 
rebner bi§ ju feinem (£nbe t()ätig war. 

.^erbcr roax ungemein belcfen unb befafe ein bieU 
feitigc§ SBiffcn. ©eine literarifd^e J^ätigfeit um= 
faßte bie Derfdöiebcuftcn ©ebiete: J^cotogie, 5P^i== 
lofop^ie, ^^äbagogif, ©cfd^id^te, äfttjetil unb ^ocfie. 
C&glcid^ er !ein einziges epod^emadbenbeS Original^ 
tüerf gefcI|offcn l)ai, fo finb bod^ alle feine Sd^riften 
reid^ an belebenben unb anregenben 3been unb tief* 
finnigen 2lp^ori§mcn. — Sein Sinflufe auf bie Sitc^ 
ratur feiner 3cit bcfte^t, wie ber ©influfe 2efftng§, in 
Stitil unb ^^Srobuftion. 93eibe opponierten gegen bcn 
l^errfd^enben franjbfifd^cn Oefd^mad in ber beutfd^en 
Siteratur; beibe fud^ten bie SEunft mit bem Seben ju 

üerbinben; beibe berad^teten Siegeln, 
Berber unb 2Rufter unb ©dE)u(en in ber ^oefie 
Sf|fiu0. unb brangen auf Originalität bc§ 
bid^terifd^en ®eniu§; beibe trugen 
auf il^rem panier ba§ SKotto: „^^umanität unb 
2:oteranä." 9lber Seffing war Sritiler, ein 
äRann be§ logifd^en ®enlen§; burd^ SSernunftgrünbc 
bewies er bie Söaljr^cit feiner Jl^corieen unb gewann 
fo bie pljilofop^ifd^sbenfeuben 5)eutfd^en für feine 
3been, wft^renb ^ e r b e r ?tft^eti!cr war unb burd^ 
fein inftinftiöeS ®cfü^I fowie burd^ feinen ©nt^u- 
fiaSmuä für ba§ ©d^öne an ba§ ^erj feiner flaubS^ 
Icute appellierte unb biefetben f o für bie wa^re ©id^- 
tung begeifterte. 

Berber begann feine literarifd^e Sl^ätigfeit mit 
fritifd^en ©d^riften. Qvl biefen gehören: 
„gragmente jur bcutfd^eu fliteratur" (1767) unb 
„Sfritifd^c SBälber" (1769), in wel(^en er im Sinne 
2effing§ bie SBcrbinbung öon itunft unb Seben 
forbcrt. 

„gebe ^unfl", jagt ci, „ift \>a^ SRciultnt ber ^Itur^ööe 
cined SSolfciS; bte Ä'unft muß bofter bnS ßcben bcd SJotfcS 
in ibcaler Sovm jum 9(u§brucf bringen." 

3n feiner Sd^rift „531ätter Don beutfd^cr ?lrt unb 

itunft" (1773) bejeidEinet er bie 9?atur^ 

ftritif4r poefie .^omerS unb S^afcfpcarc§ fo^ 

Si^riftftt. wie bie atten ^allaben unb SSoIfSüeber 

al§ bie ^robufte wa t)rer poefie. 

„53oIf8poefic ift 9?Qturpoefic, ©efü^iöpüepc, mufifalif(^e 
Steril unb fte^t meit über ber Jlttnftpoefie, loelc^' (entere 
nur bad SRefuUat bed 9lef(e!tierend ift." — 



Seine ^bl^anblung: „S3om Reifte ber ^ebräif(j^n 
poefie" (1783) erflärt Dom Stanbpunfte cine§ libe^ 
ralen Ideologen auö in ^iftorifd^-fritifd^er SBcifc bie 
altteftamentlid^e Literatur ber Hebräer. 

„S)a^ atte 2:eftomcnt", fogt er, „ift bie nationale Sttera« 
tur ber ;g)ebräer unb aU io(c^ enthält e$, mie bie fiitera^ 
turen aller anbevn JluUuruülfer, cpüc^e, lijrifc^ unb bro« 
matifc^c 3)i(l)tungcn. (Spifd) finb: bie 5 SBüc^cr ^cß«, 
ba^ 93ucf) Sofua, t>a^ 93uc6 ber SRic^tcr unb bie anbem %\= 
ftorifdien ^üct)er; li)rtf (^ : bie $ja(men unb \ki^ ^o^lieb 
©alomo^; b i b a f t i f (^ finb bie ©pricöiuörtcr unb ber $re= 
biger @alomod; elegifc^ ift Setcmiad unb bramatifc^: 
baS $n(^ ^iob. 

^ie l^ebräif(^e S^ationaUiteratur ift e4te ^olfdbid^tung 
unb bleibt bantm emig^jung." 

^erberS poetifdf|c fRcpr obultionen au§ 

ben Siteraturen anbercr SSöIfer finb mel^r aU blo%c 

rl^^t^mifd^e Überfe^ungen. Seine „Stimmen ber 

aSölfer in ßiebern" (1778) enthalten in beutfd^er 

gorm eine Sammlung Don alten SßolfSlicbem au§ 

allen Seilen guropaS, au§ ©rönlanb unb Sapplanb, 

ja fclbft au§ ^eru unb 9Kabaga§far. ®g ift bc^ 

wunbern§wcrt, wie leidet §erber fid^ in ben 3bccn- 

unb ® ef ü^l§!rei§ ber öerfd^iebcnften Stationen ^incin^ 

lebt, unb wie frei unb natürlid^ er fid^ barin ju bewegen 

weiß Sie bebeutenbfte tjon biefen poeti* 

*ofttf«f fd^en SReprobuftionen ift fein „Sib" (1802 

Hctirobnl« —1803), in weld^cm er nadfi alten fpani^ 

tlmmt. fd^en ©attaben baS Seben be§ Sßational^ 

gelben ®on 9lobrigo öon SSiöar, genannt 

ber „ßib" (Cid el battal :: ^err ber Sd^lad^t) bc^ 

fingt. 3)er „Sib" lebte im 11. Sa^r^unbcrt unb 

jeid^nete fid^ im Sampfe gegen bie in Spanien cingc^ 

brungenen TOauren auS. 3)a§ ®ebid^t ift in 4 fügig« 

trod^äifd^en SSerfen gefd^ricben, b. ^. in bemfetbcn 

3Retrum, weld^e§ fpöter Songfellow in feinem (Epo§ 

"Hiawatha" angewanbt l^at 

SJon ben p^ilof opl^ifd^ - l^iftorifd^cn 
SdE)riften ^erber§ ift bie befanntefte feine 
„3been jur ^^ilofopl^ie ber ®efd^id^te ber SKenfd^* 
^cit" (1784—91), einfflerf, weld^eS, obgleid^ unöoff^ 
enbet, bod^ fe^r wertl)olI ift wegen feiner tiefftnnigcn 
®ebanfen. 

Sr bctra(i)tct barin bie ®cf(öi(öte ber einzelnen S5(fer 

nic^t als ein ©ani^eS, in pc^ ^bgeit^l offenes, 

$l|Upfo)il|tf4« lonbem nur alS einen Xeil ber ©efc^ic^te ber 

liffairif^f ^enfci^l^eit: er ^eigt, toie ein leitenber ^s 

®d|rtftett. banfe bie ©efc^ic^te aQer Koffer mit einanber 

betbinbet, nSmliti^ bcA Serben, fu^ aud 



43 



primitiücn ^tnfanßcn, au3 9^oftcit, öorbarci unb ginftcrs 
nid f^n einer ^ö^rn ©tufc bcr Sntellicicna un4 Kultur ju 
ergeben. 

^erberä DriQinatbid&tungen nehmen feinen 
fc^r ^ol^cn Sanfl in bcr bcutfd^en Sitcratur ein; bic- 
fclbcn fmb alle in einem boftrinären 
Ortutiial« 2:one gehalten unb umfaffcn Slttegoriccn, 
Iiii^titiifirti. gabeln, Parabeln unb 2egcnbcn. 9?ur 
wenige babon finb in tüeitercn Steifen 
befannt, fo j. 33. „5)er gerettete Jüngling" unb 
„S)a§ Stinb ber Sorge." 

.^erberö SJerbicnfte um bie bcutfd^c 
Sitcratnr finb bebcutenb: 

1) er ^ai in taufenben bcn ®nt^ufia§mu§ für ba§ 
©d^öne in ber S)id^tfun[t erwectt unb gc= 
ftörtt; 

2) er ^at bie SSolf§bid&tung bcr bcrfd^iebenften 
9Jationcn in beutfd^cn Serfcn reprobu^iert unb 
^at baburd^ feinen fianbölcutcn bie bcften 3Ro^ 
belle für tua^rc ^"ßocfie an bie ^onb gegeben; 

3) er ^at, mie Scffing, in Cppofition gegen ben 
franjöfifd^cn öcfd^macf feiner Bcitgenoffcn fei» 
neu ganjen ßmfluß für eine beutfd^^nationale 
Criginalbid)tung gebrandet; 

4) er ]^at, mie Seffing, alg libcroler unb toleran* 
tcr 9Renfd^ für grci^cit, 9tcdE)t unb SSa^r^cit 
gefd^rieben unb gcfprod^en. 



ScffmgS unb §erbcr§ Semüfjungen, ben franjö^ 
ftfd^cn ®inf(uB auf bie bcutfd^e fiiteratur ju brcd^en 
unb eine eigene beutfd^e Driginalbid^tung ju fd^affen, 
fanb überall im 2anbc ein freubigeg (£df|o. 9lttge= 
mein folgte man ben mafeöoHen 9lnfid^tcn jener bei* 
bcn Wäitner auf bcm SScgc jur Suiturpoefic. S)od^ 
fanbcn fid^ aud^ jugcnblid^ * cjcentrifc^e lalente, 
meldte bie J^coriccn 2effing§ unb §erber§ in§ ®j= 
trcm trieben, aflc bisher in ber ^jSocfie gcitcnben 
(Scfe^c unb Siegeln bei Seite Warfen, feine 9Iutori* 
tot aucrfaunten unb in i^rcm (£'ntt)ufia§mu§ für 
„Originalität" nur i^rem eigenen „®eniu§" folgten. 

3^r SÖJottü war '„Criginalität" unb 

^tnrm« «nb „®enialität", wo§ it^nen ben Spotte 

Xxanqü^etiüht. namcn „Criginalgcnie§" ober 

JtraftgenieS" unb i^rer 3eit (1770— 
1790) bie Sejeid^nung „(Sturm« unb ®rang = 
per tobe cingcbradEit l^at. Skpräfentanten biefcö 
litcratifdöen 9?i^iti§mu§ Waren 2 e n j , ein Sugcnb- 



frcunb ®oet]^e§; Sf lingcr (bcffcn 3)rama „©türm 
unb 2)rang" ben Slamcn für bie ganje ^eriobe ab^ 
gegeben ^at); griebridE) SRülIcr (genannt ber 
aWater aWüIIcr) unb ©d^ubart („2)ic gürften= 
gruft", „S)ad Sfaplicb") 3n i^ren 3ugenbwerfcn 
folgten aud^ ®oet^e („SBert^erS 2eibcn\ unb „®öfe 
bon Serlid&ingen") unb ©d^iller („®ie 9iäuber") 
biefcr cycentrifdf|cn, gegen attc 9lutorität rebettieren* 
ben SRid^tung il^rer 3cit. 



SBir fommen nun ju ben bciben bcbeutcnbftcn 
3)id^tern biefer ^eriobe, ju ©d^iHcr unb ®oet^c. 
!S)ie Sfritifer unb Senner wahrer $ocfie fagcn, 
®oet^c ift ber größere 3)id^ter, wä^renb bie 3Raffe 
be§ beutfd^en Sottet ©dritter ju i^rem 2iebling unb 
erften ®idE|tcr S)eutfd^Ianbg gemad&t l^at — 3m 
ganjen ift bie grage nadE) ber ©upcriorität be§ einen 
ober bc§ anbern fd^wer ju beantworten, ba bie ß^a« 
raftere beiber fo bcrfd^icben finb, bafe fie faum mit 
einanbcr berglid^en werben fönnen: ® oetl^e ift am 
größten al§ 2t)rifcr — ©d^iller aU S)ramatifcr. 

&ot\^t berbinbet 9?atur unb Sunft. — © dE| i I := 
ler ^l^ilofop^ic unb ®cfd^idE|te. 

®oet]^c iftJRcalift, b. ^. feine SDid^tungen finb 
erlebt, i^r Snfiatt ^at wirfüdE) ftattgcfunbcu ju bt^ 
ftimmtcn ßeiten unb in beftimmten 2ofalitätcn, bieU 
Ieidf|t in be§ 3)id^ter§ eigenem 2cben; fie finb ©c« 
tegcn^cit^gcbid^tc, „SJrudEiftüdEe einer großen Sonfef« 

fion", um ®oci^c^ eigene SBorte ju 

eijarafttriilif gebraud^en — © d^ i t ( e r ift Sbcalift, 

0ortl)r8 b. ^. nid^t bie 3Belt, wie fie wirfUd^ 

ttiib ift, nid^t ba§ reale 2eben bieten iljm 

Si^illrri. bie ©toffe für feine 2)idt)tungcn, nein, 

er baut fidf) fclbft in feiner ^tjantafic 
eine ibealc SBelt unb befingt bicfe gebadete SBelt be§ 
©d^önen; feine St)araftcre finb nid^t 93ürgcr biefer 
Grbe, fonbern finb ibealificrte (SrfdEicinungcn au§ 
bem SHeid^e feiner bidE|tcrifdE|en 5ß^antafic. 

S)aju fommt, bafi bie äußern 2cbcn§bcrl)ältniffe, 
bie notwcnbigen ©ebingungcn für eine boUcnbctc 
inteHcftucUc Gntwicflung bc§ 3[nbiüibuumy, bei bei* 
bcn gmubbcrfdEjicben finb: öoct()e ift in jcber 
Scjic^nng ein ©lücf^finb, bcm bie ^öd^ften ®üter 
bcö 2cben§, eine forgcnfrcie ^ugenb, 9icid^tum, 
9tu^m, eine fjo^c ©teÖung, ®cfunb]^eit unb tangeä 
2cben faft mü^cIoS in bcn ©d^oß faHcn — ©d^iU 
I e r fd^cint Don einem feinblid^cn ©d^icffal nur jum 
Äampf mit brücfenbcn gcffcln, mit 9iot unb SBibcr= 



44 



wörttgicitcit oHcr ?lrt, mit ?lrmut, l^artcr Ärüctt 
unb ^anf^cit bcftimint ju fein, unb, cnblid^ auf bcm 
^öl^cpunft fcinc§ litcrarifd^cn ©d^affcnS angelangt, 
lommt fein ScOcn fd^ou im 46. Qa^re ju einem jä^cn 
9lbf(i)Iui - 

5)Sricbrid& ©drillet (1759—1805), ein 
©übbcutfdier, mnrbc mä^renb be§'7iö^rigen Shriegeö 
am 10. SRotjembcr 1759 ju aWarbad^ in SBürtemberg 
geboren, ©ein SSatcr mar ein burd^ langen SKili- 
tärbienft an ftrenge S)i§cipHn gemö^nter E^aralter, 
mä^rcnb feine SJhitter eine feinfü^Ienbe, religiöfe, 
für bie 5ßocfie cmpfängtidie 5Ratur mor. ®eS iungen 
©dritter SicblingSmunfd^, J^eologie ju ftubieren 
unb fpötcr feinem SSatertanbe al§ ^rebiger ju bie== 
nen, murbc baburd^ ju nid^te gemad^t, bafe i()n ^cr= 
jog Sfart Sugen, bcr ®önner tjon ©d^iller^ SSater, 
auf bie SKilitär-Slfabemie be§ Sanbeä fanbte, in 
beren Programm ba§ ©tubium ber Ideologie nid^t 
aufgenommen mar. 9?od^ e^e er feine afabemifd^en 
©tubien Dottenbet ^atte, fd^rieb er in feinem 
20. 3a]^rc fein erftc^ ®rama „®ie SRäuber** 
(1779), ein ed^te§ ^robuft ber ©türm* unb Drangt: 
periobe, ein SBerl Doli ungebänbigter, originaler 
ffraft, meld^eS trofe beö SKangetö an fünftlerifd^er 
gorm unb pfl^d^otogifd^er SBa^r^eit bod^ fd^on baS 
grofeartigfte 2alent offenbart. ®ie ba:= 
® 4 i U t r. rin auSgefprod^enen grei^eit§ibeen mad^=: 
tcn einen tiefen ©inbrurf auf bie burd^ 
bie Unab^ängigfeit§*®rnärung ber norbamerifani^^ 
fd^en Solonieen (4. 3uli 1776) cnt^uftaftifd^ erregten 
Scitgenoffen, unb balb marcn bie „9iäuber" ein un- 
gemein beliebtet I^eaterftücf. Um fid^ für immer 
Don ber uncrtrftglidi ftrengen militärifd^en ©uborbi^ 
nation unb Don ber Jljronnei feinet ^erjogö frei ^u 
mad&cn, üerlieg ©dritter im Qa^rc 1782 ^cimlid^ 
Stuttgart, ioo erati^9Jegiment§=2lr}tftationierttt)ar, 
unb begab fid^ nad^ 9?orbbeutfd^Ianb. gür bie näd^* 
ften 7 3a^re ^ielt er fid^ titerarifd^ t^ätig unb unter 
fd^toercm pnan5ieUem 3)ru(f teibcnb an üerfd^iebenen 
$täjjen auf, in SKann^cim, S)armftobt, ßeipjig, 
3)reöben, 9tubolftabt unb SBeimar. Stufeer ber 
„9lut^oIogie", einer ©ammluug Iljrifd^er &q^ 
bid^tc, fd&ricb er toä^rcnb jener ^aijxc uoc^ 3 S)ra= 

mcn, nömlid^ „Die SJerfd^mörung be§ 
3ttflfttbbromett. gicgfo in ®cnua" (1783). „itabalc 

unb Siebe" (1784) unb „Don Garlo^" 
(1787). — S}om 5)rama giug er bann ju einem tiefen 
reu Stubium ber ©efd^id&te über, roo für bie £luet= 



tenftubicn jum „^on GartoS" fein Qwtereffc gc« 
toecft ^atWn, unb fd^ricb ba§ l^iftorifd^e SBerl „3)er 

Sfbfall ber bereinigten 3?icberlanbc 
l^iflinif^f Don ©panien" (1788). «uf ©runb 
««riftr«. biefc§ äReiftermerfS ber ®efd^id^t§^ 

fd^reibung mürbe er burd^ bie @m^ 
Pfeilung beS loeimarifd^cn Staatsrats ®oet^c aU 
^rofeffor ber ©efd^id^te an bie Uniöerfttät 3cna 
berufen. Ate fotd^er berfaßte er fein jweiteS grofecS 
^iftorifd^eS SBerf: „©cfd^id^te beg 30iö^rigcn 
JfriegeS" (1790). SSon ber Sefd^öftigung mit ber 
®efd&id^te ging ©dE)iIIcr im ^a^re 1791 ju einem 
grünbtid^en ©tubium ber Ä-ant'fd^en ^^ilofop^ic 
über, um bamit feine inteHeftuelle SluSbilbung ju 
berboHfommnen. 9lm tiebften befd^iiftigte er fid^ 
mit grogc n ber ©t^if unb 9iftf}etif, bie er in mc^rc* 
ren ©d^riften mit großer Slarl)eit unb in leidet ber^^ 
ftänblidE)er ©prad^c be^anbelte. „Über Surnut unb 
SBürbe" unb „Über naibe unb fentimentalifd^e ^iii^ 
tung" finb bie bebeutenbften feiner p^Uofop^ifd^cn 
©d^riften. 

3n ber ?l56onbhmg „Über Stnmut unb SBürbc" 

befinicrt er bie berjc^iebencn ?(rtcn ber ©c^önöelt unb nennt 

biefcfbc 1) „orrffitcrtonif^e Sdiönlfteir, infofem p* bicfelbc 

auf bie äugere Q)efta(t, beu Sau beS Wem 

$l)i(iifo)il)ifilit fdien besiegt; 2) „9Inmut" als e(^dn^tt bcS 

®4riftm. tCuSbrucfS unb ber Semcgung; in ilftr er$ 

((feinen fürperlid)e unb geifti()e 6(^öntieit 

^armonifc^ bercint; 3) „5Bürbc" be^icit^nct bie ©(^ön^it 

ber $anb(ungen im ^ienfte ber $f(icf)t unb im Kampfe mit 

finnlic^cn ^^eigunqen. 

„Über naibe unb jentimentatif^e ^tc^« 
tung": Unter „naiöer" 2)ic^tung twrftc^t er bie antifc 
^oefie ber @riec^n unb 91i3mer, bie 9Iaturpoefie, tt)ä^renb 
er mit „fentimcnta(if(ftcr" 2)ic^tung bie fubjcftiüc Sbealbic^ 
tung ber mobernen $ö(fer, bie $oeftc beS Q)cbaufeuS unb 
9?cPeftiercnS bc^cic^net. 3)er naiüc 3)i(^tcr ift ber „9?ea« 
lift", bcr fcnttmcntalc ift bcr „gbealift". 3)er naiüc 3>ic!^s 
ter ift bem ibealen überlegen. @)oet6e ift ber X^^uS 
eines naitocn 3)ic^terS, ©(filier felbft rcpräfcntiert bie 
fentimentalifc^e ^ic^tunq. 

SSon bem ^al^rc 1794 batiert bie Sreunbfdt^aft, 
meldte bie bcibeu größten bcutfd^cn 2>idt)tcr, ©dritter 
unb &octiiz, für bie folgenben 11 ^af)xt bi§ ju 
©d^itterS lob aufS innigftc öcrbanb. ©oet^e tpor 
als SKitarbeiter für ©c^iHerS titerarifd^c 3Wonat§^ 
fdEirift bie „ßorcn" gemonncu toorben; bicS 
Xtnitn. mar ber erfte Sd^ritt ju einer gcgenfeitigcn 
9lnnä^erung. Um ben literarifd^cn ®e:= 
fd^madf il;rer 3cit ju ^eben, fd^riebcn beibe gemein^ 



45 



fd^aftlid^ bic „3Eentcn", ämcijcUige Sctfc (^S)i* 
ft i d& c n beftc^cnb au§ ^cjamctct unb 5(kntamctcr) 
polcmifd^cn 3n^alt§, in meldten ftc mit bittcrm 
©arfa§mu§ alle unreifen unb mittetmäfeiflcn litera=' 
rifd^n ^robuftionen il^rer St\t fritifierten. 

Sn bcm feit 1796 Don ©dritter ^craugöCflcbencn 
„Wufcnalmanad^" üeröffenttid|te et eine JRci^c \tU 
ner ^crrlidiften I^rifd^en unb epifd^cn ®cbld^tc. 3w 
biefen geprt: „3)cr Spajiergnng", „3)nS cleufifd^e 
geft\ „3)ie ®öttcr ®ried^enIanbS^ „5)ag Sieb Don 
ber Olode", 2»ie SSäürbe bcr grauen" u. o. 

3ni „8poj,icrflauö", entwirft bcr 3)ic6tcr ein 

»ilb \)on bcn öcrfcfticbcucn ^iltuvftufcn bcr 9Rcnjd)^cit. 

An einen Spa^icrt^anfl anfnüpfeub pnbct ci* bic crftcn Sin* 

fange ber Kultur in ber ^ütte bc« fianbntanne«. (Sine 

^ö^ere (Stufe ^t biefclbe in ber nafic $)ele()enen 6tabt er« 

reicht, wo ^nbel unb 3nbuftrie, ihlnfte uub 

Strtfdjff ^tffcnld^ften blühen, too ftc^ ober au(^ balb 

•fbid^tf. eine Überfultur ntanifeftiert, in golge bereu 

ein 35crfan ber ©ittcn, eine allgemeine 3)emo* 

ralijation eintritt, ipcld}c am CSiibe ^ur 9icUülutiün fü^rt, 

bereu ^eiliomfte« 9?c|uItot bic SRücffeftr be§ 3Wenfc^cn jur 

9iatur unb ju einer naturgcmäHcn fiebenäwcifc ift. 

„5)aS clcufijcftc 5 c ff' feiert ben ^Werbou a(§ ba^ 
xoaf^xt gunbament aHcr Kultur. 

3n ber eicflic „3)ie ®öttcr ®rie(ftenlanb8'' bc* 
trauert ber 3)id)ter bcn Unterflang bcr ^citent ^llcnifcften 
ftultur mit i^rcr finus unb gemütöoncn ?0h)t^ologie. 

^^aS Sieb öon bcr®locfe", cinä ber öottenbetften 
©cbidjte oUcr aciten unb SSölfer — enthält bic fterrlic^ftcn 
©cbanten über ba^ ^äu§li(^e unb öffentliche Seben. 3)er 
^ic^ter ^eigt ben Anteil, lucfc^n bic &{odt an allen mic^^ 
tigen Momenten bc8 mcufcf)U(^en öcbcnS nimmt. 3^ic 
,,ÖJcburt unb Xoufc" be§ Äinbc«, bic „^o^jeit" bcS jungen 
^aarc«, bic „gcucrgbrunft", „bcr Stob unb ba« 93cgräbiti8" 
bcr ©Butter fowie bcr „?Iu§bruc6 bcr JRcüolution" fmb 93il* 
ber \)on unt)crg(eicf)(ic^r poetifc^er @(^önl^cit. 

„Dit ©ürbe bcr grauen" feiert bic crl^abene 
SOi^ifrion ber grau, ©egcnfä^c unb ^iberfprüc^e im ficben 
^armonifc^ au^^uglcic^en unb fcinblic^ (Elemente in Siebe 
unb greunbfc^aft miebcr ju vereinen. 

?luf bie It)rifd&en ®ebid^te folgten im „SRufen« 
almanac^" Don 1798 unb 99 bic fd^önften ©allaben: 
mie „S)cr ^anbfd^u^", „S)er SRing beä Sßol^fratc^", 
„Äitter Soggenburg", „3)ct laudier", „S)ie Wra^ 
nid^e be§ 30Qfu§", „ber Oang nad^ bem Sifen^am» 
mcr", S)CT Sampf mit bem Srad^en", „S)ic Sürgs: 
fc^aft" u. f. tt). 

^en ©toff ju „D c r ^ a n b f c^ u VS fanb bcr 5)i(fttcr in 
einer alten franjöfifc^n ©öronit. 



„3)er Sling be« ^oltjfratc«", ittuftriert bie gric« 
c^ifc^c 3bee Dom 9{eibe ber ©öttcr. 

„91 i 1 1 c r 2: g g e n b u r g" Dcr^errlidit eine romantifdje 
6age au^ Xirol. 

„5) er Xauc^cr" ^eigt hzn für Siebe unb @&re bcgci* 
ftcrten ^enjc^n im Kampfe mit bcr ro^cn 9?aturge)oaÜ. 

..3)ie Äranirf)c bcS 3b^fu§" betoeifen, 

BaBiibfti. ^^ ber ^i(f)tcr unter bcm bircftcn @4u(e ber 

©Otter ftc^t, bic feinen %ob an bcn ?Wörbcrn 

rächen; bic "SRad^t bc§ böfen Q^emiffeniS ift braftifc^ gcaeif^uet. 

„^cr ®ang nac^ bem Sifenl^ammer" ift eine 
pocttf(^ 3(lnftration M alten @pri(^toorted: $3cr anbem 
eine ©rube gräbt, täQt felbft hinein. 

„^crÄampfmit bcm3)ra(ftcn" befmgt ben ©ieg 
ber ^aft unb 3ntcnigenj bed ^cnfc^n über bie Unge^uer 
ber ^itbnid, erftärt aber juglcic^ bcn 6icg über bie eigenen 
Scibenf(i^ften ald bcn fc^iocrften imb ^err(i(^ftcn 8ieg. 

„^ i e 93 ü r g f (^ f t" feiert bie greunbcStrcuc, bie Dor 
feiner Qk^a^x ^urücffc^rccft unb bie aQe ig^inberniffc fiegreic^ 
überminbet. 

3n ben legten 6 S^^ren feincg SebenS manbtc 
©dritter fein Sntercffe mieber ber bramatifdien 
^oefic ju unb fd^uf bic 5 großen S)ramcn „äBaUeu:: 
ftein" (1799), „9Karia ©tuart" (1800), „3)ie 3[ung* 
frau Don Drleanä" (1801), „S)ie ©raut Don SDieffina" 
(1803) unb „SBil^etm lell" (1804). 

„3B a n c n ft e i n" — S^iKcr« bramatifc^g aKciftcr* 
lücr! — ift eine Xriologic, b. ft. ein auS 3 in Reo abgc* 
fd)(offcnen Steilen bcfte^enbcd ^rama, ä^nlic^ @^afefpearcd 
„^einric^ VI." — 3)cr crfte Steil „©allenftcinS Sager" 
mac^t m\9 mit bcr @o(batedfa im Sager Dor $ilfcn in SBo^- 
men befannt; aud icbem ^orte bcr Offiziere unb ©olbatcn 
fpric^t bcr (Sutl^uftadmuS, bcn alle für i^ren grogen ®ene« 
raf füllen, ^cr ^toeife ^eil „^ie $icco(omini" jcigt un$ 
^aQcnftein in feinen SBcjtc^ungen ^u bcn ^ö§cren Dfft« 

gieren feinet ^cercd, befonberS ^n ben bei« 
JKaKtttflein.'' bcn $iccolomtni, bem Satcr unb bem @o^n. 

CctaDio 5ßiccolomini ber Sater, ©encraU 
lieutenant unter ^allcnftein, ift ein f(^ioanfcnber unb faU 
fc^cr S^arafter, roäl^renb fein @o^n ^a^, Oberft cincd 
^raffterregimentd unb bcr beliebte Don ^aUenfteind 
3:o4tcr £^fla, eine ibealc, über icben Säbel erhabene 
$erfönli(^fcit ift. 3m brittcn Seil „öallcnftein« Xob" 
unterliegt ber ^elb bed ^ramad ber @(^rocrc feiner 8(4ulb; 
feine ^Ibpc^t ift, fid) mit ig^ilfc be^ ^ctxt^ fcincd ^aiferd 
jum ftünig Don Söhnten ju machen, ^u mcl^ent Svatdt er 
auc^ im geheimen ein IBünbnid mit ben ©c^toeben, bcn 
gentben feined ^aiferd unb ^errn, gefd^loffcn ^at; boc^ im 
legten entfd^eibenben 3)2oment fällt er burc^ äJ^övbcr^^anb. 

3u bcr 2:ragöbic „3R o r i a Stuart" l^ttc ©(^iflcr 
^^ ^iftorifc^c Material and 9lobcrtfond „@(cf(^i4te Don 
Sd)ottlanb" fomie aud ^umed „Qk\öiiditt Don (Snglanb" 




46 



()efc^ö)}ft. !i)te unglücfCic^e Königin Don ©c^ottfanb er« 
jc^eint im ©tücfe nur a(d ba^ (eibenbc 'SBtxb, ber mir unfer 

9JiitIcib nic^t ücrjaflen fönncn. 3^r 
JBHaxla Stuart.'' ^^arafter ift ein lunnberddicd @(emif(4 

t)on 8c^u(b unb Unfc^ulb, ^o^eit unb 
3)cniut, ^eroiäniu§ nnb Sc^iüäcfte. Unfer flon^cS 3"*^^* 
efje ift i^r juqeioanbt. ^arum läfit and) 8(^1 Qer (Snc\Ianb§ 
qro^e Königin ^(ifabct^ nic^t in il^rer 6tftorif(f)en ^o^eit 
unb bi:|3lomati|(ften Äluglicit auftreten, fonbem als eine 
neinli(f)e \>on ))erfi3nli(f)€n 9tü(frt(f)ten, Don 92eib unb ®ifer« 
futftt getriebene 3"triflft"t*"' — 

3n ber :J:ragöbic „^ic Swngfrau öon Dr* 
leand'' tjer^errlic^t ber ^ic^ter ba^ 9?omantif(f)e, ben 
SBunberflIaubcn beö SWitteloIterS. 3 o M n n a , bic 
^elbln beö 3)rama3, ift ein cinfarfieS 4)irtenmQbc^n, eine 
^rop^etin unb Shiegerin in einer $erfou: fie c^iauht Don ber 
3un9frau SKario oufgeforbcrt ju fein, i^r SJaterlonb öon 
ben ©nglönbern jju befreien unb Äarl Vn. in 9l^imd jum 
Äönig öon ^rtanfreid) ju frönen. 3)ic ^llfe bc§ $)immeI3 

ift i^r üerfproc^cn, lüenn fie i^r ^erj frei 

^Xir jnitofriitt betoa^ren mirb Don ber Siebe ^u einem 

Hon Crlrattd.'' ^anue. ^ot^ bie menfct)lic^ 8eite i^rer 

9?Qtur forbert i^re Diente, ^n ber 8(^(a(^t 
fte^t fie Lionel, btn engüfd)en Dberfelb^errn, unb anftatt 
i^n ^u ti5ten, loie i^r S3efe^l (nutet, ivirb fte Don feiger 
Siebe ju i^m ergriffen, hierin liegt i^rc trogifc^c 8(6ulb: 
ftc ift uun nid)t mel^r bie QJottgcfanbte, bie .t)ilfe beS ^im* 
mel§ ift nicftt me^r mit i^r, im Äompf mit ben Sreinben 
be^ Saterlanbed läfet ber 3)ic^ter fie i^rcn Xob finben. — 

„5) i e 93 r a u t Don 9R c f f i n a" be^anbclt bie gcinb* 
fc^ft ber beiben 93rüber ^on ^J)?anue( unb ^on defar Don 
©ielfina. ^ie Jürftin 2)onno 3fabeaa, bic 3Rutter ber 
beiben ^rinjen, bringt auf furje 3<^it eine §(uijfi5^nung 

^iDifc^en i^ren 85§nen ^u ftanbe. ^od^ 

Jtit Braut fc^on am ^benb beffelben Xaged ermorbet 

tion SKeffiua.'' ^on Sefar feinen $3ruber au$ Sifcrfuc^t, 

ha er feine @^e Hebte, bie in einem benac^« 
bnrten Älofter lebenbc 93catrice, in ben Firmen feineS SBru« 
berS ^on iOtanuel finbet. Unmittelbar nac^ ber JPata« 
ftrop^e ftettt fic^ ^erau^, bag 93catrice bie totgeglaubte 
©c^iDefter ber beiben ^rin^en ifl, unb nun tötet 5I)on (Sefar 
ft(^ fclbft, um fo bie ^d\VLih bed 93rubermorbed ^u fü^nen. 

„^ i ( 6 e hn £ e U" — 8(^iUer$ (e^teS unb ))opu(ör« 

ftcö bramatifc^ö SScrt — ift ein objeftiD^^iftorifc^ö Scftau* 

fpiel Doli reger ig^anblung. 2)er 5)ic^ter ic^ilbert 

JBHtflm barin eine groge S^it» nämlich bie 93efreiung ber 

SfU." 8c^ioeij Don ber Xijronnei bc§ J^aufeg fcfter* 

rcicft im ^af^xt 1308, unb entwirft ^uglei(^ ein 

treue« SBitb Don bem 2tbcn, bem ßanb unb ben Seuten in 

ber @(6meij. 

©d&on ^attc Sd&iHcr ben $lan ju einem fcd^ften 
großen 3)rama, „3) e m c t r i u g", aufgearbeitet, olö 
tl^n auf ber ^B^e feinet poetifd^en ©d^affeni^ am 



9. ma\ 1805 ein plö^Itd^et Xob auiS bem Seben ab« 
rief. ®r ru^t in ber gürftengruft auf bem neuen 
grieb^of JU SBeimar jur ©ette feiner greunbe 
®oet^e unb be§ ^erjogi^ Jfarl Sluguft. 

®§ mag fein, baß, toxt bic Äritifer fagen, ©d^iller 
nid^t fo grofe ift »ic ®oet^e, unb baft er in ber 
SBeltlitcratur nur mit S)id^tern mie SSirgil, loffo, 
KorneiUe, ©penfer unb Sorb S^ron auf gleid^ 
©tufe gcfteHt werben fann — aber bie gro§e SKajfc 
beS beutfd^en SBolfeS Dere^rt i^n bod^ al§ i^rcn 
erften unb größten S)id^ter. ©dritter ift ber erMärtc 
Siebling beg SSolfeS, befonber« ber beutfd^cn 
Sugcnb, meldte mit feinen Didt^tungen ebenfo gut 
befannt ift, mie 3iii^9'(^nglanb unb Smerita mit 
SampbeUsf "Lochiers Warning" ober Soltcr 
©cottS "Lochinvar. " 3)iefe Slu^jeid^nung oer^^ 
bient ©dritter in Dottern STOoße aU SRenfd^ fomo^I 
mie aud^ afö 3)id6ter. Mc, bie fein Sebcn fenncn, 
Dergöttern i^n aU ba§ SWufter eine« eblen, reinen, 
fetbftlofen, feiner galfd^[)eit fft^igen, gerabcju ibca= 
len K^araherS, meld^er feine ganje Äroft bem 
JDienfte be« ©d^önen, be« SBal^rcn unb ®uten gc- 
mibmet unb alS feuriger Sßatriot ben großen notio« 
naicn gragen ber 3eit mit ganjem §erjen ba§ SBort 
gerebet ^at. 

©dritter ^at unenblid^ Diel für bic Sitcratur 
gctl^an: 

1) er ^at bie rfj^t^mifd^e ©d^iin^cit unb r^cto- 
rifd^e SBtirbe ber beutfd|cn ©prad^e bi« jur 
l^öd^ften SBottfommen^eit auSgebilbet; 

2) er l^at bie l^ciligftcn ®efü^Ie eine« SJoIfe«: 
Siebe für ba« SJaterlanb, für grei^eit, S^rc, 
SHedit unb SBa^r^eit, für greunbfd^aft unb 
Ireue in unfterblid^en SSerfen Der^errlid^t unb 
^at baburd^ einen großen Ginffuß auf bie SJer=s 
ebelung be« 93oIf«d^ara{ter« ausgeübt; 

3) er ^at burdft feine l^iftorifd^en SBerfc ba§ 3n« 
tereffe be§ SBoIfc« für gcfd^id^tlid^e ©tubicn ge« 
medt unb geftärft; 

4) er ^at burd^ feine p^ilofop^ifd^en ©d^riften 
über gragen ber ©t^if unb äft^etil ber S^n\U 
fritil unb Siteroturgefd^id^te eine neue (Scftalt 
gegeben; er ^at baburd^ aud^ bie ^^ilofop^ie 
bem Serftänbni« bc§ SJolfeS nä^er gebracht, 
inbem er fid& barin einer ©prad&e bebicnt f)ai, 
bie fo flar unb Derftänblid^ ift, baß jcbcr ®cs 
bilbete feinem Sbeengange folgen fonn. 

(gortfelmtg folgt in ber nat^ften 9lummer.) 



47 



Son ©exilier. 

Sor feinem Söiocitflarten, 
^a^ Äampffpicl ju crrportcn, 

Uiib um iftn bic ®roBcn bcr ^one 
Unb riuflS aut fto^cm 93alfonc 
^te dornen in fc^önem ^an^. 

Unb mic er minft mit bem Singer, 
5Cuf t^ut fic^ ber iucitc 3n>iwfler, 
\\n^ hinein mit bebäd}tigem Schritt 
^in Söme tritt 
Unb fie^t ftd) ftumm 
9ling$ um 

"IRit (angem ^ö^nen 
Unb fd)ütte(t bie 3){(i6nen 
Unb ftrecft bie (^lieber 
Unb legt fic^ nieber. 

Unb ber ^i3ntg toinft luieber; 
^a öffnet ftc^ be^enb 
^in 5iueited Zf^ox, 
3)arQnS rennt 
S92it milbem 3prunge 
(Jin Z\c\!ti 6ert)or. 
3Sie ber bcn fiömen erfc^out, 
©rüttt er laut, 
©erlagt mit bem Sc^iveif 
(Einen furd)t6aren Steif 
Unb redet bie äw^QC» 
Unb int ihreife fd)eu 
Umgebt er ben !^eu, 
@)rimmi() fc^nurrenb; 
3)rnuf ftredt er fic^ murrenb 
3ur ©eite nieber. 

Unb ber ^önig minft mieber; 
3)a fpeit bci^ bopptli geöffnete $nu8 
3n>ei 2eo))arben auf einmal au§, 
2)ie ftürjcn mit mutiger ^ampfbcgier 
«uf ba« Xigertier; 

3)a8 padi fie mit feinen grimmigen lo^cn, 
Unb ber Seu mit ©ebrüU 
«»K^tet fid) auf, bö wirb'g ftiU; 
Unb ^erum im StxtlS, 
$un 9}?orbfud)t geiB^ 
Sagern fid) bie gräulid)en Äa^cn. 

3)a fällt Don be^ ^?lltan§ 9knb 
(Sin :£)anb)d)u^ üon fd)i5ncr .^anb 
3»Diff^n bcn Siger unb bcn 2eun 
9)^itten ^inetn. 

Unb ju 9?itter 3)eIorge6 .ft)ottenber ©eif 
5ßenbet f«^ gräufein Ä-unigunb : 
„^u Otitter, ift ©urc Siebe fo ^ei^, 



9Bie ibr mirS fc^njört ju jeber @tunb', 
Gi, fü ^ebt mir ben ^anbfc^u^i auf!" 

Unb ber SRitter in fc^ncKcm Sauf 
©teigt l&inab in bcn furdjtbam 3Jüingcr 
9Wit reftem Sc^rittte, 
Unb nu§ ber Ungebcuer SKitte 
ißimmt er ben ^anbfiu^ mit fedem ginger. 

Unb mit (Srftaunen unb mit (örauen 
©eöen'g bie 9titter unb öbclftauen, 
Unb gclaffen bringt er bcn 4>anbfcöu^ ^urüd. 
S)a fd)oflt iöm fein Sob auS lebem SRunbe; 
9lbcr mit järtlit^m Siebcsblid — 
(£r uer^ciBt iljm fein naM ÖJlüd — 
Cfmpföngt i^n 2rriiulcin Äunigunbe. 
Unb er wirft ibr ben ^onbfcfiu^ inS (SJcfirijt: 
„^en 3)anf, 3)amc, begehr' icft nic^t!" 
Unb ücrläfet fie jur felben ©tunbe. 



Dr. aWas ©lau, »ofton. 

fSon beutfd^em Slang? ^anjo^I; im Seutfd^en 
gicbt e§ nämlid^ ebcnfo, wie in jcber anbeten ge:* 
fprod^cncn Äulturfprad6c — mie id& gleid^ im »cginn 
jum Srofte ber amertfanifd^en Scfcr feftftcUcn 
mijdite — eine ©prad^e, meldte neben ber anerfann:= 
ten Sd^reiOfprad&e ®cltung unb SBert f)at; frciltd^ 
fe^lt un§ ein eigener 9?ame für bie Sad^e, aber fie 
felbft ift ba, unb ge^t alö ©d^cibemünjc im täfllid^en 
?}erfe^r üon ^anb ju ^anb. Unb bag c§ fo ift, ift 
meber rounberbar nod^ bebauerlid^. Sic grogcn 
Sortfd^ritte auf allen ®ebieten geiftiger 3:()ätigfeit 
brängen me^r unb mel^r ju einer ©ublimierung ber 
©prad^e, bie fo immer ärmer toirb an ^lufd^aulid^* 
feit unb grifd^c bcr garOcn. 

(£ine natürlid^e unb ^eilfonie ®egcnmirfung mad^t 
fid^ nun glüdlid^ertoeife geltenb; ba§ fiJrperlofe 
®enfen roirb üon feiner abftrahen jpö^c ^inabgc=: 
jogcn in baö $)ercid^ fonfretefter ©innlid^feit unb 
greifbarer ilörperlid^Ieit: Sie 9ieaftion ber fünf 
Wiener be§ Senföermögenö gegen bie ocrftüd^tigen^ 
ben Sicfultate i^rcr gcmeinfamcn Slrbeit ! §alb nn^ 
bemüht fud^t bcr 9»enfdö allc§ micbcr auf bic ur= 
fprüngtid^en 8innc§ma^rne^mungcu jurücfjufü^rcn 
unb ftatt ju beulen b. f), abftraft ju benfcn, tüUl er 
toicber fe^en, [)i3ren, füllen, fd^merfen unb ried^cn. 

grcilid^ offi^ieU anerfannt ift biefe 9tid^tung nic^t, 
unb e§ l)errfc^t fomifcftermcife in allen mobernen 
ffultnrfprad&en ein ^eiliger (!) ©c^rccfcn bor 
fold^en nid^t fd&riftgcmnjien Shiöbrücfcn; bie ftrcngc 



48 



5ßoItjei bcT Sd^ulc \)ai c5 gtüdlid^ fomctt gcbtnd^l, 
bofe »ir feinem SReglcmcnt bcr Sntf örpcrung un^ 
untcrmorfen unb in bcr guten Sprod^e un§ bcr 
anfd^autid^crcn SRcbcmeife ntc^r unb nte^r cni^ 
fd^Iagen ^abcn. SBic groft bie gurd^t bor bcm ®c= 
braudö finnfäHiger 9tu§brü(fc ift, fnnn jcbcr leidet 
fctbft erproben. SRon ftelle nur on ienionb> bcr 
eben einen famitiören 9tuöbru(l gebrannt ^at bie 
Ijarmlofe grage: SBic fogten ©ic? SBic ein 3)ieb 
mirb bcr nod^ ni^t npprobirte Slu^brucf SRcifeaui^ 
nehmen, unb bcr Slebenbc njirb glcid^ einem 
Sügner fid^ feiner SBorte fd^ämen, unb einen 
„guten" 9hi§brucf geben, ber ben ©tempel otter* 
l)öd^fter ^Billigung ber ©prnd^potiäcibel^örbe trägt. 

®ic gurd^t ift ntfo uod^ ha, aber — mie bie ntte 
9teben§avt loutet — leine 93efferung. Über* 
all in ben 3citnngcn, im 5ßartament, im 2^eatcr, 
brängt ftc^ ber Slang ein unb Verbreitet fid^ über* 
rafdbenb fd^uell jum ©d^recfen aller pebantifd&en 
3öpfe, ja gclegeutlid& mad^t fid^ bie SRatürlid&feit ber 
(Sprec^fpracl)c ganj ferflid^ breit unb pra()lt moljl 
gar mit feiner bcmbi^ärmeligen SBcife gegenüber 
ben gtacebebaubfd^u^ten 9(udbrücfen ber 93ud^fprad^e. 

S5er gute ®efd&macf, ber fid^ bor Übertreibungen 
^ütet, muß bie ©prad^e babor benja^reu, baß fte fid^ 
rücf^altloS bem ©lang ausliefert ! 

Slngeregt burd) ein ncuerbingiJ crjcftieneneS Öüd^- 
lein: S)eutfd^er ©lang, [eine ©ammlnng familiärer 
9lu§brücfe unb SRcbengartcn, ,^ufammengcftcllt bon 
Slrnolb ®ent^c. Strasburg, Starl 3. Grüben 1892.] 
ba§ ben brfottbrrl auili für 9liidliinbrr torrtnoffttt 9lnfang 
eines Slanoinörterbud^eS bietet, mill id^ im 
golgenben eine Sinja^l Don ®ruppen ber SlaugS 
bcrauSgreifcn, bie ben angebcuteten SöelebungSDer- 
fuc^ beutlic^ machen foUcn. ^KS öerftcbt fic^ t)on 
felbft, bag id^ babei auf jene Gruppen, bie eine 
allju fräftigc garbengebung Derfnd^en, nid^t eingebe). 

2Bir betonten jucrft bie SRenagcrie beS ©lang, 
bie rec^t umfangreid^ ift, aber fd^on be§l)alb nid^t 
öollftänbig üorgcfü^rt mcrben lamir meil i^re 95c- 
mo^uer gar fo menig fa Unmäßig finb. 9tm 
(Singang begrügt unS eingroficSlier (cinfluft^ 
rcid^c ober bebcutenbe 5JJerfönIid&teit) unb fü^rt uuS 
ju bem $cd^üogct unb UuglüctSuxurm (ie^^ 
manb, ber immer Unglücf, $ ccft, ^at). 3)er erfterc 
bittet ba§ lejjtcre gerabe bod^ fein grof^ ju 
fein (baS ju t()uu, ma§ er i()m rät) unb als er fid) 
mcigcrt, fliegt il)ni ein „Stameel" an ben 



W p f (mirb eS Jf . genannt). 3m übrigen feien bie 
beiben ein poar fibele^ü^ner (luftige ©efellen), 
meint unfer 95egleiter. SSir betradbten ben S e f c * 
bod^S, ber mit bem Süd^eru^urm jufammen^ 
tt)o^nt (iemanb, ber öiel tieft.) 5)oneben liegt ber 
© d^ l a f r a ^ , ber immer fd^läft ; ferner ber Ä a u j 
(©onberting), ber (Seij^ammel (©cijiiger), ber 
$omaben^engft (©tu^er), ber fid^ t)on feinem 
SSern^anbten, bem gefc^macflofen $fingftod^fen, 
ftolj fern ^ält. SDJit einem 9Male Ijören mir frö^* 
lid^eS Xrappeln: ein Sämmer^üpfen (Xanten 
nod) nic^t heiratsfähiger, junger Seute)! ffiine 
3JJ a u S läuft unS über ben SBeg, ber eine 9K i c j 
(^inbername für bie fi^ajje) freuublid^ folgt (beibeS 
Jtofcmorte für uufere grauen, 93räute ober ©(^toc* 
ftern). ®erabe als mir ben ©tall öerlaffen, fc^lägt 
baS ®efpräd^ einer Sanbratte (SinnenlönberS) ' 
unb eines ©eeboren (alten ©cemanneS) an unfer 
O^r; \\c fd^impfen über baS fd^let^te SBcttcr. 
^unbemetter!©d^ 10 eine metter!! ba Reifet 
eS für unS: „9?a, nu aber 'rauS (iefet muffen 
mir fd^nell fortgeben) benn bie ©efellfd^aft fängt an, 
g e m i f d^ t (unfein) ju merben.'' 

®er ®arten, in ben mir unS gerettet boben, ift 
nid^t febr groß. S)aS ^auptintereffe ermecfen einige 
SRauerblümd^en (S)ameu, bie einfam im ^att^ 
faate trauern), mät)rcub baS i u n g e ® e m üf e (bie 
jungen ajiäbd^cn) frö^lid^ ba^in m a l j t (tanjt); i^r 
Iroft ift, baß bie jungen Ferren mit fo mand^cin 
®äufeblümd&en (uninteHigenteu, jungen SJiöb« 
d^eu) nur tanjeu, mcil ber SSater bicl 9K S , b. 1^. 
®elb mie ^eu t)at. @ie läd^elu mobl au^ bit« 
ter über att ben Jf 1) l (Unfinn), ben bie jungen 
Ferren beim ©üßljolj raSpeln (licbenSmürr 
bigen, galanten ®eplaubcr) ju läge förbern. 

©(breiten mir meitcr, fo fommcu mir an ein 
$auS, baS einen merfmürbigeu Slublirf bietet. I)ein 
©efifcer ift eben ein alter greuub auf'SS)ad&ge* 
ft i e g e u (b. b- er mad^t i^m ernft^aftc Vorhal- 
tungen), baB er baS ®elbfojumgeufter^inÄ 
a u S m i r f t , (eS öerfd^meubet) . ® a mir ben alten 
greuub bor Sntrüftung außer bcm :päuS(^cn 
(fe^r aufgeregt) fc^en, fürd^ten mir fcbon, bafe e§ 
bei i^m im Dbcrftübd&en uid)t ganj 
rid^tig ift, aber ber 9lbgcf anjclte (®cta=: 
belte) erflärt unS, baß fein greuub fcbr mobl bei 
Serftanb ift. ^IIS mir unter ben .^Hängen cineS 
ÄMimpcrtaftenS (ÄlabicrS) in baS 3immer 



49 



treten, fommt Sebcn in bieSBnbc (=Stnbc). 
(entfielt ^eitere ©timmung mxp tebl^afte Untcr^ots 
tu«ö). 9hif unö 5u eilt Setter grifc, njegen feiner 
3crftreut^eit 3a f eifrig genannt: anf bem Jfopfe 
^ot er eine Slngftröl^re (S^ünber), ertragt einen 
Sratenroi (langen, f d&tnar jen ® efeUfd^af t^rorf) 
nnb Unani^fprcd^tid^c ($3einfleiber). 3)cr 
^alö ift bloß, ba er mit SSrawattenf abri- 
!anten (SBnd^erern) nid^t§ jn t^nn l^abcn n)in, 
benn t)or biefen ^at er ^eilige SKanfd^etten 
(fürd^tet er fid^ fe^r), feitbenx eS i^m einmal wegen 
eines folc^en 2Renfd)en beinah an ben fragen 
gegangen märe (er Seben, ® clb ober (S^re Ver- 
loren ^ätte). 2)amaB fiel il^m bad ^erj in 
bie ^ of en (öerlor er ben 2Rut), obglcicb er leine 
Sangebüd^i» (fnrd^tfamer Whn\(S^; Silc^^:: 
Seinlleib) ift, unb o^ne $ilfe beS gnten DnfelS, ber 
mirlüd^ ein famofer Knopf (gntcr SDienfd^) ift, 
toöre e^ i^m nid)t gelungen, jenen SRenfd^en üon 
feinen 9tocffd^t3genabinfd^ütteln (fid^ t)on 
ber unerioünfd^ten ©efeUfd^aft nnb $i(fc bcg lom^: 
promittierenben 3)2enfd^en ju befreien). !J)amali^ 
l^atte ber Onfel, bem bie 9){ü^e axiä^ oft f d^ i e f 
fifjt (ber fd^lec^ter Saune ift) gerabe bie ©pen* 
bicrl^ofen angehabt {xoc\x jnm ©elbausfgebcn 
unb ©d&enfen bereit gejoefen). grij} ift !eine^ioeg§ 
auf ben Sfopf gefallen (bumm), aber jcucm 
i^alSabfd^n eiber (SBud^erer) mar er boc^ nid^t 
geroad^fcn, ber i^m baS gell über bie D^ren 
2 g (i^m burd^ Setrng ober ©etoalt feineS Scr* 
mögend beraubte). Dnfel, ber fd^on wieberfiolt 
bem S e i d& t f u 6 (leid^tfinnigen SWenfd^en) q n f b i e 
Seine geholfen ^atte, mar jnerft gan^ rabiat 
(mütenb), aber al§ er bem Steffen a u f b e n 3 « Ij " 
gefüllt (i^n ernft^aft barüber befragt) nnb ge= 
fe^en l^atte, bag er eigentli^ fd^ulblo^ in bie 
^atf d^e (in gro|e SSerlegenljeit) geraten mar, mar 
er bereit, bem „jungen" nod^ einmal mit einem 
gehörigen ©tücf ®elb (einer bebeutenben 
Summe) unter bie Slrme ^u greifen (^n 
l^elfen). 3n ber © t a n b p a u I e (©trafrebe) bie er 
i^m bamalS ^ielt, erllörte er: er ^ a b e e^ nun aber 
im SR a gen, (er fei eS übcrbrüjfig), i^m.alle 
9lafe lang Qeben SlugcnblidE) bcijnfpringen; nun 
fc^c cS nid^t!^ me^r (eS merbe nid^t^ bemiöigt) 
unb mcnn fid^ ber S?effe auf ben Jfopf ftellc (fid^ 
nod^ f fc^r barum bemühe). — Sei unferm ßintritt 
ruft Srrt& in frol^em @rftaunen 92 o, fo madi 



3, ba ^ört ja bie SBeltgefd&id^tc auf , fäCt 
bcrnid[)t minber überrafd^te Onfel ein, ber felbft 
am SJRittag angefd^neit (plö^lid^) gelommen ift. 
9luf unferc gragc, mie c§ if)m gebt, erl^alten mir bie 
Slntmort: „©o, f o, la, la" (nid^t gut, unb nid^t 
fd()led^t). Unb nun entmicfelt fid^ foIgenbeS grage« 
unb 9lntmort)piel.„ 91ber S)ir ge^t e§ boc^ gut?" 
„9?a, e§ mad^t fid^." (®§ gc^t crträglidb). 35^ 
armen jfcrle (fo bebaucrt nn§ ber SBirt), mü^t 
bod^ einen r i e f i g e n (feljr großen) junger ^aben?" 
„3. feine 91f)nung (burd^au§ nid^t), mir ^aben 
eben erft g e f u 1 1 e r t" (gegcffcn). „Slber ein ®lag 
SBein trinft 3^r bocf)?" „?lllemal (fi-fverlid^)." 
5)er neue 93efen (ba^ Sienftmäbd^en) erhält ben 
2tuftrag, et mag plöfelid^ (fd^nell) eine glafd^e 
SRübe§l}eimcr herauf juljolcn. „SRun, bei ®ud^ paf* 
f i r e n auc^ bie u n g I a u b 1 i d^ ft e n ® e f d^ i c^ t e n" 
(ereignet fid& ©rftaunlid&eg). „SBie fo benn? 
(maä meinen ©ie?). „9?a, ic^ meine bie ®efd^id^te 
mit bem filzigen (geizigen) ^an^ (©onberling). 
®ie SScrmanbten Ratten fi^ auf §eibengel* 
ber gefpijjt (auf fe^r viel ®elb gehofft) 3a, 
proftc SWat) Ijeit! (baä mar ein grofeer 3^^:* 
t^um). Kid)t§ ^abcn fie befc^en (erhalten)." „SBifet 
3^r etmag Don Jtarl ».?" „9? i d^ t bie 93 o ^ n e !" 
(3?ein, gar nid)t§!) „3)er ffaffierer S. ift alfo 
burd^gegangen?" (mit frembem ®elbe geflogen). 
„3» leine ©pur! (ba^ ift ganj falfd^), id^ ^abc 
beute "ba^ Heine jbeinige SKännd^en (mit na^ 
innen gefrümmten Seinen) nod^ gefprod^en."— — 
ipier unterbrid^t mid^ ber S)rudfer in meinen 
©langträumcreien. „9lbcr, id& bitte ©ie! 
fagt er, mit bem 9tu3brudC be§ unmittigen Srftau« 
nen§; id& fi^c mie auf Sohlen (bin in großer 
Unruhe) benn ba§ S l a 1 1 (Leitung) muß morgen 
^erauS (gebrucft fein), unb ©ie bruÄfen(ar** 
beiten mü^fam) immer nod^ an bem 8trtifel r u m 
(berum)." 3^ fd&icfe e§ 3^"f« ^cute SRadimittag 
äu, tröfte id^. ,.9?ein, nein, ba§ fennen mir (ic^ 
mci§, ma§ ba§ i^u bcbeuten ^at); auf ben Seim 
Iriec^eid^nid^t mieber (bamit laffe ic^ mid& nid^t 
micber tauf cf)en)!" ßr p f 1 a n j t f i d^ (fefet fi^) auf 
einen ©tii^l unb martct. „9i a , b e n n m a n 1 oS", 
fage id^ aufmunternb ju mir. 3d& niufe fc^on in 
b e n f a n r c n 91 p f e l beißen (mid^ ber garten 
aiotmenbigfeit fügen): . . ipicr ift ber Slrtifel! 3n 
3uf unft aber laffen Sie mi(^ ungefd^oren (in SRul^c), 
Yerstandez-Yous ? (Serfte^n ©ie)? 




60 



® 6ERMANIA. ® 



Faul Johann Ludwig Heyse, der Sohn des be- 
kannten Sprachforschers K. W. L. Hejse, wurde 
am 15. März 1830 in Berlin geboren, besuchte vom 
8. bis 17. Jahre das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, 
sodann die Universität, wo er sich unter Böckh und 
Lachmann philologischen Studien widmete. Durch 
Scheibel schon im Frühjahr 1847 bei Eugler einge- 
führt, wurde er durch denselben zum Studium der 
Kunst- und Culturgeschichte sowie zu eigenen Pro- 
duktionen angeregt. Im Jahre 1849 ging er nach 
Bom, wo er ein Jahr lang unter Diez die romani- 
schen Sprachen studierte; 1850 kehrte er nach Ber- 
lin zurück; 1852 reiste er nach einem Aufenthalt in 
Baden-Baden und der Schweiz nach Italien. Seit 
1854 lebt er in München, wohin er vom König Max 
berufen worden war. Heyse ist Epiker, Lyriker, 
Dramatiker und vor allem Novellist. Alle epischen 
Dichtungen Heyses zeugen von des Dichters grosser 
Meisterschaft in der Behandlung der Form, worin 
er von Wenigen erreicht, von Keinem vielleicht über- 
troffen wird; dagegen befriedigen nur einige in Be- 
zug auf die künstlerische Anordnung des Stoffs, 
während das Detail meist vortrefflich ist und sowohl 
durch echt poetische Auffassung als glückliche Be- 
obachtung erfreut. 

Als Lyriker verdient Heyse. wegen der Wahrheit 
der Empfindung und der dem Inhalt immer ange- 
messenen Darstellung alles Lob; ausgezeichnet sind 
seine üebersetzungen. 

Heyse hat das Wesen der Novelle rein und sicher 
auf gefasst und kaum ist ihm in dieser Beziehung ein 
anderer Dichter gleich zu stellen. Man erkennt, 
dass er die grossen italienischen Meister in der Gat- 
tung gründlich studiert hat, und doch hat sie Kei- 
ner so wenig nachgeahmt als er, wenn er auch meist 
und mit Vorliebe Stoffe aus dem italienischen Leben 
behandelt. Heyses Novellen sind beinahe ohne 
Ausnahme mit Talent entworfen und mit vollendeter 
Kunst ausgeführt. Sie sind in Zeichnung der Cha- 
raktere und in Entwickelung der Handlung voll- 
kommen abgerundet; nirgends findet sich Ueber- 
fiüssiges, nirgends Lückenhaftes. , Die Stoffe, die 
er behandelt, sind sehr mannigfaltig und immer 
glücklich gewählt. Manche erinnern an schon Be- 
kanntes, allein der Dichter weiss ihnen immer neue 
und fruchtbare Seiten abzugewinnen, wie er denn 
überhaupt eine reiche Phantasie und Erfindungs- 
gabe besitzt. Die meisten Novellen sind ernst ge- 
halten, mehrere sind tragisch, einzelne selbst 



grauenhaft, aber es finden sich auch manche höchst 
ergötzliche unter ihnen. Alle sind mit gleicher 
Kunst, mit gleicher Gewandtheit und Eleganz ge- 
schrieben. 

(N«ch Knrtz* Geschichte d. d. Literatur.) 



Wer die wundervolle kleine Novelle „Krambam- 
buli** von Ebner-Eschenbach in der letzten Nummer 
der „Germania** gelesen hat, wird heute gewiss mit 
grosser Spannung die kleine Novelle ,,Die Poesie 
des ünbewussten" in unserer Beginners' Corner von 
derselben Verfasserin anfangen; wir können dem 
aufmerksamen Leser auch versprechen, dass er sich 
in seinen Erwartungen nicht enttäuscht sehen wird. 
„Die Poesie des ünbewussten" ist ein meisterhaft 
schönes, tiefes Werk, das uns seiner äusseren Form 
wegen für unsere Beginners' Corner wie geschaffen 
schien. Der Leser möge sich an die Stelle der Mama 
versetzen, die nach und nach jene Postkarten 
von ihrer Tochter erhielt, dabei aber nicht ver- 
gessen, die kurzen Episteln auch mit eben der Auf- 
merksamkeit und Liebe zu lesen, wie es die Mama 
ohne Zweifel gethan haben wird. 



Yon allen Seiten erhält die „Grermania'' Lob 
wegen ihres hübschen, neuen Umschlages. Nun 
das Blatt den dickeren, grauen Umschlag hat, kam 
uns der alte gelbe noch um vieles ärmlicher vor, als 
im letzten Jahre. Was war aber dagegen zu machen? 
Die Heransgeber müssen sich nach der Decke 
strecken, obgleich sie stets den Wunsch hegen, das 
Blatt so schön und vollkommen zu machen, als es 
nur irgend mögUch ist, Dahin werden wir aUem 
Anscheine nun bald kommen; die Zeitschrift 
findet allgemeinen Anklang und die Zahl ihrer Leser 
vergrössert sich mit jedem Tage. Die „Germania' ' 
hat in den drei Jahren ihres Bestehens grosse Fort- 
schritte gemacht: alle Leser, die uns diese letzten 
drei Jahre treu geblieben sind (und ihrer sind sehr 
viele) werden uns darin beistimmen. Dennoch 
wissen wir, dass das Blatt sehr verbessert werden 
kann und hoffen, dass es mit Hilfe unserer Abon- 
nenten auch noch sehr verbessert werden möge. 
Wir bitten daher Alle, uns immer frank und frei ihre 
Vorschläge zur Besserung des Blattes mitteilen zu 
wollen, die wir dann auch berücksichtigen werden» 
so viel es eben in unserer Macht liegt. Auch in 
anderer Weise bitten wir unsere Leser für uns thätig 
zu sein. Der ganze Erfolg des Blattes hangt natür- 
lich von der Zahl der Leser ab, je mehr Abonnenten 
die „Germania'* hat, desto mehr und Besseres kön- 
nen wir den Lesern natürlich bieten. Unsere Leeer 



s 



51 



seien daher vor skllem gebeten, für die Verbreitung 
nnserer Zeitschrift in ihren Kreisen thätig zu sein, 
uns die Adressen solcher Persönlichkeiten mitzu- 
teilen, bei denen sie Interesse für unsere Zeitschrift 
voraussetzen, oder noch besser, ihre Freunde zum 
Abonnement auf die ,, Germania" zu veranlassen. 
Hierzu stellen wir ihnen gern eine beliebige Anzahl 
von Probenummem zur Verfügung. 

Freunde der Germania werden uns auch einen Ge- 
fallen erweisen, wenn sie zuweilen in öffentlichen 
Bibliotheken und Lesezimmern nachfragten, ob die 
Zeitschrift vorrätig sei. Die "Germania" giebt di- 
rekten Unterricht in einer Sprache, die für ein Land, 
das über 13 Millionen deutsch redende Einwohner 
hat, gewiss von grosser Wichtigkeit ist. Sie ist die 
einzige Zeitschrift ihrer Art. 

Die neue Auflage der „Essentials of German Ac- 
cidence", welche wir allen unseren Lesern gratis 
liefern, wird binnen Kurzem fertig gestellt sein. 



In den letzten Heften dieser Zeitschrift haben wir 
in dem Abschnitt ,,Zur Grammatik" kleinere Aus- 
züge aus Wustmanns ,, Allerhand Sprachdumm- 
heiten" abgedruckt; nun wäre es wohl an der Zeit 
auch ein paar Worte über das Buch selbst zu sagen. 
Es bezieht sich, das werden unsere Leser schon aus- 
gefunden haben, auf grammatische und logische 
Fehler unserer heutigen Sprache und gleicht hierin 
im allgemeinen Andresens „Sprachgebrauch und 
Sprachrichtigkeit" oder Sanders ,, Wörterbuch der 
Hauptschwierigkeiten." Für die Verwilderung, in 
der sich unsere heutige Sprache befindet, macht 
Wustmann teils den Zeitungs- und Aktenstil verant- 
wortlich, teils die Gedankenlosigkeit, mit der das 
Volk falsche Formen nachspricht, „wer wirklich 
denkt", meint er, ,,der ruht nicht eher, als bis er 
für seinen Gedanken den zutreffendsten, knappsten, 
saubersten Ausdruck gefunden hat. " 

Vollkommen ist natürlich niemand, selbst unsere 
grössten Sprachgelehrten nicht; das ändert aber 
nichts an der Sache, dass wir beim Sprechen denken 
müssen, und nicht gedankenlos die grÖssten Dumm- 
heiten nachplappern. Wustmanns Buch regt zum 
Denken an, es klärt uns über manche Unrichtigkeit 
in der deutschen Sprache auf, die wir harmlos jahre- 
lang für richtig gehalten haben. Freilich kann man 
sich nicht mit allen Besserungsvorschlägen des Ver- 
fassers einverstanden erklären, bei manchen fallen 
einem der römische Kaiser Tiberius und der deut- 
sche Kaiser Sigismund ein, die auch einmal die la- 
teinische Sprache verbessern wollten, was ihnen na- 
türlich nicht gelang. Gegen didu Sprachgebrauch 



kämpfen selbst die Kaiser und Sprachgelehrten ver- 
gebens. Haben sich die Sprachdummheiten einmal 
überall eingebürgert, da thut man wohl am besten, 
die Dummheiten mitzumachen. Wustmanns Buch 
wird darum scharf kritisiert, wir haben schon die 
beissendsten Satiren darüber gelesen, dennoch ist 
und bleibt es ein sehr nützliches, interessantes 
Werk, das jeder aufs Wärmste empfehlen wird, 
der es mit der deutschen Sprache gut meint. 



Einen umfassenden Ueberblick über die gegen- 
wärtige Lage auf allen Gebieten des geistigen 
Lebens bietet die Wochenausgabe der Berliner poli- 
tischen Tageszeitung ,,DeutBche Warte." Die- 
selbe kann einem jeden, der nicht Zeit oder Gelegen- 
heit hat, eine grössere politische Tageszeitung zu 
lesen, bestens empfohlen werden. Die ,, Deutsche 
Warte" ist für vierteljährlich 1 Mark durch alle 
Buchhandlungen zu beziehen. 



Von dem bei Moritz Schauenburg erschei- 
nenden musikalischen Hausschatz ,, Unsere Lie- 
der" sind soeben Lieferung 17 und 18 ausgegeben 
worden. Lieder aller Zeit, die in neuester Zeit lei- 
der verklingen, aber niemals verklingen dürften, 
weil sich die deutsche Volksseele in ihnen Ausdruck 
verschafft hat. Die Meisterwerke des deutschen 
Kunstgesanges, Schuberts, Mendelssohns, Schu- 
manns, neuere beliebte und zugleich wertvolle Gom- 
positionen folgen in denselben einander in bunter 
Reihe, man fühlt sich versucht, sich sofort ans Kla- 
vier zu setzen und alles, vom ersten bis zum letzten 
Liede, durchzuspielen. Die Sammlung kann nur 
warm empfohlen werden. 



In Ravensburg ist am 7. Februar der Historiker 
Professor Wilhelm Müller infolge eines Herzschlages 
{m 72. Lebensjahre verschieden. Zu seinen bekann- 
testen Werken gehören die seit 1867 jedes Jahr 
wiederkehrenden Darstellungen der Ereignisse des 
letztvergangenen Jahres, erschienen unter dem Titel 
,,PolitiBche Gteschicbte der Gegenwart"; sie bilden 
ein treues Spiegelbild der letzten 25 Jahre. Von sei- 
nen grösseren Werken mögen Erwähnung finden: 
Die ,, Politische Geschichte der neuen Zeit", ferner 
„Der grosse Krieg und das deutsche Reich", 
„Deutsche Geschichte", „Europäische Geschichte 
und Politik 1871 — 81", sodann eine Reihe von 
Kriegsdarstellungen. Müller hat ausserdem Mitte 
der 80er Jahre Beckers Weltgeschichte neu bearbei- 
tet und in 12 Bänden herausgegeben. 



52 



In Begensburg starb am 1. Februar der als Dich- 
ter woblbekaonte Gymnasialprofessor Dr. Franz 
Xaver Seidl. Er wurde am 5. Juni 1845 zu Stadt- 
amhof geboren, studierte zu München Philosophie 
und Philologie und erhielt nach seiner Promotion 
eine Anstellung zu Neuberg a. d. Donau und 1878 
als Professor am Gymnasium zu Begensburg. Als 
Dichter bethatigte sich Seidl insbesondere auf dem 
Gebiete der Lyrik. Seine Sprache war frisch und 
originell, die Form von vollendeter Meisterschaft, 
seine Empfindung immer zart, lieblich und sinn- 
reich. Seine Gedichte erschienen unter dem Titel 
,, Eichenlaub**, ,, Dichtungen aus dem Morgen- 
lande*', ,,Vergissmeinnicht**, ,,Neue Gedichte-*, 
,,Zum Andenken**, und die schöne Kachlese ,,Für 
Dich.** Ausserdem dichtete er auch ein Lustspiel 
,, Gewitter im Ehestand**, die kleinen Dramen 
,,Jean Marie**, frei nach dem Französischen des A. 
Theuriet, ,,Sapho** und das Trauerspiel ,,Die Tar- 
quinier**, ohne jedoch damit einen weitertragenden 
Erfolg zu erreichen. 



Ernst von Wildenbruchs Märchenschwank 
„Das heilige Lachen** hat bei seiner ersten Auffüh- 
rung im Königl. Schauspielhause in Berlin einen 
unbestrittenen — Durchfall erlebt. 



Emil Pohl, der bekannte Lustspiel- und 
Possendichter, hat aus dem Altindischen, nach 
einer Sanskritübersetzung, das fünfaktige Drama 
,,yasantasena**, von dem indischen König Sadraka, 
für die deutsche Bühne bearbeitet. Das Stück soll 
am Münchener Hoftheater zum erstenmal zur Auf- 
führung gelangen. 



In Wien starb der Schriftsteller Bauer Zappert 
nach mehrmonatlicher Krankheit an Lungentuber- 
kulose. Zappert, ein ehemaliger Buchhändler, 
wendete sich frühzeitig der Theater-Schriftstellerei 
zu und hatte namentlich auf dem Gebiete der Bur- 
leske vielen Erfolg. Aus seiner Feder stammen mehr 
als 60 Bühnenwerke, teils Originale, teils Bear- 
beitungen. Er erreichte ein Alter von 47 Jahren. 



Gustav Bümelins, des verstorbenen Kanzlers der 
Universität in Tübingen, 1848 — 1849 geschriebenen 
Berichte über die erste deutsche Nationalversamm- 
lung werden in Buchform bei G. J. Göschen in 
Stuttgart erscheinen iinter dem Titel: ,,Aus der 
Paulskirche.** 



Ein neuer Boman von Wilhelm Jensen er- 
scheint im März unter dem Titel „Der SchatsB- 
sucher** im Verlage von G. Beissner in Leipzig. 
Auch die bekannte Schriftstellerin Bertha von Sntt- 
ner veröffentlicht wieder ein neue« Buch, einen zwei- 
bändigen Boman, ,,An der Biviera**, der im Verlage 
von J. Bensheimer in Mannheim herauskommt. 



Auf mehrfach geäusserten Wunsch hat der Be- 
sitzer der Briefe von Theodor Körner und An- 
tonia Adamberger, die in dem Buche „Theo- 
dor Kömer. Zum 23. September 1891** (Leipng, 

• 

Brockhaus) in Facsimile mitgeteilt wurden, Separat- 
drücke der letzteren veranstaltet, von denen eine 
kleine Anzahl in den Buchhandel kommt. 



Im Verlage von Naumann in Leipzig erschien der 
vierte Band von Friedrich Nietzsches ,,Zarathu8tra. ** 
— Von Friedrich Spielhagen haben wir in nächster 
Zeit einen neuen Boman zu erwarten, dessen Stoff 
der Gegenwart entnommen ist. 



Der bekannte Gk>etheforsoher, Wirklicher Gehei- 
mer Bat Dr. Gustav v. Loeper, ist nach 
kurzem, schwerem Leiden in Berlin gestorben. — 
Am 1. Januar starb der Lustspiel-Dichter Julius 
Bösen in Görz. Bösen war einer der frucht- 
barsten und, was den Augenblickserfolg anlangt, 
auch erfolgreichsten Bühnendichter unserer Zeit. 



In welcher Weise das Volk landläufige Redens- 
arten anwendet, ist höchst eigentümlich und inter- 
essant. Es bekundet sich darin sein Hang zu Spass 
und Seherz. In der Begel macht man es so, dass 
man erst die bekannte Redensart nennt, und dann 
erfindet man zu ihr eine Situation, die auf sie wie 
die Faust aufs Auge passt. In diesem Kontrast liegt 
eben das Komische. Wir können uns nicht ent- 
halten, einige Proben zu geben, weil eine eigentüm- 
liche Art deutschen Humors sich darin ausspricht. 
Derselbe ist freilich oft recht derbe, zuweilen gar 
roh. Aber es sind eben Elemente im Volk, welche 
diese Art lieben. Gewöhnlich geschieht die Anwen- 
dung in folgender Weise: Der Eine hat am Montag 
f riih irgend ein Ungemach und klagt das mit den 
Worten: Na, die Woche fängt gut an. Jawohl, 
sagt der Andere bestätigend, gerade wie der Dieb 
sagte, der am Montag gehängt wurde. 

Aller Anfang ist schwer, sagte der Dieb; da stahl 
er einen Ambos. 



53 



Alles mit Mass, sagte der Schneider, da schlug er 
seine Fran mit der Elle tot. 

Batet mir gnt, sagte die Braut, aber ratet mir 
nicht ab. 

Ich strafe meine Frau nur mit guten Worten, 
sagte Lehmann, da warf er ihr das Gesangbuch an 
den Kopf. 

Es gilt mir gleich, arm oder reich, sagte der 
Freiersmann; wenn sie nur Geld hat. 

Strafe muss sein! sagte der Hahn; da frass er den 
Begenwurm. 

Besser ist besser, sagte der Junge; da streute er 
Zucker auf den Sjrup. 

Ei ist Ei, sagte der Küster; da nahm er ein 
Gänseei. 

Praktisch muss man sein, sagte die Frau; da 
setzte sie den Flicken neben das Loch. 

Das wolle Gott nicht, rief der Pfarrer, der eben 
um Begen gebeten hatte, als er hörte, es regne wie 
mit Mulden, ich habe meinen Schirm zu Hause ge- 
lassen. 

Nichts für ungut, sagte der Fuchs; da biss er der 
Gans den Kopf ab. 

Sie ist mir zu krumm, sagte der Fuchs; da hing 
die Wurst an dem Balken. 

Da steckt was dahinter! sagte der Schulmeister; 
da klang es, als fielen die Prügel, die er dem Buben 
gab, auf einen Pappdeckel. 

Muss es durchaus sein? sagte Stoffel; da küsste er 
seine Braut. 

Was wir doch hübsch aussehen, wenn wir jung 
sind, sagte Jochen; da fütterte er die Ferkel. 



Bbiefe. In der letzten Nummer haben wir unsere 
Leser mit der Form eines Briefes bekannt gemacht. 
Natürlich ist die Form des Briefes verschieden, je 
nachdem man an intime Freunde, an Fremde oder 
hochstehende Personen schreibt. Wir werden diese 
verschiedenen Formen im Laufe der Zeit alle nach- 
eio ander zeigen. Heute nun richten wir unser 
Augenmerk auf die Abfassung der Aufschrift, der 
Adresse. Zuerst bringen ' wir eine vollständige 
Adresse für den in der vorigen Nummer veröffent- 
lichten Brief. In der Adresse schreibt man den 
Eigennamen in der Begel mit lateinischen Buch- 
staben. Gebraucht man das Wort ,,An** in der Auf- 
schrift, da bekommt es oben links oder in der Mitte 
der ersten Zeile seine Stelle; eben dahin kommen 
auch längere Ausdrücke wie ,, Seiner Wohlgeboren", 
etc. und auch Herrn, Frau und Fräulein, 
wenn etwa der Name und Titel des Empfängers 
mehr als eine Zeile in Anspruch nehmen würden, im 



anderen Falle stehen sie vor dem Namen. Die Prä- 
dikate ,, Wohlgeboren**, ,, Excellenz", etc. erhalten, 
wenn sie dem Namen nachgesetzt werden, eine Zeile 
für sich. Briefe an Personen, die in grossen Städten 
wohnen, müssen unter dem Ortsnamen (also nicht 
über demselben wie im Englischen), die Wohnungs- 
angabe nach Strasse, Hausnummer und anderen An- 
zeichen erhalten. Will man einen Brief einschrei- 
ben lassen, so schreibt man das Wort „ein- 
schreiben"! entweder in die linke obere oder untere 
Ecke. Die Briefmarke gehört in die rechte obere 
Ecke: besitzt der Absender keine Briefmarke zum 
Aufkleben und will er den Brief frankieren, so hat 
er in die linke untere Ecke das Wort frei oder 
f ran c o zu schreiben. Dieser Vermerk gilt nur für 
den annehmenden Postbeamten, der sogleich eine 
Freimarke aufzukleben hat; er wäre in diesem Lande 
natürlich ganz überflüssig, weil hier überhaupt 
keine unfrankieiten Briefe von der Post angenom- 
men werden. Will man einen Brief sofort an den 
Empfänger abgeliefert haben, da schreibt man oben 
links: ,, durch Eilboten", ,,sofort zu bestellen", 
oder: "durch Eilboten, jedoch nicht des Nachts zu 
bestellen*', andere Ausdrücke werden von der Post 
nicht berücksichtigt. Natürlich hat der Empfänger 
oder Absender für solche Eilbestellungen einen be- 
sonderen Botenlohn zu entrichten; bei Vorausbezah- 
lung schreibt man noch unter die obigen Ausdrücke; 
"Bote bezahlt", um zu verhindern, dass der Boten- 
lohn noch einmal eingefordert werde. 

Beisende bestimmen oft, dass Briefe oder auoh 
Packete für sie nach einem bestimmten Orte adres- 
siert werden, wo sie später hin zu kommen ge- 
denken. Solche Briefe erhalten auf der Adresse die 
Bemerkung ,, postlagernd" z. B. 

Herrn Wilhelm Müller, 

postlagernd Hamburg. 

und werden bei dem bezeichneten Postamte so lange 
aufbewahrt, bis der Empfänger sie abholt. 

Das englische care of, welches man auf Briefen an 
Personen anwendet, die sich im Hause einer ande- 
ren Person aufhalten, wird im Deutschen durch 
,, Adresse:", per Adresse oder p. A. ausgedrückt, 
z. B. 

Fräulein Anna Johns, 

Adresse: Frau Müller, Ww. (Wittwe) 

in 

Berlin, 

Unter den Linden No. 12. 



54 



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55 



ZUR GRAMMATIK. 



Worte und Wörter, Gehalte nnd Ge- 
hälter. 

Die einen reden von Fremdwörtern, die an- 
dern von Fremd werten. Was ist richtig? — ^ 
Die Plnralendung er, die nur bei Wörtern säch- 
lichen Geschlechts vorkommt (Gräber, Kälber, 
Kräuter, Lämmer, Binder, Thäler), im 
Mittelhochdeutschen ir (daher der Umlaut), findet 
sich zwar bei Wort schon im Mittelhochdeutschen, 
wird aber doch erst im sechzehnten Jahrhundert 
üblicher; Luther sagt noch durchgängig: die wort. 
Ein Unterschied in der Bedeutung wurde anfangs 
nicht gemacht. Erst im achtzehnten Jahrhundert 
begann man unter Wörtern blosse Teile der zusam- 
menhängenden Bede zu verstehen. Man sprach also 
nun von Hauptwörtern, Zeitwörtern, Wör- 
terbüchern, dagegen von Dichterworten, 
Textworten, schöne Worte machen u. s. w. 
Diesen Unterschied empfiehlt sichs aber nun auch 
festzuhalten. Worte haben Sinn und Zusammen- 
hang, Wörter sind zusammenhanglos aufgereiht. 
Wenn ea also auch nicht geradezu als falsch bezeich- 
net werden kann, von Fremdworten oder 
Schlagworten zu reden, so ist doch die Form 
Fremdwörter, Schlagwörter entschieden 
vorzuziehen. Der Wörter sind genug gewechselt 
— wird niemand einfallen zu sagen. Aehnlich 
unterscheidet man Bande (der Freundschaft, der 
Verwandtschaft) und Bänder, Bande sind 
gleichsam ein ganzes Netz von Fesseln, Bänder 
sind einzelne Stucke. Auch Lichte undLiohter 
sind dem Sinne nach zu unterscheiden. Lichte 
sind Kerzen (Wachs lichte, Stearin lichte), 
Lichter sind Flammen (durch das Fenster strahl- 
ten zahllose Lichter). 

Wo sonst zwei Formen auf e und auf er neben 
einander bestehen (Denkmale und Denkmäler, 
Gewände und Gewänder, Bande und Bän- 
der, Thale und Thäler) , erscheint die ältere 
Form, wie so oft, jetzt als die edlere und ist daher 
auf die Ausdrucksweise des Dichters und des Bed- 
ners beschränkt. Ja bisweilen haben die Formen 
auf er geradezu einen gemeioen Klang. Nur das 
niedrige Volk redet in Leipzig von Gewölbern 
und Geschäftern, der Gebildete von Gewöl- 
ben und Geschäften. Leider macht der ge- 
meine Plural Gehälter (Lehrer geh alt er, Be- 
amten g e h äl t e r), ebenso wie die haHsliche neutrale 
Singnlarform das Gehalt von Norddcutschland, 
namentlich wohl von Berlin aus, jetzt auch in den. 



Kreisen der Gebildeten immer weitere Forteohritte. 
Es fängt jetzt auch schon in Leipzig an für fein zu 
gelten, wenn man das Gehalt sagt. Die g^te 
Sprache kennt nur den Gehaltund dieGehalte. 

Fünf Pfennige oder fünf Pfennig? 

Bei Gewicht-, Zahl- oder Massangaben ist biswei- 
len eine Pluralform üblich, die sich vom Singular 
nicht unterscheidet, namentlich bei Pfund, Lot, 
Fuss, Zoll, Fass, Glas (zwei Glas Bier), 
Mass, Bies, Buch (drei Buch Papier), Blatt, 
Jahr, Monat, Schritt, Schuss (1000 
Schuss), Stock (drei Stock hoch) u. s. w. 
Auch die Altersangaben werden in diese Gewohn- 
heit mit hineingezogen; man sagt: obwohl er erst 
21 J a h r alt war. Diese Formen sind natürlich 
keine wirklichen Singulare, sondern zum Teil sind 
es alte Pluralformen, zum Teil Formen, die solchen 
unwillkürlich nachgebildet worden sind. Von irgend 
einer Begel, dass in allen solchen Fällen ,,der Sin- 
gular'* stehen müsse, kann also keine Bede sein. Es 
ist ganz richtig, zu sagen: drei Jahre, drei 
Monate, fünf Pfennige, wie jeder auch bei 
drei Thaler, zehn Groschen die Formen 
Thaler und Groschen als Plural auffassen wird. 

Des Bheins oder des Bhein? 

Vielfache Unsicherheit herrscht in der Deklination 
der Ortsnamen. Haben sie keinen Artikel, wie die 
Länder- und Städtenamen, so bildet wohl jedermann 
einen richtigen Genetiv (Deutschlands, Wiens), 
bei den Berg- und Flussnamen aber, die den Artikel 
bei sich haben, kann man massenhaft Grenetive lesen 
wie: Des Bhein, des Main, des Brocken, 
des Vesuv, und doch liegt gar kein Grund vor, 
diese Namen ihres Genetiv - s zu berauben. Mit den 
Personennamen kann man sie nicht ohne weiteres 
vergleichen, denn diese haben eben keinen Artikel. 
Anders verhält sichs mit den Länder- und Städte- 
namen, wenn sie durch den Zusatz eines Attributs 
ebenfalls den Artikel erhalten. Genetive wie : des 
kaiserlichen Bom, des modernen Wien, 
des alten Leipzig, sind wohl ebenso berechtigt, 
wie: des grossen Friedrich, wiewohl sich 
nicht selten auch die deklinierten Formen finden. 

Völlig eingebürgert ist es, das Genetiv - s bei den 
Monatsnamen wegzulassen, nicht nur wenn ein be- 
stimmter Tag angegeben wird, z. B. die Feier des 
19. Oktober, sondern auch, wenn der ganze Monat 
gemeint ist: die Launen des Mai, um die Mitte 
des Novembern, s. w. Auch sie wurden früher 
dekliniert: des Märzen, des Mais, des Ok- 
tobers. 

AuB Dr. GuBtav WastmniinB Allerhand Spntchdammlielteii. 



66 



sYnonYiKien. 



Besehen. Betrachten, Beschauen, 

Das Besehen geschieht in der Absicht, eine ge- 
nauere Kenntnis von einem sichtbaren Gegenstände 
zu erhalten, vermittelst welcher wir ihn richtig be- 
urteilen können. Betrachten heisst, etwas zum Ge- 
genstande seiner äusseren oder inneren Anschauung 
wählen. Es beschäftigt sich inniger mit dem Ge- 
genstande und schliesst nebst dem Auffassen der 
Merkmale zugleich eine tiefere Beschäftigung der 
denkenden und empfindenden Kräfte mit ein. Ein 
Gemäldchändler besieht ein Gemälde von allen Sei- 
ten, um zu untersuchen, ob es auch nicht irgendwo 
schadhaft sei, ob er nicht in irgend einem Winkel 
desselben den Kamenszug eines berühmten Meisters 
oder sonst etwas entdecken könne, wodurch es sich 
teurer verkaufe. Der Künstler aber betrachtet das 
Gemälde, um die Kunst an demselben zu bewundem, 
darüber nachzudenken und sie in seinen eigenen 
Werken nachzuahmen. Der Liebhaber betrachtet es, 
um die Schönheit desselben voll zu geniessen. Be- 
sehen ist also äusserlicher und weniger tief, als be- 
trnclUeii. Auf das Geistige übertragen ist betrachten 
oft gleichbedeutend mit nachiienJcen, und die Gedan- 
ken, welche jemand über einen Gegenstand im Zu- 
sammenhang vorträgt, werden zuweilen geradezu 
Betrachtungen genannt. So schrieb Schiller * 'zer- 
streute Betracht U7igen über verschiedene ästhetische 
Gegenstände" und Goethe ein **Buch der Betrach- 
tungen" im west-östl. Divan. "Der Handelnde ist 
immer gewissenlos; es hat niemand Gewissen als der 
Betrachtende." Goethe Spr. i. Pr. 162. **So lass 
uns jetzt mit Fleiss betrachten , \ was durch die 
schwache Kraft entspringt; | den schlechten Mann 
muss man verachten, | der nie bedacht, was er voll- 
bringt." Schiller, Glocke. — Zwischen besehen und 
beschauen besteht ein ähnlicher Unterschied wie zwi- 
schen sehen und schauen. Wählend besehen mehr 
auf die äusserliche Sinnenthätigkeit hinweist, 
schliesst beschauen zugleich die innere geistige Thä- 
tJgkeit ein, es ist zugleich das Sehen des geistigen 
Auges. Daher ist der Aussruck beschauen zugleich 
edler als besehen. 



Besehen. Besicläigen. 

Das Besichtigen zeigt eine sorgfältigere Prüfung 
an, als das blosse Besehen. W^er daher etwas bloss 
besiehty der sieht es zu seinem Vergnügen von allen 
Seiten an, aber gewöhnlich nur von aussen. Wer 



aber eine Sache hesichtigt, will auch das Innere, das 
W^esen derselben erkennen. Zu dem Besichtigen ge- 
hören oft Kunstkenntnisse, die uns in den Stand 
setzen, einen Gegenstand genau zu prüfen, um mit 
Zuverlässigkeit darüber zu urteilen. Die Mutter 
besieht den verwundeten Finger ihres Kindes, der 
Wundarzt besichtigt ihn. Wenn endlich etwas von 
der Obrigkeit oder in ihrem Namen besichtigt wird, 
so soll das Ergebnis einen hohem Grad der Zu- 
verlässigkeit haben, es muss daher die Sache mit 
grösserer Vorsicht und Sachkenntnis geprüft und 
untersucht werden. Ein Landwirt besieht sein Feld, 
um zu wissen, ob das Korn darauf gut gedeihe; 
die Begierung lässt ein Feld besichtigen, um den 
Schaden, den der Hagel darauf angerichtet hat, 
genau zu schätzen und zu veranschlagen. 



Empfangen. Aufnehmen. Bewillkommnen. 

Empfangen (ahd. antfohan intßhan, d. L ent- 
gegennehmen, annehmen) und bewillkommnen, unter- 
scheiden sich von aufnehmen dadurch, dass sie auf 
die Begrüssung beim Anfange des Aufenthaltes 
hinweisen, während aufnehmen nicht bloss den 
Anfang, sondern zugleich die Dauer desselben be- 
zeichnet. Die Menschlichkeit nimmt einen Ver- 
triebenen auf, dem sie einen Aufenthalt bei sich 
vergönnt, und die Leutseligkeit empfingt ihn mit 
Freundlichkeit. Bewillkommnen (eig. jemand will- 
kommen heissen, d. h. ihm zu erkennen geben, dass 
er nach Willen, nach Wuusch gekommen ist) unter- 
scheidet sich von empfangen dadurch, dass es eine 
Erklänmg der Bereitwilligkeit zur Aufnahme ent- 
hält, eine Erklämug, dass der Kommende au genehm 
sei, die auch bisweilen von festgesetzten Gebräuchen, 
Beden u. s. w. begleitet ist. So wird ein Fremder 
bei den Innungen der Handwerke durch einen be- 
sonderen Gruss und einen Ehrentrunk bewiükommnei. 
Empfangen lässt die Art des Empfangs unbestimmt; 
es kann auch in unfreundlicher Weise geschehen, z. 
B. der Vater empfing den ungehorsamen Sohn mit 
harten Worten u. dgl., das Bewillkommnen deutet 
dagegen stets einen freundlichen Empfang an. 
''Durch das leichte Kläffen eines uns entgegen- 
kommenden Hündchens angemeldet, wurden wir 
von einer ältlichen, aber rüstigen Frauensperson 

an der Thüre freundlich empfarigen Eine 

warme geräumige Stube nahm uns auf." Goethe, 
Dicht, u. Wahrh. IV, 19. Auf. * 'Maria Theresia 
wird in der Stadt mit Jubel bewiUkommt." Ebenda 
I, 5. 



1 



67 



Freiwillig, Gtäwiüig. Gem. 

Freiwillig thut man das, was man überhaupt unge- 
zwungen thut. Ein Feldherr gebraucht zu einer 
geföhrlichen Unternehmung diejenigen Soldaten, 
welche sich freiwillig erbieten, also nicht komman- 
diert und durch Zwangsbefehle angehalten werden. 
Zu diesem Begriffe kommt aber bei gutioiüig noch 
der Nebenbegriff, dass der Ouiicillige das, was er 
thut, aus Güte und Liebe thut, oder um dem, für 
welchen er etwas thut, ein Vergnügen zu machen 
oder ihm gefällig zu sein. Ein liebreicher Herr hat 
am liebsten solche Bediente, die ihm gutwillig die- 
nen, indem sie aus Liebe zu ihm ihren Dienst ver- 
sehen. Gern (eig. begierig, mit begehren verwandt) 
thun wir das, was wir mit Vergnügen thun, und die- 
ser Nebenbegriff unterscheidet es von frei willig; denn 
dieses schliesst nur den Zwang aus. Wir thun daher 
oft etwas freiwillig, ob wir uns gleich ungern dazu 
entschliessen. Denn es können uns höhere Beweg- 
gründe: unser wahres Bestes, unsere Ehre u. s. w. 
dazu nötigen. Wer den kalten Brand am Fusse hat, 
unterwirft sich freiwillig einer gefährlichen und 
schmerzhaften Operation, ob er es gleich nicht geim 
thut; es zwingt ihn niemand zu ihr, aber sie macht 
ihm kein Vergnügen. Von guticiUig unterscheidet 
sich gerti zunächst dadurch, dass wir bei dem, was 
wir gutwillig thun, das Vergnügen anderer zum 
Zweck haben, bei dem, was wir gern thun, hingegen 
unser eigenes. Gutwillig trinken würde heissen : sich 
nicht dazu zwingen lassen, sondern aus Gefälligkeit 
gegen die Gesellschaft mittrinken; gerii trinken 
würde heissen : selbst daran Vergnügen finden, es sei, 
dass es uns angenehm ist, der Gesellschaft gefällig 
zu sein, oder dass es uns selbst gut schmeckt. 



Helfen. Beitragen. Befordeiti. 

Befordern heisst überhaupt, eine Sache vorwärts, 
ihrem Ziele näher bringen. Helfen und Beitrage?i 
setzen zu diesem Hauptbegriffe hinzu, dass dieses 
Vorwärtsbringen durch die Vermehrung der mit- 
wirkenden Kräfte geschehe. Beitragen lässt dabei 
unbestimmt, ob die übrigen Kräfte zureichend sind; 
Mfen zeigt aber an, dass sie ohne die Unterstützung 
unzureichend gewesen sein würden. Ein Schrift- 
steller befördei-l ein litteraiisches Unternehmen 
durch Beiträge aus seiner Feder; er kommt mit 
diesen Beitrügen einer Zeitschrift zu Hilfe, er hilft 
ihr, wenn sie seines Ansehens bedarf, um gut be- 
stehen zu können. 






8GGI|M|MeRS' CORIMGFt. 



I. 



^xxdextxcb. 



vin'terlit. 
"Winter-song. 

mit ru^cjl !I)u fo jHac 

vi rüast du z6 ytile 

How restest thou so quietly 

^n betner weißen §üflc, 

*in dainar vaison hyld 

in thy white covering, 

!J)u mütterUc^ee Jßanb! 

du mytorUcos lant 

thou motherly land! 

500 finb be^ ^rü^Ung^ lieber, 

liddr 
songs, 

!£)c^ ®ommer0 bunt ©cficber 

des zomers bunt gefider 

Summer*s gay-colored birds 

Unb bein beMümte^ ^efigcmanb? 



vö zint des fry'lijs 

Where are Spring*s 



'mit dain 
and thy 



beblymtas 
flowerv 



fest'gavant 
holiday-attire? 



1)\x fc^tummerft nun cntHcibet, 



du /Imnorst nun 

Thou slumberst now 



'entklaidot 
divested. 



Äein ßamm unb (Sc^äflcin rveibet 

kain lam *unt /£f'lain vaidet 

no lamb and little sheep grazes 

5luf beinen 5lun unb §ö^n; 

'auf dainen *ami 'ant hden 
on thy plains and heights. 

!Der SSögtein !8tcb »erj^mnmet 



der vdBglain lit 

The little birds' song 



fa^tumot 
is silent 



Unb feine Biene fummet; 

'unt kiüna bina zumat 

and no bee buzzes; 

!I)oc^ Mjt bu auc^ im «Schlummer 

dox bist du aux 'im yinmar 

yet art thou also' in thy slumber 

f(^ön. 

f&TL 

beautiful. 






68 



di tswaig 'ant est'lam yimem 

The twig^ and Utile branohes glimmer 

tnern 
Unb taufenb ßic^ter fHmmcrn, 

'nnt tanzant lictor flimem 

and a thousand lights glitter, 

«Öo^in bae ^uge Uidt 

Yohin* das 'auga blikt 

wherever the eye looks. 

2öer ^at bein 33ett bereitet, 

Yer hat dain bet boraitet 

Who has thy be<l prepared, 

Xk !I)e(fe btt gefprettet 

dl deke dir ga/praitet 

the covering for thee spread 

Unb bic^ fo fc^ön mit 9Jeif öe== 

*nnt dio zo /^n mit raif 

and thee so beautiful with hoarfrost 

f(^mü(ft? 

ge/mykt. 
adomed. 

1)tx gute fßattx broben 

der gute fatar droben 

The good father above 

§at bir bein ^teib öetDobcn, 

hat dir dain klait gavöben 

has for thee thy garment woven, 

@r f(^(äft unb fc^tummcrt nic^t. 

*er yi&ft *imt /lumart nict 

He sleeps and slnmbers not. 

®o [(^iummere bcnn in gricben! 

zo yinmra den *in fridan 

So slumber then in peace! 

2)er SSatcr totdt bie Mvibtn 

der • fitter yekt di mydan 

the father wakens the tired ones 

3u neuer ^raft unb neuem ;Ci(^t. 

tsü noier kraft *Tint noiam lict 

to new strength and new liglit. 

S5a(b in be^ ßenjee SfÖe^en 

halt in des lentsas vean 

Soon in Spring's blowing 



virst du ferjyjt *e^tgan 

shalt thon rejuvenated arise 

3um ßeben njunberbar! 

tsnm leben vnn'derbar 

to life wonderfully ! 

©ein Obem fc^webt ^ernieber, 

zain ödem /wept hemi'dar 

His breath floats down, 

l)am dxbt, j^e^jl bu lieber 

dan 'erde /test du vider 

then earth standest thon again 

3D?it einem 331umenfranj im §aar. 

mit 'ainem blnmenkrants *im bar 

with a wreath of flowers in thy hair. 

^. %, ^rummac^cr. 

ef. ä. kru'meaxer. 



— NOTES. — 

1. fBic rul^cft bu fo ftidc, how qnietlj 
thon reposest. The e of ftlHe is an old adverbial 
ending, which is also sometimes fonnd in (anc^e (adj. 
(anc^, long) and a few others. At the present ^ime 
almost all adjectives in German may be nsed as ad- 
verbs in their nninflected or thematic form. Thns 
^er \)ax bid) fo {d)ün mit 9leif gefc^mücft, who has 
adorned thee so beantifnUy with hoar- 
frost? $5Q(b luirft bu elfteren ^um Seben munberbar, 
soon thon wilt arise to life in a wonderfnl manner. 

2. ^ed Srvü^inc^d Sieber, the songs of 
spring. In German, the article is prelixed to the 
names of seasons, months, and days of the week : bcr 
grüftlinfl, bcr ©ommer, ber ^erbft, ber ©intet; ber Sq? 
nuor. Rebnior, 3Ääri, 9(t)riU Woi, 3uni, Suli, 9u()uft. 
September, Cftobcr, 9?ot)ember, ^cj^ember; ber @onutag, 
SWontag, 3)iciiftog, 3)Jittmorf), 3)onner{ta9, Srteitac), 
(Samftofl. 

3. 3)eS ©ommer§ bunt GJef ieber. The ending 
eS of the nom. and acc. nenter in the strong declen- 
sion of the adjective is sometimes dropped: this 
Omission is especially freqnent in poetry. In prose 
we wonld rather say buntc§ Öcpeber. — Qlffieber, 
really meaning plumage, is nsed here collectively 
for fcathered tribe, birds. 



69 



4 @(^äflcin from ©(^f, Bheep. Compare SSöfllcin 
from S5oflc(, bird and Äfttcin from Slft, b r a n c li. The 
Buffix lein forms from nonns (always witli modifica- 
tion of ihe vowel of the latter, if it be one admitting 
modification) nenter diminutives. But, as is the 
Gase in this Httle poem, the words formed by this 
snffix often add to their meaning as diminutives, or 
Substitute for it, an implication of intimacj or 
tendemess. 

5. 51 un unb ©öfiu for %uen, ^ö§cn. An unac- 
cented e is frequently dropped in German. This 
eHsion is generallj indicated bj an apostrophe, as in 

the next verse bie 3^^^^^' ^^^ 3^^^^$)^* 

6. im @ (^ ( u m m e r , in thy slumber. On the oon- 
traction of preposition and article compare Ebb. { 32. 
The simple article is frequenÜy used in German, 
where the possessor is sufficiently pointed out by 
the connection, as here and in the last lines: ^ann 
(Srbe fte^ft bu mcbtx mit einem S3(umenfran} im fyxax, 
in thy hair. Sometimes also, along with the de- 
finite article, the dative of the corresponding perso- 
nal pronoun is used, where it can be construed as 
indirect object of the verb in the sentence: thus 
SSer ^at bie 3)c(fe bir gefpreitet? who has spread 
thy covering? 

7. taufenb Slid^ter, a thousand lights. In 
German we say eine 3J2t(Iion, amillion, asinEng- 
lish; but simply l^unbert. a hundred, taufenb a 
thonsand: ein l)unbert, ein taufenb, mean one 
hundred, one thousand. 

8. 3)ad Sluge is declined in the singular accor- 
ding to the strong, and in the plural according to 
the weak declension, thus bad ^uge, beS ^VL^t^, bem 
Stuge, bad 9(uge pl. bie, ber, ben, bie klugen. This is 
called the mixed declension. Other common words 
belonging to it are ber iBauer, peasant; ber ^a\t, 
mast; ber 9}a(^6ar, neighbor; ber <5ee, lake ; ber 
@taat, State; ber Setter, cousin; ba^ Sett, bed; 
baiS (Silbe, end ; bod Dfjx, ear. 

9. in Sf^ie b en. The nom. of this noun has two 
forms ber ^iebe or Stieben; gen. bed Sriebend and so 
on as in the first olass of the streng declension. 
Other common nouns, that sometimes or usually 
drop ihe n in the nom.* sing., are ber (S^ebonfe (or s 
fen), thought; ber @(attbe (or^ben), belief; 
ber 9lame (or « men), name. 

10. ^ie 9]>2üben, the tired ones. When an 
adjective is used as a noun, it is written with a capi- 
tal letter, like any other Substantive; but it retains 
its proper declension as an adjective, taking the 
endings of the strong or weak declension according 
to ihe mies given in Ess. | 11 and 12. Compare 
Qennaoia 1, page 25 note 1. 



11. in beS Senjed $3e^en, in the blowing 
(i. e. winds) of spring. Any Infinitive is capable 
of use directly as a noun, either with or without an 
article or other limiting words. Such a noun is al- 
ways of the nenter gender; and declined according 
to the strong declension, first class; and, having the 
value of an abstraot, it veiy seldom forms a plural. 
Compare Grermania 1. page 25, note 3. — Sen^ is a 
poetic term for fjrü^linfl. 

12. jum Seben, to life. Compare Germania 1, 
page 25, note 2. 

13. fte ^ ft. From the rule, given Ess. 1 21, 2, are 
to be excepted the two very common verb« ftel^n, 
stand and (^e^en, go, besides ipeben, weave and 
a few others. 



GENDER AND PLURAL OF THE N0UN8. 

35ag SBinterlieb, — er; bie ^Mt, — n; ba3 fianb, ßän* 
ber; ber grü^linfl, — e; ha^ ßieb, — er; ber ©ommer; 
ba^ ®efieber; baö geftflemanb, — flcwänber; bo8 ßamm, 
Sommer; ba« ©c^äflein, — ; bie Äue,--n; hit $iJ^, — n; 
ba9 Sögtein, — ; bie öiene, — n; ber ©(^lummer; ber 
3iüeifl, — e; \>a^ Äfticin, — ; ba« ßidjt, — er; \>a^ «tugc, 

— n; ha& Sctt, — en; bie 3)ecfe, — n; ber 9Jeif, — e; ber 
«otcr, mttx; ba^ Ä(eib, — er; ber griebe, — n; ber 
aWübe, — n; bie Äroft, ^äfte; ber ßenj, — e; ba« ßeben, 

— ; ber £)bem, — ; bie ©rbe, — n; ber 93lumenfrana, — 
fränje; baS ^aar, -— e. 



— PRINCIPAL PARTS OF THE VERBS. — 

fein, iwar, flenwfen; ^aben, ^atte, ge^bt; tothtn, tooh, ge^ 
tüoben; f(^(afen, fc^(ief, gefd^lafen; »erben, Joorb, würbe, 
geworben; crfte^n, erftanb, erftanben; fte^n, ftanb, ge« 
ftanben. 



— FOR PRACTICE. — 

1. Translate the above poem into good English. 

2. Conunit it to memory, pronouncing carefnlly 
according to the phonetic transliteration. 

3. Decline beinc »oeije $üfle, bein beblümteä Sfeftge^ 
tuanb, feine SBicne, ba^ 9lugc, bein S3ett, ber gute Satcr, 
bein Äleib, neue ^aft, neue« ßid^t, ein ölumenfranj. 

4t. Inflect the present indicative and subjunotive 
of fein, btiden, jc^Iafen, toerben, fte^n and »eben. 



60 



n. 



^ie ^oefie beS ItnBetott^teti. 

Slourlli^nt in eQrrrf)ioitbnt}!artnt. 

t)on 
1. 

7. 3ua. 

SteBc aRama ! 

2)Q§ ©d^Io^ licflt auf einem Serge, ber 
für imfere ©cgenb ein SKontblanc »äre, l^ier 
aber, neben biefen 9liefen, nur ein Stinb öon 
einem Serge ift. ©egen Dften l^in öffnet 
^iä) ein grüne§ %^al; ein Söc^Iein burci^= 
rennt e§, »ei^ tt)ie ge^eitfd^ter ©eifenfd^aum. 
SSenn id^ auf htn SBatcon trete, raufd^t ein 
9Reer öon grünen SBtpfeln ju meinen ^üfeen- 
— ^öx' i^nen äu, fie begrüben ®i4 fagte 
3llbre(^t SBar ba§ nic^t nett? 5Kcin 5Kann 
ift übcr]^au))t f o gut ! 3d^ mad^e jc^t erft 

blc ^ocpc, — n, poetry, burc^rennen, to mn throngh, 

ba9 Unbctoufete, the üncon- toeife, white, 

scious, Wie, like, 

boS 9iobeU(^cn, short story, peitf(^en, to whip, 
bic Sorrelponbenatarte, — n, ber ©cifcnft^aum, — ft^oume, 

postal Card, foam of soap. 

7. 3uU = ben pcbenten Suli, toenn, when, 

July 7th, auf (with acc. with verb of 

lieb, dear, motion), upon, 

bad ©c^Io6, (sd)löifcr, castle, .ber ©alcon, — e, balcony, 
liegen, lag, gelcflcn, to be sit- treten, trat, getreten, to step, 

uated, raufc^en, to rustle, ripple, 

auf (with dat.), on, roar, 

ber 93erg, — e, mountain, bad S^eer, — e, oceaD, 
für (with acc.), for, ber ©ipfel, — , tree-top, 

btc ©egenb, — en, part of the au (with dat) to, at, 

ber Jf uB, Sü^e, foot, 
^u^ören (with dat.) to listen 

to. 
begrüben, to salnte, greet, 
fagen, to say, 
$(Ibrc(^t, Albert, 
nett, nice, 
ber SRann, Scanner, hosband. 



country, 
^ler, here, 
aber, but, however, 
neben (with dat.) beside, 
ber Riefe, — n, giant, 
nur, only, 

bad Äinb, —er, child, 
üon (with dat), of, 
gegen (with acc.) — ^in, to- überhaupt, generally. 



ward, 
ber Often, east, 
öffnen, to open, 
grün, green, 

boS X^I, X^Ier, TaUey, 
bad IBä^lein, — , Utüe brook. 



fO, 80, 

gut, good, 
ma^tn, to make, 
jc^t, now, 
erft, only, 



feine Sefanntf d^afi ©igentlid^ l^aft 3)u mid^ 
mit einem fremben |)crrn in bie toeite SBelt 
reifen laffcn. 

Sd^ füffe ®eine ^änbe, id^ möchte 2)ir 
taufcnb järtlid^c 'Dinge fagen, aber 3)u licbft 
ha^ nid^t, f o fage xä) benn nur : ßebenjo^t ! 

Deine Xod^ter. 



2. 



10. Suli 






Dant für Deinen treueren S3rief; e§ ift 
bod^ graufam, bafe id^, um il^n ju beanttüor- 
ten, nur eines ber fd^önen ftärtd^en benu^en 
barf, bk Du mir mitgegeben l^aft. 9SteI 
äu tl^un ^abe id^ allerbingS. 3^ luiü aud^ 
eine @d^Io^frau tüerben, tüit meine 9Äutter, 
eine Stü^e xirib ein .f)ort für meine ganjc 
Umgebimg. SreiKd^, Du bift fd^ou lange 

bieSBefanntf(|)aft,— en, acqnain-baB, that, 

tance. um ^u (with Infinitive) , in er- 

eigentlich, to teil the truth, der to, 

mit (with dat.), with, beantu^orten, to answer, 

fremb, ßtrange, fc^ön, beantifol, 

ber ^err, — en, gentleman, ha^ Mxi^n, — , little caxd, 
in (with acc.)t into, benü^en, to use, 

toeit, Wide, bürfen, burfte, geburft (Kos. § 

bie SBelt, — en, world, 24) to be allowed. 

reifen, to travel, mitgeben, gab, gegeben, to glTe, 

lajfen, üe^, gelaffcn, to let al- to be taken along, 

low, biet, much, 

tüffen, to kiss, t^un, t^at, get^an, to do» 

bie ^anb, ^nbe, band, aUerbingd, indeed, 

i(^ möchte, I would like to motten (Ess. § 24) to will, de- 
(from mögen, mochte, gemocht,) sire. 
tQufenb, a thonsand, aud), also, 

^örtlic^, tender, bie ©c^loBfrou, — en, mistres 

ha^ ^ing, — e, thing, of a castle, 

lieben, to love, like, loerben, marb, geloorbeti, to be^ 

benn therefore, come, 

Sebemol)!, Farewell ! bie SD^utter, S^ütter, mother» 

bie 3^o(^ter, Xöc^ter, danghter, bie @tü^e, — n, snpport, 
10. 3uU = ben ae^nten 3uU, ber ^ort, — e, refnge, 

July lOth. gani, whole, 

ber S)anl (— c8), thank, bie Umgebung, — en, neighbor- 

treuer, dear, hood, 

ber ©rief, — e, letter, freiließ, to be snre, 

bo(|, however, bu bift fc^on, yon have been, 

graufam, cniel, lange, a long time. 



61 



bic ©cbiefcrin deines ^aufc§, unb iä) mufe 
mic^ erft an bic ^errfd^aft gewöl^ncn. 311= 
Brcd^t ma^nt mic^ oft:— Safe bod^ ba§ 93ifc 
ten tocg ! ^er Oberft fagt ju feinen ©oIba= 
tcn: 5Bortt)ärt§! SBenn er fagen njürbe: 3c^ 
bitte, öortüärtS ju ntarfd^ieren, Bliebe idoI^I 
mancher jurütf. — 3lber boS ift hoä) ni^t 
gonä basfelbe, nid^t toa^r, meine geliebte 
9Kama ? — Sd^ nmorme Did^, i^ lege mein 
ganjes .^erj in — ober f oU i^ fagen, a n f 
biefe Äarte ? 



bie ®ebtetctin, —innen, mis- 

taress, 
bad ^u8, Käufer, house, 
müjfen, (Ess. § 24) most, 
ctft, once. 

bie ^rrft^aft, ~en, comman- 
ding, 

ft(^ getoo^nen an (with acc. ), to 

become nsed to, 
mahnen, to remind, 
oft, often, 
toeglaffen, to omit» 
bo<§ (with imperative), please, 

pray, do, 
bad Sitten, entreating, 
ber Cbcrft, — en, colonel, 
ber ©olbot, — en, soldier, 
SoTtoÖTtd, forwards ! 



bitten, bat, gebeten, to beg, 
ntarf(|)ieTen, to march, 
bleiben, blieb, geblieben, to re- 

main, 
too^I, perhaps, 
mancher, many a one, 
aurücf, behind, 
gana, qnite, 
berfelbe, thesame, 
nic^t ma^T, not tme? not so? 

(is it?) 
umarmen, to embrace, 
legen, to place, 
ba« ©cra, ^eraen«, &eraen, 

heart, 
ober, or, 

foHen (Ebb. § 24) sball, 
bic Äarte, — n, card, 



TRANSLATION-EXERCISE BASED ON THE 
ABOVE TWO LETTERS. 

Had the mother allowed her daughter to travel 
into the wide world with a stränge gentleman? No, 
he was her hnsband, but she was only now making 
bis acquaintance. Her husband's Castle was situated 
on a mountain and she wanted to become a good 
mistress of the Castle like her mother. She loved 
her hnsband, and he kissed her hands and said a 
thonaand tender things to her. Her mother had 
embraced her and said to her: "Listen to me! If you 
want to become a support and refuge of all around 
yon, yon will have mach to do, and when you answer 
my letters use only one of these postal cards which 
I have given you to take along. " Was not that cruel? 
To be sure her mother had long been the mistress of 
her house; she, however, had ^to get used to com- 
manding. But her husband was good; when they 



stepped upon the balcony of the Castle, he said to 
her: "The little brook which runs through our green 
Valley and the whole ocean of green tree-tops which 
roars at your feet, are saluting you. " Was not that 
nice? 



^tui^^e (Be^ptä^e* tierman Dialogaes. 

n. 3)ie Äinbcrftube. 

2)ied ift fein 3itniner, gleich neben bem meinigen, fo 
bai ic^ feibft bei 97ac^t jebe feiner ^emej^ungen übermac^en 
fann. £h er mo](|( noä^ WdW^ Seife, (eife! \ä) möchte i^n 
um aUt^ in bertBelt nid^t aufmecfen? @d|(äft ^einrid^ 
nw^? 

@r ift ioeben aufgeraaci^t, ^abome, unb i(^ (glaube, bog 
er toieber gana rao^I ift. (£r bot ftcb bie ftugen mit ben 
fleinen ßänb<^en gerieben unb lac^t je^t fo gfüdltd^. 34 
glaube, er ^t 3bte Stimme erfannt, q(§ Sie mit bem 
3rräulcin toor ber %f)üxt fjjrat^n. 

O bu mein füger (Ingell ^ft bu mic^ ertannt? ^afür 
mug \d) bir glei(^ einen ^ug geben. 9?un, $(ugufte, \m^ 
bcnfft Du öon i^m? 

@r übertrifft alle meine Srioartungen. ^ie munber« 
^übf(^ er tu feinem Sett^en baliegt! 0, bu beraigeiS $üb- 
4en! Sag mi4 bir einen tüchtigen ^ug geben. ^(^! mie 
reiaenb er mt^ anläc^U. dt fürchtet ficb aud) nicbt ein 
f(ein bi^n bor meinem fremben ®efic^te. 

92un, mic fottte er benn? fjräulein ©cbmibt. dr fürchtet 
fic^ natürlich \)ox gar nicbt9, unb bann ift ^f^x (^tfid)i \a 
aud) bur(^au$ nic^t fur^terregenb. 

9l(^, mein galanter @)atte ! ^Ifo e$ litt ^ic^ bo4 nic^t 
länger aujer^alb ber Äinberftube? 3)u luoHteft ja Slu* 
gufteniS Sleifetafd^ auf i^r 3"nnier bringen. 

3ft beforgt, fyrau (^emabUn. Unb ba \ä) @ucb mit bem 
jungen fprecben borte, fo backte icbr ed märe auc^ mir er:: 
laubt, berein au fommen. 

@d munbert micb gar ni(bt, ^rr SRüder, ba6 @ie fo ))ie( 
auf Sb^n 6obn b^Hen. 3dj bin fe(bft fcbon jet^t gana in 
ibn t)er(iebt. (^d ift aud) gar au atterliebft, mie er Sbnen 
bie .^änbcben entgegenftrecft unb lacbt. 

9?i(bt loabr? ein präcbtiger Äcrl ! SBiflft bu au beinem 
^apa fommen, 3unge? ©eben @ie, wie er öor Scr« 
gnügen mit ben Seincben ftrampelt. (£r toeig fcbon, tvad 
e$ beiüt, loenn fein ^apa ibn auf ben 9(rm nimmt. 

O ja, unb bie ^ama toeig aucb, tüad ba^ beigt- ^^= 
benfe, fiubtoig, ba^ Du ibn nicbt aufregen barfft. ^r luar 
beute morgen gana fieberbaft unb man fann nicbt miffen, 
ob ftcb nicbt bocb nocb eine ^ranfbeit bei ibm entmicfe(t. 

2)a boft ^u recbt, (iebe %nna. 9^un, ^einric^, «^ufge* 
fcboben ift nicbt aufgeboben." ^{orgen mirb man und 
boffentlicb erlauben, unfere ^odbeiten mieber au treiben, 
^ier bringt bie ^inna ja aud^ beine (Buppt, 2)er ^unge 



62 



ift ^ungrifl. @c^n Sic, 3fräu(cin ©c^rnibt, wie er na^ 
feinem ®ifen öedanflt. ©a^rfc^einli^ ^ttt man i^n ou« 
5urc!)t toor einer ^anf^eit ben gonjen SRorgen l^unflem 
(äffen. 

Sie Du nun lüicber fpric^ft, Submifl. greue 2)ic^ lieber, 
bofe ^einrid^ iuiebcr %ppt\\t ^at, 3)u fanuft je^t aud) l)ier 
bleiben, iuenn 3)u öerfpric^ft, i^n ni(6t ju necfen. J^omm, 
^iluflufte, i(^ Witt 3)ir jeftt 3)ein eigene« 3immer jeigen. 



we shall be permitted, to plaj onr tricks again. And 
here is Minna too, bringing jonr sonp. The hoj is 
hongry. See^ Miss Smith, how anzious he is for bis 
food. Thej have probably let him snffer htmger all 
moming for fear of making him ill. 

How jou are talking, Lewis. Yon had better be 
glad, that Henry has his appetite again. Now jon 
can staj here, if yon promise not to tease him. 
Gome, Angnsta, I will show yon yonr own room 
now. 



n. The nnrsery. 

This is hi s room, right next to mine, so that I oan 
watch his moving eyen in the night. I wonder if 
he is asleep still. Softly, softly! I wonld not like to 
awaken him for anything in the world. Is Henry 
still asleep? 

He has just waked np, Madam, and I think, he is 
quite well again. He mbbed his eyes with his little 
hands and now he is laughing so happily. I believe, 
he recognized your voice, when you were speaking 
with the young lady at the door. 

Oh, my sweet angel! Did you reeognize me? I 
must at onoe giye you a kiss for that. Well, Augusta, 
what do you think of him? 

He surpasses all my expectations. How beautiful 
he is, lying there in his little bed! O you darling 
boy! Let me give you a good kiss. Oh, how char- 
mingly he smiles at me. He is not the least bit 
afraid of a stränge face. 

Well, why should he be, Miss Smith? of course, 
he is not afraid of anything, and besides, your face 
is not at all frightening. 

Ah, my galant husband! So, you could not stay 
away any longer from the nursery? I thought, you 
were going to take Augusta's bag to her room. 

That has been attended to, my lady. And as I 
heard you talk with the boy, I thought I would be 
permitted tp come in. 

I do not wonder at all, Mr. Muller, that you 
think so much of your son. I am myself quite in 
love with him. It is really to pretty, the way he 
laughs and holds out his little hands to you. 

Is not he a splendid feUow? Will you come to 
your papa, boy? Do you see him kick his legs with 
pleasure. He knows what is meant, when his papa 
takes him in his arms. 

O yes and his mama knows too, what is meant. 
ßemember, Lewis, that you must not excite him. He 
was quite feverish this moming and nobody can 
know, whether af ter all a disease is not developing 
in him. 

There you are right, dear Anna. Well, Henry, 
** postponed is not abandoned.** To morrow, I hope. 



m. 

3)er SBoIf tft jc^t immer mc^r bon unS toeg auf 
bte polmfd^cn unb rufftfd^cn SBälber öertüicfcn, too 
er nod^ in gonjen ©c^aaren herumläuft unb öftcr§ 
in groger äRenge bie ©erlitten unb Ziagen anföQt, 
bic burd^ feine SBälber fal^rcn, bann bic 5ßfcrbc unb, 
mcnn e§ i^m gelingt, aud^ bie SKcnfc^cn toürgt unb 
frifet. 

SSor nid^t f o gar langer Qdt gab c§ aud^ in unfern 
beutfd^cn SSälbcrn öielc SBöIfe, unb mand^er Sauer 
mcife nod^ bie ©efd^id^te Don jenem ®ciger in ber 
SBoIfggrubc fo gut, al§ tnärc fic gcftcm gefd^cl^en, 
obgtcid^ fie il^m fd^on fein ®rogi)ater crjäl^U ^at. 
@3 ging nämlid^ einmal ein ©eiger^mann t)on einer 
Sfircftmei]^ nad^ $aufc, auf tüeld^cr er ben Scuten bi§ 
tief in bie 9tad^t aufgegeigt ^atte. ^a^ äRönntetn 
ging ol^ne^in nid^t gerne auf bem gerabcn SBege unb 
fam bal^^r aud^ in bem bid^ten gorfte, burd^ ben c§ 
mugte, balb fo meit jur Seite ab, bag eS am (Snbe 
in eine ®rubc fiel, meldte ber Säger jum 2SoIf§* 
fange gegraben l^atte. ©er Sd^red tnar fd^on grog 



öon — »CO, away from, 

polnifc^. Poliah, 

Tufftfc^, BuBsian, 

ber 3Salb, forest, 

ücrmetfen, to banish, 

bte ®($at, troop, 

herumlaufen, to ran abont, 

ber Schlitten, sleigh, 

ber fBagen, carriage, 

anfallen, to attack, 

ed oelinfit i^m, he sncceeds, 

toürgen, to slaoghter, 

freffen, to eat, 

gor, very. 

ber Sauer, peasant, 

ber (Steiger, fiddler, 



bic SBoIf^rubc, pit for catch- 
ing wolves, wolf-trap, 
gcfd^c^en, to happen, 
bic 5ftr(|)}Dei^, church-fair, 
aufgetgen, to fiddle. 
o^nc^in, any how, 
gerne, willingly, 
gerabc, straight, 
biet, thick. 

abtommen, (o get off, 
bie ®rttbc, pit, 
ber $BoIf$fang, the catohing of 

woWee 

graben, to dig, 
ber @(^re(f, fright. 



«3 



genug für bett ®eiger, ba er fo o§ne 99ettereiS t)on 
ber ebenen (£rbe hinunter in bie 2:tefe fu^r, n^urbe 
ober noc^ größer, ba er unten auf etma^ fiebenbige^ 
auffiel, baS »ilb auffprang, unb ba er merfte, bafe 
eS ein SBoIf fei, ber i^n mit glü^enben Slugen anfa^. 
Ser 9Rann ^atte nid^tS in feiner ^anb, alg feine 
®eige, unb in ber 9(ngft föngt er an, ba Dor bem ge^ 
öffneten SioIfiSrad^en aQe feine @tü(IIein aufju^^ 
geigen, bie i^m aber bie^mal fe(6er gar ntd^t (uftig 
Dorfamen. !£)em SBolf mugte aber biefe äRufif ganj 
befonbcrd fd^ön unb rü^renb Dorfommen, benn baS 
bumme S3ie^ fing an überlaut ju Reuten, \va^ mo^I, 
n^ie bei unfern muftfalifd^en jpunben, tpenn fie @ang 
unb ftlang ^ören, gefungen ^eifecii fottte. 3)ie an^ 
bem SBötfe brausen im SBalbc, ba fie i^ren SPanie= 
raben brinnen in ber ®rube fo fingen l^örten, ftimm- 
ten aud^ mit ein, unb i^r ®e^eul fam mand^mal fo 
na^e, ba| bad ®eigerlein, an meld^em faum ein ein^ 
jiger SBoIf fatt geworben wäre, gefd^toeige jttjci, 
jebcn Sugenblid fürd^ten mugte, ed !äme nod^ ein 
anberer, aud^ tt)ol)l nod^ ein britter ober bicrter 
®aft ju feijtem Sigd^en Sleifd^ in bie ®rube herein. 
Unfet fi'apeQmeifter in ber SBüfte gudte inbed ein^ 
mal überS anbere in bie $ö^e, ob^ noc^ nid^t 2:ag 



fo o^ne SBeitered, thtis withont 

fnrther ceremony, 

bie ebene (Sxht, ihe level 

grotind, 
bieXiefc, depth, 
fahren, to drlye, go, 
cttood SebenbtgeS, aomething 

living, 
toUb, wildly, 
mcttcn, to notice, 
glö^it, to glow, gUsten, 
bie Qkige, fiddle, 
bie Xitfifi, fear, 
anfongen, to begin, 
betSoIf9Ta(^n, wolf^smonth, 
bad6tü(netn, piece, 
biedmal, thia Urne, 
Ittf% meny, 

Dorlommen, to aeein, appear, 
gana ^fonberd, qtiite espe- 

cially, 
Tü^nb, toQching, 
bad bumme Sie^, the stupid 

beast, 
äbeclant, very lond, 
^ulen, to howl, 
'too^I, probably, 
bei iuab, dog. 



@ang unb Stlan^, song and 

Bound, 

feilen, to be caUed, 

braufteu, out aide, 

ba, when, 

brinnen, in aide, 

mit einftimmen, to join in, 

bad Okfitvl, howling, 

manchmal, many a time 

(aum, scarcely, 

fatt, satifified with food (who 

woold hardly have sup- 

pUed food enough for a 

Single wolf), 

gefd^toctge, to say nothing of , 

fürchten, tofear, 

QkL^t, goest, 

baS Siftc^en, smiill morsel, 

J^opeOmeifter, leader of an or- 

ohestza, 

bie «Stifte, the desert, 

gutfen, to look, 

inbeS, meanwhile, 

einmal iiberd anbere, againand 

again 

in bie $ö^, np, 

oH * ob cd, whether it, 



merben moEte, benn bai^ ®eigen mar i^m fein Seb« 
tag nod^ nid^t fo lang gemorben unb fo ganj fauer 
unb nieberträd^tig t)orgefommen, al^ ba Dor bem 
SBotfe, unb er ^ätte lieber ^olj bafür l^acfen motten 
jmanjig Saläre lang atte SBod^entage, S^e aber ber 
SKorgen fam, maren fd^on jmei Saiten an feiner 
®eige gcriffen, unb ba c§ Üag mürbe, rife bie britte, 
unb ber ®eiger fpielte nun bIo§ nod^ auf ber vierten 
unb legten, unb märe bie aud^ nod^ geriffen, fo I)ätte 
i^m ber SBotf, ber burd^ bal^ Diele ^eulen, bie ganje 
Siad^t l^inburd^, nur nod^ l^ungriger mar, feine ßcit 
me^r gelaffen jum SBteberauf jie^en, fonbern l^ätte 
il)n babei aufgefreffcn. ®a fam sum ©lädt ber alte 
3obft, ber ^ögcr, ber ben SBolf fd^on \)on mcitem 
fingen, ben ®eiger aber in ber 9?ä^e geigen ^örtc. 
3)iefer jog ben Äapettmeifter gerabc nod^ jur redeten 
3cit t)on bem hungrigen SBoIfe l^erau^, unb erlegte 
bann biefen. S)er Jfapettmeiftcr ging aber ganj ftitt 
feinet äSeged, unb na^m fid^ t)or, fünftig lieber am 
Za^t unb auf gerabem SBege nad^ ^aufe ju gel)en. 



fein lücbtag, all bis life, 


babei, while he was abont it, 


nieberträ(^tig, abject, 


3um &\üd, fortonately, 


fo — al« ba, as — aa there, 


3obft, proper name, 


Heber, rather, 


ber Säger, bunter, 


$oIa ^acfen, to chop wood, 


in ber SRä^c, near by, 


e^e, before, 


aie^cn, to pull, 


fc^on, already, 


gerabe, just, 


bie ©aite, string, 


erlegen, to shoot, 


reiben, to break, 


fi(^ üome^men, to resolve, 


blod, only, 


fünftig, in future. 


bad SBicbcraufaie^en, re-string 


. 


ing 

•• 
• • 



BÜCHEI^SCHJIU. 



HANDBUCH DER DEUTSCHEN SPRACHE 
für böhere Schulen. Stilistik, Poetik und Literatur- 
geschichte. Von Db. Otto Lyon. Zweiter Teil: 
Für obere Klassen. Zweite, vermehrte und yerbes^ 
serte Auflage. Leipzig, Verlag von B. G. Tenbner. 
1890. 

Den ersten Teil dieses Buches, welcher die eigent- 
liche Grammatik für die Klassen von Sexta bis Ter- 
tia enthält, haben wir im vorigen Jahrgange der 
Germania besprochen, und die Empfehlung, welche 
wir demselben auch für Ausländer mitgeben konnten, 
sind wir berechtigt diesem zweiten Bande in erhöh- 
tem Masse zn Teü werden zu lassen. Besonders gilt 
dies von de» Literaturgeschichte. Hier war 



64 



der Verfasser yor allem darauf bedacht, allen nirnö- 
tigen Ballast auszuscheiden. Einen klaren Einblick 
in die Entwicklung der deutschen Sprache und 
Dichtung kann der Lernende nur dann erhalten, 
wenn sein Blick nicht durch Nebensächliches ver- 
wirrt und sein Gedächtnis nicht mit Namen und 
Zahlen überladen wird. Nur die beiden Blüteperio- 
den der deutschen Literatur sind daher eingehender 
behandelt, das Dazwischenliegende und Folgende 
aber nur in den Hauptzügen geschildert. Da die 
ganze Literaturgeschichte auf etwas über 110 Seiten 
gegeben ist, während die Stilistik nur etwa 90 und 
die Poetik 70 Seiten beanspruchen, so braucht Nie- 
mand vor dem Studium des Buches zurückzu- 
schrecken. Die Stilistik und Poetik, welche im Eng- 
lishen meistens unter dem Namen ''Bhetoric" zu- 
sammen behandelt werden, enthalten yielleicht 
manches unseren Lesern Bekannte, aber auch so 
vieles Neue dass sie uns für die kräftige Empfeh- 
lung danken werden. Dessen sind wir gewiss, denn 
für die ganze Darstellung sind überall die neuesten 
Forschungen massgebend gewesen. So sind z. B. 
auf dem Gebiete der Stilistik viele Bestimmungen, 
welche Bödiker, Adelung, Hejse und Becker olme 
Bücksicht auf das Leben der Sprache zum Teil aus 
der lateinischen Granimatik herübergenommen, zum 
Teil auf Grund einer subjektiven Sprachphilosophie 
festgesetzt hatten, durch die neuere Forschung als 
pedantisch und dem Geist unserer Sprache wider- 
sprechend beseitigt worden. Der Verfasser folgt 
durchweg dem Grundsätze, dass die Sprache etwas 
ist, das gesprochen wird, d. h. also die Gesetze 
der lebendigen Bede das Bestimmende sind, und 
dass die Begeln der Schriftsprache, welche mit diesen 
Gesetzen in Widerspruch stehen, zu verwerfen und 
durch gesündere zu ersetzen sind, welche auf der 
Beobachtung der Sprachentwicklung, des Sprachge- 
brauches der grossen Dichter und Prosaiker und des 
Sprachlebens der Gegenwart beruhen. Nach densel- 
ben Grundsätzen hat der Verfasser in der Po etik 
bei der Darstellung der Verslehre überall das Beto- 
nungsprinzip durchgeführt und das Quantitätsprin- 
zip, welches urteilslos aus den alten Sprachen her- 
übergenommen worden war. ausgeschieden. Als 
für den Ausländer besonders nützlich neben der 
Literaturgeschichte möchten wir zum Schlüsse die 
Darstellung der Beaktionslehre erwähnen, welche- 
auf etwa 17 Seiten Listen aller Verben, Adjektive 
und Präpositionen mit den verschiedenen Casus, 
welche sie regieren, enthält. Wir wüssten nicht an- 
zugeben, in welcher Grammatik wir dieses K«pitel^ 
je besser behandelt gesehen hätten. 






»^ BilieFK.ASTef<. «>« 

(All leiten refenring to the "Biiefkuton" ihoiild be addreMed: 
A. W. Spanhoofd, 8. Paul's Sohool, Gonoord, N. H.) 

E. S., Habtford: — Qnxelen = (Schweiz.) Schneewir- 
belstürme. — Lnd'^ig Börne hiess eigentlich Lob Bameh; 
er war ein Jude, trat aber zum Protestantismus über und 
lebte BchriftstelleriBch thätig, bald in Deutschland, bald in 
der Schweiz, bald in Paris. 

S. L., NewYobk: — 'fünfmal die Woche,' five ümes 
a week;" vor drei Wochen." three weeks ago.— Poets often 
drop the declensional ending in the nom. and acc. neuter 
of the first dedension and sometimes also in the nom. 
masculine, thns, "ein schön Gtesicht/' for "ein schönes 
Gesicht;" "lieb Knabe" for "lieber Knabe." 

Reader, Phtt.at)»t<phia: — Words ending in "ing" and 
'ling' are maaculines; words in 'ei,' 'heit,' 'keit,' 'schaff, 
'ung,' 'in' are feminines; those in 'chen' and 'lein' and 
most wordain 'sei,' 'sal,' 'nls' and 'tum' are neuters« An 
adjective used as a snbstantive in the masculine or femi- 
nine genderusnally denotes a person: 'der Gute', 'die Gute;* 
in the neuter (singular only) a concrete abstract — a thing 
which, or that in general which, possesses the quality 
designated by the adjective, 'denn wo das Strenge mit 
dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten.' 

Miss S., CHABiiESTON*. — Thc suffix 'lieh' corresponds 
with the English 2ifce, ly\ 'sam' =som«; 'voll' =^fuü\ fach' 
=fold; 'los' = leas; 'ig' = y. 

Lehrerin, Boston: — Philemon und Baucis sind für uns 
das Urbild aller greisen, frommen und treuliebenden Ehe- 
paare. PhUemon und Baucis nahmen nach O v i d Jupiter 
und Merkur gastlich auf, ohne sie noch als Götter erkannt 
zu haben, sie sahen dafür ihre Hütte zum Tempel verwan- 
delt, dessen Diener sie werden durften und wurden. Da 
sie sich wünschten, zur selbigen Stunde zu sterben, wurden 
sie in eine Eiche und eine Linde verwandelt, welche gepaart 
auf Phrygiens Höhen wuchsen und von den Gläubigen 
bekränzt wurden. 

A. W., Wilminoton: — A personal pronoun directly de- 
pendent on a verb regularly comes first; an accusative ob- 
ject precedes a genitive, and more usually follows a dative; 
an adverb of time ordinarUy comes before one of place, 
and both before one of manner; a predicate noun or adjec- 
tive, especially an adjective predicate, usually comes last 
See Bules of Arrangement, Whitney's Grammar 442. 

W. K., Habbisbubo: — 'Ich zerreisse das Papier', but 'ich 
reisse das Papier in Stücke.' This 'in Stücke' is abready 
contained in the preflx 'zer' (the older dis), which means 
aparif asunder. 

Miss L. Mexico: — Dies hat schon GroeUie ganz wun- 
derschön gesagt in den Versen: 

Dass Glück ihm günstig sei, 
Was hilft's dem Stoffel? 
Denn regnets Brei, 
Fehlt ihm der Löffel. 




ermatim. 



3eitf(^rift 
für ba« (Stubium bcr !l)cutfc^cii (Sprache unb Literatur. 



9anb 4* 



9Rnn4eftcr, 5». $., 9Jeoi 1892. 



9lummet S it* 6* 



^jer v^vlx^rjenje ^x^ijn» 



Son $au( C^e^fe. 



(gorlfetunfl.) 

S)n§ aWäbd^cn crmibcrtc^ ni(i^t§, fonbern fd^tid^ 
bollcnb^' hinauf. 3)a fountc fic, bn' bic 3:[)ürc,.um 
ba§ ffinarrcn* ju öcrnicibcii,'' nur angelefjiu* mar, 
bcn gtcmbcu in feinem 93cttc liegen fe()en, bcn Äopf 
eben ein n)eni(j aufrid^tenb,' um %xau §e(ena ju 
grüßen,' bie \)ox i^m ftanb unb fragte, wie er gc^ 
fd^tafen \)abt, 

Sc^ toeife e§ nid^t, cbtc grou, fagte bcr Süngling.® 
SJiein treuer SBäd^ter*' ba mirb c§ beffer tuiffen, ob 
id^ mid^ tul)ig gehalten," ober Unfinn gcfd^mä^t*' 
linb mit Rauben unb güfecn f}crumgefod^ten" ^abc. 
aber getröHmt" ^abe id^ beftänbig,*^ bie licblid^ftcn" 
5)inge, gar nid^t§ tjon Slut unb äBunben. Unb mic 
id^ 3Rorgcn§ ju mir fam, gab e§ mir gleid^ luiebcr 
einen Stid^ in§ ^crj,*' baß id^ Gud^ geftern fo er- 
fc^recft** f)ahz, unb baß ^t)X jiod^ gar nidbt mißt, mem 
S^r bie unfägtid^e ©utt()at" erliefen'" ()abt. 9?ein, 
fu^r er eifriger" fort, i^re ^anb ergrcifcnb," aB er 
fo^p baß fic i^m wieber bic Siebe obfd^neiben Wollte," 
ie^t loff ' icft Gud^ nid^t f o fort, wenn c§ aud^ für mein 
Sieber ^eilfamer" märe, id^ fpräd^c*" ijierunbäwanjig 
Stunbcn feine Silbe. ߧ niadfet mid) toH,'"* fo ba 
JU liegen unb ben borm^erjigen*' Saniaritancr ha'* 
unb öor Willem ®ud^ fetüft benfcn ju laffen, (Sure 

1. repUed. 2. wholly. 3. as; comp, precediog "da" r=: there. 4. 
creaUiig. 5. aroid. 6. ajar. 7. raising. 8. greet 9. youtb. 10. 
faifhfal guard. 11. kept myself quiet. 12. talked nonseoBe. 13. 
fonght aboot. 14. dreamed. 15. coQtiuually. 16. loveliest. 17. 
cat to tbe heart. 18. frightened. 19. unspeakable kindness. 20. 
done, shown. 21. more eagerly. 22. selzing. 23. wanted to inter- 
mpt him agaiti. 24. more beneficiaL 25. if I did not speak. 26. 
mad. 27. maieifül. 28. there; he meana the cid aeryant 



3Wü^^ unb 5ßf(ege* fomme einem SKenfd^en ju gut,* 
ber beffer auf§ (Spittelftro^' gehörte* unter ©troldjc 
unb ataufbolbe,* bic ber Süttct* ^atbtot auf ber 
OJaffe' gefunben. S)aß e§ fo mit mir gefommcn, 
üerbanr id^ meinem grünen SSorwi^,* ber immer 
meint, mit frifd^em 9Kut unb gutem Oewiffen" fei 
nod^ Seiner in be§ Seufel^ ffüd^c geraten." 9Kein 
SJater f|at oft genug ben Sfopf baju gefdjüttelt unb 
mid^ gewarnt: gaß fein ^ed^ an," wenn bu faubcre" 
ginger behalten wiHft, unb wenn bu nid^t mit 
beulen" magft, mifd^ bid^ nid^t unter bie SBÖlfe. Unb 
wie idE) Don 9(ug§burg" fortreifte," Wie ^at mir'§ 
meine 3Kutter auf bie Seele gebunben," nur in 
guten Käufern einäufel)ren^* unb alle böfcn (äefeHen" 
JU meiben.'** S)a§ Si" war wicber einmol flügcr" 
aU bie §enne. S>enn fel)t, cble 3rau, id^ bin öon 
6au§ avi§i^ ein munterer Äamerab** unb meine 
SBaterftabt, f o fd^ön fie ift, unb auc^ luftig" ju Seiten, 
unb id^ nid^t ber üejjte bei aller .U'urjweil," bennod^ 
war fie mir ju eng,'' unb id^ wollte bie SBelt fe^en, 
jumal aber loctte" mid^ bie Sd^wcij," öon bcr mir 
ber Sater oft erjä^lt ^atte. (£r ^at ^ier in ^crn 
feine ye^rjeit beftanbcn,** im ^aufc beS reid^en 
Sud^wirfermeifterö" Stufbembü^el, ben 3^r gewiß 
fennen werbet. Unb bann ^at er ftd^ in feiner SSotcr« 
ftabt gefefef* unb meine 93?uttcr gefreit" unb aud^ 
ein großem öewerbe** begonnen unb bod^ immer 
gern ^iertjcr gebadet, fo baß, alö id^ il}m meine 

1. troublc and care. 2. benefltted a man. 3. straw of tbe hospital. 
4. belonged. 5. trampe and ruflAans. 6. beadle. 7. street. 8. owe. 
.9. forwardneea. 10. conacience. 11. gotten into (the deYÜa kitchen) 
a Bcrapo. 12. toach no pitch. 13. clean. 14. howl. 16. city in 
Germany. 16. departed. 17. haa aolemniy enjoined upon me. 18. 
pntnp. 19. bad fellowa. 20. avoid. 21. egg. 22. more prudent. 
23. "von Hau« aus", at heart. 24. merry fellow. 25. joyfal. 26. 
play. 27. uarrow. 28. bat eapeciaUy attraoted. 29. Switzerland. 
30. paaaed bia apprenUceahip. 31. cloth manufactnrer. 32. aettled. 
33. married. 34. baaineas, trade. 



68 



jurüdtful^r, bie TOufünntcn ouf^örtcn unb bic ©d^cnf- 
toittin^ laut ein SBcttcrgebet* ju plärren* anfinfl. 
Xa^ mad^tc id^ mir ju Wufc/ ba§ jubringlid^c" 
©d^ä^d&cn* abjufd^üttclu unb ba§ grcic ju gemiiiHen."' 
Slbcr mic id^ fd^on ipicber ouf bcr 53rüctc mar unb 
®ott banftc, fo mit einem blauen Stugc baüon gc- 
fommen ju fein, raft* plö^Iid^ ber gan^^c milbc 
©d^tnarm mir nad^, ic^t mit blanfcm (Snfeu, m\ö 
friegeu* mid^ mitten auf bem ©tcg"^* in iljrc Witte, 
unb tDcnn fie nid^t Me tjor 2:run{enl)eit unfid^er" 
auf i^rcn güfecn gcftanbcn Ratten, märe bnsJ mein 
Ic^teS Stünbtcin gemcfen. 3)aju faui mir ba§ 
mclfd^c" ©d^äfed^en tapfer" ju .^ülfc, unb al^ fic 
fa^, bafe i^r alter ßiebfjabcr, ber mit ber 9?arbe," 
mir bcn 3)oId^"' in bie Sd^ultcr ftieg, fd^rie" fie mie 
unKug" ^cU auf, bröngtc mid^ an*§ 53rücfenges 
lönber" unb becfte mid& mit i^rcm Scibe.^* 3<^ ober, 
nun c§ mein Seben galt,** ^atte im 9?u" meinen 
furzen Stofebegcn" au§ ber Sd^eibc unb fod^t mie 
rafcnb** um mid^, baß 9IIIe jurürfmid&en," bi§ auf 
meinen ipauptfeinb," bcn 9{aufd^" unb Siebe üer^ 
blenbetcn ." Unb fo rannte er auf mid^ ju, unb ba 
er fid^ nid^t budfte," gerabcmeg^ in meine Ällinge,-* 
ba^ er nur nod^ einmal aufbrüKte mie ein gefd^tage* 
ner ©tier"* unb bann lautlo§ auf'§ ®cfid^t ftürjte." 
©ofort mar ?llle§ totenftitt, man fjörte nur nod^ 
bcn S)onner unb unter ber örücfe ba§ Staufd^cn be$ 
gluffc§. 9lbcr mic ein paar neue 93li^^c famen, 
fonnte mon bcutlid^" auf ber Strafie am Ufer" bie 
©d^armad^e" fc^en, bic auf bie^nfcl loSmarfd^icrte 
©d^afft" i^n in bcn ifal^n,'* I)örte id^ bcn Sinen fei= 
ner ©cfellcn rufen. Sr ift [)in! rief ber anbere; ba§ 
öefte märe, man mürfe"' i^n gleid^ in hcn glufe. — 
Snbcm aber t)atte ba^ SJJäbd^cn fd^on zugegriffen" 
unb bcn tcifc SBimmernben** bei ha\ Sd^uttern gc* 
pactt Allons, rief fic, depecliez-vous. Voila les 
gensd'armes ! On nous attrapera tous/" Unb 
bo marb ein ®etümmcl" auf bem fd^malen ©tcg,** 
bcn S3ermunbcten beifeitc ju fd^affen, ha^ 9?icmonb 
me^r fid^ um mid^ befümmerte*' unb id^ im ©d^u^ 

1. hofitess of tbe Uyem. 2. prayer of tho weaiher. 3. bai^rl. 4. 
I made use of this. 5. obtrusive. 6. darling, girl. 7. got out- 
aide. 8. raged. 9. get. 10. foot-path. 11. nnfiafe. 12. French. 13. 
bravely. 14. scar. 15. stileito. 16. cried. 17. mad. 18. railing of the 
bridge. 19. body. 30. now my life was at stake. 21. quickly. 22. 
rapler. 23. mad. 84. retreaied. 25. chiefenemy. 26. drunkenness. 27. 
blindfolded. 28. stooped. 29. blade. 30. ox. 31. feil. 32. dis- 
tinctly. 33. shore. 34. watcb, patrol. 35. get. 36. boat 37. threw. 
38. laid hands on. 39. groaning. 40. burry ! there comes the policel 
We shaU all be canght 41. tumnlt. 42. foot-bridge. 43. took notice 
of me. 



bcr ginfterniö* unb bei bem ?ßraffeln bc§ StcgcnS 
unangcfod^ten* ba§ SBcitc fud^cn fonnte* 5)a§ 
Übrige mifet ^{)X, ebtc grau. Unb nun bebcnft 
fclbft, mic c^- mir ergangen märe,* menn bcr Fim- 
mel Sucr .öerj nid^t gerührt* unb 3^t mir ©iircn 
Sd^u^ Derfagt* ()ättet. Unau^Iöfd&lid^c ©d^anbe' 
märe mein STcil gcmcfen, aU .^änbctftiftcr,* bicl= 
(eid^t 9}iörbcr, ergriffen* in einem fd^tcd^ten ^oufc, 
fein ctjrlid^er SWann aU 3cnge'* für meine Un^ 
fd^ulb," unb ber ?tufbembü^el, ftatt meinem Später 
^u melbcn," er freue fid^, bafe fein So^n bic alte 
(Saftfreunbfd^aft" erneuere, fjätte mid^ l^öd^ftcn§ im 
lurm** aufgefud^t," unb bcn Stopf uuglöubig'* ju 
meiner Uted^tfertigung" gefd^üttett, mä^rcnb id^ in 
CJuren Singen lefe, bag 3l)r mid^ nid[)t für einen 
minbigen Sügncr" galtet, fonbern SDiitlciben mit 
meiner tjormifcigcn" 3ugcnb ^abt unb mir (Sure 
^anb nid^t ent^ic^en" merbet. 

9Jad^ bicfer langen eifrigen*^ CErjä^lung, bic i^n 
fid^tbar erregte,*'" \>a fid^ i^m bcr mögüd^e fd^Iims= 
mere 2lu§gang** lebhaft bor 9tugcn fteHtc, fanf bcr 
Jüngling mieber auf fein Äiffen** jurüi unb fd^lo| 
mit einem tiefen ©eufjer^ bic 9lugen. — ©eib gutcö 
SKutcö,** fagte grau Helena, unb i^rc fd^marjen 
9lugcn fd^immerten feud^t.*' (£§ foE gud^ unter 
meinem 2)ad^c** an nid^t^ fe^Ien,^ unb ba id^ ®u(^ 
einmal fjier gebettet l^abe, mürbe id^ Sud^ galten mie 
einen eigenen Zoljn, aud^ menn nid^t ^tlle^ an Sud^ 
mir fagte, bafe id^ ©uren SBorten ®Iaubcn fd^enfen 
barf.** SSatentin meint, in einer SBod^c mürbct 3^r 
ßucr äSiinbbettc mieber bcrtaffcn fonnen. 93i§ ba= 
f|in forbcre" id^ nur (£*in§, bafj ^^x mit ©ud^ mad^cn 
lafjt, ma§ mir für gut finben, unb nid^t burd& Ungc» 
bulb'* ober irgenb trübe ©ebanfen*' ©urcn 3uftanb** 
erfd^mcrt. 23enn c§ ßud) red^t ift, ba S^r fclbft 
bcn 9lrm nid^t braud^en fonnt, fd^reib' id^ an (hirc 
SKutter, mo S^r iind^ bcfinbct unb bafe c§ feine 
®cfar)r'» mit (£ud^ ^at. 

D, meine gütige SBirtin,** rief ber Jüngling unb 
ergriff bcn ^llrmcl*' an grau ^elena'§ ®cmanb,** 
feine Sippen bnrauf p brücfen, !3^r t§ut in SBa^r* 

1. protection of the darknesa. 2. unimpalred. 3. could eacape. 
4. how I would have fared. 6. moved. 6. refiised. 7. everlasting 
shame. 8. brawler. 9. seized. 10. witness. 11. innocence. 13. 
report 13. hospitality. 14. tower. priaon. 16. sotight. visited. 
16. doubtfuUy. 17. juatiflcation. 18. liar. 19. forward. 20. with- 
draw. 21. eager. 22. yiaibly excited. 23. worse oonseqaence. 34. 
piUow. 25. sigh. 26. be of good cheer. 27. damp. 28. roof. 39. 
you shaU want nothiBg. 30. that I may believe yonr werde. 31. 
demand. 32. impatience. 33. sad thoaghts. 34. conditton. 35. 
dacger. 36. Und hostess. 37. aleeye. 38. garment 



a_ 



69 



^ctt* an mir mie eine SDfutter, ba ^t^x aud^ basf nod^ 
au§ freien Stürfen* mir antragt,* um ma§ id^ faum 
5u bitten magtc* Unb bod| n)ei§ id^, meldte SBoI)I= 
t^üt 3^r meiner lieben SRutter bamit erttjeift.* 
Senn freilid^* fi^en bic beiben SUten nun ba^eim 
mie 5tuei Söget im 9?eft, beren Swngeä ben crften 
ging tf)ut," unb id) ()atte aud^ gelobt,* fobalb id^ am 
3iel iüäre,* i^nen 9^ad^rid^t" 5U fenben. SBenn 3^r 
nun aber t)on mir fd^reibt — an Stau SRartina 
Sruder, ?Iug§burg, in ber S^uggaffc — fo bringt' 
c§ i{)r glinH)f(id^" bei unb ijerfd^toeigt lieber" nod^ 
ben 9tnIoi" bi§ id^ fetbft «HeS umftänbtid^" nad^ 
ber SBa^r^eit i^r berid^ten !ann. S)enn fic ift gar 
fc^rectfjaft," unb ba id^ i^r einjige^ Slinb bin, ^at fic 
mid^ ängftlidEier be()ütet," afö eine Üod&ter, unb id^ 
bo^er niid^ aud^ ftet§ in 9td^t genommen," i^r fo 
menig Stummer" a(§ möglid^ ju mad^en. SBenn fie 
nun t)on i^rem Shirt ^ört, meldten ©inftanb** er am 
crften 9lbenb in 53cm ^at jaulen" muffen, — fie ^at 
feine ruhige Stunbe, bi§ fic mid^ aug biefer gcfä^r== 
lid^en 2uft" mieber entronnen** weife. 9(bcr 3^t 
»erbet fd^on fel)en, mie ba§ ju mad^cn ift. ^f)x 
mifet [a tvoi){, xoa^ man einer SDJuttcr fagcn fann, 
bamit ber 3:roft** größer fei al^ ber ©d^rccfcn. 

gr öerfärbtc fid^" mä^reub ber legten SBorte, unb 
Sfltentin fam eilig** ^eran, i^n mit ftärfenbcn SBaf^ 
fem anjuftreid^en," unb gab feiner §errin nid&t un*: 
bcutlid^ }u öcrftcl^cn, bafe fic fd^on ju lange fid^ fjier 
aufgcljalten." ©ie gab i^m (cife nod^ bic nötigen 
auftrage" unb fd^Iid^ bann auf ben gufefpi^en** ^in* 
au§. S)roufeen im glur fanb fie baö 2ifabet()ti. 

3)u I)aft ge^ord^t?" fragte fic mit ftrenger SKienc. 

SBcrjei^t mir^^,'' SDJüttcrti. ermibertc ba§ Slinb. 
3d^ fonnt' e§ nid^t taffcn, id^ fjab' l^örcn muffen, mie 
bo§ Mcg gefommen ift. ®ott fei Sob" unb 3)anf, 
i(^ ^abc SRcd^t gcf}abt," er ift unfd^ulbig. 

JJomm ^inab. Sinb, fagte bic SKutter, bu ^aft §ier 
nid^tS 5u fud^en." SBenn Semanb f ommcn foHte, id^ 
bin nid^t ju fprcd^en." ^ä) mufe mid& fjinfcjjcn unb 
an feine äRutter fd^reiben. 



1. in trnth. 2. from yoar own wiU. 3. offer. 4. dAred to ask. 
5. Show. 6. of course. 7. takea iU flnt fllght. 8. promised. 9. 
38 looD as I had anived. 10. news. 11. "bringt es Ihr bei", teil It 
to her. 12. moderately. 13. better conceal. 14. oanae. 15. detailod. 
16. cadly frightened. 17. looked after me more anxiously. 18. 
taken care. 10. sorrow. 20. entrance. 21. pay. 22. dangerooa alr. 
23. eecaped. 24. consolation. 25. lost color. 26. hastUy. 27. wash. 
28. stayed. 29. necessary Orders. 30. on tip-toe. 81. Ustened. 92. 
INtfdon me. 33. praise. 34. I was right. 35. (seek). do. 36. I am 
notathome. 



fö^ tam aber bod^* ein ^öcfud^,* ben mcber bic 
alte Sonate abmeifen,* nod^ bag Sifabet^ti allein 
empfangen* fonnte: ber ©rofemcibcl* fclbft, ber an« 
fc^ntid^ftc* SKann in ber ©tabt näd^ft bem Sd^ult^ 
^eifecn^ unb mit gt^au «Helena weitläufig" öerfd^n)ö= 
gert.* ®r fam, um bon ©citcn bc§ fleincn 9Jat§ 
©ntfd^ulbigungcn" ju bringen megen ber näd^tlid^cn 
SRu^cftörung," aud^ ju fagcn, baß bem Unfug" auf 
ber 3nfel ^infüro" toirffam gefteuert werben folle," 
unb jwar burd^ ©d^ließung" ber ©döenfe, bic fd^on 
lange ben Sätcrn ber Stabt ein 2)orn im 9lugc fei." 
SBag ben blutigen ^anbel" ber tjcrwid^cncn" 9Jad^t 
betreffe," fo liege ein ©d^lcicr'* barüber, ben 5u lüf=^ 
ten" bii^ jur Slunbc nod^ nid^t gelungen fei.** öeibe 
®egncr in bem rud^lofen ©treit" feien wie in ben 
(Srbboben öerfunfen, i^rc blutige Spur" \)om ®c- 
Witterregen ^inwcggcfpült," i^rc 9?amcn unb .<>er= 
fünft** nirgcnb ju erforfd^en.*' 9?ur ein Sal)n, ber 
an ber 93rücfe angefettct" gewcfcn, fei ^eut iöiorgcn 
eine ©tunbc abwärts öon ber ©tabt l^crrcnlo^** ben 
Sluß l^inabtreibenb angehalten** worben, unb ber 
SBirt \)on ber Verberge jum ©tord^cn l^abc gemeU 
bet, baß gcftern ?lbcnb ein ^ferb bei i^m cingeftettt 
worben fei, beffen Steiter fid^ nid^t mcljr f)abe blicfen 
laffen.*» 

Sei biefen ©röffnungen" wed^felte grau ^elena 
mehrmals i^rc garbc," ließ fid^ aber feine ©ilbc 
cntfd^lüpfen," bic i^rc 3Kitwiffenfd^aft** öerraten** 
ptte, unb ^ütetc fid^" ebenfo wo^l, ein SBort ju 
fagcn," ba§ gcrabcp eine Unwa^r^eit"" gcwcfen 
wäre. 9ll§ fic bann wieber aßcin war, fd^rieb fic 
ben ©rief an bic grau SlKartina Srucfer in ?Iugg5 
bürg, fd^wieg wo^lbcbad^t** tjon SlUcm, wa§ bic 9luf:= 
fü^rung" be§ ©ot)ne§ ijcrbäd^tigcn** fonnte, unb 
gab äum ©d&luß^ in l)crjlid^en SBorten ba§ SScrfprc- 
d^en,** feiner wie eine leiblid^c SDiuttcr ju pflegen,** 
ba fie, wie fie mit einem ftitten ©eufjcr** l)in}ufe^te, 
i)om ^immcl nid^t gewürbigt fei,*' einen eigenen 
©ol^n unter i^rem 3)ad^c ju beherbergen.** 

1. nevertheleas. S. Tisit. caU. 3. refase. 4. accept, recelye. 5. 
head of the police. 6. most respected. 7. magistrate. 8. distantly. 
9. related. 10. ezcuses. 11. nightly distnrbance. 12. nulsance. 
13. forthwith. 14. should be stopped. 15. closing. 16. "Einem ein 
Dom im Aiige sein", to be a thom in one's side. 17. bloody affalr. 
18. past. 19. regarded. 20. yell. 21. raise. 22. one had not suc- 
ceeded. 23. infamous quarret 24. bloody trace. 25. washed away. 
26. deacent. 27. to be leamed. 28. chained. 29. masterless. 30. 
stopped. 31. had not appeared again. 32. revelations. 33. changed 
color. 34. escape. 85. knowledge. 36. beirayed. 87. took good 
care. 38. to say a word. 39. untmth. 40. carefoUy. 41. behavior. 
42. aronse snspicion. 43. finally. 44. promise. 45. nnrse him like 
a real mother. 46. sigh. 47. considered worthy. 48. lodge. 



70 



S)icfcn SBricf trug fic am SJad^mittag felbft auf bic 
$oft, öon bct lod^tcr begleitet/ o^nc bie fic über* 
iaupt* feiten baS §au§ bcriicfe. ftcinc üon SBeiben 
fprac^ ein SBort bon i^rem l^cimtid^en ®aft,* unb 
bod^* l^atte feine einen anbern (Sebanfen. So aud^ 
am ?(benb, tvo fie fd^meigfam* an i^ren Spinn* 
räbern' beifammen fafeeu. 9Jur ganj fpät nod^, al§ 
bie ©onate fam unb etjätjUe/ ba§ gieber fei [tarier 
gemorben, ber Jlranle finbc feinen ©d^Iaf unb fprc(i)e 
beftänbig' mirre ©ad^en,* nenne einmal über§ an* 
bere** ben SWamen feiner SKuttcr unb begef)re" auf= 
juftc^cn, fein $ferb ju fattcin unb nad^ §anfc ju 
reiten, — ba beratfd^tagten fie," oh c§ mogüd^ ober 
JU berantnjorten fei," feinen ge(ernten SSunbarjt" 
in'§ ®c^eimni§" ju jie^en, fonbern fid^ auf bie ßr= 
fa^rung** unb SBiffenfd^aft" bc§ alten 9Satentin ju 
berlaffen," ber bor üicrjig Safj^cn eine ^albe 2e^r= 
jcif • bei einem 33aber^" beftanben tjattc, c^e Iqcvx 
Slmt^or i^u in feine 2)ienftc" na^m. grou ^elena 
ging cnblid^ fclbft ^inouf unb bcfid^tigte" bie SBunbc. 
?[n ber tpar nid^tS ängftigenbcö" ju erfe^en, aud^ 
berfid^erte" ber getreue Pfleger," ba§ S^tereben,^' 
baS bie SRagb fo erfd^rectt, ftamme" an^ ber SJoß* 
blütigfeit** be§ 3w"9ling§, unb er ftcljc bofür," bin:= 
nen 24 ©tunbeu mcrbe alle ©cfal^r borilber fein. 
Srau §elena mu^te, bafe ber 2Ute feine wenigen 
SBorte abjutDiegen pflegte," e^e er bie ßi^Ö^c" W^ 
bon einanber tl)at, um fic auöjufpred^cn. Sie ftanb 
eine SBeilc am ©ctt be§ Siebernben, ber fic nid^t er* 
fannte," nur einmal ^alb, al§ er äufftitig''" eine i^rer 
ipänbe ergriff, fie äJhitter nannte unb mit plötJ^'^ 
erweiterter SRiene** anfing, i^r traulid^ jusufpre* 
d^en," fic fotte nid^t glauben, baß er fein .'pcrj an bic 
SCod^tcr bc^ iperrn Slufbcmbü^el gelängt ^obc, fie 
lüiffe \a, er moEe uid^t l^ciratcn," wenn er Steine 
finbc, bic i^r glid^c,*' unb bann lieber auf granjö* 
fifd^ eine heftige ©d^cltrebe" an ba§ SJirnd^cn'* bon 
ber Snfclfd^cnfc, fic follc i^m bom §alfc bleiben,*' 
fic fd^ütte*^ il^m ia allen SBcin über fein SBam§, ben 
9ling üom Singer fönnc fic i^m bod^ nid^t ttjcg* 

1. Bccompanled. 2. anyhow. 3. Beeret guest. 4. nevertheless. 
6. süently. 6. spinniag wbeela. 7. told. 8. contiuually. 9. con- 
fused things. 10. again and again. 11. wished. 12. they took 
counsel. 13. conld be justified. 14. aurgeon. 15. into the aecret. 
16. experience. 17. acience. 18. depend. 19. half an apprentice- 
ahip. 20. barber. 21. acryice. 22. regarded, examined. 23. alami- 
Ing. 2i. aasured. 26. faitbful guardian. 26. delirium. *i7. came. 
28. fuUbloodedness. 29. say good for it 30. used to weigh. 31. 
teeth. 32. recognized. 83. accidentally. 34. brightenlng countenanoe. 
35. cordially exhort her. 36. marry. 37. equaled her. 38. yiolent 
■colding. 39. girl. 40. ttay away from him. 41. waa apiUing. 



äugeln/ unb xoa^ ber Siebcrp^antoftercicu' mc^r 
tparcn. 9lug attcm aber l^örte bic flugc 9Watrone, 
bie bie SDJenfd^cn too^ fanntc, mit ftlHer Siü^rung' 
nur ba§ 3cugni§* einer guten, unbcrfälfd^tcu ©cclc' 
unb füllte i^rc mütterlid^c Sfeigung* }u bcm frcm- 
ben, jungen 93lut, baö ber ^immet i^r fo munbcr- 
fam jur Pflege übergeben,' bon ©tunbe ju Stunbc 
mod^fen,' bafe fic cö fidfe faft übelnahm,* mic bicfer 
Süngling fid^ an bic Stelle" in i^rem ^crjen 
brängte," bie fonft ber ®ram" um ben Sßcrlorcncn 
gonj allein eingenommen I)atte. 

3)icfc Siad^t war nod^ unruhig,** fo aud^ ber fol* 
gcnbc Jog. 9lber gcnou," wie SSalcntin bor^cr« 
gefngt," ftcKte fidj" in ber britten 9Jad&t eine xvof)U 
tt)ätige Siu^c" ein, unb aU am SDJorgcn barauf grau 
^ctena i^ren ®aff bcfud&te, fa^ er i^r mit ganj fla- 
reu Singen entgegen unb bewegte" i^r jur Sc*^ 
grüjjung^' ben unmben 9lrm, ber jwar noc^ unbc* 
Oülflid^,** aber in beftcr Teilung begriffen war" 
5ie grau nicttc" il)m freunblid^ ju, feine S^or^citcn 
5n bcgcljen** unb nid^t üor ber 3<^it fid& für gefunb** 
5u Rotten, unb ber Jüngling, obwohl" i^m fc^on 
wieber ber frifd^efte Sebengmut" üon ben Sippen 
Inerte, berfprod^" allen (£rnfte§, wie ein unmünbigcö 
Siinb" mit fid^ machen ju loffen. 9ll§ aber äRuttcr 
unb Üod^ter 9lbenb§ bei ber ffierje" foften unb ba§ 
flifaüet^lt fid^ am Spinett** eine SonäWeifc einübte," 
bie bamoB" eben au§ SBclfd^lanb** ^erübcrgcfoms 
men wor, flopft eg fod^l** an bie J^ür, unb auf baS 
crfd^rocfene" „^crcin!" ber grauen, bie cincS fo 
fpäten ©efnc^§ fonft* nid^t gewärtig Waren," trat 
i()r junger (Saft in'» ßininicr, ouf Salcntin'ö 9trm 
geftütjt," ber mit ftißcm Sld^fcljucfcn'' 5U bcrftcl^cn 
gab, er t)abe ben Ungel}orfameu*' nid^t länger blün^ 
bigcn** fönncn unb wofd^e feine §änbe, bafern*" c§ 
üble golgen" f^abax folltc. Jfurt aber, bcm über 
bie bioffen SBangen** eine greubenröte^ ging, ba er 
fid^ jum crftcn SÖial wieber ber SBunbl}aft*' entron^s 
nen*^ fot), lie^ feinen SBärter lo§, beugte" mit 

1. ogle away from. 2. dilirinm. 3. emotion. 4. testimony. 6. 
pure Boul. 6. loye. 7. giyon in her care. 8. grow. 9. took amiaa. 
10. place. 11. urged. forced bis way. 12. aorrow. 13. resUeaa. 14. 
exacüy. 15. prodicted. 16. came. 17. beneflcial reat. 18. moved. 
19. greeting. 20. awkward. 21. on the beat way of recovery. 22. 
nodded. 23. commit no foolishnesa. 24. weU. 25. although. 26. 
Uvely disposition, vital energy. 27. promiaed. 28. little chlJd. 29. 
candle. 30. apinet. 31. practiced. 32.at thattime. 33. France. 34. 
aofUy. 35. frightened. 36. at other tünea. 87. did not expeot 38. 
aupported. 39. ahrug of hia ahouldera. 40. disobedient. 41. hold. 
42. if. 43. conaequencea. 44. pale cheeka. 45. bluah of joy. 46. 
impriaonment on account of hia wound. 47. eacaped. 48. bowed. 



71 



luftiger Sfnmut* öor bcr gcftrcngcn ^auSfrau ein 
ffiiic unb bot um Onnbc,' bofe er [id^ tro^ bc§ SSers^ 
bot§* f(^on micöer nuf bic eigenen güßc gcftellt 
^nbe. ®r motte nud^ nii^H weiter, nl§ feinen 9let= 
terinnen* eine gute SRnd^t bringen unb ber !3ung= 
frau,* bie er feit ieuem ©d^recfenöabenb* ni(|t 
miebergefel)en, für bie 3)?ül^c' S)onf fngcn, bie fte 
fic^ mit bem 3"Pfc" ^on E^arj)ie' uub bem Qu* 
fd^neiben ber SJerbnnbftreifen* gemad^t l^abe. — ®i8 
ttjnr nid&t mögücf), feiner muntern unb bod^ l^erj^: 
tiii^en ^Irt" ju mibcrfte^en," unb felOft bo§ Sifa* 
bet^Ii, ha^ ^cute bei feinem (Eintritt faft nod^ mel^r 
erfd^rocfcn" mar. aU in jener ®emitternad&t," fnnb 
balb i^re notiirtid^e Uubefongenl^eit" micber unb 
fonntc mit fUigen unb fd^er5l}often" SBorten nuf 
feine ^utroulid^en Sieben^* ermibern. Stuf einen 
SBinf bcr SKuttcr trug fte eine ©döüffel mit griid^:^ 
ten unb Söncfmerf" l^erbci, unb bcr ®aft, ber bic 
Sage über gefaftet l^atte, lie^ fid^, nod^bem er S3a= 
Ientin'3 ©rtanbniS^' eingeholt, nid^t lange bitten, mit 
feinen meinen 3^6"^" i" ^^^^ ^cr faftigen %xn\)^ 
birnen^* einjubeifeen. 

Sbte g^au, fagtc er, id^ fann ®ud^ nid^t fd^ilbcrn * 
mie mol^t mir an biefcm S^ifd^e ift. 9llö id^ bamal§ 
6uer Sid^t über bic 3lerroffcn ^crableudt)tcn fa^" 
unb meine flüdjtigcn** ©d^ritte banpd^ ^inlcnlte," 
licB id^ mir nid^t träumen, bag id^ bier \o Reiter 
unb mobtgeborgen** fifeen unb mir gütlid^ t^un 
mürbe * 3()r müjjt miffcn, bafe id) ein rcd^t üer^^ 
jogencr* ^an§fot)n bin uub auf ber Steife ^icr()cr, 
fo fe^r mic^ bic Ungebuubcn(}cit" unb allcS 9?eue 
aujog," in ben armfctigen ßerbcrgen** bei ber Ocftcn 
Sc^üffcl unb bem feurigftcn SBein mid^ narf) bem 
faubercn 2:ifd^tud6"* jurücffcl}nte," auf baö unfcre 
3)Jagb JU .^aufe bic einfädle ft'oft*' auftrug. S" f^i» 
Settc ^abc id^ mic^ unteruiciv-^ legen mijgcn, otjuc 
meinen SOtantcl über ba§ üciiit ud) ,vi breiten. 9iun 
pubc id^ e§ bei &ndi faft mic bei meiner lieben 9Kut= 
ter, nur foftbarcr," uub baf? id) bort So^u unb 
Jod^ter in (Siuem fein mufete, uni()vcnb id^ ^ier nur 

1. grace. 2. pardon. 3. although she had forbiddeu it. 4. rescuers. 
6. Türgln, young lady. 6. terrible eveniDg. 7. trouble. 8. prepar- 
iog of Unt. 9. cutting of linen for baudage«. UK nierry and yet 
hearty way. 11. withstand. 12. frightenod. 13. storuiy night. 14. 
tmaffectedsefia, simpUcity. 15. jesting. 16. coufldential conversa- 
tioo. 17. difsh with fruit and cake. 18. pcrmission. 19. julcy 
early pean. 20. describe. 2U saw shiniug. '22. fagitive. 23. di* 
reoted. 24. joyfnl and aafe. 25. enjoy myeelf to my heart's content. 
26. spoiled. 27. freedom. 28. attracted. 29. taverns. 30. dean 
table-dotb. 31. longed for. 32. aimple food. 33. costlier. 



atS ein ®cbutbeter* [\^c, meil gcrabc ®ucr ©ol&n, 
mie mein alter greunb ba mir gefagt, auf SRcifcn" 
ift, mft^renb eine Soditer @ud^ geblieben, mic meine 
9Rutter fie fic^ lange umfonft' gemünfd^t ^at 

Sei biefcr SRebe fd^Iid) ber alte S)iener, ben bic 
®rmöf|nnng* be§ fernen So^neö öerlcgcn* mad^tc, 
axx^ bem ßi^^n^ct, ba§ Sifabet^ti aber fam bcr 
SWutter 5u §ütfc, inbciu e§ fd^alf^aft* fagtc, man 
münfd)e fid^ oft fein eigne§ Jfreuj, unb menn bic 
SRuttcr el)rlid^' fein mollte, fo mürbe fic ftd^ aud^ 
eine anbere ®efeflfd^aft* au§fuc^cn, olg fo ein un* 
HugeS* Zoijitxü, ba§ nid^tg al§ 2:anb unb Starre* 
tei" im Slopf ^abe, ben l^otben 2^ag öcrHimpcrc," 
ben SSraten" ju braun unb bie ©uppe ju blonb" 
mad|c unb ein ^eibengelb" fofte für lüd^cr unb 
Sänbet." — SBorauf bie SRutter mit einem ^olbcn 
Säd^eln bemerfte,^* ba§ S3ilb fei jmar äl^nlid)," aber 
hoö) mo^l ein menig in'§ Sd^marje gemalt,** unb 
menn aud)," fo muffe eben 3ebcr c§ ^inne^men, mic 
ber .^immel i^n für feine Sünben ftrofc.* Unb in* 
bem fie bie^ fagtc, mürbe i^re 3Wiene micber gonj 
fummerDütt," ba fie haxaw baite, bag fid^ ba§ nur 
aHjn ernftlid^** an \f)X bemä^re." S)ie jungen ßcutc 
aber merften e§ faum,** fonbern fuhren** in bem 
munterften''* Xon fort, fic^ einanber fennen jn ler* 
neu," ba i^nen boc^ mieberum mar, al§ fennten fte 
fic^ fd^on 3a()r uub Jag," unb al§ ba§ Sifabet^ti 
üom Spinett aufftanb, nad^bcm fic bem jungen 
9}tann eben nur bie brei lanbüblid^ftcn" Zän^c bor- 
gefpicit (}atte, fd^lug e§ üom 9Rünftert^urm" STOit* 
teruadjt, o(}ne bafe Sin§ Don i[)nen gebadet I)ättc, fic 
mären läuger aB eine Keine Stunbe beifammen 
gcmefen." 

Sticht Diel anber§ erging e§ bic näd^ften läge 
unb Slbenbe, nur baß bie 3cit ben beiben jungen 
Seuten," uub mo()I aud^ ber Söhittcr, tägtid) länger 
bäud)te," biö bie ,pau»t()ür gefd)loffen" mürbe unb 
fie nun, Dur jebem SJcfud^e fidler," in bcr SBo^n* 
ftubc" beim Sid^t fid^ äufammcnfiuben uub bie [)albc 
9tad)t Derplanberu*' fonnteu. ®§ mar ^Itteu ju SRut, 

1. whlle I am ouly permJtted to sit here. 2. trayellng. 3. in vain. 
4. meniion. 5. embarrassed. 6. roguiahiy. 7. honeet. 8. Company. 
9. impmdent. 10. triflea and fooUng. 11. paas the day playing the 
piano. 12. roast. 13. Ught. 14. great deal of money. 15. kerchiefa 
and ribbons. 16. remarked. 17. similar. 18. x>ainted ü a llttle 
black. 19. Oven if it was so. 20. punisb. 21. sorrowful. 22. gravoly. 
23. verify. 24. hardly notlced it. 26. "fuhren fort", continued. 
26. most Joyful. 27. to make each other's acqualntance. 28. already 
for years. 29. most populär. 30. tower of the minster. 31. were 
spent. 32. people. 33. aeemed. 34. locked. 35. safe. 38. sitting 
room. 37. chataway. 



72 



aU ipörc t^ immer fo gctpcfcn unb f önnc nie micber 
anber§ fein, unb bog ftc ein ®e]^cimni§' babci ju 
^üten' unb eine (Sefa^r* objuttjenben* Ratten, ^ab 
i^rcm unfc^utbigen Sßeifammenfein* noä) ben 9tci} 
bc^ SJerbotenen*, bcffen aud^ bic ftrcnge grau WlüU 
ter fid^ nid^t ganj ermc^rte.' ©ic mor Hug* genug 
ju fc^cn, baj3 nod^ eine anbcre ®cfal^r babei xoax, 
als bie, ha^ \i)X ^eimlid^er* ®aft \)on irgenb einem 
9?ad^barn" anSgefpä^t" merbe unb bie Stige," mit 
ber fic i^u in ifjren ©d^u^" genommen, an lag fom» 
mcn mö^te. 2)a§ Sifabetljfi, baS Di§f|er** nur feU 
tcn unb bann nur auf furjc Stunben mit jungen 
Scuten Derfc()rt" l^atte, lebte nun mit bicfem grem* 
ben" jd^on elf 2^age unter Sinem 3)ad^e," unb menn 
bie SWutter it}n liebgewonnen" ^ottc, feit fie feiner 
rcblidfc)en" unb feinen ©ecle~ auf ben ®ruub'* ge* 
fcfjen, ipar e§ üon ber JJod^ter iPO§I ju Diel ijer* 
langt," bafj fic fid^ gegen aUc feine guten ®aben" 
unb lugenbcn** blinb mad^cn foHte. ßr freiließ,** 
fo jutraulid^** er fid^ benahm," fd^ien fein $erj gut 
unb forgfam Dcrmat)rt** ju ^aben, unb in all ber 
ungebunbenen Sänne" ber longen 9lbenbe ent^ 
fd^lüpftc** it}m fein SBort ^cgen ba§ Süngferd^en,*^ 
ba§ anberS aU brübcrlid^ geHungcn" l^ätte. SBar 
e^ aber roirflid^" fo unb ftanbcn bicfem ©trid^öogel" 
bie ©ebanfen nid^t nad^ SJefterbaucn,** fo mar c^ ja 
nur um fo fd^limmer für ba§ Stinb unb bic 5ßflid^t** 
ber ÜDintter, fo rafd^ als^ möglid^ ein finbeju mad^en. 

1. Beeret. 2. guard. 3. danger. 4. ward off. 5. innocent moet- 
ings. 6. oharm of the forbiddon. 7. realst. 8. prudent 9. seoret. 
10. some ueighbor. 11. spled, found. 12. lie. 13. protection. 
14. until DOW. 15. gone. 16. stranger. 17. roof. 18. become at- 
tached to bim. 19. bonest. 20. soul. 21. on the bottom. 22. de- 
manded. 23. gif ts, talents. 24. rirtues. 25. of course. 26. franUy. 
27. behayed. 28. carefuUy guarded. 29. unroserved mood. 30. es- 
caped. 31. young girl. 32. sounded. 33. reaUy. 34. bird of paa- 
sage. 35. toward buUding of a nest 36. duty. 

ßfortfcljuno folgt.) 



3um tEobc Bobenftcbt s. 



Unb luieber ift bev 2eu5 getomntcn, 
^er liebe Seni^, gar ^olb gefc^mücft, 
IBol)( üarrtcft feiner ^u bekommen, 
^a Xicf) ber Xob on'^ ^erj gcbrücft. 



QkiX oft ^ft 5S)u ben Senj getragen 

3u mant^ ormc 9)?cnf(^nbruft, 

Unb ftiateft X^rönen, ftinteft klagen, 

Unb fangft Don ^ein, ))on Sieb', mn Suft. 

&ai munberfame, füge lieber 
®ttbft 3)u ber 3Be(t, o ©ängergreiö, 
3um ^an( legt auf ^ein (^xab fie nteber 
@iu immer grünenb ülorbeerreid. 

^ie lieber, bic ^u und gegeben, 
@in JTleinüb loa^rlic^ 6el)r unb traut, 
Sie luerben jünben, mcrben (eben, 
So lange flinget beutfc^er Üiaut. 

9lbe, abc, ^u Söngermeifter, 
3)er SRufe treu geliebter ©oljn, 
3)ie edfitc Siebe bcutfc^r GJeifter 
Sie fei ^ir fc^önfter ^ic^terto^n. 

f^riebrtc^ 9)2td)el. 



JJviebric^ SJiartin öon SJobenftcbt, ber Sänger ber 
„fiiebcr bc§ 3)iirja Schafft)", lueilt nidjt meftr unter t>tn 
Sebenben. 9?n(ft längerem iJ'ranffcin fiel er am 19. 9lprtl 
in ^iedbaben in jeinem ^o^n^anfe, 9}l)einftraBc 62, mcU 
d)eg i^m öon S3ere^rcrn feiner ?!}hife am 70. QaftrcStag 
{einer Q^eburt gefc^nft luorben mar, bem ^IQbejminger gum 
Opfer. Söobcnftebt murbc om 22. 9lpril 1819 p ^cinc in 
$anno))cr geboren. 9?a(i) bem ^uufd)e feiner Altern mtb^ 
mete er ft4 iuerft bem Jtaufmanndftanbe; balb jebo(^ gab 
er biefe £aufba^n aut|Unb befud)te bie Uniuerfitätcn (3bU 
tingen, Wünc^u unb Berlin, um alte unb nene Sproc^n, 
^efc^i^te unb ^^ilofop^ie ju ftubieren. 3n feinem 
21. 3aöre tarn er M ©rj^ie^cr in bog ^an^ be§ dürften 
@)a(ijin nac^ ^odtau unb bann längere 3eit nac^ bem 
Orient, naäi 2:ifliS am JC*anfafu§, too er fogar Q^ljmnaflaU 
leerer war. ®efunb^cit§ljal6er ijerlieB er \>cn Orient, unb 
fel)rte über bie ^rim, t>a^ fdiioar^c 9?eer imb ^riec^nlanb 
na4 ^eutfc^lanb ^urüc!. 92a(^ einem längeren 9(ufent^Ite 
in Stalicn lourbc er 1843 in trieft 9?cbatteur beö „filotjb.* 
^ie ^bruarret)olution führte i^n nac^ Berlin, t)on too au^ 
er als ißertreter ber preugifc^n tJrrei^anbel^partei nac^ 
^ari§ gefdjirft lourbe. 2)ann loirfte er (1850) ouf bem 
^ronffurter Äongrefe im Qntcreffc ber Slb^cr^ogtümer. 
Später loar er in S3remen bei ber 9?cbaftion ber „®cKi- 
jeitung." ^önig ^aj II. öon SBaiern berief ibn no 'i 
5Küncben an bie Uniüerfität in eine ^rofcffur für orienta- 
liid)c Sprod)cn (1852). ^ier lebte er in bem SJ^ünc^nei 
^K^terfreifc ber $oefie nnb ben oricntalifc^n SBiffens 
fd)aften. 3m 3al)vc 1867 naftm er bie Stellung eine« 
^erj^oglic^ 3Reiningfd)en 3utenbanten bed ^oft^eaterd an. 



73 



totidit Stellung er aber 1870 niebeilegte, um audfd)(ieg(i(6 
llteravifc^r X^ätigfeit ju leben. 

^oben[tebt wax uie(leid)t bev bebeutenbfte unb belicbtefte 
bcutfcf)c ^id)ter ber Heueren ^ixl ©ein Sln^m wud)^ unb 
wndß bi^ an fein Scbeneenbe. Unb er üerbanft i^n ntd)t 
jeinen großen iDeitficf^tigen gelef)rten Herten, nid)t jetnen 
ftilDoUen Dramen, ntd)t jeinen formDorienbeten 9?a(^bi(^r 
tungen $u{c^fin*d unb Siermontom^, nic^t feinen Über« 
fe^ungen ber ®^a!ejpcare'f(öen Dramen, bur4 bie er feine 
Beglaubigung alS @pra(^fünftler erften 9langed enang, 
ionbern einem fleinen, bünnen Büchlein, ben Siebcm 
„SKirjQ'Scbaff^^'S bod in jebem ^aufe ftd) einniftete, \>a^ 
Don fianb 5U fimib flog, überall Belagen unb iJrreube an 
et^ter ^oepe eriüedenb unb oerbreitenb. 3)iefe „Cieber beS 
3Ktr^a«@(^ff^", bie in faft aUe eurüpäifd)en ©J)rad)en 
übcrfeft mürben unb biä je^t 120 Sluflagen erlebt baben, 
galten lange 3cit für Übertragungen morgenlftnbifc^cr 
Originale, ftnb aber uon SBobenftebt im (S^araftcr orienta« 
tif(Öcr ^oefie felbft gebid)tet morben. 3)er (Srfolg bicfer 
lieber, auS benen und in behaglicher, anmutiger ^eife ber 
Qkift beS Reitern fieben^enuffeS entgegeniue^t, mar unge- 
beuer, unb ^unberttaufenbe gebenfen gemig je^t mit Itebe^: 
üoüer ^ere^rung bed Heimgegangenen Xid)terd, ber axi^ 
einer unt)erfiegbaren ^eiterfeit bed Oicmütd bcraud für t>a^ 
alte Xf)tma: fiiebe. ^ein, unb eri'^uenfd)i)nbeit, neue 
9(ccente )7on beftricfenbem ^o^Haut gefnnben f^at 



2tus VHxviaSdia^y. 



^äf fü^le deinen Cbem 
9Rid) überall ummebn — 
fSoftin bie klugen fc^meifen, 
^ä^n id) !Dein »ilb ju fe^n! 

3m 3)ieere meiner ÖJebanfen 
^annft ^u nur untergebn, 
Um mie bie ©onne, SWorgenS, 
@c^ön mieber aufi^uftebn! 

(Snleifba.) 



(£S M einmal ein Xbor gefagt, 
^ab ber ^enfc^ ^nm Reiben geboren morben: 
©eitbem ift bicd — ÖJott fei*d gcflagt! 
Der ©pruc^ aller glöubigen ^^oren morben. 

Unb )oeil bie ^enge auS Ztjovtn beftebt, 
3ft bie iiuft im fianbe toerfc^moren morben, 
i&d ift ber »lief bed ^olfed fur^, 
Unb lang finb feine O^ren morben. 

(ßiebcr ber Älage.) 



Xrinf nie gebanfenlod, 
Unb nie gefüblloö trinfe — 
®k(^ Dic^ nic^t afl^ugrofi, 
Unb nie 5U tief Derfinfe! 

SSenn Dor Dir, golbnen ©d)eineö, 

6in t)oller .^um))en blinft: 

®er ift nidit mcrt bcS ?Beine§, 

Der i^n mie SSaffer trinft! 

(^d liegt im ^ein bie JTraft 
Ded ©cbaffend, ber ä^rftörung; 
3ur Cluelle mirb fein ©aft 
Der SBeiS^cit mie ©ctöörung — 

Dod), ob er Die fem ^eineS, 

Unb Scnem Drüben bringt: 

Der ift nid)t mert bc§ ©eine«, 

Der il|n mie fSaffer trinft. 

(3um 2übe beS ©eine«.) 






Sie ^attptfatta attd ber (&c^^t^te 
ber beittfcliett üitctatut^ 

Son Dr. ?B. 33 e r n 6 a r b t , SSafbington, D. ©. 

VI. 

X\t fri^fir Vrriobr brr bnttfi^rti Sitrrahir. 

(1750—1832.) 

6) 3of)ann SKolfgang föoct^c (1749— 
1832), „ber bcutfc^c SJic^terfürft" unb einer ber 
größten D)id^ter nUcr Bitten, murbc nm 28. 9luguft 
1749 geboren. 2Son feinem geleierten unb funftöer* 
ftönbigen SSotcr, tüctd&er at^ reicher ^^riüotmnnu 
mit bem Sitcl „ilaiferlic^cr 9fnt" ju granffurt nm 
SWoin lebte, würbe ber ungemein talentöoHe.Shiobc 
für bo§ nlnbcmifd)c ©tubium vorbereitet, ^ä^on 
in feinem 16. ^al)xc be.^og beu junge ®octI)c bie 
Uniüerfitnt Seip^ig, um nnd^ bem äöiüen feinet 
SSater^ 3"i^i^P^"i>fn5 ä» ftubieren. D)ode \>a er für 
biefe§ Stubium obfolut fein ^"tereffe füllte, fo bc^^ 
fd^äftigte er fid^ nl^ Stnbeut Defonbcr^ mit titeraru 
fd^en, uiiturtüiffenfd^aftlidHcn unb .ftnuftftnbicn unb 
eignete fid^ im Umgonge mit ben crftcn gomilien 
ber reid^en .^nubclöftobt Seip^ig ben gefcllfd^oftUd^en 
Joft unb bie guten SDhmieren on, ipeld^c fein gan^cö 
fpötereS 2cbeu im ?}erfel)r mit $)oc^ unb'9?icbrig 
d^arafterificrtcn. ^m ^al)x^ 1768 verließ er bie 
Unibcrfität Seipjig unb fe^rtc frnnf nadö ^aufe ^u« 

Copyright» 1891« by A. W. Spanboofd. 



74 



rücf. 3)ort blieb er, bis er im Srul^Iing ITTO bic 
Uniucrfität ©trnßbiirg befud&tc, um feine juriftifc^en 
©tubieu 5u becnbcn. Damals lernte er ^erber fen= 
uen, luetdjerben ®euiuS beS junflen S)id^terS auf bic 
redete 93at)n ber SJaturpoefie Icuftc. 3^^* wnb innig 
toax and^ baS 5J^c"»^fd&ttftSberf)ältniS, mcId^cS ttjäf}- 
renb feineS Slnfent^alteS in Strasburg ben jungen 
©tubenten ®oet^e mit grieber ifc, ber ticbenSmürs 
bigen Zod^ttx beS ^forrcrS Srion in ©efen^eim bei 
©trapnrg, berbanb. 3m 3a()re 17T2 begab fid& 
®üet^e nad^ SBc^Iar, bem ©ifce be§ beutfdjcn SReicfeS^ 

fammergerid^tS, um fid^ bort ntit ber praf^ 
0ortlir. tifd^en ^uriSprubenj Oefannt ju mad^cn. 

(Sine ^offnungSIofe Steigung ju Gljarlottc 
33uff in SBe^lar ücrantafete i&n aber, bicfen Ort 
fd^on nad^ 4 SWonaten luiebcr ju üerlaffen, morauf 
er fid) in granffurt als 9(büofat nicberticft. S)ort 
fd^rieb er fein crfteS !£rnma „(Süfe bon ©er* 
lid^ingcn" (1773), .yi ivcld^cm er bie f^iftorifd^en 
Sorftubien fd^on in ©tra^burg gemad^t ()ntte; balb 
barauf erfd^ien aud^ ber 9{omon „S)ie Sei ben 
b e S i u n g e n SB e r 1 1) e r " (1 774), ju bem i(}m jene 
SBc^Iarer SicbeSaffairc ben ©toff geboten ^atte. 
©urd^ bicfe beiben S)id^tnngen, loeld&e einen enormen 
Iiterarifd)cn ©rfotg Ratten, gcmann ®oet§c mit 
einem äRale ben Stamen eineS großen ®id^terS. 
5)amatS mad^te er bie SBcfanntfd^aft bcS iungen, üou 
SBictanb nntcrrid)teten ^crjogS Sfarl 5luguft bon 
©ad^fen=3Beimar, tocld^er ifju im ^a^xz 1775 an 
feinen ,§of nad^ SBeimar rief, mo bann ber 5)id^tcr 
57 3a^re lang biS ju feinem Sob I}o^c ftaatSmäu=: 
nifd^e ©teHungen befleibctc. SBiiOrenb ber erftcn 
10 3u[)re feines '?lufcnt{)aItS in aöeimar fd^ricb er 
eine gyofje 9ln5a[)( feiner flcincrcn h)rifd[)cn unb epi? 
fd^en ®ebid&te fomie bie 9tnfänge ber 5)ramcn 
«S a w [tr" .,® g m o n t," „S P l) i fi e n i e a u f S a u = 
r i S," „S r q u a 1 3: a f f 0" unb bic erftcn SBüdier 
feines SRomanS „SBiII)etm 9ÄeifterS Se^r^ 
ial)re." 

Son 1786—1788 tebte ®oet()e in Italien, eifrig 
bie 5)latur fomie bie antife Stunft unb Siteratur ftu- 
bierenb. 5)ie grudE)t bicfer itoticnifd&en Steife ift 
ber ^cHenifc^e ß()ara!ter feiner gaujeu fpäteren 
5Pocfie; er ift nun nid^t mel)r ein 9Jad^f olger ©^afc- 
fpeoreS* unb ber norbifcl)en ftunft, fonbern ein 
©c^üIer ipomerS unb ber 3:ragifer ©uripibeS unb 
©op^ofleS. 3)ie S)ramen „^p^igenie in 2:anriS," 
„©gmont" unb „2'orquato $:affo" mürben m Stallen 



bollcnbet. — Salb nad& feiner 9lücffe^r nad^ ©cutfd^* 
lanb brad^ im 3a^re 1789 bie franjörifd^e tRctooIu^ 
tion auS, für meldte ober unfer Did^ter toeber per* 
fiJnlid^eS 3ntereffe Modj politifd^eS SSerftönbutS bottc; 
barum manbte er ber 5Potitif ben Slüdfen ju unb bc* 
arbeitete in §eyametern bie uralte fatirifd^e Jicr* 
f abel „91 e i n e f e g u dt) S, " in »eld&er er bic ^ofiti! 
unb bie ftreitenben Parteien f arif ierte. — ^m Sa^re 
1794 fc^loß er grcunbfdbaft mit ©dritter, für bcffeii 
titerarifdöc SRonatSfd^rift „S)ic $oren" er als SRit* 
arbeiter gcttjonnen loar, unb mit meld^cm er ge* 
meinfd^aftlid^ bie fd^on genannten „Xenicn" ber* 
fafete. S)er9lomon „SSil ()elm SJeeifterS iJc^r* 
jaf)re" crfc^ien 1796 unb im nöc^ften 3a^rc boS 
ibijllifd^e ®poS „^ermann unb 3)orot^co.* 

9?adt) ©d^iderS Job im 2a^re 1805 lebte ®oet^e 
nod^ 27 3al)re. SBä^rcnb biefer langen 5ßcriobe 
befd^äftigte er fid^ bauptfäd^lid^ mit naturmiffens 
fd^aftlid^cn ©tubien mie Optif, Farbenlehre, SlWine^ 
ralogie, ®cotogie unb ©otanif. ©einen britten 
großen SRoman „5)ie SBa ^Itjcrmanbtfd^af * 
ten" gab er 1809 ^crauS. ®leic^ barauf bcgonn 
er feine Slutobiograp^ic ju frf)reiben, meiere feit 
1811 unter bem 2:itct „2luS meinem Seben — 
® i d^ t u n g u n b SB a ]^ r ]^ e i t" öcröffcntlid^t tuurbc, 
— gür ben großen grei^eitSfrieg 3)eutfd|lanbS gegen 
9Zapoleon (1806—1815) 5eigte ®oet^e feine patrioti=^ 
fd^e öegeifterung; er jog fid& gänjtid} iuS 5ßriDatlebcu 
jurücf unb ftubierte orientaltfd^c ©prad^en unb Site- 
raturen, als bereu SRefnltat im ^^^vc 1819 „5)er 
SBcftöfttic^e S)ii)an", eine ©ammlung pocti- 
fd^cr 9ieprobuftionen auS bem ^erfifd&en unb ?lra= 
bifd^en I)ert)orging. 3" bem 9tomau „SBil^clm 
SWeifterS öebrialjrc" fcbrieb er einen jioeiten 2:ei(, 
ben er im ^aijxc 1821 unter bem Jitel „SB i ( ^ c l m 
SJicifterS SBanbcrja^re" öcröffcntlic^te, unb 
furj bor feinem Zoht brod^tc er aud& nod) böS 
^auptmerf feines SebenS, baS !J)rama „gauft," 
^um 9Ibfd^luft. — @oet()c ftarb, nad^bem er fic^ 
einer ganj nngeloofjnlid^en üu'perlidöen unb geiftigen 
griffe bis in fein I;ol)eS Filter erfreut ^atte, im 
83. 3af)re feineS SebenS, am 22. Wäxi 1832. ©eine 
Icjjten SBorte marcn: „SRe^r Sid^t!" 6r rul^t jur 
Seite feiner grcunbe Schiffer unb ftarl ^tuguft in 
^cr gürftengruft auf bem neuen grieb^of ju 
!ili?cimar. — 

3n feiner äußeren 6rjc()einung mar ®oett)e einer 
ber fd^önften SOiänner, bie je gelebt l^aben; feine im 



75 



Sa^rc lt87 in Diom angefertigte 85üftc jeiflt einen 
ffopf, toeld^er fc^öncr ift, aU ber beö ?][potto ijon 
ödtjeberc. 35?it bicfen törpcrU(f)en SorjüGen 
poorten fid^ in i()m bic größten inteüeftnellen ^Uu 
logen. (£r ift ber t)ie(feitigftc S^id^tcr oUev ^^iten 
unb in ber SBcttlitcratur finb nnr .^omcr nnb 
@l)afefpeare feinet ®tcid)en. @oet()e i)ai oKc 9(rtcn 

ber^^Joefic mit9Reifterf(i|nft be()anbclt: 

9ortl|rd Sieb, Gpigvnmm, Dbe, (£(egic nnb 

»ifIfriHftffit. Snttabe, SoDel, ^nrabet nnb üegcnbe, 

Stomöbic, Iragübic unb Operette, 
Soman unb (£po§; ebcnfo finb feine profnifd^en 
Scrfc über ©efd&id^te, 33iograpf)ic nnb 9ieife0e= 
fdjireibnng uncrreid^tc Sprad^mnfter nnd& gorm unb 
3n]&a(t; jn felbft nnf miffenf^oftlid^em ©ebiete ift er 
eine ancrfanntc Slntoritcit, bcnn 1üo§ er über Qito^ 
logie, öergleidjenbe Slnntomie, Ofteofogie, Sotonif, 
Cptif nnb fo^niifc^c ©eogrnp^ie gefc()rieben bnt, 
ift feiner 3«^»t epod^emnd^enb gemefen. — Seine (^5os 
bid^tc allein machen if)n 5nm erften 2i}riter 2)entfc!^' 
lonb§, fein „S«"ft" i^um größten pljilofoptjifd^en 
Sid^ter ber neueren 3^it; bag ßpo§ „.^ermann nnb 
©orotl^ea" jeigt fein unerreicl^teg lolent a(§ 3bt)l= 
lenbic^ter unb feine Stomane ergeben '\f)n tpeit über 
olle anbere moberncn SioöeÜiften. 

9lm gröjjten ift ®oet^e atö 2 1) r i f e r. %(\^i ade 
feine Sieber ftcl^en in bireftcr Sejie^ung ^u feinem 
Scben; ftc finb mirfliift ®elegen§eit§gebi(^te. 3" 
benfelbeu bringt er bie ebelften nnb tiefften ®efü()Ie 
be§ SRenfd^en^er^enS tu ber benfbar einfad)ften nnb 
notürlic^ften SBeife jum 91usbrnrf. O^ne jebe rbe« 
torifd^e ^Jfjrnfc unb o^ne pl)i(ofop]^ifd^e Sleffeyionen 
fprid^t er in fiublid^*naiber SBeife Dom ^erjen jnni 
$erjen. 6r fingt, wie ber SSogel öon feinem ^^^^^^Ö^ 
fmgt, o^nc Sunft nnb SRegel, inftinftii), fomie bie 
SJotur i^u treibt ju fingen: bar um ift (Soet^el 2l)rif 
ma^rc 9?aturpoeftc, tjerfürperte äWufil. 

8[n§ ber großen 3^^! feiner I)ervlid^en Iqrifd^en 
@ebid^te, bie bnrd^ ^a^Ireid^e Überfe^nngen nnb 

Stumpofitionen lueltbefannt geiuorben, 
9ort|r# Stprtf . finb 5U nennen : „$ e i b e n r ö § « 

lein" (1775), „'S) er gifcf)er" 
(1778), „Sri fönig" (1781), „SöJignon" (1782), 
.S)er Sftngcr" (1782), „SäJanbrcrg 9?ad^t = 
tieb- (1776 unb 1783), „?ln ben SOJonb" (1778), 
«©(ftoferö Sflagelieb" (1802), „Sroft in 
I^ranen" (1803), fomie bie l^rifd^cn ^ßartteen in 
„ffiildelm aWciftcr/ in „ggmont" unb „gauft." 



3n ben befonnteften iöallaben @oett)eS gehören 
„S)cr 3«HberIe^rIing" (1797), „3o^anna 
®ebn§" (1809), „Xer getre ne ßcf ort" (1813). 

Sein ibl)Ilifcf)e§ (Spo§ ,S^ e r in a n n u n b ® o r o * 
tf)ea" (1797) ift ein SJ^eiftermerf erften 9longeS; 
mit ber großen 3cit ber frani^öfifd^en SteUoIntion 
im .'pintevgrnnb entmirft e§ ein treuem 33i(b ed^t 
bcutfd^en gamilienlcbenö. 

.^ermann, ber 3o()n bc§ rcid)cn ^efi Jcr§ bcö .^ote(S ijum 
„golbcnen üüiuen," ein ftiUcv, ctmaö fcbcuer, aber grunbs 
c^vllcftcv G^avaftcr, ficfjt in einem 3"gc clfäffifd)er ©mi* 
grauten, bie loegen ber pontifd)en Unruhen in granfretc^ 
i()ve .(ximat auf bem (infen 9?^einufcr toerlaffen ^aben, 

^orotbea, ein frifc^^ unb natürlidjed 
@»ortl|rd ^»lif . Wäbd)cn. ör gefte^t feiner HRuttcr, bofe 

er \)a^ frembe Wcibc^n liebe, unb bog er 
fie unb feine anbere in ber 3öclt heiraten uioUc. 2)cr 
3iater, we(d)cr für feinen Sofjn eine reid)c grau 
Rmnid)t, luiülgt enb(td) baianj ein, baf) .^ermann jufam« 
men mit bcui ^^ajtor \inb bem ^i(pott)cfei' beS Stäbtc^end, 
5iuei be)uäl)rten grennben bei gomitie, fic^ na(6 bem C^^a« 
rafter unb moraIifd)en %ert bed ^äbc^end erfunbigen unb 
im günftigen gade um i^re ^anh luerben foQeu. 3m 
2ager ber Emigranten erhalten bie beiben grennbe bad 
befte 3engniö über baS^äbc^en; glcicftjeitig trifft ^ermann 
bie (beliebte am Brunnen Dor bem ^orfe nnb nimmt bie 
.^cimatlofc in had ^an<$ ber (Ottern, wo noc^ an bemfelben 
Äbcnb bic SJerlobung M jimgen $aarc5 gefeiert luirb. — 

S)ic brei Diomane ®octf|e§ finb: „'Sic 2eiben 
be§ jungen 2Bert(}cr" (1774), „5Bilf}elm 
aKeifteri52c()ria^re (1796) unb „3) i c SB a ^ I:^ 
öertnnnbtfd^aften" (1809). 

3)er SRoman „*3)ie2eibenbe§jungcnSBers: 
tl}er." ift in ©riefform gefd&rieben. Cbgleid^ gauj 
bentfd^ in feinem S()arafter, l|at berfelbc 
Xomanr. bod^ bie St)mpat^ieen ber ganjen cioi« 
lifierten 2Bett im Sturm geroonncn. 
Sr ift einer tjon jenen Jenbenjromonen, bie, 
meil fie bie innerften ®efüt)(e unb ^eiligftcn 
^ntereffen ber 3citgenoffen in bcrebter SBcife jum 

9Iu^brncf bringen, einen unmibcr* 
a) „«3crt^cr." fte^Iid^en ginbrurf auf bie ®emütcr 

mad^en; 9Wr§. Sßeed^cr * Storoe'8 
"Uncle Tom*s Cabin" fann al§ bag 93eifpie( eine« 
fold)en Jenben jroman^ au§ neuefter 3cit gelten: 
S3ie um bie SJJittc biefe§ Sobrljunbert^ bic ®cs« 
freinng ber 9Jeger auö ber ©flauerci alle jperjen 
bemegte, fo mar um bie 9)tittc bei3 Oorigeu ^af^v^ 
l}nnbert§ cjtreme Sentiifteutalität, Unjufricben^cit 



76 



mit nllem ejifticrenbcii, furj „ber SBeltfc^merj" 
bcr d)oraftcriftifc()c ßng iiub bic müüerfctte Jlronf* 
()cit bcr ;5cit. ?(iicö ®oetf)c litt bnvunter, er fül)Ite 
bie 2i)nuitouic bcr .Uraiif()cit feiner <3cit in er^ijf)tcr 
^45üten5 nnb c^ab i()ncn p(nftifd)cn ?(u^brnrf in bcr 
^crfon be§ juiicjen 3i?crt()cr. S^ie Mompofition be^ 
SJomau^ ift ciufacf) unb flnr, bie Sprnd^e bejaubcrnb 

mie Wiijif. 

2öcrtt)ci' ift 3uvift \mh ^\p{o\na\, ftnbct ober fein 3»tevs 
cffe u»cbcv in feiner amtlicfien Stellnn^ bei bev ÖJcfonbts 
fcbajt, nod) in \>in SBcicjnü(\nni]cn feiner ariftofratifd)cn 
Umt^cbnng. Xavnni ücriäfjt ei" bie 8tabt nnb bringt 
((vü()(ing nnb 3ommev in länblidicv 3tiUe ^u, (ejenb nnb 
5eid)nenb nnb im $ci'fel)i' mit .Uinbevn nnb Renten and ben 
nnicin Stänben. Tint ficdt ev iiotte, ein jnngc^, fri|d)e^ 
nnbleben*?fvol)e^^ 9)iäbd)cn, bcren .^lanb aber fdionon Gilbert 
vergeben ift. ^öcvt^cv« iiiebc für fiotte mäd))t nm \o meljr, 
*qI<5 bicfelbe ^offnnnivJlocJ ift, ^nv nnbänbigften 2ciben= 
fd}att (jevan. 9(nf fnv.^c 3eit fc^rt cv in bie Stabt nnb in 
bie (i3eiellid)aft j^nrüd, aber nmfonft, er fann fiotte nid)t öcr* 
gcffcn. So begieüt er fid) bcnn iuiebcr auf'ö 2anb, aber 
in üottcn§ 9iä^c fteigcrt ficft fein franf^aftcr 3"ponb in 
einem jüld)en ©rabe, bafj er on bcr SBcIt üer^weifelnb fid) 
felbft ben 2üb giebt. — 

„S5}iU)eIm Jöfciftcr^ Sc[)ria^rc" — 
®oct(}e§ gciftrcid^ftcr Siomon, fein „gonft in $rofa/' 
t)cftcl)t nu§ 8 33iid^ern, meldte, obglcidfe o^ne ein bes 
ftimmtc§ 5ßrinjip on einnnber gerci()t, bod^ ein I)öd)ft 

realiftifd^eg 93ilb jener 3eit ent* 

b) „fBilljelm werfen bnrdt) bie ©d)ilbcrnng ber 

9Kciftcr." öerfd^icbcnartigftcn Sccnen nnb 

©ituotioncn, in bcnen fic^ ber ^elb 
bc§ 9?omon§, SSi(()c(m, bcfinbet. S)ie fdjönftcn 
Seile bc§ 33nd^C!§ finb: 5)ic Sieber bc§ alten ^orf* 
ner^, 9)Jignün§ lieber nnb bie Sritifiernng Don 
©(}afefpeorc^ „$om(et". 

3Bil^elm 9)icifter, ber So^n rei(^r Altern, fd)iüftrmt 
fc^on ald i^nabe für ba^ !I^eater; er ^at ein gefü^lDoded 
^er^ unb großen (Enttjurmdmuc^ für bie 5tunft, ift aber otjne 
jcbc 3SilIcnö» viiih (Sftarafterftärfe. Gr loiü feften nnb 
Unten, unb in golge feiner Söeibinbnng mit einer X^eater* 
truppe fommt er in ^ern^rung mit Senten and bcn uer- 
fc^iebenften Stäuben, mit ^o^ unb 97tebrig, mit 9(rifto= 
traten nnb Plebejern, mit guten unb böfen, mit re(igii)fcn 
unb profanen (Ibarofteren. 3m Umgange mit urteil^^ 
fälligen ^Innftfennern tuerben feine ^nnftibcen flarer nnb 
reifer; SljafcfpeareS „^amlet" ift für it)n \>ü^ Sbeal aller 
bramatifdjen ilunft. Unter ben t>erfd)iebenen ^ei-fonen, 
bic fic^ bei feiner Xruppe ftnbcn, nehmen bie 13 jährige 
SRignon, ha^ ^inb i^oü tiefer Se^njnd)t nad) i^rer ^eimat 
3toUcn, (t>a^ Urbilb bcr Scnctia in ©alter Scotts " Peveril 



of the Peak") unb ber alte ^arfenfpieler bie Stimpotbieen 
bc§ Seferd ganj befonber^ in %ifpru^. — 92ad) ölc!en 
^Ibeiitenern unb 3i^^ungen bat ©itbehn enblic^ etnge« 
febcn, \>a\i in bcr (^ntfagung bad G((üd bed SJlenfc^n 
liegt, nnb fo läfU und ber ^id)ter am @nbe boffen, baB ber 
^Ib bcd 9{omand feine S!e()rja^re beeubet ^t unb nun 
i^ur 9?nbe fommen tuirb. 

„3)ieaBnM^cvn)nnbtf(^Qftc n" — ®oct^e§ 
fnnftUüllfter SRomnn — „bn§ OTciftcrftürf feinet 
ftilüollcn JRcaUdmud" üerbinbet mit feiner STom* 
pofition nnb flnrer, objcftiber T'arfteHnng mo^l 
motibiertc nnb metf;übifd^ ^nnbelnbc Kf)ornfterc: 

Ter 97oman feiert bie @6e ald htn 9(nfang nnb @(ipfel 
aller Jtultur nnb j^cigt, luie ba^ Q5(üc( bed 2eben$ ^ei^tSrt 
luirb, fobalb bie moralifc^n Sanbe ber Qt^ ben (eibenfdKtfts 
Iid)en ^egierben ^nm Cpfer fallen, ^ted mirb nac^eroiefen 

an bem ^eifpiel Sbuarbd, eined reici^n 

c) „© a b 1 1) e r :; Sarond, tDcId^er mit ^b^rlotte fo Lange 

m a n b t f c^ a f t e n. " in glnd lid)er (^^e lebt, bid ^toet anbere 

$erfi5nlid)feiten, ber Hauptmann, ein 
J^rennb (Sbtiarbd, unb £ttiüe, 6^barlottend Pflegetochter, 
in biefen ^reid treten. fBie in ber ^^emie ioablt>ers: 
)ü a n b t e (Elemente etnanber anjie^n, fo fü^lt fidb nun 
(Sbuarb 5U Cttilie binge^^ogen, unb babur^ entfrembet er 
ficb \>o\\ feinem 3Beibe, toelcbe i^rerfeitd eine Steigung für 
ben Hauptmann unterhält, ^er le^tere entfernt fic^ au§ 
biefem Greife, Cttilie ftirbt unb balb folgt ibr Sbuorb, ber 
ibren SJerluft nid)t ertragen fann, im 2^obc nac^. — 

I)ic 5 großen 'Eramcn ®oetf}e§ finb: „®ö^ t)on 

«crlid^ingen" (1773), „Sp^igcuie 
«aftlif^ !^r«mcii. auf lauriS" (1779 unb 1786), 

^Jorquatoaraffo" (1781 unb 1789), 
„(Sgmont" (178t) unb „Sauft" (1774—1831). 

„($5 ö J u n 93 c r l i (^ i n g c n" entbält bic bramatifierte 
®efd)id)te bc§ SRittcrö gleid)en 92omen« (geb. 1481, gc* 
ftorben 1562), feine Srcbbcn mit ben ^urgent ber Stabt 
9?ürnberg unb mit bem SBifdjot öon öamberg, feineu 
i?'ampf gegen ba^ foitcrlitbe ejefutionSbeer, foioic feinen 
91ntcil am 93anernfriege (1525), alöjjübwr ber rcbctliff^n 
93ancrn. 3)a§ 3>rama ift reicb an intcreffanten, fcftarf gcs 
jeid)neten ^baraftcren, meldje und ein treff- 
a) „(iJöj^." Iid)ci8 ^ilb Don Sanb unb fienten nnb ton 
ben traurigen politifcben unb focialen Qu= 
ftänben 3)eutfd)lonbö in jenen 2^agen geben: neben bem 
obnmäd)tigen .flaifcr ^{a^imilian erfcbeinen bie mächtigen 
9tittcr nnb 93aronc bcö 9tcid)e§, bie lueltlicb gefinntc Qk\)U 
lid)fcit, falfd)e .t')öflinge, foqnctte .^^ofbamen, rcbeDtfcbe 
53anern, biuouaticrcnbc 3igeuner nnb 9tid)ter bcö gebeimen 
Tribunale ber beiligen 55reme. — 

3" „3Pbigenie in 2:ouriö" — bem fünf ttjollften 
S^rama CiJoett)e§-— bebanbelt er bie fc^on t)on (Suripibeö bra= 
matifierte 6)efd)id)te ber Samiüe beö ^Igamcmnon, bie 



77 



Dpfenm^t Sp^igeitiend in ^luHd, i^re 
l>) ,r3 P ^ i 9 ^ " * c. " SRcttuntj biird) bic ®öttin ^iano, i^re 

3:6(iti(ifcit al« ^ßrieftcriu in Xauriö 

{otuie i^re 9?it(!fe^i' nach d^riedicnlanb. Xer Shavafter 

3|}tii()cnien§ al§ ^etb/ Xoc^ter, (Sc^iucfter, $rieftevin nnb 

@ricd)in ift mciftci1)aft au§flcfttt)rt. — 

,,Xorqnato S^affo" jcijjt ben flroftcn itolicnifthcn 

5)i(^tcv Za^o (1544—1595) in feinen S3c= 

c) „Xafjo." jie^unQcn j^nm .ßof bcö ^cvi^ogcl 9lfton§ öon 

Srcirova. ^ic ©ntnnrflunfl öon Xaffoö ($1)0* 
rnfter dcfunbct (4Joc4öe^ qroöe pfi)(()o(ogifc[)e Sinfic^t. — 

„(S(}mont" ucrfc^t und in bie t)on ber £l)rannei bei* 
Spanier (eibenben 92ieber(anbe, ntac^t und j^u 9(uqenjcui)en 
bcr Einrichtung bc§ QJrafcn (Sgniont, bed 5"^verS ber na* 
tionalen $artei bed Sanbed, burch Q)cnera( 9((ba (1568) 
unb motiviert mit biefer ^(utt^at bcn $(6fa(( ber ^^ieber» 

taube üon Spanien. 3n bie politifche 

d) ,,6cjinont." ©cjchichte ber 3cit ift ein ungemein 

^arted Siebedüerhättnid cingeftoc()ten, 
iuelct)cd b^n @)rafen (^gmont ai^ Wenfd)en unb &dkbU\\ 
iPlärchend, eined einfachen, frifc()en unb (ebendluftigen 
Sürgermiibci)end, einführt, ^ie Deiben ^auptcharaftere, 
^(ärchcn unb (Egmont, finb mit nnaudfprechticher 9lnmut 
gezeichnet unb nehmen unfere uoUfte Sympathie in 
?(n)pruch. — 

3n „S«uft" — bem gri56ten unb tief pnnigften 5Berfe 
ber bramatifchen ^ocftc — hcit ®oct§c bie ottc ©age \>on 
Dr. 5auft, ioie er biefelbe in bem SBoIfdbuchc bed 16. 3ahr* 
hunbertd fanb, uon einem hi^h^ven, pft)(^otogifchen ©taub:: 
punfte aud aufgefaftt unb txi^ titani)che 9iingen eined 
@kniud nach Srfenntnid ber Wahrheit in DoHenbeter ^eife 
bavgefteltt: JJauft hnt bie Sefricbigung feiner Jg^erjend* 
tunnfche nicht im $3 iff en gcfunben ( . . „$hiI»f('Phic# 3n- 
rifterei, ^iebi^in unb leiber auc^ Üheotogic" . . . ); bie 
SDJagie, ber er fid) bann ergeben, h^t ihn Di^Qig entmu- 
tigt (Stbgeift: „^u gteichft bem @)eift, ben 

e) „Souft." 5)u begreifft, nicht mir!"): bie finn* 

licl)en @)enüffe h^^^n ihn nur bad 
(Jlenb bed ßebend uon ®runb aud erfennen laffen („^luer» 
bach« Ä'eüer" — „^pifobc mit SRargareta"); bic 9?efuItote 
feine« ÄultuSbe§©d)önen („,&clena"— „3)ic f (of fifchc 
^al^urgidnocht") h^^^n fein .^er^ nicht auf bie ^auer be« 
frtebigen fönnen, bid er enblich in berührt, im praf* 
t i f d) e n fi e b e n , in ber inbuftrieQen unb commercieQen 
31rbeit für Im^ ^ohl ber SWenfchheit („Urbarmachung bed 
lobend, ^axi Don ^anbeldfchiffen, Einlage öon !?o(ünieen") 
bie lang erfehnte 9hihe beS $>eriiend unb bie 5Sergebnng 
bed ^immctd für bie Qrrungen feiner Sugenb finbct. — 

Son ®octf)C§ ^^Jrofofci^riftcn intercffiereu un^ am 
mciftcn : „S) i e i t a ( i e n i f d^ c 

«Oftlr» 9t c i f c" (1 Y86— 88) unb feine 9lutobi= 
9nfaHriftnt. ograp^ic ^9 u d m e i n e m S e b e n — 

©id^tung unbSBal^ricir (1811). 



„5)ie itolienifche SReife" (ober „95riefe au« 3ta» 
lien") enthält bed ^id)tcrd itorrefponbenj mit feinen 

Srreunben in SBeimar mährenb feine« 

a) „3 1 a ( i e n i s 9(nfcntha(tc« in 3tcitien. Seine ^cix^ 

fche Oleife." ftettung Don allem, wa« er gethan, gc* 

fehcn, erlebt unb gelernt hot, ift fo na* 
tiirlich, baji ber 2efer fid) mitten hinein in ^^ fieben in 
3talien üerfetit fühlt Xicd 3Serf ift ba« SRufter aller 
9?eifebefchreibnngen. — 

Goethe« Selbftbiagraphie „Did)tung unb Wahr- 
heit" ift ein ^?ciftcrftüft ber Biographie nach 3nhölt unb 
Sonn. Da^ 3Bcrf enthält bie Summe feiner (Erfahrungen 
au« feinem fieben, reid;t aber leiber nur bi« ju feiner ^n? 
fünft in ©eimar, b. h- bi« ju feinem 26. Seben«jahre. 

(Sine teilkveiic Sortierung ber ^r^ählung 

b)„3)ichtung feine« fieben« finbct fich in ber „italienis 

unb fchen 9?eife" (1786—88), in ber „Kampagne 

SB ah r he it." in grantreich" (1792), „Belagerung t)on 

3)?ain^" (1793), in ber „britten Schiueijers 
reife" 1797), in feinen „?lnnalen" ober „Xags unb S^hre«* 
heften" (1749— 1822), in feiner „9ieife am' Schein, 9Rain 
unb Sf^ccfar" (1814—15), foiüie ciiblid» in feinem Dielfeitigen 
„Briefioed)fcl."-- 

©0 [tc^t ®üctt)c ba al« ber erfte unb größte 
unter ben beutfd^en !S)id^tern unb n(« einer Don ben 
gri)Btcn SKännern in ber Sitcratur ber SBclt. 3)iefe 
^o^e @teUung läßt fid^ mit fotgenbcn fünften 
motibicrcn: 

1) er ift ber unitjcrfettftc 5)id^ter, ber (Seniu«, 
ber alle (Gebiete ber Siterotur mit gleicher 
^unftfertigfeit be[)errfcf)t ()at; 

2) er uerbinbct ruic fein anbrer, in uoUfter $nr^ 
monie 9?ntur unb Stunft, Scben unb ^oefie, 
gorm unb 3[nl)nlt; 

3) oUc großen ©igenfd^aften ber übrigen Jfloffifer 
ftnben fid^ in i()m concentriert unb in eri}o^tcr 
^otenj; er befi|jt Jflopftocf« ©prnd^rcid^tum 
unb SRelobie, Seffing« logifd^e Klarheit unb 
pft)c^oIogifd&e (Sinfid^t, 3BieIanb« ©rnjic, ^er* 
ber« SSietfeitigteit unb äft^etifd&eu (Snt^u)!a«== 
mu« nnb Sd^ißer« rl)l)t^mifc^e nnb r^etorifd^c 
Sprnd)bolIenbung. 

(Schluß folgt in ber nächften SZummer.) 



$vavttn in ptann^kUi^jern« 

einem ficjer ber fichrjahre ^Bilhelm SReifter« fiel 
e« al« eine Sonberbarfeit auf, t^fi bie intereffanten 
grauen bieic« !Roman« großenteil« in SD^anndtleibung er« 
fcheinen. 3" ber 2:hat, bic liebliche SWarianne, gleich im 
erften Äajjitel, jeigt fic^ un« al« junger iOffiaier, ben fie 



78 



ibtn auf ber Sü^ue bavQcfteQt, tmb bleibt \>en übricjen 
^Ibenb tu bieien« jl'oftüm. ^iguon tvirb \oc(ax für einen 
Knaben cjet^nltcn, i^vcr JKeibung lueqen, unb luel^it ftd) 
lan(iCr biefc mit meiblid)er ^u üertaufd)cn. ^ie jc^Öne ^a« 
ronin auf bcm Scf)(offc crfdrcint al^ Qäflerburfc^, fpätcv^in 
9^atalie a(§ ^tmoücnc ^u ^ferb. \>oö) ou(^ t^albmÄnnlicf), 
unb bie iuirti(()aft(id)6 X()cre)e fann auf if)ren ^anberuncjen 
burd) Selb unb 33alb ber 9Äcinnertrad)t ^ar nicftt entbehren. 
^ic)e Sonberbarfcit, bie oUerbincj^ eine ift, unb bisher nod) 
nid)t auflemerft lüorbcu, and) ficö anbenotirt§ unfered 3Bifs 
fen$ nid)t mieber^olt, tommt jeboc^ menic^er auf Dtec^nun^ 
bed ^id)ter$, a(S man etiua glauben müc^te. 3ie ift t)ie(' 
mcftr eine Sirfunc\ be^ 3ci^cinfluffe§, unter bem bie ?lns 
fän()e jenes SflomanS entftanben finb, unb ber bei .^erauS^ 
c\abe beriet ben noc^ nid)t fo fern u)tb fremb (^emorben luar, 
um eine ^(bänberuuc) biefed ll'oftümS ju beiuirfen. ^ie 
leftc .^älftc beö od)t5e!)nten 3ö6rftunbert§ ^atte nämlid) 
ben eut)d)iebenen ^anc^, ftd] anberS an5u^ie6en, atS bie üor- 
^erfleflauflenc gcit. HfleS luurbe öerfucftt, annenifd)c, tür* 
üidjc iradit, für Äiuber bie mannigfacöftc ^luSftaffierunfl, 
^ule^t übenuoc( in ^^ranfreid) bie ^ännert(eibunc) ber (Sug- 
iftubcr, ber einfache, für .^erren unb 3)iener (jlcicöförmigc 
Sracf unb bieje ^JD^obe, )De(d)e t)on ben Some^mften be^ 
^ofeS auSc\ing, T)alf nid)t menig ben Unterfc^ieb ber 6tänbe 
aufgeben, ber fonft burd) bie Serfc^icbenl^it ber Älcibung 
be5eid)net mar. 3n biefe ^emegunc) fiel au(^ bie (3ud)t ber 
grauen, fid) ber um fo bequemeren, leber grci^eit günftiflcn 
Jtleibung 5U bebienen; ia eS fehlte nic^t an ber ^e^auptung, 
bie 3Ränncrfleibunfl )ei weit anftänbigcr, für bie Sitten 
künftiger unb beioa^renber ald bie bisherige Xrac^t ber 
grauen. (SBci unÖ ^at griebrit^ Schlegel tu biefcr ^inficftt 
eine pifante öemcrfung in feinem verrufenen SRoman an* 
flcbrad)t!) 3n granfreic^ mar e« balb aUcjemein guter 
%on, bafi Uornel^me Manien in SD2önneitrad)t anfingen, 
unbegleitet unb rec^t eigentlich emanzipiert, (ange l^or^er, 
eljc biefeö 3Sort gebraucht murbc! ^ic Königin Warie 
$lntoinette macfttc grofjc ^romenaben ouf biefe ©eife, bc= 
|ud)te fogar, mud fonft nid)t mögtid) gemefen märp, in firtd)er 
SUerfleibung ben Cpernball. 31)ie ßaiferin .^at^arina 
unb anbere gürftinnen erfd)ienen üor btn Gruppen in 
männlid)em 5hieg§rücfe. 9?atürli(ft mürbe bie S)2obe in 
!5)eutfd)lanb na(ftgeal)mt, unb fie bouerte nod) tief in bie 
3eiten ber SReüotution hinein. 3n Berlin fa^ man eine 
angefeftene 3)amc, bie für bie greunbin ber ilönigin galt, 
fe^r oft in SWönnertracftt fpajieren reiten. 60 finben mir 
in bem $u(^e: „(Valerie uon ^ilbniffen auS SRac^B Unu 
gang unb JöriefuKcftfel" eine Gräfin öon Sc^labrenborf, bie 
M 9Kann gcfteibet reifte. Seftr natürlich, ixi^ mit anbe* 
rem .ttoftüm ber S^Jt aud) biefcS in \>^n Stomun überging, 
ber öor fo t»ielen anberen ein treuem ©ilb ber 3uftänbe, ber 
Sitten unb ber 3)enfori feineS 3^i*ö(tcr« ift, anS bem er 

^arn^agen Don (Snfe. 



OBln $U4t in hU ^nhnnfl her 

Son Grnft Gcfflciu. 

SSie ift ein foId)er S3Iirf über()aupt miJglicft? 

Xie 9(ntmort auf biefe gragc ergiebt fid) üon fetbft, joenn 
mir einige anbere G^ebiete menfd)(id)er A'ombinationdt^ätig= 
feit i^ur Erläuterung ^eran,veben. 

(Sin Sotaniter, ber beobad)tet ()at, mie [idtf ctma bie 
(S:id)e, bie IBuc^e, bie fiinbe auS igrem j^eimbtatt bur^ bie 
öerfdiiebenen Stabien ^inburtft ju einem öorerftnorf);itt)eig« 
ä^nlicften Säumdxn unb bann jum ©aume entmirfelt, — 
ein fo(d)er öotonifer bürfte, menn iftm ber 3wföK ein i^m 
nocib unbefannted 5meig«äf)nlid)eS 33äumd)en unter bie 
klugen bringt, mo^I in ber fiage fein, auf ®runb feiner 
miffenf4aft(i(^en l^enntniffe annö^ernb Dorau^i^ubeftimmen: 
bieS ^äumc^n mirb in i^manjig ^a^ren fo ober fo aulf= 
fe^en. — (£r fann fid) natürlid) irren: aber bie Sal)rfd)ein= 
lid^feit ift ftarf für i§n, menn er aUeS (£rfa§rungiJmatcrial 
gemifjeu^aft ausnützt, unb fic^ möglic^ft genau an bie i^m 
gegebenen ^(ncilogien bätt; and) forgfam prüft, mo ettoa 
an ber ^u beurteilenben ^flan^e bie Spuren einer befonbere 
eigenartigen ^eitergeftattung fic^ Dorfinben. 

(Sinem funftfertigen 9(rd)iteften, ber Dicte 3)u^enbe tjon 
^aumerfen grünblic^ ftubiert, gemeffen, gei^eic^uet fvxt, mirb 
ed nic^t att^ufc^mer faden, ben ^tufrig eineiS ibm unbe- 
rannten ®cbäube§, menn biefcr 9(nfri6 etma in ber .^älfte 
ber $ü^e abbricht, aud eigenen *iD2ittcIn ^iemlic^ getreu 
im @>eifte bed Urhebers ^u crgäUj^en. 

Ein Eboreograpb, ein X^eoretifer beS Xan^e^, ber ctioa 
brei Xouren einer neuen jQuabriße mit angefeben ^tte, 
mürbe p* — öorauSgcfe^t, t>a^ biefe Cuabride mirfli(6 
bie organijc^ Sc^iJpfung eineS JJacbfünfllerS loäre — mo^I 
bie gä^igfeit j^utrauen, bie öierte unb fünfte Xour ftalbiwg« 
DorauS^uabnen, — menn aud) nid)t mit ber blenbcnben 
Sic^rlfeeit be§ eben ermähnten ©aumeifter«. 

6)an5 in öbnlic^er ^eifc gibt und bie uergieic^nbe 
Spra4forfd)ung — in«befonbere aud) bad Stubium ber 
Spra(^gefd)i(^te, b. b- ber un§ biftorifd) befauntcn Ent* 
mirfetungSgänge einzelner Sprad)en — böd)ft fc^a^barc 
9(nba(t$punfte für einen Süd in bie 3ufunft. ^or ädern 
reicb an beteftrenben Ein^elöciten in biefer ©inpcöt er? 
fd)eintbie ^oc^intereffante Um^ nnl) Ubergcftaltung ber (a= 
teinild)en Sprache in bie romanifd)enX()(^terfprac^n; nä(^ft= 
bem bie Entmidtung be($ 92eubo(^beutf(ben aud bem^(tbod)= 
beutfd)en unb bie bed Englifd)en aud bem 9(nge{fa(^fi)d)en. 

Ed fann ficb, mie fe(bftt)erft(inblid), im folgenben nid)t 
barum banbefn, bem Üefer ein menn aud) nod) fo ffiAJien= 
^afted ÖJefamtbilb unterer 3"fw«ftdmutterfprad)e ju jcidj= 
nen; benn ein fotd)er SJerfud) loürbc — gauj^ abgefcben 
tion anberen biev nic^t ju erörternben 'äÄifjlicbfciteu — eine 
gani^e $)ibnotbef füden, meil jebe einj^elne Jl'ieinigfeit 
bocb belegt, motiviert unb t)erteibigt fein modte. $icl 
me^r gebenfen mir nur ein paar c^rafteriftifc^ Momente 



79 



^cvau'Sjiigrcifcn, bic fi^ bcfoubcr^ cicjncn, bcm Öaien \)a^ 
für i^it )Uü()( ctioa^ befrcmblid): $riiuip ^ii erläutern. 

©Ivflcöcii Don einer ^Bcmerfuufl aUi]emeiuer 9?atur au^. 

(f*3 ift 2bat(Qd)c, baß bic Ortftocjrnpt)ie, bie 9iecf)tfd)rei= 
buiuv bic 33c,^cid)nun(\ ber i!autc bnrcf) ©ud)ftaben, ftet§ 
bcr lüirflicften 8prQd)cntioicfe(uiu^ um Diele Qa^rücönte, 
ja cft um öicle 3Q()rf)uubcrte nad)ftiuft. 

2äni]ft fd)on \)at fid) ber ncfprodjcne Saut öeränberf; 
aber nod) l)alt mau am ciejd)riebeuen $ud)ftaben feft, 
bilbet fid) aufänc^üd) etu, l^aut unb :^ud)ftabe feien noc^ 
jiem(id) ibeutifd), unb bemüht fid) bann fpciter, um „ridjtif;'' 
ju fprcd)en, bn^ (i>c(d)riebeue a(§ 9?ürm ^\i bctrad)ten, nad) 
welcher \>a^ i]cfprod)ene, lebeubiflc 3Sort forrifliert luerbcn 
muffe. 

CSubiid) leboc^ tritt ein 3ß>^Pi"^'t cJ»f ^^^^ bie llfluft 
jiüifdjen bcm flcfc^riebcucn unb bcm fleiprod)encu 3® orte 
fü ftarf ift, bafj jene S8eriud)e be§ „JKid)tii^fprcd)cn§" eiufle» 
ftcllt UJcrbcn. 

^an läßt bann cnttocbcr, wie hk^ im 5r«HÄi>fi^^KH unb 
me^r nod) tm @n(^(i)cf)eu ber ({all ift, bie uom |(iefprod)enen 
33urt erbeblid) abiücid)enbe Sd)rcibart ru^ig fortbcfte^cn, 
— eine "©Jet^obe, bic bei ben C^ufllänberu \>a^ befanntc 
n)itenuärti()e ort^Oi3rapt)ifc^e (£{)ao«$ ^erbeii^efü^rt ^at; ober 
man ift beftrcbt, burc^ ?IufftcUunfl einer neuen Crt()0(\rapt)ie 
\)(i^ gefprodiene "SBort lieber mit bcm i^cfc^ricbeneu tu 
öarmonic ju brinc^en, — eine Scrbefferuuiv bic natürlid) 
oon 3eit ^u 3eit lüicbcrftolt u>erbcn mufj, ba bie (jefprod|cne 
Sprach nid)t ftillftc^t, fonbcrn im cmicjcn SSerbepro^efe 
begriffen ift. 

3u benjcniflcn ®prad)en, bie fid) ber Ic^tcrcn — cin^ifl 
t)cniünftit]cn — ^et^obe bebient Ifeaben, (jcl^ören bic 
beutfd)e, bie ttalienifd)e, uor aflem aber bie fpanifd)c mit 
i^rer gerabeju muftcrc^ültic^en ^onfequen^ im Sc^eic^nen 
nid)t nur ber 9higfprad)c, fonbcrn aud) be§ Silbcnacccntö. 
^iefc S92ufter()ültic)feit ift ^um ^6cil baburd) bcbiucjt, baß 
bic 9{ec)clung ber fpanifd)cn €rt()0()rap6ie tov nid)t c)ar 
langer 3cit ftaltgcfunbcn ()<»t, ba^er fic^ bie Sprache bc§ 
lebcnbigcn ^orteS inj(tuiid)cn ton berbcd gefc^ricbenen noc^ 
nic^t mieber entfernt ^at. 

^ic (Sinfü^mufl unferer bcutfdjcn fogenannten „neuen 
Crt^ograpl)ic" ift eigcntlid) ein ^ro^ejj aubcrer 9(rt. ©r 
befd)ränft fic^ auf bic .(-»iniucgtilgung überflüffigcr, einft 
burd) ^vrtunt in bic d?cd)tfd)reibung t)incingefc^muggelter 
öantjcic^n, fomie auf ein paar geringfügige Änberungen 
be^^üglic^ ber grofjen unb f leinen ^^(nfangSbuc^ftaben 3C. 2C., 
wa§ mit ber ^}(uöfprac^c gar nid)t äufammenöängt. 

Rotten bic 6infüt)rcr ber „neuen Orthographie" eine 
genauere fyüljlung mit ber lebcnbigen 8prad)e gehabt, fo 
ptten fie üicllcicbt einige ^ü^n^eiten, bic über fur^ ober 
langboc^ etnmal gcmagt werben muffen, gleich mit in i^r 
mangelhaftes Programm aufgenommen, ^ie beutfc^c 
^u^fprat^ ^at fic^ nämfid) bereits üon bcm gcf(^ricbc)ten 
^ort, felbft wenn man cS in. ber „neuen Orthographie" 



f(6rcibt, öidfad) — unb ni(6t ganj^ unbcbcutcnb-— entfernt. 
(Sine 3^it loirb fommen, \)a bicfc unS noc^ faum inS ^c» 
wußtfeiu fallcnbe Trennung aller ^elt fühlbar wirb, unb 
eine ä^nlid)e 9?ic^titbereinftimmung 5wifd)en ®prad)c unb 
@d)rift erzeugt, »oic fie jejjt im 5ran.^öfifd)en t)errfd)t. Unb 
bann muß boc^ reformiert werben! 

^6) win, \v(i^ idi bicr fagc, uti^er bcgrünbcn. 

3ebcr mit 6prad)empfinbung begabte oberbcutfd)c 9?cb= 
ner, ber nic^t auf bcm ©tanbpunfte ftcllt, ha^ gcfprocftcnc 
Sort, baS bod) baS einzig Urfprüngli^c ift, burcft ^(x^ ge* 
fd)riebcnc ti)rannificrcn ju laffcn — ber 92iebcrbeutf(^c 
fommt bier nid)t in ^etrac^t, ha für ibn ha^ ^od)» ober 
©djriftbcutfc^c eine Don ^auS au§ frembc, erlernte Sprache 
ift — jeber Oberbeutfd)c alfo, ber urwüd)fig rebct, fpric^t 
bcut^utagc: lö) b(citoe. id) blieii, geblieuicn. 

^ie 9luSfprad)c: id) bleibe, geblieben, ift eine burd)auS 
unorganifd)c, erfünftelte, in ben Schulen ober auf ben 
©ü^nen fprac^wibrig eingelernte. ^Beiläufig gefagt, Ic^rt 
eine ber neueften @c6ulgrammatifen mit überraft^enber 
diic^tigfcit: „h 3wif(^cn jwei $ofalcn wirb gefprod)en wie 
tti; alfo id) fcbrciuie, \&j bleiiiic". 

5)iefer fprad)lid)e SJorgang, ber baS b ^wifcben ^wei ^o= 
falen erweid)t, finbct burc^auS fein ^Inalogon fd)on im 
'JJ^ittel^ocbbeutfc^en. ^ i r fagen: ba^ Seib, beS SciuicS; 
\>a^ '}){ittcIl^od)bcutfc^ fagte: ha^ w!p, beS wibes. 

^icr finbct ftd) alfo gan^ uu/^tueibcutig bic Spur cincS 
©prac^gcfc^eS, ba^ überall, in (Snglanb unb Italien, in 
Siranfreic^ unb Spanien, in Sd)webcn unb ^dnemarf feine 
Q^ültigfcit ^at. 

'DiefcS Spracftgcfeft lautet: 3)er ur)prünglid) härtere 2aut 
wirb, fobalb er jwifd)en ^tuci ^ofale ^u ftcben fommt, um 
eine Sautftufc weid)er, — bis er bann fcblicfjli^, \m^ f)ier 
gleich noc^ im DorauS bemerft werben foll, gän^lid) uer^ 
fc^winbet. 

3m 9ntf)od)bcutfc^en erftrerfte fid) bieS iogar auf ,<?onfo= 
nanten jwifd)en ben SJofalcn jwcicr t)crfd)icbcncr 3BÖrter. 
So Ifecifet eS bei 9?otfcr: das colt (baS Öolb); aber im 5)a5 
tiu: demo golde (bcm ®olb). .giicr ift baS ^artc c (= k) 
in g erweicht, mit 9lü(fftd)t auf baS i^or^crgc benbe o uon 
demo. ijcrncr: ich pin (ic^ bin); aber du bist u. f. w. 

SBcr, auf bic 5lcnntniS biefcS Sprac^gcfcßcS geftü^t, baS 
mittel 6od)bcutf(^e wip unb wibes betrachtet ^ätte, würbe 
mit jwingenber j^onfequen^ umauSgefagt ^aben: in fo unb 
fo Diel 3öÖf^""berten lauten bic beiben gönnen: ,M^ 
©eib'', „bcS SBcinicS". Denn aud) bic 33crwanblung bcS 
1 in ei bätte er nad) ^(nalogic ä^nlic^er Vorgänge in anbe- 
rcn Sprad^cn t)ermutcn bürfen. 

^ie aus bcm mitte Iboc^bcutfdien wip nnh wibes neu- 
bod)bcutfd)?Bcib unb 3BeittieS, auS lip, libes ncubodjbcutfd) 
ßcib, ficiWeS, auS lop, lobes, ncubocftbcutfcb 2ob, fiotticS 
geworben ift, fo entftaub auS bcm latcinifc^en habebam 
baS italicnifc^ aveva — unb baneben — mit gdu/^lic^cm 
?BegfaU bcS ^weiten v — bic gfonn avea. 



80 



2)ad (atetnifc^ amabam = ic^ liebte, (autet ita(ienif(^ 
amava, unb im STtanj^Bfifc^n — mieberum unter ^uiSIaf^ 
fung beS ermeicibteu fiauteS — aimais, luobet ba$ s eine un« 

3)a8 lateinifdjc piper, ber Pfeffer, ift im Sranijörifc^n 
poivre fc^on bei ber britten Snucic^uug^ftufe angelangt; 
bie SWittclftufe »oar poibre. G§ follte mic^ lounbcrn, wenn 
nic^t in einzelnen frani^öfifd^n ^ialeften nic^t je^t fc^on 
poire — o^ne jebe ©pur eiued v — getagt Jüürbe. 3cben= 
\aM ift poire bie 3ufunftdf orm auc^ be$ fc^riftfran ji^fifc^u 
SSorte«. 

9?a(l^ aQen biefen 9fna(ogien (ä^t fic^ mit groger ^a^r» 
fc^einfici^feit annehmen: ^enn mir nic^t gan^ unb gar t)er' 
fd)ulmeiftcnt, b. b. im tjorliegenben '^c(\k: wenn ber natur* 
gemögen ^ntmicfelung ber <3prad)e nic^t )uibematür(i(^ 
$>inberniffe in Sorm ))äbagügi[(ber SJcrgeioaltigungcn ent* 
gegengeftemmt loerben, |o jcbreibt ber 3)eutf(bc in jn)ei= 
ober breibunbert l^abren auf Q^runb ber aUbann gültigen 
n e u e ft e u Ortbogra)?b»c» ^oie folgt: 

Der leib, des leiwes, dem leib, den leib; die leiwer; 
ich Bchreiwo (aber ich schrieb); die liewe (aber ge- 
liebt); das lewen (aber gelebt); gewen (aber du gibst); 
he wen (aber du hebst) ; strewen (aber du strebst, ge- 
strebt) u. f. tu. 

(£§ |ei \\o^ bemerft, \ya\^ bei biefen S3cifpielen, ber 3)euts 
liebfeit bfllber, bie bi^l^erige 53eäeicbnung für bie untoerän* 
bert bleibenben 2aute beibebalten ift. $i54ft mabilcbcinlicb 
wirb man aber au(^ \>(i^ **ei" unb ba§ **ie" im einun'bs 
jjoonüigften g^brljunbert befeitigt b«ben, benn ie ift fcbon 
je(t nur ein tauget i (= i) unb ei luirb (p^onetifd)) richtiger 
ai gefd)rieben, ba ^m i in biefem ^ipbtong fein e, fonbern 
ein a t)or(autet. 

^ag ©cbuUrrtümer unb pöbagogiidte S^^ng^niagregetn 
ber freien Snttoicfelung ber Sprache man(i)er(ei in ben ^eg 
ju legen im ftanbe ftnb, \>(\^ erlebt man 5. 33. an ber falteten 
(nieberbeut)cben) 9lu2ifprad)e bc^ st unb sp als; ?[nlaut. 
92id)t nur in 97ieberbcutjd)lanb, wo ja urfprünglic^ \>({^ 
9{ieberbeutfcb ^olfdfpracbe tuar, unb bemgemäg nod) bie 
3ungen auf^ 9?iebcrbcutf(bc gleicftfam „eingekauft" ^\\\\>'. 
aucb unmittelbar an ber @)ebuvt$ftötte unferer neuboc^bcut« 
fcben ©prac^ wirb nocb ben 8d)ülern t)ovgetragen, e^ beige 
s-prechen, s-tuhL, s-tein, s-tock; mä^renb jeber fpvarf)= 
lid) gebilbete ^enfcb meig, bag e§ schprechen, schtubl, 
schtein, schtock bcigt, unb bag \)\tx nur wieber einer ber 
jablreicben iJfcine vorliegt, luo bie Ortbograpbie biutcr ber 
©prac^ntioicfelung i^urücfgeblieben ift. 

$3ie mau uocb je^t stock, stein, stuhl fdtrcibt, ebenfo 
f^rieb man früber snee, slange, snell; ^ju einer ^<i\X 
nömlic^, ha biefc^ s no(^ nicbt \>t\\ breiten 3i)^)l<iitt bntte, 
\i^\i ed jet^t t)or ^onfonanten beft^t. 

(Sntn)eber war eS unwiffenfcbaftlic^e ^illfür — bie ja im 
fünfte ber Crtbograpbi^ fo b^iufig baS groge $3ort fübvt— 
wenn man pl0^ti(b anfing, ^war schlänge, schnee. 



schnell ju f(breiben, aber bei stock, stein, stahl ?c. baS 
st nocb beibebielt; ober aucb — waS ebenfo mSglicb ift — 
bie Umwanblung bed 3^?^^^^!^^ ^ ^^ ^^ ^or 1 unb n ging 
früber Dor fid) ald üor p ober t. 

SebenfaQd \^\ ficb tu beiben (Rollen biefe lautlich fBanb^^ 
lung t)oIl^ogen, unb nur jene unwiffenbe $ebanterie, iene 
migt)erftanbene j^orreftbeit, bie \^ meint, ^^ gefd)riebene 
^ort fei tid^ maggebcnbe; jene ^erfcbrobenbeit, bie ben 
einzig rid)tigen (^runbfa|^: „(5d)reibe fo, wie bu ipridift !" 
in ben gerabe^u wiberftnuigen umfebrt: ,r©pticb fo, wie bu 
fcbreibft !" — nur biefe $>albbilbung uerteibigt notb in un^ 
ferem Sabrbunbert ^^ unmi5glicbe s-took, s-tein. ^iefe 
?lu^ipracbe berührt \)^\x Obeibeutftben frembartig, ja gcrobc= 
}i\x antipatifd), unb wenn ed beut il^ieberbcutfd^n nic^t 
gleicbfaHd wie eine Spracbwibrigfeit auf bie 9?eTt)en fällt, 
fo bat bied, wie gefagt, fetneu (^runb nur in bem Umftanb, 
bag bie ^erbinbuug s-t, s-p im fogeuanuteu ^lattbeutfdten 
gäng \\\\\> gilbe ift: im ^lattbcutfcben b^igt cd wtrflicb 
s-tock, aber aucb s-lapen (id)lafen), uicbt schlapen unb 
8-niden (fdjneiben), nid)t schniden. i^teS jur (^rbortung 
ber 3:batfa(be, bag man aucb mit ben 3rrtümerual^ 
einem fpracbbilbenben ^aftor }^\x reebnen bat. 

^ebnlicbe (Enoeicbungen wie mit bcm B-Saute luerben 
aucb mit bem E- unb bem T-S2aute t?or ficb geben; ja fie 
finb jum Xeil fcbon bor pcb gegangen, und jclber nocb un= 
bewugt; benn ed gebi5rt ein gar |cbarfed Cbr ba^u, um bie 
92icbtübereinftimmung ^luifcben bem gefcbriebenen \\\\\> bem 
gefprod)enen Sporte au$ \>a berau$i(ubi)ren, wo mau \>m\ 
Uornberein gleicbfam bogmatifcb t)on bem Sorbanbenjein 
ber i^onfommcnen Harmonie überzeugt ift. 

3)er K-2aut ^eigt im Dberbeutfd)en, gan^ bcfonberd üor 
5lonfonattteu, bie unüerfeunbare Xenben.v ficb bem G-Saut 
iu näbern. 2>er Cbcrbeutfcbe ©prad)geniu§ trennt fc^r 
fcbarf ttw „ftecfeu" tjon bem „®erfen"; aber mit weit min= 
berer ©cbärfe ^w „ftreiö" üon betn „®reid", \it\\ „Äuabeu" 
\yo\\ ber „^wci^**, bie „S3c(|Ieituug" öon ber „'öcflcibung'*. 

!Dcr T-2aut luirb jiwijcbcn -^wci SSofalcn uuglcicb milber 
gefprocben alö am Einfang be§ fäorte«. l)\t 5Senoed|fclung 
\yt>n „ein 9(mt begleiten" mit bem foiTcften „ein ?(mt bc= 
fleiben", bie bur^ gan.s Cberbcut)d)lanb im Sdjwaug ift. 
wäre unbeufbar, wenn nicbt ber T-Saut in bem ©orte „bc= 
gleiten" milber flänge, alö etwa ^u *?lu(ang bc^ SBortcsJ 
„Xerraffc". ^ie 9lbniilbernng be« k tjor 1 fommt irrtum- 
fi5rberub biui^u. 

*9llfo aud) bier macbt ficb — »wttn «it^b »»dj nid)t fo ent- 
fd)ieben, wie bei bem oben erörterten B-2aut, — bie Xcn= 
benj ber CErWeidtuug geltcub, — unb i^war oijllig nacb 
91nalogie ber romanifcben Sprad)en, bie \>m Iatcinifd)eu T- 
Saut erft abmilbcrn unb bann t7i)Ilig üerfcbwinbeu laffen. 
9litö bcm lateinifd)en pater (^Bater) wirb italicnifcb padre, 
franjöfifcb pere; au§ bem lateinifcben voluntatem (®ifle) 
Wirb portugieftfcb vontade, italtenijcb volonta. 

^ag bie Snoeicbung bed T-S^auted im 9?eubocbbeutf(ben 



81 



noc^ nic^t mit folc^r Sntjc^ieben^eit tjorgefc^ittcn ift, tuic 
bie M B-£aute0, bnd be((reift fid), koenn toir bad ^itteU 
flod}bcutf(tic 6ctracf)tcu. 3)q§ p in wip u. f. iu. bcflann 
bort bereits 5U fdjmel^en: wip, wibes; aber bad t ^ielt 
itod) f%it>: zH (3clt), ^ßfurol ziten. Unfcrc 3ufunft«= 
fprad)e tvivb ba^er Iätt()ft fc^on das weih, die weiwer, le- 
wen unb liewen cinj^efü^rt ^Un, c^e fic fi^ jum **gu- 
den" (ftatt „fluten") entfd^Iiefet. 

^lodj f)>(iter loirb bann, nac^ ^D^agflabe M ^ier tvaftenben 
eprat^flefef e3, ba« ©ort „Seib" lei,' unb ba« 3Bort „?Bcib" 
wei lauten; ^Re^ri^a^f: die leier, die weier, — ganj ana* 
(wj bern ©ort „grau", ha^ uifprüngtid) auc^ einen i'ipptn^ 
laut (w) nac^ bem an ^atte unb mittel^o^beutfc^ bie 
vrouwe l^lej, bi§ in ben crften «Stabicn beS ^leu^od^beut* 
f(^n jenes w fpurloS ba^infc^ivanb. 

Ob bie Sprache bur^ biefe unb ä^nlic^ ©anb(unqen 
icboner unb n^o^tlautenber loirb, baS ift eine ^ra^t, bte man 
beim erften 93(ic( Demeinen ju foKen glaubt. 9(ber n^ie 
überon, fo ^at auc^ l^ier bie 9?atur bafür geforgt, ba^ bie 
Säume nic^t in ben $imme( UKtc^fen. <3ie ^at i^re ^im^ 
li^en ^orrefturmittel, bie ha^ (Singebilgte auf anberem 
Sege tuieber erfe^en. 

Sin 93ei|))iel für biefe 92aturl^eilfraft ber ©prac^: 

^aS 9(It^o^beutf(6e, ©otifc^e, 9([tnorbif(^ n^aren be- 
fonnt(i(^ im ^eft^ eines ^err(id)en SofaliSmuS. 3m ®oti« 
fc^n übenuog namenlüd^ ber ftol^e $ofa( a. ^ie (£nbungen 
biefer ^biome (atten faft überall ba, too mir unb baS ^ä« 
nifc^ ba9 t^erblagte, abgef(^mäc^te, bünnftimmige e ^aben, 
a, o unb n, fo bag fic^ baS ^It^oc^beutfc^ an gfüde unb 
fraft im rein muftfalif<i^n ©inn mol^l mit bem ©panifd^n 
(ni(6t mit bem Stafienifd^n, baS ^ui^iel i l^at) unb mit bem 
S<^bif(!^n meffen barf. 

^an ^dre j. SB. foIgenbeS Snu^ftücf auS l)tm a^ten 
3abrf)unbert: 

Dhno ir himila garwida, dhar was ih; — thanne ir 
mit erina ewa abgrundiu wazssar mnbihringida, 
dhno ir erdha stedila wac, mit imn was ih dhannS, 
al dhiz fmmmendi. 

^iefe )}ontonenben Sf^e^ionSftlben finb und verloren ge^^ 
gangen; ftatt **plintun" fagcn tuir: „bieöünben" unb be* 
^(ten biefe t^orm au^ in ben übrigen SeugungSfäUen, bie 
im ^(It^oc^beutfd^n lauteten: plintöno, plintöm, plintun. 
9^ur nodi in ganj öereinjelten Sällcn, mie „bero", „i^ro", 
„nunme^ro'' ^htn mir Erinnerungen an ben ehemaligen 
Überfluß. 

©ie aber fyit nun ber ®))ra(l^geift biefe fortf^reitenbe 
^ Serbünnung, bie ja fd)ne61i(6 j^u einem magren ©affer^ 
fuppenftjftem l^ätte ausarten muffen, mieber gut gemacht? 

$or 3a(r^unberten fc^on burc^ ben frogeg ber ^ip^? 
t^ongierung, — unb neuerbingS burc^ bie beginnenbe 3"'* 
fej^ung beS @(^(ug?r. 

3m S0{itte(^o<^beutf(^n finbet fid) burd^meg 1 unb ü, wo 
toir im 9{eu^o(!^beutfc^n ei unb an ^aben. ^ierl^er ge« 



l)ören SSörter mie „^an", „@au", „faum", „©auer", 
«^aut'S „aus*, „C)auS", „9RauS", „93rei", „Söeil", „©eib", 
„GiS'', „eile" 2c. 3)aS ei in ben fef tgenannten ©örtem 
luirb je^t befanntlic^ mie ai gefprod)en; urfprünglic^ ^t 
ber bem i Dorgefc^lagene Sofal, mie no4 ^eute im ©d^mö« 
bifd)en, mirtlic^ **e" gelautet; er marb erft im fpöteren 
9?eu6o(^beutfc^ j^n a: an fic^ fc^on ein ^eifpiel ber SofaU 
Derftdrfung, im Q^egenfa^ ^u ber fonft üblic^u ^b\d)toSid^f 
ung (plintönö, blinben). 

9(ber aud) be^üglidi ber (Snbung tvaltet ein unbemugteS 
Srfe^ungSbeftreben oh. ^a 6ter baS fräftige ©elbftlauter« 
tum, als beffen i)orne!)mfter Vertreter baS a ^u betrachten 
ift, me^r unb me^r {d)manb, fo griff bie @prac^ i^u einem 
fefir mirffamen ^ilfSmittel: jur SSofalifterung bcS r. SBir 
befmben unS noc^ in htn 9InfangSftabien biefcS ^roijefjeS: 
aber fein (Snbrefultat tann ni(^t ^lueifel^aft fein, ^le le^te 
@ilbe in „Butter" lautet, ungefünftelt gefproc^n, burc^uS 
f^on nicftt me^r twie bie erftc ©übe in „Xerraffe" ober 
„ jerrinc", fonbem fic neigt fe^r ftorf jum **ta" ftinttber, 
unb mirb aller ©a^rfc^inlic^feit nac^ im Sauf ber 3a^r« 
^unberte gerabe^u t& lauten unb ta gefc^rieben merben. 
^iele ^unbarten, i. 9. bie oberba^rifcl^e, fprcc^n fc^on 
l^eute fo. 

(Sbenfo DoTaliftert fid^ aUmä^Iig baS r im Innern ber 
©örter, menn ein ^ofal Dorange^t unb ein ^onfonant 
folgt. „Äurt" lautet fc^on je^t ein menig na4 ,t^üi" ^in* 
über, „fort" natft „foot", „gern" nac^ „gcan". S(u4 biefer 
^rojef; bürftc ein unauf^altfamer fein, unb luenn er fic^ 
erft völlig t)ermtrriic^t l^at, bann beft^t baS ^od^beutfd^e 
mieber bie uralten ^o|)))eloorale, mie baS na im altbodi« 
beutf(^n coat (aud^ cuot, gut), ober baS ea im angelfäd^« 
fift^n eam (O^eim). 

Qhn d^nlic^ Vorgänge, bie ein SerftarfungSbeftreben 
angeftd^tS ber fortfc^reitenben ^bfc^m&c^ung auf anberen 
fünften bcurfunben, finben [\dj in ben romanifc^n Sjjra* 
d)en. 60 bcfommt baS lateinifc^ e unb o im Stalienifc^n 
einen bereid)emben 35orf(^lag. S)aS lateinifcbe homo (ber 
3Wenf4) mirb italienifc^ uomö; morior (idft fterbc) mirb 
mnojo; cor (baS ^r^) mirb cuore, mä^renb ftc^ baS e 
in Veto (ic^ Verbiete) gum ie t)erftär!t, italienifc^ vieto 
(fpric^ vieto). — ?lucö baS fpan\\dft unb gransöptd^ 
fennen biefe cigentümlid^ Änberung. 3)aS lateinift^ 
focus (^erb, fjeuer) mirb fpanif4 fuego; dormio (i^ 
fc^lafc) mirb fpanifd) duermo; baS lateinif(^ bene (gut) 
mirb franjöpff^ l>ie»; teneo (i(^ ^alte) mirb franjöftft^ 
tiens. 

93ei biefen 9lnbeutungen mag eS für bieSmal bemenbcn. 
(SS fönte nur barget^on tuerben, mie unb na^ toeI(^r 3Re* 
tbobe ein S31irf in bie 3ufunft unferer @pra<^ überl&aupt 
möglich ift. 3)ie <liniicl^eiten, 5. ©. bie 3ufunft ber beut» 
fc^n Konjugation, beS unbeftimmten ÄrtifelS (ein) unb 
jonftiger ganj befonberS intereffanter fünfte, laffcn pcft 
nid^t fo an^angSioeife be^anbeln. 



82 



® SERIWANIA. ® 



Die heisse Jahreszeit rückt heran nnd die Frage 
„Wo sollen wir den Sommer verbringen?'* wird mit 
jedem Tage dringlicher und wichtiger. Viele unse- 
rer Leser werden wohl auf das Land, in die Berge 
oder an die Seeküste gehen, um im süssen Nichts- 
thnn am Busen der Natur tou den Mühen und 
Lasten des vergangenen Winters auszuruhen, andere 
beabsichtigen vielleicht eine grosse Beise nach Eu- 
ropa, manche aber werden den kommenden Sommer 
als gute Gelegenheit benutzen, um sich eine tüch- 
tige praktische Kenntnis der deutschen Sprache zu 
erwerben. Diese machen wir nun besonders auf die 
Sommerschulen aufmerksam, die während der 
heissen Monate eröffiiet werden. Es g^ebt deren 
sehr viele in allen Teilen der Vereinigten Staaten, 
von denen wir unseren Lesern drei ganz besonders 
empfehlen können. Es sind dies: 
Die Sauveur Schule in Exetcr, N. H., 
Die Sommerschule in Amherst, Mass., 
Die Berlitz*sche Sommerscbule in Asburj Park. 
Die Schüler erhalten in diesen Instituten sehr 
gründlichen Unterricht und viel praktische üebung 
in der deutschen Sprache. Die Herren : Dr. Sauveur, 
6 Copley Street, Boxbury, Boston, Mass. ; Prof. W. 
L. Montagpie, Amherst, Mass.; und Prof. Berlitz, 
New York, Madison Square, werden gern bereit sein, 
unseren Lesern einen Prospekt ihrer Institute zu 
übersenden. 



Wir hören, dass mehrere Leser der ,, Germania' ' 
nach Deutschland zu gehen beabsichtigen, und zwar 
lediglich der deutschen Sprache wegen. Für diese 
wäre es natürlich am besten, wenn sie sich sofort 
nach einem Unterkommen in einer gebildeten deut- 
schen Familie umsähen. Ein solches Unterkommen 
kann man in Deutschland sehr leicht finden, man 
braucht nur einmal in der Gartenlaube oder einem 
anderen deutschen Familienblatte zu annoncieren, 
um aus hunderten die Auswahl zu haben. Uebrigens 
sind die Herausgeber der „Germania" gern bereit, 
den Lesern in dieser Hinsicht mit Bat und That bei- 
zustehen. Ein zwei- bis dreimonatlicher Aufenthalt 
in Deutschland braucht nie mehr als 300 Dollars zu 
kosten, ist aber jedenfalls allen anderen Mitteln, die 
deutsche Sprache zu erlernen, vorzuziehen. Natür- 
lich sollte man auch in Deutschland die Hülfe eines 
tüchtigen Lehrers suchen. 

Die Leser der „Germania'', die während des Som- 
mers ihren Wohnort verändern, werden ersucht, uns | 



immer frühzeitig ihre neue Adresse zu übersenden. 
Die Adresse kann ohne Eostenerhöhung so oft ver- 
ändert werden, wie es nötig ist. 



Von hochgeschätzter und sachverständiger Seite 
gingen uns am Anfang des neuen Jahrgangs dieser 
Zeitschrift folgende Zeilen zu: 

"Permit me to congratulate you upon the impro- 
ved appearance of " Germania ** Vol. IV., as well as 
upon its continued usefulness and success. On page 
25 I notioe for the first time an exercise in German 
Schrift. This is an excellent plan which I hope 
you will continue. All students of German should 
leam to read the Schrift, but very few doso." 
Professor Edward S. Joynes von der South Carolina 
Universität, ist einer der ältesten und besten Freunde 
der "Germania", und er hat nie verfehlt, den Her- 
ausgebern dieses Blattes bei allen Neuerungen mit 
Bat und That beizustehen. Wollten doch alle unsere 
Leser dasselbe thun! Die Herausgeber sind stets 
bemüht, die "Germania" nach allen Seiten hin zu 
verbessern, und den Wünschen und Bedürfnissen 
der Abonnenten, so weit es eben in ihrer Macht 
liegt, entgegen zu kommen. 



Die "Germania*' beantwortet ihren Lesern alle 
Anfragen, welche sich auf das Studium der deut- 
schen Sprache und Literatur beziehen, in einem 
eigens dafür eingerichteten Abschnitt „Brief- 
kasten" am Ende des Magazins. Die „Germa- 
nia" korrigiert ihren Lesern alle Aufgaben frei; 
man lege aber das Porto der Bücksendung bei. 



Ein Preis von 30,000 Franken ist vom Amerika- 
nisten-Congress für die beste Lebensbeschreibung 
des Columbus ausgesetzt. Die Arbeiten können in 
allen Kultursprachen abgefasst sein. Eine zweite 
Ausschreibung mit Preisen von 8000, 4000 und 3000 
Franken gilt einem Werke über die Entdeckung von 
Amerika, es kann dies Werk auch eine lyrische oder 
epische Dichtung sein, muss aber in spanischer 
Sprache abgefasst sein. 



Die Leipziger Monatsschrift „Unsere Zeit" hat zu 
erscheinen aufgehört, nachdem sie 35 Jahrgänge er- 
lebt hat. „Unsere Zeit" war aus der ,, (Gegenwart" 
hervorgegangen und wurde lange Jahre hindurch 
von Budolf Gottschall, zuletzt von Friedrich Biene- 
mann, geleitet. 



Der ,, Katechismus der allgemeinen Literaturge- 
schichte" von Dr. Adolf Stern (Leipzig, J. J. We- 



88 



ber) erscheint demnächst in dritter, umgearbeiteter 
und bis zur unmittelbaren Gegenwart fortgeführter 
Auflage. 



