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Page.
Fiction.
Krambambuli. Story by Marie
▼on Ebner-Eschenbach .... 1
DerverloreneSohn. Novel by
PaulHeyse ... 33, 65, 97, 129
Die Gouvernante. Farce by
Theodor Koerner 161
Der tote Gast. Novel by Hein-
rich Zschokke
.... 193, 225, 257, 289 321, 353
DerHerr mit dem Cvlin der.
Humoreske by Maximil. Schmidt 252
Das Geheimnis der Brief-
marke. Story by W. von Hadden-
bausen 316
Der Verbannte. Sketch by Frida
Schanz 363
Bruder Klaus und seine
treuen Tiere. Tale by Rudolf
Baumbach 381
Literature, Biography, Langnage,
Scienee.
DieHauptfakta aus d erGe-
schichte der deutschen
Literatur. By Dr. Wilhelm
Bernhardt . . . 8, 41, 73, 103, 133
Erich Schmidt's "Lessing".
By Karl Heinemann 15
''Gesang der Geister über
den Wassern'*. Essay. . . 12
Von deutschem Slang. By
Dr. Max Blau 47
Der Heimgang eines Dich-
ters 72
Frauen in Mannskleidern.
By Varnhagen von Ense ... 77
Ein Blick in die Zukunft der
deutschen Sprache. Ernst
Eckstein 79
Bodenstedt-Erinnerungen.
By Robert Misch ...... 112
DerFuchs. By Hermann Sciira-
der 113
Marie von Ebner - Eschen-
bach. By Moritz Neoker . . . 141
Theodor Körner. By Dr. E.
Peschel 176
Goethes Mutter. By Joseph
Strauss 202, 235, 265
Epik und Lyrik. By Fritz Lem-
mermeyer 205
Aus Kants Na blas s. . . . 207
Ueber Gruss und Anrede in
Deutschland. By Dr. A. De-
necke 239
Longfellow und seine Be-
ziehungen zur deutschen
Literatur. By Oskar Tiergen .
268, 3m)
Das Sonnensystem und La-
place. By W. Bernhardt . . 332
Der Schreibkrampf. By C.
C. Falkenhorst 367
Page.
Gottfried Keller. Die Mit-
gift 14
Schiller. Der Handschuh . 47
Schiller. Der Schütz (with
notes^ 350
F. A ELrummacher. Winterlied
(with notes) 57
Friedrich Michel. Zum Tode
Bodenstedt's. . . . , . 72
Friedrich von Bodenstedt. Aus
Mirza-Schaf f j 73
Heiniuch Heine. Die Wallfahrt
nach Kevlaar 111
Heinrich Heine. Lorelei (with
notes) 349
Goethe. Der Fischer (with
translation by G. H. Lewis) . . 84
Goethe. Der König inThule
(with transl. by Bayard Taylor) . 117
Goethe. Gefunden (with notes) 121
Theodor Koerner. L ü t z o w * s
wilde Jagd (with music). . . 180
Ludwig Uhland. Bertran de
Born (with transl. by W. H.
Furness) , • • 146
LuDwio Uhland. DerguteKa-
m e r a d (with notes) 247
Ludwig Uhland. Schwäbische
Kunde (with notes) .... 29
Ludwig Uhland. Einkehr (with
notes) . 286
Ludwig Uhland. Der weisse
Hirsch (with notes) .... 286
Ludwig Uhland. Jung Sieg-
fried (with notes) 286
LuDW^iG Uhland. DasSchwert
(with notes) i • • 348
Simon Dach. Aennchen von
Tharau (with music and trans-
lation by Longfellow) .... 240
Friedrich Rueckert. Friedrich
Barbarossa (with notes) . . 186
Friedrich Rueckert. Chidher
(with notes) .' . 93
Louise Brachmann. Golumbus 271
Beliebte Lieder aus Opern und
Schauspielen , . 272
Max Hoffmann. Im Hinter-
hause 302
Ottokar Staüff von der March.
ModerneBildung . . , . 303
Emanuel Geisel. Siehst du das
Meer fwith transl. by L. G. Page) 303
Daniel Sanders. IndischeSage 331
A. VON Chamisso. Mittendurchs
Herz (with music) 335
A. VON Chamisso. Die Sonne
bringt es an den Tag (with
voc.) . • 376
W. Hauff. Reiters Morgen-
gesang (with notes) .... 348
Isolde Kurz. Die Hochzeit in
der Mühle 362
Isolde Kurz. Die gute Wä-
scherin 362
P»Re.
Eduard Moerike. Das verlas-
sene Mägdelein 362
Eduard Moerike. Denk es, o
Seel e! 363
Edu.ard Moerike. Um Mitter-
nacht 363
Eduard Moerike. I m F r ü h 1 i n g 363
Ernst Schultze. O Frühling,
komm! (with transl. by Leila G.
Page) 366
Editorials, l^iforary ^'otcMi,
C'-^irresiHiiicIeuce, Oiie Pai^e
of Gerniau NcHpt in every
uvivaher.
Notes on Granimar.
Das 8 der Mehrzahl. 20. — Von
hohem geschichtlichem Werte
oder von hohem geschichtlichen
Werte ? 20. — Worte und Wöi-ter,
Gehalte und Gehälter. 55. — Fünf
Pfennige oder fünf Pfennig ? 55.
— Des Kheins oder des Rhein ? 55.
— Wir Deutsche oder wir Deut-
schen ? 86. — Friedrichs des
Grossen oder Friedrich des
Grossen ? 86. — Kaiser Wilhelms
86. — Kontraktion des Artikels
mit Präpositionen. 119. — Der uu-
verkennbare Konjunktiv. 119. —
Andern, andren oder anderen.
184. — Eine Menge war oder
waren ? 243. — Die Ausstattung
war eine glänzende. 276. — Das
Plural s. 307. — Donnerstag und
Donnerstages — nachmittag und
nachmittags. 339. — Speisekarte
oder Speisenkarte? 339. — Das
und was. 339.
Notes on Sch(K)l-Authors.
On Schiller's Wilhelm Teil. 22, 147,
212, 307. — On Goethe's Hermann
und Dorothea. 184, 277. — On
Goethe's Faust. 245. — On Schil-
ler's Der Handschuh. 339. — On
Lessing's Minna von Baruhelm.
Syiioiiynis.
Abendessen, Abendmahlzeit, Abend-
brot, 23. — Hagestolz, Weiber-
feind, 23. — Frisch, Jung, Neu,
24. — Besehen, Betrachten, Be-
schauen, 56. — Besehen, Besich-
tigen, 56. — Empfangen, Aufneh-
men, Bewillkommen, 56. — Frei-
willig, Gutwillig, Gern, 57. —
Helfen, Beitragen, Befördern, 57.
— Ausgemacht, Augenscheinlich,
Gewiss, Unleugbar, Unbestritten,
87. — Begnadigen, Vergeben,
Verzeihen, 87. — Ehrüch, Red-
lich, Rechtschaffen, 88. — Flehen,
Bitten, Beten, 88. — Freiheit,
Recht, Vorrecht, 88. — Freier,
Liebhaber, 88. — Freier, Bräuti-
,
Page.
gam, 89. — Freigebifr, W'ohltbä-
tig, Gutthätig. MiMthätig. 89. —
EnUlecken, Finden, Auftreiben,
1*21. —Anfangen, Anbrechen, An-
heben, Beginnen, Antreten, 148.
Ankommen, Anlangen, Eintreffen,
149. — Bange machen, Einschiich-
tern, 149. — Auflauf , Zulauf, 185.
— BeRchräukt, Eingeschränkt,
185. — Acht geben, Acht haben.
Aufmerken, Beobachten, 246. -^-
Acker, Feld, Land, 246. — Eifer-
sucht, Neid, Missgunst, Scheel-
.sucht, 308.
Pninuiieiatioii and Spelling.
Von der Betonung, 87. — Betonung
der einfachen deutschen Wörter,
120. — Schreibung zusammenge-
setzter Wörter, 120. — Betonung
der einfach ziisam mengesetzten
Wöi-ter, 148, 213, 245, 278. — Die
neuhochdeutsche Orthographie,
307. — Vor und vier, 340. — Be-
tonung der Fremdwörter, 372.
Be^inueiV Corner.
Heiections with interlinear trans-
lation , phonetic trausliteration,
notes and exercises: Der Ver-
wöhnte, By Marie von Ebner-
Eschenbach. 24. — Wint^rlied, by
F. A. Krummach er. 57. — Herr
Baron von Münchhausen erzählt
eine Jagdgeschichte. 89. — Ge-
funden, bv Goethe. 121. — Deut-
sehe Herzhaf tigkeit. 149. — Fried-
rich Barbarossa, by Friedrich
Rückert. 186. — liechnungsexem-
pel. 215. — Der gute Kamerad,
by Uhland. 247. — Das Kind und
die Wölfe. 278. — Das zerbrochene
Hufeisen. 309. — Die 8iel>en Stä-
be. 340. — Der Löwe. 373.
Selections with complet« vocab-
ulary and exercises: Herr Baron
von Münchhaiisen erzählt einige
Jagdgeschichten. 26. — Die Poe-
sie des ünbewussten. Novellehen
in Correspondenzkarten von Marie
von Ebner-Eschenbach. 60, 91,
123, 153, 187, 217, 248, 282, 312,
343. — Die Sonne bringt es an den
Tag. Gedicht von A. von Cha-
misso. 376.
Selections with vocabulary and
notes in German: Schwäbische
Kunde von Ludwig Uhland. 29. —
Der Wolf. 62. — Chidher von Fr.
Rückert. 93. — Aus Friedrich Bo-
denstedt's ^^Erinnerungen ans
meinem Leben." 126. — Drei Fa-
beln von E. F. Geliert. 157. —
Klein und Gross. Von J. P. He-
bel. 190. — Empfang am Bahn-
hof, Hotel, Frühstück. 219. —
Page.
Der Herr mit dem Cylinder. Hii-
moreske von Maximilian Schmidt.
252. — Drei Balladen von Ludwig
Uhland. 286. — Das Geheimnis
der Briefmarke. Novellette von
W. von Haddenhausen. 316. —
Gedichte ziim Auswendiglernen.
H48. — Bruder Klaus und die
treuen Tiere. Von Rudolf Baum-
bach. 381.
German Dialogues: Die An-
kunft. 28. —Die Kinderstube. 61.
Das Schlafzimmer. 92. — Das
Mittagessen. 125. — Beim Kaffee.
155. — Der Spaziergang. 189. —
Das Abendessen. 250, i:83, 314,
347, 378.
Reviews.
Practical Lessons in Ger-
man. Bv A. Albin Fischer. . . 32
Ottilie Wildermuth's Der
Einsiedler im Walde. Made
practical by A. Albin Fischer. . 32
Adalbert Stifter's DasHai-
dedorf. Ed. bv Otto Heller.
(Heath & Co.) . '. 32
Handbuch der deutschen
Sprache. By Dr. Otto Lyon.
(B. G. Teubner, Leipzig) ... 63
Goethe*s Lyrische Gedichte.
By Dr. J. Heuwes. (F. Schöningh,
Paderborn) 94
Sammlungdeutsch erSchul-
ausgaben. By Dr. J. Wych-
gram. (Velhagen u. Klasing. Bie-
lefeld u. Leipzig) 95
Synchronismus zur deut-
schen Nationalliteratur.
By Dr. Fr. Kirchner. (Berlin,
Meyer u. Müller) 95
Deutsche Sprachlehre. By
Dr. W. Sommer. (F. Schöningh,
Paderborn.) 96
AGlanceat theDifficulties
of German Grammar. By
Gh. F. Cutting. (Thomas Groom
&Go. Boston.) 128
Materials for German Prose
G o m p o s i t i o n. By C. A. Buch-
heim. (London, George Bell &
Sons.) 128
A German Science Reader.
By J. Howard Gore. (Heath &
Co.) 158
Colloquial German. By Tho-
mas Bertrand Bronson. (Holt &
Co.) 159
Dispositionen zu deut-
schen Aufsätzen. By Dr.
Ernst Ziegler. (P. Schöningh,
Paderborn.) 159
World's Columbian Expo-
sition 111 US trat ed. (J. B.
Campbell, Chicago.) .... 160
Page
W. von Hillern*s Höher als
d i e K i r c h e. Bv Mills Whittle-
sey. (Holt Ä: Co.') 192
Theodor Storm'simmensee.
By Arthur W. Bumett. (Holt &
Co.) 192
German Simplified. By Au-
gustin Knoflacli. (Universitj^ Pub-
lishing Co. New York.) . . . 223
German an dEnglish Sounds
Bv C. H. Grandgent. (Ginn & Co.) 223
Echo der deutschen Um-
gangssprache. By Prof . Dr.
Albert Hamann. (^Leipzig. Rud.
Giegler.^ .... ... 223
G. Freytag^s Soll und Ha-
ben. By Ida W. Bulthaupt.
(Ginn & Co.) 224
AHistorv of German y. By
Carlton tc. Lewis. (Harper k
Brothers.) 224
Die vier Temperamente bei
Kindern. By B. Hellwig. (Pa-
derborn, J. Esser.) 255
Koehler*s Handwörterbuch
der englischen und deut-
schen Sprache. By Prof. Dr.
Hermann liambeck. (Leipzig,
Phil. Reclam jun.) 256
Hauptfakta aus der Ge-
schichte der deutschen
Literatur. By Dr. Wilhelm
Bernhardt. (Boston, Carl Schoen-
hof.) 25«
Hossfeld's New Practical
Method for learning Ger-
man. By Ch. Brenkmanu. (New
York, Arthur Hinds & Co.) . . 288
R. H. Thorpe's Nicht läuten
darf die Abendglock' heut'
Nacht. Translated by Hugo
Erichsen. (Boston, Lee & Shep-
ard.) 288
Eichendorff's Aus dem Le-
beneines Taugenichts. By
Carl Osthaus. (Heath & Co.| . 351
Goethe 's Faust. Bv Calvin
Thomas. (Heath & Co.) . . . 351
Easy Stories and Exercises
in 'German. By A. A, David.
(New York, Longmans, Green &
Co.) 351
Schwanke und Schnurren
aus Bauern Mund. By Ai-
rich Jahn. (Berlin, Mever k Mül-
ler.) 351
GottfriedKeller'sDietegen.
By Gustav Gruener. (Ginn k Co.) 352
Deutsche Volkslieder. By
Horatio Stevens White. (New York
and London, G. P. Putnam's
Sons.) 383
Der Lehrer. By W. LrvingColby.
(Syracuse, N. Y., W^. Lrving
Colby.) 384
3citf(^rift
für ba^ (Stubtum ber 2)eutfd^cn «Sprache unb Literatur*
9anb 4.
3Ran*cfter, ^. ^., 9Kära 1892.
9litmmetr 1 it« 2«
Sparte bon (Sbner«(Sf(^en6a(^.
i^orlicbc* cmpfinbcf bcr SJJcnfd^ flir attcrlci
©cgenftänbe,* Siebe, bie cd^te,' unöerflänfllid^c,*
bic lernt er — mcnn überhaupt' — nur (Sinmal
fennen. So inenigftcn§* meint ber ^err 9teöier-
Jäger* ^opp. JBie öiele ^unbc t)at er fd^on %tf)abt,
unb awä) gern gel^abt," aber lieb," maS man fagt
lieb unb unöergefetid^" ift i^m nur einer gemefen —
ber firambambuli. ßr ^atte i^n im S3irt^=s
^aufe" jum Sömcn" in SBifd^au üon einem Uacicren=
bcn" gorftge^ilfen** gefauft ober eigentlid^ einge=
taufd^t.'" ©leid^ beim erften Stnblidt" beö ^unbe3
mar er öon ber 3wneigung** ergriffen morbcn,**
bic bauern" follte bi^ ju feinem legten Sltemsuge."
35cm ^errn be§ fd^önen Jiere^, ber am Sifd^e öor
einem geleerten" Sroj|ttmeingIä§d^en** fa§, unb
über ben SBirt** fd^impfj:," weil biefer fein jmeiteS
umfonft^ l^ergcben mr' (c, fa^ ber fiump" auS ben
^ugen. Sin flein^ ^rl" nod^ jung unb bo§ fo
fa^l" mic ein abgcit per Saum," mit gelbem
$aar unb gelbem fpi< *<d^en** Sart. S)er3ö9cts
1. B^hemUn Krambftmpul#(f.) = prepared bnndy; In Oerman
cberry-brandy distlUed in Dan^g, sometimea also for other brandy.
2. preferoDce. 3. feels. 4. aU kind« of things. 6. genuine. 6. im-
mortal. 7. If at aU. 8. at least 9. diatrici-ranger. 10. "gern
baben", to like. 11. "jemandem lieb sein", to be dear to some one>
Üompare "lieb haben", to love. and "gern haben", to like. 13. never to
be forgofcten. 13. inn. 14. In Germany inkeepers glTe their houae
with preference the name of some animal, Löwe, Hirsch etc.. thus
the weU-known Wirt zum goldenen Löwen in Qoethe's 'Hermann
und Dorothea.' 16. vacierend (lat. vacare) Oerman: DiensUos, out of
Service. 16. aasistant forester. 17. reaUy exchanged. 18. sight 19.
attachment. 20. had been touched. 21. last. 32. breath. 23.
empUed. 24. brandy glass. 25. inkeeper, comp, above: Wirtshaus,
note 12. 26. inveighed against. 27. free, without pay. 28. soamp. 29.
feUow. 30. fallow, 31. dead tree. 32. scanty.
rod,* ein Ueberreft öermutlidö* auä ber öergangcs^
ncn ^errlid^fcif be§ legten 3)ienfte§, trug bic ©pu*
rcn* einer im naffen (Straßengraben jugebrad^tcn
9?ad^t.* Obwohl fid^ $)opp ungern in fd^Ied^te ©c*
fcllfd^oft bccjab, na^m er tro^bem* ^^Jta(j neben bem
Surfd^cii' unb begann fogleid^* ein ®efpräd^* mit
i^m. Sa belam" er e§ beim balb" [)erau§, baft ber
SRid^t^nu^" ben ©tu^en" unb bie Sagbtafd^c" bem
SBirt bereits" alS ^;ßfSnber" ausigeliefert*' i)aiit, unb
bafe er jc^t aud^ ben ^unb aU fold^eS l^ergeben
möd^te;" bcr SBirt jebod^,'' ber fd^mu^ige Seutefd^in:s
ber,* mollte uon einem 5|Jfanb, ba§ gefüttert merben
muß," nid^tg i)öxtn.
^err ^opp fagte borerft" fein SBort uon bem
SBol^Igcfallen," baS er an bem .'punbc gefunben fiatte,
liefe** aber eine Slafd^e bon bem guten ^Jan^igcr
St'irfd^brannttoein** bringen, ben ber Sinoenmirt
bamalS" führte," unb fd^enfte"* bem SSacicrenben
fleißig ein. — 9?un," in einer 3tunbe war ?(IIe§ in
Drbnung." 3)er 3^9cr** gab jmölf glafd^en Don
bcmfelbcn ©ctränfe," bei bem ber .^anbel gefd^loffen
roorben" — ber SJagabunb gab ben $unb. 3^ fei*
ner ®^re" muß man gefte^en:" nid^t leidet. S)ie
^änbe jitterten" i^m fo fe^r, als er bem Jiere bic
Seine" um ben .§alS legte, baß eS fd^ien,'" er merbe
mit biefer SRanipuIation ninimermel}r jured^t fom-
men." ^opp martetc gebulbig*' unb bcnjunbertc
1. hnnter's coat. 2. probably. 3. imst glory. 4. traces. 5. night
spent in a wet ditch. 6. neyerthelcss. 7. fellow. 8. at once.
9. conversation. 10. "bekam heraus", guessed. 11. soon. 12. good-
for-nothing. 13. gun. 14. game-bag. 16. already. 16. pledge. 17.
delivered up. 18. would Uke to glve. 19. however. 20. mean
bloodsuoker. 21. that had to be f ed. 22. for the flrst. 23. satiafaction.
24. "liesz bringen," ordered to be brought. 26. cherry-brandy. dis-
tiUed in Danzlg. 26. at that time. 27. kept. 28. "schenkte ein," poured
out. 29. weU. 30. everythiug was arranged. 31. hunter. 32. drink.
33. the bargain was made. 34. honour. 36. confess. 36. trembled.
37. rope. 38. that It seemed. 39. neyer get ready. 40. patiently.
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^aOENFOüNP^TlOHS.
im ©tiUcn* ben trofe' bcr fd^Ied^tcn Sonbitton, in
meldtet er fidb bcfanb, lüunbcrüollcu ^unb. ^öd^^
ftcn§' i^ei Sa^rc mod^tc er alt fein, unb in bcr
garbc* glid^ er* bem Sumpen,' ber il^n Vergab, bod^
xoax bie feine um ein paar ©d^attierungen' bunfler.
Stuf bcr ©tirn' ijattc er ein Sbseid^en,' einen roeißcn
©trid^,*® ber red^tö unb linfg in fleine Sinien auSs
lief," in ber 9lrt,'" tt)ie bie 9?abcln an einem Sannen*
rei§ " 5)ie 9tugen waren gro^, fd^tcarj, leud^tenb,"
tjon tauflaren, lid^tgefben 9tciflein umfäumt," bie
D(}ren l^od^ angcfc^t," lang, mafclloö." Unb mafef-
to§ mar SlUe^ an bem ganjen §unbe öon ber Sllaue"
Oi§ ju bcr feinen SSitternafc," bie fräftige, gefd^mei*=
bige Ocftalt,*' ba§ über jcbcS 2ob crl^abene*^ ^icbc:*
ftal." Sier lebcnbe ©äulcn,** bie au^ ben Jförper
cine^ §irfd^e§** getragen** ^(itten, unb nid^t Diel bidfer
marcn, aU bie Saufe eine§ .^afen.** 93eim ^eiligen
.f)ubcrtu§!*' bicfe§ ®ef(^öpf* mußte einen ©tamm«
bäum" ^abcn, fo alt unb rein** tt)ic ber eine§ 2)cut=
fd^cn Drben§ritter§."
S)cm 3äger lad&tc ba§ §crj im Seibc" über ben
präd^tigen |)anbel,** ben er gemad^t. Sr ftanb nun
auf," ergriff bie Seine," bie ju Uerfnoten'* bem SSa:=
ciercnbea enblid^ gelungen mar," unb fragte: SSie
l^cifet er benn? — (£r Reifet, mie ba§, mofür 3^r ifjn
fricgt:" fframbambuli, lautete" bie SIntmort. —
®ut, gut, Sframbambuli! ©o fomm! SBirft ge^cn?*'
SSormärt§! — 3a, er fonntc lange rufen, pfeifen,
jerren" — ber i^unb ge^ord^te*' i^m nid^t, manbte**
ben Jlopf 5)emienigen ju, ben er nod^ für feinen
^errn ^ieft,** l^eulte, al§ biefer il^m äufd^rie:*'
SRarfd^! unb ben Sefc^I** mit einem tüd^tigen guß^
1. secretly admired. 2. in Bpite of. 3. at the most. 4. in colour.
5. he reaembled. 6. scamp. 7. a few sliades. 8. forehead. 9. sign.
10. stripe. 11. ended io flne liuea. 12. in a manner. 13. ueedlea
of a flr-twig. 14. shinlng. 15. sturounded by llght-yellow circJefi,
which »parcled like tbe dew. 16. afflxed. 17. without a fault 18.
paw. 19. flne (Bcentlng) nose. 20. strong, supple form. 81. above
all praise. 22. pedeatal. baae. 23. colurnns. 24. the body of a
stag. 25. oarried. 26. leg« of a hare. Hunten call the lega (Beine)
of a hare "Lftufe." 27. By 8t Hubertus 1 St Hubertus, Steward of
the Frankish king Theodorich, afterwards Biahop of Luttich. died
727, canonized 827. Hubertus is the patron-aaint of the huntera.
It is Said, that, a paasionate hunter. he was wamed by a stag with
the sign of a croaa between it« homa, to sacriflee hia life to Chriat'a
rellgion. 28. creature. 29. pedegree. 30. pure. 31. aathatof
a knight of the Teutonic order. 32. the hunter'a heart leaped for
joy. 33. exoeUent bargain. 34. now he got up. 35. took hold of
the rope. 36. tie. 37. had aucceeded. 38. get 39. waa. 40. aup-
ply "du"; the pronouu ia aometimea omltted in coUoquial language
if no miaunderatanding can ariae from it. 41. call, whiatle. puU.
42. obeyed. 43. "wandte*zu", tumed toward. 44. believed to be
hia maater. 45. cried to him. 46. command.
tritt begleitete,* fud^tc' fid^ aber immer miebcr an
i^n ^eran ju brängen." Srft nad^ einem Reißen
Stampfe* gelang e§ ^errn $opp,* bie 93efi^crgrei=
fung* be§ ^unbcS ju üottjic^en.' ®cbunben unb
gefnebclt* mußte er julc^t in einem ©ade auf bie
©d^ulter gelaben unb fo bi§ in baS mehrere 2Beg=
ftunbcn entfernte* ^öger^au^ getragen merben.
3mei uoHe ÜRonate brandete e»," beöor ber S*ram*
bambuli ^alb totgeprügelt," nad^ jcbcm glud^töer-
fud^e" mit bem ©tad^ell^aBbanb" an bie fiette gc*
legt," enblid^ begriff," moI)in er ie^t gehöre." S)ann
aber, al§ feine Untermcrfung" öoHftänbig" ge^:
morbcn mar, ma§ für ein §unb mürbe er bann!
Seine Sun^t fd^ilbert," fein Säort ermifef* bie ^öl^c
ber SSoßenbung," bie er crreid^te** nid^t nur in bcr
2tu§übung fcine§ 33crufc§,** fonbem aud^ im täg:=
lid^en 2tbtn alö eifriger 2)iener,** guter Samerab
unb treuer greunb unb ^üter.** 2^cm fe^It nur bie
©prad^c, ^cipt cS** Don anbcren intelligenten ^unbcu
— bem Stambambuli fcl)(tc fie nid^t; fein ^err
jum SKinbeften" pflog'* lange Unterrebungen" mit
i^m. 2)ie grau be^ Sicüicriägerä mürbe orbentlid^
eiferfüd^tig" auf ben „Suli", mie fie il}n gcring:=
fd^ö^ig" nannte. SKand^moP* mad^te fie il^rem
2)Zannc SSormürfe." ©ie l^attc ben ganjen 2:ag" in
jeber ©tunbe", in ber fie nid^t aufräumte, mufd^
ober fod^tc,*' fd^mcigcnb gcftridt." 2lm Stbcnb, nad^
bem Sffen," menn fie miebcr ju ftricfen begann, ^ätte
fie gern ©n§ baju geplaubert."
SBci^t" benn immer nur bem 93uli maS ju cr=
jätilcn," ^opp, unb mir nie? 2)u öcrlcrnft*' öor
lauter fpred^en mit bem SBie^" ha^ ©pred^cn mit
ben äKcnfd^cn.
SDer Sleöicriägcr gcftanb fid^,** bafe ctmaö SBal^rcg**
an ber ©ad^c** fei, aber j^u Reifen mu^tc er nid^t.*'
SBobon l^ätte er mit feiner JUten" reben foHcn?^'
1. accompanied wfth hard kick. 2. aonght. tried. 3. forced hia
way up to him. 4. struggle. 6. Mr. Hopp aucceeded. 6. aeizure.
7. to accompllah. 8. bound and gaggcd. 9. aeyeral honrs distant.
10. were neoessary. 11. beaten half dead. 12. attemptto eacape.
13. apiked coUar. 14. put to the chain. 16. understood. 16. be-
longed. 17. Bubjection. 18. complete. 19. no tongue deacribea.
20. can meaaure. 21. perfeotion. 22. attained. 23. practice of hia
profeaaion. 24. zealoua aervant. 25. gnardian. 26. ia aaid. 27. «t
leaat. 28. indulged in. 29. conversationa. 30. jealoua. 31. con-
temptuoualy. 32. aometimea. 33. reproachea. 34. day. 36. hour.
36. put the houae in order. vaahed or cooked. 37. had )?nitt«d
ailently. 38. after aupper. 39. ahe would have liked to chat a Utile
with it 40. compare uote 40. preceding oolumn. 41. teil. 42. forget.
43. from the everlaatiug talking with the beaat 44. confeaaed to
himaelf. 46. aomething true. 46. in it 47. but he knew no remedy.
48. hia old woman. 49. ahould he have talked.
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I "* ^ » .#
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Sinbcr Ratten fic nie gcl^abt, eine Slu^^ burftcn fic
nid^t Ratten,' unb ba§ ja^rne ©eflüger interefficrt
einen Säger im lebenbigen 3wftanbe* gar nid^t* unb
im gebratenen* nid^t fc^r. gür Sfulturen' aber
unb für Sagbgefd^id^teu' ^attc roieber bie grau
feinen ©inn.' $opp fonb jule^t" einen Slui^ttjeg"
au3 biefem S^ilemma; ftatt mit bem Etambambuü
fprad^ er t) on bem JTrambambuIi, t)on ben ^^rium^s
p^cn, bie er attent^alben" mit i^m feierte," uon bem
SJeibe," "btw fein Sefife erregte," öon ben läd^erlidd
^u^en Summen," bie i^m für ben jpunb geboten
njurbcn" unb bie er öerädötlid^" öon ber ^anb mieö."
3tüei 3ö^te maren fo vergangen, ba erfd^ien"
eincö 2age8 bie ©räftn," bie grau feinet 3Jrob:^
^errn," im ©aufe beS Sägern, ©r roufete gleid^,"
maS ber Sefud^ }u bebeuten ^oSdt,^ unb als bie gute,
fd^öne S)ame" begann: äKorgen,* lieber §opp, ift
ber ©eburtötag*^ bes^ ©rafen . . . fe^te" er ru^ig
unb fd^munjclnb** fort: Unb ba m ödsten ^od^gräf«
lid^e ®naben** bem ^errn ©rafcn ein ®efd^enr
ntad^en, unb finb überjeugt,** mit feinem fo öiel
(£^re einlegen" ju fönnen, aU mit bem Strambam^
buli. — Sa, ia, lieber §opp ... S)ie ®räfin er^«
Tötete üor Vergnügen** über biefeS frcunblid^e ©nt*
gegenfommen** unb fprad^i gleid^i öpn 2)anfbarfeit
unb hoX^ ben 5ßreiS nur ju nennen, ber für ben
ipunb JU entrid^ten roäre." 5)er alte gud^S öon
einem SReüieriöger fid^erte," tl^at fe^r bemütig*
unb rücfte** auf einmal mit ber (Srf lärung" l^erauS :
ipod^gröflid^c @naben! SBenn ber ^unb im ©d^loffe"
bleibt, nid^t jebe Seine jerbeiftt,** nid^t jebe Stettc
jerreifet,** ober wenn er fie nid^t jerrei^cn f a n n ,
fid^ bei ben SJerfudöen*" e§ ^u t^un erroürgt,** bann
bcl^alten i^n ^od^gröfUd^e ®naben umfonft*' — bann
ift er mir nid^tS mc^r roert.
SHe 5ßrobe*' tourbe gemad^t, aber jum 6rn?ürgen**
1. cow. 8. they were not aUowed to keep. 3. ponltry. 4. in a
Uving State, aUve. 5. not at aU. 6. roaated. 7. cnlture of trees. 8.
■porting-atoriefl. 9. taate. 10. at last. 11. way out. remedy. 12.
ererywhere. 13. oelebrated. 14. envy. 15. aroused. 16. rldiou-
loualy high sams of money. 17. were olfered. 18. contemptnoualy.
19. refnaed. 90. appeared. 21. counteas. 3)t. the wife of hia employer.
33. at onee. 24. what was the reaeon of the riait 35. lady. 26. to-
nxorrow. 27. birthday. 28. "fortaetzen". to continue. 29. smiling
wiib seif eatiafaction. 30. your Orace; note the verb in the plnral
aA aign of respect. 31. preaent 32. convinoed. 33. "Ehre einlegen
mit", to gain honour by. 34. blnahed from pleaeure. 35. friendly
advance. 86. aaked. 37. had to be paid. 38. giggled. 39. humbly.
40. "herauartkoken", ^ come forth. 41. dedaratlou. 42. oastle. 43.
bitaa to pieces erery rope. 44. tears every chain. 45. endeaTonra.
46. atrangle« himself. 47. for nothing. 48. trial. 49. atraagnla-
tion.
fam eg nid(|t, benn ber ®raf öerlor* früher* bie
greube' ^w bem eigenfinnigen Sier." SBergeblid^*
^atte man e§ burd^ Siebe juerft, fpäter mit Strenge*
JU geroinnen gefuc^t. Gr biß Seben, ber fid^ i^m
nöl^erte,' öerfagte ba§ Sutter* unb — uiel (;at ber
^unb eines SögerS o^ne^in* nid^t sujufe^en" —
fam ganj herunter." 9Jad^ einigen SBod^en erl)ielt
§opp bie Sotfd^aft," er fonne fid^ feinen Söter" ab:=
^olen." ai§ er eilenb§" öon ber ©rlnubniS ®e^
braud^ mad^te" unb ben ^unb in feinem 3^inger"
auffud^te, ba gab's^" ein SBieberfel^en" unermepd^en
Subetö üoll.** ftrambambuti er^ob ein roal^nfin^
nigeS ®c^eul", fprang an feinem ^errn empor,
ftemmte" bie SJorberpfoten auf beffen SJruft unb
lectte bie greubentl^rönen ^\i, bie bem ?tlten über bie
SBangen*' liefen.
^m 9benb biefed glüdtlid^en SageS roanberten fie
jufammen inS SBirt^^auS."* Der Säger fpielte
SaroP mit bem 2)oftor unb mit bem S3erroalter,**
SlrambambuU lag in ber (£de*' l^inter feinem §errn.
Sßand^mal fal^ biefer fid^ nad^ i^m um, unb ber
^unb, fo tief er aud^ ju fd(|lafen fd^ien," begann
augenblidlid^" mit bem 8d^roanje'' auf ben 93ober*
JU flopfen,*' afö rooUt^ er melben:" Sßräfent!" Unb
roenn ^opp, fid^ öergeffenb, red^t roie einen %x\^
ump^gefaug" baS Siebd^en anftimmte:** SBaä mad^t
benn mein ilrambambuli?" rid^tete" ber $)unb fid^
roürbe» unb refpeftooll" auf, unb feine ließen 3tugen
antworteten:
e§ ge^t i^m gut.*'
Um bicfelbe 3cit trieb," nid^t nur in ben gräflid^en
gorften,** fonbem in ber ganjcn Umgebung,** eine
»anbe SBilbfd^ü^en*' auf roal^r^aft toHbreifte «rt"
i^r SBefen. S)er Stnfü^rer** fottte*' ein verlottertet
Subieft** fein. 3)en „®elben" nannten i^n bie ^olj^^
1. lost. 2. earUer. 3. joy. 4. headstrong animal. 6. in vain.
6. severl^. 7. who approached him. 8. refnaed the food. 9. any-
how. 10. to loae. 11. "herunterkommen", to be reduced in health
and apx>earanoe. 12. meaaage. 13. dog, cnr. 14. fetch away. 15.
quickly. 16. made nae of the permission. 17. kennel. 18. then
there waa. 19. greeting. 80. fuU of immeaaurable Joy. 21. mad
howling. 22. planted hia forefeet ... 23. oheeka. 24. inn. 25.
taroc. a game at carda. played by three peraona with a apecial pack
of carda conaiating of 78 leavea. The French taroc ia a renovation
of the old Italian TrapoUier of the 15 Century. 26. adminiatrator of
the oount'a eatate. 27. comer. 28. aeemed to aleep. 29. immediately.
30. tail. 31. floor. 32. rap. 33. report 34. I am hcro. 35. tri-
umphal aong. 36. atruck up. 37. well, how ia my Krambambuli ?
38. "sich aufrichten", get up. 39. füll of dignity and reepect. 40. he
ia well. 41. "ihr Weaen treiben", go on in their own way. 42. foreata.
43. neighborhood. 44. gang of poachera. 45. in a tnüy foolhardy
manner. 46. leader. 47. "aoUte aein", waa aaid to be. 48. creature
mined by diasipation.
fncd^te,' bic i^n in irgenb einer übel bcrüd^tigten
©pclunfe* beim Sranntroem trafen,* bic $cgcr,*
bie i^m l^ic unb ba fd^on auf bcr ©pur" gcmefcn,
il^m aber nie Ratten bcifommen* fönncn, unb cnbtid^
bie itunbfd^after,^ bereu er unter bem fd^fed^ten Oe*
finbel* in jebem 5)ürfe* mcl^rcre befaß."
Gr tüar mo^I bcr fred^ftc ®efcll," bcr jemals e^r-
lid&en" 3oger§männern (JtmaS aufjulöfcn gab,"
mußte aud^ felbft öom ßanbmcrf" gcttjcfcn fein,
fonft" Ijättc er baä SBitb" nid^t mit fold^cr ©id^er^
^cit" auffpüren" unb nid^t fo gefd^idtf* iebcr galle,"
bic i^m geftettt tüurbe, auömeid^cn" lönnen.
5)ie SBiIb= unb SBalbfd^äbcn" erreid^ten eine un«
erf)örtc" §ö^e, bag gotftperfonal'* befanb fid^ in
grimmigfter Stufregung." 5)a begab e§ fid(|* nur
ju oft, baß bie Ilcinen Seute,*^ bic bei irgenb einem
unbebeutenben ®atbfrct)cP ertappt" mürben, eine
härtere Se^anblung erlitten," al§ ju anbcren Reiten
gefd&e[)en" märe, unb al§ gerabc ju red^tfertigen
mar.'* @roßc Erbitterung ^errfd^tc" barüber in
allen Crtfd^aften." lern Cberförfter,'* gegen ben
ber ^aß fid^ junäd^ft manbte " famen gutgemeinte
SBarnungen in SKcngc*' ju. 5)ie JHaubfä^ü^cn," ^ieß
c§, Ratten einen ßib barauf gefd^moren," bei ber
erftcn ©clegen^eit" ejempfarifd^c 9tad^e** an i^m ju
nehmen. Gr, ein röf(^er, fü^ner^' äRann, fd^tug baS
®crebc in ben SBinb** unb f orgtc mc^r bcnn je** ba^
für, baß meit unb breit" funb mcrbc," mic er feinen
Untergebenen*' bie rüdtfid^tglofeftc ©trengc** aiibc^
füllen'* unb für ctmaigc*^ fd^limmc golgen bie SJer=
antmortung" felbft übernommen l^abc. ?tm ^äufig^
ften rief*' bcr Dberförftcr bcm SRcöieriäger .Jiopp
bie fd^arfe ©anb^abung feiner ?(mt§pflid6t" inS ©c*
böd^tniS unb marf** i^m jumeilen SDiangcI an
„Sd^neib"" öor; mosu freilid^" bcr 9ltte nur läd^ette.
1. woodcuttera. 2. some lU-temed beer houae. 3. met 4. wood-
men. 6. od bis track. 6. get at him. 7. scout«. 8. low rabble. 9.
▼üla«e. 10. possessed. 11. most daring feUow. 12. bonest. 13.
bad set a taek. 14. profeaoion. 16. eise. 16. game. 17. assnrance.
18. track. 19 cleverly. 20. trap. 21. avoid. 22. injnry done to
tbe forett. 23. unbeard of. 24. forest-penonnel. 85. mott fuiious
ezcitement. 26. tben it bappened. 27. ];)oor people. 28. some nn-
important barm done to tbe forest. 29. caagbt. 30. suffered a
more severe treatment 31. bappened. 32. could be justi&ed. 33.
relgned. 34. districts. 3S. bead-forester. 36. direeted itself flrst
of aU. 37. in great numbers. 38. poacbers. 39. bad swom an oaib.
40. on tbe flrst opportunity. 41. examplary revenge. 42. bold. 43.
paid no beed to tbe talk. 44. more tban ever. 45. fto and Wide.
46. it became known. 47. subjects. 48. tbe most regardless severity.
49. recommended. 50. possible. 61. responsibility. 62. "ins Qe-
däcbtnis rufen", remind of. 53. tbe aerere adminlstratlon of bis
offlcial doty. 64. "vorwerfen", reproaobed. 66. want of «neiigy. 66.
of conrse.
S)cr Jhrambambuü aber, ben er bei fold^cr ©clcgcn-
^cit öon oben l^cruntcr anblinjeltc,* gft^nte* taut
unb mcgmcrfcnb." Ucbcl nahmen* er unb fein
^crr bcm Cbcrförftcr nid^tg. !£er Oberförftcr mar
ja bcr ©o^n bc§ Unöcrgeßlidöcn, bei bem $)opp ba§
cblc SBoibmcrP erlernt, unb ^opp l^attc miebcr tön
als ficincn 3ungen in bic Wubimcntc beS Scruf§
cingcmci^t.* Sic $(age,' bic er einft mit if)m ge=
^abt, l^ielt* er ^cutc nod^ für eine Sreube, mar ftülj
auf* ben ehemaligen 3ögHng," unb liebte i^n trofe
ber raupen Sc^anblung," bic er fo gut mic jcbcr
änbcrc öon i^m erfuhr." ©ine§ 3"^i»worgenä traf ^
er i^n eben micber bei einer (Sjccution.
(£i^ mar im Sinbcnronbctt," am (£nbc bcö ^crr*
fd^afttic^cn 5ßarf§," bcr an ben „©rafenmalb"
grcnjtc," unb in bcr 9täf)t ber (£ulturcn," bic ber
Dbcrförfter am licbften mit üputüerminen umgeben"
^ättc. 3)ic Sinben ftanben juft in fd^önfter 93lütc,"
unb über biefc t)attc ein 3)u^cnb flciner jungen"
fid^ ^crgcmad^t." SBic (Sid^fft^d^cn'' trod^cn" fic auf
ben äftcn" bcr ^errlid^cn" SJäumc l^erum, brad^cn
äße 3*t»cigc," bic fic crmifd^en" f onntcn, unb marfen
fic jur Grbc." ä^Jci SBciber" lafcn" bic3w)cigc
^aftig auf unb ftopften" fic in Sörbe," bic bereite
mcljr als jur .^ölftc mit bcm buftcnben Staube"^ gc^
füllt marcn. 5)er Cbcrförftcr raf'tc in unermeß-
lid^er SBut." C£r ließ" burd^ feine .t>cger" bic
93ubcn" nur fo öon ben 35äumcn fd^ütteln, unbcfüm:=
mert" um bic ^öt)c, an^ bcr fic fielen. SBäl)rcnb
fic mimmernb unb fdörcicnb'* um feine güßc Irod^cn,
bcr eine mit jcrfd^tagcncm ©cfid^t,*' ber anbere mit
au§gercnftcm'* 9lrm, ein brittcr mit gcbrod^cncm
Sein, jcrblcutc" er eigcnt)änbig bic bciben SBeibcr.
3n bcm einen berfelben erfannte" §opp mit ftittcm
Orufeln** bie Icid&tfertigc Sirne," bic bo§ ©erüd&t**
als bic ©clicbtc" beS „(Selben" bcjcid^nctc. Unb
al§ bic fiorbc unb Jüd^er*' ber SBciber unb bic 4)üte
1. winked at. 2. yawned. 3. contemptnously. 4. "übel nebmen".
takeamiss. 6. noble profession of a bnnter. 6. initiated in tbe
mdiments of tbe profession. 7. trouble. 8. considered. 9. prond
of. 10.formerpupil.il. rougb treatment. 12. received. 13. met.
14. cirole of llnden-trees. 15. at tbe end of tbe connt's park. 16.
adjoined. 17. tree-nursery. 18. surrounded. 19. bloom. 20. boys.
21. attacked. 22. squirrels. 23. "berumkriecbeu". kreep about. 24.
bougbs. 26. fine. 26. twigs, brancbes. 27. catcb. 28. tbrew tbem
totbeground. 29. women. 30. "auflesen", gatber. 81. crammed.
32. basketa. 33. perfnming booty. 34. raged in exceeding fury.
36. "scbtttteln lassen", to bave sbaken. 36. woodmen. 37. feUows.
38. nnconcemed. 39. moaning and crying. *40. bruised face. 41.
aprained arm. 42. beat black and blue. 43. recognlsed. 44. sUent
sbudder. 46. Crivolons gixl. 46. minor. 47. sweetbeart. 48. ker-
cbiefk.
ber 9u6en in $fanb^ genommen mürben unb ^0)(>p
bcn äuftrag bclam,' fic aufS ©crid^t" ju bringen,
fonnte er fid^ eine§ fd^limmen SSorgcfü^Iö* nid^t
erwehren.*
.3)er Scfe^I,' ben i^m bamalS bcr Dberförfter
jurief, mti> tüic ein leufcl in bcr ^öHc unb mie ein
fold^er umringt bon jammernben unb gepeinigten
©ünbcm,' ift ber le^te gemefen, ben ber SReöicr^s
jöger im Seben bon i^m erhalten ^at. @ine SBoii^e
fpäter traf er i^n mieber im Sinbenronbctt — tot.
Suö bem 3uftanbc,* in bem bie Seid^c' fid^ bcfanb,
mar ju crfc^en,*' bafe fie ^icr^er, unb jmar" burd^
©umpf unb ®erötte" gcfd^Ieppt*' morbcn mar, um
an biefer Stcttc aufgebahrte* ju merben. 3)cr Ober«
förftcr lag auf abge()auenen Steigen, bie ©tim^*
mit einem bid^ten Stranj" auS 2inbenblüten um*
flod^ten," einen eben fold^en al^ Sanbclier" um bie
Sruji gerounben." ©ein ^ut ftanb neben il^m, mit
Sinbenblüten gefußt. Slud^ bie ^agbtafd^e** ^attc ber
SRörber i^m gclaffcn, nur bie Patronen" ^erauSge*
nommcn unb ftatt i^rcr Sinbenblüten ^incinget^an.
3)er fd^önc §intcr(abcr" beö OberförfterS fc^ttc"
unb mar burd^ einen elcnben ©d^iefeprugeP* erfe^t."
äB man fpäter bie Sugel * bie feinen lob öerur^^
fod&t" ^atte, in ber ©ruft bc^ ©rmorbeten fanb,
jeigte ei^ fid^, bafe fic genau in ben ßauf* biefeS
©d^icfeprügefö pafetc," bcr bem görfter glcid^fam
}um ^o^nc" über bie ©d^ultcr gelegt morbcn mar.
ipopp ftanb beim 9tnbüd ber cntftcHtcn ßcld^e"
regungslos bor ©ntfe^cn." 6r ^ättc feinen ginger
lieben" lönnen, unb aud^ baS GJel^irn" mar i^m mie
gelähmt; er ftarrte nur unb ftarrtc unb badete ^n^
fangS gar nid^tS, unb crft" mä^ einer SBcilc brad^te
er cS }u** einer ©eobad^tung," einer ftummcngragc:
— SBaS ^ai bcnn ber ^unb?**
3)er ^ambambuti bcfd&nüffelf • ben toten äRann,
läuft mie nid^t gefd^eib** um i^n ^crum, bie SRafe
immer am ©oben, ©inmat minfelf* er, einmal
ftöfet er einen fd^riHen greubeufd^rei auS,** mad^t
1. gnarantee. pledge. 2. reoeiTed the commiMion. 8. oourt 4.
anttcipfttioxL 5. reaiit. 6. command. 7. Umaatliig and tormented
Ünnen. 8. conditioD. 9. corpse. 10. waa io be a«6n. U. namely.
12. throngh the bog and rubble. 13. dragged. 14. put on the bier.
15. forehead. 16. thick wreath. 17. twiated. 18. ■houlder-belt.
19. wound. 20. game-bag. 21. cartridges. 22. breeoh-loader. 23.
was miBaing. 24. miaerable fire-ann. 25. replaoed. 25. buUet.
27. caiiMd. 28. barrel. 29. fltted. 80. aa if in mockerjr. 81. dia-
ftgured corpfle. 62. motlonleM with terror. 33. Uft. 84. brain.
35. only. 86. Buceeeded in. 87. obaerration. 38. what ia Uka mat-
ter with. 39. anlfb at. 40. like mad. 41. wines. 42. acxMma
with Joy.
ein paar ©ä^c/ bcHt,' unb c§ ift gcrabe fo, aU
ermad^e in i^m eine (ängft erftorbcnc ©rinne^
rung* ....
herein, ruft ^opp, ba herein!* Unb ftrambam*
buli gc^ord^t,* fie^t* aber feinen §crrn in aller-
^öd^fter Slufrcgung' an unb — mie bcr 3ägcr fid^
auSjubrüden pflegte' — fagti^m: 3d^ bitte bid^
um ailcS in bcr aScIt,' fie^ft bu bcnn nid^tS?
Micd^ft bu" benn nid^tä? . . . O, lieber $)crr,
fd&au bod^! ried^ bod^!" D, ^err, fomm! 3)a]^cr**
ifomm! . . . Unb tupft^* mit ber ©d^naujc** an bcS
Sägers ffnic unb fd^Icid^t" fid^ oft umfe^cnb," alS
frage er: golgft bu mir? ju bcr ßeid^e jurüdf unb
fängt an, baS fd^mere ®emc^r" ju ^ebcn" unb ju
fd(|iebcn" unb inS SKauI ju faffcn,*" in ber offenbaren
äbfid^t," cS JU apporticren."
• S)cm Säger läuft ein ©d^aucr" über ben SRücfcn,
unb allerlei SScrmutungcn bämmern in i^m auf."
SBcil baS ©pintifiercn* aber nid^t feine ©ad^e ift,** eS
i^m aud^ nid^t julommt,*' ber Obrigfcit" Sid^ter auf =
juftecfcn," fonbcru öielmc^r bcn grä^Ud^cn'* gunb,
ben er getrau ^at, unberührt liegen ju laffen unb
feiner SBcgc — baß Reifet in bem gaH: rectc ju
©erid^f * — ju gc^cn, fo t^ut er benn cinfad^, maS
i§m julommt.
9lad(|bcm eS gefd^c^en*' unb alle görmlid^feitcn,"
bie baS Oefe^ bei fold^en Äataftrop^cn öorfd^reibt,
erfüllt, ber ganjc Sag aud^ unb nod^ ein ©tüd ber
SRad^t barübcr Eingegangen finb, nimmt** $opp, c^
er fd^lafen gcl^t, nod(| feinen ^unb öor.
SKcin ^unb, fprid^t er, ic(jt ift bie ®enbarmcrie"
auf bcn SJcincn, jefet gicbt'S ©treifcreien'* ol^nc
®nbe. SBoHen mir cS Slnbern übcrlaffen, bcn
©d^uft," ber unfern Dberförfter crfd^offen ^at, mcgs=
jupu^cn" auS bcr SBclt? — SKcin §unb fennt ben
niebcrträd^tigcn ©trold^,* fennt ii^n, ja, ja. 9lber
baS brandet Stiemanb ju miffen, baS ^abc iä^ nid^t
auSgefagt . . . 34» i)o\)o\ . . . 3d^ mcrb' meinen
1. leapa. 2. barks. 3. a long forgotten remembrance. 4. back,
back here I a oall to the dog to bring him at üie aide of hia maater.
5. obeya 6. "anaehen". to look at 7. greateat excitement. 8. aa the
hunter uaed to aay. 9. for all the world; uaed for üie aake emphaaia.
10. do yott ameU. 11. pray look, pray amell. 12. üiither. 13.
lightly tottohed. 14. noae (anont). 16. aneaka. 16. often looking
back. 17. gun. 18. Uft. 19. puah. 20. take in hla month. 21*.
evident Intention. 22. fotoh it np; uaed of doga. 23. ahudder. 24.
all kinda of auppoaitiona riaein him. 25. aubtilizing. 26. ianot
hia buaineaa. 27. ia not due to him. 28. authoritiea. 29. to enlighten.
30. horrible. 31. directly to oourt. 32. after thia waa done. 33.
formalitiea.- .84. *'Tomehmen'\ oaU one to account 36. poUoe. 36.
ramblea. 87. raacal. 38. to Aniah np. 39. vagabond.
6
^unb hineinbringen in bic ©cfd^id^te* . . . S)a8
fönnt' mir einfallen!" (Sr beugte fid^ über Sram^^
bambuli, ber jmifd^cn feinen aui^gcfpreijten" ^ieen
fofe, brüdfte bie SSangc* an bcn SPopf be§ SiereS
unb na^m* feine banfbaren Siebf ofungcn* in Emp«
fang. S)abei fummte^ er: SBoS mad^t benn mein
Srambambuli? biö ber Sd^faf i^n übermannte.*
©eelentunbigc* ^aben ben geheimnisvollen
©rang" ju erflären gefud^t, ber mand^en SSer:*
bred^er" ftet§ wieber an ben Sd^auplafe" feiner Un«
t^ot" jurüdjagt" ^opp muftte öon biefen geleierten
?tu§fü prangen" nichts, ftrid^" aber bennod^" ru^:*
unb raftloS mit feinem §unbe in ber 9?ä^e beS
Sinbcnronbett§^' um^er. 9tm jcl^nten Sage nad^ bem
Sübe beg CberförfterS l^atte er jum erften SRal ein
paar ©tunben lang^* an etma§ StnbereS gebadet, M
an feine Slad^e," unb fid^ im „®rafentt)atbe" mit bem
SBcjeid^ncn" ber SBäumc befd^öftigt" bie beim
nöd^ften ©d^log" aufgenommen werben foHten.
SBic er nun mit feiner Arbeit fertig" ift, l^ängt er
bie glinte" roieber um unb fd^Iägt** ben fürjeften
SBeg quer"' burd^ ben SBalb gegen bie Kulturen in
ber S«ä^c" bcS SinbenronbeHi^ ein. 3m «ugenbfidt,
in bem er auf ben Suftfteig" treten" xoiU, ber läng3
bcS Sud^enjauneö" läuft, ift i^m, al§ ^öre er (^^
tt)oS im Saube" rafd^eln." ®Ieid& barauf l^crrfd^t
iebod^ tiefe Stille, tiefe, an^altenbe" ©titte. Saft
^ötte er gemeint," e§ fei ni^tS ©emerfengmerteS**
gemcfen, wenn nid&t ber §unb fo merfwürbig brein=
gefd^aut ^ätte " S)er ftanb mit gefträubtem ^aar,"
ben ©als üorgeftredtt, ben ©d^manj aufredet, unb
glo^tc" eine ©teile*" bc§ Qam^^ an. €f)ol badete
$opp, wart Serl," wenn bu'S bift;" trat hinter
einen 93aum unb fpannte ben ^a^n feiner Slinte/*
28ie rafcnb** pod^tc iljm bo§ §erj, unb ber o^ne^in
furje altem" wollte i^m ööttig öerfagen,"* aU jefet
ptöfclid^ — ®otte§ SBunbcr, burd^ ben ßaun —
ber „®elbe" auf ben gugftcig trat. 3njci junge
1. mix up in the affair. 2. 1 ahould never dream of that. 3. wlde
spread. 4. cheek. 6. "in Empfang nehmen", to receive. 6. oaremes.
7. hummed. 8. oyercame. 9. psyohologiBt«. 10. mysterioua im-
pulae. 11. criminala. 12. acene. 13. eyil deed. 14. drives back.
16. learned reaUsations. 16. "nmhentreichen", roam about. 17.
noTerthelesa. 18. circle of Unden-trees. 19. for a few houn. 20.
revenge. 21. marking. 22. occupied. 23. nextcut. 24. ready. 25.
gun. 26. "einen Weg einschlagen", take a road. 27. tranaversely. 28.
neighborhood. 29. foot-path. 30. atep. 31. along the hedge of
beechea. 32. in the leavea. 33. rnstle. 34. continuona. 35. aup-
poaed. 36. remarkable. 37. had not looked so atrangely. 38.
brlaüed hair. 39. atared. 40. apot 41. feUow. 42. if itiayoa.
43. cocked hia gun. 44. mad. 45. breath. 46. completely fail.
^afen* l^ängen an feiner SBaibtofd^e,* unb auf feiner
©d(|ulter, am wo^Ibefannten Sud^tcnriemcn,* ber
^interlaber* bcS Dberförftcrö. 9Iun wär'8 eine
^affion,* ben SRader* niebcrjubrennen' aui^ pd&erm
^intcr^aft.'
Slber nid^t einmal auf ben fd^ted^teftcn Äerl fd^ie|t
ber 3öger $opp, ol^ne i^n angerufen )u l^aben.
2Rit einem ©a^e fpringt er hinter ben 85aum l^eröor
unb auf bcn SwfePcig unb fd^reit: ®icb bid^,' S?cr*
malebeiter!" unb ald ber SBilbfd&üfe" jur Antwort
bcn ^interlaber öon ber ©d^ulter reifet, giebt ber
3ägcr gcuer . . . Wl' i^r ^eiligen!" — ein fau^
bereS geuer." 3)ie giinte fnadft anftatt ju htaHen.**
©ie ^ot ju lange mit aufgefegter Sfapfet** im feud^«
ten** SDSaib am Saum gelel^nt — fic Uerfagt."
®ute SRad^tfo fie^t bag Sterben" aug — fliegt ei^
bem alten burd[| ben S'opf unb ju gleid^er 3^'* fei«
i^ut in? ®ra§ . . . Der SInbere f^at aud^ fein
®lüc!, ber ©d^urfe." S^er einjigc ©d^ufe, bcn er
nod^ im ®ewc^r ^atte, t)erloren, unb jum 5Weiten
jiel^t er eben crft bie Patrone"* an^ ber Jafd^c . . .
^jjadt an!" ruft ^^opp feinem l^unbe l^cifer** ju:
^ad an! Unb:
l^erein, ju mir! herein, Strambambuli! lodft eö"
brüben** mit järtlid^er, liebeöoller" — ad^, mit alt*
belannter ©timme" . . .
5)er ^unb aber
SBod ftd^ nun begab,*' begab fid^ Diel rafd^er, afö
man eS erjöl^Ien lann.
Jtrambambuli l^atte feinen erften ^erm erfannt
unb rannte auf i^n ju, biö — in bie S3?itte be§
äBegeS. S)a pfeift" ^opp, unb ber ^unb mad^t
S'el^rt,* „ber ®elbe" pfeift, unb ber ^unb mad^t
wieber Sel^rt unb winbet fid^** in SSerjweiftung" auf
einem gied,** in gleid^er Diftanj öon bem Säger,
wie t)on bem aSBitbfd^ü^en, suglcid^ ^ingeriffen unb
gebannt" . . .
Buteftt ^at baS arme S^ier ben troftloö unnötigen
fiampf** aufgegeben unb feinen ^toeifeln" ein @nbc
gemad^t, aber nid^t feiner Cual"* SeHenb, l^eulenb,
1. haree. 2. game-bag. 8. at the well known Bnaaia-leather atrap.
4. breech-loader. 6. great pleasore. 6. raacal. 7. to ahoot down.
8. from a aave ambuah. 9. anrrender. 10. accnraed. 11. poacher.
12. aU ye aaintal 13. nice Are (In irony). 14. cracka inatead of ex-
ploding. 15. percnaaion-oap. 16. damp. 17. refaaea the aervico.
18. dying. 19. raacal. 20. cartrldge. 21. aeize him. S9. hoaraely.
23. aUurea. 24. on the other aide. 25. tender. lo^ing. 26. alaa I
a long-known voice. 27. happened. S8. whiatlea. 29. "Kehrt machen/'
wheel. 30. writhea. 31. deapalr. 32. apot 33. at the aame time
carrled away and rooted to the apot 34. desperate unneceflsary
atmggle. 86. doubta. 36. torment.
bcn Baudd^ am ®oben, bcn fförpcr gcfponnt tok
eine ©cl^nc,' bcn Äopf empor gehoben, ofö tiefe cS
ben ^immcl jum äewgcn* feinet ©cclcnfd^meräeö*
an, friedet cS — feinem erften ^crm ju.*
Sei bem ?lnMic! tüirb ^opp \)on ©tutburft* gc«
padt.' SWit . jittcrnben gingcrn ^at er bte neue
ÄQpfel aufgefegt — mit ruhiger ©id^erl^eit legt er
an.' 9lud^ ber „®clbe" l^at ben Sauf* mieber auf
i^n gcrid^tct." 3)ieSmalS gitt'8!" S)a§ »iffen bic
SBeiben, bie cinanber auf bem fforn ^aben," unb
wa§ aud^ in i^nen öorge^en möge," fie jieterf* fo
ru^ig tt)ie ein paar gemalte @d^ü^en."
Qtoti ffugeln fliegen. 3)ie bcö Sögerg an i^r
3iet;'* bie bed SBitbbicbö — in bie Suft. Sag mad^t,
er ^at gedurft," toeil i^n ber ^unb im ?lugenbtic!
beg ßogbrüdeng" mit ftürmifd^er Siebfofung" ange^^
fprungen l^at.~ SeftieP' jifd^t" er nod&, ftürjt rüd^
lingg ^in" .unb rü^rt" fid^ nid^t me^r.
3)er i^n gerid^tet," lommt tangfam ^erangc*
fd&ritten." S)u ^aft genug, benft er, um jcbcg
©d^rotlorn »är'g ©d^ab' bei bir." Jrofebcm ftcHt
er bie Stinte'* auf ben 93oben unb labt eine Sugel
l^inein. Der ^unb fi^t aufredet bot il^m, lä^t bie
3unge* ^eraug^ängen, leud^t** lurj unb laut unb
fic^t i^m ju." Unb atö ber 3öger fertig ift unb bie
Stinte ipieber jur ^anb nimmt, galten fie ein ®t^
fpröd^, öon bem fein 3cu9^" ^^^ äBort öernommcn"
l^ätte, menn eg aud^ ftatt eineg toten ein lebenbiger
gemefen märe.
aScifet bu, »em bie Äuget beftimmt" ift?
3d^ lann eg mir bcnfcn.
3)eferteur, ßalfacter," pflid^t=* unb treuöergeffene
Canaille!**
3a» ^err, ja mo^t.
Du »arft meine greube." Se^t ift'g öorbei.**
3d^ ^abe leine greube me^r an bir.
SSegreiflid^,** §err; unb Srambambuli legte fid^
]^in, brücfte** bcn Äopf auf bie auggeftrcrften Sorber*
Pfoten** unb fa^ bcn 3äger an.
1. beUy. 3. stretcbed like a tfaring. 3. wltneu. 4. psychioal
■tmgsle. ff. toward his flnt master. 6. blood-thintinesi. 7. selzed.
8. he aimi. 9. burel. 10. dlrected. 11. this tlme Ijfe or death.
12. take aim at each other. 13. whateyer they may feel. 14. aim.
Ifi. a« a conple of abarpshooten in a ploture. 16. aim. 17. moTed.
18. in the moment when he flred off his gun. 19. impetaoas carees-
ing. 90. haa sprang against him. 21. brnte. 32. bisaes. 23. falls
down backward. 24. morea. 2ff. judged, executed. 26. stepplng
up. 27. erery other grain of ahot would be loat on yoa. 28. gan. 29.
Umgae. 30. panto. 31. watches him. 32. witness. 33. heard. 34.
dMigned. 85. toady. 36. dlsloyal. fttlthleaa cur. 87. Joy. 38. over.
89. conceiTable. 40. preaaed. 41. outstretched forefeet.
3a, l^ötte baS öcrbammte SSiel^* i^n nur nid^t an:^
gefe^en! 3)a mürbe er ein rofd^e§ Snbe gcmad^t
unb fid^ unb bem $unbe öicl $cin* erfpart l^abcn.
aber fo ge^t'ig nid&t!* «uf ein ©efd^öpf,* baS
©inen fo anficht, fd^iegt man nid^t. I^err ^opp
murmelt* ein ^albe§ Du^enb glüd^c* jroifd^en ben
3fl^nen,' einer gotte§Iöfterlid^er' alg ber anbere,
l^ängt bie glinte roieber um, nimmt bem 9?aub==
fd^üfcen* nod^ bie iungcn ^afen ab unb ge^t
Der ^unb folgte il^m mit ben Sugcn, bi§ er
jtt)ifd(|cn ben 53äumen öerfd^tounben" mar, ftanb
bann auf, unb fein marl* unb beinerfd^ütternbci^
SBc^ge^eut" bur^brang" bcn SBalb. ©in paar 3Ral
breite er fidb im Örcife" unb fc^te fid^ mieber auf^
red^t neben ben Joten l^in. So fanb i^n bie ge*
rid^tlid^c Sommiffion**, bic, öon ^opp geleitet," bei
ftnfcnber Sßac^t erfd^ien," um bic ßeid^c" be^ SRaub^
fd^üfccn in augenfd^ein ju nehmen" unb fortfd^affen
ju taffen. Jhambambuli mid^ einige ©d^ritte jurüdt,"
afö bie Ferren herantraten. Einer öon i^nen fagtc
JU bem Säger: Da§ ift ja 3l^r ^unb. 3d^ ^abt
i^n l^icr als ©d^ilbmad^e'* jurürfgelaffcn, antmortetc
^opp, ber fid^ fd^ömte, bie SBal^rl^cit ju geftc^cn.**
— SBaS ^alf§?" ©ie fam bod^ ^eraug," benn al^i
bic Seid^c auf ben SBagen geloben unb fortgeführt
mürbe, trottete Stambambuli gefenftcn S^opfcS unb
mit cingejogenem ©d^manjc** l^intcrl^cr. Unmeit**
ber lotenfammer, in ber „ber ®clbc" lag, fal; i^n
ber Oerid^tSbiener** nod^ am folgcnbcn Sage ^cr*
umftrcid^cn.*' ®r gab il^m einen Jritt** unb rief
il)m ju: ®c^ nad^ $aufe! — Strambambuli flctfd^tc**
bie Sdi)nt gegen i^n unb lief baöon; mie ber ÜDiann
meinte, in ber SRtd^tung** bc§ 3äger^aufci^. aber
bort^in** fam er nid^t, fonbern führte ein elenbe§
SBagabunbcnlcben.**
ajermilbcrt, jum ©feiet abgemagert,** umfd^lid^**
er einmal bic armen SBol^uungen ber ,^äu§ler**
am enbc be§ Dorfes.** ^löljlid^*' ftürjte** er auf
ein ffinb loi^, ba§ öor ber legten $üttc ftnnb, unb
1. if the accorsed beaat. .2. aorrow. 3. it ia impoaslble. 4.
Creatore. 6. marmnra. 6. cnrsea. 7. teeth. 8. more blaq^hemona.
9. from the poacher. 10. disappeared. 11. lond wailing cutting to
the quick. 12. penetrated. 13. tnmed in a clrcle. 14. jodicial
oommlttee. 16. lead. 16. appeared. 17. corpae. 18. "in Angen>
schein nehmen", to look at. 19. retired a few steps. 20. goard. 21.
oonfeas the trath. 22. what was the nse of it. 23. It beoame known
' nevertheless. 24. hla tail between his legs. 25. not far from. 26.
' constable. 27. roam abont. 28. kick. 29. gnaahed. 30. direotion.
I 31. thither. 32. life of a vagalMnd. 33. emaoiated. 34. eneaked
aronnd. 35. oottagers. 36. rillage. 37. suddenly. 38. tore away.
6
cntrife' il^m gierig' ba§ (Bind 9Jrob, an bcm ciJ ofe.
Da§ Äinb blieb ftarr öor ©d^rccfcn,* aber ein Itcincr
©pift* fptang au§ bcm $aufc unb beute bcn SRöuber
an. 2)icfcr liefe foglei^ feine 93eute falzten' unb
cntflol^,*
2lnt felbcn Sbcnb ftanb ©opp öor bem ©d^lafcn*
ge^en' am genfter* unb blicfte in bie fd^immernbc'
(SommcrnaAt l^inauä. 2)a mar il^m," al§ fä^e er
ienfeitg ber SBiefe" am SBalbe^faum" ben $unb
fi^en, bie Statte" feine§ ehemaligen ®tüde§" unöcr*
manbt unb fe^nfüd^tig betrad^tenb" — ber Jreueftc
ber freuen ]^errenlo§!"
S)er Säger fd^Iug ben Saben ju" unb ging ju
Sette. 9tber nad^ einer SBeile ftanb er auf, trat
ttJieber ang genfter — ber ^unb mar nid^t me^r ba.
Unb ttjieber rooHte er fid^ jur Stulpe begeben unb
loieber fanb er fie nid^t.
Gr ^ielt e§ nid^t me^r au§." ©ei e§, wie c^ fei!
. . . (£r ftielt c§ nid^t me^r aui^ o^ne ben ^unb. —
Sd^ ^ol'" il^n l^eim, badete er, unb füllte fid^ mie
neugeboren nad^ biefem ©ntfd^Iufe.*
Seim erften 3)iorgengrauen" roar er angef leibet,"
empfal^P feiner 9tlten, mit bem äRittageffcn'* nid^t
auf il^n JU Warten unb fputete fid^ ^inmeg." SBie er
aber aui^ bem §aufe trat, ftiefe" fein gufe an benje-
nigen, ben er in ber gerne" ju fud^en ausging.
Srambambuli tag öerenbet^' öor i^m, ben ffiopf an
bie Sd^melle** gepreßt, bie ju überfd^reiten** er nid^t
met|r gemagt*^ t|atte.
3)er Steuieriäger üerfd^mcrjte i^n nie." Sic
Slugenblicfe" waren feine beften, in benen er öergafe,
bafe er i^n uerloren l^otte. 3« freunblid^e Oe-
banfen öcrf imfcn** intonierte er bann fein berühmtes :"
3Ba§ mad^t benn mein 5h:ambam . . . aber mitten
in bem SBortc ^ielt" er beftürjt»' inne, fd^üttelte ba§
^aupt unb fprad^ mit einem tiefen ©eufjer:" ©d^ab
um ben §unb!"
1. tore away. 2. greedUy. 8. petrifled wlth terror. 4. Pomeranean
dog, rDceived the name from iU pointed (■pitx) nose. 6. let go his
booty. 6. fled. 7. before going to bed. 8. window. 9. luBtrons.
10. then it app«ared to him. 11. meadow. 1). ed^e of the wood.
13. pUoe. U. of bis former happinesa. 16. regarding conünnonaly
and longingly. 16. without a master. 17. oloaed the sbntten. 18.
he could not stand It any longer. 19. fctch. 30. deciaion. 21. at
the beginnlsg of dawn. 23. dressed. 83. recommended. 24. din-
ner. 35. haetened away. 80. etnick. 37. far off. 28. dead. 39.
threshold. 30. paaa. 31. dared. 33. never got o^er the lose of him.
33. movementa. 34. lost in thonght 36. celebrated. 36. "innehal-
ten", to stop. 37. dlamayed. 38. sigh. 39. it le a pity abont the dog.
S»te ^auptfoHa an9 bet ©efd^td^te
het beittfd^eit üitetatnt.
»on Dr. ©. © c r n 5 a V b t , SBaföington, ^. 6.
IV.
Sie fe^fle Vnrinlie lirr Unttf^nt eUrrotttr.
(1760—1832.)
SBir fommen nun ju ber mid^tigften Spod^c in ber
gcfamten beutfd^en Siteratur, ju ber 3cit, in
njeld^er bie größten 3)id^ter (bie „Klaffifer") lebten
unb fd^rieben, unb »efd^e barum aud^ bie j weite
Kaffif^e ^eriobe genannt wirb. SBaS in litcrarts
fd^er ©ejic^ung bie 3cit beS Äaiferi^ Sfuguftu^ für
bie 5Römer unb bie tra ber Königin ©lifabet]^ für
bie Gnglänber war, ba§ ift für bie 2)eutfd^cn bie
^eriobe öon 1750—1832. Sie poetifd^e Siteratur
mad^t fid^ frei t)on franjöfifd^em Ginfluß unb jeigt
einen burd^au^ fetbftönbigen S^arafter; bie2)id^ter
geben i^ren eigenen, inbiöibueHen Oefü^Ien unb
©ebanfen SluSbrud in einer freien, wahren SBeifc
unb in einer üoHenbetcn ©prad^form.
2)ie 6 S)id^ter^eroeu biefer ?ßeriobe („bie beutfd^en
Stiafftfer") ftnb: SlMopftocf, Seffing, SBic::
lanb, ^erber, ®ottffe unb
aie «äfjlffr. ©deiner, «tte ftnb in ber erften
l^älfte be§ ad^tjel^nten S«^t]^unbert§
geboren unb jwar: Jtlopftodt 1724, Seffing 1729,
SBielanb 1733, ^erber 1744, (Soet^e 1749 unb
©dritter 1759.
1) gricbrid^ Oottlieb ffilopftodE (1724—1803.),
„ber beutfd^e aWilton", würbe faft 80 3al^rc
att, erreid^te aber ben ^ö^epunft feine§ 3tu]^me§
fd^on in feinem 24ften 3a^re, als er bie brei erften
®efänge feineS „SKeffiaS" beenbet unb ücröffents^
lid^t l^atte. 3)er „SReffiai^", ft'Iopftodf'S
ftto)ifioi(. Süieifterwerf, ift ein grofec3 religiöfeS
®po§; eS nimmt in ber beutfd^en Siteratur
ungefähr benfelben SRang ein, ben in ber englifd^en
Siteratur SRilton'ö „SerloreneS ^ßarabieS" unb in
ber itafienifd^en Siteratur Saffo'8 „SefreiteS Scru*
fafem" einnehmen. Der „SKeffiai^" ift in ^cja*
metern gcfd^rieben unb befte^t au§ 20 ®cfängen,
öon weld^en aber bie brei erften bei weitem bie
fd^önften finb. fflopftodt war ein reiner, ebler unb
babei religiöfer E^arafter; fd^on in feiner frühen
3ugcnb l^atte äRilton'S grofeci^ gpo§ einen tiefen
Copyright, 1891. by A. W. Bpanboofd.
9
Sinbruct auf tl^n gcmad^t, unb tote jener brttifdbe
3)id^ter bcn ©ünbenfaH ber erften SKenfd^en unb
ben Serluft bcS ^ßarabiefei^ be«
a) 5) c r 9R c f f i a «. jungen ^atte, f o Der^errlid^te
^(opftocf nun bie (Sriöfung ber
fünbig'en SRenfd^en unb bie SBiebergeminnung be^
?ßarabiefe^ burd^ bei^ SWeffiaS' fleiben unb Sterben.
2)a§ ®ebidbt entl^ält eine ^od^poetifd^e 3)QrfteIIung
aller Spifoben in bem Beben 3efu öon feinem ©in*
jug in Scrufalem bi§ ju feiner Himmelfahrt; befous
beri^ fd^ön ftnb bie folgenben ©cenen: 35a§ äbenbs
ma^I; bie Stad^t auf bem Ötberge; bie ©efangen*
na^me; bie Äteujigung; ber lob unb bie Sluferfte^*
ung K^rifti. — 3)aS J^ema beS gaujen ©poö ift
gteid^ in ben erften SSerfen auSgefprod^en in ben
Sorten:
@tng, unfter6H(^e <See(e, ber fünbigen Vttn\^tn (Srlöfung,
^ie ber IReffiad auf (Srben in femer 9Renf(^^eit boOenbet! . . .
Cbgleid^ bie ®ebanfen in bem ©ebid^t ergaben
unb in bie ^errlid^fte S)id^terfprad&e gefteibet finb,
fo ift ber „aReffmd" bod^ nie ein popuIäreiS ®ebid^t
gemorbcn, unb c§ wirb ^eutc in !£eutfd^Ianb eben fo
»enig gelefen mie SKilton'S «SJertorene^ ÜßarabieS"
in Snglanb. 3)ieS ^at Darin feinen ®runb, bag ba^
@po§ JU arm an $anb(ung ift, aber überreid^ an
langen 3)iatogen, SReflejionen unb Sefd^reibungen,
wefd^e ben ®ang ber ^anbtung ftören unb ben fiefer
ermüben. 5)ie 3a^t ber angeführten ^erfonen ift
fe^r gro^; neben ben ^auptgeftalten, neben E^riftu^
unb feinen 3{pofteIn, neben ^ontiul» $ilatui^ unb
ffiaipl^ag, erfd^einen bie ©eelen Oon ^unberten bon
^erfonen, Oon meldten bad alte !£eftament erjöl^U,
gan} abgefe^en Oon ber großen Qafjil oon Sngeln
unb 2:eufeln, bie ebenfalls fpred^enb unb ^anbelnb
auftreten, l^a^u fommt bag faft oXi^^, toa^ in bem
@ebid^t gefd^ie^t, nid^t auf ber @rbe, fonbem im
^immel Oor fid^ gel^t, in ©pl^ären unb unter Ser^^
j^ältniffen, loeld^e bem menfd^Iid^en S3erftänbniS unb
Sntereffe ju fem liegen.
SWand^e ©cenen finb auS 9KiIton*§ „SSerlorenem
^ßarabieS" genommen, fo j. 8. bie SSefd^reibung ber
^ölle; ba§ Soncil ber ?:eufel; bie Sifton beö iüng*
ften ©erid^t«, u. f. m.
Seine Oben ^at StlopftodC nad^ bem äRufter unb
in ben f omplicierten SerSma^en ber lateinifc^en fit)*
rifer gebid^tet, weS^alb er audft „ber beutfd^e ^ora*
tiuS- genannt »irb. Sfud^ biefe enthalten bie l^err*
lid^ften ®ebanlen unb bringen bie tiefften ®efü^(e
in ftafftfd^er Sprad^e unb %oxm jum 9(udbruct.
3n benfelben feiert ber S)id^ter bie
b) Oben, greunbfd&aft („SBingoIf-; „S)ie
frühen ©räber"), bie Siebe („9ln
gann^" ; „9tn Sibli"), bie SR e l i g i o n („2tn ®ott" ;
„an ben ßrlöfcr"), bie Sd^ön^eit ber 5Ratur
(«5)er 3"tid6erfee") unb baS Saterlanb („3>ic
beutfd^e ©ibet"; Unfere ©prad^e").
e^arafteriftifd^ ift für ft'Iopftodt^ä Cben ber Um*
ftanb; ba§ biefelbcn reimlos finb.
©eine 5)ramcn finb, »ie ber „SRefriaS", ju
arm an ^anblung unb ju I^rifc^^fentimental. S)rei
t}on ben fed(|$ S)ramen $f(opftod('d be^anbeln biblifd^e
©toffe; bieg fmb „5) er Stob 9(bami&", ,.©a*
lomo** unb „S)at)ib", toä^renb bie
c) 3) r amen, brei anbcren aui^ ber älteften m^t^i*
fd^en ©cfd^id^te 3)eutfd^tanbö genom*
men finb unb nationale 3»^*crcffcn befingen, nämlid^
„®ie Hermanu§fd^lad^t", „^ermann unb
bie Surften" unb „^crmann^g Job." —
^topftodt f^at fid^ groge S3erbienfte um bie beutfd^e
Did^tung ertoorben:
1) er ^at bie ©prad^e bcreid^ert, meid^, biegfam
unb melobifd^ gemad^t;
2) er ^at ba§ nationale ©elbftgefü^l ber 5^eut*
fd(|en gemedtt unb geftärft unb ^at bem beut*
fd^en Söffe eine entl^ufiaftifd^e Siebe jum
SSaterlaub eingeflößt;
3) er ^at ba§ ^ntereffe feiner Sanbi^Ieute auf bie
ältefte beutfd^e ®efd^id^te gelenft unb ^at t)er*
fnd^t, bie beutfd^e SR^tl^ologie in ber $oefie an
bie ©teile ber gried^ifd^en ju fetten.
S)er religiög*patriotifd^e ®eift, meld^er bie ge*
famtc ^oefic Slopftodt'ö d^arafterifiert, fanb tau*
fcnbe t)on treuen ?ln^ängern unb SRad^folgem, nid^t
nur bal^eim, fonbem aud^ außerl^alb ber ®renien
3)eutfd^fanb«. e§ ift bcfannt,
ftto)ifiodr# ^4nlr. bag bie beiben englifd^en !3)id^ter
SBorb^roort^ unb Soleribge im
$erbft 1798 nad^ 9Utona bei Hamburg famen, roo
ftlopftod bie legten 3a^re feinet Scben^ jubrad^te,
um bem greifen Did^ter perföntid^ i()ren 5)anf unb
i^re 93ctt)unbcrung au§jufprcd&en.
3n 3)eutfdölanb felbft aber fanben fid^ im 3a^re
1772 eine Slnjal^l jüngerer Talente auf ber Unit)er*
fität ®öttingen äufammen, njelt^e fflopftodt ju tl^rem
10
Sbeal unb Sorbilb nal^men. 2)iefe jungen 3)id^ter
bilbctcn bcn „@öttin9cr5)ic^tcrbunb"
:^rr ediHiitrr (ober H^ciinbunb"); i^r Organ, in
:^iiiitnrittii1i. bem fie i^re ©ebid^te Deröffenttid^ten,
mar ber ^(äöttinger äRufenalmanad^.''
Qm bicfem 93u«bc gehörten: SBürgcr, SSo^, bic
bcibcn ©rafcn ©tolbcrg, SWatt^iaS KkubmS, ^ölt^
unb noä) einige auberc. — ^Bürger unb SJofe finb bic
bebcutenbftcn Talente unter i^nen.
a) ©ottfrieb äuguft « ü r g c r (1747—1794) ,ber
SKeifter ber bcutfd^cn SoHobe" ift einer ber größten
Sattobenbid^ter oUcr Seiten; er mar ber crftc,
meld^er biefe 5)ici^tungSart in bie beutfd^c
© ü r fl e r. Siteratur einführte, nadöbcm er mit 5ßcrct)'g
„©ammtung altenglifd^er 93aIIaben'* bc*
fannt gemorbeu mar. 93ürgcr'§ fd^önfte Sallabe ift
„Senore", obgleid^ ani^ onbere mie „3!)a§ Sieb bom
brauen aWann*', „'Der milbe Söget", „Scr Jtaifcr
unb ber 9lbt'' boll bramatifd^cn SebenS unb geucri^
finb.
?(ud^ feine (Sonette gel^ören )u bem fd^önften,
mag bic bcutfd^e ßiteratur in biefer 5)id^tung§art
befitt.
b) Sol^ann ^einrid^ SSofe (1751—1826). „5)er
äReifter ber Sb^tte unb bc§ ^ejameterg." Son fei*
nen Driginalbid^tungen finb bie befannteften:
„Suifc\ ein tänblid^Mb^Hifd^e^ ©cbid^t in 3 ®c:=
fangen unb „Ser ficbjigftc ®eburtStag";
beibe finb in tobettofen ^cjametcrn gefd&rieben unb
geben — im ©inne Uon OoIbfmit^'S «fianb«
»ofi. prebiger öon SBafeftetb" — ein treuem Silb
bon bem cinfad^en ©tilltebcn unb bon bem
rul^igen gamiticnglüdf cineS ®orfprcbigeri^ unb
eincö alten Sd^ulmeiftcrg.
S3 6 ift aud^ ein auSgeäeid^neter Überfe^er latci«
nifd^er unb gried^ifd^cr filaffifer. 9(m bcften finb
feine SBerbeutfd&ungcn ber äSerfe ^omer'S (3Iiabc
unb Ob^ffee) im Originoimctrum. (gr ^at biefen
beiben großen (gpen beinahe ben S^arafter beutfd^er
^clbcngebid^te gegeben, bod^ fo, bafe biefelben nid^t^
bon il^rem urfprünglid&en gricd^ifd^en Kolorit öer*
tiercn.
2) e^riftop^ äRartin SBicIanb (1733—1813.),
„ber S)id^tcr ber Orajicn", fo genannt
megen ber anmutigen ©prad^e unb mcgen be§ leid^*
ten unb fücfeenbcn St^^t^mug feiner Sid^tungen. —
aSielanb'g ßeben unb Utcrarifd^e St^ätigleit lägt fid^
leidet in brci, il^rem S^arofter nadb burd^au^ ber*
fd^iebene 5ßeriobcn einteilen: a) 3n feiner 3ugenb
folgte er ber moralifd^^rctigiöfen Stid^tung ®Iop*
ftoct'g; bamalö fd[|rieb er „bie moralifd&en
©riefe", bcn «nti^Dbib" unb bie
ttirknb. „Smpfinbungen cine§ K^ri^ten."
b) 3n ber jmeitcn ^JJcriobe feinet Sebend
bemegtc er fid^ in ben ^ö^eren, franjörifd^^gcbilbetett
Greifen ber beutfd^cn ©efcHfd^aft, unter Seutcn,
beren Sbeal bie englifd^en unb franjöfifd^cn Siatio*
naliftcn S^afte^bur^, Stouffeau unb SBottaire maren,
unb meldte franäöpfd^e 3)id^tung unb gribolitöt be*
munberten. SBicIanb füllte fid& balb l^eimifdö in
biefer Umgebung unb fd^rieb feine bamaligen 5ßro'
buftionen in bemfelben leid^tfcrtigen Jone. 3)o*
burd^ mad^te er fid^ freilid^ biclc perfönlid^e unb
literorifd^e Seinbe, meldte feine Did^tungen auf'^
fd^ärfftc Iritificrtcn. ©eine ^eftigften ®egner maren
bie Sid^tcr be§ „®öttinger Sid^terbunbeS", meld&c
in i^rem (gnt^ufiaSmug für Klopftod'ö religiös*
patriotifd^e 5ßoefie ben Icid^tfertigen, franjöfifd&en
2:on unb S^arafter ber S)id^tungcn aBiclanb'i^ ber*
bammtcn unb feine JBerfe berbranuten.
c) Sie britte 5ßeriobe SBielanb'S beginnt mit bem
Sa^re 1772, in meld^em er bon ber ©erjogin 8tmalie
al^ er5icl}er i^rer Sö^ne, ber ^ßrinjen ßarl Suguft
unb ffonftantin, mä^ SBeimar berufen mürbe. ®icfe
le^tc 5Jeriobe ift eine 3eit ernften, p^ilofopl^ifd^cn
®enfeuö unb eifrigen ©tubiercnS. ^n ber litera*
rifd^*äftt^etifd&en atmofp^äre SBeimar'g, „beg beut*
fd^cn at^en'ä", änberte fid^ fein ©inn boUftänbig; er
fd^rieb bcn 9toman „Sie Stbberiten" unb fein
aWciftermerf, ba§ romantifd^e Spo§ „Dberon."
3n ben „9lbberiten" farrifiert er baS Sebeu unb ben
befd^ränften gciftigen ^orijont ber Äleinftäbter,
mö^renb er in bem romantifd^en ^elbengebi(|t
„Oberon" — meld^eS etmaS bon bem Sl^araher bon
©§afe§pcarc'§ „Sommernad^tätraum" befi^t — bie
munberbaren Abenteuer be§ Wittert
a) Oberon. §üon beftngt, meldte biefer mit ^itf e
be§ Glfenfönigg Oberon auiSfü^rt.
3)iefeS ©poig seid^net fid^ burd^ eine p^antaftereid&c
S)arftellung, eine lieOIid^c, mclobifd^e Sprad&e unb
einen leidsten, piegenben Ser^bau au§. J^urd^
biefer ©ebid^t gelang eä SBielanb, bie ^ö^eren Slaf*
fcn ber ®efcllfd^aft, bie bisher nur bie elegante
franjöfifd^e ^ocfic bemunbert Ratten, für bic beutfd^c
üDid^tung ju gcminncn.
11
%näi dS äbctfcftcr toax SBielaitb groß; er
^at bie 9Berfe ' beS ^otattui^ unb
b) Über* ßiccro, foroic anbete lateintfd^c unb
fcftunflcn. gricd^ifd^c 5)id^ter unb ^^ilofop^en
in'§ 5)cutfd&c überfe^t. 5)urd^ feine
gefd^idtc Scrbcutfd^ung öon 12 S^ramcn 2^afe§*
pcarc'S f)at er feine SanbSleute iuetft mit ben
SBcrfen beS großen Otiten befannt gemad^t.
Irot beö leid^tfcttigcn E()ataftet§ bet Xid^tungen
au§ feiner jmeiten $eriobe ^ot ftd^ 993ielanb bod^
fc^t öcrbient um bic beutfd^e Siteratur gemad^t:
1) er f^at bie S)id^terfprac^e fo glatt, leidet unb
elegant gemad^t, bafe felbft bie franjöfifd^^gcbifbeten
Älaffen ber ©efeUfd^aft in S^eutfd^tanb i^r ^ntcreffe
bor beutfd^en 3)id&tung jumaubtcn;
2) er ^ot bem einfeitigen, religiög-patriotifd^en
tt^arafter ber Slopftod'fd^en S^idbtung einen njeite=
rcn, foömopolitifd^en §ori5ont gegeben unb ^at be^
fonber^ bai^ n^eite Selb ber mittelalterlid^en 9{oman^
tif für bie beutfdbc 5|}oefie eröffnet;
3) er f)at SBiJ, ^umor unb feine Qronie in ber
beutfd^en !J>id^tung ein^eimifd^ gemad^t.
8) Oott^b gp^roim Scffing (1729—1781.),
,bcr ftarfte Senfer unb fd&ärffte Äri*
tifcr Seutfd&IanbS*', ift ber Slcformator ber
beutf(^en SlationaUiteratur unb bed gefamten in^
tcHehuellctt Seben§ ber S^eutfd^en. — 3n god^fen
geboren, ftubicrte er auf ben Uniöerfitöten Seipjig
unb Sittenberg, führte bann ein raftlofe^ SBanber*
leben, l^iclt fid^ eine 3cit lang aU Soumalift unb
Überfe^er in ©erlin auf, ging al§ ©cfre*
Scffhit. tat bed uteugifd^en ®eneta(d 3:auen5ien
n)ä^tenb be§ ftebenia^tigeu Stieget nad^
93redlau, mar a(^ 2:^eaterfrititer am 92ationalt^ea«
ter in Hamburg t^ötig unb mürbe enblid^ Dom ^er«
jog üon Sraunfd^meig aU 93ib(iot^eIar an bie
Sanbe§bib(iot^et ju 2Bo(fenbätteI berufen, xoo er in
einem alter Don 52 3fl^ten ftarb. — Seffing befafe
ein uniüerfeHeö SBiffen; er mar Don ber feutigften
Siebe für aOe^ Sd^öne, ®ute unb 9Ba^re befeelt,
unb frei don allem Sutoritati^glauben in Steligion,
Sfünften unb SBiffenfd^aften. ^a^ti jeid^nen fid^
aOe feine Schriften, bie poetif(^en fomo^I mie bic
pTofoifd^en, burd^ einen Haren, lid^tDoQen 9til au$,
ber f audbrucfSDoD ift, baß berfelbe für aUe Briten
al^ ibealeS ©prad^mobeS gelten mirb.
Son Sefftng'g ftitifd^en SBcrfcn ftnb bie be«
beutenbften: „Saofoon" (ober „bie ®renjen
ber SRaletei unb Sit^tfunft") unb „bic ^am*
burger 5)ramaturgic.''
3nt „Saofoon" jeigt Scffing, mie 3)i(^tct, SBaler
unb ^itb^auer ba$ @d^öne in ber DoIIenbetften
gorm barfteUen, mie aber ber 3)ic^*
a) „fiaofoon." ter auf einem anbern SBege als ber
3RaIer unb Silb^auer jum Qidt
gelangt, inbem er ^anblungen barftcllen mu|,
ber SKaler nnb 93itb^aner aber © i t u a t i o n e n.
DiefeS SDJeiftermcrf ber Äritif, melc^eS aud& in
ftitiftifd^er Sejicbung tlafftfd^ ift, f^at für aQe
ßeitcn unb für bie fttitüer aller Sänber unb
S3i)lfcr bie äft^etifd^en ^rinjipien feftgefe^t, —
nad^ meldten ein Si'unftmerf beurteilt merben mug.
3n ber „Hamburger Dramaturgie" fr>
tiftcrt Sefftng 52 ber beliebtcften Dramen feiner
3eit. 3Kit ber größten Sd^ärfe greift er bie falfd^e
Autorität ber franjöfifd^en Sd^ule in ber beutfd^en
Siteratur an, verbannt bie franjöfifd^en ©tücfe ein
für allemal Dom beutfd^en 2:^ea^
b) Hamburger ter unb füprt ©^afeSpeare atö
5)romatuvgie. ben Dichter ein, meld^er öon
allen SuSlänbern hcm beut«
fd^en C^arafter am näd^ften ftc^. 9(ud^ 9iegefn
über Haltung, ®eftttuIation unb SluSfptad^e bet
©d^aufpielet metben in bet „^ambutget Dtama«
tutgie" gegeben; — mit einem SBotte, biefeS SBerf
ift bad (^nnbament unb Se^tbud^ bet Dtamalif in
atten i^ren 3tocigen. —
3n feinen polemifd^en Sd^riften ^at fid^
Scffing befonberS gegen bie eng^cr^ige Dogmatil
ber beutfd^en X^eologen feiner 3^it auSgef prod^en .
Sein ®runbfa^ ift: Die Steligion mug eine ©ad^e
beS ^erjenS unb bed (Sefübtö fein unb mug bie
aRenfd^en jur Humanität fügten; eine 9teiigion,
meldte bad nic^t tbut, Detbient nid^t ben 92amen
einet folc^cn. —
Sefftng ift nid^t allein bet gtögte Sftitifet Deutfc^:»
lanbS, nein, et ifit aud^ ein bid^tetifd^et ®eniuS
etften SlangeS. SoUenbete 9KobetIe bet btamati-
fdben Did^tung \\nb feine 4 gtogen Dramen „SKig
3ata ©ampfon", „Smilia ©afotti", „SRinna Don
Satnbclm** (obct „©olbatcnglüd") unb „Wat^an
bet Seife. ** — Die bcibcn Dtagöbien
c) Dramen. „9Ri§ ©ata ©ampfon" nnb
„(Emilia (S^atotti" fügten mota«
12
lifdbe ®runb()ebQnfen oud; bie ^omöbie „äRiunn
Don Sarn^clm" bcmcgt fid^ um öaterlänbifd^c
3ntcrcffcn unb t)cr^errUd)t bcuifd^c E^araftere,
iDö^renb in Sefftng'i^ brarnntifd^cm äRciftcrmcrfc
„Station berSBcifc" bic uniucrfeKc Sieligion,
tocld^c bon feiner Sird^e unb öon feiner Stonfeffion
abhängig ift, fonbern ftd^ in bcr SReligiofität beg
^erjenö, in SKcnfd&cnticbe unb religiöfer Jolcrnnj
bofumentiert, i^re Iriumpl^e feiert.
3 n ^ 1 1 : 3»^ 3cit bc§ brittcn S?reuj^ugc§
(um baS 3Q^r 1190) treffen in Scrufniem ber mu^a*^
mebnnifd^e Sultan ©alabin, 9?ot^an, ein
reid&cr iübijd£)er Jtoufmann, unb ein dbriftlid^er
Icmpel^err jufammcn. 5)er Sultan ©alabin
fragt Sßat^an, ob bie dEjriftlid&c ober bie iübifd^c
ober bie mul^amebanifc^e 9teligion bie malere unb
feligmad^enbe fei. 9ll§ Stnttoort erjftl^lt SRat^an bie
©efd^id^te t)on ben brei Stingen, meldte ein S3ater
bei feinem Sobc feinen brei ©öönen gab. 3eber
t>on ben Söhnen behauptete, bag fein 9ting
bcr cd^te, feit ©cneratiouen in ber gamilie öom
SJatcr auf ben ältcften So^n Vererbte SRing fei;
mä^renb in 993a^rt)eit aQe brei betrogen maren, ba
ber ed^te 5Ring verloren toor unb jebcr ber ©ö^nc
nur eine SRad^bilbung beffelbcn in Rauben ^attc. —
S)ie brei 9tinge repröfcntieren bie brei großen Sie«
ligioncn, bon bereu Mn^ängern aud^ ein jcber be«
l^auptet, bog feine Steligion bie ed^te unb allein«
feligmad^eube fei. —
Seffiug'ä gabeln tragen ben S^araftcr bcr ga«
beln be$ ©ried^en äfopuS, bod^ ftnb biefelben ju
boftriuär unb uid^t finblid^^nait) ge^
d) gabeln, nug; er legt ba§ ^auptgeroid^t feiner
gabeln nid^t auf bie ^aublung, fon«
bern auf bie SWoral am ©nbe berfelben. —
ßcffing'§ Serbicnftc um bie bcutfd^c Sitcratur
ftnb fel^r gro§:
1) er ^at bie beutfd^c ^ocfic m^ ben ^immli«
fdftcn Sphären ffilopftodt'g unb aug bcm romantifd^cn
Sanbe SBicIanb'g miebcr in bie beutfd^c ^cimat
5urüdfgcfü^rt;
2) er ^at bie Sitcratur mit bcm praftifd^cnSeben
bcrbunbcn;
3) er ^at ben beutf(^en $rofaftil furj, auäbrudf^«
unb gebanfeut)oII gemad^t;
4) er ^at. bie J^eorie ber 3)id&tfunft für immer
feftgeftcat;
5) er f^ai bad 2)rama ju einer tlaffifd^en 93oDen«
bung gebrad^t;
6) er f)at §umonitöt unb religiöfc Jolcranj alS
bie ma^rc Sicligiou geprebigt;
7) er ^at fid^ ber SBclt al? einen d^arafterfeftcn
SRann unb furd^tlofen ttömpfcr für äßa^r^cit unb
iD2enfd^enrec^te gejeigt unb baburc^ ben fommenbcn
®enerationcn ein gutci^ ^cifpiel bcr 9?ad^a^mung
gegeben.
(gortfe^utig folgt in bet näd^ften Stummer.)
®efatt0 bet ®tifttt Aber ben SSaffettt.
^ed 9Renf(^en Seele
®Ici(^t bcm ©Qffer:
Som ^tmmel fommt ed,
3um ^tmmel ftetgt t»,
Unb lieber nieber
3ur (Erbe mug ed,
(Smig niec^felnb.
Strömt Don ber ^o^en
Steilen geldtoonb
^er reine Strahl,
^ann ftäubt er IiebU(^
3n SSoirenmeOen
3um glatten geld,
Unb leicht empfangen
SBaat er berfd^Ieiemb,
£etdrauf(^enb,
3ur Xiefe nieber.
Stagen JTIippen
S)em Stura entgegen,
S(^umt er unmutig
Stufentoeife
3um $(bgrunb.
3m flachen »ettc
S(^Iei(^t er bad ^iefent^al ^in,
Unb in bem glatten See
SBeiben i^r HntUft
aUe ®eftirne.
mnh j\\ ber mvit
lüieblic^er «u^Ier;
^inb mif(^t t)on ®runb aud
S(|aumcnbe 9Bogen.
Seele bcd lRenf(^en,
^ie glei# bu bem SBaifer!
S(^t(ffal bcd SRenfc^en,
SBie gUi# bu bem SÖinb!
^m 12. (September 1779 trotcn Äarl 9lufluft, ®oetbc unb
toon ©eben \>\t „öcniesÄeife" über granffurt na* ber
8(!^meis an, t>on ber [\t erft nadi bicr SRonaten i^urüdfe^r«
13
ten. 9(nt 9. Oftober iparen fie, na^ ben fc^neebebccften
Stielen be« öerner Oberlanbe«, m fiauterbninn unb qc»
noffen ba^ roimberDone @(^uipiel bed ©taubbac^fan^. @r
ift nic^t majeftätifc^ burc^ getuoltige ^Raffen, nic^t bur(!^
fc^umenben @turj ouf ^erflüftete f^lfen ober bur4 ^on-
nercietöie. ^ie bor ^unbert Sauren fo noc^ ^eute ift r)\tU
me^r ber %ü\1 be? ^ad)ed au9 feiner f^tombelnben ^56e in
bag ^^I eine fanfte, milbe (Srfdjeinung. 1)er ^letfc^bac^,
ber im ^ü ben be^eidjnenben 9{amen ©taubboc^ ert)alten,
fpringt in einer ^56e t)on me^r al$900 (^u^ in ^loei ©tfonu
armen über bie {entrechte {^(^nxinb Iftinaud unb finft uer«
einigt, in emigem 3upii6' einem fc^immentben, loadenben
©c^Ieier gleid), an ber X^almanb langfom ;(um grünen
Siefengrunb ^rab, inbem er in freier Suft p4 admä^li^
in c)l(in^enben 9?egenftaub auflöft unb unten in tiefem
^afferbecfen fic^ toieber jammelt. Unb biefe fanfte, e(egi«
fc^ ^rfd^einung mirb ^annoni)d| bur4 (eifed unb ^arteS
(^eräutc^ begleitet, ba^ nic^t t)on einer einzelnen befonberen
Stelle berfommt, ionbern ben SBefc^auer tote (S^eifterftimmen
umflingt. Um ben SSaffertaQ in feiner ganzen 84öne ^u
genieBen, mug man i^n jur Worgenjeit im Sonnenglanje
fe^it. @o fa^ i^n @)oet^e nid)t. Sr erblicfte i(n erft am
9(benb bed 9. Cftober, loä^renb bie ^o^e t^elStoanb, t)on
ber er ^rabftürjt, (eic^t mit Wolfen bebecft mar. „^\x
^ben" f(!^rieb er om ^benb be^felben Xaged tion Sauter«
bvunn aud, t)om $farr^au9, loo bie 9)eifenben eingeteert
loaren, ,,)uir ^ben ben Staubbac^ bei gutem fetter ^um
erftcn 3ÄaI gefeben; bie ©olfen ber oberen fiuft waren ge*
bro<iben unb ber btaue $imme( fc^ien burc^. 9(n ben ^ti^^
mänben Rieften Wolfen; felbft bad^aupt, luo ber 8taub«
bacft ^runtertommt, nwr leidjt bebertt. (I« ift ein fe^r er*
Ebener @)egeuftanb. Unb ed ift Dor i^m, mie bei aUem
^ro^en; fo lange ed $ilb ift, fo loeig man boc!^ nic^t rec^t,
toa^ man miQ. (£d lägt [xdi )oon i^m fein IBilb mad)en; bie
@ie tyon i^m gefe^en i^aben, fe^n fir^ me^r ober roeniger
a^nlic^: aber menu man brunter ift, mo man loeber me^r
bilben nod) beschreiben fann, bann ift man erft auf bem
rediten iUd, Segt fmb bie Wolfen ^rein in'd ^^I ge»
^ogen unb becfen aOe bie Weiteren (S^rünbe. %uf ber regten
Seite fte^t bie ^obe @anb noc^ bcrt)or, über bie ber Staube
ba4 ^rabfommt. (£d mirb ^Jac^t." Sc^on am anbem
9Rorgen t^erlieg &ot\f^ bei 92cbeIioetter 2auterbrunn loieber.
Q^Iei^mo^l mürbe er bom ^nblid bed ^rrlicben graHed ju
ber £\)t begeiftert, in melcber er j^oc^^i^^ttf^ ^^^ ®^^I^ ^^
9Ren{(^n mit bem Gaffer unb beffeu ^aU unb f^Iuffe t>cx^
gleicht. 9Bie er bie romantifdien Ufer be$ Sienoalbftätter«
feed in jenen treuen 6d)ilberungen abgef))iegelt ^t, bie
fpdter lein t^reunb Sc^iaer ^u bem ^rama S^tl^elm XtH
benü^te, fo ^t er ^ier mit ber i^m eigenen rafc^n genialen
Vuffaffung ben ©taubbac^faH felbft im gmeiten ^bfc^nitte
bed ^bic^ted anfc^uUt^ gefc^ilbert:
@trömt bon ber (o^ti,
eteilen geldiiKmb
^er reiche ^tra^I,
^ann ftäubt er lieblich
3n SBoIfentoeaen
3um glatten J^eld,
Unb leicht empfangen,
SBaQt er berfc^Ieiernb,
Seidraufc^enb,
3ur Xiefe nieber.
®o entftanb, üom flnblid bcS Staubbad)^ eingegeben,
bietet 6(ebid)t, bad in feiner @)ebanfentiefe unb metrifc^en
&orm fit!^ ber antifen ^oefic nähert. ^\t 3)arftcnung
ber 92atur ift barin fo ))laftif(4, bag man Un frifc^n ^nd^
ber ^npentoelt emppnbet unb biefe ^llpennatur (elbft ^icr
reben ^ört. (£« ift ber ÖJefang ber bortigcn ÜJciftcr, unb
urfprünglic^ ^atte ber ^ic^ter bie Sieben finnig jmif(!bcn
^mei fic^ im faüenben $ac^ unterbaltenben föaffergeiftern
berteilt unb bem Q^anjen bie Überlc^rift: „Q^efang ber
üeblic^n Q^eifter in ber ®üftc" gegeben. $on Xbun aud
fanbte er bte Obe an gfrau bon Stein mit $rief bom
14. Oftober, inbem er barin bemerfte: „$on bem ^fange
ber C^eifter ^abc id) noc^ :ounberfame Stropben gebort,
fann mic^ aber faum beilicgenber erinnern. Schreiben
Sie bodi fie für ^tebel ah, mit einem ^ru6 bon mir.''
Slm 4. 9?obember 1779 erfüüte 5rau bon Stein biefen
91uftrag.
^ie ®oet^ in ben ^nnalen bemerft, liegen mäbrenb
jener Sc^meijeiTcife Äufmerffamfeit auf äugcre ÖJegen«
ftänbe, ^norbnung unb Leitung ber gefeOigen Srrfabrt
menig ^robuftibität auffommen. 92ebft bem Stngjptel
„3en) unb mui\)** bilbet biefe fc^öne £bt bie unmittelbare
Sruc^t ber Stä^meijerreife. 3m ^ai^xt 1788 nabm @oet^
biefelbe mit ber geänberten, jebenfalld geeigneteren Ueber-
fcbrift: „@)efang ber Q^eifter über ben baffem" in bie
Sammlung feiner bermifdjten @^ebid)te unb 17B9 in feine
Sdtriften auf, mo fie ^um erftenmale im ^rud erfc^ien.
%1S ftete Erinnerung an bie im 3ab« 1779 genoffene
groge unb fc^i^ne 92aturerf(^inung fc^müdte feine $3obnung
ein etngerabmted (^emälbe bon Sranj Sd)ü^, bad ben
Staubbac^fatl nac^ ber 92atur in Areibe^eic^nung barfteQt.
9?oce je^t ift baffelbe eine 3^^^^ ^^ ^edeni^immerd im
(S^oet^ebaufe. — ®ir entneftmcn ben intereffanten Ärtifel
bem für aQe Q^oetbefreunbe ^ik^ft mertboUen, mit SQuftra«:
tionen berfe^nen 93u(^ „Sin Ü^oet^-Straufi", Sugenb-
gebic^te Q^oet^S nacb ber ^nbf(^rift bed Xid)terd bon
1788, biogra^j^iic^ erläutert bon 9?obert ileil (Stuttgart,
3)eut(d)e -SSerlag^^lnftalt). ®oetbcö 3ugenblebcn ift ber
Kommentar feiner fiieber, bienen ibrerfeitö loicber ^jum
Serftänbnid ber 9(nf(bauungen, dmpfinben unb Stim^
mungen bed jugenbli(^n ^ic^terd, ha fie nur Selbft^:
empfunbenec^ in ))oetif(ber Sform bringen.
14
^on @)ottfrteb Heller.
^ä) ging am grünen Serge ^in,
mo fid^ ber 38ei^ im %[et^er miegt
Unb rcifcmüb bcr ©onncnftrol^I
nuSru^enb auf ber CueQe liegt,
SBo tt)ilbe Siofen ctufom blü^n,
bie gö^rc ^od^ bcn ®ipfel fränjt
Unb brüberl^iu nod^ eine Surg
bon meinen Sommermoffen glänjt.
Unb mic in fot(^er SBei^ejeit
bcr ^err bcr SSelt f^ou ju mir trat
©rfcl^ien er je^o in be§ Sergio
nod^ frifc^ ergrüntcr ®idS)cnfaat;
5)er jungen ©tämmc fd^lanfe ©d^ar
umfd^mnnftc föufclnb feine ^ie',
©0 groß nnb öerrlid^ ging er ^er
bor meiner regen ^öantafie!
@ein ^aupt^aar mar luie äRorgengofb
unb \r)oiIltc gar fo reid^ unb fd^mer,
Unb in ben Haren Singen ru^t'
ein öt^erbtaueS Siebemeer;
©in Siegenbogen gürtete
fein Jfleib mit cbler garbenluft;
®r trug 'neu buftigen Slütenftrauft
bon jungen ßinben an ber ©ruft.
Sd traf mid^ feiner Slugen Sic^t
)nie molfenloi^ ein 2:ag im 3Rai,
Unb aU er meinen SWamen fprad^,
er^ob mein ^anpt td^ ftolj unb frei.
3d^ mu^§ unb raufte rafd^ empor,
ba^ id& mir felbft ein SBunber fd^ien,
Unb manbettc mit leidstem ©d^ritt
an @oUt^ ^o^er ©eite ^in.
Unb nun erjä^Itc plaubemb id^
bem ^errn mein trbifd^ I^un unb ©ein;
'S}oii atte§ bieö befte^t ja nur
in bir, bu guted ^inb, adein!
Slu§ bodem $er,^en fprad^ idE) brum
üon bir, bou bir bie gan^e ß^it;
Sr aber fpiegelt' läd^elnb ftdS)
in meiner froren ©eligfeit.
2)ann trug id^ i^m aud^ Kagenb bor,
mie id^ fo fcl^r ein armed Slut,
Unb bat barauf um ^aud unb ^of,
um !£ifd^ unb ©d[|rein, um Q^etb unb @ut,
Um ®arten, gelb unb Siebenlonb,
um eine ganje ^eimat traut,
$arin ic^ bid^ empfangen fönut'
at§ m^rtenfd^öne ©c^IcicrOrout.
(£d mugte bodS) einmal gefd^e^n,
brum fd^itt mtd^ nic^t unb merb' nid^t rot!
§ör* an, ttjag mir ber $)crr für bid^
für eine roadtre SKitgift bot!
©r fprod^: „Qn wenig unb ju biet
^aft bu üerlangt, mein lieber ©o^u!
^rum tfiu' id^ bir nod(| biel baju
unb ne^m' ein meuig aud^ babou.
9?id^t ^au§ unb ^of bcrleil} id^ eud^,
bod^ meine ganje gro^e SSSelt,
5)aTinnen t^r cuc^ lieben fönnt,
tüie^g eurem §erjen iüoI)lgefftlIt;
3wei jungen ^erjen ift ju eng
ba§ größte §ou§, fei'^ nod^ fo meit;
^oc^ finben fie nod^ eben 9iaum
in meiner ©d^öpfung ^errltd^Ieit.
©er ganje Sen^ foll euer fein,
fo weit nur eine 33lume blü^t,
S)od^ nid^t ba§ attcrfleiufte Sanb,
um ba§ fid^ eine ^ecfe jicl)t.
Äcin ^runfgetftfel geb' ic^ eu^,
fein ©ilberjeug, fein Äcrjeulidit,
SBeil fid^ ob Silberbronnenglonj
®olbftern an ©tern jum Rranje pflic^t.
Unb aUe^ fott befonberS blü^n
für eud^ unb fd^öncr, mo i^r gc^t,
3)ien)eil eu^ in mein ^arabic^
ein eigen ^fijrtlcin offen ftc^t.
©0 fü^rc beine junge Sraut
getroft in beine SBirtfdSiaft ein,
53rautfü()rer foU mein licblid^fter
unb atterfd^öiifter grüljling fein!
^of junfer foU bie Stnmut fein
bei beine^ ^crjenä ft'önigin,
3()r ^übfd&er flinfer ^age fei
ein immergrüner Sugenbftnn!
3um ^auö^ofmeifter geb id^ euc^
ein unuergänglid^ ®ottbcrtrau'n,
(£§ ift ein fing erfahrner SRann,
unb gelfen bürft if|r auf i^u bau'n!"
15
3ft unfer ^auS nid^t gut bcftcHt
unb auScrlefen ba^ ©cfinb?
So jaubrc mm nid^t langer mci)X
unb folge mir, bu OIöbe§ St'mhl
!3d^ gtaub', auf beinen äBaitgen fpielt
Dom SRorgenrot ein Sibcrfc^ein:
Sobalb bie Sonn' am ^imme( fte()t,
lüitt \^ M gtcier bei bir fein.
9?id&t oft ift ein miffenfd^aftlid^cS SBcrf mit fold&er
Spannung enuartet toorben aU bcr Sd^Iufebanb
Don Grid^ Sdimibt'S £effings33iograp()ic.*) 2)cr im
3a()rc 1884 erfdjienenc crftc ©anb, eine litcrarifd^c
©abe crften 9tangc§, fteHtc bcn 9iameu be§ SBcr*
fafferö plö^Iid^) in bcn SJorbcrgrunb. Scr j^meite,
jmei Sa^re fpätcr gebrurft, befriebigtc bie ^o()cn
©rmartungcn, bie man on bcn Scrfaffcv be§ crften
ftcHte, in öollcm SOiaSc; in fc^öucr Steigerung er=
^ob er ild) om ©c^Inffe ju gerabeju flafftfc^er $ö^e
in jener ©d^ilberung beö öom fd^merftcn ©d^idfal^s
fc^Iagc getroffenen ®atten Seffing, bie jcbcn Sefer
anf§ tiefftc ergriff unb erfd&ütterte. ©o marb bie
Ungebulb bcr öicien, fd&ncll gemonnenen Serel^rcr
Sric^ @4wibt'3 auf eine ^arte $roOc gefteüt, a(ä
fid^ bie ?lu§gabe beö Sd^luffeä bon 3at)r ju ^a^x,
fd^IicBüc^ bis jum testen SRonat beS tbtn öerfloffe*
neu 3o^T^^^ Uer^ijgerte.
SBieber^oIt angcfteQtcn Sergleid^en ber neuen
2effing^3}iograp^ie mit i^ren SJorläufcrn toar Srid^
•Sd^mibt genöt^igt entgegenjutrcten: „©inigen f)oU
bcn unb un^ülben Stimmen ber ffritif mitt id^ er*
ioibcni, bafe mein Suc^ ba§ ©anjerf^c meber an§^
ftcc^en nod) ergänjen fott. ®S ift JHaum für mehrere
©orfteHungcn, unb c§ mcrbcn noc^ anbcrc, jeber
nad& feiner ?lrt, bicfeg ffiegc§ jicl^cn.*' aber bcn^
nod| lüirb bcr Sritifer beä Scrgleid^g mit bcn Sor^^
(öufern nid^t gut entraten fönnen. äSad Srid^
Sc^mibt über bicfe ergebt, ift bie t)ö[)cre Sluffaffung
ber Aufgabe. Sein $)uc^ foU nid^t nur eine miffen*
jd^aftlid&c SlrOcit, eS toilt auc^ ein Kunftmerf fein.
HRcrft man 3!)anjel'g gelehrter unb f^tücrcr Sd^reib*
mcifc auf Stritt unb 5ritt bie 3Kü^c ber miffen^
fc^aftüc^cn gorfd^ung an, fo lieft fid^ Sc^mibt'ö in
^ Leasing. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. Zwei
Biüide. Ton Erich Schmidt BerUn, Weidmann 1884—92.
anregcnbem unb gcminnenbem Stil gefd^ricbeneS
Snc^ U)ie ein geift- unb gebanfenuoUed t^^uiQcton,
über baS ein überlegener §umor, ba(b nerfifc^ fpot*
tcnb, balb ironifd^ beiBcnb nid^t o^ne öcrfterftc an*
fpictung auf bie ®cgcnioart fein ()eitcrc§ öic^t Der«
breitet. 8?ur au§ leifc ^ingcmorfenen Semerfungen,
atö bli^artig ^crDorfpringcnben, baiS Dunfel \>V6i^»
lic^ auf^cttcnbcn ®ebanfen merft ber Gingctoei^tcrc,
auf meic^cr güttc öon ®ete^rfamfeit, auf ujcld^'
gctoattigcr SSorarbcit ba§ SBcrf beruht, hierfür
^eugen audb bie glanjUoIlen, ganj au§ bem boKen
gefc^öpften Sd^ilberungcn bcr 3citUcr^ä(tniffc, ber
SKcnfd^en unb 5)ingc, mit bcncn Seffing in nähere
©crü^rung getommen ift. SBo njörc bcr grofec
Jfönig begcifterter befungen unb bcr cblc Sllcift mit
toärmcrcn SBorten gefeiert, mo bcr t)öf(id^e ®cUcrt
anmutiger gefd^ilbert unb loo bcr biebere ^oraj«
fenncr Sauge launiger bc^anbclt? @^ finb ba§
xiUcS flcine bemunberung^mürbige ffiunftmcrfc für
fid^. 3m crften Sanbc begleiten mir Seffing bon
J^amen) bis }u feinem Scheiben bon Src^Iau. ^icr
jcigt fidii bcS SScrfafferS Äunft, mic er Seffing bcn
SDiann au3 bem Süngling ju crflären berfte^t, mic
er fcinfü^Irg alle bie gäben, bie jufammcnmirfcn,
um Seffing ju bem ^u mad^en, mie er bor un§ ftc^t,
auffpürt unb nac^meift. DaS tcjjtc i?apitct ^anbelt
über „TOinna bon JJarn^clm." üöai? ®oet^c mit
©ejictiung auf feine „SJobcüC bon bcr 93Iütc fagt:
„Sie fommt übcrrafd^enb, unermartet, aber fie mufe
fommen; bajg grüne SJIättcrmcrf ift nur um i^ret«
mitten ba", bai^ gilt aud^ bon biefem Seile, bcr
93lüte bed Sud^S: baS S)rama fommt überrafd^cnb,
unermartet; aber bag eS fommen mugte, bag bcr
^intergrunb, auf bem cd fid^ aufbaut, bie S^araf^
terc bom ^odb^crjigen Sett^eim bis jum groben
aber treuen 3"ft fo mcrbcn mnfeten, mie fie gc«
morben finb, baS ^at und ber ?lutor funftboH gc*
jcigt, nod) bebor er fie fd^ilbert.
„aSon 93erlin bid aBoIfenbüttel" nennt fid^ bad
crftc 9Jud^ bed jmeiten Icitd; t>a^ ^meite bc^anbclt
Scffing'S Ibätigfcit in aBoIfenbüttcI bid jum Jobe
feiner ®attin. S)cr „Saofoon", bie „Prämatur*
gic", bie „53riefc antiquarifc^cn ^n^altd" unb
„gmilia ®atotti" finb bie SBcrfc, bie in ber
befanntcn geiftreic^cn unb glanjboUcn Sc^mibt':^
fd^en Sd^reibmeife erörtert merben. Staunendtoert
finb bie JPenntniffe bcd S8iograpl)en auf allen ©c^*
bieten, bie Scffing'd gorfc^ergeift auf^eflenb unb
16
flörcnb burc^minbett ^at, DewunberSmcrt ift bic
fd^öiic gnöigteit, nud^ bie trorfenftcu 3)in0C an*
f^ieljenb barjufteHcn; aber auf bcr^ö^c feiner S'unft
ftefit ©^rnibt in ber ffiritif ber „gmilia." Sern tjon
bebingnng§tofcr Söcmunberung äcigt er. baß gcrabe
in bem 9tätfcl()nftcn be§ ®rama§, bag ein ^a\)X^
t)unbert ^u löfen bergcblic^ fid^ abgemüht f>at, ber
bcfte 58emei§ unb S^H^ ^cmtx Unbergängtic^feit
nnb Unftcrblid^feit liegt. 3«i>cnt er menigcr bie
offene grage enbgüttig ju löfen, ate bielmel^r burd^
neue geiftreid^e ®cbanfen ju i^rer Söfung 9lnrcgung
5u geben fud^t, erriet)! er beu Sefer p jener „i^tüei*
feinbcu 93emunberung" unb „bemunbernbem Qweu
fol", ben Seffing fetOer afö ba§ befte SRerfmal eine«
großen 3Bcrf§ ^ingeftellt ^at.
aber man glaube \a nic^t, baß bei biefer ein«
gef)eubcn unb erfd^öpfenben Se^anbtung ber SBcrfe
bc§ 'S^id^tcrg unb SPritifer§ ber SRenfd^ Seffing j«
furj fomme. S^^eitid^ bermcibet Sd^mibt gcfd^icft
ben geiler uieler SSiograpften, bic nur bie Sid^tfeite
if)re§ .gelben fe^en, aber feine feffelnb gefdbriebene
S)arfteIIung bcs äußern 2eben§ 2effing'§ tüirb boc^
faum an 3Bärme unb ^nnigfeit bon einem feiner
Vorgänger übertroffen ober nur anuä^ernb errcid&t.
5)a§ ffapitel „S^^au CSba" ift bafür ber leud^tenbfte
93etüei§; unb trojjbem ftanb ber ©iograpt) fo ^od^
aud^ über biefem ergreifenben ©toffe, baß e§ i^m
gelang, i^n ju einem fleinen, in fid& abgefd^loffeneu.
ffiuuftmerf ^u gcftalten. S3on bem bereitmittigen
©intreten be§ 3reunbe§ für bie SBittüe unb bie üer-
laffeneu SE'inber fübrt un§ ber feinfühlige Interpret
bur(J ben „ftilleren unb farbloferen 9teij*' be§ ©rief«
med^fel§ ^uni fd&üd^tcrnen ®eftänbni§ ber Siebe
biefer bciben an S^arafter fo ft^nlid^en, ftarfeu unb
fd^iDcr geprüften SRaturen unb bann jur ^öl^e beS
®lücf§, ber langerfe^nten Bereinigung 6ö ift ein
funftöoH aufgebautes unb geglicbcrteS S)rama,
bcffen furd^tbare 5ßeripetie um fo erfd^ütternber
njirft, meil ber Siograp^ un§ h(\^ fur^^e ®lüdE ber
Siebenbeu mit fo fd^önen gar ben gefd[)ilbert l)at:
9Äit bem tjcrnjicftcncn Qa^rc iüu4§ bic bange bcfcligcnbc
^Öffnung auf ein Untcrpfanb ber ©ftc, bo8 S3otcr unb
3)hutcr iu einer noc^ unlöijbarercn ®emcinfc^aft ancin«
auberfcttet unb bem ^auSjegcn bic ^örf)ftc ^Sci^c gibt.
Siber ba^ mit fo Reißen 3öünf(t)cn, mit fo crnften ®clübbcn
ftcrbeigcfcliutc G^riftfcft foUtc bic furc^tbarftc Äatoftroplftc
für Seffing fpät unb muffelig aufgeboute« gamilicnglürf
werben: an einem ber gcicrtagc »ourbc i^m ein @o^n ge«
boren, ber f(^on toierunbjitiKin^ig ©tunben na^ ber ft^meren
Sntbinbung ftarb; ))on ber fleinen Sei^e blirfte Seffing
hinüber auf feine üom ^ifigftcn Sfieber bcfaflenen @(attin;
nac^ öcrsmeifcUcn Jagen leuchtete ein trügerifc^cr $off=
nung^ftraftl; auc^ biefer öcrblic^; am 10. 3anuar 1778 er*
lofc^ (ir)a'a Seben, unb in einem Q^rab beS tuolfenbättler
«ürgcrfir(^^ofg ift mit Scffing'g gclicbtcftcm ©efcn feine
ganjc grcube am 3)afcin bcftattct morbcn. 6r brot^ ju*
fammcn unb ^abertc öerjtoeifclt mit btm graufamcn ©cfticfs
fal. 9iic^t8 crgrcifenber, als wie ber fc^mcr^lic^fte Krampf
bicfen ftarfcn ^ann f^üttelt unb Seffing \>oäi, wäftrenb ber
®eicr fein (Singcmeibc frißt, bic fcj^onenbfte SWittcilung ber
Iraucrhinbe an ben ältcftcn ©ticffo^n anorbnet; nidjtS
ma$ und \>a^ ^r^ mebr ^ufammenfc^nürte. a(d biefcd t^ra-
nenlofe Stöhnen eine« Q^emalttgcn, biefe blutigen 8arfai<=
mcn, biefc bumpfc goffung, bic ungeheuere Ihraftanftren*
gung au« ber ^er^meifllungdnac^t micber anS Sid)t gu
tauchen unb fortzuleben, fort^ulicbcn. ober ouc^ fortju*
Raffen unb ntc^t in fted)em $efftmidmu§ ober ermatteter
^loge, fonbern im betriebe bc3 ÄampfeS ben Seben^reft
ouf^ureiben. . . .
S)cr 93iograp() ift l^ier jum Sid^ter gcnjorben.
(£r ijüt ba§ ^nbiüibuelle abgeftreift unb feine ©e-
ftalten ju tl)pifdS)ett erhoben. 9?id^t Seffing unb
@üa, Icibenbe SJienfc^en feigen mir bor un§,
SWcnfd&cu, „bom ©d)i(f|al jermalmt", ba§ auc^ un§
Jeben Slugenblidt treffen fann.
S)a§ mar ber ©d^lußaccorb be§ erften SeilS beS
imeiten ä9anbe§. @o mirb unS ber enblid^ einge*
troffene i^meite Seil biefeS @d^lußbanbe§ ein lieber
unb miQfommener ®aft fein. Wiaw fann feinem
Hauptinhalte ben einen Jitel geben: „JRat^au ber
Säcife." S)er „t^eologifd^e gelbjug" gibt bie ©in«
leitung unb Vorbereitung, — bie „©rsic^ung beS
3Kenfd^engefd^te^t§" ben fd^önen, frud^treidien ?lbs
fc^luß.
9leligion§p^ilofop^ifc^e gragcn finb, mie uatür«
lid^, baS öauptelement beg ÖanbeS, rcligii)fc ©tveit*
fd^riften, bie l^eute nur auf menig ^ntcreffc ftoßen
merben. Slber ber große luiffenfd^aftlid^e Apparat
mar ^ier notmenbig, meil bei einem fo leibenfc^aft^s
Uc^ geführten Streite nur ein auf tieffter ©ad&fennts
niß beru^enbeS Urteil ben Säiograp^eu befäl^igcn
fonnie, 9ledS)t unb Unrcd&t in rid)tigem SKaße ju
öerteilen ober, mie e§ Sc^mibt auSbrücft, „baö
©c^mert be§ 5ßolemifer§ mit ber SBagc be§ .^ifto*
rüerS 5u üertauf^en." S)iefem ©tubium üerbanfen
mir bic meifterljafte ©^arafteriftif be§ ipauptpaftorS
®öte, bie un§ ben äRann menfc^lid) nä^er rücft unb
17
Derfläitblic^er ntoc^t il)m bie pr&i^tige Sd^tlberung
bcS „fricbfamcn SSäibcrd^riftcn" Sflcimarui^, bcn feine
Oemiffen^aftigfeit bom ftrcngcn (Slaubcn junt
Stücifel führte; bie lic^tbollc SelcudS)tun9 beS reti*
giöfcn ©trcitS naä^ ber gcfc^id^tlid^ unb religioni^s:
pf)i(ofop^ifd^en @eite l^in befähigt und erft, mit eige-
ner ifritif jenem ©trcitc nn^cr i^u. treten, ber bei
bcm fid^ fteigernben ^nffe unb ber 5Riebcrtrad^t ber
@egner and) Seffing nid^t ganj fd^nlbtod lieg. äBie
tfon biefem I)äg(id^en $intcrgrunbe bie fd^öne 99tume
ber ^ulbung unb ha^ neue @t)angelium ber merN
t^ötigen Siebe fic^ ab^ob, baS miQ ber jmeite %b«
fd^nitt 5eigen. ®er 93iogrop^ bebarf l^ier nid^t
eineö feintr fonft fo lunftöotten Uebergänge: „®cr
jmölfte anti*®ötc Reifet SRat^an ber SSeifc. 3)ie
Sttad^t bed 10. Muguft 1778 befeuerte Seffing eine
plü^tid^e Srteuc^tung. SBarum foQte ibm m\^^
glüdten, mad 93ottaire me^r aliS einmal nngeftrebt
|atte: ben @d^anp(a^ ber ^ufflärungdfämpfe auf bie
Srcttcr ju bcrtcgen unb fein „^inbtein, liebet einan*
ber" ftatt in gtugfc^riften burd^ ben tcbenbigen3Kunb
ber Sü^ne auSjurufen? 3d^ mu& öerfud^en, ob mon
mic^ auf meiner alten ffanjel, auf bem S^^eater,
tpenigftenS noc^ ungeftört milt prebigen laffeu.''
Uralt ift, fo jeigt und ®ri(^ ©d^mibt, bie 5ßarabel
Don bcn brei Slingen; i^re 3bec ift überall bort bor«
Rauben, mo berfd^iebene Sefenntniffe aufeinanber*
ftofecn, öon ber Sel&rc ber ®toa, bafe oHc 3Kenfd^cn
Srübcr feien unb ber naiuen SJere^rung bed unbc*
fa unten ®otte§ bei ben 9lt]^enern bid ju Seffing'd
^»SRatfian*'; oud& bie gorm, bie gaffung in eine 5ßa*
rabel, gef)t bid auf bad ^a^r 1100 unb bie (Srfiu::
bung eiue§ fpanifd^cn Suben jurüct. im @d^ebet
3e^uba erhielt fic bie cinfod^fte jübifc^e ©eftalt, in
einem frcujfa^rerifd^en ®ebid^te unb bcn Gesta
Bomanorum tcnbenjiöd unb gcl^öffig gegen bie
9H(j^t(%riftcn umgeftattet, fam fte burd^ münblid^c
Ueberlicfcrung nac^ !3talien unb befam ^ier burd^
SKciftcr 93occaccio bie gorm, bon ber Seffing aud*
gegangen ift. ®rft burd^ i^n erhielt fic bie ©cele
unb bcn groScn ^nl^alt ober, mie ®. ©d^mibt fc^r
trcffcnb fagt: Seffing bertcgte bad ©c^wergemi^t
öom ©rcrbcn aufd Srmcrben. ©o ^at Seffing in
feinem Subjiele baffelbe gemoDt toa^ ®oet()e aU
ber SBcid^cit legten ©d^lufe preift: bie merft^ätige
Siebe. 9?amen unb E^arafter SJatljan'd, ja faft bie
gou5C gabcl, bie er um feine Jenbenj wob^ entnahm
Seffing freiließ aud^ au§ einer Slotjcttc Sßoccaccio'd.
%ber mad l^ierburd^ etn)a ber Srftnbung bcd Std^«
terS genommen mirb, baS mirb taufenbfad^ erfcfet
burc^ ben fdbönen 3?ad^meid, bafe hinter ben Oeftat*
tcn bed aRittclalterd SRenfc^en au§ Scffing^d Seit
fd^lummern, ba6 Seffing fein eigenes Seiben im
„9Jat^an" bnrgeftetlt ijat: „Scibenb lernt id&, barf
9?at^an mit bem alten SBeifen fogen. 3m geuer
ber gemaltigften Prüfung ift fein ®olb geläutert
morben. Unb nur meil Seffing'd ftarfe ©eclc bie
iammer))ollen Xage, ba er um bie äBenbc ber ^af^xe
1111 unb 1118 ®attin unb ©ol^n berlor, mit gebän*
bigtem ©d^mcrjc mieberum burc^fämpfte, ift i^m in
ber ©rjö^lung 3?at^an'§ öon ber ©rmorbung feiner
®attin iinb ©ö^ne bad ^eräbemcgenbfte feiner gc*
fammtcn S)id^tung gelungen. 9?iemald fd^öpft pc
fo tief unb atmet fo marm tvie ^ier, too ein ganjer
SWann bie fd^mcrfte Prüfung feined SebenS berid^tct,
um bann aufredet ^n ben 5ßflid^ten bcd Safeind ju»
rücf^ufcl^ren." Unb nid&t meniger old bie ®eftalt
bc§ 3?at^an finb aud^ bie 3becn biefer SKenfc^cn be§
SRittclalterd bie ber erleud^teten ®eifter bcS vorigen
3a^r^unbertd. S)er Stodmopolitidmud, bie SSer*
brüberung ber äKcnfd^^cit, bie SJücHcl^r jur 9?atur,
jum SJeinmenfd^lid^en, jene 3becn, bie ^erbcr'd
p^ilofopl^ifd^e ©d^riften, ®oet^e'd „3p6»9cnic" unb
©d^iHer'd „^on Sarlod" laut prebigen, fic ^abcn
im „9?at^an" i^ren Urfprung unb crften SluSbrurf
gefunbcn.
S)urd^ bie .^oöeit ber lenbcnj wirb ha§> Scnbenj*
brama gcred^tfertigt: „5)en üorne^mften 3)cnf*
mälcrn großer Slütcäeiten ift e§ gegeben, im ®es:
manbe ber Sunft ben SJoHgeminn ber ®ebanfens
arbeit unb etl^ifc^en ©rrungenfd^aft i^rer ©pod^c
bar^ubietcu unb bergcftalt aud^ bibaftifc^ bie ^öd^fte
©tufc erjie^cnber SSirfung mcit^in unb unbcrliers
bar cinjune^men. ©o erfdS)eint und in ©oPboKed
bie Jl'ultur bed 5ßcritlei'fd^cn 3eitalterd; in S)antc
gipfelt bie fc^olaftifd^eSBeltonfd^auung; ©^afefpeare'd
2)ramen finb ein ^ö^enjug, morauf bie proteftan*
tifc^e Silbung Snglanbd lagert; „gouft" nimmt bon
3a^rje^nt ju 3fl^r5c]^nt ben ©rtrag bc§ genialften
Uniücrfalidmud auf; ©diiaer^d p^ilofop^ifd&c S^rif
fd&mingt fid^ ftoljen glugd in ben Slctl&er. Seffing
ift ber erfte, ber im beutfdöen S)rama, ol^nc bie ®es
bott ber lebenbigeu Sül^nc aug bem 9lugc ju ber*
Heren, alS ein ^äbagog feiner Station bie ernftc^
ftcn gragen ber geiftigen unb fittlid^en ?luftlärung
bel^anbelt." Sfarl ^eincmann.
18
® GERIMAIMIA. ®
AN UNSERE LESER.
Mit dieser Nummer beginnt der vierte Jahrgang
der „Germania."
Den neuen Jahrgang eröffnen wir mit einer kleinen
Novelle "Krambambuli" von Marie v. Ebner-Esohen-
bach.
Krambambuli ist eme sehr ergreifende kleine Ge-
sohiohte, eine der duftigsten Blüten der neuen
deutschen Literatur.
Ypn den übrigen Sachen, die wir unseren Lesern
im vierten Bande dieser Zeitschrift bieten wollen,
heben wir jetzt hervor:
Deb verlobene Sohn.
Novelle von Paul Heyse.
Die Gouvernante.
Lustspiel von Theodor Kömer.
Dr. Bernhardt von der Hochschule in Washington
D. G. wird auch in diesem Jahrgange fortfahren,
seine vortrefflichen Vorträge über deutsche Literatur
in der Germania zu veröffentlichen, wodurch unseren
Lesern Gelegenheit geboten wird, den belehrenden
Unterricht dieses hoch geschätzten deutschen Leh-
rers aus weiter Feme mitzugeniessen.
Ln Allgemeinen bleibt die Germania in diesem
Jahre wie in vorigen. Nur wollen wir die Hilfe,
welche wir uusem Lesern bislang in der Novelle
durch Uebersetzung schwieriger Wörter und Aus-
drücke geboten haben, in diesem Jahre noch be-
deutend vergrössern, so dass von nun an auch
weniger vorgeschrittene Leser die Novelle fast ohne
den Gebrauch eines Wörterbuches lesen können.
Wie im letzten Jahre, so werden wir auch in die-
sem von Zeit zu Zeit Doppelnummem herausgeben,
wenn die in der Germania enthaltenen Novellen und
literarischen Artikel durch Verteilung auf mehrere
Nummern an Schönheit und allgemeinem Wert
verlieren würden. Dieses wäre zum Beispiel bei
der Veröffentlichung der prächtigen, kleinen No-
velle Krambambuli der Fall gewesen, wir beginnen
daher den neuen Jahrgang mit einer Doppelnummer,
in welcher wir die ganze Novelle auf einmal auf-
nehmen konnten. Eine Doppelnummer hat natürlich
den Umfang zweier Einzelnummern.
Unsere geehrten Leser und Freunde seien am
Anfang dieses Jahrganges ergebenst gebeten, für die
Verbreitung unserer Zeitschrift in ihren Kreisen
freundlichst thätig zu sein und unser Streben ins-
besondere
durch Mitteilung von Adressen solcher
Persönlichkeiten, bei welchen sie In-
teresse für unsere Zeitschrift voraus-
setzen,
freundlichst fördern zu wollen. Möge jeder unserer
Leser, der das ernste Bestreben unserer Zeitschrift,
immer Besseres und Gediegeneres zu bieten, nicht
verkennt, diese Bitte erfüllen!
Freunde der Germania werden uns einen
Gefallen erweisen, wenn sie zuweilen in Öffent-
lichen Bibliotheken und Lesezimmern nachfragten,
ob die Zeitschrift vorrätig sei. Die Germania giebt
direkten Unterricht in einer Sprache, die für ein
Land, das über 13 Millionen deutsch redende Ein-
wohner hat, gewiss von grosser Wichtigkeit ist. Sie
ist die einzige Zeitschrift ihrer Art.
Gleichzeitig bitten wir unsere Leser, die sich die
Germania wollen einbinden lassen, sobald als mög-
lich um die ihnen fehlenden Nummern des letzten
Jahrganges einzukommen, da wir nur eine kurze
Zeit lang im Stande sein werden, einzelne Nummern
nachzuliefern.
Wer die erschütternde Geschichte des heroischen
Hundes Krambambuli auf den vorhergehenden Blät-
tern gelesen hat, wird sich des Eindrucks nicht er-
wehren können, dass er durch diese kleine Erzählung
mit einem Talente erstem Banges bekannt geworden
ist. Marie von Ebner - Eschenbach wird
allgemein als die genialste und vielseitigste unter
den jetzt lebenden deutschen Novellistinnen aner-
kannt, und es war uns schon lange darum zu thun,
eine ihrer herrlichen Erzählungen an dieser Stelle zu
veröffentlichen. Wir haben uns die kleine Erzählung
"Krambambuli" für den Anfang des neuen Jahr-
ganges der "Germania" aufgespart, weil wir im wei-
ten Felde der deutschen Literatur kaum etwas
Hübscheres und für uns Passenderes hätten ihiden
können. "Krambambuli" ist eine der gelungensten
kleineren Arbeiten Ebner-Eschenbachs und eine gute
Probe von der tragischen Gewalt, über welche die
Dichterin gebietet. Wir hoffen, dass, wer diese kleine
Erzählung gelesen hat, ein lebaft^s Verlangen fühlen
wird, unsere begabte Dichterin auch von einer an-
deren Seite, z. B. von der humoristischen oder aus
ihren bedeutenderen und umfangreicheren Werken
kennen zu lernen. Im Folgenden biingen wir nun
noch einen kurzen Lebensabriss der Dichterin, aus
ihrer eigenen Feder:
"Zu Zdislavic in Mähren bin ich im Jahre 1830
zur Welt gekommen. Meine Mutter, die wenige
Tage nach meiner Geburt starb, war die einzige
19
Tochter des Freiherm von Yeckel, eines nach Oester-
reich eingewanderten Sachsen, nnd von je her habe
ich mir etwas darauf zn Gute gethan, dass auch
deutsches Blut in meinen Adern fliesst. Mein Vater,
dn rascher, lebhafter Mann, der in seiner Jugend
Soldat gewesen und in Folge einer im letzten Feld-
zuge gegen Napoleon erlittenen Verwundung den
Dienst hatte quittieren müssen, vermählte sich wie-
der, und zu der Schwester, die ich schon hatte, be-
kam ich noch zwei Schwestern und drei Brüder.
Wir bildeten ein Fähnlein von sieben Aufrechten,
die fest zusammenhielten, und unter denen es drei
Ehrgeizige gab, — zwei meiner Brüder und ich. Sie
gedachten die Welt, ich gedachte das deutsche Thea-
ter zu reformieren. Der Weihestunde, in welcher
dieser Entschluss mir ganz klar wurde, weiss ich
mich heute noch zu erinnern. Der Schauplatz der-
selben war der Fichtenhain, der in "Lotti, die Uhr-
macherin'* geschildert ist, mein Alter 13 Jahre.
Darch dreissig Jahre habe ich der Erfüllung meines
Eindertraumes, mit zureichender Ausdauer und mit
imzureichendem Talent nachgestrebt. Die wenigst
misslungenen unter meinen dramatischen Versuchen
mögen sein: '*Maria Stuart in Schottland", Trauer-
spiel in 5 Aufz. (1860); "Marie Boland", Trauerspiel
in 5 Aufz. (1867); "Die Veilchen", Lustspiel in 1
Aufzug (1872). Das Missfallen, welches das Lust-
spiel "Das Waldfräulein" nach dessen Aufführung
auf dem Stadttheater (1873) bei der Kritik erregte,
heilte mich für immer von der Lust, für das Theater
zu arbeiten. Einen Teil von dem, was ich damals
erlitt, sprach ich in der Erzählung "Ein Spätgebor-
ner" aus; sie erschien mit einigen anderen 1875 bei
Cotta und machte ein wenig Glück. 1876 folgte
eine längere Erzählung "Bozena". Ein Band Apho-
rismen erschien 1880 und "Meine Erzählungen" 1881
(l)eide bei F. Ebhard in Berlin). An diese reihte sich
noch ein Bändchen "Dorf- und Schlossgeschichten"
(Berlin, Gebrüder Paetel, 1883). Meine in Zeit-
schriften und Anthologieen zerstreuten Gedichte
habe ich nie gesammelt.
"Zum Schluss muss ich noch sagen, dass ich in
meinem achtzehnten Jahre die Frau meines Vetters,
Moritz Freiherm von Ebner wurde. Er war, als wir
heirateten, Hauptmann im Genie-Corps und Pro-
fessor der Naturwissenschaften an der Ingenieur-
Akademie und ist jetzt Feldmarschall-Lieutnant a. D.
Wir leben im Winter in Wien, im Sommer bei mei-
nem Bruder in unserem alten Neste Zdislavic."
"Ein Aphorismus ist der letzte Bing einer
langen Gedankenkette." Dieses Motto, wählte sich
Frau von Ebner-Eschenbach für ihr jüngst in zwei-
ter Auflage erschienenes Bändchen Aphorismen, aus
dem wir für diese Nummer der "Germania" ein paar
ausgewählt haben. Das Buch enthält 500 Aphoris-
men und giebt uns ein ausgezeichnetes Bild von der
Vielseitigkeit und Gedankentiefe dieser begabten
Dichterin. Endlich machen wir unsere Leser noch
auf die kleine Parabel in der Beginners' Corner auf-
merksam.
Eine grosse und würdige Ausgabe der Beden
Bismarcks wird von dem bekannten Verfasser
der ,,Bismarck Regesten", Dr. Horst Kohl in
Chemnitz, vorbereitet. Sie soll in zehn Bänden er-
scheinen; die beiden ersten sind noch im Laufe
dieses Jahres zu erwarten. Den Verlag hat die
Cotta'sche Buchhandlung in Stuttgart übernommen.
Martin Greifs ,,France8ka da Bimini" hat am
Hoftheater in Kassel einen glänzenden Erfolg ge-
habt. Greif ist einer unserer bedeutendsten Dra-
maturgen und seine vaterländischen Schauspiele
finden in Deutschland grosse Anerkennung, was sie
auch in jeder Beziehung verdienen. Sein vaterlän-
disches Schauspiel Ludwig der Baier oder: Der
Streit von Mühldorf, wird im nächsten Sommer in
einem eigens dazu errichteten Theater zu Kraibnrg
am Inn, in nächster Nähe des Mühldorfer Schlacht-
feldes gelegen, von der dortigen Bürgerschaft auf-
geführt werden.
•e^HPH0RISKEN*^»
Sag etwas, das sich von selbst versteht, zum ersten
mal, und du bist unsterblich.
G^anken, die schockweise kommen, sind Ctesin-
del. Gute Gedanken erscheinen in kleiner Gesell-
schaft. Ein göttlicher Gedanke kommt allein.
Nicht jeder grosse Mann ist ein grosser Mensch.
Das Tüttelchen Wahrheit, das manche Lüge ent-
hält, das macht sie furchtbar.
Um in eine Versammlung feiner Leute treten zn
dürfen, muss man den Frack tragen, die Uniform
oder — die Livr6e.
*) Aphorismen yon Mari» yon Ebner-Esobenbaob. Oebr. Pfte-
tel, Berlin. 6 Mark.
20
Der gröeste Feind des Bechts ist das Vorrecht.
Der Gescheitere giebt nach! Ein unsterbliches
Wort*. Es begründet die Weltherrschaft der Dumm-
heit.
ZUR GRAMMATIK.
Das 8 der Mehrzahl.
In einer bekannten deutschen Elementarg^amma-
tik heisst es: kein deutsches Wort hat im Plural ein
s in der Endung, und diese Begel ist ganz richtig.
Nun vergleiche man aber einmal unsre heutige Um-
gangs- und Schriftsprache ! Wenn wir von Genies,
Korps, Pendants, Beefsteaks und Meet-
ings reden, so ist das s natürlich das französische
und englische Plural-s, das diesen Wörtern zu-
kommt. Aber wir reden auch von J u n g e n s und
Mädels, Kerls und Schlingels, Hochsund
Krachs, Bestecks, Fracks und Schmucks,
Echos und Yillas (statt Villen), Uhus und
Känguruhs, Wenns und Abers, U*s und
T's, Vergissmeinnichts und Stelldich-
eins. Alle diese Formen sind falsch. Das Plural-s
stammt aus der niederdeutschen- Mundart; ihr ge-
hören die Jungens und die Mädels an. Aus
Verlegenheit ist es dann an Fremdwörter, an unechte
Substantiva u. dgl., schliesslich auch an echte deut-
sche Substantiva gehängt worden. Aber nirgends
gehört es hin. Bichtig ist nur: die Hoch, die Be-
stecke, die Fräcke, die Schmücke, die
Echo, die Aber, die T, die Vergissmein-
nicht u. s. w. Geradezu beschämend sind Formen
wie Portis, Collis und Mottis, denn da ist
das falsche deutsche Plural-s an die richtige italieni-
sche Pluralendung gehängt. Die Einzahl heisst ja
Porto, Collo und Motto.
Von hohem geschichtlichem Werte
oder von hohem geschichtlichen Werte?
Wenn zu einem Substantivum mehrere Adjektiva
treten, so ist es selbstverständlich, dass sie in der
Deklination gleichmässig behandelt werden müssen.
Da haben nun manche in der starken Deklination
einen künstlichen Unterschied schaffen wollen. Sie
haben gelehrt, nur dann, wenn zwei Adjektiva gleich-
wertig neben einander stünden, wenn sie dem Sinne
nach koordinirt wären, a-a-s, dürften sie gleich-
massig behandelt werden, z. B. Tiere mit rotem,
warmem Blute; wenn dagegen das zweite Adjek-
tivum mit dem Substantiv einen einheitlichen Begriff
bilde, der durch das erste nur näher bestimmt werde,
das erste also dem zweiten übergeordnet sei /^
a - B,
müsse das «weite schwach dekliniert werden, z. B.
aus übertriebenem patriotischen Zartge-
fühl. Ebenso müsse dann auch im Genetiv der
Mehrzahl unterschieden werden zwischen: fri-
scher, süsser Kirschen (denn die Kirschen
seien frisch und süss) und neuer holländi-
schen Heringe (denn die Heringe seien nicht
neu und holländisch, sondern die holländischen
Heringe seien neu).
Diese Unterscheidung ist logisch unzweifelhaft
notwendig, und sie muss auch in der Interpunktion
zum Ausdruck hommen: koordinierte Adjektiva
werden durch ein Komma getrennt, während zwi-
schen Adjektiven, von denen eins den anderen über-
geordnet ist, kein Komma stehen darf. Grammatisch
aber ist die Unterscheidung die reine Willkür, die
lebende Sprache weiss nichts davon. Warum sollte
sie auch gerade auf diese beiden Kasus beschränkt
werden? auf den Dativ im Singular und den Genetiv
im Plural ? Nur in diesen beiden Kasus aber wird
sie angenommen, in den übrigen Kasus föllt es gar
niemand ein, das zweite Adjektiv jemals in die
schwache Form zu bringen. Dazu kommt, dass sich
in manchen Fällen kaum entscheiden lässt, ob zwei
Adjektive einander koordiniert sind, oder eins dem
andern untergeordnet. Unsere Bomanschriftsteller
scheinen zu glauben, dass stets eine Unterordnung
vorUege, wenn das zweite Adjektivum eine Farbe be-
deutet; sie schreiben fast ausnahmslos: bei schö-
nem blauen Himmel, mit langem schwar-
zen Haar. Das ist aber völlig widersinnig. Frei-
lich giebt es langes schwarzes Haar und kurzes
schwarzes Haar. Aber eine solche Sortierung schwebt
doch hier nicht vor. Beim schönen blauen Himmel
vollends denkt doch niemand an eine andere weniger
schöne Art von blauem Himmel, sondern blau ist
eine weitere Ausführung und Begründung von
schön; der Himmel ist schön, weil er blau ist.
Aber wer will unterscheiden, ob sich jemand unter
einem langen, schweren Leiden ein Leiden
gedacht habe, das lang und zugleich schwer, oder
ein schweres Leiden, das lang gewesen sei ? Gram-
matisch ist die Unterscheidung ganz bedeutungslos;
richtig ist einzig und allein: von hohem ge-
schichtlichem Werte, nach langem,
schwerem Leiden.
AuB Dr. Qufltov WuBtmannB Allerhand Sprachdummheiten.
21
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22
K.LASSE/SLEKTÜRE.
Zu Schüleis ^^WUlielm Teil.''
Der Föhn ist Jos, ihr seht, wie hoch der See geht;
Whitney 's German Text«. 11, 7.
Zu dieser Stelle bemerkt Prof. Sachtleben: "Der
Föhn, the name of the sirocco in Switzerland." Man
kann diese Erklärung schon gelten lassen, da nutn in
der Schweiz irrtümlich annimmt, dass der Föhn sei-
ner hohen Temperatur und Trockenheit wegen yon
der Sahara komme. In Wirklichkeit hat der Föhn
nichts mit dem Sirocco zu thun, mit welchem Na-
men die Italiener alle warmen Süd- und Sndwest-
winde bezeichnen, gleichwohl ob sie trocken oder
feucht sind, und wie verschiedenen Ursprungs sie
auch sein mögen. Der Föhn hat seinen Ursprung
in den Alpen, er ist ein über ein hohes Gebirge ge-
stiegener und dadurch in seinen Eigenschaften ab-
geänderter gewöhnlicher Aequatorialstrom. Da in
dieser Scene des Teil der Sturm eine so l>edeutsame
Bolle spielt, wird es interessieren, mit dem gefürch-
teten Föhn näher bekannt zu werden. Wir geben
untenstehend eine Beschreibung desselben von Prof.
Dr. E. Lommel: Das bevorstehende Eintreten des
Föhn kündigt sich an durch eine rasche Abnahme
des Luftdrucks und durch eine ungewöhnliche Zu-
nahme der Temperatur. Der vorher vielleicht be-
wölkte Himmel hellt sich auf, jedoch nicht zu völli-
ger Klarheit; in den höheren Schichten der Atmo-
sphäre schweben zarte Federwolken, oft zu bizarren
Formen gekräuselt, den einheimischen Wetterkun-
digen als ''Föhngewölk" wohl bekannt.
Noch ehe die Windfahne sich regt, hört man aus
der Höhe herab ein dumpfes Brausen; der Föhn ist
oben schon eingetreten, während vielleicht unten
noch Windstille oder eine ganz entgegengesetzte
Luftströmung herrscht. Bald hört man vom nahen
Berghang her das RauBcheu des vom Wind geschüt-
telten Waldes, an den der herabgestiegene Luftstrom
jetzt anprallt, und wenige Minuten nachher empfin-
den wir jenen heissen Atem. Die Windfahne belebt
sich, sie zeigt zuerst nach Südost und geht, während
der Wind sich zum Sturm entwickelt, nach Süd und
endlich nach Südwest über. Die Gewalt des Sturmes
wächst, er bricht starke Baumäste ab, er rüttelt heu-
lend an den Gebäuden, mancher Schornstein muss
seinem Andrang weichen, manches steinbeschwerte
Dach wird abgedeckt. Und wehe, wenn er einen
unbewachten Funken findet, den er zur unbezähm-
baren Flamme anfachen kann. Das Städtchen Gla-
rusy welches am 1. Mai 1861 während eines heftigen
Föhns fast völlig abbrannte, giebt nebst vielen an-
deren durch ihn verursachten Feuersbrnnsten von
seiner Feuergefährlicheit Zeugnis. In den Kantonen
Schwyz und Uri ist während des Föhns das Bauchen
auf den Strassen verboten und in Uri darf sogar kein
Herdfeuer brennen.
Der See ist in mächtigem Aufruhr; durch einzelne
Windstösse wird das Wasser zu weithin sichtbaren
Staubsäulen aufgepeitscht, in langen Beihen ziehen
die schaumgekrönten Wogen gegen das Ufer, um
dort hoch aufspritzend zu zerschellen. Die Dampf-
boote dürfen nicht wagen, an den Landungsbrücken
anzulegen. Der Beisende, der das Schiff zu benutzen
genötigt ist, muss auf schwankem, von kräftigen
Fäusten regierten "Nauen" weit hinausfahren auf
den empörten See, wo der Dampfer hinter einer
schützenden Felsenecke gestoppt hat.
Unterdessen dauert das Sinken des Barometers
fort. Es erreicht bei FÖhn gewöhnlich den tiefsten
Stand, den es überhaupt an dem betreffenden Orte
erreichen kann.
Das Thermometer dagegen steigt bis zu einer für
die Jahreszeiten, in welchen der Föhn am häufigsten
auftritt, ungewöhnlichen Höhe. Der tägliche Gang
der Temperatur wird durch ihn völlig gestört und
manchmal umgekehrt. Entwickelt sich z. B. der
Föhn nachmittags und dauert in die Nacht hinein
fort, so kann es vorkommen, das abends um 9 Uhr
das Thermometer um 10° höher steht als nachmit-
tags um 1 Uhr. Vermöge seines hohen Wärmegrades
räumt der Frühlingsföhn die Schneemassen, welche
der Winter angehäuft hat, bis in grössere Hohen
hinauf mit überraschender Schnelligkeit weg, und
hat daher bei den Aelplern den Beinamen * 'Schnee-
fresser" verdient. Diese wissen ihm freilich wenig
Dank dafür, dass er manchmal mitten im Winter die
für die Ausnutzung der Alpen so nötige Schlittbahn
zerstört.
Ein nie fehlendes und charakteristisches Haupt-
merkmal des Föhns ist seine grosse Trocken-
heit; die relative Feuchtigkeit der Föhnluft bleibt
stets unter dem sonst gewöhnlichen Mittelwert und
sinkt in einzelnen Fällen bis auf 25 pro Cent; daher
seine, den Alpenbewohner wohlbekannte, austrock-
nende Wirkung. Fällt der Föhn in die Blütezeit der
Bäume, so welken die Blüten und fallen wie versengt
zu Boden; das während des Winters aufbewahrte
Heu darf bei Föhn nicht aus dem Speicher wegge-
bracht werden, denn es zerkrümelt und zerfällt wie
Staub.
Der Himmel zeigt unterdessen, wie bereits er-
wähnt, nur einen leichten Schleier von Federwolken;
am südlichen Horizont jedoch zeigt sich eine dich-
23
tere Bewölkung, welche hie und da den Bergriesen
über die Schultern hervorgnokt. Das Wetter iBt
demnach, nach gewöhnlicher Sprachweise schön zu
nennen, die Sonne scheint, freilich mit etwas getrüb-
tem Glänze. Aber trotz den heiteren Nächten fällt
begreiflicherweise kein Tan.
Sehr eigentümlich aber ist die ausserordentliche
Durchsichtigkeit der Luft. Die Landschaft
gewinnt dadurch ein ganz anderes Ansehen als bei
gewöhnlichem, etwa durch Ost- oder Nordostwind
herbeigeführtem schönen Wetter. Der zarte Dunbt-
sohleier, welcher die maleiischen Wirkungen der
liuftperspeküve hervorbringt, ist verschwunden.
Die näheren und die ferneren Bergrücken, welche
sich sonst in sanft abgestuften Farbentönen couIIb-
senartig hinter einander reihen, erscheinen fast
gleich nahe gerückt. Bei weit entfernten Felsgrup-
pen tritt, durch dunkle Schatten gehoben, dasBehef
scharf hervor; das Schwarzgrün der entfernten Na-
delwälder, das sonst nur bläulich durchschimmert,
zeigt sich in ungemilderter Schwärze und verleiht der
engend eine melancholische Dunkelheit, die mit dem
Sonnenschein einen sonderbaren Kontrast bildet.
SYnonriKiGn.
Abendessen, AbendmakUeiL Abendmahl, Abend-
brot,
Abendessen (auch Nachtessen, namentlich in Süd-
deutsohland) ist überhaupt die letzte Mahlzeit des
Tages. „Das Frühstück mit dem Mittagessen ver-
binden und an dieses durch ein Vesperbrot das
Abendessen anknüpfen." Goethe. Abendmahl ist
Ton allen Ausdrücken der edelste und bezeichnet
* ein feierliches Abendessen, an dem viele Personen
teilnehmen; gegenwärtig dient dieses Wort (wie
auch Nachtmahl) fast nur zur Bezeichnung des
zweiten Sakramentes der Protestanten. In die
Lücke, die dadurch entstanden ist, hat sich leider
das französische souper eingedrängt, das gegen-
wärtig jedoch erfreulicher Weise oft durch das
einfache Abendessen ersetzt zu werden pfleget, welches
Wort, da die Kirche die ursprüngliche Bezeichnung
für sich in Anspruch nimmt, recht wohl auch zur
Benennung eines Gastmahles zur Abendzeit ver-
wendet werden mag. Abendmahlzeit hebt den Um-
stand hervor, dass sich das Abendessen zu derselben
Zeit wiederholt; doch ist diese Bezeichnung, als zu
lang, in unserer Zeit wenig üblich, obwohl sie
edler klingt, als Abendessen. Abendbrot, eigentlich
einfaches und geringes Abendessen, ist der be-
scheidenste Ausdruck und wird wegen seiner Kürze
mit Vorliebe gebraucht. — Ein Abendessen, das
besonders reichliche und leckere Genüsse und ge-
wöhnlich auch festliches Gepränge bietet, heisst ein
Abendschmaus, der zum Abendgelage wird, wenn
dabei die Gäste schmausend und zechend sich froh
und ungebunden bewegen. Ein bescheidenes und
einfaches Abendessen nennt man auch wohl einen
Abendimbiss. (Imbiss kommt her von mhd. enbUen,
ahd. inb^zaii, d. i. eigentlich einbeissen, essend oder
trinkend gemessen, speisen.) Wie man sagt: „Ich
will erst ein paar Bissen zu mir nehmen,'* so sagt
man gewählter: ,,Ich bat ihn, einen Imbiss (einen
Morgen-, Abend-, Nachtimbiss) einzunehmen.*' —
In übertragener Bedeutung werden auch die Wörter
THsch und Ta/el zur Bezeichnung einer Mahlzeit
verwendet. So sagt man: Zu Tische gehen; wir
Sassen beim Abendtische oder bei der Abendta/el.
Abendiafel bezeichnet ein reichliches Mahl, Abend-
tisch ein einfacheres. „Am Ende einer reichlichen
Abendta/el,*' Goethe. Zwischen Mittagessen, Mit-
tagsmalzeit, Mittagsnuxhl, MiUagsbrot, Mittagsimbiss,
Mittagsschmaus, Mitfagstisch und Mittagstafel heBtehen
dieselben Unterschiede. Unter Vesperbrot versteht
man einen Imbiss, der zwischen dem Mittag- und
Abendessen eingenommen wird. In manchen Ge-
genden Sachsens heisst das Vesperbrot halber Abend,
in Bayern JDreiuhrbrot, in Oesterreich die Jatise oder
Jausen (aus dem Slawischen eigentlich, Mittagbrot;
diese Bedeutimg hat der Ausdruck auch noch in
Tirol und Kärnten), wo jausen auch soviel wie ves-
pern heisst. In der Schweiz sagt man: zur Brend
(d. i. zu Vesper, vespern) essen (entstanden aus lat.,
ital. die Mer^da, das Marßnd = Vesperbrot). Vgl.
Sanders, Wb. deutsch. Syn. 29.
Hagestolz, Weiberfeind,
Unter Hagestolz (ahd. hagastaÜ, mhd. hagestaÜ und
hagestolz, d. i. der einem Hag Vorstehende, der Hag-
besitzer [got. gastalds = der einer Sache Vorste-
hende, Waltende, von got. staldan, besitzen]; ein
Hag war aber ein Nebengut, oft nur ein umzäuntes
kleines Stück des Hauptg^ites; den Haupthof bekam
der Erstgeborne, den Hag die Nacbgebomen, die
zugleich abhängig vom Erstgebornen blieben und
deshalb gewöhnlich keinen eigenen Hausstand, we-
nigstens nicht in voller Freiheit, gründen konnten)
versteht man gegenwärtig einen älteren, unverhei-
24
ratet gebliebenen Mann, einen alten Junggesellen,
wie man gewöhnlich sagt. Er kann' aus den verschie-
densten Gründen nicht geheiratet haben, z. B. aus
unglücklicher liebe, schlechten Vermögensverhält-
nissen u. s. w. Der Weiherfeind dagegen hält sich
einzig und allein aus Abneigung vom weiblichen Ge-
schlechte fern; er kann dabei ein ganz junger Mann
sein. Ein Hagestolz hingegen kann möglicherweise
dem weiblichen Geschleohte sehr zugethan sein.
Frisch. Jung. Neu.
Neu bezieht sich zunächst bloss auf die Zeit und
bezeichnet jedes Ding, das noch nicht lange dagewe-
sen ist, zu welcher Art oder Gattung es auch gehö-
ren mag, es sei lebendig oder leblos, Mensch oder
Tier, Sache oder Eigenschaft. Nach der verschie-
denen Natur der Dinge verlieren einige von ihrer
Vollkommenheit, wenn sie alt werden. Der Mensch
verliert, wenn er alt wird, vieles von seinen Kräften,
seiner Munterkeit und Gesundheit, diesem ist der
jutige Mensch entgegengesetzt, der noch alle seine
Kräfte hat, bei dem sie zunehmen, die Pflanzen ver-
lieren von ihrer Feinheit, Weiche und Biegsamkeit;
und so ist ein alter Baum einem jungen, so sind alte
"ErbBenjungen, alter S&l&i jungem entgegengesetzt.
Jedoch nur bei Naturdingen und bei Lebendigem ist
jung dem A'Xen entgegengesetzt, bei toten Gegen-
ständen, bei Erzeugnissen menschlicher Kunstfertig-
keit u. ähnl. bildet den Gegensatz zu aU neu. Die.
jenigen Gegenstände, welche schon vor längerer Zeit
angefertigt und durch längeren Gebrauch abgenutzt
sind, nennt man altf diejenigen, welche noch gar
nicht oder nur erst kurze Zeit gebraucht worden und
deshalb noch schön und glänzend sind nennt man
neu. "Unter Wonnemelodien | ist der junge Lenz
erwacht. | Seht, wie froh den Phantasien | neuer
Lust sein Auge lacht. " Bürger. Frisch hebt hervor,
dass etwas sich noch in dem Zustande der ersten
jungen Kraft befindet, z.. B. frisches Grün, frische
Blüten, frisches Fleisch, auf frischer That, frischer
Sinn, frisch und gesund u. s. w. Dann bedeutet es,
dieser Grundbedeutung entsprechend, etwas, das
voeüig unverdorben oder noch voeUig unbenutzt ist, z.
B. frische Waren, das Fleisch ist nicht mehr ganz
frisch. **Der Wein ist ausgetrunken. Bring eine
frische Flasche.." **Wir haben em frisches Fass an-
gezapft !" Zuweilen bedeutet frisch auch kuehU d.
h. der betreffende Gegenstand erfrischt uns, weil er
kühl ist, z. B. Es weht eme frische Luft, das Wasser
ist sehr frisch u. s. w. Junge Mannschaften sind
solche, die noch jung an Jahren sind; neue Mann-
schaften solche, die noch nicht lange in Dienst sind,
frische Mannschaften solche, die bisher noch keine
Dienste geleistet haben, z. B. es wurden frische
Mannschaften ins Treffen geführt, d. h. solche, die
bisher noch nicht an dem Treffen beteiligt gewesen
waren; es können das auch (die Mannschaften sein,
sie heissen frisch bloss in Rücksicht darauf, dass sie
an diesem Tage noch nicht in Thätigkeit waren.
''Und /riscAe Nahrung, neues Blut saug ich aus
freier Welt." Goethe, Auf dem See. — Hierher ge-
hört auch das Fremdwort modern (von frz. moderne^
ital. u. span. modemo, aus mittellat. moderfius^ das
von lat. modus, d. L Art und Weise, oder von dem
Adverb moch, d. i. eben jetzt, herkommt); das-
selbe bezeichnet etwas, das der gegenwärtigen Mode,
dem Tages- oder Zeitgeschmack entspricht; ein
Kleid im neuesten Geschmack ist moderm (gegen
veraltet, cUimodisch); auch ein Kunstwerk, das dem
Geschmack der Neuzeit entspricht, heisst modern, es
ist im modernen Geschmack ausgeführt (Gegens.
antik). Das Neue ist als solches noch nicht modern;
es kann absichtlich im alten Geschmack hergestellt
sein.
BeGijsjsGRS' coRisei^.
I.
5«r ^tvmt^hnU.
der
The
forv<£nte.
spoiled.
^ßorobct öon SRaric öou ®bncr=*(£fd^cnbac^.
Pan*bel fon märi'o fon 'ebnar-eyonbax.
Parable bj Mary von Ebner-Eschenbach.
!SDic mm bc6 ®lü(fc6 m^
dl gcBtin des glykes ferlis
The goddess of fortune aban-
lieg einen i^rer ßiebUnge. SBei(
'ainen Irer lipl^e vail
doned one of her favorites. As
jie i^m aber noc^ int (Scheiben
zi Im 'aber nox 'im ytddon
she for him however even in departing
einen 0teft »on §ulb hm^xtt,
rest fon hult bevSrta
a rest of favor retained,
'ainen
25
fprac^ jte ju i^m: „^intn «Schein
/piäx zi tsü 'Im 'aindn /aia
Bpoke she to bim: An appearance
t)on mir foflfl 2)u begatten, dx
fon mir zolst du bohalten er
of me shalt thon reiaiu. It
(i(^crt Xxx U^ an Xein Snbe
zicert dir . bis 'an doin 'ende
secnres for tbee np to tbj end
(Sinfluf, ma^t, bic ®un|l unb
'iiin'flns moxt di gunst 'nnt
infiuence, power, tbe favor and
t>a^ 33ertrauen bcr 5D?enfc^cn."
das fartranen der men/an
tbe confidence of men.
2)abci na^m jic einen Straft
da'boi näm zi 'ainen yiral
Tbereat took sbe a raj
au0 i^rent (©onnenbiabem unb warf
'ans 'iram zonan diadem' 'nnt varf
ont of ber sun diadem and tbrew
i^tt bem einfi ©cHcbten ju.
'in dem 'ainst galipten tsü.
it to tbe once beloved (note 8).
@r tt)i(!^ au0.
'er vic 'aus
He tnmed aside.
,,2öa^ t^ujt !Du?" fragte bie
frakte di
asked tbe
TM tust du
*'Wbat doest tbon ?'*
©öttin; ,,ein @(^cin öon mu
goetin 'ain /ain fon glyk
goddess ''a pretenoe of fortune
9i(t au(^ für ®rü(f."
gilt 'aux fyr glyk.
passes also for fortune."
„Dtm nic^t, ber 2)i^ ganj bc*
dem nict der die gants
"Witb bim not, vbo tbee entire
fejfen," fpra^ er, unb »anbte [x^
bazeson yprax 'er 'nnt vante zic
poasesaed", spoke be, and tnmed bimself
ab. ,,@(enb fein unb ölürfüc^
'ap e'lent zain 'unt glyk'lic
off. "Wretcbed to be and bappy
f(^einen ift bie größte £)ua(."
ykiiian 'ist di grü^sta kwäl.
to appear is tbe greatest torment.
— NOTES. —
1. 3)eu Söenoü^ntc, bcr ÖJc liebte are past participles
of üeriDü^nen, (ieben, nsed as nouns and declined like
adjectives of tbe strong declenaion because preceded
by tbe definite article; witb tbe indefinite article tbe
nominative would be ein 95eviüö^nt e r, ein ÖJelicbt c r.
Gompare Essentials of German Accidence J 12.
2. ^ie Q^attin bed müdt^, Fortuna. Tbe word &\üd
means bappiness as well as fortune, luck; e. g. ein
8d)ein l?on Q)lücf ({i(t aud) für @)lü(f, a pretence of
bappiness passes also for bappiness, and
tbe adjective glücflid) means bappy ratber tban
1 u c k y. — Tbe definite article generally Stands be-
fore abstract nouns, benoe bie &'6\iin beS (S^lücfe^;
bad Seben ift fur^, bie ^nft ift long, life is sbort,
art is long.
3. im 3(f)eiben, tbe infinitiye fd)eiben, to sepa-
rate, depart, used as an abstract neuter noun;
bence tbe article, (comp, preceding note) i nt stand*
ing for in bem. Cotnpare Ess. { 32.
4. ©eil fie — beioa^rtc, transposed order of words,
on wbicb compare Ess. J 35.
5. f^rac^ fie, inverted order, because tbe dependent
clause loeil fie — beitKi^rte begins tbe sentence. Gom-
pare Ess. i M and find otlier examples of tbe inverted
order in tbis piece.
6. ^er 6d)ein from {(feinen to appear, means
tbe outward appearance in contradistinction
to bad 9efen, from {ein, tvav geioefen, tobe, tbe real
essence of a tbing. Compare below C^Ienb U i n unb
9(ü(fli(^ ((feinen.
7. ^u, t b o u, tbe pronoun of tbe second person
Singular is used in address only, as bere in tbe lan-
guage of poetry and in tbat of familiarity between
equals, as between busband and wife, near relations,
or particular friends. Tbe pronoun of tbe tbird
pers. plural fie, tbey and its possessive ibr tbeir
are alone allowed, in tbe sense of y o u, y o u r, in
common life, in addressing eitber one person or
more tban one and, wben tbus used, are written, for
distinction, witb capital letters, ©ie, JJbnen, Sl^r, etc.,
just as 3)u, ^ein above. Tbus, dinen @d)cin Don mir
loüen 6ie behalten. (Jr fid)crt 3^nen bi§ an 3§r (Snbc
(Sinflufe, aWa^t 2c. SBa« t^un @ie ?
26
8. unb toarf i^ bcm etnft (Beliehen ^u; (Sr tuic^ aud;
koanbte {i(( ab. On the separable verbe ^moerfen, au^s
tocic^n, {14 abtocnben oompare Ebs. { 26. The separ-
able prefixes have thdr place at the end of the
clause; compare Ebs. 2 33, 2.
9. bad SertTQuen b e r 9)^enfd)en, the oonfidence of
men. The definite article regularlv Stands in Gterman
before a nonn nsed in ita most comprehensive or
Tmirenal sense. as indicating the whole snbstance,
class, or kind of which it is the appellation. X e r
9)?enf4 ift fterblic^, manismortal; ^ie 9Renf(^n
ftnb fterbü4.
10. 3)cm ni^t, bcr 3)ic^ flanj bcfeffcn, snpply ^at;
not with him, who has possessed thee
entire. Ina dependent clause the transposed anxi-
liary (l^ben or fein) of a perfect or plnperfect tense
is very freqnenüy omitted, and has to be inferred
from the connection.
11. ^Ut, from gelten, has dropped the t of the end-
ing of the third pers. sing. pres. indicative. On the
change of the vowel compare Ess. { 21, 2. The tend-
ency to reject the e of the endings eft and et is
strenger in these persons with altered vowels than
anywhere eise in conjngation, The e of eft is rarely
retained except after a sibilant — as in 2)u txriögejt
from ))er(af)en. The e of et is always omitted, eyen
when preceded by t or b; hence, after these letters,
the t, being no longer andible, is also dropped in
writing: thns er be^ft from bellten, er tuirb from
werben.
GENDER AND PLURAL OF NOXTNS.
Xte ®öttin, Göttinnen; bad QKud; ber SiebUng,— e; ber
Keft, — e; ble ^ulb; ber ©(fiein, — e; ba« @nbe, — ^, — n;
ber einfluft, — flüffe; ble 3Ra(^t, TOdc^te; ble ®unft; ba«
»ertrauen; ber TOenfc^, — en; ber Strahl, ~en; ba« ®on*
nenbiabem, — c; ble Ouol, — en.
— PRINCIPAL PARTS OF VERBS. —
Serlaffen, txxl\t% toerlaffen;
f)>rei^n, ]\nad^, gefprixi^n;
behalten, behielt, bellten;
nehmen, na^tn, genommen;
tperfen, warf, geworfen;
audwelc^n, wi(^ aud, audgewic^n;
t^un, t^t, getban;
gelten, gaft, gegolten;
befifen, befaft, befeffen;
abwenben, wanbte ab, abgewanbt;
fein, war, gewefen;
fc^inen, fehlen, gefc^tenen.
FOR PRACTICK -
1. Translate the abore piece into idiomatic English
and keep it for fntiire retranslation.
2. Gomit it to memory, prononncing carefnlly ac-
cording to the phonetic transliteration.
8. DecUne bai» @)lü(f , tl^r fiiebltng, ein 9left, bie Wa4t,
ber beliebte, bie größte dual.
4. Inflect preeent indicative of bellten and fpredien,
the preeent snbjunctiye of txrlaffen and bewahren, the
preterit indioatiye of nehmen and fragen, the preterit
snbjnnctiye of werfen and auöwei^cn and the imper-
atiye of befi^en and fc^inen.
n.
^err »aran bon 9lftitil|||aiifttt erjaHIt
einige 3agbgefil|td|teii.
3ufaII unb gutes ®(ü(f machen oft man-
d^cn Scl^Icr toiebcr gut. S^aoon erlebte ic^
ein SBeifpiel, aU id) mitten im tiefften SBalbe
einen toüben Sfrifd^Iing unb eine Sad^e bic^t
l^inter einanber i^er traten [a^, 9Weine Äu^
gel l^atte gefel^It. ©leid^too^I tief ber grifd^^:
ling born ganj allein toeg, unb bie 33ac^e
blieb fte^en, ol^ne 93etoegung, alg ob [ie an
ben ©oben feftgenagelt getoefen toäre. 3Bie
id^ \>a$ 3)ing naiver unterfiid^te, fanb id^,
ber Su\aU, — fäQe, ehanoe,
gut, good.
bad müd, Inck,
Wteber gut machen, to make np
for,
mand^, many a,
ber Sel^IeT, — , miatake,
bak)on, of this,
erleben, to experience,
ba9 !6e{f^iel, —e, example,
ald, when,
mitten in, in the midst of,
tief, deep»
ber Salb, Ȋlber, forest,
Wilb, wild, savage,
ber ?5nWllnß, — e, yonng wild
boar,
ble )8a4e, — n, wild sow,
biil^t, olose,
^intereinanber, one behind the
other,
^ertraben, to trot along.
fe^en, fo^, gefe^en, to see,
bie ftugel, — n, bullet,
festen, to miss aim,
Olet(^mo^I, neTerthelesa,
laufen, lief, gelaufen, to nm,
tom, in front,
gana, qnite,
aSein, alone,
Weg, away,
fte^n bleiben, to remain
Standing,
o^ne, (acc.) without.
bie {Bewegung, — en, motion,
ald ob, as thongh,
an, (acc.) to,
ber Soben, 8Öben, gronnd,
feftnagetn, to nail fnst,
Wie, as,
ba» 5)ing, — e, thing,
nä^er, more closely,
unterfud^eu, to ezamine.
finben, fanb, gefunben, to find,
27
ha'^ c§ eine Blinbc S3ad^e tuar, bic il^rcS
grifd^Iing« ©d^toänälcin im Siad^cn i^ielt,
um bon t^m au§ ftnbl^er ^flid^t fürbaß
geleitet ju tocrbeit- 3)q nun meine J?ugel
^mifd^en beiben l^inburd^ gefalzten toat, fo
i^atte fie biefen Seitjaum jcrriffen, Don tveU
d^cm bic alte Sad^e baS eine ©nbe nod^ im-
mcr laucte- 3)a nun il^r ßciter fie nid^t
tociter bortoarts gejogen l^atte, [o toar fie
ftel^en geblieben. 3d^ ergriff ba^er haS
übrig gebliebene ©nbd^en Don beS Stifd^-
lingS Sd^toanje unb leitete baran hai atte
^ilflofc "iier ganj ol^ne TOül^e unb SBiber^^
ftanb nad) ^aufe.
©0 fürd^terlid^ biefe toilben SBad^en oft
finb, fo finb bie Steiler bod^ »eit graufamcr
unb gefö^rlid^er. 3d^ traf einft einen im
SSalbe an, aU id) unglüd^Iid^ertoeifc toeber
auf Singriff nod^ 9Serteibigung gefaxt toar.
(Hnb, blind, ü6Ti0 bleiben, to remain,
©i^toxiiidletn, little Udl, ((nbc^en, litUe end,
ber 9ta(^en, — , month, ber ©d^toan^ ©d^toän^e, tail,
galten, ^ielt» gehalten, to hold, baran, by it,
nm (with infinitive) in order alt, old,
to, WfM, helpless
au9 (düt) ont of, bad Xier, — t, animal,
finbli<!b, filial. ble aRü^en, — n, trouble.
bie Vfltd^t, — en, dnty, ber %ßiberftanb, resistanoe,
furbal leiten, to lead abont, nac^ ^ufe, home,
ba, as, (o — fo bo<^, howeyer — yet,
nun, now, fütf^terli^, terrible,
aloif^en (dat), between, oft, often,
beibe, both, ber Jleiler, — , wild boar (two
^tnbun^fa^ren, to go throngh, years old).
ber Jk^eitaaum, — )äume, bridle, meit, far,
rein» graufam, cmel,
aerreiien, «ri|, «riffen, to tear, gefä^Ii^, dangeroos.
break, antreffen, traf, getroffen, to
bad Cnbe, —Ä, — n, end, meet,
no4 immer, still, einft, once,
fauen, to chew, unglücflic^er Steife (gen. of
ber Seiter, — , guide, manner) nnfortonately,
tiid^t metter, no longer, loeber — no(!^, neither — nor,
öortoSrt«, forwarda, ber Angriff, — e, attack.
aw4«n, 50g, gebogen, to draw, bie »erteibigung, — en, de-
poU, fense,
ergreifen, «griff, 'griffen, to gefaxt auf, prepared for,
9Kit genauer 9lot fonnte id^ nod^ l^inter
einen Saum fd^Iüpfen, al§ bie toütenbe Scftie
au8 SeibeSfräften einen ©eitenl^ieb nad^ mir
tl^at. 2)afür ful^ren aber aud^ feine ^auer
bergeftalt in htn Saum l^inein, bafe er
toeber im ©taube toar, fie fogleid^ toieber
l^erauS ju jiel^en, noc^ ben ^ieb ju toiebcr^^
Idolen. — ^a ^a ! badete id^, nun tooUen toir
bid^ balb friegen : — 5Iug§ nal^m id^ einen
©tein, l^ämmerte nod^ öollenbs hamit ha^
rauf I08, unb nietete feine ^auer btrgeftalt
um, ba^ er gan$ unb gar nid^t toieber loif-
!ommen fonnte. ©0 mu|te er fid^ nun ge-
bulben, bis id^ Dom näd^ften ^orfe $?arrcn
unb ©tridfe l^erbeigel^olt f^attt, um xf)n
tebenbig unb tool^Ibel^alten nad^ ^aufe 5U
fd^affen, toaS aud^ gauj öortrefflid^ Don
Btatttn ging.
mit genauer fftot, with great balb, soon,
difficnlty, friegen, to get^
fönnen, tonnte, gefonnt, to be nehmen, nal^m, genommen, to
able,
no4, still,
hinter (aoo.) behind,
ber Baum, Säume, tree,
f^Iüpfen, toalip,
iDUtenb, fnrions,
bieSeftie, -n, beast,
take,
ber ©tein, — e, stone,
M'^mmem, to hammer in
npon,
no4 boQenbd, besides,
bamit, with it,
barauf, npon them.
aud fieibedträften, with might untsnieten, to riyet, clinch,
and main, gana unb gar nid^t, not at all,
ber ©eiten^ieb, — e, side-cat, Iod«tommen, fam, gelommen,
na4 mir, at me. to get looee,
t^un, t^at, getrau, to do, fo, thus,
make, muffen, muftte, gemuftt, to be
bafür, in retom for this, obliged,
l^inein — fahren, ful^r, gefa^n, jic^ gebulben, toharepatience.
to penetiate,
aber, howeyer,
au4, also,
bie ^uer, (pL) toaks,
bergeftalt, in such a way,
im @tanbe fein, to be able,
foglei^, immediately,
mieber, again.
bid, nntU.
näc^ft, neaieet,
bad ^orf, Dörfer, yillage,
ber Darren, — , cart,
ber ©trid^ - -e, rope,
l^erbei^olen, to fetch,
lebenbig, living,
too^lbe^alten, safe,
^rau« — aie^en, to draw out, f(ftaffen, to carry,
ber ftieb, — e, ont, blow, gana Vortrefflich, admirably,
toieber^olen, to repeat, bon Statten ge^en, ging, ge*
^ ^a! Oh oh! gangen, to sncceed.
benten, backte, gebac^t, tothink,
28
— FOR PRACTIOE. —
1. Rewrite the first of tbese two anecdotes in tbe
third person singular, beginning Bufnll tmb ()ttted
(SjJlücf ma(^n oft monci^cn f^rcftlcr loicbcr flut. ^\)on er*
(cbtc bcr .^crr 33aron toon 5Wünc^^aufcn ein öcifpicf, olö
er mitten etc.
2. Tum tbe second anecdote into indirect dis-
oourse, wbicb requires tbe subjunctive mood and
tbe plnperfect tense of all tbe principal verbs: tbns
ber ^crr 93aron Don SWünc^^aujen fogte, fo fürcfttcrlic^ biefe
witbcn ÖQc^en oft jeicn, fo feien bic ^iler bo(^ ipcit flrQU=
jamer unb (jefät^rlic^cr. ®r ^ättc cinft einen im SBalbe fle?
troffen, als er etc.
• • *
Setttfd^e ®eftir&(i^e« German Dialogaes.
I. 3)ie ^nfunft.
^treten @ic ein, 2r^än(ein ©c^mibt. 3^ öcifec @ie 6erj*
lidjft in unfercm i^aufc miüfommen!
(Bic finb fcftr frcunb(id), §err 9Rü(Icr. ?l6er wo ift bcnn
meine (iebc 5(nna?
^cinc ijrau wirb gteic^ fticr fein, ©ic ^at un§ gemift
fommcn Wten; \d) ^öre fic jc^on bic Zx^ppt ^eruntcrfom*
men. 3)a ift fie fc()on!
S14, meine t^eucrfte greunbin! ©ie freut c§ mi(ö, ^icft
cnb(i(^ einmal im eichenen ^eim begrüben ^u fönnen. (SS
t^at mir jo (cib, bo^ ic^ nic^t mit jum ^a^n^ofe fonnte,
^id) ab^u^oleii.
3Sic flc^t c§ benn 3)cinem fleincn ^einric^? 3)u befürcö*
teft \>od) feine gefährliche Äronfl^eit?
l)a^ gerabc nic^t; cd ift nur eine (eichte (Srfäftung, aber
feit üorigcm 5Bintcr, atö er bic 5Bräune fo fc^limm battc,
bin ic^ immer fo dngftHd), fobalb i^m nur ba^ Q^eringfte
fc{jlt, ha^ xdi itin n\d)\ gern mit bem ^inbermiibc^n aQcin
laffcn mag.
3(6 fann mir t>a^ lebhaft toorftcllcn. C£ö toar fel^r liebend*
luürbig üon ^Deinem ST^anne, mid^ abi^u^olcn. 3^) ^^tte
IG rec^t gut allein ben ^eg finben fi5nncn, ba ic^ ja bic
^Ibreffc gut genug mugte nac^ ben leiden Briefen, bic ic^
3)ir toä^renb ber legten toier ^at^xt gefc^ricben ^abc.
Unb bie ic^ manchmal fo fur^ beantwortet f^abcl ^bcr,
(icbe ^ugufta, ic^ ^offte immer, ba^ ^u und balb einmal
befu(t)en loürbcft.
3d) monte ^ir auc^ feine SJonoürfc machen, liebe 9(nna;
idj loei^ ja, \>ai 3)eine 3clt burc^ ben ^oud^alt fe^r in 9ln*
Iprurf) genommen ift.
SJergeffen Sie ben 3i"^cn, unfcren ^einrid) nic^t,
fjräulcin ©c^mibt! lieber ben üergiftt meine grau StflcsJ.
3d| fönnte ben gonjen 2:ag außer bem §aufe jubringen,
oftnc hai fie cd, glaub' ic^, merfen würbe.
91d», geV boc^! 3)u ärgerft^3)id| nur, fiubmig, ha^ 3)u
nid^t me^r bic ©ö^pt^J^iion im §aufe bift. Unb bann
mö4te i4 tool^I miffen, wie lange ^u fortbleiben fSnnteft,
ol^ne %\di nac^ bem 9lnb(icf M fügen 93uben ^n fernen.
(£r fc^läft je^t. ^ag ^u i^n mir niti^t fti$rft! ^adfagMc^
^ir! — ^omm, 9(ugufta, ic^ miß ^i(i^ auf Dein 3tntmer
führen.
Sid^, (ag mic^ bot!^ erft 2)einen j^leinen fel^n! 3<4 möchte
fo gern miffen, wie er au^ft^^t. @ir werben i^n ja nt<6t
werfen, wenn wir rec^t be^utfam finb.
&ViV. Dann fann mein ^T^ann mittlerweile Deine
SReifetafc^ auf Dein 3intmer bringen. 91(6, i4 fage Dir,
ber 3ttnge fte^t aud) gar ju (erjig aud, wie er fo mit Dom
©(^lafe geröteten SBangen in feinem iBettc^en liegt I
I. Tbe arrival.
Step in, Miss Smitb. I welcome jou most cor-
dially in our bouse!
Yon are very kind, Mr. MiUer. Bnt vbere is my
dear Anna?
My wife wiU be bere presently. I am snre, sbe
bas beard ns come; I bear ber now Coming down tbe
stairs. Tbere sbe is!
Ob, my dearest friend! How glad I am, to be
able to g^eet yon at last in my own bome. I was so
sorry, I conld not come to tbe Station to meet yon.
How is yonr little Henry? Yon are not afraid of
some dangerons sickness, I bope?
Not exactly; it is only a sligbt cold, bnt since last
winter, wben be was so yery siok witb tbe cronp, I
am always so anxions wbeneyer tbe least bit aus
bim, tbat I do not like to leave bim alone witb tbe
nnrse.
I can easily imagine tbat. It was very amiable
of your busband to meet me. I conld bave fonnd
my way very well by myself, as I know well enongb
tbe address after tbe many letters I bave written
you tbese last fonr years.
To wbicb I bave often sent sncb sbort replies!
Bnt, my dear Angusta, I always boped tbat you
would soon come to visit ns.
I did not intend to reproacb yon, dear Anna; I
know tbat your time is very mncb taken np by yonr
bonse keeping.
Don*t forget tbe boy, onr Henry, Miss Smitb!
My wife forgets every tbing for bim. I migbt spend
all day away from bome and I think sbe wonldn't
notice it.
Ob, nonsense! Lewis, yon only resent, tbat you
are no longer tbe principal person in tbe bonse.
And tben I would reaUy like to know bow long you
conld stay away witbout longiug for tbe sigbt of tbe
sweet little fellow. He is sleeping now. So don*t
distnrb bim, please! Come, Angnsta, I wiU sbow
you to your room.
29
Oh, let me first see the babj! I am so curioua to
know, how he looks. We shall not awake him, if
we are very caref ul.
Well! In the mean time mj husband can take
your valise up to yonr 1*0001. O, I teil you, the boy
looks too loyely for anything in his little crib with
cheeks reddened by aleep.
IIL
«te Jtaifcr aiotbart* lobcfam'
junt ^eifgen Sanb gejogen fam,
S)a mußt er mit bcm frommen ^ecr
burc^ ein ©ebirgc müft unb leer.*
5. Safellift er^ub* fic^ grofec 3lot,
Diel Steine gabd unb menig $5rot,
Unb ntand^er beutfd^e äteiter^mann
^at bort ben 2runf fid^ abgettjon.
2)en ^ferbeu \\)ax§ \o fd^mac^ im SOtagen,
10. faft mu§te ber Leiter bie SDiä^re* tragen.
9!un mar ein ^err au^ @d^mabenlanb,
bon §o^em 3Bud^iS unb ftarfer $anb;
2)eg ätöglcin^ mar fo franf unb fc^mac^,
er jog ed nur am Saunte nad^,'
15. 6r ^ätt eg nimmer aufgegeben
unb fofletS i^m ha^ eigene Ceben.*
©0 blieb er batb ein gnte^ Stilcf
l^inter bem ^eere^jug jurüdt.
3)a fprcngten plö^Iid^ in bie Duer
20. fünfjig türfifd^e Stcitcr ba^er;
3)ie ^uben an, auf i^n }u fd^iegen,
nad^ i^m ju merfen mit ben Spiegen.
ft^tDa6t{4 Swabian.
Jtunbe, knowledge, skill.
loht\am, praiseworthy,
^ilig, holy,
fle^ogen !onimen, to trayel,
fromm, pions,
^r, army,
©ebirge, moontain-range,
bafelbfi, there,
ft(^ er^ben, to arise,
Slot, want^
eö gtcbt, there are,
Xtunt, dzinking,
fid^ abt^un, to pnt off,
fd^moi^ weak,
cd ift mit, I feel,
Vto^tn, stomaoh,
faft, ahnoat,
fBu(!^d, Btatore,
Stö^Iein, horse,
frant, sick,
na^aic^cn, to pull,
3aum, bridle,
auröff'bleiben, to stay back,
ein 0Uted @tü(f, a good di-
stance,
^eere^Aug, march of an army,
fprengen, to galop,
plö^ltc^, snddenly,
tn bie Quer, across his way,
ba^er, hither,
anheben, to begin,
Spieg, spear,
S)er macire Sd^mabe fordet fid^ nit,"
ging feinet SBcgeg Sd^ritt bor ©d^ritt,
25. Sicfe fic^ ben Sd^ilb mit Pfeilen fpicfen"
unb t^ötnur fpöttlid^ um ji^ blidEen;"
93i8 Sincr, bem bie Stit ju lang,"
auf i^n ben frummen Säbel fd^mang.
Xa mallt bem ^eutfd^cn aud^ fein %Iut,
30. er trifft be§ dürfen ^ferb fo gut,
©r l^aut i^m ab mit einem Streid^
bie beibett ^orberfüg jugteid^.
91I§ er ba§ Sier 5U gatt gebrad^t,
ba fagt er erft fein S^mert mit SD?ad^t!
35. ®r f^mingt e^ auf beö SReiterg Stopf
^aut burd^ bi^ auf ben Sattetfnopf,
^aut aud^ ben Sattel nod^ ju Stücfen,
unb tief nod& in be§ 5|}fcrbe^ SRücfen!
3ur SRcd^ten fielet man mie jur Sinfeu
40. einen falben 2:ür!cn herunter finfen.
S)a parft bie anbern faltet ®rau§:
fie fliegen in aQe 9Bett ^inauil,
Unb iebem iftS a(§ mürb i^m mitten
burd^ fiopf unb Scib biuburdtjgefd&nittcn.
45. 3)rauf fam beä SBegi^ eine G^riftenfd^ar,
bie aud^ jurücfgcbtieben mar;
S)ie fal)en nun mit gutem ©ebad^t,
mag arbeit unfer $elb gemad^t."
S?on benen ^atS ber Äaifer vernommen;
50. ber liefe ben Sd^mabcn bor fid^ lommen;
®r fprad^: Sag an, mein Slitter mert!
mer l^at bid^ fold^e Streid^' gelehrt?"
h^ader, yaliant,
fic^ fürchten, to fear,
(Schritt, Step,
(54Ub, shield,
$fei(, arrow,
fpi(ten, to lard, to fiU,
fpi)ttU(!^, in scom,
blitfen, to look,
bis, ontil,
fntmmer ^öbet, scimitar,
toaUen, to boil,
treffen, to hit,
abbauen, to hew off,
6trei4, stroke, blow,
3uglei(^, at the same tarne,
Xier, animal,
faffen, to take hold of,
ba erft, then only,
mit 3Radii, with might.
©attelfnopf, pommel,
au Stüden, to pieces.
Stütfen, back,
aur Siechten, on the right side,
aur leinten, on the left side,
paden, to seize,
(Strand, horror,
fliegen, to flee,
aSBelt, World,
iebem iftS ald, each feels as
if,
mitten, in the middle,
8eib, body,
^tnbun^fc^nelben, to cnt
throngh,
G^riftenf^ar, a namber of
Christians,
®eba(^t, deliberation,
Arbeit, work,
^elb, hero,
k)enie^men, to hear,
lehren, to teaoh,
80
3)er ^elb bebad^t fid^ nid^t ju (ang:
bie @treid^e finb bei uni^ im Sd^tvang,
55. @ie finb betannt im ganzen SReid^e,
man nennt fie ^alt nur ©d^wabenfircid^e."
fi(!^ bebenten, to reflect, betannt, known,
©tretet, trick, prank, joke, fütid^ Oerman empire,
im ©(^tDonge fein, to be in nennen, to call,
Togne, ^alt (expletive), I thinl;.
— ?tnmerlungcn. —
1. @(^n)äbifd^e ^unbe f5nnte mon überleben
What a Swabian can do. Heber bie biebem, treu^er»
jigen ©dfioaben mac^t man [xd^ im übrigen ^eutfcblanb
gern (uflig. Wan fagt i^nen nad^, bag fie erft mit bem
bier^igflen 3abre f(ug tuerben unb eine unüberlegte ^^at,
totid^t jemanb bem ©eiäc^ter preidgiebt, nennt mon allge-
mein einen © d) » a b e n ft r e i c^. Unfer ®ebi(^t giebt biefem
^orte nun bie Sebeutung „©(^»ertftretc^ eined
©c^ioaben" unb begrünbet biefe 9(uf[affung burc^ bie
^umoriftifc^ Sr^ä^Iung einer ^elbent^t, ttxld^ t)on einem
^errn aud ©c^iDabenlanb auf bem brttten ^uj«
jugc (1189—1192) Derri(^tet tourbe.
2. 9lotbart, Sarbaroffa, ift !6einame bed 5^aiferd
griebricft be« @rften, loelc^r 1190 auf biefem Jheuj^uge
feinen Zob fonb. ^er rote 93art ift ber blonbe germa»
nifc^e ©art im ©egenfo^ ju bem fd^worjen ©ort ber 3to«
licncr.
3. j^atfer IRotbort lobejom. 3n ))oetij(^er
6prad^ »irb bod abjeftiüifc^ Attribut ^dufig in unbefli«
nierter (^eftalt (in Stammform) noc^gefteflt. (Sbenfo
©eri^4: bun^ ein (S^ebirge n^üft unb leer unb ©eri^öl:
mein fRitter mert. tiefer ©ebrauc^ fc^reibt ftc^ ou« ber
älteren Bpvadit ^r. %VLd) boS ^ort lobefam ift alter-
Knmerfung, note,
überfe^en, to translate,
bteber, npright, honest,
treu^eraig, sincere, naif,
fi^l luftig mächen über, to make
fon of,
übrig, the rest of,
na(^fagen, to teil to the dis-
credit of,
fing, wise,
unüberlegt, thonghtless,
Xfiai, deed,
bem <ä(elä4ter preisgeben, to ex-
pose to ridicnle,
allgemein, commonly,
@(^wabenftrei(^, Swabian
prank,
(!$ebi(^t, poem,
©ebeutung, meaning,
©c^tDertftrei^r sword-cat
begrunben, to prove,
Xuffaffung, conoeption,
^umoriftifc^, hnmorons, Co-
mic,
(Sraä^Iung, Story,
^Ibent^at, heroic deed,
ftreu33Ug, cmsade,
beiric^ten, to do,
Beiname, snmame, nickname,
Xob, death,
rot, red,
©art, beatd,
(S^egenfa^, contaradistinction,
©protze, langnage,
läufig, often,
Q^eftalt, form,
Stammform, stem-form,
na^lftellen, to place after,
ebenfo, in the same way,
Q^ebrauc^, nsage,
ft^ ^erfc^reiben a)x&, to be
derived from.
tümli(^, bie bofür.in ber gütigen $rofa übli^en SBdrter
finb löbli^ ober lobfom. ^urcb bie ^aV biefe«
fBorte« gtebt Urlaub feinem ^ebic^tc üon üom^rein eine
altertümlich unb oolfSmägige t^ärbung. tiefem S^^^^
bienen im weiteren ©erlaufe bed Qkbic^ted SSörter unb
^Beübungen niie: bafelbft erb üb M groge 92ot. ^t
bort bin ^ntnf fic^ abgetbon. Sraft mu^te ber 9{eiter
bie SRäbre trogen, ^e« SRdglein loar fo franf unb
f(6n)a(^. ^ie buben on. ^er modere ©(^toabe fordit
Ttcbnit. Unb tbot nur fpöttli^ um [läi blufen.
^rouf fam be« ^eg« 'ne (SbQftenfAor. SBo« Arbeit
unfer ^tb gemocht. 9Ran nennt fie ba It nur @<bmaben=
ftreicbe.
4. ^0 mugt' er mit bem frommen ^eer
burdi ein Gebirge müft unb leer. $ie ©olf«^
fpracbe liebt e«, bie $ilf«jeitioörter: fönne.n, müfjen,
foKen, bürfen, mollen, mögen, o(« fclbftdnbige
©erben, b. b- obne ben bogu gebörigen ^nftnitiü be« ^oupt«
Derbum« ^u gebraueben. (3o fogt ba« ©olf: !3(b totd, fonn,
muBf borf, foll in bie ©tobt, wo luir bocb in ber ©(brift^
fpracbe ber ^rojo ben ^nfinitiü bc« ^auptoerbum« bini^u-
fe^en muffen, olfo 5. ©. Scb n?!!! in bie Stobt ge^cn, icb
fon in bie Stobt fobren, reiten, Rieben u. f. to. @r mag
nicbt ouf« fionb (nämitcb: sieben, geben u. 0.) 5S)ie ^icb-
tung mocbt nun üon biefer 9[u«bru(f«ioeife be« ©olf« gern
(^ebraucb; in ber Sd^riftfprocbe ber $rofa mügte e« beiBen:
@r mufetc bur(b ein ®ebirgc Rieben. — SBüftunbIcer,
b. b- unbebout unb unbeniobnt, ift eine formelbofte ©er-
binbung. bie fcbon in l^utber« ©ibelüberfe^ung 1. Tlo\. 1,
2 üorfommt: „Unb bie @rbe mar toüft unb leer."
5. erbub ift eine ältere eJorm für erbob; ebenfo
©er« 21 b u b e n für b b e n.
altertümlitb, archaic, ^auptberbum, principal verb,
heutig, of today, gebraueben, to nse,
ablief, nsual, bo^, certauily,
Sßa^I, choice, ^(^nftfprac^e, literary lau-
Oon Ooml^erein, from the start, gnage,
boltdmö^ig, popnlar, ^inaufe^en, to add,
Särbung, coloring, u. f. to. = unb fo tt)eiter, and
Qtotd, pnrpose, so forth,
bienen, toserve, u. a. = unb anbere, and
weiter forther, others,
ISerlauf, progress, ^i^jtung, poetry,
SBenbung, tum (of expres- gern Q^ebrau^ macbcn, to like
sion,) to nse,
tt)ie, such as: 9lu«bru(f«tt)eife, expression,
©olföfpra^e, langnage of the mü^te e« beiden, it otight to
people, read,
^iIf«aeittDort, an^iliary verb, unbebaut, nncnltivated,
felbftftänbig, independent. unbewohnt, uninhabited,
b. f^., = ba« bei&t, that is to formelhafte IBerbinbung, for-
say, mnla,
ba^u gebbrig, belonging to borTommeu, to occnr,
them,
31
6. SRS^re fle^t (ier ni(i^t im Übeln ©tnne t>on bür«
re«f(ftlc(^t flcnäftrtcS^fcrb, mic c« jeftt flcbrauc^t
wirb, (onbcrn altcrtümJid^ für ^ f c r b überhaupt.
7. 3)c8 9lö6Icin. 3) c 3 ift bic ältere gönn für bo8
f)xitere beffen. @te fommt nod) t>or in bedl^afb, mie
wc8 (für loeffcn) in loeS^alb. ^
8. er .^og c« nur am Saunte nac^. 3n ^rofa
müfetc bcr ©aj l^iften: „beffen ^löfttein ttjor fo franf unb
f^jTKK^, ba6 er e« nur am Saume natftjofl." ©bcnfo SerS
9 unb 10: „3)en ^fcrben mor« fo fdjtoo^ im ®?oflen, baß
ber Slciter foft bie SJWbre tragen mußte." a)ic ©onjunc«
tion baß, toefc^ man nad^ fo entartet, ift andgelaffen,
babun^ merben bie @äge aii^ ber engeren ^erbinbung ge^
[oft unb unDerbunben (ofl^nbetifd^, S(fi)nbetün) neben^
einanber geftettt. SSir nennen biefe S(uflöfung eine« ^ap
gefügeö in jjtoei ^ouptf ötje @ a f I ö f u n g (^arataj e) . 3)iefe
Sotilöfung ift rec^t üolf^tümlic^ unb wirb in ganj ö^nlic^r
Seife t>on bem 3)i4ter no(^ einmal in 33. 30—32 angemanbt.
9. ©r l&ätt e« nimmer aufgegeben unb
foftetö i^m bag eigene ßeben. ©a^löfung. 3n
?rofo müßte bcr ©a^ Reißen: „(&x Wtte e« nimmer auf*
gegeben, felbft ivenn eS ibm \>a^ eigene Scben gcfoftet
^ätto." U nb ivirb in bcr älteren ©pra(^e j^anj l&äupg öor
einem burd) bie fragenbe Wortfolge aui^gebrücftcn $e«
bingung^fa^e gebrandet.
10. 3)er loarfre ©cftioabe forest fid) nit. 3m
Sl^ittel^oc^beutf^en Ratten bie fd)h)a4en Serben mit
langem Stamm im Präteritum feinen Umlaut, fon»
bern griffen auf ben urfjjrünglic^n unumgclauteten 95ofal
jurüd, j. 93. fefen, fajte; ne^en, nagte; ftcUen, ftalte;
Dürften, Durfte ober öorftte u. f. tt). W\x ^aben biefen
SJorgang jeft noc^ in: brennen, brannte; fennen, fannte;
nennen, nannte; rennen, rannte; benfen, backte; fonft
ftaben wir aber im ^^eu^oc^beutfc^en überall bie umgc=
Ü6eler ©tnn, bad sense,
bitrr, thin,
genährt, fed,
überl^au^t, in general,
tpater, later, more modern,
©a^ sentence,
enoarten, to expect,
audlaffen, to omit,
babun^, thereby,
eng, close,
Serbtnbung, oonnection,
löfeit, to loosen, detach,
unt>€rbunben, disconnected,
af9nbetif(^, asyndetical,
nebeneinanber, one beeide the
other,
nemien, to call,
Suflöfung, dismemberment,
@a^efüge, period.
^nptfa^ principal daase,
^aratajce, parataxia,
rcc^t, very,
gana, quite,
ä^nlit^, similar,
SBeife, manner,
antoenben, to employ,
no(§ einmal, once more,
fragenbe SBortfolge, inverted
Order of words,
audbrüdfen, to express,
^ebtngung^fa^ oonditional
sentence.
mtttel^o(^beutf4 Middle-High-
German,
Umlaut, modified vowel,
aurü(fgreifen, to go back,
unumgelautet, unmodifled,
Vorgang, process,
fonft, in other cases,
überall, every where,
lautete gorm im ^rSteritum eingefül^rt: fe^te, nefrtc,
fteflte, fürchtete u. f. w. 3n ber öo(f«fpra(^ leben aber
folt^e nod^ in reidftcrer ®a^( fort. @ine folciftc gorm ift
baS öolfSmäßige f u reff t e ober for(^te, Iftier Derfürgt ^u
for^t'. 92o4 bei Sutier ift biefe« alte Smperfeftum
gan j gebräucftlidi. — 9? i t ift oberbeutfc^ gorm für n i (^ t.
11. \p\dtn ift Don © J) e cf abgeleitet. 3)ie 5Seubung
ift ^umoriftifc^, ä^nlid^ bem 9(udbrud $. 9: fdjiuad) int
^ a g e n.
12. Unb t§ät nur f))dttli(^ um fic^ bliden.
S ^ ä t ift ni(^t etma unfer je^iger ^onjunctm ju 1 6 a t ; ed
ift bielmel^r ba^ alte Präteritum ^nbifatiDi üon t^un
(tuen) tt)el(^e8 lautete: ih tete, b. fi. i4 tftat, 3. ^erf.: er
tet. 3n ber Solfdfprac^ lebte biefe« tet fort, unb aud
biefer ^t e« Urlaub in feine ^i(^tung in ber neueren
©djreibioeife 1 1^ ä t l^rübergenommen. — gür f J) ö 1 1 1 i d)
gebrauten mir in $rofa nur nodi bie anbere t^orm:
fpöttif^
13. bem bieS^it ju lang (nämlid): mürbe), "äu^^
laffung be« ^ilf^Derbd ift auc^ in $ro)a ^awji gebräu^lic^.
(^benfo SerS 33: m^ er bti« ^ier ^u f^aH gebracht (^t),
unb Ser« 48: ^a« 9(rbeit unfer ^elb gemad^t (^atte).
14. ^a« ^trbett unfer ^elb gemadit. ^n
fc^rtftmäßiger $ro)a würbe ber @a( Reißen: „^a« für
Arbeit unfer ^elb get^n."
15. ^er ^at bic^ folc^e Streich gelehrt?
Se^ren wirb nac^ gutem altem beutfc^en ^rau4 mit bem
5tffufatiu ber ^erfon unb ber ©aifte Derbunben. —
Streiche faßt ber Äaifer in bem Sinne öon Sdjwert«
ftrcid)en, Sc^wert^ieben auf.
16. Sl^an nennt fie (alt nur Schwaben«
ftre i(^e. 2)cr SRittcr faßt bie grage be« ÄaifcrS fo auf,
al« oh ©treid^ eine mutwillige ^nbtung bebeute, wie
man fagt: fBa« fmb ba« für Streif! 3)er ^Begriff
Sd)mabenftrci(^ (öergl. oben) erfährt Ifeier bun^ biefen
^oppelftnn eine überrafdienbe unb ungewöhnliche Deutung
einfül^ren, to introdnce,
fortleben, to continne,
SSa^l, cboice,
berfürat, abbreviated,
oberbeutfc^, South-German,
©ped, baoon,
ableiten, to derive,
SCudbrud, expression,
nic^t etwa, not as migfat be
Buppösed,
btelme^r, rather,
lauten, to sorrnd, nin, read,
^erübeme^men in, to introduce
into,
fc^riftmä^ig, Uterary.
nac^, acoording to,
IBrauc^, usage,
@a(^e, thing,
faffen, to nnderstand,
^rotrit^itb, Bword-cut,
auffajfen, to nnderstand,
Srage, qnestion,
mutwiUtg, mischievons,
^onblung, action,
bebeuten, to signify,
%Ba9 fmb bad für ©tretc^e!
Wbat tricks are those!
©egriff, idea,
bgl. = bergleitfte, oompare,
oben, above,
erfal^ren, to undergo,
^oppelfmn ambiguity,
überrafc^enb, snrprising,
ungewb^nlic^, nnnsual,
Deutung, interpretatioD,
82
na4 bei Sefferen Seite ^in, inbem ber S^tvabenftretc^ old
,,@(^ii)ertftrei(^ eined ©^toaben" aufgelegt mtrb. ^er
@(6)Dabenftvetc6 ift eine .^Ibent^at. ^arin liegt s^gleic^
ber Q^ipfelpunft M ü)ebtcf)td.
na^'^in, in the direction of, ^Ibent^at, heroic deed,
inbem, in so £ar as, jugleic^, at the same time,
auflegen, to explidn, ©ipfelpuntt, climax,
BÜCHEF^SCHJIU.
PRACTICAL LESSONS IN GEBMAN for be-
ginners as well as the more advanced, By A. Albin
Fischer. New, enlarged and revised edition (Fisoher's
School of Langnages, Philadelphia).
Dies ist ein gutes Buch nach der natürlichen Me-
thode, Sprach-Methode wie man sie anch wohl nennen
könnte, da der Schüler dnrch kleine, einfache Ge-
spräche allmählich in das Studium der deutschen
Sprache eingeführt wird. Der Lehrer, der mit der
natürlichen Methode vertraut ist, kann mit diesem
Lehrbuche sehr gute Erfolge erzielen.
DER EINSIEDLER IM WALDE von Ottilie
Wildermuth. Made practical by A. Albin Fischer.
(Fischer^s School of Languages, Philadelphia).
Dieses Buch zeigt uds, wie Herr Fischer die hüb-
sche Novelle "Der Einsiedler im Walde" von Ottilie
W^ildermuth in einer vorgeschrittenen Klasse nach
der natürlichen Methode durchnehmen würde. Die
ganze Novelle ist in 16 Abschnitte zerlegt, die etwa
das Pensum einer Stunde bilden. Jeder Abschnitt
enthält Worterklärungen, Gespräche, grammatische
Uebungen und mündliche und schriftliche Aufga-
ben. Wir zweifeln nicht, dass die Schüler, die diese
Novelle nach Fischers Anleitung durchstudiert
haben, sich eine bedeutend gründlichere Kenntnis
der deutschen Sprache erworben haben, als wenn
sie sie nur übersetzt hätten. Natürlich hängt der
Erfolg wie in der natürlichen Methode überhaupt,
besonders von der Tüchtigkeit des Lehrers ab.
DAS HAIDEDORF von Adalbert Stifter. Edited
for the use of schools by Otto Heller. (D. G.
Heath & Co., Boston) 20 Cents.
Das "Haidedorf ' ist eine der besten Dichtungen
aus Stifters grösserem Werke "Studien". Es ist mehr
Idylle als Novelle, denn es fehlen ihm, wie mehr
oder weniger allen Werken Stifters, zwei Hauptbe-
dingungen einer Novelle, Handlung und Steigerung.
Stifter schildert meistens Zustände, selten That-
sachen; er interesslrt uns mehr für die Einzelheiten
als für das Ganze. Er liebt die Natur und hat einen
hochpoetischen Sinn für das Malerische. In der
land^haf tlichen Zeichnung bringt es Stifter zu einer
wahren Meisterschaft und stets weiss er mit feinem
psychologischem Blick die Natur mit dem Gemüts-
leben in innigen Zusammenhang zu bringen. Wer
auf diese Schönheiten sein Augenmerk richtet, wird
an Stifters "Haidedorf" viel Freude haben.
>^ 8ftlGFK,ASTe/V. «X
(All letten refeirüig to the "BriafkMten" ahonld be eddrened:
A. W. Bpanhoofd, 8. Fftol'a School, Conoord. K. H.)
£. L., Lowxll: — 1. „Er zählt die Ziegel auf den
Dächern'* mit diesem Ausdruck wiD man sagen, dasa je-
mand müssig ist, gedankenlos umfaergafft. 2. unter
,, Eselssalat" ist die Distel, ein Lieblingsfutter des Esels,
zu verstehen. 3. Mit dem ,, Mäuschen'* ist das kleine
Mädchen gemeint Goethe beschreibt von Venedig aus
ein Bild von Paul Yeronese, welches die weibliche Fami-
lie des Darius vor Alexander darstellt. Da heisst es: Die
jüngste Prinzess, ganz am Bnde knieend, ist ein hübsches
Mäuschen. In dem Gedichte, der getreue Eckart, meint
Gk)eth6 die Kinder, wenn er sagt: Die Mäuslein, sie
lächeln, im Stillen ergötzt.
Professor B., Chicago: — We thank you for the addres*.
ses of persons, interested in the study of the German
language aiid literature. We have mailed the sample
copies at once.
P. K., Austin: — In elf deutschen Wörtern schreibt
man noch ih im Anfang eines Wortes, nämUch: Thal,
That, Thaier, Thon, Thron, Thor, Thran, Thiülne, thun,
Unteiihan, Thür. Auch in einigen Fremdwörtern und
Eigennamen bleibt th: Bertha, Mathilde, Theater, Theolo-
gie etc.
M. S., Keoktjs: — Was das Sprichwort ,,Ein Mann, ein
Wort" bedeutet? An honest man is as good as his word.
Eine Robb e ist ein Seehund.
E. D., PoBTLAND, o. : — Aus der Raupe bildet sich eine
Puppe und aus der Puppe geht ein Schmetterling
hervor. Nur am Ende eines Wortes spricht man b und d
wie p und t, also: Lob (löp), Tod (tot), aber Band (bant).
Paul (paul), dritte (drita), Tritte (trite).
L. A., Boston: — exotisch = fremd, ausländisch. Yicinal-
wege sind Seiten-, Neben-, Nachbarwege.
T. W., Boston. — Süss ist's und ehrenvoll, für's Vater-
land zu sterben. Dies ist die wörtliche Übersetzung des
Ausspruchs: ,,I>ulce et deoorum est pro patria mori'* von
dem römischen Dichter Horaz. Mit dem ,, Mittagsmeer"
ist das Mittelländische Meer gemeint.
©ertriatiitt.
3eitf(^rift
für ba« (Stubium ber Deutfd^en (Sprache unb Literatur.
fBanb 4*
ä»QTt*efter, «. ?)., 2tprit 1892.
Stummer 3 u* 4«
^rc ttwri^trjenje ^i^ijn*'
Son ^aul ^et)fe.*
3n S3crii* lebte um* bic SWitte beS ficti^c^ntcn
3a]^r^imbcrt§* eine tüürbi^c* SWatronc, Sroif ^e*
IcTto 9(mt()or, bic SBitttt)c' cincS fc^r reid^en iiitb an*
• gefe^cucn* SiirgcrS" unb 9tot§^errn." bcr fie uod^
jmplf jö^rigcr S^e" mit jtüci Sliiibcrn äurücföclnffcu"
^nttc, no*" in ber Slüte bcr Solare" unb i^rcr
€d^önl)cit." ©Icid^mo^l" ^atte fic jcbcm nod^ fo"
üortcit^often'* unb c^renbollcn** Slutrafle," eine
jjmeitc 6^c ju ic^ticfeen," tüibcrftonbcn" unb jebeSs
mal" crflärt, fic ^nbc nur nod^ ®inc§ auf ®rben*
ju t^un: i^re ftinbcr ju rcd^tfd^affcnen SKenfc^en** ju
erjic^cn." SBie c§ aber ju (jeljcn Df(cöt" bafe alljn
ängftlid^cr ©ifer** baS ©egenteiC* mirft" Don bcm,
maö er bcjnjecftc," fo and^ ^ier. 3)a§ ältcfte Winb.
ein S'nabe", ber bei bc§ SSatcrö Jobe** elf 3a]^rc
unb ein fluger,** aber fe^r eigenmittiger" Surfd^
roor, ^öttc mo^l e^er** eine mdnnUd^c 3"^i** ^^-
burft/* at§ bic jftrttid^e/' aDju nachgiebige Pflege**
bcr SRutter, bic biefen ©o^n alö baS «bbili" be§
ju frü^** i^r entriffenen** ®atten*' Vergötterte*' unb
feinen oft übermütigen SBünfci^eu** in leincr SBeifc**
1. The prodigal lon. 2. sketch of tha anthor'a lif e and worka in
tbe editorials. 3. Bern, city in the canton of Bern; aince 1847 cap-
ital of Bwitserland. 4. about. 6. Century. 6. worthy. 7. here:
Mra. 8. widow. 9. reapected. 10. Citizen. 11. alderman. aenator.
13. nuikrimony. 13. left. 14. atiU. 15. in the bloom of her yeara.
16. beauty. 17. nevertheleaa. 18. erer ao. 19. profitable. 00.
hononrable. 21. offer. 22. contract. t3. withatood, refuaed. 24.
eTerytime. 25. atUl one thing on earth. 86. honeat men. 27. bring
np. 28. uaea. 29. too anziona seal. 30. oppoaite. 31. producea.
33. purpoaed. 33. boy. 34. death. 85. yeara. 36. olever. 37. aelf-
wUled. 38. fellow. 39. perhapa more. 40. manly diacipline. 41.
needed. 42. tender. 43. yielding care. 44. picture. 45. early. 46.
taken from ber. 47. bnaband. 48. adored, idolized. 49. preaump-
tnoaa wiahea. 50. in no way.
u
M
roibcrftcl^en fonntc. Die golge* batjon njar, bafe
bcr- junge anbrea^. je mcl^r* er ^cranttjud^^,' je
übtcr ftdö aufführte* unb feiner SKutter jum 2)ant
für i^rc tl)örid&te Siebe» ba8 fd^iücrfte .^cr^eteib*
mad^tc. ?ng fie jur ©nfid^f i^rcS gelter«* fam,
mar c§ ^n fpät.* 5)ic SBitten" unb erma^nungcn"
feiner Oheime" unb fetbft" bic crnftli(i^en SScrmor*
nungen** unb ©clbbnfeen," bic er fid^ bon Seiten ber
ftäbtifc^en SBc^örben'* burdft toüen Unfug" jnjog,"
fonnten feine bertt)itbcrtc Slatur fo iocnig jügcln"
wie bic I^räncn»* ber bcfümmcrten" SKuttcr. Unb
fo loiHigte" cnblic^ grau $etena in bo8, waS i^r
nad^ bem Serluftc" i^reS aRanne«»* baS »ittcrftc
mar, in bic Trennung" bon i^rem ©o^ne, ben ein
Setter** in Saufannc, ein mol^t^abenbcr" Kaufmann,"
in fein ipauS ju nehmen fi^ erbot,** in ber §off*
nung,** bic neue Suft** unb rcgclmöfeigc ?lrbcif*
rocrbe fid& bem SSerma^rloftcn" ^cilfam" crmcifcn.**
9lnbrea§, ber bamal§** eben*' ^manjig 3a^rc alt gc-
morben»* mar, tiefe e§ fid^ gern gefatten,** auS bem
altc^rbarcn** „Särenäminger",*' mic er feine Satcr*
ftabt** nannte,** in« SBcIfd^Ianb** ju fommen, mo er
fidö trofc** bcr «tuffid^t** bc^ SSetteri ein meit lofcrcS*'
unb luftigere^** Sebcn** berfprad^.** 9tud^ na^m er
o^ne bic gcringftc" äftrttid^c SBcmcgnng** abfd&icb»*
\)on ber SRutter unb feinem etma»* jmötfjä^rigcn
1. eonaeqnenoe. 2. '*Je mehr, je (deato) ttbler**, the more. the
worae. 3. grew np. 4. conduoted. 6. fooliah love. 6. aorrow. 7.
to an inaight. 8. mistake. 9. late. 10. prayera. 11. admonitlona.
12. unclea. 13. eren. 14. i)raminga. 15. flnea. 16. maglatrate of
the city. 17. wild miaconduct. 18. involved hlmaelf. 19, check.
20. teara. 21. anxiona. afflicted. 22. conaented to. 23. loaa. 24.
bnaband. ayn. "Oatte." 25. aeparatdon. 26. coaain. 27. weH-to-do,
well off. 28. merchant. 29. offered. 30. hope. 31. air. 32.
regulär work. 33. apolled by neglect. 34. aalntary. 35. prove.
36. at that tlme. 37. joat 38. become. 39. gladly conaented. 40.
very reapectable. 41. beara'-cage. 42. father-city. 43. called. 44.
France. 45. in apite of . 46. control. 47. wilder. 48. merrier. 49.
life. 50. promiaed. 51. the leaat. 52. tender emotion. 53, leaye.
54. abont.
34
©d^tocftcrd^en,* bem 2i)Qbctl|Ii,' unb Dcttoa^rtc*
bic onfc^nlit^c 3tcifebarf(^nft* forgfältigcr* in fei*
ncm 3Bam§,* aU bic mütterlid^en CJrmabnungcn' in
feinem ^crjcn/ Siid^tig* ttjar oud^ nod^ fein
l^albcS 3a^r bergangcn," al§ qu§ Saufonnc bic
Sßod^rid^t" tarn, ?lnbrca§ fei ^cimlid^" ou§ ber
©tobt entmiij^en," mit ^intertaffung" einer fünb=
^aften Sd^ulbcnmaffc'* in ©piel= unb SBein&änfern/*
unb ^obe eine i^m für ba§ Oefd^oft*' onbertraute**
©umme mit fid^ genommen, ftatt bcren** fid& nur
eine Slnmeifung** ouf bic SlRutter im gad^c" feinet
©d^rcibtifd&eS" borgcfunbcn l)abc.^
3)iefe ©d^ulb** unb alle übrigen* bcja^lte" grau
^eteuQ ämt^or ol^ne 3ögcrn," fprac^ ju Sticmonb"
ein SBort borüber unb begegnete" unberufenen
gragen* nac^ il^rem ©o^ne ftct§" mit berfelben
äntmort:" c§ ge^e i^m mo^I," nnb er fd^rcibe bon
3c>t ä« 3^i* öoii feinen Sleifcn.** 9tud^ war ba§
Settcre feine Süge," ba er, fo oft i^m ba§ (Selb**
ausging, ma§ nid^t fetten gef^a^," fid& an bic 3Rut=
ter njanbte,** bic i^n niemals** üerge6en§ bitten ließ.**
SBaS fonft*^ etma in feinen unb i^ren Sriefen** ftanb,
erfuhr*" feine fterblid^e ©celc.** ©ie fprad^** bcn
ytamtn i^rei ©ol^nc^ nic^t me^r an^ unb fing^ nie
felbft bon i^m ^u reben*' an, fo baß aud^ bic 9lnbc==
ren*' fid^ enblid^ fd^eutcn,** an bcn Jhinimer^ i^rc§
2ebenS ju rühren," unb SnbreaS für bie ganje
©tabt" fo gut mic tot" ober bcrfd^oHen" loar. 3^ni
felbft f(^ien" ba§ eben red^t" jn fein; er äufeerte*'
niemals Sßerlangen," feine ^eimat** mieber ju be^
fudben." 8tlS er grofeiö^rig*^ gemorben mar unb
fid^ mit feinem SJormunbe" auSeinanberfe^en tt)ottte,*"
melbctc** er furjangebunben,** an bem unb bem
läge** werbe er im „atebpocf"" ju ©traßburg ans
jutreffcn fein," um bic StuSlicfcrung* fcincS bäter-
1. litUe dster. 2. Uttte EUsabeth; "U" im a Bouthem dim. ending.
3. gnarded. 4. coiudderable traveling-money. 5. more carefnl. 6.
jerkin. 7. admonitlons. 8. beart. 9. reaUy. 10. paat. 11. news.
12. TOcretly. 13. escaped. 14. leaying bebind bim. 15. sinful
amoant of debta. 16. fiaj- and wioebonse«. 17. buainess. 18. en-
trusted to bim. 19. inatead of wbicb. 20. drangfat. 21. drawer.
22. deak. 28. waa found. 24. debt 25. otbera. 26. paid. 27.
wltbout beaitation. 28. nobody. 29. met. 30. iDtrusive questioDs.
31. alwaya. 32. aoawer. 38. tbat be waa weU. 34. travobi. 35.
lie. 36. money. 37. faappened. 38. appUed. 39. never. 40. lot
bim aak for it in yain. 41. elae. 42. letters. 43. leamed. 44. mor-
tal aool. 45. "apracb ans", prononnced. 46 "fing an", began. 47.
speak. 48. otbera. 49. ahunned. 60. aorrow. 51. toucb. 52. for
ibe wbole town. 53. dead. 64. lost. 66. aeemed. 66. jiut rigbt.
57. expreaaed. 68. deaire. 59. bome. 60. yiait 61. of age. 6i.
guardian. 63. wiabed to aettle. 64. annonnced. 65. Bhortly, pcrtly.
66. on a certain day. 67. "ylne", name of an inn. 68. could be
foond. 60. delivezy.
lid^cn SScrmögenö* entgegen ju nehmen.' S)cr SSor^^
munb, ein fd^on in 3o^ren borgerüdfter* SRann,
fonnte unb modbte* feinem jungen SRünbel* nic^t fo
weit entgegenreifen.* Sllfo cntfd^lofe' grau ^eleno
fid^ JU ber traurigen Seife,* eine Icfete öcrfd^toicgenc
^Öffnung* im ^erjen, bag biefe§ SBicbcrfel^cn" ouf
ba§ cntfrembete ®emüt" beS ©o^ncä einen wo^l*
t^ätigen (Sinflufe" üben möchte." 9tl§ fic aber nad&
je^n Xagen jurücffc^rte," mar ber 3^9 ^on ftarrer
©d^mermut** in ifjrcm ©eftd^t" nod^ büfterer*' al§
öor^er," unb Siiemanb fonnte feit** ber 3cit fagen,
baß er fic i^abt lad^cn" fe^en.
Unb bod^" ftatte ba§ ©^irffal," ba§ i^r fo @(^tt>e^
re§ ouferlegte," au(^ einen Sroft** i^r an bic ©citc
•gcfteUt,'* ber ein minbcr munbeS SDluttcr^crj" ido§I
böttc befd^roi(fttigen" fönnen. Sbr anbercS ffinb
nämlid^, ba§ Sifobet^li, um ad)t 3al)re jünger" ol§
ber berlorene" ©o^n, mar ganj fo mo^Igeratcn,"
fo folgfam,** liebcüoH" unb bie grcubc" aller
TOenfc^cn,** mie iftr ©ruber tyow alle bem ha^
Sibcrfpiel." Unb biefe i^re guten unb ^olbcn"
©igeufd^aftcn," menn" fie i^r aud^ im SBIntc lagen,"
^atte fic bod^ and^ nid^t jum geringften Seite mit
crnfttid&cm" guten SBiUcn in fid^ geppcgt** nnb cr^:
jogen,** ba bie SRutter, bcfonbcrö** in bcn erften
Sauren, fo lange ber 8[nbrea§ no(^ bei i^r mar,** c§
gegen ba§ jüngere Sinb cb^n fo fc^r** on ©trengc**
übertrieb,*' mie an SRod^öi^bigfeit** gegen iftrcn
Siebting." ®a§ 2ifabetl)Ii mar nod^ ein ganj junget
Sd^ulfinb, a(§ e§ fc^on feine t)crfto()Ieuen J^rönen^
ins Süd^leiu" meinte*' über offenbare 3"^«^-
fefeungen" unb fi^ abf)örmtc** über bic UnmögUc^s
feit,** mit aller unermüblid^en** ^flid^ttreuc*' ber
SWutter aud^ nur ein freunblid^cS SBort** ober eine
Don jenen Siebfofungen** obäugeminnen,** mit bencn
bie ftrcngc** grau gegen ben milbeu Shiaben nid^t
1. patemal inberitance. 2. acoept 3. already advanced in yean.
4. wonld. 5. ward. 6. Joumey so far to meet. 7. decide. 8. sor-
rowfnl Jonmey. 9. 8U**nt bope. 10. meeting. 11. estranged mind.
12. good inflnence. 13. nigbt exerciae. 14. retumed. 15. trait of
rigid melancboly. 16. face. 17. darker. 18. before. 19. aince.
20. laiigb. 21. yet 22. fate. 23. impoaed. 24. conaolation. 85.
placed. 26. a leaa wonnded motber-beart. 27. aootbe. 28. eight
years younger. 29. prodigal. 30. well-bred. 31. obedient 32.
loving. 33. Joy. 34. of everybody. 35. oppoedte. 36. lovely. 37.
qnalities. 38. "wenn anob/' tbougb. 39. lay in ber blood. 40.
eameaU 41. reared. 42. ndaed. 43. eapecially. 44. was still with
ber. 45. Just aa mncb. 46. severity. 47. exaggerated. 48. indul-
gence. 49. favourite. 50. silent tears. 61. kercbief. 62. wept.
53. evident neglect, diaregard. 64. grieved at. 65. imposaibility.
66. untiring. 57. loyalty. 58. friendly word. 69. careaae«. 60, to
Win from ber motber. 61. stem.
35
larg* mar. ©ngcgcrf wnrb otter Stummer* über
bie jud^tlofcn ©treid&c* bc§ @o^ne§ an bcr licblid^en
Jficiucn* auögetaffcn/ um bic ber ©ruber fctbft fid^
fo wenig fümmcrte,' al§ wäre fie* gar nid^t auf bcr
SBelt* Unb trotjbcm" blieb ba§ SÜnb bie ©auft*
mut" unb ^citerfcit" fctbft," aW ob e§ fc^on frü^**
mit gereifter Seele" baS ganjc Unglücf," ba§ bic
äRutter auö bem ®Icic^gemid&t" brachte, übcrfd^aut*'
unb fid^ eutfd^toffcn" ptte, bie Ungerec^tigfeiteu,'*
unter beneu fic litt," wie Saunen" einer Stranfen"
gcbulbig^ ^injune^men.
Später*" bann, nad^ ber glud&t" be§ 3üng(ing§
t>o\\ Saufanne unb wä^renb" er me^r unb met)r für
feine SWitbürgcr" berfd^oH,** befferte fid^ i^r SJcr*
^ättni§" ju ber SDhitter, bic nie btinb gewefen war
für bcn fd^Iid^ten ?[ber in ber Seele i^re§ SPinbeS,
ober, gleic^fam" üon einer bämonifd^en SJad^t" be*
^crrfdfet," i^r eigene^ Unr)cir gcfd^afft^ ^atte. 3^r
tötlid^ Dcrwunbctcr" SKuttcrftolä" öerwe^rte" e§ ibr
jwar/* ber lod^ter aurf) nur mit einem Seufjcr** ju
öcrratcn,** wie fc^wer fic um ben Sobn fid^ grämte.**
3n allem Ucbrigen^ aber gönnte** fie ibr jefet ben
nädbften ^la|j an i^rem ^crjcn, unb e§ war oft, alS
fud^c r«** i^r liXi öergüten,*' wag fic i^r in bcn frü^c*
rcn 3fi^ifcn" ju Scibe gctbau** ober entjogen" battc.
3lod) immer war fie fparfam" mit Siebegbe*
Beugungen" gegen ba§ Sfinb. 9tbcr wenn fic i^r bc§
äbcnbg öorm Sd^lafcngcf)cn" mit bcr feinen blaffen"
^aub über bcn braunen Sd^eitel" fu^r"* ober fie
einmal auf bie Stugeu" fußte** ober „mein gute§
S^inb!" ju i^r fagtc, würbe ba§ Sifabet^li bunfcl*
tot" öor greube"® unb fonnte eine Stunbe lang*^ bor
^erjflopfcn** nid^t cinfd)lafeu.** ?ludö forgte** bie
SDJutter bafür, fo Diel e§ fid^ irgenb** mit i^rcr
eruftcn ®emüt§ort** bcrtrug," bem Sinbc alle ©r«
1. niggardly. 2. on tbe other band. 3. Borrow. 4. undiaclplined
pnmka. 5. lovaly UtÜe girl. 6. vented on. 7. concemed. 8. as if
■he was. 9. not in the world at aU. 10. nevertheleas. 11. genUe-
nen. 12. cheerfalneu. 13. itaelf. 14. early. 16. matured aoul.
16. misfortone. 17. eqnilibrium. 18. surreyed. 19. made np ber
mind. 20. injuetice. 21. suifered. 22. wbims. 23. sick penon.
24. patientty. 25. later on. 26. fllgbt. 27. wbUe. 28. fellow-citlzens.
29. vaalost. 90. reUtion. 31. piain nobUity. 32. Uke aa if. 33.
■atanio force. 34. govemed. 36. own iU luck. 36. caused. 87.
deathly woonded. 38. motber's piide. 39. bindered. 40. it is tme,
to be snre. 41. sigb. 42. betray. 43. grieved over. 44. in every-
thing eise. 45. granted. 46. as if sbe tried. 47. make good. 48.
formeryean. 49. barmed. 50. witbbeld from ber. 61. sparing.
SS. carease«. 53. before going to bed. 54. pale. 65. crown of
the bead. 56. atroked. 67. eyes. 68. klaaed. 69. dark-red. 60.
with joy. 61. f or an bonr. 62. beating of the heart. 68. faU aeleep.
64. looked oat. 66. at aU. 66. diapoaition. 67. waa conaistent.
göljlid^fcitcn* bcr Swflcnb ju bcrfc^affcu,* lub* i§re
greunbinucn an bcn Sonntagen in baö cinfamc*
S3ittwcn^au§* unb bcn fd^onen Jcrraffcngartcn,*
ber babinter lag, unb liefe fic Sommer§' an äug«
faljrtcn* unb Meinen länblid^cn gcftcn* ber jungen
Scule" teilnehmen;" nur in lanägcfcHfd^aftcn" ju
ge^cn, bcrtocigertc" fic it)r bc^arrlic^," fo ehrbar"
unb in ftrcngem Sßann bcr alten Sitte" eS bobei
aud^ juge^en" mod^te. @§ war, <\U fträube" fid^ ein
innerfteS ®efübl" in i^r gegen Die SJorfteHung,**
txi^ bie Sd^weftcr tanje, biellcid^t" in bcrfelben
Stunbe, wo ber Srubcr t|cimatlo§ unb freunbloö"
einem verlorenen" Seben mit bcrjwcifeltcm 6nt*
fc^luffe" ein ©übe mad^tc. 3)cun bafe c§ babin fom^
men möd^te, war ba§ (Sefpenft," ba§ feinen Sd^at^^
ten'* im SBad^cn unb Iräumcn" über i^re Seele
warf.**
S)a§ ^au§, baS ben amt^or'S fd^on feit bielcn
®efc^lcd^tcrn** gehörte,*" lag in bcr obern Stabt, ein
)cf)male§,*^ breiftödEigeS,** uralte^ ®cbäubc,** innen
mit ^oljgetäfelten** SBäubcn unb ^ccfcn,** alten
Seibcnlnpeteu** unb f^weren S3or()ängen*' Wü^nli(ft
au§geftattet.** 3m ®rbgefd()offe** bcfanben fid^ bic
3Birtfc^aft§räumc*' unb bie 3ii«»ncr,** in beneu ber
alte 3)iencr** bc§ $aufc§ unb bic treue SMagb,** 5u^
gleid^ Sfi)df|in unb Scfd^licfecrin,** wohnten; barüber
ftieg" man ju bcn ßinimcrn bon SKutter unb S^od^^^
ter hinauf, bic na^ bcr SJücf feite** ftd& in ben ©arten
öffneten; im obcrften Stodfwerfe*' cnblid^ (}atte bcr
fclige SRat^^err** feine Süd^crei** nebft bem Slrbcit^^
jimmci gehabt unb fpätcr SlnbrcaS fein 9Befen ge^
trieben.** DaS 3in^»ncr, wo ba^ ®ett bc§ So^neS
ftaub, war all bie 3cit, feit er auS bem ©(tcrn^aufc**
gcfd^iebcn,** nur nod& \)on bcr alten SWagb betreten**
worben. 5)ie ÜKutter fejjte** nie einen guft hinein,
unb aud^ bie Sdjwcftcr fc^lid^** fic^, wenn fic hinauf
1. amuaementa. 2. provide for. 3. invited. 4. lonely. 5. vidow'a
bouae. 6. terraee-garden. 7. in aummer; adv. genitive. 8. ezcur*
alona. 9. niralfeaata. 10. people. 11. take part In. 12. danoing
partlea. 13. refuaed. 14. peraiatently. 15. decorona. 16. bounda
of tbe old cuBtom. 17. go on. 18. reaiated. oppoaed. 19. In-
moat feeling. 20. idea. 21. perbapa. 22. bomeleaa and fdendleaa.
23. loat. 24. deapairing reaolutlon. 25. pbantom. 26. abadow. 27.
wakiDg and dreaming. 28. tbrew. 29. generationa. 30. belonged.
31. narrow. 32. of tbree atoriea. 33. Tery old buUding. 34. walna-
coated. 35. ceUlnga. 36. ailk tapeatry. 37. ourtaina. 38. oomfort-
ably fitted out. 39. baaement. 40. bonaebold-apartmenta. 41.
rooma. 42. aervant. 43. ^tbfol maid. 44. at the aame time cook
and ateWardeaa. 45. monnted. 46. rear. 47. npmoat atory. 48.
lateaenator. 49. Ubrary. 50. Uyed (in bla own way). 5i. parent««'
bonae. 62. parted. 58. entered. 64. put. 56. "aohUoh yorbei".
stoleby.
3€
mu§tc, um etwa* ein 99ud^ ju ^oleii,' mit ber^altc^
ncm ?ltem' an ber S^ürc borOei, al^ fei e§ brin«
neu nid^t red^t gcl^eucr.*
Wim roor e§ a\\ einem ©cptembcrobenb, gcrabe*
an bcm Inge, wo bo§ Sifabet^ü i^r neunje^nte^
Sa^r öoUenbet* Ijatte. 3ur geier' biefeS lagcS
^ntte bic SKutter i^r ein ^atb Su^enb i^rer liebften
©efpietinneu" cingclaben,* uub unter ©cfong unb
St'urjmeil" aller 9trt" wobei bie gcftrenge" grau
§ctena bie 3ugenb meift fid^ felbft überliefe," war
unüermcrft" bie je^nte ©tunbe ^erangefommen."
®ie SKäbd^en aber, bie nad^ bem fdbwülcn" 2^age
nod^ fpät fid^ im bunflcu ©arten ergingen,*' Arm in
^rm, untei wid^tigcu" ^atblautcu ®efpräd^en," ^ät=
ten wol nod^ bie 3Kitternad&t" ^erangewartet," wenn
ein SBetter, bai fid^ über bem gluffe äufammenjog,"
fie nid^t nad^ ^aufe gefd^eud^t" ^ätte. ?tud^ Ratten
fid^ bie 3){ägbc mit \\)xcn Saternen fd^on einge-
fnnben,** fie abjn^olen." unb fo würbe unter ^aftig
gewed&felten* ftüffen 9lb|*d^ieb genommen," unb in
bcm großen SBo^njimmer" an ber lerraffe war
wiebcr bic gewöhnliche Stitte,** al§ ba§ erfte SDlur*
rcn" bcö 2)onncr§ an^ ber 9iad^t f)erüberbrang.**
grou ^clena war ^n i^rcr ?:od^ter getreten," bie
in ber offenen ^lltant^ür** ftanb unb über bie bunften
Ircppcn** beö ®arten§ nad& ber Slare" ^inuntcrfal),
fo gebanfenloS träumcrifd^,^ wie man ^n fein pflegt,"
wenn eben ein fcftUd^er Jag öerbrauft" unb bic
(Seele wiebcr mit fid^ allein ift. ©ie legte i^r fac^t"
bic §anb aufö $aupt," unb ba^ Sinb le()nte,** ol^nc
ein ääort ju fprec^cn, ben ffopf ^nrücf gegen bie
©c^ultcr ber 9)?atrone, a(S ob fie gegen bie ()eftig
flammenbeiv 33lilje,** bie jcjjt bic fd&warje SBolten*
wanb** jcrriffcn,** einen ©c^ujj" fud^cn** wollte.
SEomm herein, Sinb, fagte bie SKutter; e§ wirb balb*'
regnen.**
Sie lod^tcr fd^ütteltc** fd^wcigcnb** ben Äopf.
©ic fa^ unöcrwaubt** nad^ bem fetten Streifen" am
1. p«rha>iM. 2. fetch. 3. with breath indrawn. 4. aecare against
Mi> tbing gbostly. 6. Jnst. 6. complefced. 7. celebration. 8. plmy-
mAtea. 9. invited. 10. play. 11. of aU kinda. 12. atern. 13. left
to tbemaelTea. 14. unnoticed. 15. approaebed. 16. sultry, bot.
17. eojojed tbemselTea. 18. Important 19. conyeraatioDa. 20.
midnigbt )d. waited for. 23. drew ap. 23. driven. 24. arrived.
86. fctch. 26. baatUy excbanged. 27. taken leave. 28. aitting room.
29. nanal etlUneaa. 90. grumbling. 31. came over. 32. etepped.
33. door to fbe balcooy. 34. atairs. 35. name of a river. 36. tbougbt-
leaaly, dreamUy. 37. usea. 38. calms down. 39. geotly. 40. bead.
41. leaned. 42. brigbtly blazing flaabea of llgbtning. 43. waU of
clonda. 44. tore. 45. protectioo. 46. aeek. 47. aoon. 48. ndn.
49. abook. fiO. In aileace. 61. oontinoaUy. 62. Inrigbt atripe.
I
^oiijont, wo weit' hinter ber ®ewittcrfd^id^f bic
©d^necgipfcl* beS Dbertanb** auftaud^tcn,* in
ruhiger SRonbbammerung,* ein wunbcrbarcS
Sd^aufpicl.' SJiütterli,* fagte fic, wie grofe hoäji*
bie 6rbe" ift. S)a brüben" fc^en unb l^örcn fic
nid^t, wie e§ ^ier tobt." Unb no(% ferner," wo ber
©tcrn" eben über bem Slot^orn" ftc^t, würben fic
e§ nid^t merfen," wenn aud^ nnfcre ganjc Srbe in
Irttmmer ginge."
3)ie SRutter antwortete nid^tS. ^l)Xt ®ebanfen"
waren — fic wn§tc nid^t, wo, aber wol, bei wem,
ben fie iebcS SKal" in böfem ffietter"* juerft** fud^^
ten, ganj wie öor Sauren," wenn ber ^immel ji<^
Dcrfinftcrtc* unb fie i^ren Jfnabcn nod^ nic^t unter
"S^attj '*wu§tc.
SBie ber glufe" baS SJeltev fpürt," fing ba§ 2RQb==
d^en wieber an. SRan meint orbentlid^," man fc^c
bie SBellcn*' wie Don einer ©önfe^out überlaufen,*
wenn bie Slifee fo nieberfa^ren.** Unb bod& fönncn
fie nod^ ftebcln unb tan5en in ber ©d^entc'^ unten
auf bcm Snfeli.'* ©inb bo(^" gottlofe** SWcnfd^cn.
Gben ^ijrcn fic auf;" c§ wirb audf) i^ncn ju org**
geworben fein, fagte bie SDhitter. Sfein SÄcnf^ ift
fo üerl)ärtet," baß ni(^t bie ©tunbe fäme, wo er'§
^örte, wenn ®ott i^n warnen wiQ. 9lber fomm jc^t
in§ 3»«>n^t" ®^ \aütn fc^on Kröpfen groft wie
.Öafelnüffe.
©et)t boc^, 3)hitter, fagte ba$ äRöbc^en unb ^ielt
bie aRutter feft, ba unten ift @twa§ nid&t rid^tig.**
5)ie Ibür ber ©d&cnfc wirb aufgeriffen,** Seutc**
bröngen fid& ^crauS,*' ein aRäbd^cn ift bajwifd^cn,
nun bliljt*' wa§** wie eine Segcnflingc** — ^ord|!**
fic fd^elten auf cinanber ein.*' D waö für wüftc
©efeUen.**
5)cr Sonncr raftete gcrabe,^ unb man fonntc
bcutlid^" Dom ging herauf über bie lerraffcn einen
öcrworrcnen" Sääortwed^fel" ^ören, bajwif(^cn ba§
1. tmr. 2. tbuuder-oload. 3. anowy topa. 4. Alpa. 6. xiae. 6.
twiligbt of tbe moon. 7. spectacle. 8. 'li" aontbem diminutive
ending. 9. indeed. 10. eartb. 11. OTer tbere. 12. ragea. 13.
6till farther. 14. atar. 15. name of a mountain. 16. notice. 17.
went to pieces. 18. tbongbta. 19. every time. 20. bad weatbar.
21. flrat. 22. aa yean ago. 23. darkened. 24. roof. 25. rlver. 26.
feela. 27. reaUy tbinka. 28. wayea. 29. "O&naebaut", goose-akin;
"ea überläuft micb wie Ton einer Qänaebant". my fleab creepa. 30.
deacend (rapidly). 31. tayem. 32. little ialand. 33. indeed. 34.
wicked. 35. "boren auf', stop. 36. bad. 37. bardened. 38. room.
39. in Order, rlgbt 40. torn opcn. 41. people. 42. preaa oat. 43.
gleama. 44. "etwaa", sometbing. 45. sword-blade. 46. bark! 47.
Bcold eacb otber. 48. wild fellows. 49. waa just raglng. 60. dia-
ttncfly. 61. oonfoaed. 62. diapnte.
37
ßlirrcn' j^erfd^tagcner ffrüflc imb ®Iäfcr,* mä^rcnb
eine cinifinc Sftariiiettc* unbeliimmcrt* um bcn
^abcr* unb Sörm*. fid) in wa^nfinnigcn Saufen
unb IriHcrn' erging.*
!3(ft gnbe gleich ^unbert S'roncn, fogtc grou $e=
lena mit geruni^elter ©tirn,* mcnu bic flajtcr^ö^le"
ba unten öon ber ©tabt gefc^Ioffen" mürbe. @ic
fönnten mic^ ipoör^oftig" bo^in bringen, ouf meine
alten Sage in ein onbereS ^flu§ ju sielten," nur um
baS nid^t me^r fe^en unb ^ören ju muffen.
Unb gerabe in ben liebften ©tunben, fiel ba§
SRöbd^en ein/* mo fonft" SlHeS ru^ig ift unb man
einmal red^t finnen^' unb fi^ n)a§ träumen taffen
fönnte. ©e^t nur, c^ jie^t" fi(ft jefet bom ^aufe
meg über ben ©leg." Um ©otteSiüißen,^* fie ge^en**
mit SBaffen" gegen einonber Io$. Einer ift an baS
®elänber** gebrängt — ba§ gtnwcnjimmer" loirft
fidö basmifc^en — er ^at bie 9trme lüieber frei —
wenn fie i^n in ben gtup ftürjten.**
S?un aber ift'S genug.** fagtc bie äRutter gebiete*
Tifd^;** nun ge^ft bu bon ber I^ür meg. S)a§ ift
fein ©Aaufpiel*^ für S^riftenmenfcl|en,** menn anbere
über einanber Verfallen. fd^Iimmcr,** al5 reifeenbe
3:f)iere,** 2ic§ mir nod^ ben ?lbenbfegcn" unb
bann ivoQen mir fd^Iafen.
©in jäöer** SJijj fu^r in bic liefe, ber ptö^Iic^**
bie Käufer unten an ber 9lare. bie ©d&enle** auf ber
3nfel unb bie ^od^ge^enben SBeHen** taghell erleud^*
tete.^ WHan fa^ einen ^lugenbticf ben bunflen
SRenfd^enfnäueJ," ber auf beni fd&maten" SBrücfen«
fteg** fid^ gebaut Ijatte, bie rote geber auf bem
SSarett** eincS ftod^gemad^fenen** 3üngling§, ber gegen
bie Uebermadfet" ftd^ me()rte,** nur bon einem äBeibe"
unterftüfct,** ber** ein mciBcS Juc^*' um ben fi'opf
flatterte; SPlingen** blifeten auf,** unb Oefd^rei** be«
SBeibcS um ipülfc** brang über bie ftiHc ©trafec**
om Ufer" — bann Orac^ auS ben SBolIcn,** jugleid^
mit bem 5)onner, ber mie (ginfturj** eine§ ^immcU
1. cliuhing. X of broken mugs and glsases. 8. clarionet. 4. nn-
concemed. 5. quarrel. 6. ooise. 7. mad flourishes aod triUs. 8.
indulged in. 9. frowning. 10. aoandaloiu den. 11. closed. 12.
really. 13. moye. 14. "fiel ein", intemipted. 15. uraally. 1^. tbink.
17. moyes. 18. foot-brldge. 19. for Ood's sake. 20. "gehen gegen
einander los", attack each other. 21. anne. 22. railing. 23. womao.
24. pnehed. 26. enongh. 26. imperionaly. 87. spectacle. 28, Chris-
tians. 29. worse. 30. wild beasts. 31. evening dcvotlon, prayer.
32. sodden. 33. snddenly. 34. taveru. 35. high going wavea. 36.
iUuminated. 37. crowd of men. 38. narrow. 39. foot-bridge. 40.
cap. 41. taU. 42. superior force. 43. defeuded himself. 44. woman.
46. snpported. 46. to whom, ref. to "Weibe". 47. cloth. 48. blades.
49. glittered. 60.' cry. 61. help. 52. street. 63. shore. 64. clouds.
66. downfall.
^ol^eu* ^aufe§ flang,* ein praffeinber* Stegen ber*
nieber, unb fd^marje SRad&t berfd^Iang* baö müftc
^anbgemenge* auf ber ©rürfe. bag nid&t« me^r über
blieb,* aU ba? rote Sid&t auS bem gcnfter ber
3ufelfd^enfe.'
Sie grauen Ratten fid^ entfefet* in§ Simnter ^xu
rücfgejogen,* unb wäl)renb bie SOhitter mit lang«
famen ©df|ritten" über ben teppid&belegten gug*
boben" ^in unb ber" manbelte, fafe ba§ flifabet^li
am Jifd^, bie §änbe über bem 93uc^ gefaltet," baS
bor i^r aufgefc^lagen" tag, bie Singen in einen
großen Slumenftraufe" berfenft," ber in citiem fc^ö*
neu benetianifd^en ®lafe ftanb, ein ©efd^cnf" i^re§
5ßat^en" jum beutigen" läge. 2ln§ Sefen fonnte
fie nid&t bcnfcn, ba t>a^ SSettcr il)rc ©timme** über==
täubt" bätte; minber nod^" an©df|laf;benn baö Sßilb
beS milben Stanf^anbelö** ftanb nod^ immer ängfti*
genb** bor i^rer ©eele. ©ie bord&te" unberroanbt
^inang. 9ld^ (Sott, betete** fie faft unbemufet," laß
bo(ft Sltle^ gnäbig** ablaufen!** — ®ben flammte
micber ein Sli^ burd^ ba§ genfter** unb bic ©palte"
ber Xf)nx, bic nur angelehnt*' mar, um ben ipaud^*»
ber ©eibitternad^t** in ba§ bumpfc"* äi^nn^e^ 5«
laffen, ba mar e§ i^r,** afö fä^e fie brausen auf ber
oberften Jerraffe einen ©chatten" borübcr^ufd^en,**
ber einen ?lugenblicf hinter ben ©d^eiben** beS
genfterS auftaud^tc** unb bann mieber berfd^manb.**
aWutter, rief fie halblaut, mir motten bie J^ür ju«
fc^liefeen; eS ift 3cmanb über bie SKauev** gcftiegcn**
unb —
©ie fonnte ni(^t auöreben,** ba mürbe bic I^ür
aufgeftoßen,** unb ein 5Diann ftürjte** in ba§ Si*"*
mcr. Um ®otte§ 93arm^erjigfeit,*' rief er, inbem
er ^alb in (Srfd^öpfung,** ^alb in ber (Seberbc** cineS
gle^enbcn** bor grau ^clcna in bie SEniee fanf, mer
3^r auc^ feib,** eble** grau, rettet" einen unfd^ulbig
SSerfolgten!** ©ie finb mir auf ben gerfen**; mo^in
— rief er, inbem er fic^ mieber aufroffte** unb bag
1. high as the sky. yery high. 2. sonnded* 3. ratUing, rostling.
4. enveloped. 5. wild hand-to-hand flght. 6. remained over. 7.
island-tavem. 8. terrifled. 9. wiihdrawn. 10. steps. 11. carpated
floor. 12. to and fro. 13. folded. 14. opened. 15. bonqnet. 16.
lowered. 17. present. 18. god-father. 19. present. 20. voice. 21.
drowned. 22. stiU less. 23. flght. 24. alarming. 25. listened. 26.
prayed. 87. unconsciously. 28. gracionsly, well. 29. pass. 30.
Window. 31. craok. 32. ajar. 33. breath. 34. night with a thnn-
der-storm. 35. sultry. 36. ehe thought 37. shadow. 38. pass
qnickly. 39. panes. 40. rose up. 41. vanlshed. 42. wall. 43.
monnted. 44. finiah. 45. pushed open. 46. rushed, 47. mercy.
48. exhaustion. 49. gesture. 50. supplicating person. 51. whoever
yon may be. 58. noble. 53. saye. 54. Innocently peraecated man.
66. heels.
38
tticfcnbc* ^aar mit einer blutbeffecftcn* ^anb p^
an^ bcn 9tugen ftrid^,' — mof^in berq'* ic^ mid^,
tt)Q§ beginn' id^, um Gucr ^crj ju rühren?" SBcnn
^f)X ttJüfetet, roie )id^ 9ltte§ jugctrngen,* mic ßons
unb gor' o^nc meine Sc^ulb* icö in biefc entfefelid&e
Sage* gcfommcn bin, aU ein SRörber tjcrfolgt ju
merben — o eble 3»n9^«»»" — ^"^ ^^ mnnbte"
fid^ ju bem totbleid^cn" SKabd^cn, bo§ mit Sc^auber"
auf bem Sarett beä gvcmben" bic rote geber maf|r=
genommen," — wenn ^l)X einen ®ruber l^abt, ber
(£ud& teuer" ift, ber DicUcid^t*' gteid^ mir je^t in ber
grembe" um ©aftfreunbfdönft bitten" muß. f(el)et"
Sure geftrcnge grnu SRutter an, mid^ nid&t in bie
9?ac^t ^inauSjuftoßen," xoo ber §immel mei^ iDeld^
©d^mnd^" meiner" ujnrtet. 33ei bem ^nuptc Suerer
eigenen ©ö()ne, cblc grnu —
©d^meigt,** untcrbrad^" iljn bic SKatrone mit einer
bumpfcn, bebenben ©timme," bie bem glel)enben
noc^ furd^tbarer'* flang, aU bn§ (SroUen** be§ Un*
mctterö. ©ie \ai) habet fo cntgeiftcrt** bcn glüd&t=
ting'* an, bag bie Sod^ter ju i^r ^inpog, fie ju
ftüjjcn," wenn bie Ofinmad^t" fie übcrföme. 9lber
ed ging Dorüber.
aWad^ bie aitantpr"* ju, ^errfd^te" bie grau mit
Saftiger ©timme, inbcm fie fid^ auf bie Sc^ne eine§
©cffefö" ftü^te: bann rufe"* ben Salcntin. ©ag i^m
lein SBort. aber eile bi*!" SDiir ift,^" \d) f)'6xc
Stimmen über bie ^erraffen ^craufbringen.
®o§ SRäbd^en ^atte im 9hr» bie fd^werc Sl(tan=
t^ür öerriegett*' unb mar jur anbern f|inau§geci(t.
3)er grembc blieb ein paar 9lugcnblidfe** mit ber
ajiutter allein.
3l^r rettet mir g^re" unb grei^eit,"* fagte er
ftammclnb,** bieUeid^t ba§ 2eben. 9lber glaubt^
eble grau, toaS 3!^r t^ut, tf|ut 3t}r feinem Unmür=
bigen,** feinem SScrtnorfenen," unb meine eigene
aKutter, bie ha^ Seben il)re3 ©obneö mit att \f)xcx
^abc*' to^faufte," menn er unter Sttaubcr" fiele,
mirb ßure ^od^^erjigc" S^at —
1. dripping. 2. blood-stained. 3. stroked. 4. hide. 5. move.
6. happened. 7. enUrely. 8. fault. 9. tcrrible aituation. 10. vir-
gin. 11. tumed. 12. deadly pale. 13. horror. 14. stranger. 15.
perceived. 16. dear. 17. perhaps. 18. foreing conntry. 19. aak
for hospitality. 20. bcg. 21. pusfa out. 22. shame. 23. for mo. 24.
ba silent. 26. interrupted. 26. hoHow, trembling voice. 27. more
fearful. 28. rolUng. 29. ghaally. 30. fugiUve. 31. stipport her.
32. fainting fit. 33. balcony. 34. commandcd. 35 back of an anii-
chair. 36. call. 37. basten. 38. I think. 39. in a moment. 40.
bolted. 41. moments. 42. houor. 43. freedom. 44. stammering.
45. unnorthy person. 46. infamous peraon. 47. posseMiona. 48.
redeem. 49. robbers. 60. nobleminded.
35r foHt fein SBort mcl^t fprcd^cn, fiel bic SRa^^
trone i^m ein. SBad id^ tl^ue, t^ue id^ nid^t Sud^.
3^r blutet — unterbrad^^ fie ftd^, bo i^r SBücP auf
eine ©teile* an feiner 9lrf)fel* fiel, too burd^ baS
fd^marjfcibne SBam§" große StutHropfen quollen/
(S§ ift 9?id^t§, ermiberte' er rafc^, feinen ^anb*
fd&u^" auf bie ©tette preffenb. 3[d^ fpür'* c§
faum." SBollte Oott, maS id^ bafür üurücfgegcben,
märe nid^t gcfä^rlid^er." 9tber idö fürdf|te —
S)oi^ flifabct^li trat ein, hinter i^r ber oltc S)icncr
be§ ^aufeS. SSalentin, fagte bie grou, 3^t gc^t
mit bem fremben^crrn in§Cbcrgcfd^o§"unb bringt
i^n ju Söette, — in bem 3intmcr — ^l^r luifet fd^oti.
9liemanb barf erfahren," baß er im ^aufe ift; ber
S)onatc" lücrb' idE) cS fclber einfd^ärfen." ^f)X Der*
ftc^t ßud^" ia" auf ba§ «abergefd^äft." ©c^t bem
^errn bic SBunben" nad&, im ©d^ronfe** oben ift
ßeinmanb" — e§ liegen aud^ nod^ ^embcn" in ber
Sabe" — er fott gehalten merben, ali^ »ärc er
mein eigener ©o^n. gort! @ö fommen
©d^ritte!«*
©ie ^ord^ten" 9lDe mit flopfenbcn** §er}cn.
SBirftid^ lüurbe e§ burd^ olIe§ SRegengetofc*^ t)on
©timmen" laut, brausen im ®arten. 3m näd^ften
9lugenblictc** ^atte ber alte 3)iencr ben grembcn au§
ber Xi)\\x gefd^oben," unb SJiutter unb Jod^ter ftan*
ben fid^ allein gegenüber.'*
SKein Sinb, fagte bie SWuttcr mit jittcrnber**
©timme, ge^ einftmeilen" jur !Bünate hinunter. 3d^
werbe lügen** muffen unb möchte nid^t,** ha^ bcinc
D^ren e^ ^ orten.
SRutter, fagte bie 3:odE)ter, laßt mid^ bei ©uc^, 3d^
berginge" brunten bor Slngft." ©laubt bod^ nid^t,
baß gud^ irgenb Stma§ übel anfte^e," jumal" in
meinen äugen, mag 3l)t t^ut, um ein aKenfd^en:=
leben*^ ju retten.
3nbem** flopfte** c§ breimol an bie berriegette**
S^ür. 3m 9kmen bc§ ®efete§,** rief eine tiefe
©timme, öffnet!
aSer flopft fo fpftt? entgegnete grau ^elena, unb
1. Interrupted. 2. look. 3. place, apot. 4. Shoulder. 6. black
aUkjerküi. 6. iaaued. 7. replied. 8. glove. 9. feel. 10. hardly.
II. more dangerous. 12. upper story. 13. hear, learn. 14. lay-edater.
16. Impresa on. 16. "sich auf etwas verutchen", to understaud a
thing. 17. I know. 18. barbcr-surgeon's trade. 19. wounds. 20.
21. wardrobe. 22. Shirts. 23. drawer. 24. Steps. 26. listened. 26.
beatiug. 27. noise of the rain. 28. voices. 29. moment. 90. shoved.
31. opposito. 32. trembling. 33. for the flrst 34. lie. 36. would
not likü. 36. would pcrish. 37. fear. 38. was lU becomming. 39.
espcciaUy. 40. human life. 41. prosently. 42. knocked. 43. bolted.
44, law.
39
i^rc ©timmc llnng fo gelaffcn/ aU märe Ttid^t§
borgcfattcn.*
S)cr SBeibeP mit bcr ©d^aartoad6c !* war bic Snt*
mort. Öffnet, ober man fprcngt* bic J^ür.
®c^, SifaOet^Ii, fagtc bie SKuttcr mit fo lauter
©timme, bafe brausen jebcS SBort ju berfte^en mar.*
3d& mufe fagen,' ba§ finb neue ©ittcn" in unfrer
alten ©tabt 8ern, ba§ bie SBad^c in ein friebUd^e§'
Sürger^ouS bei SWad^t unb Siebel" einbricht. 3d^
Öoffc» 3^t mcrbet ®ud^ genügenb" auSmeifen" fön*
ncn über ben anlag" bicfe§ 99efud^§," SBeibel,
^crrfc^tc" fie bem ®intretenben entgegen. 3^r mißt,
mer id^ bin, unb bag id^ in meinem ehrbaren" §aufe
fein ®cfinbel" Verberge," bem bie ^äfd^er** auf bem
iRacfcn*» fifcen.
3)er SBcibel, ber mit Saftigem SlidP* fofort atte
aSinfel" burdfifpä^t*" ^atte, blieb betroffen" bor ber
^o^en ®eftalt" ber SKatrone fte^en unb fenftc bor
i^rem feften 33licf bie Singen. SSergebt," grau Slm*
t^or, murmelte'" er, inbem er feinen beibcn StnedE)*
tcn^ minfte,** brausen 5U bleiben, unb ben Sfnauf
feinet S)ol(fte§'' öerlegcn'^* in ber gauft breite,*' mir
finb einem bermegenen** Surfd^en auf ber ©pur,"
ber brunten auf bem Snfcti Unfug" unb SKorb^än:^
bei** geftiftef l)at. ^icr f|crauf l}aben i^n, al§ id^
mid^ nö^erte, bie Seute bon ber ©d^enfe fliel^en
fe^cn, in großen ©ttjjen" über SKauern, ^ccfen'* unb
58eete,*" unb rid^tig fanben mir bie ©puren, bi§ in
©uren ©arten hinauf; aud^ einen feiner ^anbfd^u^e
bort am Scnfter. 3)arum ^abe id^'§ für meine
^ßflid^t" erad^tet.*' — .
Sei mir einjubred^en, al§ ob mein .^au8 eine Qxu
flud^tgftätte** für »lörber mare? unter brad^ i^n bie
SRatrone unb fa^ i^n mit fo feftem ©liefe an, bag
bcr börtige aWenfd^ mie ein ertappter Sünber'* auf
ben Jeppid^ ftarrtc, berlcgen über bie naffe gufe^
fpuT,** bic er auf bo8 3(Rufter** gebrücft. Oel^t ©urer
SBcge unb fel^t ein anbermal beffer ju, bei ffiem i^r
anpod^t.*' Unb morgenben 2:ag§** merbe id^ bei
1. compoaed. 2. happened. 3. beadle. 4. patrol. 5. breaks. 6.
oonld be nndentood. 7. confess. 8. cnstoms. 9. peaceful. 10.
"bei Nacht und Nebel", in the middle of the night. 11. sufficienüy.
12« giye a eatiafactory account of yourself. 13. canse, motive. li.
Tiflit. 15. sha aaid hanghtily to. 16. reapectable. 17. rabble, vag-
abonds. 18. lodge. 19. poIice. SO. neck. 21. look. 22. cornera.
23. examlned. 24. perplexed. 25. form. 26. pardon. 27. mnr-
mared. 28. men. 20. beckoned. 30. handle of bis stiletto. 31. em-
barra o o e d« 32. torned. 83. daring. 34. track. 35. mischief. 36.
miiTd«roiui flght. 87. made. 38. jumps. 39. hedges 40. flower-
bedo. 41. duty. 42. considered. 43. refnge. 44. oanght abmer.
4fi. vet tnMM. 4A. pattonu 47. knook. 48. to-monow.
@dE)ult^ei6en' unb 9?at mid^ befd^metcn,* baß bic
©tabt ben Unfug unb bie Unjudfif auf bem Snfeli
bulbet,* uiib bann ber ruljigfte Bürger in ber Wod^*
barfd^aft* nidE)t fid&er ift, bei nad^tfd^lafenber Stif
bon ber S33ad6e ^eimgefud^t' unb ber ^e^lerci* bc:^
jid^tigt* ju mcrben.
S)er SKann moHte nod^ eine ©ntfd^ulbigung" bor^
bringen, aber bic gebieterifdE)e .f)anbgebärbe" ber
grau, bie i^m bie I^ürc mieS," liefe i^n nid^t ju
SBorte fommen. SKit gefenftem Raupte entfernte er
fid^." ®r mar faum über bie ©dE)mclle,** fo fdf|ob
ha§ Sifabetl^U ben SRiegel" mieber bor, fanf bann
aber auf einen ©cffeP* unb feufjte tief auf," fo fe^r
^attc bie Stngft roä^renb biefer furjen ©cene i^r
jugefcfet."
33lcib bu r)ier, fagtc bie SWutter nad^ einer 5ßaufe.
3ünb eine Sterbe an;" id^ roitt l^inaufge^cn.
SRütterli, magte'" ba§ Sinb fdf|fic^tern" einju*
mcnben," mottt ^f)X nidf|t lieber — 3^r feib o^nc^^
^in" fo blafe," e§ greift*' eudf) ju ftarf an.
grau ^elcna antmortete nid^t§, nal)m il^rer Zoä)^
ter ben Seud^ter** au§ ber ^anb unb ging mit ftar^
rem ®cfidE)t," al§ ob nid^t biel ©d^limmerc§" mel^r
fommen fönne, au§ bem ßinimer. ©ic mar eine
ftrenge grau, eine ftolje* grau, bie fid^ immer ju
gut baju ^ielt, fic^ ju einer Süge ^erabjulaffen.'"
9tun ^attc fie fic^ bod^ erniebri^t," in i^ren Stugen
unb bor i^rcm ÄHnbe, um cine§ frcmben 2»cuf(^en
miüen,'* bcr fein anbercö 9tnrcd^t'^ auf bicfc§ Opfer"
^atte, al§ baß er fie bei bem befd^moren," ma§ i^r
ticffter ffummcr" mar.
5)ic ?:[)ür, auS ber fie gegangen, blieb f)alb offen;
boö Sifabetbli ^örte, mic mütjfamen IritteS" fie bie
©tufen" cvftieg, mie fie me^rmalg au§ruf|te,'* al^
muffe fie 9ltem unb SWut fdf|öpfen^ 5U bem fd^mcs?
reu Sang in ba§ @emad^" i^re§ bcrlorencn ©o^ncS,
ba^ fie feit 3flf)ten nid^t me^r betreten** l^atte.
(Jr liegt in bcr O^nmad&t,** fagtc ber alte SSalcn^
tin, bcr if|r auf ber ©d^mettc*' entgcgcnfam. 3df|
1. magistrate. 2. com piain. 3. disorder and lewdnees. 4. flnffera.
5. neighborhood. 6. in the mlddle of the night. 7. visited. 8. con-
cealment. 9. accnsed. 10. exciiae. 11. imperions motion of the
band. 12. showed. 13. he left. 14. threshold. 16. holt. 16. arm-
chair. 17. sighed deeply. 18. overwhelmed. 19. light the candle.
20. dared. 21. shyly. 22. to object 23. besidea. 24. pale. 25.
"greift Euch an", exhausts you. 26. oandle-stiok. 27. face. 28.
worse. 29. proud. 30. to atoop to a lie. 31. humUiated. 32. "um
— willen", on account of. 33. right 34. sacrifloe. 35. entreated.
36. Borrow. 37. with toilsome stepa. 38. stairs. 39. rMted. 4D.
take breath and oourage. 41. room. 42. entered. 4JL be Is i
ible. 44. threBhold.
40
l^abc i^n bcrbunbcn,* ober tüic id^ il^m ein frifd^cö
^cmb* anjog,* fiel er mir tüie tot unter ben ^änben
l^in. Sdfi mttt falt SBoffcr ^olen/ e§ ^at fonft feine
®efal^r/ nur \>a^ 93(ut, baS mie ou§ einem Srun*
neu* borfd^ofer' ^at'§ i^m angct^an.
®r haftete bie Ireppen ^inab, unb bie grau trat
in§ 3intmer.
®o lag ber grcmbe" auf bem S3ctt, bie äugen ge«
fd&loffen," ben SRunb tnie Don ©d^merjcn" l^alb ge*
ijffnet, bafe bie 3ö^ne" Dorfd^immerten. SBon feiner
fe^r bleid^en ©tirn" mar ba§ blonbe ^aar jurüdges
fträubf" unb trofft* tjon S31ut unb Stegenmaffer. 9(m
»oben" tag ba§ 93arett" unb ba§ feibne Sam§" unb
ein ganj mit Slut getränfte§ ^emb," ba§ ber 2)ie*
ner mit einem reinen bertaufd^t** l^atte. grau ^elena
erbebte biö in bie ^niee,*' afö fie an biefem gremben
bie feine 2eintt)anb ujicberfa^, bie fie felbft für il^ren
@o^n gefponnen, unb bie SSud^ftaben,'^ bie fie einge^^
ftidt" l^atte. ©ie heftete,** um fonft nid&t§ im 3int*
mer feigen ju muffen, i^re Singen feft auf ba§ junge
®efid^t, baS tro^ feiner lotenbläffe** einen l^arm«
tofen, Inaben^aft gutmütigen Stu^brud** ^atte. 5)a6
er guter Seute** ffinb fein mußte, l^atte fie rafd^'' an
feiner Stieibung** erfannt," unb ber 2:on, mit bem er
fie um JRettung angef(e()t," Hang" il^r nod^ bettjeg^
lid^'* im D^r. (Sin mütterlid^e§ ®efül)l überfam
fie, unb große J^ränen" rollten über i^r melfe§
®efid^t." — 5)ann fam ber alte S)iener'* mieber ^er^^
ein mit einem ßruge** frifd^en SBaffer§ unb inottte
fid^ baran mad^en," bem C^nmäd^tigen" bie ©d^läfe'*
5u tuafd^en. Saßt ba§ mir!** fagte bie §errin unb
nal^m i^m ben ©d^mamm** au§ ber ^anb. ^olt*'
ben guten ©ffig** aix^ ber ßrebenj** unb aud^ eine
glafd^e Don unferm alten SBein. SBenn er mieber
JU fid^ fommt, wirb i^n nadb einer ©tärfung üer=
langen.** — 9?un wufd^ fie i^m ba§ 93Iut au§ ben
paaren unb ^iett il^m ben ci§falten ©d^wamm öor
bie Sippen. S^arüber fam er ju fid^, fd^tug bie
9(ugen auf,** unb wie er bie eble*' grau, feine Slet-
1. bonnd up his wounda. 2. new shirt. 3. put on. 4. fetch. 6.
daoger. 6. well. 7. guahed forth. 8. stnnger. 9. closed. 10.
paln. 11. teeth. 12. pale forehead. 13. pushed back. U. dripped.
16. floor. 16. oap. 17. ailk Jerkin. 18. ahirt drenched wlth blood.
19. exchanged. 20. Mrs. Helena's knees trembled. 21. letters, mo-
nogram. 22. embroidered 23. faateued. 24. deadly paUor. 25.
harmleea, boyiah, kiDd-taearted expresnion. 26. of good people. 27.
quickly. 28. dreas. 29. reec^^zed. 30. entreated her for help.
31. aotinded. 38. atirring, affecting. 38. tears. 34. whlttbered face.
36. serrant. 86. pitcher. 37. waa about. 38. the aenaeleaa. 39.
templea. 40. let me do tbat. 41 . sponge. 42. fetch. 43. vinegar.
44. aide-board. 46. wlsh for aomething atrengthening. 46. opened
Li« ejea. 47. noble woman.
l
terin\ an feinem Säger* erfannte, wollte er fid^
aufftüfeen* unb ju reben onfangen.* ©ie aber
nötigte' i^n mit fanfter ®ewalt,* liegen ju bleiben
unb fie gewähren ju laffe«.^ ®§ ift mir* fd^on
bcffer, feufjte* er ^olblaut, inbem er nad^ i^rcr
^anb l^afd^te," um fie an feine Sippen }u brüdcn."
D wie biet t^ut ^t)X an mir!" Säenn meine SRuttcr
@udE) fö^e ! Unb 3^t fennt mid^ nid^t einmof * unb
müßt baS ©d^Iimmfte benfen." Saßt 6ud^ nur erft
fagen, wie ba§ Med fam.
4)eute nid^tö mel^r, unterbrad^" i§n bie grau unb
legte i^m fad^t" bie $anb auf bie Sippen. S^r ^abt
JU biet Slut berloren," boö müßt 3^r erft wiebcr
einbringen." 3d^ übertaffe" (£ud& jefet meinem oltcn
üDiener, ber wirb bie S?ad&t bei ®ud^ wad^en.** 3d^
^offe," 3^r follt fd^tafen unb morgen fd^on wiebcr
^atb genefen fein." ®ute SRad^t!
©ie ging auS bem 3intmer, o^ne nod^ einen ^UcP
auf att bie ®eröte** ju werfen," bie i^r fo bittere
(Erinnerungen*' werfen*^ mußten. SBie fie aber
braußen auf ber bunfeln ©tiege** war, lehnte fie
einen 9lugenbli(f' ben Sopf an bie SKauer** unb
fd^Iud^jte" fid^ öerftol^Ien** au§. (£§ bauerte" nur
wenige Stugenblicte, bann f)ob*^ fie ben Sopf wiebcr
ftracf in bie ^ö^e" unb ging ju ber Jod^ter hinunter.
3)er SSatentm meint, e§ ^obe feine ®efa^r,** fagte fie.
Saß un§ fd^Iafen ge^en.
ajJutter, fagte ba§ a»äbd^en, glaubt 3^r," baß er
ein äRörber ift? ©r ^at fo wag" in feinem SBefen,"
a(§ üb er feinem Jier wa§ antl^un f önne,** gefd^weig'
einem SOZenfd^cn.*^
Unb bod& wieber,** Wie ift er in bie ©d^enfe**
auf bem S^feli geraten?** fagte bie SWutter wie
für fid^.
SBeil er ein grember*" ift, fiel** bie 2:od^ter eifrig*'
ein. (£r fprad^ fein ©d^weijerbeutfd^,** l^abt 3^r
wo^I gehört,** »mtterti?
©g ift unnüfe/" fid^ barüber ®ebanfen ju mad^en,"
1. reacner. 2. couch. 3. ait up. 4. begin to taUc 6. indnced.
6. gentle force. 7. let her alone. 8. I feel. 9. aighed. 10. anatched
at. 11. preaa. 12. for me. 13. not eyen. 14. ihink the worat. 15.
intermpted. 16. genUy. 17. loat. 18. galn again. 19. leave. 90.
watch with you. 21. hope. 22. be half recoverc4. 23. look. 34.
thinga. 25. throw. 26. remembrancea. 27. awaken. 28. dark
ataircaae. 29. for a moment 30. agalnat the waU. 81. aobbed. 92.
aecreüy. 33. laated. 34. raiaed. 35. atraight up. 86. danger. S7.
do you beüeTe. 38. "waa ^etwaa". aomething. 39. manner. 40.
aa if he could not härm an animal. 41. leaat a man. 42. yet agaln.
43. Inn. 44. did he happen to aome. 45. atranger. 46. "elnfaUea".
Interrupt 47. eagerly. 48. Swia« Oerman. 49. did you not hear itt
60. uaeleaa. 61. to be thluking about it.
y
41
brad^^ bic äRuttcr lurj ab. Somm ju 95ctt, Äinb.
3)a§ SBcttcr ift oiid^ bor über gcjoflcn.'
®amit gingen fic fd^tafen, nad^bem bie lod^ter crft
nod^ bcn 9Ibenbfcgcn" gelefcn l^atte. 9lber cS ttjor
lange nad^ SRitternac^t wnb leinc§ öon Seiben*
^attc ein ?(uge gefd^toffen.* 5)a§ Sifabct^ti fa!^ im^
mcr bie treul^eräigcn/ bom ©d^redfen berftörten^
?tugcn be§ grembcn," wie er fie ju $ütfe rief," um
bie SKuttcr iljm geneigt ju ftimmen," unb baö 93Iut
an feiner ©tirn," unb bie rote geber," unb l^orte
bann aud^ wieber bie Stimme bc§ SBeibeö," baS fid^
auf ber 93rü(fe** swifd^en bie Streitenben" marf."
grou ^elena aber ^ord^te" nad^ oben." 2)enn ge==
rabe" über i^rem ©d^Iaf^immer mar ba§ ®cmad^,"
mo jc^t ber S}errounbete" lag, unb fie badete, mie
mand^e 9}ad^t," fie ^ier bi§ an ben äRorgen mad^ ge«
legen," um ju martcn,** mann §lnbreaÖ bon feinen
Oclagen" ^eimfe^rcn mürbe," unb mcnn ber tau*
mcinbc ©d^ritt" enblid^ fid^ beme^mcn liefe," ^atte
fie I^ränen" ftatt ©d&lof gefunben. 3?un mar cS
oben ftitt genug. 9lur baS furje ^üftcln"' beS alten
Salentiu mor bon S^it ju 3cit }u ^ören. grou $c*
lena fafe in bcn ffiiffen" aufgcftü^t" unb bcrfud^te ju
beten." $err mein @ott, betete fie, lafe i^n brausen
in ber grembe" eine SHutter finben, bie i^m bei^^
fte^t" in atter 9Jot, unb menn 9Jiemanb fid^ feiner
me^r erbarmt,** lafe i^n ben SBeg ju feiner redeten
SKutter jurücffinben, bog id^ nid^t fterbc," cl)'" id^
feine ^anb in meiner gehalten f|abe!
S)er Jag fd^ien erft falb unb neblig" burd^ bie
fleinen runben Sd^eiOen*' in§ ®emad^,** alS grau
^etcna fd^on i^r SSett berliefe** unb fid^ rafd^ in bic
ftleibcr" marf.**
©d^laf nod^ eine ©tunbe,** fiinb, fagte fic ju bem
£ifabett|li, ba§ fid^ ebenfalls*' regte.*' 3df| miU in^:
bcffen** l^inaufgcl^en unb nad^ unferm Oafte fd^auen.**
2}aS SDJöbd^cn aber liefe cd aud^ nid^t me^r
ru^cn." ipeimlid^" ftanb fie auf, fu^r*' in i^r ®c*
1. "karz abbrechen", to intermpt suddenly. 2. the storm It oyer
too. 8. eTenlng-pniyer. 4. none of the two. 6. olosed. 6. trae-
hearted. 7. a^tated with terror. 8. of the straoger. 9. asked her
help. 10. to wln her mothers favor. U. forehead. 13. feather.
13. Toice. 14. bridge. 16. combatanta. 16. threw. 17. Uatened.
18. toward upstaire. 19. for exactly. 00. appartement. 21. wonnded.
23. how many a night. 83. lain awake. 34. walt 36,'feast8, ban-
queta. 26. would retom. 37. ataggerlng stepa. 38. let Iteelf be
heard. 29. tears. 80. coughing. 81. pillows. 32. (propped np) np.
83. tried to pray. 34. foreln« country. 36. belps. 36. takes pity on
bim. 37. die. 88. before. 89. fallow and miaty. 40. window-panee.
41. room. 42. left. 4.S. clothea. 44. threw. 46. honr. 46. alao. 47.
•Uned. 48. meanwhUe. 49. look. 60. reat. 61. secreUy. 62. (went),
puton.
toanb* unb fd^lid^' auf ben 3c§en* ber SRuttcr nadf|.
9luf ber Jrcppc begegnete i^r bie 5)onatc,* bie ein
©d^üffcld^cn* trug.
®r ^at nid^t bicl bon ber äRorgcnfuppe* gegeffen,
fagte bic treue Süte. gürd^tcrlid^ fd&madfi' ift er
nod^, unb bie ßonb fd^lottcrt* i§m nur fo, menn er
bcn Söffcl* ^ölt. ?lber fonft" ein ganj feiner
SJJcnfd^, Jungfer, unb id^ berrat" il^n gcmife nid^t,
e^cr bife" id^ mir bie ßunge im aWunbc ab.
1. garment 3. stealthily foUowed. 8. on tip-toe. 4. lay-tiater.
6. Uttle dlah. 6. moming-sonp. 7. fearfnUy weak. 8. flaps, ahakea.
9. sporn. 10. otherwiae. 11. betray. 13. aooner I would bite off.
(gortfe(junfl folgt.)
ber betttfd^ett Siteratnr*
$on Dr. ^. ® e r n 1^ a r b t , föaf^ington, 2). d.
V.
Sir fr^^r ^rriobr bct Unttf^m 8Urralitr.
(1750—1832.)
4) 3o^ann ©ottfricb $ e r b c r (1744—1803), ein
9{orbbeutfd^cr, iburbc al§ ber Sol^n einc§ armen
Sd&ulmeifterö in einem ©töbtd^en Dftprcufeenif na^c
ber ruffifd&en ®rcnje geboren. 9tad& einem langen
unb l^arten Stampfe mit ©ntbc^rungen aller 9lrt
fonb ber l^öd^ft talcntboQc unb mifebcgierige Süng::
ling enblid^ ®önner, bic e$ i^m möglid^ mad^ten,
feine t^cologifd^en unb pl^ilofop^ifd^en @tubien auf
ber Uniberfttät H'önig^bcrg ju boEcnben, mo ber
grofee ^^ilofopl^ ^tnmanuel £ant fotbie
C^ erb er. ber !£^eolog unb SR^ftifer Hamann
(„ber 3Ragu§ bei^ 9?orben§") grofeen
@inf(ufe auf i^n ausübten. !£)urd^ ben le^teren
tourbe ber junge ^erber in bic SBcrIe S^afefpearcS
unb Dffiang fomie in bie Siteratur be§ SJolfSlicbcS
eingeführt. 2tuf einer JReife nad^ granfrcid^ fd^Iofe
er im §erbft 1770 ju ©trafeburg grcunbfd^aft mit
bcm bort ftubicrenben, 5 3a^re jüngeren ®oct]^e,
bcffcn titanifd^en ®id^tcrgeniu5 er frü^ erfanntc unb
burd^ äftl^etifd(|c 9iatfd^läge in bie redeten 93a^ncn
Icnftc. 3m Sö^tc 1776 mürbe er, nad^bem ®oet^c
eine ^o^e ftaat^männifd^e (StcUung im jperiogtum
Copyright, 1891. by A. W. Spuhoofd.
42
SBcimQt eingenommen l^attc, ofö ^ofprcbiöer unb
öcncralfupcrintcnbent bortl^in berufen, mo er bann
in pcrfönlid^em SSerfc^r mit SBielanb, ©oetl^c unb
Sd^iller al§ Siterat, J^eolog, 5ßäbagog unb Jfanjet
rebner bi§ ju feinem (£nbe t()ätig war.