,,N a c h A d a m B i e s e'* ist ein geflügeltes Wort, 
das man täglich hören kann, wenn es gut zu be- 
weisen, dass zwei mal zwei vier ist, oder sonst ein 
schwieriges Bechenexempel begreiflich zu machen. 
Da darf denn auch ein allgemeines Interesse dafür 
vorausgesetzt werden, dass sich in diesem Jahre vier 
Jahrhunderte seit der Geburt des grossen Bechen- 
meisters vollenden. Bies (so ist nämlich sein rich- 
tiger Name, nicht Biese) war 1492 zu Staffelstein in 
Franken geboren und wurde eines der vielbeklagten 
„Dorf schulmeisterlein''; in der That aber war er ein 
Biese des Geistes, der mit scharfem Verstände unser 
heutiges Zahlensystem geschaffen hat. Wer jemals 
versucht hat, römische Ziffern zusammen zu zählen 
oder gar zu teilen, der wird begreifen, welch grosser 
Wohlthäter der Menschheit und besonders der das 
Bechnen erlernenden Jugend der alte Adam Bies 
geworden ist, als er glas bequeme Bechnen mit den 
wohlgeordnet unter einander zu setzenden arabi- 
schen Ziffern einführte. Auf diesem Wege erst war 
68 möglich, Aufgaben, für die bis dahin das Zähl- 
brett mit Linien und Bechenpfennigen verwendet 
wurde, mit der Feder schnell tmd sicher zu lösen. 
Bies selbst nennt sein neues Yerfahren ,,das Bech- 
nen mit der Feder <*, und die Kunst, die er gelehrt 
hat, ist mächtig aufgeblüht und unzertrennlich von 
Handel und Wandel. Des Erfinders Andenken aber 
wird noch in fernen Jahrhunderten gefeiert werden 
— nach „Adam Biese." 



Der getreue Eckhart. Man sagt von dem 
treuen Eckhart, dass er vor dem Yenusberg oder 
Hörselberg sitze und alle Leute warne, die hinein- 
gehen wollen. Johann Eennerer, Pfarrherr zu 
Mansfeld, seines Alters über achtzig Jahr, erzählt, 
dass zu Eisleben und im ganzen Lande Mansfeld das 
wütende Heer (wild chase) vorübergezogen sei, 
alle Jahr auf dem Fastnacht Donnerstag und die 
Leute sind zugelaufen und haben darauf gewartet; 
nicht anders als sollte ein grosser mächtiger Kaiser 
oder König vorüber ziehen. Vor dem Haufen ist 
ein alter Mann hergezogen mit einem weissen Stab, 
hat sich selbst den treuen Eckhart geheissen. Dieser 
Mann hat die Leute heissen aus dem Weg weichen, 
auch etUche Leute gar heimgehen, sie würden sonst 
Schaden nehmen. Nach diesem Mann haben etliche 
geritten, etliche gegangen und es sind Leute ge- 
sehen worden, die neulich an den Orten gestorben 



waren, auch der eins Teils noch lebten. Einer hat 
geritten auf einem Pferde mit zweien Füssen. Der 
ander ist auf einem Bade gebunden gelegen und das 
Bad ist von selbst umgelaufen. Der dritte hat einen 
Schenkel über die Achsel genommen imd hat doch 
sehr gelaufen. Das wütende Heer erscheint in Ein- 
öden, in der Luft und im Finstem, mit Hundegebell, 
Blasen auf Waldhörnern und Brüllen wilder Tiere, 
auch siehet man dabei Hasen laufen und Schweine 
grunzen. — Grimms Deutsche Sagen I, 356. 



Li Meran wird demnächst auf Anregung des'^lM^ 
gisseurs Gerhard Bamberg der Direktor des Kur- 
haus-Theaters, Julius Herzka, die Goethe*sche Be- 
arbeitung von BomeoundJulia auflühren. Die- 
selbe ist im neunten Bande der Weimarischen Ge- 
sammtausgabe von Goethe's Werken enthalten, 
welche im Auftrage der Grossherzogin Sophie von 
Sachsen herausgegeben wird. Die Bearbeitung, 
deren Jambenrhythmus von einzelnen Prosastellen 
unterbrochen wird, enthält eine Fülle dichterischer 
Schönheiten und ermöglicht, da sie scenisch wenig 
Anforderungen stellt, auch kleineren Bühnen die 
AuflEuhruBg. 



Auf der Elantonsbibliothek in Aarau entdeckte 
der Elantonsbibliothekar Dr. Herzog die erste Aus. 
gäbe der ,, Bilder des Todes'' von HansHolbein, 
gedruckt zu Lyon 1538. Sie enthält 41 Holzschnitte. 
Li demselben Bande befinden sich ausserdem noch 
46 andere Holzschnitte Holbeins zum Alten Testa- 
ment. 



Die von der Verlagsbuchhandlung F. A. Brock- 
haus in Leipzig veranstaltete billige Lieferungs- 
ausgabe von Schopenhauers sämmtlichen 
Werken ist bis zur dreiunddreissigsten Lieferung 
gediehen. Die Lieferungen 18—31 enthalten die 
,, Schriften zur Naturphilosophie und Ethik'* und 
die „Parerga** (I. und IL) 



Im Cotta'schen Verlage in Stuttgart erscheint 
demnächst ,,Da8 junge Deutschland.*' Ein Buch 
deutscher Geistesgeschichte von Johannes Froelsz. 
Mit den Bildnissen von Gutzkow und Laube. „Das 
junge Deutschland" will für die in ihm geschilder- 
ten Zeitverhältnisse annährend dasselbe sein, was 
B. Hajm in seinem Werk : ,,Die romantische 
Schule" für die Erkenntnis der vorausgehenden 
Geistesbewegung geboten hat 



84 



In der HalbmonatBchrift „Dentsche Dichinng" 
yeröffentlicht der Herausgeber derselben, Karl Emil 
Franzos, einen interessanten literarhistorischen Es- 
say über Ernst Schulze nnd Gäcilie Tychsen, der 
allgemeine Beachtnng verdient. . 



Die „Wiener literatnr-Zeitung'* erlasst ein Preis- 
ansschreiben über folgende drei Fragen: 1) Was 
soll man der Jugend zu lesen geben? 2) Ist SchiUer 
noch lebendig? 3) Qiebt es ein Bepertoire für eine 
Wiener Volksbühne? — Als Preis für die Beantwor- 
tung jedes Themas sind 10 Dukaten bestimmt. 



Der Dichter von „Dreizehn Lmden'S F. W. Wo- 
ber, hat soeben eine epische Dichtung „€k>]iath** 
vollendet, welche ein norwegisches liebesidjll zum 
Gegenstand hat und denmachst im Verlage von Fer- 
dinand Schöningh in Paderborn erscheinen wird. 



Im Schauspielhans zu Frankfurt a. M. hat Lud- 
wig Fuldas neustes Schauspiel: „Die Sklavin" eine 
freundliche Aufnahme gefunden. 



Richard Voss' Dnuna ,, Schuldig'* errang bei sei- 
ner Anflfühmng im Stadttheater in Mainz einen 
starken ausseien Erfolg. 



Set gftfd^ev. 

Son Q^oet^e. 

lia^ Gaffer raufest', \>a^ SBaffer fc^oU, 

Gilt (^if^er fag baran, 

6a]^ no(^ ber 9[nge( ru^DoII, 

M61 btd and ^r^ (tnait. 

Unb mie er ft^t, unb loie er laufest, 

5tei(t ftf^ bte ^lut tmpox; 

9[ud bem bemegten ^afier raufest 

ein feu^ted »eib ^it>0T. 

Sie fang lu i^m, {te \ptaäi $u i^m: 
„%Ba$ (odft bu meine Srut 
9Rit ^enfc^ntoit^ unb fTtenf^enlift 
hinauf in Zotx^iut? 
%(^ nmgteft bu, tuic^S %\W^\n ift 
@o mo^iig auf bem ®runb, 
^u ftiegft ^runter, mie bu bift 
Unb toürbeft erft gefunb. 

fiabt {id^ bie liebe @onne nid^t, 
^er SRonb fiä^ nid^t im Vinx? 
^fftX kPeQenatmenb t^r Qkftc^t 
92i4t boppcit fcffSner ^er? 
fiodt bid^ bei tiefe ^immel ni(^t, 
%a^ few^tt^ernarte Stau? 
fiocft bt(^ bein eigen ^ngeftc^t 
mdfi ^r in eto'gen 2:au?- 

Da^ ^^Affer raufc^f , \>a^ Saffer f^moO, 

92et^t' i^m ben nacften ^ug; 

6etn ^15 nnu^ i^m fo fe^nfud^t^DoQ, 

mt bei ber fiiebften &xu^ 

€ie \piüäi $u i^m, fie fang ^u i^m, 

^a nxiT'd um i^n gef^e^n: 

^Ib 50g fte i^n, fyiib fanf er l^in 

Unb nxirb nid^ me^r gefe^n. 



The Fisherman. 

Tnmslaied by G. H. Lewis. 

The water rushed, the water swelled, 

A fisherman sat by 

And gazed upon his dancing float 

With tranquil-dreaming eye. 

And as he sits, and as he looks, 

The gurgling waves arise; 

A maid, aU bright with water drops, v^ 

Stands straight before his eyes. 

She sang to him, she si>oke to him: 
''My fish why dost thou snare. 
With human wit and human guile, 
Into the killing air ? 
Couldst see how happy fishes live 
Under the stream so clear» 
Thyself would plunge into the stream, 
And live forever there. 

*'Bathe not the lovely sun and moon 

Within the cool, deep sea, 

And with wave-breathing faces rise 

In twof old witcheiy ? 

Lure not the misty heaven-deeps. 

So beautiful and blue ? 

Lures not thine image, mirrored in 

The fresh etenud dew?" 

The water rushed, the water swelled, 

It dasped his feet, I wis; 

A thriU went through his yeaming heart, 

As when two lovers kiss! 

She spoke to him, she sang to him: 

BesLBtloss was her strain; 

Half drew him in, half lured him in; 

He ne'er was seen again. 



85 



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86 



ZUR GRAMMATIK. 



Wir Deutsche oder wir Deutschen? 

Wenn zum persönlichen Fürwort ein Eigenschafts- 
wort tritt, gleichviel ob als wirkliches Adjektivnm 
oder substantiviert, so verlangt dieses in der Einzahl 
die starke, in der Mehrzahl die schwache Form. Der 
Grund liegt auf der Hand. Man sagt: ich armer, 
weil ich nur einer von vielen bin, hinter den unbe- 
stimmten Artikel aber die starke Form gehört (ich, 
ein Armer); dagegen sagt man: wir Armen 
(Gretchen : am Golde hangt, nach Golde drängt doch 
alles, ach wir Armen!), weil damit alle Armen, 
die Armen überhaupt gemeint sind, hinter den be- 
stimmten Artikel aber die schwache Form gehört 
(wir, die Armen). Wenn in einer Gesellschaft 
Alte und Junge beisammen sind, so kann ein Alter 
sagen: Nim schweigt ihr Jungen einmal, jetzt 
wollen wir Alten reden ! aber nicht: ihr Junge, 
wir Alte. Folglich kann es auch nur heissen: 
wir Deutschen; denn immer sind entweder alle 
Deutschen überhaupt gemeint, oder alle Deutschen 
in einem bestimmten Falle, z. B. alle, die in einer 
aus Angehörigen verschiedener Nationen gemischten 
Versammlung anwesend sind*). Das Schwanken in 
diesem Falle geht freilich weit zurück. Verbindun- 
gen wie: wir Arme finden sich schon früh, im Ak- 
kusativ ist es uns jetzt sogar geläufiger u n s D e u t- 
B c h e als unsDeutschenzu sagen : er hat eine 
Vorliebe für uns Deutsche. 

Friedrichs des Grossen oderFriedr ich 
des Grossen? 

Becht kläglich steht es um die Deklination unse- 
rer Eigennamen. Dass von Friedrich der Gene- 
tiv Friedrichs heisst, das weiss man allenfalls 
noch. Aber sobald eine Apposition zum Namen 
tritt, wissen sich die meisten nicht mehr zu helfen. 
Man frage einmal nach dem Genetiv von Fried- 
rich der Grosse; die Hälfte aller Gefragten 
wird ihn Friedrich des Grossen bilden. Mas- 
senhaft begegnet man jetzt solchen abscheulichen 
Genetiven wie: Heinrich des Erlauchten, 
Albrecht des Beherzten, Georg des Bär- 

*Der Ansspniuh, den Bismarckln der bekannten Beichstagaibning 
▼om 6. Febmur 1888 geihan bat. entbält also In der Form, wie er 
anf zablreichen Erzeugnissen des Gewerbes (Bildern, Oedenkbl&t- 
tem. Denkmtknzen, Armbändern n. s. w.) angebracht worden ist: 
Wir Deutsche ftkrcbten Gott, sonst nichts anf der Welt, einen 
Sprachfehler. Bismarek hat auch schwerlich so gesagt. Dass in 
den stenographischen Berichten so steht, beweist gar nichts, da 
beim Stenographieren die Endungen nicht mitgeschrieben werden. 



tigen. Es giebt Leute, die alles Ernstes glauben, 
solche Verbindungen seien eine Art von Formeln 
oder Siegeln, die nur am Ende dekliniert zu werden 
brauchen ! Auch wenn die Apposition eine Ordinal- 
zahl ist — der häufigste Fall — , wird kaum noch 
anders geschrieben als: die Urkunden Otto UI., 
die Gegenreformation Rudolf ü., die Gemahlin 
Heinrich VUI., die Begierungszeit Ludwig 
XrV. Wenn man das aussprechen will, so kann 
man doch gar nicht anders sagen als: Otto der 
dritte, Budolf der zweite, Heinrich der 
achte. Denn wie kann der Schreibende erwarten, 
dass man die Ziffer im Genetiv lese, wenn der Name, 
wozu sie gehört, nicht im Grenetiv steht ? 

Kaiser Wilhelms. 

Tritt vollends der Herrschertitel dazu, so pflegt 
alle Weisheit zu Ende zu sein. Wie dekliniert man: 
HerzogErnst derFromme, Kaiser Fried- 
rich der dritte. — Bei einer vorangestellten Ap- 
position wie Kaiser, König, Herzog, Prinz, 
Graf, Papst, Bischof, Bürgermeister, 
Professor, Doktor, Direktor u. s. w. kommt 
es darauf an, ob die Apposition als blosser Titel 
oder ob sie wirklich als Amt, Beruf, Thätigkeit der 
Person aufgefasst werden soll oder aufgefasst wird. 
Im ersten Falle ist es das üeblichste, nur den Eigen- 
namen zu deklinieren, den Titel ohne Artikel und 
undekliniert zu lassen, also Kaiser Wilhelms, 
Papst Urbans, Doktor Fausts Höllen- 
fahrt, Bürgermeister Müllers Haus. Der 
Titel verwächst für das Sprachgefühl derart mit dem 
Namen, dass beide wie eins erscheinen. So sagte 
man auch im vorigen Jahrhundert :Herr Müllers, 
Herr Müllern, nicht; Herrn Müller. Im 
zweiten Falle wird der Artikel zur Apposition ge- 
setzt und die Apposition dekliniert, dagegen bleibt 
der Name undekliniert: des Kaisers Wilhelm, 
des Herzogs Albrecht, ein Bild des Bitters 
Georg. Freilich geht die Neigung vielfach dahin, 
auch hier den Zusatz undekliniert zu lassen, z. B. 
des Doktor Müller. Treten zwei Appositionen zum 
Namen, eine davor, die andere dahinter, so ist für 
voranstehende nur die erste der eben besprochenen 
beiden Arten möglich, also: die Truppen Kaiser 
Heinrichs des Vierten. Beide Appositionen 
zu deklinieren und den Namen undekliniert zu las- 
sen, z. B. des Kaisers Wilhelm des Sieg- 
reichen, wirkt höchst unangenehm wegen des 
Zickzackganges der beiden Kasus (Genetiv, Nomi- 
nativ, Genetiv). 

Ans Dr. Onstav Wnstmanns Allerhand Sprachdnmmhelten. 



87 



Aujssprache und Hechtschreibung. 



Von der Betonung. 

Man pflegt in Deutschland bei der Betonung deut- 
scher Silben und Wörter meist drei Grade anzuneh- 
men : den stärksten Ton oder den H o c h t o n, den 
minder starken Ton oder den Tief ton und den 
schwächsten Ton oder die sog. Tonlosigkeit. 
Leute mit sehr feinem Gehör werden nun wohl noch 
mehr Grade der Betonung bemerken, im Allgemei- 
nen kann man sich aber mit diesen drei Graden sehr 
wohl begnügen. 

In dem Worte * 'langsam" sind nach der Reihe alle 
drei Grade der Betonung vertreten; die erste Silbe 
isthochtonig; wird also am stärksten gesprochen, 
die zweite Silbe ist tieftonig und die letzte ist 
tonlos. 

In unseren deutschen Grammatiken hier in Ame- 
rika spricht man nur von dem Hochton als dem 
Acc en t, und lasst die übrigen Grade der Betonung 
unberücksichtigt. Im Allgemeinen mag das ja auch 
genug sein, da die englische Sprache mit der deut- 
schen verwandt ist und mit ihr in der Betonung sehr 
nahe übereinstimmt; genau und richtig ist es aber 
nicht. 

Tonlos sind imDeutschen nur dieBil- 
dungs- und Beugungssilben mit e. 

Man sieht sofort, dass diese Begel noch bedeutend 
erweitert werden müsste, wenn sie auch für das Eng- 
hsche gelten sollte. Im Englischen sind nämlich auch 
Endungen mit t, a, o und u tonlos; z. B. evil (ivel 
oder iv'l), bottom (botam oder bot'm), Titan (taiten 
oder tait'n), siüfur (sulfor). So kurz wie diese eng- 
lischen Endungen in t, a, o, m, werden im Deutschen 
nur die Bildungs- und Beugungssilben mit e gespro- 
chen: leben (leben oder leb'n), Bruder (brüder), be- 
sehen (bozeon), Mannes (manas). 

Der Amerikaner spricht ''Bosten oder Bost'n/' der 
Deutsche dagegen * -Boston," wo das o der Endung 
stets ein reines, klares wenn auch kurzes o bleibt, und 
die Endung selbst nicht tonlos sondern tieftonig ist. 
Man spreche in dem Worte ^'Hermann" die zweite 
Silbe weit stärker als im Englischen und immer mit 
einem klaren, kurzen a-Laut. 

Der Studierende thut wohl, hierauf immer zu 
achten. Es giebt im Deutschen eine ungeheuere 
Menge solcher Silben, und würden diese alle wie im 
Englischen tonlos ausgesprochen statt tieftonig, da 
gaben sie der ganzen Sprache sofort etwas Fremd- 
ländisches. 



srnonriKiGn. 






Ausgenutcht, Augenscheinlich, Oewiss. Unleug- 
bar. Ufibestriüen. 

Wer etwas für völlig wahr hält, der hat Gewissheii 
darüber. Alles was ausgemacht; augenscheinlich, un- 
bestritten ist, das muss gewiss sein. Allein was gewiss 
ist, das ist nicht gleich darum aiich augenscheinlich, 
unleugbar und unbestritten. Diese Wörter zeigen ver- 
schiedene Arten und Grade der objektiven Gewiss- 
heit an. Es kann etwas schon ohne allen Beweis 
oder doch durch einen sehr kurzen, leichten und 
fasslichen gewiss sein, und das ist augenscheinlich; 
viele gewisse Wahrheiten bedürfen aber erst eines 
Beweises, und oft eines langen und schweren. Als- 
dann sind sie nicht augenscheinlich. Zu denjenigen 
Wahrheiten, die ohne allen Beweis gewiss sind, 
gehören die Aidome oder Grundsätze, die eigentlich 
identische Sätze sind, und die unmittelbaren Er- 
fahrungen. Es ist augenscheinlich, dass eine jede 
Grösse sich selbst gleich ist; es ist augenscheinlich, 
dass die Sonne leuchtet und rund ist. Das erstere 
ist ein Grundsatz oder Axiom, das andere ist eine 
unmittelbare Erfahrung. Unleugbar ist das Ghewisse, 
sofern man nicht das Gegenteil davon behaupten 
kann, unbestritten aber, sofern bisher nicht das 
Gegenteil davon behauptet ist. Daher sind nur die 
mathematisch gewissen Wahrheiten unleugbar. Wir 
müssen auch alle augenscheinlichen Wahrheiten un- 
lettgbare Wahrheiten nennen. Ausgemachte Wahr- 
heiten sind diejenigen, denen man entweder gar 
keine oder keine anderen als beantwortbare Zweifel 
entgegensetzen kann. Das Wort ausmacJieti bezieht 
sich nämlich immer auf einen Streit, der auf die 
eine oder andere Weise geendigt werden soll. Es 
ist aber geendigt, wenn die eine Partei der andern 
gegen ihr Becht oder ihre Behauptung keine gültige 
Einwendung mehr machen kann. Daher sind alle 
notwendigen Wahrheiten auch ausgemachte Wahr- 
heiten, sie mögen übrigens ganz augenscheinlich sein 
oder nicht. Und von denjenigen auch ausgemachte^ 
gegen die man keine gültigen oder unbeantwortbaren 
Einwürfe und Zweifel erheben kann. So ist es jetzt 
eine ausgemachte Wahrheit, dass es Antipoden giebt. 






Begnadigen. Vergeben. Verzeihen. 

Begnadigen (von Gnade) bedeutet die Erlas- 
sung der durch Urteil und Becht zuerkannten. 
Strafe von einem Hohem, besonders von der 
höchsten Obrigkeit. Bei der Erlassung der Strafe 
findet eine doppelte Bücksicht statt. 1. Auf Befehl 



88 



des Beleidigten, sich zn rächen, oder des Obern, 
die Strafe zn verhängen. Sofern jemand anf dieses 
Recht Verzicht thut, verzeiht er (mhd. verzlhen = 
nicht wovon reden wollen, verzichten, versagen, 
abschlagen). Verzeihen Sie mir dieses Vergehen, 
wäre also: Gebrauchen Sie Ihr Becht nicht, mich 
zn strafen. ,,Ein solcher Mann verzeiht dem andern 

wohl I Vermögen, Stand und Ehre; doch das, 

was die Natur allein verleiht, | was jeglicher Be- 
mühung, jedem Streben | stets unerreichbar bleibt, 
was weder Gold, | noch Schwert, noch Klugheit, 
noch Beharrlichkeit | erzwingen kann, das wird er 
nie verzeihen.'^ Goethe, Tasso IV, 2. 2. Die zweite 
Bücksicht geht auf den, der sich vergangen hat und 
die Strafe als die Bezahlung einer Schuld über- 
nehmen muss. Diese Ansicht der Strafe, als einer 
zu bezahlenden Schuld, fiel zu der Zeit noch mehr 
in die Augen, als die bürgerlichen Verbrechen noch 
mit Geld gebüsst wurden. Vergeben (eig. stärkeres 
geben, schenken) wäre also so viel als dem Beleidiger 
die Schuld erlassen. In der gewöhnlichen Sprech- 
weise hört man daher auch oft: Ich will es dir dies- 
mal schenken, d. i. ich will es dir vergeben, „Seid 
edel und grossherzig, schenkt einander | die unab- 
tragbar ungeheure Schuld. | Der Siege göttlichster 
ist das Vergeben,** Schiller, Br. v. Mess. 1, 4. Bei 
dem Vergeben würde also auf das Bedürfnis des 
Schuldigen, bei dem Verzeihen auf das Becht des 
Beleidigten gesehen, den wir durch die Anerkennung 
dieses Bechts gewissermassen zugleich für unsem 
Obern erklären. 



Ehrlich, Redlich, Rechtschaffen, 

Jeder Stand, jede Lage, jedes Verhältnis des 
Menschen hat seine eigentümlichen Pflichten, und 
wer diese alle pünktlich und gewissenhaft erfüllt, 
der handelt rechtschaffen (eig. reckt geschossen, d. L 
recht gestaltet, recht beschaffen, so wie es Zweck 
und Bestimmung jemandes verlangt). Der recht- 
schaffene Soldat, der rechtschaffene Y^Xer thut nicht 
blos das, wozu ihn die Gesetze verpflichten; er thut 
i^ehr als alles, was sie ihm ausdrücklich vor- 
schreiben, er unterlässt nichts, was der Gteist seines 
Standes von ihm fordert. Ehrlichkeit (ehrlich, d. i. 
so beschaffen, wie es die Ehre erfordert) und Red- 
lichkeit haben einen engeren Umfang. Wer nur 
nichts thut, wodurch er seine bürgerliche BIhre 
verlieren würde, wer nicht stiehlt, nicht betrügt, 
kein falsch Zeugnis ablegt, keines Meineids über- 
führt wird, hat nach den bürgerlichen Gesetzen 
einen gerechten Anspruch auf seinen ehrlichen 
Namen, wenn er auch nur aus Furcht vor der Strafe 
dies unterlassen und sich manches erlauben sollte, 



was sich ein recktschc^ener Mann nicht erlauben 
würde. Die Redlichkeit ist ein Teil der Ehrlichkeit^ 
sie ist die Ehrlichkeit bei Verträgen und Ver- 
sprechungen. Der redliche Mann sucht niemand, 
mit dem er einen Vertrag schliesst, zu betrügen, 
indem er ihn durch Lügen oder durch Verhehlen 
desjenigen, was er zu offenbaren schuldig ist, über- 
listet; seine Wort« können nicht gedreht und ge- 
wendet werden; er hält, was er verspricht. „Die 
Redlichkeit besteht darin: ein Wort, ein Mann! | weil 
man den Redlichen beim Worte halten kann.*' 
Bückert, die Weisheit des Brahmanen. 



Flehen, Bitieti, Beten, 

Bitten heisst überhaupt, etwas von der Liebe eines 
anderen verlangen. Flehen fügt zu diesem Begriffe 
noch das Bewusstsein von der Macht und Würde 
desjenigen hinzu, den man bittet, oder wenigstens 
von der dringenden und tiefen Not, in welcher sich 
der Bittende befindet. Beten wird bloss von einem 
Bitteti zu Gott gebraucht, und zwar uneingeschränkt, 
ohne Beziehung auf einen bestimmten Gegenstand, 
während bei bitten und flehen dieser Gegenstand aus- 
drücklich hinzugesetzt wird. Man bittet und flehet 
Gott um Genesung, wenn man krank ist, aber man 
betet des Morgens und des Abends. 



Freiheit. Recht, Vorrecht, 

Das Rec?it ist die Summe der gesetzlichen Be- 
stimmungen, das und was diesen Bestimmungen im 
Leben entspricht. Diese Bestimmungen beziehen 
sich teils auf das, was dem Menschen innerhalb der 
Grenzen des Gesetzes gewährt und gestAttet wird, 
und das nennt man im engem Sinne die Rechte, teils 
auf das, was der Mensch zu leisten hat, und das 
nennt man die Pflichten des Menschen. Sofern ein 
solches Becht einem Menschen, einer ganzen Ge- 
sellschaftsklasse u. s. w. eine Befreiung von Lasten 
gewährt, welche andern durch die Staatsgesetze 
auferlegt sind, nennt man es eine gesetzliche Frei- 
heit, Diese Rechte und Freiheiten sind Vorrechte, 
wenn sie ausser den Berechtigten kein anderer hat. 
Zu den Zeiten der Lehnsverfassung war das Volk 
in Freie und Knechte geteilt; die erstem genossen 
gewisse Freiheiten, und diese bestanden in Rechtrv, 
welche die Knechte oder Leibeigenen nicht hattc-ii ; 
diese Rechte waren also Von-echte, ,, Einigkeit nnu 
Recht und Freiheit | für das deutsche Vaterland! | 
Danach lasst uns alle streben | brüderlich mit Herz 
und Hand! | Einigkeit und Recht und Freiheit | 
sind des Glückes Unterpfand/' Hoffinann von 
Fallersleben. 



Freier. Liebhaber. 

Kn Freier ist derjenige, der aioh am die Onnst 
eines Weibes in der Absicht bewirbt, es zu heiraten 
das geschieht aber, wie die Erfahrung lehrt, oft 
ohne Liebe, nnd ein Liebhaber bewirbt sich eben 
so oft am die Oanst eines Weibes, ohne die Absicht, 
es zu heiraten. EUne verheiratete Fraa kann keinen 
Freier haben, weil sie niemand mehi- beiraten kanA, 
es können sich aber immer nocli Liebfuiber bei ihr 
einfinden. 

Freier. Bmuiigatn. 

Man ist Freier, ehe man Brauligam (ahd. bi-uli- 
gomo, mhd. brialegmne, eig. Mann der Brant; der 
zweite Teil ist das got. guma, d. i. Mann) wird; denn 
der Freier bewirbt Hich um die Qunst des Mädchens, 
der Briutigttm bat schon die Einwilligung zur 
Schliessung der Ehe erhalten. Man sagt: dieses 
Mädchen hat viele Freier, es sind viele, die sich um 
ihre Gunst bewerben und sie zur Ehe verlangen; 
sie hat sich diesen aus ihren Freiem zum Bräutigam 
gewählt, indem sie versprochen bat, ihn zu beiraten. 



WMtKÄUg. GiUlh&lig. MildlhMg. 
Freigebig deutet nur auf die Menge dessen, was 
gegeben wird, ohne Bückaicht anf seine Beschaffen- 
heit, so dass es anch von bösen Dingen gesagt wird. 
Die Neigung des Freigebigen bezieht sich Dnr auf 
das Gä>eii, sofern es ihm selbst Vergnügen macht. 
Die OuiUäÜgkeit giebt, wenn sie sich durch Geben 
anasert, das, was für den Empfangenden ein Qat ist. 
Sie wird gegen diejenigen ausgeübt, die an den not- 
wendigsten Bedürfnissen des I>ebens Mangel leiden. 
Der Freigebige giebt allen ohne Unterschied, der 
Giilthäiige nur den Dürftigen. Femer schränkt sich 
die Freigebigkeit, wie das Wort selbst anzeigt, nur 
auf das Geben ein, die Ouüh&ligkeil erstreckt aicb 
aocb auf anderes Thun. Der ßulthälige giebt nicht 
nor dem Dürftigen, er leistet auch Dienste, durch 
welche er anderer Not vermindern nnd ihren Zn- 
stand verbessern kann. Er nimmt den verlassenen 
Fremden, der um eine Herberge bekümmert ist, in 
seinem Hause auf, er pfl<^gt den Kranken, hat für 
ihn Heilmittel nnd Erqoickungen bereit, übernimmt 
gern die Fürsprache für das freun^Uose Verdienst. 
Die MiUühüligkeit (ahd. »nifti, mhd. mitte = Freund- 
lichkeit, Freigebigkeit) vereinigt in sich Iwido Be- 
griffe, den der Freigebigkeit nnd den der OuttliStiy- 
teit. Der Mildlhälige giebt gern, oft nnd viel und 
^ebt nur Gutes. Die Wabllh'itigkeil ist nicht bloss 
auf das Geben eingeschränkt, and ebensowenig auf 
das Thun für den Dürftigen, sondern man nennt so 



jede Handlung, durch welche einem Bedürfnis ab- 
geholfen und etwas Angenehmes oder Nützliches 
gewirkt wird. Ein Kind wird, wenn es zu reiferem 
Verstände gekommen ist, einen Verweis und selbst 
eine Züchtigung als eine Wuhltluii ansehen und sei- 
nen Elrzieher für jene preisen, uachdem es einge- 
sehen, wie nützlich sie ihm gewesen. 



eeSIINJNGRS' COR/NS^. 

I. 

her Mrön' fon mync'haDzan 

Sir baron de Munchhausen 

crjäfilt eine 3igbgcf(9ii$tc. 

ertutelt 'aina jiUd'gq/icta 

relates a hunting story. 

(Sinmal ftieß mir in einem an^ 



Ouce met witb me in a 

fe^iilic^eit SBalbe »on SRuplanb ein 

'anztn'Ucan vttläa fon ras'Innt 'lün 

large forest . of Bussia a 

»unbevfc^öncr fc^warjer %u(^i auf. 

vnn'daiyänac ywartsar fuks 'anf 

beautifui black fox (note). 

@ö märe (Schabe gewefen, feinen 

'es v&ro yiuls gavlz^n zaiudn 

Jt wonld bave a pity becn, bis 

foftkreti ^Jffj mit cintm Stigcl« 

kost'bäran pKita mit 'uinam kügal 

costly für with a bullet 

ober ©c^rotfc^u^ ^u burc^löc^ern. 

'ödar /röt/us tan duri'Kircjtn 

or small shot to ri<ldle. 

§etr Sleiiiefe flanb bi(^t bei einem 

r rainaka /tont dict bai 'ainam 

Master Renard stood dose to a 

Saume, ^lugenblitflii^ jog ic^ 

baujna 'an'genblickljc Isök 'ic' 

tree. Instantlj pulled 1 



r > 



90 



meine ^get m^ bem ßaufe, (üb 

maino kügal 'aus dem laufe lüt 

mj bullet out of the barrel, loaded 

bafür einen tüchtigen ^rcttnaget in 

dafyr 'amdn ty Gütigen bret'nagal 'in 

instead a good nail into 

mein (3ttot^x, feuerte, unb traf fo 

main gsver foi'arte unt traf z6 

mj gpin, fired and hit so 

ötücflic^, baf ic^ feine Sunte fejt an 

glyklic das 'ic zaina lunte fest *an 

luckilj that I bis tail fast to 

ben ^aum nagette. ^m ging i^ 

den bäum nägaltd nun gi§ 'ic 

the tree nailed. Now went I 

ru|ig ju i^m, na^m mein SGBeib^ 



ru'io tsü 'im 
quietly to bim 



nam main vait'- 

took my bnnting- 



meffer, gab i^m einen ^reujfc^nitt 

meser gap 'im 'ainan kroits/nit 

knife, gave bim a cross cnt 

über^ Ö)ejtc^t, griff nac^ meiner 

'ybars gdzict grif nax mainar 

over tbe face took bold of my 

5)eitfc^e, unb farbatfc^te i^n fo artig 

pait/a 'unt karbatyte In zö 'artic 

wbip and wbipped bim so neatly 

au^ feinem fc^ijnen ^t\^t |erau^, 

'aus zainam y&nen peltsa heraus' 

out of bis beautifiQ skin (note), 

baß e0 tm toa^xt ^u^ unb ein 

das 'es 'aina väre lust 'unt 'ain 

that it a real pleasure and a 

rc(^te^ SBunber ju fc^en mar. 

rectoB Tundar tsü zean vär. 

regulär wonder to see was. 






— NOTES. — 

1. ® i n tn a I ft i e B in i r — a u f . On the separable 
verbs oompare EssentialB { 24, 2. 

2. fto^n modifies its radical yowel in the seoond 



and tbird pers. sing, of the present indicatir: tdft fto^c, 
bu ftögeft, er ftögt. Gompare Ess. i 21, 2. 

3. ^ucje(« ober 8(^rotfd)ug = ITuoelfc^ug ober 
<5c4rotfc^u6, shot with a bullet or small shot. Wben 
several Compound words having tbe same final mem- 
ber follow one another, it is tbe usage in German, 
often to omit the common member exeept in the last 
Word, noting the Omission in the other casesby aby- 
phen appended to the former member: thus alle 
@onn« unb Scftta^^e for ade @onnta((e unb Sr^fttage, all 
Sundays and holidays. 

3. @d loäre Schabe geiocjen, itwouldhave 
been a pity. Note the use of tbe subjunctiye as 
conditional. 

4. ^ e r r SR e i n e f e is the proper name of tbe f ox 
in German folk-taleb and poetry. 

5. ftanb. On the conjugation of ftel^en compare 
Germania, p. 59, note 13. 

6. bafür, instead of it. The pronouns of the 
tbird person are seldom used in the dative or acousa- 
tive for things without life. If these two cases are 
goYemed by a preposition, there is substituted for 
them a combination of that preposition with tbe ad- 
verb ^a (or bar before a vowel or n). Thus bafür, 
therefor, is used for für fic (bic ÄUflcl); likewiae ba^ 
mit, baDon, bann, bamatib are used for mit il^m or i^r, 
t)on i^m or il^r etc. 

7. ua^m inflects its present tense \d) neunte, bu 
nimmft, er nimmt, that is to say, it not only changes 
e to i according to 2 21, 2, but at the same time shor- 
tens it. This is also done in treten (treten) t o s te p, 
id) trete, bu trittft, er tritt and in the imperatives, ntmm, 
tritt. 

8. auä. feinem $elje l^eraud. After a noun 
governed by a preposition is often added an adverb, 
to emphasize, or to define more nearly, tbe relation 
expressed by the preposition. Thus ^crouS, o u t o f 
is added here to emphasize the idea of motion, 
which is not sufficiently implied in tbe preposition 
au§ alone. Tbe baron makes the fox run out of its 
skin by whipping. 



GENDER AND PLURAL OF NOÜNS. 

2)er 3»alb, ©älber; ber Sud)ö, ^üd^fe; ber 6*abc, — n: 
ber $eli, — e; ber ^getfc^ufe, — jrfjüffe; ber 4)err, — cn; 
ber 93aum, öäume; bie ^icjet, — n; ber 2auf, Saufe; ber 
©rettnoflel, — ; baö OJcioe^r, — c; bie ilunte, — n; baö 
Söeibmeffer, — ; ber ^eui^jcftnitt, — e; ba§ ©efic^t, — er; 
bie ßuft, Süfte; ba^ SSunber, — . 



— PRINCIPAL PARTS OF VERBS. — 

aufftofecn, [tiefe auf, ouffleftoften. 
fein, toar, flen)efen. 



91 



fte^n, ftanb, geftanben. 

laben, lub, ^eCaben. 
treffen, traf, getroffen, 
flehen, fling, gegangen, 
nehmen, na^m, genommen, 
geben, gab, gegeben, 
greifen, griff, gegriffen, 
fe^n, faö, gelegen. 



— FOR PRACTICE. - 

1. Translate the above piece into good English 
and keep it for fntnre retranslatioii. 

2. Always leam the gender and plnral of the 
nouns and the principal parts of the verbs. 

3. Inflect the fdmple tenses of auffto^en, nehmen, 
ge^en. 

4. Decline ein anfe^nlidier ^alb, ein tounberfc^öner 
fcfttoariier ^udß, fein foftbarer ißel^^, feine Sunte, ber tüc^« 
tigc S3rettnagcf, bic wal^re 2uft, ein rechte« 3Bunbcr. 

5. Study paragraphs 28 — 32 in Essentials of Ger- 
man Accidence and copj from the aboTe piece all 
prepositions together with the nouns the j govem ; 
thus: aud bem Saufe (dative). 

6. Bevrite the whole story in the third person 
Singular, beginning: Einmal ftie^ bem ^errn $aron t)on 
Wünc^baufen 2c. 

7. Answer in complete sentences the following 
qnestions: 1. Sad (what) ftieB bem ^erm Saron t)on 
?Ründ)6aufcn einmal auf? — 2. SBo (where) ftiefe ber 
5u(ft§i6m auf? — 3. SBem (to whom) ftiefe einmal ein 
gu*« auf ? — 4. 3Ba« für ein (what kind of a) ^u6ß 
fticB ibm einmal ouf ? — 5. 9Ba§ loäre (Schabe gemcjcn?— 
6. Somit (with what) märe eS @(^abe gemefen, ben $el^ 
beS 3u(^fc3 üu burc^löc^ni ? — 7. ©cffen (whose) ielj 
wäre eö 3(^be gemefen, mit einem Ä^geU ober ©^rotfc^uffe 
gu bur(ftlö*ern? — 8. ©o ftanb ber Ru(^? — 9. ©tonb 
er bif^t bei einem 93aum? 3a (yes), er ftanb bic^t babci.— 
10. Sad ift ba^ @^egenlei( (opposite) \)on bi(^t? Answ.: 
loeit. — 11. ©tanb ber gucft^ meit öon ^)cm SBaume? 9?ein, 
(No) er ftanb bid^t babci. — 12. 2Ba^ tt>at (did) ber «a^ 
ron t)on ^{ünc^l^aufen? — 13. $3ad lub er für bie ^ugel 
in fein ©eioe^r? — 14. SBa« t^at er bann (then)? — 15. 
Sic (how) traf er ben fjuc^«? — 16. 92agclte er bic fiuntc 
be«5u4fe§ an ben Saum ? — 17. SBomit nagelte er bie 
Sunte an bin Saum? — 18. SBol^in (whither) ging er 
nun?— 19. gSic ging er gu bem guc^fc?— 20. 3BaS 
nabm er?— 21. S8a« ttjat er mit bem ©eibmeffer? — 
22. »em gab er einen Ätcugfdinitt über« ©cfic^t ? — 23. 
öriff er bann nod) feiner <peitf(^ ? — 24. SBo8 t^at er mit 
ber ^citfi^?— 25. ^ax ber fc^öne ^etg nun burc^Iö^rt? 



n. 
2)te ^oefie be8 UttBetott^teu. 

XoUftt^nt itt Correftiaitbntsfartnt. 

)}on 
SKarie \)on (£bncrs®fd^enbad&. 



3. 



13. Suli 



• • 



SRein treueres $f inb, laffe c§ nur Bei ben 
SJärtd^en betoenben, nturre nid^t gegen meine 
3lnorbnungen; bafe id^ int erften Sal^r ^ci- 
ncr ©l^e burd^au§ feine {angen SBriefe öon 
2)ir er Italien toill, baS l^at feine guten 
©rünbe, bie 3)ein SRann, ber „frembe^err", 
ber mir ein f o gut Bei annter ift fid^erlid^ 
toürbigen rtirb, ®u brauci^ft il^n nur banacft 
jü fragen. ÜKit treuer Siebe 

5)eine Sßutter. 



4. 



17. 3!uli. 



^ä) \)abt Sllbred^t ®eine Starte gegeigt unb 
i^n gefragt: — SBeifet ®u fie ju toürbigen, 
biefe ©rünbe ? — 9?un, ÜKama, er l^at mici^ 

13. 3u«, read ben brcige^nten erl^altcn, »^iclt, »l^alten, to re 

•3uli, July 13th., oeive, 

treuer, dear, tooUcn (Ess, § 24), to want, 

bad ^inb, — er, child, desire, 

ed bemenben laffen bei, (dat.) ber (S^runb, (^rünbe, reason, 

to rest satisfied with, l)er 9J?ann, SWänncr, husband, 

laffen, Heg, gelaffen, to let, man, 

baö Äärtc^cn, — , the little betannt, known, 

Card, fi(^erUc^, certainly, . 

murren, to grumble, loürblgcn, to appreciate, 

gegeUf (acc.), against, brauchen, to need, 

bie $(norbnung, — en arrange- nur, only, 

ment, instruction, frogen na^, to ask for. 

erft, first, mit, (dat.). with, 

bod 3a^r, — e, year, bie iliebc, love, 

bie ei^c, — n, matrimony, bie iRuttcr, SWüttcr, mother, 

marriage, 17. ^uU read ben pebie^ntcn 

burc^ou«, absolutely, (with 3uli, July 17th., 

negation) at all, bic Äorte, — n, card, 

lang, long, aeigen, to ahow, 

ber ©rief, — e, letter, toiffen, toufele, getoufet, toknow, 

l>oit, (dat), from, 3tun, well. 



92 



fo ernftl^aft angcfel^cn, bafe iä) gattä Beftiität 
tourbc. — 9latiirlt(^, xmx feine 9lnth)ort. 
D SMutter, tc^ fürd)tc, mein SRann öer[tel)t 
2)i(^ 6c[fcr als id) ! ^d) toagte itid^t, tl^n 
um eine ßrflärung ju Bitten, ic^ Bin i^m 
gegenüber nod) fef)r befangen, ©r f))ri(^t 
fo toenig, er ift ein berfd)! offener 2)?enf(^: 
2)a§ kennenlernen gel)t nic^t fo rafd) al§ 
i(^ anfangt badjte. teö ift boc^ ettoaS au^er= 
orbentUc^ 3iin:pofante§ um folc^ einen 
großen, fd)iüeigfamen SRann. ^ahcn toir 
e§ benn genug erioogen, ob i^ nt^t ju ge= 
ring für i^n bin, iä) arme§ 3)ing, ba§ in 
ber ?8elt unb Don ber SBelt nichts toei^? 

cnift^aft, enmeatly. QC^cn, ßing, öcflonocn, to go, 

Qnfc()cn, faf), ßcfc^en, to look xci\ä), quickly, 

at, fo - - al3, as — as, 

gana, qnite, Qnfo«ö3, at first^ 

6eftüiaen, to startle, benfen, backte, gebac^t, to 

natürlirf), of course, think, 

bic Änttvort, — en, answer, bo(^, indeed, 
fär(l)t<n to fear, titoa^, something, 

bcrftcl^cn, »ftonb, *ftanbcn to aufeerorbcntUc^, extraordi- 

understand, narily, 

beffer, better, Smpofant, imposing, 

als, (aftercomparative), than, cö ift etltjaS um (ace,). there 
ttiagen, to venture, dare, ia something abont. 

bic SrMäruitg, — cn, explana- fold^, such, 

tion, grofc great, big, tall, 

bitten, bot, gebeten, um (acc.) fc^wcigfam, tacitum, 

to ask for, benn, (expletive), I wonder,* 

gegenüber, (with preceding genug, sufficiently, 

dat.), in presence of, ertoägen, »toog, *toogen, to 

noc^, as yet, weigh, consider, 

fctir, very, of), whether, 

befangen, embarrasscd, 5U, too, 

fprerficn, fpracl), gcfproc^en, to gering, unimportant. 

speak,' für, (acc), for, 

hjenig, little, orm, poor, 

t)crf(^loffcn, reaerved, uncom- boS 5)ing, — e, thing, 

municative, bic SBeft, — cn, world, 

ber 9Renf(^, — en, human be- t)on, (dat.), of , 

ing, man, ni({|t$, nothing. 

ba^ 5(ennenlernen, becoming 

acquainted. 



TRANSLATION EXERCISE BASED ON THESE 

TWO LETTERS. 

My dear motber, I bave received your long letter 
and shall rest satisfied with yonr arrangements. Yon 



desire only to receive these little cards from me. I 
am afraid I do not nnderstand yonr reasons. Mj 
husband appreciates them better than I. There is 
something extraordinary about the explanation for 
whieh I asked him. He is such a reserved, tacitum 
man and talks so litile. I asked him: "Do you nn- 
derstand mv niother's reasons?" "Of course", was 
bis answer, '*do not grumble against your mother*s 
arrangements. They are good". I looked at him 
quite Startled. Has he considered sufficiently, I 
wonder, that we are in the first year of our married 
life and that I am as yet very embarrassed in bis 
presence: It is not such quick work to make bis ac- 
quaintance as you thougbt at first. He is not so well 
known to me as to you. Of course, you know so 
much abont the world and I, poor thing, do not an- 
derstand the world at all. Farewell I 

Your daughter. 



Seutfd^e ©eftiräd^e« Oerman Dialogues. 

m. ^a9 ©c^Iaf jintmer. 

^dj öak ^ir 3)ein 3inimcr eine Zxtppt W^r cingc^ 
ri(f)tet, ^lugufte. ^c^ toeig, ^u mad)ft !3)ir nicf|t^ aud bem 
^re))|)cnftci(jen. 

©cfonberS nic^t, menn bie S^rcppen fo Bequem finb. 3^^ 
^abt mirffic^ ein fel^r jc^ön ^thaixM ^aud. 

3a, bie SBorpIü^c unb treppen pnb in allen ©tocfwcrfcn 
xtdjt lücit unb fleröumig. 6ie^, bicö ift 3)ein Simmer 
mit brci 2rcnftern nac^ bem ©arten ^inau§. 

0, bad ift ja ))räc^ti(). (^in fo (^roBed Siinn^er fyiht \di 
lange nic^t adein betuol^nt, (iebe ^(nna. 

@d ift baS grdgte ©c^Iafjimmer im ^aufe. 97atüdi4 
ift e§ etioaS niebrigcr a(3 bie S^nimer im erften ©torf, aber 
ba^ maCtit ed nur um fo iDol^iniic^er. 3^^ ^^ff^* ^i ^u 
^ic^ batb ganj ^u ^aufe barin tü^Ift. 

öeim erften Eintritt fie^t e§ ja gar nid^t wie ein Sd^laU 
gimmer, fonbern öielme^r wie ein recfit lauft^ige« 93ouss 
boir aus. 

9?ic^t itja^r? 3a, fie^ft 2)u: ic^ fonntc ba9 ®ett, bcn 
SBafcfts unb ?(n!(eibctif(^ in biefe grojc 6(fe ftellcn unb 
^atte bo(^ nod) SRaum öor biefcn beiben Srenftem für eine 
gan^e 8tu6eneinri(^tung. 

^u ^aft ba^ 3iin^c^ $)<^n^ aderliebft eingerichtet, unb 
tüie W6f* bie 9lu§fi(^t ift über afle bie Härten ber @tabt. 

3)cr crftc ift unfcr eigener ©arten. Sicl^ft 3)u bort 
hinten bie 2ou6e an ber aJiauer? 2)ort trinfen »ir bei 
f(^i5nem 5Bcttcr oft S'iac^mittagS unfern Kaffee. 3Äan ifl 
bort fo gut tuie auf bem Kkinbe, lueil fic^ no4 eine gan^ 
9?cl6e tjon ©arten an bcn unjrigen anfc^tlefet. ^on ^ier 
fte^ft ^u nur bie ^äc^r einiger Käufer in hcn @tra|eit 



ber Sorflabt, fonft ift 9[(Ied grün, unb im $inter$irunbe 
fonnft 3)u bic ÖJipfcI einiger öcrgc öeruorragcn fe^n. 

3d) ^6e lange feine |u fc^öne ^(udftc^t genofjen; manc^ 
6tunbe werbe ic^ in biefem bequemen Studie an meinem 
grenfter tTerUftumen. (£3 ift ein iolc^r ^ontraft ^u ber 
^uS|t<^t über 6c^omfteine unb ^'ddtcx, n^elc^ Butter unb 
i4 t)on unferem ©djfafjimmer au^ ^aben. 

C^d freut mid^ unenblid^, liebe ^ugufte, hai ^eine Wut« 
ter enblid^ mieber fo loett ^rgefteUt ift, bog ^u fte auf 
einige 3cit allein laffen fannft. ^u bebarfft je^t mtrfltdj 
auf einige 3eit ber 9{u^. 

®Iü(Iti4em)etfe ^Un toix ein fe^r treued ^ienftmSb:: 
äftn, unter bereu Db^ut ic^ bie liebe IRutter einige ^od^en 
(offen fann. ^ber ^u erinnerft mic^ baran, bci\i xä^ i6r 
gfei^) meine glücflic^ ^nfunft melben mujj. 8ie tuar 
in großer ^ngft, ald [it mic^ fo allein abreifen (äffen 
nuigte; ba mu^ ic^ fte boc^ g(ei(!^ beruhigen. 

^ier ^be ic^ einen !(etnen ©c^reibtifc^ ^ingefte{(t, ^inte, 
Sebeni, Sßap'xtx unb ivad ^u fünft ^um ©d^rei beu nütig 
^ft, ift audi ^ier in ber 8(^ub(abe. ^u tannft ^id^ aifo 
g(eic^ ^infe^en unb fc^reiben. ^ mu{{ je^t auf einige 
^ugenbiicfe hinunter unb nac^ bem Sffen fe^n. 

3c6 banfe ^ir, t^uerfte ^nna, für bie ^orforge mit 
n)e(4er ^u e$ mir in deinem ^aufe angenehm mac^ft. 

Sa6 ^^ gut fein, 9(ugufte, i^ freue mic^ ja gan^ unenb:» 
li4 ^ic6 ^ier ^u ^aben. ^ad^ bem Wittageffen iverben aud^ 
^eine Buffer Dom iBa^nl^ofe fommen, unb luenn ^etnrid^ 
mir biefen 9{ac^mittag SRu^e (ä^t, min id^ ^ir bann beim 
9(u$))a(fen ^e(fen. 

HL The bedroom. 

I haye given jou a room one flight of stairs higher 
up, Angusta. I know jon do not mind the stairs. 

Especially not, if thej are so easy. Yon have a 
Yerj well bnilt hoose, indeed. 

Yes, the halls and stairs are very wide and spa- 
cions on eyery floor. See, this is jonr room with its 
three Windows looking out into the garden. 

Oh, it is splendid. So large a room I haye not 
Hyed in for a long time, dearest Anna. 

It is the largest bedroom in the honse. Of course, 
it is a little lower than the rooms on the first floor, 
bat that makes it onlj so much oosier. I hope that 
yon will soon feel qnite at home in it. 

On entering it, it does not look like a bedroom at 
all, bnt rather like a yery snng little bondoir. 

Does it not? Well, jon see, I coxdd place the bed, 
the wash-stand and the dressing-table in that large 
Gomer and yet had room enongh for a füll set of 
fumitnre in front of these two Windows. 

Yon haye arranged the room delightfnlly, and 
how pretty the yiew is oyer all the gardens of the 
town. 



The first garden is onr own. Do yon see that 
arbor there by the wall ? We of ten take onr coffee 
there in the aftemoon, when the wheather is fine. 
It is almost in the conntry, because onr garden lb 
joined by qnite a snccession of others. From here 
yon can barely see the roofs of a few snbnrban 
honses. eyerything eise is green and in the back- 
gronnd yon can see the tops of some monntains. 

It is a long time since I haye enjoyed snch a bean- 
tifxd yiew; I shall dream away many an honr at my 
Window here in this comfortable chair. It is snch 
a contrast to the yiew oyer chimney-tops and roofs, 
which mother and I haye from onr bed-room. 

I am delighted, dear Angusta, that yonr mother 
has so far recoyered at last, that yon can leaye her 
alone for a little while. Yon really need some 
rest now. 

Fortnnately we haye a yery faithfnl seryant, to 
whose care I can entmst mother for a few weeks. 
Bnt yon remind me, that I must let her know at 
once of my safe arriyal. She was fnll of anxiety, 
when she saw me leaye all by myself ; I mnst, there- 
fore, reassnre her at once. 

I haye placed here a little writing table. Ink, 
pens, paper and whateyer yon need for writing, is 
in the drawer. Yon can sit down at once and write. 
I mnst go down now for a few minntes and look 
after the dinner. 

Thank yon, dearest Anna, for yonr care to make 
things pleasant for me in yonr honse. 

Do not mention it, Angusta, I enjoy yery mnch 
indeed haying yon here. After dinner yonr trunks 
will haye come from the Station, and if Henry does 
not worry me this aftemoon, I will help you to 
nnpaok them. 



in. 

ISon Srlebric^ 9lä(fcrt. 

1. (S>f)ihfjcv, ber emig iunge, fprad): 
gd^ fu^r on einer ©tabt borbei; 
©n 3Rann im ©orten grüdbte brad&; 
3d^ fragte, feit mann bic Stabt t)icr fei? 
@r fprodö, unb pftücftc bic grüd^tc fort: 
3)ie ©tabt ftc^t cmig on bicfcm Ort, 
Unb »irb fo ftel^eu ewig foit. 

etvig, etemally, fort pfläcfcn, to continue pick- 

toorbcifa^ren, to driye past, ing, 

i^rud^t, fruit, Ort, place, 

bre<!§en, to break, (gather), fortftel^en, to continue stand- 

feit, since, ing. 



94 



Unb aber nad^ fünf^unbcrt Solaren 
S*am id^ bcffcIOigcn SBcg§ gefahren. 

2. ®a fonb id^ feine ©pur ber ©tobt; 

®in einfamcr ©d^öfcr btic§ bie ©^almci, 
3)ie §crbc meibete Saub unb 33Iatt; 
3d^ fragte: SBie lang ift bie ©tabt borbci? 
(Sr fprac^, unb blie§ auf bem SRo^re fort: 
®a3 eine »äd^ft. menn ba§ anberc borrt, 
S)aS ift mein emiger SBeibcort. 

Unb aber nad^ fünf^unbert Q^al^ren 
S^am ic^ bcffelbigen 9Beg§ gefal^ren. 

3. 5)a faub id& ein SKeer, baS SBetten fd^tug, 
ein ©c()iffcr marf bie 9?ejje frei; 

Unb al§ er rn^tc bom fd^roeren ßwö» 
gragt' ic^, feit mann baS 9Reer l^ier fei? 
©r fprad^, unb ladete meinem SBort: 
So lang al^ fd}öumen bie SBeHen bort, 
Sifd^t man unb fifd^t man in biefem $ort. 
Unb aber nad^ fünf^unbert Solaren 
Siam \ä) beffelbigen SBeg§ gefal^ren. 

4. 3)a fanb id^ einen malbigen Staum, 
Unb einen äRann in ber ©iebelei, 
©r fällte mit ber Styt ben Saum; 
3d^ fragte, mie alt ber SBalb l^ier fei? 
®r fprad^: !Ber SBalb ift ein emiger ^ort, 
©dbon cmig mo^n id^ an biefem Ort, 
Unb emig mad^feu bie 93äume ^ier fort. 

Unb aber nad^ fünft)unbert ^ö^ren 
SPam id^ beffelbigen SBegS gefahren. 

5. ®a fanb id^ eine ©tabt, unb laut 
Grfd^aHte ber SRarft bom SSolWgefc^ret. 

aber («abermals) again, <&d)i|fer, skipper, 

gefahren fommen, to come 92e^c toerfen, to cast netB, 



driving, 
@pur, trace, 
einfam, solitary, 
@(^äfer, shepherd, 
ilafen, to blow, 
©d)a(mct, reed-pipe, 
^crbc, flock, 
toeiben, to graxe, 
Üanh, foliage, 
borbci, past, gone, 
Äo^r, reed, 
tVQii^fen, to grow, 



3d^ frogtc: ©cit »ann ift bie ©tabt erbaut? 

®o^in ift SBalb unb 9Keer unb ©d^almci? 

©ie fd^ricn unb hörten nid^t mein SBort: 

©0 ging eS emig an biefem Ort, 

Unb tt)irb fo emig ge^en fort. 

Unb aber nad^ fünf^unbert 3a^wn 
SBitt id^ beffelbigen SBegcS fal^ren. 
© ^ i b ^ e r ober S ^ i b r ift nad^ arabifd^er ©age 
gelb^err eineiS altpcrfifd|en §errfd^er§ S^cif^obab 
unb ein ^JJrop^et, ber, ba er auS ber Sebcn§quctte 
getrunfen, nun bi§ jum iüngften Jage lebt. 5 r i c s: 
b r i d& 31 ü cf c r t (1 788—1866) ^at fid& bicl mit ben 
orientalifd&en ©prad^en unb Siteraturen befd^äftigt. 
SBir befijjen bon i^m biele Ueberfejjungen unb 9?a(§- 
bilbungen befonberS ber perfifd^en 3)id^ter. ®a§ 
borliegenbc Oebid^t bebarf feiner meiteren ©rlöutc- 
rungen; in burd^auS flarer unb fd^mudlofcr SBeifc 
leiert ed bie jjpürje unb Ungemig^eit aDer menfd^:' 
lid^en ©rfal^rung. 



borrcn, to wither, 
SBeibeort, pastore ground, 
Slecr, aeA, 
SBeUen f(!^Iagcn, to rise in people, 
wave», surge, 



frei, nmnolested, 

ru^cn, tojrest. 

Sn^, draught, 

lachen (^th dat) to langh at, 

fo lang atö, as long as, 

f(^äumen, to foam, surge, 

toalbig, wooded, 

SRaum, space, 

©icbclei (»euirtcbclcl)ermitage, 

faden, to feil, 

2(jt, axe, 

^ort, reftige, retreat. 

erfc^aUcn, to resonnd, 

SJ^artt, marketplaoe, 

SolTdgef(|ret, cries of the 



erbauen, to boild, 


^t(|ter, poet. 


fii^rcien, to cry, ahout, 


toorliegenb, lying before ns. 


arabifc^, Arabian, 


®ebi(^t, poem, 


©ogc, saga, legend, 


bebürfen, to need. 


i^clb^err, general. 


toeiter, forther, 


altperftfc^, Old persian. 


Erläuterung, explanation. 


^crrf(§er, sovereign. 


bur<!^aud, throughont. 


ba, as, 


f(ar, clear. 


SebendqueÜe, spring of life, 


f(f|mu(f(od, nnadomed. 


jüngfter Xag, doom'sday, 


SBeife, manner, 


ftc^ bef<!§äfttgen, to bnsy one lehren, to teach. 


seif, 


S^ürae, shortness, 


befi^, possess. 


Ungetotl^eit, onoertainty, 


Überfe^ung, translation, 


menf(|U(^, hnman. 


92ac§bi(bung, Imitation, 


^a^rung, experienec. 


befonberd, especially, 


• • 



BÜCHEF^SCHJIU. 



GOETHES LYRISCHE GEDICHTE, ausgewählt, ge- 
ordnet und erklärt für den Schulgebrauch und das Privat- 
studium von Dr. J. Heu w es, Paderborn. Druck und 
Verlag vonTerdinand Schöningh. 

Goethe hat es selbst zu wiederholten Malen aus- 
gesprochen, dass alle seine Gedichte aus den ihn be- 
wegenden Verhältnissen und Zuständen hervorge- 
gangen seien. Obgleich er nun als schaffender Dich- 
ter die einzelne Gelegenheit, welche den Stoff gab, 
stets überwanden, und in dem Besondem stets das 
Allgemeine angeschaut hat, so tragt es doch seihr 



/ 



95 



zum Yerständnis und erhöhtem Genüsse seiner lyri- 
schen Schöpfungen bei, wenn man die besonderen 
Verhältnisse kennt, denen sie zuerst ihren Ur- 
sprung verdankten. Eine Ausgabe wie die vorlie- 
gende ist daher sehr nützlich zur ersten Einführung 
in Goethes Lyrik. Eine Einleitung hat der Verfas- 
ser nicht dazu geschrieben; dieselbe ist aber mehr 
als ersetzt durch eine sehr lehrreiche Einteilung der 
ausgewählten Gedichte dem Inhalte nach in die bei- 
den grossen Abteilungen der Gefühlslyrik und Ge- 
dankenlyrik, jede mit mehreren Unterabteilungen. 
Diese Einteilung eröffnet einen schönen Einblick in 
den unendlichen Beichtum des Stoffes und die 
grosse Manigfaltigkeit der Gattungen und Formen, 
durch welche Goethes lyrische Poesien sich aus- 
zeichnen, in denen ja sein Talent sich in seiner herr- 
Hchsten Fülle, wie in seiner vollsten Kraft entfaltet. 
Da alle Anmerkungen sich auf derselben Seite unter 
dem Texte der Gedichte befinden, so steht einer ge- 
nussreichen Lektüre derselben nichts im Wege. Wir 
können daher diese Ausgabe unsem Lesern mit 
gutem Gewissen empfehlen. Sie kostet nur wenig 
über eine Mark, obgleich sich an der Deutlichkeit, 
Schönheit und Richtigkeit des Druckes durchaus 
nichts auszusetzen findet. 



SAMMLUNG DEUTSCHER SCHULAUSGABEN. 
HeraiiBgegeben von Direktor Dr. J. Wychgramin Leip- 
zig. Verlag von Velhagen und Klasing. Bielefeld und 
Leipzig. 

5. Goethes Dichtxmg und Wahrheit, herausgegeben 
von Dr. W. Nöldeke. 

11. Leasings Laokoon, herausgegeben von Prof. Dr. A. 
Thorbecke. 

12. Lessings Minna von Bamhelm, herausgegeben von 
Prot Dr. A. Thorbecke. 

36. Schillers Kleine philosophische Schriften, heraus- 
gegeben von Prof. Dr. J. Imelmann. 

23. Schillers Wallenstein, herausgegeben von Oberleh- 
rer Dr. C. Michaelis. 

50. Deutsche Prosa. Ausgewählt von Dr. J. Wych- 
giam. L Theü. Rednerische Prosa. 

Nach den uns vorliegenden Bändchen dieser Samm- 
lung glauben wir im Stande zu sein, uns ein genü- 
gendes Urteil über dieselbe zu bilden. Sie enthält 
schon jetzt fast alle im deutschen Unterricht an den 
hohem Lehranstalten gelesenen Werke der Literatur. 
Die Einleitungen und Anmerkungen, letztere am 
Schlüsse der Bändchen, beschränken sich auf die 
allerQotwendigsten zum stofflichen und literarhisto- 
rischen Verständnis erforderlichen Angaben. Wer 
ftlso der grammatischen Anmerkungen müde ist, 
auch das Deutsche genügend beherrscht oder doch 



zu beherrschen lernen wül, dem sind diese Deutschen 
Schulausgaben sehr zu empfehlen. Der Preis der 
einzelnen Bändchen beträgt meistens 60 Pfennige, 
oft nur 50 und in nur wenigen Fällen 90 Pfennige; 
dabei sind aber Druck und Papier sehr gut, sie ent- 
sprechen, nach Versicherung der Verlagsbuchhand- 
lung, den weitestgehenden Anforderungen der Schul- 
hygiene. Wir dürfen jedoch nicht verschweigen, dass 
den Texten die für die schulmässige Behandlung er- 
forderliche Gestalt gegeben worden. Wo aus päda- 
gogischen oder Kaum-rücksichten, zumal in epischen 
oder prosaischen Werken, eine den Zusammenhang 
zerreissende grössere Streichung nötig war, ist ein 
verbindender Text in abweichender Schriftart einge- 
schoben. Während dies Manche, die vollständige 
Ausgaben klassischer Werke zu besitzen lieben, von 
der Anschaffung dieser Ausgaben abhalten mag, so 
wird es doch im allgemeinen die Verwendbarkeit 
derselben für die Schule und besonders für die Fa- 
milie erhöhen. — Im Einzelnen wollen wir diesmal 
nur auf den Band Bednefischer Prosa ein- 
gehen. Unseres Wissens wird hier zum erstenmale 
der deutschen Schule eine Sammlung ausgewählter 
Stücke rednerischer Prosa geboten. Diese Gattung 
ist die jüngste des deutschen Schrifttums, besonders 
die politische Bedekunst ist erst seit Mitte dieses 
Jahrhunderts zur Entwicklung gekommen. Dass 
sie aber doch schon zu einer schönen Blüthe ge- 
diehen ist, das kann man an Moltkes und Bismarcks 
Beichstagsreden und Graf Eulenburgs Bede zur 
Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Nieder- 
wald sehen. 



SYNCHBONISMUS ZUB DEUTSCHEN NATIONAL- 
LITERATUB. (Von der frühesten Zeit bis 1884.) Von 
Lic. Dr. Friedrich Kirchner. (Berlin, Mayer und 
MüUer. 1885.) 

Dies ist ein sehr nützliches Handbuch für jeden, 
der sich mit der Geschichte der deutschen Literatur 
beschäftigt. Wer es einmal zum Nachschlagen be- 
nutzt hat, der wird es nicht wieder vom Schreib- 
tische fortlassen; denn es giebt nicht nur eine FüUe 
von Daten und Namen, sondern gewährt auch 
manchen Einblick in die Entwicklung des deutschen 
Geistes. Li fünf Spalten werden die gleichzeitigen 
Erzeugnisse der Epik (dazu gehören in neuer Zeit 
natürlich die Bomane und Novellen), Lyrik, Didak- 
tik, des Drama und der Prosa aufgeführt, während 
in einer ersten Spalte die Haupterzeugnisse der Kul- 
turgeschichte zur Vergleichung herangezogen wer- 
den. Li dieser Spalte finden wir z. B. die Erobe- 
rung Konstantinopels 1453 erwähnt und können nun 
in derselben oder den fünf anderen Spalten nach- 



96 



sehen welchen Einflnsa dies Eieignis auf die liiera- 
tur gehabt hat. Diese Einrichtung ermöglicht es 
anch, den Zustand des deutschen Dramas 'mit dem 
französischen bei Moli^res Tode zu vergleichen oder 
nachzusehen, wie lange es dauerte nach dem Er- 
scheinen von Scött's Waverley 1814, bis auch in 
Deutschland die historischen Romane aufkamen. 
Natürlich setzt das Buch eine allgemeine Kenntnis 
der Literaturgeschichte voraus; es will diese nicht 
lehren sondern nur beim Studium derselben behülf- 
lieh sein. Zugleich kann die Tabelle als Wegeweiser 
bei der Lektüre benutzt werden. 



DEUTSCHE SPRACHLEHRE. Ein Leitfaden für den 
Unterricht in der Muttersprache mit vielfachen Aufgaben 
zu mündli'her Dud schriftlicher Uebung zunächst für 
Unter- und Mittelklassen höherer Lehranstalten wie zum 
Selbstunterricht von Dr. W. Sommer, Direktor des 
Königl. Lehrerinnen-Seminars zu Paderborn. Keimte 
Auflage, Paderborn. Druck und Verlag von Ferdinand 
Schöningh. 1890. 

Wer einer fremden Sprache so weit mächtig ge- 
worden ist, dass er sie ohne Anstoss lesen kann, dem 
drängt sich allmählich immer mehr und mehr der 
Wunsch auf, auch seine grammatischen Studien in 
einer Grammatik zu verfolgen, welche in der frem- 
den Sprache geschrieben ist. Wir haben stets die- 
sem Wunsche nicht nur Vorschub zu leisten sondern 
ihn vielmehr in unseren Lesern so früh wie mög- 
lich anzuregen gesucht und schon öfter Gelegenheit 
gehabt, denselben Deutsch geschriebene Gramma- 
tiken zu empfehlen. Diesen schliesst sich nun die 
vorliegende ,, Deutsche Sprachlehre'* an, die 
sich durch eine grosse Anzahl von Beispielen, Ana- 
lisierauf gaben und Aufgaben vor anderen ähnlichen 
Büchern auszeichnet; dass diese Aufgaben sich alle 
für Ausländer eignen, ist natürlich nicht zu er- 
warten; dass jedoch die grosse Mehrzahl sich dem 
eifrigen Erlemer des Deutschen als sehr nützlich 
und fruchtbringend erweisen werden, davon sind 
wir vöUig überzeugt. Die Aufgaben z. B., in denen 
einfache Sätze in Satzgefüge zu verwandeln sind, 
halten wir für sehr geeignet, eine grössere Leichtig- 
keit im Gebrauche der deutschen Sprache zu er- 
zeugen. 



*^ BJtI€:FK.ASTG|S. «>« 






Dr. W., Nbw Yobx: — Thanks for yonr kind letter. 

Reader, Bax/timobe: — Für den Deutschen, der das 
Englische zuerst aus Büchern lernt, is wohl die Aus- 
spräche am schwierigsten, dem Engländer selbst, der zu- 



erst sprechen lernt, macht die Orthographie vielleicht 
mehr zu schaffen als die Aussprache. Die Schwierigkeit 
der englischen Aussprache ftU* den Deutschen liegt weni- 
ger an dem th-Laut, der im Deutschen nicht vorkommt, 
als an der ganz willkürlichen Aussprache eines und des- 
selben Buchstaben; vergleichen Sie: cough, enough, 
though, plough; poor, door; blow, now, etc., etc. 

Lehrer, Boston: — Sie haben das Sprichwort «'Laas dir 
kein X für ein ü machen" richtig verstanden: lass dich 
nicht betrugen. Das Sprichwort ist folgendermassen ent- 
standen. Früher schrieb man nicht wie jetzt mit arabi- 
schen, sondern mit römischen Ziffern, wo bekanntlich das 
X, wie in der Gestalt, so auch in der Bedeutung das dop- 
pelte V (V und U waren früher nur ein Buchstabe) ist: 
X = 10; V = 5. Wer also Einem 10 statt fünf anrechnete, 
betrog seinen Mann gerade um 100 Procent. — Den An»- 
spruch "er ist nach Strassburg auf die Hochzeit gezogen" 
dürfen Sie nicht wörtlich nehmen, man sagt es am Ober- 
rhein von Einem, der sein Hab und Gut mit Wohlleben 
verprasst hat. 

M. K., Fall Riveb: — 

"Nur muss der eine nicht den andern mükeln, 

Nur muss der Enorr den Knubben hübsch vertragen. 

Nur muss ein Gipfelchen sich nicht vermessen, 

Dass er allein der Erde nicht entschossen." 
Diese beherzigenswerten imd viel citierten Worte spricht 
Nathan (Lessings Nathan der Weise, 2, 5). — "Dreimal 
umziehen ist so schUmrn wie einmal abbrennen'*; eine 
wörtliche Uebersetzung des Ausspruchs Benjamin Frank- 
lins in "Weg zum Beichthum": Three removes are as bod 
as a fire. 

Student, St. Loüis: — Merken Sie sich den Vers: 
An, auf, hinter, neben, in. 
Über, unter, vor und zwischen. 
Stehen mit dem Akkusativ, 
Wenn man fragen kann: Wohin ? 
Mit dem Dativ stehen sie so, 
Dass man nur kann fragen: Wo? 

Lehrer, Detroit: — Wegen des Flügel'schen Wörter- 
buches wenden Sie sich an Hermann Beif , Gratiot Ave. , 
Detroit, oder an die Verlagsbuchhandlung von (George 
Westermann & Co., New York. Wir können uns mit der 
Besorgung von Büchern nicht abgeben. — Alexander von 
Humboldts Kosmos kostet 6 Mark (Gotta in Stuttgart; 4 
Bde. In 2 Einb.). 

M. G., Habtfobd: — 

Des Menschen Hirn fasst so 
Unendlich viel, und ist doch manchmal auch 
So plötzlich voll von einer Kleinigkeit ! 

Wer des Menschen thöricht Treiben 
TagUch sieht und tSgUch schilt 
Und, wenn And're Narren bleiben, 
Selbst für einen Narren gilt. 
Der trägt schwerer, als zur Mühle 
Irgend ein beladen Tier. 

Das erste ist von Lessing, das zweite von Goethe. 



©ermiittia. 

3eitf(^rift 
für ba^ (Stubium bcr !£)cutf(^cn (Sprai^c unb Literatur. 



iSattb 4* 



9)ian4efter, 5rj. ©., 3imi 1892. 



Slttittmer 7 u* 8« 



^^v vievl0v^n^ ^0iin^ 



Son $QuI ^e^fe. 



(Sortfejjung.) 

Sie [d^olt i^rc ©d^mäd^c/ ba§ fie e§ nid^t übcr§ 
§erä bringen lonntc, i^ren Saft, ber nun miebcr 
ööllig reifefertig* mar, nn ben Stufbrud^ ju erin* 
nern,* ba i^n felbft gor nidf|t banad^ öerlangte/ ©ie 
füllte, mic biet fie entbehren* mürbe, menn fte nid^t 
mc^r für einen So^n ju forgen' l^ättc, nidf|t me^r 
l^ören fottte, mie ber grcmbe fie treul^cräig „Srou 
SKutter", ober gar mit i^rem Söd^terd^cn in bie 
SBctte' „9Kütterli" nannte. Sluc^ ^atte fie bor fid& 
felbft bie StuSrebe/ ba§ e§ fid^ übel fd^icfe,* einen 
®aft jur 2lbreife ju treiben". Unb fo mar eä i^r 
mol^I unb tvcij jugleid^," al§ eublid^ ein 83rief au§ 
S(ug§burg eintraf," tyon beiben ©Item gefd^rieben, 
ber am ©d^Iufe** e§ bem ©o^n einfd^ärfte,** bie ®aft= 
freunbfd^aft bcr eblen gtau, ber er fein ßebcn ber^ 
banfe,"]a nid^t ju mißbraud^en," f onbern, f obalb feine 
SSunbe geseilt fei, bcn SRüdmeg aujutreten" unb bcr 
befümmerten" SKutter erft mieber ju geigen," bafj e§ 
mirflid^ feine ©efal^r** mel^r l^abe uub bie ©träfe" 
für feinen Sütmi^" bie§mot nod^ gnäbig genug" ge=s 
mefen fei. 

?tl3 bcr junge S'urt bicfen SSrief feinen beiben 
Pflegerinnen** Dorgelefen l^atte, fprod^ eine lange 
3cit Scinc§ ein SBort unb l^crnac^," big fie fid^ um 

1. reproved herseif for her weakness. 2. rcady to depart. 3. re- 
mind hlzn of his departnre. 4. had do desire for lt. 5. miss. 6. 
look after. 7. In emulaüon 8. excnse. 9. that it was improper. 10. 
to nrge a gneat to depart. 11. ehe was glad and sorry at the same 
time. 12. arriTed. 13. end. 14. impressed on. 15. owed. 16. 
toabuse. 17. to retum. 18. anxious. 19. show. 20. danger. 21. 
pnniahment. 23. forwardness. 23, stUl light enough. 24. narsos. 
25. afterwarda. 



SRitternad^t trennten,^ aud^ nur bon cmftl^oftcn ober 
gleid^gültigen fingen.* SDaft eS bie lefete S^ad^t fei, 
bie fie fo miteinanber berplaubcrt,* mußte Igebeg 
unb mollte bod^ ffeine§ fid& eingeftc^en.* 9lud& faßcn 
SWutter unb Jod^ter nod^ lange auf unb mod^tcn pd^ 
allerlei ju fd&affen,'' ba e§ fte gar nid^t nad^ ©d^laf 
berlangtc.* 3)a3 Sifabet^li ging einmal l^tnouö, 
um ber ®onate noc^ einen Sluftrag' ju geben. ?llg 
fie mieber l^ereinfam, l^attc fie ein 951att Rapier* in 
b'en ^änben unb fo meifee gctrbe im ©efid^t,* mie 
ba§ 33latt felbft. 

STOüttcrli, fagte fte mit ftodtenber ©timme," baS 
l^at mir bie Sonate eben eingcl^änbigt." @ä ift bon 
i ^ m. SBoIIt S^r e§ juerft lefcn ? 

Sieg e§ nur, fagte bie äRutter. ®§ fann nid^tS 
Unred^teg" fein. 

D SKutter, flüftcrte" baS SD?äbd&en, id& fonn nid&t 
Icfen, e§ fd^mimmt mir bor ben 9(ugen. 3d^ meig, 
bafe eg ein Slbfd^icb" ift. 

©0 gicb! fagte grau §elcna unb entfaltete" bcn 
©rief. — 6r fragt bid^, fagte fie nad^ einiger 3cit, 
ob bu uid^t bamiber märft," menn er bei mir um 
bid^ anl)ieltc." (Sr t^ue eg fd^riftlid^," benn menn 
bu i^n nid^t moHteft, mie er Icibcr** fürd^ten muffe,** 
ba bu i^m immer nur ein ganj luftigc§ ®cftd^t" 
gemad^t, fo mofle er bir nid^t mel^r unter bie äugen 
treten,** fonbern abreifen** o^ne ein Scbcmotjl** unb 
fein unfeligeg §crj** fo meit al§ möglid& bon Irinnen 
tragen.** 

1. separated. 2. of serious or onimportant things. 3. ohatted 
away. 4. coiifess. 5. basled themselves. 6. cared, wfshed 
for. 7. commlBsion. 8. sheet of paper. 9. was so white In her 
face. 10. faltoring voice. 11. Just given to me. 12. wrong. 13. 
whispered. 14. farewell. 15. unfoldod. 16. had anything againat it. 
17. asked you in marriage from me. 18. by writing. 19. alas. 20. 
fear. 21. joyfnl face. 22. see you agaln. 23. depart. 24. without 
sayiug farewoU. 26, nnhappy heart. 26. carry away ae Car as 
posslble. 



98 



DaS äRäbd^cn antmortctc ntd^tS, unb bic äRutter 
fd^tüicg* aud^ eine ganje SBeilc. ^lö^Iid^' füllte 
grau ^elena bic Sinne i^re§ Jtinbc^ an i^rcm ^olS* 
unb i^re uaffcn* 9lugcn an i^rer SSangc* unb ba§ 
toeid^c äKünbd^cn' ftammelte bid^f an i^rem €)fjx: 
3d^ tnöre geftorbcn,' ajJütterli, mcnn er mid^ nid^t 
lieb gel^abt l)ättc! — ®a jog bie SDJuttcr fie auf bcn 
©d^oo^,* tüic fie i^r Äinb feit ben frii^ftcn unmün* 
bigen ^a^rcn^*' nid^t mel^r gehalten ^atte," brüdftc fic 
feft" an i^r ^crj unb fagte mit bebenber (Stimme:" 
®ott fcgne eud^," meine guten Slinbcr. 3^r ^abt 
mir üiel micber gut ju mad^en!" 

S)icfc ?iadf|t über t^at Seinem ein 9luge ju; erft 
gegen" SKorgen fd^lummerten fic ein paar ©tunbcn, 
unb bic Jod^ter, bie jucrft tuieber munter" umrbe, 
lonnte, fo fe^r fic il^rcm SKüttcrli bie SRu^e gönnte," 
cS bod^ laum ermarten, ba^ fic aufftüube" unb i^rem 
®ettebten bie 9tnttüort auf feinen ©rief überbräd^te. 
2(Iä enblid^ grau ^clena ^inauftam, fanb fic if)ren 
(Saft, ber nid^t miuber fpät," ober biclmel^r frül),'^ 
bic 2lugcn gefd^Ioffcn l^atte, nod^ im feften ©d^Iaf'* 
unb fcjjte fid^ ein mcnig neben fein 33ctte, baö gute 
junge ®efid^t betrad^tenb," ba§ bon Hoffnung unb 
2Rut" felbft im ©d^laf Icud^tcte * 9U§ er aber im^ 
mer nod^ nid^t aufmad^cn mollte, rief fic i^n bei 
9?amcn. ©a fu^r er crfd^rocfcn in bic $ö]^c*' unb 
fanb bor SSermirrung" jucrft leine SBorte, jumal** 
il^n aud^ bcr ®ebanfe beftürst mad^te " ob bie 9Kuts= 
tcr mol^l fd^on \)on feinem Sd^reiben miffe, unb n?a§ 
fic baju fagen mcrbc 2(ber n?enn aud^ \>a^ Slntli^" 
bcr grau ^clcna ernft blieb, fo gaben i^m bod^ fd^ on 
i^re erften SBorte Sroft unb ßwbcrfid^t." Sieber 
@o^n, fagte fic, ßureS Sleibenö ift ^ier nid^t 
länger." 9?ad^ bcm, ma§ ^^x meinem ftinbc gcs^ 
fd^ricben, jiemt e§ fid^ nid^t," baß id^ ßud^ jurebc,** 
unfere mo^lgcmeintc,** menu aud^ geringe ®aft* 
frcunbfd^aft" Sud^ nod) ferner gefaHeu ju laffcn." 
©obalb 3^r ®ud^ gerüftcf* t)abt, fd^cibcn" mir bon 
cinanber, unb SSalcntin läßt (£ud^ jum ©artcn^^ 
pförtli^ l^inau!^, baß 3^r bann in bcn „Stord^cn"" 

1. WMi lUent. 2. suddeiily. 3. neck. 4. wet 5. cheok. 6. soft 
littte mouUi. 7. dose. 8. died. 9. lap. 10. eorliest yean. 11. 
held. 13. close. 13. trembling voice. 14. Ood bless jon. 16. much 
to make good again. 16. towards. 17. awake. 18. wished her tho 
rest. 19. would get up. 20. not leu late. 21. rather early. 22. 
stUl fast aaleep. 23. regarding. 24. hope and coorage. 26. shone. 
2 6. "fnbr in die Höhe", started up. 27. confusion. 28. oepecially 
aa. 29. dlamayed. 30. face. 31. conaolation and hope. 32. you 
can no longer stay here. 33. It la not becoming. 34. urge. 35. weU- 
meant. 36. hospitality. 37. further to accept. 38. prepared. 39. 
pari. 40. little garden«gate. 41. stork; name of the inn. 



äurüdtlc^rcn^ unb bort ®uer 5ßferb' bcrlangcn* 
lönnt, mobci 3^r jur Srflärung* GureS langen 
9tu§bleibenä* eine ^iftoric borbringen' mögt, 
meldte (Sud^ bic glaublid^fte fd^cint^ ^d^ mill auc^, 
baß 3^r, e^ 3^r ba§ §au§ bcrlaffct,' mit meinem 
$f inbe nid)t anbcr^ rebet,* al§ menn fic ßud^ ganj 
fremb" geblieben märe. Sic t;at ®ud^ ^crjlid^ lieb," 
unb avLfii id^, mic id^ 6ud^ c^rlid^" fage, fann mir 
nid^t^ £iebere§" münfd^en, al§ einen fo macfcren" 
So^n ju geminncn, ba mein leiblid^er" ^of)n — unb 
^icr feuf jtc" fic au§ ticfftcr ©ruft — mir leibcr" 
bcrlorcn ift, mie id^ ©ud^ fpäter" einmal crjö^lcn 
merbe. 2lbcr id^ miU nid^t, baß ®ure Sltem** 
benfen, mir Ratten (Sud^ l^icr berpflcgt" unb CSucr 
banfbareö ®emüt^^ umgarnt," um etma" eine Xoi^^ 
tcr a\\ ben Wann ju bringen, unb 3^r felber fönntct 
e§ biclleid^t berenen" unb, \\>t\m Q^x erft micbcr in 
bcr SSclt ^crnmjie^t," c§ taum begreifen,'* maä 3^r 
an meinem einfad^cu" Sinbc, fo lange ^l)X 9?iemanb 
fonff* jur ®cfcafd^aff gel)abt, eonbcrlid^cS'" ^obt 
finben fönnen. 9llfo fottt Sljr bon un» gelten, o^ne 
baß ein binbcnbcg SBort bon (Sincm ober bcm 
Stnbcrn gefprod^cn morbcn, unb aud^ mein Äinb foH 
3eit bcl^altcn," ernftlid^ i(;r iungcS ^crj ju prüfen," 
ob nid^t etma SRitlcib" unb ber äkij bc§ ätbcn^ 
teucrä" i^r borgcfpiegelt," 3^r feiet bcr i^r bom 
Fimmel b^ftimmtc Bräutigam." SBcnn 3^r bann 
mit Suren Sltern ®ud& bcfprod^cn" unb i^rc (Jin- 
milligung" crl^altcn ^abt unb e§ ift nod^ Gucr fcfter 
SBille, fo laffet e^ un§ miffcn, fd^viftlid^ ober münb^ 
lid^," unb ©Ott mirb bann feinen Segen** baju 
geben, menn biefer Sunb anber^ mirflid^ im ^immet 
gefd^loffen ift.** Unb jejjt berlaff' id& (£nd&, lieber 
Sol^n, unb ermarte (£ud^ unten jum Sliorgenimbiß,** 
benn ^t)X foHt mir nid^t ungcfpeift*' unb ungclabt** 
aus bcm ^aufe ge^cn, menn id^ aud^ (Sucr fe^nfüd^- 
tigc§ ^er^" nod^ jum gaftcn bcrurteilen*' muß. 

Sic ftanb auf,*' nad^bcm fic bcn Jüngling, bcr in 
fprad^lofcm ®lüdt** il)r gclaufd^t,** mit müttcrlid^cr 

1. retum. 2. horse. 3. demand. 4. explanation. 6. absence« 
6. teil. 7. seems most probable. 8. loave. 9. speak. 10. atrange. 
11. loToa you heartily. 12. honestly. 13. dearer. 14. brave, good. 
15. real. 16. sighcd. 17. alas. 18. later on. 19. pareuts. 20. nur- 
ged. 21. thankful heart 22. enticed. 23. perhapa. 24. rept'iit. 
26. travel about. 26. compreheud. 27. aimple. 28. nobody eist-. 
29. Company. 30. remarkablc. 31. have. 32. cxamine. 33. pity. 
34. charm of the adventure. 35. deceived. 36. bridogroom. 37. 
discuBScd. 38. consent. 39. by writing or personaliy. 40. bleaaing. 
41. made. 42. broakfaat. 43. nufed. 44. unrcfreshed. 46. longing 
heart. 46. condemn. 47. rose, got up. 48. speechless happin« 
49. Uatened. 



99 



^cr^Iid^Icit auf bic Stirn* gefügt l^atte. 9lbcr mcnii 
er an^ biefcm 3cid^cn* i^rcr 3iinci(;unö' bic §off* 
mmg fdftöpftc/ baft fic cS mit bcm Übrigen* nic^t fo 
ftrcngc* nehmen nnb i^m erlauben mürbe, tjor bcr 
Jrennung^ anä) fein geliebte^ SOicibc^cn" an§ .^erj 
ju brüdten, fo lanntc er bic ernfte 3trt bcr SKuttcr 
nid^t, in beren Seetc* ba§ Strenge mit bem 3ötten" 
munberfam bcrmcbt toar." ®enau mie fie e§ i(}m 
ongefünbigt," marb c§ beim Slbfd^iebe gehalten," 
unb ^ättc i^m nid^t ba§ Sifabet^Ii, alS eS i^m bie 
$anb reid^tc/* einen 33Ii(f" baju gegeben, ber ein 
(angc§ SefenntniS'" innigfter 2icb' unb Irene" auf:^ 
mog," fo märe er, ftatt mit frcubiger Hoffnung, 
too^I in ßtücifcln*' gefd^ieben,** ob er ^ier ein ^erj 
gcfunben i)abQ, ba§ it)m in Job unb Seben ange=s 
^örc." einen 3ting ließ er oben" auf feinem Jifd^ 
jurücf , in ein ^opier gcmicfelt," bo§ nur eine 3cilc** 
an bic TOutter ent(|iclt" — „bieS «nbenlcn** einft= 
mcilen^' ouf^u^ebcn,** bi§ fie i^m ertaube, cS il^rem 
fiinbc anjubicten."*' S)em SSalentin unb bcr ©o* 
natc ^atte er i^re ^pege''* fo reid^ Vergolten," baß 
bic guten 2eute ^crnad^ in SBcftüräung** ju grau 
^clena famen, ber ^err Sturt muffe fid^ tnol^l Der* 
griffen l^abcn." 9ll§ fic aber fallen, baß ba§ Sifa^ 
bet^li Dcrujcintc** 2lugcn ^atte, gingen fie ftill if)rer 
SBegc unb fingen an, fid^ aSand^eS jufammcn^s 
jureimen." 

5)a§ mar um bie SRittaggftunbc,"* mo bic SReiften 
in i^ren ipäufern blieben unb fturt am unbemcr^ 
teftcn" au§ bem ®artcn ber grau Slmt^or cntlaffcn" 
mcrben lonnte. ßinige Stunben öcrgingen,** ol^nc 
baß meber SWutter nod^ lod^ter aud^ nurju einem 
gleid^gültigcn ®efpröd&*' bie Sippen geöffnet Ratten. 
Sie maren aber S3eibe inniger a(§ je** um eiiianbcr 
bemüht," in ^unbert Keinen Sicbc^bcwcifcn,** nur 
baß fic fid^ laum getrauten,** einanber in bie 9tugcn 
ju fe^en, aU ^ätte 3ebc§ ein ®e^cimnig** tjor bcm 
«nbcrn. — «!§ ber lag ftd^ Dcrfü^Itc,** molltc eben 

1. brow. forehead. 2. sign. 3. love. 4. took hope. 6. rest 6. 
MTerely. 7. Separation. 8. beloTod girl. 9. in whose bouI. 10. 
tender. 11. wonderfuUy Joined. 12. told. 13. Icopt on bis depar* 
tore. 14. gave. 15. look. 16. confeasion. 17. deepeat love and 
falth. 18. outweighed. 19. doabta. 00. departed. 21. belonged. 
22. npstairs. 23. wrapped. 24. line. 26. contained. 86. remem- 
branc«, aouvenir. 27. meanwbile. 28. guard. 29. offer. 80. nura- 
iug. 91. rewarded. 32. embarraased. 33. mnat have made a mia- 
take. 34. BwoUen and red with oryiug. 36. make out; to form 
their o-wn opinion of it. 36. about noon. 37. leaat noticed. 38. let 
out. 39. paaaed. 40. conTersatlon. 41. eyer. 42. intereated in each 
other. 43; love-tokens. kindneaaea. 44. dared. 46. aecret. 46. be- 
eame cooler. 



bie SRutter il^rcm ffinb, baö unten im ©arten cin*^ 
fam lufttoanbcltc* fagen, fic möd^tc §ut unb lüd^* 
tein* nehmen, um einen ®ang* mit i^r burd^ bie 
Stabt ju mad^en, at§ SSalcntin plö^Iid^* mit einem 
öerftörten* (Sefid^t ^ercintrat unb ^aftig metbete,* 
ber §err ®roßmeibet, ber fd&on bor smötf lagen' 
bic 3rau befudt|t,' frage eben mieber an, ob ftc ju 
Jpaufe fei.* (£r l^abc einen febr mid^tigen unb 
eiligen Auftrag'* au^jurid^ten." grau ^etena, bereu 
erftcr ®ebanfc mar, ffiurt l^abc am ®nbc" eine Un^ 
borfid^tigfeit begangen," fonnte bem alten 3)iener 
nur nod^ einfd^ärfen," baß er bon bcm Scfud^ bem 
Sifabctl^li ja nid^t§ fagen follc, al§ ber ftatttid&e 
§crr fd^on eintrat unb mit einer SRienc," bie biet 
förmlid^cr unb amtlid^er" mar, als bei bem crftcn 
Sefud^, bic grau ^clena 9tmt^or um geneigtes ®t^ 
^ör" unter bier Singen" bat 9?ad^bcm er, in baS 
fteinc Sd^rcib? unb ®efd&äft§äimmer" geführt, auf 
einem Scffct*'* ber grau gegenüber" $ßta^ genom« 
mcn, mcl^rmalS geräuspert** unb an feiner Steibung 
gencftett ^attc** fing er in ftd^tbarer SScrlcgcnl^cit** 
folgcnbcrmaßcn** an: 

!3d^ braud&c nid^t borauSäufd^icfcn,** mertc grau 
Sd^miegcrin,*' mie nid^t nur ®ucr ®efd^ted^t unb 
§au§,** fonbern aud^ Sure eigene 5ßcrfon in unfercr 
guten Stabt bon !3cbcrmann, Slmtlcutcn mic ^ri« 
baten,** in ß^ren gcl^altcn" unb Sure Jugcnbcn,*' 
gteid^ bem 5Kamcn unb Stngcbcnfcn** ©urcS bcrlcb* 
ten g^c^errn,** als ein d^riftlid^cS Scifpiel** ju aUcm 
®utcn crad^tet merben.** ©al^cr ift cS 9tllcr, fo** 
®ud^ lennen, einmütiges 33cmn^cn," ®ud^ Summer** 
fern ju l^attcn unb für ben, ben bcr §immcl Sud^ 
fd^icft,- fo biel 9Kenfd&cn mögtid^,** (£ud& Jroft** ju 
bieten.** ßS mirb 6ud^ nid^t entgangen fein,** baß 
ftd^ Sitte fo JU fagen baS SBort gegeben ^aben, an bie 
SBunbe,**bic 6ud^ burd^ ©ureS So^neS Sluffül^rung** 
gefd^lagcn ift, nicmatcn ju rühren,** unb id^ mal^r* 
tid^,*' ba id^ ©ud^ buri^ greunb* unb Sd^mögcr* 

1. took a walk. 2. kerohief . 3. walk. 4. suddenly. 6. diatorbed. 
6. haatUy reported. 7. twelve daya ago. 8. bad viaited. 9. whethar 
ahe waa at home. 10. important and nigent commiasion. 11. do. 
12. perhapa. 13. made an impmdenoe. 14. impreaa on, enjoin. 
16. coantenance. 16. formal and offtcial. 17. favorable heairing. 
18. in private. 19. Ut: writing- and buaineaa-room. 70. chair. 
21. opposite. 22. cleared bia throat 23. tugged. 24. vlalble em- 
barraaament. 25. in tbe foUowlng way, 26. premiae. 27. aiater in 
law. 28. race and family. 29. offlclala and private men. 30. 
beld in bonor. 31 . yirtuea. 32. memory. 33. buaband. 34. cbria- 
tian example. 36. are conaidered. 36. obaolete for: "die", wbo. 
37. unlted endeavor. 38. aorrow. 39. aenda. 40. aa mncb aa poa- 
alble. 41. oonaolation. 42. offer. 43. it will not bave eacaped'yon 
44. wound. 45. behavloar. 46. never to toaob. 47. tnüy. 



214398 



100 



fd^aft* fonbcrlid^* tJcrOunbcn bin, märe bcr Scfetc 
gcnjcfcn, bcn JKamcn Gurc§ Verlorenen Sol^ne^ üor 
(£ud^ augjufprcd^en, mcnn meine amttid^e ^flid^t' 
©old^eS nid^t Don mir forbcrte/ SBoHet mir ba()er 
biefc unliebfame SPfüd^f nid^t erfd^meren' bnrd^ 
3urücf^altung' ober anSnieid^enbc 9lnttüort,* f onbern 
mir offen befcnnen,* ma§ 3^r in te^ter 3cit t)on 
®urem 2tnbrea§ erfal^ren" l^abt, nnb mo er @nrem 
(Srmeffen nad^" jur Stunbe" fid& befinbet. 

SBenn ^^x fo fragt, erioibcrte" bie Söhttter, o^nc 
tücber burd^ i^re SWienc," nod^ bnrd^ ben Jon i^rer 
©timme^* jn öerraten,^* mie ftart i^r £)er5 üopfte," 
fo mu6 id^ ßud^ leiber" jnr Sfntmort geben, bafe c§ 
ouf Slllcrl^eitigen" gerabe Dier ^a^re irerben,** feit 
\ä) meinen nnglüdtlid^en" So^n bog le^tc Wol" ge^ 
fe^en," unb in aH ber 3eit mid^ mcbcr münblid^er 
nod^ fd^riftlid^er 9?ad^rid^t^ bon i^m ju getroffen 
l^attc." Safet mid^ aber nun fragen, ma§ (Sud^ unb 
bie e^rborcn §erren beS SRat^** baju treibt," üon 
bem SSerfd^oHencn** ju rcben, ber, \va^ aixä^ feine 
SSerfd^uIbnngen fein mögen," feit neun 3a!^reu*" fei= 
ncr SJaterftabt tücnigften§" feinen Örunb" me()r 
ju klagen" gegeben l^at. 

®cr ©rofettjeibel räufpcrte fid^" Don 9Jeuem nnb 
fagte nad^ einer ^oufe, in ber er fid^tbar Dcriegen** 
bie fd^icflid^ftcn" SBorte fud^te: §öret mid^ rul)ig 
an," mcrte greunbin nnb ©d^toicgcrin, unb er- 
fd^redet nid^t," menn meine 9JiitteiIung** fonbcrbar 
unb abenteuernd^ Hingt/* ©§ ift bis jefet nur eine 
SKutmagung," bie, fo ©ott mill,. fid^ in ein 9Md^t§ 
auflöfen mirb." 3^r entfinnet" (äud^ icncr 9Jad^t, 
ipo bie ©d^aarmad^e** bei (Snd^ einbrang,** unb be§ 
njüften 5Rauf^anbel§** auf bem 3nfeti, um bcffent= 
»illen" id&- anbern JagS ßudEi befud^te, einc§ e()r= 
baren ficinen SHatS CSntfdEjulbigungen" jn übcr= 
bringen. J)ie ©d^enfe," bie ©ud^ fo Diel SirgerniS'**' 
gegeben, ift feitbem gefd^loffen" nnb bamit ber 

1. relatioDBhip. 2. espeoiaUy. 3. offlcial düty. 4. demaDded. 
6. dlaagreable dnty. 6. increase. 7. reserve. 8. ovading ans wer. 
9. oonfesB. 10. heard. 11. according to your opinion. 12. at pres- 
ent. 13. replied. 14. coantenance. 16. voice. 16. behray. 17. 
beat. 18. ala«. 19. AU Saints Day. 20. wUI be just towr ycars. 21. 
nnlnoky. 22. Uie lait time. 23. have seen. 24. oral nor writteh 
new8. 25. I had not the coDRolation to roceive. 26. Council. 27. 
indnoes. 88. lostone. 29. whatever may be hls offcnces. 30. for 
nlne yean. 81. at leaat. 32. reason. 33. complainta. 34. cleared 
bis tbroat. 36. viaibly embarrassed. 36. moBt appropriate. 37. listen 
to me quietly. 38. be not frightened. 39. report. 40. aounds stränge 
and adTenturons. 41. supposition. 42. disaolve. 43. remember. 
44. patrol. 46. forced Its way into your house. 46. brawl. 47. on 
■oooimt of whiob. 48. excuses. 49. ale-bouse. 60. offence. 61. 
cloaed. 



^erb^ fo Dielen nöd^tlid^en Unfug§* Derfd^üttet" 
morben. ?tud^ l^aben fid^ feit jener 9?ad&t burd^au§ 
feine Spuren* ber Übelt^öter* unb lurbantcn* 
entbecfcn' laffen, fo baß fd^on ber Serbad^t ettt== 
ftunb,' bie SBcid^ter* l^ättcn, etma Dom SRoft" cnt=: 
flammt, ®efpenfter" gefel)en. 91un aber marb gcftcm 
9Ibenb, ba mir eben bie Si^ung" aufgeben" moHtcn, 
eine junge SBeibSperfon" Dor un§ geführt," bie ben 
Totengräber" Don Sanct Urfula angegangen mar," 
einen in i^rer Stammer befinblid^en Seid^nam" ^eim^ 
lid^ermeife" ju Derfd^arren,*'* ba fie, menn e§ auf* 
fäme," baJ3 er in einem Sianf^anbeP ben töblid^en 
©treid^** empfangen, al§ eine (aubfrembe** ^erfon 
fürd^te, jur SRed^enfd^aft gejogen ju mcrben.** S)a§ 
SBcnige an 93aarfdE|aft." maS bie 3)irne"' bcfafe" — 
bie nid^t Diel S3effere§ ju fein fd^eint, atö eine fran* 
jöfifd^e Eourtifane, unb faum jc^n beutfd^c SBorte 
JU rabebred^cn'*'' meife — ^atte fie bem 3D?ann für 
feinen ^e^terbicnft^" geboten," bann aber, bo er 
pffid^tfd^ulbigft 9lni^eige mad^te" unb fie mit ftd^ Dor 
®erid^t fd^teppte," fid^ mit einer rafd&en SRefoIution 
aüd^ barein ergeben** unb beteuerte" nun, fd^arf 
Don un§ Dert)ört,'* i^re Unfd^utb" an bem traurigen 
gaH " 3)er Tote, ber i^r Sieb^aber gemefcn unb 
fie feit 2l)on auf feinen gat)rten*' mit fid^ gejogen,** 
fjdbc in jener 9{ad^t auf bem 3"fcti Streit** befom» 
men mit einem Unbefannten*" unb fei Don biefem 
auf ber S3rücfc nieberge ftod^en" morben. ©cim ^er=: 
annal^en** ber Sd^narmad^c ^abc fie tbcn nod^ 3cit 
gefjabt, bcn ^atbtotcn mit $)ülfe jmeier 9kifccum« 
pane** in einem 9?adben** ftromab ju entführen*' unb 
nad^ bcr fdEjIcd^ten .^crberge** ju bringen, mo fie 
2:ag§ juDor** crft cingefel^rt." 2)ie beiben Stnbern, 
fobalb fie gemcrft," baß nid^t Diel §u l^offen fei, ^ät^ 
ten fid^ au§ bem Staube gcmad^t," fie aber Den SSer* 
munbctcn gctrculid^" bei Jag unb 9Jad^t gepflegt," 
aud^ bem Jperbcrgömirt Dorgefpiegett," e§ bcfferc 



1. beartb. 2. miscbicf. 3. destroyed. 4. traces. 6. miaereanta. 
6. peace-breakcrs. 7. discover. 8. suspicion arose. 9. watch-men. 
10. ncw wine. 11. gbost. 12. meetlng. 13. adjonm. 14. woman. 
15. Icd. 16. gravedigger. 17. had bcggod. 18. corpse. 19. secretly. 
20. bury. 21. became known. 22. row. 23. deatb-stroko. 24. foreign. 
25. be called to account. 26. casb. 27. woman. 28. possessed. 29. 
mnrder, speak poorly. 30. conoealmeut. 31. offered. 32. dutyfuUy 
reported. 33. brougbt ber beforo tbe courl 34. resigned berself. 
35. affirmed. 36. examined. 37. innocence. 38. sad oaae. 39. 
Journeys. 40. taken ber witb bim. 41. dispute. 42. unknown 
person. 43. stabbed. 44. approacb. 45. traveling companion. 46. 
boat. 47. leadaway. 48. tayem. 49. before, 60. had put np. 51. 
had noticed. 52. "sich aus dem Staub machen". eBGai)e. 63. flaJtb- 
fuUy. 54. nursed. 66. had made the innkeeper beUeve. 



101 



pd& täglid^, unb »cnn er reinen 9Kunb l^olte,* werbe 
ber ®ene[ene' i^n reid^Iid^ cutfd^äbigenV ßrft ha 
er ben legten ätemjug* getrau, fei i^r bic Stngft* 
gcfommen, tt)a§ nun au§ i^r tüerben folle;* benn bic 
lefcte 95aorfd^aft,' ber ©pielgeminn* au§ jener 9?ad^t, 
fei njä^renb ber itranl^eif baroufgegangen" unb 
fie l^ätte i^r geringe^ ®efd^meibe" einem 3uben" 
öerfaufen" muffen, um nur bQ§ ®rab ju beja^Icn." 
5)er Jote ^aOe fie jtüar" gut gehalten, in fileibern, 
ßffen" unb ®efd^enlen," aber fie l^obe bod^ njenig 
greube bei i^m erlebt," ha er ciuc§ Dcrbroffenen" 
Temperamente genjefen fei, oud^ nid^t fo red^t ein 
granjofc," trofe" feinet 9Jamen§, fonbern, mic fie 
glaube, ein ©Iföffer." (£r ^abc Soportc gel^cißen,^ 
fei bielfad^ ^erumgefommcn burd^ mand^er Ferren 
Sänber," ^obe ein Offijicrgpatent** öon ben ^ollän^ 
bcrn'* gel^abt unb nie gern öon feiner Sergangen:= 
]|eit" gerebet. 3n bie Sc^tDeij** ju reifen** fei it}m 
erft eingefallen,** al§ er nid^t mel^r getoufet l^abe, 
moöon leben. Sie fei ober nid^t bat;intergefommen," 
ob er l^icr irgenbmo einen ©d^a^" öergrobcn" Ijabe 
ober fonft gute greunbe tuiffe, bie \t)\n (Stma§ fd^ul:= 
big feien," unb bei benen er nur nnjunopfen 
braud^e," um tüieber auf eine 3cit flott^ ju werben. 
S)iefe§ ^e^ fei bie reine SBal^r^eit,*' unb me^r 
miffe fie fclbft nid^t unb fönne, aud^ pcinlid^ be* 
fragt,** nid^t§ 9(nbere§ ou§fagen. 

«uf biefe Slugfage'* ber gleurette, mie ba§ 
5rauen»bilb" fid& nannte, lic§ ber ©d^ult^ei^*^ bie 
Seid^e,** bie in ber ipcrberge*** nod^ 9Jiemanb Der> 
mutete,** atebalb nad^ bem Spittel fd^affen," geftern 
nod^ bei fpäter 9Jad^t, unb auf einem ©d^ragen" in 
ber Sotenfammer aufbahren,*'' um erft über ben 93e= 
funb** ein $ßrotofott aufäunel)men,** el^e ber Sote, 
al§ c;in ber ©tabtgemcinbe nid^t ßuge^öriger,** an 
ber 9Rauer be§ (Sotteöacfer^" Derfdbarrt** tuürbe. 
Sa§ melfd&c fafircnbe gräulein" aber marb einft* 

1. kepi silent. 2. recovcred man. 3. recompense. 4. breath. 6. 
fear. 6. shoold become of ber. 7. money, casb. 8. money wbicb 
tli«y bad won at gambUng. 9. sioknesa. 10. spent. 11. jewelry. 
12. Jew. 13. aeU. U. pay. 16. ii is truo. 16. eating. 17. preseuts. 
18. Lad bad Uttte Joy. 19. cross. 20. Frencbman. 21. In spito of. 
22. Alaattan. 23. be bad oaUed bimself. 24. many Unds. 25. offi- 
cerB'-diploma. 26. Dntcb. 27. paat 28. Swiizerlaiid. 29. ti-avel. 
30. occurred to bim. 31. bad not found out 32. treasare. 33. 
hidden. 34. owed to bim. 35. needod to knock. 36. become afloat. 
37. tmth. 38. cloaely queaüoned. 39. evidence. 40. woman. 41. 
magistrate, mayor. 42. corpse. 43. tavem. 44. suspected. 45. 
be brongbt to tbe bospital. 46. coucb, frame. 47. put on tbe bier. 
48. State in wbicb something is found. 49. draw up an official re< 
port. 60. one not belonging to tbe community. 51. cemetery. 62. 
bazied. 53. yagrant Frencb girl. 



Weilen* im ©pittetturm* in ©ewal^rfam gel^alten.' 
9ll§ mir un§ nun ^eute 3Korgen in bie 2:oten!ammer 
Derfügteu* unb ber ßeid^enbefd^auer* fein Out« 
ad^tcn* abgegeben ^atte, ba^ nämlid^ ber ©tog,^ mit 
einer breiten beutfd^en Slingc* geführt, jmifd^en ber 
vierten unb fünften Stippe burd^gegangen unb ein 
SBunber fei, wie ber SJerlejjte' nod^ fo lange fein 
Sebeu l^abe friften fönnen," famen feine JJleiber** 
unb wenigen .^abfeligfciten" jur gerid^tlid^en Unter« 
fud^ung," wo fid^ benn nid^t^ ergab," waS bie 2tu8* 
fage bc§ grauen^immerö ergänzt," nod& aud^ Der« 
bäd^tigt l^ötte." 3n bem OffiäierSpatent wor er alS 
ein Monsieur Laporte ober Delaporte aufge« 
füf)rt;" fonft l^atte er an papieren nid^tS bei fid^. 
Unb fd^on woHte ber ®erid^t§fd^reiber** baS $roto« 
fott fd^üefjen,** al§ ber SBunbar^f • auf ben ©ieget« 
ring aufmerffam mad^te," ben ber lote an feiner 
äufammengeframpften Sinfen" trug. ©^ war ein 
bidter golbencr 9Jeif** wunberlid^ geformt, mit einem 
blutroten Karneol,** unb unmöglid^, ii^n abju« 
ftreifen." SBie id^ aber jufättig,** ba id& ein Sieb« 
^aber üon Altertümern" bin, mit einem ßid^t mid^ 
bücfe,**" bie Söffung näl^cr ju befd^auen," fel^e id^ ju 
meinem Staunen unb ©d^redfen,** ba| in ben ©tein 
ein SSappen** eingefd^nitten*' ift, baS auf§ ^aar** — 
aber 3l)r müjjt (Sud^ nid^t entfejjen;** e§ fann, wie 
gefagt, ein S^^fött" fein — auf§ $aar, fag' id^, bem 
gamilienwappen ber Slmt^or gleid^t: jwei Salfen,** 
bie ein ©efimfe" tragen, bajwifd^en ein offener 
Jl^orflügcr* unb ein ©tern** über bem ®efim§. S)a§ 
Sid^t jitterte** mir in ber ^anb, um fo mel^r, al§ id^ 
im felben 9tugeub(idf** auf bem blaffen, börtigen ®e« 
fid^t,*^ \>a^ mir sucrft ganj frcmb gcfd^ienen, einen 
3ug bemerftc,** wie il^n — id^ bitte mir ju ber« 
geben,** werte grau ©d^wiegerin, wenn id^ 6ud& 
We^t^uc,** — wie id^ il^n auf bem toten Slntlife** 
meines in ®ott rul^enben eblen greunbeS, ®ure§ 
®atten,*' gefeiten ^atte, alS id^ am Jag beS ©egröb« 

1. meanwbile. 2. lockup at tbe bospital. 3. kept safe. 4. went 
into tbe deatb-cbamber. 5. coroner. 6. opinion. 7. tbrust. 8. 
blade. 9. wounded, 40. could bave Uved so long. 11. clotbes. 19. 
possosflions. 13. investlgation. 14. notbing was found out 16. 
supplemented. 16. bad rendered suspicious. 17. named. 18. Clerk. 
19. ülose tbe report. 20. surgeon. 21. oalled tbe attention. 22. 
donbled up left band. 23. ring. 24. blood-red cornellan. 26. to 
take it off. 26. aocidentally. 27. antiqulties. 28. stoop. 29. look 
Gloser at tbo sctting. 30. astonisbment and terror. 31. coat of 
arms. 32. engravod. 33. ezactiy. 34. beoome terrifled. 36. acci- 
dent. 36. beams. 37. comice. 38. wlng of a folding door. 89. 
Star. 40. trembled. 41. in tbe same moment. 42. pale bearded 
face. 43. noticed a trait. 44. pardon me. 46. burt yoo. 46. dead 
countenanoe. 47. bnsband. 



108 



niffc§^ jum tcfetcn 9Kat an [einem offenen ©arge' 
ftonb. — 

Der njürbige SKonn, afö er fo meit in feinem SBc^ 
ri(fit' gefommen mar, mad^te eine $aufe, mä^renb 
bcren* er bie gtau, bie i^m gegenüber fafe/ nid^t 
anjufel^en tüagte;* obmol)r er bie gonje ®rö6e be§ 
Unglüdä,' ba§ über bcr SRatrone fd^meOte,* nid^t 
ermcffcn" fonnte. SBu^tc er bod^ nid^t bafe ba§ 
©efd^idt" i^rer beiben ftHnber babon abl^ing," ob bcr 
frembe lote it)r leibtid^er ©ö^n mar, ober nid^t. 

(Seib getroft," meine liebmerte" gteunbin, fprad^ 
er enbUd^ unb ftrid^" fid^ mit ber .^anb ben falten 
©d^mei^" öon ber Stirn;" id^ l^obe e§ über mid^ 
genommen, bon biefcr ©ntbecfnng** Sßiemanb ju 
fagen, at§ bem ©d^ult^ciBen,^' ben 35r ja fennt alä 
einen d^renfcften,*' Eurem ®cfd^Icd^t l^erjlid^ too^U 
gepnnten SDiann." 34 frogte i^n, ob bie traurige 
Vermutung" nid^t etma*" in unfcr SSeiber ^erjen 
Dcrgraben'* bleiben bürfe. 6§ fei maljrfd^eiulicft,'" 
ober bod^ möglid&, baJ3 ein S^tx%^ ber 9lmt^or'§ 
öor SRenfd^cngebenfen" nad^ SBelfd^lanb auögeman* 
bert," i^ren 9lamen bort öertoelfd^t" in Saporte 
ober 3)eIaporte, um i^n munbgered^ter" ju mad^en, 
tl^r ^auämappen aber beibehalten" Rotten. SSon 
ienem 3«g*' in bem burd^ eine tiefe 5Warbe entftell' 
ten" lotcngefid^t fagt' id^ i^m fein 28ort, ba er felbft, 
atö er ^crnad^"* mit mir allein ba§ SBa^rtud^" nod^ 
einmal aufbedtc,** feine Stl^nlid^feit*' mit bem Sin* 
brcaä fanb, ben er bor neun ober jel^n Sauren 
mel^rmafö gefeiten ju ^aben fid^ entfann." Sro^* 
bem*' aber mar er ber SReinung/" e§ bürfe ßud^ 
biefer befremblid^e SSorfall*^ nid^t öcr^o^len** 
bleiben. SSäenn c§ miber Sßermuten** ßuer armer 
©o^n märe, bcr l^ier ein fo fläglid^cö** ®nbc ge* 
funben, fo bürfe man einer äRutter nid^t ben bitter== 
lid^en Jroft" cntäie^cn,^ ba§ §aupt, ba§ fie unter 
bem ^erjen getragen, jur emigen Siu^e cinju- 
fcgnen.*' 3lud^ fei e§, megen amttid^cr gormali^^ 

1. funeral. 2. open cofilii. 3. report 4. during whioh. R. tat 
oppoaite bim. 6. dared. 7. although. 8. misfortuDe. 9. hung. 
10. estimate. 11. fate. IS. depended on. 13. of good hopo. 14. 
highly esteemed. beloTod. 15. stroked. 16. perapiraiion, sweat. 
17. brow. 18. discovery. 19. mayor. 20. honorable. 21. a man 
▼ery favorable to yoiir famlly. 22. supposition. 23. perbaps. 24. 
bnried. 25. probable. 26. brancb. 27. ilme immemorial. 28. 
emigraied. 29. translated into Freocb. 30. more sultable for a 
Frencb tongue. 31. kept 32. tralt. feature. 33. disflgured by a 
deep Bcar. 34. afterwards. 35. paU. 36. llfted up. 37. reaemblonce 
38. remembered to bmve seen. 39. Devertheless. 40. opiiilon. 41. 
Strange occurenoe. 42. secret 43. contrary to ezpectaüon. 44. 
miaerable. lamentable. 46. oonsolation. 46. deprive. 47. bless. 



täten* unftattl^aft,' ftd& mit ber 2tu§fage einer fal^* 
renben 3)irne ju begnügen, mo man bie gültigftc 
3eugin' fo natjc ^abe, jumal man aud^ bei fpätercn 
JobcSföHen, ©rbfd^aften* unb bergleid^en leid&tlid^* 
Urfad^' ftnbcn möd^tc, gern ctmaä ®cmiffe§ 5U 
miffcn, um jebcm .^^abcr boräubauen.' 9llfo trieb er 
mid^ an,^ ju Sud^ ^u ge^en, ben 'ScXi &ud^ bor^u* 
tragen* unb ßud^ freuiiblid^ ^u erfud^en," 3^r 
möd^tet in ba§ ©pittel f ommen, fo Ijcimlid^" al§ 3^r 
nur moUt, um unnü^ Sluffel^en unb Slrgernig 5U 
bereuten." 

5)amit cr^ob er fidb" bon feinem Sife unb trot 
anögenfter," ber grau 3cit ju laffcn, fid^ ju fam= 
mein" unb ju einem GiUfd^lufe" ju fommen. SBo^l 
eine SSiertclftunbe berging," o^nc bajj in bem flcincn 
®emac^" ein anberer Saut" prbar murbc,** al§ baS 
Sirfen ber großen U^r," eine§ SJrautgcfd^enf^** bom 
®roßbater bc§ Sifabct^li an feine ©d^mieger- 
tod^ter," auf bereu bleiernem Siffc^l^I^^tt" t>a^ 
^auSmappen ber Slmtl)or eingrabirt mar. Slud^ 
braufjen mar e§ ftill; man ^örtc nur bon 3cit ju 
3eit einen SHabenfd^marm** fräd^jeu,*' ber über bie 
^erraffen l^inftog, ober einen überreifen Slpfcl," bcr 
mit bumpfem SßraH*' jur Srbe fiel. 

SnblidEi ftanb bie grau auf unb näherte fid^** bem 
erprobten"* greunbe, ber mit ber SKiene bc^ bclüms= 
mertftcn 9tnteil§" i^r in bie ftarren'* 9tugen blidte. 
3d& banfc ®ud^, fagte fie, baß 3l)r ju mir gefommen 
unb biefe fd^mcre ^flid^f mit fold^er ©d^onung** cx^ 
füllt l^abt. ©agt bem ()od^c]^r baren" §crrn Sd&ult« 
l^eißen, bafj id^ etma um bie neunte ©tunbe** mid^ 
einfinben mcrbe unb bitte, mid^ burd^ einen juber^s 
löffigen" äRann an bcr ©citcntl^ür beö ©pittcl§ tx^ 
märten ju laffcn, bafe mid^ 9?icmanb bei biefem 
garten ®ang gcmal^r mcrbe," ber babon fd^ma^en** 
möd^te. ®aö SBcitcrc gebe id& in ®otte§ $anb; er 
mirb'ä mo^l mad^cn. 

3^r merbet mid^ fclbft am ©pittel ftnbcn, bcr* 
fefcte** ber ®roßmcibcl. S)er Herrgott** ftärfc** Euer 



1. offtcial formalitles. 2. illegal. 3. best witness. 4. inberitances. 
6. easUy. 6. reason, cause. 7. to prevent every dispute. 8. so he 
urged me. 9. to represent. 10. beg. 11. secretly. 12. to prevrut 
unnecessary Sensation and oflfence. 13. be got up. 14. wind4in-. 
15. to coUect berself. 16. decision. 17. passed. 18. appartmeut. 
19. Bound. 20. became audible. 21. olock. 22. wedding gift. 23. 
daugbter in law. 24. tin dial. 25. swarm of ravens. 26. oroak. 
27. overripe apple. 28. hollow tbump. 29. approached. 30. tried. 
31. deepest sympathy. 32. staring. 33. dnty. 34. oonsideraiion. 
36. very respected. 36. aboat tbe nintb hour. 37. trusty. 38. might 
notice me. 39. talk. 40. repUed. 41. Ood. 42. may streagthen. 



103 



^crj unb Suren Selb* unb laffc unfrc Hoffnung er« 
füHt lücrbcn, ba§ ^icr ein 3wfall* im @picle fei.' 

§tmen ! fogte grau ^elena mit bumpfer Stimme,* 
bic ööllig l^offnung^IoS Hang.* 

3)arauf Dcriiefe fie* bcr SSefud^cr. Sobalb' fie 
aßeiu mar, fanf fie, wo fic ftanb, in i^rc SCniee, unb 
mic eine ^o^c glut fd^üig* ber Sommer* über l^rcm 
SRuttcr^erjcn jufommen. 



®§ mar fd^on tiöllig bunter* gemorbcn, atS bie 
Stimme" iljrer Jod^ter, bic im ®arten mit ber alten 
5)onatc fprad^, fie a\\^ i^rer SSerfunlenljcit" medte." 
5Balb barauf * trat*' ba§ Sifabet^li herein unb fanb 
bie aKutter t)or bcm Sdfireibtifd^'* fitjenb, alg ^öttc 
über 9ted&nung§büd^ern" unb ©riefen^' bie SRad^t fie 
übcrrafd^t." 

SRüttcrli, fagte fie, er ^at mir nod^ einen 33ricf 
gcfd^icft,*' ein Sfnabe brad^te i^n an bic Sonate, er 
fd^rieb i^n erft, al§ er fd^on bor bem J^ore" mar, 
ba S^t: i^m erlaubt l^abt, au§ ber gerne" an mid^ 
jufd^reiben. SSSottet Sl^r i^n tefen? Sr fagt, ba^ 
id& feiner Sreue'* fo gemig** fein folle, mic Surer 
Siebe, unb ba| 9tid^tg un§ trennen" merbe, atS 
bcr Job. 

Sie ^iett ber SKutter ba§ 93Iatt" l^in, bie e8 aber 
nid^t na^m. 2a§ mid^ ein »enig allein, S'inb, er* 
miberte fie; id^ f^abt über ®tma§ nad^jubenfen." 

3)a ging bo§ aKäbd^en, fro§," i^ren Sd&afe» allein 
bcfi^en ju bürfen." S)ie grau ober blieb mo^I nod& 
eine Stunbc in bcm finftcrn" 3iw^«i^i^r i« ^^w bun^ 
fetftcn** ®ebanfen, bic fein l^immlifd^er Stral^I" ju 
crl^ellen" fam. Sic ämeifelte" feinen Slugcnblicf, 
baß ber 9ting am ginger be§ Soten berfelbc fei, 
ben fie i^rem 9(nbrcag an ben ginger geftedft,** aK 
er baS crftc 3KaI mit i^r jur l^eiligen Kommunion" 
gegangen mar. Stud^ an einen äwfoH," ber i^n an 
eine anbre ^anb gefpielt," glaubte fie nid^t. S)er ba 
lag in ber lotenfammcr be§ SpittcK, bie Sd^mert* 
munbc** in bcr ©ruft, mar SRicmanb anberS, al§ i^r 
Uictgclicbter, öiclbcmcintcr" Sol^n. Unb bcr i^n 

1. body. 2. accldence, ehanoe. 3. wm at play. 4. hoUow voloe. 
6. soonded completely hopeless. 6. left. 7. m soon tm. 8. beat 
9. mimry. 10. dark. 11. Toice. 12. depression. 18. awakened. 
14. aoon afterwarda. 15. "trat herein", entered. 16. deak. 17. 
litmsehold-bookB. 18. letters. 19. aurprlaed her. iO. sent 21. 
ßite. 22. from a distance. 23. faith. 24. anre. 26. aeparato. 26. 
Sheet 27. conaider. 28. glad. 29. treaanre. 30. to be aUowed to 
poeaeaa. 31. dark. 32. darkeat. 33. heavenly beam. 34. üghtnp, 
bxlghten. 36. donbted. 86. pnt. 37. Holy Communion. 38. aoci* 
dent, Chance. 39. played. 40. sword-wound. 41. much beloved, 
mnch bewalled. 



crfd^lagcn ^atte, freilid^* im Sampf um' baS eigne 
Seben, bem ^atte fie i^re Jod^ter jugefagt,* bcr 
follte bicHcid^t fd^on in furjen SBod^en aU ©räuti« 
gam* in i^r bermaifte^* ^anS treten unb mit freubc^^ 
lad^cnbcm ®efid^t* i^r aud^ baiS anbcre Sinh tnU 
füfiren,' ba§ fie burd^ biefcn güngling um bcibc 
Stinber fämc.* Sie l^ofete* il^n in bicfcm Slugcn^^ 
blicf, fie bermünfd^tc bie Stunbc," ba er in i^r $ou8 
gef ommen, fie berflud^tc" i^rc eigne 3wngc," bic il^m 
®^ujj" jugefagf * unb il^rc 3wfogc mit einer Sügc" 
bcfiegelt" ^atte, aB fie il^n bor ben ^öfd^em" ber=^ 
leugnete." Unb gleid^ barauf miberrief* fie in 
i^rem ^crjen glud^ unb SSermünfd^ung;** benn ftc 
fal^ im ®eift*^ baS trenl^eräigc ©eftd^t bc^ unfd^ulbig 
SSerfolgtcn" unb prte feine ^cHe" Stimme, unb 
i^re eigenen SBorte famen i^r jurürf, mit benen fie 
i^m gelobt," il^n mie eine SRutter ju polten, unb bic 
Stimme i^rer Jod^ter, aB fie in bcr legten 9?ad^t 
mit feinem 93rjef ju i^r fam unb fagte: ^ä^ mörc 
geftorben, ajJüttcrli, menn er mid^ nid^t lieb gcl^abt 
^öttc. Sie fannte i^r ffinb unb mußte," bafe bici^ 
nid^t fo in ben Jag hinein gcrebct mar.** Sie fül^lte 
aud&, mag fie bicfcm Äinbc fd^ulbig mar," beiS fo 
lange Saläre faum ein 5ßfIid^tteiP* il^rcr SRutterlicbe 
genoffen" l^attc. 

1. it ia tme. 2. In a flght for. 8. promlaed. 4. bride groom. 6. 
deaerted. 6. happy face. 7. lead away. 8. "kilme um" might 
loae. 9. hated. 10. curaed the honr. 11. curaed. 12. tongae. 13. 
protection. 14. promlaed. 16. Ue. 16. aealed. 17. polioe. 18. de- 
nled. 19. reyoked. 20. curae and malediction. 11. in her mtnd. 
22. innooently peraecnted one. 23. dear. 24. Towed. 26. knew; 
comp, "kannte". 26. "in den Tag hinein reden", apeak thonghtleady. 
27. owed. 28. dntifal ahare. 29. enjoyed. 

(@(^(u6 folgt.) 






ber betttfd^en Stteratur« 

«on Dr. ©. © e r n 16 a r b t , ©af^ington, 3). (£. 

VI. 

Sir frili|}r 9rriobr ber bmtfdlnt SUrratiir. 

(1750—1832.) 

Der Ijumoriftifc^c Homan. — Seit Sol&onn 
gifd^art unb Sebaftian ©rant, ben Sati*: 
rifern ber 9teformationS5cit, mar fein ^umorift bon 
93ebeutung in ber beutfd&en Sitcratur aufgetreten. 
SSei ben fflaffifern fanb fid^ bcr ^umor nid^t reprä* 

Copyright, 1891, by A. W. Spftnhoofd. 



n 



104 



fcntiert, aufecr in einigen 3ugcnbbid&tim9CK®oct^e§ 
fomie in ©d^itterS „aSnaenfteinS Snger." 5)icfe 
Südc QU^äufüflen evfdftien S o ^ « nn ^ a u t 9i i d& ^ 
tcr (1763—1825), gen)ül)nlid) nnr furj „3ean 
5ßaul" genannt, bcr größte [)nmoriftifd&c ©d)rift= 
[teuer 5)entid&Innb§ nnb eine bcr intcvcffantcftcn 
giguren in ber gefamten bentfd&en Sitcratnr. ©ein 
SBiffen mar 5mar öielfcitig, bod^ cncl)tIopäbifd^, nn^ 
änfammen^ängenb; aber fein pacfenber SSifc, feine 
ungemein Ieb()afte ^I)antafie, feine ftet§ gute Saune 
fomie fein tiefet ®efiU)l für afleö ©d&öne nnb ®ute 
erfefcten boüauf, mag i()m au griinblid)er 53ilbnng 
feljlte. 3u 9tidötcr§ ©d^riften finbct fic^ eine Siiüe 
ber fd^iJnften 3been, bod) ^a biefetben d^aotifd^, ol)ne 
Drbnung nnb ©t)ftem auf einanber folgen, fo er^^ 
fd^einen fie mic ein ^umoriftifd)e§ Potpourri, mie 

ein bnnte§ 9lllertei, in meU 
^Sfftii ^ftwr Stid^trr. d^cm bie ergreifenbften ©ccncn 

bireft neben triöialcn Situa:= 
tionen unb ganj alttäglid^en äJemerfungen ftel}en. 
Saju lommt, bafe 9iid)ter abfolut fein ®cfiit;l für 
ftiliftifd&e ©dEjön^eit unb Sllar{)eit ^at, fo baß bie 
^crrlid^ften ®ebanfen oft in bie barorffte Sprad^s 
form gefleibet finb. $ierau§ crflärt c§ fid^ and), 
marum e§ unmöglid^ ift, 9tid^ter§ 3Berfc in anbere 
©pradien fo ju überfejjen, bafj bem 9tu§Iänber eine 
rid^tigc 3bec öon bem eigentümlid^en Etjarafter 
biefeS ©d^riftfteHerS gegeben merben fann. 

3[n feinen erften ^Publifationen „®rünlänbifd^e 
^rojeffe" unb „Slugma^t au§ be§ Iteufelö papieren" 
mar Stid^ter mel^r ©atirifer al§ ^umorift, aber in 
allen feineu fpäteren Siomanen (,,3)ie unfidf|tbare 
Soge" — „^eSperuS" — „S)a§ Seben be§ Duintuö 
Sijlcin" — „S)er 3ubeIfeuior" (TT91) — 
„li t a n" (1800) — „5) i e S ( e g e l j a t) r e" (1804) 
u. f. m. — jcigt er fein gan^ enorme^ Salent al§ 
l^umoriftifd^er ©rjö^Ier. 9tud& bie ®cbiete ber 
^^itüfop^ie („SSorf^uIe bcr tft^etif", „3)aö 
Sampaner Sl^al" 1198) unb ber ^äbagogif 
(„Scöana" ober ©räiel)ung§lcl}re 1807) ^at 
9lid)ter mit ®lüdt bearbeitet. 



Die patrtotifdje Cyrtf bcr ^rcil^citsfricijc. — 
©cit 1806 taftete bie ^anb 5Rapoleon§ ^(\\)xc taug 
fd^mcr auf 5)eutfd&Ianb. 8«»« ®tü* W^^ ^^ i" 
jienen trüben 2:agen niddt an patriotifd^en 3)td^tern, 



meld)c i^re 2anb§teute jur ^Befreiung be§ Sater- 
tanb§ ^eran^riefen. S^i biefen grei^eitSfängcrn 
gehören: Slrnbt, Sl'örner, ©d^enfenborf 
nnb 9i tt cf e r t. 

©ruft SKoril^ Slrnbt (1769— 1860), ein gc^ 
raber, cifenfeftcr (£(;arafter, ein 9Kann Don un5eug= 
famem Wüte unb unerbittlid^cm 3orn gegen Salfd^* 
l)eit unb Ttjrannei. S!8äl)reub jener Sa^re ber tief= 
ftcn pülitifd^en (Srnicbrigung SDeutfd^lanbö er^ 
mahnte, marntc unb tröftete er fein SUoIf burd^ Stug« 
fd^riften, bereu träftigcr, faft in iebcm 3Bortc an 

öutl)er crlnnernber retigitj§ * patriotifd^er 
Änibt. Jon bie .^crjen ber j^eutfc^en für bie ^eilige 

@acf)c beö 3?aterlanb^ mächtig entflammte. 
Unb als bann im grü{)Iing 1813 ba§ SSolf §u ben 
Sönffen griff nnb in einer langen Steige blutiger 
©d^Iad^tcn fid) Don ber Jljrannei 9?apoIcon§ freist 
mad^tc, hü fang 9(rnbt icne fraftöoHen SSaterlanb^» 
lieber, bie nod^ [jcute ba^ ^crj eineS ieben Patrioten 
ermärmen : 

„Sa§ ift bcS S^eutfd^cu SBatcrIonb? ..." 
„^a§ blafcn bie trompeten? C^ufarcn f)cvau§! ..." 
„^cr (iJott, bcr Gifcu iüo^fcn liefe, bcr wollte feine 

tnc(^tc ..." 
„Sinb lüir uereint, ju guter Stunbc ..." 
„55cut)rf)c§ ^erj, öcrjage nic^t ! . . . " 

Jl)eoborffiörner (1791—1813) „ber beutfd^c 
Jl)rtäu§," eine fd)öne, iugenbfrifd}e unb ibealc ©e^* 
ftalt, — ber tcibljafte 9)?aj 5piccotomini au§ ©d^iU 
ler§ „SSallenftein" — ber Siebling ber beutfd)en 
3ugenb bi§ auf biefen Sag. Unter bem bircf:= 
ten Sinfluffe @c^iller§, meld^er ber intimfte grcunb 
ber .ttörnerfd^en gamitie mar, entfaltete fidi bo§ 
poetifd^e Jalent beS ^ünglingS unb mürbe im 
Sinne ©d6iller§ auf bie SSertjerrIid|ung ber ebelftcn 
©üter beS 93oIfeg, auf 9led^t, ®laubcn, ©ittc, grci:= 
tjeit unb Saterlanb geteuft. Unmittelbar nac^ ber 
furd^tbaren ffataftropl;e, meldte 9fapüleon§ ftoljc 
?lrmee im SSinter 1812—13 in 9iuBlanb betraf, 
fang S^eobor Sörner ermutigenb 

„grijd) ouf, mein S5oIf ! !5)ic gtammcnäcid^cn raud^n, 
©eil au§ bem 9?orbcn 6rid}t bcr grci^eit Sic^t ..." 

nnb al§ bann ganj S)cutfd^lanb in SBaffen aufftanb, 
ba rief er triumpöiercnb 

„3)a§ JBoIf ftc^t auf, ber (Sturm bricht lo§ . . . "' 

aSoII eblen KampfeSmutcS trat er felbft in bie 
?lrmec ein unb fämpfte fünf SKonate lang aU 2icu« 



105 



tenmit in 2ufeotü§ freiwilligem 3ägercorp§ für bic 
grci^cit bog SSoterlnnb^, bi§ i^n, ben crft 

ftjintrr. 22 iädrigen 2)ic^ter unb gelben, ber cfjrcn* 
öotte lob in ber ©(ftlad&t am 26. Shignft 

1813 ereilte, noc^bem er nod) wenige ©tnnben ^\u 

Dor feinen @4mnnengcfang „'S a § S c^ m c r 1 1 i e b" 
gefangen ^atte: 

„^n ©c^iuert an meiner Sinfen, 
«a« Jon bein fteit'reg 93linfen? ..." 

©eine fja^lreic^cn SJaterlonbä* nnb Mricg^ücbcr 
mnrben nod& feinem Job gefammelt nnb nntcr bem 
bcbentnng^öollen litel „2 e i c r nnb S d^ n? c r t" 
^crouSgegeben. SSon feinen I)ramcn ^nt bog pa* 
triotifd^c Jranerfpiet „3^*i"^)" *^incn tiefen (£in=5 
brucf anf bie ®emüter ber 3^itgenüffen gcmod^t 

Tlai Don ©d&ewfenborf (1783—1817), ein 
5nrter, inniger, reIigiö§=pntriotif(fter Sänger, uiel* 
d^er tt)ie ttörner an bem ?Jefrcinng§triege a(^ '2o(= 
bot aftiDen ?lnteil naf)m. SSon feinen ?}ater(anb§* 
liebern ift ba§ fc^iJnfte ba§ jnm SJolfSlieb gemorbene 

„($rei^eit, bie ic^ meine, 
35ic mein .^crj erfüllt, 
^omm mit beinem 6c^tne, 
@übe$ (Sngel^bilb ! . . . " 

3m DoHen 93ett)nfetfein nnb im ftoljen .^inblicf 

anf bic Sfraft urib ©c^önl^eit ber bent' 

6ilieii!nt^orf. fd^en ©prad^e I)at er ba§ I)errlid^e 

®ebid^t „ffliutterfprad^e" ge^* 
fd^rieben: 

„3»uttcripra(^c, 3HnttcrIantl 
9ie fo tDonnefam, fo traut ! 
Srfte« ©ort, \>a^ mir erfc^adct, 
©üfec«, crftcd Siebc^iüort, 
Srfter ^on, ben ic^ gelaUet, 
Älingeft ewig in mir fort " 

griebrtdi Mürfert (1788—1866) mar ^ro= 
feffor ber otientalifd^en ©prad^en an ber Unibcrfi* 
tat Srlongen unb fpätcr in SSertin. SäJä^renb ber 
Scfreinng^friegc bid^tetc er eine JRei^c patrioti* 
fc^er Sieber („©ebarnifd^tc ©onettc"), in 
welchen er feine glnt)enbe Satcrlanböliebe fotoic 
feinen cnbtofcn ^aß gegen 9?apoIeon trefflid^ jnm 

Stu^briKf brod^te. ©pöter l;at er fid^ mie 
titfrrt. ®oetbe mit ben Sitcrnturen ber Orientalin 

fd^cn SJölfer, fpejiell mit benen ber Stra» 
ber, $crfer, 3"bier nnb E^inefen, befd^äftigt nnb 
l^at oö aicfultat biefer ©tubien „Die SB e i S ^ e i t 



be§ 33ra()manen" bcrfa^t, eine ©amminng bon 
fnr^en Wcbid)ten ((Spigramme nnb ©entcnjen), in 
toeld)cn er im ®eifte öon ©oet^eS „SBeftöftlidbem 
'Clüan" enropäifd^en 2cben§anfd6annngett nnb ®rs= 
fa^rnngen ein orientaüfd&e^ Jtolorit giebt. 



Die romantifcfjc Scfjulc. — SSie SB e i m a r ba§ 
•Hauptquartier ber beutfd^en Jtlafftfer tüar, meldte 
bie antife fiultur ber ®riecf)en unb 3iömer ibeati* 
fierten, fo ging üon bem benad^barten 3 e n a eine \u 
terarifd^e Sctücgnng an§, meldte m ber erften $älfte 
be^ 19. 3obv^unbert^ Diel ^(uffet)cn gcmad^t ^at. 
TOan nennt biefc neue SRid&tung, tocld^e, in bircftem 
®egenfa^ jn ber. flaffifc^cn ©d^ule, bie .ffultur be§ 
S!JMtteIaIter§ 5u i^rem .^auptprinjip mad^te, bie r o^ 
m a n t i f d) e Sd^ule nnb bie SWänner, toeldbe biefelbc 
in§ Seben riefen ober i^r folgten, bic ^fonian- 
t i f e r. Tiefe oerf}crrfid^tcn bic TOad&t SR o m § nnb 
ben ©lanj ber dörift(irf)en (fat^olifd^en) Äird^e beS 
SD?itteIaIter§ nnb reprobncierten bie ^ocfie jener 
frü[)en Saljr^nnbcrte in mobernen Überfefeungen. 
SSom beutfd^cn SKittclaltcr rid^teten fie bann i^r 
'ütugc auf bie 2itcraturen ber romanifd^en SSölfer 
unb mad^tcn befonber^ bie Tid^tungen ber Stnlienet 
unb ©panier burd) Überfejjungen bem beutfd^cn 
SJoIfe jugiinglid^. Sbeufo fd)enften fie il^r Sntereffc 
ber pt)antafiereid^en SOJörd^enmett be§ Oriente, ©o 
finb im großen nnb ganjen bic JRomantifer mc^r 
burd^ Sieprobuftion al§ burd^ Driginalttjcrfc für 
bie poetifd^e 2iteratur Deutfd^IanbÖ Don ©cbeutung 
gemefen. 

3u ben cigentlid^cn 3iomantifern gef)oren: S)ic 
®ebrüber ©d^legct, .^arbenberg, liecf, 
Srentano, 3lrnim, Wie ift nnb gouque, 
iDä^rcnb anbere 3)idf|ter mie (5 ^ a m i f f o , 6 i (^ c n* 
b r f f , .^ c i n e nnb Sp I a t c n teifö al§ SRad^fotger 
unb teils a(§ ®egner mit biefer ©d^ule in SScrbin* 
bung fte^en. 

9(ugnft SBil^elm ©d^lcgel nnb ?iricbrid^ 
3 d^ f e g e I loarcn bie beiben $)äuptcr ber Komans 

tifer unb bie Herausgeber be§ 
«efcrnbrr Sdjlrftel. fritifd^ ^ äft^etifd^cn SournaW 

„TaS 9lt^cn«nm," beS Sentrat^ 
organ§ biefer ©d^nte. S)em ältcru 93rubcr Der*» 
bauten tnir bic bcftc bcntfd^e Übcrfefeung ber SBerte 
©^alcfpeareS. — 



106 



5 r i e b r i (| bon ^arbcnbcrg (genannt „SRo* 

öatig") „Der Jßropl^et bcr SRomantifer", mar ein 

Qcnialcr SRcnfcl^, bcr in feinen ©id^» 

Jb^^m." tnngen Steligion, Sfnnft nnb SSiffen« 

fd^aft mit einanber 5U berbinben fud^te. 

©eine „® e i ft l i d^ e n S i c b e r" finb boH ®Int unb 

Snnigfeit. — 

Sab tu ig licc! l^at fid^ burd^ feine SRomanc 

fomie burd^ bic gortfeljung ber bon SBiU)cIm 

%M. Schlegel begonnenen Überfejjnng ©^afe« 

fpeareä einen 9?amen gemad^t. — 

Element Srentano unb 91 d^ int bon 9t r* 

n i m fammelten gemeinfd^aftlid^ 
IBrmtano — %tn\m. bte alten bentfd^en SJoIf§Iieber 

unb gaben biefelbcn unter bcm 

litel „5)e§ S'n ab en SBun ber ^orn" im 3a(|r 

1806 f)erau§. 

.^ c i n r i (^ bon Sf 1 e i ft , ber bebcutcnbfte 3)ro= 

matifer ber romantifc^en ©c^ule, ift befannt 

ftifiil. burd| fein Suftfpiel „3) er ^crbrod^cne 

SP mg" foWie burd^ fein Slitterfd&anfpiel 

„l)a^ ffat^d&cn bon ^eilbronn." 

g r i e b r i d^ g u q n e ift ber S)id^ter ber 2Rär* 
?(ouqii6. d^ennobelte „U n b i n c." 

9lbalbert bon Sl^amiffo (1781— 1838) bon 
®eburt ein granjofc aber in ©prad^e unb E^araftcr 
ein S)eutfd^er, folgte in feiner 3ugcnb ber mtjfteriö* 
fen, mörd^en^aftcn SSeife ber Stomantifer. 3)ie§ 
jeigt om beften feine „SBunbcrfamc ® ef d^id^te 
be§ 5ßeter Sd^lemi^l/ beö SBanneS o^ne 
©(Ratten. 

¥etcr Scftleml^I, ein armer Surf(^, bcrTauft bcm Jeu* 
fei, bcr fid) i^m in bcr ©cftalt cinel alten, fcfjeinbar wof^U 
monenbcn i&crrn nähert, feinen ©cfiattcn für erneu ®c(b* 
fact, ber nie (eer mlrb. 9lbcr bamit beginnt fein Unglfuf, 
benn feine greunbc, feine ©clicbtc, feine Diener, furj aUc, 
bic in irgenb einer ^eife mit i^m in ^erü^ning fommen, 

flicken i^n, ba fte mit einem ^anne u^ne 
CE^I|ainiffo. ©hatten nic^td )u t^un ^ben wuQen. 8(^(e* 

mi^I fönnte feinen Statten n^icber bcfommcn, 
locnn er bcm grauen 9)?änn!cin bafür feine @celc bcr* 
fc^rciben woatc, aber bied toid er auf feinen gad t^un. 
©c^lieglic^ ivirft er ben ^unberbcuter bon fic^, nac^bem 
er [idi noc^ mit bcm (elften Qk[\> ein paar Stiefel getauft 
^at, mit toclc^n er Ttcbcn Weilen in einer ©efunbc burc^- 
meffen fonn, unb in biefcn ©icbenmcilcnftiefetn manbcrt 
er nun über bic gan^c @rbc, übcraQ forfc^cnb unb ftubic- 
rcnb, unb in bicfcr 93efc^äftigung finbet er bic fRnfft feincd 
^r^end loicbcr. 



SJiele bon S^amiffoS (^rifd^en ®ebid^ten ftnb t}on 
ber allergrößten 9lnmut unb ß^^t^^it. Qu ben 
buftigften Slüten ber beutfd^en S^rif gel^ört fein 
Siebcrcj)nu§ „graueusSieb* unb Sebcn" : 

„@eit ic^ i^n gefc^n, 

&iauh' t(^ blinb i^u fein; 

^0 \d) l^in nur blictc, 

8c^ id) i^n allein . . . '' 

3n bcm ®ebid^te „5)aS ©dbloß Soncourt- 
fpielt ber 3)id^ter auf feine eigene frü^efte flcbcnSge- 
fd&idbtc an. S)ie Onaten be§ böfen ®emiffen§ fc^ilbert 
er in „'J)ie ©onne bringteSanbcnJag"; 
ba§ ®Iücf, mcld^ei^ treue ^Pftid^tcrfüttung mit p* 
bringt, feiert er in bem®ebid&t „3)ie alte 2Bafc^=5 
fr au"; einen ^umoriftifd^en Jon fd^Iftgt er an in 
ben atomanjen „2:ragifd^e®efd^id^te" 
„'S war einer, bcm'« ^u ^rjcn ging, 
3)a6 i^m bcr 8opf fo hinten ^ing ..." 

nnb in „"Der redete 93arbier."— 

3ofcpI) bon eid^enborff (1788—1857) 
fc^rieb bic ingcnbfrifd^c Srj8l)Iung „91 uS bcm 
ßeben eine§ Jaugenid^tS", meldte eint bcr 
beften Driginalprobuftionen ber romantifd^cn ©d^ulc 
ift. — ©eine l^rifd^en ®ebid^te finb t)oti tiefen ®c« 

fül^lS, unb fo einfad^ unb anfprud^dlod in 
CFid^ntborff. gorm unb Qn^alt, bafe einige bcrfclbcn 

gerabcju SSolblicbcr gemorbcn [u\b, 
bic mand^er fingt, o^nc beS S)idbter§ 9?amen ju 
fennen. ginc 5ßerle bcr Sl)rif ift „3)a§ jer* 
broc^ene Stingicin : 

„3n einem füllen G^runbc, 

Da gc^t ein Wü^Icnrab, 

Tlc'in' Sicbftc ift bcrfcöwunbcn, 

Die bort gcioo^nct ^ot . . . " 

9lIIbefannt unb biet gefungen ift fein „3ä g^r^ * 
9lbfd^ieb", ein 2ieb, baS aud| in bic cnglifd^en 
Sieberbüd^er übergegangen ift: 

„Scr l^at bi(^, bu fcftiJncr mib, 

9(ufgcbaut f ^oc^ ^ broben ? 

5Bo^I, ben gjJciftcr loiU id) (oben, 

So lang' noc^ mein' Stimm' crfcl^Üt. 

Scbc wo^( ! 

2ebc mo^l, bu f(^öncr SBalb ! . . . " 

^einrtd^ ^eine (1799—1856) „S)er ©pott* 
bogel im beutfd^cn S)id^termatb* mclc^cr allcS, 
grennbfd^aft, Siebe, Jfteligion, gamilie nnb ^olitif, 
mit beißcnbcm ©pott unb bittcrm ©arfaSmuö tra« 
bcftiert. ®urc^ feine gribolitöt bcrlicren feine 
fonft mcifter^aften S)id^tungen biet bon i^rcm SBcrt. 



107 



©ein gtönjcnbed 3)td^tertnlent ^etgt fid^ bon feinen 
^rofafd^riften am bcfteu in feinen „SReifebil« 
bcrn", obglcid^ nud^ biefc in einem fd^orfen, fntiri= 
fc^en Xont gefd^rieben finb. Seine I^rifc^en ®e^ 
biegte («DniS SBuc^ ber 2ieber") machen ^eine 

5u einem ber größten 2ieberbic^ter S^entfd^* 
C^rine. lanbd; 5n bcm heften, \m^ bie beutfd^e Sl)rit 

^erUürgebrocf)t I)at, jnfjlen fotd^e fleincn 
üieber mic 

„Seife ^ie^t burc^ mein (i)emiit 
2icb(i(^« ©cläiite ..." — ober 

,,^n bift luie eine $lume 

So ^olb nnb fd)ön unb rein ..." — ober 

„Unb ipnüten'd bie $)(umen, bie f(einen, 
^ie tief öevttjunbet mein ^cr^ ..." — ober 

„^\t id)önc§ JJiidjermäbcöen, 
Xrcibe bcn Äa^n an«f 2anb ..." 

Gbenfü I)nt ^eine eine 9lnjal)I UoUcnbeter ^alia^ 
bcu gebid}tet, bon meldjcn „®ie 2orelci" — 
„Xie SBallfn^rt nod& fteDlnor" — „93clfoior" — 
„3)ie Orcnabiere" — bie befnuntefien finb. 

^eine folgte in feiner Sngenb ber romantifd^en 
9ti(^tnng, manbte fic^ aber fpöter gan^ \>on berfeU 
ben ob nnb tpnrbe fognr einer iljrer bitterften 
Seinbe. — 

«uguft ®rof Uon flöten (1796—1835) mar 
ebenfoHö ein SJad^foIger ber romantifd^en Sd^ute in 
feinen 3"denbbid^tnngen. Er ift ein SWeifter im 
®ebrand^ ber fomplicierten fnnftuoüen ontifen 8Ser§^ 
mage, mie fie bie gried^ifd^en nnb römifd^en 
yiatm. 29rifer gebrand|t ^aben, me^^atb man i^n 
tt)oI|I and^ „ben bentfc^cn $inbar" genannt 

^at. Slber gerabe megen biefer reimtofen metrifdben 
gormen ift er in 3)eutfd&tanb nid^t fo populär ge- 
morben, mic er berbient ^ätte. 3" toeitercn ffreifen 
fmb nur wenige feiner Sattaben befannt, j. $). 
.3)a§ ®rab im 9)ufento" nnb „5)er ^iU 
grim )Don ©t. 3uft." — 



^ud^ für bag tiefere miffcnfd)aftti({)e ©tubium ber 
politifd^en, literarifd^en, fojialen unb fird^lic^en 
®efc^id^te bed äRittelalterd mar ber ®etft 
ber romantifd^en ©d^ule uon Sinflug unb Sebcutung. 
5)en SBegen ber SRomantifer fotgenb vertieften fid^ 

bie ® e b r ü b e r ® r i m m (3 a* 
«eMürr «Hmin. lob ® r i m m 1 785--1863 unb 

SBil^cIm ©rimm 1786— 



•1859) in ba«{ ®prad^^ 9teIigion§^ 9tc^t«:» unb 
©agenftubium beiS äRittetatter^ nnb fd^rieben i^rc 
großen SBerfe „^cntfc^e ©rammatif" — „5)entfd^e 
3)h)t^oIogie" — „®efd^ic^tc ber beutfdt|en ©prad^e" 
— „5)eutfd^esf SBörterbud^" — „5)entfd^e ft'inber^ 
nnb ,^an§märd^en" nnb „1)eutfc^e ©agen." — 

©eit bem ®nbe biefer fed^ften ^criobe erreid^ten 
aucf) faft alle anbern 3iPcigc ber ^^8r of alitcra* 

tur eine ^o^e Slüte : 3n 

^kbnfiT — ber ©ef^id^töf^reibung leifteten 

SKommfeii — Waiife. 92 i e b u ^ r , XR o m m f e n nnb 

SR a n f e ©rofeeS, bie beiben erften 
burc^ i^re fritifc^e Sel)anblung unb ber le^tgenannte 
burc^ bie fünfilcrifc^e ©ruppierung be^ ^iftorifd^en 
3)Jaterial^. — 3)cr SReifier ber 93iograp()ie mar 
9? a ml) agen \>on CSufe. — S^i ^cr DarfteHnng 
beö ^Jatur:^ unb SiJlferlebenö fte^t ?Uc5anber 
uon ^umbotbt (1769—1859), bie ßierbe nnb 
ber ©tol^ ©uropaö, big je^t unerreid^t bo ^ . jio^^ 

moS" — „Slnfid^ten ber iWatur"), 
^ebritbrr ^umbolbt. mö^renb bie üergteid^enbc $^iIo- 

logie burd^ feinen 93ruber SB i I *• 
beim t)on ^ u m b o I b t , einen äft^etifd^ feinfü^« 
lenben, politifd^ liberalen unb uniöerfett gebitbeten 
^^J^ilofop^en unb ©taat^mann, große (Srfolgc er* 
jielte. — 5)ie mobernc ^äbagogif ober Sr^ie^nngg* 
le^re folgt nodb beute ben SBa^nen, meiere 
4»e|lalo»i. i^r $einrid& ^eftalojji (1746— 
1827), ber größte ©d^ulmann beö Sa^r^^ 
^unbertg, öorgefd^rieben l^at. 






!£ie liebntte fIfttiüU ber bentf^nt gttrratitr. 

(6cit 1832.) 

©eit ®oet^eö lob l^at eine ungemein große 3^^! 
bon Did^tern unb S)id^terinncn ben beutfd^en ^arnaß 
belebt unb alle 3tt)eigc ber poetifc^en 2iteratur ful= 
tiüiert. Qmmer mel^r mirb bie S)id^tfunft ein ®c= 
meingut ber gefamten Station unb immer mel^r be* 
Joal^r^citet fid^ Urlaubs fd^öncS SBort : 

„92i(^t an meu'ge ftol^e if^amen . 
3ft bie 2ieberfunft gebannt; 
^ludgeftreuet ift ber @amen 
Über allcg bcutfc^ 2anb ..." 

©old^c unftcrblid^e SBerfe, mie fie ju i^rer ßcit 
2efftng, ©^iUer unb ®oet^e fd^ufen, ^at unfere 3cit 
freilid^ nid^t l^er bor gebraut; aber fann un§ baö 
munbcrn? Kann unfer burd&auö rcaliftifd^ unb 



106 



proftifd^ flcfinntc^ 3citaltcr, bicfc ^ra bcr Dampf* 
mafcbinc unb bc§ cicftrifd&cn ©Iromcä, grofeartiöc 
ibcaliftif(i)c ©d^öpfuugcn im 9ici(l)C bcr ?ßocfic bc* 
günftigcn? gcicrt bafür ni(i)t bic miffcnfd&aftlidic 
Sitcratur in aHen il^rcn 3^i>cigcn gcrabc in unfcrcr 
3cit bic allcrörößtcn 3:riump^c V .^at nid^t Stlcjan* 
bcr üon öumbolbt mürbigc ©d^ülcr unb 92ad&fo{gcr 
in bcn SRnturforfd&cm §cIm^ol^, Sßird&om, 
®u93oi§*9?a^monb unb ©ruft ^äcfcl fowic 
in bem ©cograp^cn StarlSiittcr gcfunbcn ? 

S)ic bcutfd&c S)id^tung bcr crftcn ^wci I)ecennicn 
bicfcr ncucftcn 5ßcriobc (1830—1850) jcigt, bcm 
®cift bcr 3cit cntfprcd^cnb, einen poUtifd^-rcüoIus 
tionärcn E^araftcr. 5)cr ffonfüft ätüifd^cn SSol! 
unb 2:i)ron, jnjif^cn bcn mobcrncn frci^citlid^cn 
S^cnbenjcu bc§ ®cmofrati^mu§ unb bcn tjcrattctcn 
bcfpüttfd^cn ^riniipicn be§ 9lbfo{uti^mu§, fanb bc? 
rcbtcn 3tu§bruc! in bcn poctifd&cn ^robuftioncn bcr 
bcftcn äcitgcnöffifd&cn Jotcntc. 

3tPci 3ubcn marcn c§, bcncn t>a^ SScrbicnft gc= 
bü^rt, fid^ an bic ©pi^c be§ cnblid^ crwad&cnbcn 
2ibcrali§mu§ in S)cutfd^Innb gcftcttt unb i^rcn 
2anb§lcutcn eine Sbec bon bcn unücräu^crlid^en 
{Redeten bc^ 3nbibibuumg beigebradit ju l^abcn: 
®cr ^ubtijift Subwig«örnc(l 786—1837) unb 
bcr S^rifer ^einrid&ipcine (1799—1856), beibe 
Weifter bcr ©atire unb bcr öernidEitcnbcn S^^onic, 
fprad^cn mit 9Kut unb Sntfd&icbcn()cit i()re bcmofra* 
tifd^cn 2(nftdE|tcn au§, jener burd^ feine „Briefe au§ 
$ari§", bicfcr in feiner bic .f)er5eu ber beutfd^cn 
3ugcnb entflammenbcn 9kboIutiün§(i)rif. Sicfen 
Süf)rern fd^loffen fidE) jüngere Talente, üor allen bic 
Dramatüer ffarl ©utforn (1811—1878) unb 
ipeinrid) Sanbe (1806—1884) m unb tampftcn 
aU „ba§ iunge SDcutfd^Iaub" energifd^ für bie 
5rei()eit beg Sn^ibibuum^, für oIIgcmciHe .Hu- 
manität unb Smanjipation aller 03ctuec^tcten, 
t>ox allen ber grauen unb ber 3uben Unb 
i^ren gu^tapfen folgte iene ftattlid^c JHci^e pa* 
triotifc^er Sänger, n)eld)c burrf) i^re 3tcUotution§=: 
poefic bie Gr^ebung 3)cutfd^(anb§ im 3a()re 1848 
tJorOcrciteten : $)eriüeg(), fiintel, C^off^^ 
mann üon Sallcr^Icbeu, grei{igratt)u. a. 

®corg.Heru)C3^ (1817—1875) tuar ber erfte, 
meld^cr burdE) feine feurigen „®ebid)te eine» 2ct>eu= 
bigcn" ber mobernen 2l)rit biejc beftimmte rcDolu* 
tionäre lenben^ gab. SBie er, fo na^m audE) &oti^ 
f r i c b Sf i n f e I (1815—1862) attiöen ^luteil an ber 



9{cboIution bon 1848; berlDunbet, gefangen unb in 
ben fferfcr geinorfcu mürbe er bon bcm bamal» auf 
bcr Uniberfität ©onu ftubiercnben (unb feitbem in 
9?orbanierita Icbenben, mo^lbcfauutcn ^ublijiften 
unb <l5o{itifer) Sfarl Sdiur^ befreit. ffinfeU ®e- 
bid)te finb crnft, babei anmutig unb tiefgefühlt. 

SSegcn feiner robotutionären ®cbid^te „Unpoli^: 
tifd^c (!) 2ieber" gehört aud& ö off manu bon 
Sattcrgicben (1798—1874) ^n bicfcr bcmofro* 
tifd^eu '^id)tergruppe. ©eine ®cbid)tc, mcldjc tiefet 
®cfü()I atmen, eine bottcubete %oxm geigen unb fi(^ 
bor^üglic^ jum ®cfang eignen, .befingen atteS 
©d^öne in Statur unb 2ebcn: ben JJrü^Ung, bic 
2iebe, bie Siciigion, ba§ Saterlanb, ba^ SJoIf^Iebcn 
unb bie 3ntercffen bcr Stinbcnüch. 9rttgcmcin bc* 
fannt unb bielgefungen ift fein SSaterlanb^lieb: 

„Teutfd)(anb, ^eut{d)(anb über aQed, 

Über aUc« in ber 3BeIt, 

fBcnn c§ ftet§ ju ©c^utj unb Xru^e 

$rüber(ic^ gufammen6ä(t, 

$on ber ^aa^ bid an bie kernet, 

S5on ber Gtfc^ 6i« an bcn öclt — 

^cutfrf|Ianb, ^cutfc^fanb über attc« 

Über alle« in ber ©cit ..." 

(Siner ber öerborragcnbftcn Sü^rer ber bemofra* 
tifcften Partei unb juglcid^ ber bebcutcnbfte SJid^tcr 
bicfcr ®ruppc, war gerbinanb grciligrat^ 
(1810—1876). SBcgen feiner rcbolutionärcn ®c:^ 
bid^te („2)ie 2:otenanbie2cbenbigcn'' unb 
„9ieuc politifd^c unb fojialc ®ebi(^te") 
mufjte er ^^eutfd^laub bcriaffen; im Se^riff, einer 
Eintabung feinet Sreunbeä .^cnri) SB. 2ongfeIIott) 
5u folgen unb fid^ nadE) 9Jorb=9[merifa einsufd^iffen, 
trieb i^n baö Sd^irffal nad^ CSngtanb, wo er bann 
lange ^al)xc in 2onbon lebte, greiügrat^ ift ein 
SRciftcr ber ©prad^c unb bcr 9RcIobie. ©r ift an^ 
bcr erfte bcutfd^c TidEjtcr, bcr bic geograp^ifc^c 3^id^s 
tung in bie 2i)rif einfüfjrtc; feine 2aubf(^aft§bilber 
au§ Slrabicn unb Stfrifa („5) er 2ömenritt" — 
„3)ag ®cfid&t be§ SRcifenbcn"). auj^ bcn 
©abannen 9rmcrifa§ mie au^ bem tropifd^en Ürmatb 
finb mit präd^tigen garben unb magifd^cr fttaft ge- 
malt. 3n bicfcr ^Jcjie^nng erinnert er un^ lebhaft 
an bic amerifanifd^en 5)id)ter, SBiHiam ß. SBrijant unb 
$enri) 3). S^orcau. 3« feinen batcrlänbifd^eu ®c= 
bid^ten fpiegett fid^ überall bie 2icbc ciuci^ ec^t beut* 
fd^en .t)cräen§ jur alten .^eimat; man I)örc nur fei* 
neu SRal^nruf an „S)ic ?lu§tt)anbercr": 



I 



109 



„0 fpredftt, manittt ^o^i i^r üon bannen V 
^ad 9?eciart^a( I)at 'Bein unb ^orn; 
Xer Sc^wü^molb fte^t Dod finftrcr Xanncn, 
3m 6pc{iart fUnflt bc§ ^Ülplcv^ §orn." 

„Sic loirb c§ in bcn frcmbcn 3SaIbcm 
Gud^ nadi bcr ^eimntbcrflc Wrün, 
9?ac^ !3)euti(^(anb^ gelben ^eijc.ifelbern, 
'^adj feinen 9lebcnl)üiictn ^jieb'n! ..." 

greiligrat^ ift and) ein öortrefflid^et Übcvfctcr 
cnglifd^cr unb amerifanifd^er 5)i^tungcn. So ()nt 
er fd^on im Sa^rc 1856, alfo ein 3n^r nnd^ bem 
6rf(ftcincn beiS Originatö, Songfcttowg „2 o n g u o n 
^iamat^a" inö Xcutfd^e übertragen; nnb fo ^at 
er aud) bic fd^önftcn Sicbcr t)on SJobert 33nrn§ in 
J^cutfd^tanb eingebürgert. 3ebcr gebitbcte Scutfd^c 
fennt fold^c 2icber lüie 

„9Rcin ^erj ift im ^^^»tölonb, mein .^evj ift ni(f)t ^icr ..." 
(My heart 's in the HighJands, my lieart is not here), 

ober 

„SWein Sieb ift eine rote 5Ro§' ..." 

(O my luve 's like a red, red rose), ober 

„3o6n ?lnbcrfon, mein 2icb' 3«>ftw ..." 
(John Anderson, my jo, John), ober 

^Wcin i&era ift fcfiiüer, ©ott fei'« geflagt! 
"iJlt'm .f)erii ift f(ftwer für ®incn ..." 
(My heart is sair — I dare na teil — 
My heai*t is sair for somebody), ober enblic^ 

Xro^aHebem (Fora' that and a' that): 

„£h 31rmnt euer 2oS auc^ fei, 

^cbt ^oc^ bic Stirn, t r o f a U e be m ! 

ÖJeftt fü^n bem feigen i?ned)t öorbei, 

SBagt'^ arm ju fem t r o ft a U c b e m ! 

Xro^ ade bem unb allebem, 

Zxo^ niebcrm ^(arf unb a 1 1 c b e m ; 

3)er SRang ift ba^ ©e^räge nur, 

3^er 9Rann baiJ (iJoIb trol^ altcbem ..." 

3nt üicrtcn 93anb feiner SBcrfc finbct fid& an^ 
eine Siogrop^ic beS amerifanifd^cn 3)idE|tcrs SB alt 
S^itman; cbcnfo mar greiUgratt) ber crftc, bcr 
feine Sanb^Ieutc mit bcn I)id^tungcn bc§ jcfet in 
Scutfd^Ianb fc^r beliebten unb öiclgclcfcncn 9Jobe(= 
liftcn S r c t .§ ar tc bcfannt gcmad^t t)at. — 

Die fd?rDäbtfd?cn Did^tcr. — SBäf)renb' bic 9}o= 
mantifcr 9?orbbcutfdE|lanbg i^rc Slugcn rüctmärtö 
rid^tctcn unb ba§ äRittelaltcr jnm ®egcnftanb i^rer 
©i^tung mad^tcn, unb Wä^renb bic politifd^en S)id^* 
tcr öormärt^ fd^auten unb für eine neue Seit mit | 



neuen frci^eittid^en Swftitutioncn in ©taot unb Jtird^e 
fod^ten, ba fangen in ©übbeutfdEjlanb eine Stcil^c bou 
2)id^tcrn, tücldEjc i^r ^^tcrcffc befonberS bem ScOen 
bcr unteren SSol!§(laffcn mit feinen cinfadEjcn unb 
naturgcmäfjen ^wftönben fd^cnften. 5)iefc fd^loffcn 
fid^ an ben gröjjten unter il^nen, an Urlaub, alS 
il^ren güt)rcr an unb mürben nadE) iljrcr engeren 
.^eimat (Sd&mabcn) „bic fdEimäbifd^en 3)i^s 
tcr" genannt. 5)ie bcfanntefteu \)ox\ i^nen finb : 
Urlaub, Sd&mab,Jferner unb ^ au ff. 

S u bm i g U ^ l an b (1787—1862) ift näd^ft ©dt|il* 
(er ber popnlärftc 3)id&ter 3)eutf(!^(anbg. ©eine 
Sieber finb cinfod^ unb ^erjlid^ unb babei fo melo^ 
bifdE), baß fic jum Singen cntäulabcn fdtieinen. 2)ies 
felben finb bon ben bebeutenbftcn fiomponiften mie 
ffircufecr, Sild^er, Sd^umann unb älJcnbels^fo^n in 
SKufif gefegt unb maljrc SSolf^ticber gcmorbcn. 
2^aufcnbc fingen in 3)eutfxi)lanb o^nc ben SWamen bcS 
3)ic^ter§ ju miffcn, ba^ Sieb bom guten St' ame« 
rabcn : 

„34 ^^^^ einen Äameraben ..." 

ober ba^ SBanberlieb bon „Der SBirtin Söd^terlein" : 

„(£ö jogcn brci S3urfd)e luo^l über ben SRftci« ..." 

S)a§ (Slüdf bcg grü^liugg unb bic Suft beS 
Uiplait)!. Sommert Jad^t un§ auö Urlaubs SWatwr* 

liebern an, mäl^rcnb fid^ ein fd^mermütiger 
Jon in feiner „ilapelle" au^fprid^t: 

„Droben ftcftct bie Äapcttc, 
8cf)nuct ftiU inö Xf^al ömab;- 
3)runtcn fingt bei SBicf unb OuelTe 
Svo!) nnb ()cü bcr .Jiirtcnfnab' ..." 

grifdö unb tcbenbig finb feine Sallaben unb SRo^ 
nianjcn, mcldE)c mit Vorliebe mittelalterlid^c Stoffe 
be^anbcln, unb bie barum nid^t mit Unrcd^t bic 
fdöi)nftcn unb gefunbeftcn grüd&tc bcr SHomantif ge* 
nannt morben finb. 3" attcr 3)?unbe finb fold^c 
Öaüabcn mie „3) e § S ä n g e r § g l ud^" 

„S§ ftanb in often Seiten ein 8d)Io6 fo ^od) unb ^e^r ..." 

ober „® c r b l i n b e ii n i g" ober ba§ burd& Song*: 
fcHomS mciftcr()afte Überfc^ung aud^ in (Snglanb 
unb 9lmerifa eingebürgerte ®ebid&t „S) a § S d^ l o fe 
am SDi e e r e" (The Castle by the Sea.) — (Sreig^ 
niffe ou§ bcr älteren (JJcfd^id^tc SBürttcmbcrgä ber:* 
^crrlid^t er in fold^en »{oman^en mie „® r a f (£ b e r ^^ 
^arbt, ber9iaufd^ebart", „® ie Sinbe bon 
^trfau", „S)er©d&cnl bonSimburg", fo:^ 



110 



mic in bcr burc^ bcn föftlid^ftcn trorfcncn ipumor fid^ 
auSjcidincnbcn poctifd^cn (Sti^ä^Iunfl „©d^tuäbi* 
f*e ffunbc." — 

©in intimer gtcunb Ul^tanbS War ®uftat) 
@d& ttJ ob (1792—1850), tücld^cr im cpifdicn unb l\^' 
rifd^en ®cbid^t bcbcutcnb, in bcr poctifd^cn ®rjä]^= 
Inng aber gerabcju ein SKciftcr mar. ©ineS feiner 
befannteftcn ®ebid^te ift „5)a8 ®ewittcr" 

^Ural^ne, ©rofemuttev, 3Kutter unb Äinb 
3n bumpfer ©tube beifammen finb ..." 

in meld^em er in ergreifenber SBeife erjä^It, mie 
mä^renb cinc§ ®en)itter§ toicr ©encrationen einer 
unb berfelben gamilie Qlcid^jeitiö burd^ einen ffllijj^ 

ftral^I getötet lourben. ®ag wehmütige 
2f^m^. ®efü^( be^ alten ©tubenten, ber nad^ ^e- 

enbigung feiner afabemifd^cn ©tubien bie 
UniDerfität öertaffen unb inä praftifd^c 2eben ein^ 
treten mnfe, finbct berebtcn ?Iu^bru(! in bem belieb^ 
ten ©tubentenlieb 

,,S3emooftcr 93urf(f)c jic^ ic6 an^f abc! ..." 
9tud^ 3uftinu§ fficrncr (1786—1862), ber 
©pirituatift unb ®eifterfc]^cr, war ein lebenS^ 

langer greunb U^tanbS, mit bem er bie 
Sentrr. grcube am SSoIfSlieb gemein l^attc. grei, 

funftlog unb natürlid^ bewegen fid^ feine 
©ebid^te, Don meldten baS jum.Solfölieb geworbene 
SBanbertieb 

,,©obtQuf no4 gctrunfen bcn funfcfnben 38cin ! 
Slbc nun, i^r 2icben ! ®et(^icben muj fein ..." 

nod^ ^cute biel gcfungen Wirb. — 

S)o§ fd^wäbifd^e ^erj mit feiner 3Bärme unb S"- 
nigteit be§ ®efiip befifct audt) SBit^elm §auff 
. (1802—1827), ber Icibcr atlju frü^ tjer^ 
ßmiff. ftorbenc 2t|rifer, äRärd^enerjä^tcr unb 
SRoDellift. ©inige feiner Sieber finb im 
Wal^rften <Sinne be§ SSSorteS SSoüStieber geworben; 
}u biefen gehört „tReiterS äRorgcngefang": 

„Morgenrot ! 

Scuc^teft mir gum frühen %ob ? 
S3olb luirb bie 2'rompetc blafcn, 
^ann nmg icb mein ficben (offen, 
3c^ unb mcnrf)er llomerob ..." 

überall in 3)eutfd^Ianb fingt man „©olboten^ 

liebe": 

„BkV i* in finft^rcr 3Kittcrno(f|t 

@o cinfom ouf ber ftiUcn fBocftt, 

@o benf' i(^ on mein fernem fiieb, 

Db mir'd audi treu unb ^olb DerbUeb ..." 



9113 5RobcIlift ift §auff am crfolgrcid&ftcn gcwefcn 
in feinem l^iftorifd&en SRomon „2idE)tenftein", 
in wetd^em er, im ©inne SBalter Scotts, eine ^c^ 
riobe axi^ ber ®efd^id^te feiner ^eimot ©d^wobcn 
unter §eraog Ulrid^ tjon SBürttembcrg (1487—1550) 
poetifdE) fixiert ^at. — 

Dbgteidt) nid^t in ©d&Woben fonbern am Ober^ 
rr^ein geboren, fo fonn bod^ oud^ Scrt^olb 
Stuerbod^ (1812—1882) ju ber ®ruppc ber* 
fd^wöbifd^en ®idE|ter gejö^It werben, ba er 
mitbiefen ba§ ^ntereffe für ba§ Scben bc§ 
SBolfe§ gemein l^ot. 3n feinen „©d^woräWät = 
berS)orfgefd^idE|tcn" entwirft er in flicfecnber 
Sprache unb mit trcfflid^er S^oraftcri* 
Vnerbail. ftif ein treuem SBitb öon bem ßanb, bem 
Seben unb ben Seuten im ©d&worjWalb. 
©pöter ^ot er bie S)orfnot)cIIe unb ben in bcn ^öl^c* 
ren Reifen ber ©efeafd^oft fid^ bewegenben ©olon^ 
romou in feinen gröfjeren SBerfen „81 uf ber 
.^ö^e" unb „®a§ San b^au§ am allein" mit 
©rfolg bereinigt — 

3)enfe(ben t)oI!§tümIid^en ©^orafter trogen bie 
S)idE|tungen ber Sd^tDciscr ZloDelliftcn 3 f ^ o H e 
unb Seiler. 

§einrid^3fd^offe(1771— 1848), ein 5Rorb- 
beutfd^cr Don ®eburt, ^ot ben größten 2:eit fcinc§ 
Sebeng in ber ©d^weij jugebrod^t. S)ie ©l^oroftcrc 
feiner StoDeUcn, obgteid^ ibeolifiert, finb bem realen 
Seben entnommen. ®r berbinbet gern eine Sßoral 

mit feinen ©efd^id^ten; fo bcftätigt feine 
3f*afff. betiebteftc ©orfnoöette „®aS ®oIb^ 

mod^crborf" bie alte SBo^rl^eit, baß 
«Übung JU ®Iücf unb SBo^tftonb fü^rt. — SSon 

feinen biftorifd^en Stomonen, in benen er, 
wie ^ouff, ben SBegen SBalter ©cottö folgt, ift 
„5)er grei^of üon Slorou" ber bebeutenbftc. 
— äug feiner geber ftommt oud^ „©tunben bcr 9ln= 
bod^t", ein religiöfeg ©rbonungSbud^, boö feiner 
3eit ungemein populär unb in jebcr beutfd^cn gomi^ 
lie ^u finben war. — 
3n jeber SBejic^ung origineller unb gröger aU 
3fd&oHe ift ®ottfrieb ffieller (1819— 
«eaer. 1890), don bcffen D^oöellen „®er grüne 

^^einrid^" unb „S)ie Seute üon ©elb* 
w tj lo" gerobesu ibeole 3)orfgef^id^ten finb. — 

(©(^lub folflt in ber nöt^ften Kummer.) 






111 



$on feilte. 

I. 

am Scuftcr ftonb bic SRutter, 
5ni 93ettc log ber So^n. 
„SBittft bu nid^t auffte^n, SBi(f)elm, 
3u fc^aun bic ^rojcffion?" — 

„3(^ bin fo frnnf, o SRuttcr, 
3)o6 id^ nic^t f)ör' uiib fc^; 
3ci^ bciif Oll bog tote (äretd^cn, 
2)0 t^ut bosf §cr5 mir tüelj." — 

„Steö ouf, mir ipollcn nod^ ftcbloor, 
DJimm öiid^ unb Slüfcnfron^; 
S)ic SWuttcr ®otte§ IjciU bir 
5)ciu froiifcg iperjc 9011^." 

Sä flottern bic itird^cnfo^ncn, 
So fingt im Kird^cnton; 
3)oä ift ju Sötten om 91l)cinc, 
Do gcl)t bic ^rojcffion. 

®ic. ajfuttcr folgt ber SDJcngc, 
5)cn ©o^n, bcn führet fie. 
©ic fingen bcibc im Sf)üre: 
®elobt fci'ft bu, SKorie ! 



n. 

5)ie aWntter (Sottet ju Jtebloor 
Irogt ^cnt' iljr befte§ Äleib; 
.^cut' ^ot fic biel ju fd^offen, 
S§ !ommen üiel fronfc Seut'. 



*)^teSalIfa6rt na6i H'eDlaor foU in bicfem 
Sa^re betonbevd grogavttg gefeiert merben, iveil ed baS 
250. 3al)r bed ^efte()end ber SaQfa^rten ift. klugen blic!:^ 
tid) ift man f4un flott mit bem ä3auen ber Xriumpl^bogen 
befd)äftigt. ^m 1. ^uni luirb ba§ @)naben6ilb l^uraud« 
ft^thd) burc^ einen Dom $a;)ft entfanbten Prälaten mit 
einer golbenen ^'rone gefc^inücft luerben. $ie(e ^ifc^öfe 
mib ^obe tir4(i4[e ^ürbentrAger ^oben [id^ fd)on ange- 
metbet. Der ^oftenaufmanb ber 9(uSfc^mücfung ber 
Strafen beläuft fic^ ouf Diele taufenb ^^art. (^iu 2)ut^enb 
Triumphbogen t)on 1000 biS 2000 Warf \>a^ 8tü(! lucrben 
gebaut, ^ie au<$f(f)mü(!ung bleibt befte^en Dom 1. ^iini 
h\4 ijum 10. 9?oDember bie)e« 3a^re«, fo \xx% jeber ^itger 
bcn QJenug baDon ^at. $luc^ [\\\\> £ünftler fd)on mit ber 
?lu3f(^müdung>r Äir(^n bef(^äftigt. 



5)ie Ironien Seutc bringen 
3^r bor flfö Opferfpenb', 
9tu§ äSod^g gebilbete ^lieber, 
Siel möd&fernc güg' unb ^önb'. 

Unb tDcr eine 9Bad|d^anb opfert, 
S)cm ^eilt on ber ^onb bie SSunb^; 
Unb mcr einen SBod^Sfufe opfert, 
3)em wirb ber gu^ gefunb. 

9?o(^ .^cöloor ging mond^cr ouf SPrücfcn, 
3)cr jejjo ton^t ouf bem ©eil', 
®or aKond^cr fpictt jcljt bic Srotfd^c, 
3)cm bort fein ginger mor l^cil. 

2^ic Wuttcr no^m ein SBad^Älid|t, 
Unb bilbctc b'rouä ein ipcrj, 
„5Jring bog ber aRntter ®ottcg, 
5)onn ^cilt fic bcincn ©d&mcrj." 

3)cr ©o^n no^m fcufjcnb bog äBod^gl)er5, 
®ing fcufjcnb jum ^ciligcnbilb; 
!£ic J^rönc quittt oug bem ?tugc, 
3)ag SBort ong bem ^crjen quittt: 

„5)u ipodögebenebcitc, 
5)u reine ®ottcgmogb, 
2)u Königin beg ^immclg, 
5)ir fei mein Scib gcflogtl 

!3d^ mo^ntc mit meiner SRuttcr 
3u Sötten in ber ©tobt, 
®cr ©tobt, bic bielc ^unbert 
^opcttcn unb ^ird^cn ^ot. 

Unb neben ung mo^nte ®rctd^cn, 
3)od^ bic ift tot icfeunb — 
SRoric, bir bring' id^ ein SBod^öl^crj, 
§cir bu meine ^crjcngmunb'. 

§cir bu mein fronfeg .^crje, 
3d^ lüitt oud^ fpöt unb frü^' 
3nbrünftiglic^ beten unb fingen: 
©elobtfci'ftbu, 5üioric!" 

m. 

3)cr fronfc ©o^n unb bic SJhitler 
5)ic fc^liefcn im Mmmerlcin; 
5)0 fom bic ajiuttcr ®ottcg 
®on5 Icifc gcfd^rittcn herein. 

©ic beugte fic^ über bcn ffronfcn, 
Unb legte i^rc ^onb 
®onä Icifc ouf fein ^erjc, 
Unb läd^cltc milb unb fd^monb. 



112 



3)ic SRuttcr fd^aut «ttc« im Iraumc, 
Unb ^at nod^ me^r gcfd^nut; 
©ic crmod^tc an^ bem ©c^Iummer, 
Sic ipunbe bcHtcu fo Inul. 

®a tag bal^iiiöcftrcdEct 
3^r ©ol^n unb bcr war tot; 
ßä fpiclt^ auf bcu btcid^en SBaugcu 
Saä lid&tc aWorcjcnrot. 

®ic SRuttcr faltet bic §äubc, 
Sfjr mar, fic tou^t nid^t mie; 
Siubäd^tig fancj fic tcife ! 
®clü0t fci^t bu, Warie ! 



^obcnftebt mar ein ()Iü(fli(t)er Weufd). ^n fov({enfr€ien, 
u>enn auc^ nic^t gfäujcnben $ert)ä(tntffcn lebenb, c)ct}egt 
t)OX\ ben Sctnigen, bie i^u 9(Qc überleben, anertannt unb 
flefciert öon feiner 9?attou unb ber gaUji^en gebilbetcn 28e(t, 
erreichte er ein biblifdje^ 9ntcr, baS iftn jmar feine öefc^roers 
ben füllen liefe, i^n aber nid)t wie mand^n 9nter§gcnoffcn, 
an bic „Ofenbanf" bannte. ^US 3)id)ter fonnte er [\di ganj 
audieben unb gule^t noc^ feine Seben^rinnerungen bem 
beutfc^en $o(fe f^enfen. (Sr ging ntd)t \)on Rinnen mit bem 
SBeiüufetfein, unS fein S3cfte3 noc^ öerfagt ju ftabcn. 3)iit 
einem turnen 9(n(auf erflomm er a(S 3^^ciuii^^^'<^iBigcr ben 
©ipfel ber Popularität. Unb bicfen grofjcn (Erfolg trof 
mand)er anbcren, bie i^m nodj befdneben roaren, nie ivteber 
erreid)t j^u ()abcn, bad bilbete ivo^I hen einzigen ®d)atten, 
ber fein glüdllc^eS 5^afein üerbunfcite. ?tber fein mitber, 
abgeficirter Cptimi^^muS fd)üt^te i^n üor Verbitterung. 
So^l ^örte man i^n in vertrauteren 8tunben ffagen, baf) 
t^n bad beutfc^e Volf immer wieber in ber orientalifc^en 
SSermummung bcö !D?ir5a=©d)affi) fcben möchte, wclcl)cm 
SJertangen er ja au(^ burc^ ben „9?ad)Iafe beiJ 'äWir^a? 
6(^ff^" entfprocöen fyxt, aber er fc^uf unöcrbroffcn lueitcr. 

Gö fei mir geftattet, Ifeier einige perfönlic^c Erinnerungen 
feftju^alten, bie fic^ üon einem jmeijft^rigen, Ijöuftgercn 
SBerte^r in feinem gaftfreuublic^en ^aufe in ber di^ciuftrafK 
ju fBieSbaben ^erfdjreiben. 3)er freunblidje ÖJrei§ war 
einer ber bcften Grjäftter, bie icfi fcnne; ein rcicftbeiwegte^, 
inl^alt$reid)e§ fieben unb ein treued (^cbdc^tnid boten if)m 
nie öernegcnbcn Stoff, auS bem er atlcrüebfie tieine ©c« 
f(^i(^ten formte, in benen jumeift bie ^Kftc^tigen ber (Srbe 
unb bie QJrofjcn bed ®eifte§ eine 9lone fpiettcn. 

2Sie feine fingen, freunblid)en klugen fc^alffeaft blitzten, 
felbft bun^ bie 93riQe ^inburcfi, wenn er ba§ Äaleiboffop 
feiner (Erinnerungen fc^üttelte unb allerlei farbenfrohe $iU 



ber aud Ifingfttoergangenen Sagen bor und erftel^n lieg l 
^in geiftrei(^d unb angene^med Säbeln t>erf(^önte bonn 
ben ®rcig, ber fic^ bi« in fein 70. 3a^r einen rofig«jugenb* 
liefen Xeint beioa^rt ^atte, ber feltfam \)on feinem ftlber- 
weisen ^aar abfta^. 

(Er fa^ eS am liebften, wenn man t^n am 92a(^mtttag in 
fetner ©tubierftube auffuc^te. ^ier fag ber ^'\d)tn an einem 
riefengrofeen, mit Xuc^ überzogenen 5:ifc^, ber bie 9Äitte 
bed 3ini^c^^ einnahm unb gan^ mit ^i'u^nt unb papieren 
überfdet war. StingS um^er ftanben ^o^e !6ü4erborbe, 
gefüllt mit ben 6)eiftedfc^ä)^en, bie er ein ganjed 2eben lang 
gefammett. ^piad^- unb 2iteraturgef(6i(!^te, bie SieblingS- 
gebiete feinet S'Oi^f^end, waren natürlich ^auptfäc^üc^ neben 
$^iIofo))^ie unb ü)efd)ic^te vertreten. 

2)em „3}iir5as©d)affl)" in feinen VeiWiebenen SluSgaben 
unb Überfe^ungeu in einige tote unb bie meiften lebenbcn 
iSprad}en war ein eigener SBüd)erfd|ranf gewibmet. SRit 
großem Stoljje jcigte er bem öefuc^r eine in $rag erf4ic= 
ntnt Übertragung iu'd ^ebräifc^e, bie jegt längft vergriffen 
ift. ^2tt großen Jloften würbe no4 vor einigen Sauren 
ein (Exemplar für ben gelehrten Jtaifer t)on ^rafilien aufge- 
trieben, ber be§ ^ebräifc^cn voOftänbig mächtig unb ein be- 
fonberer SJere^rer ©Hrja^Sc^ffjjd war. Ein ©tubent bcr 
$^i(oIogte 92amend (S^o^ner, jegt $rofeffor an einem eng» 
lifc^cn (Sollcg, ^at fie verfaßt „im ©tiele beö Soften SiebeS". 

5ßon !D?irja»©(^afft) fprac^ ber 3)ic^ter oft unb gem. @d 
ift ja im ^Illgemeinen befannt, baß ber Wann biefc« 92qs 
mcn§ fein Selferer (im $erfif(^en unb ?(rabifc^n) ivar unb 
nie ein eigentlicher ^id)ter gewefen ift, abgefeben von einU 
gen, wo^I nt^t fe^r bebeutenben Vei-fen, bie im Drient jum 
„^anbwerf" bed fie^rcrS unb (5JcIe^rtcn gehören. Über bic 
9lrt unb 53cife, wie biefe 2)Mr5a=S(^affl)r2icber entftanbcn 
finb, liabe ic^ nad) perfön liefen Mitteilungen beS ^ic^terö 
bereits früher Einiges veröffentlicht, ^ier fei nur fo viel 
bavon crwö^nt, t^a^ ber junge !})tc(ter, angeregt burc^ bic 
arabtfd)e, mörd)en^afte Umgebung unb bie frembartigcn 
Sitten unb Wenfdicn, in XifliS juerft bie Stimmen feineS 
Snnern erwachen füllte unb feine fiieber in bie JJ»^^'men 
goß, bie il)m liier an bicfer Stätte burd) 53efc^äftigung mit 
ber orieutalifdien Literatur geläufig waren. (Eine platoiii- 
fcftc 9?eigung ju einer l^ociöfteftcnbcn ruffifd)cn 5)ame, mit 
ber iftn noc^ fpätcr eine warme Jicunbic^aft verbanb, gab 
feinem poetifd)cn Sdiaffen 3mpulS unb Sitc^tung. 

(Eincö !JagS ijeigtc mir bcr 2)idjter fein Heiligtum, boö 
ifur bie SSertrautcften ju (iJefidit bcfameu; ein Guartbeft, 
in ba^ er bie erftcn '3Kirja-Sd)affi)lieber eingezeichnet batte, 
untermifd)t mit Sfijzen unb 3eid)nungen Von feiner eige* 
neu .5)anb, fanfafiid)e Sanbfd)aften unb Scute barfteOenb, 
unb untcrbrodien von englifc^en C^c legen beitSverfen, bie er 
in jcbcrjenbem 5ßcrfcbr für eine junge 3^ame Veiiaßtc. 
Saft obne (Eorreftur niebcrgcfd)ricbcn, ncl)t man biefen 
2iebern an, wie fcbnell unb mübeloS fie gefcbaffen würben. 
3ebo(b nur bie wenigften finb in XifliS felbft entftanbcn — 



113 



Dor bem ©(^(nfengel^cn auf ber Q^alerte feiner ^uc^elecienen 
So^nuno, gu {einen f^üBen bie mävd)en^ofte 8tabt, buvct)« 
poffcn toom „broufcnbem Änr", in bem ficft bev foft fonncn^ 
^fle ^^onb fpiec^eltc, ber bie fernen @i^((ipfe( bcS ß'aufafnd 
bcftroftlte. 3)ie ^J^e^r^otj! berfclbcn entftanb fpäter in Scftloft 
(Sfd)eberfl bei Äoffel, in S5crlin, ^ünct)en unb 33remen, in 
(e{itercr <8tnbt 5. ^. bei einer (Vlajdie (£t)am)}Q$)ner bie 
•^Jerle ber 5ammIun(^: „^cnn ber JvrübHncj auf bie ©ercje 
ftcii^r .... unb ber f)err(id)e CSblitam (feiner JJrnu^D^ns 
t^ilbe) c^eioeibtc ^ruloi^, iuäi)ienb biefe im if^eben^immer 
einen iocibIid)en il'nffeflntfd) abhielt. 

„Unb WQd mir bie (Erinnerung) 
9?ü(6 in tebenb't^en gt^rben maU: 



^eö Cftenö luarme Sternennad)t, 
^er ©lumeuflärten Rarbenproc^t, 
^ed Si'ü6Iin(\d ü*uft unb l^liitenbrunc), 
Soll nuferftc^cn im ^efang.'' 

5)n§ toar im 3nt)re 1H51, wo er auf ®unfd) feincö S<er= 
lecker* bie ,=iuerft in ein Dleifeioerf über ben Crient cinfle= 
ftreuten @^ebid)te i^u einer bejonbercn ^n^$)abe jamn^ftc 
unb burd) neue üerme^rte. 

$ätte ©obenftebt (jeafjnt, ha\i er feinen Sie^rer burd) feine 
^^ir^n23d)iiffi)(icber fo populär mad)en luürbe, er ^ätte fid) 
cinflcftenbcr mit beffcn Sieben befofet. So lüiffcn wir nur, 
bnft biefer ber So^n bcö ftreufl ort^oboyen Xotoren Sterbe« 
(ai::8fabi)f mar, bcc; Vertrauten beS legten @6and üon 
C^anbfdKi^ (tatari)d)ed d^anat unter perfijd)er Cber^o^eit), 
baB er alö (Jreiqeift au^ ber bortiiien Webreffc, ber priefter^ 
Ii(4en $oc^fd)ule, au$(\eftof)en unb fpäter ©efretär ber 
^rin^effin ^üft«, ber Xüd)ter unb Grbm be§ G^an«, 
luurbe, bie 1H26 nad) bem Siege ber 9iuffen unb CSroberung 
beS (Sl^Anati^ auf gebeimnifjüoUe 9(rt Derjc^iuanb. ^DJirja 
fam bann al^:^ Se^rer an \>a^ tataril^c Q)l)mnartum ^u 
Xiflid, wo i()n l^obenftebt fennen (ernte. 



^er ^ndi^. 



9(ud „^ilbcrfc^mud ber ^cutfd^en Bprac^e" 

Son 



(5^ nimmt nnö nidjt "©unbcr, bafe ber 3ud)^, fonio^l at«^ 
Cikgenftanb einer beliebten intereffanten 3<igb, a(<5 aud) um 
feiner inneren unb äui3eren (Si(\enfd)aften miQeUr ^^(nlag 5U 
;^a^(rei(^n 9{eben^arten unb Q^leidjniffcn gegeben ^at. 

Xer ^ud}^ ift ein ^nm $unbegefd)led)te ge^ürigeS Staub« 
tier, befonberd bem Q^effüget bed Sionbntann^ gefät)r(id), 
roed^lb biefer mit i^m tn beftäubiger Reinbjdjaft lebt. 

1. 9(uf biefe raube rifc^e9?atur unb auf bie 3 « g b 
bed 3u(^je^ nehmen folgcnbe 9{eben<^arten ^e^iet^nng. 



— ^enn ein 3Wcnf(^ nac^ unerloubter 2;^at Derfto^lenct 
^eife auf Verbotenem Sege lueggel^t, fo beigt ed: er fc^Ieic^t 
bauon, njic ber 2r«cf}§ öom 2:aubcnf4(agc. — ®r 
lüirb ben gücftUn ^n Xeil, b. ft. er ift umdfieben ge* 
fommen unb bleibt unbegraben liegen, um t>on ben 3^4' 
fen gefrcffen ^u luerben. 

©r jagt 3üd)fe ober: er beißt ben 3rU(^8, b. ^. 
er greift ctmasf tapfer an, unternimmt c5 mit ferfem Gifei. 
3m weiteren Sinne aud): er beifet ben luicber, öon bem er 
gebiffcn warb. 3)aber t>a^ CMcgenteil „er beißt ben ^nd}9 
nic^t": er ift ju feige i^um Eingriff, luagt emcn fü((^n nic^t. 

3üd)fe mit (^üd)fen f a n g e n foftet 9ßü^ unb 9Ir* 
beit, difiicile est, vulpem comprehendere vulpe, b. ^. 
e« ift fd)iüer, einen Siftigen felbft ober mit ^ülfe eine« An* 
bereu ^u Überliften. ^\t^ 3Bort grünbet fic6 auf folgcnbe 
?lrt, 3iid)fe ju fangen. Tlan binbet — im Sfebruar — 
eine rennenbe ober laufenbe t$üd)r(n mit einer ^ette an 
einen $aum im ^albe unh ftedt ringsum 92e^e ober 
Öarne auf. ^enn bann bie Sut^n« ^ic Süc^fc ^erbeilocft, 
fo fangen biefe fid) in ben Sf^e^en. 

Ta fi^t ber SrudiS im Zodi, b. % ed ge^t i^m tvie 
bem ({'ud)fe, ber fid) in irgenb einen 9}aum eingefc^lii^n 
bat, aud iu€ld)eni er nic^t wieber beraub fann, er f^t fu^ 
unt)orfid)tig in bie (Gewalt feiner ^c'xnbt gegeben. — 
CSbenf ber 5 w f^) ^ i "i 6 i f e n. $ier ift bie mit einem 
ÄiJber ücrfebene ciferne iJalle mit ^ufammenfc^neQenben 
^üge(n gemeint, in weld)er ein grug ober auc^ ber Stop\ 
be§ Sud)icö mit eifernen Surfen feftge^altcn wirb. 

^iQ man ttou einer $erion fagen, baß fie ft(4 nic!^! 
länger Der()ergen tann, ober \)on einer (Bad^, baß [it xiid^t 
me^r auf^ufd)ieben ift, baß fte ^u ($nbe geführt, baß bie 
()eimlid)en Sd)lid)e and Sid)t gebrad)t werben muffen, fo 
Iieißted: ber 2rud)d muß jum Qodit ^eta ud. — 3ft 
3emanb ^u feinem eignen fd)weren Schaben überltftet, fo 
jagt man Don i^m: b e r (^ u d) § i ft geprellt. Boidft^ 
grellen gefd)iebt in folgenber ^eife. @in gefangener, 
lebenbiger ((nd)d wirb mit einem mel^r langen ald breiten 
Don 5wet ^erfonen (an betben Guben) ge^ltenen 9?e(e ober 
Xu4e fo lange (burc^ ftraffed ^nfpannen unb toec^felnbed 
^ac^Iaffcn bcd IJ^efed) in bie ^ölje gefcöneUt ober gcprcOt, 
bid er öiJflig erfd)öpft ober tot ift. 

^In biefe ^ebeutung \)on einem angeführten, betrogenen 
Sncbd mÖd)te fid) bie Slebcndart anfdjließen: e i n e n J^ u c^ 4 
m a d) e n , in i\w(efad)er 9(nwcnbung. (^I^eibe ^ebeutungen 
finb wo()l Don ber Ruc^djagb hergenommen.) 1. ^eim 
Bergbau, tuenn \>a^ ^ulDer blöd aufbükt, aud bem 
^o^rloc^ bcraudfä^rt, o^ne ^u fprengen, o^ne bie beab« 
fid)tigte 5*iirfung. — 2. 3" ber Spradftc ber 2 r in Ter, 
\)on bem burd) ^u Dieled Xrinfen erfolgenben )(ufftoßen 
unb Grbred)en. Von wem bad getban wirb, Don bem Ifteißt 
ed: er bat ben 'ünd)^ gemad)t, ober gefcftoften, ober gerupft, 
ober geftrcift (cigcntl. i()m ben 53alg abgezogen.) 

^er t^nd)d legt feinen Vau jo tünftlic^ an, baß bertelbe 



114 



mcftv a\^ einen 91ns^(jQnfl, meliere 2Öd)cr ^at. SScnn bann 
bei* 3rwd)^ burrf) öineinfletnffenc .^unbc ober bnvd) Vln^= 
vaud)cn ober 9[n^räud)ern (inbcni ntan i^n bnrd) 9}aud) anS 
feinem $au ^n treiben fud)t) i^nr (^iitd)t (\e,voHn()cn luirb, 
fo cntiuifd)t er burd) einen möi^tidrft ucrftcrften ^hidc^aui]. 
$on l^ier ftanimt bic ^Keben^art (bie man and) Don ber 
iKunöfrtflt): ^ci^ ift ein armer 2r"fJ)«^# »>fv nid)t 
m e 6 r ai^ (£ i n iilod) lu e i {). 

Um bc§ fd)Öncn ÜJoct(}c'id)en ÖJebid}tc^ luiUen, \>a<i mit 
bcn Sorten ant)ebt: 

^adi W\\iac{t fa{)en mir 

\\\\\^c^ $olt im M^Ien, 

?(mor fam nnb „Stirbt ber 5ud)5" 

moUt er mit une fpielen 

motten mir ha^^ Q^efetlfc^aftoiptet, t>aii t)ier (genannt mirb, 
fnr;^ erflorcn. Hin glimmenbcr Span ober ein ucrfo^len= 
bec^ kopier mirb üon $')anb ^n ^anb i]ereid)t. 3eber, wkx^ 
c\Iimmenb cmpfänc\t, mug bic Sorte {prec^n: ftirbt ber 
1$ u d) ^ , i () i 1 1 b e r ^3 a t c) ; 1 e b t e r ( a n () e , j o m i r b 
e r a 1 1 , uub barf erft \>anad) eö bem '3?ad)bar rcid)cn. SJei 
mem nun Span ober Rapier üerc^limmt, ber mnf) ein $fanb 
cieben. 

2. Sobann flibt bie rote JJ^ivbe beci Sndijeö reidKn 
Stoff 5U 9(u^brii(fen unb Senbunqcn. 3^"^ii4ft t^i^'^ ein 
$ferb, meld)c§ an (Jarbe bem 5ud)|e ftbnelt, ein Sncftö (ge- 
nannt, nad) ^iobifi,vrunc\en ber Sterbe ?(pfelfnd)ö, 9t ot^ 
fnd)§, ®olbfnd)d, üe^mfud)^, Sd)meiöfud^^ k. ^uc^ ein 
Sc^mettertinc), aud) bie rote ^elbtaube mirb mciien ber 
Srorbe ^n&i^ genannt. 

^efonberd "^äufic) mirb ein ^enjc^ mit rotem Jtopf- 
4aar,ein9iotfopf, ein ((ud)S (\enannt; aud) ber, lueU 
d)er, — bei üicücidit bnnflem .^auptf)aar — einen roten 
^art ^at. ^n biefe beifügt id)e Senbungen finb aber fd)on 
bie innern (£i(\enjd)Qften beS %ndfie^ mit aufc^cnommen: 
bic lüde, 5a(id)l)cit, Öoc^^eit, Untreue. a)a^^ «olf flianbt 
no(^ iet(t, büß rothaarigen ^D^enid)en ntd)t ^u trauen fei, 
unb luenn e^ einen fo(d)en einen (^ud)^ nennt, fo fotl [>a^ 
beiden, er ift fa(fd) unb ungetreu. !Da^er \>a^ Sprüd)mort: 
roted .f)aar unb (Srten{)o(^ mäc^ft auf feinem guten ü)runb 
((e^terefi^ gern auf naffcm, fnmpfigcm 5Bobcn). Üioter ©art 
unb erlne ^^ogen geraten fetten; ift nid)t erlogen. Sd)mars 
^e? .Jioar uiib roter !öart, ßc'f^en einer biJfen ?lrt. 3)em 
9taben auf bem 5)a(^c unb bem 5ud)fe üor ber -£^ür (b. b- 
einem "^D^enfdien mit fd)mar5em Jilopf()aar unb rotem !!Barte) 
ift nid)t ju trauen. 3)a^er aud) baö Sd)crjrätfe(: So üer* 
ma^rt man einen Sc^a^ am beftenV 9(ntmort: unter einem 
roten !@arte; benn \>a fud)t 9?iemanb etmad (^ute^. 

hieran fd)(ic6t fid) ber %raud), ba^ ein S t u be n t in ben 
erften Semeftcrn ber Uniüerfität 3ud)<J genannt mirb, .^u^ 
erft fraffer 5ud)§, fobann 55ranbfnd)^, Wolbfud)«*, mit 
92cbcnbei\ie^ungen anc^ Saffenfud)««, Öeibfud)ö k. .^ier ift 
bie ^ebeutung be$ 2üdifd)€n nnb Salfd)en gcin^tid) anfge» 
gcbeu unb nur bie be«$ $eräd)t(id)en, Spöttifc^n, bec^ ;^u 



^erjpottenbeu feftge^alten. ^an mag (iebei an h^n gc« 
prellten ^ud)d beuten, mie benn bie ftubentifc^n (Jrüc^fc arg 
ge^önfelt ^u merbcn ppegen. Sie(leid)t äbertrug man ^n- 
erft ben fpi)tti|d)en ^uebrud Sd)utfud)^ (ynli>e€ula sclios 
lastica) auf bie angcbenben Stubenten (vulpeculft aca- 
deznica.) 

C^ntid)ieben aber mirb bie rote Jarbe feftgebatten, menn 
man eine Q) o ( b m ü nj^t 3ud)d nennt, ^ie gelben ($ild)ff , 
bie in Jl'remniti au%*pr(igt merben, b. l). bie feinen fnft 
boUgolbbattijen Jiremni^er ^ufaten (Don 23 l^arat). So 
nt nmfd)rcibeuber Senbung ftatt bcfted)en: „bu mirft ha 
nid)tv$ erreid)en, menn bu nid)t etlic^ (gotbene) (}üd)fe Dor= 
fpannff' (in ^Injpietung auf bie $ferbe). 

3n Sübbeutfd)(anb mirb unter 2rud)S aud) ber Slot- 
mein, unb beni entgegen unter ^$l ber Sei^toein t>er' 
ftanben. So bei ^bel. Slüdert fe^t bem roten Sein 
(5nö;ie>) \>a9 Saffer (unter bem $5ilbe bed lueiften ^ferbe«) 
entgegen, {iOlat. 2, 164), 

3d) fa^ ben (^nc^^ au0fd)tagen, ber ab bcn 9teiter iparf, 
bod) menn j^u it)m ben Sd)immel man fpannte, ruf)tg luar 

b. \). menn man Saffer j^um Stotmein gof). Senn man 
aber ))on einem '^enfd)en fagt : er ift ^uc^ unb ^laö ^u^ 
gleid), fo ^i^t eS : er vereint in fic^ (^eiubfeligci^. Unoer- 
einbarec^, (^ntgegengefc^teS. 

3. (Sine grof^e 9tollc fpielt ber guc^S in ber Sprad)e um 
feiner i n n e r u (£ i g e n t d) a f t e n mitten. Sie \)on alters- 
^er ber 'Sudß in ber Xierfabet gefaxt mirb, fo mirb ein 
liftiger, fcfttuucr, ocrfcöUgcuer 3)icnf4 ein 
{^ud)<$ genannt. Sir brau(^n nid)t auf bie ^fopifd)en 
Srabeln ^in^umeifen, moüen aber ermäf)nen, bai fd)un ber 
^err (£6riftu$ btn Xetrard)en ^erobeS 9(ntipad bei 2uc. 13, 
23 fo nennt, (^r mar in ber Stabt fiioiaS angefommen, 
mo bamal$ ^erobeS refibirte, ber i^n gern an^ feiner 9?ä^ 
entfernen moltte. 911^ nun ctlid)e ^^rtfäer i^m fagten: 
„ge^e \)on t)innen; benn^erobeS miU bid) toten", ant- 
mortete er: ge^t ^in unb faget fetbigcm Sruc^d: 
Siet)e, id) treibe teufet auS unb nmd)e gcfunb, b. 6« il)r 
ftcQt uid:) fo an, atd fömet i^r au^ eigenem eintrieb unb 
meintet c^ mot)l mit mir, unb feib boö) uon biefem ^robeiS 
erft ^ugerid)tet, fo ju fpred)en. 

Ät)nlid) fet)r ^ftufig bei 3)id)tcrn, ^rofaifern unb im 
gemö^nlid)cn Sieben; nur fügt mau jju bem !öegriffc ber 
!t!ift nnb Sd)(aut)eit gern noc^ bcn Q)ebanfen au !Xüde, 
Xrug, *^o«t)eit unb 5JaIfd)l)cit. So Reifet«: ein arger, 
|d)Ieid)enbcr, fd)lauer, burd)triebcner, alter gud)«. So 
aud): einen guc^s^balg tragen (alfo ein grud)<J fein), b. 
^. üotl l^ift unb Irug fein. 

4. Sir beben oom (^ud))e nod) befonberS ben S(^man.\ 
()eiDor, ber im 2?crf)ä(tniö ju bem übrigen ÄiJrpcr burc^ 
feine bebeutenbe Sänge fic^ au^5eid)net. ^a^r fagt man: 
bas; ift eine ^icile, bic ^at ber gud)ö gemeffen 
unb nod) Den Sdimanj iju gegeben. 5)ie (Sntfer* 
nung eineü^ Ortei^ ift nur auf eine ^eite angegeben; unb 



115 



nun mnd)c i^ ^u meinem SBcrbrufje bie (Sifn^nnifl, bo^ cS 
foft ^mcl ^Keilen ftnb. — ÖJanj in bcmfclbcn Sinne faqt 
mnn and) Qbflefnrjt : bicien Sefl ^at bev 5"^)^ flcmcffen. 
^aS man c^ctuö^ntid) ttom ^unbc fac^t, jaqt man aud) Dom 
{^tid)^ : fommt man über ben I^uc^^, fo fommt man auc^ 
über ben Sd)iüanj, b. ^. ^at man bie (iiöfterc Sdjiuiericifcit 
übertüunbcn, fo üOerioinbet man um fo leichter bie fleincvc. 

^it bcm eru4^fd)ioanj ftieid^en (bev biete (ange 
unb mcid)e f^aaxt bat), b. b- fti»ft, flelinbe ftrafcn. 3)er 
®cc\enfa^ : mit bcm 5vövrcnfd)iüanä (bev nuv wcnicj ^avtc 
iQaaxt fyit), b. b- ^avt ^itd)ti()en. $Bie mit bem Dd))ens 
jicmev. — 3«» »oeit e§ gav eine moblt^nenbc Gm^fmbnnfl 
ift, mit ben locidjen ^aavcn bcö 3r"rf)^ff^^öön5e§ fleftvic^en 
^u mevbcn, fo bebeutet jene SfebenSart c^evabei^u aud) mo^I fo 
Diel als fd)meid)e(n, fcbün t^un. 

.^icvan vcibt fid) nun leicbt bie weiteve Ü?ebenöavt (meil 
e§ eine moblt()uenbe (Smpftnbunc) ift, menn C^inem bie 
^axt glatt (\eftvid)en )uevbcn) : ^eu 2fud)Sfcbman j 
(obev fürjev ben gucftS) ftreic^en, b. ^. fid) bei Semanb 
einfd)meid^e(n, ibm }^\\ Gefallen rebe.n, fc^ön t^un; oft mit 
bem 92cbenfinne: einen ^Inberen babei anfc^müv^en. 
^benfo: einen ober ben Siid)dfd)!uan5 uevfaufen. ^iidy. in 
Suc^fc^mänjen (einher) (\e(Kn. ^a^er Smb«fd)manii fle* 
rabe^u füv 8d)mei4(cv ober 6(6meid)e(ei. Xaüon fuc^^s 
fc^ioanjeln. 8id) bei 3^i"<i"^ ^^t ^uc^^fc^manji uerbienen, 
b. b- ficb bei i^m einfud)$fd)män5en, nad) bem Wunbe 
rebcn, niebricj f(^meid)eln, fd)maro^en. — (Sr.fiibvt SRei* 
uerfe§ ,§intertei( im ^Sappen/ b. b. Ift ein 2f«cf)Sf4wÄnjer. 

$3eiläufi() ermäbnen mir, ha^ aucb eine fur^^e ^an^' 
Säqe bcr 2^ifd)(er mit einem breiten 931atte gud)öfd)iuanj 
beigt, mie anc^ eine (^a;tenb(ume mit b<^^'<t^^än(^enben 
roten, mie ein @cbman5 fpi)^ ^ulaufenben ^lütenvanfen. 

5. (?8 foltjen nocb einige SRebenöarten, au§ anberu Ser« 
fllei(bunfl§punften Dom 5»^)^ bc^flcwommen. 

@agt S^nmnb, er föoQe ettuaS gar nid)t b^^^^tt, maS er 
nicbt erreid)en fann, fo bei^t eS: er nmd)t$ mie ber 7i^\6:t^, 
bcm bie 2: r a u b e n j u f a u e v finb. S'?a(b ber befanntcn 
Scibcl, lUD ber 'S^id)^^ bie bodibtingenben !I rauben burd) 
Springen nicbt crreicben tonnte unb nun — öor ben fieuten 
fo tbat, a($ möge er fic gar nicbt; fie finb mir ^n fauer. 

©eil 5ucb§ unb ^afe gern fem üon ben 9J?enfd)en abge« 
(egene 6)egenben ^um 9(ufentba(t loäblen, fo bej^eid)net man 
niobl eine einfame abgelegene ^egenb mit ben Porten: \>a^ 
ift ba, 100 2rud)S nn\> J)afe fid) gute 9?ad)t fagen. 

— 3)er fcbucflfüfsige .^afe unb ber liftige 5ud)§ tüerben ju* 
fornmengeftellt: 3)u mujt (^ucbiJ unb ^afe fein, 
b. b. üftifl unb fcbnefl, alfo gefcbirft, um einer ®efabr .\u 
entrinnen. — 2)a§ Gegenteil: er ift meber J^ucbS nod) .J^afe. 

— Seil bcr im Gifen gefangene gud^S Doli SButb um ficb 
beifet, jo ift§ eine fdiarfe 5Sermünfcbung ju tagen: baB 
bicb ber 2rucb§ beiße, ^ibnlicb: ba^ bid) bcr Sia^, ber 
gitiSbcifec. — 2füd)fc unb SSölfc finb loobHcil 
bei ^0 f c , b. b* liftige unb gierige SIRcnfcbcn in Wenge. 



^ e r ?y u cb § (ber ^nfe) b r a u t fagt man — im 8innc 
ber 2ierfabel — loenn molfenartiger 9?ebel Don Sieben 
über II n 33ergen in einzelnen Streifen auffteigt. — Übrigen^ 
mirb ba^ ?Bort brauen erft intranfitiD gebvaHd)t für bro= 
beln, ficbenb anfmanen, 5. 33. ^^ SBaffer banH^ft unb 
braut; ha^ GiSmeer fcbftnmet unb brauet, ber 9?ebel brauet 
(ijreiligratb). 3)er 93rorfen braut, ^ann tranfitiD: brauen 
mad)en (bcr Wonb bnt Sturm gebraut), ©etränfc, ijumal 
93icr, burd) .(Focben ^n bereiten. 

Gigentümlid) unb auffatlcnb ift, haf^ fidi mit bem Srud)« 
faum nn)tbitd)c SoifteUnngen Derfnü|)fen. 3)abcr aud) 
feine 3"fö"»"e"lctw"gen mit 8udv3 in menfd)lid)cn Gigeus 
namen, feine 91nfnabme beS Sii<^)fc$ im Sappen (mad bei 
mx unb Solf febr b«"fig). ^rimm ^l}tb. 634. Wur al« 
Wlimpfmort für Teufel mivb ber Rnd)§ gebraud)t (mie bcr 
ö*eier, ber .tnrfnrf), meil man fid) fd)ente, ba« Sort Teufel 
auSjiufprcdKn. So ift bie 9Jebcn§art ^u faffen: bol b icb 
b e r 5? u d) §. 

(Sigentümlid), oft falfcb gebeutet, ift bie 9iebcn«iart m i t 
b c m R u d) ö f d) m a n ,s läuten. SWan braucbt feine (öaft* 
bofSgeftbidite ai\^ Tirol (f. oben) bcrbeii^i^iebcn, um ben 
Urfprnng ju crflären. T^iefer liegt in bev Sadjc felbft. 
Unter ben befannteften Ticrfcbioäni^en ift bcr gucb^fcbmanj 
luobl bcr meid)fte. ^enft man fid) biefen nyn als ^li5ppel 
in einer @Hodc angebrad)t, fo mag biefe immerhin ftarf gc« 
leintet merben: i?lang mirb fie nicbt ben mtnbcftcn geben. 
T)a§ mirb übertragen auf eine 9Jebe, meld)e mirfungSloS 
bleibt. T>a9 fann nun bie SRebe eine« ÄlätfcbcrS, ^läffcrS, 
^crlcumbcrS fein, bte bem Gbtenmanne nicbtS fcbabet, ober 
nucb — fd)ev5meife — bie SRebe dineS, bcr 3ägerlatein 
fd)maiu, ^^ man ibm nicbt glaubt. SOkn fagt in glcicbem 
Sinne aud): mit einer leberncn ÖJlorfc läuten; 
ja man fügt mobl beibcS jufammen: eine lebcrnc ÖJlocfe 
mit bem (Jrttd)Sfcbman5 läuten. 

So mirfungSloS, mie ber t$ucbSfd)tDan/( aU ITlöppcl ift, 
ift er aud) alS QücbtigungSmittel. Senn man bober Don 
Altern ober ßebrern fagt, fie ftreid)en, bauen, ftrafcn 
mit bem g u d) S j d) 10 a n ,^ ein ,(^inb, fo ftrafcn fie eben 
alliiu gclinbc (au§ Sd)io«d)e); fic gcbvaudjcn fanftc, bittenbc 
Sorte, mo fie drnft unb Strenge anmenben foHten. So 
beifjt cd einmal über ben .^obenpriefter Gli in ?3egug auf 
feine gottlofen Söb"c: ba bätte er ^rügel braueben follen, 
ba braucbtc er einen 3ud)§)d)man5. — Triefe 9iebenSart 
ftcigcvt fid) biS ^n bcm Sinne: (Sinem nad) bcm 3Wunbe, 
jn Gefallen reben. — Qn gutem Sinne ftebt ba« Sort bei 
üutbcr Don fanften, gelinbcn Strafen: mir follen biefen 
3'UcbSid)iüan,^ nwb ^utterrutben lieben unb gerne ^aben. 

T^ie ^aarfüfle bcS 3ud)Sfdjman;^c§ mirb in einem belieb^ 
ten, Dcrbrcitctcn Trinffpruc^c be§ SBolfS iKiDor^ 
gcboben : 

Sieber ©ruber, bu jollft leben, fo Diel Tage, fo Diel 3abrc, 
als bei 5ud)§ am Sd)manä trögt .t>aare. 






n 



116 



©GERIKIANIA. ® 



Qoethe-Denkmal in New York. Es ist 
nun wohl ansser Zweifel, dass New York bald ein 
Qoethe-Denkmal haben wird, das deH grossen Dich- 
terfürsien würdig ist. Laut der kürzlich erfolgtem 
Abrechnung über das im Dezember v. J. in der Mu- 
ßic Hall gegebene Künstlerfest, verblieb nach Til- 
gung aller Schulden noch ein Ueberschuss von 2000 
Dollars, die programmmässig dem Fond für das 
Goethe-Denkmal zufliessen. Ausserdem haben bei 
der Subskription die Herren Oswald Ottendorfor, 
William Steinway und Jakob H. Schiff je 1000 Dol- 
lars gezeichnet, so dass gegenwärtig für den löbli- 
chen Zweck thatsächlich die Summe von 5000 Dol- 
lars baar zur Verfügung steht. Während nun die 
Subskription erst geschlossen werden soll, wenn ein 
Minimum von 20,(XH) Dollai-s zusammengOHchossen 
sein wird, soll schon in nächster Zeit eine Konkur- 
renz für Zeichnungen und Modelle zu einem Goethe- 
Standbild an die Künstler des In- und Auslandes 
ausgeschrieben werden. An dem Unternehmen 
nimmt u. a. auch Henry G. Marquand, der kunstsin- 
nige und stets opferbereite Präsident des Metropoli- 
tan Museum of Art, pei-sönlich ein lebhaftes In- 
teresee, dass kaum daran zu ZAveifeln ist, es werden 
dem Denkmals-Fond durch Vermittlung dieses ein- 
fiussreichen Herrn auch aus anglo-amerikanischen 
Kreisen bedeutende Geldmittel zufliessen. W^arum 
auch nicht ? Geniessen doch die An glo- Amerikaner 
die Früchte dieses erhabenen Dichtergenias nicht 
weniger als wir Deutschen ! Wir zweifein nicht, 
dass Tausende gern zur Ehre Goethes ihr Schcrflein 
beisteuern werden. Vor allem aber würden gewiss 
die Deutschen von Fem und Nah dies löbliche Un- 
ternehmen unterstützen, wenn es ihnen nur von der 
deutschen Presse recht Avarm ans Herz gelegt würde. 



SommerBchulen. Anfang des nächsten Mo- 
nats beginnen die Sommerschnlen und unsere Leser, 
die eine derselben besuchen wollen, werden sich 
wohl in diesem Monat dazu ent.schliesseu. Wir ha- 
ben unsere Leser in der letzten Nummer schcm auf 
einige der bedeutendsten aufmerksam gemacht, jetzt 
bringen wir noch etwas Eingehenderes: 

Die Sommerschule in Amherst, Mfiss.j beginnt am 
4ten Juli und dauert bis zum 5ten August. Die Lei- 
tung der deutschen Abteilung ist in diesem Jahre 
wieder Herrn Wilhelm A. Sieber, und Frau Elise M. 



Traut anvertraut worden. Herr Sieber ist Lehrer 
des Deutschen an der PeekskiU Akademie und ist, 
wenn uns nicht alles täuscht, schon seit vielen Jah- 
ren mit gtitem Erfolg jeden Sommer in der Sommer- 
schule zu Amherst thätig gewesen. An Textbüchern 
werden in diesem Sommer gebraucht: CoUar's Etfsen- 
hoch, Bernhardts Deutsches Sprach- uyul LesebucJi, 
Joynes, Schillers (reist/n'seJier, Bernhardts Im Zwie- 
licht, Vol. 1., Goethes Hermann und Dorfithejt^ 
Steins English into Gej-man, Wenckebachs Deutsche 
LitertUurgeschichte und Lessings N(dhan der Weise, 

Als Vorlesungen werden angekiindigt: die Ge- 
schichte und Entwicklung der deutschen Sprache, 
Goethes Götz, Heines Harzreise und die Militär- 
pflicht in Deutschland. 

Der Preis für den Unterricht beträgt 316.00. 

Die Sduveur Schule hefinüei sich in diesem Jahre 
im herrlichen Exeter und beginnt ungefähr um die- 
selbe Zeit Avie die Sommerschule in Amherst. Die 
doutsclie Abteilung steht unter der Leitung der 
Herren Dr. Otto Faulhaber, Dr. Wilhelm Bernhardt 
und Prof. Otto Heller. Alle diese Herren waren auch 
im vorigen Sommer an der Sauveur Schule thätig 
und haben seit langer Zeit den Ruf, vortreffliche 
Lehrer des Deutschen zu sein. 

An Textbüchern Averden in diesem Sommer ge- 
braucht: Bernliardt*s: Deutsches Sprach- und Ijese- 
buchy Im Zwielicht, Vol. 1., Bilderbuch ohne Bilder, 
ILtuptfaA'ta aus der deutsche» Literat urgeschicJite und 
Einführung in Goethes Meisterwerke, Hellers First 
Course in Germnn und The Stfpri/ of the Saldier Fritz 
zum Uebersetzen ins Deutsche. 

Folgende V^orträge werden im Laufe des Sommers 
gehalten werden : 

Dr. Faulhaber: Lessings Nathan; Schillers Maria 
Stuart; Buchheims Deutsche Lt/rik; Die Tendenz der 
Neuzeit auf dem Gehiete d(*r Forschungen. 

Dr. Wilhelm Bernhardt: Die gotische und althoch- 
deutsche Periode der deutschen Literatur; Die Zeit des 
Volksepos, Kunstepos und des Minnesangs; Die Litera- 
tur der Refoi'mationszeit; Die inodemen Khtssiker der 
deutschen Literatur. 

Prof. Otto Heller: Lessings Minna von Barn- 
helm; Goethes Iphigenie; Shakespeare und das deutsche 
Drama; Henrik Ibsen. 



Die von Leo Berg in Gemeinschaft mit Wil- 
helm Lilienthal herausgegebene Anthologie 
"Moderne Lyrik" ist nunmehr abgeschlossen und 
soll noch im Laufe des Monats erscheinen. Die 
Sammlung verspricht in der That ein umfassendes 
Bild der modernen Lyrik zu geben, denn, wie wir 



117 



hören, sind sämmtliohe Richtungen durch grössten- 
teils ungedruckte Dichtungen unserer besten Auto- 
ren vertreten. Die Anthologie enthält Beiträge von: 
Fontane, Greif, Fulda, Bulthaupt, Heiberg, HoflF- 
mann, Seidel, Zoozmann, Egestorff, Liliencrou, 
Schaek, Woermann u. s. w. 



Adolf Wilbrandt hat der Direction des Wiener 
Burgtheaters ein neues dreiaktiges Schauspiel ,,Der 
Lootsen-Kommandeur"' zur AuflTuhrung eingereicht. 
Der Dichter hat das Stück, welches an der Ostsee 
spielt, nach seiner bekannten gleichnamigen Novelle 
bearbeitet. 



Von den ' 'Gesammelten Schriften*' Moltkes ist 
der erste Band: Zur Lebensgeschichte, so- 
eben bei Mittler u. Sohn in Berlin erscliienen. 



Für das Kaiser- Wilhelm-Denkmal in Ems, das z. 
Z. nach den Modollen des Berliner Bildhauers Pro- 
fessor Otto zur Ausführung kommt und noch in die- 
sem Jahre enthüllt werden soll, hat Ernst v. Wilden- 
bruch folgendes Disticlion verfasst: 

"Hier, wo Du oft von Thaien geruht, um 8U Thaten 

zu schreiten. 
Hält daa dankbare Ems liebend f Ur immer Dich fest" 

Der Vers ist mit dem Namen des Dichters auf 
einer Beliefplatte in Bronze gegossen. 



^Ml^* • • • 



^er ftdtttg m Z^nU. 



The King of Thale. 



%on (äoet^c. 



(£''i luav ein .QÖiiic\ in Xt)u(e 
ÖJav treu biö an \>a^ (^lab, 
^cm [tevbcnb feine 5}ul)tc 
(^inen (\olbnen ^ec^ev c^ab. 

e^ (^in(\ iöm nid)tö bnvüber, 
C£v leert it)n |cbcn 6d)mauö; 
^ic ^(ugcn (^inqen it)m über, 
So oft er trauf barou^i^. 

Unb Q(d er fam i^u ftciben, 
S&W er feine Stäbt' im JHeid), 
ÖJönnt' allesJ feinen C£rben, 
^en 53e(f}er nic^t Jinflleid). 

ör faß beim 5Pi3niflomnl)(e, 
l^ic 3Jittcr nm i^n 6cr, 
9(uf Softem ^.^ftterfaale, 
5)ort Quj bem Sc^Iofi am VUcw 

$)ort ftanb ber alte ßc(i^\, 
Xxant k^tt 2cbtn^c^[\i\, 
Unb tuarf hcn ()eir(\en 53edier 
hinunter in bic Slnt. 

©r faö i^n ftürgen, trinfen 
Unb finfen tief in§ ^Iccx. 
3>ic 9Incicn träten i()m finfen, 
Xrant nie einen ^Iropfcn meftr. 



Trunslfittjtl by B a y u r d Taylor. 



Thcro was a king in Thnle, 
Was faithful tili his grave, 
To whom his mistress dying, 
A golden goblet gave. 

Nought was to him more precious; 
He draiued it at every bout; 
His eyes with tears ran over, 
As oft as he drank thereout. 

Wheu came his time of dying, 
The towns of his land he told, 
Nought eise to his heir denying 
Except the goblet of gold. 

He sat at the royal banquet 
With his knights of high degree, 
In the lofty hall of his father 
In the Castle bv the sea. 

There stood the old carouser, 
And drank the last life-glow; 
And hurled the hallowed goblet 
Into the tide below. 

Ho saw it plunging and fiUing, 
And sinking deep in the sea: 
Then feil his eyehds forever, 
And nevermore drank he ! 






118 




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119 



ZUR GRAMMATIK. 



In einer früheren Nnmmer der "Germania'* haben 
wir darauf hingewiesen, daaa in den Verschmelzun- 
gen der Präpositionen mit dem Artikel nicht immer 
nur der bestimmte, sondern auch der unbestimmte 
Artikel enthalten ist, was sich leicht zeigen liess da- 
durch, dass man die Verschmelzung wieder in ihre 
nrsprüngUchen Bestandteile zerlegt: der Esel schickt 
sich zum (zu einem) Trompeter, oder dass man den 
Ausdruck in den Plural setzt: er kam am Sonn- 
tag, er kam an Sonntagen, wo dann der Ar- 
tikel ganz fort fallt; was natürlich nicht geschehen 
könnte, wenn in der Verschmelzung der bestimmte 
Artikel enthalten wäre. Heute wollen wir nun die 
Frage beantworten, wann solche Verschmelzungen 
zu gebrauchen sind. 

Von jeher hat man im Deutschen einen Unter- 
soliied gemacht zwischen ans Werk gehen und 
an das Werk gehen. Die Dehnung an das 
Werk weist auf ein bestimmtes Werk hin, die Ver- 
schmelzung ans Werk gehen dagegen ist eine 
allgemeine Redensart und bedeutet soviel wie be- 
ginnen. 

Natürlich kann nicht von einer groben sprachli- 
chen Fehlerhaftigkeit die Bede sein, wenn jemand 
an das Werk gehen statt ans Werk gehen 
schreibt; aber es ist jedenfalls nicht richtig, diesen 
Unterschied zu übersehen, besonders in Fällen, wo 
Missverständnisse möglich sind. 

Vom Blatt singen heisst so viel wie: alles 
singen können, was man in Noten vor sich hat, von 
dem Blatte singen dagegen l>edeutet: nicht 
ohne Noten, nicht auswendig singen. Man kann also 
von dem Blatte singen ohne im Stande zu 
sein, vom Blatt zu singen. 

Der Artikel verschmilzt mit der Präposition zu 
einem Wort in hergebrachten Redensarten, und 
sollte nie von der Präposition getrennt werden, wenn 
man dem Ausdrucke dadurch nicht seine ursprüng- 
liche, wörtliche Bedeutung zu geben beabsichtigt. 
Ein Verstoss gegen diesen Gebrauch ist doch sicher- 
lich nicht geringer als über den Stock und den 
Stein oder von dem Haus und dem Hof zu 
r«hreiben statt: über Stock und Stein und 
von Haus und Hof. 



V^er unverkennbare Koi^unktiv. 



Der Konjunktiv des Präsens hat im Deutschen nur 
zwei (oder drei) Formen, in denen er sich vom Indi- 
kativ des Präsens unterscheidet: die zweite und die 
dritte Person des Singular (und allenfalls die zweite 
Person im Plural) ; in allen übrigen Formen stimmen 
beide überein. Nur das Zeitwort sein macht eine 
Ausnahme, es hat einen durchgeführten Konjunktiv 
des Präsens: ich sei, du seist, er sei u. s, w. 
Die Formen nun, in denen der Konjuktiv als Kon- 
junktiv nicht erkennbar ist, weil er sich vom Indika- 
tiv nicht unterscheidet, haben natürlich nur theore- 
tischen Wert, sie stehen als Füllsel in der Gramma- 
tik (um das Konjugationssoh(*ma voll zu machen), 
aber praktische Bedeutungen haben sie nicht, im 
Satzbau müssen sie alle durch den Konjunktiv des 
Imperfekts ersetzt werden. Das geschieht denn auch 
in der lebenden Sprache ganz regelmässig, dass es 
geradezu ein Unsinn ist, wenn unsere Grammatiken 
lehren: Oonj. präs.: ich trage, du tragest, er 
trage, wir tragen, ihr traget, sie tragen. 
Solche Sprach gespenster sollten gar nicht in der 
Grammatik stehen, es sollte einfach gelehrt werden: 
Conj. praes.:ich trüge, du tragest, er trage, 
wir trügen, ihr trüget, sie trügen. Dieser 
Gebrauch steht seit alter Zeit so fest, dass er selbst 
dann gilt, wenn das regierende Verbum in der Ge- 
genwart steht, also — gegen die consecutio 
temporum. Unsere guten Schriftsteller haben 
ihn denn atich stets aufs Genaueste beobachtet. 
Nicht selten springen sie in einer längeren indirek- 
ten Rede scheinbar willkürlich zwischen dem Kon- 
junktiv des Präsens und dem des Imperfekts hin 
und her; sieht man aber genauer zu, so sieht man, 
dass das Imperfekt immer nur dazu dient, den Kon- 
junktiv als solchen erkennbar zu machen — ganz 
wie in der lebendigen Sprache. Nun unterscheidet 
sich zwar der Konjunktiv des Imperfekts, zu dem 
man seine Zuflucht nimmt, bisweilen auch nicht von 
dem Indikativ des Imperfekts. Sowie er aber in der 
abhängigen Rede zwischen erkennbaren Konjunkti- 
ven der Gegenwart und abwechselnd mit ihnen er- 
scheint, wird er nie als Indikativ gefühlt, im Gegen- 
theil, er ist da das einzige Mittel, das Konjunktivge- 
fühl aufrecht zu erhalten. Ganz dasselbe gilt natür- 
lich von dem Konjunktiv des Perfekts und des Plus- 
quamperfekts; der erste ist, abgesehen von den zwei 
erkennbaren Formen: du habest gesagt, er 
habe gesagt, für die lebendige Sprache so gut 
wie nicht vorhanden, er muss überall durch den des 
Plusquamperfekts ersetzt werden: ich hätte gesagt, 
wir hätten gesagt u. s. w. 

In folgenden falschen Beispielen mag das richtige 



120 



gleich in Klammem daneben geftetzt werden : — es 
ist ein Irrtum, wenn behauptet wird, dass sich die 
Ziele hieraus von selbst ergeben (ergäben !) ^ ich 
hatte ihm bei der letzten Besprechung gesagt, ich 
begreife (begriffe !) sehr wohl, dass unser Y erhalt- 
niss nicht wieder angeknüpft werden könne. 

AuB Dr. GuBtov Wufltmannfl Allerhand Spnu:hduxnmheiten. 



Aussprache und Rechtschreibung. 



Betoiiun(^ der einfliohen deutschen 

H'oerter. 

Wenn wir die einfachen deutschen Wörter liebe, 
liebend, geliebt, lieblich mit ihren französi- 
schen Synonymen ahne, aimani, nim6, aimable ver- 
gleichen, da werden wir bemerken, dass bei den 
deutschen Wöi'tern der Ton immer auf der Wurzel 
lieb ruht, während er sich im Französischen ver- 
schieben und sich auch auf die Bildungs- und Ab- 
leitungssilben legen kann. Diese Eigentümlichkeit 
der deutschen Betonung ist allen germanischen 
Sprachstämmen gemein (love, loving, loved, lovely), 
sie ist eine der Grundregeln der deutschen Betonung, 
gegen die der Sprachgebrauch nur in den seltensten 
Fällen verstÖsst, nämlich nur in drei Wörtern : leben*- 
dig, ForeUle und luthe*risch. 

Natürlich gilt die obige Regel nur von solchen 
Wörtern, die in allen ihren Bestandtteilen ur- 
deutsch sind und von fremden Wörtern, die sich 
im Laufe der Zeit völlig eingebürgert haben und 
daher auch in ihrem Lautverhältnisse sich dem deut- 
schen Sprachgebrauche angepasst haben, wie zum 
Beispiel die Wörter Schule (lat. schola), Fenster 
(lat. fenestra), Segen (lat. signum), schreiben 
(lat. scribere) und viele andere. Diese Art Wöi-ter 
bezeichnet man gewöhnlich mit dem Namen Lehn- 
wörter zum Unterschiede von den Fremdwör- 
tern, die das Eigentümliche ihrer ur8i>rün glichen 
Betonung auch nach ihrer Aufnahme in die deutsche 
Sprache beibehalten haben. 

Die Lehnwörter sind schon in früheren Jahrhun- 
derten zur Zeit des Althochdeutschen (350—1150) in 
unsere Sprache aufgenommen worden ; die Fremd- 
wörter dagegen fanden viel Bpäter Aufnahme, beson- 
ders im 17ten und 18ten Jahrhundert, als Frankreich 
auf der Höhe seiner Macht stand und in politischer 
und literarischer Hinsicht auf das durch den dreissig- 
jährigen Krieg (1618 — 1648) sehr geschwächte 
Deutschland einen grossen Einfluss ausübte. (Auf 



die Fremdwörter und fremdsprachlichen Endungen 
kommen wir in einer späteren Nummer der "Ger- 
mania" zurück). 

Endungen und Vorsilben. Von den En- 
dungen sind die Biegungs- und Bildungsendungen 
in e tonlos: setz*te, seh'en,. Die übrigen Endungen 
haben den Tief ton: Freund'schaft, Ord'nung, herr^- 
lich, frucht'bar. 

Von den Vorsill>en kommen hier nur die untrenn- 
baren Vorsilben be, ge, er, ent (emp), ver, 
zer in Betracht. Diese sind immer tonlos, wenn 
sie nicht etwa eines Gegensatzes wegen oder aus 
einem anderen oratorischen Grunde hervorgehoben 
werden sollen: Gehör', Bescheid', erken'nen; ich 
habe ihn nicht er'kannt, sondern ver'kannt. 

Die mit den mehr oder weniger zu blossen Vor- 
silben verblassten Stämmen un, um,ant, erz 
etc. verbundenen Wörter kann man mit gleichem 
Rechte zu den zusammengesetzten als zu den ein- 
fachen Wörtern zählen. Wir sehen die Stämme hier 
noch als vollständige Wörter an, wenn sie auch allein 
nicht gebraucht werden können. 



ISchreibun^ xiisnniiiieii|s:esetzter 

W€>erter. 

Der Gebrauch von Bindestrichen bei Zusammen- 
gesetzten Wörtern ist im Deutschen weit weniger üb- 
lich als im Englischen. Man setzt die Bindestriche 
nur, wenn zwei oder mehrere Komposita dasselbe 
Grundwort haben und dies nur einmal mit sich füh- 
ren, z. B. 

Karten-, Würfel- und Schachspiel; und in mehr- 
fach zusammen gesetzten Wöi*tem der Deutlichkeit 
wegen: 

Oelfarbendmckbilder-Sortimentsgeschäft. 

In allen übrigen Fällen ist die Trennung durch 
Bindestriche unnötig und sollte vermieden werden. 

Der Deutlichkeit wegen könnte vielleicht noch 
Professor Sanders' Vorschlag in Betracht kommen, 
dass man die Bindestriche anwende in zusammenge- 
setzten Wörtern, die mit anderen in der Schreibung 
übereinstimmen, z. B. .Wüstenei und Wüsten - 
Ei, erdrücken und Erd-Bücken, ürteilund 
Ur-Teil, lautertönend und laut-ertönend. 
Nötig scheint uns diese Trennung aber nicht zu sein, 
da ein Missverständniss doch wohl nur entstehen 
könnte, wenn solche Wörter allein und unzusam- 
menhängend neben einander ständen. 

Bei der Teilung mehrfach zusammengesetzter 
Wörter durch Bindestriche trenne man stets das 
weniger Zusammenhängende und lasse das inniger 
Zusammenhängende als ein Wort bestehen. Man 



121 



schreibe 

Ober-Regiernngsrat, nicht Oberregierun gs-Rat, 
denn eine Oberregiemng giebt es nicht, wohl aber 
einen oberen (d. h. höheren) Kegiemngsrat; ebenso 

Unternehmnngs-Geiflt, 
nicht Unter-Nehmiingsgeist, 

Kunst-Damenkleidermacher, 
nicht Kunstdamen-Kleidermacher. 

Endlich sei noch erwähnt, dass bei den zn Sub- 
stantiven erhol)enen Wörterverbindungen, z. B. das 
Vergisameinnicht, das Stelldichein und ähnlichen, 
keine Bindestriche nötig sind, falls sie nicht zu un- 
geheuerlich werden, wie: das Nacheinanderineiner- 
reihestetsf ortlaufen. Solche ungeheuerlichen Wörter- 
verbindungen, worin besonders Hegel und Fichte 
stark sind, vermeide man; sie sind ja auch gar nicht 
nötig. 






sYnonriKien. 






Entdecken, Finden. Au/treiben. 

Entdecken geht auf Dinge, die vorher unl)ekannt 
waren, und schliesst eine Kenntnis mit ein, die 
ausser dem, der eine Sache gefunden hat, auch 
andere davon erhalten können. Wer etwas findet, 
der hat nur selbst Kenntnis von dem Orte, an dem 
die Sache sich befindet, oder von einer bis dahin 
nnl)ekannten Sache, wer etwas entdeckt, bringt das 
Gefundene zu allgemeiner Kenntnis. Keppler hat 
das Verhältnis der Entfernungen der Planeten zu 
ihren Umlaufszeiten gefunden, sofern es ihm selbst 
bekannt wurde, und er hat es miideckt, sofern es nun 
ein jeder wissen kann. Entdecken setzt femer eine 
vorhergehende Bemühung voraus, etwas klar zu 
erkennen. Man nennt die Reisen, durch die man 
in den neuem Zeiten die Erdkunde bereichert hat, 
Entdeckungsreisen; man geht darauf &us, neue 
Länder zu entdecken, man findet aber oft unterwegs 
unbekannte Länder, ohne darauf auszugehen. Was 
man außreibt, das findet man nach vielem, mit 
Ungeduld und Unruhe verbundenem Suchen. Man 
kann etwoA von ungefähr und un gesucht finden, 
al)er man kann nichts von ungefähr und ungesucht 
außreihen. ,, Endlich habe ich ein solches Subjekt 
aufgetrieben/* J.Paul, Flegeljahre L ,, Der Koch 
hatte indessen doch etwas aufgetrieben/* Goethe, 
Phil. Haokert, Aushilfe. 




8eGi/s|MeRS' coringk,. 



I. 

^efunben, 

gafundan 
Found. 

^c^ ging im Salbe 

'ic giS *i™ volde 

I Avalked in the woods 

fo für niif^ ^in, 

zo fyr mic hin 

so straight (note 1) ahead, 

Unb ni^t^ ju fu(^cn 

'unt nicts tsü zücon 
And nothing to seek 

ba6 wax mein (Sinn. 

das vär main ziu 

that was my Intention. 

3ttt ©(Ratten fa^ i^ 

'im /nten za 'ic 

In the shade saw I 

ein S3lümc^cn jlc^n, 

'ain blymcan /"ten 

a little flower stand, 

Söic (Sterne teuc^tenb 

vi ytema loictant 

like Stars shining« 

)Die tugteln fc^ön. 

vi 'oiglain /Oen 

like little eyes beautiful. 

^c^ mUV e« kecken 

'ic volt '98 brecon 

1 was about it to break 

ha fagt^ e^ fein: 

da zakt 'os fain 
then said it finelv: 

(Soll ic^ j^um 5öelfen 

zol 'ic tsum velkon 
shall I for the withering 

gebrochen fein? 

gabroxen zain 

broken be? 



122 



3c^ övube mit aßen 

'ic grupß mit 'alan 

I dag it with all 

bcn S[ßür,;^Iein m^, 

den vyrtslain 'aus 

the rootletfi out, 

3um ©arten trug i(^'^ 

tsum gartdn trüg 'ics 

to the garden carried I it 

am ^übfc^en §au^. 

'am hyp/an bans 

at the pretty house. 

Unb ppanjf c^ ttJiebcr 

'unt pflantst '98 vidor 
And planted it again 

am (litten £)xt: 

'am ytillen 'ort 
at a qniet place: 

^m sttjeigt e^ immer 

DÜn tswaikt '98 'imar 
Now branches it ever 

unb bti'i^t fo fort. 

'unt blyt z6 fort 
and blooms so forth. 

®oet^e. 

g<£ta. 

• • 

— NOTES. — 

In the year 1788, while Walking in the park of 
Weimar, Goethe was accosted by Christiane Vul- 
pius, who handed him a petition for snpport. He 
Boon became attaehed to her, took her into his house 
and provided also for her relatives; subsequently 
she became his wife. The present poem, which was 
written in 1813, describes the origin, foundation, 
and consequences of his relation to his subsequent 
wife." (C. A. Buchheim * 'Deutsche Lyrik"). How- 
eyer, like the great poet that he was, Goethe has 
generalized his individual experience so as to be 
oapable of universal application und whoever has 
experienced the satisfaction of having given his lov- 
ing care to an object worthy of it instead of using it 
merely for the gratification of the moment, will ap- 
preciate the delicate beauty of this short poem. 

1. 34 fli"fl für tnic^ fi\\\, I went straight 
ahead, the preposition für being here used accord- 
ing to the older usage instead of \)ox, in front of. 



2. {0 is often expletive in German, its correlative 
luic being more or less vaguely understood: fo — mie 
= in such a manner — as. It might be renderod 
here: as people are wonttodo. In the last 
verse its meaning is less vague: unb blü^t \o fort, and 
continues blossoming in the same way as 
b e f o r e. 

3. öfümdKii, ^(ufllcin, ^üvjlcin. On German dimi- 
nutives, their formation and signification see ''Ger- 
mania" p. 59 noto 4. 

4. luic 8ternc (eiid)teub, )uie ^iu(^(eut fc^öii, construe 
shining like stars, as beautiful as eyes. 

5. 34 H)oHt\ I was about. This is qnite often 
the meaning of tuotleii. 

C. fein, finely that is to say with a delicate 
V o i c e. 

7. pnt $3e(fen; compare "Germania" p. 25, noted. 

8. 34 gnib'$ for id^ cjrub e$ as also triiq W^ for 
trug id) e$. The c$ is often abbreviated in this way. 
The apostrophe generally represents an omitted un- 
accented c; thus mont', foflt', Wan^t* for iDoHte, fac|tf, 
pflon^tc. 



GENDER AND PLURAL OF NOÜNS. 

5)er ^olb, 3Ba(bcr; ber Sinn, — e; ber ©djattcn — : 
ba§ 93Iinnd)en, — ; ber Stent, — e; ba* Äuglein, — ; bad 
^nx^khx, — ; ber ©arten, ÖJdrten; baÄ ^ud; .^ufer, ber 
Crt, £)rter. 



— PRINCIPAL PARTS OF VERBS. — 

finben, fanb, qefunben. 

fein, mar, (jetüefcn (Ess. § 22, 2). 

fc^en, faf), (jcfc^cu (Ess. § 21, 2). 

(^e()cn, flinfl, flccjnuflcn ("Germania", p. 59, note 13). 

ftef)n, ftanb, flcftanben ("Germania" p. 59, note 13). 

brechen, brad), flcbrotfieu (Ess. J 21, 2). 

graben, grub, gegraben (Ess. § 21, 2). 

tragen, trug» getragen. 



— FOR PRACTICE. — 

1. Translate the poem into idiomatic English and 
commit it to memory, pronouncing carefully accord- 
ing to the phonetic transliteration. 

2. Decline, ber ©alb, mein Sinn, ber Stern, boS 
^iibfdje .^an?, ber ftide Crt. 

3. Inflect the present indicative of {eben and fte^n, 
the present subjunctive of fein and ge^n and the 
preterit subjunctive of tragen and pflanzen. 






123 



II. 

3)ie ^oefie bee Unbeioit^teti. 

StoUfffilini itt Sorrff)ion)inisfiirtni. 



5. 



22. 3utl 



Set) foU trachten, il)u ju uiitcrl)altcu ! 9(d) 
er f)at [id^ mit mir nod^ nie fo gclangtüei(t, 
al§ fcitbem ic^ xijw ju untcrl^altcn trod^te. 
3:ag§ über fcl^c id^ i^n iiic^t ba ift er im 
28a(b ober in ber J^abrit (£r fommt er[t 
äu Xifd^c um ficbcn U^r. 9lad^ ^ifrt)e 
raucht er unb lieft ßcitungen, unb [obann 
beginnt ba§ gro^e ©d^weigen. (£in paar 
9WaI befolgte ic^ 2)einen 9Jat nni) brachte 
allerlei bor — bon 93üd^ern xin'b fotd^en 
Sad^en. ©r I)ört mir gebulbig ju, aber 
auf mein ©efc^mä^ ju anttoorten, ift i^m 



22. 2laU = ben atoeiunbgtoan« 
iiftften 3uli, July 22d., 

3c(| foH, I am to, 

trachten, to stiive, 

unterhalten, «^ielt, ^^Uen, to 
entertain, 

t((^, Alas, 

mit, (dat.), with, 

nod^ ttfe, never yet, 

ficd laitötoeilcn, to he bored, 

fo— atö, so R8, 

feitbem, since, 

Xagdäber, in tbe day time, 

fe^en, fa^, gefe^eit, to see, 

ba, iheii, 

ber fSülb, 3Bälber, wood, 

ober, or, 

bie gobrif, — eit, factory, 

fommen, fam, getommeii, to, 

come, 
erft, only, 

berXiW, ~c, table, 
p Iift^e fommen, to come to 

dinner, 
um fieben U^r, at seven 

o'clock. 



3la€), (dat.), after, 

rau(^en, to smoke, 

lefen, lad, gelefen, to read, 

bic 3cttung, — cn, newspaper, 

fobann, then, 

beginnen, begann, begonnen, to 

begin. 
grofe, great, 

büii <&(!^n)Ctgcn, silence, 
ein paar 9^al, a few times, 
befolgen, to follow, 
ber 9iat, advice, 
vorbringen, brachte, gebracht, to 

put forward, 
allerlei, aU Horts o£ Üiings, 
üon (dat.), about, 
bad '^uc^, ȟc^cr, book, 
fol(^, such, 
bie ©ac^e, — n, thing, 
^u^ören (dat.), to listen to, 
gebulbig, patiently, 
aber, bnt, 
ha^ ®ef(f)n)ä^, chat, 
antworten ouf, (acc.), to reply 

to, 



nid^t ber 3MüI)e toert. Stein SBunber aud^. 
— (Sin 9Äann tote ®r ! ®in Siinb toie id^ ! 



6. 



26. Sutl 



SJor brei S^agen badete id^: toiUft boc^ 
fudjen, iljn in§ ©efpräd^ ju ^ie^en, unb 
fragte ganj bireft: Söallenftein ober ®ö^, 
loeld^en fteUft ^u ^ö^er ? — ©^toer ju be^ 
ftimmen, fagte er, mad^te fein ftrenge§ ©e- 
fid^t unb fal^ au8 wie ©iner, ber fid^ mit 
©etuatt auf (£tn)a§ befinnen hiill. ©nblic^ 
fprad^ er: ©in 93ud^, ba§ ic^ \ct)x gern t)aic, 
ift ber fiebenjä^rige Jirieg, üon ©c^iUer» 
Äennft 2)u'ö ? — 3c^ nic^t, unb 9Hemanb 
!ennt c§. — SBarum? — SSeil e§ nic^t 
ejiftirt. — So? . . . ©eine braunen 28an^ 

ber Stü^e mcrt, worth the^oc^, high, (compares ^ö^er. 



wbile, 
fein, no, 

baö SBunber, — , wonder, 
au(^, also, too, 
ber SJlann, 3Rdm\tt, man, 
n^te, like, 
ba8 Äinb, —er, child. 



f(^n>er, difficult, 
beftimmen, to decide, 
fogcn, to say, 
ein ftrenged Q^eftc^t ma(^n, to 

put on a severe face, 
audfe^en, to look. 



26. ^uli = ben fec^iSunb^toan« mit (Gewalt, with gieat 

aigften ^uli, July 26th., exertion, 

l)or brei Xagcn, three days fiel) bcHnnen (>fann,>fonnen) auf 

ago, (acc.), to remeniber, 

beulen, backte, gebactit, to enbtid), at last, 

think, fpredjen, fprac^, gefproc^en, to 
n>illft, you will, speak, 

bo(§, anyhow, fe^r, very, 

üerfudien, to iry, gciit liaben, io like, 

ba3 ®cfpräc^, — e, conver- fiebcnjö^rig, seven years*, 

sation, ber Äticg, — c, war, 

iie^en, 30g, gebogen, to draw, t)on (dat.), by, 
fragen, to ask, lennen, (annte, getannt, to 



gaui, quite, 

bireft, pointblank, 9^temanb, nobody, 

^aÜenftetn, name of Schiller's marum, why , 

drama, meil, because, 

ober, or, eyiftiercn, to exist, 

®ö^ (üon !^erli(^ingen), name 80?, is that so?, 

of Goethe's drama, braun, brown, 

toel(§er, which, bie Sßangc, — n, cheek, 

ftellen, to place. 



know. 



124 



ßcn tüurben noct) biinfler; ba§ ift feine Slrt 
ju erröten» .^at c§ if)n öerbroffen, ba^ ic^ 
anf feinen ©rfierj nidjt einging ? »§abe id^ 
eine anbere §llbernl)eit begangen ! ©cnng, 
er ftanb anf, mad^te eine 93emerfnng über 
ha§ 3Setter nnb ging fogleici^ fort. II nb 
feitbem gcl^t er alle Slbenbe fort, nnb id) 
fef(e i^n faft gar nid)t mel^r. D i^ätte id) 
gefd^tüiegen ! 

7. 

26. Suli- 
Siebe ©d^meftcr ! 

@§ ge^t nic^t mie e§ gef)en foUte. 5D?eine 
gran ift eine iyollfommcn^eit an öüte, an 
5Jerftanb, an ®ele^rfamfeit, in 9lUem nnb 
Sebem — biet jn ^od) für mid), nnb 
i^rc 9Jieinnng üon mir, and) öiel jn ()o^ ! 

2)ie Singen hierben i^r anfgeljen, nnb 
bann toerbe id) Sllle§ öertoren f(aben, il)re 

toerben, tourbc, getporben, togar nic^t mct)T, no more at 

become, all, 

no<IJ, yet, fii^tocigen, fd)ioieg, gcfditüiegcn, 

bunfel, dark, to kecp silent, 

bie Art, — cn, way, manncr, Öicb, dear, 
erröten, to blusb, S)ic ©(^tocfter, — sister, 

t)erbric&en, «brof), »broffen, to t^ ge^t nic^t, tliings do not go 

vex, on, 

bcr ®(^r5, — c, joke, toie, as. 

eingeben (ging, gegangen) auf bie ßrau, — en, wife, 

(acc), t» enter into, bie Sotttommeu^eit, -en, per- 

anber, other, fection, paragon (an, of), 

bie SClbem^eit, — cn, silliness, bie ®ütc, kindnes», 
begel^cn, «ging, »gongen, to bcr ^erftanb, understanding, 

commit, bie ©elc^tfomfcit, learning, 

genug, enough, ätte« unb ^cbed, all and every 

auffielen, ftanb, geflanben, to thing, 

get up, tiel, much, 

motten, to make, 5U, too, 

bie JBcmerfung, — en, remark, für (acc), for, 
über, (acc.), about, bie Meinung, — en, opinion, 

bad SBetter, — , weatber, bod ?luge — cn, eye, 



fortgeben, to go away, 
{ogleic^, at once, 
feitbem, since then, 
otte Äbcnbe, every evening, 
foft, hardly, 



aufgeben, to be opened, 

bann, then, 

Verlieren, «lor, 4orcn, to 

lose, 



Siebe nämlid^ ift mir 3lUe§, bie fic mir auf 
2;ren nnb GUanben gefc^enft i)at 

(£ö ift 3ebcr 511 bebauern, ber e§ mit fei= 
ner (^-rau fd}{cd)t getroffen Ijat; id) i)ahe e§ 
ju gut getroffen nnb bin am aHermci = 
ftcn jn beba ner n. 

3(Ibrcd)t. 

bie fiicbc, love, ^ebcr, every body, 

nämtic^, namely, bebauern, to pity (hero in pas- 

auf Xrcu unb Glauben, in good bIvc sense: to be pitied) 

faith, cd fdjlet^t treffen (traf, getroffen) 

f(^cnfen,*togive(asai>resent), mit, to be nnlncky in the 
e^ grammatical snbject, nsed choice of, 

when the logica) siibject am aUcrmciftcn, most of all, 

(here 3ebcr) foUows the 

predicate, 



TUANSLATIONEXERCISE BASED ON THE 
ABOVE THBEE LETTEBS. 

Things dit not go with Albrecbt and bis wife as 
they sliould go. She was a paragon of kindnoss and 
tried to entertain him : but she thought that she had 
been uulucky in the choice of all the things that she 
brought forward. He listened to her patientlj but 
he put on bis grave face and looked like one who 
had never been so bored, as since she f ollowed the 
advice of her mother and strove to entertain him. 
He was not a paragon of learning; he did not know 
the tliirty years' (brcifeifljäörifl) war by SchiUer, he 
spoke of Schiller^s seven years' war which does not 
exist. No wonder that he thought he would lose her 
love and that it vexed him that she had so high an 
opinion of him. Her love was all to him which she 
had given him in good faith, but he thought that 
her eyes would be opened and then he would have 
to be pitied like one who has lost everything. 

During the day he was in the woods or in the fac- 
tory. He came only to dinner at seven o'clock. 
After dinner he smoked and read newspapers and 
than began the long silence. A few times she spoke 
to him about books, Wallenstoin, Qoetz and such 
things. Was it not worth bis while to enter into her 
Chat ? That was hard to decide. O, if she had only 
kept silent ! She had not done any thing silly, but 
he blushed, got up and went away. She was very 
fond of a jest but she placed her Albrecht much 
higher and she scarcely saw him any more. O she 
was to be pitied most of all. 






125 



^euifc^e iSic^pvä^c^ Gernuui Dialogues. 

IV. Tii^ »nttacieffcii. 

Ta^ ©jijimmer pafet 511 ^((lem, mo^ id^ Di^lniu^ 
t)oii Eurem ,^oufc (^cfe()cn ()aDc, licbc ^^(uuii. (£§ ift 
ein fo f)eiterc§, ongciiohme^ ßimmcr, mic iiinn c§ 511 
bem 3^w<*rft* feiten ni Stabt()än)eru ftubet. 

Saft etuia§ ,vi cjiüft für unfcre fleine Sn^niHe. 
Xeö()n(l» l)al)eu mir C!?^ beinol)e fd^on ^ur Ökmo()n()cit 
gcinnd^t, .^leinrid^ mit miö effcn jii Inffcii. 

Weine ©efeÜf^aft ollein fän(\t nämlidö fc()on 
an meiner Rron IniiQUieilirt jn luei'beii, J^rön^^'i" 
2(^mibt. 

^l(), bn Oift Ti! jn. Ta föniicn iuir m\^ jn ju 
Jifdje fejjen. ?[unnfte mnß narf) i()rer iHeife aiiä) 
allmäl)(icl) OunQriö merben. 5)n I)ntteft bocl) i^Mt ^um 
grü()ft!icfen, cl)e 5^ii oOtu()rft? 

OkMüift. C&ie Wiitter unirbe mid^ ja fo c\(\\\^ niidb* 
tevii nicl)t ()a(>en fort^e^en (offen. Süv bie fur.^e 
9ieife ()alie fie mir \o(\cix iiad) einen (jroften Morb 
mit 53ntter(iruben, .^Ind^en nnb Dbft fertii^i^cftedt. 
ßnm ®(ürf uuir meine ^Ibteilnn^ bex^ (Sifeubaöntuas 
geuö Doli Don ilinbern, bie id) bamit gliicflidb marf)en 
fonnte. 

9k()men Sie etnja» Sal,^ für bie Suppe, mein 
gräulein? 2^n^ Salzfaß ftel)t 5mifd)en ^{)\m\ nub 
meiner grau. 

Tianfe fd^ön. !^arf idö e^ ^i)\m\ reid^en, öerr 
»Mütter? 

SWein, banfe, id^ (iebc nidE)t Diel 05emür,v So mar 
meine Söemerfunn alfo nicf)t gemeint. — Jrinfen Sie 
lieber 9Jot* ober 28eif}mein ? 

JtWiftmein, uienn ic^ bitten barf. 'Ser fcl)eint mir 
beu S)nrft beffer ,vi löidben nnb id() mnfj fleftel)en, 
'txi^ mid^ bie ftanbi^e '5ai)xt ouf ber (£ifenbal)n i^an^ 
bnrftig cjemnd^t ijat. 

3)a freut c§ micf), ba§ id) biefen (eichten SJJofel- 
mein au§ bem Steuer ^eranfgcbrad^t ijabc. (£*!? ift 
\>a^ Sieblincj^getränf meiner Sfan, nnb icl) bcnfe 
immer, bay alle grauen iftren guten @efdf)marf tei* 
len. 3^ trinfe auf 3f)r 3Bo()(, meine 2)amen. 

'^(ugufte, lafj un§ beiben grauen barauf anftofu'n, 
bafj e§ Xir red^t laufle in unferem öeim iii'fiiUcn 
mijtje. — üubmiij, lüie ift ber 93raten au^cjefallen? 
Öaft Xu ein fd)arfe§ SÖJeffer jum ^erlegen? 

(£nttueber ba^ SO^effer ift fe()r fd^arf, ober ber 
»roten ift fe(}r jart. gr fief)t fe()r gut m§>. 3ft 
3l|nen biefc§ Stüd rcd^t gröuleiu 2d^mibt? 



SoHfommen. 5)anfc beften§. 9?ad) ber Suppe 
5u urteilen, ucrftcl)t 3&te fföd)in if)re Sadje fe^r 
gut. 

9Ufo Sie beurteilen bie Siöd)inneu aud^ nad^ ber 
Suppe? ©an^ luie meine grau. Sei) dagegen rid^te 
midf) nad) ben (^emüfen. äßenn bie gut zubereitet 
finb, fu bin i^ aufrieben. :i\\un 33eifpie( biefc ffirb- 
fen finb gan^ nadt) meinem 0>efd)macf. Sie muffen 
fic ncrfndien. 

S)a§ ift U)al)r, fie finb au§gejeidf)uet. 9(ber ba§ 
()at bie ili)c()in bon !5f)rer grau gelernt. !3d) erfennc 
bie isßereitung^art U)icber,- meUl)e mir immer an 
ifjrem elterlidjeu Jifd^e fo befonber^ gefallen ()at. 

3ft ba§ tnal)r, %\\\\a ? 5llfo be^^I)alb läd^elft Xu 
immer fo felbftyifrieben, menn id^ ba§ öcmüfc 
preife. iiöarnm l)aft Xu t>a^ ]tü§> uor mir gef)eim 
ge()altcn? 

Xu fd^einft ein folr^e§ 9?ergnügen baron ,yi finben, 
bie SHd^xn ,vi (oben, t>a\] id) Xid) be^fetben auf fei* 
neu ^4>veii^ berauben moflte. 

58eif5t Xu benu nid^t, bafj mein ^ödbfte^ ©lüdt ba* 
riu beftel)t, Xid^ loben ^u fönnen? 

Xa^^u unrft Xu gleid^ (^Vlegenf)eit öaben. 9lugufte, 
biefen .ttndf)en l)abc id^ f)eute Worgen felbft gebacfen 
nad^ bem SJejepte, ba§ Xu mir öor einiger S^it 
fd()irtteft. 

So gut ift er mir nie geratf)en, liebe 9(nua. Xu 
bift mirflidf) eine auin]e5eidt)nete .SVö^in, ba§ mu^ idft 
fagen. 

Sie l)aben Siecht, gväulein Sd&mibt. Xer Andren 
ift uniibertreff(id(). Erlauben Sic jebod^, \>a\] id^ 
and) '^{)vcn\ ^hV^epte \>(\-S gebül)reube 2ob 5utommen 
luffe. 

Xa fiel))'t Xu, 'ülngufte, bafj man mit guten Spei* 
feu t>cn Wänuern immer ^Tomplimente entloden 
fann. — 9hin ift'^ aber genug öubtuig. Xu fannft 
ie|)t auf Xein Sii^^i^t gel)eu nub Xeine 3i9«t*re 
randtien. 2?ir bleiben l)ier, weil id^ 9tugufte meine 
neuen ®ebede nnb JeHer nnb ©läfer zeigen miß. 
[{um Kaffee erwarten mir Xic^ im SBoönjimmer. 

l}c\nn münfdöc id) 3l)"fii beiben eine gefegnetc 
9.)(al}lzeit. gal)ren Sie nur fort, Wanbeln 5U fuaden; 
für mid) ift eine gute 3i9f»vre ber befte 9?ac^tifd^. 



IV. The dinner. 

This dining room is like every tliing that I have 
Seen of jour honse so far, dear Anna. It is snoh a 



126 



bright pleasant room aa one rarely finds in citj 
houBes for that purpose. 

Almost a little ioo large for our small family. That 
is wh j we bave nearly become nsed to baviug Henry 
take bis meals witb us. 

Becaiise my Company alone Yjegins to tire my wife, 
Miss Scbmidt. 

Ob, tbere you are. Then we can sit down. An- 
gusta mnst gradnally be getting bnngry after her 
joumey. Yon bad time for breakfast, I bope, be- 
fore yon started. 

Certainly. Mother would snrely not bare let me 
go witbont breakfast. Sbe bad even prepared for 
tbe sbort trip a large basket witb sandwicbefl, cake 
and fruit. Fortnnately my compartment of tbe rail- 
way carriage was fiill of cbildren wbom I was able 
to deligbt witb it. 

Do yon take salt witb yonr sonp, Miss Scbmidt ? 
Tlie saltcellar is between yon and my wife. 

Tbank yon, no. May I band it to yon, Mr. Muller? 

No, tbank yon, I do not care for mucb seasoning 
and I did not mean my remark to be takeu tbat way. 
— Do yon prefer claret or bock ? 