.^erbcr roax ungemein belcfen unb befafe ein bieU
feitigc§ SBiffcn. ©eine literarifd^e J^ätigfeit um=
faßte bie Derfdöiebcuftcn ©ebiete: J^cotogie, 5P^i==
lofop^ie, ^^äbagogif, ©cfd^id^te, äfttjetil unb ^ocfie.
C&glcid^ er !ein einziges epod^emadbenbeS Original^
tüerf gefcI|offcn l)ai, fo finb bod^ alle feine Sd^riften
reid^ an belebenben unb anregenben 3been unb tief*
finnigen 2lp^ori§mcn. — Sein Sinflufe auf bie Sitc^
ratur feiner 3cit bcfte^t, wie ber ©influfe 2efftng§, in
Stitil unb ^^Srobuftion. 93eibe opponierten gegen bcn
l^errfd^enben franjbfifd^cn Oefd^mad in ber beutfd^en
Siteratur; beibe fud^ten bie SEunft mit bem Seben ju
üerbinben; beibe berad^teten Siegeln,
Berber unb 2Rufter unb ©dE)u(en in ber ^oefie
Sf|fiu0. unb brangen auf Originalität bc§
bid^terifd^en ®eniu§; beibe trugen
auf il^rem panier ba§ SKotto: „^^umanität unb
2:oteranä." 9lber Seffing war Sritiler, ein
äRann be§ logifd^en ®enlen§; burd^ SSernunftgrünbc
bewies er bie Söaljr^cit feiner Jl^corieen unb gewann
fo bie pljilofop^ifd^sbenfeuben 5)eutfd^en für feine
3been, wft^renb ^ e r b e r ?tft^eti!cr war unb burd^
fein inftinftiöeS ®cfü^I fowie burd^ feinen ©nt^u-
fiaSmuä für ba§ ©d^öne an ba§ ^erj feiner flaubS^
Icute appellierte unb biefetben f o für bie wa^re ©id^-
tung begeifterte.
Berber begann feine literarifd^e Sl^ätigfeit mit
fritifd^en ©d^riften. Qvl biefen gehören:
„gragmente jur bcutfd^eu fliteratur" (1767) unb
„Sfritifd^c SBälber" (1769), in wel(^en er im Sinne
2effing§ bie SBcrbinbung öon itunft unb Seben
forbcrt.
„gebe ^unfl", jagt ci, „ift \>a^ SRciultnt ber ^Itur^ööe
cined SSolfciS; bte Ä'unft muß bofter bnS ßcben bcd SJotfcS
in ibcaler Sovm jum 9(u§brucf bringen."
3n feiner Sd^rift „531ätter Don beutfd^cr ?lrt unb
itunft" (1773) bejeidEinet er bie 9?atur^
ftritif4r poefie .^omerS unb S^afcfpcarc§ fo^
Si^riftftt. wie bie atten ^allaben unb SSoIfSüeber
al§ bie ^robufte wa t)rer poefie.
„53oIf8poefic ift 9?Qturpoefic, ©efü^iöpüepc, mufifalif(^e
Steril unb fte^t meit über ber Jlttnftpoefie, loelc^' (entere
nur bad SRefuUat bed 9lef(e!tierend ift." —
Seine ^bl^anblung: „S3om Reifte ber ^ebräif(j^n
poefie" (1783) erflärt Dom Stanbpunfte cine§ libe^
ralen Ideologen auö in ^iftorifd^-fritifd^er SBcifc bie
altteftamentlid^e Literatur ber Hebräer.
„S)a^ atte 2:eftomcnt", fogt er, „ift bie nationale Sttera«
tur ber ;g)ebräer unb aU io(c^ enthält e$, mie bie fiitera^
turen aller anbevn JluUuruülfer, cpüc^e, lijrifc^ unb bro«
matifc^c 3)i(l)tungcn. (Spifd) finb: bie 5 SBüc^cr ^cß«,
ba^ 93ucf) Sofua, t>a^ 93uc6 ber SRic^tcr unb bie anbem %\=
ftorifdien ^üct)er; li)rtf (^ : bie $ja(men unb \ki^ ^o^lieb
©alomo^; b i b a f t i f (^ finb bie ©pricöiuörtcr unb ber $re=
biger @alomod; elegifc^ ift Setcmiad unb bramatifc^:
baS $n(^ ^iob.
^ie l^ebräif(^e S^ationaUiteratur ift e4te ^olfdbid^tung
unb bleibt bantm emig^jung."
^erberS poetifdf|c fRcpr obultionen au§
ben Siteraturen anbercr SSöIfer finb mel^r aU blo%c
rl^^t^mifd^e Überfe^ungen. Seine „Stimmen ber
aSölfer in ßiebern" (1778) enthalten in beutfd^er
gorm eine Sammlung Don alten SßolfSlicbem au§
allen Seilen guropaS, au§ ©rönlanb unb Sapplanb,
ja fclbft au§ ^eru unb 9Kabaga§far. ®g ift bc^
wunbern§wcrt, wie leidet §erber fid^ in ben 3bccn-
unb ® ef ü^l§!rei§ ber öerfd^iebcnften Stationen ^incin^
lebt, unb wie frei unb natürlid^ er fid^ barin ju bewegen
weiß Sie bebeutenbfte tjon biefen poeti*
*ofttf«f fd^en SReprobuftionen ift fein „Sib" (1802
Hctirobnl« —1803), in weld^cm er nadfi alten fpani^
tlmmt. fd^en ©attaben baS Seben be§ Sßational^
gelben ®on 9lobrigo öon SSiöar, genannt
ber „ßib" (Cid el battal :: ^err ber Sd^lad^t) bc^
fingt. 3)er „Sib" lebte im 11. Sa^r^unbcrt unb
jeid^nete fid^ im Sampfe gegen bie in Spanien cingc^
brungenen TOauren auS. 3)a§ ®ebid^t ift in 4 fügig«
trod^äifd^en SSerfen gefd^ricben, b. ^. in bemfetbcn
3Retrum, weld^e§ fpöter Songfellow in feinem (Epo§
"Hiawatha" angewanbt l^at
SJon ben p^ilof opl^ifd^ - l^iftorifd^cn
SdE)riften ^erber§ ift bie befanntefte feine
„3been jur ^^ilofopl^ie ber ®efd^id^te ber SKenfd^*
^cit" (1784—91), einfflerf, weld^eS, obgleid^ unöoff^
enbet, bod^ fe^r wertl)olI ift wegen feiner tiefftnnigcn
®ebanfen.
Sr bctra(i)tct barin bie ®cf(öi(öte ber einzelnen S5(fer
nic^t als ein ©ani^eS, in pc^ ^bgeit^l offenes,
$l|Upfo)il|tf4« lonbem nur alS einen Xeil ber ©efc^ic^te ber
liffairif^f ^enfci^l^eit: er ^eigt, toie ein leitenber ^s
®d|rtftett. banfe bie ©efc^ic^te aQer Koffer mit einanber
betbinbet, nSmliti^ bcA Serben, fu^ aud
43
primitiücn ^tnfanßcn, au3 9^oftcit, öorbarci unb ginftcrs
nid f^n einer ^ö^rn ©tufc bcr Sntellicicna un4 Kultur ju
ergeben.
^erberä DriQinatbid&tungen nehmen feinen
fc^r ^ol^cn Sanfl in bcr bcutfd^en Sitcratur ein; bic-
fclbcn fmb alle in einem boftrinären
Ortutiial« 2:one gehalten unb umfaffcn Slttegoriccn,
Iiii^titiifirti. gabeln, Parabeln unb 2egcnbcn. 9?ur
wenige babon finb in tüeitercn Steifen
befannt, fo j. 33. „5)er gerettete Jüngling" unb
„S)a§ Stinb ber Sorge."
.^erberö SJerbicnfte um bie bcutfd^c
Sitcratnr finb bebcutenb:
1) er ^ai in taufenben bcn ®nt^ufia§mu§ für ba§
©d^öne in ber S)id^tfun[t erwectt unb gc=
ftörtt;
2) er ^at bie SSolf§bid&tung bcr bcrfd^iebenften
9Jationcn in beutfd^cn Serfcn reprobu^iert unb
^at baburd^ feinen fianbölcutcn bie bcften 3Ro^
belle für tua^rc ^"ßocfie an bie ^onb gegeben;
3) er ^at, mie Scffing, in Cppofition gegen ben
franjöfifd^cn öcfd^macf feiner Bcitgenoffcn fei»
neu ganjen ßmfluß für eine beutfd^^nationale
Criginalbid)tung gebrandet;
4) er ]^at, mie Seffing, alg libcroler unb toleran*
tcr 9Renfd^ für grci^cit, 9tcdE)t unb SSa^r^cit
gefd^rieben unb gcfprod^en.
ScffmgS unb §erbcr§ Semüfjungen, ben franjö^
ftfd^cn ®inf(uB auf bie bcutfd^e fiiteratur ju brcd^en
unb eine eigene beutfd^e Driginalbid^tung ju fd^affen,
fanb überall im 2anbc ein freubigeg (£df|o. 9lttge=
mein folgte man ben mafeöoHen 9lnfid^tcn jener bei*
bcn Wäitner auf bcm SScgc jur Suiturpoefic. S)od^
fanbcn fid^ aud^ jugcnblid^ * cjcentrifc^e lalente,
meldte bie J^coriccn 2effing§ unb §erber§ in§ ®j=
trcm trieben, aflc bisher in ber ^jSocfie gcitcnben
(Scfe^c unb Siegeln bei Seite Warfen, feine 9Iutori*
tot aucrfaunten unb in i^rcm (£'ntt)ufia§mu§ für
„Originalität" nur i^rem eigenen „®eniu§" folgten.
3^r SÖJottü war '„Criginalität" unb
^tnrm« «nb „®enialität", wo§ it^nen ben Spotte
Xxanqü^etiüht. namcn „Criginalgcnie§" ober
JtraftgenieS" unb i^rer 3eit (1770—
1790) bie Sejeid^nung „(Sturm« unb ®rang =
per tobe cingcbradEit l^at. Skpräfentanten biefcö
litcratifdöen 9?i^iti§mu§ Waren 2 e n j , ein Sugcnb-
frcunb ®oet]^e§; Sf lingcr (bcffcn 3)rama „©türm
unb 2)rang" ben Slamcn für bie ganje ^eriobe ab^
gegeben ^at); griebridE) SRülIcr (genannt ber
aWater aWüIIcr) unb ©d^ubart („2)ic gürften=
gruft", „S)ad Sfaplicb") 3n i^ren 3ugenbwerfcn
folgten aud^ ®oet^e („SBert^erS 2eibcn\ unb „®öfe
bon Serlid&ingen") unb ©d^iller („®ie 9iäuber")
biefcr cycentrifdf|cn, gegen attc 9lutorität rebettieren*
ben SRid^tung il^rer 3cit.
SBir fommen nun ju ben bciben bcbeutcnbftcn
3)id^tern biefer ^eriobe, ju ©d^iHcr unb ®oet^c.
!S)ie Sfritifer unb Senner wahrer $ocfie fagcn,
®oet^c ift ber größere 3)id^ter, wä^renb bie 3Raffe
be§ beutfd^en Sottet ©dritter ju i^rem 2iebling unb
erften ®idE|tcr S)eutfd^Ianbg gemad&t l^at — 3m
ganjen ift bie grage nadE) ber ©upcriorität be§ einen
ober bc§ anbern fd^wer ju beantworten, ba bie ß^a«
raftere beiber fo bcrfd^icben finb, bafe fie faum mit
einanbcr berglid^en werben fönnen: ® oetl^e ift am
größten al§ 2t)rifcr — ©d^iller aU S)ramatifcr.
&ot\^t berbinbet 9?atur unb Sunft. — © dE| i I :=
ler ^l^ilofop^ic unb ®cfd^idE|te.
®oet]^c iftJRcalift, b. ^. feine SDid^tungen finb
erlebt, i^r Snfiatt ^at wirfüdE) ftattgcfunbcu ju bt^
ftimmtcn ßeiten unb in beftimmten 2ofalitätcn, bieU
Ieidf|t in be§ 3)id^ter§ eigenem 2cben; fie finb ©c«
tegcn^cit^gcbid^tc, „SJrudEiftüdEe einer großen Sonfef«
fion", um ®oci^c^ eigene SBorte ju
eijarafttriilif gebraud^en — © d^ i t ( e r ift Sbcalift,
0ortl)r8 b. ^. nid^t bie 3Belt, wie fie wirfUd^
ttiib ift, nid^t ba§ reale 2eben bieten iljm
Si^illrri. bie ©toffe für feine 2)idt)tungcn, nein,
er baut fidf) fclbft in feiner ^tjantafic
eine ibealc SBelt unb befingt bicfe gebadete SBelt be§
©d^önen; feine St)araftcre finb nid^t 93ürgcr biefer
Grbe, fonbern finb ibealificrte (SrfdEicinungcn au§
bem SHeid^e feiner bidE|tcrifdE|en 5ß^antafic.
S)aju fommt, bafi bie äußern 2cbcn§bcrl)ältniffe,
bie notwcnbigen ©ebingungcn für eine boUcnbctc
inteHcftucUc Gntwicflung bc§ 3[nbiüibuumy, bei bei*
bcn gmubbcrfdEjicben finb: öoct()e ift in jcber
Scjic^nng ein ©lücf^finb, bcm bie ^öd^ften ®üter
bcö 2cben§, eine forgcnfrcie ^ugenb, 9icid^tum,
9tu^m, eine fjo^c ©teÖung, ®cfunb]^eit unb tangeä
2cben faft mü^cIoS in bcn ©d^oß faHcn — ©d^iU
I e r fd^cint Don einem feinblid^cn ©d^icffal nur jum
Äampf mit brücfenbcn gcffcln, mit 9iot unb SBibcr=
44
wörttgicitcit oHcr ?lrt, mit ?lrmut, l^artcr Ärüctt
unb ^anf^cit bcftimint ju fein, unb, cnblid^ auf bcm
^öl^cpunft fcinc§ litcrarifd^cn ©d^affcnS angelangt,
lommt fein ScOcn fd^ou im 46. Qa^re ju einem jä^cn
9lbf(i)Iui -
5)Sricbrid& ©drillet (1759—1805), ein
©übbcutfdier, mnrbc mä^renb be§'7iö^rigen Shriegeö
am 10. SRotjembcr 1759 ju aWarbad^ in SBürtemberg
geboren, ©ein SSatcr mar ein burd^ langen SKili-
tärbienft an ftrenge S)i§cipHn gemö^nter E^aralter,
mä^rcnb feine SJhitter eine feinfü^Ienbe, religiöfe,
für bie 5ßocfie cmpfängtidie 5Ratur mor. ®eS iungen
©dritter SicblingSmunfd^, J^eologie ju ftubieren
unb fpötcr feinem SSatertanbe al§ ^rebiger ju bie==
nen, murbc baburd^ ju nid^te gemad^t, bafe i()n ^cr=
jog Sfart Sugen, bcr ®önner tjon ©d^iller^ SSater,
auf bie SKilitär-Slfabemie be§ Sanbeä fanbte, in
beren Programm ba§ ©tubium ber Ideologie nid^t
aufgenommen mar. 9?od^ e^e er feine afabemifd^en
©tubien Dottenbet ^atte, fd^rieb er in feinem
20. 3a]^rc fein erftc^ ®rama „®ie SRäuber**
(1779), ein ed^te§ ^robuft ber ©türm* unb Drangt:
periobe, ein SBerl Doli ungebänbigter, originaler
ffraft, meld^eS trofe beö SKangetö an fünftlerifd^er
gorm unb pfl^d^otogifd^er SBa^r^eit bod^ fd^on baS
grofeartigfte 2alent offenbart. ®ie ba:=
® 4 i U t r. rin auSgefprod^enen grei^eit§ibeen mad^=:
tcn einen tiefen ©inbrurf auf bie burd^
bie Unab^ängigfeit§*®rnärung ber norbamerifani^^
fd^en Solonieen (4. 3uli 1776) cnt^uftaftifd^ erregten
Scitgenoffen, unb balb marcn bie „9iäuber" ein un-
gemein beliebtet I^eaterftücf. Um fid^ für immer
Don ber uncrtrftglidi ftrengen militärifd^en ©uborbi^
nation unb Don ber Jljronnei feinet ^erjogö frei ^u
mad&cn, üerlieg ©dritter im Qa^rc 1782 ^cimlid^
Stuttgart, ioo erati^9Jegiment§=2lr}tftationierttt)ar,
unb begab fid^ nad^ 9?orbbeutfd^Ianb. gür bie näd^*
ften 7 3a^re ^ielt er fid^ titerarifd^ t^ätig unb unter
fd^toercm pnan5ieUem 3)ru(f teibcnb an üerfd^iebenen
$täjjen auf, in SKann^cim, S)armftobt, ßeipjig,
3)reöben, 9tubolftabt unb SBeimar. Stufeer ber
„9lut^oIogie", einer ©ammluug Iljrifd^er &q^
bid^tc, fd&ricb er toä^rcnb jener ^aijxc uoc^ 3 S)ra=
mcn, nömlid^ „Die SJerfd^mörung be§
3ttflfttbbromett. gicgfo in ®cnua" (1783). „itabalc
unb Siebe" (1784) unb „Don Garlo^"
(1787). — S}om 5)rama giug er bann ju einem tiefen
reu Stubium ber ©efd^id&te über, roo für bie £luet=
tenftubicn jum „^on GartoS" fein Qwtereffc gc«
toecft ^atWn, unb fd^ricb ba§ l^iftorifd^e SBerl „3)er
Sfbfall ber bereinigten 3?icberlanbc
l^iflinif^f Don ©panien" (1788). «uf ©runb
««riftr«. biefc§ äReiftermerfS ber ®efd^id^t§^
fd^reibung mürbe er burd^ bie @m^
Pfeilung beS loeimarifd^cn Staatsrats ®oet^c aU
^rofeffor ber ©efd^id^te an bie Uniöerfttät 3cna
berufen. Ate fotd^er berfaßte er fein jweiteS grofecS
^iftorifd^eS SBerf: „©cfd^id^te beg 30iö^rigcn
JfriegeS" (1790). SSon ber Sefd^öftigung mit ber
®efd&id^te ging ©dE)iIIcr im ^a^re 1791 ju einem
grünbtid^en ©tubium ber Ä-ant'fd^en ^^ilofop^ic
über, um bamit feine inteHeftuelle SluSbilbung ju
berboHfommnen. 9lm tiebften befd^iiftigte er fid^
mit grogc n ber ©t^if unb 9iftf}etif, bie er in mc^rc*
ren ©d^riften mit großer Slarl)eit unb in leidet ber^^
ftänblidE)er ©prad^c be^anbelte. „Über Surnut unb
SBürbe" unb „Über naibe unb fentimentalifd^e ^iii^
tung" finb bie bebeutenbften feiner p^Uofop^ifd^cn
©d^riften.
3n ber ?l56onbhmg „Über Stnmut unb SBürbc"
befinicrt er bie berjc^iebencn ?(rtcn ber ©c^önöelt unb nennt
biefcfbc 1) „orrffitcrtonif^e Sdiönlfteir, infofem p* bicfelbc
auf bie äugere Q)efta(t, beu Sau beS Wem
$l)i(iifo)il)ifilit fdien besiegt; 2) „9Inmut" als e(^dn^tt bcS
®4riftm. tCuSbrucfS unb ber Semcgung; in ilftr er$
((feinen fürperlid)e unb geifti()e 6(^öntieit
^armonifc^ bercint; 3) „5Bürbc" be^icit^nct bie ©(^ön^it
ber $anb(ungen im ^ienfte ber $f(icf)t unb im Kampfe mit
finnlic^cn ^^eigunqen.
„Über naibe unb jentimentatif^e ^tc^«
tung": Unter „naiöer" 2)ic^tung twrftc^t er bie antifc
^oefie ber @riec^n unb 91i3mer, bie 9Iaturpoefie, tt)ä^renb
er mit „fentimcnta(if(ftcr" 2)ic^tung bie fubjcftiüc Sbealbic^
tung ber mobernen $ö(fer, bie $oeftc beS Q)cbaufeuS unb
9?cPeftiercnS bc^cic^net. 3)er naiüc 3)i(^tcr ift ber „9?ea«
lift", bcr fcnttmcntalc ift bcr „gbealift". 3)er naiüc 3>ic!^s
ter ift bem ibealen überlegen. @)oet6e ift ber X^^uS
eines naitocn 3)ic^terS, ©(filier felbft rcpräfcntiert bie
fentimentalifc^e ^ic^tunq.
SSon bem ^al^rc 1794 batiert bie Sreunbfdt^aft,
meldte bie bcibeu größten bcutfd^cn 2>idt)tcr, ©dritter
unb &octiiz, für bie folgenben 11 ^af)xt bi§ ju
©d^itterS lob aufS innigftc öcrbanb. ©oet^e tpor
als SKitarbeiter für ©c^iHerS titerarifd^c 3Wonat§^
fdEirift bie „ßorcn" gemonncu toorben; bicS
Xtnitn. mar ber erfte Sd^ritt ju einer gcgenfeitigcn
9lnnä^erung. Um ben literarifd^cn ®e:=
fd^madf il;rer 3cit ju ^eben, fd^riebcn beibe gemein^
45
fd^aftlid^ bic „3Eentcn", ämcijcUige Sctfc (^S)i*
ft i d& c n beftc^cnb au§ ^cjamctct unb 5(kntamctcr)
polcmifd^cn 3n^alt§, in meldten ftc mit bittcrm
©arfa§mu§ alle unreifen unb mittetmäfeiflcn litera='
rifd^n ^robuftionen il^rer St\t fritifierten.
Sn bcm feit 1796 Don ©dritter ^craugöCflcbencn
„Wufcnalmanad^" üeröffenttid|te et eine JRci^c \tU
ner ^crrlidiften I^rifd^en unb epifd^cn ®cbld^tc. 3w
biefen geprt: „3)cr Spajiergnng", „3)nS cleufifd^e
geft\ „3)ie ®öttcr ®ried^enIanbS^ „5)ag Sieb Don
ber Olode", 2»ie SSäürbe bcr grauen" u. o.
3ni „8poj,icrflauö", entwirft bcr 3)ic6tcr ein
»ilb \)on bcn öcrfcfticbcucn ^iltuvftufcn bcr 9Rcnjd)^cit.
An einen Spa^icrt^anfl anfnüpfeub pnbct ci* bic crftcn Sin*
fange ber Kultur in ber ^ütte bc« fianbntanne«. (Sine
^ö^ere (Stufe ^t biefclbe in ber nafic $)ele()enen 6tabt er«
reicht, wo ^nbel unb 3nbuftrie, ihlnfte uub
Strtfdjff ^tffcnld^ften blühen, too ftc^ ober au(^ balb
•fbid^tf. eine Überfultur ntanifeftiert, in golge bereu
ein 35crfan ber ©ittcn, eine allgemeine 3)emo*
ralijation eintritt, ipcld}c am CSiibe ^ur 9icUülutiün fü^rt,
bereu ^eiliomfte« 9?c|uItot bic SRücffeftr be§ 3Wenfc^cn jur
9iatur unb ju einer naturgcmäHcn fiebenäwcifc ift.
„5)aS clcufijcftc 5 c ff' feiert ben ^Werbou a(§ ba^
xoaf^xt gunbament aHcr Kultur.
3n ber eicflic „3)ie ®öttcr ®rie(ftenlanb8'' bc*
trauert ber 3)id)ter bcn Unterflang bcr ^citent ^llcnifcften
ftultur mit i^rcr finus unb gemütöoncn ?0h)t^ologie.
^^aS Sieb öon bcr®locfe", cinä ber öottenbetften
©cbidjte oUcr aciten unb SSölfer — enthält bic fterrlic^ftcn
©cbanten über ba^ ^äu§li(^e unb öffentliche Seben. 3)er
^ic^ter ^eigt ben Anteil, lucfc^n bic &{odt an allen mic^^
tigen Momenten bc8 mcufcf)U(^en öcbcnS nimmt. 3^ic
,,ÖJcburt unb Xoufc" be§ Äinbc«, bic „^o^jeit" bcS jungen
^aarc«, bic „gcucrgbrunft", „bcr Stob unb ba« 93cgräbiti8"
bcr ©Butter fowie bcr „?Iu§bruc6 bcr JRcüolution" fmb 93il*
ber \)on unt)crg(eicf)(ic^r poetifc^er @(^önl^cit.
„Dit ©ürbe bcr grauen" feiert bic crl^abene
SOi^ifrion ber grau, ©egcnfä^c unb ^iberfprüc^e im ficben
^armonifc^ au^^uglcic^en unb fcinblic^ (Elemente in Siebe
unb greunbfc^aft miebcr ju vereinen.
?luf bie It)rifd&en ®ebid^te folgten im „SRufen«
almanac^" Don 1798 unb 99 bic fd^önften ©allaben:
mie „S)cr ^anbfd^u^", „S)er SRing beä Sßol^fratc^",
„Äitter Soggenburg", „3)ct laudier", „S)ie Wra^
nid^e be§ 30Qfu§", „ber Oang nad^ bem Sifen^am»
mcr", S)CT Sampf mit bem Srad^en", „S)ic Sürgs:
fc^aft" u. f. tt).
^en ©toff ju „D c r ^ a n b f c^ u VS fanb bcr 5)i(fttcr in
einer alten franjöfifc^n ©öronit.
„3)er Sling be« ^oltjfratc«", ittuftriert bie gric«
c^ifc^c 3bee Dom 9{eibe ber ©öttcr.
„91 i 1 1 c r 2: g g e n b u r g" Dcr^errlidit eine romantifdje
6age au^ Xirol.
„5) er Xauc^cr" ^eigt hzn für Siebe unb @&re bcgci*
ftcrten ^enjc^n im Kampfe mit bcr ro^cn 9?aturge)oaÜ.
..3)ie Äranirf)c bcS 3b^fu§" betoeifen,
BaBiibfti. ^^ ber ^i(f)tcr unter bcm bircftcn @4u(e ber
©Otter ftc^t, bic feinen %ob an bcn ?Wörbcrn
rächen; bic "SRad^t bc§ böfen Q^emiffeniS ift braftifc^ gcaeif^uet.
„^cr ®ang nac^ bem Sifenl^ammer" ift eine
pocttf(^ 3(lnftration M alten @pri(^toorted: $3cr anbem
eine ©rube gräbt, täQt felbft hinein.
„^crÄampfmit bcm3)ra(ftcn" befmgt ben ©ieg
ber ^aft unb 3ntcnigenj bed ^cnfc^n über bie Unge^uer
ber ^itbnid, erftärt aber juglcic^ bcn 6icg über bie eigenen
Scibenf(i^ften ald bcn fc^iocrften imb ^err(i(^ftcn 8ieg.
„^ i e 93 ü r g f (^ f t" feiert bie greunbcStrcuc, bie Dor
feiner Qk^a^x ^urücffc^rccft unb bie aQe ig^inberniffc fiegreic^
überminbet.
3n ben legten 6 S^^ren feincg SebenS manbtc
©dritter fein Sntercffe mieber ber bramatifdien
^oefic ju unb fd^uf bic 5 großen S)ramcn „äBaUeu::
ftein" (1799), „9Karia ©tuart" (1800), „3)ie 3[ung*
frau Don Drleanä" (1801), „S)ie ©raut Don SDieffina"
(1803) unb „SBil^etm lell" (1804).
„3B a n c n ft e i n" — S^iKcr« bramatifc^g aKciftcr*
lücr! — ift eine Xriologic, b. ft. ein auS 3 in Reo abgc*
fd)(offcnen Steilen bcfte^enbcd ^rama, ä^nlic^ @^afefpearcd
„^einric^ VI." — 3)cr crfte Steil „©allenftcinS Sager"
mac^t m\9 mit bcr @o(batedfa im Sager Dor $ilfcn in SBo^-
men befannt; aud icbem ^orte bcr Offiziere unb ©olbatcn
fpric^t bcr (Sutl^uftadmuS, bcn alle für i^ren grogen ®ene«
raf füllen, ^cr ^toeife ^eil „^ie $icco(omini" jcigt un$
^aQcnftein in feinen SBcjtc^ungen ^u bcn ^ö§cren Dfft«
gieren feinet ^cercd, befonberS ^n ben bei«
JKaKtttflein.'' bcn $iccolomtni, bem Satcr unb bem @o^n.
CctaDio 5ßiccolomini ber Sater, ©encraU
lieutenant unter ^allcnftein, ift ein f(^ioanfcnber unb faU
fc^cr S^arafter, roäl^renb fein @o^n ^a^, Oberft cincd
^raffterregimentd unb bcr beliebte Don ^aUenfteind
3:o4tcr £^fla, eine ibealc, über icben Säbel erhabene
$erfönli(^fcit ift. 3m brittcn Seil „öallcnftein« Xob"
unterliegt ber ^elb bed ^ramad ber @(^rocrc feiner 8(4ulb;
feine ^Ibpc^t ift, fid) mit ig^ilfc be^ ^ctxt^ fcincd ^aiferd
jum ftünig Don Söhnten ju machen, ^u mcl^ent Svatdt er
auc^ im geheimen ein IBünbnid mit ben ©c^toeben, bcn
gentben feined ^aiferd unb ^errn, gefd^loffcn ^at; boc^ im
legten entfd^eibenben 3)2oment fällt er burc^ äJ^övbcr^^anb.
3u bcr 2:ragöbic „3R o r i a Stuart" l^ttc ©(^iflcr
^^ ^iftorifc^c Material and 9lobcrtfond „@(cf(^i4te Don
Sd)ottlanb" fomie aud ^umed „Qk\öiiditt Don (Snglanb"
46
()efc^ö)}ft. !i)te unglücfCic^e Königin Don ©c^ottfanb er«
jc^eint im ©tücfe nur a(d ba^ (eibenbc 'SBtxb, ber mir unfer
9JiitIcib nic^t ücrjaflen fönncn. 3^r
JBHaxla Stuart.'' ^^arafter ift ein lunnberddicd @(emif(4
t)on 8c^u(b unb Unfc^ulb, ^o^eit unb
3)cniut, ^eroiäniu§ nnb Sc^iüäcfte. Unfer flon^cS 3"*^^*
efje ift i^r juqeioanbt. ^arum läfit and) 8(^1 Qer (Snc\Ianb§
qro^e Königin ^(ifabct^ nic^t in il^rer 6tftorif(f)en ^o^eit
unb bi:|3lomati|(ften Äluglicit auftreten, fonbem als eine
neinli(f)e \>on ))erfi3nli(f)€n 9tü(frt(f)ten, Don 92eib unb ®ifer«
futftt getriebene 3"triflft"t*"' —
3n ber :J:ragöbic „^ic Swngfrau öon Dr*
leand'' tjer^errlic^t ber ^ic^ter ba^ 9?omantif(f)e, ben
SBunberflIaubcn beö SWitteloIterS. 3 o M n n a , bic
^elbln beö 3)rama3, ift ein cinfarfieS 4)irtenmQbc^n, eine
^rop^etin unb Shiegerin in einer $erfou: fie c^iauht Don ber
3un9frau SKario oufgeforbcrt ju fein, i^r SJaterlonb öon
ben ©nglönbern jju befreien unb Äarl Vn. in 9l^imd jum
Äönig öon ^rtanfreid) ju frönen. 3)ic ^llfe bc§ $)immeI3
ift i^r üerfproc^cn, lüenn fie i^r ^erj frei
^Xir jnitofriitt betoa^ren mirb Don ber Siebe ^u einem
Hon Crlrattd.'' ^anue. ^ot^ bie menfct)lic^ 8eite i^rer
9?Qtur forbert i^re Diente, ^n ber 8(^(a(^t
fte^t fie Lionel, btn engüfd)en Dberfelb^errn, unb anftatt
i^n ^u ti5ten, loie i^r S3efe^l (nutet, ivirb fte Don feiger
Siebe ju i^m ergriffen, hierin liegt i^rc trogifc^c 8(6ulb:
ftc ift uun nid)t mel^r bie QJottgcfanbte, bie .t)ilfe beS ^im*
mel§ ift nicftt me^r mit i^r, im Äompf mit ben Sreinben
be^ Saterlanbed läfet ber 3)ic^ter fie i^rcn Xob finben. —
„5) i e 93 r a u t Don 9R c f f i n a" be^anbclt bie gcinb*
fc^ft ber beiben 93rüber ^on ^J)?anue( unb ^on defar Don
©ielfina. ^ie Jürftin 2)onno 3fabeaa, bic 3Rutter ber
beiben ^rinjen, bringt auf furje 3<^it eine §(uijfi5^nung
^iDifc^en i^ren 85§nen ^u ftanbe. ^od^
Jtit Braut fc^on am ^benb beffelben Xaged ermorbet
tion SKeffiua.'' ^on Sefar feinen $3ruber au$ Sifcrfuc^t,
ha er feine @^e Hebte, bie in einem benac^«
bnrten Älofter lebenbc 93catrice, in ben Firmen feineS SBru«
berS ^on iOtanuel finbet. Unmittelbar nac^ ber JPata«
ftrop^e ftettt fic^ ^erau^, bag 93catrice bie totgeglaubte
©c^iDefter ber beiben ^rin^en ifl, unb nun tötet 5I)on (Sefar
ft(^ fclbft, um fo bie ^d\VLih bed 93rubermorbed ^u fü^nen.
„^ i ( 6 e hn £ e U" — 8(^iUer$ (e^teS unb ))opu(ör«
ftcö bramatifc^ö SScrt — ift ein objeftiD^^iftorifc^ö Scftau*
fpiel Doli reger ig^anblung. 2)er 5)ic^ter ic^ilbert
JBHtflm barin eine groge S^it» nämlich bie 93efreiung ber
SfU." 8c^ioeij Don ber Xijronnei bc§ J^aufeg fcfter*
rcicft im ^af^xt 1308, unb entwirft ^uglei(^ ein
treue« SBitb Don bem 2tbcn, bem ßanb unb ben Seuten in
ber @(6meij.
©d&on ^attc Sd&iHcr ben $lan ju einem fcd^ften
großen 3)rama, „3) e m c t r i u g", aufgearbeitet, olö
tl^n auf ber ^B^e feinet poetifd^en ©d^affeni^ am
9. ma\ 1805 ein plö^Itd^et Xob auiS bem Seben ab«
rief. ®r ru^t in ber gürftengruft auf bem neuen
grieb^of JU SBeimar jur ©ette feiner greunbe
®oet^e unb be§ ^erjogi^ Jfarl Sluguft.
®§ mag fein, baß, toxt bic Äritifer fagen, ©d^iller
nid^t fo grofe ift »ic ®oet^e, unb baft er in ber
SBeltlitcratur nur mit S)id^tern mie SSirgil, loffo,
KorneiUe, ©penfer unb Sorb S^ron auf gleid^
©tufe gcfteHt werben fann — aber bie gro§e SKajfc
beS beutfd^en SBolfeS Dere^rt i^n bod^ al§ i^rcn
erften unb größten S)id^ter. ©dritter ift ber erMärtc
Siebling beg SSolfeS, befonber« ber beutfd^cn
Sugcnb, meldte mit feinen Didt^tungen ebenfo gut
befannt ift, mie 3iii^9'(^nglanb unb Smerita mit
SampbeUsf "Lochiers Warning" ober Soltcr
©cottS "Lochinvar. " 3)iefe Slu^jeid^nung oer^^
bient ©dritter in Dottern STOoße aU SRenfd^ fomo^I
mie aud^ afö 3)id6ter. Mc, bie fein Sebcn fenncn,
Dergöttern i^n aU ba§ SWufter eine« eblen, reinen,
fetbftlofen, feiner galfd^[)eit fft^igen, gerabcju ibca=
len K^araherS, meld^er feine ganje Äroft bem
JDienfte be« ©d^önen, be« SBal^rcn unb ®uten gc-
mibmet unb alS feuriger Sßatriot ben großen notio«
naicn gragen ber 3eit mit ganjem §erjen ba§ SBort
gerebet ^at.
©dritter ^at unenblid^ Diel für bic Sitcratur
gctl^an:
1) er ^at bie rfj^t^mifd^e ©d^iin^cit unb r^cto-
rifd^e SBtirbe ber beutfd|cn ©prad^e bi« jur
l^öd^ften SBottfommen^eit auSgebilbet;
2) er l^at bie l^ciligftcn ®efü^Ie eine« SJoIfe«:
Siebe für ba« SJaterlanb, für grei^eit, S^rc,
SHedit unb SBa^r^eit, für greunbfd^aft unb
Ireue in unfterblid^en SSerfen Der^errlid^t unb
^at baburd^ einen großen Ginffuß auf bie SJer=s
ebelung be« 93oIf«d^ara{ter« ausgeübt;
3) er ^at burdft feine l^iftorifd^en SBerfc ba§ 3n«
tereffe be§ SBoIfc« für gcfd^id^tlid^e ©tubicn ge«
medt unb geftärft;
4) er ^at burd^ feine p^ilofop^ifd^en ©d^riften
über gragen ber ©t^if unb äft^etil ber S^n\U
fritil unb Siteroturgefd^id^te eine neue (Scftalt
gegeben; er ^at baburd^ aud^ bie ^^ilofop^ie
bem Serftänbni« bc§ SJolfeS nä^er gebracht,
inbem er fid& barin einer ©prad&e bebicnt f)ai,
bie fo flar unb Derftänblid^ ift, baß jcbcr ®cs
bilbete feinem Sbeengange folgen fonn.
(gortfelmtg folgt in ber nat^ften 9lummer.)
47
Son ©exilier.
Sor feinem Söiocitflarten,
^a^ Äampffpicl ju crrportcn,
Uiib um iftn bic ®roBcn bcr ^one
Unb riuflS aut fto^cm 93alfonc
^te dornen in fc^önem ^an^.
Unb mic er minft mit bem Singer,
5Cuf t^ut fic^ ber iucitc 3n>iwfler,
\\n^ hinein mit bebäd}tigem Schritt
^in Söme tritt
Unb fie^t ftd) ftumm
9ling$ um
"IRit (angem ^ö^nen
Unb fd)ütte(t bie 3){(i6nen
Unb ftrecft bie (^lieber
Unb legt fic^ nieber.
Unb ber ^i3ntg toinft luieber;
^a öffnet ftc^ be^enb
^in 5iueited Zf^ox,
3)arQnS rennt
S92it milbem 3prunge
(Jin Z\c\!ti 6ert)or.
3Sie ber bcn fiömen erfc^out,
©rüttt er laut,
©erlagt mit bem Sc^iveif
(Einen furd)t6aren Steif
Unb redet bie äw^QC»
Unb int ihreife fd)eu
Umgebt er ben !^eu,
@)rimmi() fc^nurrenb;
3)rnuf ftredt er fic^ murrenb
3ur ©eite nieber.
Unb ber ^önig minft mieber;
3)a fpeit bci^ bopptli geöffnete $nu8
3n>ei 2eo))arben auf einmal au§,
2)ie ftürjcn mit mutiger ^ampfbcgier
«uf ba« Xigertier;
3)a8 padi fie mit feinen grimmigen lo^cn,
Unb ber Seu mit ©ebrüU
«»K^tet fid) auf, bö wirb'g ftiU;
Unb ^erum im StxtlS,
$un 9}?orbfud)t geiB^
Sagern fid) bie gräulid)en Äa^cn.
3)a fällt Don be^ ^?lltan§ 9knb
(Sin :£)anb)d)u^ üon fd)i5ncr .^anb
3»Diff^n bcn Siger unb bcn 2eun
9)^itten ^inetn.
Unb ju 9?itter 3)eIorge6 .ft)ottenber ©eif
5ßenbet f«^ gräufein Ä-unigunb :
„^u Otitter, ift ©urc Siebe fo ^ei^,
9Bie ibr mirS fc^njört ju jeber @tunb',
Gi, fü ^ebt mir ben ^anbfc^u^i auf!"
Unb ber SRitter in fc^ncKcm Sauf
©teigt l&inab in bcn furdjtbam 3Jüingcr
9Wit reftem Sc^rittte,
Unb nu§ ber Ungebcuer SKitte
ißimmt er ben ^anbfiu^ mit fedem ginger.
Unb mit (Srftaunen unb mit (örauen
©eöen'g bie 9titter unb öbclftauen,
Unb gclaffen bringt er bcn 4>anbfcöu^ ^urüd.
S)a fd)oflt iöm fein Sob auS lebem SRunbe;
9lbcr mit järtlit^m Siebcsblid —
(£r uer^ciBt iljm fein naM ÖJlüd —
Cfmpföngt i^n 2rriiulcin Äunigunbe.
Unb er wirft ibr ben ^onbfcfiu^ inS (SJcfirijt:
„^en 3)anf, 3)amc, begehr' icft nic^t!"
Unb ücrläfet fie jur felben ©tunbe.
Dr. aWas ©lau, »ofton.
fSon beutfd^em Slang? ^anjo^I; im Seutfd^en
gicbt e§ nämlid^ ebcnfo, wie in jcber anbeten ge:*
fprod^cncn Äulturfprad6c — mie id& gleid^ im »cginn
jum Srofte ber amertfanifd^en Scfcr feftftcUcn
mijdite — eine ©prad^e, meldte neben ber anerfann:=
ten Sd^reiOfprad&e ®cltung unb SBert f)at; frciltd^
fe^lt un§ ein eigener 9?ame für bie Sad^e, aber fie
felbft ift ba, unb ge^t alö ©d^cibemünjc im täfllid^en
?}erfe^r üon ^anb ju ^anb. Unb bag c§ fo ift, ift
meber rounberbar nod^ bebauerlid^. Sic grogcn
Sortfd^ritte auf allen ®ebieten geiftiger 3:()ätigfeit
brängen me^r unb mel^r ju einer ©ublimierung ber
©prad^e, bie fo immer ärmer toirb an ^lufd^aulid^*
feit unb grifd^c bcr garOcn.
(£ine natürlid^e unb ^eilfonie ®egcnmirfung mad^t
fid^ nun glüdlid^ertoeife geltenb; ba§ fiJrperlofe
®enfen roirb üon feiner abftrahen jpö^c ^inabgc=:
jogcn in baö $)ercid^ fonfretefter ©innlid^feit unb
greifbarer ilörperlid^Ieit: Sie 9ieaftion ber fünf
Wiener be§ Senföermögenö gegen bie ocrftüd^tigen^
ben Sicfultate i^rcr gcmeinfamcn Slrbeit ! §alb nn^
bemüht fud^t bcr 9»enfdö allc§ micbcr auf bic ur=
fprüngtid^en 8innc§ma^rne^mungcu jurücfjufü^rcn
unb ftatt ju beulen b. f), abftraft ju benfcn, tüUl er
toicber fe^en, [)i3ren, füllen, fd^merfen unb ried^cn.
grcilid^ offi^ieU anerfannt ift biefe 9tid^tung nic^t,
unb e§ l)errfc^t fomifcftermcife in allen mobernen
ffultnrfprad&en ein ^eiliger (!) ©c^rccfcn bor
fold^en nid^t fd&riftgcmnjien Shiöbrücfcn; bie ftrcngc
48
5ßoItjei bcT Sd^ulc \)ai c5 gtüdlid^ fomctt gcbtnd^l,
bofe »ir feinem SReglcmcnt bcr Sntf örpcrung un^
untcrmorfen unb in bcr guten Sprod^e un§ bcr
anfd^autid^crcn SRcbcmeife ntc^r unb nte^r cni^
fd^Iagen ^abcn. SBic groft bie gurd^t bor bcm ®c=
braudö finnfäHiger 9tu§brü(fc ift, fnnn jcbcr leidet
fctbft erproben. SRon ftelle nur on ienionb> bcr
eben einen famitiören 9tuöbru(l gebrannt ^at bie
Ijarmlofe grage: SBic fogten ©ic? SBic ein 3)ieb
mirb bcr nod^ ni^t npprobirte Slu^brucf SRcifeaui^
nehmen, unb bcr Slebenbc njirb glcid^ einem
Sügner fid^ feiner SBorte fd^ämen, unb einen
„guten" 9hi§brucf geben, ber ben ©tempel otter*
l)öd^fter ^Billigung ber ©prnd^potiäcibel^örbe trägt.
®ic gurd^t ift ntfo uod^ ha, aber — mie bie ntte
9teben§avt loutet — leine 93efferung. Über*
all in ben 3citnngcn, im 5ßartament, im 2^eatcr,
brängt ftc^ ber Slang ein unb Verbreitet fid^ über*
rafdbenb fd^uell jum ©d^recfen aller pebantifd&en
3öpfe, ja gclegeutlid& mad^t fid^ bie SRatürlid&feit ber
(Sprec^fpracl)c ganj ferflid^ breit unb pra()lt moljl
gar mit feiner bcmbi^ärmeligen SBcife gegenüber
ben gtacebebaubfd^u^ten 9(udbrücfen ber 93ud^fprad^e.
S5er gute ®efd&macf, ber fid^ bor Übertreibungen
^ütet, muß bie ©prad^e babor benja^reu, baß fte fid^
rücf^altloS bem ©lang ausliefert !
Slngeregt burd) ein ncuerbingiJ crjcftieneneS Öüd^-
lein: S)eutfd^er ©lang, [eine ©ammlnng familiärer
9lu§brücfe unb SRcbengartcn, ,^ufammengcftcllt bon
Slrnolb ®ent^c. Strasburg, Starl 3. Grüben 1892.]
ba§ ben brfottbrrl auili für 9liidliinbrr torrtnoffttt 9lnfang
eines Slanoinörterbud^eS bietet, mill id^ im
golgenben eine Sinja^l Don ®ruppen ber SlaugS
bcrauSgreifcn, bie ben angebcuteten SöelebungSDer-
fuc^ beutlic^ machen foUcn. ^KS öerftcbt fic^ t)on
felbft, bag id^ babei auf jene Gruppen, bie eine
allju fräftigc garbengebung Derfnd^en, nid^t eingebe).
2Bir betonten jucrft bie SRenagcrie beS ©lang,
bie rec^t umfangreid^ ift, aber fd^on be§l)alb nid^t
öollftänbig üorgcfü^rt mcrben lamir meil i^re 95c-
mo^uer gar fo menig fa Unmäßig finb. 9tm
(Singang begrügt unS eingroficSlier (cinfluft^
rcid^c ober bebcutenbe 5JJerfönIid&teit) unb fü^rt uuS
ju bem $cd^üogct unb UuglüctSuxurm (ie^^
manb, ber immer Unglücf, $ ccft, ^at). 3)er erfterc
bittet ba§ lejjtcre gerabe bod^ fein grof^ ju
fein (baS ju t()uu, ma§ er i()m rät) unb als er fid)
mcigcrt, fliegt il)ni ein „Stameel" an ben
W p f (mirb eS Jf . genannt). 3m übrigen feien bie
beiben ein poar fibele^ü^ner (luftige ©efellen),
meint unfer 95egleiter. SSir betradbten ben S e f c *
bod^S, ber mit bem Süd^eru^urm jufammen^
tt)o^nt (iemanb, ber öiel tieft.) 5)oneben liegt ber
© d^ l a f r a ^ , ber immer fd^läft ; ferner ber Ä a u j
(©onberting), ber (Seij^ammel (©cijiiger), ber
$omaben^engft (©tu^er), ber fid^ t)on feinem
SSern^anbten, bem gefc^macflofen $fingftod^fen,
ftolj fern ^ält. SDJit einem 9Male Ijören mir frö^*
lid^eS Xrappeln: ein Sämmer^üpfen (Xanten
nod) nic^t heiratsfähiger, junger Seute)! ffiine
3JJ a u S läuft unS über ben SBeg, ber eine 9K i c j
(^inbername für bie fi^ajje) freuublid^ folgt (beibeS
Jtofcmorte für uufere grauen, 93räute ober ©(^toc*
ftern). ®erabe als mir ben ©tall öerlaffen, fc^lägt
baS ®efpräd^ einer Sanbratte (SinnenlönberS) '
unb eines ©eeboren (alten ©cemanneS) an unfer
O^r; \\c fd^impfen über baS fd^let^te SBcttcr.
^unbemetter!©d^ 10 eine metter!! ba Reifet
eS für unS: „9?a, nu aber 'rauS (iefet muffen
mir fd^nell fortgeben) benn bie ©efellfd^aft fängt an,
g e m i f d^ t (unfein) ju merben.''
®er ®arten, in ben mir unS gerettet boben, ift
nid^t febr groß. S)aS ^auptintereffe ermecfen einige
SRauerblümd^en (S)ameu, bie einfam im ^att^
faate trauern), mät)rcub baS i u n g e ® e m üf e (bie
jungen ajiäbd^cn) frö^lid^ ba^in m a l j t (tanjt); i^r
Iroft ift, baß bie jungen Ferren mit fo mand^cin
®äufeblümd&en (uninteHigenteu, jungen SJiöb«
d^eu) nur tanjeu, mcil ber SSater bicl 9K S , b. 1^.
®elb mie ^eu t)at. @ie läd^elu mobl au^ bit«
ter über att ben Jf 1) l (Unfinn), ben bie jungen
Ferren beim ©üßljolj raSpeln (licbenSmürr
bigen, galanten ®eplaubcr) ju läge förbern.
©(breiten mir meitcr, fo fommcu mir an ein
$auS, baS einen merfmürbigeu Slublirf bietet. I)ein
©efifcer ift eben ein alter greuub auf'SS)ad&ge*
ft i e g e u (b. b- er mad^t i^m ernft^aftc Vorhal-
tungen), baB er baS ®elbfojumgeufter^inÄ
a u S m i r f t , (eS öerfd^meubet) . ® a mir ben alten
greuub bor Sntrüftung außer bcm :päuS(^cn
(fe^r aufgeregt) fc^en, fürd^ten mir fcbon, bafe e§
bei i^m im Dbcrftübd&en uid)t ganj
rid^tig ift, aber ber 9lbgcf anjclte (®cta=:
belte) erflärt unS, baß fein greuub fcbr mobl bei
Serftanb ift. ^IIS mir unter ben .^Hängen cineS
ÄMimpcrtaftenS (ÄlabicrS) in baS 3immer
49
treten, fommt Sebcn in bieSBnbc (=Stnbc).
(entfielt ^eitere ©timmung mxp tebl^afte Untcr^ots
tu«ö). 9hif unö 5u eilt Setter grifc, njegen feiner
3crftreut^eit 3a f eifrig genannt: anf bem Jfopfe
^ot er eine Slngftröl^re (S^ünber), ertragt einen
Sratenroi (langen, f d&tnar jen ® efeUfd^af t^rorf)
nnb Unani^fprcd^tid^c ($3einfleiber). 3)cr
^alö ift bloß, ba er mit SSrawattenf abri-
!anten (SBnd^erern) nid^t§ jn t^nn l^abcn n)in,
benn t)or biefen ^at er ^eilige SKanfd^etten
(fürd^tet er fid^ fe^r), feitbenx eS i^m einmal wegen
eines folc^en 2Renfd)en beinah an ben fragen
gegangen märe (er Seben, ® clb ober (S^re Ver-
loren ^ätte). 2)amaB fiel il^m bad ^erj in
bie ^ of en (öerlor er ben 2Rut), obglcicb er leine
Sangebüd^i» (fnrd^tfamer Whn\(S^; Silc^^::
Seinlleib) ift, unb o^ne $ilfe beS gnten DnfelS, ber
mirlüd^ ein famofer Knopf (gntcr SDienfd^) ift,
toöre e^ i^m nid)t gelungen, jenen SRenfd^en üon
feinen 9tocffd^t3genabinfd^ütteln (fid^ t)on
ber unerioünfd^ten ©efeUfd^aft nnb $i(fc bcg lom^:
promittierenben 3)2enfd^en ju befreien). !J)amali^
l^atte ber Onfel, bem bie 9){ü^e axiä^ oft f d^ i e f
fifjt (ber fd^lec^ter Saune ift) gerabe bie ©pen*
bicrl^ofen angehabt {xoc\x jnm ©elbausfgebcn
unb ©d&enfen bereit gejoefen). grij} ift !eine^ioeg§
auf ben Sfopf gefallen (bumm), aber jcucm
i^alSabfd^n eiber (SBud^erer) mar er boc^ nid^t
geroad^fcn, ber i^m baS gell über bie D^ren
2 g (i^m burd^ Setrng ober ©etoalt feineS Scr*
mögend beraubte). Dnfel, ber fd^on wieberfiolt
bem S e i d& t f u 6 (leid^tfinnigen SWenfd^en) q n f b i e
Seine geholfen ^atte, mar jnerft gan^ rabiat
(mütenb), aber al§ er bem Steffen a u f b e n 3 « Ij "
gefüllt (i^n ernft^aft barüber befragt) nnb ge=
fe^en l^atte, bag er eigentli^ fd^ulblo^ in bie
^atf d^e (in gro|e SSerlegenljeit) geraten mar, mar
er bereit, bem „jungen" nod^ einmal mit einem
gehörigen ©tücf ®elb (einer bebeutenben
Summe) unter bie Slrme ^u greifen (^n
l^elfen). 3n ber © t a n b p a u I e (©trafrebe) bie er
i^m bamalS ^ielt, erllörte er: er ^ a b e e^ nun aber
im SR a gen, (er fei eS übcrbrüjfig), i^m.alle
9lafe lang Qeben SlugcnblidE) bcijnfpringen; nun
fc^c cS nid^t!^ me^r (eS merbe nid^t^ bemiöigt)
unb mcnn fid^ ber S?effe auf ben Jfopf ftellc (fid^
nod^ f fc^r barum bemühe). — Sei unferm ßintritt
ruft Srrt& in frol^em @rftaunen 92 o, fo madi
3, ba ^ört ja bie SBeltgefd&id^tc auf , fäCt
bcrnid[)t minber überrafd^te Onfel ein, ber felbft
am SJRittag angefd^neit (plö^lid^) gelommen ift.
9luf unferc gragc, mie c§ if)m gebt, erl^alten mir bie
Slntmort: „©o, f o, la, la" (nid^t gut, unb nid^t
fd()led^t). Unb nun entmicfelt fid^ foIgenbeS grage«
unb 9lntmort)piel.„ 91ber S)ir ge^t e§ boc^ gut?"
„9?a, e§ mad^t fid^." (®§ gc^t crträglidb). 35^
armen jfcrle (fo bebaucrt nn§ ber SBirt), mü^t
bod^ einen r i e f i g e n (feljr großen) junger ^aben?"
„3. feine 91f)nung (burd^au§ nid^t), mir ^aben
eben erft g e f u 1 1 e r t" (gegcffcn). „Slber ein ®lag
SBein trinft 3^r bocf)?" „?lllemal (fi-fverlid^)."
5)er neue 93efen (ba^ Sienftmäbd^en) erhält ben
2tuftrag, et mag plöfelid^ (fd^nell) eine glafd^e
SRübe§l}eimcr herauf juljolcn. „SRun, bei ®ud^ paf*
f i r e n auc^ bie u n g I a u b 1 i d^ ft e n ® e f d^ i c^ t e n"
(ereignet fid& ©rftaunlid&eg). „SBie fo benn?
(maä meinen ©ie?). „9?a, ic^ meine bie ®efd^id^te
mit bem filzigen (geizigen) ^an^ (©onberling).
®ie SScrmanbten Ratten fi^ auf §eibengel*
ber gefpijjt (auf fe^r viel ®elb gehofft) 3a,
proftc SWat) Ijeit! (baä mar ein grofeer 3^^:*
t^um). Kid)t§ ^abcn fie befc^en (erhalten)." „SBifet
3^r etmag Don Jtarl ».?" „9? i d^ t bie 93 o ^ n e !"
(3?ein, gar nid)t§!) „3)er ffaffierer S. ift alfo
burd^gegangen?" (mit frembem ®elbe geflogen).
„3» leine ©pur! (ba^ ift ganj falfd^), id^ ^abc
beute "ba^ Heine jbeinige SKännd^en (mit na^
innen gefrümmten Seinen) nod^ gefprod^en."— —
ipier unterbrid^t mid^ ber S)rudfer in meinen
©langträumcreien. „9lbcr, id& bitte ©ie!
fagt er, mit bem 9tu3brudC be§ unmittigen Srftau«
nen§; id& fi^c mie auf Sohlen (bin in großer
Unruhe) benn ba§ S l a 1 1 (Leitung) muß morgen
^erauS (gebrucft fein), unb ©ie bruÄfen(ar**
beiten mü^fam) immer nod^ an bem 8trtifel r u m
(berum)." 3^ fd&icfe e§ 3^"f« ^cute SRadimittag
äu, tröfte id^. ,.9?ein, nein, ba§ fennen mir (ic^
mci§, ma§ ba§ i^u bcbeuten ^at); auf ben Seim
Iriec^eid^nid^t mieber (bamit laffe ic^ mid& nid^t
micber tauf cf)en)!" ßr p f 1 a n j t f i d^ (fefet fi^) auf
einen ©tii^l unb martct. „9i a , b e n n m a n 1 oS",
fage id^ aufmunternb ju mir. 3d& niufe fc^on in
b e n f a n r c n 91 p f e l beißen (mid^ ber garten
aiotmenbigfeit fügen): . . ipicr ift ber Slrtifel! 3n
3uf unft aber laffen Sie mi(^ ungefd^oren (in SRul^c),
Yerstandez-Yous ? (Serfte^n ©ie)?
60
® 6ERMANIA. ®
Faul Johann Ludwig Heyse, der Sohn des be-
kannten Sprachforschers K. W. L. Hejse, wurde
am 15. März 1830 in Berlin geboren, besuchte vom
8. bis 17. Jahre das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium,
sodann die Universität, wo er sich unter Böckh und
Lachmann philologischen Studien widmete. Durch
Scheibel schon im Frühjahr 1847 bei Eugler einge-
führt, wurde er durch denselben zum Studium der
Kunst- und Culturgeschichte sowie zu eigenen Pro-
duktionen angeregt. Im Jahre 1849 ging er nach
Bom, wo er ein Jahr lang unter Diez die romani-
schen Sprachen studierte; 1850 kehrte er nach Ber-
lin zurück; 1852 reiste er nach einem Aufenthalt in
Baden-Baden und der Schweiz nach Italien. Seit
1854 lebt er in München, wohin er vom König Max
berufen worden war. Heyse ist Epiker, Lyriker,
Dramatiker und vor allem Novellist. Alle epischen
Dichtungen Heyses zeugen von des Dichters grosser
Meisterschaft in der Behandlung der Form, worin
er von Wenigen erreicht, von Keinem vielleicht über-
troffen wird; dagegen befriedigen nur einige in Be-
zug auf die künstlerische Anordnung des Stoffs,
während das Detail meist vortrefflich ist und sowohl
durch echt poetische Auffassung als glückliche Be-
obachtung erfreut.
Als Lyriker verdient Heyse. wegen der Wahrheit
der Empfindung und der dem Inhalt immer ange-
messenen Darstellung alles Lob; ausgezeichnet sind
seine üebersetzungen.
Heyse hat das Wesen der Novelle rein und sicher
auf gefasst und kaum ist ihm in dieser Beziehung ein
anderer Dichter gleich zu stellen. Man erkennt,
dass er die grossen italienischen Meister in der Gat-
tung gründlich studiert hat, und doch hat sie Kei-
ner so wenig nachgeahmt als er, wenn er auch meist
und mit Vorliebe Stoffe aus dem italienischen Leben
behandelt. Heyses Novellen sind beinahe ohne
Ausnahme mit Talent entworfen und mit vollendeter
Kunst ausgeführt. Sie sind in Zeichnung der Cha-
raktere und in Entwickelung der Handlung voll-
kommen abgerundet; nirgends findet sich Ueber-
fiüssiges, nirgends Lückenhaftes. , Die Stoffe, die
er behandelt, sind sehr mannigfaltig und immer
glücklich gewählt. Manche erinnern an schon Be-
kanntes, allein der Dichter weiss ihnen immer neue
und fruchtbare Seiten abzugewinnen, wie er denn
überhaupt eine reiche Phantasie und Erfindungs-
gabe besitzt. Die meisten Novellen sind ernst ge-
halten, mehrere sind tragisch, einzelne selbst
grauenhaft, aber es finden sich auch manche höchst
ergötzliche unter ihnen. Alle sind mit gleicher
Kunst, mit gleicher Gewandtheit und Eleganz ge-
schrieben.
(N«ch Knrtz* Geschichte d. d. Literatur.)
Wer die wundervolle kleine Novelle „Krambam-
buli** von Ebner-Eschenbach in der letzten Nummer
der „Germania** gelesen hat, wird heute gewiss mit
grosser Spannung die kleine Novelle ,,Die Poesie
des ünbewussten" in unserer Beginners' Corner von
derselben Verfasserin anfangen; wir können dem
aufmerksamen Leser auch versprechen, dass er sich
in seinen Erwartungen nicht enttäuscht sehen wird.
„Die Poesie des ünbewussten" ist ein meisterhaft
schönes, tiefes Werk, das uns seiner äusseren Form
wegen für unsere Beginners' Corner wie geschaffen
schien. Der Leser möge sich an die Stelle der Mama
versetzen, die nach und nach jene Postkarten
von ihrer Tochter erhielt, dabei aber nicht ver-
gessen, die kurzen Episteln auch mit eben der Auf-
merksamkeit und Liebe zu lesen, wie es die Mama
ohne Zweifel gethan haben wird.
Yon allen Seiten erhält die „Grermania'' Lob
wegen ihres hübschen, neuen Umschlages. Nun
das Blatt den dickeren, grauen Umschlag hat, kam
uns der alte gelbe noch um vieles ärmlicher vor, als
im letzten Jahre. Was war aber dagegen zu machen?
Die Heransgeber müssen sich nach der Decke
strecken, obgleich sie stets den Wunsch hegen, das
Blatt so schön und vollkommen zu machen, als es
nur irgend mögUch ist, Dahin werden wir aUem
Anscheine nun bald kommen; die Zeitschrift
findet allgemeinen Anklang und die Zahl ihrer Leser
vergrössert sich mit jedem Tage. Die „Germania' '
hat in den drei Jahren ihres Bestehens grosse Fort-
schritte gemacht: alle Leser, die uns diese letzten
drei Jahre treu geblieben sind (und ihrer sind sehr
viele) werden uns darin beistimmen. Dennoch
wissen wir, dass das Blatt sehr verbessert werden
kann und hoffen, dass es mit Hilfe unserer Abon-
nenten auch noch sehr verbessert werden möge.
Wir bitten daher Alle, uns immer frank und frei ihre
Vorschläge zur Besserung des Blattes mitteilen zu
wollen, die wir dann auch berücksichtigen werden»
so viel es eben in unserer Macht liegt. Auch in
anderer Weise bitten wir unsere Leser für uns thätig
zu sein. Der ganze Erfolg des Blattes hangt natür-
lich von der Zahl der Leser ab, je mehr Abonnenten
die „Germania'* hat, desto mehr und Besseres kön-
nen wir den Lesern natürlich bieten. Unsere Leeer
s
51
seien daher vor skllem gebeten, für die Verbreitung
nnserer Zeitschrift in ihren Kreisen thätig zu sein,
uns die Adressen solcher Persönlichkeiten mitzu-
teilen, bei denen sie Interesse für unsere Zeitschrift
voraussetzen, oder noch besser, ihre Freunde zum
Abonnement auf die ,, Germania" zu veranlassen.
Hierzu stellen wir ihnen gern eine beliebige Anzahl
von Probenummem zur Verfügung.
Freunde der Germania werden uns auch einen Ge-
fallen erweisen, wenn sie zuweilen in öffentlichen
Bibliotheken und Lesezimmern nachfragten, ob die
Zeitschrift vorrätig sei. Die "Germania" giebt di-
rekten Unterricht in einer Sprache, die für ein Land,
das über 13 Millionen deutsch redende Einwohner
hat, gewiss von grosser Wichtigkeit ist. Sie ist die
einzige Zeitschrift ihrer Art.
Die neue Auflage der „Essentials of German Ac-
cidence", welche wir allen unseren Lesern gratis
liefern, wird binnen Kurzem fertig gestellt sein.
In den letzten Heften dieser Zeitschrift haben wir
in dem Abschnitt ,,Zur Grammatik" kleinere Aus-
züge aus Wustmanns ,, Allerhand Sprachdumm-
heiten" abgedruckt; nun wäre es wohl an der Zeit
auch ein paar Worte über das Buch selbst zu sagen.
Es bezieht sich, das werden unsere Leser schon aus-
gefunden haben, auf grammatische und logische
Fehler unserer heutigen Sprache und gleicht hierin
im allgemeinen Andresens „Sprachgebrauch und
Sprachrichtigkeit" oder Sanders ,, Wörterbuch der
Hauptschwierigkeiten." Für die Verwilderung, in
der sich unsere heutige Sprache befindet, macht
Wustmann teils den Zeitungs- und Aktenstil verant-
wortlich, teils die Gedankenlosigkeit, mit der das
Volk falsche Formen nachspricht, „wer wirklich
denkt", meint er, ,,der ruht nicht eher, als bis er
für seinen Gedanken den zutreffendsten, knappsten,
saubersten Ausdruck gefunden hat. "
Vollkommen ist natürlich niemand, selbst unsere
grössten Sprachgelehrten nicht; das ändert aber
nichts an der Sache, dass wir beim Sprechen denken
müssen, und nicht gedankenlos die grÖssten Dumm-
heiten nachplappern. Wustmanns Buch regt zum
Denken an, es klärt uns über manche Unrichtigkeit
in der deutschen Sprache auf, die wir harmlos jahre-
lang für richtig gehalten haben. Freilich kann man
sich nicht mit allen Besserungsvorschlägen des Ver-
fassers einverstanden erklären, bei manchen fallen
einem der römische Kaiser Tiberius und der deut-
sche Kaiser Sigismund ein, die auch einmal die la-
teinische Sprache verbessern wollten, was ihnen na-
türlich nicht gelang. Gegen didu Sprachgebrauch
kämpfen selbst die Kaiser und Sprachgelehrten ver-
gebens. Haben sich die Sprachdummheiten einmal
überall eingebürgert, da thut man wohl am besten,
die Dummheiten mitzumachen. Wustmanns Buch
wird darum scharf kritisiert, wir haben schon die
beissendsten Satiren darüber gelesen, dennoch ist
und bleibt es ein sehr nützliches, interessantes
Werk, das jeder aufs Wärmste empfehlen wird,
der es mit der deutschen Sprache gut meint.
Einen umfassenden Ueberblick über die gegen-
wärtige Lage auf allen Gebieten des geistigen
Lebens bietet die Wochenausgabe der Berliner poli-
tischen Tageszeitung ,,DeutBche Warte." Die-
selbe kann einem jeden, der nicht Zeit oder Gelegen-
heit hat, eine grössere politische Tageszeitung zu
lesen, bestens empfohlen werden. Die ,, Deutsche
Warte" ist für vierteljährlich 1 Mark durch alle
Buchhandlungen zu beziehen.
Von dem bei Moritz Schauenburg erschei-
nenden musikalischen Hausschatz ,, Unsere Lie-
der" sind soeben Lieferung 17 und 18 ausgegeben
worden. Lieder aller Zeit, die in neuester Zeit lei-
der verklingen, aber niemals verklingen dürften,
weil sich die deutsche Volksseele in ihnen Ausdruck
verschafft hat. Die Meisterwerke des deutschen
Kunstgesanges, Schuberts, Mendelssohns, Schu-
manns, neuere beliebte und zugleich wertvolle Gom-
positionen folgen in denselben einander in bunter
Reihe, man fühlt sich versucht, sich sofort ans Kla-
vier zu setzen und alles, vom ersten bis zum letzten
Liede, durchzuspielen. Die Sammlung kann nur
warm empfohlen werden.
In Ravensburg ist am 7. Februar der Historiker
Professor Wilhelm Müller infolge eines Herzschlages
{m 72. Lebensjahre verschieden. Zu seinen bekann-
testen Werken gehören die seit 1867 jedes Jahr
wiederkehrenden Darstellungen der Ereignisse des
letztvergangenen Jahres, erschienen unter dem Titel
,,PolitiBche Gteschicbte der Gegenwart"; sie bilden
ein treues Spiegelbild der letzten 25 Jahre. Von sei-
nen grösseren Werken mögen Erwähnung finden:
Die ,, Politische Geschichte der neuen Zeit", ferner
„Der grosse Krieg und das deutsche Reich",
„Deutsche Geschichte", „Europäische Geschichte
und Politik 1871 — 81", sodann eine Reihe von
Kriegsdarstellungen. Müller hat ausserdem Mitte
der 80er Jahre Beckers Weltgeschichte neu bearbei-
tet und in 12 Bänden herausgegeben.
52
In Begensburg starb am 1. Februar der als Dich-
ter woblbekaonte Gymnasialprofessor Dr. Franz
Xaver Seidl. Er wurde am 5. Juni 1845 zu Stadt-
amhof geboren, studierte zu München Philosophie
und Philologie und erhielt nach seiner Promotion
eine Anstellung zu Neuberg a. d. Donau und 1878
als Professor am Gymnasium zu Begensburg. Als
Dichter bethatigte sich Seidl insbesondere auf dem
Gebiete der Lyrik. Seine Sprache war frisch und
originell, die Form von vollendeter Meisterschaft,
seine Empfindung immer zart, lieblich und sinn-
reich. Seine Gedichte erschienen unter dem Titel
,, Eichenlaub**, ,, Dichtungen aus dem Morgen-
lande*', ,,Vergissmeinnicht**, ,,Neue Gedichte-*,
,,Zum Andenken**, und die schöne Kachlese ,,Für
Dich.** Ausserdem dichtete er auch ein Lustspiel
,, Gewitter im Ehestand**, die kleinen Dramen
,,Jean Marie**, frei nach dem Französischen des A.
Theuriet, ,,Sapho** und das Trauerspiel ,,Die Tar-
quinier**, ohne jedoch damit einen weitertragenden
Erfolg zu erreichen.
Ernst von Wildenbruchs Märchenschwank
„Das heilige Lachen** hat bei seiner ersten Auffüh-
rung im Königl. Schauspielhause in Berlin einen
unbestrittenen — Durchfall erlebt.
Emil Pohl, der bekannte Lustspiel- und
Possendichter, hat aus dem Altindischen, nach
einer Sanskritübersetzung, das fünfaktige Drama
,,yasantasena**, von dem indischen König Sadraka,
für die deutsche Bühne bearbeitet. Das Stück soll
am Münchener Hoftheater zum erstenmal zur Auf-
führung gelangen.
In Wien starb der Schriftsteller Bauer Zappert
nach mehrmonatlicher Krankheit an Lungentuber-
kulose. Zappert, ein ehemaliger Buchhändler,
wendete sich frühzeitig der Theater-Schriftstellerei
zu und hatte namentlich auf dem Gebiete der Bur-
leske vielen Erfolg. Aus seiner Feder stammen mehr
als 60 Bühnenwerke, teils Originale, teils Bear-
beitungen. Er erreichte ein Alter von 47 Jahren.
Gustav Bümelins, des verstorbenen Kanzlers der
Universität in Tübingen, 1848 — 1849 geschriebenen
Berichte über die erste deutsche Nationalversamm-
lung werden in Buchform bei G. J. Göschen in
Stuttgart erscheinen iinter dem Titel: ,,Aus der
Paulskirche.**
Ein neuer Boman von Wilhelm Jensen er-
scheint im März unter dem Titel „Der SchatsB-
sucher** im Verlage von G. Beissner in Leipzig.
Auch die bekannte Schriftstellerin Bertha von Sntt-
ner veröffentlicht wieder ein neue« Buch, einen zwei-
bändigen Boman, ,,An der Biviera**, der im Verlage
von J. Bensheimer in Mannheim herauskommt.
Auf mehrfach geäusserten Wunsch hat der Be-
sitzer der Briefe von Theodor Körner und An-
tonia Adamberger, die in dem Buche „Theo-
dor Kömer. Zum 23. September 1891** (Leipng,
•
Brockhaus) in Facsimile mitgeteilt wurden, Separat-
drücke der letzteren veranstaltet, von denen eine
kleine Anzahl in den Buchhandel kommt.
Im Verlage von Naumann in Leipzig erschien der
vierte Band von Friedrich Nietzsches ,,Zarathu8tra. **
— Von Friedrich Spielhagen haben wir in nächster
Zeit einen neuen Boman zu erwarten, dessen Stoff
der Gegenwart entnommen ist.
Der bekannte Gk>etheforsoher, Wirklicher Gehei-
mer Bat Dr. Gustav v. Loeper, ist nach
kurzem, schwerem Leiden in Berlin gestorben. —
Am 1. Januar starb der Lustspiel-Dichter Julius
Bösen in Görz. Bösen war einer der frucht-
barsten und, was den Augenblickserfolg anlangt,
auch erfolgreichsten Bühnendichter unserer Zeit.
In welcher Weise das Volk landläufige Redens-
arten anwendet, ist höchst eigentümlich und inter-
essant. Es bekundet sich darin sein Hang zu Spass
und Seherz. In der Begel macht man es so, dass
man erst die bekannte Redensart nennt, und dann
erfindet man zu ihr eine Situation, die auf sie wie
die Faust aufs Auge passt. In diesem Kontrast liegt
eben das Komische. Wir können uns nicht ent-
halten, einige Proben zu geben, weil eine eigentüm-
liche Art deutschen Humors sich darin ausspricht.
Derselbe ist freilich oft recht derbe, zuweilen gar
roh. Aber es sind eben Elemente im Volk, welche
diese Art lieben. Gewöhnlich geschieht die Anwen-
dung in folgender Weise: Der Eine hat am Montag
f riih irgend ein Ungemach und klagt das mit den
Worten: Na, die Woche fängt gut an. Jawohl,
sagt der Andere bestätigend, gerade wie der Dieb
sagte, der am Montag gehängt wurde.
Aller Anfang ist schwer, sagte der Dieb; da stahl
er einen Ambos.
53
Alles mit Mass, sagte der Schneider, da schlug er
seine Fran mit der Elle tot.
Batet mir gnt, sagte die Braut, aber ratet mir
nicht ab.
Ich strafe meine Frau nur mit guten Worten,
sagte Lehmann, da warf er ihr das Gesangbuch an
den Kopf.
Es gilt mir gleich, arm oder reich, sagte der
Freiersmann; wenn sie nur Geld hat.
Strafe muss sein! sagte der Hahn; da frass er den
Begenwurm.
Besser ist besser, sagte der Junge; da streute er
Zucker auf den Sjrup.
Ei ist Ei, sagte der Küster; da nahm er ein
Gänseei.
Praktisch muss man sein, sagte die Frau; da
setzte sie den Flicken neben das Loch.
Das wolle Gott nicht, rief der Pfarrer, der eben
um Begen gebeten hatte, als er hörte, es regne wie
mit Mulden, ich habe meinen Schirm zu Hause ge-
lassen.
Nichts für ungut, sagte der Fuchs; da biss er der
Gans den Kopf ab.
Sie ist mir zu krumm, sagte der Fuchs; da hing
die Wurst an dem Balken.
Da steckt was dahinter! sagte der Schulmeister;
da klang es, als fielen die Prügel, die er dem Buben
gab, auf einen Pappdeckel.
Muss es durchaus sein? sagte Stoffel; da küsste er
seine Braut.
Was wir doch hübsch aussehen, wenn wir jung
sind, sagte Jochen; da fütterte er die Ferkel.
Bbiefe. In der letzten Nummer haben wir unsere
Leser mit der Form eines Briefes bekannt gemacht.
Natürlich ist die Form des Briefes verschieden, je
nachdem man an intime Freunde, an Fremde oder
hochstehende Personen schreibt. Wir werden diese
verschiedenen Formen im Laufe der Zeit alle nach-
eio ander zeigen. Heute nun richten wir unser
Augenmerk auf die Abfassung der Aufschrift, der
Adresse. Zuerst bringen ' wir eine vollständige
Adresse für den in der vorigen Nummer veröffent-
lichten Brief. In der Adresse schreibt man den
Eigennamen in der Begel mit lateinischen Buch-
staben. Gebraucht man das Wort ,,An** in der Auf-
schrift, da bekommt es oben links oder in der Mitte
der ersten Zeile seine Stelle; eben dahin kommen
auch längere Ausdrücke wie ,, Seiner Wohlgeboren",
etc. und auch Herrn, Frau und Fräulein,
wenn etwa der Name und Titel des Empfängers
mehr als eine Zeile in Anspruch nehmen würden, im
anderen Falle stehen sie vor dem Namen. Die Prä-
dikate ,, Wohlgeboren**, ,, Excellenz", etc. erhalten,
wenn sie dem Namen nachgesetzt werden, eine Zeile
für sich. Briefe an Personen, die in grossen Städten
wohnen, müssen unter dem Ortsnamen (also nicht
über demselben wie im Englischen), die Wohnungs-
angabe nach Strasse, Hausnummer und anderen An-
zeichen erhalten. Will man einen Brief einschrei-
ben lassen, so schreibt man das Wort „ein-
schreiben"! entweder in die linke obere oder untere
Ecke. Die Briefmarke gehört in die rechte obere
Ecke: besitzt der Absender keine Briefmarke zum
Aufkleben und will er den Brief frankieren, so hat
er in die linke untere Ecke das Wort frei oder
f ran c o zu schreiben. Dieser Vermerk gilt nur für
den annehmenden Postbeamten, der sogleich eine
Freimarke aufzukleben hat; er wäre in diesem Lande
natürlich ganz überflüssig, weil hier überhaupt
keine unfrankieiten Briefe von der Post angenom-
men werden. Will man einen Brief sofort an den
Empfänger abgeliefert haben, da schreibt man oben
links: ,, durch Eilboten", ,,sofort zu bestellen",
oder: "durch Eilboten, jedoch nicht des Nachts zu
bestellen*', andere Ausdrücke werden von der Post
nicht berücksichtigt. Natürlich hat der Empfänger
oder Absender für solche Eilbestellungen einen be-
sonderen Botenlohn zu entrichten; bei Vorausbezah-
lung schreibt man noch unter die obigen Ausdrücke;
"Bote bezahlt", um zu verhindern, dass der Boten-
lohn noch einmal eingefordert werde.
Beisende bestimmen oft, dass Briefe oder auoh
Packete für sie nach einem bestimmten Orte adres-
siert werden, wo sie später hin zu kommen ge-
denken. Solche Briefe erhalten auf der Adresse die
Bemerkung ,, postlagernd" z. B.
Herrn Wilhelm Müller,
postlagernd Hamburg.
und werden bei dem bezeichneten Postamte so lange
aufbewahrt, bis der Empfänger sie abholt.
Das englische care of, welches man auf Briefen an
Personen anwendet, die sich im Hause einer ande-
ren Person aufhalten, wird im Deutschen durch
,, Adresse:", per Adresse oder p. A. ausgedrückt,
z. B.
Fräulein Anna Johns,
Adresse: Frau Müller, Ww. (Wittwe)
in
Berlin,
Unter den Linden No. 12.
54
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55
ZUR GRAMMATIK.
Worte und Wörter, Gehalte nnd Ge-
hälter.
Die einen reden von Fremdwörtern, die an-
dern von Fremd werten. Was ist richtig? — ^
Die Plnralendung er, die nur bei Wörtern säch-
lichen Geschlechts vorkommt (Gräber, Kälber,
Kräuter, Lämmer, Binder, Thäler), im
Mittelhochdeutschen ir (daher der Umlaut), findet
sich zwar bei Wort schon im Mittelhochdeutschen,
wird aber doch erst im sechzehnten Jahrhundert
üblicher; Luther sagt noch durchgängig: die wort.
Ein Unterschied in der Bedeutung wurde anfangs
nicht gemacht. Erst im achtzehnten Jahrhundert
begann man unter Wörtern blosse Teile der zusam-
menhängenden Bede zu verstehen. Man sprach also
nun von Hauptwörtern, Zeitwörtern, Wör-
terbüchern, dagegen von Dichterworten,
Textworten, schöne Worte machen u. s. w.
Diesen Unterschied empfiehlt sichs aber nun auch
festzuhalten. Worte haben Sinn und Zusammen-
hang, Wörter sind zusammenhanglos aufgereiht.
Wenn ea also auch nicht geradezu als falsch bezeich-
net werden kann, von Fremdworten oder
Schlagworten zu reden, so ist doch die Form
Fremdwörter, Schlagwörter entschieden
vorzuziehen. Der Wörter sind genug gewechselt
— wird niemand einfallen zu sagen. Aehnlich
unterscheidet man Bande (der Freundschaft, der
Verwandtschaft) und Bänder, Bande sind
gleichsam ein ganzes Netz von Fesseln, Bänder
sind einzelne Stucke. Auch Lichte undLiohter
sind dem Sinne nach zu unterscheiden. Lichte
sind Kerzen (Wachs lichte, Stearin lichte),
Lichter sind Flammen (durch das Fenster strahl-
ten zahllose Lichter).
Wo sonst zwei Formen auf e und auf er neben
einander bestehen (Denkmale und Denkmäler,
Gewände und Gewänder, Bande und Bän-
der, Thale und Thäler) , erscheint die ältere
Form, wie so oft, jetzt als die edlere und ist daher
auf die Ausdrucksweise des Dichters und des Bed-
ners beschränkt. Ja bisweilen haben die Formen
auf er geradezu einen gemeioen Klang. Nur das
niedrige Volk redet in Leipzig von Gewölbern
und Geschäftern, der Gebildete von Gewöl-
ben und Geschäften. Leider macht der ge-
meine Plural Gehälter (Lehrer geh alt er, Be-
amten g e h äl t e r), ebenso wie die haHsliche neutrale
Singnlarform das Gehalt von Norddcutschland,
namentlich wohl von Berlin aus, jetzt auch in den.
Kreisen der Gebildeten immer weitere Forteohritte.
Es fängt jetzt auch schon in Leipzig an für fein zu
gelten, wenn man das Gehalt sagt. Die g^te
Sprache kennt nur den Gehaltund dieGehalte.
Fünf Pfennige oder fünf Pfennig?
Bei Gewicht-, Zahl- oder Massangaben ist biswei-
len eine Pluralform üblich, die sich vom Singular
nicht unterscheidet, namentlich bei Pfund, Lot,
Fuss, Zoll, Fass, Glas (zwei Glas Bier),
Mass, Bies, Buch (drei Buch Papier), Blatt,
Jahr, Monat, Schritt, Schuss (1000
Schuss), Stock (drei Stock hoch) u. s. w.
Auch die Altersangaben werden in diese Gewohn-
heit mit hineingezogen; man sagt: obwohl er erst
21 J a h r alt war. Diese Formen sind natürlich
keine wirklichen Singulare, sondern zum Teil sind
es alte Pluralformen, zum Teil Formen, die solchen
unwillkürlich nachgebildet worden sind. Von irgend
einer Begel, dass in allen solchen Fällen ,,der Sin-
gular'* stehen müsse, kann also keine Bede sein. Es
ist ganz richtig, zu sagen: drei Jahre, drei
Monate, fünf Pfennige, wie jeder auch bei
drei Thaler, zehn Groschen die Formen
Thaler und Groschen als Plural auffassen wird.
Des Bheins oder des Bhein?
Vielfache Unsicherheit herrscht in der Deklination
der Ortsnamen. Haben sie keinen Artikel, wie die
Länder- und Städtenamen, so bildet wohl jedermann
einen richtigen Genetiv (Deutschlands, Wiens),
bei den Berg- und Flussnamen aber, die den Artikel
bei sich haben, kann man massenhaft Grenetive lesen
wie: Des Bhein, des Main, des Brocken,
des Vesuv, und doch liegt gar kein Grund vor,
diese Namen ihres Genetiv - s zu berauben. Mit den
Personennamen kann man sie nicht ohne weiteres
vergleichen, denn diese haben eben keinen Artikel.
Anders verhält sichs mit den Länder- und Städte-
namen, wenn sie durch den Zusatz eines Attributs
ebenfalls den Artikel erhalten. Genetive wie : des
kaiserlichen Bom, des modernen Wien,
des alten Leipzig, sind wohl ebenso berechtigt,
wie: des grossen Friedrich, wiewohl sich
nicht selten auch die deklinierten Formen finden.
Völlig eingebürgert ist es, das Genetiv - s bei den
Monatsnamen wegzulassen, nicht nur wenn ein be-
stimmter Tag angegeben wird, z. B. die Feier des
19. Oktober, sondern auch, wenn der ganze Monat
gemeint ist: die Launen des Mai, um die Mitte
des Novembern, s. w. Auch sie wurden früher
dekliniert: des Märzen, des Mais, des Ok-
tobers.
AuB Dr. GuBtav WastmniinB Allerhand Spntchdammlielteii.
66
sYnonYiKien.
Besehen. Betrachten, Beschauen,
Das Besehen geschieht in der Absicht, eine ge-
nauere Kenntnis von einem sichtbaren Gegenstände
zu erhalten, vermittelst welcher wir ihn richtig be-
urteilen können. Betrachten heisst, etwas zum Ge-
genstande seiner äusseren oder inneren Anschauung
wählen. Es beschäftigt sich inniger mit dem Ge-
genstande und schliesst nebst dem Auffassen der
Merkmale zugleich eine tiefere Beschäftigung der
denkenden und empfindenden Kräfte mit ein. Ein
Gemäldchändler besieht ein Gemälde von allen Sei-
ten, um zu untersuchen, ob es auch nicht irgendwo
schadhaft sei, ob er nicht in irgend einem Winkel
desselben den Kamenszug eines berühmten Meisters
oder sonst etwas entdecken könne, wodurch es sich
teurer verkaufe. Der Künstler aber betrachtet das
Gemälde, um die Kunst an demselben zu bewundem,
darüber nachzudenken und sie in seinen eigenen
Werken nachzuahmen. Der Liebhaber betrachtet es,
um die Schönheit desselben voll zu geniessen. Be-
sehen ist also äusserlicher und weniger tief, als be-
trnclUeii. Auf das Geistige übertragen ist betrachten
oft gleichbedeutend mit nachiienJcen, und die Gedan-
ken, welche jemand über einen Gegenstand im Zu-
sammenhang vorträgt, werden zuweilen geradezu
Betrachtungen genannt. So schrieb Schiller * 'zer-
streute Betracht U7igen über verschiedene ästhetische
Gegenstände" und Goethe ein **Buch der Betrach-
tungen" im west-östl. Divan. "Der Handelnde ist
immer gewissenlos; es hat niemand Gewissen als der
Betrachtende." Goethe Spr. i. Pr. 162. **So lass
uns jetzt mit Fleiss betrachten , \ was durch die
schwache Kraft entspringt; | den schlechten Mann
muss man verachten, | der nie bedacht, was er voll-
bringt." Schiller, Glocke. — Zwischen besehen und
beschauen besteht ein ähnlicher Unterschied wie zwi-
schen sehen und schauen. Wählend besehen mehr
auf die äusserliche Sinnenthätigkeit hinweist,
schliesst beschauen zugleich die innere geistige Thä-
tJgkeit ein, es ist zugleich das Sehen des geistigen
Auges. Daher ist der Aussruck beschauen zugleich
edler als besehen.
Besehen. Besicläigen.
Das Besichtigen zeigt eine sorgfältigere Prüfung
an, als das blosse Besehen. W^er daher etwas bloss
besiehty der sieht es zu seinem Vergnügen von allen
Seiten an, aber gewöhnlich nur von aussen. Wer
aber eine Sache hesichtigt, will auch das Innere, das
W^esen derselben erkennen. Zu dem Besichtigen ge-
hören oft Kunstkenntnisse, die uns in den Stand
setzen, einen Gegenstand genau zu prüfen, um mit
Zuverlässigkeit darüber zu urteilen. Die Mutter
besieht den verwundeten Finger ihres Kindes, der
Wundarzt besichtigt ihn. Wenn endlich etwas von
der Obrigkeit oder in ihrem Namen besichtigt wird,
so soll das Ergebnis einen hohem Grad der Zu-
verlässigkeit haben, es muss daher die Sache mit
grösserer Vorsicht und Sachkenntnis geprüft und
untersucht werden. Ein Landwirt besieht sein Feld,
um zu wissen, ob das Korn darauf gut gedeihe;
die Begierung lässt ein Feld besichtigen, um den
Schaden, den der Hagel darauf angerichtet hat,
genau zu schätzen und zu veranschlagen.
Empfangen. Aufnehmen. Bewillkommnen.
Empfangen (ahd. antfohan intßhan, d. L ent-
gegennehmen, annehmen) und bewillkommnen, unter-
scheiden sich von aufnehmen dadurch, dass sie auf
die Begrüssung beim Anfange des Aufenthaltes
hinweisen, während aufnehmen nicht bloss den
Anfang, sondern zugleich die Dauer desselben be-
zeichnet. Die Menschlichkeit nimmt einen Ver-
triebenen auf, dem sie einen Aufenthalt bei sich
vergönnt, und die Leutseligkeit empfingt ihn mit
Freundlichkeit. Bewillkommnen (eig. jemand will-
kommen heissen, d. h. ihm zu erkennen geben, dass
er nach Willen, nach Wuusch gekommen ist) unter-
scheidet sich von empfangen dadurch, dass es eine
Erklänmg der Bereitwilligkeit zur Aufnahme ent-
hält, eine Erklämug, dass der Kommende au genehm
sei, die auch bisweilen von festgesetzten Gebräuchen,
Beden u. s. w. begleitet ist. So wird ein Fremder
bei den Innungen der Handwerke durch einen be-
sonderen Gruss und einen Ehrentrunk bewiükommnei.
Empfangen lässt die Art des Empfangs unbestimmt;
es kann auch in unfreundlicher Weise geschehen, z.
B. der Vater empfing den ungehorsamen Sohn mit
harten Worten u. dgl., das Bewillkommnen deutet
dagegen stets einen freundlichen Empfang an.
''Durch das leichte Kläffen eines uns entgegen-
kommenden Hündchens angemeldet, wurden wir
von einer ältlichen, aber rüstigen Frauensperson
an der Thüre freundlich empfarigen Eine
warme geräumige Stube nahm uns auf." Goethe,
Dicht, u. Wahrh. IV, 19. Auf. * 'Maria Theresia
wird in der Stadt mit Jubel bewiUkommt." Ebenda
I, 5.
1
67
Freiwillig, Gtäwiüig. Gem.
Freiwillig thut man das, was man überhaupt unge-
zwungen thut. Ein Feldherr gebraucht zu einer
geföhrlichen Unternehmung diejenigen Soldaten,
welche sich freiwillig erbieten, also nicht komman-
diert und durch Zwangsbefehle angehalten werden.
Zu diesem Begriffe kommt aber bei gutioiüig noch
der Nebenbegriff, dass der Ouiicillige das, was er
thut, aus Güte und Liebe thut, oder um dem, für
welchen er etwas thut, ein Vergnügen zu machen
oder ihm gefällig zu sein. Ein liebreicher Herr hat
am liebsten solche Bediente, die ihm gutwillig die-
nen, indem sie aus Liebe zu ihm ihren Dienst ver-
sehen. Gern (eig. begierig, mit begehren verwandt)
thun wir das, was wir mit Vergnügen thun, und die-
ser Nebenbegriff unterscheidet es von frei willig; denn
dieses schliesst nur den Zwang aus. Wir thun daher
oft etwas freiwillig, ob wir uns gleich ungern dazu
entschliessen. Denn es können uns höhere Beweg-
gründe: unser wahres Bestes, unsere Ehre u. s. w.
dazu nötigen. Wer den kalten Brand am Fusse hat,
unterwirft sich freiwillig einer gefährlichen und
schmerzhaften Operation, ob er es gleich nicht geim
thut; es zwingt ihn niemand zu ihr, aber sie macht
ihm kein Vergnügen. Von guticiUig unterscheidet
sich gerti zunächst dadurch, dass wir bei dem, was
wir gutwillig thun, das Vergnügen anderer zum
Zweck haben, bei dem, was wir gern thun, hingegen
unser eigenes. Gutwillig trinken würde heissen : sich
nicht dazu zwingen lassen, sondern aus Gefälligkeit
gegen die Gesellschaft mittrinken; gerii trinken
würde heissen : selbst daran Vergnügen finden, es sei,
dass es uns angenehm ist, der Gesellschaft gefällig
zu sein, oder dass es uns selbst gut schmeckt.
Helfen. Beitragen. Befordeiti.
Befordern heisst überhaupt, eine Sache vorwärts,
ihrem Ziele näher bringen. Helfen und Beitrage?i
setzen zu diesem Hauptbegriffe hinzu, dass dieses
Vorwärtsbringen durch die Vermehrung der mit-
wirkenden Kräfte geschehe. Beitragen lässt dabei
unbestimmt, ob die übrigen Kräfte zureichend sind;
Mfen zeigt aber an, dass sie ohne die Unterstützung
unzureichend gewesen sein würden. Ein Schrift-
steller befördei-l ein litteraiisches Unternehmen
durch Beiträge aus seiner Feder; er kommt mit
diesen Beitrügen einer Zeitschrift zu Hilfe, er hilft
ihr, wenn sie seines Ansehens bedarf, um gut be-
stehen zu können.
8GGI|M|MeRS' CORIMGFt.
I.
^xxdextxcb.
vin'terlit.
"Winter-song.
mit ru^cjl !I)u fo jHac
vi rüast du z6 ytile
How restest thou so quietly
^n betner weißen §üflc,
*in dainar vaison hyld
in thy white covering,
!J)u mütterUc^ee Jßanb!
du mytorUcos lant
thou motherly land!
500 finb be^ ^rü^Ung^ lieber,
liddr
songs,
!£)c^ ®ommer0 bunt ©cficber
des zomers bunt gefider
Summer*s gay-colored birds
Unb bein beMümte^ ^efigcmanb?
vö zint des fry'lijs
Where are Spring*s
'mit dain
and thy
beblymtas
flowerv
fest'gavant
holiday-attire?
1)\x fc^tummerft nun cntHcibet,
du /Imnorst nun
Thou slumberst now
'entklaidot
divested.
Äein ßamm unb (Sc^äflcin rveibet
kain lam *unt /£f'lain vaidet
no lamb and little sheep grazes
5luf beinen 5lun unb §ö^n;
'auf dainen *ami 'ant hden
on thy plains and heights.
!Der SSögtein !8tcb »erj^mnmet
der vdBglain lit
The little birds' song
fa^tumot
is silent
Unb feine Biene fummet;
'unt kiüna bina zumat
and no bee buzzes;
!I)oc^ Mjt bu auc^ im «Schlummer
dox bist du aux 'im yinmar
yet art thou also' in thy slumber
f(^ön.
f&TL
beautiful.
68
di tswaig 'ant est'lam yimem
The twig^ and Utile branohes glimmer
tnern
Unb taufenb ßic^ter fHmmcrn,
'nnt tanzant lictor flimem
and a thousand lights glitter,
«Öo^in bae ^uge Uidt
Yohin* das 'auga blikt
wherever the eye looks.
2öer ^at bein 33ett bereitet,
Yer hat dain bet boraitet
Who has thy be<l prepared,
Xk !I)e(fe btt gefprettet
dl deke dir ga/praitet
the covering for thee spread
Unb bic^ fo fc^ön mit 9Jeif öe==
*nnt dio zo /^n mit raif
and thee so beautiful with hoarfrost
f(^mü(ft?
ge/mykt.
adomed.
1)tx gute fßattx broben
der gute fatar droben
The good father above
§at bir bein ^teib öetDobcn,
hat dir dain klait gavöben
has for thee thy garment woven,
@r f(^(äft unb fc^tummcrt nic^t.
*er yi&ft *imt /lumart nict
He sleeps and slnmbers not.
®o [(^iummere bcnn in gricben!
zo yinmra den *in fridan
So slumber then in peace!
2)er SSatcr totdt bie Mvibtn
der • fitter yekt di mydan
the father wakens the tired ones
3u neuer ^raft unb neuem ;Ci(^t.
tsü noier kraft *Tint noiam lict
to new strength and new liglit.
S5a(b in be^ ßenjee SfÖe^en
halt in des lentsas vean
Soon in Spring's blowing
virst du ferjyjt *e^tgan
shalt thon rejuvenated arise
3um ßeben njunberbar!
tsnm leben vnn'derbar
to life wonderfully !
©ein Obem fc^webt ^ernieber,
zain ödem /wept hemi'dar
His breath floats down,
l)am dxbt, j^e^jl bu lieber
dan 'erde /test du vider
then earth standest thon again
3D?it einem 331umenfranj im §aar.
mit 'ainem blnmenkrants *im bar
with a wreath of flowers in thy hair.
^. %, ^rummac^cr.
ef. ä. kru'meaxer.
— NOTES. —
1. fBic rul^cft bu fo ftidc, how qnietlj
thon reposest. The e of ftlHe is an old adverbial
ending, which is also sometimes fonnd in (anc^e (adj.
(anc^, long) and a few others. At the present ^ime
almost all adjectives in German may be nsed as ad-
verbs in their nninflected or thematic form. Thns
^er \)ax bid) fo {d)ün mit 9leif gefc^mücft, who has
adorned thee so beantifnUy with hoar-
frost? $5Q(b luirft bu elfteren ^um Seben munberbar,
soon thon wilt arise to life in a wonderfnl manner.
2. ^ed Srvü^inc^d Sieber, the songs of
spring. In German, the article is prelixed to the
names of seasons, months, and days of the week : bcr
grüftlinfl, bcr ©ommer, ber ^erbft, ber ©intet; ber Sq?
nuor. Rebnior, 3Ääri, 9(t)riU Woi, 3uni, Suli, 9u()uft.
September, Cftobcr, 9?ot)ember, ^cj^ember; ber @onutag,
SWontag, 3)iciiftog, 3)Jittmorf), 3)onner{ta9, Srteitac),
(Samftofl.
3. 3)eS ©ommer§ bunt GJef ieber. The ending
eS of the nom. and acc. nenter in the strong declen-
sion of the adjective is sometimes dropped: this
Omission is especially freqnent in poetry. In prose
we wonld rather say buntc§ Öcpeber. — Qlffieber,
really meaning plumage, is nsed here collectively
for fcathered tribe, birds.
69
4 @(^äflcin from ©(^f, Bheep. Compare SSöfllcin
from S5oflc(, bird and Äfttcin from Slft, b r a n c li. The
Buffix lein forms from nonns (always witli modifica-
tion of ihe vowel of the latter, if it be one admitting
modification) nenter diminutives. But, as is the
Gase in this Httle poem, the words formed by this
snffix often add to their meaning as diminutives, or
Substitute for it, an implication of intimacj or
tendemess.
5. 51 un unb ©öfiu for %uen, ^ö§cn. An unac-
cented e is frequently dropped in German. This
eHsion is generallj indicated bj an apostrophe, as in
the next verse bie 3^^^^^' ^^^ 3^^^^$)^*
6. im @ (^ ( u m m e r , in thy slumber. On the oon-
traction of preposition and article compare Ebb. { 32.
The simple article is frequenÜy used in German,
where the possessor is sufficiently pointed out by
the connection, as here and in the last lines: ^ann
(Srbe fte^ft bu mcbtx mit einem S3(umenfran} im fyxax,
in thy hair. Sometimes also, along with the de-
finite article, the dative of the corresponding perso-
nal pronoun is used, where it can be construed as
indirect object of the verb in the sentence: thus
SSer ^at bie 3)c(fe bir gefpreitet? who has spread
thy covering?
7. taufenb Slid^ter, a thousand lights. In
German we say eine 3J2t(Iion, amillion, asinEng-
lish; but simply l^unbert. a hundred, taufenb a
thonsand: ein l)unbert, ein taufenb, mean one
hundred, one thousand.
8. 3)ad Sluge is declined in the singular accor-
ding to the strong, and in the plural according to
the weak declension, thus bad ^uge, beS ^VL^t^, bem
Stuge, bad 9(uge pl. bie, ber, ben, bie klugen. This is
called the mixed declension. Other common words
belonging to it are ber iBauer, peasant; ber ^a\t,
mast; ber 9}a(^6ar, neighbor; ber <5ee, lake ; ber
@taat, State; ber Setter, cousin; ba^ Sett, bed;
baiS (Silbe, end ; bod Dfjx, ear.
9. in Sf^ie b en. The nom. of this noun has two
forms ber ^iebe or Stieben; gen. bed Sriebend and so
on as in the first olass of the streng declension.
Other common nouns, that sometimes or usually
drop ihe n in the nom.* sing., are ber (S^ebonfe (or s
fen), thought; ber @(attbe (or^ben), belief;
ber 9lame (or « men), name.
10. ^ie 9]>2üben, the tired ones. When an
adjective is used as a noun, it is written with a capi-
tal letter, like any other Substantive; but it retains
its proper declension as an adjective, taking the
endings of the strong or weak declension according
to ihe mies given in Ess. | 11 and 12. Compare
Qennaoia 1, page 25 note 1.
11. in beS Senjed $3e^en, in the blowing
(i. e. winds) of spring. Any Infinitive is capable
of use directly as a noun, either with or without an
article or other limiting words. Such a noun is al-
ways of the nenter gender; and declined according
to the strong declension, first class; and, having the
value of an abstraot, it veiy seldom forms a plural.
Compare Grermania 1. page 25, note 3. — Sen^ is a
poetic term for fjrü^linfl.
12. jum Seben, to life. Compare Germania 1,
page 25, note 2.
13. fte ^ ft. From the rule, given Ess. 1 21, 2, are
to be excepted the two very common verb« ftel^n,
stand and (^e^en, go, besides ipeben, weave and
a few others.
GENDER AND PLURAL OF THE N0UN8.
35ag SBinterlieb, — er; bie ^Mt, — n; ba3 fianb, ßän*
ber; ber grü^linfl, — e; ha^ ßieb, — er; ber ©ommer;
ba^ ®efieber; baö geftflemanb, — flcwänber; bo8 ßamm,
Sommer; ba« ©c^äflein, — ; bie Äue,--n; hit $iJ^, — n;
ba9 Sögtein, — ; bie öiene, — n; ber ©(^lummer; ber
3iüeifl, — e; \>a^ Äfticin, — ; ba« ßidjt, — er; \>a^ «tugc,
— n; ha& Sctt, — en; bie 3)ecfe, — n; ber 9Jeif, — e; ber
«otcr, mttx; ba^ Ä(eib, — er; ber griebe, — n; ber
aWübe, — n; bie Äroft, ^äfte; ber ßenj, — e; ba« ßeben,
— ; ber £)bem, — ; bie ©rbe, — n; ber 93lumenfrana, —
fränje; baS ^aar, -— e.
— PRINCIPAL PARTS OF THE VERBS. —
fein, iwar, flenwfen; ^aben, ^atte, ge^bt; tothtn, tooh, ge^
tüoben; f(^(afen, fc^(ief, gefd^lafen; »erben, Joorb, würbe,
geworben; crfte^n, erftanb, erftanben; fte^n, ftanb, ge«
ftanben.
— FOR PRACTICE. —
1. Translate the above poem into good English.
2. Conunit it to memory, pronouncing carefnlly
according to the phonetic transliteration.
3. Decline beinc »oeije $üfle, bein beblümteä Sfeftge^
tuanb, feine SBicne, ba^ 9lugc, bein S3ett, ber gute Satcr,
bein Äleib, neue ^aft, neue« ßid^t, ein ölumenfranj.
4t. Inflect the present indicative and subjunotive
of fein, btiden, jc^Iafen, toerben, fte^n and »eben.
60
n.
^ie ^oefie beS ItnBetott^teti.
Slourlli^nt in eQrrrf)ioitbnt}!artnt.
t)on
1.
7. 3ua.
SteBc aRama !
2)Q§ ©d^Io^ licflt auf einem Serge, ber
für imfere ©cgenb ein SKontblanc »äre, l^ier
aber, neben biefen 9liefen, nur ein Stinb öon
einem Serge ift. ©egen Dften l^in öffnet
^iä) ein grüne§ %^al; ein Söc^Iein burci^=
rennt e§, »ei^ tt)ie ge^eitfd^ter ©eifenfd^aum.
SSenn id^ auf htn SBatcon trete, raufd^t ein
9Reer öon grünen SBtpfeln ju meinen ^üfeen-
— ^öx' i^nen äu, fie begrüben ®i4 fagte
3llbre(^t SBar ba§ nic^t nett? 5Kcin 5Kann
ift übcr]^au))t f o gut ! 3d^ mad^e jc^t erft
blc ^ocpc, — n, poetry, burc^rennen, to mn throngh,
ba9 Unbctoufete, the üncon- toeife, white,
scious, Wie, like,
boS 9iobeU(^cn, short story, peitf(^en, to whip,
bic Sorrelponbenatarte, — n, ber ©cifcnft^aum, — ft^oume,
postal Card, foam of soap.
7. 3uU = ben pcbenten Suli, toenn, when,
July 7th, auf (with acc. with verb of
lieb, dear, motion), upon,
bad ©c^Io6, (sd)löifcr, castle, .ber ©alcon, — e, balcony,
liegen, lag, gelcflcn, to be sit- treten, trat, getreten, to step,
uated, raufc^en, to rustle, ripple,
auf (with dat.), on, roar,
ber 93erg, — e, mountain, bad S^eer, — e, oceaD,
für (with acc.), for, ber ©ipfel, — , tree-top,
btc ©egenb, — en, part of the au (with dat) to, at,
ber Jf uB, Sü^e, foot,
^u^ören (with dat.) to listen
to.
begrüben, to salnte, greet,
fagen, to say,
$(Ibrc(^t, Albert,
nett, nice,
ber SRann, Scanner, hosband.
country,
^ler, here,
aber, but, however,
neben (with dat.) beside,
ber Riefe, — n, giant,
nur, only,
bad Äinb, —er, child,
üon (with dat), of,
gegen (with acc.) — ^in, to- überhaupt, generally.
ward,
ber Often, east,
öffnen, to open,
grün, green,
boS X^I, X^Ier, TaUey,
bad IBä^lein, — , Utüe brook.
fO, 80,
gut, good,
ma^tn, to make,
jc^t, now,
erft, only,
feine Sefanntf d^afi ©igentlid^ l^aft 3)u mid^
mit einem fremben |)crrn in bie toeite SBelt
reifen laffcn.
Sd^ füffe ®eine ^änbe, id^ möchte 2)ir
taufcnb järtlid^c 'Dinge fagen, aber 3)u licbft
ha^ nid^t, f o fage xä) benn nur : ßebenjo^t !
Deine Xod^ter.
2.
10. Suli
Dant für Deinen treueren S3rief; e§ ift
bod^ graufam, bafe id^, um il^n ju beanttüor-
ten, nur eines ber fd^önen ftärtd^en benu^en
barf, bk Du mir mitgegeben l^aft. 9SteI
äu tl^un ^abe id^ allerbingS. 3^ luiü aud^
eine @d^Io^frau tüerben, tüit meine 9Äutter,
eine Stü^e xirib ein .f)ort für meine ganjc
Umgebimg. SreiKd^, Du bift fd^ou lange
bieSBefanntf(|)aft,— en, acqnain-baB, that,
tance. um ^u (with Infinitive) , in er-
eigentlich, to teil the truth, der to,
mit (with dat.), with, beantu^orten, to answer,
fremb, ßtrange, fc^ön, beantifol,
ber ^err, — en, gentleman, ha^ Mxi^n, — , little caxd,
in (with acc.)t into, benü^en, to use,
toeit, Wide, bürfen, burfte, geburft (Kos. §
bie SBelt, — en, world, 24) to be allowed.
reifen, to travel, mitgeben, gab, gegeben, to glTe,
lajfen, üe^, gelaffcn, to let al- to be taken along,
low, biet, much,
tüffen, to kiss, t^un, t^at, get^an, to do»
bie ^anb, ^nbe, band, aUerbingd, indeed,
i(^ möchte, I would like to motten (Ess. § 24) to will, de-
(from mögen, mochte, gemocht,) sire.
tQufenb, a thonsand, aud), also,
^örtlic^, tender, bie ©c^loBfrou, — en, mistres
ha^ ^ing, — e, thing, of a castle,
lieben, to love, like, loerben, marb, geloorbeti, to be^
benn therefore, come,
Sebemol)!, Farewell ! bie SD^utter, S^ütter, mother»
bie 3^o(^ter, Xöc^ter, danghter, bie @tü^e, — n, snpport,
10. 3uU = ben ae^nten 3uU, ber ^ort, — e, refnge,
July lOth. gani, whole,
ber S)anl (— c8), thank, bie Umgebung, — en, neighbor-
treuer, dear, hood,
ber ©rief, — e, letter, freiließ, to be snre,
bo(|, however, bu bift fc^on, yon have been,
graufam, cniel, lange, a long time.
61
bic ©cbiefcrin deines ^aufc§, unb iä) mufe
mic^ erft an bic ^errfd^aft gewöl^ncn. 311=
Brcd^t ma^nt mic^ oft:— Safe bod^ ba§ 93ifc
ten tocg ! ^er Oberft fagt ju feinen ©oIba=
tcn: 5Bortt)ärt§! SBenn er fagen njürbe: 3c^
bitte, öortüärtS ju ntarfd^ieren, Bliebe idoI^I
mancher jurütf. — 3lber boS ift hoä) ni^t
gonä basfelbe, nid^t toa^r, meine geliebte
9Kama ? — Sd^ nmorme Did^, i^ lege mein
ganjes .^erj in — ober f oU i^ fagen, a n f
biefe Äarte ?
bie ®ebtetctin, —innen, mis-
taress,
bad ^u8, Käufer, house,
müjfen, (Ess. § 24) most,
ctft, once.
bie ^rrft^aft, ~en, comman-
ding,
ft(^ getoo^nen an (with acc. ), to
become nsed to,
mahnen, to remind,
oft, often,
toeglaffen, to omit»
bo<§ (with imperative), please,
pray, do,
bad Sitten, entreating,
ber Cbcrft, — en, colonel,
ber ©olbot, — en, soldier,
SoTtoÖTtd, forwards !
bitten, bat, gebeten, to beg,
ntarf(|)ieTen, to march,
bleiben, blieb, geblieben, to re-
main,
too^I, perhaps,
mancher, many a one,
aurücf, behind,
gana, qnite,
berfelbe, thesame,
nic^t ma^T, not tme? not so?
(is it?)
umarmen, to embrace,
legen, to place,
ba« ©cra, ^eraen«, &eraen,
heart,
ober, or,
foHen (Ebb. § 24) sball,
bic Äarte, — n, card,
TRANSLATION-EXERCISE BASED ON THE
ABOVE TWO LETTERS.
Had the mother allowed her daughter to travel
into the wide world with a stränge gentleman? No,
he was her hnsband, but she was only now making
bis acquaintance. Her husband's Castle was situated
on a mountain and she wanted to become a good
mistress of the Castle like her mother. She loved
her hnsband, and he kissed her hands and said a
thonaand tender things to her. Her mother had
embraced her and said to her: "Listen to me! If you
want to become a support and refuge of all around
yon, yon will have mach to do, and when you answer
my letters use only one of these postal cards which
I have given you to take along. " Was not that cruel?
To be sure her mother had long been the mistress of
her house; she, however, had ^to get used to com-
manding. But her husband was good; when they
stepped upon the balcony of the Castle, he said to
her: "The little brook which runs through our green
Valley and the whole ocean of green tree-tops which
roars at your feet, are saluting you. " Was not that
nice?
^tui^^e (Be^ptä^e* tierman Dialogaes.
n. 3)ie Äinbcrftube.
2)ied ift fein 3itniner, gleich neben bem meinigen, fo
bai ic^ feibft bei 97ac^t jebe feiner ^emej^ungen übermac^en
fann. £h er mo](|( noä^ WdW^ Seife, (eife! \ä) möchte i^n
um aUt^ in bertBelt nid^t aufmecfen? @d|(äft ^einrid^
nw^?
@r ift ioeben aufgeraaci^t, ^abome, unb i(^ (glaube, bog
er toieber gana rao^I ift. (£r bot ftcb bie ftugen mit ben
fleinen ßänb<^en gerieben unb lac^t je^t fo gfüdltd^. 34
glaube, er ^t 3bte Stimme erfannt, q(§ Sie mit bem
3rräulcin toor ber %f)üxt fjjrat^n.
O bu mein füger (Ingell ^ft bu mic^ ertannt? ^afür
mug \d) bir glei(^ einen ^ug geben. 9?un, $(ugufte, \m^
bcnfft Du öon i^m?
@r übertrifft alle meine Srioartungen. ^ie munber«
^übf(^ er tu feinem Sett^en baliegt! 0, bu beraigeiS $üb-
4en! Sag mi4 bir einen tüchtigen ^ug geben. ^(^! mie
reiaenb er mt^ anläc^U. dt fürchtet ficb aud) nicbt ein
f(ein bi^n bor meinem fremben ®efic^te.
92un, mic fottte er benn? fjräulein ©cbmibt. dr fürchtet
fic^ natürlich \)ox gar nicbt9, unb bann ift ^f^x (^tfid)i \a
aud) bur(^au$ nic^t fur^terregenb.
9l(^, mein galanter @)atte ! ^Ifo e$ litt ^ic^ bo4 nic^t
länger aujer^alb ber Äinberftube? 3)u luoHteft ja Slu*
gufteniS Sleifetafd^ auf i^r 3"nnier bringen.
3ft beforgt, fyrau (^emabUn. Unb ba \ä) @ucb mit bem
jungen fprecben borte, fo backte icbr ed märe auc^ mir er::
laubt, berein au fommen.
@d munbert micb gar ni(bt, ^rr SRüder, ba6 @ie fo ))ie(
auf Sb^n 6obn b^Hen. 3dj bin fe(bft fcbon jet^t gana in
ibn t)er(iebt. (^d ift aud) gar au atterliebft, mie er Sbnen
bie .^änbcben entgegenftrecft unb lacbt.
9?i(bt loabr? ein präcbtiger Äcrl ! SBiflft bu au beinem
^apa fommen, 3unge? ©eben @ie, wie er öor Scr«
gnügen mit ben Seincben ftrampelt. (£r toeig fcbon, tvad
e$ beiüt, loenn fein ^apa ibn auf ben 9(rm nimmt.
O ja, unb bie ^ama toeig aucb, tüad ba^ beigt- ^^=
benfe, fiubtoig, ba^ Du ibn nicbt aufregen barfft. ^r luar
beute morgen gana fieberbaft unb man fann nicbt miffen,
ob ftcb nicbt bocb nocb eine ^ranfbeit bei ibm entmicfe(t.
2)a boft ^u recbt, (iebe %nna. 9^un, ^einric^, «^ufge*
fcboben ift nicbt aufgeboben." ^{orgen mirb man und
boffentlicb erlauben, unfere ^odbeiten mieber au treiben,
^ier bringt bie ^inna ja aud^ beine (Buppt, 2)er ^unge
62
ift ^ungrifl. @c^n Sic, 3fräu(cin ©c^rnibt, wie er na^
feinem ®ifen öedanflt. ©a^rfc^einli^ ^ttt man i^n ou«
5urc!)t toor einer ^anf^eit ben gonjen SRorgen l^unflem
(äffen.
Sie Du nun lüicber fpric^ft, Submifl. greue 2)ic^ lieber,
bofe ^einrid^ iuiebcr %ppt\\t ^at, 3)u fanuft je^t aud) l)ier
bleiben, iuenn 3)u öerfpric^ft, i^n ni(6t ju necfen. J^omm,
^iluflufte, i(^ Witt 3)ir jeftt 3)ein eigene« 3immer jeigen.
we shall be permitted, to plaj onr tricks again. And
here is Minna too, bringing jonr sonp. The hoj is
hongry. See^ Miss Smith, how anzious he is for bis
food. Thej have probably let him snffer htmger all
moming for fear of making him ill.
How jou are talking, Lewis. Yon had better be
glad, that Henry has his appetite again. Now jon
can staj here, if yon promise not to tease him.
Gome, Angnsta, I will show yon yonr own room
now.
n. The nnrsery.
This is hi s room, right next to mine, so that I oan
watch his moving eyen in the night. I wonder if
he is asleep still. Softly, softly! I wonld not like to
awaken him for anything in the world. Is Henry
still asleep?
He has just waked np, Madam, and I think, he is
quite well again. He mbbed his eyes with his little
hands and now he is laughing so happily. I believe,
he recognized your voice, when you were speaking
with the young lady at the door.
Oh, my sweet angel! Did you reeognize me? I
must at onoe giye you a kiss for that. Well, Augusta,
what do you think of him?
He surpasses all my expectations. How beautiful
he is, lying there in his little bed! O you darling
boy! Let me give you a good kiss. Oh, how char-
mingly he smiles at me. He is not the least bit
afraid of a stränge face.
Well, why should he be, Miss Smith? of course,
he is not afraid of anything, and besides, your face
is not at all frightening.
Ah, my galant husband! So, you could not stay
away any longer from the nursery? I thought, you
were going to take Augusta's bag to her room.
That has been attended to, my lady. And as I
heard you talk with the boy, I thought I would be
permitted tp come in.
I do not wonder at all, Mr. Muller, that you
think so much of your son. I am myself quite in
love with him. It is really to pretty, the way he
laughs and holds out his little hands to you.
Is not he a splendid feUow? Will you come to
your papa, boy? Do you see him kick his legs with
pleasure. He knows what is meant, when his papa
takes him in his arms.
O yes and his mama knows too, what is meant.
ßemember, Lewis, that you must not excite him. He
was quite feverish this moming and nobody can
know, whether af ter all a disease is not developing
in him.
There you are right, dear Anna. Well, Henry,
** postponed is not abandoned.** To morrow, I hope.
m.
3)er SBoIf tft jc^t immer mc^r bon unS toeg auf
bte polmfd^cn unb rufftfd^cn SBälber öertüicfcn, too
er nod^ in gonjen ©c^aaren herumläuft unb öftcr§
in groger äRenge bie ©erlitten unb Ziagen anföQt,
bic burd^ feine SBälber fal^rcn, bann bic 5ßfcrbc unb,
mcnn e§ i^m gelingt, aud^ bie SKcnfc^cn toürgt unb
frifet.
SSor nid^t f o gar langer Qdt gab c§ aud^ in unfern
beutfd^cn SSälbcrn öielc SBöIfe, unb mand^er Sauer
mcife nod^ bie ©efd^id^te Don jenem ®ciger in ber
SBoIfggrubc fo gut, al§ tnärc fic gcftcm gefd^cl^en,
obgtcid^ fie il^m fd^on fein ®rogi)ater crjäl^U ^at.
@3 ging nämlid^ einmal ein ©eiger^mann t)on einer
Sfircftmei]^ nad^ $aufc, auf tüeld^cr er ben Scuten bi§
tief in bie 9tad^t aufgegeigt ^atte. ^a^ äRönntetn
ging ol^ne^in nid^t gerne auf bem gerabcn SBege unb
fam bal^^r aud^ in bem bid^ten gorfte, burd^ ben c§
mugte, balb fo meit jur Seite ab, bag eS am (Snbe
in eine ®rubc fiel, meldte ber Säger jum 2SoIf§*
fange gegraben l^atte. ©er Sd^red tnar fd^on grog
öon — »CO, away from,
polnifc^. Poliah,
Tufftfc^, BuBsian,
ber 3Salb, forest,
ücrmetfen, to banish,
bte ®($at, troop,
herumlaufen, to ran abont,
ber Schlitten, sleigh,
ber fBagen, carriage,
anfallen, to attack,
ed oelinfit i^m, he sncceeds,
toürgen, to slaoghter,
freffen, to eat,
gor, very.
ber Sauer, peasant,
ber (Steiger, fiddler,
bic SBoIf^rubc, pit for catch-
ing wolves, wolf-trap,
gcfd^c^en, to happen,
bic 5ftr(|)}Dei^, church-fair,
aufgetgen, to fiddle.
o^nc^in, any how,
gerne, willingly,
gerabc, straight,
biet, thick.
abtommen, (o get off,
bie ®rttbc, pit,
ber $BoIf$fang, the catohing of
woWee
graben, to dig,
ber @(^re(f, fright.
«3
genug für bett ®eiger, ba er fo o§ne 99ettereiS t)on
ber ebenen (£rbe hinunter in bie 2:tefe fu^r, n^urbe
ober noc^ größer, ba er unten auf etma^ fiebenbige^
auffiel, baS »ilb auffprang, unb ba er merfte, bafe
eS ein SBoIf fei, ber i^n mit glü^enben Slugen anfa^.
Ser 9Rann ^atte nid^tS in feiner ^anb, alg feine
®eige, unb in ber 9(ngft föngt er an, ba Dor bem ge^
öffneten SioIfiSrad^en aQe feine @tü(IIein aufju^^
geigen, bie i^m aber bie^mal fe(6er gar ntd^t (uftig
Dorfamen. !£)em SBolf mugte aber biefe äRufif ganj
befonbcrd fd^ön unb rü^renb Dorfommen, benn baS
bumme S3ie^ fing an überlaut ju Reuten, \va^ mo^I,
n^ie bei unfern muftfalifd^en jpunben, tpenn fie @ang
unb ftlang ^ören, gefungen ^eifecii fottte. 3)ie an^
bem SBötfe brausen im SBalbc, ba fie i^ren SPanie=
raben brinnen in ber ®rube fo fingen l^örten, ftimm-
ten aud^ mit ein, unb i^r ®e^eul fam mand^mal fo
na^e, ba| bad ®eigerlein, an meld^em faum ein ein^
jiger SBoIf fatt geworben wäre, gefd^toeige jttjci,
jebcn Sugenblid fürd^ten mugte, ed !äme nod^ ein
anberer, aud^ tt)ol)l nod^ ein britter ober bicrter
®aft ju feijtem Sigd^en Sleifd^ in bie ®rube herein.
Unfet fi'apeQmeifter in ber SBüfte gudte inbed ein^
mal überS anbere in bie $ö^e, ob^ noc^ nid^t 2:ag
fo o^ne SBeitered, thtis withont
fnrther ceremony,
bie ebene (Sxht, ihe level
grotind,
bieXiefc, depth,
fahren, to drlye, go,
cttood SebenbtgeS, aomething
living,
toUb, wildly,
mcttcn, to notice,
glö^it, to glow, gUsten,
bie Qkige, fiddle,
bie Xitfifi, fear,
anfongen, to begin,
betSoIf9Ta(^n, wolf^smonth,
bad6tü(netn, piece,
biedmal, thia Urne,
Ittf% meny,
Dorlommen, to aeein, appear,
gana ^fonberd, qtiite espe-
cially,
Tü^nb, toQching,
bad bumme Sie^, the stupid
beast,
äbeclant, very lond,
^ulen, to howl,
'too^I, probably,
bei iuab, dog.
@ang unb Stlan^, song and
Bound,
feilen, to be caUed,
braufteu, out aide,
ba, when,
brinnen, in aide,
mit einftimmen, to join in,
bad Okfitvl, howling,
manchmal, many a time
(aum, scarcely,
fatt, satifified with food (who
woold hardly have sup-
pUed food enough for a
Single wolf),
gefd^toctge, to say nothing of ,
fürchten, tofear,
QkL^t, goest,
baS Siftc^en, smiill morsel,
J^opeOmeifter, leader of an or-
ohestza,
bie «Stifte, the desert,
gutfen, to look,
inbeS, meanwhile,
einmal iiberd anbere, againand
again
in bie $ö^, np,
oH * ob cd, whether it,
merben moEte, benn bai^ ®eigen mar i^m fein Seb«
tag nod^ nid^t fo lang gemorben unb fo ganj fauer
unb nieberträd^tig t)orgefommen, al^ ba Dor bem
SBotfe, unb er ^ätte lieber ^olj bafür l^acfen motten
jmanjig Saläre lang atte SBod^entage, S^e aber ber
SKorgen fam, maren fd^on jmei Saiten an feiner
®eige gcriffen, unb ba c§ Üag mürbe, rife bie britte,
unb ber ®eiger fpielte nun bIo§ nod^ auf ber vierten
unb legten, unb märe bie aud^ nod^ geriffen, fo I)ätte
i^m ber SBotf, ber burd^ bal^ Diele ^eulen, bie ganje
Siad^t l^inburd^, nur nod^ l^ungriger mar, feine ßcit
me^r gelaffen jum SBteberauf jie^en, fonbern l^ätte
il)n babei aufgefreffcn. ®a fam sum ©lädt ber alte
3obft, ber ^ögcr, ber ben SBolf fd^on \)on mcitem
fingen, ben ®eiger aber in ber 9?ä^e geigen ^örtc.
3)iefer jog ben Äapettmeifter gerabc nod^ jur redeten
3cit t)on bem hungrigen SBoIfe l^erau^, unb erlegte
bann biefen. S)er Jfapettmeiftcr ging aber ganj ftitt
feinet äSeged, unb na^m fid^ t)or, fünftig lieber am
Za^t unb auf gerabem SBege nad^ ^aufe ju gel)en.
fein lücbtag, all bis life,
babei, while he was abont it,
nieberträ(^tig, abject,
3um &\üd, fortonately,
fo — al« ba, as — aa there,
3obft, proper name,
Heber, rather,
ber Säger, bunter,
$oIa ^acfen, to chop wood,
in ber SRä^c, near by,
e^e, before,
aie^cn, to pull,
fc^on, already,
gerabe, just,
bie ©aite, string,
erlegen, to shoot,
reiben, to break,
fi(^ üome^men, to resolve,
blod, only,
fünftig, in future.
bad SBicbcraufaie^en, re-string
.
ing
••
• •
BÜCHEI^SCHJIU.
HANDBUCH DER DEUTSCHEN SPRACHE
für böhere Schulen. Stilistik, Poetik und Literatur-
geschichte. Von Db. Otto Lyon. Zweiter Teil:
Für obere Klassen. Zweite, vermehrte und yerbes^
serte Auflage. Leipzig, Verlag von B. G. Tenbner.
1890.
Den ersten Teil dieses Buches, welcher die eigent-
liche Grammatik für die Klassen von Sexta bis Ter-
tia enthält, haben wir im vorigen Jahrgange der
Germania besprochen, und die Empfehlung, welche
wir demselben auch für Ausländer mitgeben konnten,
sind wir berechtigt diesem zweiten Bande in erhöh-
tem Masse zn Teü werden zu lassen. Besonders gilt
dies von de» Literaturgeschichte. Hier war
64
der Verfasser yor allem darauf bedacht, allen nirnö-
tigen Ballast auszuscheiden. Einen klaren Einblick
in die Entwicklung der deutschen Sprache und
Dichtung kann der Lernende nur dann erhalten,
wenn sein Blick nicht durch Nebensächliches ver-
wirrt und sein Gedächtnis nicht mit Namen und
Zahlen überladen wird. Nur die beiden Blüteperio-
den der deutschen Literatur sind daher eingehender
behandelt, das Dazwischenliegende und Folgende
aber nur in den Hauptzügen geschildert. Da die
ganze Literaturgeschichte auf etwas über 110 Seiten
gegeben ist, während die Stilistik nur etwa 90 und
die Poetik 70 Seiten beanspruchen, so braucht Nie-
mand vor dem Studium des Buches zurückzu-
schrecken. Die Stilistik und Poetik, welche im Eng-
lishen meistens unter dem Namen ''Bhetoric" zu-
sammen behandelt werden, enthalten yielleicht
manches unseren Lesern Bekannte, aber auch so
vieles Neue dass sie uns für die kräftige Empfeh-
lung danken werden. Dessen sind wir gewiss, denn
für die ganze Darstellung sind überall die neuesten
Forschungen massgebend gewesen. So sind z. B.
auf dem Gebiete der Stilistik viele Bestimmungen,
welche Bödiker, Adelung, Hejse und Becker olme
Bücksicht auf das Leben der Sprache zum Teil aus
der lateinischen Granimatik herübergenommen, zum
Teil auf Grund einer subjektiven Sprachphilosophie
festgesetzt hatten, durch die neuere Forschung als
pedantisch und dem Geist unserer Sprache wider-
sprechend beseitigt worden. Der Verfasser folgt
durchweg dem Grundsätze, dass die Sprache etwas
ist, das gesprochen wird, d. h. also die Gesetze
der lebendigen Bede das Bestimmende sind, und
dass die Begeln der Schriftsprache, welche mit diesen
Gesetzen in Widerspruch stehen, zu verwerfen und
durch gesündere zu ersetzen sind, welche auf der
Beobachtung der Sprachentwicklung, des Sprachge-
brauches der grossen Dichter und Prosaiker und des
Sprachlebens der Gegenwart beruhen. Nach densel-
ben Grundsätzen hat der Verfasser in der Po etik
bei der Darstellung der Verslehre überall das Beto-
nungsprinzip durchgeführt und das Quantitätsprin-
zip, welches urteilslos aus den alten Sprachen her-
übergenommen worden war. ausgeschieden. Als
für den Ausländer besonders nützlich neben der
Literaturgeschichte möchten wir zum Schlüsse die
Darstellung der Beaktionslehre erwähnen, welche-
auf etwa 17 Seiten Listen aller Verben, Adjektive
und Präpositionen mit den verschiedenen Casus,
welche sie regieren, enthält. Wir wüssten nicht an-
zugeben, in welcher Grammatik wir dieses K«pitel^
je besser behandelt gesehen hätten.
»^ BilieFK.ASTef<. «>«
(All leiten refenring to the "Biiefkuton" ihoiild be addreMed:
A. W. Spanhoofd, 8. Paul's Sohool, Gonoord, N. H.)
E. S., Habtford: — Qnxelen = (Schweiz.) Schneewir-
belstürme. — Lnd'^ig Börne hiess eigentlich Lob Bameh;
er war ein Jude, trat aber zum Protestantismus über und
lebte BchriftstelleriBch thätig, bald in Deutschland, bald in
der Schweiz, bald in Paris.
S. L., NewYobk: — 'fünfmal die Woche,' five ümes
a week;" vor drei Wochen." three weeks ago.— Poets often
drop the declensional ending in the nom. and acc. neuter
of the first dedension and sometimes also in the nom.
masculine, thns, "ein schön Gtesicht/' for "ein schönes
Gesicht;" "lieb Knabe" for "lieber Knabe."
Reader, Phtt.at)»t<phia: — Words ending in "ing" and
'ling' are maaculines; words in 'ei,' 'heit,' 'keit,' 'schaff,
'ung,' 'in' are feminines; those in 'chen' and 'lein' and
most wordain 'sei,' 'sal,' 'nls' and 'tum' are neuters« An
adjective used as a snbstantive in the masculine or femi-
nine genderusnally denotes a person: 'der Gute', 'die Gute;*
in the neuter (singular only) a concrete abstract — a thing
which, or that in general which, possesses the quality
designated by the adjective, 'denn wo das Strenge mit
dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten.'
Miss S., CHABiiESTON*. — Thc suffix 'lieh' corresponds
with the English 2ifce, ly\ 'sam' =som«; 'voll' =^fuü\ fach'
=fold; 'los' = leas; 'ig' = y.
Lehrerin, Boston: — Philemon und Baucis sind für uns
das Urbild aller greisen, frommen und treuliebenden Ehe-
paare. PhUemon und Baucis nahmen nach O v i d Jupiter
und Merkur gastlich auf, ohne sie noch als Götter erkannt
zu haben, sie sahen dafür ihre Hütte zum Tempel verwan-
delt, dessen Diener sie werden durften und wurden. Da
sie sich wünschten, zur selbigen Stunde zu sterben, wurden
sie in eine Eiche und eine Linde verwandelt, welche gepaart
auf Phrygiens Höhen wuchsen und von den Gläubigen
bekränzt wurden.
A. W., Wilminoton: — A personal pronoun directly de-
pendent on a verb regularly comes first; an accusative ob-
ject precedes a genitive, and more usually follows a dative;
an adverb of time ordinarUy comes before one of place,
and both before one of manner; a predicate noun or adjec-
tive, especially an adjective predicate, usually comes last
See Bules of Arrangement, Whitney's Grammar 442.
W. K., Habbisbubo: — 'Ich zerreisse das Papier', but 'ich
reisse das Papier in Stücke.' This 'in Stücke' is abready
contained in the preflx 'zer' (the older dis), which means
aparif asunder.
Miss L. Mexico: — Dies hat schon GroeUie ganz wun-
derschön gesagt in den Versen:
Dass Glück ihm günstig sei,
Was hilft's dem Stoffel?
Denn regnets Brei,
Fehlt ihm der Löffel.
ermatim.
3eitf(^rift
für ba« (Stubium bcr !l)cutfc^cii (Sprache unb Literatur.
9anb 4*
9Rnn4eftcr, 5». $., 9Jeoi 1892.
9lummet S it* 6*
^jer v^vlx^rjenje ^x^ijn»
Son $au( C^e^fe.
(gorlfetunfl.)
S)n§ aWäbd^cn crmibcrtc^ ni(i^t§, fonbern fd^tid^
bollcnb^' hinauf. 3)a fountc fic, bn' bic 3:[)ürc,.um
ba§ ffinarrcn* ju öcrnicibcii,'' nur angelefjiu* mar,
bcn gtcmbcu in feinem 93cttc liegen fe()en, bcn Äopf
eben ein n)eni(j aufrid^tenb,' um %xau §e(ena ju
grüßen,' bie \)ox i^m ftanb unb fragte, wie er gc^
fd^tafen \)abt,
Sc^ toeife e§ nid^t, cbtc grou, fagte bcr Süngling.®
SJiein treuer SBäd^ter*' ba mirb c§ beffer tuiffen, ob
id^ mid^ tul)ig gehalten," ober Unfinn gcfd^mä^t*'
linb mit Rauben unb güfecn f}crumgefod^ten" ^abc.
aber getröHmt" ^abe id^ beftänbig,*^ bie licblid^ftcn"
5)inge, gar nid^t§ tjon Slut unb äBunben. Unb mic
id^ 3Rorgcn§ ju mir fam, gab e§ mir gleid^ luiebcr
einen Stid^ in§ ^crj,*' baß id^ Gud^ geftern fo er-
fc^recft** f)ahz, unb baß ^t)X jiod^ gar nidbt mißt, mem
S^r bie unfägtid^e ©utt()at" erliefen'" ()abt. 9?ein,
fu^r er eifriger" fort, i^re ^anb ergrcifcnb," aB er
fo^p baß fic i^m wieber bic Siebe obfd^neiben Wollte,"
ie^t loff ' icft Gud^ nid^t f o fort, wenn c§ aud^ für mein
Sieber ^eilfamer" märe, id^ fpräd^c*" ijierunbäwanjig
Stunbcn feine Silbe. ߧ niadfet mid) toH,'"* fo ba
JU liegen unb ben borm^erjigen*' Saniaritancr ha'*
unb öor Willem ®ud^ fetüft benfcn ju laffen, (Sure
1. repUed. 2. wholly. 3. as; comp, precediog "da" r=: there. 4.
creaUiig. 5. aroid. 6. ajar. 7. raising. 8. greet 9. youtb. 10.
faifhfal guard. 11. kept myself quiet. 12. talked nonseoBe. 13.
fonght aboot. 14. dreamed. 15. coQtiuually. 16. loveliest. 17.
cat to tbe heart. 18. frightened. 19. unspeakable kindness. 20.
done, shown. 21. more eagerly. 22. selzing. 23. wanted to inter-
mpt him agaiti. 24. more beneficiaL 25. if I did not speak. 26.
mad. 27. maieifül. 28. there; he meana the cid aeryant
3Wü^^ unb 5ßf(ege* fomme einem SKenfd^en ju gut,*
ber beffer auf§ (Spittelftro^' gehörte* unter ©troldjc
unb ataufbolbe,* bic ber Süttct* ^atbtot auf ber
OJaffe' gefunben. S)aß e§ fo mit mir gefommcn,
üerbanr id^ meinem grünen SSorwi^,* ber immer
meint, mit frifd^em 9Kut unb gutem Oewiffen" fei
nod^ Seiner in be§ Seufel^ ffüd^c geraten." 9Kein
SJater f|at oft genug ben Sfopf baju gefdjüttelt unb
mid^ gewarnt: gaß fein ^ed^ an," wenn bu faubcre"
ginger behalten wiHft, unb wenn bu nid^t mit
beulen" magft, mifd^ bid^ nid^t unter bie SBÖlfe. Unb
wie idE) Don 9(ug§burg" fortreifte," Wie ^at mir'§
meine 3Kutter auf bie Seele gebunben," nur in
guten Käufern einäufel)ren^* unb alle böfcn (äefeHen"
JU meiben.'** S)a§ Si" war wicber einmol flügcr"
aU bie §enne. S>enn fel)t, cble 3rau, id^ bin öon
6au§ avi§i^ ein munterer Äamerab** unb meine
SBaterftabt, f o fd^ön fie ift, unb auc^ luftig" ju Seiten,
unb id^ nid^t ber üejjte bei aller .U'urjweil," bennod^
war fie mir ju eng,'' unb id^ wollte bie SBelt fe^en,
jumal aber loctte" mid^ bie Sd^wcij," öon bcr mir
ber Sater oft erjä^lt ^atte. (£r ^at ^ier in ^crn
feine ye^rjeit beftanbcn,** im ^aufc beS reid^en
Sud^wirfermeifterö" Stufbembü^el, ben 3^r gewiß
fennen werbet. Unb bann ^at er ftd^ in feiner SSotcr«
ftabt gefefef* unb meine 93?uttcr gefreit" unb aud^
ein großem öewerbe** begonnen unb bod^ immer
gern ^iertjcr gebadet, fo baß, alö id^ il}m meine
1. troublc and care. 2. benefltted a man. 3. straw of tbe hospital.
4. belonged. 5. trampe and ruflAans. 6. beadle. 7. street. 8. owe.
.9. forwardneea. 10. conacience. 11. gotten into (the deYÜa kitchen)
a Bcrapo. 12. toach no pitch. 13. clean. 14. howl. 16. city in
Germany. 16. departed. 17. haa aolemniy enjoined upon me. 18.
pntnp. 19. bad fellowa. 20. avoid. 21. egg. 22. more prudent.
23. "von Hau« aus", at heart. 24. merry fellow. 25. joyfal. 26.
play. 27. uarrow. 28. bat eapeciaUy attraoted. 29. Switzerland.
30. paaaed bia apprenUceahip. 31. cloth manufactnrer. 32. aettled.
33. married. 34. baaineas, trade.
68
jurüdtful^r, bie TOufünntcn ouf^örtcn unb bic ©d^cnf-
toittin^ laut ein SBcttcrgebet* ju plärren* anfinfl.
Xa^ mad^tc id^ mir ju Wufc/ ba§ jubringlid^c"
©d^ä^d&cn* abjufd^üttclu unb ba§ grcic ju gemiiiHen."'
Slbcr mic id^ fd^on ipicber ouf bcr 53rüctc mar unb
®ott banftc, fo mit einem blauen Stugc baüon gc-
fommen ju fein, raft* plö^Iid^ ber gan^^c milbc
©d^tnarm mir nad^, ic^t mit blanfcm (Snfeu, m\ö
friegeu* mid^ mitten auf bem ©tcg"^* in iljrc Witte,
unb tDcnn fie nid^t Me tjor 2:run{enl)eit unfid^er"
auf i^rcn güfecn gcftanbcn Ratten, märe bnsJ mein
Ic^teS Stünbtcin gemcfen. 3)aju faui mir ba§
mclfd^c" ©d^äfed^en tapfer" ju .^ülfc, unb al^ fic
fa^, bafe i^r alter ßiebfjabcr, ber mit ber 9?arbe,"
mir bcn 3)oId^"' in bie Sd^ultcr ftieg, fd^rie" fie mie
unKug" ^cU auf, bröngtc mid^ an*§ 53rücfenges
lönber" unb becfte mid& mit i^rcm Scibe.^* 3<^ ober,
nun c§ mein Seben galt,** ^atte im 9?u" meinen
furzen Stofebegcn" au§ ber Sd^eibc unb fod^t mie
rafcnb** um mid^, baß 9IIIe jurürfmid&en," bi§ auf
meinen ipauptfeinb," bcn 9{aufd^" unb Siebe üer^
blenbetcn ." Unb fo rannte er auf mid^ ju, unb ba
er fid^ nid^t budfte," gerabcmeg^ in meine Ällinge,-*
ba^ er nur nod^ einmal aufbrüKte mie ein gefd^tage*
ner ©tier"* unb bann lautlo§ auf'§ ®cfid^t ftürjte."
©ofort mar ?llle§ totenftitt, man fjörte nur nod^
bcn S)onner unb unter ber örücfe ba§ Staufd^cn be$
gluffc§. 9lbcr mic ein paar neue 93li^^c famen,
fonnte mon bcutlid^" auf ber Strafie am Ufer" bie
©d^armad^e" fc^en, bic auf bie^nfcl loSmarfd^icrte
©d^afft" i^n in bcn ifal^n,'* I)örte id^ bcn Sinen fei=
ner ©cfellcn rufen. Sr ift [)in! rief ber anbere; ba§
öefte märe, man mürfe"' i^n gleid^ in hcn glufe. —
Snbcm aber t)atte ba^ SJJäbd^cn fd^on zugegriffen"
unb bcn tcifc SBimmernben** bei ha\ Sd^uttern gc*
pactt Allons, rief fic, depecliez-vous. Voila les
gensd'armes ! On nous attrapera tous/" Unb
bo marb ein ®etümmcl" auf bem fd^malen ©tcg,**
bcn S3ermunbcten beifeitc ju fd^affen, ha^ 9?icmonb
me^r fid^ um mid^ befümmerte*' unb id^ im ©d^u^
1. hofitess of tbe Uyem. 2. prayer of tho weaiher. 3. bai^rl. 4.
I made use of this. 5. obtrusive. 6. darling, girl. 7. got out-
aide. 8. raged. 9. get. 10. foot-path. 11. nnfiafe. 12. French. 13.
bravely. 14. scar. 15. stileito. 16. cried. 17. mad. 18. railing of the
bridge. 19. body. 30. now my life was at stake. 21. quickly. 22.
rapler. 23. mad. 84. retreaied. 25. chiefenemy. 26. drunkenness. 27.
blindfolded. 28. stooped. 29. blade. 30. ox. 31. feil. 32. dis-
tinctly. 33. shore. 34. watcb, patrol. 35. get. 36. boat 37. threw.
38. laid hands on. 39. groaning. 40. burry ! there comes the policel
We shaU all be canght 41. tumnlt. 42. foot-bridge. 43. took notice
of me.
bcr ginfterniö* unb bei bem ?ßraffeln bc§ StcgcnS
unangcfod^ten* ba§ SBcitc fud^cn fonnte* 5)a§
Übrige mifet ^{)X, ebtc grau. Unb nun bebcnft
fclbft, mic c^- mir ergangen märe,* menn bcr Fim-
mel Sucr .öerj nid^t gerührt* unb 3^t mir ©iircn
Sd^u^ Derfagt* ()ättet. Unau^Iöfd&lid^c ©d^anbe'
märe mein STcil gcmcfen, aU .^änbctftiftcr,* bicl=
(eid^t 9}iörbcr, ergriffen* in einem fd^tcd^ten ^oufc,
fein ctjrlid^er SWann aU 3cnge'* für meine Un^
fd^ulb," unb ber ?tufbembü^el, ftatt meinem Später
^u melbcn," er freue fid^, bafe fein So^n bic alte
(Saftfreunbfd^aft" erneuere, fjätte mid^ l^öd^ftcn§ im
lurm** aufgefud^t," unb bcn Stopf uuglöubig'* ju
meiner Uted^tfertigung" gefd^üttett, mä^rcnb id^ in
CJuren Singen lefe, bag 3l)r mid^ nid[)t für einen
minbigen Sügncr" galtet, fonbern SDiitlciben mit
meiner tjormifcigcn" 3ugcnb ^abt unb mir (Sure
^anb nid^t ent^ic^en" merbet.
9Jad^ bicfer langen eifrigen*^ CErjä^lung, bic i^n
fid^tbar erregte,*'" \>a fid^ i^m bcr mögüd^e fd^Iims=
mere 2lu§gang** lebhaft bor 9tugcn fteHtc, fanf bcr
Jüngling mieber auf fein Äiffen** jurüi unb fd^lo|
mit einem tiefen ©eufjer^ bic 9lugen. — ©eib gutcö
SKutcö,** fagte grau Helena, unb i^rc fd^marjen
9lugcn fd^immerten feud^t.*' (£§ foE gud^ unter
meinem 2)ad^c** an nid^t^ fe^Ien,^ unb ba id^ ®u(^
einmal fjier gebettet l^abe, mürbe id^ Sud^ galten mie
einen eigenen Zoljn, aud^ menn nid^t ^tlle^ an Sud^
mir fagte, bafe id^ ©uren SBorten ®Iaubcn fd^enfen
barf.** SSatentin meint, in einer SBod^c mürbct 3^r
ßucr äSiinbbettc mieber bcrtaffcn fonnen. 93i§ ba=
f|in forbcre" id^ nur (£*in§, bafj ^^x mit ©ud^ mad^cn
lafjt, ma§ mir für gut finben, unb nid^t burd& Ungc»
bulb'* ober irgenb trübe ©ebanfen*' ©urcn 3uftanb**
erfd^mcrt. 23enn c§ ßud) red^t ift, ba S^r fclbft
bcn 9lrm nid^t braud^en fonnt, fd^reib' id^ an (hirc
SKutter, mo S^r iind^ bcfinbct unb bafe c§ feine
®cfar)r'» mit (£ud^ ^at.
D, meine gütige SBirtin,** rief ber Jüngling unb
ergriff bcn ^llrmcl*' an grau ^elena'§ ®cmanb,**
feine Sippen bnrauf p brücfen, !3^r t§ut in SBa^r*
1. protection of the darknesa. 2. unimpalred. 3. could eacape.
4. how I would have fared. 6. moved. 6. refiised. 7. everlasting
shame. 8. brawler. 9. seized. 10. witness. 11. innocence. 13.
report 13. hospitality. 14. tower. priaon. 16. sotight. visited.
16. doubtfuUy. 17. juatiflcation. 18. liar. 19. forward. 20. with-
draw. 21. eager. 22. yiaibly excited. 23. worse oonseqaence. 34.
piUow. 25. sigh. 26. be of good cheer. 27. damp. 28. roof. 39.
you shaU want nothiBg. 30. that I may believe yonr werde. 31.
demand. 32. impatience. 33. sad thoaghts. 34. conditton. 35.
dacger. 36. Und hostess. 37. aleeye. 38. garment
a_
69
^ctt* an mir mie eine SDfutter, ba ^t^x aud^ basf nod^
au§ freien Stürfen* mir antragt,* um ma§ id^ faum
5u bitten magtc* Unb bod| n)ei§ id^, meldte SBoI)I=
t^üt 3^r meiner lieben SRutter bamit erttjeift.*
Senn freilid^* fi^en bic beiben SUten nun ba^eim
mie 5tuei Söget im 9?eft, beren Swngeä ben crften
ging tf)ut," unb id) ()atte aud^ gelobt,* fobalb id^ am
3iel iüäre,* i^nen 9^ad^rid^t" 5U fenben. SBenn 3^r
nun aber t)on mir fd^reibt — an Stau SRartina
Sruder, ?Iug§burg, in ber S^uggaffc — fo bringt'
c§ i{)r glinH)f(id^" bei unb ijerfd^toeigt lieber" nod^
ben 9tnIoi" bi§ id^ fetbft «HeS umftänbtid^" nad^
ber SBa^r^eit i^r berid^ten !ann. S)enn fic ift gar
fc^rectfjaft," unb ba id^ i^r einjige^ Slinb bin, ^at fic
mid^ ängftlidEier be()ütet," afö eine Üod&ter, unb id^
bo^er niid^ aud^ ftet§ in 9td^t genommen," i^r fo
menig Stummer" a(§ möglid^ ju mad^en. SBenn fie
nun t)on i^rem Shirt ^ört, meldten ©inftanb** er am
crften 9lbenb in 53cm ^at jaulen" muffen, — fie ^at
feine ruhige Stunbe, bi§ fic mid^ aug biefer gcfä^r==
lid^en 2uft" mieber entronnen** weife. 9(bcr 3^t
»erbet fd^on fel)en, mie ba§ ju mad^cn ift. ^f)x
mifet [a tvoi){, xoa^ man einer SDJuttcr fagcn fann,
bamit ber 3:roft** größer fei al^ ber ©d^rccfcn.
gr öerfärbtc fid^" mä^reub ber legten SBorte, unb
Sfltentin fam eilig** ^eran, i^n mit ftärfenbcn SBaf^
fem anjuftreid^en," unb gab feiner §errin nid&t un*:
bcutlid^ }u öcrftcl^cn, bafe fic fd^on ju lange fid^ fjier
aufgcljalten." ©ie gab i^m (cife nod^ bic nötigen
auftrage" unb fd^Iid^ bann auf ben gufefpi^en** ^in*
au§. S)roufeen im glur fanb fie baö 2ifabet()ti.
3)u I)aft ge^ord^t?" fragte fic mit ftrenger SKienc.
SBcrjei^t mir^^,'' SDJüttcrti. ermibertc ba§ Slinb.
3d^ fonnt' e§ nid^t taffcn, id^ fjab' l^örcn muffen, mie
bo§ Mcg gefommen ift. ®ott fei Sob" unb 3)anf,
i(^ ^abc SRcd^t gcf}abt," er ift unfd^ulbig.
JJomm ^inab. Sinb, fagte bic SKutter, bu ^aft §ier
nid^tS 5u fud^en." SBenn Semanb f ommcn foHte, id^
bin nid^t ju fprcd^en." ^ä) mufe mid& fjinfcjjcn unb
an feine äRutter fd^reiben.
1. in trnth. 2. from yoar own wiU. 3. offer. 4. dAred to ask.
5. Show. 6. of course. 7. takea iU flnt fllght. 8. promised. 9.
38 looD as I had anived. 10. news. 11. "bringt es Ihr bei", teil It
to her. 12. moderately. 13. better conceal. 14. oanae. 15. detailod.
16. cadly frightened. 17. looked after me more anxiously. 18.
taken care. 10. sorrow. 20. entrance. 21. pay. 22. dangerooa alr.
23. eecaped. 24. consolation. 25. lost color. 26. hastUy. 27. wash.
28. stayed. 29. necessary Orders. 30. on tip-toe. 81. Ustened. 92.
INtfdon me. 33. praise. 34. I was right. 35. (seek). do. 36. I am
notathome.
fö^ tam aber bod^* ein ^öcfud^,* ben mcber bic
alte Sonate abmeifen,* nod^ bag Sifabet^ti allein
empfangen* fonnte: ber ©rofemcibcl* fclbft, ber an«
fc^ntid^ftc* SKann in ber ©tabt näd^ft bem Sd^ult^
^eifecn^ unb mit gt^au «Helena weitläufig" öerfd^n)ö=
gert.* ®r fam, um bon ©citcn bc§ fleincn 9Jat§
©ntfd^ulbigungcn" ju bringen megen ber näd^tlid^cn
SRu^cftörung," aud^ ju fagcn, baß bem Unfug" auf
ber 3nfel ^infüro" toirffam gefteuert werben folle,"
unb jwar burd^ ©d^ließung" ber ©döenfe, bic fd^on
lange ben Sätcrn ber Stabt ein 2)orn im 9lugc fei."
SBag ben blutigen ^anbel" ber tjcrwid^cncn" 9Jad^t
betreffe," fo liege ein ©d^lcicr'* barüber, ben 5u lüf=^
ten" bii^ jur Slunbc nod^ nid^t gelungen fei.** öeibe
®egncr in bem rud^lofen ©treit" feien wie in ben
(Srbboben öerfunfen, i^rc blutige Spur" \)om ®c-
Witterregen ^inwcggcfpült," i^rc 9?amcn unb .<>er=
fünft** nirgcnb ju erforfd^en.*' 9?ur ein Sal)n, ber
an ber 93rücfe angefettct" gewcfcn, fei ^eut iöiorgcn
eine ©tunbc abwärts öon ber ©tabt l^crrcnlo^** ben
Sluß l^inabtreibenb angehalten** worben, unb ber
SBirt \)on ber Verberge jum ©tord^cn l^abc gemeU
bet, baß gcftern ?lbcnb ein ^ferb bei i^m cingeftettt
worben fei, beffen Steiter fid^ nid^t mcljr f)abe blicfen
laffen.*»
Sei biefen ©röffnungen" wed^felte grau ^elena
mehrmals i^rc garbc," ließ fid^ aber feine ©ilbc
cntfd^lüpfen," bic i^rc 3Kitwiffenfd^aft** öerraten**
ptte, unb ^ütetc fid^" ebenfo wo^l, ein SBort ju
fagcn," ba§ gcrabcp eine Unwa^r^eit"" gcwcfen
wäre. 9ll§ fic bann wieber aßcin war, fd^rieb fic
ben ©rief an bic grau SlKartina Srucfer in ?Iugg5
bürg, fd^wieg wo^lbcbad^t** tjon SlUcm, wa§ bic 9luf:=
fü^rung" be§ ©ot)ne§ ijcrbäd^tigcn** fonnte, unb
gab äum ©d&luß^ in l)crjlid^en SBorten ba§ SScrfprc-
d^en,** feiner wie eine leiblid^c SDiuttcr ju pflegen,**
ba fie, wie fie mit einem ftitten ©eufjcr** l)in}ufe^te,
i)om ^immcl nid^t gewürbigt fei,*' einen eigenen
©ol^n unter i^rem 3)ad^c ju beherbergen.**
1. nevertheleas. S. Tisit. caU. 3. refase. 4. accept, recelye. 5.
head of the police. 6. most respected. 7. magistrate. 8. distantly.
9. related. 10. ezcuses. 11. nightly distnrbance. 12. nulsance.
13. forthwith. 14. should be stopped. 15. closing. 16. "Einem ein
Dom im Aiige sein", to be a thom in one's side. 17. bloody affalr.
18. past. 19. regarded. 20. yell. 21. raise. 22. one had not suc-
ceeded. 23. infamous quarret 24. bloody trace. 25. washed away.
26. deacent. 27. to be leamed. 28. chained. 29. masterless. 30.
stopped. 31. had not appeared again. 32. revelations. 33. changed
color. 34. escape. 85. knowledge. 36. beirayed. 87. took good
care. 38. to say a word. 39. untmth. 40. carefoUy. 41. behavior.
42. aronse snspicion. 43. finally. 44. promise. 45. nnrse him like
a real mother. 46. sigh. 47. considered worthy. 48. lodge.
70
S)icfcn SBricf trug fic am SJad^mittag felbft auf bic
$oft, öon bct lod^tcr begleitet/ o^nc bie fic über*
iaupt* feiten baS §au§ bcriicfe. ftcinc üon SBeiben
fprac^ ein SBort bon i^rem l^cimtid^en ®aft,* unb
bod^* l^atte feine einen anbern (Sebanfen. So aud^
am ?(benb, tvo fie fd^meigfam* an i^ren Spinn*
räbern' beifammen fafeeu. 9Jur ganj fpät nod^, al§
bie ©onate fam unb etjätjUe/ ba§ gieber fei [tarier
gemorben, ber Jlranle finbc feinen ©d^Iaf unb fprc(i)e
beftänbig' mirre ©ad^en,* nenne einmal über§ an*
bere** ben SWamen feiner SKuttcr unb begef)re" auf=
juftc^cn, fein $ferb ju fattcin unb nad^ §anfc ju
reiten, — ba beratfd^tagten fie," oh c§ mogüd^ ober
JU berantnjorten fei," feinen ge(ernten SSunbarjt"
in'§ ®c^eimni§" ju jie^en, fonbern fid^ auf bie ßr=
fa^rung** unb SBiffenfd^aft" bc§ alten 9Satentin ju
berlaffen," ber bor üicrjig Safj^cn eine ^albe 2e^r=
jcif • bei einem 33aber^" beftanben tjattc, c^e Iqcvx
Slmt^or i^u in feine 2)ienftc" na^m. grou ^elena
ging cnblid^ fclbft ^inouf unb bcfid^tigte" bie SBunbc.
?[n ber tpar nid^tS ängftigenbcö" ju erfe^en, aud^
berfid^erte" ber getreue Pfleger," ba§ S^tereben,^'
baS bie SRagb fo erfd^rectt, ftamme" an^ ber SJoß*
blütigfeit** be§ 3w"9ling§, unb er ftcljc bofür," bin:=
nen 24 ©tunbeu mcrbe alle ©cfal^r borilber fein.
Srau §elena mu^te, bafe ber 2Ute feine wenigen
SBorte abjutDiegen pflegte," e^e er bie ßi^Ö^c" W^
bon einanber tl)at, um fic auöjufpred^cn. Sie ftanb
eine SBeilc am ©ctt be§ Siebernben, ber fic nid^t er*
fannte," nur einmal ^alb, al§ er äufftitig''" eine i^rer
ipänbe ergriff, fie äJhitter nannte unb mit plötJ^'^
erweiterter SRiene** anfing, i^r traulid^ jusufpre*
d^en," fic fotte nid^t glauben, baß er fein .'pcrj an bic
SCod^tcr bc^ iperrn Slufbcmbü^el gelängt ^obc, fie
lüiffe \a, er moEe uid^t l^ciratcn," wenn er Steine
finbc, bic i^r glid^c,*' unb bann lieber auf granjö*
fifd^ eine heftige ©d^cltrebe" an ba§ SJirnd^cn'* bon
ber Snfclfd^cnfc, fic follc i^m bom §alfc bleiben,*'
fic fd^ütte*^ il^m ia allen SBcin über fein SBam§, ben
9ling üom Singer fönnc fic i^m bod^ nid^t ttjcg*
1. Bccompanled. 2. anyhow. 3. Beeret guest. 4. nevertheless.
6. süently. 6. spinniag wbeela. 7. told. 8. contiuually. 9. con-
fused things. 10. again and again. 11. wished. 12. they took
counsel. 13. conld be justified. 14. aurgeon. 15. into the aecret.
16. experience. 17. acience. 18. depend. 19. half an apprentice-
ahip. 20. barber. 21. acryice. 22. regarded, examined. 23. alami-
Ing. 2i. aasured. 26. faitbful guardian. 26. delirium. *i7. came.
28. fuUbloodedness. 29. say good for it 30. used to weigh. 31.
teeth. 32. recognized. 83. accidentally. 34. brightenlng countenanoe.
35. cordially exhort her. 36. marry. 37. equaled her. 38. yiolent
■colding. 39. girl. 40. ttay away from him. 41. waa apiUing.
äugeln/ unb xoa^ ber Siebcrp^antoftercicu' mc^r
tparcn. 9lug attcm aber l^örte bic flugc 9Watrone,
bie bie SDJenfd^cn too^ fanntc, mit ftlHer Siü^rung'
nur ba§ 3cugni§* einer guten, unbcrfälfd^tcu ©cclc'
unb füllte i^rc mütterlid^c Sfeigung* }u bcm frcm-
ben, jungen 93lut, baö ber ^immet i^r fo munbcr-
fam jur Pflege übergeben,' bon ©tunbe ju Stunbc
mod^fen,' bafe fic cö fidfe faft übelnahm,* mic bicfer
Süngling fid^ an bic Stelle" in i^rem ^crjen
brängte," bie fonft ber ®ram" um ben Sßcrlorcncn
gonj allein eingenommen I)atte.
3)icfc Siad^t war nod^ unruhig,** fo aud^ ber fol*
gcnbc Jog. 9lber gcnou," wie SSalcntin bor^cr«
gefngt," ftcKte fidj" in ber britten 9Jad&t eine xvof)U
tt)ätige Siu^c" ein, unb aU am SDJorgcn barauf grau
^ctena i^ren ®aff bcfud&te, fa^ er i^r mit ganj fla-
reu Singen entgegen unb bewegte" i^r jur Sc*^
grüjjung^' ben unmben 9lrm, ber jwar noc^ unbc*
Oülflid^,** aber in beftcr Teilung begriffen war"
5ie grau nicttc" il)m freunblid^ ju, feine S^or^citcn
5n bcgcljen** unb nid^t üor ber 3<^it fid& für gefunb**
5u Rotten, unb ber Jüngling, obwohl" i^m fc^on
wieber ber frifd^efte Sebengmut" üon ben Sippen
Inerte, berfprod^" allen (£rnfte§, wie ein unmünbigcö
Siinb" mit fid^ machen ju loffen. 9ll§ aber äRuttcr
unb Üod^ter 9lbenb§ bei ber ffierje" foften unb ba§
flifaüet^lt fid^ am Spinett** eine SonäWeifc einübte,"
bie bamoB" eben au§ SBclfd^lanb** ^erübcrgcfoms
men wor, flopft eg fod^l** an bie J^ür, unb auf baS
crfd^rocfene" „^crcin!" ber grauen, bie cincS fo
fpäten ©efnc^§ fonft* nid^t gewärtig Waren," trat
i()r junger (Saft in'» ßininicr, ouf Salcntin'ö 9trm
geftütjt," ber mit ftißcm Sld^fcljucfcn'' 5U bcrftcl^cn
gab, er t)abe ben Ungel}orfameu*' nid^t länger blün^
bigcn** fönncn unb wofd^e feine §änbe, bafern*" c§
üble golgen" f^abax folltc. Jfurt aber, bcm über
bie bioffen SBangen** eine greubenröte^ ging, ba er
fid^ jum crftcn SÖial wieber ber SBunbl}aft*' entron^s
nen*^ fot), lie^ feinen SBärter lo§, beugte" mit
1. ogle away from. 2. dilirinm. 3. emotion. 4. testimony. 6.
pure Boul. 6. loye. 7. giyon in her care. 8. grow. 9. took amiaa.
10. place. 11. urged. forced bis way. 12. aorrow. 13. resUeaa. 14.
exacüy. 15. prodicted. 16. came. 17. beneflcial reat. 18. moved.
19. greeting. 20. awkward. 21. on the beat way of recovery. 22.
nodded. 23. commit no foolishnesa. 24. weU. 25. although. 26.
Uvely disposition, vital energy. 27. promiaed. 28. little chlJd. 29.
candle. 30. apinet. 31. practiced. 32.at thattime. 33. France. 34.
aofUy. 35. frightened. 36. at other tünea. 87. did not expeot 38.
aupported. 39. ahrug of hia ahouldera. 40. disobedient. 41. hold.
42. if. 43. conaequencea. 44. pale cheeka. 45. bluah of joy. 46.
impriaonment on account of hia wound. 47. eacaped. 48. bowed.
71
luftiger Sfnmut* öor bcr gcftrcngcn ^auSfrau ein
ffiiic unb bot um Onnbc,' bofe er [id^ tro^ bc§ SSers^
bot§* f(^on micöer nuf bic eigenen güßc gcftellt
^nbe. ®r motte nud^ nii^H weiter, nl§ feinen 9let=
terinnen* eine gute SRnd^t bringen unb ber !3ung=
frau,* bie er feit ieuem ©d^recfenöabenb* ni(|t
miebergefel)en, für bie 3)?ül^c' S)onf fngcn, bie fte
fic^ mit bem 3"Pfc" ^on E^arj)ie' uub bem Qu*
fd^neiben ber SJerbnnbftreifen* gemad^t l^abe. — ®i8
ttjnr nid&t mögücf), feiner muntern unb bod^ l^erj^:
tiii^en ^Irt" ju mibcrfte^en," unb felOft bo§ Sifa*
bet^Ii, ha^ ^cute bei feinem (Eintritt faft nod^ mel^r
erfd^rocfcn" mar. aU in jener ®emitternad&t," fnnb
balb i^re notiirtid^e Uubefongenl^eit" micber unb
fonntc mit fUigen unb fd^er5l}often" SBorten nuf
feine ^utroulid^en Sieben^* ermibern. Stuf einen
SBinf bcr SKuttcr trug fte eine ©döüffel mit griid^:^
ten unb Söncfmerf" l^erbci, unb bcr ®aft, ber bic
Sage über gefaftet l^atte, lie^ fid^, nod^bem er S3a=
Ientin'3 ©rtanbniS^' eingeholt, nid^t lange bitten, mit
feinen meinen 3^6"^" i" ^^^^ ^cr faftigen %xn\)^
birnen^* einjubeifeen.
Sbte g^au, fagtc er, id^ fann ®ud^ nid^t fd^ilbcrn *
mie mol^t mir an biefcm S^ifd^e ift. 9llö id^ bamal§
6uer Sid^t über bic 3lerroffcn ^crableudt)tcn fa^"
unb meine flüdjtigcn** ©d^ritte banpd^ ^inlcnlte,"
licB id^ mir nid^t träumen, bag id^ bier \o Reiter
unb mobtgeborgen** fifeen unb mir gütlid^ t^un
mürbe * 3()r müjjt miffcn, bafe id) ein rcd^t üer^^
jogencr* ^an§fot)n bin uub auf ber Steife ^icr()cr,
fo fe^r mic^ bic Ungebuubcn(}cit" unb allcS 9?eue
aujog," in ben armfctigen ßerbcrgen** bei ber Ocftcn
Sc^üffcl unb bem feurigftcn SBein mid^ narf) bem
faubercn 2:ifd^tud6"* jurücffcl}nte," auf baö unfcre
3)Jagb JU .^aufe bic einfädle ft'oft*' auftrug. S" f^i»
Settc ^abc id^ mic^ unteruiciv-^ legen mijgcn, otjuc
meinen SOtantcl über ba§ üciiit ud) ,vi breiten. 9iun
pubc id^ e§ bei &ndi faft mic bei meiner lieben 9Kut=
ter, nur foftbarcr," uub baf? id) bort So^u unb
Jod^ter in (Siuem fein mufete, uni()vcnb id^ ^ier nur
1. grace. 2. pardon. 3. although she had forbiddeu it. 4. rescuers.
6. Türgln, young lady. 6. terrible eveniDg. 7. trouble. 8. prepar-
iog of Unt. 9. cutting of linen for baudage«. UK nierry and yet
hearty way. 11. withstand. 12. frightenod. 13. storuiy night. 14.
tmaffectedsefia, simpUcity. 15. jesting. 16. coufldential conversa-
tioo. 17. difsh with fruit and cake. 18. pcrmission. 19. julcy
early pean. 20. describe. 2U saw shiniug. '22. fagitive. 23. di*
reoted. 24. joyfnl and aafe. 25. enjoy myeelf to my heart's content.
26. spoiled. 27. freedom. 28. attracted. 29. taverns. 30. dean
table-dotb. 31. longed for. 32. aimple food. 33. costlier.
atS ein ®cbutbeter* [\^c, meil gcrabc ®ucr ©ol&n,
mie mein alter greunb ba mir gefagt, auf SRcifcn"
ift, mft^renb eine Soditer @ud^ geblieben, mic meine
9Rutter fie fic^ lange umfonft' gemünfd^t ^at
Sei biefcr SRebe fd^Iid) ber alte S)iener, ben bic
®rmöf|nnng* be§ fernen So^neö öerlcgcn* mad^tc,
axx^ bem ßi^^n^ct, ba§ Sifabet^ti aber fam bcr
SWutter 5u §ütfc, inbciu e§ fd^alf^aft* fagtc, man
münfd)e fid^ oft fein eigne§ Jfreuj, unb menn bic
SRuttcr el)rlid^' fein mollte, fo mürbe fic ftd^ aud^
eine anbere ®efeflfd^aft* au§fuc^cn, olg fo ein un*
HugeS* Zoijitxü, ba§ nid^tg al§ 2:anb unb Starre*
tei" im Slopf ^abe, ben l^otben 2^ag öcrHimpcrc,"
ben SSraten" ju braun unb bie ©uppe ju blonb"
mad|c unb ein ^eibengelb" fofte für lüd^cr unb
Sänbet." — SBorauf bie SRutter mit einem ^olbcn
Säd^eln bemerfte,^* ba§ S3ilb fei jmar äl^nlid)," aber
hoö) mo^l ein menig in'§ Sd^marje gemalt,** unb
menn aud)," fo muffe eben 3ebcr c§ ^inne^men, mic
ber .^immel i^n für feine Sünben ftrofc.* Unb in*
bem fie bie^ fagtc, mürbe i^re 3Wiene micber gonj
fummerDütt," ba fie haxaw baite, bag fid^ ba§ nur
aHjn ernftlid^** an \f)X bemä^re." S)ie jungen ßcutc
aber merften e§ faum,** fonbern fuhren** in bem
munterften''* Xon fort, fic^ einanber fennen jn ler*
neu," ba i^nen boc^ mieberum mar, al§ fennten fte
fic^ fd^on 3a()r uub Jag," unb al§ ba§ Sifabet^ti
üom Spinett aufftanb, nad^bcm fic bem jungen
9}tann eben nur bie brei lanbüblid^ftcn" Zän^c bor-
gefpicit (}atte, fd^lug e§ üom 9Rünftert^urm" STOit*
teruadjt, o(}ne bafe Sin§ Don i[)nen gebadet I)ättc, fic
mären läuger aB eine Keine Stunbe beifammen
gcmefen."
Sticht Diel anber§ erging e§ bic näd^ften läge
unb Slbenbe, nur baß bie 3cit ben beiben jungen
Seuten," uub mo()I aud^ ber Söhittcr, tägtid) länger
bäud)te," biö bie ,pau»t()ür gefd)loffen" mürbe unb
fie nun, Dur jebem SJcfud^e fidler," in bcr SBo^n*
ftubc" beim Sid^t fid^ äufammcnfiuben uub bie [)albc
9tad)t Derplanberu*' fonnteu. ®§ mar ^Itteu ju SRut,
1. whlle I am ouly permJtted to sit here. 2. trayellng. 3. in vain.
4. meniion. 5. embarrassed. 6. roguiahiy. 7. honeet. 8. Company.
9. impmdent. 10. triflea and fooUng. 11. paas the day playing the
piano. 12. roast. 13. Ught. 14. great deal of money. 15. kerchiefa
and ribbons. 16. remarked. 17. similar. 18. x>ainted ü a llttle
black. 19. Oven if it was so. 20. punisb. 21. sorrowful. 22. gravoly.
23. verify. 24. hardly notlced it. 26. "fuhren fort", continued.
26. most Joyful. 27. to make each other's acqualntance. 28. already
for years. 29. most populär. 30. tower of the minster. 31. were
spent. 32. people. 33. aeemed. 34. locked. 35. safe. 38. sitting
room. 37. chataway.
72
aU ipörc t^ immer fo gctpcfcn unb f önnc nie micber
anber§ fein, unb bog ftc ein ®e]^cimni§' babci ju
^üten' unb eine (Sefa^r* objuttjenben* Ratten, ^ab
i^rcm unfc^utbigen Sßeifammenfein* noä) ben 9tci}
bc^ SJerbotenen*, bcffen aud^ bic ftrcnge grau WlüU
ter fid^ nid^t ganj ermc^rte.' ©ic mor Hug* genug
ju fc^cn, baj3 nod^ eine anbcre ®cfal^r babei xoax,
als bie, ha^ \i)X ^eimlid^er* ®aft \)on irgenb einem
9?ad^barn" anSgefpä^t" merbe unb bie Stige," mit
ber fic i^u in ifjren ©d^u^" genommen, an lag fom»
mcn mö^te. 2)a§ Sifabetljfi, baS Di§f|er** nur feU
tcn unb bann nur auf furjc Stunben mit jungen
Scuten Derfc()rt" l^atte, lebte nun mit bicfem grem*
ben" jd^on elf 2^age unter Sinem 3)ad^e," unb menn
bie SWutter it}n liebgewonnen" ^ottc, feit fie feiner
rcblidfc)en" unb feinen ©ecle~ auf ben ®ruub'* ge*
fcfjen, ipar e§ üon ber JJod^ter iPO§I ju Diel ijer*
langt," bafj fic fid^ gegen aUc feine guten ®aben"
unb lugenbcn** blinb mad^cn foHte. ßr freiließ,**
fo jutraulid^** er fid^ benahm," fd^ien fein $erj gut
unb forgfam Dcrmat)rt** ju ^aben, unb in all ber
ungebunbenen Sänne" ber longen 9lbenbe ent^
fd^lüpftc** it}m fein SBort ^cgen ba§ Süngferd^en,*^
ba§ anberS aU brübcrlid^ geHungcn" l^ätte. SBar
e^ aber roirflid^" fo unb ftanbcn bicfem ©trid^öogel"
bie ©ebanfen nid^t nad^ SJefterbaucn,** fo mar c^ ja
nur um fo fd^limmer für ba§ Stinb unb bic 5ßflid^t**
ber ÜDintter, fo rafd^ als^ möglid^ ein finbeju mad^en.
1. Beeret. 2. guard. 3. danger. 4. ward off. 5. innocent moet-
ings. 6. oharm of the forbiddon. 7. realst. 8. prudent 9. seoret.
10. some ueighbor. 11. spled, found. 12. lie. 13. protection.
14. until DOW. 15. gone. 16. stranger. 17. roof. 18. become at-
tached to bim. 19. bonest. 20. soul. 21. on the bottom. 22. de-
manded. 23. gif ts, talents. 24. rirtues. 25. of course. 26. franUy.
27. behayed. 28. carefuUy guarded. 29. unroserved mood. 30. es-
caped. 31. young girl. 32. sounded. 33. reaUy. 34. bird of paa-
sage. 35. toward buUding of a nest 36. duty.
ßfortfcljuno folgt.)
3um tEobc Bobenftcbt s.
Unb luieber ift bev 2eu5 getomntcn,
^er liebe Seni^, gar ^olb gefc^mücft,
IBol)( üarrtcft feiner ^u bekommen,
^a Xicf) ber Xob on'^ ^erj gcbrücft.
QkiX oft ^ft 5S)u ben Senj getragen
3u mant^ ormc 9)?cnf(^nbruft,
Unb ftiateft X^rönen, ftinteft klagen,
Unb fangft Don ^ein, ))on Sieb', mn Suft.
&ai munberfame, füge lieber
®ttbft 3)u ber 3Be(t, o ©ängergreiö,
3um ^an( legt auf ^ein (^xab fie nteber
@iu immer grünenb ülorbeerreid.
^ie lieber, bic ^u und gegeben,
@in JTleinüb loa^rlic^ 6el)r unb traut,
Sie luerben jünben, mcrben (eben,
So lange flinget beutfc^er Üiaut.
9lbe, abc, ^u Söngermeifter,
3)er SRufe treu geliebter ©oljn,
3)ie edfitc Siebe bcutfc^r GJeifter
Sie fei ^ir fc^önfter ^ic^terto^n.
f^riebrtc^ 9)2td)el.
JJviebric^ SJiartin öon SJobenftcbt, ber Sänger ber
„fiiebcr bc§ 3)iirja Schafft)", lueilt nidjt meftr unter t>tn
Sebenben. 9?n(ft längerem iJ'ranffcin fiel er am 19. 9lprtl
in ^iedbaben in jeinem ^o^n^anfe, 9}l)einftraBc 62, mcU
d)eg i^m öon S3ere^rcrn feiner ?!}hife am 70. QaftrcStag
{einer Q^eburt gefc^nft luorben mar, bem ^IQbejminger gum
Opfer. Söobcnftebt murbc om 22. 9lpril 1819 p ^cinc in
$anno))cr geboren. 9?a(i) bem ^uufd)e feiner Altern mtb^
mete er ft4 iuerft bem Jtaufmanndftanbe; balb jebo(^ gab
er biefe £aufba^n aut|Unb befud)te bie Uniuerfitätcn (3bU
tingen, Wünc^u unb Berlin, um alte unb nene Sproc^n,
^efc^i^te unb ^^ilofop^ie ju ftubieren. 3n feinem
21. 3aöre tarn er M ©rj^ie^cr in bog ^an^ be§ dürften
@)a(ijin nac^ ^odtau unb bann längere 3eit nac^ bem
Orient, naäi 2:ifliS am JC*anfafu§, too er fogar Q^ljmnaflaU
leerer war. ®efunb^cit§ljal6er ijerlieB er \>cn Orient, unb
fel)rte über bie ^rim, t>a^ fdiioar^c 9?eer imb ^riec^nlanb
na4 ^eutfc^lanb ^urüc!. 92a(^ einem längeren 9(ufent^Ite
in Stalicn lourbc er 1843 in trieft 9?cbatteur beö „filotjb.*
^ie ^bruarret)olution führte i^n nac^ Berlin, t)on too au^
er als ißertreter ber preugifc^n tJrrei^anbel^partei nac^
^ari§ gefdjirft lourbe. 2)ann loirfte er (1850) ouf bem
^ronffurter Äongrefe im Qntcreffc ber Slb^cr^ogtümer.
Später loar er in S3remen bei ber 9?cbaftion ber „®cKi-
jeitung." ^önig ^aj II. öon SBaiern berief ibn no 'i
5Küncben an bie Uniüerfität in eine ^rofcffur für orienta-
liid)c Sprod)cn (1852). ^ier lebte er in bem SJ^ünc^nei
^K^terfreifc ber $oefie nnb ben oricntalifc^n SBiffens
fd)aften. 3m 3al)vc 1867 naftm er bie Stellung eine«
^erj^oglic^ 3Reiningfd)en 3utenbanten bed ^oft^eaterd an.
73
totidit Stellung er aber 1870 niebeilegte, um audfd)(ieg(i(6
llteravifc^r X^ätigfeit ju leben.
^oben[tebt wax uie(leid)t bev bebeutenbfte unb belicbtefte
bcutfcf)c ^id)ter ber Heueren ^ixl ©ein Sln^m wud)^ unb
wndß bi^ an fein Scbeneenbe. Unb er üerbanft i^n ntd)t
jeinen großen iDeitficf^tigen gelef)rten Herten, nid)t jetnen
ftilDoUen Dramen, ntd)t jeinen formDorienbeten 9?a(^bi(^r
tungen $u{c^fin*d unb Siermontom^, nic^t feinen Über«
fe^ungen ber ®^a!ejpcare'f(öen Dramen, bur4 bie er feine
Beglaubigung alS @pra(^fünftler erften 9langed enang,
ionbern einem fleinen, bünnen Büchlein, ben Siebcm
„SKirjQ'Scbaff^^'S bod in jebem ^aufe ftd) einniftete, \>a^
Don fianb 5U fimib flog, überall Belagen unb iJrreube an
et^ter ^oepe eriüedenb unb oerbreitenb. 3)iefe „Cieber beS
3Ktr^a«@(^ff^", bie in faft aUe eurüpäifd)en ©J)rad)en
übcrfeft mürben unb biä je^t 120 Sluflagen erlebt baben,
galten lange 3cit für Übertragungen morgenlftnbifc^cr
Originale, ftnb aber uon SBobenftebt im (S^araftcr orienta«
tif(Öcr ^oefie felbft gebid)tet morben. 3)er (Srfolg bicfer
lieber, auS benen und in behaglicher, anmutiger ^eife ber
Qkift beS Reitern fieben^enuffeS entgegeniue^t, mar unge-
beuer, unb ^unberttaufenbe gebenfen gemig je^t mit Itebe^:
üoüer ^ere^rung bed Heimgegangenen Xid)terd, ber axi^
einer unt)erfiegbaren ^eiterfeit bed Oicmütd bcraud für t>a^
alte Xf)tma: fiiebe. ^ein, unb eri'^uenfd)i)nbeit, neue
9(ccente )7on beftricfenbem ^o^Haut gefnnben f^at
2tus VHxviaSdia^y.
^äf fü^le deinen Cbem
9Rid) überall ummebn —
fSoftin bie klugen fc^meifen,
^ä^n id) !Dein »ilb ju fe^n!
3m 3)ieere meiner ÖJebanfen
^annft ^u nur untergebn,
Um mie bie ©onne, SWorgenS,
@c^ön mieber aufi^uftebn!
(Snleifba.)
(£S M einmal ein Xbor gefagt,
^ab ber ^enfc^ ^nm Reiben geboren morben:
©eitbem ift bicd — ÖJott fei*d gcflagt!
Der ©pruc^ aller glöubigen ^^oren morben.
Unb )oeil bie ^enge auS Ztjovtn beftebt,
3ft bie iiuft im fianbe toerfc^moren morben,
i&d ift ber »lief bed ^olfed fur^,
Unb lang finb feine O^ren morben.
(ßiebcr ber Älage.)
Xrinf nie gebanfenlod,
Unb nie gefüblloö trinfe —
®k(^ Dic^ nic^t afl^ugrofi,
Unb nie 5U tief Derfinfe!
SSenn Dor Dir, golbnen ©d)eineö,
6in t)oller .^um))en blinft:
®er ift nidit mcrt bcS ?Beine§,
Der i^n mie SSaffer trinft!
(^d liegt im ^ein bie JTraft
Ded ©cbaffend, ber ä^rftörung;
3ur Cluelle mirb fein ©aft
Der SBeiS^cit mie ©ctöörung —
Dod), ob er Die fem ^eineS,
Unb Scnem Drüben bringt:
Der ift nid)t mert bc§ ©eine«,
Der il|n mie fSaffer trinft.
(3um 2übe beS ©eine«.)
Sie ^attptfatta attd ber (&c^^t^te
ber beittfcliett üitctatut^
Son Dr. ?B. 33 e r n 6 a r b t , SSafbington, D. ©.
VI.
X\t fri^fir Vrriobr brr bnttfi^rti Sitrrahir.
(1750—1832.)
6) 3of)ann SKolfgang föoct^c (1749—
1832), „ber bcutfc^c SJic^terfürft" unb einer ber
größten D)id^ter nUcr Bitten, murbc nm 28. 9luguft
1749 geboren. 2Son feinem geleierten unb funftöer*
ftönbigen SSotcr, tüctd&er at^ reicher ^^riüotmnnu
mit bem Sitcl „ilaiferlic^cr 9fnt" ju granffurt nm
SWoin lebte, würbe ber ungemein talentöoHe.Shiobc
für bo§ nlnbcmifd)c ©tubium vorbereitet, ^ä^on
in feinem 16. ^al)xc be.^og beu junge ®octI)c bie
Uniüerfitnt Seip^ig, um nnd^ bem äöiüen feinet
SSater^ 3"i^i^P^"i>fn5 ä» ftubieren. D)ode \>a er für
biefe§ Stubium obfolut fein ^"tereffe füllte, fo bc^^
fd^äftigte er fid^ nl^ Stnbeut Defonbcr^ mit titeraru
fd^en, uiiturtüiffenfd^aftlidHcn unb .ftnuftftnbicn unb
eignete fid^ im Umgonge mit ben crftcn gomilien
ber reid^en .^nubclöftobt Seip^ig ben gefcllfd^oftUd^en
Joft unb bie guten SDhmieren on, ipeld^c fein gan^cö
fpötereS 2cbeu im ?}erfel)r mit $)oc^ unb'9?icbrig
d^arafterificrtcn. ^m ^al)x^ 1768 verließ er bie
Unibcrfität Seipjig unb fe^rtc frnnf nadö ^aufe ^u«
Copyright» 1891« by A. W. Spanboofd.
74
rücf. 3)ort blieb er, bis er im Srul^Iing ITTO bic
Uniucrfität ©trnßbiirg befud&tc, um feine juriftifc^en
©tubieu 5u becnbcn. Damals lernte er ^erber fen=
uen, luetdjerben ®euiuS beS junflen S)id^terS auf bic
redete 93at)n ber SJaturpoefie Icuftc. 3^^* wnb innig
toax and^ baS 5J^c"»^fd&ttftSberf)ältniS, mcId^cS ttjäf}-
renb feineS Slnfent^alteS in Strasburg ben jungen
©tubenten ®oet^e mit grieber ifc, ber ticbenSmürs
bigen Zod^ttx beS ^forrcrS Srion in ©efen^eim bei
©trapnrg, berbanb. 3m 3a()re 17T2 begab fid&
®üet^e nad^ SBc^Iar, bem ©ifce be§ beutfdjcn SReicfeS^
fammergerid^tS, um fid^ bort ntit ber praf^
0ortlir. tifd^en ^uriSprubenj Oefannt ju mad^cn.
(Sine ^offnungSIofe Steigung ju Gljarlottc
33uff in SBe^lar ücrantafete i&n aber, bicfen Ort
fd^on nad^ 4 SWonaten luiebcr ju üerlaffen, morauf
er fid) in granffurt als 9(büofat nicberticft. S)ort
fd^rieb er fein crfteS !£rnma „(Süfe bon ©er*
lid^ingcn" (1773), .yi ivcld^cm er bie f^iftorifd^en
Sorftubien fd^on in ©tra^burg gemad^t ()ntte; balb
barauf erfd^ien aud^ ber 9{omon „S)ie Sei ben
b e S i u n g e n SB e r 1 1) e r " (1 774), ju bem i(}m jene
SBc^Iarer SicbeSaffairc ben ©toff geboten ^atte.
©urd^ bicfe beiben S)id^tnngen, loeld&e einen enormen
Iiterarifd)cn ©rfotg Ratten, gcmann ®oet§c mit
einem äRale ben Stamen eineS großen ®id^terS.
5)amatS mad^te er bie SBcfanntfd^aft bcS iungen, üou
SBictanb nntcrrid)teten ^crjogS Sfarl 5luguft bon
©ad^fen=3Beimar, tocld^er ifju im ^a^xz 1775 an
feinen ,§of nad^ SBeimar rief, mo bann ber 5)id^tcr
57 3a^re lang biS ju feinem Sob I}o^c ftaatSmäu=:
nifd^e ©teHungen befleibctc. SBiiOrenb ber erftcn
10 3u[)re feines '?lufcnt{)aItS in aöeimar fd^ricb er
eine gyofje 9ln5a[)( feiner flcincrcn h)rifd[)cn unb epi?
fd^en ®ebid&te fomie bie 9tnfänge ber 5)ramcn
«S a w [tr" .,® g m o n t," „S P l) i fi e n i e a u f S a u =
r i S," „S r q u a 1 3: a f f 0" unb bic erftcn SBüdier
feines SRomanS „SBiII)etm 9ÄeifterS Se^r^
ial)re."
Son 1786—1788 tebte ®oet()e in Italien, eifrig
bie 5)latur fomie bie antife Stunft unb Siteratur ftu-
bierenb. 5)ie grudE)t bicfer itoticnifd&en Steife ift
ber ^cHenifc^e ß()ara!ter feiner gaujeu fpäteren
5Pocfie; er ift nun nid^t mel)r ein 9Jad^f olger ©^afc-
fpeoreS* unb ber norbifcl)en ftunft, fonbern ein
©c^üIer ipomerS unb ber 3:ragifer ©uripibeS unb
©op^ofleS. 3)ie S)ramen „^p^igenie in 2:anriS,"
„©gmont" unb „2'orquato $:affo" mürben m Stallen
bollcnbet. — Salb nad& feiner 9lücffe^r nad^ ©cutfd^*
lanb brad^ im 3a^re 1789 bie franjörifd^e tRctooIu^
tion auS, für meldte ober unfer Did^ter toeber per*
fiJnlid^eS 3ntereffe Modj politifd^eS SSerftönbutS bottc;
barum manbte er ber 5Potitif ben Slüdfen ju unb bc*
arbeitete in §eyametern bie uralte fatirifd^e Jicr*
f abel „91 e i n e f e g u dt) S, " in »eld&er er bic ^ofiti!
unb bie ftreitenben Parteien f arif ierte. — ^m Sa^re
1794 fc^loß er grcunbfdbaft mit ©dritter, für bcffeii
titerarifdöc SRonatSfd^rift „S)ic $oren" er als SRit*
arbeiter gcttjonnen loar, unb mit meld^cm er ge*
meinfd^aftlid^ bie fd^on genannten „Xenicn" ber*
fafete. S)er9lomon „SSil ()elm SJeeifterS iJc^r*
jaf)re" crfc^ien 1796 unb im nöc^ften 3a^rc boS
ibijllifd^e ®poS „^ermann unb 3)orot^co.*
9?adt) ©d^iderS Job im 2a^re 1805 lebte ®oet^e
nod^ 27 3al)re. SBä^rcnb biefer langen 5ßcriobe
befd^äftigte er fid^ bauptfäd^lid^ mit naturmiffens
fd^aftlid^cn ©tubien mie Optif, Farbenlehre, SlWine^
ralogie, ®cotogie unb ©otanif. ©einen britten
großen SRoman „5)ie SBa ^Itjcrmanbtfd^af *
ten" gab er 1809 ^crauS. ®leic^ barauf bcgonn
er feine Slutobiograp^ic ju frf)reiben, meiere feit
1811 unter bem 2:itct „2luS meinem Seben —
® i d^ t u n g u n b SB a ]^ r ]^ e i t" öcröffcntlid^t tuurbc,
— gür ben großen grei^eitSfrieg 3)eutfd|lanbS gegen
9Zapoleon (1806—1815) 5eigte ®oet^e feine patrioti=^
fd^e öegeifterung; er jog fid& gänjtid} iuS 5ßriDatlebcu
jurücf unb ftubierte orientaltfd^c ©prad^en unb Site-
raturen, als bereu SRefnltat im ^^^vc 1819 „5)er
SBcftöfttic^e S)ii)an", eine ©ammlung pocti-
fd^cr 9ieprobuftionen auS bem ^erfifd&en unb ?lra=
bifd^en I)ert)orging. 3" bem 9tomau „SBil^clm
SWeifterS öebrialjrc" fcbrieb er einen jioeiten 2:ei(,
ben er im ^aijxc 1821 unter bem Jitel „SB i ( ^ c l m
SJicifterS SBanbcrja^re" öcröffcntlic^te, unb
furj bor feinem Zoht brod^tc er aud& nod) böS
^auptmerf feines SebenS, baS !J)rama „gauft,"
^um 9Ibfd^luft. — @oet()c ftarb, nad^bem er fic^
einer ganj nngeloofjnlid^en üu'perlidöen unb geiftigen
griffe bis in fein I;ol)eS Filter erfreut ^atte, im
83. 3af)re feineS SebenS, am 22. Wäxi 1832. ©eine
Icjjten SBorte marcn: „SRe^r Sid^t!" 6r rul^t jur
Seite feiner grcunbe Schiffer unb ftarl ^tuguft in
^cr gürftengruft auf bem neuen grieb^of ju
!ili?cimar. —
3n feiner äußeren 6rjc()einung mar ®oett)e einer
ber fd^önften SOiänner, bie je gelebt l^aben; feine im
75
Sa^rc lt87 in Diom angefertigte 85üftc jeiflt einen
ffopf, toeld^er fc^öncr ift, aU ber beö ?][potto ijon
ödtjeberc. 35?it bicfen törpcrU(f)en SorjüGen
poorten fid^ in i()m bic größten inteüeftnellen ^Uu
logen. (£r ift ber t)ie(feitigftc S^id^tcr oUev ^^iten
unb in ber SBcttlitcratur finb nnr .^omcr nnb
@l)afefpeare feinet ®tcid)en. @oet()e i)ai oKc 9(rtcn
ber^^Joefic mit9Reifterf(i|nft be()anbclt:
9ortl|rd Sieb, Gpigvnmm, Dbe, (£(egic nnb
»ifIfriHftffit. Snttabe, SoDel, ^nrabet nnb üegcnbe,
Stomöbic, Iragübic unb Operette,
Soman unb (£po§; ebcnfo finb feine profnifd^en
Scrfc über ©efd&id^te, 33iograpf)ic nnb 9ieife0e=
fdjireibnng uncrreid^tc Sprad^mnfter nnd& gorm unb
3n]&a(t; jn felbft nnf miffenf^oftlid^em ©ebiete ift er
eine ancrfanntc Slntoritcit, bcnn 1üo§ er über Qito^
logie, öergleidjenbe Slnntomie, Ofteofogie, Sotonif,
Cptif nnb fo^niifc^c ©eogrnp^ie gefc()rieben bnt,
ift feiner 3«^»t epod^emnd^enb gemefen. — Seine (^5os
bid^tc allein machen if)n 5nm erften 2i}riter 2)entfc!^'
lonb§, fein „S«"ft" i^um größten pljilofoptjifd^en
Sid^ter ber neueren 3^it; bag ßpo§ „.^ermann nnb
©orotl^ea" jeigt fein unerreicl^teg lolent a(§ 3bt)l=
lenbic^ter unb feine Stomane ergeben '\f)n tpeit über
olle anbere moberncn SioöeÜiften.
9lm gröjjten ift ®oet^e atö 2 1) r i f e r. %(\^i ade
feine Sieber ftcl^en in bireftcr Sejie^ung ^u feinem
Scben; ftc finb mirfliift ®elegen§eit§gebi(^te. 3"
benfelbeu bringt er bie ebelften nnb tiefften ®efü()Ie
be§ SRenfd^en^er^enS tu ber benfbar einfad)ften nnb
notürlic^ften SBeife jum 91usbrnrf. O^ne jebe rbe«
torifd^e ^Jfjrnfc unb o^ne pl)i(ofop]^ifd^e Sleffeyionen
fprid^t er in fiublid^*naiber SBeife Dom ^erjen jnni
$erjen. 6r fingt, wie ber SSogel öon feinem ^^^^^^Ö^
fmgt, o^nc Sunft nnb SRegel, inftinftii), fomie bie
SJotur i^u treibt ju fingen: bar um ift (Soet^el 2l)rif
ma^rc 9?aturpoeftc, tjerfürperte äWufil.
8[n§ ber großen 3^^! feiner I)ervlid^en Iqrifd^en
@ebid^te, bie bnrd^ ^a^Ireid^e Überfe^nngen nnb
Stumpofitionen lueltbefannt geiuorben,
9ort|r# Stprtf . finb 5U nennen : „$ e i b e n r ö § «
lein" (1775), „'S) er gifcf)er"
(1778), „Sri fönig" (1781), „SöJignon" (1782),
.S)er Sftngcr" (1782), „SäJanbrcrg 9?ad^t =
tieb- (1776 unb 1783), „?ln ben SOJonb" (1778),
«©(ftoferö Sflagelieb" (1802), „Sroft in
I^ranen" (1803), fomie bie l^rifd^cn ^ßartteen in
„ffiildelm aWciftcr/ in „ggmont" unb „gauft."
3n ben befonnteften iöallaben @oett)eS gehören
„S)cr 3«HberIe^rIing" (1797), „3o^anna
®ebn§" (1809), „Xer getre ne ßcf ort" (1813).
Sein ibl)Ilifcf)e§ (Spo§ ,S^ e r in a n n u n b ® o r o *
tf)ea" (1797) ift ein SJ^eiftermerf erften 9longeS;
mit ber großen 3cit ber frani^öfifd^en SteUoIntion
im .'pintevgrnnb entmirft e§ ein treuem 33i(b ed^t
bcutfd^en gamilienlcbenö.
.^ermann, ber 3o()n bc§ rcid)cn ^efi Jcr§ bcö .^ote(S ijum
„golbcnen üüiuen," ein ftiUcv, ctmaö fcbcuer, aber grunbs
c^vllcftcv G^avaftcr, ficfjt in einem 3"gc clfäffifd)er ©mi*
grauten, bie loegen ber pontifd)en Unruhen in granfretc^
i()ve .(ximat auf bem (infen 9?^einufcr toerlaffen ^aben,
^orotbea, ein frifc^^ unb natürlidjed
@»ortl|rd ^»lif . Wäbd)cn. ör gefte^t feiner HRuttcr, bofe
er \)a^ frembe Wcibc^n liebe, unb bog er
fie unb feine anbere in ber 3öclt heiraten uioUc. 2)cr
3iater, we(d)cr für feinen Sofjn eine reid)c grau
Rmnid)t, luiülgt enb(td) baianj ein, baf) .^ermann jufam«
men mit bcui ^^ajtor \inb bem ^i(pott)cfei' beS Stäbtc^end,
5iuei be)uäl)rten grennben bei gomitie, fic^ na(6 bem C^^a«
rafter unb moraIifd)en %ert bed ^äbc^end erfunbigen unb
im günftigen gade um i^re ^anh luerben foQeu. 3m
2ager ber Emigranten erhalten bie beiben grennbe bad
befte 3engniö über baS^äbc^en; glcicftjeitig trifft ^ermann
bie (beliebte am Brunnen Dor bem ^orfe nnb nimmt bie
.^cimatlofc in had ^an<$ ber (Ottern, wo noc^ an bemfelben
Äbcnb bic SJerlobung M jimgen $aarc5 gefeiert luirb. —
S)ic brei Diomane ®octf|e§ finb: „'Sic 2eiben
be§ jungen 2Bert(}cr" (1774), „5Bilf}elm
aKeifteri52c()ria^re (1796) unb „3) i c SB a ^ I:^
öertnnnbtfd^aften" (1809).
3)er SRoman „*3)ie2eibenbe§jungcnSBers:
tl}er." ift in ©riefform gefd&rieben. Cbgleid^ gauj
bentfd^ in feinem S()arafter, l|at berfelbc
Xomanr. bod^ bie St)mpat^ieen ber ganjen cioi«
lifierten 2Bett im Sturm geroonncn.
Sr ift einer tjon jenen Jenbenjromonen, bie,
meil fie bie innerften ®efüt)(e unb ^eiligftcn
^ntereffen ber 3citgenoffen in bcrebter SBcife jum
9Iu^brncf bringen, einen unmibcr*
a) „«3crt^cr." fte^Iid^en ginbrurf auf bie ®emütcr
mad^en; 9Wr§. Sßeed^cr * Storoe'8
"Uncle Tom*s Cabin" fann al§ bag 93eifpie( eine«
fold)en Jenben jroman^ au§ neuefter 3cit gelten:
S3ie um bie SJJittc biefe§ Sobrljunbert^ bic ®cs«
freinng ber 9Jeger auö ber ©flauerci alle jperjen
bemegte, fo mar um bie 9)tittc bei3 Oorigeu ^af^v^
l}nnbert§ cjtreme Sentiifteutalität, Unjufricben^cit
76
mit nllem ejifticrenbcii, furj „ber SBeltfc^merj"
bcr d)oraftcriftifc()c ßng iiub bic müüerfctte Jlronf*
()cit bcr ;5cit. ?(iicö ®oetf)c litt bnvunter, er fül)Ite
bie 2i)nuitouic bcr .Uraiif()cit feiner <3cit in er^ijf)tcr
^45üten5 nnb c^ab i()ncn p(nftifd)cn ?(u^brnrf in bcr
^crfon be§ juiicjen 3i?crt()cr. S^ie Mompofition be^
SJomau^ ift ciufacf) unb flnr, bie Sprnd^e bejaubcrnb
mie Wiijif.
2öcrtt)ci' ift 3uvift \mh ^\p{o\na\, ftnbct ober fein 3»tevs
cffe u»cbcv in feiner amtlicfien Stellnn^ bei bev ÖJcfonbts
fcbajt, nod) in \>in SBcicjnü(\nni]cn feiner ariftofratifd)cn
Umt^cbnng. Xavnni ücriäfjt ei" bie 8tabt nnb bringt
((vü()(ing nnb 3ommev in länblidicv 3tiUe ^u, (ejenb nnb
5eid)nenb nnb im $ci'fel)i' mit .Uinbevn nnb Renten and ben
nnicin Stänben. Tint ficdt ev iiotte, ein jnngc^, fri|d)e^
nnbleben*?fvol)e^^ 9)iäbd)cn, bcren .^lanb aber fdionon Gilbert
vergeben ift. ^öcvt^cv« iiiebc für fiotte mäd))t nm \o meljr,
*qI<5 bicfelbe ^offnnnivJlocJ ift, ^nv nnbänbigften 2ciben=
fd}att (jevan. 9(nf fnv.^c 3eit fc^rt cv in bie Stabt nnb in
bie (i3eiellid)aft j^nrüd, aber nmfonft, er fann fiotte nid)t öcr*
gcffcn. So begieüt er fid) bcnn iuiebcr auf'ö 2anb, aber
in üottcn§ 9iä^c fteigcrt ficft fein franf^aftcr 3"ponb in
einem jüld)en ©rabe, bafj er on bcr SBcIt üer^weifelnb fid)
felbft ben 2üb giebt. —
„S5}iU)eIm Jöfciftcr^ Sc[)ria^rc" —
®oct(}e§ gciftrcid^ftcr Siomon, fein „gonft in $rofa/'
t)cftcl)t nu§ 8 33iid^ern, meldte, obglcidfe o^ne ein bes
ftimmtc§ 5ßrinjip on einnnber gerci()t, bod^ ein I)öd)ft
realiftifd^eg 93ilb jener 3eit ent*
b) „fBilljelm werfen bnrdt) bie ©d)ilbcrnng ber
9Kciftcr." öerfd^icbcnartigftcn Sccnen nnb
©ituotioncn, in bcnen fic^ ber ^elb
bc§ 9?omon§, SSi(()c(m, bcfinbet. S)ie fdjönftcn
Seile bc§ 33nd^C!§ finb: 5)ic Sieber bc§ alten ^orf*
ner^, 9)Jignün§ lieber nnb bie Sritifiernng Don
©(}afefpeorc^ „$om(et".
3Bil^elm 9)icifter, ber So^n rei(^r Altern, fd)iüftrmt
fc^on ald i^nabe für ba^ !I^eater; er ^at ein gefü^lDoded
^er^ unb großen (Enttjurmdmuc^ für bie 5tunft, ift aber otjne
jcbc 3SilIcnö» viiih (Sftarafterftärfe. Gr loiü feften nnb
Unten, unb in golge feiner Söeibinbnng mit einer X^eater*
truppe fommt er in ^ern^rung mit Senten and bcn uer-
fc^iebenften Stäuben, mit ^o^ unb 97tebrig, mit 9(rifto=
traten nnb Plebejern, mit guten unb böfen, mit re(igii)fcn
unb profanen (Ibarofteren. 3m Umgange mit urteil^^
fälligen ^Innftfennern tuerben feine ^nnftibcen flarer nnb
reifer; SljafcfpeareS „^amlet" ift für it)n \>ü^ Sbeal aller
bramatifdjen ilunft. Unter ben t>erfd)iebenen ^ei-fonen,
bic fic^ bei feiner Xruppe ftnbcn, nehmen bie 13 jährige
SRignon, ha^ ^inb i^oü tiefer Se^njnd)t nad) i^rer ^eimat
3toUcn, (t>a^ Urbilb bcr Scnctia in ©alter Scotts " Peveril
of the Peak") unb ber alte ^arfenfpieler bie Stimpotbieen
bc§ Seferd ganj befonber^ in %ifpru^. — 92ad) ölc!en
^Ibeiitenern unb 3i^^ungen bat ©itbehn enblic^ etnge«
febcn, \>a\i in bcr (^ntfagung bad G((üd bed SJlenfc^n
liegt, nnb fo läfU und ber ^id)ter am @nbe boffen, baB ber
^Ib bcd 9{omand feine S!e()rja^re beeubet ^t unb nun
i^ur 9?nbe fommen tuirb.
„3)ieaBnM^cvn)nnbtf(^Qftc n" — ®oct^e§
fnnftUüllfter SRomnn — „bn§ OTciftcrftürf feinet
ftilüollcn JRcaUdmud" üerbinbet mit feiner STom*
pofition nnb flnrer, objcftiber T'arfteHnng mo^l
motibiertc nnb metf;übifd^ ^nnbelnbc Kf)ornfterc:
Ter 97oman feiert bie @6e ald htn 9(nfang nnb @(ipfel
aller Jtultur nnb j^cigt, luie ba^ Q5(üc( bed 2eben$ ^ei^tSrt
luirb, fobalb bie moralifc^n Sanbe ber Qt^ ben (eibenfdKtfts
Iid)en ^egierben ^nm Cpfer fallen, ^ted mirb nac^eroiefen
an bem ^eifpiel Sbuarbd, eined reici^n
c) „© a b 1 1) e r :; Sarond, tDcId^er mit ^b^rlotte fo Lange
m a n b t f c^ a f t e n. " in glnd lid)er (^^e lebt, bid ^toet anbere
$erfi5nlid)feiten, ber Hauptmann, ein
J^rennb (Sbtiarbd, unb £ttiüe, 6^barlottend Pflegetochter,
in biefen ^reid treten. fBie in ber ^^emie ioablt>ers:
)ü a n b t e (Elemente etnanber anjie^n, fo fü^lt fidb nun
(Sbuarb 5U Cttilie binge^^ogen, unb babur^ entfrembet er
ficb \>o\\ feinem 3Beibe, toelcbe i^rerfeitd eine Steigung für
ben Hauptmann unterhält, ^er le^tere entfernt fic^ au§
biefem Greife, Cttilie ftirbt unb balb folgt ibr Sbuorb, ber
ibren SJerluft nid)t ertragen fann, im 2^obc nac^. —
I)ic 5 großen 'Eramcn ®oetf}e§ finb: „®ö^ t)on
«crlid^ingen" (1773), „Sp^igcuie
«aftlif^ !^r«mcii. auf lauriS" (1779 unb 1786),
^Jorquatoaraffo" (1781 unb 1789),
„(Sgmont" (178t) unb „Sauft" (1774—1831).
„($5 ö J u n 93 c r l i (^ i n g c n" entbält bic bramatifierte
®efd)id)te bc§ SRittcrö gleid)en 92omen« (geb. 1481, gc*
ftorben 1562), feine Srcbbcn mit ben ^urgent ber Stabt
9?ürnberg unb mit bem SBifdjot öon öamberg, feineu
i?'ampf gegen ba^ foitcrlitbe ejefutionSbeer, foioic feinen
91ntcil am 93anernfriege (1525), alöjjübwr ber rcbctliff^n
93ancrn. 3)a§ 3>rama ift reicb an intcreffanten, fcftarf gcs
jeid)neten ^baraftcren, meldje und ein treff-
a) „(iJöj^." Iid)ci8 ^ilb Don Sanb unb fienten nnb ton
ben traurigen politifcben unb focialen Qu=
ftänben 3)eutfd)lonbö in jenen 2^agen geben: neben bem
obnmäd)tigen .flaifcr ^{a^imilian erfcbeinen bie mächtigen
9tittcr nnb 93aronc bcö 9tcid)e§, bie lueltlicb gefinntc Qk\)U
lid)fcit, falfd)e .t')öflinge, foqnctte .^^ofbamen, rcbeDtfcbe
53anern, biuouaticrcnbc 3igeuner nnb 9tid)ter bcö gebeimen
Tribunale ber beiligen 55reme. —
3" „3Pbigenie in 2:ouriö" — bem fünf ttjollften
S^rama CiJoett)e§-— bebanbelt er bie fc^on t)on (Suripibeö bra=
matifierte 6)efd)id)te ber Samiüe beö ^Igamcmnon, bie
77
Dpfenm^t Sp^igeitiend in ^luHd, i^re
l>) ,r3 P ^ i 9 ^ " * c. " SRcttuntj biird) bic ®öttin ^iano, i^re
3:6(iti(ifcit al« ^ßrieftcriu in Xauriö
{otuie i^re 9?it(!fe^i' nach d^riedicnlanb. Xer Shavafter
3|}tii()cnien§ al§ ^etb/ Xoc^ter, (Sc^iucfter, $rieftevin nnb
@ricd)in ift mciftci1)aft au§flcfttt)rt. —
,,Xorqnato S^affo" jcijjt ben flroftcn itolicnifthcn
5)i(^tcv Za^o (1544—1595) in feinen S3c=
c) „Xafjo." jie^unQcn j^nm .ßof bcö ^cvi^ogcl 9lfton§ öon
Srcirova. ^ic ©ntnnrflunfl öon Xaffoö ($1)0*
rnfter dcfunbct (4Joc4öe^ qroöe pfi)(()o(ogifc[)e Sinfic^t. —
„(S(}mont" ucrfc^t und in bie t)on ber £l)rannei bei*
Spanier (eibenben 92ieber(anbe, ntac^t und j^u 9(uqenjcui)en
bcr Einrichtung bc§ QJrafcn (Sgniont, bed 5"^verS ber na*
tionalen $artei bed Sanbed, burch Q)cnera( 9((ba (1568)
unb motiviert mit biefer ^(utt^at bcn $(6fa(( ber ^^ieber»
taube üon Spanien. 3n bie politifche
d) ,,6cjinont." ©cjchichte ber 3cit ift ein ungemein
^arted Siebedüerhättnid cingeftoc()ten,
iuelct)cd b^n @)rafen (^gmont ai^ Wenfd)en unb &dkbU\\
iPlärchend, eined einfachen, frifc()en unb (ebendluftigen
Sürgermiibci)end, einführt, ^ie Deiben ^auptcharaftere,
^(ärchcn unb (Egmont, finb mit nnaudfprechticher 9lnmut
gezeichnet unb nehmen unfere uoUfte Sympathie in
?(n)pruch. —
3n „S«uft" — bem gri56ten unb tief pnnigften 5Berfe
ber bramatifchen ^ocftc — hcit ®oct§c bie ottc ©age \>on
Dr. 5auft, ioie er biefelbe in bem SBoIfdbuchc bed 16. 3ahr*
hunbertd fanb, uon einem hi^h^ven, pft)(^otogifchen ©taub::
punfte aud aufgefaftt unb txi^ titani)che 9iingen eined
@kniud nach Srfenntnid ber Wahrheit in DoHenbeter ^eife
bavgefteltt: JJauft hnt bie Sefricbigung feiner Jg^erjend*
tunnfche nicht im $3 iff en gcfunben ( . . „$hiI»f('Phic# 3n-
rifterei, ^iebi^in unb leiber auc^ Üheotogic" . . . ); bie
SDJagie, ber er fid) bann ergeben, h^t ihn Di^Qig entmu-
tigt (Stbgeift: „^u gteichft bem @)eift, ben
e) „Souft." 5)u begreifft, nicht mir!"): bie finn*
licl)en @)enüffe h^^^n ihn nur bad
(Jlenb bed ßebend uon ®runb aud erfennen laffen („^luer»
bach« Ä'eüer" — „^pifobc mit SRargareta"); bic 9?efuItote
feine« ÄultuSbe§©d)önen („,&clena"— „3)ic f (of fifchc
^al^urgidnocht") h^^^n fein .^er^ nicht auf bie ^auer be«
frtebigen fönnen, bid er enblich in berührt, im praf*
t i f d) e n fi e b e n , in ber inbuftrieQen unb commercieQen
31rbeit für Im^ ^ohl ber SWenfchheit („Urbarmachung bed
lobend, ^axi Don ^anbeldfchiffen, Einlage öon !?o(ünieen")
bie lang erfehnte 9hihe beS $>eriiend unb bie 5Sergebnng
bed ^immctd für bie Qrrungen feiner Sugenb finbct. —
Son ®octf)C§ ^^Jrofofci^riftcn intercffiereu un^ am
mciftcn : „S) i e i t a ( i e n i f d^ c
«Oftlr» 9t c i f c" (1 Y86— 88) unb feine 9lutobi=
9nfaHriftnt. ograp^ic ^9 u d m e i n e m S e b e n —
©id^tung unbSBal^ricir (1811).
„5)ie itolienifche SReife" (ober „95riefe au« 3ta»
lien") enthält bed ^id)tcrd itorrefponbenj mit feinen
Srreunben in SBeimar mährenb feine«
a) „3 1 a ( i e n i s 9(nfcntha(tc« in 3tcitien. Seine ^cix^
fche Oleife." ftettung Don allem, wa« er gethan, gc*
fehcn, erlebt unb gelernt hot, ift fo na*
tiirlich, baji ber 2efer fid) mitten hinein in ^^ fieben in
3talien üerfetit fühlt Xicd 3Serf ift ba« SRufter aller
9?eifebefchreibnngen. —
Goethe« Selbftbiagraphie „Did)tung unb Wahr-
heit" ift ein ^?ciftcrftüft ber Biographie nach 3nhölt unb
Sonn. Da^ 3Bcrf enthält bie Summe feiner (Erfahrungen
au« feinem fieben, reid;t aber leiber nur bi« ju feiner ^n?
fünft in ©eimar, b. h- bi« ju feinem 26. Seben«jahre.
(Sine teilkveiic Sortierung ber ^r^ählung
b)„3)ichtung feine« fieben« finbct fich in ber „italienis
unb fchen 9?eife" (1786—88), in ber „Kampagne
SB ah r he it." in grantreich" (1792), „Belagerung t)on
3)?ain^" (1793), in ber „britten Schiueijers
reife" 1797), in feinen „?lnnalen" ober „Xags unb S^hre«*
heften" (1749— 1822), in feiner „9ieife am' Schein, 9Rain
unb Sf^ccfar" (1814—15), foiüie ciiblid» in feinem Dielfeitigen
„Briefioed)fcl."--
©0 [tc^t ®üctt)c ba al« ber erfte unb größte
unter ben beutfd^en !S)id^tern unb n(« einer Don ben
gri)Btcn SKännern in ber Sitcratur ber SBclt. 3)iefe
^o^e @teUung läßt fid^ mit fotgenbcn fünften
motibicrcn:
1) er ift ber unitjcrfettftc 5)id^ter, ber (Seniu«,
ber alle (Gebiete ber Siterotur mit gleicher
^unftfertigfeit be[)errfcf)t ()at;
2) er uerbinbct ruic fein anbrer, in uoUfter $nr^
monie 9?ntur unb Stunft, Scben unb ^oefie,
gorm unb 3[nl)nlt;
3) oUc großen ©igenfd^aften ber übrigen Jfloffifer
ftnben fid^ in i()m concentriert unb in eri}o^tcr
^otenj; er befi|jt Jflopftocf« ©prnd^rcid^tum
unb SRelobie, Seffing« logifd^e Klarheit unb
pft)c^oIogifd&e (Sinfid^t, 3BieIanb« ©rnjic, ^er*
ber« SSietfeitigteit unb äft^etifd&eu (Snt^u)!a«==
mu« nnb Sd^ißer« rl)l)t^mifc^e nnb r^etorifd^c
Sprnd)bolIenbung.
(Schluß folgt in ber nächften SZummer.)
$vavttn in ptann^kUi^jern«
einem ficjer ber fichrjahre ^Bilhelm SReifter« fiel
e« al« eine Sonberbarfeit auf, t^fi bie intereffanten
grauen bieic« !Roman« großenteil« in SD^anndtleibung er«
fcheinen. 3" ber 2:hat, bic liebliche SWarianne, gleich im
erften Äajjitel, jeigt fic^ un« al« junger iOffiaier, ben fie
78
ibtn auf ber Sü^ue bavQcfteQt, tmb bleibt \>en übricjen
^Ibenb tu bieien« jl'oftüm. ^iguon tvirb \oc(ax für einen
Knaben cjet^nltcn, i^vcr JKeibung lueqen, unb luel^it ftd)
lan(iCr biefc mit meiblid)er ^u üertaufd)cn. ^ie jc^Öne ^a«
ronin auf bcm Scf)(offc crfdrcint al^ Qäflerburfc^, fpätcv^in
9^atalie a(§ ^tmoücnc ^u ^ferb. \>oö) ou(^ t^albmÄnnlicf),
unb bie iuirti(()aft(id)6 X()cre)e fann auf if)ren ^anberuncjen
burd) Selb unb 33alb ber 9Äcinnertrad)t ^ar nicftt entbehren.
^ic)e Sonberbarfcit, bie oUerbincj^ eine ift, unb bisher nod)
nid)t auflemerft lüorbcu, and) ficö anbenotirt§ unfered 3Bifs
fen$ nid)t mieber^olt, tommt jeboc^ menic^er auf Dtec^nun^
bed ^id)ter$, a(S man etiua glauben müc^te. 3ie ift t)ie('
mcftr eine Sirfunc\ be^ 3ci^cinfluffe§, unter bem bie ?lns
fän()e jenes SflomanS entftanben finb, unb ber bei .^erauS^
c\abe beriet ben noc^ nid)t fo fern u)tb fremb (^emorben luar,
um eine ^(bänberuuc) biefed ll'oftümS ju beiuirfen. ^ie
leftc .^älftc beö od)t5e!)nten 3ö6rftunbert§ ^atte nämlid)
ben eut)d)iebenen ^anc^, ftd] anberS an5u^ie6en, atS bie üor-
^erfleflauflenc gcit. HfleS luurbe öerfucftt, annenifd)c, tür*
üidjc iradit, für Äiuber bie mannigfacöftc ^luSftaffierunfl,
^ule^t übenuoc( in ^^ranfreid) bie ^ännert(eibunc) ber (Sug-
iftubcr, ber einfache, für .^erren unb 3)iener (jlcicöförmigc
Sracf unb bieje ^JD^obe, )De(d)e t)on ben Some^mften be^
^ofeS auSc\ing, T)alf nid)t menig ben Unterfc^ieb ber 6tänbe
aufgeben, ber fonft burd) bie Serfc^icbenl^it ber Älcibung
be5eid)net mar. 3n biefe ^emegunc) fiel au(^ bie (3ud)t ber
grauen, fid) ber um fo bequemeren, leber grci^eit günftiflcn
Jtleibung 5U bebienen; ia eS fehlte nic^t an ber ^e^auptung,
bie 3Ränncrfleibunfl )ei weit anftänbigcr, für bie Sitten
künftiger unb beioa^renber ald bie bisherige Xrac^t ber
grauen. (SBci unÖ ^at griebrit^ Schlegel tu biefcr ^inficftt
eine pifante öemcrfung in feinem verrufenen SRoman an*
flcbrad)t!) 3n granfreic^ mar e« balb aUcjemein guter
%on, bafi Uornel^me Manien in SD2önneitrad)t anfingen,
unbegleitet unb rec^t eigentlich emanzipiert, (ange l^or^er,
eljc biefeö 3Sort gebraucht murbc! ^ic Königin Warie
$lntoinette macfttc grofjc ^romenaben ouf biefe ©eife, bc=
|ud)te fogar, mud fonft nid)t mögtid) gemefen märp, in firtd)er
SUerfleibung ben Cpernball. 31)ie ßaiferin .^at^arina
unb anbere gürftinnen erfd)ienen üor btn Gruppen in
männlid)em 5hieg§rücfe. 9?atürli(ft mürbe bie S)2obe in
!5)eutfd)lanb na(ftgeal)mt, unb fie bouerte nod) tief in bie
3eiten ber SReüotution hinein. 3n Berlin fa^ man eine
angefeftene 3)amc, bie für bie greunbin ber ilönigin galt,
fe^r oft in SWönnertracftt fpajieren reiten. 60 finben mir
in bem $u(^e: „(Valerie uon ^ilbniffen auS SRac^B Unu
gang unb JöriefuKcftfel" eine Gräfin öon Sc^labrenborf, bie
M 9Kann gcfteibet reifte. Seftr natürlich, ixi^ mit anbe*
rem .ttoftüm ber S^Jt aud) biefcS in \>^n Stomun überging,
ber öor fo t»ielen anberen ein treuem ©ilb ber 3uftänbe, ber
Sitten unb ber 3)enfori feineS 3^i*ö(tcr« ift, anS bem er
^arn^agen Don (Snfe.
OBln $U4t in hU ^nhnnfl her
Son Grnft Gcfflciu.
SSie ift ein foId)er S3Iirf über()aupt miJglicft?
Xie 9(ntmort auf biefe gragc ergiebt fid) üon fetbft, joenn
mir einige anbere G^ebiete menfd)(id)er A'ombinationdt^ätig=
feit i^ur Erläuterung ^eran,veben.
(Sin Sotaniter, ber beobad)tet ()at, mie [idtf ctma bie
(S:id)e, bie IBuc^e, bie fiinbe auS igrem j^eimbtatt bur^ bie
öerfdiiebenen Stabien ^inburtft ju einem öorerftnorf);itt)eig«
ä^nlicften Säumdxn unb bann jum ©aume entmirfelt, —
ein fo(d)er öotonifer bürfte, menn iftm ber 3wföK ein i^m
nocib unbefannted 5meig«äf)nlid)eS 33äumd)en unter bie
klugen bringt, mo^I in ber fiage fein, auf ®runb feiner
miffenf4aft(i(^en l^enntniffe annö^ernb Dorau^i^ubeftimmen:
bieS ^äumc^n mirb in i^manjig ^a^ren fo ober fo aulf=
fe^en. — (£r fann fid) natürlid) irren: aber bie Sal)rfd)ein=
lid^feit ift ftarf für i§n, menn er aUeS (£rfa§rungiJmatcrial
gemifjeu^aft ausnützt, unb fic^ möglic^ft genau an bie i^m
gegebenen ^(ncilogien bätt; and) forgfam prüft, mo ettoa
an ber ^u beurteilenben ^flan^e bie Spuren einer befonbere
eigenartigen ^eitergeftattung fic^ Dorfinben.
(Sinem funftfertigen 9(rd)iteften, ber Dicte 3)u^enbe tjon
^aumerfen grünblic^ ftubiert, gemeffen, gei^eic^uet fvxt, mirb
ed nic^t att^ufc^mer faden, ben ^tufrig eineiS ibm unbe-
rannten ®cbäube§, menn biefcr 9(nfri6 etma in ber .^älfte
ber $ü^e abbricht, aud eigenen *iD2ittcIn ^iemlic^ getreu
im @>eifte bed Urhebers ^u crgäUj^en.
Ein Eboreograpb, ein X^eoretifer beS Xan^e^, ber ctioa
brei Xouren einer neuen jQuabriße mit angefeben ^tte,
mürbe p* — öorauSgcfe^t, t>a^ biefe Cuabride mirfli(6
bie organijc^ Sc^iJpfung eineS JJacbfünfllerS loäre — mo^I
bie gä^igfeit j^utrauen, bie öierte unb fünfte Xour ftalbiwg«
DorauS^uabnen, — menn aud) nid)t mit ber blenbcnben
Sic^rlfeeit be§ eben ermähnten ©aumeifter«.
6)an5 in öbnlic^er ^eifc gibt und bie uergieic^nbe
Spra4forfd)ung — in«befonbere aud) bad Stubium ber
Spra(^gefd)i(^te, b. b- ber un§ biftorifd) befauntcn Ent*
mirfetungSgänge einzelner Sprad)en — böd)ft fc^a^barc
9(nba(t$punfte für einen Süd in bie 3ufunft. ^or ädern
reicb an beteftrenben Ein^elöciten in biefer ©inpcöt er?
fd)eintbie ^oc^intereffante Um^ nnl) Ubergcftaltung ber (a=
teinild)en Sprache in bie romanifd)enX()(^terfprac^n; nä(^ft=
bem bie Entmidtung be($ 92eubo(^beutf(ben aud bem^(tbod)=
beutfd)en unb bie bed Englifd)en aud bem 9(nge{fa(^fi)d)en.
Ed fann ficb, mie fe(bftt)erft(inblid), im folgenben nid)t
barum banbefn, bem Üefer ein menn aud) nod) fo ffiAJien=
^afted ÖJefamtbilb unterer 3"fw«ftdmutterfprad)e ju jcidj=
nen; benn ein fotd)er SJerfud) loürbc — gauj^ abgefcben
tion anberen biev nic^t ju erörternben 'äÄifjlicbfciteu — eine
gani^e $)ibnotbef füden, meil jebe einj^elne Jl'ieinigfeit
bocb belegt, motiviert unb t)erteibigt fein modte. $icl
me^r gebenfen mir nur ein paar c^rafteriftifc^ Momente
79
^cvau'Sjiigrcifcn, bic fi^ bcfoubcr^ cicjncn, bcm Öaien \)a^
für i^it )Uü()( ctioa^ befrcmblid): $riiuip ^ii erläutern.
©Ivflcöcii Don einer ^Bcmerfuufl aUi]emeiuer 9?atur au^.
(f*3 ift 2bat(Qd)c, baß bic Ortftocjrnpt)ie, bie 9iecf)tfd)rei=
buiuv bic 33c,^cid)nun(\ ber i!autc bnrcf) ©ud)ftaben, ftet§
bcr lüirflicften 8prQd)cntioicfe(uiu^ um Diele Qa^rücönte,
ja cft um öicle 3Q()rf)uubcrte nad)ftiuft.
2äni]ft fd)on \)at fid) ber ncfprodjcne Saut öeränberf;
aber nod) l)alt mau am ciejd)riebeuen $ud)ftaben feft,
bilbet fid) aufänc^üd) etu, l^aut unb :^ud)ftabe feien noc^
jiem(id) ibeutifd), unb bemüht fid) bann fpciter, um „ridjtif;''
ju fprcd)en, bn^ (i>c(d)riebeue a(§ 9?ürm ^\i bctrad)ten, nad)
welcher \>a^ i]cfprod)ene, lebeubiflc 3Sort forrifliert luerbcn
muffe.
CSubiid) leboc^ tritt ein 3ß>^Pi"^'t cJ»f ^^^^ bie llfluft
jiüifdjen bcm flcfc^riebcucn unb bcm fleiprod)encu 3® orte
fü ftarf ift, bafj jene S8eriud)e be§ „JKid)tii^fprcd)cn§" eiufle»
ftcllt UJcrbcn.
^an läßt bann cnttocbcr, wie hk^ im 5r«HÄi>fi^^KH unb
me^r nod) tm @n(^(i)cf)eu ber ({all ift, bie uom |(iefprod)enen
33urt erbeblid) abiücid)enbe Sd)rcibart ru^ig fortbcfte^cn,
— eine "©Jet^obe, bic bei ben C^ufllänberu \>a^ befanntc
n)itenuärti()e ort^Oi3rapt)ifc^e (£{)ao«$ ^erbeii^efü^rt ^at; ober
man ift beftrcbt, burc^ ?IufftcUunfl einer neuen Crt()0(\rapt)ie
\)(i^ gefprodiene "SBort lieber mit bcm i^cfc^ricbeneu tu
öarmonic ju brinc^en, — eine Scrbefferuuiv bic natürlid)
oon 3eit ^u 3eit lüicbcrftolt u>erbcn mufj, ba bie (jefprod|cne
Sprach nid)t ftillftc^t, fonbcrn im cmicjcn SSerbepro^efe
begriffen ift.
3u benjcniflcn ®prad)en, bie fid) ber Ic^tcrcn — cin^ifl
t)cniünftit]cn — ^et^obe bebient Ifeaben, (jcl^ören bic
beutfd)e, bie ttalienifd)e, uor aflem aber bie fpanifd)c mit
i^rer gerabeju muftcrc^ültic^en ^onfequen^ im Sc^eic^nen
nid)t nur ber 9higfprad)c, fonbcrn aud) be§ Silbcnacccntö.
^iefc S92ufter()ültic)feit ift ^um ^6cil baburd) bcbiucjt, baß
bic 9{ec)clung ber fpanifd)cn €rt()0()rap6ie tov nid)t c)ar
langer 3cit ftaltgcfunbcn ()<»t, ba^er fic^ bie Sprache bc§
lebcnbigcn ^orteS inj(tuiid)cn ton berbcd gefc^ricbenen noc^
nic^t mieber entfernt ^at.
^ic (Sinfü^mufl unferer bcutfdjcn fogenannten „neuen
Crt^ograpl)ic" ift eigcntlid) ein ^ro^ejj aubcrer 9(rt. ©r
befd)ränft fic^ auf bic .(-»iniucgtilgung überflüffigcr, einft
burd) ^vrtunt in bic d?cd)tfd)reibung t)incingefc^muggelter
öantjcic^n, fomie auf ein paar geringfügige Änberungen
be^^üglic^ ber grofjen unb f leinen ^^(nfangSbuc^ftaben 3C. 2C.,
wa§ mit ber ^}(uöfprac^c gar nid)t äufammenöängt.
Rotten bic 6infüt)rcr ber „neuen Orthographie" eine
genauere fyüljlung mit ber lebcnbigen 8prad)e gehabt, fo
ptten fie üicllcicbt einige ^ü^n^eiten, bic über fur^ ober
langboc^ etnmal gcmagt werben muffen, gleich mit in i^r
mangelhaftes Programm aufgenommen, ^ie beutfc^c
^u^fprat^ ^at fic^ nämfid) bereits üon bcm gcf(^ricbc)ten
^ort, felbft wenn man cS in. ber „neuen Orthographie"
f(6rcibt, öidfad) — unb ni(6t ganj^ unbcbcutcnb-— entfernt.
(Sine 3^it loirb fommen, \)a bicfc unS noc^ faum inS ^c»
wußtfeiu fallcnbe Trennung aller ^elt fühlbar wirb, unb
eine ä^nlid)e 9?ic^titbereinftimmung 5wifd)en ®prad)c unb
@d)rift erzeugt, »oic fie jejjt im 5ran.^öfifd)en t)errfd)t. Unb
bann muß boc^ reformiert werben!
^6) win, \v(i^ idi bicr fagc, uti^er bcgrünbcn.
3ebcr mit 6prad)empfinbung begabte oberbcutfd)c 9?cb=
ner, ber nic^t auf bcm ©tanbpunfte ftcllt, ha^ gcfprocftcnc
Sort, baS bod) baS einzig Urfprüngli^c ift, burcft ^(x^ ge*
fd)riebcnc ti)rannificrcn ju laffcn — ber 92iebcrbeutf(^c
fommt bier nid)t in ^etrac^t, ha für ibn ha^ ^od)» ober
©djriftbcutfc^c eine Don ^auS au§ frembc, erlernte Sprache
ift — jeber Oberbeutfd)c alfo, ber urwüd)fig rebct, fpric^t
bcut^utagc: lö) b(citoe. id) blieii, geblieuicn.
^ie 9luSfprad)c: id) bleibe, geblieben, ift eine burd)auS
unorganifd)c, erfünftelte, in ben Schulen ober auf ben
©ü^nen fprac^wibrig eingelernte. ^Beiläufig gefagt, Ic^rt
eine ber neueften @c6ulgrammatifen mit überraft^enber
diic^tigfcit: „h 3wif(^cn jwei $ofalcn wirb gefprod)en wie
tti; alfo id) fcbrciuie, \&j bleiiiic".
5)iefer fprad)lid)e SJorgang, ber baS b ^wifcben ^wei ^o=
falen erweid)t, finbct burc^auS fein ^Inalogon fd)on im
'JJ^ittel^ocbbeutfc^en. ^ i r fagen: ba^ Seib, beS SciuicS;
\>a^ '}){ittcIl^od)bcutfc^ fagte: ha^ w!p, beS wibes.
^icr finbct ftd) alfo gan^ uu/^tueibcutig bic Spur cincS
©prac^gcfc^eS, ba^ überall, in (Snglanb unb Italien, in
Siranfreic^ unb Spanien, in Sd)webcn unb ^dnemarf feine
Q^ültigfcit ^at.
'DiefcS Spracftgcfeft lautet: 3)er ur)prünglid) härtere 2aut
wirb, fobalb er jwifd)en ^tuci ^ofale ^u ftcben fommt, um
eine Sautftufc weid)er, — bis er bann fcblicfjli^, \m^ f)ier
gleich noc^ im DorauS bemerft werben foll, gän^lid) uer^
fc^winbet.
3m 9ntf)od)bcutfc^en erftrerfte fid) bieS iogar auf ,<?onfo=
nanten jwifd)en ben SJofalcn jwcicr t)crfd)icbcncr 3BÖrter.
So Ifecifet eS bei 9?otfcr: das colt (baS Öolb); aber im 5)a5
tiu: demo golde (bcm ®olb). .giicr ift baS ^artc c (= k)
in g erweicht, mit 9lü(fftd)t auf baS i^or^crgc benbe o uon
demo. ijcrncr: ich pin (ic^ bin); aber du bist u. f. w.
SBcr, auf bic 5lcnntniS biefcS Sprac^gcfcßcS geftü^t, baS
mittel 6od)bcutf(^e wip unb wibes betrachtet ^ätte, würbe
mit jwingenber j^onfequen^ umauSgefagt ^aben: in fo unb
fo Diel 3öÖf^""berten lauten bic beiben gönnen: ,M^
©eib'', „bcS SBcinicS". Denn aud) bic 33crwanblung bcS
1 in ei bätte er nad) ^(nalogic ä^nlic^er Vorgänge in anbe-
rcn Sprad^cn t)ermutcn bürfen.
^ie aus bcm mitte Iboc^bcutfdien wip nnh wibes neu-
bod)bcutfd)?Bcib unb 3BeittieS, auS lip, libes ncubodjbcutfd)
ßcib, ficiWeS, auS lop, lobes, ncubocftbcutfcb 2ob, fiotticS
geworben ift, fo entftaub auS bcm latcinifc^en habebam
baS italicnifc^ aveva — unb baneben — mit gdu/^lic^cm
?BegfaU bcS ^weiten v — bic gfonn avea.
80
2)ad (atetnifc^ amabam = ic^ liebte, (autet ita(ienif(^
amava, unb im STtanj^Bfifc^n — mieberum unter ^uiSIaf^
fung beS ermeicibteu fiauteS — aimais, luobet ba$ s eine un«
3)a8 lateinifdjc piper, ber Pfeffer, ift im Sranijörifc^n
poivre fc^on bei ber britten Snucic^uug^ftufe angelangt;
bie SWittclftufe »oar poibre. G§ follte mic^ lounbcrn, wenn
nic^t in einzelnen frani^öfifd^n ^ialeften nic^t je^t fc^on
poire — o^ne jebe ©pur eiued v — getagt Jüürbe. 3cben=
\aM ift poire bie 3ufunftdf orm auc^ be$ fc^riftfran ji^fifc^u
SSorte«.
9?a(l^ aQen biefen 9fna(ogien (ä^t fic^ mit groger ^a^r»
fc^einfici^feit annehmen: ^enn mir nic^t gan^ unb gar t)er'
fd)ulmeiftcnt, b. b. im tjorliegenben '^c(\k: wenn ber natur*
gemögen ^ntmicfelung ber <3prad)e nic^t )uibematür(i(^
$>inberniffe in Sorm ))äbagügi[(ber SJcrgeioaltigungcn ent*
gegengeftemmt loerben, |o jcbreibt ber 3)eutf(bc in jn)ei=
ober breibunbert l^abren auf Q^runb ber aUbann gültigen
n e u e ft e u Ortbogra)?b»c» ^oie folgt:
Der leib, des leiwes, dem leib, den leib; die leiwer;
ich Bchreiwo (aber ich schrieb); die liewe (aber ge-
liebt); das lewen (aber gelebt); gewen (aber du gibst);
he wen (aber du hebst) ; strewen (aber du strebst, ge-
strebt) u. f. tu.
(£§ |ei \\o^ bemerft, \ya\^ bei biefen S3cifpielen, ber 3)euts
liebfeit bfllber, bie bi^l^erige 53eäeicbnung für bie untoerän*
bert bleibenben 2aute beibebalten ift. $i54ft mabilcbcinlicb
wirb man aber au(^ \>(i^ **ei" unb ba§ **ie" im einun'bs
jjoonüigften g^brljunbert befeitigt b«ben, benn ie ift fcbon
je(t nur ein tauget i (= i) unb ei luirb (p^onetifd)) richtiger
ai gefd)rieben, ba ^m i in biefem ^ipbtong fein e, fonbern
ein a t)or(autet.
^ag ©cbuUrrtümer unb pöbagogiidte S^^ng^niagregetn
ber freien Snttoicfelung ber Sprache man(i)er(ei in ben ^eg
ju legen im ftanbe ftnb, \>(\^ erlebt man 5. 33. an ber falteten
(nieberbeut)cben) 9lu2ifprad)e bc^ st unb sp als; ?[nlaut.
92id)t nur in 97ieberbcutjd)lanb, wo ja urfprünglic^ \>({^
9{ieberbeutfcb ^olfdfpracbe tuar, unb bemgemäg nod) bie
3ungen auf^ 9?iebcrbcutf(bc gleicftfam „eingekauft" ^\\\\>'.
aucb unmittelbar an ber @)ebuvt$ftötte unferer neuboc^bcut«
fcben ©prac^ wirb nocb ben 8d)ülern t)ovgetragen, e^ beige
s-prechen, s-tuhL, s-tein, s-tock; mä^renb jeber fpvarf)=
lid) gebilbete ^enfcb meig, bag e§ schprechen, schtubl,
schtein, schtock bcigt, unb bag \)\tx nur wieber einer ber
jablreicben iJfcine vorliegt, luo bie Ortbograpbie biutcr ber
©prac^ntioicfelung i^urücfgeblieben ift.
$3ie mau uocb je^t stock, stein, stuhl fdtrcibt, ebenfo
f^rieb man früber snee, slange, snell; ^ju einer ^<i\X
nömlic^, ha biefc^ s no(^ nicbt \>t\\ breiten 3i)^)l<iitt bntte,
\i^\i ed jet^t t)or ^onfonanten beft^t.
(Sntn)eber war eS unwiffenfcbaftlic^e ^illfür — bie ja im
fünfte ber Crtbograpbi^ fo b^iufig baS groge $3ort fübvt—
wenn man pl0^ti(b anfing, ^war schlänge, schnee.
schnell ju f(breiben, aber bei stock, stein, stahl ?c. baS
st nocb beibebielt; ober aucb — waS ebenfo mSglicb ift —
bie Umwanblung bed 3^?^^^^!^^ ^ ^^ ^^ ^or 1 unb n ging
früber Dor fid) ald üor p ober t.
SebenfaQd \^\ ficb tu beiben (Rollen biefe lautlich fBanb^^
lung t)oIl^ogen, unb nur jene unwiffenbe $ebanterie, iene
migt)erftanbene j^orreftbeit, bie \^ meint, ^^ gefd)riebene
^ort fei tid^ maggebcnbe; jene ^erfcbrobenbeit, bie ben
einzig rid)tigen (^runbfa|^: „(5d)reibe fo, wie bu ipridift !"
in ben gerabe^u wiberftnuigen umfebrt: ,r©pticb fo, wie bu
fcbreibft !" — nur biefe $>albbilbung uerteibigt notb in un^
ferem Sabrbunbert ^^ unmi5glicbe s-took, s-tein. ^iefe
?lu^ipracbe berührt \)^\x Obeibeutftben frembartig, ja gcrobc=
}i\x antipatifd), unb wenn ed beut il^ieberbcutfd^n nic^t
gleicbfaHd wie eine Spracbwibrigfeit auf bie 9?eTt)en fällt,
fo bat bied, wie gefagt, fetneu (^runb nur in bem Umftanb,
bag bie ^erbinbuug s-t, s-p im fogeuanuteu ^lattbeutfdten
gäng \\\\\> gilbe ift: im ^lattbcutfcben b^igt cd wtrflicb
s-tock, aber aucb s-lapen (id)lafen), uicbt schlapen unb
8-niden (fdjneiben), nid)t schniden. i^teS jur (^rbortung
ber 3:batfa(be, bag man aucb mit ben 3rrtümerual^
einem fpracbbilbenben ^aftor }^\x reebnen bat.
^ebnlicbe (Enoeicbungen wie mit bcm B-Saute luerben
aucb mit bem E- unb bem T-S2aute t?or ficb geben; ja fie
finb jum Xeil fcbon bor pcb gegangen, und jclber nocb un=
bewugt; benn ed gebi5rt ein gar |cbarfed Cbr ba^u, um bie
92icbtübereinftimmung ^luifcben bem gefcbriebenen \\\\\> bem
gefprod)enen Sporte au$ \>a berau$i(ubi)ren, wo mau \>m\
Uornberein gleicbfam bogmatifcb t)on bem Sorbanbenjein
ber i^onfommcnen Harmonie überzeugt ift.
3)er K-2aut ^eigt im Dberbeutfd)en, gan^ bcfonberd üor
5lonfonattteu, bie unüerfeunbare Xenben.v ficb bem G-Saut
iu näbern. 2>er Cbcrbeutfcbe ©prad)geniu§ trennt fc^r
fcbarf ttw „ftecfeu" tjon bem „®erfen"; aber mit weit min=
berer ©cbärfe ^w „ftreiö" üon betn „®reid", \it\\ „Äuabeu"
\yo\\ ber „^wci^**, bie „S3c(|Ieituug" öon ber „'öcflcibung'*.
!Dcr T-2aut luirb jiwijcbcn -^wci SSofalcn uuglcicb milber
gefprocben alö am Einfang be§ fäorte«. l)\t 5Senoed|fclung
\yt>n „ein 9(mt begleiten" mit bem foiTcften „ein ?(mt bc=
fleiben", bie bur^ gan.s Cberbcut)d)lanb im Sdjwaug ift.
wäre unbeufbar, wenn nicbt ber T-Saut in bem ©orte „bc=
gleiten" milber flänge, alö etwa ^u *?lu(ang bc^ SBortcsJ
„Xerraffc". ^ie 9lbniilbernng be« k tjor 1 fommt irrtum-
fi5rberub biui^u.
*9llfo aud) bier macbt ficb — »wttn «it^b »»dj nid)t fo ent-
fd)ieben, wie bei bem oben erörterten B-2aut, — bie Xcn=
benj ber CErWeidtuug geltcub, — unb i^war oijllig nacb
91nalogie ber romanifcben Sprad)en, bie \>m Iatcinifd)eu T-
Saut erft abmilbcrn unb bann t7i)Ilig üerfcbwinbeu laffen.
9litö bcm lateinifd)en pater (^Bater) wirb italicnifcb padre,
franjöfifcb pere; au§ bem lateinifcben voluntatem (®ifle)
Wirb portugieftfcb vontade, italtenijcb volonta.
^ag bie Snoeicbung bed T-S^auted im 9?eubocbbeutf(ben
81
noc^ nic^t mit folc^r Sntjc^ieben^eit tjorgefc^ittcn ift, tuic
bie M B-£aute0, bnd be((reift fid), koenn toir bad ^itteU
flod}bcutf(tic 6ctracf)tcu. 3)q§ p in wip u. f. iu. bcflann
bort bereits 5U fdjmel^en: wip, wibes; aber bad t ^ielt
itod) f%it>: zH (3clt), ^ßfurol ziten. Unfcrc 3ufunft«=
fprad)e tvivb ba^er Iätt()ft fc^on das weih, die weiwer, le-
wen unb liewen cinj^efü^rt ^Un, c^e fic fi^ jum **gu-
den" (ftatt „fluten") entfd^Iiefet.
^lodj f)>(iter loirb bann, nac^ ^D^agflabe M ^ier tvaftenben
eprat^flefef e3, ba« ©ort „Seib" lei,' unb ba« 3Bort „?Bcib"
wei lauten; ^Re^ri^a^f: die leier, die weier, — ganj ana*
(wj bern ©ort „grau", ha^ uifprüngtid) auc^ einen i'ipptn^
laut (w) nac^ bem an ^atte unb mittel^o^beutfc^ bie
vrouwe l^lej, bi§ in ben crften «Stabicn beS ^leu^od^beut*
f(^n jenes w fpurloS ba^infc^ivanb.
Ob bie Sprache bur^ biefe unb ä^nlic^ ©anb(unqen
icboner unb n^o^tlautenber loirb, baS ift eine ^ra^t, bte man
beim erften 93(ic( Demeinen ju foKen glaubt. 9(ber n^ie
überon, fo ^at auc^ l^ier bie 9?atur bafür geforgt, ba^ bie
Säume nic^t in ben $imme( UKtc^fen. <3ie ^at i^re ^im^
li^en ^orrefturmittel, bie ha^ (Singebilgte auf anberem
Sege tuieber erfe^en.
Sin 93ei|))iel für biefe 92aturl^eilfraft ber ©prac^:
^aS 9(It^o^beutf(6e, ©otifc^e, 9([tnorbif(^ n^aren be-
fonnt(i(^ im ^eft^ eines ^err(id)en SofaliSmuS. 3m ®oti«
fc^n übenuog namenlüd^ ber ftol^e $ofa( a. ^ie (£nbungen
biefer ^biome (atten faft überall ba, too mir unb baS ^ä«
nifc^ ba9 t^erblagte, abgef(^mäc^te, bünnftimmige e ^aben,
a, o unb n, fo bag fic^ baS ^It^oc^beutfc^ an gfüde unb
fraft im rein muftfalif<i^n ©inn mol^l mit bem ©panifd^n
(ni(6t mit bem Stafienifd^n, baS ^ui^iel i l^at) unb mit bem
S<^bif(!^n meffen barf.
^an ^dre j. SB. foIgenbeS Snu^ftücf auS l)tm a^ten
3abrf)unbert:
Dhno ir himila garwida, dhar was ih; — thanne ir
mit erina ewa abgrundiu wazssar mnbihringida,
dhno ir erdha stedila wac, mit imn was ih dhannS,
al dhiz fmmmendi.
^iefe )}ontonenben Sf^e^ionSftlben finb und verloren ge^^
gangen; ftatt **plintun" fagcn tuir: „bieöünben" unb be*
^(ten biefe t^orm au^ in ben übrigen SeugungSfäUen, bie
im ^(It^oc^beutfd^n lauteten: plintöno, plintöm, plintun.
9^ur nodi in ganj öereinjelten Sällcn, mie „bero", „i^ro",
„nunme^ro'' ^htn mir Erinnerungen an ben ehemaligen
Überfluß.
©ie aber fyit nun ber ®))ra(l^geift biefe fortf^reitenbe
^ Serbünnung, bie ja fd)ne61i(6 j^u einem magren ©affer^
fuppenftjftem l^ätte ausarten muffen, mieber gut gemacht?
$or 3a(r^unberten fc^on burc^ ben frogeg ber ^ip^?
t^ongierung, — unb neuerbingS burc^ bie beginnenbe 3"'*
fej^ung beS @(^(ug?r.
3m S0{itte(^o<^beutf(^n finbet fid) burd^meg 1 unb ü, wo
toir im 9{eu^o(!^beutfc^n ei unb an ^aben. ^ierl^er ge«
l)ören SSörter mie „^an", „@au", „faum", „©auer",
«^aut'S „aus*, „C)auS", „9RauS", „93rei", „Söeil", „©eib",
„GiS'', „eile" 2c. 3)aS ei in ben fef tgenannten ©örtem
luirb je^t befanntlic^ mie ai gefprod)en; urfprünglic^ ^t
ber bem i Dorgefc^lagene Sofal, mie no4 ^eute im ©d^mö«
bifd)en, mirtlic^ **e" gelautet; er marb erft im fpöteren
9?eu6o(^beutfc^ j^n a: an fic^ fc^on ein ^eifpiel ber SofaU
Derftdrfung, im Q^egenfa^ ^u ber fonft üblic^u ^b\d)toSid^f
ung (plintönö, blinben).
9(ber aud) be^üglidi ber (Snbung tvaltet ein unbemugteS
Srfe^ungSbeftreben oh. ^a 6ter baS fräftige ©elbftlauter«
tum, als beffen i)orne!)mfter Vertreter baS a ^u betrachten
ift, me^r unb me^r {d)manb, fo griff bie @prac^ i^u einem
fefir mirffamen ^ilfSmittel: jur SSofalifterung bcS r. SBir
befmben unS noc^ in htn 9InfangSftabien biefcS ^roijefjeS:
aber fein (Snbrefultat tann ni(^t ^lueifel^aft fein, ^le le^te
@ilbe in „Butter" lautet, ungefünftelt gefproc^n, burc^uS
f^on nicftt me^r twie bie erftc ©übe in „Xerraffe" ober
„ jerrinc", fonbem fic neigt fe^r ftorf jum **ta" ftinttber,
unb mirb aller ©a^rfc^inlic^feit nac^ im Sauf ber 3a^r«
^unberte gerabe^u t& lauten unb ta gefc^rieben merben.
^iele ^unbarten, i. 9. bie oberba^rifcl^e, fprcc^n fc^on
l^eute fo.
(Sbenfo DoTaliftert fid^ aUmä^Iig baS r im Innern ber
©örter, menn ein ^ofal Dorange^t unb ein ^onfonant
folgt. „Äurt" lautet fc^on je^t ein menig na4 ,t^üi" ^in*
über, „fort" natft „foot", „gern" nac^ „gcan". S(u4 biefer
^rojef; bürftc ein unauf^altfamer fein, unb luenn er fic^
erft völlig t)ermtrriic^t l^at, bann beft^t baS ^od^beutfd^e
mieber bie uralten ^o|)))eloorale, mie baS na im altbodi«
beutf(^n coat (aud^ cuot, gut), ober baS ea im angelfäd^«
fift^n eam (O^eim).
Qhn d^nlic^ Vorgänge, bie ein SerftarfungSbeftreben
angeftd^tS ber fortfc^reitenben ^bfc^m&c^ung auf anberen
fünften bcurfunben, finben [\dj in ben romanifc^n Sjjra*
d)en. 60 bcfommt baS lateinifc^ e unb o im Stalienifc^n
einen bereid)emben 35orf(^lag. S)aS lateinifcbe homo (ber
3Wenf4) mirb italienifc^ uomö; morior (idft fterbc) mirb
mnojo; cor (baS ^r^) mirb cuore, mä^renb ftc^ baS e
in Veto (ic^ Verbiete) gum ie t)erftär!t, italienifc^ vieto
(fpric^ vieto). — ?lucö baS fpan\\dft unb gransöptd^
fennen biefe cigentümlid^ Änberung. 3)aS lateinift^
focus (^erb, fjeuer) mirb fpanif4 fuego; dormio (i^
fc^lafc) mirb fpanifd) duermo; baS lateinif(^ bene (gut)
mirb franjöpff^ l>ie»; teneo (i(^ ^alte) mirb franjöftft^
tiens.
93ei biefen 9lnbeutungen mag eS für bieSmal bemenbcn.
(SS fönte nur barget^on tuerben, mie unb na^ toeI(^r 3Re*
tbobe ein S31irf in bie 3ufunft unferer @pra<^ überl&aupt
möglich ift. 3)ie <liniicl^eiten, 5. ©. bie 3ufunft ber beut»
fc^n Konjugation, beS unbeftimmten ÄrtifelS (ein) unb
jonftiger ganj befonberS intereffanter fünfte, laffcn pcft
nid^t fo an^angSioeife be^anbeln.
82
® SERIWANIA. ®
Die heisse Jahreszeit rückt heran nnd die Frage
„Wo sollen wir den Sommer verbringen?'* wird mit
jedem Tage dringlicher und wichtiger. Viele unse-
rer Leser werden wohl auf das Land, in die Berge
oder an die Seeküste gehen, um im süssen Nichts-
thnn am Busen der Natur tou den Mühen und
Lasten des vergangenen Winters auszuruhen, andere
beabsichtigen vielleicht eine grosse Beise nach Eu-
ropa, manche aber werden den kommenden Sommer
als gute Gelegenheit benutzen, um sich eine tüch-
tige praktische Kenntnis der deutschen Sprache zu
erwerben. Diese machen wir nun besonders auf die
Sommerschulen aufmerksam, die während der
heissen Monate eröffiiet werden. Es g^ebt deren
sehr viele in allen Teilen der Vereinigten Staaten,
von denen wir unseren Lesern drei ganz besonders
empfehlen können. Es sind dies:
Die Sauveur Schule in Exetcr, N. H.,
Die Sommerschule in Amherst, Mass.,
Die Berlitz*sche Sommerscbule in Asburj Park.
Die Schüler erhalten in diesen Instituten sehr
gründlichen Unterricht und viel praktische üebung
in der deutschen Sprache. Die Herren : Dr. Sauveur,
6 Copley Street, Boxbury, Boston, Mass. ; Prof. W.
L. Montagpie, Amherst, Mass.; und Prof. Berlitz,
New York, Madison Square, werden gern bereit sein,
unseren Lesern einen Prospekt ihrer Institute zu
übersenden.
Wir hören, dass mehrere Leser der ,, Germania' '
nach Deutschland zu gehen beabsichtigen, und zwar
lediglich der deutschen Sprache wegen. Für diese
wäre es natürlich am besten, wenn sie sich sofort
nach einem Unterkommen in einer gebildeten deut-
schen Familie umsähen. Ein solches Unterkommen
kann man in Deutschland sehr leicht finden, man
braucht nur einmal in der Gartenlaube oder einem
anderen deutschen Familienblatte zu annoncieren,
um aus hunderten die Auswahl zu haben. Uebrigens
sind die Herausgeber der „Germania" gern bereit,
den Lesern in dieser Hinsicht mit Bat und That bei-
zustehen. Ein zwei- bis dreimonatlicher Aufenthalt
in Deutschland braucht nie mehr als 300 Dollars zu
kosten, ist aber jedenfalls allen anderen Mitteln, die
deutsche Sprache zu erlernen, vorzuziehen. Natür-
lich sollte man auch in Deutschland die Hülfe eines
tüchtigen Lehrers suchen.
Die Leser der „Germania'', die während des Som-
mers ihren Wohnort verändern, werden ersucht, uns |
immer frühzeitig ihre neue Adresse zu übersenden.
Die Adresse kann ohne Eostenerhöhung so oft ver-
ändert werden, wie es nötig ist.
Von hochgeschätzter und sachverständiger Seite
gingen uns am Anfang des neuen Jahrgangs dieser
Zeitschrift folgende Zeilen zu:
"Permit me to congratulate you upon the impro-
ved appearance of " Germania ** Vol. IV., as well as
upon its continued usefulness and success. On page
25 I notioe for the first time an exercise in German
Schrift. This is an excellent plan which I hope
you will continue. All students of German should
leam to read the Schrift, but very few doso."
Professor Edward S. Joynes von der South Carolina
Universität, ist einer der ältesten und besten Freunde
der "Germania", und er hat nie verfehlt, den Her-
ausgebern dieses Blattes bei allen Neuerungen mit
Bat und That beizustehen. Wollten doch alle unsere
Leser dasselbe thun! Die Herausgeber sind stets
bemüht, die "Germania" nach allen Seiten hin zu
verbessern, und den Wünschen und Bedürfnissen
der Abonnenten, so weit es eben in ihrer Macht
liegt, entgegen zu kommen.
Die "Germania*' beantwortet ihren Lesern alle
Anfragen, welche sich auf das Studium der deut-
schen Sprache und Literatur beziehen, in einem
eigens dafür eingerichteten Abschnitt „Brief-
kasten" am Ende des Magazins. Die „Germa-
nia" korrigiert ihren Lesern alle Aufgaben frei;
man lege aber das Porto der Bücksendung bei.
Ein Preis von 30,000 Franken ist vom Amerika-
nisten-Congress für die beste Lebensbeschreibung
des Columbus ausgesetzt. Die Arbeiten können in
allen Kultursprachen abgefasst sein. Eine zweite
Ausschreibung mit Preisen von 8000, 4000 und 3000
Franken gilt einem Werke über die Entdeckung von
Amerika, es kann dies Werk auch eine lyrische oder
epische Dichtung sein, muss aber in spanischer
Sprache abgefasst sein.
Die Leipziger Monatsschrift „Unsere Zeit" hat zu
erscheinen aufgehört, nachdem sie 35 Jahrgänge er-
lebt hat. „Unsere Zeit" war aus der ,, (Gegenwart"
hervorgegangen und wurde lange Jahre hindurch
von Budolf Gottschall, zuletzt von Friedrich Biene-
mann, geleitet.
Der ,, Katechismus der allgemeinen Literaturge-
schichte" von Dr. Adolf Stern (Leipzig, J. J. We-
88
ber) erscheint demnächst in dritter, umgearbeiteter
und bis zur unmittelbaren Gegenwart fortgeführter
Auflage.
,,N a c h A d a m B i e s e'* ist ein geflügeltes Wort,
das man täglich hören kann, wenn es gut zu be-
weisen, dass zwei mal zwei vier ist, oder sonst ein
schwieriges Bechenexempel begreiflich zu machen.
Da darf denn auch ein allgemeines Interesse dafür
vorausgesetzt werden, dass sich in diesem Jahre vier
Jahrhunderte seit der Geburt des grossen Bechen-
meisters vollenden. Bies (so ist nämlich sein rich-
tiger Name, nicht Biese) war 1492 zu Staffelstein in
Franken geboren und wurde eines der vielbeklagten
„Dorf schulmeisterlein''; in der That aber war er ein
Biese des Geistes, der mit scharfem Verstände unser
heutiges Zahlensystem geschaffen hat. Wer jemals
versucht hat, römische Ziffern zusammen zu zählen
oder gar zu teilen, der wird begreifen, welch grosser
Wohlthäter der Menschheit und besonders der das
Bechnen erlernenden Jugend der alte Adam Bies
geworden ist, als er glas bequeme Bechnen mit den
wohlgeordnet unter einander zu setzenden arabi-
schen Ziffern einführte. Auf diesem Wege erst war
68 möglich, Aufgaben, für die bis dahin das Zähl-
brett mit Linien und Bechenpfennigen verwendet
wurde, mit der Feder schnell tmd sicher zu lösen.
Bies selbst nennt sein neues Yerfahren ,,das Bech-
nen mit der Feder <*, und die Kunst, die er gelehrt
hat, ist mächtig aufgeblüht und unzertrennlich von
Handel und Wandel. Des Erfinders Andenken aber
wird noch in fernen Jahrhunderten gefeiert werden
— nach „Adam Biese."
Der getreue Eckhart. Man sagt von dem
treuen Eckhart, dass er vor dem Yenusberg oder
Hörselberg sitze und alle Leute warne, die hinein-
gehen wollen. Johann Eennerer, Pfarrherr zu
Mansfeld, seines Alters über achtzig Jahr, erzählt,
dass zu Eisleben und im ganzen Lande Mansfeld das
wütende Heer (wild chase) vorübergezogen sei,
alle Jahr auf dem Fastnacht Donnerstag und die
Leute sind zugelaufen und haben darauf gewartet;
nicht anders als sollte ein grosser mächtiger Kaiser
oder König vorüber ziehen. Vor dem Haufen ist
ein alter Mann hergezogen mit einem weissen Stab,
hat sich selbst den treuen Eckhart geheissen. Dieser
Mann hat die Leute heissen aus dem Weg weichen,
auch etUche Leute gar heimgehen, sie würden sonst
Schaden nehmen. Nach diesem Mann haben etliche
geritten, etliche gegangen und es sind Leute ge-
sehen worden, die neulich an den Orten gestorben
waren, auch der eins Teils noch lebten. Einer hat
geritten auf einem Pferde mit zweien Füssen. Der
ander ist auf einem Bade gebunden gelegen und das
Bad ist von selbst umgelaufen. Der dritte hat einen
Schenkel über die Achsel genommen imd hat doch
sehr gelaufen. Das wütende Heer erscheint in Ein-
öden, in der Luft und im Finstem, mit Hundegebell,
Blasen auf Waldhörnern und Brüllen wilder Tiere,
auch siehet man dabei Hasen laufen und Schweine
grunzen. — Grimms Deutsche Sagen I, 356.
Li Meran wird demnächst auf Anregung des'^lM^
gisseurs Gerhard Bamberg der Direktor des Kur-
haus-Theaters, Julius Herzka, die Goethe*sche Be-
arbeitung von BomeoundJulia auflühren. Die-
selbe ist im neunten Bande der Weimarischen Ge-
sammtausgabe von Goethe's Werken enthalten,
welche im Auftrage der Grossherzogin Sophie von
Sachsen herausgegeben wird. Die Bearbeitung,
deren Jambenrhythmus von einzelnen Prosastellen
unterbrochen wird, enthält eine Fülle dichterischer
Schönheiten und ermöglicht, da sie scenisch wenig
Anforderungen stellt, auch kleineren Bühnen die
AuflEuhruBg.
Auf der Elantonsbibliothek in Aarau entdeckte
der Elantonsbibliothekar Dr. Herzog die erste Aus.
gäbe der ,, Bilder des Todes'' von HansHolbein,
gedruckt zu Lyon 1538. Sie enthält 41 Holzschnitte.
Li demselben Bande befinden sich ausserdem noch
46 andere Holzschnitte Holbeins zum Alten Testa-
ment.
Die von der Verlagsbuchhandlung F. A. Brock-
haus in Leipzig veranstaltete billige Lieferungs-
ausgabe von Schopenhauers sämmtlichen
Werken ist bis zur dreiunddreissigsten Lieferung
gediehen. Die Lieferungen 18—31 enthalten die
,, Schriften zur Naturphilosophie und Ethik'* und
die „Parerga** (I. und IL)
Im Cotta'schen Verlage in Stuttgart erscheint
demnächst ,,Da8 junge Deutschland.*' Ein Buch
deutscher Geistesgeschichte von Johannes Froelsz.
Mit den Bildnissen von Gutzkow und Laube. „Das
junge Deutschland" will für die in ihm geschilder-
ten Zeitverhältnisse annährend dasselbe sein, was
B. Hajm in seinem Werk : ,,Die romantische
Schule" für die Erkenntnis der vorausgehenden
Geistesbewegung geboten hat
84
In der HalbmonatBchrift „Dentsche Dichinng"
yeröffentlicht der Herausgeber derselben, Karl Emil
Franzos, einen interessanten literarhistorischen Es-
say über Ernst Schulze nnd Gäcilie Tychsen, der
allgemeine Beachtnng verdient. .
Die „Wiener literatnr-Zeitung'* erlasst ein Preis-
ansschreiben über folgende drei Fragen: 1) Was
soll man der Jugend zu lesen geben? 2) Ist SchiUer
noch lebendig? 3) Qiebt es ein Bepertoire für eine
Wiener Volksbühne? — Als Preis für die Beantwor-
tung jedes Themas sind 10 Dukaten bestimmt.
Der Dichter von „Dreizehn Lmden'S F. W. Wo-
ber, hat soeben eine epische Dichtung „€k>]iath**
vollendet, welche ein norwegisches liebesidjll zum
Gegenstand hat und denmachst im Verlage von Fer-
dinand Schöningh in Paderborn erscheinen wird.
Im Schauspielhans zu Frankfurt a. M. hat Lud-
wig Fuldas neustes Schauspiel: „Die Sklavin" eine
freundliche Aufnahme gefunden.
Richard Voss' Dnuna ,, Schuldig'* errang bei sei-
ner Anflfühmng im Stadttheater in Mainz einen
starken ausseien Erfolg.
Set gftfd^ev.
Son Q^oet^e.
lia^ Gaffer raufest', \>a^ SBaffer fc^oU,
Gilt (^if^er fag baran,
6a]^ no(^ ber 9[nge( ru^DoII,
M61 btd and ^r^ (tnait.
Unb mie er ft^t, unb loie er laufest,
5tei(t ftf^ bte ^lut tmpox;
9[ud bem bemegten ^afier raufest
ein feu^ted »eib ^it>0T.
Sie fang lu i^m, {te \ptaäi $u i^m:
„%Ba$ (odft bu meine Srut
9Rit ^enfc^ntoit^ unb fTtenf^enlift
hinauf in Zotx^iut?
%(^ nmgteft bu, tuic^S %\W^\n ift
@o mo^iig auf bem ®runb,
^u ftiegft ^runter, mie bu bift
Unb toürbeft erft gefunb.
fiabt {id^ bie liebe @onne nid^t,
^er SRonb fiä^ nid^t im Vinx?
^fftX kPeQenatmenb t^r Qkftc^t
92i4t boppcit fcffSner ^er?
fiodt bid^ bei tiefe ^immel ni(^t,
%a^ few^tt^ernarte Stau?
fiocft bt(^ bein eigen ^ngeftc^t
mdfi ^r in eto'gen 2:au?-
Da^ ^^Affer raufc^f , \>a^ Saffer f^moO,
92et^t' i^m ben nacften ^ug;
6etn ^15 nnu^ i^m fo fe^nfud^t^DoQ,
mt bei ber fiiebften &xu^
€ie \piüäi $u i^m, fie fang ^u i^m,
^a nxiT'd um i^n gef^e^n:
^Ib 50g fte i^n, fyiib fanf er l^in
Unb nxirb nid^ me^r gefe^n.
The Fisherman.
Tnmslaied by G. H. Lewis.
The water rushed, the water swelled,
A fisherman sat by
And gazed upon his dancing float
With tranquil-dreaming eye.
And as he sits, and as he looks,
The gurgling waves arise;
A maid, aU bright with water drops, v^
Stands straight before his eyes.
She sang to him, she si>oke to him:
''My fish why dost thou snare.
With human wit and human guile,
Into the killing air ?
Couldst see how happy fishes live
Under the stream so clear»
Thyself would plunge into the stream,
And live forever there.
*'Bathe not the lovely sun and moon
Within the cool, deep sea,
And with wave-breathing faces rise
In twof old witcheiy ?
Lure not the misty heaven-deeps.
So beautiful and blue ?
Lures not thine image, mirrored in
The fresh etenud dew?"
The water rushed, the water swelled,
It dasped his feet, I wis;
A thriU went through his yeaming heart,
As when two lovers kiss!
She spoke to him, she sang to him:
BesLBtloss was her strain;
Half drew him in, half lured him in;
He ne'er was seen again.
85
Ä^, •.,,•„. j-^.^y y^: "W^y- ^(f/a.
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86
ZUR GRAMMATIK.
Wir Deutsche oder wir Deutschen?
Wenn zum persönlichen Fürwort ein Eigenschafts-
wort tritt, gleichviel ob als wirkliches Adjektivnm
oder substantiviert, so verlangt dieses in der Einzahl
die starke, in der Mehrzahl die schwache Form. Der
Grund liegt auf der Hand. Man sagt: ich armer,
weil ich nur einer von vielen bin, hinter den unbe-
stimmten Artikel aber die starke Form gehört (ich,
ein Armer); dagegen sagt man: wir Armen
(Gretchen : am Golde hangt, nach Golde drängt doch
alles, ach wir Armen!), weil damit alle Armen,
die Armen überhaupt gemeint sind, hinter den be-
stimmten Artikel aber die schwache Form gehört
(wir, die Armen). Wenn in einer Gesellschaft
Alte und Junge beisammen sind, so kann ein Alter
sagen: Nim schweigt ihr Jungen einmal, jetzt
wollen wir Alten reden ! aber nicht: ihr Junge,
wir Alte. Folglich kann es auch nur heissen:
wir Deutschen; denn immer sind entweder alle
Deutschen überhaupt gemeint, oder alle Deutschen
in einem bestimmten Falle, z. B. alle, die in einer
aus Angehörigen verschiedener Nationen gemischten
Versammlung anwesend sind*). Das Schwanken in
diesem Falle geht freilich weit zurück. Verbindun-
gen wie: wir Arme finden sich schon früh, im Ak-
kusativ ist es uns jetzt sogar geläufiger u n s D e u t-
B c h e als unsDeutschenzu sagen : er hat eine
Vorliebe für uns Deutsche.
Friedrichs des Grossen oderFriedr ich
des Grossen?
Becht kläglich steht es um die Deklination unse-
rer Eigennamen. Dass von Friedrich der Gene-
tiv Friedrichs heisst, das weiss man allenfalls
noch. Aber sobald eine Apposition zum Namen
tritt, wissen sich die meisten nicht mehr zu helfen.
Man frage einmal nach dem Genetiv von Fried-
rich der Grosse; die Hälfte aller Gefragten
wird ihn Friedrich des Grossen bilden. Mas-
senhaft begegnet man jetzt solchen abscheulichen
Genetiven wie: Heinrich des Erlauchten,
Albrecht des Beherzten, Georg des Bär-
*Der Ansspniuh, den Bismarckln der bekannten Beichstagaibning
▼om 6. Febmur 1888 geihan bat. entbält also In der Form, wie er
anf zablreichen Erzeugnissen des Gewerbes (Bildern, Oedenkbl&t-
tem. Denkmtknzen, Armbändern n. s. w.) angebracht worden ist:
Wir Deutsche ftkrcbten Gott, sonst nichts anf der Welt, einen
Sprachfehler. Bismarek hat auch schwerlich so gesagt. Dass in
den stenographischen Berichten so steht, beweist gar nichts, da
beim Stenographieren die Endungen nicht mitgeschrieben werden.
tigen. Es giebt Leute, die alles Ernstes glauben,
solche Verbindungen seien eine Art von Formeln
oder Siegeln, die nur am Ende dekliniert zu werden
brauchen ! Auch wenn die Apposition eine Ordinal-
zahl ist — der häufigste Fall — , wird kaum noch
anders geschrieben als: die Urkunden Otto UI.,
die Gegenreformation Rudolf ü., die Gemahlin
Heinrich VUI., die Begierungszeit Ludwig
XrV. Wenn man das aussprechen will, so kann
man doch gar nicht anders sagen als: Otto der
dritte, Budolf der zweite, Heinrich der
achte. Denn wie kann der Schreibende erwarten,
dass man die Ziffer im Genetiv lese, wenn der Name,
wozu sie gehört, nicht im Grenetiv steht ?
Kaiser Wilhelms.
Tritt vollends der Herrschertitel dazu, so pflegt
alle Weisheit zu Ende zu sein. Wie dekliniert man:
HerzogErnst derFromme, Kaiser Fried-
rich der dritte. — Bei einer vorangestellten Ap-
position wie Kaiser, König, Herzog, Prinz,
Graf, Papst, Bischof, Bürgermeister,
Professor, Doktor, Direktor u. s. w. kommt
es darauf an, ob die Apposition als blosser Titel
oder ob sie wirklich als Amt, Beruf, Thätigkeit der
Person aufgefasst werden soll oder aufgefasst wird.
Im ersten Falle ist es das üeblichste, nur den Eigen-
namen zu deklinieren, den Titel ohne Artikel und
undekliniert zu lassen, also Kaiser Wilhelms,
Papst Urbans, Doktor Fausts Höllen-
fahrt, Bürgermeister Müllers Haus. Der
Titel verwächst für das Sprachgefühl derart mit dem
Namen, dass beide wie eins erscheinen. So sagte
man auch im vorigen Jahrhundert :Herr Müllers,
Herr Müllern, nicht; Herrn Müller. Im
zweiten Falle wird der Artikel zur Apposition ge-
setzt und die Apposition dekliniert, dagegen bleibt
der Name undekliniert: des Kaisers Wilhelm,
des Herzogs Albrecht, ein Bild des Bitters
Georg. Freilich geht die Neigung vielfach dahin,
auch hier den Zusatz undekliniert zu lassen, z. B.
des Doktor Müller. Treten zwei Appositionen zum
Namen, eine davor, die andere dahinter, so ist für
voranstehende nur die erste der eben besprochenen
beiden Arten möglich, also: die Truppen Kaiser
Heinrichs des Vierten. Beide Appositionen
zu deklinieren und den Namen undekliniert zu las-
sen, z. B. des Kaisers Wilhelm des Sieg-
reichen, wirkt höchst unangenehm wegen des
Zickzackganges der beiden Kasus (Genetiv, Nomi-
nativ, Genetiv).
Ans Dr. Onstav Wnstmanns Allerhand Sprachdnmmhelten.
87
Aujssprache und Hechtschreibung.
Von der Betonung.
Man pflegt in Deutschland bei der Betonung deut-
scher Silben und Wörter meist drei Grade anzuneh-
men : den stärksten Ton oder den H o c h t o n, den
minder starken Ton oder den Tief ton und den
schwächsten Ton oder die sog. Tonlosigkeit.
Leute mit sehr feinem Gehör werden nun wohl noch
mehr Grade der Betonung bemerken, im Allgemei-
nen kann man sich aber mit diesen drei Graden sehr
wohl begnügen.
In dem Worte * 'langsam" sind nach der Reihe alle
drei Grade der Betonung vertreten; die erste Silbe
isthochtonig; wird also am stärksten gesprochen,
die zweite Silbe ist tieftonig und die letzte ist
tonlos.
In unseren deutschen Grammatiken hier in Ame-
rika spricht man nur von dem Hochton als dem
Acc en t, und lasst die übrigen Grade der Betonung
unberücksichtigt. Im Allgemeinen mag das ja auch
genug sein, da die englische Sprache mit der deut-
schen verwandt ist und mit ihr in der Betonung sehr
nahe übereinstimmt; genau und richtig ist es aber
nicht.
Tonlos sind imDeutschen nur dieBil-
dungs- und Beugungssilben mit e.
Man sieht sofort, dass diese Begel noch bedeutend
erweitert werden müsste, wenn sie auch für das Eng-
hsche gelten sollte. Im Englischen sind nämlich auch
Endungen mit t, a, o und u tonlos; z. B. evil (ivel
oder iv'l), bottom (botam oder bot'm), Titan (taiten
oder tait'n), siüfur (sulfor). So kurz wie diese eng-
lischen Endungen in t, a, o, m, werden im Deutschen
nur die Bildungs- und Beugungssilben mit e gespro-
chen: leben (leben oder leb'n), Bruder (brüder), be-
sehen (bozeon), Mannes (manas).
Der Amerikaner spricht ''Bosten oder Bost'n/' der
Deutsche dagegen * -Boston," wo das o der Endung
stets ein reines, klares wenn auch kurzes o bleibt, und
die Endung selbst nicht tonlos sondern tieftonig ist.
Man spreche in dem Worte ^'Hermann" die zweite
Silbe weit stärker als im Englischen und immer mit
einem klaren, kurzen a-Laut.
Der Studierende thut wohl, hierauf immer zu
achten. Es giebt im Deutschen eine ungeheuere
Menge solcher Silben, und würden diese alle wie im
Englischen tonlos ausgesprochen statt tieftonig, da
gaben sie der ganzen Sprache sofort etwas Fremd-
ländisches.
srnonriKiGn.
Ausgenutcht, Augenscheinlich, Oewiss. Unleug-
bar. Ufibestriüen.
Wer etwas für völlig wahr hält, der hat Gewissheii
darüber. Alles was ausgemacht; augenscheinlich, un-
bestritten ist, das muss gewiss sein. Allein was gewiss
ist, das ist nicht gleich darum aiich augenscheinlich,
unleugbar und unbestritten. Diese Wörter zeigen ver-
schiedene Arten und Grade der objektiven Gewiss-
heit an. Es kann etwas schon ohne allen Beweis
oder doch durch einen sehr kurzen, leichten und
fasslichen gewiss sein, und das ist augenscheinlich;
viele gewisse Wahrheiten bedürfen aber erst eines
Beweises, und oft eines langen und schweren. Als-
dann sind sie nicht augenscheinlich. Zu denjenigen
Wahrheiten, die ohne allen Beweis gewiss sind,
gehören die Aidome oder Grundsätze, die eigentlich
identische Sätze sind, und die unmittelbaren Er-
fahrungen. Es ist augenscheinlich, dass eine jede
Grösse sich selbst gleich ist; es ist augenscheinlich,
dass die Sonne leuchtet und rund ist. Das erstere
ist ein Grundsatz oder Axiom, das andere ist eine
unmittelbare Erfahrung. Unleugbar ist das Ghewisse,
sofern man nicht das Gegenteil davon behaupten
kann, unbestritten aber, sofern bisher nicht das
Gegenteil davon behauptet ist. Daher sind nur die
mathematisch gewissen Wahrheiten unleugbar. Wir
müssen auch alle augenscheinlichen Wahrheiten un-
lettgbare Wahrheiten nennen. Ausgemachte Wahr-
heiten sind diejenigen, denen man entweder gar
keine oder keine anderen als beantwortbare Zweifel
entgegensetzen kann. Das Wort ausmacJieti bezieht
sich nämlich immer auf einen Streit, der auf die
eine oder andere Weise geendigt werden soll. Es
ist aber geendigt, wenn die eine Partei der andern
gegen ihr Becht oder ihre Behauptung keine gültige
Einwendung mehr machen kann. Daher sind alle
notwendigen Wahrheiten auch ausgemachte Wahr-
heiten, sie mögen übrigens ganz augenscheinlich sein
oder nicht. Und von denjenigen auch ausgemachte^
gegen die man keine gültigen oder unbeantwortbaren
Einwürfe und Zweifel erheben kann. So ist es jetzt
eine ausgemachte Wahrheit, dass es Antipoden giebt.
Begnadigen. Vergeben. Verzeihen.
Begnadigen (von Gnade) bedeutet die Erlas-
sung der durch Urteil und Becht zuerkannten.
Strafe von einem Hohem, besonders von der
höchsten Obrigkeit. Bei der Erlassung der Strafe
findet eine doppelte Bücksicht statt. 1. Auf Befehl
88
des Beleidigten, sich zn rächen, oder des Obern,
die Strafe zn verhängen. Sofern jemand anf dieses
Recht Verzicht thut, verzeiht er (mhd. verzlhen =
nicht wovon reden wollen, verzichten, versagen,
abschlagen). Verzeihen Sie mir dieses Vergehen,
wäre also: Gebrauchen Sie Ihr Becht nicht, mich
zn strafen. ,,Ein solcher Mann verzeiht dem andern
wohl I Vermögen, Stand und Ehre; doch das,
was die Natur allein verleiht, | was jeglicher Be-
mühung, jedem Streben | stets unerreichbar bleibt,
was weder Gold, | noch Schwert, noch Klugheit,
noch Beharrlichkeit | erzwingen kann, das wird er
nie verzeihen.'^ Goethe, Tasso IV, 2. 2. Die zweite
Bücksicht geht auf den, der sich vergangen hat und
die Strafe als die Bezahlung einer Schuld über-
nehmen muss. Diese Ansicht der Strafe, als einer
zu bezahlenden Schuld, fiel zu der Zeit noch mehr
in die Augen, als die bürgerlichen Verbrechen noch
mit Geld gebüsst wurden. Vergeben (eig. stärkeres
geben, schenken) wäre also so viel als dem Beleidiger
die Schuld erlassen. In der gewöhnlichen Sprech-
weise hört man daher auch oft: Ich will es dir dies-
mal schenken, d. i. ich will es dir vergeben, „Seid
edel und grossherzig, schenkt einander | die unab-
tragbar ungeheure Schuld. | Der Siege göttlichster
ist das Vergeben,** Schiller, Br. v. Mess. 1, 4. Bei
dem Vergeben würde also auf das Bedürfnis des
Schuldigen, bei dem Verzeihen auf das Becht des
Beleidigten gesehen, den wir durch die Anerkennung
dieses Bechts gewissermassen zugleich für unsem
Obern erklären.
Ehrlich, Redlich, Rechtschaffen,
Jeder Stand, jede Lage, jedes Verhältnis des
Menschen hat seine eigentümlichen Pflichten, und
wer diese alle pünktlich und gewissenhaft erfüllt,
der handelt rechtschaffen (eig. reckt geschossen, d. L
recht gestaltet, recht beschaffen, so wie es Zweck
und Bestimmung jemandes verlangt). Der recht-
schaffene Soldat, der rechtschaffene Y^Xer thut nicht
blos das, wozu ihn die Gesetze verpflichten; er thut
i^ehr als alles, was sie ihm ausdrücklich vor-
schreiben, er unterlässt nichts, was der Gteist seines
Standes von ihm fordert. Ehrlichkeit (ehrlich, d. i.
so beschaffen, wie es die Ehre erfordert) und Red-
lichkeit haben einen engeren Umfang. Wer nur
nichts thut, wodurch er seine bürgerliche BIhre
verlieren würde, wer nicht stiehlt, nicht betrügt,
kein falsch Zeugnis ablegt, keines Meineids über-
führt wird, hat nach den bürgerlichen Gesetzen
einen gerechten Anspruch auf seinen ehrlichen
Namen, wenn er auch nur aus Furcht vor der Strafe
dies unterlassen und sich manches erlauben sollte,
was sich ein recktschc^ener Mann nicht erlauben
würde. Die Redlichkeit ist ein Teil der Ehrlichkeit^
sie ist die Ehrlichkeit bei Verträgen und Ver-
sprechungen. Der redliche Mann sucht niemand,
mit dem er einen Vertrag schliesst, zu betrügen,
indem er ihn durch Lügen oder durch Verhehlen
desjenigen, was er zu offenbaren schuldig ist, über-
listet; seine Wort« können nicht gedreht und ge-
wendet werden; er hält, was er verspricht. „Die
Redlichkeit besteht darin: ein Wort, ein Mann! | weil
man den Redlichen beim Worte halten kann.*'
Bückert, die Weisheit des Brahmanen.
Flehen, Bitieti, Beten,
Bitten heisst überhaupt, etwas von der Liebe eines
anderen verlangen. Flehen fügt zu diesem Begriffe
noch das Bewusstsein von der Macht und Würde
desjenigen hinzu, den man bittet, oder wenigstens
von der dringenden und tiefen Not, in welcher sich
der Bittende befindet. Beten wird bloss von einem
Bitteti zu Gott gebraucht, und zwar uneingeschränkt,
ohne Beziehung auf einen bestimmten Gegenstand,
während bei bitten und flehen dieser Gegenstand aus-
drücklich hinzugesetzt wird. Man bittet und flehet
Gott um Genesung, wenn man krank ist, aber man
betet des Morgens und des Abends.
Freiheit. Recht, Vorrecht,
Das Rec?it ist die Summe der gesetzlichen Be-
stimmungen, das und was diesen Bestimmungen im
Leben entspricht. Diese Bestimmungen beziehen
sich teils auf das, was dem Menschen innerhalb der
Grenzen des Gesetzes gewährt und gestAttet wird,
und das nennt man im engem Sinne die Rechte, teils
auf das, was der Mensch zu leisten hat, und das
nennt man die Pflichten des Menschen. Sofern ein
solches Becht einem Menschen, einer ganzen Ge-
sellschaftsklasse u. s. w. eine Befreiung von Lasten
gewährt, welche andern durch die Staatsgesetze
auferlegt sind, nennt man es eine gesetzliche Frei-
heit, Diese Rechte und Freiheiten sind Vorrechte,
wenn sie ausser den Berechtigten kein anderer hat.
Zu den Zeiten der Lehnsverfassung war das Volk
in Freie und Knechte geteilt; die erstem genossen
gewisse Freiheiten, und diese bestanden in Rechtrv,
welche die Knechte oder Leibeigenen nicht hattc-ii ;
diese Rechte waren also Von-echte, ,, Einigkeit nnu
Recht und Freiheit | für das deutsche Vaterland! |
Danach lasst uns alle streben | brüderlich mit Herz
und Hand! | Einigkeit und Recht und Freiheit |
sind des Glückes Unterpfand/' Hoffinann von
Fallersleben.
Freier. Liebhaber.
Kn Freier ist derjenige, der aioh am die Onnst
eines Weibes in der Absicht bewirbt, es zu heiraten
das geschieht aber, wie die Erfahrung lehrt, oft
ohne Liebe, nnd ein Liebhaber bewirbt sich eben
so oft am die Oanst eines Weibes, ohne die Absicht,
es zu heiraten. EUne verheiratete Fraa kann keinen
Freier haben, weil sie niemand mehi- beiraten kanA,
es können sich aber immer nocli Liebfuiber bei ihr
einfinden.
Freier. Bmuiigatn.
Man ist Freier, ehe man Brauligam (ahd. bi-uli-
gomo, mhd. brialegmne, eig. Mann der Brant; der
zweite Teil ist das got. guma, d. i. Mann) wird; denn
der Freier bewirbt Hich um die Qunst des Mädchens,
der Briutigttm bat schon die Einwilligung zur
Schliessung der Ehe erhalten. Man sagt: dieses
Mädchen hat viele Freier, es sind viele, die sich um
ihre Gunst bewerben und sie zur Ehe verlangen;
sie hat sich diesen aus ihren Freiem zum Bräutigam
gewählt, indem sie versprochen bat, ihn zu beiraten.
WMtKÄUg. GiUlh&lig. MildlhMg.
Freigebig deutet nur auf die Menge dessen, was
gegeben wird, ohne Bückaicht anf seine Beschaffen-
heit, so dass es anch von bösen Dingen gesagt wird.
Die Neigung des Freigebigen bezieht sich Dnr auf
das Gä>eii, sofern es ihm selbst Vergnügen macht.
Die OuiUäÜgkeit giebt, wenn sie sich durch Geben
anasert, das, was für den Empfangenden ein Qat ist.
Sie wird gegen diejenigen ausgeübt, die an den not-
wendigsten Bedürfnissen des I>ebens Mangel leiden.