Hock, if yon please. Hock seems to qnencb tbe 
tbirst better and I mnst confess tbat tbe dnsty trip 
in tbe cars bas made me quite tbirsty. 

Tben I am glad, I brongbt tbis ligbt Moselle from 
tbe cellar. It is tbe fayorite beverage of my wife, 
and I always tbink tbat all women share ber good 
taste. I'll drink to yonr bealtb, ladies. 

Angusta, let ns two women clink glasses to tbe 
wisb tbat yon may like it in onr bome for a very 
long time. i— Lewis, bow is tbe roast ? Have yon a 
sbarp knife for carving ? 

Eitber tbe knife is very sbarp or tbe roast is very 
tender. It looks good. Does tbis piece suit yon, 
Miss Scbmidt ? 

Perfectly. Tbank yon. To jndge by tbe sonp, 
yonr cook nnderstands ber bnsiness. 

So yon too judge cooks by tbe sonp ? Just like 
my wife. I, on tbe contrary, go by tbe vegetables. 
If tbey are prepared well, I am satisfied. For in- 
stance, tbese pease are quite to my taste. Ton mnst 
try tbem. 

Tbat is so, tbey are excellent Bnt tbe cook bas 
leamed tbat from yonr wife. I recognize tbe way 
of preparing tbem, wbicb I always liked especially 
at ber parents* table. 

Is tbat so, Anna ? Tbat is tbe reason tben, you 
always smile so self-complacently whenever I praise 
tbe vegetables. Wby bave yon kept it secret from 
me? 

Ton seemed to take sncb pleasnre in praising tbe 



cook, tbat I would not deprive yon of it for any tbing. 

Do yon not know tben, tbat my g^eatest bappiness 
consists in being able to praise yon ? 

You will bave an oppoi*tnnity for tliat presently. 
Angusta, I made tbis cake myself tbis moming after 
tbe receipt yon sent me some time ago. 

I bave never been as snccesafnl witb it, dear Anna, 
I mnst say you really are an excellent cook. 

Yon are rigbt, Miss Scbmidt. Tbe cake is nnsnr- 
passable. Permit me bowever tbat I give due praise 
to yonr receipt. 

Tbere you see, Angusta, tbat yon can always get 
compliments out of men witb nice tbings to eat. — 
Bnt tbat will do now, Lewis. Yon can go now to 
yonr own room and smoke yonr cigar. We will stay 
bere, becanse I want to sbow Angusta my new linen 
and plates and glasses. We expect you for tbe coffee 
in tbe sitting-room. 

Tben I wisb von botb a blessed meal. Go on 
Cracking .Imonds; for me a good cigar is tbe best 
desert. 



ni. 

2tus ^ricbridj BobenftcM s 
^rttttteritttgett aitd tttetnettt Debets* 



((^in Seben be$ ^ic^ter^ ftubet ft^ auf Geite 72.) 

Wein erfter poctifc^cr Srgufe, beffcn td^ niicjf) criii* 
ncre, uiib ber fic^ erhalten I)at, fällt in mein iieuntc§ 
2eOcu^inf)r uiib fnüpft fid^ nn eine ©egeben^eif, luos 
bei e§ fic^ f*fi "tii^ wni ©ein ober Kid^tfein ^anbelle. 

SWein Sinter ^ntte mic^ frül^ fln§ falte SBaben ge- 
luö^nt, tuogegen ftd() meine empftnb(id()e $aut an^ 
fnng§ fe()r ftrönbtc. 9(n mannen logen fnnb icft 
felOft 5Sergnügen boran, im füllten SSnffcr ^erum^u- 

(SrtnncTuttfl, remeinbrance, ©ein ober 9li(^tfetn, to be or 

liicben, life, biography, not to be, 

$^i(^ter, poet, frü^, early, 

ft(^ fiitben, to be found, SBabeit, bathing, 

©ette, page, gekoo^ncn on, to aocnstom to, 

poettfc^, poetical, entpfinblic^, sensitive, 

(SrguB, effusion, ^ut, skin, 

fi(^ erinnern, (gen.), to re- onfangS, at flrst, 

member, fi(^ ftrauben geflen, to stmggle 

erhalten, to preserve. ogainst, 

^eben^JQ^r, year of life, Vergnügen finben an, to take 

ftd^ Tnnpfen, to be Attached, pleasnre in, 

^^egeben^eit, event, fü^I, cool, 

mobei, in which, i^entmplätfd^em, to splasb 

ed l^anbelt fic^ um, it is the aboni, 

qnestion of , is at stake. 



127 



platfd^cru; ollciu er pffcfltc mid^ fd^oii in früher 
SÖhmjciiftmibe mit,ynie^meii, lücnii bie SBiefcn, burd^ 
meiere bcr fleinc ^cimatlirf)? glufe — bcr mir baumle 
ol^ ein mäd)tiöcv Strom cvfAicu — fid) fd^täuöcltc, 
Dorn li^an iiod^ gaiij iing mnreu, iinb bic Suft oft fo 
raul), bn§ mid) in meinem bünnen 3^irf4<^»^ \^^^^^ ^'^ i 
bem ©ebonfen fror, mi(i^ gan-^ entfleibcn ju muffen, 
^ber mein SJoter n\c\^\c nic^t uiel Umftnnbe mit mir, 
unb menn ic^ jö^nefioppernb jörtcrte, in^ SKaffer ^w 
fprinc^en, fo mnrf er mid^ l)inein mie eine innge 
fiajje. 3)n^er empfnnb id^ jebeömnl ein ^eimlid^e^ 
Öronfen, luenn e§ jnm 33oben ging, nnb e§ bonerte 
lange, bi^ mir ba§ S93nffer ein frcnnbtid^ed Clement 
mnrbe. 9nc^ mit bem Sd^mimmen, mo^n mein 
Snter mic^ eifrig antrieb, moUte ed ntd^t fd^neQ ge- 
nng uoriuärt^ gef)en. !^d^ fonnte nic^t jc^mimmen, 
menn id^ mid^ nnbe^aglid^ fü()Ite nnb nnter ftrcnger 
?lnffid^t nuifete, molltc e§ aber bod^ gern lernen, 
nm meinem $ater eine grenbe ^n mad^en, nnb ging 
be»^alb jn märmerer Sageöjeit i3ftcr allein jnm 
Saben, nm mid^ im @d^uiimmen ^u üben. $ei einer 
jold^en @ctegenl)eit geriet id^ einmal in eine tiefere 
Stelle im 3luffe, loo idb gemäl^nt ^atte, feften 3u^ 



alletn, bat, 

pflegen, to nse, 

((^oit, already (often exple- 

tive), 
9{0Tgenfmnbe, moming hour, 
mitnehmen, to take along, 
SSiefe, meadow, 
^ctmat(i(^, of my native place, 
Slufe, river, 
bamatö, at that time, 
mächtig, mighty, 
Strom, water coone, 
etfc^einen, to appear, 
ft(^ f(^lQiigcln, to wind, 
X^u, dew, 
noB, mout, 
liuft, air, 
cau^, raw, 
bUnn, thin, 

3ä(f(j^n, little jacket, 
Q^ebante, thoaght, 
ed fiiert mic^, I feel cold, 
umtleiben, to undress, 
Umftanbe machen, to be 

ceremonious, 
jä^neflappCTnb, witb chatter- 

ing teelb, 
aögem, to hesitate, 
tverfen, to ihrow. 



&a^c, cat, 

ba^er, tberefore, 

empflnben, to feel, 

jebedmal, every time, 

j^eitnlid^, secret, 

©raufen, terror, 

bauern, to last, 

frcunblid), friendly, 

eifrifl, zealously, 

antreiben, to urge, 

f(^neU, fast, 

ed ge^t toortoärt^, things pro- 

gress, 
unbehaglich, uncomfortable, 
ftreng, severe, 
Suffic^t, sapervisioD, 
muffen, to bave to do, 
gern moUcn, to desire, 
bo(^, bowever, 
XageiSjeit, time of the day, 
allein, aloue, 
ftd) üben in, to practice, 
Gelegenheit, occasion, 
geraten, to get, 
©teUe, spot, 
tuä^nen, to tbink, 
feflen gug faffen, to gain a 

footing, 



faffen ^\i fönnen, nnb ftatt bcffen bcrfanf nnb fid()cr 
ertrnnfen umre, menn mic^ nid^t ein rüftiger innger 
ajiann, ber anf ber SBiefe befc^äftigt mar, gerettet 
l)ätte. S)ie Söiefen geljörten jnm fogenannten Steigt, 
einer fleinen SJkierei bor ber Stabt, nnb mein Siet« 
tcr mar ber Sol)n beS Sanbmirtg bom Jelgt, ©ped^t 
mit 9Jamen. 3d& W^c fc^ou Uiel 5Saffer gefdblncft, 
al^ er mic^ Ijeran^^og, nnb eS mn^ ^iemlid^ lange 
gebanert Ijaben, biö id^ mieber jn mir fam, bcnn eö 
t)atten fic^ in^mifd^en w'idjt blo^ meine ^Inge^örigen, 
fonbern and^ uielc anbere Seute nm mid^ Uerfammelt. 
9@a^ mir bann in ben Stnnben ber @enefung bad 
innge /per,^ bemegte, brüdfte ic^ in fotgenben SJerfcn 



an§: 



3d^ rief nac^ 5)ir, 

S)n ^alfeft mir! 

3n tiefer glnt gebettet, 

Säarb. id^ bnrd^ 3)id) gerettet, 

9lnf ber SBiefe morb ba§ ®raö gemäl)t, 

Do ^at mic^ Specht bom Jelgt erfpäljt. 

(£r fprang t)crab 

3ng aSaff ergrab 

Unb }og mi^ \)o\\ beö ^o\>q^ 2l)ür. 

3}h{\\ ©Ott, id^ banfe 3)ir bafür, 

^Daß mir bie @onne mieber fd()etnt 

Unb meine 9){ntter nic^t me^r meint ! 



ftatt beffen, instead, 

üerfinten, to sink down, 

fi(^r, surely, 

ertrinfen, to be drowned, 

rüftig, active. 

befc^äftigen, to occupy, 

retten, to save, 

gehören, to belong, 

fogenannt, so-called, 

Sleierei, farm, 

t)or, outside of , 

9ietter, saytor, 

Sanbtoirt, farmer, 

mit 9lamen, by name, 

fC^Iuden, to swallow, 

^eraud^ie^en, to pull out, 

jiemltC^, pretty, 

mätiren, to last, 

mieber ^u fic^ lommcn, to come 
to again, 

etS = grammatical subject, 
ased wben the logical sub- 
ject follows the predicate. 



in^totfc^en, meanwhüe, 

nic^t btod — fonbern au(^, not 

only, — but also, 
SCnge^örige, those of one's 

family, 
Seute, people, 
ftc^ Derfammeln, to gather, 
bann, then, 

(S^enejung, convalescence, 
^r^, heart, 
bemcgen, to move, 
audbrüdcn, to express, 
rufen na^, to call for, 
t^Iut, flood, water, 
betten, to lay (as in a bed), 
mä^en, to mow, 
erfpä^en, to spy oat, 
^erab, down, 

SBajfergrab, watery grave, 
Xob, death, 
X^ür, door, 
meinen, to weep. 




128 



BÜCHEI^SCHJIU. 



A Glanceatthe Difficulties of German Gram mar. 

1) Verachledenartigeii (Miscellaneous). 2) Zeitwörter (Verbs). 
3) Biegung der Zeitwörter (Coujogatiou of Verbs.) Cumplied by 
Chas. F. Cutting. Price flfty oents. Boston, Thomas Groom & Com- 
pany, Publishcrs. ludia Building. 82 Stote Streot 

Diese drei Tafeln enthalten viol mehr, al» man er- 
wartet. Die Vorrede verspricht hauptsächlich eine 
übersichtliche Anordnung der Deklinationen und 
Conjugationen, die uns viel Zeit und Mühe ersparen 
soll. Daneben aber finden wir mancherlei Be- 
merkungen, die wir trotz noch so langen Blattorns 
in Grammatiken und selbst in unsern Wörterbüchern 
nicht so sicher gefunden hätten. Um nur einiges 
hervorzuheben, wo würde man so schnell Auskunft 
erhalten über die oft wiederkehrenden Partikeln 
doch, ja, schon, hin und her? Wer seiner 
Kenntnis der Grammatik noch nicht ganz sicher 
ist, der schaffe sich diese Tafeln an. Sie werden ihm 
von grossem Nutzen sein, seine noch unsicheren 
Kenntnisse zu befestigen und ganz sicher zu machen. 



Materials for German Prosa Compositlon; 

or, Selüctions from Modern English Writers, with f^niin- 
matictd notes, idiomatic rendoringH of difticiilt phnisen, 
essentials of German syntax, prelimiiiary chaptors on 
punctaatiou and the diviHion of words in Gcninin, aud u 
grammaticiü index. By C. A. Buchheim Ph. D. Four- 
teenih, Edition, with a list of subjocts for original compo- 
siticu. London, George Bell & Souh, New York, Covent 
Garden. 1891. 

Wir gel)en hier absichtlich den etwas langen Titel 
unverkürzt wietler, weil wir uns auf eine allgemeine 
Empfehlung des Buches beschränken m(>chten. 
Auch diese könnten wir uns durch einen Hinweis 
auf die Thatsache ersparen, dass hier schon seit I8G8 
die 14. AnHage desselben vorliegt. Ein ähnliches 
Buch besitzen wir jetzt in Prof. H. S. White's Sclec- 
tions for German Proso Composition, welches im 
3. Bande der ,, Germania** auf Seite 304 besprochen 
wurde. In England ist mau uns also um l>einahe 
25 Jahre voraus, was das Studium des Deutschen 
betrifft, denn es ist nicht zu leugnen, dass Ueber- 
setzungen ins Deutsche, wie diese beiden Bücher 
sie vorschreiben, den meisten unserer deutschen 
Schüler viel zu schwer erscheinen werden. Wir 
wünschen England Glück dazu, dass es durch die 
verschiedenen Civildienst-Examen seinen Lehrern 
ein Mittel an die Hand giebt, ein Avirklich gründ- 
liches Studium des Deutschen durch den (iebrauch 
der uns vorliegenden Auswahl zu erzwingen. Das 



Buch enthält über 250 Seiten Text mit An- 
merkungen. 



Die Zeitschrift fuer den deutschen Unterricht, 

unter Mitwirkung von Prof. Dr. Rudolf Hildebrand, 
herouHgegeben von Dr. Otto Lyon, enthält imll. Hefte 
des laufenden 5. Jalirgimges die folgenden Artikel: Fried- 
rich Zunicke. Von Otto Lyoo. — Vom umgelegten liylJi- 
mus. Von Rudolf Hildebrnnd. — Über Tiermunen im 
Volksmund und in der Dichtung. Von O. Glixle in Wis- 
mar i. M. — Zur Behandlung von Uhlands Gedicht 
,,Der blinde König." Von Emil Hermau Zargiebel in 
Kassel. Zwei Au^satzthemata ans ,,Emilia Galotti. " 
Von H. Kamp in Linden (Hannover). — Zum Kapitel : 
,, Goethe ein grosser Nehmer" (Goethe und J. H. Merck.) 
Von K. Löbell in Darmstadt. 



Zeitschrift fuer deutsche Sprache, 

herausgegeben von Professor Da. Daniel Sakdebs (Alt- 
Strelitz). 2. Heft. Mai 1H\)± (Paderborn, Ferdinand 
SehüuiDgh.) Preis vierteljährlich 3 M. 

I u h a 1 1 : Zum Cheokgeactz. — Sprachliche Bemerkungen zu Oraf 
Moltkes Briefen au seine Braut (a. Ueber Land und Meer Bd. ß7). — 
Zu Ueiurirh Köuig'a geschichtlichem Roman: „König Jerome's Kar- 
neval" (i. Aufl., Leipzig. F. A. Broikhaua. 1875). — Kleine Mittei- 
lungen. — Zum absoluten Accusativ. — Du und Ihr. — Zu OustaT 
Wustmann's Buch „Allerhand Sprachdummheiteu." — Halkyoni- 
sche Tage. — Rhein — rein — Rain. — Ein Glas Wein etc. — Einige 
kurze Bemerkungen zu einem Aufsatz von Eng. Zabel über Ernst 
von Wlldenbruch's Märchenschwank „Das heilige Lachen." (NaL: 
Ztg. 15, llü.) — Kleiner Lückenbüsser. — Kleine Mitteilungen. — 
Briefkasten. 






^ 6i^ieFK.ASTe/N. «>< 



N. W., San Antonio: — Die gewöhnliche Schreibweise 
Husar, obwohl sie sich ftist übernll eingebürgert hat, ist 
nicht richtig. Duh Wort kommt von dem ungarischen 
,,husz" zwanzig, und erklärt sich aus der vom König ALit- 
tbias I. im 15. Jahrhundert erlasssenen Verordnung, dasz 
je zwanzig Häuser eineu berittenen Soldaten stellen 
musten. 

Teacher, New York. : - We do not mcution any books 
in our Büchei-schau, that have not been sent to us. If 
you 11 ke to have your book reviowed, send it. Publishers* 
anouucements, prospcctuses or sampk- pages are of no 
e^rtbly use to au honest critic. 

E. G., Nobfolk: — C'ompare «Germania* page 20: das s 
der Mehrzahl. 

L. H., Boston; — Der sprichwörtlich gewordene Vers: 

Der Mann, der d^is Wenn und das Aber erdacht. 
Hat sicher aus Häckerling Geld schon gemaclit. 

kommt in Bürgers Gedicht , ,Der Kaiser und der Abt' ' vor. 




ermrittta. 



3citfc^rift. 

fiir ba« ©tubium bcr !Dcutfc^cn (Sprache unb Ißttcratur^ 



Oanb 4. 



ajJaudbeftcr, 9?. ^., 3uli 1892. 



9lntttmer 9 it* lO* 



^jcr verlorene ^oijn* 



^ow $auT C^e^fc. 



fi'onnte c§ fid^ uid^t bitter gegen bcn Srubcr be* 
fdimcren/ ber nad^ langem, lüiiftem ^crnmfa^ren- 
fid^ feiner ^cimat nur cntfann,* um neue§ Glenb* 
über feiner SWutter .§aupt ju bringen unb baS 
Scbengglüci feiner Sd^tüefter p üerni(i)ten?* 9?cin, 
jagte bie ftarfe grau bei fid^ felbft, eö barf nid^t 
fein. SJiemnnb ift l^ier fd^utbig,* al§ id^; id^ bin 
bie ma^re Url^eberin' feinet jammerüolleu" (£nbe§, 
id^ mit meiner t^örid&ten ©diiüöd^e unb 9Zad^giebig:s 
feit,' mit bem Übermaß" meiner Siebe. SMemanb 
foH bü^en," aU id^. 5)e§ Sü^ne§, ben mir (Sott 
jum ßrfa^ für*' bcn S?er(orenen [)at geben moHen, 
foH id^ mi^ nid^t erfreuen," mein anbere^ ffinb 
aud^ nod^ bal^ingeben" unb einfam überbleiben mit 
meinem burd^ jmiefad^e Süge erfauften" ®ram!" 

©ie t)erfanl mieber in bnmpfc^ Srüten," bi§ bom 
SDJünftcr bie neunte ©tunbc fd^tug. S)a fd^raf fie 
jufammen," raffte" fid^ aber mit alter ©tärfe*'' einer 
cinfamen ©eele auf unb rief bem Sifabetf)ti, i^r bie 
$aube" ju bringen, fie l^iibe nod^ einen ®ang ju 
mad^en. Sag Jlinb, ba§ fid^ über bie fpäte" Stunbe 
öcriDunberte, magte^"* bod^ nid^t 5U fragen, l^atte aud^ 
bc§ Ungenjo^nten" jüngft** ju üiel erlebt,** um lange 
i^rcm Staunen nad^jutjängen, jumal i()re eigenen 

1. compUdn. S. wild ragraucy. 3. remembered. 4. misery. 5. 
destroy. 6. to bUme. 7. originator. 8. lamentable. 9. fooliah 
weakneas and indulgenco. 10. excess. 11. sufferforit. 12. by way 
of amenda for. 13. rejoice in. 14. givc away. 16. bought by a 
double lie. 16. aorrow. 17. apatbetic brooding. 18. then ahe 
Btarted. 19. "raffte sich auf', recovercd. 20. strength. 21. cap. 
S2. late. 33. dared. 24. unoBaal. 25. lately. 26. had aeen too mucb of . 



®ebanfen fie i^re eigne SBege fül^rten. 3)cr alte 
SJalentin aber fonnte bie grage nid^t. jurüdEtjalten, 
ob er nid^t bie Saterne anjünbcn* unb bcr grou 
doranlcud^tcn' folle. ©ie fd^üttettc nur ftumm* baS 
^aupt, äog ben ©d^teier* boppelt gcfaltef über bog 
®efid^t unb Dcriicfe il^r $auS. 

(S^ roar fein ttjciter ®ang bis jum ©pittel, aber 
mel)rmat§* meinte fie, i^n nid^t ju @nbe gelten .ju 
fönnen.- ^ierr mein ®ott, betete' fie, nimm mid^ 
öan bicfer ©rbe ! ßS ift ju Diel, ju fdf)mer, wie bu 
beine SWagb'* ^cimfud^ft !* — Unb bod^ jog" cS fie 
tt)icber barmärtS, an ben Ort," too fic ba§ langent* 
beirrte Slntli^" i^rc§ SJcrIorenen jum testen SJlalc 
feigen folltc. 

91B fic auf bcn ^lafe trat, njo baS alte ©ied^cn« 
^äuSd^cn" mit feiner baufälligen" Kapelle ftanb, 
näherte fid^ i^r ein 9Mann in fd^marjem ©cnjanb" 
unb rief fie Icife" bei 3?amen. ©ie erfannte al§balb 
il^ren grcunb, ben (SrogiDcibel, medf)felte" aber 
weiter fein SBort mit i^m, unb ber madterc" SKann 
führte fie burd^ ba§ ©eitenpfi3rtd^en," ba§ er mit fei* 
nem ©d^tüffeP" i3ffnete, in§ innere beS ^aufe§. @ic 
famcn in einen ©aal,** wo bei trüber ffcrjc" ein 
©pittelbogt," ber bie SBad^e** ^atte, auf ber 95anf 
eingenidt mar.'* 3)a§ Oeröufd^ ber ©d^rittc*' merftc 
i^n, aber auf ein B^i^i^c" ^^^ ©rofstücibcIS blieb er 
liegen unb fal^ fdbfoftrunfen*' ju, aU bicfer eine 
jmeite fferje anjünbete unb bann ber grau öoran* 
ging, ©ie ftiegen*" einige ©tufen'* l^inab unb famcn 



1. llght the lantern. 2. light before. 3. ailently. 4. Teil. 6. 
twice folded. 6. several timea. 7. prayed. 8. servant. 9. puniab. 
10. drew. 11. place. 12. long miased face. 13. boapital. 14. ruinooa, 
tumble-down. 15. black güment 16. aoftly. 17. exobanged. 18. 
good, brave. 19. littlo slde-door. 20. key. 21. haU, large room. 
22. dim candle. 23. oyeraeer of the boapital. 24. watch. 26. had 
faUen aalecp on the bench. 26. the noiae of stepa. 27. aleepy. 28. 
"stiegen hinab", deacended. 29. ateps. 



130 



burd^ einen langen ®ang' an eine 9trt Sfellcrt^ür,' 
bie i)alb offen ftanb. Sft e3 ©nd^ lieber, roenn ^l)X 
allein ^ineingc^t, fagte ber SJiann, fo nefjmt bic 
Stcrjc. Sd^ luarte inbcffcn* l^ier im öangc. 

©ic nxdiQ* o^ne ein ffiort ju ertuibeni,* nal)m 
i^m ben jinncrnen Sendetet* auS ber ^anb unb trat 
in bie Jotenfammcr ein. 

ߧ mar ein niebrige§, mit Cuabern übcrmölbtcö' 
®cmad^," mit narften,* üon 9Jaud^ unb älter ge= 
fd^märäten SSänben," ol^ne aHeS ®erät." ^n ber 
3Kitte ftanb ber ©d^ragen," xoij gcjimmert" unb 
nur mit einer Sd^ütte" ^albtoermoberten Stro()cö** 
aufgepolftert. Sarauf rul^te bie üeid^e, unter einem 
grauen Sa^rtud^,^' faum gro^ genug, bie langge- 
ftrerften ©lieber" be§ 2:oten ju bebecfen," ber in 
feinen ftleibern bort nicbergelegt mar. 9U§ bie 
grau mit bem üid^t l^ereintrat, ful^ren ein paar 9{at= 
ten, bie an ben ©tiefein" genagt** Ratten, aufge* 
fd^recft** au§ bem ©tro!^ in il)re Sod^er." 2)ie grau 
merfte" eö nid^t. 3I)re 9(ugen ftiertcn" nadt) bem 
fiüpfenbe be§ ©d^ragcnS, wo ba§ Jud^ eine ()o()e 
ttjeijje Stirn" bloßlie^," über bie eine bunfle 9iarbe" 
quer bi§ ju ben 9lugenbrauen l^inlief. ©ie fteHte 
ben 2eudE|ter in bie Sßauerblenbe" unb trat mit bem 
legten 9Jeft i^rer itraft nä^er l^eran, bie S^edte ju 
lüften.** 9hir ein 93Iict in ba^ ftarre, tjom STampf 
be§ Seben§ unb be§ 2:obe§ nod^ gefurdf)te" ©efi^t 
be§ Joten; bann brad^ fie neben ber Söal^re ^n- 
fammen. 

®üd^ lonr e^ feine C{)nmad^t," bie i^re ©eele 
mol^It^ätig umnebelt ^ätte.'* dlnx bie gü^e trugen 
fie nid^t me^r; i^r ©eift" blieb load^, unb i^r 4)crä 
fü[)Ite beutlid^,** loie aße alten Sönnben mieber auf* 
brad^en unb I)ei^ jn tropfen anfingen." ©ie lag 
auf ben ilnieen, bie ^önbe im ©d)oo^'^ gefaltet, bie 
Singen unüernjaubt^' auf ba§ blaffe ©efid^t il)rc§ 
toten ©o^ne§ geheftet," hci^ fremb unb faft jornig" 
Don i^r abgemanbt" nad^ ber fd^marjen SBolbung" 
fal^. 3^t Seben Ijätte fie barum Eingegeben, ben 

1. corridor. 2. a kind of ceUar-door. 3. meanwhile. 4. noddcd. 
6. reply. 6. tin candle-sUck. 7. yaultod wlth bewn stone. 4. room. 
9. bare. 10. walls blackened by smoke and old age. 11. furaiture. 
12. frame. 13. rougbly made. 11. trusa. 16. balf decaycd straw. 
16. gray pall. 17. outatreched llmba. 18. cover. 19. boot. 20. 
gDawed. 21. frigbtened. 22. hole«. 23. noticed. 24. glared. 25. 
brow, forehead. 26. left uncovered. 27. acar. 28. nicbc of tbe 
waU. 29. liftnp. 30. stiU f urrowed from thc deatb-struggle. 31. faint- 
Ing fit. 32. cbaritably mlgbt bave enveiled ber soul. 33. mind. 34. 
diatinctiy. 35. began to bleed. 36. lap. 37. continually. 38. 
fixed. 39. alinoat asgrlly. 40. tumed away from her. 41. black 
vault 



lejjten armen SJeft i^rer Seben^tage, mcnu bicfc 
Singen fid^ nur nod^ einmal geöffnet l)ättcn ju einem 
9lbfd)iebvblict/ biefe verfärbten* Sippen ein ein5igc$ 
Wal fie 9Jintter genannt l)ätten ! 

Xem 9Jianne, ber braufjen im ©ange toartete, fam 
eö uor, al» ob er ein ©tül}neu* in ber Sotcnlamnier 
Ijöre. 2öie er e§ beuten* folltc, wn^ic er ni^t. 
Söenn e» ber ©ül)n unir, fo burfte er bie Jotcn= 
tlage* ber SDhitter nid^t ftören.* ^4?löjjlid)' l)örte er 
il}re ©d^rittc* mieber ber 3^()iire nal}en* unb fa^ fie 
mit bem Sid^t Ijerau^tretcn, l}od|aufgeri^tet,** aU 
Ijabc fein ©d)lag fie gebeugt," bie Singen fteinern" 
unb weit offen il)m entgegenblicfcnb. (£r magtc" 
nid^t 5u fragen. 

Sdf) ^nbc (£ud^ tnarten laffen, fagte "fie; es loärc 
nid^t nötig geioefen. ©d^on ein iSixd genügt" für 
eine 3)?utter, um bie äöol)rt)eit ju miffen. Slber cö 
^at mid^ angegriffen." ^ti} I)obc ein tocnig auö- 
rut)en" muffen. 

©0 ift er'ö nid^t? rief ber getreue greunb. ©ott 
fei gepriefen !" 

3n Giüigfeit!" fagte bie grau. Üaftt unö ge^en. 
5)er Crt ift fd^auerlid)." 

©ie fdjritt*" l)aftig mit ber fier^e uoran unb ol)nc 
SBanfen" bie ©tufeu^ luieber I}inauf. S« ber Stalle, 
tüo ber SScid^ter fajj, fteUte fie ben 2euc^ter uiicbcr 
auf ben Jifcf), unb il)re :panb gitterte** nidj)t me^r. 

S^r merbet ©orge tragen,** fagte ber ©rofemcibcl 
}u bem ©d^laftrunfenen," baf^ morgen frü^ um fünf 
U^r ber Totengräber^ fommt unb bie Seid^e jur 
^l\ii)c bringt. 

3)a§ ©rab ift fd^on gegraben,*^ .'oerr, fagte ber 
Sogt, neben ber ©teile," U)o Dorm Sa^r*' ber .'pan^ 
grifd^lin, ber XJatermövber," üerfd^arrt*^ morbcn ift. 

9t'id^t bod)," eriüibertc ber ©tiojjmeibel, er foll 
fein unet)rlid^e§ $3cgräbni^y' ^abcn, nur al^ ein 
Üanbfrember''* iiäd^ft ber 9)t'aucr** liegen. 91ud^ ^at 
feine Xirne fid^ erboten,*® ben 3:otengräber ^u bc* 
5al}len.''" Söonad^ fid^ jn ad^ten," Slilian. 

äSa§ id^ nod^ fragen looUtc, loarf berSRann ^in:" 
barf bem uielfd^en gräulein 5h?cin gereid^t lücrben 

1. parting loük. 2. pale. 3. groan. 4. explain. 5. death-Iamect. 
6. disturb. 7. siiddeuly. 8. steps. 9. approacb. 10. erect. II. 
aa if uo eorrow bad bowed ber. 12. stony. 13. dared. 14. anCflcc»». 
15. exbausted. 16. rest. 17. praised. 18. iu etcmity. 19. awfuL 
20. went. 21. wavering. 22. atepn. 23. trembled. 24. take cara. 
25. sleepy man. 26. grave-diggor. 27. dug. 28. place. 29. a year 
ago. 30. paricidc. 31. barled. 32. not so. 33. dlabonorable 
burial. 34. atrangcr. 35. next to tho waU. 36. offered. 37. pay. 
38. to wbiob attention ia to be paid. 39. lightty remarked. 



131 



unb eine gebratene Jaubc,^ monad^ e§ fie gelüftet?* 
©ic iDoIIc e» bejn^Ien, fagte fie; ift übrigeng ganj 
guter 3)ingc,' unb ein paar frembe ®efetten l^aben 
fie im Jurm befud^t* unb brei ©tunben mit i^r 
gefd&mnfet.'' 9tuf bie 9lad|t* Ijat ber ©d^lie^cr' fie 
gc^en feigen;' ba§ gtäulein aber mar eö fd^Ied^t 
juf rieben,* unb je^t eben fd^icft" fie ben ©d^Iie^er 
ju mir, oh iä^ fie nid^t bcfud^en moHe, fie f)abe 
Scitfang." 

Sic foH in ?incm nad^ Orbnung uub ^crf ommen" 
gel^alten werben, murrte" ber ©rojjn^cibel. 9)?orgen 
fommt fie frei, bo fann fie i^r gottlofeg treiben" 
nad& ^eräen^Iuft** mieber beginnen, fobalb fie über 
unfer SSeid^bilb'* I}inau§ ift. ®ute 9?ad^t, fiilian. 

ßr manbte fid^ 5U ber grau, bie fd^on bi§ jur 
J^ür bc§ Saaleö Vorangegangen mar unb bort im 
Sd^attcn" am 5|}füften lehnte." SBä^renb er fie \)m^ 
augfü^rte unb auf bem SEcg bi§ ju i^rem ^au§ i^r 
ba§ ®cleit gab," fd^air er auf ba§ jud^tlofe ®e= 
fd^öpf,'^ ha^ axii) ben armen Sotcn mol)! auf bem 
©emiffen" l^abe unb fd^on mieber ben Jtober" nad^ 
neuen Opfern" au^merfe,'^'' e!^c bie ®rbe über biefem 
legten fi(^ gefd^Ioffen. SBic ii^m ein ©tein** t)om 
.^er^cn fei, bet^eucrte*' er, baß biefcr Saporte !ein 
?lmt^or fei, unb mie er l^offe, ber ed^te 9lnbrea§ 
merbe feiner SKutter nodt) ba§ ßciben Vergüten," 
\>(\^ fie fo dtiriftlid^ um i^n trage, ©in (£t)rbarer 
Stat* aber fei ber mertcn grau für bie SJJü^e*" biefe§ 
fpöten @ange§ aufrid^tig" 5U Xant tjcrpfdc^tet." 

Unb bamit berabfd^icbetc" er fid^ Von ber fd^meig> 
fomeu Srau, ifjr eine mofjlfd^tafcnbc S)2ad^t mün^ 
fd^enb. 

£er SBunfd^ ging freilid^*' nicl)t in (SrfüHnng. (£in 
Sturm erfjob fid^,** ber bie ganjc 9Jad^t mit Sd6nau= 
ben unb SBraufcn" anfielt," baft c§ mar, alö moHe 
er bie (£rbc au^ ben 9lngcln** lieben.'' Oben in bem 
3immer, ba^ einft bem 9lnbrea§ ge()ört*" {)atte e§ 
einen genftcriaben anfgeriffen^^ unb tobte** nun f(ir* 
rcnb unb flappernb" an ben SSänben ^erum. 3)a§ 

1. roast dove. 2. for which ehe has a desire. 3. of good cheer. 
4. caUed on her. ö. talktd. 6. loward evening. 7. jaUcr. 8. has 
told them to go. 9. satiefird. 10. seuds. 11. she folt borcd. 13. 
usage. 13. gnimbled. 14. godIcgR lifc. Iß. to her heart's content. 
ir>. onbskirt«, precinctH. 17. sbadow. 18. loaued agaiuHt a pillar. 
1^. accoiupaDiod. '20. ehiiicd. 21. lawlesn creature. 22. consciencc. 
•23. bait 24. victims. 25. threw out. 26. bürden. 27. affirmod. 
28. make good the «orrow. 29. honorablc Council. 30, trouble. 
31. Rincerely. 32. thankful. 33. took leave. 34. of couree. 3ß. 
arose. 96. sporting and raging. 37. kcpton. 38. hiugcs. 39. lift. 
40. bclonged. 41. tom open a shutter. 42. raged. 43. clattering 
and rattliDg. 



Sifabetf)(i fuT)r' erfd^rorfen in bie ^öl^e, ba fie eben 
eingcfd^Iafen mar. ©ie fa^ bie SJhitter ol^ne ßid^t 
au§ ber I^üre g«^n unb ^ijrtc fie bie Sreppe ^in* 
aufzeigen,* bann oben bem ©puP ein (£nbe mad^cn, 
inbcm fie ba§ offene genfter, fo gut e§ ging, der* 
ma^rte.* Gine SBeile martete ba§ fiinb, baß fie 
mieber l^erabfommcn möd^tc, fd^lief aber barüber 
ein unb ptte freilid^ umfonft* gemartet. S)cnn 
grau ^ctena blieb oben in bem bunflen äimntcr, aU 
ob ifjr mol)ler märe,* auf ben ©türm 5U loufd^en,' 
al§ ouf bie ^Uem^üge* i^reö StinbeS, ba§ au§ bem 
Sraum' t)on i^rcm Kurt fprad^ unb il^m fuße 3?a* 
men gab. 

®egen bie crfte grü^e" (egtc fid^" ber SBinb; ftatt 
feiner fam ein feiner froftiger Stegen," ber immer 
bid^ter mürbe unb enblid^ Sanb unb Strom in einen 
grauen ©d^leier" füllte." S)er Totengräber, ber 
um bie fünfte ©tunbc mit jmei ®c]^ülfen" ein ®rab 
an ber Sird^[jof§maucr" gegraben unb einen rol^gcs' 
fügten ©arg" ^ineingefenft ^atte, mar eiliger" bei 
bem ®efdöäff • gemefen, al§ je,^" unb ber ©arg ftanb 
fdEiräg" in ber notl)bürftigen ©rube."" a(S ber 
®eifttid^e, ber i^n einfegnen" follte, be§ gräulid^cn 
UnmetterS megen** fein 9tmt** vergaß, fpradf) ber 
Wann mit bem ©paten** felbft ein SJaterunfer^' für 
bie arme ©eele unb fd^aufelte bann l^aftig bie jäfjen 
©d^ollen" mieber in ba§ Sod^," ben Sleft feinen ®es 
feilen überlaffenb. ßben mollte er fid^ l^eimtrol^ 
ien,'" um in ber mar men ©tube nod^ einen furjen 
9J?orgen)d^Iaf ju f)atten, al§ er eine grauengeftalt 
gemährte," bie an einem ber ©rabfreuje," unfern 
bc§ neuen ®robc§, fniete unb ba§ mit einem bunffcn 
SudEie Verl^üttte ^aupt" gegen ben ©teinfocfel** 
brüctte. S)iefe§ ©rab mar längft Vermaift,'* ha^ 
©efd^Icd^t" ber bort SRiitjenben außer Sanbeö ge* 
jogcn.*' 38a§ mod^te bie grau bort ju fud^cn l^abcn? 
SCa fie aber fid^ ganj ftitt verfielt"" unb trofc be§ 
SHegeng in Slnbad^t Verfunfen" ju beten fd^ien,^* ge* 
traute er fid^ nid^t," fie ba megsumeifen.** ©inen 

1. „fuhr In die Höhe", started up. 2. mount the stalrcaae. 3. spook. 
4. fastened. 6. invaiu. 6. aa if she feit better. 7. listen. 8. breath. 
9. dream. 10. early in the niorning. 11. sbated. 12. froaty rain. 
13. gray veil. 14. envoloped. 15. assistauta. 16. wall of the 
chnrch-yard. 17. roughly made coffin. 18. haatier. 19. baatneaa. 
20. cver. 21. inclined. 22. necdy grave. 23. bless. 24. on ac- 
couut of the ba<l wcather. 25. duty. 26. spade. 27. pater-noster, 
Lord'a prayer. 28. tough cloda. 29. hole. 30. walk home. 31. noti- 
cod a flgiire of a woman. 32. crossea. 33. veiled head. 34. againat a 
Ktone-Bocie. 35. d^ertcd. 36. family. 37. left the couutry. 38. but aa 
ahe kept rery quiet. 39. in dcvotion. 40. soemed to pray. 41. he did 
not dare. 42. adnd her away. 



132 



?lu0cn6Ud( badete er, c^ möd^tc bic ipclfd^c 2)irnc' 
fein, bic ba^ ®rab beS ©rftod^cnen* bcjal^lt l^attc, 
^örtc nbcr l^crnad^ im SRotTjaufe,' bic I)abe bi§ an 
bic l^eHe ©onne* gefd^lafcn unb fei crft aufgcmad^t, 
aU bcr fflüttcr lam, fte au§ ©tabt unb SBeid^bilb* 
njcgjnmeifcn.' 

©inigc läge baronf njarb i^m t)on unbeinnntcr 
^anb eine anfel^nlid^e' Summe ®elbe§ äugeftcllt/ 
angcblid^," um eine dergcffcne Segröbnigöcbül^r ju 
entrid^ten." ®r mad^tc fid^ meitcr feine ®ebanfen 
barüber unb ftccfte bic underl^offte Einnahme" ein, 
aU XD'dxt ba^ ®elb tjom ipimmel gefallen. 



SBa§ nun folgte, ift balb gefagt Qm näd&ftcn 
grü^jal^r" war bic ^od^jeif * be^ Jturt ^rudter unb 
bcr (Stifabctl^ ?(mt^or, unb würbe nad^ bem ^er- 
fommen" im $aufc bcr S3raut gehalten; bi« 9lug§:s 
burger ©ippe** fam ftatttid^ l^crübcrgcrcift," bcr 
Brautmutter unb bem ®efd^led^t bcr §lintf)or alle 
e^rc JU erweifcn." ES fehlte an SRid^tS," \m^ bei 
einer fold^cn ®etegen]^eit~ übtidf)" ift, unb baS 2ifa= 
bctl^li burfte nid^t Magen," ba§ an feiner 9lu§ftcuer" 
gefpart" ober bcr ^od^jcitmciu nid[)t dom firnftcn" 
gcttjcfcn fei. 9?ur ®ine§ fel^Itc: ba§ frol^c Söd^cln" 
auf bem ®cfid&t bcr 99rautmutter. ©ic mar freunb* 
lid^ unb l^öflid^*' ju ^ebermann, fremben unb eigenen 
SBtut§, unb nidtte aud^ wo^I juftimmcnb,** Wenn bic 
®äftc il^r fagten, mie ba§ junge 5ßaar gteid^fam** 
für cinanber gefd^affen" fei, unb c^ fei beiben 
Käufern ju einer fo paffcnbcn" unb el)rentj ollen 
Serbinbung*' ®WdE ju tüünfd^en."- 9tber mitten im 
lauten grcubcnlörm** be§ SJrautfd^maufcg" faß fic 
in aU i^rem ^ufe"* ftumm unb ftarr*' mie ein ®c^ 
fpenft,** unb menn bic Slnbcrn don bcr gantilic be§ 
^Bräutigams, bic fic Dörfer nid^t gelaunt,"* fid^ nad^ 
unb nadj)*" barein fanben*' unb fid^ in bic Obren 
jifd^eltcn,** c§ fei ber Summer" um ben dcrfdi)oIIe^ 
neu** ©ol^n, bcr fic gerabc l^cut fo ^art anwanble," 

1. Frencb girl. 3. stabbed man. 3. town-bAll. 4. dear-day. 6. 
beadle. 6. precincta. 7. to eend away. 8. ooDslderable. 9. seot 10. 
aUeged. 11. pay for a borlal-fee. 13. uoexpeeted income. 13. spring. 
14. wedding. IS. uaage. 16. relationablp. 17. „kam berübergereist," 
came orer. 18. to abow erery respeet. 19. notbiDg was wanting. 
20. occaaion. 21. (nutomary. 23. complain. 33. tmaseau. 34. bad 
beeu sared ezpenae. 35. oldeat and best 36. bappy smile. 37. polite. 
38. aaaenting. 39. Uke aa if. 90. created for eacb otber. 31. fltting. 
33. bonorable unlon. 33. „beiden Häiiaem sei Qlüok zu wünscben/' 
botb bonaes were to be congratnlated. 34. jnbilee. 36. wedding 
feaat 36. flnery. attire. 37. aUent and atiff. 38. gboat 39. bad not 
known her before. 40. gradnaUy. 41. „fknden sich darein," got used 
to it 43. whiapered. 43. aorrow. 44. loat. 46. oTercame ber. 



fo loar bod^ Jturt 9lnberc§ don feiner Sd^micgcr^ 
mutter' gciuo^nt,' unb e§ fiel i^m fonbcrbar auf/ 
baß fic if)m in aH ben Jagen lücber bic ©anb gab, 
nod^ i^n in bic Slrmc fd^Iof^,* ipic fie bod^ bem SBilb* 
fremben* getrau, al§ er ein öaft in i()rem ^aufc 
mar unb ^albgc^cilt* um il^rc Jod^ter gcmorbcn' 
l^attc. 9Jur al§ bic 9?eut)crmä[)Iten' aufbrad^cn,* 
um in i^rc neue .^cimat ju 5iel)cn, füfetc bic SKuttcr 
i^rc Jod^tcr mit fo I)cftigcn J^räncn," al§ ob i^r 
baö §crj im 93ufcn frf)mc(jen" unb au§ ben 9lugen 
cntftrömen mottte, unb legte bem Gibam," ber i^rc 
^änbe an feine Sippen brücfte, bic fcud&tfattc" ^anb 
auf bic ©tirn, 9Sorte murmclnb, bic 3?iemanb t)cr= 
ftanb. SDann manbte" fie fid^ rafd^ ab unb öerfd^Iog 
fid^," nod^ cl^c bic Steifenben au§ bem §aufc tüarcn, 
in iljrcm ®cmad^.^' 

3) ort derbrad^tc" fie don nun an bic mcnigen 
3al)re, bie fie nodi erlebte, mieb" alle O^cfcff* 
fd^aften," Ia§ diel in geiftlic^cn*' 93üd&em, unb nur 
ben ?lrmcn unb 9totlcibeubcn" ftanb i^re ^nx ju 
jcber 3cit offen. 91I§ über§ ^al^r ©riefe famcn. 
bie fic bringcnb** nad^ 5hig§burg luben" ^nx Jaufe^ 
einc§ (SufclS,** entfd^utbigtc" fic fid& mit iljrem gc= 
bred^lid^cn 9tltcr," ba§ itjr ju reifen" nid^t mc^r gcs= 
ftattc." S)üd^ fal^ man fie nod^ mand^mal mit 
rüftigem gu^" auf einfamen SBcgcn um bie ©tabt 
fid^ crgcljen," ben alten SJalcntin einige ©d&rittc 
hinter i^r. ©ic fprad^ aber nie mit i^m ein SBort 
unb fd^ien baS 9kbcn übcrl)aupt" faft ju derlemcn." 
3?ur auf bem Sobbette, aU fic füljlte, c§ gcl^c ju 
ßnbc, liefe fie ben ©tabtpfnrrer" ju fid& bitten unb 
blieb einige ©tunben mit il^m allein. SBa^ fte i^m 
ba gebeid^tet," Ijat bcr ®cift(id^e" in fpatcrcr 3cit 
einem Urenfel" ber grau ,^elena dertraut,** bcr 
nad& SBcrn gereift fam, ha^ ®rab ber Slljnc" ju bc- 
fud^eu. Sa§ l^atte fie fid^ an bcr Stird&tjofgmaucr* 
beftcllt," neben bem längft cingcfunfcnen ^ügcl,** 
unter bem il^r dcrlorcncr ©o^n bic lefete SJu^e gc:= 
funben ^attc. 






1. motberin*law. 2. used. 3. „fiel ibm sonderbar, anf," it stmck 
bim as Strange. 4. embraccd. 6. atrangcr. 6. half reeoTored. 7. soli- 
cited ttie band of. 8. newly married. 9. departed. 10. tears. 11. melt. 
13. Bon-in-law. 13. damp and cold. U. tumcd away. 15. locked her- 
seif up. 16. room. 17. passed, spent. 18. avoided. 19. Company. 20. de- 
Totional. 31. needy . 32. nrgently. 23. invited her to come. 24. cfarl»- 
tening. 26. grand-cbild. 26. exeused. 27. in firm old age. 28. travel. 
29. aUow. 30. rlgorous step. 31. indnlge in a walk. 33. at all. 33. 
forget 34. vicar. 35. confessed. 36. minister. 37. greatgimnd-child. 
38. told. 39. anceator. groat grand-mother. 40. waU of the cbuzch- 
yard. 41. ordered for herseif. 42. hiU. 




183 



bev bent^^en ÜHetatut* 

«i)n Dr. ^. 93 c r 11 ^ a V b t , ^offtindton, 3). S. 

VII. 
Xir RrlinUr ^triobr trr brutfilint Sttrratitr. 

(eeit 1832.) 

Die Dialeftbidjtcr. -— 3" i>^'" 5)id^tcrn, mdd^c 
i^vc SBcrfc gnnj ober tciltucife in bcm I)inleftc i()rc§ 
.^cimotbiftviftcö, auftott in bor t)ou ber Sitcratur 
(anftioniertcu ^od^beutfd^cu ©d^riftfprnd)e, gefd^rie* 
bcn önOeu, gehören ipebcl, .^oltei, ®rot^ 
mib SRcutcr. 

Sodann $ßctcr §cbel (1760—1826) Hcibctc 
feine „9lIIeniannifd)en ©cbid^tc" in bic oberr^einifd^e 
ober nUemannifd^e ^liolcflfprad^c, roäl)renb fein 
„Sd&o^f äfttein be^ rl)einifd^en ©an^^ 
frennbe^", eine ©animlnng prädfttiger üolfätüm* 
lieber Grjft^fnngcn, in ^oc^beutfd^cr ©prnc^e nbge» 
fafjt ift. — SJen fd^lefifdjen 5)iotcft mnnDte ffarl 
Ddh § Ol tei (1798— 1880) in feinen „©c^Iefifd^en 
®cbi^tcn" on; im plattbeutfd^en 5)ioIeft üon $ot= 
ftein fiftrieb ilMnuS ® rot^ (geboren 1819) feine 
öcbicl)tfnmmlnng „Cnicf born", mäf}renb grife 
Stent er (1810—1874) bnrrf) 9lnmenbnng be§ mecf« 
Icnburger ^(nttbentfd) bie größten Grfolge erhielte 
in feinen l^nmoriftifd^en (Sr-^ö^Umgen „Ut be 
gronäofcntib" (= ?ln*:? ber gronjofenjeit); 
„Ut minc geftnng§tib" (= 2tn§ meiner 
geftung^^eit) nnb „Ut mine ©tromtib" 
(= ?(ng meiner SBanber5cit). — 

Snberfen nnb ©torm t}abcn, obgleid^ in 
"Sänemar! geboren, bo^ bie bentfd^c poetifd^e 
Siterotnr nm einige i^rer !)err{ic()ften SAiit^e be- 
reiten : 

6Qn§ e^riftian 9lnberfen (1805—1875) 
fd^ricb feine „S)färd&en", mel)rere JRomnne, foioie 
fein forbenpräd^tigeö „?}ilberbnc^ of)ne S3il' 
ber", eine 9ieil)e intereffantcr Stij^cn Don bem, 
„Xüa^ ber 9}ionb er^äfilte", im elegnnteften .^od^= 
bcutf^; ebcnfo f)at fi^ ber Sd^Ieöioigcr 2 () e o b o r 
©torm (1817—1888) ben 9Znmen eine§ gan^ be^ 
bcmenben bentfd^en 5)idbter§ nnb ^toueHiften er* 
iDorben bnrd& feine ©ebic^te, foioie bnr^ feine ^af)U 
rcid&cn 5ßrofo*®rjä()(nngcn, Don lueld^en bic reijenbe 

Copyright, 1801, by A. W. Spanboofd. 



9?oDeIIetc „3mmenfec" imbeftrittcn bog jarteftc 
^robnft feiner fjeber ift. — 



Die öfterreid?ifd?en Didjter, — 93iS jn Anfang 
biefe§ 3n^r^nnbert§ ftanb bo§ fatl^oUfd^c Dfterreid^ 
nn poetifd^er 5ßrobnttion§fraft meit (jinter bem pro*: 
teftantifcben 5Rorben jnriirf. (Srft bie romantifd^c 
©clintc mit i^rem ffnltn« be§ aKittcIalter§ unb mit 
ifjrcr S?erf)errtid^nng ber Sirene Don 9lom rief eine 
ungcnf)nte bid^terifc^e jljätigfeit in Dfterrcid& ö^r*» 
Dor, beren Der-fdbiebene Stid^tnngen bnrd^ TOänncr 

mie ® rinpnrjer, 3^^l*t' Senou, ®rün, 
©tifter, öogl, ©eibt, ^omerling, 
gcnd)tcr kleben n. o. miirbig rcpröfenticrt 
loerben. 

®er größte S)ramatifer Dfterreid^S ift Srnnj 
® rill parier (1791—1872), beffen 5)ramen 
(„S)ie 9n)nfrnn", „Weben", „©opp^o", „boS 
golbene Slie§", „SfiJnig OttoforS ®lüdf nnb (gnbe") 
fidf) bnr^ 3"9^"^frifc'&c »"*> meifter^ofte C^orafte* 
riftif an^seiclinen, loäOrenb feine STrngöbie „3)c8 
9)iecre§ nnb ber Siebe SBellcn", toeld^e bie 
©age Don §cro nnb Scan ber be^anbelr, ein 
miirbige§ ©eitenftiicf jn ©^afefpeare§ „Stomeo unb 
3nlia" bi(bct. — 

2ln§ bem ©oben ber Slomnntif ertünd^fen bic t^* 
rifd^en 2)i4tnngen be§ greil^errn 3ofcp]^ El^ri* 
ftinn Don ßeblilj (1790— 1862), beffen fd^önge* 
formtcr Sieberci)f(u? „Sotentränje" bcn Sefer 
jn ben ©rnbern beriibmtcr SWonner wie 9?npolcon, 
SSnllenftein, ©t}ntefpcnre, Jnffo, ®oct^e u. f. \o. 
fü^rt nnb bort ju ernftcn S3etrod&tnngeu aufforbert. 
3n feiner befannteften 9}nllabe „®ic näd^tlid^c 
^eerfd^on" bringt er feine Sc^märmerei für 9?a* 
poleon jum 9lngbrucf, mic bie§ fein norbbeutfd&cr 
3eitgenoffe ^einrid^ .^eine in ber iöaUabc „3)ic 
®rennbierc" t^nt. — SebliJ^ ^nt fic^ anfeeroem 
burd^ eine rcd^t gnte Scrbcutfd&nng Don 2orb 
8t)ron§ "Childe Harold" befannt gemacht. — 

©ine ec^te 5)icl)tevnntnr, loie e§ beren nur lücnige 
gegeben l}nt, iDar 9ntolau§ ßcnou (1802— 
1850). Seiber fpieltc bie 3J?cland^otie, bic er felbft 
feine „trenefte Segleiterin bnrd^ö ßcben" nennt, in 
feinen 5)id^tungen eine 5U große Stolle. „Unter 
I^ränen wnrbe feine ?Poefie in ber ßinfamfeit %t^ 
boren, ber ©rf)merä mar il^r SSatcr unb bie ©e^n« 
fnd^t il)re SÖJutter." guropamübc Dcrticfe er fein 



134 



©otcrinnb mtb ging im 3n^rc 1832 nad& Sßorb^ 
omcrifa, too er eine jlDeitc ^eimnt jn finbcn ^offte; 
aber cnttänfd^t fc^rte er fion im nftd^ften Sa^fe 
mieber nac^ .^aufe jnrücf: ?(nd^ in bcm „Sanbe 
ber grci^eit, bem ber SBein unb bie 
Slad^tignll fe^lr l^^tte er bic 9tu^c feiner 
©cele nid^t gcfunben. 3)ic ©ebic^tc „3)cr Urmalb", 
„®n« S3{o(f^nu§\ „9?iagara", 3:ie brei ^nbioner", 
„aWeereSftittc" u. n. finb bic poetifcl)en grüd^tc bie* 
fer 9fleifc nod^ ber nencn SBcU. — S)en f|öc^ften ßf* 
fe!t crreid^t Sennn§ S t) r i f 'in ber $RatnrmnIerei, 
bercn bnftigfte tßlüten feine „© c^ i l f 1 1 c b e r" finb: 

„3)iüben gc^t bic ©onnc (djciben, 
Unb bcv niübc lag cntfd)Iief; 
iRIcbcr l^angcn ^icr bic SScibcn 
3n bcn Xcirf), )o ftia, fo tief ..." 



„Zvübc lüirb'S, bic 3BoIfcn jogcn, 
Unb bei' 9lcgcn nicbci'6rid)t, 
Unb bic lauten 58inbc tlagcn: 
%ddi, wo ift bcin ©tcmcnlic^t ? . . 



M 



„^uf geheimem ©albcSpfabc 
S(6(cid)' xdi gern im ?lbcnbjd|cin 
«n ba^ öbe ecftilfgcftabc, 
Wäbd)cn, unb gcbcnfc bcin! ..." 



„Sonnenuntergang; 
@d)mar5e Wolfen sic^'n, 
D luie fd)iuiU unb bang 
Mc SBInbc fdc^i'n! . . . " 



„'Jlnf bcm Xddj, bcm rcgungölofcn, 
^cilt be$ ^onbcd l)cllcr (^(an5, 
Srlcdncnb feine bleichen JRofen 
3n beö 8cöilfe^ grünen Ätanj . . . 



M 



Sott ffiraft nnb bramntifd^en 5cuer§ finb feine 
©nllaben nnb Slomanjen, in meld&cn er mit 
SSorliebc 2anb nnb l^ente an§ feiner nngorifc{)en 
^cimat befingt („'Sie brei 3i9<^u"ft", „'©er 
^ßoftillon", S)ic 2SerDung\ „CDieipcibe:» 
fc^cnfc.") — 

SenauS intimer grennb unb Cfterretc^§ beben- 
tenbftcr politifd^er Siebter war 9lnaftofin^ 
®rün, pfcnbont)m für: ?(ntün öraf \)o\\ ?(ner§s 
perg (1806 — 1876), einer ber öerüorraaenbften 
gül^rcr ber tibernten Partei im Snnbe. 3n biref* 
tem ®egcnfot\ jn Senou§ fd^mcrmütiger SSeifc fd^iU 
bert ?tnflftafin§ ®rün in lichten 93ilbern unb blu^^ 



migen ®(eid^niffen bic bamaligcn tronrigen politi* 
fd^en nnb fo^ialen SBer^ciltniffe Cfterreid&§ in ber 
freifinnigen, IjumorDotten nnb formDoIIcnbctcn Dich- 
tung „Spaziergänge einc^SSiencr ^oc* 
ten." ®rün ift Optimift, fclbft inmitten ber poli* 
tifd^en 5i"ftcrni§ feine§ Satcrlonb^ ruft er fiegc^- 
gcmifj an§: „grei^eit ift bie groftc 2of nng, 
bereu ff lang bnrd^ jnncöjt bie SBclt"; er 
ineife, baft ber S'ag fonimcn \m\% wo an§ ben Jrüm* 
mern ber ftVrfer* unb ftloftermauern bie 9Uifcn ber 
3rei()eit fpriefecn tuerbcn. — 3n bem 9?omonjcn= 
cl}f(uS „?)cr leiste 9Jittcr" feiert er bnß ?ln* 
beuten ffaifer WojimiIian§ I. (1493—1519), mö^= 
renb grei^eit, Siebe nnb 9?atur ba^ 3:()ema feiner 
fleincren ©ebid^tc bilben. ?ll§ ^ÜOerfe^er l)nt firf) 
®rün üerbient gemad)t bnrc^ feine Uortrefflidjje 2Jcr= 
beutfd^ung ber alten englifd^en Öattaben üon 9fi)bin 
.'püob. — 

^räc^tige ibtjttifc^c Sanbfd^aftöbilber ou^ feiner 
bü^mif rf}en .^eimat entmirft 91 b a 1 c r t © t i f t e r 
(1805—1868) in feiner 9loUeHenfammIung „©tu = 
bien"; obfd^on arm an ^anbtung uürfen biefelOen 
bod^ bejaubcrnb burd^ frifc{)en 9iaturfinn nnb feine 
$ft)d&oIogie. — 

9?epomnfSSogI (1802—1866) „ber Sater ber 
öfterreidf)ifd^en SaHabc" ift ber ®id^ter be§ öielge* 
fungenen 2iebe§ „Da§ (Srfenncn": 
„Sin fSonberburfc^ mit bem Stab in ber ^nb 
Ä'ommt Jüicbcr ^cim au§ bcm fvcmbcn fianb ..." 

(£in anberer bebeutcnber 93 a 1 1 a b e n b i d^ t e r ift 
®eorg Seibl (1804—1875), beffen ®ebidf)tc ildj) 
burd^ ®efü^I§tiefe nnb Sotcrlanb^Uebe an^^eid&nen. 
SBeit befannt finb feine Sattaben „,^anö S'ulcr" 
unb „5) e r t ü t e © ü l b a t" ; er ift and^ ber 3)idf)ter 
ber öfterreid)ifrf)en 9?ationaU)i)mnc „®ütt erl)altc 
granj ben ffaifer" im 9(nfdt)(n{j m bie fd^on früher 
\)o\{ ^ai)bn fomponicrtc 9)JcIübie. — 

(Sin5 ber gemaltigften nnb jnglcid^ Dielfeitigften 
bic^terifd)en latente nnferer ßeit war ber iJfterrcU 
c^ifc^e St)rifer, Cgpiter nnb 5)ramatiter 
geobert ^amerling (1830—1889). Seine 
Sieber finb üoUenbct in gorm unb 3n()att,. luö^renb 
feine epifc^en ®ebic^te nnb ©ramen farbeuprä^tig, 
öotter .^anbtung unb tiefer ®ebanfen fmb unb fid^ 
burd& fonfequent bur(l)gefüf)rte S^arafteräcid&nung 
ber ^erfonen ^ertjortl^un. — 

9Jeben bem bemofratifd^^politifd^cn Sljrifcr 3R o * 
rift ^art mann (1821— 1872) unb bcm aföS^rU 



135 



fcr unb S)ramati!ct („® r i f c l b i S", „3) c r g c d^ - 
tcrDon SRadcnna") fltci(% 6cbcutcnbcn gric* 
brid) ^atm (1806— 18tl) ift 3ltftcb Don 
3R e i § n c r (1822—1885) ju nennen, bcffen Scl^r^ 
meiftcr unb ^beal in bct ^oefic 2orb ffl^ron toar, 
unb ber in einem feiner fd^önftcn ®ebid)tc („Sine 
©eftattung") ben bcflagcn^merten Job, bic 
2eid)enDerbrcnnung unb feiertid^e Seife^ung ber 
3(fd^c bc§ unglüdflid^en engtifd^en 3)idbter§ 5ßerc^ ®. 
©Reffet) auf bcm protcftantifd^en grieb^ofe na^c ber 
5ßl}ramibc be§ Eeftiu§ in 9lom (tt)o aud^ ber SWoIer 
©orftcnS unb ®oetl^cS ©ol^n 9luguft begraben 
liegen) bcfungcn ^nt. — 

%U Ic^ter in ber Steige ber öftcrreid^ifd^en 3)id^* 
ter ber SReujeit fei ©ruft öon Scud^ter^teben 
(1806 — 1849) ermäl^nt, ber 3)id^ter be§ ungemein 
beliebten unb ticfgefül^tten @dj)cibeliebe§ 

„@^ ift beftinuut in ©otted ^ai, 
^a^ man toom liebften, tüa^ man ^at, 
9Wu6 fc^iben. 

93iett)oti( bD(^ nid)t3 im Sauf ber $3f(t 
^em O^r^en, ac^! fo faucr fädt 
m^ Scheiben ..." 



Die Didjtcr ber ©egenipart» — Unter ber 
großen 3^^^ ber beutfd^en S)id^ter, bereu Seben unb 
SBirfen bi§ auf bie allerncuefte S^'xi ^erabreidftt, 
fmb bic bcbeutenbften Ocibel, Sobenftcbt, 
Sioquette, iSd^effet, 99aumbad^, ipe^fe/ 
©pi"el:^agen,greljtag, ©d^ürfing,3)a]^n, 
eber§, („©eaigfictb", ®crftäcfer,) ® ott:= 
fd^all unb SBitbenbrud^. 

C1^nc ä^üeifel mar (£manuel®cibel (1815— 
1884) ber gefeiertfte beutfd^e 2i)rifer unfercr Sage; 
feine in ©prad^e unb gorm öoHenbctcn flieber 
fd^Iiefeen fid^ aud^ inl^altlid^ bem ®eifte ber Qdi an 
unb finb überaus populär. 3n oller SRunbe ift fein 
SBanberlieb 

„^cr 9J?ai ift gcfommcn 

^ie 93äumc fc^Ingcn niiö ..." 

ajJelobic ber ©prad^e unb ®tut ber (Smpfinbung 
treten bef onber§ ^eruor in bem öielgefungencn Siebe 
„'S er 3iöC"wc^l>w'>ci"^3?orben": 

„gern im ©üb ^^ fc^önc ©panicn, 
©pauien ift mein ^eimatlanb, 
^0 bic fcf)attigen JTaftanten 
9iauf(^n on bc§ C^bvo @tranb; 



®o bic 9»anbefn rötU* b(ü^n, 

2Bü bic öeifee 2:vaubc tüinft, 

Unb bie SRofcn fdjöncr glü^cnt 

Unb ba§ 9Ronb(i(5t golbncv Minft ..." 

3art unb buftig finb and^ Diete t)ou @eibelS 
SiebeSIicbent; fo ba^ Jbe!annte 

„5So ftiö ein ^xii in Siebe glüftt, 
£ vii^vct, rühret nic^t boran ! . . . " 

ober ba§ mel^mutdolle: 

„©cnn ficf) /^lüci §erjcn fcftciben, 
3)ic ftc^ bcrcinft gebebt» 
2)a§ ift ein gvoftcS Seiben, 
SBic'S gröferc« nimmer gicbt ..." 

SJod bramatifd^en geuer§ unb tiefer pftjd^ologi^* 
fd^er ©infid^t ift bie poetifd^e (£r5fi]^Iung „S) er Job 
be§ JiberiuS." — ©ebeutcnb finb aud^ ®eibel^ 
2:ragi3bien „93run^ilbe" unb „©op^oniSbe." — 

S)cr Sl)rifer griebrid^ t)on 99obcnftebt 
(1819 — 1892) bereifte in iungen S^Öi^cn ben Orient 
unb öeröffentlid^tc al§ eine poetifd^e grud^t biefer 
Steife „®ie Sieber beS SMirja ©d&aff^". 
(be^ 5ß^ilofop^en bon 2if{i§), in n)c(d^en er im ®eifte 
don ®oet^eÖ „9Beftöft(id&em 2)iöau" unb SRüdtert» 
„S33ei§{)eit be§ Sral^manen" ein treuem 99ilb orieu:» 
talifc^en 3)enfen§ unb gü^lenS entrollt. S)jefe meift 
furjen aber auöbrucfguoHen Sieber (9tp]^ori§men 
unb ©enteujen) be^anbeln faft otte boS Jl^ema 
„aBein — SBeib — ®efang", ttjclc^e^ ber S)id^ter 
balb in glüf)enber Seibcnfd^oft, balb jart unb fenti* 
,mental, balb in dumoriftifd^cr SBeife Variiert. 9?cdE^ 
ifdf)e Saune fprid^t a\\^ feinem Sieb t)on ben 
9t u g e n : 

„@in graues 5(ugc — ein fdjfancö ^tngc; 

9(nf fc^c Im ifc^c Sannen beuten bic braunen; 

3)cd 9(ufleö 83 laue bebeutet Jrcue; 

^odi eines f(l)tüariicn ^lug'S ®cfunfel 

3ft ftct« luic QJotteä SBcflc bunfcl." 

f)ell unb lebensfroh jand^jt er auf in feinem „grülj)* 
t i n g § I i e b " : 

„®cnn ber griUjIing auf bic SBcrgc fteigt 
Unb im ©onncnftra^l ber 8d)nce scrflicgt, 
Söenn baö cvftc ®rün am SBaum ficb jcigt 
Unb im Qfha^ baS cvftc ^(ümlcin jpriegt, 
38cnn tjorbci im Xf^ai 
9?un mit (Fincm xnai 
5inc Btegcnjcit imb SSintcrqual — 
©d)nllt CS uon ben ^öWn 
SBiS jum Xöalc meit: 
„0 tuic munbcr{d)ün 
3ft bic grü^IingSjclt ! " . . . 



136 



Dtto SRoq nette ((geboren 1824) l^ot fid^ burd^ 
fein rcijcnbe^ ^umoriftifcf|sibl)Ilifd6e§ SW^eiii*, Söein* 
unb SBanbcrmötd^en „SBa(biiiciftcr§ Siraut« 
fn^rt" bortcit^aft in bie poetlfd^e Siterntur ein* 
öcfii()rt: 

^rlnj 3BaIbmeiftcr lüirb auf bcc Saftrt jii feiner SSrant, 
ber ^rinjeffln SRebcnblüte, ber :$:Dd)ter be§ ft'öniflS Seuei* 
lücin, Don einem alten ^rofeffor ber S3otanif angetroffen, 
in bie cjrüne S3otanlfierfapiel flefterft nnb initcjcnommen. 
Um bcn ÖJefongcnen f^n befreien, fallen aöe ©albfröntcr, 
bie 2:robanten be§ ^rinjen, über ben ^rofeffor Ijer, a(g 
biefer in feinem 9?ac^tquartier nnflcfommen ift unb brennen, 
ftec^n unb quälen benfefben fo lanfle, biö er \>c\\ ^rinjen 
SBalbmeifter freiltiBt, worauf lefrterer fro^flemut feine SReife 
fortfelU nnb balb barauf C>oc^5cit i»»«* feiner S3rant Oteben? 
blüte §ä[t. — 

!3«öC"^"*"t ""^ SBnnbcrfuft burcfjtüc^en manche 

f(%üncn Sieber bon 9toqnctte, fo fein „SSanbcts» 

lieb": 

„D mär' k^ am 9?etfar, 

O mär' i* am SRöcin! . . ." 

ober fein beliebtet unb bielgefnngcneö 

„^oä) ift bie btüftenbe, cjolbene 3cit; 

D bu fdiöne SBelt, mie bift bu fo meit I . . . " 
Einer ber origincüften S)id^ter ber neucften Sqü 
ift Sofcp^ SSiftor ©d^cffel (1826 — 1886), 
ber erflftrtc Siebting Sentfrf)(anb§, bcfonbcrS ber 
afabcmifc^cn Sugenb, beren freies unb fro^cS ©tu* 
bcntcnleben er noc^ jebcr 9{i(%tung ()in befungcu f)at. 
3)eutfd^ finb bie Stoffe in oflcn S)id)tungen Sd&effcl§, 
beutfd^ finb feiiie SWönncr unb grauen in i^rcr ®in* 
fadi)]^eit, SBa^r^eit unb Jrcue, mit i^ren fü^lenben 
^erjen unb tiefem S?erftänbnt§ für ba§ ßcbeu ber 
3?ntur; beutfd^ ift bor allem ber S)i^tcr fclbft mit 
feiner ©elinfud^t nad^ Italien, mit feinem gutmütigen 
^umor unb feinen S^mpat^iecn für bn§ burfd)ifofe 
©tubentcnicbcn. Soll frnftigen, ^erjerfrifc^cnben 
^umorS ift feine Sieberfammlung "Gaudeamus", 
mä^renb fein „ef!ef|nrb", einer ber bcften f)ifto= 
rifd^en JRomane ber 9?cujeit, ein lebcnbigeS SJilb ber 
Jtultnr beS 10. Qa^r^unbertS cntmirft. S)a§ popu*= 
lärfte ®ebidf)t ber (Segenmnrt aber ift Sd^effcfö Gpo§ 
„3)cr Srompcter bon©äf fingen," in mU 
d^cm er frifd^ unb „tcrd^enfri)^lic^" Scenen m^ bem 
beutfd^en unb italienifd^en S}oIf§Ieben be§ 17. Sal^r^ 
^unbertS bor nnferen Singen entrollt: 

8nr Seit beö SOjä^rigen ÄTiegeö ftubierte in .^eibelberg 
SSBcmer Äirdi^of, lüelc^r toon ber Unitoerfität entfernt 
mürbe, meil er ber^rfürftin Seonore uon ber ^falj in ju* 
genblic^m Übermut feine ßiebe erflört ^atte. Wt feiner 



S^rompete, bie er meifterftaft btäft, j^iebt er nun al§ mon» 
bernber SRunfant bnrc^ ben 8(f|mar^malb nad^ bem Cber« 
r^ein, mo er bei GJelegen^eit eineS Jlirc^nfefted bie fc^one 
SKargareto, bie Xo^ter be§ alten 93aron§ üon 8äffingen, 
erbdcft unb toon ^eifjcr 2iebe ju iljr ergriffen mirb. 9(l§ 
Xrompeter tritt er in i^reS ^aterS I>ienfte, beffen Öunft er 
fid^ ganj bejonberS bnrrf) bie belbenmütige Serteibigung ber 
53nrg gegen bie rebenifd)en 93auern erioirbt. 3m iTampfc 
icl)mer üermunbet, mirb fein Seben nur bnrc^ 9)?argarcto§ 
forgfame Pflege erl^alten. 9Uö e^ balb barauf jjmifdicn 
beiben ^u einer gegenfeitigen Üiebe§er!lärung fonimt, trennt 
SRargaretaö Sater bie beiben fiiebenben, eineiig unb allein 
auö bem ®runbe, bafj SSerner ni(f|t üon ^bel ift. 3)iefcr 
toerlägt nun bie ^ienfte beS Sdarond unb fommt fc^fie^Ii^^ 
no^ mand)erlei S^fa^rten unb abenteuern nac^ SRom, mo 
er Äapellmeifter be§ päpftlid)en Crc^efter^ mirb. — {Jünf 
Saläre finb feitbem uevffoffen. SKargareta ^ärmt p^ unb 
mc(!t fcftneU ta^in; bie gürftabtiffin beS benad)barten Älo- 
fter« überzeugt ben alten S3aron, ba^ eine fiufttoeränbcrung 
feiner ^od)ter gut t^un merbe, unb fo gelten benn bie beiben 
35amen unter ^Begleitung be§ alten 9)Jartin, eineS bewähr- 
ten 3)lenerd beS Sarong, über bie 9llpen nac^ Stflücn. 3n 
9}om fie^t 9{argareta in ber $eterdfird)e bei G^clegenl^it 
einer feierli(^n ^oc^meffe 3Bemer an ber Spi^e beS popft- 
liefen Drc^efter«. S)aö unverhoffte ©ieberfeften be« ®e= 
liebten überwältigt fic fo, \ia\i fie o^nmäc^tig in ber ^ix^ 
nieberfinft. ^apft Snnocenj XI., ein liebenSmürbigcr unb 
jotjiater ^err, ^ött üon bem SSorfaU unb uon ber boffnung^* 
lofen Siebe ber beutfcften ^ame für feinen ^apellmeiftcr; 
er erbost fBenier i^irc^l^of jum SKardjefe „Sampofanto" 
(^irc^^of) unb überzeugt, \>a\i 3]?argaretaS Sater nun feine 
weiteren Ginwenbungen gegen biejen abeligen ©t^wiegcr* 
fobn matten werbe, üerlobt ber ^apft felbft ha^ glürflic^ 
¥aar. 

3n biefe SiebeSgefd^id^tc ftnb eine ganjc Steige ber 
buftigften l^rifd^en ®ebid^te cingemobeu; fo bnö bou 
SScrncr gefungcnc 8tubentenlicb: 

„§llt 4>eibelberg bu feine, 

3)u 8tabt on obren reicb, 

^(m 9}ecfar unb am 9lbeine 

Äein' anbre fommt bir gleit^ ..." 

3n bcn Siebern SBcrnerS gel^ört aud& baS unbe« 
fd^veiblid^ fdf)öne, ungemein beliebte unb je^t biclge* 
fungcnc 9lbfd^ieb§lieb: 

„3)a8 ift im Seben Vd^üdj eingerichtet, 
®a6 bei ben Kofen gicicb bie dornen fteb'n, 
Unb wad ha^ arme ^er^ au^ febnt unb bidjtet, 
3nm 8cbiuffe fommt ba§ Soneinanbergeb'n. 
3n beinen klugen b^b' icb einft geteten, 
Q^ bli^te brin t)on Sieb unb Q5(ü(f ein @(^in: 
Sebüet bitb &o\\ ! eS war su ft^ön gewefen, 
Sebüet bid) ®ott! ed b^^t nic^t f ollen fein ! . ." 



137 



?hid^ bie pl^ilofot^^ifd^cn 95etrn(l6tnnöcn be§ Dom 
3}id&tcr al^ !omifd)c§ Element in bo§ (Spo^ eingc* 
fü()rten ®c()Io6fatcr§ „©ibbiQelöei," finb Uom föft- 
(id^ften .^nmor bnrd&miität unb üerbrcitcn nnenb^ 
Iid^e§ SBe^ac^en nm \\^; befonber§ cj^Iungen finb bie 
$3emevfunflen ^ibbicjeigeiS, biefcr „jcIbftOemnf^ten 
cpifc^cn ©f)nrnftevfn^e" bo, tuo er nl§ anfälliger 
^tunenjenc^c be§ Stnffe^, bnrd^ lüetd^en SBcrner feiner 
Siebe ju SRnrcjnreta 9ln§brncf giebt, in bie SBorte 

,,SSorum füffcn pd) blc 3Äen(d)cn ? 
'© ift nirf|t ^tt^, fic beiden fid) nit^t, 
,£>un(icv nid)t, \it fvcffen fid) ni(^t . . . 
SBnriini alfo, frotj' unifonft id), 
3Sarmn fiiffen [\d) bie 3Wenid)cn ? . . . 
Über blc(c ^nnfte iucrb' id) 
SWingen anf beö ^orijcä GJiebel 
GtmaS nä^cr mcbiticrcn . . . ." 

Ter geniatftc öon 2(^effel§ Sci^ülern iinb ^laä^^ 
folgern ift 9?nbotf Sönnmbod^ (geboren 1841), 
einer bcr tiebenöiüürbigften 3)id^ter nnb Grjö()Ier 
ber Se^tjeit. JUte feine S)idE)tnngen, in 5ßrofa nnb 
SJerS, 5eid)nen fid) bnrd^ benfelben frifd^en «^nmor, 
biefelbe gntmütigc Satire, biefelbe natürliche Sin* 
mut unb gtfunbc grenbc am Seben an§, tüelc^e ber 
Sc^effet'fd^en 5Dhifc eigen finb. O^ne bie geringftc 
^rätcnfion fenbct er feine ßieber in bie SBett l^inouö; 
er fingt nid^t, um SReicfttum, (£f)re nnb SRn^m in ber 
SBelt ju geunnnen, fonbern frei unb leidet unb anö 
Siiebe ^um ®efang; fagt er bod& felbft in feinen 
„Sicbcrn eine§ fa^rcnbcn ®cfetlen": 

„5) er feilt an einer Plegie, 

3) c r l^miebct eine fjabel. — 

3d) finge in bie SSinbe, mic 

®cmac^fcn mir bcr ©d^nabW. 

34 fidb'§ gelernt im grünen ®alb 
93eim SRoufdjen alter Solaren, 
Unb totm mein @ingfang ni^t gefadt, 
3)cr braucht nid)t juju^örcn ..." 

Saumbad^§ ©rjä^tungen, meldte fid^ in ben 9?ü- 
öeHettenfammlnngcn „@ o m m e r m ä r d^ e n" unb 
„SRftrd&cn unb ©rjä^tungen" finbcn, finb 
in f)öd&ft onmntiger ©prad&e gefcftrieben unb bieten 
bem ßefer einen Sn^att, ber ba§ 3"^creffe bon ihu 
fong biä (Snh^ in Spannung erhält unb mit feinem 
Ii(ä^tbolIcn ipumor ba§ .^erj erfreut. — 

3)er funftrcid^ftc SReifter unter ben je^t lebenben 
SRoöelliftcn Seutf^lanbö ift 5PanI 4>cl)fc (gebo^ 
ren 1830), bcr Sugenbfrcunb ©cibcl^ unb ©d^effcW. 



Seine 9iomancfott)o()I(„$)ie ffi über ber SBett", 
„3 tn ?ß a r a b i e f e") tüie aud& ganj befonberS feine 
jal^Ireid&en SloUellen („S'^Irrabbia t a", „9Ka*= 
ri n", ^K n f a n g n n b (£n b c" u. a.) finb in S^a* 
rafteräeid^nung, ©ntmicHung ber .^anblung fomie in 
Söfnng pfijd^ologifd^er Probleme itunftn)erfc crftcn 
SRange^. — 

9(nc^ (5riebrid^Spien)agen (geboren 1829) 
ift ein gefd^ii^ter Er^ii^Ier. Seine $)anptftärfe liegt 
im ßeitroman, in bem er mit flarcm 33Iirfc breus^ 
nenbe ffageSfragen, tt?ie gtauenredöte, ßman^ipotion 
bcr 9lrbeiter, bie fojiatiftifd&c unb 9(ffociation§frage, 
grei^anbel unb Sd^uj^^^oll unb öt)nlid^c fü5ia(c ^n* 
tereffen poetifd^ be()anbe(t. („^r obicmntif d^e 
9?aturcn", „^n 9ieif) unb ©lieb", „^am* 
mcr unb Slmboj^"» „Sturmflut".) — SpieU 
^agen ^ot fid^ and^ aU Überfe^er einen SRamen gc* 
mad&t; in feiner Sammlung „9lmerif anif d^c 
Webirf)te" bringt er in beutfd^en S?erfen eine 
9(u§uia()I Don fiicbern Don SBn)ant, Songfenom, 
^oe, 33a^arb Saljlor, ßmerfon, Stobbarb n. f. tu. — 

S)er „S)entfd)e SBalter Scott" auf bem ®cbietc 
be§ patriotifcftcn 9toman§ ift SBitibalb 
911 c j i § , pfeubonl)m für „9BiI()eIm ^ftring" (1798 
— 1871). 28ie SBalter Scott in feinen Waverley 
Novelß f ^at er in feinen 8 Öänben „SS a t e r I ä n ^ 

bifd^e aiomanc" ©pod^cn an^ 
Xer naterlünbiff^e ber ©cfd^id^te feiner §eimat (SD?arf 
Xoiimtt. SJranbenburg), mit fdbarfer EI)araf:: 
tcriftif unb fräftigcr Sprad^c bc* 
^anbelt unb treue 3lai\\x^ unb Sittcnfdjilbcruugcn 
entiDorfen. Söitibalb 9Ueyi§ ift einer bcr beften 
bentf(^en 9Jomanfd^riftftcIIer unb fd&on jc^t finb Diele 
itritifer geneigt, i^n an 33cbeutung über SBatter 
Scott JU ftellen. — 

(Sincr ber fjcrDorragenbftcn SScrtrctcr beS 1^ i ft o* 
rifdE)en SRomanS ift ®uftaD Ste^tag (gc* 
boren 1816), „ber bentfd^c J^aderaX)", ber 3beaU 
noDcHift ber gebilbeten unb befi^enben 9Kitte(((affen, 
mic i^n ber Siterarf)iftorifer 3oI)anne§ Sd^crr 
nennt. (£r begann feine bid)terifd^e S^ätigfeit mit 
bramatifd&en 9lrbeiten (Sc^anfpict: „®ic SJalcn^ 
t i n e" — Snftfpicl: „3) i e 3 o u r u a l i ft c n", tpcfd^ 
{ejjtere§ ju ben beften ^robnttionen bcr neueren 
beutf(^en M^omöbie gehört). — Seine Zeitromane 
„Soll unb .^aben" unb „'Eic Dcrtorenc 
§ a n b f d^ r i f t" bef)anbeln, mic bie SRomanc Spiel* 
Jagens, in origincttftcr SBcife bie JDid^tigftcn Sntcrs: 



138 



effcn bc§ Inge^, gonj bcfoiiber§ ben Sfouflift jmifd^en 
ben ^rntcnfioncu bcr on bcm 5cubn{)l)ftem bcc W\U 
telolter§ f)nugciibcii ?Iriftofratic mit ben praftifd)cn 
3iitercffcn bc§ Sfnufmanii§ftmibc§ uub bcr ®c(c()rs 
tcnmclt. — ©eine „93itber oii§ bcr bcutfd)cn 
58 c r 9 fl lu] c 11 1) c i f finb fnrDcnrcid^c, lofc nu ein? 
nubcr öerci(}tc Sccneii nii§ bcr .Shiltureiitmirfding 
bc§ beutfd)cn S8olfc§; bicfclbcn finb fo ju fngcn, 
feine SBovftnbicu 5n bcm .^onptuicrfc fcinc§ 2cbcn§, 
,yi bcm großen (jiftorifdben SRümnnci)!(n§ „5Mc 
?l^nen" gemefcn, lücld^er mit 9kdE|t „ein bciitfd^c^ 
9iationn(epü^ in SUminnform" flcnonnt morben ift. 

^er Dtonion „3)ie ^Iftncn" bcftc^t au^ einer 9?ci6c 
freicrfunbencv ®ci(l)id)tcn, in U)cld)cn bie 6rf|irffnlc einer 
cin^i()en b€nt[d)cn (vantilie bon ben bnnfeln 3<^i^cn ber 
35Ölfenüanbevun(\ bis nnf nnjevc Xage ^evab öerfolcjt iuirb, 
unb ^\mx enttinit bcr evftc 2^eil bie ®eW)id)tc ber Urahnen 
3nc\o (nni baö Qaftr 375) nnb S^fli'^ban (nm 725). 
'Dtx ^meite Xdi ber „9l6nen" füfirt ben Xitel „5)a§ 9Jeft 
ber 3 <^ » » f ö n i 9 e" nnb jpielt nni \>a^ ^ativ 1000; ber 
^elb ber ©rjä^Innci ift 3 m m o, beffen alte SBnrcj ,M ü fj U 
bnrfl" t)on (einen Seinben fpöttifd) „ha^ 9?eft ber Qawu 
föniflc" genannt loirb. 3)er brittc Jeil beS Slomonö ^eiftt 
„3) i e ©ruber Dom beutfc^cn ^auö", imtcr meld)em 
9?Qmen bie 9titter be^ bentic^cn (ober 3Änriens)0rbcnö be* 
fannt finb, bie pc^ in ben Ärenj,^nflen onöjeic^ncten nnb ;^n 
benen oud) ^\)o, bcr nädiftc in ber Dlei^e ber 9l^nen ge* 
^örte. einer \>on 3t)o8 92ad)f ommen ift „3K a r f u « i? ö * 
n i 9", welcher jur 3cit ber SHefornmtion lebte nnb ber ^elb 
beS vierten %t\M be§ Stomon^ ift. 3)ie tranrigen Qciten 
bed SOjä^rigen JtriegeiS bis ^nm SBeginn be$ 18. Sa^r^un- 
bcrt« jd^ilbert bcr fünfte XcK „^ i c © e f (^ lü i ft e r", wft^* 
rcnb ber leftc 2eil beS JRomaneS „9( n 8 einer f ( c i n c n 
©tobt" bie ^reiflniffe ber erften ^älfte unfereS Qolir^nn' 
bertS t)on ber ©r^ebnncj ^entfd)InnbS (\ec\en 9?npo(eün bt§ 
j^nm ^Uidbriic^ ber bentjc^en 9tet)o(ntion im l^a^re 1848 jnm 
ig)inter9rnnb ^at. 

3n cinfod^cr, fcrnigcr ©prnd^c fc^ilbcrt 2c nun 
©d^ücting (1814—1883), Sonb nnb Scntc feiner 
mcftp^älifd^cn ^cimnt. ©eine 5n^lreid)cn 9iomnnc 
(„ein ©^Io§ om SOJeerc", „®in ©of|n bc§ 
SSolfcg-, „5)ic Königin bcr5«n(fit", „ßin 
©tnotSgcl^cimniä", „Sd^Ioß S)orncggc", 
„®n§ JRed^t bc§ S eben ben" n. n.) finb Uon 
einem gcfnnbcn 9kflli8mn§ erfüllt nnb 5cigcn einen 
fröftigen 5ßotrioti§mn§. 3)ur(iö frifd&cn §nmor nnb 
p^i(ofop()ifc^c 93ctrn(fitnngcn mcife er bn§ ^ntcrcffc 
bci^ ScfcrS immer öon neuem p beleben nnb jngtcid^ 
feinen ©toffcn ein ticfcre§ gnnbnmcnt ju geben. — 

3n fernen ßänbcrn nnb QtiUw mnrjcln bie (£r* 



jäf}Inngcn, meiere S)al)n unb ®bcr§ mit über- 
rnf(^cnbcr SHcoIitöt in i^rcn ^iftorifd^cn {Romanen 
üorfü()rcn: 

gcliy 5)nl)n (geboren 1S34), ^rofcffor on bcr 
Uniöcrfität Stönig^bcrg, ift bcr SJcrfnffcr cinc§ ber 
Ocbcntcnbftcn gcfdjid&tlid^cn SRomane bcr ®cgcnmart, 
betitelt „Gin Jtonipf um 9t om", in mcld^cm er 
ben Untergang ber Dftgotcn in Stnlicn unter i^reu 
Icjjtcn Sönigcn 3:ütitng unb J^cjnS um ba§ 3nl)r 550 
fd^itbcrt. 

ffieorg ffiber§ (geboren 1837), ißrofcffor nn 
ber Uniöcrfttflt Scip^ig, fnf)rt ben Jefer mit 9?orIiebe 
in bn§ nttc SBnnbcrInnb nm 9?il nnb portraiticrt in 
brnmntifc^'rcaliftifd&cr SBcifc bn§ fojintc Scbcu, bie 
Sitten unb ©cmo^nl^citcn, bie rcligiöfcn, ^äu^Iid^en, 
miffcnfd)aftnd^cn unb Jtunft*3ntcrcffen bc§ Snnbe§ 
bcr $(}arnoncn. ^n fieben t)on feinen 9iomanen ift 
?nt=9tgl)ptcn bcr ©d^auptn^ bcr ^anblnng, namlid^ 
in „S) i c n g X) p t i f d^ c Jf i5 n i g § 1 d^ t e r", „II a r - 
ba", „®ic Sc^iucftcrn", „icrSPaifcr", „@e^ 
rapiS", „5)ic 9?ilbrnut" unb „^ofun". SMc 
2ofnIitftt in bcm 9tomon "Homo sum" ift ber Serg 
Sinai, inä()rcnb bcr SJoman „*5)ie Srou 93ür- 
gcrmciftcrin" ©pifobcn auS ben grci]^cit§!ries 
gen ber 9?icbcrtanbc gegen ©ponien bcrl^crrlid^t. — 



Per Xcifc* unb Secroman f)at feine ^nuptre^ 
präfentanten in bcm Cftrcic^cr „©caUfielb" unb 
in bcm ipamburgcr Oerftädfer, meldte in ibreu 
®r}äl)lungcn farbenpröd^tige unb tcbcnbige ©cenen 
([\i§> bcm norbomerifnnifdben ßcben cnttüorfen ^abcn: 
ei^arlcS ©colSficIb, pfcubonljm für JJorl 
$ oftl (1793— 18«4), „ber beutfd&c ^o\^n genimore 
Sooper" , berbinbct in feinen 9lomoncn („S)cr2egis 
time unb bie 9t epublif aner", „5)a8 Sa^ 
inten bud&", „2c b e nSbil bcr au § ber mcft* 
tid&en ^emifp^ftrc", „^Dcutfd^-anterif a^ 
uifd^c SBa^Ibcnoanbtfd^nften" u. n.) eine 

grünblid^c pfijc^ologifd^c Scnntnig ber 
Xrife« im)! mcnfd^(id^en9?atnr mit einem geiftt)oIIcn 
Secroman. bramotifd^cn S)inIog unb einem fcitcnen 

93cfdörcibung3talcnt. — ©ein nfid^ftcr 
®ciftc§t)cnünnbtcr ift griebrid^ Oerftärfcr 
(1816 — 1872), mcld&cr, nad^bem er in ben 3«^^^" 
1837 — 1843 9türbamcrifa t)on ber tonobif(%cn 
®renjc bi§ 5nm mcjifanifd^cn 2)?ccrbufcn in nDcn 
9tid^tungcn burd^ionnbcrt ^atte, feine tronöotlnntts 



199 



fi^cn (Sricbniffc in mcl^rereii öcogrQpl)ifdöen unb ct^* 
iiocjrapl^ifd^cH Äomnucn in fponnenbfter SBcife er* 
jä^ltc. («5)10 Sicöitlotorcu in ?trtanfn§", 

„•SicgtufepirntcnbcgäRiffijfippi". «Gn= 
lifornifd)c ©üjjcn" u.a.). Selber ift ©er- 

ftäcfer in feinen ©d^ilbernngen nmerifQuifcl)er 9Ser* 

^ältnlffe nid^t unpartciifd^ Ö^^^i^Ö» ^^ ^^ ö^*"^^Ö*f^ 'ft- 
bic Sd^attcnfeiten aU bic SJorjügc bc§ omerifanifd^en 
SoIf§d&nra!tcr§ jn fe^en. — 

®in üielfeittger Siterat ift 9t u b o I f ö o n ®oiU 
fi^all (geboren 1823), ftjeld^cr fid& nlcf)t nnr at^ 
S^rifcr („Oben'')» S)ramat»fer nnb Sfobellift, fon^ 
bern aud^ al§ Shritifcr nnb Stft^etitcr einen rnl)m= 
öüffen 9?amen erworben ^at. ©eine ^auptftävfe 
liegt im fjiftorijd^eu S)rama („SRn5evpo", fionig ftarl 
Xn.-) nnb im Suftfpiet (.^itt nnb Soj"). — 

£cr iüngftc in bcr 9lci()c ber naml^aften beutfdtjen 
3)id^ter ber ©egennjart ift Srnft bon SBilben^^ 
brnd^ (geboren 1845), ein pd^ft talentUoHer nnb 
uielfeitiger Siterat, )neld^er mit gleidjcm ©efd^icf bie 
®cbietc ber @pt!, Sl)ri!, 9?oDeKiftif nnb 3)ramoti! 
be^anbelt, @eine Sieber nnb 9)aQaben 5eic^nen fic^ 
burc^ einen cblen, mo^rf)aft batertänbifd^en ©inn 
au§, mä^rcnb feine 9?obeßen („5)er SDieiftcr bon 
Jonagra" u. a.) nnb ®ramen („1)aÖ nene ®ebot", 
„"Sic Jt a r 1 i n g c r", „'S i c D n i ^ o m §", „^a* 
rolb" u. a.) mit SJejng auf ©iftion, ilompofition, 
3)ia(og unb (£]^arafterieic^nung ju ben Snnftmerfen 
crfteu 9tanfle§ jö^len. — 



Citerarifc^e ^J^^^ucn. — SBö^rcnb bor l^unbert 
Sauren nur berl^ältniS^möfeig mcnigc grauen in 
!£eutfd^lanb Uterarifd^ t()ötig maren, f)at fid^ bie 
3a^l bcr ©d^riftfteHcrinnen bort fcitbcm fo ftetig 
bcrme^rt, ba§ man mit SHcdfet fagcn fann, ba| gegen:* 
Jüörtig Da§ fd^önc ®efd^Icd^t einjclnc S^^^tß^ t^^r 
poctifd^en Sitcratur, befonberS ber SiobcHiftif, faft 
au^fd^Iiegtid^ monopotifiert unb i^ren 93üd^ermarft 
be^crrfd^t. 

®cgen ©itbe bcS borigen gal^rl^unbert^ erregte 
Suife93rad&mann(n77— 1822), allgemeinere* 
munbcrung burd^ il^re I^rifd^en unb epifdEicn ®ebid^te, 
öou bcncn mehrere fogar in ©d^iHer^ „^oren" nnh 
im „SMufenalmanad^" t)ou 1797—1798 ücröffcntlid^t 
mürben. SBcitbefannt ift i^r epifd^c^ ©cbid^t „Co* 
lum5u§." — 

auf bic Stomantifer übten äWei gciftrcic^c grauen 
bcbeutenbcn 6influ§ au§, nämlid^ 91 a ^ e I \)0\x (£ n f c 



(1771 — 1833), bic grau bc§ obengenannten 93iogra* 
pfjcn SSarnl^agen t)on (£nfc, unb (£1 if ab et 1^ 
i„89cttina"] \)o\\ «mim (1785—1859), bic 
Sd^mefter be3 5)id^terä C£lcmcn§ 93rentano, njeld^e 
bon einer an 9lnbetung grcnjenbcn 3Jciou»bcrung 
öoetf)e§ („©oet^cg 9}rief n)ed&f et mit ci^ 
ncm Jtinbc") attiuft^üd^ jum ttufterftcn 5)emofras 
tiömus^ überging. — 

5)urdö i^re ©ebanfenfüHc, il^rcn 9lcid&tum an 
Stoffen fowie burd^ bic mcifter^aftc äuSma^t bcd 
9(uöbrnctö crregteii bic 5)icl}tungen be^ poctifd^cn 
SBunbcrfinbcg (Jlifabet^ Wulmann (1808— 
1825) mit 9{cdöt bie fjöd^ftc Scmunbcrung ber 3cit* 
gen offen — 

Snifc §cnfct (1798—1877) mar eine ftillc, 
jartc, religiöfc 9?atur, bereu finblid^ * einfädle, 
fd^lid^tc unb ioaf)rc Sicber SSoIKcigcntum gcmorbcn 
finb. 3)ic ganjc beutfd&e Sinbermclt fennt unb betet 
iljr „5Rad^tgebct": 

„^D^übe bin id), ge^' i^uv 9tn()', 
Stirifd^r uttb Sdidege bctbe ^}iug(etn gu: 
e)ltfd|r ^ateu, (ag bie klugen bein 
Sidjteriiinru. Übci meinem Settc {ein! . . . '' 

Stbcl^cib uon ©toltcrfot^ (1800—1875), 
„?)ic jp^ilomclc bc^ 9{^cineS" befang mit ^crjlid^cr 
greube, cb(cr 93egeifteruug unb fd^öpfcrifd^er ^^an^^ 
tafie ben fd^önftcn aller beutfd^cn ©trijmc mit feinen 
poetifd^cn ©agcn unb mit feinen 5)ergcn, Burgen 
unb 9{eben^ügcln („9t()cinifd^c Sicber unb 
©agen.") 

„§lm 9t^in mc^t fü^eS ^tbtn 
?(uö längft öcrgangeuev 3cit, 
3rf| fe^e ÖJciftcr id)iücbcu 
3n alter ^ervlic^fcit ..." 

©lifabetljölücf (geboren 1815) bcfannt unter 
bem 9Jamen „93 c 1 1 J) 5}J a o I i", ^at bic poctifd^e Si^ 
teratur 5)cutfdt)Ianb^ um einige ber fd^önftcn Sicbeö? 
lieber („Aftern") bcrcid^crt; biefc jeid&ncn fid& burd^ 
mclobifd^c ©prad^c unb leidet flicjjcnben SJer^bau 
an^. — 

Slüc biefc S)idt)tcrinncn überragt 9In nette bon 
5)rüftc^^ül^() off (1797— 1848), bie genialftc 
beutfd^e 3)idbterin, „5)ic gelicia ^cman§ Tcutfd^= 
tanb§" eine cd^t meftp^älifd^c 9?atur, cinfad^ mxh 
aufrid^tig, befd^eibcn, mo^lmoKcnb, treu unb j^in^s 
gebenb. 3^re ^oefie ift malcrifd^^fd^ön; aHc^ ift 
^cmcgung unb ^anblung, atte§ befccit unb belebt; 
bic braune ^aibc, baö SDioor, ber SBci^er, icbcr 



uo 



a3tütcnätt)cig, iebcr Ääfcr unb jcbc Slumc nehmen 
unter i^rcn ^(inbcn ßcbcn an unb l^altcn Q\mt^ 
gcfpräd^c mit i^r. 3^rc „^ a i b c b i I b c r" — mit 
bcn f^marjen aRoorötünbcn unb rofenfarbigcn 
Sudömcijcnfclbcrn, mitben bunfclu gölten- unb 
Sannengruppcn, mit i^ren einfamcn .^iitcnfcucrn 
unb aSogcIftcUer^ütten — finb ma^re 3)Jeiftcrftücfe 
lanbfdiaftlid^er ©d^itbcrungen, mcl^c ben cjotifd&cn 
2anbfd^aft§0ilbcm grciligrat()§ mürbig jur ©citc 
ftcl^en. — 9tu§ fd)aucrlid^=büftcrm ^intergrunbc 
crl^cben fid^ gtcidE) ^^antomeu bic ©eftattcn i^rcr 
S a H a b c n , mic bicfctben feit ^a^rljunbcrten in 
ben alten ©ngen unb Srabitionen i^rer iDcftp^äli* 
fd^en ^cimnt gelebt I)aben. — 

9lt^ Siepräf entanten ber bramotifd^en S)id^- 

t c r i n n e n S)cutfci^Ianb§ fann bie überaus probufs 

tiuc aber menig originelle ß^arlotte Sird^^ 

^Pfeiffer (1806—1868) gelten, meldEje bic Stoffe 

ju itircn 5)ramen mit SSorliebe au§ populären beut^ 

fd^cn, engüfd^en unb franjöfifd^en SJo^ 

!£ramaüfd|e manen unb JJoUeßen na^m; fo ift 5. S8. 

^if^terinneit. i:^r „S) r f u n b S t a b t" eine 5)rama^ 

tifierung \)o\\ SertI)oIb 9tuerbad^§ 

©d&inarsnjälber 3)orfgefd^id&te „2)ie grau $rofeffo= 

rin"; fo ift ßljarlotte 93ronte§ "JaneEyre'' bie 

CucIIe für i^r ®rama „®ie SBaife bon So:^ 

1000b" unb fo ift aud^ i^r „®töcfner üon 9? 0:= 

tre-SDame" eine Sü^nenbearOeitung Uon SJiftor 

^ugo§ "Notre Dame de Paris." — 

®ie Qal)l ber auf bem ©ebiete ber 9J o ü e 11 i ft i f 
t^ätigen grauen ift fo ungeljeuer gro^, baß fetbft ber 
83crfudt), nur bie 9Jamen bcrfelbcn angeben ju woU 
Un, weit über bcn ^(ou biefer furjen ©üj^e ^in^ 
ouSgcIjen mürbe: 

3u ©d^iller^ unb Ooetl^cS 3^'it fdbrieb 3 f) a n na 
©d^openl^aucr (1766—1833), bie 9Jiuttcr be§ 
bcfannten peffimiftifd^en ^fjilofopljcn, i()re eblen, 

gctjaltöoHen unb bon männlid^er 
dtttfapuA^« Sraft erf üßtcn ß n t f a g u n g § r = 
romanr. mane, bereu ^elbiunen ge^orfam 
unb milfig bie ®efü^Ie i^reö ^crjcn^ 
i^reu finbtid^en, religiijfen ober fo5ialen $f(i(^ten 
unterjuorbnen miffen. 3()r JRoman „®abrie(e" 
bietet ein meifterliafte^ C£^araftergemälbc i^rcr 
aeit- 
len ariftofratifdEien S a ( n r m a n brad^tc bic 
talentüotte ®räfin Sba bon ^a^n^^^a^n 



(1805— 18Y3) JU einer temporären 93Iütc, obglcüi^ 
meljrcrc i^rcr ©rjä^tungen roie „3Iba ©d^ön^olm", 
„Ulrid^", „®räfin gauftinc" überreid^ an ©jccntri« 
citäten finb unb ba§ rul^cIoSsncrööfe SBefcn foroic 
bie überrcijtc 5ß^ontafic ber ®id&terin öerratcn. ^m 
3n)icfpalt mit ber SBelt unb mit fid^ fclbft ginubtc 
Oräfin §a^n=^a()n ben griebcn i^re§ ^cr^cnS unb 

bag ^eit i^rcr ©eelc in i^rcm Über* 
^alottromaur. tritt jur fat^olifd&cn Kird^c ju finbcn: 

in i^rem Stoman „Son ^ab^lon 
nad^Serufatcm" befenlit fie bie Sr^ungen i^rc§ 
bi§]^crigen Sebeng unb crjä^It fie bic ®cfd^id^tc 
i:^rer Jfonberfion. SSon il^r ging übrigen^ bie 3bcc 
jur ©rüubung öon 9Ift|ten „S3om guten ^irtcn* 
au§. — 

S)ie bitterftc litcrarifd^c ®cgncrin ber ©räfin 
^üi)n'^af)\\ mar bie getaufte Sübin gannq Sc:= 
m al b (1811—1889), bie grau be§ «ßI)iIofop]^cn unb 
Siteraten 9lboIf @ta^r. Sn i^ren ja^Ircid^cn 9io^ 
manen („®ie Skmentinc", „Scnnl)" u a.) fompft 
fie mit Sd^örfe unb SRcifc be§ Urteile für fojialc 
unb politifd^e Sßerbcffcrungen, bcfonbcr§ für grauen« 
redete, ©ie ift eine borjüglid^e Stiliftin aber o^nc 
5ßl}antafie unb ^erjen^märme; „fie fd^rcibt mit bem 
Äopf unb nid^t mit bem ^erjcn." — 

3m ^iftorifd^cn 9?oman l^at fid& Suife SWü^N 

bad^ (1814^1873), bic grau bcS 

2er l^tfloriff^e „jung * beutfd^en" 3)id&ter§ 2^eobor 

Xomait. SJtunbt, fe^r probuftib gejeigt unb bic 

3eiten griebrid^§ bc§ ®ro6cn bon 

Preußen unb SKapoIcon^ I. poetifd^ bel^anbclt. — 

5)ie unter bem 5f5feubonDm „®. aKarlitt" be= 
fannte SRobelliftin (£ u g en i c 3 ^n (1825—1887) 
f)at im g a m i I i e n r m a n bebeutenbc @rf olge er- 
jictt. 3^te „®olbcIfe", „^aibcprinjcßd^cn", 
„9kid^ggräpn ®ifeta", „S)a§ ®er)eimni§ ber alten 
3WamfclI", „S)ie imcite grau" u. a,, meldte alle ju^ 
erft in bem gamitienjournal „S)ie ®artenlaubc" cr= 
fd^ienen, finben immer nod& einen bcgeifterten Scfer* 

frei§. — (Sine nal^e ®eifte§t)er' 

2fr manbtc ^on ß. SOJarlitt ift bic unter 

^amilintromatt. bem 5}Jfeubont)m „(£. SB cm er" 

fd^rcibenbc 9JoüelIiftin ßlifobct^ 
33 ü r ft c n b i n b e r (geboren 1838), bereu Siomanc 
„ßin'^etb bergeber", „®lü(f auf!" „®efprengtc 
geffelu", „ffiineta", Um l^otjcn ^^rei§", in ben fieb^ 
jiger 3«l)ten erfdtjicncn unb feljr populär maren. — 
S)urd^ i^ren SHoman „ßin Slrjt ber ©ecle" gc^ 



141 



^ört aiid^ SBill^cIminc öon ^lUcrit (geboren 
1836), bic Tod^ter bcr bromatifd^en S)id^terin ®l^ar= 
lottc Sird^^^fciffcr, ju ber ©ruppc bcr bcn gnmitien^^ 
roman !ultit)icrenben ©d^riftftcHcrinTicn. Sc^r be= 
Hebt ift i^re 9JobeIIctte „^ö^cr ot^ bie ffird&e." — 

5)en d^rifttid^en gamitienroman rcpröfentirt SD? a * 
ric 9Jat^ ufi 11^(1817— 1857), an bereu „läge* 
bud^ au§ bem Seben eincSnrmen gröu* 

lein 3" wir lebhaft erinnert mer* 

Xft dirillüdlf ben, rocnn mir unferer 9Karia Sunt* 

SawtUntronioii. minS beliebten 9{oman **Tlie Lamp- 

lighter'' lefen. — D 1 1 i t i c SB i l * 
b e r m u 1 1; 8 (1817—1877) funftloS erjö^Ite 2eben§* 
erinncrungcn („Silber unb ©efd^id^ten au§ ©d^ma* 
bcn") f!nb t)on bauembem SBerte. — 

3u ben intereffanteften Srjö^Ierinnen ber neue- 
ften 3eit gehören neben Suife bon grangoiS, 
ber 9?crfnf)erin bc§ fnUiirl)iftL)rifd)cn Siomonä „"S^k 
Ic^tc ^tcffcnbnrgcrin" unter mondfeeu anbcrn nodt) 
3 r i c b a S rf) 11 n ,^ , .^ c I e u n bon ÖJö^enborff? 
®rnboui§ti, SOinrie Dun 6bner*ßfd&en* 
bad^ nnb bie nnd) nU (l)rijd^e 3)id^terin unter bem 
Sinmeu „©ormen ©ijlöa" befnnute itöuigin 
Glifobetf) bon Rumänen. 9(n unfern ^oijn .^nbber« 
ton unb feine ^crrlid^e ftinbergefd^id&te "Helenes 
Babies" erinnern un§ bie gefü^lDoQen (Sr^iKjlungen 
ber Söicuerin ^elene ©töcfl, bereu 9famen 
fd^on jcjjt mcit über bie ©rcujcn i^reö .^eimot* 
Innbc^ f)inauä bcfnnnt ift; ein ticbeboHer, berftöub^ 
ni^innigcr unb übcrrafd^enb feiner Sücf für bnS 
©eclenlebcn ber Sfinbcrmclt ift ba§ d^arnfteriftifc^c 
SKcrfmoI if)rcr ßrsntjlungen, bie fiel) in ben ©omm^ 
hingen „9tu§ glücflid&cn 2:ngcn", Jh\^ bcr W(i\>' 
^cuj^cit", „©d^ncerofcn", „SBerfd^tungene 2cOcn§s 
pfabe", „1)n§2orI", TOördöenqueK'* u. n. finben. — 



(«tt« „©lättcr für literorifc^c Untcr^altuno. ") 

SKarie öon gbnersSfdöenbad^ fd^Iiefet ein ©cbid^t: 
rtSiebegertlärung", ba§ öcrmuttidb nad^ bcr gcier 
i^re§ fed^jigften ®eburtgtog3 bor ba(b jtoei Sauren 
cntftanbcn ift unb erft je^t Leitern Greifen befonnt 
roirb, mit ben SSerfen: 

. . . SSie man(^e^ neue, ffeinc ^efeu fam, 
^a^ einen $(a( crftrebte ^tt^ijc^n und 
Unb i^n er^iett, unb jebed obenbrein 



©ei feinem Eintritt au^ mein ganj^eö ^x^. 
3)a8gQnjicjebc8! — l^cnft bic SÖ^nt^cnrntif! 
3)enn immer nod) ein gani^cö bleibt mir übrig, 
GS }u bed^enfcn, tvenn e§ mieber gilt. 
9^i(^t proben mörf}t' id), aber jolcber SRcicfitum 
3ft uncrftiJrt in meinen ^o^cn 3a()rcn. 
3rf) baut' ifen Gucft, \o fcib mir beun bcbanft, 
3ör (Grüßen unb 3br i?(einen, gcrneu, 9?n^cn. 
Xurc^ meine Siebe, durcr Siebe itraft 
©egibt ou mir ein fc()i5ne§ 3®unber fi^: 
3)ic J?inberlo]c ^at bie mciften Äinber. 

6d ift eins ber fd^i)nften ®cbid^te, bie mir fenncn, 
unb niematS ift mol bic biet fritifierte 3)id^tertn 
beffer d^arafterificrt loorben, al§ fie cd ungefud^t in 
biefcm ll)rifd^en Scibftportröt gctijan l^at S)iefer 
^inrei^enbe 9(u§brudt) einer unerfd^öpflid^en ^cr:* 
jenSgüte; biefc entjücfcnbe ^eiterfeit im SefeuntniS 
ber einjigen 2eibenfdE|aft, bie fie nod^ im 9Uter er* 
fußt: ber 2iebc ju bcn 9JJcnfd&en; bicfe grcnjcnlofe 
S3efd^ciben^cit il)rcr Seele, incld^e felbft mit bem 
9ieid^tum an 2iebe uid^t „proben" iuitt unb barum 
mit Selbftironic ben Stolj auf biefen 33cfit bämpft; 
ber fecfe SSi^: „^enft bic äKat^ematif", unb mitten 
in aU ben Subel ^ineiu ber Jon fd^mermütiger ©nt* 
fagung, ber fd^ließlid^en Übcrminbung eine§ bis ba* 
l^in niemals im 2cbcn ganj bertüunbenen Sd^mcrjeS: 
bcr itinberlofigfeit — baS ift bie ganjc ©bner, inie 
fte leibt unb lebt, U)ie fie aber bisher nur menige 
SKenfdöen crfannt (jaben. 

3)ie Serfe fte^en in einem ber jtüci SBüd^cr, mit 
bencn SKarie ©bner i^ren greunben unb ber beut^^ 
fd^en 2iteratur ein foftbareS Oftergefd^enf gcmad^t 
^at, in ber ©ammlung: „^arabcln, SDZärd^en unb 
®ebid&tc." ♦) 

!£a^ ber ©efd^macf in ber erjäljlenben Unterf)al= 
tungSlitcratur fe^r oft med^fett, ift eine atte 2:^at== 
fad^e. ©etbft ©rjft^icr crften 9tangeS finb bor bem 
©d^idffat ber SJergeffcn^cit nid^t gcfid^ert, bcftenfaHS 
erl^alten fid^ cinjclne it|rer ^erborragenbften Sd^öp* 
fungen in ber ®unft ber S^ad^ibclt. Stber SScrfe, 
SRärd^en, ^ßarabeln l^abcn bod^ eine baucrl^aftere 
©jiftenä: i^rc gorm ergebt fie über bie glut ber 
3eiten. SHan mcifj ^eutjutagc faum nod^, ba| ©ei- 
tert aud& größere (£r5ä()Iungen gefd^rieben I}at, aber 
feine fleinen gabeln ftcljcu in iebem ©d^ulbud^, unb 
bie 9iamen bon Slrummadticr unb ^feffcl ftnb iebem 
beutfd^en Äinbe bertrauter, alS bie 9?ameu fetbft 

*) Parabeln, 9RQTd)cn unb @(eM(^te bon 9Rarie bon (Sir' 
ner^Sf^enbac^. SBerlin, ©cbr. faetel. 1892. 8. 4 9t. 






142 



cincö SBicIanb ober Scan 5ßaiit. Sofontoinc ift 
burd^ feine gabeln flcrabe fo unfterblid^ gemorbcn, 
\vk aSJoIiere mit feinen Suftfptelcn. ®in fotd^e§ 
Sud^ nun, bem man bie Unüergänölid^feit gleid^fom 
anjufc^en glaubt, ^at grau (Sbner mit i^rcni ^ßara* 
hcU unb SKärd^enbud^ gefdiaffen: fo rein unb un* 
mittelbar ift feine SBirfung. 6§ ift feinc§ jener 
Dielen ©üd^er, ba§ man, mit 5ßtan unb 9tbfid^t am 
©d^reibtifd^, fd^afft, f onbern e§ ift eine§ ber feltencn 
SBerfe, bie gleidEjfam bon fclbft, gclegentlid^, im 
Saufe cine§ erfaljrung^s unb gebanfenreidtien 2ebcn§ 
entfte^en, menn man mit ber itunft ber fdt)öncn gorm 
bcgnabet ift. Unb barin liegt ber bcfonberc ^o^e 
SBert biefer Sammlung, ©ie ift ba§ ^enfmal einer 
grauenejiftcnj, mie fie in jcl^n 3al)rje^nten faum 
einmal mieberfc^rt, benn feiten bereinigen ^od^bc^ 
gabte grauen fo fe^r, mie grau ßbner, liefe be§ 
®cfül)I§, filar^cit unb umfaffenbe SBeite be§ ®eifte§ 
mit bem SScrmögen einer claffifdtien gorm ber ^au 
fteHung. S)arin ftel^t 9Karie ebner' ganj ein5ig in 
ber bcutfdtien Siteratur ba: iDeber Settina, nod^ bie 
Stalle!, nodfe bie greiin t)on S)rofte, üon jungem gar 
nid^t ju reben, bieten einen fofd^en Stnblict boHenbe^ 
ter SKeifterfd^aft in ber ffunft unb geflärtcr ^o^eit 
ber SBcltanfd^ouung. ^Bettina mar leibenfd^aftlid^ 
unb fprungl^aft, neigte jur 5}J^antaftcrei; 9{at|el 
SSarnl^agen brad^te eg nid^t über bcn ap^oriftifd^en 
S3rief ]^inau§ unb liebte ba§ ml)ftifd^c Orafeln; bie 
©rofte war confeffioneU befangen. Sllaric Ebner 
fann fid^ an Sicfe beä ®eifte§ mit allen l^ergleid^en, 
meber ©efü^t nod^ Seibenfd^aft mangeln i^r; aber 
bie 9lu]^e be§ minftlcrg, bie ^ßlaftif in il^rer SHiu 
fd^auung, bie anmutige grei^eit einer ftarfcn ©cele 
unb bie männlidtie Sugenb bc§ ^umor§ Ijat fie üor 
allen borau§. ^f)X Sßarabelbud^, fo gebanfenreid^ e§ 
ift, ift nid^t ba§ SBerf eineS ^l^ilofop^en, fonbcrn 
bag SBerf cine§ S)id^tcr§. Sic gibt fein ©i}ftem ber 
©t^if, fonbcrn ctl^ifd^c ©rlebniffc. 3wn)cilen l^at es 
ben Sl^arafter cincS Seid^tbudEjS, mir fe^en au§ bem 
SBud^e felbft, mie fie ju ber ^o^tn £cben§anfd^auung 
fam, bie fie bertritt. ©§ ift nid^t ba§ SBerf ber 
(Srübcici, fonbcrn ber lebcn§bolIe 9lu§brurf einer 
außcrorbcntlid^en, nad^ gricben unb innerem ®liicf 
ftrebcnbeu SKenfd^cnfecle. S)arin liegt ber ©runb 
feiner äünbenbcn SBirfung. S)ie „Slpfjori^men" 
finb rein le^r^aft; bie „Parabeln" bieten ^ocfie aud^ 
bort, too fie nur lel)ren motten, benn ber ®ebanfe 
l^at ftct^ Seben unb ®eftolt angenommen. J)ic SlIIc- 



gorie, meldte bie Gbner ^ier bietfad^ bringt, barf 
man megen il^rer onmutigen SJerförperung unb Sn^ 
bibibualifirung o^ne 33ebenfcn neben bie berühmten 
9lIlegorien il^rel altern SBiener Sanb§mann§ gcrbi- 
nanb SJaimunb fteHen, mie benn überhaupt im 
gani^en Söud^ ber gute alte ®eniu§ ber in ber fd&öncn 
Slaiferftabt I)einiifdt)en $ocfie ju malten fc^eint. 
SBcun SKarie ©bner in einem il|rer oITcrfd^önftcn 
9Kftrd^en: „(Sine bumme ®cfd^id^te", ba§ mit ^crt= 
lid^em $umor ben ®ebanfen ber in ber ®efd&id^tc 
fortfd&reitcnbcn grauenfrcil^eit barftcHt, ben Srfin^: 
ber be§ Stiefelfned^t§, einen berlicbten ffnappcn, unb 
feinen ®egncr, ben groben 9?ittcr, parobiftifd^ in 
fd^mulftigcm ipod^bcutfd^ reben läßt, f o ift ba§ ein cd^tcr 
SBiener ©paf^, unb bergleid^cn ift öfter ju bemerfen. 
SBa§ aber ba§ 93ud^ am mertboUften mad^t, ift 
feine ßtl^if felbft, bie ßel^rc ber Siebe, ber ®ütc, ber 
l)eitcrn CSntfagung, bie c§ in allen SJariationcn prc^^ 
bigt. S)iefe Se^re ift ber 3)id&terin au§ iljrcr in^ 
nerften 9?atur aufgegangen: fie ift ibentifd^ mit i^rer 
^^crfönlidEifeit. SDa§ glücflid^ftc ®efd&ent ba§ nod^ 
il^rcr aRcinung einem äRcnfd^enftnbc in bie 3Bic.ic 
gelegt merben fann, ift bie§: „®§ fott fein blinb 
bertrauenber S^or unb bennod^ ol^nc ®ebäc^tni§ für 
ba§ 93öfe fein, ba§ bie SRenfd^cn il^m aiit^un merben. 
3)ie ©rinncrung an ba§ ®ute jcbod^, baß e§ fie boH^ 
bringen feljcn unb felbft burd^ fie genießen mirb, foH 
fid^ unauSlöfd^lid^ in feine Seele prägen." ^n einem 
Jitancnfampfe, crjäl^lt fie ein anbermal, mo alle 
2^ugenben unb Safter miteinanbcr um Seben unb 
Sob rangen, blieb ein einjigeS SBcfcn im Sßfeilregcn 
unbcrfefirt: „®§ mürbe Stbenb unb 9?ad^t; ber 
Streit blieb unentfd^ieben; bie Streiter lagen tv^ 
fd^öpft. S)ie ®üte attein manbelte über bie 3BaU 
ftatt, munter mie ein fprubelnber Duett, lieblid^ mic 
ba§ SWorgcnrot unb labte bie Seibenben, unb in bem 
9lugcnblicf ließen fogar i^rc geinbe e§ gelten: bie 
Stärffte bift bu!" Sie jmcifclt an attcm: an ber 
irbifd^en ®ered^tigfeit, bie i^r nur „9?otme^r, um* 
geben bon einer munberlid^en SRifd^ung bon fömblc^ 
men ber ®raufamfeit unb ber SSarm^erjigfeit ift" ; 
fie jmeifelt and) an bem SBcrtc ber Siebe al§ Scibcn^ 
fdtiaft jmifd&en ben ©cfd^lcd^tcrn; fie smeifelt fe^r an 
bem SBcrtc bc§ ® lau beni^ unb feinet ganati^mu^; 
fie jmcifclt an ber SBal^r^cit — an attcm jmcifclt 
fie, nur nid^t an ber ®üte, an jener ftarfcn Jugcnb, 
bie bem SKcnfd^cn in ber Il^ätigfeit für anbcrc 
®Iücf unb Söcfriebigung finbcn läßt, ^ci^ meiß ftc 



143 



auS unmtttclbarftcr Srfal^rung am fid^crftcn unb 

baran mögt fid^ i^r S^^^f^t "i<ä^t- 

Unb in nnfcrcr Stit» wo auf bcr einen Seite mit 
^ülfc bcr „^crrenmorol" eine Umfd^äljung aller 
fittlid^en SBcrte öcrfud^t, auf ber anbern l^ingcgcn 
aUe^ ^eil nur in ben gormen bcr C£onfeffion ge* 
feigen mirb, t^ut e§ boppelt xoofjl, eine fo ftarfe ct^i« 
fd^c Sfraft mic bic ber ßbner fid^ in i^rem CSöange^ 
lium ber Siebe frei t)on atter confeffioneQen 33e^ 
fangen^eit auSfpred^en ju feigen. Gin öotteöleugner 
fommt in§ 3cnfeit§ unb finbct ju feiner „entfetcn^* 
öollen Überrafd^ung" @ott, beffen Gjiftenj er ^ier 
auf ©rbcn fo be^arrlid^ leugnete, ©d^on fürd^tet 
ber gute Sttl^eift bie SHadbe; ba läßt bie 5)id&terin 
®ott „unenblid^ milb unb gnäbig" fagen: „Sei ge* 
troft. ®u l^oft beinen 9?äd^ftcn geliebt unb i^n gelten 
loffen; bu ^aft beine eigene Üebcrjeugung nid^t für 
bie aKein rid^tige gel^atten, unb bie nid^t ge^af3tr Der- 
achtet, üerleumbet, bie fie nid^t teilten. Ob ein 
armc^ SRenfd^lein mie bu an mid^ glaubt ober nid^t 
trübt ba§ meinc§ 9iamen§ ®Ianj? erfütte id& barum 
toeniger ba§ ?ltt? ®ic aber, bie ba^ Oegenteil t)on 
bcm t^un unb untcrtaffen, toa^ bu get^an unb unter* 
laffen ^aft, unb fid^ babci bcrül^men, in meinem 
3)icnft unb ju meiner (S^re ju ^anbeln, bie frebeln, 
bic üerfünbigcn fid^ an meiner SKajeftät, bie werbe 
id^ jur Mcd^enfd^aft jie^en. S)id^, bu l^armlofcr 
J^or, neunte id^ auf in mein ^immclrcid^. " ©o cr^* 
Hart aud^ SRarie Sbncr mit allen großen @tt|ifcrn, 
bog nid^t ba^ SSer^ältuid be§ 2Renfd^en gu ®ott, 
fonbcrn fein SScrl^ältniö jum SWebcnmcnfd^en ent* 
f^eibenb für feinen fittlid^cn SBcrt ift. Unb in bie= 
fem ©innc fd^rieb fie bie folgenbe ^errlid^e Segenbe: 

8anct $eter unb bei* Slauftrum))f. 

(Sin ^ciblein ffopft an9 ^immeldt^or, 
Sanct ^ctcr öffnet, gucft ftertjor: 

— ^©cr bift bcnn bu?" — „(Jin Strumpf, o ^rr" . . . 
Sie ftodt, unb milbe mal^net er: 

„^ein Stinb, erfläre bt(^ genauer, 

öaS tür ein Strum})!?" — „^Jergib — ein b(auer." 

Sr aber grollt: „^an trifft bic Sorte 

5hd)t häufig bicr an unfrcr Pforte. 

Seib fnmmt unb fonbcrg freie ÖJeifter, 

3)cr Teufel ift gar oft niAt brcifter, 

®c^ ^in ! er bürftc öon bir ioiffcn, 

Xer licbc .t)crgott fann bic^ mifien." 

— „^oö glaub id) »ol, bo^ i(^ nic^t 3^n, 
C>eirgcr, wolle noc^ ocrjic^n!" 

Sic HKigt e«, fein QJctoanb ju faffcn, 



^t auf bie ^nie fn^ ^inhn (äffen. 

„3)u ftarfcr ^ort, ocrftofe' micft nic^t, 

S!a6 blicfen midj ux<i ^tugeftc^t 

^e§ eiü'gen, ben \d) ftct« gcfud)t." — 

„3n welcher 5Scijc, lonrb gebucl)t. 

Wan ftrebt i^m nnd) »oic'sJ üorgcfc^ricben, 

3)u bift unö fern unb frcmb geblieben." 

^ag "S^eib blicft flel)enb 5U i^m an\: 

„©är' bir bcfnnnt mein Üebenölauf, 

3)u müftteft, bnjj in fcrgen Stunbcn 

3d) meinen ^rrn unb ®ott gefunben." 

3)er Pförtner ftutjt: „?llliuoV — Sprieß flar!" 

— „^afclbft, iuo id) ^u ^aufc war, 

C'D^ein ^anbiuer! brad)tc bad mit fiö):) 

3m ^Kenicftenöeräcn. Söunbcrlid) 

©ar bort ber ^0d)fte wol umgeben; 

Oft blieb oon Seine<$ Sid)te!S Seben 

@in gtimmenb ((ünflein übrig nur, 

Unb fübrte boc^ auf ©otted Spur. 

Ob er fi^ nun auf bem ?tltore 

3)en fjrommen reicher offenbare — 

^a§ gu entfc^iben ift bcin 9(mt. — 

„S3in id) erlöft? bin ic^ oerbammt?" 

Sanct ^eter ju berfelben grift 

(StwaS ocrlegcn worben ift, 

5)acbt* eine gute 5Beile nadi, 

92a^m enblid) boc^ baS !23ort. (£r jprach 

Unb rürft' babei ben ^eirgcn|(]^ein: 

„Scfprid) es brin. — 3(^ loff' bid) ein." 

9iad^ biefer 5ßrobc wirb man ba^ Sob, t>a^ wir 
bem ©ud^c joden, lool geredet finbcn. 

3n ben gleid^äcitig erfd^ienencn „5)rei 9f oüeHen"*) 
^at SKarie CSbner brei i^rer fd^önften erjä^tungen 
bereinigt: „Doeröberg", „Bettelbriefe", unb „S)er 
SKcbenbu^Icr." Sie fte^t ^icr auf ber ^öf)c if)rer 
Sunft, unb wer nid^t lociß, bafe il^re jn SBei^nac^ten 
erfd^ienene „SKargaretc" eine t)iet öttcre ©id^tung 
ift — fie ftammt an^ bem ^a\)xt ISIS, — muß über 
ben großen Unterfd^ieb ber jwei Sudler wol toer* 
Wunbert fein. 3" ber Z\)ai ^ai grau ©bner gc* 
rabe in icnen 3ö^ren bc^ tiefften Staubet il^rcö lite- 
rarifd^en ?lnfcl)en§ eine große innere SBanblung er* 
lebt, bie allein ben Unterfd^ieb ber erften (bei Eotta 
crfd^ienenen) oon ben fpätern SQäerfcn bcgreiflid^ 
niad^cn fann. ®iefe SBanblung galt bem Stil, fie 
förbertc ba§ ®efü^I für SSn^rljeit unb SKatur in ber 
5)id^terin. 

IHoriö tlccfer. 

♦) Xrei 5Rot)eacn bon 3Rarie Oon ebner^Gfc^cnbac^. 
»crlin, @ebr. ^octel. 1892. 8. 3 m. 



144 



©SERMAf^lA. ® 



Um 68 jedem zu ermöglichen, die geschriebeuen 
deutschen Buchstaben kennen zu lernen, drucken 
wir in dieser Nummer ein vollständiges Alphabet ab, 
und setzen die Bedeutung jedes Zeichens in römi- 
schem Druck darüber. 

Als zweites Supplement zur '^Germania** haben 
die Herausgeber ein deutsches Schreibbuch vorbe- 
reitet. Dasselbe wird Anfang diesen Monats an 
alle Leser der * 'Germania" zur Versendung kom- 
men. 



Um mehrere Anfragen zu beantworten, machen 
wir hier noch einmal darauf aufmerksam, dass wir 
Aufgaben, die uns von unseren Lesern übersandt 
werden, stets gern und kostenfrei korrigieren. Wir 
erwarten nur, dass das Porto der Rücksendung bei- 
gelegt werde. 



Im Briefkasten beantworten wir unsem Lesern 
alle Anfragen, die sich auf deutsche Sprache, Lite- 
ratur, Bücher etc. beziehen. Wir bitten unsere Le- 
ser ganz besonders, sich des ''Briefkastens" häufig 
zu bedienen. Je mehr Fragen darin beantwortet 
werden, desto interessanter und lehrreicher wird er. 
Wir werden die Fragen im "Briefkasten" stets so 
beantworten, dass es jeder vei-stehen kann. 



Diejenigen Leser, die den Sommer auf dem Lande 
oder an der Seeküste verleben, werden höfiichst ge- 
beten, uns frühzeitig ilire neue Adresse zu übersen- 
den. Die Versendung der "Germania" nach Europa 
kostet jedesmal 2 Cents extra. 



In der nächsten Nummer der "Germania" bringen 
wir ein überaus heiteres Lustspiel von Theodor Kör- 
ner: -'Die Gouvernante". Femer wird die Nummer 
unsere Leser mit dem Leben Kömers bekannt 
machen und mit einem seiner schönsten Lieder, dem 
wir die Musik beigefügt haben. 



Von Maria von Ebner-Eschenbach erschienen 
kürzlich zwei neue Bücher bei Gebr. Paetel in Ber- 
lin: 1. Parabeln, Märchen und Gedichte; 2. Drei 
Novellen. Wir bringen im vorderen Teile dieser 
Nummer eine Besprechung dieser Werke und machen 



unsere Leser hier noch einmal darauf aufmerksam, 
dass wir in der ersten Nummer dieses Jahrganges 
eine überaus reizende kleine Novelle von Ebner- 
Eschenbach: ^*KrambarnbulV* abgedruckt haben. 
Auch über das Leben dieser begabten Schriftstellerin 
werden unsere Leser in jener Nummer Manches fin- 
den. 



Es unterlieg^ wohl keinem Zweifel, dass die Her- 
ren D. C. Heath k Co., Boston, an der Spitze aller 
Verleger stehen, die sich in den letzten Jahren um 
den Verlag tüchtiger deutscher Schulbücher verdient 
gemacht haben. Die meisten Bücher, die wir im 
letzten Jahrgange der "Germania" besprochen ha- 
ben und unsem Lesern warm empfehlen konnten, 
wurden uns von dieser Firma übersandt und nun 
kündigen D. C. Heath & Co. in ihrem letzten Cata- 
log noch folgende interessanten Werke an, die auch 
in aller Kürze bei ihnen erscheinen werden: A Gothic 
Gramniar. By Prof. A. Schmidt- Wartenberg. — 
Skorter German Reader, An abridgment of Joynes' 
German Beader. — Ander seti^s Märchen. By Prof. 
O. B. Super. — Hei/se^s V ArrabbiatcL By Dr. Wil- 
helm Bernhardt. — Deuiscfie LiteraturgescliiclUe, VoL 
2&S, By Prof. Carla Wenckebach. — Die Meister- 
icerke des Mittelalters, By Prof. Carla Wenckebach. 

— Lessing's Prose. By Prof. H. C. G. Brandt. — 
Lessing's Emilia GahUi. By Profs. Bichardson and 
Genung. — Lessing*s Nathan der Weise, "By Prof. 
Sylvester Primer. — Eichendorff's Aus dem Leben 
eines Tauclienichts, By Prof. Carl Osthaus. — Selec- 
Hons frotn Heine' s Prose. By Prof. E. S. Sheldon. 

— Goethe' s Shorter Poems. By Prof. Van der Smis- 
sen. — Goethe's Dichtung und Wahrheit. By Prof. 
C. A. Buchheim. — Goethe's Faust, By Prof. Cal- 
vin Thomas. — ScJiiller's lieber Naive und Seniiinen- 
ialische Dichtung. By Prof. Hans C. G. von Jage- 
mann. — Schiller's Wilhelm Teil. By Prof. W. Deer- 
ing. Also 17 Bücher, die von unseren bedeutend- 
sten Professoren herausgegeben werden, können wir 
noch im Laufe dieses Jahres von D. C. Heath k Co. 
erwarten. Wir gratulieren und wünschen guten Er- 
folg für jedes der Textbücher. 



Altes Volksfest, Aus Worms wird geschrieben: 
Alljährlich wird am letzten Sonntag im März in 
dem nahen Orte Horchheim das sogenannte Stab- 
ausfest von Jung und Alt gefeiert. Es ist dies eine 
von Alters her überkommene Feier des Frühlingsan- 
fangs. Die Kinder tragen an diesem Tage an einem 
mit buntem Papier gezierten Stecken eine Bretzel 
mit einem darüberbefindlichen Apfel. Nachmittags 



145 



Bammelt sich die ganze Schuljugend zu einem Um- 
züge durch den Ort. Ist diese Art Prozession vorbei, 
so bildet der freie Platz vor dem Gemeindehause den 
Versammlungsort von Alt und Jung, und alsbald 
beginnt ein lustiges Treiben, an welchem sich auch 
die zalilreichen Graste aus den Nachbarortschaften, 
besonders aus Worms, beteiligen. Der Gemeinde- 
rat hat sich im Gemeindehause versammelt und be- 
ginnt ein ungefährliches Bombardement auf die un- 
tenstehende Menge. Die Geschosse bilden kleine 
"Wecke" und Bretzeln. Alles hascht nach densel- 
ben, wobei es natürlich drüber und drunter geht. 
Die Kinder singen dabei beständig die Versehen: 
"Stab (Staub) aus, Stab aus, blas dem Winter die 
Augen aus !" und "Ba, Bi, Ba, der Sommer ist nun 
da." Es ist dies einer von den wenigen Volksge- 
bräachen, welche sich in der hiesigen Gegend erhal- 
ten haben. Auch in Worms und in anderen benach- 
barten Ortschaften tragen die Kinder am letzten 
Sonntag im März Stäbe der oben bezeichneten Art, 
aber das eigentliche Volksfest wird ausdrücklich in 
Horchheim gefeiert. 



Briefe des berühmten Anatomen Jakob Heule 
werden in dem neuen biographischen Werke ver- 
öffentlicht, mit welchem Prof. Fried. Merkel, der 
Nachfolger und Herausgeber von Henle*s klassi- 
schem Buch über Anatomie, diesem Forscher ein 
Denkmal gesetzt hat. Als Bonner Student richtete 
Henle an seine Eltern folgendes stimmungsvolle 
Schreiben: "Sie ist dahin, theuerste Eltern und Ge- 
schwister, die so lange treu und redlich bei mir aus- 
geharrt, die mit einer Uneigennützigkeit, wie sie nie 
auf Erden gefunden ward, sich selbst Alles entzog, 
um mich zu vergnügen, ohne die geringste Hoffnung 
auf Ersatz; die in einfachen Abendstunden mich er- 
heiterte, an deren Seite ich, bei einer Flasche Wein, 
manche Stunde verträumte, das einzige Wesen, das 
mir das schale Leben etwas pikant machte. Am 19. 
Januar gab ihr mein Freund Hasse mit dem furcht- 
baren Ausruf des Franz Moor: "Satan, willst Du 
ewig leben" den Tod . . . Nur Du, theure Mutter^ 
kannst mir den entsetzlichen Verlust durch eine — 
neue Wurst ersetzen !" 



Paul Heyses neueste Novelle "Dr« Marienkind" 
erscheint als 200. Band von Engelhoms Bomanbi- 
bUothek. 



Aus dem Nachlasse von /. V. von Scheffel soll im 
Frühjahr noch ein Band, der unter anderm die Säk- 
kinger Episteln enthält, im Verlage von^Konzu. 
Comp, in Stuttgart erscheinen. 



Von der Cotta'schen ''Bibliothek der Weltlileratur" 
wird eine Beihe neue Bände herausgegeben werden, 
die ausser den Ausgaben von Grülparzer^ ÜMand, 
Jean Paid, Hölderlin auch literarisch bedeutende 
Briefwechsel bringen soll. So hat Franz Muncker 
die Herausgabe des Briefwechsels zwischen Schiller 
und Goethe übernommen, Edmund Dörffel wird den 
Briefwechsel zwischen Lessing und Eva König, 
Ludwig Geiger den zwischen Schiller und KÖmer 
herausgeben, Karl Heinemann zu der Ausgabe der 
Briefe Goethes an Frau von Stein eine ausführliche, 
die Bedeutung der Frau von Stein für die deutsche 
Literatur beleuchtende Einleitung schreiben. 



«HPHORISWEN* 

Von Marie von Ebner-Eschenbach. 

Nenn dich nicht arm, weil deine Träume nicht in 
Erfüllung gegangen sind, wirklich arm ist nur, der 
nie geträumt hat. 



Am weitesten in der Bücksichtslosigeit bringen es 
die Menschen, die vom Leben nichts verlangen als 
ihr Behagen. 



Ueberlege wohl, bevor du dich der Einsamkeit er- 
giebst, ob du auch für dich selbst ein heilsamer Um- 
gang bist. 



Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedan- 
kenlosen zieht es vorbei. 



Bei den Hottentotten ist nicht einmal Napoleon 
berühmt. 



Man darf anders denken als seine Zeit, aber man 
darf sich nicht anders kleiden. 



Eitelkeit ist mächtiger als Scham. 



Liebe ist Qual, Lieblosigkeit ist Tod. 



Die Welt gehört Denen, die sie haben wollen, und 
mrd von Jenen verschmäht, denen sie gehören 
sollte. 



Der Geist einer Sprache offenbart sich am deut- 
lichsten in ihren unübersetzbaren Worten. 




146 



^ertran bc T^otn^ 



8eptp€ind de 8om. 



Son U^Ianb. 



Translated by W. H. Fubnkss. 



3)robcu Quf bcm f^roffcn Steine 
9lau(^t in Xrüntmern 9(utatort; 
llnb her SBurflficrr fte^t fletcffctt 
93or bc« i?öniö« 3clte bort: 
„Jt'amft bu, ber mit ©c^iuert unb Siegern 
9(ufru&r tnifl toon Crt ju Ort, 
3)er bie ß^inbcr oufnciüiegelt 
öJcflen i^re« SSaterS SSort? 

6tcl)t \)ot mir, ber pcft flerü^mct 
3n öermefCncr $raC)terci; 
^ab it)m nie me^r al« bie ^cilftc 
Seine« ÖJeiftc« nötii] tci? 
Üßun ber ^atbe bid) nic^t rettet, 
9tuf' ben cjan/ien büc^ t)crDei, 
3)Qfj er neu bein S(I)Iüf5 bir banc, 
3)eine ilttten brecft' entjiuei!" 



a! 



„^ie bu fagft, mein ^err unb 
6te^t t)or bir Vertrau be $)orn, 
^er mit einem Sieb entflammte 
^erigorb unb ^entaborn, 
3)er bem mächtigen ©ebieter 
@tet« im 9(u()e tuar ein ^orn, 
^em 3U fitebe J^i3ni(}«fmber 
Xruflcn i^re« SBoter« Qovn. 

3)eine 2^o(^ter fnj im ©oale, 
5cftU(^, eine« C>ci^iioc^« SBraut, 
Unb ha fong öor it|r mein ©ote, 
^em ein Sieb id) anvertraut; 
(Song, ma« einft i^r ©tol^ cjeiuejen, 
3^re« 3).i(^ter§ ©e^n)ud|t«(aut, 
^i« i^r (eud)tenb )Örautge{d)meibe 
(^an^ \>on !£l^ränen marb 6etaut. 

9(u« be« Cclbaum« 3d)Iummeii(^ttcn 
Su^v bein befter ©o^n empor, 
^11« mit 5ürn'flen 3d)Iad)tgcfftn(\cn 
3«^ beftünnen lie^ fein £f)x. 
8d)neU luar i^m ba« 9{üh gegürtet, 
llnb idj trug ba« üdanner Dor, 
3cnem Xobe«pfeil entgegen, 
3)cr i^n traf öor 3Kontfort« X^or. 

^(utenb tag er mir im 9(rme, 
9?i(^t ber fdjarfc, fatte Sta^l — 
3)a6 er fterb' in beinem &Iuc^c, 
^a« toar feine« Sterben« Ouat. 
©trcden njotlt' er bir bie 9?ed}te 



High npon the rocks all rugged, 

Smokes in mins Autafort, 

And its master, now in fetters, 

To the royal tent is brought. 

"Comst thou, who, with sword and singing, 

War hath stirred f rom place to place, 

Who my children hath invcigled 

From their loving father's place? 

* 'Standest thou there, who so often 
Hast thrown oiit the idle vaiint 
That, in all thy perils, never 
Thou but half thy wit didst want? 
But the half will not sufiice thee, 
All thy wit is needed now 
To build again thy Castle for thee. 
And to break thy chains in two.*' 

**As thou sayest, my liege and sire, 
Standeth here Bertrand de Born, 
Who with a song hath set on fire 
Perigord and Ventadom; 
Who hath been unto his master 
Ever in his eye a thorn, 
For love of whom thy royal children 
Braved their father*8 wrath and scom. 

** Festally arrayed, thy daughter 
Sat a duke*8 bride, high and fair, 
And a song that I had taught him 
Sang to her my messenger: 
Sang how by her poet*8 love-songs 
Proud sho once was to be wooed, 
Until her glittering bridal jewels 
By her tears were all bedewed. 

**From the olive*s sleepy shadow 
Startod ux> thy son most dear, 
When my fiery songs of battle 
Had been thundered in his ear; 
Quickly was his war-horse hamessed, 
And his banner on I bore, 
Where the fatal arrow Struck him, 
And Mountford's gate he feil before. 

*'Bleeding lay he on my bosom, 

Not the Sharp, the deadly steel, 

But the dread curse of his father, 

That did he in dying feel. 

His right band he yearned to reach thee, 



147 



libcr g»ccr, QkVxx^ unb ZWf 
?(13 er bcinc nic^t ervcic&ct, 
^riicft er meine no^ einmal. 

3)a, toie Jlutofort bort oben, 
SSarb flebrod)cn meine ilraft; 
92i(f)t bie ganje, nic^t bie ^albe 
33Iicb mir, ©aite ni(^t nocft ©cfioft. 
Sei(i)t ^nft bu bcn ?(rm flcbnnben, 
Seit ber ©eift mir lic^t in i&aft; 
9Jur ^u einem Xroncrlicbc 
^t er n* «od) anfßerafft. " 

Unb ber Äönifl fenft bie ©timc: 
„9)?cincn Solftn ^aft bu t)crfül)rt, 
^ft ber Xocftter ^erij ücrjaubcrt, 
^aft au(^ meinet nun (\crü^rt. 
92intm bie ^anb, bu «^reunb beS Xoten! 
^ic, Der^ei^enb, i^m gebüt)rt. 
^ec( bie Seftcln! ^eincd @)eifteS 
$)ob' t(ö einen .^aud) öcrfpttrt. " 



Sea and vale and monntain o'er, 
But as thine he conld not grasp tben", 
Dying, pressed he mine once more. 

** Then, like Antafort above there, 
Fell in mins all my craft, 
Not the half, — the whole has left me, 
I have neither string nor shafi. 
Easilj the arm is fettered 
When the spirit drags a chain, 
Only f nneral songB o£ mouming 
Shall I ever breatho again." 

Bowed the king his head, exclaiming, 
"Thon hast led my aon astray, 
Hast my daughter^s heart enchanted, 
Mine, too, thou hast touched this day, 
Friend of the dead! This hand I give theo, 
Which to thee my son beqneaths, 
Oflf, these fetters! Take my pardon! 
Through my heart thy spirit breaths." 




K.LASSEINLEKTÜRE. 



Zu SehillerH Teil I., 1: Und mit der Axt hob' ich 

ihins Bad gesegnet. 

Die Schnlansgabe von Prof. Denzel (Stuttgart, 
Cotta) bemerkt dazu: Ironische Bede, statt: in Un- 
segen verwandelt. Frosch (Wilh. Teil. Schulaus- 
gabe. Wien, Gräser) erklärt: Ironische Anspielung 
auf den mittelalterlichen Gebrauch des Badesegens. 
Im Grimmschen Wörterbuch lesen wir unter Bad: 
Einem das Bad segnen; Wohl bekomme dlus Bad! 
Prosit Balneum! rief man den Einsteigenden zu. 
Häufig aber auch in schlechter Bedeutung: es übel 
bekommen lassen. (Mittelalterlich ist dieser Segens- 
wunsch wohl nicht, ich habe ihn im Bade Neuhaus 
und auch sonst hierzulande öfter gehört. ) 

Die angeführten Erklärungen lassen auch ver- 
muten, dass die eigentliche Bedeutung des Aus- 
druckes ,, einem das Bad segnen'* nicht allgemein 
bekannt ist. 

Die Thatsache der Ermordung des Landvogts im 
Bade erwähnt zuerst die Chronik des weissen 
Buches (nm 1470), die von Schiller gebrauchten 
Worte finden sich nach Vischer (Die Sage von der 
Befreiung der Waldstätte. Leipzig, Vogel 1867) 
zuerst in Etterlins Kronika von der loblichen Eydt- 
gnossenschaft, Basel 1607. In dem alten Umer Spiel, 



welches Vischer in die ersten Jahrzehnte des 16. 
Jahrhunderts setzt, sagt Kuno von Abatzellen : 

Do gab ich im Harms mit einem Schlag 
Und gsägnet im mit einer Axt das Bad, 
Das er da tod lag in der Stauden (Kufe). 

Die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks erhellt 
aus der von Eduard Oseabrüggen, Die Schweizer, 
(Berlin, Hofmann) erwähnten Sitte. Er erzahlt, 
man habe den im Bade sich Aufhaltenden Geschenke 
geschickt. So brachte 1576 der Bat von Zürich dem 
Landgrafen Max von Stühlingen nach Baden ein 
schönes Bind im Werte von 65 Gulden; im Jahre 
1609 verehrten die Züricher dem zu Baden weilen- 
den Herzog Ernst von Baiem, Kurfürsten von Köln, 
einen silbernen, vergoldeten, die Weltkugel darstel- 
lenden Becher im Gewicht von 72 Lot imd einen 
Hirsch aus dem Stadtgraben nebst einigen Lachsen 
und Aalen. 1534 brachten die Bürger von Zürich 
in festlichem Zuge ihrem Bürgermeister Diethelm 
Böust einen fetten Ochsen nach Baden. Für dieses 
Zusenden odei' üebei^bringen von Geschenken ins Bad 
war nach Osenbrüggen der lamüäuflge Ausdruck: 
Jemanden das Bad segnen. (Sie segneten Herrn 
Röust das Bad.) Noch jetzt schicken Züricher Da- 
men ihren Freundinnen Blumen, Backwerk, feine 



148 



Seife, Wohlgerücbe etc. ins Bad. — Im Lichte die- 
ser Sitte wird die grausige Ironie des Ansdracks erst 
völlig klar. Man vergleiche auch: do gob ich im 
Harms mit einem Schlag. Schiller, der den Aus- 
druck wohl aus Tschudi entlehnte, dürfte allerdings 
die eigentliche Bedeutung nicht gekannt haben. 

Rudolf Relohel ans Graz in Zeitschrift für den dentschen 
UnteTTicht. 



Aber heute will ich den Meisterschuss thun und 
das Beste mir im ganzen Umkreis des Gebirgs ge- 
winnen. (Whitney's Edition; 127, 6.) 

Der Ausdruck (las Beste für der erste Schützenpreis 
ist heute nur noch in Bayern und Tirol gebräuchlich. 
Dort spricht man auch von einem ,,Kegelbe8t" und 
einer „Bestenhalle.'* Auch Goethe macht von die- 
sem Ausdrucke Gebrauch, wo er von alten Zeiten 
redet. Im GtStz von Berlichingen erwähnt er den 
Schneider von Heübronn, ,,der ein guter Schütz 
war, zu Köln das Beste gewann und sie's ihm nicht 
geben wollten." 



Aussprache und Hechtschreibung. 



Betonung; der -einftieh ziisaninieng;e- 
setzten Woerter. 

In dem Worte Hausthür ist Htnis das Bestim- 
mungswort, d. h. das Wort, welches bestimmt, was 
für eine Thür gemeint ist ; Thür bezeichnet man mit 
dem Namen Grundwort. Das Bestimmungswort 
steht meist voran und hat den Hochton oder den 
Accent; das Grundwort hat den Tief ton. Dies ist 
die Hauptregel für die Betonung einfach zusammen- 
gesetzter Wörter und sie gilt für alle Arten der Zu- 
sammensetzung, mag sie fest oder lose sein; freilich 
mit manchen Ausnahmen. Das Gesetz der stärkeren 
Betonung des Bestimmungswortes findet sich auch 
meistens bei den zusammengesetzten deutschen 
Städtenamen, obwohl auch hiebei in einigen Teilen 
Deutschlands von einander verschiedene Betonungen 
herrschen. Dem Gesetze folgen : Oldenburg, Hal'- 
berstadt, Kö'nigsberg. Dagegen hat das Grundwort 
den Accent in: Kaiserslau'tem, Wemigero'de, 
Ostero*de, BügenwaFde, Marienwer'der. und nicht 
selten auch in: Greifswald', Paderborn', Stralsund', 
Earlsru'he, etc. 

Femer hat das Grundwort den Hochton, wenn 
man es eines Gegensatzes wegen oder aus einem an- 
deren oratorischen Gninde hervorheben will: 
Bei Sonnenauf'- und Sonnenun'tergang. 
Er war ein Kunstfeind', kein Kunstfreund'. 



Am besten teilen wir uns die einfach zusammen- 
gesetzten Wörter in vier Klassen ein, je nachdem 
das Grundwort, also auch das ganze Wort, ein Sub- 
stantiv, ein Adjektiv, ein Verb oder ein Adverb ist. 
In diesen vier Klassen werden uns die Ausnahmen 
in sehr verschiedener Anzahl entgegentreten. 



• ff 



srnonYÄien. 



Anfangen. Anbrechen, Anheben. Beginnen. 
Antreten. 

Anfangen (eig. an etwas fangen = Hand an etwas 
legen zum Hauen, angreifen, anfassen ; dann : woran 
thätig werden, daran sein thätig zu werden) ist der 
allgemeinste Ausdruck und wird überhaupt von 
dem Ersten gebraucht, nicht bloss in Bezug auf 
die Zeit und auf das Geschehen, sondern auch in 
Bezug auf den Baum. Man sagt sowohl: hier fängt 
der Acker, der Wald, das Thal u. s. w. an, als: der 
Tag, die Nacht, der Sommer, der Winter u. s. w. 
fängt an, wie auch: er fing an zu reden, zu singen, 
zu arbeiten u. s. w. Beginnen, Anbrechen, und 
Anheben wird nur in Bezug auf die Zeit und auf 
Handlungen gesagt. Zuweilen wird beginnen (eig. 
aufschneiden, öffiien, eröffiien; Kluge, EtymoL Wb., 
vermutet, dass das Wort ein technischer Ausdruck 
aus dem Opferdienst sei: das Aufschneiden der 
Opfertiere zeigte den Beginn des Opfers an; doch 
auch ohne diese Annahme erkläre sich die jüngere 
Bedeutung, vgl. engl, to open, das nhd. eröffnen und 
frz. efitamer), jedoch als ein gewählterer Ausdruck 
für anfangen überhaupt, und dann auch in Bezug 
auf Baumgegenstände, gebraucht; man sagt dann: 
Hier beginnt der Wald, das Thal u. s. w. At^angen 
und beginnen (Gegens. aufhören, endigen) sind die 
einfachsten Ausdrücke und deshalb auch in der 
Umgangssprache am üblichsten; atibrechen und an- 
heben werden hauptsächlich in dichterischer Sprech- 
weise verwandt. Anbrechen (eig. ein Brot, eine 
Flasche Wein anbrechen, d. i. von dem Brote an- 
fangen abzubrechen) wird nur von der Zeit (wobei 
wohl an das mhd. brühen = leuchten ndt zu denken 
ist) gebraucht, z. B. der Tag, das Jahr, ein neues 
Zeitalter bricht an; wegen des Gewaltsamen und 
Plötzhchen, das in brechen liegt, wird es auch von 
grossen, gewaltigen Ereignissen gebraucht, z. B. 
der Sturm bricht an. ,, Schlacht, du brichst, an!** 
Th. Körner, Gebet vor der Schlacht. Anheben 
(eigen tl. Bed. : angreifen zum Bewegen: man rief 
Hebenden zu: Hebt an! = fang^ an zu heben I) ist 



149 



ein feierlioher und besonders edlerer Ausdruck; 
wird nur in gehobener Sprache verwandt. ,, Jehova 
hub (altertümlich für hob) das Gericht an/** Elop- 
stock, Mess. V, 346. »»Ich bin im Begriff auf eine 
Sonne zu treten, wo ein anderes Leben anheben 
soll. ** Dusch. — Antreten (Gegens. urspr. abtreten) 
setzt eine wirkliche oder gedachte Bewegung im 
Baume voraus, durch die man eine Thätigkeit (z. 
B. eine Beibe, ein Amt) beginnt. Man triU ein Amt 
an; aber man fängt an oder beginnt die einzelnen 
Obliegenheiten des Amtes zu erfüllen. 



Ankommen, Anlangen. Eintreffen. 

Ankommen bezeichnet allgemein das Erscheinen 
eiaer Person oder Sache an einem Orte, an dem sie 
vorher noch nicht war. Anlangen dagegen bezieht 
sich auf die Entfernung und auf den Weg, den eine 
Person oder Sache zurückzulegen hatte, um an einem 
gewissen entfernten Orte gegenwärtig zu sein; z. B. 
Die Gesellschaft, der Wagen, das Geschenk u. s. w. 
ist glücklich angekommen; nach vielen Mühen lang- 
ten wir auf der Spitze des Berges an. "Endlich 
auch hier glücklich und mit guten Vorbedeutungen 
angekommen." Goethe, It. Beise, Neapel, 25. Febr. 
1787. '*Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der 
Welt angelangt" ebenda, Bom, 1. Nov. 1786. Wir 
erwarten die Ankunft Gottes zum Gerichte, er wird 
zum Gerichte ankommen, aber nicht anlangen; denn 
er wird, ohne einen Weg zurückgelegt zu haben, da 
er allgegenwärtig ist, urplötzlich sichtbar werden. 
Eintreffen (eig. das treffen, wonach man gezielt hat) 
sagt man dann, wenn man zu einer bestimmten Zeit 
an einem bestimmten Orte, so wie man es sich als 
Ziel gesetzt hat, anhingt: Der Besuch ist eingetroffen; 
die Sendung traf pünktlich ein. Eintreffen bezieht 
sich daher immer auf Erwartung. Die Post ist zu 
rechter Zeit, zu der gewöhnlichen Zeit eingetroffen. 
Der König ist in seiner Besidenz eingetroffen (wie 
man allgemein erwartet hatte). 



Bange machen, Eitischwchtern. 

Jemandem bange machen (auch einen bange machen 
kann gesagt werden, seitdem sich wieder die histori- 
Bche Sprachentwickelung ein Adjektivum bftng ge- 
bildet hat und durchgedrungen ist. Grimm, Wb. 
I. 1103) heisst, bei ihm gegründete oder ungegrün- 
dete Besorgnisse über einen Gegenstand, der ihn be- 
trifft, erregen; jemand einschnclitern aber, durch 
eine wiederholte oder plötzliche, aber dabei starke 
Erregung von Furcht jemand für den Augenblick 
der Fähigkeit berauben, seine geistigen oder körper- 
lichen SLräfte frei anzuwenden. 



BeQijMjNeRS' coRjNei^. 



I. 



Sentfd^^ ievfhafKgkHt 



doit/9 
G^rman 



herts'haftickait 
oourage. 



%U ^dfcr griebrtc^ I im 3ajr 

'als kaizar fildric der erste im jär 

When emperor Frederiok I in the year 

1158 5D^attanb belagerte, ritt eine^ 

elf hundert' mailant belagorte rit ainos 

axt' ont 
fynftsic 

1158 Müan besieged rode one 

$tagc« ein jloljer 9)?ai((inber auf 

tagas 'ain /tolisor mailender 'auf 

day a proud Milanese towards 

ba0 beutfc^e )ßager p, unb fprac^ 

das doit/a lager tsü 'nnt sprax 

the German camp (note 4), and scoffed 

ben 2)eutf(^ctt §o^n, a(« feien j!e 

den doityan hon 'als zaian zi 

the Germans (note 5), as if thej were 

in ritterüji^en Übungen ganj uner* 

'in ritdrlicen 'ybu^an gants ^on'ar- 

in knightiy exercises quite inex- 

fai^ren. @r forberte ben $Ca)jfer* 

&9n 'er forderte den tapfersten 

perienced. He challenged the bravest 

flen öon i^ncn jum ^am^f auf, 

fon 'inen tsmn kämpf 'auf 

of them to a duel (oufforbem) 

tummelte fein 9*^0^ öor i^ren ^ugen 

tomalte zain ros för Iren 'äugen 

wheeled his horse before their eyes 

fe^r ringfertig i^erum unb jeigtc 

zer ri^fertic herum 'unt tsaikte 

very skillfuUy around and showed 

i^ncn feine (5Jett)anbt^eit. 

'Inen zaine gevanthait 

them his skill. 



150 



aiDigd hilten 

Some tliought 



!I)ic !J)eutf(!^cn fa^cn, na(^ i^rcr 

dl doityen zaeu nax 'irar 

The Germans watched. after tlieir 

gevoBnlicon kaltblytickait 'im 

usual coolness him 

(anc^e p, o^ne ba^ jic^ einer öom 

la§d Ihü 'öna dns zic 'ainar fom 

a long (j^ufe^eii) without tliat (himself) one from thc 
time 

^lecfc geregt ptte. ©inige l^ietten 

fleka garekt heto 

spot moved liad. 

e^ gar nic^t ber Mü^t tt)ert, l^rc 

'es gtti" nict der mya vert 'ire 

it not at all of tlie trouble wortli their 

Söajfeu gegen biefen ^^ra^ter p 

vafan g^g^i^ dizdii prälar tsü 

weapons against tliis boaster to 

ergreifen, unb anbere ^iett ber ©e= 

'ergraifen 'uni 'andara Lilt der ga- 

take up, and others kept tlie 

banfe jurürf, baß e^, i^n p über^ 

da^e tfiüryk' das 'es 'in tsü 'ybar- 
thonght back, that it, him to over- 

tt)inben, eben feine aUpgroße @^re, 

vindan 'eben kaina altsügrÖBa « 'era 

come, just no very great honor, 

aber ükrttjunben ju ttjerben, eine 

'aber 'ybarvnndan tsü verdan 'oiua 

bat overcome to be a 

<S(^anbe fein tt)ürbe ; unb fo btie:= 

yanda zain vyrda 'iint z6 bli- 

disgprace would be; and so re- 

kn |te aQe ru^ig. 

ben zi 'ala rüic 

mained they all quiet. 

?ltlein biefe ^uf^t machte ben 

'alain disa rüa maxta den 

Bat this quiet rendered the 

9Hai(dnber nur no(^ verwegener, er 

mailendar nur nox farveganor 'er 

Milanese only still bolder, he 



legte |te für gurc^t unb ^eigi^cit 

lekto zi fyr furct 'ont faikhait 

interpreted it for fear and cowardice 

a\i^, unb ^ij^nte unb f^>ottete nur 

'aus 'nnt hoenta 'unt ypotata nüi 

(auflegen), and scoffed and mocked only 

immer ärger. 

'imar ergar 

ever worso, 

@nbli(^ aber fonnte ber junge 

'entlic 'äbar konta der jn§a 

At last however could the yonng 

(Draf 5ltbrer^t »on ^\)rot bie Un^ 

gräf 'albrect fon tiröl di 



* » 



un- 



count Albrecht of Tyrol the im- 

»erfi^ämtbeit be^ 3tatienere nic^t 

for/£mthait des italie'nars nict 

pudence of the Italian no 

länger aue^atten. (£r fe^te |tc^, 

legar 'aushaltan 'er zetsta zic 

longer stand. He plaeed himself , 

ol)ne jlt^ ju ruften, p ^Joffe, na^m 

öna zic tsü rj^stan tsü rosa nam 

without himself to arm, on his horse, took, 

unbemap^net tt)ie er mar,, nur 

'unbavnpnat vi er var nur 

uuarmed as he was, onlj 

(Sc^ilb unb Ißanje p jic^, fprcngte 

yilt 'unt lantsa tsü zic yprejte 

shield and lance with him, attaeked 

ben 5)va^ter an, ftrecfte i^n mit bcm 

den praler 'an /trekta 'in mit dem 

the boaster (anfpren« stretched him with the 

elften (Stoße ju 33obett unb lief 

'ersten ytösa tsü bödan *unt lis 

first thrust to the ground and let 

ibn, o^ne i^n ju töten, meit er 

'in öna 'in tsü t<3etan vaü 'er 

him, without him to kill, because he 

fi(^ beffen f(^ämte. Hegen, ritt ju 

zic desan yGunio ligan lit tsü 

of it was ashamed, lie, rode to 



151 



ben (Seinigen pru(f unb ermähnte 



den zainigan 


tsüryk 


*unt 


'erviento 


bis friends 


bock 


and 


mentioned 


ber ganjen 


(Sat^e 


mit 


feinem 


der gnntsan 


sax9 


mit 


kainam 


the whole 


thing 


with 


no 


SBorte. 








vorte 








Word. 









— NOTES. — 

1. gricbrid) I is read gricbrirf) bcr (Srfte. 

2. 1158 is read either toufcnb ein ^uubcrt unb adfX 
unb fünfi^tg or elf ^unbcrt ai^t unb fünfzig. 

3. eined Xaqe^ ; such a genitive of time is quite 
common in German: as ^benbd unb 9)2or(}en$, in the 
evening mid Tnoming. 

4. auf — iWf to-ininl», Gompare **Germania" p. 
90, note 8. Another example of this nse is fonnd 
fnrther down; ritt jn bcn Seiniflen jurücf, rode hack to 
Jus men. 

5. ^of^n fl^rec^n, to scoff is a verbal phrase in 
which the object-noun ^ofjw is treated like a sex)ar- 
able prefix. See on the conjngation of the separable 
verbs Esa. J 28. Wherever in this selection the pre- 
fixes conld not be translated separatelj, the com- 
ponnd verb forms have been given in the infinitive 
beneath the prefix. 

6. al% feien fie, as if ihey trere. The condition (if ) 
is expressed by the inverted order; see Ess. § 36, 3. 
The snbjnnctive is nsed on acconnt of the indirect 
Statement. 

7. o^ne hai p^ einer üom gfecf flereflt Wtte, withoiä 
any one movingfroin the spoL The pluperfect sub- 
jnnctiye with vagne potential meaning is nsed here 
idiomatically instead of the logically required im- 
perfect indicative ol^ne ha^ [idj einer Dom JSrtccfe regte. 
In German the preposition o^ne forms with ba^ a 
conjnnctional phrase or is nsed with the infinitive: 
as farther below o^ne fic^ ju ruften, withoiU ainning 
himspl/; o^ne i^n ^ju töten, without killing him. 

8. feine aUjugrogc CS^rc. Note the German nse 
of fein, where in English the indefinite article after 
negative verb would be preferred : thai it woidd 7t ot 
he a great hotior. Also fnrther down : unb cru?äf)nte 
bic 6ac^ mit feinem SB ort, and did not mentinn the 
thing ttiüi a irord. 



.^o^n; bie Übung, — en; ber ^nm^)f, kämpfe; baS SRo^, 
JKoffe; \iC[^ ?(uge, — 9(ugen ("Germania'* p. 59, note 8); 
bie ÖJcmanbt^cit, — en; ber S'^ccf, — e; bie ^ü^e, — cn; 
ber ^ra^Icr, — ; ber ®ebanfe, — n ("Germania" p. 59, 
note 9.); bie ($t)re, — n; bie ©cftonbc, — n; bie 9lu^e; 
bie Surd)t; bie Sreig^cit; ber ©raf, — en; bie Unt3crf(^ämt* 
6eit, — - en; ber Qtniiener, — ; ber ©cfiilb, — e; bie ßonjc, 
— n; ber ©tofi, ©töfte; ber S3oben, — ; bie ©a(^e, — n; 
U^ 5Bort, ?8örter. 



— PRINCIPAL PARTS OF THE VERBS. — 

Oleiten, ritt, geritten; fprc(^en, fprac^, gefprot^n: fein, 
lüar, geioefen; fc^en, faft, gcfc^en; galten, ^ielt, gehalten; 
ergreifen, ergriff, ergriffen; tibenoinben, übermanb, über* 
luunbcn; bleiben, blieb, geblieben; fönnen, fonnte, gefonnt; 
QU^^atten, ^ieit a\\<^, aufgehalten; nehmen, na^m, genom« 
men ("Germania" p. 90, note?.); laffen, liefe, gefaffen; 
liegen, tag, gelegen. 



GENDER AND PLURAL OF THE NOÜNÖ. 

Die ^r^^ftigfeit. — en; ber Äoifer, — ; ber 2:og, — e; 
ber Wailflnbcr, — ; \i(i% üager, — ; bcr 2)eutf(^, — n; ber 



— FOR PRACTICE. — 

1. Translate the whole selection into idiomatic 
English and keep it for fntnre retranslation. 

2. Decline ein ftol^er 9Railänber, ba8 beutf(^ Snger, 
bie ritterlid)c Übung, fein SRofe, biefcr ^ra^ler, ber junge 
QJrof, fein SB ort. 

3. Inflect all the tenses of the passive verb über« 
rounben iverben, to he overcome as indioated in Ess. {29. 

4 Make sure yon know the oorrect case of bcn 
^eutfc^en, ritter(id)en Übungen, ber ^ü(e, beffen, ber 
ganzen Sac^. 

5. Answer in complete sentences the foUowing 
questions: 1. 2Se(d)er il'aifer belagerte SWailanb? 2. 
©ann (when) belagerte er ^ailanb ? — 3. ©a« t^at (did) 
ein ftol/^er SKailänber eincS XageS? — 4. Sprod^ erben 
3)eut(d)en ©o^n ? — 5. 28en forberte er jum Kampfe auf? 
— 6. 3Bo (where) tummelte er fein 9t oft ? — 7. 2Sie (how) 
tummelte er ed ? — 8. '©aS geigte er i^nen ? — 9. SBem 
j^eigtc er feine (5Jeioanbt^eit ? ^— 10. SBaS traten bie 2)eut* 
|d)en lange? — 11. SBa« t^at feiner ber 3)eutfcften? — 

12. 3öarum (why) Baubeiten (acted) bie ^eutfc^n fo ? — 

13. 38arum ergriffen fie i^re SSaffen nic^t gegen biefen 
^ra^lcr? (because, meil). — 14. ©elc^r ©ebanfe ^ielt 
einige jurürf? — 15. SBie blieben fie afle?- 16. SBic 
legte bcr <0?aiianber biefe Stulfte auö? — 17. SBa« t^at er 
nur immer ärger? — 18. fSer fonnte bie Uni>erf(ftämtöeit 
beö StalicncrS nid)t löngei aushalten ? — 19. 3öie jetite 
er fid) ^u Stoffe? — 20. !©eld)e SBaffen na^m er p fi(^?— 
21. ?Bic fprcngte er ben ^rabler an? — 22. ©trecftc er 
i()n mit bcm crfteu Stofjc j^u ©oben ? — 23. 3Barum tötete 
er i^n nld)t? — 24. 5Bie liefe er i^n liegen? — 24. SSo^in 
(whither) ritt er juriirf?— 25. (gnuä^nte er ber @a(^c 
mit einem SSorte? (Yes — ja; No ^ncin). 



152 



GERMAN WRITING ALPHABET. 

->*<-^ — - 



A a 



B 



D 







E 





I 



J 



K 



L 1 





^ 





M 



m 



N 



n 



O 



o 








Q q 



R 



T t 




^ 







U 



u 



W 



w 



X 







St 



st 



sz 



tz 




T 




^ 







153 



n. 
^te g^oefie ^tS Itiilieiiiu^teu« 

XourKdint \n CorrrfHonktitgfartnt. 

SSon 
SKaric \>o\\ ®bncr*@fd^cnbad&. 



8. 



28. Sllll 



©eftcrn ma(]^ten Sllbre(]^t unb iä) einen 
9«tt burc^ ba§ %f)al e§ jie^t fic^ lange 
\ä)mai ^in, breitet fid^ bann |)Iö^Iid^ au§ 
unb umfängt famnttne SSicfen unb einen 
Keinen ©ce, ben unfer SBalbbad^ tränft, am 
Ufer be§ ©ee§ liegt ein ©arten, unb in bie* 
fem ein aüerliebfteS Sd^Iöfed^eu- — 9Bem 
gehört ba§ ? SBer tool^nt ba ? fragte i^.— 
ein ®raf SBiefenburg ^at e§ bettjo^nt — 
^at?— 3a. er ftarb öor ^uräent in em§. 
— Unöerl^eirat^et ? — 9tcin. — Unb feine 
agitttoe ? — SRimmt i^ren Slufent^alt im 
SluSlanbe.— Unb biefer reijenbe 93efi^ ? — 
©te^t leer ; füll berfauft toerbeu- — Stellt 

28. 3u[i, read ben ad)t unb liegen, lag, gelegen, to be situ- 

SttKinaiaften 3uli, JtOi 28th. ated, 
®eftem, jeeterday, ber (Sparten, (Sparten, garden, 

machen, to make, allerUebft, very pretty, 

ber Kitt,— e, ride, (to take a ba« ©(§lö6<Sen, — , little caetle, 

ride), gehören, to belong, 

buxt^ (acc.)> throngh, tool^nen, to live, dwell, 

bog X^al, Xfj&ltt, yalley, fragen, to ask, 



fi(^ ^in^iel^en, to extend. 

lange, for a long time, 

f(^ma(, narrow, 

M ausbreiten, to spread, 

bann, then, 

prö^Iid^, snddenly, 



ber ®raf, — en, connt, 
bcmo^nen, to inhabit, 
fterben, ftarb, geftorben, to die, 
Dor Jhtr^em, recently, 
mtt^erl^iratet, niunarried, 
bie SBitttoe, — n, widow, 



umfangen, ' fing, « fangen, to nehmen, na^m, genommen, to 

embiace, take, 

fammtner, velvety, b€rÄufent5alt,Bojoum,abode, 

bie ffiiefe, — n, meadow, ba^ Äudlanb, foreign parte, 

Hein, amall, rci^enb, chanuing, 

ber ©ce, — en, lake, ber S3cflfc — e, possession, 
berSBalbbac^, — boc^e, stream, fielen, ftanb,gcftonben, tostand, 

tränten; to feed, leer, empty, 

baö Ufer, — , shore, tjerfaufcn, to seil, 



n i d^ t leer ! 2)ie g-a^ne lue^t bom ®ad^e, 
bie ®räfin lüirb angefommen fein . . . ^a 
fa^ iä), tt)ie fe^r man fid) in Sld^t nel^men 

mufe, i^m äu toiberf^red^en, bef onber§ 

SSerjei^, id^ laffe mir'ä ^eute tüo^I fein unb 
nel^mc eine itocitt Starte. 

9. 
(Sortfc^inig.) 

S5efonber§ warn er Unred^t behält, mie 
gefterUr benn gar balb bcftätigte ein Sauer- 
lein, ba§ be§ 28egc§ tarn, meine Vermutung: 
®ie ©räfin Slanca öon SBiefenburg ift äu== 
rüdfgefe^rt. — ©ie^ft 2)u ? rief id^. Sllbred^t 
fd^tt)ieg, bife feinen ©^nurrbart unb |)einigte 
fein ^ferb. ^6) fonnte cS enblid^ nid^t 
me^r mit anfc^en unb fagte: 9lbcr Sltbred^t, 
ber arme gud^S! . . . SBäre biefe ©räfin 
bod) bort, Wo hai befanntefte aller ©etüürje 
tüäd^ft. 

bie Sa^ne, — n, flag, bad 93äuerlein, peasant^ 

toe^en, to blow, to be blown, beS SBeged (ommen, to come 
bad ^a4 ^(^er, roof , along, 

bie (S^räfin, — neu, coontess, bie SSermutung, — en, conjeo- 
antommen, fam, gefommen, to tnre, srupicion, 

arrive, ^urüdCe^ren, to retnrn, 

ba, then, rufen, rief, gerufen, to call, 

fe^en, fa^, gefeiten, to see, fc^ttjcigcn, f(^toicg, gcfc^toicgen, 
ttjie fc^r, how very, to be silent, 

fi(^ in 9(^t nehmen, to be care- beiden, bi^, gebiffcn, to bite, 

fnl, not to etc. ber ©djnurrbart, moustache, 

toiberfprec^en, to contradict, peinigen, to torment» 
befonberS, especially, baS ^fcrb, — c, horse, 

üer^ei^en, berate^, ber^ie^en, to enblicg, at last, 

excnse, nic^t me^r, no longer, 

fic^'d h)o^[ fein laffen, to have a mit anfe^en, to look on, 

good time, aber, bat, 

^eute, to day, arm, poor, 

aU^eit, second, ber Suc^d, Süc^fe, light bay 

Jfortfe^ung, continuation, horse, 

Unrecht behalten, to be in the SBarc . . . bod), woold that . . . 

wrong, 
toie, like, 
geftem, yesterday. 
benn, for, 
gar, very, 
balb, Boon, 
beftätigen, to oonfirm, 



were, 
bort, there, • 
too, where, 
bcfannt, known, 
ha^ ©cwüri, — e, spiee, 
toac^fcn, n^uc^d, gemac^fcn, to 

grow. 



154 



@r toarf mir einen SBIirf jn 3Rama, 

^ört eine "i^xaii jemals auf, fid^ bor il^rem 
ÄRannc ju fürchten ? 

10. 

29. 3nli. 

5Ceuere SRuttter! 

3d^ l^abe erfal^rcn, bafj mein Setter ^an§ 
toieber in 90?. ift unb nad^ toie bor in i>m 
?5effeln ber ^rrau öon ^. liegt. SBiaft ®u 
i^n nic^t ju 2)ir f ommen (äffen unb i^m 
in'§ ©eimffen rebcn ? ®u berfte^ft ba§. 
®u fannft il)m auä) fagen, bafe tüxx un§ 
feiner fc^ämen, Sllbreci^t unb ic^. SUbred^t 
begreift e§ nid^t, tuie ein 3Rann f o el^rloS 
fein fann, ber 5rau eines ?lnbcrn ben .^of 
äu mad^en. ®u f)ätteft bie ßntrüftung 
fe^en f ollen, mit rteld^er er auf meine S^^age: 
Segreifft ®u'§? entgegnete: 9Ba§ tbürbeft 
X u ju einem Sßanne fagen, ber ba§ getljan 
ptte ? 3d^ f onnte mid^ nid^t genug beeilen, 
il^n ju beruhigen: SSerad^ten toiixV iä) i^n ! 
©r ift ja ein ®ieb unb ©etrüger unb in 
allen ©tunben ein fiügner ! 

^utoerfc«, toorf, gctoorfcn, topt^ ft^omcn (gen.), to be 

cast at, ashomed of , 

ber 93Ud, — e, look, bcfitcifcn, * griff, « griffen, to 

aufhören, to cease, comprehend, 

jentald, ever, e^rlod, dishonorable, 

fic§ fiir(§tcn bor (dat.), to beben $of machen (withdat), to 

afraid of, court, 

29. 3uli, read ben neun unb bie Sntrüftung, indignation, 

anjonjigftcn SuH, Juli 29th., bie t^roge, — n, question, 
teuer, dear, entgegnen auf (acc), to ans- 

erfa^ren, erfuhr, erfo^en, to wer, 

leam, hear. fagen au, to think abont, 

ber SJetter, — , couain, t^un, t^ot, gct^an, to do, 

toieber, again, genug, enough. 

nad) toit t>or, now as before, fi(^ beeilen, to hasten, 
bie Seffe!, — n, chains, f etters, beru()igen, to reassure, 
Srou bon ß., Mrs. von F., beroc^tcn, to despiae, 
(ommen loffen, to fl«nd for, ja, indeed, 
ins ®en?iffcn reben, to appcal ber ®ieb, — e, thief, 

to one's conscience, ber ^Betrüger, — , deceiver, 

öerfte^en, • ftonb, * ftonbcn, to in oHeu etunben, at all hours, 

unterstand, ber ßügner, — , liar, 

au^, also, 



— ©0 ift e§ ! f^rad^ Sllbred^t mit einem 
§lu§brudf, ben id^ S)ir nid^t fd^ilbern fann. 
O ©Ott, toie ebet mufe man fein, um folc^eit 
S^mer j ju em^finben über bie ©d^Iec^tig- 
feit ber Slnbern. ^ä) ftanb auf, trat ju 
i^m unb brürfte einen Shife auf feine e^rlid^c 
©tirne. 6r fann aber 3öJ^tIid^feit§au§= 
brüd^e fo »enig leiben toie 2)u, unb auc^ 
baä gefällt mir im ©runbc. 2a% lafe, fagtc 
er, unb loanbte fid^ ab. 

fo ift ed, that is so, el^rltc^, honest, 

fprec^en, fprot^, gefprot^en, to bie Stirn, — cn, brow, fore- 

speak, head, 

ber Äu^brud^ — brütfe, ex- aber, however, 

pression, ber 3ärtli(^(ettdau$bru(^, — 

f(^i[bern, to describe, brücke, ontbarst of tender- 

'ebel, noble, ness, 

um au (with Infinitive) in or- fo — toie, as — as, 

der to, menig, little, 

fol(^, such, leiben, litt, gelitten, to suffer, 

ber <&(^mers, — en, pain, stand, 

empfinben, cmpfanb, empfun« gefallen, gefiel, gefallen (dai.), 

ben, to feel, to please, 

bie @<^le(^tigfeit, — en, bad- im (Brunbe, at the bottom, in 

ness, the main, 

aufftc^en, to get up, laB, let be, 

treten, trat, getreten, to step, [\^ abkpenben, toanbte, getoonbt, 
brüden, to press, to tum away. 

ber ^uB, ßüffe, kiss, 



TRANSLATION -EXEROISE BASED ON 
THESE THREE LETTERS. 

Which is the best known of all spices? — The 
pepper (ber Pfeffer). Does the pepper grow in the 
Valley in which Albrecht *8 possession is sitnated ? — 
No, it grows in Lidia (Snbien). Albrecht's wife savs: 
**would that conntess Bianca von Wiesenburg were 
where the pepper g^ows, would that she had re- 
mained (bleiben) in foreign parte, wonld that she had 
not retnmed to her pretty Castle by the lake". Has 
she a snspicion that her husband has courted the 
wife of count Wiesenbnrg ? — No, she does not 
comprehend how a man can be so dishonorable as to 
do that. She says, that she wonld despise him. Bat 
the countess is a widow. — Yes, bat her hasband 
died only recently in Ems and she was married when 
Albrecht lay in her chains. Albrecht is ashamed 
of his badness. He feels such grief at it that he 
cannot stand the tendemess of his wife: be tnms 
away, when (menn) his wife wants to press a kiss on 



156 



bis dishonorable brow. He keeps silcut but he 
casts at her a look that says: Do yon not see that I 
am a thief and deceiver and a liar at all hours ? At 
the bottom he is a noble man and that pieascs us. 



^cni^äfe ®e^ptaäfe. tiernian Dialogues. 

V. Seim SJnffec. 

^ier in ber SnuOc tvinfcn wir im ©ommer fe{)r 
oft Miifercu Sinffcc. 93ei ^cifecm SBettcr ift cS bvaußen 
untei bcn SBöumen fo ipie )o füllet ai^ im ßimmcv, 
inib bie fleiue SRüljc, bnS S?offeegcfd^irr ^icr^crju« 
trac\cu, Inffe id^ mid^ beS^otb nid^t DerbriefeeH. 

6§ ift tüunbcr^übfd^ ^ier im ®rünen. Sine ®ro6* 
ftnbteriii, mic id^. meife bo§ befonbcr^ ju fd^ci^cn. 
SScnn mir 511 $aufc bod& nuc^ einen \o fd^önen Onr^ 
ten 5nr Sßcrfücjnntj l^ftttcn, mic ttjürbe [xd) meine cjnte 
9Jhitter fvcnen. 

^ier in biefcm Keinen Sonbftäbtd^en l^at faft jebc^ 
^üu^ feinen ®arten hinter fid^, anger bem ^oxQixxU 
d^en. 

3d^ ^nbe onf bem SBege Dom S8a()n^üfe biefe 9Sor* 
gärtd^cu fd^on Oetüunbert. ©ie geben ber gnnjen 
Stabt ein länblid^eS SlnSfe^en. 

3a, nur bie ^äu[er in ber ^auptftroge entbehren 
bicfe§ ©(^mnrfeS. 3^ frene mi^ ba^er, bafe tüir 
bort nid^t 5U tuol^nen brauchen, befonberS bed ^i\\^ 
be§ loegcn, bem ber ?lufent^alt im greien ganj be^ 
fonberiS too^I t^ut. 

8Birb ^einrid^ un§ ^ier (äefettfd^aft leiften? 

3d^ benfe bod^; ba er ftc^ loieber )Don feinem ^\u 
foBe erholt ^at, fo barf er fi^ Ijente SKod^mittng 
mo^I »icber etroaS bei unS ouf bem Stufen tnmmeln. 
3d^ l^nbe bem äRöbc^en gefagt, i^n marm anju^^ 
f leiben. 

Sort tommt ba^ 9){äbd^en fd^on mit i^m. @ie 
tt)ei6 nid^t, ob e§ 5)ir red^t ift, bafe er im ®rafe 
herumläuft. Qr fd^eint mit ®e)oatt anf bie (Srbe ju 
n)oIIen. 

Sejjcn ©ie i^n nur nieber, 93ett^. 3)a§ ®ra§ 
fann ja nid^t feud^t fein. @r (}at ben gnnjen SKor« 
gen im Sette 5ugebrad^t nnb ein biSd^en ^eioegung 
ift i^m \vo\)l JU gönnen. JSomm f}ier[)er, ipeinrid^, 
unb ^eig grönlein Stngnftc, roie gut bn fd^on laufen 
founft. 

SBittft Su mir uid&t guten Sag fagcn, ^einrid^, 
unb mir einen Sug geben jum SBittfommcn ? — So, 



ba§ mar rcd^t ! SBic artig er ift, liebe ?tnno, unb 
mie nett er fd^on fprid^t ! 

SBir l)(ibQ\\ aud^ unfere grofic Srenbc on il)m. Du 
mirft fe()en, baft Submig aud^ balb evfd}einen mirb, 
menn er ben Sfleinen ^ier ^ört. — SBic trinfft 5)u 
2)eincn ffaffee am liebftcn ? 

gUr gemöf}nlic^ trinfe id^ fe^r fd^mad^en Jfoffee, 
aber beute möchte id^ i^n gern etma§ ftärfer baben, 
bn idö bon meiner Sieife bod^ nod^ etma§ mübe bin. — 
SBa^ ift ba§ für ein .^err, ber bort mit Deinem 
SRanne ciw^ bem ^oufe tritt? 

3)o§ ift fein großer greunb, Doftor $)effe. S)er 
fommt oft 9?n^mittag§ jnm ffiaffee. Die beiben 
aWänncr raudben gern eine Eigarre babei. — ®nten 
lag, $)err Doftor. (£§ freut mid^, bafj Sie ^eute 
,^1 un§ fommcn. Da fann id^ Sic gleid^ meiner 
greunbin, gräulein Sd^mibt, borftcHcn: $err Dof- 
tor ^effe — gräuicin Sc^mibt. 

ßä freut midE) feljr, Sic glcid^ am Jage 3l)rcr 9ln-» 
fünft begrüfeen ju JEönnen, gräulein Sd^mibt. Sie 
finb f)ier übrigens fd^on feit langer 3cit mit Sel^n* 
fud^t ertoartet morben. grau äRüüer f)at mir fc^on 
red^t oft bon 30»^" erja^tt. 

Dann muffen Sie aud^ miffcn, bajj id^ einen 33ru=s 
ber l^abe, meld^er ftubiert unb raud)t. Sie foUten 
otfo nid^t ^ijxc Sigarre nn§get)en laffen. 3d^ bin 
ganj gegen ba§ SRand^en abgeljcirtet. $ier brausen 
mürbe e§ ja fo mie fo feinen Unterfd)ieb mad^en. 

Danfe beftenS für 30^^ ®üte, mein gräulein. 3" 
einer Daffe Jfaffee fd^medtt atterbingS bie (Jigarre 
befonber§ gut. ^ä) fe^e, ba^ grau WüHer mir 
fd^ou meine Jaffe jurec^t gcmnd^t bat. 

„3ured^tgemad^t" ift eigentlid^ nic^t baö redete 
SBort. Sie nef)men ja mebcr 3"rfcr nod^ Sa^ne 
ba^u. 

Slber um fo meljr ft\iffee unb idE) fenne ??iemanben, 
ber eine tüd^tige ftarfe Doffe ffiaffee fo gut ju bereiten 
mcife, mie Sie. grau SDJüIler, id^ ^abe ein Slnliegen 
an Sic. 

3ft ^\)\m\ gemährt für baä Kompliment, hap Sie 
meinem Äaffee joHen. SBaS ift e§ ? 

3d^ mi)d^te Sie um bie Erlaubnis bitten, einen 
iungen Slmerifancr bei ^i)\Kn ein,vifübren, ber mir 
\)0M einem 53erliner greunbc cmpfobleu ift. 

Da muffen mir mo^t gar (Snglifd) fpred^en ! DaS 
mirb un§ fd^mer merben, ober fann 3^^ Slmcrifaner 
fd^on etma§ Dentfc^? 

D gcmi§, er ift fd^on ein 3at)r in ©crlin gcmcfen. 



156 



©r ftubiert bort 9Rebi}in unb miH fid^ iejjt in unfc^ 
reu Sergen öou ben ^Inftrcugungeu beö SBintcr» cr^ 
^olcu iinb lüünfc^t iicDeu^cr fi^ mit bcutfd^eu ©ittcu 
unb ®eOrQnd)cu Oeffer befiinnt ju mad^eu. 

SBir merbcn un§ fc(}r freuen, feine SJefanntfd^aft 
ju mnd^en, §crr Softor. ffönnen Sie i^n morsen 
5um ffaffee mitbringen ? 

C'(;ne 3^ücifcl. S)fl§ tüixb xfjm fc^on poffen. ^ä) 
bonfc 3^nen beftcn§ für bic gütige Srlaubni§. Unb 
ie^t mu^ iij mid^ DcrnOfd^ieben. Sd^ l^aOe einen 
5ßnticnten, ber mid& Ijente um biefe ß^t ermnrtct. 
9lbicn, meine Samen. 3)n fommft bod^ mit, ßnbmig? 
aJiein SSeg fü^rt an ©einer gaOrif \)orOei unb idb 
^aOe 3)ir nod^ etma§ 5U fagen. 



V. Over tlie coffee-cups. 

In siimmer we of ten take our cofifee here in tlie 
arbor. In liot weather it is cooler ont of doors any- 
how, tban in the room, and I do not mind the small 
trouble of carry ing out tbe coffee-things. 

It is ever so pretty bere linder tbe green trees. 
Living as I do, in a large city, I can appreciate it 
especially. If at bome we bad sncb a beautiful 
garden at ouv disposal,* bow glad motber wonld be. 

Here in our little conntry-town tbere is a garden 
bebind every bonse besides a small garden in front 
of it. 

I admired tbese little garden s on my way from tbe 
Station. Tbey give tbe wbole town a country-like 
appearance. 

Yes, only tbe bouses in tbe principal street lack 
tbis adomment. I am glad, tberefore, we need not 
live tbere, especially on account of baby wbo is par- 
ticularly benefited by staying in tbe open air. 

Will Henry keep us Company bere ? 

I tbink so.' As be bas recovered from bis attack, 
be may rnn about again a little tbis af temoon on tbe 
lawn. I bave told tbe nurse to dress bim warmly. 

Tbere is tbe nurse Coming witb bim. Sbe does 
not know wbetber you would like bim to run about 
in tbe grass. It looks as if be wants to get to tbe 
ground witb all bis migbt. 

Put bim down, Betty. Tbe grass cannot be damp. 
He bas been in bed all moiTÖng and ougbt not to be 
denied a little exercise. Gome bere, Henry, and 
sbow Miss Augusta, bow well you can run. 

Will you not say good day to me, Henry, and give 
me a kiss as a welcome ? — So, tbat was rigbt ! How 
well be bebaves, dear Anna, and bow nicely be can 
talk! 

He gives us a great deal of pleasure. You will 



see tbat Lewis will soon appear also, wben be hears 
baby bere. — How do you prefer your ooffee ? 

üsually I drink it very weak, but to-day I would 
like it a little stronger, as I am still ratber tired after 
my joumey. — Wbat gentleman is tbat, wbo comes 
from tbe bouse witb your busband ? 

Tbat is bis great friend, Dr. Hesse. He often 
comes in tbe aftemoon to drink a cup of coffee. And 
tbe two men like to smoke a cigar witb it. — Good 
day, Doctor. I am glad you come to*day. Now I 
can introduoe you at once to my friend, Miss Smith: 
Doctor Hesse — Miss Smitb. 

I am glad to greet you on tbe very day of your 
arrival. You bave been expected bere eagerly f or a 
long time. Mrs. MuUer bas often spoken to me of 
you. 

Then you ougbt to know, tbat I bave a brother at 
tbe university wbo smokes. You sbould not there- 
fore, let your cigar go out. I am inured to smoking. 
Out of doors bere it would make no difference aay- 
bow. 

Tbank you very mucb for your kindness, Miss 
Smitb. I enjoy my cigar very mucb indeed with a 
cup of coffee. I see, tbat Mrs. Muller bas prepared 
my cup for me. 

''Prepared'* is not tbe rigbt word, as you take 
neitber sugar nor cream witb it. 

But so mucb tbe more coffee and I do not know 
anybody wbo knows bow to make a good strong cnp 
of coffee as well as you. Mrs. Muller, I bave a favor 
to ask of you. 

It is granted on account of tbe compliment yon 
give my coffee. Wbat is it ? 

I would like your permission, to introduce to you 
a young American, wbo bas been recommended to 
me by a Berlin friend. 

Tben we may bave to speak Englisb ! Tbat will 
be difficult for us or does your American know a 
little German? 

Certainly, be bas been a wbole year in Berlin. He 
is studying medicine and wants now to recuperate 
in our mountains from tbe labors of tbe winter and 
desires besides to become better acquainted witb 
German customs and manners. 

We sball be very glad to make bis aoquaintance, 
Doctor. Can you bring bim along tomorrow at our 
coffee-bour? 

Witbout doubt. Tbat will certainly suit bim. I 
am mucb obliged for your kind permission. And 
now I must take leave. I bave a patient wbo expects 
me about tbis time. Good bye, ladies, You are 
going along, I suppose, Lewis? My way takes me 
past your factory, and I bave sometbing to say to jon. 



157 



m. 



Prei gfaßefn von @. ^. Vettert. 

Sic bcibcn IDädjtcr. 

ßn^ecn Sßöd^ter, bie fd^on niand^e 9!ad^t 

bie licbc ©tabt getreu bemad^t, 

üerfolgtcit ft(| aud aSer äRad^t 

auf atten 93icr* unb Sranntmcinbönfen, 

iinb mieten nid^t mit pöbelhaften iRönlen 

cinanber biS auf§ 93Iut ju frönfen. 

55cnn leincr brannte bon bcm Spal^n, 

moron ber anbre fid^ bcn labaf angejünbet, 

au^ ipag ben feinen jemals an; 

furj, jcben ©d^impf, ben nur bie 8?ad^' erfinbct, 

bcn geinbe icmofö geinben ongetl^an, 

bcn traten fic cinanber an; 

unb jcber wollte bloS ben anbcrn überleben, 

um nod^ im @arg i^m einen @tog ju geben. 

3Ran riet, man mu^te lange nid^t 

marum fie fold^e gcinbc ttjaren; 

bod^ enb(id) tarn bie ®aä)t \)ox ©erid^t, 

ba mugte fid^'S benn offenbaren, 

worum fie feit fo bieten S^^ren 

fo l^eibnifd^ unüerfö^nlid^ n)aren. 

SBa§ mar ber Orunb? 3)er »rotneib? SBar eS nid^t? 

Kein. ®icfcr fang: SSerma^rt baö geuer unb baS 

Sid^tP 
Mein fo fang ber anbre nid^t; 

er fang: SSema^rt baS geuer unb bai^ ßid^t! 

äu^ biefer fo tierfd^iebnen 9lrt, 

an bie fid^ beib' im ©ingen jänlifd^ banben, 

^(^tcr, watchmann, jemald, ever, 

aloeen, obsolete moscoline ont^un, to do to, 

form of dtoet, blod, only, 

getreu, faithfnlly, überleben, to Burvive, 

)>eTfoIgen, to pnrBiie, ©arg, coffin, 

and aUer Vta^t, wiih xnight StoB, kick, 

and main, raten, to gness, 

Sierbanf, ale-house bench, \>ox (S^enc^t, to conrt, 
Srannitoein, brandy, 
Tu^en, to rest, 
pöbelhaft, vulgär, plebeian, 
Siönte, intrignes, 
btd aufd 9(ut, to tbe qnick, 
(rönlen, to vex, insnlt, 



anbrennen, to light, 
^pon, Spill, slip of wood, 
an^unben, to light, 
@<^tmpf, insTÜt, 
Kadb^, revenge, 
erftnben, to invent. 



offenbaren, todisdose, reyeal, 
!^eibni{(^, in a heathenish man- 
ner, 
unt)crfö^nU(^, implacable, 
Q)mnb, reason, 
©robneib, trade-envy, 
t)ertoa^ren, toguard, 
allein, bnt» 
betoa^rcn, to keep, 
9(rt, manner, 
aonüW, pngnacioualy, 
fi(!^ binben an, to adhere to, 



au§ bem SSertoaljrt unb bcm 33emal}rt 
mar ©pott, Scrad^tung, ^a^ unb 9Jad^' unb SBut 

cntftanben. 

Spott, mockery, SBut, rage, 

Serac^tung, contempt, cutfte^en and, to arise from, 



Der Blinbc unb ber Ca^mc. 

SJon ungcfäl^r mufe' einen 93linbcn 
ein fial^mcr auf ber ©trage finbcn, 
Unb jener ^offt fd^on freubenöoll, 
bag i^n ber ?Inbre leiten foH 

S)ir, fprid^t ber ßol^mc, bcijuftcl^cn? 
id^ armer SRann lann felbft nid^t gelten. 
2)od^ fd^cintS, bag 3)u ju einer Saft 
nod^ fe^r gefunbc ©d^uttcrn ^aft. 

©ntfd^Iiefi 3)u 5)id^, mid^ fortjutragen, 
fo mitt id& 5)ir bie SBcgc fagen: 
©0 mirb S)cin ftarfer gufe mein Sein, 
mein l^cUcS 9luge S)eine§ fein. 

®er 2af)mt l^ängt mit feinen ftVüdPcn 
fid^ auf bcS Sölinbcn breiten SRüdten: 
SScrcint mirft a(fo biefcS 5ßaar, 
mag einjetn feinem möglid^ mar. 



(a^nt, lame, 

bon Ungefähr, accidentolly, 
freubeboü, joyfully, 
leiten, to goide, 
beifte^en, toassist, 
f(^einen, to seem, 
Saft, bürden, 
gefunb, Bonnd, 
@(^nlter, ßhonlder, 
ftc^ entfc^Ite^cn, to make np 
one's mind, 



forttragen, to carry along, 
©tcg, way, 
©ein, leg, 
^eS, bright, 
Stiiidt, crutch, 
9lü(fen, back, 
Vereint, united, 
toirfen, to do, 
einjcln, singly, 
möglich, possible, 



Der grüne €fel. 

SBie oft meife nid^t ein 9?arr burd^ t()örid^t Unter*^ 

nel^men 
biet taufenb J^orcn ju bcfd^ftmcn! 

(Sfe(, ass, donkey, X^or, fool, 

3lan, fool, bcfc^nten, to shame, disoon- 

tl^öric^t, foolish, cert, 

Unternehmen, behavior. 



158 



SRcran, ein Hugcr 3laxx, förbt einen 6fel grün, 

am Scibc grün, rot an bcn Seinen, 

fängt an, mit i^m bie ©äffen ju burd^jietjn; 

er jiel^t, nnb 3ung unb ?llt erfd^cincn. 

SBetd^' SBunber! rief bie gonje Stabt, 

ein Gfet, jeifig grün! S)er rote güfee ^at! 

5)ag mn6 bie Gljronif einft beu (£nfeln nod^ erjagten, 

tt)a§ e§ JU unfrer ßcit für SBunberbingc gab! 

®ie ®affen wimmelten bon SKittionen ©eelcn; 

man l^ebt bie Senftcr an^, man becft bie Säd^er ab; 

benn atte§' mitt bcn grünen ©fei fc^n, 

unb aQe lonnten bod^ nid^t mit bem (£fel gel^n. 

2Ran lief bie beiben erften Jage 

bem Sfet mit Sßcrrounb'ning nad^. 

2)er Jlranle fclbft bergafe ber Stanf^eit 5ßtage, 

menn man bom grünen ©fei fprad^. 

S)ie Sinber in ben Sd^Iaf ju bringen, 

fang feine SSärtcrin me^r \>on bem fd^tüarjcn Sd^af :* 

t)om grünen ©fei ()ört man fingen 

unb fo gerät ba§ Sinb in Sd^taf. 

Drei J^age maren faum bergangen, 

fo mar e§ um ben SBert be§ armen 2^ier'^ gefd^el}'n: 

5)a§ SSoII bejeigte lein Verlangen, 

ben grünen ©fei me^r ju fel^n. 

Unb fo bctt)unber§n)ert er anfangt allen fd^icn, 

fo bad^t bod^ iefet fein SKenfd^ mit einer ©ilb an i^n. 

Ilufl, clever, no<^loufen, to mn after, 

färben, to dye, stAin, bie beiben erften, the first two, 

Scib, body, IBcrwunbrung, astoniBhxnent, 

6^affe, Street, trani, sick, 

burt^die'^n, to walk throngb, $tage, pain, 



erfc^einen, to appear, 

aetpfl'örün, canary-green, 

G^ronü, chronicle, 

einft, in fntnre times, 

Snlel, grand-8on, 

erjagten, to relate, 

eS giebt, there is, there are, 

SSunberbino, wonder, 

toimnteln Don, to swarxn with, Soff, people, 

©celc, soul, beaetflcn, to show, 

and()cben, to take out, Verlangen, desire, 

S)a4 roof, anfangs, at first, 

Qbbecfen, to take off. ©übe, syllable, 



in bcn ©(l)Iaf bringen, to pnt 

to sleep, 
SÖÖrtcrin, nurse, 
in <£d)laf geraten, to go to 

sleep, 
e$ ift gefc^e^en um, it is all 

over with, 
?8ert, value, 



9(nmerTungen. 

1. 3?ic 9?a(^tttjä(^ter pflegten in frül^crcn Bciten md\ bem Ab* 
lauf iebcr ©tunbe einen S5cr§ obaupngen, 5. 5Ö. : 
pflegen, to be nsed, Stbtauf, expiration, 

früher, former, obfingen, to sing, 



$ört, 3^r Seute, unb (a^t Suc^ fogen! 
Ünfre (S([o(f ^at Sel^n gef (plagen. 
Serloa^rt bad geuer unb ha^ Sic^t, 
ICuf baB Suc^ fein Seibd gefc^ie^t! 

2. muffen toirb autoeilen bon ettoad 3ufäKtgem gebraucht, 
ha^ gef(^e^en mu^te, eben meil ber SufaU eS fo tooDte. 

3. a ( ( e d bebeutet gana baffclbe toit alle in bem f o(genben 
Scrfe. S)ie föc^Uc^e (Sin^a^I toirb im ^eutf(^n nt(^t feiten jur 
^eacid)nung einer V^e^rlfeit bon $erfonen gebraucht, a- ^• 
icbcS für jcbe. 

4. Sin altbefannted beutf(^d ^Biegenlieb (outet: 

(Schlaf, JHnb(^en, f(^Iaf ! 
^a brausen ftebn a^oei ®<^af, 
diu fc^maraeS unb ein toeiBeS; 
Unb totnn bad Stinb nic^t artig ift, 
@o fommt ha^ fc^toarae unb beiftt ed. 



fc^Iagen, to strike, 
auf ba&, so that, 
Seibed, härm, 
gefc^c^cn, to happen, 
anfällig, accidental, 
brauchen, to nse, 
eben tocil, just becanse, 
3ufan, accident, 
bebeuten, to mean, 
föc^Iic^, neutre. 



Sinaa^I, Singular, 
Seaetc^nung, denoting, 
S^e^r^ett, plurality, 
aQbelannt, known by all, 
Stiegen lieb, cradle-song, 
. lauten, to sound, 
brausen, out of doors, 
artig, well-behaved. 
beijsen, to bite. 



ßÜCHEI^SCHJIU. 



A German Science Reader. By J. Hcward Gore, 

B. S.. Ph. D.. Prof. of Oerman and Mathematios, Colnmbian Uni- 
versity. (Boston, D. C. Heath & Co.). 80 Cents. 

Wer gern wissenschaftliche Sachen liest und sich 
eine gute Kenntnis unserer technischen Wörter nnd 
Bedewendungen erwerben will, dem kann kein bes- 
seres Buch empfohlen werden als Prof. Oores Ger- 
man Science Beader. Das Buch hat 131 Seiten nnd 
enthält 65 sehr interessante Aufsätze aus allen Ge- 
bieten der Wissenschaft. Die vielen trefflichen An- 
merkungen zum Text und ein ziemlich umfangrei- 
ches Wöiierbuch bringen das Buch in den Bereich 
von Lesern, die etwa ein Jahr laug Deutsch studiert 
haben. Professor Gores Einleitung über Wortbil- 
dung und den häufigen Gebrauch der Participial- 
Construktion im wissenschaftlichen Deutsch ist ganz 
vortrefflich. Wir vermissen aber ein Inhaltsverzeich- 
nis in dem Buche. Hoffentlich erlebt das Buch bald 
eine zweite Auflage, in der dieser Mangel verschwun- 
den sein wird. 



159 



Colloquial German. A Drill- Book in Conversa- 

tion for Scbool ClaneB or Seif Instruction, with a vocabulary and 
summary of Oramxnar. By Thomas Bertrand Bronson, A. M. (Henry 
Holt & Co.. New York). 

Wer die 41 Aufgaben, die in diesem Buche enthal- 
ten sind, übersetzt und seinem Gedächtnisse einge- 
prägt hat, der hat viel gelernt und weiss sich zu hel- 
fen, wenn sich ihm Gelegenheit zum Deutsch spre- 
chen bietet Das Buch beginnt sehr leicht mit klei- 
nen alltäglichen Phrasen und Bedewendungen : 

That is tme. I believe it Tliat is well. He is hungry. What 
do you wish ? Come here. Begin. Stop ! Take care ! Do not be- 
Ueve him. It is I. Wait here a moment, I will be back immedlately. 
Ho is a fliend of mine. What is the matter with you. pray ? How 
are yon ? eto. 

Wo es nötig ist, da sind diese Ausdrücke durch 
Anmerkungen und üebersetzungen erklärt. Ausser- 
dem enthält das Buch ein ziemlich vollständiges 
Wörterbuch. Wir drucken hier noch eine der letz- 
ten Aufgaben ab. Die 37. Aufgabe lautet: 

What shaU we do thls evening ? I am going to the theater. will 
you go with me ? Is there a play this evening ? What Ls to be given? 
What is the play about? Is it In prose or in verso? There is no 
play this evening. William Teil will be played to-night. Whioh is 
the best theater here? I consider the German Theater the best for 
tragedies. dramas. and comedies. bat the Royal Theater is good. 
There are now twentyflve theaters in Berlin. What time does the 
theater bogin? The playboginsat six o'clook. When is itover? 
Whcn is it throngh ? Is the Company good? To be snre; it is a 
permanent troop. Have you seciired your tiokets yet? When is the 
ticket Office open ? Can yon get me a ticket for the flrst row of the 
second gallery ? Which are the best seats? I haveiaken a box in 
the flrst ciicle. My friend has subscribed for a box in the Royal 
Opera House. Can one get reserved seats ? Yes. but you must buy 
yonr tickets in advance. at the day Office. In the advance sale of 
aeats yon mnst pay flfty pf ennigs extra. They are oheaper at the 
door. One can get reserved seats in the parqnet. What do the seats 
in the parqnet coat ? Oive me a seat in a box. 

Die Grammatik, welche die zweite Hälfte des 
Buches bildet, empfiehlt sich durch ihre Kürze. 

Dispositionen zu deutschen Aufssetzen fuer 

Tertia nnd Untersekunda. Von Dr. Ernst Ziegeler. I. u. II. Pader- 
born. Dmck und Verlag von Ferdinand Schöningh. 1891 u. 1886. 

Disposition nennt man in deutschen Schulen ein 
logisch nacb Haupt- und Unterabteilungen geglie- 
dertes Schema, nach welchem ein deutscher Aufsatz 
zu bearbeiten ist. Die in den vorliegenden beiden 
Bändchen gesammelten Dispositionen sind nach dem 
Grundsätze ausgearbeitet, der in neuerer Zeit in im- 
mer weiterem Umfange praktisch durchgeführt 
wird, dass die deutschen Aufsätze sich an die Lek- 
türe der altsprachlichen und der deutschen Klassi- 
ker anzuschliessen habe. Dieselben sind also aus 
Cornelius Nepos, aus Caesars Bellum gallicum und 
Bellum Civile, aus Cicero, Livius, Virgil, Ovid, 
Xenophon, Homer, Uhlands, Schillers und Goethes 
Werken entnommen. Die altklassischen Stoffe könn- 
ten auch recht gut in amerikanischen Schulen be- 



nutzt werden. Wir mochten deshalb diese Disposi- 
tionen Lehrern des Englischen angelegentlich emp- 
fehlen. Die grosse Frage des englischen Aufsatzes 
ist ja von unseren Schulmännern noch lange nicht 
in genügender Weise gelöst; die Art und Weise, wie 
man in Deutschland den deutschen Aufsatz jetzt be- 
handelt, dürfte daher nicht verfehlen, hier zu Lande 
einiges Interesse zu erregen. Der vom Verfasser ein- 
geschlagene Weg war gewöhnlich der folgende: "In 
der ersten Stunde wurden die Schüler mit dem The- 
ma bekannt gemacht und aufgefordert, dich dasselbe 
für die nächste Stunde einmal durch den Kopf gehen 
zu lassen. Hier wurde sodann durch gemeinsame 
Thätigkeit von Lehrer und Schülern der Stoff zu- 
sammengebracht und geordnet, worauf die so ge- 
fundene Disposition den Schülern diktiert wurde. 
Nach dieser hatten dieselben dann den Aufsatz aus- 
zuarbeiten. Es blieb also, um mit den Alten zu re- 
den, nur die "elooutio" ihnen selbstständig überlas- 
sen, während **inventio" und **di8positio" Sache der 
gemeinsamen Arbeit war". Hier sind einige der ge- 
gebenen Themen: **Rede des Orgetorix in der Ver- 
sammlung seiner Landsleute" (nach b. g. I. 1 — 10). 
**Warum drangen die Helvetier in Gallien ein ? und 
weshalb wollte Cäsar dieses nicht dulden ?" (nach b. 
g. I. 1 — 30). ** Warum erregt der Kampf zwischen 
Ariovist und Cäsar das besondere Interesse jedes 
Deutschen ?*' "Wodurch ward Cäsar die Unter- 
werfung der Nervier erschwert ?'* "Welchen Ge- 
brauch machte Cäsar in den drei ersten Kriegsjahren 
von seiner Beiterei ?" "Der junge Publius Crassus 
als Feldherr". "Cäsars Flotte während der Jahre 
56 — 54". "Die Kriegführung des Vercingetorix". 
Diese wenigen aus einer grossen Menge werden ge- 
nügen, unsere amerikanischen Kollegen davon zu 
überzeugen, dass sie aus diesen Dispositionen viel- 
fache Anregung zur Belebung sowohl des englischen 
als lateinischen Unterrichtes schöpfen können. Zum 
Schlüsse möchten wir noch unsem Lesern die Dis- 
position zu einem Aufsatz über Goethes "Hermann 
und Dorothea" mitteilen, mit der freundlichen Ein- 
ladung uns denselben zur Beurteilung einsenden zu 
wollen : 

TFotf luit Dorottiea et^lebt, etie sie Hennaun 
ketineti lernt'/ 

Umleitung. Der Dichter macht uns auch mit der 
Vorgeschichte seiner Peraonen bekannt, soweit die- 
ses erforderlich ist; aber nicht in fortlaufender Er- 
zählung, sondern gelegentlich. 

Hauptteil. Dorothea hat vor ihrem ersten Zusam- 
mentreffen viel Trauriges erlebt. 

L Sie hat die ihr zunächst Stehenden durch den 
Tod verloren. 




leo 



a) Ihre Eltern. 

b) Ihren Verwandten, dem sie nach dem Tode 
ihrer Eltern die Wirtschaft führt«. (VI, 
188—185). 

c) Ihren Verlobten (VI, 186—190. IX, 290). 
IL Sie hat durch die kriegerischen Ereignisse 

jener Zeit früh den Ernst des Lebens kennen gelernt. 

a) Der üeberfall auf dem Gehöfte (VI, 104 — 
118). 

b) Die Flucht (1, 1—12. 105—150. IV, 21—41). 
Schlitss. Ihr Charakter erscheint dnfth dieses 

alles gestählt und ihr Wesen vertieft. 

Zeitschrift fuer deutsche Sprache, herausgege- 
ben Ton Profesfor Dr. Daniel Sanders (Alt-Strelltz). 3. Heft. Juni 
189Q. (Paderborn. Ferdinand Schdaingh.) Preis Tierteljäbrliob 
3 Mark. 

Inhalt : Zam Checkgeseto. — Sprachliche Bemerkungen zu Oraf 
Moltko's Briefen an seine Braut (s. Ueber Land und Meer Bd. 67).«« 
Die Sprachreinigung bei der Neubearbeitung des Ooedeke-Ooethe* 
— Die Wissenschaft der Sprache etc. — Zu Paul Heyse's Roman: 
"Merlin". — Kleine Mitthellungen. — Anzeige der eingesandten 
Bücher. — Briefkasten. 

World 's Columbian Exposition lllustrated. Chi- 
cago. J. B. Campbell. Editor and Publisher, 318 La Salle St. 

Dies herrlich ausgestattete Blatt, von dem uns 
jetzt die Juninnmmer vorliegt, giebt uns einen an- 
schaulichen Begriff Ton dem augenblicklichen Zu- 
stande der Vorbereitungen zur Weltausstellung in 
Chicago. Wer alle Hefte dieses trefflichen Magazins 
besitzt, der kann sich Glück wünschen, denn er be- 
sitzt eine vollständige illustrirte Geschichte der Aus- 
stellung, die ihm und besonders dem, der die Aus- 
stellung besuchen will, noch in späteren Jahren ein 
wahrer Schatz sein wird. 



E. W. , Bar Harbor: — Ich mache, dasa ich fort komme, 
I am off; nicht in Betracht kommen, to be ont of the 
question; Einem einen Possen spielen, to serve one a trick. 
Mrs. K., Washinoton, D. C. : — Some of the most com- 
mon German abbreviations are: 

u. 8. w., und 80 weiter (and so on); 
n. a., and andere (and others); 
vgl., vergleiche (compare); 
d. h. , das heiBst (that is) ; 
FrL, Fräulein; Fr., Frau; 
z. B. , zum Beispiel (for example). 
Lehrerin, Eeaoikg: — Wenn Einer Knall und Fall 
davonläuft, oder sich Knall und Fall verliebt, so ist zwi- 
schen dem Anwesendsein und dem Davonlaufen, dem 
Nochnichtverliebtsein und dem Verliebtsein ein ebenso 
geringer Zeitraum, wie zwischen dem Knall des Schiess- 
gewehrs und dem Fall des durch den Schuss erlegten 
WUdes. 
P. E., Jersey City: — " Un " is, as in English the nega- 



tive prefiz, with a few exceptions, as untief (v^iy deep), 
Unmasse, Untier, etc. 

Beader, Wilmington: —The difference between Abend- 
essen, Abendmahlzeit, Abendmahl, Abendbrod, etc. has 
been explained in Germania IV. , page 23. 

A K., Lowbll: — To have your "Germania" sent to 
Europe will coSt you 2 Cents each time. 

F. H. Taunton: — Kronleuchter = Ghandelier; Lappen 
= rag; Polichinell = Punch, down; Schutthaufen = heap 
of rubbish. 

A S., Lbxinotom: — ,, Glück auf" is the customary 
greeting among German miners. — The preposition wegen 
may either foUow or precede its neun; in the first case it 
is often contracted with it. 

Beader, Eoston: — Carl Schönhof 144 Tremont Str., 
will be able to give you the desired Information. 

L. K., Trenton: — Sie finden einen Lebensabriss £b- 
ner-Esohenbachs in den Editorials der ersten Nummer. 

K. H., Boston: — Wdschland usually refers to Italy, 
in ,,Der verlorene Sohn" however to France. It is not 
another name for Italy however, it lit. metaiBforeign land. 

Header, New OrIsans: — Dozieren = to lectnre, ei^ 
Privatdozent = a private lecturer on a university ; Wichtel> 
männchen = Elfin folk; jetzo, an old form for jetzt, now 
confined to poetry, comp. Ihre, dero, nunmehro. 

M E., Sacramento: — Mittag halten = dine: — im 
Thran sein = to be intoxicated; abconterfeien = to 
portray. — Eleonora d^Este, sister of the duke Alfonso II. 
of Ferrara, celebrated in many of the finest sonnets of the 
Italian poet Torquato Tasso (1544 — 1595). 

H. T., Pittshuro: — Hörn von Uri. When the inhabi- 
tants of the Swiss Canton of Uri went forth to battle they 
were preoeded by a person called the "Stier von Uri'', 
who blew on the hom of an ox as on a trumpet — Franc- 
tireur = irregulär troops. 

Subscriber, Detroft: — Gottlieb Konrad Pfeffel (1736 
— ^1809) wurde zu Kolmar im Elsass geboren und bezog in 
seinem 15. Jahre die Universität Halle, um die Rechte zu 
studieren. Er litt schon in seiner Kindheit an einem 
Augenübel, welches auf der Universität so störend wurde, 
dass er seine Studien unterbrechen musste. Da alle ärzt- 
lichen Mittel erfolglos waren, erblindete er bereits in sei- 
nem 21 Jahre. Er erlangte seinen dichterischen Bnf vor- 
nehmlich durch seine ,, Fabeln und poetischen Erzäh- 
lungen." 

Leser, Boston: — Gänseflisschen; so heissen die AnftUi- 
rungsstriche ( ,, — " ) wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem 
Abdruck eines Gänsefusses. — Man sagt wohl von einem 
Menschen: der ist ein rechter Vocativus, im Sinne, er ist 
durchtrieben, ein Blitzkerl, ein Teufelskerl. — Der Voca- 
tivus ist der fünfte Bedefall, der Anredefall oder Bnf&dl. 
Em menschlicher Vocativus ist dem nach ein solcher 
Mensch, der oft des strafenden, drohenden, missbilligen- 
den, staunenden Anrufens mittels des Vocativus bedarf, 
entweder mit seinem wiederholten Namen: Karl, Karl! 
oder mit: du, du! oder mit der Interjektion des Vocativus: 
o, o! also ein Ausbund in irgend einer Art 



©ermatiiii. 

Beitfc^rift 
für bae (Stubium ber !Deutfci^en (Sprad^e unb Literatur* 



fBanb 4. 



3Ron*eftcr, dl ^., Stuöuft 1892. 



fftnmmet 11 u. 12* 



Die ©ouvernante*' 



(Eine Poffe' in einem Jtufsuge.* 



Bion QLfteobor lörner.« 



3)ie Ooubcrnonte. 

granji^fa. 

Suife. 

Gin 3"">wei* mit einer 3KittcIt6ürc unb ^^töci Seiten: 
teuren, ffttä^td unb linfd ein (Jrenftec« 



\. Jtuftritt; 

(!ranai« ta unb Viuife (fte^en an ben beibcn ocgenübe^ 
jtt^nben» 3enficni, jebc» mit einem Setnflla«»« bemaffnet", ouf 
einem %\\6^t im fttnterßrunbe" (iegen ©üt^er unb ein Ätfo8). 

SronjiiSfa. 
©icl^ft 5)u nod^" nid&t§ ? 

2 u i f c (jum gcnftcr ^inouSfc^nb). »^ 
®ar nid6tä !" 
granjiSfo. 

3^ aud^ ntd^t ! 
Suifc. 

«d^, mir 9trmcn !" 
5 r a n ä i § I a. 
«ud^ nid^t ein SBöHd^en ©taub?" 

Suifc. 
®ar nid&t§ ! 



1. th« goyemesB. 9. fsrce. oomedy. 3. act 4. an extenaiTe articie 
aboQt the autbor's Ufe and worka In this nnmber. 5. room, ayn. 
"Stnbe". "Qemach". 6. window. 7. scene. 8. oppoolte (siandlng). 
9. eaoh. 10. tdeaoope. 11. provlded (armed)- 12. back-gronnd. 
13. yat. 14. looking out of the window. 16. nothing at aU. 16. 
poor girla. 17. litUe dond of daat. 



granjiSla. 

'd ift }um Erbarmen !^ 
Suifc. 
3d^ bin red^t unglüdEüd^ P 

gronjiSla. 
SBaS ^aV id^ nur bcrbrix^en ?• 

Suifc. 
ßntfd^icbcn* ift'g ! 

Sranjidla. 

®emi6 !• 

Suifc 
@ie ^aben längft gcfprod^en. 

Sranjidlo. 
&cm% flcmig ! 

Suifc. 

Unb tt)ic ? 

granji^f a. 

äSir miffcn nod^ fein SBort. 

Suifc. 
'^ ift nur fünf ^ßoftcn'mcit! 

gronjiiSIa. 
SSor abcnbS' fonnt er fort!' — 

Suifc. 
@tc^ft bu nod^ nid^td ? 

granjiiSfa {wie oben). 
®ar nid^td ! 

Suifc. 

Daä ift bod^ örgerlid^ !• 

g r a n j iiS f a. 
Unb bu ? 

Suifc. 

?lud^ nid^tS ! 

1. It ia moat wretohed. 2. werj imbappy. 8. wtaat wrong may I 
have done. that . . . 4.^ dedded. 6. eertainly. 6. ttattona. 7. b*- 
fore eyenlng. S.'get away. 9. annoylng. 



162 



Sranjidla. 
. ®ottIob !* Du ftcl^ft nid^t mcl^r alö id^! 

Suife. 
3)ag ift ein fd^öiicr Jroft ? 

Unb bod&" ein Jroft ! — 3d& böd^te, 
Ocfcfct/ bafe fein ^ocfc^ bir jcfet bic SRad^rid^t* 

bräd^te: 
3)cr SSormunb" ^abc 3q 511 feinem SBunfd^ gefagt; 
3d^ füllte midb babei gemig Dom 9?cib^ geplagt,' 
©atte mir IfarP juglcid^*' bic ©otfd^off* nid^t ge^^ 
^ fenbct: 

SWcin SSatcr l^abe fid^ «n§ aud^ nid^t obgetücnbet" — 
®efte^," eö mürbe bir mol^I nid^t öiel bcffer gc^n !'* 

Suifc. 
SBarum fottt' id^ nid^t gern" bic grcunbin glücf lid^ 

fc^n, 
äBcnn'* id^'d aud^ nod& nid^t bin ? ^nnn id^ t)om Q^lücf 

nid^t foftcn/' 
aRifegönn"' id^^ö bir barum? 

granjidfa. 
Stitt. ftiH! auf unfern ^^oftcn !" — 
S)er ^immel gebe nur, baß jefet bic Sotcn* fommcn, 
93€l)or bie SBoune" nod^ baS grü^ftüdt" cingenom* 

men. 
Umftöube mad^te fie.*" 

Suife. 

@ie i^at unö mirfüd^ (icb;** 
SBenu fie bcn Sfnftanb** nur nid^t bi§ jur SCoII^eit 

triebt- 
SBic mag man nur*^ fo gern im Sanbc begetiercu, 
SBo bic Elariffe ^errfd^t unb ®ranbifün§ regieren !*" 

granji^fa. 
SBic fangen mir'S nur an, bamit fie nid^tS erfährt?" 
3Rcin SBruber fe^lt un§ iejjt,'* barin ttjar er gelehrt." 

Suife. 
&o\i gebe nur, ba^ fie bic Briefe nid^t empfange. 
S)u fcnnft ja t^rcn ©plecn." 

1. tbank Ood. 2. pretty oonaolmtion. 3. yet. 4. supposing. 6. 
newa. 6. guardUn. 7. enTy. 8. tormeuted. 0. Charlea. 10. at 
tbe Mme Urne. 11. mosaage. 12. waa not averse to oor wiahes; 
note tbe aubjtinotlye of indireot diaootirae. 13. confeaa. li. yon 
woold anrely feel aa I. 16. gladly. 16. "wenn — auch", thotigh. 
17. taate, enjoy. 18. gmdge. 19. place. 20. meaaengen. 21. gov. 
emaaa; from ihe French adjectlTe: bo u n e = good. 22. breakfaat. 
23. ahe wonld make tronble. 24. "Heb haben", lore. 2R. propriety. 
26. would not puah to extremea (madneaa). 27. how ia it poaaible 
that anyone likea ... 28. allunion to Rlchardaon'a Clariaaa 
Harlowe and Hiatory of Sir Charlea Orandiaon. 29. hean, learna. 
90. ia wantin^ na qo^, 31, ol«Ter. 9^, UkeQ from the EngUab« 



granjiäfa. 
$u mad^ft mir mirllid^ bange.^ 
Suife. 

äd^. lücnn bic 3)oten jcjjt nur fämen, grabe icfet, 
(£f) fic bcn SRild^faffec uod^ an bcn SRunb gefefet! — 
Dann ift'^ umfonft.' 

3ran5i^fa (luie oben). 
9hin ? 
Suifc. 
3Ba§? 
granjiöfa. 

@ie()ft bu nod^ nid^t^ ? 
Suife. 

?(d^, ucin ! — 
Unb bu ? 

5 r a n 5 i § t a. 
;3d^ aud^ nod^ nid^t^ ! 

Suifc. 

'g ift bod^ 'ne redete ^cin != 
Sranji^fa (wie oben). 
Dort, \\)9 bcr SSicfcngrnnb* fid^ in bcn gorft* öcr= 

licrt,* 
Dort fd^tängclt' fid^ bcr 3Beg," ber nac^ öurg Cr* 

ner* fü^rt; 
Da fprad^ mein Kart gemife" beu SJater gcftern 

fd^on, 
@^ ift in 9tid^tigfeit," unb id^ meig nid^td babon ! 

Suifc. 
Dort auf bem Serg," man fic^t'§ ganj beutlid^" in 

bem ®Iafc." 
ipart" an bcr @id^c meg," ba ge^t bic ©d^Icijcr 

©trage;" 
Der SBormunb" fpeifte" ba beim Orafen** ©tcin jur 

Da ^at i^n grijj gcfcljn unb alleö abgemad^t." 
Cr gab gcmiß fein S3ort, unb id^ barf" gtürflid^" 

fein. 
Unb bennod^** fijj' id^ l^icr in jtpcifclööollcr ^cin." 

e^ranjiSfa (loie oben), 
«d^ ©Ott, Snife ! 

Suifc (otinc Dom gcuftev lücg^ugc^en)." 
$Wun? 

1. you reaUy mähe me afrald. 8. in vain. 3. it ia a real tortiir '. 
4. meadow-land. 6. wooda. 6. loaea Itaelf. 7. wlnda. 8. road. 9. 
caaUeOemer. 10. aurely. 11. it ia aetüed. 12. hlU. 13. diatinctlr. 
14. teleacope. 16. cloae. 16. paat. by the oak. 17. Schleiaer Strael. 
18. guardian. 19. "zu(r) Macht eyeiaen", to aap; "an Nacht" ia bet- 
ter, the article ia generally omitted in auch atanding phraaaa. 30. 
oount. 21. HctUed. ti, may. am aUowed. 28. happy. 24. yet 35. 
doubtfol torture, 26. witbout loaving the Window. 



S S3£1 J B «• 



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- " § n i i i 1 f 11 ? 1=1 



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•s- gll^l 



164 



SranjüSla (wie oben). 
©iel^ftbuno^nid^tiS? 

2 u i f c (wie oben;. 

@ax nid^tÄ. — ©ic lömmt ! 

Sranji^Ia. 

3d& aud^ ntd^td ! 
Suife. 

Sran}iiSIa. 
2)er bumme^ Sßagen $eu ! 

Suife. 

gataIcS 3icßclbad6 P 
SraniiSla. 
SBcnn fic unÄ müfeig* trifft,* gib n(|t/ bafe fie nid^t 

janfc* 
Suife. 
3)a nimm ba9 SBud^ unb IteiS I 

(Oiebt i^r ein 93u4 unb nimmt felbft etnd.) 

©in fllücflid^cr ©ebonfc' — 
i^ie oben) 9Iid^td ? 

Suife (wie oben). 
9Nd^td ! 
Stan}ii^Ia. 
mU, ftta, fie lommt ! 

Suife. 

Sertrouen* mir ben ®öttcm ! 
S t a n } i $ I a (i^r 93u4 betra^tenb).* 
3d^ ^06' mein SBud^ öcrle^rt.** 

Suife (ebenfoa«). 
©Ott, ba8 finb gried^'fd^e Settern !*' 



2. auftritt. 
Sorige: 5Me d^ouDemante. 

® out)ernante. 

Bon jour, MeBdames!^' — @i, ei! fd^on in bem 

Oröfetcngleifec?" 
Ah, o'est charmant I charmant!^ 2)QiS ift üer« 

niinft'gcrmeifc" 
®n od^te« ffiunbertoerl.** — S^äulein, maS tcfen 

Sic? 
Srangidla. 
e« ift — 

1. ■tapld. 3. tlled roof. 8. idle. i. flnds. 6. take eure. 6. qnar^ 
rel. 7. bappy thought 8. truBt 9. regarding. 10. upside down. 
11. OTC«k lettan. 13. good day. ladies. 13. indiutry. 14. that 1b 
oharmlBg. 15. reaUy. 16. mliaole. 



(9out)ernante. 
3)od^ fein JRoman?* 

Sronjii^fa. 
9?cin ! 
(9out)crnante. 

Paul et Virginie !' 
granjiiSfa. 
9ltin, nein ! 

®out)crnante. 
So geben Sic ! 

gronjiiSfa. 

9?ur muffen Sie nid^t fpottcn," 
® oubcrnante (nimmt bag S3u4). 
„®rünb(td^cr Unterrid^t, bic ^amfter au$ju^ 

rotten !"* — 
fflie f ommen Sic, mein ^nb, }u ber Scftürc ? 

granjü^Ia. 

®, 
3)er SSatcr l^at gemeint,' bog cS uon Sinken* fei, 
2)a id^ f grofec Suff jur Banbmirtfd&aff bcf ommcn. 

©oubernantc. 
2)ic Seibenfd^aft* IfaV id^ nod^ niematö mal^rgenom« 

men." — 
Unb Sic, mein gröulcin ? 

Buifc. 

® u t) e r n a n t e. 

äSaS (efen Sie ? 
Suife. 

92ic^t Diel; 
®cr ®cgenftanb" ift fab,*' mir ift'S nur um bcu 

Stil» 
®ouöcrnantc. 
SBirb man ben SRamen nid^t babon erfahren" f önncn? 

Suife. 
SRid&t gem." 

® ouöernante. 
SBorum ? 

Suife. 
3d^ mcig i^n felber fnum'* }u nennen. 

® ouuernante. 
Eh bien !*' 

Suife. 
3)a« 93ud& — 

1. I hope no novel. 2. a very populär little French atory by St. 
Pierre. 3. mock me. 4. thorongh inatruction to deBtroy tlie mar- 
mot. 6. thonght. 6. naefal. 7. IntereBi 8. fturaniiig. 9. paasion. 
10. percelyed. 11. sabject. 12. daU. inalpid. 13. ii 1b only for the 
Btyle. 14. leam. 16. I dont like to teU It 16. hardly. 17. weU. 



166 



® ouucrnante. 

9hni in ! 

Suifc. 

Sic toerbcn mir'§ DcrblSttern.* 

@ u l? e r n a H t e (nimmt \>a9 ^nd)). 

So jcidÖHen' Sic'ö. — Ah ciel!' S)a§ finb ja 

öricd^'fd^c Settern ! 

SBic, fd&ftmcn* Sic fid^ nid^t, fold^ t|eibnifd^* «ud^ 

ju Icfen? 
Suife. 

3rf) f)aV — i^ lüoHte nur — 

® ouöcrnantc. 

©crou§ ! moS ift'g flctocfcn ? 
Suife. 
3(i& dielt' e§ gern geheim;* bod) SBo^r^eit Reifet mir 

Unb alf bcid^t'" id^*§ benu : gelefen l)aV id^'iJ nid^t, 

Sie fönnen ganj flctroff ouf meine Ginfalt jäl^fen;" 

Stirfmuftcr'^ moUt' id^ nur au§ biefen blättern 

mö^Ien." 

Sie mürben gor ju gut oI§ 9(robc§fen fteljen;" 

Sin SJJorgcn^ftuOd^en'* woQt* id^ meiner grcunbin 

neigen," 

Um fie am 9Jamen§tag" bamit jn üOerrafd^en;" 

Mein fie mujj mid^ juft bei meiner SBa^l er^afd^cn." 

(Soubernantc. 

So ^ab' id^ nid^t^ gcfe()n unb tpeig nid^t^, ina 

petite !'• 

Sic mad^en fie mir bod^ nad^ meinem alten Sd^nitt?* 

Suifc. 

Sie roiffen nun bauon unb mögen felber fd^altcn." 

® out) ern ante. 

3dd bin fo frei." Eh bienl mir merben Stunbc 

galten." 
SranjiSf a. 
«d^ ®ott! 

® ouuernante. 

Siefcufaen?" SBie? 

Sran^iöfa. 

Csft'S etma" bcnn erlaubt," 

SBcnn man mie ffinber un§ nod^ an ben Sd^ultifd^ 

fd^raubt ?" — 

1. lose mj place (by tarnlng over the leayea). 2. mark. 3. oh 
Heayens 1 4. ar« y ou not ashaiued. 5. heathenish. 6. keep It Bee- 
ret. 7. diity bidfl me to si>eak the truth. 8. confess. 9. confldently. 
10. connt on my innocence. 11. pattemB for embroldery. 13. ohooee. 
ri ftt. 14. xuoming-cap. 15. sow. 16. (day of one'e name) the fee* 
tlval of the aniveraary of one'a Saint. 17. surpriae. 18. oatch at the 
choice. 19. my little one. 20. aceording to my old cnt or pattem. 
21. dircci lt. X2. take the liberty. 23. we Bhall havo our leaaon. 
24. aigh. 25. perhapa. 26. permitted. 27. binde to the achool-table. 



®roBr n(t unb pbfd^' genug, um in ber SSelt gu 

gWnjen,' 
S93a$$ foQ' bie SSeiiS^eit' un^, mad Reifen bie ^tn^ 

tenjcn? 
9}id^t ein uernünftig* 99ud^ gibt man \x\\^ in bie 

$anb, 
®in beutfd^eö gutciJ SBerf (jcifet ^^wcn* Jfontre^ 

banb.' — 
9Jun foH id^, um nid^t fremb in biefer SBelt ju 

bleiben, 
yioä) im ad^tge^nten ^afix bie ßrbbefd^reibung 

treiben." 
®out)ernante. 
Ah ciel! tocii f)aV id^ ^ören muffen ! 
®ottIofc greölerin !• ba^ foH ber Sater toiffen. 
So(d^ äBort l^ött' id^ an meine SBonne rid^ten foDen/* 
3d^ ^ötte biefen Bärm" nid^t mit erleben motten." — 
®efunfnc ffiinberjud^t !" «btriinuige« ®efd^Ied^t !" 
Eh voila ton ouvrage !" 

Suife. 

granjiöfa ^at ganj red^t:" 
SS ift gemig gu Diel, in unfern fd^önften 2:agen 
3Wit trodner SBiffenfd^aft" fo planloö uiiiS ju plagen." 
3)a!8 Semen fd^mät" id^ nid&t — benn niemals lernt 

man auÄ* — 
8BaS aber f ommt für unS bei ber Seftion l^erauS ?" 

® u t) e r n a n t e. 
Äud^ Sie empören fid^?" — O unbanfbare Sd^Ian« 

gen !" 
3ft in bem greöel" je** ein 5|Jaar f o meit gegangen ? 
9luf meinen Slrmen ^ab' id^ Sic aU Jtinb gemiegt,** 
^aV atteS gern öermifet, tuaS fonft" ein .^erj öcr^ 

gnügt;" 
9liix S^tem SJo^I" gelebt, mand& fd^Iummerlofc 

JRad&r 
Les Dieux m'en sont temoins/' an ^^rem 93ett 

gemod^t. — 
3ft baS ber 3)anl? 

SranjiSfa. 
SRein ®ott ! mcr ^at eS benn beftritten," 

1. pret^. 2. Bhine. 8. vhat good wlU do na. 4. wiadom. ff. len- 
elble. 6. iaforyon. 7. French, ftom oontra bannum or ban* 
d a m = contraband gooda. 8. atndy geography. 9. bad, wicked 
person. 10. ehoald have spoken to my govemen. 11. nolse. 1*2. 
wonld not have wiahed to aee. 13. degraded edncation of children. 
14. rebelllona generation. 16. there yonr work I 16. ia qnlte rfght. 
17. dry acience. 18. plague. 19. declaim, aeold. 20. for one never 
leama out 21. what good doea the leaaon do na. 22. rebel. 23. 
thaukleaa anakea. 24. crime. 25. erer. 26. rooked. 27. naually. 
28. enjoya the heart. 29. wellfare. 30. aleepleta night. 31. the 
Ooda are my witneaaea. 32. diaputed. 




166 



I I 



3)ag @ie für unfer SBo^t fo man(|cn @d^mer5 ge^ 

litten ?* 
9(ud^ ftnb mir S^nen treu uitb ^erjtid^ }UQet()an' 

Unb fc^en* ©ie flemife alg unfrc SJJutter on. 

9?ur überfeinen ©ie auf SBcd^nung* jener Jage 

SRid^t, »oj^ un^ ennuyiert* unb unfre iet'ge "SßlaQt !' 

Suife. 

3a, ja, ma bonne/ mir ftnb flemi§ nid^t unbanfbar. 

SBerjci^en ©ic,' ma§ nur im ©d^er j* gefprod^en mar ! 

® outjernante. 

SBai^, ©d^erj? ®aS? motten ©ie Komöbie mit mir 

fpielen?^* 

®ibt'^ feinen anbern ©toff," 3^r SKütd^en abju^ 

füllen ?»» — 

Ah les ingrates I" 

granji^Ia. 

SKein ®ott, mir mottten Sie nid^t frftnfen !" 

Suife. 

SBir meinten eö nid^t boö." 

gransiSfa. 

- SBie fönnen ©ie nur bcnfen, 

6^ fei un^ ©ruft barum." Unb jum 3)emei§" bauon 

SBott'n mir ganj ru^ig** fein unb galten bie Seftion. 

Suife. 

SBenn ©ie unÄ Oöfc finb," id^ fann e3 nid^t ertragen.* 

Srangidla. 

Sd^ bettle," big ©ie un§ ein guteö SBörtd^en fagcn. 

Suife. 

Ma bonnel 

granjiiiSfa. 

Mademoiselle \*^ 

®oubcrnante. 

©0 mag'§ Dergeffen fein ! — 

Unb nun bie Jf arten ^er;** mir motten ung jerftreun.** 

3ranjt§fa. 

9(dn ®ott ! 

® oubernante. 

Vitel vitel» 

Suife. 

(^at 5um Senfter l^inouSoefe^en unb t^ui, oIli fu(^e fte bie harten, 

Sranaidfa begegnenb,** bie ebcnfaUd^ an$ c^cnfter fommt.) 

Stid^tS? 

1. raffered mmnj a pnixi. 8. "zngetluui Min", loye. 3. "sehen 
an", regard, conalder. 4. on acoonnt of. 6. borea. 6. preaent 
trouble. 7. my good lady; comp, "die Bonne" ~ the goTerneea. 8. 
pardon. 9. fun. 10. make fan of me. 11. ia there no other way. 
13. on whioh yon can yent yonr anger. 13. oh theie ungratefol 
oDoa. U. offend. 16. we meaut uo bann. 16. that we meant it in 
earneat. 17. proof. 18. qulet. 19. aro angry with üb. 90. bear. 
81. beg. 22. Min. 93. bring the map«. 94. amnea onnel?ei. 86. 
quiek. 90. meeting. 27. alao. 



SranjiSfa. 
9»d^td ! 
@ out) er n ante. 

AUons!' moran gebri^t'ö?* 
5ran}i§fa. 
S)ie Jf arten finb' ic^ nid^t. 

® ouüernante. 
ei, bort ! 
granji^fa. 

j(d^, ia ! 
Suife (mie oben.) 

SRid^t«? 
granjij^fa. 

SJid^td ! 
® out^ernante. 
S)en Sifd^ fein jugerücft!* a)ie Äarte aufge^ 

fd^Iagen !^ — 
SBo blieben mir benn,* mo? — SRun? foH id^ 

cmig* fragen ? 
granjiöfa. 

3n — 

Suife. 
»ei — 

®out)ernante. 
S)en Slamen ! — nun — mo fe^It'S benn nodS> ?' 

granjiSla. 

»ei — 
Suife. 

3n — 

® oubcrnante. 
SBei — 3n — 3n — 93ei ! SKein ®ott ! ba« ^at ia 

feinen ©inn !* 
MesdameBl Attention!' .^ab^ id^ ©ie fo et^ 

jogen?" — 
3Bo blieben mir ? 

granjiSfa. 
»ei — 

Suife. 

3n — 

©ouDernante. 

3n Äa^eneffcnbogcn !" 
Suife. 



3a, ia ! 



®anj rcd^t ! 



granjiSla. 



1. quick. 9. what ia wanUng. 8. moye the table in a good place. 
4. open the map. 6. where did we stop then. 6. alwaya. 7. what 
ia atiU wanting then. 8. eenee. 9. Ladies I Attention. 10. brongbt 
up. 11. the name of a place in Oermany. 



I 



167 



® ou))ernaiite. 

Suifc. 

3)Qd tDeig td^ galt) genau.' 
®out)crHante. 
Wun, roo? 

S ra n 3 i^ f a ((eife ^u Suife.) 
@ie^ft bu nod^ ntd^tS ? 

® out)ernante. 
aSo beim ? 
Suifc. 

S)Qg gelb' mar Mau. 

(@ie fu(^t in bei ITartc.) 

(^oubernante. 
3)cr gingcrjeig* ifl gut. — SBie mid& 3^r gicife der- 

gnügt !* 
'S tft bod^ getDigr bag ed im blauen gelbe liegt ? 

Suife. 
SRcin®ott, icftfinbeSgleid^!» 

granjidfa. 

3d& fi^e iüic auf fto^ten !* 
Suife (bcilcitc.) 
@ie^ft bu nod^ nichts ? 

granjidfa (ebenfo.) 
9lod^ nid^tS ! 

® oubernante. 
SBie ? fud&en ©ie'ö in 5ßotcn ?' — 
^ätt' id^ ben ©treid^' crjä^lt, man l^ielt'g für eine 

Sabcl. 
Ahciel! ©ie finb jerftreut.' Soyez donc raison- 

nablefll** 
(^ie Sparte ne^menb.) 

$ier ift'S, in 3)cutfd&Ianb, ^ier! — 3So liegt'S? 

9Jun frag' id^ ©ie. 
Suife. 
'S »ar bod^ ein blaneS gelb !" 

Qioubernante. 

Voilä, mon etourdie!" — 
Sun, groutcin gränjd^cn, finb ©ic ettt)a einge^ 

fd^Iafen ?" 
Sun fömmt'S an ©ie." 

granjiSfa (beifette). 
©iel^ft bu nod^ nid^tS bon meinem örofen?" 

1. eiacUy, mirely. 2. fleld, the place ou the map. 3. polntor (sign 
«ith the floger). 4. what pleasure yonr Indnstry giTes me. 6. Im- 
mediatdy. 6. I am terribly reaUets. 7. Poland. 8. trick, Joke. 9. 
abeent-mliided. 10. be reaaonable, pray. II. it waa a blue epot. 12. 
yoQ are my thonghtlesa ohild. 13. have yon perhaps fallen aaleep. 
14. now it ia yonr tarn. IB. oount. 



® oubernante. 
SBaS? 38ie? ein ©raf? — SSaS gel^t ein ®raf 

©ie an?* ^erauS! — 
3d^ l^ab* eS too^l gel^ijrt, ©ie rebcn'S mir nid^t auS.* 

SranjiSfa. 
Ein ®raf? — Ma bonne, id^ glaub', je^t l^aben 

©ie gefd^Iafen. 
3d^ fprad^ — 

® oubernante. 
©ie fagten ®raf. 

granjiSfa 

3d^ fprad^ bon ®eograp]^en.* 
® oubernante. 
«^ f ! 

Suife ((eije). 
®ottIofeS Sinb !* 

granjiSfa (beifeite). 

2)7an l^itft fid^, kuie man fann. 
® u b c r n a n t e. 
9?un, moH'n toir meiter gelten.* — ©o rüdfen ©ie 

l^eran !• — 
^ier nehmen ©ie baS S3ud^ — ben (Jinbanb' nid&t 

bcrbogen !• — 
$agina 103, t)on ^a^eneQenbogen.* 

granjiSfa (lieft). 
„®in alter lurm"" 

® ouöernantc. 
SRur ju ! 

granjiSfa. 

SOMr flimmert'S bor ben Sfugcn! 
3d& merb' l^cut fid^erlid^" nid^t jum 5ßroIeftor 

taugen P* 
® oubernante (^u Suifc). 
©0 nehmen ©ie baS 93ud^ ! — 
{^n gränjcffcn). SRcin Jfinb, baS fommt bom Slut! 

Suifc. 
9{ud^ mid^ berfd^onen ©ic !" mir ift gewife nid^t gut." 
3d^ fd&Iicf in biefer 9ia*t id& fc^ioör'S,*'^ nid^t bie 

aRinute! 
® ouDernante. 
5)aS ift bcrfelbe örunb." a»cin Stinb, baS fommt 

bom aiutc ! — 
äRnu gebe mir mein ®(aS ! äKein iBtut ift nid^t fo 

tDarm. 

1. wbat bavc you to do with. 3. oannot make me dlsbelieTe it. 
3. gcographcn. 4. wickod child. 6. we wUl contlnue. 6. move 
tip. 7. tbe Cover. 8. do not bend. 0. page 103, abont KataeneUen- 
bogen. 10. tower. 11. suroly. 12. be fit for areader. 13. spare. 
14. I 8urely dont feel weU. 16 I swear. 16. reaaon. 



168 



!Die lieben od^tie^n ^affx\ 3(d^, ba^ fid^ &on er^ 

barm'!* — 

SRun, vitel vite! 

granjigfa. 

^icr ma bonne! ((4»bt iftr bie Öiiac)." 

®out)ernante (fudjt im 9)ud)c). 

9lIfo — „(£iu oltcr Xnxm" — 

gran^igfa (bcifcite). 

@te^ft bu no4 ntd^td ? 

2 Ulfe (beifcitc). 

&ax uid^td ! 

® out)ernante. 

®a flc^fö: „ein nttcr lurm 

„?tuf einem mäfe'gcn Scrg,* Don aDen ©citen frei, 

„3n feinen genftern flc^t — " 

gronjigla. 
(fpriiigi auf, lani, mit bem Qk[i^tt auf bad genfter gemanbt). 

®er aieitfned^t !* 

2 n i f c (cbcufo). 

•5)cr 3o*e5 ! 

@ ou Demante. 

Mesdames! finb ©ic toH?* —©in SRcitfned^t in 

bem genfter? 

granMöfa. 
er ift'g ! 

2nife. 

»ei ©Ott erift'ö! 

(äouöcrnantc (jicftl« fie ouf ben ©tuftl juriirf). 

SBa!^! fef)en Sie ©efpenftcr?' 

^ad Städd^en nur ind »nd^/ unb nid^t ^um gcnfter 

'nauö.' 

©onft ift'8, Dieu le sait,*' mit unfrer ©tnnbe" an§. 

gran^i^f a. 

©ie^, tt)ie ber ©d&immcl" bampft !" 

2uife. 

er f ommt al8 ^feil" ö^^PP^Ocn ! 

@ouDernantc. 

»0 finb ©ie benn V 

g r a n j iiJ f a. 

SD^ein C^ott in Jiaj^eneQenbogen. 

öouöernante. 

9(lfo : „ein alter Xurm, ganj frei üon aQen 

©citen — " 

2uife. 

er fpringt bom 5ßfcrb !" 

1. Qod belp US I 3. apeotMlea. 3. modentely high hUl. 4. the 
groom. 6. mad. 6. drmws, paUs. 7. ghosU. 8. put ihe litUe noM 
iu the book. 9. " 'iwns = hlnaas". oat of ihe wlndow. lü. Ood 
know8 It 11, t9fl0PD> 1% Wbit« borae, 13, «toanp. 14. a|rrow. 15. 
borM. 



(Gouvernante. 

3)cr lurm ? 

gran^ii^Ca. 

er l^ält ! 
@on Demante. 

O «Ibern^eitcn !* 
g r a n 2 i § I a. 
9hin ^alt' id^'^ nid^t mel^r an§ ! 

2nife. 

äWid^ faßt ein ganzer ©türm;' 
3d^ muß — 

@ u D e r n a n t e. 
©ie muffen ? 

2 u i f e. 
3a! 

® u ü c r n a n t e. 
SBaä benn ? 
2 u i f e. 

3u i^m ! 
(Gouvernante. 

®em Jurm? — 
SDicin Slinb, ©ic finb loo^I Iranf ?* — SBas l^at Sic 

benn bcnjogcn* 
^n f old^ öerfe^rtem* Sönnfd^ nad^ Äatcnettenbogen? 

granjiSfa. 
ad^ (Sott, mer fprid^t baöou? 

(Gouvernante. 
8?om lurmc? 
g r a n ä i § f a. 

SRein ! 
(Gouvernante. 

SRein ? — 3a ? — 
SSaö gibt'ö* — ^erau^ !' 

g r a n ä i § f a. 

es finb jmci SBotcn* für un§ ba; 
9lm K)ore* galten fia. Sßir märten fd^on feit lange. — 
O! laffen ©id^ mid^ gc^n, bafe id^ ben SBricf cm* 

pfange !" 
(Gouvernante, 
ein «rief? — (Gott fei bafiir !" bag laff'" id& nie. 

mald (u ! 
3d^ brcd^' i^n fclber auf, unb fomit — taisez vous !'• 

2uife. 
S)cr ©rief ift ja an un§, nnJb nid^t an ©ic — uub 

muffen 

1. foolishneM. 2. 1 am overoomo with ImpaCience 3. 1 believe yon 
are aick. 4. iodnced. 6. wrong. fooliah. 6. what ia lt. 7. out with iL 
8. meaaeugera. 9. gate. 10. reccive, 11. Ood forl^id, 12. "laaM 
m'\ aUow. 19, b« Bilent, 



169 



Sie jebeS SBört^en benn» an un^ gefd^rieben, 

roiff cu ?* 
SRcIn, ba£f i[l uncrl)ört !' 

gran^iSfa. 
«bfd^eulid^ !' 

©rauf am !* 
® II b e r u a u t e. 

©tittc ! — 
Die «riefe tef id& fetbft, bo§ ifl bcä «atcrö SBiUc. — 
34 ge^ unb ^olc' fie. 

granjiSfa. 

SBie ? Sic bemiil^n fid^* noä) 
gär un§ ? — Sag leib' id^ nid^t. — O, fd&icfcii* ©ie 

mid^ bod^ ! 
©oubcruantc. 
5)aö tüärc 3^nen red^t. — So ^interfle^t* man 

mi^! — 
Ah, voila leB ingraies!" — 9Ran unterfange fid^,** 
Unb man wirb fe^n, id^ bin fein üangol^r" in ber 

gabel ! — 
Bestez ici, patience, et sojez raisounables!*' 
(Qk^t buvd) bie ^Mtteit^itvc ob.) 



5. Ztuftritt. 

fiuije. granj(idfa. 

Suife. 
3ie gc^t ! 

3ranji§Io. 
%d^ \a, fie ge^t ! 

Öuife. 
Unb mir ? 
3 r a n i i 6 1 a. 

SBir muffen bleiben! 
Suife. 
&ann man bie @raufamfeif' mo^I jemals*"^ meiter 

treiben V" 
granjiSfa. 
3^ic öoten finb herein — 

Suife. 

Xie ©riefe übergeben" — 
gran^iSfa. 
Unb \mx, loir miffen nid^td ! 

1. know. 2. nnhcsrd ot. 3. deiestaUe. 4. croel. S. feteh. 6. 
troaUe yonnelf. 7. soffer. 8. Mud. 9. deceiTc«. 10. oh. tbese 
thankleM onec. IL if one ■bonld dare. 13. kmg car, e. i. donkey. 
IS. stey here. be paticnt and maooaHe. 14. craeltjr. li, erer. 16. 
cvry (artber. 17. deUvered« 



Suife. 

3fl baö erl^iJrt im Seben ?' 
granjiSfa. 
9lmi reifet mir bie ®ebulb.^ 

Suife. 
'i)a^ Steigen ^ilft nid^t biel. 
Xurd^ 93itten' fommen mir je^t ganj aQein jum 

8iel.* - 
Sie lann nid^t miberfte^n.' 

Sranjidta. 

3)a ^offfl bu ganj bergebenS ,*• 
3n bem gall bleibt fie bir ein ftiefel^erj' jeitlebenö.* 

Suife. 
äSenn'S nid^t mit 99itten ge^t, fo ge^t'd bieDeid^t mit 

Sift.* 
3 r a u i i d 1 0. 
«uf groben** !äm' eg an. 

Suife. 
Ob'd rnffl nid^t Hüger" ift, 
5Da6 mir ouf fur^e 3eit bie Sritte i^r berfterfen ?'■ 
So fann fie menigftenö bcn Snl^nlt" nid^t entbeden." 

gronjigfa (Derftccf t fie irgenbmo.) »• 
®an} red^t ! öib ^er !" — ^icr ift fie fidler aufge* 

^obcn;" — 
Xer fleine Siebedgott foD feine Sdjfüler loben !" 

Suife,. 
Sie lommt ! 

3 r a n i i ^ 1 0. 
^ie ©riefe finb in i^rer $anb. 
Suife. 

SSo^Ion, 
Xk ©itte rüdt^ juerft unb bann bie Sift ^eran. 



^. 2luftritt. 

Sorigc. ^ie (S^out>ernante (^ti»ei Sdcfe in bet ^nb, 

tommt au4 ber 9Ritte(t(ure). 

C^oubernante. 
C, ungeratned* ^aar ! — «d^, ^ätt' id^'d nie ber* 

nommen P* — 
*d ift nid^t genug, ba| man foU^ BiUet-doux** be- 

fommen ; 
92ein, man (d|t obenbrein" bie alUrfd^önften $^rofcn 

1. fai tbai hmtd ot la life? 3, pallasc«. 9. b^nliig, 4. "xnm 
Ziel (aim) kommen**, be e u ic e m fu L 6. wfthalaad. 6, In valn. 7, 
•be haa a beart of atone. 8. aa long aa tbe Uvea. 9, atratagj. \u. 
it woold depend OD a telal. 11. wiaer. VI. bida. 14, contenta. 14, 
diacoTcr. U. aomewber». 16, gfTe It to ma. 17, aafalf hldd^rti, 
18. pfimiae, 19, "rtt«kt bermo''. approacbea. eo»«^. 9>, deynwfd. 
21. b««rd. n. lore-leiUr, 9. moreorer. 



170 



3)urd& einen SReitfncd^t — Ciel ! — fid^ in bic Dl^ren 

Wafen.* 
äBenn bad 5a meiner 3^^^^ hixxii mid^ gefd^el^en' 

mär'! — 
3)urdö einen 9icitfnec^t ! — ®ott ! temps, voila les 

horreurs !* 
f5 r a n ä i § ! a. 
Söiein ©Ott ! waä ift benn ha fo gar jn ftrcng* ju 

nehmen ? 
ö u t) e r n a n t c. 
©ie fragen nod& ? 

Suifc. 
^ä) miQ mtd^ gleid^ t)on .(ier5en fd^ämcn," 
9Jur tüäfet' id^ gern, marnm ? 

® ouöcrnante. 

SBarum ? — ®ercd^ter ®ott ! 
3ft benn baö ^eiligfte* je^t in ber SBelt ein ©pott?' 
0ilt' benn bie Jngcnb* nid^tä ? 

Öuife. 

3)a8 finb fnriofe SBaffen !" 
SBa§ l^at bie Xngenb benn mit einem 99ricf ju 

fd^affen?" 
Söiufe barum unfer ^erj gleid^ rettungSloS" öer« 

berben," 
SBenn uni^ ein ^errd^en fd^reibt, er h)ürb* au§ Siebe 

fterben ?" 
®out)ernante. 
«1^, f oldö ein «rief ift'« nid&t ! 3)er ift Don lieber 

$anb; 
^er Postillon d'amour fd^ien aud^ im ©d^Iog bt^ 

fannt." 
granjiSfa. 
9inn ja, mir miffen e«, t>on roem bie ©riefe fommen, 
Unb müßten atte«, menn Sie fie nid^t meggenommen. 
Kad^rid^t" Dom »oter ift'S. 

Suifc. 
S)er SJormunb" läßt mir fd^reibcn, 
3d& fott — 

Sranjidfa. 
SBir fottten bod^ — 

®out)ernante. 

®ottIofe Jlinber bleiben ! — 
SRir mad^cn ©ie nid^tö meiS," e« ift unnöt'ge WHü^f 

1. blow into one's ear. 2. happened, done. 3. oh times, what 
horroni I 4. MTere. 6. greftüy be Ashamed. 6. holiest. 7. mock- 
ery. 8. unoimte. 9. Tirtae. 10. anns. 11. to do. 13. p«st help. 
13. periflh. U. die. 15. seemed to know the oMtle. 16. news. 17. 
goardiAn. 18. "Jemand etwa« weis maohen" to deceive eome- 
one. 19. unnecesaary trouble. 



Um mid^ ju ^interge^n/ mär'd ^eute t>iel ju frü^.' 

Suife. 
S3er benft an« ^interge^n ? SSir fommen nur unb 

bitten. 
^ai je ^f)X gütig ^erj fold^ garten ©prud^' ge^ 

litten?* 
Sran}i8fa. 
Unb menn mir je^t gefehlt/ ed fei bad te^te 9RaI, 
befreien ©ie unS nur üon biefer l^arten Duol !* 

Suife. 
©ie ^aben fd^on fo oft un§ 3^rc (äunff bemiefen/ 
äSir bürfen ©ie mit Sted^t a(d }meite 3)?utter grüßen. 

Sranjidfa. 
SSai^ uni^ in biefer SSelt nur fd^ön unb gut begegnet, 
SSon Sitten fam'8, eS mor öon 3^rer ^anb ge* 

fegnct.' 
Suife. 
3)rnm lebt bie 3)anlbarleit Kar in bed ^erjend 

liefe." 
Or nur ein gute« Sßort! 

Sran}idfa. 
Unb nad^ bem ©ort — bie ©riefe ! 

® ouöernante. 
!Die ©d^meid^ella^en'^ fennt man an bem leifen 

©triii^;" 
9Kan [treidele ju !" S)od^ id^ bin unerfd^ütterlid^," 
Unb ber Sntfd&Iuß" in mir ift nie fo feft gemefen: 
®ie ©riefe bleiben mein, bi§ id^ fie fetbft getcfcn, 
3)ann fd&idE'" id^ pe petfd^iert*' ben beibeu SSätcrn ju. 

SranjiSfa. 
3)aö leib'" id^ nid&t ! 

©oupernante. 
Silence ! 

Suife. 
Sd^ aud^ nid^t ! 
® ouöernante. 

Taisez-Tous I" — 
aSaä mar baö f ür ein SSort ? SSie? »aö? 9«d&t 

leiben motten ? — 
3d^ merbe ©ie mol^l erft gejiemcnb* fragen f oKen ? — 
SBo bleibt benn ber Slefpeft — Je n'ose pas Ie dire:'» 
3d& teib' e^ nid^t ! — Ah ciel ! SRan mibcrfefet T«* 

mir?" 

1. deceive. 2. early. 3. Judgmeot. 4. aaffered. 6. failed. 6. 
great torture. 7. favor, love. 8. proTed, shown. 9. blened. 10. 
depth of the heart 11. (flatterlDg oata) flatteren. 12. light stroke. 
13. go OD stroUog. 14. unmoTable. 10. decldon. 16. send. 17. 
sealed. 18. raffer. 19. be aileDt HO. aeemly. Sl. I do not dare to 
say lt. 22. realst me. 



171 



Sßun bleib' i^ fclfcnöart !* — ©in bod& aud^ jung 

flctücfcn, 
S)od(| ^aV id^ nimmermehr ein Billei-doux gelefen. 
3um gcnfter flogen' fie oft buftenbrnei^' herein; 
Da^ Sefen fianb mir frei, mie oft mar id^ allein ! 
Mein id^ brad^te fie ju meiner @oubernante, 
3)ie in bem l^öd^ften 3otn* beim Sfaffee fie Der* 

brannte. — 
©ie njor loo^l faft ju ftreng,' jwar eine gute grau, 
3)od(| na^m fie'S in ber 2:^at ein bidd^en ju genau;' 
SBenn id^ mid^ aud^ man^mal bor meiner äRilbe 

fd^äme; 
^f)x xodx'^ je^t nod^ nid^t red^t, menn id^ 93iQetd 

beföme; 
Sie janfte fid^erlid^* ben ^olben lag mit mir. — 
Sie gute St. Alme ! fte hiol^nt nid^t meit bon l^ier, 
3ünf Soften ungefähr.* — 9tun finb ei^ breigig 

3a^re, 
S)ag id^ fie nid^t gefe^n ! 3d^ i)abt graue ^aare, 
ttnb fie trat fid^erlid^ fd^on in bie ©iebjig ein. 
3)ie mürbe ^ier gern ig an il^rem $Ia^e fein ! 

granjiöfa. 
Unnötige 9Rü^/' mir finb mit 3^nen fd^on aufrieben. 

üuife. 
8ie braudjjen leine fid^ jur $)ilfe ju entbieten." 

granjiSfa. 
Ma bonne, bie ©riefe ! 

® out)ernante. 

Suife. 

Die »riefe ! 

®onbernante. 

Taisez-Tous ! 

3d^ ge^' ing ffabinett, bie Stpre riegf id^ ju;" 

3)cr SJatcr fott e^ fe^n, auf men er fid^ berliefe." 

Bespect» paiience, BÜence ! ne faites pas des 

beÜBes !" 
(3uT ©ette ab.) 



5. 2luftritt. 

Suife. gran^tiSfa. 

Suife (i^r nad^rufenb). 
öorm^er jigf eit !" 

1. llt: luurd like s rook, immovAble. 3. flow. 3. by the doxen. 
4. greatMt acger. 6. seTere. 6. "etwas ein biechen gensa nehmen", 
tobe« Uttie too paiücular. 7. am aahamed of my mUdnese. 8. 
rarely. 9. aboat i&Te Station«. 10. nnnecessary troable. 11. aak 
Dobody's help. 12. I bolt. 13. in whom he conflded. U. reapeet, 
patlenoe. aUeDce, dont make any fooUahnees. 15. mercy. 



granjii^fa. 
Ma bonne ! 

2 Ulfe, 
©ie gel^t ! 
granji Sta. 

8ie ^ört un§ nid^t ! 
Suife. 
3)ie St^ür ift 5U ! 

granjiöfa. 

Suife. 

g r a n ä i § f a. 

©ebulb !* ^eit'ge Sßflid&t!« 

Suife. 

9?un, ®ott fei S)anf, baß ung ber Sinfatt jugefom^r 

men,* 

Daß mir jur redeten 3cit bie SriDe meggenommen.* 

3um menigften* fann fie bie ©riefe iefct nid^t Icfen. 

granjigfa. 

®er Streid^* ift ganj gemiß öon und fel^r fing' ge- 

mefen. 

S)od^ fie^, bie «itte ^at nid^tö für ba§ &m getrau. 

SBie id^'g öorau^gefagt;* nun rürft bie Sift ^eran.*— 

3)od^ mie ? unb mann ? unb mo ? ba^ fmb brei groge 

gragen. 
Suife. 

3d& ^abe ^ier im Jfopf löngft einen $ßlan getragen. 

3)od& er ift nod^ nid^t reif." 

granjiSfa. 

3uft fo ergebt e§ mir. 

Suife. 

SBenn man — 

granjii^fa. 

SBie mär^g — 

Suife. 

SBieDeid^t — 

g r a n j i ^ f a. 

9Wan foHte — 

Suife. 

fifönnteu mir 
SRid^t eine — 

granjiöla. 

SBaö? 

Suife. 

Sld^ nein, ba^ ge^t nid^t ! 

1. patience. 2. holy dnty. 3. that we have thonght of It 4. 
taken away. 6. at ieast 6. triok. 7. wiae. prüden t. 8. predioted. 
9. now approachea the strategy. 10. matnred. 





172 



granji^fa. 

Suifc. 
$aft bu'^ ? 

granäiSfa. 
'd 9c()t aud^ ntd^t ! 

Suifc. 
etill, bog gellt ! — 
granjigf 0. 

?Iud^ ba§ flc^t ! — 
Suif?. 

3a! - 
(gig ift tooffl öicl öctüQflt," bod& bnju I)alj* id^ ^crj;" 
Unb tücnn cö oud^ mifjüitgt/ am Gnbc mar'S ein 

Sc^era;^ 
Unb fo ein ©d^crj, gemig, mad^t feinem SWobd^cn 

Sd^anbe.' 
3ranji§fa. 
äRein gaU — 

Suifc. 
©0 l^örc benn ! 
gran jiöfa. 

StiD, ftiD, bic ®ouöcrnantc ! 

Suifc. 

©ic ift'^. — 3n8 fi^aDinett, rafd^, e^ fie un§ öcrmi^t ! 

Dort fag' id^ bir ben 5ßlan, bu ncnnft mir beine Sift. 

Unb menn ^ier Sieb' unb Sift nid^t i^ren Sieg er* 

incrbcn,' 
So moDcn mir getroff at§ alte Jungfern* fterben. 

(9)eibe aur anbeut @eite ab.) 



6. Ztuftritt. 
^ie (ä^ouDernante (aUein). 

3(^ ^ob' mein ®ta§ öcricgt" — öicDcidöt ift^^ ^icr 

geblieben. — 
Die Siebeöbricfc fmb and^ gar ju fein gefd^ricben. 
Sein SBort ne^m' id^ ^crauig." — SBo nur bic grau* 

leinS" fmb ? 
S)aö ©ud^en" fäUt mir fd^mer," benn id^ bin gar ju 

blinb. 
Mesdames ! — Ecoutez !" Da f ann id& lange fd^rein ; 
Sinb bic einmal baöon, ^olt" fie fein Stufen" ein. 

1. it !■ • pity. 3. perhap« we dare s good deal. 3. connge. 4. 
doea not succeed. 6. joke. 6. disgrace. 7. gain Tictory, are victorl- 
ouB. 8. of good rheer, cheorfally. 9. old maids. 10. mislaid. 11. 
I cannot read a word. 12. more correct: "die Fraalein". the miases. 
13. aeektng. 14. comes bard to me. 16. hear. 16. '*holt ein", over- 
takea. 1? oaUing. 



Daig fd^märmt unb fd^wcift* gemig fd&on wicbcr in 

bem (Sarten. 
®cbu(b,' uerlag mid^ nid^t! 3o lange mug id| 

»arten. — 
(£3 ift bod^ fonberbar,' wie bicfer SiebeSbricf 
Den ganjen Swö'^wt^ti^aum* in mir jurüdEc rief. — 
äd^ Öott! ioo bift bu ^in, bu fd^öne golbne 3cit 
Deg glücftid^cn Jriump^^ gefröntcr 3ärtlid&feit,' 
äSo ein Sicbl^abcrfd^marm' ben ganjen langen Sag 
3n apfclgrünen grarfö' ju meinen gü§cn lag V 
'§ mar meine Scibcoulcur,* unb iebcr öon @c= 

fd^macf 
Irug meiner Sßorfd^rift nad^" ben apfclgrünen 

grarf. — 
®ing id^ bc§ Sonntag^ frü^ jur ^ird^c" au§, U 

ftanben 
SSon meinem ^an^ bi^ t)in inSHci^en" bie?lmanten;" 
(Srfd^ien*' id^ auf bem ^aU, fo gab e^ oft DucDe 
Um einen ifan,^ mit mir, unb DoUcnb^^' um bie 

©tcDe" 
Sei lifd^e neben mir brad^ man fid^ ^al§ unb 

»cui. — 
Du, fd^öne golbne 3citr ^^i fommft nid^t mieber, 

nein! — 
ginft mar id^ fel^r crl^i^jt," mir blutete bic 9?afe, 
Da fam ba§ ganjc ßorp§ änbeter" in Gfftafe; 
©ffenjen flogen unb $arfüm§ unb Sudler" l^cr, 
Unb jebcr träumte fid^ au comble du bonheur,* 
fi'onut er ein Jröpfd^cn" ffllut im ©d^nupftud^ nur 

erlagen;» 
SJJand^cfter, rot gefärbt," marb allgemein getragen 
3um Slngcbcnfcu'* bicfer l}eiligcn Irop^äen;" 
^ud^ ^at fein fold^ed Xnä^ baS Sßaffcr me^r gefe^en. 
Se^t — bu geredeter ® ott ! bie 3citen finb öorbei ! — 
3e^t ift bic aSclt derfe^rt:** bic ^enne lernt t)om & ! 
Dad iunge arge S3olf" mirb alle läge fd&limmcr," 
Daö greift" nur nad^ bem Sd^cin** unb freut fidi" 

nur im ©d^immer, 
Die SDJänner mäljen"* fid^ gcmäd^lidj" bur^ bic SSclt, 
28er am bequcmften** liegt, ber ift bcr größte ©clb,-* 

1. they fly and roam about. 2. patience. 3. atrange. i. dream 
of my youth. 5. lit.: ihou beautlful golden Urne of the happy tri- 
umph of crowned tendemeaa. 6. swarm of loTera. 7. drecB-coat. 
8wallow-taU. 8. favorite color. 9. taate. 10. aceording to my with. 
11. church. 13. row8. 13. lovers. 1-4. appeared. 16. moreover. 
16. place. 17. heated. 18. of adorers. 19. handkerehlefa. 90. thon^it 
bimaelf at the hoight of happineaa. 21. a little drop. 22. catch. 
23. red colored velveteen. 24. in memory. 29. aacred trophies. 
26. haa changed. 27. had young people. S8. worse. 29. aeixes. 
30. appearauce. 31. rejolces, 32. roU. 33. comfortaUy. 34. niost 
comfortably. 35. hero. 



173 



Srft fommt il^r (t€6ed ^ä), bann fommt ed nod^ ein- 

mal 
ttnb bann bad übrige and i^rem Sitberfaal.^ 

SBer nod^ miU artig' fein unb f)'6\[\äf unb galant 

5)cr mirb ein armer SBid^t* ein SSafferf opf ge* 

nannt; 

SBer aber jcben fitci^ ber ©ittc' frcd^ jerfd^mettert,' 

ipci^t ein ®enic unb mirb bemiinbert unb öcr^ 

göttert.* 

Safe man heiraten* foD, fommt fidler inö Sßergeffen; 

6in Bräutigam*' gehört fd^on ju ben feltnen ©ffcn." 

Sär' e§ ber äRii^c wert," fo forberte bic SRot," 

!Bic SKäbd^en fd^lügen fid&" für i^rc SKänner tot. — 

Stun, ©Ott fei 3)an! ! id^ bin jc^t and ben Srü^Iingi^:: 

ial^ren." 

3)a mar nod^ gute Seit, al§ mir bic Swfl^nb maren; 

!So^ ald mir nad^ unb nad^ aud^ grau gcmorben finb, 

©ot fid& bie SBelt öerfe^rt, ba§ ganje »olf ift blinb, 

Unb bie Scrbcrbni^" ift in ö ollem ®ange" ba. — 

3tun, mid^ berfü^rt" fie nid&t, Dieu me protegera!" 



7. auftritt. 

^ie ®out)eTiiante. granaiSla (ald junger Slegant mit 
SBriUe unb ©(^nuirbortr^en).*' 

granjii^fa (bcifeitc). 
^a, bo ift fte ja ! S)ie ©ad&c mirb fd^on ge^n; 
S)e8 ©rubere Jtleibcrfd&ranf" l^at un§ ganj gut öer^^ 

fe^n," 
flnb fic erfcunt mid^ nid&t, ba i^r bie SBriHen fel^Ien. 
grifd^, auf ein bife^en ®(ücf tann iebe§ SBagftüdE 

jä^Ien !" — 
(Saut.) Madame! 

®out)ernante. 
SBoö gibt'd ! — Mon Dieu ! ein frcmbe^ 9Wann§* 

gefi^t!**- 
granjiöfa. 
Madame ! — 

®ou Demante. 
Monsieur ! 

granji^fa. 
SKid^ treibt bie Siebe unb bie 5ßftid^t.» 

1. plctiir« hall, here: family. 3. well behsTed. 8. pollte. 4. 
wreteh. 6. water-head. 6. good mannen. 7. boldly destroys. 
B. idolized. 9. marry. 10. bridegroom. 11. rare diahes. 12. If 11 
were worth ihe tronble. 13. necesslty demanded. 14. "achlttgen 
rieh tot", kllled each other. 16. years of (spring) youth. 16. cor- 
mplion. 17. in fuU actiyity. 18. mlslead, cormpt. 19. Ood wiU 
Protect me. 30. mustache. 21. wardrobe. 22. proTlded. 23. every 
daring enterpriae ean eount on a Uttle Inok. 24. face of a man. 
26. daty. 



® ouöernante. 
S)ic Siebe ? — 

granjiSla. 

3a, Madame ! — mein 9icitfne^t* fagt mir eben, 

Sr ^abc meinen ©rief in fatfd^e* ^anb gegeben. 

®out)ernante. 

Dieu m*en preserve !' — @ic finb ? — 

granjiSla. 

3d^ bin ®raf ffart t)on ®Ieid&en 

Unb merbe el^er nid^t t)on biefem $Ia^e meiden/ 

93iö id^ gaui unberfc^rt* ben ©rief jurtidbclam, 

Sen eine fatfd^e ^anb ju falfd&em Qtvtdt* na^m. 

@iout)ernante. 
Monsieur ! 

granjii^fa. 
Madame ! 

® oubcrnante. 
®ie finb in einem falfd^en $aud ! 
Sranjidfa. 
SBaö bicfen 5ßunft betrifft,' bleibt meine «nttuort 

aud. 
©oubernante. 
©ie brängen fid& fo fecP in biefe 3iwmer ein — 

granjigfa. 
3d^ teugn'* eS nid^t, id^ mag mol^I im ®ebränge" 

fein. 
6(oubernante. 
^a§ t^ut lein S^renmann ! 

granjiSfa. 
Da§ mcrb' id& nid&t beftreiten." 
®ou))ernante. 
Sie finb fein SaöaUer! 

graujiSfa. 

3d& fann e« nid^t entfd^ciben." 
®out)ernantc. 
!Daö ift ein Sfinberftrcid^ !>• 

gran}ii^Ia. 

©ic beugen" mid^ ju tief. 
®oubernantc. 
S)rum fd^neU auS biefem Sd^Iog ! S3ad tuoQ'n @ie 

nod^? 
g r a n ä i g f a. 

S)en »rief ! 

® u to c r u a n t e. 
S)cu 93rief ? 

1. groom. 2. wTong. 3. (}od help me I 4. move an Inoh. 6. an« 
injured. entire. 6. for a wrong ptirpose. 7. coneeming thia . g. 
üo boldly force yonr way. 9. deny. 10. hnrry. 11. dispute. 12. de* 
dde. 13. chUdish trlok. 14. homlUate. 




174 



g r a n ä i § f a. 
3a, ja, bcn ©rief ! i^ weiche nid^t t>on bannen.* 
Oouöcrnantc. 
3)ie ©ahcn bitt' id^ nur nid^t gar ju ffoä) ju fpaiincn.* 

g r a n ä i 3 f 0. 
3c^ fam bc^wcflcn' ^er, bafe id^ bcn ©rief mir f)oU* 
Unb wcid^c nid^t, id^ fd^mbr'^ bei SaDaticrg-^ßarolc ! 
^icr bleib' id^ fi^cn, ^icr. ©ic ^anbeln nad^ ^t^ 

lieben.* 
®out)ernante (für fic^). 
impertinent! baö Reifet bie gred^^eit toeit ge* 

trieben !• — 
®odö [tili! bergleid^en §errn finb ieberjeit 5ßot= 

trone;' 
3d^ fd^aff'* i^n flleid^ ^inauS. — (Saut.) 3)en trafen 

mit bem ©oi^ne 
Ertnarten mir, mein ^err, faft jebcn ^tugcnblict 
SJon einer Sagbpartie* im na^en gorft -^urürf. 
SBenn er ©ie trifft, mein ®ott ! e§ ift um Sie ge« 

fd^e^n.*" 
granjiSIa. 
Unb bennoc^" merbe id^ nid^t öon bcr ©teile" gel^n. 

©ouöernante. 
Sr ift ein ^ifetopf," (Sott ! ber leine ©eele fd^ont;" 
©r fd&ießf * ©ie öor ben Jfopf. 

granjiSfa. 

S)o§ bin id| fd^on gemo^nt." 
® ouöernante. 
®r l^ejjf' in feiner SBut" bie ^unbe auf ©ie ein ! 
®en gan5en ©tau ! 

g r a n j i § f a. 

®g foU mir eine El^re fein. 
®oubernante. 
S)er SJater ift nod^ milb, bod^ erft ber ©ol^n, ber 

©o^n! 
S)er fd^lägt ©ie tot ! 

granjiSfa. 

S)a§ ift iuft meine ^auptpaffion." 
®out)ernante (bcifcitc). 
^a fd^eitert meine ffunft." ©in red^ter ©ifenfreffer !" 
3d^ merbe ^öflid^ fein; öieUcid^t gelingt mir'g" 

beffer. — 

1. I dont move from this epot. 2, "die Saiten zu hoch spannen", 
to take too high a tone, assume too much. 3. for that reaaon. 4. 
fetch. B. aa you please. 6. puahing the impadenoe far. 7. cowards. 
8. get 9. hunting-party. 10. you are lost. 11. nevertheleu. 12. epot 
18. hotheaded peraon. 14. aparea no Bonl. 16. ahoots. 16. I am al- 
ready aooustomed to that. 17. "hetzt die Hnnde auf Sie ein", he 
aeta the d(^ on you. 18. rage. 19. greatest pleaaure. 20. that Is 
beyond me. 21. braggart 22. I aucoeed. 



(ßaut.) Monsieur, je vous en prie,* t)erlaffen ©ic 

bieg $au§ ! 
granjii^fa. 
2)en 93ricf in meine ^anb, unb id^ bin glei^ ^inau§. 

® oul>crnante. 
Stlleiu ben ©rief? — 

granjiSfa. 
9Mein ®ott, ma8 ift ba ju befinncn ?• — 
3d& geb' mein gl^rentoort, id^ meid^e nid^t Don 

Rinnen.* 
® ouöernonte. 
Quel embarras !* 

granjigfa. 

2)en SBrief ! bcömegen bin id^ ba. 
®oubernantc. 
5)a^ barf id^ nid^t. — Grand Dien, ayez pitie 

de moiP 



8. auftritt. 
9S r i g e. S u t f c (otö gana oUe ^ame anqt^OQtn).^ 

Suife. 
Ah ciel, nja§ für ein Särm !' SBa§ toirb ^ier Dor« 

genommen ?* 
©in Rendez-vous ? SKein ®ott ! ift eö f o weit ge^ 

f ommcn ? 
Umfonft* ^ob' id^ gelebt, menn ba^ bie grüc^te 

finb! — 
@in Rendez-vous ? Fi donc !*• ©ie e^röergcfencö" 

SHnb! 
®ouöernoftte. 
Je suis toute constemee !" — ^at man mi(!^ fo 

genonnt? — 
(Sin e^röergeftneg Jfinb ! 

granjigfa (bcifeitc). 

ßuifc fpielt d^armant !" 
® ouöernante. 
5Wod^ meife id^ nid}t, Madame — 

granjigfa (bcifeitc). 

®er Sinfatt" mar nid^t fc^lcd^t. 
Suife. 
SBie, fcnncn ©ie mid^ nid^t ? — 9lbfd&eulid^eS ©e« 

fd&lec^t P* 
D unbanfbare SBelt, mie leine nod^ berbrannte ! — 

1. I beg you. 2. to oonaider. 8. I do not move from thia apot. 
4. what Inconvenienoe. 6. Great Ood, bare pity on me. 6. dresaed 
as a very old lady. 7. noiae. 8. ia going on here. 9. in Tidn. 10. 
for ahame. 11. ahameleaa. 12. 1 am quite diamayed. 13. aeta chaxm- 
ingly. 14. idea. 16. abominable generation. 



175 



34 ^^^ — öwjmcifcin Sic !* — bic oltc ©oubcr* 

nante ! 
@out)ernante. 
Sie! ©ie? @ieSt. Alme? 

Suifc. 

3cl^ bin c8. Je le suis.' 
©ouücrnantc. 
0, fe^r miQf ommuer &a\i ! SBie laug ermart' id^ 

Sic! — 
Sod^ ^oben Sic fid^ fe^r, fc^r lüunbcrbar Der- 

monbelt.* 
Suifc. 
T)k 3cit ^at nad^ iinb nad^ \>a^ bi§d|en Sleij 'otx- 

l^anbctt.* 
©ouDcrnantc. 
?lttcin in bcr giflur — f onft mar bic laillc* fd[)Ionf !* 

Suifc. 
lad «Itcr jog mid^ frumm/ fonft bin id^, öott fei 

3^anf! 
Xto^ meiner Sicbjigcn* nod^ ^icmlid^* auf ben 

Süßen. 
@iout)er nante. 
SBas^ mac^t Monsieur ? — 

Suifc. 
Mille graces !" ®r läßt ge^orfamft" grüßen." 

®oubernante. 
Unb la Petifce ?» — Sie fann foft ältcrmuttcr'* fein. 

Suifc. 
Sag ganje ^aud ift t)oIl üon äinbern groß unb Kein. 

®ouDernantc. 
SBic longc ift e§ xooffl — 

Suifc. 

So an bic breifeig Sa^rc." — 
Ah ciel ! mein jlinb, Sic ^aben aud^ fd^on graue 

,1paare ! 
5)ic laiUc taugt" nid^t öicl, öerfd^rumpft*' finb alle 

Singer. 
Oouücrnantc. 
Wein ©Ott! fo breifeig 3a^r\ bic mad^cn feiten 

iünger, 
Unb üor bcm «ttcr fd^üfet" nid^t aScig^eit, nid^t 

©ebet." 



1. despair. 3. 1 am she. 3. inrpriaingly chftoged. 4. bms gradaally 
dlspoaed of the Ilttle charm. 6. waist. 6. alender. 7. old age haa 
b«nt me. 8. insplt« of my aeventy yoara. 9. still pretty well. 10. 
a ttionaand thanka. U. most obediently. la. "läaat grttaaen", aenda 
hia reapecte. 13. the Uttle one. 14. graud-mother. 16. ao about 
thiity yaara. 16. ia wortb. 17. ahriveled up. 18. guarda. 19. neitber 
vladoni nor prayer. 



Suifc. 
Helas, c'est vrai ! ils sont passes ces jours de 

fete !> — 
S)odö roaö fa^ i^, atS id^ l^crcingctrctcn bin ? 
Ein junger ^err attein mit meiner .Spulerin ! — 
^ai man f o leidet ben @ib' bcr SMobeftie gebrod^cn ? 
Saar jebe^ SBort öon mir nur in ben SBinb gc^ 

f prod^cn ? — 
Ah Bcelerate !' 

öouöcrnantc. 
MonDieu! Sic tl^un mir unrcd^t ! 3a, 
2)aä junge ^errd^en ift aii^ anbem ®rünbcn* ba. 

Suifc. 
®ilt einerlei !* SBie leidet ift nid^t bcr ajiut öcr* 

fd^njunben !• — 
35ic Jugenb ift ein ©tag, bcr 9Kenfd^ f)at fd^mad^c' 

Stunbcn. 
gronjidfa. 
Sci'n Sie ganj aufeer Stngft," mcnn Sic bcr SBal^n 

bet^ört !" 
3d^ miß nur einen 93rief, bcr mir burd^auö gehört. 

Suifc. 
SBie? einen »rief? Ah ciel! — Gin »rief bon 

biefer Dame ? — 
Adieu, reputation ! fa^r mot)t, bu guter SRame !" — 
Sic meine Sd^ülerin ! nein, auö-ben äugen ! fort ! — 
Grand Dieu ! mir bebt bcr gufe !" — Tenez-moi — 

Je suis morte !" 
® ouöcrnantc. 
SKcin ©Ott, fo öören Sie ! S)er ©rief lommt mir 

nid^t ju; 
®r ift aud^ nid^t bon mir — Sie glauben — 
• Suifc. 

Taisez-Tous !*' 
Unb ift er nid^t burd^ Sic unb nid^t an Sic gc« 

fd^ricben, 
©r mar in S^rer §anb, ba§ ©ift" ift brin geblieben; 
Unb fein öernünft'gcr SMcnfd^ fonn mir fein 3ö bcr« 

meigern," 
SBcftcV id& brouf,'* ben 93rief alö Jßcftbrief' ju 

burd&räud^cm." 
Les Dieux m'en sont temoins,'' fold^c Ji'orrcfpon« 

bcui 

]. Aiaa, It ia tnie, the featlTe daya have paat 3. oath. 8. profli- 
gate one. i. tor other reaaona. 6. no matter. 6. diaappeftred. 7. 
weak. 8. without fear. 9. if the belief deoeivea you. 10. Caro weU. 

(good name) reputation. 11. my foot tremblea. 18. hold me I 

am dead I 13. be ailent 14. poiaon. 16. refnae hia laannt. 16. 
if I inaiat upon it 17. peatüenolal letter. 18. fomigate. 19. the 
goda are my wittneaaea. 



176 



3ft fd^äblid^cr,* ßans doute/ aU Krieg* unb 

5ßcftitcnä. — 
280 finb bic »riefe ? 

®outoernante. 
Mais^ — 
Suifc. 
Süence!— SBofinbfie? 

®out)ernante ((^ibt i^i* bie Briefe). 

^icr! 

granjis^fa. 
Den forbrc* id& juriicf; bcnn bcr ©rief ift Don mir! 

Suifc. 
S)a, iiinger $crr 1 

®oubernante. 
SKein ®ott, Sic miffcn ja nod^ nid^t — 
(£§ ift SBctrfißerei;' man fü^rt mid^ ^intcrsf Sid^f — 
an meine SKftbd^cn finb bic ©riefe ongcfümmcn; 
3d^ banfte 0ott, bafe id^ fie gtücfüd^ iDeggenommcn. 

granjiöfa {\>tn S3vicf erbrcc^nb,« Heft). 
S)er S3ater gab fein SB ort! 

Suifc. 
Scr SSormunb tt)illigt ein !• 
3ranji§fa (breitet bie ?lrme auö). 
beliebte 1 

Suifc. 
?ln mein ^erj ! (S3cibe umarmen p*)- " 2Sir bürfcn 

glüdlid^ fein ! 
®oubernante. 
Ma bonne ! — S^nflcr ^ctr ! — D SSunbcr über 

aSunber ! 
@ic liegt in feinem 9lrm ! — Grand Dieu 1 bie SBcIt 

gcl^t unter !" 
CDcr »or^anfl fättt.) 

1. more hartfnl. 3. wlthoat doubt. 3. war. 4. bat 6. demand. 
6. Craad. 7. ose deceives me. 8. openiog. 9. oonsenta. 10. em- 
braoe eaoh other. 11. it ia the end of tbe world. 



^\je0h0v ^i&vnev^ 



„%Ba^rIt4 ^i(^ liebten bie ®ötter, Q^efc^iebener! Sreunbltd) mit 

fiebern 

^änat' in ber ^Uflenb ft^on liebenb bie Stufe ^etn ^aupt, 
Unb ha ^u nun aud^ogft begeifterungSfü^n au bem Kampfe, 

SBarb in ber ©tunbe bed XotS ^ir noc^ ein gnäbig O^efc^icf ; 
^enn ^u ftiegft in ber Sülle ber iTraft, in ^eiligem 9Rute 

&4nell t>on bem tötli(^en SBlei ft^meralod jum Orfud ^inab." 



ffig woren flcmattigc Reiten, jene ftürmifd^en 9ln= 
fftuge unfercö Sa^r^unbertö. (Suropa loanfte in 



feinen alten ftaat(id^en®runb(agen; !Seutfd^lanb t)or 
allem »arb burd^ ben eifernen 3)rucf beS franjöft:* 
fd^en SBcItcrobcrcrö biö in feine liefen erregt. ^5er 
mitten in biefem Unifturj, in bem nid^t^ me^r ju 
bcl^arren fd^icn, bereitete fid^ eine innere Slcugcburt 
beg beutfd&en Sollet bor. 3)cr Utcrarifd^c Auf* 
fd^mung, ber nad^ ber äRitte bed ad^tje^nten Sa^i^- 
^unbertd angebrod^en mar unb in Sefftng, Sd^iEer 
unb 3oet^e rafd^ bie fü^renbcn ftaffifd^en ®eifter 
erhalten ^atte — er fanb im Sufo^nwicn^ang mit 
jener 9hubelcbung bed SSotldbemugtfcinS gegenüber 
ber Stemb^errfd^aft unb bem nationalen Unglüd 
patriotifd^e Sl^tönge, t>ater(änbifd^e SSeifen. 3>aS 
aWorgenrot beutfdicr ®in]^eit unb bcutfd&cn gü^^ 
lend, bad ie^t für und }um tid^ten 2iag getoorben 
ift, mar t)er^cigungdboII l^eraufgejogen, unb 3Rän« 
ner mic ?trnbt, Sd^enfenborf unb JRüdert begrüßten 
ben mcrbenben 2ag mit bcgciftertcn Ionen. Steiner 
unter ben öaterlönbifd^en ©id^tern ober l^at feine 
SKufe feuriger unb tapferer in ben S)ienft bicfcr 
großen 3cit gefteCt ald ber ©änger Don „Se^er unb 
©d^mcrt", at§ I^eobor Körner. 

gür i^n, ber am 23. ©cptember 1791 geboren 
mürbe, üerlief gleid^ bie frül^e 3ugenb unter bem 
Seid^en iener ©rfd^ütterungen, meldte im ®cfolgc 
ber franjöfifd^en JReöotution unb ber fid^ anfd^Iießcn* 
ben i£ämpfe auftraten; unb ali^ ber poetif^e ®eniud 
beS 3üngting§ eben bie Stügel geregt ^atte, ba er^ 
Mang aud^ fd^on am 3. fjcbruar 1813 jener 9(ufruf 
griebrid^ SBil^elmS m., meld&er S)eutfd^tonb« 
Sö^ne jum entfd^eibenben 9}ingen gegen JRapoIeon 
aufforberte unb ben cmporftrebenben ©id^ter in bic 
atei^cn ber Süjjomfd&en greifd^ar fül^rtc. @o mußten 
für S^eobor ffiörncr bic Sinber feiner SKufe iugtcid^ 
ju Äinbern be§ ffiriegcö merben, unb cd ift nid^t ju 
dermunbern, baß feine bcften Sieber bem Reißen 
ffampf für ba§ Saterlanb galten. ®efcd&t unb gelb^ 
mad^c, cinfamc Stunben unter bem geftirntcu ^im* 
mel, fü^nc 3tittc burd^d Sanb im fetten ©onnen* 
fd^ein — baö aHed marb i^m jum ©cbid^t in biefem 
mäd^tigcn Spiel bcr SBaffen, mo nid^t nur in feiner 
eigenen Seele, fonbern in iebem feiner Oenoffcn icnc 
ed^te Segeiftcrung lebcnbig mar, meldte baS Sc^tc 
an bie Srei^cit bcd SSolfcd fejjt Jtorl Smmermann, 
bcr 5)idötcr bed „Ober^ofd", mcld^cr 1815 gtcid&faH^ 
in \>cn Stampf gegen granfreid^ jog, fd^ilbert biefen 
(Seift, ber in ftörner unb in ben Sütomfd^en <S<!^' 
rcn lebcnbig mar, bei (Gelegenheit bcd Sölner gici- 



177 



»iHiflenfcftc^ am 3. gcbtuat 1838 mit fotgcnbcn 
trcffcnbcn fflortcn: 

«S)ic 3w9cnb unb grifd^c bc3 bcutf^cn ©cfammt* 
lebend toax in feinen j^artcftcn 9?eröcn t)on bet 
Srembcn^sübcrjiel^ung angetaftet morben; beutfdbcS 
3)enfen, ©innen unb Siebten ftanb in Ocfa^tr mit 
ber ^cimifd^en Sprod^c bcn frembcn fioutcn unb 
bargelic^cnen ober aufgcbrungenen ©cifte^formcn 
»eitlen }u muffen. 3)c§^otb fömpftc bic Slüte ber 
3Mgenb a\\^ bem ^örfnal, ber ffiird^e, bem 2etjX^ 
ftu^I, ber ®erid^td()aDe fo begeiftert mit. 3)iefe 
3ugcnb füllte, baß baS ganje ®rbc unfcrer großen 
geiftigen ^l^nen unb bie 3ulunft bei^ ©eifted, meldte 
i^r an^eim faden foDte, auf bem @pie(e fte^e. ^er 
9tem btefer 3ugenb burc^brang erfrifc^enb bad 
©eer, übcraH^iu toaren i^re ©proffen gepflonjt, 
nirgenbd aber ftanb ber iunge, grüne $ain fo bid^t, 
ate in ben Sü^omfc^cn greifd^aren. $ier mar ber 
©tubent ber 9?ebenmann be§ jungen (Seiftlid^en; 
Äerj^te, Äiinftler, 2e^rcr, Sßaturforfd^er, au^gejcid^» 
nete, jum Ztü fd^on ^od^gcfteUte 99eamte toon be^ 
fonberem ©d^^Dunge be§ äSirfenS n^aren an bie tot^ 
nigen Sompagnien unb ©d^mabronen t>erteittr toeld^e 
jum S^xi^^n, baß aQe garben bel$ beutfd^en SebenS 
erft mieber aufmachen foKten, bad farbIo)e ©c^mar} 
trugen. Unfere ©inncS* unb Oeifte^ort toar ge* 
miffermaßen bort in einer gebrängten unb tiberfi^t« 
lid^en ®ruvpe nac^ i^reu tierfd^iebenften formen 
fid^tbar. (Sin fiil^ner, freifinniger gü^rer l^ielt biefe 
eigenartigen ^erfönlid^feiten, biefe munberfame 
®enoffenfd^aft unter ben fd^n^ierigften Umftänben in 
@ieg unb 9{ieberlage jufammen. 

2)ie greifd^ar mar bie ^oefte bei^ ^eered, unb fo 
^ot fte benn aud^ bcn Sid^ter beS Kampfes in i^rem 
©d^oße aufgetragen : Z^^eobor Körner. Sin fd^öned, 
beneibenömcrteS Seben! Qnbem er ben JfriegSroc! 
<tn)ie^t, ftrcift er aUeS ©d^ma^e, 9^ad^gea^mte feiner 
erflcn S3crf ud&c ab; er ift ein Slnberer gemorben. 
^o\x Selbma(^e p gelbma^e, t)on ©efed^t }u &t^ 
fe(|t quellen il^m Sieber ju, eigene, unna^geabmter 
unnad^al^mbare, meldte bie Station ju i^ren ©d^ä^en 
jS^tt, er bid&tet fein ,©d^mertlicbs einen ber l^öd^ften 
Sollte unfcrer ©pra^e. 5)a merbeu fd^on bie 
Jvompeten. @r mirft ben Stift meg unb ergreift 
fein ©^mert, bie Sraut, meldte er eben befungen; 
in ber SüKe biefer äSBonne, auf bem ®ipfel fold&en 
®Iü(f3 tritt i^n ber lob an, rafd^, o^nc baß er fein 
äntlife gefe^en ^at, unb bie ©ruber geben i^m ben 



geucrgruß in bie erfftmpfte ©ruft. ®r feblt im 
©icgeS^eimjuge, aber er rubt auf freier Erbe, tt)ic 
er moHte, unb lebt im SSoIfc: 

,5Denn roa^ beraufc^t bie fieser einft gefungen, 
3)a3 ^lat bc8 © d) m c V t e 8 freie S^at errungen. ' — 

3a, ff örncr lebt fort in feinem Solfe ! Sm 23. 
©eptcmber borigen Qa^reS mürbe in feinem SJater- 
(anbc unb aQentl^alben, mo S)eutfd^e mo^nen, meldte 
ber ^eimat nnb i^rer ®rößc nic^t öerjeffen, fein 
Slnbenfen banibar gefeiert. Unb eS muß ^ier nid^t 
mie fo oft ein ^atb SSerfd^oUener beim ^unbertiö^^ 
rigen ®ebenffeftc erft mieber in bie ©rinnerung ju^ 
riictgerufen merben. Körner^ 93ilb ift nie ent^ 
fc^munben, unb öor attem ^at feine SSatcrftabt ©reg* 
bcn fid^ ftetö beffcn erinnert, baß innerhalb il^rcr 
Wauern einft bie SBiege be« „beutfc^cn I^rtäu«** 
ftanb. 

©d^on am 26. ^uguft 1863, am fänfsigjä^rigeii 
2:obe^tage bed 2)ic^terd, mürbe bie ©tätte feiner 
®eburt in ber SWeuftabt mit einer ®ebcnftafet ge« 
fd^mücft unb bie ©traße mit bem ®eburtd^aufe, 
bie Dörfer „amSo^Ienmarft" ^ieß, in „Körner* 
ftraße" umgetauft. Unb am 18. Dftober 1871, 
bem 3<^^T:edtag ber ©c^Iad^t bei Seipiig, fanb auf 
bem ®eorgp(a]^ in 3)redben t)or bem ®qmnafium 
jum b^iligcn Sfrcuj, bem einft Körner felbft ote 
©c^üter angehörte, bie Enthüllung bel$ ©tanbbilb^ 
ftatt, bad Srnft ^ä^net mit t)erftönbni§t)oner Künft^ 
ierl^anb für ben ©ftnger ber S3efreiungSfriege ge* 
rabe 5u ber 3cit entmorfeu ^atte, atd 2)eutfd^Ianbd 
i^eere mieberum bie ftcgreid^cn SBaffen gegen ben 
Srbfeinb im Sßeften lehrten, ßublid^ feierte am 
28. 3Rär5 1875 unter bem ®el(iute ber Dfterglodten 
unb umbrauft bon biel^unbertftimmigem Subelge« 
fang bort im anmutigen „3)eutfd^en glorenj" ein 
^anm feine Sluferfte^ung, ber in feiner Änfprud^S^ 
lofigleit bid^er menig bead^tet morben mar. 

9ln bicfem 2:age mürbe nämlic^ ba§ ®eburt8bau$ 
Körnerd mit ben barin aufgefteQten ©ammlungen 
^um „Körnermufeum" gemeint, unter gteid^jcitiger 
Enthüllung jmeier JHelicfbilbniffe an ber 9Iußenfeite, 
Don bencn baS eine bcn ^etbenjüngling felbft 
miebergiebt, mö^renb bad anbere ©c^iQer barfteDt, 
ber tyon 1785 bis 1787 ^ier bei ben SItern Ib^ oi>or 
Körner^ in traulid^em 3itf^ntmenfetn bermeilte unb 
an bicfem gafttid^cn ^erbe ein neue? ®Iü(f unb nznt 
bic^tcrif^e ©d^affendtuft fanb. 



i 



178 



3)cr ®cbanlc bei bicfcr Sröffiumg beS SKufcumS 
kDQt, ntd^t nur bem (Sebäd^tnid bed S)ic^ter8r fonbern 
jugleid^ bem iener ganjen 6ebeutungSt)Dl(en ßeit ber 
SJcfreiungSfricgc eine ^cimftftttc jn geben, ben Sitten 
5ur Srtnnernng an t^re !£]^aten Don Sinft, bem 
SRnnnc jur Snfenerung in crnftem ©c^offen nnb 
mutigem Sluö^arrcn, ber 3ugenb eine SRul^mcSI^QlIe, 
meldte fic ju frö^(id^em Siebe unb, n)enn ed gilt, ju 
tapferem ©d^merterflang begciftern foU. 

S)iefc 93e[timmung jju erreichen, i[t bem Segrün^^ 
ber unb Scitcr beS SKufeumS in nod^ er^ü^terem 
äRage atö ju Anfang mögtid^ geworben, feit im 
$crbft 1885 bic ftäbtifd^c SSermattung fid^ mit bem 
SBefifeer ber Sammlungen über bie 83ebingungen ge* 
einigt l^at, unter benen ba§ ©anje (Eigentum ber 
©tabt werben lonnte. 

SBä^rcnb nnnmcl^r ber iS^^alt ber JHäume im 
Srbgefd^og ben ineltgefdlid^tUd^en SBenbepunh 5)neier 
3n^r^nnberte t)eranfc^autid^t, finb bie ®e(affe im 
oberen ©todioerf, bic öon 1785 biiS 1793 bem 
SBater bed !£iid^terd, bem SlppeDationSrat Dr. 
©^riftian ®ottfrieb Jförncr, unb ben ©einigen ate 
SBo^nung bienten, ben ^Reliquien biefcr gamitie ge* 
wibmet, bie eine ^erüorragenbe SRotte in ber Sfultur« 
gefd^id^te !Drei5beng gefpielt ^at. S)ie ©inric^tung 
ber Qmmtx ftammt jum großen 2;eil aug bem ein* 
ftigcn SBcfifc Dr. Sförnerä unb ift au^ fonft in allen 
ffiin^et^eiten ftreug bem ©tile ju Stnfang unfcreS 
Sa^rl^unbertiS angepaßt. 

S3on Il^cobor ffiömer fetbft befinbcn fid& im 9Wu* 
feum aufeer ben fd&önften ^Reliquien, jenen ©cgcn^ 
ftänben, bie er in feinen legten Sagen trug, bie 
erften SRad^rid^ten über feine (äeburt, feine frü^e* 
ften Übungen im ©d^rciben unb Seidenen, ©etegen« 
^eit§gcbid^te beS Jfnaben, 3c"9"iffc ber aufleimen^ 
ben SJeigung jur 5ßocfie, feine ©tubienfjefte au8 ber 
©d^uljeit unb namentlid^ ^übfd^ gelungene Tupfer* 
rabierungen, moburd^ er fid^ aU mürbigen (£nfel 
feines ®rofeöater§ SRid&acI ©tocf zeigte, ber in Seip« 
jig ein gefd^äjjter Supferftedöer gemefen mar unb 
®oet^ei^ Stufmcrifamfeit auf fid^ gejogen l^attc. 
2lu§crbem tiefern öerfd^icbenc ©fi^jenbüd^er ben 
99ett)eii3, baft bie Segabung für aRatcrei in Itjeobor 
Körner ebenfo tebenbig war mie in feiner äRutter, 
ber Xod^tet bcd eben ertoö^nten äRid^aet ©todC, unb 
in feiner um brei ^al^re ätteren ©d^wefter ®mma. 
gerner finb bie ©d^ränfe erl^attcn geblieben, bie ber 
SSater für eine reid^e SRineratienfammlung anfer« 



tigen lieg, nac^bem ftd^ fein ©o^n für ba§ ©tubium 
ber Sergwiffenfd^often in greibcrg entfd^iebcn ^otte 
unb ebenfo finb no^ bic bcrgmännifd^cn ^nftru^ 
mcnte ju fe^en, wetd^c ber Süngting bort benü^tc. 

gjom 3a^re 1808 bi« 1810 öermeifte I^cobor 
ffiJrner auf ber Söcrgafabemie ju greiberg. 5n§ er 
t)on ba fc^ieb, meil i^n baS cingefd^tagene ©tubium 
nid^t bcfriebigen fonnte, unternahm er 5nnäd^ft 
einige fteinere Steifen unb t)ertcbte namentlid^ eine 
^errtic^e Qtxt ber ©tille unb ©ammlung auf ©d^Iog 
Söbid^au bei ^Ittenburg, wo^iu i^n feine $at^in, bie 
^er^ogin ^orot^ea Don SSurtanb, eingetaben ^attc. 
3m Dftober 1810 bcjog er bie Uniberfität Seipjig 
mit bem ©ntfd^Iuß, fiti^ ber !3uri§prubcnä ^u wib- 
men. allein maS feine eigentlid^e ^eftimmung fei, 
baS öerriet^ ein Säuberen ©ebid^tc, „ÄnoSpen" be* 
titelt, ba^ er nod^ im gteid^en ^aißc beröffcntlid^te; 
t)or aQem fd^itberte er ^ier bad iBergmannSteben in 
teud^tenben garben. 

SBegcn einiger ftubentifd&cr i^änbet Dcrtaufc^te er 
Dftern 1811 Seipjig mit 93ertin, jebod^ eine gefö^r* 
lid^e ^anl^eit unterbrad^ auc^ feinen bortigen Suf- 
entl^alt in 99fttbe. Um nun ben ©o^n in eine Sage 
JU öerfeftcn, in mctd^er er frei t>on icgeubtueld^en 
gefö^rlid^en SSerbinbungen feinen ®eift unb fein 
borjüglid^S ^ic^tertalent auiSbitben f önnte, bcfd^loft 
ber Snter, i^n in ba§ glönjenbe SEBien ein^nfül^ren. 

SSerfel^en mit ben beften Empfehlungen t)on ein- 
ftußreid^en greunben feinet SJaterS, eineS SS. 
ö. ^umbolbt, gr. ö. ©d^Icget u. a., traf S:^cobor 
fförner ®nbe ?lugnft 1811 in ber öfterrcid^ifd^en 
^auptftabt ein. ©ine neue SBelt t^at ftd^ ^ier Dor 
i^m auf: bie SBü^ne Derfprad^ i^m einen ausgebrei- 
teten Stuf. 9atb l^örte man t>o\\ SBien aud mit rau« 
fd^enbem Sobe feinen SRamen nennen; mehrere feiner 
bramatift^en Sid^tungen, mie „3)er grüne ©omino", 
„®er JRac^tmäd^ter*', „S)ic ®ouDernantc", fanben 
allgemeinen Seifatt. ^nbcffen Jtörnerg ^od^ftrc* 
benber ®eift lieg fid^ nid^t an bicfen Heineren Jtr^ 
beiten genügen, il^n Verlangte nad^ einem großen 
tragifd^en ©toff. J)en 5(5tan ju einem Jrauerfpicl 
„S'onrabin", ber t^n früfter befd^äftigt ^attc, gab er 
auf, bafür bot fid^ i^m ein banfbarer 93ormurf auS 
ber ungarifd^en ®efd^idbte: bag ©d^idfat beg „unga^ 
rifd^en ßeonibaS" S^^in^. 3m ©ommer 1812 t>oU 
tenbete ber 3)id^ter in Oberböbting bei äSien bie 
Iragöbie, meldte ben Sßamen jeneö gelben trögt, 
unb ali^ bad teibenfd^ftlid^ bekuegte ©tücf am 30. 



179 



!Deiem6er 1812 auf htm 2:^eater „an ber SBien" in 
glänjenber ^u^ftattung unb unter begetfterter Sxi^ 
fiiminung feine erfte Stuffü^rung erlebte, ba mar ber 
9{u^m bed ^ünglingd geftd^ert; ber j^aifer ernannte 
i^n ^um ^oft^eaterbid^ter. 

3n bicfcr äufinunterung feinet Strebend tarn 
nod) eine feurige Siebe beS ^id^teri^ ju einer begab^^ 
tcn unb üebcn^iuürbigen ©d|oufpieterin, Stntonic 
^bambcrgcr. SS iDor eine glü^üc^e Sügung, ba^ 
gercrbe fie Jtörnerd Steigung gemann unb aU feine 
9raut einen ino^(t^nenben (Sinflug auf i^n ausüben 
fonntc. Der Sater beS S)id&ter3 erfnnnte bieif 
balb, in einem ©riefe fagt er, biefc^ SKftbd^en fei 
t)om ^immel gleid^fam ^um @cl^u)}enge( feinet @o^? 
ne§ beftimmt, inbem fie il^n ebcnfo burd^ bie Steige 
ber (Seftalt mie ber ©eele feffele. SKel^rerc ^a\^xt 
nöd^ Sf örner^ Jot ^at pe fid^ mit bem 3Rufeum§s 
3nfpeftor Sofef bon Strnet^ üermält, beffen ®o\)n 
jüugft in feinen „ßebenöerinnerungen" intereffantc 
9Rittei(ungen über bie Se^ie^ungen feiner äRutter 
ju bem 5)i(!^ter t>eröffentlid^te. 

9Jeue ?trbeiten, neue ©ntmürfe befd&äftigten ben 
rojMofen ®eift Il^cobor SförnerS. 3)a ertönte jener 
föniglid&c ?lufruf jur 93cfreinng ber beutfd^en Sanbe, 
bcrcn ©c^iimd^ ber 3üngting f(^on tängft mit bitte« 
rem SBe^ empfunbcn l^attc, unb nun föumte er fei« 
nen ?lngcnblicf, bie ßeijer mit bem ©d&roert 5U ber« 
touf(!^en. 3n einem ©riefe au8 SBien bom 10. 
anärj 1813 bittet er ben 93ater um bie (Sriaubnid, 
p ben SBoffen eilen ju bürfen. „S)eutfd^tanb fielet 
auf ! 5)er preufeifd&e ?lbler ertoedtt in allen treuen 
iperjen burc^ feine fü^nen glügclfd^täge bie ©off« 
nung einer beutfd^en, menigftcnS norbbeutfd^en grei- 
6eit. SWeine fiunft feufjt nad^ i^rem SJatcrtanbe — 
lo| mid^ i^T mürbigcr jünger fein ! — 3a. tiebfter 
Sater, id^ wiU ©olbat »erben, roiH baö ^ier gettjon« 
nene, gtücftic^e unb forgcnfreie Sebcn mit greuben 
^inmerfcn, um, fei'8 aud^ mit meinem 83Iute, mir 
ein aSatertanb ju erlämpfen !" ^ünf läge nad^^er 
riB er ftd^ Don feiner ©raut {o§ unb einen 3Ronat 
fpätgr na^m er, fd^on in ber Uniform ber Sütoto'« 
jd^cn @d^ar, bon ben ©einigen Äbfd^ieb. ©3 war 
bog le^tc SRat, bafe er biejenigen umfdötofe. bie i^m 
teuer waren auf grben, nun galt fein Seben einem 
^ö^eren 5)ienfte, bem Stampf um bag SSaterlanb, ju 
bem er mit ben begciftertcn SBorten aufrief: 

„^ri|<^ auf^ mein $o(f ! ^ie glammen^eic^u raupen, 
^Q aus bem 92orben bricht ber grei^it ü^ic^t. 



^u foaft ben @ta(I in geinbeS ^erjen taud^n: 
grif^ auf, mein ^oit ! ^ie Sflammenaeici^n rau(^n, 
^ie @aat ift reif; i^r @(^nitter, j^aubert nid^t ! 
^ai» ^d(^fte ^eil, ba^ lefrte, liegt im @4u)erte ! 
^rüd* ^ir ben @peer ini^ treue ^rj l^inein: 
3)er grei^it eine Qkiffe ! — ^aW bie (Srbe, 
a)ein beutf(^8 ßanb, mit 3>einem ©Inte rein !" — 

SBie biefe^ reid^e, bietüerfpred^enbe Seben bem 
©efreiungSfampfe jum Opfer Ret, ift befannt. 
9tad^bem er fd&on am 11. Suni beim bcrrftt^erifd^en 
Überfall bon SPi^en eine fd^were ©crwunbung er* 
galten ^atte, beren Teilung i^n biS jum 15. Suli in 
ffiarlSbab aufl^iett, eilte er, faum genefen, wieber ju 
feinem gorpg j"^"*» ^^'^ ht^tn ^weiter Sögerfd^wa« 
bron er ate Stbiutant beS SWajorä ü. Süfeow ftanb. 
©eine SBaffengcfä^rten begrüßten il^n mit Qubel, 
allein eS war nid^t bie 3cit ju ruhiger ungetrübter 
3reube. am 23. Suguft fd^reibt Körner an ben 
i&ofrat^ ^artl^et) in ©erlin au§ ft'ird^^3efar, wo er 
unmittelbar üor feinem lobe aud& feinen ©d^wanen« 
gefang, baö „©d^ wertlieb", bid^tete, bafe er nod^ 
lebe, bod| feit bem 11, fd^liigen fid^ bie Sü^ower alle 
2:age. SSie eine Der^üUte Xobe^a^nung gemahnen 
uni3 biefe SBorte, unb nur 5U balb ging fie in ©rfül« 
lung. 3n nftd^fter 9?ä^e einc3 ©el^öljeg on ber 
Sanbftra^e unweit ®abebufd^ in 3Kecflenburg-= 
©d^werin burd^bo^rte am 26. 9uguft eine feinblid^e 
Slintenfugel ba§ ^erj beg {bleu SüwglingS; fo 
warb bem beutfd^en ©olfe ber ®eniu8 entriffen, ber 
glönjenb wie ba^ grü^rot eineS berl^eilui^gdboQen 
2:age^ feine ©a^n begonnen ^atte. 

Saft wiQ ed fd^einen, ald ^abe ftd^ ^toiox Kör- 
ner in bem feurigen gelben Sorenj 3uranitfdö feinet 
»Stxn\i" prop^etifd^ felbft gejeid^net, wenn biefer 
aufruft : 

„^er j^räfte fü^It, ber mug bie ^Sfte regen; 
^er ^mpf ift furj, ber @ieg fod eioig fein ! 
Unb fe^nt' ic^ mi4 na4 ungemeinen @(^a^en, 
34 mufe baS Ungemeine boron |e>en !" — 

„3c^ möchte unterge^n tuie ein ^Ib, 
3m frifc^n ^an^e meiner fü^nften Siebe, 
Unb, tvad bie roilbe 6e(nfu(4t ^ier Derfprod), 
^ort bniben k>on ber Suft bed .^immetö f orbern." 

Unb Hingt und nid^t ber ganje Opfermut beS 
'Did^terd entgegen and itntn freubigen SBorten, mit 
benen er in feinem Siebe „Breuer Zot" bad Gnbe 
beffen fd^ilbert, ber im lü^nen ©treit nm^ ©aterlanb 
fein ©tut bergiegt: 



180 



^Unb fur^tbar ftür^t er in bei» Kampfes (^lut 
Unb taufenb fallen unter (einen ©trei^enr 
^en @ieg Derbanft man feinem ^eibenmut, 
^oc^ aud) ben bieget jä^U man }u ben 2eid)en. 
©tröm' ^in, mein ölut, fo purpurrot, 
5Dic^ räc^n meined ©c^merted ^iebe, 
34 ^ic(t ben Sc^tuur, treu btd in ^ob 
3)em Saterfanb unb meiner Siebe." 

9lm 27. ^tuguft begruben feine Jtamcrabcn bcu 
geliebten Sotcn unter einer mäd^tigen Gid^c bei 
SSöbbelin, nad^bem nod^ einer t)on il^nen, Oliüier, 
ba§ Slntlife bcS gcfd^icbencn f5rcunbc§ mit tücnigcn 
Strid^en auf einer S^ic^nung fcftgcl^altcn ^otte. 911^ 
bcr Sarg in bic 6rbc gefenft würbe, fangen bie 
Sü^omer aU legten n^ei^eboQcn @rug bed Sid^terd 
„®cbct bor bcr ©d^tad^t": 

„»ater, id^ rufe 5)i4 ! 

^rüHenb ummBItt mic^ ber ^ampf ber Q^efc^ü^e, 



@prü^nb umluden mi(^ raffelnbe $(i(e. 
Senfer ber @c^lad)ten, ic^ rufe ^ic^ ! 
«ater 2)u, fü^re mid) \" — 

J^eobor Jtörner ging bal^in, ol^nc bic Befreiung 
feines SBatcrlanbc!^ ju erleben, an mctd^cr fein flam? 
mcnbeg Sieb bod^ fo großen leit l^ottc. SBir, bie 
mir nid^t bloß in ba§ (£rbe bcffcn eingetreten finb, 
m^ bie Sa^rc 1813 biö 1815 unfcrcm Solfc ge^ 
brod^t l^aben, fonberu mit ftoljem (Slüct aud^ bie 
(Sin^eit bc§ Satcrianbeö fid^ geftoltcn fallen — loir 
^abcn bic ^flid^t, be§ alläufrü^ Sal^ingerafftcn banN 
bar ju gcbcntcn mit bcm ©ntfd^Iufe, barübcr ju 
toad^en, bafe Scl)cr unb Sd^mcrt bcr S)cutfd^cn nur 
beutfd^cm Seift unb beutfd^er Sad^c bienc. 

Dr. €mil pcfdjeL 




cÄü^owo wtCöe §agö. 



Was glunit dort vom Walde im Sonnenschein? 

Jff58 



C.M.v. W«bcr. 




181 



X^eobor iförner. 

Sa§ fllän^t bort öom fBolbc im 3ounenid|cin? 

§Öi'§ nd^er unb ncl^er bvaufen. 
G§ jicbt fid) öcvunter in büfteven 9icit)'n, 
Hub flcüenbe ^örncv irtjatten barclii, 

Hub erfüllen bie Seele mit ÖJvaufcn. 
llnt iDcnn i()r bie fctiroarjen ÜJefcÜcn tvngt, 
^a3 ift Öü^üiü'S luilbc öerme(\enc S^Qb. 

©a^ ,vel)t bort ra|d) buvc^ bcu fiiiftcvn 3Balb, 

Unb ftrcift Don ^Ber^en jn 93erflcn ! 
l£'5 lecjt firfi in näcfttlirficn $intci1)nlt: 
^aiJ ^nvva^ jaud)üt, unb bie Süc^ic fnaflt, 

(5^ foücn bie frönfifdien Scftcvflcn. 
Uub wenn i^v bie frfimaricn 3äflcr traQt, 
3)aö ift fiü^ow'^ milbc üenucficnc 3öf\b. 

©0 bie Sieben bort glühen, bort branft bei 9U)ein, 

Der ©üt^rid) geborcjcn fid) meinte; 
Xa UQ^t c« fd)nell mit CHcnjitterid)cin, 
Unb wirft fid) mit rüftigcn Firmen l&incin, 

Unb fpringt an§ Ufer bcr Scinbe. 
Unb lüenn itjr bie fd)!oarjen ©d)mimntcr frngt, 
Sa§ ift Öütoiü'^ loilbe öcriucgene ^acfi. 

Sad braiift bort im %l)ak bie laute Sd)lad)t, 

Sa§ fd)Iagen bie Scftiucrtcr ^ufammen ? 
Silb^raigc SReiter fd)(agen bie @d)lad)t, 
Unb bcr ^mxtt ber Srci^eit ift glüfienb crniad)t, 

Unb lobert in blutigen {^lammen. 
Unb ipenu i^r bie {cftmarjen Dteiter fragt, 
^a^ ift SüJoid'S luilbe öenuegenc S^gb. 

2äcr fc^cibct bort läc^elnb öom ©onnenlid)t. 

Unter minjelnbe %c'mht gebettet? 
G^ jurft bcr %o\> auf beni 9lngefic^t: 
l>odj bie macfcrn ^crjen erbittern nid)t, 

^a^ SSaterlanb ift ja gerettet ! 
Unb iDcnu i^r bie fdjmar^en Gefallenen tragt» 
Das loar Sügoio'S milbe uenuegene 3agb. 

Die milbc 3agb, unb bie beutfc^ 3«gb, 
3(uf ^enferdblut unb Jijrannen ! — 

Drum, die i^r unS liebt, nid)t geiueint U]ib geflagt; 

DaS 2anb ift ja frei, unb ber l^?orgen tagt, 
@enn tuir'S aw&f nur fterbenb gciuanncn ! 

Unb t)on (Snteln ju (S:nfeln fei^$ nad)ge|agt: 

Xa§ mar Üü^om'ö milbe üenuegene 3agb. 



Translated by Frederick H. Hedge. 

Wliat gleams from yon wood in the bright sunshine? 

Hear it nearer and nearer sounding; 
It moveth along in a lowering line, 
And wailing liorns tlieir shrill notes combine, 

The hearer with terror astonnding. 
Ask you wheuce those black liorsemen? what meanetli 

their race? 
That is Lützow's wild and desperate chace. 

What is it that flits throngh the forest shade, 
From mountain to mountain stealing? 

Now it Inrks in a darkling ambnscade 

Now the wild hurrah and the cannonade, 
0*er the fallen Frank are pealing. 

Ask you whence those black hnntsmen ? what game 

do they trace ? 

That is Lützow's wild and desperate chace. 

Where yon vineyards bloom, where the Bhinewaves 

dash, 
The tyrant had sought hini a cover, 
But sudden and swift, like the lightning's flash, 
The avonger phinges, the billows dash, 

And his streng arnis have ferried him over. 
Ask yon why those black swimmers the Bhine em- 

brace? 
That is Lützow's wild and desperate chace. 

What conllict rages in yonder glen ? 

What meaneth the broadswords* clasliing ? 
'Tis the conflict of iron-hearted men, 
And the watch-fires of freedom are kindled again, 

The heavens are red with their flashing. 
Ask ye who those black warriors ? what f oe do they 

face? 
That is Lützow's wild and desperate chace. 

Who yonder are smiling far^well to the light, 
Where the foe breathes his last execration ? 

Death's shadows have swathed their brows in night, 

Bat their hearts are tme, and their aouls are bright, 
They have seen their country's salvation. 

Ask ye who are those stniggling in Death's embrace ? 

That was Lützow's wild and desperate chace. 

Ay, the wild chace and the German chace, 

Lct tyrants and hangmen shnn it. 
But moum not for us who have mn our race, 
The counti*y is free, and the day dawns apace, 

Wliat thongh with our lives we have won it ? 
And be it i)roolaimed from race to race, 
That was Lützow's wüd and desperate chace. 



• » 



* • 



182 



©SERWIANIA. ® 



In (lieser Nummer veröflTentliolien wir das kleine 
dramatiselie Werk "Die Gouvernante" von Theodor 
Körner, das wir unseren Lesern schon am Anfang 
dieses Jahrganges versprochen haben. Körners 
Dramen sind natürlich keine Meisterwerke der 
deutschen Literatur, sie sind die Werke eines hoch- 
begabten Jünglings, nur die Anfänge eines ruhm- 
vollen Dichterlebens. Kömer starb in der Blüte 
seines Lebens den Tod fürs Vaterland. Dennoch ist 
er ein Lieblingsdichter des deutschen Volkes gewor- 
den, über dessen Leben wir unsem Lesern gewiss 
mehr erzählen müssen, als wir es hier an dieser 
Stelle können. Wir drucken daher im vorderen 
Teile der **Germania" noch einen Aufsatz über 
Theodor Kömer ab, der am 23. Sept. 1891, zur Feier 
seines hundertjährigen Geburtstages, in einem be- 
liebten deutschen Familienblatte, der Gartenlaube, 
erschienen ist. Der Verfasser dieses Aufsatzes, Dr. 
Emil Peschel, ist der bekannte Direktor des Kömer- 
museums in Dresden. — Ausserdem bringen wir un- 
sem Lesern in dieser Nummer eines von Körners 
bedeutendsten Liedern **Lützows wilde Jagd" mit 
der Musik von Carl Maria von Weber und einer 
guten Uebersetzung von Frederick H. Hedge. 

Die "Gouvernante" ist in Versen verfasst, aber 
dennoch in so volkstümlicher Sprache geschrieben, 
doss wir unsem Lesern keinen bessern Bat geben 
können, als die ganze Posse auswendig zu lernen. 
In Deutschland wird die "Gouvernante" im Fami- 
lienkreise bei Gelegenheit kleiner Festlichkeiten 
sehr oft aufgeführt, und das Stück eignet sich auch 
ganz besonders gut dazu, denn es ist kurz und un- 
gemein heiter und amüsant und es treten nur drei 
Personen darin auf. 



Li dieser Nummer werden unsere Leser mit einem 
freundschaftlichen Briefe bekannt. Die Art von 
Mitteilungen in freundschaftlichen Briefen entzieht 
sich um so mehr den allgemeinen Vorschriften und 
Begeln, je inniger oder vertraulicher die Freund- 
schaft ist, welche dem Briefschreiber an den Empfän- 
ger bindet, und je gleichgestimmter beide in ihren 
Gefühlen und Ansichten sind. Hier folge man ganz 
seinen eigenen Empfindungen und lasse die Sprache 
der Herzlichkeit und Natürlichkeit, wohl auch die 
des heiteren Scherzes herrschen. 



Die Fortführung von Murefs Wörterbuch der 
englischen und deutscheri Sprache hatte durch den 
Buchdruckerstrike des verflossenen Winters eine 
unliebsame Verzögerung erfahren. Soeben ist die 
vierte Lieferung erschienen, welche das Werk bis 
zu dem Worte champaigne bringt, und wenn von 
jetzt an die Lieferungen sich in kürzeren Zwischen- 
räumen folgen, so können wir dem baldigen Be- 
ginne des deutschen Teiles entgegensehen. Dieser 
wird, wie bekannt, von dem erfahrenen Lexiko- 
graphen Daniel Sanders besorgt und wird bei 
seinem Erscheinen vom Auslande als das be- 
deutendste Hülfsmittel zum Studium der deutacben 
Sprache begrüsst werden. 



Aus Holt*s neuem Gatalog sehen wir, dass Pro- 
fessor von Jagemann binnen Kurzem drei neue 
Bücher herausgeben wird: Elements (^ German 
SjfnUix; Materials for Oerman Prose Compositiou; 
Goethes Dichtung und Wahrheit. First three Books. 
Wir sehen der Veröffentlichung dieser Werke mit 
Interesse entgegen. Femer wird in diesem Gatalog 
angekündigt: German Literaturein its chief Epochs. 
By Kuno Francke, Assistant Professor of German 
in Harvard College. — Wir sehen mit Vergnügen, 
dass Ginn & Co. eine der schönsten von Gottfried 
Kellers Novellen '*Dietegen" herausgeben werden. 
Gustav Grüner von Yale hat die Anmerkungen dazu 
geschrieben. 

Nach dem kürzbch ausgegebenen 32. Jahresbe- 
richt der ''Deutschen Schiüer-Slißung" wurden 1891 
rund 55,600 M. für Unterstützungen an hilfsbedürf- 
tige Schriftsteller und deren Hinterbliebene ausge- 
geben. Der Kapitalienbestand hat einen Nennwert 
von 45,700 M. Die Stiftung zerfäUt jetzt in 25 
Zweigstationen. Unter den wichtigsten Zuwendun- 
gen befindet sich eine letztwillige Verfügung Eduard 
von Bauornfelds, der die Tantiemen seiner Lust- 
spiele, sowie den Erlös der Buchausgaben der Wie- 
ner Zweigstiftung vermacht hat. 



Schar/sinnig. Als seinerzeit der Schriftsteller 
Kühne die früher von Heinrich Laube geleitete 
'^Zeitung für die elegante Welt" in Leipzig ülnr- 
nahm, fragte man in literarischen Kreisen den 1 >* - 
kannten Demagogen Held wegen dieses Wechsel?- 
um seine Ansicht, worauf der geistreiche Literat so- 
fort erwiderte: "Was wollen Sie, es wird beim Alten 
bleiben, und das Blatt wird fortfahren, denn was 
sich Laube nicht erkühnt hat, das wird sich wohl 
auch Kühne nicht erlauben*'. (Schorers Fbl.)* 



183 



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184 



ZUR GRAMMATIK. 



Andern f andren oder andei'en. 

Ein groBsartiger Missbrauch herrscht in der De- 
klination bei den Adjektiven, deren Stamm auf el 
und er endigt, wie dunkel, edel, eitel, übel, lautei-, 
wacker; auch alle Komparativstämme, wie bessei-, 
grösser, unser, euer, inner, ausser, ander gehören 
dazu. Bei diesen Adjektiven kommen in der Dekli- 
nation zwei Silben mit kurzem e zusammen, also: 
des eitelen Menschen, dem Mbelen Rufe, dem dunkelen 
Gründe, unseres Wissens, mit besserem Erfolge, aus 
härterem Holze. Diese Formen sind unerträglich; 
man schreibt sie wohl bisweilen, aber niemand 
spricht sie, eines der beiden e muss weichen. Aber 
welches von beiden ? Die richtige Antwort darauf 
giebt der Infinitiv der Zeitwörter, die von Stämmen 
auf el und er gebildet werden. Auch da treffen zwei 
e zusammen, von denen eins beseitigt werden muss. 
Nun ist es zwar hier und da in Deutschland z. B. in 
Hannover beliebt, zu s&gen: tadlen ,handlen, wandlen, 
veredlen, erscfivMren, versilbren, rei^sichren, erläntren, 
im allgemeinen spricht, schreibt und druckt man 
doch, tadeln, handeln, leandehi, erschilttern, versHbeim, 
versichern, erläutern, d. h. man opfert das e der En- 
dung und bewahrt das e des Stammes. Und so ist 
es auch gut und vernünftig. Denn nicht nur dass 
das Stamm-6 wichtiger ist, als das der Endung, die 
Formen auf ein und ei-n klingen auch voller und 
schöner, sie erfordern einen grösseren Kraftaufwand 
der Sprachwerkzeuge; die Formen auf len und reu 
entstehen durch schlaffe Aussprache.*) Genau so ver- 
hält sichs bei den genannten Adjektiven. Fast in 
allen Büchern und Zeitungen drückt man die häss- 
lich weichlichen Formen : unsres Jahrhunderts, des 
üblen Rufes, die äUren Ausgaben, mit andren Mit- 
teln, in der ungeheuren Menschenmenge, und doch 
spricht fast jedermann: unser s Jahrhundei-ts, des 
üde/n Bufes, die äUem Ausgaben, mit andei-n Mit- 
teln, in der ungelieuer-n Menschenmenge. Man druckt 
ja nicht: die Eltren, überall wird richtig Elteini ge- 



*) Ebenso geschieht es auch in der Flexion des Verbums: er v er- 
eitelt. er verändert, nicht: er vereitlet, er veründret 
Eigentlich gehören auch noch die Verbalatämnie auf n hierher, wie 
rechen, orden, eigen. Die Infinitive können da natürlich 
nur rechnen, ordnen, e i g n e n lauten ; das Partizip aber. 
dM wir jetst leider allgemein gerechnet, geordnet, geeig- 
net aohreiben. lautete im sechzehnten und siebzehnten Jahrhun- 
dert noch überall schöner : gerechent. geordent, geei- 
gen t . Der Volkamund spricht zum guten Teil auch heute noch 
so, and selbst der Oebildete sagt — er mag sich nur richtig beobach- 
ten—: 68 regent. es hat geregent. nicht : es regnet. Auch 
da also die vollen, kr&ftigen Formen. 



druckt; warum also nicht auch die altem? beides 
ist doch dasselbe. Bei dem Dativ-m kann man zu- 
geben, dasB, wenn das Stamm-^ erhalten und als e 
der Endung ausgeworfen wird, zuweilen etwas harte 
Formen entstehen; im allgemeinen ist al>er auch hier 
auf dunkehn Grunde, mit bessei^m Erfolge unzweifel- 
haft vorzuziehen. 

Aus Dr. Onstav Wustmann« Allerhand Sprachdummheiten. 



K.LASSEJNLEKTÜRE. 



Zu Hermann und Dorothea. 

Professor Dr. Daniel S<mders macht im Maihefte 
seiner Zeitschrift für die deutsche Sprache auf 
einen auffälligen von den Erkiarem unbemerkt ge- 
lassenen Wechsel zwischen der Ein- und Mehrzahl 
in der Anredeform in dem 1. Gesäuge von Goethes 
Hermann und Dorothea aufmerksam. Er sagt da- 
rüber : 

Bekanntlich wird dieser Gesang mit dem Ge- 
spräche des unter dem Thorweg sitzenden Löwen- 
wii-tes mit seiner Frau eröffnet. Das '^trauliche 
Paar" (V. 59) duzt dabei naturgemäss einander, s. 
V. 13: 

Treillich hast Du gebändelt, o Frau, dass Du 

milde den Sohn fort 
Schicktest etc. 

und in der Erwiederung der klugen verständigen 
Hausfrau : 

Skhf I versetzte die Frau, dort kommen schon 

einige wieder, 

Die den Zug mit gesehen; er muss doch wohl 

schon vorbei sein. 

Da ist es doch auffällig, dass in unmittelbarem 
Anschluss daran es nicht heisst: Sieh(e), — sondern: 

Seid, wie Allen die Schuhe so staubig sind. 
Und etwas weiter heisst es V. 59 ff. : 

Und so sasB da.s tranUche Paar, sich unter dem 

Thorweg 
Über das wandernde Volk mit mancher Bemerkung 

ergötzend. 
Endlich aber begann die würdige Haasfrau und 

sagte: 
ScJd! dort kommt der Prediger her etc., — 

nicht Sieh(e), 



185 



Wie hat man hier das zweimalige seht statt 8ieh(e) ! 
zu erklären ? etwa durch die Annahme, dass die 
Frau in ihrer an den Mann gerichteten Anrede — 
wenn auch nur in Gedanken — gleichsam die 
Vorübergehenden mit einschliesst ? oder weiss von 
den geneigten Lesern vielleicht einer oder der andere 
eine sich mehr empfehlende Erklärungsweise anzu- 
geben ? 



srnonYMen. 



Auflauf. ZuUiuf. 

Beide Wörter bedeuten, dass sich eine grössere 
Menschenmenge um eine Person oder einen Ort ver- 
sammle. Auflauf (eig. das, was schnell anschwillt) 
bezeichnet das rasche Zusammenlaufen einer Menge 
als ein zufälliges, durch ein unvorhergesehenes Er- 
eignis hervorgerufenes, lärmendes und die Buhe 
störendes. Der Zulauf ist das Hinlaufen zu einem 
Orte oder einer Person in einer bestimmten Absicht, 
z. B. um die Neugierde zu befriedigen, um sich zu 
ergötzen, n. s. w. ; eine Ruhestirrung ist damit nie- 
mals verbunden. Man sagt: Dieser Prediger hat 
viel Zulauf. Aber wenn das Volk mit vielem Lärmen 
tiimultuarisch zusammenläuft, so nennt man das 
einen Auflauf. **Hört ihr den Auflauf! das Geläut 
der Glocken ? | Sie ist's, das Volk ))egrüsst die Gott- 
gesandte. " Schiller, Jungfr. v. O. I, 9. — Zulauf 
wird in guter Sprache vermieden, man ersetzt es da 
üeber durch das gewähltere Zuspruch, z. B. dieser 
Wirt, diese Künstlertruppe u. s, w. hat viel Zu- 
spruch. 



Beschränkt. Eingeschrän kt. 

Beschränken bedeutet: hindern, dass ein Ding sich 
nicht weiter ausdehne, und beschränkt ist also das, 
was gehindert wird, grösser zu werden; einschränken 
hingegen heisst, ein Ding nötigen, sich einem gege- 
benen kleineren Baume gemäss zu verengem, und 
eingeschränkt ist also dasjenige, dem ein gewisser 
Raum bestimmt ist, in welchem es sich zusammen- 
ziehen muss. Das nämliche Ding ist daher he- 
schränkt, sofern es sich innerhalb der Schranken 
dieses Baumes halten muss. ''In jedem Künstler 
liegt ein Keim von Verwegenheit, ohne den kein Ta- 
lent denkbar ist, und dieser wird besonders rege, 
wenn man den Fähigen einschränken und zu einsei- 
tigen Zwecken dingen und brauchen will." Goethe, 
Spr. L Pr. 698. 



BeGijNjNeRS' coRiNeK.. 



I. 



I^rkbrld; |^itrlfitr<iffit> 



friMric 
Frederick 



barbaro'sa. 
Barbarossa. 



!^er alte Barbar offa 

der 'alta barbaro'sa 

The old Barbarossa 

ber ^aifer %x\thtx\ä^, 

der knizar fridario 

the emi)eror yrederick 

3m untcrirbfc^en @(^(offc 

'im 'nntorirt/en /loso 

in a subterranean Castle 

plt er öerjaubert ^\^. 

helt 'er fartsaabart zic 

dwells he, enchanted (note 1). 

@r ift ntemate gef^orben, 

'er 'ist ntmals go/torban 

He has never died 

er (ebt barin no(i^ \t%{, 

'er lept darin nox jetst 
he lives therein still now, 

@r ^at im (St^tog »erborgen 

'er hat 'im /loa forborgen 

he has in the Castle concealed 

im (S(^i(af jic^ ^ingefe^t. 

tsum yiaf zic hingszetst 

for a nap sat down. 

(£r \fcA ^inabgenommen 

'er hat hinapganomen 

Ho has taken down 

be0 ^üeit^e^ §err(i(^feit, 

des raicas herlickait 

the ompire's splendor, 

Unb n?irb einft tt)ieberfommen 

'imt virt 'ninst vidarkoman 

and will some day return 

mit i^r ju feiner 3fit. 

mit ir Ikü zaiuor tsait 
with it in dne timc. 



186 



!Der <Stu|( ift elfenkinern, 

der ytül 'ist 'elfanbaingrn 

The chair is of ivory 

barauf ber «Äaifer jt^t, 

darauf der kaizor zitst 
on wliich the emperor Bits, 

!^cr Slifc^ i|l tnarmeljleinern, 

der tiy" 'ist marmel/tainam 

the table is of marble 

barauf fein §aupt er p^t. 

darauf zain haupt 'er /tytst 
on wbich his head he leans 

(Sein 53art ifl nic^t t)on 

zain bärt 'ist nict fon 

His beard is not of 

glat^fe, 

fiaksa 
flaxy 

er ift ijon ^euer^glut, 

'er 'ist fon foiorsglüt, 

it is of fire's glow, 

3P burc^ ben Xi^ä^ getuac^fen, 

'ist durc den ti/ gavaksan 

has through the table grown, 

barauf fein ^inn au^ru^t. 

darauf zain kin 'ausrüt 

on whieh his chin rests. 

(£r nirft a(6 toxt im Straume, 

'er nikt als vi 'im traum9 

« 

He nods as if in a dream 

(Sein ^Uö' ^atb offen jtt)inft, 

zain 'aug halp 'ofon tflwijkt 

his eye half open winks 

Unb Je nac^ (angem 3fJaume 

'unt je nax lagern . räume 

and always after a long interral 

er einem Knaben tt)in!t. 

'er ainem knäban vi^kt. 

he to a boj beckons. 

@r fpri(!^t im @(^(af jum 

'er /prict 'im /laf tsum 

He speaks in his sleep to the 



Knaben : 

knaban 
boy: 

ge hin fors /los 'ö 

Go there before the Castle, o 

3tt)erö, 

tswerk 
dwarf, 

Unb fie^, ob noc^ bie Mahrn 

'unt ZI 'op nox di raban 

and look, whether still the ravens 

"Verfliegen um ben ^tx^J' 

herfligan 'um den berk 

fly abont around the mountain. 

Unb tt)enn bie alten Uabtn 

'unt ven d! 'altan raban 

And if the old ravens 

noc^ fliegen immerbar, 

nox fligan 'imardar 

still fiy always, 

(So muß ic^ auc^ noc^ fc^tafen 

zo mus 'ic 'aux nox yiafan 

Then must I also again sleep 

öerjaubert ^unbert ^a^r. 

fartsaubart hundart jar 

enchanted a hundred years. 

griebri(^ mdtxt, 

fridric rykart. 



— NOTES. — 

Frederick I, Barbarossa (1152—1190), according 
to the populär belief, never died bat lies asleep in 
the Eyffhäuser mountain in Thnringia. Of all the 
poems that treat of this legend, Bückert's ballad 
has attained the greatest popularity becanse in it all 
the details of the legend have been most skillfnlly 
worked together and its real meaning: the German 
people's aspiration after a renewal of the former 
splendor and power of the German empire, has been 
most fully expressed by it. 

1. ficft galten, to hold, keep oneael/=i to s//iy, dveU. 
Compare ficft ftiitfc^cn, to sit dmtm. Study § 27 on the 
reflexive verbs of the new edition of Essentials of 
German Accidence. 

2. fterbcn like lvad)fen below belong to the intransi- 



187 



tive verbs that form their Compound tenses with fein. 
Compare Ess. § 25. 

3. barnuf bcr datier pft, on wJUch the ejnperor sils. 
The Compounds of ba are only rarely used relatively, 
tiiose of wo (morauf, moDon) being preferred. This 
use is analogous to the sub»titutiou of ha prepositiou 
for the pronouns of tho third person usod in the da- 
tive or accuaative for things without life. See * 'Ger- 
mania p. 90, noto 6. 



GENDER AND PLURAL OF THE NOUNÖ. 

'3)er ÄJnifcv, — ; bniJ Sdjlo^, ©(ftlöffev; bcr 3d)(a|, bcsf 
3(t)!afcö : bivi 9icicö, — c; bic .&cvvlid)tcit, — cii; bie 3tit, 
— cii; ber 3tu6(, 8tüf)Ie; bev Jijd), — e; biv^ ^aixpt, 
$>(iuptcr; bei önrt, ^ävtc; bcr 5(ad)^, bc^ 5Iad)fcö; bic 
5fucv*^]Iut — cii; ba^ St'mn, — c; bcr Xroum, Xräume; 
brt^ ?luflc, — II ; (Germania, p. 59, noto 8); bcr Stoum, 
Siäume; bcr Äiiobc, — n: bcr ß'^crg, — -c; bcrSiabc, — n; 
bcr Öcrß, — c; ba^ ^cihx, — c. 



— PRINCIPAL PARTS OF THE VERBS. — 

©nitcn, ^iclt, flcfialtcii (Ess. §23, 2.); ücrjaubern, ücrs 
i^aubcrtc, tocrjaubcrt (Ess. §213, 4.); ftcrbc«, ftarb, flcftor* 
bei! (Ess. §23, 2&3.); ücrberflcit, t^crbartj, ücrborgen; 
ful) ^iiifc^eu, letzte mid) ^iit, I)iu()c{ctU (Ess. § 27 & 28); 
i^iiiabnc^incii, nat^m l^lnab, l}iitab^^cui7mmcn (* 'Germania" 
p. 90, note 7); wiebcrfümmcii, fam loicbcr, luicbcrj^cfums 
mcu: ft^eu, ]ai, gcfcfjcu; iDad)fcu, luudyd, ()c»)Qd){cn: 
iprcdicn, fprad), gclproc^^u; cicftcn, iviifl, (jcflauflcii (* 'Ger- 
mania" p. 59, note 13); fc^cn, |af), c^cfcftcu; Verfliegen, 
flofl ^r, öcrflcflüflen; tnüffen, tnufetc, flcmu^t (Ess. § 26); 
jd)lQfen, fc^ücf, ()cfd)(Qfen. 



— FOR PRAOTICE. — 

1. Translate the ballad into idiomatic English 
and commit it to memory, pronouncing caref uUy ac- 
cording to the phonetic translitei-ation. 

2. Always leam the gender and plural of the 
nouns and the principal parts of the verbs. 

3. Study paragraphs 30 — 34 in Essentials of Ger- 
man Accidence and copy from the poem all preposi- 
tions together with the nouns they govern: thus, im 
= in bcm ©d)(of)c (dative). 

4. Decline boS untcrirbijdjc 8d)(üjj, feine 3cit bcr 
elfenbeinerne Stu^I, fein ^aupt, ein lani^cr SRauin, bcr 
alte fRalx. 

5. Inflect the present indicative and subjunctive 
of ipad)fen, fc^en, ()cVn ; the pluperfect indicative and 
subjunctive of fterbcn, luad*fcn ; the future of ücrbcr* 
gen, fi4 ^infc^en, muffen ; and the imperfect indicative 
and subjunctive of loieberfommen and t)crflie()cn. 



n. 
^te ^oefie bee ttttteionfften. 

9blirttd|ru tu Sorrrf)ionbnt}rartnt. 

$on 

SKarie \)0\\ (SOncrsffifc^cnbad^. 

11. 

29. Suli. 

Siebe Sd^tDefter! 

3c^ fann iiic^t fort fonft ^ätte ic^ T)ir 
[c^on meine grau gebracht, eä mürbe miä) 
fc^r freuen, tdcnn Du [ic tennen lernen 
n)ürbci't, aber xä) bin je^t mein eigener 5ö= 
brifbireftor, ixnh babei lüirb e§ noc^ eine 
Söeile bleiben muffen. Scl)recflid^ ift 
gemirtfc^aftet luorben in hcn legten Der- 
toiinjd^ten Sauren, baä luöre aber 3lüeä 
nichts, bamit mcrbe ic^ allein fertig, eö ift 
etmaä Stnbereö. 

®a^ SBlanca im ©ci^Iö^c^en ein- 
getroffen i ft ! ! ! 

So ^ä(t bie i^r SBort, unb fo ift SlUcä 
axi^\ ivmn meine grau \>a'^^ erfährt, SlUeä 
au§, xxxxh bamit locrbe tc^ allein 
nid)t fertig. 

Siebe ©d^n)efter, la^ ben SHeifemageii an= 
fpannen, fe^' ^xä) Ijinein xxnh tomme. 

Sllbrec^t. 

29. ^uli, read ben neununb« manage terribly (supply 

^man^iaftcn ^uli, Jnly 29th. cd as subject of the imper- 
bic St^mcfter, — n, sister. sonal passive), 

fort, away (supply verb t o l>erioüiifd)eit, to curse, 

ge t), bai Sa^r, — c, year, 

foitft, otherwise. fertig »erben mit, to get 

fc^on, already, through with, 

bringen, brachte, gebrad)t, to bad S(^lö^d)en, - -, smail 

bring, Castle, 

cd freut mi4 I am glad, eintreffen, traf, ßctroffen, to 

fciuien lernen, to make one's arrive, 

acquaintance. fo, thus, bo, 

eigen, own, 3Bort galten, I}ic(t, gehalten, to 

bcr (Vübrifbircctor, — cn, mana- keep one's word, 

ger of a factory, aud fein, to be at an end, 

eö bleibt babei, that is kept erfahren, 4u(;r, «fahren, to find 

up, out, hear, 

bie ^eile, — n, while, einfpannen, to put horses to, 

fc^redlid) »irtfc^aften, to mis- fid) ^ineinfe|^eii, to get in, 



188 



12. 



1. Sluguft. 
S i c 6 e 9Ji a m a ! 

3)ie ©^tücfter 9ü6rc(^t3 ^at mx§ mit 

i^rcm ©cfud^e iibcrvafcl)t Sic tft um jctju 

Sa^re öfter als ei\ imb ein Sraulcin, iiub 

iDirb aucft IDO^I md)tä §lnbcrc§ mcljr tücr= 

bell, ©ie tft gvof} unb mager, fe^r Iicbeu§= 

mürbig, au^erorbentlid) gefc^cit. SSor 3^1-- 

teil muji fie iDUiiberf(f)öii.geiDefeii fein. 3^rc 

Slugeii fiiib eö uod), bie fel)eu einen burd^ mit) 

bur^. ©ie mad)t gar nid)tö aus fid), i^re 

|)altung ()at geiüö^nlid) etiüas SJad^IäffigeS; 

aber manchmal, plö^Hd), fd)eint fie iiim 33e= 

luii^tjein i^rcS ©elbft ju fommen — unb 

ha rid^tet fie fi^ auf . . . 3n f olc^en 9hi= 

genblicfen fü^Ie xä) mid) neben if)r — eine 

9Äü(fe. 3)?cinein §übred)t ift tt)oI)I in il)rer 

9?ä^e. 9hin ja, ein SWaiin lüie er fann leidjt 

aufrecht fteljen neben jeber ©uperiorität 

13. 

3. 9Iuguft. 

9}tcin "^ann fprid^t je^t me^r als früher, 
nnb Gmilie iDeifj immer, iDaS er gemeint 

1. ?(uöuft, reiid bcn crftcii 3lu- baii '^HnDufUfcin, conscious- 

guft, the first of August, ness, 

bcv 33cfu(^, — c, v^sit, jum 5^eUJufetfcin fommen, to 

bad Sröulein, — , unmarrieti become coiisciouB, 



lady, 
mo^(, probably, 
au(^, also, 
mager, thin, 
Ucbendtourbtg, amiable, 
aiiBcrorbentJic^, extraordi- 



ba, thcu, 

fid) aufridjten, to rise, sit up- 

right, 
fo(d), sucb, 

bei' ÄUflcublirf, — c, momcnt, 
neben, besitle, 
narily, bie SJiücfe, — n, gnat, 
gcfd)ett, clever, ed ift mir too^l, I feel well, 

bor 3citf"/ some time i^o, bie 9JQ()e, i)roximity, 
muuberfc^ön, vcry boautiful, nun \a, well indeed, 
fc()en, fa^, gefc^n, to »ee, look, leitet, easily, 
ni(i)td awü \i6) mad)en, to be aufredet, uprigbt, 

modest, bie Supcriontöt, - cn, superior 

bie Haltung, — en, bearing, being, 

carriage, 3. Stugiift, read beu brittcn 9(u^ 

gen^ö^nlic^, usmüly. guft, August 3d., 

nac^läfftg, negligent, frül)er, formerly, 

manchmal, sometimes, C^milic, Emily, 

prö^(i(^, snddenly, ' meinen, to think, mean, 



i)at, toenn er aud^ cttüaS ganj SlnbcreS fagt. 
(Denn er ift je^r jerftreut.) Sr ^at jum 
33eijpiel in eigentümCid^em 3ii|önimcnl^ang 
ben Orinocü genannt, ober ftarl benörofeen. ^ 
Sie läfjt fid) baburd^ nidjt irre mad^cu (luie 
id^ mid) neulich burdi hcn fiebenjä^rigen 
ftrieg), fie nicft juftimmenb: &ani re^t, 
Du meiiift ben 30?iffiff ippi, ober : ©ans rcd^t, 
Du meinft ftarl i)cn 3'üiifteii. Unb er fagt: 
'JJatiir(id), unb freut fid), baj3 man i^n fo 
gut Derftanben l)at. 

3a, )o mit il)m umäuge^en, baS muß id) 
eben lernen! 

menn aud), although, ber lltieg, — c, war, 

5crftrcnt, absent-iuinded, niden, to nod, 

5um ^cifpicl, for instance, ^uftimmen, to asseut. 

eigentiimlid), peculiar, gan^ rec^t, quite rigbt, 
ber 3uf(immen()ang, — ^änge, natürlich, of course, 

couuection, fic^ freuen, to rejoice, 

nennen, nannte, genannt, to i)erftet)en, -ftanb, ^ftanbcn, to 

DAiue, understaud, 
^harl ber Q^voj^e, Charlemague, umgel)cn mit, to mauage, 

irre machen, to disconccrt, eben, just (bad eben, tUat is 

baburd), by it, just wbat.) 

ncuUd), the oüaer day, lernen, to leam, 
ficbcnjä()rtg, seven years*, 



TRANSLATION -EXERCISE BASED ON 
THESE THREE LETTERS. 

Albrecbt's wife Las beeu snrprised bv bis 8i8t4^r's 
Visit. Sbe does not know, tbat be bas asked (bitten, 
bat, cjcbcteii) ber, to bave her horses put to tbe travt»!- 
ing coacb, to get in and to come. He would be very 
glad, that sbe made tbe acquaintance of bis T^ife, 
l)ut there is sometliing eise. He now curses the 
years in which be courted countess Wiesenburg (let- 
ter 10.) and be would not be glad, if bis wife should 
find this out. Emily is ten years older than Albrecbt 
aud sbe hos leamcd to manage bim. She is very 
clever and amiable and must once bave been verv' 
beautiful. Albrecht would have taken bis wife t-o 
her, but he cauuot get oß', ho is bis own manager, 
for (bcmi) there bas been a terriblo mismanagement 
in these last years in which he lay in Blanca's fetters 
(letter 10), Now Bianca bas arrived in ber little 
cafetlc and he cannot manage that alone. When be 
becomes conscious of bis own badness (letter 10), be 
cannot stand uprigbt by the side of bis wife's su- 
periority. 



189 



^tni^^e 



e« German Dlalogues. 



VI. S)cr ©paäier'gang. 

g§ ift icfrt fo fd^ön fü^t flemorbeii, baft mir mo^l 
einen flciiicn ©pojiergang mad^en f bnnten. 3)aS ift 
Dir bo^l red^t, liebe auguftc, 3)ii bift bod& nid^t ju 
mübe? 

3m ©cflentcil, id^ fc^ne mid^ nad& einem ©pajier= 
gange. ?lm licbftcn Wäre id^ gleid^ nad& meiner ^n^ 
fünft ben 93crg ^inoufgcfticgen, ben id& bon meinem 
genftcr oii3 fe^en fnnn. 9lber baS ift tüo^I ju mcit 
für ^eutc ? 

SBir Rotten eine l^olbc ©tuubc DiS jum gufee 5U 
gc^en. ©o^in fahren mir beffcr ein anbcreö SKat, 
»cnn bie SKänner nnS begleiten fönnen, unb trinfen 
oben Kaffee. (SS ift ein rcd^t gnteg SBirt«()auS bort 
unb bie ^uSfid^t ift iDunberfd^ön. $eute toiU ic^ 
S)ir erft unferc ©labt öon unten unb öon innen 
jeigcn. 

®ani mte 3)u iPiUft, liebe Slnna. 3d^ bertraue 
mi(( 3)etner Iiebet)oIIen Seitung an. 2)ann fage 
mit ober gleic^, ob ic^ meine leidsten @d^u^e anbe« 
galten fann. 

@emig. @^ ^at }mar l^eute frü^ geregnet, aber 
in ben Anlagen ^at bie @onne bie {^iei^mege löngft 
loieber getrodnet. SJergig aber S)einen @onnen« 
f^irm nid^t. S)ie ©onne fteljt fd&on red^t niebrig 
unb auf bem SSalle mürbe fie und gerabe in bie 9u^ 
gen fd^eineu, menn mir bie @onnenfd^irme 5U $aufe 
liefen. 

»aö ! ^ttbt 3^r l&ier einen SBaO ? SBie l^errlid^ ! 
34 ^^be fd^on immer einen SBaQ ju fe^en gemünfd^t. 
@inb audb noc^ @tabtmauern t)or^anben? 

3)a§ 9?orbert^or fte^t faft nod& mie öor brci^un^ 
bcrt Stören unb mirb für ein fe^r fd|iJneS !£)enlmat 
alter Sefcftigungi^bauten gehalten. 3!)ie übrigen 
Z^ore maren ard^iteftonifd^ nid^t bemerlendmert unb 
fmb löngft abgetragen morben, meit fie burd^ il^re 
Snge bem SSerfel^r im SBege ftonbcn. 

So, l^eut iu Sage mug alled @c^öne bem 9?ü^li^ 
d^n meid^en. @d ärgert mid^ jiebeSmal, menn id^ 
bon folc^em äSanbaliiSmud l^öre. 

aber, liebe Stugufte, bicfe Zi^oxt fottcn feljr ^ä^^ 
lid^, eng unb bunfel gemefen fein. äBenn 2)u bie 
breiten (Sinfaljrten unb fd|önen 93aumpflanjnngen 
fte^ft, meldte ie^t i^re @teUe einne^tnen, mirft !Du 
gefte^en, bnfe unfcre Qnt jmar bem 9?ntlid|cu bul* 
bigt, aber bod^ ha^ @d^önc bamit ju Derbinben mei^. 



als grou eines mobernen gabrifbefifeerS mnfet 
3)u mo^l fo fpred^en, liebe ^nna. S93aS mid| betrifft, 
fo laffe id^ mid^ erft burd^ ben ?tugenfd^cin über.^cu^ 
gen. — 91^, um biefe $arf anlöge fonn ®ud^ manche 
©rogftabt beneiben. äSo^er ^at man benn fo l^iel 
SRoum für biefcn 3tt>edf faft mitten in ber ©tobt ^er^ 
genommen? 

$icr mar früljcr eine alte öcrfoUcne ©tabtmaucr, 
ein ^ot)er ©rbmott unb ein fd&mu^iger alter (Srnbcn. 
3nbem man bie erften beibcn in ben lettcvcn abtrug, 
tjot man biefen fd)ön^n $(a^, gefunbe Suft unb 
freien antritt bc§ Sid^tcS für jenen alten ©tabtteil 
bort gcmonnen. SRun, maS fogft ®u baju? 

3d^ loffe boS ®ute gelten, baS bie ©tobt boburd^ 
gcmonnen ^ot. Scfet jcigc mir aber oud^ ben cr^ 
^oltcnen 3Ball unb ba§ fte^en gebliebene J^or. 

®leid^ lommen mir ju bem 2:eile beS alten SBaUcS, 
ben man ^ot fte^en loffcn muffen, mcil er bie ©tobt 
jumeilen im grüljj|al)r bor Ucberfc^memmungcn 
fdlü^t. S)u fie^ft, er ge^t ben gonjen giufe t}inanf 
unb mir ^oben ^ier eine präd|tige ^uSfid^t über boS 
untere Slu^t^^I nodb ber einen ©eite ^in, unb auf 
ber onbern ©eite einen SJlid über bie 5)ädber ber 
©tobt unb 5umeilen oud^ in bie engen minfcligen 
©trogen ber «Itftobt. 

S)a§ ift fe^r intereffont. 3d& jä^lc ficben lürme. 
®iebt e§ fo Diele Sird^n I)icr? 

9iein, jmei Sürme geijören jum 9tatf)oufc unb ber 
oltc S)om ^ot jmei Jürme. S8on ben oier Sirenen 
ift biefer bcfonberS olt unb intereffont. S:oftor 
^effe mug unS einmal bortl)iu begleiten. @S ift 
©c^obe, bog er ie^t nid^t ^icr ift. 6r müvbe 5)ir 
genou ben Souftil beS alten 3:^orcS erflören fönnen, 
boS mir gleid^ Dor unS ^oben merben, menn mir um 
bie ®dfc biegen. 

SBcigt 5)u, Slrino, bo§ ölte Zi)ox ift bod^ toufcnb=: 
mol fd^öner otS bie neuen Slnlogen on ber onbern 
©eite ber ©tobt. ®S freut mid^ fc^r, bog SDu mid^ 
^ier^crgebrod^t ^oft. Sonnen mir un§ ^ier ouf bic^ 
fer Sonf ni(^t etmoS ^infe^en? 

®emig. 34 ru^e mid^ gern etmoS ouS. 2)urd^ 
bieS I^or fommen mir ouf bie ^onptftroge, on ber 
nod^ einige intcrcffontc ölte ^^onfcr fte^en, bie id) 
3)ir jcigen möd^tc. 9lnf bie SBcife fommen mir ond| 
ouf bem birefteftcn SBege mieber nod^ $onfc. 

3)iefen ©po^iergong mnf5t 2)u nod^ oft mit mir 
mod^en, liebe 9lnno. ®r ift mirf(id^ fc^r intereffont 
gemefen. 



190 



VI. Thk Walk. 

It Las become bo nicelj cool now, tbat we might 
take a little walk. Does it stiit you, dear Augusta, 
yoa are not too tired ? 

On the contrary, I long for a walk. There is no- 
thing I would have liked better immediately af ter 
my amval, than to go np the mountain which I can 
see from my window. But that is too far for to-day, 
I suppose. 

We would have to walk for half an hour to its 
foot. We will drive there some other day, when the 
men can accompany us, and drink our oofifee np 
there. There is a very good restaurant there and 
the view is beautifnl. To day I want to show you 
the inside of our town from below. 

Just as you like, dear Anna. I confide myself to 
your aflfectionate guidance. And first of all teil me, 
if I can keep on my light shoes. 

Certainly. It rained this moming early, to be 
sure, but the sun has dried the gravel walks of the 
public gardens long ago. But do not forget your 
parasol. The sun is quite low already and on the 
rampart we would have to face it directly, if we left 
our parasols at home. 

What ! you have a rampart here ? How splendid ! 
I have always wanted to see a rampart. Are the city- 
walls Standing yet ? 

The Northgate Stands today almost as it stood 
three hundred years ago and is considered a very 
fine example of old-time fortifications. The other 
gates were not remarkable architecturally and have 
been demolished long ago, because they were so 
narrow that they hindered the trafiBc. 

Yes, now-a-days everything beautiful has to give 
way to Utility. I get angry every time I hear of such 
vandalism. 

But, my dear Augusta, these gates are said to 
have been very ugly, narrow and dark. When you 
see the broad drive-ways and beautiful plantations 
of trees, which uow take their places, you will ac- 
knowledge, that our time bows down to utüity in- 
deed, but knows how to combine beauty with it. 

As the wife of a modern mill-owner you have to 
talk that way perhaps, dear Anna. As for me, I shall 
only be couvinced when I have seen for myself. — 
Ah, many a large city might envy you this public 
park. How did they get as much space for such a 
purpose almost in the centre of the town ? 

There was formerly here a niined old city-wall, a 
liigh rampart and a dirty old moat. By pitching 
ihe first two into the latter, they obtained this beau- 
tiful place, wholesome air and free access of air for 



that old part of the town yonder. Well, what do 
you think of that ? 

I admit the good that the town has obtained by 
it. But now let me see the preserved rampart and 
the gate that has been left standing. 

We shall presently get to that part of the old ram- 
part, that they had to leave, because it sometimes 
in spring protects the town from inundations. Ton 
see, it Stretches up the river, and here we have a 
beautiful view over the river Valley below on one 
side and on the other aide a look over the roofs of 
the town and sometimes even into the narrow, wind- 
ing streets of the old quarter of the town. 

That is very interesting. I cancountsevensteeples. 
Are there as many churches here ? 

No, two steeples belong to the town-hall and the 
old cathedral has two steeples. Of the four churches 
the cathedral is especially old and interesting. Dr. 
Hesse must take us there some time. It is a pity he 
is not here. He would be able to explain to you the 
architecture of the old gate, that we shall face pres* 
ently, when we turn that corner. 

Do you know, Anna, that the old gate is a thousand 
times more beautiful than the new gardens on the 
other side of the town. I am glad, you brought me 
here. Cannot we sit down on this bench for a while? 

Certainly. I am glad to rest a little. Through 
this gate we get to Mainstreet, in which there are 
some interesting old houses, which I would like to 
show to you. In this way we can also get home by 
the most direot route. 

You will often have to take this walk with me, 
dear Anna. It has really been very interesting. 






m. 

üon 3. p. fyebel. 

3n Slficn, in bem ©clnrgc Saurnö uiib an cinberii 
Orten, lebt eine 9lrt bou milben ©d^nfen, ?trgnli gc^ 
namit, bic fiub fe^r gro^, ftnvl imb fc^eu, imb l^obeii 
fe^r Qtojic ipöriier. SBenn ein fo((^c§ 2:ier im Ätnmpf 
ober bnrd^ ein anbereS Unglücf ein ^orn berlicrt. 
n)o§ äntüeilen gefdiicl^t, fo fommt cö bcn borticjcn 
güd^Slein ju gnt. ®icfe Ijahax oföbann nici^t nötig 

Q5ebtrge, mountain ränge, le^unieilcn, once in a while. 

Ort, p)ace, gefc^el^cn, to happen, 

S(rt, kind, au gut fommcit, to profit, 

fd)eu, shy, bortig, of that place, there. 

iQOxn, hörn, ^^üt^^lciW/ small fox, 

Sfantpf, fight, nötig tjaben, to need, 

Unglücf, misfortune, aldbaim, then. 



191 



einen 33ou in bic 6rbc ju groben, meinen, boS §orn 
fei i^retn^egen bn, fd)(itpfen hinein, nnb meinen ba^^ 
rin. SBorübcr muß man fic^ me^r bertüunbern, 
über bie großen §örner, ober über bic Keinen 
5ü(^fe ? 

3)ie Ocinften SSögcI, bie man Icnnt, Reißen Sfolibri. 
@ie ftnb in @übamerifa bal)eim, fiaitw iDunberfd^öne 
garben tjon ®oIb? nnb ©ilberglanj, legen ©itein, 
{o* nid^t größer finb, al§ eine ©rOfe, nnb mcrben 
nid^t mit ©d^rote gefd^offen, fonbern mit fleinen 
@anbti3rnlein, meil fonft nid^tS ©an^ed an i^nen 
bliebe. Theben i^nen n)o!^nt eine @pinne, bie fo 
groß ift, bnß fic biefe armen liertcin mie SRücfen 
fängt unb andfangt. 

Slnberii SRefpeft flößt ber ^err Sämmergeier fei*= 
ncr S?ad&borf(^aft ein, ber in ben J^roler^ unb 
Sd^mei^crgebirgen ba^eim ift. 3)enn mit feinen 
aui^gefpannten Slügeln bebedt er eine Sänge bon 
ad^t biö neun guß", unb ift ftarl geuug, ©cmfen, 
3iegen unb Sfinber anjupadfcu, ju übcrnjöttigen unb 
babon ju tragen. 

S)cr größte unter allen SSögeln, bie fliegen f önnen, 
ift ber Sf onbor, ein fianbi^mann bc8 Kolibri. 3)iefer 
mißt mit auSgefponnten fjlügetn fed^^je^n guß, feine 
glügelfebcrn finb bornc fingerbidf, alfo baß man 
fd^ön Sraftur bamit fd^reiben f bunte, unb baS SRau«: 
fd^en feiner glügel gleid^t einem fernen Sonner. 



^n, bnrrow, 

graben, to dig, 

meinen, to believe, 

i^TettDCQcn, for their sake, 

f4(u)9fen, to sUp, 

|i(^ k>eTU>nnbeni über, to wonder 

at. 
ftoUbri, hnrnming bird, 
ba^int, at home, 
€U6eTQ(ang, silver gloss, 
Silein, small egg, 
(Srbfe, pea, 
@(|rot, shot^ 
^anbfoTnlein, Uttle gnun» of 

Band, 
bleiben, to remain, 
IRücfe, gnat, 
fangen, to catch, 
audfangen, to snck otit, 
einflößen, to inspire, 
SamnteTgcier, lammergeier 

lafnb's Tultore, 
Sla^barfd^aft, neighborhood. 



X^roler, Tyrolese, 
©(^toei^er, Swiss, 
audfpannen, to extend, 
Slügcl, wing, 
bebenten, to coTer, 
üan^t, length, 
Q^emfe, chanHois, 
3iefle, goat, 
anpoden, to attack, 
übertnöUigen, to overpower, 
Sanbdntann, fellow oountiy- 

man, 
meffen, to measure, 
glügclfeber, feather of the 

wings, 
bome, in the fore-part^ 
ftngerdbi(^ asthickas afinger, 
a({o ba|, so that, 
SractUT, engrossing band, 
Stoufd^cn, mstling, 
gleichen, to resemble, 
fem, distant, 



Stbcr ber allergtößtc SSoget ift ber Strauß in ben 
SBüfteneien bon 9lficn unb 9lfrifa, ber aber wegen 
feiner ©d^mere unb megcn ber Sfürjc feiner gittidj^c 
gar nid|t fliegen fanu, fonbern immer auf ber ®rbc 
bleiben muß. Dod)trägt er feinen Sopf neun biSjcIjn 
guß ^od^ in ber 9uft, fann meit l^crumfdiauen, nnb 
lönnte, mie ein guter greunb, neben einem SReiter 
auf feinem 9Joß ^erlaufen unb mit i^m rebcn, mcun 
i^m nid^t SScrnuuft unb 'Sprache berfagt wären. 

3n Stfien lebt eine 9trt bon |)irfd&cn, 3werg!)irfd^= 
lein genannt, bereu güßlein finb fingcrSlang, unb fo 
bünn, to'it ber ©tiel einer fötuifd^en labacf^pfcife. 
3)a§ ©pi^mäuölein, ebenfalls in Slfien, wiegt ein 
^albeS Duintlein, unb ift baS fleinfte unter aßen bc= 
fannten Jieren, bie auf bier Seinen gct)en unb il)rc- 
3ungen fangen. Scr ©tep^ant aber ift jioötf bi§ 
bierje^n gnß ^odf), fünfjel^n bi§ ficbjel^n guß fang, 
wiegt feine 7000 ^funb; unb ein fleißiger Sd&ülcr 
foQ mir auiSred^nen: SBie biele @pi|}mäuglein müßte 
man ^aben, bie j^ufammen fo fd|Wer fmb, M ein 
cinjiger ®lep^ant ? 

5)ag fleinfte lierlein auf ber 6rbe Ijat aud^ mit 
bcm ftärfften SSergrößerungSglaS wo^I nod^ fein 
aKenfdfi gefe^en. Slber ba§ größte ift ber SBalfifcf), 
ber bis ju einer Sänge bon einl^unbert unb jwan^^ig 
gußen" wad^fen fann, unb feine taufenb Sentner unb 
barübcr wiegt. 

3n ben fabelhaften Seiten l^at man gegloubt, baß 
eS eine ganjc SJation bon SKenfd^en gebe, bie bom 
93oben weg nur 5Wei guß {)od^ feien. 3)er Sügen* 



SttauB, ostrich, 

SBüftcnei, desert, 

©ditoere, heaviness, 

^r^e, ahortness, 

Sitti(^, wing. 

gar nic^t, not at all, 

Suft, air, 

^eruntfc^aucn, to look abont, 

Stoi, horse, 

:^crlaufen, to ran along, 

reben, to talk, 

Vernunft, reason, 

öerfagcn, to deny, 

^irf(^, deer. 

3wcrgf)irf(^(ein, dwarf deer, 

(^üMcin, little leg, 

bünn, thin, 

@tte(, stem, 

tölnifc^, Gologne, 

XabadSpfeifc, pipe, 



<Spl|^mäud(ein, shrew-mouse, 
ebenfalls, also, 
n^iegen, to weigh, 
Ouint(^en,drachm, (1:300 part 

of a ponnd), 
fangen, to suckle, nurse, 
fteifelg, diligent, 
andrec^nen, to compute, 
Sergrö^erungSglad, magnify- 

ingglass, 
hJO^l, probably, 
3Baafif4 whale, 
Sentner, hundredweight, 
barüber, above it, 
fabelhaft, fabulons, 
cd giebt, there is, 
üom ®oben toeg, from the 

gronnd up, 
l!ügcnprop:^et, lying prophet, 



> 



192 



propI)ct SKo^omet aber bctinuptctc cinmol, er ^abe 
bell Srjcngel ®abric( gcfe^en, imb eS fei bon feinem 
redeten Sluge über bcn 5Rofenn)infeI biiS jiim liitfen 
ein S^üifd^enrnum bon 70,000 Jagcreifcn. 



• 91 n m c t f u n fl e n . 

1. f lüirb nl§ ©ubjcft unb Cb jeft bc« SJelatiöprono* 
mens gebraucht. 3)iefcr öicbrauc^ bcfdjränft firfi ober out 
bic gehobene ©procfie, ober wo bic ©Jjrocbc bct ©ibcl, in 
ber ft^ biefed f o jcbr ^äuftg ftnbet, ober au(^ tote bier bie 
©pracbe bc8 5Sülfc8 na%cobmt loerben foll. 3n ber guten 
Umgangdfprac^e fotlte man bic)ed f o gonj oermeiben. 

2. ^agbeftimmenbe .^auptiuörter fte^n ald folcbe im 
^allgemeinen na^ ^au^tja^Ien tm ^ufammenfaffenben 
©innc ffcjionSIoS in ber 5orm ber ©injobt, h- ®-- ^^r 
fiämmergcier bat jioei 3r n 6 e ; er bebecft mit feinen SUi* 
gc(n eine Sänge \>on ocbt bis neun S u b • 

3. 3m ^atio nacb ^rapoftttonen gebraucht man ^utoei« 
Icn bie ©nbung, unb 5 u 6 W in biefem iJalle bcn unve* 
gelmäbigen ^lural 5 übe, nttbt gübe. — Überbaujjt 
ma(ben oon ber unter 2 gegebenen IReget alle meiblic^n 
%B0rter auf tontofeS^e eine 9luSnabme. IRan fagt alfo 8 
Kutb e n 7 gub 5 3olI unb 6 ßini e n . 



be^oupten, to assert, 


oenneiben, to avoid. 


(Sracngel, archongel, 


39{a|sbeftimmenb, indicating 


Slafenwinfcl, bridge of the measure, 


noae, 


i^upttoort, notm, 


3toif(^enraum, interyal, 


^QUptaabl, cardinal nnmeral, 


Xaflereifc, day'a joumey, 


aufammenfaffenb, collective, 


gebraucben, to nse, 


©inn, sense, 


fi(^ befd^rönfen, to be oonfined, überbaupt, in general. 


geboben, elevated. 


aieflel, rule. 


SoIT, people, 


9(udna^me ma(ben, to be ex- 


nadtabmen, to Imitate, 


cepted. 


UmgangSfpracbc, coUoqiüal 


Siutbc, rod, 


language, 3oIl, inch, 

• • 

• • 



ßÜCHEI^CHJIU. 



Ho«h«r als dl« Kirch«. Ein« Erzashiung aus al- 
ter Zeit von Wilhelminc Ton HlUom. With note« and Tocabnlary 
by Mills Wbittlesey, A. M. (Henry Holt k Oo.. New York). 

Immensee von Theodor Storm. With notes and 

TocabnUry by Arthur W. Bumett (Henry Holt & Co., New York). 

Diese beiden Bücher, die mit Recht seit langer 
Zeit Lieblinge aller Lehrer nnd Schüler gewesen 
sind, erschienen soeben bei Henry Holt & Co., New 
York, in nener verbesserter Auflage. Beide sind 
jetzt mit gnten Text-Erklärungen und einem voll- 



ständigen Wörterbuche versehen, und das erstere 
schmückt sogar ein hübsches Bildnis Kaiser Maxi- 
milians von Albreoht Dürer. Es sind sehr empfeh- 
lenswerte Bücher ! 



*^ 6K.ISFK.ASTe|S. «>« 



Lehrer, New Yobk: — Bramarbasieren heisat so viel 
wie "prahlen, grossthnn". Das Wort entstammt dem dä- 
nischen "bram" = Pracht, Prahlerei, und ist vom di&ni- 
Rchen MoUere L. v. Holberg in seinem "Jakob von Ty- 
bon" zur Schöpfung seines köstlichen Bramarbas ver- 
wandt. 

Miss H., Chablbston: — Sie thi&ten gut, das folgende 
Gedicht von Fr. BÜckert auswendig zu lernen: 

Sechs Wörtlein nehmen mich in Anspruch jeden Tag: 

Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag. 

"Ich 8oir* ist das Gesetz, von Gott in's Herz geschrieben. 

Das Ziel, nach welchem ich bin von mir selbst getrieben. 

"Ich mua8'\ das ist die Schrank', in welcher mich die 

Welt 

Von einer, die Natur von anderer Seite hlUt 

"Ich kann", das ist das Mass der mir verlieh'nen Kraft, 

Der That, der Fertigkeit, der Kunst und ^^Hssenschaft 

"Ich wUF\ die höchste Krön' ist dieses, die mich 

schmückt; 

Der Freiheit Siegel, das mein Geist sich angedrückt. 

"Ich darf", das ist zugleich die Inschrift bei dem Siegel, 

Beim aufgethanen Thor der Freiheit auch ein BiegeL 

"IcÄ mag*", das endlich ist, was zwischen Allem 

schwimmt. 

Ein Unbestimmtes, das der Augenblick bestimmL 

Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag. 

Die Sechse nehmen mich in Anspruch jeden Tag. 

Nur wenn Gk>tt stets mich lehrt, weiss ich, was jeden 

Tag 

Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag. 

G. L., Bab Habbob: — The termination *<er'* is added 
to names of places in German to form an indedinable ad- 
jective: "Berliner, Braunschweiger, Wiener, Pariser.'* 

N. H., Bai.tzxobb: — Georg Ebers feierte am 15ten 
Mai des letzten Jahres seine silbeme Hochzeit. Er 
heiratete Antonie Beck, die Tochter des Bürgermeisters 
von Riga. 

M. T., Szdnbt: — "Dein Brief ist wiOirend der Zeit, die 
(not "der") ich an der Grippe gelitten habe, angekommen" 
is correct; "die" is accusative of time: Ich habe die ganze 
Zeit ander G. gelitten. A shorter and better way of saying 
the same thing would be: Dein Brief ist, während ich an 
der Grippe litt, angekommen. — An easy German history 
is Schrakamp's Deutsche Geschichte with English notes. 
pubUshed by Henry Holt & Co, New York. — A good 
German equivalent for "commencement exercises" is 
"Schlussfeier". 






©erttiritttii. 

3eitfc^vift 
fiir ba6 (Stubiinn ber Dcutfti^cn ©prat^e unb Literatur. 



IBattb 4« 



a)Jand)cftcr, 9?. ^., September 1892. 



9tutttttter 13 n. 14. 



Bipi^r toter 4^;^»t^' 



^ovctte 



Von ^einvidt Sfd^of fc,» 



Die tEI?usneI6c." 

(Siucr meiner greuubc, er l^icfe* fflalbrid^, Ijaitc 
bie l)of}c ©d^ulc* faum feit jmei ^a^reu berlaffeit, 
unb \\ä) in einer ^roöinjiat^^nuptftabt* a(§ über« 
^ä^tiöcr unb unbefolbeter ®erid^tSs9lffeffor' ober 
bcrgtcid^en* fjerumcietriebcn,* ba eben in bie ^ofaunc" 
be§ ^eiligen Kric(je§ geftojicn njiirb." (£^ galt^* bie 
öefreiunö" 5)cutfd^(onb§ öom Söd&c be^ fransöfi« 
((|cn ßrobcrcrS." Gin frommer G'ifcr" bemäd^* 
tigte" fid^ nUcS SBolfg, mic mon meif^ Srci^eit unb 
Saterfanb wax bog gclbgcfd^rei" in Stäbtcu unb 
"Dörfern." Jaufenb unb taufcnb Jünglinge flogen 
frcubig ju ben gähnen." C£3 galt 5)cutfd^Io»b§ 
ffi^rc" unb bie .^offnung, aud^ bann auf ^ermaunS 
Sobcn" öielleid^t ein cblere§ Seben" ju finben, in 
gcfe^lic^ geregelten," be§ gebilbetcn 3citalter§ mür= 
bigern Serl)ältniffen.** — 9J?ein lieber SBalbrid^ 
^ottc an bem frommen (Sifcr unb ber fd^öncn ipoff^^ 
nung feineu guten leil. S^ur^," er empfal)!* fid^ 

1. tho dead gnest. g. sketch of the aathor's lifo and work in the 
editorials. 3. Thusnelde was the wife of Hermanu (Arminias), who 
defeated the Bomans ander Yarus, and thereforo la consldered the 
delirerer of Germania. 4. waa caUed. 6. aniversity; not onr Blgh 
School. 6. provincial capital. 7. supemamcrary, ansalaried aaais- 
tant-jadge. 8. something Uke that. 9. loiierod about. 10. trampet. 
11. was blown. 12. it was for. 13. delivery. 14. from the yoke of 
the Fronch conqaeror. 1. e. Napoleon I. 16. honest zeal. 16. took 
hold of. 17. wai^cry. 18. ▼lUages. 19. enlisted joyfnUy. 20. houor. 
21. on Hcrmann's gronnd, i. e. Oermany. 22. a nobler llfe. 23. 
lawfolly mied. 24. conditlons wortby of tho clvillzed agc. 25. iu 
Short. 26. lli.: he recommendod himself to the good graces — i. e. 
he resigned hia offlce. 



feinem ®eri(i|t§präftbcnten^ ju ®naben, unb njä^Itc* 
ftatt ber gebcr ba3 ©d^tuert." 

SBeil er nod^ nid^t ba§ boHe 9llter gefcfctid&er 
aRünbigfeit* befaß, fd&ricb er, ba er feine eitern 
me^r ^attc, unb 9teifegetb* bod^ in allen gäHen 
tt)o^tt^ut, feinem SSormunb* um bie Grlaubni^,' 
ben 3ug" für'S Satertanb mitt^un ju bürfen, unb 
erfud^tc* um ^unbert Jfialcr Sieifcgctb. ©ein SJor- 
inunb, ^crr ©anteS, ein reidier gobrifl^err" in ber 
©tabt ober im ©täbtd^en ^erbe^^cim an ber ?ta," 
ber i^n, menn man fo fagen mill, erjogen" l^atte 
(9BaIbrid^ Ijatte nur at§ itiiabe, bi§ jur ^od^^fd^ule, 
bei i^m im $aiife gelebt) — ^err ©antcS «wr ein 
alter, munberlid^er" ^err. 

S)iefer fd^icfte il)m einen SJrief mit fiinfje^n 
Souiöb'or" in @otb, foIgenbe§ 3u^att§:" „Wein 
grcunb, wenn ©ie nod^ ein 3al)r älter finb, fönnen 
©ie über fid^ unb ben fleinen fReft 3f)re§ SSer^* 
mögend" nad^ ©eliebeu" verfügen." Si§ ba^in 
bitte, S)ero" 3^19 für'ö SJaterlanb einjuftellen" unb 
3^ren ®efd^äften objuliegen," um einft 91mt" unb 
^rob JU befommen, benn baS wirb 3§uen fc^r 
nötig fein. 3id| weiß, \va^ id^ meiner ^flid^t** unb 
3)ero SSater, meinem greunbc fei.,*' fd^utbig bin." 
Saffen ©ie enblid^ 3t)re ©d^tninbeleien'* atte einmal 
fafjren,*' unb werben ©ie folib." 3^ fd^icfe baljer 
leinen Sfreujer.** 93Ieibe "Sero u. f. w." 

5)ie in ein Rapier gewictelten** fünf je^n Soui§b'or 
ftonben mit biefem ©riefe in feltfamem, bod^ gar 

1. President of the magistrate. 2. ohose. 3. the sword Inwtead 
of the pen. 4. legal mi^Jority. 5. traveling money. 6. goardian. 
7. permlssion. 8. campaign. 9. asked. 10. manofactarer. 11. 
name of a riyer. 12. brought ap. 13. peculiar. 14. agoldcoin. 
16. Contents. 16. fortune. 17. to your Uklng. 18. diapose of. 19. 
yonr (formal). 20. give up. 21. apply yoursolf to yoar basiness. 
22. offlce. 23. daty. 24. "selig", blessed, deoeaaed. . 26. owe. 26. 
foolishuoas. 27. let go. 28. settlod, respeotable. 29. a smaU coin. 
30. wrapped. 



194 



* I'.. '.T- 



itid^t unoiigcnc^mcm SBibcrfprud^.* SSalbridti ^8ttc 
fid& il;n nod& lange nid^t unb tjicllcid^t nie crllärt,* 
märe fein ©lief nid^t auf ba§ 5U SBoben gefallene 
Rapier geraten,* morin ba^ ®elb eingefd^Iogcn ge= 
mcfen.* (£r na^m e§. ®§ ^icf?: „üaffen @ie fid^ 
nid[)t abfd^recfcn.* 3^^^^*^ ®'c l)lnau§ für bie ^eilige 
Sa^c be§ armen bcutfd^cn Sanbeö. ®ott fd^ü^e* 
©ie ! 3)ic8 roünfc^t S^re eljcmatige (Sefpielin' 

gricbcrifc." 

5)iefe ®efpietin Srieberife mor nun feine Slnbcte, 
als bic junge Jod^tcr beS $crrn SantcS. S)er $im«» 
me( \\)t\% mie fie ^unt ©riefüerfiegctn i^re§ Safere* 
gefommen mar. SBatbrid^ ftanb ganj begeifteri* 
ba, me^r über baS .§elbent|erj*" besJ beutfd^cn SD^äb* 
d^en«, al§ über ba§ ®oIb entjücft," meld^cS Sriebe:* 
rife öcrmutlidf)" a\\^ i^rem eigenen Spar^afen" baju 
gelegt ^atte. ®r fd^rieb auf ber Stette" nad^ l^er* 
beS^eim an einen grcunb, fd^Iofe" ein paar banfbarc 
3ci(en" für ba§ Heine SKäbd^en ein (er Tjatte aber 
öergeffen, bafe baS. Keine SD^ftbd^cn tüol" feit bier 
3a^ren etmaS gemad^fen fein fonnte)," nannte e§ 
fogar" feine bentfdt|c I^uSnetbe, unb manberte 
ftolj,** mie ein jmeiter ^ermann," bcm 9i^eine unb 
ben ©eeren" ju. 

Das 3"^öS"^*ö- 
3d^ möd^te t)ier gar nid^t umftänblid^" SBalbrid^g 
|)erniann8t^aten erjö^Ien. @enug, er mar babei, 
menn'S galt." Slapoleon marb glücflid^ cntfaifert" 
unb nad^ ®lba gcfd^icft. SBatbrid^ fe^'rtc nid^t ju^^ 
rücf,* mie bie übrigen greimilligen," fonbcrn (ie§ 
fid^ gefatten," alS Dberlieutenant in ein Sinien= 
Snfantrieregiment ju treten." 5)ag 2cbcn gefiel 
i^m im gelbe bcffer, al§ hinter ben 2(ctenfd^anjen" 
ber ftaubigcn Sd^reibftube." ©ein ^Regiment mad^te 
aud^ ben jmeiten3"g gen** granfreid^ mit unb fef}rtc 
cnblid^, nac^ öoCbrad^tcm SBerf," unter Raufen* 
fdf)lag unb @ing unb ©ang," in bie ^eimat jurücf. 

1. Btraage and jei not disagreable contradiction. 2. explained. 
3. if hf Chance he had not looked at the paper, which had dropped 
OD the floor. 4. had been wrapped np. 6. diacourage. 6. protect. 
7. former play-mate. 8. sealing her father's lettera. 9. enthuBiastic. 
10. heroio heart. 11. dellghted. 12. probably. 13. saTings bank. 
14. at once. 16. "schloat ein". encloBod. 16. thankful Unes. 17. 
perhaps. 18. could have grown. 19. even. 20. proudly. 21. Her- 
mann, Arminius. 22. army. 23. "umständlich erzählen", giye the 
detailB. 24. he was always on the spot. 26. dethroned. 26. did 
notretum. 27. volanteers. 28. consented. 29. enter. 30. battery 
of legal acte. 31. dusty offlce. 32. "gegen, gen", to. toward; "gen" 
isseldom used. especially in-phrases, as: "gen Himmel." 83. finished 
work. 84 with the beat of drums and sing and song; this is taken 
from Bürger's balad: Leonora. 



SBotbrid^, ber in jmei ©d^lod^ten* unb niedrem 
®cfed^ten' gcftrittcn' ^attc, mar fo glücflid^ gc^ 
mefen, ol^ne alle SSunben* baöon ju fonimen. @r 
fd^meidtieltc* fid^, a\^ einer ber S3aterlanb§^clben* 
jur SBelo^nung' balb oorjug^mcife* eine bürgcrlid^je 
SlnftcHung ju erl^alten.* ®r mar beim SRcgimcnte 
megcn feiner Sieben§mürbigfeit" unb bieten Sfennt* 
niffe" fe^r gead^tet." SlHein mit ber ^nftettung 
ging e§ nid^t fo fd^jucH, al§ er ^offtc. @§ marcn ju 
Uicle ©öl^ne unb SScttern" bon ©e^cimrätcn/* ^rä* 
fibenten u f. m. ju berforgen," meld|e fo Kug ge* 
mefen maren, Stnbcre in ben l^eiligen Jitieg gießen** 
5U laffen, aber für i^rc ^erfon ju ^aufc ju bleiben; 
aud^ Ratten fie mol bor il^in ba^ 9tnfc^en ber ©e^ 
burt" borauö." 3)enn SBalbrid^ ftammte'* nur bon 
bürgertid^en föltern. 

©o.lieB eg fid^ nid^t änberii.''' (£r blieb Cbcr^: 
lieutenant, unb um fo lieber," meil iljm $err San^ 
teö, fein gemefener Sormunb," längft-bcn minjigen" 
SHeft feines bäterlid^en ©rbteilS** auSgc^änbigt" 
^atte, unb biefeS längft fd^on 5U alTen Reiben au§* 
gemanbcrt mar." ßr trieb" fid^ alfo in ber ^c^ 
fa^ung" um^cr, mad^te in ben SBad^tftubcn" (Se* 
bid^tc'* unb auf ben ^araben p^ilofopl^ifd^c SJctroÄ^ 
tungen." ®ieö gab i^m bittere Sangemeile," biS 
einmal bic Gruppen berlcgt mürben.** 3)a traf c§ 
fid^ ganj unermartet,** ba^ feine Sompagnic SBcfc^l** 
erhielt, nad^ ^crbeS^eim in Sefa^ung" ju gelten. 

91n ber ©pi^e" feiner Sompagnie — bcnn ber 
Hauptmann,'* ein reid^cr Soron, mar auf Urlaub* 
— rücfte er*' al§ Sommanbirenber in fein SJatcr* 
ftäbtd^en ein. O, mie marb if)m** beim 2(nblic!" ber 
jmci fd^marjcn, l^od^gefpi^ten lürme** unb bc3 
alten, molbertrauten, grauen I^orturmS." SSor 
bem 9Jat^aufe*' fd^mieg bie Irommcl. Sin paar 
9iatg§erren" brad^ten bie OuartierbiUctS.*' a)cr 
Eommanbirenbe, bcrftef|t fid^, marb in§ bor- 

1. battles. 2. fights. 3. fought. 4. wonnds. 6. flattered him- 
self, expected. 6. hero of the fatherland. 7. reward. 8. in pref- 
erence to others. 9. to receive a civil offlce. 10. amiableness. 11 . 
knowledge. 12. esteemod. 13. cousins. 14, priyy oounciUors. 16. 
to be looked ont for. 16. go to war. 17. credit, anthority of thoir 
birth. 18. had an advantage over him by. 19. descended. 20. so 
nothing could be done. 21. the more willingly. 22. his former 
guardian. 23. little. 24. fatherly Inherltance. 26. handed over. 
26. had gone to the winds. 27. "trieb sich nmher", loitered aboat. 
28. gamson. 29. goard-rooms. 30. poems. 31. reflectioas. 32. 
this bored him bitterly. 33. were removed to another place. 34. 
it happened unexpectedly. 35. order. 36. garrison. 37. head. 38. 
captain. 39. furlough. 40. "rückte ein", marched in. 41. howhe 
feit. 42. Bight. 43. high pointed towers. 44. wellknown grey gate- 
tower. 45. city-hall. 46. Senators. 47. biUets. 



195 



ne^mftc/ ba§ ift, inä rcld^fte ^au^ bcr Stabt ein* 
quartiert, atfo oud^ ju ^errn Saittcö. Sliigcne]^* 
mcre§* ^ötte i^m ber gefammte löblid^e Stobtrat' 
nid[|t crtDeifcu* föimcn. 

3)ie Sompagnic fd^icb gar tjerguügt au^cinanber/ 
bcnn e§ lüar um bic beliebte SKittagiSftunbe,* uub 
bie el^rfame S3ürgerfd&aft,' öon ber ©inquartieruug 
jeitig belehrt/ ^atte fid^ auf bcn Empfang' ber 
neuen ©öftc Vorbereitet.** SSatbrid^, ber bie beiben 
SHat^^erren nodti Don feiner Shiabenjeit ^er" mot 
(annte, bemerfte," bafe er ganj unlenntlidti" gemor= 
bcn fein muffe; benu fie be^anbelten il^n fremb" unb 
ehrerbietig," unb fül^rtcn i^n, obmot er e§ ab^ 
lehnte/* felbft jum $»anfe beä gabrif^erm." ^ier 
empfing i^n ^err 53ante^ eben fo fremb, unb führte 
i^n gar ^öf(i(|" in ein fel^r artige^ Bin^mcr." 

„^err Eommaubant", fagte §errSante§, „biefe^ 
unb bie anftoftenben ßininter" |atte aud^ 3^r $err 
Sorfa^r;" nehmen Sie öorUeb." aWad^en Sie fid^'S 
bequem,*' unb bann erwarten mir Sie jum @ffen 
unb bcrgleid^en." Sl^un Sie, aU mären Sic ju 
$aufc." 

Unfern S33albrid& beluftigte** fein unermartete^" 
3ncognito. (£r na^m fid^ aud^ Dor,*' eS erft bei 
irgenb einer paffenbern ©elegen^eit*" oufju^eben," 
um bann bie Überrafd^ung" ju öerme^ren." Sobalb 
er bie fileiber geänbcrf* ^atte, marb er ju Jifd^e 
gerufen" 

6r fanb ba, au^er ^errn ©anteS unb bcffen grau 
®cma^lin** unb einigen alten Sd^reibern" unb 
gabrifauffel^ern,** bie er nod^ alle red^t gut fannte, 
oud^ ein junget grauenjimmer," bag er nid^t fannte. 
9Ran fe^te fid^. 3Kan fprad^ Dom SBetter; öom ^eu= 
tigen Jagmarfd^" ber Sompagnie; öon bem SBe* 
bauern** ber gongen SBürgerf^oft, bo^ bie bi§* 
l^erigc** ®arnifon, mit ber man ungemein ju^^ 
frieben** gemefen möre, in eine onberc Stobt ber= 
legt morben fei.** 

1. best, most aristocratlc. V. aDything more pleaaant. 3. the 
whole reBpectfiil city-counoU. 4. do. 6. scparated very happy. 6. 
at the faTorite honr of noon. 7. respectable citlzena. 8. early made 
acquainted with. 9. reception. 10. prepared. 11. from the time 
of hia boyhood. 13. notlced. 13. irrecogniiable. 14. treated bim 
Uke a straoger. 16. respectful. 16. though be declined it. 17. 
raanufactnrer. 18. i>olltely. 19. pleasant room. 20. tbis and the 
adjoiniDg rooms. 21. predeccssor. 22. pnt up witb it. 23. comfort- 
ablo. 21. £or diuner and the like; tbia "and dergleichen" is Mr. B. 's 
fayorite expreaalon. 25. amnaed. 26. nnexpected. 27. designed 
also. 28. fltting opportunity. 29. to drop. 30. surpriae. 31. in- 
erease. 32. cbanged. 38. oalled to dinuer. 34. and bis wife. 36. 
derka. 36. overaeers of the faotory. 37. woman. 38. to-day'a 
maxGb. 39.regret 40. former. ll.aatiafled. 42. had been moved into. 



„3d^ l^offc inbe§,"* fogte SBalbrid^, „Sie merben 
mit mir unb meinen Senten nid^t uuäuf rieben feiu. 
Soffen Sie unö nur ^eimifd^ merben* bei S^nen." 

Um nun ^eimifd^ ju merben, mar eS notürlid^, baß 
ber (Sommonbont, ber fid^ fd^on gemunbert ^otte, 
bo6 feine gugcnbgefpielin* grieberüc im ^anfe 
fe^le,* ber er irftmcr bie fünf je^n Souiöb'or fd^ulbig 
geblieben mor* —- bog er, fog' id^, feine S5irte* 
frogte, ob fie feine Jtinber Rotten. 

„®ine Sod^ter!" ontmortete grau SJonieiJ, unb 
jeigte' auf bog junge grouenjimmer, meldte« bc^ 
fd^eiben bie Singen jum Jetter nieberfenfte.* 

SBolbric^^ 9lugen ober gingen* voller SJermunbe^ 
rung," über ©ebü^r" meit auf. $ilf, ^eiliger ^im« 
mel ! meld^' ein ]^öt)ere§ SBefen" ift bog fleine Stiel* 
d^en gemorben ! So rief SBolbrid^ nun eben nidt|t, 
ober er badete c§ bod^ bei fid^, mie er jeftt bie ©c* 
fd^eibene onfmerffomer" onfol^. ®r fogte ben ©Itern 
etmoS SJerbinblid^e^," fo gut er eö in ber erften S3es= 
ftürgung" oufjnbringen mußte," unb mar ^erjlid^ 
jufrieben, aU ber alte 5|Japa rief: „9?od^ einen 
2i)ffel Sauce unb bcrgleid^en," ju 3^rem trodfencn 
©roten" bo, ^err Sommonbont!" 

grou Sonte^ fptodi öon einem So^ne, ber i^r 
fd^on als Ä'inb frü^" öerftorben mar," unb nod^ im* 
mct fprod^ fie mit bemegtem SKutter^erjen." 

„Soß gut fein, 3Hnma!" rief ber 5ßopa. „3Bcr 
meißf er möre am ®nbc öieüeit^t" oud^ ein SBinb* 
beutet" unb bergleid^en gemorben, mic ber ©corg." 

Qefct mor bic Steige an SBolbrid^,** bie Singen be* 
fd^ciben ouf ben leQer nieberjufenfen; bcnn mit bem 
SBinbbeutel ©eorg meinte man feinen onbern, aU 
feine eigene SBenigfeit.** 

„Slber miffen Sie benn, ^opo, ob ®eorg mirflid^" 
fold^ ein äBinbbeutel gemorben, mie Sie i^n ftd^ 
öorftetten?"" fogte grieberife. —- S)ie grogc er* 
mörmte ben Sommonbonten burd^bringenber," oM 
bog ®la§ alten 9}urgunbcr§, meld^eS er eben onge« 
fe^t ^otte," um feine aSerlegen^eit^'* ju berbergen.'* 
3n ber grogc lognod^ eine Spur c^emoligerSugenb* 

1. bowever. 2. become at bome. 8. playmate of hia youtb. 4. 
was miaalng. 6. to wbom he atiU owed. 6. boats. 7. poiuted to. 
8. modeatly lowered her eyea on her plate. 9. "gingen weit auf', 
opened wide. 10. wonder. 11. more than bis due. to ezoeaa. 12. 
higher belng. 13. more attentively. 14. paid a compUmont to. 16. 
Burpriae. 16. conld aay iL 17. stiU a spoon fuU of gravy etcT 18. 
roast 19. early. 20. had died. 21. affectionate mother'a heart, 
22. perbapB. 23. wlnd-bag; empty-beaded fellow. 24. now it was 
W.'s tum. 26. hia own litüe aelf. 26. really. 27. imagine. SB. 
more, deeper. 29. had put to hia Hp«. 30. embanmaamenl II. 
hlde. 






196 



frcunbfd^aft,* bic nid^t gotij öcrgcffen ju fein fd^icn.' 
@inc fold^c iiitereffnnte gtoge, bic über fo tutcr- 
cffonte Sippen floß,' unb jmar* mit einer {o mcid^en, 
^ersrü^renben ©timmc" gcfrogt, lonntc billig oI8 
i^onigfeim gelten,* bem armen SBatbrid^ bic bittern 
Ritten JU öerfüfeen,' meldte ^err 93ante§ in öollcm 
SKnfee fpenbete.* • 

3)enn biefer crjä^lte, um fein Urteil 5U red^tfer== 
tigen," bem ®nfte, atö mcnn ber nun ©d^ieb^ri^ter" 
fein Joßte, bcffen eigene 2ebcn§gefd^ic^te" öon bcr 
-ffijiege" an biS jum Buge" für ba§ SBaterlanb. 
„$ötte ber S3urfci&/'" fo fd^lofe bic ^iftorie nufean« 
ujcnbcnb," „auf ber UniUerfitöt ctmaö fRcd^tfd^offe- 
ne§" gelernt, fo mftre er nid^t unter bic ©olbaten 
unb bergleid^en gegangen. SBäre er nid^t Solbat 
gemorben, fäfee er je^t irgenbmo" als ®erid^t§rat" 
StiegSrat,*' Äanjleirat,*' ^ofrat" unb bergleid^cn; 
Glätte fein gute§ «rob unb 5tu§fommcn."" 

rrSil tuei^ nid^t," entgegnete bic iJod^ter, „ob er 
auf ber UniDcrfität fleißig" gelücfen; aber id^ mei^, 
bag er menigftenS** mit gutem ^erjcn ging, fid^ für 
eine ^eilige ©ad^e ju opfern."" 

„Jfomm mir bod^ nid^t immer mit beiner ^eiligen 
©ad^e unb bergleid^en !" rief §err 9}ante§: „S3o 
fifet bcmi baS ^eilige Sqvlq,^ frage id) V S)ie grau:* 
jofen finb fortgejagt." 5Run ja. Stber baS ^eilige 
9Jeid&" ift bcnnod^ ^um SHicfucf unb jum Sfüftcr* ge^ 
gangen. 5)ie alten ©teuern" finb proöiforifd^ bei- 
behalten," unb neue finb proöiforifd^ angefügt. 
3)ie tjcrbammten" ©nglönber mit iljrcn SBaarcn 
läßt man mieber ju, mie öorl^er, unb belümmert fid^ 
nid^t barum,** menn mir l)eilige ©cutfd^c barübcr ju 
^eiligen Settlern'* werben. SllleS ging auf ber lefes 
ten SWeffc" lieber flau.** 3)ic 2)?inifter unb ber^ 
gleid^en effen unb trinfcn mieber; mad^en, mic fie e§ 
motten; öerfte^en ben ^anbel nid^t,*" laffen bic ga= 
britanten banferott*' merben, unb l)itft fein St unb 
fein O/' S)ic äBelt liegt mieber im Sllten,** unb 

1. a tnoe of former friendahip. 2. did not seem to be wboUy for- 
gotten. 3. flowed. 4. indeed. 6. soft, heartfelt voioe. 6. could 
rlghtly bo consldered boney. 7. sweeten. 8. gave. 9. juatify bis 
opinion. 10. arbitrator. 11, blograpby. 12. cradle. 13. campaign. 
14. fellow. 16. witb a practlcal appUcation. 16. sometbing good. 
17. Bomewbero. 18. counsellor of tbe court. 19. Council of war. 
20. cbanoeUor. 21. aulio conncU. 22. competenoo. 23. indastrlous. 
24. at least. 26. sacriflce bimself for a boly canso. 26. boly stuif. 
27. cbaced away. 28. empire. 29. to tbe dcuce. 30. taxes. 31. 
proTisionally been kept. 32. added. 33. accursed. 34. goods. 36. 
doos not care. 36. beggars. 37. fair. 38. duU. 39. nnderstand 
notbing of tbe trade. 40. bankrupt. 41. from tbe Oreek: alpba 
and omega. 42. in tbe old state. 



st 



M 



nod^ ärger* aU im Sllten. Hut eine e^rlid^c ©ccle.* 
bic eö öietteid^t beffer berfte^t, ben ©d^nabel auf,* 
min ein anbereS Sieb pfeifen,* als bie ©jcettcnjcn 
ba mit bem Kteuje* überm ft'iiopflod^* unb bcr 
©leid^gültigfeit' unterm J?nopf(od^ — ^aft bu nic^t 
gefet|en, furj angebunben!* flugS* mit ber armen 
©eele in ein 2od^," abgefegt, inquirirt, abgefd^miert. 
ift ein bemagogifd^er Umtreibcr" unb bcrgleid^cn. 
3d^ fage bir, fd^mcig, SWäbcl, bauon Derftc^ft bu 
nichts. S)u mu^t nid^t meitcr über beinc Iljcefanne*- 
fe^en, als in bic 2^affe, bann fd^ütteft bu uic^t 
nebenbei."" 

SBalbridi merftc*^ auS biefer Unterhaltung,** bog 
ber alte SanteS nodti immer bcr cl^cmaligc (cbl)afte, 
aufflammenbc, munberlid^e SJiann" mar, bem man 
bod^ bei atten feinen Sigenl^citen*" nid^t böfc mcrben 
tonnte." 5)a nun in biefem ©treite" ä^ifd^en ä^atcr 
unb Sod^ter ein fd^iebSrid^terlid^cr ©prud^*" gcföllt 
mcrben mußte, mar bcr Eommanbant fo fing unb 
geföttig," crft bem SSater öottfommcn 9fed^t ju 
^ebcn, im $ßun!te ber l^eiligen ©ad^e nämlid^. Unb 
baS marb feinem Sßerftanbe" aCerbingS" ^^nr (E^re 
angcred^net.** S)ann aber, meil er fid^ bod^ au^ 
felbft nid^t gcrabcju" Derbammen** moUtc, mußte er 
audti feiner gürfpred^erin'" Siedet geben, nämlid^ im 
5ßunftc beS guten ^cr^cnS, mit bem fid^ ®eorg für 
bie Dermeinte*'' l^eiligc ©ac^e geopfert l^abc.** 

„SRcrfc fd^on !"*" rief ber 9lltc: „S)er .^err dom^ 
manbant ift pfiffiger,'* als §anS" $ariS bei ben 
brei t^örid^ten Sungfrauen öou SJroia** unb bcr- 
gleidtien. äRad^t fid^'S bequem;** fd^neibct** ben 
9tpfel in jmei i^älften unb gibt 3cbcm einen öiffen," 
fagtc: mol befomm'S!"*' 

„Sßein, ^err SBanteS, ^l^r ®eorg irrte,** mcnn 
er irrte, ma^rfd^einlidf)** mie mehrere Saufenb anbc:^ 
rcr beutfd^er 3)Mnncr, unb mie jum SBcifpiel id& 
felbft. 9lud^ id^ mad^te ben föriegSgang*' für bic 
Befreiung ©cutfd^lanbS mit, unb liefe 9lffeS im 

1. worse. 2. an bonest sonl. 3. "tbat den Scbnabel aur'. oi>ens 
bis moutb. 4. wbifltle an otber song. 6. oross. 6. bntton-bole. 
7. indiiferenoe. 8. curtly. 9. qnickly. 10. prison. 11. dema- 
gogioal macblnator. 12. tea-kettle. 13. tben yoa do not ponr besido 
tbe cup. 14. noüced. 16. conversation. 16. former Tirid. pa*- 
sionate, pecoliar man. 17. peculiarities. 18. agalnst wbom one 
conld not have a gmdge. 19. dispute. 20. sentence of arbitration. 
21. prudent and courteous. 22. clevernesa. 23. of course. 24. 
charged in bonor. 26. rigbt out. 26. condemn. 27. intcrcesaor. 
28. imagined. 29. bad sacriflced. 30. aupply "iob", wbicb is often 
omitted in coUoquial speecb. 31. smarter. 32. dim. of "Jobaun". 
Jobn; often, as bere, used to denote a f oolisb person. 33. witb tbe 
tbree fooUsb maids of Troy. 34. casy. 36. outs. 36. bite. 37. your 
bealtb. 38. erred. 39. probably. 40. campaign. 



197 



©tid^.* Unfcrc Strmcen, ©ic tüiffcn e§, toarcn auf^ 
gerieben.* S)a§ SSoIf mu^te aufftcl^cn* unb fid^ 
felbft Reifen, roeit bic 9lrmcen nid^t mc^r Reifen 
fomitcn. 5)a mufete man nid^t rcd^ncn unb fragen/ 
jonbern jufc^Iagen," Out unb ®lut baran fe^cn* 
unb bic (£§rc' bcr 9?ation, bcn S^ron unfercr SWo^ 
nard^cn retten' S)a§ ^aben tüir getrau, ^e^t 
motten tpir ba§ ^cil* ertoorten. Unfcre beffer gc* 
finnten Staatsmänner^® fönnen aud^ nid^t jaubern" 
unb bo§ öerlorcne ^arabicS, burd^ ein 3:afd^en= 
fpiclerftüdd^cn," fogleid^ tüieber öeriiingen." 3d^ 
meuigftenS bereue" meinen Sd^ritt nod^ nid^t." 

„bitten 9{cfpcft," fogtc §crr ©onte§ mit tiefem 
Serbeugen/* „aUenStcfpeft, ^err ßommanbant, für 
3l)rc StuSnabme öon ber Siegel." S)ie 3lu§no()men 
finb in biefcr SBelt immer ba§ 33cfte üon bcn Siegeln. 
5)iinft mid^" übrigen^ fpa6()aft" ober ernft^aft, bafe 
mir Bürger, Sauern, ft'aufteute unb gabrifanten 
jmnuäig 3a^rc lang unfer (Selb ^ergeben" muffen, 
um im trieben*' eine 9trmee uon einigen ^unbcrt^s 
taufcnb müBigcn Sefd^irmern" be§ Zijxonc^ ju er* 
nähren," ju f leiben in Sammet," ©cibc** unb 
Soli), unb ba§ mir 9fnbern bann im einunbjmans 
jigftcn 3ö^re, wenn bie Sefd^irmer bcS S^roncö 
jufommengc^auen" finb, felbft aufftc^cn unb baö 
Mab" lüicbcr inS ®eleife" bringen muffen unb bcr= 
glcid^cu." 

3n fold^en ®efpräd^cn" marb man fd&on beim 
erftcn SRittagSmal^P Dertraulid^cr" unter cinanbcr. 
$err SJantc^ felbft gab baju ben Jon;" bcnn er mar 
ein SWann, unb fe^tc einen SSert barauf, c§ ju fein, 
ber fein 93Iatt öor'ö SRanI na^m," mie er fid^ gern 
auSjubrüdeu pflegte." 5)em ßommanbanten mar 
fein 3ncognito jumcilcn gar bel^aglid^** babei, bod^ 
münfd^tc er fc^r, eS ju cnben. 

Die (Entbecfung " 

6§ mar aber fd^on geenbet, e^e er e§ mu^te. 
grau 3Jante§, eine ftitte, fcinbeobad^tenbe'* grau, bie 
mcnig fprad^, biel fann,*' ^atte am Sifd^e, fobalb fic 

1. left ovezything bohind. 2. dostroyed. 3. rUe. 4. rockon and 
ask qneations. 6. strike. 6. stoko one's all (goods and blood). 7. 
bcmor. 8. saTO. 9. welfaro. 10. botter ininded atateanien. 11. 
chann, conjure. 12. inagic trlok. 13. rejnvenat«. 14. repent. 
IS. bow. 16. exception from thc nile. 17. siipply: "es", it appears 
tome. 18. funny. 10. give. 20. peace. 21. idle protectors. 22. 
noarisfa. 23. yelvet. 2i. aUk. 25. kiUed (bewn to pieces). 26. 
wheel. 27. tntck. 28. conversationa. 29. dinner. 30. iniimate. 
31. gave the tone. 32. talked plainly. 33. used to express blmaelf. 
34. comfortable. 35. diacoTery. 36. gharply obserring. 37. thougbt 
mach. 



SBalbrid^S ©timme ^örte, ftd^ feiner Snabcnjügc* 
erinnert, fic mit biefen männlid^en öerglid^en' unb 
i^n erfaitnt. Seine, fid^tbare SSerlegenl^cit,* al§ bic 
iRebe auf ben SBinbbcutel* ®corg gclommcn mar, 
fonnte, ma§ fic bermntctc,'^ nur beftätigcn.* SJcus 
nod^ fagtc fic meber bcn 9lnbcrn, nod^ i^m, ein 
SBort Don i^rer ©ntbccfung. So pflegte"' fic immer 
5u tt)un. Sfeine grau ^atte fo mcnig bic frauenl^afte 
?trt,* i^re ®ebanfen auf bcr 3""9c ju tragen,* alg 
fic. SlHc^ liefe fic gc^en unb rcben, mie man ge^en 
unb reben molltc; fic l^örte, öerglid^*' unb jog" 
barauf il)rc golgcrungen." 3)a^cr mufete fic immer 
mcfjr, aB bie Übrigen" im §aufe, unb leitete" un^ 
bermerft** alle ®cfd^äftc unb Unternehmungen, ol^nc 
öiele SBorte; felbft ber lebl)aftc, feurige ®rei§," i^r 
SKann, ber i^r am menigften gcl^ord^en" moHte, gc^^ 
^orcI)te i^r, o^ne e§ ju al^nen," am mciftcn. 3)a6 
fid^ SBJalbrid^ nid^t entbccfte, mar i^r ctma§ ucrbäd^s 
tig." Sie moQte fd^meigenb babon bcn ®runb er* 
forfd^cn.** 

SBalbrid^ ^atte in bcr Xf^ai feinen ®runb, f oubern 
fud^te nur einen ?tnlafe," bie gamilie mit feinem 
SRamen ju überrafd^en." 3)a er Jlbenbö jum I^ee 
gerufen mürbe, fanb er im 3intmer SWiemanben, als 
gricberifen. Sic fam eben öon einem ©efud^" l^eim, 
unb marf i^ren Sl^aml ab, SBalbrid^ trat ju i^r. 

„gräulein," fagtc er, „id& mufe 3i^nen nod^ ®an! 
für ben Sd^u^** fagen, ben Sie meinem Sreunbe 
Söalbrid^ gemöl^ren molltcn." 

— Sie fennen i^n, §err Sommanbant ? 

„®r badete 3^rcr oft, aber gemife nid^t fo oft, als 
Sic cS Dcrbientcn." 

— @r ift in uuferm .^aufe erjogcn" morben. ©in 
mcnig unbanfbar ift eS aber bod^," bafe er, einmal 
üon unS mcg," nie, aud^ nur jum Sßcfud^, ju unS 
fam. SBeträgt'* er fid^ gut, ift er gefd^äfet ?* 

„3Kan ^at nid^t über i^n ju flagen !" Seiner aber 
^at fo fe^r über i^n 5u tiagen," alS Sie, mein 
gröulein. " 

— 3)ann muß er ein guter 9J?eufdö fein, bcnn id^ 
\)abt nid^tS gegen i^n. 

1. featurea of tbe boy. 2. compared. 3. visslble embarrasment. 
4. empty-headed fellow. 6. suapeoted. 6. oonflrm. 7. waa acoua- 
tomed. 8. feminine way. 9. to carry her thoughta on her tongne. 
10. compared. 11. drew. 12. Inferences. 13. othera. 14. managed. 
15. unnoticed. 16. vivid, paaaionate old man. 17. obey. 18. aus- 
pect. 19. snapiclous. 20. find out the reaaon. 21. opportunity. 
22. aurpriae. 23. viait, caU. 24. protection. 26. brought up. 26. 
nevertboleas. 27. away. 28. befaavea. 29. eateemed. 80. oomplain. 
31. haa a right to complaln more . . . 



i 



198 



„9I()cr er ift ja mä), id& lücift c^, 3^r ©d^ulb- 
ner."* 

— ®r ift mir nid^tö fcf|ulbig. 

„SlDcr er fprad^ üon einem 9Jcifegelbe, bn§ er bo= 
mn(§' ju feiner Cinrid^tung nc&rnui^te,* nl§ er 5ur 
9trmce (\ti^tn moHte, linb fein Sormnnb* i^m e^ 
öermeigert'' ^atte." 

— 3d^ I}a&e e§ i{)m ja gegeben, nid^t geüel)en.* 
„Sft er bnrnm S^nen meniger fd^nlbig, Sf)n§== 

nclbe?" 

grieberife faf) ben ßomntonbanten bei biefem 
9?nmen ftarr' an, nnb e§ ging i^r wie ein üidE)t auf," 
unb fie errötete, ba fie i^n crfnnnte. 

— e§ ift nid^t möglid^! rief fie freubig über» 
rafd^t.' 

„SSot,'" liebe grieberife, menn id^ Sie nod^ fo 
nennen barf — ad^ 1 ba§ fd^öne S)n barf idE) nid^t 
me^r fagen — ber ©d^ulbner, ber ©iinbcr" ftet|t 
öor ^[)ntn — Der^ei^en Sie i^m." 3a, l^ätte er 
früher geiüuftt, n?a§ er nun tneift, er märe fd^on 
taufcnbmat für einmal nad& ^erbe^^eim gefommen." 
— (£r na^m i^rc §anb nnb fü^te biefelbe. 

Sn bem 9(ngenblicfe*' trat grau SBanteö herein, 
gricberife eilte i^r entgegen: „SBiffcn Sie, Wla^ 
mad^en, n?ic ber ^err Sommanbant Reifet?" 

S)a§ ^tntlife" ber grau Santeö warb Don einem 
mitben Siot überflogen." Sie fagtc fanftläd^clnb:" 
„®eorg SBalbrid^." 

„SBie, SKamad^en, Sie mußten e§ unb t>tX' 
fd^miegen*' e§?" fagte grieberife, bie fid) nodö immer 
nid)t t)on i^rer Überrafd^ung erboten fonnte," 
unb nun ben ^od^gemad^fencn, feften SricgSmann" 
im ^ecrfleibe'" mit bem fd^üd^ternen Sd^ulfnaben" 
ber SJor^eit uerglid^." „^a, mafjr^aftig,"** fagtc 
fie, „er ift e§. SBo idb aud^ nur meine 9tugen l^atte ! 
S)a ^at er [a nod^ bie Sd^ramme** am linfen 9lnge, 
bie er fid^ Dom gaQe ^olte," al§ er mir eine 3itro^ 
nenbirne" öom ^öd^ften SBanme im ©arten brad^. 
SBiffenSienod^?" 

„9ldE|, mag meifj id^ nid^t nodö 9ine§ !" fagte SBalb:= 
rid^, unb füllte feiner et)emaligen, et}rmürbigen 
Pflegemutter" bie §anb, unb bat aud^ bei i^v um 

1. debtor. 2. at tbat time. 3. needed for bis outflt. 4. guardian. 
6. refuaed. 6. borrowed. 7. siirpriaed. 8. it became clear to her. 
0. Burprised. lü. Indeed. 11. Bioner. 12. pardon bim. 13. mo- 
mcDt. 14. countenance. 15. blusbed ligbtly. 16. with a Utile 
amile. 17. concealed. 18. cuuld rccover from ber surpriBe. 19. 
tall, firm warrior. 20. iinifoim. 21. bashful schoolboy. 22. com- 
parcd. 23. tnily. 24. scar. 25. got. 26. a klnd of pear. 27. ven- 
erable fosier-motber. 



SBerjci^uug,' nie feit feiner äRünbigfeit* jum per^ 
fönlid^en 93efud^ gefommen ju fein. (£r behauptete,* 
e§ fei eigentlid^ nidE)t mirflid^c Ünbanfbarfeit ge- 
mefen, benn er fjabt oft mit ebrfnrd^t^öoHcr Qr^ 
fenntlid^feit* an biefe:^ §au§ jnrürfgcbad^t;* no^ 
meniger 2eidE|tfinn unb ©leid^iltigfcit,* — aber er 
miffe felbft nid^t, ma§ ir}m immer im ®emüt mibcr* 
ftanben f)ab(^,' bafj er nie nad^ $)erbe^^eim jurücf^ 
teuren mod[)te. 

„Ungefä()r rool baffelbe,"" crmiberte leifc bie 
Wutter, „ma§ bie fcligen ©eifter' abgalten" mag, 
ftd^ nad^ bem 9iaupenftanbe i^res^ elenben 9Wenfd^cn== 
tum§" ^urücfjufc^nen." Sie maren in i^erbeö^eim 
eine SSaife," unb al§ SBaife ol^ne SDhitter unb 3Jatcr, 
ein grembting." S)a§ tonnten mir Sie nie ücr* 
geffen madE)en. Sie maren Jtnabe, abhängig," oft 
fc^lbar." S§ jogen Sie" feine reijenbeu ^linbl^eit$= 
erinnerungen*" an bie Stabt, bie mel}r S^te Sd^uU 
al§ Saterftabt gemcfen ift. Sobalb Sie frei, Si^wQ- 
ling, 9)?ann gemorben finb, füfjlten Sie fid^ aller 
Crten" glücflid^er, aU Sie bei nn§ fein fonntcn.*- 

aSalbrid^ blicfte mit einer 3:f)ränc-" im 9tuge auf 
bieStebnerin:" „?ldö, Sie finb nod^ immer bie liebe, 
fromme, meife 9)?utter," mie fonft." Sie ^abcn 
SRed^t. ©§ ift mir aber bod^ jc^t in ber 2:^at ^ei= 
matlid^er" in §erbe§^eim, al§ id^ felbft ermartet^ 
ijaU] unb id^ gefte^e,** ber ®egenfa^ meiner c^e= 
maligen unb je^igen SSer^ftltniffe'^ mag baju etma§ 
beitragen.** SBäre icf) nur früher gefommen ! &tbcn 
Sic mir in S^rem l^errtid^en iperjen bie Siedete bei 
^ftcgefo^n§"micber." 

grau 93antc§ tonnte auf bie gragc nidbt ant* 
morten, benn .^err 33ante§ trat rafd^ b^^ein** unb 
fogleid^ jum Ütjcetifd^. SBie i^m grieberife ertlärte, 
mer i^r ®aft fei, ftn^te" er, ftrerfte bann plö^tid^" 
bie ^anb gegen ben ßommanbanten unb fagtc: 
„Seien Sie mir fe^r miQfommeu, ^err SBalbrid^. 
SBaren ein ftnirpi," unb finb mir ganj au^ ben 
9(ugen gemad^fen, ^err SJalbrid^. ^a, nun ^eiftt 
e^ nid[)t mef}r ®corg, fonbern ,f)err SBalbrid^, ober 

1. pardon. 2. majority. 3. afflrmed. 4. respectful thankfolscsa. 
5. thougbt back. 6. Ugbtmindednesa and Indifference. 7. « hat in 
bis hcart had kept hira from. 8. I suppoee about the aaiiie. 9. 
blessed spirits. 10. keep from. 11. human nature. 12 .wish tbem- 
Belves back into. 13. orphan. 14. stranger. 15. dependent. 16w 
punishable. 17. you were not attracted by. 18. charming memoxies 
of your youth. 19. every where. 20. tear. 21. Speaker. 22. dear. 
piouR, wise mother. 23 as bcfore. 24. more homelike. 25. ex- 
pectod. 26. confcss. 27. contoist of my former and present 
condition. 28. add. 29. fosterson. 30. stepped in qnickly. 31. 
Btarted. 32. suddenly. 33. pigmy, dwarf. 




199 



rool gnr ^err öon SSnIbridb unb bergteid^cn? Sinb 

SicDouSlbel?"' 

— 9?eitt. 

„Unb bcr SanbjipfcP bo im ffnopf^o^?' S3e* 
beutet* nid^t^?" 

— ®aft id^ mit meiner Gompagiiie eine fcinbIidE)e 
©d^nnje" nal^m, unb gegen brei, Dier ©türme fie 
befyiuptetc* 

„SBic üicl Wann foftcte \>a^?" 

— Qtü'ö^ Sote, fiefijc^n SSermunbete.' 

„?({fo neununbä^pcinsig ä>fenfdE)cnfinber* für eine 
Sld^teleHe ©cibenbnnb.' Sßcrbammt teure SSaare," 
bie bcr gürft berfauft, unb bod^ in jebem Äram- 
laben" um ein paar fiteujcr ein^anbelt." @e^en 
mir un§; trinfen mir. grieberife, bebiene !" Siel 
Seute" gemad^t ? SBie ftcl^en bie ginanjcn ?" 

äSalbrid^ jucfte" IädE)eInb bie — 9Idbfe(: „SBir 
jogen aber aud^ nid^t ber Seilte miQen" inS gelb, 
fonbcrn bc§ SSaterlanbeS millen, baft e§ nid^t bie 
33cutc ber granjofen bleibe." 

— ®(i)'ön, fd^ön. ^^ liebe fold^e ®efinnungen/' 
unb eö ift gut, boft man aud& bei leeren ©äcfen" 
barouf f)ält." Unb ^f)X Däterlid^e§ Sfapitätd^en, 
fidler unb folib angelegt? 

SBolbrid^ marb rot, unb fagte babei läd^elnb: „3d^ 
bin jid^er,*' e^ ge^t mir nid^t mieber ücrloren."" 

Der tote ©aft. 

^aum mar im ©täbtdE)en laut gemorben,^'' mer ber 
Kotnmanbant fei, fammelten fid^" bie alten Se« 
fannten" luieber ju i^m. SBalbrid^ marb in alle 
®cfeHfd>aften** ber beften .^^ftufer gejogen,** unb er 
in allen bcr befte ©efellfd^after, geiftünll, mi^ig, 
brot),*' ein angenehmer Crjä^ler," mit ben ®ele^r= 
tcn gelehrt,** mit ben ft'unftfreunben itünftler;" er 
^cic^ncte" gut, fpieltc glügel unb glöte mit gcrtig* 
feit," tanjte allerlicbft," unb bie grauen unb Södbter 
gaben ju," er fei ein fdE)öner, flüd^tiger," aber eben 
barum nußerft gefä^rlid^er** junger SOiann. SBaS 
bie ©efä^rlid^feit betrifft," mi^tt eigentlid^" feine 

1. nobiUty. 2. ribbon. 3. button-hole. 4. meaiiB. 6. hostUe 
battery. 6. held. 7. wounded. 8. men. 9. one eighih of a yard 
of lUk ribbon. 10. accnrsed expensive goods. 11. shop, störe. 
12. buyfl. 13. serve. 14. booty. 15. "zuckte die Achseln", shrugged 
his Shoulders. 16. for the sake of booty. 17. sentiments. 18. einpty 
>)ag8. 19. thinks highly of it. 20. sure. 21. 1 shaU not lose it agaln. 
22. it had become known. 23. gathered. 24. acquaintances. 25. 
parties. 26. invited. 27. ingenlous. witty. good. 28. pleasaut story- 
teller. 29. leamed. 30. artist. 31. drew. 32. was an accompllshed 
piano- and fluteplayer. 33. charmingly. 34. admittod. 35. fickle. 
38. dangerouB. 37. as to the danger. 38. really. 



ber Sd^öneu* bei fid^ in§ S?lare ^u bringen," ob er 
burd^ fein befd^eibene^ SBcfen" bie ®efal)r öer= 
minbere ober Vergrößere.* 

Snbeffen* mar e§ eben bamalS* im ©täbtd&en 
feiner ©d^önen unb feiner ^äfjlic^en^ fel)r barum 
ju t^un," ©roberungen* ju mad^cn, ober fid^ er« 
Obern ju laffen. 3ebe öiclmel^r" üerma^rte" i^r 
^crj mit ungern öl^nlid^er Sorgfalt." 2)ie Urfad^c" 
biefer ßntfjaltfamfeit" mirb, mer nid^t ju :perbe§s 
^cim mo^nt, ober bie ^anbfd^riftlid^en d^ronifen" 
ber ©tabt fennt, fd^merlid^ erraten;" mer fie nun 
aber fennen lernen mirb, fd^merlid^" glauben; unb 
bod^ ift fie unleugbar mal^r," je unmo^rfd^einlid&er" 
fie ift. 

®§ mar nämlid^ biefeö ^a^x bie ^unbertjö^rige 
3iUbeU ober 3^niw^crfeier** be§ f ogenanntcn toten 
®afte§, bcr befonberö aßen ©röutcn" in ber 
©tabt ein böfer ©efett" ju fein fdE|ien. SWicmanb 
mußte genau, meld^' eine 93emanbtni§" e§ mit biefem 
®afte f)abt. 9lber man cr^ä^lte fid^, e§ fei ein ©e« 
fpenft," ba§ aQe ^unbert ^a^re einmal in bie ©tabt 
^erbe^^eim mieberfommc, öom erftcn 9lbt)cnt bii^ 
jum legten 9lbt)ent barin ^aufe," jmar fein fiinb 
beleibigc,** aber rid^tig jcber 83raut ben $of mad^c," 
unb bamit enbe, i^r ba^ Oefid^t in ben SRadfen ju 
bre^en." 3)c§ 9Worgeu§ finbc man fie, ba§ 9lntli^" 
im mdtn, tot im SBctte. S33ag bic§ (äcfpenft aber 
nod^ bor allen ®cfpenftern in ber SBelt auSj^cid^uet," 
ift, baf5 e§ nid^t etma nur in ber gefetlid^en ©eifter- 
ftunbe," 5Rad^t§ jmifdien 11 unb 12 U^r, fein 
SBefen treibt," fonbern e§ foH am Reitern, lid^ten 
Jage**, in magrer 9Kenfd^engeftalt auftreten," ganj 
mobifd^'* mie anbere ®rbenfi3löne geflcibet ein^er^ 
ge^en, überall t)infommen unb fid^ einführen.** 
I)icfer ®aft foH (Selb öollauf ^aben," unb, ma§ ba§ 
Sirgfte"' ift, iuenn er feine Sraut eine§ ^Inbcrn 
finbct, felbft bie ®eftalt eine§ greierS" annehmen, 
bie armen ^erjeu bcr 9J?äbd^cn bct)ejen," blo§ um 
bicfen nad^^cr, menn er i^nen mit Sicbeögrittcn*' 

1. fair ladies. 2. explain. 8. modest behavior. 4. decrease or 
increase. 6. meanwhilo. 6. at tfaat time. 7. homely one. 8. carod 
much. 9. conquests. 10. rather. 11. guardod. 12. unusual 
care. 13. cause, reason. 14. abstemiousDess. 15. chronicles. 16. 
16. guess. 17. hardly. 18. incontestably truo. 19. the more Im- 
probable. 20. the hundreth joyous or lamentable anniversary. 21. 
brides. 22. bad feUow. 23. what might be the circumstances. 24. 
ghost. 25. lived in it. 26. ofTend. 27. was courtiDg. 28. tum. 29. 
face. 30. distinguish. 31. witohing-hour. 32. is going about. 88. 
brigbt clear day. 34. present himself. 35. fashionably. 36. iutro- 
duce himsclf. 37 . is said to have plenty of money. 38. worst 39. 
suitor. 40. bewltoh. 41. whimsof love. 



200 



ba§ Jf öpfd^cn ein tüenig öcrrücft ^ot, bc§ 9?ad^tg bcn 
ffopf umbrc^eu ju lönncn. 

SWicmanb fonnte aiiöcbcn/ tüol)cr bicfc ©age* 
entftanben fei." 3m fi'ird^enbud^c bcr Pfarrei* loS 
man nod^ bie SWamcn öon brci ^uiiflttaucn, meldte 
5ur ?lbt)ent5cit im Sa^r 1720 piöi^liä) aOgcftorbcn 
tporcn. 91I§ (Stoffe* liefet man boneben bie äSortc: 
„äRit bem Slngefidfet im SJndten, mic öor (junbcrt 
3n^ren. ®ott möge i^ren armen ©ceten gnöbig 
fein."* — SBenn nun aud^ biefe Stnmerfung' auf 
bem 9tanbc* bcS fiird^enbnd^eS* feinem öernünf= 
tigen" SRanne ein Söeioei^" bet 3:^atfad^e" war, fo 
bewieg fie bod^ menigfteng, ba^ bie ©age" fd^on 
älter al§ ^unbert 3o{)re gemefen fei, jn ba6 öieCcid^t 
\>ox jmei^unbert Sauren" irgenb etma§ 9i§nlid&e§" 
begegnet fein muffe," tüeil fid^ ba§ fiird^enbnd^ 
barauf beruft ^' S)ie altern Äird^enbüd^er finb leiber 
nid^i mtf)X öor^anben.*" ©ie gingen bei einer 
gcuerSbrunft im fpanifd^en ©rbfolgefrieg" öer* 
lorcn. 

aSie bem nun aud^ fei,** 3ebem toax bie ©age be= 
fannt; 3eber behauptete, fie fei ein täd^erlid^eö ®t^ 
fpenftcr* unb 9tmmenmärd^cn", unb faft Igeber bad&te 
bod^mit, id^ möd^tefagen, neugieriger Slngftüd^feit" 
an bie beöorfte^enbc Slböentjeit, um ju erfahren, 
\va^ an ber ©ad^e fei." 3)enn, meinten bei fid^ im 
©tillen felbft bie oufgellärteften Äöpfe,** e§ gibt ja, 
laut §amlet§ ä^ugnig,** am 6nbe woä) vielerlei 
J)ingc" jwifd^en ®rbe unb .^immcf, Uon bencn fid^ 
unferc ^^ilofop^ie nid^tS träumen lägt." — 3)er 
olte ©tabtpfarrer," ju bem man nun häufiger be^ 
fud^ömcifc" fam, um bie munberlid^e ©tene" im 
Xlird^enbudEie mit eigenen fingen ju lefen, äußerte 
fid^'* aud^ etnja§ jtüeibeutig," obmol er fonft ein fe^r 
ücrftänbiger ^err tocix. gntmeber" fagte er: „®§ 
lüill mid^ munbcrn, ob . . . aber id^ gtoube cä bod^ 
nid^t." — Ober: „®ott öer^iite," bag id& fo tixoa^ 
ins Jfird^enbud^ eintragen muffe !" 

Slm ungläubigften" lüaren bie iüngern Ferren. 

1. teU. 2. legend. S.hadcome. 4. paraonage. 6. note. 6. maj 
Qod have plty od their poor Botüs. 7. iiote. 8. margin. 9. paro- 
ctalal-regUter. 10. sensible, rcasonable. 11. proof. Vi. fact 13. 
legend. 14. 200 handred ycars ago. 16. something simUar. 16. 
mnst have happened. 17. refers to it. 18. exlst no more. 19. in a 
Are during tho Spanish war of Suocession. 20. howeycr it might bo. 
81. rldioulous ghost- or nursery tale. 22. wlth cniious anxiety. 23. 
what tnith there mlght be in it 24. moet enligbtaned persona (heads). 
2ff. aooording to Hamlet. 26. there aro mauy thinga. 27. knows noth- 
ing about 28. townpreachcr. 29. on a Visit. 30. curious passago. 31. 
expressed hiinself. 32. sonifwhat iloubtful. 33. eitber. 34. Ood 
forbid. 36. most sccptical. 



©ie mad^ten fid^ bei ieber ©elegenl^eit^ barübcr 
tapfer luftig.' S)ie 3Hnöf^ö"<^" fteHten ftd&' jmar 
audö ftarf, aber fie ftellten fid^ aud^ nur fo. ^cim- 
lid^* badete getüip jebe : „3§t jungen ^errcn ^abt 
gut lad^en;* e§ ge^t ba§ ©piel am Sube nid^t um 
eure ftöpfe unb 9?adfen,' fonbern, unb ba§ ift ab^ 
fd^eulirf),' nur um unfere !" 

3!)ie SBirfung* bicfcr ©age unb beS ®Iaubcn§ 
ober 9lberglauben§' bemerfte Micmanb beffer, al§ 
ber alte Pfarrer, benn loo irgenb eine Siebfd^aft," 
irgenb eine SJrautfd^aft" in ber ©tabt mar — ?lBc^ 
tummelte fid^," bie .^od^seit nod^ Uorbemerften 
91böent abäut^un; unb mo feine ©offnung jiir 
balbigen SBermä^Iung" fein fonnte, marb Siebfd^aft 
unb Srautfd&aft öon ®runb au^ abgebrod^en, unb 
l)ätte ba§ ^crj barüber brcd)en mögen. 

9?un tann man fid& erflären, mag bie fd^öncn 
$erbe§^eimerinncn" unter ®efa^r öerftonbcn, meun 
fie ben ßommanbanten loiber i^rcn SBillen cinnc^s^ 
menb" fanbcn. ®§ mar i^nen im bud^ftöblid^e« 
SJcrftanbe" um§ fföpfd^en unb üor bem SBcfud^c" 
be§ toten ®afteS bange.*' SRan mufe i^nen ba^cr 
gern ben etmaS unnatürlid^en ftillen ©d^mur** bcr^ 
jei^en,** öor SlbDent unb mäljrenb bcr Slbbentjcit 
nid&t im minbeften ju lieben, unb fäme ein ^gel 
Dom ^immel, il^n nid^t freunblid)er anjufcl)cn,'* alö 
iebcn anbern Sliriftenmeufd^en. 

Sfänslidics (ßlücf, 

GS ift mir nid^t genau*' befannt, ob bie fd^önc 
griebcrife 95ante§ ungefähr*" etmo§ ä^nlidieS" gc^ 
fd^moren" l}aben mod^te, mie bie übrigen ^IböentS* 
nonnen ju §erbe§()eim. S)od^ fo öiel ift getmjj, fic 
fat) SIBalbrid^en nid^t frcuublid^er an, al§ jcben 
91nbern; benn fic xoax ^iilbreid^ Scbcm." 

5)er Sommanbant lebte im SBanteS'fd^en ^aufc 
einen ma^r^aften" ^arabieSfommer. 6r ftanb ba 
mie ein ©oI}n in ber Sontilie. S)ie alten Ser^ält* 
niffe" feiner Kinbl^eit, nur etmaä be^aglid^er,'* ftcH^ 
ten fidb*' unertoartet fo ganj mieber ein, ba6 er bcn 
^errn unb bie Srau 33ante§, mie e^cmal§,"* SJotcr 

1. occasion. 2. bravcly madc fun of it. 3. aoted. 4. aecrctly. 
6. may laugh. 6. yonr heads and nccks are not at stake. 7. shock- 
ing, 8. cffcct. 9. superstition. 10. loTe-aflkir. 11. state of being 
bctrothud. 12. all hastened. 13. marriage. 14. the fair ladies of 
Hcrbcsheim. 16. attractiTc. IG. littoral meaning. 17. yisit. 18. 
"es war ihnen bange/' they feared. 19. tow. 20. pardon. 21. not 
lookat him more friendly. 22. exactly. 23. nearly. 24. some- 
thing slmilar. 25. vowed. 26. amiablo to every one. 27. tme. 
28. relations. 29. more comfortable. 30. "stellten sich ein", re- 
tumed. 31. formerly. 



201 



uiib 3Kutter l^icß; ba§ §crr 93antc§ i^n öon 3cit ju 
3eit ablan^^cttc* (fo nannte c§ ^crr SBantcS, mcnn 
er feinem Serbrnft* ober feiner Übeln Saune* in 
©itteufprüd^en* Suft mad^tc,*) baß grau 93ante§ 
icbe§ntoI, n)enn ber Eommanbant einen ©d^ritt au§ 
bem §aufe t^at, jut)or* feinen Slnjug muftcrte', für 
feine Sffcibcr unb SBäfd^e forcjte, i^m ba§ 9Jtan- 
geinbe" gab, otS märe er nod^ aWünbel,* mie fonft; 
fojar 9tcd^nuug^' über fein lafd^engelb ^ielt; unb 
i^m, wenn er fid^ fd^on anfange? fträubte," ben ®elbs 
bcutel ju Keinen 9lu§gaben" allmonattid^ mit Heiner 
SRünje" öerfal)." SBalbrid^ commanbirte nid^t nur 
in ber ©tabt, fonbern aud^ im §aufe; gab ju allen 
?(ugelegenl^eiten" fein S33ort, unb ^alf entfd^eiben," 
roo man [tritt." Slud^ jmifd^en Srieberifen unb i^m, 
tt)ie fie fid^ aHmälig" ju einanber gettjö^nt^' unb ftc 
glcid^fam ücrgeffen Ratten, baß fie groß getoorben 
»aren, erneuerte ftd^ ganj nnabfid^tlid^** ber Zon 
ber Stinbl^eit^jeit.*^ Sie lebten einanber, mie bamal§, 
gefällig;" jonhen** aber aud^, mie bamal§, nid^t 
feiten mitcinanber, unb jttjifd^en bem f)öf(id^eren** 
Sie fprang oft ganj unbered^net" ein 3)n l^erbor, 
itid^tS mcniger afö ba§ S)n ber Börtlid^Ieit," f onbeni 
ba§ mürrifd^c*' S)u be§ SSormurfg." 

3iDar in ber ©tabt mad^ten olte unb junge 
grauen, aud^ alte unb Junge 3Röbd^en, mie eiS fo ju 
gcfd^el^en pflegt,** if}rc frauen« unb mäbd^en^aften 
anmerlungcn'* über SBalbrid^S SSer^ältniffe. ®enn 
bie ^erbe^^eimerinnen l)atten ein SSorurteil," baS 
fonft in anbern ^tobten bem meibUd^en ©efd^Ied^te 
gar nid^t eigen ift: bafe nämlid^ ein junger 3Kann 
t)on ad^tunb^man^ig unb ein ^übfd^eS iDJäbd^en üon 
jmanjig Sal^reu fd^led^terbingS** feine üier SBod^cn 
mit einanber unter einem S)ad^e" mol^nen f önnten, 
o^ne julcfet, meun fie einanber fä^en, ^erjftopfen" 
JU ^aben. Unter bem Sad^e be§ ^errn 53ante§ mar 
aber fo mcnig bom ^crsflopfen bie 9tebe," baß man 
Jage lang bcifammen ober getrennt** fein tonnte, 
o^ne JU empfinben," mo ba§ §erj fei. 3)ie§ mar 
aud^ fo auffaHcnb" ia^ fid^ felbft bie ^erbe^^eime^^ 

1. leciured. 3. angor. 3. bad mood. 4. moral maxims. 6. re- 
lieved. 6. fint. 7. examined. S. the lacking things. 9. ward. 10. 
"Bechnung hielt", kept acconnt. 11. refused. 12. expenses. 13. 
coins. U. proTided. 16. aiXairs. 16. decide. 17. quarrclod. 
18. graduaUy. 19. had become accustomed to each other. 20. un- 
intentionaUy. 21. youtb. 22. agreeable. 28. quarreled. 24. cor- 
teooa. 25. nnintentlonaUy. 26. tendemeBS. 27. grumbling. 28. 
reproaeh. 29. usea to happen. 90. remarka. 31. prejudice. 32. 
by aU meana. 33. roof. 34. heart-beating. 36. "war die Bede", 
was thoQght. 36. aeparated. 37. witbout f eeling. 38. atriking. 



rinnen julefet überjeugten,* ^ier gelte' ftatt ber 
9iegel bie Sluönal^me,» benn fein ©lief, fein 2Rienen:= 
jug,* feine Söcmegung, feine eigene ^Betonung ber 
©timme,* unb maS bie Siebe fonft für ©ud^ftaben 
tu i^rem 9np5abet l^aben mag, berriet* etma§ 9(nbc^ 
re^, al§ einen reinen gefd^mifterlid^en ©tanb' ber 
3)inge au§ ber S^taben=: unb S*Ieinen^SKäbd^en:=3eit. 
am frül^eften mürbe ber geinblicf ber grau 
93ante§ aCföHigen' .^er^enSunfug* erlaufd^t ^aben." 

— grauen l^aben bafür einen eigenen ©inn," ber 
ben aKännern fe^It, — aber fie erlauerte" nid^t^, 
unb blieb beruhigt." §err Sante§ badete an fotd^e 
aWöglid^feitcn" gar nid^t. ©r felbft ^atte in feinem 
Seben öon bem, maS man Siebe nennt, feine SSor^^ 
ftcHung gehabt," unb mürbe eben fo leidet gefürd^tet 
^aben, feine Sod^ter fönne einmal ma^nfinnig" 
merben, afö fie fönne einmal irgenb einen jungen 
SRann um feineg ©etbftci^ mitten" leiberfd^aftlid^" 
lieben. Sr mnfjte, \>a% grau S8ante§ fd^on feine 
Sraut gemefen, e^e fie i^n nur bon 2(ngefid^t ju 
Slngcfidbt" gefeiten ^atte. Unb er mar ^Bräutigam 
gemorben unb l^atte bem SSater fein 3amort ge« 
geben, fobalb er mugte, feine BuKnftige" fei ein 
brabeg SRöbd^en," Sod^ter eine§ foliben ^aufe§, 
bringe breifeigtaufenb S^aler mit unb ^abt nod^ meit 
mel^r burd^ ©rbfd^aft" ju ermarten. 

S)ie5 SBerfa^rcn in ®^eftanb§* unb SJerIobung§s 
gefd^äften," \)on bem i^m feiue.Srfal^ruitg** ben un* 
täugbarften" ©emeiS*' ber S^Ofcfmäjjigfeit gegeben 

— benn er mar einer ber glücflic^ften S^emöuner 
unb .^au^bäter — fd^ieu i^m ba^er ha^ SSernünf« 
tigfte." ©r l^ätte feine Jod^ter löngft bermälen" 
fönnen; an greierii" fef)tte e§ nie. SlHein teil§* 
modele er fic^ nid^t gern bou bem SRäbd^en trennen,** 
benn er ^ing me()r an i^m,** alg er fid^ bemüht 
mar;** teils gab e§ bei ben 9lbrec^nungen** mit ben 
greiern ober SBerbern" Slnftö^igfeiten.** @r be* 
Ijanptete,*' bie SSelt befte^e lebiglie^** burd& ba§ 
®leid^gemid^t i^rer ©olibitftten,** fonft märe fie fd^on 

1. convinced themaelvea. 2. prevailed. .3. exception. 4. featare. 
6. apecial tone of voice. 6. betrayed. 7. brotherly relatioii. 8. 
eventnal. 9. diaorder of the heart 10. have noticed. 11. a 8i>ecial 
aenae. 12. perceived. 13. atreat. 14. poaaibiUtiea. 16. idea. 16. 
mad. 17. for bis own aake. 18. paaalonately. 19. from fiioe to 
face. 20. futare wife. 21. good girl. 22. Inheiitance. 23. pitKseed- 
ing in matrimonial and engagementaffidra. 24. experlenoe. 25. in- 
conteatable. 26. proof. 27. moat reaaonable. 28. marry. 29. 
wooera. 30. partly. 31. aeparate. 32. he loved her more. 33. 
than he was conacioua of. 34. aetüement. 35. aultora. 36. ob- 
ataclea. 37. afflrmed. 38. exlated only. 39. by the equlUbrium of 
ita aolldltiea. 



202 



öor Snl^rtnufenbcn' jiifammcuöcfoHcn, unb eben 
bnrum ftcllfc er bag Oleid&cjemirf)! bc§ gcgcnfcitigen 
SSernipflcn^,* nl^ mefcutUd)eu ®riiubfn^* einer e{)c= 
Heiden 3?crDlnbimg ouf. ©omol grnu 93nnte§ nl§ 
55rieberifc f)atteu bic§ (nöf)er üollfommen biQig* 
öefimbcn. 

9hin aber mar grieberife bolb DoKc ^Vüonjicj 
3n^rc nlt. S)er Sllte bebad&tc," bng er feine ®ottin« 
bcfommen, ha fie noct) meit jünger gemefcn, nnb er 
bncl)te ernfter on bie SSerbeiratnng' feiner lod^ter. 
5^ran.S8ante§ ^atte eingcftimmt,' nnb gficberife c§ 
ebcnfatt§ gnnj bittig gefnnben. Sine innge ^tünn^ig* 
iäf)rige gran — ber 9(n»brncf läftt fid^ ^ören;* eS 
ift etma§ 3«i'te»"" barin. Stffein ein jnngeS jmans 
äigiö^rigeS SHäbd&en — man fann bieg fanm fagcn, 
o^nc in (äcbanfen jn fragen: „SBie lange mill benn 
ba§ inng bleiben?" $)crr SBante§ füllte bie§ fe^r 
gnt, nnb traf barnad^ feine ?lnfta{tcn." 

1. mUlenium« ago. 2. fortnne. 3. important factor. 4. right. 
R. conmdered. 6. wife. 7. marriage. 8. agreed. 9. one hears with 
pleasure. 10. iender. 11. arrangements. 

(Sortfctunö folflt.) 



(1731—1808.) 
Don 3ofcpt? Straujß. 



aSem fcl)(ägt nid^t ha^ .f)er5 ^öf)er bei bem SBorte 
SRntter? SSeld^em t)on nn§ mcrben nid^t aH bic 
fcinften ©cfü^Ie bcr ntcnfd^licl^cn 53rnft erregt, menn 
mir erinnert tncrben an bic ßeit nnfercr 3«9cnb, 
ba bie 9)hitter mit järtlid^er üicbc nn§ ^egtc unb 
pflegte ? 3a, nid^t nur in unfcrer ^ngenbjeit, fon^ 
bem in nnfercm ganjcn 2eben, öon bcr ©ebnrt bi§ 
5um CJrabc, ift e§ bie SÖtutter, meldte ba§ Siegel 
i^rcr ©eck nn§ aufbrücft. 

3u allen Seiten ift eg ba^er intereffant gcmcfcn, 
bcn Spuren bc§ ©infInffcS nad^jnge^en, ben grofjc 
®eiftcr t)on i^ren 9J?üttern empfangen I^abcn. 9lber 
boppelt intereffant ift c§, bei ®oet()c biefcn Ginflnf? 
5u bead^tcn. 5)oppctt intereffant, meil bcibe, nid^t 
nur bcr So^n, fonbcrn and^ bie SDJnttcr, grofe an 
öeift maren. ©iner i^rcr Semnnberer,* ein gcift* 
üoller ftopf, rief einft an§, nad^bcm er ®oet^c§ 
SRutter ^attc fenncn lernen: „9hin Uerftef)e idE|, uiie 

1. 9licoIobtud über Q^oet^c bei l^ckocd, @ette 9. 



©oet^c ber 9Kann geworben ift, bcr er iff $at ja 
fein Geringerer alS biefcr große Sol^n fclbft in 
einem unbcrgteid&lid^ fd^önen ®ebid^td&cn S^w^ni^ 
abgelegt unb 9(ncrfennung gcjottt bem Ginfluffc, 
meldten außer ®roßettern unb SSatcr inSbefonbcrc 
and^ bic SKntter auf i^n auggeübt f|at. 3)ic rcijcn*^ 
ben SJerfe (mol bcn meiftcn belannt) lauten: 

SBom ^ater f^ab id^ bie @tatur, 
3)c8 2c6cn8 cvnftcö Surren; 
$^om 9J2ütter(^n bie ^ro^natur, 
^ic S!uft ju fabulieren. 
UövQÖn^crr mar bcr Sc^iJnften ^olb, 
Tq§ ipuft fo ftin unb wieber, 
Ura^nfrau Hebte ©c^mucf unb &o\\>, 
^a$ 3U(!t iuo( burc^ bic d^Heber. 
@inb nun bie @(emente nic^t 
S?on bem Äoinpfej ju trennen, 
^ad ift benn an bem ganzen ^ic^t 
Oviginol ju nennen? 

So ift e§ benn ba§ „SIKüttcrd^cn" mit i^rcr 
„ijrol^natur", bcr „Suft ju fabulieren", bon bcr id^ 
bie Sefcr eine fleine SBcilc ju unterhalten Derfuc^cn 
möd^te. Übrigen^ ift c^ nid^t meine Sbftd^t eine 
erfd^öpfcnbc Scben§befd^rcibung bcr grou 9iat ju 
geben, fonbcrn nur i^rc ^erüorragenbcn S^aroftcr- 
cigcnfd^aften auf bic SBilbfläd^e ju merfcn unb bot- 
jufü^ren. 

®oett)e§ SKuttcr fannten wir bislang au§ bcn 
Äußerungen i§re§ Sol^neg, ouS bem wenigen, tt)a§ 
er über fie in „SBat)r^citnnbS)id^tung" crjä^lt, ou§ 
bcn SBcmcrfungen i^rer Scrmanbten unb SBcfannten, 
fomie aus Srud^ftüdfen einäclncr i^rcr SBricfe/ 9hm 
finb im ^a^rc 1889 fämtlid^c nod^ öor^anbenc 93ricfe 
t)on ®octl)e§ SWutter an i^rcn So^n, beffcn grau 
nnb i^ren ©nfel burd^ bie ®oet^egefeIIfd^aft öcr- 
öffcntlid^t tüorbcn.' Siefe 93riefc lagen biS ju bicfcm 
Sa^rc in bcr ^anbfd^rift im ®oet^card^iD ju SBci^ 
mar, beffcn Sd^ä^e feit bem t)or einigen 3o^rcn er* 
folgten §infdE)cibcn bcr beiben @nfel unb legten 
9iad&f ommen ®oetl)e§ (SBaltcr uon ®oet^c, Jfammcr- 
^err nnb ffomponift, SBolfgang TOayimilion bon 
®oct^e, 2cgation§fcfrctär unb S)i(^tcr) nad^ unb 
nad^ an§ Jagc^lid^t beförbert werben. Seibcr finb 
bic bon bcr gran 9iat bor bem ^af)x^ 1792 gc* 
fd^ricbcncn ©riefe an it^ren Sol)n mit anbcron, fo- 

1. Sroii 9?Qt, 53ncf!uc(^fcl, ^crauSflCflcbeii bon »obert Äeil 
1H71, im $3ucl)l)(inbcl ücrflriffcii. 

2. .^crQH^flCflcbcn im «uflraflc ber ö>oct^cfle[cnf<^ft bon ». 
Sup^an. 



203 



tpcil fic \\(f^ in feinem Sefi^c fanbcn, öon i^m \kx^ 
iiid^tct morben. 5)enn er erjci^lt un§ in feinen 
Sog* unb 3af}re^^cftcn: „SJor meiner 9l&reife (1797 
in bie Sd^toeij) ücrbrcnne id^ aCe an mid^ gefcnbctcn 
©riefe feit 1772, nu§ entfd^iebener Slbneigung gegen 
$ubIifotion beö ftiHen ®angc§ frennbfdjaftüd^er 
SKitteilung." SBir l)abtn icbod^ gtücftidfeermeife 
genug ©riefe unb jtünr nid^t meniger aB jipeil^nns 
bcrtuilbje^n (üom 3n^rc 1792 on unb brei fogor 
oor bicfcr i^cit), luorauS mir n(ö an^ frifd^er Cnelle 
ba§ liebUd^c K^arnfterbilb ber 'Sxaxi 91nt jeid^nen 
tijunen.* 

i^oct^c felbft fagte einmal: „De^^alb finb 33ricfe 
fo uic( mert, mei( fie ba§ Unmittelbare beö Jafcinö 
nufOcma^ren." ®emi6 nid^t^ offenbart tiarer ben 
G^arafter bed 9)ienfd^en aU feine intimen Samilicn* 
Dricfe. So'x^x taffen bie feinften Saiten i[}ren jar- 
tcften unUerfälfd^teften Sllang ertijnen. Unb mcld)e 
®emüt§tönc erflingen an^ ben ^Briefen bon @octt|e^ 
Siutter? „©0 ganj unb unbefangen mie in biefen 
Briefen an i^ren So^n unb bie Seinigen ^at grau 
SRat fid^ fonft nirgenb^ gegeben."' ^ier me^t ber 
tDorme bctebenbc ipand^ be§ Urfprünglid^en, ^ier 
empfangen mir bie unmittelbaren Slbbrüde Hjxtx 
Seele unb e^ ift un§, M üernä^mcn mir bie fü^* 
flingenben Saute i^re§ 3Kunbe§. ®oet^e §atte ciuft 
feiner frommfmnigen S3ermanbten, gräulein bon 
Slcttenberg, ein S)enfmal gefegt in ber Sd^rift: 
„Scfcnntniffe einer fd^önen Seele."" ?lud& ber 
SWutter (9lrifteia), ber eblen, „mie fic fid^ (jerrlid^ 
einft §crüorget^an ^at unter ben grauen/' aud^ i^r 
röottte er in ben lejjten Sudlern feiner flebenöbe* 
f^rcibung ein SWonument errid^ten. Gr fam aber 
nit^t mc^r baju. SlHerbingg ibr 93ilb fd^mebt ifjm 
üur in ber „Hugen, ücrftänbigcn §au§frau" bei^ 
^b^H^ „^ermann unb 3)orot^ca/' in ber Stifabet^ 
be§ „ÖiJt ^on 93crlid^ingen" unb anberen grauen* 
geftoltcn feiner SBerfe. 3»l>cffcii in i^ten ^Briefen 
M ftd^ Stau ©lifabet^ fetbft ein 3!:enfmal gefegt, 
boä bauernbcr ift a(§ förj unb Stein. SBir tijnnen 
i^nen mit 9ted^t bie 9luffd^rift geben: „Sefenntniffe 
einer frö^tid^en Seele."* Sie felbft §at fid^ oft unter* 

1. 8on (S^oet^c an feine S^uttcr c^iftieren nuv elf ^^ricfe, l)on 
h)el(^en fe(^d in ber neuen SBeimarcr ^udgabe ))o\\ 6)oet^ed 
^xfen im \>{txten ^onbe t)cröffentU(^t morben finb. 

2. @up^an, Einleitung. 

3. «Bil^(m ^Reiftet, l(ic()rja^re, md^ 6. 

4. ©up^n, Einleitung. 



jcid^net „grau ^tja SBoIgemut." 3)cnu molgemut 
mar i^rc 9?atur unb „grau Slja" mürbe fie einft 
bon ben ©rafen Stolborg, ben Sugenbfreunben 
if}rc§ So^ne§ genannt, meil fie i^nen mie ^Ija in ber 
ßegenbe bon hcn bier .'paimonSfinbern b ortreff (id^en 
Söein in filbernen 93ed^eru frebenjte.* 

Satfjarina Glifabctl) Jcjtor, biefe intereffante 
beutfd^e grauengeftalt, mar bie ältefte 3^od^ter be§ 
erften Sd^nlt^eifeen ber freien 9{eid^§* unb Jtrö* 
nung§ftabt granffurt. 3)a§ anmutig blü^enbe, 
„fd^lanf aufgemad^fene, braungeloctte 2)iäbd^en mar 
boUer Semeglidjfeit unb bod^ mürbeboU im 9luf= 
treten, au§ t^ren groften brounen 9lugen ^cH in bie 
SSJelt fd^auenb; ba§ fd^alffjafte 3)?ienenfpiel um bie 
SOJnnbminfel mit bem molmoHcnben I)eitcren ^Äuö= 
bruft be§ ganjen guten lieben ©efid^tä."' Söldner 
9(rt mar bie äußere Grfd^einung, bie bem um jmaus 
jig 3ö^re ölteren faiferlid^en 9Jat unb Dr. jur. ^o^ 
|ann iTafpar öoet^c fo mol gefiel, bafe er ha^ lamn 
ad^t^e^n Sö^tc alte SOtäbdben al§ feine i^n^ angc* 
traute ©attin in fein !Qan^ am ipirfd^graben ein* 
führte (1748). Saulba^g 93ilb „(Soet^e auf bem 
ßife" jeigt un^ bie menn aud^ etmaö öltere grau 
9iat auf^ befte unb ibealftc unb bod^ naturgetreu 
ge^eid^net „S)e§ Seben§ ernfteg güfjren" mar bc3 
faiferlid^eu 9latg bor^errfd^enber ß^aralterjng. 
Sein ernfter, faft an^ ^ebantifd^e greujenber Sinn 
ließen i^n in feinent .'paufe ein etmag autotratifd^eä 
9{egiment führen. 5)ie faft nod^ (inblid^e, an ®e* 
]§orfam gemö^nte grau ^atte o^ne ^erjlid^e 9Jeigung 
bie ^anb be§ red^tlid^en unb angefel)enen SRanneö 
angenommen, aber auf feine aufrid^tige Siebe unb 
be§ ^immetg (änabe bauenb i^m i^r SebenSglüct 
anbertraut. S)en .'panö^att führte jucrft bie auf 
Orbnung unb 9ieinlid^feit ^altenbe, ^od^betagte 
Sd^miegermutter, eine öußerft ruhige, freunblid^e 
unb molrooHenbe grau, bie ber jungen Sd^mieger* 
tod^ter bon ^erjen gemogen mar unb fid^ bc§ 
©lücfeä aufrid^tig freute, ba^ i^rem So^n au§ ber 
SSerbinbung mit ber jugcnblid^ ^eiteren Schutt* 
^eißentod^ter erftanb.* Sie ift bie ®roßmutter, bon 
ber un§ ©oet^e au§ feiner frü^eften Sinber^eit fo 
fd^ön crjä^lt, mie er unb feine Sd&mefter Sovnelia 

1. ^ja Wax nad) ber <^aflc bie 6d)ivefter ^arl^ beS ®rof}cn 
unb an ben (Strafen ^aimon Don ^orbogne t)er^ciratet (Xiccf, 
SKän^en). 

2. ^o^onncd <&c^err. 

3. 3)ünjcr, ücbcn QJoetöe^l. 



204 



t)on i^r befonbcr§ mit bcm 5ßuppcnfpicl bcfd^cnlt 
mürben unb lüic fic im Jhranfeit^immcr ber ®ro6= 
mattet il^re ©pielc bi§^ ju bcren 99ett au^be^utcn. 
S)ie Se^r^aftigfcit bc§ faiferlid^en SRat^ bereitete 
jmar ber tebenSdiftigen iimgen grau mand^e unbe? 
^nglid&e ©tunbc, ba er fic nic^t nur ^um filaUiers 
fpiel unb Oefnng, foubern aud^ jum Sud^ftabiercn 
ÖSuftamircn), unb ber „®t(i)fette" be§ rid^ticjcn 
@d&reibcu§ anfielt, fie, bie bcnnod^ 3cit i^reS 
Sebcn§ mit ber Sted^tfd^rcibunö auf gefpanutcm 
gufje lebte. Stber fic erlannte in ntt bicfem bie 
rcblid^e Sreue unb 9lufrid^tigfeit feiner Üiebe unb 
füljlte fid^ nid^t^bcftomenigei: glücfUd^. Senn Sßntter 
Dhitur batte ibr ein cblc§, tpeid^cd, ujarmeS unb cnt* 
5Ünblid^c§ ^er,v froren SDhit unb fröl)(ic^en ©inn, 
beiücglid^c ßinbilbuugöfraft, lebhafte ?tnfd^anung, 
gcfnnbe 9?atür(id^fcit unb frcubige§ (äottüertroncn 
alö fd&önfte§ 9[ngebinbe mit auf bcn SBeg be§ 2eben§ 
gegeben.* ©eniol mie fie mar, mürbe fic aud^ ber 
gute ®eniu§, i()rem (Satten üom $immet gefanbt. 
Ginmal (1759) üerl)iitete fie gar burc^ i^ren Saft 
unb i()re gro^natur bag über feinem ^oupte fd&me= 
benbe Unheil, ta^ t^m burc^ fein fd^roffe^ Söetragen 
gegen bcn bei i^nen eincfuortiertcn ffönig^Iieutenant 
bro^te. 

?lCä i^r ber (So^n ^o^ann SBoIfgang geboren 
mürbe (lt49), ba ging if|r erft red^t be§ Seben^ 
grofifinn in UoQen 3ügen auf. 9Jiit i^m, ber Don 
ibr bie fd^önen braunen klugen unb bie Iebf)afte Gin* 
bilbunggfraft erbte, mürbe fie micber jum SEinbe, 
5ur ©pielgenoffin i^rcä jungen. „3d& unb mein 
SSolfgang," er^ä^It fic un^, „baben ^alt immer Dcr= 
träglic^ jufammenge^alten, baö mad^te, meil mir 
beibe jung unb nid^t gar fo meit mie ber SBoIfgang 
unb fein SSater auScinanber gcmefcn finb." Sie 
mar i^re^ ©o^ncS erfte unb befte ©rsieficriu, mie 
jcbc äKutter e§ fein foBlte. SBä^rcnb ber SSater, um 
bcn Jfinbern bie gurd^t öor ®cfpenftern ju bene^* 
mcn, i()ncn erft red^t fold^e einjagte, inbem er ein* 
mal be§ 5Rad^t§ im umgemanbten Sd^lafrorf unb 
alf für bie Stinber üerfleibet genug fid& if)ncu in ben 
SBcg ftellte unb fic fd^recfte, fo griff bie 2)hitter ju 
einem Dcrnünftigcren 9)iittel. „aRcine SRutter,"' 
erjä^(t un§ ®oetbe felbft, „ftet§ Reiter unb frofj, 
unb anbcrcn ba§ ©leid^e gönncnb, erfanb eine 
beffere päbagogifd^e 9(u^funft. ©ic mnf^tc i^ren 

1. SJünJcr, lieben ®oett)ed. 

2. SÖa^rlicit unb ©ic^tung, 1. 53uci. 



3mecf burdö Belohnungen ^u erreid^en. (£3 mor 
bie 3^it ber ^firfid^en, bereu reit^lid^en ©cuufe fic 
nn^ jeben SWorgen üerfprad^, menn mir 5Rad&t§ bie 
gnrd^t übermnnben Ratten. G^ gelang, unb beibc 
Seile maren jufrieben." ®en beften ®runb ju 
i^reg @o^nc§ Sid^tergcniug legte fie baburd^, ba6 
fie feine GinbilbnngSfraft pflegte, ©ie criä^lte i^m 
SRärd^en axi^ eigener Grfinbung, bereu ?tu§gang bi§ 
}um anberen Jag aufgefpart mürbe. 3)ic ©rofe* 
mutter marb bann in§ ©c^eimni^ gebogen unb foQte 
crforfd^en, mie ber itnabe fid6 baö Gube ber ®c* 
fd^id^te backte, ^oix ber ©rofjmnttcr barüber bt^ 
nad^ric^tigt, lieS bann bie 3)tutter jur grenbe bc§ 
ffuaben ha^ SKärd^en fo enben, mie er e§ fid^ axi^^ 
gebadet (jatte. 5)iefe^ liebcnbe er^ieberifd^e 3utercffc 
begteitetc i^rcn ©obu in feinen ©tubicn im SJater- 
baufe unb auf ber Uniüerfitöt unb jic^t \\6) mü^ 
eine lange ©trede auf feiner atu^me^ba^n fort. 

9ll§ i^r gar bie Sod^tcr unb ber ®atte* nur att^u 
frü^ ba^inftarben, ba mar i^r biefcr ©obu i^re ein- 
zige ßiebe, i^r fufeefter Sroft, i^re ^öd^fte grcube 
unb i^r geredeter ©tolj. 

9ll§ er aber (1775) \>on ffart ?luguft nad& SBcimar 
entführt marb, ba mirb i^re felbftlofe ßiebe ju ibm 
uu!^ erft red&t Mar in bcn munbcrbaren SJriefcn, bie 
fie il)m unb feinen 9lngef)örigen fd^reibt. 9?atürlid^ 
^at fic uid^t gern gefe^en, baj^ er nad^ SSeimar, menu 
aud^ unter fo glänjenbcn öebingungen unb ?luS* 
fid^ten, gegangen ift, unb fo fd^vcibt fie i^m (17. 
3uni 1781), ma§ ffirieg§rat SKercf,' ber geniale 
intercffnnte ^ugenbfreunb i^re^ ©ofjne^ unb ba§ 
Urbilb bc§ 3Kep^iftopl)elc§, ibr gefagt ^at: „«uf 
ade gäde foDten ©ie fud^en, il)n micber ^er^u- 
friegen, bo§ bortige infame Älima ift ibm gcmijj 
nid^t ^nträglid^. Sie ^anptfad^e ^at er ^u ©taube 
gebrad&t, ber ^erjog ift nun, mie er fein foll, ba§ 
anbere Sredmefen fann ein anbcrcr t^un, baju ift 
®octt)e 5u gut." Sa ift fie nun in großer Uurubc, 
bi§ ein ©rief bc§ ©ol)ne§ anfommt, ber i^r mitteilt, 
ba6 er fic^ mol befiube. Sarauf ermibcrt fie: „Gin 
äBort Dor taufenb! Su mufu ant beften miffeu, maS 

1. 3)ic loditcr ÄorncUa, geb. 1750, ftarb fc^on 1777, ber tau 
fcrlic^e ^üat, Qcb. 1710, ftarb 1782. 

2. Sturer 'SRivd maren noc^ anbere Sreunbe beforgt, O^oct^ 
merbe in bem mcimartfc^en ^of^ unb 6taat!$(cben feinen eigcnt- 
l\d)m ii^ebcndjmect Derfe^len. ^iefe ^eforgnid ber 3^unb€ 
fud)te ©oct^c in bem attegorifd)en (i^ebic^te „«^eefa^rt'' 1776 ^u 
t)crfc^eu(^cn. SScimar f^at feinem ^ic^tergcniud nichts gef(^abet 
unb feinen „bab^Iouifc^cn Xurm" l^at er Ooaenbct. 



205 



bir nüjt. Da meine SJerfaffung je^t fo ift, baß id^ 
©err uiib 9}?ciftcr tun iinb bir olfo ruhige unb gute 
Jngc ücrfd&offeu !önnte, fo faiinft bu Icidbt benfen, 
wie fc^r tnid^'ö fd^mer^en toiirbe, wenn bu ®e)uub= 
f)cit unb Slräftc in beinern Sienfte sufe^cn mürbeft, 
bn§ fc^ttlc Sebanern l^intenitodö mürbe mid^ i^uber* 
loffig nid^t fett matten. 3d^ liin feine .^elbin, fon* 
bern ^nttc mit S^ilian bo§ Scben für gar eine 
frfjöne ©od^e. Xv^dj bic^ o^ne Wot auS beinern 
38irfnng§frei§ ^cronSreitjen, wäre auf ber anberen 
Seite cbenfo t^öri(^t. ?tIfo bu bift ^err uon beinern 
Sd^icffal, prüfe alleS unb ujä()le baS SBcfte."* 

einmal (16. Dftobcr 1795) crmartet fie iljn ju 
Scfud^, fie tüünfd^t, er folle i^r boc^ ja ben Jag 
feiner ?Infimft Deridbten: „S)amit id^ nid^t 2^age 
lang am genfter mid^ balb blinb gncfe unb jebe 
$oftfd)ä6c bor bie beinige ^alte." ?U§ bie 3ran= 
jofeu Sübbeutfd^lanb überfd^tuemmt Ratten, fd^reibt 
fie (20. 3io""at: 1798): „SSir leben [)ier ganj ruf)ig 
unb in ber befteu ipoffnung, ba§ mir bleiben, maö 
mir fmb. !3d^ bor meine ^erfon befinbc mid^ mic 
geroö^ntid^ ganj =\ufrieben unb laffe bie 3)inge, bie 
i(^ bod^ nidfet änbern fann, i^ren 63ang ge^en. — 
9?ur SBcimar ift ber einjigc Ort in ber ganjen mci* 
ten SScIt, njo^er mir meine 9hif}e geftört merben 
tonnte; gc^t e§ meinen 2icben bort gut, fo mag 
mcinettnegen ba§ redete unb linfe SJ^einnfer juge* 
Ijüren, mcm e§ null, baö ftört niid^ meber im Sdblaf 
nod) im @ffen. S^arauS folgt nun, baf$ i^r mir bon 
Seit 5U 3cit flwte 9?ad^ri(^tQn jufenbcn follt, bamit 
i^ guteg 2Rut^ bleibe unb meine nod^ übrigen S^age 
,3reut eud^ be§ 2eben§' mit SBaI)rI}eit unb froI;em 
Sinne fingen fann. 3<^tJt lebe ipol ! ©rufte beine 
Sieben ^erjlid^ bon berjenigen, bie ift unb bleibt 
beine unb i^rc treue 9J?uttcr ®oet^e." ?tnfang beä 
3al^re§ 1801 mar ®oet^c bon einer bebentenbcn 
firanf^eit genefen, ba fd^reibt fie if}m folgenben d^a? 
rattcriftifd^cn 93rief (7. Scöt:uar): „lieber ©o^n! 
J)ein SBieberbefferbepnben, fogar ein ©rief bon 
beiner eigenen ^anb, l^at mid^ fo glücHid^, fo fd^reib=s 
feiig gemad^t, bafj id) bir mit nmlaufenber $oft ant= 
morte. 5)er 6. gebrnar, \>a id^ beinen mir fo teuren 
Srief erhielt, mar ein SnOcl, ein 93ct* unb S)antfeft 
oor mic^! U()nmi)glid& fonnte id^ biefc grofte greube 
üor mic^ begatten. Stbenb^ mar irf) bei ©^nbifuig 

1. ^tr ^Iten ed für angcmeffen, ber ^rati diai Ort^oflTop^ie 
nur feiten ^eiaube^Iten. 



©c^toffern,* teilte meine grcubc mit unb erhielt bon 
oCen bie ^cr^tic^ften ®Itt(fmünfdbe . . . Unferc gan^e 
©tabt mar über beine Jfranf^eit in SHarm. ©omic 
beine SJeffcrnng in ben Qeitungen berfünbigt mürbe, 
regnete e§ S^itungen in meine ©tubc, iebeS mollte 
ber crfte fein, mir bie fro^e Wad^rid^t ju hinter» 
bringen . . . SSia^ id^ get^an Ijcibt, meift niemanb 
als ®ott! SSermutlid^ ift bir auS bem ©inne ge- 
fommen, mag bu bei beiner $lnfunft in Strasburg, 
ba beine ®efunb()eit nod^ fd^manfenb mar, in bem 
^ttc^leiu, baS bir ber SRat SKoril) aU 9lnbenfen mit=^ 
gab, ben erften Sag beincS 3)ortfeinS brinnen anf:= 
fd^Iugft. 5)u fc^riebeft mir'ö unb bu marft munber* 
fam bemegt, id^ meift e§ nod^ mic ^eute ! ,3}la^c ben 
Sttaum beiner §tttten meit unb breite auö bie Step« 
pid^e beiner S5Jo()nung, fpare fein nid^t, be!)nc beine 
©eile lang nnb ftectc beine 5WägeI feft, bcnn bu mirft 
anSbredben jur Steckten unb jur Sinfen', 3<^f 54, 2 
nnb 3. ®elobet fei ®ott ! ber bie Wägcl ben jmölf^ 
ten Januar 1801 micber feft geftedt nnb bie ©eile 
anf§ neue meit T)ebe()nt t)at. 9?odbmatd ^er}(id^en 
S)anf bor beinen lieben 93rief, t^uc mir bie Siebe 
nnb laffe bon 3cit ju Qtii mir iWod^rid^t geben, mie 
eö um bic^ ftcljt. ®.rüfte meine liebe 2:od&tcr, ben 
lieben ?lngft, unb ®ott ftärfe bid^ ferner an ©eelc 
nnb Seib. 2)iefed ift meai töglid^er 9Bnnfd^ unb baiS 
®ebet beincr treuen, froren SWntter ®octf)c.* 

1. b. f). grau S^nbilud 6(^Ioffer, fleb. So^mtna S<^^(mer 
(1744 m 1821), bie atueite grau unb SSitme i^rcd ©c^mieger^ 
fo^nS 3. ®. e^Ioffcr (1739 biö 1799.) 

(Sortierung folgt.) 






[9(ud leiättern für (itcrartf(^e Unterhaltung.] 

(^iU und $3$xiU^ 

1. 9{oIanbin. (Sraä||(ung in Werfen bon 3 e I i je !S) q ^ n. Scip« 
alg, ©reitfopf unb ^rtel. 1891. 16. 3 Vt. 

(Sin rei^enbeS 93üd^lein, baS förmlid^ trieft bon 
^oefie. geliy IBatjn, ol3 ^iftorifer unb ®ermanift 
gefeiert, al§ 3)id^ter mit ben Seften genannt, offene 
bart fic^ in ber borliegenben (Srjä^lnng mit allen 
feinen poetifdien Sugenben: tüd^tig in ber ©efm« 
nung, fein in ber ©mpfinbung, fräftig in ber S)ars 
ftellung. S)a§ ®efdbidf 3tolanbin'§ mirb bcfungen, 
bed eblen ©o^nei^ diotanb'S, ber befanntlid^ einer 
ber ru^mrcid^ften ^olabinc SiaxVd \>t^ ®rogen mar. 



^ 



n 



206 



5)er alte Jfaifcr fciibet bcn güngniig nlS Sf eiwerbcr 
axi^, um für bcffcu So^n, ben fd&mad^cu unb fröm* 
mcinbeu Submig, 3ütant()c Iieim^ufü^rcH, bic Sod^* 
tcr DüDcr'S, ebcufoK« eine§ bcr Scftcn unter Jfarrd 
.^clbeu. ?{bcr bcr Oott bcr fiicbc miQ e§ aubcr§. 
3o(aut^c tragt fein 9?er(nugcu bouac^, Königin ju 
mcrbcn; baö fc^önc SRäbd^eu bcrJicbt |id^ in ben 
fräftigcn Slolnnbiu — SBcnuö unb SKar^ gehören 
jufommcu- Submig fd^nauOt atad^c, bcr cittc Jlatfcr 
.jurnt; aber bic Sicbcnbcn leben mofjlDcrborgcn nub 
fclig auf ^aute*®arbe, einer gclfcnburg in ben 
^tjrcnäen. 3n bcm ®goiömn§ bcr ßicbc öcrgeffen 
fic auf bic ganje SBcU, fic fcnnen nur fic^ unb i^r 
®lücf. S)a fommt bcr trenc ipiiter gibclc mit bcr 
Sd^recfcngbotfd^aft, bafe fid^ bcr (Saraccne, bcn gc:^ 
fürd)teten 9}oIanbin tot glauOcnb, mieber rü^rc unb 
9{om bcjmnngcu §abe. „SBad ge^t 9lom mid^ qm?" 
ruft bcr in bcr Sliiunc ßcOenbe. Stber nid^t aQein 
9tom unb ^^alia ^at bcr ,^cibe übcrftrömt wie ein 
^cufd^recfcnfc^marm, er brad^ and^ in gvantrcid^ ein. 
^a luirb bem Igüngling boc^ bic SBange b(cid^. (£i^ 
gibt meiter fein SBcbcnfcn, er jiet)t in bic gelbfd&lad^t, 
3oIant^c mit i^m. 5)ic ©aracenen fliegen üor 9lo* 
lanbin, bem Sultan 9?urrcbin fdfelägt er ben ffopf 
ab. 9ltö ©iegcr tritt er bor feinen $crrn unb 
Jfaifcr. Start ift gcrii^rt unb mu6 ben geliebten 
ipelben bod& ftrafen. S)er fcigOcr^igc ßubmig for»» 
bert fein 9tec^t: Slolanb'g ^ofjn foll untere ^cn* 
ferSbeil. Da gefd^ic^t c§, bafj fid^ ein ^äuflein 
SKol^rcn jn neuem Stampfe äufammcnfd^art. SBicbcr 
befteigt Sftolanbin mit 3oIant^c fein mei^c^ Stoß, 
©ic [xtQtn, bod^ merben fic ^ingcftredtt öon bcn 
feinblic^cn Pfeilen. Unb bcr Sfaifer: — 

^a brac^ er mit ber greiien ^aub 

Qwti dio\zn, bie er blü^enb fanb 

9(n Einern 9(ft: jiuei 3fi>^igc <^it(^ 

SBrac^ er oon einem Sorberftrauc^ 

Unb (egte ftumm fie auf bie ^oten. 

5S)ie ^unben füftt er noc^, bie roten: 

^ann (at er Jeuerbranb geboten. 

@r ftanb babei, luie man t)erbrannte 

3ung 9to(anbin unb fc^ün ^olant^e. 

\\n\> il^rcr 9l)djc 9lcft jufommcu 

^Jerje^rten ^cifec, reine JJIammen. 

®a§ (äebid^t ift ein öiebcSlicb, fo fd^ön, fo frenbig 
unb traurig, alS nur je cin^ gefc^riebcu lourbc. 
Siebe, SBampf unb Untergang, ba§ ift ber Sinn unb 
bic Sebeutung — ^arfenton unb Sd^mertfd^tag. 
S)aS ©uc^, für mcId&eS bcr SJerlegcr ba^ Seinige 



getrau ^at, mirb in fielen beutfd&cn ^eräcn einen 
^eQen Sßibcr^aQ fiuben. 

2. a)ebt(f)te uoti grtebric^ Spieltagen, i^eipitg, Biaad» 
mann. 1892. 12. 3 3R. 75 ^f. 

S)er allbeliebtc 9iomanb!d^tcr tüirb bieten otS 
SV)ri!cr eine cbenfo neue aU miHfommcnc ©rfd^cis^ 
nung fein. Sin ©ud^, baS Spicl^agcn'ö 9?amcii 
trägt, wirb Uon öorn^ercin Sijmpat^ic einflößen 
unb auf einen gcbicgcncn ^n^alt ^offcn (offen. 2[ud^ 
bcr Öcfcr feiner „©ebid^te" fic^t [\ä^ nic^t enttäufd^t. 
?lui^ i^nen fprid^t ein gebilbetcr, tief in ba§ Scfcn 
bcr Singe bringenber ®cift — bod^ \>a^ märe menig 
in öcjug auf ß^rif ; aber auS btn ®cbid^ten fprtd^t 
oud^ ein 2Rann, ber aui^ bcr eigenen (Smpfinbiing 
^erüor^olt, xoa§ treibt unb bröngt, unb aUcm einen 
poetifd^cn Slu^brudf ju öcrfci^cn bermag Unb baö 
ift ß^rif, Die perfönlid^fte unter allen SPünften, unb 
um fo beffer, je perfönlid^cr [xt ift. ©r ^ot, tüa§ 
alle tiefern 9?aturcn in biefem irrtumSbotten ßeben 
^oben: greub unb ßeib, 93crlangen unb Sntfagen, 
^Öffnung unb Snttäufd^ung, unb er finbct für biefe 
®cfn^Ie unb Stimmungen ollcjcit ein begrenjenbe^ 
unb überjeugenbciS, b. f). ein bid^tcrifd^eS äSort: 

$Crmfe(ig @tü6c6en, bu, im ^ater^auje, 
^ci^ \d) mit fold^cm @toI§e nannte mein, 
^ie oft, bu faufti{(4 bumpfe, ftiOe £(aufe, 
^^rt bie Erinnerung fe^nenb bei bir ein ! 

Xa fi^' ic^ in bed ßämpc^uiS mitber ^züc 
^erbroffen, an \^n Süt^r^auf gebannt; 
^le Scbularbeit, fic rücCt nic^t t)on ber ©teile, 
^afür mie rafc^ bcr 9litt iniS gabenanb ! 

$a, luie ber 9lappe burc^ bie grünen 9(uen, 
mz er bur4 bunflc Kälber rafttod jagt 
^it feinem 9teiter, ber für ^otbe Srvauen 
5S)ad frifc^ junge ßeben furd^tloiS mögt*! 

©crt)or auö beincm Stltt, ^Tempelritter! 

3c^, Söanl^oc, i(^ nifc bic^ jum ©ti-eit! 

5S)a Hegt mein ^anbfc^ul^! ©c^üeg beS .^(me$ @(itter! 

Xir ober mir bie fc^ivarjgelodte Waib! 

9?un mieber ragen claffifc^ bo^c 3innen: 
Xcr ftol^en 2roja SWauern ftcigen auf — 
^h\n ^eib! mein ^inb! ^ier gilt cd fein ^efinnen: 
3rf) mnfj if)n hemmen in bcm ©icgc^Ianf! — 

O, ^cftor, bn mein ^elb! ^u fü^ne ^an^zl 
"^^M ^ül)cr 3)2ann mit ablig ftidem ^^ut^! 
(£d fonnt $((4ia fic^ in beS 9lu^me$ (^iauje, 
Unb feine Soc^c jc^eint bzn GJöttcrn gut, — 



207 



3* ^nlt'« mit biv ! W\t bir unb allen ©raücn, 
5)ic imtcrlicflcn in bcm*^ampf für« 9lcc^t; 
Wit eu(^ mein $eri(, i6r armen 9li)merff(aDen; 
3(f) bin, »üic i^r, an« SpavtacnS' ®ejrf|(cc^t! — 

S7e benn, mein liebe« 2ftmp(6cn? bvennft fo büftev? 
Sürübcr fcfton bie furjc ©ommcrnarfit ? 
3m lüilben 3Bein am Scnftcr ein QJefIttftev, 
3m Oft evfliänjt ber SJioincniöt^c ^vatöt. 

3)a« (Jenftci* anf ! ©eil biv, bu golbne ©onnc, 
^ie hu bie jun^^e fe^nfuc6t«)d)iuere ^ruft 
Sdüfift mit ftral^Ien^cflev ©offnunflSioonnc: 
Se lueibe einft c^eftilU bie Xf)aten(uft! 

(^inft, einft! — Unb ^nte nac^ io manchen Salven, 
Xcnf i(^ an \>id), mein 8tübd)en, banc) juriicf ; 
"?(n bid), ben Ort, üon bcm i(6 anögcfaftren, 
3u finben nirgenb« \>a^ erfe^nte ^(iic!. 

^Jrift icmmermaycr. 



^U0 ^attte Ita^la^^ 



3)cr SBatcr bc§ Drc^bencr 9Serlencr§ §cinrid6 
Winben, Dr. SRinbcn, ber Dor ciniöcn 3«^^^" t" 
Src^beu ftnri), mar ein eifriger Sammler litcraris 
f(^cr 9Utcrtümcr. Unter onbcrem befafe er ein an§ 
bem Dlad^Iaffc Kant« (}errii^rcnbe§ föjcmplar Don 
öeorg Sic^tcnkrg« „SScrmifd^tcu ©d&riften," öuiib 
II. 5)affelbc luar mit Sd^rcibpapier bnrc^fd^offen 
iinb enthielt ja^Ireidbe eigen()änbige 9Inmertnngen 
ffiantS. 5)ic ©emerfnngen Jfant« gcunnncn nod^ 
baburc^ Swtcrcffe, bafe fie nnö ben brei lejjtcn 
2cbensia^ren be§ ^öiIofopf)cu ^errü^rcn. ^err 
SSJinbcn ^ot biefe 93emcrfungcn am 22. Slpril 1870, 
bem ©ebiirt^tagc fiant«, tu ber SEant*®cfeIIfd^aft ju 
SrönigSbcrg i. ^r., mitget()ei[t. 3)cr 3Jortrag er= 
fd^ien bann in ber „Slltprenfeifd^en 3Konat§fd^rift", 
9anb Vlil., $eft 4. S)a nun aber ber SSortrag in 
biefer crftcn 3)rurflegung Vergriffen ift unb an ben 
ern)äl)ntcu ©ol^u äRiubcn« oft Stnfrageu uad^ bem 
Sortrogc ergingen, fo l)at fttrjlid^ ber Scrlag^bud^^ 
^flhbler $. aWinbeu eine neue S)rncfleguug be« SJor* 
trage« ^erftcHeu (äffen, bie gemife meiterc Streife 
Icbljaft intcreffircn loirb. Ser ?(ntor fd^itbert tu 
bcm Sortrage nad^ biograpfjifd^cu TOitteilungeu öon 
föont« 3^it9Cuoffen, ha^ ber ^Ijilofop^ von Stönig«« 
berg ein ungemein Weiterer Jifd^geuoffe toar, unb 
teilt ja^lreici^e tui^ige ^ntmorten Staut« mit. ^e^ 



fonberS intercffant aber finb bie cnuäbutcu 9Ius 
merfuugeu au« bem 9)anbc Sid^tenberg« „^Bcrmifc^tc 
Sd^rifteu." Söir teilen l)ier einige biefer ?(u«:s 
fprüd^e Staut« mit : 

»3^ • Ortk immer gefuuoen, bie fogeuauuteu 
fd^led^ten Sente geminnen, tueuii mau fie genauer 
fcuucu Jerut, unb bie guten uerlieren." 

„SBie glücHidb toürbc mancher (eben, loeuu er fid^ 
um aubercr Seutc Sad^cu fo toenig befümmcrtc, al« 
um feine eigenen." 

„6« giebt mirtlic^ fe^r bicie ßeute, bie &(o« Icfeu, 
bamit fie nidbt benfcn bürfen." 

„SRau ijat in ben fiuftercn Seiten oft fc^r große 
3)^önuer gefe^en. 3)ort fonute nur groß luerben, 
lucn bie Statur jum großen 2}tanue geftempelt ^attc. 
^c^t, ba ber Uuterrid^t fo Ieid)t ift, rid^tet man bie 
SDkufd^en ab )um 6^roßmerben, mie bie ^unbe i^um 
Slpporticren. 5)aburd^ l^at man eine neue 9lrt von 
(äeuie entbedt uömtid^ bie große 9(()rid^tuug«fä]^ig^ 
feit, unb biefe« fntb bie Wenfd^eu, bie uu« ben 
^aubel ^auptffäc^Ud^ Derberben; fie fönnen oft ba« 
eigeutlid^e ®enie t)erbunfe(n, ober menigfteu« ^in* 
bem, gehörig entpor ,vt fommeu." 

„(£« fommt nid^t barauf au, ob bie Sonne in eine« 
SRouard^eu Staaten uid^t uuterge()t, loie fid& Spo« 
nien e^ebcm rü(}mte, foubern toa« fie mä^renb i^re« 
Saufe« in biefen Staaten ju fe^en befommt." 

„Unter ben größten ©ntbecfnngen, auf bie ber 
meufd^Iid^e SSerftaub in ben neueften 3^*iteu gefallen 
ift, gehört tool bie Stuuft, 33üd^er ju beurteilen, oljne 
fie gelefen ju i)abtn.*' 

„®« gieOt mand^e 3)ieu)(^en, bie nid^t e^er ^ören, 
al« bi« man i()uen bie O^ren abfd^ueibet." 

„SSom äBabvfagen läßt ftd^ tool leben iu ber SBelt, 
aber nid^t Dom SSJadrl^eitfagen." 

„3"i ©eutfd^en reimt fid^ ®e(b auf SBelt; e« ift 
faum möglid^, baß e« einen Dernüuftigereu 9leim 
gebe; id^ biete allen Sprad^en tro^." 

»3^ fjcibc mir bie 3eit"«öcu Dom Dorigen ^af)xc 
Oinben taffeu; e« *ft nuDefd^reiblid^, toa« für eine 
Seftürc biefe« ift: 50 Seile falfd^e Hoffnung, 47 
Seile falfd^e ^ropljeäeinng unb 3 Seile 3Ba^rl)eit. 
S)ie Seftüre l)at bei mir bie 3^it^tngeu Don biefem 
3a(}rc fe^r ^erabgefefet, benn id^ beute: toa« biefe 
finb, ba« maren jene auc^." 

„SBir leben in einer SBelt, luoriu ein 9Jarr Diele 
Karren, aber ein toeifer Sfiann nur toenige SBeife 
tnad^t. " 



208 



©SERIXIANIA. ® 



Wir beginnen in dieser Nummer eine sehr hübsche 
Novelle von Heinrich Zschokke, "Der tote Gast". 
Zcbokkes Werke werden in Deutschland viel und 
gern gelesen, sie sind ungemein interessant und in 
ansprechendem Stile geschrieben. Wir bringen heute 
zum ersten Male ein Werk vcn ihm, darum lassen 
wir untenstehend eine etwas eingehendere Biogra- 
phie Zschokkes mit Angabe seiner bekanntesten 
Werke folgen: 

Heinrich Zschokke (1771—1848) wurde in Magde- 
burg geboren. Er verlor in seiner frühesten Jugend 
beide Eltern. Mit aussergewöhnlichen Gaben aus- 
gestattet, durchschritt er schnell die Klassen der 
Klosterschule und des Gymnasiums seiner Vater- 
stadt und erlangte im 17. Jahre die Reife für die 
Universität. Da seine Angehörigen ihn für zu jung 
hielten, um die Universität beziehen zu können, floh 
er aus Magdeburg nach Schwerin, wurde dort eine 
Zeit lang Hauslehrer und hielt sich dann bei einer 
in Pommern und der Mark umherziehenden Schau- 
spielertruppe auf, für die er Theaterstücke dichtete. 
OJsgleich seine Angehörigen sich von ihm losgesagt 
hatten, machte die Energie und Entschiedenheit des 
Jünglings auf sie doch einen solchen Eindruck, dass 
sie sich mit ihm aussöhnten und ihm die Mittel zum 
Universitätsstudium bewilligten. Er ging nach 
Frankfurt a. O., beschäftigte sich hier mit den Ka- 
meralwissenschaften und studierte daneben Ge- 
schichte, Philosophie, Literatur, auch Theologie. 
Nicht ohne Neigung für ein geistliches Amt, sah er 
bald, dass bei seinen rationalistischen Ansichten sich 
unter dem Minister WöUner für ihn in Preussen 
keine Aussicht zu einem geistlichen Amte eröffnen 
werde, und er beschloss daher, nach der Schweiz zu 
gehen. Er hatte bereits dramatische Versuche ver- 
öffentlicht, war auch gegen das WölJner'sche Reli- 
gionsedikt öffentlich aufgetreten. Er liess sich in 
Graubündten nieder und übernahm die Leitung 
einer Erziehungsanstalt in Reichenau. Das für die 
Schweizer so verhängnisvolle Jalu? 1798 stellte ihm 
sehr schwierige Aufgaben, denn das von ihm gelei- 
tete Seminar wurde ein Opfer der Parteiwut; er er- 
hielt aber, nachdem die Oesterreicher in Graubünd- 
ten eingezogen und die Bonapartistischen Einrich- 
tungen aufgehoben waren, die Stellung eines Chefs 
im Schulwesen und eines Regierungskommissarius, 
überall die Parteien durch Milde und Friedliebe 
versöhnend. Seine "Historischen Denkwürdigkei- 
ten der schweizerischen Staatsumwälzung'' und seine 



''Geschichte vom Kampfe und Untergange der 
schweizerischen Borgkantone,** (1801) geben über 
diese Zeit die interessantesten Aufschlüsse. Im Jahre 
1800 wurde er Regierungskommissar in der Central- 
regierung und organisierte die italienische Schweiz, 
in der er die schrecklichsten Verwüstungen, Er- 
pressungen und Willkürlichkeiten aUer Art vorfand. 
Seine Beschwerden bei der französischen Regierung 
waren erfolglos. Kein Wunder, dass es überall 
Aufstände und Zusammenrottungen des Landvolkes 
gab. Als er zum Regierungsstatthalter in Basel er- 
nannt worden war, stürzte er sich einmal furchtlos 
unter die zusammengerotteten Haufen und brachte 
sie durch die Gewalt seiner Rede zur Ruhe. Später 
legte er aber seine Stellung nieder, als die Bemer 
Centratverwaltung durch den Landammann von Re- 
ding den Föderalismus wiederherstellte, gegen dem 
er sich von Anfang an erklärt hatte. Nun zog er 
sich nach dem Schlosse Biberstein im Aargau zu- 
rück und lebte ausschliesslich seinen wissenschaft- 
lichen Neigungen. Als dann Bonaparte den Schwei- 
zern Erleichterungen gewährte und Aussicht zu 
einer Entwickelung der neuen Zustände vorhanden 
war, trat Zschokke wieder öffentlich auf, erhielt das 
aargauische Staatsbürgerrecht, wurde Mitglied des 
Oberforst- und Bergamtes und wirkte segensreich 
durch die Herausgabe seines ''Aufrichtigen und 
wohlerfahrenen Schweizerboten" (1804). Nicht min- 
der tüchtig und wohlthätig erwies er sich durch die 
Gründung einer Gesellschaf t für vaterländische Kul- 
tur. Als indess in den Jahren 1813 und 1814 die 
Zwietracht von neuem ausbrach und an ihn unbil- 
lige Forderungen in betreff seines "Schweizerboteu" 
gestellt wurden, legte er sein Öffentliches Amt nie- 
der, blieb aber Mitghed des Grossen Rates und der 
Schuldirektion, immer noch als echter Schweizerbür- 
ger wirkend, ein Muster bürgerlichen und häu»- 
lichen Lebens. Aus seiner "Sclbstschau" (1842), 
einer Art Selbstbiographie, empfängt mau ein klai-es 
Bild seiner Persönlichkeit und seines Wirkens. Er 
starb, mit vielen bürgerlichen Ehren geschmückt 
und hochgeachtet in Aarau. 

Zschokkes Schriften hatten auf allen Gebieten, 
die er bearbeitete, eine weitgreifende praktische Be- 
deutung. Ausser seinen die Schweiz näher angehen- 
den Schriften: "Die Alpenwäldor" (1804), "Dos 
Schweizerlands Geschichte für das Schweizervolk" 
(1822), "Bilder aus der Schweiz" (1824) haben seine 
Navellen und Romane einen ausserordentlichen Bei- 
fall gefunden. Sein Räuberroman ''Abäliino" (1793), 
den er später zu einem Drama umarl>eitete, wurde 
sehr viel gelesen. Der Roman **AUimontad€ oder 
der Galeerensklave" (1811) erlebte vier Aufla- 



gen und gehörte znr geanchtosten Lektüre. In dem 
Bomiuk "Oswald oder dos Goldmocherdorf" (1817) 
verfolgta Zachokke, wiein dem vorher angogobeneii, 
didaktische Zwecke. Die nnter dem angogebenoa 
Titel "Bilder aiia der Scliweiz" ersehionenen Novel- 
len "Der Fiiichtlittg", "Der Froihof in Anran" und 
"Addrich im Moos" siud an Walter Scott erinuernde 
Gemälde. Nicht minder intereasaut ist die heitere 
Novelle "Der tote Oaat." Am verbreitesten von 
Zachokkca Schriften wnrdi 
ihcht" (1809—16 erschieneu, 
läge), als deren Verfasser ei 
bekannte, ein Bncb, welcb< 
ui>demen Kationaliiimus ei 
gefälligem Stil lehrt. 



1 die "Slitndeii tler Ati- 
1847 bereits in 28. Anf- 
Bic'h erst in später Zeit 
ü vom Htandpnukt des 
10 verständige Moral in 



In Berlin ist eine "Liler/üurarfJtir-Genelltchtiß" 
gegründet worden. Sie beabsichtigt ein Archiefär 
deutsche Literiiturgesc/iickle zn gründen nnd zn diesem 
Zwecke Handschriften nnd Briefe deutxcUer Schritt- 
steiler zn erwerben oder anch als Deposita in Ver- 
wahmng zu nehmen, sowie die in Privatbesitz be- 
findlichen Sammlungen einheitlich zu registrieren. 
Die Oeaellschaft bittet, ihre Bestrebungen zn unter- 
stntzeu. Dies kann geschehen durch Beitritt zur 
Oeselbchaft, durch Schenkungen, durch Uebergabe 
von Deponiten unter zn vereinbarenden Bedingun- 
gen, durch Mitteilung über Handschriften, Briefen 
oder Nachlässen, durch Mitteilung über Hand- 
Bcbriften etc. in Privatbesitz. Der Vorstand der 
Literatnrarohiv-Oesellsohaft setzt sich zusammen 
«ns den Herren: Professor Dr. K. Weinhoiil, (Jeh. 
Begierungsrat, Mitglied der Akademie der Wissen- 
Bchalten, Vorsitzender. ProfcHsor Dr. Tli. if/mtmteit, 
ständiger Sekretär der Akademie der Wissensohaf- 
teo, stellvertretender Vorsitzender. Dr. ff. Meisner, 
köuigUcher Bibhothekar in Berlin NW., Philipp- 
strasse 6, Schriftführer. Alexander Mei/er-Cohn, 
Bankier, Schatzmeister. Professor Dr. W. DiUhei/, 
Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Bei' 
dtzer, Dr. F. Jonas, städtischer Schnlinspektor, 
Beisitzer. Professor Dr. Erich Schmidt. Beisitzer 
Professor Dr. W. W'iUenbdch, Geh. Regierungsrat, 
Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Bei- 
ritzer. Briefe und Anmeldungen sind an den 
ächriftführer der Oesellschaft zu richten. 



kennen zn lernen, sondern es war noch überdies daa 
literarhistorische Interesse ein weiterer Beweggrund, 
dass das Haus in allen Räumen gedrängt voll war, 
Teotheeilea", Trauerspiel von Heinrich Kleist, 
kündigte der Zettel an. Ueber die Bedeutun)^ des 
Werkes, das Kleist's ganzes lieben ausgefüllt hut 
und von ihm bekanntlich wie ein LieblingHkind 
gepflegt und grossgezogen worden ist, zu sprachen, 

m entheben uns die Literaturgeschichten. Eine 
andere Frage ist es dagegen, wie sich derartige 
Stücke zu unserem modernen Btihnengeschmack 
verhalten, und da kann man wohl mit Fug be- 

)t6n, doss wir eben jenseits der Grenzen leben, 
innerhalb deren ihre Aufführung auch einen wirk- 
lichen, befriedigenden Geunss bietet. Die litera- 
tnrhistorische Bedeutung muss hier entscheiden. 
Dass die Rolle der Penthesilea, die den ganzen 
zweiten Akt hindurch — er dauerte eineinhalb 
Stunden — nur mit sekundenlangen Unterbrech- 
ungen der übrigen Mitwirkenden ganz allein spielt, 

eine Klara Ziegler einen unwiderstehlichen Reiz 

Verkörperung in sich trägt, ist ebenso aelbst- 
verständlicb, als dass diese Rolle eben in den Hiinden 

r Ziegler ein bewundernswertes Kunstwerk 
werden musste. Das ganze Stück ist ja nur mit 

r Bolcben Darstellung der Hauptrolle zu halten. 
Der Erfolg war für Frau Ziegler ein grossartiger; 
den übrigen Darstellern, die vielfach mit dem Auf- 
gebot« aller Stimmkräfte die kämpf esmutUi gen 
Griechen und die streitbaren Amazonen auf die 
Bühne brachten, gebührt die Anerkennung, den 
Gast wirklich in kräftigster Weise unterstützt zu 
haben. — 



An iler Münchener Uo/bühne zog eine Nenauf- 
fühning dob allgemeine Interesne in einem Masse 
auf sich, wie dies, wenigstens in der Sommerzeit, 
nicht bei allen Premieren der Fall ist. Galt es doch, 
nicht nur Frau Klara Ziegler in einer neuen Rolle 



Outbit Schicttb Am 19. Juni war ein Jahrhundert 
verflossen seit dem Tage der Geburt eines der 
bedeutendsten Vertreter der schwabischen Dichter- 
achule, des Dichters Gustav Schwab, und es wäre 
pietätlos nnd undankbar gewesen, hatte man des 
Mannes nicht gedacht, der fast auf allen Oebiuton 
der Poesie Rühmliches von bleibendem Werthe 
geschaffen und sich auch sonst nicht geringe 
Verdienste um die deutsche Literatur erworben 
hat. Als Ljriker ragt Schwab durch Inuigkeit 
und Adel der _ Empflndung hervor, sowie durc'i 
Reinheit und Wohllaut der Sprache. Manche seiner 
kleinem Gedichte dieser Gattung, wie "Burschen- 
abschied" (Bemooster Bursche zieh' ich aus) "Rück- 
blick" und "Sohlittenlied", haben mit Recht grosse 
Beliebtheit erlangt. Ungleich bedeutender aber ist 
er als Epiker. Hier strebte er, ohne seine Selbst- 
ständigkeit aufzugeben, mit Erfolg seinem Freunde 
Uhland nach, wenn auch Goethe und A. W. Schlegel 



210 



Einfluss auf ihn ausgeübt .haben. Was ihn von 
Uhland unterscheidet, ist die grössere Ausdehnung 
in der Wahl seiner Stoffe, sowie der weitere Umfang, 
den er seinen epischen Dichtungen, nicht immer 
zu ihrem Vortheil, zu geben pflegte. Häufig bilden 
sie einen ganzen Cyklus von Romanzen, wie **Die 
Legende von den heiligen drei Königen", "Die 
Kammerboten in Schwaben" **Der Appenzeller 
Krieg" u. a. 

Wie in Sagen und sagenhaften Stoflfen überhaupt, 
hat Schwab namentlich in der Ballade Vortreffliches 
geleistet. Wir erinnern nur an '*Den Hirten von 
Teinach", **Den Burgbau" und "Das Gewitter". 
Hier decken sich Form und Inhalt vollständig und 
die einfach-kräftige, volkstümliche Sprache ist von 
grosser Wirkung. Nicht minder glücklich war er 
in der poetischen Erzählung und als echte Volks- 
und Jugendschriften von bleibendem Werth darf 
man Schwab's "Sagen des classischen Altertums" 
und namentlich "Die deutschen Volksbücher" be- 
zeichen, deren beständig erneuerte Auflagen von 
ihrer allgemeinen Beliebtheit genügendes Zeugniss 
ablegen. 

Ein besonderes Verdienst hat sich Schwab da- 
durch erworben, dass er junge, aufkeimende Ta- 
lente, wie Platen, Lenau, Pfizer, Freiligrath, Mörike 
u. a. in die Literatur einführte. Die langjährige re- 
dactiojxelle Thätigkeit, die er mit Eifer und Einsicht 
zuerst am "Morgenblatt", sodann, gemeinsam mit 
Chamisso, am "Musenalmanach" ausübte, musste 
dazu besondere Gelegenheit bieten, indem sie ihn 
mit fast allen zeitgenössischen deutschen Dichtem 
in Verbindung brachte. Stuttgart wurde zum Wall- 
fahrtsort für die jungen Poeten, die bei Schwab stets 
die herzlichste und gastlichste Aufnahme, den treu- 
sten Bat, den fördersamsten Beistand fanden und 
die häufig als Freunde für das ganze Leben von 
ihm schieden. 



Sehiller als Professor. Li den Akademischen 
Monatsheften veröffentlicht Dr. Th. Unruh in Greifs- 
walde eine Beihe Briefe, die gerade vor hundert 
Jahren ein Studiosus der Theologie in Halle an 
seinen Vater richtete. Von allgemeiner Bedeutung 
ist der Bericht über einen Besuch in Jena, dem eine 
Schilderung über eine Vorlesung des damals 32 
Jahre alten Professors Schiller eingeflochten ist: 

"In Jena hatte ich das Glück, den Vorlesungen 
von zwei berühmten Professoren beiwohnen zu 
dürfen. Der eine heisst Keiuhold und ist ein 
Schwiegersohn von Wieland; er las über die Ge- 
schichte der griechischen Philosophie sehr anregend. 
Das Auditorium war sehr besucht. Weit inter- 



essanter war mir eine Vorlesung des berühmten 
Professors Schiller, der sich, wie Sie ja auch wissen, 
durch seine fürtrefflichen Gedichte einen weithin 
berühmten Namen erworben hat. Er üst auch ein 
fürtrefflicher Docent. O, mit welchem Feuer der 
Begeisterung, in welch'schöner dichterischerSprache 
docirte er ganz frei, was man so selten findet, über 
den schmalkaldischen Krieg, und wie hingen Aller 
Augen an seinen beredten Lippen! Kaum konnten 
wir noch einen Platz finden. Denken Sie sich einen 
schlanken, hochgewachsenen Mann mit einem in- 
teressanten Kopf und mit begeistert leuchtenden 
Augen. Ich muss Ihnen gestehen, solchen liLn- 
reissenden Vortrag habe ich noch nie gehört; dieser 
Eindruck wird mir bleiben, so lange ich lebe. Ich 
schätze mich glücklich, diesen hochangesehenen 
und schon so berühmten Mann gesehen und gekört 
zu haben. Mit welcher Ehrfurcht standen alle 
Zuhörer auf, als er das Auditorium verliess! Studen- 
ten aus allen Fakultäten — und das will in Jena 
viel sagen — besuchen seine Vorlesungen. Nur 
schade, dass der herrliche Mann nicht die bo»te 
Gesundheit besitzen und oft kränkeln soll! . 



yy 



Eines der letzten Gedichte , welches der verewigte 
Friedrich von Bodenstedt im „Deutschen Dichter- 
heim" veröffentlichte, behandelte einen dem greisen 
Poeten sehr naheliegenden Stoff. Es war ,,Tod und 
Leben" betitelt und enthielt die Strophen: 

,,Erst wenn der Geist den Tod 
Erlöst von der staubigen Hülle, 
Erstrahlt er in reinster Fülle: 
Denn der Leib nur gebiert die Not. 

Und von dieser Hülle befreit 
Verkehren die edelsten Geister, 
Meine liebsten Lehrer und Meister 
Mit mir, selbst aus ältester Zeit. 

Oft lad' ich zu trautem Verkehr 
Mir Goethe, Skakespeare und Dante, 
Auch ältere Geistesverwandte 
Zurück bis zu Vater Homer. 

Dann hoch über Sorgen und Not, 
Erhoben auf Geistesschwingen 
Hör' ich Stimmen der Ewigkeit singen : 
Nur ein Schattenbild ist der Tod!" 

So sah der Mirza Schaffj dem Tode entgegen, ein 
Dichter und Philosoph zugleich. 



Mehrere lustige Musensöhne in Marburg hatten 
sich in einer Nacht das Vergnügen gemacht, an dem 
schwarzen Brett des Universitätsgebäudes in Pia- 



katform ilie aacbfolgende Sentenz gegen Aaa Trnnk- 

Bnchtxgenetz aDznbeften: 

Qui bene biliit, bene dormit, 

qni bene dormit, non peccat, 

qui non peccat, bonua boiuo eat, 

ei^o: Qui bene bibit, bonuB homo ent! 
Das Plakat erregte am anilern Morgen bei den 
Studenten grosse Heiterkeit. Einer der Lener über- 
trug den Sinnaprucli, nm ibn auch dem nicht den 
I«teinisclien kundigen Publikum zugänglich zu 
fachen, ine Dentsche, wo er also lautet: 

„Wer gut trinkt, der schläft auch gut, 

Wer gnt schlaft, nichts Böses thnt, 

Wer nichts BÖses thnt, ist gnt, 

Also: Wer gnt trinkt, int gnt!" 



alljährlich um die Zeit iles lieblichen Festes 
melten sich auch diesmal am Sonnabend nach 
Pfingsten viele Mitgheder der Goethe- Geaelhch/ifl 
auf dem classischen Boden von Weimar, diesmal 
sogar zahlreicher als sonst, viclleicbt deshalb, weil 
die AuHsiclit, einen unserer berühmten Forscher 
über "Goethe's Vorahnungen kommender Natm- 
vissenschaften Ideen" sprechen zu hören, auf 
manche 1>esoDdere Anziehungskraft ausübte. Nach 
einer höchst geistreichen Einleitung, die das wissen- 
schaftliche und das künstlerische Schaffen in dem, 
•m» ihnen gemein ist, and in dem, was sie von 
einander trennt, beleuchtete, würdigte Professor 
von Heimholt! Qoethe besonders als Biologen und 
als Vorläufer Darwin's, hob die Wichtigkeit seiner 
morphologischen Entdeckungen hervor und bewies, 
dass Ooethe'H Forschungen auf n aturwisBen Schaft - 
liebem Gebiete nur dort ohne Erfolg gewesen 
wären, wo der Erfolg allein von der inductiven 
Methode und vom Experiment abhiingig gewesen 
wäre. Der Vortrag, der für ein wissenschaftlich 
gebildetes and geschultes Publikum bestimmt war, 
fand grossen Beifall. 



In einem Saale des Berliner RatbanaeH versam- 
melte sich im Juni der 5. deiUnche NeuphiloJogentiig. 
Prof. Zupitza wies in seiner Eröffnungsrede darauf 
hin, dass der Verband 1886 zu Lacoves mit 305 
Mitgliedern anfing, jetzt aber nahezu 1000 zahlt 
Der eigentliche Zwei-k dessellien besteht in einer 
Vürmittelung zwischen Univernitjit und Schule, 
zwischou Wisseusohaft und Praxis. Die Lehrer den 
liiiheren Schulamtes würden heutzutage sämmtUcb 
viflsensc haftlich ausgebildet, und ihre Pflicht sei 
es, auch nach dem Verlassen der Universität mit 
der Wissenschaft stots in Fühlung zu bleiben. 



Diesen Verkehr zwischen Wissenschaft und Praxis 
zu forderu, sei wesentlich Aufgabe des Verbandes. 
Demselben liege nichts' femer, als sicli der klnssi' 
sehen Philologie feindlich gegenüberzustellen, denn 
diese sei die Mutter der neueren Philologie. Prof. 
Wachzoldt will das Examen für das höhere Lehramt 
an einen längeren Aufenthalt im Auslande kniipfi^n 
und, die Hälfte des Probejahres in dasselbe vi-r- 
tegcn, die Begiemng aolle durch Stipendien dt>n 
Studirenden iliesen Aufenthalt ermöglichen und 
schon im Amte befindlichen Lehrern zu diestm 
Zweck längeren Urlaub bewilligen. Prof. Konsselot 
aus Paris sprach über das Verhältnis zwischen 
Deutschtand und Frankreich und schilderte, wie 
sehr er Deutschland und deutsche Wissenschtift 
zu schätzen wisse, wie rege nnd herzlich der Ver- 
kehr der beiden Nationen auf diesem Gebiete »ei 
und erklärte: "Dans la science il n'j a pas de poli- 



In Kraiburg am Inn fanden in den Pfingsttogen 
die ersten Aufführungen von Martin Greifs fünf- 
aktigem vaterländischen Schauspiele "Ludwig der 
Bayer und der Streit von Mübldorf" dnrch Bürger 
dieses alten Marktfleckens statt. Das ursprünglich 
für die Münohener Hofbuhne geschriebene Stur.-k 
wurde den Kraiburgem, die sich schon von alteru- 
her durch ihre theatralische Begabung ausgezeich- 
net hatten, zur ersten Aufführung überlassen, der 
eine Hauptprobe vor eiuem geladenen Publikum 
vorausging, das vorzüglich aus Schriftstellern uiul 
Journalisten bestand. Der Rahmen der Auffüh- 
rung war insoferne städtisch, als Holtheater-Regi»- 
seur Savits seit Monaten das Stück einstudirt und 
Maschinen -Direktor Lautenschläger es auf der der 
Münchener nachgebildeten sogenannten "Shake- 
speare-Bübue" eingerichtet hatte. So wurde das 
patriotish und dicbterisch warmblütige Stück in 
dem elektrisch beleuchteten, eigens errichteten 
Theater von den Bürgern mit solch naiver Kraft 
und Innigkeit undin ihrem unangetastet gebUebenen 
Dialekt so flott heruntergespielt, dass sich W(;it 
bessere Bülinen ein Beispiel hätten nehmen können. 
Der Dichter wurde stürmiich gerufen. Am nächsten 
Tage verfügte sich der Cultusniinister nach Kmi- 
burg, um sciu Interesse an diesen eigenartigen 
Volksachauspieleu, die in nächster Nähe der dich- 
teriHch verkl6rt«n Schlachtfelder von Mühldorf und 
sich gehen, zu liethätigen. 



Ein komisches Misra-stäiidnig. Gottsched, der be- 
kanntUch von ansserordentlich hohem Wuchs war, 
soss eines Abends vor einem kur^eichtigen Kunst- 



212 



mäcen im Parterre des Leipziger Stadttlieaters. Die- 
ser in der Mq^nung, der ''lange Herr/' den er nicht 
kannte, stände vor seinem Platz, rief ihm zu, sich 
zu setzen. Gottsched erhob sich verwundert, 
nm sich nach dem wunderlichen Supplikanten um- 
zusehen. Der letztere aber rief zum grössten Er- 
götzen des Publikums: * 'Herrgott, nun steigt der 
Mann gar auf die Bank. " 



** Meister Balzer", das neuste Bühnenwerk von 
Ernst V. Wildenbruch, ist von dei Berliner General- 
intendanz für das Königliche Schauspielhaus zur 
Aufführung angenommen worden. 



Die Verlagsbuchhandlung von D. C. Heath & Co. 
zeigt ein sehr nützliches Buch an unter dem Titel 
Shaw*s Practice Book in Business Foimis and Elements 
of Book-keeping. Dasselbe will kurze und praktische 
Anweisung in all den kleinen Geschäftsverrichtun- 
gen geben, wie einfacher Buchführung, Ausstellung 
von Anweisungen, Wechseln, Bechnungen u. s. w., 
in denen viele von uns Buchwürmem so unerfahren 
sind, wie die unschuldigsten Kinder. 



Paul Heyse's neuer Boman, **i^/(?r/m,*' der dritte, 
den er überhaupt geschrieben hat, wird in den 
Blättern für literarische Unterhaltung als ein wich- 
tiges literarisches Ereignis unserer an solchen 
Ereignissen wahrlich nicht reichen Zeit begrüsst. 
Es soll dies einmal nach langer Zeit wieder ein 
Werk grossen Stils sein, eine Schöpfung aus dem 
Vollen eines die reiche Mannigfaltigkeit des natio- 
nalen Lebens überschauenden Geistes von vor- 
nehmster Bildung, wichtig nach Lihalt und Form 
sowohl wie nach Persönlichkeit seines Schöpfers. 
Heyse behandelt den Gegensatz zwischen der idea- 
listischen Dichtung und dem sich immer mehr 
verbreitenden Naturalismus, er hat aber die sorg- 
samste Kunst darauf verwendet, seinen Roman 
nicht zu einer literarischen Streitschrift zu gestalten, 
sondern ein rein menschliches Interesse an seinem 
Helden zu erwecken. 



Im Bathaus zu Zürich hat die von Robert Kissling 
angefertigte Marmorbüste Gottfried Kellers proviso- 
rische Aufstellung gefunden. Das vorzügliche Por- 
traitwerk steht auf einem vorläufig aus Holz herge- 
stellten Postamente, welches sich architektonisch 
sehr glücklich in die vorhandene Ballnstrade aus 
schwarzem Marmor einfügt. Es ist nicht zu be- 
zweifeln, dass die Stadtgemeinde das Werk ankauft 



und aus der provisorischen Aufstellung eine defini- 
tive macht. 



Der bekannte Schriftsteller Professor Joseph 
Kürschner wird am 1. September von dem Posten 
des literarischen Direktors der Deutschen Verlags- 
anstalt in Stuttgart zurücktreten und nach Eisenach 
übersiedeln. 



Hieronymus Lorm, der seit neunzehn Jahren in 
Dresden gelebt, wird jetzt diese Stadt verlassen, uiii 
nach seiner Heimat Mähren zurückzukehren und 
bei seinem in Brunn als Arzt thätigen ältesten Sohne 
bleibenden Aufenthalt zu nehmen. In Dresden ist 
zwar der jetzt im 71. Lebensjahre stehende Dichter 
nie aus seiner völligen Zurückgezogenheit herausge- 
treten, doch hat er dort eine Reihe seiner besten 
Werke geschaffen. 



K.LASSE|>iLEKTÜRE. 



lieber eine Stelle aus Schiüers Teil. 

Es giebt Dichterstellen, die darunter zu leiden 
haben, dass eine gewisse banausische Auffassung 
ausserordentlich nahe liegt und sich jedem auf- 
drängt, während die wahre Meinung des Poeten 
eben dadurch im Dunkeln bleibt. Denn indem das 
Bewusstsein des Lesers sich rasch mit einer relativ 
befriedigenden Vorstellung erfüUt, wird hierdurch 
gewissermassen der Raum für eine tiefere Vorstel- 
lungsart vorweggenommen und das Bedürfniss des 
Verständnisses auf Kosten seines inneren Wertes 
vorschnell gestillt. Man begnügt sich mit einem 
gewissen Scheinverständniss, das bei näherer Prü- 
fung sich als unzureichend erweist. 

Wilhelm Teil gehört sicherlich zu den klarsten 
und von Dunkelheiten irgend welcher Art freisten 
Erzeugnissen der Schillerschen Muse. Nament- 
lich wÜBste ich nicht, dass man sich je um die Er- 
klärung einer einzelnen Stelle gross gestritten hätte. 
Und dennoch enthält die berühmte Apfelschuss- 
scene (LH, 3) eine solche Stelle, über die man sich 
wohl streiten kann. 

Teil bittet den Landvogt, ihm den Schuss zu er- 
lassen; er reisst seine Brust auf, damit Gesslers 
Reisige ihn niederstossen sollen. Doch dieser will 
sein Leben nicht, er "will den Schuss". 

— Du kannst ja alles, Teil, an nichts verzagst Du; 
Das Steuerrader führst Dn, wie den Bogen, 
Dich schreckt kein Stnrm, wenn es za retten gilt. 
Jetzt, Retter, hilf Dir selbst — Da rettest alle! 



k 



Wie soll man den letzten Vers Tereteheu? Insbe- 
soodere die Worte "Du rettest alle!" — in welcher 
BeziehnDg etehen sie zn der voraas gebenden Auf- 
forderung an den "Retter", sich selbst zu helfen? 
Sollten sie wirklich, wie Denzel in seiner Sohnl- 
ansgabe (Cotta) S. 86 meint, nur so viel heissen als 
"Du aller Welt Retter"? Dann enthielten sie also 
die Erklärung des Yorigen und müssten streng 
genommen lauten: Du rettest ja alle. Rette nnn 
einmal Dich selbst, wie Du ja stets bereit warst, 
andre zu retten .' Mau muss gestehen, dass diese 
Auflassung nahe liegt. Aber sie liegt sa nahe, 
sie ist banausisch und Schillers nicht würdig. Nahe 
liegt sie darum, weil die Worte dann nur eine, 
freilich seltsam matte and schwache Zosammen- 
fassung nnd WiederholoQg eines Gedankens ent- 
hielten, welcher unmittelbar vorher in drei Versen 
ansgeführt ist. Aber was dort kräftig und konkret 
geeagt ist, das wäre hier matt und abstrakt noch 
einmal gesagt und das an einer Stelle, wo man 
gerade etwas besonders Gewichtiges nnd Qehalt- 
ToUee erwart«t; denn anf die Worte folgt unmittel- 
bar Teils verhängnisB voller Entschlusa. Aber die 
Erklärung ist nicht nur nnsäglich matt und banan- 
sisch, sie ist aach sprachhoh unmöglich. Eine 
Partikel wie "ja" wäre bei den Worten, wenn man 
sie so fasst, gar nicht zu entbehren. Das ganze 
sprachliche Gefüge der Stelle, das Asyndeton der 
beiden knrzen gedrungenen Sätze: "Hilf Dir selbst 
— Du rett«8t alle!" verlangt entschieden, schon 
rein formell betrachtet, die Erklärung: Du rettest 
damit alle. Indem Du Dir selbst hilfst, rettest 
Du damit zugleich alle, eben weil Du znm Retten 
stete bereit bist Teil soll sich seinen Mitmenschen 
erhalten für künftige Bettungsthaten. Gessler 
weist ihn anf eine gewisse Pflicht der Selbstorhnl- 
tnDg hin, die er als Allerwelteretter habe, um ihn 
dadurch zu dem Sohoss zn bestimmen. Man wird 
diese Erklärung nicht geschraubt finden, weil man 
sie über einer andern übersehen bat. Der Gedanke 
der Stelle ist jetzt kühn, aber nicht mehr banansisch. 
Dazn kommt noch ein wichtiges zweites Afoment. 
Die Worte werden nun noch ganz besonders präg- 
nant nnd erhalten einen Doppelsinn, welcher an 
das streift, was man tragische Ironie nennt. That- 
sächlich rettet ja Teil dann all e — durch die Er- 
mordung des Tyrannen. Und ist das nicht in 
der That ein Akt der Selbsthilfe, durch 
welchen Teil znm Better aller wird? 
Sollte es ein blosser Zufall sein, dass Gessler in 
diesem Verse, so zu sagen, das ganze Geheimnis 
der Tellhandlung und des Teilcharakters aus- 
spricht? Ist man hier nicht genötigt, dichterische 



Absicht anznnehmon? Und welch grossartige Ab- 
sicht ! ünbewusst spricht der Tyrann sein eigenes 
Todesurteil aus. In dem Augenblick, in welchem 
er im Begriff steht, den Teil zu der That za bewe- 
gen, um derentwillen er ihn töten wird, ihn dt-u 
Pfeil abschiessen zu lassen, der anf ihn selbst zu- 
rüokprallen soll, in oben diesem Augenblick, jn 
mit denselben Worten, mit denen er auf den Un- 
glücklichen einzuwirken sucht, lasst ihn der Dichter 
unbewnsst seinen Feind selbst znr Rache auffordern. 
Und was geht in Teil vor in dem folgenden Momout, 
dem präg:nantesten des ganzen Stücks, dem Angel- 
punkt des Dramas? Damals gelobt er sich "in 
seinem Innern mit fnrehtbarm Eidschwur, den nur 
Gott gehört, da.<is seines nächsten Schusses entcH 
Ziel" das Herz seines Peinigers sein sollte. Und 
was ist es, was ihm. den rettenden Gedanken ein- 
gegeben? Das Wort seines "Todfeinds" selber. 



Aussprache und Rechtschrdbung. 

Betonung der 
elnOidi xusammengesetzten Woerter. 

/ 'Substantive. 

In zusammengesetzten Substantiven hat das Be- 
stimmungswort fast immer den Hochton: Hals 'band, 
Eoch'mnt, Sing'vogel, Mit'sohüler. Ee folgen der 
Regel sogar solche Komposita, in denen sieb das 
Grundwort mit den mehr oder weniger zu bloesea 
Vorsilben verblassten Stämmen verbindet; Ant'wort, 
Ab'schrift, Ur'teil, Un'art. 

Als Ausnahmen führen wir hier an : 

a) die mit Jahr verbundenen Wörter: Jahrzeh'cut, 
Jalirhnn'dert, Jahrtau'sendi 

b) die Zusammensetzungen, die einen höhereu 
Grad des Grundworts bezeichnen : Stockjn'de, Stoi^k- 
philolog', Erzschelm', Erzdieb' [Gegensatz: Erz'diob 
T= der Dieb, der Erz stiehlt). Zu diesen kann muu 
rechnen: Herzlieb 'chen, Herzbrn'der,' Herzva'tyr 
(aber Her'zensjunge) und Feinslieb'chen. 

c) Substantive, die von Ausnahmen in einer der 
folgenden Klasse abgeleitet worden sind, wie: Vol- 
len'dung (voUen'den), Voll'kommenheit (vollkoiii'- 
men), AUwis'seufaeit (allwis'send) ete. EndUch wiit- 
len wir hier noch darauf aufmerksam machen, dass 
das Wort Bilrgermeisler in Norddentschland häufig 
den Ton auf dem Grundwerte hat, was aber nicht 
nächgeahmt werden sollte. 



214 



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215 



Deutsches Mass und Qewicht. 



i. LängeninoBs. 

Seit dem Jahre 1871 ist in Dentschland das Meter 
(m) als Einheit des Längenmasses eingeführt wor- 
den, dieses hat eine Länge von 39,37 Zoll unseres 
hiesigen Masses. 

Der zehnte Teil eines Meters heisst das Decimeter 
(dm). 

Der hundertste Teil eines Meters heisst das Centi- 
meter (cm). 

Der tausendste Teil des Meters heisst das Milli- 
meter (mm). 

Eine Länge Yon 10, 100, 1000 und 10000 Metern 
nennt man Decameter (Dm), Hectometer(Hm), Kilo- 
meter (Km) und Myriameter (Mm). 
Yergleichung mit den früheren Massen: 
geogr. Meile = 7420,44 m. 
prenss. Meile = 7532,48 m. 

Rute = 3,7662 m (33/* m). 
Elle = 66,694 cm. («/a m). 
Fnss = 31,385 cm (»/i« m). 
Zoll = 2,6154 om (2V, cm). 



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tf 



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2. Flächenmciss. 

Die Einheit des Fläohenmasses ist das Qundral- 
meier (qm). 

Hundert Quadratmeter heissen das Ar {&). 

Zehntausend Quadratmeter oder Hundert Ar heis- 
aen das Hektar (ha). Hundert Hektar heissen das 
Quadratkilometer (qkm). 

Vergleichungen mit den früheren Massen: 
Die meisten früheren Flächenmasse können aus 
den Längenmassen berechnet werden, hier ist nur 
noch hinzu zu fügen: 

1 früh, preuss. Morgen = 25,532 a. 



3, Köi'permass. 

Die Einheit des Körpermasses ist das Kubikmeter 
(cbm). 

Der tausendste Teil des Kubikmeters heisst das 
Liter (1). 
Hundert Liter heissen das Hektoliter (hl). 
Vergleichungen mit den früheren Massen : 

1 früh, preuss. Kubikfuss = 30,915 1. 

1 " ** Scheffel =54,9611. 

1 *• ** Eimer =(58,7021. 

1 '* " Quart = 1,145 (1'/,) 1. 

1 ** *' Metze = 3,4351 (3V„) 1. 



4. Gewicht. 

Die Einheit des Gewichts ist das Kilogramm (kg). 
Der tausendste Teil eines Kilogramms heisst das 
Oramm (g). 

Der tausendste Teil eines Gramms heisst das Mil- 
ligramm (mg). 
Tausend Kilogramm heissen die Tonne (t). 
Vergleichungen mit den früheren Gewichten : 
1 früh. Pfund = Vi Kg. = 30 früh. Lot = 300 früh. 

Quentchen. 
1 g = 3/j^ (les früh. Quentchen = 6 früh. Cent = 60 

früh. Korn. 
1 früh. Zentner = 50 kg. 



6eGi|N|NeRS' coRiNeK.. 



As the new edition of our ^^Essentials of Qerman 
Accidence'' is now in the hands of all our readers, 
we would urge them to master its oontents as soon 
as possible and, in connection with Part I of the 
**Beginner8 Corner^', we propose for the month of 
September the following task: 

Alphal>et: J 1. — Pronunoiation : J2 ^^ ^ 3* — I^ö- 
clension of articles and nouns: JJ 4 — 10. — Cardinal 
numerals: J 20. — Conjugation of the sinple forms 
of verbs: J 22. — Simple Forms of auxiliary verbs: 
2 24. — Construction of sentenoes: {{ 35 — 37. 



I. 

rec'nu^s-eksem'pel 
Arithmetio-example. 

Stütx (Sd^äfer begegnen jid^ mit 

tswai ySdtQT bogegnan zic mit 

Two shepherds meet eaoh other with 

(Sd^afen auf ber ©traße. §an^ 

/äfan 'auf der /tnao hons 

sheep on the street. John 

fagt ju 5n^ ' w®ic^ nttr etn^ öon 

zakt t«ü frits gip mir 'ains fon. 

says to Fred: *'Give me one of 

beincn (Sd^afen ! ^(^bann ^ab^ \^ 

dninen /^afan 'alsdan häb 'ic 

your sheep ! " Then have I 



216 



no(^ einmal fo Mt aU tu.'' 

nox 'ain'mäl zo ftlo *als du 

yet once as many as you." 

W^ fagt p |)ane: „^f^cin, gieb 

fritB zakt tsu bnns nain gip 

Fred says to John "No, give 

bu mir eine i)on beincn ! ^(^bann 

du mir 'ains fon daindn 'alsdan 

you me one of yonrs ! Then 

^ab' {&} eben fo t)ic( a(^ bu." 

hab 'ic eben zo file 'als du 
bave I just as many as yon." 

^m ijl ju erraten^ tt)ic »ie(e 

nun 'ißt teö 'oraten vi fila 

Now is to gness, how many 

lieber |atte. 

jeder bäte 

eacb bad. 

^luftöfung. 

'anf'loBzuJ 
Solution. 

!J)iefe ^lufeabe ijl Kein unb 

diza 'aufgäbia 'ist kltvin 'unt 

Tbis Problem is small and 

U\6!)t |)anö |attc jteben (Schafe. 

laict bans bäte ziben /äfe 

easy. Jobn bad seven sbeep. 