Der Freigebige giebt allen ohne Unterschied, der
Giilthäiige nur den Dürftigen. Femer schränkt sich
die Freigebigkeit, wie das Wort selbst anzeigt, nur
auf das Geben ein, die Ouüh&ligkeil erstreckt aicb
aocb auf anderes Thun. Der ßulthälige giebt nicht
nor dem Dürftigen, er leistet auch Dienste, durch
welche er anderer Not vermindern nnd ihren Zn-
stand verbessern kann. Er nimmt den verlassenen
Fremden, der um eine Herberge bekümmert ist, in
seinem Hause auf, er pfl<^gt den Kranken, hat für
ihn Heilmittel nnd Erqoickungen bereit, übernimmt
gern die Fürsprache für das freun^Uose Verdienst.
Die MiUühüligkeit (ahd. »nifti, mhd. mitte = Freund-
lichkeit, Freigebigkeit) vereinigt in sich Iwido Be-
griffe, den der Freigebigkeit nnd den der OuttliStiy-
teit. Der Mildlhälige giebt gern, oft nnd viel und
^ebt nur Gutes. Die Wabllh'itigkeil ist nicht bloss
auf das Geben eingeschränkt, and ebensowenig auf
das Thun für den Dürftigen, sondern man nennt so
jede Handlung, durch welche einem Bedürfnis ab-
geholfen und etwas Angenehmes oder Nützliches
gewirkt wird. Ein Kind wird, wenn es zu reiferem
Verstände gekommen ist, einen Verweis und selbst
eine Züchtigung als eine Wuhltluii ansehen und sei-
nen Elrzieher für jene preisen, uachdem es einge-
sehen, wie nützlich sie ihm gewesen.
eeSIINJNGRS' COR/NS^.
I.
her Mrön' fon mync'haDzan
Sir baron de Munchhausen
crjäfilt eine 3igbgcf(9ii$tc.
ertutelt 'aina jiUd'gq/icta
relates a hunting story.
(Sinmal ftieß mir in einem an^
Ouce met witb me in a
fe^iilic^eit SBalbe »on SRuplanb ein
'anztn'Ucan vttläa fon ras'Innt 'lün
large forest . of Bussia a
»unbevfc^öncr fc^warjer %u(^i auf.
vnn'daiyänac ywartsar fuks 'anf
beautifui black fox (note).
@ö märe (Schabe gewefen, feinen
'es v&ro yiuls gavlz^n zaiudn
Jt wonld bave a pity becn, bis
foftkreti ^Jffj mit cintm Stigcl«
kost'bäran pKita mit 'uinam kügal
costly für with a bullet
ober ©c^rotfc^u^ ^u burc^löc^ern.
'ödar /röt/us tan duri'Kircjtn
or small shot to ri<ldle.
§etr Sleiiiefe flanb bi(^t bei einem
r rainaka /tont dict bai 'ainam
Master Renard stood dose to a
Saume, ^lugenblitflii^ jog ic^
baujna 'an'genblickljc Isök 'ic'
tree. Instantlj pulled 1
r >
90
meine ^get m^ bem ßaufe, (üb
maino kügal 'aus dem laufe lüt
mj bullet out of the barrel, loaded
bafür einen tüchtigen ^rcttnaget in
dafyr 'amdn ty Gütigen bret'nagal 'in
instead a good nail into
mein (3ttot^x, feuerte, unb traf fo
main gsver foi'arte unt traf z6
mj gpin, fired and hit so
ötücflic^, baf ic^ feine Sunte fejt an
glyklic das 'ic zaina lunte fest *an
luckilj that I bis tail fast to
ben ^aum nagette. ^m ging i^
den bäum nägaltd nun gi§ 'ic
the tree nailed. Now went I
ru|ig ju i^m, na^m mein SGBeib^
ru'io tsü 'im
quietly to bim
nam main vait'-
took my bnnting-
meffer, gab i^m einen ^reujfc^nitt
meser gap 'im 'ainan kroits/nit
knife, gave bim a cross cnt
über^ Ö)ejtc^t, griff nac^ meiner
'ybars gdzict grif nax mainar
over tbe face took bold of my
5)eitfc^e, unb farbatfc^te i^n fo artig
pait/a 'unt karbatyte In zö 'artic
wbip and wbipped bim so neatly
au^ feinem fc^ijnen ^t\^t |erau^,
'aus zainam y&nen peltsa heraus'
out of bis beautifiQ skin (note),
baß e0 tm toa^xt ^u^ unb ein
das 'es 'aina väre lust 'unt 'ain
that it a real pleasure and a
rc(^te^ SBunber ju fc^en mar.
rectoB Tundar tsü zean vär.
regulär wonder to see was.
— NOTES. —
1. ® i n tn a I ft i e B in i r — a u f . On the separable
verbs oompare EssentialB { 24, 2.
2. fto^n modifies its radical yowel in the seoond
and tbird pers. sing, of the present indicatir: tdft fto^c,
bu ftögeft, er ftögt. Gompare Ess. i 21, 2.
3. ^ucje(« ober 8(^rotfd)ug = ITuoelfc^ug ober
<5c4rotfc^u6, shot with a bullet or small shot. Wben
several Compound words having tbe same final mem-
ber follow one another, it is tbe usage in German,
often to omit the common member exeept in the last
Word, noting the Omission in the other casesby aby-
phen appended to the former member: thus alle
@onn« unb Scftta^^e for ade @onnta((e unb Sr^fttage, all
Sundays and holidays.
3. @d loäre Schabe geiocjen, itwouldhave
been a pity. Note the use of tbe subjunctiye as
conditional.
4. ^ e r r SR e i n e f e is the proper name of tbe f ox
in German folk-taleb and poetry.
5. ftanb. On the conjugation of ftel^en compare
Germania, p. 59, note 13.
6. bafür, instead of it. The pronouns of the
tbird person are seldom used in the dative or acousa-
tive for things without life. If these two cases are
goYemed by a preposition, there is substituted for
them a combination of that preposition with tbe ad-
verb ^a (or bar before a vowel or n). Thus bafür,
therefor, is used for für fic (bic ÄUflcl); likewiae ba^
mit, baDon, bann, bamatib are used for mit il^m or i^r,
t)on i^m or il^r etc.
7. ua^m inflects its present tense \d) neunte, bu
nimmft, er nimmt, that is to say, it not only changes
e to i according to 2 21, 2, but at the same time shor-
tens it. This is also done in treten (treten) t o s te p,
id) trete, bu trittft, er tritt and in the imperatives, ntmm,
tritt.
8. auä. feinem $elje l^eraud. After a noun
governed by a preposition is often added an adverb,
to emphasize, or to define more nearly, tbe relation
expressed by the preposition. Thus ^crouS, o u t o f
is added here to emphasize the idea of motion,
which is not sufficiently implied in tbe preposition
au§ alone. Tbe baron makes the fox run out of its
skin by whipping.
GENDER AND PLURAL OF NOÜNS.
2)er 3»alb, ©älber; ber Sud)ö, ^üd^fe; ber 6*abc, — n:
ber $eli, — e; ber ^getfc^ufe, — jrfjüffe; ber 4)err, — cn;
ber 93aum, öäume; bie ^icjet, — n; ber 2auf, Saufe; ber
©rettnoflel, — ; baö OJcioe^r, — c; bie ilunte, — n; baö
Söeibmeffer, — ; ber ^eui^jcftnitt, — e; ba§ ©efic^t, — er;
bie ßuft, Süfte; ba^ SSunber, — .
— PRINCIPAL PARTS OF VERBS. —
aufftofecn, [tiefe auf, ouffleftoften.
fein, toar, flen)efen.
91
fte^n, ftanb, geftanben.
laben, lub, ^eCaben.
treffen, traf, getroffen,
flehen, fling, gegangen,
nehmen, na^m, genommen,
geben, gab, gegeben,
greifen, griff, gegriffen,
fe^n, faö, gelegen.
— FOR PRACTICE. -
1. Translate the above piece into good English
and keep it for fntnre retranslatioii.
2. Always leam the gender and plnral of the
nouns and the principal parts of the verbs.
3. Inflect the fdmple tenses of auffto^en, nehmen,
ge^en.
4. Decline ein anfe^nlidier ^alb, ein tounberfc^öner
fcfttoariier ^udß, fein foftbarer ißel^^, feine Sunte, ber tüc^«
tigc S3rettnagcf, bic wal^re 2uft, ein rechte« 3Bunbcr.
5. Study paragraphs 28 — 32 in Essentials of Ger-
man Accidence and copj from the aboTe piece all
prepositions together with the nouns the j govem ;
thus: aud bem Saufe (dative).
6. Bevrite the whole story in the third person
Singular, beginning: Einmal ftie^ bem ^errn $aron t)on
Wünc^baufen 2c.
7. Answer in complete sentences the following
qnestions: 1. Sad (what) ftieB bem ^erm Saron t)on
?Ründ)6aufcn einmal auf? — 2. SBo (where) ftiefe ber
5u(ft§i6m auf? — 3. SBem (to whom) ftiefe einmal ein
gu*« auf ? — 4. 3Ba« für ein (what kind of a) ^u6ß
fticB ibm einmal ouf ? — 5. 9Ba§ loäre (Schabe gemcjcn?—
6. Somit (with what) märe eS @(^abe gemefen, ben $el^
beS 3u(^fc3 üu burc^löc^ni ? — 7. ©cffen (whose) ielj
wäre eö 3(^be gemefen, mit einem Ä^geU ober ©^rotfc^uffe
gu bur(ftlö*ern? — 8. ©o ftanb ber Ru(^? — 9. ©tonb
er bif^t bei einem 93aum? 3a (yes), er ftanb bic^t babci.—
10. Sad ift ba^ @^egenlei( (opposite) \)on bi(^t? Answ.:
loeit. — 11. ©tanb ber gucft^ meit öon ^)cm SBaume? 9?ein,
(No) er ftanb bid^t babci. — 12. 2Ba^ tt>at (did) ber «a^
ron t)on ^{ünc^l^aufen? — 13. $3ad lub er für bie ^ugel
in fein ©eioe^r? — 14. SBa« t^at er bann (then)? — 15.
Sic (how) traf er ben fjuc^«? — 16. 92agclte er bic fiuntc
be«5u4fe§ an ben Saum ? — 17. SBomit nagelte er bie
Sunte an bin Saum? — 18. SBol^in (whither) ging er
nun?— 19. gSic ging er gu bem guc^fc?— 20. 3BaS
nabm er?— 21. S8a« ttjat er mit bem ©eibmeffer? —
22. »em gab er einen Ätcugfdinitt über« ©cfic^t ? — 23.
öriff er bann nod) feiner <peitf(^ ? — 24. SBo8 t^at er mit
ber ^citfi^?— 25. ^ax ber fc^öne ^etg nun burc^Iö^rt?
n.
2)te ^oefie be8 UttBetott^teu.
XoUftt^nt itt Correftiaitbntsfartnt.
)}on
SKarie \)on (£bncrs®fd^enbad&.
3.
13. Suli
• •
SRein treueres $f inb, laffe c§ nur Bei ben
SJärtd^en betoenben, nturre nid^t gegen meine
3lnorbnungen; bafe id^ int erften Sal^r ^ci-
ncr ©l^e burd^au§ feine {angen SBriefe öon
2)ir er Italien toill, baS l^at feine guten
©rünbe, bie 3)ein SRann, ber „frembe^err",
ber mir ein f o gut Bei annter ift fid^erlid^
toürbigen rtirb, ®u brauci^ft il^n nur banacft
jü fragen. ÜKit treuer Siebe
5)eine Sßutter.
4.
17. 3!uli.
^ä) \)abt Sllbred^t ®eine Starte gegeigt unb
i^n gefragt: — SBeifet ®u fie ju toürbigen,
biefe ©rünbe ? — 9?un, ÜKama, er l^at mici^
13. 3u«, read ben brcige^nten erl^altcn, »^iclt, »l^alten, to re
•3uli, July 13th., oeive,
treuer, dear, tooUcn (Ess, § 24), to want,
bad ^inb, — er, child, desire,
ed bemenben laffen bei, (dat.) ber (S^runb, (^rünbe, reason,
to rest satisfied with, l)er 9J?ann, SWänncr, husband,
laffen, Heg, gelaffen, to let, man,
baö Äärtc^cn, — , the little betannt, known,
Card, fi(^erUc^, certainly, .
murren, to grumble, loürblgcn, to appreciate,
gegeUf (acc.), against, brauchen, to need,
bie $(norbnung, — en arrange- nur, only,
ment, instruction, frogen na^, to ask for.
erft, first, mit, (dat.). with,
bod 3a^r, — e, year, bie iliebc, love,
bie ei^c, — n, matrimony, bie iRuttcr, SWüttcr, mother,
marriage, 17. ^uU read ben pebie^ntcn
burc^ou«, absolutely, (with 3uli, July 17th.,
negation) at all, bic Äorte, — n, card,
lang, long, aeigen, to ahow,
ber ©rief, — e, letter, toiffen, toufele, getoufet, toknow,
l>oit, (dat), from, 3tun, well.
92
fo ernftl^aft angcfel^cn, bafe iä) gattä Beftiität
tourbc. — 9latiirlt(^, xmx feine 9lnth)ort.
D SMutter, tc^ fürd)tc, mein SRann öer[tel)t
2)i(^ 6c[fcr als id) ! ^d) toagte itid^t, tl^n
um eine ßrflärung ju Bitten, ic^ Bin i^m
gegenüber nod) fef)r befangen, ©r f))ri(^t
fo toenig, er ift ein berfd)! offener 2)?enf(^:
2)a§ kennenlernen gel)t nic^t fo rafd) al§
i(^ anfangt badjte. teö ift boc^ ettoaS au^er=
orbentUc^ 3iin:pofante§ um folc^ einen
großen, fd)iüeigfamen SRann. ^ahcn toir
e§ benn genug erioogen, ob i^ nt^t ju ge=
ring für i^n bin, iä) arme§ 3)ing, ba§ in
ber ?8elt unb Don ber SBelt nichts toei^?
cnift^aft, enmeatly. QC^cn, ßing, öcflonocn, to go,
Qnfc()cn, faf), ßcfc^en, to look xci\ä), quickly,
at, fo - - al3, as — as,
gana, qnite, Qnfo«ö3, at first^
6eftüiaen, to startle, benfen, backte, gebac^t, to
natürlirf), of course, think,
bic Änttvort, — en, answer, bo(^, indeed,
fär(l)t<n to fear, titoa^, something,
bcrftcl^cn, »ftonb, *ftanbcn to aufeerorbcntUc^, extraordi-
understand, narily,
beffer, better, Smpofant, imposing,
als, (aftercomparative), than, cö ift etltjaS um (ace,). there
ttiagen, to venture, dare, ia something abont.
bic SrMäruitg, — cn, explana- fold^, such,
tion, grofc great, big, tall,
bitten, bot, gebeten, um (acc.) fc^wcigfam, tacitum,
to ask for, benn, (expletive), I wonder,*
gegenüber, (with preceding genug, sufficiently,
dat.), in presence of, ertoägen, »toog, *toogen, to
noc^, as yet, weigh, consider,
fctir, very, of), whether,
befangen, embarrasscd, 5U, too,
fprerficn, fpracl), gcfproc^en, to gering, unimportant.
speak,' für, (acc), for,
hjenig, little, orm, poor,
t)crf(^loffcn, reaerved, uncom- boS 5)ing, — e, thing,
municative, bic SBeft, — cn, world,
ber 9Renf(^, — en, human be- t)on, (dat.), of ,
ing, man, ni({|t$, nothing.
ba^ 5(ennenlernen, becoming
acquainted.
TRANSLATION EXERCISE BASED ON THESE
TWO LETTERS.
My dear motber, I bave received your long letter
and shall rest satisfied with yonr arrangements. Yon
desire only to receive these little cards from me. I
am afraid I do not nnderstand yonr reasons. Mj
husband appreciates them better than I. There is
something extraordinary about the explanation for
whieh I asked him. He is such a reserved, tacitum
man and talks so litile. I asked him: "Do you nn-
derstand mv niother's reasons?" "Of course", was
bis answer, '*do not grumble against your mother*s
arrangements. They are good". I looked at him
quite Startled. Has he considered sufficiently, I
wonder, that we are in the first year of our married
life and that I am as yet very embarrassed in bis
presence: It is not such quick work to make bis ac-
quaintance as you thougbt at first. He is not so well
known to me as to you. Of course, you know so
much abont the world and I, poor thing, do not an-
derstand the world at all. Farewell I
Your daughter.
Seutfd^e ©eftiräd^e« Oerman Dialogues.
m. ^a9 ©c^Iaf jintmer.
^dj öak ^ir 3)ein 3inimcr eine Zxtppt W^r cingc^
ri(f)tet, ^lugufte. ^c^ toeig, ^u mad)ft !3)ir nicf|t^ aud bem
^re))|)cnftci(jen.
©cfonberS nic^t, menn bie S^rcppen fo Bequem finb. 3^^
^abt mirffic^ ein fel^r jc^ön ^thaixM ^aud.
3a, bie SBorpIü^c unb treppen pnb in allen ©tocfwcrfcn
xtdjt lücit unb fleröumig. 6ie^, bicö ift 3)ein Simmer
mit brci 2rcnftern nac^ bem ©arten ^inau§.
0, bad ift ja ))räc^ti(). (^in fo (^roBed Siinn^er fyiht \di
lange nic^t adein betuol^nt, (iebe ^(nna.
@d ift baS grdgte ©c^Iafjimmer im ^aufe. 97atüdi4
ift e§ etioaS niebrigcr a(3 bie S^nimer im erften ©torf, aber
ba^ maCtit ed nur um fo iDol^iniic^er. 3^^ ^^ff^* ^i ^u
^ic^ batb ganj ^u ^aufe barin tü^Ift.
öeim erften Eintritt fie^t e§ ja gar nid^t wie ein Sd^laU
gimmer, fonbern öielme^r wie ein recfit lauft^ige« 93ouss
boir aus.
9?ic^t itja^r? 3a, fie^ft 2)u: ic^ fonntc ba9 ®ett, bcn
SBafcfts unb ?(n!(eibctif(^ in biefe grojc 6(fe ftellcn unb
^atte bo(^ nod) SRaum öor biefcn beiben Srenftem für eine
gan^e 8tu6eneinri(^tung.
^u ^aft ba^ 3iin^c^ $)<^n^ aderliebft eingerichtet, unb
tüie W6f* bie 9lu§fi(^t ift über afle bie Härten ber @tabt.
3)cr crftc ift unfcr eigener ©arten. Sicl^ft 3)u bort
hinten bie 2ou6e an ber aJiauer? 2)ort trinfen »ir bei
f(^i5nem 5Bcttcr oft S'iac^mittagS unfern Kaffee. 3Äan ifl
bort fo gut tuie auf bem Kkinbe, lueil fic^ no4 eine gan^
9?cl6e tjon ©arten an bcn unjrigen anfc^tlefet. ^on ^ier
fte^ft ^u nur bie ^äc^r einiger Käufer in hcn @tra|eit
ber Sorflabt, fonft ift 9[(Ied grün, unb im $inter$irunbe
fonnft 3)u bic ÖJipfcI einiger öcrgc öeruorragcn fe^n.
3d) ^6e lange feine |u fc^öne ^(udftc^t genofjen; manc^
6tunbe werbe ic^ in biefem bequemen Studie an meinem
grenfter tTerUftumen. (£3 ift ein iolc^r ^ontraft ^u ber
^uS|t<^t über 6c^omfteine unb ^'ddtcx, n^elc^ Butter unb
i4 t)on unferem ©djfafjimmer au^ ^aben.
C^d freut mid^ unenblid^, liebe ^ugufte, hai ^eine Wut«
ter enblid^ mieber fo loett ^rgefteUt ift, bog ^u fte auf
einige 3cit allein laffen fannft. ^u bebarfft je^t mtrfltdj
auf einige 3eit ber 9{u^.
®Iü(Iti4em)etfe ^Un toix ein fe^r treued ^ienftmSb::
äftn, unter bereu Db^ut ic^ bie liebe IRutter einige ^od^en
(offen fann. ^ber ^u erinnerft mic^ baran, bci\i xä^ i6r
gfei^) meine glücflic^ ^nfunft melben mujj. 8ie tuar
in großer ^ngft, ald [it mic^ fo allein abreifen (äffen
nuigte; ba mu^ ic^ fte boc^ g(ei(!^ beruhigen.
^ier ^be ic^ einen !(etnen ©c^reibtifc^ ^ingefte{(t, ^inte,
Sebeni, Sßap'xtx unb ivad ^u fünft ^um ©d^rei beu nütig
^ft, ift audi ^ier in ber 8(^ub(abe. ^u tannft ^id^ aifo
g(eic^ ^infe^en unb fc^reiben. ^ mu{{ je^t auf einige
^ugenbiicfe hinunter unb nac^ bem Sffen fe^n.
3c6 banfe ^ir, t^uerfte ^nna, für bie ^orforge mit
n)e(4er ^u e$ mir in deinem ^aufe angenehm mac^ft.
Sa6 ^^ gut fein, 9(ugufte, i^ freue mic^ ja gan^ unenb:»
li4 ^ic6 ^ier ^u ^aben. ^ad^ bem Wittageffen iverben aud^
^eine Buffer Dom iBa^nl^ofe fommen, unb luenn ^etnrid^
mir biefen 9{ac^mittag SRu^e (ä^t, min id^ ^ir bann beim
9(u$))a(fen ^e(fen.
HL The bedroom.
I haye given jou a room one flight of stairs higher
up, Angusta. I know jon do not mind the stairs.
Especially not, if thej are so easy. Yon have a
Yerj well bnilt hoose, indeed.
Yes, the halls and stairs are very wide and spa-
cions on eyery floor. See, this is jonr room with its
three Windows looking out into the garden.
Oh, it is splendid. So large a room I haye not
Hyed in for a long time, dearest Anna.
It is the largest bedroom in the honse. Of course,
it is a little lower than the rooms on the first floor,
bat that makes it onlj so much oosier. I hope that
yon will soon feel qnite at home in it.
On entering it, it does not look like a bedroom at
all, bnt rather like a yery snng little bondoir.
Does it not? Well, jon see, I coxdd place the bed,
the wash-stand and the dressing-table in that large
Gomer and yet had room enongh for a füll set of
fumitnre in front of these two Windows.
Yon haye arranged the room delightfnlly, and
how pretty the yiew is oyer all the gardens of the
town.
The first garden is onr own. Do yon see that
arbor there by the wall ? We of ten take onr coffee
there in the aftemoon, when the wheather is fine.
It is almost in the conntry, because onr garden lb
joined by qnite a snccession of others. From here
yon can barely see the roofs of a few snbnrban
honses. eyerything eise is green and in the back-
gronnd yon can see the tops of some monntains.
It is a long time since I haye enjoyed snch a bean-
tifxd yiew; I shall dream away many an honr at my
Window here in this comfortable chair. It is snch
a contrast to the yiew oyer chimney-tops and roofs,
which mother and I haye from onr bed-room.
I am delighted, dear Angusta, that yonr mother
has so far recoyered at last, that yon can leaye her
alone for a little while. Yon really need some
rest now.
Fortnnately we haye a yery faithfnl seryant, to
whose care I can entmst mother for a few weeks.
Bnt yon remind me, that I must let her know at
once of my safe arriyal. She was fnll of anxiety,
when she saw me leaye all by myself ; I mnst, there-
fore, reassnre her at once.
I haye placed here a little writing table. Ink,
pens, paper and whateyer yon need for writing, is
in the drawer. Yon can sit down at once and write.
I mnst go down now for a few minntes and look
after the dinner.
Thank yon, dearest Anna, for yonr care to make
things pleasant for me in yonr honse.
Do not mention it, Angusta, I enjoy yery mnch
indeed haying yon here. After dinner yonr trunks
will haye come from the Station, and if Henry does
not worry me this aftemoon, I will help you to
nnpaok them.
in.
ISon Srlebric^ 9lä(fcrt.
1. (S>f)ihfjcv, ber emig iunge, fprad):
gd^ fu^r on einer ©tabt borbei;
©n 3Rann im ©orten grüdbte brad&;
3d^ fragte, feit mann bic Stabt t)icr fei?
@r fprodö, unb pftücftc bic grüd^tc fort:
3)ie ©tabt ftc^t cmig on bicfcm Ort,
Unb »irb fo ftel^eu ewig foit.
etvig, etemally, fort pfläcfcn, to continue pick-
toorbcifa^ren, to driye past, ing,
i^rud^t, fruit, Ort, place,
bre<!§en, to break, (gather), fortftel^en, to continue stand-
feit, since, ing.
94
Unb aber nad^ fünf^unbcrt Solaren
S*am id^ bcffcIOigcn SBcg§ gefahren.
2. ®a fonb id^ feine ©pur ber ©tobt;
®in einfamcr ©d^öfcr btic§ bie ©^almci,
3)ie §crbc meibete Saub unb 33Iatt;
3d^ fragte: SBie lang ift bie ©tabt borbci?
(Sr fprac^, unb blie§ auf bem SRo^re fort:
®a3 eine »äd^ft. menn ba§ anberc borrt,
S)aS ift mein emiger SBeibcort.
Unb aber nad^ fünf^unbert Q^al^ren
S^am ic^ bcffelbigen 9Beg§ gefal^ren.
3. 5)a faub id& ein SKeer, baS SBetten fd^tug,
ein ©c()iffcr marf bie 9?ejje frei;
Unb al§ er rn^tc bom fd^roeren ßwö»
gragt' ic^, feit mann baS 9Reer l^ier fei?
©r fprad^, unb ladete meinem SBort:
So lang al^ fd}öumen bie SBeHen bort,
Sifd^t man unb fifd^t man in biefem $ort.
Unb aber nad^ fünf^unbert Solaren
Siam \ä) beffelbigen SBeg§ gefal^ren.
4. 3)a fanb id^ einen malbigen Staum,
Unb einen äRann in ber ©iebelei,
©r fällte mit ber Styt ben Saum;
3d^ fragte, mie alt ber SBalb l^ier fei?
®r fprad^: !Ber SBalb ift ein emiger ^ort,
©dbon cmig mo^n id^ an biefem Ort,
Unb emig mad^feu bie 93äume ^ier fort.
Unb aber nad^ fünft)unbert ^ö^ren
SPam id^ beffelbigen SBegS gefahren.
5. ®a fanb id^ eine ©tabt, unb laut
Grfd^aHte ber SRarft bom SSolWgefc^ret.
aber («abermals) again, <&d)i|fer, skipper,
gefahren fommen, to come 92e^c toerfen, to cast netB,
driving,
@pur, trace,
einfam, solitary,
@(^äfer, shepherd,
ilafen, to blow,
©d)a(mct, reed-pipe,
^crbc, flock,
toeiben, to graxe,
Üanh, foliage,
borbci, past, gone,
Äo^r, reed,
tVQii^fen, to grow,
3d^ frogtc: ©cit »ann ift bie ©tabt erbaut?
®o^in ift SBalb unb 9Keer unb ©d^almci?
©ie fd^ricn unb hörten nid^t mein SBort:
©0 ging eS emig an biefem Ort,
Unb tt)irb fo emig ge^en fort.
Unb aber nad^ fünf^unbert 3a^wn
SBitt id^ beffelbigen SBegcS fal^ren.
© ^ i b ^ e r ober S ^ i b r ift nad^ arabifd^er ©age
gelb^err eineiS altpcrfifd|en §errfd^er§ S^cif^obab
unb ein ^JJrop^et, ber, ba er auS ber Sebcn§quctte
getrunfen, nun bi§ jum iüngften Jage lebt. 5 r i c s:
b r i d& 31 ü cf c r t (1 788—1866) ^at fid& bicl mit ben
orientalifd&en ©prad^en unb Siteraturen befd^äftigt.
SBir befijjen bon i^m biele Ueberfejjungen unb 9?a(§-
bilbungen befonberS ber perfifd^en 3)id^ter. ®a§
borliegenbc Oebid^t bebarf feiner meiteren ©rlöutc-
rungen; in burd^auS flarer unb fd^mudlofcr SBeifc
leiert ed bie jjpürje unb Ungemig^eit aDer menfd^:'
lid^en ©rfal^rung.
borrcn, to wither,
SBeibeort, pastore ground,
Slecr, aeA,
SBeUen f(!^Iagcn, to rise in people,
wave», surge,
frei, nmnolested,
ru^cn, tojrest.
Sn^, draught,
lachen (^th dat) to langh at,
fo lang atö, as long as,
f(^äumen, to foam, surge,
toalbig, wooded,
SRaum, space,
©icbclei (»euirtcbclcl)ermitage,
faden, to feil,
2(jt, axe,
^ort, reftige, retreat.
erfc^aUcn, to resonnd,
SJ^artt, marketplaoe,
SolTdgef(|ret, cries of the
erbauen, to boild,
^t(|ter, poet.
fii^rcien, to cry, ahout,
toorliegenb, lying before ns.
arabifc^, Arabian,
®ebi(^t, poem,
©ogc, saga, legend,
bebürfen, to need.
i^clb^err, general.
toeiter, forther,
altperftfc^, Old persian.
Erläuterung, explanation.
^crrf(§er, sovereign.
bur<!^aud, throughont.
ba, as,
f(ar, clear.
SebendqueÜe, spring of life,
f(f|mu(f(od, nnadomed.
jüngfter Xag, doom'sday,
SBeife, manner,
ftc^ bef<!§äfttgen, to bnsy one lehren, to teach.
seif,
S^ürae, shortness,
befi^, possess.
Ungetotl^eit, onoertainty,
Überfe^ung, translation,
menf(|U(^, hnman.
92ac§bi(bung, Imitation,
^a^rung, experienec.
befonberd, especially,
• •
BÜCHEF^SCHJIU.
GOETHES LYRISCHE GEDICHTE, ausgewählt, ge-
ordnet und erklärt für den Schulgebrauch und das Privat-
studium von Dr. J. Heu w es, Paderborn. Druck und
Verlag vonTerdinand Schöningh.
Goethe hat es selbst zu wiederholten Malen aus-
gesprochen, dass alle seine Gedichte aus den ihn be-
wegenden Verhältnissen und Zuständen hervorge-
gangen seien. Obgleich er nun als schaffender Dich-
ter die einzelne Gelegenheit, welche den Stoff gab,
stets überwanden, und in dem Besondem stets das
Allgemeine angeschaut hat, so tragt es doch seihr
/
95
zum Yerständnis und erhöhtem Genüsse seiner lyri-
schen Schöpfungen bei, wenn man die besonderen
Verhältnisse kennt, denen sie zuerst ihren Ur-
sprung verdankten. Eine Ausgabe wie die vorlie-
gende ist daher sehr nützlich zur ersten Einführung
in Goethes Lyrik. Eine Einleitung hat der Verfas-
ser nicht dazu geschrieben; dieselbe ist aber mehr
als ersetzt durch eine sehr lehrreiche Einteilung der
ausgewählten Gedichte dem Inhalte nach in die bei-
den grossen Abteilungen der Gefühlslyrik und Ge-
dankenlyrik, jede mit mehreren Unterabteilungen.
Diese Einteilung eröffnet einen schönen Einblick in
den unendlichen Beichtum des Stoffes und die
grosse Manigfaltigkeit der Gattungen und Formen,
durch welche Goethes lyrische Poesien sich aus-
zeichnen, in denen ja sein Talent sich in seiner herr-
Hchsten Fülle, wie in seiner vollsten Kraft entfaltet.
Da alle Anmerkungen sich auf derselben Seite unter
dem Texte der Gedichte befinden, so steht einer ge-
nussreichen Lektüre derselben nichts im Wege. Wir
können daher diese Ausgabe unsem Lesern mit
gutem Gewissen empfehlen. Sie kostet nur wenig
über eine Mark, obgleich sich an der Deutlichkeit,
Schönheit und Richtigkeit des Druckes durchaus
nichts auszusetzen findet.
SAMMLUNG DEUTSCHER SCHULAUSGABEN.
HeraiiBgegeben von Direktor Dr. J. Wychgramin Leip-
zig. Verlag von Velhagen und Klasing. Bielefeld und
Leipzig.
5. Goethes Dichtxmg und Wahrheit, herausgegeben
von Dr. W. Nöldeke.
11. Leasings Laokoon, herausgegeben von Prof. Dr. A.
Thorbecke.
12. Lessings Minna von Bamhelm, herausgegeben von
Prot Dr. A. Thorbecke.
36. Schillers Kleine philosophische Schriften, heraus-
gegeben von Prof. Dr. J. Imelmann.
23. Schillers Wallenstein, herausgegeben von Oberleh-
rer Dr. C. Michaelis.
50. Deutsche Prosa. Ausgewählt von Dr. J. Wych-
giam. L Theü. Rednerische Prosa.
Nach den uns vorliegenden Bändchen dieser Samm-
lung glauben wir im Stande zu sein, uns ein genü-
gendes Urteil über dieselbe zu bilden. Sie enthält
schon jetzt fast alle im deutschen Unterricht an den
hohem Lehranstalten gelesenen Werke der Literatur.
Die Einleitungen und Anmerkungen, letztere am
Schlüsse der Bändchen, beschränken sich auf die
allerQotwendigsten zum stofflichen und literarhisto-
rischen Verständnis erforderlichen Angaben. Wer
ftlso der grammatischen Anmerkungen müde ist,
auch das Deutsche genügend beherrscht oder doch
zu beherrschen lernen wül, dem sind diese Deutschen
Schulausgaben sehr zu empfehlen. Der Preis der
einzelnen Bändchen beträgt meistens 60 Pfennige,
oft nur 50 und in nur wenigen Fällen 90 Pfennige;
dabei sind aber Druck und Papier sehr gut, sie ent-
sprechen, nach Versicherung der Verlagsbuchhand-
lung, den weitestgehenden Anforderungen der Schul-
hygiene. Wir dürfen jedoch nicht verschweigen, dass
den Texten die für die schulmässige Behandlung er-
forderliche Gestalt gegeben worden. Wo aus päda-
gogischen oder Kaum-rücksichten, zumal in epischen
oder prosaischen Werken, eine den Zusammenhang
zerreissende grössere Streichung nötig war, ist ein
verbindender Text in abweichender Schriftart einge-
schoben. Während dies Manche, die vollständige
Ausgaben klassischer Werke zu besitzen lieben, von
der Anschaffung dieser Ausgaben abhalten mag, so
wird es doch im allgemeinen die Verwendbarkeit
derselben für die Schule und besonders für die Fa-
milie erhöhen. — Im Einzelnen wollen wir diesmal
nur auf den Band Bednefischer Prosa ein-
gehen. Unseres Wissens wird hier zum erstenmale
der deutschen Schule eine Sammlung ausgewählter
Stücke rednerischer Prosa geboten. Diese Gattung
ist die jüngste des deutschen Schrifttums, besonders
die politische Bedekunst ist erst seit Mitte dieses
Jahrhunderts zur Entwicklung gekommen. Dass
sie aber doch schon zu einer schönen Blüthe ge-
diehen ist, das kann man an Moltkes und Bismarcks
Beichstagsreden und Graf Eulenburgs Bede zur
Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Nieder-
wald sehen.
SYNCHBONISMUS ZUB DEUTSCHEN NATIONAL-
LITERATUB. (Von der frühesten Zeit bis 1884.) Von
Lic. Dr. Friedrich Kirchner. (Berlin, Mayer und
MüUer. 1885.)
Dies ist ein sehr nützliches Handbuch für jeden,
der sich mit der Geschichte der deutschen Literatur
beschäftigt. Wer es einmal zum Nachschlagen be-
nutzt hat, der wird es nicht wieder vom Schreib-
tische fortlassen; denn es giebt nicht nur eine FüUe
von Daten und Namen, sondern gewährt auch
manchen Einblick in die Entwicklung des deutschen
Geistes. Li fünf Spalten werden die gleichzeitigen
Erzeugnisse der Epik (dazu gehören in neuer Zeit
natürlich die Bomane und Novellen), Lyrik, Didak-
tik, des Drama und der Prosa aufgeführt, während
in einer ersten Spalte die Haupterzeugnisse der Kul-
turgeschichte zur Vergleichung herangezogen wer-
den. Li dieser Spalte finden wir z. B. die Erobe-
rung Konstantinopels 1453 erwähnt und können nun
in derselben oder den fünf anderen Spalten nach-
96
sehen welchen Einflnsa dies Eieignis auf die liiera-
tur gehabt hat. Diese Einrichtung ermöglicht es
anch, den Zustand des deutschen Dramas 'mit dem
französischen bei Moli^res Tode zu vergleichen oder
nachzusehen, wie lange es dauerte nach dem Er-
scheinen von Scött's Waverley 1814, bis auch in
Deutschland die historischen Romane aufkamen.
Natürlich setzt das Buch eine allgemeine Kenntnis
der Literaturgeschichte voraus; es will diese nicht
lehren sondern nur beim Studium derselben behülf-
lieh sein. Zugleich kann die Tabelle als Wegeweiser
bei der Lektüre benutzt werden.
DEUTSCHE SPRACHLEHRE. Ein Leitfaden für den
Unterricht in der Muttersprache mit vielfachen Aufgaben
zu mündli'her Dud schriftlicher Uebung zunächst für
Unter- und Mittelklassen höherer Lehranstalten wie zum
Selbstunterricht von Dr. W. Sommer, Direktor des
Königl. Lehrerinnen-Seminars zu Paderborn. Keimte
Auflage, Paderborn. Druck und Verlag von Ferdinand
Schöningh. 1890.
Wer einer fremden Sprache so weit mächtig ge-
worden ist, dass er sie ohne Anstoss lesen kann, dem
drängt sich allmählich immer mehr und mehr der
Wunsch auf, auch seine grammatischen Studien in
einer Grammatik zu verfolgen, welche in der frem-
den Sprache geschrieben ist. Wir haben stets die-
sem Wunsche nicht nur Vorschub zu leisten sondern
ihn vielmehr in unseren Lesern so früh wie mög-
lich anzuregen gesucht und schon öfter Gelegenheit
gehabt, denselben Deutsch geschriebene Gramma-
tiken zu empfehlen. Diesen schliesst sich nun die
vorliegende ,, Deutsche Sprachlehre'* an, die
sich durch eine grosse Anzahl von Beispielen, Ana-
lisierauf gaben und Aufgaben vor anderen ähnlichen
Büchern auszeichnet; dass diese Aufgaben sich alle
für Ausländer eignen, ist natürlich nicht zu er-
warten; dass jedoch die grosse Mehrzahl sich dem
eifrigen Erlemer des Deutschen als sehr nützlich
und fruchtbringend erweisen werden, davon sind
wir vöUig überzeugt. Die Aufgaben z. B., in denen
einfache Sätze in Satzgefüge zu verwandeln sind,
halten wir für sehr geeignet, eine grössere Leichtig-
keit im Gebrauche der deutschen Sprache zu er-
zeugen.
*^ BJtI€:FK.ASTG|S. «>«
Dr. W., Nbw Yobx: — Thanks for yonr kind letter.
Reader, Bax/timobe: — Für den Deutschen, der das
Englische zuerst aus Büchern lernt, is wohl die Aus-
spräche am schwierigsten, dem Engländer selbst, der zu-
erst sprechen lernt, macht die Orthographie vielleicht
mehr zu schaffen als die Aussprache. Die Schwierigkeit
der englischen Aussprache ftU* den Deutschen liegt weni-
ger an dem th-Laut, der im Deutschen nicht vorkommt,
als an der ganz willkürlichen Aussprache eines und des-
selben Buchstaben; vergleichen Sie: cough, enough,
though, plough; poor, door; blow, now, etc., etc.
Lehrer, Boston: — Sie haben das Sprichwort «'Laas dir
kein X für ein ü machen" richtig verstanden: lass dich
nicht betrugen. Das Sprichwort ist folgendermassen ent-
standen. Früher schrieb man nicht wie jetzt mit arabi-
schen, sondern mit römischen Ziffern, wo bekanntlich das
X, wie in der Gestalt, so auch in der Bedeutung das dop-
pelte V (V und U waren früher nur ein Buchstabe) ist:
X = 10; V = 5. Wer also Einem 10 statt fünf anrechnete,
betrog seinen Mann gerade um 100 Procent. — Den An»-
spruch "er ist nach Strassburg auf die Hochzeit gezogen"
dürfen Sie nicht wörtlich nehmen, man sagt es am Ober-
rhein von Einem, der sein Hab und Gut mit Wohlleben
verprasst hat.
M. K., Fall Riveb: —
"Nur muss der eine nicht den andern mükeln,
Nur muss der Enorr den Knubben hübsch vertragen.
Nur muss ein Gipfelchen sich nicht vermessen,
Dass er allein der Erde nicht entschossen."
Diese beherzigenswerten imd viel citierten Worte spricht
Nathan (Lessings Nathan der Weise, 2, 5). — "Dreimal
umziehen ist so schUmrn wie einmal abbrennen'*; eine
wörtliche Uebersetzung des Ausspruchs Benjamin Frank-
lins in "Weg zum Beichthum": Three removes are as bod
as a fire.
Student, St. Loüis: — Merken Sie sich den Vers:
An, auf, hinter, neben, in.
Über, unter, vor und zwischen.
Stehen mit dem Akkusativ,
Wenn man fragen kann: Wohin ?
Mit dem Dativ stehen sie so,
Dass man nur kann fragen: Wo?
Lehrer, Detroit: — Wegen des Flügel'schen Wörter-
buches wenden Sie sich an Hermann Beif , Gratiot Ave. ,
Detroit, oder an die Verlagsbuchhandlung von (George
Westermann & Co., New York. Wir können uns mit der
Besorgung von Büchern nicht abgeben. — Alexander von
Humboldts Kosmos kostet 6 Mark (Gotta in Stuttgart; 4
Bde. In 2 Einb.).
M. G., Habtfobd: —
Des Menschen Hirn fasst so
Unendlich viel, und ist doch manchmal auch
So plötzlich voll von einer Kleinigkeit !
Wer des Menschen thöricht Treiben
TagUch sieht und tSgUch schilt
Und, wenn And're Narren bleiben,
Selbst für einen Narren gilt.
Der trägt schwerer, als zur Mühle
Irgend ein beladen Tier.
Das erste ist von Lessing, das zweite von Goethe.
©ermiittia.
3eitf(^rift
für ba^ (Stubium bcr !£)cutf(^cn (Sprai^c unb Literatur.
iSattb 4*
9)ian4efter, 5rj. ©., 3imi 1892.
Slttittmer 7 u* 8«
^^v vievl0v^n^ ^0iin^
Son $QuI ^e^fe.
(Sortfejjung.)
Sie [d^olt i^rc ©d^mäd^c/ ba§ fie e§ nid^t übcr§
§erä bringen lonntc, i^ren Saft, ber nun miebcr
ööllig reifefertig* mar, nn ben Stufbrud^ ju erin*
nern,* ba i^n felbft gor nidf|t banad^ öerlangte/ ©ie
füllte, mic biet fie entbehren* mürbe, menn fte nid^t
mc^r für einen So^n ju forgen' l^ättc, nidf|t me^r
l^ören fottte, mie ber grcmbe fie treul^cräig „Srou
SKutter", ober gar mit i^rem Söd^terd^cn in bie
SBctte' „9Kütterli" nannte. Sluc^ ^atte fie bor fid&
felbft bie StuSrebe/ ba§ e§ fid^ übel fd^icfe,* einen
®aft jur 2lbreife ju treiben". Unb fo mar eä i^r
mol^I unb tvcij jugleid^," al§ eublid^ ein 83rief au§
S(ug§burg eintraf," tyon beiben ©Item gefd^rieben,
ber am ©d^Iufe** e§ bem ©o^n einfd^ärfte,** bie ®aft=
freunbfd^aft bcr eblen gtau, ber er fein ßebcn ber^
banfe,"]a nid^t ju mißbraud^en," f onbern, f obalb feine
SSunbe geseilt fei, bcn SRüdmeg aujutreten" unb bcr
befümmerten" SKutter erft mieber ju geigen," bafj e§
mirflid^ feine ©efal^r** mel^r l^abe uub bie ©träfe"
für feinen Sütmi^" bie§mot nod^ gnäbig genug" ge=s
mefen fei.
?tl3 bcr junge S'urt bicfen SSrief feinen beiben
Pflegerinnen** Dorgelefen l^atte, fprod^ eine lange
3cit Scinc§ ein SBort unb l^crnac^," big fie fid^ um
1. reproved herseif for her weakness. 2. rcady to depart. 3. re-
mind hlzn of his departnre. 4. had do desire for lt. 5. miss. 6.
look after. 7. In emulaüon 8. excnse. 9. that it was improper. 10.
to nrge a gneat to depart. 11. ehe was glad and sorry at the same
time. 12. arriTed. 13. end. 14. impressed on. 15. owed. 16.
toabuse. 17. to retum. 18. anxious. 19. show. 20. danger. 21.
pnniahment. 23. forwardness. 23, stUl light enough. 24. narsos.
25. afterwarda.
SRitternad^t trennten,^ aud^ nur bon cmftl^oftcn ober
gleid^gültigen fingen.* SDaft eS bie lefete S^ad^t fei,
bie fie fo miteinanber berplaubcrt,* mußte Igebeg
unb mollte bod^ ffeine§ fid& eingeftc^en.* 9lud& faßcn
SWutter unb Jod^ter nod^ lange auf unb mod^tcn pd^
allerlei ju fd&affen,'' ba e§ fte gar nid^t nad^ ©d^laf
berlangtc.* 3)a3 Sifabet^li ging einmal l^tnouö,
um ber ®onate noc^ einen Sluftrag' ju geben. ?llg
fie mieber l^ereinfam, l^attc fie ein 951att Rapier* in
b'en ^änben unb fo meifee gctrbe im ©efid^t,* mie
ba§ 33latt felbft.
STOüttcrli, fagte fte mit ftodtenber ©timme," baS
l^at mir bie Sonate eben eingcl^änbigt." @ä ift bon
i ^ m. SBoIIt S^r e§ juerft lefcn ?
Sieg e§ nur, fagte bie äRutter. ®§ fann nid^tS
Unred^teg" fein.
D SKutter, flüftcrte" baS SD?äbd&en, id& fonn nid&t
Icfen, e§ fd^mimmt mir bor ben 9(ugen. 3d^ meig,
bafe eg ein Slbfd^icb" ift.
©0 gicb! fagte grau §elcna unb entfaltete" bcn
©rief. — 6r fragt bid^, fagte fie nad^ einiger 3cit,
ob bu uid^t bamiber märft," menn er bei mir um
bid^ anl)ieltc." (Sr t^ue eg fd^riftlid^," benn menn
bu i^n nid^t moHteft, mie er Icibcr** fürd^ten muffe,**
ba bu i^m immer nur ein ganj luftigc§ ®cftd^t"
gemad^t, fo mofle er bir nid^t mel^r unter bie äugen
treten,** fonbern abreifen** o^ne ein Scbcmotjl** unb
fein unfeligeg §crj** fo meit al§ möglid& bon Irinnen
tragen.**
1. separated. 2. of serious or onimportant things. 3. ohatted
away. 4. coiifess. 5. basled themselves. 6. cared, wfshed
for. 7. commlBsion. 8. sheet of paper. 9. was so white In her
face. 10. faltoring voice. 11. Just given to me. 12. wrong. 13.
whispered. 14. farewell. 15. unfoldod. 16. had anything againat it.
17. asked you in marriage from me. 18. by writing. 19. alas. 20.
fear. 21. joyfnl face. 22. see you agaln. 23. depart. 24. without
sayiug farewoU. 26, nnhappy heart. 26. carry away ae Car as
posslble.
98
DaS äRäbd^cn antmortctc ntd^tS, unb bic äRutter
fd^tüicg* aud^ eine ganje SBeilc. ^lö^Iid^' füllte
grau ^elena bic Sinne i^re§ Jtinbc^ an i^rcm ^olS*
unb i^re uaffcn* 9lugcn an i^rer SSangc* unb ba§
toeid^c äKünbd^cn' ftammelte bid^f an i^rem €)fjx:
3d^ tnöre geftorbcn,' ajJütterli, mcnn er mid^ nid^t
lieb gel^abt l)ättc! — ®a jog bie SDJuttcr fie auf bcn
©d^oo^,* tüic fie i^r Äinb feit ben frii^ftcn unmün*
bigen ^a^rcn^*' nid^t mel^r gehalten ^atte," brüdftc fic
feft" an i^r ^crj unb fagte mit bebenber (Stimme:"
®ott fcgne eud^," meine guten Slinbcr. 3^r ^abt
mir üiel micber gut ju mad^en!"
S)icfc ?iadf|t über t^at Seinem ein 9luge ju; erft
gegen" SKorgen fd^lummerten fic ein paar ©tunbcn,
unb bic Jod^ter, bie jucrft tuieber munter" umrbe,
lonnte, fo fe^r fic il^rcm SKüttcrli bie SRu^e gönnte,"
cS bod^ laum ermarten, ba^ fic aufftüube" unb i^rem
®ettebten bie 9tnttüort auf feinen ©rief überbräd^te.
2(Iä enblid^ grau ^clena ^inauftam, fanb fic if)ren
(Saft, ber nid^t miuber fpät," ober biclmel^r frül),'^
bic 2lugcn gefd^Ioffcn l^atte, nod^ im feften ©d^Iaf'*
unb fcjjte fid^ ein mcnig neben fein 33ctte, baö gute
junge ®efid^t betrad^tenb," ba§ bon Hoffnung unb
2Rut" felbft im ©d^laf Icud^tcte * 9U§ er aber im^
mer nod^ nid^t aufmad^cn mollte, rief fic i^n bei
9?amcn. ©a fu^r er crfd^rocfcn in bic $ö]^c*' unb
fanb bor SSermirrung" jucrft leine SBorte, jumal**
il^n aud^ bcr ®ebanfe beftürst mad^te " ob bie 9Kuts=
tcr mol^l fd^on \)on feinem Sd^reiben miffe, unb n?a§
fic baju fagen mcrbc 2(ber n?enn aud^ \>a^ Slntli^"
bcr grau ^clcna ernft blieb, fo gaben i^m bod^ fd^ on
i^re erften SBorte Sroft unb ßwbcrfid^t." Sieber
@o^n, fagte fic, ßureS Sleibenö ift ^ier nid^t
länger." 9?ad^ bcm, ma§ ^^x meinem ftinbc gcs^
fd^ricben, jiemt e§ fid^ nid^t," baß id^ ßud^ jurebc,**
unfere mo^lgcmeintc,** menu aud^ geringe ®aft*
frcunbfd^aft" Sud^ nod) ferner gefaHeu ju laffcn."
©obalb 3^r ®ud^ gerüftcf* t)abt, fd^cibcn" mir bon
cinanber, unb SSalcntin läßt (£ud^ jum ©artcn^^
pförtli^ l^inau!^, baß 3^r bann in bcn „Stord^cn""
1. WMi lUent. 2. suddeiily. 3. neck. 4. wet 5. cheok. 6. soft
littte mouUi. 7. dose. 8. died. 9. lap. 10. eorliest yean. 11.
held. 13. close. 13. trembling voice. 14. Ood bless jon. 16. much
to make good again. 16. towards. 17. awake. 18. wished her tho
rest. 19. would get up. 20. not leu late. 21. rather early. 22.
stUl fast aaleep. 23. regarding. 24. hope and coorage. 26. shone.
2 6. "fnbr in die Höhe", started up. 27. confusion. 28. oepecially
aa. 29. dlamayed. 30. face. 31. conaolation and hope. 32. you
can no longer stay here. 33. It la not becoming. 34. urge. 35. weU-
meant. 36. hospitality. 37. further to accept. 38. prepared. 39.
pari. 40. little garden«gate. 41. stork; name of the inn.
äurüdtlc^rcn^ unb bort ®uer 5ßferb' bcrlangcn*
lönnt, mobci 3^r jur Srflärung* GureS langen
9tu§bleibenä* eine ^iftoric borbringen' mögt,
meldte (Sud^ bic glaublid^fte fd^cint^ ^d^ mill auc^,
baß 3^r, e^ 3^r ba§ §au§ bcrlaffct,' mit meinem
$f inbe nid)t anbcr^ rebet,* al§ menn fic ßud^ ganj
fremb" geblieben märe. Sic t;at ®ud^ ^crjlid^ lieb,"
unb avLfii id^, mic id^ 6ud^ c^rlid^" fage, fann mir
nid^t^ £iebere§" münfd^en, al§ einen fo macfcren"
So^n ju geminncn, ba mein leiblid^er" ^of)n — unb
^icr feuf jtc" fic au§ ticfftcr ©ruft — mir leibcr"
bcrlorcn ift, mie id^ ©ud^ fpäter" einmal crjö^lcn
merbe. 2lbcr id^ miU nid^t, baß ®ure Sltem**
benfen, mir Ratten (Sud^ l^icr berpflcgt" unb CSucr
banfbareö ®emüt^^ umgarnt," um etma" eine Xoi^^
tcr a\\ ben Wann ju bringen, unb 3^r felber fönntct
e§ biclleid^t berenen" unb, \\>t\m Q^x erft micbcr in
bcr SSclt ^crnmjie^t," c§ taum begreifen,'* maä 3^r
an meinem einfad^cu" Sinbc, fo lange ^l)X 9?iemanb
fonff* jur ®cfcafd^aff gel)abt, eonbcrlid^cS'" ^obt
finben fönnen. 9llfo fottt Sljr bon un» gelten, o^ne
baß ein binbcnbcg SBort bon (Sincm ober bcm
Stnbcrn gefprod^cn morbcn, unb aud^ mein Äinb foH
3eit bcl^altcn," ernftlid^ i(;r iungcS ^crj ju prüfen,"
ob nid^t etma SRitlcib" unb ber äkij bc§ ätbcn^
teucrä" i^r borgcfpiegelt," 3^r feiet bcr i^r bom
Fimmel b^ftimmtc Bräutigam." SBcnn 3^r bann
mit Suren Sltern ®ud& bcfprod^cn" unb i^rc (Jin-
milligung" crl^altcn ^abt unb e§ ift nod^ Gucr fcfter
SBille, fo laffet e^ un§ miffcn, fd^viftlid^ ober münb^
lid^," unb ©Ott mirb bann feinen Segen** baju
geben, menn biefer Sunb anber^ mirflid^ im ^immet
gefd^loffen ift.** Unb jejjt berlaff' id& (£nd&, lieber
Sol^n, unb ermarte (£ud^ unten jum Sliorgenimbiß,**
benn ^t)X foHt mir nid^t ungcfpeift*' unb ungclabt**
aus bcm ^aufe ge^cn, menn id^ aud^ (Sucr fe^nfüd^-
tigc§ ^er^" nod^ jum gaftcn bcrurteilen*' muß.
Sic ftanb auf,*' nad^bcm fic bcn Jüngling, bcr in
fprad^lofcm ®lüdt** il)r gclaufd^t,** mit müttcrlid^cr
1. retum. 2. horse. 3. demand. 4. explanation. 6. absence«
6. teil. 7. seems most probable. 8. loave. 9. speak. 10. atrange.
11. loToa you heartily. 12. honestly. 13. dearer. 14. brave, good.
15. real. 16. sighcd. 17. alas. 18. later on. 19. pareuts. 20. nur-
ged. 21. thankful heart 22. enticed. 23. perhapa. 24. rept'iit.
26. travel about. 26. compreheud. 27. aimple. 28. nobody eist-.
29. Company. 30. remarkablc. 31. have. 32. cxamine. 33. pity.
34. charm of the adventure. 35. deceived. 36. bridogroom. 37.
discuBScd. 38. consent. 39. by writing or personaliy. 40. bleaaing.
41. made. 42. broakfaat. 43. nufed. 44. unrcfreshed. 46. longing
heart. 46. condemn. 47. rose, got up. 48. speechless happin«
49. Uatened.
99
^cr^Iid^Icit auf bic Stirn* gefügt l^atte. 9lbcr mcnii
er an^ biefcm 3cid^cn* i^rcr 3iinci(;unö' bic §off*
mmg fdftöpftc/ baft fic cS mit bcm Übrigen* nic^t fo
ftrcngc* nehmen nnb i^m erlauben mürbe, tjor bcr
Jrennung^ anä) fein geliebte^ SOicibc^cn" an§ .^erj
ju brüdten, fo lanntc er bic ernfte 3trt bcr SKuttcr
nid^t, in beren Seetc* ba§ Strenge mit bem 3ötten"
munberfam bcrmcbt toar." ®enau mie fie e§ i(}m
ongefünbigt," marb c§ beim Slbfd^iebe gehalten,"
unb ^ättc i^m nid^t ba§ Sifabet^Ii, alS eS i^m bie
$anb reid^tc/* einen 33Ii(f" baju gegeben, ber ein
(angc§ SefenntniS'" innigfter 2icb' unb Irene" auf:^
mog," fo märe er, ftatt mit frcubiger Hoffnung,
too^I in ßtücifcln*' gefd^ieben,** ob er ^ier ein ^erj
gcfunben i)abQ, ba§ it)m in Job unb Seben ange=s
^örc." einen 3ting ließ er oben" auf feinem Jifd^
jurücf , in ein ^opier gcmicfelt," bo§ nur eine 3cilc**
an bic TOutter ent(|iclt" — „bieS «nbenlcn** einft=
mcilen^' ouf^u^ebcn,** bi§ fie i^m ertaube, cS il^rem
fiinbc anjubicten."*' S)em SSalentin unb bcr ©o*
natc ^atte er i^re ^pege''* fo reid^ Vergolten," baß
bic guten 2eute ^crnad^ in SBcftüräung** ju grau
^clena famen, ber ^err Sturt muffe fid^ tnol^l Der*
griffen l^abcn." 9ll§ fic aber fallen, baß ba§ Sifa^
bet^li Dcrujcintc** 2lugcn ^atte, gingen fie ftill if)rer
SBegc unb fingen an, fid^ aSand^eS jufammcn^s
jureimen."
5)a§ mar um bie SRittaggftunbc,"* mo bic SReiften
in i^ren ipäufern blieben unb fturt am unbemcr^
teftcn" au§ bem ®artcn ber grau Slmt^or cntlaffcn"
mcrben lonnte. ßinige Stunben öcrgingen,** ol^nc
baß meber SWutter nod^ lod^ter aud^ nurju einem
gleid^gültigcn ®efpröd&*' bie Sippen geöffnet Ratten.
Sie maren aber S3eibe inniger a(§ je** um eiiianbcr
bemüht," in ^unbert Keinen Sicbc^bcwcifcn,** nur
baß fic fid^ laum getrauten,** einanber in bie 9tugcn
ju fe^en, aU ^ätte 3ebc§ ein ®e^cimnig** tjor bcm
«nbcrn. — «!§ ber lag ftd^ Dcrfü^Itc,** molltc eben
1. brow. forehead. 2. sign. 3. love. 4. took hope. 6. rest 6.
MTerely. 7. Separation. 8. beloTod girl. 9. in whose bouI. 10.
tender. 11. wonderfuUy Joined. 12. told. 13. Icopt on bis depar*
tore. 14. gave. 15. look. 16. confeasion. 17. deepeat love and
falth. 18. outweighed. 19. doabta. 00. departed. 21. belonged.
22. npstairs. 23. wrapped. 24. line. 26. contained. 86. remem-
branc«, aouvenir. 27. meanwbile. 28. guard. 29. offer. 80. nura-
iug. 91. rewarded. 32. embarraased. 33. mnat have made a mia-
take. 34. BwoUen and red with oryiug. 36. make out; to form
their o-wn opinion of it. 36. about noon. 37. leaat noticed. 38. let
out. 39. paaaed. 40. conTersatlon. 41. eyer. 42. intereated in each
other. 43; love-tokens. kindneaaea. 44. dared. 46. aecret. 46. be-
eame cooler.
bie SRutter il^rcm ffinb, baö unten im ©arten cin*^
fam lufttoanbcltc* fagen, fic möd^tc §ut unb lüd^*
tein* nehmen, um einen ®ang* mit i^r burd^ bie
Stabt ju mad^en, at§ SSalcntin plö^Iid^* mit einem
öerftörten* (Sefid^t ^ercintrat unb ^aftig metbete,*
ber §err ®roßmeibet, ber fd&on bor smötf lagen'
bic 3rau befudt|t,' frage eben mieber an, ob ftc ju
Jpaufe fei.* (£r l^abc einen febr mid^tigen unb
eiligen Auftrag'* au^jurid^ten." grau ^etena, bereu
erftcr ®ebanfc mar, ffiurt l^abc am ®nbc" eine Un^
borfid^tigfeit begangen," fonnte bem alten 3)iener
nur nod^ einfd^ärfen," baß er bon bcm Scfud^ bem
Sifabctl^li ja nid^t§ fagen follc, al§ ber ftatttid&e
§crr fd^on eintrat unb mit einer SRienc," bie biet
förmlid^cr unb amtlid^er" mar, als bei bem crftcn
Sefud^, bic grau ^clena 9tmt^or um geneigtes ®t^
^ör" unter bier Singen" bat 9?ad^bcm er, in baS
fteinc Sd^rcib? unb ®efd&äft§äimmer" geführt, auf
einem Scffct*'* ber grau gegenüber" $ßta^ genom«
mcn, mcl^rmalS geräuspert** unb an feiner Steibung
gencftett ^attc** fing er in ftd^tbarer SScrlcgcnl^cit**
folgcnbcrmaßcn** an:
!3d^ braud&c nid^t borauSäufd^icfcn,** mertc grau
Sd^miegcrin,*' mie nid^t nur ®ucr ®efd^ted^t unb
§au§,** fonbern aud^ Sure eigene 5ßcrfon in unfercr
guten Stabt bon !3cbcrmann, Slmtlcutcn mic ^ri«
baten,** in ß^ren gcl^altcn" unb Sure Jugcnbcn,*'
gteid^ bem 5Kamcn unb Stngcbcnfcn** ©urcS bcrlcb*
ten g^c^errn,** als ein d^riftlid^cS Scifpiel** ju aUcm
®utcn crad^tet merben.** ©al^cr ift cS 9tllcr, fo**
®ud^ lennen, einmütiges 33cmn^cn," ®ud^ Summer**
fern ju l^attcn unb für ben, ben bcr §immcl Sud^
fd^icft,- fo biel 9Kenfd&cn mögtid^,** (£ud& Jroft** ju
bieten.** ßS mirb 6ud^ nid^t entgangen fein,** baß
ftd^ Sitte fo JU fagen baS SBort gegeben ^aben, an bie
SBunbe,**bic 6ud^ burd^ ©ureS So^neS Sluffül^rung**
gefd^lagcn ift, nicmatcn ju rühren,** unb id^ mal^r*
tid^,*' ba id^ ©ud^ buri^ greunb* unb Sd^mögcr*
1. took a walk. 2. kerohief . 3. walk. 4. suddenly. 6. diatorbed.
6. haatUy reported. 7. twelve daya ago. 8. bad viaited. 9. whethar
ahe waa at home. 10. important and nigent commiasion. 11. do.
12. perhapa. 13. made an impmdenoe. 14. impreaa on, enjoin.
16. coantenance. 16. formal and offtcial. 17. favorable heairing.
18. in private. 19. Ut: writing- and buaineaa-room. 70. chair.
21. opposite. 22. cleared bia throat 23. tugged. 24. vlalble em-
barraaament. 25. in tbe foUowlng way, 26. premiae. 27. aiater in
law. 28. race and family. 29. offlclala and private men. 30.
beld in bonor. 31 . yirtuea. 32. memory. 33. buaband. 34. cbria-
tian example. 36. are conaidered. 36. obaolete for: "die", wbo.
37. unlted endeavor. 38. aorrow. 39. aenda. 40. aa mncb aa poa-
alble. 41. oonaolation. 42. offer. 43. it will not bave eacaped'yon
44. wound. 45. behavloar. 46. never to toaob. 47. tnüy.
214398
100
fd^aft* fonbcrlid^* tJcrOunbcn bin, märe bcr Scfetc
gcnjcfcn, bcn JKamcn Gurc§ Verlorenen Sol^ne^ üor
(£ud^ augjufprcd^en, mcnn meine amttid^e ^flid^t'
©old^eS nid^t Don mir forbcrte/ SBoHet mir ba()er
biefc unliebfame SPfüd^f nid^t erfd^meren' bnrd^
3urücf^altung' ober anSnieid^enbc 9lnttüort,* f onbern
mir offen befcnnen,* ma§ 3^r in te^ter 3cit t)on
®urem 2tnbrea§ erfal^ren" l^abt, nnb mo er @nrem
(Srmeffen nad^" jur Stunbe" fid& befinbet.
SBenn ^^x fo fragt, erioibcrte" bie Söhttter, o^nc
tücber burd^ i^re SWienc," nod^ bnrd^ ben Jon i^rer
©timme^* jn öerraten,^* mie ftart i^r £)er5 üopfte,"
fo mu6 id^ ßud^ leiber" jnr Sfntmort geben, bafe c§
ouf Slllcrl^eitigen" gerabe Dier ^a^re irerben,** feit
\ä) meinen nnglüdtlid^en" So^n bog le^tc Wol" ge^
fe^en," unb in aH ber 3eit mid^ mcbcr münblid^er
nod^ fd^riftlid^er 9?ad^rid^t^ bon i^m ju getroffen
l^attc." Safet mid^ aber nun fragen, ma§ (Sud^ unb
bie e^rborcn §erren beS SRat^** baju treibt," üon
bem SSerfd^oHencn** ju rcben, ber, \va^ aixä^ feine
SSerfd^uIbnngen fein mögen," feit neun 3a!^reu*" fei=
ncr SJaterftabt tücnigften§" feinen Örunb" me()r
ju klagen" gegeben l^at.
®cr ©rofettjeibel räufpcrte fid^" Don 9Jeuem nnb
fagte nad^ einer ^oufe, in ber er fid^tbar Dcriegen**
bie fd^icflid^ftcn" SBorte fud^te: §öret mid^ rul)ig
an," mcrte greunbin nnb ©d^toicgcrin, unb er-
fd^redet nid^t," menn meine 9JiitteiIung** fonbcrbar
unb abenteuernd^ Hingt/* ©§ ift bis jefet nur eine
SKutmagung," bie, fo ©ott mill,. fid^ in ein 9Md^t§
auflöfen mirb." 3^r entfinnet" (äud^ icncr 9Jad^t,
ipo bie ©d^aarmad^e** bei (Snd^ einbrang,** unb be§
njüften 5Rauf^anbel§** auf bem 3nfeti, um bcffent=
»illen" id&- anbern JagS ßudEi befud^te, einc§ e()r=
baren ficinen SHatS CSntfdEjulbigungen" jn übcr=
bringen. J)ie ©d^enfe," bie ©ud^ fo Diel SirgerniS'**'
gegeben, ift feitbem gefd^loffen" nnb bamit ber
1. relatioDBhip. 2. espeoiaUy. 3. offlcial düty. 4. demaDded.
6. dlaagreable dnty. 6. increase. 7. reserve. 8. ovading ans wer.
9. oonfesB. 10. heard. 11. according to your opinion. 12. at pres-
ent. 13. replied. 14. coantenance. 16. voice. 16. behray. 17.
beat. 18. ala«. 19. AU Saints Day. 20. wUI be just towr ycars. 21.
nnlnoky. 22. Uie lait time. 23. have seen. 24. oral nor writteh
new8. 25. I had not the coDRolation to roceive. 26. Council. 27.
indnoes. 88. lostone. 29. whatever may be hls offcnces. 30. for
nlne yean. 81. at leaat. 32. reason. 33. complainta. 34. cleared
bis tbroat. 36. viaibly embarrassed. 36. moBt appropriate. 37. listen
to me quietly. 38. be not frightened. 39. report. 40. aounds stränge
and adTenturons. 41. supposition. 42. disaolve. 43. remember.
44. patrol. 46. forced Its way into your house. 46. brawl. 47. on
■oooimt of whiob. 48. excuses. 49. ale-bouse. 60. offence. 61.
cloaed.
^erb^ fo Dielen nöd^tlid^en Unfug§* Derfd^üttet"
morben. ?tud^ l^aben fid^ feit jener 9?ad&t burd^au§
feine Spuren* ber Übelt^öter* unb lurbantcn*
entbecfcn' laffen, fo baß fd^on ber Serbad^t ettt==
ftunb,' bie SBcid^ter* l^ättcn, etma Dom SRoft" cnt=:
flammt, ®efpenfter" gefel)en. 91un aber marb gcftcm
9Ibenb, ba mir eben bie Si^ung" aufgeben" moHtcn,
eine junge SBeibSperfon" Dor un§ geführt," bie ben
Totengräber" Don Sanct Urfula angegangen mar,"
einen in i^rer Stammer befinblid^en Seid^nam" ^eim^
lid^ermeife" ju Derfd^arren,*'* ba fie, menn e§ auf*
fäme," baJ3 er in einem Sianf^anbeP ben töblid^en
©treid^** empfangen, al§ eine (aubfrembe** ^erfon
fürd^te, jur SRed^enfd^aft gejogen ju mcrben.** S)a§
SBcnige an 93aarfdE|aft." maS bie 3)irne"' bcfafe" —
bie nid^t Diel S3effere§ ju fein fd^eint, atö eine fran*
jöfifd^e Eourtifane, unb faum jc^n beutfd^c SBorte
JU rabebred^cn'*'' meife — ^atte fie bem 3D?ann für
feinen ^e^terbicnft^" geboten," bann aber, bo er
pffid^tfd^ulbigft 9lni^eige mad^te" unb fie mit ftd^ Dor
®erid^t fd^teppte," fid^ mit einer rafd&en SRefoIution
aüd^ barein ergeben** unb beteuerte" nun, fd^arf
Don un§ Dert)ört,'* i^re Unfd^utb" an bem traurigen
gaH " 3)er Tote, ber i^r Sieb^aber gemefcn unb
fie feit 2l)on auf feinen gat)rten*' mit fid^ gejogen,**
fjdbc in jener 9{ad^t auf bem 3"fcti Streit** befom»
men mit einem Unbefannten*" unb fei Don biefem
auf ber S3rücfc nieberge ftod^en" morben. ©cim ^er=:
annal^en** ber Sd^narmad^c ^abc fie tbcn nod^ 3cit
gefjabt, bcn ^atbtotcn mit $)ülfe jmeier 9kifccum«
pane** in einem 9?adben** ftromab ju entführen*' unb
nad^ bcr fdEjIcd^ten .^crberge** ju bringen, mo fie
2:ag§ juDor** crft cingefel^rt." 2)ie beiben Stnbern,
fobalb fie gemcrft," baß nid^t Diel §u l^offen fei, ^ät^
ten fid^ au§ bem Staube gcmad^t," fie aber Den SSer*
munbctcn gctrculid^" bei Jag unb 9Jad^t gepflegt,"
aud^ bem Jperbcrgömirt Dorgefpiegett," e§ bcfferc
1. beartb. 2. miscbicf. 3. destroyed. 4. traces. 6. miaereanta.
6. peace-breakcrs. 7. discover. 8. suspicion arose. 9. watch-men.
10. ncw wine. 11. gbost. 12. meetlng. 13. adjonm. 14. woman.
15. Icd. 16. gravedigger. 17. had bcggod. 18. corpse. 19. secretly.
20. bury. 21. became known. 22. row. 23. deatb-stroko. 24. foreign.
25. be called to account. 26. casb. 27. woman. 28. possessed. 29.
mnrder, speak poorly. 30. conoealmeut. 31. offered. 32. dutyfuUy
reported. 33. brougbt ber beforo tbe courl 34. resigned berself.
35. affirmed. 36. examined. 37. innocence. 38. sad oaae. 39.
Journeys. 40. taken ber witb bim. 41. dispute. 42. unknown
person. 43. stabbed. 44. approacb. 45. traveling companion. 46.
boat. 47. leadaway. 48. tayem. 49. before, 60. had put np. 51.
had noticed. 52. "sich aus dem Staub machen". eBGai)e. 63. flaJtb-
fuUy. 54. nursed. 66. had made the innkeeper beUeve.
101
pd& täglid^, unb »cnn er reinen 9Kunb l^olte,* werbe
ber ®ene[ene' i^n reid^Iid^ cutfd^äbigenV ßrft ha
er ben legten ätemjug* getrau, fei i^r bic Stngft*
gcfommen, tt)a§ nun au§ i^r tüerben folle;* benn bic
lefcte 95aorfd^aft,' ber ©pielgeminn* au§ jener 9?ad^t,
fei njä^renb ber itranl^eif baroufgegangen" unb
fie l^ätte i^r geringe^ ®efd^meibe" einem 3uben"
öerfaufen" muffen, um nur bQ§ ®rab ju beja^Icn."
5)er Jote ^aOe fie jtüar" gut gehalten, in fileibern,
ßffen" unb ®efd^enlen," aber fie l^obe bod^ njenig
greube bei i^m erlebt," ha er ciuc§ Dcrbroffenen"
Temperamente genjefen fei, oud^ nid^t fo red^t ein
granjofc," trofe" feinet 9Jamen§, fonbern, mic fie
glaube, ein ©Iföffer." (£r ^abc Soportc gel^cißen,^
fei bielfad^ ^erumgefommcn burd^ mand^er Ferren
Sänber," ^obe ein Offijicrgpatent** öon ben ^ollän^
bcrn'* gel^abt unb nie gern öon feiner Sergangen:=
]|eit" gerebet. 3n bie Sc^tDeij** ju reifen** fei it}m
erft eingefallen,** al§ er nid^t mel^r getoufet l^abe,
moöon leben. Sie fei ober nid^t bat;intergefommen,"
ob er l^icr irgenbmo einen ©d^a^" öergrobcn" Ijabe
ober fonft gute greunbe tuiffe, bie \t)\n (Stma§ fd^ul:=
big feien," unb bei benen er nur nnjunopfen
braud^e," um tüieber auf eine 3cit flott^ ju werben.
S)iefe§ ^e^ fei bie reine SBal^r^eit,*' unb me^r
miffe fie fclbft nid^t unb fönne, aud^ pcinlid^ be*
fragt,** nid^t§ 9(nbere§ ou§fagen.
«uf biefe Slugfage'* ber gleurette, mie ba§
5rauen»bilb" fid& nannte, lic§ ber ©d^ult^ei^*^ bie
Seid^e,** bie in ber ipcrberge*** nod^ 9Jiemanb Der>
mutete,** atebalb nad^ bem Spittel fd^affen," geftern
nod^ bei fpäter 9Jad^t, unb auf einem ©d^ragen" in
ber Sotenfammer aufbahren,*'' um erft über ben 93e=
funb** ein $ßrotofott aufäunel)men,** el^e ber Sote,
al§ c;in ber ©tabtgemcinbe nid^t ßuge^öriger,** an
ber 9Rauer be§ (Sotteöacfer^" Derfdbarrt** tuürbe.
Sa§ melfd&c fafircnbe gräulein" aber marb einft*
1. kepi silent. 2. recovcred man. 3. recompense. 4. breath. 6.
fear. 6. shoold become of ber. 7. money, casb. 8. money wbicb
tli«y bad won at gambUng. 9. sioknesa. 10. spent. 11. jewelry.
12. Jew. 13. aeU. U. pay. 16. ii is truo. 16. eating. 17. preseuts.
18. Lad bad Uttte Joy. 19. cross. 20. Frencbman. 21. In spito of.
22. Alaattan. 23. be bad oaUed bimself. 24. many Unds. 25. offi-
cerB'-diploma. 26. Dntcb. 27. paat 28. Swiizerlaiid. 29. ti-avel.
30. occurred to bim. 31. bad not found out 32. treasare. 33.
hidden. 34. owed to bim. 35. needod to knock. 36. become afloat.
37. tmth. 38. cloaely queaüoned. 39. evidence. 40. woman. 41.
magistrate, mayor. 42. corpse. 43. tavem. 44. suspected. 45.
be brongbt to tbe bospital. 46. coucb, frame. 47. put on tbe bier.
48. State in wbicb something is found. 49. draw up an official re<
port. 60. one not belonging to tbe community. 51. cemetery. 62.
bazied. 53. yagrant Frencb girl.
Weilen* im ©pittetturm* in ©ewal^rfam gel^alten.'
9ll§ mir un§ nun ^eute 3Korgen in bie 2:oten!ammer
Derfügteu* unb ber ßeid^enbefd^auer* fein Out«
ad^tcn* abgegeben ^atte, ba^ nämlid^ ber ©tog,^ mit
einer breiten beutfd^en Slingc* geführt, jmifd^en ber
vierten unb fünften Stippe burd^gegangen unb ein
SBunber fei, wie ber SJerlejjte' nod^ fo lange fein
Sebeu l^abe friften fönnen," famen feine JJleiber**
unb wenigen .^abfeligfciten" jur gerid^tlid^en Unter«
fud^ung," wo fid^ benn nid^t^ ergab," waS bie 2tu8*
fage bc§ grauen^immerö ergänzt," nod& aud^ Der«
bäd^tigt l^ötte." 3n bem OffiäierSpatent wor er alS
ein Monsieur Laporte ober Delaporte aufge«
füf)rt;" fonft l^atte er an papieren nid^tS bei fid^.
Unb fd^on woHte ber ®erid^t§fd^reiber** baS $roto«
fott fd^üefjen,** al§ ber SBunbar^f • auf ben ©ieget«
ring aufmerffam mad^te," ben ber lote an feiner
äufammengeframpften Sinfen" trug. ©^ war ein
bidter golbencr 9Jeif** wunberlid^ geformt, mit einem
blutroten Karneol,** unb unmöglid^, ii^n abju«
ftreifen." SBie id^ aber jufättig,** ba id& ein Sieb«
^aber üon Altertümern" bin, mit einem ßid^t mid^
bücfe,**" bie Söffung näl^cr ju befd^auen," fel^e id^ ju
meinem Staunen unb ©d^redfen,** ba| in ben ©tein
ein SSappen** eingefd^nitten*' ift, baS auf§ ^aar** —
aber 3l)r müjjt (Sud^ nid^t entfejjen;** e§ fann, wie
gefagt, ein S^^fött" fein — auf§ $aar, fag' id^, bem
gamilienwappen ber Slmt^or gleid^t: jwei Salfen,**
bie ein ©efimfe" tragen, bajwifd^en ein offener
Jl^orflügcr* unb ein ©tern** über bem ®efim§. S)a§
Sid^t jitterte** mir in ber ^anb, um fo mel^r, al§ id^
im felben 9tugeub(idf** auf bem blaffen, börtigen ®e«
fid^t,*^ \>a^ mir sucrft ganj frcmb gcfd^ienen, einen
3ug bemerftc,** wie il^n — id^ bitte mir ju ber«
geben,** werte grau ©d^wiegerin, wenn id^ 6ud&
We^t^uc,** — wie id^ il^n auf bem toten Slntlife**
meines in ®ott rul^enben eblen greunbeS, ®ure§
®atten,*' gefeiten ^atte, alS id^ am Jag beS ©egröb«
1. meanwbile. 2. lockup at tbe bospital. 3. kept safe. 4. went
into tbe deatb-cbamber. 5. coroner. 6. opinion. 7. tbrust. 8.
blade. 9. wounded, 40. could bave Uved so long. 11. clotbes. 19.
possosflions. 13. investlgation. 14. notbing was found out 16.
supplemented. 16. bad rendered suspicious. 17. named. 18. Clerk.
19. ülose tbe report. 20. surgeon. 21. oalled tbe attention. 22.
donbled up left band. 23. ring. 24. blood-red cornellan. 26. to
take it off. 26. aocidentally. 27. antiqulties. 28. stoop. 29. look
Gloser at tbo sctting. 30. astonisbment and terror. 31. coat of
arms. 32. engravod. 33. ezactiy. 34. beoome terrifled. 36. acci-
dent. 36. beams. 37. comice. 38. wlng of a folding door. 89.
Star. 40. trembled. 41. in tbe same moment. 42. pale bearded
face. 43. noticed a trait. 44. pardon me. 46. burt yoo. 46. dead
countenanoe. 47. bnsband.
108
niffc§^ jum tcfetcn 9Kat an [einem offenen ©arge'
ftonb. —
Der njürbige SKonn, afö er fo meit in feinem SBc^
ri(fit' gefommen mar, mad^te eine $aufe, mä^renb
bcren* er bie gtau, bie i^m gegenüber fafe/ nid^t
anjufel^en tüagte;* obmol)r er bie gonje ®rö6e be§
Unglüdä,' ba§ über bcr SRatrone fd^meOte,* nid^t
ermcffcn" fonnte. SBu^tc er bod^ nid^t bafe ba§
©efd^idt" i^rer beiben ftHnber babon abl^ing," ob bcr
frembe lote it)r leibtid^er ©ö^n mar, ober nid^t.
(Seib getroft," meine liebmerte" gteunbin, fprad^
er enbUd^ unb ftrid^" fid^ mit ber .^anb ben falten
©d^mei^" öon ber Stirn;" id^ l^obe e§ über mid^
genommen, bon biefcr ©ntbecfnng** Sßiemanb ju
fagen, at§ bem ©d^ult^ciBen,^' ben 35r ja fennt alä
einen d^renfcften,*' Eurem ®cfd^Icd^t l^erjlid^ too^U
gepnnten SDiann." 34 frogte i^n, ob bie traurige
Vermutung" nid^t etma*" in unfcr SSeiber ^erjen
Dcrgraben'* bleiben bürfe. 6§ fei maljrfd^eiulicft,'"
ober bod^ möglid&, baJ3 ein S^tx%^ ber 9lmt^or'§
öor SRenfd^cngebenfen" nad^ SBelfd^lanb auögeman*
bert," i^ren 9lamen bort öertoelfd^t" in Saporte
ober 3)eIaporte, um i^n munbgered^ter" ju mad^en,
tl^r ^auämappen aber beibehalten" Rotten. SSon
ienem 3«g*' in bem burd^ eine tiefe 5Warbe entftell'
ten" lotcngefid^t fagt' id^ i^m fein 28ort, ba er felbft,
atö er ^crnad^"* mit mir allein ba§ SBa^rtud^" nod^
einmal aufbedtc,** feine Stl^nlid^feit*' mit bem Sin*
brcaä fanb, ben er bor neun ober jel^n Sauren
mel^rmafö gefeiten ju ^aben fid^ entfann." Sro^*
bem*' aber mar er ber SReinung/" e§ bürfe ßud^
biefer befremblid^e SSorfall*^ nid^t öcr^o^len**
bleiben. SSäenn c§ miber Sßermuten** ßuer armer
©o^n märe, bcr l^ier ein fo fläglid^cö** ®nbc ge*
funben, fo bürfe man einer äRutter nid^t ben bitter==
lid^en Jroft" cntäie^cn,^ ba§ §aupt, ba§ fie unter
bem ^erjen getragen, jur emigen Siu^e cinju-
fcgnen.*' 3lud^ fei e§, megen amttid^cr gormali^^
1. funeral. 2. open cofilii. 3. report 4. during whioh. R. tat
oppoaite bim. 6. dared. 7. although. 8. misfortuDe. 9. hung.
10. estimate. 11. fate. IS. depended on. 13. of good hopo. 14.
highly esteemed. beloTod. 15. stroked. 16. perapiraiion, sweat.
17. brow. 18. discovery. 19. mayor. 20. honorable. 21. a man
▼ery favorable to yoiir famlly. 22. supposition. 23. perbaps. 24.
bnried. 25. probable. 26. brancb. 27. ilme immemorial. 28.
emigraied. 29. translated into Freocb. 30. more sultable for a
Frencb tongue. 31. kept 32. tralt. feature. 33. disflgured by a
deep Bcar. 34. afterwards. 35. paU. 36. llfted up. 37. reaemblonce
38. remembered to bmve seen. 39. Devertheless. 40. opiiilon. 41.
Strange occurenoe. 42. secret 43. contrary to ezpectaüon. 44.
miaerable. lamentable. 46. oonsolation. 46. deprive. 47. bless.
täten* unftattl^aft,' ftd& mit ber 2tu§fage einer fal^*
renben 3)irne ju begnügen, mo man bie gültigftc
3eugin' fo natjc ^abe, jumal man aud^ bei fpätercn
JobcSföHen, ©rbfd^aften* unb bergleid^en leid&tlid^*
Urfad^' ftnbcn möd^tc, gern ctmaä ®cmiffe§ 5U
miffcn, um jebcm .^^abcr boräubauen.' 9llfo trieb er
mid^ an,^ ju Sud^ ^u ge^en, ben 'ScXi &ud^ bor^u*
tragen* unb ßud^ freuiiblid^ ^u erfud^en," 3^r
möd^tet in ba§ ©pittel f ommen, fo Ijcimlid^" al§ 3^r
nur moUt, um unnü^ Sluffel^en unb Slrgernig 5U
bereuten."
5)amit cr^ob er fidb" bon feinem Sife unb trot
anögenfter," ber grau 3cit ju laffcn, fid^ ju fam=
mein" unb ju einem GiUfd^lufe" ju fommen. SBo^l
eine SSiertclftunbe berging," o^nc bajj in bem flcincn
®emac^" ein anberer Saut" prbar murbc,** al§ baS
Sirfen ber großen U^r," eine§ SJrautgcfd^enf^** bom
®roßbater bc§ Sifabct^li an feine ©d^mieger-
tod^ter," auf bereu bleiernem Siffc^l^I^^tt" t>a^
^auSmappen ber Slmtl)or eingrabirt mar. Slud^
braufjen mar e§ ftill; man ^örtc nur bon 3cit ju
3eit einen SHabenfd^marm** fräd^jeu,*' ber über bie
^erraffen l^inftog, ober einen überreifen Slpfcl," bcr
mit bumpfem SßraH*' jur Srbe fiel.
SnblidEi ftanb bie grau auf unb näherte fid^** bem
erprobten"* greunbe, ber mit ber SKiene bc^ bclüms=
mertftcn 9tnteil§" i^r in bie ftarren'* 9tugen blidte.
3d& banfc ®ud^, fagte fie, baß 3l)r ju mir gefommen
unb biefe fd^mcre ^flid^f mit fold^er ©d^onung** cx^
füllt l^abt. ©agt bem ()od^c]^r baren" §crrn Sd&ult«
l^eißen, bafj id^ etma um bie neunte ©tunbe** mid^
einfinben mcrbe unb bitte, mid^ burd^ einen juber^s
löffigen" äRann an bcr ©citcntl^ür beö ©pittcl§ tx^
märten ju laffcn, bafe mid^ 9?icmanb bei biefem
garten ®ang gcmal^r mcrbe," ber babon fd^ma^en**
möd^te. ®aö SBcitcrc gebe id& in ®otte§ $anb; er
mirb'ä mo^l mad^cn.
3^r merbet mid^ fclbft am ©pittel ftnbcn, bcr*
fefcte** ber ®roßmcibcl. S)er Herrgott** ftärfc** Euer
1. offtcial formalitles. 2. illegal. 3. best witness. 4. inberitances.
6. easUy. 6. reason, cause. 7. to prevent every dispute. 8. so he
urged me. 9. to represent. 10. beg. 11. secretly. 12. to prevrut
unnecessary Sensation and oflfence. 13. be got up. 14. wind4in-.
15. to coUect berself. 16. decision. 17. passed. 18. appartmeut.
19. Bound. 20. became audible. 21. olock. 22. wedding gift. 23.
daugbter in law. 24. tin dial. 25. swarm of ravens. 26. oroak.
27. overripe apple. 28. hollow tbump. 29. approached. 30. tried.
31. deepest sympathy. 32. staring. 33. dnty. 34. oonsideraiion.
36. very respected. 36. aboat tbe nintb hour. 37. trusty. 38. might
notice me. 39. talk. 40. repUed. 41. Ood. 42. may streagthen.
103
^crj unb Suren Selb* unb laffc unfrc Hoffnung er«
füHt lücrbcn, ba§ ^icr ein 3wfall* im @picle fei.'
§tmen ! fogte grau ^elena mit bumpfer Stimme,*
bic ööllig l^offnung^IoS Hang.*
3)arauf Dcriiefe fie* bcr SSefud^cr. Sobalb' fie
aßeiu mar, fanf fie, wo fic ftanb, in i^rc SCniee, unb
mic eine ^o^c glut fd^üig* ber Sommer* über l^rcm
SRuttcr^erjcn jufommen.
®§ mar fd^on tiöllig bunter* gemorbcn, atS bie
Stimme" iljrer Jod^ter, bic im ®arten mit ber alten
5)onatc fprad^, fie a\\^ i^rer SSerfunlenljcit" medte."
5Balb barauf * trat*' ba§ Sifabet^li herein unb fanb
bie aKutter t)or bcm Sdfireibtifd^'* fitjenb, alg ^öttc
über 9ted&nung§büd^ern" unb ©riefen^' bie SRad^t fie
übcrrafd^t."
SRüttcrli, fagte fie, er ^at mir nod^ einen 33ricf
gcfd^icft,*' ein Sfnabe brad^te i^n an bic Sonate, er
fd^rieb i^n erft, al§ er fd^on bor bem J^ore" mar,
ba S^t: i^m erlaubt l^abt, au§ ber gerne" an mid^
jufd^reiben. SSSottet Sl^r i^n tefen? Sr fagt, ba^
id& feiner Sreue'* fo gemig** fein folle, mic Surer
Siebe, unb ba| 9tid^tg un§ trennen" merbe, atS
bcr Job.
Sie ^iett ber SKutter ba§ 93Iatt" l^in, bie e8 aber
nid^t na^m. 2a§ mid^ ein »enig allein, S'inb, er*
miberte fie; id^ f^abt über ®tma§ nad^jubenfen."
3)a ging bo§ aKäbd^en, fro§," i^ren Sd&afe» allein
bcfi^en ju bürfen." S)ie grau ober blieb mo^I nod&
eine Stunbc in bcm finftcrn" 3iw^«i^i^r i« ^^w bun^
fetftcn** ®ebanfen, bic fein l^immlifd^er Stral^I" ju
crl^ellen" fam. Sic ämeifelte" feinen Slugcnblicf,
baß ber 9ting am ginger be§ Soten berfelbc fei,
ben fie i^rem 9(nbrcag an ben ginger geftedft,** aK
er baS crftc 3KaI mit i^r jur l^eiligen Kommunion"
gegangen mar. Stud^ an einen äwfoH," ber i^n an
eine anbre ^anb gefpielt," glaubte fie nid^t. S)er ba
lag in ber lotenfammcr be§ SpittcK, bie Sd^mert*
munbc** in bcr ©ruft, mar SRicmanb anberS, al§ i^r
Uictgclicbter, öiclbcmcintcr" Sol^n. Unb bcr i^n
1. body. 2. accldence, ehanoe. 3. wm at play. 4. hoUow voloe.
6. soonded completely hopeless. 6. left. 7. m soon tm. 8. beat
9. mimry. 10. dark. 11. Toice. 12. depression. 18. awakened.
14. aoon afterwarda. 15. "trat herein", entered. 16. deak. 17.
litmsehold-bookB. 18. letters. 19. aurprlaed her. iO. sent 21.
ßite. 22. from a distance. 23. faith. 24. anre. 26. aeparato. 26.
Sheet 27. conaider. 28. glad. 29. treaanre. 30. to be aUowed to
poeaeaa. 31. dark. 32. darkeat. 33. heavenly beam. 34. üghtnp,
bxlghten. 36. donbted. 86. pnt. 37. Holy Communion. 38. aoci*
dent, Chance. 39. played. 40. sword-wound. 41. much beloved,
mnch bewalled.
crfd^lagcn ^atte, freilid^* im Sampf um' baS eigne
Seben, bem ^atte fie i^re Jod^ter jugefagt,* bcr
follte bicHcid^t fd^on in furjen SBod^en aU ©räuti«
gam* in i^r bermaifte^* ^anS treten unb mit freubc^^
lad^cnbcm ®efid^t* i^r aud^ baiS anbcre Sinh tnU
füfiren,' ba§ fie burd^ biefcn güngling um bcibc
Stinber fämc.* Sie l^ofete* il^n in bicfcm Slugcn^^
blicf, fie bermünfd^tc bie Stunbc," ba er in i^r $ou8
gef ommen, fie berflud^tc" i^rc eigne 3wngc," bic il^m
®^ujj" jugefagf * unb il^rc 3wfogc mit einer Sügc"
bcfiegelt" ^atte, aB fie il^n bor ben ^öfd^em" ber=^
leugnete." Unb gleid^ barauf miberrief* fie in
i^rem ^crjen glud^ unb SSermünfd^ung;** benn ftc
fal^ im ®eift*^ baS trenl^eräigc ©eftd^t bc^ unfd^ulbig
SSerfolgtcn" unb prte feine ^cHe" Stimme, unb
i^re eigenen SBorte famen i^r jurürf, mit benen fie
i^m gelobt," il^n mie eine SRutter ju polten, unb bic
Stimme i^rer Jod^ter, aB fie in bcr legten 9?ad^t
mit feinem 93rjef ju i^r fam unb fagte: ^ä^ mörc
geftorben, ajJüttcrli, menn er mid^ nid^t lieb gcl^abt
^öttc. Sie fannte i^r ffinb unb mußte," bafe bici^
nid^t fo in ben Jag hinein gcrebct mar.** Sie fül^lte
aud&, mag fie bicfcm Äinbc fd^ulbig mar," beiS fo
lange Saläre faum ein 5ßfIid^tteiP* il^rcr SRutterlicbe
genoffen" l^attc.
1. it ia tme. 2. In a flght for. 8. promlaed. 4. bride groom. 6.
deaerted. 6. happy face. 7. lead away. 8. "kilme um" might
loae. 9. hated. 10. curaed the honr. 11. curaed. 12. tongae. 13.
protection. 14. promlaed. 16. Ue. 16. aealed. 17. polioe. 18. de-
nled. 19. reyoked. 20. curae and malediction. 11. in her mtnd.
22. innooently peraecnted one. 23. dear. 24. Towed. 26. knew;
comp, "kannte". 26. "in den Tag hinein reden", apeak thonghtleady.
27. owed. 28. dntifal ahare. 29. enjoyed.
(@(^(u6 folgt.)
ber betttfd^en Stteratur«
«on Dr. ©. © e r n 16 a r b t , ©af^ington, 3). (£.
VI.
Sir frili|}r 9rriobr ber bmtfdlnt SUrratiir.
(1750—1832.)
Der Ijumoriftifc^c Homan. — Seit Sol&onn
gifd^art unb Sebaftian ©rant, ben Sati*:
rifern ber 9teformationS5cit, mar fein ^umorift bon
93ebeutung in ber beutfd&en Sitcratur aufgetreten.
SSei ben fflaffifern fanb fid^ bcr ^umor nid^t reprä*
Copyright, 1891, by A. W. Spftnhoofd.
n
104
fcntiert, aufecr in einigen 3ugcnbbid&tim9CK®oct^e§
fomie in ©d^itterS „aSnaenfteinS Snger." 5)icfe
Südc QU^äufüflen evfdftien S o ^ « nn ^ a u t 9i i d& ^
tcr (1763—1825), gen)ül)nlid) nnr furj „3ean
5ßaul" genannt, bcr größte [)nmoriftifd&c ©d)rift=
[teuer 5)entid&Innb§ nnb eine bcr intcvcffantcftcn
giguren in ber gefamten bentfd&en Sitcratnr. ©ein
SBiffen mar 5mar öielfcitig, bod^ cncl)tIopäbifd^, nn^
änfammen^ängenb; aber fein pacfenber SSifc, feine
ungemein Ieb()afte ^I)antafie, feine ftet§ gute Saune
fomie fein tiefet ®efiU)l für afleö ©d&öne nnb ®ute
erfefcten boüauf, mag i()m au griinblid)er 53ilbnng
feljlte. 3u 9tidötcr§ ©d^riften finbct fic^ eine Siiüe
ber fd^iJnften 3been, bod) ^a biefetben d^aotifd^, ol)ne
Drbnung nnb ©t)ftem auf einanber folgen, fo er^^
fd^einen fie mic ein ^umoriftifd)e§ Potpourri, mie
ein bnnte§ 9lllertei, in meU
^Sfftii ^ftwr Stid^trr. d^cm bie ergreifenbften ©ccncn
bireft neben triöialcn Situa:=
tionen unb ganj alttäglid^en äJemerfungen ftel}en.
Saju lommt, bafe 9iid)ter abfolut fein ®cfiit;l für
ftiliftifd&e ©dEjön^eit unb Sllar{)eit ^at, fo baß bie
^crrlid^ften ®ebanfen oft in bie barorffte Sprad^s
form gefleibet finb. $ierau§ crflärt c§ fid^ and),
marum e§ unmöglid^ ift, 9tid^ter§ 3Berfc in anbere
©pradien fo ju überfejjen, bafj bem 9tu§Iänber eine
rid^tigc 3bec öon bem eigentümlid^en Etjarafter
biefeS ©d^riftfteHerS gegeben merben fann.
3[n feinen erften ^Publifationen „®rünlänbifd^e
^rojeffe" unb „Slugma^t au§ be§ Iteufelö papieren"
mar Stid^ter mel^r ©atirifer al§ ^umorift, aber in
allen feineu fpäteren Siomanen (,,3)ie unfidf|tbare
Soge" — „^eSperuS" — „S)a§ Seben be§ Duintuö
Sijlcin" — „S)er 3ubeIfeuior" (TT91) —
„li t a n" (1800) — „5) i e S ( e g e l j a t) r e" (1804)
u. f. m. — jcigt er fein gan^ enorme^ Salent al§
l^umoriftifd^er ©rjö^Ier. 9tud& bie ®cbiete ber
^^itüfop^ie („SSorf^uIe bcr tft^etif", „3)aö
Sampaner Sl^al" 1198) unb ber ^äbagogif
(„Scöana" ober ©räiel)ung§lcl}re 1807) ^at
9lid)ter mit ®lüdt bearbeitet.
Die patrtotifdje Cyrtf bcr ^rcil^citsfricijc. —
©cit 1806 taftete bie ^anb 5Rapoleon§ ^(\\)xc taug
fd^mcr auf 5)eutfd&Ianb. 8«»« ®tü* W^^ ^^ i"
jienen trüben 2:agen niddt an patriotifd^en 3)td^tern,
meld)c i^re 2anb§teute jur ^Befreiung be§ Sater-
tanb§ ^eran^riefen. S^i biefen grei^eitSfängcrn
gehören: Slrnbt, Sl'örner, ©d^enfenborf
nnb 9i tt cf e r t.
©ruft SKoril^ Slrnbt (1769— 1860), ein gc^
raber, cifenfeftcr (£(;arafter, ein 9Kann Don un5eug=
famem Wüte unb unerbittlid^cm 3orn gegen Salfd^*
l)eit unb Ttjrannei. S!8äl)reub jener Sa^re ber tief=
ftcn pülitifd^en (Srnicbrigung SDeutfd^lanbö er^
mahnte, marntc unb tröftete er fein SUoIf burd^ Stug«
fd^riften, bereu träftigcr, faft in iebcm 3Bortc an
öutl)er crlnnernber retigitj§ * patriotifd^er
Änibt. Jon bie .^crjen ber j^eutfc^en für bie ^eilige
@acf)c beö 3?aterlanb^ mächtig entflammte.
Unb als bann im grü{)Iing 1813 ba§ SSolf §u ben
Sönffen griff nnb in einer langen Steige blutiger
©d^Iad^tcn fid) Don ber Jljrannei 9?apoIcon§ freist
mad^tc, hü fang 9(rnbt icne fraftöoHen SSaterlanb^»
lieber, bie nod^ [jcute ba^ ^crj eineS ieben Patrioten
ermärmen :
„Sa§ ift bcS S^eutfd^cu SBatcrIonb? ..."
„^a§ blafcn bie trompeten? C^ufarcn f)cvau§! ..."
„^cr (iJott, bcr Gifcu iüo^fcn liefe, bcr wollte feine
tnc(^tc ..."
„Sinb lüir uereint, ju guter Stunbc ..."
„55cut)rf)c§ ^erj, öcrjage nic^t ! . . . "
Jl)eoborffiörner (1791—1813) „ber beutfd^c
Jl)rtäu§," eine fd)öne, iugenbfrifd}e unb ibealc ©e^*
ftalt, — ber tcibljafte 9)?aj 5piccotomini au§ ©d^iU
ler§ „SSallenftein" — ber Siebling ber beutfd)en
3ugenb bi§ auf biefen Sag. Unter bem bircf:=
ten Sinfluffe @c^iller§, meld^er ber intimfte grcunb
ber .ttörnerfd^en gamitie mar, entfaltete fidi bo§
poetifd^e Jalent beS ^ünglingS unb mürbe im
Sinne ©d6iller§ auf bie SSertjerrIid|ung ber ebelftcn
©üter beS 93oIfeg, auf 9led^t, ®laubcn, ©ittc, grci:=
tjeit unb Saterlanb geteuft. Unmittelbar nac^ ber
furd^tbaren ffataftropl;e, meldte 9fapüleon§ ftoljc
?lrmee im SSinter 1812—13 in 9iuBlanb betraf,
fang S^eobor Sörner ermutigenb
„grijd) ouf, mein S5oIf ! !5)ic gtammcnäcid^cn raud^n,
©eil au§ bem 9?orbcn 6rid}t bcr grci^eit Sic^t ..."
nnb al§ bann ganj S)cutfd^lanb in SBaffen aufftanb,
ba rief er triumpöiercnb
„3)a§ JBoIf ftc^t auf, ber (Sturm bricht lo§ . . . "'
aSoII eblen KampfeSmutcS trat er felbft in bie
?lrmec ein unb fämpfte fünf SKonate lang aU 2icu«
105
tenmit in 2ufeotü§ freiwilligem 3ägercorp§ für bic
grci^cit bog SSoterlnnb^, bi§ i^n, ben crft
ftjintrr. 22 iädrigen 2)ic^ter unb gelben, ber cfjrcn*
öotte lob in ber ©(ftlad&t am 26. Shignft
1813 ereilte, noc^bem er nod) wenige ©tnnben ^\u
Dor feinen @4mnnengcfang „'S a § S c^ m c r 1 1 i e b"
gefangen ^atte:
„^n ©c^iuert an meiner Sinfen,
«a« Jon bein fteit'reg 93linfen? ..."
©eine fja^lreic^cn SJaterlonbä* nnb Mricg^ücbcr
mnrben nod& feinem Job gefammelt nnb nntcr bem
bcbentnng^öollen litel „2 e i c r nnb S d^ n? c r t"
^crouSgegeben. SSon feinen I)ramcn ^nt bog pa*
triotifd^c Jranerfpiet „3^*i"^)" *^incn tiefen (£in=5
brucf anf bie ®emüter ber 3^itgenüffen gcmod^t
Tlai Don ©d&ewfenborf (1783—1817), ein
5nrter, inniger, reIigiö§=pntriotif(fter Sänger, uiel*
d^er tt)ie ttörner an bem ?Jefrcinng§triege a(^ '2o(=
bot aftiDen ?lnteil naf)m. SSon feinen ?}ater(anb§*
liebern ift ba§ fc^iJnfte ba§ jnm SJolfSlieb gemorbene
„($rei^eit, bie ic^ meine,
35ic mein .^crj erfüllt,
^omm mit beinem 6c^tne,
@übe$ (Sngel^bilb ! . . . "
3m DoHen 93ett)nfetfein nnb im ftoljen .^inblicf
anf bic Sfraft urib ©c^önl^eit ber bent'
6ilieii!nt^orf. fd^en ©prad^e I)at er ba§ I)errlid^e
®ebid^t „ffliutterfprad^e" ge^*
fd^rieben:
„3»uttcripra(^c, 3HnttcrIantl
9ie fo tDonnefam, fo traut !
Srfte« ©ort, \>a^ mir erfc^adct,
©üfec«, crftcd Siebc^iüort,
Srfter ^on, ben ic^ gelaUet,
Älingeft ewig in mir fort "
griebrtdi Mürfert (1788—1866) mar ^ro=
feffor ber otientalifd^en ©prad^en an ber Unibcrfi*
tat Srlongen unb fpätcr in SSertin. SäJä^renb ber
Scfreinng^friegc bid^tetc er eine JRei^c patrioti*
fc^er Sieber („©ebarnifd^tc ©onettc"), in
welchen er feine glnt)enbe Satcrlanböliebe fotoic
feinen cnbtofcn ^aß gegen 9?apoIeon trefflid^ jnm
Stu^briKf brod^te. ©pöter l;at er fid^ mie
titfrrt. ®oetbe mit ben Sitcrnturen ber Orientalin
fd^cn SJölfer, fpejiell mit benen ber Stra»
ber, $crfer, 3"bier nnb E^inefen, befd^äftigt nnb
l^at oö aicfultat biefer ©tubien „Die SB e i S ^ e i t
be§ 33ra()manen" bcrfa^t, eine ©amminng bon
fnr^en Wcbid)ten ((Spigramme nnb ©entcnjen), in
toeld)cn er im ®eifte öon ©oet^eS „SBeftöftlidbem
'Clüan" enropäifd^en 2cben§anfd6annngett nnb ®rs=
fa^rnngen ein orientaüfd&e^ Jtolorit giebt.
Die romantifcfjc Scfjulc. — SSie SB e i m a r ba§
•Hauptquartier ber beutfd^en Jtlafftfer tüar, meldte
bie antife fiultur ber ®riecf)en unb 3iömer ibeati*
fierten, fo ging üon bem benad^barten 3 e n a eine \u
terarifd^e Sctücgnng an§, meldte m ber erften $älfte
be^ 19. 3obv^unbert^ Diel ^(uffet)cn gcmad^t ^at.
TOan nennt biefc neue SRid&tung, tocld^e, in bircftem
®egenfa^ jn ber. flaffifc^cn ©d^ule, bie .ffultur be§
S!JMtteIaIter§ 5u i^rem .^auptprinjip mad^te, bie r o^
m a n t i f d) e Sd^ule nnb bie SWänner, toeldbe biefelbc
in§ Seben riefen ober i^r folgten, bic ^fonian-
t i f e r. Tiefe oerf}crrfid^tcn bic TOad&t SR o m § nnb
ben ©lanj ber dörift(irf)en (fat^olifd^en) Äird^e beS
SD?itteIaIter§ nnb reprobncierten bie ^ocfie jener
frü[)en Saljr^nnbcrte in mobernen Überfefeungen.
SSom beutfd^cn SKittclaltcr rid^teten fie bann i^r
'ütugc auf bie 2itcraturen ber romanifd^en SSölfer
unb mad^tcn befonber^ bie Tid^tungen ber Stnlienet
unb ©panier burd) Überfejjungen bem beutfd^cn
SJoIfe jugiinglid^. Sbeufo fd)enften fie il^r Sntereffc
ber pt)antafiereid^en SOJörd^enmett be§ Oriente, ©o
finb im großen nnb ganjen bic JRomantifer mc^r
burd^ Sieprobuftion al§ burd^ Driginalttjcrfc für
bie poetifd^e 2iteratur Deutfd^IanbÖ Don ©cbeutung
gemefen.
3u ben cigentlid^cn 3iomantifern gef)oren: S)ic
®ebrüber ©d^legct, .^arbenberg, liecf,
Srentano, 3lrnim, Wie ift nnb gouque,
iDä^rcnb anbere 3)idf|ter mie (5 ^ a m i f f o , 6 i (^ c n*
b r f f , .^ c i n e nnb Sp I a t c n teifö al§ SRad^fotger
unb teils a(§ ®egner mit biefer ©d^ule in SScrbin*
bung fte^en.
9(ugnft SBil^elm ©d^lcgel nnb ?iricbrid^
3 d^ f e g e I loarcn bie beiben $)äuptcr ber Komans
tifer unb bie Herausgeber be§
«efcrnbrr Sdjlrftel. fritifd^ ^ äft^etifd^cn SournaW
„TaS 9lt^cn«nm," beS Sentrat^
organ§ biefer ©d^nte. S)em ältcru 93rubcr Der*»
bauten tnir bic bcftc bcntfd^e Übcrfefeung ber SBerte
©^alcfpeareS. —
106
5 r i e b r i (| bon ^arbcnbcrg (genannt „SRo*
öatig") „Der Jßropl^et bcr SRomantifer", mar ein
Qcnialcr SRcnfcl^, bcr in feinen ©id^»
Jb^^m." tnngen Steligion, Sfnnft nnb SSiffen«
fd^aft mit einanber 5U berbinben fud^te.
©eine „® e i ft l i d^ e n S i c b e r" finb boH ®Int unb
Snnigfeit. —
Sab tu ig licc! l^at fid^ burd^ feine SRomanc
fomie burd^ bic gortfeljung ber bon SBiU)cIm
%M. Schlegel begonnenen Überfejjnng ©^afe«
fpeareä einen 9?amen gemad^t. —
Element Srentano unb 91 d^ int bon 9t r*
n i m fammelten gemeinfd^aftlid^
IBrmtano — %tn\m. bte alten bentfd^en SJoIf§Iieber
unb gaben biefelbcn unter bcm
litel „5)e§ S'n ab en SBun ber ^orn" im 3a(|r
1806 f)erau§.
.^ c i n r i (^ bon Sf 1 e i ft , ber bebcutcnbfte 3)ro=
matifer ber romantifc^en ©c^ule, ift befannt
ftifiil. burd| fein Suftfpiel „3) er ^crbrod^cne
SP mg" foWie burd^ fein Slitterfd&anfpiel
„l)a^ ffat^d&cn bon ^eilbronn."
g r i e b r i d^ g u q n e ift ber S)id^ter ber 2Rär*
?(ouqii6. d^ennobelte „U n b i n c."
9lbalbert bon Sl^amiffo (1781— 1838) bon
®eburt ein granjofc aber in ©prad^e unb E^araftcr
ein S)eutfd^er, folgte in feiner 3ugcnb ber mtjfteriö*
fen, mörd^en^aftcn SSeife ber Stomantifer. 3)ie§
jeigt om beften feine „SBunbcrfamc ® ef d^id^te
be§ 5ßeter Sd^lemi^l/ beö SBanneS o^ne
©(Ratten.
¥etcr Scftleml^I, ein armer Surf(^, bcrTauft bcm Jeu*
fei, bcr fid) i^m in bcr ©cftalt cinel alten, fcfjeinbar wof^U
monenbcn i&crrn nähert, feinen ©cfiattcn für erneu ®c(b*
fact, ber nie (eer mlrb. 9lbcr bamit beginnt fein Unglfuf,
benn feine greunbc, feine ©clicbtc, feine Diener, furj aUc,
bic in irgenb einer ^eife mit i^m in ^erü^ning fommen,
flicken i^n, ba fte mit einem ^anne u^ne
CE^I|ainiffo. ©hatten nic^td )u t^un ^ben wuQen. 8(^(e*
mi^I fönnte feinen Statten n^icber bcfommcn,
locnn er bcm grauen 9)?änn!cin bafür feine @celc bcr*
fc^rciben woatc, aber bied toid er auf feinen gad t^un.
©c^lieglic^ ivirft er ben ^unberbcuter bon fic^, nac^bem
er [idi noc^ mit bcm (elften Qk[\> ein paar Stiefel getauft
^at, mit toclc^n er Ttcbcn Weilen in einer ©efunbc burc^-
meffen fonn, unb in biefcn ©icbenmcilcnftiefetn manbcrt
er nun über bic gan^c @rbc, übcraQ forfc^cnb unb ftubic-
rcnb, unb in bicfcr 93efc^äftigung finbet er bic fRnfft feincd
^r^end loicbcr.
SJiele bon S^amiffoS (^rifd^en ®ebid^ten ftnb t}on
ber allergrößten 9lnmut unb ß^^t^^it. Qu ben
buftigften Slüten ber beutfd^en S^rif gel^ört fein
Siebcrcj)nu§ „graueusSieb* unb Sebcn" :
„@eit ic^ i^n gefc^n,
&iauh' t(^ blinb i^u fein;
^0 \d) l^in nur blictc,
8c^ id) i^n allein . . . ''
3n bcm ®ebid^te „5)aS ©dbloß Soncourt-
fpielt ber 3)id^ter auf feine eigene frü^efte flcbcnSge-
fd&idbtc an. S)ie Onaten be§ böfen ®emiffen§ fc^ilbert
er in „'J)ie ©onne bringteSanbcnJag";
ba§ ®Iücf, mcld^ei^ treue ^Pftid^tcrfüttung mit p*
bringt, feiert er in bem®ebid&t „3)ie alte 2Bafc^=5
fr au"; einen ^umoriftifd^en Jon fd^Iftgt er an in
ben atomanjen „2:ragifd^e®efd^id^te"
„'S war einer, bcm'« ^u ^rjcn ging,
3)a6 i^m bcr 8opf fo hinten ^ing ..."
nnb in „"Der redete 93arbier."—
3ofcpI) bon eid^enborff (1788—1857)
fc^rieb bic ingcnbfrifd^c Srj8l)Iung „91 uS bcm
ßeben eine§ Jaugenid^tS", meldte eint bcr
beften Driginalprobuftionen ber romantifd^cn ©d^ulc
ift. — ©eine l^rifd^en ®ebid^te finb t)oti tiefen ®c«
fül^lS, unb fo einfad^ unb anfprud^dlod in
CFid^ntborff. gorm unb Qn^alt, bafe einige bcrfclbcn
gerabcju SSolblicbcr gemorbcn [u\b,
bic mand^er fingt, o^nc beS S)idbter§ 9?amen ju
fennen. ginc 5ßerle bcr Sl)rif ift „3)a§ jer*
broc^ene Stingicin :
„3n einem füllen G^runbc,
Da gc^t ein Wü^Icnrab,
Tlc'in' Sicbftc ift bcrfcöwunbcn,
Die bort gcioo^nct ^ot . . . "
9lIIbefannt unb biet gefungen ift fein „3ä g^r^ *
9lbfd^ieb", ein 2ieb, baS aud| in bic cnglifd^en
Sieberbüd^er übergegangen ift:
„Scr l^at bi(^, bu fcftiJncr mib,
9(ufgcbaut f ^oc^ ^ broben ?
5Bo^I, ben gjJciftcr loiU id) (oben,
So lang' noc^ mein' Stimm' crfcl^Üt.
Scbc wo^( !
2ebc mo^l, bu f(^öncr SBalb ! . . . "
^einrtd^ ^eine (1799—1856) „S)er ©pott*
bogel im beutfd^cn S)id^termatb* mclc^cr allcS,
grennbfd^aft, Siebe, Jfteligion, gamilie nnb ^olitif,
mit beißcnbcm ©pott unb bittcrm ©arfaSmuö tra«
bcftiert. ®urc^ feine gribolitöt bcrlicren feine
fonft mcifter^aften S)id^tungen biet bon i^rcm SBcrt.
107
©ein gtönjcnbed 3)td^tertnlent ^etgt fid^ bon feinen
^rofafd^riften am bcfteu in feinen „SReifebil«
bcrn", obglcid^ nud^ biefc in einem fd^orfen, fntiri=
fc^en Xont gefd^rieben finb. Seine I^rifc^en ®e^
biegte («DniS SBuc^ ber 2ieber") machen ^eine
5u einem ber größten 2ieberbic^ter S^entfd^*
C^rine. lanbd; 5n bcm heften, \m^ bie beutfd^e Sl)rit
^erUürgebrocf)t I)at, jnfjlen fotd^e fleincn
üieber mic
„Seife ^ie^t burc^ mein (i)emiit
2icb(i(^« ©cläiite ..." — ober
,,^n bift luie eine $lume
So ^olb nnb fd)ön unb rein ..." — ober
„Unb ipnüten'd bie $)(umen, bie f(einen,
^ie tief öevttjunbet mein ^cr^ ..." — ober
„^\t id)önc§ JJiidjermäbcöen,
Xrcibe bcn Äa^n an«f 2anb ..."
Gbenfü I)nt ^eine eine 9lnjal)I UoUcnbeter ^alia^
bcu gebid}tet, bon meldjcn „®ie 2orelci" —
„Xie SBallfn^rt nod& fteDlnor" — „93clfoior" —
„3)ie Orcnabiere" — bie befnuntefien finb.
^eine folgte in feiner Sngenb ber romantifd^en
9ti(^tnng, manbte fic^ aber fpöter gan^ \>on berfeU
ben ob nnb tpnrbe fognr einer iljrer bitterften
Seinbe. —
«uguft ®rof Uon flöten (1796—1835) mar
ebenfoHö ein SJad^foIger ber romantifd^en Sd^ute in
feinen 3"denbbid^tnngen. Er ift ein SWeifter im
®ebrand^ ber fomplicierten fnnftuoüen ontifen 8Ser§^
mage, mie fie bie gried^ifd^en nnb römifd^en
yiatm. 29rifer gebrand|t ^aben, me^^atb man i^n
tt)oI|I and^ „ben bentfc^cn $inbar" genannt
^at. Slber gerabe megen biefer reimtofen metrifdben
gormen ift er in 3)eutfd&tanb nid^t fo populär ge-
morben, mic er berbient ^ätte. 3" toeitercn ffreifen
fmb nur wenige feiner Sattaben befannt, j. $).
.3)a§ ®rab im 9)ufento" nnb „5)er ^iU
grim )Don ©t. 3uft." —
^ud^ für bag tiefere miffcnfd)aftti({)e ©tubium ber
politifd^en, literarifd^en, fojialen unb fird^lic^en
®efc^id^te bed äRittelalterd mar ber ®etft
ber romantifd^en ©d^ule uon Sinflug unb Sebcutung.
5)en SBegen ber SRomantifer fotgenb vertieften fid^
bie ® e b r ü b e r ® r i m m (3 a*
«eMürr «Hmin. lob ® r i m m 1 785--1863 unb
SBil^cIm ©rimm 1786—
•1859) in ba«{ ®prad^^ 9teIigion§^ 9tc^t«:» unb
©agenftubium beiS äRittetatter^ nnb fd^rieben i^rc
großen SBerfe „^cntfc^e ©rammatif" — „5)entfd^e
3)h)t^oIogie" — „®efd^ic^tc ber beutfdt|en ©prad^e"
— „5)eutfd^esf SBörterbud^" — „5)entfd^e ft'inber^
nnb ,^an§märd^en" nnb „1)eutfc^e ©agen." —
©eit bem ®nbe biefer fed^ften ^criobe erreid^ten
aucf) faft alle anbern 3iPcigc ber ^^8r of alitcra*
tur eine ^o^e Slüte : 3n
^kbnfiT — ber ©ef^id^töf^reibung leifteten
SKommfeii — Waiife. 92 i e b u ^ r , XR o m m f e n nnb
SR a n f e ©rofeeS, bie beiben erften
burc^ i^re fritifc^e Sel)anblung unb ber le^tgenannte
burc^ bie fünfilcrifc^e ©ruppierung be^ ^iftorifd^en
3)Jaterial^. — 3)cr SReifier ber 93iograp()ie mar
9? a ml) agen \>on CSufe. — S^i ^cr DarfteHnng
beö ^Jatur:^ unb SiJlferlebenö fte^t ?Uc5anber
uon ^umbotbt (1769—1859), bie ßierbe nnb
ber ©tol^ ©uropaö, big je^t unerreid^t bo ^ . jio^^
moS" — „Slnfid^ten ber iWatur"),
^ebritbrr ^umbolbt. mö^renb bie üergteid^enbc $^iIo-
logie burd^ feinen 93ruber SB i I *•
beim t)on ^ u m b o I b t , einen äft^etifd^ feinfü^«
lenben, politifd^ liberalen unb uniöerfett gebitbeten
^^J^ilofop^en unb ©taat^mann, große (Srfolgc er*
jielte. — 5)ie mobernc ^äbagogif ober Sr^ie^nngg*
le^re folgt nodb beute ben SBa^nen, meiere
4»e|lalo»i. i^r $einrid& ^eftalojji (1746—
1827), ber größte ©d^ulmann beö Sa^r^^
^unbertg, öorgefd^rieben l^at.
!£ie liebntte fIfttiüU ber bentf^nt gttrratitr.
(6cit 1832.)
©eit ®oet^eö lob l^at eine ungemein große 3^^!
bon Did^tern unb S)id^terinncn ben beutfd^en ^arnaß
belebt unb alle 3tt)eigc ber poetifc^en 2iteratur ful=
tiüiert. Qmmer mel^r mirb bie S)id^tfunft ein ®c=
meingut ber gefamten Station unb immer mel^r be*
Joal^r^citet fid^ Urlaubs fd^öncS SBort :
„92i(^t an meu'ge ftol^e if^amen .
3ft bie 2ieberfunft gebannt;
^ludgeftreuet ift ber @amen
Über allcg bcutfc^ 2anb ..."
©old^c unftcrblid^e SBerfe, mie fie ju i^rer ßcit
2efftng, ©^iUer unb ®oet^e fd^ufen, ^at unfere 3cit
freilid^ nid^t l^er bor gebraut; aber fann un§ baö
munbcrn? Kann unfer burd&auö rcaliftifd^ unb
106
proftifd^ flcfinntc^ 3citaltcr, bicfc ^ra bcr Dampf*
mafcbinc unb bc§ cicftrifd&cn ©Iromcä, grofeartiöc
ibcaliftif(i)c ©d^öpfuugcn im 9ici(l)C bcr ?ßocfic bc*
günftigcn? gcicrt bafür ni(i)t bic miffcnfd&aftlidic
Sitcratur in aHen il^rcn 3^i>cigcn gcrabc in unfcrcr
3cit bic allcrörößtcn 3:riump^c V .^at nid^t Stlcjan*
bcr üon öumbolbt mürbigc ©d^ülcr unb 92ad&fo{gcr
in bcn SRnturforfd&cm §cIm^ol^, Sßird&om,
®u93oi§*9?a^monb unb ©ruft ^äcfcl fowic
in bem ©cograp^cn StarlSiittcr gcfunbcn ?
S)ic bcutfd&c S)id^tung bcr crftcn ^wci I)ecennicn
bicfcr ncucftcn 5ßcriobc (1830—1850) jcigt, bcm
®cift bcr 3cit cntfprcd^cnb, einen poUtifd^-rcüoIus
tionärcn E^araftcr. 5)cr ffonfüft ätüifd^cn SSol!
unb 2:i)ron, jnjif^cn bcn mobcrncn frci^citlid^cn
S^cnbenjcu bc§ ®cmofrati^mu§ unb bcn tjcrattctcn
bcfpüttfd^cn ^riniipicn be§ 9lbfo{uti^mu§, fanb bc?
rcbtcn 3tu§bruc! in bcn poctifd&cn ^robuftioncn bcr
bcftcn äcitgcnöffifd&cn Jotcntc.
3tPci 3ubcn marcn c§, bcncn t>a^ SScrbicnft gc=
bü^rt, fid^ an bic ©pi^c be§ cnblid^ crwad&cnbcn
2ibcrali§mu§ in S)cutfd^Innb gcftcttt unb i^rcn
2anb§lcutcn eine Sbec bon bcn unücräu^crlid^en
{Redeten bc^ 3nbibibuumg beigebradit ju l^abcn:
®cr ^ubtijift Subwig«örnc(l 786—1837) unb
bcr S^rifer ^einrid&ipcine (1799—1856), beibe
Weifter bcr ©atire unb bcr öernidEitcnbcn S^^onic,
fprad^cn mit 9Kut unb Sntfd&icbcn()cit i()re bcmofra*
tifd^cn 2(nftdE|tcn au§, jener burd^ feine „Briefe au§
$ari§", bicfcr in feiner bic .f)er5eu ber beutfd^cn
3ugcnb entflammenbcn 9kboIutiün§(i)rif. Sicfen
Süf)rern fd^loffen fidE) jüngere Talente, üor allen bic
Dramatüer ffarl ©utforn (1811—1878) unb
ipeinrid) Sanbe (1806—1884) m unb tampftcn
aU „ba§ iunge SDcutfd^Iaub" energifd^ für bie
5rei()eit beg Sn^ibibuum^, für oIIgcmciHe .Hu-
manität unb Smanjipation aller 03ctuec^tcten,
t>ox allen ber grauen unb ber 3uben Unb
i^ren gu^tapfen folgte iene ftattlid^c JHci^e pa*
triotifc^er Sänger, n)eld)c burrf) i^re 3tcUotution§=:
poefic bie Gr^ebung 3)cutfd^(anb§ im 3a()re 1848
tJorOcrciteten : $)eriüeg(), fiintel, C^off^^
mann üon Sallcr^Icbeu, grei{igratt)u. a.
®corg.Heru)C3^ (1817—1875) tuar ber erfte,
meld^cr burdE) feine feurigen „®ebid)te eine» 2ct>eu=
bigcn" ber mobernen 2l)rit biejc beftimmte rcDolu*
tionäre lenben^ gab. SBie er, fo na^m audE) &oti^
f r i c b Sf i n f e I (1815—1862) attiöen ^luteil an ber
9{cboIution bon 1848; berlDunbet, gefangen unb in
ben fferfcr geinorfcu mürbe er bon bcm bamal» auf
bcr Uniberfität ©onu ftubiercnben (unb feitbem in
9?orbanierita Icbenben, mo^lbcfauutcn ^ublijiften
unb <l5o{itifer) Sfarl Sdiur^ befreit. ffinfeU ®e-
bid)te finb crnft, babei anmutig unb tiefgefühlt.
SSegcn feiner robotutionären ®cbid^te „Unpoli^:
tifd^c (!) 2ieber" gehört aud& ö off manu bon
Sattcrgicben (1798—1874) ^n bicfcr bcmofro*
tifd^eu '^id)tergruppe. ©eine ®cbid)tc, mcldjc tiefet
®cfü()I atmen, eine bottcubete %oxm geigen unb fi(^
bor^üglic^ jum ®cfang eignen, .befingen atteS
©d^öne in Statur unb 2ebcn: ben JJrü^Ung, bic
2iebe, bie Siciigion, ba§ Saterlanb, ba^ SJoIf^Iebcn
unb bie 3ntercffen bcr Stinbcnüch. 9rttgcmcin bc*
fannt unb bielgefungen ift fein SSaterlanb^lieb:
„Teutfd)(anb, ^eut{d)(anb über aQed,
Über aUc« in ber 3BeIt,
fBcnn c§ ftet§ ju ©c^utj unb Xru^e
$rüber(ic^ gufammen6ä(t,
$on ber ^aa^ bid an bie kernet,
S5on ber Gtfc^ 6i« an bcn öclt —
^cutfrf|Ianb, ^cutfc^fanb über attc«
Über alle« in ber ©cit ..."
(Siner ber öerborragcnbftcn Sü^rer ber bemofra*
tifcften Partei unb juglcid^ ber bebcutcnbfte SJid^tcr
bicfcr ®ruppc, war gerbinanb grciligrat^
(1810—1876). SBcgen feiner rcbolutionärcn ®c:^
bid^te („2)ie 2:otenanbie2cbenbigcn'' unb
„9ieuc politifd^c unb fojialc ®ebi(^te")
mufjte er ^^eutfd^laub bcriaffen; im Se^riff, einer
Eintabung feinet Sreunbeä .^cnri) SB. 2ongfeIIott)
5u folgen unb fid^ nadE) 9Jorb=9[merifa einsufd^iffen,
trieb i^n baö Sd^irffal nad^ CSngtanb, wo er bann
lange ^al)xc in 2onbon lebte, greiügrat^ ift ein
SRciftcr ber ©prad^c unb bcr 9RcIobie. ©r ift an^
bcr erfte bcutfd^c TidEjtcr, bcr bic geograp^ifc^c 3^id^s
tung in bie 2i)rif einfüfjrtc; feine 2aubf(^aft§bilber
au§ Slrabicn unb Stfrifa („5) er 2ömenritt" —
„3)ag ®cfid&t be§ SRcifenbcn"). auj^ bcn
©abannen 9rmcrifa§ mie au^ bem tropifd^en Ürmatb
finb mit präd^tigen garben unb magifd^cr fttaft ge-
malt. 3n bicfcr ^Jcjie^nng erinnert er un^ lebhaft
an bic amerifanifd^en 5)id)ter, SBiHiam ß. SBrijant unb
$enri) 3). S^orcau. 3« feinen batcrlänbifd^eu ®c=
bid^ten fpiegett fid^ überall bie 2icbc ciuci^ ec^t beut*
fd^en .t)cräen§ jur alten .^eimat; man I)örc nur fei*
neu SRal^nruf an „S)ic ?lu§tt)anbercr":
I
109
„0 fpredftt, manittt ^o^i i^r üon bannen V
^ad 9?eciart^a( I)at 'Bein unb ^orn;
Xer Sc^wü^molb fte^t Dod finftrcr Xanncn,
3m 6pc{iart fUnflt bc§ ^Ülplcv^ §orn."
„Sic loirb c§ in bcn frcmbcn 3SaIbcm
Gud^ nadi bcr ^eimntbcrflc Wrün,
9?ac^ !3)euti(^(anb^ gelben ^eijc.ifelbern,
'^adj feinen 9lebcnl)üiictn ^jieb'n! ..."
greiligrat^ ift and) ein öortrefflid^et Übcvfctcr
cnglifd^cr unb amerifanifd^er 5)i^tungcn. So ()nt
er fd^on im Sa^rc 1856, alfo ein 3n^r nnd^ bem
6rf(ftcincn beiS Originatö, Songfcttowg „2 o n g u o n
^iamat^a" inö Xcutfd^e übertragen; nnb fo ^at
er aud) bic fd^önftcn Sicbcr t)on SJobert 33nrn§ in
J^cutfd^tanb eingebürgert. 3ebcr gebitbcte Scutfd^c
fennt fold^c 2icber lüie
„9Rcin ^erj ift im ^^^»tölonb, mein .^evj ift ni(f)t ^icr ..."
(My heart 's in the HighJands, my lieart is not here),
ober
„SWein Sieb ift eine rote 5Ro§' ..."
(O my luve 's like a red, red rose), ober
„3o6n ?lnbcrfon, mein 2icb' 3«>ftw ..."
(John Anderson, my jo, John), ober
^Wcin i&era ift fcfiiüer, ©ott fei'« geflagt!
"iJlt'm .f)erii ift f(ftwer für ®incn ..."
(My heart is sair — I dare na teil —
My heai*t is sair for somebody), ober enblic^
Xro^aHebem (Fora' that and a' that):
„£h 31rmnt euer 2oS auc^ fei,
^cbt ^oc^ bic Stirn, t r o f a U e be m !
ÖJeftt fü^n bem feigen i?ned)t öorbei,
SBagt'^ arm ju fem t r o ft a U c b e m !
Xro^ ade bem unb allebem,
Zxo^ niebcrm ^(arf unb a 1 1 c b e m ;
3)er SRang ift ba^ ©e^räge nur,
3^er 9Rann baiJ (iJoIb trol^ altcbem ..."
3nt üicrtcn 93anb feiner SBcrfc finbct fid& an^
eine Siogrop^ic beS amerifanifd^cn 3)idE|tcrs SB alt
S^itman; cbcnfo mar greiUgratt) ber crftc, bcr
feine Sanb^Ieutc mit bcn I)id^tungcn bc§ jcfet in
Scutfd^Ianb fc^r beliebten unb öiclgclcfcncn 9Jobe(=
liftcn S r c t .§ ar tc bcfannt gcmad^t t)at. —
Die fd?rDäbtfd?cn Did^tcr. — SBäf)renb' bic 9}o=
mantifcr 9?orbbcutfdE|lanbg i^rc Slugcn rüctmärtö
rid^tctcn unb ba§ äRittelaltcr jnm ®egcnftanb i^rer
©i^tung mad^tcn, unb Wä^renb bic politifd^en S)id^*
tcr öormärt^ fd^auten unb für eine neue Seit mit |
neuen frci^eittid^en Swftitutioncn in ©taot unb Jtird^e
fod^ten, ba fangen in ©übbeutfdEjlanb eine Stcil^c bou
2)id^tcrn, tücldEjc i^r ^^tcrcffc befonberS bem ScOen
bcr unteren SSol!§(laffcn mit feinen cinfadEjcn unb
naturgcmäfjen ^wftönben fd^cnften. 5)iefc fd^loffcn
fid^ an ben gröjjten unter il^nen, an Urlaub, alS
il^ren güt)rcr an unb mürben nadE) iljrcr engeren
.^eimat (Sd&mabcn) „bic fdEimäbifd^en 3)i^s
tcr" genannt. 5)ie bcfanntefteu \)ox\ i^nen finb :
Urlaub, Sd&mab,Jferner unb ^ au ff.
S u bm i g U ^ l an b (1787—1862) ift näd^ft ©dt|il*
(er ber popnlärftc 3)id&ter 3)eutf(!^(anbg. ©eine
Sieber finb cinfod^ unb ^erjlid^ unb babei fo melo^
bifdE), baß fic jum Singen cntäulabcn fdtieinen. 2)ies
felben finb bon ben bebeutenbftcn fiomponiften mie
ffircufecr, Sild^er, Sd^umann unb älJcnbels^fo^n in
SKufif gefegt unb maljrc SSolf^ticber gcmorbcn.
2^aufcnbc fingen in 3)eutfxi)lanb o^nc ben SWamen bcS
3)ic^ter§ ju miffcn, ba^ Sieb bom guten St' ame«
rabcn :
„34 ^^^^ einen Äameraben ..."
ober ba^ SBanberlieb bon „Der SBirtin Söd^terlein" :
„(£ö jogcn brci S3urfd)e luo^l über ben SRftci« ..."
S)a§ (Slüdf bcg grü^liugg unb bic Suft beS
Uiplait)!. Sommert Jad^t un§ auö Urlaubs SWatwr*
liebern an, mäl^rcnb fid^ ein fd^mermütiger
Jon in feiner „ilapelle" au^fprid^t:
„Droben ftcftct bie Äapcttc,
8cf)nuct ftiU inö Xf^al ömab;-
3)runtcn fingt bei SBicf unb OuelTe
Svo!) nnb ()cü bcr .Jiirtcnfnab' ..."
grifdö unb tcbenbig finb feine Sallaben unb SRo^
nianjcn, mcldE)c mit Vorliebe mittelalterlid^c Stoffe
be^anbcln, unb bie barum nid^t mit Unrcd^t bic
fdöi)nftcn unb gefunbeftcn grüd&tc bcr SHomantif ge*
nannt morben finb. 3" attcr 3)?unbe finb fold^c
Öaüabcn mie „3) e § S ä n g e r § g l ud^"
„S§ ftanb in often Seiten ein 8d)Io6 fo ^od) unb ^e^r ..."
ober „® c r b l i n b e ii n i g" ober ba§ burd& Song*:
fcHomS mciftcr()afte Überfc^ung aud^ in (Snglanb
unb 9lmerifa eingebürgerte ®ebid&t „S) a § S d^ l o fe
am SDi e e r e" (The Castle by the Sea.) — (Sreig^
niffe ou§ bcr älteren (JJcfd^id^tc SBürttcmbcrgä ber:*
^crrlid^t er in fold^en »{oman^en mie „® r a f (£ b e r ^^
^arbt, ber9iaufd^ebart", „® ie Sinbe bon
^trfau", „S)er©d&cnl bonSimburg", fo:^
110
mic in bcr burc^ bcn föftlid^ftcn trorfcncn ipumor fid^
auSjcidincnbcn poctifd^cn (Sti^ä^Iunfl „©d^tuäbi*
f*e ffunbc." —
©in intimer gtcunb Ul^tanbS War ®uftat)
@d& ttJ ob (1792—1850), tücld^cr im cpifdicn unb l\^'
rifd^en ®cbid^t bcbcutcnb, in bcr poctifd^cn ®rjä]^=
Inng aber gerabcju ein SKciftcr mar. ©ineS feiner
befannteftcn ®ebid^te ift „5)a8 ®ewittcr"
^Ural^ne, ©rofemuttev, 3Kutter unb Äinb
3n bumpfer ©tube beifammen finb ..."
in meld^em er in ergreifenber SBeife erjä^It, mie
mä^renb cinc§ ®en)itter§ toicr ©encrationen einer
unb berfelben gamilie Qlcid^jeitiö burd^ einen ffllijj^
ftral^I getötet lourben. ®ag wehmütige
2f^m^. ®efü^( be^ alten ©tubenten, ber nad^ ^e-
enbigung feiner afabemifd^cn ©tubien bie
UniDerfität öertaffen unb inä praftifd^c 2eben ein^
treten mnfe, finbct berebtcn ?Iu^bru(! in bem belieb^
ten ©tubentenlieb
,,S3emooftcr 93urf(f)c jic^ ic6 an^f abc! ..."
9tud^ 3uftinu§ fficrncr (1786—1862), ber
©pirituatift unb ®eifterfc]^cr, war ein lebenS^
langer greunb U^tanbS, mit bem er bie
Sentrr. grcube am SSoIfSlieb gemein l^attc. grei,
funftlog unb natürlid^ bewegen fid^ feine
©ebid^te, Don meldten baS jum.Solfölieb geworbene
SBanbertieb
,,©obtQuf no4 gctrunfen bcn funfcfnben 38cin !
Slbc nun, i^r 2icben ! ®et(^icben muj fein ..."
nod^ ^cute biel gcfungen Wirb. —
S)o§ fd^wäbifd^e ^erj mit feiner 3Bärme unb S"-
nigteit be§ ®efiip befifct audt) SBit^elm §auff
. (1802—1827), ber Icibcr atlju frü^ tjer^
ßmiff. ftorbenc 2t|rifer, äRärd^enerjä^tcr unb
SRoDellift. ©inige feiner Sieber finb im
Wal^rften <Sinne be§ SSSorteS SSoüStieber geworben;
}u biefen gehört „tReiterS äRorgcngefang":
„Morgenrot !
Scuc^teft mir gum frühen %ob ?
S3olb luirb bie 2'rompetc blafcn,
^ann nmg icb mein ficben (offen,
3c^ unb mcnrf)er llomerob ..."
überall in 3)eutfd^Ianb fingt man „©olboten^
liebe":
„BkV i* in finft^rcr 3Kittcrno(f|t
@o cinfom ouf ber ftiUcn fBocftt,
@o benf' i(^ on mein fernem fiieb,
Db mir'd audi treu unb ^olb DerbUeb ..."
9113 5RobcIlift ift §auff am crfolgrcid&ftcn gcwefcn
in feinem l^iftorifd&en SRomon „2idE)tenftein",
in wetd^em er, im ©inne SBalter Scotts, eine ^c^
riobe axi^ ber ®efd^id^te feiner ^eimot ©d^wobcn
unter §eraog Ulrid^ tjon SBürttembcrg (1487—1550)
poetifdE) fixiert ^at. —
Dbgteidt) nid^t in ©d&Woben fonbern am Ober^
rr^ein geboren, fo fonn bod^ oud^ Scrt^olb
Stuerbod^ (1812—1882) ju ber ®ruppc ber*
fd^wöbifd^en ®idE|ter gejö^It werben, ba er
mitbiefen ba§ ^ntereffe für ba§ Scben bc§
SBolfe§ gemein l^ot. 3n feinen „©d^woräWät =
berS)orfgefd^idE|tcn" entwirft er in flicfecnber
Sprache unb mit trcfflid^er S^oraftcri*
Vnerbail. ftif ein treuem SBitb öon bem ßanb, bem
Seben unb ben Seuten im ©d&worjWalb.
©pöter ^ot er bie S)orfnot)cIIe unb ben in bcn ^öl^c*
ren Reifen ber ©efeafd^oft fid^ bewegenben ©olon^
romou in feinen gröfjeren SBerfen „81 uf ber
.^ö^e" unb „®a§ San b^au§ am allein" mit
©rfolg bereinigt —
3)enfe(ben t)oI!§tümIid^en ©^orafter trogen bie
S)idE|tungen ber Sd^tDciscr ZloDelliftcn 3 f ^ o H e
unb Seiler.
§einrid^3fd^offe(1771— 1848), ein 5Rorb-
beutfd^cr Don ®eburt, ^ot ben größten 2:eit fcinc§
Sebeng in ber ©d^weij jugebrod^t. S)ie ©l^oroftcrc
feiner StoDeUcn, obgteid^ ibeolifiert, finb bem realen
Seben entnommen. ®r berbinbet gern eine Sßoral
mit feinen ©efd^id^ten; fo bcftätigt feine
3f*afff. betiebteftc ©orfnoöette „®aS ®oIb^
mod^crborf" bie alte SBo^rl^eit, baß
«Übung JU ®Iücf unb SBo^tftonb fü^rt. — SSon
feinen biftorifd^en Stomonen, in benen er,
wie ^ouff, ben SBegen SBalter ©cottö folgt, ift
„5)er grei^of üon Slorou" ber bebeutenbftc.
— äug feiner geber ftommt oud^ „©tunben bcr 9ln=
bod^t", ein religiöfeg ©rbonungSbud^, boö feiner
3eit ungemein populär unb in jebcr beutfd^cn gomi^
lie ^u finben war. —
3n jeber SBejic^ung origineller unb gröger aU
3fd&oHe ift ®ottfrieb ffieller (1819—
«eaer. 1890), don bcffen D^oöellen „®er grüne
^^einrid^" unb „S)ie Seute üon ©elb*
w tj lo" gerobesu ibeole 3)orfgef^id^ten finb. —
(©(^lub folflt in ber nöt^ften Kummer.)
111
$on feilte.
I.
am Scuftcr ftonb bic SRutter,
5ni 93ettc log ber So^n.
„SBittft bu nid^t auffte^n, SBi(f)elm,
3u fc^aun bic ^rojcffion?" —
„3(^ bin fo frnnf, o SRuttcr,
3)o6 id^ nic^t f)ör' uiib fc^;
3ci^ bciif Oll bog tote (äretd^cn,
2)0 t^ut bosf §cr5 mir tüelj." —
„Steö ouf, mir ipollcn nod^ ftcbloor,
DJimm öiid^ unb Slüfcnfron^;
S)ic SWuttcr ®otte§ IjciU bir
5)ciu froiifcg iperjc 9011^."
Sä flottern bic itird^cnfo^ncn,
So fingt im Kird^cnton;
3)oä ift ju Sötten om 91l)cinc,
Do gcl)t bic ^rojcffion.
®ic. ajfuttcr folgt ber SDJcngc,
5)cn ©o^n, bcn führet fie.
©ic fingen bcibc im Sf)üre:
®elobt fci'ft bu, SKorie !
n.
5)ie aWntter (Sottet ju Jtebloor
Irogt ^cnt' iljr befte§ Äleib;
.^cut' ^ot fic biel ju fd^offen,
S§ !ommen üiel fronfc Seut'.
*)^teSalIfa6rt na6i H'eDlaor foU in bicfem
Sa^re betonbevd grogavttg gefeiert merben, iveil ed baS
250. 3al)r bed ^efte()end ber SaQfa^rten ift. klugen blic!:^
tid) ift man f4un flott mit bem ä3auen ber Xriumpl^bogen
befd)äftigt. ^m 1. ^uni luirb ba§ @)naben6ilb l^uraud«
ft^thd) burc^ einen Dom $a;)ft entfanbten Prälaten mit
einer golbenen ^'rone gefc^inücft luerben. $ie(e ^ifc^öfe
mib ^obe tir4(i4[e ^ürbentrAger ^oben [id^ fd)on ange-
metbet. Der ^oftenaufmanb ber 9(uSfc^mücfung ber
Strafen beläuft fic^ ouf Diele taufenb ^^art. (^iu 2)ut^enb
Triumphbogen t)on 1000 biS 2000 Warf \>a^ 8tü(! lucrben
gebaut, ^ie au<$f(f)mü(!ung bleibt befte^en Dom 1. ^iini
h\4 ijum 10. 9?oDember bie)e« 3a^re«, fo \xx% jeber ^itger
bcn QJenug baDon ^at. $luc^ [\\\\> £ünftler fd)on mit ber
?lu3f(^müdung>r Äir(^n bef(^äftigt.
5)ie Ironien Seutc bringen
3^r bor flfö Opferfpenb',
9tu§ äSod^g gebilbete ^lieber,
Siel möd&fernc güg' unb ^önb'.
Unb tDcr eine 9Bad|d^anb opfert,
S)cm ^eilt on ber ^onb bie SSunb^;
Unb mcr einen SBod^Sfufe opfert,
3)em wirb ber gu^ gefunb.
9?o(^ .^cöloor ging mond^cr ouf SPrücfcn,
3)cr jejjo ton^t ouf bem ©eil',
®or aKond^cr fpictt jcljt bic Srotfd^c,
3)cm bort fein ginger mor l^cil.
2^ic Wuttcr no^m ein SBad^Älid|t,
Unb bilbctc b'rouä ein ipcrj,
„5Jring bog ber aRntter ®ottcg,
5)onn ^cilt fic bcincn ©d&mcrj."
3)cr ©o^n no^m fcufjcnb bog äBod^gl)er5,
®ing fcufjcnb jum ^ciligcnbilb;
!£ic J^rönc quittt oug bem ?tugc,
3)ag SBort ong bem ^crjen quittt:
„5)u ipodögebenebcitc,
5)u reine ®ottcgmogb,
2)u Königin beg ^immclg,
5)ir fei mein Scib gcflogtl
!3d^ mo^ntc mit meiner SRuttcr
3u Sötten in ber ©tobt,
®cr ©tobt, bic bielc ^unbert
^opcttcn unb ^ird^cn ^ot.
Unb neben ung mo^nte ®rctd^cn,
3)od^ bic ift tot icfeunb —
SRoric, bir bring' id^ ein SBod^öl^crj,
§cir bu meine ^crjcngmunb'.
§cir bu mein fronfeg .^crje,
3d^ lüitt oud^ fpöt unb frü^'
3nbrünftiglic^ beten unb fingen:
©elobtfci'ftbu, 5üioric!"
m.
3)cr fronfc ©o^n unb bic SJhitler
5)ic fc^liefcn im Mmmerlcin;
5)0 fom bic ajiuttcr ®ottcg
®on5 Icifc gcfd^rittcn herein.
©ic beugte fic^ über bcn ffronfcn,
Unb legte i^rc ^onb
®onä Icifc ouf fein ^erjc,
Unb läd^cltc milb unb fd^monb.
112
3)ic SRuttcr fd^aut «ttc« im Iraumc,
Unb ^at nod^ me^r gcfd^nut;
©ic crmod^tc an^ bem ©c^Iummer,
Sic ipunbe bcHtcu fo Inul.
®a tag bal^iiiöcftrcdEct
3^r ©ol^n unb bcr war tot;
ßä fpiclt^ auf bcu btcid^en SBaugcu
Saä lid&tc aWorcjcnrot.
®ic SRuttcr faltet bic §äubc,
Sfjr mar, fic tou^t nid^t mie;
Siubäd^tig fancj fic tcife !
®clü0t fci^t bu, Warie !
^obcnftebt mar ein ()Iü(fli(t)er Weufd). ^n fov({enfr€ien,
u>enn auc^ nic^t gfäujcnben $ert)ä(tntffcn lebenb, c)ct}egt
t)OX\ ben Sctnigen, bie i^u 9(Qc überleben, anertannt unb
flefciert öon feiner 9?attou unb ber gaUji^en gebilbetcn 28e(t,
erreichte er ein biblifdje^ 9ntcr, baS iftn jmar feine öefc^roers
ben füllen liefe, i^n aber nid)t wie mand^n 9nter§gcnoffcn,
an bic „Ofenbanf" bannte. ^US 3)id)ter fonnte er [\di ganj
audieben unb gule^t noc^ feine Seben^rinnerungen bem
beutfc^en $o(fe f^enfen. (Sr ging ntd)t \)on Rinnen mit bem
SBeiüufetfein, unS fein S3cfte3 noc^ öerfagt ju ftabcn. 3)iit
einem turnen 9(n(auf erflomm er a(S 3^^ciuii^^^'<^iBigcr ben
©ipfel ber Popularität. Unb bicfen grofjcn (Erfolg trof
mand)er anbcren, bie i^m nodj befdneben roaren, nie ivteber
erreid)t j^u ()abcn, bad bilbete ivo^I hen einzigen ®d)atten,
ber fein glüdllc^eS 5^afein üerbunfcite. ?tber fein mitber,
abgeficirter Cptimi^^muS fd)üt^te i^n üor Verbitterung.
So^l ^örte man i^n in vertrauteren 8tunben ffagen, baf)
t^n bad beutfc^e Volf immer wieber in ber orientalifc^en
SSermummung bcö !D?ir5a=©d)affi) fcben möchte, wclcl)cm
SJertangen er ja au(^ burc^ ben „9?ad)Iafe beiJ 'äWir^a?
6(^ff^" entfprocöen fyxt, aber er fc^uf unöcrbroffcn lueitcr.
Gö fei mir geftattet, Ifeier einige perfönlic^c Erinnerungen
feftju^alten, bie fic^ üon einem jmeijft^rigen, Ijöuftgercn
SBerte^r in feinem gaftfreuublic^en ^aufe in ber di^ciuftrafK
ju fBieSbaben ^erfdjreiben. 3)er freunblidje ÖJrei§ war
einer ber bcften Grjäftter, bie icfi fcnne; ein rcicftbeiwegte^,
inl^alt$reid)e§ fieben unb ein treued (^cbdc^tnid boten if)m
nie öernegcnbcn Stoff, auS bem er atlcrüebfie tieine ©c«
f(^i(^ten formte, in benen jumeift bie ^Kftc^tigen ber (Srbe
unb bie QJrofjcn bed ®eifte§ eine 9lone fpiettcn.
2Sie feine fingen, freunblid)en klugen fc^alffeaft blitzten,
felbft bun^ bie 93riQe ^inburcfi, wenn er ba§ Äaleiboffop
feiner (Erinnerungen fc^üttelte unb allerlei farbenfrohe $iU
ber aud Ifingfttoergangenen Sagen bor und erftel^n lieg l
^in geiftrei(^d unb angene^med Säbeln t>erf(^önte bonn
ben ®rcig, ber fic^ bi« in fein 70. 3a^r einen rofig«jugenb*
liefen Xeint beioa^rt ^atte, ber feltfam \)on feinem ftlber-
weisen ^aar abfta^.
(Er fa^ eS am liebften, wenn man t^n am 92a(^mtttag in
fetner ©tubierftube auffuc^te. ^ier fag ber ^'\d)tn an einem
riefengrofeen, mit Xuc^ überzogenen 5:ifc^, ber bie 9Äitte
bed 3ini^c^^ einnahm unb gan^ mit ^i'u^nt unb papieren
überfdet war. StingS um^er ftanben ^o^e !6ü4erborbe,
gefüllt mit ben 6)eiftedfc^ä)^en, bie er ein ganjed 2eben lang
gefammett. ^piad^- unb 2iteraturgef(6i(!^te, bie SieblingS-
gebiete feinet S'Oi^f^end, waren natürlich ^auptfäc^üc^ neben
$^iIofo))^ie unb ü)efd)ic^te vertreten.
2)em „3}iir5as©d)affl)" in feinen VeiWiebenen SluSgaben
unb Überfe^ungeu in einige tote unb bie meiften lebenbcn
iSprad}en war ein eigener SBüd)erfd|ranf gewibmet. SRit
großem Stoljje jcigte er bem öefuc^r eine in $rag erf4ic=
ntnt Übertragung iu'd ^ebräifc^e, bie jegt längft vergriffen
ift. ^2tt großen Jloften würbe no4 vor einigen Sauren
ein (Exemplar für ben gelehrten Jtaifer t)on ^rafilien aufge-
trieben, ber be§ ^ebräifc^cn voOftänbig mächtig unb ein be-
fonberer SJere^rer ©Hrja^Sc^ffjjd war. Ein ©tubent bcr
$^i(oIogte 92amend (S^o^ner, jegt $rofeffor an einem eng»
lifc^cn (Sollcg, ^at fie verfaßt „im ©tiele beö Soften SiebeS".
5ßon !D?irja»©(^afft) fprac^ ber 3)ic^ter oft unb gem. @d
ift ja im ^Illgemeinen befannt, baß ber Wann biefc« 92qs
mcn§ fein Selferer (im $erfif(^en unb ?(rabifc^n) ivar unb
nie ein eigentlicher ^id)ter gewefen ift, abgefeben von einU
gen, wo^I nt^t fe^r bebeutenben Vei-fen, bie im Drient jum
„^anbwerf" bed fie^rcrS unb (5JcIe^rtcn gehören. Über bic
9lrt unb 53cife, wie biefe 2)Mr5a=S(^affl)r2icber entftanbcn
finb, liabe ic^ nad) perfön liefen Mitteilungen beS ^ic^terö
bereits früher Einiges veröffentlicht, ^ier fei nur fo viel
bavon crwö^nt, t^a^ ber junge !})tc(ter, angeregt burc^ bic
arabtfd)e, mörd)en^afte Umgebung unb bie frembartigcn
Sitten unb Wenfdicn, in XifliS juerft bie Stimmen feineS
Snnern erwachen füllte unb feine fiieber in bie JJ»^^'men
goß, bie il)m liier an bicfer Stätte burd) 53efc^äftigung mit
ber orieutalifdien Literatur geläufig waren. (Eine platoiii-
fcftc 9?eigung ju einer l^ociöfteftcnbcn ruffifd)cn 5)ame, mit
ber iftn noc^ fpätcr eine warme Jicunbic^aft verbanb, gab
feinem poetifd)cn Sdiaffen 3mpulS unb Sitc^tung.
(Eincö !JagS ijeigtc mir bcr 2)idjter fein Heiligtum, boö
ifur bie SSertrautcften ju (iJefidit bcfameu; ein Guartbeft,
in ba^ er bie erftcn '3Kirja-Sd)affi)lieber eingezeichnet batte,
untermifd)t mit Sfijzen unb 3eid)nungen Von feiner eige*
neu .5)anb, fanfafiid)e Sanbfd)aften unb Scute barfteOenb,
unb untcrbrodien von englifc^en C^c legen beitSverfen, bie er
in jcbcrjenbem 5ßcrfcbr für eine junge 3^ame Veiiaßtc.
Saft obne (Eorreftur niebcrgcfd)ricbcn, ncl)t man biefen
2iebern an, wie fcbnell unb mübeloS fie gefcbaffen würben.
3ebo(b nur bie wenigften finb in XifliS felbft entftanbcn —
113
Dor bem ©(^(nfengel^cn auf ber Q^alerte feiner ^uc^elecienen
So^nuno, gu {einen f^üBen bie mävd)en^ofte 8tabt, buvct)«
poffcn toom „broufcnbem Änr", in bem ficft bev foft fonncn^
^fle ^^onb fpiec^eltc, ber bie fernen @i^((ipfe( bcS ß'aufafnd
bcftroftlte. 3)ie ^J^e^r^otj! berfclbcn entftanb fpäter in Scftloft
(Sfd)eberfl bei Äoffel, in S5crlin, ^ünct)en unb 33remen, in
(e{itercr <8tnbt 5. ^. bei einer (Vlajdie (£t)am)}Q$)ner bie
•^Jerle ber 5ammIun(^: „^cnn ber JvrübHncj auf bie ©ercje
ftcii^r .... unb ber f)err(id)e CSblitam (feiner JJrnu^D^ns
t^ilbe) c^eioeibtc ^ruloi^, iuäi)ienb biefe im if^eben^immer
einen iocibIid)en il'nffeflntfd) abhielt.
„Unb WQd mir bie (Erinnerung)
9?ü(6 in tebenb't^en gt^rben maU:
^eö Cftenö luarme Sternennad)t,
^er ©lumeuflärten Rarbenproc^t,
^ed Si'ü6Iin(\d ü*uft unb l^liitenbrunc),
Soll nuferftc^cn im ^efang.''
5)n§ toar im 3nt)re 1H51, wo er auf ®unfd) feincö S<er=
lecker* bie ,=iuerft in ein Dleifeioerf über ben Crient cinfle=
ftreuten @^ebid)te i^u einer bejonbercn ^n^$)abe jamn^ftc
unb burd) neue üerme^rte.
$ätte ©obenftebt (jeafjnt, ha\i er feinen Sie^rer burd) feine
^^ir^n23d)iiffi)(icber fo populär mad)en luürbe, er ^ätte fid)
cinflcftenbcr mit beffcn Sieben befofet. So lüiffcn wir nur,
bnft biefer ber So^n bcö ftreufl ort^oboyen Xotoren Sterbe«
(ai::8fabi)f mar, bcc; Vertrauten beS legten @6and üon
C^anbfdKi^ (tatari)d)ed d^anat unter perfijd)er Cber^o^eit),
baB er alö (Jreiqeift au^ ber bortiiien Webreffc, ber priefter^
Ii(4en $oc^fd)ule, au$(\eftof)en unb fpäter ©efretär ber
^rin^effin ^üft«, ber Xüd)ter unb Grbm be§ G^an«,
luurbe, bie 1H26 nad) bem Siege ber 9iuffen unb CSroberung
beS (Sl^Anati^ auf gebeimnifjüoUe 9(rt Derjc^iuanb. ^DJirja
fam bann al^:^ Se^rer an \>a^ tataril^c Q)l)mnartum ^u
Xiflid, wo i()n l^obenftebt fennen (ernte.
^er ^ndi^.
9(ud „^ilbcrfc^mud ber ^cutfd^en Bprac^e"
Son
(5^ nimmt nnö nidjt "©unbcr, bafe ber 3ud)^, fonio^l at«^
Cikgenftanb einer beliebten intereffanten 3<igb, a(<5 aud) um
feiner inneren unb äui3eren (Si(\enfd)aften miQeUr ^^(nlag 5U
;^a^(rei(^n 9{eben^arten unb Q^leidjniffcn gegeben ^at.
Xer ^ud}^ ift ein ^nm $unbegefd)led)te ge^ürigeS Staub«
tier, befonberd bem Q^effüget bed Sionbntann^ gefät)r(id),
roed^lb biefer mit i^m tn beftäubiger Reinbjdjaft lebt.
1. 9(uf biefe raube rifc^e9?atur unb auf bie 3 « g b
bed 3u(^je^ nehmen folgcnbe 9{eben<^arten ^e^iet^nng.
— ^enn ein 3Wcnf(^ nac^ unerloubter 2;^at Derfto^lenct
^eife auf Verbotenem Sege lueggel^t, fo beigt ed: er fc^Ieic^t
bauon, njic ber 2r«cf}§ öom 2:aubcnf4(agc. — ®r
lüirb ben gücftUn ^n Xeil, b. ft. er ift umdfieben ge*
fommen unb bleibt unbegraben liegen, um t>on ben 3^4'
fen gefrcffen ^u luerben.
©r jagt 3üd)fe ober: er beißt ben 3rU(^8, b. ^.
er greift ctmasf tapfer an, unternimmt c5 mit ferfem Gifei.
3m weiteren Sinne aud): er beifet ben luicber, öon bem er
gebiffcn warb. 3)aber t>a^ CMcgenteil „er beißt ben ^nd}9
nic^t": er ift ju feige i^um Eingriff, luagt emcn fü((^n nic^t.
3üd)fe mit (^üd)fen f a n g e n foftet 9ßü^ unb 9Ir*
beit, difiicile est, vulpem comprehendere vulpe, b. ^.
e« ift fd)iüer, einen Siftigen felbft ober mit ^ülfe eine« An*
bereu ^u Überliften. ^\t^ 3Bort grünbet fic6 auf folgcnbe
?lrt, 3iid)fe ju fangen. Tlan binbet — im Sfebruar —
eine rennenbe ober laufenbe t$üd)r(n mit einer ^ette an
einen $aum im ^albe unh ftedt ringsum 92e^e ober
Öarne auf. ^enn bann bie Sut^n« ^ic Süc^fc ^erbeilocft,
fo fangen biefe fid) in ben Sf^e^en.
Ta fi^t ber SrudiS im Zodi, b. % ed ge^t i^m tvie
bem ({'ud)fe, ber fid) in irgenb einen 9}aum eingefc^lii^n
bat, aud iu€ld)eni er nic^t wieber beraub fann, er f^t fu^
unt)orfid)tig in bie (Gewalt feiner ^c'xnbt gegeben. —
CSbenf ber 5 w f^) ^ i "i 6 i f e n. $ier ift bie mit einem
ÄiJber ücrfebene ciferne iJalle mit ^ufammenfc^neQenben
^üge(n gemeint, in weld)er ein grug ober auc^ ber Stop\
be§ Sud)icö mit eifernen Surfen feftge^altcn wirb.
^iQ man ttou einer $erion fagen, baß fie ft(4 nic!^!
länger Der()ergen tann, ober \)on einer (Bad^, baß [it xiid^t
me^r auf^ufd)ieben ift, baß fte ^u ($nbe geführt, baß bie
()eimlid)en Sd)lid)e and Sid)t gebrad)t werben muffen, fo
Iieißted: ber 2rud)d muß jum Qodit ^eta ud. — 3ft
3emanb ^u feinem eignen fd)weren Schaben überltftet, fo
jagt man Don i^m: b e r (^ u d) § i ft geprellt. Boidft^
grellen gefd)iebt in folgenber ^eife. @in gefangener,
lebenbiger ((nd)d wirb mit einem mel^r langen ald breiten
Don 5wet ^erfonen (an betben Guben) ge^ltenen 9?e(e ober
Xu4e fo lange (burc^ ftraffed ^nfpannen unb toec^felnbed
^ac^Iaffcn bcd IJ^efed) in bie ^ölje gefcöneUt ober gcprcOt,
bid er öiJflig erfd)öpft ober tot ift.
^In biefe ^ebeutung \)on einem angeführten, betrogenen
Sncbd mÖd)te fid) bie Slebcndart anfdjließen: e i n e n J^ u c^ 4
m a d) e n , in i\w(efad)er 9(nwcnbung. (^I^eibe ^ebeutungen
finb wo()l Don ber Ruc^djagb hergenommen.) 1. ^eim
Bergbau, tuenn \>a^ ^ulDer blöd aufbükt, aud bem
^o^rloc^ bcraudfä^rt, o^ne ^u fprengen, o^ne bie beab«
fid)tigte 5*iirfung. — 2. 3" ber Spradftc ber 2 r in Ter,
\)on bem burd) ^u Dieled Xrinfen erfolgenben )(ufftoßen
unb Grbred)en. Von wem bad getban wirb, Don bem Ifteißt
ed: er bat ben 'ünd)^ gemad)t, ober gefcftoften, ober gerupft,
ober geftrcift (cigcntl. i()m ben 53alg abgezogen.)
^er t^nd)d legt feinen Vau jo tünftlic^ an, baß bertelbe
114
mcftv a\^ einen 91ns^(jQnfl, meliere 2Öd)cr ^at. SScnn bann
bei* 3rwd)^ burrf) öineinfletnffenc .^unbc ober bnvd) Vln^=
vaud)cn ober 9[n^räud)ern (inbcni ntan i^n bnrd) 9}aud) anS
feinem $au ^n treiben fud)t) i^nr (^iitd)t (\e,voHn()cn luirb,
fo cntiuifd)t er burd) einen möi^tidrft ucrftcrften ^hidc^aui].
$on l^ier ftanimt bic ^Keben^art (bie man and) Don ber
iKunöfrtflt): ^ci^ ift ein armer 2r"fJ)«^# »>fv nid)t
m e 6 r ai^ (£ i n iilod) lu e i {).
Um bc§ fd)Öncn ÜJoct(}c'id)en ÖJebid}tc^ luiUen, \>a<i mit
bcn Sorten ant)ebt:
^adi W\\iac{t fa{)en mir
\\\\\^c^ $olt im M^Ien,
?(mor fam nnb „Stirbt ber 5ud)5"
moUt er mit une fpielen
motten mir ha^^ Q^efetlfc^aftoiptet, t>aii t)ier (genannt mirb,
fnr;^ erflorcn. Hin glimmenbcr Span ober ein ucrfo^len=
bec^ kopier mirb üon $')anb ^n ^anb i]ereid)t. 3eber, wkx^
c\Iimmenb cmpfänc\t, mug bic Sorte {prec^n: ftirbt ber
1$ u d) ^ , i () i 1 1 b e r ^3 a t c) ; 1 e b t e r ( a n () e , j o m i r b
e r a 1 1 , uub barf erft \>anad) eö bem '3?ad)bar rcid)cn. SJei
mem nun Span ober Rapier üerc^limmt, ber mnf) ein $fanb
cieben.
2. Sobann flibt bie rote JJ^ivbe beci Sndijeö reidKn
Stoff 5U 9(u^brii(fen unb Senbunqcn. 3^"^ii4ft t^i^'^ ein
$ferb, meld)c§ an (Jarbe bem 5ud)|e ftbnelt, ein Sncftö (ge-
nannt, nad) ^iobifi,vrunc\en ber Sterbe ?(pfelfnd)ö, 9t ot^
fnd)§, ®olbfnd)d, üe^mfud)^, Sd)meiöfud^^ k. ^uc^ ein
Sc^mettertinc), aud) bie rote ^elbtaube mirb mciien ber
Srorbe ^n&i^ genannt.
^efonberd "^äufic) mirb ein ^enjc^ mit rotem Jtopf-
4aar,ein9iotfopf, ein ((ud)S (\enannt; aud) ber, lueU
d)er, — bei üicücidit bnnflem .^auptf)aar — einen roten
^art ^at. ^n biefe beifügt id)e Senbungen finb aber fd)on
bie innern (£i(\enjd)Qften beS %ndfie^ mit aufc^cnommen:
bic lüde, 5a(id)l)cit, Öoc^^eit, Untreue. a)a^^ «olf flianbt
no(^ iet(t, büß rothaarigen ^D^enid)en ntd)t ^u trauen fei,
unb luenn e^ einen fo(d)en einen (^ud)^ nennt, fo fotl [>a^
beiden, er ift fa(fd) unb ungetreu. !Da^er \>a^ Sprüd)mort:
roted .f)aar unb (Srten{)o(^ mäc^ft auf feinem guten ü)runb
((e^terefi^ gern auf naffcm, fnmpfigcm 5Bobcn). Üioter ©art
unb erlne ^^ogen geraten fetten; ift nid)t erlogen. Sd)mars
^e? .Jioar uiib roter !öart, ßc'f^en einer biJfen ?lrt. 3)em
9taben auf bem 5)a(^c unb bem 5ud)fe üor ber -£^ür (b. b-
einem "^D^enfdien mit fd)mar5em Jilopf()aar unb rotem !!Barte)
ift nid)t ju trauen. 3)a^er aud) baö Sd)crjrätfe(: So üer*
ma^rt man einen Sc^a^ am beftenV 9(ntmort: unter einem
roten !@arte; benn \>a fud)t 9?iemanb etmad (^ute^.
hieran fd)(ic6t fid) ber %raud), ba^ ein S t u be n t in ben
erften Semeftcrn ber Uniüerfität 3ud)<J genannt mirb, .^u^
erft fraffer 5ud)§, fobann 55ranbfnd)^, Wolbfud)«*, mit
92cbcnbei\ie^ungen anc^ Saffenfud)««, Öeibfud)ö k. .^ier ift
bie ^ebeutung be$ 2üdifd)€n nnb Salfd)en gcin^tid) anfge»
gcbeu unb nur bie be«$ $eräd)t(id)en, Spöttifc^n, bec^ ;^u
^erjpottenbeu feftge^alten. ^an mag (iebei an h^n gc«
prellten ^ud)d beuten, mie benn bie ftubentifc^n (Jrüc^fc arg
ge^önfelt ^u merbcn ppegen. Sie(leid)t äbertrug man ^n-
erft ben fpi)tti|d)en ^uebrud Sd)utfud)^ (ynli>e€ula sclios
lastica) auf bie angcbenben Stubenten (vulpeculft aca-
deznica.)
C^ntid)ieben aber mirb bie rote Jarbe feftgebatten, menn
man eine Q) o ( b m ü nj^t 3ud)d nennt, ^ie gelben ($ild)ff ,
bie in Jl'remniti au%*pr(igt merben, b. l). bie feinen fnft
boUgolbbattijen Jiremni^er ^ufaten (Don 23 l^arat). So
nt nmfd)rcibeuber Senbung ftatt bcfted)en: „bu mirft ha
nid)tv$ erreid)en, menn bu nid)t etlic^ (gotbene) (}üd)fe Dor=
fpannff' (in ^Injpietung auf bie $ferbe).
3n Sübbeutfd)(anb mirb unter 2rud)S aud) ber Slot-
mein, unb beni entgegen unter ^$l ber Sei^toein t>er'
ftanben. So bei ^bel. Slüdert fe^t bem roten Sein
(5nö;ie>) \>a9 Saffer (unter bem $5ilbe bed lueiften ^ferbe«)
entgegen, {iOlat. 2, 164),
3d) fa^ ben (^nc^^ au0fd)tagen, ber ab bcn 9teiter iparf,
bod) menn j^u it)m ben Sd)immel man fpannte, ruf)tg luar
b. \). menn man Saffer j^um Stotmein gof). Senn man
aber ))on einem '^enfd)en fagt : er ift ^uc^ unb ^laö ^u^
gleid), fo ^i^t eS : er vereint in fic^ (^eiubfeligci^. Unoer-
einbarec^, (^ntgegengefc^teS.
3. (Sine grof^e 9tollc fpielt ber guc^S in ber Sprad)e um
feiner i n n e r u (£ i g e n t d) a f t e n mitten. Sie \)on alters-
^er ber 'Sudß in ber Xierfabet gefaxt mirb, fo mirb ein
liftiger, fcfttuucr, ocrfcöUgcuer 3)icnf4 ein
{^ud)<$ genannt. Sir brau(^n nid)t auf bie ^fopifd)en
Srabeln ^in^umeifen, moüen aber ermäf)nen, bai fd)un ber
^err (£6riftu$ btn Xetrard)en ^erobeS 9(ntipad bei 2uc. 13,
23 fo nennt, (^r mar in ber Stabt fiioiaS angefommen,
mo bamal$ ^erobeS refibirte, ber i^n gern an^ feiner 9?ä^
entfernen moltte. 911^ nun ctlid)e ^^rtfäer i^m fagten:
„ge^e \)on t)innen; benn^erobeS miU bid) toten", ant-
mortete er: ge^t ^in unb faget fetbigcm Sruc^d:
Siet)e, id) treibe teufet auS unb nmd)e gcfunb, b. 6« il)r
ftcQt uid:) fo an, atd fömet i^r au^ eigenem eintrieb unb
meintet c^ mot)l mit mir, unb feib boö) uon biefem ^robeiS
erft ^ugerid)tet, fo ju fpred)en.
Ät)nlid) fet)r ^ftufig bei 3)id)tcrn, ^rofaifern unb im
gemö^nlid)cn Sieben; nur fügt mau jju bem !öegriffc ber
!t!ift nnb Sd)(aut)eit gern noc^ bcn Q)ebanfen au !Xüde,
Xrug, *^o«t)eit unb 5JaIfd)l)cit. So Reifet«: ein arger,
|d)Ieid)enbcr, fd)lauer, burd)triebcner, alter gud)«. So
aud): einen guc^s^balg tragen (alfo ein grud)<J fein), b.
^. üotl l^ift unb Irug fein.
4. Sir beben oom (^ud))e nod) befonberS ben S(^man.\
()eiDor, ber im 2?crf)ä(tniö ju bem übrigen ÄiJrpcr burc^
feine bebeutenbe Sänge fic^ au^5eid)net. ^a^r fagt man:
bas; ift eine ^icile, bic ^at ber gud)ö gemeffen
unb nod) Den Sdimanj iju gegeben. 5)ie (Sntfer*
nung eineü^ Ortei^ ift nur auf eine ^eite angegeben; unb
115
nun mnd)c i^ ^u meinem SBcrbrufje bie (Sifn^nnifl, bo^ cS
foft ^mcl ^Keilen ftnb. — ÖJanj in bcmfclbcn Sinne faqt
mnn and) Qbflefnrjt : bicien Sefl ^at bev 5"^)^ flcmcffen.
^aS man c^ctuö^ntid) ttom ^unbc fac^t, jaqt man aud) Dom
{^tid)^ : fommt man über ben I^uc^^, fo fommt man auc^
über ben Sd)iüanj, b. ^. ^at man bie (iiöfterc Sdjiuiericifcit
übertüunbcn, fo üOerioinbet man um fo leichter bie fleincvc.
^it bcm eru4^fd)ioanj ftieid^en (bev biete (ange
unb mcid)e f^aaxt bat), b. b- fti»ft, flelinbe ftrafcn. 3)er
®cc\enfa^ : mit bcm 5vövrcnfd)iüanä (bev nuv wcnicj ^avtc
iQaaxt fyit), b. b- ^avt ^itd)ti()en. $Bie mit bem Dd))ens
jicmev. — 3«» »oeit e§ gav eine moblt^nenbc Gm^fmbnnfl
ift, mit ben locidjen ^aavcn bcö 3r"rf)^ff^^öön5e§ fleftvic^en
^u mevbcn, fo bebeutet jene SfebenSart c^evabei^u aud) mo^I fo
Diel als fd)meid)e(n, fcbün t^un.
.^icvan vcibt fid) nun leicbt bie weiteve Ü?ebenöavt (meil
e§ eine moblt()uenbe (Smpftnbunc) ift, menn C^inem bie
^axt glatt (\eftvid)en )uevbcn) : ^eu 2fud)Sfcbman j
(obev fürjev ben gucftS) ftreic^en, b. ^. fid) bei Semanb
einfd)meid^e(n, ibm }^\\ Gefallen rebe.n, fc^ön t^un; oft mit
bem 92cbenfinne: einen ^Inberen babei anfc^müv^en.
^benfo: einen ober ben Siid)dfd)!uan5 uevfaufen. ^iidy. in
Suc^fc^mänjen (einher) (\e(Kn. ^a^er Smb«fd)manii fle*
rabe^u füv 8d)mei4(cv ober 6(6meid)e(ei. Xaüon fuc^^s
fc^ioanjeln. 8id) bei 3^i"<i"^ ^^t ^uc^^fc^manji uerbienen,
b. b- ficb bei i^m einfud)$fd)män5en, nad) bem Wunbe
rebcn, niebricj f(^meid)eln, fd)maro^en. — (Sr.fiibvt SRei*
uerfe§ ,§intertei( im ^Sappen/ b. b. Ift ein 2f«cf)Sf4wÄnjer.
$3eiläufi() ermäbnen mir, ha^ aucb eine fur^^e ^an^'
Säqe bcr 2^ifd)(er mit einem breiten 931atte gud)öfd)iuanj
beigt, mie anc^ eine (^a;tenb(ume mit b<^^'<t^^än(^enben
roten, mie ein @cbman5 fpi)^ ^ulaufenben ^lütenvanfen.
5. (?8 foltjen nocb einige SRebenöarten, au§ anberu Ser«
fllei(bunfl§punften Dom 5»^)^ bc^flcwommen.
@agt S^nmnb, er föoQe ettuaS gar nid)t b^^^^tt, maS er
nicbt erreid)en fann, fo bei^t eS: er nmd)t$ mie ber 7i^\6:t^,
bcm bie 2: r a u b e n j u f a u e v finb. S'?a(b ber befanntcn
Scibcl, lUD ber 'S^id)^^ bie bodibtingenben !I rauben burd)
Springen nicbt crreicben tonnte unb nun — öor ben fieuten
fo tbat, a($ möge er fic gar nicbt; fie finb mir ^n fauer.
©eil 5ucb§ unb ^afe gern fem üon ben 9J?enfd)en abge«
(egene 6)egenben ^um 9(ufentba(t loäblen, fo bej^eid)net man
niobl eine einfame abgelegene ^egenb mit ben Porten: \>a^
ift ba, 100 2rud)S nn\> J)afe fid) gute 9?ad)t fagen.
— 3)er fcbucflfüfsige .^afe unb ber liftige 5ud)§ tüerben ju*
fornmengeftellt: 3)u mujt (^ucbiJ unb ^afe fein,
b. b. üftifl unb fcbnefl, alfo gefcbirft, um einer ®efabr .\u
entrinnen. — 2)a§ Gegenteil: er ift meber J^ucbS nod) .J^afe.
— Seil bcr im Gifen gefangene gud^S Doli SButb um ficb
beifet, jo ift§ eine fdiarfe 5Sermünfcbung ju tagen: baB
bicb ber 2rucb§ beiße, ^ibnlicb: ba^ bid) bcr Sia^, ber
gitiSbcifec. — 2füd)fc unb SSölfc finb loobHcil
bei ^0 f c , b. b* liftige unb gierige SIRcnfcbcn in Wenge.
^ e r ?y u cb § (ber ^nfe) b r a u t fagt man — im 8innc
ber 2ierfabel — loenn molfenartiger 9?ebel Don Sieben
über II n 33ergen in einzelnen Streifen auffteigt. — Übrigen^
mirb ba^ ?Bort brauen erft intranfitiD gebvaHd)t für bro=
beln, ficbenb anfmanen, 5. 33. ^^ SBaffer banH^ft unb
braut; ha^ GiSmeer fcbftnmet unb brauet, ber 9?ebel brauet
(ijreiligratb). 3)er 93rorfen braut, ^ann tranfitiD: brauen
mad)en (bcr Wonb bnt Sturm gebraut), ©etränfc, ijumal
93icr, burd) .(Focben ^n bereiten.
Gigentümlid) unb auffatlcnb ift, haf^ fidi mit bem Srud)«
faum nn)tbitd)c SoifteUnngen Derfnü|)fen. 3)abcr aud)
feine 3"fö"»"e"lctw"gen mit 8udv3 in menfd)lid)cn Gigeus
namen, feine 91nfnabme beS Sii<^)fc$ im Sappen (mad bei
mx unb Solf febr b«"fig). ^rimm ^l}tb. 634. Wur al«
Wlimpfmort für Teufel mivb ber Rnd)§ gebraud)t (mie bcr
ö*eier, ber .tnrfnrf), meil man fid) fd)ente, ba« Sort Teufel
auSjiufprcdKn. So ift bie 9Jebcn§art ^u faffen: bol b icb
b e r 5? u d) §.
(Sigentümlid), oft falfcb gebeutet, ift bie 9iebcn«iart m i t
b c m R u d) ö f d) m a n ,s läuten. SWan braucbt feine (öaft*
bofSgeftbidite ai\^ Tirol (f. oben) bcrbeii^i^iebcn, um ben
Urfprnng ju crflären. T^iefer liegt in bev Sadjc felbft.
Unter ben befannteften Ticrfcbioäni^en ift bcr gucb^fcbmanj
luobl bcr meid)fte. ^enft man fid) biefen nyn als ^li5ppel
in einer @Hodc angebrad)t, fo mag biefe immerhin ftarf gc«
leintet merben: i?lang mirb fie nicbt ben mtnbcftcn geben.
T)a§ mirb übertragen auf eine 9Jebe, meld)e mirfungSloS
bleibt. T>a9 fann nun bie SRebe eine« ÄlätfcbcrS, ^läffcrS,
^crlcumbcrS fein, bte bem Gbtenmanne nicbtS fcbabet, ober
nucb — fd)ev5meife — bie SRebe dineS, bcr 3ägerlatein
fd)maiu, ^^ man ibm nicbt glaubt. SOkn fagt in glcicbem
Sinne aud): mit einer leberncn ÖJlorfc läuten;
ja man fügt mobl beibcS jufammen: eine lebcrnc ÖJlocfe
mit bem (Jrttd)Sfcbman5 läuten.
So mirfungSloS, mie ber t$ucbSfd)tDan/( aU ITlöppcl ift,
ift er aud) alS QücbtigungSmittel. Senn man bober Don
Altern ober ßebrern fagt, fie ftreid)en, bauen, ftrafcn
mit bem g u d) S j d) 10 a n ,^ ein ,(^inb, fo ftrafcn fie eben
alliiu gclinbc (au§ Sd)io«d)e); fic gcbvaudjcn fanftc, bittenbc
Sorte, mo fie drnft unb Strenge anmenben foHten. So
beifjt cd einmal über ben .^obenpriefter Gli in ?3egug auf
feine gottlofen Söb"c: ba bätte er ^rügel braueben follen,
ba braucbtc er einen 3ud)§)d)man5. — Triefe 9iebenSart
ftcigcvt fid) biS ^n bcm Sinne: (Sinem nad) bcm 3Wunbe,
jn Gefallen reben. — Qn gutem Sinne ftebt ba« Sort bei
üutbcr Don fanften, gelinbcn Strafen: mir follen biefen
3'UcbSid)iüan,^ nwb ^utterrutben lieben unb gerne ^aben.
T^ie ^aarfüfle bcS 3ud)Sfdjman;^c§ mirb in einem belieb^
ten, Dcrbrcitctcn Trinffpruc^c be§ SBolfS iKiDor^
gcboben :
Sieber ©ruber, bu jollft leben, fo Diel Tage, fo Diel 3abrc,
als bei 5ud)§ am Sd)manä trögt .t>aare.
n
116
©GERIKIANIA. ®
Qoethe-Denkmal in New York. Es ist
nun wohl ansser Zweifel, dass New York bald ein
Qoethe-Denkmal haben wird, das deH grossen Dich-
terfürsien würdig ist. Laut der kürzlich erfolgtem
Abrechnung über das im Dezember v. J. in der Mu-
ßic Hall gegebene Künstlerfest, verblieb nach Til-
gung aller Schulden noch ein Ueberschuss von 2000
Dollars, die programmmässig dem Fond für das
Goethe-Denkmal zufliessen. Ausserdem haben bei
der Subskription die Herren Oswald Ottendorfor,
William Steinway und Jakob H. Schiff je 1000 Dol-
lars gezeichnet, so dass gegenwärtig für den löbli-
chen Zweck thatsächlich die Summe von 5000 Dol-
lars baar zur Verfügung steht. Während nun die
Subskription erst geschlossen werden soll, wenn ein
Minimum von 20,(XH) Dollai-s zusammengOHchossen
sein wird, soll schon in nächster Zeit eine Konkur-
renz für Zeichnungen und Modelle zu einem Goethe-
Standbild an die Künstler des In- und Auslandes
ausgeschrieben werden. An dem Unternehmen
nimmt u. a. auch Henry G. Marquand, der kunstsin-
nige und stets opferbereite Präsident des Metropoli-
tan Museum of Art, pei-sönlich ein lebhaftes In-
teresee, dass kaum daran zu ZAveifeln ist, es werden
dem Denkmals-Fond durch Vermittlung dieses ein-
fiussreichen Herrn auch aus anglo-amerikanischen
Kreisen bedeutende Geldmittel zufliessen. W^arum
auch nicht ? Geniessen doch die An glo- Amerikaner
die Früchte dieses erhabenen Dichtergenias nicht
weniger als wir Deutschen ! Wir zweifein nicht,
dass Tausende gern zur Ehre Goethes ihr Schcrflein
beisteuern werden. Vor allem aber würden gewiss
die Deutschen von Fem und Nah dies löbliche Un-
ternehmen unterstützen, wenn es ihnen nur von der
deutschen Presse recht Avarm ans Herz gelegt würde.
SommerBchulen. Anfang des nächsten Mo-
nats beginnen die Sommerschnlen und unsere Leser,
die eine derselben besuchen wollen, werden sich
wohl in diesem Monat dazu ent.schliesseu. Wir ha-
ben unsere Leser in der letzten Nummer schcm auf
einige der bedeutendsten aufmerksam gemacht, jetzt
bringen wir noch etwas Eingehenderes:
Die Sommerschule in Amherst, Mfiss.j beginnt am
4ten Juli und dauert bis zum 5ten August. Die Lei-
tung der deutschen Abteilung ist in diesem Jahre
wieder Herrn Wilhelm A. Sieber, und Frau Elise M.
Traut anvertraut worden. Herr Sieber ist Lehrer
des Deutschen an der PeekskiU Akademie und ist,
wenn uns nicht alles täuscht, schon seit vielen Jah-
ren mit gtitem Erfolg jeden Sommer in der Sommer-
schule zu Amherst thätig gewesen. An Textbüchern
werden in diesem Sommer gebraucht: CoUar's Etfsen-
hoch, Bernhardts Deutsches Sprach- uyul LesebucJi,
Joynes, Schillers (reist/n'seJier, Bernhardts Im Zwie-
licht, Vol. 1., Goethes Hermann und Dorfithejt^
Steins English into Gej-man, Wenckebachs Deutsche
LitertUurgeschichte und Lessings N(dhan der Weise,
Als Vorlesungen werden angekiindigt: die Ge-
schichte und Entwicklung der deutschen Sprache,
Goethes Götz, Heines Harzreise und die Militär-
pflicht in Deutschland.
Der Preis für den Unterricht beträgt 316.00.
Die Sduveur Schule hefinüei sich in diesem Jahre
im herrlichen Exeter und beginnt ungefähr um die-
selbe Zeit Avie die Sommerschule in Amherst. Die
doutsclie Abteilung steht unter der Leitung der
Herren Dr. Otto Faulhaber, Dr. Wilhelm Bernhardt
und Prof. Otto Heller. Alle diese Herren waren auch
im vorigen Sommer an der Sauveur Schule thätig
und haben seit langer Zeit den Ruf, vortreffliche
Lehrer des Deutschen zu sein.
An Textbüchern Averden in diesem Sommer ge-
braucht: Bernliardt*s: Deutsches Sprach- und Ijese-
buchy Im Zwielicht, Vol. 1., Bilderbuch ohne Bilder,
ILtuptfaA'ta aus der deutsche» Literat urgeschicJite und
Einführung in Goethes Meisterwerke, Hellers First
Course in Germnn und The Stfpri/ of the Saldier Fritz
zum Uebersetzen ins Deutsche.
Folgende V^orträge werden im Laufe des Sommers
gehalten werden :
Dr. Faulhaber: Lessings Nathan; Schillers Maria
Stuart; Buchheims Deutsche Lt/rik; Die Tendenz der
Neuzeit auf dem Gehiete d(*r Forschungen.
Dr. Wilhelm Bernhardt: Die gotische und althoch-
deutsche Periode der deutschen Literatur; Die Zeit des
Volksepos, Kunstepos und des Minnesangs; Die Litera-
tur der Refoi'mationszeit; Die inodemen Khtssiker der
deutschen Literatur.
Prof. Otto Heller: Lessings Minna von Barn-
helm; Goethes Iphigenie; Shakespeare und das deutsche
Drama; Henrik Ibsen.
Die von Leo Berg in Gemeinschaft mit Wil-
helm Lilienthal herausgegebene Anthologie
"Moderne Lyrik" ist nunmehr abgeschlossen und
soll noch im Laufe des Monats erscheinen. Die
Sammlung verspricht in der That ein umfassendes
Bild der modernen Lyrik zu geben, denn, wie wir
117
hören, sind sämmtliohe Richtungen durch grössten-
teils ungedruckte Dichtungen unserer besten Auto-
ren vertreten. Die Anthologie enthält Beiträge von:
Fontane, Greif, Fulda, Bulthaupt, Heiberg, HoflF-
mann, Seidel, Zoozmann, Egestorff, Liliencrou,
Schaek, Woermann u. s. w.
Adolf Wilbrandt hat der Direction des Wiener
Burgtheaters ein neues dreiaktiges Schauspiel ,,Der
Lootsen-Kommandeur"' zur AuflTuhrung eingereicht.
Der Dichter hat das Stück, welches an der Ostsee
spielt, nach seiner bekannten gleichnamigen Novelle
bearbeitet.
Von den ' 'Gesammelten Schriften*' Moltkes ist
der erste Band: Zur Lebensgeschichte, so-
eben bei Mittler u. Sohn in Berlin erscliienen.
Für das Kaiser- Wilhelm-Denkmal in Ems, das z.
Z. nach den Modollen des Berliner Bildhauers Pro-
fessor Otto zur Ausführung kommt und noch in die-
sem Jahre enthüllt werden soll, hat Ernst v. Wilden-
bruch folgendes Disticlion verfasst:
"Hier, wo Du oft von Thaien geruht, um 8U Thaten
zu schreiten.
Hält daa dankbare Ems liebend f Ur immer Dich fest"
Der Vers ist mit dem Namen des Dichters auf
einer Beliefplatte in Bronze gegossen.
^Ml^* • • •
^er ftdtttg m Z^nU.
The King of Thale.
%on (äoet^c.
(£''i luav ein .QÖiiic\ in Xt)u(e
ÖJav treu biö an \>a^ (^lab,
^cm [tevbcnb feine 5}ul)tc
(^inen (\olbnen ^ec^ev c^ab.
e^ (^in(\ iöm nid)tö bnvüber,
C£v leert it)n |cbcn 6d)mauö;
^ic ^(ugcn (^inqen it)m über,
So oft er trauf barou^i^.
Unb Q(d er fam i^u ftciben,
S&W er feine Stäbt' im JHeid),
ÖJönnt' allesJ feinen C£rben,
^en 53e(f}er nic^t Jinflleid).
ör faß beim 5Pi3niflomnl)(e,
l^ic 3Jittcr nm i^n 6cr,
9(uf Softem ^.^ftterfaale,
5)ort Quj bem Sc^Iofi am VUcw
$)ort ftanb ber alte ßc(i^\,
Xxant k^tt 2cbtn^c^[\i\,
Unb tuarf hcn ()eir(\en 53edier
hinunter in bic Slnt.
©r faö i^n ftürgen, trinfen
Unb finfen tief in§ ^Iccx.
3>ic 9Incicn träten i()m finfen,
Xrant nie einen ^Iropfcn meftr.
Trunslfittjtl by B a y u r d Taylor.
Thcro was a king in Thnle,
Was faithful tili his grave,
To whom his mistress dying,
A golden goblet gave.
Nought was to him more precious;
He draiued it at every bout;
His eyes with tears ran over,
As oft as he drank thereout.
Wheu came his time of dying,
The towns of his land he told,
Nought eise to his heir denying
Except the goblet of gold.
He sat at the royal banquet
With his knights of high degree,
In the lofty hall of his father
In the Castle bv the sea.
There stood the old carouser,
And drank the last life-glow;
And hurled the hallowed goblet
Into the tide below.
Ho saw it plunging and fiUing,
And sinking deep in the sea:
Then feil his eyehds forever,
And nevermore drank he !
118
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119
ZUR GRAMMATIK.
In einer früheren Nnmmer der "Germania'* haben
wir darauf hingewiesen, daaa in den Verschmelzun-
gen der Präpositionen mit dem Artikel nicht immer
nur der bestimmte, sondern auch der unbestimmte
Artikel enthalten ist, was sich leicht zeigen liess da-
durch, dass man die Verschmelzung wieder in ihre
nrsprüngUchen Bestandteile zerlegt: der Esel schickt
sich zum (zu einem) Trompeter, oder dass man den
Ausdruck in den Plural setzt: er kam am Sonn-
tag, er kam an Sonntagen, wo dann der Ar-
tikel ganz fort fallt; was natürlich nicht geschehen
könnte, wenn in der Verschmelzung der bestimmte
Artikel enthalten wäre. Heute wollen wir nun die
Frage beantworten, wann solche Verschmelzungen
zu gebrauchen sind.
Von jeher hat man im Deutschen einen Unter-
soliied gemacht zwischen ans Werk gehen und
an das Werk gehen. Die Dehnung an das
Werk weist auf ein bestimmtes Werk hin, die Ver-
schmelzung ans Werk gehen dagegen ist eine
allgemeine Redensart und bedeutet soviel wie be-
ginnen.
Natürlich kann nicht von einer groben sprachli-
chen Fehlerhaftigkeit die Bede sein, wenn jemand
an das Werk gehen statt ans Werk gehen
schreibt; aber es ist jedenfalls nicht richtig, diesen
Unterschied zu übersehen, besonders in Fällen, wo
Missverständnisse möglich sind.
Vom Blatt singen heisst so viel wie: alles
singen können, was man in Noten vor sich hat, von
dem Blatte singen dagegen l>edeutet: nicht
ohne Noten, nicht auswendig singen. Man kann also
von dem Blatte singen ohne im Stande zu
sein, vom Blatt zu singen.
Der Artikel verschmilzt mit der Präposition zu
einem Wort in hergebrachten Redensarten, und
sollte nie von der Präposition getrennt werden, wenn
man dem Ausdrucke dadurch nicht seine ursprüng-
liche, wörtliche Bedeutung zu geben beabsichtigt.
Ein Verstoss gegen diesen Gebrauch ist doch sicher-
lich nicht geringer als über den Stock und den
Stein oder von dem Haus und dem Hof zu
r«hreiben statt: über Stock und Stein und
von Haus und Hof.
V^er unverkennbare Koi^unktiv.
Der Konjunktiv des Präsens hat im Deutschen nur
zwei (oder drei) Formen, in denen er sich vom Indi-
kativ des Präsens unterscheidet: die zweite und die
dritte Person des Singular (und allenfalls die zweite
Person im Plural) ; in allen übrigen Formen stimmen
beide überein. Nur das Zeitwort sein macht eine
Ausnahme, es hat einen durchgeführten Konjunktiv
des Präsens: ich sei, du seist, er sei u. s, w.
Die Formen nun, in denen der Konjuktiv als Kon-
junktiv nicht erkennbar ist, weil er sich vom Indika-
tiv nicht unterscheidet, haben natürlich nur theore-
tischen Wert, sie stehen als Füllsel in der Gramma-
tik (um das Konjugationssoh(*ma voll zu machen),
aber praktische Bedeutungen haben sie nicht, im
Satzbau müssen sie alle durch den Konjunktiv des
Imperfekts ersetzt werden. Das geschieht denn auch
in der lebenden Sprache ganz regelmässig, dass es
geradezu ein Unsinn ist, wenn unsere Grammatiken
lehren: Oonj. präs.: ich trage, du tragest, er
trage, wir tragen, ihr traget, sie tragen.
Solche Sprach gespenster sollten gar nicht in der
Grammatik stehen, es sollte einfach gelehrt werden:
Conj. praes.:ich trüge, du tragest, er trage,
wir trügen, ihr trüget, sie trügen. Dieser
Gebrauch steht seit alter Zeit so fest, dass er selbst
dann gilt, wenn das regierende Verbum in der Ge-
genwart steht, also — gegen die consecutio
temporum. Unsere guten Schriftsteller haben
ihn denn atich stets aufs Genaueste beobachtet.
Nicht selten springen sie in einer längeren indirek-
ten Rede scheinbar willkürlich zwischen dem Kon-
junktiv des Präsens und dem des Imperfekts hin
und her; sieht man aber genauer zu, so sieht man,
dass das Imperfekt immer nur dazu dient, den Kon-
junktiv als solchen erkennbar zu machen — ganz
wie in der lebendigen Sprache. Nun unterscheidet
sich zwar der Konjunktiv des Imperfekts, zu dem
man seine Zuflucht nimmt, bisweilen auch nicht von
dem Indikativ des Imperfekts. Sowie er aber in der
abhängigen Rede zwischen erkennbaren Konjunkti-
ven der Gegenwart und abwechselnd mit ihnen er-
scheint, wird er nie als Indikativ gefühlt, im Gegen-
theil, er ist da das einzige Mittel, das Konjunktivge-
fühl aufrecht zu erhalten. Ganz dasselbe gilt natür-
lich von dem Konjunktiv des Perfekts und des Plus-
quamperfekts; der erste ist, abgesehen von den zwei
erkennbaren Formen: du habest gesagt, er
habe gesagt, für die lebendige Sprache so gut
wie nicht vorhanden, er muss überall durch den des
Plusquamperfekts ersetzt werden: ich hätte gesagt,
wir hätten gesagt u. s. w.
In folgenden falschen Beispielen mag das richtige
120
gleich in Klammem daneben geftetzt werden : — es
ist ein Irrtum, wenn behauptet wird, dass sich die
Ziele hieraus von selbst ergeben (ergäben !) ^ ich
hatte ihm bei der letzten Besprechung gesagt, ich
begreife (begriffe !) sehr wohl, dass unser Y erhalt-
niss nicht wieder angeknüpft werden könne.
AuB Dr. GuBtov Wufltmannfl Allerhand Spnu:hduxnmheiten.
Aussprache und Rechtschreibung.
Betoiiun(^ der einfliohen deutschen
H'oerter.
Wenn wir die einfachen deutschen Wörter liebe,
liebend, geliebt, lieblich mit ihren französi-
schen Synonymen ahne, aimani, nim6, aimable ver-
gleichen, da werden wir bemerken, dass bei den
deutschen Wöi'tern der Ton immer auf der Wurzel
lieb ruht, während er sich im Französischen ver-
schieben und sich auch auf die Bildungs- und Ab-
leitungssilben legen kann. Diese Eigentümlichkeit
der deutschen Betonung ist allen germanischen
Sprachstämmen gemein (love, loving, loved, lovely),
sie ist eine der Grundregeln der deutschen Betonung,
gegen die der Sprachgebrauch nur in den seltensten
Fällen verstÖsst, nämlich nur in drei Wörtern : leben*-
dig, ForeUle und luthe*risch.
Natürlich gilt die obige Regel nur von solchen
Wörtern, die in allen ihren Bestandtteilen ur-
deutsch sind und von fremden Wörtern, die sich
im Laufe der Zeit völlig eingebürgert haben und
daher auch in ihrem Lautverhältnisse sich dem deut-
schen Sprachgebrauche angepasst haben, wie zum
Beispiel die Wörter Schule (lat. schola), Fenster
(lat. fenestra), Segen (lat. signum), schreiben
(lat. scribere) und viele andere. Diese Art Wöi-ter
bezeichnet man gewöhnlich mit dem Namen Lehn-
wörter zum Unterschiede von den Fremdwör-
tern, die das Eigentümliche ihrer ur8i>rün glichen
Betonung auch nach ihrer Aufnahme in die deutsche
Sprache beibehalten haben.
Die Lehnwörter sind schon in früheren Jahrhun-
derten zur Zeit des Althochdeutschen (350—1150) in
unsere Sprache aufgenommen worden ; die Fremd-
wörter dagegen fanden viel Bpäter Aufnahme, beson-
ders im 17ten und 18ten Jahrhundert, als Frankreich
auf der Höhe seiner Macht stand und in politischer
und literarischer Hinsicht auf das durch den dreissig-
jährigen Krieg (1618 — 1648) sehr geschwächte
Deutschland einen grossen Einfluss ausübte. (Auf
die Fremdwörter und fremdsprachlichen Endungen
kommen wir in einer späteren Nummer der "Ger-
mania" zurück).
Endungen und Vorsilben. Von den En-
dungen sind die Biegungs- und Bildungsendungen
in e tonlos: setz*te, seh'en,. Die übrigen Endungen
haben den Tief ton: Freund'schaft, Ord'nung, herr^-
lich, frucht'bar.
Von den Vorsill>en kommen hier nur die untrenn-
baren Vorsilben be, ge, er, ent (emp), ver,
zer in Betracht. Diese sind immer tonlos, wenn
sie nicht etwa eines Gegensatzes wegen oder aus
einem anderen oratorischen Grunde hervorgehoben
werden sollen: Gehör', Bescheid', erken'nen; ich
habe ihn nicht er'kannt, sondern ver'kannt.
Die mit den mehr oder weniger zu blossen Vor-
silben verblassten Stämmen un, um,ant, erz
etc. verbundenen Wörter kann man mit gleichem
Rechte zu den zusammengesetzten als zu den ein-
fachen Wörtern zählen. Wir sehen die Stämme hier
noch als vollständige Wörter an, wenn sie auch allein
nicht gebraucht werden können.
ISchreibun^ xiisnniiiieii|s:esetzter
W€>erter.
Der Gebrauch von Bindestrichen bei Zusammen-
gesetzten Wörtern ist im Deutschen weit weniger üb-
lich als im Englischen. Man setzt die Bindestriche
nur, wenn zwei oder mehrere Komposita dasselbe
Grundwort haben und dies nur einmal mit sich füh-
ren, z. B.
Karten-, Würfel- und Schachspiel; und in mehr-
fach zusammen gesetzten Wöi*tem der Deutlichkeit
wegen:
Oelfarbendmckbilder-Sortimentsgeschäft.
In allen übrigen Fällen ist die Trennung durch
Bindestriche unnötig und sollte vermieden werden.
Der Deutlichkeit wegen könnte vielleicht noch
Professor Sanders' Vorschlag in Betracht kommen,
dass man die Bindestriche anwende in zusammenge-
setzten Wörtern, die mit anderen in der Schreibung
übereinstimmen, z. B. .Wüstenei und Wüsten -
Ei, erdrücken und Erd-Bücken, ürteilund
Ur-Teil, lautertönend und laut-ertönend.
Nötig scheint uns diese Trennung aber nicht zu sein,
da ein Missverständniss doch wohl nur entstehen
könnte, wenn solche Wörter allein und unzusam-
menhängend neben einander ständen.
Bei der Teilung mehrfach zusammengesetzter
Wörter durch Bindestriche trenne man stets das
weniger Zusammenhängende und lasse das inniger
Zusammenhängende als ein Wort bestehen. Man
121
schreibe
Ober-Regiernngsrat, nicht Oberregierun gs-Rat,
denn eine Oberregiemng giebt es nicht, wohl aber
einen oberen (d. h. höheren) Kegiemngsrat; ebenso
Unternehmnngs-Geiflt,
nicht Unter-Nehmiingsgeist,
Kunst-Damenkleidermacher,
nicht Kunstdamen-Kleidermacher.
Endlich sei noch erwähnt, dass bei den zn Sub-
stantiven erhol)enen Wörterverbindungen, z. B. das
Vergisameinnicht, das Stelldichein und ähnlichen,
keine Bindestriche nötig sind, falls sie nicht zu un-
geheuerlich werden, wie: das Nacheinanderineiner-
reihestetsf ortlaufen. Solche ungeheuerlichen Wörter-
verbindungen, worin besonders Hegel und Fichte
stark sind, vermeide man; sie sind ja auch gar nicht
nötig.
sYnonriKien.
Entdecken, Finden. Au/treiben.
Entdecken geht auf Dinge, die vorher unl)ekannt
waren, und schliesst eine Kenntnis mit ein, die
ausser dem, der eine Sache gefunden hat, auch
andere davon erhalten können. Wer etwas findet,
der hat nur selbst Kenntnis von dem Orte, an dem
die Sache sich befindet, oder von einer bis dahin
nnl)ekannten Sache, wer etwas entdeckt, bringt das
Gefundene zu allgemeiner Kenntnis. Keppler hat
das Verhältnis der Entfernungen der Planeten zu
ihren Umlaufszeiten gefunden, sofern es ihm selbst
bekannt wurde, und er hat es miideckt, sofern es nun
ein jeder wissen kann. Entdecken setzt femer eine
vorhergehende Bemühung voraus, etwas klar zu
erkennen. Man nennt die Reisen, durch die man
in den neuem Zeiten die Erdkunde bereichert hat,
Entdeckungsreisen; man geht darauf &us, neue
Länder zu entdecken, man findet aber oft unterwegs
unbekannte Länder, ohne darauf auszugehen. Was
man außreibt, das findet man nach vielem, mit
Ungeduld und Unruhe verbundenem Suchen. Man
kann etwoA von ungefähr und un gesucht finden,
al)er man kann nichts von ungefähr und ungesucht
außreihen. ,, Endlich habe ich ein solches Subjekt
aufgetrieben/* J.Paul, Flegeljahre L ,, Der Koch
hatte indessen doch etwas aufgetrieben/* Goethe,
Phil. Haokert, Aushilfe.
8eGi/s|MeRS' coringk,.
I.
^efunben,
gafundan
Found.
^c^ ging im Salbe
'ic giS *i™ volde
I Avalked in the woods
fo für niif^ ^in,
zo fyr mic hin
so straight (note 1) ahead,
Unb ni^t^ ju fu(^cn
'unt nicts tsü zücon
And nothing to seek
ba6 wax mein (Sinn.
das vär main ziu
that was my Intention.
3ttt ©(Ratten fa^ i^
'im /nten za 'ic
In the shade saw I
ein S3lümc^cn jlc^n,
'ain blymcan /"ten
a little flower stand,
Söic (Sterne teuc^tenb
vi ytema loictant
like Stars shining«
)Die tugteln fc^ön.
vi 'oiglain /Oen
like little eyes beautiful.
^c^ mUV e« kecken
'ic volt '98 brecon
1 was about it to break
ha fagt^ e^ fein:
da zakt 'os fain
then said it finelv:
(Soll ic^ j^um 5öelfen
zol 'ic tsum velkon
shall I for the withering
gebrochen fein?
gabroxen zain
broken be?
122
3c^ övube mit aßen
'ic grupß mit 'alan
I dag it with all
bcn S[ßür,;^Iein m^,
den vyrtslain 'aus
the rootletfi out,
3um ©arten trug i(^'^
tsum gartdn trüg 'ics
to the garden carried I it
am ^übfc^en §au^.
'am hyp/an bans
at the pretty house.
Unb ppanjf c^ ttJiebcr
'unt pflantst '98 vidor
And planted it again
am (litten £)xt:
'am ytillen 'ort
at a qniet place:
^m sttjeigt e^ immer
DÜn tswaikt '98 'imar
Now branches it ever
unb bti'i^t fo fort.
'unt blyt z6 fort
and blooms so forth.
®oet^e.
g<£ta.
• •
— NOTES. —
In the year 1788, while Walking in the park of
Weimar, Goethe was accosted by Christiane Vul-
pius, who handed him a petition for snpport. He
Boon became attaehed to her, took her into his house
and provided also for her relatives; subsequently
she became his wife. The present poem, which was
written in 1813, describes the origin, foundation,
and consequences of his relation to his subsequent
wife." (C. A. Buchheim * 'Deutsche Lyrik"). How-
eyer, like the great poet that he was, Goethe has
generalized his individual experience so as to be
oapable of universal application und whoever has
experienced the satisfaction of having given his lov-
ing care to an object worthy of it instead of using it
merely for the gratification of the moment, will ap-
preciate the delicate beauty of this short poem.
1. 34 fli"fl für tnic^ fi\\\, I went straight
ahead, the preposition für being here used accord-
ing to the older usage instead of \)ox, in front of.
2. {0 is often expletive in German, its correlative
luic being more or less vaguely understood: fo — mie
= in such a manner — as. It might be renderod
here: as people are wonttodo. In the last
verse its meaning is less vague: unb blü^t \o fort, and
continues blossoming in the same way as
b e f o r e.
3. öfümdKii, ^(ufllcin, ^üvjlcin. On German dimi-
nutives, their formation and signification see ''Ger-
mania" p. 59 noto 4.
4. luic 8ternc (eiid)teub, )uie ^iu(^(eut fc^öii, construe
shining like stars, as beautiful as eyes.
5. 34 H)oHt\ I was about. This is qnite often
the meaning of tuotleii.
C. fein, finely that is to say with a delicate
V o i c e.
7. pnt $3e(fen; compare "Germania" p. 25, noted.
8. 34 gnib'$ for id^ cjrub e$ as also triiq W^ for
trug id) e$. The c$ is often abbreviated in this way.
The apostrophe generally represents an omitted un-
accented c; thus mont', foflt', Wan^t* for iDoHte, fac|tf,
pflon^tc.
GENDER AND PLURAL OF NOÜNS.
5)er ^olb, 3Ba(bcr; ber Sinn, — e; ber ©djattcn — :
ba§ 93Iinnd)en, — ; ber Stent, — e; ba* Äuglein, — ; bad
^nx^khx, — ; ber ©arten, ÖJdrten; baÄ ^ud; .^ufer, ber
Crt, £)rter.
— PRINCIPAL PARTS OF VERBS. —
finben, fanb, qefunben.
fein, mar, (jetüefcn (Ess. § 22, 2).
fc^en, faf), (jcfc^cu (Ess. § 21, 2).
(^e()cn, flinfl, flccjnuflcn ("Germania", p. 59, note 13).
ftef)n, ftanb, flcftanben ("Germania" p. 59, note 13).
brechen, brad), flcbrotfieu (Ess. J 21, 2).
graben, grub, gegraben (Ess. § 21, 2).
tragen, trug» getragen.
— FOR PRACTICE. —
1. Translate the poem into idiomatic English and
commit it to memory, pronouncing carefully accord-
ing to the phonetic transliteration.
2. Decline, ber ©alb, mein Sinn, ber Stern, boS
^iibfdje .^an?, ber ftide Crt.
3. Inflect the present indicative of {eben and fte^n,
the present subjunctive of fein and ge^n and the
preterit subjunctive of tragen and pflanzen.
123
II.
3)ie ^oefie bee Unbeioit^teti.
StoUfffilini itt Sorrff)ion)inisfiirtni.
5.
22. 3utl
Set) foU trachten, il)u ju uiitcrl)altcu ! 9(d)
er f)at [id^ mit mir nod^ nie fo gclangtüei(t,
al§ fcitbem ic^ xijw ju untcrl^altcn trod^te.
3:ag§ über fcl^c id^ i^n iiic^t ba ift er im
28a(b ober in ber J^abrit (£r fommt er[t
äu Xifd^c um ficbcn U^r. 9lad^ ^ifrt)e
raucht er unb lieft ßcitungen, unb [obann
beginnt ba§ gro^e ©d^weigen. (£in paar
9WaI befolgte ic^ 2)einen 9Jat nni) brachte
allerlei bor — bon 93üd^ern xin'b fotd^en
Sad^en. ©r I)ört mir gebulbig ju, aber
auf mein ©efc^mä^ ju anttoorten, ift i^m
22. 2laU = ben atoeiunbgtoan«
iiftften 3uli, July 22d.,
3c(| foH, I am to,
trachten, to stiive,
unterhalten, «^ielt, ^^Uen, to
entertain,
t((^, Alas,
mit, (dat.), with,
nod^ ttfe, never yet,
ficd laitötoeilcn, to he bored,
fo— atö, so R8,
feitbem, since,
Xagdäber, in tbe day time,
fe^en, fa^, gefe^eit, to see,
ba, iheii,
ber fSülb, 3Bälber, wood,
ober, or,
bie gobrif, — eit, factory,
fommen, fam, getommeii, to,
come,
erft, only,
berXiW, ~c, table,
p Iift^e fommen, to come to
dinner,
um fieben U^r, at seven
o'clock.
3la€), (dat.), after,
rau(^en, to smoke,
lefen, lad, gelefen, to read,
bic 3cttung, — cn, newspaper,
fobann, then,
beginnen, begann, begonnen, to
begin.
grofe, great,
büii <&(!^n)Ctgcn, silence,
ein paar 9^al, a few times,
befolgen, to follow,
ber 9iat, advice,
vorbringen, brachte, gebracht, to
put forward,
allerlei, aU Horts o£ Üiings,
üon (dat.), about,
bad '^uc^, ȟc^cr, book,
fol(^, such,
bie ©ac^e, — n, thing,
^u^ören (dat.), to listen to,
gebulbig, patiently,
aber, bnt,
ha^ ®ef(f)n)ä^, chat,
antworten ouf, (acc.), to reply
to,
nid^t ber 3MüI)e toert. Stein SBunber aud^.
— (Sin 9Äann tote ®r ! ®in Siinb toie id^ !
6.
26. Sutl
SJor brei S^agen badete id^: toiUft boc^
fudjen, iljn in§ ©efpräd^ ju ^ie^en, unb
fragte ganj bireft: Söallenftein ober ®ö^,
loeld^en fteUft ^u ^ö^er ? — ©^toer ju be^
ftimmen, fagte er, mad^te fein ftrenge§ ©e-
fid^t unb fal^ au8 wie ©iner, ber fid^ mit
©etuatt auf (£tn)a§ befinnen hiill. ©nblic^
fprad^ er: ©in 93ud^, ba§ ic^ \ct)x gern t)aic,
ift ber fiebenjä^rige Jirieg, üon ©c^iUer»
Äennft 2)u'ö ? — 3c^ nic^t, unb 9Hemanb
!ennt c§. — SBarum? — SSeil e§ nic^t
ejiftirt. — So? . . . ©eine braunen 28an^
ber Stü^e mcrt, worth the^oc^, high, (compares ^ö^er.
wbile,
fein, no,
baö SBunber, — , wonder,
au(^, also, too,
ber SJlann, 3Rdm\tt, man,
n^te, like,
ba8 Äinb, —er, child.
f(^n>er, difficult,
beftimmen, to decide,
fogcn, to say,
ein ftrenged Q^eftc^t ma(^n, to
put on a severe face,
audfe^en, to look.
26. ^uli = ben fec^iSunb^toan« mit (Gewalt, with gieat
aigften ^uli, July 26th., exertion,
l)or brei Xagcn, three days fiel) bcHnnen (>fann,>fonnen) auf
ago, (acc.), to remeniber,
beulen, backte, gebactit, to enbtid), at last,
think, fpredjen, fprac^, gefproc^en, to
n>illft, you will, speak,
bo(§, anyhow, fe^r, very,
üerfudien, to iry, gciit liaben, io like,
ba3 ®cfpräc^, — e, conver- fiebcnjö^rig, seven years*,
sation, ber Äticg, — c, war,
iie^en, 30g, gebogen, to draw, t)on (dat.), by,
fragen, to ask, lennen, (annte, getannt, to
gaui, quite,
bireft, pointblank, 9^temanb, nobody,
^aÜenftetn, name of Schiller's marum, why ,
drama, meil, because,
ober, or, eyiftiercn, to exist,
®ö^ (üon !^erli(^ingen), name 80?, is that so?,
of Goethe's drama, braun, brown,
toel(§er, which, bie Sßangc, — n, cheek,
ftellen, to place.
know.
124
ßcn tüurben noct) biinfler; ba§ ift feine Slrt
ju erröten» .^at c§ if)n öerbroffen, ba^ ic^
anf feinen ©rfierj nidjt einging ? »§abe id^
eine anbere §llbernl)eit begangen ! ©cnng,
er ftanb anf, mad^te eine 93emerfnng über
ha§ 3Setter nnb ging fogleici^ fort. II nb
feitbem gcl^t er alle Slbenbe fort, nnb id)
fef(e i^n faft gar nid)t mel^r. D i^ätte id)
gefd^tüiegen !
7.
26. Suli-
Siebe ©d^meftcr !
@§ ge^t nic^t mie e§ gef)en foUte. 5D?eine
gran ift eine iyollfommcn^eit an öüte, an
5Jerftanb, an ®ele^rfamfeit, in 9lUem nnb
Sebem — biet jn ^od) für mid), nnb
i^rc 9Jieinnng üon mir, and) öiel jn ()o^ !
2)ie Singen hierben i^r anfgeljen, nnb
bann toerbe id) Sllle§ öertoren f(aben, il)re
toerben, tourbc, getporben, togar nic^t mct)T, no more at
become, all,
no<IJ, yet, fii^tocigen, fd)ioieg, gcfditüiegcn,
bunfel, dark, to kecp silent,
bie Art, — cn, way, manncr, Öicb, dear,
erröten, to blusb, S)ic ©(^tocfter, — sister,
t)erbric&en, «brof), »broffen, to t^ ge^t nic^t, tliings do not go
vex, on,
bcr ®(^r5, — c, joke, toie, as.
eingeben (ging, gegangen) auf bie ßrau, — en, wife,
(acc), t» enter into, bie Sotttommeu^eit, -en, per-
anber, other, fection, paragon (an, of),
bie SClbem^eit, — cn, silliness, bie ®ütc, kindnes»,
begel^cn, «ging, »gongen, to bcr ^erftanb, understanding,
commit, bie ©elc^tfomfcit, learning,
genug, enough, ätte« unb ^cbed, all and every
auffielen, ftanb, geflanben, to thing,
get up, tiel, much,
motten, to make, 5U, too,
bie JBcmerfung, — en, remark, für (acc), for,
über, (acc.), about, bie Meinung, — en, opinion,
bad SBetter, — , weatber, bod ?luge — cn, eye,
fortgeben, to go away,
{ogleic^, at once,
feitbem, since then,
otte Äbcnbe, every evening,
foft, hardly,
aufgeben, to be opened,
bann, then,
Verlieren, «lor, 4orcn, to
lose,
Siebe nämlid^ ift mir 3lUe§, bie fic mir auf
2;ren nnb GUanben gefc^enft i)at
(£ö ift 3ebcr 511 bebauern, ber e§ mit fei=
ner (^-rau fd}{cd)t getroffen Ijat; id) i)ahe e§
ju gut getroffen nnb bin am aHermci =
ftcn jn beba ner n.
3(Ibrcd)t.
bie fiicbc, love, ^ebcr, every body,
nämtic^, namely, bebauern, to pity (hero in pas-
auf Xrcu unb Glauben, in good bIvc sense: to be pitied)
faith, cd fdjlet^t treffen (traf, getroffen)
f(^cnfen,*togive(asai>resent), mit, to be nnlncky in the
e^ grammatical snbject, nsed choice of,
when the logica) siibject am aUcrmciftcn, most of all,
(here 3ebcr) foUows the
predicate,
TUANSLATIONEXERCISE BASED ON THE
ABOVE THBEE LETTEBS.
Things dit not go with Albrecbt and bis wife as
they sliould go. She was a paragon of kindnoss and
tried to entertain him : but she thought that she had
been uulucky in the choice of all the things that she
brought forward. He listened to her patientlj but
he put on bis grave face and looked like one who
had never been so bored, as since she f ollowed the
advice of her mother and strove to entertain him.
He was not a paragon of learning; he did not know
the tliirty years' (brcifeifljäörifl) war by SchiUer, he
spoke of Schiller^s seven years' war which does not
exist. No wonder that he thought he would lose her
love and that it vexed him that she had so high an
opinion of him. Her love was all to him which she
had given him in good faith, but he thought that
her eyes would be opened and then he would have
to be pitied like one who has lost everything.
During the day he was in the woods or in the fac-
tory. He came only to dinner at seven o'clock.
After dinner he smoked and read newspapers and
than began the long silence. A few times she spoke
to him about books, Wallenstoin, Qoetz and such
things. Was it not worth bis while to enter into her
Chat ? That was hard to decide. O, if she had only
kept silent ! She had not done any thing silly, but
he blushed, got up and went away. She was very
fond of a jest but she placed her Albrecht much
higher and she scarcely saw him any more. O she
was to be pitied most of all.
125
^euifc^e iSic^pvä^c^ Gernuui Dialogues.
IV. Tii^ »nttacieffcii.
Ta^ ©jijimmer pafet 511 ^((lem, mo^ id^ Di^lniu^
t)oii Eurem ,^oufc (^cfe()cn ()aDc, licbc ^^(uuii. (£§ ift
ein fo f)eiterc§, ongciiohme^ ßimmcr, mic iiinn c§ 511
bem 3^w<*rft* feiten ni Stabt()än)eru ftubet.
Saft etuia§ ,vi cjiüft für unfcre fleine Sn^niHe.
Xeö()n(l» l)al)eu mir C!?^ beinol)e fd^on ^ur Ökmo()n()cit
gcinnd^t, .^leinrid^ mit miö effcn jii Inffcii.
Weine ©efeÜf^aft ollein fän(\t nämlidö fc()on
an meiner Rron IniiQUieilirt jn luei'beii, J^rön^^'i"
2(^mibt.
^l(), bn Oift Ti! jn. Ta föniicn iuir m\^ jn ju
Jifdje fejjen. ?[unnfte mnß narf) i()rer iHeife aiiä)
allmäl)(icl) OunQriö merben. 5)n I)ntteft bocl) i^Mt ^um
grü()ft!icfen, cl)e 5^ii oOtu()rft?
OkMüift. C&ie Wiitter unirbe mid^ ja fo c\(\\\^ niidb*
tevii nicl)t ()a(>en fort^e^en (offen. Süv bie fur.^e
9ieife ()alie fie mir \o(\cix iiad) einen (jroften Morb
mit 53ntter(iruben, .^Ind^en nnb Dbft fertii^i^cftedt.
ßnm ®(ürf uuir meine ^Ibteilnn^ bex^ (Sifeubaöntuas
geuö Doli Don ilinbern, bie id) bamit gliicflidb marf)en
fonnte.
9k()men Sie etnja» Sal,^ für bie Suppe, mein
gräulein? 2^n^ Salzfaß ftel)t 5mifd)en ^{)\m\ nub
meiner grau.
Tianfe fd^ön. !^arf idö e^ ^i)\m\ reid^en, öerr
»Mütter?
SWein, banfe, id^ (iebc nidE)t Diel 05emür,v So mar
meine Söemerfunn alfo nicf)t gemeint. — Jrinfen Sie
lieber 9Jot* ober 28eif}mein ?
JtWiftmein, uienn ic^ bitten barf. 'Ser fcl)eint mir
beu S)nrft beffer ,vi löidben nnb id() mnfj fleftel)en,
'txi^ mid^ bie ftanbi^e '5ai)xt ouf ber (£ifenbal)n i^an^
bnrftig cjemnd^t ijat.
3)a freut c§ micf), ba§ id) biefen (eichten SJJofel-
mein au§ bem Steuer ^eranfgcbrad^t ijabc. (£*!? ift
\>a^ Sieblincj^getränf meiner Sfan, nnb icl) bcnfe
immer, bay alle grauen iftren guten @efdf)marf tei*
len. 3^ trinfe auf 3f)r 3Bo()(, meine 2)amen.
'^(ugufte, lafj un§ beiben grauen barauf anftofu'n,
bafj e§ Xir red^t laufle in unferem öeim iii'fiiUcn
mijtje. — üubmiij, lüie ift ber 93raten au^cjefallen?
Öaft Xu ein fd)arfe§ SÖJeffer jum ^erlegen?
(£nttueber ba^ SO^effer ift fe()r fd^arf, ober ber
»roten ift fe(}r jart. gr fief)t fe()r gut m§>. 3ft
3l|nen biefc§ Stüd rcd^t gröuleiu 2d^mibt?
SoHfommen. 5)anfc beften§. 9?ad) ber Suppe
5u urteilen, ucrftcl)t 3&te fföd)in if)re Sadje fe^r
gut.
9Ufo Sie beurteilen bie Siöd)inneu aud^ nad^ ber
Suppe? ©an^ luie meine grau. Sei) dagegen rid^te
midf) nad) ben (^emüfen. äßenn bie gut zubereitet
finb, fu bin i^ aufrieben. :i\\un 33eifpie( biefc ffirb-
fen finb gan^ nadt) meinem 0>efd)macf. Sie muffen
fic ncrfndien.
S)a§ ift U)al)r, fie finb au§gejeidf)uet. 9(ber ba§
()at bie ili)c()in bon !5f)rer grau gelernt. !3d) erfennc
bie isßereitung^art U)icber,- meUl)e mir immer an
ifjrem elterlidjeu Jifd^e fo befonber^ gefallen ()at.
3ft ba§ tnal)r, %\\\\a ? 5llfo be^^I)alb läd^elft Xu
immer fo felbftyifrieben, menn id^ ba§ öcmüfc
preife. iiöarnm l)aft Xu t>a^ ]tü§> uor mir gef)eim
ge()altcn?
Xu fd^einft ein folr^e§ 9?ergnügen baron ,yi finben,
bie SHd^xn ,vi (oben, t>a\] id) Xid) be^fetben auf fei*
neu ^4>veii^ berauben moflte.
58eif5t Xu benu nid^t, bafj mein ^ödbfte^ ©lüdt ba*
riu beftel)t, Xid^ loben ^u fönnen?
Xa^^u unrft Xu gleid^ (^Vlegenf)eit öaben. 9lugufte,
biefen .ttndf)en l)abc id^ f)eute Worgen felbft gebacfen
nad^ bem SJejepte, ba§ Xu mir öor einiger S^it
fd()irtteft.
So gut ift er mir nie geratf)en, liebe 9(nua. Xu
bift mirflidf) eine auin]e5eidt)nete .SVö^in, ba§ mu^ idft
fagen.
Sie l)aben Siecht, gväulein Sd&mibt. Xer Andren
ift uniibertreff(id(). Erlauben Sic jebod^, \>a\] id^
and) '^{)vcn\ ^hV^epte \>(\-S gebül)reube 2ob 5utommen
luffe.
Xa fiel))'t Xu, 'ülngufte, bafj man mit guten Spei*
feu t>cn Wänuern immer ^Tomplimente entloden
fann. — 9hin ift'^ aber genug öubtuig. Xu fannft
ie|)t auf Xein Sii^^i^t gel)eu nub Xeine 3i9«t*re
randtien. 2?ir bleiben l)ier, weil id^ 9tugufte meine
neuen ®ebede nnb JeHer nnb ©läfer zeigen miß.
[{um Kaffee erwarten mir Xic^ im SBoönjimmer.
l}c\nn münfdöc id) 3l)"fii beiben eine gefegnetc
9.)(al}lzeit. gal)ren Sie nur fort, Wanbeln 5U fuaden;
für mid) ift eine gute 3i9f»vre ber befte 9?ac^tifd^.
IV. The dinner.
This dining room is like every tliing that I have
Seen of jour honse so far, dear Anna. It is snoh a
126
bright pleasant room aa one rarely finds in citj
houBes for that purpose.
Almost a little ioo large for our small family. That
is wh j we bave nearly become nsed to baviug Henry
take bis meals witb us.
Becaiise my Company alone Yjegins to tire my wife,
Miss Scbmidt.
Ob, tbere you are. Then we can sit down. An-
gusta mnst gradnally be getting bnngry after her
joumey. Yon bad time for breakfast, I bope, be-
fore yon started.
Certainly. Mother would snrely not bare let me
go witbont breakfast. Sbe bad even prepared for
tbe sbort trip a large basket witb sandwicbefl, cake
and fruit. Fortnnately my compartment of tbe rail-
way carriage was fiill of cbildren wbom I was able
to deligbt witb it.
Do yon take salt witb yonr sonp, Miss Scbmidt ?
Tlie saltcellar is between yon and my wife.
Tbank yon, no. May I band it to yon, Mr. Muller?
No, tbank yon, I do not care for mucb seasoning
and I did not mean my remark to be takeu tbat way.
— Do yon prefer claret or bock ?
Hock, if yon please. Hock seems to qnencb tbe
tbirst better and I mnst confess tbat tbe dnsty trip
in tbe cars bas made me quite tbirsty.
Tben I am glad, I brongbt tbis ligbt Moselle from
tbe cellar. It is tbe fayorite beverage of my wife,
and I always tbink tbat all women share ber good
taste. I'll drink to yonr bealtb, ladies.
Angusta, let ns two women clink glasses to tbe
wisb tbat yon may like it in onr bome for a very
long time. i— Lewis, bow is tbe roast ? Have yon a
sbarp knife for carving ?
Eitber tbe knife is very sbarp or tbe roast is very
tender. It looks good. Does tbis piece suit yon,
Miss Scbmidt ?
Perfectly. Tbank yon. To jndge by tbe sonp,
yonr cook nnderstands ber bnsiness.
So yon too judge cooks by tbe sonp ? Just like
my wife. I, on tbe contrary, go by tbe vegetables.
If tbey are prepared well, I am satisfied. For in-
stance, tbese pease are quite to my taste. Ton mnst
try tbem.
Tbat is so, tbey are excellent Bnt tbe cook bas
leamed tbat from yonr wife. I recognize tbe way
of preparing tbem, wbicb I always liked especially
at ber parents* table.
Is tbat so, Anna ? Tbat is tbe reason tben, you
always smile so self-complacently whenever I praise
tbe vegetables. Wby bave yon kept it secret from
me?
Ton seemed to take sncb pleasnre in praising tbe
cook, tbat I would not deprive yon of it for any tbing.
Do yon not know tben, tbat my g^eatest bappiness
consists in being able to praise yon ?
You will bave an oppoi*tnnity for tliat presently.
Angusta, I made tbis cake myself tbis moming after
tbe receipt yon sent me some time ago.
I bave never been as snccesafnl witb it, dear Anna,
I mnst say you really are an excellent cook.
Yon are rigbt, Miss Scbmidt. Tbe cake is nnsnr-
passable. Permit me bowever tbat I give due praise
to yonr receipt.
Tbere you see, Angusta, tbat yon can always get
compliments out of men witb nice tbings to eat. —
Bnt tbat will do now, Lewis. Yon can go now to
yonr own room and smoke yonr cigar. We will stay
bere, becanse I want to sbow Angusta my new linen
and plates and glasses. We expect you for tbe coffee
in tbe sitting-room.
Tben I wisb von botb a blessed meal. Go on
Cracking .Imonds; for me a good cigar is tbe best
desert.
ni.
2tus ^ricbridj BobenftcM s
^rttttteritttgett aitd tttetnettt Debets*
((^in Seben be$ ^ic^ter^ ftubet ft^ auf Geite 72.)
Wein erfter poctifc^cr Srgufe, beffcn td^ niicjf) criii*
ncre, uiib ber fic^ erhalten I)at, fällt in mein iieuntc§
2eOcu^inf)r uiib fnüpft fid^ nn eine ©egeben^eif, luos
bei e§ fic^ f*fi "tii^ wni ©ein ober Kid^tfein ^anbelle.
SWein Sinter ^ntte mic^ frül^ fln§ falte SBaben ge-
luö^nt, tuogegen ftd() meine empftnb(id()e $aut an^
fnng§ fe()r ftrönbtc. 9(n mannen logen fnnb icft
felOft 5Sergnügen boran, im füllten SSnffcr ^erum^u-
(SrtnncTuttfl, remeinbrance, ©ein ober 9li(^tfetn, to be or
liicben, life, biography, not to be,
$^i(^ter, poet, frü^, early,
ft(^ fiitben, to be found, SBabeit, bathing,
©ette, page, gekoo^ncn on, to aocnstom to,
poettfc^, poetical, entpfinblic^, sensitive,
(SrguB, effusion, ^ut, skin,
fi(^ erinnern, (gen.), to re- onfangS, at flrst,
member, fi(^ ftrauben geflen, to stmggle
erhalten, to preserve. ogainst,
^eben^JQ^r, year of life, Vergnügen finben an, to take
ftd^ Tnnpfen, to be Attached, pleasnre in,
^^egeben^eit, event, fü^I, cool,
mobei, in which, i^entmplätfd^em, to splasb
ed l^anbelt fic^ um, it is the aboni,
qnestion of , is at stake.
127
platfd^cru; ollciu er pffcfltc mid^ fd^oii in früher
SÖhmjciiftmibe mit,ynie^meii, lücnii bie SBiefcn, burd^
meiere bcr fleinc ^cimatlirf)? glufe — bcr mir baumle
ol^ ein mäd)tiöcv Strom cvfAicu — fid) fd^täuöcltc,
Dorn li^an iiod^ gaiij iing mnreu, iinb bic Suft oft fo
raul), bn§ mid) in meinem bünnen 3^irf4<^»^ \^^^^^ ^'^ i
bem ©ebonfen fror, mi(i^ gan-^ entfleibcn ju muffen,
^ber mein SJoter n\c\^\c nic^t uiel Umftnnbe mit mir,
unb menn ic^ jö^nefioppernb jörtcrte, in^ SKaffer ^w
fprinc^en, fo mnrf er mid^ l)inein mie eine innge
fiajje. 3)n^er empfnnb id^ jebeömnl ein ^eimlid^e^
Öronfen, luenn e§ jnm 33oben ging, nnb e§ bonerte
lange, bi^ mir ba§ S93nffer ein frcnnbtid^ed Clement
mnrbe. 9nc^ mit bem Sd^mimmen, mo^n mein
Snter mic^ eifrig antrieb, moUte ed ntd^t fd^neQ ge-
nng uoriuärt^ gef)en. !^d^ fonnte nic^t jc^mimmen,
menn id^ mid^ nnbe^aglid^ fü()Ite nnb nnter ftrcnger
?lnffid^t nuifete, molltc e§ aber bod^ gern lernen,
nm meinem $ater eine grenbe ^n mad^en, nnb ging
be»^alb jn märmerer Sageöjeit i3ftcr allein jnm
Saben, nm mid^ im @d^uiimmen ^u üben. $ei einer
jold^en @ctegenl)eit geriet id^ einmal in eine tiefere
Stelle im 3luffe, loo idb gemäl^nt ^atte, feften 3u^
alletn, bat,
pflegen, to nse,
((^oit, already (often exple-
tive),
9{0Tgenfmnbe, moming hour,
mitnehmen, to take along,
SSiefe, meadow,
^ctmat(i(^, of my native place,
Slufe, river,
bamatö, at that time,
mächtig, mighty,
Strom, water coone,
etfc^einen, to appear,
ft(^ f(^lQiigcln, to wind,
X^u, dew,
noB, mout,
liuft, air,
cau^, raw,
bUnn, thin,
3ä(f(j^n, little jacket,
Q^ebante, thoaght,
ed fiiert mic^, I feel cold,
umtleiben, to undress,
Umftanbe machen, to be
ceremonious,
jä^neflappCTnb, witb chatter-
ing teelb,
aögem, to hesitate,
tverfen, to ihrow.
&a^c, cat,
ba^er, tberefore,
empflnben, to feel,
jebedmal, every time,
j^eitnlid^, secret,
©raufen, terror,
bauern, to last,
frcunblid), friendly,
eifrifl, zealously,
antreiben, to urge,
f(^neU, fast,
ed ge^t toortoärt^, things pro-
gress,
unbehaglich, uncomfortable,
ftreng, severe,
Suffic^t, sapervisioD,
muffen, to bave to do,
gern moUcn, to desire,
bo(^, bowever,
XageiSjeit, time of the day,
allein, aloue,
ftd) üben in, to practice,
Gelegenheit, occasion,
geraten, to get,
©teUe, spot,
tuä^nen, to tbink,
feflen gug faffen, to gain a
footing,
faffen ^\i fönnen, nnb ftatt bcffen bcrfanf nnb fid()cr
ertrnnfen umre, menn mic^ nid^t ein rüftiger innger
ajiann, ber anf ber SBiefe befc^äftigt mar, gerettet
l)ätte. S)ie Söiefen geljörten jnm fogenannten Steigt,
einer fleinen SJkierei bor ber Stabt, nnb mein Siet«
tcr mar ber Sol)n beS Sanbmirtg bom Jelgt, ©ped^t
mit 9Jamen. 3d& W^c fc^ou Uiel 5Saffer gefdblncft,
al^ er mic^ Ijeran^^og, nnb eS mn^ ^iemlid^ lange
gebanert Ijaben, biö id^ mieber jn mir fam, bcnn eö
t)atten fic^ in^mifd^en w'idjt blo^ meine ^Inge^örigen,
fonbern and^ uielc anbere Seute nm mid^ Uerfammelt.
9@a^ mir bann in ben Stnnben ber @enefung bad
innge /per,^ bemegte, brüdfte ic^ in fotgenben SJerfcn
an§:
3d^ rief nac^ 5)ir,
S)n ^alfeft mir!
3n tiefer glnt gebettet,
Säarb. id^ bnrd^ 3)id) gerettet,
9lnf ber SBiefe morb ba§ ®raö gemäl)t,
Do ^at mic^ Specht bom Jelgt erfpäljt.
(£r fprang t)crab
3ng aSaff ergrab
Unb }og mi^ \)o\\ beö ^o\>q^ 2l)ür.
3}h{\\ ©Ott, id^ banfe 3)ir bafür,
^Daß mir bie @onne mieber fd()etnt
Unb meine 9){ntter nic^t me^r meint !
ftatt beffen, instead,
üerfinten, to sink down,
fi(^r, surely,
ertrinfen, to be drowned,
rüftig, active.
befc^äftigen, to occupy,
retten, to save,
gehören, to belong,
fogenannt, so-called,
Sleierei, farm,
t)or, outside of ,
9ietter, saytor,
Sanbtoirt, farmer,
mit 9lamen, by name,
fC^Iuden, to swallow,
^eraud^ie^en, to pull out,
jiemltC^, pretty,
mätiren, to last,
mieber ^u fic^ lommcn, to come
to again,
etS = grammatical subject,
ased wben the logical sub-
ject follows the predicate.
in^totfc^en, meanwhüe,
nic^t btod — fonbern au(^, not
only, — but also,
SCnge^örige, those of one's
family,
Seute, people,
ftc^ Derfammeln, to gather,
bann, then,
(S^enejung, convalescence,
^r^, heart,
bemcgen, to move,
audbrüdcn, to express,
rufen na^, to call for,
t^Iut, flood, water,
betten, to lay (as in a bed),
mä^en, to mow,
erfpä^en, to spy oat,
^erab, down,
SBajfergrab, watery grave,
Xob, death,
X^ür, door,
meinen, to weep.
128
BÜCHEI^SCHJIU.
A Glanceatthe Difficulties of German Gram mar.
1) Verachledenartigeii (Miscellaneous). 2) Zeitwörter (Verbs).
3) Biegung der Zeitwörter (Coujogatiou of Verbs.) Cumplied by
Chas. F. Cutting. Price flfty oents. Boston, Thomas Groom & Com-
pany, Publishcrs. ludia Building. 82 Stote Streot
Diese drei Tafeln enthalten viol mehr, al» man er-
wartet. Die Vorrede verspricht hauptsächlich eine
übersichtliche Anordnung der Deklinationen und
Conjugationen, die uns viel Zeit und Mühe ersparen
soll. Daneben aber finden wir mancherlei Be-
merkungen, die wir trotz noch so langen Blattorns
in Grammatiken und selbst in unsern Wörterbüchern
nicht so sicher gefunden hätten. Um nur einiges
hervorzuheben, wo würde man so schnell Auskunft
erhalten über die oft wiederkehrenden Partikeln
doch, ja, schon, hin und her? Wer seiner
Kenntnis der Grammatik noch nicht ganz sicher
ist, der schaffe sich diese Tafeln an. Sie werden ihm
von grossem Nutzen sein, seine noch unsicheren
Kenntnisse zu befestigen und ganz sicher zu machen.
Materials for German Prosa Compositlon;
or, Selüctions from Modern English Writers, with f^niin-
matictd notes, idiomatic rendoringH of difticiilt phnisen,
essentials of German syntax, prelimiiiary chaptors on
punctaatiou and the diviHion of words in Gcninin, aud u
grammaticiü index. By C. A. Buchheim Ph. D. Four-
teenih, Edition, with a list of subjocts for original compo-
siticu. London, George Bell & Souh, New York, Covent
Garden. 1891.
Wir gel)en hier absichtlich den etwas langen Titel
unverkürzt wietler, weil wir uns auf eine allgemeine
Empfehlung des Buches beschränken m(>chten.
Auch diese könnten wir uns durch einen Hinweis
auf die Thatsache ersparen, dass hier schon seit I8G8
die 14. AnHage desselben vorliegt. Ein ähnliches
Buch besitzen wir jetzt in Prof. H. S. White's Sclec-
tions for German Proso Composition, welches im
3. Bande der ,, Germania** auf Seite 304 besprochen
wurde. In England ist mau uns also um l>einahe
25 Jahre voraus, was das Studium des Deutschen
betrifft, denn es ist nicht zu leugnen, dass Ueber-
setzungen ins Deutsche, wie diese beiden Bücher
sie vorschreiben, den meisten unserer deutschen
Schüler viel zu schwer erscheinen werden. Wir
wünschen England Glück dazu, dass es durch die
verschiedenen Civildienst-Examen seinen Lehrern
ein Mittel an die Hand giebt, ein Avirklich gründ-
liches Studium des Deutschen durch den (iebrauch
der uns vorliegenden Auswahl zu erzwingen. Das
Buch enthält über 250 Seiten Text mit An-
merkungen.
Die Zeitschrift fuer den deutschen Unterricht,
unter Mitwirkung von Prof. Dr. Rudolf Hildebrand,
herouHgegeben von Dr. Otto Lyon, enthält imll. Hefte
des laufenden 5. Jalirgimges die folgenden Artikel: Fried-
rich Zunicke. Von Otto Lyoo. — Vom umgelegten liylJi-
mus. Von Rudolf Hildebrnnd. — Über Tiermunen im
Volksmund und in der Dichtung. Von O. Glixle in Wis-
mar i. M. — Zur Behandlung von Uhlands Gedicht
,,Der blinde König." Von Emil Hermau Zargiebel in
Kassel. Zwei Au^satzthemata ans ,,Emilia Galotti. "
Von H. Kamp in Linden (Hannover). — Zum Kapitel :
,, Goethe ein grosser Nehmer" (Goethe und J. H. Merck.)
Von K. Löbell in Darmstadt.
Zeitschrift fuer deutsche Sprache,
herausgegeben von Professor Da. Daniel Sakdebs (Alt-
Strelitz). 2. Heft. Mai 1H\)± (Paderborn, Ferdinand
SehüuiDgh.) Preis vierteljährlich 3 M.
I u h a 1 1 : Zum Cheokgeactz. — Sprachliche Bemerkungen zu Oraf
Moltkes Briefen au seine Braut (a. Ueber Land und Meer Bd. ß7). —
Zu Ueiurirh Köuig'a geschichtlichem Roman: „König Jerome's Kar-
neval" (i. Aufl., Leipzig. F. A. Broikhaua. 1875). — Kleine Mittei-
lungen. — Zum absoluten Accusativ. — Du und Ihr. — Zu OustaT
Wustmann's Buch „Allerhand Sprachdummheiteu." — Halkyoni-
sche Tage. — Rhein — rein — Rain. — Ein Glas Wein etc. — Einige
kurze Bemerkungen zu einem Aufsatz von Eng. Zabel über Ernst
von Wlldenbruch's Märchenschwank „Das heilige Lachen." (NaL:
Ztg. 15, llü.) — Kleiner Lückenbüsser. — Kleine Mitteilungen. —
Briefkasten.
^ 6i^ieFK.ASTe/N. «><
N. W., San Antonio: — Die gewöhnliche Schreibweise
Husar, obwohl sie sich ftist übernll eingebürgert hat, ist
nicht richtig. Duh Wort kommt von dem ungarischen
,,husz" zwanzig, und erklärt sich aus der vom König ALit-
tbias I. im 15. Jahrhundert erlasssenen Verordnung, dasz
je zwanzig Häuser eineu berittenen Soldaten stellen
musten.
Teacher, New York. : - We do not mcution any books
in our Büchei-schau, that have not been sent to us. If
you 11 ke to have your book reviowed, send it. Publishers*
anouucements, prospcctuses or sampk- pages are of no
e^rtbly use to au honest critic.
E. G., Nobfolk: — C'ompare «Germania* page 20: das s
der Mehrzahl.
L. H., Boston; — Der sprichwörtlich gewordene Vers:
Der Mann, der d^is Wenn und das Aber erdacht.
Hat sicher aus Häckerling Geld schon gemaclit.
kommt in Bürgers Gedicht , ,Der Kaiser und der Abt' ' vor.
ermrittta.
3citfc^rift.
fiir ba« ©tubium bcr !Dcutfc^cn (Sprache unb Ißttcratur^
Oanb 4.
ajJaudbeftcr, 9?. ^., 3uli 1892.
9lntttmer 9 it* lO*
^jcr verlorene ^oijn*
^ow $auT C^e^fc.
fi'onnte c§ fid^ uid^t bitter gegen bcn Srubcr be*
fdimcren/ ber nad^ langem, lüiiftem ^crnmfa^ren-
fid^ feiner ^cimat nur cntfann,* um neue§ Glenb*
über feiner SWutter .§aupt ju bringen unb baS
Scbengglüci feiner Sd^tüefter p üerni(i)ten?* 9?cin,
jagte bie ftarfe grau bei fid^ felbft, eö barf nid^t
fein. SJiemnnb ift l^ier fd^utbig,* al§ id^; id^ bin
bie ma^re Url^eberin' feinet jammerüolleu" (£nbe§,
id^ mit meiner t^örid&ten ©diiüöd^e unb 9Zad^giebig:s
feit,' mit bem Übermaß" meiner Siebe. SMemanb
foH bü^en," aU id^. 5)e§ Sü^ne§, ben mir (Sott
jum ßrfa^ für*' bcn S?er(orenen [)at geben moHen,
foH id^ mi^ nid^t erfreuen," mein anbere^ ffinb
aud^ nod^ bal^ingeben" unb einfam überbleiben mit
meinem burd^ jmiefad^e Süge erfauften" ®ram!"
©ie t)erfanl mieber in bnmpfc^ Srüten," bi§ bom
SDJünftcr bie neunte ©tunbc fd^tug. S)a fd^raf fie
jufammen," raffte" fid^ aber mit alter ©tärfe*'' einer
cinfamen ©eele auf unb rief bem Sifabetf)ti, i^r bie
$aube" ju bringen, fie l^iibe nod^ einen ®ang ju
mad^en. Sag Jlinb, ba§ fid^ über bie fpäte" Stunbe
öcriDunberte, magte^"* bod^ nid^t 5U fragen, l^atte aud^
bc§ Ungenjo^nten" jüngft** ju üiel erlebt,** um lange
i^rcm Staunen nad^jutjängen, jumal i()re eigenen
1. compUdn. S. wild ragraucy. 3. remembered. 4. misery. 5.
destroy. 6. to bUme. 7. originator. 8. lamentable. 9. fooliah
weakneas and indulgenco. 10. excess. 11. sufferforit. 12. by way
of amenda for. 13. rejoice in. 14. givc away. 16. bought by a
double lie. 16. aorrow. 17. apatbetic brooding. 18. then ahe
Btarted. 19. "raffte sich auf', recovercd. 20. strength. 21. cap.
S2. late. 33. dared. 24. unoBaal. 25. lately. 26. had aeen too mucb of .
®ebanfen fie i^re eigne SBege fül^rten. 3)cr alte
SJalentin aber fonnte bie grage nid^t. jurüdEtjalten,
ob er nid^t bie Saterne anjünbcn* unb bcr grou
doranlcud^tcn' folle. ©ie fd^üttettc nur ftumm* baS
^aupt, äog ben ©d^teier* boppelt gcfaltef über bog
®efid^t unb Dcriicfe il^r $auS.
(S^ roar fein ttjciter ®ang bis jum ©pittel, aber
mel)rmat§* meinte fie, i^n nid^t ju @nbe gelten .ju
fönnen.- ^ierr mein ®ott, betete' fie, nimm mid^
öan bicfer ©rbe ! ßS ift ju Diel, ju fdf)mer, wie bu
beine SWagb'* ^cimfud^ft !* — Unb bod^ jog" cS fie
tt)icber barmärtS, an ben Ort," too fic ba§ langent*
beirrte Slntli^" i^rc§ SJcrIorenen jum testen SJlalc
feigen folltc.
91B fic auf bcn ^lafe trat, njo baS alte ©ied^cn«
^äuSd^cn" mit feiner baufälligen" Kapelle ftanb,
näherte fid^ i^r ein 9Mann in fd^marjem ©cnjanb"
unb rief fie Icife" bei 3?amen. ©ie erfannte al§balb
il^ren grcunb, ben (SrogiDcibel, medf)felte" aber
weiter fein SBort mit i^m, unb ber madterc" SKann
führte fie burd^ ba§ ©eitenpfi3rtd^en," ba§ er mit fei*
nem ©d^tüffeP" i3ffnete, in§ innere beS ^aufe§. @ic
famcn in einen ©aal,** wo bei trüber ffcrjc" ein
©pittelbogt," ber bie SBad^e** ^atte, auf ber 95anf
eingenidt mar.'* 3)a§ Oeröufd^ ber ©d^rittc*' merftc
i^n, aber auf ein B^i^i^c" ^^^ ©rofstücibcIS blieb er
liegen unb fal^ fdbfoftrunfen*' ju, aU bicfer eine
jmeite fferje anjünbete unb bann ber grau öoran*
ging, ©ie ftiegen*" einige ©tufen'* l^inab unb famcn
1. llght the lantern. 2. light before. 3. ailently. 4. Teil. 6.
twice folded. 6. several timea. 7. prayed. 8. servant. 9. puniab.
10. drew. 11. place. 12. long miased face. 13. boapital. 14. ruinooa,
tumble-down. 15. black güment 16. aoftly. 17. exobanged. 18.
good, brave. 19. littlo slde-door. 20. key. 21. haU, large room.
22. dim candle. 23. oyeraeer of the boapital. 24. watch. 26. had
faUen aalecp on the bench. 26. the noiae of stepa. 27. aleepy. 28.
"stiegen hinab", deacended. 29. ateps.
130
burd^ einen langen ®ang' an eine 9trt Sfellcrt^ür,'
bie i)alb offen ftanb. Sft e3 ©nd^ lieber, roenn ^l)X
allein ^ineingc^t, fagte ber SJiann, fo nefjmt bic
Stcrjc. Sd^ luarte inbcffcn* l^ier im öangc.
©ic nxdiQ* o^ne ein ffiort ju ertuibeni,* nal)m
i^m ben jinncrnen Sendetet* auS ber ^anb unb trat
in bie Jotenfammcr ein.
ߧ mar ein niebrige§, mit Cuabern übcrmölbtcö'
®cmad^," mit narften,* üon 9Jaud^ unb älter ge=
fd^märäten SSänben," ol^ne aHeS ®erät." ^n ber
3Kitte ftanb ber ©d^ragen," xoij gcjimmert" unb
nur mit einer Sd^ütte" ^albtoermoberten Stro()cö**
aufgepolftert. Sarauf rul^te bie üeid^e, unter einem
grauen Sa^rtud^,^' faum gro^ genug, bie langge-
ftrerften ©lieber" be§ 2:oten ju bebecfen," ber in
feinen ftleibern bort nicbergelegt mar. 9U§ bie
grau mit bem üid^t l^ereintrat, ful^ren ein paar 9{at=
ten, bie an ben ©tiefein" genagt** Ratten, aufge*
fd^recft** au§ bem ©tro!^ in il)re Sod^er." 2)ie grau
merfte" eö nid^t. 3I)re 9(ugen ftiertcn" nadt) bem
fiüpfenbe be§ ©d^ragcnS, wo ba§ Jud^ eine ()o()e
ttjeijje Stirn" bloßlie^," über bie eine bunfle 9iarbe"
quer bi§ ju ben 9lugenbrauen l^inlief. ©ie fteHte
ben 2eudE|ter in bie Sßauerblenbe" unb trat mit bem
legten 9Jeft i^rer itraft nä^er l^eran, bie S^edte ju
lüften.** 9hir ein 93Iict in ba^ ftarre, tjom STampf
be§ Seben§ unb be§ 2:obe§ nod^ gefurdf)te" ©efi^t
be§ Joten; bann brad^ fie neben ber Söal^re ^n-
fammen.
®üd^ lonr e^ feine C{)nmad^t," bie i^re ©eele
mol^It^ätig umnebelt ^ätte.'* dlnx bie gü^e trugen
fie nid^t me^r; i^r ©eift" blieb load^, unb i^r 4)crä
fü[)Ite beutlid^,** loie aße alten Sönnben mieber auf*
brad^en unb I)ei^ jn tropfen anfingen." ©ie lag
auf ben ilnieen, bie ^önbe im ©d)oo^'^ gefaltet, bie
Singen unüernjaubt^' auf ba§ blaffe ©efid^t il)rc§
toten ©o^ne§ geheftet," hci^ fremb unb faft jornig"
Don i^r abgemanbt" nad^ ber fd^marjen SBolbung"
fal^. 3^t Seben Ijätte fie barum Eingegeben, ben
1. corridor. 2. a kind of ceUar-door. 3. meanwhile. 4. noddcd.
6. reply. 6. tin candle-sUck. 7. yaultod wlth bewn stone. 4. room.
9. bare. 10. walls blackened by smoke and old age. 11. furaiture.
12. frame. 13. rougbly made. 11. trusa. 16. balf decaycd straw.
16. gray pall. 17. outatreched llmba. 18. cover. 19. boot. 20.
gDawed. 21. frigbtened. 22. hole«. 23. noticed. 24. glared. 25.
brow, forehead. 26. left uncovered. 27. acar. 28. nicbc of tbe
waU. 29. liftnp. 30. stiU f urrowed from thc deatb-struggle. 31. faint-
Ing fit. 32. cbaritably mlgbt bave enveiled ber soul. 33. mind. 34.
diatinctiy. 35. began to bleed. 36. lap. 37. continually. 38.
fixed. 39. alinoat asgrlly. 40. tumed away from her. 41. black
vault
lejjten armen SJeft i^rer Seben^tage, mcnu bicfc
Singen fid^ nur nod^ einmal geöffnet l)ättcn ju einem
9lbfd)iebvblict/ biefe verfärbten* Sippen ein ein5igc$
Wal fie 9Jintter genannt l)ätten !
Xem 9Jianne, ber braufjen im ©ange toartete, fam
eö uor, al» ob er ein ©tül}neu* in ber Sotcnlamnier
Ijöre. 2öie er e§ beuten* folltc, wn^ic er ni^t.
Söenn e» ber ©ül)n unir, fo burfte er bie Jotcn=
tlage* ber SDhitter nid^t ftören.* ^4?löjjlid)' l)örte er
il}re ©d^rittc* mieber ber 3^()iire nal}en* unb fa^ fie
mit bem Sid^t Ijerau^tretcn, l}od|aufgeri^tet,** aU
Ijabc fein ©d)lag fie gebeugt," bie Singen fteinern"
unb weit offen il)m entgegenblicfcnb. (£r magtc"
nid^t 5u fragen.
Sdf) ^nbc (£ud^ tnarten laffen, fagte "fie; es loärc
nid^t nötig geioefen. ©d^on ein iSixd genügt" für
eine 3)?utter, um bie äöol)rt)eit ju miffen. Slber cö
^at mid^ angegriffen." ^ti} I)obc ein tocnig auö-
rut)en" muffen.
©0 ift er'ö nid^t? rief ber getreue greunb. ©ott
fei gepriefen !"
3n Giüigfeit!" fagte bie grau. Üaftt unö ge^en.
5)er Crt ift fd^auerlid)."
©ie fdjritt*" l)aftig mit ber fier^e uoran unb ol)nc
SBanfen" bie ©tufeu^ luieber I}inauf. S« ber Stalle,
tüo ber SScid^ter fajj, fteUte fie ben 2euc^ter uiicbcr
auf ben Jifcf), unb il)re :panb gitterte** nidj)t me^r.
S^r merbet ©orge tragen,** fagte ber ©rofemcibcl
}u bem ©d^laftrunfenen," baf^ morgen frü^ um fünf
U^r ber Totengräber^ fommt unb bie Seid^e jur
^l\ii)c bringt.
3)a§ ©rab ift fd^on gegraben,*^ .'oerr, fagte ber
Sogt, neben ber ©teile," U)o Dorm Sa^r*' ber .'pan^
grifd^lin, ber XJatermövber," üerfd^arrt*^ morbcn ift.
9t'id^t bod)," eriüibertc ber ©tiojjmeibel, er foll
fein unet)rlid^e§ $3cgräbni^y' ^abcn, nur al^ ein
Üanbfrember''* iiäd^ft ber 9)t'aucr** liegen. 91ud^ ^at
feine Xirne fid^ erboten,*® ben 3:otengräber ^u bc*
5al}len.''" Söonad^ fid^ jn ad^ten," Slilian.
äSa§ id^ nod^ fragen looUtc, loarf berSRann ^in:"
barf bem uielfd^en gräulein 5h?cin gereid^t lücrben
1. parting loük. 2. pale. 3. groan. 4. explain. 5. death-Iamect.
6. disturb. 7. siiddeuly. 8. steps. 9. approacb. 10. erect. II.
aa if uo eorrow bad bowed ber. 12. stony. 13. dared. 14. anCflcc»».
15. exbausted. 16. rest. 17. praised. 18. iu etcmity. 19. awfuL
20. went. 21. wavering. 22. atepn. 23. trembled. 24. take cara.
25. sleepy man. 26. grave-diggor. 27. dug. 28. place. 29. a year
ago. 30. paricidc. 31. barled. 32. not so. 33. dlabonorable
burial. 34. atrangcr. 35. next to tho waU. 36. offered. 37. pay.
38. to wbiob attention ia to be paid. 39. lightty remarked.
131
unb eine gebratene Jaubc,^ monad^ e§ fie gelüftet?*
©ic iDoIIc e» bejn^Ien, fagte fie; ift übrigeng ganj
guter 3)ingc,' unb ein paar frembe ®efetten l^aben
fie im Jurm befud^t* unb brei ©tunben mit i^r
gefd&mnfet.'' 9tuf bie 9lad|t* Ijat ber ©d^lie^cr' fie
gc^en feigen;' ba§ gtäulein aber mar eö fd^Ied^t
juf rieben,* unb je^t eben fd^icft" fie ben ©d^Iie^er
ju mir, oh iä^ fie nid^t bcfud^en moHe, fie f)abe
Scitfang."
Sic foH in ?incm nad^ Orbnung uub ^crf ommen"
gel^alten werben, murrte" ber ©rojjn^cibel. 9)?orgen
fommt fie frei, bo fann fie i^r gottlofeg treiben"
nad& ^eräen^Iuft** mieber beginnen, fobalb fie über
unfer SSeid^bilb'* I}inau§ ift. ®ute 9?ad^t, fiilian.
ßr manbte fid^ 5U ber grau, bie fd^on bi§ jur
J^ür bc§ Saaleö Vorangegangen mar unb bort im
Sd^attcn" am 5|}füften lehnte." SBä^renb er fie \)m^
augfü^rte unb auf bem SEcg bi§ ju i^rem ^au§ i^r
ba§ ®cleit gab," fd^air er auf ba§ jud^tlofe ®e=
fd^öpf,'^ ha^ axii) ben armen Sotcn mol)! auf bem
©emiffen" l^abe unb fd^on mieber ben Jtober" nad^
neuen Opfern" au^merfe,'^'' e!^c bie ®rbe über biefem
legten fi(^ gefd^Ioffen. SBic ii^m ein ©tein** t)om
.^er^cn fei, bet^eucrte*' er, baß biefcr Saporte !ein
?lmt^or fei, unb mie er l^offe, ber ed^te 9lnbrea§
merbe feiner SKutter nodt) ba§ ßciben Vergüten,"
\>(\^ fie fo dtiriftlid^ um i^n trage, ©in (£t)rbarer
Stat* aber fei ber mertcn grau für bie SJJü^e*" biefe§
fpöten @ange§ aufrid^tig" 5U Xant tjcrpfdc^tet."
Unb bamit berabfd^icbetc" er fid^ Von ber fd^meig>
fomeu Srau, ifjr eine mofjlfd^tafcnbc S)2ad^t mün^
fd^enb.
£er SBunfd^ ging freilid^*' nicl)t in (SrfüHnng. (£in
Sturm erfjob fid^,** ber bie ganjc 9Jad^t mit Sd6nau=
ben unb SBraufcn" anfielt," baft c§ mar, alö moHe
er bie (£rbc au^ ben 9lngcln** lieben.'' Oben in bem
3immer, ba^ einft bem 9lnbrea§ ge()ört*" {)atte e§
einen genftcriaben anfgeriffen^^ unb tobte** nun f(ir*
rcnb unb flappernb" an ben SSänben ^erum. 3)a§
1. roast dove. 2. for which ehe has a desire. 3. of good cheer.
4. caUed on her. ö. talktd. 6. loward evening. 7. jaUcr. 8. has
told them to go. 9. satiefird. 10. seuds. 11. she folt borcd. 13.
usage. 13. gnimbled. 14. godIcgR lifc. Iß. to her heart's content.
ir>. onbskirt«, precinctH. 17. sbadow. 18. loaued agaiuHt a pillar.
1^. accoiupaDiod. '20. ehiiicd. 21. lawlesn creature. 22. consciencc.
•23. bait 24. victims. 25. threw out. 26. bürden. 27. affirmod.
28. make good the «orrow. 29. honorablc Council. 30, trouble.
31. Rincerely. 32. thankful. 33. took leave. 34. of couree. 3ß.
arose. 96. sporting and raging. 37. kcpton. 38. hiugcs. 39. lift.
40. bclonged. 41. tom open a shutter. 42. raged. 43. clattering
and rattliDg.
Sifabetf)(i fuT)r' erfd^rorfen in bie ^öl^e, ba fie eben
eingcfd^Iafen mar. ©ie fa^ bie SJhitter ol^ne ßid^t
au§ ber I^üre g«^n unb ^ijrtc fie bie Sreppe ^in*
aufzeigen,* bann oben bem ©puP ein (£nbe mad^cn,
inbcm fie ba§ offene genfter, fo gut e§ ging, der*
ma^rte.* Gine SBeile martete ba§ fiinb, baß fie
mieber l^erabfommcn möd^tc, fd^lief aber barüber
ein unb ptte freilid^ umfonft* gemartet. S)cnn
grau ^ctena blieb oben in bem bunflen äimntcr, aU
ob ifjr mol)ler märe,* auf ben ©türm 5U loufd^en,'
al§ ouf bie ^Uem^üge* i^reö StinbeS, ba§ au§ bem
Sraum' t)on i^rcm Kurt fprad^ unb il^m fuße 3?a*
men gab.
®egen bie crfte grü^e" (egtc fid^" ber SBinb; ftatt
feiner fam ein feiner froftiger Stegen," ber immer
bid^ter mürbe unb enblid^ Sanb unb Strom in einen
grauen ©d^leier" füllte." S)er Totengräber, ber
um bie fünfte ©tunbc mit jmei ®c]^ülfen" ein ®rab
an ber Sird^[jof§maucr" gegraben unb einen rol^gcs'
fügten ©arg" ^ineingefenft ^atte, mar eiliger" bei
bem ®efdöäff • gemefen, al§ je,^" unb ber ©arg ftanb
fdEiräg" in ber notl)bürftigen ©rube."" a(S ber
®eifttid^e, ber i^n einfegnen" follte, be§ gräulid^cn
UnmetterS megen** fein 9tmt** vergaß, fpradf) ber
Wann mit bem ©paten** felbft ein SJaterunfer^' für
bie arme ©eele unb fd^aufelte bann l^aftig bie jäfjen
©d^ollen" mieber in ba§ Sod^," ben Sleft feinen ®es
feilen überlaffenb. ßben mollte er fid^ l^eimtrol^
ien,'" um in ber mar men ©tube nod^ einen furjen
9J?orgen)d^Iaf ju f)atten, al§ er eine grauengeftalt
gemährte," bie an einem ber ©rabfreuje," unfern
bc§ neuen ®robc§, fniete unb ba§ mit einem bunffcn
SudEie Verl^üttte ^aupt" gegen ben ©teinfocfel**
brüctte. S)iefe§ ©rab mar längft Vermaift,'* ha^
©efd^Icd^t" ber bort SRiitjenben außer Sanbeö ge*
jogcn.*' 38a§ mod^te bie grau bort ju fud^cn l^abcn?
SCa fie aber fid^ ganj ftitt verfielt"" unb trofc be§
SHegeng in Slnbad^t Verfunfen" ju beten fd^ien,^* ge*
traute er fid^ nid^t," fie ba megsumeifen.** ©inen
1. „fuhr In die Höhe", started up. 2. mount the stalrcaae. 3. spook.
4. fastened. 6. invaiu. 6. aa if she feit better. 7. listen. 8. breath.
9. dream. 10. early in the niorning. 11. sbated. 12. froaty rain.
13. gray veil. 14. envoloped. 15. assistauta. 16. wall of the
chnrch-yard. 17. roughly made coffin. 18. haatier. 19. baatneaa.
20. cver. 21. inclined. 22. necdy grave. 23. bless. 24. on ac-
couut of the ba<l wcather. 25. duty. 26. spade. 27. pater-noster,
Lord'a prayer. 28. tough cloda. 29. hole. 30. walk home. 31. noti-
cod a flgiire of a woman. 32. crossea. 33. veiled head. 34. againat a
Ktone-Bocie. 35. d^ertcd. 36. family. 37. left the couutry. 38. but aa
ahe kept rery quiet. 39. in dcvotion. 40. soemed to pray. 41. he did
not dare. 42. adnd her away.
132
?lu0cn6Ud( badete er, c^ möd^tc bic ipclfd^c 2)irnc'
fein, bic ba^ ®rab beS ©rftod^cnen* bcjal^lt l^attc,
^örtc nbcr l^crnad^ im SRotTjaufe,' bic I)abe bi§ an
bic l^eHe ©onne* gefd^lafcn unb fei crft aufgcmad^t,
aU bcr fflüttcr lam, fte au§ ©tabt unb SBeid^bilb*
njcgjnmeifcn.'
©inigc läge baronf njarb i^m t)on unbeinnntcr
^anb eine anfel^nlid^e' Summe ®elbe§ äugeftcllt/
angcblid^," um eine dergcffcne Segröbnigöcbül^r ju
entrid^ten." ®r mad^tc fid^ meitcr feine ®ebanfen
barüber unb ftccfte bic underl^offte Einnahme" ein,
aU XD'dxt ba^ ®elb tjom ipimmel gefallen.
SBa§ nun folgte, ift balb gefagt Qm näd&ftcn
grü^jal^r" war bic ^od^jeif * be^ Jturt ^rudter unb
bcr (Stifabctl^ ?(mt^or, unb würbe nad^ bem ^er-
fommen" im $aufc bcr S3raut gehalten; bi« 9lug§:s
burger ©ippe** fam ftatttid^ l^crübcrgcrcift," bcr
Brautmutter unb bem ®efd^led^t bcr §lintf)or alle
e^rc JU erweifcn." ES fehlte an SRid^tS," \m^ bei
einer fold^cn ®etegen]^eit~ übtidf)" ift, unb baS 2ifa=
bctl^li burfte nid^t Magen," ba§ an feiner 9lu§ftcuer"
gefpart" ober bcr ^od^jcitmciu nid[)t dom firnftcn"
gcttjcfcn fei. 9?ur ®ine§ fel^Itc: ba§ frol^c Söd^cln"
auf bem ®cfid&t bcr 99rautmutter. ©ic mar freunb*
lid^ unb l^öflid^*' ju ^ebermann, fremben unb eigenen
SBtut§, unb nidtte aud^ wo^I juftimmcnb,** Wenn bic
®äftc il^r fagten, mie ba§ junge 5ßaar gteid^fam**
für cinanber gefd^affen" fei, unb c^ fei beiben
Käufern ju einer fo paffcnbcn" unb el)rentj ollen
Serbinbung*' ®WdE ju tüünfd^en."- 9tber mitten im
lauten grcubcnlörm** be§ SJrautfd^maufcg" faß fic
in aU i^rem ^ufe"* ftumm unb ftarr*' mie ein ®c^
fpenft,** unb menn bic Slnbcrn don bcr gantilic be§
^Bräutigams, bic fic Dörfer nid^t gelaunt,"* fid^ nad^
unb nadj)*" barein fanben*' unb fid^ in bic Obren
jifd^eltcn,** c§ fei ber Summer" um ben dcrfdi)oIIe^
neu** ©ol^n, bcr fic gerabc l^cut fo ^art anwanble,"
1. Frencb girl. 3. stabbed man. 3. town-bAll. 4. dear-day. 6.
beadle. 6. precincta. 7. to eend away. 8. ooDslderable. 9. seot 10.
aUeged. 11. pay for a borlal-fee. 13. uoexpeeted income. 13. spring.
14. wedding. IS. uaage. 16. relationablp. 17. „kam berübergereist,"
came orer. 18. to abow erery respeet. 19. notbiDg was wanting.
20. occaaion. 21. (nutomary. 23. complain. 33. tmaseau. 34. bad
beeu sared ezpenae. 35. oldeat and best 36. bappy smile. 37. polite.
38. aaaenting. 39. Uke aa if. 90. created for eacb otber. 31. fltting.
33. bonorable unlon. 33. „beiden Häiiaem sei Qlüok zu wünscben/'
botb bonaes were to be congratnlated. 34. jnbilee. 36. wedding
feaat 36. flnery. attire. 37. aUent and atiff. 38. gboat 39. bad not
known her before. 40. gradnaUy. 41. „fknden sich darein," got used
to it 43. whiapered. 43. aorrow. 44. loat. 46. oTercame ber.
fo loar bod^ Jturt 9lnberc§ don feiner Sd^micgcr^
mutter' gciuo^nt,' unb e§ fiel i^m fonbcrbar auf/
baß fic if)m in aH ben Jagen lücber bic ©anb gab,
nod^ i^n in bic Slrmc fd^Iof^,* ipic fie bod^ bem SBilb*
fremben* getrau, al§ er ein öaft in i()rem ^aufc
mar unb ^albgc^cilt* um il^rc Jod^ter gcmorbcn'
l^attc. 9Jur al§ bic 9?eut)crmä[)Iten' aufbrad^cn,*
um in i^rc neue .^cimat ju 5iel)cn, füfetc bic SKuttcr
i^rc Jod^tcr mit fo I)cftigcn J^räncn," al§ ob i^r
baö §crj im 93ufcn frf)mc(jen" unb au§ ben 9lugen
cntftrömen mottte, unb legte bem Gibam," ber i^rc
^änbe an feine Sippen brücfte, bic fcud&tfattc" ^anb
auf bic ©tirn, 9Sorte murmclnb, bic 3?iemanb t)cr=
ftanb. SDann manbte" fie fid^ rafd^ ab unb öerfd^Iog
fid^," nod^ cl^c bic Steifenben au§ bem §aufc tüarcn,
in iljrcm ®cmad^.^'
3) ort derbrad^tc" fie don nun an bic mcnigen
3al)re, bie fie nodi erlebte, mieb" alle O^cfcff*
fd^aften," Ia§ diel in geiftlic^cn*' 93üd&em, unb nur
ben ?lrmcn unb 9totlcibeubcn" ftanb i^re ^nx ju
jcber 3cit offen. 91I§ über§ ^al^r ©riefe famcn.
bie fic bringcnb** nad^ 5hig§burg luben" ^nx Jaufe^
einc§ (SufclS,** entfd^utbigtc" fic fid& mit iljrem gc=
bred^lid^cn 9tltcr," ba§ itjr ju reifen" nid^t mc^r gcs=
ftattc." S)üd^ fal^ man fie nod^ mand^mal mit
rüftigem gu^" auf einfamen SBcgcn um bie ©tabt
fid^ crgcljen," ben alten SJalcntin einige ©d&rittc
hinter i^r. ©ic fprad^ aber nie mit i^m ein SBort
unb fd^ien baS 9kbcn übcrl)aupt" faft ju derlemcn."
3?ur auf bem Sobbette, aU fic füljlte, c§ gcl^c ju
ßnbc, liefe fie ben ©tabtpfnrrer" ju fid& bitten unb
blieb einige ©tunben mit il^m allein. SBa^ fte i^m
ba gebeid^tet," Ijat bcr ®cift(id^e" in fpatcrcr 3cit
einem Urenfel" ber grau ,^elena dertraut,** bcr
nad& SBcrn gereift fam, ha^ ®rab ber Slljnc" ju bc-
fud^eu. Sa§ l^atte fie fid^ an bcr Stird&tjofgmaucr*
beftcllt," neben bem längft cingcfunfcnen ^ügcl,**
unter bem il^r dcrlorcncr ©o^n bic lefete SJu^e gc:=
funben ^attc.
1. motberin*law. 2. used. 3. „fiel ibm sonderbar, anf," it stmck
bim as Strange. 4. embraccd. 6. atrangcr. 6. half reeoTored. 7. soli-
cited ttie band of. 8. newly married. 9. departed. 10. tears. 11. melt.
13. Bon-in-law. 13. damp and cold. U. tumcd away. 15. locked her-
seif up. 16. room. 17. passed, spent. 18. avoided. 19. Company. 20. de-
Totional. 31. needy . 32. nrgently. 23. invited her to come. 24. cfarl»-
tening. 26. grand-cbild. 26. exeused. 27. in firm old age. 28. travel.
29. aUow. 30. rlgorous step. 31. indnlge in a walk. 33. at all. 33.
forget 34. vicar. 35. confessed. 36. minister. 37. greatgimnd-child.
38. told. 39. anceator. groat grand-mother. 40. waU of the cbuzch-
yard. 41. ordered for herseif. 42. hiU.
183
bev bent^^en ÜHetatut*
«i)n Dr. ^. 93 c r 11 ^ a V b t , ^offtindton, 3). S.
VII.
Xir RrlinUr ^triobr trr brutfilint Sttrratitr.
(eeit 1832.)
Die Dialeftbidjtcr. -— 3" i>^'" 5)id^tcrn, mdd^c
i^vc SBcrfc gnnj ober tciltucife in bcm I)inleftc i()rc§
.^cimotbiftviftcö, auftott in bor t)ou ber Sitcratur
(anftioniertcu ^od^beutfd^cu ©d^riftfprnd)e, gefd^rie*
bcn önOeu, gehören ipebcl, .^oltei, ®rot^
mib SRcutcr.
Sodann $ßctcr §cbel (1760—1826) Hcibctc
feine „9lIIeniannifd)en ©cbid^tc" in bic oberr^einifd^e
ober nUemannifd^e ^liolcflfprad^c, roäl)renb fein
„Sd&o^f äfttein be^ rl)einifd^en ©an^^
frennbe^", eine ©animlnng prädfttiger üolfätüm*
lieber Grjft^fnngcn, in ^oc^beutfd^cr ©prnc^e nbge»
fafjt ift. — SJen fd^lefifdjen 5)iotcft mnnDte ffarl
Ddh § Ol tei (1798— 1880) in feinen „©c^Iefifd^en
®cbi^tcn" on; im plattbeutfd^en 5)ioIeft üon $ot=
ftein fiftrieb ilMnuS ® rot^ (geboren 1819) feine
öcbicl)tfnmmlnng „Cnicf born", mäf}renb grife
Stent er (1810—1874) bnrrf) 9lnmenbnng be§ mecf«
Icnburger ^(nttbentfd) bie größten Grfolge erhielte
in feinen l^nmoriftifd^en (Sr-^ö^Umgen „Ut be
gronäofcntib" (= ?ln*:? ber gronjofenjeit);
„Ut minc geftnng§tib" (= 2tn§ meiner
geftung^^eit) nnb „Ut mine ©tromtib"
(= ?(ng meiner SBanber5cit). —
Snberfen nnb ©torm t}abcn, obgleid^ in
"Sänemar! geboren, bo^ bie bentfd^c poetifd^e
Siterotnr nm einige i^rer !)err{ic()ften SAiit^e be-
reiten :
6Qn§ e^riftian 9lnberfen (1805—1875)
fd^ricb feine „S)färd&en", mel)rere JRomnne, foioie
fein forbenpräd^tigeö „?}ilberbnc^ of)ne S3il'
ber", eine 9ieil)e intereffantcr Stij^cn Don bem,
„Xüa^ ber 9}ionb er^äfilte", im elegnnteften .^od^=
bcutf^; ebcnfo f)at fi^ ber Sd^Ieöioigcr 2 () e o b o r
©torm (1817—1888) ben 9Znmen eine§ gan^ be^
bcmenben bentfd^en 5)idbter§ nnb ^toueHiften er*
iDorben bnrd& feine ©ebic^te, foioie bnr^ feine ^af)U
rcid&cn 5ßrofo*®rjä()(nngcn, Don lueld^en bic reijenbe
Copyright, 1801, by A. W. Spanboofd.
9?oDeIIetc „3mmenfec" imbeftrittcn bog jarteftc
^robnft feiner fjeber ift. —
Die öfterreid?ifd?en Didjter, — 93iS jn Anfang
biefe§ 3n^r^nnbert§ ftanb bo§ fatl^oUfd^c Dfterreid^
nn poetifd^er 5ßrobnttion§fraft meit (jinter bem pro*:
teftantifcben 5Rorben jnriirf. (Srft bie romantifd^c
©clintc mit i^rem ffnltn« be§ aKittcIalter§ unb mit
ifjrcr S?erf)errtid^nng ber Sirene Don 9lom rief eine
ungcnf)nte bid^terifc^e jljätigfeit in Dfterrcid& ö^r*»
Dor, beren Der-fdbiebene Stid^tnngen bnrd^ TOänncr
mie ® rinpnrjer, 3^^l*t' Senou, ®rün,
©tifter, öogl, ©eibt, ^omerling,
gcnd)tcr kleben n. o. miirbig rcpröfenticrt
loerben.
®er größte S)ramatifer Dfterreid^S ift Srnnj
® rill parier (1791—1872), beffen 5)ramen
(„S)ie 9n)nfrnn", „Weben", „©opp^o", „boS
golbene Slie§", „SfiJnig OttoforS ®lüdf nnb (gnbe")
fidf) bnr^ 3"9^"^frifc'&c »"*> meifter^ofte C^orafte*
riftif an^seiclinen, loäOrenb feine STrngöbie „3)c8
9)iecre§ nnb ber Siebe SBellcn", toeld^e bie
©age Don §cro nnb Scan ber be^anbelr, ein
miirbige§ ©eitenftiicf jn ©^afefpeare§ „Stomeo unb
3nlia" bi(bct. —
2ln§ bem ©oben ber Slomnntif ertünd^fen bic t^*
rifd^en 2)i4tnngen be§ greil^errn 3ofcp]^ El^ri*
ftinn Don ßeblilj (1790— 1862), beffen fd^önge*
formtcr Sieberci)f(u? „Sotentränje" bcn Sefer
jn ben ©rnbern beriibmtcr SWonner wie 9?npolcon,
SSnllenftein, ©t}ntefpcnre, Jnffo, ®oct^e u. f. \o.
fü^rt nnb bort ju ernftcn S3etrod&tnngeu aufforbert.
3n feiner befannteften 9}nllabe „®ic näd^tlid^c
^eerfd^on" bringt er feine Sc^märmerei für 9?a*
poleon jum 9lngbrucf, mic bie§ fein norbbeutfd&cr
3eitgenoffe ^einrid^ .^eine in ber iöaUabc „3)ic
®rennbierc" t^nt. — SebliJ^ ^nt fic^ anfeeroem
burd^ eine rcd^t gnte Scrbcutfd&nng Don 2orb
8t)ron§ "Childe Harold" befannt gemacht. —
©ine ec^te 5)icl)tevnntnr, loie e§ beren nur lücnige
gegeben l}nt, iDar 9ntolau§ ßcnou (1802—
1850). Seiber fpieltc bie 3J?cland^otie, bic er felbft
feine „trenefte Segleiterin bnrd^ö ßcben" nennt, in
feinen 5)id^tungen eine 5U große Stolle. „Unter
I^ränen wnrbe feine ?Poefie in ber ßinfamfeit %t^
boren, ber ©rf)merä mar il^r SSatcr unb bie ©e^n«
fnd^t il)re SÖJutter." guropamübc Dcrticfe er fein
134
©otcrinnb mtb ging im 3n^rc 1832 nad& Sßorb^
omcrifa, too er eine jlDeitc ^eimnt jn finbcn ^offte;
aber cnttänfd^t fc^rte er fion im nftd^ften Sa^fe
mieber nac^ .^aufe jnrücf: ?(nd^ in bcm „Sanbe
ber grci^eit, bem ber SBein unb bie
Slad^tignll fe^lr l^^tte er bic 9tu^c feiner
©cele nid^t gcfunben. 3)ic ©ebic^tc „3)cr Urmalb",
„®n« S3{o(f^nu§\ „9?iagara", 3:ie brei ^nbioner",
„aWeereSftittc" u. n. finb bic poetifcl)en grüd^tc bie*
fer 9fleifc nod^ ber nencn SBcU. — S)en f|öc^ften ßf*
fe!t crreid^t Sennn§ S t) r i f 'in ber $RatnrmnIerei,
bercn bnftigfte tßlüten feine „© c^ i l f 1 1 c b e r" finb:
„3)iüben gc^t bic ©onnc (djciben,
Unb bcv niübc lag cntfd)Iief;
iRIcbcr l^angcn ^icr bic SScibcn
3n bcn Xcirf), )o ftia, fo tief ..."
„Zvübc lüirb'S, bic 3BoIfcn jogcn,
Unb bei' 9lcgcn nicbci'6rid)t,
Unb bic lauten 58inbc tlagcn:
%ddi, wo ift bcin ©tcmcnlic^t ? . .
M
„^uf geheimem ©albcSpfabc
S(6(cid)' xdi gern im ?lbcnbjd|cin
«n ba^ öbe ecftilfgcftabc,
Wäbd)cn, unb gcbcnfc bcin! ..."
„Sonnenuntergang;
@d)mar5e Wolfen sic^'n,
D luie fd)iuiU unb bang
Mc SBInbc fdc^i'n! . . . "
„'Jlnf bcm Xddj, bcm rcgungölofcn,
^cilt be$ ^onbcd l)cllcr (^(an5,
Srlcdncnb feine bleichen JRofen
3n beö 8cöilfe^ grünen Ätanj . . .
M
Sott ffiraft nnb bramntifd^en 5cuer§ finb feine
©nllaben nnb Slomanjen, in meld&cn er mit
SSorliebc 2anb nnb l^ente an§ feiner nngorifc{)en
^cimat befingt („'Sie brei 3i9<^u"ft", „'©er
^ßoftillon", S)ic 2SerDung\ „CDieipcibe:»
fc^cnfc.") —
SenauS intimer grennb unb Cfterretc^§ beben-
tenbftcr politifd^er Siebter war 9lnaftofin^
®rün, pfcnbont)m für: ?(ntün öraf \)o\\ ?(ner§s
perg (1806 — 1876), einer ber öerüorraaenbften
gül^rcr ber tibernten Partei im Snnbe. 3n biref*
tem ®egcnfot\ jn Senou§ fd^mcrmütiger SSeifc fd^iU
bert ?tnflftafin§ ®rün in lichten 93ilbern unb blu^^
migen ®(eid^niffen bic bamaligcn tronrigen politi*
fd^en nnb fo^ialen SBer^ciltniffe Cfterreid&§ in ber
freifinnigen, IjumorDotten nnb formDoIIcnbctcn Dich-
tung „Spaziergänge einc^SSiencr ^oc*
ten." ®rün ift Optimift, fclbft inmitten ber poli*
tifd^en 5i"ftcrni§ feine§ Satcrlonb^ ruft er fiegc^-
gcmifj an§: „grei^eit ift bie groftc 2of nng,
bereu ff lang bnrd^ jnncöjt bie SBclt"; er
ineife, baft ber S'ag fonimcn \m\% wo an§ ben Jrüm*
mern ber ftVrfer* unb ftloftermauern bie 9Uifcn ber
3rei()eit fpriefecn tuerbcn. — 3n bem 9?omonjcn=
cl}f(uS „?)cr leiste 9Jittcr" feiert er bnß ?ln*
beuten ffaifer WojimiIian§ I. (1493—1519), mö^=
renb grei^eit, Siebe nnb 9?atur ba^ 3:()ema feiner
fleincren ©ebid^tc bilben. ?ll§ ^ÜOerfe^er l)nt firf)
®rün üerbient gemad)t bnrc^ feine Uortrefflidjje 2Jcr=
beutfd^ung ber alten englifd^en Öattaben üon 9fi)bin
.'püob. —
^räc^tige ibtjttifc^c Sanbfd^aftöbilber ou^ feiner
bü^mif rf}en .^eimat entmirft 91 b a 1 c r t © t i f t e r
(1805—1868) in feiner 9loUeHenfammIung „©tu =
bien"; obfd^on arm an ^anbtung uürfen biefelOen
bod^ bejaubcrnb burd^ frifc{)en 9iaturfinn nnb feine
$ft)d&oIogie. —
9?epomnfSSogI (1802—1866) „ber Sater ber
öfterreidf)ifd^en SaHabc" ift ber ®id^ter be§ öielge*
fungenen 2iebe§ „Da§ (Srfenncn":
„Sin fSonberburfc^ mit bem Stab in ber ^nb
Ä'ommt Jüicbcr ^cim au§ bcm fvcmbcn fianb ..."
(£in anberer bebeutcnber 93 a 1 1 a b e n b i d^ t e r ift
®eorg Seibl (1804—1875), beffen ®ebidf)tc ildj)
burd^ ®efü^I§tiefe nnb Sotcrlanb^Uebe an^^eid&nen.