^ri^ aber ^atte fünf. 3öenn nun 

frits 'aber bäte fynf ven nun 

Fred bowever bad five. Wben now 

ber ße^tere bem dx^tm ein^ öon 

der letstere dem 'ersten 'ains fon 

tbe latter to tbe former one of 

ben feinen o,a^, fo ^atte ^vi^ noc^ 

den zainen gap zo bäte frits nox 

bis gave tben bad Fred still 

i)ter, §an^ aber ^atte ac()t; folglich 

fir bans 'aber bäte 'axt folglic 

four, Jobn bowever bad eigbt; conse- 

quent 

nod^ einmal fo t)iele. ®iebt aber 

nox 'ainmal zö file gipt 'aber 

yet once as many. Gives bowever 



ber @rjle bem ße^teren ein^, fo bc^ 

der erste dem letsteren 'ains zo ba- 
tbe former to tbe latter one, then 

f^alt §an« mä) fec^« unb ^ri^ bc^ 

belt bans nox zeks unt frits be- 
keeps John still six and Fred re- 

fommt fed^0. Unb atfo lautete bie 

*komt zeks 

receives six. 

Aufgabe. 

'aufgäbe. 
Problem. 



'nnt 'al'zö lautete <li 
And thus read the 



NOTES. — 



1. Note the Pbonunciation of gicb = gip, t>on = 
fon, üicic = filo, toie =v!, unb = 'unt, locnn = ven, 
t)ier = vir, fcc^? = zeks. 

2. Note the Inyebted Obdeb in aldbann ^ab' tc^; 
fo ^Qtte f$ri(; fo behält ^anS; unb alfo lautete bie ^uf= 
^aht, according to J 36, 2. In giebt aber ber Srfte the 
inverted order expresses a condition, according to 
i 36, 3. 

3. The Tbansposed Obdeb is found in the depen- 
dent clause: SSBcnn nun ber fic^terc — ^ab. 

4. Tbe past participle of be()ec}nen is made withont 
tbe prefix c^e, according to 3 23, 4. The principal 
parts of bec^egnen are therefore: bt^tc^ntn, bege()nete, 
becjcgnet. 

5. ^and is the abbreviation of Si'^^^iine^, Jokn, 
ijrift of fjrieberic^, Frederick, 

6. On gieb from geben compare { 23, 2 & S. 

7. f^ah^ i(^ for l^bi. i^; an unaccented e is frequentlj 
dropped from the ending of German tvords and gen- 
erally replaced by an apostrophe. — Note in this 
case the German use of tbe present tense instead of 
the English future: Then Ishall have. 

8. ^u, thouy the pronoun of the second person 
Singular is used in address only in the langnage of 
familiarity between equals and in poetry. The pro- 
noun of tbe third person plural fie, thet/ and its pos- 
sessive i^r, their are alone allowed, in the sense of 
youj f/our, in common life, in addressing either one 
person or more than one and, wben thus used, are 
written, for distinction, with capital letters, Sic, 
S^nen, S^r, etc. Thus, Fritz might answer: 9?ein, 
geben ©ie mir ein« t)on 3§ven ! SU«bann f^ah' ic^ eben fo 
toielc als ©ic. 

9. ein« öon beinen or üon ben bcinen just as further 
down ein« Don ben feinen. The possessive pronouns 



217 



may be nsed eitber with or witbont tbe definite ar- 
tiole. Compare J 15. 

10. ein« toon beinen ©cftafcn: cinä (instead of eincS 
comp, note 7) is nenter to agree witb bod ®(^af. 
Wben nsed as a nnmeral, ein is declined with füll 
endings also in tbe nominative like biete v, biefc, biefed 
in J 5. . 

11. jeber, each deolines like biefer in { 6. 

12. 3)iefe 9Ctifgabe ift f(ein imb Ieid)t. Note bere, tbat 
tbe predicative adjective remains nninflected in Ger- 
man. 

13. f ^tte Sti( no(6 \>\tx\ \ o behält ^n$ no(^ fec^. 
Note tbe use of f o : it need not be translated, as it 
merely serves tbe pnrpose of introdncing tbe prin- 
cipal clanse, wbenever it is preceded by a dependent 
(conditional, temporal, etc.) olanse. 

14. be^äU from behalten, according to } 23, 2. 



GENDER AND PLURÄJj OF THE NOUNS. 

3)a« 92e4nun(i§e£em^I, — ; bcr ©c^äfcr, — ; ba« ©rfiofr 
bic ©troje, — n; bie ^luflöfunfl, — en; bie 9Cufflabc, 
— n; ber ScJUcrc, — n; bcr @rftc, — n. 



PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR 

VERBS. 

Qkben, (^ab, %t^t\x\\ (J 23, 2 & 3); btiben, l^atte, (^e^bt 
(|24); fein, ivar, c^etuefen (J24); bel^alten, behielt, bz\:^CkU 
tcn (i 23, 2 & 4); befümmcn, bcfam, bcfünimcn (? 23, 4); 
erraten, erriet, erroten (? 23, 2 & 4). 



— FOR PRACTICE. — 

1. Translate tbe wbole selection into idiomatic 
Englisb and keep it for fnture retranslation. 

2. Indicate to wbat declension and class eacb nonn 
belongs: thns, ber 6d)Qfer I, 1. etc. 

3. Mention tbe cases tbat are used after tbe Single 
prepositions: tbns, mit ®4afen, dative; etc. 

4. Decline bcr ©(ftäfer, cm ©4of, bie Strafte; jebcr, 
jebc, jebc§; biefe ^uffjabc, bcr ©rftc, ber fiettere. 

5. Form tbe prinoipal parts of tbe regnlar weak 
verbs begcflncn, fagen and lauten. 

6. Infiect tbe simple forms of geben, l^aben, fein, be- 
fimimen, erraten. 

7. Commit to memory tbe gender and plnral of 
nonns as well as tbe principal parts of tbe irregnlar 
and strong verbs. 

8. Answer, in complete sentences, tbe following 
qnestions: 1. ©er (wbo) begcgHeten firf)? — 2. ^it »oa§ 
(wbat) bcc^Cftnetcn pc pcft ? — 3. 3Bo (wbere) begegneten 
fie fi(^? -1 4. ®a« fagte ^anö ju grif ? — 5. ©ic melc 
8(Öafe ^at ^an«f, »cnn er Don grift cinö befommt? — 8. 
9ie üiele S^afe bc^ött fym^, luenn er f^ri^ eind üon fei« 



ixtw giebt ? — 9. SBie Diele @^fc l^atte bcr grfte ? — 10. 
®ic üiclc ^atte bcr Vettere, menn er bcm Grften cin§ Don 
ben feinen gab? — 11. ;&atte er alSbonn eben jo Diele? — 
12. 93ie Dic(e Sc^fc bebä(t i^an^, nienn er bcm t^ri^ eittd 
giebt ? — 13. Unb loie Diele bcfommt er ? — 14. @inb \x\^ 
eben fo Diele? 3^ (yes), bo« pnb eben fo Diele. 



n. 
^ie ^aefie bed ItttüeMn^teii. 

9totirllil|ni in eorrrf)ion)ini}fartrti. 

Son 
SKnric Don (£bners®fd^enbad^. 

14. 

4. %Vi%n% 

SRcirte ©d^toögerin ift nod^ am Xao^t 
il^rer ?lntunft jur ®räfin SSiefcnfiurg gc- 
fahren. @§ Xoax i^r^ "baxwvx ju tl^un, ein 
flcine§ SScrfäuntnife SlIBred^t'g gut ju 
ntad^eit. ®r bergafe nämlid^, bcr ©räfin 
feine ^eiratl^ anjUjeigen, h)Qg fie üBel 
genommen ^at, h)ie e§ fd^eint. ©milie 
Blieb lange au§, unb mein SÄann erwartete 
fie mit aufeerorbentlid^er Sangigfeit. "^6) 
vx^i)tt m\6) einmal in ©efal^r befinben, 
bamit er fid^ aud^ wvx m\6) öngftige. 

bie $oefie, — n, poetry» anzeigen, to annonnce, 

unbetou^t, nnconscions. übel nehmen, na^m, genommen, 

bad 92oDeQ(^en, — , short story, to take amiss, 
bie 6orref<>onbena!orte, — n, tele, as, 

correspondence-ourd, fc^eincn, fehlen, gefc^ienen, to 

4. SCuguft, read ben Dierten appear, 

lluguft, August 4tb. (SmtUe, Emily, 

bie @(§toägerin, — nen, sister- ausbleiben, blieb, geblieben, to 

in-law, stay away, 

no<^, still. lange, a long time, 

ber Xag, — e, day. ber 9^ann, Scanner, hosband. 

bie lln!unft, —fünfte, arrival, ertoorten, to await, 
bie G^räfin, —nen, conntess, au|erorbentU(^, extraordinary, 
fahren, ful^r, gefahren, to drive, bie Sangigfeit, — en, anxlety. 
ed ift mir barum au t^un, I am i(^ mik^tc, I shonld like, from 

anxions, mi>gen, mo^it, gemocht, 

(lein, little, einmal, once, some time, 

bag Berföumnifc — niffe, neg- bie ®efo§r, — en, danger, 

lect, fi(§ befinben, «f^nb, -funben, to 

gut madien, to make np for, be, 
Dergef[en, «ga^, «geffen, to for- bamit, in order tbat, 

get, au(^, also, 

nämli<^, namely, ft(^ Öngfttgen um, to be anxions 

bic ^irat, — en, marriage, abont. 



Ä 



218 



§ll§ ©milic enblid^ äurürffant, mcrftc iä) 
i^m bicl lücnicjer e^tcubc an, al§ iä) i^nt 
früher Unruhe angemerft ^atte» ®r fragte 
nur: @ttoa§ auSgertd^tet? — ©igcntnc^ 
nein; 2)u nui^t l^inüber. Sltbred^t ^rote= 
ftirtc, iinb ba§ freute tnid^: ein fo aufter= 
orbentIi(^e§ SSefeu feine ©(i)h)efter auc^ ift, 
fic t)at i^m bod^ mä)t ju fagen: ®u mu^t ! 

15. 

6: Sluguft 

©räfin Slanca f)at un§ befuc^t. ®enfe 
®ir ein @ci^neeh)itt(l^en mit blauen, inelan= 
d)oIifci^en ^ugen, mit gesellten, feibenen, 
afd^blonben paaren. 5D?ein alter 2)?ufif= 
(e^rer (ic^ laffe i^n l^erälic^ft grüben) 
ttjürbe fagen: ©ine ^armonifd^e ©rfd^einung. 
^ä) n)ar beim erften Stirf bon i^r be:= 
säubert iinh fie — o ^immel, fo lang' 
t (i) I e b e , ift mir noci^ 9liemanb mit f old^er 

Qld, when, ©(^neetotttdien, Snowwhite 

enbli<!^, atlast, (comp. Grimm's FairytaleB), 

aurürffommen, tarn, ßcfommcn, blau, blue, 

to retum, meIoii(^oU(<^, meliincholy, 

anmerfen (with dat.), tonotice ba8 Äufle, —d,—n, eye, 

in. ftetocDt, wavy, 

t)icl, much, fetbeit, silken, 

toenig. Utile, afc^blonb, ash-colored, 

bic Srcube, — n, joy, baö ^aax, ~e, hair, 

Qtö (after comparative), than, nit, old, former, 
früher, before, bcr SO^uHflc^rer, — , music- 

btc Unrul^e, — n, anxiety, teacher, 

fragen, to ask, ßrü^cn laffen, to send regards 

nur, only, to, 

ettoa^, Bomething, i^et^Iic^, cordial, 

ausrichten, to effect. fagen, to say, 

eigentlich, really, ^amtonifd), harmonions, 

nein, no, bic ©rfc^einung, — en, appear- 

hinüber, over there (aupply ance, 

••go"), beim erften «lief, at tbe first 

protefticren, to proteHt, »ight, 

freuen, to rejoice, bezaubern, to enchant, 

fo — ou(^, however, ber ^immel, — , heaveo, 

bad Söefen, — , being, per- fo long, as long aa, 

BODage, leben, to live, 

bo(^, nevcrthelefls, no(!^, yet, 

6. Xuguft, read bcn fec^dten 92icntanb, nobody, 

Xuguft, AngtiHt ßth, folc^, Rnch, 

befuc^en, to visit, 



SBärme entgegen gefommen! ©ie tft eine 
(Am fo au§geäei(]^nete ^erfon h)ie ©mitte, 
unb aud^ i^r 2)afein \mx reid^ an ^rü:: 
fungen; fie War unglüdEIid^ Der l^eir at^et, 
fie fagt e§ felbft, fie ift äutrauHrf) toie ein 
ftinb, obiüol^I fie fc^on breifeig ^fal^re alt 
fein foll. 28ie traurig, \>a^ iä) bie !auni 
getDonnene greunbin fo balb »ieber ber^ 
tteren toerbc! ®a8 ©d^löfed^en ift bcrfauft, 
unb Slanca nur l^ier^er gefommen, um 
il^re 3clte ab^ubred^en. 

16. 

8. Sluguft 

©8 ift merftottrbig bei un§, feit ber 
5(nn)cfen^eit 93Ianca'§. Sie fommt oft ju 
mir, möd^te mit mir allein f^rcd^en. 3a! 
ob Hlbrec^t unb ©mitte uns aud^ nur 
einen SlugenbttcE öerfiefeen! 3d^ toerbc 
betoad^t unb behütet . . . man fönntc c§ 

bic Sü^rrne, warmth, bad ©c^lo^c^en, —, Utile casüe, 
entgegcnfommcn, tarn, gefom* berfaufcn, to seil, 

mcn (with dat.), to meet, nur, only, 

ebenfo - - toic, just so — as, l^ier^cr, hither, here, 

audge^eic^net, excellent, um au, (with inf.) in order to, 

bic ?erfon, — en, person, bad 8«lt, — c, tent, 

üVLdi, also, abbrechen, brac^, gebrochen, to 

bad ^afein, existence, strike (ihe tents), 

reic^ an, rieh, fall of, 8. ^uguft, read ben ad^itn 
bic Prüfung, — en, trial, Sugnft, Angnst 8th, 

unglü(fU(^, nnhappily, merTwürbig, stninge, queer, 

ber^eiratet, married, bei und, at onr honse, with 
felbft, herseif, as, 

antra uUc^, confidential, feit, since, 

baö ifinb, —er, child, bie Äntoefen^eit, — en, pre- 
obtoo^l, althongh, sence, 

f(!bon, already, oft, often, 

brei^ig, thirty, aQein, alone, 

ha^ ^atix, — e, year, fprec^en, fpra4 gefprot^en, to 
foH, is Said, speak, 

n^ie, how, ^a! ob, do you sappose 
traurig, sad, that . . . . ? 

faum, scarcely, au6) nur, even, 
gcnjinncn, «h»ann, «monncn, to ber Äugenblitf, — e, moment, 

win, berlajfen, «lie^, *lo|fen, to leaTe, 

bie J^reunbin, — nen, friend, betoac^en, to watch, 

jo bolb, so soon, behüten, to gnard, 

toicber, again, man, ono, they, 
toerliercn, «lor, =loren, to lose, 



219 



nic^t anbcr§ treiben, »enn 93tanca bei* Böfe 
Sciiib tdäxc, ber auf mein SSerberku finnt. 
^ä) bin nici^t niiJ3tx*auifd^, e§ gefc^iel^t aber 
?lUe$, um m\6) baju ju machen, 

eil treiben, trieb, getrieben, to {innen, fann, gefonnen, auf, to 

act, plot, 

au bcri^, diiferently, mifitrauifc!^, distrustful, 

iDfnn, it, aber, howeyer, 

ber böje geiub, — e, the eviled gefc^ie^t Ätted, evcrything 

oue, is done, 

ba^ Serberbcu, min, de- ba^u machen, to moko me so. 

stmctioD» 



TRANSLATION -EXEROISE BASED ON 
THESE THREE LETTERS. 

It was Strange tliat Albrecht was so anxions abont 

Emily wlio had driven to Oountess Wiesenburg. He 

conld not have acted differently, if Bianca had been 

the evil one, who was plotting the destniction of his 

sister. However extraordinary a person his sister is, 

Albrecht awaited her nevertheless with extraordinary 

anxiety. She mnst make up for a small neglect of 

Albrecht's, namely the coantess had taken amiss 

that he had forgotten to announce his mamage to 

her. And when Emily staid away so long and did 

not retnm, he asked: Has not she effected anything? 

Must I drive over? But when his wife (5rau) said: 

<* You mnst" he protested and said: I am less anxions 

io talk with my sister again than to preyent (üer^in- 

bem) that Coantess Bianca Visits ns. She wonld 

meet you with such warmth, that you would be en- 

chanted by her at first sight. She has blue and 

melancholy eyes like a Snowwhite with ash-colored 

hair. She is said to have been married unhappily, 

bnt I am distrustful and if her husband was not un- 

happy, everything was done to make him so. She 

is thirty years old, although she is as confidential 

OB a child. She has sold her oastle and has only 

come to strike her tents and I am glad of that. 



m. 
^ntpfang am ^a^ti^of. ^otet. 

3ft c§ erlaubt, ben 93n^nftcig ju betreten ? 3d^ 
eriparte einen greunb mit bem Sfölncr 3"9C- 

(Empfang (ber), reception, ©a^nfteig (ber, pl. — c), plat- 
©a^n^of (ber, pl. — pfe), rail- form, 

way Station, betreten, betrat, betreten, to set 

gru^ftüd (bad), break&st, foot on, 

erlauben, to allow, to permit, Kölner 3ug (ber), Cologne- 

train, 



®emift, mein §err, ber Sönl^ufteiö für ben ©jterii* 
Sßcrfcljr ift bem ^ublifum geijffiiet. 

$at ber 3"9 ^öcrfpätung? 

9Jein, er lüirb im Slucjenblicf ()ier fein, er ift fd^on 

fiöuatifiert; fe(}en ©ic, ba fä^rt er eben in bie 

^aKe ein. 
SJabu^of gricbrid^ftvofee, nugfteigen! 

"ilf), ba bift bii! @ei ^er^tid^ millfommen in 
3)eiitfd^(anb ! SBelc^c Überrafd^ung für unö, nl§ 
mir cjeftern abeiib beiu Icicgramm au§ Jtölu er- 
f)ielteu! ^d^ ^atte {eii.ie ^^niing. bag bii in 
Deiitfc^lanb miireft. 

$u mei^t [a, nQe paar 3^^^^ inug id^ bie liebe 
^eimat mieberfe^en, unb ^eut^utage giebt e^ feine 
(Entfernungen me^r. ^orgefteru abeub bin ic^ Dun 
SRand^efter abgereift, unb ^cutc morgen bin ic^ in 
53erlin. 

Sfomm' a\\^ bem ®ebränge ! ^a, bu fie^ft bid^ 
öcrtüunbert um ! 

SERan Ü^nute meinen, man märe in Sonbou ! ^a 
balten eben bier 3"9^ unter ber ^aUe ! 

Unb )o gel}t ed ben ganjen 2^ag ! $aft bu bein 
^anbgepöcf ? Safe mid^ bir etmaS abnehmen ! 



gemiB, certainly, 
®itern«?5cr!e^r (ber), outside 

traffic, 
öffnen, to open, 
Serfpätung (bie), delay; ^at ber 

3ug — ? is the txain late? 
Äugen blicf (ber, pl. — e), mo- 

ment; im — , in a moment, 
f(^on, already, 
fignalifieren, to signalize, 
ein«fa^ren, fu^r, gefahren, to 

enter, 
eben, just now, 
ejriebric^ftrafee, Frederick 

Street, 
audfteigen, ftieg aud, audgeftie« 

gen, to get out, 
^erjUc^, hearty, 
toittfommen, welcome! fei ^cra« 

Ii(§ — ! a hearty welcome 

to you, 
$)eutf(^lonb, Germany, 
Überrofc^ung (bie), aurprise, 
geftern abenb, last night, 
erl^alten, erl^ielt, erhalten, to 

receive, 
Ahnung (bie, pl. — en), pre- 

sentimeut, idea, 
n^iffen, mu^te, gen^utjt, toknow, 



alle |>aar Sa^re, every few 

years, 
lieb, dear, 
^eimat (bie), home, native 

place or countr}*, 
n^ieber^fe^en, fa^ toicber, n^icber« 

gefe^en, to see again. 
^cut^utage, now-a-days, 
geben, gab, gegeben, to give; 

cd giebt, there is, thereare, 
(Entfernung (bie), distance, 
t)orgeftem, the day before 

yesterday, 
ab-reifen, to set out, to start, 
^eute morgen, this moming, 
^ebränge (bad), crowd, 
umfe^en, to look round, 
))ertounbert, surpiised, 
fÖnnen, tonnte, gefonnt, to be 

able; man tonnte meinen, 

one might think, 
galten, l^ielt, gehalten, to stop, 
ig)anbgepä(((bad), portable lug- 

gage or parcels (such as 

bags, paper parcels, hat- 

boxes etc.), 
ab-nel^men, na^m ob, abge« 

nommen, to take something 

off another*8 hands, 



220 



^ier, tümm bte ^utfd^Qdgtet unb bte SReifetafd^e. 

i^abcn bie ^crrcu nod& (Scpöcf ? 

^amo^l ! $icr ift bcr ©cpädfd^ciu. 

®ct|en ©ic nur bic Ircppc l)inunter, imb Inffcn 
©ic pd& bom ©d^ut^mann eine 3)rojd^fcuniQrfc geben; 
i^ merbe bnS ®epöcf fd^on beforgen ! 

©d^u^mann, eine SKnrfe für eine ®epndtbrofd^fe ! 

^ier ift unfer SKann mit beinern Koffer, id& er:= 
fenne i^n, 9?nntmer 24. 

©epäcfbrofd^fe Stummer 4536 ! ^ier borfa^ren ! 
9Ba§ gebe id^ bem ©cpöciträger? 

Saß nur gut fein, ba^ ift fd^on obgemnd^t! SixxU 
fd^cr, nad^ bem Staiferl^of ! Unb nun beine ^nnb, 
alter 2u"9c! 3d& würbe bid^ am liebften gteid^ 
nad^ meinem ^aufe fahren, aber beine 9?ad)rid^t fam 
fu unermartet, baft mir crft unfer grembenjimmer 
für bid^ inftaubfe^en muffen. 

SRac^t nur meinetmegen feine Umftänbc, id^ bin 
nid^t öeriDö^nt. 

S)a ftnb mir fc^on angefommcn. $ier, Sutfd^er, 
ba§ ga^rgetb. 

äReine Ferren, ©ie ^aben etmaS in ber ©rofd^fe 
liegen laffen, eine 93rieftafd&e, glaube id^. 

SBa^r^aftig, id^ banfe re^t fd^ön, unb l^icr ift ein 
günfäigpfennigftücf für 3|rc Slufmerffomfeit, ffint:^ 
fd^cr! 

^ulf<^a<^tel (bte), hatbox, Äutfc^er (ber), coachman. 

3leifctafic (bie), traveling bag, driver, 

no(^, in addition, besides, Äaifcr^of (bcr), Emperor 

still, Hotel, 

®cpQcf (bö«), luggage, 3uiifle ( ber), boy, 

^atool^I, yes indeed, am liebften mürbe i(^, I shoold 

®epQcff(^ein, check, like best, 

Xreppe (bie), stairs, flleic^, at once, 

©(^ujjmonn (ber), policeman, SRac^ric^t, (bie, pl. — en), news, 
^rofitenmarfc (bie, pl. — n), uncrtoartet, unexpected, 

cab check, erft, first, 

i(^ toitt eS Mon etc., — never grembeitaimmer (baö), spare 

fear, I shall etc., room, 

beforgen, to take care of, inftanb]e|}en, to get ready, 

®epQ((brof<!^te, luggage cab, meinettoegen, for my sake, 
A^offer (ber), trank, Uinftönbe machen, to be formal, 

erfennen, ertannte, erfawnt, to to put one's seif out, 

recognize, bertoöl^nen, to spoil, 

§ier öorfol^ren ! (Infinitive ga^rgelb, fare, 

instead of Impera- IBrief taf (!^e, pocketbook, 

tive), driye up here! stop glauben, to believe, 

herel n^a^r^aftig, indeed, sol have, 

©cpodtröger, railway porter, bantc rc(^t fc^Ön, many thanks, 
lafe nur gut fein, never mind Sünfaigpfennigftücf, fifty pfen- 

that, nig piece, 

ab^mac^en, to settle, Slufmerlfamleit, attention, 



SBa§ befehlen bie $crren ? 

Sitte tin ©d^laf^immer mit einem 95ett, nid^t ^n 
I)od^, menu'S fein fann ! 

Stummer 183, im brittcn ©todf nad^ born ^erau§; 
ber Kellner mirb 3^nen ben SBeg seigen, S^r ©c- 
pöcE fommt gleich nad^ mit bem 9tufjug. 

(Sin l)übfd^e§, geräumige^ Bimmci^' ^^^ "i^^ 
tuftig ! 

Unb bie fd^öne ^uSfid^t auf ben Sßil^clm§pla^ ! 
Sie^ft bu, ba brüben ift ba§ 9teid^Sfanjtcruatai^. 
3)od^ nun lag bic^ nid^t ftören, bu mirft bi^ mafd^cn 
moUen nad^ ber SRa^tfa^rt. 

Samuel, unb jmar red^t grünblid^; am liebften 
mürbe ic^ ein ©ab nehmen, ba§ ift bic bcftc (£r* 
frifd^ung nad^ einer burd^mad^ten 9}ad^t. 

§ier ift ein $)abejimmer gleid^ neben bem bei- 
nigen, ba§ ift fe^r bequem ! ^oi) ^aft bu nid^t ge- 
fc^lafen ? 

^ij ^abt nur bann unb mann ein menig gefc^lum^ 
mert; mir maren fünf im (Joupe, unb id^ mugte 
nid^t, mo id^ meine Seine laffen fofftc. 

Säarum bift bu nid^t im ©d^lafmagcn gefahren ? 

3)ie ißlöfee maren leiber alle Dörfer bcftcHt. ®§ 
flopft. 

befehlen, befahl, befohlen, to laB h\d) nic^t ftoren, do not let 



Order, 
bitte, please, 
©(^(afAtinmer, bedroom, 
^o4 high up, 
ed (ann fein, it may be. 



me inoonvenience you, 
9la(^tfal^rt(bie), night jonmey, 
unb ^koar, and letmeobserve, 
.rct^t, very, 
grünblt(^, thoroughly, 
@tocf (bcr, pl. ©tödc), Story, »ab (ba«, pl. 5)obcr), bath, 
flat, im brittcn, — , on the Srfrif(^ung, refreshment, 
third fioor, burc^toad^en, to pass waking, 

bont ^eraud, in the front »abe^immcr, bathroom, 

(part of a building), gleich, im mediately, 
5^eIIner, waiter, bequem, cbnvenient, 

SBeg (ber, pl. — c), way, bonn unb toann, now and 

jctgen, to show, then, 

nac^— (ommen, to foUow, f(^Iummem, to slumber, 

?^wfiWÖ (ber, pl. — aÜ90# «lo- Äoup6 (baS), compartment. 

vator, lift, ©ein (bog, pl. — c), leg. 

^übfc^, pretty, laffen, to let, leave, 

geräumig, spacious, large, @(^(af»agen (ber), sleeping, 
luftig, airy, car, 

ÄuSpc^t, view, fahren, to go (in any sort 

Söil^elmdplo J (ber), William of conveyance);to tra- 

Square, vel, 

brüben, yonder, <ßIo^ (bcr), place, 

9leit^«ronalcTpalaiö (baö), Pa- leiber, unfortunately, 
lace of the Ghancellor of Dörfer bcftcttt, ordored in ad- 
the Empire, vance, 

cd flopft, there is a knock, 



221 



@§ mirb bcr ^nu^bicncr fein. 

herein ! 

®utcn SRotöcn, tnchic ^crren, id^ Druicje bic 
©od^en; mo fott id^ bcn ft offer ^inftcUc« ? 

93ttte ^ier, mit bem Sci^Iog nnd^ t)orn. 

^arf id^ bic 9{iemen auffd^naQen ? 

3an)o^(, ^icr ift niic^ bct Sd^tüffel, fd^Iieftcii ©ie 
mir auf ! 

»^icr fommt nud6 fd^on bcr SfcIIncr mit bcm int= 
öcrmciblid^cu 5rembeii6u(^. 9?im bciui, gebe« ©ie 
^er! 9Ufo: grijj Srürfmaini, Jtniifmaim nu8 
SRand^cfter. Den luicöieften ^abcn luir l^eute ? Sd^ 
bin gnnj bermirrt. 

Scmü^en ©ic fic^ nid^t, mein ^err, id^ mcrbe ba^ 
Sotum nnb bic ßinimernummer ^iii5ufiigen; übri^ 
9cn§ ^obcn mir beii cininibämnnjiflftcn Oftober. — 

Unb nun fomm ^iitmtter, luir moQen frü(}ftiidcn. 
Sog uii^ \)\cx in bem glaiSgebecfteu ^ofe an einem 
ber fteinen 2:if(^e inmitten jener ^almengruppe 
$ßlnjj iiel)men. ®^ fi^t ftd& ^ier fe^r gemütlid^, 
n)ir finb %a\\^ nngeftört unb fi3nnen nac^ ^erjend« 
(uft plaubern. 

S3a§ nehmen bic Ferren jum grü^ftücf? S^ec, 
Saffee, Stolao? 

Sitte um Staffee, unb bringen ©ic un3 ein paar 
lüeid^e ®icr unb eine ©d^üffcl mit !altem ?(nff(5nitt, 



^udbtencT, man servaDt, 
herein! come in! 
@o(^ (bic), thing, 
^injteden, io put down, 
mit bem €(i^(og nad) Dorn, with 

the lock in front, 
bürfen, bürftc, ö'^ü^t/ ™ay, 
Siemen (bcr), strap, 
anf4(6naUen, to nnstrap, to 

ondo. 
S<^lüffcr (ber), key, 
auf4<^Iie^cn, f^Io^, gefc^Io^en; 

tonnlock, 
unDertnetbU(^, unayoidable, 
Srcmbcnbuc^ (ha^), visitors' 

book, register, 
alfo, weU then, 
Kaufmann (ber, pl. jfaufleitte), 

merchant, 
bcn toie Dielten l^aben mir ^eute ? 

what day of the month is 

this? 
k>crtDirTt, confnsed, 



bemühen (fi(^), to taketronble, 

()in3ufügen, to add, 

übri0en$, for the rest; how- 

ever, 
frü^ftürfen, to breakfast, 
glaSbcbecft, covered^ roofed 

over with glass, 
©of (ber), court, 
inmitten, in the midst, 
$almengruppc (bie), clnater of 

palm trees, 
cd ft^t fic^ ^ter fe^r 0emütli<^, 

we Bit here very comfor- 

tably, 
ungeftön, nndisturbed, 
na(^ ^cr^endluft, to one'H 

beart's content, 
plaubern, to chat, 
meiere Sier, lightly boiled 

eggs, 
eine @(^ü|fel mit Taltem Xufc 

ft^nitt, a dish vith sUces of 

cold meat, 



n?a§ ©ic gerabe ^aben: 93raten, ©d^infen, 3i"^^# 
SBurft. 

5)arf id^ bir einfd^enfen ? 

Sitte, bebienc bid& erft felbft, fjier ift andti ©al)ne 
unb 3iirftT. Sellner, <Sic traben bie ©icriöffel Der* 
geffen ! 

3d^ bitte um 33er5ei(}nng, ^ier finb fie. 

SBie gefällt bir unfer (Scb'ädt ? 

2)iefe frijdtien S3ri3td^cn finb föftlid^. ®n fannft 
bir nid^t borftcHcn, mie gut e§ mir tuicbcr in ber 
^eimat fd^mecft; id^ f)aht mid^ fd^on lange baranf 
gefreut. 

9?un ^offentlid^ bleibft bu bie^mal ctmaS länger, 
benn öor jmci 3^^ren ^aft bu un§ nur einen furjen 
Sefn^ abgeftattet. 3d^ mufe geftc^en, mir luarcn 
red^t böfc auf bid&, befonber^ meine 3ran, bie ja 
jnfättig öerreift mar, alö bu nn§ überrafd^teft. Sie 
^ätte bid^ fo gern fennen gelernt. 

©§ tbot mir fe^r leib, baß id^ fie Dcrfeljltc, unb 
bafe id^ mebcr i^re SRüdEfe^r ermartcn nod^ meinen 
99efu(fi miebert)olen lonnte. 3^ reifte bamafö in 
®efd^äften unb burfte feine 3cit bcriicreu. Seber 

mad @ie gerobe ^aben, what bicdmal, this time, 
yon just happen to haye, benn, for, 



traten, roast meat, 
(S(^in(en, ham, 
3unflc, tongue, 
3Burft, sausage, 
ein*fc^enfen, to pour in, 



bor amel Sauren, two years 

ago. 
(ura, Short, 
IBefuc^, Visit, 
abftatten, to pay, (a v is i t). 



bebienen (fic^), to help one's flcftc^cn, to oonfess, 

seif, böfe auf bic^, angry with yon, 

©a^ne, cream, bcfonbcrS, especially, 

(Sierlbffel, eggspoon, Srau, wife, 

öcrflcjfen, to forget, bie ja aufäaig öerreift toor, who, 

einen um SSeraci^unß bitten, as you know, happened to 

to beg one*s pardon, be away from home, 

SBie öcföDt bir? How do you überrafc^en, to surprise, 

like? r^e ^tte bi(^ fo gem fennen ge» 

®ebäcf (ba§), baking, pastry, lernt, she would have been 

bread, so pleased to make your 

©röt(^cn (baiJ, pl. — ), roll, acquaintance, 

föftU(^, delicious, e« t^at mir fc^r leib, I very 

öorfteDen (fit^), to imagine, much regretted, 

tt)ie gut e« mir ft^mcdt, how I öerfe^Ien, to miss,. 

am enjoying my food, toebcr — nod), neither — nor, 
fic^ auf elttJoS freuen, to look SRücftc^r, retum, 

forward to with plcasnro, ertoarten, to wait for, 
nun, well, n?ieberboIen, to repeat, 

tjoffentlid), I hope, reifen, to travel, 

bleiben, blieb, flcblieben, to©cf(^äft (boS, pl. — e), busi- 

stay, ness, 



222 



Shifleiiblicf mar foftbnr. J)ie8nial hegt bic Sod^c 
oHbcrS. 5^n bin id^ ^n nicincr (gr^otuug ^eviiber^ 
öetommcn, tuenigftcii^ ift bic§ ber ^nuptöruub. 

^U)a, bu I)aft bod^ einen Meinen i^intergebonfen, 
id& l)nbc e§ mir luo^I gebnd&t. 

9hin in, bn weifjt, tuir Sfnuflentc t^nn feinen 
Sdftritt umfonft unb fnd^en bn§ (Sefd^äft mit bem 
Vergnügen jn berOinben. 

9?nn, id^ mitl nid^t mit bir t)nbern nnb jebc 
©tnnbc bonfbor I)inne^men, bie bn nn§ fd^enfft. 
9?od^ eine Joffe gefällig? 

9?2in, id^ banfe, id^ bin fertig. 

9?nn eine Siß^rre, nid^t lua^r? 

3d^ fe^e, bn fennft meine ©d^iüäd^en; id^ ^abe mir 
oUerbing^ bn§ Sinnc^en nod^ immer nid^t abgcroö^nt. 

grüner pf(egteft bn ein fe[)r ftarfer SRand^er 
^n fein. 

,^ent' rnnd^e id) nnr noci) mö^ig, idt| mng mid& in 
od^t nef)men. ?lnd& rändle id^ nur fd&mod^e Sifl^^- 
ren, ()öd^ften§ mittelftarfe, bie fd^tücren ^nbonnos 
i^ignrren, bic id^ früher mit Vorliebe rannte, fnnn 
idö nid&t me^r bertragen. Unb bu ? ^.ift bu'? nod^ 
nid^t gelernt ? 



toftboi, precious, 

bie ©ac^e liegt anberd, matters 

are different, 
(Erl^olunfl, recovery of 

stredgth, rest, 
loeniöftend, at least, 
^ouptgrunb, principal reason, 
boc^, however, 
^intergebanfe, afterthought, 
t(^ f^aht ed mir loo^I gebac^t, 

I thonght as much, 
©(^ritt (ber, pl. -— c), step, 
umfonft, for nothing, 
fu^cn, to try, 
Vergnügen (baS), pleasure, 
öerbinbcit, to combine, 
^abern, to quarrel, 
©tunbe, hour, 
bonfbor, gratefully, 
^inite()mcn, to accept, 
ft^cnfen, to present, to give, 
no(^ einer, eine, eined, one 

more, 
2^affe, Clip, 

gefällig? wonld yon like? 
fertig, ready, flnished, 



nun eine äigarre, ni(|t toa^r? 

Now yon will take a cigar, 

won't yon ? 
fennen, tonnte, gcfonnt, to 

know, 
^ö)toad)t (bie), weakness, 
aOerbingd, to be sure, 
9{au(^en, smoking, 
no(^ immer nic^t, not as yet, 
Qbgcmö^nen (fic^), to break off, 

togiveup, (a habit), 
früher, formerly, 
pflegen, to use, 
ein ftarfer Staucher, a great 

smoker, 
mäBtg, moderately, 
fiä) in Q(^t nel^men, to take 

care, 
f(^toQ(^, weak, mild, 
^ö(^ftend, at the most, at best, 
mitte Iftarf, medium strong, 
fc^toer, heavy, strong, 
mit Vorliebe rauchen, to prefer 

to smoke, 
bertragen, to bear, to endnre, 



97cin, e§ befommt mir nid^t; nur ^umeilen gönne 
id^ mir eine ßifl^t'rctte. 

Q§ fct)eint, bnf} man in 3)entfd^tanb nid^t me^r 
$ßfeife rand^t. 

SBenigften§ nic^t meftr auf ber Strafte; nur Stu- 
beuten nnb alte mtirbige .^^erren, befonber§ üanb^ 
geiftlid^e unb 5)orffd^uImeifter, raud^eu uod^ bic 
lange beutfd^e ^Pfeife. 

53ei nn§ in gnglanb rand^t man Diel ftarfen la« 
baf an§ furjen pfeifen, Dcrmutlid^ meil bic i^igar^ 
reu tücgen be? t|o^en Sollet fe^r teuer fiab. 
©d^nupft man norf) öiel in 3)eutfd6lanb ? 

Se^r luenig, e? fd^eint ganj au? ber SWobe ju 
fommeu. 

3la, ®ott fei Dan! ! S)od^ wir moHen aufbred&cn, 
id^ mi3d^te beiner %xa\i meine ^tufmartung mad^eit, 
menn e? nid^t ju früt) ift. Sott id^ gleid^ bejahten 
ober auf Sied^nung fc^reiben taffen? 

3[d^ möd^te bir raten, ma§ bu öcrje^rft, fofort ^n 
beäaf)(en, bann fönnen feine Irrtümer entfteöen. 

Sießuer, ma§ bin ic^ fc^ulbig? 

3iüeimal grü()ftüdt fomplett mitSiern unb fültem 
gteifd^ mad^t fünf 3)laxt SBerben bic .^errcn 
Sablc b'^ote fpeifcn? 

§eute nid^t; übrigen? wann mirb gefpeift? 

Um fünf U^r. 

Sud ^r. ^mannd (S^o ber beutfc^en llmgangSfpnK^e. 

®ie^ @ette 223. 



betommen, to agree with one, 

autoeilcn, sometimes, 

i(^ gönne mir, 1 indnlge in, 

f(I)einen, to seem, 

pfeife, pipe, 

toürbig, dignified, 

^err, gentleman, 

fianbgeiftlic^e (ber), country 

clergyman, 
5Jorffcl)ulmeifter, village 

schoolmaster, 
öermutlic^, probably, 
meil, becanse, 
3oll, duty, 
teuer, expensive, 
fc^nupfen, to take snuff, 
aus ber 3J?obe (ommen, to go 

out of fashion, 
©Ott fei banf ! Thank God! 
auf'brec^en, to start, 
feine ^(ufmartung machen, to 

pay one's respects, 



3U frü5, too early, 

be^a^len, to pay, 

auf 9ie(!^nung fc^rciben lajfcn, 

to baye a thing put down 

or booked, 
raten, to adyise, 
Derae^ren, to consnme, 
fofort, at once, 
Irrtum (ber, pl. — turaer), 

error, 
maS bin i<!^ fc^ulbig? what is 

it? 
^meimal, twice, 
Tomplett, fnll, complete, 
Xable b'^ötc fpeifen, to dine 

at table d' böte, 
mann mirb gcfpcift? at wbifct 

time do you dine ? 
um fünf lU)r, at five o'dock. 




223 



ßÜCHEI^SCHfiU. 



German Simplifi«d. By Augustin Knoflaeh. 

New York: Uniyenity PubUshing Company. 1891. Price: $1.00. 

Seitdem sich der 6rnnd.satz immer mehr Bahn 
bricht, dass die Lektüre den Mittelpunkt des Sprach- 
unterrichts bilden solle, sind methodische Gram- 
matiken allmählich ans dem Gebranch gekommen, 
wenn eben ihre Methode nicht frühzeitig znr Lese- 
fähigkeit hinleitet. Dem erfahrenen Lehrer ist eine 
systematische Grammatik, aus der er den Lernstoff 
für seine Schüler selbst zusammensuchen kann, 
immerhin das liebste Lehrmittel, weil ihn dann 
nichts hindert, den Unterricht gleich von Anfang 
an durch eine einfache Lektüre zu beleben. Aus 
diesem Grunde können wir der vorliegenden Gram- 
matik keinen ausgedehnten Gebranch in Schulen 
versprechen, denn der grammatische Lehrstoff ist 
in 44 Lektionen auf 205 Seiten ertheilt. Die Sätze 
der Aufgaben freilich sind der täglichen Umgangs- 
sprache entnommen und bauen deshalb dem münd- 
lichen Gebrauch des Deutschen im Geschäft und 
auf der Beise bedeutend vor. — Uebrigens ist das 
Buch nach dem Titel hauptsächlich für den Selbst- 
unterricht geschrieben und für diesen Zweck 
können wir es nicht genug empfehlen. Nicht den 
al)soluten Anfängern, für sie enthalten die einzelnen 
Lektionen zu viel Lernstoff. Alle aber, die das 
Deutsche schon etwas getrieben haben, können von 
der reichen Erfahrung des Verfassers, die sich in 
der klaren Darstellung und dem praktischen Charak- 
ter der Anweisungen zeigt, noch viel lernen. Aus 
demselben Grunde wäre das Buch auch dem an- 
gehenden Lehrer des Deutschen zum Selbststudium 
sehr zu empfehlen. 

G«rman and English Sounds. By C. H. Grand - 

gent. Oinn k Co., Botton, 1892. 

Auf nur 42 Seiten bietet dieses kleine Buch eine 
FüUe des Literessanten und Lehrreichen. Wir haben 
hier jedoch nur Baum, es als Einführung in die 
Aussprache des Deutschen zu betrachten und finden, 
dass es sich liesonders in zwei Punkten vor andern 
Lehrbüchern der deutschen Aussprache auszeichnet. 

Erstens giebt es neben den deutschen eine aus- 
führliche Beschreibung der englischen Laute; letz- 
tere nimmt sogar den grosseren Baum ein, da das 
Buch ja beide Sprachen behandelt. Je besser man 
nun mit der Art und Weise bekannt ist, wie die 
Laute der eigenen Sprache hervorgebracht werden, 
desto leichter wird Einem die Erlernung fremder 
Laute. Besonders im Englischen, dessen unsinnige 
Schreibweise und geradezu widersinnige Benennung 



der Laute eine Uebersicht des Lautsjstems so sehr 
erschwert, gilt dieser Grundsatz, und deswegen be- 
grüssen wir mit besonderer Freude Professor Grand- 
gent*s Darstellung' seiner Englischen Laute. Die 
Abbildungen der Sprachorgane und ihrer Stellun- 
gen für die einzelnen Sprachlaute erleichtem dem 
in phonetischen Studien nicht Bewanderten das Ver- 
ständnis des Buches ganz bedeutend. 

Der zweite Punkt, auf den wir als einen Vorzug 
dieses Buches hinweisen wollten, betrifft Besonder- 
heiten, welche sich in der Aussprache einzelner Per- 
sonen oder gewisser Landestheile beobachten lassen. 
Diese werden in den Lehrbüchern meist nicht ange- 
merkt, wer aber schon eine gewisse Fertigkeit im 
Sprechen und besonders im Hören des Deutschen 
hat, dem werden solche Eigentümlichkeiten im Um- 
gange mit Deutschen oft auffallen z. B. , dass Lebe7i 
nicht immer genau iSban, sondern vielmehr lehn 
oder lebm, ja sogar lemm ausgesprochen wird. 
Solche Besonderheiten werden anfangen, ihn zu in- 
teressieren und er wird dankbar sein für ein Buch 
wie das vorliegende, denn durch dessen Studium 
wird seine Beobachtungsgabe für alle solche Fälle 
geschärft. Einige' derselben möchten wir in den 
nächsten Monaten gern etwas weitläufiger bespre- 
chen. 

Ueberhaupt wollten wir, dass alle unsere Leser im 
Besitze dieser kleinen Abhandlung wären. Wir 
könnten es mit grossem Vorteile als fortlaufenden 
Text zu unseren Bemerkungen über Bechtschrei- 
bung und Aussprache benützen. 

Zaitschrift fuar dautseha Spraoha, harauaga- 

geben ron Profeaaor Dr. Daniel Sanders (Altotrelitz). 4. Heft. Juli 
1892. (Paderborn, Ferdinand Schöningh.)* Preis vierteljährlich 
3M. 

ImhaLiT: Orttn. — Sprachliche Bemerkaugen sn Oraf Molike's 
Briefen an seine Braut und Frau (s. Ueber Land und Meer Bd. C7). 
— Zu Heinrich König's geschichtlichem Roman, König Jerome's 
KameTal 9. Aufl. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1876.) — Zu Paul 
Heyse's Roman: "Merlin". — Kleine MittheUungen. — Sprachliche 
Randbemerkungen xu Qrillparzers's "Jüdin von Toledo." — Zu 
einer Novelle von Ida Boy-Ed: "Ein Kind". (Vom Fels zum Meer, 
Bd. X(. 8. 437 ff.) — Haben. — Etwas hat oder ist begonnen. — 
"Woher" und "wo . . , her" ? — Kleine Mittheilungen. — Anzeige 
der eingesandten Bttoher. — Briefkasten. 

Eaho dar dautsahan Umgangaapraaha. Von 

Professor Dr. Albert Hamann. — Echo of Spoken Oerman. By Dr. 
Albert Hamann, With a Oerman-EngUsh Vocabulary by Rev. A. B. 
Becker. Leipzig, Rud. Giegler, 1892. 

Ausgezeichnet. So lautet das Prädikat, dos wir 
ohne Zögern diesem Buche geben. Dies Echo ist 
wirklich interessant und obgleich es in einfacher 
ungezwungener Sprache geschrieben ist, führt es 
doch wohl alle im täglichen Leben gebräuchlichen 
Ausdrücke ein. Wer nicht selbst einen Besuch in 
Berlin machen kann, der wird mit Vergnügen Herrn 



224 



Brückmanns Anfenthalt in einer deutschen Profes- 
sorenfamilie daselbst verfolgen. Um unseren Lesern 
einen Begriff von dem Buche zu geben, drucken wir 
in der **Beginners' Corner" den ersten Abschnitt 
desselben ab und bemerken dazu, dass auch die 
Uebersetzungen im Wörterverzeichnis dem WÖrter- 
buche des * 'Echos" entnommen sind. 

Soll und Hab«n. (D«b«t and Credit). A nov«l by 

Oustar Freytag. Condensed from tho original and edited with 
English notes for the use of American sohools and Colleges by Ida 
W. Baltmann, Teach er of Oerman in the Norwich Aca- 
d e m y. Boston. Ginn and Company, 1892. 

Die Anmerkungen zu dieser Ausgabe von Soll 
und Haben sind sehr gut und es ist besonders her- 
vorzuheben, dass sie sich unter dem Texte befinden. 
Möchten doch mehr Herausgeber diesem guten Bei- 
spiele folgen! Dann würden sich auch die wirklich 
brauchbaren Schulausgaben vermehren. Das Be- 
wusstsein, dass die Noten Lehrern wie Schülern stets 
vor Augen sind, übt eben einen sehr heilsamen 
Einfluss auf den Herausgeber aus; seine Anmer- 
kungen beschränken sich fortan auf das durchaus 
Nötige und werden möglichst kurz und klar aus- 
gedrückt. Dies sind denn auch die Eigenschaften, 
welche die Anmerkungen dieser Ausgabe auszeich- 
nen. 

Dagegen können wir uns mit der Wahl des Textes 
durchaus nicht befriedigt fühlen. Gustav Freytag*s 
Boman ist ein Kunstwerk, dessen Abkürzung Nie- 
mandem erlaubt sein sollte. Dieselbe ist in diesem 
Falle ziemlich geschickt gemacht, so dass das In- 
teresse an der Geschichte aufrechterhalten wird. Aber 
mit der Motivierung der Charaktere steht es dagegen 
recht trübselig. Niemand bekommt eine Idee von den 
Charakteren der einzelnen Persönlichkeiten. Nach 
unseren Erfahrungen entdeckt selbst der bornierteste 
Schüler bald, dass eigentlich die Hauptsache in 
einem solchen Buche fehlt und wendet sich ent- 
mutigt von der Lektüre ab. Wir hätten daher ge- 
wünscht, dass sich das Talent und der Fleiss der 
Herausgeberin einer der unendlich vielen kürzeren 
deutschen Erzählungen gewidmet hätte. 

A HIstory of G«rmany, from thooarliost timos. 

Founded on Dr. David Müller'fl "History of tbe Oerman People". 
By Carlton T. Lewis. New York. Harper and Brothers, 1892. 

Es ist angenehm in einem Bande von nicht ganz 
800 Seiten die deutsche Geschichte vor sich zu 
haben, und wenn dieselbe dazu in ganz interessan- 
tem Stile geschrieben ist, so ist es doppelt ange- 
nehm. Ein sehr guter Index macht das vorliegende 
Buch ausserdem zu einem ausgezeichneten Nach- 
schlagebuche über deutsche Geschichte von den 
ältesten Zeiten bis 1874. Durch diesen Index 



zeichnet es sich wahrsheinlich vor Dr. David 
Müller's Buch aus, nach dem es bearbeitet ist; 
denn deutsche Bücher sind leider oft nicht mit 
diesem Arbeit ersparenden Hülfsmittel versehen. 



>^ 6^ieFK.ASTe|N. «>« 



E. T. S. , Ottumwa. — 1. "Es ist der Sohn des Lords K" 
is correct, if the question was: Wer ist eH? If it was: 
Was ist er?, the onswer shoold be: Er ist der Sohn des 
B. — 2. Esis an indefinite demonstrative pronoun in: Es 
ist der meinige, answenng to: Ist das Ihr Garten? In: Er 
ist nicht so gross als der Ihrige the Er is a personal 
pronoun, which has to agree with the perfecUy well 
defined neun Garten, to which it refers. — Only those 
qaestions from Backfischchens Leiden und Freuden are 
answered here, that can be understood withont referring 
to the text: 1. Mätzchen means '*birdie" and may be 
applied to a Mädchen as a term of endearment. — 3. 
slovenly girl. — 4. Haken are hooks e. g. button hooks. 

— 5. ich versuchte mein Heil, I tried my best. — 6. the 
wild young girl. — 7. sky covered with rain-clouds. — 8. 
the bows of my kerohief . — 9. liebgewinnen, to come to 
like. — 10. As to showing one's feelings, that is a chapter 
by itself. — 11. genieren is the French gener, to incon- 
venience. — 12. As the example shows. — 13. UtUe 
lady. — 16. Pronounce "kompö" with accent on last 
syllable and *'kaviar" with accent on first syllable. 
**Compot" means "preserves", — 17. Die is not article, 
but relative pronoun. — 19. Yes. — 20. Das is relative 
pron., referring to Interesse. — 22. blisters. — 24. treat. 

— 25. as before. — 26. in the right place. — 27. gradually. 

— 28. managed to find something to do in the room. 

— 30. Eronion means Jupiter or Jove. — 31. roUed up. 

— 32. Lever is a reception. — 33. lady*8 maid. — 34. 
promised. — 37. Fermit me to help your embarrassmeni. 

— 38. From wettern. — 39. Volants are floonces.— 40. Yes. 

— 41. No, two colored. — 42. He asked for the honor. — 
43. his head smoked [got on fire with his work] . 

An die "Germania", Manchbsteb, N. H. — Ich freae 
mich sehr über die Essentials of German Accidence. Die 
Schwierigkeiten der Grammatik werden dadurch sehr 
vereinfacht und die Verbesserungen in meinen Aufgaben, 
welche auf das kleine Buch Bezug nehmen, haben mein 
Vergnügen am Studium des deutschen sehr vergrosseri. 
Leser in Orlando, Flobeda. 

W. C, San Fbancisco: — Max von Schenkendorf, geb. 
den 11. Dezember 1783 und gest den 11. Dezember 1817, 
ist der Dichter des Freiheitsliedes : 

Freiheit, die ich meine, 

Die mein Herz erfüllt, 

Komm mit deinem Scheine, 

Süsses Engelsbild. 




txmania. 



3eitf(!^rift 
für ba^ (Stubium bcr !£)cutf(!^cn (Sprad^c unb Literatur* 



Sattb 4* 



aKand^efter, SR. ^., OctoDcr 1892. 



9lnntmcv 15 u* 16* 



ipi^r tot^ i^}^»t^ 



^ovette. 



Von Qeinrid} 5fct{offe. 



(gortfelning.) 



Der (ßcfcurtstag.* 

3m ^niifc bc§ ^crrn 93antc§ pf(efltcu* Dick g«* 
milicnfefte* gefeiert ju mcrbcn/ unb ^luar nur t)on 
unb in ber gamiüe. 83Io^* am ^od^jcittaggfeftc* be§ 
$»crm unb bcr grau mürben grcmbe' au§ bcr ©tobt 
cinaelabcn.' ?lud^ ber alte Sud^^altcr,' ber Sabril* 
Quffc^cr" unb eafficrcr, meldte bic G^re genoffen," 
am Üifd^e bc§ ^txxw 33ante§ ju fpeifcn," maren bcr 
gomilie sugcjä^lt," unb bic ©eburt^fcfte bcrfelbcn 
iDurben förmlidi begangen." Äciu SSunber atfo, 
bafe ba§ Sa^regfcft" unfern Obcriieutcnantö ftattüd^ 
gefeiert mcrben mußte. 

an einem fold^en 5:agc burfte, fo mor'g ®cfe|j," 
feine SccIc" im ^aufe bcm ®efciertcn" eine Oöfe 
SKieue" mad^cn, Seiner i^m eine billige Sitte" ab* 
fd^logen." 3cbcr mufetc i^m ein ©cfd^cnP bringen, 
c§ ntod^tc groß ober flein fein. Stn bicfem Jage bc§ 
Mittags \mx bic 9Ka[)(äeit" reid^cr unb au^gcioä^U 
tcr,** nur an bicfem Jage fpeifctc mau Don Silber; 
brannten be§ 9(benbg fifbcrnc iter^enftöcfc," unb bcr 
®efcicrtc faß am Jifd^c auf bcr (SrjreuftcKe,** ba§ 

1. birtbdsy. 2. nsed. 3. famlly-feasta. 4. be celebrated. 5. 
ODly. 6. anniversary of Uio wedding-day. 7. atrangcn. 8. icvited. 
9. book-keeper. 10. o verheer of the factory. 11. enjoyed the 
bonor. 12. to dine. 13. coneidered part of the. 14. formally cele- 
brated. 15. birthday. 16. law. 17. »cul. 18. feated oue. 19. bad 
face. 20. request. 21. refnse. 2i. preaent 23. meal, dinuer. 24. 
cbuiccr. 25. caudle sfeicka. 26. place of bonor. 



Öeißt, an bcm gemöl^nlid^cn' 5ßlafec bc§ ^ou8bater§. 
®ie (Scfd^enfc unb Slngcbinbc' würben icbcSmat 
überreid^t,* c^c man fid^ jum SRittag^cffen nieber«» 
fe^tc; bcm ®efeiertcn mürben ®efunbt|eiten* mit 
gefüllten ©läfcrn jngcbrad^t; nad^ aufgehobener 
JafeP empfing er öon icbem ber SInmcfcnben* 
Umarmung unb Stnß.^ — ^err 33ante^ l^otte bic 
löblid^c Sitte" nod^ ou§ bcm clterlid)cn $aufc* l^cr« 
iibergecrbt unb bciber}alten." 

3)a« 9llle§ ging" nun aud^ an SBalbrid^g (Seburt^* 
tage in altbcftanbcncr," il^m molbcfanntcr Orbnung" 
t)or fid^. SBie er in§ Speifejimmer" trat, maren bic 
fämmtlid|cn Jifd^geuoffen" fdt|on Ucrfammclt. ^err 
93antc§ fam i^m mit feinem (Slüdfmunfd^c" entgegen, 
unb überrcid^tc it)m cm 93lättd^cn in Seibenpapier 
cingefd^Iagcn." Gg mar ein fd^öncr SBcd^fc!," \)o\\ 
^errn Sautet auf fid^ fclbft auSgcftcHt, a visto 
ja^lbar." grau Sautet folgte. Sic trug i^m eine 
äußerft^* feine, üoUftänbigc ^auptmann^uniform" 
entgegen, mit allem 3»f>ef}ör." darauf na^ete Sric* 
berife mit einem Silbertcller;" auf einem l^albcn 
2)u^cnb feinen, Don i^rer eigenen .^anb gefticften'* 
.^al^tüd^crn" tag ein Sricf mit großem Siegel* beS 
9icgimcnt§ unb ber 9tbrcffc: 91 n ben cpaupt^ 
mann Öcorg Söalbrid^. $ier ftu^te*' bcr 
ODcrlicntcnant, alö er aufbrad^*" unb ein .^aupt^ 
mann^patent für fid^ crblirftc. 9tuf 93eförberung** 
^atte er lange gemartct, aber fie fo balb nid^t ju 
erleben" gel)offt. Gr mar -Hauptmann feiner Eonu 

1. uaual. 2. gifta. 3. were always banded over. 4. toaats. 6. 
flniahed meal. 6. all preaent. 7. embrace and Kiaa. 8. praiae- 
worthy ouatom. 9. bis parenta* house. 10. Inbctited and kept up. 
11. "ging vor Hieb", took place. 12. long exiating. 13 weUknown 
Order. 14. dining room. 15. fcllow-boarders. 16. coogratulation. 
17. wrapped in tiaaue paper. 18. bill of excbange. 19. payable at 
sigbt. 20. exceudingly. 21. comi)lete captain'a uniform. 22. ap- 
purten&ncea. 23. silver plate. 24. embroidorod. 26. neck-clotbea. 
26. scal. 27. startcd. 28. opened. 29. adyanccment. SO. aee. 



J 



226 



pagnic geblieben, fein auf Urlaub bcfinblid^er S3ot* 
gängcr' jum aKajor toorgcrürft.* 

„Slber, mein gnäbiget* ^err Hauptmann," fngtc 
Srie'berife mit i^rcm i^r eigenen anmutigen 2ä^ 
d^etn/ „gelt*-©ie merben mir bod^ nid^t büfe?* 
3cb njiH nur befennen,' ber 93rief lom fd^on uor 
od^t lagen tüö^renb ^f^xcx 9lbtuefenf)cif an, unb 
id^ unterfd)tug' i^n, um i^n für §eutc aufjufparen.^* 
®eftraft" genug bin id& fd^on bnrd) meine ad^ttägigc 
JobeSangft," (Sie möd^ten bie ©rnennung" nod^ üon 
tt)o anber§ l^er crfaljren," unb bann biefcn 93rief 
bermiffen." 

SBalbrid^ ftjar gar nidjt in ber Caune," ju 5ür^ 
nen;" aud^ fonnte er in ber 93eftürjung" faum ein 
SSort l^eröorbringen unb ben Übrigen banfen, bic 
il^m ©Iticfmünfd^c unb 9(ngebinbe" brad^ten. 

„^auptfad^c*' ift," rief »ater $ante§ frö()IidE|, 
„baß man ben ncugebacfenen*' Hauptmann bei un^ 
unb feiner ©ompagnie läßt, ^ä^ ^atte bic aä^t Tage 
burd^ aud^ fo eine (Sattung 2'obegangft" unb ber^ 
gteid^en im 2eibe," ber ®eorg muffe fort, ^e, ^crr 
Sud^l^alter, marfd^, in ben JteHcr. 9Jfarfd^, fag' idE|, 
ju 9?umcro 9feun, jum alten 9?e(far." 9luf ber 
©tette** ben Ferren Öffiäieren ber Kompagnie ein 
3)ufecnb 3Iafd)en, jebem Unteroffijier, gctbmebel,** 
Korporal, unb Stbmiral** eine glafd^e unb einen 
l^alben ®ulben baju, unb jebcm ®emeineu einen 
falben ®ulben. Unb ber §err Cberlieutenaut tnäre 
i^r ipauptmann! Boütn ein§ auf feine ®cfunb^eit 
trinfen, aber i^m'^eut' mit Somptimenten unb ber= 
gleid&en Uom §alfc bleiben.*' läWorgen fo Uiel fic 
mollen, nadti ^erjenSIuft!'"* SDer 33ud^^alter gc* 
l^ord^te." 

9Kan fal^ bei Sifd^e offenbar,'' mie lieb bem $errn 
Santeg fein ehemaliger SDJünbcr mar. Er fpru:^ 
bclte" Don QuSgelaffener Srö^lid^feit** in einer SDknge 
broKiger (SinföHe."" ©o ^attc i^n SBalbrid^ nie ge^ 
feigen, unb er marb red^t gerührt" baburd^. 



1. predeoeMor on farlough. 2. advanced. 3. graciou«. 4. her 
ffncteful unUe (pecuüar to hör). 6. tnily. 6. angry. 7. I may as 
wen confeM. 8. abaeDoe. 9. intercepted. 10. save. 11. punluhed. 
13. great anziety. 13. nominatioD. 14. leam. 15. mood. Iß. to 
be angry. 17. surprise. 18. gifte. 19. main thing. 20. new; 
upstart. 21. great fear. 22. within me. 23. Neckar is a river in 
Oermany; here: Neckar-wlne. 24. at once. 25. flrst aergoant. 26. 
Admiral. general of the nayy. Mr. Bantes probably nses tbis word 
only on account of the rbyme with corporal. 27. "ihm vom 
Halse bleiben", leave him alone. 28. to thoir heart's deairc. 29. 
obeyed. 30. evidently. 31. former ward. 32. overflowcd. 33. cx- 
oeaaiYe merriment. 34. comic Ideaa. 35. moved. 



„3Jun, mein .^aupt* unb ffiapitalmännd^cn,"* rief 
i^m über Jifd^e ber muntere ®rei§' ju, „id^ meinte, 
tüeifi ®ott, ber SBcdEifel,' ben id^ 3^nen ba gab, 
toerbe mot für ©ie al§ 9leifepfcnnig* gut fein 
muffen. S)aäu mar er aud^ beftimmt* 9?un är* 
gert'S mid^,* bng lij fo Keinmütig' mar. ©ic 
brandneu i^n nid^t; l^ätte ma§ ©effere» geben foHen. 
3}ergcffen ©ic nid^t ba§ ^au^gefe^." ©ie fönitcn 
eine 93ittc t(}un, id^ muß fie gema^rcn. ?Ufo, o^nc 
Umftänbe l)erau§ mit ber ©prod|e.' SSertoitgen 
Sie, ma§ ©ie moHen, id& gebe e§, unb mü§te c» 
fetbft meine neue, fd^öne, meiße ^erücfc" fein unb 
bergteid|cn." 

5)er Hauptmann ^atte feud^te" ?[ugen. „^6^ ^obe 
nid^ts; mel}r ju bitten."** 

„Gi, gcfd^minb befonnen!" 3)er Slugenblicf** 
fommt uießeidit übcr'§ Sa^r nid^t mieber!" rief 
ber «Ite. 

„So erlauben Sie mir, 5ßapa, Stauen einen ^erj- 
lid^en, banfbaren Stuß ju geben." 

„^c, bu §erjcn§iunge," baä ^aft bu mo^tfeil !"" 
rief $crr 93antc^. 93cibe fprangen fogtcii^ öon 
i^ren Si^en, fielen einanber um ben ©ate, unb beibc 
liefen erft mit bemcgterm ^erjen öon einander Io§. 
ߧ entftanb" eine tiefe Stille." 3)ie 9}üf|ruiig" 
beiber ^atte fid| über grieberife, i^re SDJuttcr unb 
alle S'if^gen offen** Derbreitet; bafe §crr Santcö htm 
Hauptmann ba§ In gegeben, mar 9lllen eine imcts 
^örte (Srfd[)einung. 

^crr 93antc8 fammcite fid^** aber fd^neller, al^ bie 
?tnbcrn, madEjte ein ernfte§ ®cfid^t unb brad& boö 
Sd^meigen.** „9hin genug mit ben 5ßoffen" ba! 
Saffet un§ mieber etma§ SScrnünftigeS** rebcn." — 
Gr t}ob** fein ®la§ unb befahl ju füllen. S)ann ftie6 
er mit SBalbrid) an, unb fprad): „SSo ein SWann ift, 
mu§ and) eine SRännin^ fein, unb fotglid^i im ^ö^ern 
G^ot: mo ein Hauptmann ift, barf nod^ meniger bic 
grau .^auptnuinnin fcljlen !*' 9Ufo fie lebe, blü^e, 
grüne unb bergfcid^en t)o6) !" 

SSalbrid^ fonnte fid) bc§ 2ad^en§ nid^t erme^ren.** 

„Sie möge fromm,** gut unb I}äu§lid^ fein!" fagtc 
grau 33antc§, inbem fie mit bem ®lafe anfticß." 

1. oaptain and capital man. 2. joyfnl old man. 3. biU of ex- 
change. 4. traveling money. 5. designed. 6. vexe« me. 7. teiat- 
hearted. 8. mle of the honae. 9. bo, without eeremoniea. aay yoar 
wiah. 10. wig. 11. wet 12. aak. 13. considored. 14. momont. 
16. darling boy. 16. cheap. 17. there aroae. 18. quiet. 19. emo- 
tion. 20. gueate. 21. coUectcd himself. 22. silence. 23. fooleriea. 24. 
aenaible. 25. raised. 26. fem. of "Mann", only oaed humoroualy. 27. 
be miaalng. 28. heJp laughing. 29. pioua. 30 dinked glasaea with him. 



227 



„SRama, ^üic ©ic!" antmortctc bcr Hauptmann. 

„Unb bic 2icbcn§mürbig|V unterm SJJüiibc!" 
fagtc gricbcrüc onflingcub.* 

„gräuicin, tt)ic ©ic!" antmortctc er boufcub. 
griebcrife fd^üttcttc ben Sfopf, unb broI)te' l)alb 
böfc, f^aib fd^alf^aft Ind^elnb*, mit bcm Singer jii 
i^m r)erüber : „SWan muj} fid^ l^eutc üon bcm 
®eburt§tQg§*$rinäeu üiel gefallen taffen,* ba§ ju 
onbcru 3citcn mit . . . (fic mad^te mit ber ^onb ein 
3eid^cn, iDie man unartigen* ftinbcrn Strafe gibt)' 
t)crgo(ten toirb !"'' 

Sud^^atter, Kaffiercr, Jabrifauffe^er unb Sd^rei* 
bcr mad^ten bei bicfcr fonbcrbarcn lifd^fccne* if^rc 
unfd^ulbigcn 93cmerfungen." terft baö fectc Slncr- 
bieten/* iDcId^cä ^err ®ante§ bem Hauptmann gc^^ 
t^on ^attc, i^m 9lIIe§ ju gcmä^ren," wag er bitten 
njürbc — ein anerbieten, ba§ SBalbridd fo übet üer= 
ftanb;*" bann bie an§gebrad^te ®efunb§eit** jn ®^ren 
ber fünftigen grau f)auptmännin" — lua^rlidd, bcr 
@ün[t(ing" be§ ®lücf§ mußte blinb fein, baß er nid&t 
öcflnff," loaS i^m ^apa 3Jante§ bcgrciflid^ niad^cn 
woHtc. 

„Unb id^ glaitbe bod^/' fagte ber gabrifauffe^cr 
Icifc jum Saffierer, al§ man öom Jifd&c aufftanb, 
"bie ©ad^c ift [jeut' rid^tig gcmad&t. SBa§ meinft bu? 
ergibt ein ^aar."" 

J)er Sofficrer enuiberte ^bcn fo Icifc: „9Mir 
graut'S." 3^ benfc an ben toten (Saft. Sd^ fann 
ni(^t anbcr§.* 

S)ie gormatität bc§ (ScburtStagSfuffeS begann. 
3Ran ging ring§ um ha\ lifd^ \\ä), gefcgnctc a)?a^l= 
jeit* münfd&enb, cinanber entgegen. SBalbrid^ enu 
pfing \)on 3cbem Umarmung unb ^nß. gr traf 
auf gräulein Söantci^. Unbefangen ^öfüd^" nä[)crten 
fic fi^ cinanber unb gaben fid^ cinanber ben Siuß. 
?lbcr iubcm fie i^n gegeben Ratten, fa(;en fic ein= 
anber auf fonberbare äBeife in bie ^ngen, luic ^^cv^ 
fönen, bic fi^ ganj unermartct," al§ alte greunbc, 
crfannt Ratten, ^eibe f^iüiegen, — fa^cn ?lug' in 
äuge, lüic in ben ^er^cnögrnnb," — neigten fid^** 
noc^ einmal mit ben flippen äiifammcn unb mieber- 

1. loveliesL 2. cUnking of glasseii. 3. threatened. 4. smillng 
half angrily and half roguUhly. 5. "sich viel gefaUeu lassen", put 
up witta much. 6. naughty. 7. punlshes. 8. is ropaid. 9. pecu- 
liar scene at the table. 10. innooent rcmarks. 11. bold offer. 12. 
graoL 13. poorly uudentood. 11. toast. 15. in houor of the cap- 
tains future wife. 16. favorite. 17. understood. 18. they wUl 
make a conple. 19. I shudder. 20. "geseguote Mahlzeit", a common 
phrase in Qermany, osed when getting up from dinner. 21. calmly 
and poUiely. 22. unexpectedly. 23. bjttom of the hoart. 24. 



Rotten ben Jfnjj, aU menn bcr erfte gar nic^t gcgoU 
ttn ^ättc' 3d^ lüciß nid^t, ob baS 3cmanb bcmcrft* 
^atte ; aber baö meiß id^, Söiama SantcS fcnftc bc* 
fd^eiben' if)rc 9tugen nicber auf ben Srittantring 
au i^rem ginger. Unb SBatbrid^ Heß fid^ nad^ biefcm 
Dom Kafficrer unb 93ud^^altcr u. f. m. fiiffcn, er 
füfjttc feinen anbern ituß mc^r; öerlangtc* feinen 
jmcitcn mcl^r, fonbern ließ ben crftcn jcbcSmal 
gctten.* 3n ber 2:()at aber fal^ er a\\^, al§ mftre 
i^m bie breite S3ruft ju eng* gemorben. Unb gröu* 
tein 3}antc§ ging ebenfalls mit einer SDtiene' jum 
gcnftcr ^in, als märe i^r etmaS anget^an." 

5)o(^ baS jcrftrcutc fid^ balb*. S)ie ^citcrfeif* 
nal^m i^r üorigeS 3led(|t mieber ein." ß^^ci S^aifen" 
[tauben branden angefpannt," unb man ful^r auf^S 
2anb, ben licblidden ^erbftnad^mittag im Orüncn 
5ujubringen." 

Xiodf ein" (ßcburtstag. 

5)en f otgenben lag ujar MeS miebcr beim alten." 
3)er neue Hauptmann ^attc vielerlei Oefd^äftc" ob*: 
jnt^un." (£r f}atte ©rlaubniS" empfangen, feinen 
®cneral ju befud^en. ®r l^attc mit feinem SJor* 
ganger*" mand(|crlei in Sad^cn ber Sompaguie" ju 
ucrred&uen." 5)aS mad^tc eine Slbiücfcnl^eit" Don 
einigen ääoddeu nötig. ®r reifetc t)om $aufc San« 
tcS ab, mie auS einem Saterl)aufc; man entließ il^n." 
lüie einen So^n, mit freunblid^cn ©rma^nungen,** 
mit guten Sc^rcn,** mit mo^ltüoHcnbeu SSünfc^en, mie 
(Sinen, beffen man fidler ift," 'o^ne Jrauer unb 
äöc^mut** um fold^' eine S^rennung. SSalbrid^ unb 
grieberitc fd^ieben** tbtn fo, wie fonft," menn fie 
etwa injeine ®efellfd^aft," ober er jur ^arabe ging. 
!!)iur erinnerte" fic i^n nod^, bafe er nid(|t ju i^rem 
®eburt§fefte fehlen" muffe, am je^nten 9toücmbcr. 
9(ud^ ^atte id^ baS 93crgnügen, meinen greunb auf 
jener 9teife einige läge bei mir jn fe^cn. ®r freute 
fid^ feiner Seförbcrung," jiücifcltc"* aber, mic er auS 
ben SBorten feineS ®encratS fd^licßcn" tonnte, ha^ 
er mit ber (Kompagnie iiod^ lange ju ^erbeS^eim 
bleiben mürbe. 

1. had not countcd at all. 2. not^ced. 3. modestly. 4. demanded. 
6. count. 6. narrow. 7. couuteuance. 8. as if she feit unhappy. 
9. Hoon passed away. 10. merryment. 11. arose again. 12. coachea. 
13. hitched up. li. to pass. 15. an other. 16. "war beim Alten", 
was as usual. 17. aU kiuds of busiuess. 18. flnish, do. 19. per- 
mission. 20. predecessor. 21. in matten of the compuiy. 22. cal- 
culate. 23. absence. 24. let him go. 25. admonitioas. 26. adviae. 
27. of whom one is sure. 28. withont sorrow and lament. 29. 
parted. 30. as usual. 31. party. 32. remluded. 33. misa. 34. 
he rejoiced in hia advanoement. 35. doubted. 36. judge. 



A 



228 



S)ng fagtc er auc^ gonj unliefongen* bei feiner 
gjücRuuff im ^Qufe 3}ante§. SRan bebnuertc," i^u 
tüicber öerlicrcn* ju muffen. „Sod^/' fefcte ber 
Slltc ^iuju,* „laffen mir un§ fein örauc§ ^anr 
barum mnd^fen.* Spät ober frü^' fd^idt* un§ 9lßc 
bcr broben* in anbere Scfajjung." ^ier ouf bem 
Srbbäßd^cn" fifcen mir cinanbcr, ob in biefer ober 
jener ©tabt, immer no^e genug, oft einanbcr nur 
QÜäuna^e. 3)ic öerbammten Snglänber" unb ber= 
gteid^en fifeen meiner gabrif, 5um 93eifpiel," gerobe 
auf bem 5Rnden."" 

eg öcrfte^t fi(]&," grieberifenö ©eburtBtog marb 
in gemol^nter Orbnung unb geicrlid^feit begongen." 
SBalbrid^ ^atte i^r au§ ber äiefibenj" eine neue 
^arfe,'* ein jicrlid^eg 3)Jeiftermer!," unb anSgefud^te 
SÖiufifalien*' mitgebrad^t. S8eibe§ überreid^te" er 
il^r, als bie Steige an i^n lam.^ ©in breitet, rofen= 
fQrbeneä ©eibcnbanb" flatterte um ba§ glänjenbe 
©oitcnfpicl.** 

S3ater Sante§ mar l^od^felig." ®r ging ftiHuer* 
gnügt*' unb rafd^ uml^er im ©peifcfoat," unb rieb 
fid^ fo ^eimlid^ läd^elnb bie ^änbe,** baß Srau 
93auteS, bie i^m bermunbert mit ben 9(ugcn folgte, 
fid^ nid^t enthalten lonnte," bem Eommanbanten leife 
Sujnpftern:*'' „S^er 5ßapa ^at für un§ nod^ eine 
artige Überrafd^ung" im ^intcrgrunbe.""* 

3n ber 2:^at, bie fluge äRatrone irrte nid^t." 

Solan fc|jte fid^, nad^ öoHenbeten ®Iücfmünfd^en 
unb Slngebinbcn,** jum 3:ifd&e. 9tl§ grieberife, mie 
bie 9tnbern, il^rc Seröiette" üom Steuer t)ob, fanb 
fie auf biefcm ein foftbare§ ^al§banb** üon orienta^s 
lifd^en 5ßer(en,'' einen präd(|tigen örillantring" unb 
einen an fie gerid(|teten 93rief." J)o§ gräutein er= 
ftaunte freubig,** unb ^ob bie glänjenbe ©d^nur unb 
ben bli^enben Siing mit mäbd^en^oftem SBo[)tge= 
fallen.** $err SanteS fal; fie mit freubefunfelnben" 
äugen an, unb meibetc fid^ au^" i^rer unb aller 

1. calmly. 2. retum. 3. regretted. 4. lose. 6. But, added the 
old gentleman. 6. dont let ua fret abput it. 7. Ute or early. 8. 
send«. 9. He above (God). 10. garrison. 11. Utile earth. 12. cursed 
Engliahmen. 13. for example. 14. neck. 15. of course. 16. oel- 
ebrated in the nvtial order and pomp. 17. capital. 18. harp. 19. 
neat maaterpiece. 20. choice mnslc. 21. ho handed to her. 22. 
when hla tum came. 23. roee-oolored ailk-ribbon. 24. ahlning 
harp. 25. very happy. 26. Bllently and cheerfuUy. 27. dlning- 
room. 28. and, amiling myaterionsly. rubbed his hands. 29. could 
not help. 30. wbiaper. 31. good surprise. 32. back-gronnd. 33. 
was not mistaken. 34. ended congratulations and gifts. 35. napkin. 
36. necklace. 37. Oriental pearls. 38. magnificient diamond-ring . 
89. letter addressed to her. 40. astonished joyfnUy. 41. glrllah 
pleaaore« 42. sparkUng with joy. 43. feaated his eyes on. 



9tnmefenben Überrafd&ung.' 9ling unb ^erlcnbanb 
gingen barauf an ber lafel um^cr auf bem JcHcr, 
\>a^ S^cr bie 5ßrad&t bequemer fd^aucn fönnc* 
grieberife ^atte insmifd^en ben ©rief erbrod^cn* unb 
Ia§ i^n. S^re ®ertd(|t§jüge* Verrieten* nod^ me^r 
Srftaunen, at§ fie fd^on Dörfer bei ben Oefclö^"^^^^* 
geäußert l^atte.' ^err 95antc§ fd^mamm in ©ctigs^ 
feit." 3)ie 9Wama ftubierte mit einer öngftlid^en 
SJeugier* bie gcfpaunten ©cfid^tSjügc" bcr 2:od^ter. 

grieberife fd^mieg" lange, inbem fie finnig" ba§ 
33Iatt bctrad^tctc." ©nblid^ legte fie e§ niebcr. 

„Saß aud^ ben ©rief ^erumgel^cn l"^* rief bcr cnt* 
jücfte" SSater. ©ie gab ben S3rief bericgen" unb 
ftumm" an bie neben i()r fi^enbc SKuttcr. 

„9hm, SJiefd^eii" rief ber 9llte, „^at bir bie Über* 
rofd)ung" ben 9lt^em" unb bergleid^en gcfto^lcn? 
©cit,'' ber ^apa meiß e§ an^uftetten?-" 

„SSer ift ber ^err Don $a^n?" fragte grieberifc 
mit bunfler SKiene." 

„SSer anber§" benn, at§ ber ©o^n meineig olten 
ehemaligen Slffocie** ^al^n, be§ bcrül^mtcn 93an^ 
quierä?** ffönnteft bu für bid^ einen änbern cr- 
marten ? S)er 9Ute l^at beffere ®efd^äftc gemad^t,** 
al§ id^ ^ier mit meiner gabrif. Diun fc^t er fu^ in 
SRu^e." ©ein ©o^ii, bcr junge ^a^n, übcruimmt 
bie ganjc Sad^e" be§ 9llten, unb \>n ioirft bie §ennc 
be§ jungen ^o^n." 

grou 93antc3 gab, inbem fie** mit bem fid^ fanft 
^in unb ^er bemegenbcn" Stopfe eine ftittc SRißbil^ 
ligung" äußerte, ben SBricf an ben Kommanbantcn. 
S)er 3[n^fllt mar folgenber: 

«ä^S^rem ®ebnrt§fcftc, mein fd^öneS gröulciii, 
brängt fid^,'' Iciber bieSmal im ®cifte nur," mcil bcr 
Slrjt" bei rauher SBitterung" bie 9tcife unterfaßt 
fjat,** ein S^«cn Unbefannter." 9ld(|, ha^ id& fagcn 
muß, Unbefannter ! ba§ id^ nid^t ftatt biefer 3eilcn" 
felbft und^ $erbe§^eim fliegen unb bort um S^rc 
$anb ftcl^en," unb ba^, ma8 unferc guten Sotcf in 

1. surprise. 2. that each might better see the splendor. 3. opened. 
4. features. 6. betrayed. 6. presents. 7. had expressed. 8. K^p- 
plness. 9. anzious curiosity. 10. interested features. 11. was ai- 
lent 12. thoughtfuUy. 13. regarded. 14. paas aroond. 16. de- 
llghted. 16. embarraaaed. 17. ailenUy. 18. aarpriae. 19. breatli. 
20. tmly. 21. arrange. 22. gloomy countonance. 23. who elae. 
24. former partner. 26. celebrated banker. 96. done bettor l»aai- 
neas. 27. reUrea. 28. takea the whole bnaineaa. 29. "indem sie 
ausaerte", expreasing. 30. aoftly moving to and tro. 31. disap^ 
proval. 32. nrgea himaelf. 33. alaa I thia tlme in mlnd only. 34. 
physician. 35. rongh weath^r. 36. haa forbidden the Journey^. »T. 
one unknown to yon. 38. instead of theae llnea. 89. aoUolt yoor 
band. 



^' 



229 



bcr ipcrjtid^fcit i()rer 3wöcnbfrcunbfd|aft* iuccjen 
mifercr SScrbinbung bcfdiloffcu f)abtx\^ uiib wa^ 
meine Se^nfud^t* fo ungcbulbig berlaugt,* boUcn* 
bcu taxin ! D, mein angebetete^* gräulein, mit ber 
crften milbern SSittcrung,' menn anä) noä^ etma» 
fränfli^,' eile id^ nnd^ §erbe§I}eim. Sd^ fegnc mein 
Sd^icffat.* Sd) mad^e c§ jnr Stufgabc meinet 
Seben^,' boß aud) Sic einft unfcr üereintc§ Qi)kU 
)a( fcgncn füllen." 9hir um bic ^anb bar} id^ flehen; 
i^ meiB e§, nid^t um ha^ ^erj. 5)icfe§ fonn fid^ 
nur frei ^i»geben. ?lber laffeu Sic mir tüeuigfteng 
bie Hoffnung, c§ üerbienen" ju fönnen. SSJenn 
Sie müßten, mie gUidtic^ nur eine Heine 3eile" Don 
3^rcr $anb mid& mad^cn, mic bie mid^ munber« 
reid^er," Qt§ bie Jitunft** meinet 9trjte§, feilen unb 
ftärfen mürbe" — Sie ließen mid& nid^t öcrgeben^" 
bitten. (£r tauben Sic, baß id^ mid&, in SJcrc^rung 
unb Siebe," nennen barf 3l)rcn Säcrlobtcn," 

Sbuarb b. $a^n." 

J)er Sommanbant fa^ crnft unb ftarr auf* bcn 
Srief. ®r l^attc gar nid^t ba§ Stnfel^en* eine^ Sc* 
fcnben, fonbcrn eine§ 3)enlenbcn, ober, id^ möd^te 
lieber fagcn, eine^ S^räumenben." Snjmifd^en 
looHte SSatcr SanteS burd^aug,*" grieberifc foHc i^re 
mäbc^cnl^afte 3icrerei abt^un** unb i^m einmal x^t 
offen unb c^rtid^ befennen,** baß fie fid^ freue. 

,9lbcr ^apa, mie fann id^ baS ? 3d^ \)abt biefcn 
|)errn Sanquier t)on ^al^n in meinem 2eben nid^t 
gefe^eiu** 

— 9?arrd^en,* id^ öerfte^c bid^, natürlid^. Stber 
id^ fann bir barübcr S:roft unb Srieben" geben. ®r 
ift ein feiner, fd^tanfer," großer 3ünöti"fl' ^i" ^"b^^ 
fd^eS aRild^gefid^t." ®tma^ fdE)n)äd^lid(|" mar er fd^on 
c()emat§;" ba3 ift üermuttid^"" öom plü|jtid^en fflad^* 
fcu'' gefonimcn. Cr mar gemattig in bic ^ö^e ge^^ 
i^offen.» 

«SBann fallen Sie i^n benn, ^apa?" 

„?n§ id^ ha^ tefetc 9Wat in ber 9tefibenä mv. Saß 
fe^cn, c§ mögen je^n, ^mölf ^ai)xt fein. 3d^ brad^tc 

1. of the friendahip of iheir yonth. 2. have decided regarding 
otir Union. 8. longing. 4. deslres «o impatienüy. 6. adored. 6. 
flnt mUder weather. 7. though «tUl a litUe sictr. 8. I bless my 
fate. 9. work of my Ufe. 10. that alao yon shaU blesa oar united 
fate 1001611010. 11. deaenre, eam. 12. llne. 13. more miraculonaly. 
14. art. 15. wonld eure and strengthen me. 16. in vain. 17. with 
reapect and love. 18. may caU myaelf yoor betrothed. 19. motion- 
lew. 30. appearance. 21. one dreaming. 32. abaolutely, by all 
maans. 33. put away with her girUsh prudiahneaa. 34. honeatly 
Gonfeaaed. 85. Uttle fool. 36. conaolation and peaoe. 37. alender. 
38. palo-faee. 29. weakly, 30. formerly. 31. probably. 3J. aud- 
dcn growkh. 33. grown very taU. 



bir bamaf^ bic fd^öne ^uppe* mit, mie l^icß fie 
bod^?- Sic mar faft fo groß mic bu. 3)ic Sabette, 
9tofette, Sifctte ober bergteid^en. 9iun meißt bu'g. 
S)er iungc .^a^n müdE)tc faum Diel über smanäig 
babcn. ©in rcd(|te§ SOiitd^gefid^t, fag' id^ bir. 3)u 
foHft if)n nur fe^en." 

„^^Japa, id& ^ättc crft if)n lieber gefe^en, al§ feinen 
öricf mit fold^em Eintrag' .^clefcn." 

„(Sin bummcr Streid^* ift*§, baß er, toie mir Sitten 
e§ abgemad^t fjatten,* nid^t felbft ju beiuem ©eburig* 
tage fommen tonnte. 211^ idE) mit bcr SKama Der* 
lobt* mar, fam id^ fetbft. 9iun, ffliama, unb bu ? 
®clt, bu ^aft bie Stugtein aufgeriffen ?' S)a§ ®c« 
§eimni§* brannte mir faft bie Seele ab. §ätt'§ bir 
gern gleid^ anfangt mitgeteilt.' Slffein id^ fenne eud^ 
grauen. Sa märe ba§ ®c^eimniö fd^on üor bcm 
©cburtötage uerratcn morben" unb alle Über« 
rafd^ung in bie S3rüd(|e gegangen."" 

grou Santcö ermibertc etmaS eruft^aft:" „S)u 
^aft mol^lgctl^an, 5ßapa, mid^, at§ SWutter, nid^t ju 
9iatc ju jicl^en." ®§ ift nun gefd^c^cn." Segne ber 
^immelbeinSBerf."" 

— ?lber, 3Kama, id^ fagc, bie SBal^t !" gür feinen 
Slbel" ä^ör" geb' id& i^m feinen roten Streujer." 
®od^, fotd^' ein Wäbel nimmt'S eben aud^ nid^t übel, 
menn e§ gnäbige grau getitelt mirb." 9tbcr ber 
reid^e Sanquier 1 Sie^\ SKama, mir gabrifanten 
finb am Enbe mit unferm 5ßtunber** nur gemeiner" 
5ßtunber. 2lbcr ein Söanquier ift in ber ^anbelSs 
melt" allcäcit ein Supcrlatiöu§ unb bcrglcid^en. 
Strümmt ber alte §a^n" bcn ginger unb minft nad^ 
SSien,»* flugS** ift ba am ^ofc" 9iae§ in Semegung 
unb fragt: ma§ befehlen ber $err üon §a^n? SRicft 
er" mit bem Xiopfc nad^ Serliu, ftug§ beugt fid^ 
9llle§ bis jur Grbc. Sold^' ßinem fi^nnen ber 
Seufet unb bie Engtänber unb bcrglcid^cn nid^tS an^^ 
^aben.* SDabon, SKama, fpred^' id^. SBoS fagft 
bu baju?" 

„3d^ finbc bie SSa^l, eben mie bu fie mad&cn 
fonntcft, Dortreffli^ !"" fagte grau SanteS crnft, 
unb fenftc bie Stugen auf i^ren Suppenteller." 

1. doU. 2. what waa her name. 3. offer. 4. atupid trlck. 6. 
aa we old ones had arrauged. 6. engaged. 7. opened yoor eyea in 
aarpriae. 8. aecret. 9. I would have liked to teil you at once. 10. 
would haye been betrayed. 11. would have been apoiled. 12. aerl- 
ooaly. 13. aak my adviae. 14. hapi>cned. 16. may Heaven bleaa 
your work. 16. choiae. 17. nobility. 18. of course. 19. not a red 
penny. 20. if ahe ia called. 21. traah. 22. common. 23. commer- 
dal World. 24. if old Hahn benda. 26. motlona towarda Vienna. 
26. at once. 27. coort. 28. if he noda. 29. oan härm. 30. ezcel- 
lent. 31. Boop-plate. 



< 



230 



gricbcrüc fa^ büftcr' fcitmärt§ nad) i^rcr 9Kut- 
tcr unb fcuf^tc:' „2)?ama, and) ©ic?" 

5)er Kommanbant fticrtc* nod^ immer bcii 93ricf 
an, mä^rcnb man fo fürtfprad^.* „Donner, i^anpt* 
männd^cn, f önncn ©ic fid^ nid^t fatt Icfen ?• $^^xt 
©uppc mirb fatt!" rief ^err ©anteS. 

SBalbrid^ ern^ad^te, fa^ nod^ eiiimot bag Rapier 
an, unb marf eS ^oftig öor fid^ ^in, aU fä|c ^cft* 
gift' baran. 6r afe; ein 2lnbcrer nal^m ben ißrief. 

^apa SanteS ärgerte fid^,' baß gricberife nid^t 
frö^lid^er warb. Sr fd^ob* anfangt alle§ auf bie 
jä^e* Überrafd^ung, hci^ ba^ arme ä)Jäbd^en feine 
SBorte finben fonnte. Snjmifd^en ließ er nid^t ab," 
unb trieb feine ©d^erje meiter," mie fic ein frotj* 
finniger" alter ^err bei foldien 9lnläffen" mol ju 
treiben pflegt. 9lber öon feiner Seite mollte eg 
anflingen." 9?ur Söud^^atter, ©afficrer unb S"- 
fpeftor läd^elten freunblid^en 93eifall." 

SSerbrießlid^" fagte er enbtid^ ju grieberifen: 
„SKäbd^en, rebe mir cnblid^ frei Don ber 2eber 
weg," f)aV id^'§ getroffen," ober nid^t? einen Hugen 
ober bummen ©treidb" gcmad^t ? Sag^ä nur bem 
$apa. Übrigen§^ mirft bu fd^on anberä pfeifen," 
Sögetd^en,*" menn ber junge ^a^n fommt." 

„®^ fann fein, lieber $apa !" enuibcrte griebe* 
rife : „SBie fotttc id^ 3»^re freunblid^e mo^lroolleube 
äbfid^t» im aKinbeften beiweifcln ?" Diefe ertlä« 
rung berul^ige @ie."" 

„9?un, ba^ ift aller ß^renmert,'* 9iiefd^en. ©o 
muß ein öcrnünftigeS äRäbd^en" jur ©ad&e benfcn. 
SKama ^at mir'3 felbft geftanben," fie f)abt ju i^rer 
3eit au^ fo gebadet. Sllfo, bie ®Iäfer gefuttt ! ®ie 
öraut foll leben,** unb ber 33rautigam baneben!"" 

S)er 5ßapa ftieß mit feiner Softer m.*^ Sie Sin* 
bem folgten. S)ic fro^e Saune" fd^ien äurüdfjus 
teuren." 

„Summen ©treid&eg fein Cnbe," baß ber junge 
^a^n un§ gerabe ^eute fehlen" muß!" fu^r §err 
Nantes lieber fort: „Sin \ä)'6mv, ^übfd^er 3Kann," 

1. gloomily. 3. aigbed. 3. stared. 4. contlnued to speak. 6. 
read enough. 6. pesUlencial poison. 7. waa Texed. 8. "schob 
aUea auf," laid all the blame. 0. sudden. 10. leaye off. 11. went 
on with hls jokes. 12. Joyf al. 13. ocoaaiona. 14. find reapons e. 
16. applause. 16. angrlly. 17. speak frankly. 18. hit. 19. triok, 
prank. 20. auyhow. 21. whiaUe. 22. litUe bird. 23. frlendly good 
intenUon. 24. doubt in the least. 25. may set yoa at reat. 26. 
honorable. 27. aenaible girl. 28. confcased. 29. let as drink to 
the health of the bride. 30. beaide her. 31. cUnked glaaaea with. 
32. merry mood. 33. aeemed to retum. 34. no end of a fooliah 
trlck. 85. be miaaing. 3G. handaome. prottj man. 



fag' id& bir. ©e^r gefällig,' fe^r gefettig," ^ot mc^r 
©ddulen burd^gemad^t,* aH feiii Sater. 3d^ mette,* 
bu fommft nid^t Wieber loi^ üon i^m, wenn bu i^n 
einmal gefe^en ^aft. i^d^ wette, bu fättft bem $apa 
um ben $alg* unb banfeft i^m." 

„e^ ift möglid^.* $apa. SBenn^S bann fo ift, 
werb' id^'§ gern' tf)un. ?lbcr big idi i^n gcfe^en, 
bitt' id^* — unb Sic wtffcn, lieber ^apa, id^ ^abc 
am (SeburtStage ba§ Siedet ber bittigen Sitte !• — 
unb fo bitte id^, fem SBort me^r t>on i^m, 6i§ id| 
biefeu Unbefannten gefe^cn ^abe." 

$err Santel runjelte" bie ©tirn, unb fagte enb* 
lid^ : „3»it Erlaubnis," gräulein ^od^tcr, baS wor 
einmal eine einfältige Sitte!" — ^nbt^ fie gilt." 
Sie äRama ttjat ju i^rer 3^it w»^* fold&e Sitten." 

„©d^dfc,"" fagte grau Sante§ ju i^rem SWanne, 
„feine Sorwürfe" für grieberife. Sn mußt nii^t 
uergeffen, baß i^r ®eburtgfeft ift; e§ barf fic 3?ie* 
manb frönfcn."" 

„^aft ated^t, SKama!" erwiberte" ber 9lltc. ,gr 
fommt gewiß balb. Scr SRcumonb" ift na^c; bann 
änbert ba§ äSetter."" 

Samit nal)m bie Unterl^altung," frcilidSi" anfangt 
etwas gejwungcn,** anbere SBcnbung," unb fie giug 
enblid^ aud^ in bie alte Unbcfangcul^eit uub ®emüt« 
lid&fcit** über. SRur beim Hauptmann blieb unter 
attcn ©d^erjen" etwag groftigeS jnrücf. grou Son« 
te§ fd^ien eS ^u bemerfen," unb füttte i^m, wiber 
i^re ©ewo^n^eit,*' öfter ba§ ®las^. grieberife fo^ 
einige 9Wal mit ftarrem" forfd&enbem" 8tuge auf i^n 
hinüber. Unb' wenn ftd^ beibe ^ufättig** mit ben 
Slidfeu" begegneten," war i^nen, alS" träten i^re 
©eelen" geheime gragen" aneinanbcr; in SBolbrid^ö 
9tuge lag etwa§, wie ein ftummer Sorwurf,"* unb 
in grieberifenS ®emüt*' warb e§, ate öernä^mc" fie 
)Don biefem Slirfe eine angenehme Slntwort. 

Sie ?lnbern plauberten" anber§; unterhielten* 
fid^ wo^l, unb ber ^4$apa erreid^te^* Wieber bie Dotte 
§ö^e feiner guten* unb mutwittigcn Saune.** & 

1. polite. 2. aoolable. 3. haa leamed more (paased more sdioola). 
4. bet. 6. neck. 6. poasible. 7. gladly. 8. I aak. 9. the right of 
areaaonable reqneal 10. frowned. 11. permiasloii. 13. fooUah 
requeat. 13. howover, itooimts. 14. darllng. 15. reproach««. 16. 
offend. 17. replied. 18. newmoon. 19. then the weathor ebanfea. 
20. conTeraation. 21. of coorao. 22. forced. 83. auother tum. S4. 
unreatrainedneaa and joyfolneaa. 26. Jokea. 26. notic«. 27. «gainat 
her cuatom. 28. ataring, rigid. 29. acrutinizlng. 30. aoeideatally. 
31. looka. 32. met. 33. "war ihnen, ala*' = they feltaa if. 34. aonla. 
35. aeoret qneationa. 36. ailent reproaoh. 37. lieart. 88. aa if aha 
heard. 89. ohatted. 40. entertained. 4L reaoked. 42. mlacmanHU 
nxood. 



231 



traf fid^ eben,* aU mnn nad^ aufgel^obencr lofcP 
um ben 7ifd^ ging, um ber fd^önen Königin be3 
gcfte§* ben gcfcfctid^cn* Äug ju geben, bafe SBoU 
brid^ unb grieberife einanbcr bor bcm SSater ©antc§ 
begegneten. 

„.^öre, SRiefd^cn," fagte ber mutmittigc* SSnter, 
„bcnfc bir ie^t, unfer ®corg fei nun ein gctt)iffcr 
Seninnb*, ben id^ bei 2eibe§= unb Scben^ftrafe nidfet 
nennen barf,' bid er l^ier ift. 3)cnfe bir boi^, bonn 
wirb ber ffufe onbcrS Qtä ein gemeiner* merben; 
t)erfud^'§ nur,* bu 3?ftrrd^en." 

SBatbrid^ unb gricberife ftanben Uor einanber. 
Er na^m i^rc ^anb. ©id&," ?tug' in äuge berloren, 
tx\\% foft wehmütig" anfd^Quenb, neigten fie p^" 
jum Jfuffe gegen einonber. Der 9tlte fprang mit 
einer fomifd^en ©cmcgung" auf bie Seite, ben ffuß 
ju fe^en. ®r marb gegeben. 93eibe, inbcm fte [\ä) 
jurücf jogcn," fd^foffen ifjre ©änbc fcfter jufammen." 
SBatbrid^ erblafite," grieberifeng 3(ugcn Uerbunfet* 
len t>on einer I^rnne." ©ie neigten nod& einmal 
bie Sippen jufommen. 9?ad6 biefem ffiuffe fd^icnen" 
beibe öon einanber gelten ju tt) ollen. SJafd^** nod^ 
einmal flogen beiber Sippen jufammen. $ann laut 
weinenb eilte grieberifc fort; SBalbrid^ manftc*' 
gegen ein gcufter unb jeid^nete gebanfcuto^" mit 
bem ginger im ongelaufenen** ®Iafe beSfcIben. 

Der alte fa^ linU unb red^tS mit bcm Jtopfe, 
mö^renb er übrigen^" fteif* unb toit uerfteinert" 
ftonb. „Sag, jum ffucfucf,** ift benn to§ ?" SBa^ 
^at benn ba§ 9Käbd^en ?" rief er : „8Ba§ ift i^m bc» 
gegnet?"** 

grau SBanteg fenlte i^re ?lugcn fd^meigcnb** nieber 
ouf ben Srillantring i^rcr $a«b; fie wußte, \\>a^ 
grieberifeu begegnet mar, unb fagte jum ^errn 
8ante§: ,^apa, fd&oue"* iettbe^aWäbd^eng. Safe e§ 
crft auömciueu."" 

„9(ber, aber, aber . . . , " rief ber Sitte f^aftig, 
unb lief 5u grieberifen: „3Bag ^aft bu, fiiub, \m^ 
mcinft bu?" 

Sic meinte, unb ermiberte, fie miffe e§ felbft nid(|t. 

1. it jnat happened. 2. wben the gnesU rose from table and. 3. 
qveen of the feaat. 4. lawfnl. 5. petulant 6. a certain somebody. 

7. by eorporal and oapital puniahment am not aUowed to mention. 

8. common one. 9. only try it. 10. "rieb aoacbauend", regarding 
taeb otber. 11. almoet sadly. 1!>. Uiey bowed. 13. comical move- 
ment« 14. wbile tbey retreatrd. 16. closed tbelr bände tigbter to- 
getber. 16. beoame pale. 17. became dim wltb a tear. 18. eeemed. 
19. qnlckly. 20. ataggered. 21. drew tbougbtleaely. 22. dewy. 23. 
moreover. 24. stJff. 25. petrifled. 26. tbe deuce. 27. wbat ia tbe 
matter. 28. wbat baa bappened to ber. 29. silently. 3<). spare. 31. 
weep out. 



r,?l^, glauferf unb bergleid^en !" rief ber S3ater: 
„Dir ift etma§ gcfd^e^en. Sift bu gehäuft morben ?* 
$at ctma* bie SD?ama ..." 

— «Rein. 

„Ober ber ^uptmann bir tiwa^ gefagt?" 

— S»ein. 

„Donner, bod^ id^ nid^t ? — SBa§ ? SRebe bod^, id^ ? 
SBegen be§ Spaßet ?* Darum meinft bu?" 

grau Saute§ jog" i^n fanft an ber $onb Don 
grieberifen jurüdE unb fagte: „5ßapa, bu l^aft bcin 
SBort gebrod^en, unb fie gefränft.* Du l^aft i^re 
Sitte öerle^t,' unb mieber, bu meifet e§ mot ... * 

„9ln ben Semanb erinnert?* — ^aft Siedet, id^ 
l^ätte e§ nid^t t^un foUcn. Safe gut fein, Siiefd^en; 
c^ gefd&ic^t uid^t mieber.* SBcr nimmt aber bem 
^apa bcrgleid^en aud^ auf ber ©teile fo ^od& auf?"" 

grieberife beruhigte fidE)." grau 93ante§ führte fie 
jur .!parfe." SBatbrid^ mufete ftimmen," Die glöte 
marb geholt." SKan berfud^te" bie neuen JRoten* 
ftürfe." gricbenfe fpiette bie $arfe unter SBalbrid^i^ 
glöteubcglcitung" öortrefftid^." ®§ marb nod^ ein 
fd^öner, genufeüoller" 9lbenb. 

Beratungen. 

$apa 33anteä l^iclt SBort." 3Rit feiner Silbe me^r 
gefd^al^ ®rmö^nung" öon bem gemiffen 3emanb. 
Sitleg treiben." Defto me^r" badete nun 3eber 
im ^aufe an i^n. 

Siegelmäfeig*' »iorgeng, SKittog« unb «bcnb« 
ging $err 53antei^ jum Sarometer, flopfte on,* um 
bog Önecffilber'* ftcigen" ju mad^en, unb für rei* 
fcnbe, fränflid^e Seute" f^öneS SSetter ju er* 
itoingen.** grieberife, menn e^ SRiemanb bemerfte,"* 
flopfte aud^, um ba§ Cnecffilber fallen ju mad^en. 
SBalbridb» nid^t minber grau Sante§, fdfeielten" oiid^ 
öfter, a(§ fonft, nad& ber mciffagenben Siöl^re 
JorriceHi'g." 

„Dag SSetter bcffcrt offenbar!"'* fagte eine§ 
Jagcg ^^xx SBanteg, ba er fid^ mit ber UWama allein 

1. nonsense, pretense. 2. bave you been offended. 3. perbaps. 
4. on acconnt of tbe joke. ti. drew. 6. vezed. 7. violated ber re- 
quest. 8. reminded ber of tbe somebody. 9. it sball not bappen 
again. 10. bat wbo wouid at once take offenoe at sometblng tbat 
Papa says. 11. composed berseif. 12. barp. 13. tnno lt. 14. was 
fetcbed. 15. tried. 16. pieces of music. 17. flute accompaniment. 
18. ezcellently. 19. enjoyable. 20. keptbls word. 21. was spoken 
of. 22. Yain doings. 23. all tbe more. 24. regularly. 25. rapped 
at it. 26. mercury. 27. rise. 28. traveUng. sickly people. 29. 
force. 30. noticed. 31. glanced. 32. propbesying tube of Torri- 
celli. 33. evidently improves. 



232 



im 3i"^"ic^ t>cfanb: „S)ic SBoIfcn jcrteitcn fid^/ 
3d^ bcn!c, er ift fd^on untcrmcg^."' 

— SDaS öcr^ütc (Sott/ ^ßopa. SMir fd^lcnc über* 
l^oupt geratener,* bu mürbeft ^errn öon ^n^n 
fd^reiben, nidf)t t)or SBei^nad^ten* iioc^ ^erbcö^eim 
ju fommen. Unb tDcnu id^ axid^ nid^t nii bn§ alberne 
©efd^mäj^' glauben mag, fo fann man fid^ bod^ nid^t 
erme^ren,^ ängfttid^ ju fein. 

„®i, ci, äRama! benfft bu an bcn toten ®aft ? 
5ßoffen!" Sd^äme bid(|." 

— 3d^ gcb' e§ JU,* lieber 9Wann, e§ ift a^or=: 
^eit." SUcin, e§ bürfte unferm Sinbe in ber 9lb= 
öcnt^jeit begegnen, ma§ moHe," man würbe immer 
... ja, bIo§" ber (Sebanfe baran fönnte, ipenn etn^a 
JRicfd^en mir unpä^lic^ mürbe," ba§ Übel berfd^Hm:: 
mern." Unb menn id^ aud^ nid^t an tSefpenfter** 
glaube, nnb menn audf) grieberife barübcr IadE)t, 
möd^ten mir bodf) 5. S3." nid^t 9^ad^t^ in ber fiird^e 
I}erumge§en. S)er äRcufd^ ift nun fo. SSerfc^iebc" 
bie förmüd^e SSertobung" bi§ nad^ ber fatalen 3cit. 
9tad^ Stbuent ^aben bie jungen Seute nod^ ^unbcrt 
Saf)re 3Ru§e," fid^ einanber ju fe^en, Verlobung 
unb ^od^jeit** ju mad^cn. SSarum benn eben je^t 
geeilt?" SBa§ fd)abet ein SSersng" öon menigcn 
SBod^en ? 

„©d&äme bid&, 93?ama ! SWutc** mir nid^t Jljor* 
l^eiten ju. &ben beömegcn gerabe," meil ber 5ßöbcP 
fein Sarifari" mit bem toten ®afte l^at, muß griebe* 
rife je^t Sraut merben, muß je^t Verlobung fein. 
9JJan muß ein Seifpicl geben." g§ ift für unö 
5ßflid^t** unb bergleid^en. (ge^en bie Seute in ber 
©tabt, baß mir un§ um feinen toten ®aft befüm* 
mern;" baß mir unfere Stod^ter öerloben, aDem ®e* 
fd^möfe ium Strofe,"' baß JRiefd^cn ben Äopf behält, 
unb i^r Steiner ben ^alS umbre^t," f ift bem toHen 
Slberglauben'* ber ^at§ umgebre^t auf immer. Den 
Seuten blo§"prebigen:"feib einmal gefd^eibt!'* tl^ut 
SBußeP* merbet fromm !" ba§ ^ilft nid^t§; fonbern, 
^bfd& öoran,'* $err Pfarrer,*' öoran !" 



1. disperse. 2. on his way. 3. God forbid. 4. more advisable. 
6. christmas. 6. siUy talk. 7. one cannot bolp. 8. noüBense. 9. 
I admit 10. fooUshness. 11. anytbingatall. 12. only. 13. would 
feel andlsposed. 14. make worse. 15. gbosts. 16. "zum Beispiel" 
for ezample. 17. postpone. 18. engagement. 19. leisure. 20. 
weddlDg. 21. burried. 22. what matters tbe delay. 23. "mute 
mir nicht zu", do not ezpect of me. 24. just for that reasou. 25. 
common people. 36. pratUe. 27. set an ezample. 28. duty. 29. 
care for. 30. in spite of aU tbe talk. 31. wrings her neck. 32. silly 
superstition. 33. only. 34. preach. 35. sensible. 36. repent 37. 
pions. 38. forward. 89. parson. 



— ©efe^t aber,* 5ßapo, bcin S'inb ift bir bod^ aud^ 
lieb, gefegt nun . . . fie^ft bu, t>ox l^unbert Sagten 
muß bod^, laut bem Jtird&enbud^e,* etmaö Unglüd^' 
begegnet fein, fei e§ gemefen, ma§ e5 motte; t^iettcic^t 
maren bamal§ aud& äRenfd^en, bie fid^ über bie ur- 
alte Sage* l^inmegfe^ten; — nun, mir motten e§ 
aud^ ti^un. Slber menn bu bie SSerlobung eben in 
bie böfe, verrufene* 9lbt)ent§^eit biefe§ ^unbertften 
3[a^rc§ legft, unb, ma§ ®ott öcrl^üte!* e§ gefd^ä^c 
bann, baß . . . 

„$alt! bu mittft bod^ nid^t fageu, gticbcrifenS 
®efid^t im 9Zadfcn?' 3d^ mag ben 2:eufel§einfatt" 
gar nid^t beulen. 93leib' mir bamit bom Seibc,* 
fag' id)." 

— 3?ein. 9lber, jum Seifpiel, §crr Don ^a^n 
filme in bicfcu berüd^tigtcn" Jagen, bei biefcm min^ 
terlid^en SSettcr ju un§, bcnfe nur, fränflid^ ift er, 
mie er fd&reibt. ߧ fönnte bod^ bie SBitterung auf 
meiter SJeife, bei fd^led^ten SBegeu, fein Übel Der- 
fd^limmern" . . . ®efe^t, mir l^ätten einen franfen 
— üietteid^t julcljt einen toten ®aft; eS graut mir," 
e§ au§jufpred^cn. Unb bann bie t»om Slberglaubcn 
auöge^eid^neten Stböentc bicfe§ 3al^re§, — burd^ 
beiucn Sigenfinu" biefcn 9lberglauben beftätigt" . . . 
Sreunb, bcbenf e§ bod^ mol^l. 

^crr Sante§ fdEiien nad^benfenb" ju merben, unb 
brummte enblid^: „SRama, id^ begreife" nid^t, mie 
bu immer auf ©infätte gerätfl," bie fonft in feine» 
SDZenfd^en ®et)irn" fommen. SBie mad^ft bu'5 aud^? 
itönnteft ^oct merben unb bcrgleid^en. ©pür'§ 
übrigen^ end^ Sitten an," baß i^r Dom ^opanj'* ber 
^erbe§^eimer SlböentStage lebenbig befcffen" fdb. 
OTe feib i§r'§; bu, g^ieberife, fogar ber ^aupt- 
mann, ber bod^ ©olbat fein mitt, ber Eafficrer, 
»ud^^alter," Snfpeftor, Sitte, fag' id^ ! «ber SJciner 
mitt e§ SSort l^aben." ^fui !"** 

— SBenn eö märe, moran id^ ober bod^ foft 
Smeifle,"* fo ift e§ ^flid&t** be§ fingen ^auöDatcr«, 
glimpflid^" eine§ SBorurteilä** ju fd&onen,* baS eben 
Keinem fd^abet." 

„Sitte Starrheit fd^abet." 5)arum feine Sc^o* 

1. supposed howeyer. 2. according to the parocbial regiater. 3. 
some misfortune. 4. very old legend. 6. ill famed. 6. Ood may 
forbid. 7. neck. 8. deuced idea. 9. leave me alone with It 10. 
notoriouB. 1 1 . make his illness worse. 12. I shudder. 18. stubbor- 
ness. 14. alftrmed. 15. tboughtful. 16. understood. 17. happen 
on Idcas. 18. brain. 19. however, I notJce in aU of you. 20. bug- 
bear. 21. possessed. 22. book-keeper. 23. but none wiU confess 
it. 24. fle I 25. doubt. 26. duty. 27. indulgently. 28. prejudice. 
29. to put iip witb. 30. harms. 31. all fooUshness does härm. 



233 



nung;* Shricg;' offener ^icg! ©cit gricberilcnS 
©cburtStag gcl^t unb fielet l^ier Im §anfc 3cbeS fo 
bcrbtüfft," qI§ toörc bo^ iüngfte ©erid^t untertt)cg§.* 
S)cr Icufcl f^at ba§ aTOörd^cn* Dom toten ®afte er= 
funben. ®§ bleibt, mie gcfogt, beim Sitten,* SRama. 
Sßid&tö mirb geänbert' 3<% bin unbcmegtid^I"" 

©0 fagte $err 93ante§ unb lief au8 bem 3i»iiwcr. 

3njtt)ifd^en** blieb e^ bod^ bei ibm nid^t fo ganj 
beim Slltcn. ®a§ ®efpräd^" ^atte in i^m einen 
3)orn jurücfgelaffen. ®r fanb, bafe e^ um be§ lieben 
^auöfriebenS tDlIIen" beffer fein lönne, bie f örmlid^e 
SBerlobung auf SSei^nad^tcn l^inaui^^ufteUen." @r 
liebte feine S^od^ter ju fel^r, unb biefe Siebe brad^te 
i§n auf atterlei SBeforgni§," ber leufel fönne bod^ 
auf irgenb eine Htt fein ©piel treiben," unb bann 
toürbe man e^ bem toten (äafte jufd^reibcn.** Sc 
nä^er" ber erfte Slbbent rüdte," je unl^eimlid^er" 
toarb i^m babei, unb ^toax toihtx feinen SSiQen. 
gr münfd^te, fein julünftiger Sd&ttjiegerfol^n" möd^te 
einftmeilen*^ nod^ ausbleiben. @S jagte il^m 
©(^recfen ein,** alS ftd^ baS SBetter uöllig aufflärte" 
unb ber bolle, ttjarme ©onnenfd^ein über bie SBelt 
flofe," aU ttJoHe ber ©pötl^erbft* nod& einen fd^önen 
SfJad^fommer** jum Oefd^enP' bringen. ®r ging 
nun eben fo fleißig }um SSarometer unb Köpfte, bai^ 
Cuedfitber n^ieber fatten ju mad^en. 

3u feiner SSerwunberung bemerlte er, bafe bie 
SÄama, bafe grieberife bie ehemalige gute Saune** 
mit bem guten SSetter mieber befommen Ratten, ber 
Sommanbant ebenfalls, unb bag jule^t aUe ^an^^ 
genoffen" ben el^emaligen Jon ttjiebcr fanben. SKur 
er tonnte i^n nid^t fogteid^ koieber finben. 

(ßutcs ZPcttcr. 

Srau SanteS l^otte tDof)l bemerlt,** bafe SRiefd^en 
mond^crlei" in i^rem i&erjen gegen ben reid^en 
Sanquier einjuioenben l^atte;** bag ber ©tabtfom* 
monbant in biefem ©erjen, mel^r atS e§ fein follte, 
Sommanbant geworben n^ar. Stid^t um ben @^om« 
manbonten, fo lieb er i^r aud^ mar, ju begünftigen,*" 

1. indnlgence. 2. war. 3. dumbfoiinded. 4. as if the last jndg- 
ment was approaehing. 6. tale. 6. as it was. 7. changed. 8. im- 
moTabl«. 9. ran. 10. meanwhUe. II. conTersatlon. 12. on ac- 
eonnt of peace in the honse. 13. to postpone. 14. anzlety. 16. 
make game of It 16. lay the blame od. 17. the nearer. 18. ap- 
proached. 19. the more unoomfortable. 20. future son-in-law. 21. 
for the present 22. it frightened him. 23. folly cleared. 24. flowed. 
25. latter end of antumn. 26. Indian summer. 27. as a present. 
28. former good mood. 29. inhabitants of the house. 30. notloed. 
Sl. many things. 82. had many objectlons to. 83. fayor. 



fonbem jebe Übereilung* unb ba§ barauS mögtid^e 
Unglücf ju öer^üten,* trad^tete fie" nun, bie form« 
lid^e SSerlobung be§ SBanquierS mit il^rer lod^ter ju 
öerfpäten.* Sie tüünfd^te, bie jungen Seute foHten 
fid^ erft fennen lernen,* grieberife foHte fid^ erft an 
i^r bcftimmte§* ©d^icffat in ®eban!en gett)ü5nen.' 
9?ebcnbei* mar bod^ aud^ erft nö^er ju erfal^rcn,* 
ob ^err t)on ^al^n burd^ fein ^erj ba§ $erj grie:* 
berifeng öerbiene." Da^er l^atte bie forgtid^e" 
ajiutter bem $errn 3}ante§, obmol" er i^r ba§ aud^ 
für fie ^od^mid^tige" Verfügen" über bie ^anb feiner 
lod^ter bi§ jum ®eburt§tagc üer^eimtid^t" ^atte, 
nie in feiner SBal^I miberfprod^en," feinen SSormurf 
gemad^t." ©ie fannte §errn SJanteS ju gut; SBiber* 
fprud^ mürbe il^n nod^ erpidfeter** auf feine ©ad^e ge« 
mad^t ^aben. Darum fpann fie jeneS ®efpräd^ mit 
i^m an" unb fd^ob"fie i^m bcn®orn iu§ ®emiffen,** 
unb freute fid^, at§ fie mal^rna^m,** e§ fei nid^t o^ne 
SBirfung" geblieben. Darum l^atte fie aud^ fd^on 
am ®eburt§tage felbft, an eine grcunbin in ber 
Stefibeiu um ©rfunbigung** über ben fittlid^en SBert** 
be§ $vrrn t>on ^a^n gefd^riebcn. Die Sntmort 
traf** an bemfelben Jage ein, alö ba§ fd^öne SBetter 
bem $errn $}anteg ©d^rerfen mad&te.*' .^err öon 
^a^n marb in bem ©riefe ber greunbin at§ einer 
ber red^tfd^affenften** SMänner gefd^ilbert,** ber 
3ebermanng 9ld^tung** unb bisher aud^ !3ebermann§ 
Sebauern** genoffen** l^ötte, nid(|tnur, meit er immer 
fe^r frönflid^,** fonbern bi^^er aud& in faft fflauifd^er 
?lb^öngigfeit** öon feinem alten, mürrifd(|en, munber* 
lid^en unb geijigen" SSoter gemcfeu märe, ©eit ei* 
nigen SSod^en aber ^abe ber junge 9Kann bie fämmt* 
tid^en ®efd^ftfte** be^ ?tlten übernommen. Der alte 
jöge*' fid^ nun auf ein Sanbgut** jurücf, meil er fd^on 
bie 2t(ter§fd^mäd&en'* ju fe^r fü^le, fd^mer ^öre unb 
felbft burd^ bie ©rille** nid&t mel^r gut fe^e. 

Diefe angenehmen Slad^rid^ten" mad^ten ber grau 
Sante§ gute§ SBetter. 

©in anberer Umftanb** brad^te baS gute SBetter 

1. rashnesB. 2. prevent 3. endeavored. 4. postpone. 5. get 
acqnainted. 6. allotted to her. 7. accnstom. 8. besides. 9. leam. 
10. deserved. 11. carefnl. 12. although. 13. very important. 14. 
di8i)08al. 16. kept aecret. 16. oontradicted his choice. 17. had 
not reproaohed Mr. Bantos. 18. more intent, bent on. 19. began. 
20. shoved. 21. conscience. 22. notioed. 23. effect, 24. for In- 
formation. 26. moral worth. 26. "traf ein", arrived. 27. fright- 
ened. 28. most honorable. 29. charaoterized. 30. everybody's 
esteem. 31. pity. 32. enjoyed. 33. sickly. 34. slavish dependency. 
36. saUen, peculiar and niggardly. 36. the whole bnslness. 37. 
"zöge sich zurück", retired. 38. to his country-estate. 39. weak- 
ness of old age. 40. spectacles. 41. news. 42. clroiimstance. 



234 



für Srtcbcrifcn unb bcn Sommanbantcn an bcmfri« 
bcn S^age. 

SBalbrid^ war iiämlidft» QuS ?[uftrag* bcr grau 
93antc§, in 9Kcfd^en§ 3immcr getreten. 3)a8 SWäb«: 
d^en fafe am gcnfter, bic @tirn* auf bie neue $orfe 
geklont, bic fie öor fid^ ^atte. 

„gröulcin, äßama tt)ünfd^t ju tüiffcn, oi ^\)ntn 
gefättig möre,* mit un§ beim fd^önen SBetter eine 
ga^rt* ing greic' }u mad^tn?" 

SRield^cn antwortete nic^t, fonbern breljtc* ba§ 
®efid^t no(^ ein toenig me^r t)on il^m ab, gegen bad 
gcnfter. 

„S^roOnaben finb ungel^altcn?"' fragte 3ßaU 
brid^, bcr ba glaubte, fie motte mit i^m ©d^erj 
treiben:* „^aV id^ jumgrü^ftütP nid^t, aud^miber 
Steigung," eine Joffe Sl^ocotabe mc^r getrunten, 
bloö" meil 3^ro ®naben befapn ?" 93in id& nid^t 
pünfttid^" unb }u red^ter 3cit öon ber ^arabe jnm 
Sffen" gcf ommen ? ^aV \ä) bei Sifd^e nid(|t mein 
ehrerbietiges" ^a gefagt?" 

(S§ erfolgte feine 9lutmort. ®r ftanb eine SBeilc 
fd^meigenb" ba, ging bann jur Zf)\xx, a(S motte er 
fort, fef)rte bann miebcr um unb fagtc ungcbulbig:" 
„ff ommen ©ie, JRiefd^en, bo§ SBetter ift I^errlid^."" 

3)arauf ertönte" ein bumpfcs" SRcin. Er crfd^raf 
bei bem SCoue; bcnn biefer üerrict," \>a^ er unter 
Sl^ränen hervorgegangen fei" 

,SBa§ fe^lt 3^nen?"" fagte er öngftlid^, unb 
na^m bie unter i^rer @tirn*' rul^enbe $anb öon ber 
$arfe unb jttJang** fie, aufjufe^en. 

— SBitt bie SKama i^m öictteid^t* mit ung ent* 
gegenfa^rcn ?" ©ott er l^eut* auf ommen ? .^at fie 
etmaS gefagt ? — fragte grieberife l^aftig, unb trodf* 
netc" mit bem meinen lud&c" i^re rotgemeinten 
Sfugen* 

SBalbrid^S «lief ucrbunfeltc*' p^ — '^«10 unmil* 
lig** fagtc er: „O grieberife, eS ift nid^t red^t öon 
bir, baß bu fo fragft. (älaubft bu, id& möd^te bid^ 
nod^ einlaben," mcnn id^ fo etmaS nur a^nen' 
f önnte ? SBottte ®ott, er fftme nid^t, e^e id& baUon 
märe." 

1. at the requett. 3. forehead. 3. wbether it would be agreable 
to you. 4. drive. 6. in the conntry. 6. tnmed. 7. Tour Oraceis 
▼exed. 8. make fun. 9. breakfast 10. againat my inolinatioD. 
11. only. 1% oommanded. 13. punctually. 14. for dinner. 16. 
respectful. 16. in silence. 17. impatlenUy. 18. beauUfuI. 19. 
■onnded. 20. bollow. 21. betrayed. 22. had beon spoken in teara. 
23. what ails you. 24. forehead. 25. foroed. 26. perhaps. 27. 
drlveoutto meet htm. 28. dried. 29. handkerchief. 90. awollen 
eyea (red with crying). 31. darkened. 32. rexed. 33. invite. 34. 
«uiipect. 36. away. 



si 



w 



— SBic baöon? 

„3n eine anberc ®arnifon.* 3d^ ^abc bem ®t^ 
neral fd^on an beinern ®cburt§tag gefd^rieben unb 
gebeten,* unb nod^ feine ?[ntmort." 

aiiefd^en fal^ i^n öerbrieglid^* an, ftanb auf unb 
fagtc: ®corg, nimm mir'§ nid^t übel,* bo§ mor 
einmal mieber einfältig* t>on bir. 

„3d^ fann, id^ mitt, id^ borf aber nid^t bleiben. " 

SBalbridfe, ift bai^ Q^r ©ruft ? ©ie mcrben mad^en, 
baß id^ S^^cn jcitlebenS* böfc' merbc. 

„Unb motten ©ie meinen Job, menn ©ie mid^ 
jmingcn,* 3^r .^od^jeitgaft* ju fein?" 

— ©ie fotten nie ju meiner ^odfe^eit eingelaben** 
mcrben. SBer l^at 3^ncu gefagt, bafe id^ mein ^a^ 
mort" fd^on gegeben? 

„©ie bürfcn c§ nid^t öermeigern."" 

— Unb, ad^ ®ott, id& fann e§ bod^ nid^t geben ! — 
fd^lud^ätc" ba§ gräutcin, unb öerptttc" i^r ®crid^t. 
9(ud^ SSalbrid^ marb yon feinem geheimen ©d^mcrj 
übermannt." S)ic§ mar ba§ erfte SKal, bafe beibc 
unter fid^" biefcn ®egenftanb berührten," obglcid^ 
er i^nen nie auö bem ©inn" gefommeu mar. 9lm 
legten ®eburt§tagc, afö beibc jum erften 9Rat öoii 
bcr ®cmiB^eit** ober äRöglid&feit** erfd^rcdft mürben, 
fidd in 3"f»nft" nid^t mc^r fein ju fönnen, ma§ fie 
bisher in unbefangener gortfc(jung" iugcnbü^cr 
3ufammengcmiU)nung"* gemefen marcn, Ratten fic 
jum erften SRal in fid^ erfannt," mit mcld^cr Siebe 
fie aneinanber l^iugcn." Seibe betrad^teten fid^,** 
feit icnen uerräterifd^en" breigefttagSfüffcn, mit gon^ 
anbern 9(ugen. Scibe ücrftanbcn fid^; mußten, bog 
fie liebten unb geliebt mürben, o^ne c^ meiter ein« 
anber mit SBorten ju fagen. S« beiben mar plö^* 
lid^" baS ruhige 9lttc§ öerfd^öncrnbc Sid^t bcr 
greunbfddaft" jur glammc gemorben. Scibe mott« 
tcn biefc öor einanber Derbergen," unb cr^ö^tcn" 
bamit nur bic innere SDJad^t" berfelbcn. 

3?ac^ einer SBeilc trat aSalbrid^ mieber ju i^r unb 
fagtc in trcu^criigem Jone:" „9iicfd&cn, bürfcn mir 
nod& mit einanber bleiben, mic c§ big^er** mar?" 

1. garrUon. 2. aaked. 3. angrily. 4. pardon me. 6. foolish. 6. 
for my whole life. 7. angry. 8. foroe. 9. wedding-gnesL 10. in- 
vited. 11. consent. 12. refuae. 13. aobbed. 14. covered. 16. 
overoome by hie secret sorrow. 16. among themaelvee. 17. touehed. 
18. mind. 19. certainty. 20. possibillty. 21. future. 22. calm 
continuation. 23. of being accustomed to eaoh othcr from their 
youth. 24. recognized in themselvcs. 25. clung to eachother. 26. 
regarded each-other. 27. treacherous. 28. auddenly. 29. light af 
friendahip which beautiflea everything. 30. hlde. 31. increased. 
32. i)ower. 33. true hearted tone of Toice. 84. nntil now. 



235 



— SBalbrid^, fönncn ipir bcnn gegen einanber 
onbcrS toerbcn, mie bi^^er ? 

„können? id&? 5)aä ift unmöglid^. «d^, td^ 
njuBte felbft nid^t, Siiefd^eti, ttjaS mein ®lüdf ge^^ 
ipefen. 3l\xn id^ bid^ t)ertiere, toeig id^ erft, bag id^ 
öcrtorcn bin." 

— Scriorcn, ©eorg! ©agc mir baö nid^t, 
unb mad^e mid^ nid^t ungtücfüd^. @§ ift ein entfe^^ 
Hd^e^' SBwt, bag ! Jicnn' eS nid^t loieber. 

„?lbcr, mcnn er fommt?" 

— $)aun tt)irb ®ott forgcn.' 3)a, nimm meine 
^onb, ®eorg, je^ntoufenbrnol lieber" öcriob id^ 
mid^ bem toten ®nfte. aber bu fogft bo§ ttjcbcr bem 
^a\>a nod) ber Ttama. ^d^ mü eS ifjnen fagen, 
wenn c§ 3cit ift. 9?imm auf bieS SBort meine 
^anb unb fei rul^ig für mid^. 

@r na^m i^re ^anb unb bebedCte^ fte mit l^ei^en 
ff Ulfen. „®§ ift ein SebenSmort," gröulein !- fagtc 
SBalbrid^: „3d^ burfte cS faum ertoarten.* aber 
id^ neömc e0 Don ^l^ucn. ©redten ©ie cS,' fo 
bred^en @ic mein Seben!" 

— Unb finb ©ie nun toieber frol^ unb glüdflid^ ?* 
„äd^, id^ ttjar'S nod^ nie fo, toie biefcn äugenblid 1" 

rief er. 

„gort/ rief grieberife, „bie 9Jlamo tt)irb bid^ er* 
»arten, gort, id^ mac^e meine loilette unb fa^re 
miteud^." — Sic ftieß i^n jurücP unb brnngtc" i^n 
jur I^üt; ober an ber J^ür erlaubte fic il^m einen 
äbfd^icb^fufe." — SBic ein iErunfener" ging er, unb 
melbetc" ber grau SBanteS griebcrifcnS Sntfd^Iufe." 
©id^ felOft nid^t empfinbenb," fanf griebcrifc auf 
einen ©cffeP* ^in, unb herging im Sraum i^rer 
©eligleit" unb bcrga| bie ©pajierfa^rt." ®er 
SBagen wartete, grau ©autcä ging eublid^ felbft, 
bic Jod^tcr 5u ^olen." ®iefe jaß träumenb ba, ba^ 
fföpfd^cn Don blonben Socfen" umringelt** auf bie 
S)ruft gcfenft, bie gefalteten i^änbe im ©d^oofe." 

Ma^ ftnneft bu?" ober beteft" bu?- fragte 
bie 3Rama. 

— 3c| l^abc mit ®ott gefprod^en. 
„Sftbirttjo^t?"» 

— SBie einem Sngel bei ®ott. 

1. &wfiü. frightfal. 2. ihen God wUl provide. 3. nther. 4. 
oovered. 6. word of Ufe. 6. await, expect. 7. if yoa break it. 8. 
ioyfal and happy. 9. puahed him backward. 10. shoved. 11. part- 
ing kiaa. 12. Intoxicated one. 13. reported. 14. decislon. 16. 
Ut.: not feeUng herseif. 16. chair. 17. was lost In a dream of happi- 
nesa. 18. drive. 19. fetch. 20. oarls. 31. entwined, surrounded. 
22. lap. 23. what do yoa thlnk about. 24. pray. 25. do you feel 
welL 



„3)cin ©ruft, SRield&en? ®u fd^cinft gemeint ju 
l^aben?"' 

— 3fl» i<% ^flbe gemeint. Slbcr id^ bin nun glücf*: 
lid^, äRama. S^ommen ©ie jum äSagen. 34 nc^me 
nur nod^ ben $ut. 

©ie na^m ben $ut unb fteHte fid^ uor ben 
©picgel,' unter meld^em bag rofcnrote ©eibenbanb* 
lag, mcld^eS SSSalbrid) um bic ®eburtgtaggl^arfe* 
gefd^tungen* l^atte. ©ie na§m e§ unb banb c§ um 
i^ren fieib* al8 ©d^lcife.'' 

grau SanteS fd^toieg; aber fie bcfd^lo^," bem 
Kommanbanten nie miebcr einen S[uftrag* an baS 
SDIöbd^en }u geben. 

1. yon seem to have cried, 2. looking-glass. 3. silk ribbon. 4. 
birthday barp. 6. wonnd. 6. waist. 7. bow. 8. deoided. 9. com- 
mlssion. 

(Sortfe^unö folgt.) 



[9ui8 SSeftermann'S a^onatd^eften.] 

^0^ft!e0 Butter« 

(1731—1808). 
Donjofeplj Strau§. 



(gortjeftuiifl.) 

£)iefe Siebe ju i^rem ©o^n teilt fid^ a\id^ mit ber 
uon i()m geliebten (S^^riftiaue SuIpiuS, an meldte fte 
bie liebeüottfteu Sriefe richtet. 9?ad& ben ©d^redfcn§* 
tagen, bie ber ©d^lad^t bei 3cna (22. Dftober 1806) 
folgten, l^at ®oet^e ftdb S^riftiane religiös antrauen 
laffen, fie, bie fid^ i^m „\o trcfftid^ bemä^rtc." S)ie^ 
^at er ber SKuttcr angejeigt, morauf fie fd^rcibt 
(27. Dftober 1806): „3*^ beinem neuen ©tanb 
milufd^e bir allen ©egcn, aUeS ^eil, atleS SSo^U 
ergeben. Xa ^aft bu nad^ meinet ^erjend SSunjcf) 
ge^anbeli. ®ott erhalte euc^I äReinen ©egen ^abt 
i^r hiermit in üoHem SKafec — ber SRuttcr ©egen 
erhält ben Jfiubern bie ^äufer, toenn fie fd^ou üor 
ben ie^igen ^ugenblidE nic^td meiter in biefcn ^oc^« 
beinigen" (granffurter SRcbenöart: ^oc^bcinig = auf 
©teljen) „erbärmlichen Seiten t^un fann. 9Iber 
nur ®cbnlb — bie SBcd^felbriefe, bie id^ öon unfc« 
rem Herrgott erhalten ^abe, merben fo gemiß be* 
ja^lt, als )e|^t, ba id^ biefeS fd^reibe, bie ©oune 
fcbeint; barouf üerlafet eud^. 3^r foHt mit eurem 
Seil juf rieben fein, baS fd^möte icf) cud^. ®rüBc 
meine liebe Xod^ter ^erjUdii, f^S^ i^^t t><t& i^ fi^ 



236 



Hebe, fd&njje, t)ercl)rc, bafj id& il)r felDft mürbe öe:= 

fc^rieOeii tjaOeii, mcim wir nid^t in einem Oeftmi* 

bigeu SBirvmet lebten.*' 

m\\ i()rem gnfel Stngft (geb. 1791, geft. 1830), 

mie fie i^n nennt, untcr()ätt fic fic^, fic bic JJinber* 

frennbin, in ben järtlicftften, bem SScrftänbniö be§ 

Ä'inbc§ nngemeffencn ©riefen, ©ic ermnntert i^n, 

if)r 33efd^reibuni3en öon bem, mnS er gcfe^en, jn 

{c^icfcn, nnb alS er bieg in feiner finb(id^en SBelfe 

t^nt, ift fie bann nid^t fpnrfam mit i[)rem £ob für 

if)n. 5:em fünfjährigen Jfnaben fd&reibt fie (15. £)U 

tüber 1796): „Sieber Stugft! 2)a§ ift ja öortrefflid), 

ba^ bn nn bie (Srofernntter fü ein licbeä gnteS 93rief* 

(ein gefd^rieben ^aft. JRimmerme^r [)ftttc id) gebadet, 

baß bu fd^on fo gefd^icft tüärcft. 3"!^ S0etof)nnng 

beineä fd^önen 53riefe§ fd&icfe id^ bir ^icr etwaS 

SBonbon. 3)u nuifet brab lernen unb rec^t gefd&id^t 

fein — ha mx]t bn balb grofe merbcn, unb bann 

bringft bn mir bie Sonrnale nnb SRerlurc* fetbft. 

Sebc lüot! ©rüßc 5Jater unb SRuttcr bon beiner 

bid^ ]^erj(id^ tiebenbcn Orofemutter Slifabet^a 

®oct^e." — ©in anbereS SDJal fdfireibt fic il^m 

(21. 3uU 1798) : „@o oft id^ ein fü fd^ön unb bcut= 

lid& gefd^riebeneS $eft öon bir erhalte, fo freue id& 

mid^, baß bu fo gefc^idft bift, bie S)iugc fo orbentlid^ 

nnb anfc^anlid^ uorjutragen." 3)anu ermatjnt fie 

i^n, er fottc red^t ge^orfam fein unb ben lieben ®ott 

bitten, Sßater unb SRutter gefunb ju erhalten, unb 

fä()rt bann fort: „S)ein lieber SJater ^at mir nie, 

nie Stummer ober SSerbruß berurfad^t, brum ^at i^n 

audd ^^^ t^^^^ ®ott gefegnet, bafe er über biete, biele 

emporgcfommen ift — unb ^at if)ni einen großen 

unb ausgebreiteten 9lnt)m gemod^t, unb er mirb bon 

aDcn red^tfdioffcnen Seuten l^od^ gcfc^äfct. ®a nimm 

ein ©jempel unb Söiufter brau, benn fo einen lieben 

Sater ^aben unb uic^t a(le§ anmenben, audE) brab 5u 

werben, ba§ läjjt fid^ bon fo einem lieben ©o^n 

nid^t beuten, wie mein l^lugft ift." 9l(ö ?tuguft im 

©ommer 1805 bei i^r in gronffurt ju 3}efud& ge* 

mefen war, gicbt fic i^m folgenbeS ^umoriftifd^eS 

3eugni8 mit: „Sd^ enbe§uuterjeid&nete betenne öf* 

fentlid^ mit bicfem ©rief, baß SSorjeigcr biefeS 

3utiu§ 9lugft bon ®oet^c ©ic^ mä^renb feineS i)ie5 

figcu 9(ufent^alt§ brab unb mufter^aft oufgefü^rt, 

fo baß e§ baS 9tnfe()n l^at, ate tjabe (£r ben Sting im 

ajZärd&cn (9tatf)an be§ S33cifen) burc^ ©rbfd^oft an 

1. Um fic^ geiftiQ fortmä^renb auf bem Saufenben au erhalten, 
mu|te i^r Q^oct^e bicfe fc^idcn. 



©idfe gebracht, ber ben, ber il^m beftfct, angenehm 
mad^t bor (Sott unb 3Rcnfd^en. 3)aß bied bei oben 
erwähnten QfuliuS ^uguftug \)o\\ ®oetftc ber gall 
ift, bcftättigt hiermit feine S^w licbcnbe ©roßmuttcr 
®(ifabet()a ©oet^e.'* 

©ie nimmt ba3 regftc ^ntereffe an ben SBerfeu 
i^rcS ©o^neS, bon bem fic nun gciftigc 3infen reid^* 
(id^ empfängt auS bem Kapital, mit weld^em fic feine 
©eele fo fd^öu cinft auSgcftattet ^at. Sebcö ciujelnc 
feiner SBerle wirb mit ©el^nfud^t erwartet unb t>on 
'\f)X jucrft allein, bann uod^ einmal mit greunbcn 
in einem SFrän^c^eu getefcn unb befprod^en. S)ie 
bromatifd^en SBerfc werben in {Rotten bcrtcilt bor* 
getragen, ©ie bemerft, wie mand^e i^rcr äui^brücfc 
unb Slebewcnbungen in i^rcS ©o^ncS ©c^riftcn 
wieberfe^ren.* ^ilnbercrfeitS l^at fic fid^ fo in feine 
äSerfe ^ineingclefcn, baß ftc bebcuteube ©tetten auS 
benfelbeu in 93riefen unb ©cfpräd^en anbringt, ^m 
7. 3anuar 1803 fd&rcibt fic : „3o, Wenn id^ S)oftor 
Sauft äRantcl aufjufinbcu wüßte, ba fönte ic^ bic^ 
}u befud^en;" unb am 10. JDftobcr 1805: ^^ov o^n* 
gcfä^r jwonjig Sauren fang 9Rep^iftop^clcS im 
^oftor Sauft ,S)a§ liebe ^eilige römifd^e 9{eid^, wie 
^ältS nur nod^ jufammen?' ^^c^t fann mau cS mit 
9ted^t fragen. S)ic Surfürften, Surften laufen quir 
nnb quer,' ^in unb ()er,' cd gc^t ^cr wie in ©d^nij^eS 
pufe §änfet, cS brc^t fid^ attcS im Jfrcufcl/ man 
weiß gar nid^t, mit wem man'S galten fott; e§ wirb 
fd^on wieber ind ®lei$ fommcn. !£)enn ber liebe 
Soter überm ©ternenjelt* wcl^rt bod^ ben Söumen, 
baß fic uid^t in (ben) ^immel wad^fcn, ber wirb'5 
fd^on wieber in Drbnung bringen." 

Sag S^tcreffe fteigert fic^, je me^r ©d^riften au§ 
SBcimar lommcn. 17. Slpril 1807 fc^reibt fic: „3)ctt 
erfteu SJanb (bic lljrifd&cn ®ebid^tc) friegc id^ nun 
einmal nid^t fatt. 2)ic brei Stciter, bic unter bem 
Sctt ^erborfommcn,* bic fc^e ic^ leibhaftig — bic 
Sraut bon JJorint^, bic SBajabcrc — tagelang, 
näd^tclang ftaub mein ©d^iff bcfrad^tet' — ber Qan^ 

1. ^en 9udbTU(t „®ra6affe*' im gouft braud^t {ie üt einem 
il^rct ©tiefe. 

2. Slemlnidcenii oud htm Siebe „Kn bie Jfreube": ,rOettler 
»erben ^ürftenbrüber." 

3. SCuS bem Säger t>on ftutpfalj. 

4. 9(ud einem aUen SSoIldlieb t)on ber berfel^rten SEBelt. 3)e9 
tnaben föunber^om n., 264. 

5. 9leminigcena au^ bem Siebe „%n bie greube. " 

6. 9Cudbem„$o((iaett^ebt(^t.'' 

7. Urfprängll^er Unfang beS Q^ebic^teö „eeefa^ri" 



237 



Ocrlc^rtiiig — bcr JRattcnfäiigcr iinb oHe anbcvc, 
bn§ mad)t mid^ unau^fpred^Hd^ g(üct([d^." 

Sic Slufforbcnmg unb bcr 5)anf für äHfcnbnng 
neuer ©idötungcn feiert oftmals micbcr in i^rcii 
Sricfeii. 11. OltoDcr 1802 : „^aß i^r mir micbcr 
(Seiflc^probuftc fd^icfen luollt, boron t^ut it)r ein 
gute§ SBerf; c§ ift eine große Unfvnc^tbarfcit bei 
mi§, unb euer fflrünnlein, baS SBaffer bic giiDc ^ot, 
mirb mir S)ur[iigcn mol^It^un." ®in onbercS 9Kn( 
äußert fic : «SBir banfen ®ott für bic SJrofamcn, 
bie t)on eurem Sifc^c faßen," unb „?tuf bcu 931o(f§* 
bcrg öertnngc id) fe^r," ober mie fic fid^ fetbft öcr* 
bcffcrt : «?luf bic 93cfd&rei(ning beincS SSlocf^bcrg 
loorte id^." SBil^etm SDJeifter mirb üon i^r nid^t 
nur „mit 93egierbc gelcfeu, fonbeni bcrfd^Iungcn." 
S(m 4. Sejcmbcr 1796 fenbet fic: „5)en bcftcn unb 
f^önftcn Snnt öor bcincn SBilljcIm ! 3)a§ mar ein* 
mal iDieber Dor mic^ ein ®aubium ! ^d^ fül)(tc mid^ 
breißig i^a^rc jünger, fa^c bid^ unb bie anbcrcn 
Knaben brei Srcppeu ^oc^ bic $rnparation 5um 
$uppenfpicl maä)z\\, fn^e rcic bic @(ife 93et^mnnn 
^rügel t)om altcfteu SWor^^ fricgtc unb berglcic^en 
me^r. fi'i)nnte id^ bir meine ©mpfinbungeu fo flar 
barfteSen, bic id^ cmpfaub, bu mürbcft fro^ unb 
frö^lid^ fein, boiner 3)hitter fo einen Vergnügten 
Sag gemalt jn t)aben. $(ud^ bie Slomnn^en, bie 
Scid^arbt äum ©lüdE Dor mic^ in ben Klaöierfc^Iüffel 
Qcfejjt ^Qt, mnd^ten mir große greube, bcfonberS 
,tt)a§ ^ör id& broußen üor bem S()or, iüa§ auf bcr 
83rüdte fd^aHen/ bic mirb ben ganjcn lag gefungcn 
— otfo uodb einmal üieleu 3)anf." ^ermann unb 
©orot^ea ift i^r ganj bcfonbcrS lieb, fic fü()tt, c§ ift 
®eift \)on i^rem ®cift, unb fo fd&reibt fic am 24. 
9Rai 1799 : . „(£§ ift ein aRcifterftticf o^ncglci^en! 
3d& trage c§ ^crum Wie bic S*a|jc i^re jungen, bi§ 
Sonntag neunte id^ e^ ju @to(f^, bic werben freien 
unb iubeln." 5. 3?oücmbcr 1797: „Unfer ©cnior 
Dr. Hufnagel l^at ein 53rautpaar mit ben SBorten, 
monüt ^ermann unb 3)orotI)ea cingefegnet morbcu, 
äufammcngcgebcu unb babei gefagt, eine beffere Iffo* 
pulationörcbc müßte er nid^t. . . ®r ^ält attc, bie e§ 
ni^t ^abcu ober eg nid^t aU ein ^anbbudd im @acf 
bei ftdö tragen, öor Hottentotten." Oroßc grcnbc 
cmppnbet fic, menn i^r ©of)n nad^ 3cna gc^t, um 
mit ©d^illcr jufammen ju fein, benn bort, l^at er if)r 
Einmal gcfagt, lommen feine ®ciftcgprobuftc jur 

1. eUfe »on Set^mann tuat bie S^eunbln ber Stomelia, D^ord 
bcr gremtb SSolfaang^. 



Keife. 24. SWai 1799 : ÜOrigcn§ freue id& mid^. 
ha^ bu micber in unb um ^cna bift, ba giebt'^ 
miebcr fo einen ipermonn ober bcrgtcid^cn." 9. 9lprit 
1804: „®rüßc ©d^illcr unb fagc i^m, baß id^ i^n 
t7on .^cricn ^od^fd^ci^c unb Hebe, aud^ baß feine 
Sd^riften mir ein ma^rcS 2abfal fmb unb bleiben, 
^ud^ mad^t Sd^iUer unb bu mir eine unauiSfpred^« 
üd^e greube, baß i^r auf aQcn ben ©c^nid^fd^nac! 
\)on 9icccnficren — ®cmäfd^c — grau SBafcu Sc« 
träfc^c nid^t ein SBort antmortet. S)a mögtcn bie 
.^errcu* fid^ bcm @ci Sei ergeben ! S)a§ ift präd^* 
tig Don ®uc^. . . gaf)rt in biefem guten SJcr^altcn 
immer fort. Sure SBcrfc bleiben öor bie ©migfeit 
unb biefc armfetigc SJifd^e jerreißen einem in bcr 
.^anb, fmb ha^ 5ßlaniercn nid&t mcrt, 5ßunftnm." 
©dritter, bcr mie alle t>o\\ bcr SDJutter Ooet^cS ent* 
jücft mar, fc^reibt cinmol an ®oet^c: „UnS inter* 
efficrte bie Siaiüctät i^rer eigenen Strt unb SBcife" 
(«ricfmcc^fcl I, 162). ©ie felbft fennt ben SBcrt 
i^rcS ©o^neg. äte fic umgejogeu mar, fd^reibt ftc 
am 10. Scjcmbcr 1804: „S)cine iBüftc ift im Scfcs! 
fabinctt aufgefteHt, ju beiben ©eitcu SBiclaub unb 
Herber, brei 9?amen, bie S)cutf^lanb immer mit 
S^rfurd^t nennen mirb." 

33or einem jcbod^ marnt fic i^ren ©o^n, baß er 
uid^t feine SScrfe in latciuifd^cu ^ud^ftaben bruc!cu 
(äffe. 12. äRörs 1798: „Kun ein SBort über unfer 
®efprädö bei beinern ^icrfcin über bic latcinifd^cu 
2etttrn. S)en ©d&abcn, ben fic ber aTOcnfd&ljcit t^un, 
mill i^ bir gan/^ ^anbgrciflidb bart^un. ©ic finb 
mie ein Suftgarten, ber 9lriftofratcu gehört, mo 
nicmaub al3 SKobteffc unb Seute mit ©tcrn unb 
^Bönbern ^iucinbürfen. Uufere beutfd^e Sudbftabeu 
finb mie bcr ^rater in SBicn, mo ber S?aifcr 3ofcp^ 
brüber fd^reibcu ließ: ,SJor alle SDlcufd^cn.* SSärcu 
bciue ©dferifteu mit bcu fatalen Slriftofratcu gebrucft, 
fo allgemein mären fic bei all itjrcr SSortrefflid^feit 
nid^t gemorbcn. ©d^nciber, SRät)tcrinnen, äRägbc 
— alle§ lieft e§, iebe§ finbct ctma§, ba^ fo gau/j t)or 
fein ®cfü^l paßt — genung, fic gc^en mit bcr Site^: 
raturjeitung Toltor Hufnagel u. a. m. pele mele 
im 5ßrater fpajiercn, ergoßen fid^, fegnen bcu 9lutor 
unb laffeu i^n ^od^teben." 25. Scjcmbcr 1807: 
„iQditt fcft an beutfdöem ©iun, beutfdöen 93uc^ftabcu, 
benn menn ba§ ®ing fo fortgebt, fo mirb in fünfjig 
3a^rcn fein S)cutfd& mc^r mcber gcrcbct nod| gc* 
fd^riebcn, unb bu mxh ©d^iUer tl}r feib ^ernad^ flaf« 

1. 3)ie ««TlincT Äritifcr. 



238 



[\\ä^t ©d^riftftcllcr, mic ^oroj, Sit)iu§, Oöib unb 
luic fie atte ^ei^en; beim luo feine ©prnci^c nic^r ift, 
ha ift aud^ fein SJoIf. 8Bq§ mcrbcn alSbann bic 
^rofeffüreii eud^ jcrglieberu, auflegen unb bcr 
Suflenb einblöucn! 2)arum fotnuö c§ ge^t — beutfd^, 
beutfd^ gerebet, gefdöricOcii unb gcbrucft." 

S)le 9iu^me§iüerfe i^re§ ©o^nc§ ücrtei^cn nudfe 
ber SKutter einen ©tra^tcnglnnj, an mcld&em mon* 
d^er fid^ fonnen möd^te. ©ic luirb nid&t nur bcr 
SDlittcIpnnft ber Sere^rnng, bic ®üct^eö SD^itter 
gebührt, fonbern and& öon üielcn, bic nndö SScimnr 
reifen, nm (£mpfe[)(ungen an if)ren ©of)n angcs^ 
gangen, ©tnbentcn, S)occnten, Sd^anfpielcr, ©an« 
gerinnen unb junge 93iirg?r§fü^ne möd^ten gern 
burdö \\t bei i^reni So^ne eingefiU)rt merbcn. Sin* 
mal ift eö ®oetI)e jn uicl geworben, er ^at fid^ be* 
Kagt, bag [it nic^t ben SRut ^aht, iemanben abjus 
Jueifen; fie erfpare ben Seuten eine Ohrfeige, bamit 
fie ein 2oc^ in ben Stopf befämen. Mein bic ®iite 
i^re§ ^erjen§ unb bic greube, icmanbem einen 
S)icnft ju crmcifen, finb nnermüblid^ unb laffeu fie 
aud^ t>a^ ®Ieid^e t)on i^rem ©u^ne ermarten. 2)a 
fommt gar ein SiJirt unb bittet fie, (S>oü\)c ju er* 
fnd^cn, bafj er iljui jn bcm (Selbe öer^elfe, ha^ i^m 
)cmanb fd^ulbet, bcr Dcrmügcnbe trüber in äScimar 
^at. S)amit ®üctl)c ^clfc, fd&rcibt fie naiu am 10. 
Oftübcr 1805: „^annft bu biefem Sanb^ntann in 
biefer Gegebenheit etmaö uüjjen, fo mirb er e§ in 
feiner ®aftftube crjä^lcn unb bic SJürgcrfapitüne^ 
unb biefe älaffe Uon 9Renfd^en, bic Sein bei il)m 
trintcn, tuerben i^ren gnäbigen Saub^mann (jod^ 
leben laffeu." 

j^rembe aller ?lrt unb befiniberä ^rofefforen, bic 
waä^ granffurt fommen, fud&cn bie grau 9tat auf. 
Siedet originell unb linmoriftifc^ fci&reiOt fie il^reni 
©ol|n am 6. Oftober 1807: „5)iefe fflicffe mar reic^ 
an — 5ßrofefforen ! ! ! 5)a nun ein großer Seil bei« 
ne§ 9{ul}me§ unb 9htfe§ auf mid^ ^urücffäUt unb bic 
SKcnfd^en fidb eiubilben, id^ ^ättc n)a§ ju beut groficu 
2^alent beigetragen, fo fommcn fic benn, um mid^ jn 
befc^aucn. Sa ftcQc ic^ benn mein Sict)t nid)t unter 
ben Sd^effcl, fonberu auf bcu Sen^ter; öcrficfiere 
jmar bic 9){enfd)en, bag ic^ 5n beut, tua^ bid^ ^nm 
grogen 99laun unb Sii^ter gemad^t, nic()t ba§ min- 
befte bcigeuagen ^ätte, benn ha^ 2ob, ba§ mir nidbt 
gebül)rt, ueömc id^ nie au — jubem meife i^ gar 

1. 9n{pleluna auf ein Sraulfurter Vlotalftilcf t>on S^ald 
(©up^an.) 



mol, mem baS Sob unb bcr 5)anf gebührt. S)cnu 
5U bctuer Silbuug im SRutterlcibe, ba fd^ou allc§ im 
SlVim in bid^ gelegt tDurbe, ba l^abe id^ ma^rlid^ 
nid^t§ get^an. SicHeic^t ein ®ran ^irn me^r ober 
lücnigcr unb bu märft ein ganj orbiuärer SRcnft^ 
gcioorben, unb tuo nid)t§ brinncn ift, ba faun ui^tä 
^erau^tommcn; ba crjie^c bu! S)a§ fönueu alle 
^^ilant^ropinen in gau) @uropa nic^t geben; gute 
braud^bare 3Rcnfd^en, )a, baS laffe id^ gelten, ^ier 
aber ift bie Siebe Don ^tuBcrorbcntli^cm. 3)a f^at 
nun meine liebe grau 9lj[a mit gug unb Ste^t ®ott 
bie @^'rc gegeben, mic ba§ red^t unb billig ift. 3e^t 
5u meinem Sid^t, bad auf bcm Seud^ter fte^t unb 
beinen ^rofefforen licblid^ in bie klugen fc^cint. 
SRcinc ®abt, bie mir ®ott gegeben l^at, ift eine U^ 
bcnbige SarftcHung aller S)inge, bie in mein SBiffeu 
einfd^tngen, ®ro6cö unb SPlciucS, SSa^r^cit unb 
SWärd&en — fomie id^ in einen QlvM tomme, tuirb 
alle^ fro^ unb l^citcr, weil id& crjäblc. ?tlfo erjä^ltc 
id^ ben ^rofefforeu unb fie gingen unb geben »cr^ 
gnügt tueg, ha^ ift baS ganje j^nnftftilcf. 3)od^ nod^ 
cind gehört \>^\i, iä^ mac^e immer ein freunbli^ 
®efid^t, ba§ Dcrgnügt bie Scute unb f oftet fein ®elb, 
fagte bcr feiige 5Diercf." 

3u i[)ren ^eruorragcnben ©igcnfd&aften gehören 
and^ Orbnung^:» unb ®efc^äft^finn. „?lCe^ ^u fei* 
ner Seit" faun al8 ibr ^lotto gelten. Stegelmäfeig 
mie ber ©erbft micbcrfe^rt, fd&icft fic i^rcu Sieben 
nad^ SSeimar Siaftanien, SSelfc^foru unb nnbcre 
^robufte, fotuie @ubc 9{oUember bie ^ifte mit 93ei^s 
nad^tSgefd^enfen ba^in abgebt, ^f^xc orbnuug^» 
mäßige, t>on i^rem pöbagogifdieu ®atten erlernte 
.f^aud^alt- unb 9ic(^nungdbud^fü^rung fönueu mir 
noc^ ie|)t an^ fen im ®oet^eard^iU aufbeiDa^rten 
brci ftarfen Duartbäuben erfcl)cn. 

$on i^rem ®cfd^äft§rtuu ^eugt, luie fte naä^ bem 
Sobe il)reg ®atten i^r $au$ unb bie bariu aufge* 
fpeid^erten SBcinc ju ben beftcu greifen ^u Der* 
faufen fud^t. 9m 19. 2)e5ember 1793 benachrichtigt 
fie i^ren ©o^n: «^crr Segel bat bie SBeine pro* 
biert, i^at bauor 7500 ®ulben geboten. 3)a aber 
eine ©d^malbe feinen ©ommer mad^t unb id^ immer 
^offe, nod) mebr ju befommen, fo tuerben fic uoc^ 
Dor ben geiertagen \)o\\ $errn ?ßcter 3)orüittc pro* 
biert mcrbcn; ^erna^ fommt bie 9iei^e an ^errn 
!3)icf im 9loten ^an^; man faun ja iebem feine 9Kei* 
nung ^ören unb bod^ t^uu ma^ mau toiE.*^ 

(&4(uft folgt.) 



ICeber Offrufl unb S^nvebe in 
P^utpdjlanb. 

«on Dr. a. inirft in »ttBbtii. 

(Xiie§ ift btT 6c^luH eine« lanttcrcn «(rtitelB .3iit Qk' 
f4iAle bed StnigcB unb tWT flnnbt in Steutf^lnnb" im 
fünften biedja^riocn ^flc ber „3*'ti''l'^if' *>'■' '>''< bculf(t)tn 
Ilnterridjt. " Sei fi«^ mit alteren beullt^ii Bdirifiiwrten 
bcfibafligt. brr Mie nidit Mrftb'tn, bicitn leCtmif^n ^u|= 
lap nnAjulefen. — 3)ie 4ieroiieatt>ft bev „Gtennonia.") 

3itin ©^Iu6 lU'^ ein SBort iiSer beii jc^igcn ®r: 
btiinii^. ^n iiiibrfttittenet §ftrtcl)nft gelangt ift 
bnS nniinfiir[Jd)c „@ie", icie eS @tinnn nriiiit, .ein 
gletf int @emnnbe bec bentfiib^n €|>rn(I)e, ben mir 
niefit nie^r aiiSwoj^eu füniieii." Sie ?liirebe eiiicö 
Siii^tcliicii mit .3^t" uub bie mit „ffir" bürfen luol 
jc^t aU iii(i)t me^r ge!eQf(^aftlf(i^i(i (^cjei^net met= 
ben, niib jipnt foD ,Gt" feit 1848 nnl bcr gciDüftiii 
li<f|cii UnignngSfpriK^c öerftfiionnbcn Jein. „Xii" ift 
girKilid^envrife für otle Dettrnnten 3?er&ältiitnc. ntSo 
bejonbem in bet ganiilie, iDiebcr üL<[Cftniibig ^ur 
£)rrT)(^iift gelaugt. W\\l mnn jemnub [eine 9Id^tni[g 
oufibriicfeii, ju genügt bnfl einflicke „©ie" iiicl&t, fon= 
berii boim mn^ bcciitel ober „tneiu ^etr", „meine 
'Jörne" ober „gncibige gmu" bnjn gcje^t meibeii. 
Sür woiif feiner gilt, loie mir oben bereits feit 1789 
gtfnnben ^abeii, mir bcn litel ober .bcr §err" 
.Qiinbige grnn" mit ber äRe^rjn^l beä 3<^<<)^oi^t^^ 
ju broHdieii, j, ®. „tiabcnffiEcclienjj {bet $etr §of= 
rnt) fi^oii gcfefeen . . . ? " „Ser §crt finb fc^c 
ftiitig." 311 festerem Seifvicl, nnb incim mnn bie 
betrefjenbe öurne^me $etfon gegen biilfc nennt, 
Innu man cillerbingg and^ bie l£inja[)l nnmenben, j. 
S. gegen einen Wiener ; „3ft ber §erc Oberft jii 
(l)tci^en ?" — SSon foiiftigen ^oiiptroürtem ber '&»= 
rebe mirb MonBieur ^ij[f|ften3 jwdf biSloeilcii in 
fdierj^aflcr 9tebe ^alberiuat^feiien ^ihigEingeii gegen: 
über getirnudlt, im Übrigen ift tS nid ^iirebc t>et: 
f(^lDiiiibeu. Madame ift jcit etica 30 ^a^rcn angcr 
Scbran^. Die Sntebc mit „.^crr" ift gang nllgc= 
mein getvorben, bnS ftii^er ben ^nnbiüerfäniciftcni 
gegenüber in manchen Q4egeubcn ]\oä) lueil in nnfer 
Sa^r^inibert t)ercin üblidie „Weiftcr" fängt iej^l 
loicber bon oben, grogeu Jfiinfttern gegenüber, an. 
5)flS in iienefter 3«it «uä Dfletreicf) ftnmmcnbe, 
bo((), wie iDir oben gefe^en I]nben, [diuii fange in 
Enbbenlit^liinb Durlinnbene „®näbigc Srau", mcl= 
4e$ ^nr <£t^i}i)iing ber SSntbe o^ne @efc^led]13iuurt 
mib 9ieftbfünuürt gebrondjt wirb, gciviniit nic^t 



nnb me^r bcm bnneben noäi gebrnnd^Ii^en „SJIeine 
■Dame" gegeniilier an Sßoben, nnr in ber SDIe^rjo^t 
löirb eS nic^t angeWenbet. 3»"flf 3)amen bfirger» 
li^cn ©tanbeS l)ie6en Dur 50 5fii^ff" '"><^ „Wam= 
feQ", niib nnf bcn S|)entcrjeltcln ftnnben bie iindcr' 
heirateten (3(f)nnf)>{cfertnuen alS ^ScniDifcUe. i^ejft 
fann man bnS SBJort „OTnnifeH" nnr noä) in uer» 
ä(^ilid|cm <Sinne brand)en, bafiir ift bcr cinft nnr 
ben ()i.>4flen Stonben öorbe^nltciie litcl .grnnlein" 
ganj nttgemein geworben, nnb Dorneltmeu [nugeu 
'JJnmen gegenüber uietfncfi „®näbige8 gränlein" in 
(SebronÄ. — Kon ben früher benii^teu er^cbenben 
ßigenfd)afl§HjÖrtern toie „^oi^ebcl, (Seftreng" n. f.- 
lu.fiub, nbgefetjeu üort^lÖerte^r mit gnrflli(|fcilcn, 
nnr menige noc^ in Sdimcnbnng geblieben, nnb and) 
biffc nnr in fcöriftlidiei Mnrebe. 3n 9Iorbbeiitf(^= 
lanb brani^l mnn „.^ottfgcboren" bei ©rafen, „^01^= 
iDo^lgcboreu" bei 5rcil)errn, ?Ibligcn, ^iStiercn 
Stnntäbenmten uub Offi,iteren, ebenfo „$od|iuiiri 
bcH" bei ber oberen, ,.^o^e&cuiiirben" bei bcr 
nicbcrcn ®ciftlii^!cit, nber bnä friiljet nm mciflen 
nngemcnbete „SBodlgeboren" ift in ber bcffcrn ffic- 
jcUfdjaft ni<l)t mcdr üEilicd- ^n Wittelbcntfd^lnnb 
wirb bie[jn(^ nod) „SBo^l' uub $pi^ii}odId^^L<reir 
o^nc Unterj(^icb bcni>enbct. 9In|ierbcm ift noi^ 
üorgct^ticben, auc^ für munblii^e Slnrebe, ber Oie» 
brnnc^ üon „Wnjeftfit" bei ifaifern nnb ^ijnigcn, 
„^oljeit" bei 9lngcl)örigen berfclbcn, bei ©rojjtcrä 
jögen, Sonbgrafen nnb^erjögen, „1)nr(^fiiuc||t" bei 
Surften nnb ^rinjen, „Grtan^t" imirbe feit bcm 
18. ^n^i^rjunbcrl uon einigen filtgniflidien reic^äc 
ftiinbifcden gnmilien angenommen, n(S bet 3:itc[ 
_$i)i4geboreu" nuc^ onf uii^t rcitdäftnnbifdie (Srnfen 
ouSgebcdiit würbe. Mnfecrbem ift „(Sjcedcnj" gegen 
bie [)i)i!dftcn ©tantSbeamten, „TOognificenj" gegen 
UiiiberfitnlSrcftoreit, „Smincnä" yegeu ffiarbiniilc, 
„.^eidgtcit" gegen ben ^npit aniniucnben. i^m 
übrigen bcbient mnn fic^ nitc bcr Mmtöbcäeit^nnng 
mit üorgcfcttcm ».^err": Iperr Dbcrft, ^lerr (ye= 
Ijeimral. — JBon fouftigeu gcin^eitcn bcr Änrcbe 
fei nnr ^cruorgcöoben, bnfj bie jnerft Dini IS^r. 
33cife anigefteQte JBegcI ftreng beoboditct wirb : 
ttdnrfer ^e'Oti'^'fctcnbe ^cnbnngcn, wie nitwer: 
mittctte 3ragen, ?lnfforbcrnngcn, Slbtcljiinugcn 
II. f. w. ftetS bnrcft Umfrdrcibnng ju milbern. OTan 
fragt ni(^t: 5ß!n5? Sic?, fonbern: SQiie mniueu 
Sic, mein §err? ober fogt bnfür; ?lcd (litic, ic^ 
^nbc nic^l Derftnnbcn . . . 'äilan antwortet nt^t: on! 



i 



240 



3?cin!, fonbcru: Sa, öctt)i|! ®emi6, ßiiftbiflc grou! 
Selber nein! Qn meinem 93ebaneriu nein! u. bgl. 
m. Sefoiibcr^ Dnmcii beobnd^tcu bicfc Siegel. — 
Giiblid^ {ei wvi^ ertDnl)nt, bafe nl§ Segrüfeung in 
aRittetbeiitfd&fanb mol am meiften „®uten SDiorgeii, 
guten lag, guten Slbeub", fettener „^f)V 3)iener", 
tu ©übbeutfdblaub „Orüg ®ott" ober „®ctobt fei 
3cfu§ S^riftu§" gebrandet wirb, gür beu ?lbfd^ieb 
ift in 5Rorb* uub SOJittelbentfdöIanb leiber immer 
noc^ bo§ im 18. Sa^rl^unbert angenommene »»adieu" 



Uor^errfd^enb, bic frül^ere gorm „ade" nur in 
bi^terifd)er ©prad^c öcrmenbbar. 9?äd^ftbem am 
^äufigften ift, abgefe^en Uon bem ganj aUgemeineu 
aber nic^t immer aniDcubbaren „®utc 9?ac^t!*', ha^ 
untenoürfige „Gmpfe^te mid^*, ja fogar Derfd&önert 
„(3d&) f)abc bic ö{)re {mxd^ ju empfe^fen)!", in man^ 
i^en ®egenben and^ „®uten lag", fobann „ifcb 
tüoljl!", „Seben ©ie loo^I!", „grgebenfter ICiencr!*', 
„9Iuf SBicberfef)cn!", f^tießlid^, and^ faft nur in 
ber S)id^terfprac^e, ba§ fd^öne „5a()r \\)oi)V." 




Motlemto. 



Aennchen von Tharau 

iUr4er. 




« n m c r ! u n ö. Xie crflen ac^t Xaftt bicfcr SKeloblc tocrbcn für bcn brittcu unb vierten Scr« jcbcr Strophe tüicbcr^oU. 



'i^^^/ 



^ennd}cn x>on "^^axau. 



^ci bcrö Übcrfe^Miifl in „stimmen ber »ölfcr in üicbcra." 



ännd)cn lum 2:^arnu iff^, bic mir gefällt, 

Sic ift mein Sieben, mein öut unb mein ®clb. 
5lnncf)cn toon 2!)nvau ftat luicbcr i^r ^cr^ 
9Inf micft gcvidjtct in grcub' unb in (Scfmteri;. 

$(nnd)cn \)ot\ X^arau, mein 9?ci(t)inm, mein (^ut ! 

^n meine ecelc, mein ^k\\d) unb mein ©lut ! 

Ääm' a((cÖ SBelter gleid] auf un§ ^\i id)Iaftn, 
SSir finb gefinnt bei einnnbcr ju fta^n. 
Ävnnf()eit, Serfofgung, S3etvübniö unb ^^ein 
8on unfvcr Siebe Serfnotigung fein. 



9{ed)t als ein $a(menbanm über fid) fteigt, 
i£>at i£)n evft Diegen unb Sturnnuinb gebeugt; 
@o luivb bie Sieb' in und mäd)tig uub grog 
^aä) manchem fieiben unb traurigem SJoocs. 

SBüvbeft bu gleich einmal toon mir getrennt, 
fiebteft ha, wo man bie Sonne faum fcnnt: 
Sd) null bir folgen burtt) 3öfllbcr unb 9)?eer, 
Gifen unb jlevfer unb feinblid)e§ i)eer. 
?lnnd)eu Don 2:i)arau, mein 2id)t, meine 3oun\ 
^Kein Scbcu fd)Iicbt fId) um bcine« l)cruui. 



241 



Unfe van Cf^aratv. 



flnme of Sha^aw. 



.@tmon ^Q(^. 



Xreme mV ift ieberaett 
3u ge^orfamen bereit. 

tlnfe Dan !l:^araio 9^, be iii^ (t^fdQt, 
@c oft mi^it Seioen, mi^n &oti on mi^n Q^'6i\. 

^nfe Dan X^ovaiu 6ett loebbev er ^rt 
Dp m^ geröstet ön 2dm' on ön 64mart. 

9(nfe Dan ^^arato mi^n Sii^fbom, mt^n ®oet 
1>VL mi^ne 8ee(e, nti^n |((ee{(^ on mi^n S(oet ! 

Ou9m' allet SBebber c\,{\W 9n ond t()o Wa^n, 
f3i9 f9u gefönnt 6)) een anger t^o fta^n. 

^anf^eit, Serfdfgung, ^ebröfnöd on ^i^n 
Sai imjrer Sdtoe SSentöttmge fi)n. 

^c^t, ad een $a(men^93o^m doer f5(f ftSc^t, 
3e me^r en ^ge( on Stegen anfik^t, 

6o toarbt be fiöm' ün ond mcic^tid) on gro^t, 
^9r(4 ^§$r bdrc^ ^i^hcw, börc^ aQerlei) 92o6t. 

^orbeft bu gli^f een nia^( Dan m^ getrennt, 
Secmbeft bar, mor dm bee @önne futo fennt, 

(id »50 bt) faigen, bör« ^ö(er, börc^ SIRär, 
^örd) f)^ft, bdrc^'s^fen, borc^ ft^nbfödet ^ä^r. 

Slnfe Dan ^t^Qt-aio, mi^n Sid)t, mi^ne <39nn^ 
i^i^n Seioen Mlud)t öcf 5n bi^net ^eu9nn. 

Sat Ö(i geböbe, ivart Dan bli geba^n, 
39at ikf Derböbe, bat (ätftu ml) fta^n. 

^at ^tt be fidDe bäc^ Der een Scftanb, 
^er nic^t een ig^art öd, een ^unb, eene ^anb ? 

SBor 5m focf tiartaget, fabbet on fd)let)6t 
£n gli^f ben jungen on ^attat begci)^t ? 

9lnfe Dan S^araiu. bat war lo^ nic^ bo^n, . 
Du boft mit)n ^t)^ffen, mi^n 8cf)a^|)fcn, mi^n i£)o^n. 

©at 5(f begehre, bcgc&reft bu oW, 
(Sd la^t bcn 9lo(f bt), bu (ätft ml) be ^ro^f. 

^tt öd bat, ^nfe, bu f5tefte ®u^, 
(Sen Üi^f on 8ee(e loar u^t ocf on bu. 

^it ma^t bat Semen tom't)ömm(ijc^n 9}i^f. 
2)örc^ 3^"^^" *^^^* ^* ^^^ gellen geli^f. 



Translated by Longfellow. 



Annie of Tharaw, my trne love of old, 
She is my life, and my goods, and my gold. 
Annie of Tharaw, her heart once again 

^ To me has surrendered in joy and in pain. 

^ ^ Annie of Tharaw, my riches, my good, 
Thon, O my soul, my flesh, and my bloo^! 



j^ 



Then come the wild weather, oome sleet or come 

snow, 
^ We will stand by each other, however it blow. 
Oppresfdon, and sickness, and sorrow, and pain 
Shall be to our trne love as links to the chain. 



As the palm-tree standeth so straight and so tall, 
4 The more the hail beats, and the more the rains 

faD, — 

So love in our hearts shall grow mighty and strong, 

4k Through Grosses, through sorrows, thron gh mani- 

fold wrong. 



I 






I 






Shonldst thon be tom from me to wander alone 
In a desolate land where the snn is scarce known, — 
Through forests 1*11 foUow, and where the sea 

flows, 
Through ioe, and through iron, through armies 

of f oes. 
Annie of Tharaw, my light and my sun, 
The threads of our two lives are woven in one. 

Whate'er I have bidden thee thou hast obeyed, 
Whatever forbidden thou hast not gainsaid. 
How in the turmoil of life can love stand, 
Where there is not one heart, and one mouth, and 

one hand ? 



Some seek for dissension, and trouble and strife; 
Like a dog and a cat live such man and wife. 
'f Annie of Tharaw, such is not our love; 

Thou art my lambkin, my chick, and my dove. 

" Whate*er my desire is, in thine may be seen; 

I am king of the household, and thou art its queen. 
It is this, O my Annie, my heart's sweetest rest, 
That makes of us twain bnt one soul in one breast. 
^ This turns to a heaven the hut where we dwell; 

While wi*angling soon changes a home to a hell. 







ai2 



©GERIMAJMIA. ® 



**Aennchen von Tharau'' ist ein Lieblingslied des 
deutschen Volkes und wird zu der hübschen Melo- 
die, die wir auf Seite 240 wiedergeben, sehr oft ge- 
sungen. Der Komponist ist unbekannt, die Melo- 
die wurde 1650 zuerst gedruckt mit dem Bemerk 
**Aria incerti Autoris. '* Der Dichter des Liedes da- 
gegen, Simon Dach (1605 — 1659), ist auch jetzt noch 
durch einige andere seiner Lieder bekannt, beson- 
ders durch das ansprechende **Lob der Freund- 
schaft*': 

Der Mensch hat nichts so eigen, 

So wohl steht ihm nichts an, 

Als dass er Treu* erzeigen 

Und Freundschaft halten kann. 
Als Professor der Poesie vertrat er in Königsberg 
die Opitzische Dichterschule. Seine Dichtungen 
zeichnen sich durch fliessende Sprache und Wohl- 
laut aus, stehen aber alle weit hinter dem in nieder- 
deutscher Sprache geschriebenen "Anke van Tha- 
raw" zurück. Auf dies Lied, das mit dem Schwünge 
des echten Volksliedes geschrieben ist, gründet sich 
recht eigentlich sein Dichterruf. Es wurde von 
Herder ins Hochdeutsche übersetzt und unter seine 
Volkslieder aufgenommen. Da Longfellows trefif- 
liche Uebersetzung allbekannt und beliebt ist, so 
setzen wir ihr auf Seite 241 das niederdeutsche Ori- 
ginal gegenüber, welches einige Verse mehr enthält 
als die Herder'sche Bearbeitung. 



Bechnung au/ Seite 244, £ine deutsche Rechnung 
unterscheidet sich von einer amerikanischen nur 
sehr wenig; wir glauben aber, dass es vielen unserer 
Leser lieb ist, einmal eine deutsche Bechnung vor 
Augen zu haben und bringen darum auf Seite 244 
dieser Nummer ein Beispiel. 



Fräulein Mary C. Bitrt, Mitglied des Schulrats 
in Chicago, spricht sich über den deutschen Unter- 
richt folgendermassen aus: ''Der Unterricht im 
Deutschen gewährt viele Vorteile. Die deutsche 
Sprache enthält die Wurzeln unseres besten Eng- 
lisch, die sogenannten ''starken" Worte. Jedes 
Kind, welches mit diesen Worten im Deutschen ver- 
traut wird, muss notwendigerweise deren Vorzüge 
vor den längeren lateinischen Worten erkennen und 
grössere Stärke im Gebrauch des Englischen erlan- 
gen, als Kinder, die nur ihre eigene Sprache kennen. 
Wir haben das Wort einiger der tüchtigsten Lehrer 



unserer Stadt dafür, dass die Kinder, welche deutsch 
lernen, in englischer Grammatik besser bestehen als 
Kinder, welche kein Deutsch lernen, weil, was bei 
dem einen gelernt wird, stets Früchte für das andere 
trägt. — Deutschland hat uns nicht nur unsere star- 
ken Worte — die sächsischen Wurzeln gegeben, es 
gab uns auch das starke, das teutonische Element 
in unserem Charakter, und dieser starke Geist durch- 
weht die ganze deutsche Literatur. Carlyle erklärt 
es für UD patriotisch, wenn der Engländer seine teu- 
tonische Erbschaft nicht anerkennt oder gar ver- 
leugnet. "Geistig wie körperlich", sagt er, "sind 
die Deutschen unsere Erzeuger. " 



Der Schriftsteller Emil Mario Vacano ist in Karls- 
ruhe gestorben. Er wurde am 16. November 1840 
zu Schönberg an der mährisch-schlesischen Grenze, 
wo seine auf der Bcise begriffenen Eltern gerade 
verweilten, geboren, erhielt in St. Polten in Nieder- 
Oesterreich seine Vorbildung und wandte sich dann 
ohne Erfolg der Bühne zu. Seit den sechziger Jah- 
ren schrieb er eine Menge von Romanen, Novellen, 
Erzählungen für die verschiedensten Zeitschriften 
und in Buchform. Früher in St. Polten oder Wien 
lebend, siedelte er vor einigen Jahren nach Karls- 
ruhe über. 



Von ,, Unsere Lieder'*, musikalischer Hausschatz, 
bearbeitet von Franz Abt, Vinzenz Lachner und 
Ludwig Liebe (Lahr, Moritz Schauenberg), sind die 
ersten Lieferungen (a 75 Pf.) des letzten Bandes er- 
schienen. Die Sammlung spricht für sich selbst, 
so dass eine weitere Anpreisung dieses allen musik- 
liebeuden Deutschen mehr und mehr ans Herz 
wachsenden Hausschatzes völlig überflüssig er- 
scheint. 



Wilhelm Joril4m, der mit seinen 75 Jahren immer 
noch jugendfrische Nestor unserer Literatur, der 
Sänger des Nibelungenliedes feierte im Juni in Zeh- 
lendorf bei Berlin sein 50 jähriges Doktor-Jubiläum. 
Zugleich mit diesem kann übrigens Wilhelm Jordan 
aiich sein 50 jähriges Schriftsteller Jubiläum feiern. 
Eben jetzt blickt er auf ein halbes Jahrhundert dich- 
terischen Schaffens zurück. Sein erstes im Btu-b- 
handel erschienenes Werk ist im Jahre 1842 bei 11:. 
Thiele in Königsberg ausgegeben worden. 



Im Goethe-Hause zu Frankfurt a. M. sind im 
grossen Zimmer des ersten Stockes die vom Bild- 
hauer Karl Bumpf seit kurzem vollendeten Portrait* 



243 



büsten der Eltern Goethes, des Herrn nnd der Fran 
Rat Goethe, aufgestellt. Es sind dies die ersten 
Büsten, die wir von den Eltern unseres grossen 
Dichters besitzen. Als Anhalt dienten dem Künstler 
die wenigen von dem würdigen Paare erhaltenen 
Abbildungen, vor allem die von Melchior entworfe- 
nen überaus ähnlichen Profilreliefs. 



In Sorau starb vor einiger Zeit ein Mann, der die 
grösste Fattst-Sitmmlung der Welt sein eigen nannte, 
die selbst die des britisohen Museums überragt. Er 
war kein Zunftgelehrter und kein Gelehrter im 
Schulsinne überhaupt. Seines Zeichens Major der 
Artillerie hatte sich Julius Bode schon mit seinem 
49. Jahre vom Dienste zurückgezogen und seine 
Zeit ganz der deskriptiven Botanik und dann der 
Faustsage gewidmet. Für die Kenntnis der Flora 
der Niederlausitz und Schlesiens hat er mehr gethan 
als irgend ein anderer. Noch bedeutender aber war 
seine Thätigkeit aiif dem Gebiete der Faustsage. 
Die bekannte Faust-Bibliographie von Karl Engel 
enthält an tausend Beiträge von ihm, und die neue 
Auflage derselben, welche in Vorbereitung ist, wird 
ebenfalls beinahe so viele Nachträge ihm zu ver- 
danken haben. Seine Faust-Bücherei umfasst das 
ganze Gebiet der Faust-Litteratur, von den ältesten 
Nachrichten über die Lebensschicksale des Georg 
Sabellicus, der sich Faustus junior nennt, den 
Volksbüchern, Volksliedern, Dramen, dem Puppen- 
spiel, bis zu Goethes Faust, und den modernsten 
htterar-historischen Arbeiten über diesen. Nur von 
Pnppenspieltexten entliält sie nichts. Aber diese 
Lücke füllen das freie deutsche Hochstift in Frank- 
furt a. M. (Engels Sammlung), die Sammlung des 
Dr. Kellmann in Leipzig, die Weimarer Bibliothek 
und die Königliche Bibliothek in Berlin einiger- 
massen ans. Das Material zur Geschichte der 
Faustsage ist sonst ausserordentlich zerstreut über 
kleine Bibliotheken und eine ganze Anzahl Privat- 
besitzer, und die Liebenswürdigkeit, mit der der 
Verstorbene den verschiedenen Faust - Forschem 
seine Schätze zur Verfügung stellte, war um so 
dankenswerter, sein Verdienst um die Sammlung 
einer solchen Menge Materials um so grösser. Eine 
Reihe Unika sichern der Sammlung überdies ein 
dauerndes Uebergewicht über alle andern. Obschon 
('iae t-estamen tarische Bestimmung über den Ver- 
bleib der Bode'schen Faust-Bücherei fehlt, wird die- 
selbe ungeteilt und unverkürzt der Wissenschaft er- 
halten bleiben. 



ZUR GRAMMATIK. 



Eine Menge war oder waren? 

Wenn das Subjekt eines Satzes durch ein Wort 
wie 2jahl^ Anzahl^ Menge, Masse, Haufe, Reihe und 
ähnl. gebildet wird, so wird sehr oft im Prädikat ein 
Fehler im Numerus gemacht. Zu allen diesen 
Wörtern kann nämlich ein abhängiger Genetiv 
tret<en : eine grosse Menge van Menschen, aber auch 
ein frei angeschlossener Nominativ: eine grosse 
Menge Menschen; die eine Verbindung ist so gut 
und so richtig wie die andre. Nun ist klar, dass in 
dem zweiten Falle das Prädikat in der Mehrzahl 
stehen muss; der Zusatz Menschen tritt da so in den 
Vordergrund, dass er für die Wahl des Numerus im 
Prädikat entscheidend ist. Ebenso klar aber ist, 
dass im ersten Falle das Prädikat nur in der Einzahl 
stehen kann, denn der abhängige Genetiv von 
Menschen bleibt im Hintergründe, und entscheidend 
für den Numerus im Prädikat kann nur der Singu- 
lar Menge sein. Man kann zwar auch zu solchen 
Begriffen das Prädikat — nach dem Sinne — in die 
Mehrzahl setzen, aber doch nur, wenn sie allein 
stehen; durch den abhängigen Genetiv wird das zu- 
sammenfassende, einheitliche in dem Begriff 
Menge so eindringlich fühlbar gemacht, dass es in 
hohem Grade stört, wenn man Sätze lesen muss, 
wie: eine auserlesne 2jahi deutscher Kunsttcerke sind 
gegenwärtig in L. zu sehen — les folgen nun eine 
Anzahl von Sätzen — dagegen werdeii eine bedeutende 
Anzahl Yon jungen Männern erforderlich — eine 
grosse Anzahl seiner Erzählungen beginnen mit dem 
jugendlichen Alter des Helden — eine Menge ab- 
weichender Beispiele dürfen nicht dazu verleiten, die 
Begel als ungiltig zu bezeichnen — ausser den Seen 
mlüLSsen noch eine Menge kleiner Kanäle benutzt 
werden — in spätem Auflagen standen noch eine 
Reihe von neuen Gedichten — kaum ein halbes 
Dutzend der vorzüglichsten Dramen finden nachhaltige 
Teilnahme. Hier überall muss das Prädikat in der 
Einzahl stehen. 

Umgekehrt sind manche geneigt, alle Angftben 
von Bruchteilen und Prozenten als Singulare zu be- 
handeln und zu schreiben: bei Aluminium wird zwei 
Drittel des Gewichts erspart — es wurde nur fünf 
Prozent der Masse gerettet. Hier ist der Singular 
ebenso falsch, wie in den vorher angeführten Bei- 
spielen der Plural. 

Aus Dr. OnstaT Wustmanns Allerbjuid Sprachdommheften. 



244 




■^cc^nung 










von Chr. Q[. Demme^ Schneidermeister. 



1892. 




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245 



K.LASSE/SLEKTÜRE. 



Zum Zauberspruch in Auerbachs Keller, 

Mephisto spricht in Auerbachs Keller mit seltsa- 
men Oebärden die Beschwörungsformel: 
Trauben trägt der Weinstock, 
Homer der Ziegenbock ! 
Der Wein ist saftig, Holz die Reben; 
Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben etc. 

und bewirkt dadurch, dass der hölzerne Tisch Wein 
spendet. Der Anfang dieses Zauberspruches hat eine 
aufhllende Aehnlichkeit mit einer Stelle aus einer 
Kinderpredigt in Kettenreimen, die in ganz Mittel- 
deutschland von den Kindern Jiergeleiert wird. In 
der Bruchsaler äegend (speziell in Langenbrücken) 
heisst sie in hochdeutscher Fassung: 

Boss, Hoss, Trill, 

Der Bauer hat ein Füll (Füllen), 

Das Füll das will nicht laufen, 

Der Bauer wills yerkaufen, 

Verkaufen wills der Bauer, 

Das Leben wird ihm sauer, 

Sauer wird ihm's Leben, 

Der Wtmaiock der gUbi Beben, 

Beben giä)t der Wdnstock, 

Homer hat der Ziegenbock, 

Der Zkgenhock hat H'dmer, 

Am Wald, da wachsen Dömer, 

Dömer wachsen am Wald, 

Im Winter, da wird's kalt, 

Kalt wird's im Winter, 

Dort draussen wohnt der Schinder, 

Der Schinder wohnt dort drauss'; 

Johanna bleibt zu Haus ! 

Fast in derselben Fassung findet sich der Spruch 
im badischen Taubergrund. In der ersten Hälfte 
stimmt er mit Dunger: "Kinderlieder und Kinder- 
spiele aus dem Vogtlande", Nr. 112 ; Simrock: "Das 
deutsche Liederbuch", Nr. 281; Schleicher: "Volks- 
tümliches aus Sonneberg", S. 98; Petei*: "Volks- 
tümliches aus Oesterreichisch-Schlesien", Nr. 123; 
Maüenhoff: "Sagen, Märchen und Lieder der Her- 
zogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg", S. 
477 (vgl. Dunger, 1. c. S. 107), überein. Zu seinem 
Anfange vgl. auch Lenz: "Der Handschuhsheimer 
Dialekt", Wörterverzeichnis, unter hose. Rochhoh 
"alem. Kinderlied und Kinderspiel" erwähnt ihn 
nicht. In vielen KinderHederbüchem hat er Eingang 
gefunden. — Giebt man die Wahrscheinlichkeit zu, 
dass Goethe als Frankfurter obige Predigt, an der 
sich heute noch die Frankfurter Kinder vergnügen, 
gekannt und in oben erwähntem Zauberspruche ver- 



wertet hat, ist die Fussnote in Düntzers Faust, S. 96 
(in deutscher Nationalliteratur, herausgegeben von 
Kürschner) : "Die Beschwörungsformel hat der 
Dichter sehr leicht behandelt. Der Keim führte 
vom Weinstock auf den Ziegenbock"; desgleichen 
die bei Schröer, S, 134: "Bei dem Zauberspruche ist 
nur im aUgemeinen der Charakter solcher Sprüche 
nachgeahmt", hinfällig. Goethe, der jedenfalls der 
Ansicht war, dass Zaubersprüche (vgl. dazu auch 
das Hexeneinmaleins) Unsinn oder doch Gleichgil- 
tiges, Nichtssagendes enthalten, erinnerte sich der 
von ihm selbst in seiner Jugend gehörten oder ge- 
sprochenen Stelle, die (vgl. auch im Kinderspruch: 
am Wald da wachsen Dömer, im Winter da wird*s 
kalt) etwas ganz Gewöhnliches, Wertloses besagt 
und benutzt sie eben deshalb 1. c. als allgemeinen 
Teil der Beschwörungsformel. Die Worte: "Der 
Wein ist saftig, Holz die Beben" leiten sodann im 
Sinne Schröers zur Spezialisierung der Zauberfor- 
mel über. 

Otto Heilig, Bmchaal. 
("ZeitMhrlffc für den dentaclien Unterricht.") 



Aussprache und Hechtschreibung. 

Betonung der 
einflush zusammenji^eaetzten Woerter. 

//. Ac{jektive, 

Zusammengesetzte Adjektive haben den Hochton 
auch auf dem Bestimmungsworte, aber mit vielen 
Ausnahmen. 

So hat zum Beispiel das Grundwort immer den 
Hochton in zusammengesetzten Adjektiven, deren 
Bestimmungswort einen höheren Grad des Grund- 
wortes oder einen Vergleich bezeichnet, wie: 
blutarm', (blut'arm = arm an Blut), blutjung, blut- 
wenig, stockblind, stocktaub, stockdumm, ptockduDkel, 
herzinnig, hochadelig, erzgnt, erzdumm, grundfalsch, 
grundgut, grundehrlich, kerngesund, kernfest; — pech- 
schwarz, totmtide, steinreich, nagelneu, eiskalt, mäus- 
chenstill, wunderschön, engelrein u. s. w. 
Man betont solche Ziisammensetzungen, als wären 
die Bestimmungswörter gewöhnliche Adverbia und 
von dem Grund worte getrennt, wie: sehr jung, ganz 
blind, höchst angenehm. 

Bei anderen Adjektiven ist die Betonung je nach 
der Bedeutung verschieden. Das Wort tcahrhaßig 
folgt der allgemeinen Begel, hat also den Hochton 
auf dem Bestimmungsworte wahr, wenn es in seiner 
ursprünglichen, wörtlichen Bedeutung gebraucht 
wird: der Knabe ist wahr'haftig (spricht stets die 



246 



Wahrheit); dagegen bekommt das Grundwort den 
Hochton, wenn es im übertragenen Sinne, als blosse 
Beteuningsformel (Adverb) angewandt wird : es ist 
wahrhaftig so. Solche Adjektive sind anch : leibhaf- 
tig, handgreiflich, vollkommen n. s. w. 
Das Gmndwort hat immer den Hochton in : 
leibeigen, hauptsächlich, all^dssend, allmächtig, (aber 
All'macht), allmälig, alltäglich, grosamächtig, willkom- 
men, absonderlich n. a. 

Die mit den mehr oder minder zu blossen Vor- 
sill)en verblassten Stämmen ab, nr, un, ant, u. s. w. 
zusammengesetzten Adjektive folgen der allgemei- 
nen Regel. Nur die Vorsilbe un erlaubt manche 
Ausnahmen. 

So belegt eine grosse Anzahl von Adjektiven ent- 
schieden das Grundwort mit dem Hochton : 
unerhört', unsäglich, unbedenklich, unselig, unbe- 
schreiblich, unverbesserlich, unfehlbar, ungemein, 
unleugbar, unleidUch, unzählbar, unglaublich, unnenn- 
bar, unendUch, unvereinbar, unbesiegbar, unentgelt- 
lich, ungeheuer (aber: das Un'geheuer). 
Im oratorischen Vortrage giebt man bei diesen 
Adjektiven der Vorsilbe un und dem Grundwort 
oft eine fast gleiche Tonstarke, so dass man nicht 
mehr genau unterscheiden kann, wo der Hochton 
liegt. 

Behält das Grundwort in einigen mit un zusam- 
mengesetzten Adjektiven seine eigentliche ursprüng- 
liche Bedeutung, so hat es den Hochton: 
ungebun'den — ohne Einband, 
ungereimt' = ohne Beim, 
ungezo'gen = ohne gezogen zu sein; 
ist aber seine Bedeutung eine übertragene, so erhält 
u7i den Hochton: 

un 'gebunden = frei, 
un'gereimt = widersinnig, 
un^gezogen = unartig. 



srnonYMen. 



Achl gehen. Acht haben, • Aufmerken, Beobachten, 

Aufmerken ist ein angestrengtes Achtgeben^ um sich 
von einer Sache eine deutliche Erkenntnis zu ver- 
schaflfen. ^y Merket auf, dass ihr lernet und klug 
werdet.** Sprüche S. 4. 1. Beobachten (Wort aus 
dem 17. Jahrb., eig. beharrlich über einer Sache 
seine Sinne und Gedanken, um wahrzunehmen, aus- 
breiten) zeigt einen hohem Grad der Aufmerksam- 
keit und eine besondere Ueberlegung und Sorgfalt 



an. Namentlich bezeichnet es ein nach bestimmten 
Ghrundsätzen geregeltes Acht haben^ das man anstellt, 
um aus dem Wahrgenommenen gewisse Erkennt- 
nisse zu folgern. Diese Grundsätze können durch 
das Studium einer Wissenschaft oder durch die Er- 
fahrung erworben sein. Daher gebraucht man be- 
obachten besonders bei wissenschaftlichen Unter- 
suchungen : z. B. die Gestirne, das Leben eines 
Tieres, die Entwickelung einer Pflanze u. s. w. be- 
obachten. Der Erzieher beobachtet ein Kind, um die 
Natur desselben zu studieren. Acfägeben ist der all- 
gemeinste Ausdruck und bezeichnet überhaupt: die 
Sinne auf etwas richten. Achtgeben ist eine einzelne 
Handlung, achthaben ein fortdauernder Zustand. 
Ein Kind giebt acht auf das, was ihm seine Eltern 
sagen, und seine Eltern haben acht auf seine Er- 
ziehung, sie verlieren sie nicht aus den Augen. „Du 
hast acht auf alle meine Pfade.** Hiob 13, 27. 



Acker, Feld, Land 

Land ist der allgemeinste Ausdruck und bezeich- 
net überhaupt den festen Teil der Erdoberflache (im 
Gegens. von Wasser)^ z. B. Ueber ionrf und Meer; 
diese feste Oberfläche wird bewohnt und bebaut; 
daher bezeichnet Land auch den Wohnsitz eines 
Volkes (Deutsch tonrf, 'England, Vater/anrf, das Land 
Italien u. s. w.) wie den fruchttragenden Erdboden 
{Ackerland, Kartoffel/a?«^, ,,ein Stückchen Kraut- 
land'' Goethe, It. Reise, Neapel 28. Mai 1787. Bei 
einem Landgute unterscheidet man Kckerland, 
Wiesentond, Garten/awdf, Wald u. s. w. „Wie flogen 
Anger, Haid' und LandV* Bürger. ,, Etliches fiel 
auf ein gut Land** Luc. 8, 8. u. s. w.); auch wird 
Land als Gegensatz von Stadt gebraucht. Land hat 
nur in der Bedeutung : Wohnsitz, Staat, einen 
Plural: die Lander (dichterisch: die Lande), in den 
übrigen Bedeutungen hat es keine Mehrzahl. Als 
Plural von Ackerland, Wiesenland u. s. w. ge- 
braucht man zusammenfassend: die Landereien, wo- 
mit man aber gewöhnlich grössere Landstrecken zn 
beseichnen pflegt. Feld hebt den Begriff der Fläche 
(im Gegens. zu Gebirge und Wald) hervor und be- 
zeichnet eine tragbare Fläche Landes (im Gegens. 
zur Heide), es mag bebaut sein und Früchte tragen 
oder nicht, Br&chf eld, Winter/e/J, Kornfeld, Acker 
aber ist ein wirklich bebautes Fehl (im Gegens. zu 
Wiese, Weide u. s. w. ), WeizenacÄrer, Gerstenacker. 
— Zwischen Ackerbau, Feldbau und Landbau be- 
stehen dieselben unterschiede. 



-^ 




247 



For the month of October we propose, in oonnec- 
tion with part I of the "Beginners* Corner", tlie 
foUowing task from ^'Essentials of Oermetn Acci- 
dence*^:' 

Declenfdon of Adjectives and Prononns: §§ 11 — 19. 
— Ordinal Nnmerals: § 21. — Bemarks on simple 
forms of verbs: § 23. — Compound Tenses. § 25. 



I. 



^tv 0ui^ ^vmtvn^. 



der 
The 



gute 
good 



kamorat' 
oomrade. 



^6) ^atr einen ^ameraben, 



10 

I 



hat 
had 



'ainan 
a 



kamaradan 
comrade 



einen beffern pnbft bu nit. 

'ainan besam fintst du nit. 
a better (one) findest thon not. 

2)ie Strommel f(^(ug jum Streite, 



di 

The 



tromal 
dmm 



yiük team 
beat to the 



/traite 
battle, 



er ging an meiner Seite 



•er gi| 'an 
he walked at 



mamar 
my 



zaite 
aide 



in g(ei(^em Si^ritt unb ^ritt. 



in 
in 



glaicam 
like 



/rit 
step 



'ont trit. 
and tread. 



kam 
came 



gaflögan 
flying. 



(Sine ^gel fam geflogen, 

'aina kügal 
A bauet 

gilt' ^ mir ober gilt ee bir ? 

güts mir 'ödar gilt as dir 
concems it me or concems it jon ? 

5^^n ^at e^ tt)egger{(fen, 



In hat 'es 
Hirn has it 



vekgarisan 
tom away, 



er liegt mir »or ben Süßen, 

'er likt mir for den fysan 

be lies at my feet 

de mär^e ein (Stürf »on mir. 

'als yäers 'ain /tyk fon mir 

as were it a piece of myself . 



raioan 
give, 



5Öiff mir bie §anb no(^ reii^en, 

vil mir di hant nox 
Will me the band yet 

bcrtt)ci( ic^ eben (db'; 

darvail 'ic 'eban lat 
while I just am loading; 

„^ann bir bie §anb nic^t geben, 

kan dir di hant nict 
Can you the band not 

bleib bu im em^gcn Jßeben 

blaip da 'im 'evgan leban 

remain you in the etemal life 

mein guter ^amerab \" 



geban 
givc, 



main 
my 



gütar 
good 



kamarat' 
comrade. 



)eubn)ig U^Ianb. 

lüfvic 'ülant. 






— NOTES. — 

This Short ballad is probably the most widely 
known of all of ühland's poems. It is one of the 
first pieoes that every German cjiild learns by heart 
and German boys delight in singing it to a very spir- 
ited march-tune. 

1. On ^6^ l^att' compare preceding number of 
"Germania^' p. 216, note 7. Compare also in the 
last verse ic^ Iab\ 

2. 6effer is comparative to gut. See end of § 13 on 
the comparison of adjectives. 

3. nit is a Swabian form for nic^t. ^ 

4. jum is a contraction of ^u with the dative of the 
article bem just as int in the last line but one is a 
contraction of in with bem. Compare § 34. 

5. fam geflogen, came flying. Note the use of the 
past participle» where frcm the English a present 
participle flicgenb would be expected. 

6. gitt'S is explained by the following gilt e$, the e 
of an unaccented eS being frequently omitted. There 
is an other example of it a few lines further on in 
M mär^S. This e^ does not refer to ^uget which as 
a feminine noun would require fie; it has been pre- 
ferred by the poet to fie in this and also in the fol- 
lowing line as referring in a more general way to the 
whole dreadful occurence rather than to the one 
noun lauget alone. 

7. meggeriffeu from loegrei^eu is a separable verb. 
Compare § 28. 



248 



8. mir bor bcn prüften, hefore iny feet, The use of 
the possessives is more restricted in German than in 
English. The definite article alone is nsed instead, 
where the possessor is snfficiently pointed out by 
the connection, as in the next verse mid mir bie ^anb 
ttodj reichen, he wanfs yet to give his hand to me and 
fann bir bic :&anb nid)t (jebciu ccmnol give my hand to 
you ; or along with the article is used the dative of 
the corresponding pronoun, where, as in this case, 
it can be construed as indirect object of the verb of 
the sentence. 

9. ald iPÖr'S, as if it loere, On this oonditional in- 
version compare J 36, 3. 

10. Before miU the personal prononn er, before 
fann in the third line ic^ must be snpplied. 

11. eiD'()en Stands for etuicjen. This Omission of an i 
hardly occurs in any other word. 

12. On the German use of bu compare preceding 
nnmber of **Germania", p. 216. note 8. 



GENDEB AND PLÜBAL OF THE NOÜNS. 

%tx i^omerab, — en ; bic Xrommcl, — n ; bcr Streit, 
— e ; bie 6citc, — n ; ber ©djritt — e ; ber 2^ritt, — e ; 
bie Ä'ucjel, — n ; ber Sufe, Süfee ; 2)aö ©türf, — e ; bie 
^anb, $>clnbe ; ^^aA Sieben,—. 



PBINCIPAL PABTS OF THE IBBEGÜLAB 

VEBBS. 

$>aben, l^atie, fle^abt (§24, 1); pnben, fanb, gefunben: 
fc^Iagen, f^Iug, gelc^Iacicn (§ 23, 2); gc^n, ging, gegan= 
gen; fommen, fam, gefommen; fliegen, f(og, geflogen; 
gelten, ga(t, gegolten (§ 23, 2 and '^Germania" p. 26, 
note 11); megrcifeen, rife lueg, loeggeriffen (§28); liegen, 
lag, gelegen; fein, war, gcioefen (§24, 2); wollen, wollte, 
gewollt (?26j; laben, lub, gelaben (§ 23, 2); fönnen, tonnte, 
gefonnt (§26); geben, ^gob, gegeben (§23,2); bleiben, 
blieb, geblieben. 



— FOB PBACTICE. — 

1. Translate the poem into idiomatio English and 
commit it to memory, pronouncing very carefully 
according to the phonetic transliteration. 

2. Commit to memory the gender and plural of 
the nonns as well as the principal parts of the irreg- 
ulär and strong yerbs. 

3. Indicate to what declension and class each 
noun belongs: thus, ber 5?amerab, II; etc. 

4. Mention the cases that are used af ter the single 
prepositions: thus, ^um ©treitc, dative; etc. 

5. Form the principal parts of the regulär weak 
verb reicben. 



6. Account for the inverted order in ftnbft bu, giU*d 
mir ober gilt e^ bir? ^at eS wcggcriffen. 

7. Decline ber gute Äomerab, gleicher ©cftritt unb Jritt. 
ba^ ewige fieben. Die ^(!i\\\>, bie ^ugel, ber Srug, baS ©tiid 

8. Form all the Compound tenses of fommen (with 
fein) and of geben (with ^aben). 

9. Inflect the simple forms of finben, fliegen and 
laben. 



n. 
^ie ^oefie bee Unietonfften. 

Xotielliltrti itt (Eorref)ioit)irti)fartnt. 

$on 
SRnrie öou (£bncrs®fc^cnbad^. 

17. 

11. äuguft 

SBtanca mufe einmat eine grofec 6nt^ 
täuf^ung erlitten i^aben, fie [^ielt oft bar^^ 
auf an. — (£§ gibt feine SCreue in ber SBelt ! 
fagte fie ^eute, unb ©milie eriüiberte: SDaS 
©egenteil ju beweifen, fte^t 3ebem frei. (£r 
übe 2;reue, unb fie wirb in ber SBelt fein. 
®abei leu^teten itjre Singen. Slber ©lanca 
l^ielt ben 83Iicf au§ (ber mici^ blinjeln mad^t 
wie ein 83Ii^) unb läd^elte nur unb fprac^: 
®ie fie^re ntad^e id^ mir ju 9Ju^e. 3d^ 
fül^re meine SSorfä^e treulid^ au§. ©ic 

11. Xuguft read ben elften 9(u> babei, thereat, therewith, 

guft, August llth. leuchten, to shine, 

einmal, once, baS ^ugc, —8, — n, eye, 

bie @nttäuf(^ung, — cn, dis- audl^altcn, ^ielt, geilten, to 

appointment, bear, stand, 

erlciben, «litt, ^'litten, to suffer, ber ^Wd, — e, look, glance, 
anfpielen auf, (acc.), to allade blinzeln, to wink, 
to, machen, to make, 

ed giebt, there are, ber %Ii^, — e, flaah of light- 

bie Xreue, — n, faithfulness, ning, 

läd^eln, to smile, 
nur, only, 

fprct^cn, fpra(§, gefpro^eii, lo 
speak, 



bic SBelt, — cn, world, 

^eute, to day, 

erwicbcrn, to reply, 

baS Q^eflcnteil, — c, opposite, 



bcweifen, 4oicd, »toicfcn, to bic ßc^rc, - -n, teaching, 
prove, ^\x 92u^c machen, to profit by, 

cd fte^t frei (dat.), it is in the auöfül^ren, to carry out, 
power of, bcr SSorfoJ, — fa^ reeolution, 

fiben, to practice, treulich, faithfully, 



249 



glauben bo^ nid^t, baf? id) i)kxi)a gefom= 
men bin, um (iierümVct eint)ac!en ju laffen ? 
3c^ 6iu gefommcn, um @crid)t 5U l^atten, 
uub ba§ h)irb gcfd)c()eu. — 9hin lächelte 
Quci^ ßmilic, aber ettua§ fäucrUc^. ®crid)t 
Ratten, ober benuucicrcu? — ÄUe Sie U)ol= 
leu. — Sei berlei 9tffaireu eruieift ber "S^e^ 
uunciaut fid) oft al§ 9}?itjd)ulbiger. — 2Ser 
UjeiB, uielleid)t ift \i)m ?ÜIe§, fogar bie Söe:= 
geifteruug ber Unjc^ulbigeu uub Steinen, 
feil um bie SöoUuft ber ""Md^t . . . 

Xa§ finb tinbif^e 9kben, aber bie 25amen 
führen fie mit einem 9?ad^brurf, als ob f)uu 
tcr jebem SBort eine ^^Irmee öon ®ebanfen 
üerfterft märe. 



18. 



12. 9Uiguft. 



.^abe id) ®ir fc^on er^äljU, bafj iBlanca 
ein Vergnügen barin finbet, meinen SRann 
ju necten ? Wliä) tonnbert nur, ha]i [ie ben 

glauben, to believe, bie ^^Cßciftcrung — e«, enthusi- 

bo<l^, I snppose, asm, 

^ier^cr, hither, unfc^ulbig, innocent, 

um — ju, in order to, rein, pure, 

baS ®erümpct, rubbish, traah, feil, venal, 

cinpaden laffen, to bave — feil fein um, to be counted 

packed, cheap for, 

ba^ ®eri(^t, — e, judgment, bie Sßottuft, —lüfte, pleasure, 
^aUcn, ^ielt, ße^alten, to hold, bie JRac^c, — n, revenge, 
gefc^e^en, gefdiat), gefc^e^en, to finblic^, childish, 

happen, to be done, bie Siebe, — n, speech, 

nun, now, Sieben führen, to make 

andi, alßo, speeches, 

ettDüd, a little, ber 9lad)bru(f, — e, emphasis, 

fauerlict), in a sonr manner, al^ ob, as if, 
bcnuncieten, to denounce, ha^ 3Sort, — e, word, 

accnse, bie Stnnee, — n, army, 
SGBic ©ie tpoflen, as you please, ber Giebanfe, — n, thought, 
beriet, such, bcrfterfcn, to hide, 

bie affaire, — n, affair, 12. Äuguft read ben gioölftcn 

r«IÖ ertoeifen, »toieS, »toicfen, Stuguft, Augtist 12th., 

to prove one'a seif to be, fc|)on, already, 
mitfc^ulbig, accomplice, craä^len, to teil, 

wiffen, louBte, gclon^t, toknow, boS SSergnügcn, — , pleasure, 
tictteit^t, perhaps, nerfcn, to tease, 

fogar, even, eS h^unbert mi(^, I wonder, 



2)?ut baju ^at. Sa, fienecft i^n mit [einer 
. . . feiner jeitnjeiligen, fleinen ®ebäd^tni§= 
fc^iüäd)e. ©ie bel)ait|)tet aud^, er ^ätte eine 
neue Ort^ogra^j^ie erfunben. ""Beim Drb= 
neu uerfd^iebener ^a^iere (öermutlid^ i^reS 
!D?anne§) ift fie auf merttoürbige ©ci^rift= 
ftüde getommen, bie fie mir geigen ioill — 
toegen ber Orthographie. ®ie fagte ba§ fo 
fonberbar, il}re 5lrt uub 9®eife mar fo 
()erau§forbernb — fd^ien 3llbred^t fo pcin^ 
Ixä) äu berühren, ba^ eä mid^ öerbro^, unb 
id) aufrief : 9?ur l^er, mit W\tn ©(abora= 
ten ! ^ä) toili fie fe^en ! 2ä) Ijdbt o^nel^in 
feine ^^nung öon bem ©ti)I meinet Sltan- 
ne§, iüir [^rieben uns nid^t »äljrenb unfe= 
re§ turäen 5Brautftanbe§. 9hir ^er alfo! 
nur l^er ! — ®a fu^r er aber auf — mit 
einer unbegreiflid)en .^eftigfeit ... Unb 
biefe .^eftigteit unb feine finftern (auernben 
5D?ienen . . . 3c^ Hebe i^n ja unausf^red^- 
lid), toenn \>a^ aber fo fortgebt, loerbe id^ 

ber 9Rut, courage, aufrufen, rief, gerufen, to 

zeitweilig, occasional, exclaim, 

®ebä(^tniöfc^n)ä(§e, — n, weak- nur l^er mit, just give me . . . 

ness of memory, ba^ (Slaborat, — e, writing, 

behaupten, to assert, fc^cn, fa^, gefe^en, to see, 

erfinben, 'fanb, *funben, to in- o^ne^in, änyhow, 

vent, bie SC^nung, — en,' idea, 

beim Drbnen, in arranging, ber ©t^l, style, 
t)erf(^ieben, various, ft(^ fc^reiben, fc^rieb, gef^rieben, 

bad Rapier, — e, paper, to correspond, 

DermutUc^, presumably, toö^renb, during, 

merdöürbig, remarkable, ber ^rautftanb, — ftänbe, 

ba^ ©(^riftftütf, — c, document, engagement, 

tommen ouf, (acc), to come alfo, therefore, 

across, auffahren, ful^r, gefahren, to 

geigen, to show, flare up, 

fonberbar, in a peculiar unbegreiflich, inconceivable, 

manner, bie C^eftigfeit, ~en, violence, 
bie %xi unb Seife, manner, pnfter, dark, somber, 
^crauSforbern, to provoke, lauernb, anxious, 

challenge, bie SRiene, — n, look, 
f(^einen, fdjien, gcfc^ienen, to ja, as you know, 

seem, unauSfprec^lic^, unspeakably, 
peinlich, painfuUy, fo, thus, in this way, 

beriifiren, to touch, affect, fortgeben, ging, gegangen, to 
ed uerbrie^t m\^, to be angry, continue, 



i^n tiPc^ me^r für^tcn al3 Heben unb bos, 
äÄomo, — ba§ iDtib ein Hngtüd fein. 



15. Stitguft. 
SJere^rte ©^HJicgcrmuttev ! 

3d) beftätige mit ehrerbietigem Staute 
ben richtigen Smpfang bcr ßorrefponbeiiä^ 
fartcn meiner Itcben ^vaii, nnb ifdbc 3^re 
gute ajfeinuiig barau§ erfc^cu. @§ ift fe^r 
fc^limm, bcnit id) wei^ \n6)t, loaS ic^ t()un 
joU, bßmit fie lü^t \o bor mir erfi^virft, 
menu ii^ nor tl)r erfrfirede. Xa§ ©etuitter 
fteljt über meinem .^oufe, ber 93[i§ mirb 
gleid) ctnf^Iagcn. Sie luiffen 3{IIc§, irf) i)abe 
S^nen pflic^tgemöfe ?lUc§ eingeftnnben, be= 
bor it^ nm i^ie Xoc^tcr, meine liebe ^xan, 
bei S^ncn geworben ()flbe . . . 2Äcine ©i= 
tuQtion ift auf ba§ ^öt^ftc gefpauut — foll 
irf) ni^t obfpannen ? — nu^ i^r ?lUe§ ein= 
geftcl)en?! 

©ie roirb mtdt) öero^teu ; raten Sie 
mir ! c§ loirb SlUcö gefc^e^cu, nur mit 
Sßorten faun id^ meine (iebe "^xau nic^t 



nei^ still, 

füTt^Kn, to fear, 

ba€ llnBlÜd, — t, niitifortvne, 

15, Slugufl retid ben fünfjt^nten 

üuaufl, Augnat. 15tb., 
Wrcficeii, tc honor, revare, 
bje Sdinieecrmiillcr, — mütt 

mother-in-law, 
beftätiefn, to aoDonnce, 
c^rtrbietig, reepecüul, 
berEant — c, thank, 
rit^tiB, correct, 

b(r Smpfanfl, — ffltiflf, receipt, 
bii Qocrefpoiibtnitotlc, ^i 

correspondetice card, 
bi( fficinmifl, — tn, opinion, 

cifcl)Cli, to «ee, 
idjlimm, b*i. 
bamif, NO tliat, 



DDT (ncc.), to be fright«ned 

by. 
ba« aetöillet, — , storm, 
flt^tii, F'in^r Sultan b"t, to 

flldc6, Boon, 

(iiifi^Inflcn, (diluB, B^WoflCn, 

pflid)lB[niüB, dutifnlly, 
cingcftc^rn, flcftanb, giftanbcn, 

to coofesH, 
bic Xo(f)t<i, — XStfittt, dangh- 

iD(rben, trart, attnorbEii, to 

auf baä ^Dififlt gcjpannt, in tlie 

liighest tension, 
ablpfttinen, relemae the 

tetuüon, 
öeto(l)len, to despise, 
raten, riet, geraten, to advisa, 



tauften, genug f(^on, ju üiel, bafe el mit 
^ertnfc^en gcfi^ic^t. 
9tatcu Sic mir ! ! 

Inuf^tn, to deeeive, 
etnue, eDough, 



TRANSLATION -EXEBCISB BÄSED ON 
THESE THREE LETTERS. 
Albrecbt bau written to Mb mother - in-law iu 
Order to announce tbe receipt of bis wite's corres- 
pondence oarda. I woniler if he wrote in the new 
spelliag that he had invented. Bianca had the 
conrage to tease Albrecht, but he Üared np vitb 
anob great violence, tbat made bis wife fear liim still 
more tban sbe loved bim. He did not know what to 
do, so tbat sbe migbt not be frigbtened b; bim. TTjn 
motber-in-Iaw bad to adviae bim. He deceired bis 
wife bj conoealment, bat be dit not want to deceive 
ber witb words. He tbonght tbat tbe storm was 
hovering over hjs bonae and that tbe lightning 
would strike soon. He bad dntif all j confessed everj- 
thing to bis motber-in-law, before he wooed hie dear 
wife. If bis wife should come acroas tboae remark- 
able doooments, wbich he bad ii^tten to Bianca, it 
wonld be a misfortnne. Bianca had not come to 
bave Bome rnbbisb packed bnt to sbow these doca- 
tnents to bis wife. Her ejes sbone, bnt she satiled 
and Said oolj: I will hold jttdgment. Thia was not 
a ehildish speech; ehe made it with such emphaBis, 
that Albrecbt knew that it would be done. 



Senift^e iSkt^pva^t. Oerman Diali^nes. 

YI. 5)08 91Deitbeifeii. 

Sffiorum tomntft Su (o fv^t, äubwig? 93ir iiiib 
f(^on [eit einer €tunbe Don niiferm ©paiiergangt 
I)eim. 

3(1^ tmj Dr. §effe uiitermeflS mit feinem iungeu 
^Imerifonet iinb loir finfjcii jiifnmmcn in SBeticr"^ 
SietijnHe ein @(n§ ÜSier gctruiiteii. 

3ßie ^ei^t benn ber jiEitgc Sllaini unb toJe gcjäDt 
er 5)ir ? 

Seine 9Jaine ift ^otter. er lomml aii§ S^nftoii unb 
fc^eint ein (e^r nngene^mer ®cfcllj(%(ifler jn fem. 
^d) ttabt i^ii unb ©r. $c[)e (ür 6eute ^bcnb äiim 
I^ee eiiigclnben. S)o3 ift 3)ir bo^ red|t? 

0, geiuiS. 3)a wirb Slugufte gteiij) etmoS me^r 



251 



mit einem unferer greunbe telannt iinb öor bem 
SImerifaner ift mir iiidbt meljv batiöe, feit \^ m\% 
bnfe er fo gut bentfd& fprid^t. 

S8u ift gräutein SKüCcr beim ? 

©ic ift l^inauf gegangen, um i^r 3intmcr in Drb^ 
nung ju bringen. 3^ WüUte i^r eigentlid^ beim 
?lu§pacfen l^elfen ; je^t mu§ id^ aber nad^ bem 
?rbenbeffen feigen. 

§oft Du nnferen ©iiften Qitoa^ ®ute§ öorju^ 
fefeen ? 

S)ie Slöd&in ^at ben ^afen, ben Du geftern gelauft 
^aft, fd^on fertig gefpicft, ba mir i^n morgen ju 
aRittag effen mollten. ^ä) benfe, id^ taffe i^n für 
^eute 9lbcnb braten. 

Unb menn S)u öon Deinem guten Jfartoffelfalat 
boju mad^ft, (iebeS SBeibdien, fo merben mir ein 
ganj prädjtigeS Slbenbeffen l^aben. 

Dag miQ id^ t^un. Unb meigt Du ma§, liebet 
SRönndben ? SBcnn il^r SKänner lieber einen Heinen 
SBein jum traten trinit, fo miß \i) ®ud^ erlauben, 
meinen S^cc bafür [teilen ^u laffen. 

6S ift gut. \>a^ Du mid^ barau erinnerft. Dr. 
§effc trinit ja feinen J^ee. gür il^n ^ole id^ eine 
glafc^e SRotmein. ^errn ^otter muffen mir bo* 
gegen etma§ Deutfd^e§ öorfe^en, aud^ mirb er einen 
guten JR^einmein mo^t fd^on ju fd^ä^en miffcn. 

5)a§ mirb er in 93erlin mo^l gelernt l^abcn. Die 
ä)icbiäiner miffen überl^aupt immer guteS Effen unb 
Jrinlen 5U fd|ä^en. 

^a, ^a ! §aft Du meinen greunb griebric^ ^effe 
crfonnt ? 

3a, icl^ bin fic^cr, bafe er meinem ^afenbraten 
®erec^tigleit miberfal^ren laffen mirb. ®r mug aber 
gut fein unb barum muß id^ jefet gleid^ in bie Sfüd^c. 

StciOc aber nid^t 5U tauge bort. (£§ ift ju [}ei$ 
barin unb id^ mi)^te bod^ nid^t, bafe Du Did^ nad^^er 
mieber unmo^t fü^lft, liebe 9(nna. 

Sei unbeforgt. 3d^ fann ja ber Stöc^in öer* 
trauen. Unb bann möd^tc id^ aud^ balb ^u ?lugufte 
{)inauf. ©ie mottte mir einige Sleiber jeigcu, bie 
fic fid& erft fiirjUd^ felOft gemad^t I}at. 9?ad^bcm Du 
ben SBein tjevaufge^olt t)aft, foHtcft Du bod^ auf 
einige 5lugenblicte ju §einrid^ hinaufgehen. 

®taubft Du, ba§ er einfd^lafeu mirb, fo lauge id^ 
bei i!)m bin. 

9?ein, ba§ glaube id^ allerbiugg nid^t. Du l^aft 
if|n JU fet|r an ©pielen unb 'gpaßmad^eu gemö^nt. 
aber Du mei|t, ba| er gern ®efeUfd^aft l^at, menn 



er feine Slbenbfuppe igt. Du fannft i^n babei mit 
Deinen ©d^er^en unterhalten. SBenng 3«it jum 
©infd^Iafen ift, merbe id^ fd^on fommen. 

(güvtleßung folgt.) 



VI. The Supper. 

Why are you so late, Lewis ? We have been home 
for an hour from our walk. 

I met Dr. Hesse on my way \dth his young 
American, and we drank a glass of lieer in Weber's 
cafß. 

What is the name of the young man and how do 
yon like him ? 

His name is Potter, he eomes from Boston and 
seems a very pleasant fellow. I asked him and Dr. 
Hesse to tea to-night. That suits yon, I hope. 

Certainly. Then Augusta will become acqnainted 
at once with one of onr friends and I am not afraid 
of the American, since I know that he speaks Ger- 
man well. 

Bnt where is Miss Müller ? 

She has gone np, to arrange her room. I intended 
to help her to nnpack; but now I mnst look after 
the supper. 

Have you something nice for onr gnests ? 

The Cook has ünished larding the hareyou bought 
yesterday, as we were going to have it for dinner 
to-morrow. I think I'U have it roast«d for to-night. 

And if you make some of yonr nice potato-salad, 
my dear, we shall have a splendid supper. 

I will do that. And do you know, my dear ? If yon 
gentlemen prefer to drink some light wine with the 
roast, I will permit you, to leave my tea alone. 

I am glad yon remind me of it. Dr. Hesse, yon 
know, does not take any tea. For him I shaU fetch 
a bottle of claret. Mr. Potter, however, we mnst 
treat to something German and I think he will be 
able to appreciate a good glass of Rhine wine. 

He will have learned that in Berlin, Physicians 
almost always appreciate good eating and drinking. 

Ha, ha ! You have found out my friend Frederick 
Hesse. 

Indeed I have. I am sure that he will do justice 
to my roast hare. Bnt the roast mnst be good and 
therefore I have to go to the kitchen at once. 

Do not stay too long there. It is too hot there and 
I would not like yon to feel indisposed afterwards, 
dear Anna. 

Do not be afraid. I can trnst the cook, you know. 
And then I would like to go np to Augusta soon. 
She was going to show me some new dresses that 



252 



she has made herseif quite recentiy. After you have 
gotten the wine, you ouglit to go up for a few mo- 
ments to Henry. 

Do you think, he will go to sleep, as long as I am 
with him ? 

No, indeed, I do not think that. You have acous- 
tomed him too much to playing and joking. But 
you know, that he likes Company, when he eats hia 
Bonp. You can cntertain him with your fun, while 
he is eating it. When it is time for him to go to 
sleep, I ßhall come myself. 

(To BE CONTINUED.) 



ni. 



^ev ^evv mit ifetn ©tjiinfe^r* 



^itmore^fe üon SKa|imUtan Si^ibt. 



„3Scx ift bcr §err bort mit bcm (£i)tiHbcr?" 

„Jienne* i^n nid^t.** 

grage iiitb 9tntuiort fomen Don jlDci auf bem 
oberen SJcrbccfe cinc§ ©n(onbampfer§ fte^eiiben 
Ferren, bie fid^ getegcnttic^ eine§ Slu^ftugeS nnd^ 
bem ©tnruberger @ec" .v^föDtg trafen nnb Don 
benen ber ©rftere ©efretär, bcr 9tnbcre 5lffeffor 
tituliert warb. 

„SPnno, loer ift ber SRann mit bem ©^tinber?" 
fragte bie grau Sefretärin i^reu ®att2n. 

„3cl^ meife e§ nid^t, aber idj miC mici^ erfunbigen; 
ber $err ift mir befannt, er fielet einem ©tubien^^ 
genoffen üon mir ä()nUc^. 3ci^ tuerbe ben Jfapitän 
um ?(u§fnnft bitten. Gr fprarf) Dor^in mit i^m." 

3)cr Sapitftn ftanb gerabe in ber 9läf)e be§ 
©tenermanneä, al§ i^n ber Sefretär fragte: 



ber G^Unbcr, — , ailk hat, 

Steve pipe, 
bie ^umore§!e, — n, farce, 
baS Serbctf, — e, deck, 
bcr Solonbampfcr, — , saloon 

steamer, 
Qcleöentlid), (with gen.), on 

the occasion of, 
berÄuöflug,— flüflc, excui-sion, 
aufättig, hy Chance, 
treffen, traf, getroffen, to meet, 
ber ©efretär, — e, secretary, 
titulieren, to call (by title), 
bet ©atte, — n, husband, 



ft^ erlunbigen, to make in- 

quiries, 
belannt, known, 
ä^nlid) fel)en, to look like, 
ber Stubiengenoffe, — n, uni- 

versity acqnaintance, 
um ^udfunft bitten, to ask for 

information, 
bor^in, a while ago, 
gerabe, just then, 
in ber Slä^e tjon, nenr by, 
bcr ©teuermann, — mönner, 

püot. 



„©err Jfapitän, tonnen Sic mir öicttcid^t fogen, 
mer bcr ^err mit bem Sijlinber ift?" 

2)cr ffapitäu I)ielt Umfd^au. 

„Sie meinen jenen bort mit bcm furjen ()ellcn 
Sommcrroct nnb bcm (;o^cn, fd^marjen S^tinber?" 

„^a, Sie fprad)cn Uorijin mit i^m." 

„TaS luol,"^ entgegnete bcr Sapitän, „aber ic3^ 
fennc i()n nid^t pcrfönlid). Sic entfd&utbigcn, id^ 
mufj auf meine 9}rü(fc. Sconi fommt." 

®r grüfttc nnb ging. 

3wci nebenan ftc()cnbe 5)amcn Ratten bie grngc 
be§ Scfretärö gc(}ört nnb blicttcn neugierig nad^ 
bem auf einem 3d^iff§ftn()Ie fi^enben nnb auf bcu 
See t)inau§Otic!enben Eigentümer be8 S^Iinbcr« 
^ute§. 

„9Bcr bcr nur fein mag?" fagtc bie eine. 

„3ntcreffirt er I)id^?" fragte bie anberc lad^enb. 

9hin ladeten bcibe nnb fprad^cn teifc iljrc SJer- 
mntungen an§. 5)ic 5Dintter ber beibcn iungcn 
5)amcn fa^ fid^ babnrd^ ücranla^t, nö()er ju fommen 
nnb nad) bcr Urfad&e if}rc» ®efidE)cr§ ^n fragen. 
5)ie 3[l?äbrf}cn 5eigtcn nad) bem 9J?ann mit bem 5^== 
(inbcr; bod^ gcfdiaf) bie§ in 5iemlid^ auffäüigcr 
SBcife, fo baJ3 mel)rcre Ferren nnb S)amcn in i^rer 
Umgebung mic auf SJommaubo nadE) bem öcäcid^* 
neten blidttcn. 

„SBcr ift bcr? SBcr ift ber?" fragte e§ bie gan5C 
Sitreitjc (inf§ nnb batb auc^ rcd&t§ ^iuouf nnb ^in= 



Umfc^au l^alten, to look 

aronnd, 
ftett, light, 

bad too^I, that may be, 
entgegnen, to answer, 
entfdjulbigcn, to excuse, 
bie örücfe, — n, bridge, 
2eoni, name of a place, where 

the steamer is going to 

stop, 
grüfecn, to grect, 
nebenon, near by, 
neugierig, with curiosity, 
ber ed)iff#ur)l, — ftüt)tc, 

steamer chair, 
ber (Sigcntümer, — , owner, 
2öer nur, who in the world? 
teife, in a low tone of voice, 
bie Scnnutung, — en, opinion, 
auöfpredjcn, fprac^, gefproc^cn, 

to express. 



t)eranla|t, impelled, 

bie Urfac^e, — n, cause, 

bad (Defic^er, giggling, 

geigen nac^, to point to, 

boc^, however, 

gef(^a^, happened, was done 

jiemlid), somewhat, 

aufföüig, conspicnous, 

bie SBeife, — n, manner, 

mehrere, several, 

bie Umgebung, — cn, neigh- 

borhood, 
)üic auf 5tommanbo, as if at a 

Word of command, 
be jetc^nen, to point out, 
bie Si^rci^e, ~n, row of seats, 
linfS, on the left, 
red^t;^, on the rights 
hinauf unb §inab, up and 

down. 



253 



ab. 'Wit 93Ude moreu erbarmitngdlo^ nad^ beut 
Biotin mit bem St)linbcr gctid^tet. 

Diefcr lunr bergcftolt uoii ber ®cbirggnufid^t cnt^ 
jücft, bnfe er bog Qntereffe, bn§ er nllgemem ^er= 
borgcrufeu, gar iud)t bcmcrfte. Giiblirf} fiel e§ i^m 
ober bodb auf. SBo^iii er blicftc — nid^ti^ aU 
äugen. ®r glaubte, er muffe ettuag an fidb ^aben, 
tpa§ bie 9lufmcrffanifeit ber-9Ritreifeuben errege, 
toictteid^t fc^morje gl^cfen Dom Soblenbampf im (Se^ 
fuftte, ober einen Slife in ber ffleibung — fnrj, er 
eilte rafd^ bie Ireppc ^inab auf baS Sd^iffi^öerbecf 
uub fragte bcn näd&ftbcften Sebienfteten: 

„©ic, fc^en ©ic mid& on, fc^en ©ic etma^ 
on mir?**' 

3)er Stngcrebctc {oö nur einen mittelgroßen, in 
htw S)rciBigern fte^enben SRonn mit fur^em, IjeHem 
^acfet unb ()o^em, fc^mar^^em (S^liuber^nt. 

3)e§l)alb ontmortetc er: „9?ein, gar nid^tö?'* 

Sa^ genügte bem S^^ntben nid^t. (£r maubte fid^ 
an einen jmeiten SWatrofen: 

„©ie, ^nben ©ic bie ®iite, fagen ©ie mir — fe^en 
©ie etma§ an mir!" 

,»SBaS fott ic^ bcnn an S^nen fc^cn?" fragte 
biefer lad^enb bagegen. 

Biedrere Umfte^enbc Ratten Sragc unb ?tntmort 
gehört unb ladeten laut mit. 

,SaS xoiVL ber ^err?" fragte ein 5ßaffogier bcn 
SKatrofen. 

„3d^ mci^ nid^t, ** entgegnete biefer, „id^ glaube, 



ber md, — f, look. 

erbonnungdlod, withont com- 
passion, 

lichten, to direct, 

bergeftatt, to snch a degree, 

bie@ebirgdanft(!^t, — en^monn- 
tain Tiew, 

aUgemein, nniTeTsallj, 

^crtorrnfcn, rief, gerufen, to 
call forth, to excite, 

kenterten, to notice, 

eS fiel i^m auf, he noticed it, 

bie «ufmerff amleit, — en, atten- 
tion, 

ber SKitrcifcnbc, — n, felloisr 
paasenger, • 

tcregen, to excite, 

ber Sieden, — , spot, 

ber Äo^lenbampf, — bam|>fe, 

coal smoke, 

bo8 ®efi<§t, —er, face^ 

ber m% »tffe, rent, 



bie jfleibung, — en, clothes, 

!ur^ in short, 

eilen, to hasten, 

raf<^, quicklj, 

bie Xrcppe, — n, stairs, 

^inab, down, 

ba« ©(^iffdöerbed, — e, main 

deck, 
nä(^ft5eft, first he met, 
ber ©cbienftete, -n, employee, 
anfe^en, to look at, 
ber ^(ngerebete, addressed, 
mittelgroß, of medium height, 
in ben Dreißigern ftel^enb, of 

about thirty jears, 
haii Sactet, sackcoat, 
bagegen, in answer, 
ber Umfte^enbe, — n, by-stan- 

der, 
mit, in Company, 
ber S^atrofe, — n, sailor, 



er ift ein fomifd^er ^au5, er fragt {eben, ber i^m 
unterfommt, oh man etU)a§ an i^m fie^t.*' 

©ine ®ruppe öon ©tubentcu l^atte bic§ mit ange* 
()ört, unb e§ getoä^rte i[)uen fein geringe^ ®aubium, 
als ber ä)tann mit bem Sl)linber einen tion i^uen 
fragte : 

„CSrIauben Sie mir giitigft, feigen ©ie ciwa^ 9lufs^ 
fiiUigeSan mir?" 

2)a§ ^atte ein allgemeine^ fd^allenbeS ®eläd^ter 
jur gülge. 91Ile§* blicftc uuumel)r auc^ auf bicfem 
SJerbedte nad) bem intereffaut gemorbeuen 9)Jauuc, 
bie (ginen lad^enb, bie 91nberen bebauernb, benu bag 
eS bei i^m im Oberftübd^en nid^t gan^ rid^tig mar, 
baS mar eine auSgemad^te ©adE)e. 

!5)er Unglüctlid&e aber flüd^tete in bie Slaud^fabinc 
unb befa^ fid^ im Spiegel, prüfte feine Sfleiber, be^ 
trad^tete feinen .^ut \)on allen ©eiteu, nid{)t§ Unge* 
möl)ulid^e§ mar 5U fcl)eu. ©r founte nid^t begreifen, 
maS bie Seranlaffung ju bem fonberbaren 33eue^* 
nieu ber ganjcn Sd^iff^gefeUfc^aft gegen i^n mar. 

5Jerftimmt jog er bie blauen 3Jor^änge öor bie 
genfter ber Sfabine unb na^m fid^ toor, l^ier ju ber« 
bleiben, bi§ fein SanbungSort crrcid^t fei. 

3n lu^ing mar mit mehreren 5ßaffagieren aud^ 

ber Äaua, Ääuae, queerfellow, ft(^ befct|en, to look at one's 
unterfommen, to come in one's seif, 



way, 

bie ®ruppc, — n, group, 

mit anhören, to hear also, 

gewähren, to afford, 

gering, small, 

bad @aubium, pleasure, 

erlauben, to permit, 

giitigft, kindly. 

f (fallen b, lond, 

bad ®elö(^ter, laughter, 



prüfen, to examine, 
baS Äleib, —er, garment, 
betrachten, to contempiate, 
ungetoö^nltc^, unusual, 
begreifen, «griff, -griffen, to 

comprehend, 
bie Scranlalfung, — en, occa- 

sion, 
fonberbar, pecoliar, 
bai ^enebmen, behavior, 



aur golgc ^aben, tobefoUowed bie Schiff «gefcUfc^aft, — en, 

by, Company on board, 

nunmeljir, now, bcrftimmt, annoyed, 

bcbauern, to pity, aie^en, aog, geaogen, to draw. 

bcnn, for, ber Sor^ang, — ^änge, curtain, 

bad Obcrftübc^en, npper cham- baö genfter, — , window, 

ber (coUoquially for M öome^men, naftm, genom« 

"head"), ^^^f ^ resolve, 
gana richtig, all right, t)erbleiben,* blieb, »blieben, to 

eine aufgemachte ©a^e, a snre remain, 

thing, bi^, nnül, 

unglücflic^, unfortunate, ber Sanbungdort, — e, landing 

flüchten, to take reInge, place, 

bie älaud^fabine, — n, smoking erreichen, to reach, 

room, Xu^ing, name of a place on 

Stamberg lake, 



264 



bcv nm See begüterte efjemnligc ffönig öon SKcopcl* 
einfleftiegen. £r trug einfod^e ©ommcrlleibuug iinb 
einen grnnen Gl}linber. ^J?iemnnb an] bem ©d&iffe 
fannte ober Demertte \l)\\ nu^er bem Sd^iffi^perfonal, 
ba§ fein Snfognito lunfjrte iinb fd&cinbor feine dloX'i^ 
Don ifjm no()m. SBie gen)ö()nlidö begab )id^ ber bo^e 
.f>err mit feinem ^Begleiter, eine Virginia rnnd^enb, 
nact) bem üovberen 5teil be§ Sd)iffe§, roo er ficl^ nnf 
einem gelbftu^l nieberliefi. 

(Siner ber ^affogiere ^atte aber gebort, mie ein 
SDiatrofe .ymi anbern fagte: 

„1)er ftHinig Don 9?eapel fäbrt anc^ mit." 

„SBelcber ift ber fiönig ?" fragte i^n ber $affagier. 

„Der mit bemEl)tinber," ermibertc ber 9)?atrofe, 
in ben Sleffelrnnm !^inabfteigenb. 

5)er ^affagier er^nfilte biej? fog(eidb feiner grau 
unb biefc fragte natürtict): 

„SBetcber iftber.«önig?" 

„Ter ©err fotl'^ fein mit bem Et^Iinber," ant^ 
njortete ber (&l)cmcim\. 

„3Bo§?" fagte je^t einer ber nebenftefienben Stn^ 
beuten; „ber §err mit bem Etjlinber ift ber Sönig 
Uon9?eapeI?" 

mSh, fo ift'§," antwortete ber ©efragte; „mir 
f)aV^ focben ein Sßatrofe gefagt." 

9?un ging e§ mie ein Sanffener burdb ba§ ©d^iff: 
„ber §err mit bem Si)linber ift ber ffönig üon 
9?eape(; er ^at fid^ Uerftimmt in bie SRaud&fabine 
jurüctgejogen." 



begütert, possessing estateB. 

eficmalifl, former, 

5ieopel, Naples, 

cinfteiflcn, fticfl, gcfticöen, to 

embark, 
tragen, trug, getragen, to wear, 
einfach, simple, 
grou, grey, 
bemer!en, to notice, 
au|er, except, 
boiS <2cl)iffdpcrfonal, the ship's 

crew, 
toat)rcn, to preserve, 
f(^einbar, apparently, 
bic 9?otia, — en, notice, 
n^te geteb^Uc^, as usual, 
fi(^ begeben, «gab, «geben, to go, 
ber ijo^c $err, the disting- 

nished gentleman, 
beV Begleiter, — , companion, 
bie Virginia, Virginia cigar, 



rauchen, to smoke, 

borber, front, forward, 

ber Xeil, — c, pari, 

ber Selbftn^l, — ftü^le, camp 

stool, 
ft^ nieberlojien, liefe, gelaffen, 

to Sit down, 
mit fahren, fu^r, gefaljren, to 

trayel along, 
ertoibem, to answer, 
ber Äelfelraum, räume, boiler 

room, 
l^inabfteigen, to descend, 
erjagten, torelate, 
fogletd), at once, 
foQ, is Said, 
ber ®^cmonn, — männer, hus- 

band, 
foeben, just now, 
ba^ ßouffeuer, — , wild fire, 
ft(^ 5urü(taie^en, to retire, 



3)n§ ©eriid^t bcrbreitctc fid^ fofort gud& auf bem 
oberen ScrbedEe. Sßon ber 3laud&fabinc Ijielt fi(ä& 
nun 9(IIe^ fern. 

3n See§brt"pt ftieg jebodö ber 9JJann au§. Vlan 
betrad^tetc i^n mit 9?engicrbc unb mad^tc refpefttJolT 
Spalier. ®ie ^erren {^ogcn il^re Jfopfbeberfnng ob, 
— er bantte Derblüfft, mit fid^ im 3w>cuctr oh er 
ober bie Ruberen öerrücft feien. 9lIIc§ btirfte i^m 
nad^. erweitert and^ ber fiönig Don 9?eapel. 

3efct aber foHte fic^ bie Situation cinbern. 

3)er ^oftbatter Don ©ee^f)aupt fnm an bem flu§= 
fteigenben ^ßaffagier Dorüber unb rief beutlit^ Der* 
ne^mbar, i^m flüd^tig bie ^onb reid^enb: 

„®ni6 ®ott,* §err 5Dier!eImnnu ! 3^rc grau 
erwartet Sie fd^on feit9Wittag. 9lbenb§ auf SBieber- 
feben!" 

.SBer ift ber ^err, bem Sie foeben bie ©onb ge« 
geben ?" ftiirmte e§' je^t fragenb Don ciH^w Seiten 
auf ben ^oft^alter ein, at^ er ba» Sd^iff be* 
treten f)atte. 

„Sie meinen h^n §errn bort mit bem Et)linber? 
3)a§ ift ber .^ntmud^er SKerlelmann au§ 3)}itud^en; 
jeine grau wo^nt jd^on feit brei SBod^en bei un§." 

JaMeau 9?o. 1. S)aun aUfeitigeS Sacben. 

„9?un, t>a^ ift gut," fagte einer ber Stubenten, 
„ü)ir ^aben i^n ^uerft für einen Starren unb bonn 
für ben ffönig Don 5Weapel gebalten." 

„^^Jft!" tue^rte ein ehai ^eranfommenber Sd^iff^* 
bebienfteter, „ber SPönig Don ??eapet fi^t ba Dorne." 



baS ®erü(^t, — e, rumor, 
fi(^ Derbreiten, to spread, 
fic^ fem Italien, to keep away, 
<Seedi)aupt, name of a place 

on Uie lake, 
aui^fteigen, to disembark, 
jebo(^, however, 
Spalier machen, to form a 

line, 
objieficn, to pull off, 
bie jfopfbebedung, — en, head 

covering, 
Derblüfft, astonished, 

ber B^eifelf — , doubt, 

ob, whether, 

öerrüdt, crazy, 

erweitert, pleased, 

fi(§ an bem, to change, 

ber ^oft^olter, — , post master, 

Doriiber tommen, to go past, 

beutUc^ Deme^mbar, quite 

audibly, 



flüchtig, in passing, 

bie $anb reichen, to hold out 

one's band, 
9^er!e(mann, proper name, 
crtparten, to expect, 
ber SRittag, — e, noon, 
^benbd auf föieberfe^en, Shall 

See yon again this eTen- 

ing, 
ftärmen, to storm, rain, pour. 
betreten, «trat, treten, to enter, 
ber ^ulmac^cr, — , hatter, 
9)^ün(^en, Munich, 
toofjntn, to dwell, 
bie föo(!^e, — n, week, 
!Rr«9iummer, number, 
aüfeitig, on all sides, 
auerft, first, 
ber Slarr, — en, fool, 
]^a(ten für, to take f or, 
^ft, hush, 



/ 



,1Bo? 9Bcr? aßeldfct?" tönte eä Dun aüeii 
Seilen, 
„^cr .^ert bort mit bem grniien li^Iinber." 
^abUau 9!o. '2. 

teS ^utmnt^erä URcrtelmnnn crftc Brage m feine 
Srnii nbcr iDar: 

.Sinbeft Xu ni^tä nn mirV ^t^ '"«B ^tronS an 
mir tjobiMi — ctionS Soc^crlic^cö, ober etiuoS 3"" 
pufontcö, i^ iDfift ni(^t lüiiä." 

■Sie bcirngte Heine grou SKcrtcImnmi über fliit- 
mortfte ganj c^rlic^: 

■3^ finbc roebct bnä Sine iiorf) baä ^liibere 
on Xir." 

„Jonii t'lcibtmir'SeiiiaintjcI," wericUtc ber.tmu 
nmi^er (nvü^üttedib, „iinb jcft luciß ti^ erft vec^t 
iiidit. lunr ic^ au] bcin ^djiffe ber t)!nrr, übet 
Wfiren'ö bic 9Inbfrii.- 

,'Bo etlDoS Iticiü mau nie gciuift," ntcintc bie finge 
grnu, .nlict (i^er intirft Dn ein 9tntr, mcuu -üu 
'Sir bnritlier bcu liopf jjcrbrädicft." 

{ipcn, faB. gcfcfin), to Hit, Tapf[(t)ü1lelnb, ebukui); bis 

Dome, in front. heod, 

liptn, to sonnd. erft rci^t nit^l, not at all, 

finbcn an, to tu:« abuut, gotiifi, für certetn, 

Icii^rtlti^, ridicnlouH. meinen, to be of opiuion, 

impotant, imposiDg, tlug, ■ma», 

bcfnigtn, to question, Acn ftopj baiütxr itxiftiifta, 

(l|tli(6, honeaUy, brai^, etbio^ta, to botber 

lia«Kälfd, — , riddle, (litteraUy: break) one 's head 

<Kif(t)in, to replj, aboat it. 



Hnmei-runfieii. 

I. Sor Rennt i|t bae gürioort bev er[ten Nerton 
au£gt(af)en, luie boä in ber gewü^nlidKn llmgang^lpindie 
oiittt feilen gefdiiebt- 
* 2. Set SlarnberQcr See in SSaiern loirb mt^tn 
\tintx f0i3iien Unigebunfl Diel bejud)!. 

3. @cl)en 6ie nii4 an. biet »ebairt baS ai 
Üben — Iri>ok. atme. 3n ® e ben Sie etiuaö an 
mir? i[t an botiegen bie ^cöpufiliun ^= Do joa 
aomethmg abont me ? 

*. ai It fl, everybody. 3n bitfer Öebeulunfl Wir 

taj SÜT^OTl, — nörltr, pro- felttn, mrely, 

noun, aiilicrn, Buvaria, 

au^iafiin, to omit, ti(|ui4en, to riait, 

tivätiali^ common, ot^önn, to belong, 

tit ümgcnaätpiai^e, coUoqnial bagcgcn, an tbe coatrary, 
langnage, bte SScbfutuna, — en, meaning, 



iäi^li^e ginjnbl Don q 1 ( nitbt (eften gebraucht. Seiler 
1 ti>niml ti nucb jiDeiiiial tii>v: %uii bec 3fau(& = 
fabine flieh |i(() nun Sllltä fem utib^llcä 
bhdie ibm und). 

5. X>er ebemnliQeßiJuig »on 3Iea|)e( Srnit^ 
n, loeldKr tin 3'>bte 1)^61 dku ätaribalbi uub beu )iiempn> 
tefiic(;en itvuppeit oiiS ieinpin Meidie ncrtrieben ipurbe, icblc 
fcilbem abioediielnb in $Jien. SRotn uiib %aui. 

6. IScufl «Dil, May Ood greet rou i(l in 3üB= 
btnlttbltnb bie iieiDü6nli(f)e ünrebe, lutmi :;iuei ^eiiuncn 
iitft beflcfinen. 

ler ein, tbese (jueations poured in upon the poat- 
master. (Sin übniii^d unpcnijnliibeä e 4 finbel fitb hititet 
unten : 1 i) n 1 1 ti U u n n 1 1 e n Seiten, was beaiJ on 
all sides. 

fcidllidl, nenter, Jtnretic, uddrexH, 

bie Sin ja 1)1, siDgular, ä^nlii^. Himilar. 

gcbtaui^tn, to tue, unperfÜiilic^, imperKonal, 

roeittc unten, tarUierbelow, fid) fiiibtn, lo be touuil, to 
eortontmcn, to oocur, occnr. 



8ÜCHE^SCH|IU. 






ADleituug IUI Seibit- und MeuiicbeakvDDU.I>. ui 
ein pntkUHhcr Fuhrer und Ralgober Im Vii,|nui 
ult der Well. 1. Aufluge. Pidecbom ISiUi, 



achool, A( Hppendlx.' The t«uiponuueii(oIi.uriiDU 
ud lawhen. Piderboni. J. Emw, 

Das erstti der vorliegenden Bücher enthält ■•lue 
aoBführliche und gründliche Abhandlung der T<-m- 
peramente der Kinder und die Beachtung derselben 
bei der Erziehung. Man wird dem VerfaBsur zuge- 
ben mÜBäen, daaa eine genaue Kenntnis der Ti^nipe- 
ramontslehra für jeden LeLrer nnd Erdeher uner- 
läaslich ist, falls er sein Wirken mit Erfolg gekrönt 
Beben will. "Eine Leitung, die einem sanguinisi'lien 
Kinde im höchsten Maese vortheilhaft ist, kann 
einem melancholiBcheu Kinde unter Umatändeu so- 
gar gefährlich worden. Zwar hat jeder Mensc]i von 
Hau» aus eine gewisHe Hpürkraft, um zn ahnen, wie 
er ea anfangen musa, um ein beatimmtei^ Kind iiia- 
senschaftlich and erziehlich voranzubringen; ulicr 
diese Spürkraft ist nur eine nnbewuBste und bodiirf 
der theoretischen Ausbildung, nm sie mit allseiti- 
gem Erfolg im Interesse der Jugend verwerten zu 




256 



lassen/* Mit seiner vorzüglichen Charakteristik und 
Gegenüberstellung der einzelnen Temperamente hat 
daher der Verfasser der jungen Lehrerwelt und jun- 
gen Eltern einen wichtigen Liebesdienst erwiesen. 
Jede Zeile des Büchleins verrät den erfahrenen Pä- 
dagogen, den scharfen Beobachter und Beurteiler 
der Kindesseele. 

Üebrigens müssen die Eltern und Erzieher ihr 
eigenes Temperament, von dem sie sich in ihrem 
Verhältnisse zum Kinde leiten lassen, eben so fleissig 
studieren wie das des Kindes. Diesem Bedürfniss 
entsprach der Verfasser in einem Anhange zu dem 
ersten Buche, dem er bald das zweite als Anleitung 
zur Selbst- und Menschenkenntnis folgen liess. In 
demselben will er den Umgang mit Menschen leh- 
ren und so gewissermassen in die ** Schule des Lebens" 
einführen. 

Beide Werke erfüllen ihren Zweck so gut, dass 
wir mit Freuden die englische Uebersetzung be- 
grüssen. Wer sich an den deutschen Texten erfreut 
hat, der wird gern seinen englischen Bekannten 
diese Uebersetzung empfehlen, welche sich eben so 
leicht und angenehm liest als das Original. Für 
den billigen Preis von 1 Mark findet man in jedem 
Schriftchen eine Fülle von Belehrung. 

Handwoerterbueh der englischen und deutsehen 

Sprache von Dr. Fbikdbich Koehlkb. Gänzlich umgearbeitet und 
vermehrt von Professor Dr. Hebmakn Lambbck. Dreissigste Auf- 
lage. Leipzig, Druok und Verlag von Philipp Bedam jun. 1892. 

Seit 1858 ist dies die 30ste — Auflage des Köhler- 
schen Wörterbuches. Gewiss an und für sich eine 
gute Empfehlung. Die neue Auflage ist bedeutend 
erweitert, halt sich aber trotz der Reichhaltigkeit 
des Inhalts in den Grenzen eines Handwörterbuches, 
indem der englisch-deutsche Teil 634 Seiten, der 
deutsch-englische Teil 629 Seiten enthält. Wir wol- 
len besonders hervorheben, dass der Anfang zum 
deutsch-englischen Teile die folgenden Spezialver- 
zeichnisse bringt : 1) Geographische Namen, 2) die 
gebräuchlichsten deutschen Vornamen, 3) Verzeich- 
nis der hauptsächlichsten im Deutschen üblichen 
Abkürzungen, 4) Verzeichnis der starken oder unre- 
gelmässigen Zeitwörter. — Vor allem ist an diesem 
Wörterbuche das gute Papier und der schöne klare 
Druck hervorzuheben. 

Hauptfakta aus der Geschichte der deutschen 

Litteratur, with Notes indicating further lines of research. By Dr. 
WiLHEUf Bebnhabdt. Bostou. Carl Sohoenhof. 1892. 

Wir wissen aus Briefen, mit welchem Interesse 
unsere Abonnenten Dr. Bernhardts Artikel über die 
Geschichte der deutschen Literatur gelesen haben. 
Dieselben liegen jetzt hübsch ausgestattet in Buch- 
form vor und werden in dieser Form gewiss noch 
viele neue Leser finden. 



Es wäre schwer, einen besseren Leitfaden zur Ein- 
führung in die deutsche Literatur zu finden. Dr. 
Bernhardt hat mit sicherem Takt aus dem ihm vor- 
liegenden ungeheuren Material die wirklichen 
Hauptfakta ausgewählt, und, was noch weit mehr 
heissen will, dieselben mit grossem Geschick zu 
einer zusammenhängenden Geschichte verarbeitet, 
die man mit steigendem Literesse von Anfang bis 
zu Ende durchliest. Die einzelnen Perioden, Schrift- 
steller und deren Werke sind durchweg in ausge- 
zeichneter Weise charakterisiert und hier besonders 
erhöhen die häufigen Hinweise auf parallele Verhält- 
nisse und Persönlichkeiten in der englischen und 
amerikanischen Litteratur das Verständnis und In- 
teresse. Die Anmerkungen, welche fast alle grösse- 
ren deutschen und englischen Litteraturgeschichten 
heranziehen, wollen dem selbständigen Weiterstn- 
dium der Leser zu Hülfe kommen. Demselben 
Zwecke dient die praktische Idee des Verfassers, 
jedes Exemplar seines Buches mit weissem Schreib- 
papier durchschiessen zu lassen. 






»^ B^ieFK.ASTe^i. «x 






E. K., Newauk: — Die von Philipp Reclam in Leipzig 
herausgegebenen Classikerausgaben sind die billigsten. 

Goethes saemmüiche Werke in 45 Bänden. Geheftet 11 
Mark. — In 10 eleganten braunen Leinwandbänden 18 
Mark. — In 10 eleganten roten Leinwandbänden 19 Mark. 

Schülers saemmUiche Werke in 12 Bänden. Geheftet 3 
Mark. — In 3 Halbleinenbänden 4 M. 50 PI — In 4 eleg. 
Leinenbänden 5 M. 40 Pf. — In eleganten Halbfranzbän- 
den 6 Mark. — In 4 eleganten roten Ganzleinwandbänden 
6 Mark. 

New Subscriber, Chicago: — Exercises are correcied 
free of charge but must be accompanied by postage. 

Teacher, Nbw York: — The stories and novels pub- 
Ushed in the "Germania" have never been pnblished in 
this country before. 

M. O. Boston; — Lithography = Steindruck; roUock 
= Buderklampe. The word *sport' is also used in Ger- 
man. 

Leserin, Savannah: — Marie von £bner-£schenbach'8 
Werke können Sie sich durch jede Bachhandlung, die sich 
mit dem Importieren europäischer Bücher abgiebt, leicht 
besorgen lassen. 

Header, AiiBANY: — The editor of the "Germania", Mr. 
A. W. Spanhoofd, on his trip through the United States, 
will open a short course in German Gonversation and 
Pronunciation in a number of the more important eitles 
of the Union. He will be in Albany and Troy in Novem- 
ber. 



©ermuniii. 

3cttfc^rift 
für ba0 (Stubium bcr Dcutfc^en (Sprache unb Literatur. 



IBanb 4. 



aRond&efter, 31. ^., SRoüembet 1892. 



9lttmmer 17 u. 18. 



31? 




^ovette. 



Von Qeinridt 5fcl{otte* 



(gortfc^uitg.) 



Die Sage* Dom toten ©aft. 

91m folgcnbeu Sbenb mar im ^aufe beS §crrn 
ÖQnte§ bic gemö^nüd^e* erfte SBintergcfcttfc^aft;' fo 
^ieß in i^erbe^^cim, iüa§ in anbern ©tobten oud^ 
JlTänjd^cn/ Soiree, J^ec u. f. m." genannt wirb. 
Unter bcn beftcn gamilien bcr Keinen Stabt ging eS 
nämlic^ bcr 3iei^e nad^* ^ernm, fid^ jebe aBinter^s 
»o^e einmal freunblid^ unb einfad^ 5U bemirten,' 
unb mit SRufif, (Sefang, ®efpräd6, Spiel unb Sd^erj* 
bcn langen 9tbcnb äu erljcitern.* ^n bemerfen ift 
übrigen^" im SSorbeige^en," baß unter Spiel fein 
fiartenfpiel öcrftanben warb, mie c^ gemö^nlid^ bie 
armfelige Unterfjaltung" \)o\\ üeuten" ju fein 
pflegt/* bie jmifd^en ÜKcbifiren unb Sangemcile= 
^aben" feinen SRittelmeg** burd^ ein er^eiternbeS 
©cfellfd&aftSfpier fennen. 

5)iefen ?lbcnb beim ^errn 33anteö mar aber meber 
an (Sefang nod^ SRufit, meber an Spiel nod^ Sd^erj 
ju benfen. SDtan fal^ fid^ in biefem Jtreife" unb bie* 
fcn SBinter baS erfte SRal. SRan ^atte fid& einanber 
biel ju fagcn, unb meil in brei Sagen ber erfte Stbs^ 
öent mar, lann man benfen, bafe ber tote ®aft bie 

1. legend. 2. UBnal. 3. flrtt Winter-party. 4. clab (little wreath). 
5. "und wo weiter", and so on. 6. one after tlie otlier. 7. entertain. 
8. play and fan. 9. enliyen. 10. however. 11. by the way. 13. 
poor conyenation. 13. people. 14. nteatobe. 16. aUndering and 
bebig bored. 16. middle. 17. social game. 18. cirele. 



Soften ber Unterhaltung beftreiten* mußte. 3)ic 
jungen grauenjimmer rümpften* bie Slä^d^en, ober 
fteüten fid^* bod^ etmad ungläubig.*. äRand^e mar 
fro^, baß fie leinen ^Bräutigam' l^atte, ben fie aber 
üieEetd^t nad^ ber Slbbentjeit nid^t berfd^mä^t ^aben 
mürbe;* in mand^er jog' fid^ ba§ arme ^zx^ bange" 
iufammcn, menn fie an !3cnt^nt)en badete, ber bem 
armen iperjen angehörte.* 5)ie altern grauen, nad^ 
reiflid^er Überlegung," ftimmtcn fo jiemlid^ überein," 
baß bie ©efd^id^te bom toten ®afte nid^t ganj au^ 
ber Suft gegriffen fein möge." Die iungen Ferren 
maren atte o^ne ?lu§na^mc" ungläubig, ©inige 
münfd^tcn, ber tote öaft möge fommen unb i^ren 
^clbenmut öerfud^en." Sin paar ältlid&e Ferren 
bro^ten" bcn jungen (äroßfpred^ern" marnenb mit 
ben gingern. (Sinigc {unge grauenitmmcr ftimmtcn 
ein," unb eö gab mand^e 9?ecferei," mand^eö SBijj* 
fpiel" unb mutmiHigc^ ®eläd^ter.*' 

„91ber," rief .^err Sante§ mit broHigem 3ütnen:" 
SBa§ ift ba§ für SBirtfd^aft ?" SBo^in id& ben Jf opf 
ftecfe: toter Saft, linfg unb rcd^tg. 3ft ba§ aud& 
eine Unterhaltung für meine lebenbigen ®öfte? 
gort bamit** fag' id^. fiebenbigcre Unterhaltung ! 
Seine SSinfclplaubereien," fein ®eflüfter" öon ben 
Soten!" 

„5)cr aJteinung bin td& aud^!""* fagte ber Srciö* 
fteuereinncl^mer:" „Sieber ba§ gemeinftc ^fänber* 
fpiel!" SBenn §erbe§^eim bon ben lebenbigen 

l. the conYersation was at the expense of the dead guest 2. 
tnmed np. 3. acted. 4. eceptical. 6. bethrothed. 6. would not 
haye disdalned. 7. "zog sieh zusammen", was oppressed. 8. in 
fear. 9. belonged. 10. npon matare oonsideration. 11. "stimmten 
überein", agreed. 12. conld not be wholy invented. 13. exception. 
14. test their heroic courage. 15. threatened. 16. boasters. 17. 
agreed. 18. teaaing. 19. joke. 20. mischieYons laughter. 21. in 
comical anger. 22. ado. 23. away with it. 24. chatting in the 
comer. 25. whlspering. 26. I have the same opinion. 27. tax-col- 
lector (of the district). 28. game in which forfeita are glyen. 



258 



®äficn fo »enig ju fürd^ten l^ättc. at§ üom ^unbcrt* 
iä^rigen SBcfud^c* beS toten ®a[tc^, fo mürben mir 
fidler fein, bag nnfcrn jungen ©d^önen nie hah 
ffiöpfd^en öerbre^t mürbe."* 

„Sd^ ntöd^te eigentlid^' nur miffen, mie ha^ 
alberne ^iftörd^en* in bie 3Bclt ^ineingefommen 
märe!" fprad^ ein junger SJot^^err :* „^ie ©nge 
ift aud^ fo bürr,* mie ein Oerippc;' fein nät)ercr 
Umftanb* babon befannt, bofe fid^ boranä allenfaH^ 
eine SRomanje ober 93aIIabc fd^affen liefee,* bamit e§ 
bod^ JU etma§ tauge."" 

„Umgefe()rt"" entgegnete SBalbrid^, „bie Sage 
bom toten ©afte, mie man fic e^emalä fannte, unb 
mie id^ fie in meiner Sinbi^eit einmal bon einem 
alten 3äger" erjagten i^örte, ift ju lang unb für 
unfere I;eutigen 2:ag.e ju langmcilig;" barum ^at 
man fie öer^effen, unb red^t baran getrau." 

„SBie, miffen ©ie bie ®efd&id&te nod^?" fragten 
fd^nell SDJe^rere. 

„SdÖ erinnere mid^ i^rer nod^ bunfcl!"" ermiberte 
SBalbrid^. 

„O, ©ie muffen un§ erjä^len !"" riefen bie SRäb- 
d^en unb brängten fid^ ju i^m:*' „Sitte, bitte, ©ie 
muffen un§ erjä^lcu !" 

3)a ^alf fein SBiberftanb, fein Sntfd&ulbigen." 3" 
ben grauenjimmcrn traten" bie Ferren unb baten. 
3Kan rüdtc bie ©tü^le jufammen." 

SBalbrid^, gern ober ungern," mufete pd& bcquc^ 
mcn," bie ©age mitjuteilen," mie er fie öom alten 
Säger empfangen'^ ^atte. ®r fd^mücftc," um bamit 
einigermaßen" ju unterhalten, bie ®efd&id^tc fo gut 
an^, alg er eS fogleid^ au§ bcm ©tegrelf" fonnte. 

®^ finb nun mirflid^," fing er an, jmei^unbert 
Sa^re öoll, aU bcr brcifeigjä^rige Sfricg" angc^ 
fangen, unb ber Jturfürft griebrid^ bon ber ^ßfalj" 
bie Sfrone" beg Jiönigreid^§ Sö^men" auf fein 
^aupf* gefegt l^atte. 2)er Sfaifer aber unb ber 
ffnrfürff' öon Saiern, an ber ©pi^e** bcr Äat^oli^ 
fen Seutfd^lanbiJ, brad^en auf," bie Krone mieber 

1. centenniftl rlait. 2. wonld be turned. 8. reaUy. 4. Billy story. 
6. conncUlor. 6. meagre. 7. BkeJeton. 8. circumstanoe. 9. could 
be made of it. 10. tliat It might be good for something. 11. just 
the oppoaite. 12. hunter. 13. tiresome. 14. I siUl rezuember it 
indistlncUy. 16. teil. 16. crowded up to him. 17. no refosal, no 
ezcQM. 18. the gentlemeii joined the ladies. 19. moTed the chaira 
together. 20. wiUingly or not. 21. give in. 22. to teil the legend. 
28. heard. 24. adomed the story. 25. somewhat to entertaln. 26. 
without preparation. 27. really. 28. thirty yean war. 29. Pala- 
tlnate. 80. crown. 31. Bohemla. 32. head. 33. elector. 34. head. 
86. aetont. 



JU erobern.' S)ie große, cntfd^eibcnbe ©d^Iod^t* 
am meinen SBcrgc bei ^rag* mürbe geliefert.* S^-cr 
Surfürft griebrid^ bcrior bie ©d^lad&t unb bie Äronc- 
SSetterfd^neU» flog bie 5»ad&nd^t* üon töJunb ju 
9Runb burd^ Seutfd&tanb. Sllle fat^olifd&cn ©täbtc 
jubelten über ben Untergang' hc^ armen gricbrid^, 
ber feinen I^ron nur menige SKonate befcffcn 
^atte," unb hcn man beSmegen fd^led^t^in ben 
SBäinterlönig ju nennen pflegte.* 9Kan mußte, 
baß er in SBerfleibung" mit geringem ®efoIge" ou§ 
$rag entflogen fei." 

3)a§ mußten aud^ unfere lieben S3orfa^rcn" in 
^erbeö^eim öor smcil^unbcrt Sa^i^cn. ©ic plau:? 
berten" bamal§" fd^on eben fo gern bon ©tabt^^ unb 
©taat^neuig!eiten," mie mir, i^re mürbigen ©nfcl," 
fie maren aber bamal§, id^ barf nid^t fagen religio* 
fer, mol rcligion^milber. 5)ie greube über 9?icbcr* 
läge" unb Slucl)t" be§ SBinterfönigg mar alfo unge* 
fäl)r** eben fo au^gelaffen,*^ ja meit ftürmifd^cr, alS 
bei un§ bor einigen Sauren über 9iieberlage unb 
glud^t beö Jtaiferg SJapoleon. 

®rei bilbfd^öne** 3iingfrauen faßen einft, bom 
SBinter!i)nig plaubcrub,** beifammen. ©ie maren 
alle brei gute greunbinnen unb aUc brei Ratten 
einen öräutigam,** ba§ ^eißt, jebe einen befonbe* 
reu für fid&," meil fic fonft nid^t greunbinnen gc* 
mefen mären. S)ic eine ^ieß" SJeronifa, bie anbcrc 
granji^fa, bie britte S^tobca. 

„2Ran follte ben fiönig ber JJejjer" nid^t au§ 
S)eutfd&lanb entmifd^en*" (äffen!" fagte SJcronifa: 
„©0 lange er lebt, mirb baS Ungeheuer" ber 2ut^e* 
rci** leben, unb nid^t ru^en, SScrbcrben auSju* 
fpeien."** 

„3a," rief granjiSfa, „mer ben totfd^lägt,** ^at 
eine große Selo^nung" bom Jlaifer, bom Surfürften 
bon SBaiern, üon ber ganjen ^eiligen Sird^e** unb 
bom 5Papftc" ju crmarten; ja er ^at auf ben ^immel 
}u Jollen!"" 

„3d& mollte," ficlSafobca ein, „er läme in unfere 
©tabt, id& mollt' e§ !*' ©r müßte burdfe bie ^anb 

1. gain. 2. deciaive battle. 3. Pragae. 4. giyen. 6. lik« the 
wind. 6. news. 7. fall. 8. had poiaeaaed. 9. uaed to caU. 10. 
diagniae. 11. retinue. 12. had fled. 13. anceatora. 14. ohst. 15. 
at that time. 16. town- and atate-aflaira. 17. grand childran. IM. 
fall. 19. flight 20. almost 21. boundleaa. 22. yery beaotifiiL 
23. talking. 24. betrothed. 25. one for heraelf. 26. was caU«d. 
27. heretica. 28. eacape. 29. monater. 30. deriyed trom. Lnther. 
proteatantiam. 31. to aoatter cormption. 82. kiUa. 33. reward. 
34. Holy Church. 36. pope. 36. he can expect. 37. I wiah he 
would. 



259 



meinet Sicbftcn' ftcrDen. SRcin öiebftcr bcfänte 
tpcnigftcnö' eine ©roffd^aff 511m So^n."* 

„S^ ift bie gragc," fagtc SScronifa, „ob bid^ beiu 
Siebftcr jur ®räfiu' marf)en möd^tc; benu er l^at 
faiim §erj genug ^u fold^er ^clbcnt^at." 3)cr 
mcinicie würbe, id^ bürftc nur mit bcn ?lugen 
»infen,' baS ©d^mert anlegen" unb ben SBinter- 
lönig ju ©oben fd^Iagen.* Unb bic ®raffd^aft märe 
bir t>ox ber 5Wafe weg erobert."" 

„Wnd^t cud^ beibe nur nid^t fo breit!"" fogte 
granjigfa: „SUJein 2icbfter ift bod^ ber 8tärffte Don 
Mcn. 3ft er nid^t fd^on im Kriege" gemefen, al^ 
Hauptmann ? Unb wenn id^ i^m geböte," ben ©rofes 
türfcn" ouf bem l^rone" nieber,vi^auen," er ginge, 
greuct eud) auf bie ®vaffd^aft nid^t ju fe^r." 

Snbem bie 3u"gftflwcn nod^ um bie (Sraffd^aft 
firitten," entftanb" ein ^eftigeS ®ctrappel" jagen ber 
Söffe" auf ber ©trajjc Dom J^ore" ^er. glugg" 
aUc brei SKäbd^en jum ?5cnfter. 6§ war aber ein 
fd^rccflid^eS SBetter brausen; ber Siegen fd^ofe" in 
Strömen auf bie ®affen** üon allen S)äd^ern unb 
Sinnen.** S)er ©turmwinb faufete" unb trieb" bie 
gluten be§ 9Jegcn§" gegen Käufer unb genfter. 

^3)ag fid&'S ©Ott erbarme !"" rief ^afobea: „SBer 
bei foldiem SBetter nod^ unterwegs** ift, ber reifet 
gcwife nid^t au§ Suft."" 

«£en treibt bie wilbe SRot!"" fagtc Seronifa. 

„Ober ba§ böfe ©ewiffen!"" fe^te granjiSfa 
^inju. 

®egenüber" bor bem SBirt^^l^aufe j^um Sinb^ 
iDurm" ^iettcn breije^n ©erren ju ^ferbe ftitt unb 
fticgcn eilfertig ah.*^ 3^ö^f blieben bei ben Stoffen, 
ber breije^ntc in weiften Äleibern ging in ha^ §au^ 
bcä SBirt§. Salb fam ber SBirt mit ben ffined^ten." 
5)ic ^ferbe würben in \>t\\ Statt, bie Ferren in^ 
»irt§f}au§ geführt. Jro^ beg SlegenS lief Solf in 
ber ®affe jufammen, bie fremben Steiter unb ^ferbe 
JU fc^en. ®o§ fd^önfte Stofe gehörte bem weiften 
§crm; e§ war ein fd^neewcifter ©d^immel" mit 
prächtigem ©cfd^irr.** 

1. loTer. 2. »t leaat. 8. county, 4. reward, 9. counteaa. 6. 
hcroio deed. 7. make a sign. 8. pat on tbe sword. 9. strike dead. 
10. taken away. 11. "sich breit macben", to boaat. 12. war. 13. 
told him. 14. snltan. 16. tbrone. 16. bew down. 17. dlaputed. 
18. VOM. 19. trampllng. 20. ruxming boisea. 21. gate. 22. quickly. 
n. («bot) ponred. 24. streeta. 25. roofs and gntters. 26. roared. 
S7, droTe. 28. rain. 29. God belp na I 90. trayeling. 31. pleaanre. 
81 oecemfty. 33. oonscience. 34. opposite, 36. 'Dragon*. tbe 
Bame of tbe inn. 36. quickly dismotmted. 37. senranta. 38. anow- 
wkiteborae. 39. magniflcent bameaa. 



„5Senn baS ber SBinterfönig wäre!" riefen bic 
brei Sui^gftauen, wie fie fid^ öon ben g««ftern ab« 
wanbten,* im erften 9(ugenblicfe,' unb einanber be« 
benflid^* mit groften 9tugen anftarrenb.* 

S)a polterte* t^ auf ber Jreppe. ©ie^e,* l^erein 
traten' bie brei ^Bräutigame ber Jungfrauen. 
„SBiffet i^r fd&on," rief ber eine, „ber flüd^tige 
SBinterfönig ift in unfern ©tabtmauern."* 

„SDa wäre ein %a\\o^* ju mad^en !" fagte ber jweitc. 

„Dk ^Ingft" liegt bem langen, Jägern" SBeiftrod 
im 9tngefic^t!"" rief ber brittc. 

ein frotier ©d^auber" überfloft" bie SRäbd^en. 
@ie ftarrten" fid^ wiebcr mit groften, forfd^enben" 
?lugen an. 6§ war, al§ rebeten*' fie mit ben ftar* 
ren ©liefen jufammen, al§ üerftänben fie einanber." 
5ßlö^lid&" reid^ten fie einanber bie §änbe" unb fag« 
ten: „3a, e§ gilt!" e§ gilt! Me brei mit ein« 
anber unb ungeteilt."" S)ann lieften" fie bie $änbe 
log unb jebe" breite fid^ ^in ju" i^rem ^Bräutigam. 

Seronifa fprad^ jii bem irrigen: „2öftt mein 
Siebfter" ben SBinterfönig lebenbig" auS unfern 
©tabtmauern" jic^en," fo will id^ lieber beö SBinter* 
fönigg SKe^e," ciU meinet 2iebften e^elid^ ®ema^l" 
fein. ©0 wa^r mir ®ott ()elfe mit feinen ^eiligen."" 

granji§fa fprad^ ju bem irrigen: „2äftt mein 
Siebfter ben SBinterfönig biefe 9iad^t überleben," 
Witt id^ e^er" ben 2^ob, al§ meinen Siebften füffen, 
unb mein Siebfter fott ewig" bie ^od^jeit" nmfonft" 
erwarten. So wa^r mir ®ott mit feinen /peiligen 
^elfe." 

Safobea fprad^ ju bem irrigen : „5)er Sd^lüffel" 
}u meinem S3rautfömmerlein ift nun unb ewig t)txs 
loren, bringt morgen ber ^erjatterliebfte" mein 
nid^t purpurrot fein Jfriegöfd^wert" öom 93lute be§ 
SBinterfönig«." 

Die brei Bräutigame erfd^racfen,** bod^ fammeltcn 
fie i^re ®eifter balb wieber," inbem fie bic fd^önen 
Sungfrauen liebreijenber," benn jemals,"* \)ox fid^ 
fte^en unb ber ?Intwort gewärtig** fa^en. Seiner 

1. tnrned away. 2. nioment. 3. anxioualy. 4. ataring at 
eacb otber. 6. boatled. 6. lo 1 7. entered. 8. citj waUa. 9. 
oatcb. 10. fear. 11. lean. 12. face. 13. joyful abndder. 14. oTer- 
came. 16. atared. 16. Inqniaitive. 17. apoke. 18. underatood 
eacb -otber. 19. anddenly. 20. claaped banda. 21. It ia a go. 22. 
undiTided. 23. "Ueaaen die Hände loa", let go tbeir banda. 24. eaob. 
25. tnmed to. 26. aweetbeart. 37. alive. 28. oity-walla. 29. go. 
30. miatreaa. 31. wife. 32. aMnta. 33. liye tbrougb tbia nlgbt 
34. ratber. 35. foreyer. 36. wedding. 37. In yain. 38. key. 39. 
aweetbeart. 40. batUe-aword. 41. were tenifled. 42. ooUeoted 
tbemaelvea. 43. more cbarming. 44. tban ever. 46. in expecta- 
tlon. 




260 



tüoHtc äutücf bleiben; jcbcr bcr ©rftc fein, bie Sn* 
brnnft* feiner Siebe burd^ ein ^elbcnftüdP jn beur^ 
fnnben.* 9ltfo Detl^iefjcn* fie, ber SBinterfönig follc 
bie ©onne nid^t micber fe^en. 

@ie beurtonbtcn fid^* \)o\i ben SBräuten, bie nun 
frol^lodfenb* beifamnten faftcn' unb \)on bcm etuigen 
Stu^m* i^rer (äeücbten, öon beten 3)hit* unb 3^^^' 
lid^feit/* unb julc^t" Don bcr ©raffd&aft" pinubcr* 
tcn," tt)ie fie biefelbe unter fid^ treuen mollten. Die 
brei iungen 9Känner aber berebeten fid^," ö'^Ö^" 
a(§balb" in§ SBirt^l^auS jum Sinbttjurm," f orberten" 
einen 2^runf, forfd^ten ö^fP^^^iQ ben gremben nad^," 
unb njer ber Stönig fein möge, unb ino er fd^Iafe, 
unb ob er ein fd^öneö 3ii"nter'* ^obe. ©ie fannten 
ober alle jeben SSSinfel" be§ §oufei& ipo^t. Unb fie 
^ed^ten" bi§ tief in bie 9?ad^t. 

SJor 3:a0e3anbrud^ ritten eilfertig** jmölf bcr 
fremben*' ®äfte fort bei Sturnt unb SBettcr. S)er 
brcijcl^nte lag tot im 33Iute fd^tpimmenb auf bem 
Söctte. ®r l^atte brei SobeSiounben.** 9?iemanb 
fonute fagen, roer er fei; bod^ öcrfid^crte*" ber SBirt,** 
ber Sfönig fei e§ nid^t. Unb er ^atte SRed^t;*' benn 
ber SBinterfönig entlam," mie belannt, glüdtlid^ nad^ 
^oHanb, unb lebte nod^ mand^eS ^a^x. — Der tote 
®aft tt)urbe nod& bcffelben Sage^ begraben," aber 
nid^t auf bem fiird^l^ofc" in gemeinter 6rbe" ju ben 
(äebeinen" anbcrer fatl^otifd^en El^riften, fonbern, 
als ein uermutüc^er ffe^cr," au§ d^riftlid&er Siebe, 
ouf bem ©d^inbanger" ol^ne ©ang unb Slang. 

älngftlid^ »arteten inbeffen" bie brei ißräutc'* auf 
bie Slnfunft*' i^rer Sicbftcn, um il^nen füfeen So^n 
JU jotten." SIber fie famen nid^t. Sie fd^icften** 
mo^l nad^ i^nen au§ in alle ® äffen*" unb Käufer; 
aber eS l^attc fie 9?iemanb mel^r, feit ber SRittcr« 
nad^t^ftunbc" gefeiten, ©elbft ber SBirt unb beffcn 
grau, äRftgbe unb ffned^tc** toufeten nid^t ju fagen, 
tpo^in fie gegangen unb toa^ auiS i^nen gelnor« 
ben." 

Da l^ärmten fid^" bie armen 2Röbd^cn bitterlid^** 
unb fie »einten 2^ag unb SRad^t, unb bereuten** ben 

1. ardour. 9. heroic deed. 3. proye. 4. promlsed. 5. took leaye. 
6. rejoicing. 7. sat together. 8. everlMtingfame. 9. conrage. 10. 
tendemeiM. 11. at last. 12. county. 13. chatted. 14. dellbezated. 
16. 8O0D. 16. Dragon. 17. aaked for. 18. "fonchten nach", in- 
qniredafter. 19. room. 20. comer. 21. drank. 22. haatlly. 2S. stränge. 
24. mortal wonnds. 25. afflrmed. 26. host 27. was rlght. 28. 
eacaped. 29. bnried. 30. churoh yard. 81. conaecrated aoU. 32. 
bones. 83. probable hereUo. 34. flaying-place. 35. meanwhile. 
36. brides. 87. arriyal. 38. giye them sweet reward. 39. sent ont 
for them. 40. itreeta. 41. aince midnight. 42. aeryant«. 4S. bad 
become of them. 44. grieyed. 45. bitterly. 46. repented. 



frebelDotten SBefel^t,* »etd^en fte fo treuen unb 
fd^önen SKännem gegeben. 

3lm meiften jammerte* ^eimfid^* bie reijcnbc 
3afobea, benn fie f}atte juerft ben gcfäl^rüd^en 9tns 
fd^lag' auf ba§ Sebeu be§ SBinterfönig^ öor i^ren 
®efpietinnen laut getrau.** S^^^i 2^09^ marcn feit 
ber Unglücf^nad^t uerftoffen,* bie britte faft Der- 
floffen. 9?od^ lüu^ten bie SBräutc, nod^ bie befüm*: 
merten' Sltcrn,'' nid^t§ über ba§ Sd^idtfal* ber 
Jünglinge." 

Da toaxb an ^cdobca^ J^ür gepod^t," unb c§ 
trat ein frember, Dornel^mer" SRann fjerein unb 
fragte nod^ bcm SDJägbelein," ba§ tücinenb neben bcm 
S3ater unb ber SIKutter fa§. Der grembe über* 
reid^tc" einen 93ricf," ben er untcrmegö" öon einem 
Süngling empfangen" unb ^u beftellen öerfprod^en 
^atte." C, tt)ie freubig** erfd^raf Sa'fobca! 5)a» 
Sriefd^cn fam Dom ®eHebtcn.** 

®g »ar aber faft bunfcl.'* Die SRutter eilte" 
unb brad^tc jmci brennenbc Sampen, ben ^Jrief ju 
(efen unb ben gremben beffer ju fc^en. ®r »ar ein 
9Rann bei** breißig ^a^xc alt, öon ^ol^er, magerer 
®eftalt,** ganj fd^iuarj gcflcibet,** bod^ nad^ Sitte 
bamatigcr Qtxf^ mit großem öon fd^marjen gebcrn 
umme^ten $ut,*' fd^mar jem SBammS** mit meit übcr^ 
licgenbcm ©pitjenfragen** auf ben Sld^fcln,** fd^mar* 
jen Untcrficibern** unb weiten ©ticfeln,*** an bcr 
©eite ein ©c^mert, beffen ®riff" mit ®oIb unb 
5ßcrlcn unb bli^enbcn" ©teinen aufgelegt mar." 
gunfelnbe ©belftcinc" \af) man mit allcrtei Sid^t öon 
feinen gingerringen ftral^lcn." Dod^ fein ängefid^t." 
rcgclmäfeig** unb ebcl,** luar, trojj bem gcuer 
feinet SBIicf^," blafe unb erbfarben,** unb bcr 
fd^marje änjug mad^te i^n nod^ blcid^er.** Sr fcjjtc 
fid^; unb bcr Sater Ia§ bei ber Sampe ben Srief. 
(£r lautete: „SBir l^abcn ben Unrcd^ten getroffen,** 
brum Sicbd^en, (ebe mo{, bioncil id^ ben ©d^Iäffel 
jum SBrautfämmerlein öcrlorcn. 3c^ jic^' in jhrieg 
gen S3ö^men(anb,*' unb fud^c mir eine neue 93raut, 

1. wicked command. 2. lamented. 3. aecretly. 4. dangerous 
plot. 5. expr^aed. 6. passed since the tmhappy night. 7. aor- 
rowfol. 8. jMtrenta. 9. fate. 10. yoatha. 11. knocked. 12. dia- 
tingnlahed looklng. 13. glrl. 14. handedoyer. 15. letter. 16. on 
bis joumey. 17. recetyed. 18. had promiaed to deUyer. 19. joj- 
foUy. 20. loyer. 21. dark. 22. hastened. 23. about. 24. leaa 
Agare. 26. dresaed aU in blaok. 26. faahion of that time. 27. hat 
coyered with feathera. 28. jerkin. 29. oyerlaping lao»^»Uar. M. 
ahouldere. 31. amaU-clothea. 32. boote. 33. handle. 34. gUtter- 
Ing. 35. waa set 86. jewela. 37. ahlne. 38. face. 39. regulär. 
40. noble. 41. eye. 42. pale and aahen. 43. paler. 44. hit th« 
wrong one. 45. toward Bohemia. 



261 



bic nid^t forbert* üoin Sicbftcn ein purpurrotes 
Sd^mert. Iröfte bid&, mic id^ midE). 3)a feub' id^ 
bir ben Sftiufl jurüd." 3)cr SRmcj fiel au§ bem ?3rtefc. 

?11S 3iito5ca foId^eS ucricfen ^örte,* warb fte 
fd^icr o^nmäc^ttg* unb fic wcmte unb ffud^te bem 
Ungetreuen.* SJater unb 9Kuttcr tröfteten' ha^ 
arme JJiub, unb ber grembc rcbete öiet l^olbfeligc* 
3Bortc: „.^ött' id& gemuBt, bafe ber ©d&atfgfned&t' 
mi^ jum Überbringer* fold^er Serätneiflnng* mad^e, 
fo \m\)x id^ bin ber ®raf öon ©räbern," id^ i^äW 
i^m bcn 3o^anniSfcgen*^ mit meinem guten Sd^mcrt 
erteilt. Sroctnet Sure fd^öneu Singen, l^olbeö 
gräuleiu; eine einjige J^ränenperle," bic über (Sure 
rofenrotcn SSangen'* rinnt, ift genug, alle glommen 
eurer Siebe auSjuIöfd^en."" 

Slber 3afobea fonnte nid^t aufhören ju meinen. 
Scr @raf entfernte fid&" enblid^ unb bat um (Sr« 
Iaubni§," bic fd^öne Seibenbe" am fotgenben Jage 
nod^ einmal befud^en** ju fönnen. 

Cr ^iett aud^ SBort** unb fam, unb bo er mit 
Safobea allein mar, fprad^ er: „^i^ i^abt bic ganjc 
SJac^t nid^t fd^tafen fönnen, inbem id^ immer 6urcr 
Sd^ön^eit** unb gurcr 2()ränen'' gebadete. 3bt 
feib mir mol ein fiäd^cln" fd^ulbig," bag meine bon 
SdEjlafloitgfeit'* blaffen SBangen" wieber 9lötc ge« 
minnen." 

„SBic fann id^ täd^cln?" fagtc ^afobea: „$at 
nid^t ber Ungetreue" mir bcn SRiug gcfanbt, ba§ 
^crjumgctDanbtV"" 

3)er ®raf na^m ben 9ting unb warf" i^n l^inaui^ 
äum Scnftcr: „S8eg mit bem SHing !" rief er: „SBie 
gern erfc^t* id^ i^n mit einem fd^öncrn!" unb er 
legte ben präd^tigften Sieif" bon feinen gingern öor 
i^r auf bcn lifd^ : „wie gern mit allen biefen 
Singen, unb an iebmebem" ^ängt eine reid^e iperr« 
f^aft!"« 

3afobea errötete.*' ©ie fd^ob** bcn prftd^tigcn 
Siing jurücf. „©eib nidbt fo graufam," fpradb ber 
®raf: „benn nun id^ ®ud^ einmal gcfe^cn, fann id& 
Eud^ nimmer öcrgcffcn. $at ®ud^ 6uer Siebfter 
öerfd&mä^t,"* bcrfd^mci^t i^n wiebcr. 5}aä ift füge 

1. demanda. 3. heard thia read to her. 3. almoat fainted. 4. 
cnned the faithleaa. 6. conaoled. 6. kind. 7. raacal. 8. meaaeDger. 
9. deapair. 10. Count of Orayea. 11. St John'a bleaaing. 12. a aiiigle 
pearly tear. 13. cheeka. 14. extinguish. 16. left 16. permlaaion. 
17. aofferer. 18. Tiait 19. kept hia word. ao. beauty. 21. teara. 22. 
nzUle. 23. "aeid achuldig". owe. 24. aleepleaaneaa. 26. cheeka. 
26. faithleaa. 27. tumed. 28. threw. 29. replaoe. 90. moat mag- 
nlficent ring. 31. eacb. 32. eatate. 33. bluahed. 34. puahed. 
35. oruel. 86. dladained. 



SRad^e.* 3Kein $erj unb meine (Sraffd^aft* liegen 
}u Suern güßen." 

3 war Sflfobca mod^tc nid^t babon ^örcn: aber 
bod^ faub fic in i^rem §er^en, ber ®raf l^abe mit 
ber Städte SRed^t, unb ber Sreulofc' muffe bergeffen 
fein, ©ie fprad^en nod^ S3iele§ mit einanbcr. 3)er 
®raf rcbete fel^r befd^eiben* unb cinne^menb,' nur 
war er nid^t fo fd^ön, wie ber berlornc SJräutigam, 
feiu ®efid^t aud^ gar 5U blcid^ unb erbfarbcn.' S)od^ 
wenn er anmutig rcbete,' bergafe man bic garbe* 
leidet. Unb ba ?ltte§ feine 3cit l^at, fo l^örtc aud^ 
3afobca auf ju weinen, unb fie mufetc wol jus 
weiten* ju ben ©d^erjen" be§ ®rafen tcld^cln. 

S)ie Slnwcfcn^eit" bc§ reid^cn §crrn in ^erbeg:» 
l^cim warb batb in ber ganjen ©tabt rud^bar," benn 
er ^atte prad^töoll gcfleibete ©ienerfd^aft," unb 
mad^te uicl Slufwanb." Stud^ bafe er Safobea einen 
Sörief bon bem üerfd^wunbenen" SJrftutigam ge* 
brad^t, crful^r bafb 3cber. 9ll§ bic§ Seronifa unb 
granjiöfa l^örtcn. eilten fic** ju iljrcr greunbin unb 
fragten, ob ber üornc^me" ®raf nid^t* üon ben 
übrigen beibcn gewußt ^abe, unb baten," banad^ ju 
forfd^cu.» 

©old^e§ t^at aud^ ^«'fobea; unb ba ber ®raf 
fagte, er WoHc bic leibtragenbcn" grcunbinnen felbft 
auffud^en,'* um nad& ben SBcfd^rcibungen" ju ur* 
teilen," wer i&rc Siebften wären, banfte xi)m ba§ 
SRägbclcin fe^r. 9(ud& t^at fie i^m fd^on gütiger,** 
benn fic ^atte 3iad^tS bei fid^ fclbcr mand^eilei übcr^ 
legt,** unb ben foftbaren SRing Diel betrad^tet** unb 
gebadet: „3)a barf id^ ja nur bic ^anb auSftrecfcn" 
unb bic ®raffd^aft ncl^mcn, o^nc fic mit SScronifa 
unb granjiSfa t^eilen ju muffen. ©0 ^at mir bod^ 
bic S^at bc§ Ungetreuen jur ®raffd^aft geholfen." 
Unb fic jcigte ben ©Item baS 3»^^^^! wcld^c^ ber 
§err auf bem Sifd^c ^atte liegen laffen, unb bon 
feinen ehrbaren Einträgen" crjft^ttc fic 9lIIe§, unb 
ton feinen weitlftufigen ^errfd^aften," \\>a^ fic wu§tc. 
I)ie (Sttern erftaunten fc^r,** unb wottten lange nid^t 
baran glauben. SBie aber ber ®raf wieber fam 
unb bic (Sltern gcäiemenb" bat," i^rer Jungfrau'* 
3:odöter eine Ä'lcinigfcit** jum ©onntagSfd^mucf * Uer- 

1. reyenge. 2. county. 3. faithleaa. 4. modeaUy. 6. pleaaingly. 
6. aahen. 7. apoke gracefoUy. 8. color. 9. aometimea. 10. jokea. 
11. preaence. 12. became known. 13. aervanta. 14. luxury. 16. 
dlaappeared. 16. Uiey haatened. 17. dlatinguished. 18. begged. 
19. aak for it 20. moaming. 21. Visit. 22. deacrlptions. 23. judge. 
24. acted more kindJy towarda him. 26. conaidered. 26. rogarded. 
27. atretch out. 28. honorablo offer. 89. large eatatea. SO. were 
mach astoniahed. 31. properly. 32. aaked. 33. yoong lady. 34. a 
Uttle aomething. 35. Suaday-omainent 



262 



Clären ju bürfcn,* unb iüie er a\i^ foftbntcm S'äft* 
lein' ein 3)iamantcnfrcuj an ficOenfad^cr perlen* 
fd^nur* jog, bcfanicn fic t>tn ©laubcn.* S)a berc« 
beten fi4* SSotcr unb SDhittcr, imb f pvad^en : „^cr 
Sibam fte^t nn§ tuot (in/ bcn muffen mir fa^en!"' 

9hm rebeten fic ifjrer Jod^ter biel jn/ liefen fie 
aud& üiet im Äämmerlein* mit bem (Srnfcu allein, 
unb bcmirteten'® i^n mit S?ecfcrbiffen" unb ebeln 
SBeinen, oft nod^ fpät in ber 9?ad^t. ©r aber na^m 
nid^t§ o^ne 3:^anf unb bic Eltern erfreuten fid^" fei* 
ner fd^önen ©efd^enfc." So^obea freute fid^ im 
®eiftc/* al§ ®räfin öon ®räbern ben 9?eib" unb bic 
SBemunberung** ber öanjen Stabt ju erregen/' unb 
marb gegen ben Xlngcftüm" be§ neuen üieb^aberS 
nad^giebiger." 

S)iefer aber mar bod^ ein böfer SSogcI/® S^enn 
al§ er ju SJeronifa fam, fanb er fie nod^ fd^öncr, at^ 
bie fd^öne <5afobea; unb mie er enbüd^ gar bic blonb« 
locfigc" gran^iöfa fal), bäud^ten iijm** bie 9lnbcrn 
faft ^ößlid^." e*r fagtc aber ber blonblocfigcn grau* 
jiSfa unb ber rabenlorfigcn Seronifar einer jeben 
inöbefonbere," Don i^rem üiebften faft bic gleid^e 
Oefd^id^te." Gr i)abt untertt)eg§** bie brei Sw^g- 
gefeUen in einer Verberge" gcfnnben, mit jmei 
jungen 3Räbd&en gar auggelaffen"* fc^ersenb,** bei 
Dollen SBeinbed^ern.'* 9llle Rotten in bcn Sfrieg" nad^ 
SJötimcnlanb gießen ttJoHcn, unb bic 3)irnen" mit 
il^ncn. ?lfö fie Don i^m im ®efpräd& Dernommen," 
er merbe auf feiner 9ieifc" burd^ ba§ ©täbtlein 
^erbe§f)eim jie^en/" \)C[bt ber eine an Sa^obea ben 
SBrief gcfd^riebcn unb i^n gebeten," fold^en mitju* 
nebmen.*' ®ie anbern Rotten aber gefpottef* unb 
gcfagt: SBir ^aben tool ^ier bei luftigen 3)?äbeln 
93effere§ ju t^un, alä 5öricfc ju fd^reiben; mottet 
3br ®ud^ für imä befd^meren,** fo faget i^nen, mir 
^ögen" nad^ Sö^mcnlnnb, meil mir auf i^r ®e^ei§" 
ein üble§ SBerf* getrau, unb mir fd^irftcn** i^nen 
ftatt be§ S3riefc§ ben Sörautring'* jurücf. Sie foHen 



1. to be allowed to giye. 3. oostly box. 3. sevenfold cord of pearU. 
4. they beUeyed lt. 6. deUberated. 6. tbe son in law pleaaes us 
weU. 7. catch. 8. "redeten zu", persaadcd. 9. room. 10. treated. 
11. daintlea. 12. rejoiced in. 13. presents. 14. In her mind. 15. 
enyy. 16. admlratlon. 17. arons«. 18. impetuonsneas. 19. more in- 
dolgent. 20. wicked fellow. 21. fair ourly-haired. 22. seemcd to 
hlm. 23. ugly. 24. to each in particular. 25. *8tory. 26. on bis 
Joamey. 27. tavem. 28. wUdly. 29. Joking. 30. wino-glasses. 
31. war. 32. women. 33. heard in the conTeraatiou. 34. Joumey. 
85. paaa throngb. 36. begged. 37. to take It with bim. 38. mocked. 
39. complain. 40. were going. 41. command. 42. abaddeed. 43. 
were sendlng, 44. engagement ring. 



fid^ burd^ ben SRann tröften* laffcn, bem er bcffcr, 
al§ i^nen, an bcn ginger paffe.* 

©c^on bei Seronifa behauptete' ber ®raf, ber 
9iing paffe i^m DortreffUd^,* aber bei granji^fa 
fanb er, ber 9ting märe mic au^fd^lic^Iid^* für i^n 
gemad^t. Unb er tröftetc jcbc gar berebt/ unb 
fragte fic: ob ein öräutigam fold^e 2:^räncn Der^: 
biene,' ber fein 2iebd^en fo fd^nöbc' Dertaffcn unb, 
an ber Seite einer leid^tfertigen ©u^Iin,' 9{ing unb 
.!perj megmcrfen fönnc? Unb er fpiclte feine 9Jonc" 
bei jcber fo gut, mie bei 3afobea, unb mufelc julefet 
jebe JU tröften; ieber mad^tc er ®efc^cn!c. S^ber 
bot" er fein -öcrj unb bic ®raffd&aft, unb icbe ge« 
mö^nte fid&" balb an fein blaffet ®efid^t." 

S)ie brei greunbinnen aber mad^ten fidf) gegen* 
feitig" au§ ttirem Umgang" mit bem ®vafen unb 
an^ i^ren ©ntmürfen'* ein 0c^eimni§," benn eine 
fürd^tetc bie anbere, \>ci\i fic i^r 9Je^ nad^ bem 
reid^cn Uieb^aber auSmcrfen möd^tc. Sic befud^ten 
fiel) nid^t mcljr," mie fonft," unb ärgerten fic^ feljr,"* 
menn fie jnfättig crfntjren,*' bafe ber ®raf aud^ bie 
Söefanntfdjflft^* ber anbern unterbalte.** Ginc ouf 
bie anbere eiferfüdbtig,** mottte eg ben übrigen ju* 
Dort^un," Heg fid& anfangt Siebfofungen gefattcu* 
unb ermiberte cnblid^ bicfelben, um ben 'Jlnbeter*' 
enger jn feffeln." 

9?icmanb freute fid^ biefer Giferfud^t mcl^r, aK 
ber lofc" ®raf. SDcnn Dcrmittelff* berfelben gemann 
er in furjer 3»^it immer größere Vorteile" über bic 
brei Sd^önen. 3^^^ beteuerte" er ieber, bei Slttem 
ma§ ^eilig'* im $)immel ift, baß er bie übrigen ^ö^^ 
lirf)** unb albern'* fänbc; aber bod^ müffc er fic Don 
3eit}u3cit, ^öflid&feit mitten," nod^ befud^en. ?luc^ 
biefe 9lu§rebe" (jatf it;m anlegt nid^t me^r. 3Bic 
aber jebc nun Don i^m, aB 3Jeroci§ mal)rer Siebe,** 
begehrte," er muffe bie anbern beiben gönjlid^ mci^^ 
bcn,'* ftettte er fi^ fe^r betroffen," unb er mad^tc 
eine ®egcnbebingnng:*' förmüd^c Serlobung** unb 
9lingme(^fel in ®egenmart** ber ßltern, unb nadi 

1. be consoled. 2. fltted. 3. afllrmed. 4. excellently. 5. expresaly. 
6. eloquently. 7. deserved. 8. maliciously. 9. lightminded 
woman. 10. part. 11. offered. 12. because used. 13. face. 14. 
to each-other. 15. acquaintance. 16. plana. 17. seeret. 18. called 
no more on each-other. 19. as formerly. 20. became yery aogry. 
21. accidentally heard. 22. acquaintance. 23. kept up. 24, jealoos. 
25. outdo. 26. flrst allowed bis oaresaes. 27. loTer. 28. attract 
more cloeely. 29. ligbt-minded. SO. by meana of. 31. adyantagw. 
32. awore to. 33. holy. 34. ugly. 35. silly. 36. out of politenesa. 
37. excuse. 38. as a prove of real love. 39. demanded. 40. ayoid. 
41. perplezed. 42. condition. 43. formal engagement. 44. pres- 
enee. 



263 



bicfem eine ftille Stunbe in bcr ^iai^i, too Sicöcnbc 
ungeftörf öou bcr ^od^jcit,* t)on ber Steife unb 
öon bcn ©inrid^tnngen' im gröflid^en ^jjalnftc fofen* 
fönntcn. — ?tud^ bo§ gab jebc bcr brci Sd^önen ju,* 
unb ba§ SBovt marb mit einem iluffe öerficgelt.' 
aber im Stüffcn fagtc iebe: „Siebfter ®raf, lüie feib 
3^r bod^ f gar blei^ ? ßegct ha^ fd^waräc ®e= 
ipanb' ab, e§ mad^t ©ud^ nod) biftffer." S)ann ant* 
mortcte er immer: „3i<^ trage fd^warj, um ein OJe« 
liibbe" jii erfüllen. 2(m ^od^äcit^tage erfd^eine 
id^ rot unb \x)t'\% ujie, i^eräaUcrliebftc,* beinc 
Söangen."" 

5llfp f)iett ber @raf SSerlobung mit j|eber, ba§ ge« 
fd^a§" am gfeid^cn Jage. Dann fd^lidE) er im 
ginftern" ju jeber in§ Sd^Iaffämmerlein.** S)a§ ge* 
fd^o^ in bcr gleid^en 9todE|t. — 21I§ bc§ anbern 
SJiorgen^ bie SKäbd^cn ju lange fd^liefcn," gingen 
bie (Sltcrn, fie ju ttjecfcn." !Ea lag iebe bcr 3ung* 
fraucn ciöfott im Sctte, unb bcn §al§ umgebre^t,*" 
ta^ ©eftd^t im 5?arfen. 

Betergefd^rci" fu^r au§ bcn brci Käufern über 
bie ©offen." SltteS Sßolf rannte erfd^roden" jU:: 
fammen. 3)Jorb! SJJorb! luarb gefd^rieen; unb iücil 
bcr SJerbad^t** auf bcn ®rafen t)on ©räbern fiel 
fammelten fi^ bie Ö^enfd^cn öor bcm SBirtS^aufe 
jum Sinbnjurm, unb bie ©tabtweibcl unb ^aU 
friere" brangen ^incin.*' 3)a n)ct)nagte" im ©aufe 
ber SBirt, fein ®aft fei toerfd^wunben" mit oII feinen 
ftncd^tcn unb 9?iemanb i^abt fie feigen fortmonbern." 
9lUc§ ®epäcf,* beffcn fo t)icl gctücfcn, fei baöon, 
unb l^oOc c§ bod^ 9?iemanb üon !^inncn*' getragen; 
au§ bem mo^Iüerfd^loffcncn ©tatlc" feien bie öielcn 
präd^tigen Stoffe" entfommcn,"* unb Sfeiner auf ben 
Strafen, lein SBäd^tcr** an ben Il^oren" ^abc öon 
i§nen gehört. 

5)a erfd^raf attc SEclt** unb 3^bcr fd^Iug ein 
Sreuj** unb fcgnetc fid^," mcr an ben Käufern ber 
unglüdüd^cn brci Bräute vorüberging. S)rinncn 
beulten Sontmer** unb Sd^merj," unb bcbenflid^** 
mu^tc 3^i>cni üorfommcn," ba§ bie rcid^eu ®^^ 

1. nndlAtarbed. 2. wedding. 3. ontflt. i. chftt 6. "gab zu", 
gruited. 6. sealed. 7. gannent. 8. yow. 9. darUng. 10. cheeks. 
11. happened. 12. dark. 13. Chamber. 14. alept. 16. awake. 16. 
wrung. 17. great ontcry. 18. streeta. 19. frightened. 20. saapi- 
cion. 21. beadles and guardsmen. 22. entered. 23. lamented. 24. 
diaappeared. 25. leave. 26. baggage. 27. away. 28. weU-closed 
»table. 29. magnificent boraes. 30. escaped. 31. guard. 32. gatea. 
33. Uien everyone was terrifled. 34. made the sign of the cross. 30. 
blesaed himself. 36. misery. 87. sorrow. 38. doubtfol. 39. ap- 
pear. 



fd^enfe/ bie präd^tigen 93rautfleiber,' bie ber ®raf 
fd^on gegeben, bie 5ßerlcnfd^nüre,* ©teinringe unb 
3)iamantcnfreuje nid^t me^r gefunbdn merben 
fonnten. 

®8 mar nur ein fleincS Scid^cngcfotgc/ mcld&cä 
bcn Särgen* ber brci ?lungfraucn jum Jfjor f)m^ 
aii^^ nad^toanbeltc, in fd^marje SDtäntel gefüllt. Unb 
als bie Särge auf bem ©otteSarfer' bei ber ScbaU 
buSfird^e* niebcrgcfcfet morben maren, unb ba§ ®e» 
bet Dcrrid&tct merben fottte,* fa^ man einen langen 
3Kann au§ bcm ®cfo(gc" l)inmeggc^cn, ben man 
bisher" nid^t bemerft" ^atte. Unb \mt man i^m 
nad^fa^r munberte fid^ 3cber, tuie er, obglcid^ er 
öor^cr fd^ioarj geflcibet geiocfcn, allmälig," ganj 
mcife marb. Unb c6 erfd)iencn^* brci rote gleden" 
auf bem locißcn SBammS," unb ba^ ^lut träufelte" 
fid^tbar" über bie Sd^öfee" beS SBammfe§ herunter. 
Unb ber lange bleiche äRann ging ^um Sd^inban* 
ger.*» 

„3cfu§ SKaria!*' fd^rie bcr 5Birt öom Sinbtonrm: 
„ba^ ift ber tote ®aft, ben mir öor cinunbjmanjig ' 
lagen bort cinfd^arren licfecn."*^ 

©ntfcljcn" ergriff" bie auf bem ffird^^of maren, 
unb Me liefen mit ©raufen** baüon, unb bie Sd^u^? 
{)adcn" mürben i^nen unter ben Siifjcn lang. Sin 
Sturmminb mit ©d&nee unb 3tcgen blicS in heftigen 
Stößen" i^nen nad^. I)rei Jage unb brci Städ^tc 
blieben bie Särge unbeerbigt" ftc^cn neben bcn offc^ 
neu ©ruften." 

sag bie Dbrigfeit" enblid^ befahl," fie einau- 
fcnfcn," unb bie ©Item t)iel ©clb an ^erj^afte** 
aJtänner boten, ba§ Icfete SiebeSmerf ju teiften," 
Uermunbcrten fid^ bie SKänner gar fcl^r. S)cnn mie 
fie bie Särge aufhoben," fanben fie biefclben fo 
leidet, afö menn fie leer" mären, unb bod^ fa^ man 
nod^ bie 2)edel feft öcrnagelt." einer fagte SRut," 
^olte Stemmeifen" unb Jammer, unb ein anbercr 
mu§te ben ^errn 5ßfarrer" unb Eapellan rufen. 
SBie bie Särge geöffnet mürben, fanb man biefclben 
ganj leer, unb aud^ fein Jotenfiffcn,*" fein Scintud^," 

1. presents. 2. wedding-dreasea. 3. cords of pearlt . 4. funeral- 
procession. 5. cofflns. 6. out of the gate. 7. church yard. 8. 
church of St Sebaldus. 9. the prayer should be offered np. 10. 
procestion. 11. «ntil now. 12. noticed. 13. graduaUy. 14. ap- 
peared. 15. 8i>ots. 16. Jerkin. 17. dripped. 18. yisibly. 19. coat» 
taUs. 20. flaying-place. 21. ordered to be boried. 22. terror. 23. 
seized. 24. horror. 25. heels. 26. blasts. 27. unburied. 28. open 
grayes. 29. magistrate. 30. ordered. 31. to lower them. 82. brave. 
33. dotbe act of love. 34. lifted up. 35. empty. 36. naUed. 37. 
took courage. 38. crow-bar. 39. parson. 40. pUlow. 41. aheet. 



264 



feinen Strol^^alm* barin. Sltfo tuurbcn bic leeren 
©arge öergraben. 



^icr mad^tc SBalbrid^ eine ^aufe. ®8 \vax S^oten? 
ftiHc' im 3ii"nier.* 9lIIe Sterjen* brannten bnnfel* 
nnb warfen falbeS i^alOIid^t* 'anf bcn Sitei^' ber 
,§orc^enben.' Sie SUJämter fa^cn nnb ftnnben ernft= 
^aft* uml^er; bic iungen grauenjimnter Ratten fid^ 
nnüermerft*® paarmeifc enger" an einonber ge* 
brängt," nnb bie betagten" grauen ^ord^ten nod^, ba 
Säalbrid^ fd^on lange fd^mieg," mit gefalteten .Rauben 
nnb Dertängertcn ©efid^tg^ügen.^* 

„SSor allen Singen pu^t bie Sid^ter!"" rief §err 
93onte§: „Xlnb rebet roieber, baft man tt)arme 
2)Jenfd&enftimmen" ^öre, fonft^' lauf id^ baöon.^* 
SaS Seufeföjeug" fönnte einem ©rauen" madöen." 

5)ag mar S^bem auS ber Seele" gefprod^en. 
aWan lief ju ben fferjen. 9Kan ftanb auf. SDian bot 
Grfrifd^nngen" umtjer. 3Kan gefiel fid^,** red^t laut 
. ju plaubern" nnb laut ju lad^en, unb fid^ mit ber 
gurd^tfamfeit ju nedten,*' bic Einer am Slnbcru be^^ 
merft" ^aben unb ffeiner geftel^en" moHtc. SDJan 
nannte bic ©age" öom toten ®afte ba§ toHftc 2Rärs 
d^en," mag je eine Slmmenptjantafie" ausgebrütet" 
f)abt, unb meinte, menn eine 9Ki6 9lnna SRabcliffe 
ober ein Sorb 93t)rou barum müßten, bie SEBelt nod^ 
ein SKciftcrftüdP' be§ ©d^auerlid^cn** ju ermarten 
^ättc. 

©obalb aber ber ©tabtfommanbant bom 9tebeu, 
unb bic (SefeHfd^aft bom §ören auSgerul^t" l^atten, 
marb ba§ Sitten um ben jmeiten Jeil ber Sage, 
ober um bie ©efd^id^tc bon ber anbern ßrfd&einung'* 
be§ toten ®afte§, begonnen. SRan fe^tc fid^ im 
^albfrcifc um ben Srää^ler, ol^ne feine Erllärung 
abäumarten," ob er fortfahren" motte. SDfit furd^ts^ 
famer Dleugier"* rid^tetcn fid^** Sitter Singen auf i^n, 
als er enblid^ feinen ^la^ einnahm. Oruppenmeife 
rücftcn** glcid^ anfangs bic SDJöbd^en bic Stütjlc 
enger äufammcn; eben fo bie SÖiotronen unter ein* 
anber. ®S mar neue Stitte. 

1. straw. 2. dead-silenoe. 3. room. 4. candles. 6. dark. 6. 
faUow twlUght. 7. circle. 8. listeners. 9. earnest. 10. qoletly. 
11. closor. 12. crowded. 13. old. 14. was silent. 16. long face«. 
16. snuff the candles. 17. human Toices. 18. eise. 19. I run away. 
20. tliis nonsense. 21. shndder. 22. soul. 23. refrcshments. 24. 
they liked it. 25. cbat, talk. 26. tease. 27. noticed. 28. confess. 
29. Irgend. 30. silliest fairy-tale. 31. fancy of a nnrse. 32. brooded. 
33. masterpiece. 34. horror. 35. rested. 36. appearance. 37. 
without waiUng for. 38. continae. 39. curioslty. 40. tumed. 41« 
moved. 



S)a8 l^cutigc ©cdfer'fd^e ®ut' bor ber Stabt gc* 
l^örtc ehemals,* mic Sic miffcn, einer frci^crrlid^cn 
gamilie bon SJoren' — crjä^lte SBalbrid^ — bie c# 
aber fd^on feit l^unbert Salären nid^t mel^r bcmo^ntc,* 
fonbern in 5Pad6t gab,"^ biS cS öor ungefähr* jman- 
jig Salären in ben SriegSunru^en' an ben öerftor« 
bcnen* ^errn .'^ofrat SBerfer faufSmcifc* fam. Scr 
Ic^te 95aron, meld^er biefeS ®ut, ju bem nod^ ein 
großer Seil unferer Stabtmalbungen" gehörte, mit 
feiner gamilic jumcilen" felbft bemo^nte, mar ein 
ungcl^eurer SSerfd^menber." Gr jog" freilid^" nur 
()ier^er, mcnn er nadf) feinem Shifmanb," ben er 5U 
Senebig" ober ^ariS getrieben," mieber Srofte 
fammeln" mottte. ?lttein felbft feine öfonomifd^cn 
©r^olungSrcifcn" auf bcm präd^tigcn ©bclptc* 
marcn meiftcnS nur Sortfe^ungen" ber gemo^nten 
Suftbarfeitcn" in uerjüngtem Waßftabe." 9?od& je^t 
fe^cn mir ba bic Spuren" ber alten ®rö6c uiib 
^rad^t an bcn mcitlöufigen 9tuincn** beS ehemaligen 
Sd^JoffcS** unb ber SWebcngebänbc, bic fd&on bor 
ficbensig Sauren ein 9taub" ber glammcn gemorbcn 
finb, unb an bereu Seite fid^ jje^t baS fd^öne, bürgcr- 
lid^:*befd&eibene" Sanb^auS erbebt,** mcld^cS ber 
^ofrat SJecfcr ju feiner 3cit aufführen** ließ. SBcit 
um^er, mo ic^t ber ?ßflug" ge^t, mar c^cmalS 9iUt^ 
®artcn. 

SllS ber S3aron baS le^tc SDtal ju feinem Gbelfifec 
fam, mar eS ju ganj ungemö^nlid^er" Seit unb in 
gau} ungemö^nlid^ großer ®efettfd^aft, nömlid^ fpöt 
im .!perbff' unb mit fünfje^n bis sman^ig jungen 
Sbettcuten unb bereu Sienerfd^aft.** Seine Sod^tcr 
mar bamalS bic ©rauf* bcS SSicomte bc S?it)icnne, 
eines reid^cn unb liebenSmürbigcn" SBilbfangS," ber 
bie beutfd^cn §öfe mit 5lufträgcn" beS SarbinalS 
SuboiS bereifet'* Ijattc. SuboiS mar ber attmäc^* 
tigc SDtiniftcr beS ^erjogS Don Orleans, 3tegcnten 
Don granfrcid^, unb Sibiennc fein bcfonbcrcr 
®ünftling.** 

5DZan fann fid^ beuten, ber SBaron bon SRorcn lic§ 
cS an nid^tS fe^len,*^ feinem ®aftc ben Stufcnt^alt" 

1. estate. 2. formerly. 3. baronial famlly of Roren. 4. inhab- 
ited. 6. gave in rent. 6. about 7. alarm of war. 8. late. 9. by 
sale. 10. town-forrests. 11. sometimes. 12. spendthrifL 13. 
moyed. 14. indeed. 16. loxury. 16. Venice. 17. made. 18. 
gather. 19. joumey of recreation. 20. magnificent estate. 21. con- 
ünuaüons. 22. enjoyments. 23. reduced measure. 24. traces. 25. 
ruins. 26. former oastle. 27. prey. 28. piain and modest. 29. spacj 
rises. 30. build. 31. plough. 32. nnusual. 33. faU. 34. serrants. 
36. betrothed. 36. cbarming. 37. youug nnmly feUow. 38. mea- 
sages, commiaalon. 39. trayeled. 40. fayoiite. 41. spared no 
pains. 48. Bojonzn. 



266 



im laiiblid^cn 5pnlaftc neben einer Hcinen ©tabt fo 
angenehm, aU mögüd^, ju mad^en. 3)ic greuben 
ber Jafcl, bic grcuben ber 3aflb* in bcn bcnad^* 
barten* gotftcn, bic greubcn be§ ^ajarbfpiclö' 
lim oufgefd^id^tete* ®oIb|ummcn, mcd^feltcn* mit 
Suftreifcn, mit Sluffü^runcj* fleincr franjöfifd^er 
Sd^aufpictc' u. f. w. unobläffig* ab. ÖJraf Slltcn- 
frcuj, ein iunget reid^et SebenSluftiger,* ber Sol)\\ 
einer ber öorne^mften^' gamilien om ^Jieberr^eine, 
mad^te in biefer froljcn 33anbe" ben greuben« 
mcifter." ©r mar ein (Jrjfpieler," fannte ba§ 
Jreiben" aller bamaligen ©iJfe," nnb f}atte an allen 
bie foftbore fiunft" gelernt, bie Za^t im möglid^ften 
fficd^fel ber SnftOarfeiten ju üerjnbeln." 9Jid&t§ 
fam barin feinem erfinberifd^en" SSi^e g(eid^." 3)er 
öaron bon SRoren ^attc erft furj Dörfer, e()e er 
no^ ^crbc§t)eim ging, feine äJefanntfd^aft gcmad^t, 
imb if)n a(^ einen magren Sd^o^j" mitgenommen, 
öermnttid^" mol and^ beSmegen, meil SUtenlren^ 
iicrn nnb f)ocf) fpicite, aber nid&t immer glüctlid^. 
3o mar uon il^m, jnr .!perftellung" jerriitteter** 5i= 
iianjen, mand^er fdjöne Seitrag'^* jn ^offen. 

ßben biefer junge SBüftting" mar e§ aud^, ber, 
mie bie SBintertagc anrücften," auf ben ©infaH ge^ 
riet," man muffe einmal 2)?a^fenbäüe geben, nnb 
jmar alfo, baß fid^ !^t\>tx feine Sd^iJne baju auS ber 
9iad^barfd)aft" ober auö ber Stabt, o^ne SHücffid^t" 
auf Staub unb Oeburt,'® mft()(en" fönne. 5)enu in 
ber Itjat fehlte" c§ ben ©efeüfd^aften unb geften 
ber ^errcn an graueujimmern. $Jic junge Söaro« 
ncffe Stören iinh einige i^rer greunbinnen berloren 
fid^ 5u fe^r in ber ja^lreid^en äKenge*" ber Ferren. 
„SBoju bcnn, mo man greuben fud^t, nad^ bem 
Stammbaum" fd^auen?" fagte 9lltenfrcu5: „3)ie 
©d^ön^eit ift jebem Staube, felbft ben Söniginnen, 
ebenbürtig,'* unb unter ben (Srifetten ää^It man 
Sd^ön^eiten, bie aud^ fein $of berfd^mä^t.'"* 

9HIe§ flatfd&tc »eifatt,»' menn fd^on bie gräulein 
ein wenig bic 9?afe rümpften." 5ßun mürben ^ßu^* 
madfeer* unb Sd^neiber be§ Stäbtd^eng in SBemegung 

1. hani. 2. neighboring. 3. gambliog. 4. heaped ap. Urge. 6. 
"wechselten ab", alternated. 6. presentationB. 7. plays. 8. oon- 
tinually. 9. jovial feUows. 10. most aristocratic. 11. gang. 12. 
masterof amusementa. 13. great gambler. 14. ways. 16. conrte 
ofthat time. 16. art. 17. pass. 18. inventlon. 19. "kam gleich", 
eqnaled. dO. treasiire. 21. presumably. QU. restoration. 23. un- 
tetüed. 24. contiibatlon. 26. Ubertine. 26. approached. 27. had 
the idea. 28. neighborhood. 39. withoat regard. 30. birth. 31. 
cboee. 32. "fehlte an", were in want of . 33. great crowd. 34. pe- 
digree. 35. of equal birth. 36. diadalna. 87. eyerjone applauded. 
98. tnmed np their noaes. 39. milllnen. 



gefegt, fogar a\i^ anbern Stäbten berfd^rieben,' um 
SRaSfentrad^ten' bon allerlei ?Irt ju bereiten. S^er 
Sicomtc be SSiuienne moQte aud^ ^ier an ®efd^macf 
Dur ?lllen fid^ augäcid^nen,* unb Slltenfrcuj aud^ 
^ier, mic immer, ben granjofen üOerglönjen.* Gr 
fud&te fidE) in §erbe§l^eim ben gefd^icftcften" Sd^neiber 
unb ha^ ^übfd^efte S){äbd^en, um e^ }um SaQ jn 
füf)ren. S3eibe§ fanb er unter einerlei S)ad^ bei= 
fammen. SReifter Sogel mar ber beftc Sd^neibcr, 
meld^er fogleid^ bie SJorjeid^nungen* be§ örafen 
berftanb, unb feine J^od^ter Henriette in ber crften 
Slüte' i^rcr Sieiäc* bie titn ®rafcn Oalb met;r, ciU 
fie follten, bejauberten.* 

3)er öraf fcIjUc nur feiten im öanfe be§ 9)Jeifter§. 
®r Ijattc beftänbig" nad^jufetjcn, bamit nid^t§ ber* 
borben" mürbe. 33efonber§ l^atte er ber fleißigen*' 
$)cnrictte bei ifirer 9lrbeit üiel ju erinnern." 9(ud^ 
ein paar föftliddc mciblid^c ^In^ügc" licjj er berfer= 
.tigen für bcn 3Ö?a§tenbatt, bie mußte Henriette nid^t 
nur nä[}en," foubern ber Später i^r awd^ na"d& i()rcm 
eigenen Körper anmeffen," meil ber @raf fagte, bafj 
ein gräulein üon einem bcnadE)bartcn ©belfi^e," 
meld^e§ er jum ©all fü&ren mürbe, DoHfommen 
©enriettcng fd^Ianfc öJeftalt** fjabe. S)abei mar er 
fe^r freigebig," btoS*" bie ffeinen GJcfd^enfe, bie er 
mad^te, mareu julefet fo üiel mert, al§ ber mirflid^ 
bebungene 9lrbcit§(o^n." S)a§ Henriette bie au§^ 
gemä^lteften öcfd^enfc" befam, berftanb fid^ janj 
Don felbft, unb bafe er iljr, menn er fie allein traf, 
üiel Sd^meid^el^afteö" über i^re Sd^ön^eit fagte, ja 
jutefet fogar bon Siebe fprad^, mar bei feiner ßeiben? 
fd^oft** borauSjufel^cn. 

1. ordered. 2. coBtames. 3. dlstingniah himself. 4. put in the 
ahade. 6. cleyereat. 6. designs. 7. bloom. 8. charms. 9. charmed. 
10. continnally. 11. spoiled. 12. industrlous, busy. 13. teil. 14. 
drcBsea. 16. bow. 16. meaenre. 17. eBtate. 18. elender form. 19. 
liberal. 20. only. 21. demanded wagea. 22. preeenta. 23. many 
flattering worda. 24. paaaion. 

(gortfctung folgt.) 






(1731—1808). 
Don 3ofcpt^ Straug. 



(ed)tu6.j 

®oet()e ift im «egriff, ein ®nt für 45,000 9ieid^g^ 

t^aler 5n taufen, ba fc^reibt fie i^m am 21. Saunar 

1794: „5)ag ®ut fc^eint mir ju groft für bic^, bu 

bift fein Saubmann, ^aft anbere Sieblingdbefc^öfti:« 



2«$ 



gtttigen, loirft leicht jii bcDorteilcn feilt ii. f. id., 
iiiiti meiiii bu beitii ein ®iit ^nbeu iDiQft, mu§ ti 
beim eiiiö um lo einen enormen *Pteiä fein? SBic 
bn fjier luarft, fo |prad|ft bii umi einem Don Diel ge: 
rinflerciM ©cijnlt — ober 45,000 Sieic^et^afcr . . . 
bn nnirbc mir flnnj fc^iDinöelig Bor ben ?lugen. 
9Io4 einmal, tljnc lunl Dn niiUft, nur (ingftige mi(^ 
nnc^ (je|i^cl)enen Sachen uic^t." 

Slciß nnb ?(rlieit(nmteit finb iDcitere gute Giflen= 
fdjnften bcr 3rnn Viat i8efd)(i(tigt ift fic immer; 
fie fann nic^t inUgig ityre ^iinbe in bcn S(^i>^ legen, 
©ie ift f(t|i)n (cc^jig 5lii^re nlt, nnb immer itoc^ fin= 
bet fic lütiä ,vi Kjnn. ©ie i)nt Dier Stectenpferbe, 
mie fie [etbft fngl:' „(Sinnml ift'S Stnbnnter 
£l)i^enT[iippc[ii, bnä id) nod^ in meinen nften !£ngeu 
gelernt nnb eine linbifc^c grenbe bnriiber i)abt — 
bnnii tninmt ba§ )fli)Dirt, nnb bniiu bng Sefen luib 
enblit^ tc\i [(inge nufgegebene, nber niicber ^erDor= 
gtinrt)tc^(bflt^()>iel." 

^nSbefonbcrc <\i\i) geiftig be|rf)iiftigt, (»ilbel |'ie 
fic^ ftctS Weiler. Sie fcniit bie nlte nnb nene £ite= 
tntnr. 91n§ ber ^ibel lueiß fie fflnpitel unb S3er8; 
fie Derftc^t fognr ben ^ebrnifc^eu Xtict niib tierbe|= 
fcrt einmal Uutl)er. ^u bcm ©riefe Dom 18. Qn- 
iinar 1802 bemcrft [le: „Snlffcr ^nt ®oit jii J?nin 
fogeu Iflffen; .luornm UerftcKft bii bcine ©ebiirbe,' 
nbet c$ ^eigt eigentlid) im (^riinbte;t: ,iDnrnm lügt 
bii ben Jlüpf Ijängen?'" Sic citiert anä ber grie^ 
i^ifi^en Scfc^ii^le nnb Wqt^ologie, oiiö S [)ntc(licnrc, 
SDiclanb, Scffing nnb €d)iller, nnb mit IQcfiagen 
ans ii)re3 SofjncS Werfen. 

i^iirnin finoet \ie feinen @e|^mncf an nQju finn= 
liefen 3icrgntignngeii, befonbcrl nn Si^manfereien. 
„15!cn mcifteu meiner finnbälciitc," fc^reibt fie am 
22. aKnrj 1802, „ift bcr ^mH) i^r ©Ott, mi)Tc 
§ippelönnje — Dor baS @etb i^rer ©nftercieu 
löniite bie größte 3W(ilcr= unb 3fi*""i"fl*'''abcniie 
nnterl}a(tcn roerbcn, nnb biefe ©ot&analien |ct|cu bcr 
Sangcnioeile fo Ü^nÜc^ loie ein tropfen SQaffer bem 
anbercn." 

Unb bodi fiiiben fie nrie, i)o^ mie nieber, inier= 
effnut, 3n einem SJrief Born 25. 3)eAemOet 1802 
an i^re Sc^iuiegerto^ter fagt fic Bon fid^ bef^eibc> 
nenoeife: „^d) beftnbe mii^ ®ott fei "JJnnf luol — 
iDCtbe, o^nc bag i(^ liegreifen fann, loie c§ eigenttii^ 

• ecl(|< an «Dct^c, T. Wai 1796, unb Sn| Don ettin, 
10. axjtmbet 1790. 



jnge^t, Bon fo Bicleii 3Nen(i$eu geliebt, geehrt, ge^ 
fuii^t, bng i^ mir oft fclEift ein 31ät[el bin nnb nic^t 
iDciS, luaS bie Scute an mir ^oben — geunng, el ift 
fo unb i(^ genieße bicfc Wenf^cngUte mit iSanN 
fagung gegen @utt nnb bringe meine Sage Ber^ 
guügt Oiii." 

Sm ^u(i lt99 fommt ber KÜnig bon ij^rengcn mit 
bet Hönigin Suifc nacft grantfurt; letjtere läftt bie 
grau iHnt burc^ i^rcn trüber, ben (Srbprinjen Bon 
äRcrflenbnrg, jnm %)efnd| einlnben. „liicfer," (>e= 
rt(t)tet bie Winter ii)rem @oi|ii, „lom um lOtittag ju 
mir nnb fpcifte an meinem ficinen Xijc^. lim fec^S 
U^r ^olte er mic^ in einem ^ngen mit jinci 9c = 
bienten E|intcnanf in ben ^n^ifdien ^alafl, bie 
fflönigin unlcrfjiett fi^ mit mir Dou Borigen 3ei<e". 
erinnerte fid] aoi) ber Dielen Srenben in meinem 
Dorigcn $nnS, bcr guieu ^fannetnc^en n. f. lu. ®ii 
lieber @ott! lonS [o etioaS bor SSirfuug anf bie 
äJIenfi^en mnc^l! ta% war gfeidi in adeu tl'dffce: 
nnb SJcin^änfern, in großen unb fleinen @efcll= 
f(^aften. . . . Unb iDie i(^ ftrnpiijiert iburbe, aütS 
jn erjü^lcn, luaS alleS bo wate abge^onbclt luorben ; 
mit einem SJort, ic^ ^otle einen ^imbiiS umS $au|)t, 
bet mir gnt jn (»cfi^le ftnnb." — 3"" 3u»i 1803 
lieg bie Sfünigiu fic abermnl^ ju fic^ itn^SSil^elmSs 
bab „in einem fd|i3ncn 3)}agen mit Dier raii^en$fcr< 
bfu abholen. . . JC^ mürbe in ein ft^öneö 3'"""?^ 
geführt; bn erfc^icn bie Königin mie bie Soiinc nuler 
bell Sternen, freute fit^ (^i^ilift) '^^^ i" k^eii, präc 
fentietle mi(^ an bero @<^mcftei'n . . . ctinnerte fid) 
noct) mit Bieter S>^i^i'bc ber Reiten ber Sri)nungen, 
meineä .^aufcS nnb beruleic^cn. 3)n t^ [o teilt 
jnm ^nbel geftimmt mar, iner fam ba bajn?? 
Unter ^erjog Dou aSeimar ! Sott ! ! SSelt^c Sreube 
Bor mic^ — o! Ibie biel Siebet nnb ®ntcS ^at er 
Bon bit gefugt. ... ^df mar fo nnfgefpannt, bog 
ict) tintte Indien nnb ibcinen ju gleichet 3*11 mügcn. 
3n biejet Stimmung lieg mid) bie Königin in ein 
aubereä 3immer rufen, bn fnm nut^berüfönig. 5>ie 
jfijnigin ging ou einen Si)tnnf nnb Cirn^te ein foft= 
linrcä $alSgcf<!^nieibc imi nun erftanne! befeftigte 
eS nm meinen $n(3 mit il}rcn eigenen .^tinbcn. ffliä 
JH I^Trinen gerührt, lonnte id) unt f({)[ec^t bnnfen. , 
'Üüti ju crfc^oplen, lunS nn bicfem Bor mi4 fo glots 
teiiiieii Ing gefi^at), ift o^nmöglic^ — genug, i(^ 
tnm nbenbS nm je^n Uftr Dcrgnügt nnb (elig im 
golbenen !8tniineu nn." 

5)cr Oninb biefer öetiebt^cit liegt in i^rer 



267 



froren, frö^Ud^cn Slatürlid^fcit, in bcr cd^tcu ^xcix^ 
bigfeit einer gefnnben 9?atnr. ^nßcrnngen, mclcl^e 
bic» bejcngcn, festen öielfad^ lüicbcr in i^rcn 
Sricfen. (äinigc ^oOcn mir fd^on ermähnt, ^ier 
(cicn bercn mehrere nneinnnbcr flcrei^t, iüic 
^^erlen frijl)lid^cr Sprnd)n)ei§()eit: „3^^^ bin \r>ol 
iinb l^ergnügt, trage, wa^ id^ nid^t änbern fann, 
in ö^ebnlb" . . . „5Bir fijnncn bem 9{ab bcg ©c^irf* 
fnl§ büd^ nid^t in bic Speid^en greifen; ba mir fie t>o(S^ 
nld^tQuföntten fönnen, f o märe ja 9?nrröeit, bnrüber 
^11 greinen"^ . . . „9(d^! eä gicbt büd& Diele grenben 
in nnfere§ (ieben .^ergottö jeincr SSJcU! 9Jnr nni^ 
mnn fiel} anf$ Snd^en üerftef)en — fic finben fid^ ge- 
UnB — nnb ba§ Steine ja nid^t uerfd&mä^en — mie 
oiele grenben merben jertreten — meil bie 
üknfc^en nieift nnr in bie Jpüt)e gncfen nnb maS jn 
i()ren Silben liegt nid^t achten. 3)a^ mar einmal 
wicber eine 93rii()e üim gran 9lja iljrcr .ftod^erei" 
(28. gebrnnr 1*796). . . , .,.'E)ei(ige nnb profane 
Sc^riftfteOer innntern ba5n anf, fic^ Vergnügen jn 
lAo^en; ,eiu frö[)(id&e^ ^erj ift ein fteteö äöo^IIeüen** 
jngen biie erfteren, nnb ,5rü()li(t)feit ift bie ÄJ^utter 
aller Jngcnben* fte^t im ®ö^ Don 93er(id^ingen" . . . 
„SBottte ©Ott, id^ tonnte aße Wenfc^en fro^ nnb 
gtüctUd^ machen, bonn foUtc mir erft reci)t mot fein" 

(8. 3nli 1793) „grö^lid^e ajienfc^en bie mag 

i(^ gar ju gern. SBäre ic^ eine regicrcnbe gürftin, 
fo mad^tc id) eg mie 3nlin§ Eäfar, knter frö^lid^e 
3cfid^ter milgten an meinem $ofe }n fe^en fein, 
benn t>a^ finb bcr Sieget nad) gnte 3)?enfd&en, bie iftr 
Semnfttfein fro^ mad^t; aber bie 3)ndmänfer, bie 
immer unter fid^ fe^en, ^aben mag Dom Sain an 

fn^. bie fürdE)tc id^'' (18. Januar 1802) 3d^ 

i^ahc bie ©nabe t)on ®ott, bag noc^ feine 9){enfc^en« 
fcctc miUDcrgnügt Don mir meggegangen ift, mc§ 
©tanbe§, ^llterö nnb ®efd^ted^t§ fie and^ gemefen. 
3db fjCiiK bie S9{enfd^en fe^r (ieb, nnb ha^ fü^It alt 
uub inng, ge^e o^ne $rätenfion bur(!^ bie äBelt, nnb 
baS be()agt allen ®rbenföf}nen nnb Söc^tern, bemo« 
ralifiere iiiemanben, fnd^e immer bie gute Seite 
nnSjuipä^cn, überlaffe bic fc^limmen bem, bcr bic 
9){enfc^en fd^nf nnb bcr c§ am beften Ucrffe^t, bie 
5den abi^ufd^tcifen, nnb bei biefer SRct^obe bcfinbc 

> Xttd beut SBrief Dom 17. 92oDember 1794 unb anbeten; eine 
beliebte Stcben^art ber Stau 9lat. Sgl. auc^ aud „S^tebingd 
Xob'': „^ci ^elt, bie triegrifcf) ober fein bent e(^i(ffal bicnt unb 
glaubt i^r ^err au fein, bem 9lab ber Seit Dergebend toiberfte^t. " 

* @prü(|c ©alomontS 15, 15. 



id^ mid^ mot, gtiidtid^ nnb Dcrgnügt"^ . . . „^6^ 
freue mid^ be§ Sebcn§, meil nod^ bad Sämpc^en 
glü^t, fud^e feine dornen, ^afc^e bie fteinen 
grenben. Sinb bie J^üren niebrig, fo bilde id^ 
mid^; fann id^ ben Stein aud bem ^ege t[)un, fo 
t^uc (id^*g), ift er ^n fd^mer, fo gebe id^ um i()n 
f^crum, nnb fo ftnbe id^ alle !?age etmag, ba§ mid^ 
freut, nnb ber Sd&lnfeftein, ber ®(anbe an ®ott! 
bcr mad^t mein $er5 froi^ nnb mein Stngefic^t frij^« 
Iid&" (27. Oftober 1807). 

9(nS biefer gro^natur entfpringt aud& if)rc SRu^c 
nnb UnDerjagtf)eit. 2^ro^ ber SPrieg^nurn^cn unb 
fortmät)renben ©inqnartiernngen feinbtid^er SoIba> 
ten ^ö(t fie ben S'opf aufredet, lägt fid^ nid^t bange 
mad^en unb tjai guten äRut. 3^r Zo\)n i)at Don i^r 
biefe ol^mpifc^e Sin^e geerbt. 9)2itten unter bent 
33ombarbement Don SUJains ftubiert er Optif. S)cn 
20. 3uni 1793 fdEireibt fie: „3d^ ^abe mic^ ®ott fei 
^anf nod^ nie gefürd^tet nnb ic^t mag id^ nid^t an« 
fangen — muffend abmarten, nehmen cinftmeilcn 
bic guten Tage mit unb grämen ung nid^t Dor ber 
3eit: ,ein cinjiger 9lugenblid fann alleg umgcftaU 
itn,' fagt ©cDattcr SBielanb" . . . „Unruhe* im ©e^ 
müt ift mir ärger aU aQe O^ne^ofen bei ber ganzen 
9Jrmec, bic ^aben mir nod^ feine fd^Iaflofe 9lac^t ge« 
mad^t" . . . „5)ie gurd&t* [tcdt an mie ber Schnupfen 
unb mac^t and bem @ingu(ariS aUcmal ben $(ura- 
li§; fie mad^t e§ noc^ immer toie Dor 4000 3a^ren. 
ba fagten bic ©t)rer, ber Äöuig (Don) S^t-aet ^ätte 
mibcr fie gebingt bie ftönige ber $)et^iter unb bie 
Könige beräg^ptcr; fagten alfo [tatt iUuiig Stönige. 
II. ft'önige, itap. 7, SBcrg 6." ... „3^ (}ütc mid^ 
bat)er,* foDiel i^ fann, ber SKemmc (gurd)t) an^^n^ 
toeid^cn, um mir ben ff opf nid^t Dcrbre^cn ju laffen. 
(£§ ift ein ©cmcinplaj}, too icbe @ang unb jcber 
©tro^fopf fein ©d^erftein SBifd^imofd^i anbringen 
fann, unb mie ein fiinb, bem bic ?(mtnc ein ©c« 
fpcnftcrmärd^en cr,^äf;(t ^at, ftd& Dor bem meigeu 
2:u^ entfe^t, gerabc fo gebt'ö bei un^, fie glauben, 
tpcnn'^ nur red^t fürd^tcrlid^ flingt, ob c§ ma^r* 
fd^einlid^ ober nid)t, boS mirb nic^t mit faltem $(nt 
untcrfudf^t. 3"»« Scxoeifc nur unter tanfenb ein 
©cfc^id^td^cn" (ba^ Don i()rem feinen .^nmor jeugt): 
„31)eu 3. Senner fommt abenbg um 7 U^r grau 

» ©rief an Srau Don ©tein 1785. 

« 19. 3anuar 1795. 

' 21. Suni 1796. 

* a)en 13. Sanuar 1794. 



268 



Glife 53ct6momi im JJad^t^abit außer Obern 511 mir 
gereimt — ,9iätiu ! UeOe Sftätiu ! 3ci^ muß bid^ bod^ 
\)o\\ bcr grofeeii Oefa^r üeiiod^rid^tigen, bic geiube 
bomOnrbiereu SKann^eim mit glüöeubeu Kugeln. 
S)cr Jtümmnnbant ^ai gcfagt, töugcr M bi'ei Jnge 
fi)unte er \\i) lüd^t önlten* iiub bergteid^en me^r. 3d^ 
blieb ganj geinffcu nnh fagtc ebenfo Inlt: ,SBie 
mad^en fie'§ benn, bnfe fic SOfniiufjeim befdEiiejjen 
föuuen, fie ()abeu ja feine Batterien, fc^iefeeu fic benn 
Dom flad^cn Ufer hinüber, ba merbeu jn bic Kugeln, 
bi§ fic über bcu breiten 9?^eiu fommen, mieber falt, 
unb tua§ bcr Kommnnbant ju t^un gebeult, mirb er 
fc^njerlidö austrommeln Inffen, iüo()er lueift benn ba§ 
euer fiorrefpoubent — fd^rcibe h\i il)m, er ipftrc ein 
^afenfufj.*" 9tl§ granffurt jebod^ bcfd^offeu luurbe, 
gc[)t.grau „9{j[a D^nefurd^t" einige 3:age aufö Sanb. 
kovübcr fic om 22. 3nli 1796 berid^tct: ,,3d& bin 
feine üon bcu üer^ogten Seelen, aber biefe fd^recf* 
lid^c 9?a(^t (13. ^\\i\), bic id^ ganj rubig in Offene: 
bad^ bei SöJama la 9tod^e ^nbrad^te, I)ätte mir DieU 
leidet Sebcn ober bo^ ÖJcfunbl^cit gefoftct." 

9ine biefe großen E()araftcreigenfcl)aften ftüljen 
fid^ auf i()r fcfteS (Sottücrtrauen. 2^r ©o^u fagt 
einmal Don il)r:^ „3u Jebcr i^rer 3cilen fpric^t fid^ 
bcr Et)araftcr einer S^^au au§, bic in altteftament- 
lid&er ®otte§furd^t ein tüchtiges 2eben DoH 3"öcrsj 
fici^t auf ben unmanbelbaren f8o\U^ unb gamiliens 
golt 5ubrad^te." Sic felbft fd&reibt, 19. Slnguft 
1806: „5)iefe§ Zutrauen (auf ®ott) ^at mid^ nod^ 
nie in einer 9Jot fterfen laffen unb biefer ®laube ift 
bic einzige Duelle meinet beftäubigen Srol^finnS. 
Sei unferer ledigen Sage ift eine große ©tüjjc not* 
iDcnbig. 9lufmcuaIfo? 9(uf unfere iejjigcn SDJa* 
icftätcn — ha f)ai man auc^ 2:roft bic $ütte unb 
giiHc! 3d^ werbe nicfjt betrogen, benn id& l)ab*e 
mein Sertranen nid^t ba^ingeftellt. SBei meinem 
2)?onard^cn verliert man iDcber Kapital nod^ 3nter= 
effcn — ben behalte id^." Unb nur nod^ eine StcHe 
au§ bem SJriefc an i^rc ©c^ioicgertoc^tcr Dom 21. 
:3nU 1798: „©ie fc^en l)ierau§, ba§ bie ©roji* 
mutter fid^ be§ Sebcn^ nod^ immer freut, unb 
marum folltc e§ einem and^ auf biefer fc^önen (Sot= 
teSerbe nic^t mol fein? S)a§ märe garftiger Unbanf 
Uor alle bie SSoltf^aten, bie er mir in meinem üeben 
erzeigt fjat, unb unter ©otteg 2ob unb S)anf fott fo 
ein lag nad^ bem anbercn l)ingef)cu, biS ber Soor* 
^ang fällt." — 3«» ^'^^ ^^^ SJor^ang biefeS frcubc* 

» ©rief an gelter, 9. 3anuar 1824. 



öoöen Seben§brama§ fiel unb fogar nod^ im Sterben 
am 13. September 1808 l^at biefe [)er)re grau if)rcn 
frol)en, rul)igen unb gottüertraucnben Sinn unb bcu 
frö^lid^en .^umor, il)rc treuen SebcnSbegleiter unb 
Sröfter, bemal)rt. 9?a^bem bcr Slrjt auf ba§ bc^ 
ftimmtc SSerlangen ber Kranfen iljr bie Sdöeibc= 
ftuube jum Uorau§ augejeigt ^atte, orbnetc fie für 
ibre 33eftattnng aUe§ mit ber größten ^ünftlid^fcit 
unb beftimmte bic SBcinfortc unb bie Orößc bcr 
9Jre5cln, momit bic Söeglciter erquidft mcrbcn 
foHten.' 9?ad^ einer nid^t nnglaubljaften Segenbc' 
tief am 9Äorgen itjre§ SobcStageS Don einer be* 
freunbeten gamilie, meld&c bic Siranffycit ber grau 
9lat für unbebeuteub unb rafdö borüberge^cub l)aU 
tcn mod^te, eine ßiulabnng ein, morauf bie Ster- 
beube al^^ Ic^te Offenbarung i()rcr gro^natur ju«: 
rücffagcn ließ: „S)ie grau 9{at faun nit fommeu, 
fie ^at aHcmcilc ju fterben !" So ging fic benn la^ 
f)in, unb i^rc 5)efonnenIjcit unb ber ruhige feftc 
SD^it, ben mir in i^rem 2ebcn bemunbcrn, öcrltcBcn 
fic and^ im 5^obc nid^t. 

Slbcr menn auc^ ber Job großer SP?cnf(^cu fic 
i()reu 3citgcnoffcu entrücft, eine gäuälid^c SJeruid^^ 
tung ift er nid^t, benn bic (Erinnerung iljrcr I^oteii 
ift unftcrblidö. 3u biefem Sinne ift grau Slja aSot:= 
gemut nid^t tot, iljr Sebcn bleibt im (Scbäd&tniö 
jufünftiger ®cfd^Ic^ter, unb i()r Sl)ara!terbi{b, Iieb= 
lid^ unb cbe(, bcmegt bad äft()etif(^c unb ftttlid^e 
3ntereffc ber 9)2enfdöen. 9[udö an il)r bemo^rbeitcu 
fid^ bic Sd^lnßmortc beig größten 9Serte§ il)rcS 
großen ©ol)ne8: 

3tc^t und Ijinan. 

» »rief an 3clter, 9. Sanuar 1824. 
« SRq4 3. (öc^crr. 



CongfcIIotp unö feine Scsicl^ungcn 5ur bcutfdjcn 

Citcratur. 



%on Odfar Xicrgcn in Xredben. 



^ic nmerifanifc^ Siteratur ^at fic^ in ^m letzten füuf= 
jig Qnftvcn in ungemö^n lieber S9ci{c cntiüirfclt. (5iu 
8ammcliücvf, ba§ üovigcö 3al)r erfdilcn unb in bem außer 
einer furzen 33iograp^ic nur groben qu« ben ^auptiuerfcn 
jebcö 5)id)terö aufgenommen morben marcn, crreicf)te bie 
ftQttlic^c 3a^|l öon 11. Cuartbänbcn üou je 500 Seiten 
ungefähr. 3)ic SBebingungen für bic ßntmicfelung einer 



269 



Literatur finb allerbin$)d in 9tmevifa QÜnfti^ier aI9 ed auf 
ben erften ^Vxd erfc^tnt. ^te loeniq k)ovteiI^aft a\\6) bad 
3ufQmmenftT0nien einer ^cnc^e t)erj(4iebenorti$)er Elemente 
tue bn$ (Sntfte^en unb bie Entfaltung ber Siteratur fein 
maq, fo foOte boc6r nac^bem bie ^olontfation be^ SaubeiS 
begonnen ^otte unb eine ftaatlid)e Xeilunc) eingetreten war, 
awi biefer ^annigfaltiqfeit ber 93eftanbtei(e ber SBeiuo^ner 
für bie $oefie groger 9?u^en ermod)fen. ^ad bie alte Hei- 
mat an 2iebern, ^ac[tn unb SSJärdien befeffen, hai txftWf 
tcn Die (Altern, mit befonberer Snnigfeit DieUeic^t, tveii eS 
ein (Srbteil and ber im innerften ^erj^en bod) noc^ geliebten 
-^imat toaXf bie jlinber ^i$rten ed, unb jo niifc^te [\d) ^ier 
\ki9 Üktn^e ^u einem bunten Qkmebe, einem ^iefenplane 
gleich, aus bem Shimen ber t)erfd)iebenften $(rt fprofjen, 
nur ber ^nb ^arrenb, bie fie ju einem buftenben unb 
färbe n^äc^tigen ©traute k)ereinigen fodte. 9(u(^ waren 
Diele ber Eingemanberten mit Q^eifte^gaben Don nici^t q,ts 
U)6^nlid^r 9(rt audgeftattet. Unjufriebeu mit ben ^eimi? 
fc&en ^er^ftftniffen, ber Sreijeln mübe, in me(c^ i^r nad) 
(5rei^eit ftrebenber d^eift burc^ bie engen Q>>cfe$e beS Katers 
(anbcd geicl)logeu war, jogen fie hinüber in \>a^ gelobte 
2ant>; l^ier entwicfelten fid) im ^ampf bed 2ebend (KjaraN 
tere; bie ü^enerationen aber, bie ibnen folgten, waren i^u 
f9rpetlid)em unb geiftigem ©(Raffen gleich wol gefc^icft. 
9(ud) bie 9{otur wivfte unwiberfte^lic^ auf bie ^^antafie 
ber SBewo^ncr. 9?aturwunber, wie fte bie alte ^c(t lüd^t 
fennt, boten fid) bem 9(ugc. ^er tofenbe t^ad bed 92iagara, 
bie branbenbe ^oge bed atlantifci^en D^cand, bie Ergaben« 
^it unb tcm))e(gleic^e ©tide bed UrwalbeS, bie founen« 
burd)glü^te ^rairic fowie bie ^ajeftät bed fternbeiiiten 
^immeld inugten ^u bic^tevif(^em ©Raffen anregen, wie 
benn auc^ eine groge 3^^! ^on ^id)tern ^u fiuben ift, ber 
bebeutenbfte unter i^nen ift ^ait %3^itman, bie bitfe 
ISunbcr ber 9?atur befungen iftaben. 92ic6t miuber wirften 
bie gefd)i4tli(^n Sreignifje auf bie G^ntwidelung ber fitte? 
ratur ein. ^ie S3erfp(gungen ber Ouäfer begeifterten 
fiongfeUon) lu feinen New England Tragedies, ^^itticr, 
ben Cuäferbic^ter, ^u feinen $erfi5^nung prebigenbcn 
%Serfen. ^ie blutigen kämpfe ber j^otonieu gegen ha^ 
9}tttter(anb, fowie ber 9?orb- unb 8übftaaten wegen ?tbr 
f^affung ber Sflaüerei riefen eine 9)7enge ^adaben l^erk)or, 
unb enblid) ubtt ha^ ficben ber fc^euen Urbetuodner mit 
i^ren feltfomen ©itten, i^rer SReligion unb iftrem poctifc^n 
@agenf(^at( einen unüerftnnbaren (Sinflug au9, begeiftert 
ed bo(^ unter anberem ülongfedow 5ur ^bfaffung feinet 
Song of Hiawatha. 

^ro( ber großen 3^^^ amerifanifd^er ^ic^ter bröngt fid) 
ober bem un|xirteiiid) ^rüfenben eine Überzeugung mit 
unumftöglic^er @)ewi66eit auf, näm(i(!^ ba^ nur bie jen igen 
wtrflid^ großen ^ic^ter unb auc^ über ibre engere ^eimat 
^inaud befannt geworben fmb, bie bei ber 9tu$ioa6( ibrer 
@toffe fic^ nid)t blod aut ^eimijc^e @(egenftänbe befc^ränft, 
jonbem aud \)tn Oueden ber ölten unb ber neuen 2Belt ge- 



f(^öpft !)aben. ^er erfte, an bem )uir biefe ^at)r^eit er^ 
fennen unb ber fie felbft in k)odem Umfange erfaßt unb in 
feinem „^atoanag^" einbringltd) genug feinen Sanb^leuten 
geprebigt bat, ift .^enri) ^ab^wortb Songfedow. 3n bem 
erwähnten ®erfe „Jl'oöanag^" fagt er: „^Nationalität ift 
etwa^ (Mute§ biS ju einem gewiffen (^rabe, aber UniDeriali« 
tat ift beffcr. 3)ad ©efte an ben 2)id)tern ader Sänbcr ift 
nicbt, tüa^ national, fonbevn \m^ uniüerfal ift. 3bre 
^uv^eln haften am ^eimatlic^n ^oben, aber ibre S^^^i^l^ 
bewegen fic^ in jenem fiuft^aud)e, ber biefelbe 8prad)e ^u 
aden SKenfc^en fprid)t." 

tiefem Q^runbfa^e entfprec^nb ^at fiongfedoiu in ben 
6)eifte$fd)ä(en ber $i51fer ber alten ^elt eifrig geforfcbt 
unb fi(^ in i^nen gan^ ^eimifc^ gemacht. $3enn er 
unferem geliebten ^eutfd) babei ben S^orrang k)or allem 
einräumt, fo mag und ba$ mit gered)tem Stolpe erfüllen, 
^enn wenn ber Überfe^er bed ^ante, fowie ber fpauifc^n 
^adaben bed ^on Sorge 3Ranrique, ber $roteffor ber 
franj^bfifc^en @pra(^ am ig^arüarb Sodege tjon und am 
l^äufigflen entlebnt bat, fo beweift bied nur, baf) unlere 
8prad)e bie fi)ftlic4ften 8d)ä{ie birgt. Selten werben wir 
bei einem (Jremben, ter fem Urteil fd)riftlid) niebergelegt 
l^at, eine folcbe ^ürbigung ber beutfd)cn Literatur finben 
wie bei fiongfedow. Tlan lefe nur in feiner 92otoede 
„$)t)perion", einem leibcr üiel ju wenig in 3)cutfd)lanb 
befannten Suc^e, baS nacb, toa& er über 3ean $aul fd)reibt, 
unb man wirb ftaunen über bie ®d)ärfe ber Beobachtung, 
ba^ Xreffenbe bed Urteilt über einen V^ann, ber bon 
einem ^udlänber nid)t teid)t Derftanben wirb. $lud) tritt 
er in bemfelben Bnc^ ber lanbläiifigen englifc^en ^uf« 
faffung bon ber beutfd)en Literatur mannhaft entgegen, 
„©ie fc^wärmen für bie 3)cutf(^n" läftt er ^ifi 91fbburton, 
bie ^Vertreterin ber englifcben 92ation, fagen, „icb für meinen 
^eil fann ibre rau^e ©prac^e nic^t leiben.'' „6ie würben 
fte lieb gewinnen, wenn 8ic biefelbe beffer lernen wodten. 
Rür mid) (\>cn 5Serfaffer) ift fie nic^t rau^, fonbcrn an* 
^eimelnb, l^er^lid) unb t^od @(efübl — loie ber JMang fröb- 
[\d^x Stimmen beim ^erbfeuer in rauber ^inter$na(i)t, 
wenn ber %Binb webt unb t>a^ %cntx praffelt unb ^ifcbt. 
3d) liebe bie ^eutfd)en aufrichtig, bie ^Nänner finb fo 
berj^aft unb frift^ unb bie gräuleinS fo jart unb treu."*) 

„3d) benfe mir bie 9)2änner immer mit ber pfeife im 
^uube nitb einem Bierglafe oor fic^, bie grauen immer 
mit bem Stridj^eug in ber ^^ctiib." 



*) %nd) ber beutfc^en {^rau ^odt er t)ode 9(nerfennung. ^n 
einem $)ricfe an 9Rrd. 3?arfbad jcbreibt fionnfcdow: „Unb bann 
benfe ic^ on bie f(f)öne (Sdjttbcrunfl ber Srou in ^ditUcr^d „Sieb 
t)on ber Q^lode'' unb tnie bie beutfc^en (}rauen i^rc ^audbal« 
tungdpflic^ten toerfc^önen unb loitrbig geftalten, wä^renb bo$ 
unfere ameritonifd)en «grauen nic^t tbun, wad fe^r 5u bebauern 
ift. 3ft bem ntc^t fo? Cber flehen Sie uf ber (Bette unferer 
rebedifcfien ameriYanifc^en Snget?" 



270 



„D, bai ftnb engUf^e SSonirtei(e; nt^tö ift unwal^rer 
als bod." 

,,llnb fo()ar i^re Literatur ^eic^t ^4 nttr in berjelben 
Q^eftolt, meiner (Sinbilbnng nac^.'' 

fr3c6 fe^e, ®ie ^aben nur encjüff^ Urteile ()elefen unb 
ftnb bon bem ^a^ne befanc^en, ha% otte beutj4en Süc^r 
jojulagen nac^ bem Jtaufmann^Iaben riec^n unb nac^ 
^acflxipier mit fetticjem ^4en unb Specffc^nitten oefüQt. 
^ad ober fd)lie6t @ie aud Don einer glorreic^n %8e(t ber 
$oepe, ber Ülomnntif unb ber 2:rÄume ! — " 

Unb nun (|iebt er i^r eine folc^e tfüde Don groben 
^err(i(i)fter $oefte tion Ulftfanb unb nnberen beutfc^n 
^i(^tern, ioe(d)e er meisterhaft übeiie^t, bag ihr 9(u()e Don 
S^^rttnen glänzt ttnb fte (^rünbüc^ Don i^rer Derfe^rten 
9(nft(6t cfif^tiU iDtrb. 

tJrorfctien wir nac^ htw @rünben, bie fionc^fellow 5U 
einem {0 be{)eifterten SBere^rer aOc^ ^eutf(f)en machten, 
fo it'x^t fi4, bng auger ber tiefen i^enntnig ber beittfc^n 
@prac4fd)ä(e jtueier(ei auf i^n eingemirft ^t. ^ad ift 
gundc^ft bte (Bdiön^eit beS fianbeS, bie @r^uben^it ber 
9{atur, bie er in aQer i^rer Q^rüge burt^ mc^rfac^n 9(ufs 
enthalt in unferer ^eimat fennen (ernte, unb fobann bie 
^efanntf(4aft unb S^eunbfcbaft mit einer 9(ni(ob( ^erDor« 
ragenber SOVdnner, tuie 6)erDinud, @cf)(offer unb Dor allem 
mit f^rb. Si^eiligrat^. ^le fc^r i^n bie (anbictKiftii4en 
@d)ön^etten unfercd Saterianbed ergriffen ^aben, ^eigt 
eine ©teUe au§ „^ijjwrion". in loeftöer er feine Si^inreife 
f(fti(bert: „^er Sl^ein! O, mie ftol^ ber 3)eutf(^ ouf bicfen 
ebten @trom ift ! Unb mit 9ie(i)t, benn Don aW ben <Btri3= 
men biefer f(i)Bnen @rbe ift feiner fo fcftön tuie biefer. (£d 
gibt faum eine SOVeite feinet ganzen fiuufed, Don feiner 
^iege in ben fc^neeigen 91I))en bid ^u feinem ^rabe in ben 
fanbigen (Sbenen ^oKanb^, bie fu^ nic^t i^rer befonberen 
9leije rühmen fönnte. 9eim ^immet! ivenn ic^ ein 
^eutfc^er lottre, itg mürbe au6) ftol^ auf ign fein unb auf 
bie Trauben, bie bic^tgebrängt um feine Schläfe fangen, 
luenn er, bem 16ac^u9 gleich, Dormärtd ftürmt auf feinem 
2:riumrtjuge. — Aber id) mill ni(i)t Derfuc^n, ben Si^iein 
5U befc^reiben, ba9 mürbe bie^^pitel Diel ^u lang mact)en. 
Unb um ba8 gut 5U ©tonbe ju bringen, müjte man fc^rei« 
ben mie ein (bott, unb ber 3til mügte DonvärtS fliegen 
fönigli* mie ba« ©affer biefe« tiJnigIid)en Sluffeö." 

S3on ni(^t ju unterfcWt^nbem (Sinfluffc mar bie greunb» 
f(6oft fiongfettom'« mit gerbinanb grciligratb. 3m 
Sommer bed 3a^re$ 1842 mürben fte in bem 6täbtd)en 
@t. ®oar mit etnanber befannt. (Sin enger greuubfcftoftS* 
bunb eutftanb au« biefer ©efanntf(^aft, VLn\> obtool f« Pc^ 
feit jenem Sommer nie mieber Don ^Inflcfic^t ju «Ingepc^t 
fa^en, fo bouertc bie greuubfc^ft bocft fort bi« an Hr 
fieben«cnbe. fBie ^erjlidj bie 3«neigung unb Sere^rung 
bciber für einanber geivefen fein mug, al« aucft ber Cjean 
längft smifc^n i^nen (ag, ge^t au« ifiren 93ricfen ^rDor, 
bereu toir noc^ 19 bepten. „3* ^0^, mein lieber grei* 



(igrat^," fo f(breibt SongfeUom unter bem 24. ^ai 1867, 
„bag mir un9 eine« ^age« toieberfe^en, unb i4 luünfc^, e« 
rönnte am Steine fem. 34 erinnere mi4 no4 immer 
unfred testen 9(benb« in @t. @)oar, a(d tuir am Ufer auf« 
unb abfc^ritten bid beinah ^ittemad)t, unb ade« beffen, 
ma« mir fagten. 34 ^be ^14 immer geliebt unb nie 6at 
mein Q(efü^l au4 nur einen $(ugenb(i(t na4ge(oPen ober 
geme4f^(t. 34 bitte ^i4r f4treibe mir über ^i4f über 
3)ein teure« ®eib unb 3)eine lieben Äinber." — Hu4 »i« 
nterarif4e 2:tfttigfeit Derfotgen beibe Sreunbe gegenfeitig 
mit fteter ^eilna^me, ermutigen, unterftü^en p4- So 
überfe^t Sreiiigrat^ be« Srveunbe« groge ^i4tung ^'la^ 
mat^'', bie in biefer Überfe^ung i^uerft ibren Sieged^ug 
bur4 ^eutf(61anb bielt. HI« ba« Satertanb ben Der« 
bannten Sreihgrat^ j^urüdruft, mie jube(t ^kl ba« i^reun« 
be«^r^ in Hmerifa, unb a(« er feinen geliebten So^n be- 
gräbt, mie ^r}Ii4 teilne^menb, mie tröftli4 unb ergreifenb 
flingt be« ^teunbe« ©ort au« bem fenten Q^rbteile 
herüber. 

9?i4t minber 6er5n4 ift f^reitigratV« Sri^eunbf4aft: „Sag 
mi4^ir j^uDörberft auf ba^ ©ärmfte bauten für 9(ffe«, 
ma« ^u mir gctban," fo fc^reibt er am 11. SRärj 1848, 
furj beDor er eingeferfert mürbe, „unb fei Derp4crt, bai, 
menn i4 no4 na4 Hmerifa fomme, ba^ erfte !S)a4f unter 
bem i4 Don meinen ©anberungcn au«ruben loerbe, ^ein« 
ober f9a)^iugton'« ift. 6)otte« Segen über bie« ^a4, 
megen feine« alten Slubme« unb feiner emig jungen Q^aSU 
freunbf4aft !" 

($« ift na4 bem bi«^er @(efagten ni4t ju Dertpunbern, 
bag SongfeUom ben nterarif4en (Srjeugniffen ber ^cut« 
f4en DoKe Hufmerf|amfeit jumaubte. ©äbrenb feine« 
9[ufent^a(te« in ^eibelberg (©mter 1836) fammelt er ba^ 
Material für eine Iiliteraturgefd)i4te be« SRittetaUer«. 
Sr f4reibt an feinen greunb ®reene 11. gebrunr 1836, 
bag er ben Stoff Don fe4« 3a^^6unberten beutfcber 
Literatur aufge^nft l^abe. Üleiber Der^inberten i^n bie 
16eruf«gef4äfte, biefen $(an au«^ufübren, nur ber 
(Snttourf (Syllabus) mürbe im ^af^xt 1841 gcbrucft. 
dagegen Deröffentlic^t er 1845 ein groge« Sammetmerf, 
„$ie ^i4ter unb bie ^i4tfunft Suro^xi«", in bem na^^u 
400 ^ic^ter be« europäif4en c^eftlanbe« bur4 groben in 
eng(if4er Uberfe^ung Dertreten mareu; ^eutf4Ianb ^atte 
ba^u eine ftattn4e 3^^^ beigetragen. 9[ber nur ein Meiner 
Seil biefer Überfe^ungen mar fiongfedom'« eigene« ©erf, 
bie meiften maren Don anberen Rauben unb fiongfeUom'« 
3iDe(f mar nur, in einem ^udje ^u Dereinigen, ma« bi«^r 
in ftunbert jerftreut gcmefen mar. 3"^ ©anjen ^be i4 in 
fiongfeltom'« ja^lrcidjeu Uberfefrungen au« tremben 
Spra4en 22 gefunben, bie au« bem ^eutf4en übertragen 
)oaren. d« pnb: 1. ^a« S4tog am ^eere (The Castle 
by the Sea) Don Urlaub: 2. 3)er f4nKir^e 9littcr (The 
Black Knight) Don Urlaub; 3. 3)a« ®(ürf Don (Sben^ott 
(The Luck of Edenhall) Don Urlaub; 4. 3)ic fBeffe 



271 



(The Wave) ton 2:tebge; 5. ^a« g(ü(f(tc^fte Sanb (The 
Happiest Land) Don ?; 6. ^ie Xoten (The Dead) bon 
Siocfmanii: 7. ^er ^ogel tinb ba9 Schiff (The Bird and 
the Ship) Don aKüDcr; 8. ®o^in (Whither) „34 ^ört' 
ein 93a(4(ein ranfc^n" t)on äJ^üHer; 9. ^üte ^'id^ (Beware) 
.3(^ iDetft ein Wöbc^n 6ü6f(^ unb fein" t>on ?; 10. ^d 
Sieb t)om ftiUen Sanb (Song of the öilent Land) ton 
6alid; 11. ^er(nf{en (Forsaken) ton ?; 12. maf^ (Allah) 
ton SRa^lmann; 13. ^er Xannenbanm (The Hemlock 
Tree) Solfdlieb; 14. Snnc^n ton !£^Qrau (Annie of 
Tharaw) ton @imon ^oc^; 15. ^ie @tatue über ber 
ßin^t^ür (The Statue over the Gathedral Door) ton 
3ultnd SRofen; 16. fie^enbe tont ^len^fc^nabel (The 
Legend of the Grossbill) ton 3ul. ^ofen; 17. ^ie ®ee 
^t i^re $er(cn (The Sea has its Pearls) ton ^. ^ine; 
18. Sinn<)ebi(4te (Poetic Aphorisms) ton (^(o()qu; 19. 
C^eitiffen^nol (Bemorse) ton $lAten; 20. fSanbeverd 
9?ad)tlie9 (Wanderer's Nightsong) ton (^oet()e; 21. ^er 
nie tetn $rob mit Si^iönen og (Who ne'er his bread 
with sorrow ate) ton @0€t^; 22. @ine fefte 9ur$) (Onr 
God, a Tower of Strength is he) ton Sut^er. 

3um ^emeife, ivie toHftftnbig treu Son^^feHott biefe &t^ 
biegte totebergab, mögen bret fleine groben bienen, bie jiu 
gleich beioeifen, ttic tro( bed Einbringend normannif<4er 
@|)ra<^Iemente baS (Sngüfc^ bo(^ im Q(runbe germanif(^ 
geblieben tft. 

Wanderer's Nightsong. 

Thon that from the beavens art, 
Eveiy pam and sorrow stillest, 
And the donbly wretched hear^ 
Donbly with refreshment flllest, 
1 am weary with contending! 
Why this raptore and nnrest? 
Peace descending 
Gome, ah, come into my breast ! 

34 fuge 5um Sergfeic^ bad ^entf^e ^in^u. 

„^er bu ton bcm ^immel btft, 
XaeS fieib unb (^meraen ftiaeft, 
^cn, ber boppelt elenb ift, 
doppelt mit (Srqutduno fülteft, 

9(ti, i(^ bin bed treibend mitbe ! 
Si^Qd foa ad ber ®($mcra unb Suft? 
@ü^er griebc, 
Aomm, a^ fomm in meine Ontft! 

a 

Who ne'er his bread in sorrow ate, 
Who ne*er the monrnfol midnight honrs 
Weeping npon his bed has säte, 
He knows yon not, ye Heavenly Powers. 

93er nie fein %rob mit X^ränen a^ 

93cr nie bie !ummertoQen 9^ä(^te 

Ruf feinem Sette weinenb faB, 

3)cr tennt (Su4 nic^t, i^r l^immlifc^en 9)>lö(^te. 



m. 

Onr God, a Tower of Strength is he, 
A goodly wall and weapon; 
From all onr Deed he helps os free, 
That now to ns doth happen. 

The old evil foe 
Doth in earnest grow, 
In grim armonr dight, 
Mnch giiile and great might; 
On earth there is none like him ! 

{B^lni folgt.) 



Columbuft« 



„'Bad loillft bu, 3f e r n a n b , f trüb' unb bleich ? 
S)u bringft mir traurige 3Rär !" 
„„^öü, ebler SJctb^err, bereitet euc^ ! 
9;i4t länger be^ft^m' i^ bad ^r ! 
Btnn je^t nid)t bie ^fte fic^ a^igen mid, 
®o feib i^r ein Opfer ber ^ut; 
@ie forbern laut, toie ©turmgebriiQ, 
3)e8 Selb^rrn öciFgc« «lut''" 

Unb eV nodi bem SRitter bad fBort entflo^n, 
^a brängte bie SRenge ftd) nadi, 
^a fttirmten bie Sieger, bie toüt^nben, ft^on 
O^Ieitg iföogen in'd ftifle Qkmaä), 
^er^iveiflung im loilben, terti^fc^nben ^M, 
9luf b(ei(^n Qk\\dfivcn ber ^ob. — 
„Verräter ! luo ift nun bein g(eiftenbed müd ? 
3e(t rett' und tom ®ipfc( ber %ot ! 

„^u gibft und nic^t Speife, fo gib und htm 16(ut !" 
„ölut !" rief bad entjügelte ^eer. — 
@anft ftellte ber ^froge ben Seifenmut 
Entgegen bem ftürmenben Weer. 
„^efriebigt mein 91ut euc^, fo ne^mt ed unb Itbi ! 
^o(^ bid no(^ ein ein^iged 9RqI 
3)ie Sonne bem feurigen Dften entf^itcbt, 
Vergönnt mir ben fegnenben Strahl. 

,,9e(eu(^tet ber SD^orgen fein rettenb @)eftab', 
@o bief i(6 bem ^obe mic^ gern, 
iBid ba^in terfolgt noc^ ben mutigen $fab, 
Unb trauet ber ^ütfe btd ^erm \" 
^ie iföürbe M ^(ben, fein ruhiger ^licf, 
Sefiegte no4 einmal bie 9But. 
®te toic^en tom Raupte bed <Jfü^rerd ^urüd 
Unb fc^onten fein ^eifiged 9(ut. 

„93o6(an benn ! (£d fei no4 ! 2)o(^ (e:>t [xd^ ber <5tra]§( 
Unb jeigt und fein rettenbed 2an\>, 
@o fie^ft bu bie Sonne )um legten Wal ! . 
So jitt'rc ber ftrafcnben ©onb !" 



272 



®cWoffcn toar a(fo bcr cifemc 9unb; 

3)ie 6(örc(flicf)cn fc^rten juvüd. 

CS§ t^ue ber (eucf)tenbe ^or()en nun funb 
^ed bulbenben gelben Qk^ä^xd ! 

^ie Sonne fanf, ber %a^ entwich, 
^e$ gelben Stuft toarb fc^iuer; 
^er £ie( burc^raufc^te fd)auer(i(i^ 
^ad tueite, ȟfte SJ^eer. 
3)ie ©tcrnc joflcn ftitt herauf, 
3)0(5, oc^, fein ^offnunflöftcrn! 
llnb oon bed @^iffed i^bem Sauf 
SBlieb 2anb unb S^ettung fern. 

Som ^roft be§ füftcn ©t^lafS öcrbannt, 
^ie Sruft ooü (^ram, burc^mad^t, 
ißac^ SBeften bücfcnb untocmanbt, 
3)cr 4)clb bic büftre SJat^t. 
„92ad| $3eften. o na^ heften l^in 
Scflü()(e bic^ mein Jltel ! 
3)idö grü^t nod) fterbenb ^erj unb @lnn, 
3)u meiner ©c^nfuc^t 3icl ! 

„^o4 mi(b, Q5ott, t>on ^immel^^ö^n, 
93ü(f' auf mein iSolf l^erab ! 
Sag nic^t fte troftlod untergel^n 
3m muffen ^lutcngrab !" 
e« fprot^'S ber ^elb öon ÜKitleib ioeitift; — 
Da ^or* ! melc^' eiliger Xritt? 
,,9{oc5 einmal, t$ernanbo,fo trüb* unb bleich 1 
3BaS bringt bcin bebenbcr Schritt ?'* 

„„9(c(), ebler JJelb^rr, eS ift geftifte^n ! 
3efrt ^ebt fic^ ber öftlic^ Strahl."'' 
„®ei ru^ig, mein Sieber, Don ^immlifc^n ^ö^n 
@ntmanb fic^ ber leuc^tenbe Strahl, 
e^ maltet bie ^((madit Don $o( ju $o(; 
aWir lenft pc jum 2obe bie öa^n." 
„„Seb' mo^f bann, mein (Jelb^err ! 2eb' etoig mo^l ! 
Qc^ ^öre bte Sc^rerflic^en nal^n \"" 

Unb eV noc^ bem dritter bad ^ortjntfto^n, 
3)a]^brängte bie 9}?cngc fic^ nac^; 
3)a ftürmtcn bie Ärieger,'bic mütenben, fc^on 
®Ieic5 ©ogen in'äJtineÄematft. 
„3(5 mei6, maS.i^'^Jorbert, unb bin bereit, 
3a, merft mi(5 in'S fc^äumen^e 9Keer; 
3)oc5 wifjct, ba8 rettenbe Ski ift nic^t toeit; 
®ott frf)üje bi(5, irrenbe^i^cer !'' 

3)um<)f flirrten bie ©(^twerter, ein müfteS ^efi^rei 
Grfüate mit ®raufen bie Suft; 
3)er eble bereitet pc5 ftiU unb frei 
3um «Beg in bie ffut^enbe Oruft. 
Serriffen mar jebeö gezeitigte SBanb: 
®(f)on fa5 ftc5 5um fc^minbelnben 9lanb 

3)er treffli(5e^ii5rer gcriffen; unb: ö a n b ! 

ß a n b ! rief e« unb bonnert' e^, 2 a n b ! ! 



dxn gtSn^enber Streifen, mit $urt>ur gematt, 
@rf(5ten bem beftügetten Qticf: 
Som @^o(be ber fteigenben Sonne beftra^It, 
(Sr^ob fi(5 ha^ minfeube ®(ü(f, 
^ad faum no<5 gea^net ber jagenbe Sinn, 
föad mutt)oQ ber Q^io^t gebacftt; — 
Sie ftür^ten ju ^n^tn be« ^errtic^en ^in — 
Unb priefen bie gdttüc^e ^ac^t. 

£ouife Brac^mann. 



beliebte Cie^et aus Opern un^ 

Sd^aufpielem 



2(us 6em Sd^aufpiel: Presiofa. 



prefiofa* 

@tnfam bin \6), nidbt aQeine, 
^enn eS f(5tocbt ja fü|i unb milb 
Um midj ^er im ^onbenfc^eine 
^ein geliebte^, teurem Sitb. 

^ad i(5 benfe, mad \d) treibe, 
3toif(5en tjfreube, Suft unb Sc^mer^, 
9Bo i(5 manble, mo ic^ bleibe, 
@ioig nur bei bir mein $er^ ! 

.Unerreichbar mie bie Sterne, 
^onneblinfenb mie i^r ®(ani(, 
Sift bu na^r boc5 ad) fo ferne, 
güHeft mir bie Seele ganj. 

pius 2IIeranber IDoIff. 






2tu5 ber Oper: Der ^reifijü^. 



TU a^, 

^vixd) bie Kälber, burc^ bie 9(uen 
3og \d) leichten ^hit^d ba^in ; 
^ÜM, mad ic5 fonnt' erfc^auen, 
SSar be§ pc^ern JRo^rS ®eminn. 
5lbcnb« bracht* ic5 reiche SBcute, 
Unb mie über eigned (Dlücf, 
^ro^enb mo^I bem SJ^örber, freute 
Sid) 9(gat5ed Siebe^bticf. 

3ctt ift mo^I ifir 2fe"ftcr offen, 
Unb fte 5or(5t auf meinen Schritt, 
Sägt nic^t ab Dom treuen ^offen : 
SJ^af bringt gute 3ci*en mit ! 
^enn [id) raufc^enb SBfätter regen. 



273 



SBä^ut fie \mX)i, c§ |ei mein 5»ft ; 
^üpft üor f^reuben, mnti cntflcflcn — 
9?ui* bcm fiaiiöe — Sicbcöflnift. 



^ommt eilt fcf)(anfer Surfcf) (^cc^nncicn, 
93Ionb öou fiocfcn ober bvniin, 
^eQ' t)on ?(iuV unb rot^ Don ^anqen. 
(£i, nad) bem faiin man )vof)( f(f)niin. 

Qwax \d){i\c\i man ba§ 9(ni]' anf^ ÜKicbcr 
^üd) bev Ällcftevnonnen ?(rt, 
^ocf) üerftot)U'n bebt man'§ luicber, 
SBenn'^ bn§ 53ün*d)d)cn nlrf)t flcwafirt. 

Sollten ja firf) ^Iicfe finbcn, 
9?nn, wa^ f)at awd) boö für 9?ot? 
^an tuirb bvnm nid)t c^ani^ evbtinben, 
SSirb mon and) juie 3d)avlad) rot. 

$ liefern bin nnb $lirf bcviiber, 
S3i$ ber ^{nnb fid) and) lua^ tränt ! 
C£r fenfjt: Sd)iJnftc ! Sie fprid)t : fiieber! 
$a(b bcifit'd !^ränti(|am nnb ^rant. 

3mmcr näfter, liebe 2cntd)en ! 
^otlt i^r mid) im Sran^e fel^n ? 
92id)t, \>a^ ift ein nettes ör(intd)en, 
llnb ber önrfd) nid)t minbcr Won ? 



ficifc, (eife, 
JJrommc SBeifc ! 

Sd))uin() bid) anf 5nm Sternenf reife. 
Sieb erfd)ane ! 
(^ievnb luafle 
SlTlein (^ebet ^ur ^immeldbalte ! 

Qu bir ȟenbc 
Scb bic ^änbe, 

^err o^n' 9(nfan() unb o()n' (Snbe ! 
Sor ÖJefa^ven 
Und ^M magren, 
Senbe betne (^n()etfd)aaren ! 



llnb ob bic SSoUe fie üerbüHe, 
53)ie Sonne bleibt am ^immcl^^eft I 
(£d maltet bort ein beiTc^er ^ine, 
92id)t blinbem Bufatt bient bie 38e(t ! 
3)a# ?lncje, rein nnb emig flar, 
9?immt afler ^Beien liebenb loa^r ! 

Siir mid) anc^ tuirb ber .£)öd)fte forc^en, 
Xcm finblid) ^erj nnb Sinn öertraut ! 
llnb tvar bie^ and) mein le^ter ^^orgen, 
9?icf mid) fein SJatenoort M ©raut, 
©ein 'Äufle rein nnh eioifl flar, 
9^immt aQer feiner ^inber ma^r. 



Die ^rautiun^fern. 

(Eine ^raut juncifer. 
^ir toinben bir ben 3un(ifernfran) 
WIW Dei((bcnb(aner Setbe. 
SBir fiU)ren bid) ju Spiel unb Xanj, 
3u &iM unb üliebeStreube. 

9n(e. 
Sdiöncr, flrüner Sungfernfranj ! 
93etl(bcnb(ane Seibe ! 

CS ine Brautjungfer. 
2at)enbe(, 9Ki)rtö' unb $:bt)nüan, 
^ad tuäd)ft in meinem Quarten ; 
^ie lang' bleibt boc^ ber g«ici"*mann? 
3cb tann eö "faum erioarten. 

Sd)öner, grüner 3w"9fcrnfranü ! 
3Jei(d)en blaue Seibe ! 

(Sine ÜB ront Jungfer. 
Sic ()at gefponnen fiebcn 3«bt 
^en golbncn '^iad)^ am Stocfen, 
2)ie Sd)Ieicr finb »uic Spinntoeb' flar, 
llnb grün ber Äranj ber fioclcn. 

9(lle. 
Schöner, grüner Sungfenifranj ! 
SBci (eben blaue Seibe I 

(Sine SBraut Jungfer. 
Unb ald ber fd)mucle greicr fam, 
©ar'n ftcben ^af^x öerronnen ; 
llnb meti fie ber ^er^liebfte nabm, 
^at fie bcn ^ran^ geiuonneu. 

^Ue. 
Schöner, grüner 3ungfernfranü ! 
Veilchenblaue Setbe ! 



3Bo§ gleicht mo^l auf drben bem 3ögcrt)ergnügcu? 
®em fprubelt ber ©ed)er beö Öeben« fo rci(b? 
öeim Klange ber ^iJrner im GJrünen ju liegen, 
3)en ©irfd) ju öerfofgen burcb ^irficftt unb Xeicb 
3ft fnrft(id)e 5«ube, ift mclnnlicb SJerlangen, 
(Srftarfet bie ©lieber unb mürjet ba^ STOabl ; 
^tnn fBftlber unb gelfen un3 battcnb umfangen, 
Z'6\\\ freier unb freub'ger ber üoHe $ofaI ! 
3o b^^b ! 3)rallara ! 

Diona ift funbig, bie 9ia(bt ju erbellen, 
^ie labenb om 2age ibr 3)unfel un« füblt ; 
!5)en blutigen 33olf unb ben @ber ju fäQcn, 
3)er gierig bie grünenbcn Saaten burd)ioüblt, 
3)1 füi-ftlicbe grcube, ift männlicb »erlangen ?c. 

;f riebrid? Ktnb. 



274 



®SERMA|MIA. ® 



Im letzten Sommer ]iaben wir wiederum gesehen, 
wie ungemein angenehm es vielen unserer Leser ge- 
wesen wäre, wenn wir sie auf gebildete deutsche Fa- 
milien hätten aufmerksam machen können, in denen 
sie während der Sommermonate gute und nutzbrin- 
gende Aufnahme finden konnten. Wir haben uns 
nun entschlossen, unsem Lesern in dieser Sache von 
jetzt an zu helfen. Herr A. W. Spanhoofd, der sich 
im letzten Sommer längere Zeit in Deutschland auf- 
gehalten, hat sich nach solchen Familien umgethan 
und auch eine ganz ansehnliche Menge gefunden, 
die gern für massige Bezahlung bereit sind, Leser 
der **Germama" eine Zeit lang in ihrer Mitte aufzu- 
nehmen und ihnen alle Vorteile eines deutschen Fa- 
milienlebens augedeihen zu lassen. Nun bitten wir 
unsere Leser, auch uns in diesem Unternehmen, das 
ganz und gar in ihrem eigenen Interesse ist, nach 
Kräften zu unterstützen und uns Pensionen anzuge- 
ben, die sie aus eigener Erfahrung empfehlen kön- 
nen. Wir bitten, dieserhalb den beiliegenden Zettel 
auszufüllen und uns zur Buchung zurückzusenden. 



Als unseren Beitrag zur Columhusfeier bringt die 
"Germania" in diesem Monate das Gedicht "Colum- 
bus" von Luise Brachmann. Dasselbe ist in Deutsch- 
land mit Becht sehr beliebt, denn die Dichterin hat 
es verstanden, den bewegtesten Augenblick der Ent- 
deckungsreise des grossen Mannes herauszugreifen 
und ihn uns in hoch dramatischer Weise vor Augen 
zu führen. Diese Ballade findet sich daher in fast 
allen deutschen Gedichtsammlungen und vielleicht 
blos dadurch ist der Name der Dichterin noch jetzt 
dem grossen Publikum bekannt, üebrigens verdie- 
nen auch ihre lyrischen Produkte* die sich durch 
reine Sprache und leichten Versbau auszeichnen, 
noch jetzt gelesen zu werden. Schiller nahm meh- 
rere derselben in die Hören und den Musenalmanach 
auf. Luise Karoline Brachmann wurde 1777 zu 
Bochlitz in Sachsen' geboren und endete ihr im 
grossen und ganzen unglückliches Leben 1822 durch 
Selbstmord in den Fluten der Saale. 



Beliebte Lieder aus Opern und Schauspielen. Die 
Lieder, die wir in dieser Nummer der "Germania" 
aus "Preciosa" und dem "Freischütz'* abdrucken, 
sind in Deutschland ungemein populär geworden, 
teils wegen ihrer wunderschönen Musik von Carl 
Maria von Weber, teils auch des Textes wegen. Der 



Dichter der "Preciosa" war der Schauspieler Wolff, 
geb. 1784 in Augsburg, gestorben 1828 in Weimar; 
der "Freischütz." wurde im Jahre 1817 von Friedrich 
Kind gedichtet. Die Musik zu diesen Liedern kann 
man in jeder Musikalienhandlung kaufen. 



Im Literatur jähr 1892 scheint die realistische 
Schule fast gänzlich verstummt zu sein. Kein ein- 
ziger ihrer Wortführer hat bis jetzt ein grösseres 
Werk erscheinen lassen, während von den IdeaJiaten 
wenigstens zwei uns mit bedeutenden Bomanen be- 
schenkt haben. Zu Paul Hevses "Merlin", von dem 
wir früher schon gesprochen haben, geseUt sich 
nämlich jetzt -4 (/o/;)7i Wilbrandts "Hermann Ifinger." 
Dieses neueste Werk von Wilbrandt ist zwar auch 
gegen die Bealisten gerichtet, aber ohne dass diese 
Tendenz in unangenehmer Weise hervortritt und die 
künstlerische Wirkung stÖrt. Der Wilbrandtsche 
Boman ist in erster Linie ein Kunstwerk und erfüllt 
fast in jeder Hinsicht die höchsten Anforderungen 
an ein solches Werk, besonders auch die, welche 
zum ersten mal Emile Zola liestimmt formuliert hat: 
er erzählt keine Abenteuer, keine spannenden nnd 
aufregenden "Geschichten"; er begnügt sich mifc 
dem Leben in seiner ganz alltäglichen äusserlichen 
Gestalt, aber mit Blosslegung des feinsten innem 
Triebwerks, welche das gemeine Auge im gemeinen 
Leben gar nicht oder nur unvollkommen erkennt. 
Er lehrt so die Erscheinung des Lebens verstehen 
in ihrem innersten Wesen. Dieses Verstehen lehren 
aber ist höchster Zweck der Dichtung, wie Sehen 
lehren an der äusseren Erscheinung der Zweck der 
Malerei ist. Die Menschen des Wilbrandtschen Ro- 
mans sind alle von voller plastischer Bundung nnd 
tiefinnerlichster Lebendigkeit. Wir kennen sie nach 
Lesung des Buchs besser als unsere besten Freunde, 
wenn nicht äusserlich, so doch innerlich. 



Frau Elise Henle^ die Verfasserin der rühmlichst 
bekannten Lustspiele "Durch die Intendanz" nnd 
"Der Erbonkel", ist in Frankfurt a. M., 62 Jahre alt, 
gestorben. 

Gustav V, Moser' s neuestes Lustspiel "Der Lebe- 
mann", das im Berliner Lessingtheater zum ersten 
mal aufgeführt wurde, hat einen sehr hübschen £r- 
folg gehabt und dem Dichter wie den Darstellern 
viel Beifall und mehrfache Hervorrufe eingetragnen. 



Von Wilhelm Jensen wird in nächster Zeit ein 
neuer Boman, betitelt "Jenseits des Wassers" er- 
scheinen (Leipzig, Karl Beissner). 



276 



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276 



ZUR GRAMMATIK. 



Die Ausstattung war eine glänzende. 

Eine hässliche Angewohnheit, die in nnserm 8atz- 
bau eingerissen ist, ist die, das Prädikat, wenn es 
durch ein Adjektivnm gebildet wird, nicht, wie es 
doch im Deutschen das einzig richtige und natür- 
liche ist, in der unflektirten, prädikativen Form hin- 
zuschreiben, z. B.: der Hergang ist sehr einfach^ 
sondern in der flektirten, attributiven Form, als ob 
man das Subjekt noch einmal dazu ergänzen sollte : 
der Hergang ist ein sehr einfacher (nämlich Her- 
gang). Es ist das nicht blos ein syntaktischer, son- 
dern geradezu ein logischer Fehler, und dass man 
das gar nicht empfindet, ist das besonders traurige 
dran. 

Ein Adjektiv im Prädikat zu flektiren hat nur in 
einem Falle Sinn, nämlich wenn das Subjekt durch 
die Aussage in eine bestimmte Klasse oder Sorte ein- 
gereiht werden soll. Wenn man sagt : diese ganze 
Frage ist eine rein ästhetische — der Genuss davon ist 
mehr ein sinnlicher y kein rein geistiger — die Kirsche, 
die ich gepflückt habe, war eine sau7'e — das Begi- 
ment dort ist ein preussisches — die Vase, die er zer- 
brochen hat, war eine schicarzfigurige — das Exemp- 
lar, das ich bezogen habe, war ein gehundneSy so teilt 
man die Fragen, die Genüsse, die Kirschen, die Re- 
giment-er, die Vasen, die Exemplare in verschiedne 
Klassen oder Sorten ein und weist das Subjekt nun 
einer dieser Sorten zu. Es wäre ganz unmöglich, 
zu sagen : diese Frage ist rein ästhetisch oder : daä 
Regiment dort ist preussisch. Diese Kirsche ist sauei' 
— das kann man wohl von einer unreifen Süsskirsche 
sagen, aber nicht wenn man ausdrücken will, dass 
die Kirsche zu der Gattung der sauren Kirschen ge- 
höre. Das unflektirte Adjektivnm also urteilt, das 
flektirte sortirt. An ein Sortiren ist aber doch nicht 
zu denken, wenn jemand sagt: meine Arbeit ist eine 
vergebliche gewesen. Es fällt dem Schreiber doch 
nicht im Traume ein, die Arbeiten in erfolgreiche 
und vergebliche einteilen zu wollen, sondern er will 
einfach ein Urteil über die Arbeit aussprechen. Da 
genügt es aber doch, zu sagen: meine Arbeit ist ver- 
geblich gewesen. 

Der lebendigen Sprache ist denn auch diese un- 
nötige und hässliche Verbreiterung des Ausdrucks 
ganz fremd, sie gehört ausschliesslich der Papier- 
sprache an, stellt sich immer nur bei dem ein, der 
die Feder in die Hand nimmt, oder allenfalls bei 
dem Gewohnheitsredner, der bereits Pr pierdeutsch 
spricht, dort aber auch regelmässig; es ist, als ginge 



es gar nicht mehr anders. Man sehe sich um: in 
zehn Fällen neunmal dieses schleppende flektirte 
Adjektivnm, im Akten- und Zeitungsdeutsch durch- 
weg, aber auch in der wissenschaftlichen Darstellung 
und in der Erzählung. Lächerlicherweise ist das 
Adjektivnm dabei meist durch ein Adverbium ge- 
steigert, sodass gar kein Zweifel darüber sein kann, 
dass ein Urteil ausgesprochen werden soll. Aber es 
wird nirgends mehr geurteilt, es wird überall nur 
noch sortirt: die Ausstattung ist eine überaus vor- 
nehme — die Organisation ist eine sehr straffte, faxt 
militärische — diese Forderung ist eine durchaus ge- 
rechtfertigte — der Andrang war ein ganz enormer — 
die Stellung des neuen Direktor war eine ausseror- 
dentlich schwierige — ist dieses Urteil em begründetes? 

— in einigen Lieferungen ist die Bandbezeichniin^ 
eine falsche — der Erfolg musste von vornherein em 
zweifelhafter sein — die persönliche Selbständigkeit 
war in der Schweiz eine weit grössere als in Deutsch- 
land — die russische Literatur ist jetzt vorwiegend 
eine satirische — die Verfrachtung ist eine ausseror- 
dentlich zeitrauberide und kostspielige — dieses Marien- 
bild soll ein wu7ideiHhätiges gewesen sein — Napoleons 
Lage war am 16. Oktober eine wenig günstige — lei- 
der ist dieser Standpunkt ein völlig undurchfÜJJtrbarer 

— die wirtschaftliche Lage Griechenlands ist eine 
sehr erfreuliche — die Aussicht auf die kommende 
Session ist eine sehr trübe — dieses Gedicht ist ein 
dem ganzen deutschen Volke teures (!) u. s. w. Eben- 
so dann auch in der Mehrzahl: die Meinungen der 
Menschen sind sehr vei'schiedne — die Pachtsumnaen 
waren an und für sich schon Jiohe — die mythologi- 
schen Kenntnisse der Schüler sind gewöhnlich ziem- 
lich dürftige — ich glaube nicht, dass die dortigen 
Verhältnisse von den unsrigen so gr und verschiedne (!) 
seien. Ist das Prädikat verneint, so heisst es natür- 
lich kein statt nicht', die Schwierigkeiten waren keine 
geringen — die Kluft zwischen den einzelnen Stän- 
den war keine sehr tiefe — die Rührung, die aus die- 
sem Gedichte spricht, ist keine erkünstelte — die 
Grenze ist keine für alle Zeiten bestimmte und keine 
für alle Orte gleiche — die Bezeichnung war keine 
ganz richtig gewählte. 

Von dem einfachen mit sein gebildeten Prädikat 
geht aber der Schwulst nun weiter zu den Verben, 
die mit doppeltem Akkusativ, einem Objekts- und 
einem Prädikatsakkusativ, verbunden werden. Anoh 
da heisst es nur noch: diesen Kampf kann man nur 
einen gehässigen (st&tt gehässig 1)^ ich möchte diesen 
Versuch nicht als einen durchaus gelungnen bezeich- 
nen — ich bin weit davon entfernt, diese Untersu- 
chung als eine abschliessende hinzustellen — das, was 
uns diese Tage zu unvergesslichen macht (statt unver- 



277 



gesslichl) — nnd passiv: der angerichtete Schade 
wird als ein beträchtlicher bezeichnet — abhängige 
Arbeit löst sich los und wird zu einer unabhängigen 
(statt: wird unabhängig) — unsre Kenntnis der japa- 
nischen Industrie ist eine viel umfassendere nnd 
gründlichei'e geworden n. s. w. 

Geradezu greulich wird die ganze Erscheinung, 
wenn statt des Adjektivs im Prädikat ein Partizip er- 
scheint, z. B. der Text im Merkur ist ein von Ramier 
verbaühomter (!) — diw ganze Verfahren ist ein durch- 
aus den Gesetzen ^tidei'sprechendes. Bei dem Parti- 
zip der Gregenwart liegt hier ein doppelter Schwulst 
vor: statt des einfachen verbum finitum tDiderspricht 
ist das Partizip gebraucht: ist widersprechend, und 
statt des unflektirten Partizips nun wieder das fleft- 
tirte: ist ein icider sprechendes. Aber gerade auch 
solche Beispiele begegnen jetzt massenhaft: das Er- 
gebnis ist insofern ein verstimmendes — da die natür- 
liche Beleuchtung doch immer eine icechselnde ist — 
der Anteil war ein den vorhandenen männlichen 
Seelen enisprecJiemiet* — die Mache ist eine verschie- 
denartige, der Mangel selbständiger Forschung aber 
ein stets wiederkehrender — das schliesst nicht aus, 
dass der Inhalt der Sitte ein vei*werßicher, d. h. dem 
wahren Besten der Gesellschaft 7iichl entsprechender 
sei (statt: verwerflich sei, d. h. iiicht entspreche) — im 
ganzen ist das Werk freilich Arein den Gegenstand 
erschöpfendes u. s. w. 

Es ist kein Zweifel, dass diese breitspurig einher- 
stelzenden Prädikate jetzt allgemein für eine be- 
sondre Schönheit gehalten werden. Wer aber ein- 
mal auf sie aufmerksam gemacht worden oder von 
selbst aufmerksam gemacht worden ist, der müsste 
doch jede Spur von Sprachgefühl verloren haben, 
wenn er sie nicht so bald als möglich wieder ab- 
schütteln wollte. 

Ans Dr. GustaT Wnstmanns AUerhaad Sprachdummheiten. 



K.LASSEJSLEKTÜRE. 



Zu Goethes '*Herma7in und Dorothea" IX, 224 flg. 
Professor Waterman T. Hewett bemerkt in der 
Bostoner Ausgabe zu den Versen : 

Wenn sie den Liebenden sind die lang ersehnte 

Versichnmg 

Künftigen Glücks im Leben, das nun ein un- 
endliches scheinet: 

"dos relate to Olücks and not to Leben; their futnre 



bliss seemed endless. Düntzer, howewer, makes 
das relate to Leben." Bekanntlich muss der Be- 
lativsatz sich regelmässig auf das zunächst voran- 
gehende Hauptwort oder den Satzteil beziehen, 
worauf er folgt, das Gegenteil ist nur da gestattet, 
wo der Zusammenhang eine andere Beziehung als 
notwendig ergiebt, und auch in diesem Falle bleibt 
solche Verbindung hart. Die regelmässige Beziehung 
ist aber hier nicht durch den Zusammenhang ausge- 
schlossen, vielmehr macht gerade die ungewöhnliche 
die Stelle matt, während jene sie zu schöner Bedeut- 
samkeit erhebt. Nach der gewöhnlich angenom- 
menen Fassung, von der wir kaum glauben mochten, 
dass sie dem Leser sich von selbst aufdränge, 
würde der Dichter sagen: '^Umarmung und Euss 
sind dem liebenden Paare die äusserste Freude, 
wenn sie ihm die langgewünschte Zusage künftigen, 
nun unendlich scheinenden Lebensglückes sind." 
Hat denn das lang gewünschte Glück unzertrenn- 
lichen liebevollen Zusammenlebens früher weniger 
unendlich geschienen, mag man nun unendlich für 
"ohne Ende" oder **schrankenlos" nehmen? Dieses 
Glück scheint der Sehnsucht weder kürzer noch 
geringer als bei der Gewissheit, es erlangt zu 
haben, so dass das n un eben so ungehörig wie dass 
dieser Glaube nur Schein sei. Die durch die Ver- 
sicherung des unzertrennlichen Angehörens ein- 
getretene Veränderung muss durch den Belativsatz 
bezeichnet sein. Dem Brautpaar erscheint das 
Leben durch dieses Glück ein ganz anderes, es 
schaut in dasselbe als in eine Unendlichkeit, wie in 
eine vor dem Blicke sich unendlich erstreckende 
Landschaft, das Leben scheint ihm ewige Dauer zu 
haben, diese Seligkeit nicht enden zu können, wie 
Faust von der Wonne der Liebenden sagt, sie 
müsse ewig sein. So gewinnen nun nnd scheinet 
ihre wahre Bedeutung, der letzte Halbvers ist nicht 
mehr blosses lästiges Füllwerk. Weniger wahr- 
scheinlich möchte unendlich auf die reichen Genüsse 
bezogen werden, wenn es auch in Goethes "glück- 
lichen Gatten" heisst, den Vermählten gingen 
andere Sonnen und Monde auf, die Welt sei für 
ihren Lebenslauf gewonnen. Da die Weimarer Aus- 
gabe unser Gedicht noch nicht gebracht hat, so 
wissen nur die Auserwählten, ob die Stelle in der 
ursprünglichen Fassung schon wie in den Drucken 
gelautet hat. 

H. Duentzer, 



Köln a. Bh. 



("Zeitschrift für den deateohen Unterricht") 






L 



278 



Ausspraclie und Rechtschreibung. 

Betonuni^ der 
einfach zusamiiieni^esetzten Woerter. 

///. Verba, 

Znsammen gesetzte Yerba folgen grösBtenteils der 
allgemeinen Regel. 

Bekannt ist, dass die Zusammensetzungen mit 
durch, übei', um, unter u. s. w. nach Verschiedenheit 
des Sinnes, bald trennbar bald untrennbai:, bei der 
eigentlichen Bedeutung das Bestimmungswort, bei 
der übertragenen aber das Grundwort mit dem 
Hochton belegen, z. B. : 

über^setzen (set over) und übersetzen (translate), 

überlegen (lay over) und überle'gen (consider), 

um'gehen (go about) und umge'hen (evade), wie'- 

derholen (fetch back) und wiederholen (repeat), 
doch giebt es dabei auch einige Ausnahmen, z. B. 
in übertragener Bedeutung durch'gehn (run away), 
durch'setzen (succeed) u. s. w. 

Die mit den unbetonten Vorsilben be, ge, er, ent, 
ver, zer, zusammengesetzten Verba kommen hier 
nicht in Betracht; man kann sie mit vuilem Recht zu 
den einfachen Wörtern rechnen. 

Die mit voll zusammengesetzten Verba legen den 
Hochton auf das Grundwort: vollen^den, voll- 
brin'gen. Dagegen schwanken einige mit miss zu- 
sammengesetzte, man hört z. B. 

miss'fallen und missfallen, miss'lingen und miss- 

lin'gen, miss'raten und missra'ten. 



IV. Adverbien. 

Bei zusammengesetzten Adverbien liegt der Ton 
auch auf dem Bestimmungsworte ; es ist aber wohl 
zu bemerken, dass dieses meistens nach dem Grund- 
worte steht und nicht vor demselben, wie in anderen 
zusammengesetzten Wörtern, zum Beispiel in Zu- 
sammensetzungen mit: 

da: damit', dazu, davon, daraus, davon, 
hin: hinab*, hinaus, hinein, hinauf, 
zu: zurück* etc. 
Doch auch hier können oratorische Gründe die Be- 
tonung umkehren : vor'her, da'raus, hier*auf u. s. w. 
Hier sind auch noch die Zusammensetzungen mit 
dem Worte Weise zu erwähnen. 

Sie sind dopi)elter Art. Entweder sind sie Adver- 
bien, welche besonders um den Begriff des Adverbs 
hervorzuheben, gleichsam eine Umschreibung dar- 
bieten, und zwar in Form von Genitiven, die man 
bisweilen auch getrennt schreibt, z. B. glücklicher- 
weise (glücklicher Weise), gleicherweise. Oder sie 



sind, ohne Möglichkeit der Trennung ihrer Kompo- 
sition, reine Adverbialformen geworden, z. B. teil- 
weise, stückweise u. s. w. Die ersteren nennt nian 
adjektivische, die letzteren substantivische Adver- 
bien. 

Jedenfalls sind beide blos Adverbien, und dem- 
nach hat der Gebrauch, wahrscheinlich aus Bequem- 
lichkeit und um der Kürze willen, die letztere Art 
auch zu deklinierbaren Adjektiven um gestempelt. 

So wie dieser adjektivische Gebrauch der substan- 
tischen Adverbien mit Weise sie nun aufs merklich- 
ste von den adjektivischen Adverbien unterscheidet, 
so ist bei beiden auch die Betonung ganz verschie- 
den. Die ersteren nämlich belegen stets das Be- 
stimmungswort mit dem Hochton : 

gleich*weise, teil'weise, 
die letzteren dagegen das Grundwort: 

gl ücklicherweise* gleicherweise*. 



BGGI/S/SeRS' CORJNGI^. 

• 

For the month of November we pfopose, in con- 
nection with part I of the **Beginner's Corner", the 
following task from **Esseniial8 of Oerman Acci- 
dence" : 

Modal Auxiliaries: § 26. —Reflexive Verbs: | 27.— 
Separable Verbs: § 28. — Passive Verbs: § 29. — Pro- 
positions: §§ 30 — 34. — Fhonetic Transliteration: 
pp. 20—23. 

This finishes the elementary study of German 
grammar, which we shall begin next month to review 
by means of questions and exercises on the single 
paragraphs of the Essentials of German Accidence. 

As our "German Copy-Book'* is now in the hands 
of all our readers, they should practice German 
hand-writing and begin to write all paradigms and 
exercises in German characters. 



I. 

9a« $inh nnh ^It 

das kint 'uut di 

The child and the 

l(uf bcm 9iicfcngebirgc 

'auf dem rizengabirgd 

On the giant-mountains 

arme Brau ; tiefe ^atte 

'arme • fran dlze hata 

poor woman she bad 



woelfa 
wolves. 

(ebte eine 

lepto 'aine 
lived a 

ein Heiner 

'ain klaines 
a little 



r~ 



279 



'aina fi'herdd 

a herd of catÜe. 



^nb, unb lautete für anbcre Ccutc 

kint 'nnt hytate fyr 'andar» loita 

child and tended for other people 

eine SSte^^crbe. (Einmal faf jie 

'ain'mal zas zi 

Once sat she 

mit i^rem ^inbe im 335a(be, unb 

mit 'ir9m kindd 'im valdd 'nnt 

vith her child in the forest, and 

gab bem ^inbe S3rei au« bem 

gap dem kinda brai 'aus dem 

gaye the child mnsh out of the 

Sflapfc ; bie ^ti^e aber weibcten auf 

napfa di kyo 'aber vaidaton 'auf 

bowl; the cows howeyer pastured on 

ber SBicfe. $5on bcr SÖeibe gingen 

der Y1Z9 fon der vaids gi§9n 

the meadow. From the pasture went 

bie Äü^c in ben JÖalb. Die Brau 

di kya 'in den valt. di frau 

the cowB into the forest. The woman 

lief j^u ben ^ü^en bin unb mottte 

Uf tsü den kyon hin 'nnt volta 

ran to the cows (note) and wanted 

bicfetbcn forttreiben. Unterbcjfen 

dizel'ben fort'traibsn anterde'Ben 

them to drive away. Meanwhile 

tarn eine große Sßölfin au« bem 

kam 'aina grösa vcBlfin 'aas dem 

came a large she-wolf ont of the 

2)i(fi(^t bee Söalbee, ging auf bae 

di^ict des valdas gi§ 'anf das 

thicket of the forest went to the 

tinb \o^, parfte e« an feinem ^'ö& 

kint lös pakta 'es an zainem robkcan 

child (note), seized it by its little 

(^en unb trug e« in ba« innere bee 

'nnt trük 'es 'in das 'inara des 

frock and carried it into the inside of the 

Sßalbc«. !J)ic 9)?utter fam »on ben 



Äüben jurürf, fanb aber ibr Äinb 

kyan tsüryk' fant 'äbar 'ir kint 

cows back, fonnd however her child 

ni(!^t mebr ; aucb febtte ber (£f (öffet. 

nict mer 'aux feite der 'es'loefal 

no more; also was the spoön. 

wanting 

!Die Wlntkx tief ju ibrcm !Dorfc 

d! matar lif tzü '!ram dorfa 

The mother ran to her village 

jurürf unb jammerte gar febr um 

tzüryk' 'unt jamarta gar zer 'um 

back and lamented very mnch about 

ibr ^inb. — Unterbeffen fam ein 

'ir kint. 'untardo'san kam 'ain 

her child. — Meanw^hile came a 

33ote burc!^ ben Söalb gegangen 



böte durc den 


valt gaga^an 


messen- through the 
ger 

unb öerirrte jic^. 


forest Walking 


^u« einem ®e^ 


'unt far'irte zic 


'uns 'ainam ge- 


and lost his way. 


Out of a 


büf(i^e öernabm 


er btc 3ßortc: 


by/o farnam 


'er di vorta 


bush heard 


he the words: 



valdas 
forest. 



di mutar kam fon den 

The mother came from the 



ge 'odar 'ic geba dir 'ains ge 

**Go, or I give you one; go 

ober ic!^ gebe bir ©in«." ©r gebt 

'dder 'ic geba dir 'ains 'er get 

or I give you one." He goes 

in ba^ ®ebüfcb, finbet auf bem ^o* 

'in das gaby/ findet 'auf dem bo- 

into the bush, finds on the ground 

ben ein fleine^ Äinb unb feti^e 

dan 'ain klainas kint 'unt zeks 

a little child and six 

junge SBötfc um ba^felbe ; bie jun* 

juja v«?lfa 'um das'zelba di ju^an 

young wolves around it; the young 

gen 2ßö(fe fubren immer auf bae 

voelfa füran 'imar 'auf das 

wolves rushed always towards the 



Ä 



280 



Älnb ju, [(knappten nai^ feinen 

kint tsa /naptan nax zainan 

cbild (note), snapped at bis 

§anbi^en; ba^ Älnb aber fji^lug 

hsantcdn das kint 'aber yiük 

little bands; tbe cbild bowever bit 

i^nen j^etd mit bem ^öljernen ßöffel 

'inan yteU mit dem hceltsarnan Icpfol 

tbem always witb tbe wooden spoon 

auf bte S'lafe, unb fagte babei bie 

'auf dl nasa 'ant zakta dabai' di 

on tbe nose, and said 'witb it tbe 

SÖorte: ,,(55e^, ober x6^ gebe bir 

vorta ge 'ödar 'ic geba dir 

words: **Go, or I give you 

(£in0." — 2)er ©ote »ermunberte 

'ains. der bota farwundarta 

one." Tbe messenger wondered 

[i^, tief gefc^minb ^in, ^otte einen 

zio lif g^wint bin bölta 'ainan 

ran quickly up, fetcbed a 

?)rüge( unb fci^Iug bamit bie ^tä^^ 

prygal 'unt yiÜk damit' di zeks 

clnb and slew witb it tbe six 

jungen SÖ5(fe tot. 2)a0 ^inb na^m 

ju^an Ycelfa tot. das kint nam 

yoiing wolves dead. Tbe cbild took 

er gefi^winb auf bie ^rme, unb 

'er ge/wint 'auf di 'arma 'unt 

be quickly on tbe arms, and 

ei(te aue allen Greiften m^ bem 

'ailta 'aus 'alan kreftan 'aus dem 

bastened witb all bis migbt out of tbe 

©cbüfc^e, %m dnbt bee Sßalbee 

gaby/a 'am 'enda des valdas 

busb. At tbe end of tbe forest 

famen i^m Sauern mit Heugabeln 

k&man 'im bauarn mit hoi'gabaln 

came bim peasants witb pitcbforks 

unb !J)ref(^fIege(n entgegen unb 

'unt dre/'flegaln 'entge'g^n 'unt 

and flails to meet and I 



wollten ben 2Bo(f erlegen. Xit 

voltan den volf 'arl^gan di 

intended tbe wolf to kill. The 

3D?utter mar unter ben ^uc^cnbcn 

mutar var 'untar den zücandan 

motber was among tbe searcbers 

unb empfing ju i^rer gröpen ^reubc 

'unt 'ampfi^ tsü 'irar grösan froida 

and received to ber great , joy 

au0 ben §cinben be6 Soten i^r 

'aus den* bendan des böten Ir 

oiit of tbe bands of tbe messenger her 

fieinee ^inb »ieber. !5)a^ Äinb 

klainas kint Yldar das kint 

little cbild again. Tbe child 

tieg bie ba^in ben ^Ötjernen ßöjfcl 

lis bis da'hin den hoeltzaman loefal 

let tili tben tbe wooden spoon 

nici^t au6 ben §anben fahren. 

nict 'aus den bendan fmrx 

not out of tbe bands go. 



— NOTES. — 

1. Tbe Riesengebirge is a monntainrange wbich 
forms tbe bonndary between Bohemia and the Pros- 
sian province of Silesia. 

2. 5U ben Jl'ü^en ^in. After a nonn govemed by a 
preposition is often added an adverb, to emphasize, 
or to define more nearly, tbe relation expressed bj 
tbe preposition. Tbus ^iit, thither, is added here to 
empbasize tbe idea of motion, wbicb is not necee- 
sarily implied in tbe preposition ^u alone. In the 
later example of tbis iise auf ba^ ^iiib \o9, tbe {o9, 
foricard, gives tbe idea of direction to auf, upon. A 
tbird example is fonnd f urtber down : auf bad j^inb 
ju, in upon the child, 

3. lief from laufen, lief, gelaufen. Tbis verb modi- 
fies tbe au in tbe second and tbird persons singolar 
of tbe present indicative: id) laufe, bu läufft, er läuft; 
bat not in tbe imperative. Compare } 23, 2 and 3. 

4. tanx (\c(\anAeu, came Walking, Compare eine .(lu- 
fiel fani flefloqeu on page 247, note 5, 

5. fid) Derirren, to lose otie*s way and later on ficft Der» 
iDunbeni, to wonder are reflexive verbs in German but 
not in Englisb. 

6. GJc6 for (\e^c is imperative of flehen. Tbis verb 
togetber witb fielen, to stand, are to be excepted 



281 



from § 23, 2 and 3. The next sentence begins (St 
ge^t etc. 

7. ober i(ö cjcbc bir (Siu§, or Fll give yon one. The 
present tease is often used in German instead of the 
fntnre. 

8. iinb fc^Iuci bantitr wUh iL The pronouns of the 
third person are seldom used in the dative or ac- 
cnsative for things withont life. If these two cases 
are governed bj a preposition, there is snbstituted 
for them a combination of that preposition with the 
adverb ba (or bar before a vowel or n). Thus bnmit 
is nsed here for mit i^nt (beut ^liiqel) ; likewise bamit, 
^r>on, barin, bnrnac^ are nsed for mit i^m or i^v etc. 

9. im^m inflects its present tense ic^ neCime, bu 
nimmfl, er nimmt, mx nehmen etc., that is to say, it 
not only changes e to i according to § 23, 2, bnt at 
the same time shortens it. This is also done in treten 
(tretan) lo step, i(^ trete, \>\\ trittft, er tritt and the im- 
peratives nimm and tritt. 

10. au3 allen Gräften, tüith fiU h is viight &nd in the 
last line auS ben ^änben, out of his hands are ex- 
amples of the German nse of the deÜnite article 
where the English nsage requires the possessive ad- 
jective. Compare p. 248, note 8. 



GENDER AND PLURAL OF THE NOÜNS. 

%a^ Äinb, — er ; ber ^otf, SBöIfc ; \>(i^ Dlicfengebirfle, 
— ; bie (Jrau, — - en ; bie Seute, pl. ; bic Sie^&erbe, — n ; 
ber ©alb, 5Bätber ; ber «rei, — e ; ber 9?Qpf, ?«äpfe : 
bie Äu6, Smt ; bie ^iefe, — n ; bie SBeibe, — ii ; bie 
SBlfin, 3BöIftnnen ; bo« 2)iclic()t, — c ; bie 3Hutter, mxiU 
tcr ; bad SRikfc^u, — ; ^xi^ 3nnere, — n ; ber (Sftlöffel,— ; 
bo« 3)orf, 3)örter ; ber S3ote, — n ; t(x^ ®ebüfd}, — e ; bo^ 
^ort, — e ; ber SJoben, ©oben ; bo^ ^önbc^eu, — ; ber 
Söffet,—; bie9?a|e, — n; ber «ßriicjel, — ; ber?lrm,— e; 
bie Kraft, Äräfte ; U^ (Snbe, — n ; ber SBnuer, — n ; bie 
^u^abcl, — n ; ber 5)ref(f)fle9el, — ; ber @ucf|ent>c,— n; 
bie greube, — n ; bie ^onb, ^ftiibe. 



PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR 

VERBS. 

©i^eu, faft, flefeficu ; fleben, cjab, cjegeben ; geften, (jinfl, 
gegangen; laufen, lief, gelaufen; forttreiben, trieb fort, 
fortgetrieben : fommen, fnm, gefommen ; tragen, trug, ge? 
trogen; finben, fanb, gefunben; üerncömen, üerna^m, 
öcrnommeu ; fahren, fu^r, gefahren ; fc()lagcn, fcl)lug, gc= 
i(^logen ; empfangen, empp"fl. empfangen (§23, 4); laffcn, 
lieft, gelaffen. 

— FOR PRACTICE. — 
1. Translate the whole selection into idiomatic 
English and keep it for fntnre retranslation. 



2. Always learn the gender and plnral of the 
nonns as well as the principal parts of all the irreg- 
nlär and streng verbs. 

3. Indicate to what declension and class each nonn 
belongs: thus bn§ ^inb I, 3 etc. 

4. Mentiou the cases that are nsed after the single 
prepositions : thns auf bem SRicfengebirgc, dative; etc. 

5. Decline eine arme Srau, ein flcineS i^inb, anberc 
Sieute, i()v Jlinb, eine grofte 3Bölfin, junger 3Bolf, ber ^ü- 
i^erne Söffe I, i^rc grofte JJrcube. 

6. Inflect the present indicative of ge^en, laufen, 
nehmen, tragen, Dcrne^men, fc^lagen, laffen. 

7. Inflect the simple forms of wollen, fid) Denunn« 
bem, forttreiben. 

8. Write a Synopsis of the first pers. sing, of all 
the simple and Compound tenses of fic^ t>erirren. 

9. Answer, in complete sentences, the foUowing 
qnestions : 1. Ser (who) lebte auf bem SHiefengebirgc ? 
— 2. ^0 (where) lebte bie Srau ? — 3. 3gaS für eine 
(what kind of) '^xaw lebte ouf bem 9liefengebirge ? — 4. 
2Sie (how) mar bie grau? — 5. ?luf welchem (what) GJe» 
tirgc lebte fie? — 6. 93n§ für ein Ätnb ftatte fic? — 7. 
3öad t^Qt (t^un, tbat, getrau, to do) bie 5rau ?— 8. gür 
meu tbat fic ba«?— 9. 3SaS (what) hütete fie ? — 10. 
Sönrum (why) hütete T« eine ^iefil&crbe für anbere fieute? 
3Beil (because) etc. — 11. SSo faft fie einmal? — 12. 
SD^it wem fofe pc ba? — 13. SBo« gab fie bem Äinbe? — 
14. 3Bo war ber SBrei ? — 15. ^o weibcteu bie Äübe? — 
\&. "Ba^ traten bie ^nfte auf ber SBiefe? — 17, 33o^in 
(whither) gingen bic M\\)t üon ber 33eibe? — 18. Saft 
bic 5rau mit i[)rem iF'inbe im SBalbc? — 19. Söo^in lief 
bieSrow? — 20. SSa« woHte fie tl)un? — 21. SBer fam 
uuterbcf Jen ? — 22. ^Softer (whence) fam bic Sgölfin? — 
23. 91uf wen ging bic SSölpn loö ? — 24. ©o \xid\t fie 
\>(x^ Äinb? — 25. ^ol)in trug pc c§? — 26. Softer fam 
bie «Diuttcr jurücf ? — 27. ganb fic i^r Äinb?— 28. ©aS 
fehlte Qud)? — 29. SBobin lief bie SWutter? — 30. 3Ba8 
t^at fie umi^r^inb? — 31. 38er fam untcrbeffen bnrtft 
ben 38alb gegangen ? — 32. 3Ba§ t^at ber ©ote ? — 33. 
SBelcfte ?Bovtc Dcrnobm er auö einem (iJcbüfcifte ? — 34. 
So^in ging er? — 35. 2BnS fanb er auf bem ©oben? — 
36, 3Bofanb er \>(i^ Äinb ber armen grau?- 37. SBie 
öicle (how many) junge ?öiJlfe fanb er um ba« Äinb? — 
38. m« traten bie jungen föi)lfe?— 39. 5f?a(f) wa« 
id)na;)ptcn fie? — 40. ^IW. wa^ für einem Söffet fcf)Iug ba^ 
Äinb ben 3Bölfen auf bie 9?afe? — 41. 58a§ für Sorte 
fagte e« babei? — 42. SSerwunbcrtc ber SBote fid)? — 43. 
3Bie lief er? — 44. 2öa§ ^olte er? — Somit fd)lug er bie 
fed)« jungen SiJlfe tot?— '46. 2Ba§ tftat ber 93üte? — 
47. Ser fam i^m entgegen ? — 48. 23o famen i^m bie 
SBaueru entgegen? — 49. Sa^ trugen bic Söauern ? — 50. 
2Sa§ wollten fie mit \itxi Heugabeln unb 3)rcf(^flegeln 
t^un? — 51. 58er war unter \>zn ©uc^enbcn?— 52. Sie 



282 



empfing fic i^r ^iub wicbcr ? — 53. 9tuS lucffcn ^änbcn 
em^fiiia fte e«? — 54. ^ad Ik^ ha» ^inb b\i^ ba^lit nic^t 
nuS bell Rauben tnf|icu ? 



II. 



^ie ^oefie bee Uiibeiiiii^teii 

9loiirnd|m in @:orrrf)ion))rii)rartai. 



Sou 



SOiaric Doii 60ncr = (£fd)c»bad^. 



20. 



18. Stuguft. 



Stc6cr Sc^tDicgerfof)!!! 



Tie Srage, oß Sie 3tUc§ gefte^en foUen, 
I)abeu @ie Iüo^( ni^t im ©ruft geftcllt, 
bc§l)alb crfpare id) mir bie SeantiüOftiing 
bcr)el6en; uiib toaS ba§ 2;äu[ci^en anbetrifft, 
fo miif3 ic^ lagen, wtnn ©ie e§ nic^t fönnen, 
\o tradjten Sie eä jn lernen, hmn wie 
wolkn Sie regieren, mmx Sie nid^t tönfd^en 
fönnen? Unb, eine S'tan nehmen, l^at boc^ 
regieren iDoüen ge^eifeen, feit bie 9®elt 
fte^t. 



18. ^UQuft, read ben ad)tae^n« 
teil ^UQuft, August 18th., 

ber ©(^tüieflerfo^n, — fö^ne, 

Bon-in-law, 

bie Srage, — n, qnesiion, 

ob, whether, 

gefielen, *ftaub ^tanben, io 

confess, 

loo^l, probably, 

Im Grnft, seriously, 

[teilen, to ask (a qnestion), 

bed^alb, therefore» 

erfporen, to spare, save, 

bie ©caiittoortunfl, — en, ans- 
wering, 

ba^ Xäuf(^en, the deceiving, 



anbetreffe«, — traf, — troffen, 

to concem, 
f introduces principal clause 

and need not be translated, 
trachten, to sirive, try. 
benn, for, 
tt)ic, how, 
regieren, to rule, 
bie grau, — en, wife, 
nehmen, na^m, genommen, to 

• take, 
bo(^, after all, 

I)eißen, ^ie|\ ge^ei^en, to mean, 
feit, since, 

bie SBelt, — en, world, 
fte^eu, ftanb,geftanben,to stand, 



21. 



20. ?lnguft 



Sßere^rte S^iüiegermntter ! 



SSerjei^en Sie, Sie irren fi^. ^ä) f)abc 
eS ernft gemeint, ba§ mit bem ®c^ 
ftel^en. ©§ ift ni^t fo cnrioiJ, lüie e§ 
anäfiel^t, tt)ei( iä) weife, bafe „man" nic^t 
rnfjen tt)irb, bebor „man" mxd) berrateu 
^at. Slber njeil Sie e§ fo nel^men, njcrbc 
ic^ fd^ttjeigen. 2)?öge ic^ e§ nie berenen, 
aber \6) lüerbe e§ bereuen- 

2)ie9tcue ift etiuaSSd^recflic^eS. 

3^ bin in i^ren ftrallen jnm Feigling 
geworben, könnte übrigens aud) auf 
einmal anbereSaiten anfjiefien; meine 
Sc^wefter p(t mi^ ab, fonft I)ättc ic^ fd^oit 
energifc^e IRaferegeüt ergriffen. 



20. 9(uguft read ben atoanjig« 

ften Kuguft, August 20th., 
öerel^rt, revered, 
bie Sd)tt)icgennuttcr, — mütterr 

mother-in-law, 
toerjeii^en, ^aiel), »aie^en, to 

pardon, 
fic^ irren, to be mistaken, 
ernft, seriously, 
meinen, to mean, 
ha» mit, what I said about, 
curiod, queer, 
fo — mie, so— as, 
audfe^en, fa^, gefe^en, to look, 
toeil, because, 

n^iffen, tunkte, gemußt, to know, 
man, one, they, people, 
ru^en, to rest, 
beüoi, before, 
öerroten, =rict, »raten, to be- 

tray, , 
fct)roetgen, fc^ioieg, gefc^iegcn, 

to be süeut, 
möge id), may I (present sub- 

junctive expressing a 

wish), 
nie, never, 
bereuen, to repent, 



bie SReue, repeutance, re- 

mors«, 
f(^recflic^, terrible, 
bie ihallc, — ff, claws, 
aum Feigling merbcn, to be- 

come a coward, 
fönnte > i^ fönnte, I might be 

able, 
übrigen^, however, 
aud), also, 

auf einmal, suddenly, 
bie (^aite, — n, striug, chord, 
aufaie^en, aofl, fleaogen, to 

screw up, 
anbere Saiten aufaic^cn, to 

change one's tone, 
bie ©<§mefter, — sister, 
ab()altcn, ^ielt, gel^alten, to re- 

strain, 
fonft, otherw-ise, if it were not 

for that» 
^ätte i(f|, I would have (con- 

ditional subjunctive), . 
f(^on, already, 

cnergifcf), energetical, violent, 
bie SKaBrcgel, — n, measure, 
ergreifen, «griff, »griffen; to take 

(measnres), 



288 



22. 



22. Sluguft 
Sie6cr ©(i^toiegcrf ol^n ! 

S^re ©ci^iDcftcr ^at 9ted)t, energif^e 
SÄQ^rcgcCn foUen Sie lüd^t ergreifen, 
foitbern in ©otteSnamen, »enn mau @ie 
üerrät — foiiberbar! id) meine e^er [id^ 

— jugeben, ha^ Sie ba§ Ungliicf gehabt 
i)abcn, bei einer Stotette ©lücf ju ^aben, 
[oglei^ iebodj l^injafe^en, ba^ ber SRann 
9ie(^cn[d)aft ju »erlangen ^at Don ber 
S8ergangcnl)eit feiner 5rau, biefe aber uic^t 
Don ber feinen, in 93eäug auf ^erjen§an= 
gclegen^eiten. ?luf STrgiimente laffen ©ie 
fi(^, njenn ic^ ^fjucn raten barf^ flicht ein, 
ha§ einzige „G§ toar öon je^er fo" a\i^-^ 
genommen, ia$ aUerbingS f^mad^ ift; aber 
in biefer ©aci^e giebt e§ ujenig ftarfe, unb 
)o lange bie fd^toad^en gelten . . . SBir 
toiffen öon ben meiften SRünjen, ha^ fie 
bcn SBert, ^en fie auäeigen, nid^t befi^en 

— ha'^ fie iebüd^ allentl^alben für benfelben 

22. 9[uguft, read ben jtuciunb« i^craenSangelegen^eit, — en, 
itoanjigften Sluguft, Augnst love-affair, 

22d, bad 9(r0ument, — e, argmuent, 

Stecht fyibin, to be right, ft(^ etnlaJTen auf, to enter into, 

fonbem, bat, taten, riet, geraten, to advise, 

in @ottednamen , (in God's einzig, only, 

DAme), for anght I care, bon je^er, from the begin- 
fonberbar, stränge, ning, always, 

meinen, to think, fo, thos, 

e^, rather, audgenommen, excepted, 

augeben, gab, gegeben, to ad- aUerbingd, to be sore, 

mit, f(^ti>a4r weak, 

bad Unglüd, ill luck, bie ©a^e, •— * n, thing, 

bie Motette, flirt, coqnette, ed gibt; there ia, there are, 
^iüd fyibtn bei, to be Incky toenig, few, 

with, ftarf, strong, 
fog(ei(^, immediately, fo lange, as long as, 

jebod), however, gelten, galt, gegolten, to aTaü, 

^tnaufe^n, to add, meift, most, 

ber SRann, Spännet, hnsband, bie äßün^e, — n, coin, 
5le4enf(^oft Verlangen, to de- ber SÖert, — e, value, 
niand an acconnt, anzeigen, to indicate, 

bie Vergangenheit, — en, past, bepfren, «fafc 'feffen, topossess, 
in ^e^ug auf, with reference jebod^, however, 
to, aOent^alben, everywhere, 



angenommen werben . . • ©ie öerftel^en 
mid^. 

annehmen, na^m, genommen, t>eTfte^en, «ftanb, «ftanben, to 

to accept, nnderstand. 



TRANSLATION -EXERCISE BASED ON 
THESE THREE LETTERS. 

Albrocht wants to confess to bis wife, tbat he has 
l)een in Inck with Bianca von Wiesenbnrg, who was 
a great flirt, and might betraj this love-affair. But 
his siBter and mother-in-law restrain him, becanse 
they think, that Bianca will not betray him, if he 
does n^ t betray himself. That would be a misfor- 
tnne, for a man should ruie his wife. They say that 
this has been so from the beginnin g. Is his mother- 
in-law right that if he cannot deceive his wife, he 
will not rule her and that he ought to trj to leam 
it ? Remorse is something terrible, and Albrecht 
might change his tone and take violent measures. 
Tfaey wiU repent of it, if they are mistaken. He has 
been in eamest about confessing and after all it is 
not so Strange as it looks, when a man gives account 
of the past to his wife. JBEe can demand the same of 
her. Therefore he does not want to enter into the 
weak argumenta of his sister and he does not know 
whether he understands his mother-in-law, when she 
says, that most coins indicate a valne which thej do 
not possess. She means weak argnments which 
everjwhere are accepted, not for the value which 
they have but for the value which we know to give 
to them. 






Sentfd^e ®e^pt&^e* German Dialoges. 

VI. 5)aS ?l6enbcffcn. 
(gortfefung.) 

SBo 6ift 3)u f taiigc geblieben, liebe Shtim ? ©ic^, 
i(| ^abe ^i^on aKe meine @a(|en audgepacit unb für 
bie meiften axiä) fd^on einen $(a^ gefunben, entmeber 
in biefem fd^önen gerftnmiflen S(eiberf(|ran! ober in 
ben t^ielen Sd^ublaben, bie e§ l^ier im 3intmer giebt. 

(£§ t^ut mir fe^r leib, Hebe «ugnfte, bofe id^ S)ir 
nid^t Reifen fonnte. Slber bie SO^^änner, ad^, bie 
SRönner ! äSeigt 3)u, toa^ mein Sßann getl^an l^ot ? 



284 



©tmnS fo gar Sd^IimmeS mürbe id& Seinem 
äRannc mm gcrobc nid^t jutraucn. — Slber, ba id^ 
3)id^ Qiifc()c, 5)u fiel)ft ja ganj cr^i^t au§. ^i)X f)Qbt 
bo(| nid^t . . . . ? 

£f), nid^t bod^ ! 3^ bin er()il^t lueil id^ in ber 
ftüd^c Qewefeu bin, nm nnd^ bem 9tbcnbcffcn ju 
fc^cn. Stber, freilief), e§ mar meinet SKonneg 
Sd^ulb, baf) id^ hinein mu^te. Sr f)at un§ nämlid^ 
'ne ganjc ©efelffdjaft .f)errcn jum J^ce geloben. 

3)a§ lüäre fd^Iimm, n)cnn id^ nid^t bn mcire. (£§ 
mirb mir aber ein SJcrgnügcn fein, 3)ir bei J)einen 
Sßorbcreitnngen jn f)e(fen. Unb weifet 5)u maS ? I)u 
fönnteft jn nod^ eine ®efcllfd)aft "iDamen ba^u (oben. 
S)a§ märe bann eine Überrafd^nng für Steinen 
.^^errn &cmaf)i. SBie üiele ^crrcn tüerben benn 
f ommcn ? 

9?ur jiüei. 6§ mar eine Übertreibung bon mir, 
t>on einer öefettfd^aft ^u fpred^en. 9lbcr ©cfeUfd^aft 
ift e§ bod), unb id^ ^atte ge()offt, bcn erften 9tbenb 
3)einc§ $ierfein§ mit 2)ir allein ju üerploubcrn. 

SBer finb benn bie jiDci ? 

®er eine ift Dr. ^effe, ben ©u fd^on fennft. 9lber 
ber anbere ift ber 3lmcrifaner, bcn Dr. .f)effe eigent* 
lid^ erft morgen jum Kaffee bringen mottle. Unb 
ba§ ift e§ gerabc, fo einen milbfremben 9J?enfd^en 
unterl^alten ju muffen. S^aöor fürdjte id^ mid) 
immer ttwa^. Unb mer meife benn, ob er nnfcre 
beutfd^e Soft mog. 

®r mirb eben üorlieb nehmen muffen. Übrigeng 
muß er bod^ ein gebilbeter 2Ronn fein unb al§ fold^er 
mürbe er fid^ nid^tä merfen taffcn, felbft mcnn i^m 
etma§ nid^t gefiele. 3^ ^öbe fd^on mel^rere ?lmeri= 
laner getroffen unb ftet§ gcfunben,'ba6 fie fe^r gute 
äRouieren ^aben. 

9lnf fiubmig f)at er aud^ glcid^ einen guten (i'uu 
brudt gemadjt, fonft mürbe er i[)n nid)t fo ol}ne mei* 
tereS jum S^ee gelaben f)aben. C£r fommt au§ 
93ofton unb id^ ^abe immer gehört, bafe bieSBoftoner 
bcfonbcrS fein gcbilbete Scute finb. 

S)a merben mir nn§ ja nid^t üor i^m jn fürd^ten 
^aben. SBeifet 5)u, bofe id^ mid^ eigentlidb baranf 
freue, einmol mit S^ntanbem ju fpred^en. ber biel= 
leidet fd^on mirftid&e :3nbianer gefe(}en l)at. 91B 
mein ©ruber nod^ flein mar, mnfete id^ i^m immer 
auö ben Scbcrftrnmpferjä^lungen üorlefen unb ba= 
bei ^abe id^ einen magren (Sutl^ufia^mud für bie 
Snbiancr unb Srappcr unb Süffcliäger befommcn. 



(£§ freut mid^, liebe jlugiifte, bafe 3)u bie @ad^e 
fo auffaßt. Qigentlid^ mar id^ aud^ nur bange, ba% 
£u "^id^ uietteid^t nod^ ju ermübet fü^lteft, um an 
frember ®efeHfd^aft Vergnügen ju finbcn. — ^eftt 
muffen mir aber and& an unfere Toiletten benfcn. 
S)u mottteft mir ja 5)eine neuen Jflciber jeigen. 

^eS^alb i)abt id^ fie l^ier nod^ auf bem Sette 
liegen laffen. SBie gefättt Dir bieg fd^marjc ZüTL^ 
fleib mit fd^marä^fcibenem Sefa^ ? 

eg ift fc^r ^übfd^. gür ^cutc «bcnb ift ein 
fd^marje§ ffleib aber etmaS ju marm. Safe mid^ 
bag ^ettblaue bort fe^en. 

5)a§ gefättt meiner 9Rutter am beften. Sic ^ot 
bcn Stoff unb ben ©efa^ felbft für mid^ auSgefud^t. 
Sie^ft ®u, bie feibcnen 99änbcr, mit bcnen c§ bc« 
fcl\t ift, finb nur ein ganj mcnig bunflcr al§ ber 
Stoff. ©§ fiel)t fe^r ^übf(| jufammcn au§. 

9Bunberf}übfd&. 5)u bift blonb, unb I^cine SWut^ 
tcr meife, bnfi ben ©(onben ©lau immer fc^r gut 
ftel)t, befoubcrS menn fie, mie 5)n, eine reine (Se^ 
fid^t^farbe t)aben 3d6 mottte, bn jögeft c§ ^ciitc 
9l6cnb an. irf) möd^te 2)id^ gern barin fef)en. 

3d^ meife nid^t, mo ic^ bie blauen SBmiber uiib 
Schleifen für'^ .^aar gclaffcn b^be. — 9ld^, ^ier 
finb fie in biefer Sd&adbtel. 3a, banif ^abe id^ 9lttc§ 
bcifammcn, ma§ ^n bem SKeibe gehört unb xäi fann 
eS beute 9lbenb an/\iel)en. 

S)a§ freut mid&. Sott ic^ 3)ir beim ^tnllciben 
Reifen ? 

®u fottteft mic^ lieber S)ir l^clfcn laffen. $afi 3)u 
nid^t noc^ 9lUerIei ^u t^nn? 

9}ein, bie Jlöd^in ^ot il)re ?lufträge unb id^ laiin 
mid^ baranf ücrlaffcn, bafe fie fie gut au^fübrt, — 
£(), X\i mirft fd^ön au^fc^eu in bem blauen Stieibe. 
Se^t freue id^ mic^ mirtlidj über meinet 3)ianiie5 
einfatt. Df}neba§ bftttcft Du Dic^ nic^t fo fd)öii 
gcmad^t. Du mirft^gcmife an bem Stmcritaner eine 
ßrobernng mad^en. 

Spotte uidt)t. Sei) ^nbe gehört, bafe bie Slmcri« 
fnnerinnen atte fd^öu finb unb id& b^be felbft ge^ 
fcl)cn, mie präd&tig fie fic^ ju ficibcn miffcu, 

Obr Du fannft e§ mit jeber 9tmerifanerin aufs: 
ncl}men. — 3cb gebe jc^jt, um micb aud^ on^uffciben. 
Söenn Du fertig bift, fo fomm herunter. Du fannft 
mir Ijelfen, bie leiste ^anb an bcn ©fetifd^ ju legen. 

(Sortfc^ung folgt.) 



285 



YL The Supfbb. 

( Continued. / 

Wbere did jon stay so long, dear Anna? See, I 
have unpacked all my tbings and found a place for 
most of them either in this beautiful spacious ward- 
robe or in tbe large number of drawers, tbere are in 
tlus Toom. 

I am verj sorrj, dear Augnsta, tbat I could not 
help you. Bnt it is tbe fault of tbe men ! Do you 
know wbat my bnsband did ? 

I sbonld not suppose tbat yoor busband would do 
anytbing very bad. — But, now tbat I look at you, 
you look quite flusbed, indeed. I bope you bave 
not . . 

Oh, no indeed ! I look flusbed, because I was in 
the kiteben, to look after tbe supper. But, to be 
Bore, it was my busband's fault, tbat I bad to go 
therc. He bas invited a wbole Company of gentle- 
men to tea. 

Tbat woald be bad, if I were not bere. But I sbali 
be very glad to belp you in your preparations. And 
do you know ? You migbt invite a wbole com])any 
of ladies in. addition. Tbat would be a surprise for 
your busband. How many gentlemen are Coming ? 

Only two. It was an exaggeration, wben I spoke 
of a Company. But it is Company after all, and I 
had been in bopes to spend tbe first evening of your 
stay bere talking witb you. 

Wbo are tbe two ? 

Tbe one is Dr. Hesse, wbom you know already. 
ßut tbe otber is tbe American, wbom Dr. Hesse in- 
tended to bring only to-morrow to cofifee. And tbat 
is just it, to bave to entertain an absolute stranger. 
I am alwaTs a little afraid of tbat. And wbo knows, 
wbetber he will like our German disbes. 

He will bave to be contented witb wbat be gets. 
However be must be an educated man and, as sucb, 
be would not let it api^ear, even if sometbing sbould 
not suit him. 1 bave met several Americans and al- 
ways found, tbat tbey bave very good manners. 

He bas made a very good impression on Lewis 
from tbe first, or be would not bave invited bim at 
once to tea. He comes from Boston and I bave al- 
ways beard, tbat Bostonians are especially well ed- 
ucated people. 

Tben we need not be afraid of bim. Do you know, 
tbat I really look forward witb pleasure to talking 
witb some one, wbo, maybe, bas seen real Indians. 



Wben my brotber was a little boy, I bad always to 
read to bim tbe Leatber-stocking Tales and tbat way 
I bave gotten up a real entbusiasm for Indians, trap- 
pers and buffiklo-bunters. 

I am glad, dear Augusta, tbat you take tbe matter 
tbat way. I really was only afraid, tbat you migbt 
feel too tired yet, to find pleasure in tbe Company 
of strangers. — Now we must tbink of dresaing. 
You were going to sbow me your new dresses. 

I left tbem lying on tbe bed for tbat reason. How 
do you like tbis black tulle-dress witb black silk 
trimmin gs ? 

It is very pretty. For to-nigbt a black dress is too 
warm, bowever. Let me look at tbat ligbt blue 
dress. 

My motber likes tbat best. Sbe selected tbe ma- 
terial and tbe trimmings for me berself. You see, 
tbe sük ribbons, witb wbicb it is trimmed, are only 
just a sbade darker tban tbe material. It looks very 
pretty togetber. 

Beautiful. You are fair and your motber knows, 
tbat blue is very becoming to tbe fair, especially if 
tbey bave a clean complexion like yours. I wisb, 
you would put on tbis dress, I would like to see you 
in it. 

I do not know, wbere I bave put tbe blue ribbons 
and bows for my bair. — Ob, bere tbey are in tbis 
box. Yes, I bave got everytbing togetber, tbat be- 
longs to tbe dress and I can put it on to-nigbt. 

I am glad of it. Sball I belp you dress ? 

You bad better let me help you. Have not you a 
great deal left to do ? 

No, tbe Cook bas her orders, and I can rely on her 
carry in g them out well. — Ob, you wÜl look beauti- 
ful in the blue^ress- Now I am really glad of my 
busband's idea. Witbout it you would not bave 
made yourself so beautiful. You will make a con- 
quest of tbe young American. 

Do not make fun of me. I bave beard, tbat tbe 
American women are all beautiful and I have seen 
myself how beautif ully tbey dress. 

Ob, you are a match for any American. — I will 
go now and dress. Wben you are ready, come down. 
You can belp me, to put the finisbing toucbes to tbe 
dining-room table. 

(To BB CONTINUED.) 



286 



§vti §aViahtn. 



Von €ubn)tg Ut^Ianb. 



Sei einem SBirte tüimbermilb,* 
ia* mar id^ jüngft ,vi ®afte, 
Gin gotb'ner ?lpfet mar fein Sd^ilb 
on einem langen 9tfte. 

©g roor ber gute 9(pfeI5anm, 

Dci bcm id^ eingetel)ret;* 

9)?it füfeer So\t nnb fvifd^cm Sd^anm* 

f)at er mid^ mol genä^ret. 

G§ famen in fein grünet .'pau§ 
üiet leid^tbefd^mingtc Öäfte, 
Sie fprangen frei nnb hielten 8d^mau§ 
unb fangen anf ba^ 93efte.* 

3d^ fanb ein 93ett jn füfjer 9}ut)' 
auf meid^cn grünen 9)iatten, 
Xn SBirt, er bcrfte fetOft mid& 5u 
mit feinem fü()(cn Sd^attcn. 

9hin fragt' id) nad^ ber Sd^nlbigteit, 
ba fd&üttett' er ben SBipfcI. 
®efegnct fei er attejeit 
uou ber SiJurjel bi§ jum ©ipfel. 

bie Clnfe^r, putting np, lodg- ber Sc^mnud, Scf)mäufc, feast, 

ing, entertAinment, banquet, 

ber SBirt, — c, host, ©d)maiio Ijaltcn, to feast, 

tDunbermilb, wondrous kind, bie 9htl), rcst, 
au ®Qfte, as guest, lücici), soft, 

ber Stpfel, Äpfel, apple, bie SJJatte, — n, uieadow, 

ber ©(^ilb, — n, sign-board, aubcrfeii, to cover up, 

sign, fü()(, cool, 

ber Äft, Äfte, branch, ber £d)atten, shade, 

ciufe^ren, to put up, bie S(t)Ulbifl!eit, indebtedness, 

bie üo\\, food, fd)ütte(n, to shake, 

ber <£(§ouin, S(f)äume, foam, ber Sipfel, — , Bummit, 
nähren, to nourish, feed, crown, 

lei(f|tOef<^tüiiiöt, lightwinged, fcfliien, to bless, 
fpriiiflen, fpranfl, flcfprunoen, aUcieit, always, 

to leap, jump, bie SBuracI, — n, root, 

frei, free, at liberty, ber ®ipfcl, — , top, 

galten, ^ie(t, gegolten, tohold, 

keep, 



Der iDet§c f^irfd?. 

®g gingen brci Säger mol auf bie Söirfd^, 
fic tDpttten erjagen ben meinen ^irfd^. 

©ic legten fid^ unter ben Jonneubaum, 
ba Ratten bie ®rei einen fcltfamcn Iraum. 

,9Kir f^at geträumt, id^ Mopft' auf ben Sufd&, 
ba raufd^te ber ^irfd^ ^crau§, ^ufd^, l^ufd^!' 

„Unb aU er fprang mit ber ^unbc ®cf(aff, 
bo Drannt' id^ i^n auf \>a^ gett, piff, paff !" 

„,Unb aU idb ben .f)irfd^ an ber ßrbc fa^, 
ba ftieB id^ tuftig in§ ^orn, trara!'" 

©0 lagen fie ba unb fpradjen, bie Trei, 
ba rannte ber meifee ^irfd^ öorOei. 

Unb el^' bie brei Säger i^n red^t gefe^n, 
fo mar er baüon über liefen nnb ^ö[}n. 
^ufd^ l^ufd^ ! piff paff ! trara ! 

ber ^irfcft, — c, stag, boiS Seil, — e, skin, hide, 

tuotjl, indeed, piff, paff, bang, (imUaiive 

bie 93irf4 deer-bunt, toords), 

erjaflen, to get by hunting, fto^cn, fiiefe, flcftofecu, to blow 

bunt down, (a hom), 

ber Tannenbaum, — bäume, traro, trara (imiiatitig Ute 

fir-tree, soundofthebugk), 

feltfam, stränge. rennen, rannte, gerannt, torun, 

ber Xraum, Xräume, dream, toorbei, past, 
cd träumt mir, I dream, ct)C, before, 

flopfen, to knock, rap, beat, ret^t, well, 
raufc^cn, to rustle, baöou, away, 

Ijufd), quick (an imitatUe bie Xicfe, — n, deep place, 

VDord), Valley, 

ba^ ÖJctlaff, barking bie C^ö^c, — n, heigbt, 

brennen, brannte, gebronnt, to 
bum, to fire (a gun), 



3ung Sicgfricb. 

Sung Siegfrieb mar ein ftoljer Änab', 
ging Uou be§ 9Sater§ SJurg l^erab. 

SBoHt' raften nid^t in Satcrg §au§, 
iDoHt' manbern in alle SBelt ^inanä. 

©iegfrieb, Siegfried, tbe hero bie 33urg, — cn, Castle, 

of the Nibelungenlied, I)crab, down, 
ftola, proud, raften, to rest, tany, 



287 



Scgcgnct' \f)m mand^ 9littcr »crt, 
mit fcftcnt Sd^ilb uiib breitem Sdjitüert. 

Sicgfricb mir einen Stecfcn trng, 
bQ$ \x>ax i^m bitter unb (eib genug. 

Unb ote er ging im finftcrn SBotb, 
tarn er ju einer ©d^miebe balb. 

Da fa^ er Sifcn unb Bialjl genug, 
ein luftig' geuer glommen fd^lug. 

„€ OTeiftcr, liebfter SKeifter, mein ! 
lag bu mid^ beinen (SefeQen fein; 

Unb Ic^r' bu mid^ mit gteiß unb 9{d^t, 
mic man bie guten Sd^roerter mad^t!" 

©icgfricb ben Jammer mol fd^mingen funnt\ 
er fd^lug bcn Slmboß in ben ©runb. 

5r fd^Ing, bafe toeit ber SBnib erffang 
unb otte§ Sifcn in Stücfc fprang. 

Unb öou ber legten ßifcnftnng 

mad^t' er ein Sd^roert, \o breit unb (ang. 

„9iun I)ob' id& gcfd^miebet ein gutc§ Sd^ipert, 
nun bin id^ roie anbrc Stittcr mert. 

9Jiin fd)Iag' id& mic ein anbrer ^elb 

bic Miefen unb S)rad^en in SBalb unb gelb." 



begegnen, to meet, 

ber Sitter, — , km'ght, 

toerl, worthy, 

feft, firm, 

ber 2(^t(b, — e, ahield, 

breit, broad, 

bod ©c^toert, — er, sword, 

ber Stedcn, — , stick, 

leib, sorrowfnl, 

fiiifter, dark, 

ber Sßalb, SBälbcr, forest, 

bie ©(ftmicbc, — n, smithy, 



. ber SRcifter, — , master, 
ber ®efeUc, — n, workman, 
lehren, to teach, 
ber 3leiB, industry, 
bie 9((^t, attention, 
(unnt' old form for fonute, 
ber 3(mbofe, — e, anvil, 
ber 6)runb, (ä^rünbc, soil, eartb, 
crtUngen, ertlQng, crflunßcn, 

to resound, 
in ®tii(!c fpringen, to go to 



pieces, 

forge, bic Gifenftange, — n, iron-rod, 
balb, Boon, fc^mieben, to forge, 

ba« eifen, iron, ber ^clb, — en, hero, 

ber ©ta^l, steel, ber Äiefe, — n, giant, 

luftig, merry, ber ^rac^e, — n, dragon, 

Stammcu fd^Iagen, to blaze, baS gelb, — er, field, 



Sl n in c V f u n g c u . 

1. (5infct)r fommt üon einfahren, to put up at 
an inn ; cS bebentet ent)ucber \>a^ (^infe^reu ober 
bcn $(a^, wo man einfe^vt. 9(m beften ift e$ )uo(|( mit 
entertainment ju überfe^eu. 

bebeuten, to mean, ber $(Q^, ¥Iä^e, place, 

alfo, therefore, übcrfe^en, to translate, 

entlocber — ober, either—or, 



2. tuunbermilb; ein nadjgeftedteiS ^bjeftiD loivb im 
^cutfd^en nid)t bcfünievt. dagegen tuiirbe man fagen bei 
einem lo u n b c v m i l b e u 3S i r te. Gbcujo fteftt in ber 
britten ©attabe ni a n (^ SR i t tc r lo e r t für manche mcrtc 
SRitter. 3)icfe 92arf)ftcaung bc8 ^IbjeftiüS bat Urlaub au« 
ber älteren Sprache entlehnt. 

3. ha^ ba ber ^meiten bleibe ivieber^olt bie Ortsangabe 
ber crften. 9Uic() bicje ?(u§brucföiüeifc ift mcftf bcm älteren 
unb DuU0tümlid)en 8pracbgc brause angemeffen, at« bem 
ber jc^igen 3d)riftfpvad)e. 

4. '^yiad) eingeteert ift bin ^\i ergänzen, ^ie 
^ülf^jeittuörter baben unb fein fümien auf biefe ^eife 
au<Sgeiafieu werben, mnn fie am Gnbc eincö 9?ebenfaJcÖ 
p ftcbcn fommcn mürben. 3n ber jiücitcn SBaffabc j^. 93. 
ift batten ^n ergäuj^eu am Snbe ber Sfeibe unb eb' bie 
bret 3äger ibn i'ed)t gefebn (Ratten). 

5. 3 d)a um fann man fc^r luo^I al« ben 8aft ber 
^ipfet auffaffen. 

6. auf b a § 33 e ft c für ba§ gc»üöenlid)erc a u f S l« c ft c. 
!3)aS einfacbe 9(bt)erb loirb befanutlicf) im ^eutfd)cn nid)t im 
8iiperlatiD gebraiidU, ionbern ^cnbungen mit am unb 
anf§: am mciftcn, auf^ bcfte. S)ie Beübungen mit am 
brüden einen birefteu ^Scrglcicb an^, luä^rcnb bie mit auf S 
nur ben böd)ften &xah bc^eidinen. ^le S^ögel fangen 
a m b e ft e n luürbe bemnacb bebeuten, bag fie ed beffer a\9 
aQe anbcre -Sänger tbaten, luäbrcnb bie3$i5ge( fangen 
auf \>a^ 93c ftc bebeutet, baß fie febv gut fangen. 

7. ein luftig geuer für ein luftige^ geuer. 
93o|onberS in ber poetifcben @prad)e mirb bie fäcbiid)€ (Hn^ 
bung e d be§ i){omtnatii)S unb ^IffujatiüS ber C^in^abt in 
ber fturfen ?(bjeftit}bef(iuatiuu oft auSgeiaffen. 



nac^geftettt, piaced after, 

bagegen, on the other band, 

ebenfo, in tbe same way, 

entlcfjncn, to borrow, 

bie 9teil)e, — n, Une, 

toicberijolcii, to repeat, 

bie Crtdangabe, - - n, indica« 

tion of place, 
bic ?[u«brud§ttjeifc, — n, ex- 

pression, 
t)olt$tiim Ud), populär, 
ber ©pradigebroud), — brauche, 

usage, 
angemeffen, according to, 
jcjig, present, 
bie (Sc^riftfpradic — n, literary 

langnage, 
crgäiiicn, to supply, 
bad ^lilldjeittüort, — mörtcr, 

auxiliary verb, 
bie SSeife, manner, 
audlajfeu, Heg, gc (äffen, to 

omit. 



ber SRebcnfat, — t^frc, depen- 

dent clause, 
an flehen fommen, to find one's 

place, 
ber Saft, ©Öftc, juice, 
auffaffen, to understand, 
geiub^nlid), common, 
einfach, simple, 
befanntlicb, as is known, 
brauchen, to use, 
bie 3Bcnbung, — en, expres- 

sion, 
am mciftcn, most, 
auebrüden, to express, 
ber Scrglcit^, — e, compari- 

son, 
JOQ^rcnb, while, 
ber G^rab, degree, 
bemnac^, accordingly, 
befonberd, especially, 
fÖd)(t(^, nenter, 
bic Snbung, — en, ending, 
bie (Sinjabl, singular. 



288 



BÜCHE^SCHflU. 



Hossfeld 's New Practical Method for learning 

tho Oerman Langnage. Bf Ch. Brenkmann, Professor of the Qer- 
man Language. New York, Arthur Hindfi & Co. $1.25. 

Das Bach ist besonders für das Privatstudium ein- 
gerichtet. Es enthält in 63 Lektionen auf 375 Sei- 
ten eine sehr ausführliche Grammatik und zwar 
giebt jede Lektion etwa eine Seite davon; auf der 
gegenüberatehenden Seite befinden sich Uebungen 
nnd Aufgaben, welche das gi'ammatische Pensum 
durchnehmen und alle Einzelheiten genau einprä- 
gen. Ausserdem giebt jede Lektion noch Konver- 
sationen und eine Seite Lektüre, anfangs mit voll- 
ständiger Uebersetzung zwischen den Reihen, spä- 
ter mit Anmerkungen zur Erklärung der unbekann- 
ten Wörter und der noch nicht durchgenommenen 
Regeln. Für den Anfänger ist zu viel Grammatik 
in dem Buche, viel mehr als nach unserer Meinung 
zum Verständnis der Unterhaltungen und Lese- 
stücke nötig ist. Diese können übrigens sehr gut 
zuerst mit Heranziehun-g nur der Hauptpunkte der 
Grammatik durchgenommen werden, dann bleibt 
für eine zweite und vielleicht dritte üeberarbeitung 
eine Grammatik über, die dem vorgeschrittenen Stu- 
dierenden viele nützliche Fingerzeige bietet. 



• I 



Nicht Ifieuten darf die Abendglocic' lieut* 

Nacht". Eine Ballade von Bosa Hartwick Thorpe. Aus dem Ameri* 
kanischen übersetzt von Hugo Erichseu. Illustriert. Boston: Ver- 
lag Ton Lee und Shepard. 1889. 

Dies ist eine sehr hübsche Uebersetzung der be- 
kannten Ballade ''The Gurfew must not ring to- 
night". Die Illustrationen sind wunderhübsch und 
machen zusammen mit dem ausgezeichneten Drucke 
und der geschmackvollen äusseren Ausstattung den 
kleinen Band zu einer sehr willkommenen Gabe für 
den Geburtstagstisch. Wer Freunde oder Freun- 
dinnen in Deutschland hat, denen er ein ansprechen- 
des Geschenk schicken möchte, der wird uns danken, 
dass wir ihn auf diese Gelegenheit, seinen Wunsch 
zur Ausführung zu bringen, aufmerksam gemacht 
haben. 

Zeitsclirift fuer deutsclie Spraclie, lierausge- 

geben von Professor Dr. Daniel Sanders (Altstrelitz). 6. Heft Sep- 
tember 1892. (Paderborn, Ferdinand SchÖniugh.) Preis yiertel- 
Jährlich 3 M. 

IXHAI.T: Sprachliche Bemerkungen zu Oraf Moltke's Briefen an 
seine Braut und Frau (s. lieber Land und Meer Bd. 68). — Indirekte 
Rede. — SatzungethUme. — Lesefrüchte. — Zu dem Aufsatz i. a, u. 
— Zu Paul Heyse's Roman: "Merlin". — Ein Brief an den Heraus- 
geber. — Die Rede 'des Fürsten Bismarck in Kissingen. — Sprach- 
liche Bemerkungen zu Zolling's "Gegentrart", Bd. XL, Nr. 60. — Zu 
einem Aufsatz von Th. Achelis in der National-Zeittung 46, 167: Die 
Stellung der Philosophie zur Wissenschaft und zum Leben. — Zu 
dem 1. Kapitel von Ottomar Beta's Roman: ,,Die Rache Ist mein." — 



Zwei Bemerkungen zu einer Novellette Ton K. Harro. — Korn- 
ponieren. — Vergleichendes "So", zurückweisend auf etwas nicht 
bestimmt Ausgesprochenes, sondern nur Godachtefl. — Fürwörter 
dürfen von dem Worte, dessen Stelle sie yertreten, nicht zu weit 
entfernt sein. — Lernen. — Auffiüllges in einer Erzählung von Emat 
Remin. — Zu einigen Sätzen aus der "Post". — Kleine Mittheilnngen. 
— Anzeige der eingesandten Bücher. — Briefkasten. 






x*i B^»SFK.ASTe/y. «X 






M. W., Lynn: — Der Ausdruck 'Einen auf den Esel 
setzen' rührt von einer im Mittelalter üblichen schimpfli- 
chen Strafe her. Wir erinnern Sie an Bürgers hübsche 
Ballade 'Der Kaiser und der Abt', in der der Kaiser den 
Abt auf einem Esel dnrch die Stadt reiten lassen will, 
verkehrt statt des Zügels den Schwanz in der Hand, wenn 
er ihm nicht drei Fragen beantworte. Diese Strafe soll 
noch im Jahre 1780 in Halle an einem Soldaten vollzogen 
sein. 

Mrs. E. M. K., WHrrBWATEB*. — We regret that we can- 
Aot pnblish yonr translation. 

Miss E. W., Boston: — Der Konjunktiv des Imperfecta 
yon kennen ist nicht IcSinnle, sondern keimte, obgleich der 
Indikativ kannte lautet. 

O. H., Tboy: — Das können Sie machen, wie Sie wollen. 

R. P., Nbw Yobk: — We are sure that the booksellers 
Steiger, Stechert, both in New York, will have the books 
on band. Anyhow, they will Import any book for you in 
a very short time. 

Leserin, New Orleans: — In der Uten Nummer dieses 
Jahrganges finden Sie auf Seite 185 die beiden Synonymen 
Auflauf und Zvlauf erklärt. 

Professor, Ghigaoo: — The Essentials of German Ac- 
cidence have been introduced in a great many schools, 
and Orders are Coming in every week. We also offer onr 
new Supplement, the German Schreiblmch for School use. 

Miss E. S., Ottvmwa: — The answers to your questions 
have been sent to you by letter. 

Leserin, Denveb: — Wir werden uns nach Pensionen in 
Deutschland, die für Sie und Familie geeignet sind, er- 
kundigen und Ihnen die Adressen brieflich mitteilen. 

F. S. , Baltimobe: — Ein sehr gutes Gedicht über Cky- 
lumbus ist von der Dichterin Luise Brachmann verfasst, 
welches in dieser Nummer der Germania veröffenlicht 
ist. 

M. W. Chicagk): — Ihre Übersetzung werden wir sobald 
als möglich durchsehen und Ihnen mit unserm Urteil 
wieder zurückschicken. Betreffs Ihrer Anfrage werden 
Sie bald brieflich von uns Nachricht bekommen. 

Leser: — Sowohl die Essentials als das * 'Deutsehe 
Schreibbuch" werden einzeln verkauft. Der Preis ist 15 
Gents das Stück oder bei grösseren Bestellungen $12 das 
Hundert 




ermatiia. 



3eitf(^rift 
für ba« (Stubtum bcr !Dcutf(^ett (Spxa^t unb Literatur* 



Saitb 4* 



9)tftnd&cftcr, 9i. §., ©cjcmbcr 1892. 



9tnmmtt 19 tt* 20* 



3ip&r tot& <l$»29ct^ 



^opeffe. 



Pott ticinvidi 5fdioffc. 



(gortfc^iniö.) 



Henriette mod^te nun frcilid^^ Don btcfcn 3ött* 
lid^fcitcn' nid^t§ l^örcn, bcnn ftc toax ein e^rbarcS' 
SRilbd^cn, unb nod^ überbie^* fd^on mit einem ®e== 
Jetten* i^rc§ SSaterS öerfprod^en; aber fie ^örtc bod^ 
oud^ bic ©iifeißfeiten* eine§ fo borne^men nnb gü= 
tigcn §errn nid^t mit S?erbru6.' bcnn ein SRcibd^en 
fonn feiten anf S)en böfe tucrben, bon bem e§ ber= 
c^tt* njirb. 

SScnigc Jage bor bem SBatttage — fd^on tuaren 
bie äRa^fenfleibcr fertig — fam Slttenlrenj fe^r 
büftcr* unb bcrftimmf' in SWcifter S?oge(§ $au§. 
@t bat bcn SKcifter, ein SBort mit i^m allein ju 
rebcn, unb fie entfernten fic^. 

„SKeifter," fagte er, „id^.bin in fd^iuerer !öer== 
Icgen^eit." ^f)X, wenn 3f)t inoHet, fi)nnct mir au§ 
bcr dlot ()e(fen, unb id^ mill c§ (Sud) beffer lohnen," 
mcnn S^t mir ben (Scfattcn eribeifet/' al§ menn 3f)r 
mir ba§ ganjc 3a^r SnUfleiber nähtet." 

„3d& ^^^ ®^- ®nabcu" attejeit ge[)orfamer I)ie= 
ncr!"^^ bcrfefete mit Jöerbeugung" nnb löd^elnber 
aWiene bcr ©c^neiber. 

1« of conrse. 2. loving Speeches. 3. respectable. 4. moreover. 
5. joumey-miUQ. 6. sweet-worda. 7. anger. 8. admired. 9. gloomily. 
10. ont of hamor. 11. difflculty, embamiMment. 12. reward. 13. 
do me the favor. 14. your Honor'a. 16. obedient aervant.^^. 
bow. 



„3)cnft nur, SReiftcr," fagte Slltenircuj ferner, 
„mein gröulcin, ba§ idji jum lanj fül^rcn fotttc, ift 
franP gemorben unb lägt mir abfagcn.* Sitte 
anbem Ferren l^abcn i[)rc länserinncn, unb S^r 
mifet eg, meiftenö 93ürger§töd^ter aug ber ©tabt. 
9?nn ftcl^* id^ ba, ol^nc meine anbcre ^ätftc. gdji 
ti)nnte fie mol nod^ in bcn gcimilien ber SRatS» 
Ferren' unb^anffeute* finbcn: aber wcldjicr paffen^ 
bieSBattHciber? 3^r fe^t, aWeifter, id^ muß (gud^ 
fd^Ied^terbingS* um ßurc lod^ter bitten. Ql^r felbft 
l^abt i^r ja bic ^Injiige auf ben Seib gcmeffcn.' Q^r 
mügt fie bitten." 

S)er ©d^neiber ftn^te' anfangt, ©o biet ®^rc 
l^attc er nid^t ermarten' f önnen. (£r berbeugtc" fid^ 
bietmal§ unb fonnte fein SBort l^erborbringen. 

„.Henriette foH e§ nid^t bereuen,"" fu^r 3lltcnfreuj 
fort: „bie Slcibcr, in bcnen fie tanjt, bleiben i^r 
ffiigent^nm," unb id^ mitt i^r, n)a§ in einer glönjcns 
ben ®cfett(d^aft" no(^ nötig fein mo^, um toürbig 
ju erfd^einen," mit grcuben anfd^affen."" 

„(SU). ®naben finb attjugütig!" rief SKciftcr 
Sogel: „^i) muß 610. ©nabcn audji nodji o^nc 
Selbftlob*' fagen, ba§ SRöbd^cu tanjt bortrcffli^" 
©ie foHten fie nur an ber ^od^jeit" meinet 9?ad^* 
bar§, be§ ^^"^Qicßc^^''* gcfc^en ^aben. Qfd^ bin 
ftarr unb fteif gcioorben,'^' loic id^ ba§ äRöbd^cn fo 
tanken fa^. (£§ ^at nid^t§ ju fagen. ©leiben StD. 
Onaben nur im 3ii"nicr ^icr. 3^ ^^itt ^^^ SRäbs 
d^en ^erfd^icfcn.** Iragcn'ä ®m. ®naben bor," 
nnb an mir foH'§ nid^t fcl^Ien."*' 

„9lber, SWeifter," bcrfcfete Stltenlreuä, „^cnrict^ 

1. m. Q. excusea herseif. 3. city-counsel. 4. merohanta. 6. flt 
6. by aU means. 7. meaaured. 8. started. 9. ezpect. 10. bowed. 
11. repent. 12. property. 18. party. 14. appear. 15. gladly buy. 
16. self-praisc. 17. exceUenÜy. 18. wedding. 19. tinker. ao. I 
was Tery astonished. Ql. send. 22. TeU yonr honor It to her. 28. 
I wiU do aU I can. 



290 



tcM^ Bräutigam ift uictteid^t cifcrfüd^tiö,* morau er 
fc^r Unrcd^t ^ätte. 3^r miiffct i^m ein gutcg SBort 
geben. " 

„O!" rief SReiftcr Söget: „ber 'ßummeP barf 
mir nid^t mudfcii.*'" 

®r ging. 9iadf| einem SBeild^en trat Henriette cx^ 
rötenb in§ 3»w"ie^- '^^^ ®^«f bcbccfte i^re ^anb 
mit feinen Püffen. ®r fagte i^r feine SBünfd^e, feine 
SScrlegeu^eitcn* unb baß er fie bäte, auf feine Soften 
?tttc8 anjufd^affen,' n)a§ fie für unentbel^rüd^' ^alte, 
um gleid^ bem gefd^mücfteftcn' gräutein ju erfd^ei:= 
nen. Sie errötete öon neuem, befonberS al§ er 
i^r jnflüftcrte,* fie tocrbe bic erfte Sd^ön^eit be§ 
SotteS fein, unb at§ er i^p ein ^aor ber pröd^tigften 
Ohrringe' überrcid^te. 

®a§ mor für ein fd&mad^e^," eitleS" aRöbd^en faft 
ju öict." Henriette badete fid^ in einem flüd^tigen 
«ugenbücfe" bic ^ßradfef * be§ geftcS, fid^ barin gtän^ 
jenb" unb bemunbert," öom Stopfe bi§ jum gufee 
ben crften gröulein gleid^ gefleibet" . . . aber fie blieb 
öertegen" unb ftommelte" etmaS öon i^rem SJater 
^er, totan er e§ erlauben ipürbe. 

?l(ten!reuj bernJ^igtc* fie über biefen ?ßuntt. Unb 
ba fie nun nid^t anftanb," feine ßinlabung banfbar 
anjune^men," fd^Iofe** er fie entjüdEf * in bic 2lrme 
unb fogte: Henriette mag fott idji'ö bir leugnen ?" 
3)u, unb fein anbereS Sräulein, marft öom erften 
äugenblicfc an meine SluSermäl^Itc.'* S)id^ ^atte 
id^ fd^on erfe^en,*^ aU bein SJater bir ben SRaSfen* 
anjug" auf beincm fd^öneu Seibe" maß." 9Jur jur 
Jänjerin tnä^Ite" id^ bid^ bamafö. ?ld^, Henriette, 
id^ möd^te bid^ ä" ^^^^ ioä^lcn; benn id^ bete bid^ 
an." ®u bift nid^t fo munbcrlid^ gefd^offen,** um 
bag ©l^cmcib'* cincS ro^en, armen ©d^neibcr* 
gefetten" jn fein. 3)n bift ju ^öl^erem beftimmt." 
SSerfte()ft bu mid^, mittft bu mid^ öerftel^cn ? 

@ie antwortete nidjitg, jog" fidji aug feinem 9lrm 
unb öerfprad&" nur, feine Jänjerin ju merben, 
ipenn ber SSater nid^tö ba gegen" f)aht S3eibe gingen 
in bie ?lrbcitgftube** jurücf. §ier lispelte" 9Uten= 

1. JealouB. *i. down. 3. grumble. 4. embarrassment. 6. bny. 
6. whAt she coiuüdered necessary. 7. best dresaed. 8. whlapered. 
9. ear-riQgs. 10. weak. 11. vain. 12. almost too much. 13. tran- 
sient moment. U. apiendor. 16. shining. 16. admired. 17. dressed. 
18. embarraaaed. 19. stammered. 20. set ber atrest. 21. besitated. 
82. accept bia inyitation. 23. "iu die Arme acblieaaen". embrace. 
24. deligbted. 26. deny. 26. cboaen one. 27. cboaen. 28. maak- 
erBde-oovtiune. 29. body. 30. fltted. 31. oboae. 32. adore. 83. 
oreated. 84. wlfe. 38. taUor-joumeyman. 36. deaigDed. 87. drew. 
38. piomiaed. 89. against. 40. work-room. 41. wbiapered. 



frcuj bem SKeifter inS D^r: ©ie ift e§ aufrieben.* 
©orget,' baß i^r ba§ 9?ötige' angcfd^afft mcrbo/ 
um anftänbig* ju fommen. ^ier nehmet bie§ ^ur 
Sßeftreitunö ber 3lu§lagen.* Unb er brücftc bcni 
Sitten eine Sftotte ®otbftücfc' in bie ^anb unb ging. 

Se^t aber gab e§ ftürmifd^e ?luftritte' in bem 
$aufe be§ 8d^neiber§; benn K^riftian, ber öcfcttc, 
^enrietteng SSertobter,* war faft toH," at§ er Der- 
nal^m," woüon bie 9tebe fei." SBeber bie taujcnb 
Siebfofungen'* be§ meinenben 9Jtäbd^en§, nod^ bie 
glüd^e unb Sd&Toüre" be§ Sitten tonnten i^u micbcr 
jur SSernunft" bringen. ®a§ bauerte^* ben ganjeii 
lag. Henriette ^atte eine fd^taflofe 9Jad&t. Sie 
war bem S^riftian in öottem Srnfte gut," aber fie 
fonnte i^m bod^ unmiJglid^," wie er e^ trojjig for^ 
berte," bie ®efegen()eit aufopfern,* einmal an einem 
SDiagfenbatt unter atten SJorne^men" ber Stabt unb 
ber 9Jad^barfd6aft, im ()öd^ftcn Sd^mucf," wie \\t i^n 
in i^rem 2eben nid^t getragen" ^atte, SewunberunQ 
5n ernten.'* Sr verlangte" in ber Zi^at aud^ bei- 
nal^e" baä Unmögtid^e. ^a, fie fonnte nid^t anbcrö, 
al§ glauben, er liebe fie nid^t wa^r^aft," weit er i^r 
eine fot(^e greube, bie an fid^" ^öcöft unfd^utbig** 
war, mißgönnen" mod^te. 

2tm anbern Sage war S^riftian wo^t etwa§ 
ruf)iger, ba§ ^eißt,"** er tobte" nid^t me^r f o erfd&rccl^ 
lid^;" aber bod^ wieber^ottc** er immer bro^cnb unb 
warnenb" fein: Unb bu ge^ft nid^t jum Satt ! bem 
Henriette gewö^ntid^" eben fo mürrifd^" entgegen« 
fester" Unb id^ ge^e bod^ ! worauf ber SJater ^in* 
jujufe^en pflegte:" Unb fie fott ge^en, bir jum 
Jrotr'* idb befe^r e§. — Janjfd^u^e, ©eiben^ 
ftrümpfe,*' feine ©d^nupftüd^er,*' ©piftcn" u. f. W.,^ 
9lHe§ auf§ Sfoftbarfte, warb angefauft." 

SSie aber ber Söatttag fam unb au§ ber ©ad^e 
ernft warb, fd^nürte" C^riftian fein SBünber unb 
trat tjotttommen reifefertig'* herein unb fprad^: 
@ef)ft bn, fo ge^' id^ aud^, unb wir finb auf ewig** 

1- ready. 2. take care. 3. neceaaary tblnga. 4. be boogbt 5. 
aoitably. 6. payment of expenaea. 7. gold piecea. 8. acenea. 9. 
betrotbed. 10. mad. 11. heard. 12. wbat waa np. 13. car e oa ca . 
14. ooraea and oatha. 15. reaaon. 16. laated. 17. reaUy loved Ch. 
18. impoaaibly. 19. deinanded atabbomly. 20. aacrifice tbo oppor- 
tunity. 21. ariatocraUo people. 22. fineat atUre. 23. wom. 2i. 
reoeive admiratlon. 25. demanded. 26. almoat. 27. troly. 28. 
io itaelf. 29. innocent 30. grudge. 31. Ibat ia. 32. raged. 33. 
terribly. 34. repeated. 33. threateuing and waming. 86. uaoally. 
37. aulkily. 38. replied. 39. uaed to add. 40. in apite of you. 41. 
«ilk atockinga. 42. bandkerchiefa. 43. lacea. 44. and ao on. 45. 
bongbt. 46. atrapped. 47. bündle. 48. ready for tbe jonmey. 49. 
for ever. 



291 



gcfc^iebcnc* Scutc. Henriette crMaßtc* S)cr «Itc, 
bcr f^on öor^cr ^cftig* mit E^riftiaii gejanft* ^attc, 
fprod^: 5ßac!c bid^," tücnn bu tüiUft. 3d^ miH bod^ 
fc^en, ipcr üon iin^ ^ier äRciftcr ift ! Henriette be= 
fommt noä) alle Soge einen SKann, je^nmal beffer, 
aU bu bift. 9tber Henriette meinte. S)a trat ein 
Sebientcr' be§ ®rofcn aitenfreuj mit einer Sd^atS« 
tel' herein, bie er im 9?amen feinet iperrn abgab/ 
Sic enthielt* fagte er, nod^ einige SIeinigfeiten" 
jnm ^Injnge" bcr ^ungfcr^* SSogel. ®§ loor ein 
(pftbarer Sd^Ieier," e3 maren präd^tige" SRoUcn 
breiten SeibenbanbeS,*'^ c§ mar eine jicrlid^e ^oxaU 
lenfd^nur jUm ^atebanbe; e§ maren jmei Srillant* 
ringe." Henriette fa^ fcitmärtS nad^ bcn ^errlid^« 
feiten," bie bcr SSater ^erborsog, unb burd^ i^re 
J^ränen** fnnfclten** bie ÜDiamanten ber SRinge nod^ 
fonnen^after in allen garben. ©ic manfte** jmifd^en 
gitelfcit" unb Siebe. 

Unb bu ge^ft nid^t! rief K^riftian. 

Unb id^ ge^c! fagte Henriette mit ftoljer Sut^s 
fd^toffcn^eit:" bu bift ni(|t mcrt, baf? id^fo tjicl um 
bid^ meine;" bu bift «id^t mert, ba§ id^ bid^ fo lieb 
f^abt. 2)enn nun fe^e id^ beutlid^,** bafe bu mir fo 
öiel grcube unb 6^re" nid^t gönneft" unb mir nie 
gut gemefen bift. 

aWeinet^albcn ! fagte S^riftian, fo gel^ ! S)u brid^ft 
ein treue§ ^erj. ®r marf i^r ben tjon itjr em= 
pfangenen*' 9iing Dor bie güfee unb ging unb fam 
nid^t mieber. 

|)cnriette fc^lud^äte*" (aut, motttc ifjn jurüdErufen, 
allein bcr SSater tröftete" fie. 3)er Slbenb !am. ©ie 
Hcibetc fid&" jum 33all an. 5)ic ^crftreuungen" be§ 
^u^e§" madfiten jie balb hc3 baöongelaufcnen Sieb* 
^aberö"* öcrgeffen. 6in SBagcn rollte t)or ha^ ^au§. 
Slttenfrcuj fam, fie abju^olen." SDJan fu^r baöon. 
?(d& Henriette ! fagte er im SBageu/ bu bift unenbtid^ 
fd^öner, al§ id^ glaubte, 3)u bift eine ®öttin. S)u 
bift für fold^en 5Pu^ unb nid^t für beinen niebrigen 
©tonb" geboren ! 

®aö geft mar gtänjenb. Slltenfreuj unb ^cn* 
rictte erfd^ienen*' biefen Slbenb fd^marj, in altbeut* 



1. separatcd. 2. became pale. 3. Tiolent 4. quarreUed. 6. be 
gone. 6. servant 7. box. 8. deUyered. 9. oontained. 10. little 
thiogs. 11. dresa. 12. Miss. 13. veil. U. magniflcent. 16. sUk 
ribbon. 16. diamond riug. 17. costly things. 18. teara. 19. sparUed. 
20. be«itat«Hl. 21. TanUy. 22. proud decislon. ^3. weep. 24. dis- 
tioctlj. 25. bonor. 26. that you bogrudge. 27. received from ber. 
28. Bobbod. 29. consoled. 30. dresaed. 31. diversions. 32. atUre. 
33. roD-away loTer. 34. to take ber. 85. low position. 36. appeared. 



fd^cr Irad^i* ©eibe jogen* burd^ i^re 5ßrad&t" 
§ltter Slugen an fid^; beim fie übertrafen* felbft bie 
5ßrad^t bc§ SSicomte be SJiöienne unb ber iungen 
53aronin bon 9ioren, bie fid^ burd^ bie bunten 
SReil^en,' al§ $erfer unb ^crferin, bemegten. 

S)er ©dfimarje ift fein 9lnberer, al^ ber Oraf! 
fagte ber SJicomte ju feiner Oeliebten. SBoju nur , 
ber 9?arr* bie Sarbe' bornimmt! ®r fann bod^ 
feine ©tangenfigur* nid^t berfürjen,' mit ber er 
eine§ JJopfeS Sänge über Sitte megragt." Um fidfi 
fenntlid^er" ju mad^en, bebarf biefer Kitter bon ber 
traurigen ®eftalt\* mal^r^aftig" feiner Seibfarbe" 
nid^t, in ber er fid^ atte läge mie ein 5ßarifer Slbbe 
jur ©d^au ftettt," ©d^marj auf ©dfimarj. aber 
neugieriger" bin id^, mer feine iänjcrin fei. 
SBa^r^aftig," fie l^at fd^onen SSSud^S unb tanjt 
otterliebft." 

3d& mettc, fagte bie SBaroneffe, irgenb ein ge« 
meinet" 3)ing au§ ber ©tabt. 3)lan fie^t e^ ber 
gcimnngenen ungclenfen Haltung*' on. 

3)er Satt bauerte" tief in bie 9?adf|t, e^e" man 
jum Oaftma^l" ging, bei bem man natürlid^** bie 
äRa^fen ablegte. S)a gab eg beim ©rblicfen* fo 
öieler reijcnben fremben ®eftdf|ter* neue, an^ 
genehme Überrafd^ungen." S)er SJicomte fonnte 
fid^ an ber lieblid^cn SUtbeutfd^en nidfit fatt fd^auen." 
@r faß bei ber lafel neben i^r, fo mie ?tltenfreuj 
bei bcr jungen 93aronin. !l)ie beiben Ferren 
fd^ienen ^ier ganj il^re SRotte ju mcd^feln," fo öiel 
?lrtigfeiten,*' bie faft me^r als Slrtigfciten maren, 
ber SSicomte feiner freubctrunfenen" 9?ad^barin 
fpenbcte," eben fo biel bcr Oraf bcr ®eliebten beS 
SJicomte. 3)iefe SJcrtraulid^fcitcn" festen fid^ aud^ 
nad^ aufgehobener Safel" fort. 

©0 ma^r id^ lebe, fagte ber SSicomte jum Orafcn, 
id^ faperc'* ^f)Mn 3^re Jänjerin, unb menn @ie 
mir bar über totfein b* mürben. 

3d^ ^abc bie SRad^e" in Rauben, lieber SJicomte, 
ermiberte ?lltenfreuj, id^ fapere 3^nen ^f)Xt liebcn§= 
mürbige ©aroneffc. 



1. Old-Oerman costame. 2. attracted. 8. splendor. 4. mirpaaaed. 
5. yariegated rows. 6. fool. 7. maak. 8. lanky Agare. 9. «borten. 
10. rlses above. 11. more distingulabable. 12. knigbt of the miaer- 
able flgure. 13. truly. 14. fayorite color. 15. ezbibita bimBolf. 
16. curious. 17. tmly. 18. obarmingly. 19. common. 20. forced 
and awkward bearing. 21. lasted. 22. before. 23. dinner. 24. 
of conrse. 25. at tbe slght. 26. charming stränge facea. 27. plea«- 
ant snrprises. 28. look enoagb. 29. cbange tbeir i>art8. 90, conrt- 
eeies. 31. transported. 32. Bald to. 83. familiaritiea. 34. after 
dinner. 35. snatch away. 36. enemy to deatb. 87. reyenge. 



292 



Der SJtcomtc, bcn bic neue ßeibenfd^aft* unb ber 
oltc SBcin am Jifd^e qUju tcbl^aff gcmnd^t l^atten, 
fogtc unbcfonnen* genug unb ol^ne barauf ju 
ad^ten,* ba^ bie fflaroneffe in ber 9?ä^e ftanb unb 
eS iDol^t l^ören fonnte: ©in Du^cnb meiner SBaro== 
neffen für bie einjigc S}cnu§ im attbcutfd&en S^oftüm ! 

Sicomte, rief ber ®raf finfter/ befinnen ©ie 
ftd^r* mag ©ie fagen. SBie artig' meine Sänjerin 
fei, ber crftc 5ßrei§ ber ©d^ön^eit gebührt" immer* 
^in ber Königin btefe§ gefteS, 3^rer Sraut. 

Jitularlönigin! litularfönigin! 3d& ^alte e§ mit» 
ber mirllid^en SDJod^t! rief ber SSicomte. SDer Oraf 
Qdf> il^m öergeben§" burd^ Slicfe unb SBinfe" megen 
ber 3iix\)t ber Saronin ju berftel^en, bofe er fid^ 
mäßigen" folle; rebete jule^t cntfd^loffener" unb 
gebof* bem SSicomte feine SBeleibigung" meiter, 
megen ber ©aronin, bie fid^ jornig entfernte, ou§* 
'äuftofeen." ©0 fam eö jum SBortmedEifcI." Um* 
fonft" fud^te ber ®raf lieber jum (äütlid^en ein* 
juteiten." S)er SSicomte, bon Siebe, SBein unb 
^rger entflammt,*® betrug fid^ immer unanftön* 
biger." 3)ie ®äftc traten jufammen. Ser ®raf 
fudjite bur^ ©d^meigen" größeres Sluffe^en ju öer* 
lauten." ^fö ber SSicomte aber fagte: ®raf, id^ 
^Ixm nid^t geglaubt, baß ein fo abgcjc^rter SBüft* 
üng,** mie ©ie, nod^ Sraft genug jur ©iferfud^t" 
l^abc; benn nur o^nmftd^tige ©iferfud^t fprid^t aug 
S^nen ! — ba fonnte fid^ aud^ Slttenfieus nid^t 
länger mögigen. 

SJicomte! rief er, SBüftling? ^d^? 3Ser fagt 
baS? 

3^r eigene^ bleifarbenes" ©efid^t! ladete ^ö^* 
nifdb" ber SSicomte. 

SBenn ©ie feine 2)iemme" finb, Sicomte, fagte ber 
®raf, fo geben ©ie mir 3ted^enfd^aft" über S^re 
?llbemi^cit.'® Siner öon unS mirb bie§ $auS öer* 
laffen muffen, ©ie finb ein ©ed." 

ääaron Don Koren ^atte feine Sod^tcr in einem 
SRebcnfaate meinenb angetroffen" unb öon i^r bie 
Ungejogenl^eiten" bcS Sicomte erfahren.** ®r fud^te 
i^n auf. ®r l^örtc nod^ bie legten Sieben" beS 

1. pMdon. 2. Uyely. 3. thoughüessly. 4. without paying at- 
tentton. 6. darkly. 6. consider. 7. however pretfcy. 8. belongs. 
9. I dde wlih. 10. in vaiii. 11. looks and motions. IQ. moderate. 
18. more decided. 14. commanded. 15. insults. 16. pronoonce. 
17. dispute. 18. in vain. 19. settle amicably. 20. behaved. 21. 
improper. 22. sUence. 23. avold a greater scene. 24. waated über- 
tine. 26. Jealonay. 26. lead-colored. 27. ecornfiüly. 88. coward. 
39. render acconnt. 30. siUyness. 31. coxcomb. 32. met. 33. 
poor behaTlor. 34. heard. 35. words. 



®rafen. alle Slnmefenben maren gegen ben S3i= 
comte empört.* 3)er Saron faßte jornig* bie öanb 
beS SJicomte unb führte i^n auf bie ©eite: ©ie 
f)aben meine Jod^ter öffentlid^ befd^impft,' Slcnber,* 
^abcn mir baS um ©ie öerbient? 3Rir geben ©ie 
biefen Slugcnbücf, nid^t erft morgen, ®cnugt^uung.* 
— S)amit t)erließen SBeibe ben Janjfaal. SBä^renb 
fid^ l^ier bie Sßaare öon neuem rei()eten, um im 
lanjc bic geftörte greube l^erjuftellcn,' marcu ber 
S3aron unb ber SSicomte in einen erteud^teten ein»^ 
famen Stebenfaal getreten. Sinnen auf bem %\i%z^ 
aber mar ber ®raf gefolgt. ®r bradite jmei S)cgcn* 
unb bot einen bem SSicomte bar, inbem er fidö äu= 
gteid^ an ben SBaron manbte unb fagte: Urlauben 
©ie, $err SBaron, baß id^ bie ©l^re ber göttlid^en 
SBaroneffe unb meine eigene an biefem 9?idöt§toür* 
bigen» räd^e ! 

®et SSicomte rief tpüt^enb: 9?un benn, bu 31fd&cu=? 
gefid^t, äie()! Unb bamit jog er ben S)egen, fd^Ieu= 
berte" bie Sd^eibe" meg unb fiel" ben ®rafen an. 
S)iefer öcrt^eibigte" fid^ mit öieler föaltblütigfcit." 
SS mährte" ber 3tt)eifampf • feine brei SKinuten, ba 
loarb bem SSicomte ber Segen mit gemaltiger SKad^t*^ 
aus ber $anb gefd^leubcrt, baß bic Slingc" mcit 
meg in einen großen SBanbfpiegel" flog, ber in tau« 
fenb ©tüdfen jerfplitterte.*" 

Srbärmlid^er" 3Kenfd^ ! rief ber ®raf, bein Cebcn 
ift in meiner 9Rad^t. 3id^ möd^te mid^ nid^t mit bei» 
nem Deräd^tlid^en" SSlute befubeln." gort auS biefer 
9ltmofp^äre unb erfd^cine mir nid^t ipicber. S)amit 
gab er bem SSicomte einen flad^en $ieb" über ben 
SiüdEen unb warf i^n mit 9iiefenftärfc jur 2:^ür 
l^inauS. 

9Jod^ in berfelben 9iad^t tjerüeß ber SSicomte be 
SSibienne mit feinen Seuten baS ©d^loß. 

SBie fd^mer gefränft*" aud^ bie junge Saronin burd^ 
bie Unanftönbigfeitcn** beS SSicomte gemefen, l^atte 
fie bod^ in ber ®^re, baß man iJ^rettoiUcn bie S)egcn 
gejogen, bolle entfd^ftbigung" gefunben. ßjoar 
l^atte fie ben SSicomte eigentlid^" nie geliebt, aber 
je^t ^aßte fie il)n; — l^ingegen ber ®raf, ber i^r 
öorl^er nid^t l^übfd^"' genug geiuefen, fd^ien i^r nun 

1. indignant 2. angrily. 3. pubUcly inaulted. 4. miserable one. 
5. saUsfaction. 6. reproduce. 7. at tlieir heela. 8. swordi. 9. 
worthles« feUow. 10. threw. 11. sheath. 12. attacked. 13. defended. 
14. coolneas. 15. lasted. 16. duel. 17. great foroe. 18. blade. 19. 
mirror. 20. broke Into 1000 spUntera. 21. mlaerable. 22. con- 
temptuouB. 23. auUy. 24. blow witli flat blade. 25. offended. 26. 
improper behavior. 27. rcpompenao. 28. reaUy. 29. hAndflome. 






293 



über bic ptö^Iid^c SScrttJaublung* eben nidit munbern. 
3ft c§ bod& bclannt: Siebe mad^t blinb. Unb bie 
Sclbftliebe bcr ®itelfeit* ift ja aud^ eine Siebe. 

Sie Tic citte^ SSorgefoHenc* bim i^rem SJatcr er*= 
fahren ^atte, fud^tc fic ben GJrafen mit einer freilid^ 
nur angcuommcnen Stitgftlid^feit* auf. Sic lüufete 
fcf)r gut, ba^ öon beiben Seiten 9lIIe§ DlutloiS abge= 
laufen mar.' 

?tber, rief fte, befter ®raf, toaS ^aben Sie be^ 



gönnen 



;ic unb bod^ nid^t tjcrtüunbet ?• Um 



®ottc§milIen, tüie Sie mid^ erfd^redtt' l^oben ! 

SWeinc ®näbige,* unb menn id^ mm für Sic bcr^ 
lüunbet märe, mic ftolj* mürbe id^ fein ! gürd^tcn 
©ic nid^t^; mid^ bermunbet fold^ ein ®edE," mic ber 
SSicomtc, nid^t leidet. SBoIIen Sie aber bod^ ein 
tüenig SKitleiben" mit mir ^aben, fo i)abtn Sie eä 
immerhin, bcnn bermunbet bin id& bod^, an gefä^r* 
lid^cr Stelle;" — in biefem iperjen — unb nod^ ba^ 
ju** burd^ Sie. ?tber bafür Ijaben Sie fein SKit:* 
leiben. 

Stänbler !" 83ig je^t ^at Sinnen bie ganje SBelt 
nod^ feinen SBunbenfd^merj ongeje^cn. 

3d& fd^mieg unb litt," unb moHte gern eine^ ber 
üicten Opfer" 3^rer SReije" fein. 34 fd^ioicg nnb 
mar glüdtlid^, Sie mit ^inmagen" meinet Seben§ an 
einem grebler" ju räd&en. 3dö merbe fd^meigen, 
unb mcrbc einft mit greubcn für Sie fterben. 

Sd^mcigen Sie, fagte bie Sßaronin täd^elnb unb 
tjergatt* feine SBorte mit einem leifen c^cinbebrud: 
führen Sie mid^ lieber jum 3:atiä. 

Sie tanjten. 93eibe mürben nun öertraulid^er,'» 
ba er ba§ fd^mere ®e|tönbni§," ba§ fdimcrfte für 
icben Siebenben, fd&üd^tern" au§gefprod^en, unb fie 
cö uid&t bcrmorfen** ^atte. 9U§ ]\t \f)\\ i^ren biclge* 
treuen Jtämpen unb 9iitter" im Sd^crje*" nonnte, 
tjertangte er aud& auf Slittermcife" ben ^i)x^n^ unb 
3)iinnefoIb." 'Ben nun freilid^ ücrmeigertc" bie 
junge Saronin, ob er glcid& nur in ber 6rtaubni§ 
eincö SuffeS auf i^re glü^enbe SBangV* befielen 
fotttc;" aber bic Eroberung" mar i^r barum nid^t 
minber angcnel^m. 

1. cluuige. 3. selfloTe of vanlty. 3. everythlDg thut had occnrred. 
4. Anxiety. 6. had passed. 6. wounded. 7. fdghtened. 8. gracioua 
lady. 9. proud. 10. coxcomb. 11. pity. 12. dangerous spot. 18. 
moreoTer. 14. trifler. 15. saffered. 16. saciiflces. 17. charm«. 
18. dariDg. 10. outrager. 20. rewarded. 21. confidentlal. 22.oon- 
fenion. 23. ahyly. 24. refaaed. 25. faithfui hero and knlght 26. 
JoUngly. 27. aa a knight. 28. reward of honor and Ioto. 29. re- 
f Qsed. 30. glowing cheek. 31. ahould oonaiat. 32. conqnest. 



9t od^ frcubeberaufd^tcr* mar ipenriette. Sic fal^ 
fid^atä ben ©cgcnftaub* allgemeiner Semunberung.* 
So öiel Sd&öncg mar i[}r in il^rem Scben nod^ nid^t 
über i^rc Sd^ön^eit gcfagt, mic ^ier bon ben bielen 
jungen (Sbclleuten* auf bcm ©alle. 9ttö ber Oraf 
fie gegen 9)ioigcn mieber im SBagen jum ööter» 
(id^en ^aufe jurüdfü^ne' unb fie mieber jum 
näd^ften 93atte einlub,' berboppeltc fid^ ganj natür« 
li^ i^r Gntjücfen.' Sld^, Henriette, feufjte er, mirft 
bu mid^ nie ein meuig lieben? Du l^ötteft l^eute 
einen froren 9lbenb; miflft bu nid^t immer biefc 
9(bcnbe, biefe Sage, biefc 9?äd^te ? ©3 ^ängt öon 
bir ab,'' 9(I§ ®rftfin bon 9((tentreuj ift bein ganje^ 
Seben ein frö^Iid^er SJalltog. 

Sie fd^mieg. ©r raubte* i^r einen ffiufe, inbem 
er fie an feine 93ruft brürftc. Sie jitterte" unb 
fd^mieg, unb butbete" ben jmeiten. 

!Eeg anbern lagS fehlte ber ®raf nid^t, fidb nad^ 
bem Sefinben" beiber Sftuäerinnen ju erfunbigen" 
unb bei Seiben feine Semerbungen" fortjufefcen." 
SBeiben mad^te er glänjenbe ®efd^enfe;" beiber SKäb« 
d^en eitelfeit" begeifterte" er fo, bafe bcibe fid^ ju* 
lefct cinbilbeteu,*' fie liebten i^u mirftidfe. S)ie 
SJäter, ber Sd^neiber mie ber 93aron, mürben auf 
gleidie SBcife'" bon i^m gcblenbet." 3)er Sd&neiber 
glaubte fid^ balb reidSi genug, fein .^anbmerP* auf* 
geben ju fönucn, unb bcr 53arou fonnte ben ®rafeu 
nid^t genug loben" unb fd^meid^eln,** benn biefer 
^attc i()m, ber in bebeutenber ©elböerlegen^eit" 
mar, mirftid^ bcträd^tlid^e Summen" borgef^offcn.*' 

aitenfreuj ^atte alfo leid^teg Spiel,'"' al§ er, um 
jum 3ic^ ä" fommen, beim Sd^neiber um ^enriet* 
ten§ ipanb, beim 93nron bou JRoren um beffen lod^« 
ter anfielt." O^ne bafe einer tjom Stnbern mugte, 
gaben i^m Sßeibe ba§ Samort," mie er eö enblidji 
aud^ fd^ou bon ben beiben l)oprtigen" äRäbd^cn l^cr« 
auögclocft" ^atte. 3a, mag ba§ Slrgfte mar," biefer 
unerfättlid^e Sßcrfü^rer" ^atte baffelbe Spiel nod^ 
im ^aufe eine§ Söeamtcu" in ber Stabt getrieben," 
burd^ feine ftünfte" bie Sod^ter beg ^aufcö bon 

1. more tranaported with Joy. 2. object. 3. nniTenal admiration. 
4. yonng noblemen. 6. brought back. 6. invited. 7, deligbt. 8. 
dopends on you. 9. stole. 10. trembled. 11. aUowed. 12. health. 
13. ask. 14. courtship. 15. contlnne. 16. preaents. 17. vanity. 
18. anlmated. 19. imagined. 20. in the aame way. 2t. blindfolded. 
22. trade. 23. praise. 24. flatter. 25. great peconiary embanaaa- 
ment. 26. oonaiderable auma. 27. lent. 28. eaay play. 29. aaked 
in marriage. 30. consent. 31. haughty. 32. aUured it from. 33. 
what waa the worat 34. inaatiable aedncer. 35. official. 36. played 
the aame game. 87. arta. 



2d4 



il^rcm ©citcbtcn getrennt* unb bann beffcn Stelle 
eingenommen, görmlid^ warb bie Verlobung mit 
Sitten nbgcfdbloffcn. 

3)er aSoron feierte* ben SJerlobunggtag" feiner 
lod^ter mit ©aftma^I/ ©picP unb Satt. ?lud& 
Henriette toaxi tüicber baju eingelaben/ unb 2llten== 
Ireuj empfing ©rIaubniS' t)o\\ feiner SBraut, bie 
©d^nciberötod^tcr,' iebod^" crft" 9(benb§, jum lanje 
abjul^olen." ©g mar aber ein fürdfitcrlid^er" lag 
in bcr Statur; ©türm, Siegen unb ©d^nee toüteten." 
Sogar" Stifc" unb S)onner fanbcn fid&" mit ©ageU 
fd^ouem" ein. SJon ben 5)äd^ern" raffelten bie 
3iege(," öielc Säume ftiirjtcn** gcbrod^en. Steffen" 
marb man" icbod^ im Janjfaol nid^t gemal^r. ^ier 
glänjtc" \)on ^unbert JJerjen'* ein l^etter," toarmcr 
log, unb Siebe, SBein unb ©picl t)crrfd^tcn** unge- 
ftört*^ unter ben ©d&recfen" ber empörten Stufeeus 
loelt." 

3)ic iunge ©aronin unb Henriette fd^mammen in 
Seligfeit.** S)er ©raf meiste ftd^" Scner mit ge^^ 
fteigerter Börtlid^feit" faftauÖfd^licBlid^;** nur feiten 
tanjte er mit Henrietten, bie fid^ inbeffen mit ben 
Slnbetungen** fd^abloS ^iclt,** bie i^r bon anbcrn 
Jänäcm metteifernb** bargebrad^t mürben. S)ic 
junge SBaronin, bie in mirflid^ f öniglid^er ^ßrad^t*' 
ganj in bie öerfd^menbcrifd^cn" ®efd^enfc i^re§ Sßcr* 
tobten" gcficibct mar, tanste mit au§gctoffencr Suft*' 
unb mcibete fid^** ftolj an ber neibifd^en 33emunbc:= 
rung** ber übrigen grauenjimmcr.** SBiele ber 
rcid^ften Sbelfräulcin** ber ganzen Dtad^barfd^aft** 
mußten biefen 9lbcnb 3eugi"ncn** i^rci^ 9icic^tum§*' 
fein, unb fie ließ mehreren empfinblid^" füllen, boß 
fic, aö fflraut beö reid^ften ®rafen bon sbeutfdjitanb, 
nid^t mel^r S^teSgteid^en** fennen miJd^te. 

grül^ ermübct*** öerließ fie ben Satt gegen 
SKorgen, e^c bcr Satt fclbft ^eenbet mar. S)cr 
®raf, liebetrunfen," führte fie unbemerft" l^inmcg. 
Sm 3?ebenfaale fanben fie eine ber Kammerfrauen," 

1. Mpanted. 2. oelebr&ted. 3. engsgement dfty. i. dlnner. 6. 
gunes. 6. inyited. 7. permiasion. 8. tailor's danghter. 9. how- 
wer, 10. only. 11. take. 12. ftightful. 13. raged. 14. eyen. 16. 
Ughtning. 16. appeared. 17. ballatorms. 18. roofs. 19. tilet. 20. 
feU to the gronnd. 21. of thls. 28. one became aware. 23. shone. 
24. oandlea. 25. clear. 26. relgned. 27. undisturbed. 28. terrors. 
29. enraged outaide world. 30. happiuess. 31. dovoted himself. 
89. inoreaaed tendemeBs. 33. exclusiyely. 34. adoration. 35. com- 
penaated heraelf. 86. zealoualy. 37. royal muniflcenoe. 38. extra- 
▼agftot. 39. bethrothed. 40. wUd Joy. 41. feaated on. 42. jealona 
adnüratlon. 43. women. 44. noble ladlea. 45. neighborhood. 46. 
wltneasea. 47. wealth. 48. aenaibly. 49. her equal. 50. tired. 
61. tranaported witb loye. 62. mmotlced. 53. Chamber woman. 



bie i^r jum Sd^tofgemad^* folgen mottte. S)ic junge 
Saronin, am 9lrm i^re§ S3er(obten,' fagte l^odjiers 
rötenb:' SKad^t Sud^ luftig, id^ mitt ßucm S^ienft* 
nid^t, unb mitt mid^ felbft entfleibcn.* Sic ging 
burd^ ben Eorribor, ber Oraf folgte il^r in§ S<|laf-. 
gemad^. 

St(§ er jurüdfam, mar bie ©efcUfd^aft tbtn bereit 
jum 2lufbrudj|.' 3)ic SBagen fuhren bor.' ?Utcn= 
freuj fül^rtc Henrietten jum SBagen unb begleitete* 
fie bis nad^ ^au^t, «tteS fd^lief. Seife* öffnete fic. 
SSergebeng" ftrftubtc fic fid^" öor bem ©anfe. Jcr 
Oraf ^icg" ben Sutfd^cr äurüdffa^ren." (£r folgte 
Henrietten. 

fjotgcnbcn 2Rorgen§ fd^on frül^ burd^licf ein ent= 
fefetid^eä ®erüd^t" bie ©tabt, man ^abe bie 2:od^tcr 
eines Beamten" tot im 95ette gefunben, \>tn ^aU 
umgcbrcl^t." 3)lan brängte fid^" ju bem Haufe ^iu; 
Sirjtc*'' unb ^ßoüjeibcamtc" eilten" ba^in. Sie 
fd^rcrflid^c SBc^tage** auS bem Jraucr^aufe fd^ott" 
meit burd^ ben Hö"fcn** ber ^injugeftrömten S^cu* 
gierigen.** S^b* P^I** 5D?e^reren bie Gegebenheit" 
ein, metd^c fid^ fd^on Hör l^unbcrt Sagten, ebenfattS" 
in ber SlbDcntjcit, ju ^txbt^\)cm ereignet" ^attc. 
3)ie Sage" Dom toten (Safte lebte miebcr auf." 
JobcSfd^rcdfcu" fam über atte gamiticn. 

5tud^ ber SÖfeifter SSoget ^örte baöon. S)a badete 
er mit ^cimUd&em ©raufen" an Henrietten; bod& be= 
frembete" i^n il|r (angeS Sd^lafen nid^t, ba fie erft 
fpät Dom SBattc jurürfgcfommcn mar. 9lbcr menn 
er beS toten ®afteS gebadete, mie i^n bie Sage fd^it« 
berte," unb bann an ben ®rafen ?Utcnfreuj badete 
— an il^n, ben großen, taugen SDtann, an fein Mci= 
d^eS ®cfid^t," on bie fd^marjc itleibung," in bcr er 
immer }u ge^en pflegte" — bann marb cS il^m bod&, 
als motte fid^ fein ^aax aufmärtS ftrftuben." Sn* 
beffen er glaubte an bie Sage nid^t, meit bie ganjc 
Stabt an baS (Sefd^mäft" nie gegtaubt ^atte. Gr 
mad^te fid^ felbft über feine abergtäubigc ©iubilbung" 
SBormürfe" unb ging jum Sd^ränld^cn,** eine Keine 

1. Blceping room. 2. betrothed. 3. blnahing deeply. 4. oerrice. 
5. undreaa. 6. departure. 7. drove before the door. 8. aceom 
paiiied. 9. aoftly. 10. in ralD. 11. she refaaed. 12. ordernd. 13 
to driye back. 14. frightfal rumor. 16. offlcial. 16. witti wmng 
neck. 17. one crowded. 18. phyaician. 19. poUoemen. 20. haat- 
ened. 21. lameot. 22. aounded. 23. crowd. 24. cariona people 
26. "fiel ein", it occiirred to. 26. oocurrenoe. 27. alao. 28. hap- 
pened. 29. legend. 30. revived. 31. deadly terror. 32. aecret 
ahudder. 33. aurpriaed. 34. deacrlbed. 86. pale face. 36. black 
dreaa. 37. uaed. 38. aa if hia hair waa going to atand on end. 39. 
talk. 40. auperatitioaa Imagination. 41. reproaehea. 42. little 
cloaet. 



295 



ßcrijlörf unc|* gegen feine ©d^tDäd^c* ju nehmen, ein 
®(ft§d^en »Jabcta,' bou bc§ ©rafen (Scfd^cnfcn.* 
3u feiner SScrmnnberuug* fehlte bie glafd^c; nod^ 
mc^r ftannte er,* al§ er, in onbern ©d^rönlen nad^« 
jiid^cnb, (£in^ nm§ Stnbere Stttc^ fehlen fa^, mn§ er 
über feine Jod^ter [tinaU burd^ bic 3T:cigcbigfeif 
i)c§ ©rafen empfangen l^atten. Gr {Rüttelte ben 
Sopf.* 

3^m warb nid^t mo^I.* ßr a^nctc SöfeS." 
Sflcin unb ftitt fd^Iidö" er bie 3:reppc" hinauf ju 
.pcnriettcn^ .^Kiinmcrlein, baß im fd^redtlid^ften Satt" 
fein onbcrer 3cugc" borl^anben" märe nnb er nid^t 
ba§ ©crebc'* bcr ©tabt mürbe. Seife ijffnete er bie 
I^ür. ®r ging jum 93ett ber Jodbicr unb ^atte 
bodj nid^t ba§ .^erj, auf jublidfen." Unb aU er cnb= 
lic^ bic ?tugen f(üd|tig" bal)in rid^tetc" — bunfel 
warb e§ i^m üor feinen Sinnen*" — ba lag fie tot, 
ha^ fd^ijnc ®cftd^t im 9?adEcn. 95etäubt," mie öom 
Sli^ftral^I," ftonb er ha. SWittcn in ber Öetftubnng 
no^m er ben blaffen'* S'opf ber SSerftorOenen" unb 
legte benfclben in feine natürlid^e Sage. O^ne ju 
»iffen, ma§ er tl^at, eilte er babon jum Slrjte" unb 
melbete* i^m ben jä^en" lob feinet Sinbe§. 3)er 
?(rjt bctrad^tete** bic fd^öne Seid^e** unb fd^üttette 
ben ßopf. SKeiftcr SSoget, ber um 9tne§ in ber 
Seit bie 3Ba^r^eit nid^t berraten miffen mottte,** 
meinte. Sr^iljung" auf bem näd|t(id^en Satte, bann 
bcr fatte SBinbfturm*' bei bcr ^eimfe^r" möge bic 
Urfad^e" be§ f^netten 3:obc§ fein, gr ^cnttc"' feinen 
Sd^mer j** f o taut an^, baß atte 9?ad|barn erfd^rorfen 
pfammcntiefen." 

9?od^ fprad^ Stttc^ in ©trafen unb öäufern bom 
Ungtüd** bcr beibcn SKöbd^en, al§ fid& baju ein 
ncuc§ ©erüd^t" bom fd)ncOen ^infd^cibcn'' ber ein* 
jigcn "Jod^tcr be§ 95aron§ bon Sioren mifdjtc.** 3^«^ 
bic Ärste, meldte bom ^aufc beS ©aron§ in bic 
Stabt jurüdfamcn, bcrfid^crten,*' ba§ gräulein ^abc 
nod^ am SKorgen gelebt, ober lebe nod^; ein @d|lag* 
flu6 * 3olgc näd^tlid^cr ©rfältung,** Solge be§ «aU 



1. cordial. 2. wealmesa. 3. Uttte glass of Madeira. 4. presento. 
5. wonder. 6. he was astonishcd. 7. generoeity. 8. he Bhook hls 
hcad. 9. he feit Ul. 10. ho Buspeoted somcthing bad. 11. he crept. 
12. the sUir-case. 13. at the worst. U. witness. 16. present. 16. 
Uie Ulk. 17. to look np. 18. qolckly. 19. dlroctod. 20. senses. 
31 . staimed. 22. flash of lightning. 23. pale. 24. the deceased. 
35. phyriciaa. 26. announced. 27. eaddeu. 28. regarded. 29. 
eorpw. 30. wiflhed to have betrayed. 31. being heated. 32. wind- 
itonn. 33. retum. 34. cau«e. 36. he howled. 36. pain. 37. ran 
together. 38. luisfortone. 39. rmnor. 40. death. 41. caxue in 
addition. 42. assured. 43. etroke of apoplexy. 44. cold. 



IcS, ]§abe ba§ jartc* ßeben jerftört;* attein mcr 
^ätte baS glauben mögen ? ^^ber mor übcrjeugt,* 
bie junge 5)aronin ^abe ba§ ©d&icffal* bcr Übrigen' 
gehabt unb ber 93aron ehrenhalber* ba^ ©clb nid^t 
gefpart,' um i!^r ©(^mcigen* ju erlaufen.* 

SBirflid^ mar ba§ ^an^ bc§ »aron§ plöfelid^" aug 
einem SBo^nfi^e" raufd^enber grcuben" in ein 
Jraucr^aug" bcrmanbclt;" bcr unglüdtlid^c SJater 
untröftlid^." ©ein gntfctcn," menn e§ mögli^" 
gcmefen märe, ju bcrgrößcrn, mufetc er nod^ bie 
©ntbccfung" matten, ia^ atte ©clbmcd^fct" unb 
©olbrotten, atte ^alSbänbcr,** Slinge, Sumcicn, bic 
bcr ©raf oon Slltcnfrcuj bem SJater ober ber Sod^* 
ter gegeben, jwglcid^ mit bem Seben ber iungen SBa= 
rouiu bcrfd^munbcn" maren. 3a, ber ©raf fclbft, 
ben man affer Crten^ fud^tc, ju bem man an§ mc^« 
rcren ^öufern fd^icftc," ^atte fid^ auf bie unbcgrcif« 
Iid^fte Seife** unfid^tbar" gemad^t. ©eine äintmer" 
ftanben fo leer," aufgeräumt unb fauber" ba, als 
^ättc er nie barin gemo^nt." 9Wit iliften unb ffaften'* 
3)icnern'^ unb SPferben, Silagen, Slttcm, mag i^m an- 
gehörte,** mar er babon,** baß man aud^ fein gab* 
d^en** unb ©täubd^cn** me^r bon i^m entbcdftc. 

©0 mürben an einem unb bcmfclben läge bie 
brei Seid^en** ber unglücflid^cn SJräutc jur @rbc bt^ 
ftattet.*^ !Cic Särge** mit il)rcn Iraucrbcgteitungcn** 
trafen ju gleid^cr 3^it auf bem ^ird^^ofe" bor bcr 
©tabt äufammcn. S)cr Pfarrer** ^ielt für fie in§* 
gefammt ba^ ©cbet.'* Sa ging einer bcr Seibtra« 
gcnbcn,** in feinen fd^marjen SUJantcI gc^üttt," nod^ 
ct)c baS ©ebet botteubct marb, feitmärtS; unb faum 
menige ©d^ritte'' mar er entfernt," fa^ man i^n, 
mie in beränberter ©eftalt,*' in uraltmobifc^cr, fon* 
berbarer ^rad^t,** fd^ncemeig, mit meiner geber** 
auf bem ^ut, unb auf bem SRüdEen mie auf bcr 
S3ruft, menn er fid^ manbtc,** fa^ man brei bunfle 
rote glcdfcn** unb ganj beutlid^ 93Iut§tropfcn nicber* 
tröpfeln über ba§ mci§c SBammS** unb bic mcißcif 

1. tender. 8. deatroyed. 3. oonvinced. 4. fate. 6. of the oUiem. 
6. forhonor'B sake. 7. spared. 8. ailence. 9. to bny. 10. snd- 
denly. 11. habitaUon. 12. of nolsyjoye. 13. houae of mournlng. 
14. changed. 16. was inconsolable. 16. terror. 17. If poaslble. 
18. discovery. 19. bills of exchange. 20. neck-laces. 21. disap- 
peared. 23. every-where. 23. sent. 24. incomprehenaible manner. 
26. invlslble. 26. rooms. 27. empty. 28. put in order and olean 
29. lived. 30. chests and boxes. 31. serranta. 32. belonged. 33. 
away. 34. thread. 36. partide of dust. 36. corpse«. 37. bnrled. 
38. cofflns. 39. processlon of mournera. 40. charoh-yard. 41. par- 
Bon. 42. prayer. 43. monrners. 44. wrapped. 46. steps. 46. dia- 
tant. 47. changed form. 48. very old-Caahloned, quaint costame. 
49. plume. 60. tamed. 61. spota. 62. Jerkln. 



296 



95einf(cibcr.* (£r maubcitc gegen ben Sdbinbaugcr* 
uub lüarb nid^t inef}r gcfet)cu. — ffiäl^rcnb ©raufen' 
bic Sctenbcn anfam,* bic i^m imd^fa[}cn, überfiel 
©raufen bie Sargträger,* afö fic bie Särge ^tbtn* 
mollten, um fie in bic @ruft' ju feufen. 3)enn biefe 
fdflieuen* i^neu aud^ gar ju (cid^t, al§ luenn fie leer 
mären. 9t6cr fie, uoUer Sd^recfeu, ftiirjten bie i^üp 
Icn Saften in bie ®rüftc unb fd^üttcten eilfertig* 
Grbe nnd^. SBoIfenbrud^artige Sfegcnfci^auer'* mit 
©türm fuhren herein ing Sanb. ?llle§ ffüd^tetc" mit 
gurd^t unb S^redtcn bem S^ore" ber ©tabt ju. 
©in fd^neibenbcr^* SBinb faufete" i^ncn im 5Ra(fen." 
SSenige Jage nac^ liefern, im traurigftenSBetter," 
ijerlicfj ber 93aron pon 9toren fein Caubgut." D?ie 
lehrte au§ feiner ^^amilie ßiner lieber ^ier^er ju* 
rücf. S:ie ©arten Derunibertcn." Xa^ Sd^lof} ftanb 
unbeiDo^nt unb bcrtaffen," biä e§, ber ^immel meiß 
tüie, ein 9taub*" ber glammen marb. 

©cgcufcitigc (Erflärungen " 

©0 fd^IoB^ SBalbrid^ feine (gr^^ä^lung.'» (£ä tunr 
fid^tbar,^ bafe bie aufmerffamen Snijöxtv^ unb 3u' 
Nigrerinnen bie^mat mcniger Don ber ©rjä^hing er^ 
griffen*' il^re $fä^e berUefeen, al§ ba§ erftc 2RaI, 
unb fid^ mit unge5n3ungener SRunterfeit*' unter ein^^ 
onbcr mifd^ten. ^nbeffcn fd^ien ber jiüeite Jeil ber 
©age bod^ aud& nid^t of|ne SinbrucP geblieben ju 
fein; benn man unterl^ielt fid^** ben ganzen 9lbenb 
baDon, unb Einige gar ernftf)aft über bic 3)Jögtid^= 
feit" fold^cn ©pnf§." §lm fecfftcn" jebod^ fpottcte** 
ber alte §crr 93ante§ über ba§ 9J?ärd^en." ©ein 
SSife unb Spott'*- aber anritc'* bei ben SBenigften; 
benn man lannte i^n fd^on aB eine 9trt greigeift," 
nnb man von^tt, baf? ber eOemalige'* atte Pfarrer" 
beutlid^ auf il^n gejiclt*' ^abe, menn in ber ÜJJrebigt" 
Don Slrianern, 9?aturaliftcn, SDeiftcn, SttCjeiften unb 
©ociniancrn Stebe gemefen mar." 

• SBie mäd^tig" bie erjä^Iung Söalbrid^'S bie aUge* 
meine 2:eitna{)me** angeregt ^atte,** marb fd^on bar= 
au§ flar, ba§ fie fid& in ben fotgenben lagen bie 

1. trouBen. 2. c&rrlon-pit. 3. borror. 4. overcame. 6. bearers. 
6. lift. 7. grave. 8. seemed. 9. hastily. 10. cloud-bnrst. 11. fled. 
12. gates. 13. cuttlng. 14. whistled. 16. necks. 16. moat disa- 
greable weatber. 17. eatate. 18. became wild. 19. uninhabited 
and lonely. 20. prey. 21. mutual explanation. 22. ended. 23. 
Btory. 24. vlslble. 25. attentive listenera. 26. seized. 27. \inforced 
merrimeDt. 28. impression. 29. conversed. 30. possibility. 31. 
spook. 32. mostly. 33. mooked. 34. tale. 35. mookery. 36. had 
effeoton. 37. free-thinker. 38. former. 39. parsou. 40. aimed. 
41. sermon. 42. he was »pcaking. 43. strongly. 44. general in- 
terest. 46. bad arrouaed, I 



\n 



1» 



ganje ©tabt miebcr erjäl^tte, unb baß fic, natürlich, 
mit mand^erlei3ufäten* reid^ au§geftattet,' ^crum^ 
geboten warb.' 3^* einer anbern 3^^* ^^^^^ 1'«^* 
faum hingereicht,* ben 9(bcnb einer [)örluftigen* 
SBintergefeHfd^aff au§äufüllen. ^e^t aber, ba bic 
Siebe öon ber ^unbcrtiä^rigen SBieberfnnft" bcö 
toten ®afte§ an ber ?:age§orbnung' mar, bcfd^äf- 
tigtc* e§ allerbing^ bie 9?cugier" aud^ ber Ungläiu 
bigften" ober ©leid^güttigften," U)a§ für eine 43C' 
njanbtniö eS mit bem toten ©aftc ^abe." 

SBalbrid^ felbft erfuhr" erft fpäter, toeld^eS unbc* 
abfid^tigte ©d^irffaP* fein ©efd^id^tc^en ^atte. £cuii 
er mu^te .^erbeSfjcim in ©efd^äften" fcinc^j 9icgi- 
mentg auf einige SJod^en üerlaffcn. Ta§ l^ättc er 
nun gern abgclel^nt," nid^t nur megen be§ fjägtid^cii 
SBintern)etter§, baö fid^ frü^ einjuftcUcn broljtc, 
fonbern aud^ grieberitenä, ober toieimcljr feiner 
felbft mitten. 5)enn nun erft, t>a feiner Siebe ®c* 
fa^r bro()te,'* mar biefe jnr Seibenfd^aft*^ gemorbcit. 
Sr imeifelte*^ jmar nid&t an ber Srcue i^rcö 
.fjcr^en^, nod^ mcniger an i^rem SRut," auf feine 
SBcife in ben faufmännifd^ bered^netcn ^eiral^plan** 
i^reS SJater^ einäuge^en;** aber -^ bod^ ängftigtcn 
il}n ©ebanlen \)on ^unberttaufenb 3Ri)gIid^fcitcn.'* 
Unb Ratten fie i^n nid^t geängftigt, mürbe i^m hocf^ 
bic Trennung*' Don ber i^m ^eimtic^ SScrIobten," 
bereu ganjeö SSefen" fid^ i^m in ber ©lut^ feiner 
Seibcnfd^aft üergöttcrt*^ t)atte, unerträglid^^ gcmcfcii 
fein. Slttein ber 33efc^r mar ba, unb ber fotba« 
tifd^e ©e^orfam" fonntc nid^t§ einmenben." 

55rieberife, fagte er am 9tbenb oor feiner 3tbreifc, 
ba er äufättig'* mit bem Sräulein im ^albbuufeln 
3immer aHein beifammen mar, Srieberite, nie, nie 
bin id^ mit fo fd^merem ^erjen Uou ^erbei^^cim unb 
öon S^nen gegangen, aU bieSmoI. Unb ift e§ glcid^" 
nur für menige SBod^en, ift e§ bod^, aU märe eg für 
emig.'" (S^ ftcfjt etma^ bor mir, mic ein buntlcS 
Ung(üct,*' ba§ fid^ burd^ Stauungen** öcrfünbct." 
W\x märe leidster, menn id^ beftimmt müßte, c§ 
ginge in ben lob. 

1. additions. 2. richly eqnipped. 3. waa told about 4. sofflced. 
3. ourlouB. 6. winter-party. 7. centennial return. 8. the order of 
the day. 9. occupied. 10. coriosity. 11. moat incrednloua. 12*. 
least intereated. 13. wbatmightbe the clrcnmstances wlth. 14. 
learned. 16. unintended resnlt. 16. busineaa. 17. declined. 18, 
disagreable. 19. threatened to come. 20. threatened. 2] . i)a88ion. 
22. doubted. 23. oonrage. 24. bnaineaa like plan of marriag*. 25. 
enter into. 26. poasibiUUes. 27. Separation. 28. seoretly betrotheJ. 
29. being. 30. glow. 31. delfled. 32. unbearablo. 33. oomm»a.l. 
34. obedienoe. 35. object 36. accIdentaUy. 37, although. 38 
forever. 39. miafortune. 40. forebodinga. 41. annoanoea itaelf. 



297 



Sricbcrtlc crfd^raF über feine SBortc. ©ic er* 
griff feine ^aub unb fagte: 2)iad^tbir etwa*, ber 
$crr \)on ^al^n Sorgen, boft' er loä^rcnb beiner 
äbjocfcn^cit* eintreffe ?* Ober ift bir wegen metner 
Stanb^aftigfeit* bange?" gürd^te bo^ nid^tS,' id^ 
bitte bic^, fürd^tc nid^tS. Sorge bod^ nid^t für mid^, 
fonbern für bid^, für beinc ®cfunb^eit, für bein 
Scben bei biefer ungefnnben 3o^re»jeit.* 3)cnn id^ 
gefiele* bir, and^ mir mar no^ bei feiner nnferer 
trnmuiigen fo übel jn 9Jhit/" mie bie§mal. 3* 
lüciß ni<|t jn fagen, mavum; aber id^ jittcrc," bn 
fommeft gar nid^t mieber. 

Öcibe fn^rcn fort, fid^ i^rc iöangigleitcn unb SBcs 
forguiffc" angjufpred^cn, — unb toa^ fie uid(|t i)ffeut* 
lid^ burften," traten fie je^t: fie fagtcn fid^ unter 
Umarmungen,'* J^räncn unb Äüffen i^r 2eberoot|I," 
^^cibe mit bcm firmeren ®efü(}t, e§ fei ba§ (ejjte. 
Ja trat cino SDiagb" herein mit beut brennenbeu 
^id^te. ä^tJalbrid^ eilte fort unb au^ bem .^anfe, um 
feine I^räuen ju Derbergcu'' unb feinen Sd^nierj im 
3reien au^5u()aud^cn." Srieberile ging in i^r äim- 
mcr unb fdjiüjjtc Jtopfioe^ uor," um fid^ ini^ 3}ett 
legen unb bcn ganjen ?lbenb ungeftört fein ju 
fömien. 

3n ber 9?ad^t reifete*' ber .!pauptmann ab. ^crr 
Santei^ ^atte Dörfer it|n nod^ gestDungcn," einen 
guten, märmcnbcn 5|}unfd| mit i^m ju trinfen. 9tbcr 
ber ^unfd^ erl^eitertc" bo§ ®emüt" be§ Sd^eiben« 
ben^ nid^t, ob er fid^ gleid^** in (Segenmart beS 
ßerm 93antc§ ®cn)att t^at, frö^Iidji ju fd^eincn.^ 
Srau ^Santc^ bemerfte" e§ mol. Unb a(ö fie fol* 
genben lWorgen§ ju Jrieberifen an§ 4ktt trat unb 
fragte: SSic ^aft t>\\ gefd&lafen? :3ft bir bcffcr? 
fa§ fie mo(, bag ba§ arme SKöbd^en bla^** imx unb 
rotgeweinte" Singen ^otte. 

Sinb, fprad^ fie, id^ merfe,** bu bift franf.'* 
Sarum uer^e(}(ff* bn ber SDhitter bein Seiben ?" 
Sin id^ beine SOintter nid^t me^r ? Siebe id& bid^ 
lueniger, benn fonft, ober liebft bu mid^ weniger, feit 
»albrid^ beine Siebe ift? SBarum wirft bu rot? 
6rri5teft bu por einem Unred^t?** 3)oft bu i^n tiebft, 



1. WM frightened. 2. perhAps. 3. gives 70U Anxiety. 4. absence. 
5. arrive. 6. iteadfastness. 7. afrsid. 8. aeason. 9. confeaa. 10. 
feit ao badly. 11. tremble. 12. feara and anxletiea. 13. wäre not 
allowed to do openly. 14. embraoea. 15. fare-well. 16. maid. 17. 
to hide. 18. to breath out 10. feigned a bead ache. 20. departed. 
21. obUged. 22. brigbten. 23. heart. 24. dejMirting one. 26. al* 
thongh. 26. to appear Joyfal. 27. noticed. 28. pale. 29. red with 
weeping. 30. 1 aee. 81. Ol. 32. conceal. 33. borow. 34. a wrong. 



barin finbe id^ eben nid^td ©nnbl^aftc^;* aber baft 
bu mit beinem $er^en niddt, wie fonft, t(ar \)ox mir, 
wie bor ®ott fte^eft, ba§ ift ju tabeln.' 

grieberife rid^tete fid^ auf,* breitete* i^rc ?(rme 
an§ unb brüdEte (aut weinenb bie SRutter an fid^: 
3a, id^ lieb' i^n. 3a, id^ bin i^m jugefagt.* Sic 
wiffen cS. 3d^ ()atte Unred&t,* gegen bie gute 90?ut= 
ter JU fd^weigen;' aber id^ woHte ifjr ja nur mein 
UnglüdE berfd^weigen,* um fie nid^t ju frü^ mit in 
mein Seiben jn jie^cn.* 3)aS muf? enbüdji bod^, 
aber fo fpät afö mögtid^," gefd^e^en," wenn e§ ber 
öatcr crfa()ren" wirb, bafi id^ lieber uuüermöl^lt" 
fterbe, aU feinem für mid^ Srwä^Iten" bie ^anb 
gebe. So badete id^ unb fd^wieg. 

ffinb, id^ bin nid^t gefommen, bir Vorwürfe" ju 
mad^en. 3d^ üerjei^e" beinem SKifetrauen gegen 
ein SDJuttcr^evj, ba^ fid^ bir nod^ nie Dcrteugnct" 
bat. SUfo baüon ftill. Unb waö bcinc unb SSaU 
brid^*^ gcgenfeitige Steigung" betrifft," i)aitt id^ fie 
(ängft befürd^tet. 3a, e^ (onntc uid^t anberö tom= 
mcn. 3^1^ fomitet ©eibe nid^t^ önberu. !Eod^ fei 
ru^ig. $offe! bete! SBenn (Sott wiff, wirb cx'^ 
lenfen." ©r ift beiner wert, ob er gteid^ nid^t !^at 
unb ift, wad ber SJater bir beftimmt" [)at. 34 
werbe c§ bem S3ater entbeden,** wie i[)r Seibc mit 
einanber fte^t. 

Um Ootteöwitten," nod^ nid)t, nur jejjt nod^ nid^l! 

Sflr Srieberife, jefet. So wäre beffer gewefen, 
fd^on früher. 34 wiu6 c§ i^m entberfen, benn id^ 
bin feine grau. 9Itö fotd^e wiQ id^ unb barf id^ fein 
bebeutenbeS ©eljeimnie" üor bcm SJianne ^aben; 
(}abc bu bergleid^en aud^ nie im ^dmi Uor beinem 
fünftigen ©ema^I." 5)ai^ erfte Öe^eimnig, weld^e^ 
SRann ober 3Beib in ber fonft glücfUd^ften G^e" üor 
einanber ^egen," bringt ben Untergang" alle§ ®tü(f§, 
bringt 9KiJ5tranen unb Spannung." SBir mögen 
jematö red^t ober unred^t ^anbeln, Cffenl^eit" t^ut 
JU Sniem wol, l^inbert ha^ Grfd^eiuen" öiele^ !öi)fen 
unb mad^t fetbft baS gel^terl^aftc" minber fd^ulbüott," 

SIber toa^ \oU id^ t^un ? fagte grieberife. 

3)u? wa§ bu? SBeifetbu'^ nid(|t? SBenbe bid^ 

1. ainful. 2. tobeblamed. 3. ralaed heraelf . 4. apread ont. 6. 
promiaed. 6. I waa wrong. 7. to be ailent. 8. conceal from her. 
9. draw. 10. aa lata aa poaaible. 11. happen. 12. know. 13. nn- 
marrled. 14. hiachoioe. 15. reproachea. 16. jMirdon. 17. denied. 
18. mutnal love. 19. what concema. 20. be will diapoae. 21. de- 
aigned. 22. diaoloae. 23. for Heaven'a aako. 24. important Beeret 
26. fnture hnaband. 26. bappieat matrimony. 27. comea between. 
28. deatrnotion. 29. dlacord. SO. nprlghtneaa. 81. appearance. 
32. f^nlty. 38. leaa goilty. 



298 



im ftiffcn ®c6cte ju bcincm (Sott. 2)ic Untcrl^al^ 
tung* mit bcm, bcr bie ©oiincn broben unb bic 
(Sonneuftiiubd^cu ^icr unten leitet,' mirb bid^ er= 
^cben,' bid^ ^eiligen, bcrul^igen.* 3)u luirft bcfon« 
ncncr,' cbler* bcnfcn unb tl)un. Unb bnnu wirft 
bu nie Üblc§' tf)un. Unb t^nft bu ba§ SRed^te unb 
fagft bu ba§ Siedete, glaube mir, fo mirb*Ö nid^t un« 
rcd^t ge^en. 

©0 fpra(^ it)r' grau SantcS ju unb ijerlicB fic, 
um fid^ ju i^rcm SKonnc nn'§ grü()ftüd* ju fe^en. 

SBa^ fe()lt bem SKnbd^cn ? fragte er. 
3Jertrauen ju bir unb mir, auS attju großer Siebe 
JU it)rcn ©Itcrn. 

itrummcö ßeug" unb bcrgleid^en! SKama, bu 
l)aft micber ctmaS im ^iutergrunbe.^* ®eftern ^atte 
fie Stüpfmcö unb ^eute fein SJertrauen. 

©ie ^at Surd^t, bid^ i\u fräntcn; barum tüirb fie 
franf. 

^^Joffen" unb berglcid^en ! 

®ie fürd^tet, bu merbeft il)r bcn §crru üon .^a^u 
aufäioingen,^* aud^ menn fic i^u nid^t mill. 

©ie t}ot i^n jn uod^ nid^t gcfct)en. 

Sie möd^te i^n lieber nid^t fe^en. 3f)r ^crj ^at 
fd^on entfd^ieben." ©ic unb SBalbrid^ ^aben SJei* 
gung" für cinauber. ®u l^ätteft c§ tängft bemcrlen 
(öunen. 

§alt ! rief .öerr 3Jantc§ unb fe^te bie ffaffectaffe 
nieber; begann fid^, ^ob bie Saffe lüi^ber auf unb 
fagte: SBeiter? 