SBeit befannt finb feine Sattaben „,^anö S'ulcr"
unb „5) e r t ü t e © ü l b a t" ; er ift and^ ber 3)idf)ter
ber öfterreid)ifrf)en 9?ationaU)i)mnc „®ütt erl)altc
granj ben ffaifer" im 9(nfdt)(n{j m bie fd^on früher
\)o\{ ^ai)bn fomponicrtc 9)JcIübie. —
(Sin5 ber gemaltigften nnb jnglcid^ Dielfeitigften
bic^terifd)en latente nnferer ßeit war ber iJfterrcU
c^ifc^e St)rifer, Cgpiter nnb 5)ramatiter
geobert ^amerling (1830—1889). Seine
Sieber finb üoUenbct in gorm unb 3n()att,. luö^renb
feine epifc^en ®ebic^te nnb ©ramen farbeuprä^tig,
öotter .^anbtung unb tiefer ®ebanfen fmb unb fid^
burd& fonfequent bur(l)gefüf)rte S^arafteräcid&nung
ber ^erfonen ^ertjortl^un. —
9Jeben bem bemofratifd^^politifd^cn Sljrifcr 3R o *
rift ^art mann (1821— 1872) unb bcm aföS^rU
135
fcr unb S)ramati!ct („® r i f c l b i S", „3) c r g c d^ -
tcrDon SRadcnna") fltci(% 6cbcutcnbcn gric*
brid) ^atm (1806— 18tl) ift 3ltftcb Don
3R e i § n c r (1822—1885) ju nennen, bcffen Scl^r^
meiftcr unb ^beal in bct ^oefic 2orb ffl^ron toar,
unb ber in einem feiner fd^önftcn ®ebid)tc („Sine
©eftattung") ben bcflagcn^merten Job, bic
2eid)enDerbrcnnung unb feiertid^e Seife^ung ber
3(fd^c bc§ unglüdflid^en engtifd^en 3)idbter§ 5ßerc^ ®.
©Reffet) auf bcm protcftantifd^en grieb^ofe na^c ber
5ßl}ramibc be§ Eeftiu§ in 9lom (tt)o aud^ ber SWoIer
©orftcnS unb ®oetl^cS ©ol^n 9luguft begraben
liegen) bcfungcn ^nt. —
%U Ic^ter in ber Steige ber öftcrreid^ifd^en 3)id^*
ter ber SReujeit fei ©ruft öon Scud^ter^teben
(1806 — 1849) ermäl^nt, ber 3)id^ter be§ ungemein
beliebten unb ticfgefül^tten @dj)cibeliebe§
„@^ ift beftinuut in ©otted ^ai,
^a^ man toom liebften, tüa^ man ^at,
9Wu6 fc^iben.
93iett)oti( bD(^ nid)t3 im Sauf ber $3f(t
^em O^r^en, ac^! fo faucr fädt
m^ Scheiben ..."
Die Didjtcr ber ©egenipart» — Unter ber
großen 3^^^ ber beutfd^en S)id^ter, bereu Seben unb
SBirfen bi§ auf bie allerncuefte S^'xi ^erabreidftt,
fmb bic bcbeutenbften Ocibel, Sobenftcbt,
Sioquette, iSd^effet, 99aumbad^, ipe^fe/
©pi"el:^agen,greljtag, ©d^ürfing,3)a]^n,
eber§, („©eaigfictb", ®crftäcfer,) ® ott:=
fd^all unb SBitbenbrud^.
C1^nc ä^üeifel mar (£manuel®cibel (1815—
1884) ber gefeiertfte beutfd^e 2i)rifer unfercr Sage;
feine in ©prad^e unb gorm öoHenbctcn flieber
fd^Iiefeen fid^ aud^ inl^altlid^ bem ®eifte ber Qdi an
unb finb überaus populär. 3n oller SRunbe ift fein
SBanberlieb
„^cr 9J?ai ift gcfommcn
^ie 93äumc fc^Ingcn niiö ..."
ajJelobic ber ©prad^e unb ®tut ber (Smpfinbung
treten bef onber§ ^eruor in bem öielgefungencn Siebe
„'S er 3iöC"wc^l>w'>ci"^3?orben":
„gern im ©üb ^^ fc^önc ©panicn,
©pauien ift mein ^eimatlanb,
^0 bic fcf)attigen JTaftanten
9iauf(^n on bc§ C^bvo @tranb;
®o bic 9»anbefn rötU* b(ü^n,
2Bü bic öeifee 2:vaubc tüinft,
Unb bie SRofcn fdjöncr glü^cnt
Unb ba§ 9Ronb(i(5t golbncv Minft ..."
3art unb buftig finb and^ Diete t)ou @eibelS
SiebeSIicbent; fo ba^ Jbe!annte
„5So ftiö ein ^xii in Siebe glüftt,
£ vii^vct, rühret nic^t boran ! . . . "
ober ba§ mel^mutdolle:
„©cnn ficf) /^lüci §erjcn fcftciben,
3)ic ftc^ bcrcinft gebebt»
2)a§ ift ein gvoftcS Seiben,
SBic'S gröferc« nimmer gicbt ..."
SJod bramatifd^en geuer§ unb tiefer pftjd^ologi^*
fd^er ©infid^t ift bie poetifd^e (£r5fi]^Iung „S) er Job
be§ JiberiuS." — ©ebeutcnb finb aud^ ®eibel^
2:ragi3bien „93run^ilbe" unb „©op^oniSbe." —
S)cr Sl)rifer griebrid^ t)on 99obcnftebt
(1819 — 1892) bereifte in iungen S^Öi^cn ben Orient
unb öeröffentlid^tc al§ eine poetifd^e grud^t biefer
Steife „®ie Sieber beS SMirja ©d&aff^".
(be^ 5ß^ilofop^en bon 2if{i§), in n)c(d^en er im ®eifte
don ®oet^eÖ „9Beftöft(id&em 2)iöau" unb SRüdtert»
„S33ei§{)eit be§ Sral^manen" ein treuem 99ilb orieu:»
talifc^en 3)enfen§ unb gü^lenS entrollt. S)jefe meift
furjen aber auöbrucfguoHen Sieber (9tp]^ori§men
unb ©enteujen) be^anbeln faft otte boS Jl^ema
„aBein — SBeib — ®efang", ttjclc^e^ ber S)id^ter
balb in glüf)enber Seibcnfd^oft, balb jart unb fenti*
,mental, balb in dumoriftifd^cr SBeife Variiert. 9?cdE^
ifdf)e Saune fprid^t a\\^ feinem Sieb t)on ben
9t u g e n :
„@in graues 5(ugc — ein fdjfancö ^tngc;
9(nf fc^c Im ifc^c Sannen beuten bic braunen;
3)cd 9(ufleö 83 laue bebeutet Jrcue;
^odi eines f(l)tüariicn ^lug'S ®cfunfel
3ft ftct« luic QJotteä SBcflc bunfcl."
f)ell unb lebensfroh jand^jt er auf in feinem „grülj)*
t i n g § I i e b " :
„®cnn ber griUjIing auf bic SBcrgc fteigt
Unb im ©onncnftra^l ber 8d)nce scrflicgt,
Söenn baö cvftc ®rün am SBaum ficb jcigt
Unb im Qfha^ baS cvftc ^(ümlcin jpriegt,
38cnn tjorbci im Xf^ai
9?un mit (Fincm xnai
5inc Btegcnjcit imb SSintcrqual —
©d)nllt CS uon ben ^öWn
SBiS jum Xöalc meit:
„0 tuic munbcr{d)ün
3ft bic grü^IingSjclt ! " . . .
136
Dtto SRoq nette ((geboren 1824) l^ot fid^ burd^
fein rcijcnbe^ ^umoriftifcf|sibl)Ilifd6e§ SW^eiii*, Söein*
unb SBanbcrmötd^en „SBa(biiiciftcr§ Siraut«
fn^rt" bortcit^aft in bie poetlfd^e Siterntur ein*
öcfii()rt:
^rlnj 3BaIbmeiftcr lüirb auf bcc Saftrt jii feiner SSrant,
ber ^rinjeffln SRebcnblüte, ber :$:Dd)ter be§ ft'öniflS Seuei*
lücin, Don einem alten ^rofeffor ber S3otanif angetroffen,
in bie cjrüne S3otanlfierfapiel flefterft nnb initcjcnommen.
Um bcn ÖJefongcnen f^n befreien, fallen aöe ©albfröntcr,
bie 2:robanten be§ ^rinjen, über ben ^rofeffor Ijer, a(g
biefer in feinem 9?ac^tquartier nnflcfommen ift unb brennen,
ftec^n unb quälen benfefben fo lanfle, biö er \>c\\ ^rinjen
SBalbmeifter freiltiBt, worauf lefrterer fro^flemut feine SReife
fortfelU nnb balb barauf C>oc^5cit i»»«* feiner S3rant Oteben?
blüte §ä[t. —
!3«öC"^"*"t ""^ SBnnbcrfuft burcfjtüc^en manche
f(%üncn Sieber bon 9toqnctte, fo fein „SSanbcts»
lieb":
„D mär' k^ am 9?etfar,
O mär' i* am SRöcin! . . ."
ober fein beliebtet unb bielgefnngcneö
„^oä) ift bie btüftenbe, cjolbene 3cit;
D bu fdiöne SBelt, mie bift bu fo meit I . . . "
Einer ber origincüften S)id^ter ber neucften Sqü
ift Sofcp^ SSiftor ©d^cffel (1826 — 1886),
ber erflftrtc Siebting Sentfrf)(anb§, bcfonbcrS ber
afabcmifc^cn Sugenb, beren freies unb fro^cS ©tu*
bcntcnleben er noc^ jebcr 9{i(%tung ()in befungcu f)at.
3)eutfd^ finb bie Stoffe in oflcn S)id)tungen Sd&effcl§,
beutfd^ finb feiiie SWönncr unb grauen in i^rcr ®in*
fadi)]^eit, SBa^r^eit unb Jrcue, mit i^ren fü^lenben
^erjen unb tiefem S?erftänbnt§ für ba§ ßcbeu ber
3?ntur; beutfd^ ift bor allem ber S)i^tcr fclbft mit
feiner ©elinfud^t nad^ Italien, mit feinem gutmütigen
^umor unb feinen S^mpat^iecn für bn§ burfd)ifofe
©tubentcnicbcn. Soll frnftigen, ^erjerfrifc^cnben
^umorS ift feine Sieberfammlung "Gaudeamus",
mä^renb fein „ef!ef|nrb", einer ber bcften f)ifto=
rifd^en JRomane ber 9?cujeit, ein lebcnbigeS SJilb ber
Jtultnr beS 10. Qa^r^unbertS cntmirft. S)a§ popu*=
lärfte ®ebidf)t ber (Segenmnrt aber ift Sd^effcfö Gpo§
„3)cr Srompcter bon©äf fingen," in mU
d^cm er frifd^ unb „tcrd^enfri)^lic^" Scenen m^ bem
beutfd^en unb italienifd^en S}oIf§Ieben be§ 17. Sal^r^
^unbertS bor nnferen Singen entrollt:
8nr Seit beö SOjä^rigen ÄTiegeö ftubierte in .^eibelberg
SSBcmer Äirdi^of, lüelc^r toon ber Unitoerfität entfernt
mürbe, meil er ber^rfürftin Seonore uon ber ^falj in ju*
genblic^m Übermut feine ßiebe erflört ^atte. Wt feiner
S^rompete, bie er meifterftaft btäft, j^iebt er nun al§ mon»
bernber SRunfant bnrc^ ben 8(f|mar^malb nad^ bem Cber«
r^ein, mo er bei GJelegen^eit eineS Jlirc^nfefted bie fc^one
SKargareto, bie Xo^ter be§ alten 93aron§ üon 8äffingen,
erbdcft unb toon ^eifjcr 2iebe ju iljr ergriffen mirb. 9(l§
Xrompeter tritt er in i^reS ^aterS I>ienfte, beffen Öunft er
fid^ ganj bejonberS bnrrf) bie belbenmütige Serteibigung ber
53nrg gegen bie rebenifd)en 93auern erioirbt. 3m iTampfc
icl)mer üermunbet, mirb fein Seben nur bnrc^ 9)?argarcto§
forgfame Pflege erl^alten. 9Uö e^ balb barauf jjmifdicn
beiben ^u einer gegenfeitigen Üiebe§er!lärung fonimt, trennt
SRargaretaö Sater bie beiben fiiebenben, eineiig unb allein
auö bem ®runbe, bafj SSerner ni(f|t üon ^bel ift. 3)iefcr
toerlägt nun bie ^ienfte beS Sdarond unb fommt fc^fie^Ii^^
no^ mand)erlei S^fa^rten unb abenteuern nac^ SRom, mo
er Äapellmeifter be§ päpftlid)en Crc^efter^ mirb. — {Jünf
Saläre finb feitbem uevffoffen. SKargareta ^ärmt p^ unb
mc(!t fcftneU ta^in; bie gürftabtiffin beS benad)barten Älo-
fter« überzeugt ben alten S3aron, ba^ eine fiufttoeränbcrung
feiner ^od)ter gut t^un merbe, unb fo gelten benn bie beiben
35amen unter ^Begleitung be§ alten 9)Jartin, eineS bewähr-
ten 3)lenerd beS Sarong, über bie 9llpen nac^ Stflücn. 3n
9}om fie^t 9{argareta in ber $eterdfird)e bei G^clegenl^it
einer feierli(^n ^oc^meffe 3Bemer an ber Spi^e beS popft-
liefen Drc^efter«. S)aö unverhoffte ©ieberfeften be« ®e=
liebten überwältigt fic fo, \ia\i fie o^nmäc^tig in ber ^ix^
nieberfinft. ^apft Snnocenj XI., ein liebenSmürbigcr unb
jotjiater ^err, ^ött üon bem SSorfaU unb uon ber boffnung^*
lofen Siebe ber beutfcften ^ame für feinen ^apellmeiftcr;
er erbost fBenier i^irc^l^of jum SKardjefe „Sampofanto"
(^irc^^of) unb überzeugt, \>a\i 3]?argaretaS Sater nun feine
weiteren Ginwenbungen gegen biejen abeligen ©t^wiegcr*
fobn matten werbe, üerlobt ber ^apft felbft ha^ glürflic^
¥aar.
3n biefe SiebeSgefd^id^tc ftnb eine ganjc Steige ber
buftigften l^rifd^en ®ebid^te cingemobeu; fo bnö bou
SScrncr gefungcnc 8tubentenlicb:
„§llt 4>eibelberg bu feine,
3)u 8tabt on obren reicb,
^(m 9}ecfar unb am 9lbeine
Äein' anbre fommt bir gleit^ ..."
3n bcn Siebern SBcrnerS gel^ört aud& baS unbe«
fd^veiblid^ fdf)öne, ungemein beliebte unb je^t biclge*
fungcnc 9lbfd^ieb§lieb:
„3)a8 ift im Seben Vd^üdj eingerichtet,
®a6 bei ben Kofen gicicb bie dornen fteb'n,
Unb wad ha^ arme ^er^ au^ febnt unb bidjtet,
3nm 8cbiuffe fommt ba§ Soneinanbergeb'n.
3n beinen klugen b^b' icb einft geteten,
Q^ bli^te brin t)on Sieb unb Q5(ü(f ein @(^in:
Sebüet bitb &o\\ ! eS war su ft^ön gewefen,
Sebüet bid) ®ott! ed b^^t nic^t f ollen fein ! . ."
137
?hid^ bie pl^ilofot^^ifd^cn 95etrn(l6tnnöcn be§ Dom
3}id&tcr al^ !omifd)c§ Element in bo§ (Spo^ eingc*
fü()rten ®c()Io6fatcr§ „©ibbiQelöei," finb Uom föft-
(id^ften .^nmor bnrd&miität unb üerbrcitcn nnenb^
Iid^e§ SBe^ac^en nm \\^; befonber§ cj^Iungen finb bie
$3emevfunflen ^ibbicjeigeiS, biefcr „jcIbftOemnf^ten
cpifc^cn ©f)nrnftevfn^e" bo, tuo er nl§ anfälliger
^tunenjenc^c be§ Stnffe^, bnrd^ lüetd^en SBcrner feiner
Siebe ju SRnrcjnreta 9ln§brncf giebt, in bie SBorte
,,SSorum füffcn pd) blc 3Äen(d)cn ?
'© ift nirf|t ^tt^, fic beiden fid) nit^t,
,£>un(icv nid)t, \it fvcffen fid) ni(^t . . .
SBnriini alfo, frotj' unifonft id),
3Sarmn fiiffen [\d) bie 3Wenid)cn ? . . .
Über blc(c ^nnfte iucrb' id)
SWingen anf beö ^orijcä GJiebel
GtmaS nä^cr mcbiticrcn . . . ."
Ter geniatftc öon 2(^effel§ Sci^ülern iinb ^laä^^
folgern ift 9?nbotf Sönnmbod^ (geboren 1841),
einer bcr tiebenöiüürbigften 3)id^ter nnb Grjö()Ier
ber Se^tjeit. JUte feine S)idE)tnngen, in 5ßrofa nnb
SJerS, 5eid)nen fid) bnrd^ benfelben frifd^en «^nmor,
biefelbe gntmütigc Satire, biefelbe natürliche Sin*
mut unb gtfunbc grenbc am Seben an§, tüelc^e ber
Sc^effet'fd^en 5Dhifc eigen finb. O^ne bie geringftc
^rätcnfion fenbct er feine ßieber in bie SBett l^inouö;
er fingt nid^t, um SReicfttum, (£f)re nnb SRn^m in ber
SBelt ju geunnnen, fonbern frei unb leidet unb anö
Siiebe ^um ®efang; fagt er bod& felbft in feinen
„Sicbcrn eine§ fa^rcnbcn ®cfetlen":
„5) er feilt an einer Plegie,
3) c r l^miebct eine fjabel. —
3d) finge in bie SSinbe, mic
®cmac^fcn mir bcr ©d^nabW.
34 fidb'§ gelernt im grünen ®alb
93eim SRoufdjen alter Solaren,
Unb totm mein @ingfang ni^t gefadt,
3)cr braucht nid)t juju^örcn ..."
Saumbad^§ ©rjä^tungen, meldte fid^ in ben 9?ü-
öeHettenfammlnngcn „@ o m m e r m ä r d^ e n" unb
„SRftrd&cn unb ©rjä^tungen" finbcn, finb
in f)öd&ft onmntiger ©prad&e gefcftrieben unb bieten
bem ßefer einen Sn^att, ber ba§ 3"^creffe bon ihu
fong biä (Snh^ in Spannung erhält unb mit feinem
Ii(ä^tbolIcn ipumor ba§ .^erj erfreut. —
3)er funftrcid^ftc SReifter unter ben je^t lebenben
SRoöelliftcn Seutf^lanbö ift 5PanI 4>cl)fc (gebo^
ren 1830), bcr Sugenbfrcunb ©cibcl^ unb ©d^effcW.
Seine 9iomancfott)o()I(„$)ie ffi über ber SBett",
„3 tn ?ß a r a b i e f e") tüie aud& ganj befonberS feine
jal^Ireid&en SloUellen („S'^Irrabbia t a", „9Ka*=
ri n", ^K n f a n g n n b (£n b c" u. a.) finb in S^a*
rafteräeid^nung, ©ntmicHung ber .^anblung fomie in
Söfnng pfijd^ologifd^er Probleme itunftn)erfc crftcn
SRange^. —
9(nc^ (5riebrid^Spien)agen (geboren 1829)
ift ein gefd^ii^ter Er^ii^Ier. Seine $)anptftärfe liegt
im ßeitroman, in bem er mit flarcm 33Iirfc breus^
nenbe ffageSfragen, tt?ie gtauenredöte, ßman^ipotion
bcr 9lrbeiter, bie fojiatiftifd&c unb 9(ffociation§frage,
grei^anbel unb Sd^uj^^^oll unb öt)nlid^c fü5ia(c ^n*
tereffen poetifd^ be()anbe(t. („^r obicmntif d^e
9?aturcn", „^n 9ieif) unb ©lieb", „^am*
mcr unb Slmboj^"» „Sturmflut".) — SpieU
^agen ^ot fid^ and^ aU Überfe^er einen SRamen gc*
mad&t; in feiner Sammlung „9lmerif anif d^c
Webirf)te" bringt er in beutfd^en S?erfen eine
9(u§uia()I Don fiicbern Don SBn)ant, Songfenom,
^oe, 33a^arb Saljlor, ßmerfon, Stobbarb n. f. tu. —
S)er „S)entfd)e SBalter Scott" auf bem ®cbietc
be§ patriotifcftcn 9toman§ ift SBitibalb
911 c j i § , pfeubonl)m für „9BiI()eIm ^ftring" (1798
— 1871). 28ie SBalter Scott in feinen Waverley
Novelß f ^at er in feinen 8 Öänben „SS a t e r I ä n ^
bifd^e aiomanc" ©pod^cn an^
Xer naterlünbiff^e ber ©cfd^id^te feiner §eimat (SD?arf
Xoiimtt. SJranbenburg), mit fdbarfer EI)araf::
tcriftif unb fräftigcr Sprad^c bc*
^anbelt unb treue 3lai\\x^ unb Sittcnfdjilbcruugcn
entiDorfen. Söitibalb 9Ueyi§ ift einer bcr beften
bentf(^en 9Jomanfd^riftftcIIer unb fd&on jc^t finb Diele
itritifer geneigt, i^n an 33cbeutung über SBatter
Scott JU ftellen. —
(Sincr ber fjcrDorragenbftcn SScrtrctcr beS 1^ i ft o*
rifdE)en SRomanS ift ®uftaD Ste^tag (gc*
boren 1816), „ber bentfd^c J^aderaX)", ber 3beaU
noDcHift ber gebilbeten unb befi^enben 9Kitte(((affen,
mic i^n ber Siterarf)iftorifer 3oI)anne§ Sd^crr
nennt. (£r begann feine bid)terifd^e S^ätigfeit mit
bramatifd&en 9lrbeiten (Sc^anfpict: „®ic SJalcn^
t i n e" — Snftfpicl: „3) i e 3 o u r u a l i ft c n", tpcfd^
{ejjtere§ ju ben beften ^robnttionen bcr neueren
beutf(^en M^omöbie gehört). — Seine Zeitromane
„Soll unb .^aben" unb „'Eic Dcrtorenc
§ a n b f d^ r i f t" bef)anbeln, mic bie SRomanc Spiel*
Jagens, in origincttftcr SBcife bie JDid^tigftcn Sntcrs:
138
effcn bc§ Inge^, gonj bcfoiiber§ ben Sfouflift jmifd^en
ben ^rntcnfioncu bcr on bcm 5cubn{)l)ftem bcc W\U
telolter§ f)nugciibcii ?Iriftofratic mit ben praftifd)cn
3iitercffcn bc§ Sfnufmanii§ftmibc§ uub bcr ®c(c()rs
tcnmclt. — ©eine „93itber oii§ bcr bcutfd)cn
58 c r 9 fl lu] c 11 1) c i f finb fnrDcnrcid^c, lofc nu ein?
nubcr öerci(}tc Sccneii nii§ bcr .Shiltureiitmirfding
bc§ beutfd)cn S8olfc§; bicfclbcn finb fo ju fngcn,
feine SBovftnbicu 5n bcm .^onptuicrfc fcinc§ 2cbcn§,
,yi bcm großen (jiftorifdben SRümnnci)!(n§ „5Mc
?l^nen" gemefcn, lücld^er mit 9kdE|t „ein bciitfd^c^
9iationn(epü^ in SUminnform" flcnonnt morben ift.
^er Dtonion „3)ie ^Iftncn" bcftc^t au^ einer 9?ci6c
freicrfunbencv ®ci(l)id)tcn, in U)cld)cn bie 6rf|irffnlc einer
cin^i()en b€nt[d)cn (vantilie bon ben bnnfeln 3<^i^cn ber
35Ölfenüanbevun(\ bis nnf nnjevc Xage ^evab öerfolcjt iuirb,
unb ^\mx enttinit bcr evftc 2^eil bie ®eW)id)tc ber Urahnen
3nc\o (nni baö Qaftr 375) nnb S^fli'^ban (nm 725).
'Dtx ^meite Xdi ber „9l6nen" füfirt ben Xitel „5)a§ 9Jeft
ber 3 <^ » » f ö n i 9 e" nnb jpielt nni \>a^ ^ativ 1000; ber
^elb ber ©rjä^Innci ift 3 m m o, beffen alte SBnrcj ,M ü fj U
bnrfl" t)on (einen Seinben fpöttifd) „ha^ 9?eft ber Qawu
föniflc" genannt loirb. 3)er brittc Jeil beS Slomonö ^eiftt
„3) i e ©ruber Dom beutfc^cn ^auö", imtcr meld)em
9?Qmen bie 9titter be^ bentic^cn (ober 3Änriens)0rbcnö be*
fannt finb, bie pc^ in ben Ärenj,^nflen onöjeic^ncten nnb ;^n
benen oud) ^\)o, bcr nädiftc in ber Dlei^e ber 9l^nen ge*
^örte. einer \>on 3t)o8 92ad)f ommen ift „3K a r f u « i? ö *
n i 9", welcher jur 3cit ber SHefornmtion lebte nnb ber ^elb
beS vierten %t\M be§ Stomon^ ift. 3)ie tranrigen Qciten
bed SOjä^rigen JtriegeiS bis ^nm SBeginn be$ 18. Sa^r^un-
bcrt« jd^ilbert bcr fünfte XcK „^ i c © e f (^ lü i ft e r", wft^*
rcnb ber leftc 2eil beS JRomaneS „9( n 8 einer f ( c i n c n
©tobt" bie ^reiflniffe ber erften ^älfte unfereS Qolir^nn'
bertS t)on ber ©r^ebnncj ^entfd)InnbS (\ec\en 9?npo(eün bt§
j^nm ^Uidbriic^ ber bentjc^en 9tet)o(ntion im l^a^re 1848 jnm
ig)inter9rnnb ^at.
3n cinfod^cr, fcrnigcr ©prnd^c fc^ilbcrt 2c nun
©d^ücting (1814—1883), Sonb nnb Scntc feiner
mcftp^älifd^cn ^cimnt. ©eine 5n^lreid)cn 9iomnnc
(„ein ©^Io§ om SOJeerc", „®in ©of|n bc§
SSolfcg-, „5)ic Königin bcr5«n(fit", „ßin
©tnotSgcl^cimniä", „Sd^Ioß S)orncggc",
„®n§ JRed^t bc§ S eben ben" n. n.) finb Uon
einem gcfnnbcn 9kflli8mn§ erfüllt nnb 5cigcn einen
fröftigen 5ßotrioti§mn§. 3)ur(iö frifd&cn §nmor nnb
p^i(ofop()ifc^c 93ctrn(fitnngcn mcife er bn§ ^ntcrcffc
bci^ ScfcrS immer öon neuem p beleben nnb jngtcid^
feinen ©toffcn ein ticfcre§ gnnbnmcnt ju geben. —
3n fernen ßänbcrn nnb QtiUw mnrjcln bie (£r*
jäf}Inngcn, meiere S)al)n unb ®bcr§ mit über-
rnf(^cnbcr SHcoIitöt in i^rcn ^iftorifd^cn {Romanen
üorfü()rcn:
gcliy 5)nl)n (geboren 1S34), ^rofcffor on bcr
Uniöcrfität Stönig^bcrg, ift bcr SJcrfnffcr cinc§ ber
Ocbcntcnbftcn gcfdjid&tlid^cn SRomane bcr ®cgcnmart,
betitelt „Gin Jtonipf um 9t om", in mcld^cm er
ben Untergang ber Dftgotcn in Stnlicn unter i^reu
Icjjtcn Sönigcn 3:ütitng unb J^cjnS um ba§ 3nl)r 550
fd^itbcrt.
ffieorg ffiber§ (geboren 1837), ißrofcffor nn
ber Uniöcrfttflt Scip^ig, fnf)rt ben Jefer mit 9?orIiebe
in bn§ nttc SBnnbcrInnb nm 9?il nnb portraiticrt in
brnmntifc^'rcaliftifd&cr SBcifc bn§ fojintc Scbcu, bie
Sitten unb ©cmo^nl^citcn, bie rcligiöfcn, ^äu^Iid^en,
miffcnfd)aftnd^cn unb Jtunft*3ntcrcffen bc§ Snnbe§
bcr $(}arnoncn. ^n fieben t)on feinen 9iomanen ift
?nt=9tgl)ptcn bcr ©d^auptn^ bcr ^anblnng, namlid^
in „S) i c n g X) p t i f d^ c Jf i5 n i g § 1 d^ t e r", „II a r -
ba", „®ic Sc^iucftcrn", „icrSPaifcr", „@e^
rapiS", „5)ic 9?ilbrnut" unb „^ofun". SMc
2ofnIitftt in bcm 9tomon "Homo sum" ift ber Serg
Sinai, inä()rcnb bcr SJoman „*5)ie Srou 93ür-
gcrmciftcrin" ©pifobcn auS ben grci]^cit§!ries
gen ber 9?icbcrtanbc gegen ©ponien bcrl^crrlid^t. —
Per Xcifc* unb Secroman f)at feine ^nuptre^
präfentanten in bcm Cftrcic^cr „©caUfielb" unb
in bcm ipamburgcr Oerftädfer, meldte in ibreu
®r}äl)lungcn farbenpröd^tige unb tcbcnbige ©cenen
([\i§> bcm norbomerifnnifdben ßcben cnttüorfen ^abcn:
ei^arlcS ©colSficIb, pfcubonljm für JJorl
$ oftl (1793— 18«4), „ber beutfd&c ^o\^n genimore
Sooper" , berbinbct in feinen 9lomoncn („S)cr2egis
time unb bie 9t epublif aner", „5)a8 Sa^
inten bud&", „2c b e nSbil bcr au § ber mcft*
tid&en ^emifp^ftrc", „^Dcutfd^-anterif a^
uifd^c SBa^Ibcnoanbtfd^nften" u. n.) eine
grünblid^c pfijc^ologifd^c Scnntnig ber
Xrife« im)! mcnfd^(id^en9?atnr mit einem geiftt)oIIcn
Secroman. bramotifd^cn S)inIog unb einem fcitcnen
93cfdörcibung3talcnt. — ©ein nfid^ftcr
®ciftc§t)cnünnbtcr ift griebrid^ Oerftärfcr
(1816 — 1872), mcld&cr, nad^bem er in ben 3«^^^"
1837 — 1843 9türbamcrifa t)on ber tonobif(%cn
®renjc bi§ 5nm mcjifanifd^cn 2)?ccrbufcn in nDcn
9tid^tungcn burd^ionnbcrt ^atte, feine tronöotlnntts
199
fi^cn (Sricbniffc in mcl^rereii öcogrQpl)ifdöen unb ct^*
iiocjrapl^ifd^cH Äomnucn in fponnenbfter SBcife er*
jä^ltc. («5)10 Sicöitlotorcu in ?trtanfn§",
„•SicgtufepirntcnbcgäRiffijfippi". «Gn=
lifornifd)c ©üjjcn" u.a.). Selber ift ©er-
ftäcfer in feinen ©d^ilbernngen nmerifQuifcl)er 9Ser*
^ältnlffe nid^t unpartciifd^ Ö^^^i^Ö» ^^ ^^ ö^*"^^Ö*f^ 'ft-
bic Sd^attcnfeiten aU bic SJorjügc bc§ omerifanifd^en
SoIf§d&nra!tcr§ jn fe^en. —
®in üielfeittger Siterat ift 9t u b o I f ö o n ®oiU
fi^all (geboren 1823), ftjeld^cr fid& nlcf)t nnr at^
S^rifcr („Oben'')» S)ramat»fer nnb Sfobellift, fon^
bern aud^ al§ Shritifcr nnb Stft^etitcr einen rnl)m=
öüffen 9?amen erworben ^at. ©eine ^auptftävfe
liegt im fjiftorijd^eu S)rama („SRn5evpo", fionig ftarl
Xn.-) nnb im Suftfpiet (.^itt nnb Soj"). —
£cr iüngftc in bcr 9lci()c ber naml^aften beutfdtjen
3)id^ter ber ©egennjart ift Srnft bon SBilben^^
brnd^ (geboren 1845), ein pd^ft talentUoHer nnb
uielfeitiger Siterat, )neld^er mit gleidjcm ©efd^icf bie
®cbietc ber @pt!, Sl)ri!, 9?oDeKiftif nnb 3)ramoti!
be^anbelt, @eine Sieber nnb 9)aQaben 5eic^nen fic^
burc^ einen cblen, mo^rf)aft batertänbifd^en ©inn
au§, mä^rcnb feine 9?obeßen („5)er SDieiftcr bon
Jonagra" u. a.) nnb ®ramen („1)aÖ nene ®ebot",
„"Sic Jt a r 1 i n g c r", „'S i c D n i ^ o m §", „^a*
rolb" u. a.) mit SJejng auf ©iftion, ilompofition,
3)ia(og unb (£]^arafterieic^nung ju ben Snnftmerfen
crfteu 9tanfle§ jö^len. —
Citerarifc^e ^J^^^ucn. — SBö^rcnb bor l^unbert
Sauren nur berl^ältniS^möfeig mcnigc grauen in
!£eutfd^lanb Uterarifd^ t()ötig maren, f)at fid^ bie
3a^l bcr ©d^riftfteHcrinnen bort fcitbcm fo ftetig
bcrme^rt, ba§ man mit SHcdfet fagcn fann, ba| gegen:*
Jüörtig Da§ fd^önc ®efd^Icd^t einjclnc S^^^tß^ t^^r
poctifd^en Sitcratur, befonberS ber SiobcHiftif, faft
au^fd^Iiegtid^ monopotifiert unb i^ren 93üd^ermarft
be^crrfd^t.
®cgen ©itbe bcS borigen gal^rl^unbert^ erregte
Suife93rad&mann(n77— 1822), allgemeinere*
munbcrung burd^ il^re I^rifd^en unb epifdEicn ®ebid^te,
öou bcncn mehrere fogar in ©d^iHer^ „^oren" nnh
im „SMufenalmanad^" t)ou 1797—1798 ücröffcntlid^t
mürben. SBcitbefannt ift i^r epifd^c^ ©cbid^t „Co*
lum5u§." —
auf bic Stomantifer übten äWei gciftrcic^c grauen
bcbeutenbcn 6influ§ au§, nämlid^ 91 a ^ e I \)0\x (£ n f c
(1771 — 1833), bic grau bc§ obengenannten 93iogra*
pfjcn SSarnl^agen t)on (£nfc, unb (£1 if ab et 1^
i„89cttina"] \)o\\ «mim (1785—1859), bic
Sd^mefter be3 5)id^terä C£lcmcn§ 93rentano, njeld^e
bon einer an 9lnbetung grcnjenbcn 3Jciou»bcrung
öoetf)e§ („©oet^cg 9}rief n)ed&f et mit ci^
ncm Jtinbc") attiuft^üd^ jum ttufterftcn 5)emofras
tiömus^ überging. —
5)urdö i^re ©ebanfenfüHc, il^rcn 9lcid&tum an
Stoffen fowie burd^ bic mcifter^aftc äuSma^t bcd
9(uöbrnctö crregteii bic 5)icl}tungen be^ poctifd^cn
SBunbcrfinbcg (Jlifabet^ Wulmann (1808—
1825) mit 9{cdöt bie fjöd^ftc Scmunbcrung ber 3cit*
gen offen —
Snifc §cnfct (1798—1877) mar eine ftillc,
jartc, religiöfc 9?atur, bereu finblid^ * einfädle,
fd^lid^tc unb ioaf)rc Sicber SSoIKcigcntum gcmorbcn
finb. 3)ic ganjc beutfd&e Sinbermclt fennt unb betet
iljr „5Rad^tgebct":
„^D^übe bin id), ge^' i^uv 9tn()',
Stirifd^r uttb Sdidege bctbe ^}iug(etn gu:
e)ltfd|r ^ateu, (ag bie klugen bein
Sidjteriiinru. Übci meinem Settc {ein! . . . ''
Stbcl^cib uon ©toltcrfot^ (1800—1875),
„?)ic jp^ilomclc bc^ 9{^cineS" befang mit ^crjlid^cr
greube, cb(cr 93egeifteruug unb fd^öpfcrifd^er ^^an^^
tafie ben fd^önftcn aller beutfd^cn ©trijmc mit feinen
poetifd^cn ©agcn unb mit feinen 5)ergcn, Burgen
unb 9{eben^ügcln („9t()cinifd^c Sicber unb
©agen.")
„§lm 9t^in mc^t fü^eS ^tbtn
?(uö längft öcrgangeuev 3cit,
3rf| fe^e ÖJciftcr id)iücbcu
3n alter ^ervlic^fcit ..."
©lifabetljölücf (geboren 1815) bcfannt unter
bem 9Jamen „93 c 1 1 J) 5}J a o I i", ^at bic poctifd^e Si^
teratur 5)cutfdt)Ianb^ um einige ber fd^önftcn Sicbeö?
lieber („Aftern") bcrcid^crt; biefc jeid&ncn fid& burd^
mclobifd^c ©prad^c unb leidet flicjjcnben SJer^bau
an^. —
Slüc biefc S)idt)tcrinncn überragt 9In nette bon
5)rüftc^^ül^() off (1797— 1848), bie genialftc
beutfd^e 3)idbterin, „5)ic gelicia ^cman§ Tcutfd^=
tanb§" eine cd^t meftp^älifd^c 9?atur, cinfad^ mxh
aufrid^tig, befd^eibcn, mo^lmoKcnb, treu unb j^in^s
gebenb. 3^re ^oefie ift malcrifd^^fd^ön; aHc^ ift
^cmcgung unb ^anblung, atte§ befccit unb belebt;
bic braune ^aibc, baö SDioor, ber SBci^er, icbcr
uo
a3tütcnätt)cig, iebcr Ääfcr unb jcbc Slumc nehmen
unter i^rcn ^(inbcn ßcbcn an unb l^altcn Q\mt^
gcfpräd^c mit i^r. 3^rc „^ a i b c b i I b c r" — mit
bcn f^marjen aRoorötünbcn unb rofenfarbigcn
Sudömcijcnfclbcrn, mitben bunfclu gölten- unb
Sannengruppcn, mit i^ren einfamcn .^iitcnfcucrn
unb aSogcIftcUer^ütten — finb ma^re 3)Jeiftcrftücfe
lanbfdiaftlid^er ©d^itbcrungen, mcl^c ben cjotifd&cn
2anbfd^aft§0ilbcm grciligrat()§ mürbig jur ©citc
ftcl^en. — 9tu§ fd)aucrlid^=büftcrm ^intergrunbc
crl^cben fid^ gtcidE) ^^antomeu bic ©eftattcn i^rcr
S a H a b c n , mic bicfctben feit ^a^rljunbcrten in
ben alten ©ngen unb Srabitionen i^rer iDcftp^äli*
fd^en ^cimnt gelebt I)aben. —
9lt^ Siepräf entanten ber bramotifd^en S)id^-
t c r i n n e n S)cutfci^Ianb§ fann bie überaus probufs
tiuc aber menig originelle ß^arlotte Sird^^
^Pfeiffer (1806—1868) gelten, meldEje bic Stoffe
ju itircn 5)ramen mit SSorliebe au§ populären beut^
fd^cn, engüfd^en unb franjöfifd^en SJo^
!£ramaüfd|e manen unb JJoUeßen na^m; fo ift 5. S8.
^if^terinneit. i:^r „S) r f u n b S t a b t" eine 5)rama^
tifierung \)o\\ SertI)oIb 9tuerbad^§
©d&inarsnjälber 3)orfgefd^id&te „2)ie grau $rofeffo=
rin"; fo ift ßljarlotte 93ronte§ "JaneEyre'' bie
CucIIe für i^r ®rama „®ie SBaife bon So:^
1000b" unb fo ift aud^ i^r „®töcfner üon 9? 0:=
tre-SDame" eine Sü^nenbearOeitung Uon SJiftor
^ugo§ "Notre Dame de Paris." —
®ie Qal)l ber auf bem ©ebiete ber 9J o ü e 11 i ft i f
t^ätigen grauen ift fo ungeljeuer gro^, baß fetbft ber
83crfudt), nur bie 9Jamen bcrfelbcn angeben ju woU
Un, weit über bcn ^(ou biefer furjen ©üj^e ^in^
ouSgcIjen mürbe:
3u ©d^iller^ unb Ooetl^cS 3^'it fdbrieb 3 f) a n na
©d^openl^aucr (1766—1833), bie 9Jiuttcr be§
bcfannten peffimiftifd^en ^fjilofopljcn, i()re eblen,
gctjaltöoHen unb bon männlid^er
dtttfapuA^« Sraft erf üßtcn ß n t f a g u n g § r =
romanr. mane, bereu ^elbiunen ge^orfam
unb milfig bie ®efü^Ie i^reö ^crjcn^
i^reu finbtid^en, religiijfen ober fo5ialen $f(i(^ten
unterjuorbnen miffen. 3()r JRoman „®abrie(e"
bietet ein meifterliafte^ C£^araftergemälbc i^rcr
aeit-
len ariftofratifdEien S a ( n r m a n brad^tc bic
talentüotte ®räfin Sba bon ^a^n^^^a^n
(1805— 18Y3) JU einer temporären 93Iütc, obglcüi^
meljrcrc i^rcr ©rjä^tungen roie „3Iba ©d^ön^olm",
„Ulrid^", „®räfin gauftinc" überreid^ an ©jccntri«
citäten finb unb ba§ rul^cIoSsncrööfe SBefcn foroic
bie überrcijtc 5ß^ontafic ber ®id&terin öerratcn. ^m
3n)icfpalt mit ber SBelt unb mit fid^ fclbft ginubtc
Oräfin §a^n=^a()n ben griebcn i^re§ ^cr^cnS unb
bag ^eit i^rcr ©eelc in i^rcm Über*
^alottromaur. tritt jur fat^olifd&cn Kird^c ju finbcn:
in i^rem Stoman „Son ^ab^lon
nad^Serufatcm" befenlit fie bie Sr^ungen i^rc§
bi§]^crigen Sebeng unb crjä^It fie bic ®cfd^id^tc
i:^rer Jfonberfion. SSon il^r ging übrigen^ bie 3bcc
jur ©rüubung öon 9Ift|ten „S3om guten ^irtcn*
au§. —
S)ie bitterftc litcrarifd^c ®cgncrin ber ©räfin
^üi)n'^af)\\ mar bie getaufte Sübin gannq Sc:=
m al b (1811—1889), bie grau be§ «ßI)iIofop]^cn unb
Siteraten 9lboIf @ta^r. Sn i^ren ja^Ircid^cn 9io^
manen („®ie Skmentinc", „Scnnl)" u a.) fompft
fie mit Sd^örfe unb SRcifc be§ Urteile für fojialc
unb politifd^e Sßerbcffcrungen, bcfonbcr§ für grauen«
redete, ©ie ift eine borjüglid^e Stiliftin aber o^nc
5ßl}antafie unb ^erjen^märme; „fie fd^rcibt mit bem
Äopf unb nid^t mit bem ^erjcn." —
3m ^iftorifd^cn 9?oman l^at fid& Suife SWü^N
bad^ (1814^1873), bic grau bcS
2er l^tfloriff^e „jung * beutfd^en" 3)id&ter§ 2^eobor
Xomait. SJtunbt, fe^r probuftib gejeigt unb bic
3eiten griebrid^§ bc§ ®ro6cn bon
Preußen unb SKapoIcon^ I. poetifd^ bel^anbclt. —
5)ie unter bem 5f5feubonDm „®. aKarlitt" be=
fannte SRobelliftin (£ u g en i c 3 ^n (1825—1887)
f)at im g a m i I i e n r m a n bebeutenbc @rf olge er-
jictt. 3^te „®olbcIfe", „^aibcprinjcßd^cn",
„9kid^ggräpn ®ifeta", „S)a§ ®er)eimni§ ber alten
3WamfclI", „S)ie imcite grau" u. a,, meldte alle ju^
erft in bem gamitienjournal „S)ie ®artenlaubc" cr=
fd^ienen, finben immer nod& einen bcgeifterten Scfer*
frei§. — (Sine nal^e ®eifte§t)er'
2fr manbtc ^on ß. SOJarlitt ift bic unter
^amilintromatt. bem 5}Jfeubont)m „(£. SB cm er"
fd^rcibenbc 9JoüelIiftin ßlifobct^
33 ü r ft c n b i n b e r (geboren 1838), bereu Siomanc
„ßin'^etb bergeber", „®lü(f auf!" „®efprengtc
geffelu", „ffiineta", Um l^otjcn ^^rei§", in ben fieb^
jiger 3«l)ten erfdtjicncn unb feljr populär maren. —
S)urd^ i^ren SHoman „ßin Slrjt ber ©ecle" gc^
141
^ört aiid^ SBill^cIminc öon ^lUcrit (geboren
1836), bic Tod^ter bcr bromatifd^en S)id^terin ®l^ar=
lottc Sird^^^fciffcr, ju ber ©ruppc bcr bcn gnmitien^^
roman !ultit)icrenben ©d^riftftcHcrinTicn. Sc^r be=
Hebt ift i^re 9JobeIIctte „^ö^cr ot^ bie ffird&e." —
5)en d^rifttid^en gamitienroman rcpröfentirt SD? a *
ric 9Jat^ ufi 11^(1817— 1857), an bereu „läge*
bud^ au§ bem Seben eincSnrmen gröu*
lein 3" wir lebhaft erinnert mer*
Xft dirillüdlf ben, rocnn mir unferer 9Karia Sunt*
SawtUntronioii. minS beliebten 9{oman **Tlie Lamp-
lighter'' lefen. — D 1 1 i t i c SB i l *
b e r m u 1 1; 8 (1817—1877) funftloS erjö^Ite 2eben§*
erinncrungcn („Silber unb ©efd^id^ten au§ ©d^ma*
bcn") f!nb t)on bauembem SBerte. —
3u ben intereffanteften Srjö^Ierinnen ber neue-
ften 3eit gehören neben Suife bon grangoiS,
ber 9?crfnf)erin bc§ fnUiirl)iftL)rifd)cn Siomonä „"S^k
Ic^tc ^tcffcnbnrgcrin" unter mondfeeu anbcrn nodt)
3 r i c b a S rf) 11 n ,^ , .^ c I e u n bon ÖJö^enborff?
®rnboui§ti, SOinrie Dun 6bner*ßfd&en*
bad^ nnb bie nnd) nU (l)rijd^e 3)id^terin unter bem
Sinmeu „©ormen ©ijlöa" befnnute itöuigin
Glifobetf) bon Rumänen. 9(n unfern ^oijn .^nbber«
ton unb feine ^crrlid^e ftinbergefd^id&te "Helenes
Babies" erinnern un§ bie gefü^lDoQen (Sr^iKjlungen
ber Söicuerin ^elene ©töcfl, bereu 9famen
fd^on jcjjt mcit über bie ©rcujcn i^reö .^eimot*
Innbc^ f)inauä bcfnnnt ift; ein ticbeboHer, berftöub^
ni^innigcr unb übcrrafd^enb feiner Sücf für bnS
©eclenlebcn ber Sfinbcrmclt ift ba§ d^arnfteriftifc^c
SKcrfmoI if)rcr ßrsntjlungen, bie fiel) in ben ©omm^
hingen „9tu§ glücflid&cn 2:ngcn", Jh\^ bcr W(i\>'
^cuj^cit", „©d^ncerofcn", „SBerfd^tungene 2cOcn§s
pfabe", „1)n§2orI", TOördöenqueK'* u. n. finben. —
(«tt« „©lättcr für literorifc^c Untcr^altuno. ")
SKarie öon gbnersSfdöenbad^ fd^Iiefet ein ©cbid^t:
rtSiebegertlärung", ba§ öcrmuttidb nad^ bcr gcier
i^re§ fed^jigften ®eburtgtog3 bor ba(b jtoei Sauren
cntftanbcn ift unb erft je^t Leitern Greifen befonnt
roirb, mit ben SSerfen:
. . . SSie man(^e^ neue, ffeinc ^efeu fam,
^a^ einen $(a( crftrebte ^tt^ijc^n und
Unb i^n er^iett, unb jebed obenbrein
©ei feinem Eintritt au^ mein ganj^eö ^x^.
3)a8gQnjicjebc8! — l^cnft bic SÖ^nt^cnrntif!
3)enn immer nod) ein gani^cö bleibt mir übrig,
GS }u bed^enfcn, tvenn e§ mieber gilt.
9^i(^t proben mörf}t' id), aber jolcber SRcicfitum
3ft uncrftiJrt in meinen ^o^cn 3a()rcn.
3rf) baut' ifen Gucft, \o fcib mir beun bcbanft,
3ör (Grüßen unb 3br i?(einen, gcrneu, 9?n^cn.
Xurc^ meine Siebe, durcr Siebe itraft
©egibt ou mir ein fc()i5ne§ 3®unber fi^:
3)ic J?inberlo]c ^at bie mciften Äinber.
6d ift eins ber fd^i)nften ®cbid^te, bie mir fenncn,
unb niematS ift mol bic biet fritifierte 3)id^tertn
beffer d^arafterificrt loorben, al§ fie cd ungefud^t in
biefcm ll)rifd^en Scibftportröt gctijan l^at S)iefer
^inrei^enbe 9(u§brudt) einer unerfd^öpflid^en ^cr:*
jenSgüte; biefc entjücfcnbe ^eiterfeit im SefeuntniS
ber einjigen 2eibenfdE|aft, bie fie nod^ im 9Uter er*
fußt: ber 2iebc ju bcn 9JJcnfd&en; bicfe grcnjcnlofe
S3efd^ciben^cit il)rcr Seele, incld^e felbft mit bem
9ieid^tum an 2iebe uid^t „proben" iuitt unb barum
mit Selbftironic ben Stolj auf biefen 33cfit bämpft;
ber fecfe SSi^: „^enft bic äKat^ematif", unb mitten
in aU ben Subel ^ineiu ber Jon fd^mermütiger ©nt*
fagung, ber fd^ließlid^en Übcrminbung eine§ bis ba*
l^in niemals im 2cbcn ganj bertüunbenen Sd^mcrjeS:
bcr itinberlofigfeit — baS ift bie ganjc ©bner, inie
fte leibt unb lebt, U)ie fie aber bisher nur menige
SKenfdöen crfannt (jaben.
3)ie Serfe fte^en in einem ber jtüci SBüd^cr, mit
bencn SKarie ©bner i^ren greunben unb ber beut^^
fd^en 2iteratur ein foftbareS Oftergefd^enf gcmad^t
^at, in ber ©ammlung: „^arabcln, SDZärd^en unb
®ebid&tc." ♦)
!£a^ ber ©efd^macf in ber erjäljlenben Unterf)al=
tungSlitcratur fe^r oft med^fett, ift eine atte 2:^at==
fad^e. ©etbft ©rjft^icr crften 9tangeS finb bor bem
©d^idffat ber SJergeffcn^cit nid^t gcfid^ert, bcftenfaHS
erl^alten fid^ cinjclne it|rer ^erborragenbften Sd^öp*
fungen in ber ®unft ber S^ad^ibclt. Stber SScrfe,
SRärd^en, ^ßarabeln l^abcn bod^ eine baucrl^aftere
©jiftenä: i^rc gorm ergebt fie über bie glut ber
3eiten. SHan mcifj ^eutjutagc faum nod^, ba| ©ei-
tert aud& größere (£r5ä()Iungen gefd^rieben I}at, aber
feine fleinen gabeln ftcljcu in iebem ©d^ulbud^, unb
bie 9iamen bon Slrummadticr unb ^feffcl ftnb iebem
beutfd^en Äinbe bertrauter, alS bie 9?ameu fetbft
*) Parabeln, 9RQTd)cn unb @(eM(^te bon 9Rarie bon (Sir'
ner^Sf^enbac^. SBerlin, ©cbr. faetel. 1892. 8. 4 9t.
142
cincö SBicIanb ober Scan 5ßaiit. Sofontoinc ift
burd^ feine gabeln flcrabe fo unfterblid^ gemorbcn,
\vk aSJoIiere mit feinen Suftfptelcn. ®in fotd^e§
Sud^ nun, bem man bie Unüergänölid^feit gleid^fom
anjufc^en glaubt, ^at grau (Sbner mit i^rcni ^ßara*
hcU unb SKärd^enbud^ gefdiaffen: fo rein unb un*
mittelbar ift feine SBirfung. 6§ ift feinc§ jener
Dielen ©üd^er, ba§ man, mit 5ßtan unb 9tbfid^t am
©d^reibtifd^, fd^afft, f onbern e§ ift eine§ ber feltencn
SBerfe, bie gleidEjfam bon fclbft, gclegentlid^, im
Saufe cine§ erfaljrung^s unb gebanfenreidtien 2ebcn§
entfte^en, menn man mit ber itunft ber fdt)öncn gorm
bcgnabet ift. Unb barin liegt ber bcfonberc ^o^e
SBert biefer Sammlung, ©ie ift ba§ ^enfmal einer
grauenejiftcnj, mie fie in jcl^n 3al)rje^nten faum
einmal mieberfc^rt, benn feiten bereinigen ^od^bc^
gabte grauen fo fe^r, mie grau ßbner, liefe be§
®cfül)I§, filar^cit unb umfaffenbe SBeite be§ ®eifte§
mit bem SScrmögen einer claffifdtien gorm ber ^au
fteHung. S)arin ftel^t 9Karie ebner' ganj ein5ig in
ber bcutfdtien Siteratur ba: iDeber Settina, nod^ bie
Stalle!, nodfe bie greiin t)on S)rofte, üon jungem gar
nid^t ju reben, bieten einen fofd^en Stnblict boHenbe^
ter SKeifterfd^aft in ber ffunft unb geflärtcr ^o^eit
ber SBcltanfd^ouung. ^Bettina mar leibenfd^aftlid^
unb fprungl^aft, neigte jur 5}J^antaftcrei; 9{at|el
SSarnl^agen brad^te eg nid^t über bcn ap^oriftifd^en
S3rief ]^inau§ unb liebte ba§ ml)ftifd^c Orafeln; bie
©rofte war confeffioneU befangen. Sllaric Ebner
fann fid^ an Sicfe beä ®eifte§ mit allen l^ergleid^en,
meber ©efü^t nod^ Seibenfd^aft mangeln i^r; aber
bie 9lu]^e be§ minftlcrg, bie ^ßlaftif in il^rer SHiu
fd^auung, bie anmutige grei^eit einer ftarfcn ©cele
unb bie männlidtie Sugenb bc§ ^umor§ Ijat fie üor
allen borau§. ^f)X Sßarabelbud^, fo gebanfenreid^ e§
ift, ift nid^t ba§ SBerf eineS ^l^ilofop^en, fonbcrn
bag SBerf cine§ S)id^tcr§. Sic gibt fein ©i}ftem ber
©t^if, fonbcrn ctl^ifd^c ©rlebniffc. 3wn)cilen l^at es
ben Sl^arafter cincS Seid^tbudEjS, mir fe^en au§ bem
SBud^e felbft, mie fie ju ber ^o^tn £cben§anfd^auung
fam, bie fie bertritt. ©§ ift nid^t ba§ SBerf ber
(Srübcici, fonbcrn ber lebcn§bolIe 9lu§brurf einer
außcrorbcntlid^en, nad^ gricben unb innerem ®liicf
ftrebcnbeu SKenfd^cnfecle. S)arin liegt ber ©runb
feiner äünbenbcn SBirfung. S)ie „Slpfjori^men"
finb rein le^r^aft; bie „Parabeln" bieten ^ocfie aud^
bort, too fie nur lel)ren motten, benn ber ®ebanfe
l^at ftct^ Seben unb ®eftolt angenommen. J)ic SlIIc-
gorie, meldte bie Gbner ^ier bietfad^ bringt, barf
man megen il^rer onmutigen SJerförperung unb Sn^
bibibualifirung o^ne 33ebenfcn neben bie berühmten
9lIlegorien il^rel altern SBiener Sanb§mann§ gcrbi-
nanb SJaimunb fteHen, mie benn überhaupt im
gani^en Söud^ ber gute alte ®eniu§ ber in ber fd&öncn
Slaiferftabt I)einiifdt)en $ocfie ju malten fc^eint.
SBcun SKarie ©bner in einem il|rer oITcrfd^önftcn
9Kftrd^en: „(Sine bumme ®cfd^id^te", ba§ mit ^crt=
lid^em $umor ben ®ebanfen ber in ber ®efd&id^tc
fortfd&reitcnbcn grauenfrcil^eit barftcHt, ben Srfin^:
ber be§ Stiefelfned^t§, einen berlicbten ffnappcn, unb
feinen ®egncr, ben groben 9?ittcr, parobiftifd^ in
fd^mulftigcm ipod^bcutfd^ reben läßt, f o ift ba§ ein cd^tcr
SBiener ©paf^, unb bergleid^cn ift öfter ju bemerfen.
SBa§ aber ba§ 93ud^ am mertboUften mad^t, ift
feine ßtl^if felbft, bie ßel^rc ber Siebe, ber ®ütc, ber
l)eitcrn CSntfagung, bie c§ in allen SJariationcn prc^^
bigt. S)iefe Se^re ift ber 3)id&terin au§ iljrcr in^
nerften 9?atur aufgegangen: fie ift ibentifd^ mit i^rer
^^crfönlidEifeit. SDa§ glücflid^ftc ®efd&ent ba§ nod^
il^rcr aRcinung einem äRcnfd^enftnbc in bie 3Bic.ic
gelegt merben fann, ift bie§: „®§ fott fein blinb
bertrauenber S^or unb bennod^ ol^nc ®ebäc^tni§ für
ba§ 93öfe fein, ba§ bie SRenfd^cn il^m aiit^un merben.
3)ie ©rinncrung an ba§ ®ute jcbod^, baß e§ fie boH^
bringen feljcn unb felbft burd^ fie genießen mirb, foH
fid^ unauSlöfd^lid^ in feine Seele prägen." ^n einem
Jitancnfampfe, crjäl^lt fie ein anbermal, mo alle
2^ugenben unb Safter miteinanbcr um Seben unb
Sob rangen, blieb ein einjigeS SBcfcn im Sßfeilregcn
unbcrfefirt: „®§ mürbe Stbenb unb 9?ad^t; ber
Streit blieb unentfd^ieben; bie Streiter lagen tv^
fd^öpft. S)ie ®üte attein manbelte über bie 3BaU
ftatt, munter mie ein fprubelnber Duett, lieblid^ mic
ba§ SWorgcnrot unb labte bie Seibenben, unb in bem
9lugcnblicf ließen fogar i^rc geinbe e§ gelten: bie
Stärffte bift bu!" Sie jmcifclt an attcm: an ber
irbifd^en ®ered^tigfeit, bie i^r nur „9?otme^r, um*
geben bon einer munberlid^en SRifd^ung bon fömblc^
men ber ®raufamfeit unb ber SSarm^erjigfeit ift" ;
fie jmeifelt and) an bem SBcrtc ber Siebe al§ Scibcn^
fdtiaft jmifd&en ben ©cfd^lcd^tcrn; fie smeifelt fe^r an
bem SBcrtc bc§ ® lau beni^ unb feinet ganati^mu^;
fie jmcifclt an ber SBal^r^cit — an attcm jmcifclt
fie, nur nid^t an ber ®üte, an jener ftarfcn Jugcnb,
bie bem SKcnfd^cn in ber Il^ätigfeit für anbcrc
®Iücf unb Söcfriebigung finbcn läßt, ^ci^ meiß ftc
143
auS unmtttclbarftcr Srfal^rung am fid^crftcn unb
baran mögt fid^ i^r S^^^f^t "i<ä^t-
Unb in nnfcrcr Stit» wo auf bcr einen Seite mit
^ülfc bcr „^crrenmorol" eine Umfd^äljung aller
fittlid^en SBcrte öcrfud^t, auf ber anbern l^ingcgcn
aUe^ ^eil nur in ben gormen bcr C£onfeffion ge*
feigen mirb, t^ut e§ boppelt xoofjl, eine fo ftarfe ct^i«
fd^c Sfraft mic bic ber ßbner fid^ in i^rem CSöange^
lium ber Siebe frei t)on atter confeffioneQen 33e^
fangen^eit auSfpred^en ju feigen. Gin öotteöleugner
fommt in§ 3cnfeit§ unb finbct ju feiner „entfetcn^*
öollen Überrafd^ung" @ott, beffen Gjiftenj er ^ier
auf ©rbcn fo be^arrlid^ leugnete, ©d^on fürd^tet
ber gute Sttl^eift bie SHadbe; ba läßt bie 5)id&terin
®ott „unenblid^ milb unb gnäbig" fagen: „Sei ge*
troft. ®u l^oft beinen 9?äd^ftcn geliebt unb i^n gelten
loffen; bu ^aft beine eigene Üebcrjeugung nid^t für
bie aKein rid^tige gel^atten, unb bie nid^t ge^af3tr Der-
achtet, üerleumbet, bie fie nid^t teilten. Ob ein
armc^ SRenfd^lein mie bu an mid^ glaubt ober nid^t
trübt ba§ meinc§ 9iamen§ ®Ianj? erfütte id& barum
toeniger ba§ ?ltt? ®ic aber, bie ba^ Oegenteil t)on
bcm t^un unb untcrtaffen, toa^ bu get^an unb unter*
laffen ^aft, unb fid^ babci bcrül^men, in meinem
3)icnft unb ju meiner (S^re ju ^anbeln, bie frebeln,
bic üerfünbigcn fid^ an meiner SKajeftät, bie werbe
id^ jur Mcd^enfd^aft jie^en. S)id^, bu l^armlofcr
J^or, neunte id^ auf in mein ^immclrcid^. " ©o cr^*
Hart aud^ SRarie Sbncr mit allen großen @tt|ifcrn,
bog nid^t ba^ SSer^ältuid be§ 2Renfd^en gu ®ott,
fonbcrn fein SScrl^ältniö jum SWebcnmcnfd^en ent*
f^eibenb für feinen fittlid^cn SBcrt ift. Unb in bie=
fem ©innc fd^rieb fie bie folgenbe ^errlid^e Segenbe:
8anct $eter unb bei* Slauftrum))f.
(Sin ^ciblein ffopft an9 ^immeldt^or,
Sanct ^ctcr öffnet, gucft ftertjor:
— ^©cr bift bcnn bu?" — „(Jin Strumpf, o ^rr" . . .
Sie ftodt, unb milbe mal^net er:
„^ein Stinb, erfläre bt(^ genauer,
öaS tür ein Strum})!?" — „^Jergib — ein b(auer."
Sr aber grollt: „^an trifft bic Sorte
5hd)t häufig bicr an unfrcr Pforte.
Seib fnmmt unb fonbcrg freie ÖJeifter,
3)cr Teufel ift gar oft niAt brcifter,
®c^ ^in ! er bürftc öon bir ioiffcn,
Xer licbc .t)crgott fann bic^ mifien."
— „^oö glaub id) »ol, bo^ i(^ nic^t 3^n,
C>eirgcr, wolle noc^ ocrjic^n!"
Sic HKigt e«, fein QJctoanb ju faffcn,
^t auf bie ^nie fn^ ^inhn (äffen.
„3)u ftarfcr ^ort, ocrftofe' micft nic^t,
S!a6 blicfen midj ux<i ^tugeftc^t
^e§ eiü'gen, ben \d) ftct« gcfud)t." —
„3n welcher 5Scijc, lonrb gebucl)t.
Wan ftrebt i^m nnd) »oic'sJ üorgcfc^ricben,
3)u bift unö fern unb frcmb geblieben."
^ag "S^eib blicft flel)enb 5U i^m an\:
„©är' bir bcfnnnt mein Üebenölauf,
3)u müftteft, bnjj in fcrgen Stunbcn
3d) meinen ^rrn unb ®ott gefunben."
3)er Pförtner ftutjt: „?llliuoV — Sprieß flar!"
— „^afclbft, iuo id) ^u ^aufc war,
C'D^ein ^anbiuer! brad)tc bad mit fiö):)
3m ^Kenicftenöeräcn. Söunbcrlid)
©ar bort ber ^0d)fte wol umgeben;
Oft blieb oon Seine<$ Sid)te!S Seben
@in gtimmenb ((ünflein übrig nur,
Unb fübrte boc^ auf ©otted Spur.
Ob er fi^ nun auf bem ?tltore
3)en fjrommen reicher offenbare —
^a§ gu entfc^iben ift bcin 9(mt. —
„S3in id) erlöft? bin ic^ oerbammt?"
Sanct ^eter ju berfelben grift
(StwaS ocrlegcn worben ift,
5)acbt* eine gute 5Beile nadi,
92a^m enblid) boc^ baS !23ort. (£r jprach
Unb rürft' babei ben ^eirgcn|(]^ein:
„Scfprid) es brin. — 3(^ loff' bid) ein."
9iad^ biefer 5ßrobc wirb man ba^ Sob, t>a^ wir
bem ©ud^c joden, lool geredet finbcn.
3n ben gleid^äcitig erfd^ienencn „5)rei 9f oüeHen"*)
^at SKarie CSbner brei i^rer fd^önften erjä^tungen
bereinigt: „Doeröberg", „Bettelbriefe", unb „S)er
SKcbenbu^Icr." Sie fte^t ^icr auf ber ^öf)c if)rer
Sunft, unb wer nid^t lociß, bafe il^re jn SBei^nac^ten
erfd^ienene „SKargaretc" eine t)iet öttcre ©id^tung
ift — fie ftammt an^ bem ^a\)xt ISIS, — muß über
ben großen Unterfd^ieb ber jwei Sudler wol toer*
Wunbert fein. 3" ber Z\)ai ^ai grau ©bner gc*
rabe in icnen 3ö^ren bc^ tiefften Staubet il^rcö lite-
rarifd^en ?lnfcl)en§ eine große innere SBanblung er*
lebt, bie allein ben Unterfd^ieb ber erften (bei Eotta
crfd^ienenen) oon ben fpätern SQäerfcn bcgreiflid^
niad^cn fann. ®iefe SBanblung galt bem Stil, fie
förbertc ba§ ®efü^I für SSn^rljeit unb SKatur in ber
5)id^terin.
IHoriö tlccfer.
♦) Xrei 5Rot)eacn bon 3Rarie Oon ebner^Gfc^cnbac^.
»crlin, @ebr. ^octel. 1892. 8. 3 m.
144
©SERMAf^lA. ®
Um 68 jedem zu ermöglichen, die geschriebeuen
deutschen Buchstaben kennen zu lernen, drucken
wir in dieser Nummer ein vollständiges Alphabet ab,
und setzen die Bedeutung jedes Zeichens in römi-
schem Druck darüber.
Als zweites Supplement zur '^Germania** haben
die Herausgeber ein deutsches Schreibbuch vorbe-
reitet. Dasselbe wird Anfang diesen Monats an
alle Leser der * 'Germania" zur Versendung kom-
men.
Um mehrere Anfragen zu beantworten, machen
wir hier noch einmal darauf aufmerksam, dass wir
Aufgaben, die uns von unseren Lesern übersandt
werden, stets gern und kostenfrei korrigieren. Wir
erwarten nur, dass das Porto der Rücksendung bei-
gelegt werde.
Im Briefkasten beantworten wir unsem Lesern
alle Anfragen, die sich auf deutsche Sprache, Lite-
ratur, Bücher etc. beziehen. Wir bitten unsere Le-
ser ganz besonders, sich des ''Briefkastens" häufig
zu bedienen. Je mehr Fragen darin beantwortet
werden, desto interessanter und lehrreicher wird er.
Wir werden die Fragen im "Briefkasten" stets so
beantworten, dass es jeder vei-stehen kann.
Diejenigen Leser, die den Sommer auf dem Lande
oder an der Seeküste verleben, werden höfiichst ge-
beten, uns frühzeitig ilire neue Adresse zu übersen-
den. Die Versendung der "Germania" nach Europa
kostet jedesmal 2 Cents extra.
In der nächsten Nummer der "Germania" bringen
wir ein überaus heiteres Lustspiel von Theodor Kör-
ner: -'Die Gouvernante". Femer wird die Nummer
unsere Leser mit dem Leben Kömers bekannt
machen und mit einem seiner schönsten Lieder, dem
wir die Musik beigefügt haben.
Von Maria von Ebner-Eschenbach erschienen
kürzlich zwei neue Bücher bei Gebr. Paetel in Ber-
lin: 1. Parabeln, Märchen und Gedichte; 2. Drei
Novellen. Wir bringen im vorderen Teile dieser
Nummer eine Besprechung dieser Werke und machen
unsere Leser hier noch einmal darauf aufmerksam,
dass wir in der ersten Nummer dieses Jahrganges
eine überaus reizende kleine Novelle von Ebner-
Eschenbach: ^*KrambarnbulV* abgedruckt haben.
Auch über das Leben dieser begabten Schriftstellerin
werden unsere Leser in jener Nummer Manches fin-
den.
Es unterlieg^ wohl keinem Zweifel, dass die Her-
ren D. C. Heath k Co., Boston, an der Spitze aller
Verleger stehen, die sich in den letzten Jahren um
den Verlag tüchtiger deutscher Schulbücher verdient
gemacht haben. Die meisten Bücher, die wir im
letzten Jahrgange der "Germania" besprochen ha-
ben und unsem Lesern warm empfehlen konnten,
wurden uns von dieser Firma übersandt und nun
kündigen D. C. Heath & Co. in ihrem letzten Cata-
log noch folgende interessanten Werke an, die auch
in aller Kürze bei ihnen erscheinen werden: A Gothic
Gramniar. By Prof. A. Schmidt- Wartenberg. —
Skorter German Reader, An abridgment of Joynes'
German Beader. — Ander seti^s Märchen. By Prof.
O. B. Super. — Hei/se^s V ArrabbiatcL By Dr. Wil-
helm Bernhardt. — Deuiscfie LiteraturgescliiclUe, VoL
2&S, By Prof. Carla Wenckebach. — Die Meister-
icerke des Mittelalters, By Prof. Carla Wenckebach.
— Lessing's Prose. By Prof. H. C. G. Brandt. —
Lessing's Emilia GahUi. By Profs. Bichardson and
Genung. — Lessing*s Nathan der Weise, "By Prof.
Sylvester Primer. — Eichendorff's Aus dem Leben
eines Tauclienichts, By Prof. Carl Osthaus. — Selec-
Hons frotn Heine' s Prose. By Prof. E. S. Sheldon.
— Goethe' s Shorter Poems. By Prof. Van der Smis-
sen. — Goethe's Dichtung und Wahrheit. By Prof.
C. A. Buchheim. — Goethe's Faust, By Prof. Cal-
vin Thomas. — ScJiiller's lieber Naive und Seniiinen-
ialische Dichtung. By Prof. Hans C. G. von Jage-
mann. — Schiller's Wilhelm Teil. By Prof. W. Deer-
ing. Also 17 Bücher, die von unseren bedeutend-
sten Professoren herausgegeben werden, können wir
noch im Laufe dieses Jahres von D. C. Heath k Co.
erwarten. Wir gratulieren und wünschen guten Er-
folg für jedes der Textbücher.
Altes Volksfest, Aus Worms wird geschrieben:
Alljährlich wird am letzten Sonntag im März in
dem nahen Orte Horchheim das sogenannte Stab-
ausfest von Jung und Alt gefeiert. Es ist dies eine
von Alters her überkommene Feier des Frühlingsan-
fangs. Die Kinder tragen an diesem Tage an einem
mit buntem Papier gezierten Stecken eine Bretzel
mit einem darüberbefindlichen Apfel. Nachmittags
145
Bammelt sich die ganze Schuljugend zu einem Um-
züge durch den Ort. Ist diese Art Prozession vorbei,
so bildet der freie Platz vor dem Gemeindehause den
Versammlungsort von Alt und Jung, und alsbald
beginnt ein lustiges Treiben, an welchem sich auch
die zalilreichen Graste aus den Nachbarortschaften,
besonders aus Worms, beteiligen. Der Gemeinde-
rat hat sich im Gemeindehause versammelt und be-
ginnt ein ungefährliches Bombardement auf die un-
tenstehende Menge. Die Geschosse bilden kleine
"Wecke" und Bretzeln. Alles hascht nach densel-
ben, wobei es natürlich drüber und drunter geht.
Die Kinder singen dabei beständig die Versehen:
"Stab (Staub) aus, Stab aus, blas dem Winter die
Augen aus !" und "Ba, Bi, Ba, der Sommer ist nun
da." Es ist dies einer von den wenigen Volksge-
bräachen, welche sich in der hiesigen Gegend erhal-
ten haben. Auch in Worms und in anderen benach-
barten Ortschaften tragen die Kinder am letzten
Sonntag im März Stäbe der oben bezeichneten Art,
aber das eigentliche Volksfest wird ausdrücklich in
Horchheim gefeiert.
Briefe des berühmten Anatomen Jakob Heule
werden in dem neuen biographischen Werke ver-
öffentlicht, mit welchem Prof. Fried. Merkel, der
Nachfolger und Herausgeber von Henle*s klassi-
schem Buch über Anatomie, diesem Forscher ein
Denkmal gesetzt hat. Als Bonner Student richtete
Henle an seine Eltern folgendes stimmungsvolle
Schreiben: "Sie ist dahin, theuerste Eltern und Ge-
schwister, die so lange treu und redlich bei mir aus-
geharrt, die mit einer Uneigennützigkeit, wie sie nie
auf Erden gefunden ward, sich selbst Alles entzog,
um mich zu vergnügen, ohne die geringste Hoffnung
auf Ersatz; die in einfachen Abendstunden mich er-
heiterte, an deren Seite ich, bei einer Flasche Wein,
manche Stunde verträumte, das einzige Wesen, das
mir das schale Leben etwas pikant machte. Am 19.
Januar gab ihr mein Freund Hasse mit dem furcht-
baren Ausruf des Franz Moor: "Satan, willst Du
ewig leben" den Tod . . . Nur Du, theure Mutter^
kannst mir den entsetzlichen Verlust durch eine —
neue Wurst ersetzen !"
Paul Heyses neueste Novelle "Dr« Marienkind"
erscheint als 200. Band von Engelhoms Bomanbi-
bUothek.
Aus dem Nachlasse von /. V. von Scheffel soll im
Frühjahr noch ein Band, der unter anderm die Säk-
kinger Episteln enthält, im Verlage von^Konzu.
Comp, in Stuttgart erscheinen.
Von der Cotta'schen ''Bibliothek der Weltlileratur"
wird eine Beihe neue Bände herausgegeben werden,
die ausser den Ausgaben von Grülparzer^ ÜMand,
Jean Paid, Hölderlin auch literarisch bedeutende
Briefwechsel bringen soll. So hat Franz Muncker
die Herausgabe des Briefwechsels zwischen Schiller
und Goethe übernommen, Edmund Dörffel wird den
Briefwechsel zwischen Lessing und Eva König,
Ludwig Geiger den zwischen Schiller und KÖmer
herausgeben, Karl Heinemann zu der Ausgabe der
Briefe Goethes an Frau von Stein eine ausführliche,
die Bedeutung der Frau von Stein für die deutsche
Literatur beleuchtende Einleitung schreiben.
«HPHORISWEN*
Von Marie von Ebner-Eschenbach.
Nenn dich nicht arm, weil deine Träume nicht in
Erfüllung gegangen sind, wirklich arm ist nur, der
nie geträumt hat.
Am weitesten in der Bücksichtslosigeit bringen es
die Menschen, die vom Leben nichts verlangen als
ihr Behagen.
Ueberlege wohl, bevor du dich der Einsamkeit er-
giebst, ob du auch für dich selbst ein heilsamer Um-
gang bist.
Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedan-
kenlosen zieht es vorbei.
Bei den Hottentotten ist nicht einmal Napoleon
berühmt.
Man darf anders denken als seine Zeit, aber man
darf sich nicht anders kleiden.
Eitelkeit ist mächtiger als Scham.
Liebe ist Qual, Lieblosigkeit ist Tod.
Die Welt gehört Denen, die sie haben wollen, und
mrd von Jenen verschmäht, denen sie gehören
sollte.
Der Geist einer Sprache offenbart sich am deut-
lichsten in ihren unübersetzbaren Worten.
146
^ertran bc T^otn^
8eptp€ind de 8om.
Son U^Ianb.
Translated by W. H. Fubnkss.
3)robcu Quf bcm f^roffcn Steine
9lau(^t in Xrüntmern 9(utatort;
llnb her SBurflficrr fte^t fletcffctt
93or bc« i?öniö« 3clte bort:
„Jt'amft bu, ber mit ©c^iuert unb Siegern
9(ufru&r tnifl toon Crt ju Ort,
3)er bie ß^inbcr oufnciüiegelt
öJcflen i^re« SSaterS SSort?
6tcl)t \)ot mir, ber pcft flerü^mct
3n öermefCncr $raC)terci;
^ab it)m nie me^r al« bie ^cilftc
Seine« ÖJeiftc« nötii] tci?
Üßun ber ^atbe bid) nic^t rettet,
9tuf' ben cjan/ien büc^ t)crDei,
3)Qfj er neu bein S(I)Iüf5 bir banc,
3)eine ilttten brecft' entjiuei!"
a!
„^ie bu fagft, mein ^err unb
6te^t t)or bir Vertrau be $)orn,
^er mit einem Sieb entflammte
^erigorb unb ^entaborn,
3)er bem mächtigen ©ebieter
@tet« im 9(u()e tuar ein ^orn,
^em 3U fitebe J^i3ni(}«fmber
Xruflcn i^re« SBoter« Qovn.
3)eine 2^o(^ter fnj im ©oale,
5cftU(^, eine« C>ci^iioc^« SBraut,
Unb ha fong öor it|r mein ©ote,
^em ein Sieb id) anvertraut;
(Song, ma« einft i^r ©tol^ cjeiuejen,
3^re« 3).i(^ter§ ©e^n)ud|t«(aut,
^i« i^r (eud)tenb )Örautge{d)meibe
(^an^ \>on !£l^ränen marb 6etaut.
9(u« be« Cclbaum« 3d)Iummeii(^ttcn
Su^v bein befter ©o^n empor,
^11« mit 5ürn'flen 3d)Iad)tgcfftn(\cn
3«^ beftünnen lie^ fein £f)x.
8d)neU luar i^m ba« 9{üh gegürtet,
llnb idj trug ba« üdanner Dor,
3cnem Xobe«pfeil entgegen,
3)cr i^n traf öor 3Kontfort« X^or.
^(utenb tag er mir im 9(rme,
9?i(^t ber fdjarfc, fatte Sta^l —
3)a6 er fterb' in beinem &Iuc^c,
^a« toar feine« Sterben« Ouat.
©trcden njotlt' er bir bie 9?ed}te
High npon the rocks all rugged,
Smokes in mins Autafort,
And its master, now in fetters,
To the royal tent is brought.
"Comst thou, who, with sword and singing,
War hath stirred f rom place to place,
Who my children hath invcigled
From their loving father's place?
* 'Standest thou there, who so often
Hast thrown oiit the idle vaiint
That, in all thy perils, never
Thou but half thy wit didst want?
But the half will not sufiice thee,
All thy wit is needed now
To build again thy Castle for thee.
And to break thy chains in two.*'
**As thou sayest, my liege and sire,
Standeth here Bertrand de Born,
Who with a song hath set on fire
Perigord and Ventadom;
Who hath been unto his master
Ever in his eye a thorn,
For love of whom thy royal children
Braved their father*8 wrath and scom.
** Festally arrayed, thy daughter
Sat a duke*8 bride, high and fair,
And a song that I had taught him
Sang to her my messenger:
Sang how by her poet*8 love-songs
Proud sho once was to be wooed,
Until her glittering bridal jewels
By her tears were all bedewed.
**From the olive*s sleepy shadow
Startod ux> thy son most dear,
When my fiery songs of battle
Had been thundered in his ear;
Quickly was his war-horse hamessed,
And his banner on I bore,
Where the fatal arrow Struck him,
And Mountford's gate he feil before.
*'Bleeding lay he on my bosom,
Not the Sharp, the deadly steel,
But the dread curse of his father,
That did he in dying feel.
His right band he yearned to reach thee,
147
libcr g»ccr, QkVxx^ unb ZWf
?(13 er bcinc nic^t ervcic&ct,
^riicft er meine no^ einmal.
3)a, toie Jlutofort bort oben,
SSarb flebrod)cn meine ilraft;
92i(f)t bie ganje, nic^t bie ^albe
33Iicb mir, ©aite ni(^t nocft ©cfioft.
Sei(i)t ^nft bu bcn ?(rm flcbnnben,
Seit ber ©eift mir lic^t in i&aft;
9Jur ^u einem Xroncrlicbc
^t er n* «od) anfßerafft. "
Unb ber Äönifl fenft bie ©timc:
„9)?cincn Solftn ^aft bu t)crfül)rt,
^ft ber Xocftter ^erij ücrjaubcrt,
^aft au(^ meinet nun (\crü^rt.
92intm bie ^anb, bu «^reunb beS Xoten!
^ic, Der^ei^enb, i^m gebüt)rt.
^ec( bie Seftcln! ^eincd @)eifteS
$)ob' t(ö einen .^aud) öcrfpttrt. "
Sea and vale and monntain o'er,
But as thine he conld not grasp tben",
Dying, pressed he mine once more.
** Then, like Antafort above there,
Fell in mins all my craft,
Not the half, — the whole has left me,
I have neither string nor shafi.
Easilj the arm is fettered
When the spirit drags a chain,
Only f nneral songB o£ mouming
Shall I ever breatho again."
Bowed the king his head, exclaiming,
"Thon hast led my aon astray,
Hast my daughter^s heart enchanted,
Mine, too, thou hast touched this day,
Friend of the dead! This hand I give theo,
Which to thee my son beqneaths,
Oflf, these fetters! Take my pardon!
Through my heart thy spirit breaths."
K.LASSEINLEKTÜRE.
Zu SehillerH Teil I., 1: Und mit der Axt hob' ich
ihins Bad gesegnet.
Die Schnlansgabe von Prof. Denzel (Stuttgart,
Cotta) bemerkt dazu: Ironische Bede, statt: in Un-
segen verwandelt. Frosch (Wilh. Teil. Schulaus-
gabe. Wien, Gräser) erklärt: Ironische Anspielung
auf den mittelalterlichen Gebrauch des Badesegens.
Im Grimmschen Wörterbuch lesen wir unter Bad:
Einem das Bad segnen; Wohl bekomme dlus Bad!
Prosit Balneum! rief man den Einsteigenden zu.
Häufig aber auch in schlechter Bedeutung: es übel
bekommen lassen. (Mittelalterlich ist dieser Segens-
wunsch wohl nicht, ich habe ihn im Bade Neuhaus
und auch sonst hierzulande öfter gehört. )
Die angeführten Erklärungen lassen auch ver-
muten, dass die eigentliche Bedeutung des Aus-
druckes ,, einem das Bad segnen'* nicht allgemein
bekannt ist.
Die Thatsache der Ermordung des Landvogts im
Bade erwähnt zuerst die Chronik des weissen
Buches (nm 1470), die von Schiller gebrauchten
Worte finden sich nach Vischer (Die Sage von der
Befreiung der Waldstätte. Leipzig, Vogel 1867)
zuerst in Etterlins Kronika von der loblichen Eydt-
gnossenschaft, Basel 1607. In dem alten Umer Spiel,
welches Vischer in die ersten Jahrzehnte des 16.
Jahrhunderts setzt, sagt Kuno von Abatzellen :
Do gab ich im Harms mit einem Schlag
Und gsägnet im mit einer Axt das Bad,
Das er da tod lag in der Stauden (Kufe).
Die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks erhellt
aus der von Eduard Oseabrüggen, Die Schweizer,
(Berlin, Hofmann) erwähnten Sitte. Er erzahlt,
man habe den im Bade sich Aufhaltenden Geschenke
geschickt. So brachte 1576 der Bat von Zürich dem
Landgrafen Max von Stühlingen nach Baden ein
schönes Bind im Werte von 65 Gulden; im Jahre
1609 verehrten die Züricher dem zu Baden weilen-
den Herzog Ernst von Baiem, Kurfürsten von Köln,
einen silbernen, vergoldeten, die Weltkugel darstel-
lenden Becher im Gewicht von 72 Lot imd einen
Hirsch aus dem Stadtgraben nebst einigen Lachsen
und Aalen. 1534 brachten die Bürger von Zürich
in festlichem Zuge ihrem Bürgermeister Diethelm
Böust einen fetten Ochsen nach Baden. Für dieses
Zusenden odei' üebei^bringen von Geschenken ins Bad
war nach Osenbrüggen der lamüäuflge Ausdruck:
Jemanden das Bad segnen. (Sie segneten Herrn
Röust das Bad.) Noch jetzt schicken Züricher Da-
men ihren Freundinnen Blumen, Backwerk, feine
148
Seife, Wohlgerücbe etc. ins Bad. — Im Lichte die-
ser Sitte wird die grausige Ironie des Ansdracks erst
völlig klar. Man vergleiche auch: do gob ich im
Harms mit einem Schlag. Schiller, der den Aus-
druck wohl aus Tschudi entlehnte, dürfte allerdings
die eigentliche Bedeutung nicht gekannt haben.
Rudolf Relohel ans Graz in Zeitschrift für den dentschen
UnteTTicht.
Aber heute will ich den Meisterschuss thun und
das Beste mir im ganzen Umkreis des Gebirgs ge-
winnen. (Whitney's Edition; 127, 6.)
Der Ausdruck (las Beste für der erste Schützenpreis
ist heute nur noch in Bayern und Tirol gebräuchlich.
Dort spricht man auch von einem ,,Kegelbe8t" und
einer „Bestenhalle.'* Auch Goethe macht von die-
sem Ausdrucke Gebrauch, wo er von alten Zeiten
redet. Im GtStz von Berlichingen erwähnt er den
Schneider von Heübronn, ,,der ein guter Schütz
war, zu Köln das Beste gewann und sie's ihm nicht
geben wollten."
Aussprache und Hechtschreibung.
Betonung; der -einftieh ziisaninieng;e-
setzten Woerter.
In dem Worte Hausthür ist Htnis das Bestim-
mungswort, d. h. das Wort, welches bestimmt, was
für eine Thür gemeint ist ; Thür bezeichnet man mit
dem Namen Grundwort. Das Bestimmungswort
steht meist voran und hat den Hochton oder den
Accent; das Grundwort hat den Tief ton. Dies ist
die Hauptregel für die Betonung einfach zusammen-
gesetzter Wörter und sie gilt für alle Arten der Zu-
sammensetzung, mag sie fest oder lose sein; freilich
mit manchen Ausnahmen. Das Gesetz der stärkeren
Betonung des Bestimmungswortes findet sich auch
meistens bei den zusammengesetzten deutschen
Städtenamen, obwohl auch hiebei in einigen Teilen
Deutschlands von einander verschiedene Betonungen
herrschen. Dem Gesetze folgen : Oldenburg, Hal'-
berstadt, Kö'nigsberg. Dagegen hat das Grundwort
den Accent in: Kaiserslau'tem, Wemigero'de,
Ostero*de, BügenwaFde, Marienwer'der. und nicht
selten auch in: Greifswald', Paderborn', Stralsund',
Earlsru'he, etc.
Femer hat das Grundwort den Hochton, wenn
man es eines Gegensatzes wegen oder aus einem an-
deren oratorischen Gninde hervorheben will:
Bei Sonnenauf'- und Sonnenun'tergang.
Er war ein Kunstfeind', kein Kunstfreund'.
Am besten teilen wir uns die einfach zusammen-
gesetzten Wörter in vier Klassen ein, je nachdem
das Grundwort, also auch das ganze Wort, ein Sub-
stantiv, ein Adjektiv, ein Verb oder ein Adverb ist.
In diesen vier Klassen werden uns die Ausnahmen
in sehr verschiedener Anzahl entgegentreten.
• ff
srnonYÄien.
Anfangen. Anbrechen, Anheben. Beginnen.
Antreten.
Anfangen (eig. an etwas fangen = Hand an etwas
legen zum Hauen, angreifen, anfassen ; dann : woran
thätig werden, daran sein thätig zu werden) ist der
allgemeinste Ausdruck und wird überhaupt von
dem Ersten gebraucht, nicht bloss in Bezug auf
die Zeit und auf das Geschehen, sondern auch in
Bezug auf den Baum. Man sagt sowohl: hier fängt
der Acker, der Wald, das Thal u. s. w. an, als: der
Tag, die Nacht, der Sommer, der Winter u. s. w.
fängt an, wie auch: er fing an zu reden, zu singen,
zu arbeiten u. s. w. Beginnen, Anbrechen, und
Anheben wird nur in Bezug auf die Zeit und auf
Handlungen gesagt. Zuweilen wird beginnen (eig.
aufschneiden, öffiien, eröffiien; Kluge, EtymoL Wb.,
vermutet, dass das Wort ein technischer Ausdruck
aus dem Opferdienst sei: das Aufschneiden der
Opfertiere zeigte den Beginn des Opfers an; doch
auch ohne diese Annahme erkläre sich die jüngere
Bedeutung, vgl. engl, to open, das nhd. eröffnen und
frz. efitamer), jedoch als ein gewählterer Ausdruck
für anfangen überhaupt, und dann auch in Bezug
auf Baumgegenstände, gebraucht; man sagt dann:
Hier beginnt der Wald, das Thal u. s. w. At^angen
und beginnen (Gegens. aufhören, endigen) sind die
einfachsten Ausdrücke und deshalb auch in der
Umgangssprache am üblichsten; atibrechen und an-
heben werden hauptsächlich in dichterischer Sprech-
weise verwandt. Anbrechen (eig. ein Brot, eine
Flasche Wein anbrechen, d. i. von dem Brote an-
fangen abzubrechen) wird nur von der Zeit (wobei
wohl an das mhd. brühen = leuchten ndt zu denken
ist) gebraucht, z. B. der Tag, das Jahr, ein neues
Zeitalter bricht an; wegen des Gewaltsamen und
Plötzhchen, das in brechen liegt, wird es auch von
grossen, gewaltigen Ereignissen gebraucht, z. B.
der Sturm bricht an. ,, Schlacht, du brichst, an!**
Th. Körner, Gebet vor der Schlacht. Anheben
(eigen tl. Bed. : angreifen zum Bewegen: man rief
Hebenden zu: Hebt an! = fang^ an zu heben I) ist
149
ein feierlioher und besonders edlerer Ausdruck;
wird nur in gehobener Sprache verwandt. ,, Jehova
hub (altertümlich für hob) das Gericht an/** Elop-
stock, Mess. V, 346. »»Ich bin im Begriff auf eine
Sonne zu treten, wo ein anderes Leben anheben
soll. ** Dusch. — Antreten (Gegens. urspr. abtreten)
setzt eine wirkliche oder gedachte Bewegung im
Baume voraus, durch die man eine Thätigkeit (z.
B. eine Beibe, ein Amt) beginnt. Man triU ein Amt
an; aber man fängt an oder beginnt die einzelnen
Obliegenheiten des Amtes zu erfüllen.
Ankommen, Anlangen. Eintreffen.
Ankommen bezeichnet allgemein das Erscheinen
eiaer Person oder Sache an einem Orte, an dem sie
vorher noch nicht war. Anlangen dagegen bezieht
sich auf die Entfernung und auf den Weg, den eine
Person oder Sache zurückzulegen hatte, um an einem
gewissen entfernten Orte gegenwärtig zu sein; z. B.
Die Gesellschaft, der Wagen, das Geschenk u. s. w.
ist glücklich angekommen; nach vielen Mühen lang-
ten wir auf der Spitze des Berges an. "Endlich
auch hier glücklich und mit guten Vorbedeutungen
angekommen." Goethe, It. Beise, Neapel, 25. Febr.
1787. '*Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der
Welt angelangt" ebenda, Bom, 1. Nov. 1786. Wir
erwarten die Ankunft Gottes zum Gerichte, er wird
zum Gerichte ankommen, aber nicht anlangen; denn
er wird, ohne einen Weg zurückgelegt zu haben, da
er allgegenwärtig ist, urplötzlich sichtbar werden.
Eintreffen (eig. das treffen, wonach man gezielt hat)
sagt man dann, wenn man zu einer bestimmten Zeit
an einem bestimmten Orte, so wie man es sich als
Ziel gesetzt hat, anhingt: Der Besuch ist eingetroffen;
die Sendung traf pünktlich ein. Eintreffen bezieht
sich daher immer auf Erwartung. Die Post ist zu
rechter Zeit, zu der gewöhnlichen Zeit eingetroffen.
Der König ist in seiner Besidenz eingetroffen (wie
man allgemein erwartet hatte).
Bange machen, Eitischwchtern.
Jemandem bange machen (auch einen bange machen
kann gesagt werden, seitdem sich wieder die histori-
Bche Sprachentwickelung ein Adjektivum bftng ge-
bildet hat und durchgedrungen ist. Grimm, Wb.
I. 1103) heisst, bei ihm gegründete oder ungegrün-
dete Besorgnisse über einen Gegenstand, der ihn be-
trifft, erregen; jemand einschnclitern aber, durch
eine wiederholte oder plötzliche, aber dabei starke
Erregung von Furcht jemand für den Augenblick
der Fähigkeit berauben, seine geistigen oder körper-
lichen SLräfte frei anzuwenden.
BeQijMjNeRS' coRjNei^.
I.
Sentfd^^ ievfhafKgkHt
doit/9
G^rman
herts'haftickait
oourage.
%U ^dfcr griebrtc^ I im 3ajr
'als kaizar fildric der erste im jär
When emperor Frederiok I in the year
1158 5D^attanb belagerte, ritt eine^
elf hundert' mailant belagorte rit ainos
axt' ont
fynftsic
1158 Müan besieged rode one
$tagc« ein jloljer 9)?ai((inber auf
tagas 'ain /tolisor mailender 'auf
day a proud Milanese towards
ba0 beutfc^e )ßager p, unb fprac^
das doit/a lager tsü 'nnt sprax
the German camp (note 4), and scoffed
ben 2)eutf(^ctt §o^n, a(« feien j!e
den doityan hon 'als zaian zi
the Germans (note 5), as if thej were
in ritterüji^en Übungen ganj uner*
'in ritdrlicen 'ybu^an gants ^on'ar-
in knightiy exercises quite inex-
fai^ren. @r forberte ben $Ca)jfer*
&9n 'er forderte den tapfersten
perienced. He challenged the bravest
flen öon i^ncn jum ^am^f auf,
fon 'inen tsmn kämpf 'auf
of them to a duel (oufforbem)
tummelte fein 9*^0^ öor i^ren ^ugen
tomalte zain ros för Iren 'äugen
wheeled his horse before their eyes
fe^r ringfertig i^erum unb jeigtc
zer ri^fertic herum 'unt tsaikte
very skillfuUy around and showed
i^ncn feine (5Jett)anbt^eit.
'Inen zaine gevanthait
them his skill.
150
aiDigd hilten
Some tliought
!I)ic !J)eutf(!^cn fa^cn, na(^ i^rcr
dl doityen zaeu nax 'irar
The Germans watched. after tlieir
gevoBnlicon kaltblytickait 'im
usual coolness him
(anc^e p, o^ne ba^ jic^ einer öom
la§d Ihü 'öna dns zic 'ainar fom
a long (j^ufe^eii) without tliat (himself) one from thc
time
^lecfc geregt ptte. ©inige l^ietten
fleka garekt heto
spot moved liad.
e^ gar nic^t ber Mü^t tt)ert, l^rc
'es gtti" nict der mya vert 'ire
it not at all of tlie trouble wortli their
Söajfeu gegen biefen ^^ra^ter p
vafan g^g^i^ dizdii prälar tsü
weapons against tliis boaster to
ergreifen, unb anbere ^iett ber ©e=
'ergraifen 'uni 'andara Lilt der ga-
take up, and others kept tlie
banfe jurürf, baß e^, i^n p über^
da^e tfiüryk' das 'es 'in tsü 'ybar-
thonght back, that it, him to over-
tt)inben, eben feine aUpgroße @^re,
vindan 'eben kaina altsügrÖBa « 'era
come, just no very great honor,
aber ükrttjunben ju ttjerben, eine
'aber 'ybarvnndan tsü verdan 'oiua
bat overcome to be a
<S(^anbe fein tt)ürbe ; unb fo btie:=
yanda zain vyrda 'iint z6 bli-
disgprace would be; and so re-
kn |te aQe ru^ig.
ben zi 'ala rüic
mained they all quiet.
?ltlein biefe ^uf^t machte ben
'alain disa rüa maxta den
Bat this quiet rendered the
9Hai(dnber nur no(^ verwegener, er
mailendar nur nox farveganor 'er
Milanese only still bolder, he
legte |te für gurc^t unb ^eigi^cit
lekto zi fyr furct 'ont faikhait
interpreted it for fear and cowardice
a\i^, unb ^ij^nte unb f^>ottete nur
'aus 'nnt hoenta 'unt ypotata nüi
(auflegen), and scoffed and mocked only
immer ärger.
'imar ergar
ever worso,
@nbli(^ aber fonnte ber junge
'entlic 'äbar konta der jn§a
At last however could the yonng
(Draf 5ltbrer^t »on ^\)rot bie Un^
gräf 'albrect fon tiröl di
* »
un-
count Albrecht of Tyrol the im-
»erfi^ämtbeit be^ 3tatienere nic^t
for/£mthait des italie'nars nict
pudence of the Italian no
länger aue^atten. (£r fe^te |tc^,
legar 'aushaltan 'er zetsta zic
longer stand. He plaeed himself ,
ol)ne jlt^ ju ruften, p ^Joffe, na^m
öna zic tsü rj^stan tsü rosa nam
without himself to arm, on his horse, took,
unbemap^net tt)ie er mar,, nur
'unbavnpnat vi er var nur
uuarmed as he was, onlj
(Sc^ilb unb Ißanje p jic^, fprcngte
yilt 'unt lantsa tsü zic yprejte
shield and lance with him, attaeked
ben 5)va^ter an, ftrecfte i^n mit bcm
den praler 'an /trekta 'in mit dem
the boaster (anfpren« stretched him with the
elften (Stoße ju 33obett unb lief
'ersten ytösa tsü bödan *unt lis
first thrust to the ground and let
ibn, o^ne i^n ju töten, meit er
'in öna 'in tsü t<3etan vaü 'er
him, without him to kill, because he
fi(^ beffen f(^ämte. Hegen, ritt ju
zic desan yGunio ligan lit tsü
of it was ashamed, lie, rode to
151
ben (Seinigen pru(f unb ermähnte
den zainigan
tsüryk
*unt
'erviento
bis friends
bock
and
mentioned
ber ganjen
(Sat^e
mit
feinem
der gnntsan
sax9
mit
kainam
the whole
thing
with
no
SBorte.
vorte
Word.
— NOTES. —
1. gricbrid) I is read gricbrirf) bcr (Srfte.
2. 1158 is read either toufcnb ein ^uubcrt unb adfX
unb fünfi^tg or elf ^unbcrt ai^t unb fünfzig.
3. eined Xaqe^ ; such a genitive of time is quite
common in German: as ^benbd unb 9)2or(}en$, in the
evening mid Tnoming.
4. auf — iWf to-ininl», Gompare **Germania" p.
90, note 8. Another example of this nse is fonnd
fnrther down; ritt jn bcn Seiniflen jurücf, rode hack to
Jus men.
5. ^of^n fl^rec^n, to scoff is a verbal phrase in
which the object-noun ^ofjw is treated like a sex)ar-
able prefix. See on the conjngation of the separable
verbs Esa. J 28. Wherever in this selection the pre-
fixes conld not be translated separatelj, the com-
ponnd verb forms have been given in the infinitive
beneath the prefix.
6. al% feien fie, as if ihey trere. The condition (if )
is expressed by the inverted order; see Ess. § 36, 3.
The snbjnnctive is nsed on acconnt of the indirect
Statement.
7. o^ne hai p^ einer üom gfecf flereflt Wtte, withoiä
any one movingfroin the spoL The pluperfect sub-
jnnctiye with vagne potential meaning is nsed here
idiomatically instead of the logically required im-
perfect indicative ol^ne ha^ [idj einer Dom JSrtccfe regte.
In German the preposition o^ne forms with ba^ a
conjnnctional phrase or is nsed with the infinitive:
as farther below o^ne fic^ ju ruften, withoiU ainning
himspl/; o^ne i^n ^ju töten, without killing him.
8. feine aUjugrogc CS^rc. Note the German nse
of fein, where in English the indefinite article after
negative verb would be preferred : thai it woidd 7t ot
he a great hotior. Also fnrther down : unb cru?äf)nte
bic 6ac^ mit feinem SB ort, and did not mentinn the
thing ttiüi a irord.
.^o^n; bie Übung, — en; ber ^nm^)f, kämpfe; baS SRo^,
JKoffe; \iC[^ ?(uge, — 9(ugen ("Germania'* p. 59, note 8);
bie ÖJcmanbt^cit, — en; ber S'^ccf, — e; bie ^ü^e, — cn;
ber ^ra^Icr, — ; ber ®ebanfe, — n ("Germania" p. 59,
note 9.); bie ($t)re, — n; bie ©cftonbc, — n; bie 9lu^e;
bie Surd)t; bie Sreig^cit; ber ©raf, — en; bie Unt3crf(^ämt*
6eit, — - en; ber Qtniiener, — ; ber ©cfiilb, — e; bie ßonjc,
— n; ber ©tofi, ©töfte; ber S3oben, — ; bie ©a(^e, — n;
U^ 5Bort, ?8örter.
— PRINCIPAL PARTS OF THE VERBS. —
Oleiten, ritt, geritten; fprc(^en, fprac^, gefprot^n: fein,
lüar, geioefen; fc^en, faft, gcfc^en; galten, ^ielt, gehalten;
ergreifen, ergriff, ergriffen; tibenoinben, übermanb, über*
luunbcn; bleiben, blieb, geblieben; fönnen, fonnte, gefonnt;
QU^^atten, ^ieit a\\<^, aufgehalten; nehmen, na^m, genom«
men ("Germania" p. 90, note?.); laffen, liefe, gefaffen;
liegen, tag, gelegen.
GENDER AND PLURAL OF THE NOÜNÖ.
Die ^r^^ftigfeit. — en; ber Äoifer, — ; ber 2:og, — e;
ber Wailflnbcr, — ; \i(i% üager, — ; bcr 2)eutf(^, — n; ber
— FOR PRACTICE. —
1. Translate the whole selection into idiomatic
English and keep it for fntnre retranslation.
2. Decline ein ftol^er 9Railänber, ba8 beutf(^ Snger,
bie ritterlid)c Übung, fein SRofe, biefcr ^ra^ler, ber junge
QJrof, fein SB ort.
3. Inflect all the tenses of the passive verb über«
rounben iverben, to he overcome as indioated in Ess. {29.
4 Make sure yon know the oorrect case of bcn
^eutfc^en, ritter(id)en Übungen, ber ^ü(e, beffen, ber
ganzen Sac^.
5. Answer in complete sentences the foUowing
questions: 1. 2Se(d)er il'aifer belagerte SWailanb? 2.
©ann (when) belagerte er ^ailanb ? — 3. ©a« t^at (did)
ein ftol/^er SKailänber eincS XageS? — 4. Sprod^ erben
3)eut(d)en ©o^n ? — 5. 28en forberte er jum Kampfe auf?
— 6. 3Bo (where) tummelte er fein 9t oft ? — 7. 2Sie (how)
tummelte er ed ? — 8. '©aS geigte er i^nen ? — 9. SBem
j^eigtc er feine (5Jeioanbt^eit ? ^— 10. SBaS traten bie 2)eut*
|d)en lange? — 11. SBa« t^at feiner ber 3)eutfcften? —
12. 3öarum (why) Baubeiten (acted) bie ^eutfc^n fo ? —
13. 38arum ergriffen fie i^re SSaffen nic^t gegen biefen
^ra^lcr? (because, meil). — 14. ©elc^r ©ebanfe ^ielt
einige jurürf? — 15. SBie blieben fie afle?- 16. SBic
legte bcr <0?aiianber biefe Stulfte auö? — 17. SBa« t^at er
nur immer ärger? — 18. fSer fonnte bie Uni>erf(ftämtöeit
beö StalicncrS nid)t löngei aushalten ? — 19. 3öie jetite
er fid) ^u Stoffe? — 20. !©eld)e SBaffen na^m er p fi(^?—
21. ?Bic fprcngte er ben ^rabler an? — 22. ©trecftc er
i()n mit bcm crfteu Stofjc j^u ©oben ? — 23. 3Barum tötete
er i^n nld)t? — 24. 5Bie liefe er i^n liegen? — 24. SSo^in
(whither) ritt er juriirf?— 25. (gnuä^nte er ber @a(^c
mit einem SSorte? (Yes — ja; No ^ncin).
152
GERMAN WRITING ALPHABET.
->*<-^ — -
A a
B
D
E
I
J
K
L 1
^
M
m
N
n
O
o
Q q
R
T t
^
U
u
W
w
X
St
st
sz
tz
T
^
153
n.
^te g^oefie ^tS Itiilieiiiu^teu«
XourKdint \n CorrrfHonktitgfartnt.
SSon
SKaric \>o\\ ®bncr*@fd^cnbad&.
8.
28. Sllll
©eftcrn ma(]^ten Sllbre(]^t unb iä) einen
9«tt burc^ ba§ %f)al e§ jie^t fic^ lange
\ä)mai ^in, breitet fid^ bann |)Iö^Iid^ au§
unb umfängt famnttne SSicfen unb einen
Keinen ©ce, ben unfer SBalbbad^ tränft, am
Ufer be§ ©ee§ liegt ein ©arten, unb in bie*
fem ein aüerliebfteS Sd^Iöfed^eu- — 9Bem
gehört ba§ ? SBer tool^nt ba ? fragte i^.—
ein ®raf SBiefenburg ^at e§ bettjo^nt —
^at?— 3a. er ftarb öor ^uräent in em§.
— Unöerl^eirat^et ? — 9tcin. — Unb feine
agitttoe ? — SRimmt i^ren Slufent^alt im
SluSlanbe.— Unb biefer reijenbe 93efi^ ? —
©te^t leer ; füll berfauft toerbeu- — Stellt
28. 3u[i, read ben ad)t unb liegen, lag, gelegen, to be situ-
SttKinaiaften 3uli, JtOi 28th. ated,
®eftem, jeeterday, ber (Sparten, (Sparten, garden,
machen, to make, allerUebft, very pretty,
ber Kitt,— e, ride, (to take a ba« ©(§lö6<Sen, — , little caetle,
ride), gehören, to belong,
buxt^ (acc.)> throngh, tool^nen, to live, dwell,
bog X^al, Xfj<t, yalley, fragen, to ask,
fi(^ ^in^iel^en, to extend.
lange, for a long time,
f(^ma(, narrow,
M ausbreiten, to spread,
bann, then,
prö^Iid^, snddenly,
ber ®raf, — en, connt,
bcmo^nen, to inhabit,
fterben, ftarb, geftorben, to die,
Dor Jhtr^em, recently,
mtt^erl^iratet, niunarried,
bie SBitttoe, — n, widow,
umfangen, ' fing, « fangen, to nehmen, na^m, genommen, to
embiace, take,
fammtner, velvety, b€rÄufent5alt,Bojoum,abode,
bie ffiiefe, — n, meadow, ba^ Äudlanb, foreign parte,
Hein, amall, rci^enb, chanuing,
ber ©ce, — en, lake, ber S3cflfc — e, possession,
berSBalbbac^, — boc^e, stream, fielen, ftanb,gcftonben, tostand,
tränten; to feed, leer, empty,
baö Ufer, — , shore, tjerfaufcn, to seil,
n i d^ t leer ! 2)ie g-a^ne lue^t bom ®ad^e,
bie ®räfin lüirb angefommen fein . . . ^a
fa^ iä), tt)ie fe^r man fid) in Sld^t nel^men
mufe, i^m äu toiberf^red^en, bef onber§
SSerjei^, id^ laffe mir'ä ^eute tüo^I fein unb
nel^mc eine itocitt Starte.
9.
(Sortfc^inig.)
S5efonber§ warn er Unred^t behält, mie
gefterUr benn gar balb bcftätigte ein Sauer-
lein, ba§ be§ 28egc§ tarn, meine Vermutung:
®ie ©räfin Slanca öon SBiefenburg ift äu==
rüdfgefe^rt. — ©ie^ft 2)u ? rief id^. Sllbred^t
fd^tt)ieg, bife feinen ©^nurrbart unb |)einigte
fein ^ferb. ^6) fonnte cS enblid^ nid^t
me^r mit anfc^en unb fagte: 9lbcr Sltbred^t,
ber arme gud^S! . . . SBäre biefe ©räfin
bod) bort, Wo hai befanntefte aller ©etüürje
tüäd^ft.
bie Sa^ne, — n, flag, bad 93äuerlein, peasant^
toe^en, to blow, to be blown, beS SBeged (ommen, to come
bad ^a4 ^(^er, roof , along,
bie (S^räfin, — neu, coontess, bie SSermutung, — en, conjeo-
antommen, fam, gefommen, to tnre, srupicion,
arrive, ^urüdCe^ren, to retnrn,
ba, then, rufen, rief, gerufen, to call,
fe^en, fa^, gefeiten, to see, fc^ttjcigcn, f(^toicg, gcfc^toicgen,
ttjie fc^r, how very, to be silent,
fi(^ in 9(^t nehmen, to be care- beiden, bi^, gebiffcn, to bite,
fnl, not to etc. ber ©djnurrbart, moustache,
toiberfprec^en, to contradict, peinigen, to torment»
befonberS, especially, baS ^fcrb, — c, horse,
üer^ei^en, berate^, ber^ie^en, to enblicg, at last,
excnse, nic^t me^r, no longer,
fic^'d h)o^[ fein laffen, to have a mit anfe^en, to look on,
good time, aber, bat,
^eute, to day, arm, poor,
aU^eit, second, ber Suc^d, Süc^fe, light bay
Jfortfe^ung, continuation, horse,
Unrecht behalten, to be in the SBarc . . . bod), woold that . . .
wrong,
toie, like,
geftem, yesterday.
benn, for,
gar, very,
balb, Boon,
beftätigen, to oonfirm,
were,
bort, there, •
too, where,
bcfannt, known,
ha^ ©cwüri, — e, spiee,
toac^fcn, n^uc^d, gemac^fcn, to
grow.
154
@r toarf mir einen SBIirf jn 3Rama,
^ört eine "i^xaii jemals auf, fid^ bor il^rem
ÄRannc ju fürchten ?
10.
29. 3nli.
5Ceuere SRuttter!
3d^ l^abe erfal^rcn, bafj mein Setter ^an§
toieber in 90?. ift unb nad^ toie bor in i>m
?5effeln ber ^rrau öon ^. liegt. SBiaft ®u
i^n nic^t ju 2)ir f ommen (äffen unb i^m
in'§ ©eimffen rebcn ? ®u berfte^ft ba§.
®u fannft il)m auä) fagen, bafe tüxx un§
feiner fc^ämen, Sllbreci^t unb ic^. SUbred^t
begreift e§ nid^t, tuie ein 3Rann f o el^rloS
fein fann, ber 5rau eines ?lnbcrn ben .^of
äu mad^en. ®u f)ätteft bie ßntrüftung
fe^en f ollen, mit rteld^er er auf meine S^^age:
Segreifft ®u'§? entgegnete: 9Ba§ tbürbeft
X u ju einem Sßanne fagen, ber ba§ getljan
ptte ? 3d^ f onnte mid^ nid^t genug beeilen,
il^n ju beruhigen: SSerad^ten toiixV iä) i^n !
©r ift ja ein ®ieb unb ©etrüger unb in
allen ©tunben ein fiügner !
^utoerfc«, toorf, gctoorfcn, topt^ ft^omcn (gen.), to be
cast at, ashomed of ,
ber 93Ud, — e, look, bcfitcifcn, * griff, « griffen, to
aufhören, to cease, comprehend,
jentald, ever, e^rlod, dishonorable,
fic§ fiir(§tcn bor (dat.), to beben $of machen (withdat), to
afraid of, court,
29. 3uli, read ben neun unb bie Sntrüftung, indignation,
anjonjigftcn SuH, Juli 29th., bie t^roge, — n, question,
teuer, dear, entgegnen auf (acc), to ans-
erfa^ren, erfuhr, erfo^en, to wer,
leam, hear. fagen au, to think abont,
ber SJetter, — , couain, t^un, t^ot, gct^an, to do,
toieber, again, genug, enough.
nad) toit t>or, now as before, fi(^ beeilen, to hasten,
bie Seffe!, — n, chains, f etters, beru()igen, to reassure,
Srou bon ß., Mrs. von F., beroc^tcn, to despiae,
(ommen loffen, to fl«nd for, ja, indeed,
ins ®en?iffcn reben, to appcal ber ®ieb, — e, thief,
to one's conscience, ber ^Betrüger, — , deceiver,
öerfte^en, • ftonb, * ftonbcn, to in oHeu etunben, at all hours,
unterstand, ber ßügner, — , liar,
au^, also,
— ©0 ift e§ ! f^rad^ Sllbred^t mit einem
§lu§brudf, ben id^ S)ir nid^t fd^ilbern fann.
O ©Ott, toie ebet mufe man fein, um folc^eit
S^mer j ju em^finben über bie ©d^Iec^tig-
feit ber Slnbern. ^ä) ftanb auf, trat ju
i^m unb brürfte einen Shife auf feine e^rlid^c
©tirne. 6r fann aber 3öJ^tIid^feit§au§=
brüd^e fo »enig leiben toie 2)u, unb auc^
baä gefällt mir im ©runbc. 2a% lafe, fagtc
er, unb loanbte fid^ ab.
fo ift ed, that is so, el^rltc^, honest,
fprec^en, fprot^, gefprot^en, to bie Stirn, — cn, brow, fore-
speak, head,
ber Äu^brud^ — brütfe, ex- aber, however,
pression, ber 3ärtli(^(ettdau$bru(^, —
f(^i[bern, to describe, brücke, ontbarst of tender-
'ebel, noble, ness,
um au (with Infinitive) in or- fo — toie, as — as,
der to, menig, little,
fol(^, such, leiben, litt, gelitten, to suffer,
ber <&(^mers, — en, pain, stand,
empfinben, cmpfanb, empfun« gefallen, gefiel, gefallen (dai.),
ben, to feel, to please,
bie @<^le(^tigfeit, — en, bad- im (Brunbe, at the bottom, in
ness, the main,
aufftc^en, to get up, laB, let be,
treten, trat, getreten, to step, [\^ abkpenben, toanbte, getoonbt,
brüden, to press, to tum away.
ber ^uB, ßüffe, kiss,
TRANSLATION -EXEROISE BASED ON
THESE THREE LETTERS.
Which is the best known of all spices? — The
pepper (ber Pfeffer). Does the pepper grow in the
Valley in which Albrecht *8 possession is sitnated ? —
No, it grows in Lidia (Snbien). Albrecht's wife savs:
**would that conntess Bianca von Wiesenburg were
where the pepper g^ows, would that she had re-
mained (bleiben) in foreign parte, wonld that she had
not retnmed to her pretty Castle by the lake". Has
she a snspicion that her husband has courted the
wife of count Wiesenbnrg ? — No, she does not
comprehend how a man can be so dishonorable as to
do that. She says, that she wonld despise him. Bat
the countess is a widow. — Yes, bat her hasband
died only recently in Ems and she was married when
Albrecht lay in her chains. Albrecht is ashamed
of his badness. He feels such grief at it that he
cannot stand the tendemess of his wife: be tnms
away, when (menn) his wife wants to press a kiss on
156
bis dishonorable brow. He keeps silcut but he
casts at her a look that says: Do yon not see that I
am a thief and deceiver and a liar at all hours ? At
the bottom he is a noble man and that pieascs us.
^cni^äfe ®e^ptaäfe. tiernian Dialogues.
V. Seim SJnffec.
^ier in ber SnuOc tvinfcn wir im ©ommer fe{)r
oft Miifercu Sinffcc. 93ei ^cifecm SBettcr ift cS bvaußen
untei bcn SBöumen fo ipie )o füllet ai^ im ßimmcv,
inib bie fleiue SRüljc, bnS S?offeegcfd^irr ^icr^crju«
trac\cu, Inffe id^ mid^ beS^otb nid^t DerbriefeeH.
6§ ift tüunbcr^übfd^ ^ier im ®rünen. Sine ®ro6*
ftnbteriii, mic id^. meife bo§ befonbcr^ ju fd^ci^cn.
SScnn mir 511 $aufc bod& nuc^ einen \o fd^önen Onr^
ten 5nr Sßcrfücjnntj l^ftttcn, mic ttjürbe [xd) meine cjnte
9Jhitter fvcnen.
^ier in biefcm Keinen Sonbftäbtd^en l^at faft jebc^
^üu^ feinen ®arten hinter fid^, anger bem ^oxQixxU
d^en.
3d^ ^nbe onf bem SBege Dom S8a()n^üfe biefe 9Sor*
gärtd^cu fd^on Oetüunbert. ©ie geben ber gnnjen
Stabt ein länblid^eS SlnSfe^en.
3a, nur bie ^äu[er in ber ^auptftroge entbehren
bicfe§ ©(^mnrfeS. 3^ frene mi^ ba^er, bafe tüir
bort nid^t 5U tuol^nen brauchen, befonberS bed ^i\\^
be§ loegcn, bem ber ?lufent^alt im greien ganj be^
fonberiS too^I t^ut.
8Birb ^einrid^ un§ ^ier (äefettfd^aft leiften?
3d^ benfe bod^; ba er ftc^ loieber )Don feinem ^\u
foBe erholt ^at, fo barf er fi^ Ijente SKod^mittng
mo^I »icber etroaS bei unS ouf bem Stufen tnmmeln.
3d^ l^nbe bem äRöbc^en gefagt, i^n marm anju^^
f leiben.
Sort tommt ba^ 9){äbd^en fd^on mit i^m. @ie
tt)ei6 nid^t, ob e§ 5)ir red^t ift, bafe er im ®rafe
herumläuft. Qr fd^eint mit ®e)oatt anf bie (Srbe ju
n)oIIen.
Sejjcn ©ie i^n nur nieber, 93ett^. 3)a§ ®ra§
fann ja nid^t feud^t fein. @r (}at ben gnnjen SKor«
gen im Sette 5ugebrad^t nnb ein biSd^en ^eioegung
ift i^m \vo\)l JU gönnen. JSomm f}ier[)er, ipeinrid^,
unb ^eig grönlein Stngnftc, roie gut bn fd^on laufen
founft.
SBittft Su mir uid&t guten Sag fagcn, ^einrid^,
unb mir einen Sug geben jum SBittfommcn ? — So,
ba§ mar rcd^t ! SBic artig er ift, liebe ?tnno, unb
mie nett er fd^on fprid^t !
SBir l)(ibQ\\ aud^ unfere grofic Srenbc on il)m. Du
mirft fe()en, baft Submig aud^ balb evfd}einen mirb,
menn er ben Sfleinen ^ier ^ört. — SBic trinfft 5)u
2)eincn ffaffee am liebftcn ?
gUr gemöf}nlic^ trinfe id^ fe^r fd^mad^en Jfoffee,
aber beute möchte id^ i^n gern etma§ ftärfer baben,
bn idö bon meiner Sieife bod^ nod^ etma§ mübe bin. —
SBa^ ift ba§ für ein .^err, ber bort mit Deinem
SRanne ciw^ bem ^oufe tritt?
3)o§ ift fein großer greunb, Doftor $)effe. S)er
fommt oft 9?n^mittag§ jnm ffiaffee. Die beiben
aWänncr raudben gern eine Eigarre babei. — ®nten
lag, $)err Doftor. (£§ freut mid^, bafj Sie ^eute
,^1 un§ fommcn. Da fann id^ Sic gleid^ meiner
greunbin, gräulein Sd^mibt, borftcHcn: $err Dof-
tor ^effe — gräuicin Sc^mibt.
ßä freut midE) feljr, Sic glcid^ am Jage 3l)rcr 9ln-»
fünft begrüfeen ju JEönnen, gräulein Sd^mibt. Sie
finb f)ier übrigens fd^on feit langer 3cit mit Sel^n*
fud^t ertoartet morben. grau äRüüer f)at mir fc^on
red^t oft bon 30»^" erja^tt.
Dann muffen Sie aud^ miffcn, bajj id^ einen 33ru=s
ber l^abe, meld^er ftubiert unb raud)t. Sie foUten
otfo nid^t ^ijxc Sigarre nn§get)en laffen. 3d^ bin
ganj gegen ba§ SRand^en abgeljcirtet. $ier brausen
mürbe e§ ja fo mie fo feinen Unterfd)ieb mad^en.
Danfe beftenS für 30^^ ®üte, mein gräulein. 3"
einer Daffe Jfaffee fd^medtt atterbingS bie (Jigarre
befonber§ gut. ^ä) fe^e, ba^ grau WüHer mir
fd^ou meine Jaffe jurec^t gcmnd^t bat.
„3ured^tgemad^t" ift eigentlid^ nic^t baö redete
SBort. Sie nef)men ja mebcr 3"rfcr nod^ Sa^ne
ba^u.
Slber um fo meljr ft\iffee unb idE) fenne ??iemanben,
ber eine tüd^tige ftarfe Doffe ffiaffee fo gut ju bereiten
mcife, mie Sie. grau SDJüIler, id^ ^abe ein Slnliegen
an Sic.
3ft ^\)\m\ gemährt für baä Kompliment, hap Sie
meinem Äaffee joHen. SBaS ift e§ ?
3d^ mi)d^te Sie um bie Erlaubnis bitten, einen
iungen Slmerifancr bei ^i)\Kn ein,vifübren, ber mir
\)0M einem 53erliner greunbc cmpfobleu ift.
Da muffen mir mo^t gar (Snglifd) fpred^en ! DaS
mirb un§ fd^mer merben, ober fann 3^^ Slmcrifaner
fd^on etma§ Dentfc^?
D gcmi§, er ift fd^on ein 3at)r in ©crlin gcmcfen.
156
©r ftubiert bort 9Rebi}in unb miH fid^ iejjt in unfc^
reu Sergen öou ben ^Inftrcugungeu beö SBintcr» cr^
^olcu iinb lüünfc^t iicDeu^cr fi^ mit bcutfd^eu ©ittcu
unb ®eOrQnd)cu Oeffer befiinnt ju mad^eu.
SBir merbcn un§ fc(}r freuen, feine SJefanntfd^aft
ju mnd^en, §crr Softor. ffönnen Sie i^n morsen
5um ffaffee mitbringen ?
C'(;ne 3^ücifcl. S)fl§ tüixb xfjm fc^on poffen. ^ä)
bonfc 3^nen beftcn§ für bic gütige Srlaubni§. Unb
ie^t mu^ iij mid^ DcrnOfd^ieben. Sd^ l^aOe einen
5ßnticnten, ber mid& Ijente um biefe ß^t ermnrtct.
9lbicn, meine Samen. 3)n fommft bod^ mit, ßnbmig?
aJiein SSeg fü^rt an ©einer gaOrif \)orOei unb idb
^aOe 3)ir nod^ etma§ 5U fagen.
V. Over tlie coffee-cups.
In siimmer we of ten take our cofifee here in tlie
arbor. In liot weather it is cooler ont of doors any-
how, tban in the room, and I do not mind the small
trouble of carry ing out tbe coffee-things.
It is ever so pretty bere linder tbe green trees.
Living as I do, in a large city, I can appreciate it
especially. If at bome we bad sncb a beautiful
garden at ouv disposal,* bow glad motber wonld be.
Here in our little conntry-town tbere is a garden
bebind every bonse besides a small garden in front
of it.
I admired tbese little garden s on my way from tbe
Station. Tbey give tbe wbole town a country-like
appearance.
Yes, only tbe bouses in tbe principal street lack
tbis adomment. I am glad, tberefore, we need not
live tbere, especially on account of baby wbo is par-
ticularly benefited by staying in tbe open air.
Will Henry keep us Company bere ?
I tbink so.' As be bas recovered from bis attack,
be may rnn about again a little tbis af temoon on tbe
lawn. I bave told tbe nurse to dress bim warmly.
Tbere is tbe nurse Coming witb bim. Sbe does
not know wbetber you would like bim to run about
in tbe grass. It looks as if be wants to get to tbe
ground witb all bis migbt.
Put bim down, Betty. Tbe grass cannot be damp.
He bas been in bed all moiTÖng and ougbt not to be
denied a little exercise. Gome bere, Henry, and
sbow Miss Augusta, bow well you can run.
Will you not say good day to me, Henry, and give
me a kiss as a welcome ? — So, tbat was rigbt ! How
well be bebaves, dear Anna, and bow nicely be can
talk!
He gives us a great deal of pleasure. You will
see tbat Lewis will soon appear also, wben be hears
baby bere. — How do you prefer your ooffee ?
üsually I drink it very weak, but to-day I would
like it a little stronger, as I am still ratber tired after
my joumey. — Wbat gentleman is tbat, wbo comes
from tbe bouse witb your busband ?
Tbat is bis great friend, Dr. Hesse. He often
comes in tbe aftemoon to drink a cup of coffee. And
tbe two men like to smoke a cigar witb it. — Good
day, Doctor. I am glad you come to*day. Now I
can introduoe you at once to my friend, Miss Smith:
Doctor Hesse — Miss Smitb.
I am glad to greet you on tbe very day of your
arrival. You bave been expected bere eagerly f or a
long time. Mrs. MuUer bas often spoken to me of
you.
Then you ougbt to know, tbat I bave a brother at
tbe university wbo smokes. You sbould not there-
fore, let your cigar go out. I am inured to smoking.
Out of doors bere it would make no difference aay-
bow.
Tbank you very mucb for your kindness, Miss
Smitb. I enjoy my cigar very mucb indeed with a
cup of coffee. I see, tbat Mrs. Muller bas prepared
my cup for me.
''Prepared'* is not tbe rigbt word, as you take
neitber sugar nor cream witb it.
But so mucb tbe more coffee and I do not know
anybody wbo knows bow to make a good strong cnp
of coffee as well as you. Mrs. Muller, I bave a favor
to ask of you.
It is granted on account of tbe compliment yon
give my coffee. Wbat is it ?
I would like your permission, to introduce to you
a young American, wbo bas been recommended to
me by a Berlin friend.
Tben we may bave to speak Englisb ! Tbat will
be difficult for us or does your American know a
little German?
Certainly, be bas been a wbole year in Berlin. He
is studying medicine and wants now to recuperate
in our mountains from tbe labors of tbe winter and
desires besides to become better acquainted witb
German customs and manners.
We sball be very glad to make bis aoquaintance,
Doctor. Can you bring bim along tomorrow at our
coffee-bour?
Witbout doubt. Tbat will certainly suit bim. I
am mucb obliged for your kind permission. And
now I must take leave. I bave a patient wbo expects
me about tbis time. Good bye, ladies, You are
going along, I suppose, Lewis? My way takes me
past your factory, and I bave sometbing to say to jon.
157
m.
Prei gfaßefn von @. ^. Vettert.
Sic bcibcn IDädjtcr.
ßn^ecn Sßöd^ter, bie fd^on niand^e 9!ad^t
bie licbc ©tabt getreu bemad^t,
üerfolgtcit ft(| aud aSer äRad^t
auf atten 93icr* unb Sranntmcinbönfen,
iinb mieten nid^t mit pöbelhaften iRönlen
cinanber biS auf§ 93Iut ju frönfen.
55cnn leincr brannte bon bcm Spal^n,
moron ber anbre fid^ bcn labaf angejünbet,
au^ ipag ben feinen jemals an;
furj, jcben ©d^impf, ben nur bie 8?ad^' erfinbct,
bcn geinbe icmofö geinben ongetl^an,
bcn traten fic cinanber an;
unb jcber wollte bloS ben anbcrn überleben,
um nod^ im @arg i^m einen @tog ju geben.
3Ran riet, man mu^te lange nid^t
marum fie fold^e gcinbc ttjaren;
bod^ enb(id) tarn bie ®aä)t \)ox ©erid^t,
ba mugte fid^'S benn offenbaren,
worum fie feit fo bieten S^^ren
fo l^eibnifd^ unüerfö^nlid^ n)aren.
SBa§ mar ber Orunb? 3)er »rotneib? SBar eS nid^t?
Kein. ®icfcr fang: SSerma^rt baö geuer unb baS
Sid^tP
Mein fo fang ber anbre nid^t;
er fang: SSema^rt baS geuer unb bai^ ßid^t!
äu^ biefer fo tierfd^iebnen 9lrt,
an bie fid^ beib' im ©ingen jänlifd^ banben,
^(^tcr, watchmann, jemald, ever,
aloeen, obsolete moscoline ont^un, to do to,
form of dtoet, blod, only,
getreu, faithfnlly, überleben, to Burvive,
)>eTfoIgen, to pnrBiie, ©arg, coffin,
and aUer Vta^t, wiih xnight StoB, kick,
and main, raten, to gness,
Sierbanf, ale-house bench, \>ox (S^enc^t, to conrt,
Srannitoein, brandy,
Tu^en, to rest,
pöbelhaft, vulgär, plebeian,
Siönte, intrignes,
btd aufd 9(ut, to tbe qnick,
(rönlen, to vex, insnlt,
anbrennen, to light,
^pon, Spill, slip of wood,
an^unben, to light,
@<^tmpf, insTÜt,
Kadb^, revenge,
erftnben, to invent.
offenbaren, todisdose, reyeal,
!^eibni{(^, in a heathenish man-
ner,
unt)crfö^nU(^, implacable,
Q)mnb, reason,
©robneib, trade-envy,
t)ertoa^ren, toguard,
allein, bnt»
betoa^rcn, to keep,
9(rt, manner,
aonüW, pngnacioualy,
fi(!^ binben an, to adhere to,
au§ bem SSertoaljrt unb bcm 33emal}rt
mar ©pott, Scrad^tung, ^a^ unb 9Jad^' unb SBut
cntftanben.
Spott, mockery, SBut, rage,
Serac^tung, contempt, cutfte^en and, to arise from,
Der Blinbc unb ber Ca^mc.
SJon ungcfäl^r mufe' einen 93linbcn
ein fial^mcr auf ber ©trage finbcn,
Unb jener ^offt fd^on freubenöoll,
bag i^n ber ?Inbre leiten foH
S)ir, fprid^t ber ßol^mc, bcijuftcl^cn?
id^ armer SRann lann felbft nid^t gelten.
2)od^ fd^cintS, bag 3)u ju einer Saft
nod^ fe^r gefunbc ©d^uttcrn ^aft.
©ntfd^Iiefi 3)u 5)id^, mid^ fortjutragen,
fo mitt id& 5)ir bie SBcgc fagen:
©0 mirb S)cin ftarfer gufe mein Sein,
mein l^cUcS 9luge S)eine§ fein.
®er 2af)mt l^ängt mit feinen ftVüdPcn
fid^ auf bcS Sölinbcn breiten SRüdten:
SScrcint mirft a(fo biefcS 5ßaar,
mag einjetn feinem möglid^ mar.
(a^nt, lame,
bon Ungefähr, accidentolly,
freubeboü, joyfully,
leiten, to goide,
beifte^en, toassist,
f(^einen, to seem,
Saft, bürden,
gefunb, Bonnd,
@(^nlter, ßhonlder,
ftc^ entfc^Ite^cn, to make np
one's mind,
forttragen, to carry along,
©tcg, way,
©ein, leg,
^eS, bright,
Stiiidt, crutch,
9lü(fen, back,
Vereint, united,
toirfen, to do,
einjcln, singly,
möglich, possible,
Der grüne €fel.
SBie oft meife nid^t ein 9?arr burd^ t()örid^t Unter*^
nel^men
biet taufenb J^orcn ju bcfd^ftmcn!
(Sfe(, ass, donkey, X^or, fool,
3lan, fool, bcfc^nten, to shame, disoon-
tl^öric^t, foolish, cert,
Unternehmen, behavior.
158
SRcran, ein Hugcr 3laxx, förbt einen 6fel grün,
am Scibc grün, rot an bcn Seinen,
fängt an, mit i^m bie ©äffen ju burd^jietjn;
er jiel^t, nnb 3ung unb ?llt erfd^cincn.
SBetd^' SBunber! rief bie gonje Stabt,
ein Gfet, jeifig grün! S)er rote güfee ^at!
5)ag mn6 bie Gljronif einft beu (£nfeln nod^ erjagten,
tt)a§ e§ JU unfrer ßcit für SBunberbingc gab!
®ie ®affen wimmelten bon SKittionen ©eelcn;
man l^ebt bie Senftcr an^, man becft bie Säd^er ab;
benn atte§' mitt bcn grünen ©fei fc^n,
unb aQe lonnten bod^ nid^t mit bem (£fel gel^n.
2Ran lief bie beiben erften Jage
bem Sfet mit Sßcrrounb'ning nad^.
2)er Jlranle fclbft bergafe ber Stanf^eit 5ßtage,
menn man bom grünen ©fei fprad^.
S)ie Sinber in ben Sd^Iaf ju bringen,
fang feine SSärtcrin me^r \>on bem fd^tüarjcn Sd^af :*
t)om grünen ©fei ()ört man fingen
unb fo gerät ba§ Sinb in Sd^taf.
Drei J^age maren faum bergangen,
fo mar e§ um ben SBert be§ armen 2^ier'^ gefd^el}'n:
5)a§ SSoII bejeigte lein Verlangen,
ben grünen ©fei me^r ju fel^n.
Unb fo bctt)unber§n)ert er anfangt allen fd^icn,
fo bad^t bod^ iefet fein SKenfd^ mit einer ©ilb an i^n.
Ilufl, clever, no<^loufen, to mn after,
färben, to dye, stAin, bie beiben erften, the first two,
Scib, body, IBcrwunbrung, astoniBhxnent,
6^affe, Street, trani, sick,
burt^die'^n, to walk throngb, $tage, pain,
erfc^einen, to appear,
aetpfl'örün, canary-green,
G^ronü, chronicle,
einft, in fntnre times,
Snlel, grand-8on,
erjagten, to relate,
eS giebt, there is, there are,
SSunberbino, wonder,
toimnteln Don, to swarxn with, Soff, people,
©celc, soul, beaetflcn, to show,
and()cben, to take out, Verlangen, desire,
S)a4 roof, anfangs, at first,
Qbbecfen, to take off. ©übe, syllable,
in bcn ©(l)Iaf bringen, to pnt
to sleep,
SÖÖrtcrin, nurse,
in <£d)laf geraten, to go to
sleep,
e$ ift gefc^e^en um, it is all
over with,
?8ert, value,
9(nmerTungen.
1. 3?ic 9?a(^tttjä(^ter pflegten in frül^crcn Bciten md\ bem Ab*
lauf iebcr ©tunbe einen S5cr§ obaupngen, 5. 5Ö. :
pflegen, to be nsed, Stbtauf, expiration,
früher, former, obfingen, to sing,
$ört, 3^r Seute, unb (a^t Suc^ fogen!
Ünfre (S([o(f ^at Sel^n gef (plagen.
Serloa^rt bad geuer unb ha^ Sic^t,
ICuf baB Suc^ fein Seibd gefc^ie^t!
2. muffen toirb autoeilen bon ettoad 3ufäKtgem gebraucht,
ha^ gef(^e^en mu^te, eben meil ber SufaU eS fo tooDte.
3. a ( ( e d bebeutet gana baffclbe toit alle in bem f o(genben
Scrfe. S)ie föc^Uc^e (Sin^a^I toirb im ^eutf(^n nt(^t feiten jur
^eacid)nung einer V^e^rlfeit bon $erfonen gebraucht, a- ^•
icbcS für jcbe.
4. Sin altbefannted beutf(^d ^Biegenlieb (outet:
(Schlaf, JHnb(^en, f(^Iaf !
^a brausen ftebn a^oei ®<^af,
diu fc^maraeS unb ein toeiBeS;
Unb totnn bad Stinb nic^t artig ift,
@o fommt ha^ fc^toarae unb beiftt ed.
fc^Iagen, to strike,
auf ba&, so that,
Seibed, härm,
gefc^c^cn, to happen,
anfällig, accidental,
brauchen, to nse,
eben tocil, just becanse,
3ufan, accident,
bebeuten, to mean,
föc^Iic^, neutre.
Sinaa^I, Singular,
Seaetc^nung, denoting,
S^e^r^ett, plurality,
aQbelannt, known by all,
Stiegen lieb, cradle-song,
. lauten, to sound,
brausen, out of doors,
artig, well-behaved.
beijsen, to bite.
ßÜCHEI^SCHJIU.
A German Science Reader. By J. Hcward Gore,
B. S.. Ph. D.. Prof. of Oerman and Mathematios, Colnmbian Uni-
versity. (Boston, D. C. Heath & Co.). 80 Cents.
Wer gern wissenschaftliche Sachen liest und sich
eine gute Kenntnis unserer technischen Wörter nnd
Bedewendungen erwerben will, dem kann kein bes-
seres Buch empfohlen werden als Prof. Oores Ger-
man Science Beader. Das Buch hat 131 Seiten nnd
enthält 65 sehr interessante Aufsätze aus allen Ge-
bieten der Wissenschaft. Die vielen trefflichen An-
merkungen zum Text und ein ziemlich umfangrei-
ches Wöiierbuch bringen das Buch in den Bereich
von Lesern, die etwa ein Jahr laug Deutsch studiert
haben. Professor Gores Einleitung über Wortbil-
dung und den häufigen Gebrauch der Participial-
Construktion im wissenschaftlichen Deutsch ist ganz
vortrefflich. Wir vermissen aber ein Inhaltsverzeich-
nis in dem Buche. Hoffentlich erlebt das Buch bald
eine zweite Auflage, in der dieser Mangel verschwun-
den sein wird.
159
Colloquial German. A Drill- Book in Conversa-
tion for Scbool ClaneB or Seif Instruction, with a vocabulary and
summary of Oramxnar. By Thomas Bertrand Bronson, A. M. (Henry
Holt & Co.. New York).
Wer die 41 Aufgaben, die in diesem Buche enthal-
ten sind, übersetzt und seinem Gedächtnisse einge-
prägt hat, der hat viel gelernt und weiss sich zu hel-
fen, wenn sich ihm Gelegenheit zum Deutsch spre-
chen bietet Das Buch beginnt sehr leicht mit klei-
nen alltäglichen Phrasen und Bedewendungen :
That is tme. I believe it Tliat is well. He is hungry. What
do you wish ? Come here. Begin. Stop ! Take care ! Do not be-
Ueve him. It is I. Wait here a moment, I will be back immedlately.
Ho is a fliend of mine. What is the matter with you. pray ? How
are yon ? eto.
Wo es nötig ist, da sind diese Ausdrücke durch
Anmerkungen und üebersetzungen erklärt. Ausser-
dem enthält das Buch ein ziemlich vollständiges
Wörterbuch. Wir drucken hier noch eine der letz-
ten Aufgaben ab. Die 37. Aufgabe lautet:
What shaU we do thls evening ? I am going to the theater. will
you go with me ? Is there a play this evening ? What Ls to be given?
What is the play about? Is it In prose or in verso? There is no
play this evening. William Teil will be played to-night. Whioh is
the best theater here? I consider the German Theater the best for
tragedies. dramas. and comedies. bat the Royal Theater is good.
There are now twentyflve theaters in Berlin. What time does the
theater bogin? The playboginsat six o'clook. When is itover?
Whcn is it throngh ? Is the Company good? To be snre; it is a
permanent troop. Have you seciired your tiokets yet? When is the
ticket Office open ? Can yon get me a ticket for the flrst row of the
second gallery ? Which are the best seats? I haveiaken a box in
the flrst ciicle. My friend has subscribed for a box in the Royal
Opera House. Can one get reserved seats ? Yes. but you must buy
yonr tickets in advance. at the day Office. In the advance sale of
aeats yon mnst pay flfty pf ennigs extra. They are oheaper at the
door. One can get reserved seats in the parqnet. What do the seats
in the parqnet coat ? Oive me a seat in a box.
Die Grammatik, welche die zweite Hälfte des
Buches bildet, empfiehlt sich durch ihre Kürze.
Dispositionen zu deutschen Aufssetzen fuer
Tertia nnd Untersekunda. Von Dr. Ernst Ziegeler. I. u. II. Pader-
born. Dmck und Verlag von Ferdinand Schöningh. 1891 u. 1886.
Disposition nennt man in deutschen Schulen ein
logisch nacb Haupt- und Unterabteilungen geglie-
dertes Schema, nach welchem ein deutscher Aufsatz
zu bearbeiten ist. Die in den vorliegenden beiden
Bändchen gesammelten Dispositionen sind nach dem
Grundsätze ausgearbeitet, der in neuerer Zeit in im-
mer weiterem Umfange praktisch durchgeführt
wird, dass die deutschen Aufsätze sich an die Lek-
türe der altsprachlichen und der deutschen Klassi-
ker anzuschliessen habe. Dieselben sind also aus
Cornelius Nepos, aus Caesars Bellum gallicum und
Bellum Civile, aus Cicero, Livius, Virgil, Ovid,
Xenophon, Homer, Uhlands, Schillers und Goethes
Werken entnommen. Die altklassischen Stoffe könn-
ten auch recht gut in amerikanischen Schulen be-
nutzt werden. Wir mochten deshalb diese Disposi-
tionen Lehrern des Englischen angelegentlich emp-
fehlen. Die grosse Frage des englischen Aufsatzes
ist ja von unseren Schulmännern noch lange nicht
in genügender Weise gelöst; die Art und Weise, wie
man in Deutschland den deutschen Aufsatz jetzt be-
handelt, dürfte daher nicht verfehlen, hier zu Lande
einiges Interesse zu erregen. Der vom Verfasser ein-
geschlagene Weg war gewöhnlich der folgende: "In
der ersten Stunde wurden die Schüler mit dem The-
ma bekannt gemacht und aufgefordert, dich dasselbe
für die nächste Stunde einmal durch den Kopf gehen
zu lassen. Hier wurde sodann durch gemeinsame
Thätigkeit von Lehrer und Schülern der Stoff zu-
sammengebracht und geordnet, worauf die so ge-
fundene Disposition den Schülern diktiert wurde.
Nach dieser hatten dieselben dann den Aufsatz aus-
zuarbeiten. Es blieb also, um mit den Alten zu re-
den, nur die "elooutio" ihnen selbstständig überlas-
sen, während **inventio" und **di8positio" Sache der
gemeinsamen Arbeit war". Hier sind einige der ge-
gebenen Themen: **Rede des Orgetorix in der Ver-
sammlung seiner Landsleute" (nach b. g. I. 1 — 10).
**Warum drangen die Helvetier in Gallien ein ? und
weshalb wollte Cäsar dieses nicht dulden ?" (nach b.
g. I. 1 — 30). ** Warum erregt der Kampf zwischen
Ariovist und Cäsar das besondere Interesse jedes
Deutschen ?*' "Wodurch ward Cäsar die Unter-
werfung der Nervier erschwert ?'* "Welchen Ge-
brauch machte Cäsar in den drei ersten Kriegsjahren
von seiner Beiterei ?" "Der junge Publius Crassus
als Feldherr". "Cäsars Flotte während der Jahre
56 — 54". "Die Kriegführung des Vercingetorix".
Diese wenigen aus einer grossen Menge werden ge-
nügen, unsere amerikanischen Kollegen davon zu
überzeugen, dass sie aus diesen Dispositionen viel-
fache Anregung zur Belebung sowohl des englischen
als lateinischen Unterrichtes schöpfen können. Zum
Schlüsse möchten wir noch unsem Lesern die Dis-
position zu einem Aufsatz über Goethes "Hermann
und Dorothea" mitteilen, mit der freundlichen Ein-
ladung uns denselben zur Beurteilung einsenden zu
wollen :
TFotf luit Dorottiea et^lebt, etie sie Hennaun
ketineti lernt'/
Umleitung. Der Dichter macht uns auch mit der
Vorgeschichte seiner Peraonen bekannt, soweit die-
ses erforderlich ist; aber nicht in fortlaufender Er-
zählung, sondern gelegentlich.
Hauptteil. Dorothea hat vor ihrem ersten Zusam-
mentreffen viel Trauriges erlebt.
L Sie hat die ihr zunächst Stehenden durch den
Tod verloren.
leo
a) Ihre Eltern.
b) Ihren Verwandten, dem sie nach dem Tode
ihrer Eltern die Wirtschaft führt«. (VI,
188—185).
c) Ihren Verlobten (VI, 186—190. IX, 290).
IL Sie hat durch die kriegerischen Ereignisse
jener Zeit früh den Ernst des Lebens kennen gelernt.
a) Der üeberfall auf dem Gehöfte (VI, 104 —
118).
b) Die Flucht (1, 1—12. 105—150. IV, 21—41).
Schlitss. Ihr Charakter erscheint dnfth dieses
alles gestählt und ihr Wesen vertieft.
Zeitschrift fuer deutsche Sprache, herausgege-
ben Ton Profesfor Dr. Daniel Sanders (Alt-Strelltz). 3. Heft. Juni
189Q. (Paderborn. Ferdinand Schdaingh.) Preis Tierteljäbrliob
3 Mark.
Inhalt : Zam Checkgeseto. — Sprachliche Bemerkungen zu Oraf
Moltko's Briefen an seine Braut (s. Ueber Land und Meer Bd. 67).««
Die Sprachreinigung bei der Neubearbeitung des Ooedeke-Ooethe*
— Die Wissenschaft der Sprache etc. — Zu Paul Heyse's Roman:
"Merlin". — Kleine Mitthellungen. — Anzeige der eingesandten
Bücher. — Briefkasten.
World 's Columbian Exposition lllustrated. Chi-
cago. J. B. Campbell. Editor and Publisher, 318 La Salle St.
Dies herrlich ausgestattete Blatt, von dem uns
jetzt die Juninnmmer vorliegt, giebt uns einen an-
schaulichen Begriff Ton dem augenblicklichen Zu-
stande der Vorbereitungen zur Weltausstellung in
Chicago. Wer alle Hefte dieses trefflichen Magazins
besitzt, der kann sich Glück wünschen, denn er be-
sitzt eine vollständige illustrirte Geschichte der Aus-
stellung, die ihm und besonders dem, der die Aus-
stellung besuchen will, noch in späteren Jahren ein
wahrer Schatz sein wird.
E. W. , Bar Harbor: — Ich mache, dasa ich fort komme,
I am off; nicht in Betracht kommen, to be ont of the
question; Einem einen Possen spielen, to serve one a trick.
Mrs. K., Washinoton, D. C. : — Some of the most com-
mon German abbreviations are:
u. 8. w., und 80 weiter (and so on);
n. a., and andere (and others);
vgl., vergleiche (compare);
d. h. , das heiBst (that is) ;
FrL, Fräulein; Fr., Frau;
z. B. , zum Beispiel (for example).
Lehrerin, Eeaoikg: — Wenn Einer Knall und Fall
davonläuft, oder sich Knall und Fall verliebt, so ist zwi-
schen dem Anwesendsein und dem Davonlaufen, dem
Nochnichtverliebtsein und dem Verliebtsein ein ebenso
geringer Zeitraum, wie zwischen dem Knall des Schiess-
gewehrs und dem Fall des durch den Schuss erlegten
WUdes.
P. E., Jersey City: — " Un " is, as in English the nega-
tive prefiz, with a few exceptions, as untief (v^iy deep),
Unmasse, Untier, etc.
Beader, Wilmington: —The difference between Abend-
essen, Abendmahlzeit, Abendmahl, Abendbrod, etc. has
been explained in Germania IV. , page 23.
A K., Lowbll: — To have your "Germania" sent to
Europe will coSt you 2 Cents each time.
F. H. Taunton: — Kronleuchter = Ghandelier; Lappen
= rag; Polichinell = Punch, down; Schutthaufen = heap
of rubbish.
A S., Lbxinotom: — ,, Glück auf" is the customary
greeting among German miners. — The preposition wegen
may either foUow or precede its neun; in the first case it
is often contracted with it.
Beader, Eoston: — Carl Schönhof 144 Tremont Str.,
will be able to give you the desired Information.
L. K., Trenton: — Sie finden einen Lebensabriss £b-
ner-Esohenbachs in den Editorials der ersten Nummer.
K. H., Boston: — Wdschland usually refers to Italy,
in ,,Der verlorene Sohn" however to France. It is not
another name for Italy however, it lit. metaiBforeign land.
Header, New OrIsans: — Dozieren = to lectnre, ei^
Privatdozent = a private lecturer on a university ; Wichtel>
männchen = Elfin folk; jetzo, an old form for jetzt, now
confined to poetry, comp. Ihre, dero, nunmehro.
M E., Sacramento: — Mittag halten = dine: — im
Thran sein = to be intoxicated; abconterfeien = to
portray. — Eleonora d^Este, sister of the duke Alfonso II.
of Ferrara, celebrated in many of the finest sonnets of the
Italian poet Torquato Tasso (1544 — 1595).
H. T., Pittshuro: — Hörn von Uri. When the inhabi-
tants of the Swiss Canton of Uri went forth to battle they
were preoeded by a person called the "Stier von Uri'',
who blew on the hom of an ox as on a trumpet — Franc-
tireur = irregulär troops.
Subscriber, Detroft: — Gottlieb Konrad Pfeffel (1736
— ^1809) wurde zu Kolmar im Elsass geboren und bezog in
seinem 15. Jahre die Universität Halle, um die Rechte zu
studieren. Er litt schon in seiner Kindheit an einem
Augenübel, welches auf der Universität so störend wurde,
dass er seine Studien unterbrechen musste. Da alle ärzt-
lichen Mittel erfolglos waren, erblindete er bereits in sei-
nem 21 Jahre. Er erlangte seinen dichterischen Bnf vor-
nehmlich durch seine ,, Fabeln und poetischen Erzäh-
lungen."
Leser, Boston: — Gänseflisschen; so heissen die AnftUi-
rungsstriche ( ,, — " ) wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem
Abdruck eines Gänsefusses. — Man sagt wohl von einem
Menschen: der ist ein rechter Vocativus, im Sinne, er ist
durchtrieben, ein Blitzkerl, ein Teufelskerl. — Der Voca-
tivus ist der fünfte Bedefall, der Anredefall oder Bnf&dl.
Em menschlicher Vocativus ist dem nach ein solcher
Mensch, der oft des strafenden, drohenden, missbilligen-
den, staunenden Anrufens mittels des Vocativus bedarf,
entweder mit seinem wiederholten Namen: Karl, Karl!
oder mit: du, du! oder mit der Interjektion des Vocativus:
o, o! also ein Ausbund in irgend einer Art
©ermatiiii.
Beitfc^rift
für bae (Stubium ber !Deutfci^en (Sprad^e unb Literatur*
fBanb 4.
3Ron*eftcr, dl ^., Stuöuft 1892.
fftnmmet 11 u. 12*
Die ©ouvernante*'
(Eine Poffe' in einem Jtufsuge.*
Bion QLfteobor lörner.«
3)ie Ooubcrnonte.
granji^fa.
Suife.
Gin 3"">wei* mit einer 3KittcIt6ürc unb ^^töci Seiten:
teuren, ffttä^td unb linfd ein (Jrenftec«
\. Jtuftritt;
(!ranai« ta unb Viuife (fte^en an ben beibcn ocgenübe^
jtt^nben» 3enficni, jebc» mit einem Setnflla«»« bemaffnet", ouf
einem %\\6^t im fttnterßrunbe" (iegen ©üt^er unb ein Ätfo8).
SronjiiSfa.
©icl^ft 5)u nod^" nid&t§ ?
2 u i f c (jum gcnftcr ^inouSfc^nb). »^
®ar nid6tä !"
granjiSfo.
3^ aud^ ntd^t !
Suifc.
«d^, mir 9trmcn !"
5 r a n ä i § I a.
«ud^ nid^t ein SBöHd^en ©taub?"
Suifc.
®ar nid&t§ !
1. th« goyemesB. 9. fsrce. oomedy. 3. act 4. an extenaiTe articie
aboQt the autbor's Ufe and worka In this nnmber. 5. room, ayn.
"Stnbe". "Qemach". 6. window. 7. scene. 8. oppoolte (siandlng).
9. eaoh. 10. tdeaoope. 11. provlded (armed)- 12. back-gronnd.
13. yat. 14. looking out of the window. 16. nothing at aU. 16.
poor girla. 17. litUe dond of daat.
granjiSla.
'd ift }um Erbarmen !^
Suifc.
3d^ bin red^t unglüdEüd^ P
gronjiSla.
SBaS ^aV id^ nur bcrbrix^en ?•
Suifc.
ßntfd^icbcn* ift'g !
Sranjidla.
®emi6 !•
Suifc
@ie ^aben längft gcfprod^en.
Sranjidlo.
&cm% flcmig !
Suifc.
Unb tt)ic ?
granji^f a.
äSir miffcn nod^ fein SBort.
Suifc.
'^ ift nur fünf ^ßoftcn'mcit!
gronjiiSIa.
SSor abcnbS' fonnt er fort!' —
Suifc.
@tc^ft bu nod^ nid^td ?
granjiiSfa {wie oben).
®ar nid^td !
Suifc.
Daä ift bod^ örgerlid^ !•
g r a n j iiS f a.
Unb bu ?
Suifc.
?lud^ nid^tS !
1. It ia moat wretohed. 2. werj imbappy. 8. wtaat wrong may I
have done. that . . . 4.^ dedded. 6. eertainly. 6. ttattona. 7. b*-
fore eyenlng. S.'get away. 9. annoylng.
162
Sranjidla.
. ®ottIob !* Du ftcl^ft nid^t mcl^r alö id^!
Suife.
3)ag ift ein fd^öiicr Jroft ?
Unb bod&" ein Jroft ! — 3d& böd^te,
Ocfcfct/ bafe fein ^ocfc^ bir jcfet bic SRad^rid^t*
bräd^te:
3)cr SSormunb" ^abc 3q 511 feinem SBunfd^ gefagt;
3d^ füllte midb babei gemig Dom 9?cib^ geplagt,'
©atte mir IfarP juglcid^*' bic ©otfd^off* nid^t ge^^
^ fenbct:
SWcin SSatcr l^abe fid^ «n§ aud^ nid^t obgetücnbet" —
®efte^," eö mürbe bir mol^I nid^t öiel bcffer gc^n !'*
Suifc.
SBarum fottt' id^ nid^t gern" bic grcunbin glücf lid^
fc^n,
äBcnn'* id^'d aud^ nod& nid^t bin ? ^nnn id^ t)om Q^lücf
nid^t foftcn/'
aRifegönn"' id^^ö bir barum?
granjidfa.
Stitt. ftiH! auf unfern ^^oftcn !" —
S)er ^immel gebe nur, baß jefet bic Sotcn* fommcn,
93€l)or bie SBoune" nod^ baS grü^ftüdt" cingenom*
men.
Umftöube mad^te fie.*"
Suife.
@ie i^at unö mirfüd^ (icb;**
SBenu fie bcn Sfnftanb** nur nid^t bi§ jur SCoII^eit
triebt-
SBic mag man nur*^ fo gern im Sanbc begetiercu,
SBo bic Elariffe ^errfd^t unb ®ranbifün§ regieren !*"
granji^fa.
SBic fangen mir'S nur an, bamit fie nid^tS erfährt?"
3Rcin SBruber fe^lt un§ iejjt,'* barin ttjar er gelehrt."
Suife.
&o\i gebe nur, ba^ fie bic Briefe nid^t empfange.
S)u fcnnft ja t^rcn ©plecn."
1. tbank Ood. 2. pretty oonaolmtion. 3. yet. 4. supposing. 6.
newa. 6. guardUn. 7. enTy. 8. tormeuted. 0. Charlea. 10. at
tbe Mme Urne. 11. mosaage. 12. waa not averse to oor wiahes;
note tbe aubjtinotlye of indireot diaootirae. 13. confeaa. li. yon
woold anrely feel aa I. 16. gladly. 16. "wenn — auch", thotigh.
17. taate, enjoy. 18. gmdge. 19. place. 20. meaaengen. 21. gov.
emaaa; from ihe French adjectlTe: bo u n e = good. 22. breakfaat.
23. ahe wonld make tronble. 24. "Heb haben", lore. 2R. propriety.
26. would not puah to extremea (madneaa). 27. how ia it poaaible
that anyone likea ... 28. allunion to Rlchardaon'a Clariaaa
Harlowe and Hiatory of Sir Charlea Orandiaon. 29. hean, learna.
90. ia wantin^ na qo^, 31, ol«Ter. 9^, UkeQ from the EngUab«
granjiäfa.
$u mad^ft mir mirllid^ bange.^
Suife.
äd^. lücnn bic 3)oten jcjjt nur fämen, grabe icfet,
(£f) fic bcn SRild^faffec uod^ an bcn SRunb gefefet! —
Dann ift'^ umfonft.'
3ran5i^fa (luie oben).
9hin ?
Suifc.
3Ba§?
granjiöfa.
@ie()ft bu nod^ nid^t^ ?
Suife.
?(d^, ucin ! —
Unb bu ?
5 r a n 5 i § t a.
;3d^ aud^ nod^ nid^t^ !
Suifc.
'g ift bod^ 'ne redete ^cin !=
Sranji^fa (wie oben).
Dort, \\)9 bcr SSicfcngrnnb* fid^ in bcn gorft* öcr=
licrt,*
Dort fd^tängclt' fid^ bcr 3Beg," ber nac^ öurg Cr*
ner* fü^rt;
Da fprad^ mein Kart gemife" beu SJater gcftern
fd^on,
@^ ift in 9tid^tigfeit," unb id^ meig nid^td babon !
Suifc.
Dort auf bem Serg," man fic^t'§ ganj beutlid^" in
bem ®Iafc."
ipart" an bcr @id^c meg," ba ge^t bic ©d^Icijcr
©trage;"
Der SBormunb" fpeifte" ba beim Orafen** ©tcin jur
Da ^at i^n grijj gcfcljn unb alleö abgemad^t."
Cr gab gcmiß fein S3ort, unb id^ barf" gtürflid^"
fein.
Unb bennod^** fijj' id^ l^icr in jtpcifclööollcr ^cin."
e^ranjiSfa (loie oben),
«d^ ©Ott, Snife !
Suifc (otinc Dom gcuftev lücg^ugc^en)."
$Wun?
1. you reaUy mähe me afrald. 8. in vain. 3. it ia a real tortiir '.
4. meadow-land. 6. wooda. 6. loaea Itaelf. 7. wlnda. 8. road. 9.
caaUeOemer. 10. aurely. 11. it ia aetüed. 12. hlU. 13. diatinctlr.
14. teleacope. 16. cloae. 16. paat. by the oak. 17. Schleiaer Strael.
18. guardian. 19. "zu(r) Macht eyeiaen", to aap; "an Nacht" ia bet-
ter, the article ia generally omitted in auch atanding phraaaa. 30.
oount. 21. HctUed. ti, may. am aUowed. 28. happy. 24. yet 35.
doubtfol torture, 26. witbout loaving the Window.
S S3£1 J B «•
st
- " § n i i i 1 f 11 ? 1=1
f 8
J
*© (»«■« TOB ^ g S E tt« -r 1
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3 ''S 'S wS-
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f» n e P
1. « 7 'S
ff iE
; '„ i I j
f °l
ä s :r ^-^ ■;
•s- gll^l
164
SranjüSla (wie oben).
©iel^ftbuno^nid^tiS?
2 u i f c (wie oben;.
@ax nid^tÄ. — ©ic lömmt !
Sranji^Ia.
3d& aud^ ntd^td !
Suife.
Sran}iiSIa.
2)er bumme^ Sßagen $eu !
Suife.
gataIcS 3icßclbad6 P
SraniiSla.
SBcnn fic unÄ müfeig* trifft,* gib n(|t/ bafe fie nid^t
janfc*
Suife.
3)a nimm ba9 SBud^ unb IteiS I
(Oiebt i^r ein 93u4 unb nimmt felbft etnd.)
©in fllücflid^cr ©ebonfc' —
i^ie oben) 9Iid^td ?
Suife (wie oben).
9Nd^td !
Stan}ii^Ia.
mU, ftta, fie lommt !
Suife.
Sertrouen* mir ben ®öttcm !
S t a n } i $ I a (i^r 93u4 betra^tenb).*
3d^ ^06' mein SBud^ öcrle^rt.**
Suife (ebenfoa«).
©Ott, ba8 finb gried^'fd^e Settern !*'
2. auftritt.
Sorige: 5Me d^ouDemante.
® out)ernante.
Bon jour, MeBdames!^' — @i, ei! fd^on in bem
Oröfetcngleifec?"
Ah, o'est charmant I charmant!^ 2)QiS ift üer«
niinft'gcrmeifc"
®n od^te« ffiunbertoerl.** — S^äulein, maS tcfen
Sic?
Srangidla.
e« ift —
1. ■tapld. 3. tlled roof. 8. idle. i. flnds. 6. take eure. 6. qnar^
rel. 7. bappy thought 8. truBt 9. regarding. 10. upside down.
11. OTC«k lettan. 13. good day. ladies. 13. indiutry. 14. that 1b
oharmlBg. 15. reaUy. 16. mliaole.
(9out)ernante.
3)od^ fein JRoman?*
Sronjii^fa.
9?cin !
(9out)crnante.
Paul et Virginie !'
granjiiSfa.
9ltin, nein !
®out)crnante.
So geben Sic !
gronjiiSfa.
9?ur muffen Sie nid^t fpottcn,"
® oubcrnante (nimmt bag S3u4).
„®rünb(td^cr Unterrid^t, bic ^amfter au$ju^
rotten !"* —
fflie f ommen Sic, mein ^nb, }u ber Scftürc ?
granjü^Ia.
®,
3)er SSatcr l^at gemeint,' bog cS uon Sinken* fei,
2)a id^ f grofec Suff jur Banbmirtfd&aff bcf ommcn.
©oubernantc.
2)ic Seibenfd^aft* IfaV id^ nod^ niematö mal^rgenom«
men." —
Unb Sic, mein gröulcin ?
Buifc.
® u t) e r n a n t e.
äSaS (efen Sie ?
Suife.
92ic^t Diel;
®cr ®cgenftanb" ift fab,*' mir ift'S nur um bcu
Stil»
®ouöcrnantc.
SBirb man ben SRamen nid^t babon erfahren" f önncn?
Suife.
SRid&t gem."
® ouöernante.
SBorum ?
Suife.
3d^ mcig i^n felber fnum'* }u nennen.
® ouuernante.
Eh bien !*'
Suife.
3)a« 93ud& —
1. I hope no novel. 2. a very populär little French atory by St.
Pierre. 3. mock me. 4. thorongh inatruction to deBtroy tlie mar-
mot. 6. thonght. 6. naefal. 7. IntereBi 8. fturaniiig. 9. paasion.
10. percelyed. 11. sabject. 12. daU. inalpid. 13. ii 1b only for the
Btyle. 14. leam. 16. I dont like to teU It 16. hardly. 17. weU.
166
® ouucrnante.
9hni in !
Suifc.
Sic toerbcn mir'§ DcrblSttern.*
@ u l? e r n a H t e (nimmt \>a9 ^nd)).
So jcidÖHen' Sic'ö. — Ah ciel!' S)a§ finb ja
öricd^'fd^c Settern !
SBic, fd&ftmcn* Sic fid^ nid^t, fold^ t|eibnifd^* «ud^
ju Icfen?
Suife.
3rf) f)aV — i^ lüoHte nur —
® ouöcrnantc.
©crou§ ! moS ift'g flctocfcn ?
Suife.
3(i& dielt' e§ gern geheim;* bod) SBo^r^eit Reifet mir
Unb alf bcid^t'" id^*§ benu : gelefen l)aV id^'iJ nid^t,
Sie fönnen ganj flctroff ouf meine Ginfalt jäl^fen;"
Stirfmuftcr'^ moUt' id^ nur au§ biefen blättern
mö^Ien."
Sie mürben gor ju gut oI§ 9(robc§fen fteljen;"
Sin SJJorgcn^ftuOd^en'* woQt* id^ meiner grcunbin
neigen,"
Um fie am 9Jamen§tag" bamit jn üOerrafd^en;"
Mein fie mujj mid^ juft bei meiner SBa^l er^afd^cn."
(Soubernantc.
So ^ab' id^ nid^t^ gcfe()n unb tpeig nid^t^, ina
petite !'•
Sic mad^en fie mir bod^ nad^ meinem alten Sd^nitt?*
Suifc.
Sie roiffen nun bauon unb mögen felber fd^altcn."
® out) ern ante.
3dd bin fo frei." Eh bienl mir merben Stunbc
galten."
SranjiSf a.
«d^ ®ott!
® ouuernante.
Siefcufaen?" SBie?
Sran^iöfa.
Csft'S etma" bcnn erlaubt,"
SBcnn man mie ffinber un§ nod^ an ben Sd^ultifd^
fd^raubt ?" —
1. lose mj place (by tarnlng over the leayea). 2. mark. 3. oh
Heayens 1 4. ar« y ou not ashaiued. 5. heathenish. 6. keep It Bee-
ret. 7. diity bidfl me to si>eak the truth. 8. confess. 9. confldently.
10. connt on my innocence. 11. pattemB for embroldery. 13. ohooee.
ri ftt. 14. xuoming-cap. 15. sow. 16. (day of one'e name) the fee*
tlval of the aniveraary of one'a Saint. 17. surpriae. 18. oatch at the
choice. 19. my little one. 20. aceording to my old cnt or pattem.
21. dircci lt. X2. take the liberty. 23. we Bhall havo our leaaon.
24. aigh. 25. perhapa. 26. permitted. 27. binde to the achool-table.
®roBr n(t unb pbfd^' genug, um in ber SSelt gu
gWnjen,'
S93a$$ foQ' bie SSeiiS^eit' un^, mad Reifen bie ^tn^
tenjcn?
9}id^t ein uernünftig* 99ud^ gibt man \x\\^ in bie
$anb,
®in beutfd^eö gutciJ SBerf (jcifet ^^wcn* Jfontre^
banb.' —
9Jun foH id^, um nid^t fremb in biefer SBelt ju
bleiben,
yioä) im ad^tge^nten ^afix bie ßrbbefd^reibung
treiben."
®out)ernante.
Ah ciel! tocii f)aV id^ ^ören muffen !
®ottIofc greölerin !• ba^ foH ber Sater toiffen.
So(d^ äBort l^ött' id^ an meine SBonne rid^ten foDen/*
3d^ ^ötte biefen Bärm" nid^t mit erleben motten." —
®efunfnc ffiinberjud^t !" «btriinuige« ®efd^Ied^t !"
Eh voila ton ouvrage !"
Suife.
granjiöfa ^at ganj red^t:"
SS ift gemig gu Diel, in unfern fd^önften 2:agen
3Wit trodner SBiffenfd^aft" fo planloö uiiiS ju plagen."
3)a!8 Semen fd^mät" id^ nid&t — benn niemals lernt
man auÄ* —
8BaS aber f ommt für unS bei ber Seftion l^erauS ?"
® u t) e r n a n t e.
Äud^ Sie empören fid^?" — O unbanfbare Sd^Ian«
gen !"
3ft in bem greöel" je** ein 5|Jaar f o meit gegangen ?
9luf meinen Slrmen ^ab' id^ Sic aU Jtinb gemiegt,**
^aV atteS gern öermifet, tuaS fonft" ein .^erj öcr^
gnügt;"
9liix S^tem SJo^I" gelebt, mand& fd^Iummerlofc
JRad&r
Les Dieux m'en sont temoins/' an ^^rem 93ett
gemod^t. —
3ft baS ber 3)anl?
SranjiSfa.
SRein ®ott ! mcr ^at eS benn beftritten,"
1. pret^. 2. Bhine. 8. vhat good wlU do na. 4. wiadom. ff. len-
elble. 6. iaforyon. 7. French, ftom oontra bannum or ban*
d a m = contraband gooda. 8. atndy geography. 9. bad, wicked
person. 10. ehoald have spoken to my govemen. 11. nolse. 1*2.
wonld not have wiahed to aee. 13. degraded edncation of children.
14. rebelllona generation. 16. there yonr work I 16. ia qnlte rfght.
17. dry acience. 18. plague. 19. declaim, aeold. 20. for one never
leama out 21. what good doea the leaaon do na. 22. rebel. 23.
thaukleaa anakea. 24. crime. 25. erer. 26. rooked. 27. naually.
28. enjoya the heart. 29. wellfare. 30. aleepleta night. 31. the
Ooda are my witneaaea. 32. diaputed.
166
I I
3)ag @ie für unfer SBo^t fo man(|cn @d^mer5 ge^
litten ?*
9(ud^ ftnb mir S^nen treu uitb ^erjtid^ }UQet()an'
Unb fc^en* ©ie flemife alg unfrc SJJutter on.
9?ur überfeinen ©ie auf SBcd^nung* jener Jage
SRid^t, »oj^ un^ ennuyiert* unb unfre iet'ge "SßlaQt !'
Suife.
3a, ja, ma bonne/ mir ftnb flemi§ nid^t unbanfbar.
SBerjci^en ©ic,' ma§ nur im ©d^er j* gefprod^en mar !
® outjernante.
SBai^, ©d^erj? ®aS? motten ©ie Komöbie mit mir
fpielen?^*
®ibt'^ feinen anbern ©toff," 3^r SKütd^en abju^
füllen ?»» —
Ah les ingrates I"
granji^Ia.
SKein ®ott, mir mottten Sie nid^t frftnfen !"
Suife.
SBir meinten eö nid^t boö."
gransiSfa.
- SBie fönnen ©ie nur bcnfen,
6^ fei un^ ©ruft barum." Unb jum 3)emei§" bauon
SBott'n mir ganj ru^ig** fein unb galten bie Seftion.
Suife.
SBenn ©ie unÄ Oöfc finb," id^ fann e3 nid^t ertragen.*
Srangidla.
Sd^ bettle," big ©ie un§ ein guteö SBörtd^en fagcn.
Suife.
Ma bonnel
granjiiiSfa.
Mademoiselle \*^
®oubcrnante.
©0 mag'§ Dergeffen fein ! —
Unb nun bie Jf arten ^er;** mir motten ung jerftreun.**
3ranjt§fa.
9(dn ®ott !
® oubernante.
Vitel vitel»
Suife.
(^at 5um Senfter l^inouSoefe^en unb t^ui, oIli fu(^e fte bie harten,
Sranaidfa begegnenb,** bie ebcnfaUd^ an$ c^cnfter fommt.)
Stid^tS?
1. raffered mmnj a pnixi. 8. "zngetluui Min", loye. 3. "sehen
an", regard, conalder. 4. on acoonnt of. 6. borea. 6. preaent
trouble. 7. my good lady; comp, "die Bonne" ~ the goTerneea. 8.
pardon. 9. fun. 10. make fan of me. 11. ia there no other way.
13. on whioh yon can yent yonr anger. 13. oh theie ungratefol
oDoa. U. offend. 16. we meaut uo bann. 16. that we meant it in
earneat. 17. proof. 18. qulet. 19. aro angry with üb. 90. bear.
81. beg. 22. Min. 93. bring the map«. 94. amnea onnel?ei. 86.
quiek. 90. meeting. 27. alao.
SranjiSfa.
9»d^td !
@ out) er n ante.
AUons!' moran gebri^t'ö?*
5ran}i§fa.
S)ie Jf arten finb' ic^ nid^t.
® ouüernante.
ei, bort !
granji^fa.
j(d^, ia !
Suife (mie oben.)
SRid^t«?
granjij^fa.
SJid^td !
® out^ernante.
S)en Sifd^ fein jugerücft!* a)ie Äarte aufge^
fd^Iagen !^ —
SBo blieben mir benn,* mo? — SRun? foH id^
cmig* fragen ?
granjiöfa.
3n —
Suife.
»ei —
®out)ernante.
S)en Slamen ! — nun — mo fe^It'S benn nodS> ?'
granjiSla.
»ei —
Suife.
3n —
® oubcrnante.
SBei — 3n — 3n — 93ei ! SKein ®ott ! ba« ^at ia
feinen ©inn !*
MesdameBl Attention!' .^ab^ id^ ©ie fo et^
jogen?" —
3Bo blieben mir ?
granjiSfa.
»ei —
Suife.
3n —
©ouDernante.
3n Äa^eneffcnbogcn !"
Suife.
3a, ia !
®anj rcd^t !
granjiSla.
1. quick. 9. what ia wanUng. 8. moye the table in a good place.
4. open the map. 6. where did we stop then. 6. alwaya. 7. what
ia atiU wanting then. 8. eenee. 9. Ladies I Attention. 10. brongbt
up. 11. the name of a place in Oermany.
I
167
® ou))ernaiite.
Suifc.
3)Qd tDeig td^ galt) genau.'
®out)crHante.
Wun, roo?
S ra n 3 i^ f a ((eife ^u Suife.)
@ie^ft bu nod^ ntd^tS ?
® out)ernante.
aSo beim ?
Suifc.
S)Qg gelb' mar Mau.
(@ie fu(^t in bei ITartc.)
(^oubernante.
3)cr gingcrjeig* ifl gut. — SBie mid& 3^r gicife der-
gnügt !*
'S tft bod^ getDigr bag ed im blauen gelbe liegt ?
Suife.
SRcin®ott, icftfinbeSgleid^!»
granjidfa.
3d& fi^e iüic auf fto^ten !*
Suife (bcilcitc.)
@ie^ft bu nod^ nichts ?
granjidfa (ebenfo.)
9lod^ nid^tS !
® oubernante.
SBie ? fud&en ©ie'ö in 5ßotcn ?' —
^ätt' id^ ben ©treid^' crjä^lt, man l^ielt'g für eine
Sabcl.
Ahciel! ©ie finb jerftreut.' Soyez donc raison-
nablefll**
(^ie Sparte ne^menb.)
$ier ift'S, in 3)cutfd&Ianb, ^ier! — 3So liegt'S?
9Jun frag' id^ ©ie.
Suife.
'S »ar bod^ ein blaneS gelb !"
Qioubernante.
Voilä, mon etourdie!" —
Sun, groutcin gränjd^cn, finb ©ic ettt)a einge^
fd^Iafen ?"
Sun fömmt'S an ©ie."
granjiSfa (beifette).
©iel^ft bu nod^ nid^tS bon meinem örofen?"
1. eiacUy, mirely. 2. fleld, the place ou the map. 3. polntor (sign
«ith the floger). 4. what pleasure yonr Indnstry giTes me. 6. Im-
mediatdy. 6. I am terribly reaUets. 7. Poland. 8. trick, Joke. 9.
abeent-mliided. 10. be reaaonable, pray. II. it waa a blue epot. 12.
yoQ are my thonghtlesa ohild. 13. have yon perhaps fallen aaleep.
14. now it ia yonr tarn. IB. oount.
® oubernante.
SBaS? 38ie? ein ©raf? — SSaS gel^t ein ®raf
©ie an?* ^erauS! —
3d^ l^ab* eS too^l gel^ijrt, ©ie rebcn'S mir nid^t auS.*
SranjiSfa.
Ein ®raf? — Ma bonne, id^ glaub', je^t l^aben
©ie gefd^Iafen.
3d^ fprad^ —
® oubernante.
©ie fagten ®raf.
granjiSfa
3d^ fprad^ bon ®eograp]^en.*
® oubernante.
«^ f !
Suife ((eije).
®ottIofeS Sinb !*
granjiSfa (beifeite).
2)7an l^itft fid^, kuie man fann.
® u b c r n a n t e.
9?un, moH'n toir meiter gelten.* — ©o rüdfen ©ie
l^eran !• —
^ier nehmen ©ie baS S3ud^ — ben (Jinbanb' nid&t
bcrbogen !• —
$agina 103, t)on ^a^eneQenbogen.*
granjiSfa (lieft).
„®in alter lurm""
® ouöernantc.
SRur ju !
granjiSfa.
SOMr flimmert'S bor ben Sfugcn!
3d& merb' l^cut fid^erlid^" nid^t jum 5ßroIeftor
taugen P*
® oubernante (^u Suifc).
©0 nehmen ©ie baS 93ud^ ! —
{^n gränjcffcn). SRcin Jfinb, baS fommt bom Slut!
Suifc.
9{ud^ mid^ berfd^onen ©ic !" mir ift gewife nid^t gut."
3d^ fd&Iicf in biefer 9ia*t id& fc^ioör'S,*'^ nid^t bie
aRinute!
® ouDernante.
5)aS ift bcrfelbe örunb." a»cin Stinb, baS fommt
bom aiutc ! —
äRnu gebe mir mein ®(aS ! äKein iBtut ift nid^t fo
tDarm.
1. wbat bavc you to do with. 3. oannot make me dlsbelieTe it.
3. gcographcn. 4. wickod child. 6. we wUl contlnue. 6. move
tip. 7. tbe Cover. 8. do not bend. 0. page 103, abont KataeneUen-
bogen. 10. tower. 11. suroly. 12. be fit for areader. 13. spare.
14. I 8urely dont feel weU. 16 I swear. 16. reaaon.
168
!Die lieben od^tie^n ^affx\ 3(d^, ba^ fid^ &on er^
barm'!* —
SRun, vitel vite!
granjigfa.
^icr ma bonne! ((4»bt iftr bie Öiiac)."
®out)ernante (fudjt im 9)ud)c).
9lIfo — „(£iu oltcr Xnxm" —
gran^igfa (bcifcite).
@te^ft bu no4 ntd^td ?
2 Ulfe (beifcitc).
&ax uid^td !
® out)ernante.
®a flc^fö: „ein nttcr lurm
„?tuf einem mäfe'gcn Scrg,* Don aDen ©citen frei,
„3n feinen genftern flc^t — "
gronjigla.
(fpriiigi auf, lani, mit bem Qk[i^tt auf bad genfter gemanbt).
®er aieitfned^t !*
2 n i f c (cbcufo).
•5)cr 3o*e5 !
@ ou Demante.
Mesdames! finb ©ic toH?* —©in SRcitfned^t in
bem genfter?
granMöfa.
er ift'g !
2nife.
»ei ©Ott erift'ö!
(äouöcrnantc (jicftl« fie ouf ben ©tuftl juriirf).
SBa!^! fef)en Sie ©efpenftcr?'
^ad Städd^en nur ind »nd^/ unb nid^t ^um gcnfter
'nauö.'
©onft ift'8, Dieu le sait,*' mit unfrer ©tnnbe" an§.
gran^i^f a.
©ie^, tt)ie ber ©d&immcl" bampft !"
2uife.
er f ommt al8 ^feil" ö^^PP^Ocn !
@ouDernantc.
»0 finb ©ie benn V
g r a n j iiJ f a.
SD^ein C^ott in Jiaj^eneQenbogen.
öouöernante.
9(lfo : „ein alter Xurm, ganj frei üon aQen
©citen — "
2uife.
er fpringt bom 5ßfcrb !"
1. Qod belp US I 3. apeotMlea. 3. modentely high hUl. 4. the
groom. 6. mad. 6. drmws, paUs. 7. ghosU. 8. put ihe litUe noM
iu the book. 9. " 'iwns = hlnaas". oat of ihe wlndow. lü. Ood
know8 It 11, t9fl0PD> 1% Wbit« borae, 13, «toanp. 14. a|rrow. 15.
borM.
(Gouvernante.
3)cr lurm ?
gran^ii^Ca.
er l^ält !
@on Demante.
O «Ibern^eitcn !*
g r a n 2 i § I a.
9hin ^alt' id^'^ nid^t mel^r an§ !
2nife.
äWid^ faßt ein ganzer ©türm;'
3d^ muß —
@ u D e r n a n t e.
©ie muffen ?
2 u i f e.
3a!
® u ü c r n a n t e.
SBaä benn ?
2 u i f e.
3u i^m !
(Gouvernante.
®em Jurm? —
SDicin Slinb, ©ic finb loo^I Iranf ?* — SBas l^at Sic
benn bcnjogcn*
^n f old^ öerfe^rtem* Sönnfd^ nad^ Äatcnettenbogen?
granjiSfa.
ad^ (Sott, mer fprid^t baöou?
(Gouvernante.
8?om lurmc?
g r a n ä i § f a.
SRein !
(Gouvernante.
SRein ? — 3a ? —
SSaö gibt'ö* — ^erau^ !'
g r a n ä i § f a.
es finb jmci SBotcn* für un§ ba;
9lm K)ore* galten fia. Sßir märten fd^on feit lange. —
O! laffen ©id^ mid^ gc^n, bafe id^ ben SBricf cm*
pfange !"
(Gouvernante,
ein «rief? — (Gott fei bafiir !" bag laff'" id& nie.
mald (u !
3d^ brcd^' i^n fclber auf, unb fomit — taisez vous !'•
2uife.
S)cr ©rief ift ja an un§, nnJb nid^t an ©ic — uub
muffen
1. foolishneM. 2. 1 am overoomo with ImpaCience 3. 1 believe yon
are aick. 4. iodnced. 6. wrong. fooliah. 6. what ia lt. 7. out with iL
8. meaaeugera. 9. gate. 10. reccive, 11. Ood forl^id, 12. "laaM
m'\ aUow. 19, b« Bilent,
169
Sie jebeS SBört^en benn» an un^ gefd^rieben,
roiff cu ?*
SRcIn, ba£f i[l uncrl)ört !'
gran^iSfa.
«bfd^eulid^ !'
©rauf am !*
® II b e r u a u t e.
©tittc ! —
Die «riefe tef id& fetbft, bo§ ifl bcä «atcrö SBiUc. —
34 ge^ unb ^olc' fie.
granjiSfa.
SBie ? Sic bemiil^n fid^* noä)
gär un§ ? — Sag leib' id^ nid^t. — O, fd&icfcii* ©ie
mid^ bod^ !
©oubcruantc.
5)aö tüärc 3^nen red^t. — So ^interfle^t* man
mi^! —
Ah, voila leB ingraies!" — 9Ran unterfange fid^,**
Unb man wirb fe^n, id^ bin fein üangol^r" in ber
gabel ! —
Bestez ici, patience, et sojez raisounables!*'
(Qk^t buvd) bie ^Mtteit^itvc ob.)
5. Ztuftritt.
fiuije. granj(idfa.
Suife.
3ie gc^t !
3ranji§Io.
%d^ \a, fie ge^t !
Öuife.
Unb mir ?
3 r a n i i 6 1 a.
SBir muffen bleiben!
Suife.
&ann man bie @raufamfeif' mo^I jemals*"^ meiter
treiben V"
granjiSfa.
3^ic öoten finb herein —
Suife.
Xie ©riefe übergeben" —
gran^iSfa.
Unb \mx, loir miffen nid^td !
1. know. 2. nnhcsrd ot. 3. deiestaUe. 4. croel. S. feteh. 6.
troaUe yonnelf. 7. soffer. 8. Mud. 9. deceiTc«. 10. oh. tbese
thankleM onec. IL if one ■bonld dare. 13. kmg car, e. i. donkey.
IS. stey here. be paticnt and maooaHe. 14. craeltjr. li, erer. 16.
cvry (artber. 17. deUvered«
Suife.
3fl baö erl^iJrt im Seben ?'
granjiSfa.
9lmi reifet mir bie ®ebulb.^
Suife.
'i)a^ Steigen ^ilft nid^t biel.
Xurd^ 93itten' fommen mir je^t ganj aQein jum
8iel.* -
Sie lann nid^t miberfte^n.'
Sranjidta.
3)a ^offfl bu ganj bergebenS ,*•
3n bem gall bleibt fie bir ein ftiefel^erj' jeitlebenö.*
Suife.
äSenn'S nid^t mit 99itten ge^t, fo ge^t'd bieDeid^t mit
Sift.*
3 r a u i i d 1 0.
«uf groben** !äm' eg an.
Suife.
Ob'd rnffl nid^t Hüger" ift,
5Da6 mir ouf fur^e 3eit bie Sritte i^r berfterfen ?'■
So fann fie menigftenö bcn Snl^nlt" nid^t entbeden."
gronjigfa (Derftccf t fie irgenbmo.) »•
®an} red^t ! öib ^er !" — ^icr ift fie fidler aufge*
^obcn;" —
Xer fleine Siebedgott foD feine Sdjfüler loben !"
Suife,.
Sie lommt !
3 r a n i i ^ 1 0.
^ie ©riefe finb in i^rer $anb.
Suife.
SSo^Ion,
Xk ©itte rüdt^ juerft unb bann bie Sift ^eran.
^. 2luftritt.
Sorigc. ^ie (S^out>ernante (^ti»ei Sdcfe in bet ^nb,
tommt au4 ber 9Ritte(t(ure).
C^oubernante.
C, ungeratned* ^aar ! — «d^, ^ätt' id^'d nie ber*
nommen P* —
*d ift nid^t genug, ba| man foU^ BiUet-doux** be-
fommen ;
92ein, man (d|t obenbrein" bie alUrfd^önften $^rofcn
1. fai tbai hmtd ot la life? 3, pallasc«. 9. b^nliig, 4. "xnm
Ziel (aim) kommen**, be e u ic e m fu L 6. wfthalaad. 6, In valn. 7,
•be haa a beart of atone. 8. aa long aa tbe Uvea. 9, atratagj. \u.
it woold depend OD a telal. 11. wiaer. VI. bida. 14, contenta. 14,
diacoTcr. U. aomewber». 16, gfTe It to ma. 17, aafalf hldd^rti,
18. pfimiae, 19, "rtt«kt bermo''. approacbea. eo»«^. 9>, deynwfd.
21. b««rd. n. lore-leiUr, 9. moreorer.
170
3)urd& einen SReitfncd^t — Ciel ! — fid^ in bic Dl^ren
Wafen.*
äBenn bad 5a meiner 3^^^^ hixxii mid^ gefd^el^en'
mär'! —
3)urdö einen 9icitfnec^t ! — ®ott ! temps, voila les
horreurs !*
f5 r a n ä i § ! a.
Söiein ©Ott ! waä ift benn ha fo gar jn ftrcng* ju
nehmen ?
ö u t) e r n a n t c.
©ie fragen nod& ?
Suifc.
^ä) miQ mtd^ gleid^ t)on .(ier5en fd^ämcn,"
9Jur tüäfet' id^ gern, marnm ?
® ouöcrnante.
SBarum ? — ®ercd^ter ®ott !
3ft benn baö ^eiligfte* je^t in ber SBelt ein ©pott?'
0ilt' benn bie Jngcnb* nid^tä ?
Öuife.
3)a8 finb fnriofe SBaffen !"
SBa§ l^at bie Xngenb benn mit einem 99ricf ju
fd^affen?"
Söiufe barum unfer ^erj gleid^ rettungSloS" öer«
berben,"
SBenn uni^ ein ^errd^en fd^reibt, er h)ürb* au§ Siebe
fterben ?"
®out)ernante.
«1^, f oldö ein «rief ift'« nid&t ! 3)er ift Don lieber
$anb;
^er Postillon d'amour fd^ien aud^ im ©d^Iog bt^
fannt."
granjiSfa.
9inn ja, mir miffen e«, t>on roem bie ©riefe fommen,
Unb müßten atte«, menn Sie fie nid^t meggenommen.
Kad^rid^t" Dom »oter ift'S.
Suifc.
S)er SJormunb" läßt mir fd^reibcn,
3d& fott —
Sranjidfa.
SBir fottten bod^ —
®out)ernante.
®ottIofe Jlinber bleiben ! —
SRir mad^cn ©ie nid^tö meiS," e« ift unnöt'ge WHü^f
1. blow into one's ear. 2. happened, done. 3. oh times, what
horroni I 4. MTere. 6. greftüy be Ashamed. 6. holiest. 7. mock-
ery. 8. unoimte. 9. Tirtae. 10. anns. 11. to do. 13. p«st help.
13. periflh. U. die. 15. seemed to know the oMtle. 16. news. 17.
goardiAn. 18. "Jemand etwa« weis maohen" to deceive eome-
one. 19. unnecesaary trouble.
Um mid^ ju ^interge^n/ mär'd ^eute t>iel ju frü^.'
Suife.
S3er benft an« ^interge^n ? SSir fommen nur unb
bitten.
^ai je ^f)X gütig ^erj fold^ garten ©prud^' ge^
litten?*
Sran}i8fa.
Unb menn mir je^t gefehlt/ ed fei bad te^te 9RaI,
befreien ©ie unS nur üon biefer l^arten Duol !*
Suife.
©ie ^aben fd^on fo oft un§ 3^rc (äunff bemiefen/
äSir bürfen ©ie mit Sted^t a(d }meite 3)?utter grüßen.
Sranjidfa.
SSai^ uni^ in biefer SSelt nur fd^ön unb gut begegnet,
SSon Sitten fam'8, eS mor öon 3^rer ^anb ge*
fegnct.'
Suife.
3)rnm lebt bie 3)anlbarleit Kar in bed ^erjend
liefe."
Or nur ein gute« Sßort!
Sran}idfa.
Unb nad^ bem ©ort — bie ©riefe !
® ouöernante.
!Die ©d^meid^ella^en'^ fennt man an bem leifen
©triii^;"
9Kan [treidele ju !" S)od^ id^ bin unerfd^ütterlid^,"
Unb ber Sntfd&Iuß" in mir ift nie fo feft gemefen:
®ie ©riefe bleiben mein, bi§ id^ fie fetbft getcfcn,
3)ann fd&idE'" id^ pe petfd^iert*' ben beibeu SSätcrn ju.
SranjiSfa.
3)aö leib'" id^ nid&t !
©oupernante.
Silence !
Suife.
Sd^ aud^ nid^t !
® ouöernante.
Taisez-Tous I" —
aSaä mar baö f ür ein SSort ? SSie? »aö? 9«d&t
leiben motten ? —
3d^ merbe ©ie mol^l erft gejiemcnb* fragen f oKen ? —
SBo bleibt benn ber Slefpeft — Je n'ose pas Ie dire:'»
3d& teib' e^ nid^t ! — Ah ciel ! SRan mibcrfefet T«*
mir?"
1. deceive. 2. early. 3. Judgmeot. 4. aaffered. 6. failed. 6.
great torture. 7. favor, love. 8. proTed, shown. 9. blened. 10.
depth of the heart 11. (flatterlDg oata) flatteren. 12. light stroke.
13. go OD stroUog. 14. unmoTable. 10. decldon. 16. send. 17.
sealed. 18. raffer. 19. be aileDt HO. aeemly. Sl. I do not dare to
say lt. 22. realst me.
171
Sßun bleib' i^ fclfcnöart !* — ©in bod& aud^ jung
flctücfcn,
S)od(| ^aV id^ nimmermehr ein Billei-doux gelefen.
3um gcnfter flogen' fie oft buftenbrnei^' herein;
Da^ Sefen fianb mir frei, mie oft mar id^ allein !
Mein id^ brad^te fie ju meiner @oubernante,
3)ie in bem l^öd^ften 3otn* beim Sfaffee fie Der*
brannte. —
©ie njor loo^l faft ju ftreng,' jwar eine gute grau,
3)od(| na^m fie'S in ber 2:^at ein bidd^en ju genau;'
SBenn id^ mid^ aud^ man^mal bor meiner äRilbe
fd^äme;
^f)x xodx'^ je^t nod^ nid^t red^t, menn id^ 93iQetd
beföme;
Sie janfte fid^erlid^* ben ^olben lag mit mir. —
Sie gute St. Alme ! fte hiol^nt nid^t meit bon l^ier,
3ünf Soften ungefähr.* — 9tun finb ei^ breigig
3a^re,
S)ag id^ fie nid^t gefe^n ! 3d^ i)abt graue ^aare,
ttnb fie trat fid^erlid^ fd^on in bie ©iebjig ein.
3)ie mürbe ^ier gern ig an il^rem $Ia^e fein !
granjiöfa.
Unnötige 9Rü^/' mir finb mit 3^nen fd^on aufrieben.
üuife.
8ie braudjjen leine fid^ jur $)ilfe ju entbieten."
granjiSfa.
Ma bonne, bie ©riefe !
® out)ernante.
Suife.
Die »riefe !
®onbernante.
Taisez-Tous !
3d^ ge^' ing ffabinett, bie Stpre riegf id^ ju;"
3)cr SJatcr fott e^ fe^n, auf men er fid^ berliefe."
Bespect» paiience, BÜence ! ne faites pas des
beÜBes !"
(3uT ©ette ab.)
5. 2luftritt.
Suife. gran^tiSfa.
Suife (i^r nad^rufenb).
öorm^er jigf eit !"
1. llt: luurd like s rook, immovAble. 3. flow. 3. by the doxen.
4. greatMt acger. 6. seTere. 6. "etwas ein biechen gensa nehmen",
tobe« Uttie too paiücular. 7. am aahamed of my mUdnese. 8.
rarely. 9. aboat i&Te Station«. 10. nnnecessary troable. 11. aak
Dobody's help. 12. I bolt. 13. in whom he conflded. U. reapeet,
patlenoe. aUeDce, dont make any fooUahnees. 15. mercy.
granjii^fa.
Ma bonne !
2 Ulfe,
©ie gel^t !
granji Sta.
8ie ^ört un§ nid^t !
Suife.
3)ie St^ür ift 5U !
granjiöfa.
Suife.
g r a n ä i § f a.
©ebulb !* ^eit'ge Sßflid&t!«
Suife.
9?un, ®ott fei S)anf, baß ung ber Sinfatt jugefom^r
men,*
Daß mir jur redeten 3cit bie SriDe meggenommen.*
3um menigften* fann fie bie ©riefe iefct nid^t Icfen.
granjigfa.
®er Streid^* ift ganj gemiß öon und fel^r fing' ge-
mefen.
S)od^ fie^, bie «itte ^at nid^tö für ba§ &m getrau.
SBie id^'g öorau^gefagt;* nun rürft bie Sift ^eran.*—
3)od^ mie ? unb mann ? unb mo ? ba^ fmb brei groge
gragen.
Suife.
3d& ^abe ^ier im Jfopf löngft einen $ßlan getragen.
3)od& er ift nod^ nid^t reif."
granjiSfa.
3uft fo ergebt e§ mir.
Suife.
SBenn man —
granjii^fa.
SBie mär^g —
Suife.
SBieDeid^t —
g r a n j i ^ f a.
9Wan foHte —
Suife.
fifönnteu mir
SRid^t eine —
granjiöla.
SBaö?
Suife.
Sld^ nein, ba^ ge^t nid^t !
1. patience. 2. holy dnty. 3. that we have thonght of It 4.
taken away. 6. at ieast 6. triok. 7. wiae. prüden t. 8. predioted.
9. now approachea the strategy. 10. matnred.
172
granji^fa.
Suifc.
$aft bu'^ ?
granäiSfa.
'd 9c()t aud^ ntd^t !
Suifc.
etill, bog gellt ! —
granjigf 0.
?Iud^ ba§ flc^t ! —
Suif?.
3a! -
(gig ift tooffl öicl öctüQflt," bod& bnju I)alj* id^ ^crj;"
Unb tücnn cö oud^ mifjüitgt/ am Gnbc mar'S ein
Sc^era;^
Unb fo ein ©d^crj, gemig, mad^t feinem SWobd^cn
Sd^anbe.'
3ranji§fa.
äRein gaU —
Suifc.
©0 l^örc benn !
gran jiöfa.
StiD, ftiD, bic ®ouöcrnantc !
Suifc.
©ic ift'^. — 3n8 fi^aDinett, rafd^, e^ fie un§ öcrmi^t !
Dort fag' id^ bir ben 5ßlan, bu ncnnft mir beine Sift.
Unb menn ^ier Sieb' unb Sift nid^t i^ren Sieg er*
incrbcn,'
So moDcn mir getroff at§ alte Jungfern* fterben.
(9)eibe aur anbeut @eite ab.)
6. Ztuftritt.
^ie (ä^ouDernante (aUein).
3(^ ^ob' mein ®ta§ öcricgt" — öicDcidöt ift^^ ^icr
geblieben. —
Die Siebeöbricfc fmb and^ gar ju fein gefd^ricben.
Sein SBort ne^m' id^ ^crauig." — SBo nur bic grau*
leinS" fmb ?
S)aö ©ud^en" fäUt mir fd^mer," benn id^ bin gar ju
blinb.
Mesdames ! — Ecoutez !" Da f ann id& lange fd^rein ;
Sinb bic einmal baöon, ^olt" fie fein Stufen" ein.
1. it !■ • pity. 3. perhap« we dare s good deal. 3. connge. 4.
doea not succeed. 6. joke. 6. disgrace. 7. gain Tictory, are victorl-
ouB. 8. of good rheer, cheorfally. 9. old maids. 10. mislaid. 11.
I cannot read a word. 12. more correct: "die Fraalein". the miases.
13. aeektng. 14. comes bard to me. 16. hear. 16. '*holt ein", over-
takea. 1? oaUing.
Daig fd^märmt unb fd^wcift* gemig fd&on wicbcr in
bem (Sarten.
®cbu(b,' uerlag mid^ nid^t! 3o lange mug id|
»arten. —
(£3 ift bod^ fonberbar,' wie bicfer SiebeSbricf
Den ganjen Swö'^wt^ti^aum* in mir jurüdEc rief. —
äd^ Öott! ioo bift bu ^in, bu fd^öne golbne 3cit
Deg glücftid^cn Jriump^^ gefröntcr 3ärtlid&feit,'
äSo ein Sicbl^abcrfd^marm' ben ganjen langen Sag
3n apfclgrünen grarfö' ju meinen gü§cn lag V
'§ mar meine Scibcoulcur,* unb iebcr öon @c=
fd^macf
Irug meiner Sßorfd^rift nad^" ben apfclgrünen
grarf. —
®ing id^ bc§ Sonntag^ frü^ jur ^ird^c" au§, U
ftanben
SSon meinem ^an^ bi^ t)in inSHci^en" bie?lmanten;"
(Srfd^ien*' id^ auf bem ^aU, fo gab e^ oft DucDe
Um einen ifan,^ mit mir, unb DoUcnb^^' um bie
©tcDe"
Sei lifd^e neben mir brad^ man fid^ ^al§ unb
»cui. —
Du, fd^öne golbne 3citr ^^i fommft nid^t mieber,
nein! —
ginft mar id^ fel^r crl^i^jt," mir blutete bic 9?afe,
Da fam ba§ ganjc ßorp§ änbeter" in Gfftafe;
©ffenjen flogen unb $arfüm§ unb Sudler" l^cr,
Unb jebcr träumte fid^ au comble du bonheur,*
fi'onut er ein Jröpfd^cn" ffllut im ©d^nupftud^ nur
erlagen;»
SJJand^cfter, rot gefärbt," marb allgemein getragen
3um Slngcbcnfcu'* bicfer l}eiligcn Irop^äen;"
^ud^ ^at fein fold^ed Xnä^ baS Sßaffcr me^r gefe^en.
Se^t — bu geredeter ® ott ! bie 3citen finb öorbei ! —
3e^t ift bic aSclt derfe^rt:** bic ^enne lernt t)om & !
Dad iunge arge S3olf" mirb alle läge fd&limmcr,"
Daö greift" nur nad^ bem Sd^cin** unb freut fidi"
nur im ©d^immer,
Die SDJänner mäljen"* fid^ gcmäd^lidj" bur^ bic SSclt,
28er am bequcmften** liegt, ber ift bcr größte ©clb,-*
1. they fly and roam about. 2. patience. 3. atrange. i. dream
of my youth. 5. lit.: ihou beautlful golden Urne of the happy tri-
umph of crowned tendemeaa. 6. swarm of loTera. 7. drecB-coat.
8wallow-taU. 8. favorite color. 9. taate. 10. aceording to my with.
11. church. 13. row8. 13. lovers. 1-4. appeared. 16. moreover.
16. place. 17. heated. 18. of adorers. 19. handkerehlefa. 90. thon^it
bimaelf at the hoight of happineaa. 21. a little drop. 22. catch.
23. red colored velveteen. 24. in memory. 29. aacred trophies.
26. haa changed. 27. had young people. S8. worse. 29. aeixes.
30. appearauce. 31. rejolces, 32. roU. 33. comfortaUy. 34. niost
comfortably. 35. hero.
173
Srft fommt il^r (t€6ed ^ä), bann fommt ed nod^ ein-
mal
ttnb bann bad übrige and i^rem Sitberfaal.^
SBer nod^ miU artig' fein unb f)'6\[\äf unb galant
5)cr mirb ein armer SBid^t* ein SSafferf opf ge*
nannt;
SBer aber jcben fitci^ ber ©ittc' frcd^ jerfd^mettert,'
ipci^t ein ®enic unb mirb bemiinbert unb öcr^
göttert.*
Safe man heiraten* foD, fommt fidler inö Sßergeffen;
6in Bräutigam*' gehört fd^on ju ben feltnen ©ffcn."
Sär' e§ ber äRii^c wert," fo forberte bic SRot,"
!Bic SKäbd^en fd^lügen fid&" für i^rc SKänner tot. —
Stun, ©Ott fei 3)an! ! id^ bin jc^t and ben Srü^Iingi^::
ial^ren."
3)a mar nod^ gute Seit, al§ mir bic Swfl^nb maren;
!So^ ald mir nad^ unb nad^ aud^ grau gcmorben finb,
©ot fid& bie SBelt öerfe^rt, ba§ ganje »olf ift blinb,
Unb bie Scrbcrbni^" ift in ö ollem ®ange" ba. —
3tun, mid^ berfü^rt" fie nid&t, Dieu me protegera!"
7. auftritt.
^ie ®out)eTiiante. granaiSla (ald junger Slegant mit
SBriUe unb ©(^nuirbortr^en).*'
granjii^fa (bcifeitc).
^a, bo ift fte ja ! S)ie ©ad&c mirb fd^on ge^n;
S)e8 ©rubere Jtleibcrfd&ranf" l^at un§ ganj gut öer^^
fe^n,"
flnb fic erfcunt mid^ nid&t, ba i^r bie SBriHen fel^Ien.
grifd^, auf ein bife^en ®(ücf tann iebe§ SBagftüdE
jä^Ien !" —
(Saut.) Madame!
®out)ernante.
SBoö gibt'd ! — Mon Dieu ! ein frcmbe^ 9Wann§*
gefi^t!**-
granjiöfa.
Madame ! —
®ou Demante.
Monsieur !
granji^fa.
SKid^ treibt bie Siebe unb bie 5ßftid^t.»
1. plctiir« hall, here: family. 3. well behsTed. 8. pollte. 4.
wreteh. 6. water-head. 6. good mannen. 7. boldly destroys.
B. idolized. 9. marry. 10. bridegroom. 11. rare diahes. 12. If 11
were worth ihe tronble. 13. necesslty demanded. 14. "achlttgen
rieh tot", kllled each other. 16. years of (spring) youth. 16. cor-
mplion. 17. in fuU actiyity. 18. mlslead, cormpt. 19. Ood wiU
Protect me. 30. mustache. 21. wardrobe. 22. proTlded. 23. every
daring enterpriae ean eount on a Uttle Inok. 24. face of a man.
26. daty.
® ouöernante.
S)ic Siebe ? —
granjiSla.
3a, Madame ! — mein 9icitfne^t* fagt mir eben,
Sr ^abc meinen ©rief in fatfd^e* ^anb gegeben.
®out)ernante.
Dieu m*en preserve !' — @ic finb ? —
granjiSla.
3d^ bin ®raf ffart t)on ®Ieid&en
Unb merbe el^er nid^t t)on biefem $Ia^e meiden/
93iö id^ gaui unberfc^rt* ben ©rief jurtidbclam,
Sen eine fatfd^e ^anb ju falfd&em Qtvtdt* na^m.
@iout)ernante.
Monsieur !
granjii^fa.
Madame !
® oubcrnante.
®ie finb in einem falfd^en $aud !
Sranjidfa.
SBaö bicfen 5ßunft betrifft,' bleibt meine «nttuort
aud.
©oubernante.
©ie brängen fid& fo fecP in biefe 3iwmer ein —
granjigfa.
3d^ teugn'* eS nid^t, id^ mag mol^I im ®ebränge"
fein.
6(oubernante.
^a§ t^ut lein S^renmann !
granjiSfa.
Da§ mcrb' id& nid&t beftreiten."
®ou))ernante.
Sie finb fein SaöaUer!
graujiSfa.
3d& fann e« nid^t entfd^ciben."
®out)ernantc.
!Daö ift ein Sfinberftrcid^ !>•
gran}ii^Ia.
©ic beugen" mid^ ju tief.
®oubernantc.
S)rum fd^neU auS biefem Sd^Iog ! S3ad tuoQ'n @ie
nod^?
g r a n ä i g f a.
S)en »rief !
® u to c r u a n t e.
S)cu 93rief ?
1. groom. 2. wTong. 3. (}od help me I 4. move an Inoh. 6. an«
injured. entire. 6. for a wrong ptirpose. 7. coneeming thia . g.
üo boldly force yonr way. 9. deny. 10. hnrry. 11. dispute. 12. de*
dde. 13. chUdish trlok. 14. homlUate.
174
g r a n ä i § f a.
3a, ja, bcn ©rief ! i^ weiche nid^t t>on bannen.*
Oouöcrnantc.
3)ie ©ahcn bitt' id^ nur nid^t gar ju ffoä) ju fpaiincn.*
g r a n ä i 3 f 0.
3c^ fam bc^wcflcn' ^er, bafe id^ bcn ©rief mir f)oU*
Unb wcid^c nid^t, id^ fd^mbr'^ bei SaDaticrg-^ßarolc !
^icr bleib' id^ fi^cn, ^icr. ©ic ^anbeln nad^ ^t^
lieben.*
®out)ernante (für fic^).
impertinent! baö Reifet bie gred^^eit toeit ge*
trieben !• —
®odö [tili! bergleid^en §errn finb ieberjeit 5ßot=
trone;'
3d^ fd^aff'* i^n flleid^ ^inauS. — (Saut.) 3)en trafen
mit bem ©oi^ne
Ertnarten mir, mein ^err, faft jebcn ^tugcnblict
SJon einer Sagbpartie* im na^en gorft -^urürf.
SBenn er ©ie trifft, mein ®ott ! e§ ift um Sie ge«
fd^e^n.*"
granjiSIa.
Unb bennoc^" merbe id^ nid^t öon bcr ©teile" gel^n.
©ouöernante.
Sr ift ein ^ifetopf," (Sott ! ber leine ©eele fd^ont;"
©r fd&ießf * ©ie öor ben Jfopf.
granjiSfa.
S)o§ bin id| fd^on gemo^nt."
® ouöernante.
®r l^ejjf' in feiner SBut" bie ^unbe auf ©ie ein !
®en gan5en ©tau !
g r a n j i § f a.
®g foU mir eine El^re fein.
®oubernante.
S)er SJater ift nod^ milb, bod^ erft ber ©ol^n, ber
©o^n!
S)er fd^lägt ©ie tot !
granjiSfa.
S)a§ ift iuft meine ^auptpaffion."
®out)ernante (bcifcitc).
^a fd^eitert meine ffunft." ©in red^ter ©ifenfreffer !"
3d^ merbe ^öflid^ fein; öieUcid^t gelingt mir'g"
beffer. —
1. I dont move from this epot. 2, "die Saiten zu hoch spannen",
to take too high a tone, assume too much. 3. for that reaaon. 4.
fetch. B. aa you please. 6. puahing the impadenoe far. 7. cowards.
8. get 9. hunting-party. 10. you are lost. 11. nevertheleu. 12. epot
18. hotheaded peraon. 14. aparea no Bonl. 16. ahoots. 16. I am al-
ready aooustomed to that. 17. "hetzt die Hnnde auf Sie ein", he
aeta the d(^ on you. 18. rage. 19. greatest pleaaure. 20. that Is
beyond me. 21. braggart 22. I aucoeed.
(ßaut.) Monsieur, je vous en prie,* t)erlaffen ©ic
bieg $au§ !
granjii^fa.
2)en 93ricf in meine ^anb, unb id^ bin glei^ ^inau§.
® oul>crnante.
Stlleiu ben ©rief? —
granjiSfa.
9Mein ®ott, ma8 ift ba ju befinncn ?• —
3d& geb' mein gl^rentoort, id^ meid^e nid^t Don
Rinnen.*
® ouöernonte.
Quel embarras !*
granjigfa.
2)en SBrief ! bcömegen bin id^ ba.
®oubernantc.
5)a^ barf id^ nid^t. — Grand Dien, ayez pitie
de moiP
8. auftritt.
9S r i g e. S u t f c (otö gana oUe ^ame anqt^OQtn).^
Suife.
Ah ciel, nja§ für ein Särm !' SBa§ toirb ^ier Dor«
genommen ?*
©in Rendez-vous ? SKein ®ott ! ift eö f o weit ge^
f ommcn ?
Umfonft* ^ob' id^ gelebt, menn ba^ bie grüc^te
finb! —
@in Rendez-vous ? Fi donc !*• ©ie e^röergcfencö"
SHnb!
®ouöernoftte.
Je suis toute constemee !" — ^at man mi(!^ fo
genonnt? —
(Sin e^röergeftneg Jfinb !
granjigfa (bcifeitc).
ßuifc fpielt d^armant !"
® ouöernante.
5Wod^ meife id^ nid}t, Madame —
granjigfa (bcifeitc).
®er Sinfatt" mar nid^t fc^lcd^t.
Suife.
SBie, fcnncn ©ie mid^ nid^t ? — 9lbfd&eulid^eS ©e«
fd&lec^t P*
D unbanfbare SBelt, mie leine nod^ berbrannte ! —
1. I beg you. 2. to oonaider. 8. I do not move from thia apot.
4. what Inconvenienoe. 6. Great Ood, bare pity on me. 6. dresaed
as a very old lady. 7. noiae. 8. ia going on here. 9. in Tidn. 10.
for ahame. 11. ahameleaa. 12. 1 am quite diamayed. 13. aeta chaxm-
ingly. 14. idea. 16. abominable generation.
175
34 ^^^ — öwjmcifcin Sic !* — bic oltc ©oubcr*
nante !
@out)ernante.
Sie! ©ie? @ieSt. Alme?
Suifc.
3cl^ bin c8. Je le suis.'
©ouücrnantc.
0, fe^r miQf ommuer &a\i ! SBie laug ermart' id^
Sic! —
Sod^ ^oben Sic fid^ fe^r, fc^r lüunbcrbar Der-
monbelt.*
Suifc.
T)k 3cit ^at nad^ iinb nad^ \>a^ bi§d|en Sleij 'otx-
l^anbctt.*
©ouDcrnantc.
?lttcin in bcr giflur — f onft mar bic laillc* fd[)Ionf !*
Suifc.
lad «Itcr jog mid^ frumm/ fonft bin id^, öott fei
3^anf!
Xto^ meiner Sicbjigcn* nod^ ^icmlid^* auf ben
Süßen.
@iout)er nante.
SBas^ mac^t Monsieur ? —
Suifc.
Mille graces !" ®r läßt ge^orfamft" grüßen."
®oubernante.
Unb la Petifce ?» — Sie fann foft ältcrmuttcr'* fein.
Suifc.
Sag ganje ^aud ift t)oIl üon äinbern groß unb Kein.
®ouDernantc.
SBic longc ift e§ xooffl —
Suifc.
So an bic breifeig Sa^rc." —
Ah ciel ! mein jlinb, Sic ^aben aud^ fd^on graue
,1paare !
5)ic laiUc taugt" nid^t öicl, öerfd^rumpft*' finb alle
Singer.
Oouücrnantc.
Wein ©Ott! fo breifeig 3a^r\ bic mad^cn feiten
iünger,
Unb üor bcm «ttcr fd^üfet" nid^t aScig^eit, nid^t
©ebet."
1. despair. 3. 1 am she. 3. inrpriaingly chftoged. 4. bms gradaally
dlspoaed of the Ilttle charm. 6. waist. 6. alender. 7. old age haa
b«nt me. 8. insplt« of my aeventy yoara. 9. still pretty well. 10.
a ttionaand thanka. U. most obediently. la. "läaat grttaaen", aenda
hia reapecte. 13. the Uttle one. 14. graud-mother. 16. ao about
thiity yaara. 16. ia wortb. 17. ahriveled up. 18. guarda. 19. neitber
vladoni nor prayer.
Suifc.
Helas, c'est vrai ! ils sont passes ces jours de
fete !> —
S)odö roaö fa^ i^, atS id^ l^crcingctrctcn bin ?
Ein junger ^err attein mit meiner .Spulerin ! —
^ai man f o leidet ben @ib' bcr SMobeftie gebrod^cn ?
Saar jebe^ SBort öon mir nur in ben SBinb gc^
f prod^cn ? —
Ah Bcelerate !'
öouöcrnantc.
MonDieu! Sic tl^un mir unrcd^t ! 3a,
2)aä junge ^errd^en ift aii^ anbem ®rünbcn* ba.
Suifc.
®ilt einerlei !* SBie leidet ift nid^t bcr ajiut öcr*
fd^njunben !• —
35ic Jugenb ift ein ©tag, bcr 9Kenfd^ f)at fd^mad^c'
Stunbcn.
gronjidfa.
Sci'n Sie ganj aufeer Stngft," mcnn Sic bcr SBal^n
bet^ört !"
3d^ miß nur einen 93rief, bcr mir burd^auö gehört.
Suifc.
SBie? einen »rief? Ah ciel! — Gin »rief bon
biefer Dame ? —
Adieu, reputation ! fa^r mot)t, bu guter SRame !" —
Sic meine Sd^ülerin ! nein, auö-ben äugen ! fort ! —
Grand Dieu ! mir bebt bcr gufe !" — Tenez-moi —
Je suis morte !"
® ouöcrnantc.
SKcin ©Ott, fo öören Sie ! S)er ©rief lommt mir
nid^t ju;
®r ift aud^ nid^t bon mir — Sie glauben —
• Suifc.
Taisez-Tous !*'
Unb ift er nid^t burd^ Sic unb nid^t an Sic gc«
fd^ricben,
©r mar in S^rer §anb, ba§ ©ift" ift brin geblieben;
Unb fein öernünft'gcr SMcnfd^ fonn mir fein 3ö bcr«
meigern,"
SBcftcV id& brouf,'* ben 93rief alö Jßcftbrief' ju
burd&räud^cm."
Les Dieux m'en sont temoins,'' fold^c Ji'orrcfpon«
bcui
]. Aiaa, It ia tnie, the featlTe daya have paat 3. oath. 8. profli-
gate one. i. tor other reaaona. 6. no matter. 6. diaappeftred. 7.
weak. 8. without fear. 9. if the belief deoeivea you. 10. Caro weU.
(good name) reputation. 11. my foot tremblea. 18. hold me I
am dead I 13. be ailent 14. poiaon. 16. refnae hia laannt. 16.
if I inaiat upon it 17. peatüenolal letter. 18. fomigate. 19. the
goda are my wittneaaea.
176
3ft fd^äblid^cr,* ßans doute/ aU Krieg* unb
5ßcftitcnä. —
280 finb bic »riefe ?
®outoernante.
Mais^ —
Suifc.
Süence!— SBofinbfie?
®out)ernante ((^ibt i^i* bie Briefe).
^icr!
granjis^fa.
Den forbrc* id& juriicf; bcnn bcr ©rief ift Don mir!
Suifc.
S)a, iiinger $crr 1
®oubernante.
SKein ®ott, Sic miffcn ja nod^ nid^t —
(£§ ift SBctrfißerei;' man fü^rt mid^ ^intcrsf Sid^f —
an meine SKftbd^cn finb bic ©riefe ongcfümmcn;
3d^ banfte 0ott, bafe id^ fie gtücfüd^ iDeggenommcn.
granjiöfa {\>tn S3vicf erbrcc^nb,« Heft).
S)er S3ater gab fein SB ort!
Suifc.
Scr SSormunb tt)illigt ein !•
3ranji§fa (breitet bie ?lrme auö).
beliebte 1
Suifc.
?ln mein ^erj ! (S3cibe umarmen p*)- " 2Sir bürfcn
glüdlid^ fein !
®oubernante.
Ma bonne ! — S^nflcr ^ctr ! — D SSunbcr über
aSunber !
@ic liegt in feinem 9lrm ! — Grand Dieu 1 bie SBcIt
gcl^t unter !"
CDcr »or^anfl fättt.)
1. more hartfnl. 3. wlthoat doubt. 3. war. 4. bat 6. demand.
6. Craad. 7. ose deceives me. 8. openiog. 9. oonsenta. 10. em-
braoe eaoh other. 11. it ia the end of tbe world.
^\je0h0v ^i&vnev^
„%Ba^rIt4 ^i(^ liebten bie ®ötter, Q^efc^iebener! Sreunbltd) mit
fiebern
^änat' in ber ^Uflenb ft^on liebenb bie Stufe ^etn ^aupt,
Unb ha ^u nun aud^ogft begeifterungSfü^n au bem Kampfe,
SBarb in ber ©tunbe bed XotS ^ir noc^ ein gnäbig O^efc^icf ;
^enn ^u ftiegft in ber Sülle ber iTraft, in ^eiligem 9Rute
&4nell t>on bem tötli(^en SBlei ft^meralod jum Orfud ^inab."
ffig woren flcmattigc Reiten, jene ftürmifd^en 9ln=
fftuge unfercö Sa^r^unbertö. (Suropa loanfte in
feinen alten ftaat(id^en®runb(agen; !Seutfd^lanb t)or
allem »arb burd^ ben eifernen 3)rucf beS franjöft:*
fd^en SBcItcrobcrcrö biö in feine liefen erregt. ^5er
mitten in biefem Unifturj, in bem nid^t^ me^r ju
bcl^arren fd^icn, bereitete fid^ eine innere Slcugcburt
beg beutfd&en Sollet bor. 3)cr Utcrarifd^c Auf*
fd^mung, ber nad^ ber äRitte bed ad^tje^nten Sa^i^-
^unbertd angebrod^en mar unb in Sefftng, Sd^iEer
unb 3oet^e rafd^ bie fü^renbcn ftaffifd^en ®eifter
erhalten ^atte — er fanb im Sufo^nwicn^ang mit
jener 9hubelcbung bed SSotldbemugtfcinS gegenüber
ber Stemb^errfd^aft unb bem nationalen Unglüd
patriotifd^e Sl^tönge, t>ater(änbifd^e SSeifen. 3>aS
aWorgenrot beutfdicr ®in]^eit unb bcutfd&cn gü^^
lend, bad ie^t für und }um tid^ten 2iag getoorben
ift, mar t)er^cigungdboII l^eraufgejogen, unb 3Rän«
ner mic ?trnbt, Sd^enfenborf unb JRüdert begrüßten
ben mcrbenben 2ag mit bcgciftertcn Ionen. Steiner
unter ben öaterlönbifd^en ©id^tern ober l^at feine
SKufe feuriger unb tapferer in ben S)ienft bicfcr
großen 3cit gefteCt ald ber ©änger Don „Se^er unb
©d^mcrt", at§ I^eobor Körner.
gür i^n, ber am 23. ©cptember 1791 geboren
mürbe, üerlief gleid^ bie frül^e 3ugenb unter bem
Seid^en iener ©rfd^ütterungen, meldte im ®cfolgc
ber franjöfifd^en JReöotution unb ber fid^ anfd^Iießcn*
ben i£ämpfe auftraten; unb ali^ ber poetif^e ®eniud
beS 3üngting§ eben bie Stügel geregt ^atte, ba er^
Mang aud^ fd^on am 3. fjcbruar 1813 jener 9(ufruf
griebrid^ SBil^elmS m., meld&er S)eutfd^tonb«
Sö^ne jum entfd^eibenben 9}ingen gegen JRapoIeon
aufforberte unb ben cmporftrebenben ©id^ter in bic
atei^cn ber Süjjomfd&en greifd^ar fül^rtc. @o mußten
für S^eobor ffiörncr bic Sinber feiner SKufe iugtcid^
ju Äinbern be§ ffiriegcö merben, unb cd ift nid^t ju
dermunbern, baß feine bcften Sieber bem Reißen
ffampf für ba§ Saterlanb galten. ®efcd&t unb gelb^
mad^c, cinfamc Stunben unter bem geftirntcu ^im*
mel, fü^nc 3tittc burd^d Sanb im fetten ©onnen*
fd^ein — baö aHed marb i^m jum ©cbid^t in biefem
mäd^tigcn Spiel bcr SBaffen, mo nid^t nur in feiner
eigenen Seele, fonbern in iebem feiner Oenoffcn icnc
ed^te Segeiftcrung lebcnbig mar, meldte baS Sc^tc
an bie Srei^cit bcd SSolfcd fejjt Jtorl Smmermann,
bcr 5)idötcr bed „Ober^ofd", mcld^cr 1815 gtcid&faH^
in \>cn Stampf gegen granfreid^ jog, fd^ilbert biefen
(Seift, ber in ftörner unb in ben Sütomfd^en <S<!^'
rcn lebcnbig mar, bei (Gelegenheit bcd Sölner gici-
177
»iHiflenfcftc^ am 3. gcbtuat 1838 mit fotgcnbcn
trcffcnbcn fflortcn:
«S)ic 3w9cnb unb grifd^c bc3 bcutf^cn ©cfammt*
lebend toax in feinen j^artcftcn 9?eröcn t)on bet
Srembcn^sübcrjiel^ung angetaftet morben; beutfdbcS
3)enfen, ©innen unb Siebten ftanb in Ocfa^tr mit
ber ^cimifd^en Sprod^c bcn frembcn fioutcn unb
bargelic^cnen ober aufgcbrungenen ©cifte^formcn
»eitlen }u muffen. 3)c§^otb fömpftc bic Slüte ber
3Mgenb a\\^ bem ^örfnal, ber ffiird^e, bem 2etjX^
ftu^I, ber ®erid^td()aDe fo begeiftert mit. 3)iefe
3ugcnb füllte, baß baS ganje ®rbc unfcrer großen
geiftigen ^l^nen unb bie 3ulunft bei^ ©eifted, meldte
i^r an^eim faden foDte, auf bem @pie(e fte^e. ^er
9tem btefer 3ugenb burc^brang erfrifc^enb bad
©eer, übcraH^iu toaren i^re ©proffen gepflonjt,
nirgenbd aber ftanb ber iunge, grüne $ain fo bid^t,
ate in ben Sü^omfc^cn greifd^aren. $ier mar ber
©tubent ber 9?ebenmann be§ jungen (Seiftlid^en;
Äerj^te, Äiinftler, 2e^rcr, Sßaturforfd^er, au^gejcid^»
nete, jum Ztü fd^on ^od^gcfteUte 99eamte toon be^
fonberem ©d^^Dunge be§ äSirfenS n^aren an bie tot^
nigen Sompagnien unb ©d^mabronen t>erteittr toeld^e
jum S^xi^^n, baß aQe garben bel$ beutfd^en SebenS
erft mieber aufmachen foKten, bad farbIo)e ©c^mar}
trugen. Unfere ©inncS* unb Oeifte^ort toar ge*
miffermaßen bort in einer gebrängten unb tiberfi^t«
lid^en ®ruvpe nac^ i^reu tierfd^iebenften formen
fid^tbar. (Sin fiil^ner, freifinniger gü^rer l^ielt biefe
eigenartigen ^erfönlid^feiten, biefe munberfame
®enoffenfd^aft unter ben fd^n^ierigften Umftänben in
@ieg unb 9{ieberlage jufammen.
2)ie greifd^ar mar bie ^oefte bei^ ^eered, unb fo
^ot fte benn aud^ bcn Sid^ter beS Kampfes in i^rem
©d^oße aufgetragen : Z^^eobor Körner. Sin fd^öned,
beneibenömcrteS Seben! Qnbem er ben JfriegSroc!
<tn)ie^t, ftrcift er aUeS ©d^ma^e, 9^ad^gea^mte feiner
erflcn S3crf ud&c ab; er ift ein Slnberer gemorben.
^o\x Selbma(^e p gelbma^e, t)on ©efed^t }u &t^
fe(|t quellen il^m Sieber ju, eigene, unna^geabmter
unnad^al^mbare, meldte bie Station ju i^ren ©d^ä^en
jS^tt, er bid&tet fein ,©d^mertlicbs einen ber l^öd^ften
Sollte unfcrer ©pra^e. 5)a merbeu fd^on bie
Jvompeten. @r mirft ben Stift meg unb ergreift
fein ©^mert, bie Sraut, meldte er eben befungen;
in ber SüKe biefer äSBonne, auf bem ®ipfel fold&en
®Iü(f3 tritt i^n ber lob an, rafd^, o^nc baß er fein
äntlife gefe^en ^at, unb bie ©ruber geben i^m ben
geucrgruß in bie erfftmpfte ©ruft. ®r feblt im
©icgeS^eimjuge, aber er rubt auf freier Erbe, tt)ic
er moHte, unb lebt im SSoIfc:
,5Denn roa^ beraufc^t bie fieser einft gefungen,
3)a3 ^lat bc8 © d) m c V t e 8 freie S^at errungen. ' —
3a, ff örncr lebt fort in feinem Solfe ! Sm 23.
©eptcmber borigen Qa^reS mürbe in feinem SJater-
(anbc unb aQentl^alben, mo S)eutfd^e mo^nen, meldte
ber ^eimat nnb i^rer ®rößc nic^t öerjeffen, fein
Slnbenfen banibar gefeiert. Unb eS muß ^ier nid^t
mie fo oft ein ^atb SSerfd^oUener beim ^unbertiö^^
rigen ®ebenffeftc erft mieber in bie ©rinnerung ju^
riictgerufen merben. Körner^ 93ilb ift nie ent^
fc^munben, unb öor attem ^at feine SSatcrftabt ©reg*
bcn fid^ ftetö beffcn erinnert, baß innerhalb il^rcr
Wauern einft bie SBiege be« „beutfc^cn I^rtäu«**
ftanb.
©d^on am 26. ^uguft 1863, am fänfsigjä^rigeii
2:obe^tage bed 2)ic^terd, mürbe bie ©tätte feiner
®eburt in ber SWeuftabt mit einer ®ebcnftafet ge«
fd^mücft unb bie ©traße mit bem ®eburtd^aufe,
bie Dörfer „amSo^Ienmarft" ^ieß, in „Körner*
ftraße" umgetauft. Unb am 18. Dftober 1871,
bem 3<^^T:edtag ber ©c^Iad^t bei Seipiig, fanb auf
bem ®eorgp(a]^ in 3)redben t)or bem ®qmnafium
jum b^iligcn Sfrcuj, bem einft Körner felbft ote
©c^üter angehörte, bie Enthüllung bel$ ©tanbbilb^
ftatt, bad Srnft ^ä^net mit t)erftönbni§t)oner Künft^
ierl^anb für ben ©ftnger ber S3efreiungSfriege ge*
rabe 5u ber 3cit entmorfeu ^atte, atd 2)eutfd^Ianbd
i^eere mieberum bie ftcgreid^cn SBaffen gegen ben
Srbfeinb im Sßeften lehrten, ßublid^ feierte am
28. 3Rär5 1875 unter bem ®el(iute ber Dfterglodten
unb umbrauft bon biel^unbertftimmigem Subelge«
fang bort im anmutigen „3)eutfd^en glorenj" ein
^anm feine Sluferfte^ung, ber in feiner Änfprud^S^
lofigleit bid^er menig bead^tet morben mar.
9ln bicfem 2:age mürbe nämlic^ ba§ ®eburt8bau$
Körnerd mit ben barin aufgefteQten ©ammlungen
^um „Körnermufeum" gemeint, unter gteid^jcitiger
Enthüllung jmeier JHelicfbilbniffe an ber 9Iußenfeite,
Don bencn baS eine bcn ^etbenjüngling felbft
miebergiebt, mö^renb bad anbere ©c^iQer barfteDt,
ber tyon 1785 bis 1787 ^ier bei ben SItern Ib^ oi>or
Körner^ in traulid^em 3itf^ntmenfetn bermeilte unb
an bicfem gafttid^cn ^erbe ein neue? ®Iü(f unb nznt
bic^tcrif^e ©d^affendtuft fanb.
i
178
3)cr ®cbanlc bei bicfcr Sröffiumg beS SKufcumS
kDQt, ntd^t nur bem (Sebäd^tnid bed S)ic^ter8r fonbern
jugleid^ bem iener ganjen 6ebeutungSt)Dl(en ßeit ber
SJcfreiungSfricgc eine ^cimftftttc jn geben, ben Sitten
5ur Srtnnernng an t^re !£]^aten Don Sinft, bem
SRnnnc jur Snfenerung in crnftem ©c^offen nnb
mutigem Sluö^arrcn, ber 3ugenb eine SRul^mcSI^QlIe,
meldte fic ju frö^(id^em Siebe unb, n)enn ed gilt, ju
tapferem ©d^merterflang begciftern foU.
S)iefc 93e[timmung jju erreichen, i[t bem Segrün^^
ber unb Scitcr beS SKufeumS in nod^ er^ü^terem
äRage atö ju Anfang mögtid^ geworben, feit im
$crbft 1885 bic ftäbtifd^c SSermattung fid^ mit bem
SBefifeer ber Sammlungen über bie 83ebingungen ge*
einigt l^at, unter benen ba§ ©anje (Eigentum ber
©tabt werben lonnte.
SBä^rcnb nnnmcl^r ber iS^^alt ber JHäume im
Srbgefd^og ben ineltgefdlid^tUd^en SBenbepunh 5)neier
3n^r^nnberte t)eranfc^autid^t, finb bie ®e(affe im
oberen ©todioerf, bic öon 1785 biiS 1793 bem
SBater bed !£iid^terd, bem SlppeDationSrat Dr.
©^riftian ®ottfrieb Jförncr, unb ben ©einigen ate
SBo^nung bienten, ben ^Reliquien biefcr gamitie ge*
wibmet, bie eine ^erüorragenbe SRotte in ber Sfultur«
gefd^id^te !Drei5beng gefpielt ^at. S)ie ©inric^tung
ber Qmmtx ftammt jum großen 2;eil aug bem ein*
ftigcn SBcfifc Dr. Sförnerä unb ift au^ fonft in allen
ffiin^et^eiten ftreug bem ©tile ju Stnfang unfcreS
Sa^rl^unbertiS angepaßt.
S3on Il^cobor ffiömer fetbft befinbcn fid& im 9Wu*
feum aufeer ben fd&önften ^Reliquien, jenen ©cgcn^
ftänben, bie er in feinen legten Sagen trug, bie
erften SRad^rid^ten über feine (äeburt, feine frü^e*
ften Übungen im ©d^rciben unb Seidenen, ©etegen«
^eit§gcbid^te beS Jfnaben, 3c"9"iffc ber aufleimen^
ben SJeigung jur 5ßocfie, feine ©tubienfjefte au8 ber
©d^uljeit unb namentlid^ ^übfd^ gelungene Tupfer*
rabierungen, moburd^ er fid^ aU mürbigen (£nfel
feines ®rofeöater§ SRid&acI ©tocf zeigte, ber in Seip«
jig ein gefd^äjjter Supferftedöer gemefen mar unb
®oet^ei^ Stufmcrifamfeit auf fid^ gejogen l^attc.
2lu§crbem tiefern öerfd^icbenc ©fi^jenbüd^er ben
99ett)eii3, baft bie Segabung für aRatcrei in Itjeobor
Körner ebenfo tebenbig war mie in feiner äRutter,
ber Xod^tet bcd eben ertoö^nten äRid^aet ©todC, unb
in feiner um brei ^al^re ätteren ©d^wefter ®mma.
gerner finb bie ©d^ränfe erl^attcn geblieben, bie ber
SSater für eine reid^e SRineratienfammlung anfer«
tigen lieg, nac^bem ftd^ fein ©o^n für ba§ ©tubium
ber Sergwiffenfd^often in greibcrg entfd^iebcn ^otte
unb ebenfo finb no^ bic bcrgmännifd^cn ^nftru^
mcnte ju fe^en, wetd^c ber Süngting bort benü^tc.
gjom 3a^re 1808 bi« 1810 öermeifte I^cobor
ffiJrner auf ber Söcrgafabemie ju greiberg. 5n§ er
t)on ba fc^ieb, meil i^n baS cingefd^tagene ©tubium
nid^t bcfriebigen fonnte, unternahm er 5nnäd^ft
einige fteinere Steifen unb t)ertcbte namentlid^ eine
^errtic^e Qtxt ber ©tille unb ©ammlung auf ©d^Iog
Söbid^au bei ^Ittenburg, wo^iu i^n feine $at^in, bie
^er^ogin ^orot^ea Don SSurtanb, eingetaben ^attc.
3m Dftober 1810 bcjog er bie Uniberfität Seipjig
mit bem ©ntfd^Iuß, fiti^ ber !3uri§prubcnä ^u wib-
men. allein maS feine eigentlid^e ^eftimmung fei,
baS öerriet^ ein Säuberen ©ebid^tc, „ÄnoSpen" be*
titelt, ba^ er nod^ im gteid^en ^aißc beröffcntlid^te;
t)or aQem fd^itberte er ^ier bad iBergmannSteben in
teud^tenben garben.
SBegcn einiger ftubentifd&cr i^änbet Dcrtaufc^te er
Dftern 1811 Seipjig mit 93ertin, jebod^ eine gefö^r*
lid^e ^anl^eit unterbrad^ auc^ feinen bortigen Suf-
entl^alt in 99fttbe. Um nun ben ©o^n in eine Sage
JU öerfeftcn, in mctd^er er frei t>on icgeubtueld^en
gefö^rlid^en SSerbinbungen feinen ®eift unb fein
borjüglid^S ^ic^tertalent auiSbitben f önnte, bcfd^loft
ber Snter, i^n in ba§ glönjenbe SEBien ein^nfül^ren.
SSerfel^en mit ben beften Empfehlungen t)on ein-
ftußreid^en greunben feinet SJaterS, eineS SS.
ö. ^umbolbt, gr. ö. ©d^Icget u. a., traf S:^cobor
fförner ®nbe ?lugnft 1811 in ber öfterrcid^ifd^en
^auptftabt ein. ©ine neue SBelt t^at ftd^ ^ier Dor
i^m auf: bie SBü^ne Derfprad^ i^m einen ausgebrei-
teten Stuf. 9atb l^örte man t>o\\ SBien aud mit rau«
fd^enbem Sobe feinen SRamen nennen; mehrere feiner
bramatift^en Sid^tungen, mie „3)er grüne ©omino",
„®er JRac^tmäd^ter*', „S)ic ®ouDernantc", fanben
allgemeinen Seifatt. ^nbcffen Jtörnerg ^od^ftrc*
benber ®eift lieg fid^ nid^t an bicfen Heineren Jtr^
beiten genügen, il^n Verlangte nad^ einem großen
tragifd^en ©toff. J)en 5(5tan ju einem Jrauerfpicl
„S'onrabin", ber t^n früfter befd^äftigt ^attc, gab er
auf, bafür bot fid^ i^m ein banfbarer 93ormurf auS
ber ungarifd^en ®efd^idbte: bag ©d^idfat beg „unga^
rifd^en ßeonibaS" S^^in^. 3m ©ommer 1812 t>oU
tenbete ber 3)id^ter in Oberböbting bei äSien bie
Iragöbie, meldte ben Sßamen jeneö gelben trögt,
unb ali^ bad teibenfd^ftlid^ bekuegte ©tücf am 30.
179
!Deiem6er 1812 auf htm 2:^eater „an ber SBien" in
glänjenber ^u^ftattung unb unter begetfterter Sxi^
fiiminung feine erfte Stuffü^rung erlebte, ba mar ber
9{u^m bed ^ünglingd geftd^ert; ber j^aifer ernannte
i^n ^um ^oft^eaterbid^ter.
3n bicfcr äufinunterung feinet Strebend tarn
nod) eine feurige Siebe beS ^id^teri^ ju einer begab^^
tcn unb üebcn^iuürbigen ©d|oufpieterin, Stntonic
^bambcrgcr. SS iDor eine glü^üc^e Sügung, ba^
gercrbe fie Jtörnerd Steigung gemann unb aU feine
9raut einen ino^(t^nenben (Sinflug auf i^n ausüben
fonntc. Der Sater beS S)id&ter3 erfnnnte bieif
balb, in einem ©riefe fagt er, biefc^ SKftbd^en fei
t)om ^immel gleid^fam ^um @cl^u)}enge( feinet @o^?
ne§ beftimmt, inbem fie il^n ebcnfo burd^ bie Steige
ber (Seftalt mie ber ©eele feffele. SKel^rerc ^a\^xt
nöd^ Sf örner^ Jot ^at pe fid^ mit bem 3Rufeum§s
3nfpeftor Sofef bon Strnet^ üermält, beffen ®o\)n
jüugft in feinen „ßebenöerinnerungen" intereffantc
9Rittei(ungen über bie Se^ie^ungen feiner äRutter
ju bem 5)i(!^ter t>eröffentlid^te.
9Jeue ?trbeiten, neue ©ntmürfe befd&äftigten ben
rojMofen ®eift Il^cobor SförnerS. 3)a ertönte jener
föniglid&c ?lufruf jur 93cfreinng ber beutfd^en Sanbe,
bcrcn ©c^iimd^ ber 3üngting f(^on tängft mit bitte«
rem SBe^ empfunbcn l^attc, unb nun föumte er fei«
nen ?lngcnblicf, bie ßeijer mit bem ©d&roert 5U ber«
touf(!^en. 3n einem ©riefe au8 SBien bom 10.
anärj 1813 bittet er ben 93ater um bie (Sriaubnid,
p ben SBoffen eilen ju bürfen. „S)eutfd^tanb fielet
auf ! 5)er preufeifd&e ?lbler ertoedtt in allen treuen
iperjen burc^ feine fü^nen glügclfd^täge bie ©off«
nung einer beutfd^en, menigftcnS norbbeutfd^en grei-
6eit. SWeine fiunft feufjt nad^ i^rem SJatcrtanbe —
lo| mid^ i^T mürbigcr jünger fein ! — 3a. tiebfter
Sater, id^ wiU ©olbat »erben, roiH baö ^ier gettjon«
nene, gtücftic^e unb forgcnfreie Sebcn mit greuben
^inmerfcn, um, fei'8 aud^ mit meinem 83Iute, mir
ein aSatertanb ju erlämpfen !" ^ünf läge nad^^er
riB er ftd^ Don feiner ©raut {o§ unb einen 3Ronat
fpätgr na^m er, fd^on in ber Uniform ber Sütoto'«
jd^cn @d^ar, bon ben ©einigen Äbfd^ieb. ©3 war
bog le^tc SRat, bafe er biejenigen umfdötofe. bie i^m
teuer waren auf grben, nun galt fein Seben einem
^ö^eren 5)ienfte, bem Stampf um bag SSaterlanb, ju
bem er mit ben begciftertcn SBorten aufrief:
„^ri|<^ auf^ mein $o(f ! ^ie glammen^eic^u raupen,
^Q aus bem 92orben bricht ber grei^it ü^ic^t.
^u foaft ben @ta(I in geinbeS ^erjen taud^n:
grif^ auf, mein ^oit ! ^ie Sflammenaeici^n rau(^n,
^ie @aat ift reif; i^r @(^nitter, j^aubert nid^t !
^ai» ^d(^fte ^eil, ba^ lefrte, liegt im @4u)erte !
^rüd* ^ir ben @peer ini^ treue ^rj l^inein:
3)er grei^it eine Qkiffe ! — ^aW bie (Srbe,
a)ein beutf(^8 ßanb, mit 3>einem ©Inte rein !" —
SBie biefe^ reid^e, bietüerfpred^enbe Seben bem
©efreiungSfampfe jum Opfer Ret, ift befannt.
9tad^bem er fd&on am 11. Suni beim bcrrftt^erifd^en
Überfall bon SPi^en eine fd^were ©crwunbung er*
galten ^atte, beren Teilung i^n biS jum 15. Suli in
ffiarlSbab aufl^iett, eilte er, faum genefen, wieber ju
feinem gorpg j"^"*» ^^'^ ht^tn ^weiter Sögerfd^wa«
bron er ate Stbiutant beS SWajorä ü. Süfeow ftanb.
©eine SBaffengcfä^rten begrüßten il^n mit Qubel,
allein eS war nid^t bie 3cit ju ruhiger ungetrübter
3reube. am 23. Suguft fd^reibt Körner an ben
i&ofrat^ ^artl^et) in ©erlin au§ ft'ird^^3efar, wo er
unmittelbar üor feinem lobe aud& feinen ©d^wanen«
gefang, baö „©d^ wertlieb", bid^tete, bafe er nod^
lebe, bod| feit bem 11, fd^liigen fid^ bie Sü^ower alle
2:age. SSie eine Der^üUte Xobe^a^nung gemahnen
uni3 biefe SBorte, unb nur 5U balb ging fie in ©rfül«
lung. 3n nftd^fter 9?ä^e einc3 ©el^öljeg on ber
Sanbftra^e unweit ®abebufd^ in 3Kecflenburg-=
©d^werin burd^bo^rte am 26. 9uguft eine feinblid^e
Slintenfugel ba§ ^erj beg {bleu SüwglingS; fo
warb bem beutfd^en ©olfe ber ®eniu8 entriffen, ber
glönjenb wie ba^ grü^rot eineS berl^eilui^gdboQen
2:age^ feine ©a^n begonnen ^atte.
Saft wiQ ed fd^einen, ald ^abe ftd^ ^toiox Kör-
ner in bem feurigen gelben Sorenj 3uranitfdö feinet
»Stxn\i" prop^etifd^ felbft gejeid^net, wenn biefer
aufruft :
„^er j^räfte fü^It, ber mug bie ^Sfte regen;
^er ^mpf ift furj, ber @ieg fod eioig fein !
Unb fe^nt' ic^ mi4 na4 ungemeinen @(^a^en,
34 mufe baS Ungemeine boron |e>en !" —
„3c^ möchte unterge^n tuie ein ^Ib,
3m frifc^n ^an^e meiner fü^nften Siebe,
Unb, tvad bie roilbe 6e(nfu(4t ^ier Derfprod),
^ort bniben k>on ber Suft bed .^immetö f orbern."
Unb Hingt und nid^t ber ganje Opfermut beS
'Did^terd entgegen and itntn freubigen SBorten, mit
benen er in feinem Siebe „Breuer Zot" bad Gnbe
beffen fd^ilbert, ber im lü^nen ©treit nm^ ©aterlanb
fein ©tut bergiegt:
180
^Unb fur^tbar ftür^t er in bei» Kampfes (^lut
Unb taufenb fallen unter (einen ©trei^enr
^en @ieg Derbanft man feinem ^eibenmut,
^oc^ aud) ben bieget jä^U man }u ben 2eid)en.
©tröm' ^in, mein ölut, fo purpurrot,
5Dic^ räc^n meined ©c^merted ^iebe,
34 ^ic(t ben Sc^tuur, treu btd in ^ob
3)em Saterfanb unb meiner Siebe."
9lm 27. ^tuguft begruben feine Jtamcrabcn bcu
geliebten Sotcn unter einer mäd^tigen Gid^c bei
SSöbbelin, nad^bem nod^ einer t)on il^nen, Oliüier,
ba§ Slntlife bcS gcfd^icbencn f5rcunbc§ mit tücnigcn
Strid^en auf einer S^ic^nung fcftgcl^altcn ^otte. 911^
bcr Sarg in bic 6rbc gefenft würbe, fangen bie
Sü^omer aU legten n^ei^eboQcn @rug bed Sid^terd
„®cbct bor bcr ©d^tad^t":
„»ater, id^ rufe 5)i4 !
^rüHenb ummBItt mic^ ber ^ampf ber Q^efc^ü^e,
@prü^nb umluden mi(^ raffelnbe $(i(e.
Senfer ber @c^lad)ten, ic^ rufe ^ic^ !
«ater 2)u, fü^re mid) \" —
J^eobor Jtörner ging bal^in, ol^nc bic Befreiung
feines SBatcrlanbc!^ ju erleben, an mctd^cr fein flam?
mcnbeg Sieb bod^ fo großen leit l^ottc. SBir, bie
mir nid^t bloß in ba§ (£rbe bcffcn eingetreten finb,
m^ bie Sa^rc 1813 biö 1815 unfcrcm Solfc ge^
brod^t l^aben, fonberu mit ftoljem (Slüct aud^ bie
(Sin^eit bc§ Satcrianbeö fid^ geftoltcn fallen — loir
^abcn bic ^flid^t, be§ alläufrü^ Sal^ingerafftcn banN
bar ju gcbcntcn mit bcm ©ntfd^Iufe, barübcr ju
toad^en, bafe Scl)cr unb Sd^mcrt bcr S)cutfd^cn nur
beutfd^cm Seift unb beutfd^er Sad^c bienc.
Dr. €mil pcfdjeL
cÄü^owo wtCöe §agö.
Was glunit dort vom Walde im Sonnenschein?
Jff58
C.M.v. W«bcr.
181
X^eobor iförner.
Sa§ fllän^t bort öom fBolbc im 3ounenid|cin?
§Öi'§ nd^er unb ncl^er bvaufen.
G§ jicbt fid) öcvunter in büfteven 9icit)'n,
Hub flcüenbe ^örncv irtjatten barclii,
Hub erfüllen bie Seele mit ÖJvaufcn.
llnt iDcnn i()r bie fctiroarjen ÜJefcÜcn tvngt,
^a3 ift Öü^üiü'S luilbc öerme(\enc S^Qb.
©a^ ,vel)t bort ra|d) buvc^ bcu fiiiftcvn 3Balb,
Unb ftrcift Don ^Ber^en jn 93erflcn !
l£'5 lecjt firfi in näcfttlirficn $intci1)nlt:
^aiJ ^nvva^ jaud)üt, unb bie Süc^ic fnaflt,
(5^ foücn bie frönfifdien Scftcvflcn.
Uub wenn i^v bie frfimaricn 3äflcr traQt,
3)aö ift fiü^ow'^ milbc üenucficnc 3öf\b.
©0 bie Sieben bort glühen, bort branft bei 9U)ein,
Der ©üt^rid) geborcjcn fid) meinte;
Xa UQ^t c« fd)nell mit CHcnjitterid)cin,
Unb wirft fid) mit rüftigcn Firmen l&incin,
Unb fpringt an§ Ufer bcr Scinbe.
Unb lüenn itjr bie fd)!oarjen ©d)mimntcr frngt,
Sa§ ift Öütoiü'^ loilbe öcriucgene ^acfi.
Sad braiift bort im %l)ak bie laute Sd)lad)t,
Sa§ fd)Iagen bie Scftiucrtcr ^ufammen ?
Silb^raigc SReiter fd)(agen bie @d)lad)t,
Unb bcr ^mxtt ber Srci^eit ift glüfienb crniad)t,
Unb lobert in blutigen {^lammen.
Unb ipenu i^r bie {cftmarjen Dteiter fragt,
^a^ ift SüJoid'S luilbe öenuegenc S^gb.
2äcr fc^cibct bort läc^elnb öom ©onnenlid)t.
Unter minjelnbe %c'mht gebettet?
G^ jurft bcr %o\> auf beni 9lngefic^t:
l>odj bie macfcrn ^crjen erbittern nid)t,
^a^ SSaterlanb ift ja gerettet !
Unb iDcnu i^r bie fdjmar^en Gefallenen tragt»
Das loar Sügoio'S milbe uenuegene 3agb.
Die milbc 3agb, unb bie beutfc^ 3«gb,
3(uf ^enferdblut unb Jijrannen ! —
Drum, die i^r unS liebt, nid)t geiueint U]ib geflagt;
DaS 2anb ift ja frei, unb ber l^?orgen tagt,
@enn tuir'S aw&f nur fterbenb gciuanncn !
Unb t)on (Snteln ju (S:nfeln fei^$ nad)ge|agt:
Xa§ mar Üü^om'ö milbe üenuegene 3agb.
Translated by Frederick H. Hedge.
Wliat gleams from yon wood in the bright sunshine?
Hear it nearer and nearer sounding;
It moveth along in a lowering line,
And wailing liorns tlieir shrill notes combine,
The hearer with terror astonnding.
Ask you wheuce those black liorsemen? what meanetli
their race?
That is Lützow's wild and desperate chace.
What is it that flits throngh the forest shade,
From mountain to mountain stealing?
Now it Inrks in a darkling ambnscade
Now the wild hurrah and the cannonade,
0*er the fallen Frank are pealing.
Ask you whence those black hnntsmen ? what game
do they trace ?
That is Lützow's wild and desperate chace.
Where yon vineyards bloom, where the Bhinewaves
dash,
The tyrant had sought hini a cover,
But sudden and swift, like the lightning's flash,
The avonger phinges, the billows dash,
And his streng arnis have ferried him over.
Ask yon why those black swimmers the Bhine em-
brace?
That is Lützow's wild and desperate chace.
What conllict rages in yonder glen ?
What meaneth the broadswords* clasliing ?
'Tis the conflict of iron-hearted men,
And the watch-fires of freedom are kindled again,
The heavens are red with their flashing.
Ask ye who those black warriors ? what f oe do they
face?
That is Lützow's wild and desperate chace.
Who yonder are smiling far^well to the light,
Where the foe breathes his last execration ?
Death's shadows have swathed their brows in night,
Bat their hearts are tme, and their aouls are bright,
They have seen their country's salvation.
Ask ye who are those stniggling in Death's embrace ?
That was Lützow's wild and desperate chace.
Ay, the wild chace and the German chace,
Lct tyrants and hangmen shnn it.
But moum not for us who have mn our race,
The counti*y is free, and the day dawns apace,
Wliat thongh with our lives we have won it ?
And be it i)roolaimed from race to race,
That was Lützow's wüd and desperate chace.
• »
* •
182
©SERWIANIA. ®
In (lieser Nummer veröflTentliolien wir das kleine
dramatiselie Werk "Die Gouvernante" von Theodor
Körner, das wir unseren Lesern schon am Anfang
dieses Jahrganges versprochen haben. Körners
Dramen sind natürlich keine Meisterwerke der
deutschen Literatur, sie sind die Werke eines hoch-
begabten Jünglings, nur die Anfänge eines ruhm-
vollen Dichterlebens. Kömer starb in der Blüte
seines Lebens den Tod fürs Vaterland. Dennoch ist
er ein Lieblingsdichter des deutschen Volkes gewor-
den, über dessen Leben wir unsem Lesern gewiss
mehr erzählen müssen, als wir es hier an dieser
Stelle können. Wir drucken daher im vorderen
Teile der **Germania" noch einen Aufsatz über
Theodor Kömer ab, der am 23. Sept. 1891, zur Feier
seines hundertjährigen Geburtstages, in einem be-
liebten deutschen Familienblatte, der Gartenlaube,
erschienen ist. Der Verfasser dieses Aufsatzes, Dr.
Emil Peschel, ist der bekannte Direktor des Kömer-
museums in Dresden. — Ausserdem bringen wir un-
sem Lesern in dieser Nummer eines von Körners
bedeutendsten Liedern **Lützows wilde Jagd" mit
der Musik von Carl Maria von Weber und einer
guten Uebersetzung von Frederick H. Hedge.
Die "Gouvernante" ist in Versen verfasst, aber
dennoch in so volkstümlicher Sprache geschrieben,
doss wir unsem Lesern keinen bessern Bat geben
können, als die ganze Posse auswendig zu lernen.
In Deutschland wird die "Gouvernante" im Fami-
lienkreise bei Gelegenheit kleiner Festlichkeiten
sehr oft aufgeführt, und das Stück eignet sich auch
ganz besonders gut dazu, denn es ist kurz und un-
gemein heiter und amüsant und es treten nur drei
Personen darin auf.
Li dieser Nummer werden unsere Leser mit einem
freundschaftlichen Briefe bekannt. Die Art von
Mitteilungen in freundschaftlichen Briefen entzieht
sich um so mehr den allgemeinen Vorschriften und
Begeln, je inniger oder vertraulicher die Freund-
schaft ist, welche dem Briefschreiber an den Empfän-
ger bindet, und je gleichgestimmter beide in ihren
Gefühlen und Ansichten sind. Hier folge man ganz
seinen eigenen Empfindungen und lasse die Sprache
der Herzlichkeit und Natürlichkeit, wohl auch die
des heiteren Scherzes herrschen.
Die Fortführung von Murefs Wörterbuch der
englischen und deutscheri Sprache hatte durch den
Buchdruckerstrike des verflossenen Winters eine
unliebsame Verzögerung erfahren. Soeben ist die
vierte Lieferung erschienen, welche das Werk bis
zu dem Worte champaigne bringt, und wenn von
jetzt an die Lieferungen sich in kürzeren Zwischen-
räumen folgen, so können wir dem baldigen Be-
ginne des deutschen Teiles entgegensehen. Dieser
wird, wie bekannt, von dem erfahrenen Lexiko-
graphen Daniel Sanders besorgt und wird bei
seinem Erscheinen vom Auslande als das be-
deutendste Hülfsmittel zum Studium der deutacben
Sprache begrüsst werden.
Aus Holt*s neuem Gatalog sehen wir, dass Pro-
fessor von Jagemann binnen Kurzem drei neue
Bücher herausgeben wird: Elements (^ German
SjfnUix; Materials for Oerman Prose Compositiou;
Goethes Dichtung und Wahrheit. First three Books.
Wir sehen der Veröffentlichung dieser Werke mit
Interesse entgegen. Femer wird in diesem Gatalog
angekündigt: German Literaturein its chief Epochs.
By Kuno Francke, Assistant Professor of German
in Harvard College. — Wir sehen mit Vergnügen,
dass Ginn & Co. eine der schönsten von Gottfried
Kellers Novellen '*Dietegen" herausgeben werden.
Gustav Grüner von Yale hat die Anmerkungen dazu
geschrieben.
Nach dem kürzbch ausgegebenen 32. Jahresbe-
richt der ''Deutschen Schiüer-Slißung" wurden 1891
rund 55,600 M. für Unterstützungen an hilfsbedürf-
tige Schriftsteller und deren Hinterbliebene ausge-
geben. Der Kapitalienbestand hat einen Nennwert
von 45,700 M. Die Stiftung zerfäUt jetzt in 25
Zweigstationen. Unter den wichtigsten Zuwendun-
gen befindet sich eine letztwillige Verfügung Eduard
von Bauornfelds, der die Tantiemen seiner Lust-
spiele, sowie den Erlös der Buchausgaben der Wie-
ner Zweigstiftung vermacht hat.
Schar/sinnig. Als seinerzeit der Schriftsteller
Kühne die früher von Heinrich Laube geleitete
'^Zeitung für die elegante Welt" in Leipzig ülnr-
nahm, fragte man in literarischen Kreisen den 1 >* -
kannten Demagogen Held wegen dieses Wechsel?-
um seine Ansicht, worauf der geistreiche Literat so-
fort erwiderte: "Was wollen Sie, es wird beim Alten
bleiben, und das Blatt wird fortfahren, denn was
sich Laube nicht erkühnt hat, das wird sich wohl
auch Kühne nicht erlauben*'. (Schorers Fbl.)*
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184
ZUR GRAMMATIK.
Andern f andren oder andei'en.
Ein groBsartiger Missbrauch herrscht in der De-
klination bei den Adjektiven, deren Stamm auf el
und er endigt, wie dunkel, edel, eitel, übel, lautei-,
wacker; auch alle Komparativstämme, wie bessei-,
grösser, unser, euer, inner, ausser, ander gehören
dazu. Bei diesen Adjektiven kommen in der Dekli-
nation zwei Silben mit kurzem e zusammen, also:
des eitelen Menschen, dem Mbelen Rufe, dem dunkelen
Gründe, unseres Wissens, mit besserem Erfolge, aus
härterem Holze. Diese Formen sind unerträglich;
man schreibt sie wohl bisweilen, aber niemand
spricht sie, eines der beiden e muss weichen. Aber
welches von beiden ? Die richtige Antwort darauf
giebt der Infinitiv der Zeitwörter, die von Stämmen
auf el und er gebildet werden. Auch da treffen zwei
e zusammen, von denen eins beseitigt werden muss.
Nun ist es zwar hier und da in Deutschland z. B. in
Hannover beliebt, zu s&gen: tadlen ,handlen, wandlen,
veredlen, erscfivMren, versilbren, rei^sichren, erläntren,
im allgemeinen spricht, schreibt und druckt man
doch, tadeln, handeln, leandehi, erschilttern, versHbeim,
versichern, erläutern, d. h. man opfert das e der En-
dung und bewahrt das e des Stammes. Und so ist
es auch gut und vernünftig. Denn nicht nur dass
das Stamm-6 wichtiger ist, als das der Endung, die
Formen auf ein und ei-n klingen auch voller und
schöner, sie erfordern einen grösseren Kraftaufwand
der Sprachwerkzeuge; die Formen auf len und reu
entstehen durch schlaffe Aussprache.*) Genau so ver-
hält sichs bei den genannten Adjektiven. Fast in
allen Büchern und Zeitungen drückt man die häss-
lich weichlichen Formen : unsres Jahrhunderts, des
üblen Rufes, die äUren Ausgaben, mit andren Mit-
teln, in der ungeheuren Menschenmenge, und doch
spricht fast jedermann: unser s Jahrhundei-ts, des
üde/n Bufes, die äUem Ausgaben, mit andei-n Mit-
teln, in der ungelieuer-n Menschenmenge. Man druckt
ja nicht: die Eltren, überall wird richtig Elteini ge-
*) Ebenso geschieht es auch in der Flexion des Verbums: er v er-
eitelt. er verändert, nicht: er vereitlet, er veründret
Eigentlich gehören auch noch die Verbalatämnie auf n hierher, wie
rechen, orden, eigen. Die Infinitive können da natürlich
nur rechnen, ordnen, e i g n e n lauten ; das Partizip aber.
dM wir jetst leider allgemein gerechnet, geordnet, geeig-
net aohreiben. lautete im sechzehnten und siebzehnten Jahrhun-
dert noch überall schöner : gerechent. geordent, geei-
gen t . Der Volkamund spricht zum guten Teil auch heute noch
so, and selbst der Oebildete sagt — er mag sich nur richtig beobach-
ten—: 68 regent. es hat geregent. nicht : es regnet. Auch
da also die vollen, kr&ftigen Formen.
druckt; warum also nicht auch die altem? beides
ist doch dasselbe. Bei dem Dativ-m kann man zu-
geben, dasB, wenn das Stamm-^ erhalten und als e
der Endung ausgeworfen wird, zuweilen etwas harte
Formen entstehen; im allgemeinen ist al>er auch hier
auf dunkehn Grunde, mit bessei^m Erfolge unzweifel-
haft vorzuziehen.
Aus Dr. Onstav Wustmann« Allerhand Sprachdummheiten.
K.LASSEJNLEKTÜRE.
Zu Hermann und Dorothea.
Professor Dr. Daniel S<mders macht im Maihefte
seiner Zeitschrift für die deutsche Sprache auf
einen auffälligen von den Erkiarem unbemerkt ge-
lassenen Wechsel zwischen der Ein- und Mehrzahl
in der Anredeform in dem 1. Gesäuge von Goethes
Hermann und Dorothea aufmerksam. Er sagt da-
rüber :
Bekanntlich wird dieser Gesang mit dem Ge-
spräche des unter dem Thorweg sitzenden Löwen-
wii-tes mit seiner Frau eröffnet. Das '^trauliche
Paar" (V. 59) duzt dabei naturgemäss einander, s.
V. 13:
Treillich hast Du gebändelt, o Frau, dass Du
milde den Sohn fort
Schicktest etc.
und in der Erwiederung der klugen verständigen
Hausfrau :
Skhf I versetzte die Frau, dort kommen schon
einige wieder,
Die den Zug mit gesehen; er muss doch wohl
schon vorbei sein.
Da ist es doch auffällig, dass in unmittelbarem
Anschluss daran es nicht heisst: Sieh(e), — sondern:
Seid, wie Allen die Schuhe so staubig sind.
Und etwas weiter heisst es V. 59 ff. :
Und so sasB da.s tranUche Paar, sich unter dem
Thorweg
Über das wandernde Volk mit mancher Bemerkung
ergötzend.
Endlich aber begann die würdige Haasfrau und
sagte:
ScJd! dort kommt der Prediger her etc., —
nicht Sieh(e),
185
Wie hat man hier das zweimalige seht statt 8ieh(e) !
zu erklären ? etwa durch die Annahme, dass die
Frau in ihrer an den Mann gerichteten Anrede —
wenn auch nur in Gedanken — gleichsam die
Vorübergehenden mit einschliesst ? oder weiss von
den geneigten Lesern vielleicht einer oder der andere
eine sich mehr empfehlende Erklärungsweise anzu-
geben ?
srnonYMen.
Auflauf. ZuUiuf.
Beide Wörter bedeuten, dass sich eine grössere
Menschenmenge um eine Person oder einen Ort ver-
sammle. Auflauf (eig. das, was schnell anschwillt)
bezeichnet das rasche Zusammenlaufen einer Menge
als ein zufälliges, durch ein unvorhergesehenes Er-
eignis hervorgerufenes, lärmendes und die Buhe
störendes. Der Zulauf ist das Hinlaufen zu einem
Orte oder einer Person in einer bestimmten Absicht,
z. B. um die Neugierde zu befriedigen, um sich zu
ergötzen, n. s. w. ; eine Ruhestirrung ist damit nie-
mals verbunden. Man sagt: Dieser Prediger hat
viel Zulauf. Aber wenn das Volk mit vielem Lärmen
tiimultuarisch zusammenläuft, so nennt man das
einen Auflauf. **Hört ihr den Auflauf! das Geläut
der Glocken ? | Sie ist's, das Volk ))egrüsst die Gott-
gesandte. " Schiller, Jungfr. v. O. I, 9. — Zulauf
wird in guter Sprache vermieden, man ersetzt es da
üeber durch das gewähltere Zuspruch, z. B. dieser
Wirt, diese Künstlertruppe u. s, w. hat viel Zu-
spruch.
Beschränkt. Eingeschrän kt.
Beschränken bedeutet: hindern, dass ein Ding sich
nicht weiter ausdehne, und beschränkt ist also das,
was gehindert wird, grösser zu werden; einschränken
hingegen heisst, ein Ding nötigen, sich einem gege-
benen kleineren Baume gemäss zu verengem, und
eingeschränkt ist also dasjenige, dem ein gewisser
Raum bestimmt ist, in welchem es sich zusammen-
ziehen muss. Das nämliche Ding ist daher he-
schränkt, sofern es sich innerhalb der Schranken
dieses Baumes halten muss. ''In jedem Künstler
liegt ein Keim von Verwegenheit, ohne den kein Ta-
lent denkbar ist, und dieser wird besonders rege,
wenn man den Fähigen einschränken und zu einsei-
tigen Zwecken dingen und brauchen will." Goethe,
Spr. L Pr. 698.
BeGijNjNeRS' coRiNeK..
I.
I^rkbrld; |^itrlfitr<iffit>
friMric
Frederick
barbaro'sa.
Barbarossa.
!^er alte Barbar offa
der 'alta barbaro'sa
The old Barbarossa
ber ^aifer %x\thtx\ä^,
der knizar fridario
the emi)eror yrederick
3m untcrirbfc^en @(^(offc
'im 'nntorirt/en /loso
in a subterranean Castle
plt er öerjaubert ^\^.
helt 'er fartsaabart zic
dwells he, enchanted (note 1).
@r ift ntemate gef^orben,
'er 'ist ntmals go/torban
He has never died
er (ebt barin no(i^ \t%{,
'er lept darin nox jetst
he lives therein still now,
@r ^at im (St^tog »erborgen
'er hat 'im /loa forborgen
he has in the Castle concealed
im (S(^i(af jic^ ^ingefe^t.
tsum yiaf zic hingszetst
for a nap sat down.
(£r \fcA ^inabgenommen
'er hat hinapganomen
Ho has taken down
be0 ^üeit^e^ §err(i(^feit,
des raicas herlickait
the ompire's splendor,
Unb n?irb einft tt)ieberfommen
'imt virt 'ninst vidarkoman
and will some day return
mit i^r ju feiner 3fit.
mit ir Ikü zaiuor tsait
with it in dne timc.
186
!Der <Stu|( ift elfenkinern,
der ytül 'ist 'elfanbaingrn
The chair is of ivory
barauf ber «Äaifer jt^t,
darauf der kaizor zitst
on wliich the emperor Bits,
!^cr Slifc^ i|l tnarmeljleinern,
der tiy" 'ist marmel/tainam
the table is of marble
barauf fein §aupt er p^t.
darauf zain haupt 'er /tytst
on wbich his head he leans
(Sein 53art ifl nic^t t)on
zain bärt 'ist nict fon
His beard is not of
glat^fe,
fiaksa
flaxy
er ift ijon ^euer^glut,
'er 'ist fon foiorsglüt,
it is of fire's glow,
3P burc^ ben Xi^ä^ getuac^fen,
'ist durc den ti/ gavaksan
has through the table grown,
barauf fein ^inn au^ru^t.
darauf zain kin 'ausrüt
on whieh his chin rests.
(£r nirft a(6 toxt im Straume,
'er nikt als vi 'im traum9
«
He nods as if in a dream
(Sein ^Uö' ^atb offen jtt)inft,
zain 'aug halp 'ofon tflwijkt
his eye half open winks
Unb Je nac^ (angem 3fJaume
'unt je nax lagern . räume
and always after a long interral
er einem Knaben tt)in!t.
'er ainem knäban vi^kt.
he to a boj beckons.
@r fpri(!^t im @(^(af jum
'er /prict 'im /laf tsum
He speaks in his sleep to the
Knaben :
knaban
boy:
ge hin fors /los 'ö
Go there before the Castle, o
3tt)erö,
tswerk
dwarf,
Unb fie^, ob noc^ bie Mahrn
'unt ZI 'op nox di raban
and look, whether still the ravens
"Verfliegen um ben ^tx^J'
herfligan 'um den berk
fly abont around the mountain.
Unb tt)enn bie alten Uabtn
'unt ven d! 'altan raban
And if the old ravens
noc^ fliegen immerbar,
nox fligan 'imardar
still fiy always,
(So muß ic^ auc^ noc^ fc^tafen
zo mus 'ic 'aux nox yiafan
Then must I also again sleep
öerjaubert ^unbert ^a^r.
fartsaubart hundart jar
enchanted a hundred years.
griebri(^ mdtxt,
fridric rykart.
— NOTES. —
Frederick I, Barbarossa (1152—1190), according
to the populär belief, never died bat lies asleep in
the Eyffhäuser mountain in Thnringia. Of all the
poems that treat of this legend, Bückert's ballad
has attained the greatest popularity becanse in it all
the details of the legend have been most skillfnlly
worked together and its real meaning: the German
people's aspiration after a renewal of the former
splendor and power of the German empire, has been
most fully expressed by it.
1. ficft galten, to hold, keep oneael/=i to s//iy, dveU.
Compare ficft ftiitfc^cn, to sit dmtm. Study § 27 on the
reflexive verbs of the new edition of Essentials of
German Accidence.
2. fterbcn like lvad)fen below belong to the intransi-
187
tive verbs that form their Compound tenses with fein.
Compare Ess. § 25.
3. barnuf bcr datier pft, on wJUch the ejnperor sils.
The Compounds of ba are only rarely used relatively,
tiiose of wo (morauf, moDon) being preferred. This
use is analogous to the sub»titutiou of ha prepositiou
for the pronouns of tho third person usod in the da-
tive or accuaative for things without life. See * 'Ger-
mania p. 90, noto 6.
GENDER AND PLURAL OF THE NOUNÖ.
'3)er ÄJnifcv, — ; bniJ Sdjlo^, ©(ftlöffev; bcr 3d)(a|, bcsf
3(t)!afcö : bivi 9icicö, — c; bic .&cvvlid)tcit, — cii; bie 3tit,
— cii; ber 3tu6(, 8tüf)Ie; bev Jijd), — e; biv^ ^aixpt,
$>(iuptcr; bei önrt, ^ävtc; bcr 5(ad)^, bc^ 5Iad)fcö; bic
5fucv*^]Iut — cii; ba^ St'mn, — c; bcr Xroum, Xräume;
brt^ ?luflc, — II ; (Germania, p. 59, noto 8); bcr Stoum,
Siäume; bcr Äiiobc, — n: bcr ß'^crg, — -c; bcrSiabc, — n;
bcr Öcrß, — c; ba^ ^cihx, — c.
— PRINCIPAL PARTS OF THE VERBS. —
©nitcn, ^iclt, flcfialtcii (Ess. §23, 2.); ücrjaubern, ücrs
i^aubcrtc, tocrjaubcrt (Ess. §213, 4.); ftcrbc«, ftarb, flcftor*
bei! (Ess. §23, 2&3.); ücrberflcit, t^crbartj, ücrborgen;
ful) ^iiifc^eu, letzte mid) ^iit, I)iu()c{ctU (Ess. § 27 & 28);
i^iiiabnc^incii, nat^m l^lnab, l}iitab^^cui7mmcn (* 'Germania"
p. 90, note 7); wiebcrfümmcii, fam loicbcr, luicbcrj^cfums
mcu: ft^eu, ]ai, gcfcfjcu; iDad)fcu, luudyd, ()c»)Qd){cn:
iprcdicn, fprad), gclproc^^u; cicftcn, iviifl, (jcflauflcii (* 'Ger-
mania" p. 59, note 13); fc^cn, |af), c^cfcftcu; Verfliegen,
flofl ^r, öcrflcflüflen; tnüffen, tnufetc, flcmu^t (Ess. § 26);
jd)lQfen, fc^ücf, ()cfd)(Qfen.
— FOR PRAOTICE. —
1. Translate the ballad into idiomatic English
and commit it to memory, pronouncing caref uUy ac-
cording to the phonetic translitei-ation.
2. Always leam the gender and plural of the
nouns and the principal parts of the verbs.
3. Study paragraphs 30 — 34 in Essentials of Ger-
man Accidence and copy from the poem all preposi-
tions together with the nouns they govern: thus, im
= in bcm ©d)(of)c (dative).
4. Decline boS untcrirbijdjc 8d)(üjj, feine 3cit bcr
elfenbeinerne Stu^I, fein ^aupt, ein lani^cr SRauin, bcr
alte fRalx.
5. Inflect the present indicative and subjunctive
of ipad)fen, fc^en, ()cVn ; the pluperfect indicative and
subjunctive of fterbcn, luad*fcn ; the future of ücrbcr*
gen, fi4 ^infc^en, muffen ; and the imperfect indicative
and subjunctive of loieberfommen and t)crflie()cn.
n.
^te ^oefie bee ttttteionfften.
9blirttd|ru tu Sorrrf)ionbnt}rartnt.
$on
SKarie \)0\\ (SOncrsffifc^cnbad^.
11.
29. Suli.
Siebe Sd^tDefter!
3c^ fann iiic^t fort fonft ^ätte ic^ T)ir
[c^on meine grau gebracht, eä mürbe miä)
fc^r freuen, tdcnn Du [ic tennen lernen
n)ürbci't, aber xä) bin je^t mein eigener 5ö=
brifbireftor, ixnh babei lüirb e§ noc^ eine
Söeile bleiben muffen. Scl)recflid^ ift
gemirtfc^aftet luorben in hcn legten Der-
toiinjd^ten Sauren, baä luöre aber 3lüeä
nichts, bamit mcrbe ic^ allein fertig, eö ift
etmaä Stnbereö.
®a^ SBlanca im ©ci^Iö^c^en ein-
getroffen i ft ! ! !
So ^ä(t bie i^r SBort, unb fo ift SlUcä
axi^\ ivmn meine grau \>a'^^ erfährt, SlUeä
au§, xxxxh bamit locrbe tc^ allein
nid)t fertig.
Siebe ©d^n)efter, la^ ben SHeifemageii an=
fpannen, fe^' ^xä) Ijinein xxnh tomme.
Sllbrec^t.
29. ^uli, read ben neununb« manage terribly (supply
^man^iaftcn ^uli, Jnly 29th. cd as subject of the imper-
bic St^mcfter, — n, sister. sonal passive),
fort, away (supply verb t o l>erioüiifd)eit, to curse,
ge t), bai Sa^r, — c, year,
foitft, otherwise. fertig »erben mit, to get
fc^on, already, through with,
bringen, brachte, gebrad)t, to bad S(^lö^d)en, - -, smail
bring, Castle,
cd freut mi4 I am glad, eintreffen, traf, ßctroffen, to
fciuien lernen, to make one's arrive,
acquaintance. fo, thus, bo,
eigen, own, 3Bort galten, I}ic(t, gehalten, to
bcr (Vübrifbircctor, — cn, mana- keep one's word,
ger of a factory, aud fein, to be at an end,
eö bleibt babei, that is kept erfahren, 4u(;r, «fahren, to find
up, out, hear,
bie ^eile, — n, while, einfpannen, to put horses to,
fc^redlid) »irtfc^aften, to mis- fid) ^ineinfe|^eii, to get in,
188
12.
1. Sluguft.
S i c 6 e 9Ji a m a !
3)ie ©^tücfter 9ü6rc(^t3 ^at mx§ mit
i^rcm ©cfud^e iibcrvafcl)t Sic tft um jctju
Sa^re öfter als ei\ imb ein Sraulcin, iiub
iDirb aucft IDO^I md)tä §lnbcrc§ mcljr tücr=
bell, ©ie tft gvof} unb mager, fe^r Iicbeu§=
mürbig, au^erorbentlid) gefc^cit. SSor 3^1--
teil muji fie iDUiiberf(f)öii.geiDefeii fein. 3^rc
Slugeii fiiib eö uod), bie fel)eu einen burd^ mit)
bur^. ©ie mad)t gar nid)tö aus fid), i^re
|)altung ()at geiüö^nlid) etiüas SJad^IäffigeS;
aber manchmal, plö^Hd), fd)eint fie iiim 33e=
luii^tjein i^rcS ©elbft ju fommen — unb
ha rid^tet fie fi^ auf . . . 3n f olc^en 9hi=
genblicfen fü^Ie xä) mid) neben if)r — eine
9Äü(fe. 3)?cinein §übred)t ift tt)oI)I in il)rer
9?ä^e. 9hin ja, ein SWaiin lüie er fann leidjt
aufrecht fteljen neben jeber ©uperiorität
13.
3. 9Iuguft.
9}tcin "^ann fprid^t je^t me^r als früher,
nnb Gmilie iDeifj immer, iDaS er gemeint
1. ?(uöuft, reiid bcn crftcii 3lu- baii '^HnDufUfcin, conscious-
guft, the first of August, ness,
bcv 33cfu(^, — c, v^sit, jum 5^eUJufetfcin fommen, to
bad Sröulein, — , unmarrieti become coiisciouB,
lady,
mo^(, probably,
au(^, also,
mager, thin,
Ucbendtourbtg, amiable,
aiiBcrorbentJic^, extraordi-
ba, thcu,
fid) aufridjten, to rise, sit up-
right,
fo(d), sucb,
bei' ÄUflcublirf, — c, momcnt,
neben, besitle,
narily, bie SJiücfe, — n, gnat,
gcfd)ett, clever, ed ift mir too^l, I feel well,
bor 3citf"/ some time i^o, bie 9JQ()e, i)roximity,
muuberfc^ön, vcry boautiful, nun \a, well indeed,
fc()en, fa^, gefc^n, to »ee, look, leitet, easily,
ni(i)td awü \i6) mad)en, to be aufredet, uprigbt,
modest, bie Supcriontöt, - cn, superior
bie Haltung, — en, bearing, being,
carriage, 3. Stugiift, read beu brittcn 9(u^
gen^ö^nlic^, usmüly. guft, August 3d.,
nac^läfftg, negligent, frül)er, formerly,
manchmal, sometimes, C^milic, Emily,
prö^(i(^, snddenly, ' meinen, to think, mean,
i)at, toenn er aud^ cttüaS ganj SlnbcreS fagt.
(Denn er ift je^r jerftreut.) Sr ^at jum
33eijpiel in eigentümCid^em 3ii|önimcnl^ang
ben Orinocü genannt, ober ftarl benörofeen. ^
Sie läfjt fid) baburd^ nidjt irre mad^cu (luie
id^ mid) neulich burdi hcn fiebenjä^rigen
ftrieg), fie nicft juftimmenb: &ani re^t,
Du meiiift ben 30?iffiff ippi, ober : ©ans rcd^t,
Du meinft ftarl i)cn 3'üiifteii. Unb er fagt:
'JJatiir(id), unb freut fid), baj3 man i^n fo
gut Derftanben l)at.
3a, )o mit il)m umäuge^en, baS muß id)
eben lernen!
menn aud), although, ber lltieg, — c, war,
5crftrcnt, absent-iuinded, niden, to nod,
5um ^cifpicl, for instance, ^uftimmen, to asseut.
eigentiimlid), peculiar, gan^ rec^t, quite rigbt,
ber 3uf(immen()ang, — ^änge, natürlich, of course,
couuection, fic^ freuen, to rejoice,
nennen, nannte, genannt, to i)erftet)en, -ftanb, ^ftanbcn, to
DAiue, understaud,
^harl ber Q^voj^e, Charlemague, umgel)cn mit, to mauage,
irre machen, to disconccrt, eben, just (bad eben, tUat is
baburd), by it, just wbat.)
ncuUd), the oüaer day, lernen, to leam,
ficbcnjä()rtg, seven years*,
TRANSLATION -EXERCISE BASED ON
THESE THREE LETTERS.
Albrecbt's wife Las beeu snrprised bv bis 8i8t4^r's
Visit. Sbe does not know, tbat be bas asked (bitten,
bat, cjcbcteii) ber, to bave her horses put to tbe travt»!-
ing coacb, to get in and to come. He would be very
glad, that sbe made tbe acquaintance of bis T^ife,
l)ut there is sometliing eise. He now curses the
years in which be courted countess Wiesenburg (let-
ter 10.) and be would not be glad, if bis wife should
find this out. Emily is ten years older than Albrecbt
aud sbe hos leamcd to manage bim. She is very
clever and amiable and must once bave been verv'
beautiful. Albrecht would have taken bis wife t-o
her, but he cauuot get oß', ho is bis own manager,
for (bcmi) there bas been a terriblo mismanagement
in these last years in which he lay in Blanca's fetters
(letter 10), Now Bianca bas arrived in ber little
cafetlc and he cannot manage that alone. When be
becomes conscious of bis own badness (letter 10), be
cannot stand uprigbt by the side of bis wife's su-
periority.
189
^tni^^e
e« German Dlalogues.
VI. S)cr ©paäier'gang.
g§ ift icfrt fo fd^ön fü^t flemorbeii, baft mir mo^l
einen flciiicn ©pojiergang mad^en f bnnten. 3)aS ift
Dir bo^l red^t, liebe auguftc, 3)ii bift bod& nid^t ju
mübe?
3m ©cflentcil, id^ fc^ne mid^ nad& einem ©pajier=
gange. ?lm licbftcn Wäre id^ gleid^ nad& meiner ^n^
fünft ben 93crg ^inoufgcfticgen, ben id& bon meinem
genftcr oii3 fe^en fnnn. 9lber baS ift tüo^I ju mcit
für ^eutc ?
SBir Rotten eine l^olbc ©tuubc DiS jum gufee 5U
gc^en. ©o^in fahren mir beffcr ein anbcreö SKat,
»cnn bie SKänner nnS begleiten fönnen, unb trinfen
oben Kaffee. (SS ift ein rcd^t gnteg SBirt«()auS bort
unb bie ^uSfid^t ift iDunberfd^ön. $eute toiU ic^
S)ir erft unferc ©labt öon unten unb öon innen
jeigcn.
®ani mte 3)u iPiUft, liebe Slnna. 3d^ bertraue
mi(( 3)etner Iiebet)oIIen Seitung an. 2)ann fage
mit ober gleic^, ob ic^ meine leidsten @d^u^e anbe«
galten fann.
@emig. @^ ^at }mar l^eute frü^ geregnet, aber
in ben Anlagen ^at bie @onne bie {^iei^mege löngft
loieber getrodnet. SJergig aber S)einen @onnen«
f^irm nid^t. S)ie ©onne fteljt fd&on red^t niebrig
unb auf bem SSalle mürbe fie und gerabe in bie 9u^
gen fd^eineu, menn mir bie @onnenfd^irme 5U $aufe
liefen.
»aö ! ^ttbt 3^r l&ier einen SBaO ? SBie l^errlid^ !
34 ^^be fd^on immer einen SBaQ ju fe^en gemünfd^t.
@inb audb noc^ @tabtmauern t)or^anben?
3)a§ 9?orbert^or fte^t faft nod& mie öor brci^un^
bcrt Stören unb mirb für ein fe^r fd|iJneS !£)enlmat
alter Sefcftigungi^bauten gehalten. 3!)ie übrigen
Z^ore maren ard^iteftonifd^ nid^t bemerlendmert unb
fmb löngft abgetragen morben, meit fie burd^ il^re
Snge bem SSerfel^r im SBege ftonbcn.
So, l^eut iu Sage mug alled @c^öne bem 9?ü^li^
d^n meid^en. @d ärgert mid^ jiebeSmal, menn id^
bon folc^em äSanbaliiSmud l^öre.
aber, liebe Stugufte, bicfe Zi^oxt fottcn feljr ^ä^^
lid^, eng unb bunfel gemefen fein. äBenn 2)u bie
breiten (Sinfaljrten unb fd|önen 93aumpflanjnngen
fte^ft, meldte ie^t i^re @teUe einne^tnen, mirft !Du
gefte^en, bnfe unfcre Qnt jmar bem 9?ntlid|cu bul*
bigt, aber bod^ ha^ @d^önc bamit ju Derbinben mei^.
als grou eines mobernen gabrifbefifeerS mnfet
3)u mo^l fo fpred^en, liebe ^nna. S93aS mid| betrifft,
fo laffe id^ mid^ erft burd^ ben ?tugenfd^cin über.^cu^
gen. — 91^, um biefe $arf anlöge fonn ®ud^ manche
©rogftabt beneiben. äSo^er ^at man benn fo l^iel
SRoum für biefcn 3tt>edf faft mitten in ber ©tobt ^er^
genommen?
$icr mar früljcr eine alte öcrfoUcne ©tabtmaucr,
ein ^ot)er ©rbmott unb ein fd&mu^iger alter (Srnbcn.
3nbem man bie erften beibcn in ben lettcvcn abtrug,
tjot man biefen fd)ön^n $(a^, gefunbe Suft unb
freien antritt bc§ Sid^tcS für jenen alten ©tabtteil
bort gcmonnen. SRun, maS fogft ®u baju?
3d^ loffe boS ®ute gelten, baS bie ©tobt boburd^
gcmonnen ^ot. Scfet jcigc mir aber oud^ ben cr^
^oltcnen 3Ball unb ba§ fte^en gebliebene J^or.
®leid^ lommen mir ju bem 2:eile beS alten SBaUcS,
ben man ^ot fte^en loffcn muffen, mcil er bie ©tobt
jumeilen im grüljj|al)r bor Ucberfc^memmungcn
fdlü^t. S)u fie^ft, er ge^t ben gonjen giufe t}inanf
unb mir ^oben ^ier eine präd|tige ^uSfid^t über boS
untere Slu^t^^I nodb ber einen ©eite ^in, unb auf
ber onbern ©eite einen SJlid über bie 5)ädber ber
©tobt unb 5umeilen oud^ in bie engen minfcligen
©trogen ber «Itftobt.
S)a§ ift fe^r intereffont. 3d& jä^lc ficben lürme.
®iebt e§ fo Diele Sird^n I)icr?
9iein, jmei Sürme geijören jum 9tatf)oufc unb ber
oltc S)om ^ot jmei Jürme. S8on ben oier Sirenen
ift biefer bcfonberS olt unb intereffont. S:oftor
^effe mug unS einmal bortl)iu begleiten. @S ift
©c^obe, bog er ie^t nid^t ^icr ift. 6r müvbe 5)ir
genou ben Souftil beS alten 3:^orcS erflören fönnen,
boS mir gleid^ Dor unS ^oben merben, menn mir um
bie ®dfc biegen.
SBcigt 5)u, Slrino, bo§ ölte Zi)ox ift bod^ toufcnb=:
mol fd^öner otS bie neuen Slnlogen on ber onbern
©eite ber ©tobt. ®S freut mid^ fc^r, bog SDu mid^
^ier^crgebrod^t ^oft. Sonnen mir un§ ^ier ouf bic^
fer Sonf ni(^t etmoS ^infe^en?
®emig. 34 ru^e mid^ gern etmoS ouS. 2)urd^
bieS I^or fommen mir ouf bie ^onptftroge, on ber
nod^ einige intcrcffontc ölte ^^onfcr fte^en, bie id)
3)ir jcigen möd^tc. 9lnf bie SBcife fommen mir ond|
ouf bem birefteftcn SBege mieber nod^ $onfc.
3)iefen ©po^iergong mnf5t 2)u nod^ oft mit mir
mod^en, liebe 9lnno. ®r ift mirf(id^ fc^r intereffont
gemefen.
190
VI. Thk Walk.
It Las become bo nicelj cool now, tbat we might
take a little walk. Does it stiit you, dear Augusta,
yoa are not too tired ?
On the contrary, I long for a walk. There is no-
thing I would have liked better immediately af ter
my amval, than to go np the mountain which I can
see from my window. But that is too far for to-day,
I suppose.
We would have to walk for half an hour to its
foot. We will drive there some other day, when the
men can accompany us, and drink our oofifee np
there. There is a very good restaurant there and
the view is beautifnl. To day I want to show you
the inside of our town from below.
Just as you like, dear Anna. I confide myself to
your aflfectionate guidance. And first of all teil me,
if I can keep on my light shoes.
Certainly. It rained this moming early, to be
sure, but the sun has dried the gravel walks of the
public gardens long ago. But do not forget your
parasol. The sun is quite low already and on the
rampart we would have to face it directly, if we left
our parasols at home.
What ! you have a rampart here ? How splendid !
I have always wanted to see a rampart. Are the city-
walls Standing yet ?
The Northgate Stands today almost as it stood
three hundred years ago and is considered a very
fine example of old-time fortifications. The other
gates were not remarkable architecturally and have
been demolished long ago, because they were so
narrow that they hindered the trafiBc.
Yes, now-a-days everything beautiful has to give
way to Utility. I get angry every time I hear of such
vandalism.
But, my dear Augusta, these gates are said to
have been very ugly, narrow and dark. When you
see the broad drive-ways and beautiful plantations
of trees, which uow take their places, you will ac-
knowledge, that our time bows down to utüity in-
deed, but knows how to combine beauty with it.
As the wife of a modern mill-owner you have to
talk that way perhaps, dear Anna. As for me, I shall
only be couvinced when I have seen for myself. —
Ah, many a large city might envy you this public
park. How did they get as much space for such a
purpose almost in the centre of the town ?
There was formerly here a niined old city-wall, a
liigh rampart and a dirty old moat. By pitching
ihe first two into the latter, they obtained this beau-
tiful place, wholesome air and free access of air for
that old part of the town yonder. Well, what do
you think of that ?
I admit the good that the town has obtained by
it. But now let me see the preserved rampart and
the gate that has been left standing.
We shall presently get to that part of the old ram-
part, that they had to leave, because it sometimes
in spring protects the town from inundations. Ton
see, it Stretches up the river, and here we have a
beautiful view over the river Valley below on one
side and on the other aide a look over the roofs of
the town and sometimes even into the narrow, wind-
ing streets of the old quarter of the town.
That is very interesting. I cancountsevensteeples.
Are there as many churches here ?
No, two steeples belong to the town-hall and the
old cathedral has two steeples. Of the four churches
the cathedral is especially old and interesting. Dr.
Hesse must take us there some time. It is a pity he
is not here. He would be able to explain to you the
architecture of the old gate, that we shall face pres*
ently, when we turn that corner.
Do you know, Anna, that the old gate is a thousand
times more beautiful than the new gardens on the
other side of the town. I am glad, you brought me
here. Cannot we sit down on this bench for a while?
Certainly. I am glad to rest a little. Through
this gate we get to Mainstreet, in which there are
some interesting old houses, which I would like to
show to you. In this way we can also get home by
the most direot route.
You will often have to take this walk with me,
dear Anna. It has really been very interesting.
m.
üon 3. p. fyebel.
3n Slficn, in bem ©clnrgc Saurnö uiib an cinberii
Orten, lebt eine 9lrt bou milben ©d^nfen, ?trgnli gc^
namit, bic fiub fe^r gro^, ftnvl imb fc^eu, imb l^obeii
fe^r Qtojic ipöriier. SBenn ein fo((^c§ 2:ier im Ätnmpf
ober bnrd^ ein anbereS Unglücf ein ^orn berlicrt.
n)o§ äntüeilen gefdiicl^t, fo fommt cö bcn borticjcn
güd^Slein ju gnt. ®icfe Ijahax oföbann nici^t nötig
Q5ebtrge, mountain ränge, le^unieilcn, once in a while.
Ort, p)ace, gefc^el^cn, to happen,
S(rt, kind, au gut fommcit, to profit,
fd)eu, shy, bortig, of that place, there.
iQOxn, hörn, ^^üt^^lciW/ small fox,
Sfantpf, fight, nötig tjaben, to need,
Unglücf, misfortune, aldbaim, then.
191
einen 33ou in bic 6rbc ju groben, meinen, boS §orn
fei i^retn^egen bn, fd)(itpfen hinein, nnb meinen ba^^
rin. SBorübcr muß man fic^ me^r bertüunbern,
über bie großen §örner, ober über bic Keinen
5ü(^fe ?
3)ie Ocinften SSögcI, bie man Icnnt, Reißen Sfolibri.
@ie ftnb in @übamerifa bal)eim, fiaitw iDunberfd^öne
garben tjon ®oIb? nnb ©ilberglanj, legen ©itein,
{o* nid^t größer finb, al§ eine ©rOfe, nnb mcrben
nid^t mit ©d^rote gefd^offen, fonbern mit fleinen
@anbti3rnlein, meil fonft nid^tS ©an^ed an i^nen
bliebe. Theben i^nen n)o!^nt eine @pinne, bie fo
groß ift, bnß fic biefe armen liertcin mie SRücfen
fängt unb andfangt.
Slnberii SRefpeft flößt ber ^err Sämmergeier fei*=
ncr S?ad&borf(^aft ein, ber in ben J^roler^ unb
Sd^mei^crgebirgen ba^eim ift. 3)enn mit feinen
aui^gefpannten Slügeln bebedt er eine Sänge bon
ad^t biö neun guß", unb ift ftarl geuug, ©cmfen,
3iegen unb Sfinber anjupadfcu, ju übcrnjöttigen unb
babon ju tragen.
S)cr größte unter allen SSögeln, bie fliegen f önnen,
ift ber Sf onbor, ein fianbi^mann bc8 Kolibri. 3)iefer
mißt mit auSgefponnten fjlügetn fed^^je^n guß, feine
glügelfebcrn finb bornc fingerbidf, alfo baß man
fd^ön Sraftur bamit fd^reiben f bunte, unb baS SRau«:
fd^en feiner glügel gleid^t einem fernen Sonner.
^n, bnrrow,
graben, to dig,
meinen, to believe,
i^TettDCQcn, for their sake,
f4(u)9fen, to sUp,
|i(^ k>eTU>nnbeni über, to wonder
at.
ftoUbri, hnrnming bird,
ba^int, at home,
€U6eTQ(ang, silver gloss,
Silein, small egg,
(Srbfe, pea,
@(|rot, shot^
^anbfoTnlein, Uttle gnun» of
Band,
bleiben, to remain,
IRücfe, gnat,
fangen, to catch,
audfangen, to snck otit,
einflößen, to inspire,
SamnteTgcier, lammergeier
lafnb's Tultore,
Sla^barfd^aft, neighborhood.
X^roler, Tyrolese,
©(^toei^er, Swiss,
audfpannen, to extend,
Slügcl, wing,
bebenten, to coTer,
üan^t, length,
Q^emfe, chanHois,
3iefle, goat,
anpoden, to attack,
übertnöUigen, to overpower,
Sanbdntann, fellow oountiy-
man,
meffen, to measure,
glügclfeber, feather of the
wings,
bome, in the fore-part^
ftngerdbi(^ asthickas afinger,
a({o ba|, so that,
SractUT, engrossing band,
Stoufd^cn, mstling,
gleichen, to resemble,
fem, distant,
Stbcr ber allergtößtc SSoget ift ber Strauß in ben
SBüfteneien bon 9lficn unb 9lfrifa, ber aber wegen
feiner ©d^mere unb megcn ber Sfürjc feiner gittidj^c
gar nid|t fliegen fanu, fonbern immer auf ber ®rbc
bleiben muß. Dod)trägt er feinen Sopf neun biSjcIjn
guß ^od^ in ber 9uft, fann meit l^crumfdiauen, nnb
lönnte, mie ein guter greunb, neben einem SReiter
auf feinem 9Joß ^erlaufen unb mit i^m rebcn, mcun
i^m nid^t SScrnuuft unb 'Sprache berfagt wären.
3n Stfien lebt eine 9trt bon |)irfd&cn, 3werg!)irfd^=
lein genannt, bereu güßlein finb fingcrSlang, unb fo
bünn, to'it ber ©tiel einer fötuifd^en labacf^pfcife.
3)a§ ©pi^mäuölein, ebenfalls in Slfien, wiegt ein
^albeS Duintlein, unb ift baS fleinfte unter aßen bc=
fannten Jieren, bie auf bier Seinen gct)en unb il)rc-
3ungen fangen. Scr ©tep^ant aber ift jioötf bi§
bierje^n gnß ^odf), fünfjel^n bi§ ficbjel^n guß fang,
wiegt feine 7000 ^funb; unb ein fleißiger Sd&ülcr
foQ mir auiSred^nen: SBie biele @pi|}mäuglein müßte
man ^aben, bie j^ufammen fo fd|Wer fmb, M ein
cinjiger ®lep^ant ?
5)ag fleinfte lierlein auf ber 6rbe Ijat aud^ mit
bcm ftärfften SSergrößerungSglaS wo^I nod^ fein
aKenfdfi gefe^en. Slber ba§ größte ift ber SBalfifcf),
ber bis ju einer Sänge bon einl^unbert unb jwan^^ig
gußen" wad^fen fann, unb feine taufenb Sentner unb
barübcr wiegt.
3n ben fabelhaften Seiten l^at man gegloubt, baß
eS eine ganjc SJation bon SKenfd^en gebe, bie bom
93oben weg nur 5Wei guß {)od^ feien. 3)er Sügen*
SttauB, ostrich,
SBüftcnei, desert,
©ditoere, heaviness,
^r^e, ahortness,
Sitti(^, wing.
gar nic^t, not at all,
Suft, air,
^eruntfc^aucn, to look abont,
Stoi, horse,
:^crlaufen, to ran along,
reben, to talk,
Vernunft, reason,
öerfagcn, to deny,
^irf(^, deer.
3wcrgf)irf(^(ein, dwarf deer,
(^üMcin, little leg,
bünn, thin,
@tte(, stem,
tölnifc^, Gologne,
XabadSpfeifc, pipe,
<Spl|^mäud(ein, shrew-mouse,
ebenfalls, also,
n^iegen, to weigh,
Ouint(^en,drachm, (1:300 part
of a ponnd),
fangen, to suckle, nurse,
fteifelg, diligent,
andrec^nen, to compute,
Sergrö^erungSglad, magnify-
ingglass,
hJO^l, probably,
3Baafif4 whale,
Sentner, hundredweight,
barüber, above it,
fabelhaft, fabulons,
cd giebt, there is,
üom ®oben toeg, from the
gronnd up,
l!ügcnprop:^et, lying prophet,
>
192
propI)ct SKo^omet aber bctinuptctc cinmol, er ^abe
bell Srjcngel ®abric( gcfe^en, imb eS fei bon feinem
redeten Sluge über bcn 5Rofenn)infeI biiS jiim liitfen
ein S^üifd^enrnum bon 70,000 Jagcreifcn.
• 91 n m c t f u n fl e n .
1. f lüirb nl§ ©ubjcft unb Cb jeft bc« SJelatiöprono*
mens gebraucht. 3)iefcr öicbrauc^ bcfdjränft firfi ober out
bic gehobene ©procfie, ober wo bic ©Jjrocbc bct ©ibcl, in
ber ft^ biefed f o jcbr ^äuftg ftnbet, ober au(^ tote bier bie
©pracbe bc8 5Sülfc8 na%cobmt loerben foll. 3n ber guten
Umgangdfprac^e fotlte man bic)ed f o gonj oermeiben.
2. ^agbeftimmenbe .^auptiuörter fte^n ald folcbe im
^allgemeinen na^ ^au^tja^Ien tm ^ufammenfaffenben
©innc ffcjionSIoS in ber 5orm ber ©injobt, h- ®-- ^^r
fiämmergcier bat jioei 3r n 6 e ; er bebecft mit feinen SUi*
gc(n eine Sänge \>on ocbt bis neun S u b •
3. 3m ^atio nacb ^rapoftttonen gebraucht man ^utoei«
Icn bie ©nbung, unb 5 u 6 W in biefem iJalle bcn unve*
gelmäbigen ^lural 5 übe, nttbt gübe. — Überbaujjt
ma(ben oon ber unter 2 gegebenen IReget alle meiblic^n
%B0rter auf tontofeS^e eine 9luSnabme. IRan fagt alfo 8
Kutb e n 7 gub 5 3olI unb 6 ßini e n .
be^oupten, to assert,
oenneiben, to avoid.
(Sracngel, archongel,
39{a|sbeftimmenb, indicating
Slafenwinfcl, bridge of the measure,
noae,
i^upttoort, notm,
3toif(^enraum, interyal,
^QUptaabl, cardinal nnmeral,
Xaflereifc, day'a joumey,
aufammenfaffenb, collective,
gebraucben, to nse,
©inn, sense,
fi(^ befd^rönfen, to be oonfined, überbaupt, in general.
geboben, elevated.
aieflel, rule.
SoIT, people,
9(udna^me ma(ben, to be ex-
nadtabmen, to Imitate,
cepted.
UmgangSfpracbc, coUoqiüal
Siutbc, rod,
language, 3oIl, inch,
• •
• •
ßÜCHEI^CHJIU.
Ho«h«r als dl« Kirch«. Ein« Erzashiung aus al-
ter Zeit von Wilhelminc Ton HlUom. With note« and Tocabnlary
by Mills Wbittlesey, A. M. (Henry Holt k Oo.. New York).
Immensee von Theodor Storm. With notes and
TocabnUry by Arthur W. Bumett (Henry Holt & Co., New York).
Diese beiden Bücher, die mit Recht seit langer
Zeit Lieblinge aller Lehrer nnd Schüler gewesen
sind, erschienen soeben bei Henry Holt & Co., New
York, in nener verbesserter Auflage. Beide sind
jetzt mit gnten Text-Erklärungen und einem voll-
ständigen Wörterbuche versehen, und das erstere
schmückt sogar ein hübsches Bildnis Kaiser Maxi-
milians von Albreoht Dürer. Es sind sehr empfeh-
lenswerte Bücher !
*^ 6K.ISFK.ASTe|S. «>«
Lehrer, New Yobk: — Bramarbasieren heisat so viel
wie "prahlen, grossthnn". Das Wort entstammt dem dä-
nischen "bram" = Pracht, Prahlerei, und ist vom di&ni-
Rchen MoUere L. v. Holberg in seinem "Jakob von Ty-
bon" zur Schöpfung seines köstlichen Bramarbas ver-
wandt.
Miss H., Chablbston: — Sie thi&ten gut, das folgende
Gedicht von Fr. BÜckert auswendig zu lernen:
Sechs Wörtlein nehmen mich in Anspruch jeden Tag:
Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag.
"Ich 8oir* ist das Gesetz, von Gott in's Herz geschrieben.
Das Ziel, nach welchem ich bin von mir selbst getrieben.
"Ich mua8'\ das ist die Schrank', in welcher mich die
Welt
Von einer, die Natur von anderer Seite hlUt
"Ich kann", das ist das Mass der mir verlieh'nen Kraft,
Der That, der Fertigkeit, der Kunst und ^^Hssenschaft
"Ich wUF\ die höchste Krön' ist dieses, die mich
schmückt;
Der Freiheit Siegel, das mein Geist sich angedrückt.
"Ich darf", das ist zugleich die Inschrift bei dem Siegel,
Beim aufgethanen Thor der Freiheit auch ein BiegeL
"IcÄ mag*", das endlich ist, was zwischen Allem
schwimmt.
Ein Unbestimmtes, das der Augenblick bestimmL
Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag.
Die Sechse nehmen mich in Anspruch jeden Tag.
Nur wenn Gk>tt stets mich lehrt, weiss ich, was jeden
Tag
Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag.
G. L., Bab Habbob: — The termination *<er'* is added
to names of places in German to form an indedinable ad-
jective: "Berliner, Braunschweiger, Wiener, Pariser.'*
N. H., Bai.tzxobb: — Georg Ebers feierte am 15ten
Mai des letzten Jahres seine silbeme Hochzeit. Er
heiratete Antonie Beck, die Tochter des Bürgermeisters
von Riga.
M. T., Szdnbt: — "Dein Brief ist wiOirend der Zeit, die
(not "der") ich an der Grippe gelitten habe, angekommen"
is correct; "die" is accusative of time: Ich habe die ganze
Zeit ander G. gelitten. A shorter and better way of saying
the same thing would be: Dein Brief ist, während ich an
der Grippe litt, angekommen. — An easy German history
is Schrakamp's Deutsche Geschichte with English notes.
pubUshed by Henry Holt & Co, New York. — A good
German equivalent for "commencement exercises" is
"Schlussfeier".
©erttiritttii.
3eitfc^vift
fiir ba6 (Stubiinn ber Dcutfti^cn ©prat^e unb Literatur.
IBattb 4«
a)Jand)cftcr, 9?. ^., September 1892.
9tutttttter 13 n. 14.
Bipi^r toter 4^;^»t^'
^ovctte
Von ^einvidt Sfd^of fc,»
Die tEI?usneI6c."
(Siucr meiner greuubc, er l^icfe* fflalbrid^, Ijaitc
bie l)of}c ©d^ulc* faum feit jmei ^a^reu berlaffeit,
unb \\ä) in einer ^roöinjiat^^nuptftabt* a(§ über«
^ä^tiöcr unb unbefolbeter ®erid^tSs9lffeffor' ober
bcrgtcid^en* fjerumcietriebcn,* ba eben in bie ^ofaunc"
be§ ^eiligen Kric(je§ geftojicn njiirb." (£^ galt^* bie
öefreiunö" 5)cutfd^(onb§ öom Söd&c be^ fransöfi«
((|cn ßrobcrcrS." Gin frommer G'ifcr" bemäd^*
tigte" fid^ nUcS SBolfg, mic mon meif^ Srci^eit unb
Saterfanb wax bog gclbgcfd^rei" in Stäbtcu unb
"Dörfern." Jaufenb unb taufcnb Jünglinge flogen
frcubig ju ben gähnen." C£3 galt 5)cutfd^Io»b§
ffi^rc" unb bie .^offnung, aud^ bann auf ^ermaunS
Sobcn" öielleid^t ein cblere§ Seben" ju finben, in
gcfe^lic^ geregelten," be§ gebilbetcn 3citalter§ mür=
bigern Serl)ältniffen.** — 9J?ein lieber SBalbrid^
^ottc an bem frommen (Sifcr unb ber fd^öncn ipoff^^
nung feineu guten leil. S^ur^," er empfal)!* fid^
1. tho dead gnest. g. sketch of the aathor's lifo and work in the
editorials. 3. Thusnelde was the wife of Hermanu (Arminias), who
defeated the Bomans ander Yarus, and thereforo la consldered the
delirerer of Germania. 4. waa caUed. 6. aniversity; not onr Blgh
School. 6. provincial capital. 7. supemamcrary, ansalaried aaais-
tant-jadge. 8. something Uke that. 9. loiierod about. 10. trampet.
11. was blown. 12. it was for. 13. delivery. 14. from the yoke of
the Fronch conqaeror. 1. e. Napoleon I. 16. honest zeal. 16. took
hold of. 17. wai^cry. 18. ▼lUages. 19. enlisted joyfnUy. 20. houor.
21. on Hcrmann's gronnd, i. e. Oermany. 22. a nobler llfe. 23.
lawfolly mied. 24. conditlons wortby of tho clvillzed agc. 25. iu
Short. 26. lli.: he recommendod himself to the good graces — i. e.
he resigned hia offlce.
feinem ®eri(i|t§präftbcnten^ ju ®naben, unb njä^Itc*
ftatt ber gebcr ba3 ©d^tuert."
SBeil er nod^ nid^t ba§ boHe 9llter gefcfctid&er
aRünbigfeit* befaß, fd&ricb er, ba er feine eitern
me^r ^attc, unb 9teifegetb* bod^ in allen gäHen
tt)o^tt^ut, feinem SSormunb* um bie Grlaubni^,'
ben 3ug" für'S Satertanb mitt^un ju bürfen, unb
erfud^tc* um ^unbert Jfialcr Sieifcgctb. ©ein SJor-
inunb, ^crr ©anteS, ein reidier gobrifl^err" in ber
©tabt ober im ©täbtd^en ^erbe^^cim an ber ?ta,"
ber i^n, menn man fo fagen mill, erjogen" l^atte
(9BaIbrid^ Ijatte nur at§ itiiabe, bi§ jur ^od^^fd^ule,
bei i^m im $aiife gelebt) — ^err ©antcS «wr ein
alter, munberlid^er" ^err.
S)iefer fd^icfte il)m einen SJrief mit fiinfje^n
Souiöb'or" in @otb, foIgenbe§ 3u^att§:" „Wein
grcunb, wenn ©ie nod^ ein 3al)r älter finb, fönnen
©ie über fid^ unb ben fleinen fReft 3f)re§ SSer^*
mögend" nad^ ©eliebeu" verfügen." Si§ ba^in
bitte, S)ero" 3^19 für'ö SJaterlanb einjuftellen" unb
3^ren ®efd^äften objuliegen," um einft 91mt" unb
^rob JU befommen, benn baS wirb 3§uen fc^r
nötig fein. 3id| weiß, \va^ id^ meiner ^flid^t** unb
3)ero SSater, meinem greunbc fei.,*' fd^utbig bin."
Saffen ©ie enblid^ 3t)re ©d^tninbeleien'* atte einmal
fafjren,*' unb werben ©ie folib." 3^ fd^icfe baljer
leinen Sfreujer.** 93Ieibe "Sero u. f. w."
5)ie in ein Rapier gewictelten** fünf je^n Soui§b'or
ftonben mit biefem ©riefe in feltfamem, bod^ gar
1. President of the magistrate. 2. ohose. 3. the sword Inwtead
of the pen. 4. legal mi^Jority. 5. traveling money. 6. goardian.
7. permlssion. 8. campaign. 9. asked. 10. manofactarer. 11.
name of a riyer. 12. brought ap. 13. peculiar. 14. agoldcoin.
16. Contents. 16. fortune. 17. to your Uklng. 18. diapose of. 19.
yonr (formal). 20. give up. 21. apply yoursolf to yoar basiness.
22. offlce. 23. daty. 24. "selig", blessed, deoeaaed. . 26. owe. 26.
foolishuoas. 27. let go. 28. settlod, respeotable. 29. a smaU coin.
30. wrapped.
194
* I'.. '.T-
itid^t unoiigcnc^mcm SBibcrfprud^.* SSalbridti ^8ttc
fid& il;n nod& lange nid^t unb tjicllcid^t nie crllärt,*
märe fein ©lief nid^t auf ba§ 5U SBoben gefallene
Rapier geraten,* morin ba^ ®elb eingefd^Iogcn ge=
mcfen.* (£r na^m e§. ®§ ^icf?: „üaffen @ie fid^
nid[)t abfd^recfcn.* 3^^^^*^ ®'c l)lnau§ für bie ^eilige
Sa^c be§ armen bcutfd^cn Sanbeö. ®ott fd^ü^e*
©ie ! 3)ic8 roünfc^t S^re eljcmatige (Sefpielin'
gricbcrifc."
5)iefe ®efpietin Srieberife mor nun feine Slnbcte,
als bic junge Jod^tcr beS $crrn SantcS. S)er $im«»
me( \\)t\% mie fie ^unt ©riefüerfiegctn i^re§ Safere*
gefommen mar. SBatbrid^ ftanb ganj begeifteri*
ba, me^r über baS .§elbent|erj*" besJ beutfd^cn SD^äb*
d^en«, al§ über ba§ ®oIb entjücft," meld^cS Sriebe:*
rife öcrmutlidf)" a\\^ i^rem eigenen Spar^afen" baju
gelegt ^atte. ®r fd^rieb auf ber Stette" nad^ l^er*
beS^eim an einen grcunb, fd^Iofe" ein paar banfbarc
3ci(en" für ba§ Heine SKäbd^en ein (er Tjatte aber
öergeffen, bafe baS. Keine SD^ftbd^cn tüol" feit bier
3a^ren etmaS gemad^fen fein fonnte)," nannte e§
fogar" feine bentfdt|c I^uSnetbe, unb manberte
ftolj,** mie ein jmeiter ^ermann," bcm 9i^eine unb
ben ©eeren" ju.
Das 3"^öS"^*ö-
3d^ möd^te t)ier gar nid^t umftänblid^" SBalbrid^g
|)erniann8t^aten erjö^Ien. @enug, er mar babei,
menn'S galt." Slapoleon marb glücflid^ cntfaifert"
unb nad^ ®lba gcfd^icft. SBatbrid^ fe^'rtc nid^t ju^^
rücf,* mie bie übrigen greimilligen," fonbcrn (ie§
fid^ gefatten," alS Dberlieutenant in ein Sinien=
Snfantrieregiment ju treten." 5)ag 2cbcn gefiel
i^m im gelbe bcffer, al§ hinter ben 2(ctenfd^anjen"
ber ftaubigcn Sd^reibftube." ©ein ^Regiment mad^te
aud^ ben jmeiten3"g gen** granfreid^ mit unb fef}rtc
cnblid^, nac^ öoCbrad^tcm SBerf," unter Raufen*
fdf)lag unb @ing unb ©ang," in bie ^eimat jurücf.
1. Btraage and jei not disagreable contradiction. 2. explained.
3. if hf Chance he had not looked at the paper, which had dropped
OD the floor. 4. had been wrapped np. 6. diacourage. 6. protect.
7. former play-mate. 8. sealing her father's lettera. 9. enthuBiastic.
10. heroio heart. 11. dellghted. 12. probably. 13. saTings bank.
14. at once. 16. "schloat ein". encloBod. 16. thankful Unes. 17.
perhaps. 18. could have grown. 19. even. 20. proudly. 21. Her-
mann, Arminius. 22. army. 23. "umständlich erzählen", giye the
detailB. 24. he was always on the spot. 26. dethroned. 26. did
notretum. 27. volanteers. 28. consented. 29. enter. 30. battery
of legal acte. 31. dusty offlce. 32. "gegen, gen", to. toward; "gen"
isseldom used. especially in-phrases, as: "gen Himmel." 83. finished
work. 84 with the beat of drums and sing and song; this is taken
from Bürger's balad: Leonora.
SBotbrid^, ber in jmei ©d^lod^ten* unb niedrem
®cfed^ten' gcftrittcn' ^attc, mar fo glücflid^ gc^
mefen, ol^ne alle SSunben* baöon ju fonimen. @r
fd^meidtieltc* fid^, a\^ einer ber S3aterlanb§^clben*
jur SBelo^nung' balb oorjug^mcife* eine bürgcrlid^je
SlnftcHung ju erl^alten.* ®r mar beim SRcgimcnte
megcn feiner Sieben§mürbigfeit" unb bieten Sfennt*
niffe" fe^r gead^tet." SlHein mit ber ^nftettung
ging e§ nid^t fo fd^jucH, al§ er ^offtc. @§ marcn ju
Uicle ©öl^ne unb SScttern" bon ©e^cimrätcn/* ^rä*
fibenten u f. m. ju berforgen," meld|e fo Kug ge*
mefen maren, Stnbcre in ben l^eiligen Jitieg gießen**
5U laffen, aber für i^rc ^erfon ju ^aufc ju bleiben;
aud^ Ratten fie mol bor il^in ba^ 9tnfc^en ber ©e^
burt" borauö." 3)enn SBalbrid^ ftammte'* nur bon
bürgertid^en föltern.
©o.lieB eg fid^ nid^t änberii.''' (£r blieb Cbcr^:
lieutenant, unb um fo lieber," meil iljm $err San^
teö, fein gemefener Sormunb," längft-bcn minjigen"
SHeft feines bäterlid^en ©rbteilS** auSgc^änbigt"
^atte, unb biefeS längft fd^on 5U alTen Reiben au§*
gemanbcrt mar." ßr trieb" fid^ alfo in ber ^c^
fa^ung" um^cr, mad^te in ben SBad^tftubcn" (Se*
bid^tc'* unb auf ben ^araben p^ilofopl^ifd^c SJctroÄ^
tungen." ®ieö gab i^m bittere Sangemeile," biS
einmal bic Gruppen berlcgt mürben.** 3)a traf c§
fid^ ganj unermartet,** ba^ feine Sompagnic SBcfc^l**
erhielt, nad^ ^crbeS^eim in Sefa^ung" ju gelten.
91n ber ©pi^e" feiner Sompagnie — bcnn ber
Hauptmann,'* ein reid^cr Soron, mar auf Urlaub*
— rücfte er*' al§ Sommanbirenber in fein SJatcr*
ftäbtd^en ein. O, mie marb if)m** beim 2(nblic!" ber
jmci fd^marjcn, l^od^gefpi^ten lürme** unb bc3
alten, molbertrauten, grauen I^orturmS." SSor
bem 9Jat^aufe*' fd^mieg bie Irommcl. Sin paar
9iatg§erren" brad^ten bie OuartierbiUctS.*' a)cr
Eommanbirenbe, bcrftef|t fid^, marb in§ bor-
1. battles. 2. fights. 3. fought. 4. wonnds. 6. flattered him-
self, expected. 6. hero of the fatherland. 7. reward. 8. in pref-
erence to others. 9. to receive a civil offlce. 10. amiableness. 11 .
knowledge. 12. esteemod. 13. cousins. 14, priyy oounciUors. 16.
to be looked ont for. 16. go to war. 17. credit, anthority of thoir
birth. 18. had an advantage over him by. 19. descended. 20. so
nothing could be done. 21. the more willingly. 22. his former
guardian. 23. little. 24. fatherly Inherltance. 26. handed over.
26. had gone to the winds. 27. "trieb sich nmher", loitered aboat.
28. gamson. 29. goard-rooms. 30. poems. 31. reflectioas. 32.
this bored him bitterly. 33. were removed to another place. 34.
it happened unexpectedly. 35. order. 36. garrison. 37. head. 38.
captain. 39. furlough. 40. "rückte ein", marched in. 41. howhe
feit. 42. Bight. 43. high pointed towers. 44. wellknown grey gate-
tower. 45. city-hall. 46. Senators. 47. biUets.
195
ne^mftc/ ba§ ift, inä rcld^fte ^au^ bcr Stabt ein*
quartiert, atfo oud^ ju ^errn Saittcö. Sliigcne]^*
mcre§* ^ötte i^m ber gefammte löblid^e Stobtrat'
nid[|t crtDeifcu* föimcn.
3)ie Sompagnic fd^icb gar tjerguügt au^cinanber/
bcnn e§ lüar um bic beliebte SKittagiSftunbe,* uub
bie el^rfame S3ürgerfd&aft,' öon ber ©inquartieruug
jeitig belehrt/ ^atte fid^ auf bcn Empfang' ber
neuen ©öftc Vorbereitet.** SSatbrid^, ber bie beiben
SHat^^erren nodti Don feiner Shiabenjeit ^er" mot
(annte, bemerfte," bafe er ganj unlenntlidti" gemor=
bcn fein muffe; benu fie be^anbelten il^n fremb" unb
ehrerbietig," unb fül^rtcn i^n, obmot er e§ ab^
lehnte/* felbft jum $»anfe beä gabrif^erm." ^ier
empfing i^n ^err 53ante^ eben fo fremb, unb führte
i^n gar ^öf(i(|" in ein fel^r artige^ Bin^mcr."
„^err Eommaubant", fagte §errSante§, „biefe^
unb bie anftoftenben ßininter" |atte aud^ 3^r $err
Sorfa^r;" nehmen Sie öorUeb." aWad^en Sie fid^'S
bequem,*' unb bann erwarten mir Sie jum @ffen
unb bcrgleid^en." Sl^un Sie, aU mären Sic ju
$aufc."
Unfern S33albrid& beluftigte** fein unermartete^"
3ncognito. (£r na^m fid^ aud^ Dor,*' eS erft bei
irgenb einer paffenbern ©elegen^eit*" oufju^eben,"
um bann bie Überrafd^ung" ju öerme^ren." Sobalb
er bie fileiber geänbcrf* ^atte, marb er ju Jifd^e
gerufen"
6r fanb ba, au^er ^errn ©anteS unb bcffen grau
®cma^lin** unb einigen alten Sd^reibern" unb
gabrifauffel^ern,** bie er nod^ alle red^t gut fannte,
oud^ ein junget grauenjimmer," bag er nid^t fannte.
9Ran fe^te fid^. 3Kan fprad^ Dom SBetter; öom ^eu=
tigen Jagmarfd^" ber Sompagnie; öon bem SBe*
bauern** ber gongen SBürgerf^oft, bo^ bie bi§*
l^erigc** ®arnifon, mit ber man ungemein ju^^
frieben** gemefen möre, in eine onberc Stobt ber=
legt morben fei.**
1. best, most aristocratlc. V. aDything more pleaaant. 3. the
whole reBpectfiil city-counoU. 4. do. 6. scparated very happy. 6.
at the faTorite honr of noon. 7. respectable citlzena. 8. early made
acquainted with. 9. reception. 10. prepared. 11. from the time
of hia boyhood. 13. notlced. 13. irrecogniiable. 14. treated bim
Uke a straoger. 16. respectful. 16. though be declined it. 17.
raanufactnrer. 18. i>olltely. 19. pleasant room. 20. tbis and the
adjoiniDg rooms. 21. predeccssor. 22. pnt up witb it. 23. comfort-
ablo. 21. £or diuner and the like; tbia "and dergleichen" is Mr. B. 's
fayorite expreaalon. 25. amnaed. 26. nnexpected. 27. designed
also. 28. fltting opportunity. 29. to drop. 30. surpriae. 31. in-
erease. 32. cbanged. 38. oalled to dinuer. 34. and bis wife. 36.
derka. 36. overaeers of the faotory. 37. woman. 38. to-day'a
maxGb. 39.regret 40. former. ll.aatiafled. 42. had been moved into.
„3d^ l^offc inbe§,"* fogte SBalbrid^, „Sie merben
mit mir unb meinen Senten nid^t uuäuf rieben feiu.
Soffen Sie unö nur ^eimifd^ merben* bei S^nen."
Um nun ^eimifd^ ju merben, mar eS notürlid^, baß
ber (Sommonbont, ber fid^ fd^on gemunbert ^otte,
bo6 feine gugcnbgefpielin* grieberüc im ^anfe
fe^le,* ber er irftmcr bie fünf je^n Souiöb'or fd^ulbig
geblieben mor* —- bog er, fog' id^, feine S5irte*
frogte, ob fie feine Jtinber Rotten.
„®ine Sod^ter!" ontmortete grau SJonieiJ, unb
jeigte' auf bog junge grouenjimmer, meldte« bc^
fd^eiben bie Singen jum Jetter nieberfenfte.*
SBolbric^^ 9lugen ober gingen* voller SJermunbe^
rung," über ©ebü^r" meit auf. $ilf, ^eiliger ^im«
mel ! meld^' ein ]^öt)ere§ SBefen" ift bog fleine Stiel*
d^en gemorben ! So rief SBolbrid^ nun eben nidt|t,
ober er badete c§ bod^ bei fid^, mie er jeftt bie ©c*
fd^eibene onfmerffomer" onfol^. ®r fogte ben ©Itern
etmoS SJerbinblid^e^," fo gut er eö in ber erften S3es=
ftürgung" oufjnbringen mußte," unb mar ^erjlid^
jufrieben, aU ber alte 5|Japa rief: „9?od^ einen
2i)ffel Sauce unb bcrgleid^en," ju 3^rem trodfencn
©roten" bo, ^err Sommonbont!"
grou Sonte^ fptodi öon einem So^ne, ber i^r
fd^on als Ä'inb frü^" öerftorben mar," unb nod^ im*
mct fprod^ fie mit bemegtem SKutter^erjen."
„Soß gut fein, 3Hnma!" rief ber 5ßopa. „3Bcr
meißf er möre am ®nbc öieüeit^t" oud^ ein SBinb*
beutet" unb bergleid^en gemorben, mic ber ©corg."
Qefct mor bic Steige an SBolbrid^,** bie Singen be*
fd^ciben ouf ben leQer nieberjufenfen; bcnn mit bem
SBinbbeutel ©eorg meinte man feinen onbern, aU
feine eigene SBenigfeit.**
„Slber miffen Sie benn, ^opo, ob ®eorg mirflid^"
fold^ ein äBinbbeutel gemorben, mie Sie i^n ftd^
öorftetten?"" fogte grieberife. —- S)ie grogc er*
mörmte ben Sommonbonten burd^bringenber," oM
bog ®la§ alten 9}urgunbcr§, meld^eS er eben onge«
fe^t ^otte," um feine aSerlegen^eit^'* ju berbergen.'*
3n ber grogc lognod^ eine Spur c^emoligerSugenb*
1. bowever. 2. become at bome. 8. playmate of hia youtb. 4.
was miaalng. 6. to wbom he atiU owed. 6. boats. 7. poiuted to.
8. modeatly lowered her eyea on her plate. 9. "gingen weit auf',
opened wide. 10. wonder. 11. more than bis due. to ezoeaa. 12.
higher belng. 13. more attentively. 14. paid a compUmont to. 16.
Burpriae. 16. conld aay iL 17. stiU a spoon fuU of gravy etcT 18.
roast 19. early. 20. had died. 21. affectionate mother'a heart,
22. perbapB. 23. wlnd-bag; empty-beaded fellow. 24. now it was
W.'s tum. 26. hia own litüe aelf. 26. really. 27. imagine. SB.
more, deeper. 29. had put to hia Hp«. 30. embanmaamenl II.
hlde.
196
frcunbfd^aft,* bic nid^t gotij öcrgcffen ju fein fd^icn.'
@inc fold^c iiitereffnnte gtoge, bic über fo tutcr-
cffonte Sippen floß,' unb jmar* mit einer {o mcid^en,
^ersrü^renben ©timmc" gcfrogt, lonntc billig oI8
i^onigfeim gelten,* bem armen SBatbrid^ bic bittern
Ritten JU öerfüfeen,' meldte ^err 93ante§ in öollcm
SKnfee fpenbete.* •
3)enn biefer crjä^lte, um fein Urteil 5U red^tfer==
tigen," bem ®nfte, atö mcnn ber nun ©d^ieb^ri^ter"
fein Joßte, bcffen eigene 2ebcn§gefd^ic^te" öon bcr
-ffijiege" an biS jum Buge" für ba§ SBaterlanb.
„$ötte ber S3urfci&/'" fo fd^lofe bic ^iftorie nufean«
ujcnbcnb," „auf ber UniUerfitöt ctmaö fRcd^tfd^offe-
ne§" gelernt, fo mftre er nid^t unter bic ©olbaten
unb bergleid^en gegangen. SBäre er nid^t Solbat
gemorben, fäfee er je^t irgenbmo" als ®erid^t§rat"
StiegSrat,*' Äanjleirat,*' ^ofrat" unb bergleid^cn;
Glätte fein gute§ «rob unb 5tu§fommcn.""
rrSil tuei^ nid^t," entgegnete bic iJod^ter, „ob er
auf ber UniDcrfität fleißig" gelücfen; aber id^ mei^,
bag er menigftenS** mit gutem ^erjcn ging, fid^ für
eine ^eilige ©ad^e ju opfern.""
„Jfomm mir bod^ nid^t immer mit beiner ^eiligen
©ad^e unb bergleid^en !" rief §err 9}ante§: „S3o
fifet bcmi baS ^eilige Sqvlq,^ frage id) V S)ie grau:*
jofen finb fortgejagt." 5Run ja. Stber baS ^eilige
9Jeid&" ift bcnnod^ ^um SHicfucf unb jum Sfüftcr* ge^
gangen. 5)ie alten ©teuern" finb proöiforifd^ bei-
behalten," unb neue finb proöiforifd^ angefügt.
3)ie tjcrbammten" ©nglönber mit iljrcn SBaarcn
läßt man mieber ju, mie öorl^er, unb belümmert fid^
nid^t barum,** menn mir l)eilige ©cutfd^c barübcr ju
^eiligen Settlern'* werben. SllleS ging auf ber lefes
ten SWeffc" lieber flau.** 3)ic 2)?inifter unb ber^
gleid^en effen unb trinfcn mieber; mad^en, mic fie e§
motten; öerfte^en ben ^anbel nid^t,*" laffen bic ga=
britanten banferott*' merben, unb l)itft fein St unb
fein O/' S)ic äBelt liegt mieber im Sllten,** unb
1. a tnoe of former friendahip. 2. did not seem to be wboUy for-
gotten. 3. flowed. 4. indeed. 6. soft, heartfelt voioe. 6. could
rlghtly bo consldered boney. 7. sweeten. 8. gave. 9. juatify bis
opinion. 10. arbitrator. 11, blograpby. 12. cradle. 13. campaign.
14. fellow. 16. witb a practlcal appUcation. 16. sometbing good.
17. Bomewbero. 18. counsellor of tbe court. 19. Council of war.
20. cbanoeUor. 21. aulio conncU. 22. competenoo. 23. indastrlous.
24. at least. 26. sacriflce bimself for a boly canso. 26. boly stuif.
27. cbaced away. 28. empire. 29. to tbe dcuce. 30. taxes. 31.
proTisionally been kept. 32. added. 33. accursed. 34. goods. 36.
doos not care. 36. beggars. 37. fair. 38. duU. 39. nnderstand
notbing of tbe trade. 40. bankrupt. 41. from tbe Oreek: alpba
and omega. 42. in tbe old state.
st
M
nod^ ärger* aU im Sllten. Hut eine e^rlid^c ©ccle.*
bic eö öietteid^t beffer berfte^t, ben ©d^nabel auf,*
min ein anbereS Sieb pfeifen,* als bie ©jcettcnjcn
ba mit bem Kteuje* überm ft'iiopflod^* unb bcr
©leid^gültigfeit' unterm J?nopf(od^ — ^aft bu nic^t
gefet|en, furj angebunben!* flugS* mit ber armen
©eele in ein 2od^," abgefegt, inquirirt, abgefd^miert.
ift ein bemagogifd^er Umtreibcr" unb bcrgleid^cn.
3d^ fage bir, fd^mcig, SWäbcl, bauon Derftc^ft bu
nichts. S)u mu^t nid^t meitcr über beinc Iljcefanne*-
fe^en, als in bic 2^affe, bann fd^ütteft bu uic^t
nebenbei.""
SBalbridi merftc*^ auS biefer Unterhaltung,** bog
ber alte SanteS nodti immer bcr cl^cmaligc (cbl)afte,
aufflammenbc, munberlid^e SJiann" mar, bem man
bod^ bei atten feinen Sigenl^citen*" nid^t böfc mcrben
tonnte." 5)a nun in biefem ©treite" ä^ifd^en ä^atcr
unb Sod^ter ein fd^iebSrid^terlid^cr ©prud^*" gcföllt
mcrben mußte, mar bcr Eommanbant fo fing unb
geföttig," crft bem SSater öottfommcn 9fed^t ju
^ebcn, im $ßun!te ber l^eiligen ©ad^e nämlid^. Unb
baS marb feinem Sßerftanbe" aCerbingS" ^^nr (E^re
angcred^net.** S)ann aber, meil er fid^ bod^ au^
felbft nid^t gcrabcju" Derbammen** moUtc, mußte er
audti feiner gürfpred^erin'" Siedet geben, nämlid^ im
5ßunftc beS guten ^cr^cnS, mit bem fid^ ®eorg für
bie Dermeinte*'' l^eiligc ©ac^e geopfert l^abc.**
„SRcrfc fd^on !"*" rief ber 9lltc: „S)er .^err dom^
manbant ift pfiffiger,'* als §anS" $ariS bei ben
brei t^örid^ten Sungfrauen öou SJroia** unb bcr-
gleidtien. äRad^t fid^'S bequem;** fd^neibct** ben
9tpfel in jmei i^älften unb gibt 3cbcm einen öiffen,"
fagtc: mol befomm'S!"*'
„Sßein, ^err SBanteS, ^l^r ®eorg irrte,** mcnn
er irrte, ma^rfd^einlidf)** mie mehrere Saufenb anbc:^
rcr beutfd^er 3)Mnncr, unb mie jum SBcifpiel id&
felbft. 9lud^ id^ mad^te ben föriegSgang*' für bic
Befreiung ©cutfd^lanbS mit, unb liefe 9lffeS im
1. worse. 2. an bonest sonl. 3. "tbat den Scbnabel aur'. oi>ens
bis moutb. 4. wbifltle an otber song. 6. oross. 6. bntton-bole.
7. indiiferenoe. 8. curtly. 9. qnickly. 10. prison. 11. dema-
gogioal macblnator. 12. tea-kettle. 13. tben yoa do not ponr besido
tbe cup. 14. noüced. 16. conversation. 16. former Tirid. pa*-
sionate, pecoliar man. 17. peculiarities. 18. agalnst wbom one
conld not have a gmdge. 19. dispute. 20. sentence of arbitration.
21. prudent and courteous. 22. clevernesa. 23. of course. 24.
charged in bonor. 26. rigbt out. 26. condemn. 27. intcrcesaor.
28. imagined. 29. bad sacriflced. 30. aupply "iob", wbicb is often
omitted in coUoquial speecb. 31. smarter. 32. dim. of "Jobaun".
Jobn; often, as bere, used to denote a f oolisb person. 33. witb tbe
tbree fooUsb maids of Troy. 34. casy. 36. outs. 36. bite. 37. your
bealtb. 38. erred. 39. probably. 40. campaign.
197
©tid^.* Unfcrc Strmcen, ©ic tüiffcn e§, toarcn auf^
gerieben.* S)a§ SSoIf mu^te aufftcl^cn* unb fid^
felbft Reifen, roeit bic 9lrmcen nid^t mc^r Reifen
fomitcn. 5)a mufete man nid^t rcd^ncn unb fragen/
jonbern jufc^Iagen," Out unb ®lut baran fe^cn*
unb bic (£§rc' bcr 9?ation, bcn S^ron unfercr SWo^
nard^cn retten' S)a§ ^aben tüir getrau, ^e^t
motten tpir ba§ ^cil* ertoorten. Unfcre beffer gc*
finnten Staatsmänner^® fönnen aud^ nid^t jaubern"
unb bo§ öerlorcne ^arabicS, burd^ ein 3:afd^en=
fpiclerftüdd^cn," fogleid^ tüieber öeriiingen." 3d^
meuigftenS bereue" meinen Sd^ritt nod^ nid^t."
„bitten 9{cfpcft," fogtc §crr ©onte§ mit tiefem
Serbeugen/* „aUenStcfpeft, ^err ßommanbant, für
3l)rc StuSnabme öon ber Siegel." S)ie 3lu§no()men
finb in biefcr SBelt immer ba§ 33cfte üon bcn Siegeln.
5)iinft mid^" übrigen^ fpa6()aft" ober ernft^aft, bafe
mir Bürger, Sauern, ft'aufteute unb gabrifanten
jmnuäig 3a^rc lang unfer (Selb ^ergeben" muffen,
um im trieben*' eine 9trmee uon einigen ^unbcrt^s
taufcnb müBigcn Sefd^irmern" be§ Zijxonc^ ju er*
nähren," ju f leiben in Sammet," ©cibc** unb
Soli), unb ba§ mir 9fnbern bann im einunbjmans
jigftcn 3ö^re, wenn bie Sefd^irmer bcS S^roncö
jufommengc^auen" finb, felbft aufftc^cn unb baö
Mab" lüicbcr inS ®eleife" bringen muffen unb bcr=
glcid^cu."
3n fold^en ®efpräd^cn" marb man fd&on beim
erftcn SRittagSmal^P Dertraulid^cr" unter cinanbcr.
$err SJantc^ felbft gab baju ben Jon;" bcnn er mar
ein SWann, unb fe^tc einen SSert barauf, c§ ju fein,
ber fein 93Iatt öor'ö SRanI na^m," mie er fid^ gern
auSjubrüdeu pflegte." 5)em ßommanbanten mar
fein 3ncognito jumcilcn gar bel^aglid^** babei, bod^
münfd^tc er fc^r, eS ju cnben.
Die (Entbecfung "
6§ mar aber fd^on geenbet, e^e er e§ mu^te.
grau 3Jante§, eine ftitte, fcinbeobad^tenbe'* grau, bie
mcnig fprad^, biel fann,*' ^atte am Sifd^e, fobalb fic
1. left ovezything bohind. 2. dostroyed. 3. rUe. 4. rockon and
ask qneations. 6. strike. 6. stoko one's all (goods and blood). 7.
bcmor. 8. saTO. 9. welfaro. 10. botter ininded atateanien. 11.
chann, conjure. 12. inagic trlok. 13. rejnvenat«. 14. repent.
IS. bow. 16. exception from thc nile. 17. siipply: "es", it appears
tome. 18. funny. 10. give. 20. peace. 21. idle protectors. 22.
noarisfa. 23. yelvet. 2i. aUk. 25. kiUed (bewn to pieces). 26.
wheel. 27. tntck. 28. conversationa. 29. dinner. 30. iniimate.
31. gave the tone. 32. talked plainly. 33. used to express blmaelf.
34. comfortable. 35. diacoTery. 36. gharply obserring. 37. thougbt
mach.
SBalbrid^S ©timme ^örte, ftd^ feiner Snabcnjügc*
erinnert, fic mit biefen männlid^en öerglid^en' unb
i^n erfaitnt. Seine, fid^tbare SSerlegenl^cit,* al§ bic
iRebe auf ben SBinbbcutel* ®corg gclommcn mar,
fonnte, ma§ fic bermntctc,'^ nur beftätigcn.* SJcus
nod^ fagtc fic meber bcn 9lnbcrn, nod^ i^m, ein
SBort Don i^rer ©ntbccfung. So pflegte"' fic immer
5u tt)un. Sfeine grau ^atte fo mcnig bic frauenl^afte
?trt,* i^re ®ebanfen auf bcr 3""9c ju tragen,* alg
fic. SlHc^ liefe fic gc^en unb rcben, mie man ge^en
unb reben molltc; fic l^örte, öerglid^*' unb jog"
barauf il)rc golgcrungen." 3)a^cr mufete fic immer
mcfjr, aB bie Übrigen" im §aufe, unb leitete" un^
bermerft** alle ®cfd^äftc unb Unternehmungen, ol^nc
öiele SBorte; felbft ber lebl)aftc, feurige ®rei§," i^r
SKann, ber i^r am menigften gcl^ord^en" moHte, gc^^
^orcI)te i^r, o^ne e§ ju al^nen," am mciftcn. 3)a6
fid^ SBJalbrid^ nid^t entbccfte, mar i^r ctma§ ucrbäd^s
tig." Sie moQte fd^meigenb babon bcn ®runb er*
forfd^cn.**
SBalbrid^ ^atte in bcr Xf^ai feinen ®runb, f oubern
fud^te nur einen ?tnlafe," bie gamilie mit feinem
SRamen ju überrafd^en." 3)a er Jlbenbö jum I^ee
gerufen mürbe, fanb er im 3intmer SWiemanben, als
gricberifen. Sic fam eben öon einem ©efud^" l^eim,
unb marf i^ren Sl^aml ab, SBalbrid^ trat ju i^r.
„gräulein," fagtc er, „id& mufe 3i^nen nod^ ®an!
für ben Sd^u^** fagen, ben Sie meinem Sreunbe
Söalbrid^ gemöl^ren molltcn."
— Sie fennen i^n, §err Sommanbant ?
„®r badete 3^rcr oft, aber gemife nid^t fo oft, als
Sic cS Dcrbientcn."
— @r ift in uuferm .^aufe erjogcn" morben. ©in
mcnig unbanfbar ift eS aber bod^," bafe er, einmal
üon unS mcg," nie, aud^ nur jum Sßcfud^, ju unS
fam. SBeträgt'* er fid^ gut, ift er gefd^äfet ?*
„3Kan ^at nid^t über i^n ju flagen !" Seiner aber
^at fo fe^r über i^n 5u tiagen," alS Sie, mein
gröulein. "
— 3)ann muß er ein guter 9J?eufdö fein, bcnn id^
\)abt nid^tS gegen i^n.
1. featurea of tbe boy. 2. compared. 3. visslble embarrasment.
4. empty-headed fellow. 6. suapeoted. 6. oonflrm. 7. waa acoua-
tomed. 8. feminine way. 9. to carry her thoughta on her tongne.
10. compared. 11. drew. 12. Inferences. 13. othera. 14. managed.
15. unnoticed. 16. vivid, paaaionate old man. 17. obey. 18. aus-
pect. 19. snapiclous. 20. find out the reaaon. 21. opportunity.
22. aurpriae. 23. viait, caU. 24. protection. 26. brought up. 26.
nevertboleas. 27. away. 28. befaavea. 29. eateemed. 80. oomplain.
31. haa a right to complaln more . . .
i
198
„9I()cr er ift ja mä), id& lücift c^, 3^r ©d^ulb-
ner."*
— ®r ift mir nid^tö fcf|ulbig.
„SlDcr er fprad^ üon einem 9Jcifegelbe, bn§ er bo=
mn(§' ju feiner Cinrid^tung nc&rnui^te,* nl§ er 5ur
9trmce (\ti^tn moHte, linb fein Sormnnb* i^m e^
öermeigert'' ^atte."
— 3d^ I}a&e e§ i{)m ja gegeben, nid^t geüel)en.*
„Sft er bnrnm S^nen meniger fd^nlbig, Sf)n§==
nclbe?"
grieberife faf) ben ßomntonbanten bei biefem
9?nmen ftarr' an, nnb e§ ging i^r wie ein üidE)t auf,"
unb fie errötete, ba fie i^n crfnnnte.
— e§ ift nid^t möglid^! rief fie freubig über»
rafd^t.'
„SSot,'" liebe grieberife, menn id^ Sie nod^ fo
nennen barf — ad^ 1 ba§ fd^öne S)n barf idE) nid^t
me^r fagen — ber ©d^ulbner, ber ©iinbcr" ftet|t
öor ^[)ntn — Der^ei^en Sie i^m." 3a, l^ätte er
früher geiüuftt, n?a§ er nun tneift, er märe fd^on
taufcnbmat für einmal nad& ^erbe^^eim gefommen."
— (£r na^m i^rc §anb nnb fü^te biefelbe.
Sn bem 9(ngenblicfe*' trat grau SBanteö herein,
gricberife eilte i^r entgegen: „SBiffcn Sie, Wla^
mad^en, n?ic ber ^err Sommanbant Reifet?"
S)a§ ^tntlife" ber grau Santeö warb Don einem
mitben Siot überflogen." Sie fagtc fanftläd^clnb:"
„®eorg SBalbrid^."
„SBie, SKamad^en, Sie mußten e§ unb t>tX'
fd^miegen*' e§?" fagte grieberife, bie fid) nodö immer
nid)t t)on i^rer Überrafd^ung erboten fonnte,"
unb nun ben ^od^gemad^fencn, feften SricgSmann"
im ^ecrfleibe'" mit bem fd^üd^ternen Sd^ulfnaben"
ber SJor^eit uerglid^." „^a, mafjr^aftig,"** fagtc
fie, „er ift e§. SBo idb aud^ nur meine 9tugen l^atte !
S)a ^at er [a nod^ bie Sd^ramme** am linfen 9lnge,
bie er fid^ Dom gaQe ^olte," al§ er mir eine 3itro^
nenbirne" öom ^öd^ften SBanme im ©arten brad^.
SBiffenSienod^?"
„9ldE|, mag meifj id^ nid^t nodö 9ine§ !" fagte SBalb:=
rid^, unb füllte feiner et)emaligen, et}rmürbigen
Pflegemutter" bie §anb, unb bat aud^ bei i^v um
1. debtor. 2. at tbat time. 3. needed for bis outflt. 4. guardian.
6. refuaed. 6. borrowed. 7. siirpriaed. 8. it became clear to her.
0. Burprised. lü. Indeed. 11. Bioner. 12. pardon bim. 13. mo-
mcDt. 14. countenance. 15. blusbed ligbtly. 16. with a Utile
amile. 17. concealed. 18. cuuld rccover from ber surpriBe. 19.
tall, firm warrior. 20. iinifoim. 21. bashful schoolboy. 22. com-
parcd. 23. tnily. 24. scar. 25. got. 26. a klnd of pear. 27. ven-
erable fosier-motber.
SBerjci^uug,' nie feit feiner äRünbigfeit* jum per^
fönlid^en 93efud^ gefommen ju fein. (£r behauptete,*
e§ fei eigentlid^ nidE)t mirflid^c Ünbanfbarfeit ge-
mefen, benn er fjabt oft mit ebrfnrd^t^öoHcr Qr^
fenntlid^feit* an biefe:^ §au§ jnrürfgcbad^t;* no^
meniger 2eidE|tfinn unb ©leid^iltigfcit,* — aber er
miffe felbft nid^t, ma§ ir}m immer im ®emüt mibcr*
ftanben f)ab(^,' bafj er nie nad^ $)erbe^^eim jurücf^
teuren mod[)te.
„Ungefä()r rool baffelbe,"" crmiberte leifc bie
Wutter, „ma§ bie fcligen ©eifter' abgalten" mag,
ftd^ nad^ bem 9iaupenftanbe i^res^ elenben 9Wenfd^cn==
tum§" ^urücfjufc^nen." Sie maren in i^erbeö^eim
eine SSaife," unb al§ SBaife ol^ne SDhitter unb 3Jatcr,
ein grembting." S)a§ tonnten mir Sie nie ücr*
geffen madE)en. Sie maren Jtnabe, abhängig," oft
fc^lbar." S§ jogen Sie" feine reijenbeu ^linbl^eit$=
erinnerungen*" an bie Stabt, bie mel}r S^te Sd^uU
al§ Saterftabt gemcfen ift. Sobalb Sie frei, Si^wQ-
ling, 9)?ann gemorben finb, füfjlten Sie fid^ aller
Crten" glücflid^er, aU Sie bei nn§ fein fonntcn.*-
aSalbrid^ blicfte mit einer 3:f)ränc-" im 9tuge auf
bieStebnerin:" „?ldö, Sie finb nod^ immer bie liebe,
fromme, meife 9)?utter," mie fonft." Sie ^abcn
SRed^t. ©§ ift mir aber bod^ jc^t in ber 2:^at ^ei=
matlid^er" in §erbe§^eim, al§ id^ felbft ermartet^
ijaU] unb id^ gefte^e,** ber ®egenfa^ meiner c^e=
maligen unb je^igen SSer^ftltniffe'^ mag baju etma§
beitragen.** SBäre icf) nur früher gefommen ! &tbcn
Sic mir in S^rem l^errtid^en iperjen bie Siedete bei
^ftcgefo^n§"micber."
grau 93antc§ tonnte auf bie gragc nidbt ant*
morten, benn .^err 33ante§ trat rafd^ b^^ein** unb
fogleid^ jum Ütjcetifd^. SBie i^m grieberife ertlärte,
mer i^r ®aft fei, ftn^te" er, ftrerfte bann plö^tid^"
bie ^anb gegen ben ßommanbanten unb fagtc:
„Seien Sie mir fe^r miQfommeu, ^err SBalbrid^.
SBaren ein ftnirpi," unb finb mir ganj au^ ben
9(ugen gemad^fen, ^err SJalbrid^. ^a, nun ^eiftt
e^ nid[)t mef}r ®corg, fonbern ,f)err SBalbrid^, ober
1. pardon. 2. majority. 3. afflrmed. 4. respectful thankfolscsa.
5. thougbt back. 6. Ugbtmindednesa and Indifference. 7. « hat in
bis hcart had kept hira from. 8. I suppoee about the aaiiie. 9.
blessed spirits. 10. keep from. 11. human nature. 12 .wish tbem-
Belves back into. 13. orphan. 14. stranger. 15. dependent. 16w
punishable. 17. you were not attracted by. 18. charming memoxies
of your youth. 19. every where. 20. tear. 21. Speaker. 22. dear.
piouR, wise mother. 23 as bcfore. 24. more homelike. 25. ex-
pectod. 26. confcss. 27. contoist of my former and present
condition. 28. add. 29. fosterson. 30. stepped in qnickly. 31.
Btarted. 32. suddenly. 33. pigmy, dwarf.
199
rool gnr ^err öon SSnIbridb unb bergteid^cn? Sinb
SicDouSlbel?"'
— 9?eitt.
„Unb bcr SanbjipfcP bo im ffnopf^o^?' S3e*
beutet* nid^t^?"
— ®aft id^ mit meiner Gompagiiie eine fcinbIidE)e
©d^nnje" nal^m, unb gegen brei, Dier ©türme fie
befyiuptetc*
„SBic üicl Wann foftcte \>a^?"
— Qtü'ö^ Sote, fiefijc^n SSermunbete.'
„?({fo neununbä^pcinsig ä>fenfdE)cnfinber* für eine
Sld^teleHe ©cibenbnnb.' Sßcrbammt teure SSaare,"
bie bcr gürft berfauft, unb bod^ in jebem Äram-
laben" um ein paar fiteujcr ein^anbelt." @e^en
mir un§; trinfen mir. grieberife, bebiene !" Siel
Seute" gemad^t ? SBie ftcl^en bie ginanjcn ?"
äSalbrid^ jucfte" IädE)eInb bie — 9Idbfe(: „SBir
jogen aber aud^ nid^t ber Seilte miQen" inS gelb,
fonbcrn bc§ SSaterlanbeS millen, baft e§ nid^t bie
33cutc ber granjofen bleibe."
— ®(i)'ön, fd^ön. ^^ liebe fold^e ®efinnungen/'
unb eö ift gut, boft man aud& bei leeren ©äcfen"
barouf f)ält." Unb ^f)X Däterlid^e§ Sfapitätd^en,
fidler unb folib angelegt?
SBolbrid^ marb rot, unb fagte babei läd^elnb: „3d^
bin jid^er,*' e^ ge^t mir nid^t mieber ücrloren.""
Der tote ©aft.
^aum mar im ©täbtdE)en laut gemorben,^'' mer ber
Kotnmanbant fei, fammelten fid^" bie alten Se«
fannten" luieber ju i^m. SBalbrid^ marb in alle
®cfeHfd>aften** ber beften .^^ftufer gejogen,** unb er
in allen bcr befte ©efellfd^after, geiftünll, mi^ig,
brot),*' ein angenehmer Crjä^ler," mit ben ®ele^r=
tcn gelehrt,** mit ben ft'unftfreunben itünftler;" er
^cic^ncte" gut, fpieltc glügel unb glöte mit gcrtig*
feit," tanjte allerlicbft," unb bie grauen unb Södbter
gaben ju," er fei ein fdE)öner, flüd^tiger," aber eben
barum nußerft gefä^rlid^er** junger SOiann. SBaS
bie ©efä^rlid^feit betrifft," mi^tt eigentlid^" feine
1. nobiUty. 2. ribbon. 3. button-hole. 4. meaiiB. 6. hostUe
battery. 6. held. 7. wounded. 8. men. 9. one eighih of a yard
of lUk ribbon. 10. accnrsed expensive goods. 11. shop, störe.
12. buyfl. 13. serve. 14. booty. 15. "zuckte die Achseln", shrugged
his Shoulders. 16. for the sake of booty. 17. sentiments. 18. einpty
>)ag8. 19. thinks highly of it. 20. sure. 21. 1 shaU not lose it agaln.
22. it had become known. 23. gathered. 24. acquaintances. 25.
parties. 26. invited. 27. ingenlous. witty. good. 28. pleasaut story-
teller. 29. leamed. 30. artist. 31. drew. 32. was an accompllshed
piano- and fluteplayer. 33. charmingly. 34. admittod. 35. fickle.
38. dangerouB. 37. as to the danger. 38. really.
ber Sd^öneu* bei fid^ in§ S?lare ^u bringen," ob er
burd^ fein befd^eibene^ SBcfen" bie ®efal)r öer=
minbere ober Vergrößere.*
Snbeffen* mar e§ eben bamalS* im ©täbtd&en
feiner ©d^önen unb feiner ^äfjlic^en^ fel)r barum
ju t^un," ©roberungen* ju mad^cn, ober fid^ er«
Obern ju laffen. 3ebe öiclmel^r" üerma^rte" i^r
^crj mit ungern öl^nlid^er Sorgfalt." 2)ie Urfad^c"
biefer ßntfjaltfamfeit" mirb, mer nid^t ju :perbe§s
^cim mo^nt, ober bie ^anbfd^riftlid^en d^ronifen"
ber ©tabt fennt, fd^merlid^ erraten;" mer fie nun
aber fennen lernen mirb, fd^merlid^" glauben; unb
bod^ ift fie unleugbar mal^r," je unmo^rfd^einlid&er"
fie ift.
®§ mar nämlid^ biefeö ^a^x bie ^unbertjö^rige
3iUbeU ober 3^niw^crfeier** be§ f ogenanntcn toten
®afte§, bcr befonberö aßen ©röutcn" in ber
©tabt ein böfer ©efett" ju fein fdE|ien. SWicmanb
mußte genau, meld^' eine 93emanbtni§" e§ mit biefem
®afte f)abt. 9lber man cr^ä^lte fid^, e§ fei ein ©e«
fpenft," ba§ aQe ^unbert ^a^re einmal in bie ©tabt
^erbe^^eim mieberfommc, öom erftcn 9lbt)cnt bii^
jum legten 9lbt)ent barin ^aufe," jmar fein fiinb
beleibigc,** aber rid^tig jcber 83raut ben $of mad^c,"
unb bamit enbe, i^r ba^ Oefid^t in ben SRadfen ju
bre^en." 3)c§ 9Worgeu§ finbc man fie, ba§ 9lntli^"
im mdtn, tot im SBctte. S33ag bic§ (äcfpenft aber
nod^ bor allen ®cfpenftern in ber SBelt auSj^cid^uet,"
ift, baf5 e§ nid^t etma nur in ber gefetlid^en ©eifter-
ftunbe," 5Rad^t§ jmifdien 11 unb 12 U^r, fein
SBefen treibt," fonbern e§ foH am Reitern, lid^ten
Jage**, in magrer 9Kenfd^engeftalt auftreten," ganj
mobifd^'* mie anbere ®rbenfi3löne geflcibet ein^er^
ge^en, überall t)infommen unb fid^ einführen.**
I)icfer ®aft foH (Selb öollauf ^aben," unb, ma§ ba§
Sirgfte"' ift, iuenn er feine Sraut eine§ ^Inbcrn
finbct, felbft bie ®eftalt eine§ greierS" annehmen,
bie armen ^erjeu bcr 9J?äbd^cn bct)ejen," blo§ um
bicfen nad^^cr, menn er i^nen mit Sicbeögrittcn*'
1. fair ladies. 2. explain. 8. modest behavior. 4. decrease or
increase. 6. meanwhilo. 6. at tfaat time. 7. homely one. 8. carod
much. 9. conquests. 10. rather. 11. guardod. 12. unusual
care. 13. cause, reason. 14. abstemiousDess. 15. chronicles. 16.
16. guess. 17. hardly. 18. incontestably truo. 19. the more Im-
probable. 20. the hundreth joyous or lamentable anniversary. 21.
brides. 22. bad feUow. 23. what might be the circumstances. 24.
ghost. 25. lived in it. 26. ofTend. 27. was courtiDg. 28. tum. 29.
face. 30. distinguish. 31. witohing-hour. 32. is going about. 88.
brigbt clear day. 34. present himself. 35. fashionably. 36. iutro-
duce himsclf. 37 . is said to have plenty of money. 38. worst 39.
suitor. 40. bewltoh. 41. whimsof love.
200
ba§ Jf öpfd^cn ein tüenig öcrrücft ^ot, bc§ 9?ad^tg bcn
ffopf umbrc^eu ju lönncn.
SWicmanb fonnte aiiöcbcn/ tüol)cr bicfc ©age*
entftanben fei." 3m fi'ird^enbud^c bcr Pfarrei* loS
man nod^ bie SWamcn öon brci ^uiiflttaucn, meldte
5ur ?lbt)ent5cit im Sa^r 1720 piöi^liä) aOgcftorbcn
tporcn. 91I§ (Stoffe* liefet man boneben bie äSortc:
„äRit bem Slngefidfet im SJndten, mic öor (junbcrt
3n^ren. ®ott möge i^ren armen ©ceten gnöbig
fein."* — SBenn nun aud^ biefe Stnmerfung' auf
bem 9tanbc* bcS fiird^enbnd^eS* feinem öernünf=
tigen" SRanne ein Söeioei^" bet 3:^atfad^e" war, fo
bewieg fie bod^ menigfteng, ba^ bie ©age" fd^on
älter al§ ^unbert 3o{)re gemefen fei, jn ba6 öieCcid^t
\>ox jmei^unbert Sauren" irgenb etma§ 9i§nlid&e§"
begegnet fein muffe," tüeil fid^ ba§ fiird^enbnd^
barauf beruft ^' S)ie altern Äird^enbüd^er finb leiber
nid^i mtf)X öor^anben.*" ©ie gingen bei einer
gcuerSbrunft im fpanifd^en ©rbfolgefrieg" öer*
lorcn.
aSie bem nun aud^ fei,** 3ebem toax bie ©age be=
fannt; 3eber behauptete, fie fei ein täd^erlid^eö ®t^
fpenftcr* unb 9tmmenmärd^cn", unb faft Igeber bad&te
bod^mit, id^ möd^tefagen, neugieriger Slngftüd^feit"
an bie beöorfte^enbc Slböentjeit, um ju erfahren,
\va^ an ber ©ad^e fei." 3)enn, meinten bei fid^ im
©tillen felbft bie oufgellärteften Äöpfe,** e§ gibt ja,
laut §amlet§ ä^ugnig,** am 6nbe woä) vielerlei
J)ingc" jwifd^en ®rbe unb .^immcf, Uon bencn fid^
unferc ^^ilofop^ie nid^tS träumen lägt." — 3)er
olte ©tabtpfarrer," ju bem man nun häufiger be^
fud^ömcifc" fam, um bie munberlid^e ©tene" im
Xlird^enbudEie mit eigenen fingen ju lefen, äußerte
fid^'* aud^ etnja§ jtüeibeutig," obmol er fonft ein fe^r
ücrftänbiger ^err tocix. gntmeber" fagte er: „®§
lüill mid^ munbcrn, ob . . . aber id^ gtoube cä bod^
nid^t." — Ober: „®ott öer^iite," bag id& fo tixoa^
ins Jfird^enbud^ eintragen muffe !"
Slm ungläubigften" lüaren bie iüngern Ferren.
1. teU. 2. legend. S.hadcome. 4. paraonage. 6. note. 6. maj
Qod have plty od their poor Botüs. 7. iiote. 8. margin. 9. paro-
ctalal-regUter. 10. sensible, rcasonable. 11. proof. Vi. fact 13.
legend. 14. 200 handred ycars ago. 16. something simUar. 16.
mnst have happened. 17. refers to it. 18. exlst no more. 19. in a
Are during tho Spanish war of Suocession. 20. howeycr it might bo.
81. rldioulous ghost- or nursery tale. 22. wlth cniious anxiety. 23.
what tnith there mlght be in it 24. moet enligbtaned persona (heads).
2ff. aooording to Hamlet. 26. there aro mauy thinga. 27. knows noth-
ing about 28. townpreachcr. 29. on a Visit. 30. curious passago. 31.
expressed hiinself. 32. sonifwhat iloubtful. 33. eitber. 34. Ood
forbid. 36. most sccptical.
©ie mad^ten fid^ bei ieber ©elegenl^eit^ barübcr
tapfer luftig.' S)ie 3Hnöf^ö"<^" fteHten ftd&' jmar
audö ftarf, aber fie ftellten fid^ aud^ nur fo. ^cim-
lid^* badete getüip jebe : „3§t jungen ^errcn ^abt
gut lad^en;* e§ ge^t ba§ ©piel am Sube nid^t um
eure ftöpfe unb 9?adfen,' fonbern, unb ba§ ift ab^
fd^eulirf),' nur um unfere !"
3!)ie SBirfung* bicfcr ©age unb beS ®Iaubcn§
ober 9lberglauben§' bemerfte Micmanb beffer, al§
ber alte Pfarrer, benn loo irgenb eine Siebfd^aft,"
irgenb eine SJrautfd^aft" in ber ©tabt mar — ?lBc^
tummelte fid^," bie .^od^seit nod^ Uorbemerften
91böent abäut^un; unb mo feine ©offnung jiir
balbigen SBermä^Iung" fein fonnte, marb Siebfd^aft
unb Srautfd&aft öon ®runb au^ abgebrod^en, unb
l)ätte ba§ ^crj barüber brcd)en mögen.
9?un tann man fid& erflären, mag bie fd^öncn
$erbe§^eimerinncn" unter ®efa^r öerftonbcn, meun
fie ben ßommanbanten loiber i^rcn SBillen cinnc^s^
menb" fanbcn. ®§ mar i^nen im bud^ftöblid^e«
SJcrftanbe" um§ fföpfd^en unb üor bem SBcfud^c"
be§ toten ®afteS bange.*' SRan mufe i^nen ba^cr
gern ben etmaS unnatürlid^en ftillen ©d^mur** bcr^
jei^en,** öor SlbDent unb mäljrenb bcr Slbbentjcit
nid&t im minbeften ju lieben, unb fäme ein ^gel
Dom ^immel, il^n nid^t freunblid)er anjufcl)cn,'* alö
iebcn anbern Sliriftenmeufd^en.
Sfänslidics (ßlücf,
GS ift mir nid^t genau*' befannt, ob bie fd^önc
griebcrife 95ante§ ungefähr*" etmo§ ä^nlidieS" gc^
fd^moren" l}aben mod^te, mie bie übrigen ^IböentS*
nonnen ju §erbe§()eim. S)od^ fo öiel ift getmjj, fic
fat) SIBalbrid^en nid^t frcuublid^er an, al§ jcben
91nbern; benn fic xoax ^iilbreid^ Scbcm."
5)er Sommanbant lebte im SBanteS'fd^en ^aufc
einen ma^r^aften" ^arabieSfommer. 6r ftanb ba
mie ein ©oI}n in ber Sontilie. S)ie alten Ser^ält*
niffe" feiner Kinbl^eit, nur etmaä be^aglid^er,'* ftcH^
ten fidb*' unertoartet fo ganj mieber ein, ba6 er bcn
^errn unb bie Srau 33ante§, mie e^cmal§,"* SJotcr
1. occasion. 2. bravcly madc fun of it. 3. aoted. 4. aecrctly.
6. may laugh. 6. yonr heads and nccks are not at stake. 7. shock-
ing, 8. cffcct. 9. superstition. 10. loTe-aflkir. 11. state of being
bctrothud. 12. all hastened. 13. marriage. 14. the fair ladies of
Hcrbcsheim. 16. attractiTc. IG. littoral meaning. 17. yisit. 18.
"es war ihnen bange/' they feared. 19. tow. 20. pardon. 21. not
lookat him more friendly. 22. exactly. 23. nearly. 24. some-
thing slmilar. 25. vowed. 26. amiablo to every one. 27. tme.
28. relations. 29. more comfortable. 30. "stellten sich ein", re-
tumed. 31. formerly.
201
uiib 3Kutter l^icß; ba§ §crr 93antc§ i^n öon 3cit ju
3eit ablan^^cttc* (fo nannte c§ ^crr SBantcS, mcnn
er feinem Serbrnft* ober feiner Übeln Saune* in
©itteufprüd^en* Suft mad^tc,*) baß grau 93ante§
icbe§ntoI, n)enn ber Eommanbant einen ©d^ritt au§
bem §aufe t^at, jut)or* feinen Slnjug muftcrte', für
feine Sffcibcr unb SBäfd^e forcjte, i^m ba§ 9Jtan-
geinbe" gab, otS märe er nod^ aWünbel,* mie fonft;
fojar 9tcd^nuug^' über fein lafd^engelb ^ielt; unb
i^m, wenn er fid^ fd^on anfange? fträubte," ben ®elbs
bcutel ju Keinen 9lu§gaben" allmonattid^ mit Heiner
SRünje" öerfal)." SBalbrid^ commanbirte nid^t nur
in ber ©tabt, fonbern aud^ im §aufe; gab ju allen
?(ugelegenl^eiten" fein S33ort, unb ^alf entfd^eiben,"
roo man [tritt." Slud^ jmifd^en Srieberifen unb i^m,
tt)ie fie fid^ aHmälig" ju einanber gettjö^nt^' unb ftc
glcid^fam ücrgeffen Ratten, baß fie groß getoorben
»aren, erneuerte ftd^ ganj nnabfid^tlid^** ber Zon
ber Stinbl^eit^jeit.*^ Sie lebten einanber, mie bamal§,
gefällig;" jonhen** aber aud^, mie bamal§, nid^t
feiten mitcinanber, unb jttjifd^en bem f)öf(id^eren**
Sie fprang oft ganj unbered^net" ein 3)n l^erbor,
itid^tS mcniger afö ba§ S)n ber Börtlid^Ieit," f onbeni
ba§ mürrifd^c*' S)u be§ SSormurfg."
3iDar in ber ©tabt mad^ten olte unb junge
grauen, aud^ alte unb Junge 3Röbd^en, mie eiS fo ju
gcfd^el^en pflegt,** if}rc frauen« unb mäbd^en^aften
anmerlungcn'* über SBalbrid^S SSer^ältniffe. ®enn
bie ^erbe^^eimerinnen l)atten ein SSorurteil," baS
fonft in anbern ^tobten bem meibUd^en ©efd^Ied^te
gar nid^t eigen ift: bafe nämlid^ ein junger 3Kann
t)on ad^tunb^man^ig unb ein ^übfd^eS iDJäbd^en üon
jmanjig Sal^reu fd^led^terbingS** feine üier SBod^cn
mit einanber unter einem S)ad^e" mol^nen f önnten,
o^ne julcfet, meun fie einanber fä^en, ^erjftopfen"
JU ^aben. Unter bem Sad^e be§ ^errn 53ante§ mar
aber fo mcnig bom ^crsflopfen bie 9tebe," baß man
Jage lang bcifammen ober getrennt** fein tonnte,
o^ne JU empfinben," mo ba§ §erj fei. 3)ie§ mar
aud^ fo auffaHcnb" ia^ fid^ felbft bie ^erbe^^eime^^
1. leciured. 3. angor. 3. bad mood. 4. moral maxims. 6. re-
lieved. 6. fint. 7. examined. S. the lacking things. 9. ward. 10.
"Bechnung hielt", kept acconnt. 11. refused. 12. expenses. 13.
coins. U. proTided. 16. aiXairs. 16. decide. 17. quarrclod.
18. graduaUy. 19. had become accustomed to each other. 20. un-
intentionaUy. 21. youtb. 22. agreeable. 28. quarreled. 24. cor-
teooa. 25. nnintentlonaUy. 26. tendemeBS. 27. grumbling. 28.
reproaeh. 29. usea to happen. 90. remarka. 31. prejudice. 32.
by aU meana. 33. roof. 34. heart-beating. 36. "war die Bede",
was thoQght. 36. aeparated. 37. witbout f eeling. 38. atriking.
rinnen julefet überjeugten,* ^ier gelte' ftatt ber
9iegel bie Sluönal^me,» benn fein ©lief, fein 2Rienen:=
jug,* feine Söcmegung, feine eigene ^Betonung ber
©timme,* unb maS bie Siebe fonft für ©ud^ftaben
tu i^rem 9np5abet l^aben mag, berriet* etma§ 9(nbc^
re^, al§ einen reinen gefd^mifterlid^en ©tanb' ber
3)inge au§ ber S^taben=: unb S*Ieinen^SKäbd^en:=3eit.
am frül^eften mürbe ber geinblicf ber grau
93ante§ aCföHigen' .^er^enSunfug* erlaufd^t ^aben."
— grauen l^aben bafür einen eigenen ©inn," ber
ben aKännern fe^It, — aber fie erlauerte" nid^t^,
unb blieb beruhigt." §err Sante§ badete an fotd^e
aWöglid^feitcn" gar nid^t. ©r felbft ^atte in feinem
Seben öon bem, maS man Siebe nennt, feine SSor^^
ftcHung gehabt," unb mürbe eben fo leidet gefürd^tet
^aben, feine Sod^ter fönne einmal ma^nfinnig"
merben, afö fie fönne einmal irgenb einen jungen
SRann um feineg ©etbftci^ mitten" leiberfd^aftlid^"
lieben. Sr mnfjte, \>a% grau S8ante§ fd^on feine
Sraut gemefen, e^e fie i^n nur bon 2(ngefid^t ju
Slngcfidbt" gefeiten ^atte. Unb er mar ^Bräutigam
gemorben unb l^atte bem SSater fein 3amort ge«
geben, fobalb er mugte, feine BuKnftige" fei ein
brabeg SRöbd^en," Sod^ter eine§ foliben ^aufe§,
bringe breifeigtaufenb S^aler mit unb ^abt nod^ meit
mel^r burd^ ©rbfd^aft" ju ermarten.
S)ie5 SBerfa^rcn in ®^eftanb§* unb SJerIobung§s
gefd^äften," \)on bem i^m feiue.Srfal^ruitg** ben un*
täugbarften" ©emeiS*' ber S^Ofcfmäjjigfeit gegeben
— benn er mar einer ber glücflic^ften S^emöuner
unb .^au^bäter — fd^ieu i^m ba^er ha^ SSernünf«
tigfte." ©r l^ätte feine Jod^ter löngft bermälen"
fönnen; an greierii" fef)tte e§ nie. SlHein teil§*
modele er fic^ nid^t gern bou bem SRäbd^en trennen,**
benn er ^ing me()r an i^m,** alg er fid^ bemüht
mar;** teils gab e§ bei ben 9lbrec^nungen** mit ben
greiern ober SBerbern" Slnftö^igfeiten.** @r be*
Ijanptete,*' bie SSelt befte^e lebiglie^** burd& ba§
®leid^gemid^t i^rer ©olibitftten,** fonft märe fie fd^on
1. convinced themaelvea. 2. prevailed. .3. exception. 4. featare.
6. apecial tone of voice. 6. betrayed. 7. brotherly relatioii. 8.
eventnal. 9. diaorder of the heart 10. have noticed. 11. a 8i>ecial
aenae. 12. perceived. 13. atreat. 14. poaaibiUtiea. 16. idea. 16.
mad. 17. for bis own aake. 18. paaalonately. 19. from fiioe to
face. 20. futare wife. 21. good girl. 22. Inheiitance. 23. pitKseed-
ing in matrimonial and engagementaffidra. 24. experlenoe. 25. in-
conteatable. 26. proof. 27. moat reaaonable. 28. marry. 29.
wooera. 30. partly. 31. aeparate. 32. he loved her more. 33.
than he was conacioua of. 34. aetüement. 35. aultora. 36. ob-
ataclea. 37. afflrmed. 38. exlated only. 39. by the equlUbrium of
ita aolldltiea.
202
öor Snl^rtnufenbcn' jiifammcuöcfoHcn, unb eben
bnrum ftcllfc er bag Oleid&cjemirf)! bc§ gcgcnfcitigen
SSernipflcn^,* nl^ mefcutUd)eu ®riiubfn^* einer e{)c=
Heiden 3?crDlnbimg ouf. ©omol grnu 93nnte§ nl§
55rieberifc f)atteu bic§ (nöf)er üollfommen biQig*
öefimbcn.
9hin aber mar grieberife bolb DoKc ^Vüonjicj
3n^rc nlt. S)er Sllte bebad&tc," bng er feine ®ottin«
bcfommen, ha fie noct) meit jünger gemefcn, nnb er
bncl)te ernfter on bie SSerbeiratnng' feiner lod^ter.
5^ran.S8ante§ ^atte eingcftimmt,' nnb gficberife c§
ebcnfatt§ gnnj bittig gefnnben. Sine innge ^tünn^ig*
iäf)rige gran — ber 9(n»brncf läftt fid^ ^ören;* eS
ift etma§ 3«i'te»"" barin. Stffein ein jnngeS jmans
äigiö^rigeS SHäbd&en — man fann bieg fanm fagcn,
o^nc in (äcbanfen jn fragen: „SBie lange mill benn
ba§ inng bleiben?" $)crr SBante§ füllte bie§ fe^r
gnt, nnb traf barnad^ feine ?lnfta{tcn."
1. mUlenium« ago. 2. fortnne. 3. important factor. 4. right.
R. conmdered. 6. wife. 7. marriage. 8. agreed. 9. one hears with
pleasure. 10. iender. 11. arrangements.
(Sortfctunö folflt.)
(1731—1808.)
Don 3ofcpt? Straujß.
aSem fcl)(ägt nid^t ha^ .f)er5 ^öf)er bei bem SBorte
SRntter? SSeld^em t)on nn§ mcrben nid^t aH bic
fcinften ©cfü^Ie bcr ntcnfd^licl^cn 53rnft erregt, menn
mir erinnert tncrben an bic ßeit nnfercr 3«9cnb,
ba bie 9)hitter mit järtlid^er üicbc nn§ ^egtc unb
pflegte ? 3a, nid^t nur in unfcrer ^ngenbjeit, fon^
bem in nnfercm ganjcn 2eben, öon bcr ©ebnrt bi§
5um CJrabc, ift e§ bie SÖtutter, meldte ba§ Siegel
i^rcr ©eck nn§ aufbrücft.
3u allen Seiten ift eg ba^er intereffant gcmcfcn,
bcn Spuren bc§ ©infInffcS nad^jnge^en, ben grofjc
®eiftcr t)on i^ren 9J?üttern empfangen I^abcn. 9lber
boppelt intereffant ift c§, bei ®oet()c biefcn Ginflnf?
5u bead^tcn. 5)oppctt intereffant, meil bcibe, nid^t
nur bcr So^n, fonbcrn and^ bie SDJnttcr, grofe an
öeift maren. ©iner i^rcr Semnnberer,* ein gcift*
üoller ftopf, rief einft an§, nad^bcm er ®oet^c§
SRutter ^attc fenncn lernen: „9hin Uerftef)e idE|, uiie
1. 9licoIobtud über Q^oet^c bei l^ckocd, @ette 9.
©oet^c ber 9Kann geworben ift, bcr er iff $at ja
fein Geringerer alS biefcr große Sol^n fclbft in
einem unbcrgteid&lid^ fd^önen ®ebid^td&cn S^w^ni^
abgelegt unb 9(ncrfennung gcjottt bem Ginfluffc,
meldten außer ®roßettern unb SSatcr inSbefonbcrc
and^ bic SKntter auf i^n auggeübt f|at. 3)ic rcijcn*^
ben SJerfe (mol bcn meiftcn belannt) lauten:
SBom ^ater f^ab id^ bie @tatur,
3)c8 2c6cn8 cvnftcö Surren;
$^om 9J2ütter(^n bie ^ro^natur,
^ic S!uft ju fabulieren.
UövQÖn^crr mar bcr Sc^iJnften ^olb,
Tq§ ipuft fo ftin unb wieber,
Ura^nfrau Hebte ©c^mucf unb &o\\>,
^a$ 3U(!t iuo( burc^ bic d^Heber.
@inb nun bie @(emente nic^t
S?on bem Äoinpfej ju trennen,
^ad ift benn an bem ganzen ^ic^t
Oviginol ju nennen?
So ift e§ benn ba§ „SIKüttcrd^cn" mit i^rcr
„ijrol^natur", bcr „Suft ju fabulieren", bon bcr id^
bie Sefcr eine fleine SBcilc ju unterhalten Derfuc^cn
möd^te. Übrigen^ ift c^ nid^t meine Sbftd^t eine
erfd^öpfcnbc Scben§befd^rcibung bcr grou 9iat ju
geben, fonbcrn nur i^rc ^erüorragenbcn S^aroftcr-
cigcnfd^aften auf bic SBilbfläd^e ju merfcn unb bot-
jufü^ren.
®oett)e§ SKuttcr fannten wir bislang au§ bcn
Äußerungen i§re§ Sol^neg, ouS bem wenigen, tt)a§
er über fie in „SBat)r^citnnbS)id^tung" crjä^lt, ou§
bcn SBcmcrfungen i^rer Scrmanbten unb SBcfannten,
fomie aus Srud^ftüdfen einäclncr i^rcr SBricfe/ 9hm
finb im ^a^rc 1889 fämtlid^c nod^ öor^anbenc 93ricfe
t)on ®octl)e§ SWutter an i^rcn So^n, beffcn grau
nnb i^ren ©nfel burd^ bie ®oet^egefeIIfd^aft öcr-
öffcntlid^t tüorbcn.' Siefe 93riefc lagen biS ju bicfcm
Sa^rc in bcr ^anbfd^rift im ®oet^card^iD ju SBci^
mar, beffcn Sd^ä^e feit bem t)or einigen 3o^rcn er*
folgten §infdE)cibcn bcr beiben @nfel unb legten
9iad&f ommen ®oetl)e§ (SBaltcr uon ®oet^c, Jfammcr-
^err nnb ffomponift, SBolfgang TOayimilion bon
®oct^e, 2cgation§fcfrctär unb S)i(^tcr) nad^ unb
nad^ an§ Jagc^lid^t beförbert werben. Seibcr finb
bic bon bcr gran 9iat bor bem ^af)x^ 1792 gc*
fd^ricbcncn ©riefe an it^ren Sol)n mit anbcron, fo-
1. Sroii 9?Qt, 53ncf!uc(^fcl, ^crauSflCflcbeii bon »obert Äeil
1H71, im $3ucl)l)(inbcl ücrflriffcii.
2. .^crQH^flCflcbcn im «uflraflc ber ö>oct^cfle[cnf<^ft bon ».
Sup^an.
203
tpcil fic \\(f^ in feinem Sefi^c fanbcn, öon i^m \kx^
iiid^tct morben. 5)enn er erjci^lt un§ in feinen
Sog* unb 3af}re^^cftcn: „SJor meiner 9l&reife (1797
in bie Sd^toeij) ücrbrcnne id^ aCe an mid^ gefcnbctcn
©riefe feit 1772, nu§ entfd^iebener Slbneigung gegen
$ubIifotion beö ftiHen ®angc§ frennbfdjaftüd^er
SKitteilung." SBir l)abtn icbod^ gtücftidfeermeife
genug ©riefe unb jtünr nid^t meniger aB jipeil^nns
bcrtuilbje^n (üom 3n^rc 1792 on unb brei fogor
oor bicfcr i^cit), luorauS mir n(ö an^ frifd^er Cnelle
ba§ liebUd^c K^arnfterbilb ber 'Sxaxi 91nt jeid^nen
tijunen.*
i^oct^c felbft fagte einmal: „De^^alb finb 33ricfe
fo uic( mert, mei( fie ba§ Unmittelbare beö Jafcinö
nufOcma^ren." ®emi6 nid^t^ offenbart tiarer ben
G^arafter bed 9)ienfd^en aU feine intimen Samilicn*
Dricfe. So'x^x taffen bie feinften Saiten i[}ren jar-
tcften unUerfälfd^teften Sllang ertijnen. Unb mcld)e
®emüt§tönc erflingen an^ ben ^Briefen bon @octt|e^
Siutter? „©0 ganj unb unbefangen mie in biefen
Briefen an i^ren So^n unb bie Seinigen ^at grau
SRat fid^ fonft nirgenb^ gegeben."' ^ier me^t ber
tDorme bctebenbc ipand^ be§ Urfprünglid^en, ^ier
empfangen mir bie unmittelbaren Slbbrüde Hjxtx
Seele unb e^ ift un§, M üernä^mcn mir bie fü^*
flingenben Saute i^re§ 3Kunbe§. ®oet^e §atte ciuft
feiner frommfmnigen S3ermanbten, gräulein bon
Slcttenberg, ein S)enfmal gefegt in ber Sd^rift:
„Scfcnntniffe einer fd^önen Seele."" ?lud& ber
SWutter (9lrifteia), ber eblen, „mie fic fid^ (jerrlid^
einft §crüorget^an ^at unter ben grauen/' aud^ i^r
röottte er in ben lejjten Sudlern feiner flebenöbe*
f^rcibung ein SWonument errid^ten. Gr fam aber
nit^t mc^r baju. SlHerbingg ibr 93ilb fd^mebt ifjm
üur in ber „Hugen, ücrftänbigcn §au§frau" bei^
^b^H^ „^ermann unb 3)orot^ca/' in ber Stifabet^
be§ „ÖiJt ^on 93crlid^ingen" unb anberen grauen*
geftoltcn feiner SBerfe. 3»l>cffcii in i^ten ^Briefen
M ftd^ Stau ©lifabet^ fetbft ein 3!:enfmal gefegt,
boä bauernbcr ift a(§ förj unb Stein. SBir tijnnen
i^nen mit 9ted^t bie 9luffd^rift geben: „Sefenntniffe
einer frö^tid^en Seele."* Sie felbft §at fid^ oft unter*
1. 8on (S^oet^c an feine S^uttcr c^iftieren nuv elf ^^ricfe, l)on
h)el(^en fe(^d in ber neuen SBeimarcr ^udgabe ))o\\ 6)oet^ed
^xfen im \>{txten ^onbe t)cröffentU(^t morben finb.
2. @up^an, Einleitung.
3. «Bil^(m ^Reiftet, l(ic()rja^re, md^ 6.
4. ©up^n, Einleitung.
jcid^net „grau ^tja SBoIgemut." 3)cnu molgemut
mar i^rc 9?atur unb „grau Slja" mürbe fie einft
bon ben ©rafen Stolborg, ben Sugenbfreunben
if}rc§ So^ne§ genannt, meil fie i^nen mie ^Ija in ber
ßegenbe bon hcn bier .'paimonSfinbern b ortreff (id^en
Söein in filbernen 93ed^eru frebenjte.*
Satfjarina Glifabctl) Jcjtor, biefe intereffante
beutfd^e grauengeftalt, mar bie ältefte 3^od^ter be§
erften Sd^nlt^eifeen ber freien 9{eid^§* unb Jtrö*
nung§ftabt granffurt. 3)a§ anmutig blü^enbe,
„fd^lanf aufgemad^fene, braungeloctte 2)iäbd^en mar
boUer Semeglidjfeit unb bod^ mürbeboU im 9luf=
treten, au§ t^ren groften brounen 9lugen ^cH in bie
SSJelt fd^auenb; ba§ fd^alffjafte 3)?ienenfpiel um bie
SOJnnbminfel mit bem molmoHcnben I)eitcren ^Äuö=
bruft be§ ganjen guten lieben ©efid^tä."' Söldner
9(rt mar bie äußere Grfd^einung, bie bem um jmaus
jig 3ö^re ölteren faiferlid^en 9Jat unb Dr. jur. ^o^
|ann iTafpar öoet^c fo mol gefiel, bafe er ha^ lamn
ad^t^e^n Sö^tc alte SOtäbdben al§ feine i^n^ angc*
traute ©attin in fein !Qan^ am ipirfd^graben ein*
führte (1748). Saulba^g 93ilb „(Soet^e auf bem
ßife" jeigt un^ bie menn aud^ etmaö öltere grau
9iat auf^ befte unb ibealftc unb bod^ naturgetreu
ge^eid^net „S)e§ Seben§ ernfteg güfjren" mar bc3
faiferlid^eu 9latg bor^errfd^enber ß^aralterjng.
Sein ernfter, faft an^ ^ebantifd^e greujenber Sinn
ließen i^n in feinent .'paufe ein etmag autotratifd^eä
9{egiment führen. 5)ie faft nod^ (inblid^e, an ®e*
]§orfam gemö^nte grau ^atte o^ne ^erjlid^e 9Jeigung
bie ^anb be§ red^tlid^en unb angefel)enen SRanneö
angenommen, aber auf feine aufrid^tige Siebe unb
be§ ^immetg (änabe bauenb i^m i^r SebenSglüct
anbertraut. S)en .'panö^att führte jucrft bie auf
Orbnung unb 9ieinlid^feit ^altenbe, ^od^betagte
Sd^miegermutter, eine öußerft ruhige, freunblid^e
unb molrooHenbe grau, bie ber jungen Sd^mieger*
tod^ter bon ^erjen gemogen mar unb fid^ bc§
©lücfeä aufrid^tig freute, ba^ i^rem So^n au§ ber
SSerbinbung mit ber jugcnblid^ ^eiteren Schutt*
^eißentod^ter erftanb.* Sie ift bie ®roßmutter, bon
ber un§ ©oet^e au§ feiner frü^eften Sinber^eit fo
fd^ön crjä^lt, mie er unb feine Sd&mefter Sovnelia
1. ^ja Wax nad) ber <^aflc bie 6d)ivefter ^arl^ beS ®rof}cn
unb an ben (Strafen ^aimon Don ^orbogne t)er^ciratet (Xiccf,
SKän^en).
2. ^o^onncd <&c^err.
3. 3)ünjcr, ücbcn QJoetöe^l.
204
t)on i^r befonbcr§ mit bcm 5ßuppcnfpicl bcfd^cnlt
mürben unb lüic fic im Jhranfeit^immcr ber ®ro6=
mattet il^re ©pielc bi§^ ju bcren 99ett au^be^utcn.
S)ie Se^r^aftigfcit bc§ faiferlid^en SRat^ bereitete
jmar ber tebenSdiftigen iimgen grau mand^e unbe?
^nglid&e ©tunbc, ba er fic nic^t nur ^um filaUiers
fpiel unb Oefnng, foubern aud^ jum Sud^ftabiercn
ÖSuftamircn), unb ber „®t(i)fette" be§ rid^ticjcn
@d&reibcu§ anfielt, fie, bie bcnnod^ 3cit i^reS
Sebcn§ mit ber Sted^tfd^rcibunö auf gefpanutcm
gufje lebte. Stber fic erlannte in ntt bicfem bie
rcblid^e Sreue unb 9lufrid^tigfeit feiner Üiebe unb
füljlte fid^ nid^t^bcftomenigei: glücfUd^. Senn Sßntter
Dhitur batte ibr ein cblc§, tpeid^cd, ujarmeS unb cnt*
5Ünblid^c§ ^er,v froren SDhit unb fröl)(ic^en ©inn,
beiücglid^c ßinbilbuugöfraft, lebhafte ?tnfd^anung,
gcfnnbe 9?atür(id^fcit unb frcubige§ (äottüertroncn
alö fd&önfte§ 9[ngebinbe mit auf bcn SBeg be§ 2eben§
gegeben.* ©eniol mie fie mar, mürbe fic aud^ ber
gute ®eniu§, i()rem (Satten üom $immet gefanbt.
Ginmal (1759) üerl)iitete fie gar burc^ i^ren Saft
unb i()re gro^natur bag über feinem ^oupte fd&me=
benbe Unheil, ta^ t^m burc^ fein fd^roffe^ Söetragen
gegen bcn bei i^nen eincfuortiertcn ffönig^Iieutenant
bro^te.
?lCä i^r ber (So^n ^o^ann SBoIfgang geboren
mürbe (lt49), ba ging if|r erft red^t be§ Seben^
grofifinn in UoQen 3ügen auf. 9Jiit i^m, ber Don
ibr bie fd^önen braunen klugen unb bie Iebf)afte Gin*
bilbunggfraft erbte, mürbe fie micber jum SEinbe,
5ur ©pielgenoffin i^rcä jungen. „3d& unb mein
SSolfgang," er^ä^It fic un^, „baben ^alt immer Dcr=
träglic^ jufammenge^alten, baö mad^te, meil mir
beibe jung unb nid^t gar fo meit mie ber SBoIfgang
unb fein SSater auScinanber gcmefcn finb." Sie
mar i^re^ ©o^ncS erfte unb befte ©rsieficriu, mie
jcbc äKutter e§ fein foBlte. SBä^rcnb ber SSater, um
bcn Jfinbern bie gurd^t öor ®cfpenftern ju bene^*
mcn, i()ncn erft red^t fold^e einjagte, inbem er ein*
mal be§ 5Rad^t§ im umgemanbten Sd^lafrorf unb
alf für bie Stinber üerfleibet genug fid& if)ncu in ben
SBcg ftellte unb fic fd^recfte, fo griff bie 2)hitter ju
einem Dcrnünftigcren 9)iittel. „aRcine SRutter,"'
erjä^(t un§ ®oetbe felbft, „ftet§ Reiter unb frofj,
unb anbcrcn ba§ ©leid^e gönncnb, erfanb eine
beffere päbagogifd^e 9(u^funft. ©ic mnf^tc i^ren
1. SJünJcr, lieben ®oett)ed.
2. SÖa^rlicit unb ©ic^tung, 1. 53uci.
3mecf burdö Belohnungen ^u erreid^en. (£3 mor
bie 3^it ber ^firfid^en, bereu reit^lid^en ©cuufe fic
nn^ jeben SWorgen üerfprad^, menn mir 5Rad&t§ bie
gnrd^t übermnnben Ratten. G^ gelang, unb beibc
Seile maren jufrieben." ®en beften ®runb ju
i^reg @o^nc§ Sid^tergcniug legte fie baburd^, ba6
fie feine GinbilbnngSfraft pflegte, ©ie criä^lte i^m
SRärd^en axi^ eigener Grfinbung, bereu ?tu§gang bi§
}um anberen Jag aufgefpart mürbe. 3)ic ©rofe*
mutter marb bann in§ ©c^eimni^ gebogen unb foQte
crforfd^en, mie ber itnabe fid6 baö Gube ber ®c*
fd^id^te backte, ^oix ber ©rofjmnttcr barüber bt^
nad^ric^tigt, lieS bann bie 3)tutter jur grenbe bc§
ffuaben ha^ SKärd^en fo enben, mie er e§ fid^ axi^^
gebadet (jatte. 5)iefe^ liebcnbe er^ieberifd^e 3utercffc
begteitetc i^rcn ©obu in feinen ©tubicn im SJater-
baufe unb auf ber Uniüerfitöt unb jic^t \\6) mü^
eine lange ©trede auf feiner atu^me^ba^n fort.
9ll§ i^r gar bie Sod^tcr unb ber ®atte* nur att^u
frü^ ba^inftarben, ba mar i^r biefcr ©obu i^re ein-
zige ßiebe, i^r fufeefter Sroft, i^re ^öd^fte grcube
unb i^r geredeter ©tolj.
9ll§ er aber (1775) \>on ffart ?luguft nad& SBcimar
entführt marb, ba mirb i^re felbftlofe ßiebe ju ibm
uu!^ erft red&t Mar in bcn munbcrbaren SJriefcn, bie
fie il)m unb feinen 9lngef)örigen fd^reibt. 9?atürlid^
^at fic uid^t gern gefe^en, baj^ er nad^ SSeimar, menu
aud^ unter fo glänjenbcn öebingungen unb ?luS*
fid^ten, gegangen ift, unb fo fd^vcibt fie i^m (17.
3uni 1781), ma§ ffirieg§rat SKercf,' ber geniale
intercffnnte ^ugenbfreunb i^re^ ©ofjne^ unb ba§
Urbilb bc§ 3Kep^iftopl)elc§, ibr gefagt ^at: „«uf
ade gäde foDten ©ie fud^en, il)n micber ^er^u-
friegen, bo§ bortige infame Älima ift ibm gcmijj
nid^t ^nträglid^. Sie ^anptfad^e ^at er ^u ©taube
gebrad&t, ber ^erjog ift nun, mie er fein foll, ba§
anbere Sredmefen fann ein anbcrcr t^un, baju ift
®octt)e 5u gut." Sa ift fie nun in großer Uurubc,
bi§ ein ©rief bc§ ©ol)ne§ anfommt, ber i^r mitteilt,
ba6 er fic^ mol befiube. Sarauf ermibcrt fie: „Gin
äBort Dor taufenb! Su mufu ant beften miffeu, maS
1. 3)ic loditcr ÄorncUa, geb. 1750, ftarb fc^on 1777, ber tau
fcrlic^e ^üat, Qcb. 1710, ftarb 1782.
2. Sturer 'SRivd maren noc^ anbere Sreunbe beforgt, O^oct^
merbe in bem mcimartfc^en ^of^ unb 6taat!$(cben feinen eigcnt-
l\d)m ii^ebcndjmect Derfe^len. ^iefe ^eforgnid ber 3^unb€
fud)te ©oct^c in bem attegorifd)en (i^ebic^te „«^eefa^rt'' 1776 ^u
t)crfc^eu(^cn. SScimar f^at feinem ^ic^tergcniud nichts gef(^abet
unb feinen „bab^Iouifc^cn Xurm" l^at er Ooaenbct.
205
bir nüjt. Da meine SJerfaffung je^t fo ift, baß id^
©err uiib 9}?ciftcr tun iinb bir olfo ruhige unb gute
Jngc ücrfd&offeu !önnte, fo faiinft bu Icidbt benfen,
wie fc^r tnid^'ö fd^mer^en toiirbe, wenn bu ®e)uub=
f)cit unb Slräftc in beinern Sienfte sufe^cn mürbeft,
bn§ fc^ttlc Sebanern l^intenitodö mürbe mid^ i^uber*
loffig nid^t fett matten. 3d^ liin feine .^elbin, fon*
bern ^nttc mit S^ilian bo§ Scben für gar eine
frfjöne ©od^e. Xv^dj bic^ o^ne Wot auS beinern
38irfnng§frei§ ^cronSreitjen, wäre auf ber anberen
Seite cbenfo t^öri(^t. ?tIfo bu bift ^err uon beinern
Sd^icffal, prüfe alleS unb ujä()le baS SBcfte."*
einmal (16. Dftobcr 1795) crmartet fie iljn ju
Scfud^, fie tüünfd^t, er folle i^r boc^ ja ben Jag
feiner ?Infimft Deridbten: „S)amit id^ nid^t 2^age
lang am genfter mid^ balb blinb gncfe unb jebe
$oftfd)ä6c bor bie beinige ^alte." ?U§ bie 3ran=
jofeu Sübbeutfd^lanb überfd^tuemmt Ratten, fd^reibt
fie (20. 3io""at: 1798): „SSir leben [)ier ganj ruf)ig
unb in ber befteu ipoffnung, ba§ mir bleiben, maö
mir fmb. !3d^ bor meine ^erfon befinbc mid^ mic
geroö^ntid^ ganj =\ufrieben unb laffe bie 3)inge, bie
i(^ bod^ nidfet änbern fann, i^ren 63ang ge^en. —
9?ur SBcimar ift ber einjigc Ort in ber ganjen mci*
ten SScIt, njo^er mir meine 9hif}e geftört merben
tonnte; gc^t e§ meinen 2icben bort gut, fo mag
mcinettnegen ba§ redete unb linfe SJ^einnfer juge*
Ijüren, mcm e§ null, baö ftört niid^ meber im Sdblaf
nod) im @ffen. S^arauS folgt nun, baf$ i^r mir bon
Seit 5U 3cit flwte 9?ad^ri(^tQn jufenbcn follt, bamit
i^ guteg 2Rut^ bleibe unb meine nod^ übrigen S^age
,3reut eud^ be§ 2eben§' mit SBaI)rI}eit unb froI;em
Sinne fingen fann. 3<^tJt lebe ipol ! ©rufte beine
Sieben ^erjlid^ bon berjenigen, bie ift unb bleibt
beine unb i^rc treue 9J?uttcr ®oet^e." ?tnfang beä
3al^re§ 1801 mar ®oet^c bon einer bebentenbcn
firanf^eit genefen, ba fd^reibt fie if}m folgenben d^a?
rattcriftifd^cn 93rief (7. Scöt:uar): „lieber ©o^n!
J)ein SBieberbefferbepnben, fogar ein ©rief bon
beiner eigenen ^anb, l^at mid^ fo glücHid^, fo fd^reib=s
feiig gemad^t, bafj id) bir mit nmlaufenber $oft ant=
morte. 5)er 6. gebrnar, \>a id^ beinen mir fo teuren
Srief erhielt, mar ein SnOcl, ein 93ct* unb S)antfeft
oor mic^! U()nmi)glid& fonnte id^ biefc grofte greube
üor mic^ begatten. Stbenb^ mar irf) bei ©^nbifuig
1. ^tr ^Iten ed für angcmeffen, ber ^rati diai Ort^oflTop^ie
nur feiten ^eiaube^Iten.
©c^toffern,* teilte meine grcubc mit unb erhielt bon
oCen bie ^cr^tic^ften ®Itt(fmünfdbe . . . Unferc gan^e
©tabt mar über beine Jfranf^eit in SHarm. ©omic
beine SJeffcrnng in ben Qeitungen berfünbigt mürbe,
regnete e§ S^itungen in meine ©tubc, iebeS mollte
ber crfte fein, mir bie fro^e Wad^rid^t ju hinter»
bringen . . . SSia^ id^ get^an Ijcibt, meift niemanb
als ®ott! SSermutlid^ ift bir auS bem ©inne ge-
fommen, mag bu bei beiner $lnfunft in Strasburg,
ba beine ®efunb()eit nod^ fd^manfenb mar, in bem
^ttc^leiu, baS bir ber SRat SKoril) aU 9lnbenfen mit=^
gab, ben erften Sag beincS 3)ortfeinS brinnen anf:=
fd^Iugft. 5)u fc^riebeft mir'ö unb bu marft munber*
fam bemegt, id^ meift e§ nod^ mic ^eute ! ,3}la^c ben
Sttaum beiner §tttten meit unb breite auö bie Step«
pid^e beiner S5Jo()nung, fpare fein nid^t, be!)nc beine
©eile lang nnb ftectc beine 5WägeI feft, bcnn bu mirft
anSbredben jur Steckten unb jur Sinfen', 3<^f 54, 2
nnb 3. ®elobet fei ®ott ! ber bie Wägcl ben jmölf^
ten Januar 1801 micber feft geftedt nnb bie ©eile
anf§ neue meit T)ebe()nt t)at. 9?odbmatd ^er}(id^en
S)anf bor beinen lieben 93rief, t^uc mir bie Siebe
nnb laffe bon 3cit ju Qtii mir iWod^rid^t geben, mie
eö um bic^ ftcljt. ®.rüfte meine liebe 2:od&tcr, ben
lieben ?lngft, unb ®ott ftärfe bid^ ferner an ©eelc
nnb Seib. 2)iefed ift meai töglid^er 9Bnnfd^ unb baiS
®ebet beincr treuen, froren SWntter ®octf)c.*
1. b. f). grau S^nbilud 6(^Ioffer, fleb. So^mtna S<^^(mer
(1744 m 1821), bie atueite grau unb SSitme i^rcd ©c^mieger^
fo^nS 3. ®. e^Ioffcr (1739 biö 1799.)
(Sortierung folgt.)
[9(ud leiättern für (itcrartf(^e Unterhaltung.]
(^iU und $3$xiU^
1. 9{oIanbin. (Sraä||(ung in Werfen bon 3 e I i je !S) q ^ n. Scip«
alg, ©reitfopf unb ^rtel. 1891. 16. 3 Vt.
(Sin rei^enbeS 93üd^lein, baS förmlid^ trieft bon
^oefie. geliy IBatjn, ol3 ^iftorifer unb ®ermanift
gefeiert, al§ 3)id^ter mit ben Seften genannt, offene
bart fic^ in ber borliegenben (Srjä^lnng mit allen
feinen poetifdien Sugenben: tüd^tig in ber ©efm«
nung, fein in ber ©mpfinbung, fräftig in ber S)ars
ftellung. S)a§ ®efdbidf 3tolanbin'§ mirb bcfungen,
bed eblen ©o^nei^ diotanb'S, ber befanntlid^ einer
ber ru^mrcid^ften ^olabinc SiaxVd \>t^ ®rogen mar.
^
n
206
5)er alte Jfaifcr fciibet bcn güngniig nlS Sf eiwerbcr
axi^, um für bcffcu So^n, ben fd&mad^cu unb fröm*
mcinbeu Submig, 3ütant()c Iieim^ufü^rcH, bic Sod^*
tcr DüDcr'S, ebcufoK« eine§ bcr Scftcn unter Jfarrd
.^clbeu. ?{bcr bcr Oott bcr fiicbc miQ e§ aubcr§.
3o(aut^c tragt fein 9?er(nugcu bouac^, Königin ju
mcrbcn; baö fc^önc SRäbd^eu bcrJicbt |id^ in ben
fräftigcn Slolnnbiu — SBcnuö unb SKar^ gehören
jufommcu- Submig fd^nauOt atad^c, bcr cittc Jlatfcr
.jurnt; aber bic Sicbcnbcn leben mofjlDcrborgcn nub
fclig auf ^aute*®arbe, einer gclfcnburg in ben
^tjrcnäen. 3n bcm ®goiömn§ bcr ßicbc öcrgeffen
fic auf bic ganje SBcU, fic fcnnen nur fic^ unb i^r
®lücf. S)a fommt bcr trenc ipiiter gibclc mit bcr
Sd^recfcngbotfd^aft, bafe fid^ bcr (Saraccne, bcn gc:^
fürd)teten 9}oIanbin tot glauOcnb, mieber rü^rc unb
9{om bcjmnngcu §abe. „SBad ge^t 9lom mid^ qm?"
ruft bcr in bcr Sliiunc ßcOenbe. Stber nid^t aQein
9tom unb ^^alia ^at bcr ,^cibe übcrftrömt wie ein
^cufd^recfcnfc^marm, er brad^ and^ in gvantrcid^ ein.
^a luirb bem Igüngling boc^ bic SBange b(cid^. (£i^
gibt meiter fein SBcbcnfcn, er jiet)t in bic gelbfd&lad^t,
3oIant^c mit i^m. 5)ic ©aracenen fliegen üor 9lo*
lanbin, bem Sultan 9?urrcbin fdfelägt er ben ffopf
ab. 9ltö ©iegcr tritt er bor feinen $crrn unb
Jfaifcr. Start ift gcrii^rt unb mu6 ben geliebten
ipelben bod& ftrafen. S)er fcigOcr^igc ßubmig for»»
bert fein 9tec^t: Slolanb'g ^ofjn foll untere ^cn*
ferSbeil. Da gefd^ic^t c§, bafj fid^ ein ^äuflein
SKol^rcn jn neuem Stampfe äufammcnfd^art. SBicbcr
befteigt Sftolanbin mit 3oIant^c fein mei^c^ Stoß,
©ic [xtQtn, bod^ merben fic ^ingcftredtt öon bcn
feinblic^cn Pfeilen. Unb bcr Sfaifer: —
^a brac^ er mit ber greiien ^aub
Qwti dio\zn, bie er blü^enb fanb
9(n Einern 9(ft: jiuei 3fi>^igc <^it(^
SBrac^ er oon einem Sorberftrauc^
Unb (egte ftumm fie auf bie ^oten.
5S)ie ^unben füftt er noc^, bie roten:
^ann (at er Jeuerbranb geboten.
@r ftanb babei, luie man t)erbrannte
3ung 9to(anbin unb fc^ün ^olant^e.
\\n\> il^rcr 9l)djc 9lcft jufommcu
^Jerje^rten ^cifec, reine JJIammen.
®a§ (äebid^t ift ein öiebcSlicb, fo fd^ön, fo frenbig
unb traurig, alS nur je cin^ gefc^riebcu lourbc.
Siebe, SBampf unb Untergang, ba§ ift ber Sinn unb
bic Sebeutung — ^arfenton unb Sd^mertfd^tag.
S)aS ©uc^, für mcId&eS bcr SJerlegcr ba^ Seinige
getrau ^at, mirb in fielen beutfd&cn ^eräcn einen
^eQen Sßibcr^aQ fiuben.
2. a)ebt(f)te uoti grtebric^ Spieltagen, i^eipitg, Biaad»
mann. 1892. 12. 3 3R. 75 ^f.
S)er allbeliebtc 9iomanb!d^tcr tüirb bieten otS
SV)ri!cr eine cbenfo neue aU miHfommcnc ©rfd^cis^
nung fein. Sin ©ud^, baS Spicl^agcn'ö 9?amcii
trägt, wirb Uon öorn^ercin Sijmpat^ic einflößen
unb auf einen gcbicgcncn ^n^alt ^offcn (offen. 2[ud^
bcr Öcfcr feiner „©ebid^te" fic^t [\ä^ nic^t enttäufd^t.
?lui^ i^nen fprid^t ein gebilbetcr, tief in ba§ Scfcn
bcr Singe bringenber ®cift — bod^ \>a^ märe menig
in öcjug auf ß^rif ; aber auS btn ®cbid^ten fprtd^t
oud^ ein 2Rann, ber aui^ bcr eigenen (Smpfinbiing
^erüor^olt, xoa§ treibt unb bröngt, unb aUcm einen
poetifd^cn Slu^brudf ju öcrfci^cn bermag Unb baö
ift ß^rif, Die perfönlid^fte unter allen SPünften, unb
um fo beffer, je perfönlid^cr [xt ift. ©r ^ot, tüa§
alle tiefern 9?aturcn in biefem irrtumSbotten ßeben
^oben: greub unb ßeib, 93crlangen unb Sntfagen,
^Öffnung unb Snttäufd^ung, unb er finbct für biefe
®cfn^Ie unb Stimmungen ollcjcit ein begrenjenbe^
unb überjeugenbciS, b. f). ein bid^tcrifd^eS äSort:
$Crmfe(ig @tü6c6en, bu, im ^ater^auje,
^ci^ \d) mit fold^cm @toI§e nannte mein,
^ie oft, bu faufti{(4 bumpfe, ftiOe £(aufe,
^^rt bie Erinnerung fe^nenb bei bir ein !
Xa fi^' ic^ in bed ßämpc^uiS mitber ^züc
^erbroffen, an \^n Süt^r^auf gebannt;
^le Scbularbeit, fic rücCt nic^t t)on ber ©teile,
^afür mie rafc^ bcr 9litt iniS gabenanb !
$a, luie ber 9lappe burc^ bie grünen 9(uen,
mz er bur4 bunflc Kälber rafttod jagt
^it feinem 9teiter, ber für ^otbe Srvauen
5S)ad frifc^ junge ßeben furd^tloiS mögt*!
©crt)or auö beincm Stltt, ^Tempelritter!
3c^, Söanl^oc, i(^ nifc bic^ jum ©ti-eit!
5S)a Hegt mein ^anbfc^ul^! ©c^üeg beS .^(me$ @(itter!
Xir ober mir bie fc^ivarjgelodte Waib!
9?un mieber ragen claffifc^ bo^c 3innen:
Xcr ftol^en 2roja SWauern ftcigen auf —
^h\n ^eib! mein ^inb! ^ier gilt cd fein ^efinnen:
3rf) mnfj if)n hemmen in bcm ©icgc^Ianf! —
O, ^cftor, bn mein ^elb! ^u fü^ne ^an^zl
"^^M ^ül)cr 3)2ann mit ablig ftidem ^^ut^!
(£d fonnt $((4ia fic^ in beS 9lu^me$ (^iauje,
Unb feine Soc^c jc^eint bzn GJöttcrn gut, —
207
3* ^nlt'« mit biv ! W\t bir unb allen ©raücn,
5)ic imtcrlicflcn in bcm*^ampf für« 9lcc^t;
Wit eu(^ mein $eri(, i6r armen 9li)merff(aDen;
3(f) bin, »üic i^r, an« SpavtacnS' ®ejrf|(cc^t! —
S7e benn, mein liebe« 2ftmp(6cn? bvennft fo büftev?
Sürübcr fcfton bie furjc ©ommcrnarfit ?
3m lüilben 3Bein am Scnftcr ein QJefIttftev,
3m Oft evfliänjt ber SJioincniöt^c ^vatöt.
3)a« (Jenftci* anf ! ©eil biv, bu golbne ©onnc,
^ie hu bie jun^^e fe^nfuc6t«)d)iuere ^ruft
Sdüfift mit ftral^Ien^cflev ©offnunflSioonnc:
Se lueibe einft c^eftilU bie Xf)aten(uft!
(^inft, einft! — Unb ^nte nac^ io manchen Salven,
Xcnf i(^ an \>id), mein 8tübd)en, banc) juriicf ;
"?(n bid), ben Ort, üon bcm i(6 anögcfaftren,
3u finben nirgenb« \>a^ erfe^nte ^(iic!.
^Jrift icmmermaycr.
^U0 ^attte Ita^la^^
3)cr SBatcr bc§ Drc^bencr 9Serlencr§ §cinrid6
Winben, Dr. SRinbcn, ber Dor ciniöcn 3«^^^" t"
Src^beu ftnri), mar ein eifriger Sammler litcraris
f(^cr 9Utcrtümcr. Unter onbcrem befafe er ein an§
bem Dlad^Iaffc Kant« (}errii^rcnbe§ föjcmplar Don
öeorg Sic^tcnkrg« „SScrmifd^tcu ©d&riften," öuiib
II. 5)affelbc luar mit Sd^rcibpapier bnrc^fd^offen
iinb enthielt ja^Ireidbe eigen()änbige 9Inmertnngen
ffiantS. 5)ic ©emerfnngen Jfant« gcunnncn nod^
baburc^ Swtcrcffe, bafe fie nnö ben brei lejjtcn
2cbensia^ren be§ ^öiIofopf)cu ^errü^rcn. ^err
SSJinbcn ^ot biefe 93emcrfungcn am 22. Slpril 1870,
bem ©ebiirt^tagc fiant«, tu ber SEant*®cfeIIfd^aft ju
SrönigSbcrg i. ^r., mitget()ei[t. 3)cr 3Jortrag er=
fd^ien bann in ber „Slltprenfeifd^en 3Konat§fd^rift",
9anb Vlil., $eft 4. S)a nun aber ber SSortrag in
biefer crftcn 3)rurflegung Vergriffen ift unb an ben
ern)äl)ntcu ©ol^u äRiubcn« oft Stnfrageu uad^ bem
Sortrogc ergingen, fo l)at fttrjlid^ ber Scrlag^bud^^
^flhbler $. aWinbeu eine neue S)rncfleguug be« SJor*
trage« ^erftcHeu (äffen, bie gemife meiterc Streife
Icbljaft intcreffircn loirb. Ser ?(ntor fd^itbert tu
bcm Sortrage nad^ biograpfjifd^cu TOitteilungeu öon
föont« 3^it9Cuoffen, ha^ ber ^Ijilofop^ von Stönig««
berg ein ungemein Weiterer Jifd^geuoffe toar, unb
teilt ja^lreici^e tui^ige ^ntmorten Staut« mit. ^e^
fonberS intercffant aber finb bie cnuäbutcu 9Ius
merfuugeu au« bem 9)anbc Sid^tenberg« „^Bcrmifc^tc
Sd^rifteu." Söir teilen l)ier einige biefer ?(u«:s
fprüd^e Staut« mit :
»3^ • Ortk immer gefuuoen, bie fogeuauuteu
fd^led^ten Sente geminnen, tueuii mau fie genauer
fcuucu Jerut, unb bie guten uerlieren."
„SBie glücHidb toürbc mancher (eben, loeuu er fid^
um aubercr Seutc Sad^cu fo toenig befümmcrtc, al«
um feine eigenen."
„6« giebt mirtlic^ fe^r bicie ßeute, bie &(o« Icfeu,
bamit fie nidbt benfcn bürfen."
„SRau ijat in ben fiuftercn Seiten oft fc^r große
3)^önuer gefe^en. 3)ort fonute nur groß luerben,
lucn bie Statur jum großen 2}tanue geftempelt ^attc.
^c^t, ba ber Uuterrid^t fo Ieid)t ift, rid^tet man bie
SDkufd^en ab )um 6^roßmerben, mie bie ^unbe i^um
Slpporticren. 5)aburd^ l^at man eine neue 9lrt von
(äeuie entbedt uömtid^ bie große 9(()rid^tuug«fä]^ig^
feit, unb biefe« fntb bie Wenfd^eu, bie uu« ben
^aubel ^auptffäc^Ud^ Derberben; fie fönnen oft ba«
eigeutlid^e ®enie t)erbunfe(n, ober menigfteu« ^in*
bem, gehörig entpor ,vt fommeu."
„(£« fommt nid^t barauf au, ob bie Sonne in eine«
SRouard^eu Staaten uid^t uuterge()t, loie fid& Spo«
nien e^ebcm rü(}mte, foubern toa« fie mä^renb i^re«
Saufe« in biefen Staaten ju fe^en befommt."
„Unter ben größten ©ntbecfnngen, auf bie ber
meufd^Iid^e SSerftaub in ben neueften 3^*iteu gefallen
ift, gehört tool bie Stuuft, 33üd^er ju beurteilen, oljne
fie gelefen ju i)abtn.*'
„®« gieOt mand^e 3)ieu)(^en, bie nid^t e^er ^ören,
al« bi« man i()uen bie O^ren abfd^ueibet."
„SSom äBabvfagen läßt ftd^ tool leben iu ber SBelt,
aber nid^t Dom SSJadrl^eitfagen."
„3"i ©eutfd^en reimt fid^ ®e(b auf SBelt; e« ift
faum möglid^, baß e« einen Dernüuftigereu 9leim
gebe; id^ biete allen Sprad^en tro^."
»3^ fjcibc mir bie 3eit"«öcu Dom Dorigen ^af)xc
Oinben taffeu; e« *ft nuDefd^reiblid^, toa« für eine
Seftürc biefe« ift: 50 Seile falfd^e Hoffnung, 47
Seile falfd^e ^ropljeäeinng unb 3 Seile 3Ba^rl)eit.
S)ie Seftüre l)at bei mir bie 3^it^tngeu Don biefem
3a(}rc fe^r ^erabgefefet, benn id^ beute: toa« biefe
finb, ba« maren jene auc^."
„SBir leben in einer SBelt, luoriu ein 9Jarr Diele
Karren, aber ein toeifer Sfiann nur toenige SBeife
tnad^t. "
208
©SERIXIANIA. ®
Wir beginnen in dieser Nummer eine sehr hübsche
Novelle von Heinrich Zschokke, "Der tote Gast".
Zcbokkes Werke werden in Deutschland viel und
gern gelesen, sie sind ungemein interessant und in
ansprechendem Stile geschrieben. Wir bringen heute
zum ersten Male ein Werk vcn ihm, darum lassen
wir untenstehend eine etwas eingehendere Biogra-
phie Zschokkes mit Angabe seiner bekanntesten
Werke folgen:
Heinrich Zschokke (1771—1848) wurde in Magde-
burg geboren. Er verlor in seiner frühesten Jugend
beide Eltern. Mit aussergewöhnlichen Gaben aus-
gestattet, durchschritt er schnell die Klassen der
Klosterschule und des Gymnasiums seiner Vater-
stadt und erlangte im 17. Jahre die Reife für die
Universität. Da seine Angehörigen ihn für zu jung
hielten, um die Universität beziehen zu können, floh
er aus Magdeburg nach Schwerin, wurde dort eine
Zeit lang Hauslehrer und hielt sich dann bei einer
in Pommern und der Mark umherziehenden Schau-
spielertruppe auf, für die er Theaterstücke dichtete.
OJsgleich seine Angehörigen sich von ihm losgesagt
hatten, machte die Energie und Entschiedenheit des
Jünglings auf sie doch einen solchen Eindruck, dass
sie sich mit ihm aussöhnten und ihm die Mittel zum
Universitätsstudium bewilligten. Er ging nach
Frankfurt a. O., beschäftigte sich hier mit den Ka-
meralwissenschaften und studierte daneben Ge-
schichte, Philosophie, Literatur, auch Theologie.
Nicht ohne Neigung für ein geistliches Amt, sah er
bald, dass bei seinen rationalistischen Ansichten sich
unter dem Minister WöUner für ihn in Preussen
keine Aussicht zu einem geistlichen Amte eröffnen
werde, und er beschloss daher, nach der Schweiz zu
gehen. Er hatte bereits dramatische Versuche ver-
öffentlicht, war auch gegen das WölJner'sche Reli-
gionsedikt öffentlich aufgetreten. Er liess sich in
Graubündten nieder und übernahm die Leitung
einer Erziehungsanstalt in Reichenau. Das für die
Schweizer so verhängnisvolle Jalu? 1798 stellte ihm
sehr schwierige Aufgaben, denn das von ihm gelei-
tete Seminar wurde ein Opfer der Parteiwut; er er-
hielt aber, nachdem die Oesterreicher in Graubünd-
ten eingezogen und die Bonapartistischen Einrich-
tungen aufgehoben waren, die Stellung eines Chefs
im Schulwesen und eines Regierungskommissarius,
überall die Parteien durch Milde und Friedliebe
versöhnend. Seine "Historischen Denkwürdigkei-
ten der schweizerischen Staatsumwälzung'' und seine
''Geschichte vom Kampfe und Untergange der
schweizerischen Borgkantone,** (1801) geben über
diese Zeit die interessantesten Aufschlüsse. Im Jahre
1800 wurde er Regierungskommissar in der Central-
regierung und organisierte die italienische Schweiz,
in der er die schrecklichsten Verwüstungen, Er-
pressungen und Willkürlichkeiten aUer Art vorfand.
Seine Beschwerden bei der französischen Regierung
waren erfolglos. Kein Wunder, dass es überall
Aufstände und Zusammenrottungen des Landvolkes
gab. Als er zum Regierungsstatthalter in Basel er-
nannt worden war, stürzte er sich einmal furchtlos
unter die zusammengerotteten Haufen und brachte
sie durch die Gewalt seiner Rede zur Ruhe. Später
legte er aber seine Stellung nieder, als die Bemer
Centratverwaltung durch den Landammann von Re-
ding den Föderalismus wiederherstellte, gegen dem
er sich von Anfang an erklärt hatte. Nun zog er
sich nach dem Schlosse Biberstein im Aargau zu-
rück und lebte ausschliesslich seinen wissenschaft-
lichen Neigungen. Als dann Bonaparte den Schwei-
zern Erleichterungen gewährte und Aussicht zu
einer Entwickelung der neuen Zustände vorhanden
war, trat Zschokke wieder öffentlich auf, erhielt das
aargauische Staatsbürgerrecht, wurde Mitglied des
Oberforst- und Bergamtes und wirkte segensreich
durch die Herausgabe seines ''Aufrichtigen und
wohlerfahrenen Schweizerboten" (1804). Nicht min-
der tüchtig und wohlthätig erwies er sich durch die
Gründung einer Gesellschaf t für vaterländische Kul-
tur. Als indess in den Jahren 1813 und 1814 die
Zwietracht von neuem ausbrach und an ihn unbil-
lige Forderungen in betreff seines "Schweizerboteu"
gestellt wurden, legte er sein Öffentliches Amt nie-
der, blieb aber Mitghed des Grossen Rates und der
Schuldirektion, immer noch als echter Schweizerbür-
ger wirkend, ein Muster bürgerlichen und häu»-
lichen Lebens. Aus seiner "Sclbstschau" (1842),
einer Art Selbstbiographie, empfängt mau ein klai-es
Bild seiner Persönlichkeit und seines Wirkens. Er
starb, mit vielen bürgerlichen Ehren geschmückt
und hochgeachtet in Aarau.
Zschokkes Schriften hatten auf allen Gebieten,
die er bearbeitete, eine weitgreifende praktische Be-
deutung. Ausser seinen die Schweiz näher angehen-
den Schriften: "Die Alpenwäldor" (1804), "Dos
Schweizerlands Geschichte für das Schweizervolk"
(1822), "Bilder aus der Schweiz" (1824) haben seine
Navellen und Romane einen ausserordentlichen Bei-
fall gefunden. Sein Räuberroman ''Abäliino" (1793),
den er später zu einem Drama umarl>eitete, wurde
sehr viel gelesen. Der Roman **AUimontad€ oder
der Galeerensklave" (1811) erlebte vier Aufla-
gen und gehörte znr geanchtosten Lektüre. In dem
Bomiuk "Oswald oder dos Goldmocherdorf" (1817)
verfolgta Zachokke, wiein dem vorher angogobeneii,
didaktische Zwecke. Die nnter dem angogebenoa
Titel "Bilder aiia der Scliweiz" ersehionenen Novel-
len "Der Fiiichtlittg", "Der Froihof in Anran" und
"Addrich im Moos" siud an Walter Scott erinuernde
Gemälde. Nicht minder intereasaut ist die heitere
Novelle "Der tote Oaat." Am verbreitesten von
Zachokkca Schriften wnrdi
ihcht" (1809—16 erschieneu,
läge), als deren Verfasser ei
bekannte, ein Bncb, welcb<
ui>demen Kationaliiimus ei
gefälligem Stil lehrt.
1 die "Slitndeii tler Ati-
1847 bereits in 28. Anf-
Bic'h erst in später Zeit
ü vom Htandpnukt des
10 verständige Moral in
In Berlin ist eine "Liler/üurarfJtir-Genelltchtiß"
gegründet worden. Sie beabsichtigt ein Archiefär
deutsche Literiiturgesc/iickle zn gründen nnd zn diesem
Zwecke Handschriften nnd Briefe deutxcUer Schritt-
steiler zn erwerben oder anch als Deposita in Ver-
wahmng zu nehmen, sowie die in Privatbesitz be-
findlichen Sammlungen einheitlich zu registrieren.
Die Oeaellschaft bittet, ihre Bestrebungen zn unter-
stntzeu. Dies kann geschehen durch Beitritt zur
Oeselbchaft, durch Schenkungen, durch Uebergabe
von Deponiten unter zn vereinbarenden Bedingun-
gen, durch Mitteilung über Handschriften, Briefen
oder Nachlässen, durch Mitteilung über Hand-
Bcbriften etc. in Privatbesitz. Der Vorstand der
Literatnrarohiv-Oesellsohaft setzt sich zusammen
«ns den Herren: Professor Dr. K. Weinhoiil, (Jeh.
Begierungsrat, Mitglied der Akademie der Wissen-
Bchalten, Vorsitzender. ProfcHsor Dr. Tli. if/mtmteit,
ständiger Sekretär der Akademie der Wissensohaf-
teo, stellvertretender Vorsitzender. Dr. ff. Meisner,
köuigUcher Bibhothekar in Berlin NW., Philipp-
strasse 6, Schriftführer. Alexander Mei/er-Cohn,
Bankier, Schatzmeister. Professor Dr. W. DiUhei/,
Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Bei'
dtzer, Dr. F. Jonas, städtischer Schnlinspektor,
Beisitzer. Professor Dr. Erich Schmidt. Beisitzer
Professor Dr. W. W'iUenbdch, Geh. Regierungsrat,
Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Bei-
ritzer. Briefe und Anmeldungen sind an den
ächriftführer der Oesellschaft zu richten.
kennen zn lernen, sondern es war noch überdies daa
literarhistorische Interesse ein weiterer Beweggrund,
dass das Haus in allen Räumen gedrängt voll war,
Teotheeilea", Trauerspiel von Heinrich Kleist,
kündigte der Zettel an. Ueber die Bedeutun)^ des
Werkes, das Kleist's ganzes lieben ausgefüllt hut
und von ihm bekanntlich wie ein LieblingHkind
gepflegt und grossgezogen worden ist, zu sprachen,
m entheben uns die Literaturgeschichten. Eine
andere Frage ist es dagegen, wie sich derartige
Stücke zu unserem modernen Btihnengeschmack
verhalten, und da kann man wohl mit Fug be-
)t6n, doss wir eben jenseits der Grenzen leben,
innerhalb deren ihre Aufführung auch einen wirk-
lichen, befriedigenden Geunss bietet. Die litera-
tnrhistorische Bedeutung muss hier entscheiden.
Dass die Rolle der Penthesilea, die den ganzen
zweiten Akt hindurch — er dauerte eineinhalb
Stunden — nur mit sekundenlangen Unterbrech-
ungen der übrigen Mitwirkenden ganz allein spielt,
eine Klara Ziegler einen unwiderstehlichen Reiz
Verkörperung in sich trägt, ist ebenso aelbst-
verständlicb, als dass diese Rolle eben in den Hiinden
r Ziegler ein bewundernswertes Kunstwerk
werden musste. Das ganze Stück ist ja nur mit
r Bolcben Darstellung der Hauptrolle zu halten.
Der Erfolg war für Frau Ziegler ein grossartiger;
den übrigen Darstellern, die vielfach mit dem Auf-
gebot« aller Stimmkräfte die kämpf esmutUi gen
Griechen und die streitbaren Amazonen auf die
Bühne brachten, gebührt die Anerkennung, den
Gast wirklich in kräftigster Weise unterstützt zu
haben. —
An iler Münchener Uo/bühne zog eine Nenauf-
fühning dob allgemeine Interesne in einem Masse
auf sich, wie dies, wenigstens in der Sommerzeit,
nicht bei allen Premieren der Fall ist. Galt es doch,
nicht nur Frau Klara Ziegler in einer neuen Rolle
Outbit Schicttb Am 19. Juni war ein Jahrhundert
verflossen seit dem Tage der Geburt eines der
bedeutendsten Vertreter der schwabischen Dichter-
achule, des Dichters Gustav Schwab, und es wäre
pietätlos nnd undankbar gewesen, hatte man des
Mannes nicht gedacht, der fast auf allen Oebiuton
der Poesie Rühmliches von bleibendem Werthe
geschaffen und sich auch sonst nicht geringe
Verdienste um die deutsche Literatur erworben
hat. Als Ljriker ragt Schwab durch Inuigkeit
und Adel der _ Empflndung hervor, sowie durc'i
Reinheit und Wohllaut der Sprache. Manche seiner
kleinem Gedichte dieser Gattung, wie "Burschen-
abschied" (Bemooster Bursche zieh' ich aus) "Rück-
blick" und "Sohlittenlied", haben mit Recht grosse
Beliebtheit erlangt. Ungleich bedeutender aber ist
er als Epiker. Hier strebte er, ohne seine Selbst-
ständigkeit aufzugeben, mit Erfolg seinem Freunde
Uhland nach, wenn auch Goethe und A. W. Schlegel
210
Einfluss auf ihn ausgeübt .haben. Was ihn von
Uhland unterscheidet, ist die grössere Ausdehnung
in der Wahl seiner Stoffe, sowie der weitere Umfang,
den er seinen epischen Dichtungen, nicht immer
zu ihrem Vortheil, zu geben pflegte. Häufig bilden
sie einen ganzen Cyklus von Romanzen, wie **Die
Legende von den heiligen drei Königen", "Die
Kammerboten in Schwaben" **Der Appenzeller
Krieg" u. a.
Wie in Sagen und sagenhaften Stoflfen überhaupt,
hat Schwab namentlich in der Ballade Vortreffliches
geleistet. Wir erinnern nur an '*Den Hirten von
Teinach", **Den Burgbau" und "Das Gewitter".
Hier decken sich Form und Inhalt vollständig und
die einfach-kräftige, volkstümliche Sprache ist von
grosser Wirkung. Nicht minder glücklich war er
in der poetischen Erzählung und als echte Volks-
und Jugendschriften von bleibendem Werth darf
man Schwab's "Sagen des classischen Altertums"
und namentlich "Die deutschen Volksbücher" be-
zeichen, deren beständig erneuerte Auflagen von
ihrer allgemeinen Beliebtheit genügendes Zeugniss
ablegen.
Ein besonderes Verdienst hat sich Schwab da-
durch erworben, dass er junge, aufkeimende Ta-
lente, wie Platen, Lenau, Pfizer, Freiligrath, Mörike
u. a. in die Literatur einführte. Die langjährige re-
dactiojxelle Thätigkeit, die er mit Eifer und Einsicht
zuerst am "Morgenblatt", sodann, gemeinsam mit
Chamisso, am "Musenalmanach" ausübte, musste
dazu besondere Gelegenheit bieten, indem sie ihn
mit fast allen zeitgenössischen deutschen Dichtem
in Verbindung brachte. Stuttgart wurde zum Wall-
fahrtsort für die jungen Poeten, die bei Schwab stets
die herzlichste und gastlichste Aufnahme, den treu-
sten Bat, den fördersamsten Beistand fanden und
die häufig als Freunde für das ganze Leben von
ihm schieden.
Sehiller als Professor. Li den Akademischen
Monatsheften veröffentlicht Dr. Th. Unruh in Greifs-
walde eine Beihe Briefe, die gerade vor hundert
Jahren ein Studiosus der Theologie in Halle an
seinen Vater richtete. Von allgemeiner Bedeutung
ist der Bericht über einen Besuch in Jena, dem eine
Schilderung über eine Vorlesung des damals 32
Jahre alten Professors Schiller eingeflochten ist:
"In Jena hatte ich das Glück, den Vorlesungen
von zwei berühmten Professoren beiwohnen zu
dürfen. Der eine heisst Keiuhold und ist ein
Schwiegersohn von Wieland; er las über die Ge-
schichte der griechischen Philosophie sehr anregend.
Das Auditorium war sehr besucht. Weit inter-
essanter war mir eine Vorlesung des berühmten
Professors Schiller, der sich, wie Sie ja auch wissen,
durch seine fürtrefflichen Gedichte einen weithin
berühmten Namen erworben hat. Er üst auch ein
fürtrefflicher Docent. O, mit welchem Feuer der
Begeisterung, in welch'schöner dichterischerSprache
docirte er ganz frei, was man so selten findet, über
den schmalkaldischen Krieg, und wie hingen Aller
Augen an seinen beredten Lippen! Kaum konnten
wir noch einen Platz finden. Denken Sie sich einen
schlanken, hochgewachsenen Mann mit einem in-
teressanten Kopf und mit begeistert leuchtenden
Augen. Ich muss Ihnen gestehen, solchen liLn-
reissenden Vortrag habe ich noch nie gehört; dieser
Eindruck wird mir bleiben, so lange ich lebe. Ich
schätze mich glücklich, diesen hochangesehenen
und schon so berühmten Mann gesehen und gekört
zu haben. Mit welcher Ehrfurcht standen alle
Zuhörer auf, als er das Auditorium verliess! Studen-
ten aus allen Fakultäten — und das will in Jena
viel sagen — besuchen seine Vorlesungen. Nur
schade, dass der herrliche Mann nicht die bo»te
Gesundheit besitzen und oft kränkeln soll! .
yy
Eines der letzten Gedichte , welches der verewigte
Friedrich von Bodenstedt im „Deutschen Dichter-
heim" veröffentlichte, behandelte einen dem greisen
Poeten sehr naheliegenden Stoff. Es war ,,Tod und
Leben" betitelt und enthielt die Strophen:
,,Erst wenn der Geist den Tod
Erlöst von der staubigen Hülle,
Erstrahlt er in reinster Fülle:
Denn der Leib nur gebiert die Not.
Und von dieser Hülle befreit
Verkehren die edelsten Geister,
Meine liebsten Lehrer und Meister
Mit mir, selbst aus ältester Zeit.
Oft lad' ich zu trautem Verkehr
Mir Goethe, Skakespeare und Dante,
Auch ältere Geistesverwandte
Zurück bis zu Vater Homer.
Dann hoch über Sorgen und Not,
Erhoben auf Geistesschwingen
Hör' ich Stimmen der Ewigkeit singen :
Nur ein Schattenbild ist der Tod!"
So sah der Mirza Schaffj dem Tode entgegen, ein
Dichter und Philosoph zugleich.
Mehrere lustige Musensöhne in Marburg hatten
sich in einer Nacht das Vergnügen gemacht, an dem
schwarzen Brett des Universitätsgebäudes in Pia-
katform ilie aacbfolgende Sentenz gegen Aaa Trnnk-
Bnchtxgenetz aDznbeften:
Qui bene biliit, bene dormit,
qni bene dormit, non peccat,
qui non peccat, bonua boiuo eat,
ei^o: Qui bene bibit, bonuB homo ent!
Das Plakat erregte am anilern Morgen bei den
Studenten grosse Heiterkeit. Einer der Lener über-
trug den Sinnaprucli, nm ibn auch dem nicht den
I«teinisclien kundigen Publikum zugänglich zu
fachen, ine Dentsche, wo er also lautet:
„Wer gut trinkt, der schläft auch gut,
Wer gnt schlaft, nichts Böses thnt,
Wer nichts BÖses thnt, ist gnt,
Also: Wer gnt trinkt, int gnt!"
alljährlich um die Zeit iles lieblichen Festes
melten sich auch diesmal am Sonnabend nach
Pfingsten viele Mitgheder der Goethe- Geaelhch/ifl
auf dem classischen Boden von Weimar, diesmal
sogar zahlreicher als sonst, viclleicbt deshalb, weil
die AuHsiclit, einen unserer berühmten Forscher
über "Goethe's Vorahnungen kommender Natm-
vissenschaften Ideen" sprechen zu hören, auf
manche 1>esoDdere Anziehungskraft ausübte. Nach
einer höchst geistreichen Einleitung, die das wissen-
schaftliche und das künstlerische Schaffen in dem,
•m» ihnen gemein ist, and in dem, was sie von
einander trennt, beleuchtete, würdigte Professor
von Heimholt! Qoethe besonders als Biologen und
als Vorläufer Darwin's, hob die Wichtigkeit seiner
morphologischen Entdeckungen hervor und bewies,
dass Ooethe'H Forschungen auf n aturwisBen Schaft -
liebem Gebiete nur dort ohne Erfolg gewesen
wären, wo der Erfolg allein von der inductiven
Methode und vom Experiment abhiingig gewesen
wäre. Der Vortrag, der für ein wissenschaftlich
gebildetes and geschultes Publikum bestimmt war,
fand grossen Beifall.
In einem Saale des Berliner RatbanaeH versam-
melte sich im Juni der 5. deiUnche NeuphiloJogentiig.
Prof. Zupitza wies in seiner Eröffnungsrede darauf
hin, dass der Verband 1886 zu Lacoves mit 305
Mitgliedern anfing, jetzt aber nahezu 1000 zahlt
Der eigentliche Zwei-k dessellien besteht in einer
Vürmittelung zwischen Univernitjit und Schule,
zwischou Wisseusohaft und Praxis. Die Lehrer den
liiiheren Schulamtes würden heutzutage sämmtUcb
viflsensc haftlich ausgebildet, und ihre Pflicht sei
es, auch nach dem Verlassen der Universität mit
der Wissenschaft stots in Fühlung zu bleiben.
Diesen Verkehr zwischen Wissenschaft und Praxis
zu forderu, sei wesentlich Aufgabe des Verbandes.
Demselben liege nichts' femer, als sicli der klnssi'
sehen Philologie feindlich gegenüberzustellen, denn
diese sei die Mutter der neueren Philologie. Prof.
Wachzoldt will das Examen für das höhere Lehramt
an einen längeren Aufenthalt im Auslande kniipfi^n
und, die Hälfte des Probejahres in dasselbe vi-r-
tegcn, die Begiemng aolle durch Stipendien dt>n
Studirenden iliesen Aufenthalt ermöglichen und
schon im Amte befindlichen Lehrern zu diestm
Zweck längeren Urlaub bewilligen. Prof. Konsselot
aus Paris sprach über das Verhältnis zwischen
Deutschtand und Frankreich und schilderte, wie
sehr er Deutschland und deutsche Wissenschtift
zu schätzen wisse, wie rege nnd herzlich der Ver-
kehr der beiden Nationen auf diesem Gebiete »ei
und erklärte: "Dans la science il n'j a pas de poli-
In Kraiburg am Inn fanden in den Pfingsttogen
die ersten Aufführungen von Martin Greifs fünf-
aktigem vaterländischen Schauspiele "Ludwig der
Bayer und der Streit von Mübldorf" dnrch Bürger
dieses alten Marktfleckens statt. Das ursprünglich
für die Münohener Hofbuhne geschriebene Stur.-k
wurde den Kraiburgem, die sich schon von alteru-
her durch ihre theatralische Begabung ausgezeich-
net hatten, zur ersten Aufführung überlassen, der
eine Hauptprobe vor eiuem geladenen Publikum
vorausging, das vorzüglich aus Schriftstellern uiul
Journalisten bestand. Der Rahmen der Auffüh-
rung war insoferne städtisch, als Holtheater-Regi»-
seur Savits seit Monaten das Stück einstudirt und
Maschinen -Direktor Lautenschläger es auf der der
Münchener nachgebildeten sogenannten "Shake-
speare-Bübue" eingerichtet hatte. So wurde das
patriotish und dicbterisch warmblütige Stück in
dem elektrisch beleuchteten, eigens errichteten
Theater von den Bürgern mit solch naiver Kraft
und Innigkeit undin ihrem unangetastet gebUebenen
Dialekt so flott heruntergespielt, dass sich W(;it
bessere Bülinen ein Beispiel hätten nehmen können.
Der Dichter wurde stürmiich gerufen. Am nächsten
Tage verfügte sich der Cultusniinister nach Kmi-
burg, um sciu Interesse an diesen eigenartigen
Volksachauspieleu, die in nächster Nähe der dich-
teriHch verkl6rt«n Schlachtfelder von Mühldorf und
sich gehen, zu liethätigen.
Ein komisches Misra-stäiidnig. Gottsched, der be-
kanntUch von ansserordentlich hohem Wuchs war,
soss eines Abends vor einem kur^eichtigen Kunst-
212
mäcen im Parterre des Leipziger Stadttlieaters. Die-
ser in der Mq^nung, der ''lange Herr/' den er nicht
kannte, stände vor seinem Platz, rief ihm zu, sich
zu setzen. Gottsched erhob sich verwundert,
nm sich nach dem wunderlichen Supplikanten um-
zusehen. Der letztere aber rief zum grössten Er-
götzen des Publikums: * 'Herrgott, nun steigt der
Mann gar auf die Bank. "
** Meister Balzer", das neuste Bühnenwerk von
Ernst V. Wildenbruch, ist von dei Berliner General-
intendanz für das Königliche Schauspielhaus zur
Aufführung angenommen worden.
Die Verlagsbuchhandlung von D. C. Heath & Co.
zeigt ein sehr nützliches Buch an unter dem Titel
Shaw*s Practice Book in Business Foimis and Elements
of Book-keeping. Dasselbe will kurze und praktische
Anweisung in all den kleinen Geschäftsverrichtun-
gen geben, wie einfacher Buchführung, Ausstellung
von Anweisungen, Wechseln, Bechnungen u. s. w.,
in denen viele von uns Buchwürmem so unerfahren
sind, wie die unschuldigsten Kinder.
Paul Heyse's neuer Boman, **i^/(?r/m,*' der dritte,
den er überhaupt geschrieben hat, wird in den
Blättern für literarische Unterhaltung als ein wich-
tiges literarisches Ereignis unserer an solchen
Ereignissen wahrlich nicht reichen Zeit begrüsst.
Es soll dies einmal nach langer Zeit wieder ein
Werk grossen Stils sein, eine Schöpfung aus dem
Vollen eines die reiche Mannigfaltigkeit des natio-
nalen Lebens überschauenden Geistes von vor-
nehmster Bildung, wichtig nach Lihalt und Form
sowohl wie nach Persönlichkeit seines Schöpfers.
Heyse behandelt den Gegensatz zwischen der idea-
listischen Dichtung und dem sich immer mehr
verbreitenden Naturalismus, er hat aber die sorg-
samste Kunst darauf verwendet, seinen Roman
nicht zu einer literarischen Streitschrift zu gestalten,
sondern ein rein menschliches Interesse an seinem
Helden zu erwecken.
Im Bathaus zu Zürich hat die von Robert Kissling
angefertigte Marmorbüste Gottfried Kellers proviso-
rische Aufstellung gefunden. Das vorzügliche Por-
traitwerk steht auf einem vorläufig aus Holz herge-
stellten Postamente, welches sich architektonisch
sehr glücklich in die vorhandene Ballnstrade aus
schwarzem Marmor einfügt. Es ist nicht zu be-
zweifeln, dass die Stadtgemeinde das Werk ankauft
und aus der provisorischen Aufstellung eine defini-
tive macht.
Der bekannte Schriftsteller Professor Joseph
Kürschner wird am 1. September von dem Posten
des literarischen Direktors der Deutschen Verlags-
anstalt in Stuttgart zurücktreten und nach Eisenach
übersiedeln.
Hieronymus Lorm, der seit neunzehn Jahren in
Dresden gelebt, wird jetzt diese Stadt verlassen, uiii
nach seiner Heimat Mähren zurückzukehren und
bei seinem in Brunn als Arzt thätigen ältesten Sohne
bleibenden Aufenthalt zu nehmen. In Dresden ist
zwar der jetzt im 71. Lebensjahre stehende Dichter
nie aus seiner völligen Zurückgezogenheit herausge-
treten, doch hat er dort eine Reihe seiner besten
Werke geschaffen.
K.LASSE|>iLEKTÜRE.
lieber eine Stelle aus Schiüers Teil.
Es giebt Dichterstellen, die darunter zu leiden
haben, dass eine gewisse banausische Auffassung
ausserordentlich nahe liegt und sich jedem auf-
drängt, während die wahre Meinung des Poeten
eben dadurch im Dunkeln bleibt. Denn indem das
Bewusstsein des Lesers sich rasch mit einer relativ
befriedigenden Vorstellung erfüUt, wird hierdurch
gewissermassen der Raum für eine tiefere Vorstel-
lungsart vorweggenommen und das Bedürfniss des
Verständnisses auf Kosten seines inneren Wertes
vorschnell gestillt. Man begnügt sich mit einem
gewissen Scheinverständniss, das bei näherer Prü-
fung sich als unzureichend erweist.
Wilhelm Teil gehört sicherlich zu den klarsten
und von Dunkelheiten irgend welcher Art freisten
Erzeugnissen der Schillerschen Muse. Nament-
lich wÜBste ich nicht, dass man sich je um die Er-
klärung einer einzelnen Stelle gross gestritten hätte.
Und dennoch enthält die berühmte Apfelschuss-
scene (LH, 3) eine solche Stelle, über die man sich
wohl streiten kann.
Teil bittet den Landvogt, ihm den Schuss zu er-
lassen; er reisst seine Brust auf, damit Gesslers
Reisige ihn niederstossen sollen. Doch dieser will
sein Leben nicht, er "will den Schuss".
— Du kannst ja alles, Teil, an nichts verzagst Du;
Das Steuerrader führst Dn, wie den Bogen,
Dich schreckt kein Stnrm, wenn es za retten gilt.
Jetzt, Retter, hilf Dir selbst — Da rettest alle!
k
Wie soll man den letzten Vers Tereteheu? Insbe-
soodere die Worte "Du rettest alle!" — in welcher
BeziehnDg etehen sie zn der voraas gebenden Auf-
forderung an den "Retter", sich selbst zu helfen?
Sollten sie wirklich, wie Denzel in seiner Sohnl-
ansgabe (Cotta) S. 86 meint, nur so viel heissen als
"Du aller Welt Retter"? Dann enthielten sie also
die Erklärung des Yorigen und müssten streng
genommen lauten: Du rettest ja alle. Rette nnn
einmal Dich selbst, wie Du ja stets bereit warst,
andre zu retten .' Mau muss gestehen, dass diese
Auflassung nahe liegt. Aber sie liegt sa nahe,
sie ist banausisch und Schillers nicht würdig. Nahe
liegt sie darum, weil die Worte dann nur eine,
freilich seltsam matte and schwache Zosammen-
fassung nnd WiederholoQg eines Gedankens ent-
hielten, welcher unmittelbar vorher in drei Versen
ansgeführt ist. Aber was dort kräftig und konkret
geeagt ist, das wäre hier matt und abstrakt noch
einmal gesagt und das an einer Stelle, wo man
gerade etwas besonders Gewichtiges nnd Qehalt-
ToUee erwart«t; denn anf die Worte folgt unmittel-
bar Teils verhängnisB voller Entschlusa. Aber die
Erklärung ist nicht nur nnsäglich matt und banan-
sisch, sie ist aach sprachhoh unmöglich. Eine
Partikel wie "ja" wäre bei den Worten, wenn man
sie so fasst, gar nicht zu entbehren. Das ganze
sprachliche Gefüge der Stelle, das Asyndeton der
beiden knrzen gedrungenen Sätze: "Hilf Dir selbst
— Du rett«8t alle!" verlangt entschieden, schon
rein formell betrachtet, die Erklärung: Du rettest
damit alle. Indem Du Dir selbst hilfst, rettest
Du damit zugleich alle, eben weil Du znm Retten
stete bereit bist Teil soll sich seinen Mitmenschen
erhalten für künftige Bettungsthaten. Gessler
weist ihn anf eine gewisse Pflicht der Selbstorhnl-
tnDg hin, die er als Allerwelteretter habe, um ihn
dadurch zu dem Sohoss zn bestimmen. Man wird
diese Erklärung nicht geschraubt finden, weil man
sie über einer andern übersehen bat. Der Gedanke
der Stelle ist jetzt kühn, aber nicht mehr banansisch.
Dazn kommt noch ein wichtiges zweites Afoment.
Die Worte werden nun noch ganz besonders präg-
nant nnd erhalten einen Doppelsinn, welcher an
das streift, was man tragische Ironie nennt. That-
sächlich rettet ja Teil dann all e — durch die Er-
mordung des Tyrannen. Und ist das nicht in
der That ein Akt der Selbsthilfe, durch
welchen Teil znm Better aller wird?
Sollte es ein blosser Zufall sein, dass Gessler in
diesem Verse, so zu sagen, das ganze Geheimnis
der Tellhandlung und des Teilcharakters aus-
spricht? Ist man hier nicht genötigt, dichterische
Absicht anznnehmon? Und welch grossartige Ab-
sicht ! ünbewusst spricht der Tyrann sein eigenes
Todesurteil aus. In dem Augenblick, in welchem
er im Begriff steht, den Teil zu der That za bewe-
gen, um derentwillen er ihn töten wird, ihn dt-u
Pfeil abschiessen zu lassen, der anf ihn selbst zu-
rüokprallen soll, in oben diesem Augenblick, jn
mit denselben Worten, mit denen er auf den Un-
glücklichen einzuwirken sucht, lasst ihn der Dichter
unbewnsst seinen Feind selbst znr Rache auffordern.
Und was geht in Teil vor in dem folgenden Momout,
dem präg:nantesten des ganzen Stücks, dem Angel-
punkt des Dramas? Damals gelobt er sich "in
seinem Innern mit fnrehtbarm Eidschwur, den nur
Gott gehört, da.<is seines nächsten Schusses entcH
Ziel" das Herz seines Peinigers sein sollte. Und
was ist es, was ihm. den rettenden Gedanken ein-
gegeben? Das Wort seines "Todfeinds" selber.
Aussprache und Rechtschrdbung.
Betonung der
elnOidi xusammengesetzten Woerter.
/ 'Substantive.
In zusammengesetzten Substantiven hat das Be-
stimmungswort fast immer den Hochton: Hals 'band,
Eoch'mnt, Sing'vogel, Mit'sohüler. Ee folgen der
Regel sogar solche Komposita, in denen sieb das
Grundwort mit den mehr oder weniger zu bloesea
Vorsilben verblassten Stämmen verbindet; Ant'wort,
Ab'schrift, Ur'teil, Un'art.
Als Ausnahmen führen wir hier an :
a) die mit Jahr verbundenen Wörter: Jahrzeh'cut,
Jalirhnn'dert, Jahrtau'sendi
b) die Zusammensetzungen, die einen höhereu
Grad des Grundworts bezeichnen : Stockjn'de, Stoi^k-
philolog', Erzschelm', Erzdieb' [Gegensatz: Erz'diob
T= der Dieb, der Erz stiehlt). Zu diesen kann muu
rechnen: Herzlieb 'chen, Herzbrn'der,' Herzva'tyr
(aber Her'zensjunge) und Feinslieb'chen.
c) Substantive, die von Ausnahmen in einer der
folgenden Klasse abgeleitet worden sind, wie: Vol-
len'dung (voUen'den), Voll'kommenheit (vollkoiii'-
men), AUwis'seufaeit (allwis'send) ete. EndUch wiit-
len wir hier noch darauf aufmerksam machen, dass
das Wort Bilrgermeisler in Norddentschland häufig
den Ton auf dem Grundwerte hat, was aber nicht
nächgeahmt werden sollte.
214
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215
Deutsches Mass und Qewicht.
i. LängeninoBs.
Seit dem Jahre 1871 ist in Dentschland das Meter
(m) als Einheit des Längenmasses eingeführt wor-
den, dieses hat eine Länge von 39,37 Zoll unseres
hiesigen Masses.
Der zehnte Teil eines Meters heisst das Decimeter
(dm).
Der hundertste Teil eines Meters heisst das Centi-
meter (cm).
Der tausendste Teil des Meters heisst das Milli-
meter (mm).
Eine Länge Yon 10, 100, 1000 und 10000 Metern
nennt man Decameter (Dm), Hectometer(Hm), Kilo-
meter (Km) und Myriameter (Mm).
Yergleichung mit den früheren Massen:
geogr. Meile = 7420,44 m.
prenss. Meile = 7532,48 m.
Rute = 3,7662 m (33/* m).
Elle = 66,694 cm. («/a m).
Fnss = 31,385 cm (»/i« m).
Zoll = 2,6154 om (2V, cm).
(f
tf
((
i<
2. Flächenmciss.
Die Einheit des Fläohenmasses ist das Qundral-
meier (qm).
Hundert Quadratmeter heissen das Ar {&).
Zehntausend Quadratmeter oder Hundert Ar heis-
aen das Hektar (ha). Hundert Hektar heissen das
Quadratkilometer (qkm).
Vergleichungen mit den früheren Massen:
Die meisten früheren Flächenmasse können aus
den Längenmassen berechnet werden, hier ist nur
noch hinzu zu fügen:
1 früh, preuss. Morgen = 25,532 a.
3, Köi'permass.
Die Einheit des Körpermasses ist das Kubikmeter
(cbm).
Der tausendste Teil des Kubikmeters heisst das
Liter (1).
Hundert Liter heissen das Hektoliter (hl).
Vergleichungen mit den früheren Massen :
1 früh, preuss. Kubikfuss = 30,915 1.
1 " ** Scheffel =54,9611.
1 *• ** Eimer =(58,7021.
1 '* " Quart = 1,145 (1'/,) 1.
1 ** *' Metze = 3,4351 (3V„) 1.
4. Gewicht.
Die Einheit des Gewichts ist das Kilogramm (kg).
Der tausendste Teil eines Kilogramms heisst das
Oramm (g).
Der tausendste Teil eines Gramms heisst das Mil-
ligramm (mg).
Tausend Kilogramm heissen die Tonne (t).
Vergleichungen mit den früheren Gewichten :
1 früh. Pfund = Vi Kg. = 30 früh. Lot = 300 früh.
Quentchen.
1 g = 3/j^ (les früh. Quentchen = 6 früh. Cent = 60
früh. Korn.
1 früh. Zentner = 50 kg.
6eGi|N|NeRS' coRiNeK..
As the new edition of our ^^Essentials of Qerman
Accidence'' is now in the hands of all our readers,
we would urge them to master its oontents as soon
as possible and, in connection with Part I of the
**Beginner8 Corner^', we propose for the month of
September the following task:
Alphal>et: J 1. — Pronunoiation : J2 ^^ ^ 3* — I^ö-
clension of articles and nouns: JJ 4 — 10. — Cardinal
numerals: J 20. — Conjugation of the sinple forms
of verbs: J 22. — Simple Forms of auxiliary verbs:
2 24. — Construction of sentenoes: {{ 35 — 37.
I.
rec'nu^s-eksem'pel
Arithmetio-example.
Stütx (Sd^äfer begegnen jid^ mit
tswai ySdtQT bogegnan zic mit
Two shepherds meet eaoh other with
(Sd^afen auf ber ©traße. §an^
/äfan 'auf der /tnao hons
sheep on the street. John
fagt ju 5n^ ' w®ic^ nttr etn^ öon
zakt t«ü frits gip mir 'ains fon.
says to Fred: *'Give me one of
beincn (Sd^afen ! ^(^bann ^ab^ \^
dninen /^afan 'alsdan häb 'ic
your sheep ! " Then have I
216
no(^ einmal fo Mt aU tu.''
nox 'ain'mäl zo ftlo *als du
yet once as many as you."
W^ fagt p |)ane: „^f^cin, gieb
fritB zakt tsu bnns nain gip
Fred says to John "No, give
bu mir eine i)on beincn ! ^(^bann
du mir 'ains fon daindn 'alsdan
you me one of yonrs ! Then
^ab' {&} eben fo t)ic( a(^ bu."
hab 'ic eben zo file 'als du
bave I just as many as yon."
^m ijl ju erraten^ tt)ic »ie(e
nun 'ißt teö 'oraten vi fila
Now is to gness, how many
lieber |atte.
jeder bäte
eacb bad.
^luftöfung.
'anf'loBzuJ
Solution.
!J)iefe ^lufeabe ijl Kein unb
diza 'aufgäbia 'ist kltvin 'unt
Tbis Problem is small and
U\6!)t |)anö |attc jteben (Schafe.
laict bans bäte ziben /äfe
easy. Jobn bad seven sbeep.
^ri^ aber ^atte fünf. 3öenn nun
frits 'aber bäte fynf ven nun
Fred bowever bad five. Wben now
ber ße^tere bem dx^tm ein^ öon
der letstere dem 'ersten 'ains fon
tbe latter to tbe former one of
ben feinen o,a^, fo ^atte ^vi^ noc^
den zainen gap zo bäte frits nox
bis gave tben bad Fred still
i)ter, §an^ aber ^atte ac()t; folglich
fir bans 'aber bäte 'axt folglic
four, Jobn bowever bad eigbt; conse-
quent
nod^ einmal fo t)iele. ®iebt aber
nox 'ainmal zö file gipt 'aber
yet once as many. Gives bowever
ber @rjle bem ße^teren ein^, fo bc^
der erste dem letsteren 'ains zo ba-
tbe former to tbe latter one, then
f^alt §an« mä) fec^« unb ^ri^ bc^
belt bans nox zeks unt frits be-
keeps John still six and Fred re-
fommt fed^0. Unb atfo lautete bie
*komt zeks
receives six.
Aufgabe.
'aufgäbe.
Problem.
'nnt 'al'zö lautete <li
And thus read the
NOTES. —
1. Note the Pbonunciation of gicb = gip, t>on =
fon, üicic = filo, toie =v!, unb = 'unt, locnn = ven,
t)ier = vir, fcc^? = zeks.
2. Note the Inyebted Obdeb in aldbann ^ab' tc^;
fo ^Qtte f$ri(; fo behält ^anS; unb alfo lautete bie ^uf=
^aht, according to J 36, 2. In giebt aber ber Srfte the
inverted order expresses a condition, according to
i 36, 3.
3. The Tbansposed Obdeb is found in the depen-
dent clause: SSBcnn nun ber fic^terc — ^ab.
4. Tbe past participle of be()ec}nen is made withont
tbe prefix c^e, according to 3 23, 4. The principal
parts of bec^egnen are therefore: bt^tc^ntn, bege()nete,
becjcgnet.
5. ^and is the abbreviation of Si'^^^iine^, Jokn,
ijrift of fjrieberic^, Frederick,
6. On gieb from geben compare { 23, 2 & S.
7. f^ah^ i(^ for l^bi. i^; an unaccented e is frequentlj
dropped from the ending of German tvords and gen-
erally replaced by an apostrophe. — Note in this
case the German use of tbe present tense instead of
the English future: Then Ishall have.
8. ^u, thouy the pronoun of the second person
Singular is used in address only in the langnage of
familiarity between equals and in poetry. The pro-
noun of tbe third person plural fie, thet/ and its pos-
sessive i^r, their are alone allowed, in the sense of
youj f/our, in common life, in addressing either one
person or more than one and, wben thus used, are
written, for distinction, with capital letters, Sic,
S^nen, S^r, etc. Thus, Fritz might answer: 9?ein,
geben ©ie mir ein« t)on 3§ven ! SU«bann f^ah' ic^ eben fo
toielc als ©ic.
9. ein« öon beinen or üon ben bcinen just as further
down ein« Don ben feinen. The possessive pronouns
217
may be nsed eitber with or witbont tbe definite ar-
tiole. Compare J 15.
10. ein« toon beinen ©cftafcn: cinä (instead of eincS
comp, note 7) is nenter to agree witb bod ®(^af.
Wben nsed as a nnmeral, ein is declined with füll
endings also in tbe nominative like biete v, biefc, biefed
in J 5. .
11. jeber, each deolines like biefer in { 6.
12. 3)iefe 9Ctifgabe ift f(ein imb Ieid)t. Note bere, tbat
tbe predicative adjective remains nninflected in Ger-
man.
13. f ^tte Sti( no(6 \>\tx\ \ o behält ^n$ no(^ fec^.
Note tbe use of f o : it need not be translated, as it
merely serves tbe pnrpose of introdncing tbe prin-
cipal clanse, wbenever it is preceded by a dependent
(conditional, temporal, etc.) olanse.
14. be^äU from behalten, according to } 23, 2.
GENDER AND PLURÄJj OF THE NOUNS.
3)a« 92e4nun(i§e£em^I, — ; bcr ©c^äfcr, — ; ba« ©rfiofr
bic ©troje, — n; bie ^luflöfunfl, — en; bie 9Cufflabc,
— n; ber ScJUcrc, — n; bcr @rftc, — n.
PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR
VERBS.
Qkben, (^ab, %t^t\x\\ (J 23, 2 & 3); btiben, l^atte, (^e^bt
(|24); fein, ivar, c^etuefen (J24); bel^alten, behielt, bz\:^CkU
tcn (i 23, 2 & 4); befümmcn, bcfam, bcfünimcn (? 23, 4);
erraten, erriet, erroten (? 23, 2 & 4).
— FOR PRACTICE. —
1. Translate tbe wbole selection into idiomatic
Englisb and keep it for fnture retranslation.
2. Indicate to wbat declension and class eacb nonn
belongs: thns, ber 6d)Qfer I, 1. etc.
3. Mention tbe cases tbat are used after tbe Single
prepositions: tbns, mit ®4afen, dative; etc.
4. Decline bcr ©(ftäfer, cm ©4of, bie Strafte; jebcr,
jebc, jebc§; biefe ^uffjabc, bcr ©rftc, ber fiettere.
5. Form tbe prinoipal parts of tbe regnlar weak
verbs begcflncn, fagen and lauten.
6. Infiect tbe simple forms of geben, l^aben, fein, be-
fimimen, erraten.
7. Commit to memory tbe gender and plnral of
nonns as well as tbe principal parts of tbe irregnlar
and strong verbs.
8. Answer, in complete sentences, tbe following
qnestions: 1. ©er (wbo) begcgHeten firf)? — 2. ^it »oa§
(wbat) bcc^Cftnetcn pc pcft ? — 3. 3Bo (wbere) begegneten
fie fi(^? -1 4. ®a« fagte ^anö ju grif ? — 5. ©ic melc
8(Öafe ^at ^an«f, »cnn er Don grift cinö befommt? — 8.
9ie üiele S^afe bc^ött fym^, luenn er f^ri^ eind üon fei«
ixtw giebt ? — 9. SBie Diele @^fc l^atte bcr grfte ? — 10.
®ic üiclc ^atte bcr Vettere, menn er bcm Grften cin§ Don
ben feinen gab? — 11. ;&atte er alSbonn eben jo Diele? —
12. 93ie Dic(e Sc^fc bebä(t i^an^, nienn er bcm t^ri^ eittd
giebt ? — 13. Unb loie Diele bcfommt er ? — 14. @inb \x\^
eben fo Diele? 3^ (yes), bo« pnb eben fo Diele.
n.
^ie ^aefie bed ItttüeMn^teii.
9totirllil|ni in eorrrf)ion)ini}fartrti.
Son
SKnric Don (£bners®fd^enbad^.
14.
4. %Vi%n%
SRcirte ©d^toögerin ift nod^ am Xao^t
il^rer ?lntunft jur ®räfin SSiefcnfiurg gc-
fahren. @§ Xoax i^r^ "baxwvx ju tl^un, ein
flcine§ SScrfäuntnife SlIBred^t'g gut ju
ntad^eit. ®r bergafe nämlid^, bcr ©räfin
feine ^eiratl^ anjUjeigen, h)Qg fie üBel
genommen ^at, h)ie e§ fd^eint. ©milie
Blieb lange au§, unb mein SÄann erwartete
fie mit aufeerorbentlid^er Sangigfeit. "^6)
vx^i)tt m\6) einmal in ©efal^r befinben,
bamit er fid^ aud^ wvx m\6) öngftige.
bie $oefie, — n, poetry» anzeigen, to annonnce,
unbetou^t, nnconscions. übel nehmen, na^m, genommen,
bad 92oDeQ(^en, — , short story, to take amiss,
bie 6orref<>onbena!orte, — n, tele, as,
correspondence-ourd, fc^eincn, fehlen, gefc^ienen, to
4. SCuguft, read ben Dierten appear,
lluguft, August 4tb. (SmtUe, Emily,
bie @(§toägerin, — nen, sister- ausbleiben, blieb, geblieben, to
in-law, stay away,
no<^, still. lange, a long time,
ber Xag, — e, day. ber 9^ann, Scanner, hosband.
bie lln!unft, —fünfte, arrival, ertoorten, to await,
bie G^räfin, —nen, conntess, au|erorbentU(^, extraordinary,
fahren, ful^r, gefahren, to drive, bie Sangigfeit, — en, anxlety.
ed ift mir barum au t^un, I am i(^ mik^tc, I shonld like, from
anxions, mi>gen, mo^it, gemocht,
(lein, little, einmal, once, some time,
bag Berföumnifc — niffe, neg- bie ®efo§r, — en, danger,
lect, fi(§ befinben, «f^nb, -funben, to
gut madien, to make np for, be,
Dergef[en, «ga^, «geffen, to for- bamit, in order tbat,
get, au(^, also,
nämli<^, namely, ft(^ Öngfttgen um, to be anxions
bic ^irat, — en, marriage, abont.
Ä
218
§ll§ ©milic enblid^ äurürffant, mcrftc iä)
i^m bicl lücnicjer e^tcubc an, al§ iä) i^nt
früher Unruhe angemerft ^atte» ®r fragte
nur: @ttoa§ auSgertd^tet? — ©igcntnc^
nein; 2)u nui^t l^inüber. Sltbred^t ^rote=
ftirtc, iinb ba§ freute tnid^: ein fo aufter=
orbentIi(^e§ SSefeu feine ©(i)h)efter auc^ ift,
fic t)at i^m bod^ mä)t ju fagen: ®u mu^t !
15.
6: Sluguft
©räfin Slanca f)at un§ befuc^t. ®enfe
®ir ein @ci^neeh)itt(l^en mit blauen, inelan=
d)oIifci^en ^ugen, mit gesellten, feibenen,
afd^blonben paaren. 5D?ein alter 2)?ufif=
(e^rer (ic^ laffe i^n l^erälic^ft grüben)
ttjürbe fagen: ©ine ^armonifd^e ©rfd^einung.
^ä) n)ar beim erften Stirf bon i^r be:=
säubert iinh fie — o ^immel, fo lang'
t (i) I e b e , ift mir noci^ 9liemanb mit f old^er
Qld, when, ©(^neetotttdien, Snowwhite
enbli<!^, atlast, (comp. Grimm's FairytaleB),
aurürffommen, tarn, ßcfommcn, blau, blue,
to retum, meIoii(^oU(<^, meliincholy,
anmerfen (with dat.), tonotice ba8 Äufle, —d,—n, eye,
in. ftetocDt, wavy,
t)icl, much, fetbeit, silken,
toenig. Utile, afc^blonb, ash-colored,
bic Srcube, — n, joy, baö ^aax, ~e, hair,
Qtö (after comparative), than, nit, old, former,
früher, before, bcr SO^uHflc^rer, — , music-
btc Unrul^e, — n, anxiety, teacher,
fragen, to ask, ßrü^cn laffen, to send regards
nur, only, to,
ettoa^, Bomething, i^et^Iic^, cordial,
ausrichten, to effect. fagen, to say,
eigentlich, really, ^amtonifd), harmonions,
nein, no, bic ©rfc^einung, — en, appear-
hinüber, over there (aupply ance,
••go"), beim erften «lief, at tbe first
protefticren, to proteHt, »ight,
freuen, to rejoice, bezaubern, to enchant,
fo — ou(^, however, ber ^immel, — , heaveo,
bad Söefen, — , being, per- fo long, as long aa,
BODage, leben, to live,
bo(^, nevcrthelefls, no(!^, yet,
6. Xuguft, read bcn fec^dten 92icntanb, nobody,
Xuguft, AngtiHt ßth, folc^, Rnch,
befuc^en, to visit,
SBärme entgegen gefommen! ©ie tft eine
(Am fo au§geäei(]^nete ^erfon h)ie ©mitte,
unb aud^ i^r 2)afein \mx reid^ an ^rü::
fungen; fie War unglüdEIid^ Der l^eir at^et,
fie fagt e§ felbft, fie ift äutrauHrf) toie ein
ftinb, obiüol^I fie fc^on breifeig ^fal^re alt
fein foll. 28ie traurig, \>a^ iä) bie !auni
getDonnene greunbin fo balb »ieber ber^
tteren toerbc! ®a8 ©d^löfed^en ift bcrfauft,
unb Slanca nur l^ier^er gefommen, um
il^re 3clte ab^ubred^en.
16.
8. Sluguft
©8 ift merftottrbig bei un§, feit ber
5(nn)cfen^eit 93Ianca'§. Sie fommt oft ju
mir, möd^te mit mir allein f^rcd^en. 3a!
ob Hlbrec^t unb ©mitte uns aud^ nur
einen SlugenbttcE öerfiefeen! 3d^ toerbc
betoad^t unb behütet . . . man fönntc c§
bic Sü^rrne, warmth, bad ©c^lo^c^en, —, Utile casüe,
entgegcnfommcn, tarn, gefom* berfaufcn, to seil,
mcn (with dat.), to meet, nur, only,
ebenfo - - toic, just so — as, l^ier^cr, hither, here,
audge^eic^net, excellent, um au, (with inf.) in order to,
bic ?erfon, — en, person, bad 8«lt, — c, tent,
üVLdi, also, abbrechen, brac^, gebrochen, to
bad ^afein, existence, strike (ihe tents),
reic^ an, rieh, fall of, 8. ^uguft, read ben ad^itn
bic Prüfung, — en, trial, Sugnft, Angnst 8th,
unglü(fU(^, nnhappily, merTwürbig, stninge, queer,
ber^eiratet, married, bei und, at onr honse, with
felbft, herseif, as,
antra uUc^, confidential, feit, since,
baö ifinb, —er, child, bie Äntoefen^eit, — en, pre-
obtoo^l, althongh, sence,
f(!bon, already, oft, often,
brei^ig, thirty, aQein, alone,
ha^ ^atix, — e, year, fprec^en, fpra4 gefprot^en, to
foH, is Said, speak,
n^ie, how, ^a! ob, do you sappose
traurig, sad, that . . . . ?
faum, scarcely, au6) nur, even,
gcnjinncn, «h»ann, «monncn, to ber Äugenblitf, — e, moment,
win, berlajfen, «lie^, *lo|fen, to leaTe,
bie J^reunbin, — nen, friend, betoac^en, to watch,
jo bolb, so soon, behüten, to gnard,
toicber, again, man, ono, they,
toerliercn, «lor, =loren, to lose,
219
nic^t anbcr§ treiben, »enn 93tanca bei* Böfe
Sciiib tdäxc, ber auf mein SSerberku finnt.
^ä) bin nici^t niiJ3tx*auifd^, e§ gefc^iel^t aber
?lUe$, um m\6) baju ju machen,
eil treiben, trieb, getrieben, to {innen, fann, gefonnen, auf, to
act, plot,
au bcri^, diiferently, mifitrauifc!^, distrustful,
iDfnn, it, aber, howeyer,
ber böje geiub, — e, the eviled gefc^ie^t Ätted, evcrything
oue, is done,
ba^ Serberbcu, min, de- ba^u machen, to moko me so.
stmctioD»
TRANSLATION -EXEROISE BASED ON
THESE THREE LETTERS.
It was Strange tliat Albrecht was so anxions abont
Emily wlio had driven to Oountess Wiesenburg. He
conld not have acted differently, if Bianca had been
the evil one, who was plotting the destniction of his
sister. However extraordinary a person his sister is,
Albrecht awaited her nevertheless with extraordinary
anxiety. She mnst make up for a small neglect of
Albrecht's, namely the coantess had taken amiss
that he had forgotten to announce his mamage to
her. And when Emily staid away so long and did
not retnm, he asked: Has not she effected anything?
Must I drive over? But when his wife (5rau) said:
<* You mnst" he protested and said: I am less anxions
io talk with my sister again than to preyent (üer^in-
bem) that Coantess Bianca Visits ns. She wonld
meet you with such warmth, that you would be en-
chanted by her at first sight. She has blue and
melancholy eyes like a Snowwhite with ash-colored
hair. She is said to have been married unhappily,
bnt I am distrustful and if her husband was not un-
happy, everything was done to make him so. She
is thirty years old, although she is as confidential
OB a child. She has sold her oastle and has only
come to strike her tents and I am glad of that.
m.
^ntpfang am ^a^ti^of. ^otet.
3ft c§ erlaubt, ben 93n^nftcig ju betreten ? 3d^
eriparte einen greunb mit bem Sfölncr 3"9C-
(Empfang (ber), reception, ©a^nfteig (ber, pl. — c), plat-
©a^n^of (ber, pl. — pfe), rail- form,
way Station, betreten, betrat, betreten, to set
gru^ftüd (bad), break&st, foot on,
erlauben, to allow, to permit, Kölner 3ug (ber), Cologne-
train,
®emift, mein §err, ber Sönl^ufteiö für ben ©jterii*
Sßcrfcljr ift bem ^ublifum geijffiiet.
$at ber 3"9 ^öcrfpätung?
9Jein, er lüirb im Slucjenblicf ()ier fein, er ift fd^on
fiöuatifiert; fe(}en ©ic, ba fä^rt er eben in bie
^aKe ein.
SJabu^of gricbrid^ftvofee, nugfteigen!
"ilf), ba bift bii! @ei ^er^tid^ millfommen in
3)eiitfd^(anb ! SBelc^c Überrafd^ung für unö, nl§
mir cjeftern abeiib beiu Icicgramm au§ Jtölu er-
f)ielteu! ^d^ ^atte {eii.ie ^^niing. bag bii in
Deiitfc^lanb miireft.
$u mei^t [a, nQe paar 3^^^^ inug id^ bie liebe
^eimat mieberfe^en, unb ^eut^utage giebt e^ feine
(Entfernungen me^r. ^orgefteru abeub bin ic^ Dun
SRand^efter abgereift, unb ^cutc morgen bin ic^ in
53erlin.
Sfomm' a\\^ bem ®ebränge ! ^a, bu fie^ft bid^
öcrtüunbert um !
SERan Ü^nute meinen, man märe in Sonbou ! ^a
balten eben bier 3"9^ unter ber ^aUe !
Unb )o gel}t ed ben ganjen 2^ag ! $aft bu bein
^anbgepöcf ? Safe mid^ bir etmaS abnehmen !
gemiB, certainly,
®itern«?5cr!e^r (ber), outside
traffic,
öffnen, to open,
Serfpätung (bie), delay; ^at ber
3ug — ? is the txain late?
Äugen blicf (ber, pl. — e), mo-
ment; im — , in a moment,
f(^on, already,
fignalifieren, to signalize,
ein«fa^ren, fu^r, gefahren, to
enter,
eben, just now,
ejriebric^ftrafee, Frederick
Street,
audfteigen, ftieg aud, audgeftie«
gen, to get out,
^erjUc^, hearty,
toittfommen, welcome! fei ^cra«
Ii(§ — ! a hearty welcome
to you,
$)eutf(^lonb, Germany,
Überrofc^ung (bie), aurprise,
geftern abenb, last night,
erl^alten, erl^ielt, erhalten, to
receive,
Ahnung (bie, pl. — en), pre-
sentimeut, idea,
n^iffen, mu^te, gen^utjt, toknow,
alle |>aar Sa^re, every few
years,
lieb, dear,
^eimat (bie), home, native
place or countr}*,
n^ieber^fe^en, fa^ toicber, n^icber«
gefe^en, to see again.
^cut^utage, now-a-days,
geben, gab, gegeben, to give;
cd giebt, there is, thereare,
(Entfernung (bie), distance,
t)orgeftem, the day before
yesterday,
ab-reifen, to set out, to start,
^eute morgen, this moming,
^ebränge (bad), crowd,
umfe^en, to look round,
))ertounbert, surpiised,
fÖnnen, tonnte, gefonnt, to be
able; man tonnte meinen,
one might think,
galten, l^ielt, gehalten, to stop,
ig)anbgepä(((bad), portable lug-
gage or parcels (such as
bags, paper parcels, hat-
boxes etc.),
ab-nel^men, na^m ob, abge«
nommen, to take something
off another*8 hands,
220
^ier, tümm bte ^utfd^Qdgtet unb bte SReifetafd^e.
i^abcn bie ^crrcu nod& (Scpöcf ?
^amo^l ! $icr ift bcr ©cpädfd^ciu.
®ct|en ©ic nur bic Ircppc l)inunter, imb Inffcn
©ic pd& bom ©d^ut^mann eine 3)rojd^fcuniQrfc geben;
i^ merbe bnS ®epöcf fd^on beforgen !
©d^u^mann, eine SKnrfe für eine ®epndtbrofd^fe !
^ier ift unfer SKann mit beinern Koffer, id& er:=
fenne i^n, 9?nntmer 24.
©epäcfbrofd^fe Stummer 4536 ! ^ier borfa^ren !
9Ba§ gebe id^ bem ©cpöciträger?
Saß nur gut fein, ba^ ift fd^on obgemnd^t! SixxU
fd^cr, nad^ bem Staiferl^of ! Unb nun beine ^nnb,
alter 2u"9c! 3d& würbe bid^ am liebften gteid^
nad^ meinem ^aufe fahren, aber beine 9?ad)rid^t fam
fu unermartet, baft mir crft unfer grembenjimmer
für bid^ inftaubfe^en muffen.
SRac^t nur meinetmegen feine Umftänbc, id^ bin
nid^t öeriDö^nt.
S)a ftnb mir fc^on angefommcn. $ier, Sutfd^er,
ba§ ga^rgetb.
äReine Ferren, ©ie ^aben etmaS in ber ©rofd^fe
liegen laffen, eine 93rieftafd&e, glaube id^.
SBa^r^aftig, id^ banfe re^t fd^ön, unb l^icr ift ein
günfäigpfennigftücf für 3|rc Slufmerffomfeit, ffint:^
fd^cr!
^ulf<^a<^tel (bte), hatbox, Äutfc^er (ber), coachman.
3leifctafic (bie), traveling bag, driver,
no(^, in addition, besides, Äaifcr^of (bcr), Emperor
still, Hotel,
®cpQcf (bö«), luggage, 3uiifle ( ber), boy,
^atool^I, yes indeed, am liebften mürbe i(^, I shoold
®epQcff(^ein, check, like best,
Xreppe (bie), stairs, flleic^, at once,
©(^ujjmonn (ber), policeman, SRac^ric^t, (bie, pl. — en), news,
^rofitenmarfc (bie, pl. — n), uncrtoartet, unexpected,
cab check, erft, first,
i(^ toitt eS Mon etc., — never grembeitaimmer (baö), spare
fear, I shall etc., room,
beforgen, to take care of, inftanb]e|}en, to get ready,
®epQ((brof<!^te, luggage cab, meinettoegen, for my sake,
A^offer (ber), trank, Uinftönbe machen, to be formal,
erfennen, ertannte, erfawnt, to to put one's seif out,
recognize, bertoöl^nen, to spoil,
§ier öorfol^ren ! (Infinitive ga^rgelb, fare,
instead of Impera- IBrief taf (!^e, pocketbook,
tive), driye up here! stop glauben, to believe,
herel n^a^r^aftig, indeed, sol have,
©cpodtröger, railway porter, bantc rc(^t fc^Ön, many thanks,
lafe nur gut fein, never mind Sünfaigpfennigftücf, fifty pfen-
that, nig piece,
ab^mac^en, to settle, Slufmerlfamleit, attention,
SBa§ befehlen bie $crren ?
Sitte tin ©d^laf^immer mit einem 95ett, nid^t ^n
I)od^, menu'S fein fann !
Stummer 183, im brittcn ©todf nad^ born ^erau§;
ber Kellner mirb 3^nen ben SBeg seigen, S^r ©c-
pöcE fommt gleich nad^ mit bem 9tufjug.
(Sin l)übfd^e§, geräumige^ Bimmci^' ^^^ "i^^
tuftig !
Unb bie fd^öne ^uSfid^t auf ben Sßil^clm§pla^ !
Sie^ft bu, ba brüben ift ba§ 9teid^Sfanjtcruatai^.
3)od^ nun lag bic^ nid^t ftören, bu mirft bi^ mafd^cn
moUen nad^ ber SRa^tfa^rt.
Samuel, unb jmar red^t grünblid^; am liebften
mürbe ic^ ein ©ab nehmen, ba§ ift bic bcftc (£r*
frifd^ung nad^ einer burd^mad^ten 9}ad^t.
§ier ift ein $)abejimmer gleid^ neben bem bei-
nigen, ba§ ift fe^r bequem ! ^oi) ^aft bu nid^t ge-
fc^lafen ?
^ij ^abt nur bann unb mann ein menig gefc^lum^
mert; mir maren fünf im (Joupe, unb id^ mugte
nid^t, mo id^ meine Seine laffen fofftc.
Säarum bift bu nid^t im ©d^lafmagcn gefahren ?
3)ie ißlöfee maren leiber alle Dörfer bcftcHt. ®§
flopft.
befehlen, befahl, befohlen, to laB h\d) nic^t ftoren, do not let
Order,
bitte, please,
©(^(afAtinmer, bedroom,
^o4 high up,
ed (ann fein, it may be.
me inoonvenience you,
9la(^tfal^rt(bie), night jonmey,
unb ^koar, and letmeobserve,
.rct^t, very,
grünblt(^, thoroughly,
@tocf (bcr, pl. ©tödc), Story, »ab (ba«, pl. 5)obcr), bath,
flat, im brittcn, — , on the Srfrif(^ung, refreshment,
third fioor, burc^toad^en, to pass waking,
bont ^eraud, in the front »abe^immcr, bathroom,
(part of a building), gleich, im mediately,
5^eIIner, waiter, bequem, cbnvenient,
SBeg (ber, pl. — c), way, bonn unb toann, now and
jctgen, to show, then,
nac^— (ommen, to foUow, f(^Iummem, to slumber,
?^wfiWÖ (ber, pl. — aÜ90# «lo- Äoup6 (baS), compartment.
vator, lift, ©ein (bog, pl. — c), leg.
^übfc^, pretty, laffen, to let, leave,
geräumig, spacious, large, @(^(af»agen (ber), sleeping,
luftig, airy, car,
ÄuSpc^t, view, fahren, to go (in any sort
Söil^elmdplo J (ber), William of conveyance);to tra-
Square, vel,
brüben, yonder, <ßIo^ (bcr), place,
9leit^«ronalcTpalaiö (baö), Pa- leiber, unfortunately,
lace of the Ghancellor of Dörfer bcftcttt, ordored in ad-
the Empire, vance,
cd flopft, there is a knock,
221
@§ mirb bcr ^nu^bicncr fein.
herein !
®utcn SRotöcn, tnchic ^crren, id^ Druicje bic
©od^en; mo fott id^ bcn ft offer ^inftcUc« ?
93ttte ^ier, mit bem Sci^Iog nnd^ t)orn.
^arf id^ bic 9{iemen auffd^naQen ?
3an)o^(, ^icr ift niic^ bct Sd^tüffel, fd^Iieftcii ©ie
mir auf !
»^icr fommt nud6 fd^on bcr SfcIIncr mit bcm int=
öcrmciblid^cu 5rembeii6u(^. 9?im bciui, gebe« ©ie
^er! 9Ufo: grijj Srürfmaini, Jtniifmaim nu8
SRand^cfter. Den luicöieften ^abcn luir l^eute ? Sd^
bin gnnj bermirrt.
Scmü^en ©ic fic^ nid^t, mein ^err, id^ mcrbe ba^
Sotum nnb bic ßinimernummer ^iii5ufiigen; übri^
9cn§ ^obcn mir beii cininibämnnjiflftcn Oftober. —
Unb nun fomm ^iitmtter, luir moQen frü(}ftiidcn.
Sog uii^ \)\cx in bem glaiSgebecfteu ^ofe an einem
ber fteinen 2:if(^e inmitten jener ^almengruppe
$ßlnjj iiel)men. ®^ fi^t ftd& ^ier fe^r gemütlid^,
n)ir finb %a\\^ nngeftört unb fi3nnen nac^ ^erjend«
(uft plaubern.
S3a§ nehmen bic Ferren jum grü^ftücf? S^ec,
Saffee, Stolao?
Sitte um Staffee, unb bringen ©ic un3 ein paar
lüeid^e ®icr unb eine ©d^üffcl mit !altem ?(nff(5nitt,
^udbtencT, man servaDt,
herein! come in!
@o(^ (bic), thing,
^injteden, io put down,
mit bem €(i^(og nad) Dorn, with
the lock in front,
bürfen, bürftc, ö'^ü^t/ ™ay,
Siemen (bcr), strap,
anf4(6naUen, to nnstrap, to
ondo.
S<^lüffcr (ber), key,
auf4<^Iie^cn, f^Io^, gefc^Io^en;
tonnlock,
unDertnetbU(^, unayoidable,
Srcmbcnbuc^ (ha^), visitors'
book, register,
alfo, weU then,
Kaufmann (ber, pl. jfaufleitte),
merchant,
bcn toie Dielten l^aben mir ^eute ?
what day of the month is
this?
k>crtDirTt, confnsed,
bemühen (fi(^), to taketronble,
()in3ufügen, to add,
übri0en$, for the rest; how-
ever,
frü^ftürfen, to breakfast,
glaSbcbecft, covered^ roofed
over with glass,
©of (ber), court,
inmitten, in the midst,
$almengruppc (bie), clnater of
palm trees,
cd ft^t fic^ ^ter fe^r 0emütli<^,
we Bit here very comfor-
tably,
ungeftön, nndisturbed,
na(^ ^cr^endluft, to one'H
beart's content,
plaubern, to chat,
meiere Sier, lightly boiled
eggs,
eine @(^ü|fel mit Taltem Xufc
ft^nitt, a dish vith sUces of
cold meat,
n?a§ ©ic gerabe ^aben: 93raten, ©d^infen, 3i"^^#
SBurft.
5)arf id^ bir einfd^enfen ?
Sitte, bebienc bid& erft felbft, fjier ift andti ©al)ne
unb 3iirftT. Sellner, <Sic traben bie ©icriöffel Der*
geffen !
3d^ bitte um 33er5ei(}nng, ^ier finb fie.
SBie gefällt bir unfer (Scb'ädt ?
2)iefe frijdtien S3ri3td^cn finb föftlid^. ®n fannft
bir nid^t borftcHcn, mie gut e§ mir tuicbcr in ber
^eimat fd^mecft; id^ f)aht mid^ fd^on lange baranf
gefreut.
9?un ^offentlid^ bleibft bu bie^mal ctmaS länger,
benn öor jmci 3^^ren ^aft bu un§ nur einen furjen
Sefn^ abgeftattet. 3d^ mufe geftc^en, mir luarcn
red^t böfc auf bid&, befonber^ meine 3ran, bie ja
jnfättig öerreift mar, alö bu nn§ überrafd^teft. Sie
^ätte bid^ fo gern fennen gelernt.
©§ tbot mir fe^r leib, baß id^ fie Dcrfeljltc, unb
bafe id^ mebcr i^re SRüdEfe^r ermartcn nod^ meinen
99efu(fi miebert)olen lonnte. 3^ reifte bamafö in
®efd^äften unb burfte feine 3cit bcriicreu. Seber
mad @ie gerobe ^aben, what bicdmal, this time,
yon just happen to haye, benn, for,
traten, roast meat,
(S(^in(en, ham,
3unflc, tongue,
3Burft, sausage,
ein*fc^enfen, to pour in,
bor amel Sauren, two years
ago.
(ura, Short,
IBefuc^, Visit,
abftatten, to pay, (a v is i t).
bebienen (fic^), to help one's flcftc^cn, to oonfess,
seif, böfe auf bic^, angry with yon,
©a^ne, cream, bcfonbcrS, especially,
(Sierlbffel, eggspoon, Srau, wife,
öcrflcjfen, to forget, bie ja aufäaig öerreift toor, who,
einen um SSeraci^unß bitten, as you know, happened to
to beg one*s pardon, be away from home,
SBie öcföDt bir? How do you überrafc^en, to surprise,
like? r^e ^tte bi(^ fo gem fennen ge»
®ebäcf (ba§), baking, pastry, lernt, she would have been
bread, so pleased to make your
©röt(^cn (baiJ, pl. — ), roll, acquaintance,
föftU(^, delicious, e« t^at mir fc^r leib, I very
öorfteDen (fit^), to imagine, much regretted,
tt)ie gut e« mir ft^mcdt, how I öerfe^Ien, to miss,.
am enjoying my food, toebcr — nod), neither — nor,
fic^ auf elttJoS freuen, to look SRücftc^r, retum,
forward to with plcasnro, ertoarten, to wait for,
nun, well, n?ieberboIen, to repeat,
tjoffentlid), I hope, reifen, to travel,
bleiben, blieb, flcblieben, to©cf(^äft (boS, pl. — e), busi-
stay, ness,
222
Shifleiiblicf mar foftbnr. J)ie8nial hegt bic Sod^c
oHbcrS. 5^n bin id^ ^n nicincr (gr^otuug ^eviiber^
öetommcn, tuenigftcii^ ift bic§ ber ^nuptöruub.
^U)a, bu I)aft bod^ einen Meinen i^intergebonfen,
id& l)nbc e§ mir luo^I gebnd&t.
9hin in, bn weifjt, tuir Sfnuflentc t^nn feinen
Sdftritt umfonft unb fnd^en bn§ (Sefd^äft mit bem
Vergnügen jn berOinben.
9?nn, id^ mitl nid^t mit bir t)nbern nnb jebc
©tnnbc bonfbor I)inne^men, bie bn nn§ fd^enfft.
9?od^ eine Joffe gefällig?
9?2in, id^ banfe, id^ bin fertig.
9?nn eine Siß^rre, nid^t lua^r?
3d^ fe^e, bn fennft meine ©d^iüäd^en; id^ ^abe mir
oUerbing^ bn§ Sinnc^en nod^ immer nid^t abgcroö^nt.
grüner pf(egteft bn ein fe[)r ftarfer SRand^er
^n fein.
,^ent' rnnd^e id) nnr noci) mö^ig, idt| mng mid& in
od^t nef)men. ?lnd& rändle id^ nur fd&mod^e Sifl^^-
ren, ()öd^ften§ mittelftarfe, bie fd^tücren ^nbonnos
i^ignrren, bic id^ früher mit Vorliebe rannte, fnnn
idö nid&t me^r bertragen. Unb bu ? ^.ift bu'? nod^
nid^t gelernt ?
toftboi, precious,
bie ©ac^e liegt anberd, matters
are different,
(Erl^olunfl, recovery of
stredgth, rest,
loeniöftend, at least,
^ouptgrunb, principal reason,
boc^, however,
^intergebanfe, afterthought,
t(^ f^aht ed mir loo^I gebac^t,
I thonght as much,
©(^ritt (ber, pl. -— c), step,
umfonft, for nothing,
fu^cn, to try,
Vergnügen (baS), pleasure,
öerbinbcit, to combine,
^abern, to quarrel,
©tunbe, hour,
bonfbor, gratefully,
^inite()mcn, to accept,
ft^cnfen, to present, to give,
no(^ einer, eine, eined, one
more,
2^affe, Clip,
gefällig? wonld yon like?
fertig, ready, flnished,
nun eine äigarre, ni(|t toa^r?
Now yon will take a cigar,
won't yon ?
fennen, tonnte, gcfonnt, to
know,
^ö)toad)t (bie), weakness,
aOerbingd, to be sure,
9{au(^en, smoking,
no(^ immer nic^t, not as yet,
Qbgcmö^nen (fic^), to break off,
togiveup, (a habit),
früher, formerly,
pflegen, to use,
ein ftarfer Staucher, a great
smoker,
mäBtg, moderately,
fiä) in Q(^t nel^men, to take
care,
f(^toQ(^, weak, mild,
^ö(^ftend, at the most, at best,
mitte Iftarf, medium strong,
fc^toer, heavy, strong,
mit Vorliebe rauchen, to prefer
to smoke,
bertragen, to bear, to endnre,
97cin, e§ befommt mir nid^t; nur ^umeilen gönne
id^ mir eine ßifl^t'rctte.
Q§ fct)eint, bnf} man in 3)entfd^tanb nid^t me^r
$ßfeife rand^t.
SBenigften§ nic^t meftr auf ber Strafte; nur Stu-
beuten nnb alte mtirbige .^^erren, befonber§ üanb^
geiftlid^e unb 5)orffd^uImeifter, raud^eu uod^ bic
lange beutfd^e ^Pfeife.
53ei nn§ in gnglanb rand^t man Diel ftarfen la«
baf an§ furjen pfeifen, Dcrmutlid^ meil bic i^igar^
reu tücgen be? t|o^en Sollet fe^r teuer fiab.
©d^nupft man norf) öiel in 3)eutfd6lanb ?
Se^r luenig, e? fd^eint ganj au? ber SWobe ju
fommeu.
3la, ®ott fei Dan! ! S)od^ wir moHen aufbred&cn,
id^ mi3d^te beiner %xa\i meine ^tufmartung mad^eit,
menn e? nid^t ju früt) ift. Sott id^ gleid^ bejahten
ober auf Sied^nung fc^reiben taffen?
3[d^ möd^te bir raten, ma§ bu öcrje^rft, fofort ^n
beäaf)(en, bann fönnen feine Irrtümer entfteöen.
Sießuer, ma§ bin ic^ fc^ulbig?
3iüeimal grü()ftüdt fomplett mitSiern unb fültem
gteifd^ mad^t fünf 3)laxt SBerben bic .^errcn
Sablc b'^ote fpeifcn?
§eute nid^t; übrigen? wann mirb gefpeift?
Um fünf U^r.
Sud ^r. ^mannd (S^o ber beutfc^en llmgangSfpnK^e.
®ie^ @ette 223.
betommen, to agree with one,
autoeilcn, sometimes,
i(^ gönne mir, 1 indnlge in,
f(I)einen, to seem,
pfeife, pipe,
toürbig, dignified,
^err, gentleman,
fianbgeiftlic^e (ber), country
clergyman,
5Jorffcl)ulmeifter, village
schoolmaster,
öermutlic^, probably,
meil, becanse,
3oll, duty,
teuer, expensive,
fc^nupfen, to take snuff,
aus ber 3J?obe (ommen, to go
out of fashion,
©Ott fei banf ! Thank God!
auf'brec^en, to start,
feine ^(ufmartung machen, to
pay one's respects,
3U frü5, too early,
be^a^len, to pay,
auf 9ie(!^nung fc^rciben lajfcn,
to baye a thing put down
or booked,
raten, to adyise,
Derae^ren, to consnme,
fofort, at once,
Irrtum (ber, pl. — turaer),
error,
maS bin i<!^ fc^ulbig? what is
it?
^meimal, twice,
Tomplett, fnll, complete,
Xable b'^ötc fpeifen, to dine
at table d' böte,
mann mirb gcfpcift? at wbifct
time do you dine ?
um fünf lU)r, at five o'dock.
223
ßÜCHEI^SCHfiU.
German Simplifi«d. By Augustin Knoflaeh.
New York: Uniyenity PubUshing Company. 1891. Price: $1.00.
Seitdem sich der 6rnnd.satz immer mehr Bahn
bricht, dass die Lektüre den Mittelpunkt des Sprach-
unterrichts bilden solle, sind methodische Gram-
matiken allmählich ans dem Gebranch gekommen,
wenn eben ihre Methode nicht frühzeitig znr Lese-
fähigkeit hinleitet. Dem erfahrenen Lehrer ist eine
systematische Grammatik, aus der er den Lernstoff
für seine Schüler selbst zusammensuchen kann,
immerhin das liebste Lehrmittel, weil ihn dann
nichts hindert, den Unterricht gleich von Anfang
an durch eine einfache Lektüre zu beleben. Aus
diesem Grunde können wir der vorliegenden Gram-
matik keinen ausgedehnten Gebranch in Schulen
versprechen, denn der grammatische Lehrstoff ist
in 44 Lektionen auf 205 Seiten ertheilt. Die Sätze
der Aufgaben freilich sind der täglichen Umgangs-
sprache entnommen und bauen deshalb dem münd-
lichen Gebrauch des Deutschen im Geschäft und
auf der Beise bedeutend vor. — Uebrigens ist das
Buch nach dem Titel hauptsächlich für den Selbst-
unterricht geschrieben und für diesen Zweck
können wir es nicht genug empfehlen. Nicht den
al)soluten Anfängern, für sie enthalten die einzelnen
Lektionen zu viel Lernstoff. Alle aber, die das
Deutsche schon etwas getrieben haben, können von
der reichen Erfahrung des Verfassers, die sich in
der klaren Darstellung und dem praktischen Charak-
ter der Anweisungen zeigt, noch viel lernen. Aus
demselben Grunde wäre das Buch auch dem an-
gehenden Lehrer des Deutschen zum Selbststudium
sehr zu empfehlen.
G«rman and English Sounds. By C. H. Grand -
gent. Oinn k Co., Botton, 1892.
Auf nur 42 Seiten bietet dieses kleine Buch eine
FüUe des Literessanten und Lehrreichen. Wir haben
hier jedoch nur Baum, es als Einführung in die
Aussprache des Deutschen zu betrachten und finden,
dass es sich liesonders in zwei Punkten vor andern
Lehrbüchern der deutschen Aussprache auszeichnet.
Erstens giebt es neben den deutschen eine aus-
führliche Beschreibung der englischen Laute; letz-
tere nimmt sogar den grosseren Baum ein, da das
Buch ja beide Sprachen behandelt. Je besser man
nun mit der Art und Weise bekannt ist, wie die
Laute der eigenen Sprache hervorgebracht werden,
desto leichter wird Einem die Erlernung fremder
Laute. Besonders im Englischen, dessen unsinnige
Schreibweise und geradezu widersinnige Benennung
der Laute eine Uebersicht des Lautsjstems so sehr
erschwert, gilt dieser Grundsatz, und deswegen be-
grüssen wir mit besonderer Freude Professor Grand-
gent*s Darstellung' seiner Englischen Laute. Die
Abbildungen der Sprachorgane und ihrer Stellun-
gen für die einzelnen Sprachlaute erleichtem dem
in phonetischen Studien nicht Bewanderten das Ver-
ständnis des Buches ganz bedeutend.
Der zweite Punkt, auf den wir als einen Vorzug
dieses Buches hinweisen wollten, betrifft Besonder-
heiten, welche sich in der Aussprache einzelner Per-
sonen oder gewisser Landestheile beobachten lassen.
Diese werden in den Lehrbüchern meist nicht ange-
merkt, wer aber schon eine gewisse Fertigkeit im
Sprechen und besonders im Hören des Deutschen
hat, dem werden solche Eigentümlichkeiten im Um-
gange mit Deutschen oft auffallen z. B. , dass Lebe7i
nicht immer genau iSban, sondern vielmehr lehn
oder lebm, ja sogar lemm ausgesprochen wird.
Solche Besonderheiten werden anfangen, ihn zu in-
teressieren und er wird dankbar sein für ein Buch
wie das vorliegende, denn durch dessen Studium
wird seine Beobachtungsgabe für alle solche Fälle
geschärft. Einige' derselben möchten wir in den
nächsten Monaten gern etwas weitläufiger bespre-
chen.
Ueberhaupt wollten wir, dass alle unsere Leser im
Besitze dieser kleinen Abhandlung wären. Wir
könnten es mit grossem Vorteile als fortlaufenden
Text zu unseren Bemerkungen über Bechtschrei-
bung und Aussprache benützen.
Zaitschrift fuar dautseha Spraoha, harauaga-
geben ron Profeaaor Dr. Daniel Sanders (Altotrelitz). 4. Heft. Juli
1892. (Paderborn, Ferdinand Schöningh.)* Preis vierteljährlich
3M.
ImhaLiT: Orttn. — Sprachliche Bemerkaugen sn Oraf Molike's
Briefen an seine Braut und Frau (s. Ueber Land und Meer Bd. C7).
— Zu Heinrich König's geschichtlichem Roman, König Jerome's
KameTal 9. Aufl. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1876.) — Zu Paul
Heyse's Roman: "Merlin". — Kleine MittheUungen. — Sprachliche
Randbemerkungen xu Qrillparzers's "Jüdin von Toledo." — Zu
einer Novelle von Ida Boy-Ed: "Ein Kind". (Vom Fels zum Meer,
Bd. X(. 8. 437 ff.) — Haben. — Etwas hat oder ist begonnen. —
"Woher" und "wo . . , her" ? — Kleine Mittheilungen. — Anzeige
der eingesandten Bttoher. — Briefkasten.
Eaho dar dautsahan Umgangaapraaha. Von
Professor Dr. Albert Hamann. — Echo of Spoken Oerman. By Dr.
Albert Hamann, With a Oerman-EngUsh Vocabulary by Rev. A. B.
Becker. Leipzig, Rud. Giegler, 1892.
Ausgezeichnet. So lautet das Prädikat, dos wir
ohne Zögern diesem Buche geben. Dies Echo ist
wirklich interessant und obgleich es in einfacher
ungezwungener Sprache geschrieben ist, führt es
doch wohl alle im täglichen Leben gebräuchlichen
Ausdrücke ein. Wer nicht selbst einen Besuch in
Berlin machen kann, der wird mit Vergnügen Herrn
224
Brückmanns Anfenthalt in einer deutschen Profes-
sorenfamilie daselbst verfolgen. Um unseren Lesern
einen Begriff von dem Buche zu geben, drucken wir
in der **Beginners' Corner" den ersten Abschnitt
desselben ab und bemerken dazu, dass auch die
Uebersetzungen im Wörterverzeichnis dem WÖrter-
buche des * 'Echos" entnommen sind.
Soll und Hab«n. (D«b«t and Credit). A nov«l by
Oustar Freytag. Condensed from tho original and edited with
English notes for the use of American sohools and Colleges by Ida
W. Baltmann, Teach er of Oerman in the Norwich Aca-
d e m y. Boston. Ginn and Company, 1892.
Die Anmerkungen zu dieser Ausgabe von Soll
und Haben sind sehr gut und es ist besonders her-
vorzuheben, dass sie sich unter dem Texte befinden.
Möchten doch mehr Herausgeber diesem guten Bei-
spiele folgen! Dann würden sich auch die wirklich
brauchbaren Schulausgaben vermehren. Das Be-
wusstsein, dass die Noten Lehrern wie Schülern stets
vor Augen sind, übt eben einen sehr heilsamen
Einfluss auf den Herausgeber aus; seine Anmer-
kungen beschränken sich fortan auf das durchaus
Nötige und werden möglichst kurz und klar aus-
gedrückt. Dies sind denn auch die Eigenschaften,
welche die Anmerkungen dieser Ausgabe auszeich-
nen.
Dagegen können wir uns mit der Wahl des Textes
durchaus nicht befriedigt fühlen. Gustav Freytag*s
Boman ist ein Kunstwerk, dessen Abkürzung Nie-
mandem erlaubt sein sollte. Dieselbe ist in diesem
Falle ziemlich geschickt gemacht, so dass das In-
teresse an der Geschichte aufrechterhalten wird. Aber
mit der Motivierung der Charaktere steht es dagegen
recht trübselig. Niemand bekommt eine Idee von den
Charakteren der einzelnen Persönlichkeiten. Nach
unseren Erfahrungen entdeckt selbst der bornierteste
Schüler bald, dass eigentlich die Hauptsache in
einem solchen Buche fehlt und wendet sich ent-
mutigt von der Lektüre ab. Wir hätten daher ge-
wünscht, dass sich das Talent und der Fleiss der
Herausgeberin einer der unendlich vielen kürzeren
deutschen Erzählungen gewidmet hätte.
A HIstory of G«rmany, from thooarliost timos.
Founded on Dr. David Müller'fl "History of tbe Oerman People".
By Carlton T. Lewis. New York. Harper and Brothers, 1892.
Es ist angenehm in einem Bande von nicht ganz
800 Seiten die deutsche Geschichte vor sich zu
haben, und wenn dieselbe dazu in ganz interessan-
tem Stile geschrieben ist, so ist es doppelt ange-
nehm. Ein sehr guter Index macht das vorliegende
Buch ausserdem zu einem ausgezeichneten Nach-
schlagebuche über deutsche Geschichte von den
ältesten Zeiten bis 1874. Durch diesen Index
zeichnet es sich wahrsheinlich vor Dr. David
Müller's Buch aus, nach dem es bearbeitet ist;
denn deutsche Bücher sind leider oft nicht mit
diesem Arbeit ersparenden Hülfsmittel versehen.
>^ 6^ieFK.ASTe|N. «>«
E. T. S. , Ottumwa. — 1. "Es ist der Sohn des Lords K"
is correct, if the question was: Wer ist eH? If it was:
Was ist er?, the onswer shoold be: Er ist der Sohn des
B. — 2. Esis an indefinite demonstrative pronoun in: Es
ist der meinige, answenng to: Ist das Ihr Garten? In: Er
ist nicht so gross als der Ihrige the Er is a personal
pronoun, which has to agree with the perfecUy well
defined neun Garten, to which it refers. — Only those
qaestions from Backfischchens Leiden und Freuden are
answered here, that can be understood withont referring
to the text: 1. Mätzchen means '*birdie" and may be
applied to a Mädchen as a term of endearment. — 3.
slovenly girl. — 4. Haken are hooks e. g. button hooks.
— 5. ich versuchte mein Heil, I tried my best. — 6. the
wild young girl. — 7. sky covered with rain-clouds. — 8.
the bows of my kerohief . — 9. liebgewinnen, to come to
like. — 10. As to showing one's feelings, that is a chapter
by itself. — 11. genieren is the French gener, to incon-
venience. — 12. As the example shows. — 13. UtUe
lady. — 16. Pronounce "kompö" with accent on last
syllable and *'kaviar" with accent on first syllable.
**Compot" means "preserves", — 17. Die is not article,
but relative pronoun. — 19. Yes. — 20. Das is relative
pron., referring to Interesse. — 22. blisters. — 24. treat.
— 25. as before. — 26. in the right place. — 27. gradually.
— 28. managed to find something to do in the room.
— 30. Eronion means Jupiter or Jove. — 31. roUed up.
— 32. Lever is a reception. — 33. lady*8 maid. — 34.
promised. — 37. Fermit me to help your embarrassmeni.
— 38. From wettern. — 39. Volants are floonces.— 40. Yes.
— 41. No, two colored. — 42. He asked for the honor. —
43. his head smoked [got on fire with his work] .
An die "Germania", Manchbsteb, N. H. — Ich freae
mich sehr über die Essentials of German Accidence. Die
Schwierigkeiten der Grammatik werden dadurch sehr
vereinfacht und die Verbesserungen in meinen Aufgaben,
welche auf das kleine Buch Bezug nehmen, haben mein
Vergnügen am Studium des deutschen sehr vergrosseri.
Leser in Orlando, Flobeda.
W. C, San Fbancisco: — Max von Schenkendorf, geb.
den 11. Dezember 1783 und gest den 11. Dezember 1817,
ist der Dichter des Freiheitsliedes :
Freiheit, die ich meine,
Die mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
Süsses Engelsbild.
txmania.
3eitf(!^rift
für ba^ (Stubium bcr !£)cutf(!^cn (Sprad^c unb Literatur*
Sattb 4*
aKand^efter, SR. ^., OctoDcr 1892.
9lnntmcv 15 u* 16*
ipi^r tot^ i^}^»t^
^ovette.
Von Qeinrid} 5fct{offe.
(gortfelning.)
Der (ßcfcurtstag.*
3m ^niifc bc§ ^crrn 93antc§ pf(efltcu* Dick g«*
milicnfefte* gefeiert ju mcrbcn/ unb ^luar nur t)on
unb in ber gamiüe. 83Io^* am ^od^jcittaggfeftc* be§
$»crm unb bcr grau mürben grcmbe' au§ bcr ©tobt
cinaelabcn.' ?lud^ ber alte Sud^^altcr,' ber Sabril*
Quffc^cr" unb eafficrcr, meldte bic G^re genoffen,"
am Üifd^e bc§ ^txxw 33ante§ ju fpeifcn," maren bcr
gomilie sugcjä^lt," unb bic ©eburt^fcfte bcrfelbcn
iDurben förmlidi begangen." Äciu SSunber atfo,
bafe ba§ Sa^regfcft" unfern Obcriieutcnantö ftattüd^
gefeiert mcrben mußte.
an einem fold^en 5:agc burfte, fo mor'g ®cfe|j,"
feine SccIc" im ^aufe bcm ®efciertcn" eine Oöfe
SKieue" mad^cn, Seiner i^m eine billige Sitte" ab*
fd^logen." 3cbcr mufetc i^m ein ©cfd^cnP bringen,
c§ ntod^tc groß ober flein fein. Stn bicfem Jage bc§
Mittags \mx bic 9Ka[)(äeit" reid^cr unb au^gcioä^U
tcr,** nur an bicfem Jage fpeifctc mau Don Silber;
brannten be§ 9(benbg fifbcrnc iter^enftöcfc," unb bcr
®efcicrtc faß am Jifd^c auf bcr (SrjreuftcKe,** ba§
1. birtbdsy. 2. nsed. 3. famlly-feasta. 4. be celebrated. 5.
ODly. 6. anniversary of Uio wedding-day. 7. atrangcn. 8. icvited.
9. book-keeper. 10. o verheer of the factory. 11. enjoyed the
bonor. 12. to dine. 13. coneidered part of the. 14. formally cele-
brated. 15. birthday. 16. law. 17. »cul. 18. feated oue. 19. bad
face. 20. request. 21. refnse. 2i. preaent 23. meal, dinuer. 24.
cbuiccr. 25. caudle sfeicka. 26. place of bonor.
Öeißt, an bcm gemöl^nlid^cn' 5ßlafec bc§ ^ou8bater§.
®ie (Scfd^enfc unb Slngcbinbc' würben icbcSmat
überreid^t,* c^c man fid^ jum SRittag^cffen nieber«»
fe^tc; bcm ®efeiertcn mürben ®efunbt|eiten* mit
gefüllten ©läfcrn jngcbrad^t; nad^ aufgehobener
JafeP empfing er öon icbem ber SInmcfcnben*
Umarmung unb Stnß.^ — ^err 33ante^ l^otte bic
löblid^c Sitte" nod^ ou§ bcm clterlid)cn $aufc* l^cr«
iibergecrbt unb bciber}alten."
3)a« 9llle§ ging" nun aud^ an SBalbrid^g (Seburt^*
tage in altbcftanbcncr," il^m molbcfanntcr Orbnung"
t)or fid^. SBie er in§ Speifejimmer" trat, maren bic
fämmtlid|cn Jifd^geuoffen" fdt|on Ucrfammclt. ^err
93antc§ fam i^m mit feinem (Slüdfmunfd^c" entgegen,
unb überrcid^tc it)m cm 93lättd^cn in Seibenpapier
cingefd^Iagcn." Gg mar ein fd^öncr SBcd^fc!," \)o\\
^errn Sautet auf fid^ fclbft auSgcftcHt, a visto
ja^lbar." grau Sautet folgte. Sic trug i^m eine
äußerft^* feine, üoUftänbigc ^auptmann^uniform"
entgegen, mit allem 3»f>ef}ör." darauf na^ete Sric*
berife mit einem Silbertcller;" auf einem l^albcn
2)u^cnb feinen, Don i^rer eigenen .^anb gefticften'*
.^al^tüd^crn" tag ein Sricf mit großem Siegel* beS
9icgimcnt§ unb ber 9tbrcffc: 91 n ben cpaupt^
mann Öcorg Söalbrid^. $ier ftu^te*' bcr
ODcrlicntcnant, alö er aufbrad^*" unb ein .^aupt^
mann^patent für fid^ crblirftc. 9tuf 93eförberung**
^atte er lange gemartct, aber fie fo balb nid^t ju
erleben" gel)offt. Gr mar -Hauptmann feiner Eonu
1. uaual. 2. gifta. 3. were always banded over. 4. toaats. 6.
flniahed meal. 6. all preaent. 7. embrace and Kiaa. 8. praiae-
worthy ouatom. 9. bis parenta* house. 10. Inbctited and kept up.
11. "ging vor Hieb", took place. 12. long exiating. 13 weUknown
Order. 14. dining room. 15. fcllow-boarders. 16. coogratulation.
17. wrapped in tiaaue paper. 18. bill of excbange. 19. payable at
sigbt. 20. exceudingly. 21. comi)lete captain'a uniform. 22. ap-
purten&ncea. 23. silver plate. 24. embroidorod. 26. neck-clotbea.
26. scal. 27. startcd. 28. opened. 29. adyanccment. SO. aee.
J
226
pagnic geblieben, fein auf Urlaub bcfinblid^er S3ot*
gängcr' jum aKajor toorgcrürft.*
„Slber, mein gnäbiget* ^err Hauptmann," fngtc
Srie'berife mit i^rcm i^r eigenen anmutigen 2ä^
d^etn/ „gelt*-©ie merben mir bod^ nid^t büfe?*
3cb njiH nur befennen,' ber 93rief lom fd^on uor
od^t lagen tüö^renb ^f^xcx 9lbtuefenf)cif an, unb
id^ unterfd)tug' i^n, um i^n für §eutc aufjufparen.^*
®eftraft" genug bin id& fd^on bnrd) meine ad^ttägigc
JobeSangft," (Sie möd^ten bie ©rnennung" nod^ üon
tt)o anber§ l^er crfaljren," unb bann biefcn 93rief
bermiffen."
SBalbrid^ ftjar gar nidjt in ber Caune," ju 5ür^
nen;" aud^ fonnte er in ber 93eftürjung" faum ein
SSort l^eröorbringen unb ben Übrigen banfen, bic
il^m ©Iticfmünfd^c unb 9(ngebinbe" brad^ten.
„^auptfad^c*' ift," rief »ater $ante§ frö()IidE|,
„baß man ben ncugebacfenen*' Hauptmann bei un^
unb feiner ©ompagnie läßt, ^ä^ ^atte bic aä^t Tage
burd^ aud^ fo eine (Sattung 2'obegangft" unb ber^
gteid^en im 2eibe," ber ®eorg muffe fort, ^e, ^crr
Sud^l^alter, marfd^, in ben JteHcr. 9Jfarfd^, fag' idE|,
ju 9?umcro 9feun, jum alten 9?e(far." 9luf ber
©tette** ben Ferren Öffiäieren ber Kompagnie ein
3)ufecnb 3Iafd)en, jebem Unteroffijier, gctbmebel,**
Korporal, unb Stbmiral** eine glafd^e unb einen
l^alben ®ulben baju, unb jebcm ®emeineu einen
falben ®ulben. Unb ber §err Cberlieutenaut tnäre
i^r ipauptmann! Boütn ein§ auf feine ®cfunb^eit
trinfen, aber i^m'^eut' mit Somptimenten unb ber=
gleid&en Uom §alfc bleiben.*' läWorgen fo Uiel fic
mollen, nadti ^erjenSIuft!'"* SDer 33ud^^alter gc*
l^ord^te."
9Kan fal^ bei Sifd^e offenbar,'' mie lieb bem $errn
Santeg fein ehemaliger SDJünbcr mar. Er fpru:^
bclte" Don QuSgelaffener Srö^lid^feit** in einer SDknge
broKiger (SinföHe."" ©o ^attc i^n SBalbrid^ nie ge^
feigen, unb er marb red^t gerührt" baburd^.
1. predeoeMor on farlough. 2. advanced. 3. graciou«. 4. her
ffncteful unUe (pecuüar to hör). 6. tnily. 6. angry. 7. I may as
wen confeM. 8. abaeDoe. 9. intercepted. 10. save. 11. punluhed.
13. great anziety. 13. nominatioD. 14. leam. 15. mood. Iß. to
be angry. 17. surprise. 18. gifte. 19. main thing. 20. new;
upstart. 21. great fear. 22. within me. 23. Neckar is a river in
Oermany; here: Neckar-wlne. 24. at once. 25. flrst aergoant. 26.
Admiral. general of the nayy. Mr. Bantes probably nses tbis word
only on account of the rbyme with corporal. 27. "ihm vom
Halse bleiben", leave him alone. 28. to thoir heart's deairc. 29.
obeyed. 30. evidently. 31. former ward. 32. overflowcd. 33. cx-
oeaaiYe merriment. 34. comic Ideaa. 35. moved.
„3Jun, mein .^aupt* unb ffiapitalmännd^cn,"* rief
i^m über Jifd^e ber muntere ®rei§' ju, „id^ meinte,
tüeifi ®ott, ber SBcdEifel,' ben id^ 3^nen ba gab,
toerbe mot für ©ie al§ 9leifepfcnnig* gut fein
muffen. S)aäu mar er aud^ beftimmt* 9?un är*
gert'S mid^,* bng lij fo Keinmütig' mar. ©ic
brandneu i^n nid^t; l^ätte ma§ ©effere» geben foHen.
3}ergcffen ©ic nid^t ba§ ^au^gefe^." ©ie fönitcn
eine 93ittc t(}un, id^ muß fie gema^rcn. ?Ufo, o^nc
Umftänbe l)erau§ mit ber ©prod|e.' SSertoitgen
Sie, ma§ ©ie moHen, id& gebe e§, unb mü§te c»
fetbft meine neue, fd^öne, meiße ^erücfc" fein unb
bergteid|cn."
5)er Hauptmann ^atte feud^te" ?[ugen. „^6^ ^obe
nid^ts; mel}r ju bitten."**
„Gi, gcfd^minb befonnen!" 3)er Slugenblicf**
fommt uießeidit übcr'§ Sa^r nid^t mieber!" rief
ber «Ite.
„So erlauben Sie mir, 5ßapa, Stauen einen ^erj-
lid^en, banfbaren Stuß ju geben."
„^c, bu §erjcn§iunge," baä ^aft bu mo^tfeil !""
rief $crr 93antc^. 93cibe fprangen fogtcii^ öon
i^ren Si^en, fielen einanber um ben ©ate, unb beibc
liefen erft mit bemcgterm ^erjen öon einander Io§.
ߧ entftanb" eine tiefe Stille." 3)ie 9}üf|ruiig"
beiber ^atte fid| über grieberife, i^re SDJuttcr unb
alle S'if^gen offen** Derbreitet; bafe §crr Santcö htm
Hauptmann ba§ In gegeben, mar 9lllen eine imcts
^örte (Srfd[)einung.
^crr 93antc8 fammcite fid^** aber fd^neller, al^ bie
?tnbcrn, madEjte ein ernfte§ ®cfid^t unb brad& boö
Sd^meigen.** „9hin genug mit ben 5ßoffen" ba!
Saffet un§ mieber etma§ SScrnünftigeS** rebcn." —
Gr t}ob** fein ®la§ unb befahl ju füllen. S)ann ftie6
er mit SBalbrid) an, unb fprad): „SSo ein SWann ift,
mu§ and) eine SRännin^ fein, unb fotglid^i im ^ö^ern
G^ot: mo ein Hauptmann ift, barf nod^ meniger bic
grau .^auptnuinnin fcljlen !*' 9Ufo fie lebe, blü^e,
grüne unb bergfcid^en t)o6) !"
SSalbrid^ fonnte fid) bc§ 2ad^en§ nid^t erme^ren.**
„Sie möge fromm,** gut unb I}äu§lid^ fein!" fagtc
grau 33antc§, inbem fie mit bem ®lafe anfticß."
1. oaptain and capital man. 2. joyfnl old man. 3. biU of ex-
change. 4. traveling money. 5. designed. 6. vexe« me. 7. teiat-
hearted. 8. mle of the honae. 9. bo, without eeremoniea. aay yoar
wiah. 10. wig. 11. wet 12. aak. 13. considored. 14. momont.
16. darling boy. 16. cheap. 17. there aroae. 18. quiet. 19. emo-
tion. 20. gueate. 21. coUectcd himself. 22. silence. 23. fooleriea. 24.
aenaible. 25. raised. 26. fem. of "Mann", only oaed humoroualy. 27.
be miaalng. 28. heJp laughing. 29. pioua. 30 dinked glasaea with him.
227
„SRama, ^üic ©ic!" antmortctc bcr Hauptmann.
„Unb bic 2icbcn§mürbig|V unterm SJJüiibc!"
fagtc gricbcrüc onflingcub.*
„gräuicin, tt)ic ©ic!" antmortctc er boufcub.
griebcrife fd^üttcttc ben Sfopf, unb broI)te' l)alb
böfc, f^aib fd^alf^aft Ind^elnb*, mit bcm Singer jii
i^m r)erüber : „SWan muj} fid^ l^eutc üon bcm
®eburt§tQg§*$rinäeu üiel gefallen taffen,* ba§ ju
onbcru 3citcn mit . . . (fic mad^te mit ber ^onb ein
3eid^cn, iDie man unartigen* ftinbcrn Strafe gibt)'
t)crgo(ten toirb !"''
Sud^^atter, Kaffiercr, Jabrifauffe^er unb Sd^rei*
bcr mad^ten bei bicfcr fonbcrbarcn lifd^fccne* if^rc
unfd^ulbigcn 93cmerfungen." terft baö fectc Slncr-
bieten/* iDcId^cä ^err ®ante§ bem Hauptmann gc^^
t^on ^attc, i^m 9lIIe§ ju gcmä^ren," wag er bitten
njürbc — ein anerbieten, ba§ SBalbridd fo übet üer=
ftanb;*" bann bie an§gebrad^te ®efunb§eit** jn ®^ren
ber fünftigen grau f)auptmännin" — lua^rlidd, bcr
@ün[t(ing" be§ ®lücf§ mußte blinb fein, baß er nid&t
öcflnff," loaS i^m ^apa 3Jante§ bcgrciflid^ niad^cn
woHtc.
„Unb id^ glaitbe bod^/' fagte ber gabrifauffe^cr
Icifc jum Saffierer, al§ man öom Jifd&c aufftanb,
"bie ©ad^c ift [jeut' rid^tig gcmad&t. SBa§ meinft bu?
ergibt ein ^aar.""
J)er Sofficrer enuiberte ^bcn fo Icifc: „9Mir
graut'S." 3^ benfc an ben toten (Saft. Sd^ fann
ni(^t anbcr§.*
S)ie gormatität bc§ (ScburtStagSfuffeS begann.
3Ran ging ring§ um ha\ lifd^ \\ä), gefcgnctc a)?a^l=
jeit* münfd&enb, cinanber entgegen. SBalbrid^ enu
pfing \)on 3cbem Umarmung unb ^nß. gr traf
auf gräulein Söantci^. Unbefangen ^öfüd^" nä[)crten
fic fi^ cinanber unb gaben fid^ cinanber ben Siuß.
?lbcr iubcm fie i^n gegeben Ratten, fa(;en fic ein=
anber auf fonberbare äBeife in bie ^ngen, luic ^^cv^
fönen, bic fi^ ganj unermartct," al§ alte greunbc,
crfannt Ratten, ^eibe f^iüiegen, — fa^cn ?lug' in
äuge, lüic in ben ^er^cnögrnnb," — neigten fid^**
noc^ einmal mit ben flippen äiifammcn unb mieber-
1. loveliesL 2. cUnking of glasseii. 3. threatened. 4. smillng
half angrily and half roguUhly. 5. "sich viel gefaUeu lassen", put
up witta much. 6. naughty. 7. punlshes. 8. is ropaid. 9. pecu-
liar scene at the table. 10. innooent rcmarks. 11. bold offer. 12.
graoL 13. poorly uudentood. 11. toast. 15. in houor of the cap-
tains future wife. 16. favorite. 17. understood. 18. they wUl
make a conple. 19. I shudder. 20. "geseguote Mahlzeit", a common
phrase in Qermany, osed when getting up from dinner. 21. calmly
and poUiely. 22. unexpectedly. 23. bjttom of the hoart. 24.
Rotten ben Jfnjj, aU menn bcr erfte gar nic^t gcgoU
ttn ^ättc' 3d^ lüciß nid^t, ob baS 3cmanb bcmcrft*
^atte ; aber baö meiß id^, Söiama SantcS fcnftc bc*
fd^eiben' if)rc 9tugen nicber auf ben Srittantring
au i^rem ginger. Unb SBatbrid^ Heß fid^ nad^ biefcm
Dom Kafficrer unb 93ud^^altcr u. f. m. fiiffcn, er
füfjttc feinen anbern ituß mc^r; öerlangtc* feinen
jmcitcn mcl^r, fonbern ließ ben crftcn jcbcSmal
gctten.* 3n ber 2:()at aber fal^ er a\\^, al§ mftre
i^m bie breite S3ruft ju eng* gemorben. Unb gröu*
tein 3}antc§ ging ebenfalls mit einer SDtiene' jum
gcnftcr ^in, als märe i^r etmaS anget^an."
5)o(^ baS jcrftrcutc fid^ balb*. S)ie ^citcrfeif*
nal^m i^r üorigeS 3led(|t mieber ein." ß^^ci S^aifen"
[tauben branden angefpannt," unb man ful^r auf^S
2anb, ben licblidden ^erbftnad^mittag im Orüncn
5ujubringen."
Xiodf ein" (ßcburtstag.
5)en f otgenben lag ujar MeS miebcr beim alten."
3)er neue Hauptmann ^attc vielerlei Oefd^äftc" ob*:
jnt^un." (£r f}atte ©rlaubniS" empfangen, feinen
®cneral ju befud^en. ®r l^attc mit feinem SJor*
ganger*" mand(|crlei in Sad^cn ber Sompaguie" ju
ucrred&uen." 5)aS mad^tc eine Slbiücfcnl^eit" Don
einigen ääoddeu nötig. ®r reifetc t)om $aufc San«
tcS ab, mie auS einem Saterl)aufc; man entließ il^n."
lüie einen So^n, mit freunblid^cn ©rma^nungen,**
mit guten Sc^rcn,** mit mo^ltüoHcnbeu SSünfc^en, mie
(Sinen, beffen man fidler ift," 'o^ne Jrauer unb
äöc^mut** um fold^' eine S^rennung. SSalbrid^ unb
grieberitc fd^ieben** tbtn fo, wie fonft," menn fie
etwa injeine ®efellfd^aft," ober er jur ^arabe ging.
!!)iur erinnerte" fic i^n nod^, bafe er nid(|t ju i^rem
®eburt§fefte fehlen" muffe, am je^nten 9toücmbcr.
9(ud^ ^atte id^ baS 93crgnügen, meinen greunb auf
jener 9teife einige läge bei mir jn fe^cn. ®r freute
fid^ feiner Seförbcrung," jiücifcltc"* aber, mic er auS
ben SBorten feineS ®encratS fd^licßcn" tonnte, ha^
er mit ber (Kompagnie iiod^ lange ju ^erbeS^eim
bleiben mürbe.
1. had not countcd at all. 2. not^ced. 3. modestly. 4. demanded.
6. count. 6. narrow. 7. couuteuance. 8. as if she feit unhappy.
9. Hoon passed away. 10. merryment. 11. arose again. 12. coachea.
13. hitched up. li. to pass. 15. an other. 16. "war beim Alten",
was as usual. 17. aU kiuds of busiuess. 18. flnish, do. 19. per-
mission. 20. predecessor. 21. in matten of the compuiy. 22. cal-
culate. 23. absence. 24. let him go. 25. admonitioas. 26. adviae.
27. of whom one is sure. 28. withont sorrow and lament. 29.
parted. 30. as usual. 31. party. 32. remluded. 33. misa. 34.
he rejoiced in hia advanoement. 35. doubted. 36. judge.
A
228
S)ng fagtc er auc^ gonj unliefongen* bei feiner
gjücRuuff im ^Qufe 3}ante§. SRan bebnuertc," i^u
tüicber öerlicrcn* ju muffen. „Sod^/' fefcte ber
Slltc ^iuju,* „laffen mir un§ fein örauc§ ^anr
barum mnd^fen.* Spät ober frü^' fd^idt* un§ 9lßc
bcr broben* in anbere Scfajjung." ^ier ouf bem
Srbbäßd^cn" fifcen mir cinanbcr, ob in biefer ober
jener ©tabt, immer no^e genug, oft einanbcr nur
QÜäuna^e. 3)ic öerbammten Snglänber" unb ber=
gteid^en fifeen meiner gabrif, 5um 93eifpiel," gerobe
auf bem 5Rnden.""
eg öcrfte^t fi(]&," grieberifenö ©eburtBtog marb
in gemol^nter Orbnung unb geicrlid^feit begongen."
SBalbrid^ ^atte i^r au§ ber äiefibenj" eine neue
^arfe,'* ein jicrlid^eg 3)Jeiftermer!," unb anSgefud^te
SÖiufifalien*' mitgebrad^t. S8eibe§ überreid^te" er
il^r, als bie Steige an i^n lam.^ ©in breitet, rofen=
fQrbeneä ©eibcnbanb" flatterte um ba§ glänjenbe
©oitcnfpicl.**
S3ater Sante§ mar l^od^felig." ®r ging ftiHuer*
gnügt*' unb rafd^ uml^er im ©peifcfoat," unb rieb
fid^ fo ^eimlid^ läd^elnb bie ^änbe,** baß Srau
93auteS, bie i^m bermunbert mit ben 9(ugcn folgte,
fid^ nid^t enthalten lonnte," bem Eommanbanten leife
Sujnpftern:*'' „S^er 5ßapa ^at für un§ nod^ eine
artige Überrafd^ung" im ^intcrgrunbe.""*
3n ber 2:^at, bie fluge äRatrone irrte nid^t."
Solan fc|jte fid^, nad^ öoHenbeten ®Iücfmünfd^en
unb Slngebinbcn,** jum 3:ifd&e. 9tl§ grieberife, mie
bie 9tnbern, il^rc Seröiette" üom Steuer t)ob, fanb
fie auf biefcm ein foftbare§ ^al§banb** üon orienta^s
lifd^en 5ßer(en,'' einen präd(|tigen örillantring" unb
einen an fie gerid(|teten 93rief." J)o§ gräutein er=
ftaunte freubig,** unb ^ob bie glänjenbe ©d^nur unb
ben bli^enben Siing mit mäbd^en^oftem SBo[)tge=
fallen.** $err SanteS fal; fie mit freubefunfelnben"
äugen an, unb meibetc fid^ au^" i^rer unb aller
1. calmly. 2. retum. 3. regretted. 4. lose. 6. But, added the
old gentleman. 6. dont let ua fret abput it. 7. Ute or early. 8.
send«. 9. He above (God). 10. garrison. 11. Utile earth. 12. cursed
Engliahmen. 13. for example. 14. neck. 15. of course. 16. oel-
ebrated in the nvtial order and pomp. 17. capital. 18. harp. 19.
neat maaterpiece. 20. choice mnslc. 21. ho handed to her. 22.
when hla tum came. 23. roee-oolored ailk-ribbon. 24. ahlning
harp. 25. very happy. 26. Bllently and cheerfuUy. 27. dlning-
room. 28. and, amiling myaterionsly. rubbed his hands. 29. could
not help. 30. wbiaper. 31. good surprise. 32. back-gronnd. 33.
was not mistaken. 34. ended congratulations and gifts. 35. napkin.
36. necklace. 37. Oriental pearls. 38. magnificient diamond-ring .
89. letter addressed to her. 40. astonished joyfnUy. 41. glrllah
pleaaore« 42. sparkUng with joy. 43. feaated his eyes on.
9tnmefenben Überrafd&ung.' 9ling unb ^erlcnbanb
gingen barauf an ber lafel um^cr auf bem JcHcr,
\>a^ S^cr bie 5ßrad&t bequemer fd^aucn fönnc*
grieberife ^atte insmifd^en ben ©rief erbrod^cn* unb
Ia§ i^n. S^re ®ertd(|t§jüge* Verrieten* nod^ me^r
Srftaunen, at§ fie fd^on Dörfer bei ben Oefclö^"^^^^*
geäußert l^atte.' ^err 95antc§ fd^mamm in ©ctigs^
feit." 3)ie 9Wama ftubierte mit einer öngftlid^en
SJeugier* bie gcfpaunten ©cfid^tSjügc" bcr 2:od^ter.
grieberife fd^mieg" lange, inbem fie finnig" ba§
33Iatt bctrad^tctc." ©nblid^ legte fie e§ niebcr.
„Saß aud^ ben ©rief ^erumgel^cn l"^* rief bcr cnt*
jücfte" SSater. ©ie gab ben S3rief bericgen" unb
ftumm" an bie neben i()r fi^enbc SKuttcr.
„9hm, SJiefd^eii" rief ber 9llte, „^at bir bie Über*
rofd)ung" ben 9lt^em" unb bergleid^en gcfto^lcn?
©cit,'' ber ^apa meiß e§ an^uftetten?-"
„SSer ift ber ^err Don $a^n?" fragte grieberifc
mit bunfler SKiene."
„SSer anber§" benn, at§ ber ©o^n meineig olten
ehemaligen Slffocie** ^al^n, be§ bcrül^mtcn 93an^
quierä?** ffönnteft bu für bid^ einen änbern cr-
marten ? S)er 9Ute l^at beffere ®efd^äftc gemad^t,**
al§ id^ ^ier mit meiner gabrif. Diun fc^t er fu^ in
SRu^e." ©ein ©o^ii, bcr junge ^a^n, übcruimmt
bie ganjc Sad^e" be§ 9llten, unb \>n ioirft bie §ennc
be§ jungen ^o^n."
grou 93antc3 gab, inbem fie** mit bem fid^ fanft
^in unb ^er bemegenbcn" Stopfe eine ftittc SRißbil^
ligung" äußerte, ben SBricf an ben Kommanbantcn.
S)er 3[n^fllt mar folgenber:
«ä^S^rem ®ebnrt§fcftc, mein fd^öneS gröulciii,
brängt fid^,'' Iciber bieSmal im ®cifte nur," mcil bcr
Slrjt" bei rauher SBitterung" bie 9tcife unterfaßt
fjat,** ein S^«cn Unbefannter." 9ld(|, ha^ id& fagcn
muß, Unbefannter ! ba§ id^ nid^t ftatt biefer 3eilcn"
felbft und^ $erbe§^eim fliegen unb bort um S^rc
$anb ftcl^en," unb ba^, ma8 unferc guten Sotcf in
1. surprise. 2. that each might better see the splendor. 3. opened.
4. features. 6. betrayed. 6. presents. 7. had expressed. 8. K^p-
plness. 9. anzious curiosity. 10. interested features. 11. was ai-
lent 12. thoughtfuUy. 13. regarded. 14. paas aroond. 16. de-
llghted. 16. embarraaaed. 17. ailenUy. 18. aarpriae. 19. breatli.
20. tmly. 21. arrange. 22. gloomy countonance. 23. who elae.
24. former partner. 26. celebrated banker. 96. done bettor l»aai-
neas. 27. reUrea. 28. takea the whole bnaineaa. 29. "indem sie
ausaerte", expreasing. 30. aoftly moving to and tro. 31. disap^
proval. 32. nrgea himaelf. 33. alaa I thia tlme in mlnd only. 34.
physician. 35. rongh weath^r. 36. haa forbidden the Journey^. »T.
one unknown to yon. 38. instead of theae llnea. 89. aoUolt yoor
band.
^'
229
bcr ipcrjtid^fcit i()rer 3wöcnbfrcunbfd|aft* iuccjen
mifercr SScrbinbung bcfdiloffcu f)abtx\^ uiib wa^
meine Se^nfud^t* fo ungcbulbig berlaugt,* boUcn*
bcu taxin ! D, mein angebetete^* gräulein, mit ber
crften milbern SSittcrung,' menn anä) noä^ etma»
fränfli^,' eile id^ nnd^ §erbe§I}eim. Sd^ fegnc mein
Sd^icffat.* Sd) mad^e c§ jnr Stufgabc meinet
Seben^,' boß aud) Sic einft unfcr üereintc§ Qi)kU
)a( fcgncn füllen." 9hir um bic ^anb bar} id^ flehen;
i^ meiB e§, nid^t um ha^ ^erj. 5)icfe§ fonn fid^
nur frei ^i»geben. ?lber laffeu Sic mir tüeuigfteng
bie Hoffnung, c§ üerbienen" ju fönnen. SSJenn
Sie müßten, mie gUidtic^ nur eine Heine 3eile" Don
3^rcr $anb mid& mad^cn, mic bie mid^ munber«
reid^er," Qt§ bie Jitunft** meinet 9trjte§, feilen unb
ftärfen mürbe" — Sie ließen mid& nid^t öcrgeben^"
bitten. (£r tauben Sic, baß id^ mid&, in SJcrc^rung
unb Siebe," nennen barf 3l)rcn Säcrlobtcn,"
Sbuarb b. $a^n."
J)er Sommanbant fa^ crnft unb ftarr auf* bcn
Srief. ®r l^attc gar nid^t ba§ Stnfel^en* eine^ Sc*
fcnben, fonbcrn eine§ 3)enlenbcn, ober, id^ möd^te
lieber fagcn, eine^ S^räumenben." Snjmifd^en
looHte SSatcr SanteS burd^aug,*" grieberifc foHc i^re
mäbc^cnl^afte 3icrerei abt^un** unb i^m einmal x^t
offen unb c^rtid^ befennen,** baß fie fid^ freue.
,9lbcr ^apa, mie fann id^ baS ? 3d^ \)abt biefcn
|)errn Sanquier t)on ^al^n in meinem 2eben nid^t
gefe^eiu**
— 9?arrd^en,* id^ öerfte^c bid^, natürlid^. Stber
id^ fann bir barübcr S:roft unb Srieben" geben. ®r
ift ein feiner, fd^tanfer," großer 3ünöti"fl' ^i" ^"b^^
fd^eS aRild^gefid^t." ®tma^ fdE)n)äd^lid(|" mar er fd^on
c()emat§;" ba3 ift üermuttid^"" öom plü|jtid^en fflad^*
fcu'' gefonimcn. Cr mar gemattig in bic ^ö^e ge^^
i^offen.»
«SBann fallen Sie i^n benn, ^apa?"
„?n§ id^ ha^ tefetc 9Wat in ber 9tefibenä mv. Saß
fe^cn, c§ mögen je^n, ^mölf ^ai)xt fein. 3d^ brad^tc
1. of the friendahip of iheir yonth. 2. have decided regarding
otir Union. 8. longing. 4. deslres «o impatienüy. 6. adored. 6.
flnt mUder weather. 7. though «tUl a litUe sictr. 8. I bless my
fate. 9. work of my Ufe. 10. that alao yon shaU blesa oar united
fate 1001611010. 11. deaenre, eam. 12. llne. 13. more miraculonaly.
14. art. 15. wonld eure and strengthen me. 16. in vain. 17. with
reapect and love. 18. may caU myaelf yoor betrothed. 19. motion-
lew. 30. appearance. 21. one dreaming. 32. abaolutely, by all
maans. 33. put away with her girUsh prudiahneaa. 34. honeatly
Gonfeaaed. 85. Uttle fool. 36. conaolation and peaoe. 37. alender.
38. palo-faee. 29. weakly, 30. formerly. 31. probably. 3J. aud-
dcn growkh. 33. grown very taU.
bir bamaf^ bic fd^öne ^uppe* mit, mie l^icß fie
bod^?- Sic mar faft fo groß mic bu. 3)ic Sabette,
9tofette, Sifctte ober bergteid^en. 9iun meißt bu'g.
S)er iungc .^a^n müdE)tc faum Diel über smanäig
babcn. ©in rcd(|te§ SOiitd^gefid^t, fag' id^ bir. 3)u
foHft if)n nur fe^en."
„^^Japa, id& ^ättc crft if)n lieber gefe^en, al§ feinen
öricf mit fold^em Eintrag' .^clefcn."
„(Sin bummcr Streid^* ift*§, baß er, toie mir Sitten
e§ abgemad^t fjatten,* nid^t felbft ju beiuem ©eburig*
tage fommen tonnte. 211^ idE) mit bcr SKama Der*
lobt* mar, fam id^ fetbft. 9iun, ffliama, unb bu ?
®clt, bu ^aft bie Stugtein aufgeriffen ?' S)a§ ®c«
§eimni§* brannte mir faft bie Seele ab. §ätt'§ bir
gern gleid^ anfangt mitgeteilt.' Slffein id^ fenne eud^
grauen. Sa märe ba§ ®c^eimniö fd^on üor bcm
©cburtötage uerratcn morben" unb alle Über«
rafd^ung in bie S3rüd(|e gegangen.""
grou Santcö ermibertc etmaS eruft^aft:" „S)u
^aft mol^lgctl^an, 5ßapa, mid^, at§ SWutter, nid^t ju
9iatc ju jicl^en." ®§ ift nun gefd^c^cn." Segne ber
^immelbeinSBerf.""
— ?lber, 3Kama, id^ fagc, bie SBal^t !" gür feinen
Slbel" ä^ör" geb' id& i^m feinen roten Streujer."
®od^, fotd^' ein Wäbel nimmt'S eben aud^ nid^t übel,
menn e§ gnäbige grau getitelt mirb." 9tbcr ber
reid^e Sanquier 1 Sie^\ SKama, mir gabrifanten
finb am Enbe mit unferm 5ßtunber** nur gemeiner"
5ßtunber. 2lbcr ein Söanquier ift in ber ^anbelSs
melt" allcäcit ein Supcrlatiöu§ unb bcrglcid^en.
Strümmt ber alte §a^n" bcn ginger unb minft nad^
SSien,»* flugS** ift ba am ^ofc" 9iae§ in Semegung
unb fragt: ma§ befehlen ber $err üon §a^n? SRicft
er" mit bem Xiopfc nad^ Serliu, ftug§ beugt fid^
9llle§ bis jur Grbc. Sold^' ßinem fi^nnen ber
Seufet unb bie Engtänber unb bcrglcid^cn nid^tS an^^
^aben.* SDabon, SKama, fpred^' id^. SBoS fagft
bu baju?"
„3d^ finbc bie SSa^l, eben mie bu fie mad&cn
fonntcft, Dortreffli^ !"" fagte grau SanteS crnft,
unb fenftc bie Stugen auf i^ren Suppenteller."
1. doU. 2. what waa her name. 3. offer. 4. atupid trlck. 6.
aa we old ones had arrauged. 6. engaged. 7. opened yoor eyea in
aarpriae. 8. aecret. 9. I would have liked to teil you at once. 10.
would haye been betrayed. 11. would have been apoiled. 12. aerl-
ooaly. 13. aak my adviae. 14. hapi>cned. 16. may Heaven bleaa
your work. 16. choiae. 17. nobility. 18. of course. 19. not a red
penny. 20. if ahe ia called. 21. traah. 22. common. 23. commer-
dal World. 24. if old Hahn benda. 26. motlona towarda Vienna.
26. at once. 27. coort. 28. if he noda. 29. oan härm. 30. ezcel-
lent. 31. Boop-plate.
<
230
gricbcrüc fa^ büftcr' fcitmärt§ nad) i^rcr 9Kut-
tcr unb fcuf^tc:' „2)?ama, and) ©ic?"
5)er Kommanbant fticrtc* nod^ immer bcii 93ricf
an, mä^rcnb man fo fürtfprad^.* „Donner, i^anpt*
männd^cn, f önncn ©ic fid^ nid^t fatt Icfen ?• $^^xt
©uppc mirb fatt!" rief ^err ©anteS.
SBalbrid^ ern^ad^te, fa^ nod^ eiiimot bag Rapier
an, unb marf eS ^oftig öor fid^ ^in, aU fä|c ^cft*
gift' baran. 6r afe; ein 2lnbcrer nal^m ben ißrief.
^apa SanteS ärgerte fid^,' baß gricberife nid^t
frö^lid^er warb. Sr fd^ob* anfangt alle§ auf bie
jä^e* Überrafd^ung, hci^ ba^ arme ä)Jäbd^en feine
SBorte finben fonnte. Snjmifd^en ließ er nid^t ab,"
unb trieb feine ©d^erje meiter," mie fic ein frotj*
finniger" alter ^err bei foldien 9lnläffen" mol ju
treiben pflegt. 9lber öon feiner Seite mollte eg
anflingen." 9?ur Söud^^atter, ©afficrer unb S"-
fpeftor läd^elten freunblid^en 93eifall."
SSerbrießlid^" fagte er enbtid^ ju grieberifen:
„SKäbd^en, rebe mir cnblid^ frei Don ber 2eber
weg," f)aV id^'§ getroffen," ober nid^t? einen Hugen
ober bummen ©treidb" gcmad^t ? Sag^ä nur bem
$apa. Übrigen§^ mirft bu fd^on anberä pfeifen,"
Sögetd^en,*" menn ber junge ^a^n fommt."
„®^ fann fein, lieber $apa !" enuibcrte griebe*
rife : „SBie fotttc id^ 3»^re freunblid^e mo^lroolleube
äbfid^t» im aKinbeften beiweifcln ?" Diefe ertlä«
rung berul^ige @ie.""
„9?un, ba^ ift aller ß^renmert,'* 9iiefd^en. ©o
muß ein öcrnünftigeS äRäbd^en" jur ©ad&e benfcn.
SKama ^at mir'3 felbft geftanben," fie f)abt ju i^rer
3eit au^ fo gebadet. Sllfo, bie ®Iäfer gefuttt ! ®ie
öraut foll leben,** unb ber 33rautigam baneben!""
S)er 5ßapa ftieß mit feiner Softer m.*^ Sie Sin*
bem folgten. S)ic fro^e Saune" fd^ien äurüdfjus
teuren."
„Summen ©treid&eg fein Cnbe," baß ber junge
^a^n un§ gerabe ^eute fehlen" muß!" fu^r §err
Nantes lieber fort: „Sin \ä)'6mv, ^übfd^er 3Kann,"
1. gloomily. 3. aigbed. 3. stared. 4. contlnued to speak. 6.
read enough. 6. pesUlencial poison. 7. waa Texed. 8. "schob
aUea auf," laid all the blame. 0. sudden. 10. leaye off. 11. went
on with hls jokes. 12. Joyf al. 13. ocoaaiona. 14. find reapons e.
16. applause. 16. angrlly. 17. speak frankly. 18. hit. 19. triok,
prank. 20. auyhow. 21. whiaUe. 22. litUe bird. 23. frlendly good
intenUon. 24. doubt in the least. 25. may set yoa at reat. 26.
honorable. 27. aenaible girl. 28. confcased. 29. let as drink to
the health of the bride. 30. beaide her. 31. cUnked glaaaea with.
32. merry mood. 33. aeemed to retum. 34. no end of a fooliah
trlck. 85. be miaaing. 3G. handaome. prottj man.
fag' id& bir. ©e^r gefällig,' fe^r gefettig," ^ot mc^r
©ddulen burd^gemad^t,* aH feiii Sater. 3d^ mette,*
bu fommft nid^t Wieber loi^ üon i^m, wenn bu i^n
einmal gefe^en ^aft. i^d^ wette, bu fättft bem $apa
um ben $alg* unb banfeft i^m."
„e^ ift möglid^.* $apa. SBenn^S bann fo ift,
werb' id^'§ gern' tf)un. ?lbcr big idi i^n gcfe^en,
bitt' id^* — unb Sic wtffcn, lieber ^apa, id^ ^abc
am (SeburtStage ba§ Siedet ber bittigen Sitte !• —
unb fo bitte id^, fem SBort me^r t>on i^m, 6i§ id|
biefeu Unbefannten gefe^cn ^abe."
$err Santel runjelte" bie ©tirn, unb fagte enb*
lid^ : „3»it Erlaubnis," gräulein ^od^tcr, baS wor
einmal eine einfältige Sitte!" — ^nbt^ fie gilt."
Sie äRama ttjat ju i^rer 3^it w»^* fold&e Sitten."
„©d^dfc,"" fagte grau Sante§ ju i^rem SWanne,
„feine Sorwürfe" für grieberife. Sn mußt nii^t
uergeffen, baß i^r ®eburtgfeft ift; e§ barf fic 3?ie*
manb frönfcn.""
„^aft ated^t, SKama!" erwiberte" ber 9lltc. ,gr
fommt gewiß balb. Scr SRcumonb" ift na^c; bann
änbert ba§ äSetter.""
Samit nal)m bie Unterl^altung," frcilidSi" anfangt
etwas gejwungcn,** anbere SBcnbung," unb fie giug
enblid^ aud^ in bie alte Unbcfangcul^eit uub ®emüt«
lid&fcit** über. SRur beim Hauptmann blieb unter
attcn ©d^erjen" etwag groftigeS jnrücf. grou Son«
te§ fd^ien eS ^u bemerfen," unb füttte i^m, wiber
i^re ©ewo^n^eit,*' öfter ba§ ®las^. grieberife fo^
einige 9Wal mit ftarrem" forfd&enbem" 8tuge auf i^n
hinüber. Unb' wenn ftd^ beibe ^ufättig** mit ben
Slidfeu" begegneten," war i^nen, alS" träten i^re
©eelen" geheime gragen" aneinanbcr; in SBolbrid^ö
9tuge lag etwa§, wie ein ftummer Sorwurf,"* unb
in grieberifenS ®emüt*' warb e§, ate öernä^mc" fie
)Don biefem Slirfe eine angenehme Slntwort.
Sie ?lnbern plauberten" anber§; unterhielten*
fid^ wo^l, unb ber ^4$apa erreid^te^* Wieber bie Dotte
§ö^e feiner guten* unb mutwittigcn Saune.** &
1. polite. 2. aoolable. 3. haa leamed more (paased more sdioola).
4. bet. 6. neck. 6. poasible. 7. gladly. 8. I aak. 9. the right of
areaaonable reqneal 10. frowned. 11. permiasloii. 13. fooUah
requeat. 13. howover, itooimts. 14. darllng. 15. reproach««. 16.
offend. 17. replied. 18. newmoon. 19. then the weathor ebanfea.
20. conTeraation. 21. of coorao. 22. forced. 83. auother tum. S4.
unreatrainedneaa and joyfolneaa. 26. Jokea. 26. notic«. 27. «gainat
her cuatom. 28. ataring, rigid. 29. acrutinizlng. 30. aoeideatally.
31. looka. 32. met. 33. "war ihnen, ala*' = they feltaa if. 34. aonla.
35. aeoret qneationa. 36. ailent reproaoh. 37. lieart. 88. aa if aha
heard. 89. ohatted. 40. entertained. 4L reaoked. 42. mlacmanHU
nxood.
231
traf fid^ eben,* aU mnn nad^ aufgel^obencr lofcP
um ben 7ifd^ ging, um ber fd^önen Königin be3
gcfte§* ben gcfcfctid^cn* Äug ju geben, bafe SBoU
brid^ unb grieberife einanbcr bor bcm SSater ©antc§
begegneten.
„.^öre, SRiefd^cn," fagte ber mutmittigc* SSnter,
„bcnfc bir ie^t, unfer ®corg fei nun ein gctt)iffcr
Seninnb*, ben id^ bei 2eibe§= unb Scben^ftrafe nidfet
nennen barf,' bid er l^ier ift. 3)cnfe bir boi^, bonn
wirb ber ffufe onbcrS Qtä ein gemeiner* merben;
t)erfud^'§ nur,* bu 3?ftrrd^en."
SBatbrid^ unb gricberife ftanben Uor einanber.
Er na^m i^rc ^anb. ©id&," ?tug' in äuge berloren,
tx\\% foft wehmütig" anfd^Quenb, neigten fie p^"
jum Jfuffe gegen einonber. Der 9tlte fprang mit
einer fomifd^en ©cmcgung" auf bie Seite, ben ffuß
ju fe^en. ®r marb gegeben. 93eibe, inbcm fte [\ä)
jurücf jogcn," fd^foffen ifjre ©änbc fcfter jufammen."
SBatbrid^ erblafite," grieberifeng 3(ugcn Uerbunfet*
len t>on einer I^rnne." ©ie neigten nod& einmal
bie Sippen jufommen. 9?ad6 biefem ffiuffe fd^icnen"
beibe öon einanber gelten ju tt) ollen. SJafd^** nod^
einmal flogen beiber Sippen jufammen. $ann laut
weinenb eilte grieberifc fort; SBalbrid^ manftc*'
gegen ein gcufter unb jeid^nete gebanfcuto^" mit
bem ginger im ongelaufenen** ®Iafe beSfcIben.
Der alte fa^ linU unb red^tS mit bcm Jtopfe,
mö^renb er übrigen^" fteif* unb toit uerfteinert"
ftonb. „Sag, jum ffucfucf,** ift benn to§ ?" SBa^
^at benn ba§ 9Käbd^en ?" rief er : „8Ba§ ift i^m bc»
gegnet?"**
grau SBanteg fenlte i^re ?lugcn fd^meigcnb** nieber
ouf ben Srillantring i^rcr $a«b; fie wußte, \\>a^
grieberifeu begegnet mar, unb fagte jum ^errn
8ante§: ,^apa, fd&oue"* iettbe^aWäbd^eng. Safe e§
crft auömciueu.""
„9(ber, aber, aber . . . , " rief ber Sitte f^aftig,
unb lief 5u grieberifen: „3Bag ^aft bu, fiiub, \m^
mcinft bu?"
Sic meinte, unb ermiberte, fie miffe e§ felbft nid(|t.
1. it jnat happened. 2. wben the gnesU rose from table and. 3.
qveen of the feaat. 4. lawfnl. 5. petulant 6. a certain somebody.
7. by eorporal and oapital puniahment am not aUowed to mention.
8. common one. 9. only try it. 10. "rieb aoacbauend", regarding
taeb otber. 11. almoet sadly. 1!>. Uiey bowed. 13. comical move-
ment« 14. wbile tbey retreatrd. 16. closed tbelr bände tigbter to-
getber. 16. beoame pale. 17. became dim wltb a tear. 18. eeemed.
19. qnlckly. 20. ataggered. 21. drew tbougbtleaely. 22. dewy. 23.
moreover. 24. stJff. 25. petrifled. 26. tbe deuce. 27. wbat ia tbe
matter. 28. wbat baa bappened to ber. 29. silently. 3<). spare. 31.
weep out.
r,?l^, glauferf unb bergleid^en !" rief ber S3ater:
„Dir ift etma§ gcfd^e^en. Sift bu gehäuft morben ?*
$at ctma* bie SD?ama ..."
— «Rein.
„Ober ber ^uptmann bir tiwa^ gefagt?"
— S»ein.
„Donner, bod^ id^ nid^t ? — SBa§ ? SRebe bod^, id^ ?
SBegen be§ Spaßet ?* Darum meinft bu?"
grau Saute§ jog" i^n fanft an ber $onb Don
grieberifen jurüdE unb fagte: „5ßapa, bu l^aft bcin
SBort gebrod^en, unb fie gefränft.* Du l^aft i^re
Sitte öerle^t,' unb mieber, bu meifet e§ mot ... *
„9ln ben Semanb erinnert?* — ^aft Siedet, id^
l^ätte e§ nid^t t^un foUcn. Safe gut fein, Siiefd^en;
c^ gefd&ic^t uid^t mieber.* SBcr nimmt aber bem
^apa bcrgleid^en aud^ auf ber ©teile fo ^od& auf?""
grieberife beruhigte fidE)." grau 93ante§ führte fie
jur .!parfe." SBatbrid^ mufete ftimmen," Die glöte
marb geholt." SKan berfud^te" bie neuen JRoten*
ftürfe." gricbenfe fpiette bie $arfe unter SBalbrid^i^
glöteubcglcitung" öortrefftid^." ®§ marb nod^ ein
fd^öner, genufeüoller" 9lbenb.
Beratungen.
$apa 33anteä l^iclt SBort." 3Rit feiner Silbe me^r
gefd^al^ ®rmö^nung" öon bem gemiffen 3emanb.
Sitleg treiben." Defto me^r" badete nun 3eber
im ^aufe an i^n.
Siegelmäfeig*' »iorgeng, SKittog« unb «bcnb«
ging $err 53antei^ jum Sarometer, flopfte on,* um
bog Önecffilber'* ftcigen" ju mad^en, unb für rei*
fcnbe, fränflid^e Seute" f^öneS SSetter ju er*
itoingen.** grieberife, menn e^ SRiemanb bemerfte,"*
flopfte aud^, um ba§ Cnecffilber fallen ju mad^en.
SBalbridb» nid^t minber grau Sante§, fdfeielten" oiid^
öfter, a(§ fonft, nad& ber mciffagenben Siöl^re
JorriceHi'g."
„Dag SSetter bcffcrt offenbar!"'* fagte eine§
Jagcg ^^xx SBanteg, ba er fid^ mit ber UWama allein
1. nonsense, pretense. 2. bave you been offended. 3. perbaps.
4. on acconnt of tbe joke. ti. drew. 6. vezed. 7. violated ber re-
quest. 8. reminded ber of tbe somebody. 9. it sball not bappen
again. 10. bat wbo wouid at once take offenoe at sometblng tbat
Papa says. 11. composed berseif. 12. barp. 13. tnno lt. 14. was
fetcbed. 15. tried. 16. pieces of music. 17. flute accompaniment.
18. ezcellently. 19. enjoyable. 20. keptbls word. 21. was spoken
of. 22. Yain doings. 23. all tbe more. 24. regularly. 25. rapped
at it. 26. mercury. 27. rise. 28. traveUng. sickly people. 29.
force. 30. noticed. 31. glanced. 32. propbesying tube of Torri-
celli. 33. evidently improves.
232
im 3i"^"ic^ t>cfanb: „S)ic SBoIfcn jcrteitcn fid^/
3d^ bcn!c, er ift fd^on untcrmcg^."'
— SDaS öcr^ütc (Sott/ ^ßopa. SMir fd^lcnc über*
l^oupt geratener,* bu mürbeft ^errn öon ^n^n
fd^reiben, nidf)t t)or SBei^nad^ten* iioc^ ^erbcö^eim
ju fommen. Unb tDcnu id^ axid^ nid^t nii bn§ alberne
©efd^mäj^' glauben mag, fo fann man fid^ bod^ nid^t
erme^ren,^ ängfttid^ ju fein.
„®i, ci, äRama! benfft bu an bcn toten ®aft ?
5ßoffen!" Sd^äme bid(|."
— 3d^ gcb' e§ JU,* lieber 9Wann, e§ ift a^or=:
^eit." SUcin, e§ bürfte unferm Sinbe in ber 9lb=
öcnt^jeit begegnen, ma§ moHe," man würbe immer
... ja, bIo§" ber (Sebanfe baran fönnte, ipenn etn^a
JRicfd^en mir unpä^lic^ mürbe," ba§ Übel berfd^Hm::
mern." Unb menn id^ aud^ nid^t an tSefpenfter**
glaube, nnb menn audf) grieberife barübcr IadE)t,
möd^ten mir bodf) 5. S3." nid^t 9^ad^t^ in ber fiird^e
I}erumge§en. S)er äRcufd^ ift nun fo. SSerfc^iebc"
bie förmüd^e SSertobung" bi§ nad^ ber fatalen 3cit.
9tad^ Stbuent ^aben bie jungen Seute nod^ ^unbcrt
Saf)re 3Ru§e," fid^ einanber ju fe^en, Verlobung
unb ^od^jeit** ju mad^cn. SSarum benn eben je^t
geeilt?" SBa§ fd)abet ein SSersng" öon menigcn
SBod^en ?
„©d&äme bid&, 93?ama ! SWutc** mir nid^t Jljor*
l^eiten ju. &ben beömegcn gerabe," meil ber 5ßöbcP
fein Sarifari" mit bem toten ®afte l^at, muß griebe*
rife je^t Sraut merben, muß je^t Verlobung fein.
9JJan muß ein Seifpicl geben." g§ ift für unö
5ßflid^t** unb bergleid^en. (ge^en bie Seute in ber
©tabt, baß mir un§ um feinen toten ®aft befüm*
mern;" baß mir unfere Stod^ter öerloben, aDem ®e*
fd^möfe ium Strofe,"' baß JRiefd^cn ben Äopf behält,
unb i^r Steiner ben ^alS umbre^t," f ift bem toHen
Slberglauben'* ber ^at§ umgebre^t auf immer. Den
Seuten blo§"prebigen:"feib einmal gefd^eibt!'* tl^ut
SBußeP* merbet fromm !" ba§ ^ilft nid^t§; fonbern,
^bfd& öoran,'* $err Pfarrer,*' öoran !"
1. disperse. 2. on his way. 3. God forbid. 4. more advisable.
6. christmas. 6. siUy talk. 7. one cannot bolp. 8. noüBense. 9.
I admit 10. fooUshness. 11. anytbingatall. 12. only. 13. would
feel andlsposed. 14. make worse. 15. gbosts. 16. "zum Beispiel"
for ezample. 17. postpone. 18. engagement. 19. leisure. 20.
weddlDg. 21. burried. 22. what matters tbe delay. 23. "mute
mir nicht zu", do not ezpect of me. 24. just for that reasou. 25.
common people. 36. pratUe. 27. set an ezample. 28. duty. 29.
care for. 30. in spite of aU tbe talk. 31. wrings her neck. 32. silly
superstition. 33. only. 34. preach. 35. sensible. 36. repent 37.
pions. 38. forward. 89. parson.
— ©efe^t aber,* 5ßapo, bcin S'inb ift bir bod^ aud^
lieb, gefegt nun . . . fie^ft bu, t>ox l^unbert Sagten
muß bod^, laut bem Jtird&enbud^e,* etmaö Unglüd^'
begegnet fein, fei e§ gemefen, ma§ e5 motte; t^iettcic^t
maren bamal§ aud& äRenfd^en, bie fid^ über bie ur-
alte Sage* l^inmegfe^ten; — nun, mir motten e§
aud^ ti^un. Slber menn bu bie SSerlobung eben in
bie böfe, verrufene* 9lbt)ent§^eit biefe§ ^unbertften
3[a^rc§ legft, unb, ma§ ®ott öcrl^üte!* e§ gefd^ä^c
bann, baß . . .
„$alt! bu mittft bod^ nid^t fageu, gticbcrifenS
®efid^t im 9Zadfcn?' 3d^ mag ben 2:eufel§einfatt"
gar nid^t beulen. 93leib' mir bamit bom Seibc,*
fag' id)."
— 3?ein. 9lber, jum Seifpiel, §crr Don ^a^n
filme in bicfcu berüd^tigtcn" Jagen, bei biefcm min^
terlid^en SSettcr ju un§, bcnfe nur, fränflid^ ift er,
mie er fd&reibt. ߧ fönnte bod^ bie SBitterung auf
meiter SJeife, bei fd^led^ten SBegeu, fein Übel Der-
fd^limmern" . . . ®efe^t, mir l^ätten einen franfen
— üietteid^t julcljt einen toten ®aft; eS graut mir,"
e§ au§jufpred^cn. Unb bann bie t»om Slberglaubcn
auöge^eid^neten Stböentc bicfe§ 3al^re§, — burd^
beiucn Sigenfinu" biefcn 9lberglauben beftätigt" . . .
Sreunb, bcbenf e§ bod^ mol^l.
^crr Sante§ fdEiien nad^benfenb" ju merben, unb
brummte enblid^: „SRama, id^ begreife" nid^t, mie
bu immer auf ©infätte gerätfl," bie fonft in feine»
SDZenfd^en ®et)irn" fommen. SBie mad^ft bu'5 aud^?
itönnteft ^oct merben unb bcrgleid^en. ©pür'§
übrigen^ end^ Sitten an," baß i^r Dom ^opanj'* ber
^erbe§^eimer SlböentStage lebenbig befcffen" fdb.
OTe feib i§r'§; bu, g^ieberife, fogar ber ^aupt-
mann, ber bod^ ©olbat fein mitt, ber Eafficrer,
»ud^^alter," Snfpeftor, Sitte, fag' id^ ! «ber SJciner
mitt e§ SSort l^aben." ^fui !"**
— SBenn eö märe, moran id^ ober bod^ foft
Smeifle,"* fo ift e§ ^flid&t** be§ fingen ^auöDatcr«,
glimpflid^" eine§ SBorurteilä** ju fd&onen,* baS eben
Keinem fd^abet."
„Sitte Starrheit fd^abet." 5)arum feine Sc^o*
1. supposed howeyer. 2. according to the parocbial regiater. 3.
some misfortune. 4. very old legend. 6. ill famed. 6. Ood may
forbid. 7. neck. 8. deuced idea. 9. leave me alone with It 10.
notoriouB. 1 1 . make his illness worse. 12. I shudder. 18. stubbor-
ness. 14. alftrmed. 15. tboughtful. 16. understood. 17. happen
on Idcas. 18. brain. 19. however, I notJce in aU of you. 20. bug-
bear. 21. possessed. 22. book-keeper. 23. but none wiU confess
it. 24. fle I 25. doubt. 26. duty. 27. indulgently. 28. prejudice.
29. to put iip witb. 30. harms. 31. all fooUshness does härm.
233
nung;* Shricg;' offener ^icg! ©cit gricberilcnS
©cburtStag gcl^t unb fielet l^ier Im §anfc 3cbeS fo
bcrbtüfft," qI§ toörc bo^ iüngfte ©erid^t untertt)cg§.*
S)cr Icufcl f^at ba§ aTOörd^cn* Dom toten ®afte er=
funben. ®§ bleibt, mie gcfogt, beim Sitten,* SRama.
Sßid&tö mirb geänbert' 3<% bin unbcmegtid^I""
©0 fagte $err 93ante§ unb lief au8 bem 3i»iiwcr.
3njtt)ifd^en** blieb e^ bod^ bei ibm nid^t fo ganj
beim Slltcn. ®a§ ®efpräd^" ^atte in i^m einen
3)orn jurücfgelaffen. ®r fanb, bafe e^ um be§ lieben
^auöfriebenS tDlIIen" beffer fein lönne, bie f örmlid^e
SBerlobung auf SSei^nad^tcn l^inaui^^ufteUen." @r
liebte feine S^od^ter ju fel^r, unb biefe Siebe brad^te
i§n auf atterlei SBeforgni§," ber leufel fönne bod^
auf irgenb eine Htt fein ©piel treiben," unb bann
toürbe man e^ bem toten (äafte jufd^reibcn.** Sc
nä^er" ber erfte Slbbent rüdte," je unl^eimlid^er"
toarb i^m babei, unb ^toax toihtx feinen SSiQen.
gr münfd^te, fein julünftiger Sd&ttjiegerfol^n" möd^te
einftmeilen*^ nod^ ausbleiben. @S jagte il^m
©(^recfen ein,** alS ftd^ baS SBetter uöllig aufflärte"
unb ber bolle, ttjarme ©onnenfd^ein über bie SBelt
flofe," aU ttJoHe ber ©pötl^erbft* nod& einen fd^önen
SfJad^fommer** jum Oefd^enP' bringen. ®r ging
nun eben fo fleißig }um SSarometer unb Köpfte, bai^
Cuedfitber n^ieber fatten ju mad^en.
3u feiner SSerwunberung bemerlte er, bafe bie
SÄama, bafe grieberife bie ehemalige gute Saune**
mit bem guten SSetter mieber befommen Ratten, ber
Sommanbant ebenfalls, unb bag jule^t aUe ^an^^
genoffen" ben el^emaligen Jon ttjiebcr fanben. SKur
er tonnte i^n nid^t fogteid^ koieber finben.
(ßutcs ZPcttcr.
Srau SanteS l^otte tDof)l bemerlt,** bafe SRiefd^en
mond^crlei" in i^rem i&erjen gegen ben reid^en
Sanquier einjuioenben l^atte;** bag ber ©tabtfom*
monbant in biefem ©erjen, mel^r atS e§ fein follte,
Sommanbant geworben n^ar. Stid^t um ben @^om«
manbonten, fo lieb er i^r aud^ mar, ju begünftigen,*"
1. indnlgence. 2. war. 3. dumbfoiinded. 4. as if the last jndg-
ment was approaehing. 6. tale. 6. as it was. 7. changed. 8. im-
moTabl«. 9. ran. 10. meanwhUe. II. conTersatlon. 12. on ac-
eonnt of peace in the honse. 13. to postpone. 14. anzlety. 16.
make game of It 16. lay the blame od. 17. the nearer. 18. ap-
proached. 19. the more unoomfortable. 20. future son-in-law. 21.
for the present 22. it frightened him. 23. folly cleared. 24. flowed.
25. latter end of antumn. 26. Indian summer. 27. as a present.
28. former good mood. 29. inhabitants of the house. 30. notloed.
Sl. many things. 82. had many objectlons to. 83. fayor.
fonbem jebe Übereilung* unb ba§ barauS mögtid^e
Unglücf ju öer^üten,* trad^tete fie" nun, bie form«
lid^e SSerlobung be§ SBanquierS mit il^rer lod^ter ju
öerfpäten.* Sie tüünfd^te, bie jungen Seute foHten
fid^ erft fennen lernen,* grieberife foHte fid^ erft an
i^r bcftimmte§* ©d^icffat in ®eban!en gett)ü5nen.'
9?ebcnbei* mar bod^ aud^ erft nö^er ju erfal^rcn,*
ob ^err t)on ^al^n burd^ fein ^erj ba§ $erj grie:*
berifeng öerbiene." Da^er l^atte bie forgtid^e"
ajiutter bem $errn 3}ante§, obmol" er i^r ba§ aud^
für fie ^od^mid^tige" Verfügen" über bie ^anb feiner
lod^ter bi§ jum ®eburt§tagc üer^eimtid^t" ^atte,
nie in feiner SBal^I miberfprod^en," feinen SSormurf
gemad^t." ©ie fannte §errn SJanteS ju gut; SBiber*
fprud^ mürbe il^n nod^ erpidfeter** auf feine ©ad^e ge«
mad^t ^aben. Darum fpann fie jeneS ®efpräd^ mit
i^m an" unb fd^ob"fie i^m bcn®orn iu§ ®emiffen,**
unb freute fid^, at§ fie mal^rna^m,** e§ fei nid^t o^ne
SBirfung" geblieben. Darum l^atte fie aud^ fd^on
am ®eburt§tage felbft, an eine grcunbin in ber
Stefibeiu um ©rfunbigung** über ben fittlid^en SBert**
be§ $vrrn t>on ^a^n gefd^riebcn. Die Sntmort
traf** an bemfelben Jage ein, alö ba§ fd^öne SBetter
bem $errn $}anteg ©d^rerfen mad&te.*' .^err öon
^a^n marb in bem ©riefe ber greunbin at§ einer
ber red^tfd^affenften** SMänner gefd^ilbert,** ber
3ebermanng 9ld^tung** unb bisher aud^ !3ebermann§
Sebauern** genoffen** l^ötte, nid(|tnur, meit er immer
fe^r frönflid^,** fonbern bi^^er aud& in faft fflauifd^er
?lb^öngigfeit** öon feinem alten, mürrifd(|en, munber*
lid^en unb geijigen" SSoter gemcfeu märe, ©eit ei*
nigen SSod^en aber ^abe ber junge 9Kann bie fämmt*
tid^en ®efd^ftfte** be^ ?tlten übernommen. Der alte
jöge*' fid^ nun auf ein Sanbgut** jurücf, meil er fd^on
bie 2t(ter§fd^mäd&en'* ju fe^r fü^le, fd^mer ^öre unb
felbft burd^ bie ©rille** nid&t mel^r gut fe^e.
Diefe angenehmen Slad^rid^ten" mad^ten ber grau
Sante§ gute§ SBetter.
©in anberer Umftanb** brad^te baS gute SBetter
1. rashnesB. 2. prevent 3. endeavored. 4. postpone. 5. get
acqnainted. 6. allotted to her. 7. accnstom. 8. besides. 9. leam.
10. deserved. 11. carefnl. 12. although. 13. very important. 14.
di8i)08al. 16. kept aecret. 16. oontradicted his choice. 17. had
not reproaohed Mr. Bantos. 18. more intent, bent on. 19. began.
20. shoved. 21. conscience. 22. notioed. 23. effect, 24. for In-
formation. 26. moral worth. 26. "traf ein", arrived. 27. fright-
ened. 28. most honorable. 29. charaoterized. 30. everybody's
esteem. 31. pity. 32. enjoyed. 33. sickly. 34. slavish dependency.
36. saUen, peculiar and niggardly. 36. the whole bnslness. 37.
"zöge sich zurück", retired. 38. to his country-estate. 39. weak-
ness of old age. 40. spectacles. 41. news. 42. clroiimstance.
234
für Srtcbcrifcn unb bcn Sommanbantcn an bcmfri«
bcn S^age.
SBalbrid^ war iiämlidft» QuS ?[uftrag* bcr grau
93antc§, in 9Kcfd^en§ 3immcr getreten. 3)a8 SWäb«:
d^en fafe am gcnfter, bic @tirn* auf bie neue $orfe
geklont, bic fie öor fid^ ^atte.
„gröulcin, äßama tt)ünfd^t ju tüiffcn, oi ^\)ntn
gefättig möre,* mit un§ beim fd^önen SBetter eine
ga^rt* ing greic' }u mad^tn?"
SRield^cn antwortete nic^t, fonbern breljtc* ba§
®efid^t no(^ ein toenig me^r t)on il^m ab, gegen bad
gcnfter.
„S^roOnaben finb ungel^altcn?"' fragte 3ßaU
brid^, bcr ba glaubte, fie motte mit i^m ©d^erj
treiben:* „^aV id^ jumgrü^ftütP nid^t, aud^miber
Steigung," eine Joffe Sl^ocotabe mc^r getrunten,
bloö" meil 3^ro ®naben befapn ?" 93in id& nid^t
pünfttid^" unb }u red^ter 3cit öon ber ^arabe jnm
Sffen" gcf ommen ? ^aV \ä) bei Sifd^e nid(|t mein
ehrerbietiges" ^a gefagt?"