S23a§ mcitor? "Safe bu be^utfam" gef)cn, baft bu 
mit bcr SJertobung" nid^t^ üDcreifcn^* mufjt, menn 
bu uid[)t Ungliicf anrid^tcu" miflft o^ne 9Jot/" (£§ 
ift möglid^, ha^ grieberitc bcn ^erru Don ^a^n, 
menn fic nur weife, bafe er il)r nid^t aufgebrungen" 
werben foU, nad^ unb nad^ rcd)t angenehm finbet. 
G§ ift möglid^, ha^ bcr Sommanbant in eine aubere 
©arnif on üerlegt" wirb, baß Trennung unb 3cit bie 
erfte Seibcnfd^aft fd^wftd&t,** .... bann — 

SHd^tig! bag ift aud^ mein ganjer ©inn. 3d^ 
fd^rcibe feinem ©eneral. ©r mufe in anbere öar* 
nifon. ^nm ihxM unb Süftcr,** grieberife wirb 
bod^ uid^t grau §auptmänniu werben wolleu ? 3^ 



1. conreraation. 2. guides the motes here below. 3. elevato. 4. 
blessand quict yon. 6. more thonghtful. 6. nobler. 7. evil. 8. 
consoled her. 9. breakfast. 10. nonaenae. 11. background. 12. 
fooUahneaa. 13. force upon her. 14. decided. 16. loae. 16. care- 
fuHy. 17. engagement. 18. commit an error from haste. 19. make. 
20. necesBity. 21. forced npon her. 22. tranaferred. 28. weaken. 
24. the dickena I 



fd^reibc mit näd^ftcm 5ßofitag.* DaS fmb mir 
JeufeBftreidde !" 

3efet \)attt grau SanteS augebal^nt.* 63 gob 
freili^ fe^r lebhafte Unterrebung;* SBater 95antc3 
ftürmte nad^ feiner Slrf ein wenig unb fprad^ feinen 
SBiUen eutfd^ieben* genug auS; bod^ gab er ju, man 
muffe be^utfam ge^en, feinem ©trom einen 2)amm 
entgegen bauen' unb feiner Seibenfd^aft ©ewaltge* 
böte* geben; SBalbrid^ muffe mit guter §(rt öon 
^erbeö^eim fort, griebcrifenä Neigung nid^t offen 
wiberfprod^eu' werben, bamit fic fid^ bcrul^ige," 
unb fo muffe bem giclc" unöermcrft jugcftcucrt 
fein." 

93ei bem allem bleibt'^ ein bummer ©trcid^!" 
fagte §err 9}ante§ ftrgerlid^. 5)a§ fagte er aud^, 
at§ er fid^ mit grieberifen unter bier ^ugcn üer* 
ftänbigt" l^atte. ©ie^ft bu, fprad^ er ju jl|r, bu bift 
ein UerniinftigeS" 3Räbdf)en unb fottteft bidb ba nid^t 
wie ein anbercS ®ängd^cn," üerplempern." "Jlber, 
wie gefagt, id^ l)abc nid^tS bagegeu; meinetl^albcn 
liebt eud^ — nur au ^eirat benft nid^t ! Sarau^ 
wirb nid^t§. S)u bift ju iung. diiä^i^ übcr^afpelt !'- 
Seme alle SRänner fenuen. ®g ^at jebcr fein 
@ute§. S)enfe bann, Wa3 fid^ für bid^ fd^icft." Scrnc 
bcn ^errn öon ^af)n fennen. Jaugt er nid^t für 
bid^, bann marfd^ mit i^m. Igd^ jwinge" bid^ ju 
uid^t§; aber jwinge mid^ aud^ ju nid^t§. 

©0 warb bcr innere griebc" bcr gamilie wiebcr 
l^crgcftettt, unb burd^ weife Seitung" bcr grau 
93aute§ ein brol)enbc§ Un.]ewitter" in einen ftittcu, 
trüben Shgentag Derwanbelt." *5)ic alte .'peiterfcit," 
fo gut e§ ging, fc^rte juriirf," unb Wlc§ na^in bcn 
gewohnten" ®ang ein. grieberife, DoUfommcu be- 
ruhigt," banfte bem ^immel, bafe e§ fo weit gc- 
biegen fei," unb erwartete Don bcr äwfu'^ft öcr- 
traucnSDolI*' ba§ nod^ Sefferc. 9)Jit 3uuerrid&l" 
erwartete aud^ §err Sautet bag ©cffcrc. ©r freute 
fid^, bafe grieberife i^reu bi^^crigen gro^fiun'^ 
wiebcr annal^m, unb entwarf" inbeS" ba§ ©d^reiben 
an bcn ©cncral. grau ?)antc§, bic i^ren ©cma^l, 
wie i^re Sod^ter, mit gleid^cr SflT^tlid&feit*' im 

1. maU. 2. diaboUcal tricks. 3. prepared. 4. conversations. 6. 
in hia way. 6. decidedly. 7. build no dam againat a atream. 8. 
ünperioua commands. 9. contradlcted. 10. calm heraelf. 11. aim. 
12. ateer towarda. 13. atupid trick. 14. had cooie to an und^- 
atanding. 15. aenaible. 16. little goose. 17. enter raahly into an 
engagement. 18. do not be too hurried. 19. auita you. 20. forcc. 
21. peaoR. 22. guidance. 23. menacing. 24. ohauged. 25. joyfol- 
ness. 26. retumed. 27. oustomary. 28. at rest. 29. advanced. 
30. tmatfully. 31. confldence. 32. former cheerfulneas. 33. drew 
up. 34. mean-while. 35. equal teuderuess. 



299 



^crjcn umfd^toS,* ^offtc lücniß, fürchtete lücnig; 
fic übcrUefe* bic Sntfd^eibung' bcm $immct. SBat== 
brid^ toax ii)x lieb, tuic ein angenommener* @o^n; 
aber aud^ bcr §err Don S^af)n war \f)X burd^ bic ex^ 
^altcnen Slnjeigen' unb burd^ bie ^ortiebc* i^reS 
Öotten fd^äjjbar,"^ Sie toottte nur i^rer Sod^ter 
@lücf, glcid^))iet,' burd^ meffen ^anb ed gegeben 
merben fönne. 

Die Ubcrrafc^ung. 

?(d&, bcr arme SSalbrid^! fagte griebcrifc am 
Sonntage, bo fie mit i^rer äRutter a\\^ bcr Stird^e* 
gefommen njar unb nun plaubernb" mit i^r im 
marmen ßi^nmer am gcnfter fa§ unb auf bic oben" 
Straften t|inabfa^, bie bon 9iegen|trömen raufd^tcn: 
Senn er nur jc^t nid^t untermegg" ift ! ®g »ärc 
bi^^er ba§ fdjiönftc SBcttcr jnr Steife" gcttjcfcn, unb 
nun er fort ift, muft aud^ ba§ übclftc eintreffen." 

Sin Sülbat foU 3lIIe§ ertragen fönnen!" ant= 
iDortetc grau ©nntc^, unb mittft bu eine^ Solbatcn 
grau ttjcrbcn, fo gemöl^ne bid^" jcitig" an bcn ©c« 
bauten, baft bein Wiamx bem Jtönig mcl^r a(§ bir, 
bcr G^rc" me^r atö bcr Siebe, bem gclblagcr^* mcl|r 
al§ bcm §aufe gehört, unb baf?, vo^nn anbern äRän* 
ncm nur ein 2ob nad^Iaufdjit," bem Solbatcn 
^unbert 3:obc aufpaffen." S^arum n?ärc id^ nie eine 
Solbatcnfrau geworben. 

9lber fe^cn Sie aud^ ^inau§, äßama, mie e^ in 
ber Suft iDütct!^ Joic fd^warj bcr ^immcl ! Sc^en 
Sic bod^, jmifd^cn bcm 3tegen große ^agclftcinc !** 

grau ©antc§ läd^cltc,** benn e§ fam i()r ein ©in* 
fall,* t)on bcm fic anfangg nid&t toufetc, ob fic i^n 
mitteilen** folltc. fönblid^ fagte fic: gricberife, 
mciftt bu'S? $eut ift bcr erfte Slbbcnt^fonntag, 
mo bie Sftegierung bcö toten ®aftc§ beginnen fott. 
!&er müftc ^rinj" mclbct fid^," fd^cint'^, immer mit 



^turm an. 



3^ wette," äßama, bcr Stegenfturj mad^t unfern 
ßcrbeS^eimcni ^immelangft." 3)ic berricgeln" 
üicllcic^t fd^on am l^cllcn äßittag bic ^auSt^iircn, 
bamit ba§ lange, blcid^e ®cftd^t nicbt einbringe." 

3n bicfem 9lugenblic!c trat ^err 33antc^ eilfertig" 

1. embraced. 2. left. 3. the deciaion. l. adopted. 6. Informa- 
tion raeeWed of him. 6. preference. 7. eatlmable. 8. no matter. 
9. charch. 10. chatting. 11. deserted. 12. on bis way. 13. Jonmey. 
U. come tbe wont. 16. ahaU be able to bear. 16. aocuatom your- 
Bell. 17. DO time. 18. honor. 19. camp. 20. lurka after. 21. lay 
in vait for. 22. rage«. 23. haU-atonea. 24. amllea. 25. a tbought. 
26. teU. 27. the wild prlnce. 28. annonncea hlmtelf. 29. I bet. 
ao. Tory mnoh afrald. 31. boU. 82. enter. 38. baatUy. 



mit einem (autcn, bod^ ctioaS foubcrbarcu ©elftd^tcr* 
in bic (Stube; fonberbar mar e^, toeil man nid&t 
mußte, ob e§ ein luiUfürtid^cS* ober unmilltür(id^e5 
Sacftcn mar. 

ÜoUeg 3c"9* ""^ bcrglcid^en ! rief §crr 95ante§. 
®e^ in bic Stni^c, 9)?ama, nnb bringe bie SDiäbel in 
Crbnung, fonft merfcu fic bir ben traten* in bic 
Suppe, bic Suppe in§ ®cmüfe,* ba§ ®emüfe in bie 
aWild^cremc.' 

SBa0 giebt'g benn?' fragte grau öautciJ bcr« 
munbert. 

Söiffct i^r nid^t^? Xit ganjc ©tabt fagt, bcr 
tote ®aft fei angefommcn. 3^^^» gabrifarbciter 
fommen mir ba atemlos* unb pubefnaß* Don ber 
®affc" in bic 3n^lftnben" gefprnngen unb cr^ö^Ien, 
ma§ i()ncn an -^cbn Orten fd^on erjä^It morben ift. 
2)?ag öon bem tollen 3t*"g fein SSort ^ören; ge(}e 
an ber Siic^entür oovbei; bie Wngbc brinnen tär« 
men." ^d^ ftecfc ben itopf {)inein. ,yi fc^en. ma§ c§ 
giebt," fd&reicn bie bummen" Singer beim 9lnb(icf" 
meiner fd^mar^en 5ßerrürfe** laut auf unb renneu bie 
SWäriunen" feitmärt^, meinen, icf) fei ber tote ®aft. 
Scib ibr Mc nuHng ?'• rief id). — ?((() ®ott! f^ric 
bie ilät()c, id^ mill'ö nid^t leugnen,^* .§crr 93onteg, 
id& bin abfd^cnlid& crfc^rocfcn." SDJir jittern bie 
SFnicc* Unb id^ brandete" mid^ eigentlid^" gar nic^t 
ju fd^ämen," bafj id^ mid^ mit bcm Sd^ornfteinfcgcr** 
SOfaj eingefaffen" nnb ücrfprod^en babc." 9lber 
nun c§ fo fomnit, moUte id^, ic^ ()ätte ben 9){a; in 
meinem Seben nic^t gefe^eu. — So fd&ric bic Stätte, 
unb mic fic fic^ bic ^Ingftt^rancn" abtrodEucn** mill, 
läftt fie bic 5)Jfannc" mit ben anfgcfc^Iagcnen öiern'* 
au^ bei .^nnb fallen. Sic Sufanne fi^t binter bem 
geuerberb unb meint [)inter i^rer Sdjür^e.** S)ie 
alte unfd^nlbigc Sene** mit i^reu fünfjig Sorten fo« 
gar fic^t" gans uerftört" brein unb f^neibct" fid^ 
rid)tig mit bem ftüd&cnmeffer in bic ginger, ba fie 
eS abmifd&cn" mill. 

§ab* id^'ö nic()t gefagt, 9Jiama? rief gricberife, 
inbem fic au^getaffcn" ladete. 

1. atrauge laughter. 2. Intentional. 3. nonaenae. 4. roaat. 6. 
yegetablea. 6. cream. 7. what la tbe matter ? 8. broathleaaly. 9. 
(wet Hke a poodle). very wet. 10. atreet 11. counting-room. 12. 
make a noiae. 13. what ia tbe reaaon? 14. atnpid. 16. at tbe 
alght. 16. wig. 17. fooUab girla. 18. mad, aUly. 19. deny. 20. 
awfoUy frightened. 21. my kneea tiembled. 22. needed. 23. reaUy. 
24. be aahamed. 25. ohimney-aweep. 26. became intereated in. 
27. beoame engaged to him. 28. teara of frlght 29. dry. 30. pan. 
31. beateu egga. 32. apron. 33. Innocent Helen. 34. look». 35. 
quite diatorbed. 36. cuts. 37. wipe of. 38. ezoenlTely. 

(Sortfe^ung folgt.) 




800 



CongfcUoto unb feine BesieFjungen sur beutfdjen 

Citeratur. 



(e«iu6.) 

^eiitt i(f)on bieje Überfettungen beiueifen, )ue(dj c^roge 
SBovlicbc Süucifcfloiu fitr bic bcutid)c ^lrf)tuncj bcfnü, \o ift 
boä) no(^ Don lueit ^ö^erer IBebeutuug, \>ai aud) an ben 
eichenen 3)id)tnnc\cn ßonftfcttomS bcutfrf)cr ©influ^ nac^iii« 
tücifen ift. 3)icfcr (Sinpfufi icicjt fic^ evftcnö in bcr f&af^i 
bcutfc^r ©toffe für feine 5Scrfc, fobann in bcr 9?ad)ol^munfl 
bcutf(^er ^Jorbilber, unb brittenS, baß er in feinem ^anpU 
werfe einen fernbeutfd)en 6toff nad) einem beutfd)en 3Rufter 
bearbeitet, alfo ha^ in 1 unb 2 ^efac^te Dcreinic^t ^at. Qum 
Semeife für bie erfte ^e^auptung tü^re ic^ ha^ ©ebic^t 
,,Nuremberg" an, bau in ber ^errlit^eu Uberfejun^ öon 
(Srreili(^rat6 nac^gelefen ^u luerben üerbient, unb fobann 
a\i^ feinen „Tales of a Wayside Inn", „®efc^i(ftten öom 
^irt'^baua am ^e()e'% bie poetifd^e @rj^ä§(ung Dom 
(5d)uftcr ju ^agenan, einer treffcnben ©c^ilberung be§ 
mittelalterlichen ScbenS in einem beutfc^n 3tdbtd)en, bem 
Xreiben Xe^cl« unb ber ppfpflC" ^^^f i"»t ^^ ^«^ Sl^olf 
oft \>tn 92ac^fte((nnc\en ber Pfaffen ein @(^ni<)|)d)en fd)Iug. 
(Sine anbere (Sr^ä^lunq au^ bemfelben @t)f(u$ x>on @ebi(^« 
ten bebanbelt in i^artcfter Sorm bie fiiebedgefc^ic^te Sgin« 
§arb§ unb emmnö, ber Xocftter ,^arl« beö ©roften. ^m 
beften Don alten aber gefdOt mir fein Qk\>id)t ^alt^r Don 
ber SBüflchoeibc. 3d) fiabt Derfud}t, e« in ber folgenben 
Übcrfclutncj mi5glid)ft getreu lüieberijugebcn: 

IDalter oon ber tJogeltoeibc. 

SSogetmeib, ber 3Kinnefftnger, . 
m^ er biefe ^elt Derfieg, 
Unter ^Sür^bnrg^ 3Wünftertürmen 
3cincn 2cib begraben (icfj. 

.^ab unb &\\i gab er bcn ^i^nd)cn. 
®üd) beftinnnt er, baß bafnr 
^Jan ben Vögeln 3r"tter ftrenc 
Xöglid) Dor ber Äircfte Ztjüx. 

„^enn Don biefen 3Kinnefängern," 
©prac^ er, „lernt ic^ ben ®e|ang, 
„Sagt mic^ je^t bie ©tunben ^a^len, 
„Tie id) na^m mein Sebenlang !" ' 

Unb fo fd)ieb er benn in ^rieben. — 
Sein ^efel)l loarb treu erfüllt. 
Xöglid) fc^manften nun bie $ügel, 
5Ji$J il)r junger mar geftillt. 

Xag für Xag in gröfjern 8d)aaren, 
Ob in ©onnenfc^etn, ob ©türm, 
i?amen fie, ber fiüfte Säuger, 
Über ®raben, SBaU unb !J:urm. 



9(uf bem ^aume, beffen S^^W 
Schatten fpenben, fü^l unb milb, 
^uf bem ^flafter, auf bem @rabftein 
^it bed ^ic^terS aJZanuorbilb. 

?luf bcr Srcnftcr breiten Ä'rcujen, 
$luf bem ^^orfimd lang unb fc^mal 
SSarb ein ©ängerfrieg gefü^ret 
^ic einft in ber Wartburg ©aal. 

^a erflangen Subctlicber, 
^^mucn bort auf jcber ©elf, 
Unb bcr 9?ame, htn fie priefen, 
3Bar ber 9?ame „SSogelmeib". 

»iS sule^t ba$ bicfe äbtlein 
Cb ber SrobDcrfc^iDcnbung flagt 
Unb gu Ü)unften feiner ^önd)c 
©eitcfc gütterung unterfagt. 

^ann Dergebend Dor bem SJ^ünfter, 
Äreifd)cnb oft in l^cüem 3"^^"» 
©luvten bie befc^ioingten ©änger 
^)lad) bem ^robe unb bem fi'orn. — 

Viöngft DeriDifd}t ift je^t bie 3nf(^rift 
9luf §errn ^alter§ ficid)cnftein, 
Unb bie ©age nur er^ä^lt un^, 
^0 beftattet fein Qiebein. 

9lber um \>ad §o^c 3Künfter, 
^ieber^allenb lueit unb'brcit, 
©ingen SJögel bie ßegenbe 
Unb ben 92amen „33ogeliüeib". 

^er Sinflu^ bed ^eutf^en lägt fic^ ^meitend erfennen 
in Der bciDugtcn ober geiuig oft auc^ unbemugten ^laö^afis 
mung beutfc^r ^i(^ter, Dor allen @oet^e$. ^ir bemerren 
einen fold^cn beutfc^n 3ug ^uerft in feinen beiben Qkhid^ 
ten „Flowers**, „S31unien" unb „A Psalm of Life*', 
„ein 2eben§pfttlm." S3on biefen, befonbcr§ bem Ic^terit, 
in bem luir in bem $eiie: „art is long, and time ia 
fleeüng** \>a^ Q^oet^e'f^e „^ie jtunft ift lang unb fur^ ift 
unfer Seben" luiebererfennen, fagen felbft amerifanifc^ 
^ritifer: „^iefe ^toei Q)ebi(^te bcj^eic^nen einen 9lbf4ttitt 
in beS Xic^ter^ 2eben. ©ie finb iDcit getrennt Don alleiii^ 
mag Dor^rging, nic^t blöd burc^ einen ^eillic^n, fonbeni 
aiidi burd) einen geiftigen gti'ifAenraum, bur^ ^n %Bec^fe( 
unb bie !$:iefe ber C^ebanfen. ^ie leisten 9(nf länge an 
@)oet^e unb ©(filier zeigen ben bentfc^en (Sinfluft.'' ^n ber 
2:^at la§ fiongfelloiü ben „^falm", nü(^ ebc er Deröffciits 
lid)t mar, beim 9lbfd)lug eined ^ortragd über Ü^oet^ feinen 
©dm lern Dor. Dad mar ein neuer 3itg i" ber ameritanis 
fd)en $oefie unb biejenigen, meld)e fic^ bed erften @rf(^is 
nenS feinet ^falmd erinnern, miffen, mel^c S^^ifc^e bo$ 
@ebt(^t ^atte unb mie ed meit unb breit abgefdjrieben 
mürbe. 



SOI 



ü2o4 beuttic^er tritt her Hinflug in Son$)fe((i»ud „C^üan- 

geline" ^rDor. 3?ad ift QJoctfteS ,,$cnnann unb ^oro- 

t^a." 3)cr Stoff, einem trouric^en Greic^niS bcv noibs 

omerifaniic^n QJcfrfjic^tc entnommen, ift totflcnbcr: 3m 

3Q4re 1713 louvbe ?(rcabien. ober, loie e§ jeft Ifteifet, !Weus 

Sd)ottIanb, öon ben Sr^njofen an bie Gnfliänbcr ab(\cs 

treten. 92ur mit SSiberftrcben leifteten bic SScmo^ner bcS 

Sonbed ben @ng(änbern ben Untert^aneneib. ^(S haib 

borauf äiüifcöcn granjofen nnb Gnjjlftnber loiebcr firieß 

QUdbrac^, follen bie Hrcabier i^ren einfti^en fianb^fenten 

Waffen unb SRunition (geliefert l^aben. Ob bied lual^r ge« 

twfen, ift niemals beftimmt enoiefcn worben, bic Gngs 

Ifinber ober beft^Ioffen, i^re neue Untert^anen nvnufam in 

jü(tti({en, inbem fie biefetben aud i^rer ^einmt tjerbannten 

unb in ben öerfrf)iebenften Steilen i^rer Kolonien an^ 

(iebeften. 2)ur(^ bie ?lugfü&nincj biefe« lBef*(uffe« wirb 

ßöonßelinc, bic Xo(^tcr cineS ancjefe^enen SfarmerS, öon 

Urem qefiebten ©abriet getrennt, ftc finbet t^n erft nac^ 

fangjä^rigcm ©ucöen ftcrbenb miebcr. Sdfton ba§ SKctrum, 

bev 5>efameter, jcicjt ben ©oetfie'fc^n (Sinffufe. 9(6cr ancft 

einzelne ©eftalteu unb ©cenen finb cjnnj floct()if(l) c[QiM)' 

net, fo bie be§ alten ^farrftcrrn, ber (Söanflcline, bic bei 

QQer eichenen 9?ot ft^ a(3 Pflegerin unb ^röfterin ben 

anbern jcigt. 5tuc^ ber §(6fd)ieb ber Verbannten, bic mit 

i^rem fyih unb ®ut aud i6rer ^imat au^manbcrn, trägt 

einen gan^ gcnnanifc^n 3uci unb erinnert Dielfad) an bie 

@cftilberunfl ber Vertriebenen in ©ermann unb 3)orot^ea. 

3)a§ mciftc 3ntcrcffc aber tocrbient fiongfcrioioS ©aupt* 
iwrf „3)ie golbnc Scgcnbc", loeil er barin nicftt nur einen 
beuti^cn ©toff bearbeitet, fonbem ancft ein beutfd)e8 Vor» 
bilb nac^a^mt. •3)en ©ecjcnftanb biefer in bramatifc^er 
^Vorrn abgefaßten Scgenbe ift ©artnmnn oon 9(ueS fiegenbc 
öom armen ©cinrid», SongfcttowS Vorbitb aber ift öJoct^c^ 
3ouft.. Statt be8 Vorfpiciö im ©immel fc^en wir bei 
fiongfellon) btn fiucifcr mit feiner 6öflifd)en Scftaar fidft ab* 
inü^cn, ha^ Äreuj am ©trafiburger 9Jiünfter ^n entfernen. 

„(Sifet, eifet, 

C i^r ®eifter ! 

gent i^inweg toon feinem ^(afc 

^icfcS ^cu^, ha^, uns 5U p^nen, 

^06) em))or gum ©immct ragt.'' 

^oc^ bic Stimmen ber öJeifter antworten: 

„9(d) eS gel^t nic^t, 

^enn bic Zeitigen, 

3)ic Sd)utengel mit ben Sc^toertern, 

Sic umbrängen eS in Sc^aaren, 

SBcrfen immer unS jurüd !" 

5)Qj^wifd)cn ertönt ber Älang ber ®(o(fen: 

Lando Deum verum ! 
Plebem voco ! 
Congrego clemm ! 



(Snbli(i^ muß Sncifer, bcfiegt, mit feiner S(!^aar ent« 
meiern. 

^aS ^ranta felbft fü^vt nnS auf Sd)(oß VautSberg am 
$R^cin. 3)ort fift ^rinj ©einrid), an nnfteilbarcr itranf* 
^eit ba(infied)enb, id^IaßoS in mitternöd}tiger Stunbc in 
feinem 3"»wtcr. 3Bie S^uft ^at itjm baS ficben feine SBe^ 
friebigung gewährt; aber wft^renb jener in ber befreien« 
ben X6at bie (SrfttHung fcincS Strebend fuc^t, verlangt ber 
$rin5 nac^ 9iu^e, nac^ ungefti^rter, etoiger 9^u^e, ber beS 
StobeS. 

„SRufte ! C gebt mir Svicb' unb SRu^ ! 

3u benfen, ha^ ic^ immerju 

©ter (eben müßte, loäic $cin, 

I)ie faum ^u tragen xä^ ücrmein. 

Süßer no(5 wäre für meine Dxial, 
. ^aS 2cben ju enbcn mit einem 'SSlai ! 

Süßer, wenn in ber @rbe tief 

enbtofcn 2:obeSf(^(af \ä) fd}(ief \" 

3)a fäbrt ein SBliJftra^t ^ernieber unb an^ i^m, beS $us 
beU Äern. cHc^eint fiucifer im ÜJewanbe eines fa^renbcn 
9(r^teS. C^r reid)t bem ^rin.^cn eine $6io^f» bereu 3"Örtlt 
ilftm bic crfe^nte SHu^c, bie Grtöfuug öon ber nnfteilbaixn 
Äranfftcit bringen fott. 3Sic Sauft buvd) ben ITfang ber 
Ofterglorfcn an fem beffereS ^<t) erinnert wirb, fo tönt bie 
Stimme eincS SngelS an beS ^rinjcn Dftr, aber gleich 
(Jauft fe^lt iftm ber ®taubc an bic Votfdjaft, an bnS 
@nge(Swort. 

„3)2a5nenbc Stimme in meiner 93nift ! 
^arum mic^ fd)elten, wanim Uerf tagen, 
3Bcnn midi ber ^al^r^eit fid)reö 5Sort, 
3Benn mic^ bic .©offnung, ber 3"flenb .©ort, 
3mmer betrog'cn in früheren 3:agcn ? 
@wig ju ru^n, weld)c fiuft !" 

!3)aS Xrugmittel ift natüriid) nic^t nad)^a(tig unb fo muß 
ber ^vinj, nad)bcm bie ^ricfter oergeblit^ ben Xeufel. öon 
bem fie it)n befeffen glauben, auszutreiben öeijnd)t f)aben, 
im Vüßergewanbc inS @lenb jie^cn. ^ir finben i^n 
wieber in einer ^axm im Cbcnwalbe, wo trof bcS Vann« 
fprnc^S ber ^ricfter ein alter 2)iencr bcS ^rin^cn 'feinqn 
©errn aufzunebmen gewagt ^at. @r finbet 6icr bie treu« 
(id)fte Pflege burc^ (Jifie, bic 2:od)ter bcS ©aufcS. ©ic in 
©avtmannS üegenbe will GIfic fogar für ben ^rinjen frei« 
willig fterben, um fein t^cureS Seben ju retten, ^rin^ 
©einrid) wirb öon fnvd)tbaren 3weifcln gequält, ob er bieS 
Cpfer annehmen foK. 3« feiner Scelcnqual ge^t er jur 
Seichte, um fid) geiftlic^eu 9?at jn §olen. (iJanj nac^ 
®oet^e'fd)er 9lrt läßt nun Songfellow ben Teufel in 
^rieftcrfleibung fic^ in ben Veicfitftu^l f(^lei(^en unb bem 
^rin^en -jureben, baS Cpfer nid)t jurürf^uweifen. 9Bir 
werben i^ier wie faum ein jweiteS ^lai im gaui^en Stüde 
an ben 2rö"ft erinnert, fiucifer im 33eid)tftu^l beS ^rinjcn 
©eftänbniS anlöörcnb ift 3)2e))^ifto, ber bem jungen Sju« 



802 



benten feine f(^(ü))frtgen SRatfd^Iäcte ert§et(t. 9luc^ ber 
Eintritt beS Teufels in bie ^trc!^, ha^ fd|iuar^e ^aterunfer 
n. f. tt). ftat einen ©oetöc'jc^n 3wfl- — 9?un cjc^t c« fort 
nac^ Salemo, luo @l(ie nnter bem SReffer bed ^ri^ted Der« 
b(uten foK. Vorbei ^nt ber ^ring i^r üerfpredien muffen, 
fie auf feinen (^ad üon i^rem ^or^aben abjubrinc^en. ^ie 
SReife fleftt über ©iiiou, bo« befannte ^loftcv im ©(^tüavü* 
)ualbe, luo tDic in bie JFapette, ben ^ffev, bo$ Dtefeftorium 
nnb @fTi))toviunt einc^efü^rt luerben. ^iev ftnb luieber 
einige ed)t (^oetl)e'jcf)e 8ccnen ein{\cfügt, 5. !B. ift bie 
3ed)€rei im 9lefeftoviuin um bie ^lJ2itternad)t§5eit, mo 
Sucifer alö luanbernbev Wöncf) bie ©ruber i^u aßer^anb 
Sollseiten anrec^t, ber 8cene in 91uerbad)'S ^e0er nadj^'ii 
a^mt. ©obann gctjt ed nac^ Strasburg, ^ier feigen bie 
SReifenben ein ©ürafelfpiel, ba§ un« fcffelt wegen feiner ge- 
treuen 97ad)0ilbung ber altenglifc^n dufter, als audj wt'ii 
e§ an ben jmeiten Xcil beS Sauft erinnert. 3« ©alento 
luerben luir in ha^ fc^olaftifdje treiben an ber Uniuerfität, 
bad ©ejönf über nichtige X^efen, bie Disputationen ber 
3)oftorcn eingefütjrt. Üucifer nimmt baran 3^cil unb freut 
fit^, t>ai er ^ier (o frud)tbaren 33obcn für feine 3aat finbct, 
9(lS Dottor Derficibet tritt er bem ^rin^cn nnb ßlfie ent* 
gegen unb luiU bie letztere, bie tro^ ber (^inreben ^einric^S 
feft auf i^rem $orfa|^ bct)arrt, töten. Da enbüc^ meiert 
im legten 9(ugenbli(f bie Selbftfud)t, bie htn ^rinjen er» 
füllt, ber befferen (^infic^t; er fpvengt bie S^üre ^u bem 
3immer, in baS ber Xeufel fid) mit GIfic eingefc^loffen unb 
rettet ha^ Dpfer. @r tuirb burc^ G)otteS @)nabe aud) ol^ne 
eifie« 3:0b geseilt, al§ So^n beS fc^mcrften SampfeS, ben 
er gefämpft, al8 ^veiS bc§ Siege« über baS eigene 3(S. 
^it ber liebUd)en Slfie alS feiner (^atün fe^rt er nad| 
8d)log SautSberg jurücf. 

^ir fe^n, bag l^ongfelloto in ber ^auptfac^e ftc^ bolls 
ftänbig an ^artmann uon ber 91ue anfc^liegt. @r gibt .bie 
2egenbe mit all ber Siebltc^feit mieber, bie baS @poS beS 
beutfd)cn DiditevS auS.^cidmet. So er aber abioeidjt, ba 
fd)mebt iftm ein groftcS SJorbilb üov klugen unb- loenn er 
aud) im (düngen biefeS ^orbilb nic^t erreid)t, loer fönnte 
(^oet^e gleic^fommen ! @o. muten mi^ bodj einige Stellen, 
ioie bie Unterrebung im ©eicbtftul^l, bie ©iöndjSfcene u. Sl. 
entfd)ieben goet^ifd) an, ein ^auc^ beS großen ^{eifterS ge^t 
burc^ biefe 3^il^u unb wir fi$nnen unfere ©ewunberung 
bem nid)t üerjagen, ber juerft öon allen fremben Dichtern 
eine Siacba^nuing biefcr er^abenften \\n\> fdjiucrften oller 
Did|tungen t)erfud)t ^at. %8ie bie 8el)nfud)t ben manber« 
luftigen Scinger immer micber nac^ Deutjc^Ianb i^og, fo 
fe^en wir i^n in ben langen S^^^ven feineS bicStcrifd)en 
8d)affenS luieber unb loieber nac^ beutfd^en ©toffen greifen. 
380^1 wirb flmerifa, ber 91uffd)Wung ber neuen amerifoni* 
f(^cn Siterotur ISftt bicS toorauöfc^en, größere Dichter als 
fiongfeüow l)eruorbringen, aber feinen, ber unfer 83olf unb 
unfere fiiteratur bcffer tjerftänbc unb banim werben Song« 
feHotoS $8erfe bei unS unt)ergängli(^n ^ert behalten. 



(«uS^Die^efeHfc^ft") 



3m Qintertiaufe. 



Don irta^ £?offmann. 



Dort leinten, im ^weiten ^of — 3ammer ! — 

(Srblicft' id) ^cut eine elenbe Äammer, 

Drin l^aufte uerfommeneS, armeS Q)efinbel, 

Unb ein Duft war bort — mid) befiel faft ein 6d)winbel ! 

@in @(lugling lag auf bem @a(f \)o[[ 8trof) 

3n 2umpen unb fd)rie 3ctermorbio, 

Sin !D2äbc^n trocfnet bie einzige ^inbel 

9lm eifernen Cfcn, ber mit brei ©einen 

3n ber Scfe ftanb auf 3i^gclfteinen, 

Die SÄutter war eine fcömufige SSettel, 

Der ©ater fam eben fc^munjelnb na4 ^auS 

Unb framte Qkih unb (^gwaren auS, 

Die er reblid) erworben fiatte — burcb ©ettcl. 

Sin Dämmerlicht l^errft^te im ganzen SReoier, 

Denn bie Seuftcr waren t)erflebt mit Rapier, 

Durc^ bie 8d)eiben — fpinnenartig jerfprungen — 

SSdre ber ^inb )onft ju fd)neibenb gebtungen. 

Sin 8onnenftraf)l, bünn unb fein wie ein ^alm. 

Der fd|räg feinen ^eg burc^ ^^ Scnfterfreuj^ na^m 

Unb faft auf bem Orange ^ur %8anb oerfam, 

3eigte nur beutlic^ 8taub unb Qualm. 

^ier fal^ ic^ alfo — eS pacfte mic^ graufenb — 

Das fieben ber unteren taufenb mal tanfenb. 

Dod) ^orcö ! "^a erfc^ollen ©unberfläuge, 

©alb füg unb ^art wie beS 8profferS Saut, 

^it bem er j^ur l^en^nac^t locft bie ©raut, 

©an Seil wie Sinimlif4e ^oc^gefcinge. 

Unb \\tf)\ 3n bem 9Binfel, ganj in fic^ t)erfunfen. 

Da fag in biefcr uer lotterten @tube 

iD2it ftrablenben 9tugeu ein S^r^igcr ©übe, 

©on tönenber 8d)önSeit feiig trunfen. 

^it ber fiinfeu Scitt' er bie ^eige gefaxt, 

Wit ber SRec^ten fü^rt' er in frö^ücScr ^oft 

Den ©ogen, unb wie Don felber quoll 

(SS Sertoor auS \>tn Saiten fo rein unb fo öoll. — 

3cS ftauntc — ba loar mir'S mit einem Wal, 

911S würbe bieS amtliche ^t\t t)on bem Strahl 

5(uS bem 9?eid) ber erhabenen Jhinft t)erflSrt, 

Unb mir warb ein ©lief in bie 3«'«nft gewährt: 

©c^on faS idj ben Knaben alS 3üngling, als Wann, 

^'xt er ^'rcin^e beS 9hiSmeS fpielenb gewann, 

Sie baS fcSimmernbe @lolb auf i^n nieberrann. 

Die fd|i5nften Damen umfoften i^n fdjmeic^elnb, 

©on ber Stirn ibm bie Selten beS Unmuts ftreicSelnb, 

Die Surften unb Ferren waren gefangen 

^OM feinen Derlodenben 2ieberfd)Iangen, 



J 



303 



Un^äftiige hoffen. (aufc^ten t^cr^üdt, 


3ni Xcic^ aufs"unb jiieberfc^toammcn; 


Xur4 lein 3^ie( in ^ö^eve opl^äreti entvücft, 


^o(^ balb luar'd um ben 8paH n<^i(^^en, 


3ein Slamt fc^ivcbte tion 2\p\>t ^u 2i\>\>i 


^ie ^inber mußten 5ur ©c^ulc get)n; 


Uiib toaxb telbft beut ^Itih ^ur (^efä^rli^en JlMippe. 


3)ic Knaben unb bie ^Äcigbclein, 


üx ging feine $a^n )Die ein Ul^eteor, 


@ie lernten (dried)ifd) unb !^atein, 


$ad (euc^tenb am ^iinmel flammt empor, 


5ranjüfif4, CSuglifd), gtaljanifdj, 


3u bem lutr, im j^er^en ein {ügeö (brauen, 


^ie man ein Xraum mad)t unb Spanifd), 


)8on ber nad^tbefaugcnen (Svbe fc^auen: 


$lji)fif, (S^emie unb !^o$)antl)mcn; 


3nt 9^u bli^t eS auf au^ |d)auriQem Xnntcl, 


^xidi mufeten fie fid) eifrig juibmen 


^urc^f^iegt bie 9Be(t mit O^loni^ unb C^fuufel, 


3)ev ÖJcos, ©tcreomctrie, 


!9id in {(^ivinbehtben ^ü^en ed fid) üevfor . . . 


$)otanif unb ß^i'l^ftiCr 


3o finnenb unb trAumenb jc^ritt i(6 i)eim: 


3)er ÖJeognofie, QJeoflrap^ie, 


34 f&^lte ber 5(t)i)pfunc\ emigen J^uf), 


^er ^eltflefd)id)t', ^^ilofopt)ie 


3cfi fc^ute ben fd)ranfenbrcd)enben Jieim 


Unb fonft no4 me^r — luer fennt fic^ au*^? 


l}ti im 8taub auffnodpenbcn Qknii<d ! 


Änrj, ma§ man „nötifl" braud)t in§ ^au§. 


• • 


Unb ald bie „^ilbung'' enblic^ gar 


• • 


S3eim öriiber* unb beim Sc^ioefterpaar, 


nio5ernc Z5il5ung. 


Xie beiben *öubcn alö „Stubenten'', 


^r 


SJon ©ificn ftrojjcnb unb 2;alcntcn, 




Xic beiben WclbdKu gaui^e „'Damen" 


Von CDttofar Stauf i»on ber IHard?. 


3urii(f ju i^reu (Sltern fomen — 
grau (Snte unb ©err Gnleric^, 




Srau Gute unb ^ir Gntcrirf), 


Xie freuten [xdi unbänbiglid), 


Xic liebten fi^ ^erijinnifllict), 


Unb riefen: „l^inber, |eib tuillfommcn ! 


eie liebten ftill in frommer e&', 


92ur luftig ju und ^ergefd)mommen ..." 


Unb Ratten balb (^omilie. 


3)o(^ an bem Ufer — 'ö mar gelungen, 


5>ie lieben Äl'inber, iftrer Dier, 


^a blieben pli$^li(^ ftel)'n bie jungen. 


^ie nmd)ten i^nen Uiel $(äfier, 


Sie Ratten, feit fie \yon .{>au£^ entfern I 


!öenn fie mit it)nen 'mal jufammen 


^or lauter Stubircn \>({^ Sd)mimmcn uerlcvnt. 




Sictifi bn bM mecr ? 



%on(£manuel (Deibel. 



See'st thou the S^q? 



Translated by Leila G. Faqe. 



©icMt bu ^a^ aWeer ? e« glänzt auf feiner glut 

35er ©onne ^rac^t ; 
3)o<^ in ber Xiefe, mo bie ^erle ru^t, 

3ft finftre i«ad|t. 

3)ad 3»eer bin i*. 3n flogen 38ogen rollt 

^ein milber ©inn, 
Unb meine JiJieber jie^n mie ©onnengolb 

3)arüber ftin. 

Sic flimmern oft t)on zauberhafter Suft, 
SJon Sieb' unb Sc^rj ; 

3)o4 «cfiioeigenb blutet in üerborgner ©nift 
aWein bunfleS ©erj. 



See'st tbon the Sea ? Upon its snrface glows 

The sunshine bright; 
Bat in ita qtdet depths where rest the pearls 

Is darkest night. 

That sea am I ! In many a proud wave roUs 

My troubled mind, 
My songs, like gleams of sunset-gold, drift throngh 

Storm-cloud and wind. 

They sparkle with a magical delight, 

With loye and art; 
While deep within my breast in silence bleeds 

My darkened heart. 




304 



©SERMANIA. ® 



Wir sind allen denjenigen unserer Leser zu 
grossem Danke verpflichtet, welche so bereitwillig 
auf unsere Bitte eingegangen sind, uns Adressen 
Ton deutschen Pensionen einzusenden. Durch ihre 
Güte sind wir jetzt in den Stand gesetzt, allen 
unseren Lesern, welche des Studiums oder des Ver 
gnügens halber einige Zeit in Deutschland verleben 
wollen, unsere Hülfe zur Auffindung gut em- 
pfohlener Familien anzubieten. Die Städte Hildes- 
heim, München, Weimar, Wiesbaden, Hannover, 
Kiel, Charlottenburg, Stuttgart, Darmstadt, Kassel 
und Dresden sind bis jetzt auf unserer Liste. Wir 
freuen uns, dass darunter schon so viele der 
kleineren Städte wie Kiel, Hannover, Hildesheim, 
Weimar vertreten sind und hoffen, dass wir noch 
mehr Adressen in ähnlichen Orten erhalten, denn 
gerade in den Kleinstädten lernt der Ausländer am 
besten das deutsche Leben kennen. Dort giebt es 
nicht so viele Landsleute wie z. B. in Berlin oder 
Leipzig, mit denen er verkehren und die englische 
Sprache weiter gebrauchen muss; dort kommt er 
ausserdem weit leichter in freundschaftliche Be- 
rührung mit den Einwohnern. Alle unsere Korres- 
pondenten heben dies bei der Empfehlung ^er 
kleineren Orte hervor und versichern stets, dass 
ihnen der Aufenthalt dort besonders angenehm ge- 
macht worden ist. 



Die GeseüschtfC' ist eine literarische Zeitschrift, 
deren Mitarbeiter fast alle der realistischen Schule 
angehören. Die beiden Gedichte der heutigen Num- 
mer haben wir derselben entnommen, um unsem 
Lesern auch einmal Beispiele dieser allermodemsten 
Richtung in der Literatur zu geben. Das erste Ge- 
dicht "Im Hinterhause" bestätigt wieder, was man 
trotz aller Behauptungen der gegnerischen Kritik 
so oft erfährt, dass bei noch so grosser realistischer 
Ausmalung der Umstände, die wahre Poesie durch- 
aus nicht zu kurz kommt. Im Gegenteil; denn wie 
könnte man das Göttliche der Kunst wohl besser vor 
Augen stellen, als indem man es in starken Kontrast 
mit dem Schmutz und Elend ihrer Umgebung 
bringt ? Die Knittelverse über "Moderne Bildung" 
sind recht hübsch und launig und beweisen, dass es 
den Realisten trotz des tiefen Ernstes, mit dem sie 
das Leben zu beurteilen pflegen, auch nicht an Hu- 
mor fehlt. 



Berthold Auerbachs Schriften, Es sind jetzt etwas 
über zehn Jahre her, seit Berthold Auerbach zu 
Cannes in Südfrankreich sein langes vielbewegtes, 
Schaffens- und erfolgreiches Leben beschloss und 
seit er in seinem bescheidenen württembergischen 
Heimatdorf Nordstetten begraben wurde, in jenem 
Boden und unter jenen Menschen, die durch seine 
"Schwarzwälder Dorfgeschichten" weit über die 
Grenzen der deutschen Heimat hinaus bekannt ge- 
worden sind. Schaut man heute aus der Entfernung 
zurück auf die so ausserordentlich reiche schriftstel- 
lerische Thäthigkeit Auerbachs und fragt sich : was 
bestimmt heute noch das literarische Bild dieses 
Mannes, was hebt heute noch seinen Namen empor 
aus der Masse der zeitgenössischen Erscheinungen, 
so werden wir uns ohne langes Besinnen die Antwort 
geben: Die "Schwarzwälder Dorfgeschichten". Wer 
einmal den Zauber eines "Barfüssele," die erschüt- 
ternde Tragik eines "Diethelm von Buchenberg", 
die köstliche I^^une von "Brosi und Moni" auf sich 
hat wirken lassen, der wird des Eindrucks nimmer 
vergessen und stets mit Liebe zu diesen Meisterwer- 
ken der Erzählerkunst zurückkehren, die einst ein 
ganzes Geschlecht begeisterten und fast in alle euro- 
päischen Sprachen übersetzt wurden. 

Aber die "Schwarzwälder Dorfgeschichten" sind 
doch nur der eine Gipfel von Auerbachs Schaffen. 
Den zweiten bilden ebenso unstreitig seine grossen 
Romane, von denen wiederum "Auf der Höhe" wohl 
der hervorragendste sein dürfte. Weniger allge- 
meine Geltung haben sich die späteren Veröffentli- 
chungen Auerbachs auf diesem Gebiet errungen, 
obwohl auch sie, wie z. B. ^*Das Landhaus am 
Rhein," zu den bedeutenderen Erzeugnissen der 
deutschen Romanliteratur gehören. 

Man darf es nach dem Gesagten aLs durchaus 
sach gemäss bezeichnen, wenn aus der Fülle der 
Auerbach'schen Werke die "Schwarzwälder Dorfge- 
schichten," die Romane "Auf der Hohe" und "Das 
Landhaus am Rhein" herausgegriffen und in einer 
eigenen neuen Volksausgabe dem Publikum näher 
gebracht werden. Eine solche beginnt eben im Ver- 
lag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger 
zu erscheinen. Sie umschliesst die Werke, die Auer- 
bachs Ruhm begründeten und die ihn frisch erhal- 
ten werden auch für die späteren Geschlechter. 



Ulilands Wei'ke in neuen Ausgaben. Neben Schiller 
und Goethe ist Uhland noch heute der volkstüm- 
lichste unserer Dichter. Die imgekünstelte Innig- 
keit und die poetische Tiefe seiner Empflndung, die 
ihn Lieder voll schlichter Grösse finden liessen, dieses 
Leben und Aufgehen in der Natur, die ihm doch so- 



305 



fori wieder zum Spiegel des eigenen Innern wird, 
die Kraft seiner Balladen, der edle Mannesstolz sei- 
ner ''Vaterländisohen Gedichte'* — das alles hat dem 
deutschen Volke das Herz abgewonnen und Uhland 
zn seinem Lieblinge gemacht. Um nun den Schrif- 
ten des Dichters, entsprechend solcher Wert- 
schätzung, die allgemeiniftte Verbreitung zu geben, 
hat der Verlag der J. G. Gotta'sohen Buchhandlung 
Nachfolger nicht weniger als sieben neue billige 
Ausgaben der Werke veranstaltet. Die erste davon 
— die ^'Gesammelten Werke*' in sechs Bänden — 
bringt neben den Gedichten und Dramen zugleich 
eine Auswalü aus den wissenschaftlichen Forschun- 
gen vor allem über deutsche Literatur- und Sagen- 
geschichte; drei weitere Ausgaben bieten in ver- 
schiedenem Format und zu verschiedenem Preise 
(bis herab zu einer Mark) die * 'Gedichte und Dra- 
men" gesondert, und endlich liegen die * 'Gedichte'* 
allein ebenfalls in dreifacher Gestalt vor.. Es kann 
also jeder Geschmack und Wunsch hier seine Rech- 
nung finden, vollends da aus der reichen Auswahl 
jeder Band auch einzeln zu haben ist, und so darf 
man hoffen, dass durch diese neuen Darbietungen, 
die sich zugleich durch hübsche Ausstattung em- 
pfehlen, die Kenntnis und Verehrung Uhlands in 
immer weitere Kreise getragen wird. 



t Rudolph von Ihei'ing. £in glänzender Jurist, 
ein geistreicher Schriftsteller, ein Mann, originell in 
seinem ganzen Wesen und Denken, ist in dem Göt- 
tinger Professor Budolf v. Ihering am 17. Septem- 
ber der Wissenschaft, dem deutschen Volke entrissen 
worden. Ihering war einer der Gelehrten, deren 
Wirken über die Schranken der eigenen Fachwissen- 
schaft hinausblickt auf die Allgemeinheit. Er be- 
schränkte sich nicht darauf, die Ergebnisse seiner 
Geistesarbeit einer kleinen Zahl von Fachmännern 
zugänglich zu machen , sondern sah eine seiner 
Hauptaufgaben darin, mit den Besultaten seiner 
Forschungen vor das Volk zu treten, Stellung zu 
nehmen zu den Fragen, welche die Oeffentlichkeit 
bewegten und zugleich mit dem von ihm beherrsch- 
ten Gebiet in Zusammenhang standen. Er that dies 
in geistreichster Form, mit sittlichem Pathos oder 
überlegenem Witze — kein Wunder, dass sein Name 
bald in die weitesten Kreise drang. Sein ,, Kampf 
und Recht*', in dem er in glänzender Weise den 
Satz vertrat, dass die Verfolgung des eigenen Rechts 
und die Abwehr des Unrechts nicht nur eine Befug- 
nis, sondern geradezu eine sittliche Pflicht des Ein- 
zelnen bilde und ohne Gefährdung der eigenen Indi- 
vidualität nicht hintangesetzt werden dürfe; ferner 
seine Broschüre gegen den Triukgelderunfug — 



,,Das Trinkgeld" — sein ,, Scherz und Ernst in der 
Jurisprudenz", der mit köstlichem Humor dem 
Zoi>fe in der edlen Juristerei der Gegenwart zu 
Leibe geht; seine Abhandlung über die Uebertrag- 
barkeit der Rückfahrkarten, für die er, freilich ohne 
Erfolg, im Gegensatz zu den Eisenbahnverwal- 
tungen eintrat: Diese Schriften haben ihm eine 
weitreichende Bedeutung für das grosse Publikum 
gegeben , während , , Der G^st des i ömischen Rechts ' ', 
sein juristisches Hauptwerk, seinen wissenschaft- 
lichen Ruhm im engeren Sinne begründete. 

Ihering hat an einer Reihe von Universitäten ge- 
lehrt. Er begann seine akademische Laufbahn in 
Berlin, erntete dann, nachdem er inzwischen meh- 
reren anderen Hochschulen angehört hatte, von 1868 
an als Rechtsgelehrter in Wien grossen Erfolg, 
nahm aber 1872 einen Ruf in das stille Göttingen 
an. „Diese Stadt, so schön sie ist — ich finde sie 
doch zu lärmend", äusserte er über Wien; er fand 
die Zerstreuungen und Aufregungen der Grossstadt 
nicht förderlich für die Arbeit des Gelehrten. Dort 
in Göttingen ist Ihering nun als ein Vierundsiebzig- 
jähriger — er war am 22. August 1818 zu Aurich in 
Hannover geboren — aus seinem reichen Wirken 
geschieden. 

Von dem Verlage von F. Fontane & Comp, in 
Berlin werden folgende interessante Neuigkeiten an- 
gezeigt: ,,Anna Amalia, Herzogin von Sachsen- 
Weimar-Eisenach. Nebst Anhang : Briefwechsel 
Anna Amalias mit Friedrich dem Grossen. Von F. 
Bomhak. Festgabe zur goldenen Hochzeit des 
Grossherzogpaares von Weimar"; femer: ,,Frau 
Jenny Treibel. Berliner Roman von Tlieodor Fon- 
tane**; endlich: ,, Drohnen. Modemer Roman von 
Getn'f/ FreiheiTn von Omptedd**. 



Eine Erinnerungsschrift an den genialen Feld- 
herm Moltke ist Dr. Adolf Kohut's kleines Buch: 
,,Moltke als Denker. Goldene Worte aus sämmt- 
lichen Werken, Reden und Briefen des General- 
Feldmarschalls Grafen von Moltke, Mit einem Por- 
trait von A. von Werner." (Berlin, Gerstmann.) 
Wie Kürschner's „Literatur-Kalender" den erlauch- 
ten Namen in der Reihe der deutschen Schriftsteller 
aufzählt, so hat Kohut sich bemüht, den Liebling 
der Nation ilir noch näher zu bringen durch eine 
ganz gut gewählte und gruppierte kleine Sammlung 
von Gedanken, Ausführungen und Schilderungen 
aus Moltke's Büchern, Briefen und Reden, die den 
ausgezeichneten Schriftsteller, den gedankenreichen 
und klaren Redner im Generalstabsoffizier erkennen 
lassen. 



306 




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K.LASSEJNLEKTÜRE. 



Zu Schiäer» TeU III, 3, S22ßff. 

— Da kenDBt ja nllee, Teil, an nichts verzagst Dn; 

Da« Steuerruder föhrat Da, wie Aeu Bogen. 

Dich schreckt kein Rttum. wenn en za retten gilt. 

Jetzt. Retter, hüf Dir selbst — Du rettest ulie! 
H. HoSmanD bat (Germania IV, 212] eine neue 
Erklärung dieser Verse aufgestellt, die ich aber 
pbensovenig wie die Deozele zn biUigen vermag, 
leb habe mir die Worte "Du rettest alie .'" bisher 80 
aiugelegt, daae Qessler darcti sie Teil einen neuen 
AoRporu geben will, den Bchuss zu wagen. Schon 
V. 431 flg. hat dieser etklürt, er wolle lieber aterben, 
»Is Inf das Hanpt des eigenen Kindes zielen. Dsranf 
bat ihm der I^ndvogt erwidert, doas ei entweder 
ileD Schnss wagen oder mit »einem Kniibeii sterben 
rnnsse. Jetzt fügt er nun noch die Mahnung hinzu, 
dua er nar so seine vereammelten Landslente, von 
denen ja Melchthftl knrz vorher (V. 501 flg.) snr 
Empömng gegen den Gewalthaber aufgefordert hat, 
vor schwerer Bestrafung sohützen koune. Man ver- 
gleiche die Worte Oeeslers an die versammelte 
Menge Y. 615 flg.: 

Bebellen seid /Ar aäe gegen Kaisers 

Gericht und nährt letwegene Empürnng. 

Ich kenn Bueh aät — ich clurchKchiLU Euch gnux, 

Dm nehm ich jetzt hemus ans Eurer Mitte; 

Doch oOe seid Ihr teilhaft seiner Schuld. 

R. Sprenger, 

("Zaltwbrift rur d«n d«aMcb*D Unlsrrtcbt.") 



ZUR GRAMMATIK. 



Die hochdentsche Sprache kennt das andern Spra- 
chen so gelänfige und charakt«ristiache plural s 
nicht; daher sind die Formen, welche man in dieser 
Bichtong zwar selten und nur etwa bei besonderem 
Anlass liest, aber taglich boren kann, zn meiden: 
Jungent, Mäddien», Kerl», Fräuleins (vgl. platt- 
deutsch jnngens, makens, dSms, kinners n. dgl.), 
auch Brätigam» [Weinbold Altn. Leben) statt Bräu- 
/■fitme, dringender aber noch, weU hiei' weder der 
Ton der gewöhnlichen nnd gemütlichen Umgangs- 
sprache noch der Gebrauch des Niederdeutschen*) 



anklingt, von den substantivierten Wörtern Hoch 
nnd Lebekoch die Plurale Hochs und Lebehochs, des- 
gleichen, waa sich in neueren Romanen findet, die 
SieÜdicheins. Absoheulich klingt nnd sieht nna der 
Znsatz eines solchen, von dem Apostroph begleite- 
ten, s zn den Namen der Buchstaben, z. B. in der 
Schlegel'sohen Ueberaetznng des Shakespeare; Ja, 
das sind ihre U's, ihre C's nnd ihre T's. Ein gewis- 
ser Gebranch erlaubt sich ferner dies s vokalisoh aus- 
lautenden Wörtern anzufügen, wogegen nichts zn 
erinnern ist, wenn diese Wörter ans der Fremde ent- 
lehnt sind, wie S/n, Villa, MoUo, Genie, Hindu. In 
der von Hejse aufgezählten Beihe von Beispielen 
befindet sich aber auch der Yogelnome Uku, gegen 
dessen Flur«! Uhu'ä, den auch Goethe znlässt, Ver- 
wahrung eingelegt werden mnss; dass sich aus der 
mitteihoch deutschen Form "hüwe" für unser jetzi- 
ges Deutsch jene Benennung so anffallend gestaltet 
hat, berechtigt nicht za jener andentsohen Flural- 
flexion*). 

Aussprache und Hechtschreibung. 

IH« neuhorhdeutsche Orthftgraphle. 

(Aa* Baluabel) "DI« DenlMbe %rub«.") 

Pie schriftliche Bezeichnung irgend einer Sprache 
würde dann eine vollkommene sein, wenn sie so 
viele Scbriftzeichen besässe, als die Sprache lAUt^ 
aufzuweisen hat, und jedem einzelnen Lante stet« 
ein nnd dasselbe bestimmt« Zeichen zukäme. Von 
solchem Ideale der Laatgebnng ist unsere Sprache 
noch ziemlich entfernt Einerseits haben wir für 
denselben Laut verschiedene Bezeichnungen: sie 
waren lautet genau wie die wahren und die Waren; 
voll hat den gleichen Anlaut wie das davon abge- 
leitete /iUfen, vor wie das verwandte /lir. Anderseits 
mues das gleiche Zeichen mehrere verschiedene 
Laute vertreten. Anders ist der Lant ch zu sprechen 
in Bach, Loch, erlaucht, als in Bäche, Löcher, er- 
lexichlet, Atikh, mancher, Lerche: nach a, o, u, wird 
er mehr hinten in der Kohle gebildet, noch e, t, ö, 
ü, und nach Konsonanten weiter vorn am Gaumen; 
an Stelle eines thatsöchlicb gesprochenen k er- 
scheint das Zeichen ch vor einem s, in Dach», Luchs, 
sechs, Wachs n. e. w. Das Zeichen ch ist zugleich 
ein Beispiel dafür, dass zur Bezeichnung eines 
einfachen Lantes die Vereinigung von zwei Buch- 
staben notig ist. Das Gleiche ist der Fall bei ie als 
der Darstellung eines langen i, bei dem Zeichen ng 



308 



in lang^ Gang etc. ; bei dem Zeichen seh sind sogar 
drei Yertreier für einen einzigen Laut aufgeboten. 
Anch das Umgekehrte begegnet: die einfachen 
Buchstaben z und x veranschaulichen die Doppel- 
laute t und 8, k und 8. Man sieht also, es muss 
zwischen Laut und Buchstaben bei der Betrachtung 
einer Sprache sorgfältig unterschieden werden. 

Die Ursachen dieser Mängel in unserer Bezeich- 
nung liegen zum grossen Teil in der Art, wie über- 
haupt unsere schriftliche Wiedergabe zu stände 
kommt. Jeder Einzelne lernt seine Orthographie 
von einem Andern, dieser wieder von einem 
Andern, und so kann es kommen, dass der Mensch 
so schreibt, wie vor mehreren Generationen ge- 
schrieben worden. Einstweilen hat aber vielleicht 
die Aussprache sich verändert, ohne dass diese 
Aenderung dem Schreibenden zum Bewusstsein 
kommt: damit ist der Widerspruch zwischen Laut 
und Zeichen gegeben. Besonders verhängnisvoll 
hat hier die Erfindung des Buchdrucks gewirkt ; 
durch seine Einführung wurde unsere Orthographie 
im wesentlichen so festgestellt, wie sie bis auf den 
heutigen Tag geblieben ist. Und seit dem 15. 
Jahrhundert hat sich gar mancherlei in den laut- 
lichen Verhältnissen unserer Sprache geändert. 
So schreiben wir den Doppellaut ei, obwohl wir 
thatsächlich ai (oder noch genauer ae) sprechen: 
in lieb, Dieb u. s. w. w^urde früher das e wirklich 
ausgesprochen ; wir sprechen jetzt schiei/, schpiiz, 
aber schreiben noch wie zu der Zeit, als im Anfang 
thatsächlich ein s gehört wurde. Es ist nicht an 
dem, dass wir in Ratte, Vetter, Himmel, Sitte Dminer 
oder irgend einem andern Worte wirkUch einen 
doppelten Konsonanten sprechen ; man bilde die 
Laute r, kurz a, einfaches /, e und sehe, ob etwas 
anderes herauskommt als unsere gewöhnliche Aus- 
sprache von Ratte, Im Mittelhochdeutschen gab 
es wirkliche Doppelkonsonantcn oder eigentlich 
lang gesprochene Konsonanten, wie sie noch heute 
im Italienischen zu hören sind. Beim Uebergang 
nun vom Mittelhochdeutschen zum Neuhoch- 
deutschen wurden fast alle kurzen Vokale, welche 
vor einfachen Konsonanten standen, gedehnt; die 
Vokale vor Doppelkonsonanz bewahrten ihre Kürze. 
Die Doppelkonsonanz wurde dann vereinfacht in 
der Aussprache, blieb aber in der Schrift bestehen, 
und so entwickelte sich das Gefühl, als ob kurzer 
Vokal und Doppelkonsonanz in der Schrift zusam- 
mengehörten, und man setzte die zweifache Kon- 
sonanz auch da, wo sie niemals früher gesprochen 
worden, wenn aus irgend einem Grunde der kurze 
Vokal auch vor ursprünglich einfacher Konsonanz 
bewahrt worden war: mittelhochdeutsch himel und 



dcner wird also jetzt Himmel und Donner geschrie- 
ben, weil fiteres stimme und sonne jetzt Stime, Sone 
gesprochen wird. 

Diese Mängel unserer neuhochdeutschen Ortho- 
graphie sind nicht ganz ohne Bedeutung für die 
Sprache selbst: die Schreibung wirkt bei den 
Kreisen der Gebildeten unter Umständen zurück 
auf die Aussprache. Manche unterscheiden zwischen 
den Stammvokalen von Wörtern wie stet und be- 
stätigen, leer, schwer und erklären, gefährlich, und 
doch liegt überall ein und derselbe mittelhoch- 
deutsche Laut ae zu Grunde. Die Deutscheu in 
Esthland sprechen die Haide, Kaiser, Maid mit 
einem Diphthong, dessen erster Teil ein a, dagegen 
der Heide, keiner, Meineid mit e als Beginn des 
Doppellauts: im Mittelhochdeutschen hatten alle 
diese Wörter den Stammvokal ei, und in den 
heutigen Dialekten ist die Gestaltung des ei in allen 
diesen Wörtern die gleiche. 



srnonYMen. 

Eifersucht, Neid. Missgunst. Scheelsucht 

Ein jedes dieser Wörter bezeichnet den Verdruss 
über fremdes Glück. Neid bezeichnet den Verdruss 
über das Gut, das einem andern zu teil geworden 
ist, mit Bücksicht auf die Begierde, dieses Gut 
selbst zu besitzen. Der Neidische möchte das haben, 
was ein anderer hat, auch dann, wenn es ihm selbst 
nicht an dem fehlt, um was er den andern beneidet. 
Der Grund der Eifersucht liegt darin, dass es den 
Eifersüchtigen verdriesst, wenn er ein Gut oder Vor- 
züge, die er gern ansschliessend besitzen möchte, 
mit andern teilen muss. Es giebt nämlich Vorzüge, 
die dadurch von ihrem Werth verlieren, dass meh- 
rere daran teilhaben. Ein Liebhaber macht seine 
Geliebte eifei'süchtig, wenn sie sieht, dass sie sein 
Herz mit einer andern teilen muss; denn es hat kei- 
nen Wert für sie, wenn sie es nicht allein besitzt. 
**Wenn in den aufgehäuften Feuerzunder | des alten 
Hasses auch noch dieser BUtz, | der Eifersucht feind- 
serge Flamme schlug — | mir schaudert, es zu den- 
ken." Schiller, Braut v. M. IV, 1. Ganz besonders 
entwickelt sieh Eifersucht auch unter solchen, die 
nach dem gleichen Ziele streben, es braucht noch 
gar keiner den Besitz des gewünschten Gutes er- 
rungen zu haben. So sind Schüler, Künstler, Staats- 
männer, Kaufleute u. s. w. zuweilen eifersuchtig auf- 
einander, wenn sie den andern dem Ziele näher glau- 
ben. Missgunsi ist der NHd, sofern er den, der ein 
Glück geniesst, desselben nicht für würdig hält, we- 



809 



nigstens nicht so würdig als doh selbst. Die Eigen- 
liebe ist parteiisch gegen sich selbst ; es ist daher 
kein Wunder, dass die Missgunst so häufig ist. Gato 
missgönnle seinen Feinden ihre Aemter, nicht weil er 
sie selbst begehrte, sondern weü er jene für Feinde 
seines Vaterlandes ansah und sie also unwürdig 
glaubte ; Cäsar und Pompejus hingegen waren ei/er- 
hüciiUg aufeinander; denn beide strebten nach der 
höchsten Stellung in Born. **Die Damen und die 
Ritter sahn | sie neidisch, ihn vell Missgunst an.** 
Wieland. ScheelsitdU ist der höchste Grad und die 
▼erhassteste Art des Neides, es ist die krankhafte Nei- 
gung des Gemüts (Sucht), in boshafter und versteck- 
ter Weise {scheel blickend, d. i. schielend; aus mhd. 
schel, schelch, ahd. scelah, d. i. scheel, quer, schief, 
krumm) alles Glück, das einem andern zu teil wird, 
zu verkleinern oder womöglich zu zerstören. "Kein 
scheelsüchtiger Fremdling sperrte ihnen den Zugang 
zu ihrem Fürsten." Schiller, Abf. d. Niederl. unter 
KarlV. 



BGGIJNINeRS' COR|Sei^. 



Review o! Sssentials of Qennan Accidence. 

(AH Qerman words shotUd he loritten in Oerman 

Script,) 

8 1. 

Read and write ^erUn, IBrüffel, $eter, $riamit$, $e« 
nebig, IJefut), 3)«utW(anb, 3)arbancttcn, Cbt)(fcu«, O^tan, 
Cluito, Safar, dt^ptxn, ^nglanb, @fau, 9l^eiu,>a^t^(anb, 
"SltQptU 9{ürit6erg, ^art^a^^o, ^orint^, WailaitD, Vlo^fau, 
Sarf<ftQU, 2BcIf, ©ciit, ®corfl, ©Ibiricii, Sparta, Siffabon, 
Ofjcnbad^, Strahl«, filDorno, Siftina, ?lrabicn, ?lccon, 
9}ubien, iRotvaia @entlja. 

§2. 

1. What vowels are long ? — 2. What are open 
BjUables ? — 3. What vowels are short ? — 4. How 
is ^ pronounced ? — 5. How are ai and ei pro- 
DouDced ? — 6. How are cu and äu pronounced ? — 
7. How are final b, b, fl to be pronounced ? — 8. How 
are x> and m to be pronounced ? — 9. What is the 
pronunciation of j ? — 10. When is c to be pro- 
nounced like t, and when like t%7 — 11. What is the 
»ound of initial aud medial f ? — 12. How is jc^ pro- 
nounced ? — 13. What is the sound of t^ ? — 14. 
What do ( and cf represent? — 15. What is the 
sound of ))f ? — 16. When is d^ to be pronounced 
Hke r? 



§3. 



1. What syllable has the chief accent in simple 
words ? — 2. What member of Compound words has 
the Chief accent ? — 3. What ending and what prefix 
always have the accent. — 4. What prefixes generally 
have the accent ? 



I. 



|Ih« ^tvbv0^tnt §nftiftn. 



das 
The 



tserbroxeno 
broken 



hüfaizan 
horse-shoe 



©in ^auer^mann öiitg mit fei* 

'ain bauorsman gig mit zai- 

A peasant walked with his 

ncm fleincn .®o^nc Zf^oma^ über 

nom klainen zone tdmas '^ber 

little sou Thomas across 

feit Zi /prax der &tor 

country. '*Look," said the father 

einmal untcrtüeg«^ ,^ba Ucgt ein 

'ain'm&l 'nnterveks tUt Itkt 'ain 

once on their way ''there lies a 

(Stücf t)on einem §ufeifen auf ber 

ytyk fon 'ainem hüf'aizen 'auf der 
piece of a horse-shoe on the 

(Strafe! §eb' e^ auf unb fted' 

/trfisd hep 'es 'auf 'unt /tek 

road ! Pick it up and put 

e^ ein/' „(&{/' fagte SL^oma«, 

'es 'ain 'ai z&kta tdmas 

it in your " **Oh," said Thomas, 

pocket." 

,,ba^ ijl ja ni(!^t einmat ber SWüJc 

das 'ist j& nict 'ainmal' der mj'd 
''that isyou knownot even the trouble 

ttjert, baß man (i(^ barum Mrft!" 

vert das man zic darum bykt 

worth, that one forit stoops!'' 

!Der SSater ^oh ba« ©ifen jHa*= 

der filter höp das 'aizon ytU- 

The father took the shoe tacitly 



810 



f(!^tt)cigcnb auf, unb fc^ob c« in bie 

/waig9nt 'auf 'ont yop 'es 'in di 

np, and pushed it into the 

SCafK^c. 3m nd(^flcrt S)orfe »er* 

ta/9 'im nScstan dorfa fer- 

pocket. In the next village sold 

fauftc er e« bcm <S(!^mtcbc für brci 

kaufte 'er 'es dem ^Ida fyr drai 

he it to the smith for three 

5)fenniöe, unb faufte für ba^ ®c(b 

pfenigd 'unt kaufte fyr das gelt 

penoe, and bought for the money 

Äirfc^en. 

kiryen 
oherries. 

S3etbc öingen tücitcr. !^te Sonne 

baide gi>{en vaiter di zone 

Both went on. The sun 

fci^ien fe^r ^eiß ; weit unb breit mx 

yin zer hais vait 'unt brait yär 

shone very hot far and wide was 

fein §au«, fein S3aum unb feine 

kain haus kain bäum 'unt kaine 

no house, no tree . and no 

Duette ju fe^en. Xf^oma^ ux^ 

kwele tsü zeen tomas fer- 

spring to see. Thomas was 

f(^ma(^tete beinai^e t>or !J)urjl unb 

ymaxtete bainde for durst 'unt 

dying almost of thirst and 

fonnte bem SSater fafl nic^t me^r 

konte dem fäter fast nict mer 

ooold the father scareely no more 

nac^fommen. 

nax'komen 
follow. 

!Da lief ber SSater tt)ie öon un* 

da lis der fater \l fon un- 
Then let the father as by 

gefö^r eine Äirf(!^e fallen, Sl^oma« 

geffir 'aine kic/o falon tomas 

chanoe a cherry fall. Thomas 



^ob jie fo begierig auf, aU toaxt 

bop zi zö bdgirig 'auf 'als yaere 

took it as eagerly up, as were 

jte ®o(b, unb filier banttt foglcit^ 

z! golt 'unt für damit zdglaic 

it gold and moved with it at once 

bem SD'Junbe ju. Ü^lac^ einigen 

dem munde tsü nax 'ainigen 

to the month (note). After some 

(©(^ritten ließ ber S5ater wieber 

/riton lis der fUter vider 

Steps let the father again 

eine ^irfci^e fatten. SCl^oma« bürfte 

'aine }ai/9 falen tomas bykte 

a oherry fall. Thomas stooped 

(i(^ eben fo fn^nell barnat^. @o 

zic 'eben zö ynel damax z6 

just as qnickly for it. Thns 

ließ ber SSater ben SCi^omae alle 

lis der föter den tomas 'ale 

let the father Thomas all 

^irfi^en aufgeben. 

ki^en 'aufheben 

oherries pick up. 

511^ nun bie Äirfni^en ju @nbe 

'als nun dt kiryen tsü 'ende 

When now the oherries finished 

tt)aren unb Sl^oma^ bie (e^te t)er* 

ydren 'unt tomas di letste for- 

were and Thomas the last one con- 

je|rt |atte, »anbte ber SSater fic^ 

tswrt hate Tante der fater zic 

smned had, tumed the father 

\aä^tnb um unb fprat^: „^it^, 

laxent 'um 'unt /prax ^ 

langhing aronnd and said: "See, 

mm bu bi(^ um bae §ufeifen ein* 

ven du die 'imi das hüfaizen 'ain- 
if you for the horse-shoe once 

mar bätteft bürfen mögen, fo pttefl 

mal betest byken mdegen zö betest 
had to stoop cared would bare 



811 



bu btc^ um bie ^rfc^en nic^t ^m 



niot 
not 



hon- 

B 



du die um di kir/an 

yon for the ehernes 

bertmal bücfcn muffen." 

daitmäl byked * mycen 

fanndred to stoop been obliged. 
times 



2)tc ni(!^t fe^tt auf fleine (Sachen, 

dl nict zen 'auf klaine zaxon 

Those wbo notlook at small things 

p(^ um fletnrc ÜJlü^c ma^tn, 

de 'um klainro 11179 maxen 

for smaller ones trouble make. 
to tbemselves 



— NOTES. — 

1. einmal is accented on tbe first syllable ('ain'mäl) 
when it means ance as contrasted to i^meimaf, bretma(, 
^unbcrtmat. When it me&us just^ even, however, it is 
accented on tbe last sjllable, as fnrtber down ulc^t 
einmal (nict 'ainmal')» not even. 

2. einftecfen, to put in one's pocket. 

3. ja, in tbe middle of a sentence, requires special 
attention. It means tbat tbe accompanjing State- 
ment is a matter of conrse or of familiär knowledge. 
Usually it is best rendered by **you know*'. 

4. e5 ift ber ^ü^c lücrt, it is worth white, Wbat case 
is ber 3Rü^ ? 

5. ft(^ bilden, to stoop. Verbs are mucb oftener used 
Feflexively in German than in Englisb. 

6. borum, /or it. Compare preceeding nnmber of 
"Germania", p. 281, note 8. 

7. fein ^au§, fein 3aum, teine £lueUe luar 5U fe^en, 
was to he Seen. Tbe infinitive Stands tbus often after 
fein, io he witb tbe logical yalue of an infinitive pas- 
sive. 

8., M lüSre fie %o{'^f as if it were gold. How is tbe 
condition if expressed in tbis clause ? 

9. unb fu^r bamit fogfeid) bem ^^unbe ^u. Tbe ^u is 
here prefix of fuöv (j^iifQ^rcn), wbicb verb govems tbe 
dative bem ^hmbe. From tbe Englisb one would ex- 
pect ^u to be used as x>repoBition before bem ^unbe, 
bat in German tbe use of a separable verb, as above, 
is often preferred. 

10. ju @nbe fein, to beßnished, 

11. ®ie^, tuenn bu h'\6) um \>a^ .^ufeifen einmal ^fttteft 
büden mdcjen, fo ^ätteft bu bic^ um bie ^irfd)en nic^t 
^innbertmat bndtn muffen. Wben tbe Compound 



tenses of tbe modal auxiliaries are used in connec- 
tion witb another verb (infinitive), tbe infinitive is 
substituted for tbe participle m tbe perfect and plu- 
perfeot tenses. Tbus, er ^ot e« nid^t flcm ocftt, he hos 
not liked it but er f^at pc^ nid^t bndtn m ö g c n ; bu Wtteft 
gemußt, you would have been ohliged but bu (ätteft bic^ 
bilden m äffen. 

12. fo in tbis sentenoe need not be translated. Its 
f unction is merely, to introduce tbe prindpal clause. 



GENDEB AND PLURAL OF THE N0UN8. 

3)a3 ^ufeifen, — ; ber ©ouer«mann, — männer ; ber 
@o5n, ©ö^ne ; \^9 Selb, — er : ber SBater, »äter ; ba« 
©tüd, — c ; bie Strafte, — n ; bit SRiiöe, — n ; ba« dU 
fen, — ; bie $:aft^, — n ; bo§ 3)ürf, 3)9rfer ; ber ©c^mieb, 
— e ; ber ^fenniß, — e ; ba« ®e(b, — er ; bie Äirfc§e, — 
n; bie @onne, — n; bo8 ^ou«, Käufer; ber öaum, 
Säume ; bie OueHe, — n ; ber a)urft ; ba« ®olb ; ber 
^unb, — e ; ber @(^ritt, — c ; ba« @nbe, — n ; bie 
©ac^e, — n. 



PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR 

VERBS. 

Serbred^en, jerbrarf), jerbroc^n ; flehen, ßing, geganflen 
(**Germania" p. 280, note 6.); fe^en, fa^ geje^en; 
f^rec^en, fprac^, gefproc^cn ; liegen, lag, gelegen ; auf^ben, 
^ob auf, aufgehoben ; fc^ieben, f(^ob, gefc^oben ; fdjeinen, 
fc^ien, gef(l(|ienen ; nad)fommen, fam nac^, nac^gefommen ; 
(offen, liefe, gelaffen ; fallen, fiel gefallen ; jufa^ren, fulftr 
ju, jugefa^ren; umioenben, toanbte um, umgeioanbt; 
mi$gen, mod)te, gemocht ; muffen, muftte, gemujt. 



— FO.R PRACTICE. — 

1. Translate tbe wbole selection into idiomatic 
Englisb and keep it for future retranslation. 

2. Alw&ys learn the gender (article) and plural of 
tbe nouns as well as tbe principal parts of tbe irreg- 
ulär and strong verbs. 

3. Indicate to wbat deolension and olass eacb noun 
belongs: tbus ber So^n I, 2. etc. 

4. Mention tbe case tbat is used after eacb prepo- 
sition: tbus auf ber Strafte, dative; etc. 

5. Decline ba^ verbrochene 4)ufeifen, fein fleiner ©o^n, 
ba^ näd)fte ^orf, fein ^au«, feine duede, ffeine @ac§e. 

6. Inflect tbe present indicative and subjunctive 
of geften, fpred)en, nacftfommen, faden, büden. 

7. Infiect all tbe simple forms of mögen (2 26). 

8. Answer, in complete sentences, tbe following 
questions : 

1. ©0 ging ber ^auerSmann? — 2. 3Rit luem ging er 
über Selb ? — 3. ?Bie ^ieft (giften, -fiieft, gel^ieften, to be 



812 



called) fein ©o^n ? — 4, ®a8 faö ber Später auf bcr 
©traftc licflcn?— 5. 2Bo8 Reifet ©ufcifcn auf enfllifd)? — 
6. ©a8 fagtc bcr SJatcr ju Xl^oma« ? — 7. fBcr foHtc ba§ 
gufcifcn aufgeben? — 8. SBo^in foUlc ci e« ftccfcn? — 

9. 3ft ein ^ufcifcn tücrt, bafe man pcö barum bürft? — 

10. Sagte X^oma«, bafe c8 bicfc «eine ^Jüftc mert fei ? — 

11. ^ob er ba« ©ufeifen auf? — 12. 9Ber §o6 c8 auf? — 
13. SBic 5o6 er cS auf? — 14. ©o^in i(()ob er e«? — 15. 
SBaS t^at er im näcf)ften 3)orfe? — 16. fBie üiel gob iftm 
ber ©dimicb bafür? - 17. 5Ba« fauftc er für ba« ®elb? 

— 18. 38aö tiefen beibe ? — 19. ©ie fc^icn bie Sonne ? 

— 20. «3a8 mar meit unb breit nidjt ju fe^n? — 21. 
SSarum fonnte ^^omad bem ^ater faft nid)t me^r nac^« 
f ommen ? — 22. 2Ba^ lieft ber 83ater mie üon ungefähr 
fallen ? — 23. @a6 S^omoS bie Äirfd)e onf ber Strafte 
liegen? — 24. 38ie ^ob er fie auf? — 25. SBo^in fu^r er 
füg(eict) bamit? — 26. SBann lieft ber SJater mieber eine 
Äiricfte faflen? — 27. SBoS tftat Zi)oma^ wiebcr? — 28. 
38o« lieft ber SJater ben J^oma« aufgeben ? — 29. fBa« 
tftat XftomaS mit ben ^irfc^n ? — 30. ©a« tftat ber 5Sater, 
als bie Äir|(^n ju Gube waren? — 31. Sie manbte er fitft 
um? — 32. ©arum muftte Ü^omaö fid) ftuubcrtmal um 
bie Äirid)cn bürfcn ? — 33. ®aS muffen 3)ie t^un, iüeld)e 
ni(6t auf f leine Sac^n fe^en ? 






n. 



^te ^aefie bee ttitbeiiitt^teiK 

IXutiraitni in Corrrf)ioiibnisfartni. 

aWntie \>o\\ 60uet'®fcl^enbnd&. 

23. 

22. Sluguft. 

§lUe8 gut, me^r als gut 2ötr toarcn 
im ©(^lö&d^cn, um §l6f(^tcb ju ue^mcu, 
®mtltc uub td^. §U6rc(i^t l^attc öeifproc^eu 
uu§ nad^äufommeu, crfd^ieu aöcr utd^t. 
@r ^at tütcbcr furd^tbar utcl ju tfjuu, 

22. «uguft read ben a^ociunb» bcrfprod^cn, «fprac^, «f^)ro(§cn, to 

jtoanaigften Äuguft, August promise. 

a2d., nac^tommen, fam, getommen, to 

ba8®(Slöfed)ctt, — , little Castle, come after, 
um au, in order to, crft^eincn, «ft^ieii, «fc^leiten, to 

Kbfc^teb nehmen, na^m, ge* appear, 

nommen, to take leave, toieber, again, 

furd)tbar t)iel, terribly muoh, 



badete iä), uub cutfd^ulbtgtc xf)n anä) bamit 
bei Slauca. ©tatt bcffcu — toir fiub uod) 
gar uid^t lauge auf bcr 9Hirffa]^rt bcgriffcu, 
uub tücn crbüdc x6)? . . . 9?icmaub auberS 
al§ mctueu ^crru ©ema^O bcr am SSegc 
ftc^t uub mä) uu8 (Jüärc td^ gauj auf= 
richtig, td^ fagte uad) m i r) auSlugt, ^offeub 
uub l^arrcub, wie ciue mäuultd^e „Spiu= 
ucriu am Strcuä.'' %ls »ir in feiuc dVdf)t 
fameu, fprtugt er tu hm SBageu, fic^t crft 
Gmtlteu au, bie i^m U)ie beru^igcub juuitft 
uub bann mid^, iinh fagt fo freubig: Sllfo 
tüicber ba! SUfo glüd^Iid^ tt)ieber ba! al§ 
ob id^ uuuerfcl)rt axi^ bcr Sd^lad^t, ober 
Uou ciuem 3(u§f(ug ju bcu 2Äeufd^cufrefferu 
^eimgefc^rt märe. 3Ba§ ^aft ^n bcuu 
gefürchtet? fragte iä), bcr 9Beg ift ja gut 
uub bie ^ferbe fiub fidler. 

®a ua^m er meiue .^äube iu bie feiueu 
uub fprad^ i>aS geflügelte SBort: £) mciu 
$er j — liebeu l^eifet f ürd^teu ! 



beulen, backte, gebac^t, to 

think, 
entf(^ülbtgen, to excuse, 
aud), also, 
bamit, with that, 
ftatt beffen, instead of that, 



bieSlä^e, propinquity, 
anfe^en, fa(, gefe^en, to look 

at, 
beru^igenb, reassoringly. 
auntden, to nod to, 
freubig, joyfully, 



no(^ gar nic^t, not by any alfo tpteber ba l Then yoa are 

means yet, back again, 

lange, for a long time, qlüdXid), safely, 

bie 9iü(ffa^rt, — en, drive back, atö ob, as if , 
auf ber 9tü(ffa^rt begriffen fein, unt)erfe^rt, onharmed, 

to be driving home, bie @(^lacl)t, — en, battle, 

erblicfcn, to see, ber Sudflug, — fliige, exenr- 

niemaub anbcrd, nobody eise, sion, 

ber SRenfc^enfreffer, cannibal, 
^eim teuren, to come home, 
filrcj^tcn, to fear, 
stand, ja, you know, 
aufrichtig, sincere, ber SBeg, — e, road, 

icft fagte, (imperfect subjnnc- boS ^ferb, — e, horse, 

tive) I should say, fu^^r, safe, 

audlugcn nac^, to look ont for, geflügelt, ^inged, 
hoffen, to hope, balS^era, heart(love, darling), 

Darren, to wait, lieben, to love, 

männlich, male, ^ei^en, ^ieft, gereiften, to mean, 

Spinnerin am ^eua, spinner 

by the cross, 



ber ®emat)(, — e, hnsband, 
am SSege, by the road-side, 
fte^en, ftanb, geftanben, to 



23. ^liiguft. 

@ie ift fort, Iciber fort, tnie eine liebliche 
(Jrf^einititg aufgetaucht unb föicber licr= 
ji^tDunbcii. Sil ber äiwölften ©tunbe er= 
roat^te KIbred)t's ©etuiffeii, unb er fu^r 
mUf bcr ßtfenbo^nftottPH, um Stanca in§ 
Sflu^ ein Sebeiuo^I nat^jurufen. ®r ^at 
eine» weiten SBcg unb fann öoc Slbenbä 
nic^t ^uriid fein, ßmiüe ift ju ^aufc 
i;eb(ie6en. 

?l(^, liebe 9}(ama, fie glauben/ ic^ merle 
iud)t^, loö^renb ii^ mi(^ im Stillen tönigli^ 
crgö^c an alleu if|ren St^lit^en! ^Hbrci^t 
i|t nidjt nac^ bei Station gefahren, weil 
t^it bana(t| ueilangt, fi(^ bei ^Innca jn 
empfehlen, fonbetn loetl er fit^ übcrjcitgen 
mill, ob fie aui^ luiitlit^ fortreift, ^milie 
fpajiert nit^t jn i^rem Vergnügen längs 
ber Xcrraffe auf nnb nicber, fonbern um 
wie eine S(^Ubmai^e ju patroutUiren 

23. KnQuft, read bcn bniunb- bleiben, bliii, eebliebtn, to 
limniiflfttn Xugutt, Angnst stay, 
23d., glaubt«, tobelieve, 

fart, aiTB7, nrnten, to notice, 

liitm, to m; regret. olaa! iDÜ^nitb, wlile, 
nii, Uke, int StiUcn, aocretlf. 

Utklii^, loiel;, löniglii^ royally. 

tic llrfi^tinung, —dl, appari- jid) (igö^n an, t« be nuiosed 



:o in ©t^U4 — t. Beere 
pl-, tricks, artiflcae, 
1' cS Miiaiigt rni^ bana^. I 






Bay good- 



.anflout^n, to emetge, rüe 

tbe HOrface, 
t«ij<^iiiinb(n, -fdiniinb, 'fi^nu 

(tn, to vBJiiBh, 
jnilil, tirelftb, 
bii eiuntit, — n, honr, 
tmottm, to awake. 
Imf Qlcttiiflcn, comnenc«, 

iit Sifenbaönflatioii, — en, rail- fortieiftr, lo loave, 
road-etatioD, fpajtfien, to walk, 

iai9oitf6, —S, comportment, iai Ccrgnüeen, —, pleaanre, 

Vtbtmp^l, fareweU, längi, along, 

Moniten, lief, etruftn, to call auf unb nitbcr, np and down, 
after, ble S^ilblmu^, — n, sentinel, 

mit, far, long, pnlrouilliTen (prononnue pa- 

Dn XbcnbiS, before evening, tnüjl'ren] to patrol. 



fi^ tmplt^ltn btl, 
bylo. 

to make mre, 
:. IDidll«, reaUy, 



Unb roä^renb aüt bicfc roeifen 

SSorfit^tSmafiregetn getroffen roerben, ift 
bQ§, iDa§ fie bcrijnten foUen — geft^e^cn. 
1)ie Sriefe ?llbre^t'3 an ben ®rafcn finb 
in meinen .^änbcn. 3(^ ^abc fie! 3(ft 
^abe fie! 

Gmilie ruft, it^ roill ju i^r. fiebciuo^l 
für ic^t. Wt ber 9in^inittoggpoft fc^irfe 
i(^ nod) eine Marte. 



23. ?tuguft, 9iat^mittag§. 

SiJtc it^ 5u bell $Hiefcn tarn, inufit Tu 
^öven. ©in Heiner Sunge brachte nur ein 
ftörb^en, gefüllt mit fiervlic^en 9lofen. — 
SBer f{^i(!t ba§? fragte gmilie. — Ter 
geiftlit^e ^err, — 3a fo ! 9iid)tS dnim6)= 
tenber. 9Sir looren neulich oor bein ®otten 
be§ ^fnrrer§ ftet)en geblieben unb Ratten 
feine Seutifolicn bciounbert, unb lauter 
ßcntifolien luaren eS, bie, nadjläffig hinein 
getoorfcn, baS iförbt^eu füllten, ^ä) freue 



iDCifC, prudent, 

bi( »urTutläninfenflil, — n, pre- 

cantionary nieasnre, 
Korfii^tSinalrtgtln tn|ftn, traf, 

Bttrotfro, to (ake ptecaa- 

Dcr^üten, to preveot 
etfc^^cn, eel^n^, at]^t^en, to 



happeu, 
bti »litt, - 
bei «raf, -h 






bieSladimlltaaSpafi, 

f<^i<t(n, to send, 

id) ein, auother, 
iit Sorte, — n, Card, 
Stat^millogS, in tbe af temoon, 
mit, boT, 
JU ettcaS lommen, togetsome- 



bringen, braitite, gcbra^l, to 

txtäXdrHeu, — , umallbasket, 

füllen, to fiU, 

birtli^ splendid, 

gciftlid), clerical. 

3(tfa! YesiDdeed! 
iteui^lcnb, clear, ümple, 

ncuIiL^, the other day, 

bei Satlcn, Sorten, garden, 

ber Planer, pareon, 

Itf^en bleiben, to remain Stan- 
ding, 

ble OentifDlie, — n, large rose, 

betDUnbcm, to admire, 

lanlet, notbing bnt, 

nodiltifflfl, negligenUy, 

werfen, narf, geworfen, to 
flifl freuen, to rajoice, 



814 



mtd^, trage bic Slumcn in tmin ßintmer, 
um [te In 3Ba[fer gu [e|en uub, [iel^c ba, 
unter i^nen Uerborgen liegt ein Bettel unb 
ein öerfiegclte§ ^äd d^en. 3)en Bettel [^reibe 
id^ Dir ah: 

Die 9lu§lieferung biejer SSriefe an ©ie 
foftet mid^ Diel — 3^re gute iKeinung. 
3e nun — xä) hc^a^jk ben ^rei§, l^eimfen 
©ie hcn S8orteiI ein. Da§ öeben über- 
f)anpt, bie @l)e insbefonbere, ift ein Sfam|)f. 
^ier [inb SBaffen. 

95 1 a n c a. 

3m ^lugenbltd, in bem fie für immer 
Don un§ [(Reibet, finbct fie nod^ bie ©tim- 
mnng ju einem ettüaä bo§()aften ©d^erj. 
(£§ fiemeift allerbing§ eine ftarfe ©cele, unb 
JDaS fie ba fd^reibt, ift ja red^t geiftreic^; 
aber ein einfad^eS iüarme§ 3l6fd^ieb§tt)ort 
tü'du mir bod^ lieber gewefen. 



traflcn, tntg, getragen, to carry, 

bic 93Iume, — n, flower, 

baä Simwer, — , room, 

bad SSaffer, water, 

fe^en, to place, 

fie^e ba, lo and behold, 

tierbcrflen, «borg, »borgen, to 

conceal, 
liegen, lag, gelegen, to lie, 
bcr 3cttcl, — , piece of paper, 
)3erfiegelt, sealed, 
baS^ädc^en, — , small pack- 

age, 
abf(^rciben, to copy, 
bic Auslieferung, — en, de- 

livery, 
foften, to cost, 
bie SKeinung, — en, opinion, 
ie nun, well theo, 
be^a^Ien, to pay, 
ber ^reiS, — e, price, 
ein^eimfen, to harvest, 
ber Sorteil, — e, profit, 
bad Seben, life, 
überhaupt, in general, 
bie (£6e, matrimony, 
tnSbefonbere, particnlarly, 



ber Äampf, Äämpfc, struggle, 

combat, 
bie ?Baffe, —n, arm, 
bcr Äugen blid, — e, moment, 
für immer, for ever, 
fc^eiben, fc^ieb, gefc^ieben, to 

depart, 
finbcn, fanb, gcfuuben, to find, 
nod), still, 

bie Stimmung, — en, mood, 
titoa^, 8omewhat, 
bod^aft, malicioas, 
ber ©c^erj, — e, jest, 
betocijen, »toieS, «toicfen, to 

prove, 
aücrbingd, indeed, 
eine ftarte Seele, a strong 

mind, 
fc^reiben, f(^rieb, gefc^rieben, to 

write, 
rec^t, verj-, 
geiftrcicft, bright, 
einfach, simple, 
ha^ ?lbf(§iebSmort, — e, word 

of farewell, 
bo(^, neyertheless, 
lieb, dear, agreeable. 



TRANSLATION -EXEBCISB BASED ON 

THESfi THREE LETTEBS. 

What precantions had been taken by Albrecbt and 
bis sister Emily, to prevent that hiß letters to Bianca 
came into the bands of bis wife ? Emily bad driven 
witb ber to Blanca's castle not to take leave bat to 
prevent tbat Bianca gave ber tbe letters. Albrecbt 
bad driven to tbe railroad-station, not to caU a last 
farewell into Blanca's compartment but to prevent 
tbat sbe sent bis wife tbese letters and Emily was 
patroling np and down along tbe terrace, to prevent 
tbat tbese letters were brongbt to ber. Bnt Bianca 
bad promised to send ber tbe letters of ber bnsband 
and sbe proved tbat sbe conld do wbat sb^had 
promised. Yon mnst bear tbrougb wbat artifices 
Albrecbt's wife got tbe letters. A little boy brongbt 
her a basket, filled witb large roses. Emily, wbo 
bad staid at bome asked wbo sent tbem, and the 
little boy said, that tbe parson had oarelessly thrown 
tbese splendid flowers into the basket. This was very 
simple because they had stopped the other day at 
the parson's garden and admired bis flowers. AI- 
brecht*8 wife was very glad, canied the basket to her 
room, in order to put the roses in water and, lo and 
bebold ! conoealed nnder them lay a piece of paper 
and a sealed package. In this package were the 
letters which Albrecht had written to Bianca, bnt 
bis wife believed that he had written them to the 
count. 






Sentfd^e &t^pta^t. German Dialogaes. 

VI. 3)a§ abcnbcffcn. 

(gortfct^ung.) 

9tc^, Subiuiii, bn Oift 3)u jn ! 3d^ lUüUte mit $)ir 
fpred^cn, c^c ^liiguftc ^ctiinterfommt. 

SönS münfd^eft 3)u beim ? 

3d& möchte ®id& um 3tnt frngeu, mic mir unfcrc 
Oöftc nm £ifd|c iiutctbringcn follcn. Qd^ badete, id^ 
tüolltc ben 9(mctifnncr i^ii meinet Siedeten nnb S)of* 
tor ^effe ^u meiner Stufen nehmen. 3)nnn foinmt 
Stngnfte ^mifd^en J)ir nnb S)üftor $effe ju fijjeu. 

3)n§ ift ja gnnj üortreff(id&. Unb ^err Sßotter 
fi^t jtuifd^en nu$ beiben. ^a§ ift bod^ gemig, lote cS 
fid^ gehört. 3^m muffen mir nn§ \a am mciften 
mibmen. ^ie onbern beiben fi)nnen mir ald alte 
Setannte etma§ fid& fetbft überlaffen. 

3a, aber nid&t 5n fel^r. 

9?nn, für fo nn^öftid^ ()ä(tft 2)n mid^ bod^ nic^t, 
baß id&fte ganj unbeachtet laffen mürbe. 



315 



Wein, gcipife nid&t. 3n einem fo fleinen Greife 
imb an bcm rnnben S^tifd^c tuäre bad ja auc^ ganj 
uMmöglid^. — Sieber Submitj. id^ bitte !Bidb, bcrftel)e 
mi4 bo(| red^t. 

9}nn, iDQd foD id^ benn red^t üeifte^en? "tai )mh 
loodmeberSrnuenge^eimniffe, bon beiien id^ armer 
SKann nid^td berfte^e. 

5 r n c n ge^eimniffe ? D, id& tueife, ^u miHft 
mi(ft nur nccfcn. SBar eS nid)t ctma 3)eiu SSor* 
fd(|Iag, bag )Dir berfud^eu foHten, aw^ bem ^Coftor 
unb 9tugufte ein $aar ju mad^en ? 

S)a§ leugne id& ja nic^t. 3m ©egentcil, id^ freue 
mid^,«bag iS)u fo fd^ön baranf eiuge^ft, inbem S)u 
biefelben gleid^ bei Sifd(|e iDie ein Brautpaar j^nfam^ 
menfe^eft. 

Sitte, Snb^üig, lafe bod ©d^erjen. 3)ic8 ift mirf* 
lid^ eine ju ernfte @ad^e. ^anbelt ed fid^ benn nid^t 
um boS SebenSglüdf uuferer Oeften gfeunbe? 
@(au(>ft Dn nnrtlid^, baf) ble beiben etiua^ merfeu 
»erben? 3)oS muffen mir ouf aHeSBeifc üeimelben. 
3tlö ^obc bcg^aib gegen 9(uguftc fd^on fo getrau, 
aU oh id^ mit SDeiner Sinlabung gar nid^t {ufrieben 
märe. ^(^ ^^be fte fogar fd^on etma^ mit bem 
Ämerifancr aufgejogen. S)o luirb fie fid^ nun um 
fo eifriger bem 3)oftor $effe loibmen, bamit mir fie 
morgen nxd^t bamit neden föuuen, bag fie an bem 
Kmerifaner eine (SroOerung gemad^t ^aht, 

SBad 3^r groueu bod^ für S)iplomaten feib ! DaS 
^ötte i(^ meinem tleinen 93eib4)eu mirftid^ gar nid^t 
iugetraut. ^6) ^offc nur, bafe S)ir ®eine ßift ge- 
lingt, ge^t mirft ®u mid& ober gemiß fe^r bumm 
falten, menn ic^ !Cir gcfte^e, bog id^ mit griebrid^ 
fdi^on gonj offen über unferc e^cftifterifd&eu ^^Jlöne 
gefpr od^eu f^ab^ ? 

92un, Sd^abe ift ed gemig, baf} 2)u ed getl^an ^aft. 
3d^ ^ätte fo gern gefe^en, bag bie beiben, ol^ne ed 
fetbft ju miffen, fic^ ineinanber berlieOt Ratten. 

%ber aRänner berlieben fid^ nid^t o^ne ed jn 
miffeu. 9Bie foQ er i^r benn ben ^of niad)en, menn 
er niddt tt>ei^, bag ei^fie liebt? 

S)o8 ift wol mol^r. -9lber grauen finb immer am 
(iebendioilrbigften menn fte unbefangen finb. Unb 
erft nug bod^ ber 3)oftor fid^ bertieben, fouft mirb 
er ihr am Snbe gar nic^t ben ^of mad^en moUen. 

3)afür ift mir nid^t bange; er ^at mir gleid^ ge« 
fagt, bag ^ngnfte einen guten SinbrudE auf i^u ge« 
mad^t ^at. 

Dad freut mid^. 3)od& jeftt fei ftiK ! 34) ^öre fie 



bie Ireppe l)eruuter fommcu. — Unb ba fd&eHt eS 
aud^ fd^on an ber $auSt()iir. @§ ift gut, bog fie fo 
pünftlidb fomnieu. Siie Sföd^in I}at mir gefagt, bog 
bog (Sffcn }ur beftimmtcn ßnt fertig fein'mürbe. — 
?lugufte, bie J^erien finb fd^ou bor ber Jfjür. 
SPomm, fejj 5)id& ju mir ! Subioig toirb fie ^erein:s 
bringen, fobalb fie ^ut unb SRocf im SSorpIa(> abge- 
legt ^aben. — Öutcn Slbenb, ^err S)oftor. 

®uteu 9lbenb, grau lOliiücx. ®uten Slbenb, 
gräulein ©d^mibt. 3^ ^t'ff^r bog eö 3^"^" "^4 
Sljrem Spajiergangc nod& beffer tu uufcrem ©tftbt* 
d^en geföQt, aU bov^er. 2)arf ic^ ben SDameu meinen 
greunb, ^errn ^^Jotter üorftellen ? §err $otter — 
grau aJiüHer. gräuleiu Sd^mibt. 

•Seien @ie mir mittfommen, $err 5ßotter. ®3 
freut mid& fe^r, bog id^ Sie fd^on ^eute ?lbcnb fen* 
neu lerue, ftatt erft morgen beim ffaffee. 

©g ift fe^r freunblicö bon 3^«en, grau OTüHer, 
einen gremben fo gütig auf5uiie()men. 

23er unS uon ^erru Tottor $)cffe cmpfofjicu 
mirb, ber ift fein grember für un^. 93etrac^ten 
Sie uu§ g(eid^ aU greuube, bann merbeu Sie fic^ 
^offcntfid^ fofort ^ier mie ju $aufe füllen. — ?lber 
\\)o\ic\\ fi(^ bie Ferren nid^t fejjen? 34 niug mic^ 
auf einen Slugenblicf entfd^ulbigeu. @e^eu Sie fic^ 
^ier JU grftulciu Sc^mibt, ^err 5ßotter; unb erjö^« 
teu Sie i^r bon ben 3"^iö"c^»- Sie ftirbt bor 
iöegierbe, Sie bon ben S)elamaren unb ^uronen er^* 
jäljlen JU ^öreu. 

(gortlejung folgt.) 



VI. The SiTFFER. 
(Continued.) 

Oh, Lewis, there yon are ! I wished to speak to 
you, before Augusta comes down. 

What do jou want to know ? 

I wanted to ask jonr advice about Low we shall 
place onr guests at table. I thonght I woold take 
the American at m j right and Dr. Hesse at my left. 
Tben Augnsta will come between jou and Dr. Hesse. 

That is excellent ! And Mr. Potter will be between 
yon and me. That is certainlj as it onght to be. 
To be snre we must devote onrselves most to him. 
The other two being old acquaintances, we can leave 
them a little io themselves. 

Yes, bnt not too mnch. 

Well, you do not think me so impolite as to dis- 
regard them altogether. 

No, certainly not. In such a small circle and at 



816 



the round dining table that would be impossible anj- 
bow. — Dear Lewis, please to onderBtand me. 

Well, wbat is tbere to nnderstand? Probably 
Bome woman's secrets, whicb I poor man de not 
comprehend. 

Woman's secrets! Ob, I know, you want to 
tease me. Was it not y o u r proposal, tbat we sboold 
try to make a pair of tbe Doctor and Ang^sta. 

I do not deny it at all. On tbe contrary, I am 
glad, tbat you enter into tbe plan so beautifully, by 
placing tbem togetber at table like a bridal couple. 

Please, Lewis, stop teasing. Tbis is really too 
seriouB a tbing. Is not tbe life bappiness of our 
dearest friends at stake? Do you really tbink tbat 
tbe two will see tbrougb it ? Tbat we must avoid in 
every way. In speaking witb Augusta, tberefore, 
I did as if I did not like your invitations. I bave 
eyen teased ber a little witb tbe American. Now sbe 
will devote berself so mucb more to Dr. Hesse, so 
tbat we may not tease ber to-morrow witb baying 
made a conquest of tbe American. 

Wbat diplomatists you women are! Beally I 
sbould never bave believed tbat of my little wife. 
I only bope, tbat your ruse may be successful. But 
you will certainly call me a dunce, wben I confess, 
tbat I bave spoken quite openly witb Frederick of 
our matcb-making designs. 

Well, it certainly is a pity, tbat you did it. I would 
baye liked so mucb to see tbe two falling in love 
witbout knowing it tbemselves. 

But men do not fall in love, witbout knowing it 
How can be court ber, if be does not know be 
loves ber ? 

Tbat is true. But women are always most amiable, 
wben tbey are unembarrassed. And surely tbe 
Doctor must first fall in love, or eise be won't pay 
ber any attentions at all. 

I am not afraid of tbat; be told me at once, tbat 
Augusta made a good impression on bim. 

I am glad of tbat. But now be still ! I bear ber 
come down stairs. — Aud tbere is tbe door-bell also. 
It is good tbey come in time. Tbe cook told me 
tbat tbe supper would be ready at tbe appointed 
bour. — Augusta, tbe gentlemen are at tbe door. 
Come Bit down by me ! Lewis will bring tbem in, 
as soon as tbey bave taken off tbeir bats and coats in 
tbe ball. — Good evening, Doctor, 

Good evening, Mrs. Miller. Good evening, Miss 
Smitb. I bope tbat after your walk you like our 
little town even better tban bef ore. May I introduoe 
my f riend Mr. Potter ? 

Mrs. Miller, Miss Smitb.. — Mr. Potter. 

Welcome, Mr. Potter. I am glad to make your 



acquaintance to-nigbt instead of to-morrow after- 
noon. 

It is very good of you, Mrs. Miller, to receive a 
stranger so kindly. 

Any one recommanded to us by Dr. Hesse, is no 
stranger for us. Gonsider us at once your friends, 
tben I bope tbat you will feel at once at bome witb 
US. — Won't tbe gentlemen sit down ? I must be 
excused for a moment. Sit down by Miss Smitb, 
Mr. Potter, and teil ber about tbe Indians. Sbe dies 
witb curiosity to bear you relate about tbe Del- 
awares and Hurons. 

(To BE OONTINUED.) 



m. 



® a0 &0\j0itnni0 bn^ ^vUfntavhe. 



ZToreUette von W. von Qabbenl^anfen. 



Sin nerfifc^er Srü^Iingdfointenftra^l bxaä) fid^ 
^(\f)n burd^ bie Senfterbor^önge einer be^oglid^ ein« 
gerichteten iSunggefeQenmo^nnng, ftrid^ bermiinbert 
über bie mannigfaltigen 3^i^>tungen nnb ©üj^en, 
mit benen 2:ifd^e, ©tül^Ie nnb äBänbe beiS @entad^e§ 
reid^tid^ bebecft maren, nnb blieb enblic^ anf einem 
ernften iDianne ^aften, ber eifrig finnenb über eine 
Sauffi/ije gebengt faß. ^efet ganfelte ber @onnen« 
ftra^I blenbenb über bad ®eftd^t be§ Semol^nerd 
nnb ftörte i^n einen 91ngenblic( in feinen 93etrac^s 
tnngen. @r fal^ auf, ftric^ ftc^ mie ermad^enb über 

bai &tf^tmn\S, — niffe, secret, Me SBanb, SBönbe, wall, 

bie SBriefmarfe, — n, stamp, bai (&tma^, Q^emäd^er, room, 

bie 92ot>eQette, — n, sbort xti^li^, plentifully, 

story, bebecfrn, to cover, 
necfifd), playful, ^ften bleiben, blieb, geblieben, 

ber Srü^lingi^fonnenftia^l,— en, to remain clinging to, 

spring-snnbeam, emft, serions, 

lld^ SBal^n brechen, bra^ ge« eifrig fntncn, to think bard, 

bro(^eii, to force one's way, bie $5au{lt^e, arcbitectural 
ber 3enftcrt)or]^ang, — l^änge, sketcb, 

window-curtain, beugen, to bend, 

bel^agUc^, comfortably, gauteln, to play, 

einrichten, to fnmish, blenbei^to flind, 

bie Sunggefeacntoo^uung, — en, ba& Q^efic^t, —er, face, 

bacbelor's quarters, ber ^etool^ner, — , occnpant, 

ftreid)en, ftrt(§, geftric^en, to ftören, to distnrb, 

glide, (to stroke), ber «ugenblict - -e, moment, 

bertounbert, ostonished, bie leetrac^tung, — en, medita- 

mannigfaltig, varions, mani- tion, 

fold, toie, as if , 

bie geic^nung, ~en, drawing, ertoac^en, to awake, 
bie ©fia^e, — n, sketch, 



817 



bic ©tiruc unb trat an'j^ Senftcr, um beu SBor^oiig 
gaii} jiUTü(f5uf(!^(aQen. ^eQ ftutete y^^t ber ®o\\r 
iienfd^eiu in ha^ 3in*nter, unb unt beut fo Reiter 
kc^eiibeu S^ü^Ihig nod^i me^r Siutag ju gelDö^reu, 
öffnete jcucr bog genftcr unb otmete in tiefen 3^9^" 
bie bnlfamifdEie fienstuft ein. 

3e^t erfc^oQ brunteu in bem Keinen äJorgarten 
eine ^eDe Shiobenftimme : „®uten SOtorgen, £)nfe( 
Sonmeifter ! 2)arf ic^ hinauf f ommen ? " 

„®emig, mein 3unge !" flang ed jurücf unb batb 
liefen fid^ leichte Stinbcrtrittc auf ber 2:reppc Uer^ 
nehmen, unb ein l^übfd^ed fteined ^erldEien trat in 'S 
3immer. 

„Wun, tüchtig ffeifeig gemefen, Stemöolb?'' frogte 
ber Soumeifter, auf bie Sudler unb jpefte beutenb, 
bie ber ^tabe im 9rme ^ieU. 

„So, fc^r!" tpar bic überjeugunSDoUe ©rmibe- 
Tuiig. S)ann aber mit jugenblid^er Seb()Qftigfeit 
Qnf ben Swed feinet $)efud^eS fonimcnb, fn()r ber 
{(leine fc^meic^elnb fort: „9{id^t ma^r, Onfel @rnft, 
3)u §Qft bod^ tvieber SD^arfen für mid^?'' 

„9?un, luir ipoHen mal fe^en, Heiner 9?immer* 

bie @ttme, — n, f orehead, ft(^ beme^men lajfen, to (allow 
treten, trat, getreten, to step, one seif to) be heard, 
iurädfd)(ageti, fc^tug, gefC||(ageu, IeiC||t, lighti^ 

todxawback, ber S^inbertritt, — e, child's 

^11, brigfat, Btep, 

flnten, to flood, bie Xxtppt, —n, stair-coBe, 

Reiter, Berenely, gfuly» pbfc^, pretty, 

fQ(^en, to langh, bad jterlc^en, — , little man, 

Sinlal gehxi^en, to give ad- nun, well? 

mission, tüchtig, very, 

ojfnen, to open, fleißig, indnBtrious, 

emotmen, to breath, getoefen, (snpply bift bitj have 

^ dttg, düge, draught, yon been ? 

6alfamtf(^, fragrant, fragen, to aak, 

to^Iuft, spring air, beuten auf, to point to, 

erf^aUen, «ft^oH, «fC^oScn, tobad^ft, copy-book, 

resonnd, über5eugungdt)oU, fall o£ con- 

ber Sorgarten, —gärten, front- yiction, 

garden, bie GSrtoiberung, — en, answer, 

l^n, deea, lugenblic^, yonthfn), 

bie ftnabenftimnte, — n, boy's bie VJeb^aftlgteit, vivacity, 

voice, ber Sw^ed, — e, purpose, 

ber Saumeifter, archiieoi, ber 9)cfud|, — e, visit, 
biirfen, burfte, geburft, to be fortführen, fu^r, gefahren, to 

aUowed, coutinae, 

getoi^ certainly, f(!^mei(^e(n, to flatter, coax, 

ber Sunge, — n, boy, ni(^t toal^r, not so! 

iurutfüingen, tiang, geflungen, bo(^, I snppose, 

to soond back, bie Sparte, «93riefinarfe, stamp, 

baib, soon, mal for einmal, just, 



fott," eriüibcrte ber 9(ngercbete ladbenb unb ein 
Sd^ubfod^ be§ Sc^reibtifc^cS öffncnb. „$icr, fiel^ 
mol jn, ob Xu etmai^ broud^eu fannft." 

SOJit bem midfetigt^uenben Ernfte eineS Senner§ 
Oefidbtigtc ber Jtnobc bie üerfd^iebcnen 5ßüftiüert* 
^eid^en, meld&e bie jn^treid^c fforrefponbeuj beS 
SäoumeifterS auftüie§. SSicl Srau^bareg f^ieu ber 
Snabe nid)t gefunden ju ()aben, benn etmaS ent- 
tönfc^t fagte er: „3iub boS oHe? 3)n Ijnft geiüig 
noc^ mel^r?" 

„9fein, ^ente toirflid^ nid^t, mein Sterld&en." 

rrSld^r löfe "lid^ bod^ fetOft fetten !" rief ber f(eine 
Ouälgeift, unb energifd^ auf bie ffiniec beö \>ox bem 
©d^reibtifd^ ©ijjenben fletternb, begann, er bie 
©d^uDIaben bc§ <2d^rei6tifd[|e§ eine uad[| ber anbern 
genau aber frnd^tloi^ ju burc^ftübcrn. ©id& im 
©tiHen an bem ®eba^rcn bei^ Söeutegierigen er« 
göjjenb, lieft ber Sefijjer e§ rut}ig gefd[|e^eu, unb 
erft al§ ber itnabe oud^ ba§ lejjtc ßnd^ aufjng, 
lüoHte er i(jni weljren unb fagtc: „'$:a ift bod^ nid^t^ 
brin, lag nur!" 

Xodl) fd^un räumten bic ^äubd^en in aQer^anb 
papieren herum, freilirf), ioie e§ fd^ien, ebeufaült 
t)crgeb{id&. Xa ptö^lid^ ein 3ubelruf — fein ®ifer 

nimmerfatt, insatiable, genau, minniely, 

bad «Sc^ubfac^, — fä(^er, frud)tIod, invain, 

drawer, burc^ftöbent, to nimmage 
aufe^en, to look, through, 

ob, whether, im Stillen, secretiy, 

brauchen, (o make nse of, [i^ ergoßen an, to beamnsed 
toi^tig tl^un, to assnme an air at, 

of importance, bü^ Q^eba^ren, behavior, 

ber C^ruft, serioosness, beutegierig, eager for plunder, 

ber Itcnncr, connoisseur, ed flcfc^c^cn lajfcn, to allow it, 

bcfid)tiflen, to examine, ber ©cfi^cr, — , possessor, 

t)erf(^iebcn, varioos, ru^ig, qnietly, 

boä ^oftlocrtjcit^en, — , pos- erft, only, 

tage-stamp, aufaie^en, jog, gebogen, topuU 

^a^ixtid), numeroQs, out, 

auftoeifen, mied, gemiefcn, to mehren, (with dat.), to check, 

exhibit, la^ nur, stop, 

biel brau<^barei$, mucli that fc^on, already, 

was of use, ^crum räumen, to rummage 

fc^einen, fc^ien, gcfdiicncn, to about, 

seem, atlertjonb, all kinds of, 

enttäufc^cn, to disappoint, freiUd}, to be wire, 
boc^, (with imperative) please. ebenfott^, also, 
ber Cuälflcift, —er, tormentor, toergcbU^), in vain, 
cnerflif(^, energetically, plötlid), sujldenly, 

baS finie, — c, knee, ber ^u^clruf, cry of joy, 

flettcm, to climb, ber Gifcr, zeal, 

bie 8d)ubIobc, — n, drawer, 



818 



mjir telol^nt. ©r l^ielt einen ©rief in feiner ^anb 
unb luoQte ^oftig bamit bie gluckt ergreifen, M \[)\\ 
ber Snnmeifter nodö am Igndtd&en crmifd^te unb rief: 
„^alU mein ^unge, erft jeigen !" 

„eine J^urn nnb SajiS ! bitte ! bitte !" flehte ber 
ftnabe. ?)a ftammte e§ einen 9}?onient in ben ?(ngeu 
beS STfteren nuf, mit einem ©d^ritte mnr er neben 
bem fleinen Stnnber, ein ®riff nnb ber ©rief mor 
jpieber in feiner ©emalt. 

Umfonft mar alle§ Sitten nnb ©d^meic^eln, ber 
93rief marb nid^t mieber l^eranSgegeben, unb mit 
Jl^ranen in ten fingen trat SRein^olb feinen SBeg 
nad& ^anfc an, aber nid^t, beöor i^m Cnfcl ©on* 
meifter ©rfa^ für bie Vorenthaltene SRarfe Der* 
fpro(!)en ^atte. 

Sobalb fid^ bie S^üre l^inter bem Sfnaben ge* 
fd^Ioffen ^atte, jog ber ©anmeifter ben ©rief ^erbor 
nnb legte ibn öor fid^ ^in. 9J?an fa^ e§ i^m an, er 
mar fd^on alt, faft fd^on ein menig bergilbt; nnb 
rid^tig, bie S^^^^^^So^I be§ 5|3uftftempcll^ auf ber 
aiüctfeite mar 1866, unb iefet fd^rieb man 1875. 
5Wad^benf(id^ fd^antc 3ener auf bie 9(breffe: ^errn 
©aufiU)rer ©ruft ©raubt. 3a, ba§ mor er bamatg 
gemefcn. SBie tam e§ nur, ba§ er ben ©rief nid^t 
öerbrannt l^atte glci^ jenen anbern allen, bie mit 



belohnen, to reward, 

iDoKte, wasabont, 

r)aftiö, quickly, 

bamit, with it, 

bie f$lu(f)t ergreifen, to take 

flight» 
noC^, stiU, 

bad ^äcfc^en, jacket, 
ertotfc^eit, to catch, 
rufen, rief, gerufen, to call, 
fialt, stop, 
erft aciflcn, (supply bu mufet,) 

Ton mnst first show it, 
eine X^um unbXajrid, aThuni 

and Taxis stamp, not is- 

sned since 1867, 
bitte, please, 
fielen, to beg, 
aufflammen, to light up, 
ber äUere, the older man, 
ber ©d|rltt — e, step, 
ber 9läuber, — , robber, 
ber ®riff, — e, grasp, 
bie QJemalt, pow^, posses- 

sion, 
bad ^Bitten, begging, 
bie I^räne, — n, tear, 



antreten, to begin, 

ber ^a^, compensation, 

üorent^aUen, withheld, 

fobalb, as soon as, 

fc^liefeen, fc^loß, flefc^lojfen, to 

cloBe, 
^ert>orate4en, to draw ont, 
man fa^ ed i^m an, it was 

evident from its appea. 

rance, 
öeröifbt, yeUow, 
richtig, indeed, to be snre, 
bie 3at|reg5a]^I, date, 
ber $oftftempet, postmark, 
bie Slürffeite, — n, back, 
f(^rieb man, they dated, 
na(^ben((i(f|, thonghtfolly, 
fc^auen, to look, 
ber 93aufü^rer, — , bnilding- 

inspector, 
bamald, at that time, 
n^ie !am e$ nur, how did it 

happen? 
berbrennen, «brannte, «brannt, 

to bnm, 
glcid^, like, 



berfelben jicrlid^ gefdt)riebcnen 9IuffdE)rift an t^n gc« 
taugt maren ? @S mar eine eigene ®ef^ic^te, bariu 
bie ^anptperfon ein jungei^ SJ^äbd^en, unb bie mar 
einft feine ©raut gemefcn. 

®a fam baS Qa^r 1866 unb mit i^m ber uer* 
^ängniSt^oQe ©ruberfrieg unb bie Sinüerleibung 
Don §annober unb ©cffcusffaffcl in ^rcnfeen. ®r 
felbft l^attc als pren^ifc^er Untertl^an ben Sefbjug 
nad^ ©ö^men mitgemad^t, bod^ al§ er nad^ ©eeubi« 
gung beS Ifriegel nad^ §aufc jurüdtfe^rte, faub er 
bicfen ©rief öor, ber feinen ganjen tieblic^en 
SebenStranm erbarmungslos jerftörte. 2)er S3ater 
feiner ©raut, ejn treuer 9ln^änger feineS ^effifd&eu 
Sürften^aufeS, f^rteb, bag er mit Sinftimiiinug 
feiner Jod^tcr il^re ©erlobung getöft bctrad^te, benn 
einen geinb moQc er nic^t ^um @cbmiegetfof)n. ©on 
feiner ©raut fetbft feine StxU, nur bie 9lbreffe 
äcigte i^rc feine, i^m fo mo^lbefanntc ^anbf^rift. 
?llIerbingS, mie er je^t erft gemaljrte, f^ienen auf 
ber SRücffeite beS Umfd^fageS nod^ jmei SBortc gc= 
ftanben ju ^aben, aQein fie maren Dermifd^t, un- 
leferli^. @r ^atte fte bamalS in fetner ©eftürjung 
gar ni^t bemerft. 

3o^re maren Eingegangen; feine SBunbe mar öcr^^ 
narbt, aber gli'i^HdE ^^^ ^^ "i^t gemorben. ©in* 
mal ^attc er an^ micber Don feiner ©raut gehört, 

aterUc^, neatly, ^efftf^» Hessian, 

bie «uffrfirift, — en, address, baS gürftcnl^aud, — ^ufer. 



gelangen an, to oome to, 
eigen, pecnliar, 
bie ©eft^i^te, — n, stoiy, 
bie ^auptperfon, 
cipal person. 



dynasty, 
bie (Sinftimmung, consent, 
bie IBertobung, — en, engage- 
en, prin- ment, 

lofen, to dissolve, 



bie Sraut, 6röute, fianc^, betrachten, to consider, 
t)er^Öngnidt70ll, fatal, ber ^c^toiegerfo^n, — fo^ue, 

ber ©ruberfrieg, — e, war son-in-law, 

among brothers, bie geile, — n, line, 

bie Sinberteibung, annezation, aUerbingS, indeed, 
^reugen, Prussia, genialeren, to notice, 

ber Untert^an, — en, subject, ber Umf<^lag, — fc^lägc, enve- 
ber Selbaug, — aüge, campaign, loppe, 
©ö^men, Bohemia, fte^en, ftanb, geftanben, to 

mitmachen, to take part in, stand. 



bo^, however, 
bie ©eenbigung, end, 
t7orfinben, to find, 
licbUc^, lovely. 



aQein, bnt, 
Dertoift^t, blotted, 
unleferlic^, illegible, 
bie SBeftürjung, constemation, 
ber Sebendtraum, —träume, bemer!en, to notice, 

dream of life, ^inge^en, ging, gegangen, to 

jerftoren, to destroy, pass by, 

treu, faithfnl, bie SBunbe, — n, wonnd, 

ber Kn^änger, — , adherent, temarben, to heal, 



319 



jufäQig, beim lobe i^reö SBatcr«, bcr toor jmei 
Sauren erfolgt mar. 2(ud& pc l^attc ftd^ nid&t micbcr 
gebiinbcn, eigentlich munberbar, fagte er fic^. SBe« 
merber mn^it fie bod& genug gefunbcii l^aben, benn 
fic mar ^übfd^, ju l^übfdji. ©inmot mar er an4 im 
Segriff gcmefen, nod&mat^ eine Annäherung j\u 
wagen, aber er ^atte ben ?ßlan miebcr aufgegeben. 
ta^ „mit i^rer (ginftimmung" in ienem ©riefe beiJ 
Sater» moQte i^m ni^t and beni Sfopfe. 

Jcr ©anmciftcr erI)ob fidji. „®3 mar cigentlid^ 
t^öridit," fagte er jn fid^ felbft, „ateinbolb ben 
SSunfd^ nad^ ber SKarfe abjnfdötagen. SBag fotl mir 
ber ©rief nod^?** S)od^ gleid^ mieber badete er: 
„9kin, c§ ift bad Icjjte grinnernngdä^id^en m fie; 
ic^ mitt ba§ Eouöert behalten, aber bie SÖJarfc ab» 
löfen nnb i()n bamit überrafci^cn." 

©efagt, getl)an. (Jr tand^te bie eine (Scte bed 
»riefnmfc()(age^ in'^ SBaffer, ^ob nadt) einer SBeile 
mit bcm ajJcffcr uorfid^tig bie leicht löi^li^c SDJarfe 
ob unb legte fie auf ein Statt Rapier. Sonberbar, 
ber Umfc^lag fd^ieu ibni le^t mie entmei^t, nad^bem 
\>(i^ t[eine ©ilbc^en baüon getrennt mar. @o !a^( 
unb fremb ! (£r bücfte fid^, um bie jierlic^e ©d&rift 
woi) einmal ju betrad^ten; ba plö^lid^ ftu^te er unb 
trat ^aftig mit bem Eouüert an'd Sanfter; ia, nic^t 

jufäaig, accidentaUy, ablöfen, to take off, 

bei Zob, deaih, üöcnafc^en, to snrprise, 

bor giDf i ^a^ren, two yeara gejagt, get^oti, no sooner said 

ago, than dond, 

erfolgen, to take place, tauten, to dip, 

ft(^6tnben, 6anb, gebunben, tobieiScfe, — n, comer, 

bind oneself, to engage, ab ^eben, ^ob, gehoben, to lift 
eigentUc^, really, oflf, 

rounberbar, sta^nge, bie SBeile, — n, while, 

ber ©ctocrbcr, — , snitor, hai SR^er, — , knif e, 

im »egriff fein, to be on the borTic^tig, carefully, 

point, lei^t Iödli(^, easily to be 

no($ntatö, again, foosed, 

bie Hnnä^cTung, — ^^n, ap- bad S3Iatt, ®(ätter, leaf . aheet, 

prooch, fonbcrbar^ stränge, 

ber ^lan, $Iäne, plan, enttoei^en, to deseorate, 

\i^ ergeben, >^ob, «gehoben, to naC||bcm, after, 

rise, get np, ba« ©ilbd^en, --, picture, 

t^öri(^t, foolish, trennen, to separate, 

abfi^lagen, f^lug, gef(^[agen, to !a^(, bare, 

refase. fremb, stränge, 

%Bad— no4 ? What shall I do fic^ bücfen, to stoop, 

with the letter still? dierli^ delicate, 

8lei(^, immediately, bie ©dirift, writing, 

baS (Srinncrungdaetc^en, — , betreuten, to look at, 

toke n*of Temembrance,^ ftü^cn, to be starUed, 
(ioiitÄrt,*— e,>nTeloppe, ^aftig, qniokly, 



genug, er na^m ein ftarfed SSergröfierung^gtad unb 
unterfnd&te bamit genau bie Stelle, mu bie SJZarfc 
gefeffen ^atte. 

8BeId[|' eine 9tufrcgung fam über i^n! SBelc^c 
SBeränberung ! 

Am ?tbcnb bcffelben SagcS fafe er fd^on auf ber 
©a^n. 

„®in lomifd^erSSauj," backte fein einziger Soupe« 
genoffe. 3a, fomifc^ aHcrbingS, mä^rcnb einer 
breiftünbigen ga^rt fein SBort ju rebcn, mit offenen 
9(ngen jn träumen unb nur iumeilen ein a(tc§ t)er- 
gilbtei^ ©riefconbert bcrt)oriujieI)cn, bie ?luffd^rift 
immer bon Slcuem ju ftubircn unb bann miebcr 
glücffeUg läd^elub fort.viftecfen, gebanfenlod bie 
SBorte öor fid^ ^inflüfternb: „^^ bleib' 2)ir treu 
unb ^offe." 

3u fomifdb ! 

©0 früb e§ bie Sitte gcftattctc. fuc()tc unfcr Snu= 
meifter am anberu SO^orgen bai^ $au^5 nuf, ha^ er 
fo gut faunte unb bocb fo lange nid^t betreten b^ttc, 
ba§ elterlidt)e $an§ feiner einftigcn ^ißraut. giu 
menig jag^aft jog er bie Schelle; fic flang gerabe 
noc^ mie einft unb gerabe mie einft, öffnete il;m eine 
fdblanfe, ad&, fo mo^lbefanntc ®amc. 

„©ruft, mein ©ruft! (Snblid^ boc^!" Hang c§ 
jandöjenb \}o\\ i^ren Sippen. 



bai^SJergröfeerungSgla«, — glöf er, 

magnifying glass, 
untcrjuc^en, to ezamine, 
bie ©teUe, — n, place, 
fiften, fafe, gcfcffcn, to sit, be 

placed, 
bie Aufregung, — cn, excite- 

ment, 
bie SBeränbcTung, — cn, change, 
ber Äbcnb, — e, evening, 
bie öo^n, — cn, railroad, 
fomifcftcr Äouj, comical f oUow, 
cinglg, only, 
Äoupßgcnojfen, fellow tra- 

veller, 
breiitünblg, o£ three hours, 
bie Sa^tt, —cn, joumey, 
rebcn, to speak, 
träumen, to dream, 
5uh>eUcn, sometimes, 
l^ertjoraie^en, 30g, geaogcn, to 

pull ont» 
t)on Steuern, again, 
glürffelig, happily, 
(ä(^e(n, to smile, 



fortfteden, to put away, 
gebanlcnJod, without thinking, 
üor [i^ ^inflüftem, to whisper 

to oneself, 
bleiben, blieb, geblieben, to re- 

roain, 
treu, tme, faithfui, 
hoffen, to hope, 
fo frül^, as early as, 
bie ©ittc, — n, castom, 
gcftatten, to permit, 
auffuc^en, to seek ont, 
am anbern borgen, the next 

moming, 
betreten, to enter, 
elterlich, parental, 
cinftig, former, 
aog^aft, timid, 
bie <S(^cttc, — n, bell, 
gerabe, jnst, 
f(^lan(, Blender, 
a^, alas, 

enblic^ bo(^, atlast after all, 
iau(^aen, to exnlt, triamph, 
bie Ißippe, — n, lip. 



320 



„.^ilbn, ifl ciiblid^!" Mang c§ juvürf. 

Sic Rotten fid) micbcrgcfuubcn. 

3)ocl^ moju Inufd^cii? SBir 5iet)cu niig bISfrct 
jurücf, bcuii Deini SBicberfc^cu jmeier SieDcnbcu 
füQ mau lüd^t ^ord^eu. 

„SBie famft 5)u nur baju, bie SBorte gcrabc unter 
bic 9)?ar!c ju fd^rciücn?" fragte uufer 3rcunb, at§ 
er ctiüo^ fpliter glürfftraf^Ieub neben feiner neuen 
„alten" l^raut fag. 

,M^f iciö ^ünßte tu meiner §(ugft nid^tS S3cfferc§," 
fagtc 3cue unter SOränen täd^etnb; „^apa mar fo 
jornig unb Ijattc mir ba§ Serfpred^eu abgenommen, 
5)ir nie me[)r ^u fcl^reiben. S)a f(%rieb id^ jene 
SSurtc bortI}in unb hinten auf beu Umfc^Iag nodö in 
aUcr eile „9Karfe aOlöfen !" 9lOer ba§ ^aft ^u 
mol gar uid&t Demerft?" 

„9?ein, mein 'Bäicii^ ! StHerbingS nic^t!" 

„3a, e§ ftcf}t aber ba," plauberte bie uieblicl)c 
33raut felig lüeiter. „?Beif5t D\\, ^apa luar fpäter 
audö oft anbereu (Siune§ unb bereute beu ctma§ üor= 
eiligen ©d^ritt; aber e§ ging bod^ ni(ftt an, baft id^ 
f^w 5)ir fam unb 3)id^ bat, mir mieber gut p fein." 
Unb crröteub fc^Iaug fie i[)rc 9(rme um beu .^al^ 
beg SBicbergefunbeneu, tro^ SRutter unb SdE)mefter. 
bie ftummftanneub babei faßen unb fid^ eigent(trf) 
red[|t überftiiffig l)icr borfameu. 

„9Jein, mein Sieb, baö ging allerbing§ uidt)t gut," 
eriüiberte öraubt nac^ einer SSeile, „aber 6iu§ fel)e 
id^ nun büd^ ein: bie 33riefmarfeulieb()aberei l)c\t 



tooau laufc^cn, why listen, 

fi(^ prüdaic^en, to withdvftw, 

biSfret, discretely, 

ba^ $3icber[e^en, meeting, 

4oT(^en, to listen, 

tote famft bu nur ba^u, how 

did you happen to, 
fpät, late, 
glücf'ftra^Unb, beaming with 

happiness, 
neben, beside, 
bie Stngft, Stngfte,^angui8h, 
jomiö, angry. 
ba^ Serfprec^en abnehmen, to 

exact the promise, 
in aQer @i(e, in great haste, 
too^I, perhaps, 
bei @(^a^, 8(^ä(e, treasnre, 

sweetheart, 
aUerbingS, indeed, 
plaubem, to chat, 



nicbUc^, pretty, 

fe(tg, blissfnl, 

anbeten 6tnncd fein, to be of 

another opinion, 
bereuen, to repent, 
Ijovetlig, hosty, 
ed ge^t nt(^t an, it is impos- 

sible, 
enötcn, to blash, 
ber ^al$, neck, 
tro^, in spite of, 
ftuntm ftaunenb, dumb 

fonnded, 
überflüfflg, snperfluous, 
fi(^ übcrftüfftfl Ijorlommen, to 

find one is "de trop". 
cinfc^cn, to see clearly, 
bie ©riefnmrfcnlicb^aberei, the 

hobby of coUecting stamps, 



mand^maf i^reu guten 3mccf, id^ »erbe aud^ 
©ammicr." 

„3a, mir 93eibe," fcfctc fein SBräutc^cu lad&cnb 
^iu,vi, „unb bie erftc unb beftc OTarfc fott bie fein, 
bie mein (äc^eimni^ fo treu, leiber ju treu bc^ 
ma^rt I)at !" 

ber S^cd, — c, reason, pur- ^inaufe^en, to add, 

pose, (eiber, alas, 

ber ©omntlet, — , ooUector, bemalten, to keep. 



^ B^'€;Fi^ASTe/v. «X 



E. W., Lowell: — Nach indirekten Frage- und Ausnif- 
sätzen steht ein Punkt, nach Empfindungswörtern, die 
keinen besonderen Nachdruck haben, ein Komma, z. B. 
Man fragte ihn, ob er widerrufen wolle. Ach, das ist 
schlimm. 

M. S., Pboyidence: — Gompare Essentials of Geiman 
Accidence: Phonetic Transliteration § 6 and 7. 

Lehrerin, CmcAOO : — Hier geben wir Ihnen gleich drei 
gute Beispiele, die durch yerschiedene Zeicheasetzung 
verschiedenen Sinn erhalten: 

1. Es schrieb ein Mann an eine Wand 
Zehn Finger hab ich an jeder Hand 
Fünf und zwan^ an Händen und Ffissen 

Wer richtig lesen will wird Zeichen setzen müssen, 

2. Alles Unglück wünsch ich dir 
Fem vom Herzen bleibe mir 
Allen Unheil treffe dich 
Niemals denk an mi^h. 

3. Dass ich im yerflossenen Jahre 50 Thaler von Ihnen 
geliehen habe weiss ich nicht ohne Ursache fordern Sie 
al»o die Bezaliluug. 

Die Erkenntnis ist syn. mit Einsicht, Vernunft, das £r- 
kenntniss dagegen ist^in UrtheUsspruch. 

An unsere Leser: — Kann einer unerer Leser uns Aus- 
kunft geben über die "Sptginerin am Kreuze", von der im 
Briefe 23 (Seite 312) gesprochen wird? Es scheint ein 
Bild damit gemeint zu sein, auf dem offenbar eine Fran 
am Fusse eines Kreuzes, wie man sie in katholischen G^ 
genden oft am Wege findet, auf Jemanden wartet und da- 
bei spinnt. 

Student of Science, Gleyeland, O. : — The "Gtermania" 
has repeatedly printed scientific articles of general in- 
terest; the next number will contain an article on an 
astronomical subject, and we have selected a number of 
essays on scientific subjects, so that in the future students 
of Hcience will find their needs well attended to. 

M. W., New Yobk: — We do not print the translations 
of our exercises, as this would take too much of our spaoe. 
We correct, however, all translations sent in to us and re- 
tum them if a stamp is enclosed. 



©etuirittia- 

3eitf(^rift 
für baö ©tubiurn ber ^eutfc^en ©^jrat^c unb Literatur. 



Oattb 4. 



aWfln^efter, SW. ^., goiuinc 1893. 



9tummer 21 u. 22. 



■gloüeCCe. 
Von Qeinridt 5fcl?9rre. 

(Sottfetimg.) 

Sti'Hc Drbiuiiifl' in ber ffüt^e f|cr, SRoiiia! 
jul)i';4>etr SBoiitcS fort, fonft' ift bte evfte Iciife» 
[fi* bc8 tütfii fflnfteS in ^erticSö^im, baß wir nni 
litten Soitiitage Derhiiiißem* miifteii. 

Siiebcrife ^iipjtc' lai^eub' !)iiinii8 jiir SfUc^e iiiib 
rief: ©0 nrn \oU er'8 imö bodfe uidjt Ireibcii!' 

XnS !""'*'■ Jagte ^ett S8aiite9, bie fnuberii Sriif^le* 
be^ 'älbetßtQubenä.'* ber «ßöficlmeiäfieit." %Ue§ 
$öbe[roeid^it, oon nuten big oben, uom iStuHtnet^t" 
big jum SHiniftcr! !Ea fi^impfen" mir je^t Sd^iiU 
fnobcn unb SPtieftet, ^edaitimtn" unb 5ßTofcf[üren, 
gefieime Kitte" unb (le^eime SJieic^eUfder" auf bie 
äuiflärung," fagen, fic bringe ^nfuborbinotion, 
Orrcligiüii, Stcoututiun, uiibtvoQenbnSSßotllDieber 
in bie alte Siummf)eit" juriicfneÄfcu." Unb bie ©fei" 
Den mobtfdien SScrlemndiern" qa^uen" ifjre ^uuber^ 
unb -öeiliflenlieber" bajUiilc^en, nnb bie Sfel bon 
ffliic^crfabtilanteu" ma^en (id| mit 91mmenmäTcEien" 
breit, unb moHen Reiben" unb Spürte« fat^oliji^ 
matten, ben ?npft jum ^ertgott ber Süiiige, ben 
Elnat jum SJotftoIl." ßumpenpnd !* Üla geben 

I. mileordsT. iBoDUaDed. J. oUisrolu. 1. dsdltry. S. iIu^e. 



»t; UIm. M. hwUien 



jie laum einen roten Sfrcujer" für SBetbcRenmg ber 
®cl|ulen. Aber 39}iQionen für bie Sulbnten ^in, unb 
für Üppigfeit;' ba fc^nüreii' fie bernitnftigeu 
Seuten' boS OTaul' jn, roo nii^t ben-^nlä;* ober 
roer Unfinu' i:ub Stne^terei* unb Si^läiterci' tob* 
preifet." beii begnügen fie mit Crben, Titeln unb 
treffen." ^a ^abeu mir'8 unn, ^Iberßlüube oben 
unb unten, ©rfti'r ?lboent, SBinternietter — fie^ 
ba, frieden" bie Siarren" iti bie SSintel" unb freu* 
jigen" unb fegncn" rid), meinen, ber tote ®nft matfie 
ben ©onntogSregen unb berglei^en. 

Srnu ^auteg lüc^elte fanft" unb fprad): $apa, 
ni(^t fo eifrig," iiic^t fo böfe ! bie @od|e berbienl'9 
nit^t." 

Serbient'e ni^t ? ^e, bn felbft ^aft iDurrnfti^igen 
QHonben," SRama ! Stimm mir beu Überglanben 
uic^t in iSc^u^;" nimm mir feineu Unftnn in <S^u^! 
3c^ lüiß, roeun id) ftcrbe, je^nlnufenb ®ulben Segat 
auSie^eu," blo^ jur SJefoIbung" eineS Se^rerS an 
ber Schule, ber gefnnbe Vernunft" le^reu foH. Sßer 
foldjc ira^nfmnige (Jintiilbuugeu" Bon ®e[peuftern,** 
*£ eu|eln, l^otenerfc^einungen unb toten (Säften but> 
beu" lann, ber lonn aud) butben, bnfe bie ganje SBelt 
ein luH^auä" unb jebeS Soiib ein ©IlaBenlodi" 
werbe, worin bie eine ^olfte beS SottS leibeigen 
fro^iien," bie onbere mit 3J!u§feten nnb ffononen 
bie gef)orii|cnbe" im Qaüm \}altin mufe." 

Stber, aber, ^apn, mof|iu ücrirrft bu bi^?" 

Serflucdt" fei ber Slberglaube ! Sber, i<f| merfe 



1 



322 



tüo^I, man miH i^n. Slur ju, boS ift ben ©ngtänbcrn 
rcdftt. Sc butnmcr* bic SSöIfcr, ic leidster fangen 
ftc uns QUO.* ®ö mirb nid^t el^er* bcffcr, big cin^ 
ntat micbcr ein ^an§ ©onaporte mit eifcnicr SRute* 
lommt unb @d&utc ^citt mit ben 5Rarren. 

3nbem ^crr 93ante8 nod^ fortfuhr,* in üollem 
©mfte fo ju bonncrn, mä^rcnb er l^aftig bie ©tubc 
auf unb ab ging unb öon 3cit ju 3cit mitten im 
Saufe* fte^en blieb,' trat leife ber 93ud&^ntter* 
herein. 

®8 ift iod) rid^tig/ ^crr ©ante«. 

SBa« ift rid^ttg ? 

©r ift mirflid^ angetangt." ©r logirt im fd^war*: 
Jen Srcuj." 

SBcr togirt im fd^marjcn ffreuj ? 

S)er tote ®aft. 

Sßarr^cit! äRüffcn ©ic, als ein öerftänbigcr" 
9Kann, benn SlHcS glauben, maS 3^ncn alte SBeiber" 
fagcn ? 

Stber meine ?tugen finb feine alten SBeiber. 3d^ 
ging auS Sßeugier" inS fd^marje Stenj; ber $err 
Oerid^tSfd^reiber" tüar, fo 5u fogen," mein ®e= 
fährte." SBir nahmen ein ©läSd&en ©olbmaffer," 
fo JU fagen, nur jum SJormanb." S)a fa^ er. 

SBag? 

3d[| crfannte i^n auf ber ©teile. S)er SBirt f(f)cint 
il^n aud^ ju fennen. ®cnn mie ber jur 3:()üre l^in* 
auS ging, manbte er bem ^errn ®erid^tSfd^reibcr 
feitmörtS baS ©efid^t ju,** mad^te grofee ^ugen, jog 
ben SRunb unb bie SlugenOraunen" in bie .^ö^e " 
als mollte er, fo ju fagen, anbeuten:" ber ba fiftt, 
bringt nid^tS ®utcS. 

Sarifari!" . 

®er SoHeinne^mer," ber i^n fdt)on am Il^ore 
crfannte, ^at ftd^ auf ber ©teHe" jum ^errn 5ßoti:s 
Sciticutcnant*^ gcmad^t." 3)cr äoHeinncl^mer ^at eS 
uns gefagt, alS mir mieber auS bem fd^marjen Jhrcuä 
lamen. 

®er 3oneinne^mer ift ein aberglänbiger 9?arr; 
fd^ämen foHtc er fid^ in bie ©eelc fjinein !*• 

®anj too^Vf aber ertauben ©ie, menn'S nid^t ber 
tote ®aft ift, fo ift'S fein SmiHingSbruber.- (Sin 

1. the more stupid. 2. impoverish. 3. do sooDcr. 4. iron rod. 
ff. oonUnued. 6. in the midBt of hia nin. 7. atopped. 8. bookkeeper 
9. trae. 10. anlved. 11. Black-Cross (nama of a taveni). 13. seiia- 
ibie. 13. old womeD. 14. cnrioaity. 15. clerk of the court. 16. 
•o to «peak. 17. companloD. 18. gold water (name of a cordial). 
19. pretext. 30. toward. 21. eye-browa. 23. up. 23. inainuate. 
24. fooliahneaa. 25. toll-keeper. 26. at once. 27. chief of poUce. 
38. ifone. 29. to the deptha of hia aonl. SO. twin-brother. 



bleid&eSjSefidöt. Som Jfopf biS jum guß raben* 
fd^roarj. eine ®eftalt,* bier, fünf Gtten* lang, 
©ine breifad^e' golbene ffctte* über bie ©ruft jur 
©adtul^r.* an ben gingern funfcinbe* SSrinont* 
ringe. ?ßräd^tige ©quipagc.' ©jtrapoft.* 

^err SantcS fafj ben SBud^^alter lange mit ftar* 
rem Süd* an, luorin Unglauben" unb Scfrcmben" 
JU fämpfen fd^ienen;" tad^te enbtid^ laut unb über« 
mft^ig," unb rief: Jrcibt benn ber Jeufel feinen 
©paß" mit unS, bafe ber gerabe am erftcu abbcntS* 
f onntage cinpaffiren" mufe ? * 

Unb gerabe luic bic ffird^c auS tnor, fagtc ber 
©ud^^alter, gerabe mic bic ßcutc über bie ®affe" 
liefen unb SBinb unb SHegen, fo }u fagcn, am aller* 
fdöredtlid^ften" ftürmten. 

SBie ^ci^t benn ber grembe?" fragte $>crr 
©anteS. 

SKir nid^t befannt," antmortete ber Sud^^alter: 
ber aber gicbt fid^ am ©nbc" 9?amcn,* toie er miD. 
93otb ift er ein §err bon ®rftbcrn, bolb ein ©rof 
öon SKtenfreuj. (SS ift mir, fo ju fagcn, bcbcnfüd^," 
bag er gerabeju" in'S fd^marjc Kreuj einfc^rt." 
3)cr 9?ame fd^eint i^n angejogeu** ju ^abcn. 

^err SBanteS fd^mieg eine Qüi taug ganj crnft« 
^aft** unb nad^benfenb,** ful^r fid^ cnbtic^ mit ber 
^anb rafd^ über baS ®efid^t unb fagtc: Sf* nid^tS. 
als 3wfaII," fonberbarer ©pag beS Ungcfä^rS." 
^enft bod^ nid^t an ben toten ®aft unb bergleid^cn. 
^Poffen ! Slbcr ein eigener 3i«ffltt** ift c^* ^ "i ioUzi 
©treid^ !" ®erabe am 9lbücntSfonntag, im fd^red* 
tid^ftcn SBcttcr, lang, fc^marj, btafe, bie gingerringe, 
bie Squipage, — ' id& ujürbc fein SBort baöon 
glauben, $)ud^^attcrd)cn, menn @ie nid)t ein Dcr^ 
nünftiger SRann marcn. 9lber, nid^tS für ungut," 
©ie l^örtcn baS 9Kftrd^en Dom toten ®aft, fo^cn 
einen grcmbcn; ^attc fd^marje SIeiber; ffugS" fpicit 
S^nen bie gotttofe ©inbilbungSfraft" einen ^cyen« 
ftreid^" unb fefet" 3^nen, maS nod^ fc^tt, ^inju. 

®abei blieb eS. ^crr SBanteS lieg fid^ auf feine 
anberen ®cbanfen bringen. 

1. Agare. 2. yarda. 3. three fold. 4. gold ohaio. 6. chronom- 
eter. 6. aparkliog. 7.^magniflceiit carriage. 8. extra poat. 9. 
ataring. 10. unbelief. 11. aurprlae. 12. aeemed to atruggle. 13. 
exceaaiTely. 14. fun. 15. enter. 16. atreet. 17. moat frightfally. 
18. what ia the atranger'a name. 19. known. 20. perhap«. 21. ana- 
picioua. 22. jaat 23. puta ap. 24. attracted. 25. aerioas. 25. 
thoughtful. 27.^hance. 28. a queer freak of accidence. 39. a 
peculiar accidence. 30. a mad prank. 31. no offenoe. 82. at onoe^ 
83. godleaa Imagination. 84. detlUah joke. 35. adda. 



&is 



Die (Erfdjcinung.' 

3)cr tote ®aft mor nun ba» ©efpräci^* über lifd^c 
bei bcr SWa^ljeit.* STOan freute fid^,* bolb ntel^r 
über i^n ju öemc^mcn* unb gemiffc 3luSfunft* 
über bcn gremben in ber l^eutigen^ SBinterabcnb* 
gcjettf^aft" beim Sünjermeifter' ju erhalten, unb, 
wenn nid^t auS offijieHem SD?uubc" be§ ©tabt^aup^ 
te§," bod& burd^ bie grau Slmt^bürgermeiftcrin/' 
meiere, o^ne ^ülfe"* g«beiiner ^Poti^ci," ununter* 
brod^cn" eine \m1fcc Sag* unb 5Wod^td^rünif t)on 
^crbc§^eim ^ielt." S)ie graucn^immcr" fuhren" 
fog(ei^^' nad^ ^eenbignng be§ nad^mittäglid^en &oU 
teSbienfteö** j^u i^r. ^crr SanteS üerfprad^," fobalb 
e§ buufel tocrben JüoHe, nad^jufommeu;" er ^atte 
nod^ einige ®e)d^äfte" mit Senten** au^ feiner gabrif 
Qb^ut^un," bie er öen)ö()nlid^" an Sonntacjönad^mit* 
tagen ju fi(| fommen lie^. 

6r mar eben im Segriff," ben Seiten biefer Seute 
flbjufertigcn*' unb fic^ auf ben SBeg jur Sßintergc* 
feHfi^aft JU mad^cu, alS plö^Iid^" ein burd^fd^neiben* 
bcr* meiblid^er ©d^rei" gcf(|a^." .^err i^antcS unb 
ber gabrifarbeiter erfd^rafcn ^eftig." ®§ mar tiefe 



(& 



titte. 



«s 



3ie^ boc^ einmal nad^, $au(, )Dag begegnet ift ! 
fogte ^err SBantc§ jnm Arbeiter. 

!£icfer ging, fam aber nad^ menigen Slugcnbliclen 
mit ganj ücrftörter SRiene"* jurüdt unb fonnte faum" 
halblaut mit bebenber Stimme** fpred^en: C£§ Der* 
laugt** ©ie 3cmanb ju fe^en. 

3Jur f|crciu ! fagtc ,^err 93ante§ ärgerlid^.** 5ßaul 
öffnete bie Zi)\iX, unb e§ trat ganj langfam ein 
grcmber l^crcin. (S§ mar ein I)agerer," langer 
9?ann, in fd^marjcn Stcibern; ba3 öefid^t jmar** 
ömi angenehmen," feinen 3ügen/* aber bleid^." 
JJiird^ ba§ bidte, fc^marjc ©eibentud^" um bcn ^alö 
mar bie Släffe*' nod^ geftcigert" unb red^t toten^aft.** 
Die faubcrc Slleibung," bie äußerft feine SBäfd^e," 



1. ftppearance. 3. convenatton. 3. meaL 4. one rejoiced. 6. 
hear. 6. informfttion. 7. to-day's. 8. winter eTeuing-party. 9. 
mayor. 10. oAcial mouth. 11. head of the town. 12. wif e of the 
mayor. 13. withoat the ald. 14. secret polioe. Ifi. cotitinuaUy. 16. 
kept 17. women. 18. drove. 19. immedi^ely. 30. aftemoon'a 
■enriee. 31. promiaed. 32. to foUow them. 23. aome bnainem. 
24. p«ople. 36. Mttle. 26. usiiaUy. 37. he was just about. 38. 
ftniah bnsineaa wiih. 39. suddenly. 30. peneiraUng. 31. cry. 83. 
occarred. 33. were greaUy frightened. 34. what has happened. 86. 
momeoUi. 36. distnrbe 1 countenaDce. 37. hardly. 38. treinbUng 
totee. 39. demands. 40. angrUy. 41. lean. 43. U is true. 43. 
'agreeaUe. 44. featarea. 46. pale. 46. sUk shawl. 47. paleness. 
48. iacreaaed. 40. dead-Uke. 60. dean dreaa. 61. Tery Ana Unen. 



bereu @d^nceg(anj unter ber fd^marjen ©cibenmeftc* 
^eröorftadör' bie reid^cn SRinge, mcld[|e Don bcn 
gingern büßten, ber ?lnftanb* in allem äußern* 
öerriet* ben grcmben aU einen SRann öon ^ö^crm 
©taube.* 

^err 9Jantc§ ftarrte bcn Unbefannten an."* Sr 
fa^ ben toten ®aft öor feinen Singen; faßte fid^ 
aber,* fo gut er fonnte, nnb fagtc, inbem er fid^ mit 
etma^ erfd^rorfener ^öflid^feit* gegen ben ©intreteus: 
ben öerneigtc," jum ?lrbciter : 5ßaul, bu blcibft 
^ier ! ^i^ f)(\bt bir nad^^er nod^ etmad 5U fagcn. 

e§ freut mid^ ba^ ®lüdt," ^err ©anteö, 3^re 
33c!anntfd^aft" 5U mad^en ! fagtc ber grembe leife" 
unb langfam." 3d^ mürbe meine Slufroartung" 
fc^on am Sßorgen gemad^t ^aben, l^ätte id^. ntd^t 
9Juf)c" t)on ber Steife" nötig gehabt," unb gurd^t 
gehabt, ©ie unb bie 3f^i^iö^n fogleid^ nad^ meiner 
Slnfunft** unangenehm ju beläftigcn.** 

Siel ß^re," biet ß^rc! crmiberte iperr SBantei^ 
mit einiger SBcrlcgen^cit." Slber . . . ®i5 überfiel" 
i^n ein unmiHfürlid^eS ©raufen.** ©r traute feinen 
2lugen faum.** 6r rürfte** bem grcmben einen 
©tu^l ^in, unb münfd^tc i^n ^unbert 9)}ci(cn meit 
Don fid&." 

S)er grembe öerncigte fid^ langfam, nal^m Sßloft** 
unb fprad^: ©ie fennen mid^ nid^t; aber erraten** 
ot|nc 3^cifel,** mer id^ bin ? 

6§ marb bem $errn SBante§, afö fträubtcn ftd^ 
unter feiner ^crrücfc alle ^aarc bergan.** ©r 
fd^üttelte** ^öf(id^ unb ängfttid^** bcn Kopf unb fagte 
mit crjmungcner grcnnblid^Icit:** 3d^ ^abc nid^t 
bie Gfjrc, Sie ju fennen. 

Sc^ bin ^a^n, bcr ©o^n 3^rc^ alten greunbcS ! 
fprad^ ber tote ®aft mit ^o^ler ©timine** unb 
läd^cltc** ben Sitten an, bem bo§ Söd^cln ba§ .^erj 
erftarrtc.*' 

©ie f^abtn feinen SBrief üon meinem alten greunb ? 
fragte ^err SJanteS. ^tntx micfeltc eine präd^tigc 
Sricftafd^c auf** unb übergab ein Sd^rciben.** ®8 

1. aUk waiat-Goat. S. contraated with. 3. good mannen. 4.-oat- 
ward appearanoe. 6. ahowed. 6. poslttun. 7. atared at the atxan- 
ger. 8. coUeeted himaelf howe^er. 9. frightened politeneaa. 10. 
bowed. 11. happlneaa. 13. aoqnalntance. 13. in a low voice. 14. 
slowly. 16. caU. 16. rest. 17. joamey. 18. had I not needed. 19. 
arrival. 20. trouble. 31. honor. 33. embarrasament. 33. oTer- 
came. S4. uvolantary horror. 25. he hardly tniated his eyea. 36. 
moTed. 27. 100 milea away. 38. took a aeat 29. gueaa. 80. with- 
out doubt 31. aa if his hair was atanding on end under hla wig. 
33. shook. 33. anxiooaly. 34. foroed friendUneaa. 86. hoUow 
Toice. 36. aniUed. 87. froae. 38. opened a magnifloent pooket* 
bock. 39. letter. 



m 



cntl^ictt nur mcnigc Reiten jur ©mpfcl^Iung* unb bic 
93ittc, bem Überbringer' StEeg jur ©roberung* be§ 
^crjeng bcr Sront ju crleid^tem.* ®ie ©d^riftjüge* 
l^attcn mo^I biet ^^nlid^fcit* mit ber §anb beS alten 
93anquier8 ; bod^ fd^ien ctmoS grcmbartigeS' bajrunter. 

^err SSonteS Io§ tnnge unb Ing micber, nur um 
3cit ju gcminncn unb 5U überlegen.* Sn t^m wor 
ganj natürlid^ McS SBiberfprud^ unb Sfampf.' (£r 
moHte, als ein aufgeflärtef** aWonn, tro^ bem un* 
njiHfiirlid^en ©rouen" nid^t glauben, baß er bcn Oc^ 
rüd^tigten" toten (Saft bor fid^ ^ait; aber eben fo 
njcnig lüoHte er unb fonnte er fid^ überjcugen," baS 
ber ©o^n fcine§ grennbe§ eben genau in SBefen 
unb ®eftalt" ber au§ Sagen bielbefannten ®eftalt 
bc^ cntfefelid^en (S>a'\tt^ glid^e." §ier toar meber 
®aufelei ber ®inbilbung§fraft nod^ beS äMfo^S ge* 
bcnfbar." ®r fprang gefd^minb auf, bat um Sßer^ 
jei^ung," er muffe feine SriHe" fudfeen, bie 9tugen 
wären i^m etma^ bunfel, unb entfernte fid^," um 
nur in biefer Verlegenheit jur Sefonnen^eit** ju 
fommen. SBic $err SanteS inS SJebenjimmer ging, 
griff aud^ ^aut nad^ bem ©d[|Ioffe" ber ©tubent^ür. 
®cr tote ®aft manbte langfam fein blaffeS Slntli^ 
gegen biefen, unb mit einem Sprunge," an aEen 
®Iiebern bebenb," war ?ßau( jur ©tubc** §inau§ 
unb fom nid^t wieber, bi§ er ^errn 93ante§ Dom 
Sßebenjimmer jurüdfe^ren ^örte. 

^erf 95antc§ ^atte wirf lid^ in ber 6ile** überlegt" 
unb in ber ßile einen t)erjweifetten Sntfd^luf^ ge^^ 
foftt." 3?od^ ungewiß, wcld^en ®aft er öor fid^ ^abt, 
woUte er wenigfteu^ bie arme Srieberife nic^t 
gerabcju" in bie $änbc be^ 3^^^ibeutigcn^ au§:s 
liefern.** — 6r trat bemfelben nid^t ganj of)nt ^crj« 
Hopfen** nä^er unb fagte mit Sld^fel jurfen unb 5öe* 
baucrn:** $ören Sie, mein wertester ^err \)on 
^a^n, id^ ^ege für 3^re ^ßerfon alle ^od^od^tung.** 
Qnbeffen** ^abcn fid& ^ier ®ingc ereignet,** anwerft 
fatolc** Singe, bie id^ nid^t Dorau^fe^cn" fonnte. 
Ratten Sie bod^ und bic ß^re erwiefen," früljer ju 

1. recominend»UoD. S. bearer. 3. conquest. 4. fiMrllltate. 6. 
writing. 6. Blmilarity. 7. somethingstr&nge. 9. convider. 9. con- 
tradictlon and struggle. 10. enUghtened. 11. inyoluntary horror. 
13. iU famed. 13. convinoe himself . 14. in manner and form. 16. 
equaled. 16. neither a prauk of Imagination or ot chance was to be 
thoaght of faere. 17. aaked bis pardon. 18. apeotaclea. 19. left. 
ao. to bis sensea. 21. bandle (lock). 22. Jump. 23. trembling at 
aU limba. 24. out of tbe room. 25. baafte. 26. conaidered. 27. 
made a desparate decfslon. 28. rigbt out 89. doubtful penon. 
80. (.eUTer up. 31. beart-beating. 82. abrogg of bis sbooldera and 
regret. 83. eateem. 34. bowever. 85. bappened. 36. Tory dlaa- 
greable. 87. foreaee. 38. given me tbe bonor. 



fommen ! Seitbem ^at fid^ jwifd^en meiner Jod^tcr 
unb bem Eommanbanten ber ^icfigen 93efa^ung* ein 
2icbe§^anbel entfponnen* — SJerlobung unb bcr- 
gleichen; — ba§ oerna^m* id^ crft Dor wenigen 
Jagen. S^er Hauptmann ift mein 5ßflcgefo^n;* er 
War einft mein aKünbel* SBaö fonnte id^ t^un ? 
®crn ober ungern, id& mufetc mein 3a fagcn. 3d& 
^attc mir borgenommen, morgen S^tem ^crrn 
SJater bie SBiberwärtigfeit*^ ju metbcn,' i^n ju 
bitten, Sie nid^t ju bemühen.* »®^ fd^merjt* mic^ 
fe^r. SBa§ wirb mein alter greunb Don mir bcnfcn ! 

SBeitcr fonnte iperr Sante^ nid&t reben, benn bic 
Stimme ging i^m üor Sntfcjjen" aui^. S^er i^m 
gegenübcrfifeenbc" ®aft l^attc nic^t nur, wibcr oHc 
©rwartung," ganj falt unb ru^ig juge^ört, fonbcru 
bie SKicu^bcffelben, öorl^er ftiU unb büftcr," ^eiterte 
fid^" fogar" bei bem SBorte Siebe^^anbel — SJcr* 
loDung fid^tbar auf, ald wenn cd i^m eben red^t um 
ein SKäbd^en ju t^un wäre," bai^ einem Slnbcrn 
fd^on ^aub unb ^erj Dcrfd^enft" ^attc. Stud^ cnt* 
ging" $crrn Santeg nid^t, bafe ba§ blcid^e ®cfid^t, 
ot§ l^ättc e§ fid^ bcrratcn," fd^nell wicbcr bcn 
öorigen ©ruft," wie mit fid^ felbft. unjufricbcn," 
^crjufteHen fud^te.** 

Seuuru^igen Sie fid^ bc§wegen nid^t !" fagtc bcr 
§crr toon ^a^n: webcr meinet SSateri^ nod^ meinet* 
wiHen nid^t !** 

^err 93antcö backte bei fid^; 34 berfte^c bid[| 
fd^on ! Sber nun war cd il)m boppelt barum ju 
t^un, ben auS bcr Sage wo^lbefannten fd^rccflid^cn 
SSerfü^rer** für immer Don griebcrifen abju^altcn.** 

3d^ foHte Sie, fprad^ er, freilid^*' nid^t im SBirtS* 
^aufe** laffen unb Sie bitten, bei mir im ^aufe uor*' 
(icb JU nehmen.** StHcin eben jene ®efd^id^tc** mit 
bem Sommanbanten unb meiner 2:oc^ter unb bcr* 
gleid^en, Sie begreifen,** wie e§ ba ge^t — einen 
jweiten ^Bräutigam in Sbwefen^eit** bc§ anbcm, 
unb bergleid^en — unb bann, Sic begreifen wo^l — 
bie Seutc in einer fo flcinen Stabt fd^wa^cn** glcid^ 
me^r al§ fie wiffen. ^ud^ ^at meine £od^ter . . . 

1. garrison. 2. bas spmbg up a love aifiiir. 3. beard, leamed. 
4. foater-aon. 6. wardP 6. oaUmity. 7. announce. 8. trouble. 9. 
pains. 10. terror. 11. sitting oppoalte bim. 12. againat aU «z- 
pectation. 13. gloomy. 14. "belterte siob auf, brlgbtened np. 16. 
even. 16. "ea wäre ibm zu tbnn um", be cared for. 17. glTen. 18. 
eeoaped. 19. betrayed. 20. former aeriouanea«. 21. disaatlafled. 
22. tried to aaaume again. 23. do not be disturbed on aeocmat of 
tbat. 24. uor for my sake. Vi. terrible sednoer. 26. keep away 
from. 27. of oourse. 28. inn. 29. put up witb. 30. aiEiir. SL 
underatand. 82. abaence. 88. talk. 



825 



3d^ bitte, feine entfd&ulbigung !* faßte ber (Bofyx 
beS »onquierS; id^ biii im ®oft^ofe nid&t üOcI.* 3d& 
ücrftc^e Sie. SBcnn ©ic mir nur erlauben, bem 
gräulein SanteS meine Aufwartung mad^en ju 
bürfcn." 

«ber, Sie . . 

3)cnn in ^erbeS^eim gemefen ju fein, nnb bie 
Sraut, bie mir beftimmt* gemefen, nid^t gefc^en ju 
i^abtn, id^ lönnte e§ nid^t bei mir felbft ucrant* 
mortcn.* 

flllerbing^,* ©ie ftnb . . . 

3d^ fottte ben ^errn Sommonbanten beneibcn.' 
?[ffcö, tpaS man mir Don ber fettenen Sd^ön^eif 
unb SiebenSmürbigfeit* be§ Sräuleinö . . . 

Sie finb ju gütig.*' 

aßir fpäre oHcrbing^" bie größte C^re miber* 
fahren," in ^\)vt fierrlid^e gamitie aufgenommen 
Sorben ju fein" unb ber Sobn eineä 2)ianne§ ge* 
Reißen ju ^aben,'* Don bem mein SSater nie o^ne 
järttid^e Stü^rung" rcben fanu. 

(Sc^orfamer 3)iener.** 

3)orf id^ bitten, bem gräulein wenigftenS üorge* 
fteQt" JU merben ? 

J^ut mir (eib," fe^r teib. @ie ift mit meiner 
grau für biefen 3lbenb in großer ©efeHfd^oft," unb 
— e^ ift ®efet ba. baß man feinen gremben, unter 
feinerlei Sorwanb,* einführen" barf. Sllfo . . , 

3n ber S^at liegt mir für biefen ?tbenb menig 
baran," id^ fü^(e mid^ nod^ ermübet;" nod^ weniger, 
fie in großer (äefellfd^aft ju fe^en, \x>o man met)r 
ober minber" beengt unb bcfd^rönft ift* öern fä^e 
id^ fie in i^rem ^öu§(idE)en SBefen.'* 

Öerr SantcS mad^te eine ftumme SJerbeugung." 

9?od& lieber, unb bag gemäf|ren ©ie mir bod^ 
gütigft ?*• möd^te id^ bem grftulein einmal unter bier 
äugen, toenn i(% fagen barf, bertraulid^'* SWand^eä 
mitteilen, toa^ . . . 

^err Santc^ erfd^raf.*" @r badete bei ftd^: 3)a 
^aben toir'^, ber marfd^iert in geraber ßinie auf fein 
3icl lo§!" — ®r räusperte fidfe." 5)er grembe 
fd^mieg" nun unb erwartete, ob $err SanteS reben 

1. exciue. 2. notbadljoff. 8. thati may oaUon. 4. designed. 
5. jiutify my oondaot to myself. 6. indeed. 7. enyy. 8. great 
beaaty. 9. loTelineaa. 10. kind. 11. indeed. 13. done the greaiest 
honor. 13. to have been acoepted. 14. to have been called. 15. 
tender emotion. 16. obedient aerrant. 17. introdaeed. 18. i am 
■orry. 19. large party. 20. under no pretenso. 21. introduce. 22. 
"liegt mir wenig daran". I care little. 23. Ured. 24. more or leiM. 
25. conatrained and restrlcted. 26. character at home. 27. Bileut 
bow. 28. kindly. 29. in a firiendly way. 30. was frlKhtened. 31. 
toward bl< i^im. 93. deared liia tbroat. 33, was sllent. 



ttjolle; ba bie§ nidt)t gcfd^a^, fu^r Qener fort: 3d& 
^offe burd^ meine SKitteilungen* ba§ gräulein biet 
leidet in Setreff meiner* auf rid^tigere 9tnftdöten ju 
leiten unb bießeid^t, inbem id^ fie überSerfdftiebe* 
ne§* berul^igen fann, mir i^re 9ld^tung juäufid^ern,* 
bie mir burd^auö unter gegenmärtigen Umftänben* 
nid^t ganj gleid^gültig* bleibt. 

^crr 93ante§ öerfud^te mand^erlei SBeun unb 
9tber ju entgegnen, um bie§ ma^rfdE)cinlid^ bon 
golgen begleitete öertraulid^c Untersbier*9lngen ab-- 
jule^nen.'' ®r fprad^ in ber Slngff biel, aber ber* 
morrcn' unb au§ ^öflid^fcit*' bunfel." ®er tote 
®aft aber bcrftanb i^n gar nid^t, ober fd&icn il)n 
n^t berftel^en ju moffen, unb ioorb immer jubring« 
lid^er." S)cfto pcinlid^cr" war bie Stellung" beS 
^errn "SanU^, ber fein fd^öneS filnb fd^on bon jener 
©(^eingeftalt** unb i^rcn bcrrudt)ten Sünfteu" um^ 
garnt" unb mit umgebrebtem ftöpfd^en" fa^. 

Über biefe Unterrebuug," iücld)e jiemlid^ lange 
bauertc," mar cS bunfel geworben. S)a ber ®aft 
fid^ fd^led^terbingä" nid^t entfernen moHte, ftanb 
$err '-ÜantcS jählings" ouf unb erflärte unter 
großem ©ebauern,** baß er i^n bcrlaffcn** muffe, 
tücil unauffdE)iebbare (äcfd^öfte" i^n abriefen. — So 
erjmang er ben ?lbfd^ieb.** 3)er C*aft, etmaS finfter, 
empfahl fid^," bat aber um ©rlaubniS," tüieberju* 
fommen. 

$crr SanteS eilte in bie SBintergefeHfd^aft jum 
©ürgermeifter, mar aber auffaüenb" ftiU unb nad^* 
beuteub.*' 9Mau fprad^ bon nid^tS, alS bom toten 
öafte. SKan moHte miffen, er fü^re eine gauje 
fd^merc fiifte" boHer ®olb bei fid[i; er fenne fd^on 
aHe Sräute bon ^erbe^^eim; er fei ein fe^r ange* 
nel^mer SDJann, bod^ fpüre** man i^m etmaS SSer* 
mefungggerud^" an. SlHeS, mag ^ier gerebet mürbe, 
ftimmte** meiftenS" nur }u fel^r mit bem überein, 
ma§ $err Nantes an bem, ber bor il^m bie (Seftalt 
beS reid^en 93anquierS angenommen," bemerft 
^attc." 

©obalb" .^err SanteS mit feiner grau unb Sod^« 

1. commanlcatlons. 2. regarding me. 3. "different things. 4. 
aasnre myself of her esteem. 6. preaent circiimatancea. 6. indiffer> 
ent. 7. to refaae thia friendly tete-a-tete. 8. fear. 9. oonfnaedly. 
10. poUteneaa. 11. obacure. 12. more urgent. 13. more painfnl. 
14. poaitlon. 16. pbantom. 16. infamoua arta. 17. enanared. 18. 
wrung neck. 19. converaation. 20. lasted. 21. poaitlTely. 22. 
BUddooly. 23. regret. 24. leave. 25. buainesa. 26. departure. 27. 
took leave. 28. permiasi^on. 29. atrikingly. 30. tbonght'ul. 81. 
box, ehest. 32. noticed. 33. odor of deoomi>oeition. 34. "atimmte 
Ubereln". agreed. 86. moatly. 36. aasumed. 37, had notloed, 88, 
I {M«oonaa, 



326 



tcr micbcr ju ^aufc mar, erjäl^Itc er bon bcm Sc- 
fud^c* bc§ toten ®Qftc§, unb mie er i^n fioffentlid^ 
eins für aUemal* abgefertigt* ju f)abtn glaube. 
9lnfang§* erftaunten' bcibe graucnäimmcr, ober 
bielmel^r* fic erfd^rafeii; bann läd^elten' 93cibe bcr^ 
munbcrt fid^ an, al§ fie ben 5Wamen bc§ Sräuti« 
gamS" ou8 ber SRefibenj ^örten; jule^t ladeten fie 
I)eII auf, a(^ fie ^örten, ber SJater ^abc grieberifen 
förmltd^* jur SSertobten be§ Kommanbantcn erftärt. 

O ^a\)a, füger ^apal rief Srieberifc unb fiel 
i^m um ben ^afö: id^ bitte ©ie, l^olten ©ie aud^ 
SBort. 

3nm Jfuful unb Süfter!" fd^ric ber Site, id^ 
tüerbc bod^ XDof)l SBort l^alten muffen. * 

9lud^ bann, liebfter $apa, loenn ber tote ®aft, jus 
te^t ber ^err öon ^a^n tüöre? 

SKeinft bu, id^ l^abe feine klugen ? (£r ift e§ nid^t. 
Sine ©d^eingeftalt ift'§. SBie fäme ber Junge ^af)n 
auf ben JcufetecinfaH," fid^ in bie gigur beS toten 
®oftc§ JU öermummen," t)on beffcn ©efd^id^tc" er 
mal^rfd^eintid&" in feinem Seben nid^tg gehört ^at! 

S)cn graucnjimmcm mar ba§ SreigniS" freilid^** 
ctmaS unbegrciflid^;" aber bod^ moHten fie lieber 
glauben, ber ^ßapa ^abe mit feiner regen ^^anta^ 
fie" etma^ ^injugcfügt" ober ber 3wfaII" bie§mal 
broHigen ©d^erj getrieben," al8 bafe fie an ber ?ßer= 
fönlid^fcit be§ angefommenen ^errn t)on ©a^n gc« 
jmcifelt Ratten." ®erabc biefe ^artnöcfigfeit" ber 
aKutter unb ber lod^ter, fid& bur^aug** feinet SBef* 
fern bereben }u laffcn,** ängftigte ben ^errn Santeg 
nur nodö me^r. 

©0 mug e§ f ommen, gerabe fo ! rief ^err SanteS 
ärgertid^ unb jag^aft:* fo ^at er eud^ SBeibc fd[|on 
]§alb in feinen SfraHen," ^at eud^ fd^on betäubt !" 
^ä) bin bod^ mal)r^aftig fonft nidt)t abergtftubig" unb 
aud^ bieSmat fein alte^, munberfüd^tige^ SBeib;*' 
aber ma§ mir begegnet ift," baS ift mir begegnet. 
e§ ift ein ^öüif^er ©puf," ber mi(^ üerrücft» 
mad^en fönnte. ®ie SSernunft begreift'S nid^t.** 
2tbcr cS mag SSieleg fein, ba§ bie SSernunft nid&t 
begreift. Unb foHte id^ eud^ in ben Slefler fperren," 

1. Tisit. a. onoa for aU. 8. flniahed wlth him. 4. at flrst. 6. 
astoniahed. 6. rather. 7. amiled. 8. bridegroom. 9. formally. 10. 
The diokens I 11. develiah Idea. 12. disguise. 13. story. 14. prob- 
ably. IS. oocnrrence. 16. iiideed. 17. ineomprehenBible. 18. Tivid 
mind. 19. added. 20. ohance. 21. had played a funny prank. 22. 
haddoubted. 23. stubbornness. 24. by do means. 26. allow them- 
selTes to be conviiiced. 26. hesitatlDgly. 27. clawa. 28. stupefled. 
29. SQperatltioua. 30. old woman always wiahiog for miraclea. 31. 
happened. 32. heUish spook. 33. crazy. 34. reaaon does not comp- 
fe))end it. 35. lock you up in the cellar. 



id^ fperrc eud^ ein, nur baß i^r mir 93eibc nidfetS mit 
bem JeufelSgcfpenft* ju fd^affen l^abt !* 

©d^önftcr '^a\^([, rief griebcrifc, id^ gebe S^nen 
ia gern bie ©ad^e mo^Ifeitcr.* SKöge ber tote ®aft 
^err t)on ^a^n fein, ober nid^t: \^ fd^möre S^ncn, 
id& mitt i^n nid^t lieben, id& miH SBalbrid&cn nie Der* 
geffen. 9lber geben ©ic mir S^r SSatermort, ba§ 
©ie SBalbrid^en nid^t \)on mir trennen,* eiJ möge 
nun ber ^crr öon $a^n ober ber tote ®aft um mid^ 
merben.* 

SBa^r^aftig, lieber gab' id^ bid^ bcm Ärmftcn SBett* 
ter* auf ber ®affe' — iffi^ bod^ ein Icbcnbigcr 
SRenfd^ ! — alö bcm ®cfpcnft, bcm ©atan.* 

(ßute unb fdjUmme IDirfungen.* 

grieberilc fd^licf* unter fdt)öuen 2^raumcn" bie 
9?ad&t, ^err 93anteg öufecrft unruhig." 5)ic fd^marje, 
blcid^c" gigur, bcren 9Ronbgefid^t^* burd^ bog 
fd^marje Kopfhaar unb ben ftarfcn fd^marjen Sadens 
bart i^m fo fürd^tcrlid^ ^eröorblicftc," fd^imcbtc" i^m 
aud^ t)or öcrfd^loffenen ?tugen fid^tbar." grieberife 
^egte" hingegen" für ben gefpenftcr^aftcn Unbe* 
fanntcn** rcd^t banfbarc ®efinnungen " bag er i^reu 
Sßater fo fd^leunig" bcfe^rt" unb in ber Slngft bcm 
lieben SBalbrid^ jugemanbt" ^attc. 

9lm anbern SRorgen, fobalb §crr 93anteS mit ben 
©einigen gcfrü^ftücft" ^attc, begab er fid^ jum 
amtSbürgermciftcr — i\t^ mar baS grgcbniS* 
näd^tlid^er Überlegungen*' — unb bat biefen, gegen 
ben Unbcfannten ^otiäcimafercgcln*' ju öerfud^en," 
um i^n au§ ber ©tabt ju entfernen, ffir er,^(i^fte 
i^m nun offen, mo§ fid^ geftern, c^c er in bie äbenb:^ 
gcfeUfc^aft gcfommen, in feinem $aufc jugctrogcn 
^abc,*' unb mic feine grau unb Sod^ter fd^on ^atb 
unb ^alb in i^ren ©innen benebelt mären;** ha% fie 
ben ioUn ®aft für ben angelünbigten'* ©o^n bcö 
SanquierS ^af)\i l^icltcn, ungead^tet** ber iunge 
Sanquier, um SräutigamSroHen ju fpiclcn,** ni(^t 
baju ba§ duftere be§ befannten ®cfpcnfteÖ mäl^lcn** 
mürbe unb, menn er fie cin^ Starrheit** ober ©pafe*' 

1. spook. 2. haye nothing to do. 3. oheaper. 4. aepante. 6. 
aak me in marriage. 6. beggar. 7. atreet. 8. ghoat, to tha deTlL 
9. oonae^^uenoes. 10. alept. 11. dreama. 12. reatleaaly. 13. pale. 
14. moon*llke face. 15. looked forth. 16. hovered. 17. yiaibly. 
18. feit. 19. ou the other band. 20. apooky atranger. 21. Tery 
thankful aenttmenta. 22. qaickly. 23. tranafonned. 24. tnmed. 
25. breakfaat 26. reault 27. nightly meditationa. 23. take atepa 
by the police. 29. to try. 90. had happeoed. 81. oocurred in their 
minda. Si. announced. 38. notwithstanding. 34. to act thepart 
of the bridef^room. 35, ohooae. 36. fooUahneaa. 87. Joke, 



J 



S27 



^ätte ipö^Ien mollen, fte gemig nid^t gelannt l^aben 
mürbe. 

S)cr Sürgcrmeiftcr fd^üttcttc bcit S opf bcbcnftid^.' 
@r mu§tc nid^t, loaS er ju ber ©ad&c fagcii fottte. 
üerftd^crtc' aber, er motte ernftc Unterfud^ung a\u 
ftcttcn,* bcnn bic gaiijc ©tabt fei bon bicfer unan* 
genehmen Srfd^eimmg beunrul^igt.* 

SBie ^err 89ontc§ nnd^ einigen ©tunben (benn 
aud^ mit bem ^otijeilieutenant* unb anbcrn greun* 
ben ^attc er fid^ Oeroten)* nad^ ^onfe ging, fal^ er 
bon ungefähr' feitmcirt^ burd^ ein genfter inS 6rb* 
gefd^oS' feinet §nufeä. 5)n^ gcnfter gcf|örte ju 
einem fc^ön gefd^mücften 34"^»"«^»* iDcId^cS fonft ber 
Eommanbant SBalbrid^ ju Oemo^ncn pflegte." $err 
©QnteS glaubte feinen 9lugen nid^t trauen ju 
bürfcn." er fa^ ben müftcn" toten ®aft ba im 
tiefen, ja e§ fd^ien^ im teibenfd^aftlid^en ®efpröd^" 
mit grieberifen. S)o§ äWäbd^en läd^elte i^m freunb*^ 
lic^ ju unb fd^ien gar nid^td bagegen ju ^aben, atö er 
i^re $anb ergriff" unb füffenb an feine flippen 
brücfte." 

Scfct fd^manltc" «tteg bor ben Singen beg 
®reifc§," ober bielme^r" er fd^manftc. 9lnfang§ 
lüotttc er gerabcju" ^mein in bcS Eommanbanten 
3immer, um bie järtlid^e Unterrebung** ju untere 
brcd^en"^ unb ben unüberminblid^en SJerfü^rer an^ 
bem ^anfe 5U lagen:" bann befanu er fidj), baß bie§ 
übte golgeu" für i[)n ober grieberifen ^oben fönnte. 
er erinnerte fid^** be§ ®uett^ jmifd&en bem ®rafcn 
t)OH 9l(tcnfreuj unb bem SSicomte bor ^unbert 
3a^ren. ßr eilte toteubleid^" in§ 3immcr feiner 
öema^liu, bic üor feinem flnblicf crfd^raf.** 

«(§ fic bie Urfad^e*' feineS 3uftanbeg" erfahren 
^ntte, fud^te fte i^n ju bernf|igen, oerfid^erte, ba§ 
bermcinte ®efpenft fei in ber J^at ber crmartctc 
Sräutigam, ein licDen^iPürbiger, bcfdtieibencr" 
SKann, mit bem fte unb grieberife fid^ lange unter« 
galten f)abt. 

Sd^ gtaub'ä fd^on, 2ßama, ber ift mit bir in bei* 
iten Sagten ganj befd^eiben." Stber ge^ .^in unb 

1. fboaghtfaUy. 2. «Marod. 3. ha wonld make an earnest lDves^ 
igation. 4. disqnleted, 5. llentenant of the poUce. 6. taken counsel. 
7. aceidenUUy. 8. groand-floor. 9. beantifnUy adorned room. 10. 
ued to infa&bit. 11. not to be able to tnist bis eyes. 12. wild. 13. 
Tery friendij conversation. U. seized. 15. presaed agaiust bis Ups. 
16. rocked. 17. old man. 18. rather. 19. straight. 20. tender con- 
tenation. 31. intomipt. 22. chaae from bU bouae. 23. oouseqnenoe. 
21. remembered. 25, deadly pa!e. 26. frigbtened at bis look. 27. 
eanae. 38. condition. 89. cbarming and modeat. 30. qulte modeat 
witb yon In your jetan. 



fte^, mie meit er mit grieberifen in lurjer Stxi ge« 
fommen ift. ©ic füffen fidö. 

3)ag ift nid^t mögtid^, ?ßapa. 

S)a, ba, biefe 2(ugen ftrafc bu nid^t ßilgen.* ®r 
fjot fie; fie ift berlorenl* SBarum ftnb 5)ic äff ein? 
®ir ift aud^ fd^on ber SSerftanb bergiftet!* fonft 
lüürbeft bu fic SBeibe nid^t aHein gelaffen ^abtn. 

Sieber ?ßapa, er bat um SrIaubniS, ftd& aHein 
gegen grieberifen erflörett* ju bürfen, Safe bod^ 
beine Sinbilbung fal^ren !* SBie ift e§ möglidl^, bofe 
bu, eben bu, aufgeflärter,* 9lHe^ berfpottcnber' 
2Rann, beinen ®Iauben fo betfiören* laffen fannft unb 
plöftUd^ ber obergtäubigfte aHer 9)?enfd^en mirft ? 

Überrumpeln?' abergläubig?" 3?cin, borfid^* 
tig, be^utfam" unb bergteid^en gegen bie§ leufel^* 
blenbmerf!" ©ei e§, ma§ eS immer motte, man 
fott fid^ auf'feine SBeife pretten laffen." S)a§ ^Jldh^ 
d^cn ift mir teuer." Sd^ befel^fe ein« für attemat," 
i^r fottt mit euerm fogenannten" ^errn öon $a^n 
atten Umgang abbred^en." 

aber mag lüirb fein SSatcr fagcn ? 

€f), ber 2tltc mirb nid^t§ fagcn. Unb mie fottte 
er? Unb in ®otteg 9?amen, fog' er, ma§ er motte. 
®e^, id^ bitte bid^, fd^icfe ben SBerfü^rcr fort !" 

grau Sautet toarb berlcgen." ©ic trat freunb^ 
lid^ JU i^m ^in, legte if)re §anb traulid^** auf feine 
Sd^ultcr unb fprad^ leife mit bittettbem Sone:" 
Sieber 3Rann, bebcnfe," ma§ bu au§ eitler gurd^t 
t^uft ! SBegcn einc§ blaffen ®cfid^t§"* unb eincS 
fd^marjcn Stleibeö megen ift ja ein grember nod^ 
fein ®efpcnft.** SBenn bu aber bcfie^Ift unb barauf 
bel)arrft" unb c§ ju beincr 9{u()e beiträgt," fo mcrbc 
id^ bir gc^ord^en.*' ®od^ bebenfc: grieberife unb id^ 
^ab*en i^n fd^on ^um SKittageffen eingelaben." 

3)a fönnte einen ja ber 2d^(ag rü(}rcn!* fd^ric 
.^err 33antcg. 9?uu gar" jum SKittageffen ! S)cr 
mufe einen 3flwt»crbunft*^ unb bergleid^en in feinem 
Obem** baben, ha^ er eud^ be^ejt," mie bie afrifa^^ 
nifd^e Sd^lange" bie fteiiten SSögel, bie fid^ i^rem 



1. aocuae tbeae eyea of lying. 2. lost. 8. poiaoned. 4. ezplain. 
6. let go of yonr ideaa. 6. enligbtaned. 7. mooking eTerything. 
8. can aUow to be fooled. 9. surprise. 10. anpenUtiooa. 11. eare- 
fnl, pnident. 12. aatanic delusion. 13. aUow oneaelf to be obeated. 
14. dear. 15. command once for aU. 16. ao called. 17. break off 
all commnnication. 18. aend tbe aeducer away. 19. embarrasaed. 
20. cordially. 21. aupplicating voice. 22. conaidy. 23. on acconnt 
of a pale face. 24. gboat. 25. insiat upon lt. 26. adda to yonr peaoe 
of mind. 27. obey. 28. invited bim for dlnner. 29. one coold get 

I a aboek from it. SO. even. 81. maglc air. 32. breatb. 33. be- 

\ witohed. SL AfHcan anake. 



1328 



offenen Sind^en* gern ober ungern nähern muffen.* 
gort, fort, fort ! ^d^ iüill nid^t^ Don i^m ! 

3n bcm 9(ugcnb(icfe trat fcr)r I)citer 3^iebcri!e 
herein. SSo ift ber iperr \)on ^a^n? fragte bic 
ajiutter mißmutig.* 

9?ur auf einen SfugenOHcf in feine SBofjnung.* 
ßr fommt fogteid^* juriicf. Gä ift ma^rli(i) ein 
guter, eblcr SJicnfd^ !* 

Xa ^abcn luir'^! rief .^^err 53ante§: ^n einer 
SBiertclftuube ©efprnd^e' f)ot fie c§ fd^on meg/ baß 
er ein guter, ebler SDicnfd^ ift. S5?ie ? bu bcn SBaI= 
bridö lieben ? O, t>a\i SSalbrid^ ^ier märe ! SBcnn 
er . . . furjmeg:' id& luitt nid^tö boüon miffen. flafe 
i^m abfagen." SaB i^m eine Sügc" jagen, eine e^r^ 
lid^e SJotlüge," id^ fei franf gemorbcn; toir be« 
bauerten fe^r;" fönnten i^n ^eut nid^t bei Sifd^e 
fc^en, unb bergteid^en. 

gricberife erfd^raf über bie ^eftigleit" if)re§ 
SSater^. ^öreu ©ie mid^ bod^, ^apo; ©ic foEen 
älleä miffen, roag er mir gefagt ^ot. C§ ift gemife 
ein öortrefflid^er" SRann, xinh ©ie merben . . . 

$>olt! rief ^err SöanteS; id^ miß nid^t§ ^ören; 
\)abt fd^on jn üiel gct|ört. ©ie^, ftinb, laß mir ie^t 
meinen SBiHen. 9lcun' e^ SBunbertid^feit,** nenn' 
e§ mic bu lüiEft; ^öre mid^ au. ©leidet*" ber tote 
®aft bem iperrn üon $af)u, ober ber $)crr üon ^atyi 
bcm toten ®aft, fo ift ba§ Sitten ©in Seufel." 3dt) 
mag unb miU nid^tS üon i^m. ^lannft bu beinen 
cbeln, bortrefflid^en,** guten 9Kenfd^cu unb ber=s 
gleid^en betocgeu,** \>a^ er ^erbeö^eim nod^ l^eute 
ücrläßt," auf immer öertiißt: fo geb* id& bir mein 
@f)renmort," foHft ben äöalbrid^ Oe()aIten, unb menn 
ber mirflid^e ©o^n meines greunbe§ bann aud^ an* 
• fäme. 3d^ uerfpred^e bir, auf ber ©tette" an feinen 
SSatcr ju fd^reiben, alle§ mit i^m ^Ibgefartete** ganj 
e^ren^aft rücfgöngig ju mad^en,** fobalb id^ weiß, ber 
©d^marje ift fort. S)a, nimm meine ^anb barauf. 
9?un fage mir, fannft bu i^n bewegen,* cinjupadten" 
unb fi^ au§ bem ©taub bauon ,^u ma(^cn?" 

SBo^l! rief grieberitefreubegtü^enb;"benn, fe^en 
©ie, er mirb getjcn. ©rlauben ©ie mir, iljn nur nod^ 
einige Slugenblide ju fpred^e:i, unter üier 9(ugcn. 

1. mouth. 3. inust approach. 3. oat of hiimor. 4. dweUlng. 6. 
immediately. 6. noble mau. 7. qnarter of an hour's conrersation. 
8. she knows. 9. in fchort. 10. send an cxcuse. 11. lie. 13. official 
falsebood. 13. regretted very mnch. 14. Tiolence. 15. ezcellent 
16. oddneBS. ITfislike, equals. 18. one devU 19. noble and ex- 
ceUent. 20. induon. 21. leaves. 22. word of houor. 23. at onoe. 
24. aU the arrangemonta with him. 26. to break off honorably. 26. 
Induoe. 27. to pack. 28. to dtoappear. 29. jojfuUy. 



J)o \)C[htn mir'd tüieber! 3?ein, fort, fort! 
©d^reib* i^m ein paar Qukn,^ 9?i^t jum Gffeii ! 
{$ort mit i^m ! 

®§ ^alf fein SBiberrcben.* 9lber ber ^rei^, 
meldt^er Sfieberüen geboten* mar, ^attc ju uicl 
SBert* ©ie fd^rieb an ben itjr lieb gemorbencn 
Jöanquier; entfd^ulbigtc,* burd^ Sranf^eit* if)rc§ 
S3aterg, bie ßinlabung }um 9)2ittagSma^( miber« 
rufen' ^u muffen; bat i()u fogar, menn er einige 31d^s= 
tung* unb greunbfd^aft für fie ^obe, bie ©tabt fo 
balb als möglid^ }u uerlaffen, benn t)on feiner @nt^ 
fernung* ^ängc" il)r Olüdf unb ber griebcn i^rcS 
^aufeS 'ab. ©ie üer^ieß" i^m, mit näd^fter ^oft 
in einem 93riefe bie fonberbaren Urfad^en" biefcr 
fonberbaren, unartigen, aber ^öc^ft bringenben 3}itt6 
ju entmicfeln." 

Untcrljaltungen" mit bem toten (Bafte. 

Sin ^auSfued^t'* trug|* gricberifenS ©rief iii§ 
SBirtS^auS unb fragte bem 93anquier Don ^a^n 
nad^. S)er fferl mar fd^ueH gegangen;" er ^offtc, 
ben bielbefprod^euen" toten ®aft bei biefer ©elcgen« 
^eit** etmaS auS ber Seme** ju fe^en. 3"^cm er 
aber bie S^ür Dom Siiwmer beS SöanquierS öffndtc, 
mie man i^n angemiefen" §atte, fu^r er plö^li^ 
jufammen," al§ er ben langen, fd^marjen, blaffen 
^errn gegen ftd^ jufd^reiten** fa^ unb fragen ^ortc 
mit ^o^(cr ©timme:** ma§ mittft bu? S)ie ®eftalt 
fd^ien i^m j|e]^t nod^ fd^märjer, länger unb bleid^cr 
JU fein, als er fid^ gebadet ^atte. 

galten ju ®nabeu," fagte ber ©rfd^rodtene" mit 
einem ®efid&tc, morin ftd^tbar bic lobeSangft lag," 
id^ moHtc nid)t 511 S^nen, fonbcrn jum ^errn ^a\u 
quicr Don ^a^n. 

5!)er bin id^. 

©ie felbft? fagte ber arme SRenfd^ jittcrub,** meil 
i^m JU SRute marb," als flcbtcn" feine gu^fo^Ien 
fefter am ©oben;" um ©otteSmiHen," laffcn ©ic 
mid^ micber gelten. 

Sd^ ^alte bid& nic^t. Ser ^at bid& gefd&irft ?~ 

Srilulein SanteS. 

SBcSmegen ?" 

1. a few Unes. 2. contradieting was of no aTiU. 8. offered. 4. 
worth. 6. ezcused. 6. alckneaa. 7. recaU. 8. eeteem. 0. depaitare. 
10. "hänge ab", depended. 11. promieed. 12. pecoUar reaaona. 
13. to explain. 14. dlacoarsea. 16. aerrant. 16. carried. 17. th« 
fellow had walked fast. 18. much talked abont 19. ocoaalou. 30. 
diatance. 21. told. 22. auddenly etarted. 23. walk toward him. 
24. hoUow voice. 26. pardon. 26. firightoned fellow. 97.]aydeadl7 
fright 28. treiubUng. 29. beoauM he feit. 30. atack. 31. floor. 
82. for Heaven's aake. 88. aenL 84. why. 



329 



Sicfcii ©rief follcii ©ic W\i bicfen SBortcu, 

bie er nid&t öoßenbete/ meil bct Sauqulcr einen 
Stritt itä^cr tarn* mnrf er bemfclbeu ben ©rief 
öor bie gü|e u«b lief in UoHem Sprunge baüou.* 

!J)er Sanqnier fagtc f)a(b(aut für fid^: j2inb bie 
2eute l^ier ju Sanbc allefammt närrif^ ?* (Sr ta§ 
grieberüenS StiUn,' tunjelte bie ©tirne,* nicfte' 
mit bem fiopfe unb ging pfeif enb* irtt 3inimer auf 
unb ab. 

Snbem warb mieber leife an bie Spr gepod^t.' 
©d^üd^tern" trat ber SBirt ()ercin," ehrerbietig" bie 
3Hü0e" in ber Ipanb, unter üielen SSerbeugungen." 

Sic lommen ju red[|ter 3cit, ^tn SSSirt; ift ba^ 
gffen" fertig?** fagte ber fd^worje $)err. 

Sa§ Gffeu bei nng mirb S^rer ®naben" ofjue 
äweifcP* JU fd^Ied^t fein. 

9{id^t§ weniger, aU ba§. QS ift gut gefod^t. ^d^ 
frcilid^ cffc nie üiel, aber ha^ fott feinen SSorwurf 
gelten." 

ajian fpeifet** im golbencn gugel" beffcr. 

3d^ mag nid^tS öom gngel, id& bleibe beim ftrenj." 
Sic fmb bcfd^eibener, M id^ ie" einen SBirt gefe^en 
^flbe. Saffen Sie balb beden.** 

Der ftreujmirt rieb bie OTüJjc in ben Rauben 
^erum** unb f^icn üertegen,* mie er nod^ etmaS an- 
bringen foHte " ha^ H)m auf bem ^erjcn lag. S)er 
Sd^marje Demerfte" ti anfangt nid^t, fonbern ging, 
öertieft in ©ebanfen * ^cr unb ^iu." So oft er 
ober bem SBirtc ju na^c" fam, wid^ biefer forg* 
faltig" auf üier ©d^ritte" au§. 

SBoIIen ©ie nod^ etmaS, §err SBirt ? fragte ber 
Sanquier ejiblic^." 

^e 10 !" (£io. ®naben wollen t^ ioä) aber [a 
nid^t übel beuten* 

9?i^t im ©eringften." grifd^ l^erauä mit ber 
Sprad^c ! rief ber tote ®aft, unb ftrecftc ben 9(rm 
ou^, um bem SBirt freunblid^ auf bie ©dE)ulter ju 
Hopfen." Xiefcr aber öerftanb bie Bewegung un* 
re^t** unb vermutete baS ärgfte/* ®r mod^te fid^ 

1. flniahed. 3. approached. 8. ran away in great leaps. 4. «Uly. 
S. letter. 6. frowned. 7. nodded. 8. whiatling. 9. knocked. 10. 
thjlj. 11. the host siepped in. 12. reapecifnUy. 13. cap. 14. 
bow«. 15. dinner. 16. readjr. 17. for Yonr Honor. i8. without 
doobt 19. bnt I wm not make any criUciam. 20. eats. 21. "Golden 
Angel", the name of an inn. 22. "The Croas", name of the inn. 2.3. 
«▼er. 24. let the Able be eet aoon. 25. tumed hie oap in hia handa. 
tt. embairaased. 27. ahould mention nomething elae. 28. noticed. 
99. thong^tfnllj. 30. toandfro. 31. toonear. 82. oarefuUy retreated. 
83. atepa. 34. well yea. 85. will not take it amiaa. 36. not in the 
leaat 87. aay it. don't be afraid. 88. rap. 39. wrongly. 40. ana- 
peeted the wont. 



wot gar einbilben,* ber ®aft woEe an feinem Sopfe 
unb Oenidtc* bzn SSerfud^ mad^en,* ben berfelbc t)or 
l^unbert unb jwei^unbert Sauren an mand^em SKöb« 
d^en gcmod^t ^attc. Trum bucfte* ber fid^ bebro^t 
(Slaubenbe* wctterfd^nell* mit ganjem Seibc^ 
uieber, bref|te fid^ um,' nal)m einen ©a^* unb war 
mit einem einzigen ©prunge" ^ur 2^^ür öinauS. 

$err öon ^al^n fonnte fid^, wie örgerlid^" i^m 
bied Setragen" aud^ üorfommen" niugtc, bod[| beg 
Ööd^etnö nid^t erw^^ren." Cr ^atte biefclbe wunbcr*= 
lid&e ©d^üd^tern^eit" an allen .^auSgenoffen" be* 
mcrft; [\t war i^m befonberS" erft feit bem heutigen 
SKorgen aufgefallen." ^ält man mid^" bcnn, fprad^ 
er bei fi(^ felbft, für ben äWciten5)oftor3auft? 

C^ warb abermatö** an bie J^üre gepocht, biefe 
nur ^alb unb leife" geöffnet, unb ein martialifd^cr" 
S'opf mit einer SRömernafe unb bem fräftigften 
©d^nurrbarte** fd^ob fid^** mit ber Stagc ^erein: 
Sin idö ^icr red^t ? beim ,^errn \)on ^a^w ? 

«ßerbingS.» 

Gin großer baumftarfer** SDiann in ^Polijeisßiüree 
fam nun hinter ber Zi)ViX l^eruor inö ßimmcr: S)cr 
.'perr SlmtSbürgcrmeifter löftt^^t'o ßJnaben bitten," 
fid^ auf einige Slugenblicfe ju i^m ju öerfügen." 

S3crfügen? Xa§ Hingt" etwa^ potijeimäfeig. 
3Bo wo^nt er ? 

Stm @nbe ber ©trage, gnäbigcr $err, im großen 
CSrf^aufe" mit bem Salfon. ^d) werbe bie ®^re" 
(jaben, ©ic ^inäufü^rcn." 

9tun, ba§ wäre eben nid^t nötig," guter greunb. 
!3d^ liebe Weber militörifd^e noc^ polijeilid^e GS« 
lorten." 

®er ^err Slmt^bürgermeifter l^at eö fo befohlen.* 

®ut, unb ^i)X gel^ord^t unbebingt."* 9iid^t fo, 3^r 
feib Solbat gcwcfen? 

Seim britten ^ufarenregimcnt." 

«uS weld&em treffen" ^abt 3^r bie fd^önc 9iarbc»* 
auf ber ©tim ?*• 

.^m, gnäbigcr .^err, au§ einem treffen mit Sa* 
mcraben um ein fd^önei^ SRäbd^en. 

1. imagine. 2. neck. 3. make a trial. 4. "dockte aioh nieder", 
atooped down. 6. the one beliering himaelf ihreatened. 6. Texy 
quickly. 7. body. 8. tumed around. 9. leap. 10. aingle jamp. 
11. diaagreable. 12. behavior. 13. appear. 14. could not help 
amiling. 15. chyneaa. 16. inhabitanta of the honae. 17. eepeoiaUy. 
18. atruck. 19. do they take me. 20. again. 21. aoft 22. martial. 
23. mnatache. 24. ahoTed itaelf in. 25. indeed. 26. Tery strong 
(atrong aa a tree). 27. aak. 28. to betake younelf. 29. aoanda. 30. 
comer hooae. 81. honor. 32. to lead yon there. 33. neceaaary. 
84. to be eeeorted by the poUoe. 86. ordered. 86. abaolntely. 87. 
legimentofthehunnu SB. batUe. 89. aoar. 40. fonhead. 



ddö 



S)a mirb Sure Srau bic 9?arbc nid^t gern fc^en, 
falls' fte ntd^t fetDft baiS fd^öne SRöbd^en mar. 

3d^ ^abe feine fjtau. 

9?un, gleid^öict,* alfo ein Siebd^en.* ®cnn mer 
fold^c Sl^rennarbc für baS fd^öne Ocfd^fed^t jur 
©d^au trägt/ ber bleibt nid^t unempfinblid^.* Slber 
nid^t fo, Sure 2tu!&ernjft^Itc* mirb je^t, menn [it 
nun SlttcS meife, etmaö njiberfpenftig' fein? 

®er Schnurrbart runjelte bie ©tirn/ 3)en 
grager behiftigte,' in bcn SRiwicn*' beS gelben" 
eine 9lrt ©cftötigung feiner SScrmutung 5U lefen," 
nnb er fu^r ba^er fort:" ^fjx ntüfet nur nid^t ben 
9Kut vertieren." ©erabe mit Surer 9?arbe bringt 
S^r Snrer Oeliebtcn" ben Scmei§/* maö 3^r für 
einen einjigen ©lief" il^rer großen fd^marsen 9lugen, 
Ja für eine einjige iodt^* i^rer brounen ^aare 
njagen" mürbet. 

®er SßoIi5eibebiente öerfärbte fid^*' unb riß bie 
äugen mcit auf." ^f)xo ®naben, ftantmeltc" er, 
lennen ©ie ba§ SRäbdften fd^on ? 

aSBarum nic^t? Sft'i^ bod^ gerabe" bo§ nicb* 
lid^fte** Sinb in ber ganjen ©tabt ! berfcbte« .^err 
öon ^al^n löd^elnb, ben eS üfeclte," burd^ äuföHigeg 
breifte« Sorf^en«' bie SiebeS^änber ber ^oliäei fo 
fd^neU ju erraten.* S)em ^ßotijeibcbienten aber 
ififeetten bie %xaQZ\\ gar nid^t; befonberS bäudbte 
if|m" baS fd^alf^afte" Säd&eln beS bleid^en, toten:: 
haften «ntlifeeg ctmaS ©räfelid&eS," ^öHifd^^Soö* 
l^afteS" ju ^aben. 

S^ro ®naben fcnnen fte fd^on? SBic ift baö 
ntögtid^ ? ©eit geftern erft** fmb ©ie in ber ©tabt ! 
3(^ ^abe bie §auStl)ür ber 5ßutjniad&erin" mit fei*: 
ncm Stuge öerlaffcn, unb mar id^ ni^t ba, l|atte ein 
Ruberer «td^t.** ©id^tbarer SBeife" famcn ©ie nid^t 
ini9 ^an^. 

®uter Sreunb, ein artigeg" aKäbdftcn ift leidet 5U 
lennen, unb bie ^änfer t|aben au(^ ^intert^üren.* 

S)er ©d^nurvbart ftanb mit verblüfftem ©efid^tc** 
bo, mcit er fid^ in ber Ifiat einer ^intertpre erin* 
nern" mod^te. §err öon ^a\^n bagegen marb burd[| 

1. in oase. 2. no matter. 3. Bweetbeart. 4. "zur Sohau trügt", 
■hows. 6. inaensible to loTe. 6. choBen one. 7. atnbbom. 8. 
frowned. 9. amused. 10. featorea. 11. hero. 13. to read a aort 
of afnnnation of bis suppoaition. 13. continned. 14. loae couimge. 
16. aweetbeart. 16. proof . 17. sinftle look. 18. curl. 19. dare. ao. 
beoame pale. 81. opened bis eyea wlde. 33. stammered. 33. Just. 
34. moat cbarming. 36. replied. 36. tickled. 37. accidental fear- 
lees queationiog. 38. love affairs. 39. to guesa at. SO. seemed to 
bim. 81. rogmab. 33. awftd. 33. aatanio. 34. only alnoe jeater. 
day. 86. milUner. 36. anotber watcbed. 37. yiaibly. 38. pretty. 
39. back doora. 40. atapefled face. 41. remember. 



bie SSerlcgenl^eit* be§ ?ßotijeimann§ immer mntmiU 
(iger* unb legte c§ barauf an,* i^n ein mcnig eifcr« 
füdt)tig* JU mad^en. 9lIfo fie fpielt' nun, fagte er, 
bie ©probe' gegen Sure 3ättlid&feiten ?^ ©ad^t' 
id^'gbod^! 3)icSRarbe!* 

5Rein, gnäbigcr ^crr, nid^t bie 9?arbe ! 9?id&t§ für 
ungut, ©ie felbft ! ^ 

3Bai^, id^?^ Sagt Sud^ baS nid^t t)on mir träu:» 
men.* ^fui, Sf)t feib bodt) nid^t fd^on eiferfüd^tig ?** 
SKad^en mir SSeibe einen 93unb" mit einanber, tocr* 
fte^t" midt) mo^l .... 

3d[| berfte^e nur ju gut. ®araug mirb bicSmal 
nid^t§ !" ©Ott bema^rc mid^ !" 

3^r führet mid^ bei Surer jungen ^ßu^mad^erin 
ein," unb id^ berfö^ne" fte mit Surcr 9?arbe. 

S)er ^otijeibcamte mad^te eine 99e)t7egung, al§ 
ginge i^m ein ©d^auer über ben Seib." S)ann lub" 
er mit trocfener ?lmtSmiene" ben ^errn öon $o^n 
ein, i^m jum ©ürgermeifter ju folgen. 

3d^ merbe fommen; aber Sure Segleitung* burdf) 
bie ©tabt öerbitt* id^ mir." 

S* ^abe »efe^I fo.« 

Unb id^ befehle bog ©egcnteil.* Ätfo gel^t unb 
melbct*§** bcm ^crrn Sürgcrmciftcr. ÜRac^tS^t 
bie geringften Umftftnbc,* fo jäl^tct feinen Stugen^ 
bliff me^r auf Suer »Jöbd^en !* 

^err, um ®ottc§miIIcn ! fagte ber e^did^e 
Sd^nurrbart in großer Söeflcmmung." 3d^ ge^ord^c, 
laffen ©ie, gnäbiger $err, um ®otte§iDiQen ba§ 
unfd^ulbige 3}Iut* am Seben ! 

3dö ^offc, S^r -traut mir bod^ nid^t ju, ic!^ merbc 
Sud^ ba^ aRäbdden au§ purer Siebe freffen ?* 

35r S^rcnmort, gnäbiger ^crr, ©ie berfd^oncn** 
baö arme Jfinb; bann miU id^ für ©ie t^un, ma§ ©ic 
befehlen, unb foHtcn ©ie meinen eigenen Job bc* 
gel^ren." 

©eib rul)ig. Sd& gcb' Sud& gern" mein S^ren- 
tDort, ba§ artige SRäbd^en am Sebcu ju laffen. Slbcr 
fogt mir, loie fpringt Sure gurd^t gleid^ jum ärgften 



1. embarraaament. 3. moremiacbievonB. 3. made it hla obJeeL 
4. jealoaa. 6. acta. 6. coy. 7. tenderDeasea. 8. scar. 9. dream. 
10. jealoaa. 11. aUiance. 12. nnderatand. 13. notblng will beoome 
of lt. 14. Ood Protect me. 16. "fttbrt mfcb ein'*, introduc« me. 
16. reooncile. 17. body. 18. "lud ein", invite^. 19. dry official 
oountenance. 30. eacort. 31. I forbid. 33. I baTe tbe order. 23. 
oppoalte. 34. announce it. 36. do not make tbe least difflcalty. 
96. for no moment longer coant on yonr girl. 87. angniab. as. 
innonoent girl (blood). 39. devour ber for mere love. 30. apare. 
31. demand. 33. gladly. 



881 



Stürf über ?* SBcr in aller SBcIt loiH bcnn einem 
((^öncn Sfinbe gteid^ nn§ 2e6eu ?' 

@ic ^n6cn ^f)X Ehrenwort öegcbcn, gnöbigcr 
ßcrr. S^ 6in snfrieben.* SBq§ fann S^^cn and^ 
baran liegen/ bem giiten Sät^erle* bog ®enicf unt* 
jubre^en ?• 3^ fl^^c, unb Inffe ©ie allein ge^en. 
«u(i^ bie Sötte mufe 38ort Ratten.' 

SWit biefcn SBorten war bcr arme SWenfd^ pr 
I^ür ^inoug. Er ^örte hinter fid& ben toten ®aft 
laut tacken. 2)ad fiad^en brang i^m fd^neibenb burd^ 
bie D^ren.* -SS fam i!)m mie ein ^o^ngetäd^ter 
beS 8atan8 öor.* ®r tief jnm amtSOürgermeiftcr 
unb erjä^lte jum Srftaunen beffelben*" feine ganjc 
®efd^id^te. 

Das Perijör. 

^err öon .^a^n no^m $nt nnb Storf unb ging, 
»od^ mufete er ^cimüd^" über bie ^crjenSangft" 
be§ ^olijeibeamteu** täd^cln, bcffen ©iferfud^t" er 
erregt ju fjaben glaubte." 

Er bemerlte" balb, lüie er über bie Strafe" ging, 
bo6 er in einer Meinen ©tabt fei, wo man jcbcn 
gremben" wie ein SBunberticr** angafft" unb mit 
Segrüfetwerben unb SBiebergrüfeen" im 3a^re ein 
3)u^enb ^üte öerbirbt.*" SBo er ging, red^tS unb 
Iin!§, wid^ man i^m l^öftid^** au§ mit tiefer SSer* 
beugung.** ©d^on üon SBeitcm jogcn** bie i^m Sc* 
gegnenben*^ ^üte unb SRü^en tief ab. Steincm 
JPönige" fonnte mit mc^r S^rfurd^t" begegnet 
merben. SRed^t§ unb liufä in ben Käufern, wo er 
öorüberfom, fa^ er hinter ben ungeöffneten 
SJenftern** eine SRenge neugieriger** Köpfe burd^ bie 
©ta^fd^cibcn" nad^ i^m fdbauenb.** 

3)a§ ärgfte" aber wibcrfu^r i^m,* at§ er bem 
bejcid^nctcn" 6cf ^aufe" mit bem 93aIfon nä^cr !am." 
Unweit" bem $aufc befanb fid^ auf bem ^la^e ein 
Sruunen/* ber au§ ficben SRö^ren** fein SBaffcr in 
ein weitet Steinbccfen*' goß.** Um ben örunnen' 
ftnnb eine ©d^aar SRägbe** mit ©imcrn unb 

1. how ifl it tliat you at onee fear the worst. 2, "wiU ans Leben", 
wanta to Uli. 3. aatiafled. 4. wby sbould you care. 6. Kate ; dim. 
of K&tbe. 6. wrisg tbe neok. 7. keep word. 8. tbe laughter oat 
tkroogh bia oara. 9. aeemed to bim Uke tbe ■cornful laagbter of 
S. 10. to hia aatoniabment. 11. trial. 12. aecretly. 13. angnisb. 
14. poUce-offleer. 16. Jealooay. 16. be beliered to bave arouaed. 
17. Doticed. 18. atreet 19. 8tr»nger. 80. wonderful animal. 21. 
Stares at. 23. belog greeted and greeting again. 23. spoila. 24. po- 
litely. 25. bow. 26. "zogen ab*', took off. 27. tboae meeting bim. 
28. klng. 29. reapect. 80. cloaed Windows. 81. ourlons. 32. Win- 
dow panea. 33. looklng at bim. 84. worat 35. bappened to bim- 
st, deaignated. 37. comer-bouae. 38. approacbed. 39. not far from. 
40. fonntain. 41. sponti. 42. stone baain. 43. ponred. 44' crowd 
of senrant girla. 



3übcrn* emfig plaubemb.' (Sinige fd^abtcn* Sifd^e, 
anbere wufd^en ©alat/ anbere festen i^re Iceren 
Simer unter bie 9tö^rc,' anbere trugen* i^n fd[|on 
gefüllt auf bem Sopfc, ^err bon Jpa^n, ber 3So^^ 
nung bei^ 93ürgermeifter§ fidler ju fein,^ trat feit* 
Worts, um eine biefer gcfd^äftigen' SRögbc ju 
fragen, bie il^n in ber Seb^aftigfcit* i^rer Unter* 
Haltung anfangs nid^t bemerft Ratten. SBie er aber 
ben aWunb öffnete unb Sitte jefet bie Singen nad^ i^m 
wanbtcn — ^ilf ^eiliger ^immel !*• weld^' ein 3eter* 
gefd^rei," weld^' eine Verwirrung !" Sitte pratttcn" 
mit ©ntfefeen** auSeinanber. ®ie Sine ließ bie 
Sifd^e in baS SBruunenbecfen fal^ren, bie Stnbere 
fd&üttete ben gewafd^enen ©alat auf ben ®rbboben," 
ber dritten ftürjte ber 333affercimer bom ffopfe, bafe 
fie wie eine ©ebabete" troff." 

1. bncketa and taba. 2. buslly cbattlng. 3. (acraped) deaned. 
4. waabed lettuoe. S. ipont. 6. carried. 7. ^to be snre of . 8. bnay. 
9. Tivacity. 10. belp boly bearen. 11. loud outcry. 12. oonfaaion. 
13. rocoilod 14. terror. 15. ground. 16. aa if sbe came from a 
batb. 17. (dripped) waa wet. 

(®(^IuB folgt.) 






3nbtfdje SaQ^. 



Von Daniel Sanbers. 



^cS XagcS $)!( unb Saft neigt fic^ i^u @nbe, 
l)o(ii, mie ber ^anged raufest, ber ^eifge 6trom, 
6ü raufest uo(^ immerfort bie ^eifge Stabt, 
^ie ber ^eioo^ner i)unberttaufenbe 
Unb unge^ä^tte (Scharen $i(ger birgt. 
So raufc^t'S uoc^ abeublic^ in ^aranaft ;*) 
Unb an bem Q^angeSftrom, bem raufc^nben, 
(Irge^t fic^ ein ^(a^mane, fie^t im heften 
^le @onne blutrot unterge^n, boc^ in bem 9lot 
bemerft er einen fteincu bunften $unft, 
^er fc^lcunig luäc^ft unb nä^er auf i^n j^utoiumt. 
^a ! üor i^m fte^t ein fdnuar^cS SRieientueib, 
^aS fc^recfüc^ blicfenb fpric^t mit ^ouuerlaut : 
„92imm micf) auf ^eine ©c^utteru gleich unb trag uu(^ 
hinein nac^ ^aranafi !'' 8tarr \>ov Sc^recfen 
Ste^t ber ^ral|man^ xinh fnunt entringt bem SRunbe 
^ic Icifc gragc ficf) : „?Bcr bift $^n? iprit^ !" 
„3cb bin bie ißcft !" fo ic^aUt'« al« Slntroort brauf. 
„Unb in bie ©tobt ^incm foll ic^ 5)i(^ trogen ? 
3n unf'rc l^eit'ge ©tabt? Selc^ Ungeheures 
©innft ^u mir an/' „&oit fyxi eS fo gefügt. 

*) ®er ein^etmtf(^e 9^amc fär bie @tabt Senared. 



332 



^clmfuc^t er eure öcir^c ©tabt, weil ftc 

3ii iörem 8*06 fo toicl lluftcirflc§ birflt. 

\\\\^ 3)ic^ ()ot er ba,su beftimmt, boft ^u 

hinein mirf) tvaflcn foüft." ,,Unb tbu i(^'« nicftt ?" 

,.©0 fciaft 5)u a(ö mein evftcö Cpfev unb, 

Söcnn fonft mir t)on ben ^unberttaufcnbc» 

92ur (\rabe taufcub ftii^uroffcn ift erlaubt, 

©0 fällt brcifa* bie 3a{)I al« Cpfer luir. 

g?uu jacj', Jüillft Tu f)iueiu mid) trafen ? Sprid) !" 

Unb (d)luon!eub, ^auberub Aöc\ert bcr 5Bra!)ninue, 

^ann aber fpricftt er : „SSenn bei 95raf)ma Tu 

SMit ^eif'flcm Gibfdjwur mir c^elobcu luillft, 

Taft meiner Tu t)cr|d}onft uub bnfe nid)t me[)r 

9Us^ ^nufenb Tlr jum Cpfer toncu foflen, 

SSitl fdiweren S^r^en« idi ftineiu Tid) tro(\cu." 

Tag ©eib barauf : „33ei öiaf)um Tir flclob' icp 

Unb, lüeun id) taufenb Cpier t)inflerafft, 

8ict) au§ ber Stabt id) foit. 9(u bicfer Stelle 

Treff' icö Tid) luieber boun. 9?un l)ürf mid) ouf !" 

Ta nimmt er auf bie «2d)ulteru fie unb tcud)enb 

Tracht er bie $eft hinein nad) iBaranafi. 

Unb fd)on beim nticbfteu Morgengrauen id)allt 

Ter @d)redruf burd) bie beifge Stabt : „Tie ^cft ! 

©ie lüütet fd)rerflid) ! deiner foun un^ retten. 

9hir fort toon biefem 8d)reden?ort V Söcrätoeifclnb, 

60 ftüri^en [it in milber glud)t öon bannen, 

Toc^ öon ben glie^enbcn bie meiften finfeu 

3u 93oben auf ben ©trafjen, ftöftnen, minben 

Sor ©d)merAen p* unb ringen mit bem Tobe. 

llmfonft ! ©ic raffen fid) nid)t mieber auf. 

W\t 2eid)cn finb bie ©trafeen balb gefüllt. 

Unb anbre rufen milb : „^er meift t)on uu«, 

Z)b er bie näd)fte ©tunbe nod) erlebt? ^i^ laf?t 

Te« Sebenö üuft un« rafd) nod) üoü geiueöen." 

Unb milben Süften fröfinenb, finfen t)ielc 

53on iä^em Tobefi^fd)mcrü burd),yirft babin. 

3Webr al« Treitaufenb umrcn |d)ou geftorbcn. 

Unb reujerfnirfdit oft ftöbnte ber «rabmone, 

3Benu er am ®angc« an ber alten ©teile 

SBeim ©onnenuntergang trüb finneub ftanb : 

„?Bcb über mid), bafe in bie beil'ge ©tabt id) 

Tie ^eft hineingetragen ^aW, einfältig 

Tem falid) arglift'gen eibfd)»Dur blinb üertrauenb." 

Uub mieber rief er'e% Ta mit einem Wale 

Urplö^lid) ftanb tjor ibm ha^ 9tiefcnmeib, 

beruftet ju bem 9lu§sug au§ ber ©tabt. 

„9lrglift'ge !" ruft er ^xo^\\\> i^r entgegen, 

„©leineibjgc ! mie ^aft Tu mid) betrogen!" 

Uub ffc barauf : „^ah id) Tid) nid)t \)erjd)onet V" 

„W\<tf b«ft Tu mobl öerfd)ont; hüd) nid)t nur Taufenb, 

gWebr als Treitaufenb raffteft Tu baljin." 

Unb ibm barauf entgegnete bie $eft : 

„9?id|t mc^r al« Taufenb f)ab i d) hingerafft. 



Tie anbern fielen teil§ bcr eignen ?lngft 
Unb teils ben eignen fiüften nur jum Opfer." 
3ufammeufd)rumpfte nun ha^ SRiefenioeib 
Unb mid) öon bannen, biS er pe i^ule^t nur 
911S bunflen ^unft nod» fab im ?lbenbrot. 



©a<fr ^onnenXtj^etn xinin gaplac^. 



Don IP. Bcrnl^arbt. 



SSeuu mir nerfud^en, uu'3 Don bcu SSorgäußcn ein 
Silb §u enttüerfcn, tueW^c in uncrmcfelid^ twcit cnt* 
Icgcnen 3:iteu jur Sutflc^ung unb Ocftaltung bcr 
SJcItforpcr führten, au§ bcncn uufcr Sonncnft}ftcm 
be[tel)t, fü muffen mir im Sßorau^ barauf uerjid^ten, 
uufore ^tu^einanbcrfe^uugcu unb ©efc^reitmngcn 
matl)cmatifd^ bcgrünbcn ju fönncn. Sic berufen 
Icbiglicb nuf SSoörfd^einli^feitcn, aber jcmc^r mir 
fie burd^ S3erglcid^e mit bctannten SJaturerfd^cin^ 
ungcn derfinnlid^en unb uutcrftü|jen fönnen, je mc^r 
mir fie in Ginflnng mit ben un§ befanntcn 9?atur= 
gefefecn ju bringen Vermögen, um fo ^laubtuürbigcr 
crfd^cinen fie. 

Tagcgcn ift c§ ein nuj^lofe^ Untcrnel^men, $Qpo* 
t{)cfcn mic bic Don ber Sntfte^ung bcr ^lonctcn ouS 
einem gcmcinfamcu ßcntralförpcr burcb 3«f)J<^H "ub 
93erc(i^nungeu über S)?affen unb Timcnfioneu cnt- 
!räftcu ju moffeu, a\i^ bem ciufad^cu (Sruube, mcil- 
bicfe 3BcItti3rpcr in i^reu gegcntoärtigcu Sd^merc* 
unb 9iaumucr^ältniffen uub burd^ bicfc bebingtcn 
93n()nen nid^t bcnicuigcn cntfprcd^cn fi)nnen, mic fic 
jur 3^it it)rer SoSlöfuug Don bcr Sonne Dor^anben 
mnrcn. ®ir finb burd^ (Srünbc logifd^cr Sd^Uig* 
folgcrung ge^mungen, unS bcu bamotigcn 3"fta"i> 
ber äJJntcric al§ einen anwerft leidet bcmcglid^cn, 
gaSfiJrniigen ju bcnfcn, toeld^cr, Dcrbunbcu mit ben 
mcit geringeren 3)imenfioncn bcr 3">M^cw^öume, 
bic gcgcnfcitigc 9lttraftion bcr (Scftirnc enorm cr= 
^i)f)tc, Sofercißungcn Don SDfatcric Don bem einen, 
3nforporation Don fold^cr in ben anbereu 32clt* 
törpcr bctüirftcn unb fo allmälig aJiaffen unb 
Timenfiouen herbeiführten, bie Don bcu urf^rüng- 
lid)en total Derfd^iebcn maren. 

9^odö ic^t mcrbcu au öeftirneu fiataftrop^cu be= 
obad^tct, bie offenbar mit ber 9lblöfuug Don 3)?aterie 



8dd 



unb Äu^ftofeung bcrfcl&cn in bcn SBcIttaum Der* 
bunbcn finb. ©in folc^cr Sßorgang, bei bcm bic 
Sodlöfung« eines gemaltigen JtompIe^eS Don ber 
©onnc mit einer (Eruption burd^ bie ?P^otofp^ärc 
bcrbunben tüar, mürbe im ©ommer öorigcn 3«^^^^^ 
Don einem ungarifd^cn Dbferüatorium lonftatirt. 
(SS er^ob fid^ eine nncrmefelid^e, auS SBofferftoffgaS 
befie^cnbe, ber ®rbe jugemanbte geucrfnulc ju 
einer $ö^e, bie eS alS unjmeifel^aft erfd^eineu lieg, 
bog ein ^eil beS auSgefd^leuberten ©toffeS itid^t {ur 
Sonne jurücHc^rte, fonbem [\ä) in bcm SBeltranm 
berlor. 

3)aS 9tnftaud^en neuer unb bnS 93erfd^minben 
loiigft beoboci^tctcr ©cftirne le^rt nnS, bog fic, lüie 
olIcS SKntcricHe, bcm SBerbcn niib Scrge^cn unb 
beftänbigen Seräuberungen nntermorfeu finb; nnb 
bic bie ©rbbo^n pcriobifc!^ freujenbcn SDfetcot* 
fc^ivarme rcbeu einbringtid^ Uon untergegangenen 
^(oneten alS bcrcn Jriimmer fic ben SBeltranm 
burd^fc^meifen. SSoQten mir bie äRöglid^feit, ober 
Stic^tigleit ber Saptace'fd^cn ^Qpot()e(c auf mat^c« 
tiiatifc^eni SBege miberlegen, fo müßten mir alle bicfe 
Sflftoren mit in Stedbnung 2ief)eu, \m^, mie leidet 
einjufe^en, ein S)ing ber Uumöglid^fcit ift. Siagegcn 
ifi cd nü^li^ unb belct)renb, mit B^i^ütf^i^^^"!^ 
ipiffcnfc^aftlid^er bcgrtiubcter J{)atfad)cu unb 5)cobs= 
a(j^tungcn, nnS über bie ma^rfd)einiic^fte 9trt ber 
(Srnfte^ung nnferer SJeltförper iu i^rer l}cutigeu 
(Seftalt eine SJorfteDung ju ücrfc^affeu, mo^u bie 
^Qpot^efen Don S'ant unb Saplace als erftc gruub« 
legenbc Serfuc^e gelten föunen. 

S)er 3"ftanb, in melc^cm üor bcm Gntftc{)cu 
iinfcreS ©ounenf^ftemS bie biefclbc bilbcnbc ^JD^ate^^ 
rie bor^anbcn mar, mirb für nuS ftetS iu uuburd^* 
bringlid^eS 'Dnnfel gefüllt bleiben. SdS ber ^iU^atcrie 
eigene, mit bcm 91uSbrucfe „©raüitatiou" bcjcidbnetc 
Streben, fi<^ ju größeren 9)taffcn j^u t)creiuigeu unb 
* jii berbic^ten, jmang bie im SBeltranm, toicQcid^t als 
eine jener regellos gcftaücteu, öou bcn ?lftronomcn 
„Kebclflecfe" geuanule Slu^äufnug, fd^märmcnbcn 
Stoffpartilcl, ober 3)?oleIülc, eine jener Stellen öou 
größerer 3)ic^tigfcit, einem Kern ju^uftreben, mie 
fte iu jenen glccfen }n bemcrieu finb. SBie jcbc 
Serbic^tung, fet fie d^emifd^ ober p^l)fitalijd^, mar 
oud^ bicfe mit greimerbcu Don SBärme, b. f). mit 
(Er^i^uug Dcrbunbcu, unb jmar einer fo ftnrfen, 
bog fämmtUd^e äKalerie ben gasförmigen ß^ifl^^ii ^ 
inue §atte ober annahm. 2)ag fömmtlid^e fogenauute 



©ruubftoffe fid^ in gasförmigen 3"ftnnb überführen 
laffcn, ift längft eiioiefeui finb fic alS folcfjc nic^t 
flüd^tig, fo ejiftiren fic menigfteuS iu gaSjörmigcir 
iBcrbinbnngSformcn. 

^äglid^c $)eobad^tungeu lc()rcu, bag gasförmige 
fomol mie flüffigc Sfi^rpcr ftetS baS S3eftrebeu jeigen, 
ftngclgeftalt aujnucl)mcn. ?llS!^bcfaunteS ©eifpicl 
hierfür mögen bic Scifenblafcn bicnen. ©beufo 
bcutlid^ crfenut man baS ermähnte 9)cftrebeu auc^, 
menn man Suft (angfam auS einer dlof^xt burd^ ein 
©efäfe mitSBaffer bläft, refp. ftreic^cu löfet. So 
lange bie auffteigeubcu Olafen flein finb, ift ibre 
5orm fe^r annä()erub fugclförmig. ©röfecrc 
Olafen platten fic^ ab, inbem ber 3)rncf beS SBafferS 
auf bie größere Obcrflöd^e bie gleid^mögig üon ^\u 
neu nad^ allen Seiten mirfeube, Ko^öfion über«» 
minbel. $(uc^ an glnffigfcitcu lägt fid^ ber Srieb, 
Sfngclgcftalt auinuc^racu, fouitatiren. Waw fülle 
SBaffer iu eine jn einer engen Öffnung anSge* 
^ogcneu ®laSrö^re, bic man oben mit bcm Singer 
ücrfc^Iiegt. SJ^an lüfte barauf ben Ringer ein meuig, 
fo bag ein !£ropfeu austritt unb faun fic^ fofort Don 
ber Slugelgeftalt beffelben überzeugen. 

SBie in biefeu 93cifpielcn im Kleinen, mo^ute ber 
SDJatcric and^ im ®rogen Uon jc^cr ber Jrieb inue, 
Kngelform auäuneljmcn, unb fo fal)en mir uufcre, 
ans zufammcngeftrömten @aSmoleTülen cutftanbene 
(Sentralmaffe mdi unb \\a6) fid^ abrunben unb alS 
Kugel burd^ bcn SBeltranm bemcgen. SBie bei 
aubei:cn 3cftirnen mürbe aud^ bei i^r bic ^(\^n 
burc^ bie aujic^eube Kraft bcnad^barter SBcItförper 
bebingt. S)iefe 91ttraftiou tjatic aber jugleid^ bie 
meitere SBirfung, eine uugleic^mägige äJcrt^eilung 
ber 3){olc!üle in bcm jungen SBcItförper ju be« 
mirten, eine Strömung ber leidet bemeglid^en Wla^ 
terie bcn; auiicbeubeu ®eftirn ^u, bie ftd^ in immer 
ftärfcr übcr^anbucl)mcnbcn S^^tungen nad^ jener 
9tic^tuug äugerte. SBis jur Slutjctt bic SBogcn beS 
'IRcercS fid^ übcrftürjcn unb meitcr fd^iebcu, bräng« 
teu uuablöffig neue SBcDcu nad^, bis bic ganje 
SÜiaffe ber Kugel iu bre^eube ^emegung toerfejjt 
mar unb fie bcibel)iclt, mä^renb 5ugleid^ bie ®xa)Du 
tntion, ber ättraftionSiraft jencS ®eftirnS entgegeu« 
mirleub, bie iufammenge^örenben 2:eild^en bereinigt 
Oiclt. 3e me^r bie Siotatiou an l^ntcnfitiU 5uuai|m, 
umfo ftärfcr mußte jcboc^ au bcm iu ftärfftcr 93e* 
mcgung bcfinblid^cn Äquator baS 93eftrcbeu gröge« 
rer ober flciuerer Seile ber freifcnben SWaterie 



I 



334 



mcrbcn, fid^ loöjiircifecii, einet Straft gc^ord&enb, 
bie Ol! alleii Irci^förmicj fic^ fieiDcgeuben ffiörpern 
rtuftritt unb nl§ Ecntrifiignllroft be^cid^net mirb. 
Ob bic Io§geIöften Jcilc [\ä^, tüie Snpincc nngenom= 
men jii t}abeu fti^eiiit, ftct§ in (Seftolt cine§ 9iinge§ 
trciniteu, oiiS tocld^cm fpntcr b»rd6 Umgeftnltuiigeu, 
— berul^cnb auf bcm SBeftrcbeii ber ÜWaterie, Stugel* 
form anjiinel)inen, — Heinere 93ätte fid^ bilbeten, 
ober ob loggeriffenc SKaterie iiiimittelOar ffuget« 
geftalt annal^tii, nii5ge ^ier iinerörtert bleiben. S)ie 
uenentftaubenen SBeftförper behielten ben i^nen er* 
teilten SeioegungS^uftanb, inbem fic in f old^en Söa^* 
nen ba§ SKnttergeftirn umfreiften, loie fie bnrd^ bie 
9tttraftion§fraft be§ lefcteren einerfeitS unb bie 
Eentrifugalfraft onbererfeitS bebingt njaren. 3"* 
gleid^ fe^tc fid^ auf i^nen a\\6) ber Xfonbenfation§s 
pro5e6 fort; bic freimerbenbe SBörme aber mnrbe 
bei ber geringeren ©röfte be§ ®eftirn§ burd^ StuS* 
ftrafjlung in ben SBeltraum weit rafd^er abgegeben, 
aU biejenige ber ©onne, fo baft fie au§ lend&tenben 
5u nicf)t leud^tenben ®eftirnen lourben, bie i^r 
ganjeS ßid^t toon ber ©onne bejicben. S)ie rotircnbe 
Semcgung ber ^Planeten ift ber anjie^enben SBirlnng 
ber Sonne auf ben elaftifd&^s ober tropfbar^^pffigen 
3n^att ber ^Planeten äujnfd^rcibcn, mie man mit 
gug unb 9ledE|t bie glnterfd^cinnngen ber 9)teere ber 
Stui^ie^ung be§ SD?onbe§ ^ufc^reibt. 3^ me^r ein 
5P(auet burd^ allmölije 9lbfiU){ung ben feften, ftarren 
3uftanb annimmt; um fo träger loerben feine SRota? 
tionSbemegungen mcrben, bi§ er fd^Iicftlid^, o^ne fid^ 
äu bre^en, feine Sabn um bie ©onne fortfe^t. 5)a6 
in unabfe^baren Briten burd^ aßmäligen SSerbraud^ 
ber (ebeubcn Sraft StiHftaub eintreten fnnn, ift au« 
annehmen, fall§ nid&t auberioeitige JJatnrereigniffe 
in ben SScrlauf eingreifen. 

Slud^ ber eifrigftc 9(nf)änger ber ^»}potf)efe, bie 
^iei in furzen Umriffen ffijjirt mürbe, mirb fid^ 
nid&t Derfie^ten, bajj fie ben ®egnern mand^erlei 
fd^mad^c 5Punftc jum Eingriff bietet, ©inen ber 
fd^mäd^ften bietet DieHeic^t bie grage, meldte Uifac^e 
5ur SBilbnng ber Slcrnc in 9?ebeIf(edEeu führte, 
©e^en mir un§ aber in ber SKatnrmiffenfc()aft um, 
fo treffen mir aöcrorten auf jold^e offene gragen 
unb aiätfel. ®cr S\\)cd beö gansen ®afeinö ber 
SBelt ift ein foId^eS. 9?iemanb aber mirb etma bie 
auf ^eobad^tnugen unb ^Kombinationen geftü^te 
@ntmidEeIuug§gefc^id^te be§ t^ierifd^en ober pffanj* 
lid^eu (Smbr))oS auS bem ©runb ald falfd^ Der^ 



merfen, meil unfere Stenntuiffe über feine erfte Sil- 
bung unb ba§ SSefen be^ $rotopIa§ma§ unge« 
niigenb finb. 

SBenn aber bic ®egncr öon Saplacc i^rc Angriffe 
aud^ gegen f)anbgreiflid^e S:()atfac^en rid^tcu, unb 
feinen ?ln[)ängern in bemfclben 9(tcm ben SSormurf 
modEien, bic 33emei§froft üou I^atfacften ju negircn, 
fo barf i(}nen eutfc^iebene 3»^ürfmeifung nic^t cv^ 
fpart merben. Obgleid^ bie le^te Qni gcbem, ber 
bie Steifefoften nic^t fd^eute, bie Oelegeu^eit ge^ 
boten mar, am ^tua unb S3efuü bie Eruption t^ou 
gliU)cnb flüffigem ©rbin^alt in ?lngenfc^ein ju nc^* 
men, fel^ft e§ nid^t an Seuten, bie bie (Sjiftenj eincS 
fold^en beftreiteu. SDaft Saöa, 93afa(t, Jrat^qt. 
9JieIopfl)§ ©efteine finb, bie in glüf)enb flüffiflem 
3uftanbe bie gelSfc^id^ten ber ©rbfrufte burd^« 
brad^en unb fo an bie Oberftäd^e gelangten, ift i^ucn 
fein geuiigenber 53emei§, baß in ber ^icfe mirflid^ 
eine [)o[)e Temperatur ^errfd^t. 9ln i()rer Über* 
jengung prallt aud^ bie S:[)atfoc^e mirfung»Io§ nb, 
bofe bei bem je^t 1800 SOieter tiefem So^rloc^ bei 
©d^Iabebadb in 3)cutfc6Ianb fic^ eine fonftante 3»* 
nobmc ber 3:emperatur um einen ®rab auf {e 32 
bi§ 36 SKeter Jicfe ergeben bat, alS Seftätiguug 
ber längft gemad^ten ßrfor)rnng, bag bie ©rbmärmc 
auf je 100 3u6 um einen ®rab 5unimmt. SBeld^c 
bequeme @clegenf)eit, fid^ burd^ 3^^^J<^"» mel^c bc* 
meifen, üon ber Temperatur jn überzeugen, bie 
aller SBa^rfd^cinlid^teit nad^ am 9)JitteIpun!t ber 
Erbe l^errfd^t ! — Saffen fic^ Srbbeben nid)t am luu 
gejmungenften in ber 5(rt crflären, baß 9Baffer 
burd^ ®eftein§fpnlteu in nuterirbifd^c $)o()lräunic 
gelangt, \)on ba burd^ gel^einftür^e in größere 
liefen, mo e§, burdb bie ^i^^e in 3)ampf Dcnoanbelt, 
ücrgeblid^ nadb einem 2lu§meg fud^t unb fjierbci bic 
fefte ©rbfrufte auf mcite Strecfen ^iu in mcKeu« 
förmige ^emegung fejjt ? 

3)er gcmeinfame Urfpruug nid^t aUeiu nnfercS 
@onnenfi)ftem§, foubern bic ^bentität ber gcfammtcu 
SOiatcric ift jmar aud^ nur eine :pj>pot[)efe, aber eine 
moljibegrüubete. SBa§ burd^ SKeteoriten auf bic 
Erbe getaugte, beftc()t auS ©toffeu, bie ciU SBcftanbr 
teile unfercS ®eftirn§ befannt finb. W\i menigeu 
9Iu§na^men finb un§ burd^ bic ©pcftralanal^fe 
felbft auf ben eutfernteftcn giyfterncn üorfommeube 
.ftöiper al§ ibentifc^ mit terreftrifd&cu uac^gemiefen. 
Der Sd^Iufe liegt na^e, bafj d^emifc^ glcid^c äJiatcrie 
auc^ Dermaubten Urfpruug^ ift. 



836 



SBemi fc^liefeHdö her ?(u§fpnicl^ eiuc§ örogcii ®c« 
teerten gered)tfcrtigt ift, bn§. je einfad^er ber ^ovU 
Iniit ciiic§ S^aturöefe^c^, einer Sc()re ober ^l)pOs 
t^cfe ift. fic umfome^r 9(nfprnd^ nuf (Slaubwürbigs 
feit ergeben faiui, bann ^nbcn tuir im moniftifc^cn 
$rin^ip einen jold^en gaU. S^affelbe nimmt an, 
bag fämmttic^e d^emifd^e S(emente SItobififationen 



eineig nnb beffelben ©runbftoffe^ finb, bafe fämmt« 
lidbc 9Jatnr!räjte Slnfiernngen einer nnb berfelben 
ftruft, \>ci% fftmmtlici^c CrganiSmen anS gemein* 
famen einfad^en gormen entftanben fmb, nnb ber 
®tanDe an einen gemeinfamen Urfprnng ber ^la« 
neten nnb ber Sonne ba()er aI3 feine aff5ngctuagtc 
©ebanfenfombination erfd^eint. 



•J^^^J' 



Grnvc . 



Er geM bei gedämpfter Trommel Klang:, 

A. «.CkiaiMo. 



RSUdiBr« 




f^aolT, •« bnrki Bir 4a» 



^E 



UJf pf 



Hm rot « 



-tvriri. trh 




iclaob, «f« brtrkl mir 4aa 



H«rs Mrt • iwei! 



mitten burd^ft Qers 



21balbert von Ci^amiffo. 



@d ge^t bei gebdmpftem ^vomme(f(ang; 
$3ie loeit noc^ bie Stätte, ber föeg loie lang ! 
D ipdr ic^ juv 9{u4 unb aüed Vorbei ! 
326 glaub', ed bricht mir bad ^er^ ent^iuei. 

3c^ i(\b in ber ®clt nur i^n geliebt, 
92ur ibn, bem man je^t ben ^ob bod) giebt. 
9ei flingenbem Spiele mirb parabiert, 
^o^u bin awäi ic^, aut^ ic^ fummanbiert. 



9Jun fcf)aut er auf ^um legten ^M 
3n ®ottc« ©onnc fvcubigcn ©tra^I, 
Wun binben fie i^m bic klugen ju, 
2)ir f(^nfc ®ott bie cmige SRnft ! 

a^ l^aben bie 9?eun luol^Iuingetegt, 

$t(Öt ITugcIn ^aben Potbei gefegt; 

©ie gitterten alle Dor 3onimer unb ©cftmcrj, 

3«^ aber, id) traf i^n mitten bur(^« ^erj.* 



336 



® SERIKIANIA. ® 



Schon mehrfach ist die Bitte an nns ergangen, 
neben literarischen Artikeln auch dann und wann 
Aufsätze zu bringen, die den Naturwissenschaften, 
der Chemie, Physik, u. s. w. entnommen sind. Die 
"Germania'' hat auch früher schon derartige Sachen 
enthalten und bietet in dieser Nummer einen Ai'tikel 
über "Sonnensystem und Laplace," der dem Gegen- 
stande durch eine leichte und ansprechende Darstel- 
lung neues Interesse zu verleihen weiss und neben- 
her ganz geeignet ist, die Leser mit einer grossen 
Anzahl wissenschaftlicher Ausdrücke bekannt zu 
machen. Wenn es irgend möglich ist und unseren 
Lesern geföllt, werden wir von jetzt an Öfter solche 
Artikel bringen, indem wir uns wohl be.wusst sind, 
dass nichts so sehr wie solche Lektüre zur Erweite- 
rung des Wortschatzes beiträgt. Ausserdem glauben 
wir dadurch den Bedürfnissen der Studierenden der 
Wissenschaften unter unseren Lesern Eechnung 
tragen zu müssen. 



Das Gedicht dieser Nummer, ''Indische Sage" ist 
von Dr. Daniel Sanders, demi berühmten Verfasser 
des grossen "Wörterbuchs der deutschen Sprache" 
und vieler anderer die deutsche Sprache behandeln- 
den Werke. Herr Professor Sanders hat es uns 
selbst zur Veröffentlichung zugeschickt mit freund- 
lichen Grüssen, für die wir ihm nicht genug danken 
können, denn sie bedeuten für uns eine Anerken- 
nung unserer Bemühungen um die Verbreitung der 
deutschen Sprache, die uns sowohl mit gerechtem 
Stolz als auch zur Weiterführung unseres Un- 
ternehmens mit neuem Mut erfüllt. Zur Jahres- 
wende wäre keine Hand berufener gewesen, uns ein 
ermutigendes "Glück auf" zuzuwinken als die, 
welche uns schon so oft sicher durch die Schwierig- 
keiten der deutschen Sprache geleitet hat. In den 
das Gedicht begleitenden Zeilen spricht Herr Pro- 
fessor Sanders den Wunsch aus, dass eine englische 
XJebersetzung daneben gedruckt werde. Da wii- aber 
den Abdruck desselben ungern hinausschöben, so 
richten wir an unsere Leser die Bitte, uns Uebersetz- 
ungen einzusenden, von denen wir die beste in einer 
der nächsten Nummern abdrucken werden. Der In- 
halt wird ja alle schon wegen der Erinnerung an die 
glücklich überstandene Cboleragefahr ansprechen 
und auch das Versmass wird durch den englischen 
"blank verse" im Ganzen richtig zu treffen sein. 



Die "Kinder- und Hausmärohen" der Brüder 
Orimm sind seit Generationen Eigentum der Familie, 
liebster Besitz der deutschen Jugend geworden und 
geblieben. Vor achtzig Jahren erhielt das deutsche 
Volk diesen seinen Märchenschatz, der bis dahin 
meist nur im Munde des Volks gelebt hatte; jetzt 
erscheint die stattlich hergestellte, die sammtlichen 
210 Märchen enthaltende 25. Auflage, für die Pro- 
fessor V. P. Mohn 4 farbige Bilder gezeichnet hat, 
zu dem billigen Preise von 4 M. in hübschen Lein- 
wandbande bei Wilhelm Hertz in Berlin. Das Buch 
besitzt solche Kraft und Güte, dass üim gewiss 
noch eine 50. Auflage bevorsteht. 



Bertha von Suüner's Boman ''Die Waffen nieder!" 
erscheint bei E. Pierson in Dresden in siebenter Auf- 
lage. Auch im Auslan.de hat der Suttner'sche Bo- 
man grosses Aufsehen erregt, wie die zahlreichen 
üebersetzungen beweisen. Bis jetzt sind "Die Waf- 
fen nieder" in englischer, französischer, itaUeni- 
scher, russischer und schwedischer Sprache erschie- 
nen. Üebersetzungen ins Holländische, Dänische 
und Ungarische sind in Vorbereitung. 



Am Ende des vorigen Jahres erschien in der Deut- 
schen Verlags-Anstalt in Stuttgart ein neues Werk 
von Georg Ebei's, betitelt : "Die Geschichte meines 
Lebens," Wie schon aus de ja Titel hervorgeht : die 
Lebensgeschichte des als Dichter und Gelehrter 
gleich bekannten Mannes, welchen die Tausende 
seiner Verehrer, denen er seither Unterhaltung und 
Belehrung geboten hat, nunmehr aus diesem Buche 
auch als Menschen kennen und lieben lernen werden. 



Das Schiller- Haus in Marhach hat eine sehr bedeu- 
tende Bereicherung seiner Schiller-Erinnerungen zu 
verzeichnen. Frl. Krieger in Möckmühl, die Gross- 
enkelin der Schwester des Dichters, Luise, verehe- 
lichten Frankh, hat nämlich die ihr gehörige Samm 
lung von Briefen und Beliquien dem SchiUer-Haus 
überlassen. Die Sammlung enthält u. a. 123 Schrift- 
stücke, darunter 24 Briefe Schillers aus den Jahren 
1792 — 1803. 



Ueber Goethes Leben in Weimar ist in diesem 
Jahre ein neues Buch erschienen: "Ans Goethes 
Freundeskreise" Erinnerungen der Baronin Jenny 
von Gustedt, Herausgegeben von Lily von Kretsch- 
mann (Braunschweig, George Westermann 1892). 
Baronin Gustedt ist unter ihrem Mädchennamen 
sicherlich vielen Lesern eine gute Bekannte: Jenny 
von Pappenheim, die Stieftochter des trefliichen 



887 



Ministers Gersdorfif, das holde, liebenswürdige 
Mädchen, von dem einst Goethe geurteilt: ''Sie ist 
gar 80 schön, so nnbewnsst anmutig wie irgend ein 
leuchtend Holz oder ein Glühwurm bei Tage, man 
▼eiss nicht wo es steckt." Mit Karl Augusts Enkel- 
kindern aufgewachsen, ein Liebling Goethes, eine 
treue Freundin seiner Schwiegertochter hatte Jenny 
Gelegenheit, die Menschen und Zustände Weimars 
genau kennen zu lernen, aber diese Aufzeichnungen 
beweisen auch, dass ihr in seltener Fülle die Gaben 
verliehen waren, anderen das Geschehene zu über- 
liefern: der seharfe Blick, das warme Herz, das 
fiichere Taktgefühl der edlen Frau, die nur die 
Wahrheit sagt, aber in rechter Form, und ein nicht 
gewöhnliches Talent der Darstellung. 



Von manchen, schönen und heiteren mit Goethe 
verlebten Stunden erzählt das Buch: '' . . . Anmu- 
tig war eine Stunde in Goethes Hausgarten, wo ich 
mit Ottilie einem Menschenschädei, den wir am 
Zaon gefunden hatten, würdigere Buhe unter einem 
Baume bereitete. Goethe hatte uns von seinem Ar- 
beitszimmer im sonnigen Garten gesehen, kam 
herunter und sagte: ''Ihr Frauenzimmerchen ver- 
klärt auch noch den Tod." Wir hofften den Gedan- 
ken gedichtet zu bekommen, aber es blieb bei der 
schönen Prosa. Ein andermal überfielen wir, eine 
Schar übermütiger Mädchen, den Dichter zur Abend- 
zeit in seinem Gartenhaus. Wir kamen von Tiefurt 
und brachten ihm eine Menge von Frühlingsblu- 
men. Dabei hatte eine von uns das Unglück, den 
Gypsabgnss einer Venus umzustossen. Wir wurden 
blass vor Schreck, einen Zomausbruch erwartend; 
die Sünderin selbst brach in Thränen aus. Ein son- 
niges Leuchten flog gleich über seine Züge, er 
drohte mit dem Finger und meinte: "Ei, ei, wer 
wird um die Tote weinen, wo Venus so viele lebende 
Vertreterinnen hatl" 



üeber Goethes letzte Stunde berichtet Frau von 
Gustedt: "Noch zuletzt stand er hoch aufgerichtet 
in der Thür seiner Stube, so dass er ungeheuer gross 
erschien. Das bekannte Wort "Mehr Licht'' mag 
er wohl gesagt haben, klar und deutlich aber sprach 
er seine letzten Woi-te: "Nun kommt die Wandelung 
zu höheren Wandelungen.'' Er starb kampflos, 
sagten die Anwesenden, nur Ottilie warf sich mir 
gleich darauf schluchzend in die Arme: "Und das 
nennen die Leute leicht sterben !" " 



Die im Verlag des Bibliographischen Listitutes in 
Leipzig erscheinenden Elassikerausgaben sind neu- 



erdings um zwei Bände vermehrt worden: "Bürgers 
Gedichte," herausgegeben von Arnold Berger ^ und 
"Gelierte Dichtungen", heraugegeben von A. Schul- 
lerus (geb. je 2 M.). Der Wert dieser Ausgaben 
liegt in der Verbindung des wissenschaftlichen und 
populären Charakters. Dem ersten dient der An- 
hang, bestehend aus dem ausführlichen kritischen 
Apparat und den trefflichen Anmerkungen, die nicht 
blos das der Erläuterung Bedürftige erklären, son- 
dern auch die Entstehung und die Motive jedes ein- 
zelnen Gedichts behandeln; dem letztern die aus- 
führliche biographische Einleitung, die dem Texte 
vorangeht. Besondere« Lob verdient die Biographie 
Bürgers, die die Schicksale dieses genialen, aber 
haltlosen Menschen im Anschluss an ein kräftiges, 
aber wahres Urteil Herders aus dem Charakter her- 
zuleiten sucht. Die Gellert-Ausgabe beabsichtigt, 
weiteren Kreisen die Werke eines Dichters zugäng- 
lich zu machen, der mehrere Menschenalter hindurch 
ein Liebling des deutschen Volkes gewesen ist und 
auch heute noch verdient, als belehrender und un- 
terhaltender Freund hochgeachtet zu werden. Die 
"Fabeln und Erzähltmgen" Gellerts sind vollständig 
aufgenommen, die "Moralischen Gedichte" und 
"Geistlichen Oden" in einer Auswahl. Auszüge aus 
den moralischen Charakteren, den moralischen Vor- 
lesungen und den Briefen machen den Beschluss. 



Schon zweimal haben wir gern Gelegenheit ge- 
nommen, auf das neue ausgezeichnete lexikalische 
Werk hinzuweisen, durch das eine seit Jahren auf 
dem Gebiete derartiger Unternehmungen mit küh- 
nem Beformsinne und praktischem Wirklichkeits- 
blick verfahrende Verlagsbuchhandlung ihrem ver- 
dienten Buhmeskranze ein weiteres schönes Blatt 
einfügt. Wir meinen Professor Dr. E. Muret*s En- 
cvclopädisches Wörterbuch der englischen und 
deutschen Sprache. Mit Angabe der Aussprache 
nach dem phonetischen System der Methode Tous- 
saint'Langenscheidt" (Berlin, Professor G. Langen- 
scheidt, 1891—92), von dessen "Grosser Ausgabe" 
uns die fünfte Lieferung vor einiger Zeit zugegan- 
gen ist. Wir können unser in Nr. 11 dieses Blattes 
für 1891 S. 176 ausführlich begründetes bedingungs- 
loses Lob dieses deutschen Nationalwerks, das ein 
völlig ebenbürtiges Seitenstück zu desselben Verle- 
gers französischem "Sachs- Villate" bilden wird, 
auch jetzt nur bestätigen. 



Ernst von Wildenbruch arbeitet gegenwärtig an 
einem modernen Drama, welches in der nächsten 
Spielzeit an einem Berliner Theater zur ersten Auf- 
führung gelangen wird. 



338 



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889 



K.LASSEISLEKTÜRE. 



Zu Schillers ''Der Handschuh:' 

* 

Den Stoff zn dieser Ballade lieferte dem Dichter 
eine sehr magere Nachricht in St Foix* historischen 
Versuchen über Paris. Hier heisst es im ersten 
Bande nnter der Ueberschrift: Bne de Lions, pres 
Saint Paul: "Diese Strasse erhielt ihren Namen von 
dem Gebäude und den Höfen, wo die grossen und 
kleinen Löwen des Königs eingesperrt waren. Eines 
Tages, als Franz I. sich damit beschäftigte, einem 
Kampfe seiner Löwen zuzusehen, liess eine Dame 
ihren Handschuh fallen und sagte zu de Lorges: 
Wollt ihr, ich soll glauben, dass ihr mich so sehr 
liebet, als ihr mir alle Tage schwört, so hebt mir 
den Handschuh auf. De Lorges steigt hinab, hebt 
den Handschuh aus der Mitte der schrecklichen 
Tiere auf, steigt wieder zurück, wirft ihn der Dame 
ins Gesicht (au nezj und wollte sie nachher nie wie- 
der sehen, ungeachtet vieler Anträge und Neckereien 
Yon ihrer Seite. 



ZUR GRAMMATIK. 



Donnerstag und Donnerstags — nachmittag 
und nachmittiigs. 

Bei periodisch wiederkehrenden Handlungen ant- 
wortet auf die Frage : wann ? der Genetiv. Fragt 
man: wann ist der Eintritt ins Museum frei? so 
kann nur geantwortet werden: Montags und Donriers- 
tags, wenn damit gesagt sein soll, dass es jeden Mon- 
tag und jeden Donnerstag der Fall sei. Ebenso be- 
zeichnet morgens f milUigs, naehmitlags, abends Hand- 
lungen, die jeden Morgen, jeden Mittag u. s. w. ge- 
schehen. Die einmalige Handlung dagegen wird 
durch den Akkusativ bezeichnet. Aber hier giebt 
es jetzt fortwährend Verwirrung. Genetive, wie 
Sonntags, Montags gelten jetzt läoherlicherweise 
manchen beim Schreiben für unfein und dann drängt 
sich wieder umgekehrt der Genetiv ein, wo er nicht 
hingehört. Li der Umgangssprache wird der Gene- 
tiv jetzt schon ganz anstandslos auch von einmaligen 
Handlungen gebraucht: kommst Du mitlags zurück? 
Nein, ich komme erst abends zurück. Besser wäre 
2u Mittag und am Abend. Aber auch in geschicht- 
lichen Darstellungen kann man lesen : am 16. Okto- 
ber abends. Besser wäre : am Abend des 16. Okto- 
ber. Ich esse mittags zu Hause, abends pflege ich 
auswärts zu essen — das ist richtig. Ganz greulich 



ist es, zu schreiben, wie man es immer häufiger lesen 
muss: anfangs April, anfangs Dezember, anfangs der 
fünfziger Jahre; es muss unbedingt heissen: Anfang 
April, Anfang Dezember, wie Mitte Dezember, Ende 
Dezember. Anfang, Mitte, ^/tde sind hier Akkusative, 
Dezember ein (schlechter !) Genetiv. Anfangs kann 
immer nur allein, als Adverbium stehen, im Gegen- 
satze zu dann, später, endlich u. s. w. 

Speisekarle oder Speisenkarte f 

Warum haben die Schenkwirte statt der früher all- 
gemein üblichen Speisekarte eine Speisenkarte einge- 
führt ? Sie haben sich überlegt: auf meiner Karte 
steht doch nicht bloss eine Speise und haben die 
Mehrzahl ausdrücken wollen. Damit sind sie nUn 
natürlich gründlich in die Lrre geraten. In Speise- 
karte ist die erste Hälfte gar nicht durch das Haupt- 
wort Speise gebildet, sondern durch den Verbal- 
stamm von speisen. Die Speisekarte ist die Karte, 
nach der man speist, wie die Tanzkarte die Karte, 
nach der man tanzt, die Spielregel die Begel, nach 
der man spielt, die Bauordnung die Ordnung, nach 
der man baut, die Singweise die Weise, nach der 
man singt, das Stickmuster das Muster, nach dem 
man stickt, die 2ULhlmelhode die Methode, nach der 
man zählt. Hätten die Schenkwirte mit ihrer Spei- 
senkarte Becht, dann müsste man auch Tänzekarte 
sagen. 

Das und was. 

Ein garstiger Fehler ist es, statt des relativen das 
zu schreiben ipos, wenn sich das Belativum auf einen 
bestimmten einzelnen Gegenstand bezieht, z. B. : das 
Haus, was — das Buch, was — das Ziel, was. Die 
niedrige Umgangssprache drückt sich zwar vielfach 
so aus, in der guten Schriftsprache aber ist was als 
Belativum auf ganz bestimmte Fälle beschränkt; es 
darf nur hinter substantivirten Fürwörtern, Zahl- 
wörtern und Eigenschaftswörtern stehen, z. B. das, 
was — vieles, was — alles, was — das wenige, was — 
das einzige, was — das meiste, was — das gtUe, was — 
das beste, was u. s. w. Freilich gehört es eigentlich 
auch da nicht hin, es hat sich aber da seit alter Zeit 
so festgesetzt, dass es jetzt dort geradezu für das 
regelmässige gelten muss; es erscheint gesucht und 
geziert, zu schreiben: das wenige, das — oder gar: 
das wenige, welches Fernando zu singen hat. In einem 
Satze wie: es ist kein freundliches Bild, was der 
Verfasser vor uns aufrollt — wird nicht ganz deut- 
lich, ob sich was auf Bild beziehen soll, man könnte 
den Belativsatz auch als Subjektssatz auffassen : das, 
was der Verfasser vor uns aufrollt. In diesem Falle 
wäre natürlich was richtig, im andern müsste es un- 
bedingt das heissen. 

Ans Dr. GKistav Wastmaans AUerhand Sprachdnmmhelton. 



840 



Aassprache und Hechtschreibang. 



Die Präposition '*vor" wird stets mit einem langen 
*'ö" (= för) gesprochen und behält den langen Vo- 
kal auch in Zusammensetzungen : vorlesen (förl^on), 
vorwärts (förverts\ Vorstellung (försteluS). Merk- 
würdigerweise macht das Wort ** Vorteil" eine Aus- 
nahme, indem es in allen Teilen Deutschlands mit 
einem kurzen "o" (= fortail) gesprochen wird. 

Eine ähnliche unerwartete Verkürzung eines lan- 
gen Vokales kommt in dem Worte "vier" (fir) vor, 
dessen Zusammensetzung "vierzehn, vierzig, viertel 
und vierteln" mit kurzem **i" firtsen, firtsic, firtal 
und firt<»ln gesprochen werden, während alle ande- 
ren das lange i beibehalten, z. B. Viereck (fir'ek), 
vierhundert (firhundart), vierjährig (fir]»ric). 



«8. 



8eQI|NjNeRS' CORjNG^. 



Review of Sssentials of Qerman Accidence. 

(AU German words skould be toriUen in Qerman 

Script) 

§4. 

1. Becite and write from memory the declension 
of the definite and indefinite articles. — 2. What is 
the stem of the definite article ? — 3. In what cases 
does the indefinite article lack case-endings ? — 4. 
What difference is there in the feminine endin g^ of 
the def . and indef . articles ? 

§ 5. 

1. Decline in füll Jen, mKf), mtxu, beiit, fettt, unfer, 
euer, fein. — 2. In what cases do the endings of these 
pronominal adjectives differ slightlj from those of 
the definite article ? 

§6. 

1. What nouns belong to the streng declension ? 

— 2. Of what nouns does the weak declension con- 
sist? 

§7. 
1. Into how manj classes is the strong declension 
divided ? — 2. What is the principle of this division? 

— 3. How is the plural made in the first, second, 
third class ? — 4. In which class is the vowel modi- 
fied sometimes ? in which generaüy ? and in which al- 
ways? — 5. What vowels can be modified? — 6. 
What is the modification of the diphthong au ? 



1. Which is the onlj case of nouns of the weak 
declension, that does not end in n ? — 2. Why does 
Stwcibt merelj add n and not eu ? 

§9. 

1. Are feminine nouns declined in the sing^lar ? 

— 2. How are they classified ? — 3. What is the de- 
clension of ^^utter, ^\\h, ^xavi ? 

§ 11. 
1. What determines the declension of a noun ? — 

2. Decline baS ^aw^, ^^\x\tXf house; ber ^rni, 9(nne, 
arm; bcr Ringer, 5Ji"flcv, finger; bic @tim, ©tivuen, 
forehead; bcr ©tubent, ©tubenten, student. — 3. What 
classes of the strong declension have an ending in 
the dative sing. ? — 4. What is this ending ? — 5. 
What about its use ? — 6. When may the n of the 
endings cd and eu be dropped? — . Could it be 
omitted in Ruftet, 9[vmeu, Stirnen, ^aufcd ? — 8. What 
general rule about the accusative sing, of the femi- 
nine and neuter genders ? — 9. What is always the 
ending of the dative plural ? — 10. What about the 
declension of the feminine nouns ? 



am 
A 



hate 
had 



ziben 
seven 



I. 

Sie fitbtn $iabt. 

dl ziban /twbe 

The seven sticks. 

@tn ^auer^mann ^atte ftebcn 

baudrsman 
peasant 

©ö^nc, bic öftev mit einanbcr un* 

z<£ne di 'oefter mit 'aiuander 'nn> 

sons, who frequently with one another at 

ein^ n)arcn. Über bem 3<Jnfcn unb 

'ains väran 'ybar dem tsa^ken 'unt 

variance were. Over the quarreling and 

(Streiten »erfäumten fic bie Arbeit. 

/traiton farzoimten zi di 'arbait 

disputing neglected they the work 

^a, einige 6öfe SDJenfci^en machten 

ja, 'ainiga b(£Z9 men/en maxtou 

Yea • some wicked i>eople made 

|t(^ bie Uneinigfeit ju '^ul^tw, unb 

zic diz9 'unaiDickait tsu nutsan 'unt 

to this discord useful and 

themselves 



j 



341 



nax dem 

after tbe 



trachteten, bic <S6^nc nat^ bem 

tnateton di z6bn9 

strove, the sons 

SCobe be« 3Sater0 um i^r ödterUc^e^ 

todd des föters 'um Ir fSterlicas 

deatb of the father of their patemal 

©rbteit ju brincien, 

'erptail tsü bri|9n. 
inheritance to deprive. 

!J)a ließ ber SSater cine^ Xa^t^ 

da li8 der fator 'ainas tages 

Tben let the father one daj 

aße fteben (Sö^ne jufammen fom^ 

'ald ziban z<£nd tsüzamen komon 

all seyen sons togetber oome, 

mm, legte i^nen jteben (Stäbe öor/ 

lektd 'inen zib9ii /tsebd för 
placed them seven sticks before 

bic fejl jufammengebunben n)aren, 

dl fest täüzamongabiindaii värdii 

wliich finnly tied togetber were, 

unb fagte: Xm, ber biefen ^ün^ 

'nnt zakta dem der dizdn byn- 

and Said: To bim, who tbis bündle 

bei (Stabe abbrtd^t, ja^le id) |un^ 

dal /tsebe 'apbrict tsala 'ic hnn- 

sticks breaks in two, pay I a bnn- 

bert große ^^aler baar. 

dort gröse t&lar bar 

dred large dollars in casb. 