(S§ erfolgte feine 9lutmort. ®r ftanb eine SBeilc
fd^meigenb" ba, ging bann jur Zf)\xx, a(S motte er
fort, fef)rte bann miebcr um unb fagtc ungcbulbig:"
„ff ommen ©ie, JRiefd^en, bo§ SBetter ift I^errlid^.""
3)arauf ertönte" ein bumpfcs" SRcin. Er crfd^raf
bei bem SCoue; bcnn biefer üerrict," \>a^ er unter
Sl^ränen hervorgegangen fei"
,SBa§ fe^lt 3^nen?"" fagte er öngftlid^, unb
na^m bie unter i^rer @tirn*' rul^enbe $anb öon ber
$arfe unb jttJang** fie, aufjufe^en.
— SBitt bie SKama i^m öictteid^t* mit ung ent*
gegenfa^rcn ?" ©ott er l^eut* auf ommen ? .^at fie
etmaS gefagt ? — fragte grieberife l^aftig, unb trodf*
netc" mit bem meinen lud&c" i^re rotgemeinten
Sfugen*
SBalbrid^S «lief ucrbunfeltc*' p^ — '^«10 unmil*
lig** fagtc er: „O grieberife, eS ift nid^t red^t öon
bir, baß bu fo fragft. (älaubft bu, id& möd^te bid^
nod^ einlaben," mcnn id^ fo etmaS nur a^nen'
f önnte ? SBottte ®ott, er fftme nid^t, e^e id& baUon
märe."
1. at the requett. 3. forehead. 3. wbether it would be agreable
to you. 4. drive. 6. in the conntry. 6. tnmed. 7. Tour Oraceis
▼exed. 8. make fun. 9. breakfast 10. againat my inolinatioD.
11. only. 1% oommanded. 13. punctually. 14. for dinner. 16.
respectful. 16. in silence. 17. impatlenUy. 18. beauUfuI. 19.
■onnded. 20. bollow. 21. betrayed. 22. had beon spoken in teara.
23. what ails you. 24. forehead. 25. foroed. 26. perhaps. 27.
drlveoutto meet htm. 28. dried. 29. handkerchief. 90. awollen
eyea (red with crying). 31. darkened. 32. rexed. 33. invite. 34.
«uiipect. 36. away.
si
w
— SBic baöon?
„3n eine anberc ®arnifon.* 3d^ ^abc bem ®t^
neral fd^on an beinern ®cburt§tag gefd^rieben unb
gebeten,* unb nod^ feine ?[ntmort."
aiiefd^en fal^ i^n öerbrieglid^* an, ftanb auf unb
fagtc: ®corg, nimm mir'§ nid^t übel,* bo§ mor
einmal mieber einfältig* t>on bir.
„3d^ fann, id^ mitt, id^ borf aber nid^t bleiben. "
SBalbridfe, ift bai^ Q^r ©ruft ? ©ie mcrben mad^en,
baß id^ S^^cn jcitlebenS* böfc' merbc.
„Unb motten ©ie meinen Job, menn ©ie mid^
jmingcn,* 3^r .^od^jeitgaft* ju fein?"
— ©ie fotten nie ju meiner ^odfe^eit eingelaben**
mcrben. SBer l^at 3^ncu gefagt, bafe id^ mein ^a^
mort" fd^on gegeben?
„©ie bürfcn c§ nid^t öermeigern.""
— Unb, ad^ ®ott, id& fann e§ bod^ nid^t geben ! —
fd^lud^ätc" ba§ gräutcin, unb öerptttc" i^r ®crid^t.
9(ud^ SSalbrid^ marb yon feinem geheimen ©d^mcrj
übermannt." S)ic§ mar ba§ erfte SKal, bafe beibc
unter fid^" biefcn ®egenftanb berührten," obglcid^
er i^nen nie auö bem ©inn" gefommeu mar. 9lm
legten ®eburt§tagc, afö beibc jum erften 9Rat öoii
bcr ®cmiB^eit** ober äRöglid&feit** erfd^rcdft mürben,
fidd in 3"f»nft" nid^t mc^r fein ju fönnen, ma§ fie
bisher in unbefangener gortfc(jung" iugcnbü^cr
3ufammengcmiU)nung"* gemefen marcn, Ratten fic
jum erften SRal in fid^ erfannt," mit mcld^cr Siebe
fie aneinanber l^iugcn." Seibe betrad^teten fid^,**
feit icnen uerräterifd^en" breigefttagSfüffcn, mit gon^
anbern 9(ugen. Scibe ücrftanbcn fid^; mußten, bog
fie liebten unb geliebt mürben, o^ne c^ meiter ein«
anber mit SBorten ju fagen. S« beiben mar plö^*
lid^" baS ruhige 9lttc§ öerfd^öncrnbc Sid^t bcr
greunbfddaft" jur glammc gemorben. Scibe mott«
tcn biefc öor einanber Derbergen," unb cr^ö^tcn"
bamit nur bic innere SDJad^t" berfelbcn.
3?ac^ einer SBeilc trat aSalbrid^ mieber ju i^r unb
fagtc in trcu^criigem Jone:" „9iicfd&cn, bürfcn mir
nod& mit einanber bleiben, mic c§ big^er** mar?"
1. garrUon. 2. aaked. 3. angrily. 4. pardon me. 6. foolish. 6.
for my whole life. 7. angry. 8. foroe. 9. wedding-gnesL 10. in-
vited. 11. consent. 12. refuae. 13. aobbed. 14. covered. 16.
overoome by hie secret sorrow. 16. among themaelvee. 17. touehed.
18. mind. 19. certainty. 20. possibillty. 21. future. 22. calm
continuation. 23. of being accustomed to eaoh othcr from their
youth. 24. recognized in themselvcs. 25. clung to eachother. 26.
regarded each-other. 27. treacherous. 28. auddenly. 29. light af
friendahip which beautiflea everything. 30. hlde. 31. increased.
32. i)ower. 33. true hearted tone of Toice. 84. nntil now.
235
— SBalbrid^, fönncn ipir bcnn gegen einanber
onbcrS toerbcn, mie bi^^er ?
„können? id&? 5)aä ift unmöglid^. «d^, td^
njuBte felbft nid^t, Siiefd^eti, ttjaS mein ®lüdf ge^^
ipefen. 3l\xn id^ bid^ t)ertiere, toeig id^ erft, bag id^
öcrtorcn bin."
— Scriorcn, ©eorg! ©agc mir baö nid^t,
unb mad^e mid^ nid^t ungtücfüd^. @§ ift ein entfe^^
Hd^e^' SBwt, bag ! Jicnn' eS nid^t loieber.
„?lbcr, mcnn er fommt?"
— $)aun tt)irb ®ott forgcn.' 3)a, nimm meine
^onb, ®eorg, je^ntoufenbrnol lieber" öcriob id^
mid^ bem toten ®nfte. aber bu fogft bo§ ttjcbcr bem
^a\>a nod) ber Ttama. ^d^ mü eS ifjnen fagen,
wenn c§ 3cit ift. 9?imm auf bieS SBort meine
^anb unb fei rul^ig für mid^.
@r na^m i^re ^anb unb bebedCte^ fte mit l^ei^en
ff Ulfen. „®§ ift ein SebenSmort," gröulein !- fagtc
SBalbrid^: „3d^ burfte cS faum ertoarten.* aber
id^ neömc e0 Don ^l^ucn. ©redten ©ie cS,' fo
bred^en @ic mein Seben!"
— Unb finb ©ie nun toieber frol^ unb glüdflid^ ?*
„äd^, id^ ttjar'S nod^ nie fo, toie biefcn äugenblid 1"
rief er.
„gort/ rief grieberife, „bie 9Jlamo tt)irb bid^ er*
»arten, gort, id^ mac^e meine loilette unb fa^re
miteud^." — Sic ftieß i^n jurücP unb brnngtc" i^n
jur I^üt; ober an ber J^ür erlaubte fic il^m einen
äbfd^icb^fufe." — SBic ein iErunfener" ging er, unb
melbetc" ber grau SBanteS griebcrifcnS Sntfd^Iufe."
©id^ felOft nid^t empfinbenb," fanf griebcrifc auf
einen ©cffeP* ^in, unb herging im Sraum i^rer
©eligleit" unb bcrga| bie ©pajierfa^rt." ®er
SBagen wartete, grau ©autcä ging eublid^ felbft,
bic Jod^tcr 5u ^olen." ®iefe jaß träumenb ba, ba^
fföpfd^cn Don blonben Socfen" umringelt** auf bie
S)ruft gcfenft, bie gefalteten i^änbe im ©d^oofe."
Ma^ ftnneft bu?" ober beteft" bu?- fragte
bie 3Rama.
— 3c| l^abc mit ®ott gefprod^en.
„Sftbirttjo^t?"»
— SBie einem Sngel bei ®ott.
1. &wfiü. frightfal. 2. ihen God wUl provide. 3. nther. 4.
oovered. 6. word of Ufe. 6. await, expect. 7. if yoa break it. 8.
ioyfal and happy. 9. puahed him backward. 10. shoved. 11. part-
ing kiaa. 12. Intoxicated one. 13. reported. 14. decislon. 16.
Ut.: not feeUng herseif. 16. chair. 17. was lost In a dream of happi-
nesa. 18. drive. 19. fetch. 20. oarls. 31. entwined, surrounded.
22. lap. 23. what do yoa thlnk about. 24. pray. 25. do you feel
welL
„3)cin ©ruft, SRield&en? ®u fd^cinft gemeint ju
l^aben?"'
— 3fl» i<% ^flbe gemeint. Slbcr id^ bin nun glücf*:
lid^, äRama. S^ommen ©ie jum äSagen. 34 nc^me
nur nod^ ben $ut.
©ie na^m ben $ut unb fteHte fid^ uor ben
©picgel,' unter meld^em bag rofcnrote ©eibenbanb*
lag, mcld^eS SSSalbrid) um bic ®eburtgtaggl^arfe*
gefd^tungen* l^atte. ©ie na§m e§ unb banb c§ um
i^ren fieib* al8 ©d^lcife.''
grau SanteS fd^toieg; aber fie bcfd^lo^," bem
Kommanbanten nie miebcr einen S[uftrag* an baS
SDIöbd^en }u geben.
1. yon seem to have cried, 2. looking-glass. 3. silk ribbon. 4.
birthday barp. 6. wonnd. 6. waist. 7. bow. 8. deoided. 9. com-
mlssion.
(Sortfe^unö folgt.)
[9ui8 SSeftermann'S a^onatd^eften.]
^0^ft!e0 Butter«
(1731—1808).
Donjofeplj Strau§.
(gortjeftuiifl.)
£)iefe Siebe ju i^rem ©o^n teilt fid^ a\id^ mit ber
uon i()m geliebten (S^^riftiaue SuIpiuS, an meldte fte
bie liebeüottfteu Sriefe richtet. 9?ad& ben ©d^redfcn§*
tagen, bie ber ©d^lad^t bei 3cna (22. Dftober 1806)
folgten, l^at ®oet^e ftdb S^riftiane religiös antrauen
laffen, fie, bie fid^ i^m „\o trcfftid^ bemä^rtc." S)ie^
^at er ber SKuttcr angejeigt, morauf fie fd^rcibt
(27. Dftober 1806): „3*^ beinem neuen ©tanb
milufd^e bir allen ©egcn, aUeS ^eil, atleS SSo^U
ergeben. Xa ^aft bu nad^ meinet ^erjend SSunjcf)
ge^anbeli. ®ott erhalte euc^I äReinen ©egen ^abt
i^r hiermit in üoHem SKafec — ber SRuttcr ©egen
erhält ben Jfiubern bie ^äufer, toenn fie fd^ou üor
ben ie^igen ^ugenblidE nic^td meiter in biefcn ^oc^«
beinigen" (granffurter SRcbenöart: ^oc^bcinig = auf
©teljen) „erbärmlichen Seiten t^un fann. 9Iber
nur ®cbnlb — bie SBcd^felbriefe, bie id^ öon unfc«
rem Herrgott erhalten ^abe, merben fo gemiß be*
ja^lt, als )e|^t, ba id^ biefeS fd^reibe, bie ©oune
fcbeint; barouf üerlafet eud^. 3^r foHt mit eurem
Seil juf rieben fein, baS fd^möte icf) cud^. ®rüBc
meine liebe Xod^ter ^erjUdii, f^S^ i^^t t><t& i^ fi^
236
Hebe, fd&njje, t)ercl)rc, bafj id& il)r felDft mürbe öe:=
fc^rieOeii tjaOeii, mcim wir nid^t in einem Oeftmi*
bigeu SBirvmet lebten.*'
m\\ i()rem gnfel Stngft (geb. 1791, geft. 1830),
mie fie i^n nennt, untcr()ätt fic fic^, fic bic JJinber*
frennbin, in ben järtlicftften, bem SScrftänbniö be§
Ä'inbc§ nngemeffencn ©riefen, ©ic ermnntert i^n,
if)r 33efd^reibuni3en öon bem, mnS er gcfe^en, jn
{c^icfcn, nnb alS er bieg in feiner finb(id^en SBelfe
t^nt, ift fie bann nid^t fpnrfam mit i[)rem £ob für
if)n. 5:em fünfjährigen Jfnaben fd&reibt fie (15. £)U
tüber 1796): „Sieber Stugft! 2)a§ ift ja öortrefflid),
ba^ bn nn bie (Srofernntter fü ein licbeä gnteS 93rief*
(ein gefd^rieben ^aft. JRimmerme^r [)ftttc id) gebadet,
baß bu fd^on fo gefd^icft tüärcft. 3"!^ S0etof)nnng
beineä fd^önen 53riefe§ fd&icfe id^ bir ^icr etwaS
SBonbon. 3)u nuifet brab lernen unb rec^t gefd&id^t
fein — ha mx]t bn balb grofe merbcn, unb bann
bringft bn mir bie Sonrnale nnb SRerlurc* fetbft.
Sebc lüot! ©rüßc 5Jater unb SRuttcr bon beiner
bid^ ]^erj(id^ tiebenbcn Orofemutter Slifabet^a
®oct^e." — ©in anbereS SDJal fdfireibt fic il^m
(21. 3uU 1798) : „@o oft id^ ein fü fd^ön unb bcut=
lid& gefd^riebeneS $eft öon bir erhalte, fo freue id&
mid^, baß bu fo gefc^idft bift, bie S)iugc fo orbentlid^
nnb anfc^anlid^ uorjutragen." 3)anu ermatjnt fie
i^n, er fottc red^t ge^orfam fein unb ben lieben ®ott
bitten, Sßater unb SRutter gefunb ju erhalten, unb
fä()rt bann fort: „S)ein lieber SJater ^at mir nie,
nie Stummer ober SSerbruß berurfad^t, brum ^at i^n
audd ^^^ t^^^^ ®ott gefegnet, bafe er über biete, biele
emporgcfommen ift — unb ^at if)ni einen großen
unb ausgebreiteten 9lnt)m gemod^t, unb er mirb bon
aDcn red^tfdioffcnen Seuten l^od^ gcfc^äfct. ®a nimm
ein ©jempel unb Söiufter brau, benn fo einen lieben
Sater ^aben unb uic^t a(le§ anmenben, audE) brab 5u
werben, ba§ läjjt fid^ bon fo einem lieben ©o^n
nid^t beuten, wie mein l^lugft ift." 9l(ö ?tuguft im
©ommer 1805 bei i^r in gronffurt ju 3}efud& ge*
mefen war, gicbt fic i^m folgenbeS ^umoriftifd^eS
3eugni8 mit: „Sd^ enbe§uuterjeid&nete betenne öf*
fentlid^ mit bicfem ©rief, baß SSorjeigcr biefeS
3utiu§ 9lugft bon ®oet^c ©ic^ mä^renb feineS i)ie5
figcu 9(ufent^alt§ brab unb mufter^aft oufgefü^rt,
fo baß e§ baS 9tnfe()n l^at, ate tjabe (£r ben Sting im
ajZärd&cn (9tatf)an be§ S33cifen) burc^ ©rbfd^oft an
1. Um fic^ geiftiQ fortmä^renb auf bem Saufenben au erhalten,
mu|te i^r Q^oct^e bicfe fc^idcn.
©idfe gebracht, ber ben, ber il^m beftfct, angenehm
mad^t bor (Sott unb 3Rcnfd^en. 3)aß bied bei oben
erwähnten QfuliuS ^uguftug \)o\\ ®oetftc ber gall
ift, bcftättigt hiermit feine S^w licbcnbe ©roßmuttcr
®(ifabet()a ©oet^e.'*
©ie nimmt ba3 regftc ^ntereffe an ben SBerfeu
i^rcS ©o^neS, bon bem fic nun gciftigc 3infen reid^*
(id^ empfängt auS bem Kapital, mit weld^em fic feine
©eele fo fd^öu cinft auSgcftattet ^at. Sebcö ciujelnc
feiner SBerle wirb mit ©el^nfud^t erwartet unb t>on
'\f)X jucrft allein, bann uod^ einmal mit greunbcn
in einem SFrän^c^eu getefcn unb befprod^en. S)ie
bromatifd^en SBerfc werben in {Rotten bcrtcilt bor*
getragen, ©ie bemerft, wie mand^e i^rcr äui^brücfc
unb Slebewcnbungen in i^rcS ©o^ncS ©c^riftcn
wieberfe^ren.* ^ilnbercrfeitS l^at fic fid^ fo in feine
äSerfe ^ineingclefcn, baß ftc bebcuteube ©tetten auS
benfelbeu in 93riefen unb ©cfpräd^en anbringt, ^m
7. 3anuar 1803 fd&rcibt fic : „3o, Wenn id^ S)oftor
Sauft äRantcl aufjufinbcu wüßte, ba fönte ic^ bic^
}u befud^en;" unb am 10. JDftobcr 1805: ^^ov o^n*
gcfä^r jwonjig Sauren fang 9Rep^iftop^clcS im
^oftor Sauft ,S)a§ liebe ^eilige römifd^e 9{eid^, wie
^ältS nur nod^ jufammen?' ^^c^t fann mau cS mit
9ted^t fragen. S)ic Surfürften, Surften laufen quir
nnb quer,' ^in unb ()er,' cd gc^t ^cr wie in ©d^nij^eS
pufe §änfet, cS brc^t fid^ attcS im Jfrcufcl/ man
weiß gar nid^t, mit wem man'S galten fott; e§ wirb
fd^on wieber ind ®lei$ fommcn. !£)enn ber liebe
Soter überm ©ternenjelt* wcl^rt bod^ ben Söumen,
baß fic uid^t in (ben) ^immel wad^fcn, ber wirb'5
fd^on wieber in Drbnung bringen."
Sag S^tcreffe fteigert fic^, je me^r ©d^riften au§
SBcimar lommcn. 17. Slpril 1807 fc^reibt fic: „3)ctt
erfteu SJanb (bic lljrifd&cn ®ebid^tc) friegc id^ nun
einmal nid^t fatt. 2)ic brei Stciter, bic unter bem
Sctt ^erborfommcn,* bic fc^e ic^ leibhaftig — bic
Sraut bon JJorint^, bic SBajabcrc — tagelang,
näd^tclang ftaub mein ©d^iff bcfrad^tet' — ber Qan^
1. ^en 9udbTU(t „®ra6affe*' im gouft braud^t {ie üt einem
il^rct ©tiefe.
2. Slemlnidcenii oud htm Siebe „Kn bie Jfreube": ,rOettler
»erben ^ürftenbrüber."
3. SCuS bem Säger t>on ftutpfalj.
4. 9(ud einem aUen SSoIldlieb t)on ber berfel^rten SEBelt. 3)e9
tnaben föunber^om n., 264.
5. 9leminigcena au^ bem Siebe „%n bie greube. "
6. 9Cudbem„$o((iaett^ebt(^t.''
7. Urfprängll^er Unfang beS Q^ebic^teö „eeefa^ri"
237
Ocrlc^rtiiig — bcr JRattcnfäiigcr iinb oHe anbcvc,
bn§ mad)t mid^ unau^fpred^Hd^ g(üct([d^."
Sic Slufforbcnmg unb bcr 5)anf für äHfcnbnng
neuer ©idötungcn feiert oftmals micbcr in i^rcii
Sricfeii. 11. OltoDcr 1802 : „^aß i^r mir micbcr
(Seiflc^probuftc fd^icfen luollt, boron t^ut it)r ein
gute§ SBerf; c§ ift eine große Unfvnc^tbarfcit bei
mi§, unb euer fflrünnlein, baS SBaffer bic giiDc ^ot,
mirb mir S)ur[iigcn mol^It^un." ®in onbercS 9Kn(
äußert fic : «SBir banfen ®ott für bic SJrofamcn,
bie t)on eurem Sifc^c faßen," unb „?tuf bcu 931o(f§*
bcrg öertnngc id) fe^r," ober mie fic fid^ fetbft öcr*
bcffcrt : «?luf bic 93cfd&rei(ning beincS SSlocf^bcrg
loorte id^." SBil^etm SDJeifter mirb üon i^r nid^t
nur „mit 93egierbc gelcfeu, fonbeni bcrfd^Iungcn."
S(m 4. Sejcmbcr 1796 fenbet fic: „5)en bcftcn unb
f^önftcn Snnt öor bcincn SBilljcIm ! 3)a§ mar ein*
mal iDieber Dor mic^ ein ®aubium ! ^d^ fül)(tc mid^
breißig i^a^rc jünger, fa^c bid^ unb bie anbcrcn
Knaben brei Srcppeu ^oc^ bic $rnparation 5um
$uppenfpicl maä)z\\, fn^e rcic bic @(ife 93et^mnnn
^rügel t)om altcfteu SWor^^ fricgtc unb berglcic^en
me^r. fi'i)nnte id^ bir meine ©mpfinbungeu fo flar
barfteSen, bic id^ cmpfaub, bu mürbcft fro^ unb
frö^lid^ fein, boiner 3)hitter fo einen Vergnügten
Sag gemalt jn t)aben. $(ud^ bie Slomnn^en, bie
Scid^arbt äum ©lüdE Dor mic^ in ben Klaöierfc^Iüffel
Qcfejjt ^Qt, mnd^ten mir große greube, bcfonberS
,tt)a§ ^ör id& broußen üor bem S()or, iüa§ auf bcr
83rüdte fd^aHen/ bic mirb ben ganjcn lag gefungcn
— otfo uodb einmal üieleu 3)anf." ^ermann unb
©orot^ea ift i^r ganj bcfonbcrS lieb, fic fü()tt, c§ ift
®eift \)on i^rem ®cift, unb fo fd&reibt fic am 24.
9Rai 1799 : . „(£§ ift ein aRcifterftticf o^ncglci^en!
3d& trage c§ ^crum Wie bic S*a|jc i^re jungen, bi§
Sonntag neunte id^ e^ ju @to(f^, bic werben freien
unb iubeln." 5. 3?oücmbcr 1797: „Unfer ©cnior
Dr. Hufnagel l^at ein 53rautpaar mit ben SBorten,
monüt ^ermann unb 3)orotI)ea cingefegnet morbcu,
äufammcngcgebcu unb babei gefagt, eine beffere Iffo*
pulationörcbc müßte er nid^t. . . ®r ^ält attc, bie e§
ni^t ^abcu ober eg nid^t aU ein ^anbbudd im @acf
bei ftdö tragen, öor Hottentotten." Oroßc grcnbc
cmppnbet fic, menn i^r ©of)n nad^ 3cna gc^t, um
mit ©d^illcr jufammen ju fein, benn bort, l^at er if)r
Einmal gcfagt, lommen feine ®ciftcgprobuftc jur
1. eUfe »on Set^mann tuat bie S^eunbln ber Stomelia, D^ord
bcr gremtb SSolfaang^.
Keife. 24. SWai 1799 : ÜOrigcn§ freue id& mid^.
ha^ bu micber in unb um ^cna bift, ba giebt'^
miebcr fo einen ipermonn ober bcrgtcid^cn." 9. 9lprit
1804: „®rüßc ©d^illcr unb fagc i^m, baß id^ i^n
t7on .^cricn ^od^fd^ci^c unb Hebe, aud^ baß feine
Sd^riften mir ein ma^rcS 2abfal fmb unb bleiben,
^ud^ mad^t Sd^iUer unb bu mir eine unauiSfpred^«
üd^e greube, baß i^r auf aQcn ben ©c^nid^fd^nac!
\)on 9icccnficren — ®cmäfd^c — grau SBafcu Sc«
träfc^c nid^t ein SBort antmortet. S)a mögtcn bie
.^errcu* fid^ bcm @ci Sei ergeben ! S)a§ ift präd^*
tig Don ®uc^. . . gaf)rt in biefem guten SJcr^altcn
immer fort. Sure SBcrfc bleiben öor bie ©migfeit
unb biefc armfetigc SJifd^e jerreißen einem in bcr
.^anb, fmb ha^ 5ßlaniercn nid&t mcrt, 5ßunftnm."
©dritter, bcr mie alle t>o\\ bcr SDJutter Ooet^cS ent*
jücft mar, fc^reibt cinmol an ®oet^c: „UnS inter*
efficrte bie Siaiüctät i^rer eigenen Strt unb SBcife"
(«ricfmcc^fcl I, 162). ©ie felbft fennt ben SBcrt
i^rcS ©o^neg. äte fic umgejogeu mar, fd^reibt ftc
am 10. Scjcmbcr 1804: „S)cine iBüftc ift im Scfcs!
fabinctt aufgefteHt, ju beiben ©eitcu SBiclaub unb
Herber, brei 9?amen, bie S)cutf^lanb immer mit
S^rfurd^t nennen mirb."
33or einem jcbod^ marnt fic i^ren ©o^n, baß er
uid^t feine SScrfe in latciuifd^cu ^ud^ftaben bruc!cu
(äffe. 12. äRörs 1798: „Kun ein SBort über unfer
®efprädö bei beinern ^icrfcin über bic latcinifd^cu
2etttrn. S)en ©d&abcn, ben fic ber aTOcnfd&ljcit t^un,
mill i^ bir gan/^ ^anbgrciflidb bart^un. ©ic finb
mie ein Suftgarten, ber 9lriftofratcu gehört, mo
nicmaub al3 SKobteffc unb Seute mit ©tcrn unb
^Bönbern ^iucinbürfen. Uufere beutfd^e Sudbftabeu
finb mie bcr ^rater in SBicn, mo ber S?aifcr 3ofcp^
brüber fd^reibcu ließ: ,SJor alle SDlcufd^cn.* SSärcu
bciue ©dferifteu mit bcu fatalen Slriftofratcu gebrucft,
fo allgemein mären fic bei all itjrcr SSortrefflid^feit
nid^t gemorbcn. ©d^nciber, SRät)tcrinnen, äRägbc
— alle§ lieft e§, iebe§ finbct ctma§, ba^ fo gau/j t)or
fein ®cfü^l paßt — genung, fic gc^en mit bcr Site^:
raturjeitung Toltor Hufnagel u. a. m. pele mele
im 5ßrater fpajiercn, ergoßen fid^, fegnen bcu 9lutor
unb laffeu i^n ^od^teben." 25. Scjcmbcr 1807:
„iQditt fcft an beutfdöem ©iun, beutfdöen 93uc^ftabcu,
benn menn ba§ ®ing fo fortgebt, fo mirb in fünfjig
3a^rcn fein S)cutfd& mc^r mcber gcrcbct nod| gc*
fd^riebcn, unb bu mxh ©d^iUer tl}r feib ^ernad^ flaf«
1. 3)ie ««TlincT Äritifcr.
238
[\\ä^t ©d^riftftcllcr, mic ^oroj, Sit)iu§, Oöib unb
luic fie atte ^ei^en; beim luo feine ©prnci^c nic^r ift,
ha ift aud^ fein SJoIf. 8Bq§ mcrbcn alSbann bic
^rofeffüreii eud^ jcrglieberu, auflegen unb bcr
Suflenb einblöucn! 2)arum fotnuö c§ ge^t — beutfd^,
beutfd^ gerebet, gefdöricOcii unb gcbrucft."
S)le 9iu^me§iüerfe i^re§ ©o^nc§ ücrtei^cn nudfe
ber SKutter einen ©tra^tcnglnnj, an mcld&em mon*
d^er fid^ fonnen möd^te. ©ic luirb nid&t nur bcr
SDlittcIpnnft ber Sere^rnng, bic ®üct^eö SD^itter
gebührt, fonbern and& öon üielcn, bic nndö SScimnr
reifen, nm (£mpfe[)(ungen an if)ren ©of)n angcs^
gangen, ©tnbentcn, S)occnten, Sd^anfpielcr, ©an«
gerinnen unb junge 93iirg?r§fü^ne möd^ten gern
burdö \\t bei i^reni So^ne eingefiU)rt merbcn. Sin*
mal ift eö ®oetI)e jn uicl geworben, er ^at fid^ be*
Kagt, bag [it nic^t ben SRut ^aht, iemanben abjus
Jueifen; fie erfpare ben Seuten eine Ohrfeige, bamit
fie ein 2oc^ in ben Stopf befämen. Mein bic ®iite
i^re§ ^erjen§ unb bic greube, icmanbem einen
S)icnft ju crmcifen, finb nnermüblid^ unb laffeu fie
aud^ t>a^ ®Ieid^e t)on i^rem ©u^ne ermarten. 2)a
fommt gar ein SiJirt unb bittet fie, (S>oü\)c ju er*
fnd^cn, bafj er iljui jn bcm (Selbe öer^elfe, ha^ i^m
)cmanb fd^ulbet, bcr Dcrmügcnbe trüber in äScimar
^at. S)amit ®üctl)c ^clfc, fd&rcibt fie naiu am 10.
Oftübcr 1805: „^annft bu biefem Sanb^ntann in
biefer Gegebenheit etmaö uüjjen, fo mirb er e§ in
feiner ®aftftube crjä^lcn unb bic SJürgcrfapitüne^
unb biefe älaffe Uon 9Renfd^en, bic Sein bei il)m
trintcn, tuerben i^ren gnäbigen Saub^mann (jod^
leben laffeu."
j^rembe aller ?lrt unb befiniberä ^rofefforen, bic
waä^ granffurt fommen, fud&cn bie grau 9tat auf.
Siedet originell unb linmoriftifc^ fci&reiOt fie il^reni
©ol|n am 6. Oftober 1807: „5)iefe fflicffe mar reic^
an — 5ßrofefforen ! ! ! 5)a nun ein großer Seil bei«
ne§ 9{ul}me§ unb 9htfe§ auf mid^ ^urücffäUt unb bic
SKcnfd^en fidb eiubilben, id^ ^ättc n)a§ ju beut groficu
2^alent beigetragen, fo fommcn fic benn, um mid^ jn
befc^aucn. Sa ftcQc ic^ benn mein Sict)t nid)t unter
ben Sd^effcl, fonberu auf bcu Sen^ter; öcrficfiere
jmar bic 9){enfd)en, bag ic^ 5n beut, tua^ bid^ ^nm
grogen 99laun unb Sii^ter gemad^t, nic()t ba§ min-
befte bcigeuagen ^ätte, benn ha^ 2ob, ba§ mir nidbt
gebül)rt, ueömc id^ nie au — jubem meife i^ gar
1. 9n{pleluna auf ein Sraulfurter Vlotalftilcf t>on S^ald
(©up^an.)
mol, mem baS Sob unb bcr 5)anf gebührt. S)cnu
5U bctuer Silbuug im SRutterlcibe, ba fd^ou allc§ im
SlVim in bid^ gelegt tDurbe, ba l^abe id^ ma^rlid^
nid^t§ get^an. SicHeic^t ein ®ran ^irn me^r ober
lücnigcr unb bu märft ein ganj orbiuärer SRcnft^
gcioorben, unb tuo nid)t§ brinncn ift, ba faun ui^tä
^erau^tommcn; ba crjie^c bu! S)a§ fönueu alle
^^ilant^ropinen in gau) @uropa nic^t geben; gute
braud^bare 3Rcnfd^en, )a, baS laffe id^ gelten, ^ier
aber ift bie Siebe Don ^tuBcrorbcntli^cm. 3)a f^at
nun meine liebe grau 9lj[a mit gug unb Ste^t ®ott
bie @^'rc gegeben, mic ba§ red^t unb billig ift. 3e^t
5u meinem Sid^t, bad auf bcm Seud^ter fte^t unb
beinen ^rofefforen licblid^ in bie klugen fc^cint.
SRcinc ®abt, bie mir ®ott gegeben l^at, ift eine U^
bcnbige SarftcHung aller S)inge, bie in mein SBiffeu
einfd^tngen, ®ro6cö unb SPlciucS, SSa^r^cit unb
SWärd&en — fomie id^ in einen QlvM tomme, tuirb
alle^ fro^ unb l^citcr, weil id& crjäblc. ?tlfo erjä^ltc
id^ ben ^rofefforeu unb fie gingen unb geben »cr^
gnügt tueg, ha^ ift baS ganje j^nnftftilcf. 3)od^ nod^
cind gehört \>^\i, iä^ mac^e immer ein freunbli^
®efid^t, ba§ Dcrgnügt bie Scute unb f oftet fein ®elb,
fagte bcr feiige 5Diercf."
3u i[)ren ^eruorragcnben ©igcnfd&aften gehören
and^ Orbnung^:» unb ®efc^äft^finn. „?lCe^ ^u fei*
ner Seit" faun al8 ibr ^lotto gelten. Stegelmäfeig
mie ber ©erbft micbcrfe^rt, fd&icft fic i^rcu Sieben
nad^ SSeimar Siaftanien, SSelfc^foru unb nnbcre
^robufte, fotuie @ubc 9{oUember bie ^ifte mit 93ei^s
nad^tSgefd^enfen ba^in abgebt, ^f^xc orbnuug^»
mäßige, t>on i^rem pöbagogifdieu ®atten erlernte
.f^aud^alt- unb 9ic(^nungdbud^fü^rung fönueu mir
noc^ ie|)t an^ fen im ®oet^eard^iU aufbeiDa^rten
brci ftarfen Duartbäuben erfcl)cn.
$on i^rem ®cfd^äft§rtuu ^eugt, luie fte naä^ bem
Sobe il)reg ®atten i^r $au$ unb bie bariu aufge*
fpeid^erten SBcinc ju ben beftcu greifen ^u Der*
faufen fud^t. 9m 19. 2)e5ember 1793 benachrichtigt
fie i^ren ©o^n: «^crr Segel bat bie SBeine pro*
biert, i^at bauor 7500 ®ulben geboten. 3)a aber
eine ©d^malbe feinen ©ommer mad^t unb id^ immer
^offe, nod) mebr ju befommen, fo tuerben fic uoc^
Dor ben geiertagen \)o\\ $errn ?ßcter 3)orüittc pro*
biert mcrbcn; ^erna^ fommt bie 9iei^e an ^errn
!3)icf im 9loten ^an^; man faun ja iebem feine 9Kei*
nung ^ören unb bod^ t^uu ma^ mau toiE.*^
(&4(uft folgt.)
ICeber Offrufl unb S^nvebe in
P^utpdjlanb.
«on Dr. a. inirft in »ttBbtii.
(Xiie§ ift btT 6c^luH eine« lanttcrcn «(rtitelB .3iit Qk'
f4iAle bed StnigcB unb tWT flnnbt in Steutf^lnnb" im
fünften biedja^riocn ^flc ber „3*'ti''l'^if' *>'■' '>''< bculf(t)tn
Ilnterridjt. " Sei fi«^ mit alteren beullt^ii Bdirifiiwrten
bcfibafligt. brr Mie nidit Mrftb'tn, bicitn leCtmif^n ^u|=
lap nnAjulefen. — 3)ie 4ieroiieatt>ft bev „Gtennonia.")
3itin ©^Iu6 lU'^ ein SBort iiSer beii jc^igcn ®r:
btiinii^. ^n iiiibrfttittenet §ftrtcl)nft gelangt ift
bnS nniinfiir[Jd)c „@ie", icie eS @tinnn nriiiit, .ein
gletf int @emnnbe bec bentfiib^n €|>rn(I)e, ben mir
niefit nie^r aiiSwoj^eu füniieii." Sie ?liirebe eiiicö
Siii^tcliicii mit .3^t" uub bie mit „ffir" bürfen luol
jc^t aU iii(i)t me^r ge!eQf(^aftlf(i^i(i (^cjei^net met=
ben, niib jipnt foD ,Gt" feit 1848 nnl bcr gciDüftiii
li<f|cii UnignngSfpriK^c öerftfiionnbcn Jein. „Xii" ift
girKilid^envrife für otle Dettrnnten 3?er&ältiitnc. ntSo
bejonbem in bet ganiilie, iDiebcr üL<[Cftniibig ^ur
£)rrT)(^iift gelaugt. W\\l mnn jemnub [eine 9Id^tni[g
oufibriicfeii, ju genügt bnfl einflicke „©ie" iiicl&t, fon=
berii boim mn^ bcciitel ober „tneiu ^etr", „meine
'Jörne" ober „gncibige gmu" bnjn gcje^t meibeii.
Sür woiif feiner gilt, loie mir oben bereits feit 1789
gtfnnben ^abeii, mir bcn litel ober .bcr §err"
.Qiinbige grnn" mit ber äRe^rjn^l beä 3<^<<)^oi^t^^
ju broHdieii, j, ®. „tiabcnffiEcclienjj {bet $etr §of=
rnt) fi^oii gcfefeen . . . ? " „Ser §crt finb fc^c
ftiitig." 311 festerem Seifvicl, nnb incim mnn bie
betrefjenbe öurne^me $etfon gegen biilfc nennt,
Innu man cillerbingg and^ bie l£inja[)l nnmenben, j.
S. gegen einen Wiener ; „3ft ber §erc Oberft jii
(l)tci^en ?" — SSon foiiftigen ^oiiptroürtem ber '&»=
rebe mirb MonBieur ^ij[f|ften3 jwdf biSloeilcii in
fdierj^aflcr 9tebe ^alberiuat^feiien ^ihigEingeii gegen:
über getirnudlt, im Übrigen ift tS nid ^iirebc t>et:
f(^lDiiiibeu. Madame ift jcit etica 30 ^a^rcn angcr
Scbran^. Die Sntebc mit „.^crr" ift gang nllgc=
mein getvorben, bnS ftii^er ben ^nnbiüerfäniciftcni
gegenüber in manchen Q4egeubcn ]\oä) lueil in nnfer
Sa^r^inibert t)ercin üblidie „Weiftcr" fängt iej^l
loicber bon oben, grogeu Jfiinfttern gegenüber, an.
5)flS in iienefter 3«it «uä Dfletreicf) ftnmmcnbe,
bo((), wie iDir oben gefe^en I]nben, [diuii fange in
Enbbenlit^liinb Durlinnbene „®näbigc Srau", mcl=
4e$ ^nr <£t^i}i)iing ber SSntbe o^ne @efc^led]13iuurt
mib 9ieftbfünuürt gebrondjt wirb, gciviniit nic^t
nnb me^r bcm bnneben noäi gebrnnd^Ii^en „SJIeine
■Dame" gegeniilier an Sßoben, nnr in ber SDIe^rjo^t
löirb eS nic^t angeWenbet. 3»"flf 3)amen bfirger»
li^cn ©tanbeS l)ie6en Dur 50 5fii^ff" '"><^ „Wam=
feQ", niib nnf bcn S|)entcrjeltcln ftnnben bie iindcr'
heirateten (3(f)nnf)>{cfertnuen alS ^ScniDifcUe. i^ejft
fann man bnS SBJort „OTnnifeH" nnr noä) in uer»
ä(^ilid|cm <Sinne brand)en, bafiir ift bcr cinft nnr
ben ()i.>4flen Stonben öorbe^nltciie litcl .grnnlein"
ganj nttgemein geworben, nnb Dorneltmeu [nugeu
'JJnmen gegenüber uietfncfi „®näbige8 gränlein" in
(SebronÄ. — Kon ben früher benii^teu er^cbenben
ßigenfd)afl§HjÖrtern toie „^oi^ebcl, (Seftreng" n. f.-
lu.fiub, nbgefetjeu üort^lÖerte^r mit gnrflli(|fcilcn,
nnr menige noc^ in Sdimcnbnng geblieben, nnb and)
biffc nnr in fcöriftlidiei Mnrebe. 3n 9Iorbbeiitf(^=
lanb brani^l mnn „.^ottfgcboren" bei ©rafen, „^01^=
iDo^lgcboreu" bei 5rcil)errn, ?Ibligcn, ^iStiercn
Stnntäbenmten uub Offi,iteren, ebenfo „$od|iuiiri
bcH" bei ber oberen, ,.^o^e&cuiiirben" bei bcr
nicbcrcn ®ciftlii^!cit, nber bnä friiljet nm mciflen
nngemcnbete „SBodlgeboren" ift in ber bcffcrn ffic-
jcUfdjaft ni<l)t mcdr üEilicd- ^n Wittelbcntfd^lnnb
wirb bie[jn(^ nod) „SBo^l' uub $pi^ii}odId^^L<reir
o^nc Unterj(^icb bcni>enbct. 9In|ierbcm ift noi^
üorgct^ticben, auc^ für munblii^e Slnrebe, ber Oie»
brnnc^ üon „Wnjeftfit" bei ifaifern nnb ^ijnigcn,
„^oljeit" bei 9lngcl)örigen berfclbcn, bei ©rojjtcrä
jögen, Sonbgrafen nnb^erjögen, „1)nr(^fiiuc||t" bei
Surften nnb ^rinjen, „Grtan^t" imirbe feit bcm
18. ^n^i^rjunbcrl uon einigen filtgniflidien reic^äc
ftiinbifcden gnmilien angenommen, n(S bet 3:itc[
_$i)i4geboreu" nuc^ onf uii^t rcitdäftnnbifdie (Srnfen
ouSgebcdiit würbe. Mnfecrbem ift „(Sjcedcnj" gegen
bie [)i)i!dftcn ©tantSbeamten, „TOognificenj" gegen
UiiiberfitnlSrcftoreit, „Smincnä" yegeu ffiarbiniilc,
„.^eidgtcit" gegen ben ^npit aniniucnben. i^m
übrigen bcbient mnn fic^ nitc bcr Mmtöbcäeit^nnng
mit üorgcfcttcm ».^err": Iperr Dbcrft, ^lerr (ye=
Ijeimral. — JBon fouftigeu gcin^eitcn bcr Änrcbe
fei nnr ^cruorgcöoben, bnfj bie jnerft Dini IS^r.
33cife anigefteQte JBegcI ftreng beoboditct wirb :
ttdnrfer ^e'Oti'^'fctcnbe ^cnbnngcn, wie nitwer:
mittctte 3ragen, ?lnfforbcrnngcn, Slbtcljiinugcn
II. f. w. ftetS bnrcft Umfrdrcibnng ju milbern. OTan
fragt ni(^t: 5ß!n5? Sic?, fonbern: SQiie mniueu
Sic, mein §err? ober fogt bnfür; ?lcd (litic, ic^
^nbc nic^l Derftnnbcn . . . 'äilan antwortet nt^t: on!
i
240
3?cin!, fonbcru: Sa, öctt)i|! ®emi6, ßiiftbiflc grou!
Selber nein! Qn meinem 93ebaneriu nein! u. bgl.
m. Sefoiibcr^ Dnmcii beobnd^tcu bicfc Siegel. —
Giiblid^ {ei wvi^ ertDnl)nt, bafe nl§ Segrüfeung in
aRittetbeiitfd&fanb mol am meiften „®uten SDiorgeii,
guten lag, guten Slbeub", fettener „^f)V 3)iener",
tu ©übbeutfdblaub „Orüg ®ott" ober „®ctobt fei
3cfu§ S^riftu§" gebrandet wirb, gür beu ?lbfd^ieb
ift in 5Rorb* uub SOJittelbentfdöIanb leiber immer
noc^ bo§ im 18. Sa^rl^unbert angenommene »»adieu"
Uor^errfd^enb, bic frül^ere gorm „ade" nur in
bi^terifd)er ©prad^c öcrmenbbar. 9?äd^ftbem am
^äufigften ift, abgefe^en Uon bem ganj aUgemeineu
aber nic^t immer aniDcubbaren „®utc 9?ac^t!*', ha^
untenoürfige „Gmpfe^te mid^*, ja fogar Derfd&önert
„(3d&) f)abc bic ö{)re {mxd^ ju empfe^fen)!", in man^
i^en ®egenben and^ „®uten lag", fobann „ifcb
tüoljl!", „Seben ©ie loo^I!", „grgebenfter ICiencr!*',
„9Iuf SBicberfef)cn!", f^tießlid^, and^ faft nur in
ber S)id^terfprac^e, ba§ fd^öne „5a()r \\)oi)V."
Motlemto.
Aennchen von Tharau
iUr4er.
« n m c r ! u n ö. Xie crflen ac^t Xaftt bicfcr SKeloblc tocrbcn für bcn brittcu unb vierten Scr« jcbcr Strophe tüicbcr^oU.
'i^^^/
^ennd}cn x>on "^^axau.
^ci bcrö Übcrfe^Miifl in „stimmen ber »ölfcr in üicbcra."
ännd)cn lum 2:^arnu iff^, bic mir gefällt,
Sic ift mein Sieben, mein öut unb mein ®clb.
5lnncf)cn toon 2!)nvau ftat luicbcr i^r ^cr^
9Inf micft gcvidjtct in grcub' unb in (Scfmteri;.
$(nnd)cn \)ot\ X^arau, mein 9?ci(t)inm, mein (^ut !
^n meine ecelc, mein ^k\\d) unb mein ©lut !
Ääm' a((cÖ SBelter gleid] auf un§ ^\i id)Iaftn,
SSir finb gefinnt bei einnnbcr ju fta^n.
Ävnnf()eit, Serfofgung, S3etvübniö unb ^^ein
8on unfvcr Siebe Serfnotigung fein.
9{ed)t als ein $a(menbanm über fid) fteigt,
i£>at i£)n evft Diegen unb Sturnnuinb gebeugt;
@o luivb bie Sieb' in und mäd)tig uub grog
^aä) manchem fieiben unb traurigem SJoocs.
SBüvbeft bu gleich einmal toon mir getrennt,
fiebteft ha, wo man bie Sonne faum fcnnt:
Sd) null bir folgen burtt) 3öfllbcr unb 9)?eer,
Gifen unb jlevfer unb feinblid)e§ i)eer.
?lnnd)eu Don 2:i)arau, mein 2id)t, meine 3oun\
^Kein Scbcu fd)Iicbt fId) um bcine« l)cruui.
241
Unfe van Cf^aratv.
flnme of Sha^aw.
.@tmon ^Q(^.
Xreme mV ift ieberaett
3u ge^orfamen bereit.
tlnfe Dan !l:^araio 9^, be iii^ (t^fdQt,
@c oft mi^it Seioen, mi^n &oti on mi^n Q^'6i\.
^nfe Dan X^ovaiu 6ett loebbev er ^rt
Dp m^ geröstet ön 2dm' on ön 64mart.
9(nfe Dan ^^arato mi^n Sii^fbom, mt^n ®oet
1>VL mi^ne 8ee(e, nti^n |((ee{(^ on mi^n S(oet !
Ou9m' allet SBebber c\,{\W 9n ond t()o Wa^n,
f3i9 f9u gefönnt 6)) een anger t^o fta^n.
^anf^eit, Serfdfgung, ^ebröfnöd on ^i^n
Sai imjrer Sdtoe SSentöttmge fi)n.
^c^t, ad een $a(men^93o^m doer f5(f ftSc^t,
3e me^r en ^ge( on Stegen anfik^t,
6o toarbt be fiöm' ün ond mcic^tid) on gro^t,
^9r(4 ^§$r bdrc^ ^i^hcw, börc^ aQerlei) 92o6t.
^orbeft bu gli^f een nia^( Dan m^ getrennt,
Secmbeft bar, mor dm bee @önne futo fennt,
(id »50 bt) faigen, bör« ^ö(er, börc^ SIRär,
^örd) f)^ft, bdrc^'s^fen, borc^ ft^nbfödet ^ä^r.
Slnfe Dan ^t^Qt-aio, mi^n Sid)t, mi^ne <39nn^
i^i^n Seioen Mlud)t öcf 5n bi^net ^eu9nn.
Sat Ö(i geböbe, ivart Dan bli geba^n,
39at ikf Derböbe, bat (ätftu ml) fta^n.
^at ^tt be fidDe bäc^ Der een Scftanb,
^er nic^t een ig^art öd, een ^unb, eene ^anb ?
SBor 5m focf tiartaget, fabbet on fd)let)6t
£n gli^f ben jungen on ^attat begci)^t ?
9lnfe Dan S^araiu. bat war lo^ nic^ bo^n, .
Du boft mit)n ^t)^ffen, mi^n 8cf)a^|)fcn, mi^n i£)o^n.
©at 5(f begehre, bcgc&reft bu oW,
(Sd la^t bcn 9lo(f bt), bu (ätft ml) be ^ro^f.
^tt öd bat, ^nfe, bu f5tefte ®u^,
(Sen Üi^f on 8ee(e loar u^t ocf on bu.
^it ma^t bat Semen tom't)ömm(ijc^n 9}i^f.
2)örc^ 3^"^^" *^^^* ^* ^^^ gellen geli^f.
Translated by Longfellow.
Annie of Tharaw, my trne love of old,
She is my life, and my goods, and my gold.
Annie of Tharaw, her heart once again
^ To me has surrendered in joy and in pain.
^ ^ Annie of Tharaw, my riches, my good,
Thon, O my soul, my flesh, and my bloo^!
j^
Then come the wild weather, oome sleet or come
snow,
^ We will stand by each other, however it blow.
Oppresfdon, and sickness, and sorrow, and pain
Shall be to our trne love as links to the chain.
As the palm-tree standeth so straight and so tall,
4 The more the hail beats, and the more the rains
faD, —
So love in our hearts shall grow mighty and strong,
4k Through Grosses, through sorrows, thron gh mani-
fold wrong.
I
I
Shonldst thon be tom from me to wander alone
In a desolate land where the snn is scarce known, —
Through forests 1*11 foUow, and where the sea
flows,
Through ioe, and through iron, through armies
of f oes.
Annie of Tharaw, my light and my sun,
The threads of our two lives are woven in one.
Whate'er I have bidden thee thou hast obeyed,
Whatever forbidden thou hast not gainsaid.
How in the turmoil of life can love stand,
Where there is not one heart, and one mouth, and
one hand ?
Some seek for dissension, and trouble and strife;
Like a dog and a cat live such man and wife.
'f Annie of Tharaw, such is not our love;
Thou art my lambkin, my chick, and my dove.
" Whate*er my desire is, in thine may be seen;
I am king of the household, and thou art its queen.
It is this, O my Annie, my heart's sweetest rest,
That makes of us twain bnt one soul in one breast.
^ This turns to a heaven the hut where we dwell;
While wi*angling soon changes a home to a hell.
ai2
©GERIMAJMIA. ®
**Aennchen von Tharau'' ist ein Lieblingslied des
deutschen Volkes und wird zu der hübschen Melo-
die, die wir auf Seite 240 wiedergeben, sehr oft ge-
sungen. Der Komponist ist unbekannt, die Melo-
die wurde 1650 zuerst gedruckt mit dem Bemerk
**Aria incerti Autoris. '* Der Dichter des Liedes da-
gegen, Simon Dach (1605 — 1659), ist auch jetzt noch
durch einige andere seiner Lieder bekannt, beson-
ders durch das ansprechende **Lob der Freund-
schaft*':
Der Mensch hat nichts so eigen,
So wohl steht ihm nichts an,
Als dass er Treu* erzeigen
Und Freundschaft halten kann.
Als Professor der Poesie vertrat er in Königsberg
die Opitzische Dichterschule. Seine Dichtungen
zeichnen sich durch fliessende Sprache und Wohl-
laut aus, stehen aber alle weit hinter dem in nieder-
deutscher Sprache geschriebenen "Anke van Tha-
raw" zurück. Auf dies Lied, das mit dem Schwünge
des echten Volksliedes geschrieben ist, gründet sich
recht eigentlich sein Dichterruf. Es wurde von
Herder ins Hochdeutsche übersetzt und unter seine
Volkslieder aufgenommen. Da Longfellows trefif-
liche Uebersetzung allbekannt und beliebt ist, so
setzen wir ihr auf Seite 241 das niederdeutsche Ori-
ginal gegenüber, welches einige Verse mehr enthält
als die Herder'sche Bearbeitung.
Bechnung au/ Seite 244, £ine deutsche Rechnung
unterscheidet sich von einer amerikanischen nur
sehr wenig; wir glauben aber, dass es vielen unserer
Leser lieb ist, einmal eine deutsche Bechnung vor
Augen zu haben und bringen darum auf Seite 244
dieser Nummer ein Beispiel.
Fräulein Mary C. Bitrt, Mitglied des Schulrats
in Chicago, spricht sich über den deutschen Unter-
richt folgendermassen aus: ''Der Unterricht im
Deutschen gewährt viele Vorteile. Die deutsche
Sprache enthält die Wurzeln unseres besten Eng-
lisch, die sogenannten ''starken" Worte. Jedes
Kind, welches mit diesen Worten im Deutschen ver-
traut wird, muss notwendigerweise deren Vorzüge
vor den längeren lateinischen Worten erkennen und
grössere Stärke im Gebrauch des Englischen erlan-
gen, als Kinder, die nur ihre eigene Sprache kennen.
Wir haben das Wort einiger der tüchtigsten Lehrer
unserer Stadt dafür, dass die Kinder, welche deutsch
lernen, in englischer Grammatik besser bestehen als
Kinder, welche kein Deutsch lernen, weil, was bei
dem einen gelernt wird, stets Früchte für das andere
trägt. — Deutschland hat uns nicht nur unsere star-
ken Worte — die sächsischen Wurzeln gegeben, es
gab uns auch das starke, das teutonische Element
in unserem Charakter, und dieser starke Geist durch-
weht die ganze deutsche Literatur. Carlyle erklärt
es für UD patriotisch, wenn der Engländer seine teu-
tonische Erbschaft nicht anerkennt oder gar ver-
leugnet. "Geistig wie körperlich", sagt er, "sind
die Deutschen unsere Erzeuger. "
Der Schriftsteller Emil Mario Vacano ist in Karls-
ruhe gestorben. Er wurde am 16. November 1840
zu Schönberg an der mährisch-schlesischen Grenze,
wo seine auf der Bcise begriffenen Eltern gerade
verweilten, geboren, erhielt in St. Polten in Nieder-
Oesterreich seine Vorbildung und wandte sich dann
ohne Erfolg der Bühne zu. Seit den sechziger Jah-
ren schrieb er eine Menge von Romanen, Novellen,
Erzählungen für die verschiedensten Zeitschriften
und in Buchform. Früher in St. Polten oder Wien
lebend, siedelte er vor einigen Jahren nach Karls-
ruhe über.
Von ,, Unsere Lieder'*, musikalischer Hausschatz,
bearbeitet von Franz Abt, Vinzenz Lachner und
Ludwig Liebe (Lahr, Moritz Schauenberg), sind die
ersten Lieferungen (a 75 Pf.) des letzten Bandes er-
schienen. Die Sammlung spricht für sich selbst,
so dass eine weitere Anpreisung dieses allen musik-
liebeuden Deutschen mehr und mehr ans Herz
wachsenden Hausschatzes völlig überflüssig er-
scheint.
Wilhelm Joril4m, der mit seinen 75 Jahren immer
noch jugendfrische Nestor unserer Literatur, der
Sänger des Nibelungenliedes feierte im Juni in Zeh-
lendorf bei Berlin sein 50 jähriges Doktor-Jubiläum.
Zugleich mit diesem kann übrigens Wilhelm Jordan
aiich sein 50 jähriges Schriftsteller Jubiläum feiern.
Eben jetzt blickt er auf ein halbes Jahrhundert dich-
terischen Schaffens zurück. Sein erstes im Btu-b-
handel erschienenes Werk ist im Jahre 1842 bei 11:.
Thiele in Königsberg ausgegeben worden.
Im Goethe-Hause zu Frankfurt a. M. sind im
grossen Zimmer des ersten Stockes die vom Bild-
hauer Karl Bumpf seit kurzem vollendeten Portrait*
243
büsten der Eltern Goethes, des Herrn nnd der Fran
Rat Goethe, aufgestellt. Es sind dies die ersten
Büsten, die wir von den Eltern unseres grossen
Dichters besitzen. Als Anhalt dienten dem Künstler
die wenigen von dem würdigen Paare erhaltenen
Abbildungen, vor allem die von Melchior entworfe-
nen überaus ähnlichen Profilreliefs.
In Sorau starb vor einiger Zeit ein Mann, der die
grösste Fattst-Sitmmlung der Welt sein eigen nannte,
die selbst die des britisohen Museums überragt. Er
war kein Zunftgelehrter und kein Gelehrter im
Schulsinne überhaupt. Seines Zeichens Major der
Artillerie hatte sich Julius Bode schon mit seinem
49. Jahre vom Dienste zurückgezogen und seine
Zeit ganz der deskriptiven Botanik und dann der
Faustsage gewidmet. Für die Kenntnis der Flora
der Niederlausitz und Schlesiens hat er mehr gethan
als irgend ein anderer. Noch bedeutender aber war
seine Thätigkeit aiif dem Gebiete der Faustsage.
Die bekannte Faust-Bibliographie von Karl Engel
enthält an tausend Beiträge von ihm, und die neue
Auflage derselben, welche in Vorbereitung ist, wird
ebenfalls beinahe so viele Nachträge ihm zu ver-
danken haben. Seine Faust-Bücherei umfasst das
ganze Gebiet der Faust-Litteratur, von den ältesten
Nachrichten über die Lebensschicksale des Georg
Sabellicus, der sich Faustus junior nennt, den
Volksbüchern, Volksliedern, Dramen, dem Puppen-
spiel, bis zu Goethes Faust, und den modernsten
htterar-historischen Arbeiten über diesen. Nur von
Pnppenspieltexten entliält sie nichts. Aber diese
Lücke füllen das freie deutsche Hochstift in Frank-
furt a. M. (Engels Sammlung), die Sammlung des
Dr. Kellmann in Leipzig, die Weimarer Bibliothek
und die Königliche Bibliothek in Berlin einiger-
massen ans. Das Material zur Geschichte der
Faustsage ist sonst ausserordentlich zerstreut über
kleine Bibliotheken und eine ganze Anzahl Privat-
besitzer, und die Liebenswürdigkeit, mit der der
Verstorbene den verschiedenen Faust - Forschem
seine Schätze zur Verfügung stellte, war um so
dankenswerter, sein Verdienst um die Sammlung
einer solchen Menge Materials um so grösser. Eine
Reihe Unika sichern der Sammlung überdies ein
dauerndes Uebergewicht über alle andern. Obschon
('iae t-estamen tarische Bestimmung über den Ver-
bleib der Bode'schen Faust-Bücherei fehlt, wird die-
selbe ungeteilt und unverkürzt der Wissenschaft er-
halten bleiben.
ZUR GRAMMATIK.
Eine Menge war oder waren?
Wenn das Subjekt eines Satzes durch ein Wort
wie 2jahl^ Anzahl^ Menge, Masse, Haufe, Reihe und
ähnl. gebildet wird, so wird sehr oft im Prädikat ein
Fehler im Numerus gemacht. Zu allen diesen
Wörtern kann nämlich ein abhängiger Genetiv
tret<en : eine grosse Menge van Menschen, aber auch
ein frei angeschlossener Nominativ: eine grosse
Menge Menschen; die eine Verbindung ist so gut
und so richtig wie die andre. Nun ist klar, dass in
dem zweiten Falle das Prädikat in der Mehrzahl
stehen muss; der Zusatz Menschen tritt da so in den
Vordergrund, dass er für die Wahl des Numerus im
Prädikat entscheidend ist. Ebenso klar aber ist,
dass im ersten Falle das Prädikat nur in der Einzahl
stehen kann, denn der abhängige Genetiv von
Menschen bleibt im Hintergründe, und entscheidend
für den Numerus im Prädikat kann nur der Singu-
lar Menge sein. Man kann zwar auch zu solchen
Begriffen das Prädikat — nach dem Sinne — in die
Mehrzahl setzen, aber doch nur, wenn sie allein
stehen; durch den abhängigen Genetiv wird das zu-
sammenfassende, einheitliche in dem Begriff
Menge so eindringlich fühlbar gemacht, dass es in
hohem Grade stört, wenn man Sätze lesen muss,
wie: eine auserlesne 2jahi deutscher Kunsttcerke sind
gegenwärtig in L. zu sehen — les folgen nun eine
Anzahl von Sätzen — dagegen werdeii eine bedeutende
Anzahl Yon jungen Männern erforderlich — eine
grosse Anzahl seiner Erzählungen beginnen mit dem
jugendlichen Alter des Helden — eine Menge ab-
weichender Beispiele dürfen nicht dazu verleiten, die
Begel als ungiltig zu bezeichnen — ausser den Seen
mlüLSsen noch eine Menge kleiner Kanäle benutzt
werden — in spätem Auflagen standen noch eine
Reihe von neuen Gedichten — kaum ein halbes
Dutzend der vorzüglichsten Dramen finden nachhaltige
Teilnahme. Hier überall muss das Prädikat in der
Einzahl stehen.
Umgekehrt sind manche geneigt, alle Angftben
von Bruchteilen und Prozenten als Singulare zu be-
handeln und zu schreiben: bei Aluminium wird zwei
Drittel des Gewichts erspart — es wurde nur fünf
Prozent der Masse gerettet. Hier ist der Singular
ebenso falsch, wie in den vorher angeführten Bei-
spielen der Plural.
Aus Dr. OnstaT Wustmanns Allerbjuid Sprachdommheften.
244
■^cc^nung
von Chr. Q[. Demme^ Schneidermeister.
1892.
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245
K.LASSE/SLEKTÜRE.
Zum Zauberspruch in Auerbachs Keller,
Mephisto spricht in Auerbachs Keller mit seltsa-
men Oebärden die Beschwörungsformel:
Trauben trägt der Weinstock,
Homer der Ziegenbock !
Der Wein ist saftig, Holz die Reben;
Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben etc.
und bewirkt dadurch, dass der hölzerne Tisch Wein
spendet. Der Anfang dieses Zauberspruches hat eine
aufhllende Aehnlichkeit mit einer Stelle aus einer
Kinderpredigt in Kettenreimen, die in ganz Mittel-
deutschland von den Kindern Jiergeleiert wird. In
der Bruchsaler äegend (speziell in Langenbrücken)
heisst sie in hochdeutscher Fassung:
Boss, Hoss, Trill,
Der Bauer hat ein Füll (Füllen),
Das Füll das will nicht laufen,
Der Bauer wills yerkaufen,
Verkaufen wills der Bauer,
Das Leben wird ihm sauer,
Sauer wird ihm's Leben,
Der Wtmaiock der gUbi Beben,
Beben giä)t der Wdnstock,
Homer hat der Ziegenbock,
Der Zkgenhock hat H'dmer,
Am Wald, da wachsen Dömer,
Dömer wachsen am Wald,
Im Winter, da wird's kalt,
Kalt wird's im Winter,
Dort draussen wohnt der Schinder,
Der Schinder wohnt dort drauss';
Johanna bleibt zu Haus !
Fast in derselben Fassung findet sich der Spruch
im badischen Taubergrund. In der ersten Hälfte
stimmt er mit Dunger: "Kinderlieder und Kinder-
spiele aus dem Vogtlande", Nr. 112 ; Simrock: "Das
deutsche Liederbuch", Nr. 281; Schleicher: "Volks-
tümliches aus Sonneberg", S. 98; Petei*: "Volks-
tümliches aus Oesterreichisch-Schlesien", Nr. 123;
Maüenhoff: "Sagen, Märchen und Lieder der Her-
zogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg", S.
477 (vgl. Dunger, 1. c. S. 107), überein. Zu seinem
Anfange vgl. auch Lenz: "Der Handschuhsheimer
Dialekt", Wörterverzeichnis, unter hose. Rochhoh
"alem. Kinderlied und Kinderspiel" erwähnt ihn
nicht. In vielen KinderHederbüchem hat er Eingang
gefunden. — Giebt man die Wahrscheinlichkeit zu,
dass Goethe als Frankfurter obige Predigt, an der
sich heute noch die Frankfurter Kinder vergnügen,
gekannt und in oben erwähntem Zauberspruche ver-
wertet hat, ist die Fussnote in Düntzers Faust, S. 96
(in deutscher Nationalliteratur, herausgegeben von
Kürschner) : "Die Beschwörungsformel hat der
Dichter sehr leicht behandelt. Der Keim führte
vom Weinstock auf den Ziegenbock"; desgleichen
die bei Schröer, S, 134: "Bei dem Zauberspruche ist
nur im aUgemeinen der Charakter solcher Sprüche
nachgeahmt", hinfällig. Goethe, der jedenfalls der
Ansicht war, dass Zaubersprüche (vgl. dazu auch
das Hexeneinmaleins) Unsinn oder doch Gleichgil-
tiges, Nichtssagendes enthalten, erinnerte sich der
von ihm selbst in seiner Jugend gehörten oder ge-
sprochenen Stelle, die (vgl. auch im Kinderspruch:
am Wald da wachsen Dömer, im Winter da wird*s
kalt) etwas ganz Gewöhnliches, Wertloses besagt
und benutzt sie eben deshalb 1. c. als allgemeinen
Teil der Beschwörungsformel. Die Worte: "Der
Wein ist saftig, Holz die Beben" leiten sodann im
Sinne Schröers zur Spezialisierung der Zauberfor-
mel über.
Otto Heilig, Bmchaal.
("ZeitMhrlffc für den dentaclien Unterricht.")
Aussprache und Hechtschreibung.
Betonung der
einflush zusammenji^eaetzten Woerter.
//. Ac{jektive,
Zusammengesetzte Adjektive haben den Hochton
auch auf dem Bestimmungsworte, aber mit vielen
Ausnahmen.
So hat zum Beispiel das Grundwort immer den
Hochton in zusammengesetzten Adjektiven, deren
Bestimmungswort einen höheren Grad des Grund-
wortes oder einen Vergleich bezeichnet, wie:
blutarm', (blut'arm = arm an Blut), blutjung, blut-
wenig, stockblind, stocktaub, stockdumm, ptockduDkel,
herzinnig, hochadelig, erzgnt, erzdumm, grundfalsch,
grundgut, grundehrlich, kerngesund, kernfest; — pech-
schwarz, totmtide, steinreich, nagelneu, eiskalt, mäus-
chenstill, wunderschön, engelrein u. s. w.
Man betont solche Ziisammensetzungen, als wären
die Bestimmungswörter gewöhnliche Adverbia und
von dem Grund worte getrennt, wie: sehr jung, ganz
blind, höchst angenehm.
Bei anderen Adjektiven ist die Betonung je nach
der Bedeutung verschieden. Das Wort tcahrhaßig
folgt der allgemeinen Begel, hat also den Hochton
auf dem Bestimmungsworte wahr, wenn es in seiner
ursprünglichen, wörtlichen Bedeutung gebraucht
wird: der Knabe ist wahr'haftig (spricht stets die
246
Wahrheit); dagegen bekommt das Grundwort den
Hochton, wenn es im übertragenen Sinne, als blosse
Beteuningsformel (Adverb) angewandt wird : es ist
wahrhaftig so. Solche Adjektive sind anch : leibhaf-
tig, handgreiflich, vollkommen n. s. w.
Das Gmndwort hat immer den Hochton in :
leibeigen, hauptsächlich, all^dssend, allmächtig, (aber
All'macht), allmälig, alltäglich, grosamächtig, willkom-
men, absonderlich n. a.
Die mit den mehr oder minder zu blossen Vor-
sill)en verblassten Stämmen ab, nr, un, ant, u. s. w.
zusammengesetzten Adjektive folgen der allgemei-
nen Regel. Nur die Vorsilbe un erlaubt manche
Ausnahmen.
So belegt eine grosse Anzahl von Adjektiven ent-
schieden das Grundwort mit dem Hochton :
unerhört', unsäglich, unbedenklich, unselig, unbe-
schreiblich, unverbesserlich, unfehlbar, ungemein,
unleugbar, unleidUch, unzählbar, unglaublich, unnenn-
bar, unendUch, unvereinbar, unbesiegbar, unentgelt-
lich, ungeheuer (aber: das Un'geheuer).
Im oratorischen Vortrage giebt man bei diesen
Adjektiven der Vorsilbe un und dem Grundwort
oft eine fast gleiche Tonstarke, so dass man nicht
mehr genau unterscheiden kann, wo der Hochton
liegt.
Behält das Grundwort in einigen mit un zusam-
mengesetzten Adjektiven seine eigentliche ursprüng-
liche Bedeutung, so hat es den Hochton:
ungebun'den — ohne Einband,
ungereimt' = ohne Beim,
ungezo'gen = ohne gezogen zu sein;
ist aber seine Bedeutung eine übertragene, so erhält
u7i den Hochton:
un 'gebunden = frei,
un'gereimt = widersinnig,
un^gezogen = unartig.
srnonYMen.
Achl gehen. Acht haben, • Aufmerken, Beobachten,
Aufmerken ist ein angestrengtes Achtgeben^ um sich
von einer Sache eine deutliche Erkenntnis zu ver-
schaflfen. ^y Merket auf, dass ihr lernet und klug
werdet.** Sprüche S. 4. 1. Beobachten (Wort aus
dem 17. Jahrb., eig. beharrlich über einer Sache
seine Sinne und Gedanken, um wahrzunehmen, aus-
breiten) zeigt einen hohem Grad der Aufmerksam-
keit und eine besondere Ueberlegung und Sorgfalt
an. Namentlich bezeichnet es ein nach bestimmten
Ghrundsätzen geregeltes Acht haben^ das man anstellt,
um aus dem Wahrgenommenen gewisse Erkennt-
nisse zu folgern. Diese Grundsätze können durch
das Studium einer Wissenschaft oder durch die Er-
fahrung erworben sein. Daher gebraucht man be-
obachten besonders bei wissenschaftlichen Unter-
suchungen : z. B. die Gestirne, das Leben eines
Tieres, die Entwickelung einer Pflanze u. s. w. be-
obachten. Der Erzieher beobachtet ein Kind, um die
Natur desselben zu studieren. Acfägeben ist der all-
gemeinste Ausdruck und bezeichnet überhaupt: die
Sinne auf etwas richten. Achtgeben ist eine einzelne
Handlung, achthaben ein fortdauernder Zustand.
Ein Kind giebt acht auf das, was ihm seine Eltern
sagen, und seine Eltern haben acht auf seine Er-
ziehung, sie verlieren sie nicht aus den Augen. „Du
hast acht auf alle meine Pfade.** Hiob 13, 27.
Acker, Feld, Land
Land ist der allgemeinste Ausdruck und bezeich-
net überhaupt den festen Teil der Erdoberflache (im
Gegens. von Wasser)^ z. B. Ueber ionrf und Meer;
diese feste Oberfläche wird bewohnt und bebaut;
daher bezeichnet Land auch den Wohnsitz eines
Volkes (Deutsch tonrf, 'England, Vater/anrf, das Land
Italien u. s. w.) wie den fruchttragenden Erdboden
{Ackerland, Kartoffel/a?«^, ,,ein Stückchen Kraut-
land'' Goethe, It. Reise, Neapel 28. Mai 1787. Bei
einem Landgute unterscheidet man Kckerland,
Wiesentond, Garten/awdf, Wald u. s. w. „Wie flogen
Anger, Haid' und LandV* Bürger. ,, Etliches fiel
auf ein gut Land** Luc. 8, 8. u. s. w.); auch wird
Land als Gegensatz von Stadt gebraucht. Land hat
nur in der Bedeutung : Wohnsitz, Staat, einen
Plural: die Lander (dichterisch: die Lande), in den
übrigen Bedeutungen hat es keine Mehrzahl. Als
Plural von Ackerland, Wiesenland u. s. w. ge-
braucht man zusammenfassend: die Landereien, wo-
mit man aber gewöhnlich grössere Landstrecken zn
beseichnen pflegt. Feld hebt den Begriff der Fläche
(im Gegens. zu Gebirge und Wald) hervor und be-
zeichnet eine tragbare Fläche Landes (im Gegens.
zur Heide), es mag bebaut sein und Früchte tragen
oder nicht, Br&chf eld, Winter/e/J, Kornfeld, Acker
aber ist ein wirklich bebautes Fehl (im Gegens. zu
Wiese, Weide u. s. w. ), WeizenacÄrer, Gerstenacker.
— Zwischen Ackerbau, Feldbau und Landbau be-
stehen dieselben unterschiede.
-^
247
For the month of October we propose, in oonnec-
tion with part I of the "Beginners* Corner", tlie
foUowing task from ^'Essentials of Oermetn Acci-
dence*^:'
Declenfdon of Adjectives and Prononns: §§ 11 — 19.
— Ordinal Nnmerals: § 21. — Bemarks on simple
forms of verbs: § 23. — Compound Tenses. § 25.
I.
^tv 0ui^ ^vmtvn^.
der
The
gute
good
kamorat'
oomrade.
^6) ^atr einen ^ameraben,
10
I
hat
had
'ainan
a
kamaradan
comrade
einen beffern pnbft bu nit.
'ainan besam fintst du nit.
a better (one) findest thon not.
2)ie Strommel f(^(ug jum Streite,
di
The
tromal
dmm
yiük team
beat to the
/traite
battle,
er ging an meiner Seite
•er gi| 'an
he walked at
mamar
my
zaite
aide
in g(ei(^em Si^ritt unb ^ritt.
in
in
glaicam
like
/rit
step
'ont trit.
and tread.
kam
came
gaflögan
flying.
(Sine ^gel fam geflogen,
'aina kügal
A bauet
gilt' ^ mir ober gilt ee bir ?
güts mir 'ödar gilt as dir
concems it me or concems it jon ?
5^^n ^at e^ tt)egger{(fen,
In hat 'es
Hirn has it
vekgarisan
tom away,
er liegt mir »or ben Süßen,
'er likt mir for den fysan
be lies at my feet
de mär^e ein (Stürf »on mir.
'als yäers 'ain /tyk fon mir
as were it a piece of myself .
raioan
give,
5Öiff mir bie §anb no(^ reii^en,
vil mir di hant nox
Will me the band yet
bcrtt)ci( ic^ eben (db';
darvail 'ic 'eban lat
while I just am loading;
„^ann bir bie §anb nic^t geben,
kan dir di hant nict
Can you the band not
bleib bu im em^gcn Jßeben
blaip da 'im 'evgan leban
remain you in the etemal life
mein guter ^amerab \"
geban
givc,
main
my
gütar
good
kamarat'
comrade.
)eubn)ig U^Ianb.
lüfvic 'ülant.
— NOTES. —
This Short ballad is probably the most widely
known of all of ühland's poems. It is one of the
first pieoes that every German cjiild learns by heart
and German boys delight in singing it to a very spir-
ited march-tune.
1. On ^6^ l^att' compare preceding number of
"Germania^' p. 216, note 7. Compare also in the
last verse ic^ Iab\
2. 6effer is comparative to gut. See end of § 13 on
the comparison of adjectives.
3. nit is a Swabian form for nic^t. ^
4. jum is a contraction of ^u with the dative of the
article bem just as int in the last line but one is a
contraction of in with bem. Compare § 34.
5. fam geflogen, came flying. Note the use of the
past participle» where frcm the English a present
participle flicgenb would be expected.
6. gitt'S is explained by the following gilt e$, the e
of an unaccented eS being frequently omitted. There
is an other example of it a few lines further on in
M mär^S. This e^ does not refer to ^uget which as
a feminine noun would require fie; it has been pre-
ferred by the poet to fie in this and also in the fol-
lowing line as referring in a more general way to the
whole dreadful occurence rather than to the one
noun lauget alone.
7. meggeriffeu from loegrei^eu is a separable verb.
Compare § 28.
248
8. mir bor bcn prüften, hefore iny feet, The use of
the possessives is more restricted in German than in
English. The definite article alone is nsed instead,
where the possessor is snfficiently pointed out by
the connection, as in the next verse mid mir bie ^anb
ttodj reichen, he wanfs yet to give his hand to me and
fann bir bic :&anb nid)t (jebciu ccmnol give my hand to
you ; or along with the article is used the dative of
the corresponding pronoun, where, as in this case,
it can be construed as indirect object of the verb of
the sentence.
9. ald iPÖr'S, as if it loere, On this oonditional in-
version compare J 36, 3.
10. Before miU the personal prononn er, before
fann in the third line ic^ must be snpplied.
11. eiD'()en Stands for etuicjen. This Omission of an i
hardly occurs in any other word.
12. On the German use of bu compare preceding
nnmber of **Germania", p. 216. note 8.
GENDEB AND PLÜBAL OF THE NOÜNS.
%tx i^omerab, — en ; bic Xrommcl, — n ; bcr Streit,
— e ; bie 6citc, — n ; ber ©djritt — e ; ber 2^ritt, — e ;
bie Ä'ucjel, — n ; ber Sufe, Süfee ; 2)aö ©türf, — e ; bie
^anb, $>clnbe ; ^^aA Sieben,—.
PBINCIPAL PABTS OF THE IBBEGÜLAB
VEBBS.
$>aben, l^atie, fle^abt (§24, 1); pnben, fanb, gefunben:
fc^Iagen, f^Iug, gelc^Iacicn (§ 23, 2); gc^n, ging, gegan=
gen; fommen, fam, gefommen; fliegen, f(og, geflogen;
gelten, ga(t, gegolten (§ 23, 2 and '^Germania" p. 26,
note 11); megrcifeen, rife lueg, loeggeriffen (§28); liegen,
lag, gelegen; fein, war, gcioefen (§24, 2); wollen, wollte,
gewollt (?26j; laben, lub, gelaben (§ 23, 2); fönnen, tonnte,
gefonnt (§26); geben, ^gob, gegeben (§23,2); bleiben,
blieb, geblieben.
— FOB PBACTICE. —
1. Translate the poem into idiomatio English and
commit it to memory, pronouncing very carefully
according to the phonetic transliteration.
2. Commit to memory the gender and plural of
the nonns as well as the principal parts of the irreg-
ulär and strong yerbs.
3. Indicate to what declension and class each
noun belongs: thus, ber 5?amerab, II; etc.
4. Mention the cases that are used af ter the single
prepositions: thus, ^um ©treitc, dative; etc.
5. Form the principal parts of the regulär weak
verb reicben.
6. Account for the inverted order in ftnbft bu, giU*d
mir ober gilt e^ bir? ^at eS wcggcriffen.
7. Decline ber gute Äomerab, gleicher ©cftritt unb Jritt.
ba^ ewige fieben. Die ^(!i\\\>, bie ^ugel, ber Srug, baS ©tiid
8. Form all the Compound tenses of fommen (with
fein) and of geben (with ^aben).
9. Inflect the simple forms of finben, fliegen and
laben.
n.
^ie ^oefie bee Unietonfften.
Xotielliltrti itt (Eorref)ioit)irti)fartnt.
$on
SRnrie öou (£bncrs®fc^cnbad^.
17.
11. äuguft
SBtanca mufe einmat eine grofec 6nt^
täuf^ung erlitten i^aben, fie [^ielt oft bar^^
auf an. — (£§ gibt feine SCreue in ber SBelt !
fagte fie ^eute, unb ©milie eriüiberte: SDaS
©egenteil ju beweifen, fte^t 3ebem frei. (£r
übe 2;reue, unb fie wirb in ber SBelt fein.
®abei leu^teten itjre Singen. Slber ©lanca
l^ielt ben 83Iicf au§ (ber mici^ blinjeln mad^t
wie ein 83Ii^) unb läd^elte nur unb fprac^:
®ie fie^re ntad^e id^ mir ju 9Ju^e. 3d^
fül^re meine SSorfä^e treulid^ au§. ©ic
11. Xuguft read ben elften 9(u> babei, thereat, therewith,
guft, August llth. leuchten, to shine,
einmal, once, baS ^ugc, —8, — n, eye,
bie @nttäuf(^ung, — cn, dis- audl^altcn, ^ielt, geilten, to
appointment, bear, stand,
erlciben, «litt, ^'litten, to suffer, ber ^Wd, — e, look, glance,
anfpielen auf, (acc.), to allade blinzeln, to wink,
to, machen, to make,
ed giebt, there are, ber %Ii^, — e, flaah of light-
bie Xreue, — n, faithfulness, ning,
läd^eln, to smile,
nur, only,
fprct^cn, fpra(§, gefpro^eii, lo
speak,
bic SBelt, — cn, world,
^eute, to day,
erwicbcrn, to reply,
baS Q^eflcnteil, — c, opposite,
bcweifen, 4oicd, »toicfcn, to bic ßc^rc, - -n, teaching,
prove, ^\x 92u^c machen, to profit by,
cd fte^t frei (dat.), it is in the auöfül^ren, to carry out,
power of, bcr SSorfoJ, — fa^ reeolution,
fiben, to practice, treulich, faithfully,
249
glauben bo^ nid^t, baf? id) i)kxi)a gefom=
men bin, um (iierümVct eint)ac!en ju laffen ?
3c^ 6iu gefommcn, um @crid)t 5U l^atten,
uub ba§ h)irb gcfd)c()eu. — 9hin lächelte
Quci^ ßmilic, aber ettua§ fäucrUc^. ®crid)t
Ratten, ober benuucicrcu? — ÄUe Sie U)ol=
leu. — Sei berlei 9tffaireu eruieift ber "S^e^
uunciaut fid) oft al§ 9}?itjd)ulbiger. — 2Ser
UjeiB, uielleid)t ift \i)m ?ÜIe§, fogar bie Söe:=
geifteruug ber Unjc^ulbigeu uub Steinen,
feil um bie SöoUuft ber ""Md^t . . .
Xa§ finb tinbif^e 9kben, aber bie 25amen
führen fie mit einem 9?ad^brurf, als ob f)uu
tcr jebem SBort eine ^^Irmee öon ®ebanfen
üerfterft märe.
18.
12. 9Uiguft.
.^abe id) ®ir fc^on er^äljU, bafj iBlanca
ein Vergnügen barin finbet, meinen SRann
ju necten ? Wliä) tonnbert nur, ha]i [ie ben
glauben, to believe, bie ^^Cßciftcrung — e«, enthusi-
bo<l^, I snppose, asm,
^ier^cr, hither, unfc^ulbig, innocent,
um — ju, in order to, rein, pure,
baS ®erümpct, rubbish, traah, feil, venal,
cinpaden laffen, to bave — feil fein um, to be counted
packed, cheap for,
ba^ ®eri(^t, — e, judgment, bie Sßottuft, —lüfte, pleasure,
^aUcn, ^ielt, ße^alten, to hold, bie JRac^c, — n, revenge,
gefc^e^en, gefdiat), gefc^e^en, to finblic^, childish,
happen, to be done, bie Siebe, — n, speech,
nun, now, Sieben führen, to make
andi, alßo, speeches,
ettDüd, a little, ber 9lad)bru(f, — e, emphasis,
fauerlict), in a sonr manner, al^ ob, as if,
bcnuncieten, to denounce, ha^ 3Sort, — e, word,
accnse, bie Stnnee, — n, army,
SGBic ©ie tpoflen, as you please, ber Giebanfe, — n, thought,
beriet, such, bcrfterfcn, to hide,
bie affaire, — n, affair, 12. Äuguft read ben gioölftcn
r«IÖ ertoeifen, »toieS, »toicfen, Stuguft, Augtist 12th.,
to prove one'a seif to be, fc|)on, already,
mitfc^ulbig, accomplice, craä^len, to teil,
wiffen, louBte, gclon^t, toknow, boS SSergnügcn, — , pleasure,
tictteit^t, perhaps, nerfcn, to tease,
fogar, even, eS h^unbert mi(^, I wonder,
2)?ut baju ^at. Sa, fienecft i^n mit [einer
. . . feiner jeitnjeiligen, fleinen ®ebäd^tni§=
fc^iüäd)e. ©ie bel)ait|)tet aud^, er ^ätte eine
neue Ort^ogra^j^ie erfunben. ""Beim Drb=
neu uerfd^iebener ^a^iere (öermutlid^ i^reS
!D?anne§) ift fie auf merttoürbige ©ci^rift=
ftüde getommen, bie fie mir geigen ioill —
toegen ber Orthographie. ®ie fagte ba§ fo
fonberbar, il}re 5lrt uub 9®eife mar fo
()erau§forbernb — fd^ien 3llbred^t fo pcin^
Ixä) äu berühren, ba^ eä mid^ öerbro^, unb
id) aufrief : 9?ur l^er, mit W\tn ©(abora=
ten ! ^ä) toili fie fe^en ! 2ä) Ijdbt o^nel^in
feine ^^nung öon bem ©ti)I meinet Sltan-
ne§, iüir [^rieben uns nid^t »äljrenb unfe=
re§ turäen 5Brautftanbe§. 9hir ^er alfo!
nur l^er ! — ®a fu^r er aber auf — mit
einer unbegreiflid)en .^eftigfeit ... Unb
biefe .^eftigteit unb feine finftern (auernben
5D?ienen . . . 3c^ Hebe i^n ja unausf^red^-
lid), toenn \>a^ aber fo fortgebt, loerbe id^
ber 9Rut, courage, aufrufen, rief, gerufen, to
zeitweilig, occasional, exclaim,
®ebä(^tniöfc^n)ä(§e, — n, weak- nur l^er mit, just give me . . .
ness of memory, ba^ (Slaborat, — e, writing,
behaupten, to assert, fc^cn, fa^, gefe^en, to see,
erfinben, 'fanb, *funben, to in- o^ne^in, änyhow,
vent, bie SC^nung, — en,' idea,
beim Drbnen, in arranging, ber ©t^l, style,
t)erf(^ieben, various, ft(^ fc^reiben, fc^rieb, gef^rieben,
bad Rapier, — e, paper, to correspond,
DermutUc^, presumably, toö^renb, during,
merdöürbig, remarkable, ber ^rautftanb, — ftänbe,
ba^ ©(^riftftütf, — c, document, engagement,
tommen ouf, (acc), to come alfo, therefore,
across, auffahren, ful^r, gefahren, to
geigen, to show, flare up,
fonberbar, in a peculiar unbegreiflich, inconceivable,
manner, bie C^eftigfeit, ~en, violence,
bie %xi unb Seife, manner, pnfter, dark, somber,
^crauSforbern, to provoke, lauernb, anxious,
challenge, bie SRiene, — n, look,
f(^einen, fdjien, gcfc^ienen, to ja, as you know,
seem, unauSfprec^lic^, unspeakably,
peinlich, painfuUy, fo, thus, in this way,
beriifiren, to touch, affect, fortgeben, ging, gegangen, to
ed uerbrie^t m\^, to be angry, continue,
i^n tiPc^ me^r für^tcn al3 Heben unb bos,
äÄomo, — ba§ iDtib ein Hngtüd fein.
15. Stitguft.
SJere^rte ©^HJicgcrmuttev !
3d) beftätige mit ehrerbietigem Staute
ben richtigen Smpfang bcr ßorrefponbeiiä^
fartcn meiner Itcben ^vaii, nnb ifdbc 3^re
gute ajfeinuiig barau§ erfc^cu. @§ ift fe^r
fc^limm, bcnit id) wei^ \n6)t, loaS ic^ t()un
joU, bßmit fie lü^t \o bor mir erfi^virft,
menu ii^ nor tl)r erfrfirede. Xa§ ©etuitter
fteljt über meinem .^oufe, ber 93[i§ mirb
gleid) ctnf^Iagcn. Sie luiffen 3{IIc§, irf) i)abe
S^nen pflic^tgemöfe ?lUc§ eingeftnnben, be=
bor it^ nm i^ie Xoc^tcr, meine liebe ^xan,
bei S^ncn geworben ()flbe . . . 2Äcine ©i=
tuQtion ift auf ba§ ^öt^ftc gefpauut — foll
irf) ni^t obfpannen ? — nu^ i^r ?lUe§ ein=
geftcl)en?!
©ie roirb mtdt) öero^teu ; raten Sie
mir ! c§ loirb SlUcö gefc^e^cu, nur mit
Sßorten faun id^ meine (iebe "^xau nic^t
nei^ still,
füTt^Kn, to fear,
ba€ llnBlÜd, — t, niitifortvne,
15, Slugufl retid ben fünfjt^nten
üuaufl, Augnat. 15tb.,
Wrcficeii, tc honor, revare,
bje Sdinieecrmiillcr, — mütt
mother-in-law,
beftätiefn, to aoDonnce,
c^rtrbietig, reepecüul,
berEant — c, thank,
rit^tiB, correct,
b(r Smpfanfl, — ffltiflf, receipt,
bii Qocrefpoiibtnitotlc, ^i
correspondetice card,
bi( fficinmifl, — tn, opinion,
cifcl)Cli, to «ee,
idjlimm, b*i.
bamif, NO tliat,
DDT (ncc.), to be fright«ned
by.
ba« aetöillet, — , storm,
flt^tii, F'in^r Sultan b"t, to
flldc6, Boon,
(iiifi^Inflcn, (diluB, B^WoflCn,
pflid)lB[niüB, dutifnlly,
cingcftc^rn, flcftanb, giftanbcn,
to coofesH,
bic Xo(f)t<i, — XStfittt, dangh-
iD(rben, trart, attnorbEii, to
auf baä ^Dififlt gcjpannt, in tlie
liighest tension,
ablpfttinen, relemae the
tetuüon,
öeto(l)len, to despise,
raten, riet, geraten, to advisa,
tauften, genug f(^on, ju üiel, bafe el mit
^ertnfc^en gcfi^ic^t.
9tatcu Sic mir ! !
Inuf^tn, to deeeive,
etnue, eDough,
TRANSLATION -EXEBCISB BÄSED ON
THESE THREE LETTERS.
Albrecbt bau written to Mb mother - in-law iu
Order to announce tbe receipt of bis wite's corres-
pondence oarda. I woniler if he wrote in the new
spelliag that he had invented. Bianca had the
conrage to tease Albrecht, but he Üared np vitb
anob great violence, tbat made bis wife fear liim still
more tban sbe loved bim. He did not know what to
do, so tbat sbe migbt not be frigbtened b; bim. TTjn
motber-in-Iaw bad to adviae bim. He deceired bis
wife bj conoealment, bat be dit not want to deceive
ber witb words. He tbonght tbat tbe storm was
hovering over hjs bonae and that tbe lightning
would strike soon. He bad dntif all j confessed everj-
thing to bis motber-in-law, before he wooed hie dear
wife. If bis wife should come acroas tboae remark-
able doooments, wbich he bad ii^tten to Bianca, it
wonld be a misfortnne. Bianca had not come to
bave Bome rnbbisb packed bnt to sbow these doca-
tnents to bis wife. Her ejes sbone, bnt she satiled
and Said oolj: I will hold jttdgment. Thia was not
a ehildish speech; ehe made it with such emphaBis,
that Albrecbt knew that it would be done.
Senift^e iSkt^pva^t. Oerman Diali^nes.
YI. 5)08 91Deitbeifeii.
Sffiorum tomntft Su (o fv^t, äubwig? 93ir iiiib
f(^on [eit einer €tunbe Don niiferm ©paiiergangt
I)eim.
3(1^ tmj Dr. §effe uiitermeflS mit feinem iungeu
^Imerifonet iinb loir finfjcii jiifnmmcn in SBeticr"^
SietijnHe ein @(n§ ÜSier gctruiiteii.
3ßie ^ei^t benn ber jiEitgc Sllaini unb toJe gcjäDt
er 5)ir ?
Seine 9Jaine ift ^otter. er lomml aii§ S^nftoii unb
fc^eint ein (e^r nngene^mer ®cfcllj(%(ifler jn fem.
^d) ttabt i^ii unb ©r. $c[)e (ür 6eute ^bcnb äiim
I^ee eiiigclnben. S)o3 ift 3)ir bo^ red|t?
0, geiuiS. 3)a wirb Slugufte gteiij) etmoS me^r
251
mit einem unferer greunbe telannt iinb öor bem
SImerifaner ift mir iiidbt meljv batiöe, feit \^ m\%
bnfe er fo gut bentfd& fprid^t.
S8u ift gräutein SKüCcr beim ?
©ic ift l^inauf gegangen, um i^r 3intmcr in Drb^
nung ju bringen. 3^ WüUte i^r eigentlid^ beim
?lu§pacfen l^elfen ; je^t mu§ id^ aber nad^ bem
?rbenbeffen feigen.
§oft Du nnferen ©iiften Qitoa^ ®ute§ öorju^
fefeen ?
S)ie Slöd&in ^at ben ^afen, ben Du geftern gelauft
^aft, fd^on fertig gefpicft, ba mir i^n morgen ju
aRittag effen mollten. ^ä) benfe, id^ taffe i^n für
^eute 9lbcnb braten.
Unb menn S)u öon Deinem guten Jfartoffelfalat
boju mad^ft, (iebeS SBeibdien, fo merben mir ein
ganj prädjtigeS Slbenbeffen l^aben.
Dag miQ id^ t^un. Unb meigt Du ma§, liebet
SRönndben ? SBcnn il^r SKänner lieber einen Heinen
SBein jum traten trinit, fo miß \i) ®ud^ erlauben,
meinen S^cc bafür [teilen ^u laffen.
6S ift gut. \>a^ Du mid^ barau erinnerft. Dr.
§effc trinit ja feinen J^ee. gür il^n ^ole id^ eine
glafc^e SRotmein. ^errn ^otter muffen mir bo*
gegen etma§ Deutfd^e§ öorfe^en, aud^ mirb er einen
guten JR^einmein mo^t fd^on ju fd^ä^en miffcn.
5)a§ mirb er in 93erlin mo^l gelernt l^abcn. Die
ä)icbiäiner miffen überl^aupt immer guteS Effen unb
Jrinlen 5U fd|ä^en.
^a, ^a ! §aft Du meinen greunb griebric^ ^effe
crfonnt ?
3a, icl^ bin fic^cr, bafe er meinem ^afenbraten
®erec^tigleit miberfal^ren laffen mirb. ®r mug aber
gut fein unb barum muß id^ jefet gleid^ in bie Sfüd^c.
StciOc aber nid^t 5U tauge bort. (£§ ift ju [}ei$
barin unb id^ mi)^te bod^ nid^t, bafe Du Did^ nad^^er
mieber unmo^t fü^lft, liebe 9(nna.
Sei unbeforgt. 3d^ fann ja ber Stöc^in öer*
trauen. Unb bann möd^tc id^ aud^ balb ^u ?lugufte
{)inauf. ©ie mottte mir einige Sleiber jeigcu, bie
fic fid& erft fiirjUd^ felOft gemad^t I}at. 9?ad^bcm Du
ben SBein tjevaufge^olt t)aft, foHtcft Du bod^ auf
einige 5lugenblicte ju §einrid^ hinaufgehen.
®taubft Du, ba§ er einfd^lafeu mirb, fo lauge id^
bei i!)m bin.
9?ein, ba§ glaube id^ allerbiugg nid^t. Du l^aft
if|n JU fet|r an ©pielen unb 'gpaßmad^eu gemö^nt.
aber Du mei|t, ba| er gern ®efeUfd^aft l^at, menn
er feine Slbenbfuppe igt. Du fannft i^n babei mit
Deinen ©d^er^en unterhalten. SBenng 3«it jum
©infd^Iafen ift, merbe id^ fd^on fommen.
(güvtleßung folgt.)
VI. The Supper.
Why are you so late, Lewis ? We have been home
for an hour from our walk.
I met Dr. Hesse on my way \dth his young
American, and we drank a glass of lieer in Weber's
cafß.
What is the name of the young man and how do
yon like him ?
His name is Potter, he eomes from Boston and
seems a very pleasant fellow. I asked him and Dr.
Hesse to tea to-night. That suits yon, I hope.
Certainly. Then Augusta will become acqnainted
at once with one of onr friends and I am not afraid
of the American, since I know that he speaks Ger-
man well.
Bnt where is Miss Müller ?
She has gone np, to arrange her room. I intended
to help her to nnpack; but now I mnst look after
the supper.
Have you something nice for onr gnests ?
The Cook has ünished larding the hareyou bought
yesterday, as we were going to have it for dinner
to-morrow. I think I'U have it roast«d for to-night.
And if you make some of yonr nice potato-salad,
my dear, we shall have a splendid supper.
I will do that. And do you know, my dear ? If yon
gentlemen prefer to drink some light wine with the
roast, I will permit you, to leave my tea alone.
I am glad yon remind me of it. Dr. Hesse, yon
know, does not take any tea. For him I shaU fetch
a bottle of claret. Mr. Potter, however, we mnst
treat to something German and I think he will be
able to appreciate a good glass of Rhine wine.
He will have learned that in Berlin, Physicians
almost always appreciate good eating and drinking.
Ha, ha ! You have found out my friend Frederick
Hesse.
Indeed I have. I am sure that he will do justice
to my roast hare. Bnt the roast mnst be good and
therefore I have to go to the kitchen at once.
Do not stay too long there. It is too hot there and
I would not like yon to feel indisposed afterwards,
dear Anna.
Do not be afraid. I can trnst the cook, you know.
And then I would like to go np to Augusta soon.
She was going to show me some new dresses that
252
she has made herseif quite recentiy. After you have
gotten the wine, you ouglit to go up for a few mo-
ments to Henry.
Do you think, he will go to sleep, as long as I am
with him ?
No, indeed, I do not think that. You have acous-
tomed him too much to playing and joking. But
you know, that he likes Company, when he eats hia
Bonp. You can cntertain him with your fun, while
he is eating it. When it is time for him to go to
sleep, I ßhall come myself.
(To BE CONTINUED.)
ni.
^ev ^evv mit ifetn ©tjiinfe^r*
^itmore^fe üon SKa|imUtan Si^ibt.
„3Scx ift bcr §err bort mit bcm (£i)tiHbcr?"
„Jienne* i^n nid^t.**
grage iiitb 9tntuiort fomen Don jlDci auf bem
oberen SJcrbccfe cinc§ ©n(onbampfer§ fte^eiiben
Ferren, bie fid^ getegcnttic^ eine§ Slu^ftugeS nnd^
bem ©tnruberger @ec" .v^föDtg trafen nnb Don
benen ber ©rftere ©efretär, bcr 9tnbcre 5lffeffor
tituliert warb.
„SPnno, loer ift ber SRann mit bem ©^tinber?"
fragte bie grau Sefretärin i^reu ®att2n.
„3cl^ meife e§ nid^t, aber idj miC mici^ erfunbigen;
ber $err ift mir befannt, er fielet einem ©tubien^^
genoffen üon mir ä()nUc^. 3ci^ tuerbe ben Jfapitän
um ?(u§fnnft bitten. Gr fprarf) Dor^in mit i^m."
3)cr Sapitftn ftanb gerabe in ber 9läf)e be§
©tenermanneä, al§ i^n ber Sefretär fragte:
ber G^Unbcr, — , ailk hat,
Steve pipe,
bie ^umore§!e, — n, farce,
baS Serbctf, — e, deck,
bcr Solonbampfcr, — , saloon
steamer,
Qcleöentlid), (with gen.), on
the occasion of,
berÄuöflug,— flüflc, excui-sion,
aufättig, hy Chance,
treffen, traf, getroffen, to meet,
ber ©efretär, — e, secretary,
titulieren, to call (by title),
bet ©atte, — n, husband,
ft^ erlunbigen, to make in-
quiries,
belannt, known,
ä^nlid) fel)en, to look like,
ber Stubiengenoffe, — n, uni-
versity acqnaintance,
um ^udfunft bitten, to ask for
information,
bor^in, a while ago,
gerabe, just then,
in ber Slä^e tjon, nenr by,
bcr ©teuermann, — mönner,
püot.
„©err Jfapitän, tonnen Sic mir öicttcid^t fogen,
mer bcr ^err mit bem Sijlinber ift?"
2)cr ffapitäu I)ielt Umfd^au.
„Sie meinen jenen bort mit bcm furjen ()ellcn
Sommcrroct nnb bcm (;o^cn, fd^marjen S^tinber?"
„^a, Sie fprad)cn Uorijin mit i^m."
„TaS luol,"^ entgegnete bcr Sapitän, „aber ic3^
fennc i()n nid^t pcrfönlid). Sic entfd&utbigcn, id^
mufj auf meine 9}rü(fc. Sconi fommt."
®r grüfttc nnb ging.
3wci nebenan ftc()cnbe 5)amcn Ratten bie grngc
be§ Scfretärö gc(}ört nnb blicttcn neugierig nad^
bem auf einem 3d^iff§ftn()Ie fi^enben nnb auf bcu
See t)inau§Otic!enben Eigentümer be8 S^Iinbcr«
^ute§.
„9Bcr bcr nur fein mag?" fagtc bie eine.
„3ntcreffirt er I)id^?" fragte bie anberc lad^enb.
9hin ladeten bcibe nnb fprad^cn teifc iljrc SJer-
mntungen an§. 5)ic 5Dintter ber beibcn iungcn
5)amcn fa^ fid^ babnrd^ ücranla^t, nö()er ju fommen
nnb nad) bcr Urfad&e if}rc» ®efidE)cr§ ^n fragen.
5)ie 3[l?äbrf}cn 5eigtcn nad) bem 9J?ann mit bem 5^==
(inbcr; bod^ gcfdiaf) bie§ in 5iemlid^ auffäüigcr
SBcife, fo baJ3 mel)rcre Ferren nnb S)amcn in i^rer
Umgebung mic auf SJommaubo nadE) bem öcäcid^*
neten blidttcn.
„SBcr ift bcr? SBcr ift ber?" fragte e§ bie gan5C
Sitreitjc (inf§ nnb batb auc^ rcd&t§ ^iuouf nnb ^in=
Umfc^au l^alten, to look
aronnd,
ftett, light,
bad too^I, that may be,
entgegnen, to answer,
entfdjulbigcn, to excuse,
bie örücfe, — n, bridge,
2eoni, name of a place, where
the steamer is going to
stop,
grüfecn, to grect,
nebenon, near by,
neugierig, with curiosity,
ber ed)iff#ur)l, — ftüt)tc,
steamer chair,
ber (Sigcntümer, — , owner,
2öer nur, who in the world?
teife, in a low tone of voice,
bie Scnnutung, — en, opinion,
auöfpredjcn, fprac^, gefproc^cn,
to express.
t)eranla|t, impelled,
bie Urfac^e, — n, cause,
bad (Defic^er, giggling,
geigen nac^, to point to,
boc^, however,
gef(^a^, happened, was done
jiemlid), somewhat,
aufföüig, conspicnous,
bie SBeife, — n, manner,
mehrere, several,
bie Umgebung, — cn, neigh-
borhood,
)üic auf 5tommanbo, as if at a
Word of command,
be jetc^nen, to point out,
bie Si^rci^e, ~n, row of seats,
linfS, on the left,
red^t;^, on the rights
hinauf unb §inab, up and
down.
253
ab. 'Wit 93Ude moreu erbarmitngdlo^ nad^ beut
Biotin mit bem St)linbcr gctid^tet.
Diefcr lunr bergcftolt uoii ber ®cbirggnufid^t cnt^
jücft, bnfe er bog Qntereffe, bn§ er nllgemem ^er=
borgcrufeu, gar iud)t bcmcrfte. Giiblirf} fiel e§ i^m
ober bodb auf. SBo^iii er blicftc — nid^ti^ aU
äugen. ®r glaubte, er muffe ettuag an fidb ^aben,
tpa§ bie 9lufmcrffanifeit ber-9Ritreifeuben errege,
toictteid^t fc^morje gl^cfen Dom Soblenbampf im (Se^
fuftte, ober einen Slife in ber ffleibung — fnrj, er
eilte rafd^ bie Ireppc ^inab auf baS Sd^iffi^öerbecf
uub fragte bcn näd&ftbcften Sebienfteten:
„©ic, fc^en ©ic mid& on, fc^en ©ic etma^
on mir?**'
3)er Stngcrebctc {oö nur einen mittelgroßen, in
htw S)rciBigern fte^enben SRonn mit fur^em, IjeHem
^acfet unb ()o^em, fc^mar^^em (S^liuber^nt.
3)e§l)alb ontmortetc er: „9?ein, gar nid^tö?'*
Sa^ genügte bem S^^ntben nid^t. (£r maubte fid^
an einen jmeiten SWatrofen:
„©ie, ^nben ©ic bie ®iite, fagen ©ie mir — fe^en
©ie etma§ an mir!"
,»SBaS fott ic^ bcnn an S^nen fc^cn?" fragte
biefer lad^enb bagegen.
Biedrere Umfte^enbc Ratten Sragc unb ?tntmort
gehört unb ladeten laut mit.
,SaS xoiVL ber ^err?" fragte ein 5ßaffogier bcn
SKatrofen.
„3d^ mci^ nid^t, ** entgegnete biefer, „id^ glaube,
ber md, — f, look.
erbonnungdlod, withont com-
passion,
lichten, to direct,
bergeftatt, to snch a degree,
bie@ebirgdanft(!^t, — en^monn-
tain Tiew,
aUgemein, nniTeTsallj,
^crtorrnfcn, rief, gerufen, to
call forth, to excite,
kenterten, to notice,
eS fiel i^m auf, he noticed it,
bie «ufmerff amleit, — en, atten-
tion,
ber SKitrcifcnbc, — n, felloisr
paasenger, •
tcregen, to excite,
ber Sieden, — , spot,
ber Äo^lenbampf, — bam|>fe,
coal smoke,
bo8 ®efi<§t, —er, face^
ber m% »tffe, rent,
bie jfleibung, — en, clothes,
!ur^ in short,
eilen, to hasten,
raf<^, quicklj,
bie Xrcppe, — n, stairs,
^inab, down,
ba« ©(^iffdöerbed, — e, main
deck,
nä(^ft5eft, first he met,
ber ©cbienftete, -n, employee,
anfe^en, to look at,
ber ^(ngerebete, addressed,
mittelgroß, of medium height,
in ben Dreißigern ftel^enb, of
about thirty jears,
haii Sactet, sackcoat,
bagegen, in answer,
ber Umfte^enbe, — n, by-stan-
der,
mit, in Company,
ber S^atrofe, — n, sailor,
er ift ein fomifd^er ^au5, er fragt {eben, ber i^m
unterfommt, oh man etU)a§ an i^m fie^t.*'
©ine ®ruppe öon ©tubentcu l^atte bic§ mit ange*
()ört, unb e§ getoä^rte i[)uen fein geringe^ ®aubium,
als ber ä)tann mit bem Sl)linber einen tion i^uen
fragte :
„CSrIauben Sie mir giitigft, feigen ©ie ciwa^ 9lufs^
fiiUigeSan mir?"
2)a§ ^atte ein allgemeine^ fd^allenbeS ®eläd^ter
jur gülge. 91Ile§* blicftc uuumel)r auc^ auf bicfem
SJerbedte nad) bem intereffaut gemorbeuen 9)Jauuc,
bie (ginen lad^enb, bie 91nberen bebauernb, benu bag
eS bei i^m im Oberftübd^en nid^t gan^ rid^tig mar,
baS mar eine auSgemad^te ©adE)e.
!5)er Unglüctlid&e aber flüd^tete in bie Slaud^fabinc
unb befa^ fid^ im Spiegel, prüfte feine Sfleiber, be^
trad^tete feinen .^ut \)on allen ©eiteu, nid{)t§ Unge*
möl)ulid^e§ mar 5U fcl)eu. ©r founte nid^t begreifen,
maS bie Seranlaffung ju bem fonberbaren 33eue^*
nieu ber ganjcn Sd^iff^gefeUfc^aft gegen i^n mar.
5Jerftimmt jog er bie blauen 3Jor^änge öor bie
genfter ber Sfabine unb na^m fid^ toor, l^ier ju ber«
bleiben, bi§ fein SanbungSort crrcid^t fei.
3n lu^ing mar mit mehreren 5ßaffagieren aud^
ber Äaua, Ääuae, queerfellow, ft(^ befct|en, to look at one's
unterfommen, to come in one's seif,
way,
bie ®ruppc, — n, group,
mit anhören, to hear also,
gewähren, to afford,
gering, small,
bad @aubium, pleasure,
erlauben, to permit,
giitigft, kindly.
f (fallen b, lond,
bad ®elö(^ter, laughter,
prüfen, to examine,
baS Äleib, —er, garment,
betrachten, to contempiate,
ungetoö^nltc^, unusual,
begreifen, «griff, -griffen, to
comprehend,
bie Scranlalfung, — en, occa-
sion,
fonberbar, pecoliar,
bai ^enebmen, behavior,
aur golgc ^aben, tobefoUowed bie Schiff «gefcUfc^aft, — en,
by, Company on board,
nunmeljir, now, bcrftimmt, annoyed,
bcbauern, to pity, aie^en, aog, geaogen, to draw.
bcnn, for, ber Sor^ang, — ^änge, curtain,
bad Obcrftübc^en, npper cham- baö genfter, — , window,
ber (coUoquially for M öome^men, naftm, genom«
"head"), ^^^f ^ resolve,
gana richtig, all right, t)erbleiben,* blieb, »blieben, to
eine aufgemachte ©a^e, a snre remain,
thing, bi^, nnül,
unglücflic^, unfortunate, ber Sanbungdort, — e, landing
flüchten, to take reInge, place,
bie älaud^fabine, — n, smoking erreichen, to reach,
room, Xu^ing, name of a place on
Stamberg lake,
264
bcv nm See begüterte efjemnligc ffönig öon SKcopcl*
einfleftiegen. £r trug einfod^e ©ommcrlleibuug iinb
einen grnnen Gl}linber. ^J?iemnnb an] bem ©d&iffe
fannte ober Demertte \l)\\ nu^er bem Sd^iffi^perfonal,
ba§ fein Snfognito lunfjrte iinb fd&cinbor feine dloX'i^
Don ifjm no()m. SBie gen)ö()nlidö begab )id^ ber bo^e
.f>err mit feinem ^Begleiter, eine Virginia rnnd^enb,
nact) bem üovberen 5teil be§ Sd)iffe§, roo er ficl^ nnf
einem gelbftu^l nieberliefi.
(Siner ber ^affogiere ^atte aber gebort, mie ein
SDiatrofe .ymi anbern fagte:
„1)er ftHinig Don 9?eapel fäbrt anc^ mit."
„SBelcber ift ber fiönig ?" fragte i^n ber $affagier.
„Der mit bemEl)tinber," ermibertc ber 9)?atrofe,
in ben Sleffelrnnm !^inabfteigenb.
5)er ^affagier er^nfilte biej? fog(eidb feiner grau
unb biefc fragte natürtict):
„SBetcber iftber.«önig?"
„Ter ©err fotl'^ fein mit bem Et^Iinber," ant^
njortete ber (&l)cmcim\.
„3Bo§?" fagte je^t einer ber nebenftefienben Stn^
beuten; „ber §err mit bem Etjlinber ift ber Sönig
Uon9?eapeI?"
mSh, fo ift'§," antwortete ber ©efragte; „mir
f)aV^ focben ein Sßatrofe gefagt."
9?un ging e§ mie ein Sanffener burdb ba§ ©d^iff:
„ber §err mit bem Si)linber ift ber ffönig üon
9?eape(; er ^at fid^ Uerftimmt in bie SRaud&fabine
jurüctgejogen."
begütert, possessing estateB.
eficmalifl, former,
5ieopel, Naples,
cinfteiflcn, fticfl, gcfticöen, to
embark,
tragen, trug, getragen, to wear,
einfach, simple,
grou, grey,
bemer!en, to notice,
au|er, except,
boiS <2cl)iffdpcrfonal, the ship's
crew,
toat)rcn, to preserve,
f(^einbar, apparently,
bic 9?otia, — en, notice,
n^te geteb^Uc^, as usual,
fi(^ begeben, «gab, «geben, to go,
ber ijo^c $err, the disting-
nished gentleman,
beV Begleiter, — , companion,
bie Virginia, Virginia cigar,
rauchen, to smoke,
borber, front, forward,
ber Xeil, — c, pari,
ber Selbftn^l, — ftü^le, camp
stool,
ft^ nieberlojien, liefe, gelaffen,
to Sit down,
mit fahren, fu^r, gefaljren, to
trayel along,
ertoibem, to answer,
ber Äelfelraum, räume, boiler
room,
l^inabfteigen, to descend,
erjagten, torelate,
fogletd), at once,
foQ, is Said,
ber ®^cmonn, — männer, hus-
band,
foeben, just now,
ba^ ßouffeuer, — , wild fire,
ft(^ 5urü(taie^en, to retire,
3)n§ ©eriid^t bcrbreitctc fid^ fofort gud& auf bem
oberen ScrbedEe. Sßon ber 3laud&fabinc Ijielt fi(ä&
nun 9(IIe^ fern.
3n See§brt"pt ftieg jebodö ber 9JJann au§. Vlan
betrad^tetc i^n mit 9?engicrbc unb mad^tc refpefttJolT
Spalier. ®ie ^erren {^ogcn il^re Jfopfbeberfnng ob,
— er bantte Derblüfft, mit fid^ im 3w>cuctr oh er
ober bie Ruberen öerrücft feien. 9lIIc§ btirfte i^m
nad^. erweitert and^ ber fiönig Don 9?eapel.
3efct aber foHte fic^ bie Situation cinbern.
3)er ^oftbatter Don ©ee^f)aupt fnm an bem flu§=
fteigenben ^ßaffagier Dorüber unb rief beutlit^ Der*
ne^mbar, i^m flüd^tig bie ^onb reid^enb:
„®ni6 ®ott,* §err 5Dier!eImnnu ! 3^rc grau
erwartet Sie fd^on feit9Wittag. 9lbenb§ auf SBieber-
feben!"
.SBer ift ber ^err, bem Sie foeben bie ©onb ge«
geben ?" ftiirmte e§' je^t fragenb Don ciH^w Seiten
auf ben ^oft^alter ein, at^ er ba» Sd^iff be*
treten f)atte.
„Sie meinen h^n §errn bort mit bem Et)linber?
3)a§ ift ber .^ntmud^er SKerlelmann au§ 3)}itud^en;
jeine grau wo^nt jd^on feit brei SBod^en bei un§."
JaMeau 9?o. 1. S)aun aUfeitigeS Sacben.
„9?un, t>a^ ift gut," fagte einer ber Stubenten,
„ü)ir ^aben i^n ^uerft für einen Starren unb bonn
für ben ffönig Don 5Weapel gebalten."
„^^Jft!" tue^rte ein ehai ^eranfommenber Sd^iff^*
bebienfteter, „ber SPönig Don ??eapet fi^t ba Dorne."
baS ®erü(^t, — e, rumor,
fi(^ Derbreiten, to spread,
fic^ fem Italien, to keep away,
<Seedi)aupt, name of a place
on Uie lake,
aui^fteigen, to disembark,
jebo(^, however,
Spalier machen, to form a
line,
objieficn, to pull off,
bie jfopfbebedung, — en, head
covering,
Derblüfft, astonished,
ber B^eifelf — , doubt,
ob, whether,
öerrüdt, crazy,
erweitert, pleased,
fi(§ an bem, to change,
ber ^oft^olter, — , post master,
Doriiber tommen, to go past,
beutUc^ Deme^mbar, quite
audibly,
flüchtig, in passing,
bie $anb reichen, to hold out
one's band,
9^er!e(mann, proper name,
crtparten, to expect,
ber SRittag, — e, noon,
^benbd auf föieberfe^en, Shall
See yon again this eTen-
ing,
ftärmen, to storm, rain, pour.
betreten, «trat, treten, to enter,
ber ^ulmac^cr, — , hatter,
9)^ün(^en, Munich,
toofjntn, to dwell,
bie föo(!^e, — n, week,
!Rr«9iummer, number,
aüfeitig, on all sides,
auerft, first,
ber Slarr, — en, fool,
]^a(ten für, to take f or,
^ft, hush,
/
,1Bo? 9Bcr? aßeldfct?" tönte eä Dun aüeii
Seilen,
„^cr .^ert bort mit bem grniien li^Iinber."
^abUau 9!o. '2.
teS ^utmnt^erä URcrtelmnnn crftc Brage m feine
Srnii nbcr iDar:
.Sinbeft Xu ni^tä nn mirV ^t^ '"«B ^tronS an
mir tjobiMi — ctionS Soc^crlic^cö, ober etiuoS 3""
pufontcö, i^ iDfift ni(^t lüiiä."
■Sie bcirngte Heine grou SKcrtcImnmi über fliit-
mortfte ganj c^rlic^:
■3^ finbc roebct bnä Sine iiorf) baä ^liibere
on Xir."
„Jonii t'lcibtmir'SeiiiaintjcI," wericUtc ber.tmu
nmi^er (nvü^üttedib, „iinb jcft luciß ti^ erft vec^t
iiidit. lunr ic^ au] bcin ^djiffe ber t)!nrr, übet
Wfiren'ö bic 9Inbfrii.-
,'Bo etlDoS Iticiü mau nie gciuift," ntcintc bie finge
grnu, .nlict (i^er intirft Dn ein 9tntr, mcuu -üu
'Sir bnritlier bcu liopf jjcrbrädicft."
{ipcn, faB. gcfcfin), to Hit, Tapf[(t)ü1lelnb, ebukui); bis
Dome, in front. heod,
liptn, to sonnd. erft rci^t nit^l, not at all,
finbcn an, to tu:« abuut, gotiifi, für certetn,
Icii^rtlti^, ridicnlouH. meinen, to be of opiuion,
impotant, imposiDg, tlug, ■ma»,
bcfnigtn, to question, Acn ftopj baiütxr itxiftiifta,
(l|tli(6, honeaUy, brai^, etbio^ta, to botber
lia«Kälfd, — , riddle, (litteraUy: break) one 's head
<Kif(t)in, to replj, aboat it.
Hnmei-runfieii.
I. Sor Rennt i|t bae gürioort bev er[ten Nerton
au£gt(af)en, luie boä in ber gewü^nlidKn llmgang^lpindie
oiittt feilen gefdiiebt-
* 2. Set SlarnberQcr See in SSaiern loirb mt^tn
\tintx f0i3iien Unigebunfl Diel bejud)!.
3. @cl)en 6ie nii4 an. biet »ebairt baS ai
Üben — Iri>ok. atme. 3n ® e ben Sie etiuaö an
mir? i[t an botiegen bie ^cöpufiliun ^= Do joa
aomethmg abont me ?
*. ai It fl, everybody. 3n bitfer Öebeulunfl Wir
taj SÜT^OTl, — nörltr, pro- felttn, mrely,
noun, aiilicrn, Buvaria,
au^iafiin, to omit, ti(|ui4en, to riait,
tivätiali^ common, ot^önn, to belong,
tit ümgcnaätpiai^e, coUoqnial bagcgcn, an tbe coatrary,
langnage, bte SScbfutuna, — en, meaning,
iäi^li^e ginjnbl Don q 1 ( nitbt (eften gebraucht. Seiler
1 ti>niml ti nucb jiDeiiiial tii>v: %uii bec 3fau(& =
fabine flieh |i(() nun Sllltä fem utib^llcä
bhdie ibm und).
5. X>er ebemnliQeßiJuig »on 3Iea|)e( Srnit^
n, loeldKr tin 3'>bte 1)^61 dku ätaribalbi uub beu )iiempn>
tefiic(;en itvuppeit oiiS ieinpin Meidie ncrtrieben ipurbe, icblc
fcilbem abioediielnb in $Jien. SRotn uiib %aui.
6. IScufl «Dil, May Ood greet rou i(l in 3üB=
btnlttbltnb bie iieiDü6nli(f)e ünrebe, lutmi :;iuei ^eiiuncn
iitft beflcfinen.
ler ein, tbese (jueations poured in upon the poat-
master. (Sin übniii^d unpcnijnliibeä e 4 finbel fitb hititet
unten : 1 i) n 1 1 ti U u n n 1 1 e n Seiten, was beaiJ on
all sides.
fcidllidl, nenter, Jtnretic, uddrexH,
bie Sin ja 1)1, siDgular, ä^nlii^. Himilar.
gcbtaui^tn, to tue, unperfÜiilic^, imperKonal,
roeittc unten, tarUierbelow, fid) fiiibtn, lo be touuil, to
eortontmcn, to oocur, occnr.
8ÜCHE^SCH|IU.
ADleituug IUI Seibit- und MeuiicbeakvDDU.I>. ui
ein pntkUHhcr Fuhrer und Ralgober Im Vii,|nui
ult der Well. 1. Aufluge. Pidecbom ISiUi,
achool, A( Hppendlx.' The t«uiponuueii(oIi.uriiDU
ud lawhen. Piderboni. J. Emw,
Das erstti der vorliegenden Bücher enthält ■•lue
aoBführliche und gründliche Abhandlung der T<-m-
peramente der Kinder und die Beachtung derselben
bei der Erziehung. Man wird dem VerfaBsur zuge-
ben mÜBäen, daaa eine genaue Kenntnis der Ti^nipe-
ramontslehra für jeden LeLrer nnd Erdeher uner-
läaslich ist, falls er sein Wirken mit Erfolg gekrönt
Beben will. "Eine Leitung, die einem sanguinisi'lien
Kinde im höchsten Maese vortheilhaft ist, kann
einem melancholiBcheu Kinde unter Umatändeu so-
gar gefährlich worden. Zwar hat jeder Mensc]i von
Hau» aus eine gewisHe Hpürkraft, um zn ahnen, wie
er ea anfangen musa, um ein beatimmtei^ Kind iiia-
senschaftlich and erziehlich voranzubringen; ulicr
diese Spürkraft ist nur eine nnbewuBste und bodiirf
der theoretischen Ausbildung, nm sie mit allseiti-
gem Erfolg im Interesse der Jugend verwerten zu
256
lassen/* Mit seiner vorzüglichen Charakteristik und
Gegenüberstellung der einzelnen Temperamente hat
daher der Verfasser der jungen Lehrerwelt und jun-
gen Eltern einen wichtigen Liebesdienst erwiesen.
Jede Zeile des Büchleins verrät den erfahrenen Pä-
dagogen, den scharfen Beobachter und Beurteiler
der Kindesseele.
Üebrigens müssen die Eltern und Erzieher ihr
eigenes Temperament, von dem sie sich in ihrem
Verhältnisse zum Kinde leiten lassen, eben so fleissig
studieren wie das des Kindes. Diesem Bedürfniss
entsprach der Verfasser in einem Anhange zu dem
ersten Buche, dem er bald das zweite als Anleitung
zur Selbst- und Menschenkenntnis folgen liess. In
demselben will er den Umgang mit Menschen leh-
ren und so gewissermassen in die ** Schule des Lebens"
einführen.
Beide Werke erfüllen ihren Zweck so gut, dass
wir mit Freuden die englische Uebersetzung be-
grüssen. Wer sich an den deutschen Texten erfreut
hat, der wird gern seinen englischen Bekannten
diese Uebersetzung empfehlen, welche sich eben so
leicht und angenehm liest als das Original. Für
den billigen Preis von 1 Mark findet man in jedem
Schriftchen eine Fülle von Belehrung.
Handwoerterbueh der englischen und deutsehen
Sprache von Dr. Fbikdbich Koehlkb. Gänzlich umgearbeitet und
vermehrt von Professor Dr. Hebmakn Lambbck. Dreissigste Auf-
lage. Leipzig, Druok und Verlag von Philipp Bedam jun. 1892.
Seit 1858 ist dies die 30ste — Auflage des Köhler-
schen Wörterbuches. Gewiss an und für sich eine
gute Empfehlung. Die neue Auflage ist bedeutend
erweitert, halt sich aber trotz der Reichhaltigkeit
des Inhalts in den Grenzen eines Handwörterbuches,
indem der englisch-deutsche Teil 634 Seiten, der
deutsch-englische Teil 629 Seiten enthält. Wir wol-
len besonders hervorheben, dass der Anfang zum
deutsch-englischen Teile die folgenden Spezialver-
zeichnisse bringt : 1) Geographische Namen, 2) die
gebräuchlichsten deutschen Vornamen, 3) Verzeich-
nis der hauptsächlichsten im Deutschen üblichen
Abkürzungen, 4) Verzeichnis der starken oder unre-
gelmässigen Zeitwörter. — Vor allem ist an diesem
Wörterbuche das gute Papier und der schöne klare
Druck hervorzuheben.
Hauptfakta aus der Geschichte der deutschen
Litteratur, with Notes indicating further lines of research. By Dr.
WiLHEUf Bebnhabdt. Bostou. Carl Sohoenhof. 1892.
Wir wissen aus Briefen, mit welchem Interesse
unsere Abonnenten Dr. Bernhardts Artikel über die
Geschichte der deutschen Literatur gelesen haben.
Dieselben liegen jetzt hübsch ausgestattet in Buch-
form vor und werden in dieser Form gewiss noch
viele neue Leser finden.
Es wäre schwer, einen besseren Leitfaden zur Ein-
führung in die deutsche Literatur zu finden. Dr.
Bernhardt hat mit sicherem Takt aus dem ihm vor-
liegenden ungeheuren Material die wirklichen
Hauptfakta ausgewählt, und, was noch weit mehr
heissen will, dieselben mit grossem Geschick zu
einer zusammenhängenden Geschichte verarbeitet,
die man mit steigendem Literesse von Anfang bis
zu Ende durchliest. Die einzelnen Perioden, Schrift-
steller und deren Werke sind durchweg in ausge-
zeichneter Weise charakterisiert und hier besonders
erhöhen die häufigen Hinweise auf parallele Verhält-
nisse und Persönlichkeiten in der englischen und
amerikanischen Litteratur das Verständnis und In-
teresse. Die Anmerkungen, welche fast alle grösse-
ren deutschen und englischen Litteraturgeschichten
heranziehen, wollen dem selbständigen Weiterstn-
dium der Leser zu Hülfe kommen. Demselben
Zwecke dient die praktische Idee des Verfassers,
jedes Exemplar seines Buches mit weissem Schreib-
papier durchschiessen zu lassen.
»^ B^ieFK.ASTe^i. «x
E. K., Newauk: — Die von Philipp Reclam in Leipzig
herausgegebenen Classikerausgaben sind die billigsten.
Goethes saemmüiche Werke in 45 Bänden. Geheftet 11
Mark. — In 10 eleganten braunen Leinwandbänden 18
Mark. — In 10 eleganten roten Leinwandbänden 19 Mark.
Schülers saemmUiche Werke in 12 Bänden. Geheftet 3
Mark. — In 3 Halbleinenbänden 4 M. 50 PI — In 4 eleg.
Leinenbänden 5 M. 40 Pf. — In eleganten Halbfranzbän-
den 6 Mark. — In 4 eleganten roten Ganzleinwandbänden
6 Mark.
New Subscriber, Chicago: — Exercises are correcied
free of charge but must be accompanied by postage.
Teacher, Nbw York: — The stories and novels pub-
Ushed in the "Germania" have never been pnblished in
this country before.
M. O. Boston; — Lithography = Steindruck; roUock
= Buderklampe. The word *sport' is also used in Ger-
man.
Leserin, Savannah: — Marie von £bner-£schenbach'8
Werke können Sie sich durch jede Bachhandlung, die sich
mit dem Importieren europäischer Bücher abgiebt, leicht
besorgen lassen.
Header, AiiBANY: — The editor of the "Germania", Mr.
A. W. Spanhoofd, on his trip through the United States,
will open a short course in German Gonversation and
Pronunciation in a number of the more important eitles
of the Union. He will be in Albany and Troy in Novem-
ber.
©ermuniii.
3cttfc^rift
für ba0 (Stubium bcr Dcutfc^en (Sprache unb Literatur.
IBanb 4.
aRond&efter, 31. ^., SRoüembet 1892.
9lttmmer 17 u. 18.
31?
^ovette.
Von Qeinridt 5fcl{otte*
(gortfc^uitg.)
Die Sage* Dom toten ©aft.
91m folgcnbeu Sbenb mar im ^aufe beS §crrn
ÖQnte§ bic gemö^nüd^e* erfte SBintergcfcttfc^aft;' fo
^ieß in i^erbe^^cim, iüa§ in anbern ©tobten oud^
JlTänjd^cn/ Soiree, J^ec u. f. m." genannt wirb.
Unter bcn beftcn gamilien bcr Keinen Stabt ging eS
nämlic^ bcr 3iei^e nad^* ^ernm, fid^ jebe aBinter^s
»o^e einmal freunblid^ unb einfad^ 5U bemirten,'
unb mit SRufif, (Sefang, ®efpräd6, Spiel unb Sd^erj*
bcn langen 9tbcnb äu erljcitern.* ^n bemerfen ift
übrigen^" im SSorbeige^en," baß unter Spiel fein
fiartenfpiel öcrftanben warb, mie c^ gemö^nlid^ bie
armfelige Unterfjaltung" \)o\\ üeuten" ju fein
pflegt/* bie jmifd^en ÜKcbifiren unb Sangemcile=
^aben" feinen SRittelmeg** burd^ ein er^eiternbeS
©cfellfd&aftSfpier fennen.
5)iefen ?lbcnb beim ^errn 33anteö mar aber meber
an (Sefang nod^ SRufit, meber an Spiel nod^ Sd^erj
ju benfen. SDtan fal^ fid^ in biefem Jtreife" unb bie*
fcn SBinter baS erfte SRal. SRan ^atte fid& einanber
biel ju fagcn, unb meil in brei Sagen ber erfte Stbs^
öent mar, lann man benfen, bafe ber tote ®aft bie
1. legend. 2. UBnal. 3. flrtt Winter-party. 4. clab (little wreath).
5. "und wo weiter", and so on. 6. one after tlie otlier. 7. entertain.
8. play and fan. 9. enliyen. 10. however. 11. by the way. 13.
poor conyenation. 13. people. 14. nteatobe. 16. aUndering and
bebig bored. 16. middle. 17. social game. 18. cirele.
Soften ber Unterhaltung beftreiten* mußte. 3)ic
jungen grauenjimmer rümpften* bie Slä^d^en, ober
fteüten fid^* bod^ etmad ungläubig.*. äRand^e mar
fro^, baß fie leinen ^Bräutigam' l^atte, ben fie aber
üieEetd^t nad^ ber Slbbentjeit nid^t berfd^mä^t ^aben
mürbe;* in mand^er jog' fid^ ba§ arme ^zx^ bange"
iufammcn, menn fie an !3cnt^nt)en badete, ber bem
armen iperjen angehörte.* 5)ie altern grauen, nad^
reiflid^er Überlegung," ftimmtcn fo jiemlid^ überein,"
baß bie ©efd^id^te bom toten ®afte nid^t ganj au^
ber Suft gegriffen fein möge." Die iungen Ferren
maren atte o^ne ?lu§na^mc" ungläubig, ©inige
münfd^tcn, ber tote öaft möge fommen unb i^ren
^clbenmut öerfud^en." Sin paar ältlid&e Ferren
bro^ten" bcn jungen (äroßfpred^ern" marnenb mit
ben gingern. (Sinigc {unge grauenitmmcr ftimmtcn
ein," unb eö gab mand^e 9?ecferei," mand^eö SBijj*
fpiel" unb mutmiHigc^ ®eläd^ter.*'
„91ber," rief .^err Sante§ mit broHigem 3ütnen:"
SBa§ ift ba§ für SBirtfd^aft ?" SBo^in id& ben Jf opf
ftecfe: toter Saft, linfg unb rcd^tg. 3ft ba§ aud&
eine Unterhaltung für meine lebenbigen ®öfte?
gort bamit** fag' id^. fiebenbigcre Unterhaltung !
Seine SSinfclplaubereien," fein ®eflüfter" öon ben
Soten!"
„5)cr aJteinung bin td& aud^!""* fagte ber Srciö*
fteuereinncl^mer:" „Sieber ba§ gemeinftc ^fänber*
fpiel!" SBenn §erbe§^eim bon ben lebenbigen
l. the conYersation was at the expense of the dead guest 2.
tnmed np. 3. acted. 4. eceptical. 6. bethrothed. 6. would not
haye disdalned. 7. "zog sieh zusammen", was oppressed. 8. in
fear. 9. belonged. 10. npon matare oonsideration. 11. "stimmten
überein", agreed. 12. conld not be wholy invented. 13. exception.
14. test their heroic courage. 15. threatened. 16. boasters. 17.
agreed. 18. teaaing. 19. joke. 20. mischieYons laughter. 21. in
comical anger. 22. ado. 23. away with it. 24. chatting in the
comer. 25. whlspering. 26. I have the same opinion. 27. tax-col-
lector (of the district). 28. game in which forfeita are glyen.
258
®äficn fo »enig ju fürd^ten l^ättc. at§ üom ^unbcrt*
iä^rigen SBcfud^c* beS toten ®a[tc^, fo mürben mir
fidler fein, bag nnfcrn jungen ©d^önen nie hah
ffiöpfd^en öerbre^t mürbe."*
„Sd^ ntöd^te eigentlid^' nur miffen, mie ha^
alberne ^iftörd^en* in bie 3Bclt ^ineingefommen
märe!" fprad^ ein junger SJot^^err :* „^ie ©nge
ift aud^ fo bürr,* mie ein Oerippc;' fein nät)ercr
Umftanb* babon befannt, bofe fid^ boranä allenfaH^
eine SRomanje ober 93aIIabc fd^affen liefee,* bamit e§
bod^ JU etma§ tauge.""
„Umgefe()rt"" entgegnete SBalbrid^, „bie Sage
bom toten ©afte, mie man fic e^emalä fannte, unb
mie id^ fie in meiner Sinbi^eit einmal bon einem
alten 3äger" erjagten i^örte, ift ju lang unb für
unfere I;eutigen 2:ag.e ju langmcilig;" barum ^at
man fie öer^effen, unb red^t baran getrau."
„SBie, miffen ©ie bie ®efd&id&te nod^?" fragten
fd^nell SDJe^rere.
„SdÖ erinnere mid^ i^rer nod^ bunfcl!"" ermiberte
SBalbrid^.
„O, ©ie muffen un§ erjä^len !"" riefen bie SRäb-
d^en unb brängten fid^ ju i^m:*' „Sitte, bitte, ©ie
muffen un§ erjä^lcu !"
3)a ^alf fein SBiberftanb, fein Sntfd&ulbigen." 3"
ben grauenjimmcrn traten" bie Ferren unb baten.
3Kan rüdtc bie ©tü^le jufammen."
SBalbrid^, gern ober ungern," mufete pd& bcquc^
mcn," bie ©age mitjuteilen," mie er fie öom alten
Säger empfangen'^ ^atte. ®r fd^mücftc," um bamit
einigermaßen" ju unterhalten, bie ®efd&id^tc fo gut
an^, alg er eS fogleid^ au§ bcm ©tegrelf" fonnte.
®^ finb nun mirflid^," fing er an, jmei^unbert
Sa^re öoll, aU bcr brcifeigjä^rige Sfricg" angc^
fangen, unb ber Jturfürft griebrid^ bon ber ^ßfalj"
bie Sfrone" beg Jiönigreid^§ Sö^men" auf fein
^aupf* gefegt l^atte. 2)er Sfaifer aber unb ber
ffnrfürff' öon Saiern, an ber ©pi^e** bcr Äat^oli^
fen Seutfd^lanbiJ, brad^en auf," bie Krone mieber
1. centenniftl rlait. 2. wonld be turned. 8. reaUy. 4. Billy story.
6. conncUlor. 6. meagre. 7. BkeJeton. 8. circumstanoe. 9. could
be made of it. 10. tliat It might be good for something. 11. just
the oppoaite. 12. hunter. 13. tiresome. 14. I siUl rezuember it
indistlncUy. 16. teil. 16. crowded up to him. 17. no refosal, no
ezcQM. 18. the gentlemeii joined the ladies. 19. moTed the chaira
together. 20. wiUingly or not. 21. give in. 22. to teil the legend.
28. heard. 24. adomed the story. 25. somewhat to entertaln. 26.
without preparation. 27. really. 28. thirty yean war. 29. Pala-
tlnate. 80. crown. 31. Bohemla. 32. head. 33. elector. 34. head.
86. aetont.
JU erobern.' S)ie große, cntfd^eibcnbe ©d^Iod^t*
am meinen SBcrgc bei ^rag* mürbe geliefert.* S^-cr
Surfürft griebrid^ bcrior bie ©d^lad&t unb bie Äronc-
SSetterfd^neU» flog bie 5»ad&nd^t* üon töJunb ju
9Runb burd^ Seutfd&tanb. Sllle fat^olifd&cn ©täbtc
jubelten über ben Untergang' hc^ armen gricbrid^,
ber feinen I^ron nur menige SKonate befcffcn
^atte," unb hcn man beSmegen fd^led^t^in ben
SBäinterlönig ju nennen pflegte.* 9Kan mußte,
baß er in SBerfleibung" mit geringem ®efoIge" ou§
$rag entflogen fei."
3)a§ mußten aud^ unfere lieben S3orfa^rcn" in
^erbeö^eim öor smcil^unbcrt Sa^i^cn. ©ic plau:?
berten" bamal§" fd^on eben fo gern bon ©tabt^^ unb
©taat^neuig!eiten," mie mir, i^re mürbigen ©nfcl,"
fie maren aber bamal§, id^ barf nid^t fagen religio*
fer, mol rcligion^milber. 5)ie greube über 9?icbcr*
läge" unb Slucl)t" be§ SBinterfönigg mar alfo unge*
fäl)r** eben fo au^gelaffen,*^ ja meit ftürmifd^cr, alS
bei un§ bor einigen Sauren über 9iieberlage unb
glud^t beö Jtaiferg SJapoleon.
®rei bilbfd^öne** 3iingfrauen faßen einft, bom
SBinter!i)nig plaubcrub,** beifammen. ©ie maren
alle brei gute greunbinnen unb aUc brei Ratten
einen öräutigam,** ba§ ^eißt, jebe einen befonbe*
reu für fid&," meil fic fonft nid^t greunbinnen gc*
mefen mären. S)ic eine ^ieß" SJeronifa, bie anbcrc
granji^fa, bie britte S^tobca.
„2Ran follte ben fiönig ber JJejjer" nid^t au§
S)eutfd&lanb entmifd^en*" (äffen!" fagte SJcronifa:
„©0 lange er lebt, mirb baS Ungeheuer" ber 2ut^e*
rci** leben, unb nid^t ru^en, SScrbcrben auSju*
fpeien."**
„3a," rief granjiSfa, „mer ben totfd^lägt,** ^at
eine große Selo^nung" bom Jlaifer, bom Surfürften
bon SBaiern, üon ber ganjen ^eiligen Sird^e** unb
bom 5Papftc" ju crmarten; ja er ^at auf ben ^immel
}u Jollen!""
„3d& mollte," ficlSafobca ein, „er läme in unfere
©tabt, id& mollt' e§ !*' ©r müßte burdfe bie ^anb
1. gain. 2. deciaive battle. 3. Pragae. 4. giyen. 6. lik« the
wind. 6. news. 7. fall. 8. had poiaeaaed. 9. uaed to caU. 10.
diagniae. 11. retinue. 12. had fled. 13. anceatora. 14. ohst. 15.
at that time. 16. town- and atate-aflaira. 17. grand childran. IM.
fall. 19. flight 20. almost 21. boundleaa. 22. yery beaotifiiL
23. talking. 24. betrothed. 25. one for heraelf. 26. was caU«d.
27. heretica. 28. eacape. 29. monater. 30. deriyed trom. Lnther.
proteatantiam. 31. to aoatter cormption. 82. kiUa. 33. reward.
34. Holy Church. 36. pope. 36. he can expect. 37. I wiah he
would.
259
meinet Sicbftcn' ftcrDen. SRcin öiebftcr bcfänte
tpcnigftcnö' eine ©roffd^aff 511m So^n."*
„S^ ift bie gragc," fagtc SScronifa, „ob bid^ beiu
Siebftcr jur ®räfiu' marf)en möd^tc; benu er l^at
faiim §erj genug ^u fold^er ^clbcnt^at." 3)cr
mcinicie würbe, id^ bürftc nur mit bcn ?lugen
»infen,' baS ©d^mert anlegen" unb ben SBinter-
lönig ju ©oben fd^Iagen.* Unb bic ®raffd^aft märe
bir t>ox ber 5Wafe weg erobert.""
„Wnd^t cud^ beibe nur nid^t fo breit!"" fogte
granjigfa: „SUJein 2icbfter ift bod^ ber 8tärffte Don
Mcn. 3ft er nid^t fd^on im Kriege" gemefen, al^
Hauptmann ? Unb wenn id^ i^m geböte," ben ©rofes
türfcn" ouf bem l^rone" nieber,vi^auen," er ginge,
greuct eud) auf bie ®vaffd^aft nid^t ju fe^r."
Snbem bie 3u"gftflwcn nod^ um bie (Sraffd^aft
firitten," entftanb" ein ^eftigeS ®ctrappel" jagen ber
Söffe" auf ber ©trajjc Dom J^ore" ^er. glugg"
aUc brei SKäbd^en jum ?5cnfter. 6§ war aber ein
fd^rccflid^eS SBetter brausen; ber Siegen fd^ofe" in
Strömen auf bie ®affen** üon allen S)äd^ern unb
Sinnen.** S)er ©turmwinb faufete" unb trieb" bie
gluten be§ 9Jegcn§" gegen Käufer unb genfter.
^3)ag fid&'S ©Ott erbarme !"" rief ^afobea: „SBer
bei foldiem SBetter nod^ unterwegs** ift, ber reifet
gcwife nid^t au§ Suft.""
«£en treibt bie wilbe SRot!"" fagtc Seronifa.
„Ober ba§ böfe ©ewiffen!"" fe^te granjiSfa
^inju.
®egenüber" bor bem SBirt^^l^aufe j^um Sinb^
iDurm" ^iettcn breije^n ©erren ju ^ferbe ftitt unb
fticgcn eilfertig ah.*^ 3^ö^f blieben bei ben Stoffen,
ber breije^ntc in weiften Äleibern ging in ha^ §au^
bcä SBirt§. Salb fam ber SBirt mit ben ffined^ten."
5)ic ^ferbe würben in \>t\\ Statt, bie Ferren in^
»irt§f}au§ geführt. Jro^ beg SlegenS lief Solf in
ber ®affe jufammen, bie fremben Steiter unb ^ferbe
JU fc^en. ®o§ fd^önfte Stofe gehörte bem weiften
§crm; e§ war ein fd^neewcifter ©d^immel" mit
prächtigem ©cfd^irr.**
1. loTer. 2. »t leaat. 8. county, 4. reward, 9. counteaa. 6.
hcroio deed. 7. make a sign. 8. pat on tbe sword. 9. strike dead.
10. taken away. 11. "sich breit macben", to boaat. 12. war. 13.
told him. 14. snltan. 16. tbrone. 16. bew down. 17. dlaputed.
18. VOM. 19. trampllng. 20. ruxming boisea. 21. gate. 22. quickly.
n. («bot) ponred. 24. streeta. 25. roofs and gntters. 26. roared.
S7, droTe. 28. rain. 29. God belp na I 90. trayeling. 31. pleaanre.
81 oecemfty. 33. oonscience. 34. opposite, 36. 'Dragon*. tbe
Bame of tbe inn. 36. quickly dismotmted. 37. senranta. 38. anow-
wkiteborae. 39. magniflcent bameaa.
„5Senn baS ber SBinterfönig wäre!" riefen bic
brei Sui^gftauen, wie fie fid^ öon ben g««ftern ab«
wanbten,* im erften 9(ugenblicfe,' unb einanber be«
benflid^* mit groften 9tugen anftarrenb.*
S)a polterte* t^ auf ber Jreppe. ©ie^e,* l^erein
traten' bie brei ^Bräutigame ber Jungfrauen.
„SBiffet i^r fd&on," rief ber eine, „ber flüd^tige
SBinterfönig ift in unfern ©tabtmauern."*
„SDa wäre ein %a\\o^* ju mad^en !" fagte ber jweitc.
„Dk ^Ingft" liegt bem langen, Jägern" SBeiftrod
im 9tngefic^t!"" rief ber brittc.
ein frotier ©d^auber" überfloft" bie SRäbd^en.
@ie ftarrten" fid^ wiebcr mit groften, forfd^enben"
?lugen an. 6§ war, al§ rebeten*' fie mit ben ftar*
ren ©liefen jufammen, al§ üerftänben fie einanber."
5ßlö^lid&" reid^ten fie einanber bie §änbe" unb fag«
ten: „3a, e§ gilt!" e§ gilt! Me brei mit ein«
anber unb ungeteilt."" S)ann lieften" fie bie $änbe
log unb jebe" breite fid^ ^in ju" i^rem ^Bräutigam.
Seronifa fprad^ jii bem irrigen: „2öftt mein
Siebfter" ben SBinterfönig lebenbig" auS unfern
©tabtmauern" jic^en," fo will id^ lieber beö SBinter*
fönigg SKe^e," ciU meinet 2iebften e^elid^ ®ema^l"
fein. ©0 wa^r mir ®ott ()elfe mit feinen ^eiligen.""
granji§fa fprad^ ju bem irrigen: „2äftt mein
Siebfter ben SBinterfönig biefe 9iad^t überleben,"
Witt id^ e^er" ben 2^ob, al§ meinen Siebften füffen,
unb mein Siebfter fott ewig" bie ^od^jeit" nmfonft"
erwarten. So wa^r mir ®ott mit feinen /peiligen
^elfe."
Safobea fprad^ ju bem irrigen : „5)er Sd^lüffel"
}u meinem S3rautfömmerlein ift nun unb ewig t)txs
loren, bringt morgen ber ^erjatterliebfte" mein
nid^t purpurrot fein Jfriegöfd^wert" öom 93lute be§
SBinterfönig«."
Die brei Bräutigame erfd^racfen,** bod^ fammeltcn
fie i^re ®eifter balb wieber," inbem fie bic fd^önen
Sungfrauen liebreijenber," benn jemals,"* \)ox fid^
fte^en unb ber ?Intwort gewärtig** fa^en. Seiner
1. tnrned away. 2. nioment. 3. anxioualy. 4. ataring at
eacb otber. 6. boatled. 6. lo 1 7. entered. 8. citj waUa. 9.
oatcb. 10. fear. 11. lean. 12. face. 13. joyful abndder. 14. oTer-
came. 16. atared. 16. Inqniaitive. 17. apoke. 18. underatood
eacb -otber. 19. anddenly. 20. claaped banda. 21. It ia a go. 22.
undiTided. 23. "Ueaaen die Hände loa", let go tbeir banda. 24. eaob.
25. tnmed to. 26. aweetbeart. 37. alive. 28. oity-walla. 29. go.
30. miatreaa. 31. wife. 32. aMnta. 33. liye tbrougb tbia nlgbt
34. ratber. 35. foreyer. 36. wedding. 37. In yain. 38. key. 39.
aweetbeart. 40. batUe-aword. 41. were tenifled. 42. ooUeoted
tbemaelvea. 43. more cbarming. 44. tban ever. 46. in expecta-
tlon.
260
tüoHtc äutücf bleiben; jcbcr bcr ©rftc fein, bie Sn*
brnnft* feiner Siebe burd^ ein ^elbcnftüdP jn beur^
fnnben.* 9ltfo Detl^iefjcn* fie, ber SBinterfönig follc
bie ©onne nid^t micber fe^en.
@ie beurtonbtcn fid^* \)o\i ben SBräuten, bie nun
frol^lodfenb* beifamnten faftcn' unb \)on bcm etuigen
Stu^m* i^rer (äeücbten, öon beten 3)hit* unb 3^^^'
lid^feit/* unb julc^t" Don bcr ©raffd&aft" pinubcr*
tcn," tt)ie fie biefelbe unter fid^ treuen mollten. Die
brei iungen 9Känner aber berebeten fid^," ö'^Ö^"
a(§balb" in§ SBirt^l^auS jum Sinbttjurm," f orberten"
einen 2^runf, forfd^ten ö^fP^^^iQ ben gremben nad^,"
unb njer ber Stönig fein möge, unb ino er fd^Iafe,
unb ob er ein fd^öneö 3ii"nter'* ^obe. ©ie fannten
ober alle jeben SSSinfel" be§ §oufei& ipo^t. Unb fie
^ed^ten" bi§ tief in bie 9?ad^t.
SJor 3:a0e3anbrud^ ritten eilfertig** jmölf bcr
fremben*' ®äfte fort bei Sturnt unb SBettcr. S)er
brcijcl^nte lag tot im 33Iute fd^tpimmenb auf bem
Söctte. ®r l^atte brei SobeSiounben.** 9?iemanb
fonute fagen, roer er fei; bod^ öcrfid^crte*" ber SBirt,**
ber Sfönig fei e§ nid^t. Unb er ^atte SRed^t;*' benn
ber SBinterfönig entlam," mie belannt, glüdtlid^ nad^
^oHanb, unb lebte nod^ mand^eS ^a^x. — Der tote
®aft tt)urbe nod& bcffelben Sage^ begraben," aber
nid^t auf bem fiird^l^ofc" in gemeinter 6rbe" ju ben
(äebeinen" anbcrer fatl^otifd^en El^riften, fonbern,
als ein uermutüc^er ffe^cr," au§ d^riftlid&er Siebe,
ouf bem ©d^inbanger" ol^ne ©ang unb Slang.
älngftlid^ »arteten inbeffen" bie brei ißräutc'* auf
bie Slnfunft*' i^rer Sicbftcn, um il^nen füfeen So^n
JU jotten." SIber fie famen nid^t. Sie fd^icften**
mo^l nad^ i^nen au§ in alle ® äffen*" unb Käufer;
aber eS l^attc fie 9?iemanb mel^r, feit ber SRittcr«
nad^t^ftunbc" gefeiten, ©elbft ber SBirt unb beffcn
grau, äRftgbe unb ffned^tc** toufeten nid^t ju fagen,
tpo^in fie gegangen unb toa^ auiS i^nen gelnor«
ben."
Da l^ärmten fid^" bie armen 2Röbd^cn bitterlid^**
unb fie »einten 2^ag unb SRad^t, unb bereuten** ben
1. ardour. 9. heroic deed. 3. proye. 4. promlsed. 5. took leaye.
6. rejoicing. 7. sat together. 8. everlMtingfame. 9. conrage. 10.
tendemeiM. 11. at last. 12. county. 13. chatted. 14. dellbezated.
16. 8O0D. 16. Dragon. 17. aaked for. 18. "fonchten nach", in-
qniredafter. 19. room. 20. comer. 21. drank. 22. haatlly. 2S. stränge.
24. mortal wonnds. 25. afflrmed. 26. host 27. was rlght. 28.
eacaped. 29. bnried. 30. churoh yard. 81. conaecrated aoU. 32.
bones. 83. probable hereUo. 34. flaying-place. 35. meanwhile.
36. brides. 87. arriyal. 38. giye them sweet reward. 39. sent ont
for them. 40. itreeta. 41. aince midnight. 42. aeryant«. 4S. bad
become of them. 44. grieyed. 45. bitterly. 46. repented.
frebelDotten SBefel^t,* »etd^en fte fo treuen unb
fd^önen SKännem gegeben.
3lm meiften jammerte* ^eimfid^* bie reijcnbc
3afobea, benn fie f}atte juerft ben gcfäl^rüd^en 9tns
fd^lag' auf ba§ Sebeu be§ SBinterfönig^ öor i^ren
®efpietinnen laut getrau.** S^^^i 2^09^ marcn feit
ber Unglücf^nad^t uerftoffen,* bie britte faft Der-
floffen. 9?od^ lüu^ten bie SBräutc, nod^ bie befüm*:
merten' Sltcrn,'' nid^t§ über ba§ Sd^idtfal* ber
Jünglinge."
Da toaxb an ^cdobca^ J^ür gepod^t," unb c§
trat ein frember, Dornel^mer" SRann fjerein unb
fragte nod^ bcm SDJägbelein," ba§ tücinenb neben bcm
S3ater unb ber SIKutter fa§. Der grembe über*
reid^tc" einen 93ricf," ben er untcrmegö" öon einem
Süngling empfangen" unb ^u beftellen öerfprod^en
^atte." C, tt)ie freubig** erfd^raf Sa'fobca! 5)a»
Sriefd^cn fam Dom ®eHebtcn.**
®g »ar aber faft bunfcl.'* Die SRutter eilte"
unb brad^tc jmci brennenbc Sampen, ben ^Jrief ju
(efen unb ben gremben beffer ju fc^en. ®r »ar ein
9Rann bei** breißig ^a^xc alt, öon ^ol^er, magerer
®eftalt,** ganj fd^iuarj gcflcibet,** bod^ nad^ Sitte
bamatigcr Qtxf^ mit großem öon fd^marjen gebcrn
umme^ten $ut,*' fd^mar jem SBammS** mit meit übcr^
licgenbcm ©pitjenfragen** auf ben Sld^fcln,** fd^mar*
jen Untcrficibern** unb weiten ©ticfeln,*** an bcr
©eite ein ©c^mert, beffen ®riff" mit ®oIb unb
5ßcrlcn unb bli^enbcn" ©teinen aufgelegt mar."
gunfelnbe ©belftcinc" \af) man mit allcrtei Sid^t öon
feinen gingerringen ftral^lcn." Dod^ fein ängefid^t."
rcgclmäfeig** unb ebcl,** luar, trojj bem gcuer
feinet SBIicf^," blafe unb erbfarben,** unb bcr
fd^marje änjug mad^te i^n nod^ blcid^er.** Sr fcjjtc
fid^; unb bcr Sater Ia§ bei ber Sampe ben Srief.
(£r lautete: „SBir l^abcn ben Unrcd^ten getroffen,**
brum Sicbd^en, (ebe mo{, bioncil id^ ben ©d^Iäffel
jum SBrautfämmerlein öcrlorcn. 3c^ jic^' in jhrieg
gen S3ö^men(anb,*' unb fud^c mir eine neue 93raut,
1. wicked command. 2. lamented. 3. aecretly. 4. dangerous
plot. 5. expr^aed. 6. passed since the tmhappy night. 7. aor-
rowfol. 8. jMtrenta. 9. fate. 10. yoatha. 11. knocked. 12. dia-
tingnlahed looklng. 13. glrl. 14. handedoyer. 15. letter. 16. on
bis joumey. 17. recetyed. 18. had promiaed to deUyer. 19. joj-
foUy. 20. loyer. 21. dark. 22. hastened. 23. about. 24. leaa
Agare. 26. dresaed aU in blaok. 26. faahion of that time. 27. hat
coyered with feathera. 28. jerkin. 29. oyerlaping lao»^»Uar. M.
ahouldere. 31. amaU-clothea. 32. boote. 33. handle. 34. gUtter-
Ing. 35. waa set 86. jewela. 37. ahlne. 38. face. 39. regulär.
40. noble. 41. eye. 42. pale and aahen. 43. paler. 44. hit th«
wrong one. 45. toward Bohemia.
261
bic nid^t forbert* üoin Sicbftcn ein purpurrotes
Sd^mert. Iröfte bid&, mic id^ midE). 3)a feub' id^
bir ben Sftiufl jurüd." 3)cr SRmcj fiel au§ bem ?3rtefc.
?11S 3iito5ca foId^eS ucricfen ^örte,* warb fte
fd^icr o^nmäc^ttg* unb fic wcmte unb ffud^te bem
Ungetreuen.* SJater unb 9Kuttcr tröfteten' ha^
arme JJiub, unb ber grembc rcbete öiet l^olbfeligc*
3Bortc: „.^ött' id& gemuBt, bafe ber ©d&atfgfned&t'
mi^ jum Überbringer* fold^er Serätneiflnng* mad^e,
fo \m\)x id^ bin ber ®raf öon ©räbern," id^ i^äW
i^m bcn 3o^anniSfcgen*^ mit meinem guten Sd^mcrt
erteilt. Sroctnet Sure fd^öneu Singen, l^olbeö
gräuleiu; eine einjige J^ränenperle," bic über (Sure
rofenrotcn SSangen'* rinnt, ift genug, alle glommen
eurer Siebe auSjuIöfd^en.""
Slber 3afobea fonnte nid^t aufhören ju meinen.
Scr @raf entfernte fid&" enblid^ unb bat um (Sr«
Iaubni§," bic fd^öne Seibenbe" am fotgenben Jage
nod^ einmal befud^en** ju fönnen.
Cr ^iett aud^ SBort** unb fam, unb bo er mit
Safobea allein mar, fprad^ er: „^i^ i^abt bic ganjc
SJac^t nid^t fd^tafen fönnen, inbem id^ immer 6urcr
Sd^ön^eit** unb gurcr 2()ränen'' gebadete. 3bt
feib mir mol ein fiäd^cln" fd^ulbig," bag meine bon
SdEjlafloitgfeit'* blaffen SBangen" wieber 9lötc ge«
minnen."
„SBic fann id^ täd^cln?" fagtc ^afobea: „$at
nid^t ber Ungetreue" mir bcn SRiug gcfanbt, ba§
^crjumgctDanbtV""
3)er ®raf na^m ben 9ting unb warf" i^n l^inaui^
äum Scnftcr: „S8eg mit bem SHing !" rief er: „SBie
gern erfc^t* id^ i^n mit einem fd^öncrn!" unb er
legte ben präd^tigften Sieif" bon feinen gingern öor
i^r auf bcn lifd^ : „wie gern mit allen biefen
Singen, unb an iebmebem" ^ängt eine reid^e iperr«
f^aft!"«
3afobea errötete.*' ©ie fd^ob** bcn prftd^tigcn
Siing jurücf. „©eib nidbt fo graufam," fpradb ber
®raf: „benn nun id^ ®ud^ einmal gcfe^cn, fann id&
Eud^ nimmer öcrgcffcn. $at ®ud^ 6uer Siebfter
öerfd&mä^t,"* bcrfd^mci^t i^n wiebcr. 5}aä ift füge
1. demanda. 3. heard thia read to her. 3. almoat fainted. 4.
cnned the faithleaa. 6. conaoled. 6. kind. 7. raacal. 8. meaaeDger.
9. deapair. 10. Count of Orayea. 11. St John'a bleaaing. 12. a aiiigle
pearly tear. 13. cheeka. 14. extinguish. 16. left 16. permlaaion.
17. aofferer. 18. Tiait 19. kept hia word. ao. beauty. 21. teara. 22.
nzUle. 23. "aeid achuldig". owe. 24. aleepleaaneaa. 26. cheeka.
26. faithleaa. 27. tumed. 28. threw. 29. replaoe. 90. moat mag-
nlficent ring. 31. eacb. 32. eatate. 33. bluahed. 34. puahed.
35. oruel. 86. dladained.
SRad^e.* 3Kein $erj unb meine (Sraffd^aft* liegen
}u Suern güßen."
3 war Sflfobca mod^tc nid^t babon ^örcn: aber
bod^ faub fic in i^rem §er^en, ber ®raf l^abe mit
ber Städte SRed^t, unb ber Sreulofc' muffe bergeffen
fein, ©ie fprad^en nod^ S3iele§ mit einanbcr. 3)er
®raf rcbete fel^r befd^eiben* unb cinne^menb,' nur
war er nid^t fo fd^ön, wie ber berlornc SJräutigam,
feiu ®efid^t aud^ gar 5U blcid^ unb erbfarbcn.' S)od^
wenn er anmutig rcbete,' bergafe man bic garbe*
leidet. Unb ba ?ltte§ feine 3cit l^at, fo l^örtc aud^
3afobca auf ju weinen, unb fie mufetc wol jus
weiten* ju ben ©d^erjen" be§ ®rafen tcld^cln.
S)ie Slnwcfcn^eit" bc§ reid^cn §crrn in ^erbeg:»
l^cim warb batb in ber ganjen ©tabt rud^bar," benn
er ^atte prad^töoll gcfleibete ©ienerfd^aft," unb
mad^te uicl Slufwanb." Stud^ bafe er Safobea einen
Sörief bon bem üerfd^wunbenen" SJrftutigam ge*
brad^t, crful^r bafb 3cber. 9ll§ bic§ Seronifa unb
granjiöfa l^örtcn. eilten fic** ju iljrcr greunbin unb
fragten, ob ber üornc^me" ®raf nid^t* üon ben
übrigen beibcn gewußt ^abe, unb baten," banad^ ju
forfd^cu.»
©old^e§ t^at aud^ ^«'fobea; unb ba ber ®raf
fagte, er WoHc bic leibtragenbcn" grcunbinnen felbft
auffud^en,'* um nad& ben SBcfd^rcibungen" ju ur*
teilen," wer i&rc Siebften wären, banfte xi)m ba§
SRägbclcin fe^r. 9(ud& t^at fie i^m fd^on gütiger,**
benn fic ^atte 3iad^tS bei fid^ fclbcr mand^eilei übcr^
legt,** unb ben foftbaren SRing Diel betrad^tet** unb
gebadet: „3)a barf id^ ja nur bic ^anb auSftrecfcn"
unb bic ®raffd^aft ncl^mcn, o^nc fic mit SScronifa
unb granjiSfa t^eilen ju muffen. ©0 ^at mir bod^
bic S^at bc§ Ungetreuen jur ®raffd^aft geholfen."
Unb fic jcigte ben ©Item baS 3»^^^^! wcld^c^ ber
§err auf bem Sifd^c ^atte liegen laffen, unb bon
feinen ehrbaren Einträgen" crjft^ttc fic 9lIIe§, unb
ton feinen weitlftufigen ^errfd^aften," \\>a^ fic wu§tc.
I)ie (Sttern erftaunten fc^r,** unb wottten lange nid^t
baran glauben. SBie aber ber ®raf wieber fam
unb bic (Sltern gcäiemenb" bat," i^rer Jungfrau'*
3:odöter eine Ä'lcinigfcit** jum ©onntagSfd^mucf * Uer-
1. reyenge. 2. county. 3. faithleaa. 4. modeaUy. 6. pleaaingly.
6. aahen. 7. apoke gracefoUy. 8. color. 9. aometimea. 10. jokea.
11. preaence. 12. became known. 13. aervanta. 14. luxury. 16.
dlaappeared. 16. Uiey haatened. 17. dlatinguished. 18. begged.
19. aak for it 20. moaming. 21. Visit. 22. deacrlptions. 23. judge.
24. acted more kindJy towarda him. 26. conaidered. 26. rogarded.
27. atretch out. 28. honorablo offer. 89. large eatatea. SO. were
mach astoniahed. 31. properly. 32. aaked. 33. yoong lady. 34. a
Uttle aomething. 35. Suaday-omainent
262
Clären ju bürfcn,* unb iüie er a\i^ foftbntcm S'äft*
lein' ein 3)iamantcnfrcuj an ficOenfad^cr perlen*
fd^nur* jog, bcfanicn fic t>tn ©laubcn.* S)a berc«
beten fi4* SSotcr unb SDhittcr, imb f pvad^en : „^cr
Sibam fte^t nn§ tuot (in/ bcn muffen mir fa^en!"'
9hm rebeten fic ifjrer Jod^ter biel jn/ liefen fie
aud& üiet im Äämmerlein* mit bem (Srnfcu allein,
unb bcmirteten'® i^n mit S?ecfcrbiffen" unb ebeln
SBeinen, oft nod^ fpät in ber 9?ad^t. ©r aber na^m
nid^t§ o^ne 3:^anf unb bic Eltern erfreuten fid^" fei*
ner fd^önen ©efd^enfc." So^obea freute fid^ im
®eiftc/* al§ ®räfin öon ®räbern ben 9?eib" unb bic
SBemunberung** ber öanjen Stabt ju erregen/' unb
marb gegen ben Xlngcftüm" be§ neuen üieb^aberS
nad^giebiger."
S)iefer aber mar bod^ ein böfer SSogcI/® S^enn
al§ er ju SJeronifa fam, fanb er fie nod^ fd^öncr, at^
bie fd^öne <5afobea; unb mie er enbüd^ gar bic blonb«
locfigc" gran^iöfa fal), bäud^ten iijm** bie 9lnbcrn
faft ^ößlid^." e*r fagtc aber ber blonblocfigcn grau*
jiSfa unb ber rabenlorfigcn Seronifar einer jeben
inöbefonbere," Don i^rem üiebften faft bic gleid^e
Oefd^id^te." Gr i)abt untertt)eg§** bie brei Sw^g-
gefeUen in einer Verberge" gcfnnben, mit jmei
jungen 3Räbd&en gar auggelaffen"* fc^ersenb,** bei
Dollen SBeinbed^ern.'* 9llle Rotten in bcn Sfrieg" nad^
SJötimcnlanb gießen ttJoHcn, unb bic 3)irnen" mit
il^ncn. ?lfö fie Don i^m im ®efpräd& Dernommen,"
er merbe auf feiner 9ieifc" burd^ ba§ ©täbtlein
^erbe§f)eim jie^en/" \)C[bt ber eine an Sa^obea ben
SBrief gcfd^riebcn unb i^n gebeten," fold^en mitju*
nebmen.*' ®ie anbern Rotten aber gefpottef* unb
gcfagt: SBir ^aben tool ^ier bei luftigen 3)?äbeln
93effere§ ju t^un, alä 5öricfc ju fd^reiben; mottet
3br ®ud^ für imä befd^meren,** fo faget i^nen, mir
^ögen" nad^ Sö^mcnlnnb, meil mir auf i^r ®e^ei§"
ein üble§ SBerf* getrau, unb mir fd^irftcn** i^nen
ftatt be§ S3riefc§ ben Sörautring'* jurücf. Sie foHen
1. to be allowed to giye. 3. oostly box. 3. sevenfold cord of pearU.
4. they beUeyed lt. 6. deUberated. 6. tbe son in law pleaaes us
weU. 7. catch. 8. "redeten zu", persaadcd. 9. room. 10. treated.
11. daintlea. 12. rejoiced in. 13. presents. 14. In her mind. 15.
enyy. 16. admlratlon. 17. arons«. 18. impetuonsneas. 19. more in-
dolgent. 20. wicked fellow. 21. fair ourly-haired. 22. seemcd to
hlm. 23. ugly. 24. to each in particular. 25. *8tory. 26. on bis
Joamey. 27. tavem. 28. wUdly. 29. Joking. 30. wino-glasses.
31. war. 32. women. 33. heard in the conTeraatiou. 34. Joumey.
85. paaa throngb. 36. begged. 37. to take It with bim. 38. mocked.
39. complain. 40. were going. 41. command. 42. abaddeed. 43.
were sendlng, 44. engagement ring.
fid^ burd^ ben SRann tröften* laffcn, bem er bcffcr,
al§ i^nen, an bcn ginger paffe.*
©c^on bei Seronifa behauptete' ber ®raf, ber
9iing paffe i^m DortreffUd^,* aber bei granji^fa
fanb er, ber 9ting märe mic au^fd^lic^Iid^* für i^n
gemad^t. Unb er tröftetc jcbc gar berebt/ unb
fragte fic: ob ein öräutigam fold^e 2:^räncn Der^:
biene,' ber fein 2iebd^en fo fd^nöbc' Dertaffcn unb,
an ber Seite einer leid^tfertigen ©u^Iin,' 9{ing unb
.!perj megmcrfen fönnc? Unb er fpiclte feine 9Jonc"
bei jcber fo gut, mie bei 3afobea, unb mufelc julefet
jebe JU tröften; ieber mad^tc er ®efc^cn!c. S^ber
bot" er fein -öcrj unb bic ®raffd&aft, unb icbe ge«
mö^nte fid&" balb an fein blaffet ®efid^t."
S)ie brei greunbinnen aber mad^ten fidf) gegen*
feitig" au§ ttirem Umgang" mit bem ®vafen unb
an^ i^ren ©ntmürfen'* ein 0c^eimni§," benn eine
fürd^tetc bie anbere, \>ci\i fic i^r 9Je^ nad^ bem
reid^cn Uieb^aber auSmcrfen möd^tc. Sic befud^ten
fiel) nid^t mcljr," mie fonft," unb ärgerten fic^ feljr,"*
menn fie jnfättig crfntjren,*' bafe ber ®raf aud^ bie
Söefanntfdjflft^* ber anbern unterbalte.** Ginc ouf
bie anbere eiferfüdbtig,** mottte eg ben übrigen ju*
Dort^un," Heg fid& anfangt Siebfofungen gefattcu*
unb ermiberte cnblid^ bicfelben, um ben 'Jlnbeter*'
enger jn feffeln."
9?icmanb freute fid^ biefer Giferfud^t mcl^r, aK
ber lofc" ®raf. SDcnn Dcrmittelff* berfelben gemann
er in furjer 3»^it immer größere Vorteile" über bic
brei Sd^önen. 3^^^ beteuerte" er ieber, bei Slttem
ma§ ^eilig'* im $)immel ift, baß er bie übrigen ^ö^^
lirf)** unb albern'* fänbc; aber bod^ müffc er fic Don
3eit}u3cit, ^öflid&feit mitten," nod^ befud^en. ?luc^
biefe 9lu§rebe" (jatf it;m anlegt nid^t me^r. 3Bic
aber jebc nun Don i^m, aB 3Jeroci§ mal)rer Siebe,**
begehrte," er muffe bie anbern beiben gönjlid^ mci^^
bcn,'* ftettte er fi^ fe^r betroffen," unb er mad^tc
eine ®egcnbebingnng:*' förmüd^c Serlobung** unb
9lingme(^fel in ®egenmart** ber ßltern, unb nadi
1. be consoled. 2. fltted. 3. afllrmed. 4. excellently. 5. expresaly.
6. eloquently. 7. deserved. 8. maliciously. 9. lightminded
woman. 10. part. 11. offered. 12. because used. 13. face. 14.
to each-other. 15. acquaintance. 16. plana. 17. seeret. 18. called
no more on each-other. 19. as formerly. 20. became yery aogry.
21. accidentally heard. 22. acquaintance. 23. kept up. 24, jealoos.
25. outdo. 26. flrst allowed bis oaresaes. 27. loTer. 28. attract
more cloeely. 29. ligbt-minded. SO. by meana of. 31. adyantagw.
32. awore to. 33. holy. 34. ugly. 35. silly. 36. out of politenesa.
37. excuse. 38. as a prove of real love. 39. demanded. 40. ayoid.
41. perplezed. 42. condition. 43. formal engagement. 44. pres-
enee.
263
bicfem eine ftille Stunbe in bcr ^iai^i, too Sicöcnbc
ungeftörf öou bcr ^od^jcit,* t)on ber Steife unb
öon bcn ©inrid^tnngen' im gröflid^en ^jjalnftc fofen*
fönntcn. — ?tud^ bo§ gab jebc bcr brci Sd^önen ju,*
unb ba§ SBovt marb mit einem iluffe öerficgelt.'
aber im Stüffcn fagtc iebe: „Siebfter ®raf, lüie feib
3^r bod^ f gar blei^ ? ßegct ha^ fd^waräc ®e=
ipanb' ab, e§ mad^t ©ud^ nod) biftffer." S)ann ant*
mortcte er immer: „3i<^ trage fd^warj, um ein OJe«
liibbe" jii erfüllen. 2(m ^od^äcit^tage erfd^eine
id^ rot unb \x)t'\% ujie, i^eräaUcrliebftc,* beinc
Söangen.""
5llfp f)iett ber @raf SSerlobung mit j|eber, ba§ ge«
fd^a§" am gfeid^cn Jage. Dann fd^lidE) er im
ginftern" ju jeber in§ Sd^Iaffämmerlein.** S)a§ ge*
fd^o^ in bcr gleid^en 9todE|t. — 21I§ bc§ anbern
SJiorgen^ bie SKäbd^cn ju lange fd^liefcn," gingen
bie (Sltcrn, fie ju ttjecfcn." !Ea lag iebe bcr 3ung*
fraucn ciöfott im Sctte, unb bcn §al§ umgebre^t,*"
ta^ ©eftd^t im 5?arfen.
Betergefd^rci" fu^r au§ bcn brci Käufern über
bie ©offen." SltteS Sßolf rannte erfd^roden" jU::
fammen. 3)Jorb! SJJorb! luarb gefd^rieen; unb iücil
bcr SJerbad^t** auf bcn ®rafen t)on ©räbern fiel
fammelten fi^ bie Ö^enfd^cn öor bcm SBirtS^aufe
jum Sinbnjurm, unb bie ©tabtweibcl unb ^aU
friere" brangen ^incin.*' 3)a n)ct)nagte" im ©aufe
ber SBirt, fein ®aft fei toerfd^wunben" mit oII feinen
ftncd^tcn unb 9?iemanb i^abt fie feigen fortmonbern."
9lUc§ ®epäcf,* beffcn fo t)icl gctücfcn, fei baöon,
unb l^oOc c§ bod^ 9?iemanb üon !^inncn*' getragen;
au§ bem mo^Iüerfd^loffcncn ©tatlc" feien bie öielcn
präd^tigen Stoffe" entfommcn,"* unb Sfeiner auf ben
Strafen, lein SBäd^tcr** an ben Il^oren" ^abc öon
i§nen gehört.
5)a erfd^raf attc SEclt** unb 3^bcr fd^Iug ein
Sreuj** unb fcgnetc fid^," mcr an ben Käufern ber
unglüdüd^cn brci Bräute vorüberging. S)rinncn
beulten Sontmer** unb Sd^merj," unb bcbenflid^**
mu^tc 3^i>cni üorfommcn," ba§ bie rcid^eu ®^^
1. nndlAtarbed. 2. wedding. 3. ontflt. i. chftt 6. "gab zu",
gruited. 6. sealed. 7. gannent. 8. yow. 9. darUng. 10. cheeks.
11. happened. 12. dark. 13. Chamber. 14. alept. 16. awake. 16.
wrung. 17. great ontcry. 18. streeta. 19. frightened. 20. saapi-
cion. 21. beadles and guardsmen. 22. entered. 23. lamented. 24.
diaappeared. 25. leave. 26. baggage. 27. away. 28. weU-closed
»table. 29. magnificent boraes. 30. escaped. 31. guard. 32. gatea.
33. Uien everyone was terrifled. 34. made the sign of the cross. 30.
blesaed himself. 36. misery. 87. sorrow. 38. doubtfol. 39. ap-
pear.
fd^enfe/ bie präd^tigen 93rautfleiber,' bie ber ®raf
fd^on gegeben, bie 5ßerlcnfd^nüre,* ©teinringe unb
3)iamantcnfreuje nid^t me^r gefunbdn merben
fonnten.
®8 mar nur ein fleincS Scid^cngcfotgc/ mcld&cä
bcn Särgen* ber brci ?lungfraucn jum Jfjor f)m^
aii^^ nad^toanbeltc, in fd^marje SDtäntel gefüllt. Unb
als bie Särge auf bem ©otteSarfer' bei ber ScbaU
buSfird^e* niebcrgcfcfet morben maren, unb ba§ ®e»
bet Dcrrid&tct merben fottte,* fa^ man einen langen
3Kann au§ bcm ®cfo(gc" l)inmeggc^cn, ben man
bisher" nid^t bemerft" ^atte. Unb \mt man i^m
nad^fa^r munberte fid^ 3cber, tuie er, obglcid^ er
öor^cr fd^ioarj geflcibet geiocfcn, allmälig," ganj
mcife marb. Unb c6 erfd)iencn^* brci rote gleden"
auf bem locißcn SBammS," unb ba^ ^lut träufelte"
fid^tbar" über bie Sd^öfee" beS SBammfe§ herunter.
Unb ber lange bleiche äRann ging ^um Sd^inban*
ger.*»
„3cfu§ SKaria!*' fd^rie bcr 5Birt öom Sinbtonrm:
„ba^ ift ber tote ®aft, ben mir öor cinunbjmanjig '
lagen bort cinfd^arren licfecn."*^
©ntfcljcn" ergriff" bie auf bem ffird^^of maren,
unb Me liefen mit ©raufen** baüon, unb bie Sd^u^?
{)adcn" mürben i^nen unter ben Siifjcn lang. Sin
Sturmminb mit ©d&nee unb 3tcgen blicS in heftigen
Stößen" i^nen nad^. I)rei Jage unb brci Städ^tc
blieben bie Särge unbeerbigt" ftc^cn neben bcn offc^
neu ©ruften."
sag bie Dbrigfeit" enblid^ befahl," fie einau-
fcnfcn," unb bie ©Item t)iel ©clb an ^erj^afte**
aJtänner boten, ba§ Icfete SiebeSmerf ju teiften,"
Uermunbcrten fid^ bie SKänner gar fcl^r. S)cnn mie
fie bie Särge aufhoben," fanben fie biefclben fo
leidet, afö menn fie leer" mären, unb bod^ fa^ man
nod^ bie 2)edel feft öcrnagelt." einer fagte SRut,"
^olte Stemmeifen" unb Jammer, unb ein anbercr
mu§te ben ^errn 5ßfarrer" unb Eapellan rufen.
SBie bie Särge geöffnet mürben, fanb man biefclben
ganj leer, unb aud^ fein Jotenfiffcn,*" fein Scintud^,"
1. presents. 2. wedding-dreasea. 3. cords of pearlt . 4. funeral-
procession. 5. cofflns. 6. out of the gate. 7. church yard. 8.
church of St Sebaldus. 9. the prayer should be offered np. 10.
procestion. 11. «ntil now. 12. noticed. 13. graduaUy. 14. ap-
peared. 15. 8i>ots. 16. Jerkin. 17. dripped. 18. yisibly. 19. coat»
taUs. 20. flaying-place. 21. ordered to be boried. 22. terror. 23.
seized. 24. horror. 25. heels. 26. blasts. 27. unburied. 28. open
grayes. 29. magistrate. 30. ordered. 31. to lower them. 82. brave.
33. dotbe act of love. 34. lifted up. 35. empty. 36. naUed. 37.
took courage. 38. crow-bar. 39. parson. 40. pUlow. 41. aheet.
264
feinen Strol^^alm* barin. Sltfo tuurbcn bic leeren
©arge öergraben.
^icr mad^tc SBalbrid^ eine ^aufe. ®8 \vax S^oten?
ftiHc' im 3ii"nier.* 9lIIe Sterjen* brannten bnnfel*
nnb warfen falbeS i^alOIid^t* 'anf bcn Sitei^' ber
,§orc^enben.' Sie SUJämter fa^cn nnb ftnnben ernft=
^aft* uml^er; bic iungen grauenjimnter Ratten fid^
nnüermerft*® paarmeifc enger" an einonber ge*
brängt," nnb bie betagten" grauen ^ord^ten nod^, ba
Säalbrid^ fd^on lange fd^mieg," mit gefalteten .Rauben
nnb Dertängertcn ©efid^tg^ügen.^*
„SSor allen Singen pu^t bie Sid^ter!"" rief §err
93onte§: „Xlnb rebet roieber, baft man tt)arme
2)Jenfd&enftimmen" ^öre, fonft^' lauf id^ baöon.^*
SaS Seufeföjeug" fönnte einem ©rauen" madöen."
5)ag mar S^bem auS ber Seele" gefprod^en.
aWan lief ju ben fferjen. 9Kan ftanb auf. SDian bot
Grfrifd^nngen" umtjer. 3Kan gefiel fid^,** red^t laut
. ju plaubern" nnb laut ju lad^en, unb fid^ mit ber
gurd^tfamfeit ju nedten,*' bic Einer am Slnbcru be^^
merft" ^aben unb ffeiner geftel^en" moHtc. SDJan
nannte bic ©age" öom toten ®afte ba§ toHftc 2Rärs
d^en," mag je eine Slmmenptjantafie" ausgebrütet"
f)abt, unb meinte, menn eine 9Ki6 9lnna SRabcliffe
ober ein Sorb 93t)rou barum müßten, bie SEBelt nod^
ein SKciftcrftüdP' be§ ©d^auerlid^cn** ju ermarten
^ättc.
©obalb aber ber ©tabtfommanbant bom 9tebeu,
unb bic (SefeHfd^aft bom §ören auSgerul^t" l^atten,
marb ba§ Sitten um ben jmeiten Jeil ber Sage,
ober um bie ©efd^id^tc bon ber anbern ßrfd&einung'*
be§ toten ®afte§, begonnen. SRan fe^tc fid^ im
^albfrcifc um ben Srää^ler, ol^ne feine Erllärung
abäumarten," ob er fortfahren" motte. SDfit furd^ts^
famer Dleugier"* rid^tetcn fid^** Sitter Singen auf i^n,
als er enblid^ feinen ^la^ einnahm. Oruppenmeife
rücftcn** glcid^ anfangs bic SDJöbd^en bic Stütjlc
enger äufammcn; eben fo bie SÖiotronen unter ein*
anber. ®S mar neue Stitte.
1. straw. 2. dead-silenoe. 3. room. 4. candles. 6. dark. 6.
faUow twlUght. 7. circle. 8. listeners. 9. earnest. 10. qoletly.
11. closor. 12. crowded. 13. old. 14. was silent. 16. long face«.
16. snuff the candles. 17. human Toices. 18. eise. 19. I run away.
20. tliis nonsense. 21. shndder. 22. soul. 23. refrcshments. 24.
they liked it. 25. cbat, talk. 26. tease. 27. noticed. 28. confess.
29. Irgend. 30. silliest fairy-tale. 31. fancy of a nnrse. 32. brooded.
33. masterpiece. 34. horror. 35. rested. 36. appearance. 37.
without waiUng for. 38. continae. 39. curioslty. 40. tumed. 41«
moved.
S)a8 l^cutigc ©cdfer'fd^e ®ut' bor ber Stabt gc*
l^örtc ehemals,* mic Sic miffcn, einer frci^crrlid^cn
gamilie bon SJoren' — crjä^lte SBalbrid^ — bie c#
aber fd^on feit l^unbert Salären nid^t mel^r bcmo^ntc,*
fonbern in 5Pad6t gab,"^ biS cS öor ungefähr* jman-
jig Salären in ben SriegSunru^en' an ben öerftor«
bcnen* ^errn .'^ofrat SBerfer faufSmcifc* fam. Scr
Ic^te 95aron, meld^er biefeS ®ut, ju bem nod^ ein
großer Seil unferer Stabtmalbungen" gehörte, mit
feiner gamilic jumcilen" felbft bemo^nte, mar ein
ungcl^eurer SSerfd^menber." Gr jog" freilid^" nur
()ier^er, mcnn er nadf) feinem Shifmanb," ben er 5U
Senebig" ober ^ariS getrieben," mieber Srofte
fammeln" mottte. ?lttein felbft feine öfonomifd^cn
©r^olungSrcifcn" auf bcm präd^tigcn ©bclptc*
marcn meiftcnS nur Sortfe^ungen" ber gemo^nten
Suftbarfeitcn" in uerjüngtem Waßftabe." 9?od& je^t
fe^cn mir ba bic Spuren" ber alten ®rö6c uiib
^rad^t an bcn mcitlöufigen 9tuincn** beS ehemaligen
Sd^JoffcS** unb ber SWebcngebänbc, bic fd&on bor
ficbensig Sauren ein 9taub" ber glammcn gemorbcn
finb, unb an bereu Seite fid^ jje^t baS fd^öne, bürgcr-
lid^:*befd&eibene" Sanb^auS erbebt,** mcld^cS ber
^ofrat SJecfcr ju feiner 3cit aufführen** ließ. SBcit
um^er, mo ic^t ber ?ßflug" ge^t, mar c^cmalS 9iUt^
®artcn.
SllS ber S3aron baS le^tc SDtal ju feinem Gbelfifec
fam, mar eS ju ganj ungemö^nlid^er" Seit unb in
gau} ungemö^nlid^ großer ®efettfd^aft, nömlid^ fpöt
im .!perbff' unb mit fünfje^n bis sman^ig jungen
Sbettcuten unb bereu Sienerfd^aft.** Seine Sod^tcr
mar bamalS bic ©rauf* bcS SSicomte bc S?it)icnne,
eines reid^cn unb liebenSmürbigcn" SBilbfangS," ber
bie beutfd^cn §öfe mit 5lufträgcn" beS SarbinalS
SuboiS bereifet'* Ijattc. SuboiS mar ber attmäc^*
tigc SDtiniftcr beS ^erjogS Don Orleans, 3tegcnten
Don granfrcid^, unb Sibiennc fein bcfonbcrcr
®ünftling.**
5DZan fann fid^ beuten, ber SBaron bon SRorcn lic§
cS an nid^tS fe^len,*^ feinem ®aftc ben Stufcnt^alt"
1. estate. 2. formerly. 3. baronial famlly of Roren. 4. inhab-
ited. 6. gave in rent. 6. about 7. alarm of war. 8. late. 9. by
sale. 10. town-forrests. 11. sometimes. 12. spendthrifL 13.
moyed. 14. indeed. 16. loxury. 16. Venice. 17. made. 18.
gather. 19. joumey of recreation. 20. magnificent estate. 21. con-
ünuaüons. 22. enjoyments. 23. reduced measure. 24. traces. 25.
ruins. 26. former oastle. 27. prey. 28. piain and modest. 29. spacj
rises. 30. build. 31. plough. 32. nnusual. 33. faU. 34. serrants.
36. betrothed. 36. cbarming. 37. youug nnmly feUow. 38. mea-
sages, commiaalon. 39. trayeled. 40. fayoiite. 41. spared no
pains. 48. Bojonzn.
266
im laiiblid^cn 5pnlaftc neben einer Hcinen ©tabt fo
angenehm, aU mögüd^, ju mad^en. 3)ic greuben
ber Jafcl, bic grcuben ber 3aflb* in bcn bcnad^*
barten* gotftcn, bic greubcn be§ ^ajarbfpiclö'
lim oufgefd^id^tete* ®oIb|ummcn, mcd^feltcn* mit
Suftreifcn, mit Sluffü^runcj* fleincr franjöfifd^er
Sd^aufpictc' u. f. w. unobläffig* ab. ÖJraf Slltcn-
frcuj, ein iunget reid^et SebenSluftiger,* ber Sol)\\
einer ber öorne^mften^' gamilien om ^Jieberr^eine,
mad^te in biefer froljcn 33anbe" ben greuben«
mcifter." ©r mar ein (Jrjfpieler," fannte ba§
Jreiben" aller bamaligen ©iJfe," nnb f}atte an allen
bie foftbore fiunft" gelernt, bie Za^t im möglid^ften
fficd^fel ber SnftOarfeiten ju üerjnbeln." 9Jid&t§
fam barin feinem erfinberifd^en" SSi^e g(eid^." 3)er
öaron bon SRoren ^attc erft furj Dörfer, e()e er
no^ ^crbc§t)eim ging, feine äJefanntfd^aft gcmad^t,
imb if)n a(^ einen magren Sd^o^j" mitgenommen,
öermnttid^" mol and^ beSmegen, meil SUtenlren^
iicrn nnb f)ocf) fpicite, aber nid&t immer glüctlid^.
3o mar uon il^m, jnr .!perftellung" jerriitteter** 5i=
iianjen, mand^er fdjöne Seitrag'^* jn ^offen.
ßben biefer junge SBüftting" mar e§ aud^, ber,
mie bie SBintertagc anrücften," auf ben ©infaH ge^
riet," man muffe einmal 2)?a^fenbäüe geben, nnb
jmar alfo, baß fid^ !^t\>tx feine Sd^iJne baju auS ber
9iad^barfd)aft" ober auö ber Stabt, o^ne SHücffid^t"
auf Staub unb Oeburt,'® mft()(en" fönne. 5)enu in
ber Itjat fehlte" c§ ben ©efeüfd^aften unb geften
ber ^errcn an graueujimmern. $Jic junge Söaro«
ncffe Stören iinh einige i^rer greunbinnen berloren
fid^ 5u fe^r in ber ja^lreid^en äKenge*" ber Ferren.
„SBoju bcnn, mo man greuben fud^t, nad^ bem
Stammbaum" fd^auen?" fagte 9lltenfrcu5: „3)ie
©d^ön^eit ift jebem Staube, felbft ben Söniginnen,
ebenbürtig,'* unb unter ben (Srifetten ää^It man
Sd^ön^eiten, bie aud^ fein $of berfd^mä^t.'"*
9HIe§ flatfd&tc »eifatt,»' menn fd^on bie gräulein
ein wenig bic 9?afe rümpften." 5ßun mürben ^ßu^*
madfeer* unb Sd^neiber be§ Stäbtd^eng in SBemegung
1. hani. 2. neighboring. 3. gambliog. 4. heaped ap. Urge. 6.
"wechselten ab", alternated. 6. presentationB. 7. plays. 8. oon-
tinually. 9. jovial feUows. 10. most aristocratic. 11. gang. 12.
masterof amusementa. 13. great gambler. 14. ways. 16. conrte
ofthat time. 16. art. 17. pass. 18. inventlon. 19. "kam gleich",
eqnaled. dO. treasiire. 21. presumably. QU. restoration. 23. un-
tetüed. 24. contiibatlon. 26. Ubertine. 26. approached. 27. had
the idea. 28. neighborhood. 39. withoat regard. 30. birth. 31.
cboee. 32. "fehlte an", were in want of . 33. great crowd. 34. pe-
digree. 35. of equal birth. 36. diadalna. 87. eyerjone applauded.
98. tnmed np their noaes. 39. milllnen.
gefegt, fogar a\i^ anbern Stäbten berfd^rieben,' um
SRaSfentrad^ten' bon allerlei ?Irt ju bereiten. S^er
Sicomtc be SSiuienne moQte aud^ ^ier an ®efd^macf
Dur ?lllen fid^ augäcid^nen,* unb Slltenfrcuj aud^
^ier, mic immer, ben granjofen üOerglönjen.* Gr
fud&te fidE) in §erbe§l^eim ben gefd^icftcften" Sd^neiber
unb ha^ ^übfd^efte S){äbd^en, um e^ }um SaQ jn
füf)ren. S3eibe§ fanb er unter einerlei S)ad^ bei=
fammen. SReifter Sogel mar ber beftc Sd^neibcr,
meld^er fogleid^ bie SJorjeid^nungen* be§ örafen
berftanb, unb feine J^od^ter Henriette in ber crften
Slüte' i^rcr Sieiäc* bie titn ®rafcn Oalb met;r, ciU
fie follten, bejauberten.*
3)er öraf fcIjUc nur feiten im öanfe be§ 9)Jeifter§.
®r Ijattc beftänbig" nad^jufetjcn, bamit nid^t§ ber*
borben" mürbe. 33efonber§ l^atte er ber fleißigen*'
$)cnrictte bei ifirer 9lrbeit üiel ju erinnern." 9(ud^
ein paar föftliddc mciblid^c ^In^ügc" licjj er berfer=
.tigen für bcn 3Ö?a§tenbatt, bie mußte Henriette nid^t
nur nä[}en," foubern ber Später i^r awd^ na"d& i()rcm
eigenen Körper anmeffen," meil ber @raf fagte, bafj
ein gräulein üon einem bcnadE)bartcn ©belfi^e,"
meld^e§ er jum ©all fü&ren mürbe, DoHfommen
©enriettcng fd^Ianfc öJeftalt** fjabe. S)abei mar er
fe^r freigebig," btoS*" bie ffeinen GJcfd^enfe, bie er
mad^te, mareu julefet fo üiel mert, al§ ber mirflid^
bebungene 9lrbcit§(o^n." S)a§ Henriette bie au§^
gemä^lteften öcfd^enfc" befam, berftanb fid^ janj
Don felbft, unb bafe er iljr, menn er fie allein traf,
üiel Sd^meid^el^afteö" über i^re Sd^ön^eit fagte, ja
jutefet fogar bon Siebe fprad^, mar bei feiner ßeiben?
fd^oft** borauSjufel^cn.
1. ordered. 2. coBtames. 3. dlstingniah himself. 4. put in the
ahade. 6. cleyereat. 6. designs. 7. bloom. 8. charms. 9. charmed.
10. continnally. 11. spoiled. 12. industrlous, busy. 13. teil. 14.
drcBsea. 16. bow. 16. meaenre. 17. eBtate. 18. elender form. 19.
liberal. 20. only. 21. demanded wagea. 22. preeenta. 23. many
flattering worda. 24. paaaion.
(gortfctung folgt.)
(1731—1808).
Don 3ofcpt^ Straug.
(ed)tu6.j
®oet()e ift im «egriff, ein ®nt für 45,000 9ieid^g^
t^aler 5n taufen, ba fc^reibt fie i^m am 21. Saunar
1794: „5)ag ®ut fc^eint mir ju groft für bic^, bu
bift fein Saubmann, ^aft anbere Sieblingdbefc^öfti:«
2«$
gtttigen, loirft leicht jii bcDorteilcn feilt ii. f. id.,
iiiiti meiiii bu beitii ein ®iit ^nbeu iDiQft, mu§ ti
beim eiiiö um lo einen enormen *Pteiä fein? SBic
bn fjier luarft, fo |prad|ft bii umi einem Don Diel ge:
rinflerciM ©cijnlt — ober 45,000 Sieic^et^afcr . . .
bn nnirbc mir flnnj fc^iDinöelig Bor ben ?lugen.
9Io4 einmal, tljnc lunl Dn niiUft, nur (ingftige mi(^
nnc^ (je|i^cl)enen Sachen uic^t."
Slciß nnb ?(rlieit(nmteit finb iDcitere gute Giflen=
fdjnften bcr 3rnn Viat i8efd)(i(tigt ift fic immer;
fie fann nic^t inUgig ityre ^iinbe in bcn S(^i>^ legen,
©ie ift f(t|i)n (cc^jig 5lii^re nlt, nnb immer itoc^ fin=
bet fic lütiä ,vi Kjnn. ©ie i)nt Dier Stectenpferbe,
mie fie [etbft fngl:' „(Sinnml ift'S Stnbnnter
£l)i^enT[iippc[ii, bnä id) nod^ in meinen nften !£ngeu
gelernt nnb eine linbifc^c grenbe bnriiber i)abt —
bnnii tninmt ba§ )fli)Dirt, nnb bniiu bng Sefen luib
enblit^ tc\i [(inge nufgegebene, nber niicber ^erDor=
gtinrt)tc^(bflt^()>iel."
^nSbefonbcrc <\i\i) geiftig be|rf)iiftigt, (»ilbel |'ie
fic^ ftctS Weiler. Sie fcniit bie nlte nnb nene £ite=
tntnr. 91n§ ber ^ibel lueiß fie fflnpitel unb S3er8;
fie Derftc^t fognr ben ^ebrnifc^eu Xtict niib tierbe|=
fcrt einmal Uutl)er. ^u bcm ©riefe Dom 18. Qn-
iinar 1802 bemcrft [le: „Snlffcr ^nt ®oit jii J?nin
fogeu Iflffen; .luornm UerftcKft bii bcine ©ebiirbe,'
nbet c$ ^eigt eigentlid) im (^riinbte;t: ,iDnrnm lügt
bii ben Jlüpf Ijängen?'" Sic citiert anä ber grie^
i^ifi^en Scfc^ii^le nnb Wqt^ologie, oiiö S [)ntc(licnrc,
SDiclanb, Scffing nnb €d)iller, nnb mit IQcfiagen
ans ii)re3 SofjncS Werfen.
i^iirnin finoet \ie feinen @e|^mncf an nQju finn=
liefen 3icrgntignngeii, befonbcrl nn Si^manfereien.
„15!cn mcifteu meiner finnbälciitc," fc^reibt fie am
22. aKnrj 1802, „ift bcr ^mH) i^r ©Ott, mi)Tc
§ippelönnje — Dor baS @etb i^rer ©nftercieu
löniite bie größte 3W(ilcr= unb 3fi*""i"fl*'''abcniie
nnterl}a(tcn roerbcn, nnb biefe ©ot&analien |ct|cu bcr
Sangcnioeile fo Ü^nÜc^ loie ein tropfen SQaffer bem
anbercn."
Unb bodi fiiiben fie nrie, i)o^ mie nieber, inier=
effnut, 3n einem SJrief Born 25. 3)eAemOet 1802
an i^re Sc^iuiegerto^ter fagt fic Bon fid^ bef^eibc>
nenoeife: „^d) beftnbe mii^ ®ott fei "JJnnf luol —
iDCtbe, o^nc bag i(^ liegreifen fann, loie c§ eigenttii^
• ecl(|< an «Dct^c, T. Wai 1796, unb Sn| Don ettin,
10. axjtmbet 1790.
jnge^t, Bon fo Bicleii 3Nen(i$eu geliebt, geehrt, ge^
fuii^t, bng i^ mir oft fclEift ein 31ät[el bin nnb nic^t
iDciS, luaS bie Scute an mir ^oben — geunng, el ift
fo unb i(^ genieße bicfc Wenf^cngUte mit iSanN
fagung gegen @utt nnb bringe meine Sage Ber^
guügt Oiii."
Sm ^u(i lt99 fommt ber KÜnig bon ij^rengcn mit
bet Hönigin Suifc nacft grantfurt; letjtere läftt bie
grau iHnt burc^ i^rcn trüber, ben (Srbprinjen Bon
äRcrflenbnrg, jnm %)efnd| einlnben. „liicfer," (>e=
rt(t)tet bie Winter ii)rem @oi|ii, „lom um lOtittag ju
mir nnb fpcifte an meinem ficinen Xijc^. lim fec^S
U^r ^olte er mic^ in einem ^ngen mit jinci 9c =
bienten E|intcnanf in ben ^n^ifdien ^alafl, bie
fflönigin unlcrfjiett fi^ mit mir Dou Borigen 3ei<e".
erinnerte fid] aoi) ber Dielen Srenben in meinem
Dorigcn $nnS, bcr guieu ^fannetnc^en n. f. lu. ®ii
lieber @ott! lonS [o etioaS bor SSirfuug anf bie
äJIenfi^en mnc^l! ta% war gfeidi in adeu tl'dffce:
nnb SJcin^änfern, in großen unb fleinen @efcll=
f(^aften. . . . Unb iDie i(^ ftrnpiijiert iburbe, aütS
jn erjü^lcn, luaS alleS bo wate abge^onbclt luorben ;
mit einem SJort, ic^ ^otle einen ^imbiiS umS $au|)t,
bet mir gnt jn (»cfi^le ftnnb." — 3"" 3u»i 1803
lieg bie Sfünigiu fic abermnl^ ju fic^ itn^SSil^elmSs
bab „in einem fd|i3ncn 3)}agen mit Dier raii^en$fcr<
bfu abholen. . . JC^ mürbe in ein ft^öneö 3'"""?^
geführt; bn erfc^icn bie Königin mie bie Soiinc nuler
bell Sternen, freute fit^ (^i^ilift) '^^^ i" k^eii, präc
fentietle mi(^ an bero @<^mcftei'n . . . ctinnerte fid)
noct) mit Bieter S>^i^i'bc ber Reiten ber Sri)nungen,
meineä .^aufcS nnb beruleic^cn. 3)n t^ [o teilt
jnm ^nbel geftimmt mar, iner fam ba bajn??
Unter ^erjog Dou aSeimar ! Sott ! ! SSelt^c Sreube
Bor mic^ — o! Ibie biel Siebet nnb ®ntcS ^at er
Bon bit gefugt. ... ^df mar fo nnfgefpannt, bog
ict) tintte Indien nnb ibcinen ju gleichet 3*11 mügcn.
3n biejet Stimmung lieg mid) bie Königin in ein
aubereä 3immer rufen, bn fnm nut^berüfönig. 5>ie
jfijnigin ging ou einen Si)tnnf nnb Cirn^te ein foft=
linrcä $alSgcf<!^nieibc imi nun erftanne! befeftigte
eS nm meinen $n(3 mit il}rcn eigenen .^tinbcn. ffliä
JH I^Trinen gerührt, lonnte id) unt f({)[ec^t bnnfen. ,
'Üüti ju crfc^oplen, lunS nn bicfem Bor mi4 fo glots
teiiiieii Ing gefi^at), ift o^nmöglic^ — genug, i(^
tnm nbenbS nm je^n Uftr Dcrgnügt nnb (elig im
golbenen !8tniineu nn."
5)cr Oninb biefer öetiebt^cit liegt in i^rer
267
froren, frö^Ud^cn Slatürlid^fcit, in bcr cd^tcu ^xcix^
bigfeit einer gefnnben 9?atnr. ^nßcrnngen, mclcl^e
bic» bejcngcn, festen öielfad^ lüicbcr in i^rcn
Sricfen. (äinigc ^oOcn mir fd^on ermähnt, ^ier
(cicn bercn mehrere nneinnnbcr flcrei^t, iüic
^^erlen frijl)lid^cr Sprnd)n)ei§()eit: „3^^^ bin \r>ol
iinb l^ergnügt, trage, wa^ id^ nid^t änbern fann,
in ö^ebnlb" . . . „5Bir fijnncn bem 9{ab bcg ©c^irf*
fnl§ büd^ nid^t in bic Speid^en greifen; ba mir fie t>o(S^
nld^tQuföntten fönnen, f o märe ja 9?nrröeit, bnrüber
^11 greinen"^ . . . „9(d^! eä gicbt büd& Diele grenben
in nnfere§ (ieben .^ergottö jeincr SSJcU! 9Jnr nni^
mnn fiel} anf$ Snd^en üerftef)en — fic finben fid^ ge-
UnB — nnb ba§ Steine ja nid^t uerfd&mä^en — mie
oiele grenben merben jertreten — meil bie
üknfc^en nieift nnr in bie Jpüt)e gncfen nnb maS jn
i()ren Silben liegt nid^t achten. 3)a^ mar einmal
wicber eine 93rii()e üim gran 9lja iljrcr .ftod^erei"
(28. gebrnnr 1*796). . . , .,.'E)ei(ige nnb profane
Sc^riftfteOer innntern ba5n anf, fic^ Vergnügen jn
lAo^en; ,eiu frö[)(id&e^ ^erj ift ein fteteö äöo^IIeüen**
jngen biie erfteren, nnb ,5rü()li(t)feit ift bie ÄJ^utter
aller Jngcnben* fte^t im ®ö^ Don 93er(id^ingen" . . .
„SBottte ©Ott, id^ tonnte aße Wenfc^en fro^ nnb
gtüctUd^ machen, bonn foUtc mir erft reci)t mot fein"
(8. 3nli 1793) „grö^lid^e ajienfc^en bie mag
i(^ gar ju gern. SBäre ic^ eine regicrcnbe gürftin,
fo mad^tc id) eg mie 3nlin§ Eäfar, knter frö^lid^e
3cfid^ter milgten an meinem $ofe }n fe^en fein,
benn t>a^ finb bcr Sieget nad) gnte 3)?enfd&en, bie iftr
Semnfttfein fro^ mad^t; aber bie 3)ndmänfer, bie
immer unter fid^ fe^en, ^aben mag Dom Sain an
fn^. bie fürdE)tc id^'' (18. Januar 1802) 3d^
i^ahc bie ©nabe t)on ®ott, bag noc^ feine 9){enfc^en«
fcctc miUDcrgnügt Don mir meggegangen ift, mc§
©tanbe§, ^llterö nnb ®efd^ted^t§ fie and^ gemefen.
3db fjCiiK bie S9{enfd^en fe^r (ieb, nnb ha^ fü^It alt
uub inng, ge^e o^ne $rätenfion bur(!^ bie äBelt, nnb
baS be()agt allen ®rbenföf}nen nnb Söc^tern, bemo«
ralifiere iiiemanben, fnd^e immer bie gute Seite
nnSjuipä^cn, überlaffe bic fc^limmen bem, bcr bic
9){enfc^en fd^nf nnb bcr c§ am beften Ucrffe^t, bie
5den abi^ufd^tcifen, nnb bei biefer SRct^obe bcfinbc
> Xttd beut SBrief Dom 17. 92oDember 1794 unb anbeten; eine
beliebte Stcben^art ber Stau 9lat. Sgl. auc^ aud „S^tebingd
Xob'': „^ci ^elt, bie triegrifcf) ober fein bent e(^i(ffal bicnt unb
glaubt i^r ^err au fein, bem 9lab ber Seit Dergebend toiberfte^t. "
* @prü(|c ©alomontS 15, 15.
id^ mid^ mot, gtiidtid^ nnb Dcrgnügt"^ . . . „^6^
freue mid^ be§ Sebcn§, meil nod^ bad Sämpc^en
glü^t, fud^e feine dornen, ^afc^e bie fteinen
grenben. Sinb bie J^üren niebrig, fo bilde id^
mid^; fann id^ ben Stein aud bem ^ege t[)un, fo
t^uc (id^*g), ift er ^n fd^mer, fo gebe id^ um i()n
f^crum, nnb fo ftnbe id^ alle !?age etmag, ba§ mid^
freut, nnb ber Sd&lnfeftein, ber ®(anbe an ®ott!
bcr mad^t mein $er5 froi^ nnb mein Stngefic^t frij^«
Iid&" (27. Oftober 1807).
9(nS biefer gro^natur entfpringt aud& if)rc SRu^c
nnb UnDerjagtf)eit. 2^ro^ ber SPrieg^nurn^cn unb
fortmät)renben ©inqnartiernngen feinbtid^er SoIba>
ten ^ö(t fie ben S'opf aufredet, lägt fid^ nid^t bange
mad^en unb tjai guten äRut. 3^r Zo\)n i)at Don i^r
biefe ol^mpifc^e Sin^e geerbt. 9)2itten unter bent
33ombarbement Don SUJains ftubiert er Optif. S)cn
20. 3uni 1793 fdEireibt fie: „3d^ ^abe mic^ ®ott fei
^anf nod^ nie gefürd^tet nnb ic^t mag id^ nid^t an«
fangen — muffend abmarten, nehmen cinftmeilcn
bic guten Tage mit unb grämen ung nid^t Dor ber
3eit: ,ein cinjiger 9lugenblid fann alleg umgcftaU
itn,' fagt ©cDattcr SBielanb" . . . „Unruhe* im ©e^
müt ift mir ärger aU aQe O^ne^ofen bei ber ganzen
9Jrmec, bic ^aben mir nod^ feine fd^Iaflofe 9lac^t ge«
mad^t" . . . „5)ie gurd&t* [tcdt an mie ber Schnupfen
unb mac^t and bem @ingu(ariS aUcmal ben $(ura-
li§; fie mad^t e§ noc^ immer toie Dor 4000 3a^ren.
ba fagten bic ©t)rer, ber Äöuig (Don) S^t-aet ^ätte
mibcr fie gebingt bie ftönige ber $)et^iter unb bie
Könige beräg^ptcr; fagten alfo [tatt iUuiig Stönige.
II. ft'önige, itap. 7, SBcrg 6." ... „3^ (}ütc mid^
bat)er,* foDiel i^ fann, ber SKemmc (gurd)t) an^^n^
toeid^cn, um mir ben ff opf nid^t Dcrbre^cn ju laffen.
(£§ ift ein ©cmcinplaj}, too icbe @ang unb jcber
©tro^fopf fein ©d^erftein SBifd^imofd^i anbringen
fann, unb mie ein fiinb, bem bic ?(mtnc ein ©c«
fpcnftcrmärd^en cr,^äf;(t ^at, ftd& Dor bem meigeu
2:u^ entfe^t, gerabc fo gebt'ö bei un^, fie glauben,
tpcnn'^ nur red^t fürd^tcrlid^ flingt, ob c§ ma^r*
fd^einlid^ ober nid)t, boS mirb nic^t mit faltem $(nt
untcrfudf^t. 3"»« Scxoeifc nur unter tanfenb ein
©cfc^id^td^cn" (ba^ Don i()rem feinen .^nmor jeugt):
„31)eu 3. Senner fommt abenbg um 7 U^r grau
» ©rief an Srau Don ©tein 1785.
« 19. 3anuar 1795.
' 21. Suni 1796.
* a)en 13. Sanuar 1794.
268
Glife 53ct6momi im JJad^t^abit außer Obern 511 mir
gereimt — ,9iätiu ! UeOe Sftätiu ! 3ci^ muß bid^ bod^
\)o\\ bcr grofeeii Oefa^r üeiiod^rid^tigen, bic geiube
bomOnrbiereu SKann^eim mit glüöeubeu Kugeln.
S)cr Jtümmnnbant ^ai gcfagt, töugcr M bi'ei Jnge
fi)unte er \\i) lüd^t önlten* iiub bergteid^en me^r. 3d^
blieb ganj geinffcu nnh fagtc ebenfo Inlt: ,SBie
mad^en fie'§ benn, bnfe fic SOfniiufjeim befdEiiejjen
föuuen, fie ()abeu ja feine Batterien, fc^iefeeu fic benn
Dom flad^cn Ufer hinüber, ba merbeu jn bic Kugeln,
bi§ fic über bcu breiten 9?^eiu fommen, mieber falt,
unb tua§ bcr Kommnnbant ju t^un gebeult, mirb er
fc^njerlidö austrommeln Inffen, iüo()er lueift benn ba§
euer fiorrefpoubent — fd^rcibe h\i il)m, er ipftrc ein
^afenfufj.*" 9tl§ granffurt jebod^ bcfd^offeu luurbe,
gc[)t.grau „9{j[a D^nefurd^t" einige 3:age aufö Sanb.
kovübcr fic om 22. 3nli 1796 berid^tct: ,,3d& bin
feine üon bcu üer^ogten Seelen, aber biefe fd^recf*
lid^c 9?a(^t (13. ^\\i\), bic id^ ganj rubig in Offene:
bad^ bei SöJama la 9tod^e ^nbrad^te, I)ätte mir DieU
leidet Sebcn ober bo^ ÖJcfunbl^cit gefoftct."
9ine biefe großen E()araftcreigenfcl)aften ftüljen
fid^ auf i()r fcfteS (Sottücrtrauen. 2^r ©o^u fagt
einmal Don il)r:^ „3u Jebcr i^rer 3cilen fpric^t fid^
bcr Et)araftcr einer S^^au au§, bic in altteftament-
lid&er ®otte§furd^t ein tüchtiges 2eben DoH 3"öcrsj
fici^t auf ben unmanbelbaren f8o\U^ unb gamiliens
golt 5ubrad^te." Sic felbft fd&reibt, 19. Slnguft
1806: „5)iefe§ Zutrauen (auf ®ott) ^at mid^ nod^
nie in einer 9Jot fterfen laffen unb biefer ®laube ift
bic einzige Duelle meinet beftäubigen Srol^finnS.
Sei unferer ledigen Sage ift eine große ©tüjjc not*
iDcnbig. 9lufmcuaIfo? 9(uf unfere iejjigcn SDJa*
icftätcn — ha f)ai man auc^ 2:roft bic $ütte unb
giiHc! 3d^ werbe nicfjt betrogen, benn id& l)ab*e
mein Sertranen nid^t ba^ingeftellt. SBei meinem
2)?onard^cn verliert man iDcber Kapital nod^ 3nter=
effcn — ben behalte id^." Unb nur nod^ eine StcHe
au§ bem SJriefc an i^rc ©c^ioicgertoc^tcr Dom 21.
:3nU 1798: „©ie fc^en l)ierau§, ba§ bie ©roji*
mutter fid^ be§ Sebcn^ nod^ immer freut, unb
marum folltc e§ einem and^ auf biefer fc^önen (Sot=
teSerbe nic^t mol fein? S)a§ märe garftiger Unbanf
Uor alle bie SSoltf^aten, bie er mir in meinem üeben
erzeigt fjat, unb unter ©otteg 2ob unb S)anf fott fo
ein lag nad^ bem anbercn l)ingef)cu, biS ber Soor*
^ang fällt." — 3«» ^'^^ ^^^ SJor^ang biefeS frcubc*
» ©rief an gelter, 9. 3anuar 1824.
öoöen Seben§brama§ fiel unb fogar nod^ im Sterben
am 13. September 1808 l^at biefe [)er)re grau if)rcn
frol)en, rul)igen unb gottüertraucnben Sinn unb bcu
frö^lid^en .^umor, il)rc treuen SebcnSbegleiter unb
Sröfter, bemal)rt. 9?a^bem bcr Slrjt auf ba§ bc^
ftimmtc SSerlangen ber Kranfen iljr bie Sdöeibc=
ftuube jum Uorau§ augejeigt ^atte, orbnetc fie für
ibre 33eftattnng aUe§ mit ber größten ^ünftlid^fcit
unb beftimmte bic SBcinfortc unb bie Orößc bcr
9Jre5cln, momit bic Söeglciter erquidft mcrbcn
foHten.' 9?ad^ einer nid^t nnglaubljaften Segenbc'
tief am 9Äorgen itjre§ SobcStageS Don einer be*
freunbeten gamilie, meld&c bic Siranffycit ber grau
9lat für unbebeuteub unb rafdö borüberge^cub l)aU
tcn mod^te, eine ßiulabnng ein, morauf bie Ster-
beube al^^ Ic^te Offenbarung i()rcr gro^natur ju«:
rücffagcn ließ: „S)ie grau 9{at faun nit fommeu,
fie ^at aHcmcilc ju fterben !" So ging fic benn la^
f)in, unb i^rc 5)efonnenIjcit unb ber ruhige feftc
SD^it, ben mir in i^rem 2ebcn bemunbcrn, öcrltcBcn
fic and^ im 5^obc nid^t.
Slbcr menn auc^ ber Job großer SP?cnf(^cu fic
i()reu 3citgcnoffcu entrücft, eine gäuälid^c SJeruid^^
tung ift er nid^t, benn bic (Erinnerung iljrcr I^oteii
ift unftcrblidö. 3u biefem Sinne ift grau Slja aSot:=
gemut nid^t tot, iljr Sebcn bleibt im (Scbäd&tniö
jufünftiger ®cfd^Ic^ter, unb i()r Sl)ara!terbi{b, Iieb=
lid^ unb cbe(, bcmegt bad äft()etif(^c unb ftttlid^e
3ntereffc ber 9)2enfdöen. 9[udö an il)r bemo^rbeitcu
fid^ bic Sd^lnßmortc beig größten 9Serte§ il)rcS
großen ©ol)ne8:
3tc^t und Ijinan.
» »rief an 3clter, 9. Sanuar 1824.
« SRq4 3. (öc^crr.
CongfcIIotp unö feine Scsicl^ungcn 5ur bcutfdjcn
Citcratur.
%on Odfar Xicrgcn in Xredben.
^ic nmerifanifc^ Siteratur ^at fic^ in ^m letzten füuf=
jig Qnftvcn in ungemö^n lieber S9ci{c cntiüirfclt. (5iu
8ammcliücvf, ba§ üovigcö 3al)r erfdilcn unb in bem außer
einer furzen 33iograp^ic nur groben qu« ben ^auptiuerfcn
jebcö 5)id)terö aufgenommen morben marcn, crreicf)te bie
ftQttlic^c 3a^|l öon 11. Cuartbänbcn üou je 500 Seiten
ungefähr. 3)ic SBebingungen für bic ßntmicfelung einer
269
Literatur finb allerbin$)d in 9tmevifa QÜnfti^ier aI9 ed auf
ben erften ^Vxd erfc^tnt. ^te loeniq k)ovteiI^aft a\\6) bad
3ufQmmenftT0nien einer ^cnc^e t)erj(4iebenorti$)er Elemente
tue bn$ (Sntfte^en unb bie Entfaltung ber Siteratur fein
maq, fo foOte boc6r nac^bem bie ^olontfation be^ SaubeiS
begonnen ^otte unb eine ftaatlid)e Xeilunc) eingetreten war,
awi biefer ^annigfaltiqfeit ber 93eftanbtei(e ber SBeiuo^ner
für bie $oefie groger 9?u^en ermod)fen. ^ad bie alte Hei-
mat an 2iebern, ^ac[tn unb SSJärdien befeffen, hai txftWf
tcn Die (Altern, mit befonberer Snnigfeit DieUeic^t, tveii eS
ein (Srbteil and ber im innerften ^erj^en bod) noc^ geliebten
-^imat toaXf bie jlinber ^i$rten ed, unb jo niifc^te [\d) ^ier
\ki9 Üktn^e ^u einem bunten Qkmebe, einem ^iefenplane
gleich, aus bem Shimen ber t)erfd)iebenften $(rt fprofjen,
nur ber ^nb ^arrenb, bie fie ju einem buftenben unb
färbe n^äc^tigen ©traute k)ereinigen fodte. 9(u(^ waren
Diele ber Eingemanberten mit Q^eifte^gaben Don nici^t q,ts
U)6^nlid^r 9(rt audgeftattet. Unjufriebeu mit ben ^eimi?
fc&en ^er^ftftniffen, ber Sreijeln mübe, in me(c^ i^r nad)
(5rei^eit ftrebenber d^eift burc^ bie engen Q>>cfe$e beS Katers
(anbcd geicl)logeu war, jogen fie hinüber in \>a^ gelobte
2ant>; l^ier entwicfelten fid) im ^ampf bed 2ebend (KjaraN
tere; bie ü^enerationen aber, bie ibnen folgten, waren i^u
f9rpetlid)em unb geiftigem ©(Raffen gleich wol gefc^icft.
9(ud) bie 9{otur wivfte unwiberfte^lic^ auf bie ^^antafie
ber SBewo^ncr. 9?aturwunber, wie fte bie alte ^c(t lüd^t
fennt, boten fid) bem 9(ugc. ^er tofenbe t^ad bed 92iagara,
bie branbenbe ^oge bed atlantifci^en D^cand, bie Ergaben«
^it unb tcm))e(gleic^e ©tide bed UrwalbeS, bie founen«
burd)glü^te ^rairic fowie bie ^ajeftät bed fternbeiiiten
^immeld inugten ^u bic^tevif(^em ©Raffen anregen, wie
benn auc^ eine groge 3^^! ^on ^id)tern ^u fiuben ift, ber
bebeutenbfte unter i^nen ift ^ait %3^itman, bie bitfe
ISunbcr ber 9?atur befungen iftaben. 92ic6t miuber wirften
bie gefd)i4tli(^n Sreignifje auf bie G^ntwidelung ber fitte?
ratur ein. ^ie S3erfp(gungen ber Ouäfer begeifterten
fiongfeUon) lu feinen New England Tragedies, ^^itticr,
ben Cuäferbic^ter, ^u feinen $erfi5^nung prebigenbcn
%Serfen. ^ie blutigen kämpfe ber j^otonieu gegen ha^
9}tttter(anb, fowie ber 9?orb- unb 8übftaaten wegen ?tbr
f^affung ber Sflaüerei riefen eine 9)7enge ^adaben l^erk)or,
unb enblid) ubtt ha^ ficben ber fc^euen Urbetuodner mit
i^ren feltfomen ©itten, i^rer SReligion unb iftrem poctifc^n
@agenf(^at( einen unüerftnnbaren (Sinflug au9, begeiftert
ed bo(^ unter anberem ülongfedow 5ur ^bfaffung feinet
Song of Hiawatha.
^ro( ber großen 3^^^ amerifanifd^er ^ic^ter bröngt fid)
ober bem un|xirteiiid) ^rüfenben eine Überzeugung mit
unumftöglic^er @)ewi66eit auf, näm(i(!^ ba^ nur bie jen igen
wtrflid^ großen ^ic^ter unb auc^ über ibre engere ^eimat
^inaud befannt geworben fmb, bie bei ber 9tu$ioa6( ibrer
@toffe fic^ nid)t blod aut ^eimijc^e @(egenftänbe befc^ränft,
jonbem aud \)tn Oueden ber ölten unb ber neuen 2Belt ge-
f(^öpft !)aben. ^er erfte, an bem )uir biefe ^at)r^eit er^
fennen unb ber fie felbft in k)odem Umfange erfaßt unb in
feinem „^atoanag^" einbringltd) genug feinen Sanb^leuten
geprebigt bat, ift .^enri) ^ab^wortb Songfedow. 3n bem
erwähnten ®erfe „Jl'oöanag^" fagt er: „^Nationalität ift
etwa^ (Mute§ biS ju einem gewiffen (^rabe, aber UniDeriali«
tat ift beffcr. 3)ad ©efte an ben 2)id)tern ader Sänbcr ift
nicbt, tüa^ national, fonbevn \m^ uniüerfal ift. 3bre
^uv^eln haften am ^eimatlic^n ^oben, aber ibre S^^^i^l^
bewegen fic^ in jenem fiuft^aud)e, ber biefelbe 8prad)e ^u
aden SKenfc^en fprid)t."
tiefem Q^runbfa^e entfprec^nb ^at fiongfedoiu in ben
6)eifte$fd)ä(en ber $i51fer ber alten ^elt eifrig geforfcbt
unb fi(^ in i^nen gan^ ^eimifc^ gemacht. $3enn er
unferem geliebten ^eutfd) babei ben S^orrang k)or allem
einräumt, fo mag und ba$ mit gered)tem Stolpe erfüllen,
^enn wenn ber Überfe^er bed ^ante, fowie ber fpauifc^n
^adaben bed ^on Sorge 3Ranrique, ber $roteffor ber
franj^bfifc^en @pra(^ am ig^arüarb Sodege tjon und am
l^äufigflen entlebnt bat, fo beweift bied nur, baf) unlere
8prad)e bie fi)ftlic4ften 8d)ä{ie birgt. Selten werben wir
bei einem (Jremben, ter fem Urteil fd)riftlid) niebergelegt
l^at, eine folcbe ^ürbigung ber beutfd)cn Literatur finben
wie bei fiongfedow. Tlan lefe nur in feiner 92otoede
„$)t)perion", einem leibcr üiel ju wenig in 3)cutfd)lanb
befannten Suc^e, baS nacb, toa& er über 3ean $aul fd)reibt,
unb man wirb ftaunen über bie ®d)ärfe ber Beobachtung,
ba^ Xreffenbe bed Urteilt über einen V^ann, ber bon
einem ^udlänber nid)t teid)t Derftanben wirb. $lud) tritt
er in bemfelben Bnc^ ber lanbläiifigen englifc^en ^uf«
faffung bon ber beutfd)en Literatur mannhaft entgegen,
„©ie fc^wärmen für bie 3)cutf(^n" läftt er ^ifi 91fbburton,
bie ^Vertreterin ber englifcben 92ation, fagen, „icb für meinen
^eil fann ibre rau^e ©prac^e nic^t leiben.'' „6ie würben
fte lieb gewinnen, wenn 8ic biefelbe beffer lernen wodten.
Rür mid) (\>cn 5Serfaffer) ift fie nic^t rau^, fonbcrn an*
^eimelnb, l^er^lid) unb t^od @(efübl — loie ber JMang fröb-
[\d^x Stimmen beim ^erbfeuer in rauber ^inter$na(i)t,
wenn ber %Binb webt unb t>a^ %cntx praffelt unb ^ifcbt.
3d) liebe bie ^eutfd)en aufrichtig, bie ^Nänner finb fo
berj^aft unb frift^ unb bie gräuleinS fo jart unb treu."*)
„3d) benfe mir bie 9)2änner immer mit ber pfeife im
^uube nitb einem Bierglafe oor fic^, bie grauen immer
mit bem Stridj^eug in ber ^^ctiib."
*) %nd) ber beutfc^en {^rau ^odt er t)ode 9(nerfennung. ^n
einem $)ricfe an 9Rrd. 3?arfbad jcbreibt fionnfcdow: „Unb bann
benfe ic^ on bie f(f)öne (Sdjttbcrunfl ber Srou in ^ditUcr^d „Sieb
t)on ber Q^lode'' unb tnie bie beutfc^en (}rauen i^rc ^audbal«
tungdpflic^ten toerfc^önen unb loitrbig geftalten, wä^renb bo$
unfere ameritonifd)en «grauen nic^t tbun, wad fe^r 5u bebauern
ift. 3ft bem ntc^t fo? Cber flehen Sie uf ber (Bette unferer
rebedifcfien ameriYanifc^en Snget?"
270
„D, bai ftnb engUf^e SSonirtei(e; nt^tö ift unwal^rer
als bod."
,,llnb fo()ar i^re Literatur ^eic^t ^4 nttr in berjelben
Q^eftolt, meiner (Sinbilbnng nac^.''
fr3c6 fe^e, ®ie ^aben nur encjüff^ Urteile ()elefen unb
ftnb bon bem ^a^ne befanc^en, ha% otte beutj4en Süc^r
jojulagen nac^ bem Jtaufmann^Iaben riec^n unb nac^
^acflxipier mit fetticjem ^4en unb Specffc^nitten oefüQt.
^ad ober fd)lie6t @ie aud Don einer glorreic^n %8e(t ber
$oepe, ber Ülomnntif unb ber 2:rÄume ! — "
Unb nun (|iebt er i^r eine folc^e tfüde Don groben
^err(i(i)fter $oefte tion Ulftfanb unb nnberen beutfc^n
^i(^tern, ioe(d)e er meisterhaft übeiie^t, bag ihr 9(u()e Don
S^^rttnen glänzt ttnb fte (^rünbüc^ Don i^rer Derfe^rten
9(nft(6t cfif^tiU iDtrb.
tJrorfctien wir nac^ htw @rünben, bie fionc^fellow 5U
einem {0 be{)eifterten SBere^rer aOc^ ^eutf(f)en machten,
fo it'x^t fi4, bng auger ber tiefen i^enntnig ber beittfc^n
@prac4fd)ä(e jtueier(ei auf i^n eingemirft ^t. ^ad ift
gundc^ft bte (Bdiön^eit beS fianbeS, bie @r^uben^it ber
9{atur, bie er in aQer i^rer Q^rüge burt^ mc^rfac^n 9(ufs
enthalt in unferer ^eimat fennen (ernte, unb fobann bie
^efanntf(4aft unb S^eunbfcbaft mit einer 9(ni(ob( ^erDor«
ragenber SOVdnner, tuie 6)erDinud, @cf)(offer unb Dor allem
mit f^rb. Si^eiligrat^. ^le fc^r i^n bie (anbictKiftii4en
@d)ön^etten unfercd Saterianbed ergriffen ^aben, ^eigt
eine ©teUe au§ „^ijjwrion". in loeftöer er feine Si^inreife
f(fti(bert: „^er Sl^ein! O, mie ftol^ ber 3)eutf(^ ouf bicfen
ebten @trom ift ! Unb mit 9ie(i)t, benn Don aW ben <Btri3=
men biefer f(i)Bnen @rbe ift feiner fo fcftön tuie biefer. (£d
gibt faum eine SOVeite feinet ganzen fiuufed, Don feiner
^iege in ben fc^neeigen 91I))en bid ^u feinem ^rabe in ben
fanbigen (Sbenen ^oKanb^, bie fu^ nic^t i^rer befonberen
9leije rühmen fönnte. 9eim ^immet! ivenn ic^ ein
^eutfc^er lottre, itg mürbe au6) ftol^ auf ign fein unb auf
bie Trauben, bie bic^tgebrängt um feine Schläfe fangen,
luenn er, bem 16ac^u9 gleich, Dormärtd ftürmt auf feinem
2:riumrtjuge. — Aber id) mill ni(i)t Derfuc^n, ben Si^iein
5U befc^reiben, ba9 mürbe bie^^pitel Diel ^u lang mact)en.
Unb um ba8 gut 5U ©tonbe ju bringen, müjte man fc^rei«
ben mie ein (bott, unb ber 3til mügte DonvärtS fliegen
fönigli* mie ba« ©affer biefe« tiJnigIid)en Sluffeö."
S3on ni(^t ju unterfcWt^nbem (Sinfluffc mar bie greunb»
f(6oft fiongfettom'« mit gerbinanb grciligratb. 3m
Sommer bed 3a^re$ 1842 mürben fte in bem 6täbtd)en
@t. ®oar mit etnanber befannt. (Sin enger greuubfcftoftS*
bunb eutftanb au« biefer ©efanntf(^aft, VLn\> obtool f« Pc^
feit jenem Sommer nie mieber Don ^Inflcfic^t ju «Ingepc^t
fa^en, fo bouertc bie greuubfc^ft bocft fort bi« an Hr
fieben«cnbe. fBie ^erjlidj bie 3«neigung unb Sere^rung
bciber für einanber geivefen fein mug, al« aucft ber Cjean
längft smifc^n i^nen (ag, ge^t au« ifiren 93ricfen ^rDor,
bereu toir noc^ 19 bepten. „3* ^0^, mein lieber grei*
(igrat^," fo f(breibt SongfeUom unter bem 24. ^ai 1867,
„bag mir un9 eine« ^age« toieberfe^en, unb i4 luünfc^, e«
rönnte am Steine fem. 34 erinnere mi4 no4 immer
unfred testen 9(benb« in @t. @)oar, a(d tuir am Ufer auf«
unb abfc^ritten bid beinah ^ittemad)t, unb ade« beffen,
ma« mir fagten. 34 ^be ^14 immer geliebt unb nie 6at
mein Q(efü^l au4 nur einen $(ugenb(i(t na4ge(oPen ober
geme4f^(t. 34 bitte ^i4r f4treibe mir über ^i4f über
3)ein teure« ®eib unb 3)eine lieben Äinber." — Hu4 »i«
nterarif4e 2:tfttigfeit Derfotgen beibe Sreunbe gegenfeitig
mit fteter ^eilna^me, ermutigen, unterftü^en p4- So
überfe^t Sreiiigrat^ be« Srveunbe« groge ^i4tung ^'la^
mat^'', bie in biefer Überfe^ung i^uerft ibren Sieged^ug
bur4 ^eutf(61anb bielt. HI« ba« Satertanb ben Der«
bannten Sreihgrat^ j^urüdruft, mie jube(t ^kl ba« i^reun«
be«^r^ in Hmerifa, unb a(« er feinen geliebten So^n be-
gräbt, mie ^r}Ii4 teilne^menb, mie tröftli4 unb ergreifenb
flingt be« ^teunbe« ©ort au« bem fenten Q^rbteile
herüber.
9?i4t minber 6er5n4 ift f^reitigratV« Sri^eunbf4aft: „Sag
mi4^ir j^uDörberft auf ba^ ©ärmfte bauten für 9(ffe«,
ma« ^u mir gctban," fo fc^reibt er am 11. SRärj 1848,
furj beDor er eingeferfert mürbe, „unb fei Derp4crt, bai,
menn i4 no4 na4 Hmerifa fomme, ba^ erfte !S)a4f unter
bem i4 Don meinen ©anberungcn au«ruben loerbe, ^ein«
ober f9a)^iugton'« ift. 6)otte« Segen über bie« ^a4,
megen feine« alten Slubme« unb feiner emig jungen Q^aSU
freunbf4aft !"
($« ift na4 bem bi«^er @(efagten ni4t ju Dertpunbern,
bag SongfeUom ben nterarif4en (Srjeugniffen ber ^cut«
f4en DoKe Hufmerf|amfeit jumaubte. ©äbrenb feine«
9[ufent^a(te« in ^eibelberg (©mter 1836) fammelt er ba^
Material für eine Iiliteraturgefd)i4te be« SRittetaUer«.
Sr f4reibt an feinen greunb ®reene 11. gebrunr 1836,
bag er ben Stoff Don fe4« 3a^^6unberten beutfcber
Literatur aufge^nft l^abe. Üleiber Der^inberten i^n bie
16eruf«gef4äfte, biefen $(an au«^ufübren, nur ber
(Snttourf (Syllabus) mürbe im ^af^xt 1841 gcbrucft.
dagegen Deröffentlic^t er 1845 ein groge« Sammetmerf,
„$ie ^i4ter unb bie ^i4tfunft Suro^xi«", in bem na^^u
400 ^ic^ter be« europäif4en c^eftlanbe« bur4 groben in
eng(if4er Uberfe^ung Dertreten mareu; ^eutf4Ianb ^atte
ba^u eine ftattn4e 3^^^ beigetragen. 9[ber nur ein Meiner
Seil biefer Überfe^ungen mar fiongfedom'« eigene« ©erf,
bie meiften maren Don anberen Rauben unb fiongfeUom'«
3iDe(f mar nur, in einem ^udje ^u Dereinigen, ma« bi«^r
in ftunbert jerftreut gcmefen mar. 3"^ ©anjen ^be i4 in
fiongfeltom'« ja^lrcidjeu Uberfefrungen au« tremben
Spra4en 22 gefunben, bie au« bem ^eutf4en übertragen
)oaren. d« pnb: 1. ^a« S4tog am ^eere (The Castle
by the Sea) Don Urlaub: 2. 3)er f4nKir^e 9littcr (The
Black Knight) Don Urlaub; 3. 3)a« ®(ürf Don (Sben^ott
(The Luck of Edenhall) Don Urlaub; 4. 3)ic fBeffe
271
(The Wave) ton 2:tebge; 5. ^a« g(ü(f(tc^fte Sanb (The
Happiest Land) Don ?; 6. ^ie Xoten (The Dead) bon
Siocfmanii: 7. ^er ^ogel tinb ba9 Schiff (The Bird and
the Ship) Don aKüDcr; 8. ®o^in (Whither) „34 ^ört'
ein 93a(4(ein ranfc^n" t)on äJ^üHer; 9. ^üte ^'id^ (Beware)
.3(^ iDetft ein Wöbc^n 6ü6f(^ unb fein" t>on ?; 10. ^d
Sieb t)om ftiUen Sanb (Song of the öilent Land) ton
6alid; 11. ^er(nf{en (Forsaken) ton ?; 12. maf^ (Allah)
ton SRa^lmann; 13. ^er Xannenbanm (The Hemlock
Tree) Solfdlieb; 14. Snnc^n ton !£^Qrau (Annie of
Tharaw) ton @imon ^oc^; 15. ^ie @tatue über ber
ßin^t^ür (The Statue over the Gathedral Door) ton
3ultnd SRofen; 16. fie^enbe tont ^len^fc^nabel (The
Legend of the Grossbill) ton 3ul. ^ofen; 17. ^ie ®ee
^t i^re $er(cn (The Sea has its Pearls) ton ^. ^ine;
18. Sinn<)ebi(4te (Poetic Aphorisms) ton (^(o()qu; 19.
C^eitiffen^nol (Bemorse) ton $lAten; 20. fSanbeverd
9?ad)tlie9 (Wanderer's Nightsong) ton (^oet()e; 21. ^er
nie tetn $rob mit Si^iönen og (Who ne'er his bread
with sorrow ate) ton @0€t^; 22. @ine fefte 9ur$) (Onr
God, a Tower of Strength is he) ton Sut^er.
3um ^emeife, ivie toHftftnbig treu Son^^feHott biefe &t^
biegte totebergab, mögen bret fleine groben bienen, bie jiu
gleich beioeifen, ttic tro( bed Einbringend normannif<4er
@|)ra<^Iemente baS (Sngüfc^ bo(^ im Q(runbe germanif(^
geblieben tft.
Wanderer's Nightsong.
Thon that from the beavens art,
Eveiy pam and sorrow stillest,
And the donbly wretched hear^
Donbly with refreshment flllest,
1 am weary with contending!
Why this raptore and nnrest?
Peace descending
Gome, ah, come into my breast !
34 fuge 5um Sergfeic^ bad ^entf^e ^in^u.
„^er bu ton bcm ^immel btft,
XaeS fieib unb (^meraen ftiaeft,
^cn, ber boppelt elenb ift,
doppelt mit (Srqutduno fülteft,
9(ti, i(^ bin bed treibend mitbe !
Si^Qd foa ad ber ®($mcra unb Suft?
@ü^er griebc,
Aomm, a^ fomm in meine Ontft!
a
Who ne'er his bread in sorrow ate,
Who ne*er the monrnfol midnight honrs
Weeping npon his bed has säte,
He knows yon not, ye Heavenly Powers.
93er nie fein %rob mit X^ränen a^
93cr nie bie !ummertoQen 9^ä(^te
Ruf feinem Sette weinenb faB,
3)cr tennt (Su4 nic^t, i^r l^immlifc^en 9)>lö(^te.
m.
Onr God, a Tower of Strength is he,
A goodly wall and weapon;
From all onr Deed he helps os free,
That now to ns doth happen.
The old evil foe
Doth in earnest grow,
In grim armonr dight,
Mnch giiile and great might;
On earth there is none like him !
{B^lni folgt.)
Columbuft«
„'Bad loillft bu, 3f e r n a n b , f trüb' unb bleich ?
S)u bringft mir traurige 3Rär !"
„„^öü, ebler SJctb^err, bereitet euc^ !
9;i4t länger be^ft^m' i^ bad ^r !
Btnn je^t nid)t bie ^fte fic^ a^igen mid,
®o feib i^r ein Opfer ber ^ut;
@ie forbern laut, toie ©turmgebriiQ,
3)e8 Selb^rrn öciFgc« «lut''"
Unb eV nodi bem SRitter bad fBort entflo^n,
^a brängte bie SRenge ftd) nadi,
^a fttirmten bie Sieger, bie toüt^nben, ft^on
O^Ieitg iföogen in'd ftifle Qkmaä),
^er^iveiflung im loilben, terti^fc^nben ^M,
9luf b(ei(^n Qk\\dfivcn ber ^ob. —
„Verräter ! luo ift nun bein g(eiftenbed müd ?
3e(t rett' und tom ®ipfc( ber %ot !
„^u gibft und nic^t Speife, fo gib und htm 16(ut !"
„ölut !" rief bad entjügelte ^eer. —
@anft ftellte ber ^froge ben Seifenmut
Entgegen bem ftürmenben Weer.
„^efriebigt mein 91ut euc^, fo ne^mt ed unb Itbi !
^o(^ bid no(^ ein ein^iged 9RqI
3)ie Sonne bem feurigen Dften entf^itcbt,
Vergönnt mir ben fegnenben Strahl.
,,9e(eu(^tet ber SD^orgen fein rettenb @)eftab',
@o bief i(6 bem ^obe mic^ gern,
iBid ba^in terfolgt noc^ ben mutigen $fab,
Unb trauet ber ^ütfe btd ^erm \"
^ie iföürbe M ^(ben, fein ruhiger ^licf,
Sefiegte no4 einmal bie 9But.
®te toic^en tom Raupte bed <Jfü^rerd ^urüd
Unb fc^onten fein ^eifiged 9(ut.
„93o6(an benn ! (£d fei no4 ! 2)o(^ (e:>t [xd^ ber <5tra]§(
Unb jeigt und fein rettenbed 2an\>,
@o fie^ft bu bie Sonne )um legten Wal ! .
So jitt'rc ber ftrafcnben ©onb !"
272
®cWoffcn toar a(fo bcr cifemc 9unb;
3)ie 6(örc(flicf)cn fc^rten juvüd.
CS§ t^ue ber (eucf)tenbe ^or()en nun funb
^ed bulbenben gelben Qk^ä^xd !
^ie Sonne fanf, ber %a^ entwich,
^e$ gelben Stuft toarb fc^iuer;
^er £ie( burc^raufc^te fd)auer(i(i^
^ad tueite, ȟfte SJ^eer.
3)ie ©tcrnc joflcn ftitt herauf,
3)0(5, oc^, fein ^offnunflöftcrn!
llnb oon bed @^iffed i^bem Sauf
SBlieb 2anb unb S^ettung fern.
Som ^roft be§ füftcn ©t^lafS öcrbannt,
^ie Sruft ooü (^ram, burc^mad^t,
ißac^ SBeften bücfcnb untocmanbt,
3)cr 4)clb bic büftre SJat^t.
„92ad| $3eften. o na^ heften l^in
Scflü()(e bic^ mein Jltel !
3)idö grü^t nod) fterbenb ^erj unb @lnn,
3)u meiner ©c^nfuc^t 3icl !
„^o4 mi(b, Q5ott, t>on ^immel^^ö^n,
93ü(f' auf mein iSolf l^erab !
Sag nic^t fte troftlod untergel^n
3m muffen ^lutcngrab !"
e« fprot^'S ber ^elb öon ÜKitleib ioeitift; —
Da ^or* ! melc^' eiliger Xritt?
,,9{oc5 einmal, t$ernanbo,fo trüb* unb bleich 1
3BaS bringt bcin bebenbcr Schritt ?'*
„„9(c(), ebler JJelb^rr, eS ift geftifte^n !
3efrt ^ebt fic^ ber öftlic^ Strahl."''
„®ei ru^ig, mein Sieber, Don ^immlifc^n ^ö^n
@ntmanb fic^ ber leuc^tenbe Strahl,
e^ maltet bie ^((madit Don $o( ju $o(;
aWir lenft pc jum 2obe bie öa^n."
„„Seb' mo^f bann, mein (Jelb^err ! 2eb' etoig mo^l !
Qc^ ^öre bte Sc^rerflic^en nal^n \""
Unb eV noc^ bem dritter bad ^ortjntfto^n,
3)a]^brängte bie 9}?cngc fic^ nac^;
3)a ftürmtcn bie Ärieger,'bic mütenben, fc^on
®Ieic5 ©ogen in'äJtineÄematft.
„3(5 mei6, maS.i^'^Jorbert, unb bin bereit,
3a, merft mi(5 in'S fc^äumen^e 9Keer;
3)oc5 wifjct, ba8 rettenbe Ski ift nic^t toeit;
®ott frf)üje bi(5, irrenbe^i^cer !''
3)um<)f flirrten bie ©(^twerter, ein müfteS ^efi^rei
Grfüate mit ®raufen bie Suft;
3)er eble bereitet pc5 ftiU unb frei
3um «Beg in bie ffut^enbe Oruft.
Serriffen mar jebeö gezeitigte SBanb:
®(f)on fa5 ftc5 5um fc^minbelnben 9lanb
3)er treffli(5e^ii5rer gcriffen; unb: ö a n b !
ß a n b ! rief e« unb bonnert' e^, 2 a n b ! !
dxn gtSn^enber Streifen, mit $urt>ur gematt,
@rf(5ten bem beftügetten Qticf:
Som @^o(be ber fteigenben Sonne beftra^It,
(Sr^ob fi(5 ha^ minfeube ®(ü(f,
^ad faum no<5 gea^net ber jagenbe Sinn,
föad mutt)oQ ber Q^io^t gebacftt; —
Sie ftür^ten ju ^n^tn be« ^errtic^en ^in —
Unb priefen bie gdttüc^e ^ac^t.
£ouife Brac^mann.
beliebte Cie^et aus Opern un^
Sd^aufpielem
2(us 6em Sd^aufpiel: Presiofa.
prefiofa*
@tnfam bin \6), nidbt aQeine,
^enn eS f(5tocbt ja fü|i unb milb
Um midj ^er im ^onbenfc^eine
^ein geliebte^, teurem Sitb.
^ad i(5 benfe, mad \d) treibe,
3toif(5en tjfreube, Suft unb Sc^mer^,
9Bo i(5 manble, mo ic^ bleibe,
@ioig nur bei bir mein $er^ !
.Unerreichbar mie bie Sterne,
^onneblinfenb mie i^r ®(ani(,
Sift bu na^r boc5 ad) fo ferne,
güHeft mir bie Seele ganj.
pius 2IIeranber IDoIff.
2tu5 ber Oper: Der ^reifijü^.
TU a^,
^vixd) bie Kälber, burc^ bie 9(uen
3og \d) leichten ^hit^d ba^in ;
^ÜM, mad ic5 fonnt' erfc^auen,
SSar be§ pc^ern JRo^rS ®eminn.
5lbcnb« bracht* ic5 reiche SBcute,
Unb mie über eigned (Dlücf,
^ro^enb mo^I bem SJ^örber, freute
Sid) 9(gat5ed Siebe^bticf.
3ctt ift mo^I ifir 2fe"ftcr offen,
Unb fte 5or(5t auf meinen Schritt,
Sägt nic^t ab Dom treuen ^offen :
SJ^af bringt gute 3ci*en mit !
^enn [id) raufc^enb SBfätter regen.
273
SBä^ut fie \mX)i, c§ |ei mein 5»ft ;
^üpft üor f^reuben, mnti cntflcflcn —
9?ui* bcm fiaiiöe — Sicbcöflnift.
^ommt eilt fcf)(anfer Surfcf) (^cc^nncicn,
93Ionb öou fiocfcn ober bvniin,
^eQ' t)on ?(iuV unb rot^ Don ^anqen.
(£i, nad) bem faiin man )vof)( f(f)niin.
Qwax \d){i\c\i man ba§ 9(ni]' anf^ ÜKicbcr
^üd) bev Ällcftevnonnen ?(rt,
^ocf) üerftot)U'n bebt man'§ luicber,
SBenn'^ bn§ 53ün*d)d)cn nlrf)t flcwafirt.
Sollten ja firf) ^Iicfe finbcn,
9?nn, wa^ f)at awd) boö für 9?ot?
^an tuirb bvnm nid)t c^ani^ evbtinben,
SSirb mon and) juie 3d)avlad) rot.
$ liefern bin nnb $lirf bcviiber,
S3i$ ber ^{nnb fid) and) lua^ tränt !
C£r fenfjt: Sd)iJnftc ! Sie fprid)t : fiieber!
$a(b bcifit'd !^ränti(|am nnb ^rant.
3mmcr näfter, liebe 2cntd)en !
^otlt i^r mid) im Sran^e fel^n ?
92id)t, \>a^ ift ein nettes ör(intd)en,
llnb ber önrfd) nid)t minbcr Won ?
ficifc, (eife,
JJrommc SBeifc !
Sd))uin() bid) anf 5nm Sternenf reife.
Sieb erfd)ane !
(^ievnb luafle
SlTlein (^ebet ^ur ^immeldbalte !
Qu bir ȟenbc
Scb bic ^änbe,
^err o^n' 9(nfan() unb o()n' (Snbe !
Sor ÖJefa^ven
Und ^M magren,
Senbe betne (^n()etfd)aaren !
llnb ob bic SSoUe fie üerbüHe,
53)ie Sonne bleibt am ^immcl^^eft I
(£d maltet bort ein beiTc^er ^ine,
92id)t blinbem Bufatt bient bie 38e(t !
3)a# ?lncje, rein nnb emig flar,
9?immt afler ^Beien liebenb loa^r !
Siir mid) anc^ tuirb ber .£)öd)fte forc^en,
Xcm finblid) ^erj nnb Sinn öertraut !
llnb tvar bie^ and) mein le^ter ^^orgen,
9?icf mid) fein SJatenoort M ©raut,
©ein 'Äufle rein nnh eioifl flar,
9^immt aQer feiner ^inber ma^r.
Die ^rautiun^fern.
(Eine ^raut juncifer.
^ir toinben bir ben 3un(ifernfran)
WIW Dei((bcnb(aner Setbe.
SBir fiU)ren bid) ju Spiel unb Xanj,
3u &iM unb üliebeStreube.
9n(e.
Sdiöncr, flrüner Sungfernfranj !
93etl(bcnb(ane Seibe !
CS ine Brautjungfer.
2at)enbe(, 9Ki)rtö' unb $:bt)nüan,
^ad tuäd)ft in meinem Quarten ;
^ie lang' bleibt boc^ ber g«ici"*mann?
3cb tann eö "faum erioarten.
Sd)öner, grüner 3w"9fcrnfranü !
3Jei(d)en blaue Seibe !
(Sine ÜB ront Jungfer.
Sic ()at gefponnen fiebcn 3«bt
^en golbncn '^iad)^ am Stocfen,
2)ie Sd)Ieicr finb »uic Spinntoeb' flar,
llnb grün ber Äranj ber fioclcn.
9(lle.
Schöner, grüner Sungfenifranj !
SBci (eben blaue Seibe I
(Sine SBraut Jungfer.
Unb ald ber fd)mucle greicr fam,
©ar'n ftcben ^af^x öerronnen ;
llnb meti fie ber ^er^liebfte nabm,
^at fie bcn ^ran^ geiuonneu.
^Ue.
Schöner, grüner 3ungfernfranü !
Veilchenblaue Setbe !
3Bo§ gleicht mo^l auf drben bem 3ögcrt)ergnügcu?
®em fprubelt ber ©ed)er beö Öeben« fo rci(b?
öeim Klange ber ^iJrner im GJrünen ju liegen,
3)en ©irfd) ju öerfofgen burcb ^irficftt unb Xeicb
3ft fnrft(id)e 5«ube, ift mclnnlicb SJerlangen,
(Srftarfet bie ©lieber unb mürjet ba^ STOabl ;
^tnn fBftlber unb gelfen un3 battcnb umfangen,
Z'6\\\ freier unb freub'ger ber üoHe $ofaI !
3o b^^b ! 3)rallara !
Diona ift funbig, bie 9ia(bt ju erbellen,
^ie labenb om 2age ibr 3)unfel un« füblt ;
!5)en blutigen 33olf unb ben @ber ju fäQcn,
3)er gierig bie grünenbcn Saaten burd)ioüblt,
3)1 füi-ftlicbe grcube, ift männlicb »erlangen ?c.
;f riebrid? Ktnb.
274
®SERMA|MIA. ®
Im letzten Sommer ]iaben wir wiederum gesehen,
wie ungemein angenehm es vielen unserer Leser ge-
wesen wäre, wenn wir sie auf gebildete deutsche Fa-
milien hätten aufmerksam machen können, in denen
sie während der Sommermonate gute und nutzbrin-
gende Aufnahme finden konnten. Wir haben uns
nun entschlossen, unsem Lesern in dieser Sache von
jetzt an zu helfen. Herr A. W. Spanhoofd, der sich
im letzten Sommer längere Zeit in Deutschland auf-
gehalten, hat sich nach solchen Familien umgethan
und auch eine ganz ansehnliche Menge gefunden,
die gern für massige Bezahlung bereit sind, Leser
der **Germama" eine Zeit lang in ihrer Mitte aufzu-
nehmen und ihnen alle Vorteile eines deutschen Fa-
milienlebens augedeihen zu lassen. Nun bitten wir
unsere Leser, auch uns in diesem Unternehmen, das
ganz und gar in ihrem eigenen Interesse ist, nach
Kräften zu unterstützen und uns Pensionen anzuge-
ben, die sie aus eigener Erfahrung empfehlen kön-
nen. Wir bitten, dieserhalb den beiliegenden Zettel
auszufüllen und uns zur Buchung zurückzusenden.
Als unseren Beitrag zur Columhusfeier bringt die
"Germania" in diesem Monate das Gedicht "Colum-
bus" von Luise Brachmann. Dasselbe ist in Deutsch-
land mit Becht sehr beliebt, denn die Dichterin hat
es verstanden, den bewegtesten Augenblick der Ent-
deckungsreise des grossen Mannes herauszugreifen
und ihn uns in hoch dramatischer Weise vor Augen
zu führen. Diese Ballade findet sich daher in fast
allen deutschen Gedichtsammlungen und vielleicht
blos dadurch ist der Name der Dichterin noch jetzt
dem grossen Publikum bekannt, üebrigens verdie-
nen auch ihre lyrischen Produkte* die sich durch
reine Sprache und leichten Versbau auszeichnen,
noch jetzt gelesen zu werden. Schiller nahm meh-
rere derselben in die Hören und den Musenalmanach
auf. Luise Karoline Brachmann wurde 1777 zu
Bochlitz in Sachsen' geboren und endete ihr im
grossen und ganzen unglückliches Leben 1822 durch
Selbstmord in den Fluten der Saale.
Beliebte Lieder aus Opern und Schauspielen. Die
Lieder, die wir in dieser Nummer der "Germania"
aus "Preciosa" und dem "Freischütz'* abdrucken,
sind in Deutschland ungemein populär geworden,
teils wegen ihrer wunderschönen Musik von Carl
Maria von Weber, teils auch des Textes wegen. Der
Dichter der "Preciosa" war der Schauspieler Wolff,
geb. 1784 in Augsburg, gestorben 1828 in Weimar;
der "Freischütz." wurde im Jahre 1817 von Friedrich
Kind gedichtet. Die Musik zu diesen Liedern kann
man in jeder Musikalienhandlung kaufen.
Im Literatur jähr 1892 scheint die realistische
Schule fast gänzlich verstummt zu sein. Kein ein-
ziger ihrer Wortführer hat bis jetzt ein grösseres
Werk erscheinen lassen, während von den IdeaJiaten
wenigstens zwei uns mit bedeutenden Bomanen be-
schenkt haben. Zu Paul Hevses "Merlin", von dem
wir früher schon gesprochen haben, geseUt sich
nämlich jetzt -4 (/o/;)7i Wilbrandts "Hermann Ifinger."
Dieses neueste Werk von Wilbrandt ist zwar auch
gegen die Bealisten gerichtet, aber ohne dass diese
Tendenz in unangenehmer Weise hervortritt und die
künstlerische Wirkung stÖrt. Der Wilbrandtsche
Boman ist in erster Linie ein Kunstwerk und erfüllt
fast in jeder Hinsicht die höchsten Anforderungen
an ein solches Werk, besonders auch die, welche
zum ersten mal Emile Zola liestimmt formuliert hat:
er erzählt keine Abenteuer, keine spannenden nnd
aufregenden "Geschichten"; er begnügt sich mifc
dem Leben in seiner ganz alltäglichen äusserlichen
Gestalt, aber mit Blosslegung des feinsten innem
Triebwerks, welche das gemeine Auge im gemeinen
Leben gar nicht oder nur unvollkommen erkennt.
Er lehrt so die Erscheinung des Lebens verstehen
in ihrem innersten Wesen. Dieses Verstehen lehren
aber ist höchster Zweck der Dichtung, wie Sehen
lehren an der äusseren Erscheinung der Zweck der
Malerei ist. Die Menschen des Wilbrandtschen Ro-
mans sind alle von voller plastischer Bundung nnd
tiefinnerlichster Lebendigkeit. Wir kennen sie nach
Lesung des Buchs besser als unsere besten Freunde,
wenn nicht äusserlich, so doch innerlich.
Frau Elise Henle^ die Verfasserin der rühmlichst
bekannten Lustspiele "Durch die Intendanz" nnd
"Der Erbonkel", ist in Frankfurt a. M., 62 Jahre alt,
gestorben.
Gustav V, Moser' s neuestes Lustspiel "Der Lebe-
mann", das im Berliner Lessingtheater zum ersten
mal aufgeführt wurde, hat einen sehr hübschen £r-
folg gehabt und dem Dichter wie den Darstellern
viel Beifall und mehrfache Hervorrufe eingetragnen.
Von Wilhelm Jensen wird in nächster Zeit ein
neuer Boman, betitelt "Jenseits des Wassers" er-
scheinen (Leipzig, Karl Beissner).
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276
ZUR GRAMMATIK.
Die Ausstattung war eine glänzende.
Eine hässliche Angewohnheit, die in nnserm 8atz-
bau eingerissen ist, ist die, das Prädikat, wenn es
durch ein Adjektivnm gebildet wird, nicht, wie es
doch im Deutschen das einzig richtige und natür-
liche ist, in der unflektirten, prädikativen Form hin-
zuschreiben, z. B.: der Hergang ist sehr einfach^
sondern in der flektirten, attributiven Form, als ob
man das Subjekt noch einmal dazu ergänzen sollte :
der Hergang ist ein sehr einfacher (nämlich Her-
gang). Es ist das nicht blos ein syntaktischer, son-
dern geradezu ein logischer Fehler, und dass man
das gar nicht empfindet, ist das besonders traurige
dran.
Ein Adjektiv im Prädikat zu flektiren hat nur in
einem Falle Sinn, nämlich wenn das Subjekt durch
die Aussage in eine bestimmte Klasse oder Sorte ein-
gereiht werden soll. Wenn man sagt : diese ganze
Frage ist eine rein ästhetische — der Genuss davon ist
mehr ein sinnlicher y kein rein geistiger — die Kirsche,
die ich gepflückt habe, war eine sau7'e — das Begi-
ment dort ist ein preussisches — die Vase, die er zer-
brochen hat, war eine schicarzfigurige — das Exemp-
lar, das ich bezogen habe, war ein gehundneSy so teilt
man die Fragen, die Genüsse, die Kirschen, die Re-
giment-er, die Vasen, die Exemplare in verschiedne
Klassen oder Sorten ein und weist das Subjekt nun
einer dieser Sorten zu. Es wäre ganz unmöglich,
zu sagen : diese Frage ist rein ästhetisch oder : daä
Regiment dort ist preussisch. Diese Kirsche ist sauei'
— das kann man wohl von einer unreifen Süsskirsche
sagen, aber nicht wenn man ausdrücken will, dass
die Kirsche zu der Gattung der sauren Kirschen ge-
höre. Das unflektirte Adjektivnm also urteilt, das
flektirte sortirt. An ein Sortiren ist aber doch nicht
zu denken, wenn jemand sagt: meine Arbeit ist eine
vergebliche gewesen. Es fällt dem Schreiber doch
nicht im Traume ein, die Arbeiten in erfolgreiche
und vergebliche einteilen zu wollen, sondern er will
einfach ein Urteil über die Arbeit aussprechen. Da
genügt es aber doch, zu sagen: meine Arbeit ist ver-
geblich gewesen.
Der lebendigen Sprache ist denn auch diese un-
nötige und hässliche Verbreiterung des Ausdrucks
ganz fremd, sie gehört ausschliesslich der Papier-
sprache an, stellt sich immer nur bei dem ein, der
die Feder in die Hand nimmt, oder allenfalls bei
dem Gewohnheitsredner, der bereits Pr pierdeutsch
spricht, dort aber auch regelmässig; es ist, als ginge
es gar nicht mehr anders. Man sehe sich um: in
zehn Fällen neunmal dieses schleppende flektirte
Adjektivnm, im Akten- und Zeitungsdeutsch durch-
weg, aber auch in der wissenschaftlichen Darstellung
und in der Erzählung. Lächerlicherweise ist das
Adjektivnm dabei meist durch ein Adverbium ge-
steigert, sodass gar kein Zweifel darüber sein kann,
dass ein Urteil ausgesprochen werden soll. Aber es
wird nirgends mehr geurteilt, es wird überall nur
noch sortirt: die Ausstattung ist eine überaus vor-
nehme — die Organisation ist eine sehr straffte, faxt
militärische — diese Forderung ist eine durchaus ge-
rechtfertigte — der Andrang war ein ganz enormer —
die Stellung des neuen Direktor war eine ausseror-
dentlich schwierige — ist dieses Urteil em begründetes?
— in einigen Lieferungen ist die Bandbezeichniin^
eine falsche — der Erfolg musste von vornherein em
zweifelhafter sein — die persönliche Selbständigkeit
war in der Schweiz eine weit grössere als in Deutsch-
land — die russische Literatur ist jetzt vorwiegend
eine satirische — die Verfrachtung ist eine ausseror-
dentlich zeitrauberide und kostspielige — dieses Marien-
bild soll ein wu7ideiHhätiges gewesen sein — Napoleons
Lage war am 16. Oktober eine wenig günstige — lei-
der ist dieser Standpunkt ein völlig undurchfÜJJtrbarer
— die wirtschaftliche Lage Griechenlands ist eine
sehr erfreuliche — die Aussicht auf die kommende
Session ist eine sehr trübe — dieses Gedicht ist ein
dem ganzen deutschen Volke teures (!) u. s. w. Eben-
so dann auch in der Mehrzahl: die Meinungen der
Menschen sind sehr vei'schiedne — die Pachtsumnaen
waren an und für sich schon Jiohe — die mythologi-
schen Kenntnisse der Schüler sind gewöhnlich ziem-
lich dürftige — ich glaube nicht, dass die dortigen
Verhältnisse von den unsrigen so gr und verschiedne (!)
seien. Ist das Prädikat verneint, so heisst es natür-
lich kein statt nicht', die Schwierigkeiten waren keine
geringen — die Kluft zwischen den einzelnen Stän-
den war keine sehr tiefe — die Rührung, die aus die-
sem Gedichte spricht, ist keine erkünstelte — die
Grenze ist keine für alle Zeiten bestimmte und keine
für alle Orte gleiche — die Bezeichnung war keine
ganz richtig gewählte.
Von dem einfachen mit sein gebildeten Prädikat
geht aber der Schwulst nun weiter zu den Verben,
die mit doppeltem Akkusativ, einem Objekts- und
einem Prädikatsakkusativ, verbunden werden. Anoh
da heisst es nur noch: diesen Kampf kann man nur
einen gehässigen (st&tt gehässig 1)^ ich möchte diesen
Versuch nicht als einen durchaus gelungnen bezeich-
nen — ich bin weit davon entfernt, diese Untersu-
chung als eine abschliessende hinzustellen — das, was
uns diese Tage zu unvergesslichen macht (statt unver-
277
gesslichl) — nnd passiv: der angerichtete Schade
wird als ein beträchtlicher bezeichnet — abhängige
Arbeit löst sich los und wird zu einer unabhängigen
(statt: wird unabhängig) — unsre Kenntnis der japa-
nischen Industrie ist eine viel umfassendere nnd
gründlichei'e geworden n. s. w.
Geradezu greulich wird die ganze Erscheinung,
wenn statt des Adjektivs im Prädikat ein Partizip er-
scheint, z. B. der Text im Merkur ist ein von Ramier
verbaühomter (!) — diw ganze Verfahren ist ein durch-
aus den Gesetzen ^tidei'sprechendes. Bei dem Parti-
zip der Gregenwart liegt hier ein doppelter Schwulst
vor: statt des einfachen verbum finitum tDiderspricht
ist das Partizip gebraucht: ist widersprechend, und
statt des unflektirten Partizips nun wieder das fleft-
tirte: ist ein icider sprechendes. Aber gerade auch
solche Beispiele begegnen jetzt massenhaft: das Er-
gebnis ist insofern ein verstimmendes — da die natür-
liche Beleuchtung doch immer eine icechselnde ist —
der Anteil war ein den vorhandenen männlichen
Seelen enisprecJiemiet* — die Mache ist eine verschie-
denartige, der Mangel selbständiger Forschung aber
ein stets wiederkehrender — das schliesst nicht aus,
dass der Inhalt der Sitte ein vei*werßicher, d. h. dem
wahren Besten der Gesellschaft 7iichl entsprechender
sei (statt: verwerflich sei, d. h. iiicht entspreche) — im
ganzen ist das Werk freilich Arein den Gegenstand
erschöpfendes u. s. w.
Es ist kein Zweifel, dass diese breitspurig einher-
stelzenden Prädikate jetzt allgemein für eine be-
sondre Schönheit gehalten werden. Wer aber ein-
mal auf sie aufmerksam gemacht worden oder von
selbst aufmerksam gemacht worden ist, der müsste
doch jede Spur von Sprachgefühl verloren haben,
wenn er sie nicht so bald als möglich wieder ab-
schütteln wollte.
Ans Dr. GustaT Wnstmanns AUerhaad Sprachdummheiten.
K.LASSEJSLEKTÜRE.
Zu Goethes '*Herma7in und Dorothea" IX, 224 flg.
Professor Waterman T. Hewett bemerkt in der
Bostoner Ausgabe zu den Versen :
Wenn sie den Liebenden sind die lang ersehnte
Versichnmg
Künftigen Glücks im Leben, das nun ein un-
endliches scheinet:
"dos relate to Olücks and not to Leben; their futnre
bliss seemed endless. Düntzer, howewer, makes
das relate to Leben." Bekanntlich muss der Be-
lativsatz sich regelmässig auf das zunächst voran-
gehende Hauptwort oder den Satzteil beziehen,
worauf er folgt, das Gegenteil ist nur da gestattet,
wo der Zusammenhang eine andere Beziehung als
notwendig ergiebt, und auch in diesem Falle bleibt
solche Verbindung hart. Die regelmässige Beziehung
ist aber hier nicht durch den Zusammenhang ausge-
schlossen, vielmehr macht gerade die ungewöhnliche
die Stelle matt, während jene sie zu schöner Bedeut-
samkeit erhebt. Nach der gewöhnlich angenom-
menen Fassung, von der wir kaum glauben mochten,
dass sie dem Leser sich von selbst aufdränge,
würde der Dichter sagen: '^Umarmung und Euss
sind dem liebenden Paare die äusserste Freude,
wenn sie ihm die langgewünschte Zusage künftigen,
nun unendlich scheinenden Lebensglückes sind."
Hat denn das lang gewünschte Glück unzertrenn-
lichen liebevollen Zusammenlebens früher weniger
unendlich geschienen, mag man nun unendlich für
"ohne Ende" oder **schrankenlos" nehmen? Dieses
Glück scheint der Sehnsucht weder kürzer noch
geringer als bei der Gewissheit, es erlangt zu
haben, so dass das n un eben so ungehörig wie dass
dieser Glaube nur Schein sei. Die durch die Ver-
sicherung des unzertrennlichen Angehörens ein-
getretene Veränderung muss durch den Belativsatz
bezeichnet sein. Dem Brautpaar erscheint das
Leben durch dieses Glück ein ganz anderes, es
schaut in dasselbe als in eine Unendlichkeit, wie in
eine vor dem Blicke sich unendlich erstreckende
Landschaft, das Leben scheint ihm ewige Dauer zu
haben, diese Seligkeit nicht enden zu können, wie
Faust von der Wonne der Liebenden sagt, sie
müsse ewig sein. So gewinnen nun nnd scheinet
ihre wahre Bedeutung, der letzte Halbvers ist nicht
mehr blosses lästiges Füllwerk. Weniger wahr-
scheinlich möchte unendlich auf die reichen Genüsse
bezogen werden, wenn es auch in Goethes "glück-
lichen Gatten" heisst, den Vermählten gingen
andere Sonnen und Monde auf, die Welt sei für
ihren Lebenslauf gewonnen. Da die Weimarer Aus-
gabe unser Gedicht noch nicht gebracht hat, so
wissen nur die Auserwählten, ob die Stelle in der
ursprünglichen Fassung schon wie in den Drucken
gelautet hat.
H. Duentzer,
Köln a. Bh.
("Zeitschrift für den deateohen Unterricht")
L
278
Ausspraclie und Rechtschreibung.
Betonuni^ der
einfach zusamiiieni^esetzten Woerter.
///. Verba,
Znsammen gesetzte Yerba folgen grösBtenteils der
allgemeinen Regel.
Bekannt ist, dass die Zusammensetzungen mit
durch, übei', um, unter u. s. w. nach Verschiedenheit
des Sinnes, bald trennbar bald untrennbai:, bei der
eigentlichen Bedeutung das Bestimmungswort, bei
der übertragenen aber das Grundwort mit dem
Hochton belegen, z. B. :
über^setzen (set over) und übersetzen (translate),
überlegen (lay over) und überle'gen (consider),
um'gehen (go about) und umge'hen (evade), wie'-
derholen (fetch back) und wiederholen (repeat),
doch giebt es dabei auch einige Ausnahmen, z. B.
in übertragener Bedeutung durch'gehn (run away),
durch'setzen (succeed) u. s. w.
Die mit den unbetonten Vorsilben be, ge, er, ent,
ver, zer, zusammengesetzten Verba kommen hier
nicht in Betracht; man kann sie mit vuilem Recht zu
den einfachen Wörtern rechnen.
Die mit voll zusammengesetzten Verba legen den
Hochton auf das Grundwort: vollen^den, voll-
brin'gen. Dagegen schwanken einige mit miss zu-
sammengesetzte, man hört z. B.
miss'fallen und missfallen, miss'lingen und miss-
lin'gen, miss'raten und missra'ten.
IV. Adverbien.
Bei zusammengesetzten Adverbien liegt der Ton
auch auf dem Bestimmungsworte ; es ist aber wohl
zu bemerken, dass dieses meistens nach dem Grund-
worte steht und nicht vor demselben, wie in anderen
zusammengesetzten Wörtern, zum Beispiel in Zu-
sammensetzungen mit:
da: damit', dazu, davon, daraus, davon,
hin: hinab*, hinaus, hinein, hinauf,
zu: zurück* etc.
Doch auch hier können oratorische Gründe die Be-
tonung umkehren : vor'her, da'raus, hier*auf u. s. w.
Hier sind auch noch die Zusammensetzungen mit
dem Worte Weise zu erwähnen.
Sie sind dopi)elter Art. Entweder sind sie Adver-
bien, welche besonders um den Begriff des Adverbs
hervorzuheben, gleichsam eine Umschreibung dar-
bieten, und zwar in Form von Genitiven, die man
bisweilen auch getrennt schreibt, z. B. glücklicher-
weise (glücklicher Weise), gleicherweise. Oder sie
sind, ohne Möglichkeit der Trennung ihrer Kompo-
sition, reine Adverbialformen geworden, z. B. teil-
weise, stückweise u. s. w. Die ersteren nennt nian
adjektivische, die letzteren substantivische Adver-
bien.
Jedenfalls sind beide blos Adverbien, und dem-
nach hat der Gebrauch, wahrscheinlich aus Bequem-
lichkeit und um der Kürze willen, die letztere Art
auch zu deklinierbaren Adjektiven um gestempelt.
So wie dieser adjektivische Gebrauch der substan-
tischen Adverbien mit Weise sie nun aufs merklich-
ste von den adjektivischen Adverbien unterscheidet,
so ist bei beiden auch die Betonung ganz verschie-
den. Die ersteren nämlich belegen stets das Be-
stimmungswort mit dem Hochton :
gleich*weise, teil'weise,
die letzteren dagegen das Grundwort:
gl ücklicherweise* gleicherweise*.
BGGI/S/SeRS' CORJNGI^.
•
For the month of November we pfopose, in con-
nection with part I of the **Beginner's Corner", the
following task from **Esseniial8 of Oerman Acci-
dence" :
Modal Auxiliaries: § 26. —Reflexive Verbs: | 27.—
Separable Verbs: § 28. — Passive Verbs: § 29. — Pro-
positions: §§ 30 — 34. — Fhonetic Transliteration:
pp. 20—23.
This finishes the elementary study of German
grammar, which we shall begin next month to review
by means of questions and exercises on the single
paragraphs of the Essentials of German Accidence.
As our "German Copy-Book'* is now in the hands
of all our readers, they should practice German
hand-writing and begin to write all paradigms and
exercises in German characters.
I.
9a« $inh nnh ^It
das kint 'uut di
The child and the
l(uf bcm 9iicfcngebirgc
'auf dem rizengabirgd
On the giant-mountains
arme Brau ; tiefe ^atte
'arme • fran dlze hata
poor woman she bad
woelfa
wolves.
(ebte eine
lepto 'aine
lived a
ein Heiner
'ain klaines
a little
r~
279
'aina fi'herdd
a herd of catÜe.
^nb, unb lautete für anbcre Ccutc
kint 'nnt hytate fyr 'andar» loita
child and tended for other people
eine SSte^^crbe. (Einmal faf jie
'ain'mal zas zi
Once sat she
mit i^rem ^inbe im 335a(be, unb
mit 'ir9m kindd 'im valdd 'nnt
vith her child in the forest, and
gab bem ^inbe S3rei au« bem
gap dem kinda brai 'aus dem
gaye the child mnsh out of the
Sflapfc ; bie ^ti^e aber weibcten auf
napfa di kyo 'aber vaidaton 'auf
bowl; the cows howeyer pastured on
ber SBicfe. $5on bcr SÖeibe gingen
der Y1Z9 fon der vaids gi§9n
the meadow. From the pasture went
bie Äü^c in ben JÖalb. Die Brau
di kya 'in den valt. di frau
the cowB into the forest. The woman
lief j^u ben ^ü^en bin unb mottte
Uf tsü den kyon hin 'nnt volta
ran to the cows (note) and wanted
bicfetbcn forttreiben. Unterbcjfen
dizel'ben fort'traibsn anterde'Ben
them to drive away. Meanwhile
tarn eine große Sßölfin au« bem
kam 'aina grösa vcBlfin 'aas dem
came a large she-wolf ont of the
2)i(fi(^t bee Söalbee, ging auf bae
di^ict des valdas gi§ 'anf das
thicket of the forest went to the
tinb \o^, parfte e« an feinem ^'ö&
kint lös pakta 'es an zainem robkcan
child (note), seized it by its little
(^en unb trug e« in ba« innere bee
'nnt trük 'es 'in das 'inara des
frock and carried it into the inside of the
Sßalbc«. !J)ic 9)?utter fam »on ben
Äüben jurürf, fanb aber ibr Äinb
kyan tsüryk' fant 'äbar 'ir kint
cows back, fonnd however her child
ni(!^t mebr ; aucb febtte ber (£f (öffet.
nict mer 'aux feite der 'es'loefal
no more; also was the spoön.
wanting
!Die Wlntkx tief ju ibrcm !Dorfc
d! matar lif tzü '!ram dorfa
The mother ran to her village
jurürf unb jammerte gar febr um
tzüryk' 'unt jamarta gar zer 'um
back and lamented very mnch about
ibr ^inb. — Unterbeffen fam ein
'ir kint. 'untardo'san kam 'ain
her child. — Meanw^hile came a
33ote burc!^ ben Söalb gegangen
böte durc den
valt gaga^an
messen- through the
ger
unb öerirrte jic^.
forest Walking
^u« einem ®e^
'unt far'irte zic
'uns 'ainam ge-
and lost his way.
Out of a
büf(i^e öernabm
er btc 3ßortc:
by/o farnam
'er di vorta
bush heard
he the words:
valdas
forest.
di mutar kam fon den
The mother came from the
ge 'odar 'ic geba dir 'ains ge
**Go, or I give you one; go
ober ic!^ gebe bir ©in«." ©r gebt
'dder 'ic geba dir 'ains 'er get
or I give you one." He goes
in ba^ ®ebüfcb, finbet auf bem ^o*
'in das gaby/ findet 'auf dem bo-
into the bush, finds on the ground
ben ein fleine^ Äinb unb feti^e
dan 'ain klainas kint 'unt zeks
a little child and six
junge SBötfc um ba^felbe ; bie jun*
juja v«?lfa 'um das'zelba di ju^an
young wolves around it; the young
gen 2ßö(fe fubren immer auf bae
voelfa füran 'imar 'auf das
wolves rushed always towards the
Ä
280
Älnb ju, [(knappten nai^ feinen
kint tsa /naptan nax zainan
cbild (note), snapped at bis
§anbi^en; ba^ Älnb aber fji^lug
hsantcdn das kint 'aber yiük
little bands; tbe cbild bowever bit
i^nen j^etd mit bem ^öljernen ßöffel
'inan yteU mit dem hceltsarnan Icpfol
tbem always witb tbe wooden spoon
auf bte S'lafe, unb fagte babei bie
'auf dl nasa 'ant zakta dabai' di
on tbe nose, and said 'witb it tbe
SÖorte: ,,(55e^, ober x6^ gebe bir
vorta ge 'ödar 'ic geba dir
words: **Go, or I give you
(£in0." — 2)er ©ote »ermunberte
'ains. der bota farwundarta
one." Tbe messenger wondered
[i^, tief gefc^minb ^in, ^otte einen
zio lif g^wint bin bölta 'ainan
ran quickly up, fetcbed a
?)rüge( unb fci^Iug bamit bie ^tä^^
prygal 'unt yiÜk damit' di zeks
clnb and slew witb it tbe six
jungen SÖ5(fe tot. 2)a0 ^inb na^m
ju^an Ycelfa tot. das kint nam
yoiing wolves dead. Tbe cbild took
er gefi^winb auf bie ^rme, unb
'er ge/wint 'auf di 'arma 'unt
be quickly on tbe arms, and
ei(te aue allen Greiften m^ bem
'ailta 'aus 'alan kreftan 'aus dem
bastened witb all bis migbt out of tbe
©cbüfc^e, %m dnbt bee Sßalbee
gaby/a 'am 'enda des valdas
busb. At tbe end of tbe forest
famen i^m Sauern mit Heugabeln
k&man 'im bauarn mit hoi'gabaln
came bim peasants witb pitcbforks
unb !J)ref(^fIege(n entgegen unb
'unt dre/'flegaln 'entge'g^n 'unt
and flails to meet and I
wollten ben 2Bo(f erlegen. Xit
voltan den volf 'arl^gan di
intended tbe wolf to kill. The
3D?utter mar unter ben ^uc^cnbcn
mutar var 'untar den zücandan
motber was among tbe searcbers
unb empfing ju i^rer gröpen ^reubc
'unt 'ampfi^ tsü 'irar grösan froida
and received to ber great , joy
au0 ben §cinben be6 Soten i^r
'aus den* bendan des böten Ir
oiit of tbe bands of tbe messenger her
fieinee ^inb »ieber. !5)a^ Äinb
klainas kint Yldar das kint
little cbild again. Tbe child
tieg bie ba^in ben ^Ötjernen ßöjfcl
lis bis da'hin den hoeltzaman loefal
let tili tben tbe wooden spoon
nici^t au6 ben §anben fahren.
nict 'aus den bendan fmrx
not out of tbe bands go.
— NOTES. —
1. Tbe Riesengebirge is a monntainrange wbich
forms tbe bonndary between Bohemia and the Pros-
sian province of Silesia.
2. 5U ben Jl'ü^en ^in. After a nonn govemed by a
preposition is often added an adverb, to emphasize,
or to define more nearly, tbe relation expressed bj
tbe preposition. Tbus ^iit, thither, is added here to
empbasize tbe idea of motion, wbicb is not necee-
sarily implied in tbe preposition ^u alone. In the
later example of tbis iise auf ba^ ^iiib \o9, tbe {o9,
foricard, gives tbe idea of direction to auf, upon. A
tbird example is fonnd f urtber down : auf bad j^inb
ju, in upon the child,
3. lief from laufen, lief, gelaufen. Tbis verb modi-
fies tbe au in tbe second and tbird persons singolar
of tbe present indicative: id) laufe, bu läufft, er läuft;
bat not in tbe imperative. Compare } 23, 2 and 3.
4. tanx (\c(\anAeu, came Walking, Compare eine .(lu-
fiel fani flefloqeu on page 247, note 5,
5. fid) Derirren, to lose otie*s way and later on ficft Der»
iDunbeni, to wonder are reflexive verbs in German but
not in Englisb.
6. GJc6 for (\e^c is imperative of flehen. Tbis verb
togetber witb fielen, to stand, are to be excepted
281
from § 23, 2 and 3. The next sentence begins (St
ge^t etc.
7. ober i(ö cjcbc bir (Siu§, or Fll give yon one. The
present tease is often used in German instead of the
fntnre.
8. iinb fc^Iuci bantitr wUh iL The pronouns of the
third person are seldom used in the dative or ac-
cnsative for things withont life. If these two cases
are governed bj a preposition, there is snbstituted
for them a combination of that preposition with the
adverb ba (or bar before a vowel or n). Thus bnmit
is nsed here for mit i^nt (beut ^liiqel) ; likewise bamit,
^r>on, barin, bnrnac^ are nsed for mit i^m or i^v etc.
9. im^m inflects its present tense ic^ neCime, bu
nimmfl, er nimmt, mx nehmen etc., that is to say, it
not only changes e to i according to § 23, 2, bnt at
the same time shortens it. This is also done in treten
(tretan) lo step, i(^ trete, \>\\ trittft, er tritt and the im-
peratives nimm and tritt.
10. au3 allen Gräften, tüith fiU h is viight &nd in the
last line auS ben ^änben, out of his hands are ex-
amples of the German nse of the deÜnite article
where the English nsage requires the possessive ad-
jective. Compare p. 248, note 8.
GENDER AND PLURAL OF THE NOÜNS.
%a^ Äinb, — er ; ber ^otf, SBöIfc ; \>(i^ Dlicfengebirfle,
— ; bie (Jrau, — - en ; bie Seute, pl. ; bic Sie^&erbe, — n ;
ber ©alb, 5Bätber ; ber «rei, — e ; ber 9?Qpf, ?«äpfe :
bie Äu6, Smt ; bie ^iefe, — n ; bie SBeibe, — ii ; bie
SBlfin, 3BöIftnnen ; bo« 2)iclic()t, — c ; bie 3Hutter, mxiU
tcr ; bad SRikfc^u, — ; ^xi^ 3nnere, — n ; ber (Sftlöffel,— ;
bo« 3)orf, 3)örter ; ber S3ote, — n ; t(x^ ®ebüfd}, — e ; bo^
^ort, — e ; ber SJoben, ©oben ; bo^ ^önbc^eu, — ; ber
Söffet,—; bie9?a|e, — n; ber «ßriicjel, — ; ber?lrm,— e;
bie Kraft, Äräfte ; U^ (Snbe, — n ; ber SBnuer, — n ; bie
^u^abcl, — n ; ber 5)ref(f)fle9el, — ; ber @ucf|ent>c,— n;
bie greube, — n ; bie ^onb, ^ftiibe.
PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR
VERBS.
©i^eu, faft, flefeficu ; fleben, cjab, cjegeben ; geften, (jinfl,
gegangen; laufen, lief, gelaufen; forttreiben, trieb fort,
fortgetrieben : fommen, fnm, gefommen ; tragen, trug, ge?
trogen; finben, fanb, gefunben; üerncömen, üerna^m,
öcrnommeu ; fahren, fu^r, gefahren ; fc()lagcn, fcl)lug, gc=
i(^logen ; empfangen, empp"fl. empfangen (§23, 4); laffcn,
lieft, gelaffen.
— FOR PRACTICE. —
1. Translate the whole selection into idiomatic
English and keep it for fntnre retranslation.
2. Always learn the gender and plnral of the
nonns as well as the principal parts of all the irreg-
nlär and streng verbs.
3. Indicate to what declension and class each nonn
belongs: thus bn§ ^inb I, 3 etc.
4. Mentiou the cases that are nsed after the single
prepositions : thns auf bem SRicfengebirgc, dative; etc.
5. Decline eine arme Srau, ein flcineS i^inb, anberc
Sieute, i()v Jlinb, eine grofte 3Bölfin, junger 3Bolf, ber ^ü-
i^erne Söffe I, i^rc grofte JJrcube.
6. Inflect the present indicative of ge^en, laufen,
nehmen, tragen, Dcrne^men, fc^lagen, laffen.
7. Inflect the simple forms of wollen, fid) Denunn«
bem, forttreiben.
8. Write a Synopsis of the first pers. sing, of all
the simple and Compound tenses of fic^ t>erirren.
9. Answer, in complete sentences, the foUowing
qnestions : 1. Ser (who) lebte auf bem SHiefengebirgc ?
— 2. ^0 (where) lebte bie Srau ? — 3. 3gaS für eine
(what kind of) '^xaw lebte ouf bem 9liefengebirge ? — 4.
2Sie (how) mar bie grau? — 5. ?luf welchem (what) GJe»
tirgc lebte fie? — 6. 93n§ für ein Ätnb ftatte fic? — 7.
3öad t^Qt (t^un, tbat, getrau, to do) bie 5rau ?— 8. gür
meu tbat fic ba«?— 9. 3SaS (what) hütete fie ? — 10.
Sönrum (why) hütete T« eine ^iefil&crbe für anbere fieute?
3Beil (because) etc. — 11. SSo faft fie einmal? — 12.
SD^it wem fofe pc ba? — 13. SBo« gab fie bem Äinbe? —
14. 3Bo war ber SBrei ? — 15. ^o weibcteu bie Äübe? —
\&. "Ba^ traten bie ^nfte auf ber SBiefe? — 17, 33o^in
(whither) gingen bic M\\)t üon ber 33eibe? — 18. Saft
bic 5rau mit i[)rem iF'inbe im SBalbc? — 19. Söo^in lief
bieSrow? — 20. SSa« woHte fie tl)un? — 21. SBer fam
uuterbcf Jen ? — 22. ^Softer (whence) fam bic Sgölfin? —
23. 91uf wen ging bic SSölpn loö ? — 24. ©o \xid\t fie
\>(x^ Äinb? — 25. ^ol)in trug pc c§? — 26. Softer fam
bie «Diuttcr jurücf ? — 27. ganb fic i^r Äinb?— 28. ©aS
fehlte Qud)? — 29. SBobin lief bie SWutter? — 30. 3Ba8
t^at fie umi^r^inb? — 31. 38er fam untcrbeffen bnrtft
ben 38alb gegangen ? — 32. 3Ba§ t^at ber ©ote ? — 33.
SBelcfte ?Bovtc Dcrnobm er auö einem (iJcbüfcifte ? — 34.
So^in ging er? — 35. 2BnS fanb er auf bem ©oben? —
36, 3Bofanb er \>(i^ Äinb ber armen grau?- 37. SBie
öicle (how many) junge ?öiJlfe fanb er um ba« Äinb? —
38. m« traten bie jungen föi)lfe?— 39. 5f?a(f) wa«
id)na;)ptcn fie? — 40. ^IW. wa^ für einem Söffet fcf)Iug ba^
Äinb ben 3Bölfen auf bie 9?afe? — 41. 58a§ für Sorte
fagte e« babei? — 42. SSerwunbcrtc ber SBote fid)? — 43.
3Bie lief er? — 44. 2öa§ ^olte er? — Somit fd)lug er bie
fed)« jungen SiJlfe tot?— '46. 2Ba§ tftat ber 93üte? —
47. Ser fam i^m entgegen ? — 48. 23o famen i^m bie
SBaueru entgegen? — 49. Sa^ trugen bic Söauern ? — 50.
2Sa§ wollten fie mit \itxi Heugabeln unb 3)rcf(^flegeln
t^un? — 51. 58er war unter \>zn ©uc^enbcn?— 52. Sie
282
empfing fic i^r ^iub wicbcr ? — 53. 9tuS lucffcn ^änbcn
em^fiiia fte e«? — 54. ^ad Ik^ ha» ^inb b\i^ ba^lit nic^t
nuS bell Rauben tnf|icu ?
II.
^ie ^oefie bee Uiibeiiiii^teii
9loiirnd|m in @:orrrf)ion))rii)rartai.
Sou
SOiaric Doii 60ncr = (£fd)c»bad^.
20.
18. Stuguft.
Stc6cr Sc^tDicgerfof)!!!
Tie Srage, oß Sie 3tUc§ gefte^en foUen,
I)abeu @ie Iüo^( ni^t im ©ruft geftcllt,
bc§l)alb crfpare id) mir bie SeantiüOftiing
bcr)el6en; uiib toaS ba§ 2;äu[ci^en anbetrifft,
fo miif3 ic^ lagen, wtnn ©ie e§ nic^t fönnen,
\o tradjten Sie eä jn lernen, hmn wie
wolkn Sie regieren, mmx Sie nid^t tönfd^en
fönnen? Unb, eine S'tan nehmen, l^at boc^
regieren iDoüen ge^eifeen, feit bie 9®elt
fte^t.
18. ^UQuft, read ben ad)tae^n«
teil ^UQuft, August 18th.,
ber ©(^tüieflerfo^n, — fö^ne,
Bon-in-law,
bie Srage, — n, qnesiion,
ob, whether,
gefielen, *ftaub ^tanben, io
confess,
loo^l, probably,
Im Grnft, seriously,
[teilen, to ask (a qnestion),
bed^alb, therefore»
erfporen, to spare, save,
bie ©caiittoortunfl, — en, ans-
wering,
ba^ Xäuf(^en, the deceiving,
anbetreffe«, — traf, — troffen,
to concem,
f introduces principal clause
and need not be translated,
trachten, to sirive, try.
benn, for,
tt)ic, how,
regieren, to rule,
bie grau, — en, wife,
nehmen, na^m, genommen, to
• take,
bo(^, after all,
I)eißen, ^ie|\ ge^ei^en, to mean,
feit, since,
bie SBelt, — en, world,
fte^eu, ftanb,geftanben,to stand,
21.
20. ?lnguft
Sßere^rte S^iüiegermntter !
SSerjei^en Sie, Sie irren fi^. ^ä) f)abc
eS ernft gemeint, ba§ mit bem ®c^
ftel^en. ©§ ift ni^t fo cnrioiJ, lüie e§
anäfiel^t, tt)ei( iä) weife, bafe „man" nic^t
rnfjen tt)irb, bebor „man" mxd) berrateu
^at. Slber njeil Sie e§ fo nel^men, njcrbc
ic^ fd^ttjeigen. 2)?öge ic^ e§ nie berenen,
aber \6) lüerbe e§ bereuen-
2)ie9tcue ift etiuaSSd^recflic^eS.
3^ bin in i^ren ftrallen jnm Feigling
geworben, könnte übrigens aud) auf
einmal anbereSaiten anfjiefien; meine
Sc^wefter p(t mi^ ab, fonft I)ättc ic^ fd^oit
energifc^e IRaferegeüt ergriffen.
20. 9(uguft read ben atoanjig«
ften Kuguft, August 20th.,
öerel^rt, revered,
bie Sd)tt)icgennuttcr, — mütterr
mother-in-law,
toerjeii^en, ^aiel), »aie^en, to
pardon,
fic^ irren, to be mistaken,
ernft, seriously,
meinen, to mean,
ha» mit, what I said about,
curiod, queer,
fo — mie, so— as,
audfe^en, fa^, gefe^en, to look,
toeil, because,
n^iffen, tunkte, gemußt, to know,
man, one, they, people,
ru^en, to rest,
beüoi, before,
öerroten, =rict, »raten, to be-
tray, ,
fct)roetgen, fc^ioieg, gefc^iegcn,
to be süeut,
möge id), may I (present sub-
junctive expressing a
wish),
nie, never,
bereuen, to repent,
bie SReue, repeutance, re-
mors«,
f(^recflic^, terrible,
bie ihallc, — ff, claws,
aum Feigling merbcn, to be-
come a coward,
fönnte > i^ fönnte, I might be
able,
übrigen^, however,
aud), also,
auf einmal, suddenly,
bie (^aite, — n, striug, chord,
aufaie^en, aofl, fleaogen, to
screw up,
anbere Saiten aufaic^cn, to
change one's tone,
bie ©<§mefter, — sister,
ab()altcn, ^ielt, gel^alten, to re-
strain,
fonft, otherw-ise, if it were not
for that»
^ätte i(f|, I would have (con-
ditional subjunctive), .
f(^on, already,
cnergifcf), energetical, violent,
bie SKaBrcgel, — n, measure,
ergreifen, «griff, »griffen; to take
(measnres),
288
22.
22. Sluguft
Sie6cr ©(i^toiegcrf ol^n !
S^re ©ci^iDcftcr ^at 9ted)t, energif^e
SÄQ^rcgcCn foUen Sie lüd^t ergreifen,
foitbern in ©otteSnamen, »enn mau @ie
üerrät — foiiberbar! id) meine e^er [id^
— jugeben, ha^ Sie ba§ Ungliicf gehabt
i)abcn, bei einer Stotette ©lücf ju ^aben,
[oglei^ iebodj l^injafe^en, ba^ ber SRann
9ie(^cn[d)aft ju »erlangen ^at Don ber
S8ergangcnl)eit feiner 5rau, biefe aber uic^t
Don ber feinen, in 93eäug auf ^erjen§an=
gclegen^eiten. ?luf STrgiimente laffen ©ie
fi(^, njenn ic^ ^fjucn raten barf^ flicht ein,
ha§ einzige „G§ toar öon je^er fo" a\i^-^
genommen, ia$ aUerbingS f^mad^ ift; aber
in biefer ©aci^e giebt e§ ujenig ftarfe, unb
)o lange bie fd^toad^en gelten . . . SBir
toiffen öon ben meiften SRünjen, ha^ fie
bcn SBert, ^en fie auäeigen, nid^t befi^en
— ha'^ fie iebüd^ allentl^alben für benfelben
22. 9[uguft, read ben jtuciunb« i^craenSangelegen^eit, — en,
itoanjigften Sluguft, Augnst love-affair,
22d, bad 9(r0ument, — e, argmuent,
Stecht fyibin, to be right, ft(^ etnlaJTen auf, to enter into,
fonbem, bat, taten, riet, geraten, to advise,
in @ottednamen , (in God's einzig, only,
DAme), for anght I care, bon je^er, from the begin-
fonberbar, stränge, ning, always,
meinen, to think, fo, thos,
e^, rather, audgenommen, excepted,
augeben, gab, gegeben, to ad- aUerbingd, to be sore,
mit, f(^ti>a4r weak,
bad Unglüd, ill luck, bie ©a^e, •— * n, thing,
bie Motette, flirt, coqnette, ed gibt; there ia, there are,
^iüd fyibtn bei, to be Incky toenig, few,
with, ftarf, strong,
fog(ei(^, immediately, fo lange, as long as,
jebod), however, gelten, galt, gegolten, to aTaü,
^tnaufe^n, to add, meift, most,
ber SRann, Spännet, hnsband, bie äßün^e, — n, coin,
5le4enf(^oft Verlangen, to de- ber SÖert, — e, value,
niand an acconnt, anzeigen, to indicate,
bie Vergangenheit, — en, past, bepfren, «fafc 'feffen, topossess,
in ^e^ug auf, with reference jebod^, however,
to, aOent^alben, everywhere,
angenommen werben . . • ©ie öerftel^en
mid^.
annehmen, na^m, genommen, t>eTfte^en, «ftanb, «ftanben, to
to accept, nnderstand.
TRANSLATION -EXERCISE BASED ON
THESE THREE LETTERS.
Albrocht wants to confess to bis wife, tbat he has
l)een in Inck with Bianca von Wiesenbnrg, who was
a great flirt, and might betraj this love-affair. But
his siBter and mother-in-law restrain him, becanse
they think, that Bianca will not betray him, if he
does n^ t betray himself. That would be a misfor-
tnne, for a man should ruie his wife. They say that
this has been so from the beginnin g. Is his mother-
in-law right that if he cannot deceive his wife, he
will not rule her and that he ought to trj to leam
it ? Remorse is something terrible, and Albrecht
might change his tone and take violent measures.
Tfaey wiU repent of it, if they are mistaken. He has
been in eamest about confessing and after all it is
not so Strange as it looks, when a man gives account
of the past to his wife. JBEe can demand the same of
her. Therefore he does not want to enter into the
weak argumenta of his sister and he does not know
whether he understands his mother-in-law, when she
says, that most coins indicate a valne which thej do
not possess. She means weak argnments which
everjwhere are accepted, not for the value which
they have but for the value which we know to give
to them.
Sentfd^e ®e^pt&^e* German Dialoges.
VI. 5)aS ?l6enbcffcn.
(gortfefung.)
SBo 6ift 3)u f taiigc geblieben, liebe Shtim ? ©ic^,
i(| ^abe ^i^on aKe meine @a(|en audgepacit unb für
bie meiften axiä) fd^on einen $(a^ gefunben, entmeber
in biefem fd^önen gerftnmiflen S(eiberf(|ran! ober in
ben t^ielen Sd^ublaben, bie e§ l^ier im 3intmer giebt.
(£§ t^ut mir fe^r leib, Hebe «ugnfte, bofe id^ S)ir
nid^t Reifen fonnte. Slber bie SO^^änner, ad^, bie
SRönner ! äSeigt 3)u, toa^ mein Sßann getl^an l^ot ?
284
©tmnS fo gar Sd^IimmeS mürbe id& Seinem
äRannc mm gcrobc nid^t jutraucn. — Slber, ba id^
3)id^ Qiifc()c, 5)u fiel)ft ja ganj cr^i^t au§. ^i)X f)Qbt
bo(| nid^t . . . . ?
£f), nid^t bod^ ! 3^ bin er()il^t lueil id^ in ber
ftüd^c Qewefeu bin, nm nnd^ bem 9tbcnbcffcn ju
fc^cn. Stber, freilief), e§ mar meinet SKonneg
Sd^ulb, baf) id^ hinein mu^te. Sr f)at un§ nämlid^
'ne ganjc ©efelffdjaft .f)errcn jum J^ce geloben.
3)a§ lüäre fd^Iimm, n)cnn id^ nid^t bn mcire. (£§
mirb mir aber ein SJcrgnügcn fein, 3)ir bei J)einen
Sßorbcreitnngen jn f)e(fen. Unb weifet 5)u maS ? I)u
fönnteft jn nod^ eine ®efcllfd)aft "iDamen ba^u (oben.
S)a§ märe bann eine Überrafd^nng für Steinen
.^^errn &cmaf)i. SBie üiele ^crrcn tüerben benn
f ommcn ?
9?ur jiüei. 6§ mar eine Übertreibung bon mir,
t>on einer öefettfd^aft ^u fpred^en. 9lbcr ©cfeUfd^aft
ift e§ bod), unb id^ ^atte ge()offt, bcn erften 9tbenb
3)einc§ $ierfein§ mit 2)ir allein ju üerploubcrn.
SBer finb benn bie jiDci ?
®er eine ift Dr. ^effe, ben ©u fd^on fennft. 9lber
ber anbere ift ber 3lmcrifaner, bcn Dr. .f)effe eigent*
lid^ erft morgen jum Kaffee bringen mottle. Unb
ba§ ift e§ gerabc, fo einen milbfremben 9J?enfd^en
unterl^alten ju muffen. S^aöor fürdjte id^ mid)
immer ttwa^. Unb mer meife benn, ob er nnfcre
beutfd^e Soft mog.
®r mirb eben üorlieb nehmen muffen. Übrigeng
muß er bod^ ein gebilbeter 2Ronn fein unb al§ fold^er
mürbe er fid^ nid^tä merfen taffcn, felbft mcnn i^m
etma§ nid^t gefiele. 3^ ^öbe fd^on mel^rere ?lmeri=
laner getroffen unb ftet§ gcfunben,'ba6 fie fe^r gute
äRouieren ^aben.
9lnf fiubmig f)at er aud^ glcid^ einen guten (i'uu
brudt gemadjt, fonft mürbe er i[)n nid)t fo ol}ne mei*
tereS jum S^ee gelaben f)aben. C£r fommt au§
93ofton unb id^ ^abe immer gehört, bafe bieSBoftoner
bcfonbcrS fein gcbilbete Scute finb.
S)a merben mir nn§ ja nid^t üor i^m jn fürd^ten
^aben. SBeifet 5)u, bofe id^ mid^ eigentlidb baranf
freue, einmol mit S^ntanbem ju fpred^en. ber biel=
leidet fd^on mirftid&e :3nbianer gefe(}en l)at. 91B
mein ©ruber nod^ flein mar, mnfete id^ i^m immer
auö ben Scbcrftrnmpferjä^lungen üorlefen unb ba=
bei ^abe id^ einen magren (Sutl^ufia^mud für bie
Snbiancr unb Srappcr unb Süffcliäger befommcn.
(£§ freut mid^, liebe jlugiifte, bafe 3)u bie @ad^e
fo auffaßt. Qigentlid^ mar id^ aud^ nur bange, ba%
£u "^id^ uietteid^t nod^ ju ermübet fü^lteft, um an
frember ®efeHfd^aft Vergnügen ju finbcn. — ^eftt
muffen mir aber and& an unfere Toiletten benfcn.
S)u mottteft mir ja 5)eine neuen Jflciber jeigen.
^eS^alb i)abt id^ fie l^ier nod^ auf bem Sette
liegen laffen. SBie gefättt Dir bieg fd^marjc ZüTL^
fleib mit fd^marä^fcibenem Sefa^ ?
eg ift fc^r ^übfd^. gür ^cutc «bcnb ift ein
fd^marje§ ffleib aber etmaS ju marm. Safe mid^
bag ^ettblaue bort fe^en.
5)a§ gefättt meiner 9Rutter am beften. Sic ^ot
bcn Stoff unb ben ©efa^ felbft für mid^ auSgefud^t.
Sie^ft ®u, bie feibcnen 99änbcr, mit bcnen c§ bc«
fcl\t ift, finb nur ein ganj mcnig bunflcr al§ ber
Stoff. ©§ fiel)t fe^r ^übf(| jufammcn au§.
9Bunberf}übfd&. 5)u bift blonb, unb I^cine SWut^
tcr meife, bnfi ben ©(onben ©lau immer fc^r gut
ftel)t, befoubcrS menn fie, mie 5)n, eine reine (Se^
fid^t^farbe t)aben 3d6 mottte, bn jögeft c§ ^ciitc
9l6cnb an. irf) möd^te 2)id^ gern barin fef)en.
3d^ meife nid^t, mo ic^ bie blauen SBmiber uiib
Schleifen für'^ .^aar gclaffcn b^be. — 9ld^, ^ier
finb fie in biefer Sd&adbtel. 3a, banif ^abe id^ 9lttc§
bcifammcn, ma§ ^n bem SKeibe gehört unb xäi fann
eS beute 9lbenb an/\iel)en.
S)a§ freut mid&. Sott ic^ 3)ir beim ^tnllciben
Reifen ?
®u fottteft mic^ lieber S)ir l^clfcn laffen. $afi 3)u
nid^t noc^ 9lUerIei ^u t^nn?
9}ein, bie Jlöd^in ^ot il)re ?lufträge unb id^ laiin
mid^ baranf ücrlaffcn, bafe fie fie gut au^fübrt, —
£(), X\i mirft fd^ön au^fc^eu in bem blauen Stieibe.
Se^t freue id^ mic^ mirtlidj über meinet 3)ianiie5
einfatt. Df}neba§ bftttcft Du Dic^ nic^t fo fd)öii
gcmad^t. Du mirft^gcmife an bem Stmcritaner eine
ßrobernng mad^en.
Spotte uidt)t. Sei) ^nbe gehört, bafe bie Slmcri«
fnnerinnen atte fd^öu finb unb id& b^be felbft ge^
fcl)cn, mie präd&tig fie fic^ ju ficibcn miffcu,
Obr Du fannft e§ mit jeber 9tmerifanerin aufs:
ncl}men. — 3cb gebe jc^jt, um micb aud^ on^uffciben.
Söenn Du fertig bift, fo fomm herunter. Du fannft
mir Ijelfen, bie leiste ^anb an bcn ©fetifd^ ju legen.
(Sortfc^ung folgt.)
285
YL The Supfbb.
( Continued. /
Wbere did jon stay so long, dear Anna? See, I
have unpacked all my tbings and found a place for
most of them either in this beautiful spacious ward-
robe or in tbe large number of drawers, tbere are in
tlus Toom.
I am verj sorrj, dear Augnsta, tbat I could not
help you. Bnt it is tbe fault of tbe men ! Do you
know wbat my bnsband did ?
I sbonld not suppose tbat yoor busband would do
anytbing very bad. — But, now tbat I look at you,
you look quite flusbed, indeed. I bope you bave
not . .
Oh, no indeed ! I look flusbed, because I was in
the kiteben, to look after tbe supper. But, to be
Bore, it was my busband's fault, tbat I bad to go
therc. He bas invited a wbole Company of gentle-
men to tea.
Tbat woald be bad, if I were not bere. But I sbali
be very glad to belp you in your preparations. And
do you know ? You migbt invite a wbole com])any
of ladies in. addition. Tbat would be a surprise for
your busband. How many gentlemen are Coming ?
Only two. It was an exaggeration, wben I spoke
of a Company. But it is Company after all, and I
had been in bopes to spend tbe first evening of your
stay bere talking witb you.
Wbo are tbe two ?
Tbe one is Dr. Hesse, wbom you know already.
ßut tbe otber is tbe American, wbom Dr. Hesse in-
tended to bring only to-morrow to cofifee. And tbat
is just it, to bave to entertain an absolute stranger.
I am alwaTs a little afraid of tbat. And wbo knows,
wbetber he will like our German disbes.
He will bave to be contented witb wbat be gets.
However be must be an educated man and, as sucb,
be would not let it api^ear, even if sometbing sbould
not suit him. 1 bave met several Americans and al-
ways found, tbat tbey bave very good manners.
He bas made a very good impression on Lewis
from tbe first, or be would not bave invited bim at
once to tea. He comes from Boston and I bave al-
ways beard, tbat Bostonians are especially well ed-
ucated people.
Tben we need not be afraid of bim. Do you know,
tbat I really look forward witb pleasure to talking
witb some one, wbo, maybe, bas seen real Indians.
Wben my brotber was a little boy, I bad always to
read to bim tbe Leatber-stocking Tales and tbat way
I bave gotten up a real entbusiasm for Indians, trap-
pers and buffiklo-bunters.
I am glad, dear Augusta, tbat you take tbe matter
tbat way. I really was only afraid, tbat you migbt
feel too tired yet, to find pleasure in tbe Company
of strangers. — Now we must tbink of dresaing.
You were going to sbow me your new dresses.
I left tbem lying on tbe bed for tbat reason. How
do you like tbis black tulle-dress witb black silk
trimmin gs ?
It is very pretty. For to-nigbt a black dress is too
warm, bowever. Let me look at tbat ligbt blue
dress.
My motber likes tbat best. Sbe selected tbe ma-
terial and tbe trimmings for me berself. You see,
tbe sük ribbons, witb wbicb it is trimmed, are only
just a sbade darker tban tbe material. It looks very
pretty togetber.
Beautiful. You are fair and your motber knows,
tbat blue is very becoming to tbe fair, especially if
tbey bave a clean complexion like yours. I wisb,
you would put on tbis dress, I would like to see you
in it.
I do not know, wbere I bave put tbe blue ribbons
and bows for my bair. — Ob, bere tbey are in tbis
box. Yes, I bave got everytbing togetber, tbat be-
longs to tbe dress and I can put it on to-nigbt.
I am glad of it. Sball I belp you dress ?
You bad better let me help you. Have not you a
great deal left to do ?
No, tbe Cook bas her orders, and I can rely on her
carry in g them out well. — Ob, you wÜl look beauti-
ful in the blue^ress- Now I am really glad of my
busband's idea. Witbout it you would not bave
made yourself so beautiful. You will make a con-
quest of tbe young American.
Do not make fun of me. I bave beard, tbat tbe
American women are all beautiful and I have seen
myself how beautif ully tbey dress.
Ob, you are a match for any American. — I will
go now and dress. Wben you are ready, come down.
You can belp me, to put the finisbing toucbes to tbe
dining-room table.
(To BB CONTINUED.)
286
§vti §aViahtn.
Von €ubn)tg Ut^Ianb.
Sei einem SBirte tüimbermilb,*
ia* mar id^ jüngft ,vi ®afte,
Gin gotb'ner ?lpfet mar fein Sd^ilb
on einem langen 9tfte.
©g roor ber gute 9(pfeI5anm,
Dci bcm id^ eingetel)ret;*
9)?it füfeer So\t nnb fvifd^cm Sd^anm*
f)at er mid^ mol genä^ret.
G§ famen in fein grünet .'pau§
üiet leid^tbefd^mingtc Öäfte,
Sie fprangen frei nnb hielten 8d^mau§
unb fangen anf ba^ 93efte.*
3d^ fanb ein 93ett jn füfjer 9}ut)'
auf meid^cn grünen 9)iatten,
Xn SBirt, er bcrfte fetOft mid& 5u
mit feinem fü()(cn Sd^attcn.
9hin fragt' id) nad^ ber Sd^nlbigteit,
ba fd&üttett' er ben SBipfcI.
®efegnct fei er attejeit
uou ber SiJurjel bi§ jum ©ipfel.
bie Clnfe^r, putting np, lodg- ber Sc^mnud, Scf)mäufc, feast,
ing, entertAinment, banquet,
ber SBirt, — c, host, ©d)maiio Ijaltcn, to feast,
tDunbermilb, wondrous kind, bie 9htl), rcst,
au ®Qfte, as guest, lücici), soft,
ber Stpfel, Äpfel, apple, bie SJJatte, — n, uieadow,
ber ©(^ilb, — n, sign-board, aubcrfeii, to cover up,
sign, fü()(, cool,
ber Äft, Äfte, branch, ber £d)atten, shade,
ciufe^ren, to put up, bie S(t)Ulbifl!eit, indebtedness,
bie üo\\, food, fd)ütte(n, to shake,
ber <£(§ouin, S(f)äume, foam, ber Sipfel, — , Bummit,
nähren, to nourish, feed, crown,
lei(f|tOef<^tüiiiöt, lightwinged, fcfliien, to bless,
fpriiiflen, fpranfl, flcfprunoen, aUcieit, always,
to leap, jump, bie SBuracI, — n, root,
frei, free, at liberty, ber ®ipfcl, — , top,
galten, ^ie(t, gegolten, tohold,
keep,
Der iDet§c f^irfd?.
®g gingen brci Säger mol auf bie Söirfd^,
fic tDpttten erjagen ben meinen ^irfd^.
©ic legten fid^ unter ben Jonneubaum,
ba Ratten bie ®rei einen fcltfamcn Iraum.
,9Kir f^at geträumt, id^ Mopft' auf ben Sufd&,
ba raufd^te ber ^irfd^ ^crau§, ^ufd^, l^ufd^!'
„Unb aU er fprang mit ber ^unbc ®cf(aff,
bo Drannt' id^ i^n auf \>a^ gett, piff, paff !"
„,Unb aU idb ben .f)irfd^ an ber ßrbc fa^,
ba ftieB id^ tuftig in§ ^orn, trara!'"
©0 lagen fie ba unb fpradjen, bie Trei,
ba rannte ber meifee ^irfd^ öorOei.
Unb el^' bie brei Säger i^n red^t gefe^n,
fo mar er baüon über liefen nnb ^ö[}n.
^ufd^ l^ufd^ ! piff paff ! trara !
ber ^irfcft, — c, stag, boiS Seil, — e, skin, hide,
tuotjl, indeed, piff, paff, bang, (imUaiive
bie 93irf4 deer-bunt, toords),
erjaflen, to get by hunting, fto^cn, fiiefe, flcftofecu, to blow
bunt down, (a hom),
ber Tannenbaum, — bäume, traro, trara (imiiatitig Ute
fir-tree, soundofthebugk),
feltfam, stränge. rennen, rannte, gerannt, torun,
ber Xraum, Xräume, dream, toorbei, past,
cd träumt mir, I dream, ct)C, before,
flopfen, to knock, rap, beat, ret^t, well,
raufc^cn, to rustle, baöou, away,
Ijufd), quick (an imitatUe bie Xicfe, — n, deep place,
VDord), Valley,
ba^ ÖJctlaff, barking bie C^ö^c, — n, heigbt,
brennen, brannte, gebronnt, to
bum, to fire (a gun),
3ung Sicgfricb.
Sung Siegfrieb mar ein ftoljer Änab',
ging Uou be§ 9Sater§ SJurg l^erab.
SBoHt' raften nid^t in Satcrg §au§,
iDoHt' manbern in alle SBelt ^inanä.
©iegfrieb, Siegfried, tbe hero bie 33urg, — cn, Castle,
of the Nibelungenlied, I)crab, down,
ftola, proud, raften, to rest, tany,
287
Scgcgnct' \f)m mand^ 9littcr »crt,
mit fcftcnt Sd^ilb uiib breitem Sdjitüert.
Sicgfricb mir einen Stecfcn trng,
bQ$ \x>ax i^m bitter unb (eib genug.
Unb ote er ging im finftcrn SBotb,
tarn er ju einer ©d^miebe balb.
Da fa^ er Sifcn unb Bialjl genug,
ein luftig' geuer glommen fd^lug.
„€ OTeiftcr, liebfter SKeifter, mein !
lag bu mid^ beinen (SefeQen fein;
Unb Ic^r' bu mid^ mit gteiß unb 9{d^t,
mic man bie guten Sd^roerter mad^t!"
©icgfricb ben Jammer mol fd^mingen funnt\
er fd^lug bcn Slmboß in ben ©runb.
5r fd^Ing, bafe toeit ber SBnib erffang
unb otte§ Sifcn in Stücfc fprang.
Unb öou ber legten ßifcnftnng
mad^t' er ein Sd^roert, \o breit unb (ang.
„9iun I)ob' id& gcfd^miebet ein gutc§ Sd^ipert,
nun bin id^ roie anbrc Stittcr mert.
9Jiin fd)Iag' id& mic ein anbrer ^elb
bic Miefen unb S)rad^en in SBalb unb gelb."
begegnen, to meet,
ber Sitter, — , km'ght,
toerl, worthy,
feft, firm,
ber 2(^t(b, — e, ahield,
breit, broad,
bod ©c^toert, — er, sword,
ber Stedcn, — , stick,
leib, sorrowfnl,
fiiifter, dark,
ber Sßalb, SBälbcr, forest,
bie ©(ftmicbc, — n, smithy,
. ber SRcifter, — , master,
ber ®efeUc, — n, workman,
lehren, to teach,
ber 3leiB, industry,
bie 9((^t, attention,
(unnt' old form for fonute,
ber 3(mbofe, — e, anvil,
ber 6)runb, (ä^rünbc, soil, eartb,
crtUngen, ertlQng, crflunßcn,
to resound,
in ®tii(!c fpringen, to go to
pieces,
forge, bic Gifenftange, — n, iron-rod,
balb, Boon, fc^mieben, to forge,
ba« eifen, iron, ber ^clb, — en, hero,
ber ©ta^l, steel, ber Äiefe, — n, giant,
luftig, merry, ber ^rac^e, — n, dragon,
Stammcu fd^Iagen, to blaze, baS gelb, — er, field,
Sl n in c V f u n g c u .
1. (5infct)r fommt üon einfahren, to put up at
an inn ; cS bebentet ent)ucber \>a^ (^infe^reu ober
bcn $(a^, wo man einfe^vt. 9(m beften ift e$ )uo(|( mit
entertainment ju überfe^eu.
bebeuten, to mean, ber $(Q^, ¥Iä^e, place,
alfo, therefore, übcrfe^en, to translate,
entlocber — ober, either—or,
2. tuunbermilb; ein nadjgeftedteiS ^bjeftiD loivb im
^cutfd^en nid)t bcfünievt. dagegen tuiirbe man fagen bei
einem lo u n b c v m i l b e u 3S i r te. Gbcujo fteftt in ber
britten ©attabe ni a n (^ SR i t tc r lo e r t für manche mcrtc
SRitter. 3)icfe 92arf)ftcaung bc8 ^IbjeftiüS bat Urlaub au«
ber älteren Sprache entlehnt.
3. ha^ ba ber ^meiten bleibe ivieber^olt bie Ortsangabe
ber crften. 9Uic() bicje ?(u§brucföiüeifc ift mcftf bcm älteren
unb DuU0tümlid)en 8pracbgc brause angemeffen, at« bem
ber jc^igen 3d)riftfpvad)e.
4. '^yiad) eingeteert ift bin ^\i ergänzen, ^ie
^ülf^jeittuörter baben unb fein fümien auf biefe ^eife
au<Sgeiafieu werben, mnn fie am Gnbc eincö 9?ebenfaJcÖ
p ftcbcn fommcn mürben. 3n ber jiücitcn SBaffabc j^. 93.
ift batten ^n ergäuj^eu am Snbe ber Sfeibe unb eb' bie
bret 3äger ibn i'ed)t gefebn (Ratten).
5. 3 d)a um fann man fc^r luo^I al« ben 8aft ber
^ipfet auffaffen.
6. auf b a § 33 e ft c für ba§ gc»üöenlid)erc a u f S l« c ft c.
!3)aS einfacbe 9(bt)erb loirb befanutlicf) im ^eutfd)cn nid)t im
8iiperlatiD gebraiidU, ionbern ^cnbungen mit am unb
anf§: am mciftcn, auf^ bcfte. S)ie Beübungen mit am
brüden einen birefteu ^Scrglcicb an^, luä^rcnb bie mit auf S
nur ben böd)ften &xah bc^eidinen. ^le S^ögel fangen
a m b e ft e n luürbe bemnacb bebeuten, bag fie ed beffer a\9
aQe anbcre -Sänger tbaten, luäbrcnb bie3$i5ge( fangen
auf \>a^ 93c ftc bebeutet, baß fie febv gut fangen.
7. ein luftig geuer für ein luftige^ geuer.
93o|onberS in ber poetifcben @prad)e mirb bie fäcbiid)€ (Hn^
bung e d be§ i){omtnatii)S unb ^IffujatiüS ber C^in^abt in
ber fturfen ?(bjeftit}bef(iuatiuu oft auSgeiaffen.
nac^geftettt, piaced after,
bagegen, on the other band,
ebenfo, in tbe same way,
entlcfjncn, to borrow,
bie 9teil)e, — n, Une,
toicberijolcii, to repeat,
bie Crtdangabe, - - n, indica«
tion of place,
bic ?[u«brud§ttjeifc, — n, ex-
pression,
t)olt$tiim Ud), populär,
ber ©pradigebroud), — brauche,
usage,
angemeffen, according to,
jcjig, present,
bie (Sc^riftfpradic — n, literary
langnage,
crgäiiicn, to supply,
bad ^lilldjeittüort, — mörtcr,
auxiliary verb,
bie SSeife, manner,
audlajfeu, Heg, gc (äffen, to
omit.
ber SRebcnfat, — t^frc, depen-
dent clause,
an flehen fommen, to find one's
place,
ber Saft, ©Öftc, juice,
auffaffen, to understand,
geiub^nlid), common,
einfach, simple,
befanntlicb, as is known,
brauchen, to use,
bie 3Bcnbung, — en, expres-
sion,
am mciftcn, most,
auebrüden, to express,
ber Scrglcit^, — e, compari-
son,
JOQ^rcnb, while,
ber G^rab, degree,
bemnac^, accordingly,
befonberd, especially,
fÖd)(t(^, nenter,
bic Snbung, — en, ending,
bie (Sinjabl, singular.
288
BÜCHE^SCHflU.
Hossfeld 's New Practical Method for learning
tho Oerman Langnage. Bf Ch. Brenkmann, Professor of the Qer-
man Language. New York, Arthur Hindfi & Co. $1.25.
Das Bach ist besonders für das Privatstudium ein-
gerichtet. Es enthält in 63 Lektionen auf 375 Sei-
ten eine sehr ausführliche Grammatik und zwar
giebt jede Lektion etwa eine Seite davon; auf der
gegenüberatehenden Seite befinden sich Uebungen
nnd Aufgaben, welche das gi'ammatische Pensum
durchnehmen und alle Einzelheiten genau einprä-
gen. Ausserdem giebt jede Lektion noch Konver-
sationen und eine Seite Lektüre, anfangs mit voll-
ständiger Uebersetzung zwischen den Reihen, spä-
ter mit Anmerkungen zur Erklärung der unbekann-
ten Wörter und der noch nicht durchgenommenen
Regeln. Für den Anfänger ist zu viel Grammatik
in dem Buche, viel mehr als nach unserer Meinung
zum Verständnis der Unterhaltungen und Lese-
stücke nötig ist. Diese können übrigens sehr gut
zuerst mit Heranziehun-g nur der Hauptpunkte der
Grammatik durchgenommen werden, dann bleibt
für eine zweite und vielleicht dritte üeberarbeitung
eine Grammatik über, die dem vorgeschrittenen Stu-
dierenden viele nützliche Fingerzeige bietet.
• I
Nicht Ifieuten darf die Abendglocic' lieut*
Nacht". Eine Ballade von Bosa Hartwick Thorpe. Aus dem Ameri*
kanischen übersetzt von Hugo Erichseu. Illustriert. Boston: Ver-
lag Ton Lee und Shepard. 1889.
Dies ist eine sehr hübsche Uebersetzung der be-
kannten Ballade ''The Gurfew must not ring to-
night". Die Illustrationen sind wunderhübsch und
machen zusammen mit dem ausgezeichneten Drucke
und der geschmackvollen äusseren Ausstattung den
kleinen Band zu einer sehr willkommenen Gabe für
den Geburtstagstisch. Wer Freunde oder Freun-
dinnen in Deutschland hat, denen er ein ansprechen-
des Geschenk schicken möchte, der wird uns danken,
dass wir ihn auf diese Gelegenheit, seinen Wunsch
zur Ausführung zu bringen, aufmerksam gemacht
haben.
Zeitsclirift fuer deutsclie Spraclie, lierausge-
geben von Professor Dr. Daniel Sanders (Altstrelitz). 6. Heft Sep-
tember 1892. (Paderborn, Ferdinand SchÖniugh.) Preis yiertel-
Jährlich 3 M.
IXHAI.T: Sprachliche Bemerkungen zu Oraf Moltke's Briefen an
seine Braut und Frau (s. lieber Land und Meer Bd. 68). — Indirekte
Rede. — SatzungethUme. — Lesefrüchte. — Zu dem Aufsatz i. a, u.
— Zu Paul Heyse's Roman: "Merlin". — Ein Brief an den Heraus-
geber. — Die Rede 'des Fürsten Bismarck in Kissingen. — Sprach-
liche Bemerkungen zu Zolling's "Gegentrart", Bd. XL, Nr. 60. — Zu
einem Aufsatz von Th. Achelis in der National-Zeittung 46, 167: Die
Stellung der Philosophie zur Wissenschaft und zum Leben. — Zu
dem 1. Kapitel von Ottomar Beta's Roman: ,,Die Rache Ist mein." —
Zwei Bemerkungen zu einer Novellette Ton K. Harro. — Korn-
ponieren. — Vergleichendes "So", zurückweisend auf etwas nicht
bestimmt Ausgesprochenes, sondern nur Godachtefl. — Fürwörter
dürfen von dem Worte, dessen Stelle sie yertreten, nicht zu weit
entfernt sein. — Lernen. — Auffiüllges in einer Erzählung von Emat
Remin. — Zu einigen Sätzen aus der "Post". — Kleine Mittheilnngen.
— Anzeige der eingesandten Bücher. — Briefkasten.
x*i B^»SFK.ASTe/y. «X
M. W., Lynn: — Der Ausdruck 'Einen auf den Esel
setzen' rührt von einer im Mittelalter üblichen schimpfli-
chen Strafe her. Wir erinnern Sie an Bürgers hübsche
Ballade 'Der Kaiser und der Abt', in der der Kaiser den
Abt auf einem Esel dnrch die Stadt reiten lassen will,
verkehrt statt des Zügels den Schwanz in der Hand, wenn
er ihm nicht drei Fragen beantworte. Diese Strafe soll
noch im Jahre 1780 in Halle an einem Soldaten vollzogen
sein.
Mrs. E. M. K., WHrrBWATEB*. — We regret that we can-
Aot pnblish yonr translation.
Miss E. W., Boston: — Der Konjunktiv des Imperfecta
yon kennen ist nicht IcSinnle, sondern keimte, obgleich der
Indikativ kannte lautet.
O. H., Tboy: — Das können Sie machen, wie Sie wollen.
R. P., Nbw Yobk: — We are sure that the booksellers
Steiger, Stechert, both in New York, will have the books
on band. Anyhow, they will Import any book for you in
a very short time.
Leserin, New Orleans: — In der Uten Nummer dieses
Jahrganges finden Sie auf Seite 185 die beiden Synonymen
Auflauf und Zvlauf erklärt.
Professor, Ghigaoo: — The Essentials of German Ac-
cidence have been introduced in a great many schools,
and Orders are Coming in every week. We also offer onr
new Supplement, the German Schreiblmch for School use.
Miss E. S., Ottvmwa: — The answers to your questions
have been sent to you by letter.
Leserin, Denveb: — Wir werden uns nach Pensionen in
Deutschland, die für Sie und Familie geeignet sind, er-
kundigen und Ihnen die Adressen brieflich mitteilen.
F. S. , Baltimobe: — Ein sehr gutes Gedicht über Cky-
lumbus ist von der Dichterin Luise Brachmann verfasst,
welches in dieser Nummer der Germania veröffenlicht
ist.
M. W. Chicagk): — Ihre Übersetzung werden wir sobald
als möglich durchsehen und Ihnen mit unserm Urteil
wieder zurückschicken. Betreffs Ihrer Anfrage werden
Sie bald brieflich von uns Nachricht bekommen.
Leser: — Sowohl die Essentials als das * 'Deutsehe
Schreibbuch" werden einzeln verkauft. Der Preis ist 15
Gents das Stück oder bei grösseren Bestellungen $12 das
Hundert
ermatiia.
3eitf(^rift
für ba« (Stubtum bcr !Dcutf(^ett (Spxa^t unb Literatur*
Saitb 4*
9)tftnd&cftcr, 9i. §., ©cjcmbcr 1892.
9tnmmtt 19 tt* 20*
3ip&r tot& <l$»29ct^
^opeffe.
Pott ticinvidi 5fdioffc.
(gortfc^iniö.)
Henriette mod^te nun frcilid^^ Don btcfcn 3ött*
lid^fcitcn' nid^t§ l^örcn, bcnn ftc toax ein e^rbarcS'
SRilbd^cn, unb nod^ überbie^* fd^on mit einem ®e==
Jetten* i^rc§ SSaterS öerfprod^en; aber fie ^örtc bod^
oud^ bic ©iifeißfeiten* eine§ fo borne^men nnb gü=
tigcn §errn nid^t mit S?erbru6.' bcnn ein SRcibd^en
fonn feiten anf S)en böfe tucrben, bon bem e§ ber=
c^tt* njirb.
SScnigc Jage bor bem SBatttage — fd^on tuaren
bie äRa^fenfleibcr fertig — fam Slttenlrenj fe^r
büftcr* unb bcrftimmf' in SWcifter S?oge(§ $au§.
@t bat bcn SKcifter, ein SBort mit i^m allein ju
rebcn, unb fie entfernten fic^.
„SKeifter," fagte er, „id^.bin in fd^iuerer !öer==
Icgen^eit." ^f)X, wenn 3f)t inoHet, fi)nnct mir au§
bcr dlot ()e(fen, unb id^ mill c§ (Sud) beffer lohnen,"
mcnn S^t mir ben (Scfattcn eribeifet/' al§ menn 3f)r
mir ba§ ganjc 3a^r SnUfleiber nähtet."
„3d& ^^^ ®^- ®nabcu" attejeit ge[)orfamer I)ie=
ncr!"^^ bcrfefete mit Jöerbeugung" nnb löd^elnber
aWiene bcr ©c^neiber.
1« of conrse. 2. loving Speeches. 3. respectable. 4. moreover.
5. joumey-miUQ. 6. sweet-worda. 7. anger. 8. admired. 9. gloomily.
10. ont of hamor. 11. difflculty, embamiMment. 12. reward. 13.
do me the favor. 14. your Honor'a. 16. obedient aervant.^^.
bow.
„3)cnft nur, SReiftcr," fagte Slltenircuj ferner,
„mein gröulcin, ba§ idji jum lanj fül^rcn fotttc, ift
franP gemorben unb lägt mir abfagcn.* Sitte
anbem Ferren l^abcn i[)rc länserinncn, unb S^r
mifet eg, meiftenö 93ürger§töd^ter aug ber ©tabt.
9?nn ftcl^* id^ ba, ol^nc meine anbcre ^ätftc. gdji
ti)nnte fie mol nod^ in bcn gcimilien ber SRatS»
Ferren' unb^anffeute* finbcn: aber wcldjicr paffen^
bieSBattHciber? 3^r fe^t, aWeifter, id^ muß (gud^
fd^Ied^terbingS* um ßurc lod^ter bitten. Ql^r felbft
l^abt i^r ja bic ^Injiige auf ben Seib gcmeffcn.' Q^r
mügt fie bitten."
S)er ©d^neiber ftn^te' anfangt, ©o biet ®^rc
l^attc er nid^t ermarten' f önnen. (£r berbeugtc" fid^
bietmal§ unb fonnte fein SBort l^erborbringen.
„.Henriette foH e§ nid^t bereuen,"" fu^r 3lltcnfreuj
fort: „bie Slcibcr, in bcnen fie tanjt, bleiben i^r
ffiigent^nm," unb id^ mitt i^r, n)a§ in einer glönjcns
ben ®cfett(d^aft" no(^ nötig fein mo^, um toürbig
ju erfd^einen," mit grcuben anfd^affen.""
„(SU). ®naben finb attjugütig!" rief SKciftcr
Sogel: „^i) muß 610. ©nabcn audji nodji o^nc
Selbftlob*' fagen, ba§ SRöbd^cu tanjt bortrcffli^"
©ie foHten fie nur an ber ^od^jeit" meinet 9?ad^*
bar§, be§ ^^"^Qicßc^^''* gcfc^en ^aben. Qfd^ bin
ftarr unb fteif gcioorben,'^' loic id^ ba§ äRöbd^cn fo
tanken fa^. (£§ ^at nid^t§ ju fagen. ©leiben StD.
Onaben nur im 3ii"nicr ^icr. 3^ ^^itt ^^^ SRäbs
d^en ^erfd^icfcn.** Iragcn'ä ®m. ®naben bor,"
nnb an mir foH'§ nid^t fcl^Ien."*'
„9lber, SWeifter," bcrfcfete Stltenlreuä, „^cnrict^
1. m. Q. excusea herseif. 3. city-counsel. 4. merohanta. 6. flt
6. by aU means. 7. meaaured. 8. started. 9. ezpect. 10. bowed.
11. repent. 12. property. 18. party. 14. appear. 15. gladly buy.
16. self-praisc. 17. exceUenÜy. 18. wedding. 19. tinker. ao. I
was Tery astonished. Ql. send. 22. TeU yonr honor It to her. 28.
I wiU do aU I can.
290
tcM^ Bräutigam ift uictteid^t cifcrfüd^tiö,* morau er
fc^r Unrcd^t ^ätte. 3^r miiffct i^m ein gutcg SBort
geben. "
„O!" rief SReiftcr Söget: „ber 'ßummeP barf
mir nid^t mudfcii.*'"
®r ging. 9iadf| einem SBeild^en trat Henriette cx^
rötenb in§ 3»w"ie^- '^^^ ®^«f bcbccfte i^re ^anb
mit feinen Püffen. ®r fagte i^r feine SBünfd^e, feine
SScrlegeu^eitcn* unb baß er fie bäte, auf feine Soften
?tttc8 anjufd^affen,' n)a§ fie für unentbel^rüd^' ^alte,
um gleid^ bem gefd^mücfteftcn' gräutein ju erfd^ei:=
nen. Sie errötete öon neuem, befonberS al§ er
i^r jnflüftcrte,* fie tocrbe bic erfte Sd^ön^eit be§
SotteS fein, unb at§ er i^p ein ^aor ber pröd^tigften
Ohrringe' überrcid^te.
®a§ mor für ein fd&mad^e^," eitleS" aRöbd^en faft
ju öict." Henriette badete fid^ in einem flüd^tigen
«ugenbücfe" bic ^ßradfef * be§ geftcS, fid^ barin gtän^
jenb" unb bemunbert," öom Stopfe bi§ jum gufee
ben crften gröulein gleid^ gefleibet" . . . aber fie blieb
öertegen" unb ftommelte" etmaS öon i^rem SJater
^er, totan er e§ erlauben ipürbe.
?l(ten!reuj bernJ^igtc* fie über biefen ?ßuntt. Unb
ba fie nun nid^t anftanb," feine ßinlabung banfbar
anjune^men," fd^Iofe** er fie entjüdEf * in bic 2lrme
unb fogte: Henriette mag fott idji'ö bir leugnen ?"
3)u, unb fein anbereS Sräulein, marft öom erften
äugenblicfc an meine SluSermäl^Itc.'* S)id^ ^atte
id^ fd^on erfe^en,*^ aU bein SJater bir ben SRaSfen*
anjug" auf beincm fd^öneu Seibe" maß." 9Jur jur
Jänjerin tnä^Ite" id^ bid^ bamafö. ?ld^, Henriette,
id^ möd^te bid^ ä" ^^^^ ioä^lcn; benn id^ bete bid^
an." ®u bift nid^t fo munbcrlid^ gefd^offen,** um
bag ©l^cmcib'* cincS ro^en, armen ©d^neibcr*
gefetten" jn fein. 3)n bift ju ^öl^erem beftimmt."
SSerfte()ft bu mid^, mittft bu mid^ öerftel^cn ?
@ie antwortete nidjitg, jog" fidji aug feinem 9lrm
unb öerfprad&" nur, feine Jänjerin ju merben,
ipenn ber SSater nid^tö ba gegen" f)aht S3eibe gingen
in bie ?lrbcitgftube** jurücf. §ier lispelte" 9Uten=
1. JealouB. *i. down. 3. grumble. 4. embarrassment. 6. bny.
6. whAt she coiuüdered necessary. 7. best dresaed. 8. whlapered.
9. ear-riQgs. 10. weak. 11. vain. 12. almost too much. 13. tran-
sient moment. U. apiendor. 16. shining. 16. admired. 17. dressed.
18. embarraaaed. 19. stammered. 20. set ber atrest. 21. besitated.
82. accept bia inyitation. 23. "iu die Arme acblieaaen". embrace.
24. deligbted. 26. deny. 26. cboaen one. 27. cboaen. 28. maak-
erBde-oovtiune. 29. body. 30. fltted. 31. oboae. 32. adore. 83.
oreated. 84. wlfe. 38. taUor-joumeyman. 36. deaigDed. 87. drew.
38. piomiaed. 89. against. 40. work-room. 41. wbiapered.
frcuj bem SKeifter inS D^r: ©ie ift e§ aufrieben.*
©orget,' baß i^r ba§ 9?ötige' angcfd^afft mcrbo/
um anftänbig* ju fommen. ^ier nehmet bie§ ^ur
Sßeftreitunö ber 3lu§lagen.* Unb er brücftc bcni
Sitten eine Sftotte ®otbftücfc' in bie ^anb unb ging.
Se^t aber gab e§ ftürmifd^e ?luftritte' in bem
$aufe be§ 8d^neiber§; benn K^riftian, ber öcfcttc,
^enrietteng SSertobter,* war faft toH," at§ er Der-
nal^m," woüon bie 9tebe fei." SBeber bie taujcnb
Siebfofungen'* be§ meinenben 9Jtäbd^en§, nod^ bie
glüd^e unb Sd&Toüre" be§ Sitten tonnten i^u micbcr
jur SSernunft" bringen. ®a§ bauerte^* ben ganjeii
lag. Henriette ^atte eine fd^taflofe 9Jad&t. Sie
war bem S^riftian in öottem Srnfte gut," aber fie
fonnte i^m bod^ unmiJglid^," wie er e^ trojjig for^
berte," bie ®efegen()eit aufopfern,* einmal an einem
SDiagfenbatt unter atten SJorne^men" ber Stabt unb
ber 9Jad^barfd6aft, im ()öd^ftcn Sd^mucf," wie \\t i^n
in i^rem 2eben nid^t getragen" ^atte, SewunberunQ
5n ernten.'* Sr verlangte" in ber Zi^at aud^ bei-
nal^e" baä Unmögtid^e. ^a, fie fonnte nid^t anbcrö,
al§ glauben, er liebe fie nid^t wa^r^aft," weit er i^r
eine fot(^e greube, bie an fid^" ^öcöft unfd^utbig**
war, mißgönnen" mod^te.
2tm anbern Sage war S^riftian wo^t etwa§
ruf)iger, ba§ ^eißt,"** er tobte" nid^t me^r f o erfd&rccl^
lid^;" aber bod^ wieber^ottc** er immer bro^cnb unb
warnenb" fein: Unb bu ge^ft nid^t jum Satt ! bem
Henriette gewö^ntid^" eben fo mürrifd^" entgegen«
fester" Unb id^ ge^e bod^ ! worauf ber SJater ^in*
jujufe^en pflegte:" Unb fie fott ge^en, bir jum
Jrotr'* idb befe^r e§. — Janjfd^u^e, ©eiben^
ftrümpfe,*' feine ©d^nupftüd^er,*' ©piftcn" u. f. W.,^
9lHe§ auf§ Sfoftbarfte, warb angefauft."
SSie aber ber Söatttag fam unb au§ ber ©ad^e
ernft warb, fd^nürte" C^riftian fein SBünber unb
trat tjotttommen reifefertig'* herein unb fprad^:
@ef)ft bn, fo ge^' id^ aud^, unb wir finb auf ewig**
1- ready. 2. take care. 3. neceaaary tblnga. 4. be boogbt 5.
aoitably. 6. payment of expenaea. 7. gold piecea. 8. acenea. 9.
betrotbed. 10. mad. 11. heard. 12. wbat waa np. 13. car e oa ca .
14. ooraea and oatha. 15. reaaon. 16. laated. 17. reaUy loved Ch.
18. impoaaibly. 19. deinanded atabbomly. 20. aacrifice tbo oppor-
tunity. 21. ariatocraUo people. 22. fineat atUre. 23. wom. 2i.
reoeive admiratlon. 25. demanded. 26. almoat. 27. troly. 28.
io itaelf. 29. innocent 30. grudge. 31. Ibat ia. 32. raged. 33.
terribly. 34. repeated. 33. threateuing and waming. 86. uaoally.
37. aulkily. 38. replied. 39. uaed to add. 40. in apite of you. 41.
«ilk atockinga. 42. bandkerchiefa. 43. lacea. 44. and ao on. 45.
bongbt. 46. atrapped. 47. bündle. 48. ready for tbe jonmey. 49.
for ever.
291
gcfc^iebcnc* Scutc. Henriette crMaßtc* S)cr «Itc,
bcr f^on öor^cr ^cftig* mit E^riftiaii gejanft* ^attc,
fprod^: 5ßac!c bid^," tücnn bu tüiUft. 3d^ miH bod^
fc^en, ipcr üon iin^ ^ier äRciftcr ift ! Henriette be=
fommt noä) alle Soge einen SKann, je^nmal beffer,
aU bu bift. 9tber Henriette meinte. S)a trat ein
Sebientcr' be§ ®rofcn aitenfreuj mit einer Sd^atS«
tel' herein, bie er im 9?amen feinet iperrn abgab/
Sic enthielt* fagte er, nod^ einige SIeinigfeiten"
jnm ^Injnge" bcr ^ungfcr^* SSogel. ®§ loor ein
(pftbarer Sd^Ieier," e3 maren präd^tige" SRoUcn
breiten SeibenbanbeS,*'^ c§ mar eine jicrlid^e ^oxaU
lenfd^nur jUm ^atebanbe; e§ maren jmei Srillant*
ringe." Henriette fa^ fcitmärtS nad^ bcn ^errlid^«
feiten," bie bcr SSater ^erborsog, unb burd^ i^re
J^ränen** fnnfclten** bie ÜDiamanten ber SRinge nod^
fonnen^after in allen garben. ©ic manfte** jmifd^en
gitelfcit" unb Siebe.
Unb bu ge^ft nid^t! rief K^riftian.
Unb id^ ge^c! fagte Henriette mit ftoljer Sut^s
fd^toffcn^eit:" bu bift ni(|t mcrt, baf? id^fo tjicl um
bid^ meine;" bu bift «id^t mert, ba§ id^ bid^ fo lieb
f^abt. 2)enn nun fe^e id^ beutlid^,** bafe bu mir fo
öiel grcube unb 6^re" nid^t gönneft" unb mir nie
gut gemefen bift.
aWeinet^albcn ! fagte S^riftian, fo gel^ ! S)u brid^ft
ein treue§ ^erj. ®r marf i^r ben tjon itjr em=
pfangenen*' 9iing Dor bie güfee unb ging unb fam
nid^t mieber.
|)cnriette fc^lud^äte*" (aut, motttc ifjn jurüdErufen,
allein bcr SSater tröftete" fie. 3)er Slbenb !am. ©ie
Hcibetc fid&" jum 33all an. 5)ic ^crftreuungen" be§
^u^e§" madfiten jie balb hc3 baöongelaufcnen Sieb*
^aberö"* öcrgeffen. 6in SBagcn rollte t)or ha^ ^au§.
Slttenfrcuj fam, fie abju^olen." SDJan fu^r baöon.
?(d& Henriette ! fagte er im SBageu/ bu bift unenbtid^
fd^öner, al§ id^ glaubte, 3)u bift eine ®öttin. S)u
bift für fold^en 5Pu^ unb nid^t für beinen niebrigen
©tonb" geboren !
®aö geft mar gtänjenb. Slltenfreuj unb ^cn*
rictte erfd^ienen*' biefen Slbenb fd^marj, in altbeut*
1. separatcd. 2. became pale. 3. Tiolent 4. quarreUed. 6. be
gone. 6. servant 7. box. 8. deUyered. 9. oontained. 10. little
thiogs. 11. dresa. 12. Miss. 13. veil. U. magniflcent. 16. sUk
ribbon. 16. diamond riug. 17. costly things. 18. teara. 19. sparUed.
20. be«itat«Hl. 21. TanUy. 22. proud decislon. ^3. weep. 24. dis-
tioctlj. 25. bonor. 26. that you bogrudge. 27. received from ber.
28. Bobbod. 29. consoled. 30. dresaed. 31. diversions. 32. atUre.
33. roD-away loTer. 34. to take ber. 85. low position. 36. appeared.
fd^cr Irad^i* ©eibe jogen* burd^ i^re 5ßrad&t"
§ltter Slugen an fid^; beim fie übertrafen* felbft bie
5ßrad^t bc§ SSicomte be SJiöienne unb ber iungen
53aronin bon 9ioren, bie fid^ burd^ bie bunten
SReil^en,' al§ $erfer unb ^crferin, bemegten.
S)er ©dfimarje ift fein 9lnberer, al^ ber Oraf!
fagte ber SJicomte ju feiner Oeliebten. SBoju nur ,
ber 9?arr* bie Sarbe' bornimmt! ®r fann bod^
feine ©tangenfigur* nid^t berfürjen,' mit ber er
eine§ JJopfeS Sänge über Sitte megragt." Um fidfi
fenntlid^er" ju mad^en, bebarf biefer Kitter bon ber
traurigen ®eftalt\* mal^r^aftig" feiner Seibfarbe"
nid^t, in ber er fid^ atte läge mie ein 5ßarifer Slbbe
jur ©d^au ftettt," ©d^marj auf ©dfimarj. aber
neugieriger" bin id^, mer feine iänjcrin fei.
SBa^r^aftig," fie l^at fd^onen SSSud^S unb tanjt
otterliebft."
3d& mettc, fagte bie SBaroneffe, irgenb ein ge«
meinet" 3)ing au§ ber ©tabt. 3)lan fie^t e^ ber
gcimnngenen ungclenfen Haltung*' on.
3)er Satt bauerte" tief in bie 9?adf|t, e^e" man
jum Oaftma^l" ging, bei bem man natürlid^** bie
äRa^fen ablegte. S)a gab eg beim ©rblicfen* fo
öieler reijcnben fremben ®eftdf|ter* neue, an^
genehme Überrafd^ungen." S)er SJicomte fonnte
fid^ an ber lieblid^cn SUtbeutfd^en nidfit fatt fd^auen."
@r faß bei ber lafel neben i^r, fo mie ?tltenfreuj
bei bcr jungen 93aronin. !l)ie beiben Ferren
fd^ienen ^ier ganj il^re SRotte ju mcd^feln," fo öiel
?lrtigfeiten,*' bie faft me^r als Slrtigfciten maren,
ber SSicomte feiner freubctrunfenen" 9?ad^barin
fpenbcte," eben fo biel bcr Oraf bcr ®eliebten beS
SJicomte. 3)iefe SJcrtraulid^fcitcn" festen fid^ aud^
nad^ aufgehobener Safel" fort.
©0 ma^r id^ lebe, fagte ber SSicomte jum Orafcn,
id^ faperc'* ^f)Mn 3^re Jänjerin, unb menn @ie
mir bar über totfein b* mürben.
3d^ ^abc bie SRad^e" in Rauben, lieber SJicomte,
ermiberte ?lltenfreuj, id^ fapere 3^nen ^f)Xt liebcn§=
mürbige ©aroneffc.
1. Old-Oerman costame. 2. attracted. 8. splendor. 4. mirpaaaed.
5. yariegated rows. 6. fool. 7. maak. 8. lanky Agare. 9. «borten.
10. rlses above. 11. more distingulabable. 12. knigbt of the miaer-
able flgure. 13. truly. 14. fayorite color. 15. ezbibita bimBolf.
16. curious. 17. tmly. 18. obarmingly. 19. common. 20. forced
and awkward bearing. 21. lasted. 22. before. 23. dinner. 24.
of conrse. 25. at tbe slght. 26. charming stränge facea. 27. plea«-
ant snrprises. 28. look enoagb. 29. cbange tbeir i>art8. 90, conrt-
eeies. 31. transported. 32. Bald to. 83. familiaritiea. 34. after
dinner. 35. snatch away. 36. enemy to deatb. 87. reyenge.
292
Der SJtcomtc, bcn bic neue ßeibenfd^aft* unb ber
oltc SBcin am Jifd^e qUju tcbl^aff gcmnd^t l^atten,
fogtc unbcfonnen* genug unb ol^ne barauf ju
ad^ten,* ba^ bie fflaroneffe in ber 9?ä^e ftanb unb
eS iDol^t l^ören fonnte: ©in Du^cnb meiner SBaro==
neffen für bie einjigc S}cnu§ im attbcutfd&en S^oftüm !
Sicomte, rief ber ®raf finfter/ befinnen ©ie
ftd^r* mag ©ie fagen. SBie artig' meine Sänjerin
fei, ber crftc 5ßrei§ ber ©d^ön^eit gebührt" immer*
^in ber Königin btefe§ gefteS, 3^rer Sraut.
Jitularlönigin! litularfönigin! 3d& ^alte e§ mit»
ber mirllid^en SDJod^t! rief ber SSicomte. SDer Oraf
Qdf> il^m öergeben§" burd^ Slicfe unb SBinfe" megen
ber 3iix\)t ber Saronin ju berftel^en, bofe er fid^
mäßigen" folle; rebete jule^t cntfd^loffener" unb
gebof* bem SSicomte feine SBeleibigung" meiter,
megen ber ©aronin, bie fid^ jornig entfernte, ou§*
'äuftofeen." ©0 fam eö jum SBortmedEifcI." Um*
fonft" fud^te ber ®raf lieber jum (äütlid^en ein*
juteiten." S)er SSicomte, bon Siebe, SBein unb
^rger entflammt,*® betrug fid^ immer unanftön*
biger." 3)ie ®äftc traten jufammen. Ser ®raf
fudjite bur^ ©d^meigen" größeres Sluffe^en ju öer*
lauten." ^fö ber SSicomte aber fagte: ®raf, id^
^Ixm nid^t geglaubt, baß ein fo abgcjc^rter SBüft*
üng,** mie ©ie, nod^ Sraft genug jur ©iferfud^t"
l^abc; benn nur o^nmftd^tige ©iferfud^t fprid^t aug
S^nen ! — ba fonnte fid^ aud^ Slttenfieus nid^t
länger mögigen.
SJicomte! rief er, SBüftling? ^d^? 3Ser fagt
baS?
3^r eigene^ bleifarbenes" ©efid^t! ladete ^ö^*
nifdb" ber SSicomte.
SBenn ©ie feine 2)iemme" finb, Sicomte, fagte ber
®raf, fo geben ©ie mir 3ted^enfd^aft" über S^re
?llbemi^cit.'® Siner öon unS mirb bie§ $auS öer*
laffen muffen, ©ie finb ein ©ed."
ääaron Don Koren ^atte feine Sod^tcr in einem
SRebcnfaate meinenb angetroffen" unb öon i^r bie
Ungejogenl^eiten" bcS Sicomte erfahren.** ®r fud^te
i^n auf. ®r l^örtc nod^ bie legten Sieben" beS
1. pMdon. 2. Uyely. 3. thoughüessly. 4. without paying at-
tentton. 6. darkly. 6. consider. 7. however pretfcy. 8. belongs.
9. I dde wlih. 10. in vaiii. 11. looks and motions. IQ. moderate.
18. more decided. 14. commanded. 15. insults. 16. pronoonce.
17. dispute. 18. in vain. 19. settle amicably. 20. behaved. 21.
improper. 22. sUence. 23. avold a greater scene. 24. waated über-
tine. 26. Jealonay. 26. lead-colored. 27. ecornfiüly. 88. coward.
39. render acconnt. 30. siUyness. 31. coxcomb. 32. met. 33.
poor behaTlor. 34. heard. 35. words.
®rafen. alle Slnmefenben maren gegen ben S3i=
comte empört.* 3)er Saron faßte jornig* bie öanb
beS SJicomte unb führte i^n auf bie ©eite: ©ie
f)aben meine Jod^ter öffentlid^ befd^impft,' Slcnber,*
^abcn mir baS um ©ie öerbient? 3Rir geben ©ie
biefen Slugcnbücf, nid^t erft morgen, ®cnugt^uung.*
— S)amit t)erließen SBeibe ben Janjfaal. SBä^renb
fid^ l^ier bie Sßaare öon neuem rei()eten, um im
lanjc bic geftörte greube l^erjuftellcn,' marcu ber
S3aron unb ber SSicomte in einen erteud^teten ein»^
famen Stebenfaal getreten. Sinnen auf bem %\i%z^
aber mar ber ®raf gefolgt. ®r bradite jmei S)cgcn*
unb bot einen bem SSicomte bar, inbem er fidö äu=
gteid^ an ben SBaron manbte unb fagte: Urlauben
©ie, $err SBaron, baß id^ bie ©l^re ber göttlid^en
SBaroneffe unb meine eigene an biefem 9?idöt§toür*
bigen» räd^e !
®et SSicomte rief tpüt^enb: 9?un benn, bu 31fd&cu=?
gefid^t, äie()! Unb bamit jog er ben S)egen, fd^Ieu=
berte" bie Sd^eibe" meg unb fiel" ben ®rafen an.
S)iefer öcrt^eibigte" fid^ mit öieler föaltblütigfcit."
SS mährte" ber 3tt)eifampf • feine brei SKinuten, ba
loarb bem SSicomte ber Segen mit gemaltiger SKad^t*^
aus ber $anb gefd^leubcrt, baß bic Slingc" mcit
meg in einen großen SBanbfpiegel" flog, ber in tau«
fenb ©tüdfen jerfplitterte.*"
Srbärmlid^er" 3Kenfd^ ! rief ber ®raf, bein Cebcn
ift in meiner 9Rad^t. 3id^ möd^te mid^ nid^t mit bei»
nem Deräd^tlid^en" SSlute befubeln." gort auS biefer
9ltmofp^äre unb erfd^cine mir nid^t ipicber. S)amit
gab er bem SSicomte einen flad^en $ieb" über ben
SiüdEen unb warf i^n mit 9iiefenftärfc jur 2:^ür
l^inauS.
9Jod^ in berfelben 9iad^t tjerüeß ber SSicomte be
SSibienne mit feinen Seuten baS ©d^loß.
SBie fd^mer gefränft*" aud^ bie junge Saronin burd^
bie Unanftönbigfeitcn** beS SSicomte gemefen, l^atte
fie bod^ in ber ®^re, baß man iJ^rettoiUcn bie S)egcn
gejogen, bolle entfd^ftbigung" gefunben. ßjoar
l^atte fie ben SSicomte eigentlid^" nie geliebt, aber
je^t ^aßte fie il)n; — l^ingegen ber ®raf, ber i^r
öorl^er nid^t l^übfd^"' genug geiuefen, fd^ien i^r nun
1. indignant 2. angrily. 3. pubUcly inaulted. 4. miserable one.
5. saUsfaction. 6. reproduce. 7. at tlieir heela. 8. swordi. 9.
worthles« feUow. 10. threw. 11. sheath. 12. attacked. 13. defended.
14. coolneas. 15. lasted. 16. duel. 17. great foroe. 18. blade. 19.
mirror. 20. broke Into 1000 spUntera. 21. mlaerable. 22. con-
temptuouB. 23. auUy. 24. blow witli flat blade. 25. offended. 26.
improper behavior. 27. rcpompenao. 28. reaUy. 29. hAndflome.
293
über bic ptö^Iid^c SScrttJaublung* eben nidit munbern.
3ft c§ bod& bclannt: Siebe mad^t blinb. Unb bie
Sclbftliebe bcr ®itelfeit* ift ja aud^ eine Siebe.
Sie Tic citte^ SSorgefoHenc* bim i^rem SJatcr er*=
fahren ^atte, fud^tc fic ben GJrafen mit einer freilid^
nur angcuommcnen Stitgftlid^feit* auf. Sic lüufete
fcf)r gut, ba^ öon beiben Seiten 9lIIe§ DlutloiS abge=
laufen mar.'
?tber, rief fte, befter ®raf, toaS ^aben Sie be^
gönnen
;ic unb bod^ nid^t tjcrtüunbet ?• Um
®ottc§milIen, tüie Sie mid^ erfd^redtt' l^oben !
SWeinc ®näbige,* unb menn id^ mm für Sic bcr^
lüunbet märe, mic ftolj* mürbe id^ fein ! gürd^tcn
©ic nid^t^; mid^ bermunbet fold^ ein ®edE," mic ber
SSicomtc, nid^t leidet. SBoIIen Sie aber bod^ ein
tüenig SKitleiben" mit mir ^aben, fo i)abtn Sie eä
immerhin, bcnn bermunbet bin id& bod^, an gefä^r*
lid^cr Stelle;" — in biefem iperjen — unb nod^ ba^
ju** burd^ Sie. ?tber bafür Ijaben Sie fein SKit:*
leiben.
Stänbler !" 83ig je^t ^at Sinnen bie ganje SBelt
nod^ feinen SBunbenfd^merj ongeje^cn.
3d& fd^mieg unb litt," unb moHte gern eine^ ber
üicten Opfer" 3^rer SReije" fein. 34 fd^ioicg nnb
mar glüdtlid^, Sie mit ^inmagen" meinet Seben§ an
einem grebler" ju räd&en. 3dö merbe fd^meigen,
unb mcrbc einft mit greubcn für Sie fterben.
Sd^mcigen Sie, fagte bie Sßaronin täd^elnb unb
tjergatt* feine SBorte mit einem leifen c^cinbebrud:
führen Sie mid^ lieber jum 3:atiä.
Sie tanjten. 93eibe mürben nun öertraulid^er,'»
ba er ba§ fd^mere ®e|tönbni§," ba§ fdimcrfte für
icben Siebenben, fd&üd^tern" au§gefprod^en, unb fie
cö uid&t bcrmorfen** ^atte. 9U§ ]\t \f)\\ i^ren biclge*
treuen Jtämpen unb 9iitter" im Sd^crje*" nonnte,
tjertangte er aud& auf Slittermcife" ben ^i)x^n^ unb
3)iinnefoIb." 'Ben nun freilid^ ücrmeigertc" bie
junge Saronin, ob er glcid& nur in ber 6rtaubni§
eincö SuffeS auf i^re glü^enbe SBangV* befielen
fotttc;" aber bic Eroberung" mar i^r barum nid^t
minber angcnel^m.
1. cluuige. 3. selfloTe of vanlty. 3. everythlDg thut had occnrred.
4. Anxiety. 6. had passed. 6. wounded. 7. fdghtened. 8. gracioua
lady. 9. proud. 10. coxcomb. 11. pity. 12. dangerous spot. 18.
moreoTer. 14. trifler. 15. saffered. 16. saciiflces. 17. charm«.
18. dariDg. 10. outrager. 20. rewarded. 21. confidentlal. 22.oon-
fenion. 23. ahyly. 24. refaaed. 25. faithfui hero and knlght 26.
JoUngly. 27. aa a knight. 28. reward of honor and Ioto. 29. re-
f Qsed. 30. glowing cheek. 31. ahould oonaiat. 32. conqnest.
9t od^ frcubeberaufd^tcr* mar ipenriette. Sic fal^
fid^atä ben ©cgcnftaub* allgemeiner Semunberung.*
So öiel Sd&öncg mar i[}r in il^rem Scben nod^ nid^t
über i^rc Sd^ön^eit gcfagt, mic ^ier bon ben bielen
jungen (Sbclleuten* auf bcm ©alle. 9ttö ber Oraf
fie gegen 9)ioigcn mieber im SBagen jum ööter»
(id^en ^aufe jurüdfü^ne' unb fie mieber jum
näd^ften 93atte einlub,' berboppeltc fid^ ganj natür«
li^ i^r Gntjücfen.' Sld^, Henriette, feufjte er, mirft
bu mid^ nie ein meuig lieben? Du l^ötteft l^eute
einen froren 9lbenb; miflft bu nid^t immer biefc
9(bcnbe, biefe Sage, biefc 9?äd^te ? ©3 ^ängt öon
bir ab,'' 9(I§ ®rftfin bon 9((tentreuj ift bein ganje^
Seben ein frö^Iid^er SJalltog.
Sie fd^mieg. ©r raubte* i^r einen ffiufe, inbem
er fie an feine 93ruft brürftc. Sie jitterte" unb
fd^mieg, unb butbete" ben jmeiten.
!Eeg anbern lagS fehlte ber ®raf nid^t, fidb nad^
bem Sefinben" beiber Sftuäerinnen ju erfunbigen"
unb bei Seiben feine Semerbungen" fortjufefcen."
SBeiben mad^te er glänjenbe ®efd^enfe;" beiber SKäb«
d^en eitelfeit" begeifterte" er fo, bafe bcibe fid^ ju*
lefct cinbilbeteu,*' fie liebten i^u mirftidfe. S)ie
SJäter, ber Sd^neiber mie ber 93aron, mürben auf
gleidie SBcife'" bon i^m gcblenbet." 3)er Sd&neiber
glaubte fid^ balb reidSi genug, fein .^anbmerP* auf*
geben ju fönucn, unb bcr 53arou fonnte ben ®rafeu
nid^t genug loben" unb fd^meid^eln,** benn biefer
^attc i()m, ber in bebeutenber ©elböerlegen^eit"
mar, mirftid^ bcträd^tlid^e Summen" borgef^offcn.*'
aitenfreuj ^atte alfo leid^teg Spiel,'"' al§ er, um
jum 3ic^ ä" fommen, beim Sd^neiber um ^enriet*
ten§ ipanb, beim 93nron bou JRoren um beffen lod^«
ter anfielt." O^ne bafe einer tjom Stnbern mugte,
gaben i^m Sßeibe ba§ Samort," mie er eö enblidji
aud^ fd^ou bon ben beiben l)oprtigen" äRäbd^cn l^cr«
auögclocft" ^atte. 3a, mag ba§ Slrgfte mar," biefer
unerfättlid^e Sßcrfü^rer" ^atte baffelbe Spiel nod^
im ^aufe eine§ Söeamtcu" in ber Stabt getrieben,"
burd^ feine ftünfte" bie Sod^ter beg ^aufcö bon
1. more tranaported with Joy. 2. object. 3. nniTenal admiration.
4. yonng noblemen. 6. brought back. 6. invited. 7, deligbt. 8.
dopends on you. 9. stole. 10. trembled. 11. aUowed. 12. health.
13. ask. 14. courtship. 15. contlnne. 16. preaents. 17. vanity.
18. anlmated. 19. imagined. 20. in the aame way. 2t. blindfolded.
22. trade. 23. praise. 24. flatter. 25. great peconiary embanaaa-
ment. 26. oonaiderable auma. 27. lent. 28. eaay play. 29. aaked
in marriage. 30. consent. 31. haughty. 32. aUured it from. 33.
what waa the worat 34. inaatiable aedncer. 35. official. 36. played
the aame game. 87. arta.
2d4
il^rcm ©citcbtcn getrennt* unb bann beffcn Stelle
eingenommen, görmlid^ warb bie Verlobung mit
Sitten nbgcfdbloffcn.
3)er aSoron feierte* ben SJerlobunggtag" feiner
lod^ter mit ©aftma^I/ ©picP unb Satt. ?lud&
Henriette toaxi tüicber baju eingelaben/ unb 2llten==
Ireuj empfing ©rIaubniS' t)o\\ feiner SBraut, bie
©d^nciberötod^tcr,' iebod^" crft" 9(benb§, jum lanje
abjul^olen." ©g mar aber ein fürdfitcrlid^er" lag
in bcr Statur; ©türm, Siegen unb ©d^nee toüteten."
Sogar" Stifc" unb S)onner fanbcn fid&" mit ©ageU
fd^ouem" ein. SJon ben 5)äd^ern" raffelten bie
3iege(," öielc Säume ftiirjtcn** gcbrod^en. Steffen"
marb man" icbod^ im Janjfaol nid^t gemal^r. ^ier
glänjtc" \)on ^unbert JJerjen'* ein l^etter," toarmcr
log, unb Siebe, SBein unb ©picl t)crrfd^tcn** unge-
ftört*^ unter ben ©d&recfen" ber empörten Stufeeus
loelt."
3)ic iunge ©aronin unb Henriette fd^mammen in
Seligfeit.** S)er ©raf meiste ftd^" Scner mit ge^^
fteigerter Börtlid^feit" faftauÖfd^licBlid^;** nur feiten
tanjte er mit Henrietten, bie fid^ inbeffen mit ben
Slnbetungen** fd^abloS ^iclt,** bie i^r bon anbcrn
Jänäcm metteifernb** bargebrad^t mürben. S)ic
junge SBaronin, bie in mirflid^ f öniglid^er ^ßrad^t*'
ganj in bie öerfd^menbcrifd^cn" ®efd^enfc i^re§ Sßcr*
tobten" gcficibct mar, tanste mit au§gctoffencr Suft*'
unb mcibete fid^** ftolj an ber neibifd^en 33emunbc:=
rung** ber übrigen grauenjimmcr.** SBiele ber
rcid^ften Sbelfräulcin** ber ganzen Dtad^barfd^aft**
mußten biefen 9lbcnb 3eugi"ncn** i^rci^ 9icic^tum§*'
fein, unb fie ließ mehreren empfinblid^" füllen, boß
fic, aö fflraut beö reid^ften ®rafen bon sbeutfdjitanb,
nid^t mel^r S^teSgteid^en** fennen miJd^te.
grül^ ermübct*** öerließ fie ben Satt gegen
SKorgen, e^c bcr Satt fclbft ^eenbet mar. S)cr
®raf, liebetrunfen," führte fie unbemerft" l^inmcg.
Sm 3?ebenfaale fanben fie eine ber Kammerfrauen,"
1. Mpanted. 2. oelebr&ted. 3. engsgement dfty. i. dlnner. 6.
gunes. 6. inyited. 7. permiasion. 8. tailor's danghter. 9. how-
wer, 10. only. 11. take. 12. ftightful. 13. raged. 14. eyen. 16.
Ughtning. 16. appeared. 17. ballatorms. 18. roofs. 19. tilet. 20.
feU to the gronnd. 21. of thls. 28. one became aware. 23. shone.
24. oandlea. 25. clear. 26. relgned. 27. undisturbed. 28. terrors.
29. enraged outaide world. 30. happiuess. 31. dovoted himself.
89. inoreaaed tendemeBs. 33. exclusiyely. 34. adoration. 35. com-
penaated heraelf. 86. zealoualy. 37. royal muniflcenoe. 38. extra-
▼agftot. 39. bethrothed. 40. wUd Joy. 41. feaated on. 42. jealona
adnüratlon. 43. women. 44. noble ladlea. 45. neighborhood. 46.
wltneasea. 47. wealth. 48. aenaibly. 49. her equal. 50. tired.
61. tranaported witb loye. 62. mmotlced. 53. Chamber woman.
bie i^r jum Sd^tofgemad^* folgen mottte. S)ic junge
Saronin, am 9lrm i^re§ S3er(obten,' fagte l^odjiers
rötenb:' SKad^t Sud^ luftig, id^ mitt ßucm S^ienft*
nid^t, unb mitt mid^ felbft entfleibcn.* Sic ging
burd^ ben Eorribor, ber Oraf folgte il^r in§ S<|laf-.
gemad^.
St(§ er jurüdfam, mar bie ©efcUfd^aft tbtn bereit
jum 2lufbrudj|.' 3)ic SBagen fuhren bor.' ?Utcn=
freuj fül^rtc Henrietten jum SBagen unb begleitete*
fie bis nad^ ^au^t, «tteS fd^lief. Seife* öffnete fic.
SSergebeng" ftrftubtc fic fid^" öor bem ©anfe. Jcr
Oraf ^icg" ben Sutfd^cr äurüdffa^ren." (£r folgte
Henrietten.
fjotgcnbcn 2Rorgen§ fd^on frül^ burd^licf ein ent=
fefetid^eä ®erüd^t" bie ©tabt, man ^abe bie 2:od^tcr
eines Beamten" tot im 95ette gefunben, \>tn ^aU
umgcbrcl^t." 3)lan brängte fid^" ju bem Haufe ^iu;
Sirjtc*'' unb ^ßoüjeibcamtc" eilten" ba^in. Sie
fd^rcrflid^c SBc^tage** auS bem Jraucr^aufe fd^ott"
meit burd^ ben Hö"fcn** ber ^injugeftrömten S^cu*
gierigen.** S^b* P^I** 5D?e^reren bie Gegebenheit"
ein, metd^c fid^ fd^on Hör l^unbcrt Sagten, ebenfattS"
in ber SlbDcntjcit, ju ^txbt^\)cm ereignet" ^attc.
3)ie Sage" Dom toten (Safte lebte miebcr auf."
JobcSfd^rcdfcu" fam über atte gamiticn.
5tud^ ber SÖfeifter SSoget ^örte baöon. S)a badete
er mit ^cimUd&em ©raufen" an Henrietten; bod& be=
frembete" i^n il|r (angeS Sd^lafen nid^t, ba fie erft
fpät Dom SBattc jurürfgcfommcn mar. 9lbcr menn
er beS toten ®afteS gebadete, mie i^n bie Sage fd^it«
berte," unb bann an ben ®rafen ?Utcnfreuj badete
— an il^n, ben großen, taugen SDtann, an fein Mci=
d^eS ®cfid^t," on bie fd^marjc itleibung," in bcr er
immer }u ge^en pflegte" — bann marb cS il^m bod&,
als motte fid^ fein ^aax aufmärtS ftrftuben." Sn*
beffen er glaubte an bie Sage nid^t, meit bie ganjc
Stabt an baS (Sefd^mäft" nie gegtaubt ^atte. Gr
mad^te fid^ felbft über feine abergtäubigc ©iubilbung"
SBormürfe" unb ging jum Sd^ränld^cn,** eine Keine
1. Blceping room. 2. betrothed. 3. blnahing deeply. 4. oerrice.
5. undreaa. 6. departure. 7. drove before the door. 8. aceom
paiiied. 9. aoftly. 10. in ralD. 11. she refaaed. 12. ordernd. 13
to driye back. 14. frightfal rumor. 16. offlcial. 16. witti wmng
neck. 17. one crowded. 18. phyaician. 19. poUoemen. 20. haat-
ened. 21. lameot. 22. aounded. 23. crowd. 24. cariona people
26. "fiel ein", it occiirred to. 26. oocurrenoe. 27. alao. 28. hap-
pened. 29. legend. 30. revived. 31. deadly terror. 32. aecret
ahudder. 33. aurpriaed. 34. deacrlbed. 86. pale face. 36. black
dreaa. 37. uaed. 38. aa if hia hair waa going to atand on end. 39.
talk. 40. auperatitioaa Imagination. 41. reproaehea. 42. little
cloaet.
295
ßcrijlörf unc|* gegen feine ©d^tDäd^c* ju nehmen, ein
®(ft§d^en »Jabcta,' bou bc§ ©rafen (Scfd^cnfcn.*
3u feiner SScrmnnberuug* fehlte bie glafd^c; nod^
mc^r ftannte er,* al§ er, in onbern ©d^rönlen nad^«
jiid^cnb, (£in^ nm§ Stnbere Stttc^ fehlen fa^, mn§ er
über feine Jod^ter [tinaU burd^ bic 3T:cigcbigfeif
i)c§ ©rafen empfangen l^atten. Gr {Rüttelte ben
Sopf.*
3^m warb nid^t mo^I.* ßr a^nctc SöfeS."
Sflcin unb ftitt fd^Iidö" er bie 3:reppc" hinauf ju
.pcnriettcn^ .^Kiinmcrlein, baß im fd^redtlid^ften Satt"
fein onbcrer 3cugc" borl^anben" märe nnb er nid^t
ba§ ©crebc'* bcr ©tabt mürbe. Seife ijffnete er bie
I^ür. ®r ging jum 93ett ber Jodbicr unb ^atte
bodj nid^t ba§ .^erj, auf jublidfen." Unb aU er cnb=
lic^ bic ?tugen f(üd|tig" bal)in rid^tetc" — bunfel
warb e§ i^m üor feinen Sinnen*" — ba lag fie tot,
ha^ fd^ijnc ®cftd^t im 9?adEcn. 95etäubt," mie öom
Sli^ftral^I," ftonb er ha. SWittcn in ber Öetftubnng
no^m er ben blaffen'* S'opf ber SSerftorOenen" unb
legte benfclben in feine natürlid^e Sage. O^ne ju
»iffen, ma§ er tl^at, eilte er babon jum Slrjte" unb
melbete* i^m ben jä^en" lob feinet Sinbe§. 3)er
?(rjt bctrad^tete** bic fd^öne Seid^e** unb fd^üttette
ben ßopf. SKeiftcr SSoget, ber um 9tne§ in ber
Seit bie 3Ba^r^eit nid^t berraten miffen mottte,**
meinte. Sr^iljung" auf bem näd|t(id^en Satte, bann
bcr fatte SBinbfturm*' bei bcr ^eimfe^r" möge bic
Urfad^e" be§ f^netten 3:obc§ fein, gr ^cnttc"' feinen
Sd^mer j** f o taut an^, baß atte 9?ad|barn erfd^rorfen
pfammcntiefen."
9?od^ fprad^ Stttc^ in ©trafen unb öäufern bom
Ungtüd** bcr beibcn SKöbd^en, al§ fid& baju ein
ncuc§ ©erüd^t" bom fd)ncOen ^infd^cibcn'' ber ein*
jigcn "Jod^tcr be§ 95aron§ bon Sioren mifdjtc.** 3^«^
bic Ärste, meldte bom ^aufc beS ©aron§ in bic
Stabt jurüdfamcn, bcrfid^crten,*' ba§ gräulein ^abc
nod^ am SKorgen gelebt, ober lebe nod^; ein @d|lag*
flu6 * 3olgc näd^tlid^cr ©rfältung,** Solge be§ «aU
1. cordial. 2. wealmesa. 3. Uttte glass of Madeira. 4. presento.
5. wonder. 6. he was astonishcd. 7. generoeity. 8. he Bhook hls
hcad. 9. he feit Ul. 10. ho Buspeoted somcthing bad. 11. he crept.
12. the sUir-case. 13. at the worst. U. witness. 16. present. 16.
Uie Ulk. 17. to look np. 18. qolckly. 19. dlroctod. 20. senses.
31 . staimed. 22. flash of lightning. 23. pale. 24. the deceased.
35. phyriciaa. 26. announced. 27. eaddeu. 28. regarded. 29.
eorpw. 30. wiflhed to have betrayed. 31. being heated. 32. wind-
itonn. 33. retum. 34. cau«e. 36. he howled. 36. pain. 37. ran
together. 38. luisfortone. 39. rmnor. 40. death. 41. caxue in
addition. 42. assured. 43. etroke of apoplexy. 44. cold.
IcS, ]§abe ba§ jartc* ßeben jerftört;* attein mcr
^ätte baS glauben mögen ? ^^ber mor übcrjeugt,*
bie junge 5)aronin ^abe ba§ ©d&icffal* bcr Übrigen'
gehabt unb ber 93aron ehrenhalber* ba^ ©clb nid^t
gefpart,' um i!^r ©(^mcigen* ju erlaufen.*
SBirflid^ mar ba§ ^an^ bc§ »aron§ plöfelid^" aug
einem SBo^nfi^e" raufd^enber grcuben" in ein
Jraucr^aug" bcrmanbclt;" bcr unglüdtlid^c SJater
untröftlid^." ©ein gntfctcn," menn e§ mögli^"
gcmefen märe, ju bcrgrößcrn, mufetc er nod^ bie
©ntbccfung" matten, ia^ atte ©clbmcd^fct" unb
©olbrotten, atte ^alSbänbcr,** Slinge, Sumcicn, bic
bcr ©raf oon Slltcnfrcuj bem SJater ober ber Sod^*
ter gegeben, jwglcid^ mit bem Seben ber iungen SBa=
rouiu bcrfd^munbcn" maren. 3a, ber ©raf fclbft,
ben man affer Crten^ fud^tc, ju bem man an§ mc^«
rcren ^öufern fd^icftc," ^atte fid^ auf bie unbcgrcif«
Iid^fte Seife** unfid^tbar" gemad^t. ©eine äintmer"
ftanben fo leer," aufgeräumt unb fauber" ba, als
^ättc er nie barin gemo^nt." 9Wit iliften unb ffaften'*
3)icnern'^ unb SPferben, Silagen, Slttcm, mag i^m an-
gehörte,** mar er babon,** baß man aud^ fein gab*
d^en** unb ©täubd^cn** me^r bon i^m entbcdftc.
©0 mürben an einem unb bcmfclben läge bie
brei Seid^en** ber unglücflid^cn SJräutc jur @rbc bt^
ftattet.*^ !Cic Särge** mit il)rcn Iraucrbcgteitungcn**
trafen ju gleid^cr 3^it auf bem ^ird^^ofe" bor bcr
©tabt äufammcn. S)cr Pfarrer** ^ielt für fie in§*
gefammt ba^ ©cbet.'* Sa ging einer bcr Seibtra«
gcnbcn,** in feinen fd^marjen SUJantcI gc^üttt," nod^
ct)c baS ©ebet botteubct marb, feitmärtS; unb faum
menige ©d^ritte'' mar er entfernt," fa^ man i^n,
mie in beränberter ©eftalt,*' in uraltmobifc^cr, fon*
berbarer ^rad^t,** fd^ncemeig, mit meiner geber**
auf bem ^ut, unb auf bem SRüdEen mie auf bcr
S3ruft, menn er fid^ manbtc,** fa^ man brei bunfle
rote glcdfcn** unb ganj beutlid^ 93Iut§tropfcn nicber*
tröpfeln über ba§ mci§c SBammS** unb bic mcißcif
1. tender. 8. deatroyed. 3. oonvinced. 4. fate. 6. of the oUiem.
6. forhonor'B sake. 7. spared. 8. ailence. 9. to bny. 10. snd-
denly. 11. habitaUon. 12. of nolsyjoye. 13. houae of mournlng.
14. changed. 16. was inconsolable. 16. terror. 17. If poaslble.
18. discovery. 19. bills of exchange. 20. neck-laces. 21. disap-
peared. 23. every-where. 23. sent. 24. incomprehenaible manner.
26. invlslble. 26. rooms. 27. empty. 28. put in order and olean
29. lived. 30. chests and boxes. 31. serranta. 32. belonged. 33.
away. 34. thread. 36. partide of dust. 36. corpse«. 37. bnrled.
38. cofflns. 39. processlon of mournera. 40. charoh-yard. 41. par-
Bon. 42. prayer. 43. monrners. 44. wrapped. 46. steps. 46. dia-
tant. 47. changed form. 48. very old-Caahloned, quaint costame.
49. plume. 60. tamed. 61. spota. 62. Jerkln.
296
95einf(cibcr.* (£r maubcitc gegen ben Sdbinbaugcr*
uub lüarb nid^t inef}r gcfet)cu. — ffiäl^rcnb ©raufen'
bic Sctenbcn anfam,* bic i^m imd^fa[}cn, überfiel
©raufen bie Sargträger,* afö fic bie Särge ^tbtn*
mollten, um fie in bic @ruft' ju feufen. 3)enn biefe
fdflieuen* i^neu aud^ gar ju (cid^t, al§ luenn fie leer
mären. 9t6cr fie, uoUer Sd^recfeu, ftiirjten bie i^üp
Icn Saften in bie ®rüftc unb fd^üttcten eilfertig*
Grbe nnd^. SBoIfenbrud^artige Sfegcnfci^auer'* mit
©türm fuhren herein ing Sanb. ?llle§ ffüd^tetc" mit
gurd^t unb S^redtcn bem S^ore" ber ©tabt ju.
©in fd^neibenbcr^* SBinb faufete" i^ncn im 5Ra(fen."
SSenige Jage nac^ liefern, im traurigftenSBetter,"
ijerlicfj ber 93aron pon 9toren fein Caubgut." D?ie
lehrte au§ feiner ^^amilie ßiner lieber ^ier^er ju*
rücf. S:ie ©arten Derunibertcn." Xa^ Sd^lof} ftanb
unbeiDo^nt unb bcrtaffen," biä e§, ber ^immel meiß
tüie, ein 9taub*" ber glammen marb.
©cgcufcitigc (Erflärungen "
©0 fd^IoB^ SBalbrid^ feine (gr^^ä^lung.'» (£ä tunr
fid^tbar,^ bafe bie aufmerffamen Snijöxtv^ unb 3u'
Nigrerinnen bie^mat mcniger Don ber ©rjä^hing er^
griffen*' il^re $fä^e berUefeen, al§ ba§ erftc 2RaI,
unb fid^ mit unge5n3ungener SRunterfeit*' unter ein^^
onbcr mifd^ten. ^nbeffcn fd^ien ber jiüeite Jeil ber
©age bod^ aud& nid^t of|ne SinbrucP geblieben ju
fein; benn man unterl^ielt fid^** ben ganzen 9lbenb
baDon, unb Einige gar ernftf)aft über bic 3)Jögtid^=
feit" fold^cn ©pnf§." §lm fecfftcn" jebod^ fpottcte**
ber alte §crr 93ante§ über ba§ 9J?ärd^en." ©ein
SSife unb Spott'*- aber anritc'* bei ben SBenigften;
benn man lannte i^n fd^on aB eine 9trt greigeift,"
nnb man von^tt, baf? ber eOemalige'* atte Pfarrer"
beutlid^ auf il^n gejiclt*' ^abe, menn in ber ÜJJrebigt"
Don Slrianern, 9?aturaliftcn, SDeiftcn, SttCjeiften unb
©ociniancrn Stebe gemefen mar."
• SBie mäd^tig" bie erjä^Iung Söalbrid^'S bie aUge*
meine 2:eitna{)me** angeregt ^atte,** marb fd^on bar=
au§ flar, ba§ fie fid& in ben fotgenben lagen bie
1. trouBen. 2. c&rrlon-pit. 3. borror. 4. overcame. 6. bearers.
6. lift. 7. grave. 8. seemed. 9. hastily. 10. cloud-bnrst. 11. fled.
12. gates. 13. cuttlng. 14. whistled. 16. necks. 16. moat disa-
greable weatber. 17. eatate. 18. became wild. 19. uninhabited
and lonely. 20. prey. 21. mutual explanation. 22. ended. 23.
Btory. 24. vlslble. 25. attentive listenera. 26. seized. 27. \inforced
merrimeDt. 28. impression. 29. conversed. 30. possibility. 31.
spook. 32. mostly. 33. mooked. 34. tale. 35. mookery. 36. had
effeoton. 37. free-thinker. 38. former. 39. parsou. 40. aimed.
41. sermon. 42. he was »pcaking. 43. strongly. 44. general in-
terest. 46. bad arrouaed, I
\n
1»
ganje ©tabt miebcr erjäl^tte, unb baß fic, natürlich,
mit mand^erlei3ufäten* reid^ au§geftattet,' ^crum^
geboten warb.' 3^* einer anbern 3^^* ^^^^^ 1'«^*
faum hingereicht,* ben 9(bcnb einer [)örluftigen*
SBintergefeHfd^aff au§äufüllen. ^e^t aber, ba bic
Siebe öon ber ^unbcrtiä^rigen SBieberfnnft" bcö
toten ®afte§ an ber ?:age§orbnung' mar, bcfd^äf-
tigtc* e§ allerbing^ bie 9?cugier" aud^ ber Ungläiu
bigften" ober ©leid^güttigften," U)a§ für eine 43C'
njanbtniö eS mit bem toten ©aftc ^abe."
SBalbrid^ felbft erfuhr" erft fpäter, toeld^eS unbc*
abfid^tigte ©d^irffaP* fein ©efd^id^tc^en ^atte. £cuii
er mu^te .^erbeSfjcim in ©efd^äften" fcinc^j 9icgi-
mentg auf einige SJod^en üerlaffcn. Ta§ l^ättc er
nun gern abgclel^nt," nid^t nur megen be§ fjägtid^cii
SBintern)etter§, baö fid^ frü^ einjuftcUcn broljtc,
fonbern aud^ grieberitenä, ober toieimcljr feiner
felbft mitten. 5)enn nun erft, t>a feiner Siebe ®c*
fa^r bro()te,'* mar biefe jnr Seibenfd^aft*^ gemorbcit.
Sr imeifelte*^ jmar nid&t an ber Srcue i^rcö
.fjcr^en^, nod^ mcniger an i^rem SRut," auf feine
SBcife in ben faufmännifd^ bered^netcn ^eiral^plan**
i^reS SJater^ einäuge^en;** aber -^ bod^ ängftigtcn
il}n ©ebanlen \)on ^unberttaufenb 3Ri)gIid^fcitcn.'*
Unb Ratten fie i^n nid^t geängftigt, mürbe i^m hocf^
bic Trennung*' Don ber i^m ^eimtic^ SScrIobten,"
bereu ganjeö SSefen" fid^ i^m in ber ©lut^ feiner
Seibcnfd^aft üergöttcrt*^ t)atte, unerträglid^^ gcmcfcii
fein. Slttein ber 33efc^r mar ba, unb ber fotba«
tifd^e ©e^orfam" fonntc nid^t§ einmenben."
55rieberife, fagte er am 9tbenb oor feiner 3tbreifc,
ba er äufättig'* mit bem Sräulein im ^albbuufeln
3immer aHein beifammen mar, Srieberite, nie, nie
bin id^ mit fo fd^merem ^erjen Uou ^erbei^^cim unb
öon S^nen gegangen, aU bieSmoI. Unb ift e§ glcid^"
nur für menige SBod^en, ift e§ bod^, aU märe eg für
emig.'" (S^ ftcfjt etma^ bor mir, mic ein buntlcS
Ung(üct,*' ba§ fid^ burd^ Stauungen** öcrfünbct."
W\x märe leidster, menn id^ beftimmt müßte, c§
ginge in ben lob.
1. additions. 2. richly eqnipped. 3. waa told about 4. sofflced.
3. ourlouB. 6. winter-party. 7. centennial return. 8. the order of
the day. 9. occupied. 10. coriosity. 11. moat incrednloua. 12*.
least intereated. 13. wbatmightbe the clrcnmstances wlth. 14.
learned. 16. unintended resnlt. 16. busineaa. 17. declined. 18,
disagreable. 19. threatened to come. 20. threatened. 2] . i)a88ion.
22. doubted. 23. oonrage. 24. bnaineaa like plan of marriag*. 25.
enter into. 26. poasibiUUes. 27. Separation. 28. seoretly betrotheJ.
29. being. 30. glow. 31. delfled. 32. unbearablo. 33. oomm»a.l.
34. obedienoe. 35. object 36. accIdentaUy. 37, although. 38
forever. 39. miafortune. 40. forebodinga. 41. annoanoea itaelf.
297
Sricbcrtlc crfd^raF über feine SBortc. ©ic er*
griff feine ^aub unb fagte: 2)iad^tbir etwa*, ber
$crr \)on ^al^n Sorgen, boft' er loä^rcnb beiner
äbjocfcn^cit* eintreffe ?* Ober ift bir wegen metner
Stanb^aftigfeit* bange?" gürd^te bo^ nid^tS,' id^
bitte bic^, fürd^tc nid^tS. Sorge bod^ nid^t für mid^,
fonbern für bid^, für beinc ®cfunb^eit, für bein
Scben bei biefer ungefnnben 3o^re»jeit.* 3)cnn id^
gefiele* bir, and^ mir mar no^ bei feiner nnferer
trnmuiigen fo übel jn 9Jhit/" mie bie§mal. 3*
lüciß ni<|t jn fagen, mavum; aber id^ jittcrc," bn
fommeft gar nid^t mieber.
Öcibe fn^rcn fort, fid^ i^rc iöangigleitcn unb SBcs
forguiffc" angjufpred^cn, — unb toa^ fie uid(|t i)ffeut*
lid^ burften," traten fie je^t: fie fagtcn fid^ unter
Umarmungen,'* J^räncn unb Äüffen i^r 2eberoot|I,"
^^cibe mit bcm firmeren ®efü(}t, e§ fei ba§ (ejjte.
Ja trat cino SDiagb" herein mit beut brennenbeu
^id^te. ä^tJalbrid^ eilte fort unb au^ bem .^anfe, um
feine I^räuen ju Derbergcu'' unb feinen Sd^nierj im
3reien au^5u()aud^cn." Srieberile ging in i^r äim-
mcr unb fdjiüjjtc Jtopfioe^ uor," um fid^ ini^ 3}ett
legen unb bcn ganjen ?lbenb ungeftört fein ju
fömien.
3n ber 9?ad^t reifete*' ber .!pauptmann ab. ^crr
Santei^ ^atte Dörfer it|n nod^ gestDungcn," einen
guten, märmcnbcn 5|}unfd| mit i^m ju trinfen. 9tbcr
ber ^unfd^ erl^eitertc" bo§ ®emüt" be§ Sd^eiben«
ben^ nid^t, ob er fid^ gleid^** in (Segenmart beS
ßerm 93antc§ ®cn)att t^at, frö^Iidji ju fd^eincn.^
Srau ^Santc^ bemerfte" e§ mol. Unb a(ö fie fol*
genben lWorgen§ ju Jrieberifen an§ 4ktt trat unb
fragte: SSic ^aft t>\\ gefd&lafen? :3ft bir bcffcr?
fa§ fie mo(, bag ba§ arme SKöbd^en bla^** imx unb
rotgeweinte" Singen ^otte.
Sinb, fprad^ fie, id^ merfe,** bu bift franf.'*
Sarum uer^e(}(ff* bn ber SDhitter bein Seiben ?"
Sin id^ beine SOintter nid^t me^r ? Siebe id& bid^
lueniger, benn fonft, ober liebft bu mid^ weniger, feit
»albrid^ beine Siebe ift? SBarum wirft bu rot?
6rri5teft bu por einem Unred^t?** 3)oft bu i^n tiebft,
1. WM frightened. 2. perhAps. 3. gives 70U Anxiety. 4. absence.
5. arrive. 6. iteadfastness. 7. afrsid. 8. aeason. 9. confeaa. 10.
feit ao badly. 11. tremble. 12. feara and anxletiea. 13. wäre not
allowed to do openly. 14. embraoea. 15. fare-well. 16. maid. 17.
to hide. 18. to breath out 10. feigned a bead ache. 20. departed.
21. obUged. 22. brigbten. 23. heart. 24. dejMirting one. 26. al*
thongh. 26. to appear Joyfal. 27. noticed. 28. pale. 29. red with
weeping. 30. 1 aee. 81. Ol. 32. conceal. 33. borow. 34. a wrong.
barin finbe id^ eben nid^td ©nnbl^aftc^;* aber baft
bu mit beinem $er^en niddt, wie fonft, t(ar \)ox mir,
wie bor ®ott fte^eft, ba§ ift ju tabeln.'
grieberife rid^tete fid^ auf,* breitete* i^rc ?(rme
an§ unb brüdEte (aut weinenb bie SRutter an fid^:
3a, id^ lieb' i^n. 3a, id^ bin i^m jugefagt.* Sic
wiffen cS. 3d^ ()atte Unred&t,* gegen bie gute 90?ut=
ter JU fd^weigen;' aber id^ woHte ifjr ja nur mein
UnglüdE berfd^weigen,* um fie nid^t ju frü^ mit in
mein Seiben jn jie^cn.* 3)aS muf? enbüdji bod^,
aber fo fpät afö mögtid^," gefd^e^en," wenn e§ ber
öatcr crfa()ren" wirb, bafi id^ lieber uuüermöl^lt"
fterbe, aU feinem für mid^ Srwä^Iten" bie ^anb
gebe. So badete id^ unb fd^wieg.
ffinb, id^ bin nid^t gefommen, bir Vorwürfe" ju
mad^en. 3d^ üerjei^e" beinem SKifetrauen gegen
ein SDJuttcr^evj, ba^ fid^ bir nod^ nie Dcrteugnct"
bat. SUfo baüon ftill. Unb waö bcinc unb SSaU
brid^*^ gcgenfeitige Steigung" betrifft," i)aitt id^ fie
(ängft befürd^tet. 3a, e^ (onntc uid^t anberö tom=
mcn. 3^1^ fomitet ©eibe nid^t^ önberu. !Eod^ fei
ru^ig. $offe! bete! SBenn (Sott wiff, wirb cx'^
lenfen." ©r ift beiner wert, ob er gteid^ nid^t !^at
unb ift, wad ber SJater bir beftimmt" [)at. 34
werbe c§ bem S3ater entbeden,** wie i[)r Seibc mit
einanber fte^t.
Um Ootteöwitten," nod^ nid)t, nur jejjt nod^ nid^l!
Sflr Srieberife, jefet. So wäre beffer gewefen,
fd^on früher. 34 wiu6 c§ i^m entberfen, benn id^
bin feine grau. 9Itö fotd^e wiQ id^ unb barf id^ fein
bebeutenbeS ©eljeimnie" üor bcm SJianne ^aben;
(}abc bu bergleid^en aud^ nie im ^dmi Uor beinem
fünftigen ©ema^I." 5)ai^ erfte Öe^eimnig, weld^e^
SRann ober 3Beib in ber fonft glücfUd^ften G^e" üor
einanber ^egen," bringt ben Untergang" alle§ ®tü(f§,
bringt 9KiJ5tranen unb Spannung." SBir mögen
jematö red^t ober unred^t ^anbeln, Cffenl^eit" t^ut
JU Sniem wol, l^inbert ha^ Grfd^eiuen" öiele^ !öi)fen
unb mad^t fetbft baS gel^terl^aftc" minber fd^ulbüott,"
SIber toa^ \oU id^ t^un ? fagte grieberife.
3)u? wa§ bu? SBeifetbu'^ nid(|t? SBenbe bid^
1. ainful. 2. tobeblamed. 3. ralaed heraelf . 4. apread ont. 6.
promiaed. 6. I waa wrong. 7. to be ailent. 8. conceal from her.
9. draw. 10. aa lata aa poaaible. 11. happen. 12. know. 13. nn-
marrled. 14. hiachoioe. 15. reproachea. 16. jMirdon. 17. denied.
18. mutnal love. 19. what concema. 20. be will diapoae. 21. de-
aigned. 22. diaoloae. 23. for Heaven'a aako. 24. important Beeret
26. fnture hnaband. 26. bappieat matrimony. 27. comea between.
28. deatrnotion. 29. dlacord. SO. nprlghtneaa. 81. appearance.
32. f^nlty. 38. leaa goilty.
298
im ftiffcn ®c6cte ju bcincm (Sott. 2)ic Untcrl^al^
tung* mit bcm, bcr bie ©oiincn broben unb bic
(Sonneuftiiubd^cu ^icr unten leitet,' mirb bid^ er=
^cben,' bid^ ^eiligen, bcrul^igen.* 3)u luirft bcfon«
ncncr,' cbler* bcnfcn unb tl)un. Unb bnnu wirft
bu nie Üblc§' tf)un. Unb t^nft bu ba§ SRed^te unb
fagft bu ba§ Siedete, glaube mir, fo mirb*Ö nid^t un«
rcd^t ge^en.
©0 fpra(^ it)r' grau SantcS ju unb ijerlicB fic,
um fid^ ju i^rcm SKonnc nn'§ grü()ftüd* ju fe^en.
SBa^ fe()lt bem SKnbd^cn ? fragte er.
3Jertrauen ju bir unb mir, auS attju großer Siebe
JU it)rcn ©Itcrn.
itrummcö ßeug" unb bcrgleid^en! SKama, bu
l)aft micber ctmaS im ^iutergrunbe.^* ®eftern ^atte
fie Stüpfmcö unb ^eute fein SJertrauen.
©ie ^at Surd^t, bid^ i\u fräntcn; barum tüirb fie
franf.
^^Joffen" unb berglcid^en !
®ie fürd^tet, bu merbeft il)r bcn §crru üon .^a^u
aufäioingen,^* aud^ menn fic i^u nid^t mill.
©ie t}ot i^n jn uod^ nid^t gcfct)en.
Sie möd^te i^n lieber nid^t fe^en. 3f)r ^crj ^at
fd^on entfd^ieben." ©ic unb SBalbrid^ ^aben SJei*
gung" für cinauber. ®u l^ätteft c§ tängft bemcrlen
(öunen.
§alt ! rief .öerr 3Jantc§ unb fe^te bie ffaffectaffe
nieber; begann fid^, ^ob bie Saffe lüi^ber auf unb
fagte: SBeiter?
S23a§ mcitor? "Safe bu be^utfam" gef)cn, baft bu
mit bcr SJertobung" nid^t^ üDcreifcn^* mufjt, menn
bu uid[)t Ungliicf anrid^tcu" miflft o^ne 9Jot/" (£§
ift möglid^, ha^ grieberitc bcn ^erru Don ^a^n,
menn fic nur weife, bafe er il)r nid^t aufgebrungen"
werben foU, nad^ unb nad^ rcd)t angenehm finbet.
G§ ift möglid^, ha^ bcr Sommanbant in eine aubere
©arnif on üerlegt" wirb, baß Trennung unb 3cit bie
erfte Seibcnfd^aft fd^wftd&t,** .... bann —
SHd^tig! bag ift aud^ mein ganjer ©inn. 3d^
fd^rcibe feinem ©eneral. ©r mufe in anbere öar*
nifon. ^nm ihxM unb Süftcr,** grieberife wirb
bod^ uid^t grau §auptmänniu werben wolleu ? 3^
1. conreraation. 2. guides the motes here below. 3. elevato. 4.
blessand quict yon. 6. more thonghtful. 6. nobler. 7. evil. 8.
consoled her. 9. breakfast. 10. nonaenae. 11. background. 12.
fooUahneaa. 13. force upon her. 14. decided. 16. loae. 16. care-
fuHy. 17. engagement. 18. commit an error from haste. 19. make.
20. necesBity. 21. forced npon her. 22. tranaferred. 28. weaken.
24. the dickena I
fd^reibc mit näd^ftcm 5ßofitag.* DaS fmb mir
JeufeBftreidde !"
3efet \)attt grau SanteS augebal^nt.* 63 gob
freili^ fe^r lebhafte Unterrebung;* SBater 95antc3
ftürmte nad^ feiner Slrf ein wenig unb fprad^ feinen
SBiUen eutfd^ieben* genug auS; bod^ gab er ju, man
muffe be^utfam ge^en, feinem ©trom einen 2)amm
entgegen bauen' unb feiner Seibenfd^aft ©ewaltge*
böte* geben; SBalbrid^ muffe mit guter §(rt öon
^erbeö^eim fort, griebcrifenä Neigung nid^t offen
wiberfprod^eu' werben, bamit fic fid^ bcrul^ige,"
unb fo muffe bem giclc" unöermcrft jugcftcucrt
fein."
93ei bem allem bleibt'^ ein bummer ©trcid^!"
fagte §err 9}ante§ ftrgerlid^. 5)a§ fagte er aud^,
at§ er fid^ mit grieberifen unter bier ^ugcn üer*
ftänbigt" l^atte. ©ie^ft bu, fprad^ er ju jl|r, bu bift
ein UerniinftigeS" 3Räbdf)en unb fottteft bidb ba nid^t
wie ein anbercS ®ängd^cn," üerplempern." "Jlber,
wie gefagt, id^ l)abc nid^tS bagegeu; meinetl^albcn
liebt eud^ — nur au ^eirat benft nid^t ! Sarau^
wirb nid^t§. S)u bift ju iung. diiä^i^ übcr^afpelt !'-
Seme alle SRänner fenuen. ®g ^at jebcr fein
@ute§. S)enfe bann, Wa3 fid^ für bid^ fd^icft." Scrnc
bcn ^errn öon ^af)n fennen. Jaugt er nid^t für
bid^, bann marfd^ mit i^m. Igd^ jwinge" bid^ ju
uid^t§; aber jwinge mid^ aud^ ju nid^t§.
©0 warb bcr innere griebc" bcr gamilie wiebcr
l^crgcftettt, unb burd^ weife Seitung" bcr grau
93aute§ ein brol)enbc§ Un.]ewitter" in einen ftittcu,
trüben Shgentag Derwanbelt." *5)ic alte .'peiterfcit,"
fo gut e§ ging, fc^rte juriirf," unb Wlc§ na^in bcn
gewohnten" ®ang ein. grieberife, DoUfommcu be-
ruhigt," banfte bem ^immel, bafe e§ fo weit gc-
biegen fei," unb erwartete Don bcr äwfu'^ft öcr-
traucnSDolI*' ba§ nod^ Sefferc. 9)Jit 3uuerrid&l"
erwartete aud^ §err Sautet bag ©cffcrc. ©r freute
fid^, bafe grieberife i^reu bi^^crigen gro^fiun'^
wiebcr annal^m, unb entwarf" inbeS" ba§ ©d^reiben
an bcn ©cncral. grau ?)antc§, bic i^ren ©cma^l,
wie i^re Sod^ter, mit gleid^cr SflT^tlid&feit*' im
1. maU. 2. diaboUcal tricks. 3. prepared. 4. conversations. 6.
in hia way. 6. decidedly. 7. build no dam againat a atream. 8.
ünperioua commands. 9. contradlcted. 10. calm heraelf. 11. aim.
12. ateer towarda. 13. atupid trick. 14. had cooie to an und^-
atanding. 15. aenaible. 16. little goose. 17. enter raahly into an
engagement. 18. do not be too hurried. 19. auita you. 20. forcc.
21. peaoR. 22. guidance. 23. menacing. 24. ohauged. 25. joyfol-
ness. 26. retumed. 27. oustomary. 28. at rest. 29. advanced.
30. tmatfully. 31. confldence. 32. former cheerfulneas. 33. drew
up. 34. mean-while. 35. equal teuderuess.
299
^crjcn umfd^toS,* ^offtc lücniß, fürchtete lücnig;
fic übcrUefe* bic Sntfd^eibung' bcm $immct. SBat==
brid^ toax ii)x lieb, tuic ein angenommener* @o^n;
aber aud^ bcr §err Don S^af)n war \f)X burd^ bic ex^
^altcnen Slnjeigen' unb burd^ bie ^ortiebc* i^reS
Öotten fd^äjjbar,"^ Sie toottte nur i^rer Sod^ter
@lücf, glcid^))iet,' burd^ meffen ^anb ed gegeben
merben fönne.
Die Ubcrrafc^ung.
?(d&, bcr arme SSalbrid^! fagte griebcrifc am
Sonntage, bo fie mit i^rer äRutter a\\^ bcr Stird^e*
gefommen njar unb nun plaubernb" mit i^r im
marmen ßi^nmer am gcnfter fa§ unb auf bic oben"
Straften t|inabfa^, bie bon 9iegen|trömen raufd^tcn:
Senn er nur jc^t nid^t untermegg" ift ! ®g »ärc
bi^^er ba§ fdjiönftc SBcttcr jnr Steife" gcttjcfcn, unb
nun er fort ift, muft aud^ ba§ übclftc eintreffen."
Sin Sülbat foU 3lIIe§ ertragen fönnen!" ant=
iDortetc grau ©nntc^, unb mittft bu eine^ Solbatcn
grau ttjcrbcn, fo gemöl^ne bid^" jcitig" an bcn ©c«
bauten, baft bein Wiamx bem Jtönig mcl^r a(§ bir,
bcr G^rc" me^r atö bcr Siebe, bem gclblagcr^* mcl|r
al§ bcm §aufe gehört, unb baf?, vo^nn anbern äRän*
ncm nur ein 2ob nad^Iaufdjit," bem Solbatcn
^unbert 3:obc aufpaffen." S^arum n?ärc id^ nie eine
Solbatcnfrau geworben.
9lber fe^cn Sie aud^ ^inau§, äßama, mie e^ in
ber Suft iDütct!^ Joic fd^warj bcr ^immcl ! Sc^en
Sic bod^, jmifd^cn bcm 3tegen große ^agclftcinc !**
grau ©antc§ läd^cltc,** benn e§ fam i()r ein ©in*
fall,* t)on bcm fic anfangg nid&t toufetc, ob fic i^n
mitteilen** folltc. fönblid^ fagte fic: gricberife,
mciftt bu'S? $eut ift bcr erfte Slbbcnt^fonntag,
mo bie Sftegierung bcö toten ®aftc§ beginnen fott.
!&er müftc ^rinj" mclbct fid^," fd^cint'^, immer mit
^turm an.
3^ wette," äßama, bcr Stegenfturj mad^t unfern
ßcrbeS^eimcni ^immelangft." 3)ic berricgeln"
üicllcic^t fd^on am l^cllcn äßittag bic ^auSt^iircn,
bamit ba§ lange, blcid^e ®cftd^t nicbt einbringe."
3n bicfem 9lugenblic!c trat ^err 33antc^ eilfertig"
1. embraced. 2. left. 3. the deciaion. l. adopted. 6. Informa-
tion raeeWed of him. 6. preference. 7. eatlmable. 8. no matter.
9. charch. 10. chatting. 11. deserted. 12. on bis way. 13. Jonmey.
U. come tbe wont. 16. ahaU be able to bear. 16. aocuatom your-
Bell. 17. DO time. 18. honor. 19. camp. 20. lurka after. 21. lay
in vait for. 22. rage«. 23. haU-atonea. 24. amllea. 25. a tbought.
26. teU. 27. the wild prlnce. 28. annonncea hlmtelf. 29. I bet.
ao. Tory mnoh afrald. 31. boU. 82. enter. 38. baatUy.
mit einem (autcn, bod^ ctioaS foubcrbarcu ©elftd^tcr*
in bic (Stube; fonberbar mar e^, toeil man nid&t
mußte, ob e§ ein luiUfürtid^cS* ober unmilltür(id^e5
Sacftcn mar.
ÜoUeg 3c"9* ""^ bcrglcid^en ! rief §crr 95ante§.
®e^ in bic Stni^c, 9)?ama, nnb bringe bie SDiäbel in
Crbnung, fonft merfcu fic bir ben traten* in bic
Suppe, bic Suppe in§ ®cmüfe,* ba§ ®emüfe in bie
aWild^cremc.'
SBa0 giebt'g benn?' fragte grau öautciJ bcr«
munbert.
Söiffct i^r nid^t^? Xit ganjc ©tabt fagt, bcr
tote ®aft fei angefommcn. 3^^^» gabrifarbciter
fommen mir ba atemlos* unb pubefnaß* Don ber
®affc" in bic 3n^lftnben" gefprnngen unb cr^ö^Ien,
ma§ i()ncn an -^cbn Orten fd^on erjä^It morben ift.
2)?ag öon bem tollen 3t*"g fein SSort ^ören; ge(}e
an ber Siic^entür oovbei; bie Wngbc brinnen tär«
men." ^d^ ftecfc ben itopf {)inein. ,yi fc^en. ma§ c§
giebt," fd&reicn bie bummen" Singer beim 9lnb(icf"
meiner fd^mar^en 5ßerrürfe** laut auf unb renneu bie
SWäriunen" feitmärt^, meinen, icf) fei ber tote ®aft.
Scib ibr Mc nuHng ?'• rief id). — ?((() ®ott! f^ric
bie ilät()c, id^ mill'ö nid^t leugnen,^* .§crr 93onteg,
id& bin abfd^cnlid& crfc^rocfcn." SDJir jittern bie
SFnicc* Unb id^ brandete" mid^ eigentlid^" gar nic^t
ju fd^ämen," bafj id^ mid^ mit bcm Sd^ornfteinfcgcr**
SOfaj eingefaffen" nnb ücrfprod^en babc." 9lber
nun c§ fo fomnit, moUte id^, ic^ ()ätte ben 9){a; in
meinem Seben nic^t gefe^eu. — So fd&ric bic Stätte,
unb mic fic fic^ bic ^Ingftt^rancn" abtrodEucn** mill,
läftt fie bic 5)Jfannc" mit ben anfgcfc^Iagcnen öiern'*
au^ bei .^nnb fallen. Sic Sufanne fi^t binter bem
geuerberb unb meint [)inter i^rer Sdjür^e.** S)ie
alte unfd^nlbigc Sene** mit i^reu fünfjig Sorten fo«
gar fic^t" gans uerftört" brein unb f^neibct" fid^
rid)tig mit bem ftüd&cnmeffer in bic ginger, ba fie
eS abmifd&cn" mill.
§ab* id^'ö nic()t gefagt, 9Jiama? rief gricberife,
inbem fic au^getaffcn" ladete.
1. atrauge laughter. 2. Intentional. 3. nonaenae. 4. roaat. 6.
yegetablea. 6. cream. 7. what la tbe matter ? 8. broathleaaly. 9.
(wet Hke a poodle). very wet. 10. atreet 11. counting-room. 12.
make a noiae. 13. what ia tbe reaaon? 14. atnpid. 16. at tbe
alght. 16. wig. 17. fooUab girla. 18. mad, aUly. 19. deny. 20.
awfoUy frightened. 21. my kneea tiembled. 22. needed. 23. reaUy.
24. be aahamed. 25. ohimney-aweep. 26. became intereated in.
27. beoame engaged to him. 28. teara of frlght 29. dry. 30. pan.
31. beateu egga. 32. apron. 33. Innocent Helen. 34. look». 35.
quite diatorbed. 36. cuts. 37. wipe of. 38. ezoenlTely.
(Sortfe^ung folgt.)
800
CongfcUoto unb feine BesieFjungen sur beutfdjen
Citeratur.
(e«iu6.)
^eiitt i(f)on bieje Überfettungen beiueifen, )ue(dj c^roge
SBovlicbc Süucifcfloiu fitr bic bcutid)c ^lrf)tuncj bcfnü, \o ift
boä) no(^ Don lueit ^ö^erer IBebeutuug, \>ai aud) an ben
eichenen 3)id)tnnc\cn ßonftfcttomS bcutfrf)cr ©influ^ nac^iii«
tücifen ift. 3)icfcr (Sinpfufi icicjt fic^ evftcnö in bcr f&af^i
bcutfc^r ©toffe für feine 5Scrfc, fobann in bcr 9?ad)ol^munfl
bcutf(^er ^Jorbilber, unb brittenS, baß er in feinem ^anpU
werfe einen fernbeutfd)en 6toff nad) einem beutfd)en 3Rufter
bearbeitet, alfo ha^ in 1 unb 2 ^efac^te Dcreinic^t ^at. Qum
Semeife für bie erfte ^e^auptung tü^re ic^ ha^ ©ebic^t
,,Nuremberg" an, bau in ber ^errlit^eu Uberfejun^ öon
(Srreili(^rat6 nac^gelefen ^u luerben üerbient, unb fobann
a\i^ feinen „Tales of a Wayside Inn", „®efc^i(ftten öom
^irt'^baua am ^e()e'% bie poetifd^e @rj^ä§(ung Dom
(5d)uftcr ju ^agenan, einer treffcnben ©c^ilberung be§
mittelalterlichen ScbenS in einem beutfc^n 3tdbtd)en, bem
Xreiben Xe^cl« unb ber ppfpflC" ^^^f i"»t ^^ ^«^ Sl^olf
oft \>tn 92ac^fte((nnc\en ber Pfaffen ein @(^ni<)|)d)en fd)Iug.
(Sine anbere (Sr^ä^lunq au^ bemfelben @t)f(u$ x>on @ebi(^«
ten bebanbelt in i^artcfter Sorm bie fiiebedgefc^ic^te Sgin«
§arb§ unb emmnö, ber Xocftter ,^arl« beö ©roften. ^m
beften Don alten aber gefdOt mir fein Qk\>id)t ^alt^r Don
ber SBüflchoeibc. 3d) fiabt Derfud}t, e« in ber folgenben
Übcrfclutncj mi5glid)ft getreu lüieberijugebcn:
IDalter oon ber tJogeltoeibc.
SSogetmeib, ber 3Kinnefftnger, .
m^ er biefe ^elt Derfieg,
Unter ^Sür^bnrg^ 3Wünftertürmen
3cincn 2cib begraben (icfj.
.^ab unb &\\i gab er bcn ^i^nd)cn.
®üd) beftinnnt er, baß bafnr
^Jan ben Vögeln 3r"tter ftrenc
Xöglid) Dor ber Äircfte Ztjüx.
„^enn Don biefen 3Kinnefängern,"
©prac^ er, „lernt ic^ ben ®e|ang,
„Sagt mic^ je^t bie ©tunben ^a^len,
„Tie id) na^m mein Sebenlang !" '
Unb fo fd)ieb er benn in ^rieben. —
Sein ^efel)l loarb treu erfüllt.
Xöglid) fc^manften nun bie $ügel,
5Ji$J il)r junger mar geftillt.
Xag für Xag in gröfjern 8d)aaren,
Ob in ©onnenfc^etn, ob ©türm,
i?amen fie, ber fiüfte Säuger,
Über ®raben, SBaU unb !J:urm.
9(uf bem ^aume, beffen S^^W
Schatten fpenben, fü^l unb milb,
^uf bem ^flafter, auf bem @rabftein
^it bed ^ic^terS aJZanuorbilb.
?luf bcr Srcnftcr breiten Ä'rcujen,
$luf bem ^^orfimd lang unb fc^mal
SSarb ein ©ängerfrieg gefü^ret
^ic einft in ber Wartburg ©aal.
^a erflangen Subctlicber,
^^mucn bort auf jcber ©elf,
Unb bcr 9?ame, htn fie priefen,
3Bar ber 9?ame „SSogelmeib".
»iS sule^t ba$ bicfe äbtlein
Cb ber SrobDcrfc^iDcnbung flagt
Unb gu Ü)unften feiner ^önd)c
©eitcfc gütterung unterfagt.
^ann Dergebend Dor bem SJ^ünfter,
Äreifd)cnb oft in l^cüem 3"^^"»
©luvten bie befc^ioingten ©änger
^)lad) bem ^robe unb bem fi'orn. —
Viöngft DeriDifd}t ift je^t bie 3nf(^rift
9luf §errn ^alter§ ficid)cnftein,
Unb bie ©age nur er^ä^lt un^,
^0 beftattet fein Qiebein.
9lber um \>ad §o^c 3Künfter,
^ieber^allenb lueit unb'brcit,
©ingen SJögel bie ßegenbe
Unb ben 92amen „33ogeliüeib".
^er Sinflu^ bed ^eutf^en lägt fic^ ^meitend erfennen
in Der bciDugtcn ober geiuig oft auc^ unbemugten ^laö^afis
mung beutfc^r ^i(^ter, Dor allen @oet^e$. ^ir bemerren
einen fold^cn beutfc^n 3ug ^uerft in feinen beiben Qkhid^
ten „Flowers**, „S31unien" unb „A Psalm of Life*',
„ein 2eben§pfttlm." S3on biefen, befonbcr§ bem Ic^terit,
in bem luir in bem $eiie: „art is long, and time ia
fleeüng** \>a^ Q^oet^e'f^e „^ie jtunft ift lang unb fur^ ift
unfer Seben" luiebererfennen, fagen felbft amerifanifc^
^ritifer: „^iefe ^toei Q)ebi(^te bcj^eic^nen einen 9lbf4ttitt
in beS Xic^ter^ 2eben. ©ie finb iDcit getrennt Don alleiii^
mag Dor^rging, nic^t blöd burc^ einen ^eillic^n, fonbeni
aiidi burd) einen geiftigen gti'ifAenraum, bur^ ^n %Bec^fe(
unb bie !$:iefe ber C^ebanfen. ^ie leisten 9(nf länge an
@)oet^e unb ©(filier zeigen ben bentfc^en (Sinfluft.'' ^n ber
2:^at la§ fiongfelloiü ben „^falm", nü(^ ebc er Deröffciits
lid)t mar, beim 9lbfd)lug eined ^ortragd über Ü^oet^ feinen
©dm lern Dor. Dad mar ein neuer 3itg i" ber ameritanis
fd)en $oefie unb biejenigen, meld)e fic^ bed erften @rf(^is
nenS feinet ^falmd erinnern, miffen, mel^c S^^ifc^e bo$
@ebt(^t ^atte unb mie ed meit unb breit abgefdjrieben
mürbe.
SOI
ü2o4 beuttic^er tritt her Hinflug in Son$)fe((i»ud „C^üan-
geline" ^rDor. 3?ad ift QJoctfteS ,,$cnnann unb ^oro-
t^a." 3)cr Stoff, einem trouric^en Greic^niS bcv noibs
omerifaniic^n QJcfrfjic^tc entnommen, ift totflcnbcr: 3m
3Q4re 1713 louvbe ?(rcabien. ober, loie e§ jeft Ifteifet, !Weus
Sd)ottIanb, öon ben Sr^njofen an bie Gnfliänbcr ab(\cs
treten. 92ur mit SSiberftrcben leifteten bic SScmo^ner bcS
Sonbed ben @ng(änbern ben Untert^aneneib. ^(S haib
borauf äiüifcöcn granjofen nnb Gnjjlftnber loiebcr firieß
QUdbrac^, follen bie Hrcabier i^ren einfti^en fianb^fenten
Waffen unb SRunition (geliefert l^aben. Ob bied lual^r ge«
twfen, ift niemals beftimmt enoiefcn worben, bic Gngs
Ifinber ober beft^Ioffen, i^re neue Untert^anen nvnufam in
jü(tti({en, inbem fie biefetben aud i^rer ^einmt tjerbannten
unb in ben öerfrf)iebenften Steilen i^rer Kolonien an^
(iebeften. 2)ur(^ bie ?lugfü&nincj biefe« lBef*(uffe« wirb
ßöonßelinc, bic Xo(^tcr cineS ancjefe^enen SfarmerS, öon
Urem qefiebten ©abriet getrennt, ftc finbet t^n erft nac^
fangjä^rigcm ©ucöen ftcrbenb miebcr. Sdfton ba§ SKctrum,
bev 5>efameter, jcicjt ben ©oetfie'fc^n (Sinffufe. 9(6cr ancft
einzelne ©eftalteu unb ©cenen finb cjnnj floct()if(l) c[QiM)'
net, fo bie be§ alten ^farrftcrrn, ber (Söanflcline, bic bei
QQer eichenen 9?ot ft^ a(3 Pflegerin unb ^röfterin ben
anbern jcigt. 5tuc^ ber §(6fd)ieb ber Verbannten, bic mit
i^rem fyih unb ®ut aud i6rer ^imat au^manbcrn, trägt
einen gan^ gcnnanifc^n 3uci unb erinnert Dielfad) an bie
@cftilberunfl ber Vertriebenen in ©ermann unb 3)orot^ea.
3)a§ mciftc 3ntcrcffc aber tocrbient fiongfcrioioS ©aupt*
iwrf „3)ie golbnc Scgcnbc", loeil er barin nicftt nur einen
beuti^cn ©toff bearbeitet, fonbem ancft ein beutfd)e8 Vor»
bilb nac^a^mt. •3)en ©ecjcnftanb biefer in bramatifc^er
^Vorrn abgefaßten Scgenbe ift ©artnmnn oon 9(ueS fiegenbc
öom armen ©cinrid», SongfcttowS Vorbitb aber ift öJoct^c^
3ouft.. Statt be8 Vorfpiciö im ©immel fc^en wir bei
fiongfellon) btn fiucifcr mit feiner 6öflifd)en Scftaar fidft ab*
inü^cn, ha^ Äreuj am ©trafiburger 9Jiünfter ^n entfernen.
„(Sifet, eifet,
C i^r ®eifter !
gent i^inweg toon feinem ^(afc
^icfcS ^cu^, ha^, uns 5U p^nen,
^06) em))or gum ©immct ragt.''
^oc^ bic Stimmen ber öJeifter antworten:
„9(d) eS gel^t nic^t,
^enn bic Zeitigen,
3)ic Sd)utengel mit ben Sc^toertern,
Sic umbrängen eS in Sc^aaren,
SBcrfen immer unS jurüd !"
5)Qj^wifd)cn ertönt ber Älang ber ®(o(fen:
Lando Deum verum !
Plebem voco !
Congrego clemm !
(Snbli(i^ muß Sncifer, bcfiegt, mit feiner S(!^aar ent«
meiern.
^aS ^ranta felbft fü^vt nnS auf Sd)(oß VautSberg am
$R^cin. 3)ort fift ^rinj ©einrid), an nnfteilbarcr itranf*
^eit ba(infied)enb, id^IaßoS in mitternöd}tiger Stunbc in
feinem 3"»wtcr. 3Bie S^uft ^at itjm baS ficben feine SBe^
friebigung gewährt; aber wft^renb jener in ber befreien«
ben X6at bie (SrfttHung fcincS Strebend fuc^t, verlangt ber
$rin5 nac^ 9iu^e, nac^ ungefti^rter, etoiger 9^u^e, ber beS
StobeS.
„SRufte ! C gebt mir Svicb' unb SRu^ !
3u benfen, ha^ ic^ immerju
©ter (eben müßte, loäic $cin,
I)ie faum ^u tragen xä^ ücrmein.
Süßer no(5 wäre für meine Dxial,
. ^aS 2cben ju enbcn mit einem 'SSlai !
Süßer, wenn in ber @rbe tief
enbtofcn 2:obeSf(^(af \ä) fd}(ief \"
3)a fäbrt ein SBliJftra^t ^ernieber unb an^ i^m, beS $us
beU Äern. cHc^eint fiucifer im ÜJewanbe eines fa^renbcn
9(r^teS. C^r reid)t bem ^rin.^cn eine $6io^f» bereu 3"Örtlt
ilftm bic crfe^nte SHu^c, bie Grtöfuug öon ber nnfteilbaixn
Äranfftcit bringen fott. 3Sic Sauft buvd) ben ITfang ber
Ofterglorfcn an fem beffereS ^<t) erinnert wirb, fo tönt bie
Stimme eincS SngelS an beS ^rinjcn Dftr, aber gleich
(Jauft fe^lt iftm ber ®taubc an bic Votfdjaft, an bnS
@nge(Swort.
„3)2a5nenbc Stimme in meiner 93nift !
^arum mic^ fd)elten, wanim Uerf tagen,
3Bcnn midi ber ^al^r^eit fid)reö 5Sort,
3Benn mic^ bic .©offnung, ber 3"flenb .©ort,
3mmer betrog'cn in früheren 3:agcn ?
@wig ju ru^n, weld)c fiuft !"
!3)aS Xrugmittel ift natüriid) nic^t nad)^a(tig unb fo muß
ber ^vinj, nad)bcm bie ^ricfter oergeblit^ ben Xeufel. öon
bem fie it)n befeffen glauben, auszutreiben öeijnd)t f)aben,
im Vüßergewanbc inS @lenb jie^cn. ^ir finben i^n
wieber in einer ^axm im Cbcnwalbe, wo trof bcS Vann«
fprnc^S ber ^ricfter ein alter 2)iencr bcS ^rin^cn 'feinqn
©errn aufzunebmen gewagt ^at. @r finbet 6icr bie treu«
(id)fte Pflege burc^ (Jifie, bic 2:od)ter bcS ©aufcS. ©ic in
©avtmannS üegenbe will GIfic fogar für ben ^rinjen frei«
willig fterben, um fein t^cureS Seben ju retten, ^rin^
©einrid) wirb öon fnvd)tbaren 3weifcln gequält, ob er bieS
Cpfer annehmen foK. 3« feiner Scelcnqual ge^t er jur
Seichte, um fid) geiftlic^eu 9?at jn §olen. (iJanj nac^
®oet^e'fd)er 9lrt läßt nun Songfellow ben Teufel in
^rieftcrfleibung fic^ in ben Veicfitftu^l f(^lei(^en unb bem
^rin^en -jureben, baS Cpfer nid)t jurürf^uweifen. 9Bir
werben i^ier wie faum ein jweiteS ^lai im gaui^en Stüde
an ben 2rö"ft erinnert, fiucifer im 33eid)tftu^l beS ^rinjcn
©eftänbniS anlöörcnb ift 3)2e))^ifto, ber bem jungen Sju«
802
benten feine f(^(ü))frtgen SRatfd^Iäcte ert§et(t. 9luc^ ber
Eintritt beS Teufels in bie ^trc!^, ha^ fd|iuar^e ^aterunfer
n. f. tt). ftat einen ©oetöc'jc^n 3wfl- — 9?un cjc^t c« fort
nac^ Salemo, luo @l(ie nnter bem SReffer bed ^ri^ted Der«
b(uten foK. Vorbei ^nt ber ^ring i^r üerfpredien muffen,
fie auf feinen (^ad üon i^rem ^or^aben abjubrinc^en. ^ie
SReife fleftt über ©iiiou, bo« befannte ^loftcv im ©(^tüavü*
)ualbe, luo tDic in bie JFapette, ben ^ffev, bo$ Dtefeftorium
nnb @fTi))toviunt einc^efü^rt luerben. ^iev ftnb luieber
einige ed)t (^oetl)e'jcf)e 8ccnen ein{\cfügt, 5. !B. ift bie
3ed)€rei im 9lefeftoviuin um bie ^lJ2itternad)t§5eit, mo
Sucifer alö luanbernbev Wöncf) bie ©ruber i^u aßer^anb
Sollseiten anrec^t, ber 8cene in 91uerbad)'S ^e0er nadj^'ii
a^mt. ©obann gctjt ed nac^ Strasburg, ^ier feigen bie
SReifenben ein ©ürafelfpiel, ba§ un« fcffelt wegen feiner ge-
treuen 97ad)0ilbung ber altenglifc^n dufter, als audj wt'ii
e§ an ben jmeiten Xcil beS Sauft erinnert. 3« ©alento
luerben luir in ha^ fc^olaftifdje treiben an ber Uniuerfität,
bad ©ejönf über nichtige X^efen, bie Disputationen ber
3)oftorcn eingefütjrt. Üucifer nimmt baran 3^cil unb freut
fit^, t>ai er ^ier (o frud)tbaren 33obcn für feine 3aat finbct,
9(lS Dottor Derficibet tritt er bem ^rin^cn nnb ßlfie ent*
gegen unb luiU bie letztere, bie tro^ ber (^inreben ^einric^S
feft auf i^rem $orfa|^ bct)arrt, töten. Da enbüc^ meiert
im legten 9(ugenbli(f bie Selbftfud)t, bie htn ^rinjen er»
füllt, ber befferen (^infic^t; er fpvengt bie S^üre ^u bem
3immer, in baS ber Xeufel fid) mit GIfic eingefc^loffen unb
rettet ha^ Dpfer. @r tuirb burc^ G)otteS @)nabe aud) ol^ne
eifie« 3:0b geseilt, al§ So^n beS fc^mcrften SampfeS, ben
er gefämpft, al8 ^veiS bc§ Siege« über baS eigene 3(S.
^it ber liebUd)en Slfie alS feiner (^atün fe^rt er nad|
8d)log SautSberg jurücf.
^ir fe^n, bag l^ongfelloto in ber ^auptfac^e ftc^ bolls
ftänbig an ^artmann uon ber 91ue anfc^liegt. @r gibt .bie
2egenbe mit all ber Siebltc^feit mieber, bie baS @poS beS
beutfd)cn DiditevS auS.^cidmet. So er aber abioeidjt, ba
fd)mebt iftm ein groftcS SJorbilb üov klugen unb- loenn er
aud) im (düngen biefeS ^orbilb nic^t erreid)t, loer fönnte
(^oet^e gleic^fommen ! @o. muten mi^ bodj einige Stellen,
ioie bie Unterrebung im ©eicbtftul^l, bie ©iöndjSfcene u. Sl.
entfd)ieben goet^ifd) an, ein ^auc^ beS großen ^{eifterS ge^t
burc^ biefe 3^il^u unb wir fi$nnen unfere ©ewunberung
bem nid)t üerjagen, ber juerft öon allen fremben Dichtern
eine Siacba^nuing biefcr er^abenften \\n\> fdjiucrften oller
Did|tungen t)erfud)t ^at. %8ie bie 8el)nfud)t ben manber«
luftigen Scinger immer micber nac^ Deutjc^Ianb i^og, fo
fe^en wir i^n in ben langen S^^^ven feineS bicStcrifd)en
8d)affenS luieber unb loieber nac^ beutfd^en ©toffen greifen.
380^1 wirb flmerifa, ber 91uffd)Wung ber neuen amerifoni*
f(^cn Siterotur ISftt bicS toorauöfc^en, größere Dichter als
fiongfeüow l)eruorbringen, aber feinen, ber unfer 83olf unb
unfere fiiteratur bcffer tjerftänbc unb banim werben Song«
feHotoS $8erfe bei unS unt)ergängli(^n ^ert behalten.
(«uS^Die^efeHfc^ft")
3m Qintertiaufe.
Don irta^ £?offmann.
Dort leinten, im ^weiten ^of — 3ammer ! —
(Srblicft' id) ^cut eine elenbe Äammer,
Drin l^aufte uerfommeneS, armeS Q)efinbel,
Unb ein Duft war bort — mid) befiel faft ein 6d)winbel !
@in @(lugling lag auf bem @a(f \)o[[ 8trof)
3n 2umpen unb fd)rie 3ctermorbio,
Sin !D2äbc^n trocfnet bie einzige ^inbel
9lm eifernen Cfcn, ber mit brei ©einen
3n ber Scfe ftanb auf 3i^gclfteinen,
Die SÄutter war eine fcömufige SSettel,
Der ©ater fam eben fc^munjelnb na4 ^auS
Unb framte Qkih unb (^gwaren auS,
Die er reblid) erworben fiatte — burcb ©ettcl.
Sin Dämmerlicht l^errft^te im ganzen SReoier,
Denn bie Seuftcr waren t)erflebt mit Rapier,
Durc^ bie 8d)eiben — fpinnenartig jerfprungen —
SSdre ber ^inb )onft ju fd)neibenb gebtungen.
Sin 8onnenftraf)l, bünn unb fein wie ein ^alm.
Der fd|räg feinen ^eg burc^ ^^ Scnfterfreuj^ na^m
Unb faft auf bem Orange ^ur %8anb oerfam,
3eigte nur beutlic^ 8taub unb Qualm.
^ier fal^ ic^ alfo — eS pacfte mic^ graufenb —
Das fieben ber unteren taufenb mal tanfenb.
Dod) ^orcö ! "^a erfc^ollen ©unberfläuge,
©alb füg unb ^art wie beS 8profferS Saut,
^it bem er j^ur l^en^nac^t locft bie ©raut,
©an Seil wie Sinimlif4e ^oc^gefcinge.
Unb \\tf)\ 3n bem 9Binfel, ganj in fic^ t)erfunfen.
Da fag in biefcr uer lotterten @tube
iD2it ftrablenben 9tugeu ein S^r^igcr ©übe,
©on tönenber 8d)önSeit feiig trunfen.
^it ber fiinfeu Scitt' er bie ^eige gefaxt,
Wit ber SRec^ten fü^rt' er in frö^ücScr ^oft
Den ©ogen, unb wie Don felber quoll
(SS Sertoor auS \>tn Saiten fo rein unb fo öoll. —
3cS ftauntc — ba loar mir'S mit einem Wal,
911S würbe bieS amtliche ^t\t t)on bem Strahl
5(uS bem 9?eid) ber erhabenen Jhinft t)erflSrt,
Unb mir warb ein ©lief in bie 3«'«nft gewährt:
©c^on faS idj ben Knaben alS 3üngling, als Wann,
^'xt er ^'rcin^e beS 9hiSmeS fpielenb gewann,
Sie baS fcSimmernbe @lolb auf i^n nieberrann.
Die fd|i5nften Damen umfoften i^n fdjmeic^elnb,
©on ber Stirn ibm bie Selten beS Unmuts ftreicSelnb,
Die Surften unb Ferren waren gefangen
^OM feinen Derlodenben 2ieberfd)Iangen,
J
303
Un^äftiige hoffen. (aufc^ten t^cr^üdt,
3ni Xcic^ aufs"unb jiieberfc^toammcn;
Xur4 lein 3^ie( in ^ö^eve opl^äreti entvücft,
^o(^ balb luar'd um ben 8paH n<^i(^^en,
3ein Slamt fc^ivcbte tion 2\p\>t ^u 2i\>\>i
^ie ^inber mußten 5ur ©c^ulc get)n;
Uiib toaxb telbft beut ^Itih ^ur (^efä^rli^en JlMippe.
3)ic Knaben unb bie ^Äcigbclein,
üx ging feine $a^n )Die ein Ul^eteor,
@ie lernten (dried)ifd) unb !^atein,
$ad (euc^tenb am ^iinmel flammt empor,
5ranjüfif4, CSuglifd), gtaljanifdj,
3u bem lutr, im j^er^en ein {ügeö (brauen,
^ie man ein Xraum mad)t unb Spanifd),
)8on ber nad^tbefaugcnen (Svbe fc^auen:
$lji)fif, (S^emie unb !^o$)antl)mcn;
3nt 9^u bli^t eS auf au^ |d)auriQem Xnntcl,
^xidi mufeten fie fid) eifrig juibmen
^urc^f^iegt bie 9Be(t mit O^loni^ unb C^fuufel,
3)ev ÖJcos, ©tcreomctrie,
!9id in {(^ivinbehtben ^ü^en ed fid) üevfor . . .
$)otanif unb ß^i'l^ftiCr
3o finnenb unb trAumenb jc^ritt i(6 i)eim:
3)er ÖJeognofie, QJeoflrap^ie,
34 f&^lte ber 5(t)i)pfunc\ emigen J^uf),
^er ^eltflefd)id)t', ^^ilofopt)ie
3cfi fc^ute ben fd)ranfenbrcd)enben Jieim
Unb fonft no4 me^r — luer fennt fic^ au*^?
l}ti im 8taub auffnodpenbcn Qknii<d !
Änrj, ma§ man „nötifl" braud)t in§ ^au§.
• •
Unb ald bie „^ilbung'' enblic^ gar
• •
S3eim öriiber* unb beim Sc^ioefterpaar,
nio5ernc Z5il5ung.
Xie beiben *öubcn alö „Stubenten'',
^r
SJon ©ificn ftrojjcnb unb 2;alcntcn,
Xic beiben WclbdKu gaui^e „'Damen"
Von CDttofar Stauf i»on ber IHard?.
3urii(f ju i^reu (Sltern fomen —
grau (Snte unb ©err Gnleric^,
Srau Gute unb ^ir Gntcrirf),
Xie freuten [xdi unbänbiglid),
Xic liebten fi^ ^erijinnifllict),
Unb riefen: „l^inber, |eib tuillfommcn !
eie liebten ftill in frommer e&',
92ur luftig ju und ^ergefd)mommen ..."
Unb Ratten balb (^omilie.
3)o(^ an bem Ufer — 'ö mar gelungen,
5>ie lieben Äl'inber, iftrer Dier,
^a blieben pli$^li(^ ftel)'n bie jungen.
^ie nmd)ten i^nen Uiel $(äfier,
Sie Ratten, feit fie \yon .{>au£^ entfern I
!öenn fie mit it)nen 'mal jufammen
^or lauter Stubircn \>({^ Sd)mimmcn uerlcvnt.
Sictifi bn bM mecr ?
%on(£manuel (Deibel.
See'st thou the S^q?
Translated by Leila G. Faqe.
©icMt bu ^a^ aWeer ? e« glänzt auf feiner glut
35er ©onne ^rac^t ;
3)o<^ in ber Xiefe, mo bie ^erle ru^t,
3ft finftre i«ad|t.
3)ad 3»eer bin i*. 3n flogen 38ogen rollt
^ein milber ©inn,
Unb meine JiJieber jie^n mie ©onnengolb
3)arüber ftin.
Sic flimmern oft t)on zauberhafter Suft,
SJon Sieb' unb Sc^rj ;
3)o4 «cfiioeigenb blutet in üerborgner ©nift
aWein bunfleS ©erj.
See'st tbon the Sea ? Upon its snrface glows
The sunshine bright;
Bat in ita qtdet depths where rest the pearls
Is darkest night.
That sea am I ! In many a proud wave roUs
My troubled mind,
My songs, like gleams of sunset-gold, drift throngh
Storm-cloud and wind.
They sparkle with a magical delight,
With loye and art;
While deep within my breast in silence bleeds
My darkened heart.
304
©SERMANIA. ®
Wir sind allen denjenigen unserer Leser zu
grossem Danke verpflichtet, welche so bereitwillig
auf unsere Bitte eingegangen sind, uns Adressen
Ton deutschen Pensionen einzusenden. Durch ihre
Güte sind wir jetzt in den Stand gesetzt, allen
unseren Lesern, welche des Studiums oder des Ver
gnügens halber einige Zeit in Deutschland verleben
wollen, unsere Hülfe zur Auffindung gut em-
pfohlener Familien anzubieten. Die Städte Hildes-
heim, München, Weimar, Wiesbaden, Hannover,
Kiel, Charlottenburg, Stuttgart, Darmstadt, Kassel
und Dresden sind bis jetzt auf unserer Liste. Wir
freuen uns, dass darunter schon so viele der
kleineren Städte wie Kiel, Hannover, Hildesheim,
Weimar vertreten sind und hoffen, dass wir noch
mehr Adressen in ähnlichen Orten erhalten, denn
gerade in den Kleinstädten lernt der Ausländer am
besten das deutsche Leben kennen. Dort giebt es
nicht so viele Landsleute wie z. B. in Berlin oder
Leipzig, mit denen er verkehren und die englische
Sprache weiter gebrauchen muss; dort kommt er
ausserdem weit leichter in freundschaftliche Be-
rührung mit den Einwohnern. Alle unsere Korres-
pondenten heben dies bei der Empfehlung ^er
kleineren Orte hervor und versichern stets, dass
ihnen der Aufenthalt dort besonders angenehm ge-
macht worden ist.
Die GeseüschtfC' ist eine literarische Zeitschrift,
deren Mitarbeiter fast alle der realistischen Schule
angehören. Die beiden Gedichte der heutigen Num-
mer haben wir derselben entnommen, um unsem
Lesern auch einmal Beispiele dieser allermodemsten
Richtung in der Literatur zu geben. Das erste Ge-
dicht "Im Hinterhause" bestätigt wieder, was man
trotz aller Behauptungen der gegnerischen Kritik
so oft erfährt, dass bei noch so grosser realistischer
Ausmalung der Umstände, die wahre Poesie durch-
aus nicht zu kurz kommt. Im Gegenteil; denn wie
könnte man das Göttliche der Kunst wohl besser vor
Augen stellen, als indem man es in starken Kontrast
mit dem Schmutz und Elend ihrer Umgebung
bringt ? Die Knittelverse über "Moderne Bildung"
sind recht hübsch und launig und beweisen, dass es
den Realisten trotz des tiefen Ernstes, mit dem sie
das Leben zu beurteilen pflegen, auch nicht an Hu-
mor fehlt.
Berthold Auerbachs Schriften, Es sind jetzt etwas
über zehn Jahre her, seit Berthold Auerbach zu
Cannes in Südfrankreich sein langes vielbewegtes,
Schaffens- und erfolgreiches Leben beschloss und
seit er in seinem bescheidenen württembergischen
Heimatdorf Nordstetten begraben wurde, in jenem
Boden und unter jenen Menschen, die durch seine
"Schwarzwälder Dorfgeschichten" weit über die
Grenzen der deutschen Heimat hinaus bekannt ge-
worden sind. Schaut man heute aus der Entfernung
zurück auf die so ausserordentlich reiche schriftstel-
lerische Thäthigkeit Auerbachs und fragt sich : was
bestimmt heute noch das literarische Bild dieses
Mannes, was hebt heute noch seinen Namen empor
aus der Masse der zeitgenössischen Erscheinungen,
so werden wir uns ohne langes Besinnen die Antwort
geben: Die "Schwarzwälder Dorfgeschichten". Wer
einmal den Zauber eines "Barfüssele," die erschüt-
ternde Tragik eines "Diethelm von Buchenberg",
die köstliche I^^une von "Brosi und Moni" auf sich
hat wirken lassen, der wird des Eindrucks nimmer
vergessen und stets mit Liebe zu diesen Meisterwer-
ken der Erzählerkunst zurückkehren, die einst ein
ganzes Geschlecht begeisterten und fast in alle euro-
päischen Sprachen übersetzt wurden.
Aber die "Schwarzwälder Dorfgeschichten" sind
doch nur der eine Gipfel von Auerbachs Schaffen.
Den zweiten bilden ebenso unstreitig seine grossen
Romane, von denen wiederum "Auf der Höhe" wohl
der hervorragendste sein dürfte. Weniger allge-
meine Geltung haben sich die späteren Veröffentli-
chungen Auerbachs auf diesem Gebiet errungen,
obwohl auch sie, wie z. B. ^*Das Landhaus am
Rhein," zu den bedeutenderen Erzeugnissen der
deutschen Romanliteratur gehören.
Man darf es nach dem Gesagten aLs durchaus
sach gemäss bezeichnen, wenn aus der Fülle der
Auerbach'schen Werke die "Schwarzwälder Dorfge-
schichten," die Romane "Auf der Hohe" und "Das
Landhaus am Rhein" herausgegriffen und in einer
eigenen neuen Volksausgabe dem Publikum näher
gebracht werden. Eine solche beginnt eben im Ver-
lag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger
zu erscheinen. Sie umschliesst die Werke, die Auer-
bachs Ruhm begründeten und die ihn frisch erhal-
ten werden auch für die späteren Geschlechter.
Ulilands Wei'ke in neuen Ausgaben. Neben Schiller
und Goethe ist Uhland noch heute der volkstüm-
lichste unserer Dichter. Die imgekünstelte Innig-
keit und die poetische Tiefe seiner Empflndung, die
ihn Lieder voll schlichter Grösse finden liessen, dieses
Leben und Aufgehen in der Natur, die ihm doch so-
305
fori wieder zum Spiegel des eigenen Innern wird,
die Kraft seiner Balladen, der edle Mannesstolz sei-
ner ''Vaterländisohen Gedichte'* — das alles hat dem
deutschen Volke das Herz abgewonnen und Uhland
zn seinem Lieblinge gemacht. Um nun den Schrif-
ten des Dichters, entsprechend solcher Wert-
schätzung, die allgemeiniftte Verbreitung zu geben,
hat der Verlag der J. G. Gotta'sohen Buchhandlung
Nachfolger nicht weniger als sieben neue billige
Ausgaben der Werke veranstaltet. Die erste davon
— die ^'Gesammelten Werke*' in sechs Bänden —
bringt neben den Gedichten und Dramen zugleich
eine Auswalü aus den wissenschaftlichen Forschun-
gen vor allem über deutsche Literatur- und Sagen-
geschichte; drei weitere Ausgaben bieten in ver-
schiedenem Format und zu verschiedenem Preise
(bis herab zu einer Mark) die * 'Gedichte und Dra-
men" gesondert, und endlich liegen die * 'Gedichte'*
allein ebenfalls in dreifacher Gestalt vor.. Es kann
also jeder Geschmack und Wunsch hier seine Rech-
nung finden, vollends da aus der reichen Auswahl
jeder Band auch einzeln zu haben ist, und so darf
man hoffen, dass durch diese neuen Darbietungen,
die sich zugleich durch hübsche Ausstattung em-
pfehlen, die Kenntnis und Verehrung Uhlands in
immer weitere Kreise getragen wird.
t Rudolph von Ihei'ing. £in glänzender Jurist,
ein geistreicher Schriftsteller, ein Mann, originell in
seinem ganzen Wesen und Denken, ist in dem Göt-
tinger Professor Budolf v. Ihering am 17. Septem-
ber der Wissenschaft, dem deutschen Volke entrissen
worden. Ihering war einer der Gelehrten, deren
Wirken über die Schranken der eigenen Fachwissen-
schaft hinausblickt auf die Allgemeinheit. Er be-
schränkte sich nicht darauf, die Ergebnisse seiner
Geistesarbeit einer kleinen Zahl von Fachmännern
zugänglich zu machen , sondern sah eine seiner
Hauptaufgaben darin, mit den Besultaten seiner
Forschungen vor das Volk zu treten, Stellung zu
nehmen zu den Fragen, welche die Oeffentlichkeit
bewegten und zugleich mit dem von ihm beherrsch-
ten Gebiet in Zusammenhang standen. Er that dies
in geistreichster Form, mit sittlichem Pathos oder
überlegenem Witze — kein Wunder, dass sein Name
bald in die weitesten Kreise drang. Sein ,, Kampf
und Recht*', in dem er in glänzender Weise den
Satz vertrat, dass die Verfolgung des eigenen Rechts
und die Abwehr des Unrechts nicht nur eine Befug-
nis, sondern geradezu eine sittliche Pflicht des Ein-
zelnen bilde und ohne Gefährdung der eigenen Indi-
vidualität nicht hintangesetzt werden dürfe; ferner
seine Broschüre gegen den Triukgelderunfug —
,,Das Trinkgeld" — sein ,, Scherz und Ernst in der
Jurisprudenz", der mit köstlichem Humor dem
Zoi>fe in der edlen Juristerei der Gegenwart zu
Leibe geht; seine Abhandlung über die Uebertrag-
barkeit der Rückfahrkarten, für die er, freilich ohne
Erfolg, im Gegensatz zu den Eisenbahnverwal-
tungen eintrat: Diese Schriften haben ihm eine
weitreichende Bedeutung für das grosse Publikum
gegeben , während , , Der G^st des i ömischen Rechts ' ',
sein juristisches Hauptwerk, seinen wissenschaft-
lichen Ruhm im engeren Sinne begründete.
Ihering hat an einer Reihe von Universitäten ge-
lehrt. Er begann seine akademische Laufbahn in
Berlin, erntete dann, nachdem er inzwischen meh-
reren anderen Hochschulen angehört hatte, von 1868
an als Rechtsgelehrter in Wien grossen Erfolg,
nahm aber 1872 einen Ruf in das stille Göttingen
an. „Diese Stadt, so schön sie ist — ich finde sie
doch zu lärmend", äusserte er über Wien; er fand
die Zerstreuungen und Aufregungen der Grossstadt
nicht förderlich für die Arbeit des Gelehrten. Dort
in Göttingen ist Ihering nun als ein Vierundsiebzig-
jähriger — er war am 22. August 1818 zu Aurich in
Hannover geboren — aus seinem reichen Wirken
geschieden.
Von dem Verlage von F. Fontane & Comp, in
Berlin werden folgende interessante Neuigkeiten an-
gezeigt: ,,Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-
Weimar-Eisenach. Nebst Anhang : Briefwechsel
Anna Amalias mit Friedrich dem Grossen. Von F.
Bomhak. Festgabe zur goldenen Hochzeit des
Grossherzogpaares von Weimar"; femer: ,,Frau
Jenny Treibel. Berliner Roman von Tlieodor Fon-
tane**; endlich: ,, Drohnen. Modemer Roman von
Getn'f/ FreiheiTn von Omptedd**.
Eine Erinnerungsschrift an den genialen Feld-
herm Moltke ist Dr. Adolf Kohut's kleines Buch:
,,Moltke als Denker. Goldene Worte aus sämmt-
lichen Werken, Reden und Briefen des General-
Feldmarschalls Grafen von Moltke, Mit einem Por-
trait von A. von Werner." (Berlin, Gerstmann.)
Wie Kürschner's „Literatur-Kalender" den erlauch-
ten Namen in der Reihe der deutschen Schriftsteller
aufzählt, so hat Kohut sich bemüht, den Liebling
der Nation ilir noch näher zu bringen durch eine
ganz gut gewählte und gruppierte kleine Sammlung
von Gedanken, Ausführungen und Schilderungen
aus Moltke's Büchern, Briefen und Reden, die den
ausgezeichneten Schriftsteller, den gedankenreichen
und klaren Redner im Generalstabsoffizier erkennen
lassen.
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K.LASSEJNLEKTÜRE.
Zu Schiäer» TeU III, 3, S22ßff.
— Da kenDBt ja nllee, Teil, an nichts verzagst Dn;
Da« Steuerruder föhrat Da, wie Aeu Bogen.
Dich schreckt kein Rttum. wenn en za retten gilt.
Jetzt. Retter, hüf Dir selbst — Du rettest ulie!
H. HoSmanD bat (Germania IV, 212] eine neue
Erklärung dieser Verse aufgestellt, die ich aber
pbensovenig wie die Deozele zn biUigen vermag,
leb habe mir die Worte "Du rettest alie .'" bisher 80
aiugelegt, daae Qessler darcti sie Teil einen neuen
AoRporu geben will, den Bchuss zu wagen. Schon
V. 431 flg. hat dieser etklürt, er wolle lieber aterben,
»Is Inf das Hanpt des eigenen Kindes zielen. Dsranf
bat ihm der I^ndvogt erwidert, doas ei entweder
ileD Schnss wagen oder mit »einem Kniibeii sterben
rnnsse. Jetzt fügt er nun noch die Mahnung hinzu,
dua er nar so seine vereammelten Landslente, von
denen ja Melchthftl knrz vorher (V. 501 flg.) snr
Empömng gegen den Gewalthaber aufgefordert hat,
vor schwerer Bestrafung sohützen koune. Man ver-
gleiche die Worte Oeeslers an die versammelte
Menge Y. 615 flg.:
Bebellen seid /Ar aäe gegen Kaisers
Gericht und nährt letwegene Empürnng.
Ich kenn Bueh aät — ich clurchKchiLU Euch gnux,
Dm nehm ich jetzt hemus ans Eurer Mitte;
Doch oOe seid Ihr teilhaft seiner Schuld.
R. Sprenger,
("Zaltwbrift rur d«n d«aMcb*D Unlsrrtcbt.")
ZUR GRAMMATIK.
Die hochdentsche Sprache kennt das andern Spra-
chen so gelänfige und charakt«ristiache plural s
nicht; daher sind die Formen, welche man in dieser
Bichtong zwar selten und nur etwa bei besonderem
Anlass liest, aber taglich boren kann, zn meiden:
Jungent, Mäddien», Kerl», Fräuleins (vgl. platt-
deutsch jnngens, makens, dSms, kinners n. dgl.),
auch Brätigam» [Weinbold Altn. Leben) statt Bräu-
/■fitme, dringender aber noch, weU hiei' weder der
Ton der gewöhnlichen nnd gemütlichen Umgangs-
sprache noch der Gebrauch des Niederdeutschen*)
anklingt, von den substantivierten Wörtern Hoch
nnd Lebekoch die Plurale Hochs und Lebehochs, des-
gleichen, waa sich in neueren Romanen findet, die
SieÜdicheins. Absoheulich klingt nnd sieht nna der
Znsatz eines solchen, von dem Apostroph begleite-
ten, s zn den Namen der Buchstaben, z. B. in der
Schlegel'sohen Ueberaetznng des Shakespeare; Ja,
das sind ihre U's, ihre C's nnd ihre T's. Ein gewis-
ser Gebranch erlaubt sich ferner dies s vokalisoh aus-
lautenden Wörtern anzufügen, wogegen nichts zn
erinnern ist, wenn diese Wörter ans der Fremde ent-
lehnt sind, wie S/n, Villa, MoUo, Genie, Hindu. In
der von Hejse aufgezählten Beihe von Beispielen
befindet sich aber auch der Yogelnome Uku, gegen
dessen Flur«! Uhu'ä, den auch Goethe znlässt, Ver-
wahrung eingelegt werden mnss; dass sich aus der
mitteihoch deutschen Form "hüwe" für unser jetzi-
ges Deutsch jene Benennung so anffallend gestaltet
hat, berechtigt nicht za jener andentsohen Flural-
flexion*).
Aussprache und Hechtschreibung.
IH« neuhorhdeutsche Orthftgraphle.
(Aa* Baluabel) "DI« DenlMbe %rub«.")
Pie schriftliche Bezeichnung irgend einer Sprache
würde dann eine vollkommene sein, wenn sie so
viele Scbriftzeichen besässe, als die Sprache lAUt^
aufzuweisen hat, und jedem einzelnen Lante stet«
ein nnd dasselbe bestimmt« Zeichen zukäme. Von
solchem Ideale der Laatgebnng ist unsere Sprache
noch ziemlich entfernt Einerseits haben wir für
denselben Laut verschiedene Bezeichnungen: sie
waren lautet genau wie die wahren und die Waren;
voll hat den gleichen Anlaut wie das davon abge-
leitete /iUfen, vor wie das verwandte /lir. Anderseits
mues das gleiche Zeichen mehrere verschiedene
Laute vertreten. Anders ist der Lant ch zu sprechen
in Bach, Loch, erlaucht, als in Bäche, Löcher, er-
lexichlet, Atikh, mancher, Lerche: nach a, o, u, wird
er mehr hinten in der Kohle gebildet, noch e, t, ö,
ü, und nach Konsonanten weiter vorn am Gaumen;
an Stelle eines thatsöchlicb gesprochenen k er-
scheint das Zeichen ch vor einem s, in Dach», Luchs,
sechs, Wachs n. e. w. Das Zeichen ch ist zugleich
ein Beispiel dafür, dass zur Bezeichnung eines
einfachen Lantes die Vereinigung von zwei Buch-
staben notig ist. Das Gleiche ist der Fall bei ie als
der Darstellung eines langen i, bei dem Zeichen ng
308
in lang^ Gang etc. ; bei dem Zeichen seh sind sogar
drei Yertreier für einen einzigen Laut aufgeboten.
Anch das Umgekehrte begegnet: die einfachen
Buchstaben z und x veranschaulichen die Doppel-
laute t und 8, k und 8. Man sieht also, es muss
zwischen Laut und Buchstaben bei der Betrachtung
einer Sprache sorgfältig unterschieden werden.
Die Ursachen dieser Mängel in unserer Bezeich-
nung liegen zum grossen Teil in der Art, wie über-
haupt unsere schriftliche Wiedergabe zu stände
kommt. Jeder Einzelne lernt seine Orthographie
von einem Andern, dieser wieder von einem
Andern, und so kann es kommen, dass der Mensch
so schreibt, wie vor mehreren Generationen ge-
schrieben worden. Einstweilen hat aber vielleicht
die Aussprache sich verändert, ohne dass diese
Aenderung dem Schreibenden zum Bewusstsein
kommt: damit ist der Widerspruch zwischen Laut
und Zeichen gegeben. Besonders verhängnisvoll
hat hier die Erfindung des Buchdrucks gewirkt ;
durch seine Einführung wurde unsere Orthographie
im wesentlichen so festgestellt, wie sie bis auf den
heutigen Tag geblieben ist. Und seit dem 15.
Jahrhundert hat sich gar mancherlei in den laut-
lichen Verhältnissen unserer Sprache geändert.
So schreiben wir den Doppellaut ei, obwohl wir
thatsächlich ai (oder noch genauer ae) sprechen:
in lieb, Dieb u. s. w. w^urde früher das e wirklich
ausgesprochen ; wir sprechen jetzt schiei/, schpiiz,
aber schreiben noch wie zu der Zeit, als im Anfang
thatsächlich ein s gehört wurde. Es ist nicht an
dem, dass wir in Ratte, Vetter, Himmel, Sitte Dminer
oder irgend einem andern Worte wirkUch einen
doppelten Konsonanten sprechen ; man bilde die
Laute r, kurz a, einfaches /, e und sehe, ob etwas
anderes herauskommt als unsere gewöhnliche Aus-
sprache von Ratte, Im Mittelhochdeutschen gab
es wirkliche Doppelkonsonantcn oder eigentlich
lang gesprochene Konsonanten, wie sie noch heute
im Italienischen zu hören sind. Beim Uebergang
nun vom Mittelhochdeutschen zum Neuhoch-
deutschen wurden fast alle kurzen Vokale, welche
vor einfachen Konsonanten standen, gedehnt; die
Vokale vor Doppelkonsonanz bewahrten ihre Kürze.
Die Doppelkonsonanz wurde dann vereinfacht in
der Aussprache, blieb aber in der Schrift bestehen,
und so entwickelte sich das Gefühl, als ob kurzer
Vokal und Doppelkonsonanz in der Schrift zusam-
mengehörten, und man setzte die zweifache Kon-
sonanz auch da, wo sie niemals früher gesprochen
worden, wenn aus irgend einem Grunde der kurze
Vokal auch vor ursprünglich einfacher Konsonanz
bewahrt worden war: mittelhochdeutsch himel und
dcner wird also jetzt Himmel und Donner geschrie-
ben, weil fiteres stimme und sonne jetzt Stime, Sone
gesprochen wird.
Diese Mängel unserer neuhochdeutschen Ortho-
graphie sind nicht ganz ohne Bedeutung für die
Sprache selbst: die Schreibung wirkt bei den
Kreisen der Gebildeten unter Umständen zurück
auf die Aussprache. Manche unterscheiden zwischen
den Stammvokalen von Wörtern wie stet und be-
stätigen, leer, schwer und erklären, gefährlich, und
doch liegt überall ein und derselbe mittelhoch-
deutsche Laut ae zu Grunde. Die Deutscheu in
Esthland sprechen die Haide, Kaiser, Maid mit
einem Diphthong, dessen erster Teil ein a, dagegen
der Heide, keiner, Meineid mit e als Beginn des
Doppellauts: im Mittelhochdeutschen hatten alle
diese Wörter den Stammvokal ei, und in den
heutigen Dialekten ist die Gestaltung des ei in allen
diesen Wörtern die gleiche.
srnonYMen.
Eifersucht, Neid. Missgunst. Scheelsucht
Ein jedes dieser Wörter bezeichnet den Verdruss
über fremdes Glück. Neid bezeichnet den Verdruss
über das Gut, das einem andern zu teil geworden
ist, mit Bücksicht auf die Begierde, dieses Gut
selbst zu besitzen. Der Neidische möchte das haben,
was ein anderer hat, auch dann, wenn es ihm selbst
nicht an dem fehlt, um was er den andern beneidet.
Der Grund der Eifersucht liegt darin, dass es den
Eifersüchtigen verdriesst, wenn er ein Gut oder Vor-
züge, die er gern ansschliessend besitzen möchte,
mit andern teilen muss. Es giebt nämlich Vorzüge,
die dadurch von ihrem Werth verlieren, dass meh-
rere daran teilhaben. Ein Liebhaber macht seine
Geliebte eifei'süchtig, wenn sie sieht, dass sie sein
Herz mit einer andern teilen muss; denn es hat kei-
nen Wert für sie, wenn sie es nicht allein besitzt.
**Wenn in den aufgehäuften Feuerzunder | des alten
Hasses auch noch dieser BUtz, | der Eifersucht feind-
serge Flamme schlug — | mir schaudert, es zu den-
ken." Schiller, Braut v. M. IV, 1. Ganz besonders
entwickelt sieh Eifersucht auch unter solchen, die
nach dem gleichen Ziele streben, es braucht noch
gar keiner den Besitz des gewünschten Gutes er-
rungen zu haben. So sind Schüler, Künstler, Staats-
männer, Kaufleute u. s. w. zuweilen eifersuchtig auf-
einander, wenn sie den andern dem Ziele näher glau-
ben. Missgunsi ist der NHd, sofern er den, der ein
Glück geniesst, desselben nicht für würdig hält, we-
809
nigstens nicht so würdig als doh selbst. Die Eigen-
liebe ist parteiisch gegen sich selbst ; es ist daher
kein Wunder, dass die Missgunst so häufig ist. Gato
missgönnle seinen Feinden ihre Aemter, nicht weil er
sie selbst begehrte, sondern weü er jene für Feinde
seines Vaterlandes ansah und sie also unwürdig
glaubte ; Cäsar und Pompejus hingegen waren ei/er-
hüciiUg aufeinander; denn beide strebten nach der
höchsten Stellung in Born. **Die Damen und die
Ritter sahn | sie neidisch, ihn vell Missgunst an.**
Wieland. ScheelsitdU ist der höchste Grad und die
▼erhassteste Art des Neides, es ist die krankhafte Nei-
gung des Gemüts (Sucht), in boshafter und versteck-
ter Weise {scheel blickend, d. i. schielend; aus mhd.
schel, schelch, ahd. scelah, d. i. scheel, quer, schief,
krumm) alles Glück, das einem andern zu teil wird,
zu verkleinern oder womöglich zu zerstören. "Kein
scheelsüchtiger Fremdling sperrte ihnen den Zugang
zu ihrem Fürsten." Schiller, Abf. d. Niederl. unter
KarlV.
BGGIJNINeRS' COR|Sei^.
Review o! Sssentials of Qennan Accidence.
(AH Qerman words shotUd he loritten in Oerman
Script,)
8 1.
Read and write ^erUn, IBrüffel, $eter, $riamit$, $e«
nebig, IJefut), 3)«utW(anb, 3)arbancttcn, Cbt)(fcu«, O^tan,
Cluito, Safar, dt^ptxn, ^nglanb, @fau, 9l^eiu,>a^t^(anb,
"SltQptU 9{ürit6erg, ^art^a^^o, ^orint^, WailaitD, Vlo^fau,
Sarf<ftQU, 2BcIf, ©ciit, ®corfl, ©Ibiricii, Sparta, Siffabon,
Ofjcnbad^, Strahl«, filDorno, Siftina, ?lrabicn, ?lccon,
9}ubien, iRotvaia @entlja.
§2.
1. What vowels are long ? — 2. What are open
BjUables ? — 3. What vowels are short ? — 4. How
is ^ pronounced ? — 5. How are ai and ei pro-
DouDced ? — 6. How are cu and äu pronounced ? —
7. How are final b, b, fl to be pronounced ? — 8. How
are x> and m to be pronounced ? — 9. What is the
pronunciation of j ? — 10. When is c to be pro-
nounced like t, and when like t%7 — 11. What is the
»ound of initial aud medial f ? — 12. How is jc^ pro-
nounced ? — 13. What is the sound of t^ ? — 14.
What do ( and cf represent? — 15. What is the
sound of ))f ? — 16. When is d^ to be pronounced
Hke r?
§3.
1. What syllable has the chief accent in simple
words ? — 2. What member of Compound words has
the Chief accent ? — 3. What ending and what prefix
always have the accent. — 4. What prefixes generally
have the accent ?
I.
|Ih« ^tvbv0^tnt §nftiftn.
das
The
tserbroxeno
broken
hüfaizan
horse-shoe
©in ^auer^mann öiitg mit fei*
'ain bauorsman gig mit zai-
A peasant walked with his
ncm fleincn .®o^nc Zf^oma^ über
nom klainen zone tdmas '^ber
little sou Thomas across
feit Zi /prax der &tor
country. '*Look," said the father
einmal untcrtüeg«^ ,^ba Ucgt ein
'ain'm&l 'nnterveks tUt Itkt 'ain
once on their way ''there lies a
(Stücf t)on einem §ufeifen auf ber
ytyk fon 'ainem hüf'aizen 'auf der
piece of a horse-shoe on the
(Strafe! §eb' e^ auf unb fted'
/trfisd hep 'es 'auf 'unt /tek
road ! Pick it up and put
e^ ein/' „(&{/' fagte SL^oma«,
'es 'ain 'ai z&kta tdmas
it in your " **Oh," said Thomas,
pocket."
,,ba^ ijl ja ni(!^t einmat ber SWüJc
das 'ist j& nict 'ainmal' der mj'd
''that isyou knownot even the trouble
ttjert, baß man (i(^ barum Mrft!"
vert das man zic darum bykt
worth, that one forit stoops!''
!Der SSater ^oh ba« ©ifen jHa*=
der filter höp das 'aizon ytU-
The father took the shoe tacitly
810
f(!^tt)cigcnb auf, unb fc^ob c« in bie
/waig9nt 'auf 'ont yop 'es 'in di
np, and pushed it into the
SCafK^c. 3m nd(^flcrt S)orfe »er*
ta/9 'im nScstan dorfa fer-
pocket. In the next village sold
fauftc er e« bcm <S(!^mtcbc für brci
kaufte 'er 'es dem ^Ida fyr drai
he it to the smith for three
5)fenniöe, unb faufte für ba^ ®c(b
pfenigd 'unt kaufte fyr das gelt
penoe, and bought for the money
Äirfc^en.
kiryen
oherries.
S3etbc öingen tücitcr. !^te Sonne
baide gi>{en vaiter di zone
Both went on. The sun
fci^ien fe^r ^eiß ; weit unb breit mx
yin zer hais vait 'unt brait yär
shone very hot far and wide was
fein §au«, fein S3aum unb feine
kain haus kain bäum 'unt kaine
no house, no tree . and no
Duette ju fe^en. Xf^oma^ ux^
kwele tsü zeen tomas fer-
spring to see. Thomas was
f(^ma(^tete beinai^e t>or !J)urjl unb
ymaxtete bainde for durst 'unt
dying almost of thirst and
fonnte bem SSater fafl nic^t me^r
konte dem fäter fast nict mer
ooold the father scareely no more
nac^fommen.
nax'komen
follow.
!Da lief ber SSater tt)ie öon un*
da lis der fater \l fon un-
Then let the father as by
gefö^r eine Äirf(!^e fallen, Sl^oma«
geffir 'aine kic/o falon tomas
chanoe a cherry fall. Thomas
^ob jie fo begierig auf, aU toaxt
bop zi zö bdgirig 'auf 'als yaere
took it as eagerly up, as were
jte ®o(b, unb filier banttt foglcit^
z! golt 'unt für damit zdglaic
it gold and moved with it at once
bem SD'Junbe ju. Ü^lac^ einigen
dem munde tsü nax 'ainigen
to the month (note). After some
(©(^ritten ließ ber S5ater wieber
/riton lis der fUter vider
Steps let the father again
eine ^irfci^e fatten. SCl^oma« bürfte
'aine }ai/9 falen tomas bykte
a oherry fall. Thomas stooped
(i(^ eben fo fn^nell barnat^. @o
zic 'eben zö ynel damax z6
just as qnickly for it. Thns
ließ ber SSater ben SCi^omae alle
lis der föter den tomas 'ale
let the father Thomas all
^irfi^en aufgeben.
ki^en 'aufheben
oherries pick up.
511^ nun bie Äirfni^en ju @nbe
'als nun dt kiryen tsü 'ende
When now the oherries finished
tt)aren unb Sl^oma^ bie (e^te t)er*
ydren 'unt tomas di letste for-
were and Thomas the last one con-
je|rt |atte, »anbte ber SSater fic^
tswrt hate Tante der fater zic
smned had, tumed the father
\aä^tnb um unb fprat^: „^it^,
laxent 'um 'unt /prax ^
langhing aronnd and said: "See,
mm bu bi(^ um bae §ufeifen ein*
ven du die 'imi das hüfaizen 'ain-
if you for the horse-shoe once
mar bätteft bürfen mögen, fo pttefl
mal betest byken mdegen zö betest
had to stoop cared would bare
811
bu btc^ um bie ^rfc^en nic^t ^m
niot
not
hon-
B
du die um di kir/an
yon for the ehernes
bertmal bücfcn muffen."
daitmäl byked * mycen
fanndred to stoop been obliged.
times
2)tc ni(!^t fe^tt auf fleine (Sachen,
dl nict zen 'auf klaine zaxon
Those wbo notlook at small things
p(^ um fletnrc ÜJlü^c ma^tn,
de 'um klainro 11179 maxen
for smaller ones trouble make.
to tbemselves
— NOTES. —
1. einmal is accented on tbe first syllable ('ain'mäl)
when it means ance as contrasted to i^meimaf, bretma(,
^unbcrtmat. When it me&us just^ even, however, it is
accented on tbe last sjllable, as fnrtber down ulc^t
einmal (nict 'ainmal')» not even.
2. einftecfen, to put in one's pocket.
3. ja, in tbe middle of a sentence, requires special
attention. It means tbat tbe accompanjing State-
ment is a matter of conrse or of familiär knowledge.
Usually it is best rendered by **you know*'.
4. e5 ift ber ^ü^c lücrt, it is worth white, Wbat case
is ber 3Rü^ ?
5. ft(^ bilden, to stoop. Verbs are mucb oftener used
Feflexively in German than in Englisb.
6. borum, /or it. Compare preceeding nnmber of
"Germania", p. 281, note 8.
7. fein ^au§, fein 3aum, teine £lueUe luar 5U fe^en,
was to he Seen. Tbe infinitive Stands tbus often after
fein, io he witb tbe logical yalue of an infinitive pas-
sive.
8., M lüSre fie %o{'^f as if it were gold. How is tbe
condition if expressed in tbis clause ?
9. unb fu^r bamit fogfeid) bem ^^unbe ^u. Tbe ^u is
here prefix of fuöv (j^iifQ^rcn), wbicb verb govems tbe
dative bem ^hmbe. From tbe Englisb one would ex-
pect ^u to be used as x>repoBition before bem ^unbe,
bat in German tbe use of a separable verb, as above,
is often preferred.
10. ju @nbe fein, to beßnished,
11. ®ie^, tuenn bu h'\6) um \>a^ .^ufeifen einmal ^fttteft
büden mdcjen, fo ^ätteft bu bic^ um bie ^irfd)en nic^t
^innbertmat bndtn muffen. Wben tbe Compound
tenses of tbe modal auxiliaries are used in connec-
tion witb another verb (infinitive), tbe infinitive is
substituted for tbe participle m tbe perfect and plu-
perfeot tenses. Tbus, er ^ot e« nid^t flcm ocftt, he hos
not liked it but er f^at pc^ nid^t bndtn m ö g c n ; bu Wtteft
gemußt, you would have been ohliged but bu (ätteft bic^
bilden m äffen.
12. fo in tbis sentenoe need not be translated. Its
f unction is merely, to introduce tbe prindpal clause.
GENDEB AND PLURAL OF THE N0UN8.
3)a3 ^ufeifen, — ; ber ©ouer«mann, — männer ; ber
@o5n, ©ö^ne ; \^9 Selb, — er : ber SBater, »äter ; ba«
©tüd, — c ; bie Strafte, — n ; bit SRiiöe, — n ; ba« dU
fen, — ; bie $:aft^, — n ; bo§ 3)ürf, 3)9rfer ; ber ©c^mieb,
— e ; ber ^fenniß, — e ; ba« ®e(b, — er ; bie Äirfc§e, —
n; bie @onne, — n; bo8 ^ou«, Käufer; ber öaum,
Säume ; bie OueHe, — n ; ber a)urft ; ba« ®olb ; ber
^unb, — e ; ber @(^ritt, — c ; ba« @nbe, — n ; bie
©ac^e, — n.
PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR
VERBS.
Serbred^en, jerbrarf), jerbroc^n ; flehen, ßing, geganflen
(**Germania" p. 280, note 6.); fe^en, fa^ geje^en;
f^rec^en, fprac^, gefproc^cn ; liegen, lag, gelegen ; auf^ben,
^ob auf, aufgehoben ; fc^ieben, f(^ob, gefc^oben ; fdjeinen,
fc^ien, gef(l(|ienen ; nad)fommen, fam nac^, nac^gefommen ;
(offen, liefe, gelaffen ; fallen, fiel gefallen ; jufa^ren, fulftr
ju, jugefa^ren; umioenben, toanbte um, umgeioanbt;
mi$gen, mod)te, gemocht ; muffen, muftte, gemujt.
— FO.R PRACTICE. —
1. Translate tbe wbole selection into idiomatic
Englisb and keep it for future retranslation.
2. Alw&ys learn the gender (article) and plural of
tbe nouns as well as tbe principal parts of tbe irreg-
ulär and strong verbs.
3. Indicate to wbat deolension and olass eacb noun
belongs: tbus ber So^n I, 2. etc.
4. Mention tbe case tbat is used after eacb prepo-
sition: tbus auf ber Strafte, dative; etc.
5. Decline ba^ verbrochene 4)ufeifen, fein fleiner ©o^n,
ba^ näd)fte ^orf, fein ^au«, feine duede, ffeine @ac§e.
6. Inflect tbe present indicative and subjunctive
of geften, fpred)en, nacftfommen, faden, büden.
7. Infiect all tbe simple forms of mögen (2 26).
8. Answer, in complete sentences, tbe following
questions :
1. ©0 ging ber ^auerSmann? — 2. 3Rit luem ging er
über Selb ? — 3. ?Bie ^ieft (giften, -fiieft, gel^ieften, to be
812
called) fein ©o^n ? — 4, ®a8 faö ber Später auf bcr
©traftc licflcn?— 5. 2Bo8 Reifet ©ufcifcn auf enfllifd)? —
6. ©a8 fagtc bcr SJatcr ju Xl^oma« ? — 7. fBcr foHtc ba§
gufcifcn aufgeben? — 8. SBo^in foUlc ci e« ftccfcn? —
9. 3ft ein ^ufcifcn tücrt, bafe man pcö barum bürft? —
10. Sagte X^oma«, bafe c8 bicfc «eine ^Jüftc mert fei ? —
11. ^ob er ba« ©ufeifen auf? — 12. 9Ber §o6 c8 auf? —
13. SBic 5o6 er cS auf? — 14. ©o^in i(()ob er e«? — 15.
SBaS t^at er im näcf)ften 3)orfe? — 16. fBie üiel gob iftm
ber ©dimicb bafür? - 17. 5Ba« fauftc er für ba« ®elb?
— 18. 38aö tiefen beibe ? — 19. ©ie fc^icn bie Sonne ?
— 20. «3a8 mar meit unb breit nidjt ju fe^n? — 21.
SSarum fonnte ^^omad bem ^ater faft nid)t me^r nac^«
f ommen ? — 22. 2Ba^ lieft ber 83ater mie üon ungefähr
fallen ? — 23. @a6 S^omoS bie Äirfd)e onf ber Strafte
liegen? — 24. 38ie ^ob er fie auf? — 25. SBo^in fu^r er
füg(eict) bamit? — 26. SBann lieft ber SJater mieber eine
Äiricfte faflen? — 27. SBoS tftat Zi)oma^ wiebcr? — 28.
38o« lieft ber SJater ben J^oma« aufgeben ? — 29. fBa«
tftat XftomaS mit ben ^irfc^n ? — 30. ©a« tftat ber 5Sater,
als bie Äir|(^n ju Gube waren? — 31. Sie manbte er fitft
um? — 32. ©arum muftte Ü^omaö fid) ftuubcrtmal um
bie Äirid)cn bürfcn ? — 33. ®aS muffen 3)ie t^un, iüeld)e
ni(6t auf f leine Sac^n fe^en ?
n.
^te ^aefie bee ttitbeiiitt^teiK
IXutiraitni in Corrrf)ioiibnisfartni.
aWntie \>o\\ 60uet'®fcl^enbnd&.
23.
22. Sluguft.
§lUe8 gut, me^r als gut 2ötr toarcn
im ©(^lö&d^cn, um §l6f(^tcb ju ue^mcu,
®mtltc uub td^. §U6rc(i^t l^attc öeifproc^eu
uu§ nad^äufommeu, crfd^ieu aöcr utd^t.
@r ^at tütcbcr furd^tbar utcl ju tfjuu,
22. «uguft read ben a^ociunb» bcrfprod^cn, «fprac^, «f^)ro(§cn, to
jtoanaigften Äuguft, August promise.
a2d., nac^tommen, fam, getommen, to
ba8®(Slöfed)ctt, — , little Castle, come after,
um au, in order to, crft^eincn, «ft^ieii, «fc^leiten, to
Kbfc^teb nehmen, na^m, ge* appear,
nommen, to take leave, toieber, again,
furd)tbar t)iel, terribly muoh,
badete iä), uub cutfd^ulbtgtc xf)n anä) bamit
bei Slauca. ©tatt bcffcu — toir fiub uod)
gar uid^t lauge auf bcr 9Hirffa]^rt bcgriffcu,
uub tücn crbüdc x6)? . . . 9?icmaub auberS
al§ mctueu ^crru ©ema^O bcr am SSegc
ftc^t uub mä) uu8 (Jüärc td^ gauj auf=
richtig, td^ fagte uad) m i r) auSlugt, ^offeub
uub l^arrcub, wie ciue mäuultd^e „Spiu=
ucriu am Strcuä.'' %ls »ir in feiuc dVdf)t
fameu, fprtugt er tu hm SBageu, fic^t crft
Gmtlteu au, bie i^m U)ie beru^igcub juuitft
uub bann mid^, iinh fagt fo freubig: Sllfo
tüicber ba! SUfo glüd^Iid^ tt)ieber ba! al§
ob id^ uuuerfcl)rt axi^ bcr Sd^lad^t, ober
Uou ciuem 3(u§f(ug ju bcu 2Äeufd^cufrefferu
^eimgefc^rt märe. 3Ba§ ^aft ^n bcuu
gefürchtet? fragte iä), bcr 9Beg ift ja gut
uub bie ^ferbe fiub fidler.
®a ua^m er meiue .^äube iu bie feiueu
uub fprad^ i>aS geflügelte SBort: £) mciu
$er j — liebeu l^eifet f ürd^teu !
beulen, backte, gebac^t, to
think,
entf(^ülbtgen, to excuse,
aud), also,
bamit, with that,
ftatt beffen, instead of that,
bieSlä^e, propinquity,
anfe^en, fa(, gefe^en, to look
at,
beru^igenb, reassoringly.
auntden, to nod to,
freubig, joyfully,
no(^ gar nic^t, not by any alfo tpteber ba l Then yoa are
means yet, back again,
lange, for a long time, qlüdXid), safely,
bie 9iü(ffa^rt, — en, drive back, atö ob, as if ,
auf ber 9tü(ffa^rt begriffen fein, unt)erfe^rt, onharmed,
to be driving home, bie @(^lacl)t, — en, battle,
erblicfcn, to see, ber Sudflug, — fliige, exenr-
niemaub anbcrd, nobody eise, sion,
ber SRenfc^enfreffer, cannibal,
^eim teuren, to come home,
filrcj^tcn, to fear,
stand, ja, you know,
aufrichtig, sincere, ber SBeg, — e, road,
icft fagte, (imperfect subjnnc- boS ^ferb, — e, horse,
tive) I should say, fu^^r, safe,
audlugcn nac^, to look ont for, geflügelt, ^inged,
hoffen, to hope, balS^era, heart(love, darling),
Darren, to wait, lieben, to love,
männlich, male, ^ei^en, ^ieft, gereiften, to mean,
Spinnerin am ^eua, spinner
by the cross,
ber ®emat)(, — e, hnsband,
am SSege, by the road-side,
fte^en, ftanb, geftanben, to
23. ^liiguft.
@ie ift fort, Iciber fort, tnie eine liebliche
(Jrf^einititg aufgetaucht unb föicber licr=
ji^tDunbcii. Sil ber äiwölften ©tunbe er=
roat^te KIbred)t's ©etuiffeii, unb er fu^r
mUf bcr ßtfenbo^nftottPH, um Stanca in§
Sflu^ ein Sebeiuo^I nat^jurufen. ®r ^at
eine» weiten SBcg unb fann öoc Slbenbä
nic^t ^uriid fein, ßmiüe ift ju ^aufc
i;eb(ie6en.
?l(^, liebe 9}(ama, fie glauben/ ic^ merle
iud)t^, loö^renb ii^ mi(^ im Stillen tönigli^
crgö^c an alleu if|ren St^lit^en! ^Hbrci^t
i|t nidjt nac^ bei Station gefahren, weil
t^it bana(t| ueilangt, fi(^ bei ^Innca jn
empfehlen, fonbetn loetl er fit^ übcrjcitgen
mill, ob fie aui^ luiitlit^ fortreift, ^milie
fpajiert nit^t jn i^rem Vergnügen längs
ber Xcrraffe auf nnb nicber, fonbern um
wie eine S(^Ubmai^e ju patroutUiren
23. KnQuft, read bcn bniunb- bleiben, bliii, eebliebtn, to
limniiflfttn Xugutt, Angnst stay,
23d., glaubt«, tobelieve,
fart, aiTB7, nrnten, to notice,
liitm, to m; regret. olaa! iDÜ^nitb, wlile,
nii, Uke, int StiUcn, aocretlf.
Utklii^, loiel;, löniglii^ royally.
tic llrfi^tinung, —dl, appari- jid) (igö^n an, t« be nuiosed
:o in ©t^U4 — t. Beere
pl-, tricks, artiflcae,
1' cS Miiaiigt rni^ bana^. I
Bay good-
.anflout^n, to emetge, rüe
tbe HOrface,
t«ij<^iiiinb(n, -fdiniinb, 'fi^nu
(tn, to vBJiiBh,
jnilil, tirelftb,
bii eiuntit, — n, honr,
tmottm, to awake.
Imf Qlcttiiflcn, comnenc«,
iit Sifenbaönflatioii, — en, rail- fortieiftr, lo loave,
road-etatioD, fpajtfien, to walk,
iai9oitf6, —S, comportment, iai Ccrgnüeen, —, pleaanre,
Vtbtmp^l, fareweU, längi, along,
Moniten, lief, etruftn, to call auf unb nitbcr, np and down,
after, ble S^ilblmu^, — n, sentinel,
mit, far, long, pnlrouilliTen (prononnue pa-
Dn XbcnbiS, before evening, tnüjl'ren] to patrol.
fi^ tmplt^ltn btl,
bylo.
to make mre,
:. IDidll«, reaUy,
Unb roä^renb aüt bicfc roeifen
SSorfit^tSmafiregetn getroffen roerben, ift
bQ§, iDa§ fie bcrijnten foUen — geft^e^cn.
1)ie Sriefe ?llbre^t'3 an ben ®rafcn finb
in meinen .^änbcn. 3(^ ^abc fie! 3(ft
^abe fie!
Gmilie ruft, it^ roill ju i^r. fiebciuo^l
für ic^t. Wt ber 9in^inittoggpoft fc^irfe
i(^ nod) eine Marte.
23. ?tuguft, 9iat^mittag§.
SiJtc it^ 5u bell $Hiefcn tarn, inufit Tu
^öven. ©in Heiner Sunge brachte nur ein
ftörb^en, gefüllt mit fiervlic^en 9lofen. —
SBer f{^i(!t ba§? fragte gmilie. — Ter
geiftlit^e ^err, — 3a fo ! 9iid)tS dnim6)=
tenber. 9Sir looren neulich oor bein ®otten
be§ ^fnrrer§ ftet)en geblieben unb Ratten
feine Seutifolicn bciounbert, unb lauter
ßcntifolien luaren eS, bie, nadjläffig hinein
getoorfcn, baS iförbt^eu füllten, ^ä) freue
iDCifC, prudent,
bi( »urTutläninfenflil, — n, pre-
cantionary nieasnre,
Korfii^tSinalrtgtln tn|ftn, traf,
Bttrotfro, to (ake ptecaa-
Dcr^üten, to preveot
etfc^^cn, eel^n^, at]^t^en, to
happeu,
bti »litt, -
bei «raf, -h
bieSladimlltaaSpafi,
f<^i<t(n, to send,
id) ein, auother,
iit Sorte, — n, Card,
Stat^millogS, in tbe af temoon,
mit, boT,
JU ettcaS lommen, togetsome-
bringen, braitite, gcbra^l, to
txtäXdrHeu, — , umallbasket,
füllen, to fiU,
birtli^ splendid,
gciftlid), clerical.
3(tfa! YesiDdeed!
iteui^lcnb, clear, ümple,
ncuIiL^, the other day,
bei Satlcn, Sorten, garden,
ber Planer, pareon,
Itf^en bleiben, to remain Stan-
ding,
ble OentifDlie, — n, large rose,
betDUnbcm, to admire,
lanlet, notbing bnt,
nodiltifflfl, negligenUy,
werfen, narf, geworfen, to
flifl freuen, to rajoice,
814
mtd^, trage bic Slumcn in tmin ßintmer,
um [te In 3Ba[fer gu [e|en uub, [iel^c ba,
unter i^nen Uerborgen liegt ein Bettel unb
ein öerfiegclte§ ^äd d^en. 3)en Bettel [^reibe
id^ Dir ah:
Die 9lu§lieferung biejer SSriefe an ©ie
foftet mid^ Diel — 3^re gute iKeinung.
3e nun — xä) hc^a^jk ben ^rei§, l^eimfen
©ie hcn S8orteiI ein. Da§ öeben über-
f)anpt, bie @l)e insbefonbere, ift ein Sfam|)f.
^ier [inb SBaffen.
95 1 a n c a.
3m ^lugenbltd, in bem fie für immer
Don un§ [(Reibet, finbct fie nod^ bie ©tim-
mnng ju einem ettüaä bo§()aften ©d^erj.
(£§ fiemeift allerbing§ eine ftarfe ©cele, unb
JDaS fie ba fd^reibt, ift ja red^t geiftreic^;
aber ein einfad^eS iüarme§ 3l6fd^ieb§tt)ort
tü'du mir bod^ lieber gewefen.
traflcn, tntg, getragen, to carry,
bic 93Iume, — n, flower,
baä Simwer, — , room,
bad SSaffer, water,
fe^en, to place,
fie^e ba, lo and behold,
tierbcrflen, «borg, »borgen, to
conceal,
liegen, lag, gelegen, to lie,
bcr 3cttcl, — , piece of paper,
)3erfiegelt, sealed,
baS^ädc^en, — , small pack-
age,
abf(^rciben, to copy,
bic Auslieferung, — en, de-
livery,
foften, to cost,
bie SKeinung, — en, opinion,
ie nun, well theo,
be^a^Ien, to pay,
ber ^reiS, — e, price,
ein^eimfen, to harvest,
ber Sorteil, — e, profit,
bad Seben, life,
überhaupt, in general,
bie (£6e, matrimony,
tnSbefonbere, particnlarly,
ber Äampf, Äämpfc, struggle,
combat,
bie ?Baffe, —n, arm,
bcr Äugen blid, — e, moment,
für immer, for ever,
fc^eiben, fc^ieb, gefc^ieben, to
depart,
finbcn, fanb, gcfuuben, to find,
nod), still,
bie Stimmung, — en, mood,
titoa^, 8omewhat,
bod^aft, malicioas,
ber ©c^erj, — e, jest,
betocijen, »toieS, «toicfen, to
prove,
aücrbingd, indeed,
eine ftarte Seele, a strong
mind,
fc^reiben, f(^rieb, gefc^rieben, to
write,
rec^t, verj-,
geiftrcicft, bright,
einfach, simple,
ha^ ?lbf(§iebSmort, — e, word
of farewell,
bo(^, neyertheless,
lieb, dear, agreeable.
TRANSLATION -EXEBCISB BASED ON
THESfi THREE LETTEBS.
What precantions had been taken by Albrecbt and
bis sister Emily, to prevent that hiß letters to Bianca
came into the bands of bis wife ? Emily bad driven
witb ber to Blanca's castle not to take leave bat to
prevent tbat Bianca gave ber tbe letters. Albrecbt
bad driven to tbe railroad-station, not to caU a last
farewell into Blanca's compartment but to prevent
tbat sbe sent bis wife tbese letters and Emily was
patroling np and down along tbe terrace, to prevent
tbat tbese letters were brongbt to ber. Bnt Bianca
bad promised to send ber tbe letters of ber bnsband
and sbe proved tbat sbe conld do wbat sb^had
promised. Yon mnst bear tbrougb wbat artifices
Albrecbt's wife got tbe letters. A little boy brongbt
her a basket, filled witb large roses. Emily, wbo
bad staid at bome asked wbo sent tbem, and the
little boy said, that tbe parson had oarelessly thrown
tbese splendid flowers into the basket. This was very
simple because they had stopped the other day at
the parson's garden and admired bis flowers. AI-
brecht*8 wife was very glad, canied the basket to her
room, in order to put the roses in water and, lo and
bebold ! conoealed nnder them lay a piece of paper
and a sealed package. In this package were the
letters which Albrecht had written to Bianca, bnt
bis wife believed that he had written them to the
count.
Sentfd^e &t^pta^t. German Dialogaes.
VI. 3)a§ abcnbcffcn.
(gortfct^ung.)
9tc^, Subiuiii, bn Oift 3)u jn ! 3d^ lUüUte mit $)ir
fpred^cn, c^c ^liiguftc ^ctiinterfommt.
SönS münfd^eft 3)u beim ?
3d& möchte ®id& um 3tnt frngeu, mic mir unfcrc
Oöftc nm £ifd|c iiutctbringcn follcn. Qd^ badete, id^
tüolltc ben 9(mctifnncr i^ii meinet Siedeten nnb S)of*
tor ^effe ^u meiner Stufen nehmen. 3)nnn foinmt
Stngnfte ^mifd^en J)ir nnb S)üftor $effe ju fijjeu.
3)n§ ift ja gnnj üortreff(id&. Unb ^err Sßotter
fi^t jtuifd^en nu$ beiben. ^a§ ift bod^ gemig, lote cS
fid^ gehört. 3^m muffen mir nn§ \a am mciften
mibmen. ^ie onbern beiben fi)nnen mir ald alte
Setannte etma§ fid& fetbft überlaffen.
3a, aber nid&t 5n fel^r.
9?nn, für fo nn^öftid^ ()ä(tft 2)n mid^ bod^ nic^t,
baß id&fte ganj unbeachtet laffen mürbe.
315
Wein, gcipife nid&t. 3n einem fo fleinen Greife
imb an bcm rnnben S^tifd^c tuäre bad ja auc^ ganj
uMmöglid^. — Sieber Submitj. id^ bitte !Bidb, bcrftel)e
mi4 bo(| red^t.
9}nn, iDQd foD id^ benn red^t üeifte^en? "tai )mh
loodmeberSrnuenge^eimniffe, bon beiien id^ armer
SKann nid^td berfte^e.
5 r n c n ge^eimniffe ? D, id& tueife, ^u miHft
mi(ft nur nccfcn. SBar eS nid)t ctma 3)eiu SSor*
fd(|Iag, bag )Dir berfud^eu foHten, aw^ bem ^Coftor
unb 9tugufte ein $aar ju mad^en ?
S)a§ leugne id& ja nic^t. 3m ©egentcil, id^ freue
mid^,«bag iS)u fo fd^ön baranf eiuge^ft, inbem S)u
biefelben gleid^ bei Sifd(|e iDie ein Brautpaar j^nfam^
menfe^eft.
Sitte, Snb^üig, lafe bod ©d^erjen. 3)ic8 ift mirf*
lid^ eine ju ernfte @ad^e. ^anbelt ed fid^ benn nid^t
um boS SebenSglüdf uuferer Oeften gfeunbe?
@(au(>ft Dn nnrtlid^, baf) ble beiben etiua^ merfeu
»erben? 3)oS muffen mir ouf aHeSBeifc üeimelben.
3tlö ^obc bcg^aib gegen 9(uguftc fd^on fo getrau,
aU oh id^ mit SDeiner Sinlabung gar nid^t {ufrieben
märe. ^(^ ^^be fte fogar fd^on etma^ mit bem
Ämerifancr aufgejogen. S)o luirb fie fid^ nun um
fo eifriger bem 3)oftor $effe loibmen, bamit mir fie
morgen nxd^t bamit neden föuuen, bag fie an bem
Kmerifaner eine (SroOerung gemad^t ^aht,
SBad 3^r groueu bod^ für S)iplomaten feib ! DaS
^ötte i(^ meinem tleinen 93eib4)eu mirftid^ gar nid^t
iugetraut. ^6) ^offc nur, bafe S)ir ®eine ßift ge-
lingt, ge^t mirft ®u mid& ober gemiß fe^r bumm
falten, menn ic^ !Cir gcfte^e, bog id^ mit griebrid^
fdi^on gonj offen über unferc e^cftifterifd&eu ^^Jlöne
gefpr od^eu f^ab^ ?
92un, Sd^abe ift ed gemig, baf} 2)u ed getl^an ^aft.
3d^ ^ätte fo gern gefe^en, bag bie beiben, ol^ne ed
fetbft ju miffen, fic^ ineinanber berlieOt Ratten.
%ber aRänner berlieben fid^ nid^t o^ne ed jn
miffeu. 9Bie foQ er i^r benn ben ^of niad)en, menn
er niddt tt>ei^, bag ei^fie liebt?
S)o8 ift wol mol^r. -9lber grauen finb immer am
(iebendioilrbigften menn fte unbefangen finb. Unb
erft nug bod^ ber 3)oftor fid^ bertieben, fouft mirb
er ihr am Snbe gar nic^t ben ^of mad^en moUen.
3)afür ift mir nid^t bange; er ^at mir gleid^ ge«
fagt, bag ^ngnfte einen guten SinbrudE auf i^u ge«
mad^t ^at.
Dad freut mid^. 3)od& jeftt fei ftiK ! 34) ^öre fie
bie Ireppe l)eruuter fommcu. — Unb ba fd&eHt eS
aud^ fd^on an ber $auSt()iir. @§ ift gut, bog fie fo
pünftlidb fomnieu. Siie Sföd^in I}at mir gefagt, bog
bog (Sffcn }ur beftimmtcn ßnt fertig fein'mürbe. —
?lugufte, bie J^erien finb fd^ou bor ber Jfjür.
SPomm, fejj 5)id& ju mir ! Subioig toirb fie ^erein:s
bringen, fobalb fie ^ut unb SRocf im SSorpIa(> abge-
legt ^aben. — Öutcn Slbenb, ^err S)oftor.
®uteu 9lbenb, grau lOliiücx. ®uten Slbenb,
gräulein ©d^mibt. 3^ ^t'ff^r bog eö 3^"^" "^4
Sljrem Spajiergangc nod& beffer tu uufcrem ©tftbt*
d^en geföQt, aU bov^er. 2)arf ic^ ben SDameu meinen
greunb, ^errn ^^Jotter üorftellen ? §err $otter —
grau aJiüHer. gräuleiu Sd^mibt.
•Seien @ie mir mittfommen, $err 5ßotter. ®3
freut mid& fe^r, bog id^ Sie fd^on ^eute ?lbcnb fen*
neu lerue, ftatt erft morgen beim ffaffee.
©g ift fe^r freunblicö bon 3^«en, grau OTüHer,
einen gremben fo gütig auf5uiie()men.
23er unS uon ^erru Tottor $)cffe cmpfofjicu
mirb, ber ift fein grember für un^. 93etrac^ten
Sie uu§ g(eid^ aU greuube, bann merbeu Sie fic^
^offcntfid^ fofort ^ier mie ju $aufe füllen. — ?lber
\\)o\ic\\ fi(^ bie Ferren nid^t fejjen? 34 niug mic^
auf einen Slugenblicf entfd^ulbigeu. @e^eu Sie fic^
^ier JU grftulciu Sc^mibt, ^err 5ßotter; unb erjö^«
teu Sie i^r bon ben 3"^iö"c^»- Sie ftirbt bor
iöegierbe, Sie bon ben S)elamaren unb ^uronen er^*
jäljlen JU ^öreu.
(gortlejung folgt.)
VI. The SiTFFER.
(Continued.)
Oh, Lewis, there yon are ! I wished to speak to
you, before Augusta comes down.
What do jou want to know ?
I wanted to ask jonr advice about Low we shall
place onr guests at table. I thonght I woold take
the American at m j right and Dr. Hesse at my left.
Tben Augnsta will come between jou and Dr. Hesse.
That is excellent ! And Mr. Potter will be between
yon and me. That is certainlj as it onght to be.
To be snre we must devote onrselves most to him.
The other two being old acquaintances, we can leave
them a little io themselves.
Yes, bnt not too mnch.
Well, you do not think me so impolite as to dis-
regard them altogether.
No, certainly not. In such a small circle and at
816
the round dining table that would be impossible anj-
bow. — Dear Lewis, please to onderBtand me.
Well, wbat is tbere to nnderstand? Probably
Bome woman's secrets, whicb I poor man de not
comprehend.
Woman's secrets! Ob, I know, you want to
tease me. Was it not y o u r proposal, tbat we sboold
try to make a pair of tbe Doctor and Ang^sta.
I do not deny it at all. On tbe contrary, I am
glad, tbat you enter into tbe plan so beautifully, by
placing tbem togetber at table like a bridal couple.
Please, Lewis, stop teasing. Tbis is really too
seriouB a tbing. Is not tbe life bappiness of our
dearest friends at stake? Do you really tbink tbat
tbe two will see tbrougb it ? Tbat we must avoid in
every way. In speaking witb Augusta, tberefore,
I did as if I did not like your invitations. I bave
eyen teased ber a little witb tbe American. Now sbe
will devote berself so mucb more to Dr. Hesse, so
tbat we may not tease ber to-morrow witb baying
made a conquest of tbe American.
Wbat diplomatists you women are! Beally I
sbould never bave believed tbat of my little wife.
I only bope, tbat your ruse may be successful. But
you will certainly call me a dunce, wben I confess,
tbat I bave spoken quite openly witb Frederick of
our matcb-making designs.
Well, it certainly is a pity, tbat you did it. I would
baye liked so mucb to see tbe two falling in love
witbout knowing it tbemselves.
But men do not fall in love, witbout knowing it
How can be court ber, if be does not know be
loves ber ?
Tbat is true. But women are always most amiable,
wben tbey are unembarrassed. And surely tbe
Doctor must first fall in love, or eise be won't pay
ber any attentions at all.
I am not afraid of tbat; be told me at once, tbat
Augusta made a good impression on bim.
I am glad of tbat. But now be still ! I bear ber
come down stairs. — Aud tbere is tbe door-bell also.
It is good tbey come in time. Tbe cook told me
tbat tbe supper would be ready at tbe appointed
bour. — Augusta, tbe gentlemen are at tbe door.
Come Bit down by me ! Lewis will bring tbem in,
as soon as tbey bave taken off tbeir bats and coats in
tbe ball. — Good evening, Doctor,
Good evening, Mrs. Miller. Good evening, Miss
Smitb. I bope tbat after your walk you like our
little town even better tban bef ore. May I introduoe
my f riend Mr. Potter ?
Mrs. Miller, Miss Smitb.. — Mr. Potter.
Welcome, Mr. Potter. I am glad to make your
acquaintance to-nigbt instead of to-morrow after-
noon.
It is very good of you, Mrs. Miller, to receive a
stranger so kindly.
Any one recommanded to us by Dr. Hesse, is no
stranger for us. Gonsider us at once your friends,
tben I bope tbat you will feel at once at bome witb
US. — Won't tbe gentlemen sit down ? I must be
excused for a moment. Sit down by Miss Smitb,
Mr. Potter, and teil ber about tbe Indians. Sbe dies
witb curiosity to bear you relate about tbe Del-
awares and Hurons.
(To BE OONTINUED.)
m.
® a0 &0\j0itnni0 bn^ ^vUfntavhe.
ZToreUette von W. von Qabbenl^anfen.
Sin nerfifc^er Srü^Iingdfointenftra^l bxaä) fid^
^(\f)n burd^ bie Senfterbor^önge einer be^oglid^ ein«
gerichteten iSunggefeQenmo^nnng, ftrid^ bermiinbert
über bie mannigfaltigen 3^i^>tungen nnb ©üj^en,
mit benen 2:ifd^e, ©tül^Ie nnb äBänbe beiS @entad^e§
reid^tid^ bebecft maren, nnb blieb enblic^ anf einem
ernften iDianne ^aften, ber eifrig finnenb über eine
Sauffi/ije gebengt faß. ^efet ganfelte ber @onnen«
ftra^I blenbenb über bad ®eftd^t be§ Semol^nerd
nnb ftörte i^n einen 91ngenblic( in feinen 93etrac^s
tnngen. @r fal^ auf, ftric^ ftc^ mie ermad^enb über
bai &tf^tmn\S, — niffe, secret, Me SBanb, SBönbe, wall,
bie SBriefmarfe, — n, stamp, bai (&tma^, Q^emäd^er, room,
bie 92ot>eQette, — n, sbort xti^li^, plentifully,
story, bebecfrn, to cover,
necfifd), playful, ^ften bleiben, blieb, geblieben,
ber Srü^lingi^fonnenftia^l,— en, to remain clinging to,
spring-snnbeam, emft, serions,
lld^ SBal^n brechen, bra^ ge« eifrig fntncn, to think bard,
bro(^eii, to force one's way, bie $5au{lt^e, arcbitectural
ber 3enftcrt)or]^ang, — l^änge, sketcb,
window-curtain, beugen, to bend,
bel^agUc^, comfortably, gauteln, to play,
einrichten, to fnmish, blenbei^to flind,
bie Sunggefeacntoo^uung, — en, ba& Q^efic^t, —er, face,
bacbelor's quarters, ber ^etool^ner, — , occnpant,
ftreid)en, ftrt(§, geftric^en, to ftören, to distnrb,
glide, (to stroke), ber «ugenblict - -e, moment,
bertounbert, ostonished, bie leetrac^tung, — en, medita-
mannigfaltig, varions, mani- tion,
fold, toie, as if ,
bie geic^nung, ~en, drawing, ertoac^en, to awake,
bie ©fia^e, — n, sketch,
817
bic ©tiruc unb trat an'j^ Senftcr, um beu SBor^oiig
gaii} jiUTü(f5uf(!^(aQen. ^eQ ftutete y^^t ber ®o\\r
iienfd^eiu in ha^ 3in*nter, unb unt beut fo Reiter
kc^eiibeu S^ü^Ihig nod^i me^r Siutag ju gelDö^reu,
öffnete jcucr bog genftcr unb otmete in tiefen 3^9^"
bie bnlfamifdEie fienstuft ein.
3e^t erfc^oQ brunteu in bem Keinen äJorgarten
eine ^eDe Shiobenftimme : „®uten SOtorgen, £)nfe(
Sonmeifter ! 2)arf ic^ hinauf f ommen ? "
„®emig, mein 3unge !" flang ed jurücf unb batb
liefen fid^ leichte Stinbcrtrittc auf ber 2:reppc Uer^
nehmen, unb ein l^übfd^ed fteined ^erldEien trat in 'S
3immer.
„Wun, tüchtig ffeifeig gemefen, Stemöolb?'' frogte
ber Soumeifter, auf bie Sudler unb jpefte beutenb,
bie ber ^tabe im 9rme ^ieU.
„So, fc^r!" tpar bic überjeugunSDoUe ©rmibe-
Tuiig. S)ann aber mit jugenblid^er Seb()Qftigfeit
Qnf ben Swed feinet $)efud^eS fonimcnb, fn()r ber
{(leine fc^meic^elnb fort: „9{id^t ma^r, Onfel @rnft,
3)u §Qft bod^ tvieber SD^arfen für mid^?''
„9?un, luir ipoHen mal fe^en, Heiner 9?immer*
bie @ttme, — n, f orehead, ft(^ beme^men lajfen, to (allow
treten, trat, getreten, to step, one seif to) be heard,
iurädfd)(ageti, fc^tug, gefC||(ageu, IeiC||t, lighti^
todxawback, ber S^inbertritt, — e, child's
^11, brigfat, Btep,
flnten, to flood, bie Xxtppt, —n, stair-coBe,
Reiter, Berenely, gfuly» pbfc^, pretty,
fQ(^en, to langh, bad jterlc^en, — , little man,
Sinlal gehxi^en, to give ad- nun, well?
mission, tüchtig, very,
ojfnen, to open, fleißig, indnBtrious,
emotmen, to breath, getoefen, (snpply bift bitj have
^ dttg, düge, draught, yon been ?
6alfamtf(^, fragrant, fragen, to aak,
to^Iuft, spring air, beuten auf, to point to,
erf^aUen, «ft^oH, «fC^oScn, tobad^ft, copy-book,
resonnd, über5eugungdt)oU, fall o£ con-
ber Sorgarten, —gärten, front- yiction,
garden, bie GSrtoiberung, — en, answer,
l^n, deea, lugenblic^, yonthfn),
bie ftnabenftimnte, — n, boy's bie VJeb^aftlgteit, vivacity,
voice, ber Sw^ed, — e, purpose,
ber Saumeifter, archiieoi, ber 9)cfud|, — e, visit,
biirfen, burfte, geburft, to be fortführen, fu^r, gefahren, to
aUowed, coutinae,
getoi^ certainly, f(!^mei(^e(n, to flatter, coax,
ber Sunge, — n, boy, ni(^t toal^r, not so!
iurutfüingen, tiang, geflungen, bo(^, I snppose,
to soond back, bie Sparte, «93riefinarfe, stamp,
baib, soon, mal for einmal, just,
fott," eriüibcrte ber 9(ngercbete ladbenb unb ein
Sd^ubfod^ be§ Sc^reibtifc^cS öffncnb. „$icr, fiel^
mol jn, ob Xu etmai^ broud^eu fannft."
SOJit bem midfetigt^uenben Ernfte eineS Senner§
Oefidbtigtc ber Jtnobc bie üerfd^iebcnen 5ßüftiüert*
^eid^en, meld&e bie jn^treid^c fforrefponbeuj beS
SäoumeifterS auftüie§. SSicl Srau^bareg f^ieu ber
Snabe nid)t gefunden ju ()aben, benn etmaS ent-
tönfc^t fagte er: „3iub boS oHe? 3)n Ijnft geiüig
noc^ mel^r?"
„9fein, ^ente toirflid^ nid^t, mein Sterld&en."
rrSld^r löfe "lid^ bod^ fetOft fetten !" rief ber f(eine
Ouälgeift, unb energifd^ auf bie ffiniec beö \>ox bem
©d^reibtifd^ ©ijjenben fletternb, begann, er bie
©d^uDIaben bc§ <2d^rei6tifd[|e§ eine uad[| ber anbern
genau aber frnd^tloi^ ju burc^ftübcrn. ©id& im
©tiHen an bem ®eba^rcn bei^ Söeutegierigen er«
göjjenb, lieft ber Sefijjer e§ rut}ig gefd[|e^eu, unb
erft al§ ber itnabe oud^ ba§ lejjtc ßnd^ aufjng,
lüoHte er i(jni weljren unb fagtc: „'$:a ift bod^ nid^t^
brin, lag nur!"
Xodl) fd^un räumten bic ^äubd^en in aQer^anb
papieren herum, freilirf), ioie e§ fd^ien, ebeufaült
t)crgeb{id&. Xa ptö^lid^ ein 3ubelruf — fein ®ifer
nimmerfatt, insatiable, genau, minniely,
bad «Sc^ubfac^, — fä(^er, frud)tIod, invain,
drawer, burc^ftöbent, to nimmage
aufe^en, to look, through,
ob, whether, im Stillen, secretiy,
brauchen, (o make nse of, [i^ ergoßen an, to beamnsed
toi^tig tl^un, to assnme an air at,
of importance, bü^ Q^eba^ren, behavior,
ber C^ruft, serioosness, beutegierig, eager for plunder,
ber Itcnncr, connoisseur, ed flcfc^c^cn lajfcn, to allow it,
bcfid)tiflen, to examine, ber ©cfi^cr, — , possessor,
t)erf(^iebcn, varioos, ru^ig, qnietly,
boä ^oftlocrtjcit^en, — , pos- erft, only,
tage-stamp, aufaie^en, jog, gebogen, topuU
^a^ixtid), numeroQs, out,
auftoeifen, mied, gemiefcn, to mehren, (with dat.), to check,
exhibit, la^ nur, stop,
biel brau<^barei$, mucli that fc^on, already,
was of use, ^crum räumen, to rummage
fc^einen, fc^ien, gcfdiicncn, to about,
seem, atlertjonb, all kinds of,
enttäufc^cn, to disappoint, freiUd}, to be wire,
boc^, (with imperative) please. ebenfott^, also,
ber Cuälflcift, —er, tormentor, toergcbU^), in vain,
cnerflif(^, energetically, plötlid), sujldenly,
baS finie, — c, knee, ber ^u^clruf, cry of joy,
flettcm, to climb, ber Gifcr, zeal,
bie 8d)ubIobc, — n, drawer,
818
mjir telol^nt. ©r l^ielt einen ©rief in feiner ^anb
unb luoQte ^oftig bamit bie gluckt ergreifen, M \[)\\
ber Snnmeifter nodö am Igndtd&en crmifd^te unb rief:
„^alU mein ^unge, erft jeigen !"
„eine J^urn nnb SajiS ! bitte ! bitte !" flehte ber
ftnabe. ?)a ftammte e§ einen 9}?onient in ben ?(ngeu
beS STfteren nuf, mit einem ©d^ritte mnr er neben
bem fleinen Stnnber, ein ®riff nnb ber ©rief mor
jpieber in feiner ©emalt.
Umfonft mar alle§ Sitten nnb ©d^meic^eln, ber
93rief marb nid^t mieber l^eranSgegeben, unb mit
Jl^ranen in ten fingen trat SRein^olb feinen SBeg
nad& ^anfc an, aber nid^t, beöor i^m Cnfcl ©on*
meifter ©rfa^ für bie Vorenthaltene SRarfe Der*
fpro(!)en ^atte.
Sobalb fid^ bie S^üre l^inter bem Sfnaben ge*
fd^Ioffen ^atte, jog ber ©anmeifter ben ©rief ^erbor
nnb legte ibn öor fid^ ^in. 9J?an fa^ e§ i^m an, er
mar fd^on alt, faft fd^on ein menig bergilbt; nnb
rid^tig, bie S^^^^^^So^I be§ 5|3uftftempcll^ auf ber
aiüctfeite mar 1866, unb iefet fd^rieb man 1875.
5Wad^benf(id^ fd^antc 3ener auf bie 9(breffe: ^errn
©aufiU)rer ©ruft ©raubt. 3a, ba§ mor er bamatg
gemefcn. SBie tam e§ nur, ba§ er ben ©rief nid^t
öerbrannt l^atte glci^ jenen anbern allen, bie mit
belohnen, to reward,
iDoKte, wasabont,
r)aftiö, quickly,
bamit, with it,
bie f$lu(f)t ergreifen, to take
flight»
noC^, stiU,
bad ^äcfc^en, jacket,
ertotfc^eit, to catch,
rufen, rief, gerufen, to call,
fialt, stop,
erft aciflcn, (supply bu mufet,)
Ton mnst first show it,
eine X^um unbXajrid, aThuni
and Taxis stamp, not is-
sned since 1867,
bitte, please,
fielen, to beg,
aufflammen, to light up,
ber äUere, the older man,
ber ©d|rltt — e, step,
ber 9läuber, — , robber,
ber ®riff, — e, grasp,
bie QJemalt, pow^, posses-
sion,
bad ^Bitten, begging,
bie I^räne, — n, tear,
antreten, to begin,
ber ^a^, compensation,
üorent^aUen, withheld,
fobalb, as soon as,
fc^liefeen, fc^loß, flefc^lojfen, to
cloBe,
^ert>orate4en, to draw ont,
man fa^ ed i^m an, it was
evident from its appea.
rance,
öeröifbt, yeUow,
richtig, indeed, to be snre,
bie 3at|reg5a]^I, date,
ber $oftftempet, postmark,
bie Slürffeite, — n, back,
f(^rieb man, they dated,
na(^ben((i(f|, thonghtfolly,
fc^auen, to look,
ber 93aufü^rer, — , bnilding-
inspector,
bamald, at that time,
n^ie !am e$ nur, how did it
happen?
berbrennen, «brannte, «brannt,
to bnm,
glcid^, like,
berfelben jicrlid^ gefdt)riebcnen 9IuffdE)rift an t^n gc«
taugt maren ? @S mar eine eigene ®ef^ic^te, bariu
bie ^anptperfon ein jungei^ SJ^äbd^en, unb bie mar
einft feine ©raut gemefcn.
®a fam baS Qa^r 1866 unb mit i^m ber uer*
^ängniSt^oQe ©ruberfrieg unb bie Sinüerleibung
Don §annober unb ©cffcusffaffcl in ^rcnfeen. ®r
felbft l^attc als pren^ifc^er Untertl^an ben Sefbjug
nad^ ©ö^men mitgemad^t, bod^ al§ er nad^ ©eeubi«
gung beS Ifriegel nad^ §aufc jurüdtfe^rte, faub er
bicfen ©rief öor, ber feinen ganjen tieblic^en
SebenStranm erbarmungslos jerftörte. 2)er S3ater
feiner ©raut, ejn treuer 9ln^änger feineS ^effifd&eu
Sürften^aufeS, f^rteb, bag er mit Sinftimiiinug
feiner Jod^tcr il^re ©erlobung getöft bctrad^te, benn
einen geinb moQc er nic^t ^um @cbmiegetfof)n. ©on
feiner ©raut fetbft feine StxU, nur bie 9lbreffe
äcigte i^rc feine, i^m fo mo^lbefanntc ^anbf^rift.
?llIerbingS, mie er je^t erft gemaljrte, f^ienen auf
ber SRücffeite beS Umfd^fageS nod^ jmei SBortc gc=
ftanben ju ^aben, aQein fie maren Dermifd^t, un-
leferli^. @r ^atte fte bamalS in fetner ©eftürjung
gar ni^t bemerft.
3o^re maren Eingegangen; feine SBunbe mar öcr^^
narbt, aber gli'i^HdE ^^^ ^^ "i^t gemorben. ©in*
mal ^attc er an^ micber Don feiner ©raut gehört,
aterUc^, neatly, ^efftf^» Hessian,
bie «uffrfirift, — en, address, baS gürftcnl^aud, — ^ufer.
gelangen an, to oome to,
eigen, pecnliar,
bie ©eft^i^te, — n, stoiy,
bie ^auptperfon,
cipal person.
dynasty,
bie (Sinftimmung, consent,
bie IBertobung, — en, engage-
en, prin- ment,
lofen, to dissolve,
bie Sraut, 6röute, fianc^, betrachten, to consider,
t)er^Öngnidt70ll, fatal, ber ^c^toiegerfo^n, — fo^ue,
ber ©ruberfrieg, — e, war son-in-law,
among brothers, bie geile, — n, line,
bie Sinberteibung, annezation, aUerbingS, indeed,
^reugen, Prussia, genialeren, to notice,
ber Untert^an, — en, subject, ber Umf<^lag, — fc^lägc, enve-
ber Selbaug, — aüge, campaign, loppe,
©ö^men, Bohemia, fte^en, ftanb, geftanben, to
mitmachen, to take part in, stand.
bo^, however,
bie ©eenbigung, end,
t7orfinben, to find,
licbUc^, lovely.
aQein, bnt,
Dertoift^t, blotted,
unleferlic^, illegible,
bie SBeftürjung, constemation,
ber Sebendtraum, —träume, bemer!en, to notice,
dream of life, ^inge^en, ging, gegangen, to
jerftoren, to destroy, pass by,
treu, faithfnl, bie SBunbe, — n, wonnd,
ber Kn^änger, — , adherent, temarben, to heal,
319
jufäQig, beim lobe i^reö SBatcr«, bcr toor jmei
Sauren erfolgt mar. 2(ud& pc l^attc ftd^ nid&t micbcr
gebiinbcn, eigentlich munberbar, fagte er fic^. SBe«
merber mn^it fie bod& genug gefunbcii l^aben, benn
fic mar ^übfd^, ju l^übfdji. ©inmot mar er an4 im
Segriff gcmefen, nod&mat^ eine Annäherung j\u
wagen, aber er ^atte ben ?ßlan miebcr aufgegeben.
ta^ „mit i^rer (ginftimmung" in ienem ©riefe beiJ
Sater» moQte i^m ni^t and beni Sfopfe.
Jcr ©anmciftcr erI)ob fidji. „®3 mar cigentlid^
t^öridit," fagte er jn fid^ felbft, „ateinbolb ben
SSunfd^ nad^ ber SKarfe abjnfdötagen. SBag fotl mir
ber ©rief nod^?** S)od^ gleid^ mieber badete er:
„9kin, c§ ift bad Icjjte grinnernngdä^id^en m fie;
ic^ mitt ba§ Eouöert behalten, aber bie SÖJarfc ab»
löfen nnb i()n bamit überrafci^cn."
©efagt, getl)an. (Jr tand^te bie eine (Scte bed
»riefnmfc()(age^ in'^ SBaffer, ^ob nadt) einer SBeile
mit bcm ajJcffcr uorfid^tig bie leicht löi^li^c SDJarfe
ob unb legte fie auf ein Statt Rapier. Sonberbar,
ber Umfc^lag fd^ieu ibni le^t mie entmei^t, nad^bem
\>(i^ t[eine ©ilbc^en baüon getrennt mar. @o !a^(
unb fremb ! (£r bücfte fid^, um bie jierlic^e ©d&rift
woi) einmal ju betrad^ten; ba plö^lid^ ftu^te er unb
trat ^aftig mit bem Eouüert an'd Sanfter; ia, nic^t
jufäaig, accidentaUy, ablöfen, to take off,
bei Zob, deaih, üöcnafc^en, to snrprise,
bor giDf i ^a^ren, two yeara gejagt, get^oti, no sooner said
ago, than dond,
erfolgen, to take place, tauten, to dip,
ft(^6tnben, 6anb, gebunben, tobieiScfe, — n, comer,
bind oneself, to engage, ab ^eben, ^ob, gehoben, to lift
eigentUc^, really, oflf,
rounberbar, sta^nge, bie SBeile, — n, while,
ber ©ctocrbcr, — , snitor, hai SR^er, — , knif e,
im »egriff fein, to be on the borTic^tig, carefully,
point, lei^t Iödli(^, easily to be
no($ntatö, again, foosed,
bie Hnnä^cTung, — ^^n, ap- bad S3Iatt, ®(ätter, leaf . aheet,
prooch, fonbcrbar^ stränge,
ber ^lan, $Iäne, plan, enttoei^en, to deseorate,
\i^ ergeben, >^ob, «gehoben, to naC||bcm, after,
rise, get np, ba« ©ilbd^en, --, picture,
t^öri(^t, foolish, trennen, to separate,
abfi^lagen, f^lug, gef(^[agen, to !a^(, bare,
refase. fremb, stränge,
%Bad— no4 ? What shall I do fic^ bücfen, to stoop,
with the letter still? dierli^ delicate,
8lei(^, immediately, bie ©dirift, writing,
baS (Srinncrungdaetc^en, — , betreuten, to look at,
toke n*of Temembrance,^ ftü^cn, to be starUed,
(ioiitÄrt,*— e,>nTeloppe, ^aftig, qniokly,
genug, er na^m ein ftarfed SSergröfierung^gtad unb
unterfnd&te bamit genau bie Stelle, mu bie SJZarfc
gefeffen ^atte.
8BeId[|' eine 9tufrcgung fam über i^n! SBelc^c
SBeränberung !
Am ?tbcnb bcffelben SagcS fafe er fd^on auf ber
©a^n.
„®in lomifd^erSSauj," backte fein einziger Soupe«
genoffe. 3a, fomifc^ aHcrbingS, mä^rcnb einer
breiftünbigen ga^rt fein SBort ju rebcn, mit offenen
9(ngen jn träumen unb nur iumeilen ein a(tc§ t)er-
gilbtei^ ©riefconbert bcrt)oriujieI)cn, bie ?luffd^rift
immer bon Slcuem ju ftubircn unb bann miebcr
glücffeUg läd^elub fort.viftecfen, gebanfenlod bie
SBorte öor fid^ ^inflüfternb: „^^ bleib' 2)ir treu
unb ^offe."
3u fomifdb !
©0 früb e§ bie Sitte gcftattctc. fuc()tc unfcr Snu=
meifter am anberu SO^orgen bai^ $au^5 nuf, ha^ er
fo gut faunte unb bocb fo lange nid^t betreten b^ttc,
ba§ elterlidt)e $an§ feiner einftigcn ^ißraut. giu
menig jag^aft jog er bie Schelle; fic flang gerabe
noc^ mie einft unb gerabe mie einft, öffnete il;m eine
fdblanfe, ad&, fo mo^lbefanntc ®amc.
„©ruft, mein ©ruft! (Snblid^ boc^!" Hang c§
jandöjenb \}o\\ i^ren Sippen.
bai^SJergröfeerungSgla«, — glöf er,
magnifying glass,
untcrjuc^en, to ezamine,
bie ©teUe, — n, place,
fiften, fafe, gcfcffcn, to sit, be
placed,
bie Aufregung, — cn, excite-
ment,
bie SBeränbcTung, — cn, change,
ber Äbcnb, — e, evening,
bie öo^n, — cn, railroad,
fomifcftcr Äouj, comical f oUow,
cinglg, only,
Äoupßgcnojfen, fellow tra-
veller,
breiitünblg, o£ three hours,
bie Sa^tt, —cn, joumey,
rebcn, to speak,
träumen, to dream,
5uh>eUcn, sometimes,
l^ertjoraie^en, 30g, geaogcn, to
pull ont»
t)on Steuern, again,
glürffelig, happily,
(ä(^e(n, to smile,
fortfteden, to put away,
gebanlcnJod, without thinking,
üor [i^ ^inflüftem, to whisper
to oneself,
bleiben, blieb, geblieben, to re-
roain,
treu, tme, faithfui,
hoffen, to hope,
fo frül^, as early as,
bie ©ittc, — n, castom,
gcftatten, to permit,
auffuc^en, to seek ont,
am anbern borgen, the next
moming,
betreten, to enter,
elterlich, parental,
cinftig, former,
aog^aft, timid,
bie <S(^cttc, — n, bell,
gerabe, jnst,
f(^lan(, Blender,
a^, alas,
enblic^ bo(^, atlast after all,
iau(^aen, to exnlt, triamph,
bie Ißippe, — n, lip.
320
„.^ilbn, ifl ciiblid^!" Mang c§ juvürf.
Sic Rotten fid) micbcrgcfuubcn.
3)ocl^ moju Inufd^cii? SBir 5iet)cu niig bISfrct
jurücf, bcuii Deini SBicberfc^cu jmeier SieDcnbcu
füQ mau lüd^t ^ord^eu.
„SBie famft 5)u nur baju, bie SBorte gcrabc unter
bic 9)?ar!c ju fd^rciücn?" fragte uufer 3rcunb, at§
er ctiüo^ fpliter glürfftraf^Ieub neben feiner neuen
„alten" l^raut fag.
,M^f iciö ^ünßte tu meiner §(ugft nid^tS S3cfferc§,"
fagtc 3cue unter SOränen täd^etnb; „^apa mar fo
jornig unb Ijattc mir ba§ Serfpred^eu abgenommen,
5)ir nie me[)r ^u fcl^reiben. S)a f(%rieb id^ jene
SSurtc bortI}in unb hinten auf beu Umfc^Iag nodö in
aUcr eile „9Karfe aOlöfen !" 9lOer ba§ ^aft ^u
mol gar uid&t Demerft?"
„9?ein, mein 'Bäicii^ ! StHerbingS nic^t!"
„3a, e§ ftcf}t aber ba," plauberte bie uieblicl)c
33raut felig lüeiter. „?Beif5t D\\, ^apa luar fpäter
audö oft anbereu (Siune§ unb bereute beu ctma§ üor=
eiligen ©d^ritt; aber e§ ging bod^ ni(ftt an, baft id^
f^w 5)ir fam unb 3)id^ bat, mir mieber gut p fein."
Unb crröteub fc^Iaug fie i[)rc 9(rme um beu .^al^
beg SBicbergefunbeneu, tro^ SRutter unb SdE)mefter.
bie ftummftanneub babei faßen unb fid^ eigent(trf)
red[|t überftiiffig l)icr borfameu.
„9Jein, mein Sieb, baö ging allerbing§ uidt)t gut,"
eriüiberte öraubt nac^ einer SSeile, „aber 6iu§ fel)e
id^ nun büd^ ein: bie 33riefmarfeulieb()aberei l)c\t
tooau laufc^cn, why listen,
fi(^ prüdaic^en, to withdvftw,
biSfret, discretely,
ba^ $3icber[e^en, meeting,
4oT(^en, to listen,
tote famft bu nur ba^u, how
did you happen to,
fpät, late,
glücf'ftra^Unb, beaming with
happiness,
neben, beside,
bie Stngft, Stngfte,^angui8h,
jomiö, angry.
ba^ Serfprec^en abnehmen, to
exact the promise,
in aQer @i(e, in great haste,
too^I, perhaps,
bei @(^a^, 8(^ä(e, treasnre,
sweetheart,
aUerbingS, indeed,
plaubem, to chat,
nicbUc^, pretty,
fe(tg, blissfnl,
anbeten 6tnncd fein, to be of
another opinion,
bereuen, to repent,
Ijovetlig, hosty,
ed ge^t nt(^t an, it is impos-
sible,
enötcn, to blash,
ber ^al$, neck,
tro^, in spite of,
ftuntm ftaunenb, dumb
fonnded,
überflüfflg, snperfluous,
fi(^ übcrftüfftfl Ijorlommen, to
find one is "de trop".
cinfc^cn, to see clearly,
bie ©riefnmrfcnlicb^aberei, the
hobby of coUecting stamps,
mand^maf i^reu guten 3mccf, id^ »erbe aud^
©ammicr."
„3a, mir 93eibe," fcfctc fein SBräutc^cu lad&cnb
^iu,vi, „unb bie erftc unb beftc OTarfc fott bie fein,
bie mein (äc^eimni^ fo treu, leiber ju treu bc^
ma^rt I)at !"
ber S^cd, — c, reason, pur- ^inaufe^en, to add,
pose, (eiber, alas,
ber ©omntlet, — , ooUector, bemalten, to keep.
^ B^'€;Fi^ASTe/v. «X
E. W., Lowell: — Nach indirekten Frage- und Ausnif-
sätzen steht ein Punkt, nach Empfindungswörtern, die
keinen besonderen Nachdruck haben, ein Komma, z. B.
Man fragte ihn, ob er widerrufen wolle. Ach, das ist
schlimm.
M. S., Pboyidence: — Gompare Essentials of Geiman
Accidence: Phonetic Transliteration § 6 and 7.
Lehrerin, CmcAOO : — Hier geben wir Ihnen gleich drei
gute Beispiele, die durch yerschiedene Zeicheasetzung
verschiedenen Sinn erhalten:
1. Es schrieb ein Mann an eine Wand
Zehn Finger hab ich an jeder Hand
Fünf und zwan^ an Händen und Ffissen
Wer richtig lesen will wird Zeichen setzen müssen,
2. Alles Unglück wünsch ich dir
Fem vom Herzen bleibe mir
Allen Unheil treffe dich
Niemals denk an mi^h.
3. Dass ich im yerflossenen Jahre 50 Thaler von Ihnen
geliehen habe weiss ich nicht ohne Ursache fordern Sie
al»o die Bezaliluug.
Die Erkenntnis ist syn. mit Einsicht, Vernunft, das £r-
kenntniss dagegen ist^in UrtheUsspruch.
An unsere Leser: — Kann einer unerer Leser uns Aus-
kunft geben über die "Sptginerin am Kreuze", von der im
Briefe 23 (Seite 312) gesprochen wird? Es scheint ein
Bild damit gemeint zu sein, auf dem offenbar eine Fran
am Fusse eines Kreuzes, wie man sie in katholischen G^
genden oft am Wege findet, auf Jemanden wartet und da-
bei spinnt.
Student of Science, Gleyeland, O. : — The "Gtermania"
has repeatedly printed scientific articles of general in-
terest; the next number will contain an article on an
astronomical subject, and we have selected a number of
essays on scientific subjects, so that in the future students
of Hcience will find their needs well attended to.
M. W., New Yobk: — We do not print the translations
of our exercises, as this would take too much of our spaoe.
We correct, however, all translations sent in to us and re-
tum them if a stamp is enclosed.
©etuirittia-
3eitf(^rift
für baö ©tubiurn ber ^eutfc^en ©^jrat^c unb Literatur.
Oattb 4.
aWfln^efter, SW. ^., goiuinc 1893.
9tummer 21 u. 22.
■gloüeCCe.
Von Qeinridt 5fcl?9rre.
(Sottfetimg.)
Sti'Hc Drbiuiiifl' in ber ffüt^e f|cr, SRoiiia!
jul)i';4>etr SBoiitcS fort, fonft' ift bte evfte Iciife»
[fi* bc8 tütfii fflnfteS in ^erticSö^im, baß wir nni
litten Soitiitage Derhiiiißem* miifteii.
Siiebcrife ^iipjtc' lai^eub' !)iiinii8 jiir SfUc^e iiiib
rief: ©0 nrn \oU er'8 imö bodfe uidjt Ireibcii!'
XnS !""'*'■ Jagte ^ett S8aiite9, bie fnuberii Sriif^le*
be^ 'älbetßtQubenä.'* ber «ßöficlmeiäfieit." %Ue§
$öbe[roeid^it, oon nuten big oben, uom iStuHtnet^t"
big jum SHiniftcr! !Ea fi^impfen" mir je^t Sd^iiU
fnobcn unb SPtieftet, ^edaitimtn" unb 5ßTofcf[üren,
gefieime Kitte" unb (le^eime SJieic^eUfder" auf bie
äuiflärung," fagen, fic bringe ^nfuborbinotion,
Orrcligiüii, Stcoututiun, uiibtvoQenbnSSßotllDieber
in bie alte Siummf)eit" juriicfneÄfcu." Unb bie ©fei"
Den mobtfdien SScrlemndiern" qa^uen" ifjre ^uuber^
unb -öeiliflenlieber" bajUiilc^en, nnb bie Sfel bon
ffliic^crfabtilanteu" ma^en (id| mit 91mmenmäTcEien"
breit, unb moHen Reiben" unb Spürte« fat^oliji^
matten, ben ?npft jum ^ertgott ber Süiiige, ben
Elnat jum SJotftoIl." ßumpenpnd !* Üla geben
I. mileordsT. iBoDUaDed. J. oUisrolu. 1. dsdltry. S. iIu^e.
»t; UIm. M. hwUien
jie laum einen roten Sfrcujer" für SBetbcRenmg ber
®cl|ulen. Aber 39}iQionen für bie Sulbnten ^in, unb
für Üppigfeit;' ba fc^nüreii' fie bernitnftigeu
Seuten' boS OTaul' jn, roo nii^t ben-^nlä;* ober
roer Unfinu' i:ub Stne^terei* unb Si^läiterci' tob*
preifet." beii begnügen fie mit Crben, Titeln unb
treffen." ^a ^abeu mir'8 unn, ^Iberßlüube oben
unb unten, ©rfti'r ?lboent, SBinternietter — fie^
ba, frieden" bie Siarren" iti bie SSintel" unb freu*
jigen" unb fegncn" rid), meinen, ber tote ®nft matfie
ben ©onntogSregen unb berglei^en.
Srnu ^auteg lüc^elte fanft" unb fprad): $apa,
ni(^t fo eifrig," iiic^t fo böfe ! bie @od|e berbienl'9
nit^t."
Serbient'e ni^t ? ^e, bn felbft ^aft iDurrnfti^igen
QHonben," SRama ! Stimm mir beu Überglanben
uic^t in iSc^u^;" nimm mir feineu Unftnn in <S^u^!
3c^ lüiß, roeun id) ftcrbe, je^nlnufenb ®ulben Segat
auSie^eu," blo^ jur SJefoIbung" eineS Se^rerS an
ber Schule, ber gefnnbe Vernunft" le^reu foH. Sßer
foldjc ira^nfmnige (Jintiilbuugeu" Bon ®e[peuftern,**
*£ eu|eln, l^otenerfc^einungen unb toten (Säften but>
beu" lann, ber lonn aud) butben, bnfe bie ganje SBelt
ein luH^auä" unb jebeS Soiib ein ©IlaBenlodi"
werbe, worin bie eine ^olfte beS SottS leibeigen
fro^iien," bie onbere mit 3J!u§feten nnb ffononen
bie gef)orii|cnbe" im Qaüm \}altin mufe."
Stber, aber, ^apn, mof|iu ücrirrft bu bi^?"
Serflucdt" fei ber Slberglaube ! Sber, i<f| merfe
1
322
tüo^I, man miH i^n. Slur ju, boS ift ben ©ngtänbcrn
rcdftt. Sc butnmcr* bic SSöIfcr, ic leidster fangen
ftc uns QUO.* ®ö mirb nid^t el^er* bcffcr, big cin^
ntat micbcr ein ^an§ ©onaporte mit eifcnicr SRute*
lommt unb @d&utc ^citt mit ben 5Rarren.
3nbem ^crr 93ante8 nod^ fortfuhr,* in üollem
©mfte fo ju bonncrn, mä^rcnb er l^aftig bie ©tubc
auf unb ab ging unb öon 3cit ju 3cit mitten im
Saufe* fte^en blieb,' trat leife ber 93ud&^ntter*
herein.
®8 ift iod) rid^tig/ ^crr ©ante«.
SBa« ift rid^ttg ?
©r ift mirflid^ angetangt." ©r logirt im fd^war*:
Jen Srcuj."
SBcr togirt im fd^marjcn ffreuj ?
S)er tote ®aft.
Sßarr^cit! äRüffcn ©ic, als ein öerftänbigcr"
9Kann, benn SlHcS glauben, maS 3^ncn alte SBeiber"
fagcn ?
Stber meine ?tugen finb feine alten SBeiber. 3d^
ging auS Sßeugier" inS fd^marje Stenj; ber $err
Oerid^tSfd^reiber" tüar, fo 5u fogen," mein ®e=
fährte." SBir nahmen ein ©läSd&en ©olbmaffer,"
fo JU fagen, nur jum SJormanb." S)a fa^ er.
SBag?
3d[| crfannte i^n auf ber ©teile. S)er SBirt f(f)cint
il^n aud^ ju fennen. ®cnn mie ber jur 3:()üre l^in*
auS ging, manbte er bem ^errn ®erid^tSfd^reibcr
feitmörtS baS ©efid^t ju,** mad^te grofee ^ugen, jog
ben SRunb unb bie SlugenOraunen" in bie .^ö^e "
als mollte er, fo ju fagen, anbeuten:" ber ba fiftt,
bringt nid^tS ®utcS.
Sarifari!" .
®er SoHeinne^mer," ber i^n fdt)on am Il^ore
crfannte, ^at ftd^ auf ber ©teHe" jum ^errn 5ßoti:s
Sciticutcnant*^ gcmad^t." 3)cr äoHeinncl^mer ^at eS
uns gefagt, alS mir mieber auS bem fd^marjen Jhrcuä
lamen.
®er 3oneinne^mer ift ein aberglänbiger 9?arr;
fd^ämen foHtc er fid^ in bie ©eelc fjinein !*•
®anj too^Vf aber ertauben ©ie, menn'S nid^t ber
tote ®aft ift, fo ift'S fein SmiHingSbruber.- (Sin
1. the more stupid. 2. impoverish. 3. do sooDcr. 4. iron rod.
ff. oonUnued. 6. in the midBt of hia nin. 7. atopped. 8. bookkeeper
9. trae. 10. anlved. 11. Black-Cross (nama of a taveni). 13. seiia-
ibie. 13. old womeD. 14. cnrioaity. 15. clerk of the court. 16.
•o to «peak. 17. companloD. 18. gold water (name of a cordial).
19. pretext. 30. toward. 21. eye-browa. 23. up. 23. inainuate.
24. fooliahneaa. 25. toll-keeper. 26. at once. 27. chief of poUce.
38. ifone. 29. to the deptha of hia aonl. SO. twin-brother.
bleid&eSjSefidöt. Som Jfopf biS jum guß raben*
fd^roarj. eine ®eftalt,* bier, fünf Gtten* lang,
©ine breifad^e' golbene ffctte* über bie ©ruft jur
©adtul^r.* an ben gingern funfcinbe* SSrinont*
ringe. ?ßräd^tige ©quipagc.' ©jtrapoft.*
^err SantcS fafj ben SBud^^alter lange mit ftar*
rem Süd* an, luorin Unglauben" unb Scfrcmben"
JU fämpfen fd^ienen;" tad^te enbtid^ laut unb über«
mft^ig," unb rief: Jrcibt benn ber Jeufel feinen
©paß" mit unS, bafe ber gerabe am erftcu abbcntS*
f onntage cinpaffiren" mufe ? *
Unb gerabe luic bic ffird^c auS tnor, fagtc ber
©ud^^alter, gerabe mic bic ßcutc über bie ®affe"
liefen unb SBinb unb SHegen, fo }u fagcn, am aller*
fdöredtlid^ften" ftürmten.
SBie ^ci^t benn ber grembe?" fragte $>crr
©anteS.
SKir nid^t befannt," antmortete ber Sud^^alter:
ber aber gicbt fid^ am ©nbc" 9?amcn,* toie er miD.
93otb ift er ein §err bon ®rftbcrn, bolb ein ©rof
öon SKtenfreuj. (SS ift mir, fo ju fagcn, bcbcnfüd^,"
bag er gerabeju" in'S fd^marjc Kreuj einfc^rt."
3)cr 9?ame fd^eint i^n angejogeu** ju ^abcn.
^err SBanteS fd^mieg eine Qüi taug ganj crnft«
^aft** unb nad^benfenb,** ful^r fid^ cnbtic^ mit ber
^anb rafd^ über baS ®efid^t unb fagtc: Sf* nid^tS.
als 3wfaII," fonberbarer ©pag beS Ungcfä^rS."
^enft bod^ nid^t an ben toten ®aft unb bergleid^cn.
^Poffen ! Slbcr ein eigener 3i«ffltt** ift c^* ^ "i ioUzi
©treid^ !" ®erabe am 9lbücntSfonntag, im fd^red*
tid^ftcn SBcttcr, lang, fc^marj, btafe, bie gingerringe,
bie Squipage, — ' id& ujürbc fein SBort baöon
glauben, $)ud^^attcrd)cn, menn @ie nid)t ein Dcr^
nünftiger SRann marcn. 9lber, nid^tS für ungut,"
©ie l^örtcn baS 9Kftrd^en Dom toten ®aft, fo^cn
einen grcmbcn; ^attc fd^marje SIeiber; ffugS" fpicit
S^nen bie gotttofe ©inbilbungSfraft" einen ^cyen«
ftreid^" unb fefet" 3^nen, maS nod^ fc^tt, ^inju.
®abei blieb eS. ^crr SBanteS lieg fid^ auf feine
anberen ®cbanfen bringen.
1. Agare. 2. yarda. 3. three fold. 4. gold ohaio. 6. chronom-
eter. 6. aparkliog. 7.^magniflceiit carriage. 8. extra poat. 9.
ataring. 10. unbelief. 11. aurprlae. 12. aeemed to atruggle. 13.
exceaaiTely. 14. fun. 15. enter. 16. atreet. 17. moat frightfally.
18. what ia the atranger'a name. 19. known. 20. perhap«. 21. ana-
picioua. 22. jaat 23. puta ap. 24. attracted. 25. aerioas. 25.
thoughtful. 27.^hance. 28. a queer freak of accidence. 39. a
peculiar accidence. 30. a mad prank. 31. no offenoe. 82. at onoe^
83. godleaa Imagination. 84. detlUah joke. 35. adda.
&is
Die (Erfdjcinung.'
3)cr tote ®aft mor nun ba» ©efpräci^* über lifd^c
bei bcr SWa^ljeit.* STOan freute fid^,* bolb ntel^r
über i^n ju öemc^mcn* unb gemiffc 3luSfunft*
über bcn gremben in ber l^eutigen^ SBinterabcnb*
gcjettf^aft" beim Sünjermeifter' ju erhalten, unb,
wenn nid^t auS offijieHem SD?uubc" be§ ©tabt^aup^
te§," bod& burd^ bie grau Slmt^bürgermeiftcrin/'
meiere, o^ne ^ülfe"* g«beiiner ^Poti^ci," ununter*
brod^cn" eine \m1fcc Sag* unb 5Wod^td^rünif t)on
^crbc§^eim ^ielt." S)ie graucn^immcr" fuhren"
fog(ei^^' nad^ ^eenbignng be§ nad^mittäglid^en &oU
teSbienfteö** j^u i^r. ^crr SanteS üerfprad^," fobalb
e§ buufel tocrben JüoHe, nad^jufommeu;" er ^atte
nod^ einige ®e)d^äfte" mit Senten** au^ feiner gabrif
Qb^ut^un," bie er öen)ö()nlid^" an Sonntacjönad^mit*
tagen ju fi(| fommen lie^.
6r mar eben im Segriff," ben Seiten biefer Seute
flbjufertigcn*' unb fic^ auf ben SBeg jur Sßintergc*
feHfi^aft JU mad^cu, alS plö^Iid^" ein burd^fd^neiben*
bcr* meiblid^er ©d^rei" gcf(|a^." .^err i^antcS unb
ber gabrifarbeiter erfd^rafcn ^eftig." ®§ mar tiefe
(&
titte.
«s
3ie^ boc^ einmal nad^, $au(, )Dag begegnet ift !
fogte ^err SBantc§ jnm Arbeiter.
!£icfer ging, fam aber nad^ menigen Slugcnbliclen
mit ganj ücrftörter SRiene"* jurüdt unb fonnte faum"
halblaut mit bebenber Stimme** fpred^en: C£§ Der*
laugt** ©ie 3cmanb ju fe^en.
3Jur f|crciu ! fagtc ,^err 93ante§ ärgerlid^.** 5ßaul
öffnete bie Zi)\iX, unb e§ trat ganj langfam ein
grcmber l^crcin. (S§ mar ein I)agerer," langer
9?ann, in fd^marjcn Stcibern; ba3 öefid^t jmar**
ömi angenehmen," feinen 3ügen/* aber bleid^."
JJiird^ ba§ bidte, fc^marjc ©eibentud^" um bcn ^alö
mar bie Släffe*' nod^ geftcigert" unb red^t toten^aft.**
Die faubcrc Slleibung," bie äußerft feine SBäfd^e,"
1. ftppearance. 3. convenatton. 3. meaL 4. one rejoiced. 6.
hear. 6. informfttion. 7. to-day's. 8. winter eTeuing-party. 9.
mayor. 10. oAcial mouth. 11. head of the town. 12. wif e of the
mayor. 13. withoat the ald. 14. secret polioe. Ifi. cotitinuaUy. 16.
kept 17. women. 18. drove. 19. immedi^ely. 30. aftemoon'a
■enriee. 31. promiaed. 32. to foUow them. 23. aome bnainem.
24. p«ople. 36. Mttle. 26. usiiaUy. 37. he was just about. 38.
ftniah bnsineaa wiih. 39. suddenly. 30. peneiraUng. 31. cry. 83.
occarred. 33. were greaUy frightened. 34. what has happened. 86.
momeoUi. 36. distnrbe 1 countenaDce. 37. hardly. 38. treinbUng
totee. 39. demands. 40. angrUy. 41. lean. 43. U is true. 43.
'agreeaUe. 44. featarea. 46. pale. 46. sUk shawl. 47. paleness.
48. iacreaaed. 40. dead-Uke. 60. dean dreaa. 61. Tery Ana Unen.
bereu @d^nceg(anj unter ber fd^marjen ©cibenmeftc*
^eröorftadör' bie reid^cn SRinge, mcld[|e Don bcn
gingern büßten, ber ?lnftanb* in allem äußern*
öerriet* ben grcmben aU einen SRann öon ^ö^crm
©taube.*
^err 9Jantc§ ftarrte bcn Unbefannten an."* Sr
fa^ ben toten ®aft öor feinen Singen; faßte fid^
aber,* fo gut er fonnte, nnb fagtc, inbem er fid^ mit
etma^ erfd^rorfener ^öflid^feit* gegen ben ©intreteus:
ben öerneigtc," jum ?lrbciter : 5ßaul, bu blcibft
^ier ! ^i^ f)(\bt bir nad^^er nod^ etmad 5U fagcn.
e§ freut mid^ ba^ ®lüdt," ^err ©anteö, 3^re
33c!anntfd^aft" 5U mad^en ! fagtc ber grembe leife"
unb langfam." 3d^ mürbe meine Slufroartung"
fc^on am Sßorgen gemad^t ^aben, l^ätte id^. ntd^t
9Juf)c" t)on ber Steife" nötig gehabt," unb gurd^t
gehabt, ©ie unb bie 3f^i^iö^n fogleid^ nad^ meiner
Slnfunft** unangenehm ju beläftigcn.**
Siel ß^re," biet ß^rc! crmiberte iperr SBantei^
mit einiger SBcrlcgen^cit." Slber . . . ®i5 überfiel"
i^n ein unmiHfürlid^eS ©raufen.** ©r traute feinen
2lugen faum.** 6r rürfte** bem grcmben einen
©tu^l ^in, unb münfd^tc i^n ^unbert 9)}ci(cn meit
Don fid&."
S)er grembe öerncigte fid^ langfam, nal^m Sßloft**
unb fprad^: ©ie fennen mid^ nid^t; aber erraten**
ot|nc 3^cifel,** mer id^ bin ?
6§ marb bem $errn SBante§, afö fträubtcn ftd^
unter feiner ^crrücfc alle ^aarc bergan.** ©r
fd^üttelte** ^öf(id^ unb ängfttid^** bcn Kopf unb fagte
mit crjmungcner grcnnblid^Icit:** 3d^ ^abc nid^t
bie Gfjrc, Sie ju fennen.
Sc^ bin ^a^n, bcr ©o^n 3^rc^ alten greunbcS !
fprad^ ber tote ®aft mit ^o^ler ©timine** unb
läd^cltc** ben Sitten an, bem bo§ Söd^cln ba§ .^erj
erftarrtc.*'
©ie f^abtn feinen SBrief üon meinem alten greunb ?
fragte ^err SJanteS. ^tntx micfeltc eine präd^tigc
Sricftafd^c auf** unb übergab ein Sd^rciben.** ®8
1. aUk waiat-Goat. S. contraated with. 3. good mannen. 4.-oat-
ward appearanoe. 6. ahowed. 6. poslttun. 7. atared at the atxan-
ger. 8. coUeeted himaelf howe^er. 9. frightened politeneaa. 10.
bowed. 11. happlneaa. 13. aoqnalntance. 13. in a low voice. 14.
slowly. 16. caU. 16. rest. 17. joamey. 18. had I not needed. 19.
arrival. 20. trouble. 31. honor. 33. embarrasament. 33. oTer-
came. S4. uvolantary horror. 25. he hardly tniated his eyea. 36.
moTed. 27. 100 milea away. 38. took a aeat 29. gueaa. 80. with-
out doubt 31. aa if his hair was atanding on end under hla wig.
33. shook. 33. anxiooaly. 34. foroed friendUneaa. 86. hoUow
Toice. 36. aniUed. 87. froae. 38. opened a magnifloent pooket*
bock. 39. letter.
m
cntl^ictt nur mcnigc Reiten jur ©mpfcl^Iung* unb bic
93ittc, bem Überbringer' StEeg jur ©roberung* be§
^crjeng bcr Sront ju crleid^tem.* ®ie ©d^riftjüge*
l^attcn mo^I biet ^^nlid^fcit* mit ber §anb beS alten
93anquier8 ; bod^ fd^ien ctmoS grcmbartigeS' bajrunter.
^err SSonteS Io§ tnnge unb Ing micber, nur um
3cit ju gcminncn unb 5U überlegen.* Sn t^m wor
ganj natürlid^ McS SBiberfprud^ unb Sfampf.' (£r
moHte, als ein aufgeflärtef** aWonn, tro^ bem un*
njiHfiirlid^en ©rouen" nid^t glauben, baß er bcn Oc^
rüd^tigten" toten (Saft bor fid^ ^ait; aber eben fo
njcnig lüoHte er unb fonnte er fid^ überjcugen," baS
ber ©o^n fcine§ grennbe§ eben genau in SBefen
unb ®eftalt" ber au§ Sagen bielbefannten ®eftalt
bc^ cntfefelid^en (S>a'\tt^ glid^e." §ier toar meber
®aufelei ber ®inbilbung§fraft nod^ beS äMfo^S ge*
bcnfbar." ®r fprang gefd^minb auf, bat um Sßer^
jei^ung," er muffe feine SriHe" fudfeen, bie 9tugen
wären i^m etma^ bunfel, unb entfernte fid^," um
nur in biefer Verlegenheit jur Sefonnen^eit** ju
fommen. SBic $err SanteS inS SJebenjimmer ging,
griff aud^ ^aut nad^ bem ©d[|Ioffe" ber ©tubent^ür.
®cr tote ®aft manbte langfam fein blaffeS Slntli^
gegen biefen, unb mit einem Sprunge," an aEen
®Iiebern bebenb," war ?ßau( jur ©tubc** §inau§
unb fom nid^t wieber, bi§ er ^errn 93ante§ Dom
Sßebenjimmer jurüdfe^ren ^örte.
^erf 95antc§ ^atte wirf lid^ in ber 6ile** überlegt"
unb in ber ßile einen t)erjweifetten Sntfd^luf^ ge^^
foftt." 3?od^ ungewiß, wcld^en ®aft er öor fid^ ^abt,
woUte er wenigfteu^ bie arme Srieberife nic^t
gerabcju" in bie $änbc be^ 3^^^ibeutigcn^ au§:s
liefern.** — 6r trat bemfelben nid^t ganj of)nt ^crj«
Hopfen** nä^er unb fagte mit Sld^fel jurfen unb 5öe*
baucrn:** $ören Sie, mein wertester ^err \)on
^a^n, id^ ^ege für 3^re ^ßerfon alle ^od^od^tung.**
Qnbeffen** ^abcn fid& ^ier ®ingc ereignet,** anwerft
fatolc** Singe, bie id^ nid^t Dorau^fe^cn" fonnte.
Ratten Sie bod^ und bic ß^re erwiefen," früljer ju
1. recominend»UoD. S. bearer. 3. conquest. 4. fiMrllltate. 6.
writing. 6. Blmilarity. 7. somethingstr&nge. 9. convider. 9. con-
tradictlon and struggle. 10. enUghtened. 11. inyoluntary horror.
13. iU famed. 13. convinoe himself . 14. in manner and form. 16.
equaled. 16. neither a prauk of Imagination or ot chance was to be
thoaght of faere. 17. aaked bis pardon. 18. apeotaclea. 19. left.
ao. to bis sensea. 21. bandle (lock). 22. Jump. 23. trembling at
aU limba. 24. out of tbe room. 25. baafte. 26. conaidered. 27.
made a desparate decfslon. 28. rigbt out 89. doubtful penon.
80. (.eUTer up. 31. beart-beating. 82. abrogg of bis sbooldera and
regret. 83. eateem. 34. bowever. 85. bappened. 36. Tory dlaa-
greable. 87. foreaee. 38. given me tbe bonor.
fommen ! Seitbem ^at fid^ jwifd^en meiner Jod^tcr
unb bem Eommanbanten ber ^icfigen 93efa^ung* ein
2icbe§^anbel entfponnen* — SJerlobung unb bcr-
gleichen; — ba§ oerna^m* id^ crft Dor wenigen
Jagen. S^er Hauptmann ift mein 5ßflcgefo^n;* er
War einft mein aKünbel* SBaö fonnte id^ t^un ?
®crn ober ungern, id& mufetc mein 3a fagcn. 3d&
^attc mir borgenommen, morgen S^tem ^crrn
SJater bie SBiberwärtigfeit*^ ju metbcn,' i^n ju
bitten, Sie nid^t ju bemühen.* »®^ fd^merjt* mic^
fe^r. SBa§ wirb mein alter greunb Don mir bcnfcn !
SBeitcr fonnte iperr Sante^ nid&t reben, benn bic
Stimme ging i^m üor Sntfcjjen" aui^. S^er i^m
gegenübcrfifeenbc" ®aft l^attc nic^t nur, wibcr oHc
©rwartung," ganj falt unb ru^ig juge^ört, fonbcru
bie SKicu^bcffelben, öorl^er ftiU unb büftcr," ^eiterte
fid^" fogar" bei bem SBorte Siebe^^anbel — SJcr*
loDung fid^tbar auf, ald wenn cd i^m eben red^t um
ein SKäbd^en ju t^un wäre," bai^ einem Slnbcrn
fd^on ^aub unb ^erj Dcrfd^enft" ^attc. Stud^ cnt*
ging" $crrn Santeg nid^t, bafe ba§ blcid^e ®cfid^t,
ot§ l^ättc e§ fid^ bcrratcn," fd^nell wicbcr bcn
öorigen ©ruft," wie mit fid^ felbft. unjufricbcn,"
^crjufteHen fud^te.**
Seuuru^igen Sie fid^ bc§wegen nid^t !" fagtc bcr
§crr toon ^a^n: webcr meinet SSateri^ nod^ meinet*
wiHen nid^t !**
^err 93antcö backte bei fid^; 34 berfte^c bid[|
fd^on ! Sber nun war cd il)m boppelt barum ju
t^un, ben auS bcr Sage wo^lbefannten fd^rccflid^cn
SSerfü^rer** für immer Don griebcrifen abju^altcn.**
3d^ foHte Sie, fprad^ er, freilid^*' nid^t im SBirtS*
^aufe** laffen unb Sie bitten, bei mir im ^aufe uor*'
(icb JU nehmen.** StHcin eben jene ®efd^id^tc** mit
bem Sommanbanten unb meiner 2:oc^ter unb bcr*
gleid^en, Sie begreifen,** wie e§ ba ge^t — einen
jweiten ^Bräutigam in Sbwefen^eit** bc§ anbcm,
unb bergleid^en — unb bann, Sic begreifen wo^l —
bie Seutc in einer fo flcinen Stabt fd^wa^cn** glcid^
me^r al§ fie wiffen. ^ud^ ^at meine £od^ter . . .
1. garrison. 2. bas spmbg up a love aifiiir. 3. beard, leamed.
4. foater-aon. 6. wardP 6. oaUmity. 7. announce. 8. trouble. 9.
pains. 10. terror. 11. sitting oppoalte bim. 12. againat aU «z-
pectation. 13. gloomy. 14. "belterte siob auf, brlgbtened np. 16.
even. 16. "ea wäre ibm zu tbnn um", be cared for. 17. glTen. 18.
eeoaped. 19. betrayed. 20. former aeriouanea«. 21. disaatlafled.
22. tried to aaaume again. 23. do not be disturbed on aeocmat of
tbat. 24. uor for my sake. Vi. terrible sednoer. 26. keep away
from. 27. of oourse. 28. inn. 29. put up witb. 30. aiEiir. SL
underatand. 82. abaence. 88. talk.
825
3d^ bitte, feine entfd&ulbigung !* faßte ber (Bofyx
beS »onquierS; id^ biii im ®oft^ofe nid&t üOcI.* 3d&
ücrftc^e Sie. SBcnn ©ic mir nur erlauben, bem
gräulein SanteS meine Aufwartung mad^en ju
bürfcn."
«ber, Sie . .
3)cnn in ^erbeS^eim gemefen ju fein, nnb bie
Sraut, bie mir beftimmt* gemefen, nid^t gefc^en ju
i^abtn, id^ lönnte e§ nid^t bei mir felbft ucrant*
mortcn.*
flllerbing^,* ©ie ftnb . . .
3d^ fottte ben ^errn Sommonbanten beneibcn.'
?[ffcö, tpaS man mir Don ber fettenen Sd^ön^eif
unb SiebenSmürbigfeit* be§ Sräuleinö . . .
Sie finb ju gütig.*'
aßir fpäre oHcrbing^" bie größte C^re miber*
fahren," in ^\)vt fierrlid^e gamitie aufgenommen
Sorben ju fein" unb ber Sobn eineä 2)ianne§ ge*
Reißen ju ^aben,'* Don bem mein SSater nie o^ne
järttid^e Stü^rung" rcben fanu.
(Sc^orfamer 3)iener.**
3)orf id^ bitten, bem gräulein wenigftenS üorge*
fteQt" JU merben ?
J^ut mir (eib," fe^r teib. @ie ift mit meiner
grau für biefen 3lbenb in großer ©efeHfd^oft," unb
— e^ ift ®efet ba. baß man feinen gremben, unter
feinerlei Sorwanb,* einführen" barf. Sllfo . . ,
3n ber S^at liegt mir für biefen ?tbenb menig
baran," id^ fü^(e mid^ nod^ ermübet;" nod^ weniger,
fie in großer (äefellfd^aft ju fe^en, \x>o man met)r
ober minber" beengt unb bcfd^rönft ift* öern fä^e
id^ fie in i^rem ^öu§(idE)en SBefen.'*
Öerr SantcS mad^te eine ftumme SJerbeugung."
9?od& lieber, unb bag gemäf|ren ©ie mir bod^
gütigft ?*• möd^te id^ bem grftulein einmal unter bier
äugen, toenn i(% fagen barf, bertraulid^'* SWand^eä
mitteilen, toa^ . . .
^err Santc^ erfd^raf.*" @r badete bei ftd^: 3)a
^aben toir'^, ber marfd^iert in geraber ßinie auf fein
3icl lo§!" — ®r räusperte fidfe." 5)er grembe
fd^mieg" nun unb erwartete, ob $err SanteS reben
1. exciue. 2. notbadljoff. 8. thati may oaUon. 4. designed.
5. jiutify my oondaot to myself. 6. indeed. 7. enyy. 8. great
beaaty. 9. loTelineaa. 10. kind. 11. indeed. 13. done the greaiest
honor. 13. to have been acoepted. 14. to have been called. 15.
tender emotion. 16. obedient aerrant. 17. introdaeed. 18. i am
■orry. 19. large party. 20. under no pretenso. 21. introduce. 22.
"liegt mir wenig daran". I care little. 23. Ured. 24. more or leiM.
25. conatrained and restrlcted. 26. character at home. 27. Bileut
bow. 28. kindly. 29. in a firiendly way. 30. was frlKhtened. 31.
toward bl< i^im. 93. deared liia tbroat. 33, was sllent.
ttjolle; ba bie§ nidt)t gcfd^a^, fu^r Qener fort: 3d&
^offe burd^ meine SKitteilungen* ba§ gräulein biet
leidet in Setreff meiner* auf rid^tigere 9tnftdöten ju
leiten unb bießeid^t, inbem id^ fie überSerfdftiebe*
ne§* berul^igen fann, mir i^re 9ld^tung juäufid^ern,*
bie mir burd^auö unter gegenmärtigen Umftänben*
nid^t ganj gleid^gültig* bleibt.
^crr 93ante§ öerfud^te mand^erlei SBeun unb
9tber ju entgegnen, um bie§ ma^rfdE)cinlid^ bon
golgen begleitete öertraulid^c Untersbier*9lngen ab--
jule^nen.'' ®r fprad^ in ber Slngff biel, aber ber*
morrcn' unb au§ ^öflid^fcit*' bunfel." ®er tote
®aft aber bcrftanb i^n gar nid^t, ober fd&icn il)n
n^t berftel^en ju moffen, unb ioorb immer jubring«
lid^er." S)cfto pcinlid^cr" war bie Stellung" beS
^errn "SanU^, ber fein fd^öneS filnb fd^on bon jener
©(^eingeftalt** unb i^rcn bcrrudt)ten Sünfteu" um^
garnt" unb mit umgebrebtem ftöpfd^en" fa^.
Über biefe Unterrebuug," iücld)e jiemlid^ lange
bauertc," mar cS bunfel geworben. S)a ber ®aft
fid^ fd^led^terbingä" nid^t entfernen moHte, ftanb
$err '-ÜantcS jählings" ouf unb erflärte unter
großem ©ebauern,** baß er i^n bcrlaffcn** muffe,
tücil unauffdE)iebbare (äcfd^öfte" i^n abriefen. — So
erjmang er ben ?lbfd^ieb.** 3)er C*aft, etmaS finfter,
empfahl fid^," bat aber um ©rlaubniS," tüieberju*
fommen.
$crr SanteS eilte in bie SBintergefeHfd^aft jum
©ürgermeifter, mar aber auffaüenb" ftiU unb nad^*
beuteub.*' 9Mau fprad^ bon nid^tS, alS bom toten
öafte. SKan moHte miffen, er fü^re eine gauje
fd^merc fiifte" boHer ®olb bei fid[i; er fenne fd^on
aHe Sräute bon ^erbe^^eim; er fei ein fe^r ange*
nel^mer SDJann, bod^ fpüre** man i^m etmaS SSer*
mefungggerud^" an. SlHeS, mag ^ier gerebet mürbe,
ftimmte** meiftenS" nur }u fel^r mit bem überein,
ma§ $err Nantes an bem, ber bor il^m bie (Seftalt
beS reid^en 93anquierS angenommen," bemerft
^attc."
©obalb" .^err SanteS mit feiner grau unb Sod^«
1. commanlcatlons. 2. regarding me. 3. "different things. 4.
aasnre myself of her esteem. 6. preaent circiimatancea. 6. indiffer>
ent. 7. to refaae thia friendly tete-a-tete. 8. fear. 9. oonfnaedly.
10. poUteneaa. 11. obacure. 12. more urgent. 13. more painfnl.
14. poaitlon. 16. pbantom. 16. infamoua arta. 17. enanared. 18.
wrung neck. 19. converaation. 20. lasted. 21. poaitlTely. 22.
BUddooly. 23. regret. 24. leave. 25. buainesa. 26. departure. 27.
took leave. 28. permiasi^on. 29. atrikingly. 30. tbonght'ul. 81.
box, ehest. 32. noticed. 33. odor of deoomi>oeition. 34. "atimmte
Ubereln". agreed. 86. moatly. 36. aasumed. 37, had notloed, 88,
I {M«oonaa,
326
tcr micbcr ju ^aufc mar, erjäl^Itc er bon bcm Sc-
fud^c* bc§ toten ®Qftc§, unb mie er i^n fioffentlid^
eins für aUemal* abgefertigt* ju f)abtn glaube.
9lnfang§* erftaunten' bcibe graucnäimmcr, ober
bielmel^r* fic erfd^rafeii; bann läd^elten' 93cibe bcr^
munbcrt fid^ an, al§ fie ben 5Wamen bc§ Sräuti«
gamS" ou8 ber SRefibenj ^örten; jule^t ladeten fie
I)eII auf, a(^ fie ^örten, ber SJater ^abc grieberifen
förmltd^* jur SSertobten be§ Kommanbantcn erftärt.
O ^a\)a, füger ^apal rief Srieberifc unb fiel
i^m um ben ^afö: id^ bitte ©ie, l^olten ©ie aud^
SBort.
3nm Jfuful unb Süfter!" fd^ric ber Site, id^
tüerbc bod^ XDof)l SBort l^alten muffen. *
9lud^ bann, liebfter $apa, loenn ber tote ®aft, jus
te^t ber ^err öon ^a^n tüöre?
SKeinft bu, id^ l^abe feine klugen ? (£r ift e§ nid^t.
Sine ©d^eingeftalt ift'§. SBie fäme ber Junge ^af)n
auf ben JcufetecinfaH," fid^ in bie gigur beS toten
®oftc§ JU öermummen," t)on beffcn ©efd^id^tc" er
mal^rfd^eintid&" in feinem Seben nid^tg gehört ^at!
S)cn graucnjimmcm mar ba§ SreigniS" freilid^**
ctmaS unbegrciflid^;" aber bod^ moHten fie lieber
glauben, ber ^ßapa ^abe mit feiner regen ^^anta^
fie" etma^ ^injugcfügt" ober ber 3wfaII" bie§mal
broHigen ©d^erj getrieben," al8 bafe fie an ber ?ßer=
fönlid^fcit be§ angefommenen ^errn t)on ©a^n gc«
jmcifelt Ratten." ®erabc biefe ^artnöcfigfeit" ber
aKutter unb ber lod^ter, fid& bur^aug** feinet SBef*
fern bereben }u laffcn,** ängftigte ben ^errn Santeg
nur nodö me^r.
©0 mug e§ f ommen, gerabe fo ! rief ^err SanteS
ärgertid^ unb jag^aft:* fo ^at er eud^ SBeibc fd[|on
]§alb in feinen SfraHen," ^at eud^ fd^on betäubt !"
^ä) bin bod^ mal)r^aftig fonft nidt)t abergtftubig" unb
aud^ bieSmat fein alte^, munberfüd^tige^ SBeib;*'
aber ma§ mir begegnet ift," baS ift mir begegnet.
e§ ift ein ^öüif^er ©puf," ber mi(^ üerrücft»
mad^en fönnte. ®ie SSernunft begreift'S nid^t.**
2tbcr cS mag SSieleg fein, ba§ bie SSernunft nid&t
begreift. Unb foHte id^ eud^ in ben Slefler fperren,"
1. Tisit. a. onoa for aU. 8. flniahed wlth him. 4. at flrst. 6.
astoniahed. 6. rather. 7. amiled. 8. bridegroom. 9. formally. 10.
The diokens I 11. develiah Idea. 12. disguise. 13. story. 14. prob-
ably. IS. oocnrrence. 16. iiideed. 17. ineomprehenBible. 18. Tivid
mind. 19. added. 20. ohance. 21. had played a funny prank. 22.
haddoubted. 23. stubbornness. 24. by do means. 26. allow them-
selTes to be conviiiced. 26. hesitatlDgly. 27. clawa. 28. stupefled.
29. SQperatltioua. 30. old woman always wiahiog for miraclea. 31.
happened. 32. heUish spook. 33. crazy. 34. reaaon does not comp-
fe))end it. 35. lock you up in the cellar.
id^ fperrc eud^ ein, nur baß i^r mir 93eibc nidfetS mit
bem JeufelSgcfpenft* ju fd^affen l^abt !*
©d^önftcr '^a\^([, rief griebcrifc, id^ gebe S^nen
ia gern bie ©ad^e mo^Ifeitcr.* SKöge ber tote ®aft
^err t)on ^a^n fein, ober nid^t: \^ fd^möre S^ncn,
id& mitt i^n nid^t lieben, id& miH SBalbrid&cn nie Der*
geffen. 9lber geben ©ic mir S^r SSatermort, ba§
©ie SBalbrid^en nid^t \)on mir trennen,* eiJ möge
nun ber ^crr öon $a^n ober ber tote ®aft um mid^
merben.*
SBa^r^aftig, lieber gab' id^ bid^ bcm Ärmftcn SBett*
ter* auf ber ®affe' — iffi^ bod^ ein Icbcnbigcr
SRenfd^ ! — alö bcm ®cfpcnft, bcm ©atan.*
(ßute unb fdjUmme IDirfungen.*
grieberilc fd^licf* unter fdt)öuen 2^raumcn" bie
9?ad&t, ^err 93anteg öufecrft unruhig." 5)ic fd^marje,
blcid^c" gigur, bcren 9Ronbgefid^t^* burd^ bog
fd^marje Kopfhaar unb ben ftarfcn fd^marjen Sadens
bart i^m fo fürd^tcrlid^ ^eröorblicftc," fd^imcbtc" i^m
aud^ t)or öcrfd^loffenen ?tugen fid^tbar." grieberife
^egte" hingegen" für ben gefpenftcr^aftcn Unbe*
fanntcn** rcd^t banfbarc ®efinnungen " bag er i^reu
Sßater fo fd^leunig" bcfe^rt" unb in ber Slngft bcm
lieben SBalbrid^ jugemanbt" ^attc.
9lm anbern SRorgen, fobalb §crr 93anteS mit ben
©einigen gcfrü^ftücft" ^attc, begab er fid^ jum
amtSbürgermciftcr — i\t^ mar baS grgcbniS*
näd^tlid^er Überlegungen*' — unb bat biefen, gegen
ben Unbcfannten ^otiäcimafercgcln*' ju öerfud^en,"
um i^n au§ ber ©tabt ju entfernen, ffir er,^(i^fte
i^m nun offen, mo§ fid^ geftern, c^c er in bie äbenb:^
gcfeUfc^aft gcfommen, in feinem $aufc jugctrogcn
^abc,*' unb mic feine grau unb Sod^ter fd^on ^atb
unb ^alb in i^ren ©innen benebelt mären;** ha% fie
ben ioUn ®aft für ben angelünbigten'* ©o^n bcö
SanquierS ^af)\i l^icltcn, ungead^tet** ber iunge
Sanquier, um SräutigamSroHen ju fpiclcn,** ni(^t
baju ba§ duftere be§ befannten ®cfpcnfteÖ mäl^lcn**
mürbe unb, menn er fie cin^ Starrheit** ober ©pafe*'
1. spook. 2. haye nothing to do. 3. oheaper. 4. aepante. 6.
aak me in marriage. 6. beggar. 7. atreet. 8. ghoat, to tha deTlL
9. oonae^^uenoes. 10. alept. 11. dreama. 12. reatleaaly. 13. pale.
14. moon*llke face. 15. looked forth. 16. hovered. 17. yiaibly.
18. feit. 19. ou the other band. 20. apooky atranger. 21. Tery
thankful aenttmenta. 22. qaickly. 23. tranafonned. 24. tnmed.
25. breakfaat 26. reault 27. nightly meditationa. 23. take atepa
by the police. 29. to try. 90. had happeoed. 81. oocurred in their
minda. Si. announced. 38. notwithstanding. 34. to act thepart
of the bridef^room. 35, ohooae. 36. fooUahneaa. 87. Joke,
J
S27
^ätte ipö^Ien mollen, fte gemig nid^t gelannt l^aben
mürbe.
S)cr Sürgcrmeiftcr fd^üttcttc bcit S opf bcbcnftid^.'
@r mu§tc nid^t, loaS er ju ber ©ad&c fagcii fottte.
üerftd^crtc' aber, er motte ernftc Unterfud^ung a\u
ftcttcn,* bcnn bic gaiijc ©tabt fei bon bicfer unan*
genehmen Srfd^eimmg beunrul^igt.*
SBie ^err 89ontc§ nnd^ einigen ©tunben (benn
aud^ mit bem ^otijeilieutenant* unb anbcrn greun*
ben ^attc er fid^ Oeroten)* nad^ ^onfe ging, fal^ er
bon ungefähr' feitmcirt^ burd^ ein genfter inS 6rb*
gefd^oS' feinet §nufeä. 5)n^ gcnfter gcf|örte ju
einem fc^ön gefd^mücften 34"^»"«^»* iDcId^cS fonft ber
Eommanbant SBalbrid^ ju Oemo^ncn pflegte." $err
©QnteS glaubte feinen 9lugen nid^t trauen ju
bürfcn." er fa^ ben müftcn" toten ®aft ba im
tiefen, ja e§ fd^ien^ im teibenfd^aftlid^en ®efpröd^"
mit grieberifen. S)o§ äWäbd^en läd^elte i^m freunb*^
lic^ ju unb fd^ien gar nid^td bagegen ju ^aben, atö er
i^re $anb ergriff" unb füffenb an feine flippen
brücfte."
Scfct fd^manltc" «tteg bor ben Singen beg
®reifc§," ober bielme^r" er fd^manftc. 9lnfang§
lüotttc er gerabcju" ^mein in bcS Eommanbanten
3immer, um bie järtlid^e Unterrebung** ju untere
brcd^en"^ unb ben unüberminblid^en SJerfü^rer an^
bem ^anfe 5U lagen:" bann befanu er fidj), baß bie§
übte golgeu" für i[)n ober grieberifen ^oben fönnte.
er erinnerte fid^** be§ ®uett^ jmifd&en bem ®rafcn
t)OH 9l(tcnfreuj unb bem SSicomte bor ^unbert
3a^ren. ßr eilte toteubleid^" in§ 3immcr feiner
öema^liu, bic üor feinem flnblicf crfd^raf.**
«(§ fic bie Urfad^e*' feineS 3uftanbeg" erfahren
^ntte, fud^te fte i^n ju bernf|igen, oerfid^erte, ba§
bermcinte ®efpenft fei in ber J^at ber crmartctc
Sräutigam, ein licDen^iPürbiger, bcfdtieibencr"
SKann, mit bem fte unb grieberife fid^ lange unter«
galten f)abt.
Sd^ gtaub'ä fd^on, 2ßama, ber ift mit bir in bei*
iten Sagten ganj befd^eiben." Stber ge^ .^in unb
1. fboaghtfaUy. 2. «Marod. 3. ha wonld make an earnest lDves^
igation. 4. disqnleted, 5. llentenant of the poUce. 6. taken counsel.
7. aceidenUUy. 8. groand-floor. 9. beantifnUy adorned room. 10.
ued to infa&bit. 11. not to be able to tnist bis eyes. 12. wild. 13.
Tery friendij conversation. U. seized. 15. presaed agaiust bis Ups.
16. rocked. 17. old man. 18. rather. 19. straight. 20. tender con-
tenation. 31. intomipt. 22. chaae from bU bouae. 23. oouseqnenoe.
21. remembered. 25, deadly pa!e. 26. frigbtened at bis look. 27.
eanae. 38. condition. 89. cbarming and modeat. 30. qulte modeat
witb yon In your jetan.
fte^, mie meit er mit grieberifen in lurjer Stxi ge«
fommen ift. ©ic füffen fidö.
3)ag ift nid^t mögtid^, ?ßapa.
S)a, ba, biefe 2(ugen ftrafc bu nid^t ßilgen.* ®r
fjot fie; fie ift berlorenl* SBarum ftnb 5)ic äff ein?
®ir ift aud^ fd^on ber SSerftanb bergiftet!* fonft
lüürbeft bu fic SBeibe nid^t aHein gelaffen ^abtn.