@iner m^ bem anbern jlrengte 

'ainar nax dem 'andam /tre^te 

One after tbe other exerted 

lange feine Gräfte an, unb jeber 

la§e zaine krefta 'an 'nnt jedar 

long bis strength, and each 

fagte am ®nbe: ©g ij! gar ni(^t 

zaktd 'am 'endo 'es ist gar nict 

aaid at tbe end: It is absolutelj not 

mögli(^ ! 

mdßklic. 
possible ! 



Unb boä), fagte ber Später, ijl 

'nnt dox zakte der fater 'ist 

And jet, said tbe father, is 

nic^t« leichter! @r löj^e ben ^m^ 

nicts laicter 'er Id&ste den byn- 

nothing easier! He untied the bündle 

bei auf unb jerbrac^ einen (Stab 

dal 'anf 'nnt tsarbrax 'ainan /tap 

and broke one stick 

na(j^ bem anbern mit geringer 

nax dem 'andom mit geri^ar 

after the other with little 

55Zü^e ! (£i ! riefen bie (Sö^ne, fo 

mya ai! rifan di zdena zö 

difficnity! Oh! cried the sons, thus 

ift ee freiließ leicht, fo fönnte e0 

'ist 'es frailic laict zö ko^nta 'es 

is it indeed easy thns conld it 

ein f leiner ^nabe! 

'ain klainar knäba 
a little boy ! 

!I)er SSater fprac^ : SBie e« mit 

der fötar /prax 

The father spoke: 

biefen (Stäben ij^, fo ijl e^ mit 

dizan * /taeban 'ist zö 'ist 'es mit 

these sticks is, so is it with 

euc^, meine (Sobne! fo lang i^r 

'oic maina zcsna zö la§ Ir 

yon, my sons! as long as yon 

fefl jufammenl)altet, n)erbet i^r be= 

fest tsüzamanhalt^t verdat 'ir be- 

firmly hold togetber, will yon 

jle^en unb 9Memanb tt)irb eut^ 

/tean 'unt nimant virt *oio 

stand and nobody will yon 

übern)ältigen fönnen. 33leibt aber 

'ybarveltigan koenan blaipt 'aber 

to overcome be able« Bemains bowever 

ha^ 33anb ber @intra($t, ba^ eut^ 

das bant der 'aintraxt das 'oic 

the bond of union, that yon 



vi 'es mit 
Ab it with 



842 



hir 
here 



tzarbroxdn 
broken 



»crbtnben fotttc, aufgetöfl, fo n)trb 

fdrbindon zolta 'anfgsldest zö virt 

unite sliould, nutied, will 

e0 eii(^ c^e^en, ivte ben (Stäben, bie 

'es 'oic gean vi don /tsßban di 

it to you happen as to the sticks wbich 

^ier jerbroc^eu auf bem ^obcn 

'auf dam boden 

on the floor 

umherliegen. 

'uinherligdn 
lie about. 

^a6 .f)au^, wo Bwietrac^t 

cbis haus vö tswitraxt 

The bouse where discord 

^errf(^t, jerfdflt, 

he^t tsarfelt 

reigns falls down, 

5^ur ©iniöfeit erhält bie Söett. 

nur 'ainickait 'erhelt d! velt 

only concord preserves the world. 



— NOTES. — 

1. uitciii§ i» derived from ei«, one and synouymous 
with uueini(), disunited. Otber derivatives of ein, that 
occur in this piece are llnciniflfcit, ©intrac^t, ©iniflfcit. 
The oppösite of ®intrad)t is 3iüietrQ(^t from i^mci, Iwo, 

2. 3^nfen unb Streiten are infinitives used as nouns. 
Such nouns are always nenter and belong to the first 
class of the strong declension. 

3. p(^ 5U 9?utcn niarf)cn, to profit by, 

4. ^^iiionben um etmu^ bringen, to deprif>e wmehody 
of someihing. 

5. eined Xa^t^ is a genitive of time. 

6. (cflte i^ncn ficbcn ©täbc toor,- placed hefore thein 
scven sticks. Compare ''Germania'^ p. 311, note 9. 

7. Suubel Stäbe, Bündle of sticks. After nonns sig- 
nifying measnre, of extent, qaantity, weight, or 
number, the noun designating the substance meas- 
nred, if not preceded by an adjective, is usually put 
neither in the genitive (partitive genitive), nor in the 
dative with t)an, of, but is treated as indeclinable. 
Thus ein GJIaS 3Boffer, a gUiss of water; but ein ®(q§ 
bicje« ©QffcvS, ein ^iiubel f(eincr <5täbc. 



8. ^unbert, a hundred. We say in German eine 
^idiim, a million, as in English, but (unbert, taufenb 
without the indefinite article. (Ein^unbert, eintaulcnb 
mean one hundi^ed, one Ihonsand. 

9. fo fönnte e§ ein flcmcr Äuabe, in this way (thus) a 
little hoy woiäd he ahle to do iL jjpdnittc is imperfect 
subjunctive used in the sense of a conditional. Ob- 
serve that föiinen, like all the modal auxiliaries cau 
take a direct object e^, while in English a verb of 
action (to do) has to be supplied. How do yon trans- 
late then: id) luiQ, fann, bavf, {oII, ntu^r mag ed? 

10. fBie e3 mit bieten Stäben ift, fo ift ed mit t\x6i, as 
it is aboui these sticks, so it is aboül you. 

11. 92icmanb loirb encf) übenoältigcn fönnen, nohody 
will be able to overcome you. Observe that in German 
the modal auxiliaries can form all Compound tenscs, 
where in English a paraphrase has to be used ; thus 
irfj ^abe flcmußt, Ihave been obliged, irfj loevbe bürfcn, / 
shfül be aUowed etc. 

12. 93(eibt nbev ba§ öonb . . . a\i\c^M^\, If how- 
ever the bond remains untied. What in this sent-ence 
expresses the condition (if ) ? See Essentials § 36. 

13. fo ivirb ed eud) c)e()en. This fo is not to be trans- 
lated, its function being merely to mark the beginn- 
ing of the principal clause. 



GENDER AND PLURAL OF THE NOUNS. 

3)er Stab, Stäbe; bev SBauev^mann, — mänuer; ber 
So^n, Sö^ne; bie §trbeit, — en; ba§ 3*i"^cn; ha^ Streiten; 
ber^enff^, — en; bie llneinigteit, — en; ber ^u^en, — ; 
ber Job; ba§ (Srbteil, — c; ber 3Joter, Später; ber Za^, 
— e; baSSBünbel, — ; ber J^alcr, — ; hk Ätatt, Gräfte: 
ba§ (Snbe, — n; bie SRü^e, — n; ber Änabe, — n; bad 
©anb, — e; bie (Sintract|t, — en; ber 55oben, — ; bod 
^au«, .i)äufer; bie S^^^iftradit, — en; bie ©inicitcit, — en; 
bie SBelt, — en. 



PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR 

VERBS. 

^ben, ^atte, gehabt; fein, mar gemefen; bringen, brachte, 
gebracht; (äffen, lief;, gelaffen; fommen, fam, gefommen; 
binben, banb, gebnnben; abbrcd^en, brad) ab, obgcbrodieii; 
^erbr€d)en, ijerbrarf), ^^erbrocften; rufen, rief, gerufen; fijniirn , 
fonnte, gefonnt; fpred)en. f))rad), geiprod)en; galten, t^iclt, 
gehalten; befielen, beftanb, beftanben; bleiben, blieb, ge« 
blieben; uerbinben, oerbanb, t)erbunben; luerben, marb, 
gemorben; ge^en, ging, gegangen; umherliegen, (agum^er, 
umhergelegen; ^erfoüen, j^erftel, ^erfaden^ erhalten, erhielt, 
ermatten« 



848 



— FOR PBACTIOK — 



1. Translate the whole selection into idiomatic 
English and keep it for futnre retraoslation. 

2. Alwajs leam the gender (article) and plural of 
ihe nonns as well as the principal parts of the irreg- 
ulär and strong verbs. 

3. Indicate to what declension and class eaoh 
neun belongs: thns ber So^n I, 2. etc. 

4. Mention the case that is used after eaoh prepo- 
aition: tbns nac^ bem Xobe, dative; etc. 

5. Decline bie pebeit Stäbe; einic^e bi5{e 3){enf(^ii; 
i^r DAterlic^ed Erbteil; ein Za^\ ^tx'in^t Wü^e; ein 
fteincr j^nabe. 

6. Inflect the simple forma of obbrec^en, luerben, 
!onnen. 

7. Answer, in complete sentences, the following 
qnestionB: 1. fBad tft bie Übed(f)nft biefeS 3tiicfe9 (title 
of this 2)iece) ? — 2. ^ic toiele Sö^ne ^atte ber ©auerS* 
mann? — 3. 3Snven Jeinc Sö^ne öfter mit einanbcv nn* 
eind? — 4. 3Boviibev öcrfänmtcn fic bie $(r6cit?— 5. 
Sn« motzten fid) einige böfe 2)?enftöen jn 9?ntcn ? — 6. 
SSorum iüt»nten fic bie Sii^nc bringen? — 7. 3Snnn 
lüofften bie biJfcn 9)?enf(t|en bieg t^un ? — 8. Sa« t^ot ber 
«Qter eine« löge«? — 9. ©ic toiele ©tftbe legte er iftnen 
öor ? — 10. SBie toaren bicfe ficben ©täbe jnfanimcnge* 
bunben? — 11. Söa« luollte ber ^Jotcr bem jaulen, ber 
bicfe Stäbe obbräc^? — 12. 3BaS t^ot einer nad) bem 
onbem? — 13. ^Bor c§ möglich, bie Stäbe Qbjnbrcc^en? 
— 14. Sagte ber S3atcr aud), \>ai cS nic^t möglich wäre? 
— 15. fBic icrbracft ber 5^ater bie Stäbe ? — 16. 4)ätte 
ein »einer Änabe c8 fo tbun Wnncn? — - 17. ®a8 riefen 
bie Sö^ne? — 18. Sor cS nidit mit ben pcbcn Söhnen 
fo tüte mit ben ficben Stäben?— -19. konnte Semanb 
(anybody) fte übenuältigen, fo lang [it feft ^ufammen 
hielten? — 20. W\t roirb e« i^nen gef|cn, wenn \Ki^ ©anb 
ber gintracftt, ba§ fte öerbinben fotlte, aufgeli5ft luirb? — 
21. 3Bü lagen bie jerbrod)ncn Stäbe umfter? — 22. 
»elc^« .^au« jjerfäflt? — 23. Sag nnr erWU bie Seit ? 

8. Form questions, to whioh the following sen- 
tences are the correctanswers: 1. (Sr ^atte ficben Si5^ne. 
—2. 3a, fienxiren öfter mit cinanbernneing. — 3. Sie toer* 
fäumten bie ?(rbeit barüber, — 4. Sic trachteten bie Söbne 
um i^r Dätcrli^cg Grbteil ju bringen. — 5. 3a, er lieft 
iillc [izbcn SiJ^nc jufammcnfommen. — 6. @r fagte: Gg 
i(t gar nic^t möglid). 



n. 
^ie ^oefie bed Unüetoii^teii. 

XoneOdini in Sorrrf)iott1ini)fartni. 

Son 
TOnric \>om ©bncr^Sfcl^cnOocl^. 

26. 

24. ?ht9uft. 

aWeine geliebte SKutter ! 

^eute mufe e§ ein 95rief [ein, xinh ^eutc 
tnufet Du e§ mir ber jei^en. 

3(^ erjagte bou Slnfang an, obmo^I nur 
bag ©ttbe intereffant ift 

§Ubre(^t fam gcftern crft nad) neun U^r 
äuriid. ®r ^atte ben SBagen bor bem .^of= 
t^or galten (äffen unb wax [d)on in§ .6au§ 
geeilt mö^rcnb xä) am Sanfter ^tani> unb 
mid^ fürchtete, »eil ein fci^tt)ere§ ©ctoitter 
aufftieg. 3)a öffnet fid^ bie %f)nv, unb 
Sllbreci^t ftiirjt herein- ^d) erjc^rede, fto^c 
einen ©d^rei au§, unb — er [d^reit aud^: 
— 3Sa§ ift ? 3Sa§ gibt'§ ? 28a§ ^aft ®u ? 
• • • ©ie^t fid^ im Sinimer um, fie^t ^llleS 

24. Suguft read ben ))ierunb' eilen, to hasten, 
^toaniigften 9(uguft, Aagnst tDä^renb, while, 

bad Scnfter, — , window, 



24th. 



to 




^eute, to-day, fte^en, ftanb, geftanben, 

ber ©rief, — e, letter. stand, 

t^cr^ei^cn^ «^iel^, «stc^ciC to ftd^ fünften, to he frightened, 

pardon, meil, hecanse, 

er^Ö^len, to relate, fdfitper, heavy, 

üon— an, from, (with dat) bad @eh)itter, — , thonder 
ber Anfang —fange, heginning, storm, 
obn)o^(, althongh, auffteigen, ftieg, geftiegen, to 

!ommen, fam, gefommen, to come up, 

come, fi(^ öffnen, to open, 

gcftern, yesterday, bie X^ür, — en, door, 

erft, only, ^ereinftür5en, to rush iu, 

nac^ neun U^r, after nine erfc^recfen, »fc^raf, 'fc^rocfen, to 

o'dock, he frightened, 

^urüd, hack, audfto^en, flieg, gcftogen, to 

ber Sagen, — , carriage, ntter, 

bad $oft^or, — e, gate-way, ber ©cftrei, —t, cry, 
galten, ^ielt, gehalten, to stop, fd^reien, to cry, 
laffcn, lieb, gclaffen, to let, fi^ umfe^cn, fa^, gefeiten, to 

cause, look aronnd, 

f(^on, already, bad gintmer, — , room, 



844 



mit einem 93ürf, axiä) bie 9lo[en, bie neben 
bcr 2ampt auf bem 3;tjc{)e fte^cn, wnh iä), 
mil [ein Herftörteä Sl^eu mic^ ängftlid) 
mad^t pIunH)fc foglcic^ f)crau§: — Slanca 
f)at [ic 9e)d)i(tt ®eine Siricfe lagen babei. 

©r juctte jufammen, n)ic ein t»ernninbe= 
ter .^irfd^r fprarf) fein Söort nnb fuf)r mit 
beiben geballten 3-äuftcn nad) bem itopf. 

— 9llbrec{)t! ^llbred^t! rief idj, luie un= 
rec^t öon ^ir, lüie [d^rccf lid) unrecht ! — 
9?id^t \vaf)x ? . . . (£r ftö^nte nur )i\ nnb 
ic^ lüeife felbft nid)t, tüie e§ fam, ia'^ \ä) 
nid)t in X^ränen an§brad) über feinen 
©d)mer3, fonbern — frcilid) mit fe^r be- 
tlommener Stimme — fagen fonnte: — 
3Bie unred^t, ba^ "Dn ©el^eimniffe bor mir 
i^aben, ^xä) mir nid)t jeigen luillft, toie 2)u 
bift mit 55einem guten nnb braöen 6^a= 
ra!ter nnb mit Deiner mangelhaften Drt^o- 
gra:|)]^ie ! 

— Du, f:|)otteft, :|)refete er mü^fam l^er- 
bor, nnb id^ entgegnete: — Xii) berf^otten ? 
SBeil Du nid^t 3^it ^atteft hinter ben 

her »Urf, — e, glanoe, ftö^nen, to groan, 

neben, beside. nur fo, fairly, 

toerftbrt, troubled, agitated, toilfcrt^ h)ugte, gelou^t, to 
boö 3ßcfcn, — , behavior, know, 

änflftlic^, alarmed, ed fommt, it happeDS, ^ 
l^erau^plumpfen, to b)nrt out, in X^ränen audbrec^en, to barst 
fogleic^, at once, into tears, 

licflen, log, flclcflc«/ to Xie, ber ^c^mera, — cn, grief, 

babei, with them, fonbern, (after negative) but, 
jufammcngucfcn, to start. ' ficil((^, to be sure, 

Dein)unbet, wounded, beflommen, anxious, nneasy, 

ber ^irfd), — c, stag bie Stimme, — n, voice, 

fo^rcn, fu^r, Qt\a^xtn, to ba^ ©eOeimnid, — nijye, secret, 

move, ieiflcn, to show, 

baUen, to clench, manßel^aft, faulty, defective, 

bie Sauft, Saufte, fist, fpotten, to mock. 
rufen, rief, gerufen, to call, ^erüoipreffcn, to utter, 

cry, ntü^fam, with difficulty, 

unre^lt, wrong, entgegnen, to reply, 

ft^rerfüd), terribly, öcrfpotten, to mock, 
ni(^t »a^r? is that not so? 



Sudlern ju ^orfen ? ©in ÄRann toic Du, 
ber 93effere§ jn t^un l^at! ßiebcr! 
toarnm mid) täufc^en lüollen? 2öag liegt 
benn mir baran, ob Xu glaubft, ha'^ bie 
Snfter im 9?affani[d)en entf^ringt nnb ha^ 
Satljarina bon 3J?ebici§ bie 5-rau ^eterS 
be§ ©ro^en loar? Sl^enn Du nur ha§ 
fidler unb geioiB loeifjt nnb feft^ältft, uub 
nie bergiffeft, ha'^ \d) Deine einjige greun- 
bin unb 53ertrante bin unb fein mufe . • . 
— 3hid^ fein toillft? unterbrach er mici^ 
unb fd)nap)}te nac^ üuft — SBillft ? • . . 
l^ab' \^ ha nod^ ju tooHen ? 33in iä) nidjt 
Deine grau ? — Unb (£r : — Da§ je^t ? 

3ie^t — nad)bem Du gelefen ^aft ®r 

beutete nad^ bem "ij^äctd^en unb gitterte, 
toal^rlid^ ber ganje ^ann gitterte, luxh c§ 
toar fein ©lud, fonft märe i^ ernftlid^ unb 
unbarm^ergig böfe geioorben. §lber metf 
er gar fo befc^ämt iinh renig auäfa^, fagtc 
id^ nur ein menig bormurfSboU: — ©e- 
lefen? . . . §llbrec^t! h)ie fannft Du e§ 
glauben ? 
— So ^aftDunic^t? . • . ^tnic^t? . • • 

ha^ ®u(^, Sucher, book, unterbrechen, 'bradb, 'brod^eti, 

]^o(fen, to croach, cower, to interrupt, 

hinter ben SBüc^em ^ocfen, to f (Quappen, to gasp, 

study, bie ^uft, laufte, air, 

täufcfien, deceive, na(t)bem, after, 

baran liegen, to matter, (efen, lad, gelefen, to read, 

ob, whether, beuten nac^, to point to, 

glauben, to believe, bad $ä(fc^en, the Utile pock- 

bie ^nfter, name of a river in age, 

£ast Pnissia, gittern, to tremble, 

bad 9{affauif(^e, Nassau, (the ma^rlic^, in truth, 

present district of Wies- bad GJlücf, good luck, 

baden), fonft, otherwise, or eise, 

entfpringen, »fprang, «fpringcn, ernfiUcf), seriously, 

to arise, unbarni^eriig, unmercifnlly. 

fieser unb geloife, surely and bÖfe, angry, 

certainly, gar fo, so very, 

fcft^alten, to remember, befc^amt, ashamed, 

üergeifcn, =gafc «geffcn, to for- reuig, repentant, 

get, audfe^en, fa^, gefe^en, to look, 

einaig, only, ein tpenig, a Utile, 

bie »ertraute, — n, confidant, tortourfetJoD, reproachfaUy, 



846 



— Über jcugc ^iä), ob ba§ ©iegcl imbcr^ 
fe^rt ift, gab iä), unb bic§mal redjt trotfcn 
jur 5lntn)ort, unb ftccftc i^m bie ©riefe in 
leine Srufttafd^e. — Unb tu B^^fi^nft ^olte 
e§ nie me^r für mögtid), bo^ id^ tDiffent- 
lid^ etn^aS t^ue, i>a^ Xh unlieb ift . . • 

9?un .f ommt ba§ Sutereffante ! unb boran 
toerbc ic^ beuten, fo lange i^ lebe. Statt 
Qufäufal^ren über meine garten SSorte, mt 

xäi erroarten mu^te, ftatt beffcu 

Siebe SWutter, nie ^at er öor mir gefniet, 
nii^t a(§ SBräutigam, nid^t in ber erften 
StittertDod^e . . • Su bem Slugenblicf aber 
— bebor icf) mid^ befann, bebor id^'S ^iu- 
bem fonnte — ba (ag er ju meinen Sü^en, 
mein befter SKann, mein teurer .^err, unb 
faltete feine .^änbe toie ein Setcnber. 3n 
[einen 9lugen gtönsten grofee $;^ränen, unb 
er rief unb er flüftcrte mit lautem 3ube(, 
mit ftillem Gut jüdfen : 

O mein SBeib ! mein Sfinb ! 



ftc^ übeT^eugcn, to convince 

oneself, 
bad Siegel, — , seal, 
nnt)erfe^Tt, nnbroken, 
jnr KnttooTt geben, to answer, 
biedmal, tbis time, 
xt^i tzüdtn, in a very chilly 

ton of voice, 
\ttdtn, to pnt, 
bie ^Tufttafc^e, — n, breast- 

pocket, 
bie Sttfunft, —fünfte, futnre, 
ed für mÖfilic^ galten, to think 

it possible, 
nie me^r, never again, 
toijfentlic^, knowingly, 
nnlieb, disagreeable, 
boS ^nterelfante, tbe interest- 

ing part. 
baran benfen, to think of it, 
|o lange, as long as, 
leben, to live, 
ftatt, instead of , 
auffa^n, fu^r, gefa^en, to 

get into a paasion. 



|art, barsh, 

bai SBort, — «, word, 

ertoarten, to expect, 

fnieen, to kneel, 

ber 93räutigam, —t, bride- 

groom, 
bie SHttertoodie, honey moon, 
ber Sugenbütf, — e, moment, 
fic^ befinnen, 'fann, «fonnen, to 

come to one's senses, 
^inbent, to prevent, 
teuer, dear, 
ber ^err, — en, lord, 
falten, to fold, - 
ein ^etenber, a person pray- 

ing, 
glänzen, to shine, 
flüftern, to whisper, 
laut, lond, 
ber Subel, jubilation, exnlta- 

tion, 
ftltt, qniet, 
bad (Snt^ücten, raptnre. 



TRANSLATION -EXERCISE BASED ON 

THIS LETTER. 

The carriage stopped before the gate and Albreoht 
hastened into the house, because it was after nine 
o'clock. He saw bis wife standin g by the window. 
She was frightened becanse she saw a heavy thun- 
der storm come up and she uttered a loud cry, 
when he opened the door and rnshed in. He too 
became frightened and called: What is the matter? 
Who has sent these roses. He had seen every thing 
at a glance and bis whole bebaTlor was anxions and 
agitated, becanse he knew that Bianca had sent bis 
letters with the roses and he thought, that bis wife 
had read them and knew now bis dreadfnl secret. 
But she had not read the lettors becanse she be- 
lieved that he wonld become angrj if she had seen 
bis defective orthography, and she would never 
knowingly do any thing that was not agreeable to 
bim. He convinced bimself, that the seal was un- 
broken and put the package in bis breast-pocket 
and then kneeled down before her. She had ex- 
pected that he wonld get into a passion, but in- 
stead of that he lay at her feet and said, that she 
was bis only friend and confidant. He looked 
very much ashamed and repentant so that she an- 
swered: Never forget that I am your wife, I know 
that you are my busband, and I shall always re- 
member that. 



Seutffl^e iBt^pt&^e^ German Dialogues. 

VI. 3)o8 9t6ciibcffcu. 

(2rürtfctunfl.) 

SBolIcu bie .^erren geföHigft ^u Jifc^c lommcn ? 
9lugufte, icf) t)aht ^\äi «eben meinen SWann qefeljt. 
— SBüIIen ©ie fid^, bitte, neben mid^ fefc^n, .^ert 
^otter? Unb ©ie, ^err 3!)oftor, muffen I)ier an 
meiner linfen ©cite ^Infe nehmen. 

SBenn i4 ntic^ mit Ig^rer tinfen ©eite begnü(^en 
mngr Stau äßüQer, fo tröfte ic^ midb bamit, bng ic^ 
boburd^ on gröntein Scftmibt'ä redete ©eitc lomme. 

3)oftor, fange nic^t gleid^ an, ©iig^otj gu rai^« 
pe(n. S)h bift ^ier bc"te 9lbenb jn bem ernften 
®efd^äftc gctaben, mir mit 3)einen anotomifd^en 
.ffenntniffcn bei ber ßerlccjnng biefe§ ^afenbratcn^ 
beijnftc^en. — Siebe gran, marnm tad^ft ®n benn 
nnn mieber über mid^ ? 

SJeit ^n fo nngefd^id^t bift. Übrigen^ ^at bie 
^öd^in "i^ix bie Strbeit bei^ SSerfdbneibeniS abgenom« 
men. @te ^at nur bie ©tücfe fo gut ipieber auein» 



i 



846 



oiiber gelegt, boß e§ mic ein gnn^er .^nfc ausfielet. 
;3fi) I)offe, bnß ^err ^JJotter iiici^t inigern $afeiu 
braten ifu. 

Ol), id^ cffe if)n fe^r gern, gnäbige grou. 5)ie 
bentfd^en $)ofen fd&mccfen fe()r fd^ön nnb finb diel 
grö&er oI§ nnfere nmerifnnifd&en. S)ie .^afen, meldte 
id) 5nn)eilen in ben 53ergen gefc{)üffen t)ntie, luoren 
nie fo grog. G§ maren tt)ot}l el)cr milbe Snnind&en. 

9?ef)men ©ie fic^ etmn§ 9tpfclmn§ bajn. SBir 
benfen, bo§ gehört jnm .f)nfenbrnten. Unb, Önbmig, 
reid^c $errn ^otter bie SPortoffeln! 

^nrf idb fie nidE|t erft 3&nen anbieten, Sran 
.ajtüller? 3* fc^e. boft Sie noct) gor nid^t für )\ä) 
fctbft geforgt t)a6en. 

3d^ niöd^te erft ben S^ec gemad^t {)aben. 3(^ 
iDeiß nid^t, tüarnm mein Söaffcr gor nid^t fod^en miH. 
— 9(d^, bo föngt e§ on ! 9tngnftc, (iebft 5)n 'Steinen 
J^ec fd^lüodt) ober ioll id^ il)n erft noc^ etioa§ jie()en 
loffen. 

2a6 if)n nic^t jn ftorf tüerben, bitte, nnb gieb mir 
feinen 9Ja()m hinein, nnr smci 'Stiicf 3"^^^- 

^err 'I^ottor, borf id) ©ie bitten, gronlein SdEimibt 
biefe 3:affe jn reichen ? — 9?c^men ©ie 9io()m nnb 
3n(fer jnm 3:{)ee, §err ^otter? 

!Bon!e ja, ic^ meine: Sitte ! 3d^ Dcrgeffc immer 
nod&, bog mon im S)entfd^en „bitte" fogt, toenumon 
etmo§ onnimmt unb „bonfc", menn mou e§ ab^ 
Wlögt. 

©olc^e ffileinigfeiten finb in einer fremben ©prodbe 
oft om fd^merften j^n be^olten. 3dö erinnere mid^, 
bofe eine meiner grennbmnen einmal eine jnngc 
©nglonberin on§ ber ^enfion mit nod^ $anfc 
brodEite, bic fcfjon fo gnt SDentfd^ fprod), bo^ man 
gonä bergofe, boß fie eine 9lng(önbe)rin mor. 9lber 
mit bem Sitte unb S)anfe Dcrfo^ fie e§ bod^ noc^ 
jnmeiten nnb in ben erften logen mnrbe i^r bei 
Sifd^e moud^mol eine ©peife nidE|t gereid^t. tpeil fie 
©onfe ftott Sitte gefugt ^otte. ^fö fie üertronter 
mit ber gonülie tünrbe, erjft^Ite fie nn§ i{)re nnon- 
gene{)mc (Srfo&rnng unb loir l)aben fie oft borüber 
ou§gelad6t, boft fie ^nngrig miebcr Dom "Jifc^c onf:^ 
gcftonben loöre, loeil fie nid^t gut genug T^entfdfe 
berftonben ()ötte. 

^ Srinfen ©ic nid^t ond^ lieber ein ®(a§ SBein, 
©err ^otter. Sd& ^obe für S)oftor .^effe eine glafd^e 
SRotlüciu ^ier. ©r trinft gor leinen I^ee unb idb 
trinfe nnr eine Joffe unb Ijobe für mid^ eine glofd^c 



SR^einmein bereitgeftellt. SBolIen Sie i^m ober mir 
Oefeafd^oft leiften ? 

SBenn ©ie geftotten, möd&te id^ erft meine Joffe 
3:()ee trinten unb bann 3^ren 9?§einU)eiu probieren. 
3^r J^ee ift anögejeid&net, gron TOütter. 3c^ ^obe 
nid^t oft fo guten 2:C)ce in ®entfc^lonb getrunfeu. 

3)o§ fommt bo^er, bog bie meiften Seutc in 
Dentfc^lonb ben J^ee nid^t red^t }u mod^en ber^ 
fte^en, meil ber Jfoffee eigentlich unfer 9?otionaU 
getrftnf ift. !3d& ÖoOe ba§ J^eemod^en t)o\\ ber 
jungen ©nglönberin gelernt, Don ber idb 3>^nen fo? 
eben cr^ä^lt f}obe. @ie ^otte ein befonbcreö SJer* 
gnügen boron, nn$ 9fod^mittoglf mit i^rem felbftge^ 
mod^ten J^ee jn bemirten. 

Unfere omerifonifd^en gronen fongen |e^t ond() 
on, 92ad^mittog^ jmifd^en Dier nnb fünf U^r i^re 
greunbe nnb grennbinnen mit einer Joffe Jfjee ju 
beioirten. Unb id^ mufj fogen, e^ ift eine fe^r on* 
genehme Sitte. 

SBir trinfen ()ier in 3)eutfdöIonb Sfoffee ftott J^ee 
unb nnfere Jtoffeeftnnbe ift fc^on gegen brei U^r. 
ig)err ©oftor .^cffc [)at uerfprod^cn, Sic morgen 
92od^mittag ju nnS ju bringen. So fönnen ©ie 
oud^ bie beutfd^e Sitte fenneu (erneu. Unb uad^^er 
möchten mir bie Ferren bitten, meine greunbiu nnb 
«mid^ onf einen fleinen ©pojiergoug burd^ bie Stobt 
ju begleiten. 

9ii^t§ fönntc mir enüünfd^ter fein, gnöbige grou. 
Sei einem ®auge burd^ bie Stobt ^obe id^ ()eute 
mehrere ®cbänbe Oemerft, bereu Qwtd unb ®e- 
fd^id^te ic^ gern lennte. 

Sertongeu Sie nur feine orc^iteftonifd^cu Sr« 
ftörnngen Don mir. Dr. ßeffe jebod^ Derfte^t fic^ 
Dorjüglid^ auf bie Sonfunft unb id^ 6offe, bog er 
mitge()en mirb, um un^ bie Sd)ön]^etten uufcreS 
ottcn 3)omc§ ju erflören. 

S^ foUte mir fe()r leib t^nn, menu id^ gerobc ju 
ber Qnt ^\i jeinem Äfronfcn gerufen mürbe. — Sic 
^oben bod^ ^eute onf 3^rem Spo^^iergonge aufer 
a(te§ romanifd&cjS 3:t)or bemerft, grönlein St^mibt? 
bo§ ift mirflid^ ein intereffonteS Sonmcrt. 

®§ ift mirflic^ fd^ijn. 3d& I)obe mic^ fe^r borüber 
gefreut. 9lnc^ ber SBoll ^ot mir fe^r gefallen. 
SBoS für eine fd)öne 9ln§fid&t mou Don bort ^ot! 

3ft ^l)\m\ nid^t uod^ ein menig Sfompott gefällig, 
§err ^ottcr? Sic miffen, bie eingemod^tcu grüc^te 
finb ber Stolj ber beutfd^eu ^nu^frau. 



347 



Diefc ?{prifofcii fmb ganj au^gcicicftiiet. 3d^ 
fjabe ftc iu 9lmerifa nie fo nromatijdö ö^f""^^"- 

Scicftc gtud^t gebeizt bei 3f}uen am Oefteu? 

Sir ^oUcii bie ^prfi^c für unfcre fd^önfte gnic^t. 
7)o6i ^aben mir and^ gute 2:rauben. Wan fängt 
fogar nn SSein bnrnnd f^n mad^en. !Der tommt 
3(irem 9t^einn)ciu aber nod^ lange nid^t gteid^, ^err 
Wütter. 

5Rid&t ma^r ? S)iefer 3liibe§()ciincr l^at eine (jcrr* 
fi(fte ^Inme. 34 be,vcf)c i^n im gafe birelt Dom 
Scinbergöbefijjcr unb ^ie^e i^n felbft ab. 

iStv^mm "Jlugnfte, wir \\>6ti^\\ bie ^crrcn je^t beim 
Seine aöein laffen. 3«^ fc^c e§ meinem TOanne 
nii4 WüH an, bafe er fid^ nad& feiner Biö^^ic-c fc[}nt. 

Sic tuerben und bod) erlauben, red^t ba(b jn ben 
Jörnen in'ö SBü^njimmer ju fommen, grau SDiüIIcr? 

®ciuiB, ^crr Iioftor! ilommen ©ie red&t balb. 
?lugufte f)at uerfproc^en, un^ ctmaö üorjufpiefen. 

(S(^(u6 folgt.) 



YL The Suffeb. 
fConlinued,) 

Will the gentlemen, please, come to table? — 
Angnsta, I have placed jou near my husband. — 
Will you, please, sit down bj me, Mr. Potter ? And 
yon, Doctor, mnst take. jour seat here at mj left 
aide. 

If I have to content mjself with jour left, Mrs. 
Miller, it consoles me to be placed at Miss Smith's 
right 

Doctor, do not begin at once to pay compliments. 
Ton have been asked here to-night for the serions 
bnsiness of assisting me by your anatomical know- 
ledge in cntting up this hare. — My dear, vfhj are 
yon langhing at me again ? 

Becanse you are so awkward. Moreover the cook 
has done the work of carving for you. She has only 
placed the pieces together agaio, so that it looks like 
a whole hare. I hope, that Mr. Potter likes roast 
hare. 

Very much indeed, Madam, German hares have a 
very good taste and are much larger than our Ame- 
rican hares. The hares, which I used to shoot in 
the mountains, never were so large. They were 
rather wild rabbits. 

Take some apple-sauce with it. We think that 
goes with roast-hare. And , Lewis, hand Mr. Potter 
the potatoes ! 

May I not offer them to you first, Mrs. Miller ? I 
see, that you have not taken anything yet. 



I would like to make the tea first. I do not know, 
why the water won't boil. — Ah, there it begins! 
Augusta, do you like your tea weak, or shall I let it 
draw a little. 

Do not let it get too strong, please, and do not 
give me any cream, only two lumps of sugar. 

Doctor, may I ask you to hand this cup to Miss 
Smith ? — Do you take cream and sugar in your tea, 
Mr. Potter ? 

Thank you, yes. I mean. If you please I I forget 
again and again, that you say in German: ** Bitte" 
if you want something and ** Danke" if you decline. 

Such little things are often the hardest to remem- 
ber in a foreign languago. I recollect, that one of 
my friends once brought home from boarding-school 
a young English girl, who spoke German so well, 
that one quite forgot, that she was a foreigner. 
However she still sometimes made mistakes about 
' Bitte * and * Danke ' and the first days things were 
sometimes not handed to her, because she said 
'Danke' instead of 'Bitte'. When she became morc 
intimate with the family, she told us her disagree- 
able experience and we often laughed at her for 
having had to get up from table hungry, because 
she did not know German well enough. 

Would you not rather take a glass of wine, Mr. 
Potter. I have here a bottle of claret for Dr. Hesse. 
He does not take tea and I take only one cup and 
have a bottle of Bhine-wine ready for myself. Will 
you keep Company with him or with me ? 

If you allow, I should like first to drink my cup 
of tea and then to try your Rhine-wine. Your tea is 
excellent, Mrs. Miller. I have not often tasted such 
good tea in Germany. 

Because most people in Germany do not know 
how to make tea, as coffee is really our national 
beverage. I leamed to make tea from the young 
English girl, I have just told you of. She took 
especial pleasure in treating us to her self-made tea 
in the aftemoon. 

Our American women begin also now, to entertain 
their friends with a cup of tea in the aftemoon bet- 
ween 4 and 5 o'clock. And I must say, it is a very 
pleasant custom. 

We drink coffee instead of tea here in Germany, 
and our coffee-hour is as early as three o'clock. 
Doctor Hesse has promised to bring you here to- 
morrow aftemoon. Then you can become acquainted 
with our German custom. And af terwards we should 
like to ask the gentlemen, to accompany us on a 
walk through the tqwn. 

There is nothing I should like better, Madam. 
Walking through the town to-day I noticed several 



i 



348 



bnildings, the purpose and history of whioh I should 
like to know. 

Onlj do not expect any arcbitectnral explanations 
from me. Dr. Hesse, liowever, knows all abont 
acbitecture, and I hope, that be will be along, to 
explain to us tbe beanties of oor old catbedral. 

I sbonld be very sorry, if I were called to a patient 
jnst at that time. — I suppose, yon bave noticed 
our old Bomanesqne gate on your walk to-day, Miss 
Smith ? It really is a very interesting monnment. 

It is really beaatiful. I was mucb pleased with it. 
Also tbe rampart I liked very mucb. Wbat a beau- 
tifnl view one bas from tbere ! 

Do not you like a little more preserves, Mr. Pot- 
ter ! Yon know tbe preserves are tbe pride of tbe 
German bonsekeeper. 

These apricots are excellent. I bave never fonnd 
any in America, that had so muGh)|iiavor. 

Wbat fruit grows best with you ? 

We tbink tbe peach our finest fruit. But we bave 
also good grapes. Tbey even begin, to make wine 
of them. However it does not come up to your 
Bbine-wine, Mr. Miller. 

Has not tbis Büdesbeimer a splendid bouquet? 
I get it in tbe barrel directly from tbe owner of tbe 
vineyard and bottle'it myself. 

Gome, Augusta, we will^eave the gentlemen now 
with tbeir wine. I can see too, that my busband 
begins to long f or bis cigar. 

I hope, you will soon let us join you in tbe 
sitting-room, Mrs. Miller ? 

Certainly, Doctor. Come soon, Augusta bas 
promised to play sometbing for us. 

(To BE CONGLÜDED.) 



9 • 



in. 



(Bebtdjte fum 2lu9u>enbtg(ernen. 



\. Das Sdjipcrt 

Sodann Subtoig U ^ ( q n b, geb. ben 26. 9(prtl 1787 ^u Ziihin» 
gen ; ßcft. bcn 13. SRoöcmbcr 1862. 

1. 3»^ Scfemicbc fliuQ ein iungcr §clb, 
®r (}ntt* ein giite§ @d)iüert bcftcttt. 

ha^ ®ebi(^t, - -e, poem, gcft. = geftorben, died, 

QUdwcnbiglcmcn, to leam by bie ©c^mlebe, — n, smithy, 

beart, forge, 

boS Sc^roert, —er, sword, bct ^elb, — en, hero, 
geb. = geboten, bom, bcfteUcn, to order, 



®o(i aW cr'ö wog in freier* ^onb, 
S)n§ ©c^roert er biel ju fd^mer erfnub. 

2. S)cr o(tc. ©d&mieb ben SBart fic^ ftreic^t : 
„5)o§ ©d^mert ift ni^t jn fcftmcr, nod^* (cid^t, 
3n fd^iuacb ift ener 9lrni, id^ mein. 

3)od& morflcn foH ge^ülfen fein." 

3. „9?ein, ^entM bei nller 5Ritterfd&nft! 
S)nrd^ meine, nid^t burd) generä Ärnft." 

Der Sünfliing fprid&t'§, i()n Straft bnrd^bringt. 
3)n8 ©d^iuert er öocft in Süfien" fd^iüingt. 



2. Heiters ZlTorgcngefang. 

SBU^elm ^auff, geb. ben 29. 92o)}ember 1802 in Stuttgart; 

geft. ben 18. 9?ot)em6er 1827. 

1. aJJorgenrot, 

Scnd^teft* mir ^nm frühen Job ! 
Salb wirb bic Irompetc blafen, 
Dann mng i^ mein 2ebc\\ laffen, 
!3db unb mancher Jl^amerab ! 

2. Sfanm gebadet, 

SBirb bcr Snft ein @nb' gemacht, 
©eftern nod& anf ftoljen Stoffen, 
$ente burd^ bie 93rnft gefd^offcn, 
JRorgen in ba§ fii^tc ®rab !• 

bo(^, however, bet Leiter — , rider, 

»legen, toog, geloogen, to ber SKorgcngefang, —fange, 

weigb, moming-song, 
in freier ^anb, in bis ex- ba^ 92orgenrot, moming 

tended band, dawn, 

f(^toer, heavy, leuchten, to sbine, 

erfinben, «fanb, -funben, to frü^, early, 

find. ber Xob, death« 

ber ®(^mieb, — e, smitb, balb, soon, 

ber ©art, ©orte, beard, blofen, büe«, geblofen, to 

ftreic^en, itrl4 geftti^en, to ßound, 

stroke, bad fieben loffen, to give up 

leitet, üght, life, 

fc^loac^, weak, nianc^, many a, 

meinen, to think. taum, scarcely, 

foE geholfen fein, it shall be benicn, bockte, gebotet, to 

remedied, tbink, 

bie «ittcrf^oft, -en, chivnlry. bic 2uft, ßüftc, joy. 
bie ifroft, Äräfte, strength, no4 still, 

po"^«'! ftola, proad, 

bm-d^bringen, -brong, «brungen, ba« gjofe, »offe, horee, 

to permeate, (he is filled bic ©ruft, ©rufte, breast, 

with strength), f(§icfecn, fc^iofe, gef(^offcn, to 

bie Snft, üüfte, air, shoot, 

f(^tpingen, f^wang, gefc^toun» fii^I, cool, 

gen, to swing, ta^ ®rab, Öräber, grave, 



J 



349 



3. 9(d^, mie 6a(b 

@d^)vinbet Sd^ön^cit uub ®efta(t! 
Zi^w^i bu ftol^ mit beiueu SSnngen, 
5)ie mc 9Ki(d^ unb Siofeii prnitöeu ? 
?l(^, bic Slüfcn melfcii nllM 

4. 3)orum ftill 

güö' i* mi4 mic (Sott eg loiU. 
9hiu, fo mitl id^ lüorfcr ftreiteu, 
Uub futt Ic^ ben Xot> crleibcu,* 
Stirbt ein brnUcv Stcitcr^mnim. 



3. Cowlei. 



^iurtc^ ^cine, ge6. ben 12. ^eacmber 1799 au ^üffclborf; 
geft. ben 17. gfebruar 1856 in $arid. 

1. 34 mciB uid^t, um§ \ofV c§ bcbcutcii, 
Sag i(^ \o trauvii] bin ; 
(Sin ä)iärd&en nu'? nltcn 3<^itcn, 
®a§ fommt mir* nid^t a\\^ beut Sinn. 

2 5)ie Snft i[t fü^I uub e§ bmifelt, 
Unb ru^ifl flicfet bcr Ütfeein ; 
3)cr ®ipfc[ bcä 9}crcje§ fuufelt 
3m 9tbenbfonncnfd)cin. 

3. 3)ic fd^önft^ 3""flf^«" fifc^t 
S)ort oben munberbar, 
3(}r golbned ©efc^meibe blij^et, 
Sie fämmt i^r golbne^ ^aar. 

txilb, soon, ftetben, ftarb, geftorben to 

fc^toinbcn, fc^wanb, gef^n^un* die, 

ben, to yanish, bebeuten, to mean, aignify, 

bie &9ön^tii, — en, beanty, traurig, sad, 
bie ®efta(t, — en, shape, bad Wdx(S)ttt, — , fairy-tale, 

fignre, bic 3cit, — cn, time, 
ftol^ t^un, t^at, get^an, to act ber <S>tnn, — e, mind. 



proudly, 
bie 3Bange, — n, cheek, 
bie 9^114 milk, 
prangen, to shine, 
toelten, to wither, 
btttum, iherefore, 
ftiH, quietly, 
fi4 fügen, to submit, 
nun, well, 
fo, then. 

öHMfer, bravely, • 
ftreiten, ftritt, geftritten, 

fight, 
erletben, erlitt, erlitten, 

Buffer, 



ed buntelt, it is getting dark, 

ru^tg, quietly, 

fiie&eu, floBr gefloffen, to flow, 

bcr 9U)ein, the Khine, 

ber ©tpfcl, — , top, 

ber ©crg, — t, moantaiii, 

funfein, to sparkle, shine, 

ber ^benbf onnenfc^ein, evening 
sunshine, 

bie Jungfrau, — cn, maiden, 

bort oben, np there, 
to )ounberbar, wonderfully, 

bog ÖJcfc^meibe, — , jewelry, 
to trinkets, 

bli^cn, to fiash, 

tömmen, to comb, 



4. Sie fömmt e$ mit golbnem ^amme 
Unb fingt ein Sieb babei;® 

S^nS ^at eine mnnberfcime, 
©eiüaltige SWelobei. 

5. S)em S(i^iffer im fteinen Sd^iffc 
(ärgreift e§" mit milbcm SBcf) ; 
@r fd&ont nic^t bic gclfenriffc, 
(£r fcijant nur ^inanf in bie $ö^'. 

6. 3c^ glaube, bie SBcHen uerfc^Ungeu 
^}[u\ Qnht Sd^iffer unb Siaijw ; 
UnD \)a^ \)at mit if)rem Singen 
3!)ie Sorelei getfjnn. 

Soreleifoge. — SBo ba^ Stromtl)al bc§9H}ein^ 
unterhalb Ätaub nm engften )id& jnfnmmeubröugt, 
ftarren öüd& unb fdbvoff ^u beibcn Seiten ec^orcic^e 
gclfeumftnbe Uou Sd^icfergefteiu fc^ioarj uub un- 
^eimlid^ fjodf^ empor. Schneller fliegt bort bic 
Stromftut, uub bie üom getfeu rüdprattenbenSSelleu 
bilbeu gcfä()r(id^e SBirbel. ©ort, fagt man, fei bic 
fc^öne ober tücfifc^c 9tijc beS 3l^einö, Surlei ober 
Sorelei, in ben gelfcn gebannt. 3»^>^ciJ*J" erfd^ciut 
fie ben Sd^iffern, ftrö^lt mit golbenem SlMmme i^r 

ber ^amm, Jlamme, comb, eng, narrow, 

bad \iieb, —er, song, ftc^ aufammenbrängen, to con- 

tounberfani, wondrons, tract, 

gemaltig, powerfol, cmporftarrcn, to rise np, 

bic 9Rclobei, — cn, melody, ft^roff, precipitoue, 

tnne, ec^oreic^, füll of echoes, re- 

ber ©(blffcr, -— , skipper, verberating. 

bad ©(^iff — c, boat, bic Sclfcntoano,— njänbc,rocky, 

ergreifen, «griff, »griffen, to wall, 

Beize, bad Sc^tefergeftcin, slate, 

bad $3e^, woe, distress, schist, 

fc^aucn, to eee, un^eimliclb ^o(^, dangeronsly 

boÄ gelfenriff, — c, ledge of high, 

rocks, f(^uen, fast, 

hinauf, np, bie ^tromflut, cnrrent, 

in bic ^Ö^', on high, rüctpraden, to rebound, 

glauben, to believe, bilben, to form, 

bic SÖcQc, — n, wave, gcfä^rlic^, dangerous, 

öcrf(§lingcn, »fc^Iang, f(§lingen, ber 3Sirbel, ^, eddy, 

to swallow, tücfifc^, spit^ful, artfal, 

bie üorelcifagc, the Loreley- bic Slii'c, — n, nymph, 

legend, bannen, to baniah, to fix to a 

ha^ ©tromt^al, — t^Ölcr, river- certain place, 

Valley, jutoeilcn, sometimes, 

unterhalb, below, crfctjcinen, «fehlen, «fc^icnen, to 

5taub, name of place on the, appear, 

Bhine, {tra^lcn, to comb, 



860 



langes flaci^fcned ^aax, unb fingt ba^u ein ^iX^bz^ 
t[)ürcnbc§ Sieb. Sliauc^er, ber bnuon fid& locfen lieft 
unb ben gcUcn erfümmen lUüUte, fnub feinen Zo\> 
in bcu SBeUenmirbeln. 



^. Der Sdjü^. 

StUbrtc^ öon ©Ritter, flcb. bcn 10. SRoöembcr 1759 ^u 
aRarbQ(^ bei ©tuttflart ; feit 1789 ^rofejfor ber ®efd)i(^te unb 
SCeft^etit in 3ena ; ficbcUe 1796 nad^ %Bcimar über, too er am 9. 

%Rai 1805 ftarb. 

1. Wit bcm $tei(, bcm SBogeu 
S)nrdb ®c(iirg iinb I^nl 
S'ommt ber ©c^ülj gejogen 
griif) im TOorgenftro^l. 

2. SQäie im JReid^ ber Süfte 
fiönig ift ber Seil), 
2)nrc^ ©ebirg uub Klüfte 
.^crrfd^t ber Sd&ü^c frei. 

3. 3()m gehört bnS SBeite, 
SBad fein ^feil erreicht, 
S)og ift feine 93eute, 

SBa§ bn freud^t unb fleugt." 



flac^fen, flaxen, 

bajU'babct, to it, at the same 

time, 
fü6betl)örenb, sweetly delud- 

ing, 
loden, to Iure, 
erfUmmen, «nomm, »tiommcn, 

to climb, 
ber ©(^üfr, — en, huntsman, 
überfiebeln na^, to move to, 
bet $feil, — c, arrow, 
ber ©Oflen, -—, bow, 
bad ©ebirfl, — e, monntain- 

range, 
gebogen Tommcn, to walk, 

wander, 
frü^, early, 



ber SRorgenftra^I, — en, mom- 

ing-ray, 
bod 9lei(^, — e, realxn, 
ber Äöuifl, — e, king, 
bor Sl&t% -rt, kite, 
bie St[u\t, mü\tt, layine, 
^errfd^en, to reign, role, 
frei, free, at liberty, 
gehören, to belong, 
bad^eite, the £ar and wide 

country, 
erreichen, to attain, 
bie ^eute, — n, booty, 
friec^en, txo^, gefro(^en, to 

creep, 
flicöen, flog, geflogen, to fly, 



?( n m e V f u n g c n . 

1. in freier ^anb ^(i(t man StttxiS, baS man mit 
anSgcftrcrftcm 9lrm o^nc ©tttfc üon bcm ÄiJrpcr Jucg ^ftlt. 

audftreden, to Stretch ont, ton — toeg, away from, 
bie ©tüj^e, — n, support» ber Äörper, — , body, 



2. ^ied no4 fe^t eigentlich ein tue ber Doraud, ftatt 
beffen §icr bie einfädle Verneinung n i (^ t gebraucht ift. 

3. in fiüften, bie ^e^r^a^l, wo man in $roja bie 
($in§a^( in ber 2 u f t gebrauchen mürbe. 

4. ßeucftteft, bie ^mcite ^crion ber ßini^a^l o^nt ha^ 
JJürmort bu, mit bcm \>q^ SU^orgcnrot angcrebct wirb. 
9(uc^ bie erfte $erion icf) luirb oft an$ge(affen, inbem man 
j. ©. tagt „loeiö nicftt" ftatt «idj lociß nicfit." 

5. ^ie ^u^bructdiucife bicfed ganzen jtueiten VerfeS ift 
burdjau^ eUi|)tifd). '^an faun tM^ 9(u<^grlaffene etma in 
folgenbcr ^eife eigäni^cn: Jl'aum lutrb an bie 2uft 
gebacf)t, fo mtrb beviclbcn ein C^ube gemacf)t. @kftern 
f a b e n mir nod) auf ftofi^en Stoffen, ^eute merben tuir 
bnrcf) bie Vruft gefd)offen, \i\\h morgen merben mir in 
\>a^ fü6(e (^rab gelegt. 

6. unb foll ic^ beuXob erleiben = njcnn ic^ben 
Xoh erleiben foU, if I am to suffer death. 

7. ^ied f ( 1 ic^int bem engltfc^ 9lebenben überftüftig ; 
what it '4b to** znean, what **it is meant to'' signif j 
fagt nic^t uiel me^r al^ what it means. ^ie 9lcben^rt 
„®aS foU ba8 bebeuten ?" gehört jcbocft ber tciglicfteu Um* 
gangiSfprac^ ber ^eutfc^en an unb ift burd)aud nic^t unge- 
mö^nlic^. 

8. ^er poffeffiue ^atiD mir tft inS (Sng(ifcf)e aU $of^ 
feffiDpronomen „aud meinem Sinn" ^u überfe^en. 

9. babei, nSmltc^ „bei bem dämmen/' man faun eS 
im Snglifc^n burc^ at the same time luicbergeben. 

10. 3)en Schiffer ergreift. e«; ftatt biefer unpcr« 
fön(ic^n j^onftrnftion gebraucht man im @ng(if(!^u ^^ 
$affiü the skipper is seized. 'SRcin ucrgleic^ bie 9lud« 
brücfe : ed freut mic^, I am glad ; ed t^ut mir leib, I am 
sorry. 

11. freuest unb fleugt ftub ältere formen für 
frtec^t unb fliegt. 



eigentlich, properly, 

loebcr — noc^, neither — nor, 

Ooraudfe^en, to presuppose, 

ftatt, instead of, 

bie Semelnung, — cn, negatioD, 

brauchen, to nse, 

bie S^c^raa^l, plural, 

anrcben, to address, 

audlaffen, (iejs, gelaffen, to 

omit, 
inbem, when, 
3. SB. = jum ©eifpiel, for in- 

stance, 
bie SCudbrucfdmcifc, — n, ex- 

pression, 
burc^aud, thronghont, 
ettoa, perhaps, 
ergänzen, to sapply, 



legen, to lay. 

überftüffig, superfluous, 

bie Slcbcn^art, — cn, ex- 

pression, 
anget)ijren, to belong to, 
tägli4 daily, 
bie UmgongSfprac^e, — n, col- 

loquial langnage, 
burc^auS nic^t, not at all, 
ungctoö^nlid^, nncommon, 
überfc^en, to translate, 
nämlici), namely, 
toicbcrgcben, to render, 
unperfönlic^, impersonal, 
Oerglcic^cn, to compare, 
ber Äudbrucf, — brüde, ex- 

pression. 



851 



BÜCHE^SCHJIU. 



Aus dem Leben eines Taugenichts. Von Joseph 

Freih. von Eicbeiidorff. Edited, with an introduotion and notet, by 
Carl OsUiaiUp A. M. Asaociate Professor of Oerman, Indiana Uni- 
yeraity. Boston, D. C. Heath k Co. 1892. 

Es gereicht uns zur besonderen Freude, diese 
herrliche, poesievolle Novelle in einer guten Ausgabe 
vor uns zu sehen. £s spräche nicht zu Gunsten der 
amerikanischen Jugend, wenn sie an dem reizenden 
Humor und der phäntasievollen Darstellung dieses 
Buches keinen Geschmack fände. An den Noten 
ist nichts auszusetzen, ebensowenig an der Ausstat- 
tung, wie sich das bei dem Verlage von D. C. Heath 
und Ck). schon von selbst versteht. Wir wünschen 
also dem Buche eine eben so fröhliche Wanderung 
durch's ganze Land, wie sie dem sorglosen Helden 
desselben zu Teil ward. 



Goethes Faust. Edited by Csivin Thomas, Pro- 
fessor of Qermanic Languages and Literatnres in the Unlvärtity of 
Michigan. Yolnrne I: The First Part. Boston, B. C Heath k Co. 
1892. Price $1.20. 

Wenn Herr Professor Thomas, wie er in der Vor- 
rede sagt, bei dieser Ausgabe des ersten Teils haupt- 
sachlich im Auge gehabt hat, das Studium des ganzen 
Faust zu fördern, so hat er nicht blos durch seine 
klare Darlegung des Zusammenhangs der beiden 
Teile, sondern vor Allem durch die grosse Vorzüg- 
Uchkeit seines Kommentars seinen Zweck vollstän- 
dig erreicht. Wer mit einem so intelligenten Führer 
den ersten Teil der Tragödie durchgenommen hat, 
der wird mit Ungeduld das Erscheinen des zweiten 
Teiles erwarten. Dass wir hier die beste amerikani- 
sche Ausgabe des Faust vor uns haben, ist schon von 
allen Seiten anerkannt worden. Wir fügen ohne Be- 
denken hinzu, dass diese Faustausgabe überhaupt 
die beste Ausgabe irgend eines deutschen Meister- 
werkes ist, welche bislang hier zu Lande erschienen 
ist. Und noch auf lange hin wird sie unseren He- 
rausgebern als schwer zu erreichendes Muster die- 
nen. Ohne auf Einzelheiten einzugehen wollen wir 
besonders hervorheben, dass der Herausgeber seine 
Erklärungen auf die Einleitung zum Ganzen, zu den 
einzelnen Scenen und den einzelnen Stellen mit solch 
richtigem Urteil und verständigem Takte verteilt 
hat, dass aus dem Kommentar ein symmetrisches 
Kunstwerk geworden ist, das sich dem kommentier- 
ten fast ebenbürtig an die Seite stellt. 



Easy Stories'!and Exeroises in German. By A. 

A. David. B. A. London and New Tork. Longmans, Green k Co. 
1892. 

Der Verfasser dieses kleinen Buches geht von dem 
richtigen Grundsatze aus, dass das Uebersetzen un- 
zusammenhängender Sätze so viel wie möglich ein- 
geschränkt, dem Schüler dagegen so früh wie mög- 
lich zusammenhängende Lesestücke geboten werden 
sollen. Da die Schwierigkeit nun immer darin be- 
steht, Stücke zu finden, die für die ersten Wissens- 
stufen einfach genug sind, so hat er aus dem ein- 
fachsten Material selbst kleine Geschichten zusam- 
mengeschrieben oder auch mehr oder weniger be- 
kannte Anekdoten so vereinfacht, dass sie sich 
progressiv dem Wissen des Schülers anpassen. Den 
22 Seiten deutscher Lesestücke sind etwa ebenso 
viel Seiten hinzugefügt mit Aufgaben zum Bück- 
übersetzen aus dem Englischen und das Ganze ist 
mit zwei vollständigen Wörterverzeichnissen ver- 
sehen. Wir empfehlen das Buch zum Gebrauch 
mit jüngeren Schülern, denen unsere landläufigen 
Lesebücher zu schwer sein möchten. 



Sohwaenice und Sohnurren aus Bauern IMund. 

Von Airich Jahn. Mit einem Titelbild yon Prof. A. Kretschmer. 
Berlin. Mayer k Mueller. Preis Mk. 1. In Leinenband Mk. 1.60. 

Die Blätter für literarische Unterhaltung nennen 
diese Sammlung von Yolkssagen aus dem Munde 
des pommerschen Landvolks eine wahre Fundgrube 
des köstlichsten Humors. Und gewiss, so derb diese 
Geschichten mitunter sind, so sind sie doch nicht 
roh, sondern immer ganz lustig zu lesen. Der Ver- 
fasser beweist einen sichern Blick für das Echte, 
Ursprüngliche in dem, was sich das Volk erzählt, 
und eine vorzügliche Gabe der Wiedererzählung. 
Dieselben oder doch ähnliche Geschichten werden 
natürlich auch in anderen Gegenden Deutschlands 
erzählt und sind schon in andere derartige Samm- 
lungen aufgenommen. So werden unsere Leser 
schon durch eins von G];^mms Märchen mit der Idee 
vertraut sein, die dem Schwanke *'Das Kästchen" zu 
Grunde liegt. Wir können es uns nicht versagen, 
das kleine Stück hier als Probe des in dem Buche 
Gebotenen wiederzugeben: *'Es war einmal ein 
Bauer, der hatte auf seinem Acker einen Berg. Als 
es nun im Frühjahr an das Bestellen ging, pflügte 
er mit seinen Ochsen erst alles andere Land; dann 
machte er sich an den Berg und zog eine Furche 
über der andern, rund um den Berg herum. Schon 
war er halb oben, da stiess er auf etwas Hartes. Er 



862 



sah nach, und was holte er aus dem Erdreich hervor ? 
Das war ein kleines, eisernes Kästchen. '*Wo ein 
Kästchen liegt, wird auch der Schlüssel nicht ferne 
sein !" dachte er bei sich; und richtig, als er die fol- 
gende Furche zog, brachte der Pfiug einen kleinen, 
verrosteten Schlüssel hervor. Wird er nun aber auch 
passen ? Der Bauer versuchte es, und der kleine, 
verrostete Schlüssel passte in das kleine, verrostete 
Schlösschen hinein. Knack ! sagte es, und der 
Deckel sprang auf. Da lag ein kleines, kleines He- 
ringsschwänzchen in dem eisernen Kasten. — Wäre 
das Schwänzchen länger gewesen, so wäre auch meine 
Oeschichte länger gewesen." 



Dietegen, Novelle vcn Gottfried Keller. With 

introduction and notea by Gustav Orueuer, AMlstant Piofeasor of 
Oerman in Yale University. Botton. Ginn and Company, 1S93. 
40 ct0. 

Qottfried Kellers Dichterruhm verbreitet sich mit 
jedem Jahre weiter über Deutschland und über 
Deutschlands Grenzen hinaus, so dass er jetzt fast 
allgemein als der grösste deutsche Novellendichter 
der Neuzeit anerkannt wird. Unsere Leser haben 
sein unnachahmliches Erzählertalent schon in der 
Novelle **Kleider machen Leute" kennen gelernt und 
werden sich freuen, dass ihnen jetzt eine neue No- 
velle in guter Ausgabe von der Bostoner yerlags- 
handlung von Ginn und Co. geboten wird. Die An- 
merkungen sind wie in mehreren anderen Ausgaben 
dieser Firma unten auf der Seite angebracht, kom- 
men daher den Bedürfnissen der für sich selbst Stu- 
dierenden besonders entgegen. Sie berühren nur 
das durchaus Notwendige udd erklären dies kurz 
und bündig in wenigen Worten, so dass der vorge- 
schrittene Leser nie unnötigerweise in dem Genüsse 
der Geschichte gestört wird. 



Zeitschrift fiier deutsche Sprache, lierausge- 

geben yon Dr. Daniel Banden (Altatrelitz). 7. Heft Oktober 1893. 
(Paderborn. Ferdinand Scbönlngh). Preis vierteljiUirUch 3 Mark. 

IXHAI.T: Zu Panl Heyse'e Roman: '"Merlin". — Bprachlicbe Be- 
merkungen xa Oraf Moltke's Briefen an seine Braut und Fran (s. 
üeber Land und Meer Bd. 68). — "Woher** nnd "wo .... her?" — 
üeber die Versohlebang von ZeUbestimmnngen in der abhSnglgon 
(oder Indirekten) Rede etc. — Indirekte Rede. — Hals über Kopf 
oder: ttber Hals und Kopf ?— Juristendentsoh. — Ztuammengeeetzte 
Zeiten mit nur einer Verbal form. — Spraobliches su dem ersten 
Aufsatze in ZoUing's "Gegenwart", Bd. XLI, Nr. 17 (S. 266—359). — 
Muskel. — Allerlei Randbemerkungen zum 45. Jahrgang der Natio- 
nal-Zeitung. — Kleine Mittheilangen. — Anzeige der eingesandten 
Bücher. — Briefkasten. 






*^ B^iSFK.ASTe/s. <^ 



Lehrerin, New YoRk: — Das Zeitwort dauern hat ver- 
schiedene Bedeutnngen, je nachdem es den Dativ oder 
Accusativ nach sich hat, z. B. : die Arbeit dauert (lasts) 
mir zn lange; Sein Zustand dauert (pains) mich. Ver- 
gleichen Sie auch die folgenden Sätze: Dieses Bach gilt 
einen Dollar; Diese Andeutung galt mir. — Wir steuern 
dem Unfug; Wir steuern das Schiff. — 

Subscriber, Ithasa: — We correct all exercises free of 
Charge, but they must be accompanied by postage. 

A. W., Chicago: — The prepositions längs, zufolge, 
trotz, govem the genetive or the dative. 

O. £., Manchesteb: — There is a great difference in 
the pronundation of trieben and trüben. Round your 
Ups as in O while you pronounce the latter. 

Tencher, Jebset Cm: — Ottilie Wildermuth wurde am 
22. Februar 1817 zu Bottenburg am Neckar in Würtem- 
berg geboren. Sie starb am 12. Juli 1877 in Tübingen. 

M. T., St. Loüis: — Our list of good families in Ger- 
many, who are willing to take Americans, are open to all 
subscribers free of Charge. Kindly let us know in what 
part of Germany you prefer to stay. 

Frau H., Bostok: — Senden Sie uns Ihre XTebersetzang 
des Gedichtes mit dem Original ein, und wenn wir es für 
die Germania passend finden, werden wir es gern ver- 
öffentlichen. Honorar bezahlen wir nur in ausaergewöhn- 
Uohen Fällen. 

G. D., Houston: — Hauff*s Märchen sind schon mehr- 
fach ins Englische Übersetzt worden. Eine ist unter dem 
Titel "LongNose the Dwarf and other Tales" bei Son- 
nenschein in London, eine andere als "LitÜe Mook and 
other Tales '* bei G. P. Putnam's Sons in New York er- 
schienen. 

G. B. S., Montdale: — 1. Initial s asin *'Sohn*' should 
be pronounced like EngUsh z (= zön). — 2. The new 
(fourth) edition of Flügel's Dictionary in three Yolumes 
(price $ 12) is probably what you want. — 3. The publishers 
of Germania will be glad to answer in Cterman any letters 
that you may write to them in that. language. 

An unsere Leser: — Ein Leser der Germania wünscht 
mit einem anderen einen deutschen Briefwechsel anzu- 
fangen. Wer zu einer solchen Uebung im Deutsch- 
schreiben geneigt ist» der teile uns gefälligst seine 
Adresse mit. 

F. S., Müskeeoon: — Zu den Ihnen brieflich mitgeteil- 
ten Arbeiten über den Gebrauch des Conjunktivs im Deut- 
schen fügen wir hier noch einen ausgezeichneten Artikel 
von K. L. Ipsen über "Indirekte Rede", der im 7., 8. und 9. 
diesjährigen Hefte der ''Zeitschrift für deutsche Spraohe " 
erscheint 



©ermattia/ 

3citf(^rift 

für bae (Stubium bcr !Dcutf(^cn (Sjjrai^c unb Literatur. 



9anh 4. 



2»and)cfter, 5». ^., Scbrunr 1893. 



9luiiiiiiet 23 tt. 24. 



3p^r tot^ 4^&»t. 



^oveiie. 



Von Qeinridt ^fd^offe. 



(8d&Iui) 



flUc rannten blcid^ nnb atf)cmloö bauon.* 9hir 
eine 9Utc, bcrcn 5uf5n)crf nid^t mc^r gc^ord^cn* 
mo^tc, brängtc \\i)* mit bcm 9Jürfcn ^intcrnjörtö 
gegen ben ^o^cn Sörnnnenpfeiler,* at^ moHtc fic i^n 
umftürjen/ fd^Iug mit bcr biirren* ^anb bor P4 
Sreujc über Strcnje, fperrte' bie flippen bon ein* 
onbcr nnb ftiertc' i[)n mit klugen ber Serämeifhing' 
auf eine fted^enbc SBeife" nn, luä^reub iljr ^aor auf 
bem Jtopfc cmporjtieg." Sü fteljt man eine öom 
^unb angebellte ffiajje," \>tn trummen 5Hüdcn" ganj 
in fid5 ^incingejogen," \>a^ §oar gefträubt," baS 
Kaut" offen, mit burd^bo^reuben 93Iirfen" jcber Se* 
»ocgung be§ SeHenben" folgeub. 

Serbricfelid^" über bie närrifd^eu Seute" monbte" 
6crr \)on SQa^\\ fid^ ab unb ging gerabejn in baS 
^au§ mit bem Salfon. Gr mar am redeten Orte. 
3)er Sürgcrmeifter, ein Heiner, feiner, gemanbter" 
SRann, empfing" i^n fe()r artig" oben an ber 
Jreppe* unb führte i^n inä 3"wmer.*' 

Sie l^abcn mid^ ju fid^ rufen" laffen, fagte ^crr 
öon $a^n, unb in ber J^at, id^ fommc gern, benn 

1. nn away pale and breathlessly. 2. obey. 8. presaod. 4. plllar 
of the fcmntain. 5. overtam it. 6. whitbered. 7. opened. 8. 
"ttterte an," atared at. 9. despair. 10. sbarply. 11. stood on end. 
13. aeatbarked at by a dog. 13. round back. 14. drawn np. 15. 
vith brlatting hair. 16. moutb. 17. pcnetrating looks. 18. of the 
btridng dog. 19. angry. 20. Billy pcople. 21. tarned away. 22. 
■kUlfld. 23. received. 24. attentively. 25. staln. 26. room. 27. caU. 



id^ l^offe, bei 3^nen mir 9tötfel löfen* jn Wnncn. 
3d^ bin erft feit geftern in 3^rer ©tabt unb geftel^c," 
^ier Ijabt id^ fd^on mel^r Stbenteuer* erlebt afö 
fonft* auf atten Steifen.* 

3d^ glaub' e^ ! fagte löd^clnb ber 93ürgermeifter. 
3d& l^abc babon gehört, nnb einigemal fogar ba§ 
Ungtaubtid^fte.* Sie \\nh ber ^crr bon $a^n, ©o^n 
beS Sanquier au8 ber ^auptftabt; ^aben SJer= 
binbungen' mit bem I}iefigen $aufe SantcS; famen, 
meil gröulein ©ante* . . . 

atid^tig' 9nieS. SoH id& mid^ bei 3^nen Icgiti* 
miren,* ^err 93ürgermeifter ? $err bon ^afyi jog 
bei biefen SBorten einige Rapiere auS bcr 93riefs 
tafd^e." !5)er Sürgermeifter lehnte e3 nid^t ab," fic 
flüd^tig" burd^iufc^cn, gab fic aber mit ben berbinb* 
iid&ften Äußerungen" feiner 3uf^icbcn^eit** jurürf, 

3[d^ ^abe ^l^nen nun 9lIIe3 gefagt unb beur« 
funbct," $err ©ürgermeifter, morüber ©ic irgenb 
bon mir ^u^funft** begehren" li^nnen. Sßun bitte 
id^ hingegen Sie um 9tu§fnnft über atterlei ©eltfam« 
feiten" 3^rer ©tabt ^erbc^Ijcini liegt bod^ nid^t 
fo gar meit oon ber übrigen SBclt getrennt;" eS 
merben bod^ jumeilen** aud^ grembe l^ier^er lom« 
men; mie gc^fS nun ju, baß man mid^ . . . 

3d^ lüciß, ma§ ©ie fagen motten, §err bon ^a^n. 
©ie f otten ätteg erfahren," menn Sie bie @ütc ^aben, 
mir ein paar gragen ju beantmorten. 

3d^ [te^e JU SBefe^l." 

3ä^len" ©ic cinfttücilen** meine gragen'nur aud& 
JU hzn ©eltfamfeiten" bon ^crbeS^eim, bie 3^nen 

1. Bolve a riddle. 2. confess. 8. adventares. 4. at othor timea. 
5. Joumeys. 6. the most inoredible. 7. oonnectioni. 8. tnie. 9. 
legitimate. 10. pockei-book. 11. did not decline. 12. quioUy. 18. 
very polite expreaslons. 14. aatisfaction. 15. proyed. 16. Infor- 
mation. 17. demand. 18. aU kindi of stränge tblnga. 19, «epar- 
ated. 20. Bometimes, 21. hear. 22. I am at your dlsposal. 23. 
oonnt. 24. for the preaent. 26. odd thinge. 



354 



auffticRcu;' ^intcunnd^' tücrbcn ©ic beii ®rimb* 
baöou ofyxt 3KiiI)c* fe^en. Sttcibcu Sic fid^* ge:= 
wö^nUif fd^morj ? 

3db bin in Jraucr' um eine meiner Tanten. 

SJarcn Sic fd^on in ^crbc^^eim ? 

9«c. 

§a6en ©ic früher fd^ou ©efanntfd^nff mit 5ßcr* 
fönen an§ bicfet Stabt flel}abt, ober jufäHig' ctn)o§ 
t)ou bcn ©cfd^id^tcn biefer ©tabt, ncftnlic^ Don alten 
ßJcfd^id^tcn, ai^örd^cn,'» SJolfgfogcn" bcr igcrbt^^ 
Reimer gctcfcn ober gehört? 

3d& fannte perfönlid^" 9?icmnnbon bon ^erbcg:= 
§eim unb \m\^U Don biefer ©tnbt nid^t§, olS bafe 
l^ier bn§ $au§ ^antc§ fei. unb bnfj gröulcin 33ante§ 
ein (iufjerft tieben^^ioürbigeö granenjimmer" loare, 
n)o§ id^ nun mit Serguügcn beftätigen'* miß. 

§nben Sie Uietteid^t nie ein (Sefd^id^td^cn Dom 
toten &a\k ber ^erbcS^cimer gclefen ober bQDon 
gcf)i3rt? 

3d^ tüieber^ole," bic ^iftorie Don ^ctbeS^eim, 
jumnt bie Qlte — id^ mufj c§ ju meiner Sd^anbc" 
fogen, $err 93ürgermeifter — ift mir fo frcmb," 
mie bie ^iftorie beö Stimigrcid^^ ©iam unb ^egu. 

9hin, ^err Uon ^n^n, unb 3^re Slbenteuer" bei 
ung, bie id^ me^r uermut^e/* qI§ lennc, ftaminen" 
in gerabcr Sinie au§ unfern l^iefigen ölten ®efd^id&* 
tcn I)cr. 

SBic lomme id^ mit Sl^rcn Qtten ©efd^id^ten ju^ 
fammen? 3)erglcid^en ift mir in meinem Seben 
nid^t begegnet." Sngcn Sie bod^. 

S)er S3ürgermeifter tftd^ctte unb ermibcrte:'^ SÖJon 
^ält Sic für" bcn toten ©oft, für ein ©cfpenft" ou§ 
unfern SßolfSmord^cn," toic fpo^^oft" mir oud^ bie 
löd^crlid^c ©inbilbung" unfcrer Spießbürger" ift, 
Iflun id^ bod^ — Sie ncl}men mir Cffenbeit nid^t 
übel" — felbft meine Sßcrionnbcrung nid^t bergen,"" 
lüic Sic mit bcni gelben ons unfcrer §crbc§l)eimcr 
©d^rerfcn§t}iftorie'* eine gonj eigene '^Ujnlid^feit'* 
^obeu. Sorouögefcjjt," Sic Ijobcn mit mir nid^t 
ctmo einen ottfättigen Scljcr^** fortfe^cn" wollen 

1. met with. 2. afterw^ards. 3. rcason. 4. without difficuUy. 
6. do you dress. 6. usunUy. 7. mourning. 8. acquaintance. 9. 
accidentally. 10. fairy t&Ica. 11. populär legonds. 12. persou&Uy. 
13. Terycharming woman. 14. endorse, confirm. 16. rcpeat 16. 
shame. 17. stränge. 18. adventureii. 19. siippose.^ 20. "stammen 
her/' come. 21. has happened. 22. replied. 23. thiuka you to bc. 
24. ghost. 25. populär fairy tales. 26. coraical. 27. ridlouloas 
idea. 28. phiUstlnes, narrow-minded Citizens. 29. "nehmen Übel," 
take amiss. 30. hide. 31. history of terror. 32. peculiar similarity. 
33. snpposed. 34. common joke. 35. continae. 



unb miffeu burd^ouS uid^tS bou ber ©cfd^id^tc bc§ 
tüten ®oftcg, lüiH id^ fie Sfinen fo crjät|len,* luic id^ 
fie mir l)obc üon SÖJe^rcrcn crjo^lcn loffen. 

ipcrr Don ipa^n gob bie lcbt}ofteftcn "ätufKrungcn 
feiner 9?cugier.' ®er 53ürgermeiftcr fogte: (£§ ift 
n)ot)t ba§ erfte 9)iol, bofj man ein Slminenmörd^cu' 
gonj offiziell Vorträgt.* Unb nun ^ob* er lod^cub 
bie Grjälilnng Dom toten ®oftc on. 

3c^t orflör* id^ mir OTcS! fogte lod^enb §crr 
Don ^ol^n, ol» bic ©cfc^id^te beenbet mar: bcn 
fd^ijnen ^crbe§t)cimerinncu ift um il|rc ^ölfc bonge.' 

Sd)erä* be> Seite, §evr Don ^o^n, mir ift uod& 
Wond^crtei bnnlcl.* 3d^ gloube jmor*" oud^ on bic 
bunteften Spiele be§ ^ufoHä;" ober ^ier fpiclt biefer 
louncnl^oftc ©d^idEfol«gott" foft ju grob," ol§ bofe id^ 
nid^t tüirflid^ einen tlcincn SJerbod^t'* gegen Sic 
foffeu fottte." 

SBie, ^err 93ürgcrmcifter, Sie finb bod^ nid^t in 
ber Stimmung,'* mid^ für bcn äKonn 3brcr gabcl 
5u tjolten, bcr .^crbeö^eim nur ollc {|unbert ^a\)vc 
befud^t, um orme Säubd^cn ^u fd^lod^ten ?*' 

S)o§ U)ol uid^t 3lber ctiDO§ Don bcm ©cfpcnftcr« 
märd^cu" fijnntcn Sic bod^ 5ufollig'* gehört unb 
S^tre ©cftolt bcnutt'" I)abcn, um fid^ on bcm 
Sd^rerfcn" unfcrer leid^tgtöubigcn" Sd^önen jn bc« 
luftigen." SBorum, jum Seifpiel,** mahlten <2ic'' 
eben bcn erftcu 9lbuent§fonntog 5U Stirer 9lnfuuft 
unb eben bcn Slugeublict bc§ örgftcn Sturmg unb 
Siegend," locnn Sie nid^t§ getoufet Ijdttcn bon ber 
gobcl ? 

Sic l)oben 9kd^t. .'pcrr SBürgermeifter, er ift nuf^ 
foHenb,'* biefer 3"f^n )** ^*^ "^crrofd^t" mid^ fclbft. 
Snbcffcn borf id^ Sic ocrfid^ern," boff id^ im SPaIcn:= 
ber fo uncrfoljrcn" bin, bnf? id^ eben je^t crft ha§ 
SJcrgnngen l^obc, 5U crfol)rcn,^* id^ fei am crftcn 
^.Jlbbent l^crgefommcn. 9lud^ lonn \ß) mit einem 
Sibe beteuern," bofj id) bcn 9icgeu Dom ,^immel gar 
nid^t bcfteHt ^otte;'^ umgefel)rt," id^ ^ätte il)n gern 
abbeftettt,'* meil bo§ SBcttcr mir fe^r übel jufc^lug." 

1. teU. 2. expressions of his curioaity. 3. nursery tale. 4. re- 
lates. 6. "hob an'\ began. 6. explain. 7. are afraid of their 
necks. 8. joke, fun. 9. dark. 10. indeed. 11. most peculiar 
pranks of chance. 12. whimsical god of fate. 13. "spielt xn grob*', 
goes too far. 14. suspicion. 1.5. should have against you. 16. in 
the mood. 17. butcher poor Uttle doves. 18. spooky tale. 19. ac* 
cidentally. 20. madc use of. 21. terror. 22. credulous. 23. amuse. 
24. for example. 25. did you chose. 26. of the worst storm and 
rain. 27. striking. 28. chance. 29. surprlses. 30. assure. 31. on- 
skilled, inexpericnced. 32. learn. 33. afflrm by oath. 84. had or> 
dered. 35. on thecontrary. 36. countermanded. 37. affected xq9 
very badly. 



m 



Sic ober, ^txx \)on ^a^n, crflftrcn @ie mir bcn 
©riffr* toeld^cn @ic bicfcn SRorgcn fo fd^alf^aft* 
nad^ bcm Suaden 3^rc8 fflirtcS mad^tcn ? SBufetcn 
Sie nid^tS öon unferm ®nftc imb feinem bcrüf)mten 

®riff? 

^err öon ^a^n ladete iQut auf: ?lf)a, bariim 
buÄc fid^' ber orme 2:cufct tief unter mir tüeg! 
S)crSBirt ^ielt meine unfd^utbifle ^anbbenjcgung* 
— idd »oUte i^m ouf bic ©d^ulter flopfen — für 
öerbä(|tifl.' 

Kod^ 6inS, ^err t)o\x ipn^n. Jtenneu @ie bie 
SungferSBiefel?* 

SJflnd&c SBiefel, ^err Sürflcrmeifter, -aber feine 
Sungjer biefcS fd^önen 9?QmenS. 

SRnn n)iU bod| be^onptcn/ Sie mären mit i^r, 
unb fognr bi§ auf bic ,^intcrtl)ür, bclonnt. 

§intert^iir ber 3"«öfcr SBiefct ? D, nun Uer* 
ftc^' id^. ?ln bor ^intertl^iir evfenn' id^ je^t bie 
Äbgöttin* S^reS ^olijcibicner^. 9hin mcrben mir 
aud^ bic tRebcn unb ^Bitten' bicfcS SMcnfd^en 
crjj flor. 

3lloöi SinS, ^err Uon ^o^n. ©ic loerben 6e* 
raerfcn, ba§ id^ Don allen 3()ren ©d^ritten" unter* 
ri(^tet bin," unb bie geheime ^oHsei t)on .^crbe^s 
^cim ber bcften t)on ^ariS anS ben ßeiten ber 
Spionenmeifter" goud^e unb ©oborij nid^tS nod^* 
gicbt." SBenn id^ mir nun im 9?otfatt" aud^ aUeS 
9i§§crige" fe^r natürlid^ ertiftrcn fann, of^nc ©ie 
im SSerbad^t ju ^aben/* unfer fromme^ SBölfd^en 
burd^ abfi^tlid^cS ©vielen" ber 2oten=®aft*9tolle 
äwgftigen ju toolLtn — muß id^ bod^ eine Stagc nod^ 
t^un. SBenn ©ic biefe SRollc roirflic^ nid^t fpielen 
tonnten ober iDollten, fagcn «Sie mir benn — unb 
bicfc grage rid^tc" id^ weniger an^ mir felbft, a\^ 
für 3emonb anberS, an ©ie — mic mar e§ möglidi, 
bo6 ©ie mit grftulein 33ante^, meldte ©ie Dörfer" 
ni(^t fannten, biefen SKorgen binnen menigcn Wi- 
nuten, binnen einer SSiertelftunbe fo jä^üng^, '! fo 
innig Dertraut mürben," bafe ©ie — bafe ©ie baS 
Sräufein — id^ meifj nid^t, tüie id^ fagen foH . . . 

?lIfo aud& ba^ fd^on ^abcn ©ie erfahren? fagte 
ber ^err öou Qaf)n ganj betroffen,** unb über bag 
Meldte, bod^ lebhafte" ®eficl)t Verbreitete fid^ eine 

1. grasp. 2. roguiahlj. 3. stooped. 4. Innocent motlon of the 
lumd. 6. suspicions. 6. Hiss Weasel. T. afflnn. 8. idol. 9. talk 
uid rappUcatioDt. 10. ateps. 11. am instructed. 12. master spys. 
13. ia not inferior. 14. in case of neceasity. 15. former thinga. 16. 
vithont snapecting. 17. intentional acting. 18. aak. 19. before. 
30. saddenty. 21. became so very intimate. 22. perplexed. 38* 
bright, TiTid. 



atöt^e,* bic bem ©c^arfblicP beiJ »ürgermcifterö 
nid^t entging.' 

3d& bitte ©ie nod& einmal megcn meiner SJeugier* 
um Serjei^ung !* fcfctc* ber Sürgermeifter ^in5u; 
©ie miffen ja, $oIijeibeomte unb Strste' ^obcn baä 
SSorred^t," inbi§crete gragcn ju t^un. Unb befannt 
ift S&w^n» bafe ber tote ®aft ganj befonberS im 
Stufe fte^t,' grauenjimmer metterfd^neU ^u be* 
zaubern;" eine Äunft, bie id^ S^nen übrigens gerne 
jutraue," o^ne ©ie für tot ju l^alten. 

^err tjon $>a^n fd^mieg ein Säeild^en; cnblidi fagte 
er: ^err 5iürgermeifter, id^ fange balb an," mid& 
öor S^nen me^r ju fürd^ten," — al§ fid^ S^re ganje 
löblid^c 93ürgerfd^aft" öor meinem fdömarjen SRodt 
fürd^ten lann. 3^"cn muffen bie SBänbc auSplau* 
bem" fönnen; benn id^ mar biefen ERorgen mit bcm 
liebcngmürbigen gröulcin SanteS nur eine lurje 
3eit allein, menn ©ie mit bem SBorte S er traut« 
m e r b e n" borauf anfpielen." erlauben ©ie mir 
aber, eben über biefen 5ßunft ju fc^meigen." ©nt* 
meber" S^re SBänbc l^aben 3^nen ben ^n^alt mci*: 
ner Unterrebung auSgcplaubert, bonn fennen ©ie 
i^n; ober nid^t: bann gejiemt eS mir nid^t," barübcr 
ben SSor^ang" mcgjuäie^en," falls gräuicin 93anteS 
eS nid^t mit eigener $anb t^un mill. 

2)er ©ürgcrmeifter jeigtc mit einer fanften 3UU 
gung beS .^aupteS" an, bajj er nid^t meiter in i^u 
bringen moHe,** fonbcrn manbte ha^ ®cfpräd^:" 
©leiben ©ic nod^ lange bei nn^, iperr Uon ^a^n? 

3d^ reife*" fd|on morgen miebcr ab, *ajieine ®e« 
fdiäfte" finb l^ier becnbigt, unb ma^rl^oftig,** cS ift 
bodd aud& gar ju unluftig," ben Sßoltergciff • fpielen 
5u muffen. 2)er ßufaU f)ai mol nod^ feinen ©terb* 
lid^en" übler mißfianbelt," alS mid^, baß id& gerabe 
auScrmäl^lt fein mußte,** bem toten Oafte 3^rcf 
^unbertiä^rigen ©tabtfagc ober ©tabtd^ronif auf ein 
^aar ä^nlid^ ju fein.** 

Siefe ©rflörung ber plöfelid^en «breifc** lam bem 
SBürgermeifter fe^r gelegen**, ßr öerlor alfo 
barübcr fein SBort me^r unb unterhielt fid^*' über 

1. spread ablash. 2. aharp eye. 3. eacapo. 4. oarioaity. 6. beg 
yonr pardon. 6. "aetete hinzu", added. 7. physiciaua. 8. privil- 
edge. 9. ia especially famed. 10. to enchant yery quickly. 11. 
glodly believe you to posseaa. 12. I soon begin. 13. to be afraid. 
14. eateemed dtizena. 15. teU. 16. becoming Intimate. 17. to alludc to. 
18. to be ailent. 19. either. 20. it ia not due to me. 21. ourtain. 
22. draw away. 23. alight inclinatlon. 24. wonld not urge bim. 25. 
conversation. 26. "reiae ab", depart 87. baaineaa. 28. truly. 29. 
dlsagreable. SO. Kobold. 31. mortal. 32. treated worae. 33. moat 
be aeleoied. 84. to be ezactly like. 35. departure. 86. opportune. 
37. talked. 



356 



anbcrc Singe mit feinem ^nflwipten. S)iefer em* 
pfa^I fid^' enbtid^. 

3)er 83ürgermciftcr fanb bic ©od^e fonbcrbor. 
S)cnn für ein ungefähres ßufammentreffen ber Um^ 
ftänbe,' bie ben C'^erru \)on ^a^n jum toten ®afte 
ftempeln' moHten, mar e§ im gemö^nlidien ®anfle 
ber 5)inöe ^ier i^n Diel. Unb öon ber anbem ©eite 
^atte ftd^ aud^ gar fein ®runb* gejeigt,* an ber 
Steblid^feit* ber ?(n§fagen bcS gremben ju jmeifcin. 
3)ie§ ermog' ber Sürgermeifter ^er unb ^in, inbem 
er jum offenen genfter ^inau§ auf bie ©trafee fa^. 
6r mar, gleid^ nad^bcm fein 93efu(| au§ bem Qm-^ 
mer öerfd^munben/ an bie§ genfter getreten,' um 
JU feiner 93eluftigung 9ld^t ju ^aben, mit meldten 
äugen bie Seute auf ber ®affe" ben toten ®oft be* 
trad^ten" mürben. Mein ju feiner großen S3er* 
munberung verliefe" biefer baS ^a\{§ nid^t. ®r 
martete nod^ lange; eS Verging" faft eine Viertel* 
ftnnbe; unb er martete DergebenS." Gr jog bie 
fflingel.** 3)er 93ebiente lam unb marb Dom Sürger* 
mcifter befragt. S)er Sebiente fd^mor," feit einer 
©tunbe unter bem 99alfon dor ber ^auSt^ür ge^ 
ftanben, aber feinen ^errn in fd^marjer S^leibung 
gefe^en ju ^aben. 

3)er SBebiente marb entlaffen." 5)aä fie^t mir 
bodd etwas gefpenftig" auS ! brummte" ber Sürger* 
meifter berlegen löd^elnb*^ uor fid^ l^in unb (ag 
micber im genfter. SRad^ einiger Qtxt trat ber ^t^ 
biente ungyrufen" l^erein unb melbete,*" baS Jfam«s 
mermöbd^en fi^e totenblaß unb meinenb in ber 
Jfüd^e** unb erjä^Ie, ber tote ®aft fei beim gräulein 
lod^ter beS ^erm ^ÜürgermeifterS. DaS gräulein 
t^uc mit ber fd^recflid^en ®eftalt** fe^r befanut; ber 
Unbefannte l^abe bem gräulein ein paar präd^tige 
Strmbänber* überreid^t" unb baju etmoS leife mit 
bem gräulein gefprod^en. S)aS ft'ammermäbd^en 
^abt jmar SltteS gefe^en, aber nid|tS berftanben;" 
eS märe aud^ bom gräulein fogleid^ auS bem S^nu 
mer fortgefd^icft" morben. 

3)er SBürgermeifter ladete juerft; bann berging" 
i^m bei ben ?trmbänberu, bei bem Seifemiteinanber- 
reben, bei bem gortfd^icfen beS Jfammermäbd^enS, 
äße 3?eigung*" jum Sad^en. ßr ^ie^ ben Sebienten 

1. took leaye. 2. Mcidental occturence. 8. itamp. 4. reafion. 
6. ahoim. 6. trnth. 7. welghed. 8. TanlBhed, diiappearad. 9. 
ttepped. 10. Street. 11. regar I. 12. left 13. pamed. 14. in Taln. 
15. beU. 16. vowed, auured. 17. sent away. 18. spooky. 10. mur- 
miired. 90. amiliDg embamosed. 2i. nnoaUed. 22. announced. 28. 
kitchen. 24. frightful form. 26. biaoelets. 26. glTen. 27. under^ 
stood. 28. sentaway. 29. lefthim. 30. indination. 



ärgerlid^ [x^ f ortmad^en.* «rmbänber ? glüftcm 
mit meinem aJtind^cn ? SBo^er lennt er fie? ScfuS 
iWaria ! aSie mirb baS SWäbd^en mif bem SRanne 
f fd^nett vertraut ?» SBa^r^aftig, ber legt'S barauf 
an," ben toten ®aft ju mad^en. @o fpradi er bei 
fid^. 93a(b lief* er jur ©tubentl^ür, öffnete unb 
mottte ^inauS, um feine lod^ter unb ben gremben 
JU überrafd&en;* batb fd&ämte er fid^ feineS fcimeu:» 
ben 9IbergIaubcnS,* unb legte er feiner 9ingftlid^feit 
3aum unb ®ebi6 an.' Darfiber berging eine 
Siertelftunbc. Gnblid& marb i^m bie 3eit ju lang, 
©r ging ju feiner 3:od^ter, bereu Bimmer nid&t meit 
bom feinigen entfcrnf mar. ©ie fafe am genfter 
allein unb betrad^tete* bic föftlid^en Strmbänb^r. 

SBaS ^aft bu ba, SKind^en ? fragte er mit ungc^ 
miffer ©timme." 

SKind^en antmortete ganj unbefangen:" ©n ®e* 
fd^enf beS $errn uon ^afjn für Sliefd^en SanteS. 
ßr reifet morgen frü^ ab unb ^at feine ®rünbc," 
felbft nid^t me^r in baS ^auS beS ^errn 93antcS ju 
ge^en. ßr ift mir unbegreiflid^." Bräutigam, unb 
fd^on mieber babon reifen! 9?un foll id^'S i^r gcicn. 

Unb mo^er fennft bu i^n ober er bid^? 

als id^ biefen SRorgen bei SRiefd^en unb il^rcr 
SKutter mar, mad&teu mir 83efanntfd&aft." ßS burd^^ 
fd&auerte mid^," alS id^ i^n jum erftenmal fal^. S)cr 
leibhafte" tote ®aft! aber er ift ein fe^r guter 
3)tenfd^. SBie er bou Q^nen ging, $apa, trat id^ 
eben auS meinem ßinimer. SBir crifannten" unS, 
unb er brad^te fogleid^ fein ®efud^ an.^ 

aWind^en erjä^lte bieS fo unbefangen," bafe bem 
Sürgermeifter, biS auf 9?ebenfad^cn,** aUcS flar 
marb. S)od$ folgcnben SWorgenS mufetc ber ^ßoli« 
jeibiener fogleid^ uad^fpüren," ob ber grembc mirfs 
lid^, feinem SBorte gemäß,*' abgereifet fei. 

Heuer Sdjrccfen. 

Der Sürgermeifter, burd^auS" ein SKann o^nc 
Vorurteil unb aber glauben,** ^atte eine etmaS 
fd^ilaffofe 5»ad&t** gehabt. 3n ber 9?ad&t aber, beim 
9)?onben= ober Sterncnfd^ein,'* ober beim SWangel*' 
atteS Sid^teS, ^at nid^t nur bie ®cftaltung ber 
äußern SBclt ein anbercS auSfe^en, fonbern aud& bic 

1. gel out. 2. get intimate. 3. make it hia object. 4. ran. 6. 
Burprlae. 6. riaing anperstition. 7. bridled hia feara. 8. not fkr 
diatani from hia. 9. regarded. 10. wayerlng voice. 11. calmly. 
12. reaaona. 13. incomprehenalble. 14. acquaintancea. 15. 1 ahnd- 
dered. 16. real. 17. recognized. 18. made at once hia requeat. 19. 
calmly. 20. unimportant thinga. 21. apy. find ont. 22. aocording 
to hia Word. 23. in every reapect 24. prejudice and anperatitioa. 
25. aleepleaa night. 26. moon- or atar-light. 27. want, laök. 



867 



innere SBcIt be§ SWenfd^en. Wan ift rcligiöfer, jum 
©iQuben an Ungelüö^nlid^cS, ScItfome§, Slbenteucr* 
lidbe§ nnb SSunber1)afte§ geneigter,* mo§ aud^ bie 
oltHugc SBernunft bagegeu einjutpenben l^obe." S)ie 
Serminft ift bie 2:age§fonnc bei^ (ScmüteS,* SlHeS 
roirb fjeU unb Hör burd^ i^ren SdEiein; ber ®Iau6e 
be§ ®efü^(ö unb ber ^tjnutnfic ift ber näd^tlid^e 
3»onb bc§ ®cmiit§, ?llleg tüirb in beffen jmeifet^af* 
tcm Stimmern* unb jaubcr^oftem ^eHbunfet* 
frcmbartig.* — 5)urd^licf ber Sürgermeifter nun 
bie gonjc ®cfd^id)te, mit ber fid^ bie Stabt öom 
toten ©nfte trug," unb uerglid^i' bamit Stii unb 
Stunbc, in meld^er ber ^err Don .^a^u erfd^ien, 
feine ®eftalt, fein bIeidE|cg ©efid^t, feine Jtleiber:^ 
trodjit," feine Derfd^tüenberifd)cn ®efd^enle," fein 
fd^nelle§ SJertrauttuerben mit Bräuten — benn aud^ 
SRind^cn mx auf bem Sprunge," Uerfprod^en ju 
»erben," unb ba§ ©efd^id^td^en üon ber Jungfer 
Sicfel ^cittc in ber J^at ctu)a§ aSerbäd^tigeg— " fo 
mufe ba§ Snieg meuigften^ auffallen." Jungfer 
SSiefel ^atte bem ^oüjeibiener mirffid^ nod^ am 
äbenb geftanben," ber fdE|tüarje ®aft fei bei i^r im 
^ujfabcu" geroefcn, {|abe eine Sieinigfeit" gcfauft;" 
bod^ erft in ber Slbeubbämmerung** fei er er*: 
fd^ienen,** unb nie Dörfer;** uod^ weniger mottte fie 
ü9n ber berüd^tigten'* §intert^ür etmnS lüiffen. 
3)ie§ ^atte ber ©ürgermeifter üon feinem ^otijei^ 
bicner micber bernommen,^ unb e§ mad^tc i^m 
allerlei fonberbare* ©ebanfen. 

gür einen bloßen ©paßöogel** founte er ben 
fd^marjcn langen ^errn unmögtid^ l^alten; baju fal^ 
er }u ernft^aft au§. ?luc^ maren feine ©efd^enle*' 
öiel ju foftbar geluefen, al§ bajj er nur einen ©dEierj 
mit bcn lieben iperbeS^eimern getrieben fiabtn 
foHtc." §err SSanteS, fonft ein lotfeinb alleS 
Sberglaubcng," ^atte aber bem 99ürgermeifter fo 
bicl Seltfame§ erjäl^lt unb geflagt, baß biefer aller* 
bing^ eine unruhige 9?ad|t ^aben fonnte, inbem er 
ba§ giir unb SBiber*' in feinem Stopf uml^ertüarf. 

6^e nod^ ber 5ßolijeibiener folgenben aWorgenö 
jum Sreuj fam, erjäl^lten il^m fd|on bie Seute" auf 

1. more ineUoed to beUeve in. 8. whaieyer good sense may baTe 
»«aiDBt it. 3. reoaon is the dayllght of the heart. 4. doubtf al ahlne. 
S. myaterioaa twUight 6. straDge. 7. passed over. conaldered. 8. 
ocetipied. 9. compared. 10. costume. 11. extrayagant preaents. 
13. was on the point. 13. to become eDgaged. 14. somethlug aua- 
pidoM. 15. astoniah. 16.'confes8ed. ^ 17. miUinery shop. 18. trifle. 
19. boQght 20. twiUght. 21. appeared. 22. never before. 23. no- 
toriouB. 24. heard. 25. stränge. 26. Jester. 27. preaents. )i8. 
ihonld have played a joke. 29. auperstitlon. 30. pro and contra, 
f or and agalnat. 81. people. 



ber ©traße, baß ber tote ®aft unb fein ®iener 
Knall unb gaH* öerfd^munben n)ären,\ man tt)iffc 
nid^t, lüo^in. ®r ptte roeber SBagcn nod^ ^ferbe, 
nod^ Kytrapoft genommen, märe ju feinem ©tabttl)or 
l^inauS* unb bod^ nirgenbS ju fiuben.* 3)ie§ be^ 
ftätigte* aucb bie Stn^fage* be§ Sreuätoirte^, ber 
ben ^otijeimann in ba§ 3immer fül)rte, too ber an* 
geblid^e iperr öon ^o^n gcioo^ut ^atte. 5)a ttjar 
nod^ 3ll[e§ in ber beftcn Drbnung, aU ^ätte 9?iemanb 
barin gewohnt;' bie 93etteu ftanben unangetaft^t," 
bie ©tü^fe au iljrem Ort; fein ifoffer,' fein ffleib, 
fein SBänbd^en, fein ©tücfd^en Rapier — nid&t§ 
^interlaffeneg," feine ©pur !" 9?ur auf bem Sifd^e 
la3 bie öoHe B^^tu^ö" beg SBirteg in garten J^a* 
lern," bie er aber toolwei^lid^" nid^t anrühren" 
mod^te. S?e^me ba§ leufeföjgelb, mer toill! fagte 
ber Shreujmirt: man meiß ja, babei ift fein ©egen." 
Seg' id^'Ö in meine Jrulje," mirb e§ mir ju ftinfen* 
bem Unrat." 3d^ mill c^ ben Slrmen im ©tabtfpital 
fd^enfeu;" id^ mag eö einmal nid^t. ®r übergab bie 
garten 2^aler bem ^olijeibiener, ber fie bem ©pi= 
talpflegcr" bringen mußte. 

3)a§ Oerüd^t" bom plöjjlid^en SJerfd^toinben" be§ 
toten ®afteS ujar mit allen 9?ebenumftänben" fo* 
gleid^ burd^ ganj ^erbeS^eim Derbreitet.** 9lud& 
^err unb grau SantcS, ba fie faum ba§ SBett oer* 
laffen Ratten, öema^men e§ Don i^ren SRögben, balb 
aud^ Don bem 83ud^^altcr** unb ffaffierer. 

SBunbcrbar ! fagte ^err 93ante§ 5U feiner Srau: 
nun, \va^ fagft bu benn baju ? 3d^ freue mid^, baß 
er fort ift. 5)u »irft bod^ glauben, baß e§ ba nid|t 
ganj mit redeten 3)ingen juging ?" 3^ f^BC bir, 
baS mar mir nimmermehr ber ©o^n meinet alten 
Sreunbe^ ^al^n. SBer ^ätte jemals an fo toHe 
SRärd^en," an fold^cn Unfinn" unb bergleid^en 
glauben fotten, menn man nid^t mit Iciblid^en* Singen 
3engc" geluefen mörc ! 

grau Sante^ brad^tc gegen bie SluSfagen"^ ber 
SKägbe" unb beS ©ud^^alterg einige befd^eibene 
3tüeifel bor. SWan fd|idEte" bcn Jtaffierer jum 
ffiteujmirt; aber aud^ biefer fam balb mit ber \>oUcn 

1. ooUoq., anddenly. 2. had diaappeared. 3. left by no gate. 4. 
nowhere to be found. 6. oonflrmed. 6. atatement 7. Uved In it. 
8. untonohed. 9. trank. 10. nothing left behind. 11. trace. 12. 
paynient. 13. ailyer doUurs. 14. prudeutly. 16. tonch. 16. bleaa» 
ing. 17. ehest 18. refuee. 19. preaent. 20. wardeu of the hoq>ital. 
21. rumor. 22. diaappearance. 23. acceasory oiroomstanoea. 24. 
spread. 25. book-keeper. 26. that the deril had a band in it. 27. 
mad talea. 28. nonsense. 29. bis own. 30. witaeas. 31. statexnent 
82. senrant girls. 33. sent. 



858 



Scftätigung* jurücf. grou SantcS läd^cltc befrcm^ 
bcf ju 9111cm unb iDufetc nid^tS mc^r ju crmibcrn." 
Sic meinte niiVr baS muffe fid^ nod& anbcrS oiif* 
Wären,* beun if)ren flefunbcn SJcrftnnb* motte fie 
bod^ nid^t bei biefer ©efd^id^te preisgeben.* 

^lö^Iid^ fu^r SSater ©QnteS mit n)a^r^oftem 
JobeSfd^redEcn ouf,^ unb er marb fo bla^, baß grau 
SanteS für i^n ju jittern* anfing. S)enn lange 
fonnte ober mottte er nid^t rcben. 

©nblid^ rief er mit einer matten,' ungemiffen 
Stimme: SWutter, ift baS ©ine toa^x, fo fönnte oud^ 
baS SCnbere ma^r fein. 

SBa§ benn, um ©ottegmitten? 

(äfaubft bu, grieberife fd&Iafe nod&? SBir finb 
bodb fd^on longe mad^" gewefen in unfern Letten, 
^aft bu benn bon xi)X im S^ebeujimmer aud^ nur beu 
geringften 3:on, nur einen gugtritt " nur ba§ 
SRüdEcn" eincg Studio gel^ört? 

Siebe bod^, ^apo, bu wirft bod^ nid^t argwöhnen," 
bag JKnb fei . . . 

^ber mcnn baS Sine ma^r ift, fann auc^ bad 
Slnbcrc — c§ märe bod^ cutfc^Jid^!" SDJama, id^ 
l^abe nid^t ben SDiut," nod^jufe^en. 

SBie benn ? ®loubft bu, fie fei . . . 

SRun ja, ben Sopf im 9?o(Ien ! 

2Kit biefen SBorten fprang ber 9llte, t>o\\ ben 
fd&Joerften 9l^nungen^* gefoltert," ju grieberüeng 
^d^Iaftabinet. tngftlid^ trippelte" grau 93ante§ 
i^m nad|. Sr legte feine jitternbe ^anb" an baS 
©d&Iofe" ber 2:§ür; er öffnete biefe leifc ; er magte 
laum ju atmen," unb ba i^m feine ©timme entgegen 
tönte,** getraute er fid^ lange nidbt,** jum SBctt l^in* 
jublidEen.** ©iet) bu ^in, 2)iama! fprad^ er unb 
mor in ängftlid^er Seftemmung." 

(Sie fd^laft ja fanft!** fagte grau »anteS. gr 
rid^tete bie 9lugen bal^in. 3)a lag grieberife ^arm« 
loi^ im 93ette, bai^ jarte ®efid^t mit ben t)om 
SJiorgenfd^lummer*' gefd^loffenen Singen nod^ an ber 
gel^örigen ©tette.** 9lbcr lebt fie? fragte ^err 
93ante§ unb l|ielt mi^trauifd^** baS Steigen unb 
gatteu** ber atmenben" SBruft feinei^ StinbeS für eine 

1. conflxmatioD. 2. surpiised. S. reply. 4. expUüu. 5. aoand 
reaaon. 6. anrrender. 7. etarted np in a tmly deadly fright. 8. 
tremble. 9. weak. 10. awake. 11. step. 12. nioving. 13. suapect. 
14. frightfol. 15. ooxmge. 16. forebodioga. 17. tormented. 18. 
tiipped. 19. trembhng. 20. lock, door knob. 21. breatho. 22. 
wheu he heard no yoice. 23. for a long üme be dld not dare. 24. 
io look toward. 26. great anxiety. 26. Bweeüy. 27. moming 
ilomber. 28. in ita proper place. 29. distmatfnUy. 80. (rising and 
faUittg) beaving. 31. breatbing. 



Jäufd^ung* ber 9tugen. ®rft tüie er i^rc »arme 
^anb berührte, toarb il^m mol, unb nod^ mel^r, atS 
fic, baUon ermad^enb, i^re 9tugen auffd^lug unb i^r 
SrftCiS ein freunblid^eS, bod^ üertnunberungi^))oDe§* 
Säddeln mar. S)ie 3)lama erflärte il)r nun ben 
33efud|* unb er,sä^ltc baS ge^eimniööotte SJcrfd&loin^ 
ben* beS ^errn öon §a^n unb bie barauS entftan* 
bene neue 9lngff be§ $apa. Unb attefammt waren 
fie nun jufrieben unb frö^tid^.* 

(Enbe gut, 2tIIes gut.' 

9iod6 jufriebcner unb fröf)lid^er aber würben fic, 
ba attefammt an bemfelben Sage be§ 9lbenb§ beim 
SRad^teffen* fa^en unb ein SBagen rafd^' burd^ bie 
Strogen rottte unb plöjjlid^ Uor bem ^aufc ^ielt." 
grieberife, ^ord^enb," fprang auf unb rief: SBot 
brid^! — Er war'§. Sltteö eilte i^m entgegen. 
SSater 33antcS fd^lo^" i^n jum Sittfommcn ^crj* 
lid^er, benn iemalS," in feine 9lrme. — S)a ^attc 
man fid^ nun taufenb Singe }u fragen unb ju ant- 
worten unb wieber ju fragen SSater SanteS mad^tc 
enblid^ bem Scirmen ein ©übe unb pflanjtc" ben 
Sommanbanten auf ben gewol^nten $la^ ju fid^ an 
ben Jifd^." 3)a aber ging bag lebhafte, freubige 
®efd^wäjj" t)on SWeuem an,^'' Unb benfen ©ic nur, 
rief ^crr Söante^, benfen @ie nur, ©d&ö^tlcn," 
^auptmönnd^en, wir ^aben ben 2:eufel$ferl ben 
toten ®aft unb bergleid^en leibl^aftig" in ^erbcS^cim, 
leibhaftig im ^aufe ^ier gehabt. SBa§ fagen ©ie 
baju? 3a, wag fagen ©ie baju, er batte fd^on 
Wieber feine brei SBräutc binnen fanm Dierunbjlpan« 
jig ©tunben aufgcfifd^t; ba war öoran ha^ iKäbd^cn 
grieberife bort, bann ©ürgermeifterS SRind&cn, unb 
jum ©ritten bie S"«9fct SBiefel bei ber ^ßu^mac^c:! 
rin.** SBir §aben un3 l^ier Sitte in ber ©tabt gc^^ 
fürd^tet, wie bie fleinen Slinber unb bergleidien. 

3)er Sommanbant ladete ^ett auf unb fogte: 3d^ 
aber ^abe mit i^m ^eut im ^oft^aufe** öon €bcm^ 
berg ju 99iittag gefpeifct.** ©ie werben bod& ben 
^errn öon ^a^n meinen, benf id^, unb feinen 
Stnbern ? 

^err 33ante§ läd&elte ärgerlid^:** jperr öon §a^n 

1. illasion. 2. aatontsbed. 3. Tisit. 4. myaterlous diaappearanee. 
5. ncw anxiety. 6. contented and bappy. 7. aU is weU tbat enda 
well. 8. Bupper. 9. qulckly. 10. atopped. 11. liatening. 12. 
"acbloBs in die Arme", embraced. 13. ever. 14. (planted) aeated. 
15. on bis usual aeat beaide bimaelf at tbo table. 16. Uvely, bappy 
talk. 17. "ging von Neuem an", began anew. 18. darUng. 19. in 
hla owu body. Tialbly. 20. millinery. 21. poatal atation. 22. dined. 
23. Tezed. 




359 



^in, §crr Don ^a^n fftx V @ci er gcmcfcn, mcr er 
motte, er mar bcr tote ®oft, mic er leibt unb lebt,' 
Miib bcr bei ommt meine grieberife nid^t, awS) menn'Ö 
ber ^err \)o\\ $>a()ii märe unb beröleid^en. 5)enn 
id^ möd^te nid^t erleben,* ha% id^ einen falten Sd^ancr 
befämc,* fo oft id^ meinen ©d^miegerfo^u erblicfen' 
mürbe. 3ft e§ ber Q>of)n meinet Sreunbeä mirflidb* 
gemefeu, befto fd^limmer für i^n, bcnn er fal^ be* 
ftimmt an§,' mie ©ie ben toten ®aft befd^rieben' 
§aben. 

?lf)! rief ber Hauptmann: baran ift er fe^r un== 
fd^ulbig.' 9(l§ \d^ jenen 9tbenb bie a(te Sage" Dom 
toten (Safte in ber SBintcrgefettfd^aft erjä^len" mußte 
unb fein älußereS befd^reiben fottte," faub id^ in ber 
gilc" ju meiner %\Q\ix fein Original, al§ eben 
unfern $errn Don iQafyx. S)cr gerabe fiel mir ein," 
meil er mir eben bamal§ boppelt jnmiber" mar. 
9I§ id^ mit meiner Siompagnie nad^ .()erbeg^eim Der« 
legt" unb auf bem 9Karfd^ ^ierl^er nur menige 
SWeilcu öon ber Slefibenj entfernt" mar, mad^te id^i 
untermegg einen Ileinen 9lbfted^er" ba^in. 9ln ber 
SBtrt§tafeP* im Sfönig Uon Portugal fiel mir unter 
Dielen Oäften, bie ba ju SKittag fpeifeten," bie über 
©ebü^T lange ®eftal^' beS ^errn Don ^alfn auf, 
meldf^e um eine S opflönge über atte ©terblid^e ^in* 
mcgragte," jugleid^ fein fd^marjeS §aar, fein erb:? 
fa^teS** ®efid^t unb bie fd^marje ft'leibung baju. 3d^ 
Derna^m," er fei ber ©ot)n be§ berühmten 53ans 
quier^.** @r mar mir bamal§ fe^r gleid^gültig,'" 
aber id^ fonnte bod| bie ®eftatt nid^t Dergeffen; unb 
nod^ meniger Dergeffen fonnte id^ fie, ba er mir auf=^ 
^örte" gteidigültig ju fein, meil er — Sie erlauben 
mir bod&, e§ ^u fagen? — meil er um Stäulein 
gricberifen marb." 

Sonncr! rief ^err 83ante§ lad^enb aix^ unb rieb 
ftd^ unb flopftc fid^ bie Stirn:" ^^antafieftreid^ 
eines 9?ebcnbu^ler§ !" SBeiter nid^t^! 3)a6 ba§ 
Seinem in Sinn" fommen mußte, felbft bcm atlmif* 
ffenben, fingen 93ürgermeifter unb feiner ^olijci 
nid^t! §ätte id^ nid^t, fobalb id^ ben ^errn Don 

1. Hr. you Hahn here, Hr. von Hahn there. 2. his very aclf. 3. 
■ee, experience. 4. that I should gel a cold abudder. 6. whenever 
I tbonld aee my son-in-law. 6. really. 7. he surely looked. 8. de* 
icilbed. 9. Innocent. 10. legend. 11. relHte. 12. should describe. 
13. haste. U* he just oconrred to me. 16. doubly dittastefnl. 16. 
remoyed. 17. distant. 18. excuraion. 19. table d'hote. 20. dined. 
21. excemlTely long fignre. 22. was OTerreacbing. 23. clsy-colored, 
grey. 21. leamed. 25. celebrated banker. 26. indifferent. 27. 
ended. 28. sought Hisa Fr. In mairiage. 29. rubbed and rapped 
hia forehead. 30. ingenioas trick of a rival. 31. mlnd. 



^al^n fa^, glcid^ barauf fattcn fotten,* baß ber fd^eU 
mifd^e' @iommanbant il^n toa^rfd^einlid^ gefannt unb 
auS l^m ben toten ®aft gefc^ni^elt ^abe ?• SBir 
9ttten bleiben bod& einfältige* Stinbcr unb bergleidien 
bis inS graue ^aar. — 9tber, $err Sommanbaut, 
Sie finb an fatalen ®efd^id^ten Sd^ulb.* ®er junge 
^a^n mirb entfefelid^ aufgebrad^t fein;* mirb met* 
tern unb ftudien,' mie man i^n ^ier be^aubelf ^abe; 
mirb mid^ einen alten $an§ Safpar Reißen* unb 
bergleid^ien. 

9?id^t§ meniger, 5|Japa, alö baS ! fagte SBalbrid^. 
SSielme^r, er ift fe^r mit ber SSBenbung ber Singe 
unb bem ®ange bei^ Sd^ictfate jufrieben." greunb- 
lid^ empfiehlt er fid& burd^ mid^ S^nen," ber SWama 
unb gräutein grieberifen. ®r unb id^ finb ^eute 
mirflid^ greunbe gemorben.* 5)eun mir ^aben un§ 
einanber atte ®e^eimniffe" ber ^erjen gebeidbtet." 
Slnfange, ba mir aHein bei Sifdie faßen unb unfere 
Suppe Derje^rten," ging eö unter unö trodten ju." 
(£r mar finfter" unb ftitt, ob er mid^ gleid^ nid^t 
tannte." 3^1 mar finfter unb ftitt, zbzn meil id^ i^n 
fannte unb glaubte, er fei auf ber 93rÖutigamgfa^rt" 
nadb .^erbeSt)eim. 3"f^ßiö'" ^^^ ^^^ ö"^ ^öflid^* 
feit" einige SBorte über Jifd^e med^felten,** Derna^m 
id^ nun, baß er Don ^erbeS^eim fomme unb ^eim* 
reife." 3)a brannte mid^ eine Derjei^lid^c SReugier," 
me^r 5u erfahren. SRatürlid^ fonnte id& nun nid^t 
läugnen,*' id& fei in ^erbeS^eim molbefannt, fei ber 
Stabtfommanbant. 91 ^a ! rief er lad^enb unb reid^tc 
mir über ben lifd^ bie .<panb:" mein glüdlid^er 
Jiebenbu^ler,*" bem id^ für fein ®lüdf nod^ banfbar 
fein muß ! — 5)a mar bie Sefanutfd^aft gemad^t unb 
bie Offen^erjigfeit an ber 2:age§orbnung." !Benfen 
Sie, !i?apa, er bel^auptete," gräulein grieberife felbft 
^abe il|m erftärt, fie fei fd^on" mit mir Derfprod^en, 
unb i)abt xt)n gebeten, fie unb mid^ nid^t unglüdflid^ 
JU mad&en. Unb er hingegen ^abe bemgröulein 
bie ^anb gefußt* unb gefagt: er ^abe jmar unbc^ 
bingt" bem SBitten feinet alten SaterS ge^ord^en," 
nad^ ^erbeSl^eim reifen unb um ba§ gräulein merben 



1. should that have not oocurred to me at once. 2. roguiah. 3. 
had carved. 4. simple. 6. you are the cause. 6. very mnoh en* 
raged. 7. curse and swear. 8. treated. 9. caU me Jack-pudding. 
10. satisfied. 11. sends his best regards. 12. secrets. 13. confessed. 
14. ate. 16. it went on dryly. 16. gloomy. 17. though he dld not 
know me. 18. on his journey as a bridegroom. 19. accidentaUy. 
20. poUteness. 21. ezchanged. 22. was going home. 23. pardon- 
able curiosity. 24. deny. 25. shook hands with me. 26. rival. 27. 
frankness in the order of the day. 88. ai&rmed. 29. klssed. 90. 
absolutely. 31. obey. 



aeo 



muffen; bod^ fei cS i^m nnr falber ©ruft unb in il^m 
fogar Hoffnung getucfcn, 2nic§ butd^ fein Sctraßcn 
rüiciänöig ^u mad^en.* S)cnn er ^a6e fd^on in ber 
SRefibenj eine geheime Siebe,' bie lod^ter cincS bor= 
tigen' ^rofefforS, ber nbcr au^er feinen ®eiftc§* 
fd^äjjen ttjenig irbifc^c bcfifec/ n)a§ bcm niten San« 
quier ^af)\\ ein Ärgernis nnb (Srnnel märe.* S)er 
alte ^err ^ötte i^m a(f o, unter ©träfe ber ent= 
erbung,* alle ©ebanlen on ba§ arme 5ßrofeffor= 
mäbd^en unterfagt;' ber junge ^err ^abe feiner 
©etiebten 2:reue getobt* unb fei feft entfd^loffeur* fie 
nadb bem Sobe feineS SSaterS bennod^ ju heiraten." 

SBa§ ? rief ^err 93ante§ erftaunt, unb bu, grie- 
berife, l^aft bo§ 9tHe§ uon i^m fefbft gewußt? — 
Sinber, c§ mitt mir ju Sinnen fommen," i^r ^abet 
mid^ alle jum Söeften." SSarum ^aft bu mir baüon 
feine Silbe, feinen SSud^ftaben gefogt? 

grieberifc fü^te bie §anb il^reg S3ater§ unb fagte: 
S}cfinnc!i Sie fidE| mo^I," Sßäterd^en, unb mad^en Sie 
3t)rer griebcrifc feine S3ormiirfe.** SBiffcn Sie n)o()I, 
aU idö fü frol)" t)on meiner Untcrl)a(tung mit ^erro 
toon ^a^n ju ^f)\\tn tarn unb 3^nen fein Sob l)er= 
fünbigtc" unb S^ueu Sdleö ^aarflein" erjä^Ien 
iDottte, tüie böfe" Sie gemorben finb ? SBiffen Sie, 
ipie Sie mir ju reben Verboten" unb mir jur 99elo^=^ 
nung** meinet ftummen (Se^ormfam^ öerfprad^en, 
ben SBatbrid^ ba brüben für $errn Don §a^n auS- 
5umed^feln ? SBiffen Sie nod^ ? 

So ? ^CiV ic6 ba§ getrau ? ®g ge^t bod& in ber 
SBett nid^t§ über ben ®e()orfnm, menn man fid^ ba^ 
mit ein SSorteiId)cn" mad^en miH ! 

9)hi§t' id^ benn nid^jt get)ürd^cn? ©rotten" Sic 
nid^t, bie liebe SDiama unb mid^ in ben Setter fper- 
reu" ju motten, menu . . . 

@anj gut, bu Plappermaul l'^* SUicfe mir nid^t 
nodö meine Sünben üor.** Sa bu aber bod) mit b.-m 
iungen.^a^n, ioei^t bu'ö,** o^nc mein SBormiffen, 
geplappert" ^oft, foiinteft bu i^m nid^t gleid^ bamalö 
fagen, mcld^e§ munberlid^e Sorurteit" gegen if)n 
aufgefommen mar? Gr märe gemifj im Staube ge= 
mcfen,** un§ fogleid^ anberä ju belcljren." SBeuig* 

1. break off. 2. secret love. 3. of that plac«. 4. beside bis 
mental treaeurcs posscssed very fow worldly onen. 5. wae offensiTe 
and disguBtlng to. 6. disinheriting. 7. forbidden. 8. vowod faitb- 
fulnesB. 9. decided. 10. marry. 11. it wiü Beem to me. 12. fool- 
ing me. 13. remember tveU. 14. reproacbes. 15. bappily. IC. 
announced bis praise. 17. in every particular IB. angry. 19. for- 
bade me to speak. 20. reward. 21. Utile profit. 22. tbreaten. 23. 
lock U8 in tbe cellar. 24. cbatter-l)ox. 25. rcproacb me of my slns. 
26. knowingit. 27. talked. 28. prcjudice. 29, woald have been 
Able. 30. otberwise advise ua. 



ftenS ^ötteft bu i^m einen anftänbigen ®runb* unb 
bergleid^en fagen fotten, marum mir un§ fo unb 
nid^t anberg gegen i^n betrugen.' 

®a§ ^ob' id^ getl)an. Sobalb er bernaJ)m, bei 
mir im «^erjen fei fein ffiämmerd^en mel^r ju öer* 
mieten," freute er fid^ unb erjä^lte mir ba§ glcid^c 
©efd^id^td^en bon feinem ^erjen. Sin anftmibigercr 
@runb jur Trennung* liefe fid^ nid^t finben. Sie 
miffen ja, mir, 9){ama unb id^, Ratten i^n jum (Sffcn 
eingelaben,* attein . . . 

Sd^meig! Eommanbantd^en, meiter erjä^lt ! Gr 
mar alfo gar nid^t jornig* auf ung ? SBa§ mufj er 
aud^ Don un§ e^rlid^en' ,^erbe§^eimeru beuten ! 
Olaubt er nidfet, mir mären fammt unb fonber§* am 
2(büent§tag 9?arren* gemorben unb berglcid&eit ? 

SBalbrid^ antmortete: Ungefähr fo etma§ ?iif|ns 
lid^e§" glaubte er mirflid^." 5)a§ Söeuel^men" aller 
Scute in ^erbc§^eim mufj i^m aufgefatten fein," 
benn er erjä^lte mir brottige Sluftritte" Uon ber 
attgemeiuen gurd^tfamfeit. 91l§ er aber burd^ ben 
^Imt^bürgermeifter bie Sage Uom toten ®afte unb 
5ugleid^ erfahren [)atte, bafe man i^m bie unöerbicnte 
G^re ermeife,** il)n für einen .'^ofcabalicr be§ Uor 
jmei^unbert Salären l^od^felig öerftorbenen" SBinter:^ 
fönig§ JU galten, fam i^m 9ltte§ nod^ totter" öor, 
unb er beluftigte firf) an bem Slrgeruiö unb Sd^rccfen 
meiblid^," bo§ er mit feiner ^ßerfon unfd^ulbigcr* 
meife berurfad^t ^atte." 

Unb moran Sie mit 3^rer gottlofeu Grjäl^tung 
— rief gricberife — attein Sd^ulb finb," ^err 
Sommanbant; bafj Sic'^ nur nid^t Dergeffen! 3Scr 
mufite benn Dor bem evftcn 3BiutergefeHfd^aft§s 
abenb, mie ber tote ®aft au»gefc^en t)abt? Slm 
folgcnben Sage fagten fidb'^ fc^on otte Xtiubcr auf 
ber ®affe" micbcr. 

9?un, id^ mar e^rlid^ genug, bem ^errn \)on ^a^n 
meine Sünbe ju befonncu,'- fobalb mir nad^ einem 
Uiertclftünbigen Sad^cu" ber ©ebraud^ ber Stimme** 
miebcr fam. 5)afj mir närrifdier SBeifc** cb(:n feine 
gigur bei ber Grjäljlung uorgefd^mebt** ^atte, mar 
uerjei[)Iid)." 5)od^ lief] id^ mir bamalS e^er ben 

1. good reason. 2. bebaved. 3. to be rented. 4. Separation. 5. 
invlted bim for dinier. 6. augry. 7. bonest. 8. ereryone of u«i. 
9. foola. 10. sometbing Bimilar. II. reaUy. 12. bebavlor. 13. mast 
bave astoDiabed bim. 14. luuny Rcenes. 15. gare bim tbe unde- 
aerved bouor. 16. bleswedly doceaBcd. 17. atlU more absurd. 18. 
very uiucb. 19. bad caused. 20. wbicb is your fault solely. 21. 
atrect. 22. coufeaa. 23. quarter of an bour'a langbter. 24. nae of 
my Toice. 25. atrangcly. 26. I bad a ponfused recoUection. 27, 
pardonable, 



861 



ginfturj* bcS ^immcK al8 eine fold^e SBirlung" 
meiner unfd^ntbigen (äefd^id^te träumen, ^err üon 
^afjn ladete au§ öetbeSfrftftcn* mit mir. Sr erjä^Ite 
mir nun bagegen, bo^ er, um bie aufgcflörten 
§erbe§^cimer nod^ me^r ju ängftigen* unb in i^rem 
frommen (äfouben ju befteifen,' otterlei ©d^mänfe 
getrieben.* ©inen Derliebten 5ßoli}eibiener ju 
plagen,' ^abe er beffen Söraut bei einer ^u^madie* 
riu befud^t; um feinen erfd^rodfenen JJreujmirt nod^ 
me^r in gurd^t unb ©rftnunen ju fe^en, ^abc er 
Vorgegeben," frii^ in§ 99ett ge^en unb am anbern 
läge abreifen' ju motten, §abe aber in ber 3)unfel* 
^eit bcö 9lbenbä burd^ feinen äJebienten" ben ffteife^^ 
foffer" jum 3:^or hinauftragen" laffcn, ben (Spa= 
^iergang biä jum nftd^ften Sorfc jn guge bei 9)? onb- 
f^ein gemad^t unb bort bi§ jnr näd^ften ^^oftftation 
gul^re genommen," nad^bem er auSgefdfelafen. Oe* 
nug. nid^t leidet in ber äSett ^aben 5mei 9Renfd)en 
ba§ unan§Iöfd^Ud{|e ©elftd^ter" ber ^omcrifd&en 
®ötter über SSuIcan^g ©efd^öftigfeit" im Dltjmp fo 
treu nad^getoc^t," al§ mir 3}cibe in unferm Oelöd^ter 
über bie ®efd|äftigleit ber^crbcÖf)eimer mit bem 
toten ®ofte. 93ei einer glafd&e S^ampagner fd^loffen*" 
mir jtpei Uerföl^nte 9febenbu^Ier^* unfern Sreunb« 
fc^aft§bunb unb fd^ieben fpätcr" bon einanber, aU 
mir anfangs badeten, ha mir nod^ bei ber Suppe ge^ 
fcffen lüaren. 

SSatcr Sßanteg fd&ien, tro^bem*' er ju SBalbrid^'S 
ferneren ßrjö^Iungen läd^ette, mit fid^ felbft im 
Jtriegc ju fein." SSerbrufe unb gro^finn maren 
in feinen SKiencn munberlid^ Uermifd^t ju fe^en." 
griebcrife fdimeid^eltc" i^m jörtlid^er", benn fie fa^ 
mol, ma§ m i^m Vorging, unb füfete i^m bie galten" 
Don ber ©tirn meg, fo oft bie fid^ jeigen mottten. 

^iuber, fagte ig^err 99antei5, ba fel^t i^r nun, metd^e 
Sd^teppe t)on 9?arr]&eiten unb Sllbern^eiten" ber 
9lberg(aube" hinter fid^ jie^t." Unb fogar id^ alter 
$f)iIofop^ \)abt nodö bie ©d^ettenfappe" auffegen 
unb mittraben*" muffen. SKöd^te mid^ gern fd^ämen, 
ober finb' eä bod^ aud^ täd^erlid^, fid^ feiner armen 
menfd^lid^en Statur gerabcmeg§" ju fd^ämen. Sllfo 

1. downfaU. 2. resnlt. 3. heartlly. 4. frighten. 6. coufirm. 6. 
plftyed aU klnds of pranks. 7. torment. 8. pretended. 9. dopart. 
10. servant. 11. trank. 12. carried out of the gate. 13. taken a 
carriage. 14. unqnenchable laughter. 15. actirity. 16. repeated. 
17, made. 18. reconciled rivals. 19. separated later. 20. although. 
81. to be at war with hlmaelf . 22. could be seeu strongly blended. 
23. carremed. 24. moro tenderly. 25. folds. 26. what a train of 
fooUahneM. 27. supentltioii. 28. drawa. 29. fool's oap. 80. trot 
üJiou^. 31. rightout. 



bleibt'8 babei, bünfe fid^ Sfeincr ^od^,' feft, ftarf auf 
ben gü§en, fonbern fe()e fid^ lieber tjor.* ba^ er 
nid^t fatte. SKama, laß eine ^^omle ^nnfd^ mad^en, 
bamit mir fro^ merben mit unferm ßommanbantcn. 
3d& fage 38ir, ba§ foff Reißen, nur meine SSenigleit;' 
benn bu, SItama, ^aft einen uottftänbigen Sieg ber 
9tufflärung baöon getragen* unb bift fio^; unb bir, 
gricberife, fic^t man e8 aud^ mot an," bafj bu bem 
SBalbrid^ ba gegenüber nid^t gar befümmcrt bift,* 
benn bu ^aft einen tjottftänbigen ©ieg für beine Siebe 
baöon getragen. 

SDic 9Rama reid^te bem Sommanbanten mit güti* 
gem,' ma^r^aft mütterlid^em Säd^ehi bie §anb unb 
fagte: ^abtn ©ie boö Ie(jte SBort be§ ^apa red^t 
öerftanben ? 

9?cin, fagte ber Eommanbant ücrlegen unb er* 
rötenb;* ober id^ möd^te beinahe bermegen genug 
merben,* c§ ju Der [teilen. 

3){ama, (ag eine $om(e $unfd^ anrid^ten; lag al(e§ 
®cfd^mö^" unb bergteid^en bei ©eitc. SBir muffen 
un§ bie bermünfd^te ©cfd^id^te" au§ bem ®ebäd^t=s 
niffe mit 5ßunfd^ megbeijen." — 2lud^ ber ©tarffte 
unb SKutigftc, ber fd^on me^r a(§ ein S)ujjcnb 
Sfugeln um feine Clären p^ifen" ^örte, ^at einmal 
feine SReifeauSsSRinutc;** aud^ ber SBeltumfegler," 
ber fid^ in ben frembeftcn Sanben unb SWeeren nid^t 
Uerirrte," fann einmal auf einem ©pajiergange ben 
redeten SBeg öerfe^len;" aud^ bie anbäd^tigfte, reinfte 
Himmelsbraut im Jtlofter" ^at einmal einen 9lugen= 
blirf, mic iebe ®Den§tod&ter; aud^ ber gefd^cibtefte" 
2)iann unterm SRonbe tjot einmal feinen 3rag, mo 
$ong Sattljorn** Derftänbiger" ift, al§ er. 

gangen ©ie bod^ an, ^apa, fagte gricberife 
fd^meid^elnb," unb reben ©ie bon etmaS Slnberm ! 
3um S3eifpiel — fangen ©ie bodt) Don etmaS 3ln* 
berm an. 

?lpropo8, Sommanbantd^en, ful^r ^err 83ante§ 
fort," miffen Sie benn, ba6 id^ ©ie öerfauft ^abt ?^ 
Um ben 5ßreiS, mir ben toten ®a]t Dom ^alfe ju 
fd^affen,** ^abe id^ ©ie ba an grieberifen üerfauft. 
9?e^men ©ie'ö nid^t übel,'* bafe id^ fo mir nid^tS, bir 

1. let no one consider himself high. 2. but let him rather take 
care. 3. my humble seif. 4. oarrled off. 5. and you. F., also look 
Uke it. 6. are grieved. 7. Und. 8. embarrasaed and blnahing. 9. 
but I almoat dare. 10. talk. U. diaagreable affiür. 12. wash away. 
13. whiBtle. 14. minnte, when he feela Uke ninuing away. 16. cir- 
cumnavigator of the globe. 16. lost his way. 17. lose his way. 18. 
devotest parest bride of Heaven in a convcnt. 19. most clever. 20. 
Jaok-pudding. 21. more ienslble. 22. carressing. 23. "fahr fort", 
oontinued. 24. hiive aold you. 25. to ^t rid gt, 96. do not bo 
offended« 



362 



nid^t^* in 3^rcr ^tbiDcfcn^cit* über @ic bigponirtc. 
9l(^ ehemaliger Sormunb' gtauöte ic^ mir fo etmag 
herausnehmen ju biirfen/ S)a, Sriebcrilc, nimm 
il^u ^in! @eib glUcfüd^ jufammen. 

Seibe fpraugen auf unb fielen i^m um ben ^ald. 

Qaltl rief er. SBalbrid^, aber fort* mit ber 
Uniform. 

©ie muß fort ! facjte ber ©ommanbant mit Srcu« 
bent^räuen* in ben Stucjen. 

Unb 9lbfd^ieb genommen^ Dom SKilitär! Denn 
gricberife tüo^ut bei i^ren SItern, unb ic^ ^abc ©ie 
i^r, aber nicf)t fie 3^»cn gefd^enft.* Stlfo . . . 

SRorgcn forbere id^ ben 9lbfd^ieb, 5ßapa ! 

Stinber ! rief Sater 93ante8, inbem er fid^ unter 
ben Umarmungen' ber jungen Scute Suft mad^tc,'* 
eure Steube ^at etraaS SBiirgenbeS" an fid^; SRoma, 
bringe ben 5ßunfd^ ! 

1. without having ftsked you. 2. absenco. 3. former goardian. 
4. I thought I ooald be bo bold. 5. away. 6. tcars of Joy. 7. take 
yonr leave. 8^ given. 9. embraces. 10. reUeved bimaelf. 11. 
choking. 



Die Qod{5eit in bcv 2n utile. 



Don 3foIbc Kur 3. 



3)ev 'Kiiölbacö ftürjt mit 93roufen, 

@r gibt nidjt 9{a[t noc^ ^vlV, 

Unb aQe Seäber laufen 

3m raid)cn Zalt boju. 
SDlaiiU, luer \>a nm^Ien mag 
tiefem filzigen (V)ejd)lc(f)te j 
•ticut ift ^iciftcvö ^üd)j^cittog, 
Stettt ba^ ^ab, i^r ^iiacrfnccl)te ! 

9(ud blauer ^ö^e gittert 

^er ^o(^;^eitgtocfen ^(ang, 

Unb in ber ^iefe ft^üttert 

^ad Sert mit ^onnergang. 
©e^t, am !Rab, \>a% &oit erbarm' ! 
drängt fit^ (anged ^aargeflcc^te, 
5lu« bcm SBoffcr taucäftt ein ?lrm — 
eteUt bad kah, i^r ^J^üUerfnec^te ! 

£ mmtin W6n t)om mW, 
^ie ^öugt betn ^aupt berbla^t ! 
^u famft looK nac^ ber SRü^fe 
%ld uugefabner @)aft. 

'Sflvin 5ur ^oc^^eitfammer bort 

Xragt bie blei^ S3raut, bie rechte. 

©e^t, fo l^Äft ber 3Jleiftcr ©ort ! 

@teat bad Sliab, t^r ^iiaerfneAte ! 



©o^( mag ba^ SBIut gerinnen 

^er xt\&fen 9Rüaerdbraut, 

S^enn He auf Sffaum unb Sinnen 

^en ftummen @^aft erfc^aut. 
$}er luirb unterm @(^maviiie fein, 
a)er ber 2:otcn ß^r' öcrfccbtc ? 
diner toar in freuen bein — 
@tent bad SRab, i^r Wüner(ned)te ! 

^a« ©erf ift ftiK für immer, 

!X)en ^ilHer traf ber @ta^(, 

^ic 3Wü^Ic fäflt in krümmer, 

SBerrufeu ift hai Zf^al 
<Rur fo oft ba« 3a^r fi* füHt. 
6t5^ut unb tuimmert'd burci) bie 9?äd)te 
Unb ba^ Wü^Itoerf fauft unb fd)nnt — 
SteOt ba« mab, i^r Wüaerfuec^te ! 



Die aute IPafd^erin. 



Von 3foIbc Kurj. 



So loetg fann feine ©äfc^rin 

^i9 xok bie Siebe loafc^n, 
3)a bringt SSerfc^ttJärjcn ntc^t Q^eiuinn, 
@ie ^uc^t nur auf bie f^Iecfen (in, 

Unb loeg finb @taub unb 9(f(^n. 

3)ie X^rän' au« t^vem 9lug' fo treu 

3ft tounbert^ätige Sauge, 
9?i((t Süvban« SBoffcr fc^afft fo neu, 
@o rein mac^t S3uße nic^t unb 9ieu' 

mt ^Hn' aud Siebedauge. 

Unb war' bic ©cl)u{b fo nclcugroft, 
Unb föiuit' fie ^ngel fäUcii] 

Unb reicht' bid in ber .^i)Ue Sc^og, 

^ie Siebe luäfdjt [le fTedenlod 
^it i^re« C^er^blutd SBeOen. 

O fc^Ut mir nic^t um t^ren ^rleij) 

^ie SSöfc^rin, bie gute ! 
Unb loäfc^t fte and) bie ^{o^ren loeig, 
Sie t^ut'd mit ^(ränen rein uiib ^ig, 

Sie t^ut'd mit i^rcm ^(ute. 



t>a* perlaffene Htd^Mein. 



Pon fibnarb ntörtfc. 



Srrü^, loann bie ^ä^ne frä^n, 
(^V bie Sternlein üerf^ioinben, 
9)2uß id) am ^erbe fte^n, 
^u^ ijeuer ^ünben. 



368 



@(^5n ift ber Stammen @d^in, 
@d j)>ringen bie t^unfen; 
3c^ Ic^ue fo brein, 
3n Selb öcrfunfcn. 

$(d^Iic^r ba fommt ed mir, 
^veulüfev ^abe, 
^a^ ic^ bie ^^ac^t üon biv 
@ktröumet l^abe. 

3:^rane ouf X^räne bann 
©türjct unlieber; 
@o fommt ber Xa^ f^cvan — 
fling' er tüicbcr ! 






Den! e», p Seele! 



Don (£buarb IRörtfe. 



(Sin Säiinlein grünet tuo, 
$^er tueig, im ^albc; 
din SRofenftrauc^, iber faßt, 
3n loett^m ©arten ? 
6ie fmb erlefen fc^on, 
5)enf e«, o ©eetc, 
9(nf beinem @)rab ^u tour^eln 
Unb ju luac^fen. 

3rof i {(^liKir^e §Rdg(ein toeiben 
9(uf ber aiieie, 
@ie fe^ren ^im i^nr 6tabt 
3n muntern 6j)rüngcn. 
Sie loerben fc^ritttuei^ ge^n 
^tt beiner Seici^e; 
^ieUeic^t, üieUeic^t no(^ e^ 
tln i^ren $ufen 
!X)a$ difen (od mirb, 
^a9 i(6 blitzen fel^e ! 






tXm IXiiiicvnadiU 



Von fibuarb mörifc. 



(Sklafien ftieg bie ^ad^i and fianb, 
Se^nt tröumenb an ber iBerge ^anb, 
3^r 9(uge fte^t bie golbne ^age nun 
^t Qttt in gleid^n ©c^Ien ftiUe rul^n; 
Unb teder raufd^n bie QueQen ^ertor, 
@ie fnigen ber ^vitkx, ber 9?ac^t, ind D^r 

^om ^age, 
$om ^ute gemefenen ^age. 



2)ad uralt alte Sc^tummerlieb, 

@ie a(^tet'd nic^t, fie ift ed müb; 

S^r tUngt bed ^tmmeld S9(aue füger nod^, 

^er f(ü(^t'gen @tunben g(ei(^gcfc^tuungened ^lyd}. 
^od) immer behalten bie Quellen bad ^ort, 
dd fingen bie $3afjer im @(^(afe noc^ fort 
)!!^om Sage, 

$om ^eute getoefenen 3^age. 



3m ^rütilina« 



Don (Ebuarb IRörtfe. 



^ier lieg' id) auf bem ^rül^hngd^ügel: 

^ie ^oik toirb mein 3r%e(, 

@in $ogeI fliegt mir üorauS. 

9(c^, fag mir, aUeiui^ige Siebe, 

SBo bu bleibft, bag ic^ bei bir bliebe ! 

S^o&j bu unb bie 2üfte, i^r ^abet fein ^aud. 

IDer (Sonnenblume gleich fte^t mein (^(emüte offen, 

©e^nenb, 

@id) be^nenb 

Sn Sieben unb ^offen. 

Srrü^ling, mad bift bu geiviUt? 

3Sann Joerb' ic^ gcftittt ? 

^ie ^olfe feb' ici^ manbeln unb ben fjrlug, 

®d bringt ber Sonne golbner Jhig 

^ir tief bid ind Q^Müt hinein; 

^ie klugen, tuunberbar beraufc^et, 

Sbun, ald f(^liefen fie ein, 

92ur noc^ bad O^r bem Son ber 93iene Iau{(()et. 

3(^ benfe bied itnb benfe bad, 

3d) fe^ne mid^, unb loeig nic^t recbt, nacb mad: 

$alb ift ed Suft, ^alb ift ed tlagc; 

ülein ^erj, o fage, 

^ad mebft bu für (Erinnerung 

Sn golben grüner S^W 3)ämmcrung? 

— %lte unnennbare Soge ! 






Sfi33e pon ^riba Sd^anj. 



^urtd^en beual^m fid^ abfd^enlid^. 

©r follte bnd ©cOurtStngdgcbid^t, bad er bem 
SSotcr l^cutc SOforgcn fo niebtid^ unb tnunig, of)ne 
©tücfcn, ^crgefagt, bei ber großen SWad&mittngdtnfel 
noc^ einmal \>ox beu Säften mieberijolen unb tuoKte 
nid^t. 



364 



SD?Qn l^nttc i^m baS niiS rofa (Selbe unb jmci 
©olbfc^tüinflcn bcftc^cnbc Wmorncibd^cii nodi) ei«^ 
mal nngcjocjcii iiiib bcu toell ßemorbenen ffrniiji Don 
fpäteu 9{ofeu nuf bic feibenmeid^eH Södd^cn gefegt. 

Sie gaujc (oute Unterhaltung [tocfte i^m juS^ren. 
9)?nn fnß ba unb tnnfd&tc. 

„9?un, SPnrtd^cn, fei nrtifl", befolgt bie fonft fel^r 
nnd^fid^tiger junge Slhitter nad^brücKid^ unb ftreng. 

?l()er Jturtdöen nnl^m bie ©itnntion nidi)t ernft. 
(£r fniff bo§ rote 9Wünbd&cn jufnmmcn unb jog bcm 
niten fteifen Dufel (Sjcellcuj, bem jn S^ren biefe 
9?ndE)tifd[)t)ür[tcnung in ©cene gcfejjt lüerbcn foHte, 
fein frcd^ftcö fleincS SRecfgefid&t. 

!5)er g(üc!lic^c S3ater toarf feiner üertegencn ®aU 
tin ein paar Unzeit ))erfünbenbe Slide ju. 

„Kurt! SlugeuMicflid^ ge^ord^e!" Oefa^t er nun 
fetOft. 

S)er tieinc 9lmor niad^te, o^nc bcn 9Kunb*aufjn^ 
t^un, ein muttt)illigc§ ^ocffprüngd^en unb fagte ben 
lüinjigeu, rofabefleibetcn, faubalengefd^inücften gnß 
bon rücftüärt§ mit ber runbcn ®rübc^enl)anb, eine 
^albc ©efunbc taug ftolj auf ber redeten fjnßfpijje 
mippenb. 

3)ie Heine, fd^önc .^anSfrau mar in totlid^er SJcr*' 
legen^eit. Snrtd&en war an ben ftrammen ®e§orfom, 
ben er [)ier jur Sd^au tragen fottte, afferbing^ nic^t 
gen)i)önt, aber Uou einem fingen ffinb, tt)ie er e5 
tuar, tonnte man Verlangen, bag e3 ber Sebeutung 
be^ 9lugenblicf§ 9ted^nung trug, ©treng genug 
hafteten bie falten äugen ber ©jcellens auf feinem 
rofigen ©t^elmengefid^t. 

^»SPurtd^en, loenn 5)u 5)ein ®ebid^t je^t nid&t ^er^: 
fflgftr fo ftecfe id^ S)i^ fofort hinten jur 9^^:* 
SKinna!" warnte bie SDJntter. 

jfurtd^en ladete über biefe fo oft gehörte, nie and« 
geführte 3)ro^ung. 3)ad fleine, ^öglic^e 9{ä^fröutein, 
ba§ 2:ag für 2:ag fd^meigenb unb fleißig im legten 
3immer fofe, fpielte in feiner ©rjie^uug bie 5e* 
lannte, eigentlid^ nid^t me^r jeitgemäge ^opangroDe. 
@oId^' ein 93angemad^en nimmt ein Wiann )?ou bei« 
na^e bier 3a(}ren nidbt me^r ernft. 

„3^oingcn, mein ®o\in", beginnt ber orbenge* 
fd^mücftc S^rengaft in faltem Ion, „mollen loir 3)id^ 
nit^t !" 

„JJurtd^en, fei gut !" bermitteln ein paar öngftlid^e 
Tanten, „fage ®em SSeri^d^en !" 

9lbcr SPurtd^cn mill nun weniger afö'je. S)er 
ftrenge äSlid bed glatt gefömmten alten ^errn, ben 



er gar nid&t lennt, ärgert i^n. @r fie^t bem geinb 
feft in'd ©efid^t, feine brauneu 9tugen jluinfern, unb 
bie Heine, rote Unterlippe fd^iebt fid& berbäd^tig bor. 
2)a5 SBeinen ift if)m nalje. 

?tber plöfelid^, bon SSater, 9)?uttcr, Dnfcln unb 
lauten auf einmal umbrängt, bcfinnt er fid^ einc§ 
^efferen. STü^n ge^t er einen iSd^ritt auf ben attcn, 
mürbigcn §errn ju unb ftredt i^m, fo lang er fanu, 
bie Heine 3"i<g^ ^eraud. 

(Sin lät)menbe§ (Sntfe^cn erfaßt bic Jafetrunbc. 
3)er Sater f|at bie $anb, 5um erften ©c^log feinet 
2eben§, gegen Sfurt erhoben, aber bic SRutter 
lommt i^m jubor, reifet ba§ mißratene i?inb, jit* 
ternb bor Sefd^ämung, a\\ fic^ unb fü^rt e§ — ber 
überrafd^tc ffurt fliegt unb fdiiwcbt an i^rer Seite 
mel^r als er ge^t — burd^ eine lange, immer bunflcr 
tDcrbcnbc Steige bon 3inimern bi§ an baä ©übe ber 
^o^uung§flud)t. 

W\t bebeuber §anb reifet fte bic lefete J^ür auf 
unb ftöfet $turtdi)en in beii bon einer Heineu ^^etro« 
leumlampe beleud^tetcn 9iaum. 

rr^ier, gräulein SOiinc, ^aben ©ie bog obfd&eulid^c 
^inb ! 3ur ©träfe foH eS ^ier bleiben ! ©ä f ott 
nid^t wagen, biefeS 3ittii"c^ ä" bcrlaffen !" 

SDarauf baiJ Sfrad&en einer jufaUcnbcn S^ür — 
unb Jl'urtc^eu liegt, mit Rauben unb Süfeen ftram« 
pelnb unb mit aller Straft feiner inngen Sungen 
fd^rcienb, auf ber 3)ielc feineS ©efängnii^raumcd. 

auf feine lieblid^e Heine Stmorettengeftatt finb in 
ftummem, feiigem ©tauuen gwei rü^tenbgrofee, ber« 
jücfte Srauenaugen geheftet. 

gröulcin SRine trägt feit Sauren eine ber« 
fd^toiegene, ^eifee Seibenfd^aft für Sfnrtd^en im 
©erjeu. Sein SBcib fanu me^r onbetenbc Siebe ju 
j^inbern ^egen, aB biefe arme Heine, fd^iefgemad^« 
feue 5ßerfon. Slurtd^cn, h^n fie immer nur fd^üd^« 
tern unb befd^eibcn bon fern bewnnbcrt ^at, einniol 
ftreid^elu ju bürfen, war feit longe i^r särtlid&ftcr 
äBuufd^. 

^ente gerabe ^at fie oft oed fd^onen Sfleinen ge« 
bad^t, ber i^r äKorgend, im SRatrofeuanjug aud 
weifeem Stci"cII, ^olb wie ein Heiner ®ott, an feiner 
3Jhitter ^anb, auf ber Jreppe begegnet ift. 

es war ein fo fc^limmer, buuHcr, trauriger Sag 
^ent' für fie, ein Jag, an bem [xc fid^ mit olleu ®e« 
bauten, wie an einen ©onnenftral^l, an eine fo Itd^te 
Begegnung Hämmerte. 



L^. 






865 



@etu !£obeiStag! 

S)cr lobcötafl iftrcä ®lücl5. 

?lm lejjten ©cptembcr f^Ioft er bic Slufleii; (ongc. 
(nngc ift c5 ^cr. Sie mor fd^on bamnl^ iiid&t me ()r 
gaiij iung itnb gnn^ geiDtg uic^t b(üt)enb unb fd^ön. 
3n Gutfaguiig^flcboufen mar fic nufgcmnd^fen, uers= 
^ic^tcnb ouf ®liicf, üerjid^tcnb ouf ben §o(ben, 
reid^cn, fetigeu Scbeu^hü)n(t ber ^vaxi. 

5!)Q war ein SBiniber gcfd^c^eu; nocb f)cute fouutc 
fic'g tnum fnffcn. ®crabe i^ni, bem treH^erjigftcu 
iiiib Defteii SOiciifd^cu miifetc fic gefallen, trü|j itjrer 
traurigen ®eftatt. 

©ie ^attc am Samstag immer ein paar 33lumen 
jum ©onntagSfd^mnd für i^r laftleS 3>i""icrc^en in 
feinem Keinen Saben gefonft. 9?ie, im tieffteu 
Sraum nid^t, mar i^r'^ eingefallen, bie 9lngen i^n 
i^m 5U ergeben. 33eiifa^e bergangen mar fie bor 
frohem ©d^recf, aU er i()r bie Heine, bIiU)enbe 
SKljrt^e 5eigte unb i^r öerlegen gcftanb, bie Ijc.be 
er für fic gebogen, barauä moDe er i^r ben 93raut* 
fran^ minben, fall§ ©ie nicf)t§ bagegen einjnmenben 
^abe, fein liebet SBeib ju merben. 

65 mar xijm tiefer, treuer ©ruft. S^r ftilleS 
SBefen, if)r btonbcS ^aar, i^rc blauen 9lngen ge» 
fielen i^m fo gut, ba^ er i^rc ^o^e ©c^utter barübcr 
bergafe. 

D, biefc ®lücf§jeit nun ! 3)iefe§ 9lnfmad^en am 
SRorgen, bied 93efinnen, bag baS 9{iegegtaubte, baS 
92ieermartete i^r eigen merben foQte. @inmat eine 
^ttu§Ii(^teit, eine gamitie ^u befifeen, bie Siebe, bon 
bcr i^r ^erj erfüllt mar, augftrömen ju bürfen über 
bic iö^nerften ouf erben! SBie Gngel^fijpfc^cn 

nicfte cd in i^re 3iif^(>if(^t^<iiin<^- ®i^ ^^^^ ^^^ 
fiubcrlicbftc ^erj ber SBelt. S)ie rciäcnbc Sifion, 
einft mol ein ^äufd^en guter, fc^öner SlPinber i^r 
eigen ju nennen in einem l}ellen traulichen, eigenen 
^äuSd^en, tauj^te fd^ou in i^rerförantjcit ^eimlid^ 
unb fd^üc^tern bur^ i^re Iräume. Unter S)anfesfs 
gebeten trug fie ©tüd für ©tücf für i^re Heine, fünf:» 
tige ^äudlic^teit ^erbei. 

(Sin 9}iertclja^r nod^, bann foQte fte feinen lieben, 
teuren Siamcn tragen. 

@r fam nic^t fo meit. 

SSeig ®ott, mie e^ über i^n fam, mie ed il)n über« 
wältigte, ha» tücfifd&e, tötlid^e Sieber. ©r ^abe, 
93lumcn pflanjenb, ju lange neben einem offenen 
@rabe gcmeilt, fagte man. 



3n i^ren 9lrmen ift er geftorbcn. 

Sänge, lange ift'ö ^er. Unb ^eute ift fein 
lobe^tag. 

D, ba§ bicfer log beS Summer^ unb ©d^mcricö 
nun nod^ fo rü^rcnb ju (Snbe ging ! 

3)a§ unartige Sfurtc^en mäljte fic^, ^alb in SJer« 
(egen^eit, ()alb in rebettifd[)cr Gmpörung über bie 
gegen alle§ ^ertommen graufam bemeffenc ©träfe, 
nod^ immer ju ben güßen ber feiig Ueberrafd&ten. 

9Rit aQen SioU- unb ©d^meid^elnamen ber SBelt 
rebete fie i^m ju. ©anj fd^üd&tern fuietc fie nicber 
unb ftrcidbelte leifc unb jart, mit ben ©pi^cn i^rcr 
ginger, feine feinen, bid^ten ®olblöcfd^cn. 

„®e^ bodö meg!" fd^rie baä fd^on ganj atemlofc 
i^inb. 

®eöorfam, auf ben 3^1^"» «l^ ^anble fid^'S 
barum, ein Kugcld^en, ba§ W» 3^"^»»^^ geflogen, 
nid^t JU Dcrfdöcucf)cn, fd^ritt bie alte ^erfon auf 
iljren ^Uajj jurücf. Sic griff jur 5Wiil)arbcit, aber 
i()ve $3licfc hafteten fort unb fort auf bem entjürfcus 
ben ©träfling. ©o oft er neugierig Don ber ©eite 
JU ibr nuffal), minfte fie i^m traulid^ ju. 

®§ bauerte nid^t lange, fo fafe fturtd^en, mit ben 
93eiud^en baumelnb, auf einem ©tu^lc i^r gegen^ 
über. 

©d&merjHc^c J^ränen, groß unb rnnb mie ©iU 
berfugeln, roHtcu i^m noc^ bon ben runben Säcfc^cn 
auf bag ©cibcngemaub. S)arüber mujite bic alte 
Xfinberfreunbiu bor fettem Sntjücfen lad^en. 

Unb nodb mitten in J^ränen, bic langen, gebogen 
neu SSimpern tropfenb Dom öergoffcuen 9?afj, ladete 
.ft^urtc^en auf einmal mit. 

„SSeifet S)n nid^t^ ?" fragte er, fic^ rafd^ in bie 
gemütliche Sage ber 3)inge fc^icfeub. „9iied^t mag 
Suftigeg! 3a!" 

Wii flopfeubem $erjen framte bie 9KamfelI im 
Sc^a^c i^rer Erinnerungen. (Sin paar alte, bumme 
©pä^c an^ ferner,* ferner 3cit fielen i^r ein. SJcr« 
fd^ämt fflig fic biefelben ju erjagten an. Stber ^wxu 
c^eu moUte fic^ tot lad^en bor Sntjücfen. Segeiftert 
tlatfc^te er in bie fleinen ^änbe. 

„9Jod& fo ma^ !" 

5)a§ iperj fc^moH i^r bor ©tolj unb ®lücf. Wit 
frohem 3)hit gab fie eine öon früheren Sinbergene« 
rationen Diel bemunberte 0efd^idi)te öon einer rics^ 
figen Slübe jum 9)eften, eine unenbHd^ l)armlofe, 
uncnblid^ lange Sitanei. 



866 



S)ieö 2Wnt ^attc ftc üoUcnbS einen Erfolg o^nc 
®feici^cn. Snrtc^en jappeltc t)ox ?tnfregung unb 

„3loäi einmal ! 9?oin. fo nid^t ! ©anj e bcnfo tüic 
3)u'§Uor()in crjä^It ()oft!" 

Unb bnnn nocl^ ein britteg 3KaI. J)ic füfeen, 
fd)öncn Sfinbevougen fingen grofj nnb nnueriünnbt, 
mt gebannt, an i()Tem 9}hinbe. !!)arauf tarn baS 
ßieOlit^fte. 

Jfnrtc^en ^attc fid^ in ber ?lnfregnng an einer 
Heinen (äolbfdönallc, bic fein oltimpifd^c^ Ocmonb 
jierte, ba^ 3ingerd&en gcrijjt. Gin 5Blnttröpfd^en, 
^ierlirf) luic ein ©tecfnabelfnopf, ftanb anf einer 
fanm fid^tbaren fleincn SBnnbe. 

Über biefen ß^t^ifd^e^f^K ioolltc er erft Don 9?enem 
tief nngliicflidE) merben. 

9lber bic gntc alte TOamfeH nal^m, finrtd^en nm* 
fd&Iinüenb, \>(i^ feine, fammetmeid&e .^ftnbc^en 
5tuifd&en i()re marmcn gingev, nnb blicä ganj ,^art 
nnb fad[)t anf bie ©(^merjeii^ftenc. jiDifd^enbrein 
alte, broUige SHeimc jnr $ci(nng fpred&cnb. 



,,93iclleid&t ^itft gar ein SBeinbeert^en?" meinte 
fte gntmütig, anf bie fleine 2:raube bentenb, bie man 
i()r jn i^rem SSei^perbntterbrob gebrad^t. 

Sfnrtd^en (ad^te, fo red^t mie ein @d^e(m. 

„SJiettei^t ^ilft'gl" fagte er Inftig nnb begann 
nnn, jnm SntjUcfen ber Wien, SBeerd^en anf SSeer^^ 
d^en abinjnpfen, einmal fid^, einmal i^r ein$ 
jmifd^en bie Sippen fd^iebenb. 

„Deine Iranben fd^mcdfen beffer M nnfere**, \>cx^ 
ftd^crte er, fid^ trantic^ auf bem @d^oog ber neuen 
greunbin jurcd^tfe^enb. 

^a blieb er nnb laufd^te i^ren altmobifc^en @c« 
fd^id^ten tueiter nnb weiter; @ie ^ätte nid^t geglaubt, 
bag il)r no(^ ein S'ag t^red Sebend fo üiel St'^nbe 
bringen fönne. 

9}ad^ ©tnnben erft tonrbe baiS rebeüifc^e ^nrtd^eu 
and feiner 93erbannnng befreit nnb )?on ben Sfteru 
miebcr in Q^naben aufgenommen. 

„.Öoffcntlirft ^nt S)id& bie ©träfe gebeffert, 5)u 
S^angenid^td ! SSenn nid^t, fo giebt'd ein anber fOlal 
Iftngcren 9lrreft! SWerfe 1)ir ba«, Du abfc^eu^ 
lid&eS Jf inb !" 




0> 5rüti Und, fomm! 



€)h Sppii^gftii^^ @OFße! 



Von (grnfl Sdfnl^t, 



gniftling, fomm ! Soft bcinc ®(umcn feimen, 

(Sr)occf' im^ain bet %ögel füge$ 2ieb, 

Unb {(^mücfe bunt bein UWW^ ^biet 

^it ^nft unb Q^lan^ unb golbnen ^oltenfäumen ! 

^enn Siebe fnigt in aQen grünen S3äumen, 
3m üueUe rau{d)t, im l^eden ^aine blü^t, 
^ann toirb DieKeid^t mein trauembed ®emüt,^ 
$um Qilnd umringt, fic^ fetber gHicflici^ träumen. 

^oc^ loe^e mir ! mad blicft mein ftiUer ^rom 
^en ©trauten nad), bic fdjcibcnb taug öcrgfommcn, 
Unb ruft um|onft bie ^c^attcn fdjönrer Xage ! 

^ie jebeS &{M au$ meinem ^r^^en na^m, 
^at aut^ bem Seng bie Siebedluft genommen, 
Unb (ie^ i^m nic^td qIS {eine Siebedttoge. 



Translated by Lezul G. Paob. 



OL Springtime come I bring forth thy bndding 

flowera, 
Wake in tbe Groye tbe song of birds again, 
Adorn with many trees thy fair domain, 
Witb golden clouds, and perfume, and sT^eet 

showers ! 

Wben Love sin^s everywbere in leafy bowers, 
Blooms in tbe wood, and wbispers in tbe rain, 
Tben will, perbaps my beart, surcbarged witb 

pain, 
By joy snrronnded, dream of bappier bours. 

Alas! AlasI Wby tnm my weary eyes 
Toward tbe dying gleams of radiance fled, 
Wbicb call in vain tbe sbades of fairer days ! 

Sbe wbo eacb several joy my life denies, 
Has also made tbe Springtide dull and dead, 
And set my feet to walk in sorrow's ways. 



887 



SBic bcr SRcnfd^ bcn 9Scrftanb aU baS SScrmögeu 
ottcr SScrmööcu bor aUcii licrcn erhalten ^at, fo ift 
i^m oud& bic §anb al3 baS SBcrfjcug aller fficrt^^ 
jcugc berücken morbcit. @ic^ cinmat ^in auf aCc 
bic Körper, bic ein aKcnfd^ ju ergreifen bcrmag, 
bom gri)§tcn, moju er beibc ^änbe broud^t, 6i§ jum 
Heinftcn, einem ^irfclorn, einem feinen S)orne ober 
einem ^aare, unb fie^ bie ^anb jcben biefer Jf örpcr 
für ftt^ foffcn, iebcämat mirft ?)u finben, t>a% bie 
^anb fo genau jum ®egenftanb paßt aU ob fie ge* 
baut »äre, nur i^n ju faffen. aWtt biefen SBorte« 
rü^mt ber altrömifd^e Ärjt Staubiug ©afcnuö bie 
mcnfd^lid^e .^anb, loeld^e neuere gorfd^er fogar \)öf)tx 
atö ein ^'erljeug ftcKen unb einem (Sinnesorgan 
gleich crad^ten. Unb loie grofe ift in ber Itiat bie 
ftunftfcrtigfeit bcr :panb! SBic rafcft tonnen fid^ 
i^rc ginger bemegen ! (£in geübter Ätabicrtpictcr 
fann bic .$anb fed^Smat in bcr @cfunbe beugen unb 
ftrerfcn unb ein SSiolinfpiclcr bcn äWittelfingcr ^e^u« 
mal in bcr @cfuubc bemegen, unb iebe biefer feinen 
93cipcgungen ift genau einem bcftimmten Qwcdt an* 
gesagt ! SBic rafd^ fliegt bic ^anb cineS geübten 
Sd^rciberS über bag Rapier ! SBic biet feine, genau 
abgegreuite 3)cmegungen muffen nid^t bie einjelncn 
aWuälcIn bcr Sinflct, bcr $anb unb beS SJorberarmÖ 
ausführen, um bic 99ud^ftaben cined SSortciS ^erbor^^ 
jujaubern I 3ft c8 ein SBunber, baß 'bie ipanb bei 
biefer ?trbcit crmübet, baß fic unter Umftänben bie 
^nftrengung auf bie ^amx nid^t ertragen fann unb 
fd^licßtid^ bcn 3)icnft berfagt ? SBcr ^at nid^t bon 
einem gefürd^teten Scibeu ber ^anb, bon bem 
(Sd^rcibfampf, gehört? 

Oft ftcQt fid^ bicfcd Übel ganj nnmerllid^ ein, ed 
mirb burd^ bic (Srmübung eined ober mehrerer 
Singer ober aud^ ber gaujcn $anb, burd^ ein Icid^ted 
@ted^en, Steten, mand^mat aud^ burd^ icitmciligcS 
ßittern angcfünbigt, toobei man Unfid^erl^cit beim 
@d^reibcn unb Sa^m^eit im ganjcn ^rmc bcrfpürt. 
Oft aber brid^t cd aud^ o^ne SSorboten über bcn 
fleißigen Slrbciter l^crcin. 

„SDtan fd^reibt, fd^einbar nod^ ganj gefunb unb 
feiner geberfü^rung fidler," berid&tet SnliuS SBolff, 
ber ouSgcäcid^nctc Jfenner bcS ©d^rcibframpfei^, „ba 
plö^lid^ mad^t fid^ ein ^eftiged Qnitn in einem 
©d^reibfinger ober ein 3«^^^" burd^ bie ganjc $anb 
fühlbar, ftcd^cnb unb frampfartig, bic geber entfällt 
ber $anbr ftc toixb meggcfd^Icubcrt, cd fd^merjt im 



Unter«» ober Oberarm bis jur ©d^uttcrgegeub, bie 
$anb brcl^t fid^ batb red^tS, balb linfS, c§ tjcbt fid^ 
bcr Unterarm, bie ginger bcrfagcn bcn 3)ienft, fie 
gc^ord^en bem SBiQcn nid^t me()r; balb beugen, batb 
ftrecfen fic ftd^ Irampf^aft, unb fein nod^ fo fd^arfer 
93cfc5t, bcn baS ®c^irn burd^ bic Sterben i^ncn ^n^ 
fommen täßt, finbet Sead^tung. SBic ()eftig bicS auf 
bcn fectifd^cn 3wftanb beS itraufen cinmirft. läßt 
fid^ nid^t in SBorte fteiben." 

tiefer pcinlid^en Qrfranfiing finb aber uid^t allein 
Sente auSgefefet, bic biet fd^reiben. 3)cr Krampf 
bebroI)t aKe, meldte burc^ .^anbfertigleit i^ven 
ScbenSuntcr^oIt berbicncn. Stößen" unb Stricfcn, 
Klabicr- unb SJioIinfpielen, Sclcgrap^iercu, SDJaleu 
unb 3^i(^ii^"r ia fclbft 99{etfcn fann plö^lid^ burd^ 
bcn Simritt beS Krampfes unmöglidb gemacht merben. 
SlUc biefe berfd^iebencn ßrfranfungen bcr gunftionen 
bcr ^anb, bic «.^panbncurofcn", beruben mit bem 
Sd^reibframpf auf einer unb berfclben Urfad^c. 

SBol ift bcr ©d^reibframpf leine gefä^rtid^c Kranf* 
l^cit im öritlid^en ©inne beS SBorteS, er bcbro^t 
nid^t baS Seben; aber er ift eine fdbtbcrc in fo^iatcr 
^infid^t, benn er mad^t bietfad^ bem ä){enfd^en bie 
"iluSübung feincS bisherigen 33crufcS unmögtid^, 
er niad^t i^n orbeitSunfä^ig. 9J2and^c bcrfud^en mo^l, 
ba i^re Siedete erta^mt ift, mit bcr ßinfen ju ar^ 
betten, aber ber ©d&reibframpf ift tücfijdö; nadö 
turjer Qt'xt fteUt er fid^ aud^ in bcr linfcn $anb ein. 

Unb toaS bie Kranll^cit biS bor toeuigen Satiren 
nod^ fd^mercr erfd^cincn ließ, loar bic 2:^atfad&e, baß 
bic SBiffenfcbaft il^r mad^ttoS gegenüber ftanb. ©ine 
große 3«^t ^on Heilmitteln mnrbc gegen fie bcr= 
fud^t: SBcd^fcl beS gcbcrl^alterS in 93ejug auf 
©d^mere unb Umfang, @inne^men bon ^riueien )oie 
ScHabonna ober ?lrfcn, ©d^reiben mit ®änfefcbern, 
SBafd^en ber $anb mit berfd^icbenen SBaffern, ©c^- 
nenfd^nitt, ©teftrijität, ^o^c 93crgluft, ©ce*, SKoor- 
unb anbere 93äber, Sattmafferfur, ^rmbftnbcr u. a. 
mc^r. 3Ran beobad^tetc babei tool^t ^ier unb bort 
eine borüberge^enbe SBcfferung, loirflid^c ipcifungcn 
nur in %iSna^men. 

©in gortfd^ritt mar cS, als man berfd^iebene Arten 
beS ©d^rcibframpfeS ju unterfd^eibcn anfing. 9Ran 
erfannte, baß berfetbc burd^ organifd^c ©törungcn 
in bcn Sentratorganen, im ®c^irn unb Siücfcnmart, 
berurfad^t toerben fann, unb fanb, baß gegen biefe 
9Irt beS ficibenS eine allgemeine ftärfcnbe Sc^anb* 
tung, burd^ ©Icftricitöt u. bcrgl., ftd^ l^cilfam }u er« 



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ipeifen bermag. äRon gelangte ober au^ ju ber 
Übcrjcugung, boft lüeitouS bie meiften gäße auf 
ÜDcrmübung unb Überreijung ber 9Wu§fctn ber 
^nnb unb be§ ?(rme§ jurücfge^cn. Qu älnfong ber 
fieOjigcr 3al^re, al8 bie äRoffcigc unb bic ipeifg^m* 
naftif me^r unb me^r in ^Äufnal^me famen, ba taud^te 
in ärstlid^en Streifen bie S?ermutung auf, baß biefe 
Spuren ftd^ aud^ jur Leitung biefer jmeiten 2lrt be8 
©d^reiOframpfeS geeignet ertoeifen bürften. 

Um biefe 3eit mirfte Snliug SBolff al§ ©d&reib- 
leerer in granffurt a. äR. Unter ben ©d^utern 
mit fe^lerl;after ^anbfd^rift, bie i^m jugelüiefen 
mürben, befanben fid^ aud^ foldde, bie, o^ne eg ju 
miffen, mit ben 3Infängen be§ ©d^reibframpfeS be« 
^aftet maren. 5)icfcn Sebouern^merten mar auf 
bem gcmö^nlid^cn SBege be§ ©d^rcibunterric^tS nid^t 
5u Reifen, unb ber Se^rer fal^ fid^ barum nad^ anbe* 
ren ipi(f§nütteln um. Sr begann ben ©d^reibframpf 
ju ftubiercn unb fanb fid^ burd^ ben ®egenftanb 
balb berart gcfeffelt, ba§ er i^n ju feinem befonbe* 
ren ©tubium crtjob. S)urd^ Sittrffprad^e mit Slrjtcn, 
burd^ ben 93efud^ Don anatomifd^en unb pl^^fioto^ 
gifd^en SBorlefungcn mußte er fid^ bie nötigen Jfennt* 
niffe über ben Sau ber ^anb unb i^re gunftionen 
JU ermerben. SBalb mar il)m bie Sebeutung eine§ 
iebcn SBanbeS, SKuSfelg unb ®elenfe§ ftar; er öer* 
niüd&te mit SBeftimmt^eit ju erfeuncn, meldte 9)?u§s= 
fcigruppen unb in mefd&er 9lrt fie bei öerfd^iebenen 
gormen bc^ ©d^reiblrampfeö erfranft maren, unb 
auf biefer umfaffenben miffenfd^aftlid^en ®runblage 
baute er feine 93c^anMung be§ ©d^vcibframpfcö uer= 
mittelft äRaffnge unb (Sijmnaftif auf, mit ber er 
benn aud^ balb in rafd^cr golge ja^lreid^e Teilungen 
erjielte. 

S)a§ S8erfa()reu SoIff§ bitbet fein ®ebeimni§. 
(£ö beru()t auf aftiuer unb paffiöer ®l)mnaftif ber 
Senge- unb Strecfmn§fehi ber ^anb, bcg Untere 
arme§, fomie ber ganzen SDhigfufatar be§ Ober« 
armc^, unb auf SDiaffage ber gleid^en ftörpcrteile. 
9Jad& einiger 3<^»t merbeu eigentümUci^e elementare 
©d^reibübungen angcftcUt. SSätjrenb ber Stwx, bie 
etma j^mei bi§ brci SBodben bauert, mcrben tägtid^ 
brei ©i^ungen jur 5lu§übung ber SDJaffage unb 
®t)mnaftif abgehalten. 

SBenn foniit bic ®runbtagen ber SBoIfffd^en SBe* 
banblnng^art jeber ^(rjt lei^t erfaffcn fann, fo ber« 
l^ält e§ fic^ mit ber 9lu§iibung berfelben ganj 
anberg. Siefe muß iebem Sranf^eitSfatt genau 



angepaßt merben; bor aCem muffen bic mirflic^ er* 
franften STOuSfctn erfannt unb in befonberer SBeifc 
ber SWaffage unb ©tjmnaftif untermorfen merben. 

3)aju getiören aber reid&e ©rfal^rung, genaue 
XFenntniö ber bielfeitigen ©rfd&einungen be§ ©d^rcib^ 
frampfe§ unb ein gcmiffeS natürlid^eS ®cfd&icf. SBic 
biete SJad^fotger 3uliug SBolff aud& gefunben ^at, 
er ift auf biefem ®ebiet ber SWeifter geblieben. 
Jreffeub unb offen äußerte fid^ barüber ^rofeffor 
9?ußbaum: „Obmol $err SBolff auS feiner EKetl^obe 
fein ®ebeimni§ mad^t unb fetbe jebem mißbegierigen 
2lr^te erflärt, fo ()at fie if)m bod^ niemaub noc^ mit 
gleid^em ©rfotg nac^gemad&t. TOan fann mirflid^ 
fagen, bie guten ^eilrefultate be§ $errn SBolff bc* 
rubeu auf feiner perfönlid^en Übung unb ®efd&icfs: 
lid^feit. ®r meiß jene ü)hi§felgruppen, bie ber 
ftärfenben ®tjmuaftit bebürfen, genauer 5U fixieren 
al§ unfere minutiöfeftcn föleftrottjerapeuten." 

Sie Teilerfolge SBolffS be^yel^eu fid^, mie mir bc* 
reitS angebeutet ^aben, nur auf biejenigen gäHe 
bon ©d^reibfra-mpf, bei meldten feine ©törungeu in 
ben Sentratorganen bortiegen. SBie erfreutid^ bie 
Srrungenfd&aften SBoIffS an unb für fid^ maren, ein 
Umftanb mar bodö betrübenb: nur ber^ältniömäßig 
menige Jtranfe fonuten ber 8Bo[}tt§at ber neuen ©e* 
()anblung§art tei(()aftig merben. 

Um biefem Übelftaub abju^etfen, l)at SBolff be* 
fd^Ioffcn, 5u granffurt a. M. eine ?(nftalt jn crrid^* 
ten, in melier Unbemittelten, bie bon Straten eni« 
pfü()(en finb, unentgettlid^e 5)e^anb(ung 5U tcit mirb. 
5n fur,\cv 3oit l)offt er ct^ mit .pilfc i'bc(bcufcnbcr 
motttjatigcr 3}Jen|cl)cn ba()iu ^u bringen, txi^ Uube- 
mittcüen, bic mit ber 9?abe{, ber geber, bem ^infcl 
ober mufifaüfdöen ^nftrumenten k. i^r Srot ber^ 
bienen muffen, neben foftcnfreier 33ef)anb(ung aud^ 
freier 9Uifent()aU in ber 9(nftalt, mcnn mögli^ auc6 
freie Steife 5U teil mirb. 9)Jan fann biefe« SSor* 
^aben nur mit greuben begrüßen; benn, abgefe^en 
oon ber unmittelbaren ^ilfc, bie eine fold^e ?lnftalt 
ben ttranfcn bringt, mürbe fie m\6^ §irjtcn, bie fi^ 
in ber l)eilgl)mnaftifc^cn 93e()anblung be§ ©d^reib:^ 
frampfcS unterrid^ten möd^ten, reid&e ®elegenbeit 
t|ier5u bieten. — 

®iebt e§ benn nun ni(t)t aud^ ä)2ittel, bie &\\U 
ftel^nng be§ pcinlid^en Seiben? bon born^erein 511 
bereuten ? 

3)lm bel)auptet, baß in früheren 3^!*^"^ "«t 
menige aJienfd^eu am ©dftreibfampf erfranft feien, 



369 



uiib fü^rt beffeii ?(u§6reituug ouf üerfdjiiebeue 
©ruiibc i(ui'ii(f. 3)ic einen mciuen, er mcrbe erft 
feit ber ©infü^nnifl ber ©tn^lfeber in größerem 
9Rii6c beoOnd^tct, onbere micber öfanbeit, bnfe er eine 
Jcilcrfd&einunfl ber oHgemeiucn, unter ben SJienfd^en 
immer ^äupflcr nnftrctenben 9?erbüfität fei. 

Oöne 3^ü^ifft bürften Übermübnng nnb eine be« 
fonberc «erböfc SJeranfngnng beS flpi5rper§ bei ber 
Gutftef)nng be§ Sd^reibfrnnipfcg eine »ic^tige 9ioIIc 
fiiielen. 3!)er einfeitige überninßige ®ebroud^ ein« 
jedier 9J7u§fe(grnppen muß fd^lie^id^ bie ^nrmonie 
in ber ©efommtmuSfnIatnr ber ^nub nnb be§ 9lrmei? 
flören. Wnmcntlic^ ^nt fi^ «^ft eine fe()(er]^aftc 
Seber^nltmtg, nnjtDecImäf^ige @d)reibart atö bie 
Ouenc bc§ Übelö ^crau^geftcllt. ?tnbcrerfcitg te^rt 
un§ bie ©rfn^rnng, bnß in Dielen gnllen bei ber 
Sntfte^nng beS Sframpfed woi^ etmqd nnbereiS nüU 
wirft, eine befonbcrc perfijnlic^c 9lnlnge, S)n§ 
Uberfpriugen be§ fframpfeö uon ber rechten anf bie 
linfe .^anb nnb t)ie(c onbere Srfc^einnngeu meifen 
barnuf ^iu, bafe bie ffranfen oft nu einer nerböfen 
Uberempftnbtid^feit be^ gongen £}rgani^mu§ (eiben. 
3uliu§ SBüIff felbft betont, boft er feine $)ei(erfoIge 
außer ber ©l^ninafti! aud^ ber feetifd^en iBeeinftuf« 
fuug be§ Patienten uerbnnfe; inbeni er beffen 9lufs 
merffanifcit Pon bem (raufen fünfte abteuft, fe^t er 
bie Übungen fo lange fort, bi^ ber Sranfc, ol^nc el 
ju luiffen uub ot)ne eS 5n tDoQen, fid^ an bie j^mecf« 
mägigen 93emegnngen getui)()ut ^at. ©c^tießtid^ bt^ 
tont er, ba§ eine bleiOeube Teilung Pon ber gort* 
fc^uug ber ani) nad^ ber Äuv nod& notmcnbigen 
g^muaftifd^en Übungen ab()ängt. — 

S)icfe ©rfa^rungen geben nn^ ioid^tlge Singer* 
jeigc für bie SBer^ütung be§ Sc^reibframpfeg ober 
iuenigften§ ber ^äufigften %ox\\\ beffelOen. 5)ic öe* 
fompfung ber 9?ert)ofitöt in ifercr allgemeinen §lu- 
läge ift fc^on au^ ^tjgieinifd^en (Srüuben geboten. 
3n unferem gaHe ift aber ber fd^toad&e ^unft, bie 
•tiaub, befonbcrS jn fd^ü^en. 

TroJ> ollcr Sobrebcu, bie auf bie ;panb, ba§ 
Söerfjenij aller SBerfjeuge, gehalten werben, ge= 
ft^ie^t Per^ältniömäBig meuig ju i()rem gefuubl}citg* 
gemäfjen Sdöntc, nnb bie Setire t)ou einer berar* 
tigen Pflege ftecft nod^ in ben Slnfängen. SSenn 
über bie §^gicinc ber §aub gefc^rieben mirb, fo be* 
l^räufen ficf| bie SSerfoffcr jumeift auf foämetifd&e 
»atfd&lägc, mft^renb e^ bo^ uuferc ?lufgabc fein 
iottte, bie ^a\\\> uid^t nur fc^iju, foubcrn aud^ 



31 



leiftuugdfä^ig ^u erljalteu. 9lld in ^eutf(f)Ianb bie 
fteigeubc 3""^0w*^ ^^^ J?urjfi^tigfeit bemerft 
unirbe, ging mau baran, aWaferegeln für ben @d)n^ 
ber 9lngeu nnferer 3»Ö^»b }u treffen; fidler mirb 
and& für bie ^ijgicinc ber §anb mit bem forrfd^reu 
tenben SBiffeu me()r getrau merben. 93eiuf ©c^reib*, 
3laf)^ nnb SJJufifunterrid^t üerbieut bie .^laltung ber 
^anb eine befonbcrc Dcrüdffid&tiguug. Uub namcut= 
tid^ mo bicfc ^^ätigfeiten berufsmäßig ausgeübt 
merben, luirb immer eine einfeitige Überauftrengung 
]^ert)orgcrnfen tbcrbcn; fobatb man nun eine fold^c 
Übermübnng fpürt, foKte man für <Stärfuug nnb 
gleid^möBige 9tuiSbilbung feiner Srnä^rerin befon- 
bcrc ©orge tragen. 

9Sie bie ®t)mnaftif fid^ al§ ein SRittel gegen ben 
an^gebrod^eneu XFrampf eriueift, fo ift fic aud^ geeig* 
net jur SJcrljütung beffelben. 3" ^^^ trefflidiien 
„§auS*®^muaftiI für Oefunbe nnb ffranfe" üon g. 
9tngcrftciu uub ®. (gcfler (öerlin, J^. ef)r. gr. 
Sn^lin) fjeißt c§ in betreff einiger giugerübuugen: 

„©ie merben tcil3 burd^ bie om Unterarm liegen« 
ben 53euge* uub ©trecfmuSfeln ber giuger, teiW 
burd^ bie 9}tu§feln ber $anb ^erPorgebrad^t. ©ie 
üben biefe äRuSfcln uub fiub befonberS uü(}tid^ beim 
©d^reibframpf, aber ani^ bei Pcitvtnujartigen 
ßndfungen aujumcnben. 9iad& ermübcnber Jl^fttig« 
feit ber ^äube (burd^ ©d}reibcn, Seidenen, Slawen 
n. bergl.) fiub fic fefer geeignet, bie ä)in§feln ber 
ipänbc fdöncll ju erfrifc^en nnb 5U beleben." *) 

SBir ^aben aber im 5öürl)crgc^eubcn erfahren, bafj 
bie ®rfd&eiuuugcn ber frampfartigen -©rfraufnug 
fit^ and& über aubere äRuStelgruppcu erftrecfeu, baß 
auc^ bie SDinSfclu be§ Oberarme^ nnb ber ©d^ulter 
in SWitleibeufd^aft gejogeu merben, uub fo fiub jur 
^armonifd^cn 9tu3bilbung uub Sr^altung ber Sei* 
ftnngSföbigfeit ber .^anb überhaupt alle jene ^an§* 
gl)mnaftif(^eu Übungen am ^laj^e, meiere bie 9trm« 
mnSfutatar ftärfeu. 9Jä^ere§ barübcr finbct ber 
Sefer in bem 9lbfd&nitt „9lrms nnb ^anbübungcn" 
beS genannten 93ucl^e$. 

ifranf^eiten üerl)üten ift leidster al§ flfrauf&eiten 
beilen. SDiöc^tcn boc^ aUc bieieuigen, meldte i^rc 
/paubfertigfeit ^\in\ Sebeugnntcr^alt brandneu, biefe 
aSa^r^eit beachten ! (£. 8 a l f c u f) o r ft . 



*) ^tn nüpc^ed Süc^letn auf biefem ^e^iet ifl quc^ bie tteine 
@(^rift bon X^erefe gorfing „gingcrfpicrc unb ©aubg^mnoftif*' 
(53crtin, ö. Oe^migfe). 




370 



©GERMANIA.® 



Die vorliegende Nummer ist die letzte des vierten 
Bandes der Germania. Wir hoffen, dass die Leser 
des ablaufenden Jahres uns auch im nächsten treu 
bleiben ebenso wie uns noch die meisten Leser des 
ersten Jahrganges treu geblieben sind. Es waren 
deren nicht gerade viel, aber wir freuen uns, dass 
wir noch in gegenwärtiger Nummer ihnen unseren 
Dank aussprechen können für das Vertrauen, das 
sie dem jungen Unternehmen entgegenbrachten. 
Ihre Zahl hat sich mit jedem Jahre vermehrt, wäh- 
rend wir uns fortwährend bemüht haben, unsere 
Zeitschrift zu verbessern, Dass wir in diesem Be- 
mühen meistens das Eechte getroffen haben, das be- 
zeugen uns die anerkennenden Zuschriften, durch 
welche viele Abonnenten uns auch in diesem Jahre 
erfreut haben. Der Versuch, den wir im Anfange 
des Jahres mit Doppelnummem machten, bewährte 
sich gleich so vortrefflich, dass wir gar nicht wieder 
auf die früheren halbmonatlichen Ausgaben zurück- 
gegangen sind und uns entschlossen haben, im fünf- 
ten Jahre die Germania von vornherein als Monats- 
schrift erscheinen zu lassen. Der Jahrgang wird 
fortan also aus 12 Nummern von je 32 Seiten be- 
stehen und gerade wie bisher im Ganzen 384 Seiten 
Lesestoff enthalten. Dass wir nebenher wieder 
mancherlei Verbesserungen im Auge haben, dessen 
mögen sich unsere Le^er auch versichert halten. 



Die erste Novelle des neuen Jahrganges wird E. 
T. A. Hoffmann's ,j Meister Martin der Küfer und 
seine Gesellen** sein. Dieselbe spielt zu Nürnberg 
im Anfange des 16. Jahrhunderts und wird die Iseser 
mit dem damaligen Zunftwesen und Meistergesänge 
bekannt machen. Sie ist aber auch eine der schönsten 
Erzählungen, mit denen uns dieser phantasi'evolle 
und geistreiche Schriftsteller beschenkt hat, denn 
darauf richten wir bei Auswahl unserer Novellen vor 
allem unser Augenmerk, dass wir unseren Lesern 
ein wirkliches Literaturwerk bieten, ein Werk, das 
es wert ist, gründlich und liebevoll studiert zu 
werden. Erst in zweiter Linie lassen wir uns von 
dem Gesichtspunkte leiten, dass die gewälüte No- 
velle den Leser mit speziell deutschen Gebräuchen 
bekannt mache. Unter den besten deutschen No- 
vellen giebt es viele, welche ausserdeutsche, franzö- 
sische, italienische oder antike Verhältnisse behan- 
deln. Wir haben diese aber eben so gewissenhaft 
bei Sdte gesetzt wie die sensationellen Produkte des 



Tages, welche weiter keinen Anspruch auf dichte- 
rischen Wert machen können, weil wir es für unsere 
Pflicht halten, erstens, unserii Leser mit der wirk- 
lichen Literatur Deutschlands bekannt zu machen 
und dann auch, sie mit allen uns zu Gebote stehen- 
den Mitteln den deutschen Geist, dos deutsche 
Leben kennen zu lehren. 



Frida Schanz hat sich durch ihre Gedichte und 
Erzählungen besonders das Herz der Frauenwelt ge 
Wonnen. Dass sie dieses Herz aber auch aus dem 
Grunde versteht, das bezeugt die kleine Skizze "Der 
Verbannte", welche wir in der vorliegenden Nummer 
bringen. Wir hoffen, im nächsten Jahre noch öfters 
unsere Leser mit den Dichtungen von Frida Schanz 
zu erfreuen. 



Der Artikel über den "Schreibkrampf" ist der 
deutschen Wochenschrift "Die Gartenlaube" ent- 
nommen. Wir glaubten einesteils, dass er wohl die 
meisten Leser der "Germania" interessiren werde 
und wollten damit andererseits dem Wunsche derje- 
nigen entgegenkommen, die gern in der "Germania" 
zuweilen Artikel lasen, welche andere Gebiete des 
Wissens ausser der Literatur behandeln. 



Auch Rudolf Baumbach ist den Lesern der "Ger- 
mania" schon bekannt. Die aUererste Nummer un- 
serer Zeitschrift brachte mehrere Gedichte dieses 
beliebten Dichters und ein kurzes Leben, von ihm 
selbst verfasst. Der zweite Jahrgang enthält auf 
Seite 145 einige seiner "Abenteuer und Schwanke", 
und auf Seite 123 eines seiner Märchen "Der Gold- 
baum", welches aus Dr. Bernhardts Sammlung "Im 
Zwielicht" genommen und von seinen Noten be- 
gleitet war. Das Märchen, weldhes wir in diesem 
Monat im "Beginners' Corner" bringen, ist einer 
Sammlung entnommen, welche der Dichter unter 
dem Titel "Es war einmal" zu Weihnachten 1890 
herausgegeben hat. Wie aus "Bruder Claus und die 
treuen Tiere" zu sehen, benützt Baumbach die Form 
des Märchens zu satirischen Zwecken; seine Satire 
ist aber immer so gutmütig und wird in einer soloh 
schön dichterischen Einkleidung vorgetragen, C.ixas 
sich niemand dadurch verletzt fühlen kann. Im 
Gegenteil, die gute Laune des Erzählers wirkt stets 
so unwiderstehlich, dass selbst der Getroffene an 
dem fröhlichen Gelächter teil nehmen muss. 



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872 



K.LASSEIMLEKTÜRE. 



Zu Lessings ** Minna von Bamhelm", 

Dies Stück wird so viel gelesen, dass wir es wohl 
wagen können, an dieser Stelle einmal Vilmar's Wür- 
digung desselben abzudrücken. Derselbe sagt in 
seiner viel gerühmten Literaturgeschichte: 

Den bedeutendsten und folgenreichsten Schritt 
that Lessing in Minna von Barnhelm oder das Solda- 
tenglück, welches endlich nach Goethes Ausspruehe 
"den Blick in eine höhere, bedeutendere Welt aus 
der literarischen und bürgerlichen, in welcher sich 
die Dichtkunst bisher bewegt hatte, glücklich eröff- 
nete." Hier finden wir ganz den lebhaften, raschen 
Dialog der älteren Stücke Lessings wieder, ohne 
Ziererei und Sentenzen, ohne Pathos und Schwer- 
fälligkeit, wir finden eine meisterhafte Anlage, eine 
fast durchaus rasche, bewegte,* dem Ziel entgegen- 
drängende Handlung. Schon durch diese Eigenhei- 
ten erhebt sich ''Minna von Bamhelm" weit über 
alles Vorangegangene, weit über das Gleichzeitige, 
was die Bühnenpoesie besass, doch ist diese Ver- 
schiedenheit immer nur eine Verschiedenheit dem 
Grade nach; specifisch erhaben über seine Zeit 
wurde das Stück dadurch, dass es zum Hintergrunde 
die grossen, weltbewegenden Begebenheiten des sie- 
benjährigen Krieges hatte, und zum Lihalte ein 
nicht blos gemachtes und erson neues, sondern ein 
wahres Leben, eine nicht in den Schranken häusli- 
cher Zufälle und kleinlicher Verlegenheiten sich be- 
wegende, sondern aus denr grossen Conflict der 
Völker und Staaten entsprossene Handlung, nicht 
Zustände, für welche erst durch den Gang des 
Stücks Teilnahme künstlich erweckt werden musste, 
sondern für welche dieselbe bereits vorhanden war, 
und zwar nicht etwa allein bei einzelnen Klassen der 
Gesellschaft, sondern bei dem Ganzen derselben, ja 
bei dem Volkes so dass wir **Minna von Bamhelm' 
mit Recht als unser erstes NationaJbnhnenstück, als 
ein Volksdrama, so weit dasselbe damals überhaupt 
noch möglich, betrachten, und es fortwährend un- 
sem Bühnendichtern als das bedeutendste Muster 
der Behandlung historischer Stoffe für das Theater 
vorhalten müssen. Freilich lässt sich ein Stück wie 
''Minna von Bamhelm" nicht so leicht nachahmen, 
denn es gehört dazu, dass man, wie Lessing, den 
Stoff nicht gesucht, sondern aus dem wirklichen Le- 
ben, an dem man selbst teil nahm, empfange^i habe, 
und dass man die Charaktere nicht aus dem Studium 
bändereicher historischer Werke mühsam zusammen- 
suchen müsse, sondern aus der bewegten Wirklich- 



keit selbst zu schöpfen im Stande sei. — Die Wir- 
kung, welche das Stück machte, war ungewöhnlich, 
die Folgen, dfe es hatte, sehr ^deutend : mit einem 
Male war der ganze Flunder der älteren steifen 
Schau- und Tragödienstücke von den Brettern ver- 
schwunden und alles strebte der wiedergewonnenen 
Naturwarheit zu. 






Aussprache und Hechtschreibung. 



Betonung^ der Fremd^vörter. 

Der stärkste Gegensatz zwischen den deutschen 
Wörtern und so vielen aus dem Griechischen, Latei- 
nischen, Französischen herübergenommenen Wör- 
tern besteht in bezug auf die Betonung. Das Ger- 
manische betont in der Regel die erste Silbe des 
Wortes: das Griechische und Lateinische betonen 
bald diese bald jene Silbe; beim Französischen liegt 
der Ton auf der Endsilbe. In althochdeutscher Zeit 
wird einfach die heimische Betonung auch auf die 
entlehnten Wörter übertragen; nur so war es mög- 
lich, dass z. B. aus dem lateinischen numasteriumt 
mojieta, palatium deutsches Münster, Münze, Pfalz 
hervorging. In mittelhochdeutscher Zeit begegnete 
deutsche und fremde Betonung nebeneinander; fran- 
zösisch la ba7iniere erschien als hanier und banier: da- 
raus entstammt die neuhochdeutsche Doppelung von 
Banner und Panier. Heute wird im allgemeinen der 
fremde Tonfall festgehalten, so dass wir sogar auch 
Wörter mit wechselndem Accent besitzen: Professor 

— Professoren, Atlas — Atlanten. Bei der Beurtei- 
lung des einzelnen Falles muss aber wohl beachtet 
werden, dass wir die Wörter nicht immer unmittel- 
bar aus der Sprache überkommen haben, der sie ur- 
sprünglich angehörten. Wir betonen Menelaus, The- 
mistokles, Oedipus nach lateinischer Weise, nicht 
Menelaus, Oedipus, Themistokles, wie es nach grie- 
chischem Vorbild lauten müsste. Bei Wörtern wie 
Katholik, Musik, Protestant hat die französische Be- 
tonung den Ausschlag gegeben. Nicht selten sind 
die Fälle, wo ein Wort bald nach lateinischer bald 
nach französischer Art betont wird: Phänomen — 
Phänomen, Arithmetik — Arithmetik, Metaphysik 

— Metaphysik. Wir sagen Antipathie, Politik, Ma- 
thematik, bilden aber davon die Ableitungen: anti- 
pathisch, politisch, mathematisch. Bei einem Ne- 
beneiiiander wie dem von Statue — Statue, Physik 

— Physik könnte man zweifelhaft sein, ob die Beto- 
nung der eraten Silbe lateinischem Vorbild ent- 
stammt, oder einfach auf Durchführung des deut- 



J 



878 



sehen Tonfalls beruht. Denn das letztere findet 
auch in der Qegenwart immerhin noch statt. Wir 
betonen Karneval, Lientenant, O'cean, Scharlatan. 
Wir schwanken zwischen A'djektiy und Adjektiv, 
I'nfiniüv und Infinitiv, Eävallerie und Kavallerie; 
man hört BOreau, Diner, Souper und BüreaÜ, Dinßr, 
Souper, und zwar begegnet die Betonung der End- 
silbe überwiegend bei Norddeutschen, die der 
Stammsilbe überwiegend bei Süddeutschen: der 
Schweizer geht sogar so weit, Cousine, Hotel, Par- 
terre zu sprechen. Der Unterschied zwischen Nord 
und Süd beruht darauf, dass im allgemeinen der 
Norddeutsche mehr Wert auf richtiges Sprechen 
legt als der Süddentsche und so auch den fremden 
Accent genauer beizubehalten strebt. Das heisst so, 
wie er nach seiner subjektiven Auffassung besteht; 
denn thatsäohlich vermag die scharfe Betonung der 
Endsilbe, wie sie der Norddeutsche liebt, so wenig 
oder noch weniger als die süddeutsche Weise der 
Eigentümlichkeit des französischen Tones gerecht 
zu werden. 

(Ana Behaghels "Die deutaohe Sprache") 



ßSGIlNINGRS' CORINGPt. 



Review of Sssentials of Clerman Äccidence. 

(All German toords shotdd he vyntten in German 

Script J 



§11. 

1. In how many different ways can each adjective 
be declined ? — 2. When does an adjective take the 
endings of the streng declensions ? — 3. In what 
cases do the ending of the streng declension slightly 
differ f rom those of the definite article ? — 4. Write 
out from memory the streng declension of the ad- 
jective rcic^, rieh. — 5. Before what nouns is the end- 
ing of the genitive ed replaced by en. 

§12. 

1. What are the two endings of the weak declen- 
sion of adjectives ?— 2. In which cases is the ending 
n used ? — 3. Acoording to what general rule has 
the accusative of the feminine and neuter this end- 
ing n ? — 4. When does the adjective take these 
weak endings ? — 5. Why does it not take in this 
case the more distinctive endings of the streng de- 
clension ? — 6. Write out from memory the declen- 
sion of bicfcr rcicfte. — 7. What is the mixed declen- 



sion of the adjective ? — 8. Why does the adjective 
take the streng endings after the nom. sing. masc. 
and the nom. and acc. sing, neuter of ein, mein etc. ? 

— 9. Write out from memory the declension of fein 
reicht etc. 

§ 13. 

1. How are adjectives compared ? — 2. When do 
you suppose may the e of the ending eft be dropped ? 
(compare § 10). — 3. What adjectives generally modify 
their vowels ? — 4. Is the diphtong au modified in 
adjectives ? — 5. Is it modified in nouns e. g. ^aud ? 

— 6. How are the oomparatives and superlatives 
declined ? — 7. Decline iftnflcr, longer first in the 
streng, thcn in the weak and finally in the mixed 
declension. — 8. Write out from memory the com- 
parison of ^nt, t)iel, ^oc6r no^, grog. 



I. 



§fv i^wf. 



der 
The 



i<SBVd 
Hon. 



hem 
master 



var 
had 



vurdo 
was 



tsam 
to 



©in armer (Sttaijc, bcr feinem 

'ain 'armer sklafa der zainam 

A pooi slave, who from his 

§crrn cntfaufcn toax, njurbc ^um 

'entlaufen 
run away 

Xobt verurteilt. Wtan hxa^tt i^n 

töd9 famrtailt man braxte 'in 

death sentenced. They brought him 

auf einen gropen njeiten 9)(a^, ber 

'auf 'ainen gFosan vaiten plats der 

to a large wide place, which 

mit 9)?auern umgeben wax, unb (iep 

mit manam 'umggben var 'unt lii 

with walls surrounded was, and let 

einen furchtbaren 2'6rt>tn auf i§n 

'ainen furctbarsn Iddvan 'auf 'in 

a terrible lion on him 

(o0. 3D?e§rere taufenb 9)?enfc^en 

lös mersra tauzant men^dn 

loose. Several thousand people 

fa^en ju. 

zaan tsü 
looked on. 



i 



374 



Der ßöwc fprang ödmmiö auf 

der IcSva /pm5 grimic *aaf 

TLe lion sprang furiously at 

bcn armen 9Äenf(^en ju — blitb 

den 'armen mcn/an isa bllp 

the poor man remained 

aber plo^tic^ j^e^en, mMtt mit 

'ttbor pkfctalic /tean vedalta mit 

however snddenly standing, wagged witb 

bem Schweife, ^ujjfte t)oü freute 



dem ywaife 

bis tail, 



hypfta fol froide 

jumped füll of joy. 



um i§n ^erum unb (etfte i§m freunb* 

'um In herum 'unt lekta 'im frointUc 
about bim around and licked in a friendly 



manner 



lic^ bic §anbc : 2)ie ßcutc i)crtt)un* 

di hendd di loite fervun- 

bis bands: Tbe people wond- 

bcrten f\^, unb fragten ben (Sfla^^ 

derten zio 'unt frakten den sklä- 
ered and . asked tbe slave 

»en, tt)ie ba^ fommc? 

fan VI das koma 

bow tbat bappened ? 

!I)er (Sflaöc crjä^lte: m i(^ 

der skläfd 'artsselte 'als ic 

Tbe slave related: Wben I 

meinem §crrn entlaufen tt)ar, i)er= 

mainem bem 'entlaufen vär fer- 

from my master mn away bad, 

barg i^ mi(^ in eine §ö^(e ber 

bark 'ic mic 'in 'aine bdsle der 

bid I myself in a cavem of tbe 

3Büpe. !Da fam biefer ^^m n)in== 

vyste da kam dlzer loeve vin- 

desert. Tben came tbis lion wbin- 

fetnb ju mir herein unb jeigte mir 

zelnt tsü mir berain' 'unt tsaikte mir 
ing to me in and showed me 



feine ^xa^t, in ber ein f(^arfer 

zaine pratse 'in der 'ain /arfar 

bis paw in wbicb a sbarp 

Dorn j^ecfte. ^^ jog i^m bcn 

dorn /teckte 'ic tsök Im den 

tbom stuck. I drew to bim tbe 

Dorn lerau^, unb »on ber S^xt an 

dorn heraus, 'unt fon der tsait 'an 

tbom out, and from tbat time on 

t)erfa^ mi^ ber ^bm mit 2ßilb= 

ferza mic der li^ye mit vilt- 

fumisbed me tbe lion witb game, 

pret, unb mir lebten in ber §ö^(e 

pret 'unt vir lepten 'in der bcBle 
and . we lived in tbe cavern 

frieblic!^ beifammen. ^ei ber le^ 



fritUc baizaman 

peacefnlly togetber. 



bai der lets- 
On tbe last 



ten 3ögb mürben mir »on einanber 

ten jäkt vurdan vir fon ainandar 

bunt were we from oneanotber 

getrennt unb beibe gefangen, unb 

getrent *unt baide gafa^an *unt 

separated and botb captnred, and 

nun freut jic^ bae gute Stier, mic^ 

nun froit zic das guta tir mic 

now rejoices tbe good auimal me 

mieberjuflnben. 

vidertsüfindan 
to find again. 

miee SSolf mar über biefe 

'ales folk vär 'yber dize 

All people were at tbis 

Danfbarfcit eine« milben Sliere^ 



da§kbarkait 
gratitude 



'aines vildan 

of a wild 



tiro» 
animal 



cntjücft, unb rief (aut: @e lebe ber 

'enttsykt 'unt rif laut 'es lebe der 

deligbted and called aloud: may live the 



875 



▼öltaetige 
beneficent 



endowed. 



ttJO^U^dtigc SJ^enfc^ unb bcr ban!* 

men/ *ant der di^- 

man and the grate- 

bare ßijnjc! 2)cr <Sf(aöc warb 

bara Idlva ! der sklfifa vart 

ful lion! The slave was 

frcigcfprot^en unb xtxä)iiä) befc^enft. 

fraigayproxon 'nnt raicUo 

acqnitted and richlj 

!Dcr ßön)c aber begleitete i^n »om 

der leere 'aber boglaitote In fom 

The lion however accompanied him from 

3flic^t^(a|e tt)ie ein ga^me« §ünb:* 

rietplatsd vi 'ain tsamos bynt- 

the placä of like a tarne little dog 

jndgment 

c^cn unb blieb, o^ne 3cmanb ein 

Cdü 'nnt blip 'öna jemant 'aii^ 

and remained, withont anjbody a 

ßeib ju t^un, immer bei i^m. 

lait tsü tun 'imar bai Im 

härm to do, always with him. 



— NOTES. — 

1. entlaufen simply takee the dative to expreas the 
prepoBition '-from." Ab a verb of motion it forma 
its Compound tenses with fein. 

2. ait|ben armen ^enf(^n p; compare "Oermania'^ 
p. 280, note 2. 

3. toebelte mit b^m ©c^meife, with his tau. Compare 
"Germania", p. 248, note 8; also unb lerftc i §m frcunb- 
Itd) b I e ^önbe. 

4. um i^n ^erum and fnrther on ^u mir herein and 
t)on ber St\t an are other examples of the nse referred 
to in note 2. 

5. u)ie bad fomme, Bubjunctive of indirect dBcourse. 
Observe that the verb is in the present tense contrary 
to the Engliflh nsage. The rnle in Oerman is to nse 
the tense which would be used in the direct dis- 
course, whioh in this case wonld be: $3ie tommt baS? 

6. (£d (ebe. Here the subjunctive expresses the 
wish. The snbject of this verb is ber mo^lt^äticie 
^^euj(^ unb ber banfbare Süme. Ssl is grammatical snb- 
ject, which is used in German, whenever the logical 
snbject foUows the predicate and no adverb com- 
menoea the sentence. Withont this cd the sentence 
wonld haye the form of a qnestion. 1 



GENDER AND PLURAL OF THE NOUNS. 

3)ev fiöiue, — n; ber ©flaöe, — n; ber^rr, beS^rrn, 

— cn; ber $ub; ber $Iat, ^läfecj ^»^ SWauer, — n; ber 
HRen|4, — en; ber ©(ftiueif, — e; bie gi-eube, — n; bic 
^nb, ^n\ic; bte fieute pl; bie ^^k, — n; bie ©ufte, 

— eu; bie ^rafe, — n; ber 3)orn, — cn; bie 3«»t, — en; 
ha^ ©ilbjjrct, — e; bic ^aqh, — en; bo« 2:ier, — c; ba9 
«oif, Softer: bie 3)anfbarfcit, — cn; bcr «i(^tt)Iat, 

— J)iate; ba* ^ünbc^n, — ; ba« 2cib, — c. 



PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR 

VERBS. 

iSntlaufcn, entlief, eutlaufeu; lucrbcn, mürbe, qemorben; 
bringen, brachte, (\cbrac^t; umgeben, umgab, umgeben; 
laffcn, liefe, gclaffeu: iuteöcu, ja6 jju, ^ugcfe&en; f))ringcn, 
f))rang, gefpruugeu; bleiben, blieb, geblieben; ftc^n, ftaub, 
gepanben Germania p. 280. note 6; fcmmcu, fam, ge« 
tommen; ftc^ t)evbergcn, t^crbarg mic^, toerborgcu; jic^n, 
i^fl' fl^Si'fl^"* üerfc^cn, nerja^, t)cr{el^cu; micbci-ftuben, faub 
ivicbcr, lüiebcrgefunben; rufen, rief, gerufen; freifprecben, 
fpra4 f«if freigefproc^en; t^un, t^ot, get^an. 



— FOR PRACTICE. — 

1. Translate the whole selection into idiomatical 
English and keep it for fntnre retranslation. 

2. Always leam the gender (article) and plnral of 
the nonns as well as the principal parte of the irregn- 
lar and strong verbs. 

3. Indicate to what declension and class each nonn 
belongs: thus ber Söme 11; etc. 

4. Mention the case that is nsed after each prepo- 
sition: thns in meine ^ö^lc, accnsatiye; etc. 

5. Decline ein armer ©flaöe; fein ^err; ber grofee, 
loeite $(at, ber furchtbare fiSmc; mebrere fieute; bcr arme 
SWenfc^; ein fc^arfer 3)orn, bag gute Xier; ber baufbare 
fiömc. 

6. Inflect all the simple forms of fic^ verbergen, laf^ 
fen and ftc^en. 

7. Form qnestions, to which the f ollowing sentencea 
are the correct answers: 1. @in armer ©flaDc muvbc 
jum 2obc öcrurteilt. — 2. ©einem ^erni mar er cut* 
laufen. — 3. 3Beil er feiuem ^errn entlaufen mar. — 4. 
9luf einen grofeeu meiten ^laf. — 5. 3Kit Stauern. — 6. 
@incn furchtbaren fiömcn liefe man auf i^n lod. — 7. 9luf 
hcn armen Sflaücn. — 8. SRc^rcrc taufenb Wenfc^n 
laben ^u. — 9. Grimmig fprang er auf Ixn armen 3Kens 
fc^en ju. — 10. @r ^iipftc um b^n armeu ©floben berum. 
— 11. ©ie fragten i^n, mic ^^ fomme. — 12. @r Der« 
barg \\dj in eine ^iJ^lc ber Süfte. — 13. (£r fam minfelnb 
ju i^m bcvein. — 14. ßr jeigtc ibm feine ^rafc. — 15. 
©in fc^rfer 2)om ftccftc barin. — 16. 3)er arme Sfloöe 
jog i^m ben S)om l&crauS. — 17. 9Wit SBilb<)ret \)tx\ai) er 
t^n. 



376 



8. Answer, in complete sentenoes, tbe following 
questions: 1. 2Bq« ift her ZM biefc« ©tüde«? — 2. 3ft 
bcr fiöiocein ja^mc^ Xicr? — 3. 3Kit wem ^atte bicfcr 
Söroc fricblid) flcicbi? — 4. SBic war bcr arme 6f(at)e in 
bie^üftp gefornmen? — 5. ^uvum tuurbe er ^um ^obe 
ücruvtcilt? —6. SBo^in bvadjte mou ift«? — 7. ©omit 
mor biejcr ^(af umgeben V — 8. 5So3 liefe man auf i^n 
lo«? — 9. ©a^cn toiele ^Wenfc^n gu? — 10. ®ic jpvaufl 
bcr SiJiüc juerftawf ben armen Sienfc^n ju? — 11. 3Sa§ 
tbat er aber ))lötl!4? — 12. ©a« tftat er mit bcm 
©(ftiücife? — 13. 3Bic 6iM)fte er um i^in &erum? — 14. 
SBa« (crfte er iftm? — 15. 3Barum ücriüunbcrtcn fic^ bie 
Seute? — 16. 3BaS fraßtcn [it ben ©flauen? — 17. SBo 
^atte bcr Sflaüc pc^ t)crborgen, a(fi^ er feinem ^errn enU 
laufen toar? -— 18. ©er fam ha loinfclnb ju iftm herein? 
— 19. ®a« aeiflte er i6m? — 20. ^a8 ftcrfte in bcr 
^rafebcS Söiuen? — 21. ©onirn öcrfaft ber ßöt»e ben 
©tlaoen mit 3Bi(bt)ret? — 22. 3Bie lebten fie in ber ©ö^Ic 
beifammen? — 23. ?luf loelc^r ^a^b mürben [it öon 
einanber (jetrennt? — 24. ffiuvben bcibe gefangen? — 25. 
föaS mürbe mit bcm ©f(aoen get^n ? — 26. ^o fanb \^^ 
gute 3:ier ben ©flauen miebcr? — 27. Vorüber freute ftcft 
ber fiöme ? - 28. SBorüber mar alleä ^olt entjücft ? — 29. 
3Ba« riefen fie laut ? — 30. SBarb bcr ©flaue jcft freige* 
fj)roc^n? — 31. «Sic marb er befcfjenf t ? — 32. 5Ber bc* 
gleitete ben ©flauen öom 9?id|tl)late V — 33. Sic begleitete 
er i^n? — 34. IBci mem blieb bcr fiömc immer? — 35. 
^^at er ^emanb einSeib? 9}ein, er t^at 9?iemanb ein 
2eib. 



Die Sonne bringt es an &en dag* 

Stbctbcrt öou S^nmiffo. 

®eb. auf bcm gomitiensSditoffc Soncourt in ber 

©Kampagne 1781 ; 1790 nnd^ "Dentft^Innb nu§gc^ 

mnnbcrt ; fcitbem mciften^ in 93erlin, fpfttcr mit 

bem ©turtum bcr Sioturmiffeufd^nften bcfc^öftigt; 

nn^m 1815 — 18 a\\ bcr ruffifd^en Gjpebitiou nnc^ 

bcr ©iibfcc ?lnteil; t Ju 83crtin 1838. 

bte ©onne, — n, sun, fpäter, later on. 

bringen, brachte, gebracht, to hai ©tubium, Stubten, stndj, 

bring, bic Slaturtoilfenft^oft, — en, 

bcr Xag, — e, day, natural philoaophy, 

an ben Sag bringen, to bring befc^ftigen, to occupy, 

to light, disclose, Anteil nef|mcn, na^m, ge« 

geb. = geboren, bom, nommcn au, to take part 

bo« gamiUen*©(t)Io6, ©c^lblfer, in, 

family-castle, ruffifc^, Rusbian, 

bic ©bampagnc, a province of bte Gypebition, —en, expedi- 

France, tion, 

üuSwanbem, to emigrate, bie ©übfcc, — en, South-Sea, 
feitbem, since then, t = geftorben, died, 

metftend, mostiy, 



©emäd^Iid^ in ber SSertftatt \a^ 
3um Si'ü()tnmf 9»eifter dlitolaS, 
•Die junge ^auSfrau \6)tnW i^m eiii, 
@§ \mx im Reitern Sonuenfc^cin. — 
®ie @ouue bringt e§ an ben Sag. 

S)ie ©imnc blinft bon bcr ©d^ale Staub, 
9Äa{t jitternbe ff ringeln an bie SBanb, 
Unb »ie ben ©d^ein er in§ Slugc fa^t, 
So f|)ri(^t er für fid), inbem er erblaßt : 
^u bringft e§ ioä) nic^t an ben Xag. 

SBer nid)t? iDa§ nic^t? \>k i^^xan fragt 

gleic^, 
SBaS ftierft bu fo an ? toaS toirft bu f o 

bleid^ ? 
Unb er barauf : fei ftill, nur ftiU ; 
3d^'§ bo(^ nid^t fagen fann, noc^ mü. 

^ie ©onne bringt'S nid^t an ben Xag. 

^ie i^xan nur bringenber f orfd^t unb fragt, 
2Rit ©d^meid^eCn il)n unb ^abern |)Iagt, 
2Rit füfeem nni> mit bitterm SBort, 

gemä(^U(^, comfortably, fo, then, 

bie SBerfftatt, — ftätte, work fpret^en, f^rac^, gefpro<^en, to 

Shop, speak, 

fi^en, faB, gefeffen, to sit, für [lä^, to himself, 

ber grü^trunl, — e, breakfast, inbem, while, 
ber 3Rcifter, — , master-work- erbloffen, to grow pale, 

man, bo(^, neyertheless, 

iRiloIad, Nicbolas, fragen, to ask, 

bie ^audfrau, — en, honse gleich, at once, 

wife, anftieren, to stare at, 

einf (Renten, to ponr out (a cup fo, so, thus, 

of coffee or tea), bleich, pale^ 

Reiter, bright, barauf, there npon, 

ber Sonnenfc^ein, snnshine, ftiU, still, 
blinfen, to gleam, twinkle nur, only, 

(here ''reflect"), no(^, nor, 

bie Schale, — n, cnp, bringenb, nrgently, 

ber 9lanb, 9iänber, edge, forfc^cn, to enqaire, 

malen, to paint, bad ©(^meid^eln, flattering, 

gittern, to tremble, bad ^abem, scolding, 

ber 5fringel, — n, ring, plagen, to torment, 

bie SSanb, ^änbe, wall, fü^, sweet, 

tute, as, bitter, bitter, 

ber ©(^cin, — e, gleam, bad SBort, — e, word, 

ind Xuge faffen, to catch sight 



i 



877 



Sie fragt unb plagt xi)n fort imb fort : 
9Sa§ bringt bie ©onne ni^t au hm 

Xag? 

9lctu, nimmerinel^r ! — ®u fagft eS mir 

nod^. — 
^ä) jag' e§ nic^t — 5)u fagft c§ mir boc^. — 
^a lüarb jule^t er müb' unb fc^toac^, 
Unb gab ber Itngcftümcu na^- — 
2)ie ©onue bringt e§ an ben Xag- 

§liif ber SBattberfd)aft, '§ finb än^cinaig 3a^r, 
®o traf e§ mi^ einft ganj f onber bar ; 
^d) ^att' uid)t ®e(b, nic^t Sianjen, uod^ 

©c^ul)', 
28ar hungrig unb burftig unb äoruig baju. 
®ie ©onue bringt'S nid^t an ben 2:ag. 

2)a fam mir juft ein ^nV in bie üuer', 
9Hng§^er »ar'§ ftiU unb mcnfd^enlcer : 
®u l^ilfft mir, $unb, ax\§ meiner 9?ot; 
Den ^Beutet l^er, fonft f^tag' i6) bid^ tot ! 
®ie ©onue bringt'S nidjt an ben 5Cag- 



fort unb fort, continaally, 

nimmet me^r, never, 

no(4, yet (with Terb in the 

sensa o£ the füture), 
aule^t, at last, 
mübe, tired, 
\ifloa^, weak, 
nad^eben, gab, ßcgeben, to 

yield, 
ungejtüm, impetuons, 
bie SSanberfc^oft, — cn, jonrney, 

trayels, 
eS [mb ^toan^xq 3al)r, twenty 

yearsago, 
CS trifft mi(^, it happens to 

me, 
einft, once, 

ganj jonberbar, very strangely, 
ba8 ®elb, —er, money, 
ber 9tan^tn, —, knapsaok, 



ber @(^u]^, — e, shoe, 

hungrig, htingry, 

burftig, thirsty, 

ioraig, angry, 

ba^n, also, 

in bie Cuerc tommen, fant, gc« 

fommen, to come across, 
ba juft, just then, 
ber 3ube, — n, Jew, 
ringS^er, ronnd abont, 
mettfc^enleer, deserted, 
Reifen, i^alf, gcbolfen, to help, 
ber ^unb, — e, dog, 
bie SRot, 92öte, need, want, 

tronble, 
ber ©eutel, — , pnrse, 
§er (sTipply gieb), give here, 
fonft, or (otherwise), 
tot f^lagcn, fc^lug, geft^tagen, 

tokiU, 



Unb er : öergie^e nid^t mein 93{ut, 
3td(t ^Pfennige finb mein ganjeS &x\t ! 
^d) glaubt' i§m nid^t unb fiel i§n an ; 
(£r loar ein alter, fd^iuad^er 9}?ann — 
Die ©onue bringt'S nid^t an ben Xag. 

©0 rüdftingS tag er btutenb ha, 
©ein brcd^enbeS ?lug' in bie ©onne fal) ; 
9lod) ^06 er gudfenb bie ^anb em))or, 
dlod) fd^rie er röd^elnb mir ins Di)x : 
Die ©onne bringt eS an hm S^ag ! 

3d^ mad^t' i^n fd^nell nod^ üoUenbS ftumm 
Unb fe^rt' i^m bie Xafd^en um unb um : 
5l^t ^fenn'ge, baS mar baS gauje @e(b. 
3d^ fc^arrt' il}n ein auf felbigem Selb — 
Die ©onne bringt'S nidjt an ben Xag. 

Dann sog ic^ meit unb meiter ^inauS, 
Siam ^ier inS Sanb, bin jc^t ju ^auS. — 
Du toei^t nun meine ^eimli^teit, 
©0 l^alte ben ^Rnnh unh fei gefd^eit ; 

Die ©onne bringt'S nic^t an ben %aQ. 

bergicgen, ^gog, -goffen, to röc^elnb, in bis death ratüe, 

shed, ba9 O^r, O^reS, Obren, ear, 

bad SBIut, blood, ftumm machen, to silence, 

at^t, eight, fc^ncO, quickly, 

ber Pfennig, - >e, penny, boßcnb«, completely, 

gona, whole, um unb umfebren, tnm around 

bad (SJut, ®üter, possession, and aronnd, to searcb 

glauben, to believe, thoroughly, 

anfallen, fiel, gefatten, to at- bie Xafd^e, — n, pocket, 

tack, einf(3^arren, to bury, 

alt, old, felbig, the same, 

rücflingS, on his back, ba« Selb, — er, field, 

liegen, lag, gelegen, to lie, binouSaiebcn, aog, gebogen, to 

bluten, to bleed, travel. 

brechen, brad), gebro(3^en, to ttjcit, far, 

break (to grow dim), ba3 üanb. Sauber, country, 
ba« SCugc, Äuge«, Slugen, eye, au ^aü^ fein, to be at home, 

emporbcbcn bob, geboben, tojejjt, now, 

üft, »üiffen, to know, 

aucfen, to twitch, bie ^cimlicbfcit, — en, secret, 

bie i^anb, O^iibe, hand, ben 9Runb balten, to keep 

no(b, still, silent, 

fc^reicn, f^rie, gefc^rieen, to gefc^eit, iotelligent, 

caU, 



378 



393ann aber fic fo fltmincrnb fd^ciut, 
S^ inert' eä tool^l, h)a§ fie ba meint, 
2öic fic [lä) iniil^t uub fiij^ erbost, — 
2)u, {d}au itid)t ^in, unb fei gctroft: 

©ie bringt c§ bod) nid^t an ben ^^ag. 

©0 fjQtte bic ©onn' eine Bunge nun; 
^er "^xaimx Bnngen ja nimmer rut)n. — 
(ycöattcrin, um 3c|u§ 6§rift ! 
Safjt eud) nic^t mcr!en, \va§ xi}x nun tuiBt.— 
9hin bringt'g bie ©onne an ben Xag. 

2)ie 9{aben gießen fräd)5enb gumat 
"dlad) bcm .^od)gerid(t, ju l^alten i^r 9KaI)(. 
9!öcn f(cd)ten fie auf§ 9iab jur Stunb' ? 
2ya§ ^at er getljan ? lüie lüarb e§ hmb? 
2)ie Sonne brad)t e§ an ben lag. 



toann, when, 
aber, however, 
flimmern, to gliiter, twinkle, 
merfcn, to notice, 
tooiil, well, indeed, 
meinen, to intend, mean, 
P(^ mü^en, to take pains, 
pt^ crbofeen, to get angry. 
f)inf(;f|auen, to look, 
getroft, confident, 
bic ßunfle, — n, tongue, 
nun, now, • 

ja, as you know, 
nimmer, never, 
ru^en, to rest, 

bic öebatterin, — innen, dear 
friend, 



um, for the sake of, 

fic^ mcrfen laffen, üti, ^tla^tn, 

to betiy, 
ber 9labc, — n, raven, 
jie^en, to travel, fly, 
träc^^cn, to croak, caw, 
5uma(, all together, 
baä &o(3^flcric§t, — e, gallows, 
i^r 'Sfta^l Italien, to make tbeir 

meal, 
aufd 9{ab flechten, flo(^t, ge« 

f[o(^ten, to fasten to the 

wheel, 
5ur 6tunb, at this honr, 
funb n^erben, to become 

known. 



TRANSLATION -EXEROISE BASED ON 

THIS POEM. 

Why are tbe ravens cawing so ? Where are they 
all flying ? — Tliey are flying to tbe gallows, where 
master Nicbolas has been fastened to the wheel. — 
What did he do ? — He killed an old Jew. — When? 
— Twenty years ago. — Twenty years ? — How did 
it become known ? — Don't you know that ? The 
stin brought it to.ligbt. — How conld the snn bring 
it to light ? The sun has no tongue to speak. — It is 
very stränge, I will teil it to yon. When master 
Nicbolas was on bis travels, he once was in great 
trouble. He had no money, was hnngry and tbirsty 



and angry also. Just then a feeble old man came 
across bis way, a Jew. Round about everything 
was still and deserted. He called to bim: Yon must 
help me. Give me your purse or I shaU kill you. 
The old Jew said : I have only eight pennies in my 
pocket. But he did not believe bim and attacked 
bim. When tbe Jew lay bleeding on bis back be 
lifted bis band towards tbe sun aad said: Tbe sun 
will bring it to light. Master Nicbolas buried bim 
on tbe same field and said to bimself : Tbe sun has 
no tongue, it will keep silent. But whenever it 
twinkled, he noticed that it took pains and got angry, 
because it could not disclose bis secret. Once bis 
wife was pouring bim out a cup of coffee at break- 
fast. The sun was shining brightly into the Work- 
shop, reflected from the edge of bis cup and painted 
trembling rings on the wall. As he caught sight of 
the gleam, he grew pale and said to bimself: You 
will not disclose it af ter all. EUs wife immediately 
asked: Wbo will not disclose it ? What will be not 
disclose ? He would not teil ber, but she inquired 
more urgently and tormented bim by flattering aud 
scolding, tili (bi^) at last he grew tired and weak and 
told her bis secret. She could not hold her tongue 
but told the secret to her dear friend and so it be- 
came known. The sun brought it to light. 



^etttfd^e &e^pva^c^ German Dialogues. 

VI. 3)a8 «bcnbeffcH. 

^abc ic^ 3)ir fd&on bicfc Strbcit ö^äciöt ?tuguftc, 
bic id^ für ^einrid^ ongcfongcu ^nbc ? 

Df), ba§ ift io eilte nUerliebfte SBageiibccfe. S)oS 
aWufter ift fo einfnd& uiib büd& fo pOfd&. SBo ^nft 
Du fic Oefümmen ? 

3d& f)Ciht fic 6ier im Orte gefnuft. SBir ^nbcn 
eiucii fefir guten Soben für .^oiiborOciteu l^ier. 3d& 
min 3)id& morgeu einmal [)infü()ren. 5)ic ©cfijjerin 
^eigt fe^r Diel ©efc^moc! in ber 9tn§n)o^t i^rcr 
Söhifier. 

3cl) ^obe gar feine 9lrbeitcn mitgebrnd^t, lucil id^ 
badete, bog Dn mo^l etmad für mi^ }n nö^cn ober 
fticfen ()oben luürbeft. SBcijjt Dn, baß id^ Dir fc()r 
gern an biefcr Dccfe für ben fleinen .^cinrid^ <)ü(fe, 
liebe 9tnna ? 

Das f ommt mir gerabc re(^t, ba id^ bie Dccfe gern 
balb fertig ^ätte, nnb nebenher nod& feJjr Diel Wü()s 
lieberes ^n arbeiten f)abe. Dn glanbft nic^t, mie 
t)iele @ad^en fo Keine SPIciber f^ou gebrauten. 



3ift iDcrbe S)tr oud) bnbci gciii Reifen. — §nft 
Im ©iirii in nll bcii Sorben, bic (ür bie Derfc nötig 
finb? 

3(1- "^ii fiiibeft c3 in bem fctbenfn SJcnlcl in 
meinem Wirbel tätort'c, ©icO eS mir ober ^er ! 3(Ii 
iDin nic^l, bng T)n f|cute Slbeub [4i)n boniit ntifömji't. 
3)it ^oft in uevtproi^en, 'unS cliuoS oiif bem Klouier 
Dürjitfpieleii. 

@iit, bnnn miQ i(!| ^ir, cf|c bic ^ericn tuntnicn, 
Deine SicbliuDöftürfe oitS ^enbel^fo^it'ö Siebern 
ü^ne Sorte Dorfnieleti. 

3d) bniife t'n. liebe ^liiflufte. 2Bie [t^Ön Dn bnä 
(|C)pielt ^o[t ! ^c^ fumme Icibcr jc^t \o mei>iij jiiiit 
Üben, bog i({) felbft teictitere ©oii^eii iii^l lacljr jn 
meiner 3»i<^<f^e«l)C't Durtrogen Fcinii. 

@ü lange ic^ meine a){iiliet ^obe, luerbe i^ mi<l)l 
nie auS ber Utiiiiig tummeii. <Sie Ijnl bie 'i)t»\\t 
Icibenfdiafilii^ gern unb bo (ie jo nic^t me()r in (lon^ 
cerie gefjen Fitiiii, fo fJiQl eS mir gii, i^r nllc neue 
inib (i(te Wufit vurjiilpieleii. 

4)iet lommt ber ^oftor ,^cf(e. — ^rf) lunfele, 
lUD^l, §err ^Bottot, bofe ©ie nic^t lorige oiiSbleibcn 
iDÜrben, ron^renb mir ^icr SDinfü m(iil)tcii. 

3n ber So"*' 30« Sieber o^ne SJßorte f)obcn 
mici) ^ernngelotft, grüiileiu Säimibt. <Spieteu @ie 
aut^aSogiier? 

O gemife, iÖj luollte gerabe meiner greiinbin ben 
^ax'äi nnS bent 3:flnn()oufer Dortpirlen. ^oben 
Sie Siill, i£|n jn ^ören? 

3$ jcJtluärme bofür. (£S luirb mir ein groger 
(äenng [ein. 

SSorte einen ?liigenb(i(f, '^Ingnfte. (£^e Dn ou^ 
föngft, mn6 Der Jierr 5>uItor uerfprei^en, iinS mi)- 
^er etiuod Dorjufingen. @r f|nl einen [eljr ^übfdien 
Danton. 

Sierfpre^cn Sie bo?, .^err Ü^uttor? 

Sie luerbfii 3i)r iücrlnngeu bereuen, ober id| ücra 
ilircrfic e§. ^ä) ucvfpre^c mki, luenn id) ©ie bn= 
iür [t>ie(eii l)örcn fonn. 

@nt, \o Ijörcn Sie benn. 

iÖroDü ! fluSgejcicfjnct ! ^cxx ipulter nnb t(^ 
iiub roü^renb 3l)reS ©pieIcS ^crcinmnT|{^iert nnb 
matten 3&nen jept nnferc SJerbengung, üröiilein 
S(5niibt, jnm 5;onfe für bn# fcijöne Spiel. 

e« ifl ber (^ijnfle- ai(nrf(i£(, ben el giebt. 3^ 
iteiie mii^, bofi er 3[)ncn gejnlleii ^nt, §err SKüUer. 

QJefnUen [jot er mir [e^r. SMfcine Srnii nnb i^ 
Sie^n ober ben ^Dcdseitömorfc^ onS bem 3ommer= 



nn(t)tdtronm Oor, ni(f)t luofjr, ?lnno? — Ter lunrbe 
nfimlii^ onf nn(erct Ipoc^ieit gefpicit, $err Sßotter. 
3fl aSngncr'ö aWnfit in ?lmeri(o beliebt? 

3«, bc(0HberS in 9Jciu=?)ür[. 3^ fjobe bort ben 
^onu^jinfer meEfrcre niole nnb foft olle «nberen 
Opern aSngncr'S gebijrl. 3cff ginge in biefem ©um« 
mcr gern iwä) nodt^niventl). nm oni^ eiiimnt ben 
^nrjiönl jn Ijüren. 

3i% rflt[)e 3|inen fcljr, eS jit l^un. ©ie luerben 
tie| boUoii ergriffen lucrben. 

91nn. luic lyirb e3, .^ert Hoftür? aßiifi i^ Sie 
on 3&r S3frfprec§cn erinnern? aSerbeii ©ie if(jf 
ringen? 

®eipi6, grnn Wiittet. ^äj ipeiß nnr ni^t »rä. 
?l[te f^einen (jier lunljre SSngncreuttiuftnften jn fein 
nnb id| tonn (eiber niditS oon SBngnrr fingen. 

©ingen ©ic „Tie beiben ©renobierc" ! So* Ijürc 
\i) immer gem. ^ier finb bie 9h<ten. tJrünkin 
Sdimibt ipirb ©ie begleiten. 

1)06 ift fc^r liebcnäiuilrbig Uon 3ö"C'i. Srtinliin 
Scfjmibt. 

gilben Sie bie Si^nmoiui'fdie Sfompofition ber 
beibeu ®rennbiere je (ingen boren, $err i^otter? 

SJein, ii$ bnnfe ^errn "Sottur $rffe fe[)r für ben 
®cnnB. Der S^lng mit ber 9Bnrfciaiiife ift fe^r 
effetiuoll. 

3Birb niiS je^t .'perr ^fiider \\\^t noä) (£tlun€ 
nnf ber öeige Utfrfpiclen? 

Do^n ift eä no^i nitf)t fpiit genng, grönlein 
©d^mibt. ©ie miffen ni)i$ "icfit, bog bie meiflen 
Sente nndj bem erften ©tiirf« fortlnnfen. Dodur 
^effe erinnert fi(^ meiftenS fi^un uorljer, bog er iiudj 
fe^r notioenbig einen Patienten beint^en mng. Do 
fi^ellt e« io i^tm. Dnä ipirb iDuf)l 3cmonb fein, 
ber i^n fortrnft. — 3n, rii^tig, %r'% bn wirft jn 
einem Ironien gernfcn. 

Dn8 tifwt mir mifrit^tig leib. 3cö ^ötte gern ncc^ 
etlüoS metjr SDInfit flel)iiri. Önten Slbcnb, meine 
Domen. ®nt( 9Joclit, Snbiuig, Sie motten bod) 
ni^t and) fi^on ge^en. ^err i)Jutlcr? 

3(1, ic^ beute, bnfe eS on^ für mit^ ijeit ipitb, 
no4 $oufe jit ge&en. 3{^ fjnbe einen fe^r ongenel)^ 
men äbenb «erlebt, Svon SWüHer, i(^ bonfe ^t)imi 
[ür 3t)re große Srennblic^reit gegen einen Sicmben, 

@S tljnt mir leib, bog ©ie [i^ün gei)eu lUüUen, 
,§err Roller. 3(^ ^uffe. Sie öfter jn fc^en. ffiir 
ninttjen ü(t SJinfK nnb loenn Sie boron ©cffllleii 
finben, [o folleii ©ie niiä ftetä mitltommen fein. 




880 



3d& bnufc bcften?. ©Uten 9lbeiib, gräiilcin 
•Sd&nübt. 3d& tjoffo, ©ic nüd& öfter fpicteii äu 
^ören. 

Sic finb fe()r frcmiblic^, .^crr ^ottcr. ®uten 
?(Oei!b. 



VL Thb Supper. 

( Condusion, ) 

Have I shown yon this work, Ang^^ta, wLich I 
Lave begun for Henry ? 

OL, that is a charming carriage-cover. The design 
is so Bimple and yet so pretty. Where did you get it? 

I bought it rigbt bere. We have a very good störe 
for needle-work bere. I will take you tbere to-mor- 
row. Tbe woman wbo keeps tbe störe, bas mucb 
taste in cboosing tbe designs. 

I bave not brongbt any work witb me, because I 
tbongbt, tbat you would bave sometbing to sew or 
embroider for me. Do you know tbat I would like 
very mucb to belp you witb tbis cover for little 
Henry, dear Anna ? 

Tbat just suits me, as I sbould like to finisb it 
Boon and bave besides very many more useful tbings 
to work. You cannot tbink bow many tbings even 
sucb little cbildren need. 

I sball be glad to belp you witb tbose too. — Have 
you worsted in all tbe colors, tbat are needed for tbe 
Cover ? 

Yee, you will find it in tbe silk bag in my work- 
basket. Give it to me bowever ! I do not want you 
to begin witb it tbis very evening. You promised, 
you know, to play sometbing for us on tbe piano. 

All rigbt, tben I sball play for you your favorite 
pieces from Mendelssobn's Songs witbout Words, 
bef ore tbe gentlemen come in. 

Tbank you, dear Augusta. How beautifully you 
played tbat ! I am sorry I find so little time for 
practising now, tbat I cannot even execute quite easy 
tbings to my own satisfaction. 

As long as I sball bave my motber, I do not tbink, 
tbat I sball get out of practice. Sbe is passionately 
fond of music and as sbe caD not go any more to 
concerts, it falls to my lot, to play botb new and old 
music for ber. 

Tbere comes Dr. Hesse. — I knew, Doctor, tbat 
you would not stay away long wbile we were making 
music. 

Indeed, your songs witbout words bave attracted 
me bere, Miss Smith. Do you also play Wagner ? 



Oh oertainly, I was just going to play for my 
friend tbe marob from Tannbäuser. Would you like 
to hear it ? 

I am entbusiastic about it. It will be a great treat 
for me. 

Wait a minute, Augusta. Bef ore you begin, Doc- 
tor Hesse must promise to sing sometbing for us 
afterwards. He sings a very pretty baritone. 

Do you promise tbat, Doctor ? 

You wül repent of your request; but I promise it. 
m promise anytbing, if I can bear you play for it. 

Well, tben listen. 

Bravo ! excellent ! Mr. Potter and I marched in 
durin g your playing and we now make our bow to 
you, Miss Smith, to tbank you for your beautiful 
music. 

It is tbe most beautiful march in existence. 1 am 
glad you liked it, Mr. Miller. 

I liked it very mucb. But my wife and I prefer 
tbe wedding-march from tbe Mid-Summer-Nigbt*8 
Dream, do we not, Anna ? — It was played at our 
wedding Mr. Potter. Is Wagner*8 music populär in 
America ? 

Yes, especially in New York. I heard there Tann- 
häuser several times and almost all other operas by 
Wagner. I would like to go to Bayreuth this sum- 
mer and bear also Parzival. 

I advise you to do so. You will be deeply moved 
by it. 

Well, bow is it, Doctor ? Must I remind you of 
your promise ? Will you sing now ? 

Oertainly, Mrs. Miller. Only I do not know what. 
They all seem to be so entbusiastic about Wagner, 
and I am sorry I cannot sing anytbing of Wagner. 

Sing '*tbe two Grenadiers" ! I always like to bear 
tbat. Here is tbe music. Miss Smith will accom- 
pany you. 

That is very kind of you, Miss Smith. 

Did you ever before bear Schumann's composition 
of tbe two grenadiers, Mr. Potter ? 

No, I am very tbankful to Dr. Hesse for the treat. 
Tfie end witb tbe marseillaise is very efieotive. 

Is not Mr. Miller going to play sometbing on the 
violin ? 

It is not yet late enougb for that, Miss Smith. You 
do not know yet, tbat most people run away after 
the first piece. Dr. Hesse generally remembers be- 
fore ,tbat be must absolutely visit a patient. Tbere 
'is tbe door-bell. Tbat will be somebody, who calls 
bim away. — Yes indeed, Fred, you are called to a 
patient. 

I am really sorry. I would bave liked to hear a 



881 



little more music. Good evening ladies. Good night 
Liewifi. I hopo you are not going yet, Mr. Potter. 

Tee I think, that my time has come too to go 
bome. I Lave had a veiy pleasant evening, Mrs. 
Miller, I thank yon for yonr great kindness towards 
a foreigner. 

I am Borry yon are going so early» Mr. Potter. I 
hope to see yon again often. We often play and if 
yon like mnsio, yon will be welcome. 

Thank yon very mnch. Good evening, Miss 
Smith. I hope to hear yon play again. 

Yon are very kind, Mr. Potter. Good evening. 



JBruber S:lan9 unb bte treuen Spiere« 



märc^en von Hubolf ^anmbad?. 



G^ tuor einmal ein frommer ©infiebet, beii bie 
Seilte ©ruber ÄInu§ l)icfjcn. 3m ©d^otteii olter 
Sid^en auf einer SBalbmiefe ftanb feine S^le, unb 
brei Jfameraben teilten mit i^m ben en^^en 9ianm, 
ein 5u(|«, ein SBatbfatcr unb ein ^afe. ßr (}atte 
bic Siere Don itjrer frü^eften 3ngenb an aufge^oßen, 
unb ba mar c^ i^m nid^t fd^mev gemorben, fie fo an= 
einanber ju geiulj^nen, ba§ fie luic ©efc^mifter au8 
einer ©ci^ttffel a^en unb auf einem Säger fd&liefen. 
83rnber Slani^ leOte gerabe nic^t fd^Iec^t. J)ie um* 
luo^nenben dauern üerforgten i(}n reid^lid^ mit 
@peid unb S^ranf, unb ba^er litten anc^ bie brei 
ticre leinen Wangel. 



Stiau^, abbreviation of 92ifO' 

laud, Kicholas, 
treu, faithfal, 
fromm, pions, 
ber ßinflcbel, — , hermit, 
^et^en, ^ie|, gel^eilen, to call, 
HT S^iitn, — , Bhade, 
bie (Si<|e, — n, oak, 
bie »ttibtoiefe, — n, Clearing, 
bie- 3ettC/ — n, cell, 
teilen, to share, 
eng, narre w, 
ber 9lQum, Siönme, Space, 
bei ^nm, Sü(^fe, fox, 
ber Äülbfater, — , wild-cat. 
ber ftafe, — n, hare, 
öon — an, from — up, 
früö, early, 
auj^tel^en, 50g, geaogen, to 

bring up, 



f(^toer, difflcnlt, 

getoö^iten, to accnstom, 

bic (J)ef4tvtfter, brothers and 

Bisters, 
bie 6(^üffc(, — it, dish, 
cffcn, afc gegcffen, to eat, 
baS Üager, — , couch, 
f(^Iafen, fd^Iief, geftfilafen, to 

sleep, 
gerabe, just, 
umtoo^nen, to live in tbe 

neighborhood, 
ber öauer, — «, farmer, 
DetfoTflcn, to provide, 
rei(t)(i(^, sufficiently, 
bie ©peife, — n, food, 
ber Xranf, Xränfe, drink, 
ba^CT, therefore, 
(etben, litt, gelitten, to suffer, 
ber SRangcI, äRangel, want^ 



9U»er eS lomen fd&limme Seiten. SKißtoad&S unb 
.^agelfc^lag l^atten bie ®rnte()offnnng ^n uid^te ge« 
mad^t, unb bic ßiebeigaben ber Sanbieutc floffen 
fpävlid^. 9lm Snbe, alS ber Meid^e junger buvd^ 
bie 3)orfgaffen fd^lid^, blieben bie ©penbeu ganj 
an§, unb ber arme Sinfiebet fa^ fid^ auf bie grüd^te 
be§ 3Ba(beg angemiefen. 9lber bic $)oI,^äpfeI unb 
bie @rf)lel)en mollten i^m gor nid&t bef)agen, unb er 
magerte fic^tlic^ ab. 

^ie 9?ot if)re§ ^errn ging ben brei Spieren fel^r 
JU §erjen, ^umal ba fie felOer unter bem SKangel 
fc^mcr 5u leiben l)atten. 9lm Oeften nod^ Oefanb fid^ 
ber ^afe, benn in ber Umgebung ber ©infiebcici 
iond^^ ®rai^ unb Jftee in 3)?enge, aber Jtater unb 
8nd&S üermi^ten fc^merjlid^ bie fetten ©iffen,. bie 
iljuen ©ruber SlanS borbem gereicht ^atte, unb fie 
begannen ben ^afen mit fd^eelen 9ingen an^ufe^en. 

ttineg Jage§, al^ ber le^tere im iöergllee feine 

Söia^ljeit (jielt, traten gucf)ö unb SPater felOanbcr 

üor ben ©infiebel, unb ber gud^S I}ob alfo an jn 
fprcc^en: 

„Sieber SJatcr! ©0 fann e§ nid^t länger fort= 

geljen. SlHäu lauge fd^on entbe^rft bu fräftiger 



f(^limm, bad, 

berS^iBtoac^d, failureoCcrops, 
ber ^gelfc^Iag, hail-storm, 
bie Gmte^offnung, — cn, pro- 

specta of a harvest, 
5U nickte machen, to destroy, 
bie SiebeSgabe, — n, kind gift, 
bie Sanbleute, country people, 
fliefecö, Hofe, flcfloffen, to flow, 
[pörlic^, sparingly, 
blet(^, pale, 
bie 3)orfgaHe, — n, village 

street, 
fd^lcicfien, fc§li(§, gefeilteren, to 

slink, steal, glide, 
ausbleiben, blieb, geblieben, to 

stay away, 
fi4 angemiefen fe^en auf, to be 

thrown upon, 
bie Smd^t, griie^te, fruit, 
ber SBalb, Kälber, forest, 
ber ^olaopfel, — öpfel, crab- 

apple, 
bie St^Ie^e, — n, sloe, wild 

plum, 
besagen, to please, 
abmagern, to grow thiu, 
fit^tlic^, visibly, 
bie 92ot, 9?öte, want, 



ber i&err, — en, master, 

au ^er^en ge^en, to afflict^ 

gumal ba, especially as, 

fCfinjer, heavily, hard, 

[x6^ gut beftnben, tobe well off, 

bie Umgebung, — en, neigh- 
borhood, 

bie Sinfibelei, — en, hermitage, 

bcrÄlce, clover, 

bie 2)2enge, — n, multitude, 

\?enniffen, to miss, 

fc^meralie^, painfuUy, 

fett, fat. 

ber ©iffen, — , morsel, 

t}orbem, formerly, 

reichen, to give, band, 

fc^eel, envious, 

berSergflee, motmtain-clover, 

eine S^a^Iaeit galten, to make 
a meal, 

treten, trat, getreten, to step, 

fclbanber, together, both, 

anl^eben, ^ob, gehoben, to be- 

giD, 
fortgel^en, to go on, 
aKauIange, much too long, 
entbehren, (with gen.) to go 

without, 
fraftig, substantial. 



382 



9}n]^runa, inib [bie Sfittte fd^Iottett bebenKid) um 
beinen nb^eje^rten Selb. 93ie luöre eS, tDcnn mir 
Den Songgcö^rteii fdilad^tctcn inib brieten. Sin fof^ 
tiger ^ofeHrürfon mürbe bir gut t^un, unb überbieiS 
ift ed in ber ^nfen 9)eftimnuiug, in bet Pfanne 5n 
fd^moren." 

©0 fprndfe ber gud&S. ?lber Sruber SflanÖ run* 
j^elle bic ©tirn unb fprad^ äürncub: 

„W\i nid^ten, bu arger. ®er $nfc f^ai, mie i^r 
beibe oud&, ©al^ unb 33rob mit mir gcgcffen. gerne 
fei ed bon mir, bn^ ^eilige ®aftrec^t in fd^nöber 
SBeife 5U tjerlefeen. ^ebet end) meg !" 

3ejjt ergriff ber SBalbtotcr ba^ SBort unb fprac^ 
fc^mcid&elnb: „Seine Siebe, mein SSnter, Hingt 
lieblid^ mie ^nrfenfaiten unb ©c^almeien. — SBie 
ober, menu ber $afc felbft fid^ erböte, ben Opfertob 
für bid^ jn leiben?" 

„Dann freilid^" fprnd& ©ruber SEInuS 

unb jog bie ©djnitern in bie ^ö[}e. „?lbcr bo3 mirb 
ber ^nfe mol bleiben laffen." 

SDiit biefen SBorten enttiefe er bie 2:iere. 

9tm nnbern SRorgen, nl8 ber ®inficbct eine SBnfs 
ferfuppe genoffen unb fein ®l5cflein geläutet ^atte 

ri($ meg ^eben, tb go away, 
bad SBort ergreifen, to take the 

Word, 
fd^meic^eln, to flatter, 



bic 3io]^rwnö, — ett, food, 
blc Äutte, — n, cowl, 
fd)lottern, to hang loose, 
bcbcnflic^, critically. 
abgeae^rt, emaciated, 
ber ücib, — er, body, 



bie 9{ebe,^— n, speeoh, 
dingen, to sonnd, 



ber Sanggeö^rtc, the long- Itebli*, lovely, 



eaied, 
fc^lQd^ten, to kill, 
braten, briet, gebraten, 

roast, 
faftig, juicy, 

ber i^afenrücten, roast hare, 
überbieS, moreover, 



bic &arfenfalte, — n, harp- 

Btring, 
to bie ©(^almei, — cn, reed-pipe, 
erbieten, «bot, «boten, to offer, 
ber Opfertob, death, (as a 

sacrifice), 
freiließ, indeed, 



bic^eftimntung, — en, destina- bie ©c^ultem in bic ftö^e aie^en. 



tion, 
bie Pfanne, — n, sanoepan, 
fc^moren, to stew, 
bie ©tirn runaeln, to frown, 
aüntenb, angry, 
mitnit^tcn, by no means, 
arg, wicked, 
bad ©ata, Salt, 
ferne, £ar, 
^eilig, sacred, 



to shmg hia shoaldeiB, 
bleiben loffen, to leave on- 

done, 
entloffen, Ue|, laffen, to dis- 

miflfl, 
am anbem SD^orgen, the next 

moming, 
bie aBojferfuppe, — n, water- 

BOUp, 

genießen, »nol, -noffen, to eat» 



baS öaftrec^t, — e, hospitality, ba« ötödleln, — , litUe bell, 
in ft^nöber «Seife, ßhamefully, läuten, to toll. 
Ijerle^en, to violate, 



unb nuSru^enb auf ber ©teinbanl tjor ber I^ür 
fafj, lamen gnd&S, Kater unb $)afe ^eran, [teilten 
fi(^ tjor ber ©auf auf unb t)erneigtcn fid&. 3)ann 
na^m ber Sud^g bad SSort: 

„trüber jflaud, bu bjft unS allezeit ein gütiger 
jperr gemefen unb ^aft jeben Riffen mit nn§ geteilt. 
S)arum erachten mir eS für unfere $ftid^t, bir je^t, 
ba bu 9?ot letbeft, nac^ Straften beijnftel^en unb bein 
teures Seben ju friften. @d ift notmenbig, bag bu 
Sleif^na^rnng ju bir ne^meft. SJergönne mir, mein 
$ater, bog xd) für bid^ in ben 2^ot gebe, ^ier fte^e 
id!). 2:^u^ mit mir md) beinern ©efaUen." 

S/a fprac^ ber SBalbfoter: „greunb, bu fpric^ft 
mie ein 2:^or. S3eigt bu ntd^t, bag gud^Sfleifd^ eine 
§öd!)ft ungefunbe ©peife ift? SBiUft bu unfern 
SBol^ltljätcr bor ber 3cit unter ben Siafcn bringen ?" 

'^er i^ud^g feufjte tief auf. SBrubcr KlauiS aber 
fprad^ gerührt: „2cbe, bu treueiJ lier, unb freue 
bid^ beineiS üebeuS." 

®arnad!) er^ob ber SEater feine ©timme. „935enn 
fd^on (£iner bon und fein fiebeu laffen foQ, fo miti 
ic^ ber Sine fein. $err, nimm mein Opfer an, tdd 
bitte bic^.- 

„©0", fprad^ ber gnd&S. „®tanbft bu ctmaä 
93effere8 ju fein afö id&, bu fleifc^freffenbe§ J^rnllcn:: 
tier? 9?ein, ^err, baS gleifc^ biefed aRauS^unbeS, 



ausrufen, to rest, 

bie @teinbanf, — bänfe, stone 

bench, 
^cranfommen, to oome up, 
fl4 auffteUen, to place one 

seif, 
fic^ t}emeigen, to bow, 
ha9 SBort nehmen, to take 

the Word, 
gütig, kind, 

erachten für, to consider, 
bie ¥|li(§t, — en, duty, 
no(^ Gräften, as much as we 

can, 
beifte^en, to assist, 
treuer, dear, 
friften, to prolong, 
notmenbig, necessary, 
3(eif<|na^rung, i^eat-food, 
au ft(^ nehmen, to eat, 
vergönnen, to permit, 
bad Gefallen, — , pleasnre, 
ber X^or, — e, fool, 
ungefunb, nnwholesome, 



ber aSo^lt^tcr, — , benefao- 

tor, 
ber 9tafen, tnr^ 
tief auffeufaen, to heaveadeep 

Bigh, 
gerfi^rt, much affected, 
fic^ freuen, (with gen.) to en- 

joy. 
haxna^, there npon, 
ergeben, to raise, 
bic ©timme, — n, voice, 
toenn f(^on, if indeed, 
fein Seben laffen, to give np 

hislife, 
annehmen, to accept, 
baS Opfer, sacriflce, 
bitten, bat, gebeten, to pray. 

beg, 
fo, indeed, 
glauben, to belicTe, 
fleif(^freffenb, carnivorons, 
ba^ ^aUentier, ~ e, ungnlate, 
ber IRaudl^unb, — t, monae- 

dog. 



388 



bcm bic ituDC^cn ntteiit^alOcii ^crbovfte^cu \\)k bic 
Soriicu om Sd^lc^Oufc^, barfft bu Mimmcrmc^r flc^ 
nicken." 

„@c[)' l)iH, mein grciiub/' fproc^ ©ruber Stlnu« 
^u bcm iTntcr. „3)cr SSitte, uici^t bic ®abc nioc^t 
bcn ©etuT. 3ci& bonfe bir, bciu Opfer uct;mc id^ 

uid^t an." 

> 

gc^t,- meinte bcr ^nfo, biirfe er, oljnc p4 ^«n 
SSoriDurf be^ Uubanf^ äujnjie^en, hinter feinen 
beiben (Sejetten nic^t jurüctbleiOcn, jumal ha er 
nid^t ju Oeiüv(l}ten ^oOe, beim ®orte genommen ^u 
merben. ®r berneigtc fic^ alfo bor bcm ©infiebel 
unb fprad^: 

„SBenn ic^ nnc^ 5nlet)t Iwnmc, fo ift bo^ mein 
©ifer bir ju bienen nid^t geringer, ol§ bcr meiner 
Sfameraben. SWimm mic^ Oin, c^noürbigcr SJotcr; 
id^ fterbe gern für bic^." 

5)a fu^r ©ruber fi'Inu^ mit bcm ärmcl feinet 
^arenen ®en)anbe8 über bic feud^tcu ?lngen, beugte 
fic^ 5u bcm .^nfen niebcr unb ergriff i6n bei bcn 
Ol)ren. 

„"Dir tocrbc bein SBillc, bn trencS Jiev", fprod^ 
er unb trug bcn ^afen in bic J?Innfc. 

9Jad& einiger 3^it *^"^ «^ jurüd nnb ^ing ben 
blutigen ^afcubalg onf einen SJJfo^l feined 3fl»"^ö 



ber Äno(§en, -— , bone, 
attent^albcn, everywhere, 
^ert>orfte^en, to stand out, 
ber ®orit, — ett, thom, 
ber ®(!^le^bu|4 - büfc^c, block 

thom, 
bitrfen, io be allowed, 
nimmermehr, never, 
bie ®abc, — n, gift. 
banlen, to thank, 
meinen, to think, 
ber Sortourf, — toürfc, re- 

proach, 
ber llubQnl, ingratitude, 
fi(^ duaie^en, to incur» 
ber dkfeUc, — n, companiun, 
Auvndbleiben, to stay bebind, 
.befür(4ten, to fear, 
beim SBorte nehmen, to take 

by bis Word, 
ft(ö öemetöcn, to bow, 
ber Stfer, zeal, 
bienen, to serve, 



Qerinfi, small, little, 

e^rmürbiQ, venerable, 

fterben, flarb, geftorbcn, to die, 

gern, willingly, 

fahren, ful^r, gefahren, tomove, 

ber Äermel, — , sleeye, 

^ören, made of hair, 

bad Qiemanb, Qiemänber, gar- 

ment, 
feucht, moist, 
fi4 nieberbeugen, to bow 

down, 
ergreifen, »griff, «griffen, to 

seise, 
bad O^r, — cn, ear, 
birtoerbe betnSSiUe, thy will 

be done to yon, 
tragen, trug, getragen, to carry, 
bie Älaufe, — n, cell, 
ber ^afenbalg, — balge, hare 

tikin, 
ber $fa^(, Vfö^Ie, pole, stake, 
ber Qaim, Saune, feno<), 



5um Jrocfuen auf. 3" feinen 9Iugen aber leud^teten 
3ä()ren bcr 9lül)rung. 

9lm ?Ibcnb gab^e^ in bcr'ßlanfe .^afenpfeffer nnb 
am näcl)ftcn SWittag /pafenbratcn jnit'JSfrant, nnb 
unter bcm Jifc^ faften gndjS nnb Später nnb labten 
fid^ m ben ffnöd&elc^cu, loeldöc ber tSinfiebet ben 
getreuen Jieren ^uioarf. 

trodnen, to dry, baS 5fraut, ifräutcr, cabbage, 

leuchten, to sbine, ft(^ taben an, to conifort one 

bic 3ft^vc, — n, tear, »elf by, 

bie Äü^rung, — cn, canotion, baS Änö(^cltl)cn, — , littlo 

m 

sympathy, bone, 

ed giebt, thero Is, jutocrfcn, marf, gcmorfen, to 

ber ^fcnpfeffcr, stewed bore, tbrow to, 
ber ^fcn brate», roast bare. 






ßÜCHEI^SCHJlU. 



Dautsoha Volkslieder. A Seleotion from Ger- 

nuui Folksoogs, edited wlth IntrodncUon and Notes by Horatio 
SievenB White, Prof estor of the German Language and Lltorature 
in OomeU üxüvenity. New Tork and London. O. P. Patnam's 
Sons. 

Dies ist ein Band der allerliebst ausgestatteten 
''Knickerbooker Nuggets", welobe scbon f rüber von 
demselben Herausgeber einen Band deutscber Bal- 
laden gebracht haben. Die Einleitung und Anmer- 
kungen sind englisch und zeugen von umfassender 
Kenntnis und liebcTollem Verständnis unserer deut- 
schen Volkslieder. Niemand kann die Deutschen 
und ihre Literatur verstehen, der sich nicht mit dem 
deutschen Volksgesange bekannt gemacht hat. Nie- 
mand kann sie lieben, der demselben keinen Ge- 
schmack abgewinnen kann. Wir empfehlen daher 
diesen hübschen Band unseren Lesern auf das ange- 
legentlichste. Sie werden daiin reiche Belehrung 
und zugleich hohen Qenuss finden. Der Inhalt ist 
sehr reichhaltig, er umfasst Liebeslieder, Legenden 
und Erzählungen, Geistliche Lieder, Berufslieder, 
Soldaten- und Kriegslieder, Studentenlieder und 
Kinderlieder. Nur Eines fehlt in dem Buche: die 
Melodien. Natürlich konnte der kleine Band diese 
nicht auch enthalten und wir machen dem Heraus- 
geber und Verleger keinen Vorwurf daraus. Es 
sollte sich aber jeder die Melodien zugleich mit dem 
Buche anschaffen, denn das Volkslied ist durchaus 
mit seiner Melodie verwachsen. Im ^Munde_des 



i 



384 



Sängers ist es entstandea, nnd es soUto eigentlich 
nie gelesen, sondern nur gesungen werden. Erst 
wenn man beim Lesen die Melodie in Gedanken mit- 
summt, verliert der Vers* alles Holprige und erst 
dann kommt einem der eigentliche Sinn des Liedes 
mit seiner tiefen Schwermut oder ausgelassenen 
Lustigkeit zum Bewusstsein. 

Dar Lehrer. Being a new and revised edition of 

"Colbjr's Natürliche Methode", and designed for impartiog a practi- 
ca! knowledge of conversational Oerman. By W. Irving Colby. 
teacher of Gennan and author of "Praktiaohe Uebersicht der deut* 
Bohen Grammatik". Foorth Edition, niustrated. Syracuse. N. T. 
W. Irving Colby. Publlaher. 18W. . 

**Colby*s Natürliche Methode" haben wir im drit- 
ten Jahrg&nge der * 'Germania" auf Seite 160 in einem 
längeren Artikel erklaH und besprochen. Es wird 
also hier genügen, dem dort Gesagten betreffs dieser 
neuen Ausgabe hinzuzufügen, dass sie dem Zwecke 
der n&türlichen Methode, die Sprache ohne Zuhülfe- 
nahme der Grammatik einfach durch den Gebrauch 
zu lehren, noch besser angepasst scheint. Die 
Schritte, welche den Lernenden vom Bekannten zum 
Unbekannten führen, sind sorgfältiger berechnet 
und ausgeführt und der Wortschatz ist bedeutend er- 
weitert, so dass er nicht blos für den gesolligen und 
geschäftlichen Verkehr ausreic]it, sondern auch zum 
Verständnis der deutschen Dichter befähigt. Wer 
sich mit einem guten Lehrer an das Studium dieses 
Buches heranmacht, so denkt der Verfasser, der 
kann sich den Inhalt der 25 Lektionen in fünf 
Wochen zu eigen machen und wird dann befähigt 
sein, mit Deutschen, die kein Englisch verstehen, Ge- 
schäfte abzumachen oder wenigstens die deutsche 
Sprache für sich selb^t^eiter zu treiben. Wir em- 
pfehlen das Buch iTbch besonders allen denen, die 
sich das leidige Uebersetzen abgewöhnen möchten. 
Wer nach der Uebersetzungsmethode unterrichtet 
ist, dem wird es ja oft schwer das Deutsche zu ver- 
stehen, ohne es erst zu übersetzen. Ein solcher 
nehme dies Buch vor, lese es aufmerksam durch 
und er wird am Ende finden, dass er sich ganz da- 
ran gewöhnt hat, das Deutsche unmittelbar, ohne es 
zu übersetzen, zu verstehen, auch wenn er dann eine 
etwas schwierigere Lektüre versucht. 

Zeitsohriftfuer deutsohe Spraohe, herausgege- 
ben von Professor Daniel Banders (Altstrelitz). B. Heft. Novem- 
ber 1892. (Paderborn, Ferdinand Schöningh.) Preis vierteljährlich 
3 M. 

Inhalt: Sprachliches zu den beiden ersten Auftritten des vierten 
Auftrages von Lessing's Kathan dem Weisen. — Lakonische Rede. — 
Zu Paul Heyse's Roman: "Merlin". — Ein Brief an den Hwausgeber 
nnd dessen Antwort. — Indirekte Bede. — Ober eine Aufgabe einer 
künftigen Akademie der deutschen Sprache. — Allerlei Randbemer- 
kungen zum 46. Jahrgang der National-Zeltung. — Zu ZoUing's "Ge- 
genwart", Bd. XLI, Nr. 17. — Anzeige der eingesandten Bttcher. — 
Briefkasten. 



*^ B>liSFK.ASTejs. «>« 



G. D., Houston: — Wir finden, dass auch Houghton 
Mifflin k Co. in Boston eine Übersetzung von Hauff 's 
Märchen heraosgegeben haben unter dem Titel "Arabion 
Days' Entertainments". By Wilhelm Hauff. TransUted 
by H. P. Curtis. $1.50. 

R. S., CiNCiNNATi: — Why we olways ask to preserve 
the tronslation of the first selection * f ' 'Beginners' Corner" 
for future retranslntion? Because we think it extremely 
useful for the Student of a langnage to try to translate 
back into it a good idiomatic translation after the lapse of 
a few weeks has made him half forget the original. ^ 

M. J., New Yobk: — Sie finden in dieser Nummer der 
*'Oermania" mehrere sehr schöne Gedichte vonE. Mörike. 
Seine Novelle "Mozart auf der Reise nach Prag" verdient 
in vollem Masse alle das Lob, das ihr von der Kritik ge- 
spendet worden ist. 

M. S.» Boston: — "Mir nichts, dir nichts" bedeutet 
"without more ado"; meinetwegen, "for aught I carc;" 
meinesgleichen, **myequal8", "suchasl". 

C. C, San Francisco: — Das von Ihnen skizzirte Ge- 
dicht stammt aus Julius Wolff's berühmtem Epos: "Der 
Rattenfänger von Hameln" und der Wortlaut ist folgen- 
der: 

Rothaarig ist mein ScLätzelein, 

Rothaarig wie ein Fuchs, 

Und Zähne hat's wie Helfenbein 

Und Augen wie ein Luchs. 

Und Wangen wie ein Rosenblatt 
Und Lippen wie ein Kirsch, 
Und wenn es ausgeschlafen hat. 
So schreitet's wie ein Hirsch. 

Im Köpfchen sitzt ihm ein Kobold, 
Ein Grübchen in dem Kinn, 
Ein Herzchen hat es klar wie Gold 
Und kreuzfidelen Sino. 

Wie Silberglöcklein spricht's und lacht's, 
Wie eine Lerche singt's, 
Und tanzen kann's, und Knixe macht's 
Und wie ein' Heuschreck' springi's. 

Und lieben thut's mich, Zapperlot ! 
Das weiss, was lieben heisst. 
Und kÜBflt es mich — Schockschwerenot ! 
Ich denk' manchmal, es beisRt. 

Doch weiter kriegt ihr nichts heraus. 
Und fragt ihr früh und spat. 
Es kratzt mir sonst die Augen aus. 
Wenn ich noch mehr verrat'. 




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