Sieber ?ßapa, er bat um SrIaubniS, ftd& aHein
gegen grieberifen erflörett* ju bürfen, Safe bod^
beine Sinbilbung fal^ren !* SBie ift e§ möglidl^, bofe
bu, eben bu, aufgeflärter,* 9lHe^ berfpottcnber'
2Rann, beinen ®Iauben fo betfiören* laffen fannft unb
plöftUd^ ber obergtäubigfte aHer 9)?enfd^en mirft ?
Überrumpeln?' abergläubig?" 3?cin, borfid^*
tig, be^utfam" unb bergteid^en gegen bie§ leufel^*
blenbmerf!" ©ei e§, ma§ eS immer motte, man
fott fid^ auf'feine SBeife pretten laffen." S)a§ ^Jldh^
d^cn ift mir teuer." Sd^ befel^fe ein« für attemat,"
i^r fottt mit euerm fogenannten" ^errn öon $a^n
atten Umgang abbred^en."
aber mag lüirb fein SSatcr fagcn ?
€f), ber 2tltc mirb nid^t§ fagcn. Unb mie fottte
er? Unb in ®otteg 9?amen, fog' er, ma§ er motte.
®e^, id^ bitte bid^, fd^icfe ben SBerfü^rcr fort !"
grau Sautet toarb berlcgen." ©ic trat freunb^
lid^ JU i^m ^in, legte if)re §anb traulid^** auf feine
Sd^ultcr unb fprad^ leife mit bittettbem Sone:"
Sieber 3Rann, bebcnfe," ma§ bu au§ eitler gurd^t
t^uft ! SBegcn einc§ blaffen ®cfid^t§"* unb eincS
fd^marjcn Stleibeö megen ift ja ein grember nod^
fein ®efpcnft.** SBenn bu aber bcfie^Ift unb barauf
bel)arrft" unb c§ ju beincr 9{u()e beiträgt," fo mcrbc
id^ bir gc^ord^en.*' ®od^ bebenfc: grieberife unb id^
^ab*en i^n fd^on ^um SKittageffen eingelaben."
3)a fönnte einen ja ber 2d^(ag rü(}rcn!* fd^ric
.^err 33antcg. 9?uu gar" jum SKittageffen ! S)cr
mufe einen 3flwt»crbunft*^ unb bergleid^en in feinem
Obem** baben, ha^ er eud^ be^ejt," mie bie afrifa^^
nifd^e Sd^lange" bie fteiiten SSögel, bie fid^ i^rem
1. aocuae tbeae eyea of lying. 2. lost. 8. poiaoned. 4. ezplain.
6. let go of yonr ideaa. 6. enligbtaned. 7. mooking eTerything.
8. can aUow to be fooled. 9. surprise. 10. anpenUtiooa. 11. eare-
fnl, pnident. 12. aatanic delusion. 13. aUow oneaelf to be obeated.
14. dear. 15. command once for aU. 16. ao called. 17. break off
all commnnication. 18. aend tbe aeducer away. 19. embarrasaed.
20. cordially. 21. aupplicating voice. 22. conaidy. 23. on acconnt
of a pale face. 24. gboat. 25. insiat upon lt. 26. adda to yonr peaoe
of mind. 27. obey. 28. invited bim for dlnner. 29. one coold get
I a aboek from it. SO. even. 81. maglc air. 32. breatb. 33. be-
\ witohed. SL AfHcan anake.
1328
offenen Sind^en* gern ober ungern nähern muffen.*
gort, fort, fort ! ^d^ iüill nid^t^ Don i^m !
3n bcm 9(ugcnb(icfe trat fcr)r I)citer 3^iebcri!e
herein. SSo ift ber iperr \)on ^a^n? fragte bic
ajiutter mißmutig.*
9?ur auf einen SfugenOHcf in feine SBofjnung.*
ßr fommt fogteid^* juriicf. Gä ift ma^rli(i) ein
guter, eblcr SJicnfd^ !*
Xa ^abcn luir'^! rief .^^err 53ante§: ^n einer
SBiertclftuube ©efprnd^e' f)ot fie c§ fd^on meg/ baß
er ein guter, ebler SDicnfd^ ift. S5?ie ? bu bcn SBaI=
bridö lieben ? O, t>a\i SSalbrid^ ^ier märe ! SBcnn
er . . . furjmeg:' id& luitt nid^tö boüon miffen. flafe
i^m abfagen." SaB i^m eine Sügc" jagen, eine e^r^
lid^e SJotlüge," id^ fei franf gemorbcn; toir be«
bauerten fe^r;" fönnten i^n ^eut nid^t bei Sifd^e
fc^en, unb bergteid^en.
gricberife erfd^raf über bie ^eftigleit" if)re§
SSater^. ^öreu ©ie mid^ bod^, ^apo; ©ic foEen
älleä miffen, roag er mir gefagt ^ot. C§ ift gemife
ein öortrefflid^er" SRann, xinh ©ie merben . . .
$>olt! rief ^err SöanteS; id^ miß nid^t§ ^ören;
\)abt fd^on jn üiel gct|ört. ©ie^, ftinb, laß mir ie^t
meinen SBiHen. 9lcun' e^ SBunbertid^feit,** nenn'
e§ mic bu lüiEft; ^öre mid^ au. ©leidet*" ber tote
®aft bem iperrn üon $af)u, ober ber $)crr üon ^atyi
bcm toten ®aft, fo ift ba§ Sitten ©in Seufel." 3dt)
mag unb miU nid^tS üon i^m. ^lannft bu beinen
cbeln, bortrefflid^en,** guten 9Kenfd^cu unb ber=s
gleid^en betocgeu,** \>a^ er ^erbeö^eim nod^ l^eute
ücrläßt," auf immer öertiißt: fo geb* id& bir mein
@f)renmort," foHft ben äöalbrid^ Oe()aIten, unb menn
ber mirflid^e ©o^n meines greunbe§ bann aud^ an*
• fäme. 3d^ uerfpred^e bir, auf ber ©tette" an feinen
SSatcr ju fd^reiben, alle§ mit i^m ^Ibgefartete** ganj
e^ren^aft rücfgöngig ju mad^en,** fobalb id^ weiß, ber
©d^marje ift fort. S)a, nimm meine ^anb barauf.
9?un fage mir, fannft bu i^n bewegen,* cinjupadten"
unb fi^ au§ bem ©taub bauon ,^u ma(^cn?"
SBo^l! rief grieberitefreubegtü^enb;"benn, fe^en
©ie, er mirb getjcn. ©rlauben ©ie mir, iljn nur nod^
einige Slugenblide ju fpred^e:i, unter üier 9(ugcn.
1. mouth. 3. inust approach. 3. oat of hiimor. 4. dweUlng. 6.
immediately. 6. noble mau. 7. qnarter of an hour's conrersation.
8. she knows. 9. in fchort. 10. send an cxcuse. 11. lie. 13. official
falsebood. 13. regretted very mnch. 14. Tiolence. 15. ezcellent
16. oddneBS. ITfislike, equals. 18. one devU 19. noble and ex-
ceUent. 20. induon. 21. leaves. 22. word of houor. 23. at onoe.
24. aU the arrangemonta with him. 26. to break off honorably. 26.
Induoe. 27. to pack. 28. to dtoappear. 29. jojfuUy.
J)o \)C[htn mir'd tüieber! 3?ein, fort, fort!
©d^reib* i^m ein paar Qukn,^ 9?i^t jum Gffeii !
{$ort mit i^m !
®§ ^alf fein SBiberrcben.* 9lber ber ^rei^,
meldt^er Sfieberüen geboten* mar, ^attc ju uicl
SBert* ©ie fd^rieb an ben itjr lieb gemorbencn
Jöanquier; entfd^ulbigtc,* burd^ Sranf^eit* if)rc§
S3aterg, bie ßinlabung }um 9)2ittagSma^( miber«
rufen' ^u muffen; bat i()u fogar, menn er einige 31d^s=
tung* unb greunbfd^aft für fie ^obe, bie ©tabt fo
balb als möglid^ }u uerlaffen, benn t)on feiner @nt^
fernung* ^ängc" il)r Olüdf unb ber griebcn i^rcS
^aufeS 'ab. ©ie üer^ieß" i^m, mit näd^fter ^oft
in einem 93riefe bie fonberbaren Urfad^en" biefcr
fonberbaren, unartigen, aber ^öc^ft bringenben 3}itt6
ju entmicfeln."
Untcrljaltungen" mit bem toten (Bafte.
Sin ^auSfued^t'* trug|* gricberifenS ©rief iii§
SBirtS^auS unb fragte bem 93anquier Don ^a^n
nad^. S)er fferl mar fd^ueH gegangen;" er ^offtc,
ben bielbefprod^euen" toten ®aft bei biefer ©elcgen«
^eit** etmaS auS ber Seme** ju fe^en. 3"^cm er
aber bie S^ür Dom Siiwmer beS SöanquierS öffndtc,
mie man i^n angemiefen" §atte, fu^r er plö^li^
jufammen," al§ er ben langen, fd^marjen, blaffen
^errn gegen ftd^ jufd^reiten** fa^ unb fragen ^ortc
mit ^o^(cr ©timme:** ma§ mittft bu? S)ie ®eftalt
fd^ien i^m j|e]^t nod^ fd^märjer, länger unb bleid^cr
JU fein, als er fid^ gebadet ^atte.
galten ju ®nabeu," fagte ber ©rfd^rodtene" mit
einem ®efid&tc, morin ftd^tbar bic lobeSangft lag,"
id^ moHtc nid)t 511 S^nen, fonbcrn jum ^errn ^a\u
quicr Don ^a^n.
5!)er bin id^.
©ie felbft? fagte ber arme SRenfd^ jittcrub,** meil
i^m JU SRute marb," als flcbtcn" feine gu^fo^Ien
fefter am ©oben;" um ©otteSmiHen," laffcn ©ic
mid^ micber gelten.
Sd^ ^alte bid& nic^t. Ser ^at bid& gefd&irft ?~
Srilulein SanteS.
SBcSmegen ?"
1. a few Unes. 2. contradieting was of no aTiU. 8. offered. 4.
worth. 6. ezcused. 6. alckneaa. 7. recaU. 8. eeteem. 0. depaitare.
10. "hänge ab", depended. 11. promieed. 12. pecoUar reaaona.
13. to explain. 14. dlacoarsea. 16. aerrant. 16. carried. 17. th«
fellow had walked fast. 18. much talked abont 19. ocoaalou. 30.
diatance. 21. told. 22. auddenly etarted. 23. walk toward him.
24. hoUow voice. 26. pardon. 26. firightoned fellow. 97.]aydeadl7
fright 28. treiubUng. 29. beoauM he feit. 30. atack. 31. floor.
82. for Heaven's aake. 88. aenL 84. why.
329
Sicfcii ©rief follcii ©ic W\i bicfen SBortcu,
bie er nid&t öoßenbete/ meil bct Sauqulcr einen
Stritt itä^cr tarn* mnrf er bemfclbeu ben ©rief
öor bie gü|e u«b lief in UoHem Sprunge baüou.*
!J)er Sanqnier fagtc f)a(b(aut für fid^: j2inb bie
2eute l^ier ju Sanbc allefammt närrif^ ?* (Sr ta§
grieberüenS StiUn,' tunjelte bie ©tirne,* nicfte'
mit bem fiopfe unb ging pfeif enb* irtt 3inimer auf
unb ab.
Snbem warb mieber leife an bie Spr gepod^t.'
©d^üd^tern" trat ber SBirt ()ercin," ehrerbietig" bie
3Hü0e" in ber Ipanb, unter üielen SSerbeugungen."
Sic lommen ju red[|ter 3cit, ^tn SSSirt; ift ba^
gffen" fertig?** fagte ber fd^worje $)err.
Sa§ Gffeu bei nng mirb S^rer ®naben" ofjue
äweifcP* JU fd^Ied^t fein.
9{id^t§ weniger, aU ba§. QS ift gut gefod^t. ^d^
frcilid^ cffc nie üiel, aber ha^ fott feinen SSorwurf
gelten."
ajian fpeifet** im golbencn gugel" beffcr.
3d^ mag nid^tS öom gngel, id& bleibe beim ftrenj."
Sic fmb bcfd^eibener, M id^ ie" einen SBirt gefe^en
^flbe. Saffen Sie balb beden.**
Der ftreujmirt rieb bie OTüJjc in ben Rauben
^erum** unb f^icn üertegen,* mie er nod^ etmaS an-
bringen foHte " ha^ H)m auf bem ^erjcn lag. S)er
Sd^marje Demerfte" ti anfangt nid^t, fonbern ging,
öertieft in ©ebanfen * ^cr unb ^iu." So oft er
ober bem SBirtc ju na^c" fam, wid^ biefer forg*
faltig" auf üier ©d^ritte" au§.
SBoIIen ©ie nod^ etmaS, §err SBirt ? fragte ber
Sanquier ejiblic^."
^e 10 !" (£io. ®naben wollen t^ ioä) aber [a
nid^t übel beuten*
9?i^t im ©eringften." grifd^ l^erauä mit ber
Sprad^c ! rief ber tote ®aft, unb ftrecftc ben 9(rm
ou^, um bem SBirt freunblid^ auf bie ©dE)ulter ju
Hopfen." Xiefcr aber öerftanb bie Bewegung un*
re^t** unb vermutete baS ärgfte/* ®r mod^te fid^
1. flniahed. 3. approached. 8. ran away in great leaps. 4. «Uly.
S. letter. 6. frowned. 7. nodded. 8. whiatling. 9. knocked. 10.
thjlj. 11. the host siepped in. 12. reapecifnUy. 13. cap. 14.
bow«. 15. dinner. 16. readjr. 17. for Yonr Honor. i8. without
doobt 19. bnt I wm not make any criUciam. 20. eats. 21. "Golden
Angel", the name of an inn. 22. "The Croas", name of the inn. 2.3.
«▼er. 24. let the Able be eet aoon. 25. tumed hie oap in hia handa.
tt. embairaased. 27. ahould mention nomething elae. 28. noticed.
99. thong^tfnllj. 30. toandfro. 31. toonear. 82. oarefuUy retreated.
83. atepa. 34. well yea. 85. will not take it amiaa. 36. not in the
leaat 87. aay it. don't be afraid. 88. rap. 39. wrongly. 40. ana-
peeted the wont.
wot gar einbilben,* ber ®aft woEe an feinem Sopfe
unb Oenidtc* bzn SSerfud^ mad^en,* ben berfelbc t)or
l^unbert unb jwei^unbert Sauren an mand^em SKöb«
d^en gcmod^t ^attc. Trum bucfte* ber fid^ bebro^t
(Slaubenbe* wctterfd^nell* mit ganjem Seibc^
uieber, bref|te fid^ um,' nal)m einen ©a^* unb war
mit einem einzigen ©prunge" ^ur 2^^ür öinauS.
$err öon ^al^n fonnte fid^, wie örgerlid^" i^m
bied Setragen" aud^ üorfommen" niugtc, bod[| beg
Ööd^etnö nid^t erw^^ren." Cr ^atte biefclbe wunbcr*=
lid&e ©d^üd^tern^eit" an allen .^auSgenoffen" be*
mcrft; [\t war i^m befonberS" erft feit bem heutigen
SKorgen aufgefallen." ^ält man mid^" bcnn, fprad^
er bei fi(^ felbft, für ben äWciten5)oftor3auft?
C^ warb abermatö** an bie J^üre gepocht, biefe
nur ^alb unb leife" geöffnet, unb ein martialifd^cr"
S'opf mit einer SRömernafe unb bem fräftigften
©d^nurrbarte** fd^ob fid^** mit ber Stagc ^erein:
Sin idö ^icr red^t ? beim ,^errn \)on ^a^w ?
«ßerbingS.»
Gin großer baumftarfer** SDiann in ^Polijeisßiüree
fam nun hinter ber Zi)ViX l^eruor inö ßimmcr: S)cr
.'perr SlmtSbürgcrmeifter löftt^^t'o ßJnaben bitten,"
fid^ auf einige Slugenblicfe ju i^m ju öerfügen."
S3crfügen? Xa§ Hingt" etwa^ potijeimäfeig.
3Bo wo^nt er ?
Stm @nbe ber ©trage, gnäbigcr $err, im großen
CSrf^aufe" mit bem Salfon. ^d) werbe bie ®^re"
(jaben, ©ic ^inäufü^rcn."
9tun, ba§ wäre eben nid^t nötig," guter greunb.
!3d^ liebe Weber militörifd^e noc^ polijeilid^e GS«
lorten."
®er ^err Slmt^bürgermeifter l^at eö fo befohlen.*
®ut, unb ^i)X gel^ord^t unbebingt."* 9iid^t fo, 3^r
feib Solbat gcwcfen?
Seim britten ^ufarenregimcnt."
«uS weld&em treffen" ^abt 3^r bie fd^önc 9iarbc»*
auf ber ©tim ?*•
.^m, gnäbigcr .^err, au§ einem treffen mit Sa*
mcraben um ein fd^önei^ SRäbd^en.
1. imagine. 2. neck. 3. make a trial. 4. "dockte aioh nieder",
atooped down. 6. the one beliering himaelf ihreatened. 6. Texy
quickly. 7. body. 8. tumed around. 9. leap. 10. aingle jamp.
11. diaagreable. 12. behavior. 13. appear. 14. could not help
amiling. 15. chyneaa. 16. inhabitanta of the honae. 17. eepeoiaUy.
18. atruck. 19. do they take me. 20. again. 21. aoft 22. martial.
23. mnatache. 24. ahoTed itaelf in. 25. indeed. 26. Tery strong
(atrong aa a tree). 27. aak. 28. to betake younelf. 29. aoanda. 30.
comer hooae. 81. honor. 32. to lead yon there. 33. neceaaary.
84. to be eeeorted by the poUoe. 86. ordered. 86. abaolntely. 87.
legimentofthehunnu SB. batUe. 89. aoar. 40. fonhead.
ddö
S)a mirb Sure Srau bic 9?arbc nid^t gern fc^en,
falls' fte ntd^t fetDft baiS fd^öne SRöbd^en mar.
3d^ ^abe feine fjtau.
9?un, gleid^öict,* alfo ein Siebd^en.* ®cnn mer
fold^c Sl^rennarbc für baS fd^öne Ocfd^fed^t jur
©d^au trägt/ ber bleibt nid^t unempfinblid^.* Slber
nid^t fo, Sure 2tu!&ernjft^Itc* mirb je^t, menn [it
nun SlttcS meife, etmaö njiberfpenftig' fein?
®er Schnurrbart runjelte bie ©tirn/ 3)en
grager behiftigte,' in bcn SRiwicn*' beS gelben"
eine 9lrt ©cftötigung feiner SScrmutung 5U lefen,"
nnb er fu^r ba^er fort:" ^fjx ntüfet nur nid^t ben
9Kut vertieren." ©erabe mit Surer 9?arbe bringt
S^r Snrer Oeliebtcn" ben Scmei§/* maö 3^r für
einen einjigen ©lief" il^rer großen fd^marsen 9lugen,
Ja für eine einjige iodt^* i^rer brounen ^aare
njagen" mürbet.
®er SßoIi5eibebiente öerfärbte fid^*' unb riß bie
äugen mcit auf." ^f)xo ®naben, ftantmeltc" er,
lennen ©ie ba§ SRäbdften fd^on ?
aSBarum nic^t? Sft'i^ bod^ gerabe" bo§ nicb*
lid^fte** Sinb in ber ganjen ©tabt ! berfcbte« .^err
öon ^al^n löd^elnb, ben eS üfeclte," burd^ äuföHigeg
breifte« Sorf^en«' bie SiebeS^änber ber ^oliäei fo
fd^neU ju erraten.* S)em ^ßotijeibcbienten aber
ififeetten bie %xaQZ\\ gar nid^t; befonberS bäudbte
if|m" baS fd^alf^afte" Säd&eln beS bleid^en, toten::
haften «ntlifeeg ctmaS ©räfelid&eS," ^öHifd^^Soö*
l^afteS" ju ^aben.
S^ro ®naben fcnnen fte fd^on? SBic ift baö
ntögtid^ ? ©eit geftern erft** fmb ©ie in ber ©tabt !
3(^ ^abe bie §auStl)ür ber 5ßutjniad&erin" mit fei*:
ncm Stuge öerlaffcn, unb mar id^ ni^t ba, l|atte ein
Ruberer «td^t.** ©id^tbarer SBeife" famcn ©ie nid^t
ini9 ^an^.
®uter Sreunb, ein artigeg" aKäbdftcn ift leidet 5U
lennen, unb bie ^änfer t|aben au(^ ^intert^üren.*
S)er ©d^nurvbart ftanb mit verblüfftem ©efid^tc**
bo, mcit er fid^ in ber Ifiat einer ^intertpre erin*
nern" mod^te. §err öon ^a\^n bagegen marb burd[|
1. in oase. 2. no matter. 3. Bweetbeart. 4. "zur Sohau trügt",
■hows. 6. inaensible to loTe. 6. choBen one. 7. atnbbom. 8.
frowned. 9. amused. 10. featorea. 11. hero. 13. to read a aort
of afnnnation of bis suppoaition. 13. continned. 14. loae couimge.
16. aweetbeart. 16. proof . 17. sinftle look. 18. curl. 19. dare. ao.
beoame pale. 81. opened bis eyea wlde. 33. stammered. 33. Just.
34. moat cbarming. 36. replied. 36. tickled. 37. accidental fear-
lees queationiog. 38. love affairs. 39. to guesa at. SO. seemed to
bim. 81. rogmab. 33. awftd. 33. aatanio. 34. only alnoe jeater.
day. 86. milUner. 36. anotber watcbed. 37. yiaibly. 38. pretty.
39. back doora. 40. atapefled face. 41. remember.
bie SSerlcgenl^eit* be§ ?ßotijeimann§ immer mntmiU
(iger* unb legte c§ barauf an,* i^n ein mcnig eifcr«
füdt)tig* JU mad^en. 9lIfo fie fpielt' nun, fagte er,
bie ©probe' gegen Sure 3ättlid&feiten ?^ ©ad^t'
id^'gbod^! 3)icSRarbe!*
5Rein, gnäbigcr ^crr, nid^t bie 9?arbe ! 9?id&t§ für
ungut, ©ie felbft ! ^
3Bai^, id^?^ Sagt Sud^ baS nid^t t)on mir träu:»
men.* ^fui, Sf)t feib bodt) nid^t fd^on eiferfüd^tig ?**
SKad^en mir SSeibe einen 93unb" mit einanber, tocr*
fte^t" midt) mo^l ....
3d[| berfte^e nur ju gut. ®araug mirb bicSmal
nid^t§ !" ©Ott bema^rc mid^ !"
3^r führet mid^ bei Surer jungen ^ßu^mad^erin
ein," unb id^ berfö^ne" fte mit Surcr 9?arbe.
S)er ^otijeibcamte mad^te eine 99e)t7egung, al§
ginge i^m ein ©d^auer über ben Seib." S)ann lub"
er mit trocfener ?lmtSmiene" ben ^errn öon $o^n
ein, i^m jum ©ürgermeifter ju folgen.
3d^ merbe fommen; aber Sure Segleitung* burdf)
bie ©tabt öerbitt* id^ mir."
S* ^abe »efe^I fo.«
Unb id^ befehle bog ©egcnteil.* Ätfo gel^t unb
melbct*§** bcm ^crrn Sürgcrmciftcr. ÜRac^tS^t
bie geringften Umftftnbc,* fo jäl^tct feinen Stugen^
bliff me^r auf Suer »Jöbd^en !*
^err, um ®ottc§miIIcn ! fagte ber e^did^e
Sd^nurrbart in großer Söeflcmmung." 3d^ ge^ord^c,
laffen ©ie, gnäbiger $err, um ®otte§iDiQen ba§
unfd^ulbige 3}Iut* am Seben !
3dö ^offc, S^r -traut mir bod^ nid^t ju, ic!^ merbc
Sud^ ba^ aRäbdden au§ purer Siebe freffen ?*
35r S^rcnmort, gnäbiger ^crr, ©ie berfd^oncn**
baö arme Jfinb; bann miU id^ für ©ie t^un, ma§ ©ic
befehlen, unb foHtcn ©ie meinen eigenen Job bc*
gel^ren."
©eib rul)ig. Sd& gcb' Sud& gern" mein S^ren-
tDort, ba§ artige SRäbd^en am Sebcu ju laffen. Slbcr
fogt mir, loie fpringt Sure gurd^t gleid^ jum ärgften
1. embarraaament. 3. moremiacbievonB. 3. made it hla obJeeL
4. jealoaa. 6. acta. 6. coy. 7. tenderDeasea. 8. scar. 9. dream.
10. jealoaa. 11. aUiance. 12. nnderatand. 13. notblng will beoome
of lt. 14. Ood Protect me. 16. "fttbrt mfcb ein'*, introduc« me.
16. reooncile. 17. body. 18. "lud ein", invite^. 19. dry official
oountenance. 30. eacort. 31. I forbid. 33. I baTe tbe order. 23.
oppoalte. 34. announce it. 36. do not make tbe least difflcalty.
96. for no moment longer coant on yonr girl. 87. angniab. as.
innonoent girl (blood). 39. devour ber for mere love. 30. apare.
31. demand. 33. gladly.
881
Stürf über ?* SBcr in aller SBcIt loiH bcnn einem
((^öncn Sfinbe gteid^ nn§ 2e6eu ?'
@ic ^n6cn ^f)X Ehrenwort öegcbcn, gnöbigcr
ßcrr. S^ 6in snfrieben.* SBq§ fann S^^cn and^
baran liegen/ bem giiten Sät^erle* bog ®enicf unt*
jubre^en ?• 3^ fl^^c, unb Inffe ©ie allein ge^en.
«u(i^ bie Sötte mufe 38ort Ratten.'
SWit biefcn SBorten war bcr arme SWenfd^ pr
I^ür ^inoug. Er ^örte hinter fid& ben toten ®aft
laut tacken. 2)ad fiad^en brang i^m fd^neibenb burd^
bie D^ren.* -SS fam i!)m mie ein ^o^ngetäd^ter
beS 8atan8 öor.* ®r tief jnm amtSOürgermeiftcr
unb erjä^lte jum Srftaunen beffelben*" feine ganjc
®efd^id^te.
Das Perijör.
^err öon .^a^n no^m $nt nnb Storf unb ging,
»od^ mufete er ^cimüd^" über bie ^crjenSangft"
be§ ^olijeibeamteu** täd^cln, bcffen ©iferfud^t" er
erregt ju fjaben glaubte."
Er bemerlte" balb, lüie er über bie Strafe" ging,
bo6 er in einer Meinen ©tabt fei, wo man jcbcn
gremben" wie ein SBunberticr** angafft" unb mit
Segrüfetwerben unb SBiebergrüfeen" im 3a^re ein
3)u^enb ^üte öerbirbt.*" SBo er ging, red^tS unb
Iin!§, wid^ man i^m l^öftid^** au§ mit tiefer SSer*
beugung.** ©d^on üon SBeitcm jogcn** bie i^m Sc*
gegnenben*^ ^üte unb SRü^en tief ab. Steincm
JPönige" fonnte mit mc^r S^rfurd^t" begegnet
merben. SRed^t§ unb liufä in ben Käufern, wo er
öorüberfom, fa^ er hinter ben ungeöffneten
SJenftern** eine SRenge neugieriger** Köpfe burd^ bie
©ta^fd^cibcn" nad^ i^m fdbauenb.**
3)a§ ärgfte" aber wibcrfu^r i^m,* at§ er bem
bejcid^nctcn" 6cf ^aufe" mit bem 93aIfon nä^cr !am."
Unweit" bem $aufc befanb fid^ auf bem ^la^e ein
Sruunen/* ber au§ ficben SRö^ren** fein SBaffcr in
ein weitet Steinbccfen*' goß.** Um ben örunnen'
ftnnb eine ©d^aar SRägbe** mit ©imcrn unb
1. how ifl it tliat you at onee fear the worst. 2, "wiU ans Leben",
wanta to Uli. 3. aatiafled. 4. wby sbould you care. 6. Kate ; dim.
of K&tbe. 6. wrisg tbe neok. 7. keep word. 8. tbe laughter oat
tkroogh bia oara. 9. aeemed to bim Uke tbe ■cornful laagbter of
S. 10. to hia aatoniabment. 11. trial. 12. aecretly. 13. angnisb.
14. poUce-offleer. 16. Jealooay. 16. be beliered to bave arouaed.
17. Doticed. 18. atreet 19. 8tr»nger. 80. wonderful animal. 21.
Stares at. 23. belog greeted and greeting again. 23. spoila. 24. po-
litely. 25. bow. 26. "zogen ab*', took off. 27. tboae meeting bim.
28. klng. 29. reapect. 80. cloaed Windows. 81. ourlons. 32. Win-
dow panea. 33. looklng at bim. 84. worat 35. bappened to bim-
st, deaignated. 37. comer-bouae. 38. approacbed. 39. not far from.
40. fonntain. 41. sponti. 42. stone baain. 43. ponred. 44' crowd
of senrant girla.
3übcrn* emfig plaubemb.' (Sinige fd^abtcn* Sifd^e,
anbere wufd^en ©alat/ anbere festen i^re Iceren
Simer unter bie 9tö^rc,' anbere trugen* i^n fd[|on
gefüllt auf bem Sopfc, ^err bon Jpa^n, ber 3So^^
nung bei^ 93ürgermeifter§ fidler ju fein,^ trat feit*
Worts, um eine biefer gcfd^äftigen' SRögbc ju
fragen, bie il^n in ber Seb^aftigfcit* i^rer Unter*
Haltung anfangs nid^t bemerft Ratten. SBie er aber
ben aWunb öffnete unb Sitte jefet bie Singen nad^ i^m
wanbtcn — ^ilf ^eiliger ^immel !*• weld^' ein 3eter*
gefd^rei," weld^' eine Verwirrung !" Sitte pratttcn"
mit ©ntfefeen** auSeinanber. ®ie Sine ließ bie
Sifd^e in baS SBruunenbecfen fal^ren, bie Stnbere
fd&üttete ben gewafd^enen ©alat auf ben ®rbboben,"
ber dritten ftürjte ber 333affercimer bom ffopfe, bafe
fie wie eine ©ebabete" troff."
1. bncketa and taba. 2. buslly cbattlng. 3. (acraped) deaned.
4. waabed lettuoe. S. ipont. 6. carried. 7. ^to be snre of . 8. bnay.
9. Tivacity. 10. belp boly bearen. 11. loud outcry. 12. oonfaaion.
13. rocoilod 14. terror. 15. ground. 16. aa if sbe came from a
batb. 17. (dripped) waa wet.
(®(^IuB folgt.)
3nbtfdje SaQ^.
Von Daniel Sanbers.
^cS XagcS $)!( unb Saft neigt fic^ i^u @nbe,
l)o(ii, mie ber ^anged raufest, ber ^eifge 6trom,
6ü raufest uo(^ immerfort bie ^eifge Stabt,
^ie ber ^eioo^ner i)unberttaufenbe
Unb unge^ä^tte (Scharen $i(ger birgt.
So raufc^t'S uoc^ abeublic^ in ^aranaft ;*)
Unb an bem Q^angeSftrom, bem raufc^nben,
(Irge^t fic^ ein ^(a^mane, fie^t im heften
^le @onne blutrot unterge^n, boc^ in bem 9lot
bemerft er einen fteincu bunften $unft,
^er fc^lcunig luäc^ft unb nä^er auf i^n j^utoiumt.
^a ! üor i^m fte^t ein fdnuar^cS SRieientueib,
^aS fc^recfüc^ blicfenb fpric^t mit ^ouuerlaut :
„92imm micf) auf ^eine ©c^utteru gleich unb trag uu(^
hinein nac^ ^aranafi !'' 8tarr \>ov Sc^recfen
Ste^t ber ^ral|man^ xinh fnunt entringt bem SRunbe
^ic Icifc gragc ficf) : „?Bcr bift $^n? iprit^ !"
„3cb bin bie ißcft !" fo ic^aUt'« al« Slntroort brauf.
„Unb in bie ©tobt ^incm foll ic^ 5)i(^ trogen ?
3n unf'rc l^eit'ge ©tabt? Selc^ Ungeheures
©innft ^u mir an/' „&oit fyxi eS fo gefügt.
*) ®er ein^etmtf(^e 9^amc fär bie @tabt Senared.
332
^clmfuc^t er eure öcir^c ©tabt, weil ftc
3ii iörem 8*06 fo toicl lluftcirflc§ birflt.
\\\\^ 3)ic^ ()ot er ba,su beftimmt, boft ^u
hinein mirf) tvaflcn foüft." ,,Unb tbu i(^'« nicftt ?"
,.©0 fciaft 5)u a(ö mein evftcö Cpfev unb,
Söcnn fonft mir t)on ben ^unberttaufcnbc»
92ur (\rabe taufcub ftii^uroffcn ift erlaubt,
©0 fällt brcifa* bie 3a{)I al« Cpfer luir.
g?uu jacj', Jüillft Tu f)iueiu mid) trafen ? Sprid) !"
Unb (d)luon!eub, ^auberub Aöc\ert bcr 5Bra!)ninue,
^ann aber fpricftt er : „SSenn bei 95raf)ma Tu
SMit ^eif'flcm Gibfdjwur mir c^elobcu luillft,
Taft meiner Tu t)cr|d}onft uub bnfe nid)t me[)r
9Us^ ^nufenb Tlr jum Cpfer toncu foflen,
SSitl fdiweren S^r^en« idi ftineiu Tid) tro(\cu."
Tag ©eib barauf : „33ei öiaf)um Tir flclob' icp
Unb, lüeun id) taufenb Cpier t)inflerafft,
8ict) au§ ber Stabt id) foit. 9(u bicfer Stelle
Treff' icö Tid) luieber boun. 9?un l)ürf mid) ouf !"
Ta nimmt er auf bie «2d)ulteru fie unb tcud)enb
Tracht er bie $eft hinein nad) iBaranafi.
Unb fd)on beim nticbfteu Morgengrauen id)allt
Ter @d)redruf burd) bie beifge Stabt : „Tie ^cft !
©ie lüütet fd)rerflid) ! deiner foun un^ retten.
9hir fort toon biefem 8d)reden?ort V Söcrätoeifclnb,
60 ftüri^en [it in milber glud)t öon bannen,
Toc^ öon ben glie^enbcn bie meiften finfeu
3u 93oben auf ben ©trafjen, ftöftnen, minben
Sor ©d)merAen p* unb ringen mit bem Tobe.
llmfonft ! ©ic raffen fid) nid)t mieber auf.
W\t 2eid)cn finb bie ©trafeen balb gefüllt.
Unb anbre rufen milb : „^er meift t)on uu«,
Z)b er bie näd)fte ©tunbe nod) erlebt? ^i^ laf?t
Te« Sebenö üuft un« rafd) nod) üoü geiueöen."
Unb milben Süften fröfinenb, finfen t)ielc
53on iä^em Tobefi^fd)mcrü burd),yirft babin.
3Webr al« Treitaufenb umrcn |d)ou geftorbcn.
Unb reujerfnirfdit oft ftöbnte ber «rabmone,
3Benu er am ®angc« an ber alten ©teile
SBeim ©onnenuntergang trüb finneub ftanb :
„?Bcb über mid), bafe in bie beil'ge ©tabt id)
Tie ^eft hineingetragen ^aW, einfältig
Tem falid) arglift'gen eibfd)»Dur blinb üertrauenb."
Uub mieber rief er'e% Ta mit einem Wale
Urplö^lid) ftanb tjor ibm ha^ 9tiefcnmeib,
beruftet ju bem 9lu§sug au§ ber ©tabt.
„9lrglift'ge !" ruft er ^xo^\\\> i^r entgegen,
„©leineibjgc ! mie ^aft Tu mid) betrogen!"
Uub ffc barauf : „^ah id) Tid) nid)t \)erjd)onet V"
„W\<tf b«ft Tu mobl öerfd)ont; hüd) nid)t nur Taufenb,
gWebr als Treitaufenb raffteft Tu baljin."
Unb ibm barauf entgegnete bie $eft :
„9?id|t mc^r al« Taufenb f)ab i d) hingerafft.
Tie anbern fielen teil§ bcr eignen ?lngft
Unb teils ben eignen fiüften nur jum Opfer."
3ufammeufd)rumpfte nun ha^ SRiefenioeib
Unb mid) öon bannen, biS er pe i^ule^t nur
911S bunflen ^unft nod» fab im ?lbenbrot.
©a<fr ^onnenXtj^etn xinin gaplac^.
Don IP. Bcrnl^arbt.
SSeuu mir nerfud^en, uu'3 Don bcu SSorgäußcn ein
Silb §u enttüerfcn, tueW^c in uncrmcfelid^ twcit cnt*
Icgcnen 3:iteu jur Sutflc^ung unb Ocftaltung bcr
SJcItforpcr führten, au§ bcncn uufcr Sonncnft}ftcm
be[tel)t, fü muffen mir im Sßorau^ barauf uerjid^ten,
uufore ^tu^einanbcrfe^uugcu unb ©efc^reitmngcn
matl)cmatifd^ bcgrünbcn ju fönncn. Sic berufen
Icbiglicb nuf SSoörfd^einli^feitcn, aber jcmc^r mir
fie burd^ S3erglcid^e mit bctannten SJaturerfd^cin^
ungcn derfinnlid^en unb uutcrftü|jen fönnen, je mc^r
mir fie in Ginflnng mit ben un§ befanntcn 9?atur=
gefefecn ju bringen Vermögen, um fo ^laubtuürbigcr
crfd^cinen fie.
Tagcgcn ift c§ ein nuj^lofe^ Untcrnel^men, $Qpo*
t{)cfcn mic bic Don ber Sntfte^ung bcr ^lonctcn ouS
einem gcmcinfamcu ßcntralförpcr burcb 3«f)J<^H "ub
93erc(i^nungeu über S)?affen unb Timcnfioneu cnt-
!räftcu ju moffeu, a\i^ bem ciufad^cu (Sruube, mcil-
bicfe 3BcItti3rpcr in i^reu gegcntoärtigcu Sd^merc*
unb 9iaumucr^ältniffen uub burd^ bicfc bebingtcn
93n()nen nid^t bcnicuigcn cntfprcd^cn fi)nnen, mic fic
jur 3^it it)rer SoSlöfuug Don bcr Sonne Dor^anben
mnrcn. ®ir finb burd^ (Srünbc logifd^cr Sd^Uig*
folgcrung ge^mungen, unS bcu bamotigcn 3"fta"i>
ber äJJntcric al§ einen anwerft leidet bcmcglid^cn,
gaSfiJrniigen ju bcnfcn, toeld^cr, Dcrbunbcu mit ben
mcit geringeren 3)imenfioncn bcr 3">M^cw^öume,
bic gcgcnfcitigc 9lttraftion bcr (Scftirnc enorm cr=
^i)f)tc, Sofercißungcn Don SDfatcric Don bem einen,
3nforporation Don fold^cr in ben anbereu 32clt*
törpcr bctüirftcn unb fo allmälig aJiaffen unb
Timenfiouen herbeiführten, bie Don bcu urf^rüng-
lid)en total Derfd^iebcn maren.
9^odö ic^t mcrbcu au öeftirneu fiataftrop^cu be=
obad^tct, bie offenbar mit ber 9lblöfuug Don 3)?aterie
8dd
unb Äu^ftofeung bcrfcl&cn in bcn SBcIttaum Der*
bunbcn finb. ©in folc^cr Sßorgang, bei bcm bic
Sodlöfung« eines gemaltigen JtompIe^eS Don ber
©onnc mit einer (Eruption burd^ bie ?P^otofp^ärc
bcrbunben tüar, mürbe im ©ommer öorigcn 3«^^^^^
Don einem ungarifd^cn Dbferüatorium lonftatirt.
(SS er^ob fid^ eine nncrmefelid^e, auS SBofferftoffgaS
befie^cnbe, ber ®rbe jugemanbte geucrfnulc ju
einer $ö^e, bie eS alS unjmeifel^aft erfd^eineu lieg,
bog ein ^eil beS auSgefd^leuberten ©toffeS itid^t {ur
Sonne jurücHc^rte, fonbem [\ä) in bcm SBeltranm
berlor.
3)aS 9tnftaud^en neuer unb bnS 93erfd^minben
loiigft beoboci^tctcr ©cftirne le^rt nnS, bog fic, lüie
olIcS SKntcricHe, bcm SBerbcn niib Scrge^cn unb
beftänbigen Seräuberungen nntermorfeu finb; nnb
bic bie ©rbbo^n pcriobifc!^ freujenbcn SDfetcot*
fc^ivarme rcbeu einbringtid^ Uon untergegangenen
^(oneten alS bcrcn Jriimmer fic ben SBeltranm
burd^fc^meifen. SSoQten mir bie äRöglid^feit, ober
Stic^tigleit ber Saptace'fd^cn ^Qpot()e(c auf mat^c«
tiiatifc^eni SBege miberlegen, fo müßten mir alle bicfe
Sflftoren mit in Stedbnung 2ief)eu, \m^, mie leidet
einjufe^en, ein S)ing ber Uumöglid^fcit ift. Siagegcn
ifi cd nü^li^ unb belct)renb, mit B^i^ütf^i^^^"!^
ipiffcnfc^aftlid^er bcgrtiubcter J{)atfad)cu unb 5)cobs=
a(j^tungcn, nnS über bie ma^rfd)einiic^fte 9trt ber
(Srnfte^ung nnferer SJeltförper iu i^rer l}cutigeu
(Seftalt eine SJorfteDung ju ücrfc^affeu, mo^u bie
^Qpot^efen Don S'ant unb Saplace als erftc gruub«
legenbc Serfuc^e gelten föunen.
S)er 3"ftanb, in melc^cm üor bcm Gntftc{)cu
iinfcreS ©ounenf^ftemS bie biefclbc bilbcnbc ^JD^ate^^
rie bor^anbcn mar, mirb für nuS ftetS iu uuburd^*
bringlid^eS 'Dnnfel gefüllt bleiben. SdS ber ^iU^atcrie
eigene, mit bcm 91uSbrucfe „©raüitatiou" bcjcidbnetc
Streben, fi<^ ju größeren 9)taffcn j^u t)creiuigeu unb
* jii berbic^ten, jmang bie im SBeltranm, toicQcid^t als
eine jener regellos gcftaücteu, öou bcn ?lftronomcn
„Kebclflecfe" geuanule Slu^äufnug, fd^märmcnbcn
Stoffpartilcl, ober 3)?oleIülc, eine jener Stellen öou
größerer 3)ic^tigfcit, einem Kern ju^uftreben, mie
fte iu jenen glccfen }n bemcrieu finb. SBie jcbc
Serbic^tung, fet fie d^emifd^ ober p^l)fitalijd^, mar
oud^ bicfe mit greimerbcu Don SBärme, b. f). mit
(Er^i^uug Dcrbunbcu, unb jmar einer fo ftnrfen,
bog fämmtUd^e äKalerie ben gasförmigen ß^ifl^^ii ^
inue §atte ober annahm. 2)ag fömmtlid^e fogenauute
©ruubftoffe fid^ in gasförmigen 3"ftnnb überführen
laffcn, ift längft eiioiefeui finb fic alS folcfjc nic^t
flüd^tig, fo ejiftiren fic menigfteuS iu gaSjörmigcir
iBcrbinbnngSformcn.
^äglid^c $)eobad^tungeu lc()rcu, bag gasförmige
fomol mie flüffigc Sfi^rpcr ftetS baS S3eftrebeu jeigen,
ftngclgeftalt aujnucl)mcn. ?llS!^bcfaunteS ©eifpicl
hierfür mögen bic Scifenblafcn bicnen. ©beufo
bcutlid^ crfenut man baS ermähnte 9)cftrebeu auc^,
menn man Suft (angfam auS einer dlof^xt burd^ ein
©efäfe mitSBaffer bläft, refp. ftreic^cu löfet. So
lange bie auffteigeubcu Olafen flein finb, ift ibre
5orm fe^r annä()erub fugclförmig. ©röfecrc
Olafen platten fic^ ab, inbem ber 3)rncf beS SBafferS
auf bie größere Obcrflöd^e bie gleid^mögig üon ^\u
neu nad^ allen Seiten mirfeube, Ko^öfion über«»
minbel. $(uc^ an glnffigfcitcu lägt fid^ ber Srieb,
Sfngclgcftalt auinuc^racu, fouitatiren. Waw fülle
SBaffer iu eine jn einer engen Öffnung anSge*
^ogcneu ®laSrö^re, bic man oben mit bcm Singer
ücrfc^Iiegt. SJ^an lüfte barauf ben Ringer ein meuig,
fo bag ein !£ropfeu austritt unb faun fic^ fofort Don
ber Slugelgeftalt beffelben überzeugen.
SBie in biefeu 93cifpielcn im Kleinen, mo^ute ber
SDJatcric and^ im ®rogen Uon jc^cr ber Jrieb inue,
Kngelform auäuneljmcn, unb fo fal)en mir uufcre,
ans zufammcngeftrömten @aSmoleTülen cutftanbene
(Sentralmaffe mdi unb \\a6) fid^ abrunben unb alS
Kugel burd^ bcn SBeltranm bemcgen. SBie bei
aubei:cn 3cftirnen mürbe aud^ bei i^r bic ^(\^n
burc^ bie aujic^eube Kraft bcnad^barter SBcItförper
bebingt. S)iefe 91ttraftiou tjatic aber jugleid^ bie
meitere SBirfung, eine uugleic^mägige äJcrt^eilung
ber 3){olc!üle in bcm jungen SBcItförper ju be«
mirten, eine Strömung ber leidet bemeglid^en Wla^
terie bcn; auiicbeubeu ®eftirn ^u, bie ftd^ in immer
ftärfcr übcr^anbucl)mcnbcn S^^tungen nad^ jener
9tic^tuug äugerte. SBis jur Slutjctt bic SBogcn beS
'IRcercS fid^ übcrftürjcn unb meitcr fd^iebcu, bräng«
teu uuablöffig neue SBcDcu nad^, bis bic ganje
SÜiaffe ber Kugel iu bre^eube ^emegung toerfejjt
mar unb fie bcibel)iclt, mä^renb 5ugleid^ bie ®xa)Du
tntion, ber ättraftionSiraft jencS ®eftirnS entgegeu«
mirleub, bie iufammenge^örenben 2:eild^en bereinigt
Oiclt. 3e me^r bie Siotatiou an l^ntcnfitiU 5uuai|m,
umfo ftärfcr mußte jcboc^ au bcm iu ftärfftcr 93e*
mcgung bcfinblid^cn Äquator baS 93eftrcbeu gröge«
rer ober flciuerer Seile ber freifcnben SWaterie
I
334
mcrbcn, fid^ loöjiircifecii, einet Straft gc^ord&enb,
bie Ol! alleii Irci^förmicj fic^ fieiDcgeuben ffiörpern
rtuftritt unb nl§ Ecntrifiignllroft be^cid^net mirb.
Ob bic Io§geIöften Jcilc [\ä^, tüie Snpincc nngenom=
men jii t}abeu fti^eiiit, ftct§ in (Seftolt cine§ 9iinge§
trciniteu, oiiS tocld^cm fpntcr b»rd6 Umgeftnltuiigeu,
— berul^cnb auf bcm SBeftrcbeii ber ÜWaterie, Stugel*
form anjiinel)inen, — Heinere 93ätte fid^ bilbeten,
ober ob loggeriffenc SKaterie iiiimittelOar ffuget«
geftalt annal^tii, nii5ge ^ier iinerörtert bleiben. S)ie
uenentftaubenen SBeftförper behielten ben i^nen er*
teilten SeioegungS^uftanb, inbem fic in f old^en Söa^*
nen ba§ SKnttergeftirn umfreiften, loie fie bnrd^ bie
9tttraftion§fraft be§ lefcteren einerfeitS unb bie
Eentrifugalfraft onbererfeitS bebingt njaren. 3"*
gleid^ fe^tc fid^ auf i^nen a\\6) ber Xfonbenfation§s
pro5e6 fort; bic freimerbenbe SBörme aber mnrbe
bei ber geringeren ©röfte be§ ®eftirn§ burd^ StuS*
ftrafjlung in ben SBeltraum weit rafd^er abgegeben,
aU biejenige ber ©onne, fo baft fie au§ lend&tenben
5u nicf)t leud^tenben ®eftirnen lourben, bie i^r
ganjeS ßid^t toon ber ©onne bejicben. S)ie rotircnbe
Semcgung ber ^Planeten ift ber anjie^enben SBirlnng
ber Sonne auf ben elaftifd&^s ober tropfbar^^pffigen
3n^att ber ^Planeten äujnfd^rcibcn, mie man mit
gug unb 9ledE|t bie glnterfd^cinnngen ber 9)teere ber
Stui^ie^ung be§ SD?onbe§ ^ufc^reibt. 3^ me^r ein
5P(auet burd^ allmölije 9lbfiU){ung ben feften, ftarren
3uftanb annimmt; um fo träger loerben feine SRota?
tionSbemegungen mcrben, bi§ er fd^Iicftlid^, o^ne fid^
äu bre^en, feine Sabn um bie ©onne fortfe^t. 5)a6
in unabfe^baren Briten burd^ aßmäligen SSerbraud^
ber (ebeubcn Sraft StiHftaub eintreten fnnn, ift au«
annehmen, fall§ nid&t auberioeitige JJatnrereigniffe
in ben SScrlauf eingreifen.
Slud^ ber eifrigftc 9(nf)änger ber ^»}potf)efe, bie
^iei in furzen Umriffen ffijjirt mürbe, mirb fid^
nid&t Derfie^ten, bajj fie ben ®egnern mand^erlei
fd^mad^c 5Punftc jum Eingriff bietet, ©inen ber
fd^mäd^ften bietet DieHeic^t bie grage, meldte Uifac^e
5ur SBilbnng ber Slcrnc in 9?ebeIf(edEeu führte,
©e^en mir un§ aber in ber SKatnrmiffenfc()aft um,
fo treffen mir aöcrorten auf jold^e offene gragen
unb aiätfel. ®cr S\\)cd beö gansen ®afeinö ber
SBelt ift ein foId^eS. 9?iemanb aber mirb etma bie
auf ^eobad^tnugen unb ^Kombinationen geftü^te
@ntmidEeIuug§gefc^id^te be§ t^ierifd^en ober pffanj*
lid^eu (Smbr))oS auS bem ©runb ald falfd^ Der^
merfen, meil unfere Stenntuiffe über feine erfte Sil-
bung unb ba§ SSefen be^ $rotopIa§ma§ unge«
niigenb finb.
SBenn aber bic ®egncr öon Saplacc i^rc Angriffe
aud^ gegen f)anbgreiflid^e S:()atfac^en rid^tcu, unb
feinen ?ln[)ängern in bemfclben 9(tcm ben SSormurf
modEien, bic 33emei§froft üou I^atfacften ju negircn,
fo barf i(}nen eutfc^iebene 3»^ürfmeifung nic^t cv^
fpart merben. Obgleid^ bie le^te Qni gcbem, ber
bie Steifefoften nic^t fd^eute, bie Oelegeu^eit ge^
boten mar, am ^tua unb S3efuü bie Eruption t^ou
gliU)cnb flüffigem ©rbin^alt in ?lngenfc^ein ju nc^*
men, fel^ft e§ nid^t an Seuten, bie bie (Sjiftenj eincS
fold^en beftreiteu. SDaft Saöa, 93afa(t, Jrat^qt.
9JieIopfl)§ ©efteine finb, bie in glüf)enb flüffiflem
3uftanbe bie gelSfc^id^ten ber ©rbfrufte burd^«
brad^en unb fo an bie Oberftäd^e gelangten, ift i^ucn
fein geuiigenber 53emei§, baß in ber ^icfe mirflid^
eine [)o[)e Temperatur ^errfd^t. 9ln i()rer Über*
jengung prallt aud^ bie S:[)atfoc^e mirfung»Io§ nb,
bofe bei bem je^t 1800 SOieter tiefem So^rloc^ bei
©d^Iabebadb in 3)cutfc6Ianb fic^ eine fonftante 3»*
nobmc ber 3:emperatur um einen ®rab auf {e 32
bi§ 36 SKeter Jicfe ergeben bat, alS Seftätiguug
ber längft gemad^ten ßrfor)rnng, bag bie ©rbmärmc
auf je 100 3u6 um einen ®rab 5unimmt. SBeld^c
bequeme @clegenf)eit, fid^ burd^ 3^^^J<^"» mel^c bc*
meifen, üon ber Temperatur jn überzeugen, bie
aller SBa^rfd^cinlid^teit nad^ am 9)JitteIpun!t ber
Erbe l^errfd^t ! — Saffen fic^ Srbbeben nid)t am luu
gejmungenften in ber 5(rt crflären, baß 9Baffer
burd^ ®eftein§fpnlteu in nuterirbifd^c $)o()lräunic
gelangt, \)on ba burd^ gel^einftür^e in größere
liefen, mo e§, burdb bie ^i^^e in 3)ampf Dcnoanbelt,
ücrgeblid^ nadb einem 2lu§meg fud^t unb fjierbci bic
fefte ©rbfrufte auf mcite Strecfen ^iu in mcKeu«
förmige ^emegung fejjt ?
3)er gcmeinfame Urfpruug nid^t aUeiu nnfercS
@onnenfi)ftem§, foubern bic ^bentität ber gcfammtcu
SOiatcric ift jmar aud^ nur eine :pj>pot[)efe, aber eine
moljibegrüubete. SBa§ burd^ SKeteoriten auf bic
Erbe getaugte, beftc()t auS ©toffeu, bie ciU SBcftanbr
teile unfercS ®eftirn§ befannt finb. W\i menigeu
9Iu§na^men finb un§ burd^ bic ©pcftralanal^fe
felbft auf ben eutfernteftcn giyfterncn üorfommeube
.ftöiper al§ ibentifc^ mit terreftrifd&cu uac^gemiefen.
Der Sd^Iufe liegt na^e, bafj d^emifc^ glcid^c äJiatcrie
auc^ Dermaubten Urfpruug^ ift.
836
SBemi fc^liefeHdö her ?(u§fpnicl^ eiuc§ örogcii ®c«
teerten gered)tfcrtigt ift, bn§. je einfad^er ber ^ovU
Iniit ciiic§ S^aturöefe^c^, einer Sc()re ober ^l)pOs
t^cfe ift. fic umfome^r 9(nfprnd^ nuf (Slaubwürbigs
feit ergeben faiui, bann ^nbcn tuir im moniftifc^cn
$rin^ip einen jold^en gaU. S^affelbe nimmt an,
bag fämmttic^e d^emifd^e S(emente SItobififationen
eineig nnb beffelben ©runbftoffe^ finb, bafe fämmt«
lidbc 9Jatnr!räjte Slnfiernngen einer nnb berfelben
ftruft, \>ci% fftmmtlici^c CrganiSmen anS gemein*
famen einfad^en gormen entftanben fmb, nnb ber
®tanDe an einen gemeinfamen Urfprnng ber ^la«
neten nnb ber Sonne ba()er aI3 feine aff5ngctuagtc
©ebanfenfombination erfd^eint.
•J^^^J'
Grnvc .
Er geM bei gedämpfter Trommel Klang:,
A. «.CkiaiMo.
RSUdiBr«
f^aolT, •« bnrki Bir 4a»
^E
UJf pf
Hm rot «
-tvriri. trh
iclaob, «f« brtrkl mir 4aa
H«rs Mrt • iwei!
mitten burd^ft Qers
21balbert von Ci^amiffo.
@d ge^t bei gebdmpftem ^vomme(f(ang;
$3ie loeit noc^ bie Stätte, ber föeg loie lang !
D ipdr ic^ juv 9{u4 unb aüed Vorbei !
326 glaub', ed bricht mir bad ^er^ ent^iuei.
3c^ i(\b in ber ®clt nur i^n geliebt,
92ur ibn, bem man je^t ben ^ob bod) giebt.
9ei flingenbem Spiele mirb parabiert,
^o^u bin awäi ic^, aut^ ic^ fummanbiert.
9Jun fcf)aut er auf ^um legten ^M
3n ®ottc« ©onnc fvcubigcn ©tra^I,
Wun binben fie i^m bic klugen ju,
2)ir f(^nfc ®ott bie cmige SRnft !
a^ l^aben bie 9?eun luol^Iuingetegt,
$t(Öt ITugcIn ^aben Potbei gefegt;
©ie gitterten alle Dor 3onimer unb ©cftmcrj,
3«^ aber, id) traf i^n mitten bur(^« ^erj.*
336
® SERIKIANIA. ®
Schon mehrfach ist die Bitte an nns ergangen,
neben literarischen Artikeln auch dann und wann
Aufsätze zu bringen, die den Naturwissenschaften,
der Chemie, Physik, u. s. w. entnommen sind. Die
"Germania'' hat auch früher schon derartige Sachen
enthalten und bietet in dieser Nummer einen Ai'tikel
über "Sonnensystem und Laplace," der dem Gegen-
stande durch eine leichte und ansprechende Darstel-
lung neues Interesse zu verleihen weiss und neben-
her ganz geeignet ist, die Leser mit einer grossen
Anzahl wissenschaftlicher Ausdrücke bekannt zu
machen. Wenn es irgend möglich ist und unseren
Lesern geföllt, werden wir von jetzt an Öfter solche
Artikel bringen, indem wir uns wohl be.wusst sind,
dass nichts so sehr wie solche Lektüre zur Erweite-
rung des Wortschatzes beiträgt. Ausserdem glauben
wir dadurch den Bedürfnissen der Studierenden der
Wissenschaften unter unseren Lesern Eechnung
tragen zu müssen.
Das Gedicht dieser Nummer, ''Indische Sage" ist
von Dr. Daniel Sanders, demi berühmten Verfasser
des grossen "Wörterbuchs der deutschen Sprache"
und vieler anderer die deutsche Sprache behandeln-
den Werke. Herr Professor Sanders hat es uns
selbst zur Veröffentlichung zugeschickt mit freund-
lichen Grüssen, für die wir ihm nicht genug danken
können, denn sie bedeuten für uns eine Anerken-
nung unserer Bemühungen um die Verbreitung der
deutschen Sprache, die uns sowohl mit gerechtem
Stolz als auch zur Weiterführung unseres Un-
ternehmens mit neuem Mut erfüllt. Zur Jahres-
wende wäre keine Hand berufener gewesen, uns ein
ermutigendes "Glück auf" zuzuwinken als die,
welche uns schon so oft sicher durch die Schwierig-
keiten der deutschen Sprache geleitet hat. In den
das Gedicht begleitenden Zeilen spricht Herr Pro-
fessor Sanders den Wunsch aus, dass eine englische
XJebersetzung daneben gedruckt werde. Da wii- aber
den Abdruck desselben ungern hinausschöben, so
richten wir an unsere Leser die Bitte, uns Uebersetz-
ungen einzusenden, von denen wir die beste in einer
der nächsten Nummern abdrucken werden. Der In-
halt wird ja alle schon wegen der Erinnerung an die
glücklich überstandene Cboleragefahr ansprechen
und auch das Versmass wird durch den englischen
"blank verse" im Ganzen richtig zu treffen sein.
Die "Kinder- und Hausmärohen" der Brüder
Orimm sind seit Generationen Eigentum der Familie,
liebster Besitz der deutschen Jugend geworden und
geblieben. Vor achtzig Jahren erhielt das deutsche
Volk diesen seinen Märchenschatz, der bis dahin
meist nur im Munde des Volks gelebt hatte; jetzt
erscheint die stattlich hergestellte, die sammtlichen
210 Märchen enthaltende 25. Auflage, für die Pro-
fessor V. P. Mohn 4 farbige Bilder gezeichnet hat,
zu dem billigen Preise von 4 M. in hübschen Lein-
wandbande bei Wilhelm Hertz in Berlin. Das Buch
besitzt solche Kraft und Güte, dass üim gewiss
noch eine 50. Auflage bevorsteht.
Bertha von Suüner's Boman ''Die Waffen nieder!"
erscheint bei E. Pierson in Dresden in siebenter Auf-
lage. Auch im Auslan.de hat der Suttner'sche Bo-
man grosses Aufsehen erregt, wie die zahlreichen
üebersetzungen beweisen. Bis jetzt sind "Die Waf-
fen nieder" in englischer, französischer, itaUeni-
scher, russischer und schwedischer Sprache erschie-
nen. Üebersetzungen ins Holländische, Dänische
und Ungarische sind in Vorbereitung.
Am Ende des vorigen Jahres erschien in der Deut-
schen Verlags-Anstalt in Stuttgart ein neues Werk
von Georg Ebei's, betitelt : "Die Geschichte meines
Lebens," Wie schon aus de ja Titel hervorgeht : die
Lebensgeschichte des als Dichter und Gelehrter
gleich bekannten Mannes, welchen die Tausende
seiner Verehrer, denen er seither Unterhaltung und
Belehrung geboten hat, nunmehr aus diesem Buche
auch als Menschen kennen und lieben lernen werden.
Das Schiller- Haus in Marhach hat eine sehr bedeu-
tende Bereicherung seiner Schiller-Erinnerungen zu
verzeichnen. Frl. Krieger in Möckmühl, die Gross-
enkelin der Schwester des Dichters, Luise, verehe-
lichten Frankh, hat nämlich die ihr gehörige Samm
lung von Briefen und Beliquien dem SchiUer-Haus
überlassen. Die Sammlung enthält u. a. 123 Schrift-
stücke, darunter 24 Briefe Schillers aus den Jahren
1792 — 1803.
Ueber Goethes Leben in Weimar ist in diesem
Jahre ein neues Buch erschienen: "Ans Goethes
Freundeskreise" Erinnerungen der Baronin Jenny
von Gustedt, Herausgegeben von Lily von Kretsch-
mann (Braunschweig, George Westermann 1892).
Baronin Gustedt ist unter ihrem Mädchennamen
sicherlich vielen Lesern eine gute Bekannte: Jenny
von Pappenheim, die Stieftochter des trefliichen
887
Ministers Gersdorfif, das holde, liebenswürdige
Mädchen, von dem einst Goethe geurteilt: ''Sie ist
gar 80 schön, so nnbewnsst anmutig wie irgend ein
leuchtend Holz oder ein Glühwurm bei Tage, man
▼eiss nicht wo es steckt." Mit Karl Augusts Enkel-
kindern aufgewachsen, ein Liebling Goethes, eine
treue Freundin seiner Schwiegertochter hatte Jenny
Gelegenheit, die Menschen und Zustände Weimars
genau kennen zu lernen, aber diese Aufzeichnungen
beweisen auch, dass ihr in seltener Fülle die Gaben
verliehen waren, anderen das Geschehene zu über-
liefern: der seharfe Blick, das warme Herz, das
fiichere Taktgefühl der edlen Frau, die nur die
Wahrheit sagt, aber in rechter Form, und ein nicht
gewöhnliches Talent der Darstellung.
Von manchen, schönen und heiteren mit Goethe
verlebten Stunden erzählt das Buch: '' . . . Anmu-
tig war eine Stunde in Goethes Hausgarten, wo ich
mit Ottilie einem Menschenschädei, den wir am
Zaon gefunden hatten, würdigere Buhe unter einem
Baume bereitete. Goethe hatte uns von seinem Ar-
beitszimmer im sonnigen Garten gesehen, kam
herunter und sagte: ''Ihr Frauenzimmerchen ver-
klärt auch noch den Tod." Wir hofften den Gedan-
ken gedichtet zu bekommen, aber es blieb bei der
schönen Prosa. Ein andermal überfielen wir, eine
Schar übermütiger Mädchen, den Dichter zur Abend-
zeit in seinem Gartenhaus. Wir kamen von Tiefurt
und brachten ihm eine Menge von Frühlingsblu-
men. Dabei hatte eine von uns das Unglück, den
Gypsabgnss einer Venus umzustossen. Wir wurden
blass vor Schreck, einen Zomausbruch erwartend;
die Sünderin selbst brach in Thränen aus. Ein son-
niges Leuchten flog gleich über seine Züge, er
drohte mit dem Finger und meinte: "Ei, ei, wer
wird um die Tote weinen, wo Venus so viele lebende
Vertreterinnen hatl"
üeber Goethes letzte Stunde berichtet Frau von
Gustedt: "Noch zuletzt stand er hoch aufgerichtet
in der Thür seiner Stube, so dass er ungeheuer gross
erschien. Das bekannte Wort "Mehr Licht'' mag
er wohl gesagt haben, klar und deutlich aber sprach
er seine letzten Woi-te: "Nun kommt die Wandelung
zu höheren Wandelungen.'' Er starb kampflos,
sagten die Anwesenden, nur Ottilie warf sich mir
gleich darauf schluchzend in die Arme: "Und das
nennen die Leute leicht sterben !" "
Die im Verlag des Bibliographischen Listitutes in
Leipzig erscheinenden Elassikerausgaben sind neu-
erdings um zwei Bände vermehrt worden: "Bürgers
Gedichte," herausgegeben von Arnold Berger ^ und
"Gelierte Dichtungen", heraugegeben von A. Schul-
lerus (geb. je 2 M.). Der Wert dieser Ausgaben
liegt in der Verbindung des wissenschaftlichen und
populären Charakters. Dem ersten dient der An-
hang, bestehend aus dem ausführlichen kritischen
Apparat und den trefflichen Anmerkungen, die nicht
blos das der Erläuterung Bedürftige erklären, son-
dern auch die Entstehung und die Motive jedes ein-
zelnen Gedichts behandeln; dem letztern die aus-
führliche biographische Einleitung, die dem Texte
vorangeht. Besondere« Lob verdient die Biographie
Bürgers, die die Schicksale dieses genialen, aber
haltlosen Menschen im Anschluss an ein kräftiges,
aber wahres Urteil Herders aus dem Charakter her-
zuleiten sucht. Die Gellert-Ausgabe beabsichtigt,
weiteren Kreisen die Werke eines Dichters zugäng-
lich zu machen, der mehrere Menschenalter hindurch
ein Liebling des deutschen Volkes gewesen ist und
auch heute noch verdient, als belehrender und un-
terhaltender Freund hochgeachtet zu werden. Die
"Fabeln und Erzähltmgen" Gellerts sind vollständig
aufgenommen, die "Moralischen Gedichte" und
"Geistlichen Oden" in einer Auswahl. Auszüge aus
den moralischen Charakteren, den moralischen Vor-
lesungen und den Briefen machen den Beschluss.
Schon zweimal haben wir gern Gelegenheit ge-
nommen, auf das neue ausgezeichnete lexikalische
Werk hinzuweisen, durch das eine seit Jahren auf
dem Gebiete derartiger Unternehmungen mit küh-
nem Beformsinne und praktischem Wirklichkeits-
blick verfahrende Verlagsbuchhandlung ihrem ver-
dienten Buhmeskranze ein weiteres schönes Blatt
einfügt. Wir meinen Professor Dr. E. Muret*s En-
cvclopädisches Wörterbuch der englischen und
deutschen Sprache. Mit Angabe der Aussprache
nach dem phonetischen System der Methode Tous-
saint'Langenscheidt" (Berlin, Professor G. Langen-
scheidt, 1891—92), von dessen "Grosser Ausgabe"
uns die fünfte Lieferung vor einiger Zeit zugegan-
gen ist. Wir können unser in Nr. 11 dieses Blattes
für 1891 S. 176 ausführlich begründetes bedingungs-
loses Lob dieses deutschen Nationalwerks, das ein
völlig ebenbürtiges Seitenstück zu desselben Verle-
gers französischem "Sachs- Villate" bilden wird,
auch jetzt nur bestätigen.
Ernst von Wildenbruch arbeitet gegenwärtig an
einem modernen Drama, welches in der nächsten
Spielzeit an einem Berliner Theater zur ersten Auf-
führung gelangen wird.
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889
K.LASSEISLEKTÜRE.
Zu Schillers ''Der Handschuh:'
*
Den Stoff zn dieser Ballade lieferte dem Dichter
eine sehr magere Nachricht in St Foix* historischen
Versuchen über Paris. Hier heisst es im ersten
Bande nnter der Ueberschrift: Bne de Lions, pres
Saint Paul: "Diese Strasse erhielt ihren Namen von
dem Gebäude und den Höfen, wo die grossen und
kleinen Löwen des Königs eingesperrt waren. Eines
Tages, als Franz I. sich damit beschäftigte, einem
Kampfe seiner Löwen zuzusehen, liess eine Dame
ihren Handschuh fallen und sagte zu de Lorges:
Wollt ihr, ich soll glauben, dass ihr mich so sehr
liebet, als ihr mir alle Tage schwört, so hebt mir
den Handschuh auf. De Lorges steigt hinab, hebt
den Handschuh aus der Mitte der schrecklichen
Tiere auf, steigt wieder zurück, wirft ihn der Dame
ins Gesicht (au nezj und wollte sie nachher nie wie-
der sehen, ungeachtet vieler Anträge und Neckereien
Yon ihrer Seite.
ZUR GRAMMATIK.
Donnerstag und Donnerstags — nachmittag
und nachmittiigs.
Bei periodisch wiederkehrenden Handlungen ant-
wortet auf die Frage : wann ? der Genetiv. Fragt
man: wann ist der Eintritt ins Museum frei? so
kann nur geantwortet werden: Montags und Donriers-
tags, wenn damit gesagt sein soll, dass es jeden Mon-
tag und jeden Donnerstag der Fall sei. Ebenso be-
zeichnet morgens f milUigs, naehmitlags, abends Hand-
lungen, die jeden Morgen, jeden Mittag u. s. w. ge-
schehen. Die einmalige Handlung dagegen wird
durch den Akkusativ bezeichnet. Aber hier giebt
es jetzt fortwährend Verwirrung. Genetive, wie
Sonntags, Montags gelten jetzt läoherlicherweise
manchen beim Schreiben für unfein und dann drängt
sich wieder umgekehrt der Genetiv ein, wo er nicht
hingehört. Li der Umgangssprache wird der Gene-
tiv jetzt schon ganz anstandslos auch von einmaligen
Handlungen gebraucht: kommst Du mitlags zurück?
Nein, ich komme erst abends zurück. Besser wäre
2u Mittag und am Abend. Aber auch in geschicht-
lichen Darstellungen kann man lesen : am 16. Okto-
ber abends. Besser wäre : am Abend des 16. Okto-
ber. Ich esse mittags zu Hause, abends pflege ich
auswärts zu essen — das ist richtig. Ganz greulich
ist es, zu schreiben, wie man es immer häufiger lesen
muss: anfangs April, anfangs Dezember, anfangs der
fünfziger Jahre; es muss unbedingt heissen: Anfang
April, Anfang Dezember, wie Mitte Dezember, Ende
Dezember. Anfang, Mitte, ^/tde sind hier Akkusative,
Dezember ein (schlechter !) Genetiv. Anfangs kann
immer nur allein, als Adverbium stehen, im Gegen-
satze zu dann, später, endlich u. s. w.
Speisekarle oder Speisenkarte f
Warum haben die Schenkwirte statt der früher all-
gemein üblichen Speisekarte eine Speisenkarte einge-
führt ? Sie haben sich überlegt: auf meiner Karte
steht doch nicht bloss eine Speise und haben die
Mehrzahl ausdrücken wollen. Damit sind sie nUn
natürlich gründlich in die Lrre geraten. In Speise-
karte ist die erste Hälfte gar nicht durch das Haupt-
wort Speise gebildet, sondern durch den Verbal-
stamm von speisen. Die Speisekarte ist die Karte,
nach der man speist, wie die Tanzkarte die Karte,
nach der man tanzt, die Spielregel die Begel, nach
der man spielt, die Bauordnung die Ordnung, nach
der man baut, die Singweise die Weise, nach der
man singt, das Stickmuster das Muster, nach dem
man stickt, die 2ULhlmelhode die Methode, nach der
man zählt. Hätten die Schenkwirte mit ihrer Spei-
senkarte Becht, dann müsste man auch Tänzekarte
sagen.
Das und was.
Ein garstiger Fehler ist es, statt des relativen das
zu schreiben ipos, wenn sich das Belativum auf einen
bestimmten einzelnen Gegenstand bezieht, z. B. : das
Haus, was — das Buch, was — das Ziel, was. Die
niedrige Umgangssprache drückt sich zwar vielfach
so aus, in der guten Schriftsprache aber ist was als
Belativum auf ganz bestimmte Fälle beschränkt; es
darf nur hinter substantivirten Fürwörtern, Zahl-
wörtern und Eigenschaftswörtern stehen, z. B. das,
was — vieles, was — alles, was — das wenige, was —
das einzige, was — das meiste, was — das gtUe, was —
das beste, was u. s. w. Freilich gehört es eigentlich
auch da nicht hin, es hat sich aber da seit alter Zeit
so festgesetzt, dass es jetzt dort geradezu für das
regelmässige gelten muss; es erscheint gesucht und
geziert, zu schreiben: das wenige, das — oder gar:
das wenige, welches Fernando zu singen hat. In einem
Satze wie: es ist kein freundliches Bild, was der
Verfasser vor uns aufrollt — wird nicht ganz deut-
lich, ob sich was auf Bild beziehen soll, man könnte
den Belativsatz auch als Subjektssatz auffassen : das,
was der Verfasser vor uns aufrollt. In diesem Falle
wäre natürlich was richtig, im andern müsste es un-
bedingt das heissen.
Ans Dr. GKistav Wastmaans AUerhand Sprachdnmmhelton.
840
Aassprache und Hechtschreibang.
Die Präposition '*vor" wird stets mit einem langen
*'ö" (= för) gesprochen und behält den langen Vo-
kal auch in Zusammensetzungen : vorlesen (förl^on),
vorwärts (förverts\ Vorstellung (försteluS). Merk-
würdigerweise macht das Wort ** Vorteil" eine Aus-
nahme, indem es in allen Teilen Deutschlands mit
einem kurzen "o" (= fortail) gesprochen wird.
Eine ähnliche unerwartete Verkürzung eines lan-
gen Vokales kommt in dem Worte "vier" (fir) vor,
dessen Zusammensetzung "vierzehn, vierzig, viertel
und vierteln" mit kurzem **i" firtsen, firtsic, firtal
und firt<»ln gesprochen werden, während alle ande-
ren das lange i beibehalten, z. B. Viereck (fir'ek),
vierhundert (firhundart), vierjährig (fir]»ric).
«8.
8eQI|NjNeRS' CORjNG^.
Review of Sssentials of Qerman Accidence.
(AU German words skould be toriUen in Qerman
Script)
§4.
1. Becite and write from memory the declension
of the definite and indefinite articles. — 2. What is
the stem of the definite article ? — 3. In what cases
does the indefinite article lack case-endings ? — 4.
What difference is there in the feminine endin g^ of
the def . and indef . articles ?
§ 5.
1. Decline in füll Jen, mKf), mtxu, beiit, fettt, unfer,
euer, fein. — 2. In what cases do the endings of these
pronominal adjectives differ slightlj from those of
the definite article ?
§6.
1. What nouns belong to the streng declension ?
— 2. Of what nouns does the weak declension con-
sist?
§7.
1. Into how manj classes is the strong declension
divided ? — 2. What is the principle of this division?
— 3. How is the plural made in the first, second,
third class ? — 4. In which class is the vowel modi-
fied sometimes ? in which generaüy ? and in which al-
ways? — 5. What vowels can be modified? — 6.
What is the modification of the diphthong au ?
1. Which is the onlj case of nouns of the weak
declension, that does not end in n ? — 2. Why does
Stwcibt merelj add n and not eu ?
§9.
1. Are feminine nouns declined in the sing^lar ?
— 2. How are they classified ? — 3. What is the de-
clension of ^^utter, ^\\h, ^xavi ?
§ 11.
1. What determines the declension of a noun ? —
2. Decline baS ^aw^, ^^\x\tXf house; ber ^rni, 9(nne,
arm; bcr Ringer, 5Ji"flcv, finger; bic @tim, ©tivuen,
forehead; bcr ©tubent, ©tubenten, student. — 3. What
classes of the strong declension have an ending in
the dative sing. ? — 4. What is this ending ? — 5.
What about its use ? — 6. When may the n of the
endings cd and eu be dropped? — . Could it be
omitted in Ruftet, 9[vmeu, Stirnen, ^aufcd ? — 8. What
general rule about the accusative sing, of the femi-
nine and neuter genders ? — 9. What is always the
ending of the dative plural ? — 10. What about the
declension of the feminine nouns ?
am
A
hate
had
ziben
seven
I.
Sie fitbtn $iabt.
dl ziban /twbe
The seven sticks.
@tn ^auer^mann ^atte ftebcn
baudrsman
peasant
©ö^nc, bic öftev mit einanbcr un*
z<£ne di 'oefter mit 'aiuander 'nn>
sons, who frequently with one another at
ein^ n)arcn. Über bem 3<Jnfcn unb
'ains väran 'ybar dem tsa^ken 'unt
variance were. Over the quarreling and
(Streiten »erfäumten fic bie Arbeit.
/traiton farzoimten zi di 'arbait
disputing neglected they the work
^a, einige 6öfe SDJenfci^en machten
ja, 'ainiga b(£Z9 men/en maxtou
Yea • some wicked i>eople made
|t(^ bie Uneinigfeit ju '^ul^tw, unb
zic diz9 'unaiDickait tsu nutsan 'unt
to this discord useful and
themselves
j
341
nax dem
after tbe
trachteten, bic <S6^nc nat^ bem
tnateton di z6bn9
strove, the sons
SCobe be« 3Sater0 um i^r ödterUc^e^
todd des föters 'um Ir fSterlicas
deatb of the father of their patemal
©rbteit ju brincien,
'erptail tsü bri|9n.
inheritance to deprive.
!J)a ließ ber SSater cine^ Xa^t^
da li8 der fator 'ainas tages
Tben let the father one daj
aße fteben (Sö^ne jufammen fom^
'ald ziban z<£nd tsüzamen komon
all seyen sons togetber oome,
mm, legte i^nen jteben (Stäbe öor/
lektd 'inen zib9ii /tsebd för
placed them seven sticks before
bic fejl jufammengebunben n)aren,
dl fest täüzamongabiindaii värdii
wliich finnly tied togetber were,
unb fagte: Xm, ber biefen ^ün^
'nnt zakta dem der dizdn byn-
and Said: To bim, who tbis bündle
bei (Stabe abbrtd^t, ja^le id) |un^
dal /tsebe 'apbrict tsala 'ic hnn-
sticks breaks in two, pay I a bnn-
bert große ^^aler baar.
dort gröse t&lar bar
dred large dollars in casb.
@iner m^ bem anbern jlrengte
'ainar nax dem 'andam /tre^te
One after tbe other exerted
lange feine Gräfte an, unb jeber
la§e zaine krefta 'an 'nnt jedar
long bis strength, and each
fagte am ®nbe: ©g ij! gar ni(^t
zaktd 'am 'endo 'es ist gar nict
aaid at tbe end: It is absolutelj not
mögli(^ !
mdßklic.
possible !
Unb boä), fagte ber Später, ijl
'nnt dox zakte der fater 'ist
And jet, said tbe father, is
nic^t« leichter! @r löj^e ben ^m^
nicts laicter 'er Id&ste den byn-
nothing easier! He untied the bündle
bei auf unb jerbrac^ einen (Stab
dal 'anf 'nnt tsarbrax 'ainan /tap
and broke one stick
na(j^ bem anbern mit geringer
nax dem 'andom mit geri^ar
after the other with little
55Zü^e ! (£i ! riefen bie (Sö^ne, fo
mya ai! rifan di zdena zö
difficnity! Oh! cried the sons, thus
ift ee freiließ leicht, fo fönnte e0
'ist 'es frailic laict zö ko^nta 'es
is it indeed easy thns conld it
ein f leiner ^nabe!
'ain klainar knäba
a little boy !
!I)er SSater fprac^ : SBie e« mit
der fötar /prax
The father spoke:
biefen (Stäben ij^, fo ijl e^ mit
dizan * /taeban 'ist zö 'ist 'es mit
these sticks is, so is it with
euc^, meine (Sobne! fo lang i^r
'oic maina zcsna zö la§ Ir
yon, my sons! as long as yon
fefl jufammenl)altet, n)erbet i^r be=
fest tsüzamanhalt^t verdat 'ir be-
firmly hold togetber, will yon
jle^en unb 9Memanb tt)irb eut^
/tean 'unt nimant virt *oio
stand and nobody will yon
übern)ältigen fönnen. 33leibt aber
'ybarveltigan koenan blaipt 'aber
to overcome be able« Bemains bowever
ha^ 33anb ber @intra($t, ba^ eut^
das bant der 'aintraxt das 'oic
the bond of union, that yon
vi 'es mit
Ab it with
842
hir
here
tzarbroxdn
broken
»crbtnben fotttc, aufgetöfl, fo n)trb
fdrbindon zolta 'anfgsldest zö virt
unite sliould, nutied, will
e0 eii(^ c^e^en, ivte ben (Stäben, bie
'es 'oic gean vi don /tsßban di
it to you happen as to the sticks wbich
^ier jerbroc^eu auf bem ^obcn
'auf dam boden
on the floor
umherliegen.
'uinherligdn
lie about.
^a6 .f)au^, wo Bwietrac^t
cbis haus vö tswitraxt
The bouse where discord
^errf(^t, jerfdflt,
he^t tsarfelt
reigns falls down,
5^ur ©iniöfeit erhält bie Söett.
nur 'ainickait 'erhelt d! velt
only concord preserves the world.
— NOTES. —
1. uitciii§ i» derived from ei«, one and synouymous
with uueini(), disunited. Otber derivatives of ein, that
occur in this piece are llnciniflfcit, ©intrac^t, ©iniflfcit.
The oppösite of ®intrad)t is 3iüietrQ(^t from i^mci, Iwo,
2. 3^nfen unb Streiten are infinitives used as nouns.
Such nouns are always nenter and belong to the first
class of the strong declension.
3. p(^ 5U 9?utcn niarf)cn, to profit by,
4. ^^iiionben um etmu^ bringen, to deprif>e wmehody
of someihing.
5. eined Xa^t^ is a genitive of time.
6. (cflte i^ncn ficbcn ©täbc toor,- placed hefore thein
scven sticks. Compare ''Germania'^ p. 311, note 9.
7. Suubel Stäbe, Bündle of sticks. After nonns sig-
nifying measnre, of extent, qaantity, weight, or
number, the noun designating the substance meas-
nred, if not preceded by an adjective, is usually put
neither in the genitive (partitive genitive), nor in the
dative with t)an, of, but is treated as indeclinable.
Thus ein GJIaS 3Boffer, a gUiss of water; but ein ®(q§
bicje« ©QffcvS, ein ^iiubel f(eincr <5täbc.
8. ^unbert, a hundred. We say in German eine
^idiim, a million, as in English, but (unbert, taufenb
without the indefinite article. (Ein^unbert, eintaulcnb
mean one hundi^ed, one Ihonsand.
9. fo fönnte e§ ein flcmcr Äuabe, in this way (thus) a
little hoy woiäd he ahle to do iL jjpdnittc is imperfect
subjunctive used in the sense of a conditional. Ob-
serve that föiinen, like all the modal auxiliaries cau
take a direct object e^, while in English a verb of
action (to do) has to be supplied. How do yon trans-
late then: id) luiQ, fann, bavf, {oII, ntu^r mag ed?
10. fBie e3 mit bieten Stäben ift, fo ift ed mit t\x6i, as
it is aboui these sticks, so it is aboül you.
11. 92icmanb loirb encf) übenoältigcn fönnen, nohody
will be able to overcome you. Observe that in German
the modal auxiliaries can form all Compound tenscs,
where in English a paraphrase has to be used ; thus
irfj ^abe flcmußt, Ihave been obliged, irfj loevbe bürfcn, /
shfül be aUowed etc.
12. 93(eibt nbev ba§ öonb . . . a\i\c^M^\, If how-
ever the bond remains untied. What in this sent-ence
expresses the condition (if ) ? See Essentials § 36.
13. fo ivirb ed eud) c)e()en. This fo is not to be trans-
lated, its function being merely to mark the beginn-
ing of the principal clause.
GENDER AND PLURAL OF THE NOUNS.
3)er Stab, Stäbe; bev SBauev^mann, — mänuer; ber
So^n, Sö^ne; bie §trbeit, — en; ba§ 3*i"^cn; ha^ Streiten;
ber^enff^, — en; bie llneinigteit, — en; ber ^u^en, — ;
ber Job; ba§ (Srbteil, — c; ber 3Joter, Später; ber Za^,
— e; baSSBünbel, — ; ber J^alcr, — ; hk Ätatt, Gräfte:
ba§ (Snbe, — n; bie SRü^e, — n; ber Änabe, — n; bad
©anb, — e; bie (Sintract|t, — en; ber 55oben, — ; bod
^au«, .i)äufer; bie S^^^iftradit, — en; bie ©inicitcit, — en;
bie SBelt, — en.
PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR
VERBS.
^ben, ^atte, gehabt; fein, mar gemefen; bringen, brachte,
gebracht; (äffen, lief;, gelaffen; fommen, fam, gefommen;
binben, banb, gebnnben; abbrcd^en, brad) ab, obgcbrodieii;
^erbr€d)en, ijerbrarf), ^^erbrocften; rufen, rief, gerufen; fijniirn ,
fonnte, gefonnt; fpred)en. f))rad), geiprod)en; galten, t^iclt,
gehalten; befielen, beftanb, beftanben; bleiben, blieb, ge«
blieben; uerbinben, oerbanb, t)erbunben; luerben, marb,
gemorben; ge^en, ging, gegangen; umherliegen, (agum^er,
umhergelegen; ^erfoüen, j^erftel, ^erfaden^ erhalten, erhielt,
ermatten«
848
— FOR PBACTIOK —
1. Translate the whole selection into idiomatic
English and keep it for futnre retraoslation.
2. Alwajs leam the gender (article) and plural of
ihe nonns as well as the principal parts of the irreg-
ulär and strong verbs.
3. Indicate to what declension and class eaoh
neun belongs: thns ber So^n I, 2. etc.
4. Mention the case that is used after eaoh prepo-
aition: tbns nac^ bem Xobe, dative; etc.
5. Decline bie pebeit Stäbe; einic^e bi5{e 3){enf(^ii;
i^r DAterlic^ed Erbteil; ein Za^\ ^tx'in^t Wü^e; ein
fteincr j^nabe.
6. Inflect the simple forma of obbrec^en, luerben,
!onnen.
7. Answer, in complete sentences, the following
qnestionB: 1. fBad tft bie Übed(f)nft biefeS 3tiicfe9 (title
of this 2)iece) ? — 2. ^ic toiele Sö^ne ^atte ber ©auerS*
mann? — 3. 3Snven Jeinc Sö^ne öfter mit einanbcv nn*
eind? — 4. 3Boviibev öcrfänmtcn fic bie $(r6cit?— 5.
Sn« motzten fid) einige böfe 2)?enftöen jn 9?ntcn ? — 6.
SSorum iüt»nten fic bie Sii^nc bringen? — 7. 3Snnn
lüofften bie biJfcn 9)?enf(t|en bieg t^un ? — 8. Sa« t^ot ber
«Qter eine« löge«? — 9. ©ic toiele ©tftbe legte er iftnen
öor ? — 10. SBie toaren bicfe ficben ©täbe jnfanimcnge*
bunben? — 11. Söa« luollte ber ^Jotcr bem jaulen, ber
bicfe Stäbe obbräc^? — 12. 3BaS t^ot einer nad) bem
onbem? — 13. ^Bor c§ möglich, bie Stäbe Qbjnbrcc^en?
— 14. Sagte ber S3atcr aud), \>ai cS nic^t möglich wäre?
— 15. fBic icrbracft ber 5^ater bie Stäbe ? — 16. 4)ätte
ein »einer Änabe c8 fo tbun Wnncn? — - 17. ®a8 riefen
bie Sö^ne? — 18. Sor cS nidit mit ben pcbcn Söhnen
fo tüte mit ben ficben Stäben?— -19. konnte Semanb
(anybody) fte übenuältigen, fo lang [it feft ^ufammen
hielten? — 20. W\t roirb e« i^nen gef|cn, wenn \Ki^ ©anb
ber gintracftt, ba§ fte öerbinben fotlte, aufgeli5ft luirb? —
21. 3Bü lagen bie jerbrod)ncn Stäbe umfter? — 22.
»elc^« .^au« jjerfäflt? — 23. Sag nnr erWU bie Seit ?
8. Form questions, to whioh the following sen-
tences are the correctanswers: 1. (Sr ^atte ficben Si5^ne.
—2. 3a, fienxiren öfter mit cinanbernneing. — 3. Sie toer*
fäumten bie ?(rbeit barüber, — 4. Sic trachteten bie Söbne
um i^r Dätcrli^cg Grbteil ju bringen. — 5. 3a, er lieft
iillc [izbcn SiJ^nc jufammcnfommen. — 6. @r fagte: Gg
i(t gar nic^t möglid).
n.
^ie ^oefie bed Unüetoii^teii.
XoneOdini in Sorrrf)iott1ini)fartni.
Son
TOnric \>om ©bncr^Sfcl^cnOocl^.
26.
24. ?ht9uft.
aWeine geliebte SKutter !
^eute mufe e§ ein 95rief [ein, xinh ^eutc
tnufet Du e§ mir ber jei^en.
3(^ erjagte bou Slnfang an, obmo^I nur
bag ©ttbe intereffant ift
§Ubre(^t fam gcftern crft nad) neun U^r
äuriid. ®r ^atte ben SBagen bor bem .^of=
t^or galten (äffen unb wax [d)on in§ .6au§
geeilt mö^rcnb xä) am Sanfter ^tani> unb
mid^ fürchtete, »eil ein fci^tt)ere§ ©ctoitter
aufftieg. 3)a öffnet fid^ bie %f)nv, unb
Sllbreci^t ftiirjt herein- ^d) erjc^rede, fto^c
einen ©d^rei au§, unb — er [d^reit aud^:
— 3Sa§ ift ? 3Sa§ gibt'§ ? 28a§ ^aft ®u ?
• • • ©ie^t fid^ im Sinimer um, fie^t ^llleS
24. Suguft read ben ))ierunb' eilen, to hasten,
^toaniigften 9(uguft, Aagnst tDä^renb, while,
bad Scnfter, — , window,
24th.
to
^eute, to-day, fte^en, ftanb, geftanben,
ber ©rief, — e, letter. stand,
t^cr^ei^cn^ «^iel^, «stc^ciC to ftd^ fünften, to he frightened,
pardon, meil, hecanse,
er^Ö^len, to relate, fdfitper, heavy,
üon— an, from, (with dat) bad @eh)itter, — , thonder
ber Anfang —fange, heginning, storm,
obn)o^(, althongh, auffteigen, ftieg, geftiegen, to
!ommen, fam, gefommen, to come up,
come, fi(^ öffnen, to open,
gcftern, yesterday, bie X^ür, — en, door,
erft, only, ^ereinftür5en, to rush iu,
nac^ neun U^r, after nine erfc^recfen, »fc^raf, 'fc^rocfen, to
o'dock, he frightened,
^urüd, hack, audfto^en, flieg, gcftogen, to
ber Sagen, — , carriage, ntter,
bad $oft^or, — e, gate-way, ber ©cftrei, —t, cry,
galten, ^ielt, gehalten, to stop, fd^reien, to cry,
laffcn, lieb, gclaffen, to let, fi^ umfe^cn, fa^, gefeiten, to
cause, look aronnd,
f(^on, already, bad gintmer, — , room,
844
mit einem 93ürf, axiä) bie 9lo[en, bie neben
bcr 2ampt auf bem 3;tjc{)e fte^cn, wnh iä),
mil [ein Herftörteä Sl^eu mic^ ängftlid)
mad^t pIunH)fc foglcic^ f)crau§: — Slanca
f)at [ic 9e)d)i(tt ®eine Siricfe lagen babei.
©r juctte jufammen, n)ic ein t»ernninbe=
ter .^irfd^r fprarf) fein Söort nnb fuf)r mit
beiben geballten 3-äuftcn nad) bem itopf.
— 9llbrec{)t! ^llbred^t! rief idj, luie un=
rec^t öon ^ir, lüie [d^rccf lid) unrecht ! —
9?id^t \vaf)x ? . . . (£r ftö^nte nur )i\ nnb
ic^ lüeife felbft nid)t, tüie e§ fam, ia'^ \ä)
nid)t in X^ränen an§brad) über feinen
©d)mer3, fonbern — frcilid) mit fe^r be-
tlommener Stimme — fagen fonnte: —
3Bie unred^t, ba^ "Dn ©el^eimniffe bor mir
i^aben, ^xä) mir nid)t jeigen luillft, toie 2)u
bift mit 55einem guten nnb braöen 6^a=
ra!ter nnb mit Deiner mangelhaften Drt^o-
gra:|)]^ie !
— Du, f:|)otteft, :|)refete er mü^fam l^er-
bor, nnb id^ entgegnete: — Xii) berf^otten ?
SBeil Du nid^t 3^it ^atteft hinter ben
her »Urf, — e, glanoe, ftö^nen, to groan,
neben, beside. nur fo, fairly,
toerftbrt, troubled, agitated, toilfcrt^ h)ugte, gelou^t, to
boö 3ßcfcn, — , behavior, know,
änflftlic^, alarmed, ed fommt, it happeDS, ^
l^erau^plumpfen, to b)nrt out, in X^ränen audbrec^en, to barst
fogleic^, at once, into tears,
licflen, log, flclcflc«/ to Xie, ber ^c^mera, — cn, grief,
babei, with them, fonbern, (after negative) but,
jufammcngucfcn, to start. ' ficil((^, to be sure,
Dein)unbet, wounded, beflommen, anxious, nneasy,
ber ^irfd), — c, stag bie Stimme, — n, voice,
fo^rcn, fu^r, Qt\a^xtn, to ba^ ©eOeimnid, — nijye, secret,
move, ieiflcn, to show,
baUen, to clench, manßel^aft, faulty, defective,
bie Sauft, Saufte, fist, fpotten, to mock.
rufen, rief, gerufen, to call, ^erüoipreffcn, to utter,
cry, ntü^fam, with difficulty,
unre^lt, wrong, entgegnen, to reply,
ft^rerfüd), terribly, öcrfpotten, to mock,
ni(^t »a^r? is that not so?
Sudlern ju ^orfen ? ©in ÄRann toic Du,
ber 93effere§ jn t^un l^at! ßiebcr!
toarnm mid) täufc^en lüollen? 2öag liegt
benn mir baran, ob Xu glaubft, ha'^ bie
Snfter im 9?affani[d)en entf^ringt nnb ha^
Satljarina bon 3J?ebici§ bie 5-rau ^eterS
be§ ©ro^en loar? Sl^enn Du nur ha§
fidler unb geioiB loeifjt nnb feft^ältft, uub
nie bergiffeft, ha'^ \d) Deine einjige greun-
bin unb 53ertrante bin unb fein mufe . • .
— 3hid^ fein toillft? unterbrach er mici^
unb fd)nap)}te nac^ üuft — SBillft ? • . .
l^ab' \^ ha nod^ ju tooHen ? 33in iä) nidjt
Deine grau ? — Unb (£r : — Da§ je^t ?
3ie^t — nad)bem Du gelefen ^aft ®r
beutete nad^ bem "ij^äctd^en unb gitterte,
toal^rlid^ ber ganje ^ann gitterte, luxh c§
toar fein ©lud, fonft märe i^ ernftlid^ unb
unbarm^ergig böfe geioorben. §lber metf
er gar fo befc^ämt iinh renig auäfa^, fagtc
id^ nur ein menig bormurfSboU: — ©e-
lefen? . . . §llbrec^t! h)ie fannft Du e§
glauben ?
— So ^aftDunic^t? . • . ^tnic^t? . • •
ha^ ®u(^, Sucher, book, unterbrechen, 'bradb, 'brod^eti,
]^o(fen, to croach, cower, to interrupt,
hinter ben SBüc^em ^ocfen, to f (Quappen, to gasp,
study, bie ^uft, laufte, air,
täufcfien, deceive, na(t)bem, after,
baran liegen, to matter, (efen, lad, gelefen, to read,
ob, whether, beuten nac^, to point to,
glauben, to believe, bad $ä(fc^en, the Utile pock-
bie ^nfter, name of a river in age,
£ast Pnissia, gittern, to tremble,
bad 9{affauif(^e, Nassau, (the ma^rlic^, in truth,
present district of Wies- bad GJlücf, good luck,
baden), fonft, otherwise, or eise,
entfpringen, »fprang, «fpringcn, ernfiUcf), seriously,
to arise, unbarni^eriig, unmercifnlly.
fieser unb geloife, surely and bÖfe, angry,
certainly, gar fo, so very,
fcft^alten, to remember, befc^amt, ashamed,
üergeifcn, =gafc «geffcn, to for- reuig, repentant,
get, audfe^en, fa^, gefe^en, to look,
einaig, only, ein tpenig, a Utile,
bie »ertraute, — n, confidant, tortourfetJoD, reproachfaUy,
846
— Über jcugc ^iä), ob ba§ ©iegcl imbcr^
fe^rt ift, gab iä), unb bic§mal redjt trotfcn
jur 5lntn)ort, unb ftccftc i^m bie ©riefe in
leine Srufttafd^e. — Unb tu B^^fi^nft ^olte
e§ nie me^r für mögtid), bo^ id^ tDiffent-
lid^ etn^aS t^ue, i>a^ Xh unlieb ift . . •
9?un .f ommt ba§ Sutereffante ! unb boran
toerbc ic^ beuten, fo lange i^ lebe. Statt
Qufäufal^ren über meine garten SSorte, mt
xäi erroarten mu^te, ftatt beffcu
Siebe SWutter, nie ^at er öor mir gefniet,
nii^t a(§ SBräutigam, nid^t in ber erften
StittertDod^e . . • Su bem Slugenblicf aber
— bebor icf) mid^ befann, bebor id^'S ^iu-
bem fonnte — ba (ag er ju meinen Sü^en,
mein befter SKann, mein teurer .^err, unb
faltete feine .^änbe toie ein Setcnber. 3n
[einen 9lugen gtönsten grofee $;^ränen, unb
er rief unb er flüftcrte mit lautem 3ube(,
mit ftillem Gut jüdfen :
O mein SBeib ! mein Sfinb !
ftc^ übeT^eugcn, to convince
oneself,
bad Siegel, — , seal,
nnt)erfe^Tt, nnbroken,
jnr KnttooTt geben, to answer,
biedmal, tbis time,
xt^i tzüdtn, in a very chilly
ton of voice,
\ttdtn, to pnt,
bie ^Tufttafc^e, — n, breast-
pocket,
bie Sttfunft, —fünfte, futnre,
ed für mÖfilic^ galten, to think
it possible,
nie me^r, never again,
toijfentlic^, knowingly,
nnlieb, disagreeable,
boS ^nterelfante, tbe interest-
ing part.
baran benfen, to think of it,
|o lange, as long as,
leben, to live,
ftatt, instead of ,
auffa^n, fu^r, gefa^en, to
get into a paasion.
|art, barsh,
bai SBort, — «, word,
ertoarten, to expect,
fnieen, to kneel,
ber 93räutigam, —t, bride-
groom,
bie SHttertoodie, honey moon,
ber Sugenbütf, — e, moment,
fic^ befinnen, 'fann, «fonnen, to
come to one's senses,
^inbent, to prevent,
teuer, dear,
ber ^err, — en, lord,
falten, to fold, -
ein ^etenber, a person pray-
ing,
glänzen, to shine,
flüftern, to whisper,
laut, lond,
ber Subel, jubilation, exnlta-
tion,
ftltt, qniet,
bad (Snt^ücten, raptnre.
TRANSLATION -EXERCISE BASED ON
THIS LETTER.
The carriage stopped before the gate and Albreoht
hastened into the house, because it was after nine
o'clock. He saw bis wife standin g by the window.
She was frightened becanse she saw a heavy thun-
der storm come up and she uttered a loud cry,
when he opened the door and rnshed in. He too
became frightened and called: What is the matter?
Who has sent these roses. He had seen every thing
at a glance and bis whole bebaTlor was anxions and
agitated, becanse he knew that Bianca had sent bis
letters with the roses and he thought, that bis wife
had read them and knew now bis dreadfnl secret.
But she had not read the lettors becanse she be-
lieved that he wonld become angrj if she had seen
bis defective orthography, and she would never
knowingly do any thing that was not agreeable to
bim. He convinced bimself, that the seal was un-
broken and put the package in bis breast-pocket
and then kneeled down before her. She had ex-
pected that he wonld get into a passion, but in-
stead of that he lay at her feet and said, that she
was bis only friend and confidant. He looked
very much ashamed and repentant so that she an-
swered: Never forget that I am your wife, I know
that you are my busband, and I shall always re-
member that.
Seutffl^e iBt^pt&^e^ German Dialogues.
VI. 3)o8 9t6ciibcffcu.
(2rürtfctunfl.)
SBolIcu bie .^erren geföHigft ^u Jifc^c lommcn ?
9lugufte, icf) t)aht ^\äi «eben meinen SWann qefeljt.
— SBüIIen ©ie fid^, bitte, neben mid^ fefc^n, .^ert
^otter? Unb ©ie, ^err 3!)oftor, muffen I)ier an
meiner linfen ©cite ^Infe nehmen.
SBenn i4 ntic^ mit Ig^rer tinfen ©eite begnü(^en
mngr Stau äßüQer, fo tröfte ic^ midb bamit, bng ic^
boburd^ on gröntein Scftmibt'ä redete ©eitc lomme.
3)oftor, fange nic^t gleid^ an, ©iig^otj gu rai^«
pe(n. S)h bift ^ier bc"te 9lbenb jn bem ernften
®efd^äftc gctaben, mir mit 3)einen anotomifd^en
.ffenntniffcn bei ber ßerlccjnng biefe§ ^afenbratcn^
beijnftc^en. — Siebe gran, marnm tad^ft ®n benn
nnn mieber über mid^ ?
SJeit ^n fo nngefd^id^t bift. Übrigen^ ^at bie
^öd^in "i^ix bie Strbeit bei^ SSerfdbneibeniS abgenom«
men. @te ^at nur bie ©tücfe fo gut ipieber auein»
i
846
oiiber gelegt, boß e§ mic ein gnn^er .^nfc ausfielet.
;3fi) I)offe, bnß ^err ^JJotter iiici^t inigern $afeiu
braten ifu.
Ol), id^ cffe if)n fe^r gern, gnäbige grou. 5)ie
bentfd^en $)ofen fd&mccfen fe()r fd^ön nnb finb diel
grö&er oI§ nnfere nmerifnnifd&en. S)ie .^afen, meldte
id) 5nn)eilen in ben 53ergen gefc{)üffen t)ntie, luoren
nie fo grog. G§ maren tt)ot}l el)cr milbe Snnind&en.
9?ef)men ©ie fic^ etmn§ 9tpfclmn§ bajn. SBir
benfen, bo§ gehört jnm .f)nfenbrnten. Unb, Önbmig,
reid^c $errn ^otter bie SPortoffeln!
^nrf idb fie nidE|t erft 3&nen anbieten, Sran
.ajtüller? 3* fc^e. boft Sie noct) gor nid^t für )\ä)
fctbft geforgt t)a6en.
3d^ niöd^te erft ben S^ec gemad^t {)aben. 3(^
iDeiß nid^t, tüarnm mein Söaffcr gor nid^t fod^en miH.
— 9(d^, bo föngt e§ on ! 9tngnftc, (iebft 5)n 'Steinen
J^ec fd^lüodt) ober ioll id^ il)n erft noc^ etioa§ jie()en
loffen.
2a6 if)n nic^t jn ftorf tüerben, bitte, nnb gieb mir
feinen 9Ja()m hinein, nnr smci 'Stiicf 3"^^^-
^err 'I^ottor, borf id) ©ie bitten, gronlein SdEimibt
biefe 3:affe jn reichen ? — 9?c^men ©ie 9io()m nnb
3n(fer jnm 3:{)ee, §err ^otter?
!Bon!e ja, ic^ meine: Sitte ! 3d^ Dcrgeffc immer
nod&, bog mon im S)entfd^en „bitte" fogt, toenumon
etmo§ onnimmt unb „bonfc", menn mou e§ ab^
Wlögt.
©olc^e ffileinigfeiten finb in einer fremben ©prodbe
oft om fd^merften j^n be^olten. 3dö erinnere mid^,
bofe eine meiner grennbmnen einmal eine jnngc
©nglonberin on§ ber ^enfion mit nod^ $anfc
brodEite, bic fcfjon fo gnt SDentfd^ fprod), bo^ man
gonä bergofe, boß fie eine 9lng(önbe)rin mor. 9lber
mit bem Sitte unb S)anfe Dcrfo^ fie e§ bod^ noc^
jnmeiten nnb in ben erften logen mnrbe i^r bei
Sifd^e moud^mol eine ©peife nidE|t gereid^t. tpeil fie
©onfe ftott Sitte gefugt ^otte. ^fö fie üertronter
mit ber gonülie tünrbe, erjft^Ite fie nn§ i{)re nnon-
gene{)mc (Srfo&rnng unb loir l)aben fie oft borüber
ou§gelad6t, boft fie ^nngrig miebcr Dom "Jifc^c onf:^
gcftonben loöre, loeil fie nid^t gut genug T^entfdfe
berftonben ()ötte.
^ Srinfen ©ic nid^t ond^ lieber ein ®(a§ SBein,
©err ^otter. Sd& ^obe für S)oftor .^effe eine glafd^e
SRotlüciu ^ier. ©r trinft gor leinen I^ee unb idb
trinfe nnr eine Joffe unb Ijobe für mid^ eine glofd^c
SR^einmein bereitgeftellt. SBolIen Sie i^m ober mir
Oefeafd^oft leiften ?
SBenn ©ie geftotten, möd&te id^ erft meine Joffe
3:()ee trinten unb bann 3^ren 9?§einU)eiu probieren.
3^r J^ee ift anögejeid&net, gron TOütter. 3c^ ^obe
nid^t oft fo guten 2:C)ce in ®entfc^lonb getrunfeu.
3)o§ fommt bo^er, bog bie meiften Seutc in
Dentfc^lonb ben J^ee nid^t red^t }u mod^en ber^
fte^en, meil ber Jfoffee eigentlich unfer 9?otionaU
getrftnf ift. !3d& ÖoOe ba§ J^eemod^en t)o\\ ber
jungen ©nglönberin gelernt, Don ber idb 3>^nen fo?
eben cr^ä^lt f}obe. @ie ^otte ein befonbcreö SJer*
gnügen boron, nn$ 9fod^mittoglf mit i^rem felbftge^
mod^ten J^ee jn bemirten.
Unfere omerifonifd^en gronen fongen |e^t ond()
on, 92ad^mittog^ jmifd^en Dier nnb fünf U^r i^re
greunbe nnb grennbinnen mit einer Joffe Jfjee ju
beioirten. Unb id^ mufj fogen, e^ ift eine fe^r on*
genehme Sitte.
SBir trinfen ()ier in 3)eutfdöIonb Sfoffee ftott J^ee
unb nnfere Jtoffeeftnnbe ift fc^on gegen brei U^r.
ig)err ©oftor .^cffc [)at uerfprod^cn, Sic morgen
92od^mittag ju nnS ju bringen. So fönnen ©ie
oud^ bie beutfd^e Sitte fenneu (erneu. Unb uad^^er
möchten mir bie Ferren bitten, meine greunbiu nnb
«mid^ onf einen fleinen ©pojiergoug burd^ bie Stobt
ju begleiten.
9ii^t§ fönntc mir enüünfd^ter fein, gnöbige grou.
Sei einem ®auge burd^ bie Stobt ^obe id^ ()eute
mehrere ®cbänbe Oemerft, bereu Qwtd unb ®e-
fd^id^te ic^ gern lennte.
Sertongeu Sie nur feine orc^iteftonifd^cu Sr«
ftörnngen Don mir. Dr. ßeffe jebod^ Derfte^t fic^
Dorjüglid^ auf bie Sonfunft unb id^ 6offe, bog er
mitge()en mirb, um un^ bie Sd)ön]^etten uufcreS
ottcn 3)omc§ ju erflören.
S^ foUte mir fe()r leib t^nn, menu id^ gerobc ju
ber Qnt ^\i jeinem Äfronfcn gerufen mürbe. — Sic
^oben bod^ ^eute onf 3^rem Spo^^iergonge aufer
a(te§ romanifd&cjS 3:t)or bemerft, grönlein St^mibt?
bo§ ift mirflid^ ein intereffonteS Sonmcrt.
®§ ift mirflic^ fd^ijn. 3d& I)obe mic^ fe^r borüber
gefreut. 9lnc^ ber SBoll ^ot mir fe^r gefallen.
SBoS für eine fd)öne 9ln§fid&t mou Don bort ^ot!
3ft ^l)\m\ nid^t uod^ ein menig Sfompott gefällig,
§err ^ottcr? Sic miffen, bie eingemod^tcu grüc^te
finb ber Stolj ber beutfd^eu ^nu^frau.
347
Diefc ?{prifofcii fmb ganj au^gcicicftiiet. 3d^
fjabe ftc iu 9lmerifa nie fo nromatijdö ö^f""^^"-
Scicftc gtud^t gebeizt bei 3f}uen am Oefteu?
Sir ^oUcii bie ^prfi^c für unfcre fd^önfte gnic^t.
7)o6i ^aben mir and^ gute 2:rauben. Wan fängt
fogar nn SSein bnrnnd f^n mad^en. !Der tommt
3(irem 9t^einn)ciu aber nod^ lange nid^t gteid^, ^err
Wütter.
5Rid&t ma^r ? S)iefer 3liibe§()ciincr l^at eine (jcrr*
fi(fte ^Inme. 34 be,vcf)c i^n im gafe birelt Dom
Scinbergöbefijjcr unb ^ie^e i^n felbft ab.
iStv^mm "Jlugnfte, wir \\>6ti^\\ bie ^crrcn je^t beim
Seine aöein laffen. 3«^ fc^c e§ meinem TOanne
nii4 WüH an, bafe er fid^ nad& feiner Biö^^ic-c fc[}nt.
Sic tuerben und bod) erlauben, red^t ba(b jn ben
Jörnen in'ö SBü^njimmer ju fommen, grau SDiüIIcr?
®ciuiB, ^crr Iioftor! ilommen ©ie red&t balb.
?lugufte f)at uerfproc^en, un^ ctmaö üorjufpiefen.
(S(^(u6 folgt.)
YL The Suffeb.
fConlinued,)
Will the gentlemen, please, come to table? —
Angnsta, I have placed jou near my husband. —
Will you, please, sit down bj me, Mr. Potter ? And
yon, Doctor, mnst take. jour seat here at mj left
aide.
If I have to content mjself with jour left, Mrs.
Miller, it consoles me to be placed at Miss Smith's
right
Doctor, do not begin at once to pay compliments.
Ton have been asked here to-night for the serions
bnsiness of assisting me by your anatomical know-
ledge in cntting up this hare. — My dear, vfhj are
yon langhing at me again ?
Becanse you are so awkward. Moreover the cook
has done the work of carving for you. She has only
placed the pieces together agaio, so that it looks like
a whole hare. I hope, that Mr. Potter likes roast
hare.
Very much indeed, Madam, German hares have a
very good taste and are much larger than our Ame-
rican hares. The hares, which I used to shoot in
the mountains, never were so large. They were
rather wild rabbits.
Take some apple-sauce with it. We think that
goes with roast-hare. And , Lewis, hand Mr. Potter
the potatoes !
May I not offer them to you first, Mrs. Miller ? I
see, that you have not taken anything yet.
I would like to make the tea first. I do not know,
why the water won't boil. — Ah, there it begins!
Augusta, do you like your tea weak, or shall I let it
draw a little.
Do not let it get too strong, please, and do not
give me any cream, only two lumps of sugar.
Doctor, may I ask you to hand this cup to Miss
Smith ? — Do you take cream and sugar in your tea,
Mr. Potter ?
Thank you, yes. I mean. If you please I I forget
again and again, that you say in German: ** Bitte"
if you want something and ** Danke" if you decline.
Such little things are often the hardest to remem-
ber in a foreign languago. I recollect, that one of
my friends once brought home from boarding-school
a young English girl, who spoke German so well,
that one quite forgot, that she was a foreigner.
However she still sometimes made mistakes about
' Bitte * and * Danke ' and the first days things were
sometimes not handed to her, because she said
'Danke' instead of 'Bitte'. When she became morc
intimate with the family, she told us her disagree-
able experience and we often laughed at her for
having had to get up from table hungry, because
she did not know German well enough.
Would you not rather take a glass of wine, Mr.
Potter. I have here a bottle of claret for Dr. Hesse.
He does not take tea and I take only one cup and
have a bottle of Bhine-wine ready for myself. Will
you keep Company with him or with me ?
If you allow, I should like first to drink my cup
of tea and then to try your Rhine-wine. Your tea is
excellent, Mrs. Miller. I have not often tasted such
good tea in Germany.
Because most people in Germany do not know
how to make tea, as coffee is really our national
beverage. I leamed to make tea from the young
English girl, I have just told you of. She took
especial pleasure in treating us to her self-made tea
in the aftemoon.
Our American women begin also now, to entertain
their friends with a cup of tea in the aftemoon bet-
ween 4 and 5 o'clock. And I must say, it is a very
pleasant custom.
We drink coffee instead of tea here in Germany,
and our coffee-hour is as early as three o'clock.
Doctor Hesse has promised to bring you here to-
morrow aftemoon. Then you can become acquainted
with our German custom. And af terwards we should
like to ask the gentlemen, to accompany us on a
walk through the tqwn.
There is nothing I should like better, Madam.
Walking through the town to-day I noticed several
i
348
bnildings, the purpose and history of whioh I should
like to know.
Onlj do not expect any arcbitectnral explanations
from me. Dr. Hesse, liowever, knows all abont
acbitecture, and I hope, that be will be along, to
explain to us tbe beanties of oor old catbedral.
I sbonld be very sorry, if I were called to a patient
jnst at that time. — I suppose, yon bave noticed
our old Bomanesqne gate on your walk to-day, Miss
Smith ? It really is a very interesting monnment.
It is really beaatiful. I was mucb pleased with it.
Also tbe rampart I liked very mucb. Wbat a beau-
tifnl view one bas from tbere !
Do not you like a little more preserves, Mr. Pot-
ter ! Yon know tbe preserves are tbe pride of tbe
German bonsekeeper.
These apricots are excellent. I bave never fonnd
any in America, that had so muGh)|iiavor.
Wbat fruit grows best with you ?
We tbink tbe peach our finest fruit. But we bave
also good grapes. Tbey even begin, to make wine
of them. However it does not come up to your
Bbine-wine, Mr. Miller.
Has not tbis Büdesbeimer a splendid bouquet?
I get it in tbe barrel directly from tbe owner of tbe
vineyard and bottle'it myself.
Gome, Augusta, we will^eave the gentlemen now
with tbeir wine. I can see too, that my busband
begins to long f or bis cigar.
I hope, you will soon let us join you in tbe
sitting-room, Mrs. Miller ?
Certainly, Doctor. Come soon, Augusta bas
promised to play sometbing for us.
(To BE CONGLÜDED.)
9 •
in.
(Bebtdjte fum 2lu9u>enbtg(ernen.
\. Das Sdjipcrt
Sodann Subtoig U ^ ( q n b, geb. ben 26. 9(prtl 1787 ^u Ziihin»
gen ; ßcft. bcn 13. SRoöcmbcr 1862.
1. 3»^ Scfemicbc fliuQ ein iungcr §clb,
®r (}ntt* ein giite§ @d)iüert bcftcttt.
ha^ ®ebi(^t, - -e, poem, gcft. = geftorben, died,
QUdwcnbiglcmcn, to leam by bie ©c^mlebe, — n, smithy,
beart, forge,
boS Sc^roert, —er, sword, bct ^elb, — en, hero,
geb. = geboten, bom, bcfteUcn, to order,
®o(i aW cr'ö wog in freier* ^onb,
S)n§ ©c^roert er biel ju fd^mer erfnub.
2. S)cr o(tc. ©d&mieb ben SBart fic^ ftreic^t :
„5)o§ ©d^mert ift ni^t jn fcftmcr, nod^* (cid^t,
3n fd^iuacb ift ener 9lrni, id^ mein.
3)od& morflcn foH ge^ülfen fein."
3. „9?ein, ^entM bei nller 5Ritterfd&nft!
S)nrd^ meine, nid^t burd) generä Ärnft."
Der Sünfliing fprid&t'§, i()n Straft bnrd^bringt.
3)n8 ©d^iuert er öocft in Süfien" fd^iüingt.
2. Heiters ZlTorgcngefang.
SBU^elm ^auff, geb. ben 29. 92o)}ember 1802 in Stuttgart;
geft. ben 18. 9?ot)em6er 1827.
1. aJJorgenrot,
Scnd^teft* mir ^nm frühen Job !
Salb wirb bic Irompetc blafen,
Dann mng i^ mein 2ebc\\ laffen,
!3db unb mancher Jl^amerab !
2. Sfanm gebadet,
SBirb bcr Snft ein @nb' gemacht,
©eftern nod& anf ftoljen Stoffen,
$ente burd^ bie 93rnft gefd^offcn,
JRorgen in ba§ fii^tc ®rab !•
bo(^, however, bet Leiter — , rider,
»legen, toog, geloogen, to ber SKorgcngefang, —fange,
weigb, moming-song,
in freier ^anb, in bis ex- ba^ 92orgenrot, moming
tended band, dawn,
f(^toer, heavy, leuchten, to sbine,
erfinben, «fanb, -funben, to frü^, early,
find. ber Xob, death«
ber ®(^mieb, — e, smitb, balb, soon,
ber ©art, ©orte, beard, blofen, büe«, geblofen, to
ftreic^en, itrl4 geftti^en, to ßound,
stroke, bad fieben loffen, to give up
leitet, üght, life,
fc^loac^, weak, nianc^, many a,
meinen, to think. taum, scarcely,
foE geholfen fein, it shall be benicn, bockte, gebotet, to
remedied, tbink,
bie «ittcrf^oft, -en, chivnlry. bic 2uft, ßüftc, joy.
bie ifroft, Äräfte, strength, no4 still,
po"^«'! ftola, proad,
bm-d^bringen, -brong, «brungen, ba« gjofe, »offe, horee,
to permeate, (he is filled bic ©ruft, ©rufte, breast,
with strength), f(§icfecn, fc^iofe, gef(^offcn, to
bie Snft, üüfte, air, shoot,
f(^tpingen, f^wang, gefc^toun» fii^I, cool,
gen, to swing, ta^ ®rab, Öräber, grave,
J
349
3. 9(d^, mie 6a(b
@d^)vinbet Sd^ön^cit uub ®efta(t!
Zi^w^i bu ftol^ mit beiueu SSnngen,
5)ie mc 9Ki(d^ unb Siofeii prnitöeu ?
?l(^, bic Slüfcn melfcii nllM
4. 3)orum ftill
güö' i* mi4 mic (Sott eg loiU.
9hiu, fo mitl id^ lüorfcr ftreiteu,
Uub futt Ic^ ben Xot> crleibcu,*
Stirbt ein brnUcv Stcitcr^mnim.
3. Cowlei.
^iurtc^ ^cine, ge6. ben 12. ^eacmber 1799 au ^üffclborf;
geft. ben 17. gfebruar 1856 in $arid.
1. 34 mciB uid^t, um§ \ofV c§ bcbcutcii,
Sag i(^ \o trauvii] bin ;
(Sin ä)iärd&en nu'? nltcn 3<^itcn,
®a§ fommt mir* nid^t a\\^ beut Sinn.
2 5)ie Snft i[t fü^I uub e§ bmifelt,
Unb ru^ifl flicfet bcr Ütfeein ;
3)cr ®ipfc[ bcä 9}crcje§ fuufelt
3m 9tbenbfonncnfd)cin.
3. 3)ic fd^önft^ 3""flf^«" fifc^t
S)ort oben munberbar,
3(}r golbned ©efc^meibe blij^et,
Sie fämmt i^r golbne^ ^aar.
txilb, soon, ftetben, ftarb, geftorben to
fc^toinbcn, fc^wanb, gef^n^un* die,
ben, to yanish, bebeuten, to mean, aignify,
bie &9ön^tii, — en, beanty, traurig, sad,
bie ®efta(t, — en, shape, bad Wdx(S)ttt, — , fairy-tale,
fignre, bic 3cit, — cn, time,
ftol^ t^un, t^at, get^an, to act ber <S>tnn, — e, mind.
proudly,
bie 3Bange, — n, cheek,
bie 9^114 milk,
prangen, to shine,
toelten, to wither,
btttum, iherefore,
ftiH, quietly,
fi4 fügen, to submit,
nun, well,
fo, then.
öHMfer, bravely, •
ftreiten, ftritt, geftritten,
fight,
erletben, erlitt, erlitten,
Buffer,
ed buntelt, it is getting dark,
ru^tg, quietly,
fiie&eu, floBr gefloffen, to flow,
bcr 9U)ein, the Khine,
ber ©tpfcl, — , top,
ber ©crg, — t, moantaiii,
funfein, to sparkle, shine,
ber ^benbf onnenfc^ein, evening
sunshine,
bie Jungfrau, — cn, maiden,
bort oben, np there,
to )ounberbar, wonderfully,
bog ÖJcfc^meibe, — , jewelry,
to trinkets,
bli^cn, to fiash,
tömmen, to comb,
4. Sie fömmt e$ mit golbnem ^amme
Unb fingt ein Sieb babei;®
S^nS ^at eine mnnberfcime,
©eiüaltige SWelobei.
5. S)em S(i^iffer im fteinen Sd^iffc
(ärgreift e§" mit milbcm SBcf) ;
@r fd&ont nic^t bic gclfenriffc,
(£r fcijant nur ^inanf in bie $ö^'.
6. 3c^ glaube, bie SBcHen uerfc^Ungeu
^}[u\ Qnht Sd^iffer unb Siaijw ;
UnD \)a^ \)at mit if)rem Singen
3!)ie Sorelei getfjnn.
Soreleifoge. — SBo ba^ Stromtl)al bc§9H}ein^
unterhalb Ätaub nm engften )id& jnfnmmeubröugt,
ftarren öüd& unb fdbvoff ^u beibcn Seiten ec^orcic^e
gclfeumftnbe Uou Sd^icfergefteiu fc^ioarj uub un-
^eimlid^ fjodf^ empor. Schneller fliegt bort bic
Stromftut, uub bie üom getfeu rüdprattenbenSSelleu
bilbeu gcfä()r(id^e SBirbel. ©ort, fagt man, fei bic
fc^öne ober tücfifc^c 9tijc beS 3l^einö, Surlei ober
Sorelei, in ben gelfcn gebannt. 3»^>^ciJ*J" erfd^ciut
fie ben Sd^iffern, ftrö^lt mit golbenem SlMmme i^r
ber ^amm, Jlamme, comb, eng, narrow,
bad \iieb, —er, song, ftc^ aufammenbrängen, to con-
tounberfani, wondrons, tract,
gemaltig, powerfol, cmporftarrcn, to rise np,
bic 9Rclobei, — cn, melody, ft^roff, precipitoue,
tnne, ec^oreic^, füll of echoes, re-
ber ©(blffcr, -— , skipper, verberating.
bad ©(^iff — c, boat, bic Sclfcntoano,— njänbc,rocky,
ergreifen, «griff, »griffen, to wall,
Beize, bad Sc^tefergeftcin, slate,
bad $3e^, woe, distress, schist,
fc^aucn, to eee, un^eimliclb ^o(^, dangeronsly
boÄ gelfenriff, — c, ledge of high,
rocks, f(^uen, fast,
hinauf, np, bie ^tromflut, cnrrent,
in bic ^Ö^', on high, rüctpraden, to rebound,
glauben, to believe, bilben, to form,
bic SÖcQc, — n, wave, gcfä^rlic^, dangerous,
öcrf(§lingcn, »fc^Iang, f(§lingen, ber 3Sirbel, ^, eddy,
to swallow, tücfifc^, spit^ful, artfal,
bie üorelcifagc, the Loreley- bic Slii'c, — n, nymph,
legend, bannen, to baniah, to fix to a
ha^ ©tromt^al, — t^Ölcr, river- certain place,
Valley, jutoeilcn, sometimes,
unterhalb, below, crfctjcinen, «fehlen, «fc^icnen, to
5taub, name of place on the, appear,
Bhine, {tra^lcn, to comb,
860
langes flaci^fcned ^aax, unb fingt ba^u ein ^iX^bz^
t[)ürcnbc§ Sieb. Sliauc^er, ber bnuon fid& locfen lieft
unb ben gcUcn erfümmen lUüUte, fnub feinen Zo\>
in bcu SBeUenmirbeln.
^. Der Sdjü^.
StUbrtc^ öon ©Ritter, flcb. bcn 10. SRoöembcr 1759 ^u
aRarbQ(^ bei ©tuttflart ; feit 1789 ^rofejfor ber ®efd)i(^te unb
SCeft^etit in 3ena ; ficbcUe 1796 nad^ %Bcimar über, too er am 9.
%Rai 1805 ftarb.
1. Wit bcm $tei(, bcm SBogeu
S)nrdb ®c(iirg iinb I^nl
S'ommt ber ©c^ülj gejogen
griif) im TOorgenftro^l.
2. SQäie im JReid^ ber Süfte
fiönig ift ber Seil),
2)nrc^ ©ebirg uub Klüfte
.^crrfd^t ber Sd&ü^c frei.
3. 3()m gehört bnS SBeite,
SBad fein ^feil erreicht,
S)og ift feine 93eute,
SBa§ bn freud^t unb fleugt."
flac^fen, flaxen,
bajU'babct, to it, at the same
time,
fü6betl)örenb, sweetly delud-
ing,
loden, to Iure,
erfUmmen, «nomm, »tiommcn,
to climb,
ber ©(^üfr, — en, huntsman,
überfiebeln na^, to move to,
bet $feil, — c, arrow,
ber ©Oflen, -—, bow,
bad ©ebirfl, — e, monntain-
range,
gebogen Tommcn, to walk,
wander,
frü^, early,
ber SRorgenftra^I, — en, mom-
ing-ray,
bod 9lei(^, — e, realxn,
ber Äöuifl, — e, king,
bor Sl&t% -rt, kite,
bie St[u\t, mü\tt, layine,
^errfd^en, to reign, role,
frei, free, at liberty,
gehören, to belong,
bad^eite, the £ar and wide
country,
erreichen, to attain,
bie ^eute, — n, booty,
friec^en, txo^, gefro(^en, to
creep,
flicöen, flog, geflogen, to fly,
?( n m e V f u n g c n .
1. in freier ^anb ^(i(t man StttxiS, baS man mit
anSgcftrcrftcm 9lrm o^nc ©tttfc üon bcm ÄiJrpcr Jucg ^ftlt.
audftreden, to Stretch ont, ton — toeg, away from,
bie ©tüj^e, — n, support» ber Äörper, — , body,
2. ^ied no4 fe^t eigentlich ein tue ber Doraud, ftatt
beffen §icr bie einfädle Verneinung n i (^ t gebraucht ift.
3. in fiüften, bie ^e^r^a^l, wo man in $roja bie
($in§a^( in ber 2 u f t gebrauchen mürbe.
4. ßeucftteft, bie ^mcite ^crion ber ßini^a^l o^nt ha^
JJürmort bu, mit bcm \>q^ SU^orgcnrot angcrebct wirb.
9(uc^ bie erfte $erion icf) luirb oft an$ge(affen, inbem man
j. ©. tagt „loeiö nicftt" ftatt «idj lociß nicfit."
5. ^ie ^u^bructdiucife bicfed ganzen jtueiten VerfeS ift
burdjau^ eUi|)tifd). '^an faun tM^ 9(u<^grlaffene etma in
folgenbcr ^eife eigäni^cn: Jl'aum lutrb an bie 2uft
gebacf)t, fo mtrb beviclbcn ein C^ube gemacf)t. @kftern
f a b e n mir nod) auf ftofi^en Stoffen, ^eute merben tuir
bnrcf) bie Vruft gefd)offen, \i\\h morgen merben mir in
\>a^ fü6(e (^rab gelegt.
6. unb foll ic^ beuXob erleiben = njcnn ic^ben
Xoh erleiben foU, if I am to suffer death.
7. ^ied f ( 1 ic^int bem engltfc^ 9lebenben überftüftig ;
what it '4b to** znean, what **it is meant to'' signif j
fagt nic^t uiel me^r al^ what it means. ^ie 9lcben^rt
„®aS foU ba8 bebeuten ?" gehört jcbocft ber tciglicfteu Um*
gangiSfprac^ ber ^eutfc^en an unb ift burd)aud nic^t unge-
mö^nlic^.
8. ^er poffeffiue ^atiD mir tft inS (Sng(ifcf)e aU $of^
feffiDpronomen „aud meinem Sinn" ^u überfe^en.
9. babei, nSmltc^ „bei bem dämmen/' man faun eS
im Snglifc^n burc^ at the same time luicbergeben.
10. 3)en Schiffer ergreift. e«; ftatt biefer unpcr«
fön(ic^n j^onftrnftion gebraucht man im @ng(if(!^u ^^
$affiü the skipper is seized. 'SRcin ucrgleic^ bie 9lud«
brücfe : ed freut mic^, I am glad ; ed t^ut mir leib, I am
sorry.
11. freuest unb fleugt ftub ältere formen für
frtec^t unb fliegt.
eigentlich, properly,
loebcr — noc^, neither — nor,
Ooraudfe^en, to presuppose,
ftatt, instead of,
bie Semelnung, — cn, negatioD,
brauchen, to nse,
bie S^c^raa^l, plural,
anrcben, to address,
audlaffen, (iejs, gelaffen, to
omit,
inbem, when,
3. SB. = jum ©eifpiel, for in-
stance,
bie SCudbrucfdmcifc, — n, ex-
pression,
burc^aud, thronghont,
ettoa, perhaps,
ergänzen, to sapply,
legen, to lay.
überftüffig, superfluous,
bie Slcbcn^art, — cn, ex-
pression,
anget)ijren, to belong to,
tägli4 daily,
bie UmgongSfprac^e, — n, col-
loquial langnage,
burc^auS nic^t, not at all,
ungctoö^nlid^, nncommon,
überfc^en, to translate,
nämlici), namely,
toicbcrgcben, to render,
unperfönlic^, impersonal,
Oerglcic^cn, to compare,
ber Äudbrucf, — brüde, ex-
pression.
851
BÜCHE^SCHJIU.
Aus dem Leben eines Taugenichts. Von Joseph
Freih. von Eicbeiidorff. Edited, with an introduotion and notet, by
Carl OsUiaiUp A. M. Asaociate Professor of Oerman, Indiana Uni-
yeraity. Boston, D. C. Heath k Co. 1892.
Es gereicht uns zur besonderen Freude, diese
herrliche, poesievolle Novelle in einer guten Ausgabe
vor uns zu sehen. £s spräche nicht zu Gunsten der
amerikanischen Jugend, wenn sie an dem reizenden
Humor und der phäntasievollen Darstellung dieses
Buches keinen Geschmack fände. An den Noten
ist nichts auszusetzen, ebensowenig an der Ausstat-
tung, wie sich das bei dem Verlage von D. C. Heath
und Ck). schon von selbst versteht. Wir wünschen
also dem Buche eine eben so fröhliche Wanderung
durch's ganze Land, wie sie dem sorglosen Helden
desselben zu Teil ward.
Goethes Faust. Edited by Csivin Thomas, Pro-
fessor of Qermanic Languages and Literatnres in the Unlvärtity of
Michigan. Yolnrne I: The First Part. Boston, B. C Heath k Co.
1892. Price $1.20.
Wenn Herr Professor Thomas, wie er in der Vor-
rede sagt, bei dieser Ausgabe des ersten Teils haupt-
sachlich im Auge gehabt hat, das Studium des ganzen
Faust zu fördern, so hat er nicht blos durch seine
klare Darlegung des Zusammenhangs der beiden
Teile, sondern vor Allem durch die grosse Vorzüg-
Uchkeit seines Kommentars seinen Zweck vollstän-
dig erreicht. Wer mit einem so intelligenten Führer
den ersten Teil der Tragödie durchgenommen hat,
der wird mit Ungeduld das Erscheinen des zweiten
Teiles erwarten. Dass wir hier die beste amerikani-
sche Ausgabe des Faust vor uns haben, ist schon von
allen Seiten anerkannt worden. Wir fügen ohne Be-
denken hinzu, dass diese Faustausgabe überhaupt
die beste Ausgabe irgend eines deutschen Meister-
werkes ist, welche bislang hier zu Lande erschienen
ist. Und noch auf lange hin wird sie unseren He-
rausgebern als schwer zu erreichendes Muster die-
nen. Ohne auf Einzelheiten einzugehen wollen wir
besonders hervorheben, dass der Herausgeber seine
Erklärungen auf die Einleitung zum Ganzen, zu den
einzelnen Scenen und den einzelnen Stellen mit solch
richtigem Urteil und verständigem Takte verteilt
hat, dass aus dem Kommentar ein symmetrisches
Kunstwerk geworden ist, das sich dem kommentier-
ten fast ebenbürtig an die Seite stellt.
Easy Stories'!and Exeroises in German. By A.
A. David. B. A. London and New Tork. Longmans, Green k Co.
1892.
Der Verfasser dieses kleinen Buches geht von dem
richtigen Grundsatze aus, dass das Uebersetzen un-
zusammenhängender Sätze so viel wie möglich ein-
geschränkt, dem Schüler dagegen so früh wie mög-
lich zusammenhängende Lesestücke geboten werden
sollen. Da die Schwierigkeit nun immer darin be-
steht, Stücke zu finden, die für die ersten Wissens-
stufen einfach genug sind, so hat er aus dem ein-
fachsten Material selbst kleine Geschichten zusam-
mengeschrieben oder auch mehr oder weniger be-
kannte Anekdoten so vereinfacht, dass sie sich
progressiv dem Wissen des Schülers anpassen. Den
22 Seiten deutscher Lesestücke sind etwa ebenso
viel Seiten hinzugefügt mit Aufgaben zum Bück-
übersetzen aus dem Englischen und das Ganze ist
mit zwei vollständigen Wörterverzeichnissen ver-
sehen. Wir empfehlen das Buch zum Gebrauch
mit jüngeren Schülern, denen unsere landläufigen
Lesebücher zu schwer sein möchten.
Sohwaenice und Sohnurren aus Bauern IMund.
Von Airich Jahn. Mit einem Titelbild yon Prof. A. Kretschmer.
Berlin. Mayer k Mueller. Preis Mk. 1. In Leinenband Mk. 1.60.
Die Blätter für literarische Unterhaltung nennen
diese Sammlung von Yolkssagen aus dem Munde
des pommerschen Landvolks eine wahre Fundgrube
des köstlichsten Humors. Und gewiss, so derb diese
Geschichten mitunter sind, so sind sie doch nicht
roh, sondern immer ganz lustig zu lesen. Der Ver-
fasser beweist einen sichern Blick für das Echte,
Ursprüngliche in dem, was sich das Volk erzählt,
und eine vorzügliche Gabe der Wiedererzählung.
Dieselben oder doch ähnliche Geschichten werden
natürlich auch in anderen Gegenden Deutschlands
erzählt und sind schon in andere derartige Samm-
lungen aufgenommen. So werden unsere Leser
schon durch eins von G];^mms Märchen mit der Idee
vertraut sein, die dem Schwanke *'Das Kästchen" zu
Grunde liegt. Wir können es uns nicht versagen,
das kleine Stück hier als Probe des in dem Buche
Gebotenen wiederzugeben: *'Es war einmal ein
Bauer, der hatte auf seinem Acker einen Berg. Als
es nun im Frühjahr an das Bestellen ging, pflügte
er mit seinen Ochsen erst alles andere Land; dann
machte er sich an den Berg und zog eine Furche
über der andern, rund um den Berg herum. Schon
war er halb oben, da stiess er auf etwas Hartes. Er
862
sah nach, und was holte er aus dem Erdreich hervor ?
Das war ein kleines, eisernes Kästchen. '*Wo ein
Kästchen liegt, wird auch der Schlüssel nicht ferne
sein !" dachte er bei sich; und richtig, als er die fol-
gende Furche zog, brachte der Pfiug einen kleinen,
verrosteten Schlüssel hervor. Wird er nun aber auch
passen ? Der Bauer versuchte es, und der kleine,
verrostete Schlüssel passte in das kleine, verrostete
Schlösschen hinein. Knack ! sagte es, und der
Deckel sprang auf. Da lag ein kleines, kleines He-
ringsschwänzchen in dem eisernen Kasten. — Wäre
das Schwänzchen länger gewesen, so wäre auch meine
Oeschichte länger gewesen."
Dietegen, Novelle vcn Gottfried Keller. With
introduction and notea by Gustav Orueuer, AMlstant Piofeasor of
Oerman in Yale University. Botton. Ginn and Company, 1S93.
40 ct0.
Qottfried Kellers Dichterruhm verbreitet sich mit
jedem Jahre weiter über Deutschland und über
Deutschlands Grenzen hinaus, so dass er jetzt fast
allgemein als der grösste deutsche Novellendichter
der Neuzeit anerkannt wird. Unsere Leser haben
sein unnachahmliches Erzählertalent schon in der
Novelle **Kleider machen Leute" kennen gelernt und
werden sich freuen, dass ihnen jetzt eine neue No-
velle in guter Ausgabe von der Bostoner yerlags-
handlung von Ginn und Co. geboten wird. Die An-
merkungen sind wie in mehreren anderen Ausgaben
dieser Firma unten auf der Seite angebracht, kom-
men daher den Bedürfnissen der für sich selbst Stu-
dierenden besonders entgegen. Sie berühren nur
das durchaus Notwendige udd erklären dies kurz
und bündig in wenigen Worten, so dass der vorge-
schrittene Leser nie unnötigerweise in dem Genüsse
der Geschichte gestört wird.
Zeitschrift fiier deutsche Sprache, lierausge-
geben yon Dr. Daniel Banden (Altatrelitz). 7. Heft Oktober 1893.
(Paderborn. Ferdinand Scbönlngh). Preis vierteljiUirUch 3 Mark.
IXHAI.T: Zu Panl Heyse'e Roman: '"Merlin". — Bprachlicbe Be-
merkungen xa Oraf Moltke's Briefen an seine Braut und Fran (s.
üeber Land und Meer Bd. 68). — "Woher** nnd "wo .... her?" —
üeber die Versohlebang von ZeUbestimmnngen in der abhSnglgon
(oder Indirekten) Rede etc. — Indirekte Rede. — Hals über Kopf
oder: ttber Hals und Kopf ?— Juristendentsoh. — Ztuammengeeetzte
Zeiten mit nur einer Verbal form. — Spraobliches su dem ersten
Aufsatze in ZoUing's "Gegenwart", Bd. XLI, Nr. 17 (S. 266—359). —
Muskel. — Allerlei Randbemerkungen zum 45. Jahrgang der Natio-
nal-Zeitung. — Kleine Mittheilangen. — Anzeige der eingesandten
Bücher. — Briefkasten.
*^ B^iSFK.ASTe/s. <^
Lehrerin, New YoRk: — Das Zeitwort dauern hat ver-
schiedene Bedeutnngen, je nachdem es den Dativ oder
Accusativ nach sich hat, z. B. : die Arbeit dauert (lasts)
mir zn lange; Sein Zustand dauert (pains) mich. Ver-
gleichen Sie auch die folgenden Sätze: Dieses Bach gilt
einen Dollar; Diese Andeutung galt mir. — Wir steuern
dem Unfug; Wir steuern das Schiff. —
Subscriber, Ithasa: — We correct all exercises free of
Charge, but they must be accompanied by postage.
A. W., Chicago: — The prepositions längs, zufolge,
trotz, govem the genetive or the dative.
O. £., Manchesteb: — There is a great difference in
the pronundation of trieben and trüben. Round your
Ups as in O while you pronounce the latter.
Tencher, Jebset Cm: — Ottilie Wildermuth wurde am
22. Februar 1817 zu Bottenburg am Neckar in Würtem-
berg geboren. Sie starb am 12. Juli 1877 in Tübingen.
M. T., St. Loüis: — Our list of good families in Ger-
many, who are willing to take Americans, are open to all
subscribers free of Charge. Kindly let us know in what
part of Germany you prefer to stay.
Frau H., Bostok: — Senden Sie uns Ihre XTebersetzang
des Gedichtes mit dem Original ein, und wenn wir es für
die Germania passend finden, werden wir es gern ver-
öffentlichen. Honorar bezahlen wir nur in ausaergewöhn-
Uohen Fällen.
G. D., Houston: — Hauff*s Märchen sind schon mehr-
fach ins Englische Übersetzt worden. Eine ist unter dem
Titel "LongNose the Dwarf and other Tales" bei Son-
nenschein in London, eine andere als "LitÜe Mook and
other Tales '* bei G. P. Putnam's Sons in New York er-
schienen.
G. B. S., Montdale: — 1. Initial s asin *'Sohn*' should
be pronounced like EngUsh z (= zön). — 2. The new
(fourth) edition of Flügel's Dictionary in three Yolumes
(price $ 12) is probably what you want. — 3. The publishers
of Germania will be glad to answer in Cterman any letters
that you may write to them in that. language.
An unsere Leser: — Ein Leser der Germania wünscht
mit einem anderen einen deutschen Briefwechsel anzu-
fangen. Wer zu einer solchen Uebung im Deutsch-
schreiben geneigt ist» der teile uns gefälligst seine
Adresse mit.
F. S., Müskeeoon: — Zu den Ihnen brieflich mitgeteil-
ten Arbeiten über den Gebrauch des Conjunktivs im Deut-
schen fügen wir hier noch einen ausgezeichneten Artikel
von K. L. Ipsen über "Indirekte Rede", der im 7., 8. und 9.
diesjährigen Hefte der ''Zeitschrift für deutsche Spraohe "
erscheint
©ermattia/
3citf(^rift
für bae (Stubium bcr !Dcutf(^cn (Sjjrai^c unb Literatur.
9anh 4.
2»and)cfter, 5». ^., Scbrunr 1893.
9luiiiiiiet 23 tt. 24.
3p^r tot^ 4^&»t.
^oveiie.
Von Qeinridt ^fd^offe.
(8d&Iui)
flUc rannten blcid^ nnb atf)cmloö bauon.* 9hir
eine 9Utc, bcrcn 5uf5n)crf nid^t mc^r gc^ord^cn*
mo^tc, brängtc \\i)* mit bcm 9Jürfcn ^intcrnjörtö
gegen ben ^o^cn Sörnnnenpfeiler,* at^ moHtc fic i^n
umftürjen/ fd^Iug mit bcr biirren* ^anb bor P4
Sreujc über Strcnje, fperrte' bie flippen bon ein*
onbcr nnb ftiertc' i[)n mit klugen ber Serämeifhing'
auf eine fted^enbc SBeife" nn, luä^reub iljr ^aor auf
bem Jtopfc cmporjtieg." Sü fteljt man eine öom
^unb angebellte ffiajje," \>tn trummen 5Hüdcn" ganj
in fid5 ^incingejogen," \>a^ §oar gefträubt," baS
Kaut" offen, mit burd^bo^reuben 93Iirfen" jcber Se*
»ocgung be§ SeHenben" folgeub.
Serbricfelid^" über bie närrifd^eu Seute" monbte"
6crr \)on SQa^\\ fid^ ab unb ging gerabejn in baS
^au§ mit bem Salfon. Gr mar am redeten Orte.
3)er Sürgcrmeifter, ein Heiner, feiner, gemanbter"
SRann, empfing" i^n fe()r artig" oben an ber
Jreppe* unb führte i^n inä 3"wmer.*'
Sie l^abcn mid^ ju fid^ rufen" laffen, fagte ^crr
öon $a^n, unb in ber J^at, id^ fommc gern, benn
1. nn away pale and breathlessly. 2. obey. 8. presaod. 4. plllar
of the fcmntain. 5. overtam it. 6. whitbered. 7. opened. 8.
"ttterte an," atared at. 9. despair. 10. sbarply. 11. stood on end.
13. aeatbarked at by a dog. 13. round back. 14. drawn np. 15.
vith brlatting hair. 16. moutb. 17. pcnetrating looks. 18. of the
btridng dog. 19. angry. 20. Billy pcople. 21. tarned away. 22.
■kUlfld. 23. received. 24. attentively. 25. staln. 26. room. 27. caU.
id^ l^offe, bei 3^nen mir 9tötfel löfen* jn Wnncn.
3d^ bin erft feit geftern in 3^rer ©tabt unb geftel^c,"
^ier Ijabt id^ fd^on mel^r Stbenteuer* erlebt afö
fonft* auf atten Steifen.*
3d^ glaub' e^ ! fagte löd^clnb ber 93ürgermeifter.
3d& l^abc babon gehört, nnb einigemal fogar ba§
Ungtaubtid^fte.* Sie \\nh ber ^crr bon $a^n, ©o^n
beS Sanquier au8 ber ^auptftabt; ^aben SJer=
binbungen' mit bem I}iefigen $aufe SantcS; famen,
meil gröulein ©ante* . . .
atid^tig' 9nieS. SoH id& mid^ bei 3^nen Icgiti*
miren,* ^err 93ürgermeifter ? $err bon ^afyi jog
bei biefen SBorten einige Rapiere auS bcr 93riefs
tafd^e." !5)er Sürgermeifter lehnte e3 nid^t ab," fic
flüd^tig" burd^iufc^cn, gab fic aber mit ben berbinb*
iid&ften Äußerungen" feiner 3uf^icbcn^eit** jurürf,
3[d^ ^abe ^l^nen nun 9lIIe3 gefagt unb beur«
funbct," $err ©ürgermeifter, morüber ©ic irgenb
bon mir ^u^funft** begehren" li^nnen. Sßun bitte
id^ hingegen Sie um 9tu§fnnft über atterlei ©eltfam«
feiten" 3^rer ©tabt ^erbc^Ijcini liegt bod^ nid^t
fo gar meit oon ber übrigen SBclt getrennt;" eS
merben bod^ jumeilen** aud^ grembe l^ier^er lom«
men; mie gc^fS nun ju, baß man mid^ . . .
3d^ lüciß, ma§ ©ie fagen motten, §err bon ^a^n.
©ie f otten ätteg erfahren," menn Sie bie @ütc ^aben,
mir ein paar gragen ju beantmorten.
3d^ [te^e JU SBefe^l."
3ä^len" ©ic cinfttücilen** meine gragen'nur aud&
JU hzn ©eltfamfeiten" bon ^crbeS^eim, bie 3^nen
1. Bolve a riddle. 2. confess. 8. adventares. 4. at othor timea.
5. Joumeys. 6. the most inoredible. 7. oonnectioni. 8. tnie. 9.
legitimate. 10. pockei-book. 11. did not decline. 12. quioUy. 18.
very polite expreaslons. 14. aatisfaction. 15. proyed. 16. Infor-
mation. 17. demand. 18. aU kindi of stränge tblnga. 19, «epar-
ated. 20. Bometimes, 21. hear. 22. I am at your dlsposal. 23.
oonnt. 24. for the preaent. 26. odd thinge.
354
auffticRcu;' ^intcunnd^' tücrbcn ©ic beii ®rimb*
baöou ofyxt 3KiiI)c* fe^en. Sttcibcu Sic fid^* ge:=
wö^nUif fd^morj ?
3db bin in Jraucr' um eine meiner Tanten.
SJarcn Sic fd^on in ^crbc^^eim ?
9«c.
§a6en ©ic früher fd^ou ©efanntfd^nff mit 5ßcr*
fönen an§ bicfet Stabt flel}abt, ober jufäHig' ctn)o§
t)ou bcn ©cfd^id^tcn biefer ©tabt, ncftnlic^ Don alten
ßJcfd^id^tcn, ai^örd^cn,'» SJolfgfogcn" bcr igcrbt^^
Reimer gctcfcn ober gehört?
3d& fannte perfönlid^" 9?icmnnbon bon ^erbcg:=
§eim unb \m\^U Don biefer ©tnbt nid^t§, olS bafe
l^ier bn§ $au§ ^antc§ fei. unb bnfj gröulcin 33ante§
ein (iufjerft tieben^^ioürbigeö granenjimmer" loare,
n)o§ id^ nun mit Serguügcn beftätigen'* miß.
§nben Sie Uietteid^t nie ein (Sefd^id^td^cn Dom
toten &a\k ber ^erbcS^cimer gclefen ober bQDon
gcf)i3rt?
3d^ tüieber^ole," bic ^iftorie Don ^ctbeS^eim,
jumnt bie Qlte — id^ mufj c§ ju meiner Sd^anbc"
fogen, $err 93ürgermeifter — ift mir fo frcmb,"
mie bie ^iftorie beö Stimigrcid^^ ©iam unb ^egu.
9hin, ^err Uon ^n^n, unb 3^re Slbenteuer" bei
ung, bie id^ me^r uermut^e/* qI§ lennc, ftaminen"
in gerabcr Sinie au§ unfern l^iefigen ölten ®efd^id&*
tcn I)cr.
SBic lomme id^ mit Sl^rcn Qtten ©efd^id^ten ju^
fammen? 3)erglcid^en ift mir in meinem Seben
nid^t begegnet." Sngcn Sie bod^.
S)er S3ürgermeifter tftd^ctte unb ermibcrte:'^ SÖJon
^ält Sic für" bcn toten ©oft, für ein ©cfpenft" ou§
unfern SßolfSmord^cn," toic fpo^^oft" mir oud^ bie
löd^crlid^c ©inbilbung" unfcrer Spießbürger" ift,
Iflun id^ bod^ — Sie ncl}men mir Cffenbeit nid^t
übel" — felbft meine Sßcrionnbcrung nid^t bergen,""
lüic Sic mit bcni gelben ons unfcrer §crbc§l)eimcr
©d^rerfcn§t}iftorie'* eine gonj eigene '^Ujnlid^feit'*
^obeu. Sorouögefcjjt," Sic Ijobcn mit mir nid^t
ctmo einen ottfättigen Scljcr^** fortfe^cn" wollen
1. met with. 2. afterw^ards. 3. rcason. 4. without difficuUy.
6. do you dress. 6. usunUy. 7. mourning. 8. acquaintance. 9.
accidentally. 10. fairy t&Ica. 11. populär legonds. 12. persou&Uy.
13. Terycharming woman. 14. endorse, confirm. 16. rcpeat 16.
shame. 17. stränge. 18. adventureii. 19. siippose.^ 20. "stammen
her/' come. 21. has happened. 22. replied. 23. thiuka you to bc.
24. ghost. 25. populär fairy tales. 26. coraical. 27. ridlouloas
idea. 28. phiUstlnes, narrow-minded Citizens. 29. "nehmen Übel,"
take amiss. 30. hide. 31. history of terror. 32. peculiar similarity.
33. snpposed. 34. common joke. 35. continae.
unb miffeu burd^ouS uid^tS bou ber ©cfd^id^tc bc§
tüten ®oftcg, lüiH id^ fie Sfinen fo crjät|len,* luic id^
fie mir l)obc üon SÖJe^rcrcn crjo^lcn loffen.
ipcrr Don ipa^n gob bie lcbt}ofteftcn "ätufKrungcn
feiner 9?cugier.' ®er 53ürgermeiftcr fogte: (£§ ift
n)ot)t ba§ erfte 9)iol, bofj man ein Slminenmörd^cu'
gonj offiziell Vorträgt.* Unb nun ^ob* er lod^cub
bie Grjälilnng Dom toten ®oftc on.
3c^t orflör* id^ mir OTcS! fogte lod^enb §crr
Don ^ol^n, ol» bic ©cfc^id^te beenbet mar: bcn
fd^ijnen ^crbe§t)cimerinncu ift um il|rc ^ölfc bonge.'
Sd)erä* be> Seite, §evr Don ^o^n, mir ift uod&
Wond^crtei bnnlcl.* 3d^ gloube jmor*" oud^ on bic
bunteften Spiele be§ ^ufoHä;" ober ^ier fpiclt biefer
louncnl^oftc ©d^idEfol«gott" foft ju grob," ol§ bofe id^
nid^t tüirflid^ einen tlcincn SJerbod^t'* gegen Sic
foffeu fottte."
SBie, ^err 93ürgcrmcifter, Sie finb bod^ nid^t in
ber Stimmung,'* mid^ für bcn äKonn 3brcr gabcl
5u tjolten, bcr .^crbeö^eim nur ollc {|unbert ^a\)vc
befud^t, um orme Säubd^cn ^u fd^lod^ten ?*'
S)o§ U)ol uid^t 3lber ctiDO§ Don bcm ©cfpcnftcr«
märd^cu" fijnntcn Sic bod^ 5ufollig'* gehört unb
S^tre ©cftolt bcnutt'" I)abcn, um fid^ on bcm
Sd^rerfcn" unfcrer leid^tgtöubigcn" Sd^önen jn bc«
luftigen." SBorum, jum Seifpiel,** mahlten <2ic''
eben bcn erftcu 9lbuent§fonntog 5U Stirer 9lnfuuft
unb eben bcn Slugeublict bc§ örgftcn Sturmg unb
Siegend," locnn Sie nid^t§ getoufet Ijdttcn bon ber
gobcl ?
Sic l)oben 9kd^t. .'pcrr SBürgermeifter, er ift nuf^
foHenb,'* biefer 3"f^n )** ^*^ "^crrofd^t" mid^ fclbft.
Snbcffcn borf id^ Sic ocrfid^ern," boff id^ im SPaIcn:=
ber fo uncrfoljrcn" bin, bnf? id^ eben je^t crft ha§
SJcrgnngen l^obc, 5U crfol)rcn,^* id^ fei am crftcn
^.Jlbbent l^crgefommcn. 9lud^ lonn \ß) mit einem
Sibe beteuern," bofj id) bcn 9icgeu Dom ,^immel gar
nid^t bcfteHt ^otte;'^ umgefel)rt," id^ ^ätte il)n gern
abbeftettt,'* meil bo§ SBcttcr mir fe^r übel jufc^lug."
1. teU. 2. expressions of his curioaity. 3. nursery tale. 4. re-
lates. 6. "hob an'\ began. 6. explain. 7. are afraid of their
necks. 8. joke, fun. 9. dark. 10. indeed. 11. most peculiar
pranks of chance. 12. whimsical god of fate. 13. "spielt xn grob*',
goes too far. 14. suspicion. 1.5. should have against you. 16. in
the mood. 17. butcher poor Uttle doves. 18. spooky tale. 19. ac*
cidentally. 20. madc use of. 21. terror. 22. credulous. 23. amuse.
24. for example. 25. did you chose. 26. of the worst storm and
rain. 27. striking. 28. chance. 29. surprlses. 30. assure. 31. on-
skilled, inexpericnced. 32. learn. 33. afflrm by oath. 84. had or>
dered. 35. on thecontrary. 36. countermanded. 37. affected xq9
very badly.
m
Sic ober, ^txx \)on ^a^n, crflftrcn @ie mir bcn
©riffr* toeld^cn @ic bicfcn SRorgcn fo fd^alf^aft*
nad^ bcm Suaden 3^rc8 fflirtcS mad^tcn ? SBufetcn
Sie nid^tS öon unferm ®nftc imb feinem bcrüf)mten
®riff?
^err öon ^a^n ladete iQut auf: ?lf)a, bariim
buÄc fid^' ber orme 2:cufct tief unter mir tüeg!
S)crSBirt ^ielt meine unfd^utbifle ^anbbenjcgung*
— idd »oUte i^m ouf bic ©d^ulter flopfen — für
öerbä(|tifl.'
Kod^ 6inS, ^err t)o\x ipn^n. Jtenneu @ie bie
SungferSBiefel?*
SJflnd&c SBiefel, ^err Sürflcrmeifter, -aber feine
Sungjer biefcS fd^önen 9?QmenS.
SRnn n)iU bod| be^onptcn/ Sie mären mit i^r,
unb fognr bi§ auf bic ,^intcrtl)ür, bclonnt.
§intert^iir ber 3"«öfcr SBiefct ? D, nun Uer*
ftc^' id^. ?ln bor ^intertl^iir evfenn' id^ je^t bie
Äbgöttin* S^reS ^olijcibicner^. 9hin mcrben mir
aud^ bic tRebcn unb ^Bitten' bicfcS SMcnfd^en
crjj flor.
3lloöi SinS, ^err Uon ^o^n. ©ic loerben 6e*
raerfcn, ba§ id^ Don allen 3()ren ©d^ritten" unter*
ri(^tet bin," unb bie geheime ^oHsei t)on .^crbe^s
^cim ber bcften t)on ^ariS anS ben ßeiten ber
Spionenmeifter" goud^e unb ©oborij nid^tS nod^*
gicbt." SBenn id^ mir nun im 9?otfatt" aud^ aUeS
9i§§crige" fe^r natürlid^ ertiftrcn fann, of^nc ©ie
im SSerbad^t ju ^aben/* unfer fromme^ SBölfd^en
burd^ abfi^tlid^cS ©vielen" ber 2oten=®aft*9tolle
äwgftigen ju toolLtn — muß id^ bod^ eine Stagc nod^
t^un. SBenn ©ic biefe SRollc roirflic^ nid^t fpielen
tonnten ober iDollten, fagcn «Sie mir benn — unb
bicfc grage rid^tc" id^ weniger an^ mir felbft, a\^
für 3emonb anberS, an ©ie — mic mar e§ möglidi,
bo6 ©ie mit grftulein 33ante^, meldte ©ie Dörfer"
ni(^t fannten, biefen SKorgen binnen menigcn Wi-
nuten, binnen einer SSiertelftunbe fo jä^üng^, '! fo
innig Dertraut mürben," bafe ©ie — bafe ©ie baS
Sräufein — id^ meifj nid^t, tüie id^ fagen foH . . .
?lIfo aud& ba^ fd^on ^abcn ©ie erfahren? fagte
ber ^err öou Qaf)n ganj betroffen,** unb über bag
Meldte, bod^ lebhafte" ®eficl)t Verbreitete fid^ eine
1. grasp. 2. roguiahlj. 3. stooped. 4. Innocent motlon of the
lumd. 6. suspicions. 6. Hiss Weasel. T. afflnn. 8. idol. 9. talk
uid rappUcatioDt. 10. ateps. 11. am instructed. 12. master spys.
13. ia not inferior. 14. in case of neceasity. 15. former thinga. 16.
vithont snapecting. 17. intentional acting. 18. aak. 19. before.
30. saddenty. 21. became so very intimate. 22. perplexed. 38*
bright, TiTid.
atöt^e,* bic bem ©c^arfblicP beiJ »ürgermcifterö
nid^t entging.'
3d& bitte ©ie nod& einmal megcn meiner SJeugier*
um Serjei^ung !* fcfctc* ber Sürgermeifter ^in5u;
©ie miffen ja, $oIijeibeomte unb Strste' ^obcn baä
SSorred^t," inbi§crete gragcn ju t^un. Unb befannt
ift S&w^n» bafe ber tote ®aft ganj befonberS im
Stufe fte^t,' grauenjimmer metterfd^neU ^u be*
zaubern;" eine Äunft, bie id^ S^nen übrigens gerne
jutraue," o^ne ©ie für tot ju l^alten.
^err tjon $>a^n fd^mieg ein Säeild^en; cnblidi fagte
er: ^err 5iürgermeifter, id^ fange balb an," mid&
öor S^nen me^r ju fürd^ten," — al§ fid^ S^re ganje
löblid^c 93ürgerfd^aft" öor meinem fdömarjen SRodt
fürd^ten lann. 3^"cn muffen bie SBänbc auSplau*
bem" fönnen; benn id^ mar biefen ERorgen mit bcm
liebcngmürbigen gröulcin SanteS nur eine lurje
3eit allein, menn ©ie mit bem SBorte S er traut«
m e r b e n" borauf anfpielen." erlauben ©ie mir
aber, eben über biefen 5ßunft ju fc^meigen." ©nt*
meber" S^re SBänbc l^aben 3^nen ben ^n^alt mci*:
ner Unterrebung auSgcplaubert, bonn fennen ©ie
i^n; ober nid^t: bann gejiemt eS mir nid^t," barübcr
ben SSor^ang" mcgjuäie^en," falls gräuicin 93anteS
eS nid^t mit eigener $anb t^un mill.
2)er ©ürgcrmeifter jeigtc mit einer fanften 3UU
gung beS .^aupteS" an, bajj er nid^t meiter in i^u
bringen moHe,** fonbcrn manbte ha^ ®cfpräd^:"
©leiben ©ic nod^ lange bei nn^, iperr Uon ^a^n?
3d^ reife*" fd|on morgen miebcr ab, *ajieine ®e«
fdiäfte" finb l^ier becnbigt, unb ma^rl^oftig,** cS ift
bodd aud& gar ju unluftig," ben Sßoltergciff • fpielen
5u muffen. 2)er ßufaU f)ai mol nod^ feinen ©terb*
lid^en" übler mißfianbelt," alS mid^, baß id& gerabe
auScrmäl^lt fein mußte,** bem toten Oafte 3^rcf
^unbertiä^rigen ©tabtfagc ober ©tabtd^ronif auf ein
^aar ä^nlid^ ju fein.**
Siefe ©rflörung ber plöfelid^en «breifc** lam bem
SBürgermeifter fe^r gelegen**, ßr öerlor alfo
barübcr fein SBort me^r unb unterhielt fid^*' über
1. spread ablash. 2. aharp eye. 3. eacapo. 4. oarioaity. 6. beg
yonr pardon. 6. "aetete hinzu", added. 7. physiciaua. 8. privil-
edge. 9. ia especially famed. 10. to enchant yery quickly. 11.
glodly believe you to posseaa. 12. I soon begin. 13. to be afraid.
14. eateemed dtizena. 15. teU. 16. becoming Intimate. 17. to alludc to.
18. to be ailent. 19. either. 20. it ia not due to me. 21. ourtain.
22. draw away. 23. alight inclinatlon. 24. wonld not urge bim. 25.
conversation. 26. "reiae ab", depart 87. baaineaa. 28. truly. 29.
dlsagreable. SO. Kobold. 31. mortal. 32. treated worae. 33. moat
be aeleoied. 84. to be ezactly like. 35. departure. 86. opportune.
37. talked.
356
anbcrc Singe mit feinem ^nflwipten. S)iefer em*
pfa^I fid^' enbtid^.
3)er 83ürgermciftcr fanb bic ©od^e fonbcrbor.
S)cnn für ein ungefähres ßufammentreffen ber Um^
ftänbe,' bie ben C'^erru \)on ^a^n jum toten ®afte
ftempeln' moHten, mar e§ im gemö^nlidien ®anfle
ber 5)inöe ^ier i^n Diel. Unb öon ber anbem ©eite
^atte ftd^ aud^ gar fein ®runb* gejeigt,* an ber
Steblid^feit* ber ?(n§fagen bcS gremben ju jmeifcin.
3)ie§ ermog' ber Sürgermeifter ^er unb ^in, inbem
er jum offenen genfter ^inau§ auf bie ©trafee fa^.
6r mar, gleid^ nad^bcm fein 93efu(| au§ bem Qm-^
mer öerfd^munben/ an bie§ genfter getreten,' um
JU feiner 93eluftigung 9ld^t ju ^aben, mit meldten
äugen bie Seute auf ber ®affe" ben toten ®oft be*
trad^ten" mürben. Mein ju feiner großen S3er*
munberung verliefe" biefer baS ^a\{§ nid^t. ®r
martete nod^ lange; eS Verging" faft eine Viertel*
ftnnbe; unb er martete DergebenS." Gr jog bie
fflingel.** 3)er 93ebiente lam unb marb Dom Sürger*
mcifter befragt. S)er Sebiente fd^mor," feit einer
©tunbe unter bem 99alfon dor ber ^auSt^ür ge^
ftanben, aber feinen ^errn in fd^marjer S^leibung
gefe^en ju ^aben.
3)er SBebiente marb entlaffen." 5)aä fie^t mir
bodd etwas gefpenftig" auS ! brummte" ber Sürger*
meifter berlegen löd^elnb*^ uor fid^ l^in unb (ag
micber im genfter. SRad^ einiger Qtxt trat ber ^t^
biente ungyrufen" l^erein unb melbete,*" baS Jfam«s
mermöbd^en fi^e totenblaß unb meinenb in ber
Jfüd^e** unb erjä^Ie, ber tote ®aft fei beim gräulein
lod^ter beS ^erm ^ÜürgermeifterS. DaS gräulein
t^uc mit ber fd^recflid^en ®eftalt** fe^r befanut; ber
Unbefannte l^abe bem gräulein ein paar präd^tige
Strmbänber* überreid^t" unb baju etmoS leife mit
bem gräulein gefprod^en. S)aS ft'ammermäbd^en
^abt jmar SltteS gefe^en, aber nid|tS berftanben;"
eS märe aud^ bom gräulein fogleid^ auS bem S^nu
mer fortgefd^icft" morben.
3)er SBürgermeifter ladete juerft; bann berging"
i^m bei ben ?trmbänberu, bei bem Seifemiteinanber-
reben, bei bem gortfd^icfen beS Jfammermäbd^enS,
äße 3?eigung*" jum Sad^en. ßr ^ie^ ben Sebienten
1. took leaye. 2. Mcidental occturence. 8. itamp. 4. reafion.
6. ahoim. 6. trnth. 7. welghed. 8. TanlBhed, diiappearad. 9.
ttepped. 10. Street. 11. regar I. 12. left 13. pamed. 14. in Taln.
15. beU. 16. vowed, auured. 17. sent away. 18. spooky. 10. mur-
miired. 90. amiliDg embamosed. 2i. nnoaUed. 22. announced. 28.
kitchen. 24. frightful form. 26. biaoelets. 26. glTen. 27. under^
stood. 28. sentaway. 29. lefthim. 30. indination.
ärgerlid^ [x^ f ortmad^en.* «rmbänber ? glüftcm
mit meinem aJtind^cn ? SBo^er lennt er fie? ScfuS
iWaria ! aSie mirb baS SWäbd^en mif bem SRanne
f fd^nett vertraut ?» SBa^r^aftig, ber legt'S barauf
an," ben toten ®aft ju mad^en. @o fpradi er bei
fid^. 93a(b lief* er jur ©tubentl^ür, öffnete unb
mottte ^inauS, um feine lod^ter unb ben gremben
JU überrafd&en;* batb fd&ämte er fid^ feineS fcimeu:»
ben 9IbergIaubcnS,* unb legte er feiner 9ingftlid^feit
3aum unb ®ebi6 an.' Darfiber berging eine
Siertelftunbc. Gnblid& marb i^m bie 3eit ju lang,
©r ging ju feiner 3:od^ter, bereu Bimmer nid&t meit
bom feinigen entfcrnf mar. ©ie fafe am genfter
allein unb betrad^tete* bic föftlid^en Strmbänb^r.
SBaS ^aft bu ba, SKind^en ? fragte er mit ungc^
miffer ©timme."
SKind^en antmortete ganj unbefangen:" ©n ®e*
fd^enf beS $errn uon ^afjn für Sliefd^en SanteS.
ßr reifet morgen frü^ ab unb ^at feine ®rünbc,"
felbft nid^t me^r in baS ^auS beS ^errn 93antcS ju
ge^en. ßr ift mir unbegreiflid^." Bräutigam, unb
fd^on mieber babon reifen! 9?un foll id^'S i^r gcicn.
Unb mo^er fennft bu i^n ober er bid^?
als id^ biefen SRorgen bei SRiefd^en unb il^rcr
SKutter mar, mad&teu mir 83efanntfd&aft." ßS burd^^
fd&auerte mid^," alS id^ i^n jum erftenmal fal^. S)cr
leibhafte" tote ®aft! aber er ift ein fe^r guter
3)tenfd^. SBie er bou Q^nen ging, $apa, trat id^
eben auS meinem ßinimer. SBir crifannten" unS,
unb er brad^te fogleid^ fein ®efud^ an.^
aWind^en erjä^lte bieS fo unbefangen," bafe bem
Sürgermeifter, biS auf 9?ebenfad^cn,** aUcS flar
marb. S)od$ folgcnben SWorgenS mufetc ber ^ßoli«
jeibiener fogleid^ uad^fpüren," ob ber grembc mirfs
lid^, feinem SBorte gemäß,*' abgereifet fei.
Heuer Sdjrccfen.
Der Sürgermeifter, burd^auS" ein SKann o^nc
Vorurteil unb aber glauben,** ^atte eine etmaS
fd^ilaffofe 5»ad&t** gehabt. 3n ber 9?ad&t aber, beim
9)?onben= ober Sterncnfd^ein,'* ober beim SWangel*'
atteS Sid^teS, ^at nid^t nur bie ®cftaltung ber
äußern SBclt ein anbercS auSfe^en, fonbern aud& bic
1. gel out. 2. get intimate. 3. make it hia object. 4. ran. 6.
Burprlae. 6. riaing anperstition. 7. bridled hia feara. 8. not fkr
diatani from hia. 9. regarded. 10. wayerlng voice. 11. calmly.
12. reaaona. 13. incomprehenalble. 14. acquaintancea. 15. 1 ahnd-
dered. 16. real. 17. recognized. 18. made at once hia requeat. 19.
calmly. 20. unimportant thinga. 21. apy. find ont. 22. aocording
to hia Word. 23. in every reapect 24. prejudice and anperatitioa.
25. aleepleaa night. 26. moon- or atar-light. 27. want, laök.
867
innere SBcIt be§ SWenfd^en. Wan ift rcligiöfer, jum
©iQuben an Ungelüö^nlid^cS, ScItfome§, Slbenteucr*
lidbe§ nnb SSunber1)afte§ geneigter,* mo§ aud^ bie
oltHugc SBernunft bagegeu einjutpenben l^obe." S)ie
Serminft ift bie 2:age§fonnc bei^ (ScmüteS,* SlHeS
roirb fjeU unb Hör burd^ i^ren SdEiein; ber ®Iau6e
be§ ®efü^(ö unb ber ^tjnutnfic ift ber näd^tlid^e
3»onb bc§ ®cmiit§, ?llleg tüirb in beffen jmeifet^af*
tcm Stimmern* unb jaubcr^oftem ^eHbunfet*
frcmbartig.* — 5)urd^licf ber Sürgermeifter nun
bie gonjc ®cfd^id)te, mit ber fid^ bie Stabt öom
toten ©nfte trug," unb uerglid^i' bamit Stii unb
Stunbc, in meld^er ber ^err Don .^a^u erfd^ien,
feine ®eftalt, fein bIeidE|cg ©efid^t, feine Jtleiber:^
trodjit," feine Derfd^tüenberifd)cn ®efd^enle," fein
fd^nelle§ SJertrauttuerben mit Bräuten — benn aud^
SRind^cn mx auf bem Sprunge," Uerfprod^en ju
»erben," unb ba§ ©efd^id^td^en üon ber Jungfer
Sicfel ^cittc in ber J^at ctu)a§ aSerbäd^tigeg— " fo
mufe ba§ Snieg meuigften^ auffallen." Jungfer
SSiefel ^atte bem ^oüjeibiener mirffid^ nod^ am
äbenb geftanben," ber fdE|tüarje ®aft fei bei i^r im
^ujfabcu" geroefcn, {|abe eine Sieinigfeit" gcfauft;"
bod^ erft in ber Slbeubbämmerung** fei er er*:
fd^ienen,** unb nie Dörfer;** uod^ weniger mottte fie
ü9n ber berüd^tigten'* §intert^ür etmnS lüiffen.
3)ie§ ^atte ber ©ürgermeifter üon feinem ^otijei^
bicner micber bernommen,^ unb e§ mad^tc i^m
allerlei fonberbare* ©ebanfen.
gür einen bloßen ©paßöogel** founte er ben
fd^marjcn langen ^errn unmögtid^ l^alten; baju fal^
er }u ernft^aft au§. ?luc^ maren feine ©efd^enle*'
öiel ju foftbar geluefen, al§ bajj er nur einen ©dEierj
mit bcn lieben iperbeS^eimern getrieben fiabtn
foHtc." §err SSanteS, fonft ein lotfeinb alleS
Sberglaubcng," ^atte aber bem 99ürgermeifter fo
bicl Seltfame§ erjäl^lt unb geflagt, baß biefer aller*
bing^ eine unruhige 9?ad|t ^aben fonnte, inbem er
ba§ giir unb SBiber*' in feinem Stopf uml^ertüarf.
6^e nod^ ber 5ßolijeibiener folgenben aWorgenö
jum Sreuj fam, erjäl^lten il^m fd|on bie Seute" auf
1. more ineUoed to beUeve in. 8. whaieyer good sense may baTe
»«aiDBt it. 3. reoaon is the dayllght of the heart. 4. doubtf al ahlne.
S. myaterioaa twUight 6. straDge. 7. passed over. conaldered. 8.
ocetipied. 9. compared. 10. costume. 11. extrayagant preaents.
13. was on the point. 13. to become eDgaged. 14. somethlug aua-
pidoM. 15. astoniah. 16.'confes8ed. ^ 17. miUinery shop. 18. trifle.
19. boQght 20. twiUght. 21. appeared. 22. never before. 23. no-
toriouB. 24. heard. 25. stränge. 26. Jester. 27. preaents. )i8.
ihonld have played a joke. 29. auperstitlon. 30. pro and contra,
f or and agalnat. 81. people.
ber ©traße, baß ber tote ®aft unb fein ®iener
Knall unb gaH* öerfd^munben n)ären,\ man tt)iffc
nid^t, lüo^in. ®r ptte roeber SBagcn nod^ ^ferbe,
nod^ Kytrapoft genommen, märe ju feinem ©tabttl)or
l^inauS* unb bod^ nirgenbS ju fiuben.* 3)ie§ be^
ftätigte* aucb bie Stn^fage* be§ Sreuätoirte^, ber
ben ^otijeimann in ba§ 3immer fül)rte, too ber an*
geblid^e iperr öon ^o^n gcioo^ut ^atte. 5)a ttjar
nod^ 3ll[e§ in ber beftcn Drbnung, aU ^ätte 9?iemanb
barin gewohnt;' bie 93etteu ftanben unangetaft^t,"
bie ©tü^fe au iljrem Ort; fein ifoffer,' fein ffleib,
fein SBänbd^en, fein ©tücfd^en Rapier — nid&t§
^interlaffeneg," feine ©pur !" 9?ur auf bem Sifd^e
la3 bie öoHe B^^tu^ö" beg SBirteg in garten J^a*
lern," bie er aber toolwei^lid^" nid^t anrühren"
mod^te. S?e^me ba§ leufeföjgelb, mer toill! fagte
ber Shreujmirt: man meiß ja, babei ift fein ©egen."
Seg' id^'Ö in meine Jrulje," mirb e§ mir ju ftinfen*
bem Unrat." 3d^ mill c^ ben Slrmen im ©tabtfpital
fd^enfeu;" id^ mag eö einmal nid^t. ®r übergab bie
garten 2^aler bem ^olijeibiener, ber fie bem ©pi=
talpflegcr" bringen mußte.
3)a§ Oerüd^t" bom plöjjlid^en SJerfd^toinben" be§
toten ®afteS ujar mit allen 9?ebenumftänben" fo*
gleid^ burd^ ganj ^erbeS^eim Derbreitet.** 9lud&
^err unb grau SantcS, ba fie faum ba§ SBett oer*
laffen Ratten, öema^men e§ Don i^ren SRögben, balb
aud^ Don bem 83ud^^altcr** unb ffaffierer.
SBunbcrbar ! fagte ^err 93ante§ 5U feiner Srau:
nun, \va^ fagft bu benn baju ? 3d^ freue mid^, baß
er fort ift. 5)u »irft bod^ glauben, baß e§ ba nid|t
ganj mit redeten 3)ingen juging ?" 3^ f^BC bir,
baS mar mir nimmermehr ber ©o^n meinet alten
Sreunbe^ ^al^n. SBer ^ätte jemals an fo toHe
SRärd^en," an fold^cn Unfinn" unb bergleid^en
glauben fotten, menn man nid^t mit Iciblid^en* Singen
3engc" geluefen mörc !
grau Sante^ brad^tc gegen bie SluSfagen"^ ber
SKägbe" unb beS ©ud^^alterg einige befd^eibene
3tüeifel bor. SWan fd|idEte" bcn Jtaffierer jum
ffiteujmirt; aber aud^ biefer fam balb mit ber \>oUcn
1. ooUoq., anddenly. 2. had diaappeared. 3. left by no gate. 4.
nowhere to be found. 6. oonflrmed. 6. atatement 7. Uved In it.
8. untonohed. 9. trank. 10. nothing left behind. 11. trace. 12.
paynient. 13. ailyer doUurs. 14. prudeutly. 16. tonch. 16. bleaa»
ing. 17. ehest 18. refuee. 19. preaent. 20. wardeu of the hoq>ital.
21. rumor. 22. diaappearance. 23. acceasory oiroomstanoea. 24.
spread. 25. book-keeper. 26. that the deril had a band in it. 27.
mad talea. 28. nonsense. 29. bis own. 30. witaeas. 31. statexnent
82. senrant girls. 33. sent.
858
Scftätigung* jurücf. grou SantcS läd^cltc befrcm^
bcf ju 9111cm unb iDufetc nid^tS mc^r ju crmibcrn."
Sic meinte niiVr baS muffe fid^ nod& anbcrS oiif*
Wären,* beun if)ren flefunbcn SJcrftnnb* motte fie
bod^ nid^t bei biefer ©efd^id^te preisgeben.*
^lö^Iid^ fu^r SSater ©QnteS mit n)a^r^oftem
JobeSfd^redEcn ouf,^ unb er marb fo bla^, baß grau
SanteS für i^n ju jittern* anfing. S)enn lange
fonnte ober mottte er nid^t rcben.
©nblid^ rief er mit einer matten,' ungemiffen
Stimme: SWutter, ift baS ©ine toa^x, fo fönnte oud^
baS SCnbere ma^r fein.
SBa§ benn, um ©ottegmitten?
(äfaubft bu, grieberife fd&Iafe nod&? SBir finb
bodb fd^on longe mad^" gewefen in unfern Letten,
^aft bu benn bon xi)X im S^ebeujimmer aud^ nur beu
geringften 3:on, nur einen gugtritt " nur ba§
SRüdEcn" eincg Studio gel^ört?
Siebe bod^, ^apo, bu wirft bod^ nid^t argwöhnen,"
bag JKnb fei . . .
^ber mcnn baS Sine ma^r ift, fann auc^ bad
Slnbcrc — c§ märe bod^ cutfc^Jid^!" SDJama, id^
l^abe nid^t ben SDiut," nod^jufe^en.
SBie benn ? ®loubft bu, fie fei . . .
SRun ja, ben Sopf im 9?o(Ien !
2Kit biefen SBorten fprang ber 9llte, t>o\\ ben
fd&Joerften 9l^nungen^* gefoltert," ju grieberüeng
^d^Iaftabinet. tngftlid^ trippelte" grau 93ante§
i^m nad|. Sr legte feine jitternbe ^anb" an baS
©d&Iofe" ber 2:§ür; er öffnete biefe leifc ; er magte
laum ju atmen," unb ba i^m feine ©timme entgegen
tönte,** getraute er fid^ lange nidbt,** jum SBctt l^in*
jublidEen.** ©iet) bu ^in, 2)iama! fprad^ er unb
mor in ängftlid^er Seftemmung."
(Sie fd^laft ja fanft!** fagte grau »anteS. gr
rid^tete bie 9lugen bal^in. 3)a lag grieberife ^arm«
loi^ im 93ette, bai^ jarte ®efid^t mit ben t)om
SJiorgenfd^lummer*' gefd^loffenen Singen nod^ an ber
gel^örigen ©tette.** 9lbcr lebt fie? fragte ^err
93ante§ unb l|ielt mi^trauifd^** baS Steigen unb
gatteu** ber atmenben" SBruft feinei^ StinbeS für eine
1. conflxmatioD. 2. surpiised. S. reply. 4. expUüu. 5. aoand
reaaon. 6. anrrender. 7. etarted np in a tmly deadly fright. 8.
tremble. 9. weak. 10. awake. 11. step. 12. nioving. 13. suapect.
14. frightfol. 15. ooxmge. 16. forebodioga. 17. tormented. 18.
tiipped. 19. trembhng. 20. lock, door knob. 21. breatho. 22.
wheu he heard no yoice. 23. for a long üme be dld not dare. 24.
io look toward. 26. great anxiety. 26. Bweeüy. 27. moming
ilomber. 28. in ita proper place. 29. distmatfnUy. 80. (rising and
faUittg) beaving. 31. breatbing.
Jäufd^ung* ber 9tugen. ®rft tüie er i^rc »arme
^anb berührte, toarb il^m mol, unb nod^ mel^r, atS
fic, baUon ermad^enb, i^re 9tugen auffd^lug unb i^r
SrftCiS ein freunblid^eS, bod^ üertnunberungi^))oDe§*
Säddeln mar. S)ie 3)lama erflärte il)r nun ben
33efud|* unb er,sä^ltc baS ge^eimniööotte SJcrfd&loin^
ben* beS ^errn öon §a^n unb bie barauS entftan*
bene neue 9lngff be§ $apa. Unb attefammt waren
fie nun jufrieben unb frö^tid^.*
(Enbe gut, 2tIIes gut.'
9iod6 jufriebcner unb fröf)lid^er aber würben fic,
ba attefammt an bemfelben Sage be§ 9lbenb§ beim
SRad^teffen* fa^en unb ein SBagen rafd^' burd^ bie
Strogen rottte unb plöjjlid^ Uor bem ^aufc ^ielt."
grieberife, ^ord^enb," fprang auf unb rief: SBot
brid^! — Er war'§. Sltteö eilte i^m entgegen.
SSater 33antcS fd^lo^" i^n jum Sittfommcn ^crj*
lid^er, benn iemalS," in feine 9lrme. — S)a ^attc
man fid^ nun taufenb Singe }u fragen unb ju ant-
worten unb wieber ju fragen SSater SanteS mad^tc
enblid^ bem Scirmen ein ©übe unb pflanjtc" ben
Sommanbanten auf ben gewol^nten $la^ ju fid^ an
ben Jifd^." 3)a aber ging bag lebhafte, freubige
®efd^wäjj" t)on SWeuem an,^'' Unb benfen ©ic nur,
rief ^crr Söante^, benfen @ie nur, ©d&ö^tlcn,"
^auptmönnd^en, wir ^aben ben 2:eufel$ferl ben
toten ®aft unb bergleid^en leibl^aftig" in ^erbcS^cim,
leibhaftig im ^aufe ^ier gehabt. SBa§ fagen ©ie
baju? 3a, wag fagen ©ie baju, er batte fd^on
Wieber feine brei SBräutc binnen fanm Dierunbjlpan«
jig ©tunben aufgcfifd^t; ba war öoran ha^ iKäbd^cn
grieberife bort, bann ©ürgermeifterS SRind&cn, unb
jum ©ritten bie S"«9fct SBiefel bei ber ^ßu^mac^c:!
rin.** SBir §aben un3 l^ier Sitte in ber ©tabt gc^^
fürd^tet, wie bie fleinen Slinber unb bergleidien.
3)er Sommanbant ladete ^ett auf unb fogte: 3d^
aber ^abe mit i^m ^eut im ^oft^aufe** öon €bcm^
berg ju 99iittag gefpeifct.** ©ie werben bod& ben
^errn öon ^a^n meinen, benf id^, unb feinen
Stnbern ?
^err 33ante§ läd&elte ärgerlid^:** jperr öon §a^n
1. illasion. 2. aatontsbed. 3. Tisit. 4. myaterlous diaappearanee.
5. ncw anxiety. 6. contented and bappy. 7. aU is weU tbat enda
well. 8. Bupper. 9. qulckly. 10. atopped. 11. liatening. 12.
"acbloBs in die Arme", embraced. 13. ever. 14. (planted) aeated.
15. on bis usual aeat beaide bimaelf at tbo table. 16. Uvely, bappy
talk. 17. "ging von Neuem an", began anew. 18. darUng. 19. in
hla owu body. Tialbly. 20. millinery. 21. poatal atation. 22. dined.
23. Tezed.
359
^in, §crr Don ^a^n fftx V @ci er gcmcfcn, mcr er
motte, er mar bcr tote ®oft, mic er leibt unb lebt,'
Miib bcr bei ommt meine grieberife nid^t, awS) menn'Ö
ber ^err \)o\\ $>a()ii märe unb beröleid^en. 5)enn
id^ möd^te nid^t erleben,* ha% id^ einen falten Sd^ancr
befämc,* fo oft id^ meinen ©d^miegerfo^u erblicfen'
mürbe. 3ft e§ ber Q>of)n meinet Sreunbeä mirflidb*
gemefeu, befto fd^limmer für i^n, bcnn er fal^ be*
ftimmt an§,' mie ©ie ben toten ®aft befd^rieben'
§aben.
?lf)! rief ber Hauptmann: baran ift er fe^r un==
fd^ulbig.' 9(l§ \d^ jenen 9tbenb bie a(te Sage" Dom
toten (Safte in ber SBintcrgefettfd^aft erjä^len" mußte
unb fein älußereS befd^reiben fottte," faub id^ in ber
gilc" ju meiner %\Q\ix fein Original, al§ eben
unfern $errn Don iQafyx. S)cr gerabe fiel mir ein,"
meil er mir eben bamal§ boppelt jnmiber" mar.
9I§ id^ mit meiner Siompagnie nad^ .()erbeg^eim Der«
legt" unb auf bem 9Karfd^ ^ierl^er nur menige
SWeilcu öon ber Slefibenj entfernt" mar, mad^te id^i
untermegg einen Ileinen 9lbfted^er" ba^in. 9ln ber
SBtrt§tafeP* im Sfönig Uon Portugal fiel mir unter
Dielen Oäften, bie ba ju SKittag fpeifeten," bie über
©ebü^T lange ®eftal^' beS ^errn Don ^alfn auf,
meldf^e um eine S opflönge über atte ©terblid^e ^in*
mcgragte," jugleid^ fein fd^marjeS §aar, fein erb:?
fa^teS** ®efid^t unb bie fd^marje ft'leibung baju. 3d^
Derna^m," er fei ber ©ot)n be§ berühmten 53ans
quier^.** @r mar mir bamal§ fe^r gleid^gültig,'"
aber id^ fonnte bod| bie ®eftatt nid^t Dergeffen; unb
nod^ meniger Dergeffen fonnte id^ fie, ba er mir auf=^
^örte" gteidigültig ju fein, meil er — Sie erlauben
mir bod&, e§ ^u fagen? — meil er um Stäulein
gricberifen marb."
Sonncr! rief ^err 83ante§ lad^enb aix^ unb rieb
ftd^ unb flopftc fid^ bie Stirn:" ^^antafieftreid^
eines 9?ebcnbu^ler§ !" SBeiter nid^t^! 3)a6 ba§
Seinem in Sinn" fommen mußte, felbft bcm atlmif*
ffenben, fingen 93ürgermeifter unb feiner ^olijci
nid^t! §ätte id^ nid^t, fobalb id^ ben ^errn Don
1. Hr. you Hahn here, Hr. von Hahn there. 2. his very aclf. 3.
■ee, experience. 4. that I should gel a cold abudder. 6. whenever
I tbonld aee my son-in-law. 6. really. 7. he surely looked. 8. de*
icilbed. 9. Innocent. 10. legend. 11. relHte. 12. should describe.
13. haste. U* he just oconrred to me. 16. doubly dittastefnl. 16.
remoyed. 17. distant. 18. excuraion. 19. table d'hote. 20. dined.
21. excemlTely long fignre. 22. was OTerreacbing. 23. clsy-colored,
grey. 21. leamed. 25. celebrated banker. 26. indifferent. 27.
ended. 28. sought Hisa Fr. In mairiage. 29. rubbed and rapped
hia forehead. 30. ingenioas trick of a rival. 31. mlnd.
^al^n fa^, glcid^ barauf fattcn fotten,* baß ber fd^eU
mifd^e' @iommanbant il^n toa^rfd^einlid^ gefannt unb
auS l^m ben toten ®aft gefc^ni^elt ^abe ?• SBir
9ttten bleiben bod& einfältige* Stinbcr unb bergleidien
bis inS graue ^aar. — 9tber, $err Sommanbaut,
Sie finb an fatalen ®efd^id^ten Sd^ulb.* ®er junge
^a^n mirb entfefelid^ aufgebrad^t fein;* mirb met*
tern unb ftudien,' mie man i^n ^ier be^aubelf ^abe;
mirb mid^ einen alten $an§ Safpar Reißen* unb
bergleid^ien.
9?id^t§ meniger, 5|Japa, alö baS ! fagte SBalbrid^.
SSielme^r, er ift fe^r mit ber SSBenbung ber Singe
unb bem ®ange bei^ Sd^ictfate jufrieben." greunb-
lid^ empfiehlt er fid& burd^ mid^ S^nen," ber SWama
unb gräutein grieberifen. ®r unb id^ finb ^eute
mirflid^ greunbe gemorben.* 5)eun mir ^aben un§
einanber atte ®e^eimniffe" ber ^erjen gebeidbtet."
Slnfange, ba mir aHein bei Sifdie faßen unb unfere
Suppe Derje^rten," ging eö unter unö trodten ju."
(£r mar finfter" unb ftitt, ob er mid^ gleid^ nid^t
tannte." 3^1 mar finfter unb ftitt, zbzn meil id^ i^n
fannte unb glaubte, er fei auf ber 93rÖutigamgfa^rt"
nadb .^erbeSt)eim. 3"f^ßiö'" ^^^ ^^^ ö"^ ^öflid^*
feit" einige SBorte über Jifd^e med^felten,** Derna^m
id^ nun, baß er Don ^erbeS^eim fomme unb ^eim*
reife." 3)a brannte mid^ eine Derjei^lid^c SReugier,"
me^r 5u erfahren. SRatürlid^ fonnte id& nun nid^t
läugnen,*' id& fei in ^erbeS^eim molbefannt, fei ber
Stabtfommanbant. 91 ^a ! rief er lad^enb unb reid^tc
mir über ben lifd^ bie .<panb:" mein glüdlid^er
Jiebenbu^ler,*" bem id^ für fein ®lüdf nod^ banfbar
fein muß ! — 5)a mar bie Sefanutfd^aft gemad^t unb
bie Offen^erjigfeit an ber 2:age§orbnung." !Benfen
Sie, !i?apa, er bel^auptete," gräulein grieberife felbft
^abe il|m erftärt, fie fei fd^on" mit mir Derfprod^en,
unb i)abt xt)n gebeten, fie unb mid^ nid^t unglüdflid^
JU mad&en. Unb er hingegen ^abe bemgröulein
bie ^anb gefußt* unb gefagt: er ^abe jmar unbc^
bingt" bem SBitten feinet alten SaterS ge^ord^en,"
nad^ ^erbeSl^eim reifen unb um ba§ gräulein merben
1. should that have not oocurred to me at once. 2. roguiah. 3.
had carved. 4. simple. 6. you are the cause. 6. very mnoh en*
raged. 7. curse and swear. 8. treated. 9. caU me Jack-pudding.
10. satisfied. 11. sends his best regards. 12. secrets. 13. confessed.
14. ate. 16. it went on dryly. 16. gloomy. 17. though he dld not
know me. 18. on his journey as a bridegroom. 19. accidentaUy.
20. poUteness. 21. ezchanged. 22. was going home. 23. pardon-
able curiosity. 24. deny. 25. shook hands with me. 26. rival. 27.
frankness in the order of the day. 88. ai&rmed. 29. klssed. 90.
absolutely. 31. obey.
aeo
muffen; bod^ fei cS i^m nnr falber ©ruft unb in il^m
fogar Hoffnung getucfcn, 2nic§ butd^ fein Sctraßcn
rüiciänöig ^u mad^en.* S)cnn er ^a6e fd^on in ber
SRefibenj eine geheime Siebe,' bie lod^ter cincS bor=
tigen' ^rofefforS, ber nbcr au^er feinen ®eiftc§*
fd^äjjen ttjenig irbifc^c bcfifec/ n)a§ bcm niten San«
quier ^af)\\ ein Ärgernis nnb (Srnnel märe.* S)er
alte ^err ^ötte i^m a(f o, unter ©träfe ber ent=
erbung,* alle ©ebanlen on ba§ arme 5ßrofeffor=
mäbd^en unterfagt;' ber junge ^err ^abe feiner
©etiebten 2:reue getobt* unb fei feft entfd^loffeur* fie
nadb bem Sobe feineS SSaterS bennod^ ju heiraten."
SBa§ ? rief ^err 93ante§ erftaunt, unb bu, grie-
berife, l^aft bo§ 9tHe§ uon i^m fefbft gewußt? —
Sinber, c§ mitt mir ju Sinnen fommen," i^r ^abet
mid^ alle jum Söeften." SSarum ^aft bu mir baüon
feine Silbe, feinen SSud^ftaben gefogt?
grieberifc fü^te bie §anb il^reg S3ater§ unb fagte:
S}cfinnc!i Sie fidE| mo^I," Sßäterd^en, unb mad^en Sie
3t)rer griebcrifc feine S3ormiirfe.** SBiffcn Sie n)o()I,
aU idö fü frol)" t)on meiner Untcrl)a(tung mit ^erro
toon ^a^n ju ^f)\\tn tarn unb 3^nen fein Sob l)er=
fünbigtc" unb S^ueu Sdleö ^aarflein" erjä^Ien
iDottte, tüie böfe" Sie gemorben finb ? SBiffen Sie,
ipie Sie mir ju reben Verboten" unb mir jur 99elo^=^
nung** meinet ftummen (Se^ormfam^ öerfprad^en,
ben SBatbrid^ ba brüben für $errn Don §a^n auS-
5umed^feln ? SBiffen Sie nod^ ?
So ? ^CiV ic6 ba§ getrau ? ®g ge^t bod& in ber
SBett nid^t§ über ben ®e()orfnm, menn man fid^ ba^
mit ein SSorteiId)cn" mad^en miH !
9)hi§t' id^ benn nid^jt get)ürd^cn? ©rotten" Sic
nid^t, bie liebe SDiama unb mid^ in ben Setter fper-
reu" ju motten, menu . . .
@anj gut, bu Plappermaul l'^* SUicfe mir nid^t
nodö meine Sünben üor.** Sa bu aber bod) mit b.-m
iungen.^a^n, ioei^t bu'ö,** o^nc mein SBormiffen,
geplappert" ^oft, foiinteft bu i^m nid^t gleid^ bamalö
fagen, mcld^e§ munberlid^e Sorurteit" gegen if)n
aufgefommen mar? Gr märe gemifj im Staube ge=
mcfen,** un§ fogleid^ anberä ju belcljren." SBeuig*
1. break off. 2. secret love. 3. of that plac«. 4. beside bis
mental treaeurcs posscssed very fow worldly onen. 5. wae offensiTe
and disguBtlng to. 6. disinheriting. 7. forbidden. 8. vowod faitb-
fulnesB. 9. decided. 10. marry. 11. it wiü Beem to me. 12. fool-
ing me. 13. remember tveU. 14. reproacbes. 15. bappily. IC.
announced bis praise. 17. in every particular IB. angry. 19. for-
bade me to speak. 20. reward. 21. Utile profit. 22. tbreaten. 23.
lock U8 in tbe cellar. 24. cbatter-l)ox. 25. rcproacb me of my slns.
26. knowingit. 27. talked. 28. prcjudice. 29, woald have been
Able. 30. otberwise advise ua.
ftenS ^ötteft bu i^m einen anftänbigen ®runb* unb
bergleid^en fagen fotten, marum mir un§ fo unb
nid^t anberg gegen i^n betrugen.'
®a§ ^ob' id^ getl)an. Sobalb er bernaJ)m, bei
mir im «^erjen fei fein ffiämmerd^en mel^r ju öer*
mieten," freute er fid^ unb erjä^lte mir ba§ glcid^c
©efd^id^td^en bon feinem ^erjen. Sin anftmibigercr
@runb jur Trennung* liefe fid^ nid^t finben. Sie
miffen ja, mir, 9){ama unb id^, Ratten i^n jum (Sffcn
eingelaben,* attein . . .
Sd^meig! Eommanbantd^en, meiter erjä^lt ! Gr
mar alfo gar nid^t jornig* auf ung ? SBa§ mufj er
aud^ Don un§ e^rlid^en' ,^erbe§^eimeru beuten !
Olaubt er nidfet, mir mären fammt unb fonber§* am
2(büent§tag 9?arren* gemorben unb berglcid&eit ?
SBalbrid^ antmortete: Ungefähr fo etma§ ?iif|ns
lid^e§" glaubte er mirflid^." 5)a§ Söeuel^men" aller
Scute in ^erbc§^eim mufj i^m aufgefatten fein,"
benn er erjä^lte mir brottige Sluftritte" Uon ber
attgemeiuen gurd^tfamfeit. 91l§ er aber burd^ ben
^Imt^bürgermeifter bie Sage Uom toten ®afte unb
5ugleid^ erfahren [)atte, bafe man i^m bie unöerbicnte
G^re ermeife,** il)n für einen .'^ofcabalicr be§ Uor
jmei^unbert Salären l^od^felig öerftorbenen" SBinter:^
fönig§ JU galten, fam i^m 9ltte§ nod^ totter" öor,
unb er beluftigte firf) an bem Slrgeruiö unb Sd^rccfen
meiblid^," bo§ er mit feiner ^ßerfon unfd^ulbigcr*
meife berurfad^t ^atte."
Unb moran Sie mit 3^rer gottlofeu Grjäl^tung
— rief gricberife — attein Sd^ulb finb," ^err
Sommanbant; bafj Sic'^ nur nid^t Dergeffen! 3Scr
mufite benn Dor bem evftcn 3BiutergefeHfd^aft§s
abenb, mie ber tote ®aft au»gefc^en t)abt? Slm
folgcnben Sage fagten fidb'^ fc^on otte Xtiubcr auf
ber ®affe" micbcr.
9?un, id^ mar e^rlid^ genug, bem ^errn \)on ^a^n
meine Sünbe ju befonncu,'- fobalb mir nad^ einem
Uiertclftünbigen Sad^cu" ber ©ebraud^ ber Stimme**
miebcr fam. 5)afj mir närrifdier SBeifc** cb(:n feine
gigur bei ber Grjäljlung uorgefd^mebt** ^atte, mar
uerjei[)Iid)." 5)od^ lief] id^ mir bamalS e^er ben
1. good reason. 2. bebaved. 3. to be rented. 4. Separation. 5.
invlted bim for dinier. 6. augry. 7. bonest. 8. ereryone of u«i.
9. foola. 10. sometbing Bimilar. II. reaUy. 12. bebavlor. 13. mast
bave astoDiabed bim. 14. luuny Rcenes. 15. gare bim tbe unde-
aerved bouor. 16. bleswedly doceaBcd. 17. atlU more absurd. 18.
very uiucb. 19. bad caused. 20. wbicb is your fault solely. 21.
atrect. 22. coufeaa. 23. quarter of an bour'a langbter. 24. nae of
my Toice. 25. atrangcly. 26. I bad a ponfused recoUection. 27,
pardonable,
861
ginfturj* bcS ^immcK al8 eine fold^e SBirlung"
meiner unfd^ntbigen (äefd^id^te träumen, ^err üon
^afjn ladete au§ öetbeSfrftftcn* mit mir. Sr erjä^Ite
mir nun bagegen, bo^ er, um bie aufgcflörten
§erbe§^cimer nod^ me^r ju ängftigen* unb in i^rem
frommen (äfouben ju befteifen,' otterlei ©d^mänfe
getrieben.* ©inen Derliebten 5ßoli}eibiener ju
plagen,' ^abe er beffen Söraut bei einer ^u^madie*
riu befud^t; um feinen erfd^rodfenen JJreujmirt nod^
me^r in gurd^t unb ©rftnunen ju fe^en, ^abc er
Vorgegeben," frii^ in§ 99ett ge^en unb am anbern
läge abreifen' ju motten, §abe aber in ber 3)unfel*
^eit bcö 9lbenbä burd^ feinen äJebienten" ben ffteife^^
foffer" jum 3:^or hinauftragen" laffcn, ben (Spa=
^iergang biä jum nftd^ften Sorfc jn guge bei 9)? onb-
f^ein gemad^t unb bort bi§ jnr näd^ften ^^oftftation
gul^re genommen," nad^bem er auSgefdfelafen. Oe*
nug. nid^t leidet in ber äSett ^aben 5mei 9Renfd)en
ba§ unan§Iöfd^Ud{|e ©elftd^ter" ber ^omcrifd&en
®ötter über SSuIcan^g ©efd^öftigfeit" im Dltjmp fo
treu nad^getoc^t," al§ mir 3}cibe in unferm Oelöd^ter
über bie ®efd|äftigleit ber^crbcÖf)eimer mit bem
toten ®ofte. 93ei einer glafd&e S^ampagner fd^loffen*"
mir jtpei Uerföl^nte 9febenbu^Ier^* unfern Sreunb«
fc^aft§bunb unb fd^ieben fpätcr" bon einanber, aU
mir anfangs badeten, ha mir nod^ bei ber Suppe ge^
fcffen lüaren.
SSatcr Sßanteg fd&ien, tro^bem*' er ju SBalbrid^'S
ferneren ßrjö^Iungen läd^ette, mit fid^ felbft im
Jtriegc ju fein." SSerbrufe unb gro^finn maren
in feinen SKiencn munberlid^ Uermifd^t ju fe^en."
griebcrife fdimeid^eltc" i^m jörtlid^er", benn fie fa^
mol, ma§ m i^m Vorging, unb füfete i^m bie galten"
Don ber ©tirn meg, fo oft bie fid^ jeigen mottten.
^iuber, fagte ig^err 99antei5, ba fel^t i^r nun, metd^e
Sd^teppe t)on 9?arr]&eiten unb Sllbern^eiten" ber
9lberg(aube" hinter fid^ jie^t." Unb fogar id^ alter
$f)iIofop^ \)abt nodö bie ©d^ettenfappe" auffegen
unb mittraben*" muffen. SKöd^te mid^ gern fd^ämen,
ober finb' eä bod^ aud^ täd^erlid^, fid^ feiner armen
menfd^lid^en Statur gerabcmeg§" ju fd^ämen. Sllfo
1. downfaU. 2. resnlt. 3. heartlly. 4. frighten. 6. coufirm. 6.
plftyed aU klnds of pranks. 7. torment. 8. pretended. 9. dopart.
10. servant. 11. trank. 12. carried out of the gate. 13. taken a
carriage. 14. unqnenchable laughter. 15. actirity. 16. repeated.
17, made. 18. reconciled rivals. 19. separated later. 20. although.
81. to be at war with hlmaelf . 22. could be seeu strongly blended.
23. carremed. 24. moro tenderly. 25. folds. 26. what a train of
fooUahneM. 27. supentltioii. 28. drawa. 29. fool's oap. 80. trot
üJiou^. 31. rightout.
bleibt'8 babei, bünfe fid^ Sfeincr ^od^,' feft, ftarf auf
ben gü§en, fonbern fe()e fid^ lieber tjor.* ba^ er
nid^t fatte. SKama, laß eine ^^omle ^nnfd^ mad^en,
bamit mir fro^ merben mit unferm ßommanbantcn.
3d& fage 38ir, ba§ foff Reißen, nur meine SSenigleit;'
benn bu, SItama, ^aft einen uottftänbigen Sieg ber
9tufflärung baöon getragen* unb bift fio^; unb bir,
gricberife, fic^t man e8 aud^ mot an," bafj bu bem
SBalbrid^ ba gegenüber nid^t gar befümmcrt bift,*
benn bu ^aft einen tjottftänbigen ©ieg für beine Siebe
baöon getragen.
SDic 9Rama reid^te bem Sommanbanten mit güti*
gem,' ma^r^aft mütterlid^em Säd^ehi bie §anb unb
fagte: ^abtn ©ie boö Ie(jte SBort be§ ^apa red^t
öerftanben ?
9?cin, fagte ber Eommanbant ücrlegen unb er*
rötenb;* ober id^ möd^te beinahe bermegen genug
merben,* c§ ju Der [teilen.
3){ama, (ag eine $om(e $unfd^ anrid^ten; lag al(e§
®cfd^mö^" unb bergteid^en bei ©eitc. SBir muffen
un§ bie bermünfd^te ©cfd^id^te" au§ bem ®ebäd^t=s
niffe mit 5ßunfd^ megbeijen." — 2lud^ ber ©tarffte
unb SKutigftc, ber fd^on me^r a(§ ein S)ujjcnb
Sfugeln um feine Clären p^ifen" ^örte, ^at einmal
feine SReifeauSsSRinutc;** aud^ ber SBeltumfegler,"
ber fid^ in ben frembeftcn Sanben unb SWeeren nid^t
Uerirrte," fann einmal auf einem ©pajiergange ben
redeten SBeg öerfe^len;" aud^ bie anbäd^tigfte, reinfte
Himmelsbraut im Jtlofter" ^at einmal einen 9lugen=
blirf, mic iebe ®Den§tod&ter; aud^ ber gefd^cibtefte"
2)iann unterm SRonbe tjot einmal feinen 3rag, mo
$ong Sattljorn** Derftänbiger" ift, al§ er.
gangen ©ie bod^ an, ^apa, fagte gricberife
fd^meid^elnb," unb reben ©ie bon etmaS Slnberm !
3um S3eifpiel — fangen ©ie bodt) Don etmaS 3ln*
berm an.
?lpropo8, Sommanbantd^en, ful^r ^err 83ante§
fort," miffen Sie benn, ba6 id^ ©ie öerfauft ^abt ?^
Um ben 5ßreiS, mir ben toten ®a]t Dom ^alfe ju
fd^affen,** ^abe id^ ©ie ba an grieberifen üerfauft.
9?e^men ©ie'ö nid^t übel,'* bafe id^ fo mir nid^tS, bir
1. let no one consider himself high. 2. but let him rather take
care. 3. my humble seif. 4. oarrled off. 5. and you. F., also look
Uke it. 6. are grieved. 7. Und. 8. embarrasaed and blnahing. 9.
but I almoat dare. 10. talk. U. diaagreable affiür. 12. wash away.
13. whiBtle. 14. minnte, when he feela Uke ninuing away. 16. cir-
cumnavigator of the globe. 16. lost his way. 17. lose his way. 18.
devotest parest bride of Heaven in a convcnt. 19. most clever. 20.
Jaok-pudding. 21. more ienslble. 22. carressing. 23. "fahr fort",
oontinued. 24. hiive aold you. 25. to ^t rid gt, 96. do not bo
offended«
362
nid^t^* in 3^rcr ^tbiDcfcn^cit* über @ic bigponirtc.
9l(^ ehemaliger Sormunb' gtauöte ic^ mir fo etmag
herausnehmen ju biirfen/ S)a, Sriebcrilc, nimm
il^u ^in! @eib glUcfüd^ jufammen.
Seibe fpraugen auf unb fielen i^m um ben ^ald.
Qaltl rief er. SBalbrid^, aber fort* mit ber
Uniform.
©ie muß fort ! facjte ber ©ommanbant mit Srcu«
bent^räuen* in ben Stucjen.
Unb 9lbfd^ieb genommen^ Dom SKilitär! Denn
gricberife tüo^ut bei i^ren SItern, unb ic^ ^abc ©ie
i^r, aber nicf)t fie 3^»cn gefd^enft.* Stlfo . . .
SRorgcn forbere id^ ben 9lbfd^ieb, 5ßapa !
Stinber ! rief Sater 93ante8, inbem er fid^ unter
ben Umarmungen' ber jungen Scute Suft mad^tc,'*
eure Steube ^at etraaS SBiirgenbeS" an fid^; SRoma,
bringe ben 5ßunfd^ !
1. without having ftsked you. 2. absenco. 3. former goardian.
4. I thought I ooald be bo bold. 5. away. 6. tcars of Joy. 7. take
yonr leave. 8^ given. 9. embraces. 10. reUeved bimaelf. 11.
choking.
Die Qod{5eit in bcv 2n utile.
Don 3foIbc Kur 3.
3)ev 'Kiiölbacö ftürjt mit 93roufen,
@r gibt nidjt 9{a[t noc^ ^vlV,
Unb aQe Seäber laufen
3m raid)cn Zalt boju.
SDlaiiU, luer \>a nm^Ien mag
tiefem filzigen (V)ejd)lc(f)te j
•ticut ift ^iciftcvö ^üd)j^cittog,
Stettt ba^ ^ab, i^r ^iiacrfnccl)te !
9(ud blauer ^ö^e gittert
^er ^o(^;^eitgtocfen ^(ang,
Unb in ber ^iefe ft^üttert
^ad Sert mit ^onnergang.
©e^t, am !Rab, \>a% &oit erbarm' !
drängt fit^ (anged ^aargeflcc^te,
5lu« bcm SBoffcr taucäftt ein ?lrm —
eteUt bad kah, i^r ^J^üUerfnec^te !
£ mmtin W6n t)om mW,
^ie ^öugt betn ^aupt berbla^t !
^u famft looK nac^ ber SRü^fe
%ld uugefabner @)aft.
'Sflvin 5ur ^oc^^eitfammer bort
Xragt bie blei^ S3raut, bie rechte.
©e^t, fo l^Äft ber 3Jleiftcr ©ort !
@teat bad Sliab, t^r ^iiaerfneAte !
©o^( mag ba^ SBIut gerinnen
^er xt\&fen 9Rüaerdbraut,
S^enn He auf Sffaum unb Sinnen
^en ftummen @^aft erfc^aut.
$}er luirb unterm @(^maviiie fein,
a)er ber 2:otcn ß^r' öcrfccbtc ?
diner toar in freuen bein —
@tent bad SRab, i^r Wüner(ned)te !
^a« ©erf ift ftiK für immer,
!X)en ^ilHer traf ber @ta^(,
^ic 3Wü^Ic fäflt in krümmer,
SBerrufeu ift hai Zf^al
<Rur fo oft ba« 3a^r fi* füHt.
6t5^ut unb tuimmert'd burci) bie 9?äd)te
Unb ba^ Wü^Itoerf fauft unb fd)nnt —
SteOt ba« mab, i^r Wüaerfuec^te !
Die aute IPafd^erin.
Von 3foIbc Kurj.
So loetg fann feine ©äfc^rin
^i9 xok bie Siebe loafc^n,
3)a bringt SSerfc^ttJärjcn ntc^t Q^eiuinn,
@ie ^uc^t nur auf bie f^Iecfen (in,
Unb loeg finb @taub unb 9(f(^n.
3)ie X^rän' au« t^vem 9lug' fo treu
3ft tounbert^ätige Sauge,
9?i((t Süvban« SBoffcr fc^afft fo neu,
@o rein mac^t S3uße nic^t unb 9ieu'
mt ^Hn' aud Siebedauge.
Unb war' bic ©cl)u{b fo nclcugroft,
Unb föiuit' fie ^ngel fäUcii]
Unb reicht' bid in ber .^i)Ue Sc^og,
^ie Siebe luäfdjt [le fTedenlod
^it i^re« C^er^blutd SBeOen.
O fc^Ut mir nic^t um t^ren ^rleij)
^ie SSöfc^rin, bie gute !
Unb loäfc^t fte and) bie ^{o^ren loeig,
Sie t^ut'd mit ^(ränen rein uiib ^ig,
Sie t^ut'd mit i^rcm ^(ute.
t>a* perlaffene Htd^Mein.
Pon fibnarb ntörtfc.
Srrü^, loann bie ^ä^ne frä^n,
(^V bie Sternlein üerf^ioinben,
9)2uß id) am ^erbe fte^n,
^u^ ijeuer ^ünben.
368
@(^5n ift ber Stammen @d^in,
@d j)>ringen bie t^unfen;
3c^ Ic^ue fo brein,
3n Selb öcrfunfcn.
$(d^Iic^r ba fommt ed mir,
^veulüfev ^abe,
^a^ ic^ bie ^^ac^t üon biv
@ktröumet l^abe.
3:^rane ouf X^räne bann
©türjct unlieber;
@o fommt ber Xa^ f^cvan —
fling' er tüicbcr !
Den! e», p Seele!
Don (£buarb IRörtfe.
(Sin Säiinlein grünet tuo,
$^er tueig, im ^albc;
din SRofenftrauc^, iber faßt,
3n loett^m ©arten ?
6ie fmb erlefen fc^on,
5)enf e«, o ©eetc,
9(nf beinem @)rab ^u tour^eln
Unb ju luac^fen.
3rof i {(^liKir^e §Rdg(ein toeiben
9(uf ber aiieie,
@ie fe^ren ^im i^nr 6tabt
3n muntern 6j)rüngcn.
Sie loerben fc^ritttuei^ ge^n
^tt beiner Seici^e;
^ieUeic^t, üieUeic^t no(^ e^
tln i^ren $ufen
!X)a$ difen (od mirb,
^a9 i(6 blitzen fel^e !
tXm IXiiiicvnadiU
Von fibuarb mörifc.
(Sklafien ftieg bie ^ad^i and fianb,
Se^nt tröumenb an ber iBerge ^anb,
3^r 9(uge fte^t bie golbne ^age nun
^t Qttt in gleid^n ©c^Ien ftiUe rul^n;
Unb teder raufd^n bie QueQen ^ertor,
@ie fnigen ber ^vitkx, ber 9?ac^t, ind D^r
^om ^age,
$om ^ute gemefenen ^age.
2)ad uralt alte Sc^tummerlieb,
@ie a(^tet'd nic^t, fie ift ed müb;
S^r tUngt bed ^tmmeld S9(aue füger nod^,
^er f(ü(^t'gen @tunben g(ei(^gcfc^tuungened ^lyd}.
^od) immer behalten bie Quellen bad ^ort,
dd fingen bie $3afjer im @(^(afe noc^ fort
)!!^om Sage,
$om ^eute getoefenen 3^age.
3m ^rütilina«
Don (Ebuarb IRörtfe.
^ier lieg' id) auf bem ^rül^hngd^ügel:
^ie ^oik toirb mein 3r%e(,
@in $ogeI fliegt mir üorauS.
9(c^, fag mir, aUeiui^ige Siebe,
SBo bu bleibft, bag ic^ bei bir bliebe !
S^o&j bu unb bie 2üfte, i^r ^abet fein ^aud.
IDer (Sonnenblume gleich fte^t mein (^(emüte offen,
©e^nenb,
@id) be^nenb
Sn Sieben unb ^offen.
Srrü^ling, mad bift bu geiviUt?
3Sann Joerb' ic^ gcftittt ?
^ie ^olfe feb' ici^ manbeln unb ben fjrlug,
®d bringt ber Sonne golbner Jhig
^ir tief bid ind Q^Müt hinein;
^ie klugen, tuunberbar beraufc^et,
Sbun, ald f(^liefen fie ein,
92ur noc^ bad O^r bem Son ber 93iene Iau{(()et.
3(^ benfe bied itnb benfe bad,
3d) fe^ne mid^, unb loeig nic^t recbt, nacb mad:
$alb ift ed Suft, ^alb ift ed tlagc;
ülein ^erj, o fage,
^ad mebft bu für (Erinnerung
Sn golben grüner S^W 3)ämmcrung?
— %lte unnennbare Soge !
Sfi33e pon ^riba Sd^anj.
^urtd^en beual^m fid^ abfd^enlid^.
©r follte bnd ©cOurtStngdgcbid^t, bad er bem
SSotcr l^cutc SOforgcn fo niebtid^ unb tnunig, of)ne
©tücfcn, ^crgefagt, bei ber großen SWad&mittngdtnfel
noc^ einmal \>ox beu Säften mieberijolen unb tuoKte
nid^t.
364
SD?Qn l^nttc i^m baS niiS rofa (Selbe unb jmci
©olbfc^tüinflcn bcftc^cnbc Wmorncibd^cii nodi) ei«^
mal nngcjocjcii iiiib bcu toell ßemorbenen ffrniiji Don
fpäteu 9{ofeu nuf bic feibenmeid^eH Södd^cn gefegt.
Sie gaujc (oute Unterhaltung [tocfte i^m juS^ren.
9)?nn fnß ba unb tnnfd&tc.
„9?un, SPnrtd^cn, fei nrtifl", befolgt bie fonft fel^r
nnd^fid^tiger junge Slhitter nad^brücKid^ unb ftreng.
?l()er Jturtdöen nnl^m bie ©itnntion nidi)t ernft.
(£r fniff bo§ rote 9Wünbd&cn jufnmmcn unb jog bcm
niten fteifen Dufel (Sjcellcuj, bem jn S^ren biefe
9?ndE)tifd[)t)ür[tcnung in ©cene gcfejjt lüerbcn foHte,
fein frcd^ftcö fleincS SRecfgefid&t.
!5)er g(üc!lic^c S3ater toarf feiner üertegencn ®aU
tin ein paar Unzeit ))erfünbenbe Slide ju.
„Kurt! SlugeuMicflid^ ge^ord^e!" Oefa^t er nun
fetOft.
S)er tieinc 9lmor niad^te, o^nc bcn 9Kunb*aufjn^
t^un, ein muttt)illigc§ ^ocffprüngd^en unb fagte ben
lüinjigeu, rofabefleibetcn, faubalengefd^inücften gnß
bon rücftüärt§ mit ber runbcn ®rübc^enl)anb, eine
^albc ©efunbc taug ftolj auf ber redeten fjnßfpijje
mippenb.
3)ie Heine, fd^önc .^anSfrau mar in totlid^er SJcr*'
legen^eit. Snrtd&en war an ben ftrammen ®e§orfom,
ben er [)ier jur Sd^au tragen fottte, afferbing^ nic^t
gen)i)önt, aber Uou einem fingen ffinb, tt)ie er e5
tuar, tonnte man Verlangen, bag e3 ber Sebeutung
be^ 9lugenblicf§ 9ted^nung trug, ©treng genug
hafteten bie falten äugen ber ©jcellens auf feinem
rofigen ©t^elmengefid^t.
^»SPurtd^en, loenn 5)u 5)ein ®ebid^t je^t nid&t ^er^:
fflgftr fo ftecfe id^ S)i^ fofort hinten jur 9^^:*
SKinna!" warnte bie SDJntter.
jfurtd^en ladete über biefe fo oft gehörte, nie and«
geführte 3)ro^ung. 3)ad fleine, ^öglic^e 9{ä^fröutein,
ba§ 2:ag für 2:ag fd^meigenb unb fleißig im legten
3immer fofe, fpielte in feiner ©rjie^uug bie 5e*
lannte, eigentlid^ nid^t me^r jeitgemäge ^opangroDe.
@oId^' ein 93angemad^en nimmt ein Wiann )?ou bei«
na^e bier 3a(}ren nidbt me^r ernft.
„3^oingcn, mein ®o\in", beginnt ber orbenge*
fd^mücftc S^rengaft in faltem Ion, „mollen loir 3)id^
nit^t !"
„JJurtd^en, fei gut !" bermitteln ein paar öngftlid^e
Tanten, „fage ®em SSeri^d^en !"
9lbcr SPurtd^cn mill nun weniger afö'je. S)er
ftrenge äSlid bed glatt gefömmten alten ^errn, ben
er gar nid&t lennt, ärgert i^n. @r fie^t bem geinb
feft in'd ©efid^t, feine brauneu 9tugen jluinfern, unb
bie Heine, rote Unterlippe fd^iebt fid& berbäd^tig bor.
2)a5 SBeinen ift if)m nalje.
?tber plöfelid^, bon SSater, 9)?uttcr, Dnfcln unb
lauten auf einmal umbrängt, bcfinnt er fid^ einc§
^efferen. STü^n ge^t er einen iSd^ritt auf ben attcn,
mürbigcn §errn ju unb ftredt i^m, fo lang er fanu,
bie Heine 3"i<g^ ^eraud.
(Sin lät)menbe§ (Sntfe^cn erfaßt bic Jafetrunbc.
3)er Sater f|at bie $anb, 5um erften ©c^log feinet
2eben§, gegen Sfurt erhoben, aber bic SRutter
lommt i^m jubor, reifet ba§ mißratene i?inb, jit*
ternb bor Sefd^ämung, a\\ fic^ unb fü^rt e§ — ber
überrafd^tc ffurt fliegt unb fdiiwcbt an i^rer Seite
mel^r als er ge^t — burd^ eine lange, immer bunflcr
tDcrbcnbc Steige bon 3inimern bi§ an baä ©übe ber
^o^uung§flud)t.
W\t bebeuber §anb reifet fte bic lefete J^ür auf
unb ftöfet $turtdi)en in beii bon einer Heineu ^^etro«
leumlampe beleud^tetcn 9iaum.
rr^ier, gräulein SOiinc, ^aben ©ie bog obfd&eulid^c
^inb ! 3ur ©träfe foH eS ^ier bleiben ! ©ä f ott
nid^t wagen, biefeS 3ittii"c^ ä" bcrlaffen !"
SDarauf baiJ Sfrad&en einer jufaUcnbcn S^ür —
unb Jl'urtc^eu liegt, mit Rauben unb Süfeen ftram«
pelnb unb mit aller Straft feiner inngen Sungen
fd^rcienb, auf ber 3)ielc feineS ©efängnii^raumcd.
auf feine lieblid^e Heine Stmorettengeftatt finb in
ftummem, feiigem ©tauuen gwei rü^tenbgrofee, ber«
jücfte Srauenaugen geheftet.
gröulcin SRine trägt feit Sauren eine ber«
fd^toiegene, ^eifee Seibenfd^aft für Sfnrtd^en im
©erjeu. Sein SBcib fanu me^r onbetenbc Siebe ju
j^inbern ^egen, aB biefe arme Heine, fd^iefgemad^«
feue 5ßerfon. Slurtd^cn, h^n fie immer nur fd^üd^«
tern unb befd^eibcn bon fern bewnnbcrt ^at, einniol
ftreid^elu ju bürfen, war feit longe i^r särtlid&ftcr
äBuufd^.
^ente gerabe ^at fie oft oed fd^onen Sfleinen ge«
bad^t, ber i^r äKorgend, im SRatrofeuanjug aud
weifeem Stci"cII, ^olb wie ein Heiner ®ott, an feiner
3Jhitter ^anb, auf ber Jreppe begegnet ift.
es war ein fo fc^limmer, buuHcr, trauriger Sag
^ent' für fie, ein Jag, an bem [xc fid^ mit olleu ®e«
bauten, wie an einen ©onnenftral^l, an eine fo Itd^te
Begegnung Hämmerte.
L^.
865
@etu !£obeiStag!
S)cr lobcötafl iftrcä ®lücl5.
?lm lejjten ©cptembcr f^Ioft er bic Slufleii; (ongc.
(nngc ift c5 ^cr. Sie mor fd^on bamnl^ iiid&t me ()r
gaiij iung itnb gnn^ geiDtg uic^t b(üt)enb unb fd^ön.
3n Gutfaguiig^flcboufen mar fic nufgcmnd^fen, uers=
^ic^tcnb ouf ®liicf, üerjid^tcnb ouf ben §o(ben,
reid^cn, fetigeu Scbeu^hü)n(t ber ^vaxi.
5!)Q war ein SBiniber gcfd^c^eu; nocb f)cute fouutc
fic'g tnum fnffcn. ®crabe i^ni, bem treH^erjigftcu
iiiib Defteii SOiciifd^cu miifetc fic gefallen, trü|j itjrer
traurigen ®eftatt.
©ie ^attc am Samstag immer ein paar 33lumen
jum ©onntagSfd^mnd für i^r laftleS 3>i""icrc^en in
feinem Keinen Saben gefonft. 9?ie, im tieffteu
Sraum nid^t, mar i^r'^ eingefallen, bie 9lngen i^n
i^m 5U ergeben. 33eiifa^e bergangen mar fie bor
frohem ©d^recf, aU er i()r bie Heine, bIiU)enbe
SKljrt^e 5eigte unb i^r öerlegen gcftanb, bie Ijc.be
er für fic gebogen, barauä moDe er i^r ben 93raut*
fran^ minben, fall§ ©ie nicf)t§ bagegen einjnmenben
^abe, fein liebet SBeib ju merben.
65 mar xijm tiefer, treuer ©ruft. S^r ftilleS
SBefen, if)r btonbcS ^aar, i^rc blauen 9lngen ge»
fielen i^m fo gut, ba^ er i^rc ^o^e ©c^utter barübcr
bergafe.
D, biefc ®lücf§jeit nun ! 3)iefe§ 9lnfmad^en am
SRorgen, bied 93efinnen, bag baS 9{iegegtaubte, baS
92ieermartete i^r eigen merben foQte. @inmat eine
^ttu§Ii(^teit, eine gamitie ^u befifeen, bie Siebe, bon
bcr i^r ^erj erfüllt mar, augftrömen ju bürfen über
bic iö^nerften ouf erben! SBie Gngel^fijpfc^cn
nicfte cd in i^re 3iif^(>if(^t^<iiin<^- ®i^ ^^^^ ^^^
fiubcrlicbftc ^erj ber SBelt. S)ie rciäcnbc Sifion,
einft mol ein ^äufd^en guter, fc^öner SlPinber i^r
eigen ju nennen in einem l}ellen traulichen, eigenen
^äuSd^en, tauj^te fd^ou in i^rerförantjcit ^eimlid^
unb fd^üc^tern bur^ i^re Iräume. Unter S)anfesfs
gebeten trug fie ©tüd für ©tücf für i^re Heine, fünf:»
tige ^äudlic^teit ^erbei.
(Sin 9}iertclja^r nod^, bann foQte fte feinen lieben,
teuren Siamcn tragen.
@r fam nic^t fo meit.
SSeig ®ott, mie e^ über i^n fam, mie ed il)n über«
wältigte, ha» tücfifd&e, tötlid^e Sieber. ©r ^abe,
93lumcn pflanjenb, ju lange neben einem offenen
@rabe gcmeilt, fagte man.
3n i^ren 9lrmen ift er geftorbcn.
Sänge, lange ift'ö ^er. Unb ^eute ift fein
lobe^tag.
D, ba§ bicfer log beS Summer^ unb ©d^mcricö
nun nod^ fo rü^rcnb ju (Snbe ging !
3)a§ unartige Sfurtc^en mäljte fic^, ^alb in SJer«
(egen^eit, ()alb in rebettifd[)cr Gmpörung über bie
gegen alle§ ^ertommen graufam bemeffenc ©träfe,
nod^ immer ju ben güßen ber feiig Ueberrafd&ten.
9Rit aQen SioU- unb ©d^meid^elnamen ber SBelt
rebete fie i^m ju. ©anj fd^üd&tern fuietc fie nicber
unb ftrcidbelte leifc unb jart, mit ben ©pi^cn i^rcr
ginger, feine feinen, bid^ten ®olblöcfd^cn.
„®e^ bodö meg!" fd^rie baä fd^on ganj atemlofc
i^inb.
®eöorfam, auf ben 3^1^"» «l^ ^anble fid^'S
barum, ein Kugcld^en, ba§ W» 3^"^»»^^ geflogen,
nid^t JU Dcrfdöcucf)cn, fd^ritt bie alte ^erfon auf
iljren ^Uajj jurücf. Sic griff jur 5Wiil)arbcit, aber
i()ve $3licfc hafteten fort unb fort auf bem entjürfcus
ben ©träfling. ©o oft er neugierig Don ber ©eite
JU ibr nuffal), minfte fie i^m traulid^ ju.
®§ bauerte nid^t lange, fo fafe fturtd^en, mit ben
93eiud^en baumelnb, auf einem ©tu^lc i^r gegen^
über.
©d&merjHc^c J^ränen, groß unb rnnb mie ©iU
berfugeln, roHtcu i^m noc^ bon ben runben Säcfc^cn
auf bag ©cibcngemaub. S)arüber mujite bic alte
Xfinberfreunbiu bor fettem Sntjücfen lad^en.
Unb nodb mitten in J^ränen, bic langen, gebogen
neu SSimpern tropfenb Dom öergoffcuen 9?afj, ladete
.ft^urtc^en auf einmal mit.
„SSeifet S)n nid^t^ ?" fragte er, fic^ rafd^ in bie
gemütliche Sage ber 3)inge fc^icfeub. „9iied^t mag
Suftigeg! 3a!"
Wii flopfeubem $erjen framte bie 9KamfelI im
Sc^a^c i^rer Erinnerungen. (Sin paar alte, bumme
©pä^c an^ ferner,* ferner 3cit fielen i^r ein. SJcr«
fd^ämt fflig fic biefelben ju erjagten an. Stber ^wxu
c^eu moUte fic^ tot lad^en bor Sntjücfen. Segeiftert
tlatfc^te er in bie fleinen ^änbe.
„9Jod& fo ma^ !"
5)a§ iperj fc^moH i^r bor ©tolj unb ®lücf. Wit
frohem 3)hit gab fie eine öon früheren Sinbergene«
rationen Diel bemunberte 0efd^idi)te öon einer rics^
figen Slübe jum 9)eften, eine unenbHd^ l)armlofe,
uncnblid^ lange Sitanei.
866
S)ieö 2Wnt ^attc ftc üoUcnbS einen Erfolg o^nc
®feici^cn. Snrtc^en jappeltc t)ox ?tnfregung unb
„3loäi einmal ! 9?oin. fo nid^t ! ©anj e bcnfo tüic
3)u'§Uor()in crjä^It ()oft!"
Unb bnnn nocl^ ein britteg 3KaI. J)ic füfeen,
fd)öncn Sfinbevougen fingen grofj nnb nnueriünnbt,
mt gebannt, an i()Tem 9}hinbe. !!)arauf tarn baS
ßieOlit^fte.
Jfnrtc^en ^attc fid^ in ber ?lnfregnng an einer
Heinen (äolbfdönallc, bic fein oltimpifd^c^ Ocmonb
jierte, ba^ 3ingerd&en gcrijjt. Gin 5Blnttröpfd^en,
^ierlirf) luic ein ©tecfnabelfnopf, ftanb anf einer
fanm fid^tbaren fleincn SBnnbe.
Über biefen ß^t^ifd^e^f^K ioolltc er erft Don 9?enem
tief nngliicflidE) merben.
9lber bic gntc alte TOamfeH nal^m, finrtd^en nm*
fd&Iinüenb, \>(i^ feine, fammetmeid&e .^ftnbc^en
5tuifd&en i()re marmcn gingev, nnb blicä ganj ,^art
nnb fad[)t anf bie ©(^merjeii^ftenc. jiDifd^enbrein
alte, broUige SHeimc jnr $ci(nng fpred&cnb.
,,93iclleid&t ^itft gar ein SBeinbeert^en?" meinte
fte gntmütig, anf bie fleine 2:raube bentenb, bie man
i()r jn i^rem SSei^perbntterbrob gebrad^t.
Sfnrtd^en (ad^te, fo red^t mie ein @d^e(m.
„SJiettei^t ^ilft'gl" fagte er Inftig nnb begann
nnn, jnm SntjUcfen ber Wien, SBeerd^en anf SSeer^^
d^en abinjnpfen, einmal fid^, einmal i^r ein$
jmifd^en bie Sippen fd^iebenb.
„Deine Iranben fd^mcdfen beffer M nnfere**, \>cx^
ftd^crte er, fid^ trantic^ auf bem @d^oog ber neuen
greunbin jurcd^tfe^enb.
^a blieb er nnb laufd^te i^ren altmobifc^en @c«
fd^id^ten tueiter nnb weiter; @ie ^ätte nid^t geglaubt,
bag il)r no(^ ein S'ag t^red Sebend fo üiel St'^nbe
bringen fönne.
9}ad^ ©tnnben erft tonrbe baiS rebeüifc^e ^nrtd^eu
and feiner 93erbannnng befreit nnb )?on ben Sfteru
miebcr in Q^naben aufgenommen.
„.Öoffcntlirft ^nt S)id& bie ©träfe gebeffert, 5)u
S^angenid^td ! SSenn nid^t, fo giebt'd ein anber fOlal
Iftngcren 9lrreft! SWerfe 1)ir ba«, Du abfc^eu^
lid&eS Jf inb !"
0> 5rüti Und, fomm!
€)h Sppii^gftii^^ @OFße!
Von (grnfl Sdfnl^t,
gniftling, fomm ! Soft bcinc ®(umcn feimen,
(Sr)occf' im^ain bet %ögel füge$ 2ieb,
Unb {(^mücfe bunt bein UWW^ ^biet
^it ^nft unb Q^lan^ unb golbnen ^oltenfäumen !
^enn Siebe fnigt in aQen grünen S3äumen,
3m üueUe rau{d)t, im l^eden ^aine blü^t,
^ann toirb DieKeid^t mein trauembed ®emüt,^
$um Qilnd umringt, fic^ fetber gHicflici^ träumen.
^oc^ loe^e mir ! mad blicft mein ftiUer ^rom
^en ©trauten nad), bic fdjcibcnb taug öcrgfommcn,
Unb ruft um|onft bie ^c^attcn fdjönrer Xage !
^ie jebeS &{M au$ meinem ^r^^en na^m,
^at aut^ bem Seng bie Siebedluft genommen,
Unb (ie^ i^m nic^td qIS {eine Siebedttoge.
Translated by Lezul G. Paob.
OL Springtime come I bring forth thy bndding
flowera,
Wake in tbe Groye tbe song of birds again,
Adorn with many trees thy fair domain,
Witb golden clouds, and perfume, and sT^eet
showers !
Wben Love sin^s everywbere in leafy bowers,
Blooms in tbe wood, and wbispers in tbe rain,
Tben will, perbaps my beart, surcbarged witb
pain,
By joy snrronnded, dream of bappier bours.
Alas! AlasI Wby tnm my weary eyes
Toward tbe dying gleams of radiance fled,
Wbicb call in vain tbe sbades of fairer days !
Sbe wbo eacb several joy my life denies,
Has also made tbe Springtide dull and dead,
And set my feet to walk in sorrow's ways.
887
SBic bcr SRcnfd^ bcn 9Scrftanb aU baS SScrmögeu
ottcr SScrmööcu bor aUcii licrcn erhalten ^at, fo ift
i^m oud& bic §anb al3 baS SBcrfjcug aller fficrt^^
jcugc berücken morbcit. @ic^ cinmat ^in auf aCc
bic Körper, bic ein aKcnfd^ ju ergreifen bcrmag,
bom gri)§tcn, moju er beibc ^änbe broud^t, 6i§ jum
Heinftcn, einem ^irfclorn, einem feinen S)orne ober
einem ^aare, unb fie^ bie ^anb jcben biefer Jf örpcr
für ftt^ foffcn, iebcämat mirft ?)u finben, t>a% bie
^anb fo genau jum ®egenftanb paßt aU ob fie ge*
baut »äre, nur i^n ju faffen. aWtt biefen SBorte«
rü^mt ber altrömifd^e Ärjt Staubiug ©afcnuö bie
mcnfd^lid^e .^anb, loeld^e neuere gorfd^er fogar \)öf)tx
atö ein ^'erljeug ftcKen unb einem (Sinnesorgan
gleich crad^ten. Unb loie grofe ift in ber Itiat bie
ftunftfcrtigfeit bcr :panb! SBic rafcft tonnen fid^
i^rc ginger bemegen ! (£in geübter Ätabicrtpictcr
fann bic .$anb fed^Smat in bcr @cfunbe beugen unb
ftrerfcn unb ein SSiolinfpiclcr bcn äWittelfingcr ^e^u«
mal in bcr @cfuubc bemegen, unb iebe biefer feinen
93cipcgungen ift genau einem bcftimmten Qwcdt an*
gesagt ! SBic rafd^ fliegt bic ^anb cineS geübten
Sd^rciberS über bag Rapier ! SBic biet feine, genau
abgegreuite 3)cmegungen muffen nid^t bie einjelncn
aWuälcIn bcr Sinflct, bcr $anb unb beS SJorberarmÖ
ausführen, um bic 99ud^ftaben cined SSortciS ^erbor^^
jujaubern I 3ft c8 ein SBunber, baß 'bie ipanb bei
biefer ?trbcit crmübet, baß fic unter Umftänben bie
^nftrengung auf bie ^amx nid^t ertragen fann unb
fd^licßtid^ bcn 3)icnft berfagt ? SBcr ^at nid^t bon
einem gefürd^teten Scibeu ber ^anb, bon bem
(Sd^rcibfampf, gehört?
Oft ftcQt fid^ bicfcd Übel ganj nnmerllid^ ein, ed
mirb burd^ bic (Srmübung eined ober mehrerer
Singer ober aud^ ber gaujcn $anb, burd^ ein Icid^ted
@ted^en, Steten, mand^mat aud^ burd^ icitmciligcS
ßittern angcfünbigt, toobei man Unfid^erl^cit beim
@d^reibcn unb Sa^m^eit im ganjcn ^rmc bcrfpürt.
Oft aber brid^t cd aud^ o^ne SSorboten über bcn
fleißigen Slrbciter l^crcin.
„SDtan fd^reibt, fd^einbar nod^ ganj gefunb unb
feiner geberfü^rung fidler," berid&tet SnliuS SBolff,
ber ouSgcäcid^nctc Jfenner bcS ©d^rcibframpfei^, „ba
plö^lid^ mad^t fid^ ein ^eftiged Qnitn in einem
©d^reibfinger ober ein 3«^^^" burd^ bie ganjc $anb
fühlbar, ftcd^cnb unb frampfartig, bic geber entfällt
ber $anbr ftc toixb meggcfd^Icubcrt, cd fd^merjt im
Unter«» ober Oberarm bis jur ©d^uttcrgegeub, bie
$anb brcl^t fid^ batb red^tS, balb linfS, c§ tjcbt fid^
bcr Unterarm, bie ginger bcrfagcn bcn 3)ienft, fie
gc^ord^en bem SBiQcn nid^t me()r; balb beugen, batb
ftrecfen fic ftd^ Irampf^aft, unb fein nod^ fo fd^arfer
93cfc5t, bcn baS ®c^irn burd^ bic Sterben i^ncn ^n^
fommen täßt, finbet Sead^tung. SBic ()eftig bicS auf
bcn fectifd^cn 3wftanb beS itraufen cinmirft. läßt
fid^ nid^t in SBorte fteiben."
tiefer pcinlid^en Qrfranfiing finb aber uid^t allein
Sente auSgefefet, bic biet fd^reiben. 3)cr Krampf
bebroI)t aKe, meldte burc^ .^anbfertigleit i^ven
ScbenSuntcr^oIt berbicncn. Stößen" unb Stricfcn,
Klabicr- unb SJioIinfpielen, Sclcgrap^iercu, SDJaleu
unb 3^i(^ii^"r ia fclbft 99{etfcn fann plö^lid^ burd^
bcn Simritt beS Krampfes unmöglidb gemacht merben.
SlUc biefe berfd^iebencn ßrfranfungen bcr gunftionen
bcr ^anb, bic «.^panbncurofcn", beruben mit bem
Sd^reibframpf auf einer unb berfclben Urfad^c.
SBol ift bcr ©d^reibframpf leine gefä^rtid^c Kranf*
l^cit im öritlid^en ©inne beS SBorteS, er bcbro^t
nid^t baS Seben; aber er ift eine fdbtbcrc in fo^iatcr
^infid^t, benn er mad^t bietfad^ bem ä){enfd^en bie
"iluSübung feincS bisherigen 33crufcS unmögtid^,
er niad^t i^n orbeitSunfä^ig. 9J2and^c bcrfud^en mo^l,
ba i^re Siedete erta^mt ift, mit bcr ßinfen ju ar^
betten, aber ber ©d&reibframpf ift tücfijdö; nadö
turjer Qt'xt fteUt er fid^ aud^ in bcr linfcn $anb ein.
Unb toaS bie Kranll^cit biS bor toeuigen Satiren
nod^ fd^mercr erfd^cincn ließ, loar bic 2:^atfad&e, baß
bic SBiffenfcbaft il^r mad^ttoS gegenüber ftanb. ©ine
große 3«^t ^on Heilmitteln mnrbc gegen fie bcr=
fud^t: SBcd^fcl beS gcbcrl^alterS in 93ejug auf
©d^mere unb Umfang, @inne^men bon ^riueien )oie
ScHabonna ober ?lrfcn, ©d^reiben mit ®änfefcbern,
SBafd^en ber $anb mit berfd^icbenen SBaffern, ©c^-
nenfd^nitt, ©teftrijität, ^o^c 93crgluft, ©ce*, SKoor-
unb anbere 93äber, Sattmafferfur, ^rmbftnbcr u. a.
mc^r. 3Ran beobad^tetc babei tool^t ^ier unb bort
eine borüberge^enbe SBcfferung, loirflid^c ipcifungcn
nur in %iSna^men.
©in gortfd^ritt mar cS, als man berfd^iebene Arten
beS ©d^rcibframpfeS ju unterfd^eibcn anfing. 9Ran
erfannte, baß berfetbc burd^ organifd^c ©törungcn
in bcn Sentratorganen, im ®c^irn unb Siücfcnmart,
berurfad^t toerben fann, unb fanb, baß gegen biefe
9Irt beS ficibenS eine allgemeine ftärfcnbe Sc^anb*
tung, burd^ ©Icftricitöt u. bcrgl., ftd^ l^cilfam }u er«
i
368
ipeifen bermag. äRon gelangte ober au^ ju ber
Übcrjcugung, boft lüeitouS bie meiften gäße auf
ÜDcrmübung unb Überreijung ber 9Wu§fctn ber
^nnb unb be§ ?(rme§ jurücfge^cn. Qu älnfong ber
fieOjigcr 3al^re, al8 bie äRoffcigc unb bic ipeifg^m*
naftif me^r unb me^r in ^Äufnal^me famen, ba taud^te
in ärstlid^en Streifen bie S?ermutung auf, baß biefe
Spuren ftd^ aud^ jur Leitung biefer jmeiten 2lrt be8
©d^reiOframpfeS geeignet ertoeifen bürften.
Um biefe 3eit mirfte Snliug SBolff al§ ©d&reib-
leerer in granffurt a. äR. Unter ben ©d^utern
mit fe^lerl;after ^anbfd^rift, bie i^m jugelüiefen
mürben, befanben fid^ aud^ foldde, bie, o^ne eg ju
miffen, mit ben 3Infängen be§ ©d^reibframpfeS be«
^aftet maren. 5)icfcn Sebouern^merten mar auf
bem gcmö^nlid^cn SBege be§ ©d^rcibunterric^tS nid^t
5u Reifen, unb ber Se^rer fal^ fid^ barum nad^ anbe*
ren ipi(f§nütteln um. Sr begann ben ©d^reibframpf
ju ftubiercn unb fanb fid^ burd^ ben ®egenftanb
balb berart gcfeffelt, ba§ er i^n ju feinem befonbe*
ren ©tubium crtjob. S)urd^ Sittrffprad^e mit Slrjtcn,
burd^ ben 93efud^ Don anatomifd^en unb pl^^fioto^
gifd^en SBorlefungcn mußte er fid^ bie nötigen Jfennt*
niffe über ben Sau ber ^anb unb i^re gunftionen
JU ermerben. SBalb mar il)m bie Sebeutung eine§
iebcn SBanbeS, SKuSfelg unb ®elenfe§ ftar; er öer*
niüd&te mit SBeftimmt^eit ju erfeuncn, meldte 9)?u§s=
fcigruppen unb in mefd&er 9lrt fie bei öerfd^iebenen
gormen bc^ ©d^reiblrampfeö erfranft maren, unb
auf biefer umfaffenben miffenfd^aftlid^en ®runblage
baute er feine 93c^anMung be§ ©d^vcibframpfcö uer=
mittelft äRaffnge unb (Sijmnaftif auf, mit ber er
benn aud^ balb in rafd^cr golge ja^lreid^e Teilungen
erjielte.
S)a§ S8erfa()reu SoIff§ bitbet fein ®ebeimni§.
(£ö beru()t auf aftiuer unb paffiöer ®l)mnaftif ber
Senge- unb Strecfmn§fehi ber ^anb, bcg Untere
arme§, fomie ber ganzen SDhigfufatar be§ Ober«
armc^, unb auf SDiaffage ber gleid^en ftörpcrteile.
9Jad& einiger 3<^»t merbeu eigentümUci^e elementare
©d^reibübungen angcftcUt. SSätjrenb ber Stwx, bie
etma j^mei bi§ brci SBodben bauert, mcrben tägtid^
brei ©i^ungen jur 5lu§übung ber SDJaffage unb
®t)mnaftif abgehalten.
SBenn foniit bic ®runbtagen ber SBoIfffd^en SBe*
banblnng^art jeber ^(rjt lei^t erfaffcn fann, fo ber«
l^ält e§ fic^ mit ber 9lu§iibung berfelben ganj
anberg. Siefe muß iebem Sranf^eitSfatt genau
angepaßt merben; bor aCem muffen bic mirflic^ er*
franften STOuSfctn erfannt unb in befonberer SBeifc
ber SWaffage unb ©tjmnaftif untermorfen merben.
3)aju getiören aber reid&e ©rfal^rung, genaue
XFenntniö ber bielfeitigen ©rfd&einungen be§ ©d^rcib^
frampfe§ unb ein gcmiffeS natürlid^eS ®cfd&icf. SBic
biete SJad^fotger 3uliug SBolff aud& gefunben ^at,
er ift auf biefem ®ebiet ber SWeifter geblieben.
Jreffeub unb offen äußerte fid^ barüber ^rofeffor
9?ußbaum: „Obmol $err SBolff auS feiner EKetl^obe
fein ®ebeimni§ mad^t unb fetbe jebem mißbegierigen
2lr^te erflärt, fo ()at fie if)m bod^ niemaub noc^ mit
gleid^em ©rfotg nac^gemad&t. TOan fann mirflid^
fagen, bie guten ^eilrefultate be§ $errn SBolff bc*
rubeu auf feiner perfönlid^en Übung unb ®efd&icfs:
lid^feit. ®r meiß jene ü)hi§felgruppen, bie ber
ftärfenben ®tjmuaftit bebürfen, genauer 5U fixieren
al§ unfere minutiöfeftcn föleftrottjerapeuten."
Sie Teilerfolge SBolffS be^yel^eu fid^, mie mir bc*
reitS angebeutet ^aben, nur auf biejenigen gäHe
bon ©d^reibfra-mpf, bei meldten feine ©törungeu in
ben Sentratorganen bortiegen. SBie erfreutid^ bie
Srrungenfd&aften SBoIffS an unb für fid^ maren, ein
Umftanb mar bodö betrübenb: nur ber^ältniömäßig
menige Jtranfe fonuten ber 8Bo[}tt§at ber neuen ©e*
()anblung§art tei(()aftig merben.
Um biefem Übelftaub abju^etfen, l)at SBolff be*
fd^Ioffcn, 5u granffurt a. M. eine ?(nftalt jn crrid^*
ten, in melier Unbemittelten, bie bon Straten eni«
pfü()(en finb, unentgettlid^e 5)e^anb(ung 5U tcit mirb.
5n fur,\cv 3oit l)offt er ct^ mit .pilfc i'bc(bcufcnbcr
motttjatigcr 3}Jen|cl)cn ba()iu ^u bringen, txi^ Uube-
mittcüen, bic mit ber 9?abe{, ber geber, bem ^infcl
ober mufifaüfdöen ^nftrumenten k. i^r Srot ber^
bienen muffen, neben foftcnfreier 33ef)anb(ung aud^
freier 9Uifent()aU in ber 9(nftalt, mcnn mögli^ auc6
freie Steife 5U teil mirb. 9)Jan fann biefe« SSor*
^aben nur mit greuben begrüßen; benn, abgefe^en
oon ber unmittelbaren ^ilfc, bie eine fold^e ?lnftalt
ben ttranfcn bringt, mürbe fie m\6^ §irjtcn, bie fi^
in ber l)eilgl)mnaftifc^cn 93e()anblung be§ ©d^reib:^
frampfcS unterrid^ten möd^ten, reid&e ®elegenbeit
t|ier5u bieten. —
®iebt e§ benn nun ni(t)t aud^ ä)2ittel, bie &\\U
ftel^nng be§ pcinlid^en Seiben? bon born^erein 511
bereuten ?
3)lm bel)auptet, baß in früheren 3^!*^"^ "«t
menige aJienfd^eu am ©dftreibfampf erfranft feien,
369
uiib fü^rt beffeii ?(u§6reituug ouf üerfdjiiebeue
©ruiibc i(ui'ii(f. 3)ic einen mciuen, er mcrbe erft
feit ber ©infü^nnifl ber ©tn^lfeber in größerem
9Rii6c beoOnd^tct, onbere micber öfanbeit, bnfe er eine
Jcilcrfd&einunfl ber oHgemeiucn, unter ben SJienfd^en
immer ^äupflcr nnftrctenben 9?erbüfität fei.
Oöne 3^ü^ifft bürften Übermübnng nnb eine be«
fonberc «erböfc SJeranfngnng beS flpi5rper§ bei ber
Gutftef)nng be§ Sd^reibfrnnipfcg eine »ic^tige 9ioIIc
fiiielen. 3!)er einfeitige überninßige ®ebroud^ ein«
jedier 9J7u§fe(grnppen muß fd^lie^id^ bie ^nrmonie
in ber ©efommtmuSfnIatnr ber ^nub nnb be§ 9lrmei?
flören. Wnmcntlic^ ^nt fi^ «^ft eine fe()(er]^aftc
Seber^nltmtg, nnjtDecImäf^ige @d)reibart atö bie
Ouenc bc§ Übelö ^crau^geftcllt. ?tnbcrerfcitg te^rt
un§ bie ©rfn^rnng, bnß in Dielen gnllen bei ber
Sntfte^nng beS Sframpfed woi^ etmqd nnbereiS nüU
wirft, eine befonbcrc perfijnlic^c 9lnlnge, S)n§
Uberfpriugen be§ fframpfeö uon ber rechten anf bie
linfe .^anb nnb t)ie(c onbere Srfc^einnngeu meifen
barnuf ^iu, bafe bie ffranfen oft nu einer nerböfen
Uberempftnbtid^feit be^ gongen £}rgani^mu§ (eiben.
3uliu§ SBüIff felbft betont, boft er feine $)ei(erfoIge
außer ber ©l^ninafti! aud^ ber feetifd^en iBeeinftuf«
fuug be§ Patienten uerbnnfe; inbeni er beffen 9lufs
merffanifcit Pon bem (raufen fünfte abteuft, fe^t er
bie Übungen fo lange fort, bi^ ber Sranfc, ol^nc el
ju luiffen uub ot)ne eS 5n tDoQen, fid^ an bie j^mecf«
mägigen 93emegnngen getui)()ut ^at. ©c^tießtid^ bt^
tont er, ba§ eine bleiOeube Teilung Pon ber gort*
fc^uug ber ani) nad^ ber Äuv nod& notmcnbigen
g^muaftifd^en Übungen ab()ängt. —
S)icfe ©rfa^rungen geben nn^ ioid^tlge Singer*
jeigc für bie SBer^ütung be§ Sc^reibframpfeg ober
iuenigften§ ber ^äufigften %ox\\\ beffelOen. 5)ic öe*
fompfung ber 9?ert)ofitöt in ifercr allgemeinen §lu-
läge ift fc^on au^ ^tjgieinifd^en (Srüuben geboten.
3n unferem gaHe ift aber ber fd^toad&e ^unft, bie
•tiaub, befonbcrS jn fd^ü^en.
TroJ> ollcr Sobrebcu, bie auf bie ;panb, ba§
Söerfjenij aller SBerfjeuge, gehalten werben, ge=
ft^ie^t Per^ältniömäBig meuig ju i()rem gefuubl}citg*
gemäfjen Sdöntc, nnb bie Setire t)ou einer berar*
tigen Pflege ftecft nod^ in ben Slnfängen. SSenn
über bie §^gicinc ber §aub gefc^rieben mirb, fo be*
l^räufen ficf| bie SSerfoffcr jumeift auf foämetifd&e
»atfd&lägc, mft^renb e^ bo^ uuferc ?lufgabc fein
iottte, bie ^a\\\> uid^t nur fc^iju, foubcrn aud^
31
leiftuugdfä^ig ^u erljalteu. 9lld in ^eutf(f)Ianb bie
fteigeubc 3""^0w*^ ^^^ J?urjfi^tigfeit bemerft
unirbe, ging mau baran, aWaferegeln für ben @d)n^
ber 9lngeu nnferer 3»Ö^»b }u treffen; fidler mirb
and& für bie ^ijgicinc ber §anb mit bem forrfd^reu
tenben SBiffeu me()r getrau merben. 93eiuf ©c^reib*,
3laf)^ nnb SJJufifunterrid^t üerbieut bie .^laltung ber
^anb eine befonbcrc Dcrüdffid&tiguug. Uub namcut=
tid^ mo bicfc ^^ätigfeiten berufsmäßig ausgeübt
merben, luirb immer eine einfeitige Überauftrengung
]^ert)orgcrnfen tbcrbcn; fobatb man nun eine fold^c
Übermübnng fpürt, foKte man für <Stärfuug nnb
gleid^möBige 9tuiSbilbung feiner Srnä^rerin befon-
bcrc ©orge tragen.
9Sie bie ®t)mnaftif fid^ al§ ein SRittel gegen ben
an^gebrod^eneu XFrampf eriueift, fo ift fic aud^ geeig*
net jur SJcrljütung beffelben. 3" ^^^ trefflidiien
„§auS*®^muaftiI für Oefunbe nnb ffranfe" üon g.
9tngcrftciu uub ®. (gcfler (öerlin, J^. ef)r. gr.
Sn^lin) fjeißt c§ in betreff einiger giugerübuugen:
„©ie merben tcil3 burd^ bie om Unterarm liegen«
ben 53euge* uub ©trecfmuSfeln ber giuger, teiW
burd^ bie 9}tu§feln ber $anb ^erPorgebrad^t. ©ie
üben biefe äRuSfcln uub fiub befonberS uü(}tid^ beim
©d^reibframpf, aber ani^ bei Pcitvtnujartigen
ßndfungen aujumcnben. 9iad& ermübcnber Jl^fttig«
feit ber ^äube (burd^ ©d}reibcn, Seidenen, Slawen
n. bergl.) fiub fic fefer geeignet, bie ä)in§feln ber
ipänbc fdöncll ju erfrifc^en nnb 5U beleben." *)
SBir ^aben aber im 5öürl)crgc^eubcn erfahren, bafj
bie ®rfd&eiuuugcn ber frampfartigen -©rfraufnug
fit^ and& über aubere äRuStelgruppcu erftrecfeu, baß
auc^ bie SDinSfclu be§ Oberarme^ nnb ber ©d^ulter
in SWitleibeufd^aft gejogeu merben, uub fo fiub jur
^armonifd^cn 9tu3bilbung uub Sr^altung ber Sei*
ftnngSföbigfeit ber .^anb überhaupt alle jene ^an§*
gl)mnaftif(^eu Übungen am ^laj^e, meiere bie 9trm«
mnSfutatar ftärfeu. 9Jä^ere§ barübcr finbct ber
Sefer in bem 9lbfd&nitt „9lrms nnb ^anbübungcn"
beS genannten 93ucl^e$.
ifranf^eiten üerl)üten ift leidster al§ flfrauf&eiten
beilen. SDiöc^tcn boc^ aUc bieieuigen, meldte i^rc
/paubfertigfeit ^\in\ Sebeugnntcr^alt brandneu, biefe
aSa^r^eit beachten ! (£. 8 a l f c u f) o r ft .
*) ^tn nüpc^ed Süc^letn auf biefem ^e^iet ifl quc^ bie tteine
@(^rift bon X^erefe gorfing „gingcrfpicrc unb ©aubg^mnoftif*'
(53crtin, ö. Oe^migfe).
370
©GERMANIA.®
Die vorliegende Nummer ist die letzte des vierten
Bandes der Germania. Wir hoffen, dass die Leser
des ablaufenden Jahres uns auch im nächsten treu
bleiben ebenso wie uns noch die meisten Leser des
ersten Jahrganges treu geblieben sind. Es waren
deren nicht gerade viel, aber wir freuen uns, dass
wir noch in gegenwärtiger Nummer ihnen unseren
Dank aussprechen können für das Vertrauen, das
sie dem jungen Unternehmen entgegenbrachten.
Ihre Zahl hat sich mit jedem Jahre vermehrt, wäh-
rend wir uns fortwährend bemüht haben, unsere
Zeitschrift zu verbessern, Dass wir in diesem Be-
mühen meistens das Eechte getroffen haben, das be-
zeugen uns die anerkennenden Zuschriften, durch
welche viele Abonnenten uns auch in diesem Jahre
erfreut haben. Der Versuch, den wir im Anfange
des Jahres mit Doppelnummem machten, bewährte
sich gleich so vortrefflich, dass wir gar nicht wieder
auf die früheren halbmonatlichen Ausgaben zurück-
gegangen sind und uns entschlossen haben, im fünf-
ten Jahre die Germania von vornherein als Monats-
schrift erscheinen zu lassen. Der Jahrgang wird
fortan also aus 12 Nummern von je 32 Seiten be-
stehen und gerade wie bisher im Ganzen 384 Seiten
Lesestoff enthalten. Dass wir nebenher wieder
mancherlei Verbesserungen im Auge haben, dessen
mögen sich unsere Le^er auch versichert halten.
Die erste Novelle des neuen Jahrganges wird E.
T. A. Hoffmann's ,j Meister Martin der Küfer und
seine Gesellen** sein. Dieselbe spielt zu Nürnberg
im Anfange des 16. Jahrhunderts und wird die Iseser
mit dem damaligen Zunftwesen und Meistergesänge
bekannt machen. Sie ist aber auch eine der schönsten
Erzählungen, mit denen uns dieser phantasi'evolle
und geistreiche Schriftsteller beschenkt hat, denn
darauf richten wir bei Auswahl unserer Novellen vor
allem unser Augenmerk, dass wir unseren Lesern
ein wirkliches Literaturwerk bieten, ein Werk, das
es wert ist, gründlich und liebevoll studiert zu
werden. Erst in zweiter Linie lassen wir uns von
dem Gesichtspunkte leiten, dass die gewälüte No-
velle den Leser mit speziell deutschen Gebräuchen
bekannt mache. Unter den besten deutschen No-
vellen giebt es viele, welche ausserdeutsche, franzö-
sische, italienische oder antike Verhältnisse behan-
deln. Wir haben diese aber eben so gewissenhaft
bei Sdte gesetzt wie die sensationellen Produkte des
Tages, welche weiter keinen Anspruch auf dichte-
rischen Wert machen können, weil wir es für unsere
Pflicht halten, erstens, unserii Leser mit der wirk-
lichen Literatur Deutschlands bekannt zu machen
und dann auch, sie mit allen uns zu Gebote stehen-
den Mitteln den deutschen Geist, dos deutsche
Leben kennen zu lehren.
Frida Schanz hat sich durch ihre Gedichte und
Erzählungen besonders das Herz der Frauenwelt ge
Wonnen. Dass sie dieses Herz aber auch aus dem
Grunde versteht, das bezeugt die kleine Skizze "Der
Verbannte", welche wir in der vorliegenden Nummer
bringen. Wir hoffen, im nächsten Jahre noch öfters
unsere Leser mit den Dichtungen von Frida Schanz
zu erfreuen.
Der Artikel über den "Schreibkrampf" ist der
deutschen Wochenschrift "Die Gartenlaube" ent-
nommen. Wir glaubten einesteils, dass er wohl die
meisten Leser der "Germania" interessiren werde
und wollten damit andererseits dem Wunsche derje-
nigen entgegenkommen, die gern in der "Germania"
zuweilen Artikel lasen, welche andere Gebiete des
Wissens ausser der Literatur behandeln.
Auch Rudolf Baumbach ist den Lesern der "Ger-
mania" schon bekannt. Die aUererste Nummer un-
serer Zeitschrift brachte mehrere Gedichte dieses
beliebten Dichters und ein kurzes Leben, von ihm
selbst verfasst. Der zweite Jahrgang enthält auf
Seite 145 einige seiner "Abenteuer und Schwanke",
und auf Seite 123 eines seiner Märchen "Der Gold-
baum", welches aus Dr. Bernhardts Sammlung "Im
Zwielicht" genommen und von seinen Noten be-
gleitet war. Das Märchen, weldhes wir in diesem
Monat im "Beginners' Corner" bringen, ist einer
Sammlung entnommen, welche der Dichter unter
dem Titel "Es war einmal" zu Weihnachten 1890
herausgegeben hat. Wie aus "Bruder Claus und die
treuen Tiere" zu sehen, benützt Baumbach die Form
des Märchens zu satirischen Zwecken; seine Satire
ist aber immer so gutmütig und wird in einer soloh
schön dichterischen Einkleidung vorgetragen, C.ixas
sich niemand dadurch verletzt fühlen kann. Im
Gegenteil, die gute Laune des Erzählers wirkt stets
so unwiderstehlich, dass selbst der Getroffene an
dem fröhlichen Gelächter teil nehmen muss.
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872
K.LASSEIMLEKTÜRE.
Zu Lessings ** Minna von Bamhelm",
Dies Stück wird so viel gelesen, dass wir es wohl
wagen können, an dieser Stelle einmal Vilmar's Wür-
digung desselben abzudrücken. Derselbe sagt in
seiner viel gerühmten Literaturgeschichte:
Den bedeutendsten und folgenreichsten Schritt
that Lessing in Minna von Barnhelm oder das Solda-
tenglück, welches endlich nach Goethes Ausspruehe
"den Blick in eine höhere, bedeutendere Welt aus
der literarischen und bürgerlichen, in welcher sich
die Dichtkunst bisher bewegt hatte, glücklich eröff-
nete." Hier finden wir ganz den lebhaften, raschen
Dialog der älteren Stücke Lessings wieder, ohne
Ziererei und Sentenzen, ohne Pathos und Schwer-
fälligkeit, wir finden eine meisterhafte Anlage, eine
fast durchaus rasche, bewegte,* dem Ziel entgegen-
drängende Handlung. Schon durch diese Eigenhei-
ten erhebt sich ''Minna von Bamhelm" weit über
alles Vorangegangene, weit über das Gleichzeitige,
was die Bühnenpoesie besass, doch ist diese Ver-
schiedenheit immer nur eine Verschiedenheit dem
Grade nach; specifisch erhaben über seine Zeit
wurde das Stück dadurch, dass es zum Hintergrunde
die grossen, weltbewegenden Begebenheiten des sie-
benjährigen Krieges hatte, und zum Lihalte ein
nicht blos gemachtes und erson neues, sondern ein
wahres Leben, eine nicht in den Schranken häusli-
cher Zufälle und kleinlicher Verlegenheiten sich be-
wegende, sondern aus denr grossen Conflict der
Völker und Staaten entsprossene Handlung, nicht
Zustände, für welche erst durch den Gang des
Stücks Teilnahme künstlich erweckt werden musste,
sondern für welche dieselbe bereits vorhanden war,
und zwar nicht etwa allein bei einzelnen Klassen der
Gesellschaft, sondern bei dem Ganzen derselben, ja
bei dem Volkes so dass wir **Minna von Bamhelm'
mit Recht als unser erstes NationaJbnhnenstück, als
ein Volksdrama, so weit dasselbe damals überhaupt
noch möglich, betrachten, und es fortwährend un-
sem Bühnendichtern als das bedeutendste Muster
der Behandlung historischer Stoffe für das Theater
vorhalten müssen. Freilich lässt sich ein Stück wie
''Minna von Bamhelm" nicht so leicht nachahmen,
denn es gehört dazu, dass man, wie Lessing, den
Stoff nicht gesucht, sondern aus dem wirklichen Le-
ben, an dem man selbst teil nahm, empfange^i habe,
und dass man die Charaktere nicht aus dem Studium
bändereicher historischer Werke mühsam zusammen-
suchen müsse, sondern aus der bewegten Wirklich-
keit selbst zu schöpfen im Stande sei. — Die Wir-
kung, welche das Stück machte, war ungewöhnlich,
die Folgen, dfe es hatte, sehr ^deutend : mit einem
Male war der ganze Flunder der älteren steifen
Schau- und Tragödienstücke von den Brettern ver-
schwunden und alles strebte der wiedergewonnenen
Naturwarheit zu.
Aussprache und Hechtschreibung.
Betonung^ der Fremd^vörter.
Der stärkste Gegensatz zwischen den deutschen
Wörtern und so vielen aus dem Griechischen, Latei-
nischen, Französischen herübergenommenen Wör-
tern besteht in bezug auf die Betonung. Das Ger-
manische betont in der Regel die erste Silbe des
Wortes: das Griechische und Lateinische betonen
bald diese bald jene Silbe; beim Französischen liegt
der Ton auf der Endsilbe. In althochdeutscher Zeit
wird einfach die heimische Betonung auch auf die
entlehnten Wörter übertragen; nur so war es mög-
lich, dass z. B. aus dem lateinischen numasteriumt
mojieta, palatium deutsches Münster, Münze, Pfalz
hervorging. In mittelhochdeutscher Zeit begegnete
deutsche und fremde Betonung nebeneinander; fran-
zösisch la ba7iniere erschien als hanier und banier: da-
raus entstammt die neuhochdeutsche Doppelung von
Banner und Panier. Heute wird im allgemeinen der
fremde Tonfall festgehalten, so dass wir sogar auch
Wörter mit wechselndem Accent besitzen: Professor
— Professoren, Atlas — Atlanten. Bei der Beurtei-
lung des einzelnen Falles muss aber wohl beachtet
werden, dass wir die Wörter nicht immer unmittel-
bar aus der Sprache überkommen haben, der sie ur-
sprünglich angehörten. Wir betonen Menelaus, The-
mistokles, Oedipus nach lateinischer Weise, nicht
Menelaus, Oedipus, Themistokles, wie es nach grie-
chischem Vorbild lauten müsste. Bei Wörtern wie
Katholik, Musik, Protestant hat die französische Be-
tonung den Ausschlag gegeben. Nicht selten sind
die Fälle, wo ein Wort bald nach lateinischer bald
nach französischer Art betont wird: Phänomen —
Phänomen, Arithmetik — Arithmetik, Metaphysik
— Metaphysik. Wir sagen Antipathie, Politik, Ma-
thematik, bilden aber davon die Ableitungen: anti-
pathisch, politisch, mathematisch. Bei einem Ne-
beneiiiander wie dem von Statue — Statue, Physik
— Physik könnte man zweifelhaft sein, ob die Beto-
nung der eraten Silbe lateinischem Vorbild ent-
stammt, oder einfach auf Durchführung des deut-
J
878
sehen Tonfalls beruht. Denn das letztere findet
auch in der Qegenwart immerhin noch statt. Wir
betonen Karneval, Lientenant, O'cean, Scharlatan.
Wir schwanken zwischen A'djektiy und Adjektiv,
I'nfiniüv und Infinitiv, Eävallerie und Kavallerie;
man hört BOreau, Diner, Souper und BüreaÜ, Dinßr,
Souper, und zwar begegnet die Betonung der End-
silbe überwiegend bei Norddeutschen, die der
Stammsilbe überwiegend bei Süddeutschen: der
Schweizer geht sogar so weit, Cousine, Hotel, Par-
terre zu sprechen. Der Unterschied zwischen Nord
und Süd beruht darauf, dass im allgemeinen der
Norddeutsche mehr Wert auf richtiges Sprechen
legt als der Süddentsche und so auch den fremden
Accent genauer beizubehalten strebt. Das heisst so,
wie er nach seiner subjektiven Auffassung besteht;
denn thatsäohlich vermag die scharfe Betonung der
Endsilbe, wie sie der Norddeutsche liebt, so wenig
oder noch weniger als die süddeutsche Weise der
Eigentümlichkeit des französischen Tones gerecht
zu werden.
(Ana Behaghels "Die deutaohe Sprache")
ßSGIlNINGRS' CORINGPt.
Review of Sssentials of Clerman Äccidence.
(All German toords shotdd he vyntten in German
Script J
§11.
1. In how many different ways can each adjective
be declined ? — 2. When does an adjective take the
endings of the streng declensions ? — 3. In what
cases do the ending of the streng declension slightly
differ f rom those of the definite article ? — 4. Write
out from memory the streng declension of the ad-
jective rcic^, rieh. — 5. Before what nouns is the end-
ing of the genitive ed replaced by en.
§12.
1. What are the two endings of the weak declen-
sion of adjectives ?— 2. In which cases is the ending
n used ? — 3. Acoording to what general rule has
the accusative of the feminine and neuter this end-
ing n ? — 4. When does the adjective take these
weak endings ? — 5. Why does it not take in this
case the more distinctive endings of the streng de-
clension ? — 6. Write out from memory the declen-
sion of bicfcr rcicfte. — 7. What is the mixed declen-
sion of the adjective ? — 8. Why does the adjective
take the streng endings after the nom. sing. masc.
and the nom. and acc. sing, neuter of ein, mein etc. ?
— 9. Write out from memory the declension of fein
reicht etc.
§ 13.
1. How are adjectives compared ? — 2. When do
you suppose may the e of the ending eft be dropped ?
(compare § 10). — 3. What adjectives generally modify
their vowels ? — 4. Is the diphtong au modified in
adjectives ? — 5. Is it modified in nouns e. g. ^aud ?
— 6. How are the oomparatives and superlatives
declined ? — 7. Decline iftnflcr, longer first in the
streng, thcn in the weak and finally in the mixed
declension. — 8. Write out from memory the com-
parison of ^nt, t)iel, ^oc6r no^, grog.
I.
§fv i^wf.
der
The
i<SBVd
Hon.
hem
master
var
had
vurdo
was
tsam
to
©in armer (Sttaijc, bcr feinem
'ain 'armer sklafa der zainam
A pooi slave, who from his
§crrn cntfaufcn toax, njurbc ^um
'entlaufen
run away
Xobt verurteilt. Wtan hxa^tt i^n
töd9 famrtailt man braxte 'in
death sentenced. They brought him
auf einen gropen njeiten 9)(a^, ber
'auf 'ainen gFosan vaiten plats der
to a large wide place, which
mit 9)?auern umgeben wax, unb (iep
mit manam 'umggben var 'unt lii
with walls surrounded was, and let
einen furchtbaren 2'6rt>tn auf i§n
'ainen furctbarsn Iddvan 'auf 'in
a terrible lion on him
(o0. 3D?e§rere taufenb 9)?enfc^en
lös mersra tauzant men^dn
loose. Several thousand people
fa^en ju.
zaan tsü
looked on.
i
374
Der ßöwc fprang ödmmiö auf
der IcSva /pm5 grimic *aaf
TLe lion sprang furiously at
bcn armen 9Äenf(^en ju — blitb
den 'armen mcn/an isa bllp
the poor man remained
aber plo^tic^ j^e^en, mMtt mit
'ttbor pkfctalic /tean vedalta mit
however snddenly standing, wagged witb
bem Schweife, ^ujjfte t)oü freute
dem ywaife
bis tail,
hypfta fol froide
jumped füll of joy.
um i§n ^erum unb (etfte i§m freunb*
'um In herum 'unt lekta 'im frointUc
about bim around and licked in a friendly
manner
lic^ bic §anbc : 2)ie ßcutc i)crtt)un*
di hendd di loite fervun-
bis bands: Tbe people wond-
bcrten f\^, unb fragten ben (Sfla^^
derten zio 'unt frakten den sklä-
ered and . asked tbe slave
»en, tt)ie ba^ fommc?
fan VI das koma
bow tbat bappened ?
!I)er (Sflaöc crjä^lte: m i(^
der skläfd 'artsselte 'als ic
Tbe slave related: Wben I
meinem §crrn entlaufen tt)ar, i)er=
mainem bem 'entlaufen vär fer-
from my master mn away bad,
barg i^ mi(^ in eine §ö^(e ber
bark 'ic mic 'in 'aine bdsle der
bid I myself in a cavem of tbe
3Büpe. !Da fam biefer ^^m n)in==
vyste da kam dlzer loeve vin-
desert. Tben came tbis lion wbin-
fetnb ju mir herein unb jeigte mir
zelnt tsü mir berain' 'unt tsaikte mir
ing to me in and showed me
feine ^xa^t, in ber ein f(^arfer
zaine pratse 'in der 'ain /arfar
bis paw in wbicb a sbarp
Dorn j^ecfte. ^^ jog i^m bcn
dorn /teckte 'ic tsök Im den
tbom stuck. I drew to bim tbe
Dorn lerau^, unb »on ber S^xt an
dorn heraus, 'unt fon der tsait 'an
tbom out, and from tbat time on
t)erfa^ mi^ ber ^bm mit 2ßilb=
ferza mic der li^ye mit vilt-
fumisbed me tbe lion witb game,
pret, unb mir lebten in ber §ö^(e
pret 'unt vir lepten 'in der bcBle
and . we lived in tbe cavern
frieblic!^ beifammen. ^ei ber le^
fritUc baizaman
peacefnlly togetber.
bai der lets-
On tbe last
ten 3ögb mürben mir »on einanber
ten jäkt vurdan vir fon ainandar
bunt were we from oneanotber
getrennt unb beibe gefangen, unb
getrent *unt baide gafa^an *unt
separated and botb captnred, and
nun freut jic^ bae gute Stier, mic^
nun froit zic das guta tir mic
now rejoices tbe good auimal me
mieberjuflnben.
vidertsüfindan
to find again.
miee SSolf mar über biefe
'ales folk vär 'yber dize
All people were at tbis
Danfbarfcit eine« milben Sliere^
da§kbarkait
gratitude
'aines vildan
of a wild
tiro»
animal
cntjücft, unb rief (aut: @e lebe ber
'enttsykt 'unt rif laut 'es lebe der
deligbted and called aloud: may live the
875
▼öltaetige
beneficent
endowed.
ttJO^U^dtigc SJ^enfc^ unb bcr ban!*
men/ *ant der di^-
man and the grate-
bare ßijnjc! 2)cr <Sf(aöc warb
bara Idlva ! der sklfifa vart
ful lion! The slave was
frcigcfprot^en unb xtxä)iiä) befc^enft.
fraigayproxon 'nnt raicUo
acqnitted and richlj
!Dcr ßön)c aber begleitete i^n »om
der leere 'aber boglaitote In fom
The lion however accompanied him from
3flic^t^(a|e tt)ie ein ga^me« §ünb:*
rietplatsd vi 'ain tsamos bynt-
the placä of like a tarne little dog
jndgment
c^cn unb blieb, o^ne 3cmanb ein
Cdü 'nnt blip 'öna jemant 'aii^
and remained, withont anjbody a
ßeib ju t^un, immer bei i^m.
lait tsü tun 'imar bai Im
härm to do, always with him.
— NOTES. —
1. entlaufen simply takee the dative to expreas the
prepoBition '-from." Ab a verb of motion it forma
its Compound tenses with fein.
2. ait|ben armen ^enf(^n p; compare "Oermania'^
p. 280, note 2.
3. toebelte mit b^m ©c^meife, with his tau. Compare
"Germania", p. 248, note 8; also unb lerftc i §m frcunb-
Itd) b I e ^önbe.
4. um i^n ^erum and fnrther on ^u mir herein and
t)on ber St\t an are other examples of the nse referred
to in note 2.
5. u)ie bad fomme, Bubjunctive of indirect dBcourse.
Observe that the verb is in the present tense contrary
to the Engliflh nsage. The rnle in Oerman is to nse
the tense which would be used in the direct dis-
course, whioh in this case wonld be: $3ie tommt baS?
6. (£d (ebe. Here the subjunctive expresses the
wish. The snbject of this verb is ber mo^lt^äticie
^^euj(^ unb ber banfbare Süme. Ssl is grammatical snb-
ject, which is used in German, whenever the logical
snbject foUows the predicate and no adverb com-
menoea the sentence. Withont this cd the sentence
wonld haye the form of a qnestion. 1
GENDER AND PLURAL OF THE NOUNS.
3)ev fiöiue, — n; ber ©flaöe, — n; ber^rr, beS^rrn,
— cn; ber $ub; ber $Iat, ^läfecj ^»^ SWauer, — n; ber
HRen|4, — en; ber ©(ftiueif, — e; bie gi-eube, — n; bic
^nb, ^n\ic; bte fieute pl; bie ^^k, — n; bie ©ufte,
— eu; bie ^rafe, — n; ber 3)orn, — cn; bie 3«»t, — en;
ha^ ©ilbjjrct, — e; bic ^aqh, — en; bo« 2:ier, — c; ba9
«oif, Softer: bie 3)anfbarfcit, — cn; bcr «i(^tt)Iat,
— J)iate; ba* ^ünbc^n, — ; ba« 2cib, — c.
PRINCIPAL PARTS OF THE IRREGULÄR
VERBS.
iSntlaufcn, entlief, eutlaufeu; lucrbcn, mürbe, qemorben;
bringen, brachte, (\cbrac^t; umgeben, umgab, umgeben;
laffcn, liefe, gclaffeu: iuteöcu, ja6 jju, ^ugcfe&en; f))ringcn,
f))rang, gefpruugeu; bleiben, blieb, geblieben; ftc^n, ftaub,
gepanben Germania p. 280. note 6; fcmmcu, fam, ge«
tommen; ftc^ t)evbergcn, t^crbarg mic^, toerborgcu; jic^n,
i^fl' fl^Si'fl^"* üerfc^cn, nerja^, t)cr{el^cu; micbci-ftuben, faub
ivicbcr, lüiebcrgefunben; rufen, rief, gerufen; freifprecben,
fpra4 f«if freigefproc^en; t^un, t^ot, get^an.
— FOR PRACTICE. —
1. Translate the whole selection into idiomatical
English and keep it for fntnre retranslation.
2. Always leam the gender (article) and plnral of
the nonns as well as the principal parte of the irregn-
lar and strong verbs.
3. Indicate to what declension and class each nonn
belongs: thus ber Söme 11; etc.
4. Mention the case that is nsed after each prepo-
sition: thns in meine ^ö^lc, accnsatiye; etc.
5. Decline ein armer ©flaöe; fein ^err; ber grofee,
loeite $(at, ber furchtbare fiSmc; mebrere fieute; bcr arme
SWenfc^; ein fc^arfer 3)orn, bag gute Xier; ber baufbare
fiömc.
6. Inflect all the simple forms of fic^ verbergen, laf^
fen and ftc^en.
7. Form qnestions, to which the f ollowing sentencea
are the correct answers: 1. @in armer ©flaDc muvbc
jum 2obc öcrurteilt. — 2. ©einem ^erni mar er cut*
laufen. — 3. 3Beil er feiuem ^errn entlaufen mar. — 4.
9luf einen grofeeu meiten ^laf. — 5. 3Kit Stauern. — 6.
@incn furchtbaren fiömcn liefe man auf i^n lod. — 7. 9luf
hcn armen Sflaücn. — 8. SRc^rcrc taufenb Wenfc^n
laben ^u. — 9. Grimmig fprang er auf Ixn armen 3Kens
fc^en ju. — 10. @r ^iipftc um b^n armeu ©floben berum.
— 11. ©ie fragten i^n, mic ^^ fomme. — 12. @r Der«
barg \\dj in eine ^iJ^lc ber Süfte. — 13. (£r fam minfelnb
ju i^m bcvein. — 14. ßr jeigtc ibm feine ^rafc. — 15.
©in fc^rfer 2)om ftccftc barin. — 16. 3)er arme Sfloöe
jog i^m ben S)om l&crauS. — 17. 9Wit SBilb<)ret \)tx\ai) er
t^n.
376
8. Answer, in complete sentenoes, tbe following
questions: 1. 2Bq« ift her ZM biefc« ©tüde«? — 2. 3ft
bcr fiöiocein ja^mc^ Xicr? — 3. 3Kit wem ^atte bicfcr
Söroc fricblid) flcicbi? — 4. SBic war bcr arme 6f(at)e in
bie^üftp gefornmen? — 5. ^uvum tuurbe er ^um ^obe
ücruvtcilt? —6. SBo^in bvadjte mou ift«? — 7. ©omit
mor biejcr ^(af umgeben V — 8. 5So3 liefe man auf i^n
lo«? — 9. ©a^cn toiele ^Wenfc^n gu? — 10. ®ic jpvaufl
bcr SiJiüc juerftawf ben armen Sienfc^n ju? — 11. 3Sa§
tbat er aber ))lötl!4? — 12. ©a« tftat er mit bcm
©(ftiücife? — 13. 3Bic 6iM)fte er um i^in &erum? — 14.
SBa« (crfte er iftm? — 15. 3Barum ücriüunbcrtcn fic^ bie
Seute? — 16. 3BaS fraßtcn [it ben ©flauen? — 17. SBo
^atte bcr Sflaüc pc^ t)crborgen, a(fi^ er feinem ^errn enU
laufen toar? -— 18. ©er fam ha loinfclnb ju iftm herein?
— 19. ®a« aeiflte er i6m? — 20. ^a8 ftcrfte in bcr
^rafebcS Söiuen? — 21. ©onirn öcrfaft ber ßöt»e ben
©tlaoen mit 3Bi(bt)ret? — 22. 3Bie lebten fie in ber ©ö^Ic
beifammen? — 23. ?luf loelc^r ^a^b mürben [it öon
einanber (jetrennt? — 24. ffiuvben bcibe gefangen? — 25.
föaS mürbe mit bcm ©f(aoen get^n ? — 26. ^o fanb \^^
gute 3:ier ben ©flauen miebcr? — 27. Vorüber freute ftcft
ber fiöme ? - 28. SBorüber mar alleä ^olt entjücft ? — 29.
3Ba« riefen fie laut ? — 30. SBarb bcr ©flaue jcft freige*
fj)roc^n? — 31. «Sic marb er befcfjenf t ? — 32. 5Ber bc*
gleitete ben ©flauen öom 9?id|tl)late V — 33. Sic begleitete
er i^n? — 34. IBci mem blieb bcr fiömc immer? — 35.
^^at er ^emanb einSeib? 9}ein, er t^at 9?iemanb ein
2eib.
Die Sonne bringt es an &en dag*
Stbctbcrt öou S^nmiffo.
®eb. auf bcm gomitiensSditoffc Soncourt in ber
©Kampagne 1781 ; 1790 nnd^ "Dentft^Innb nu§gc^
mnnbcrt ; fcitbem mciften^ in 93erlin, fpfttcr mit
bem ©turtum bcr Sioturmiffeufd^nften bcfc^öftigt;
nn^m 1815 — 18 a\\ bcr ruffifd^en Gjpebitiou nnc^
bcr ©iibfcc ?lnteil; t Ju 83crtin 1838.
bte ©onne, — n, sun, fpäter, later on.
bringen, brachte, gebracht, to hai ©tubium, Stubten, stndj,
bring, bic Slaturtoilfenft^oft, — en,
bcr Xag, — e, day, natural philoaophy,
an ben Sag bringen, to bring befc^ftigen, to occupy,
to light, disclose, Anteil nef|mcn, na^m, ge«
geb. = geboren, bom, nommcn au, to take part
bo« gamiUen*©(t)Io6, ©c^lblfer, in,
family-castle, ruffifc^, Rusbian,
bic ©bampagnc, a province of bte Gypebition, —en, expedi-
France, tion,
üuSwanbem, to emigrate, bie ©übfcc, — en, South-Sea,
feitbem, since then, t = geftorben, died,
metftend, mostiy,
©emäd^Iid^ in ber SSertftatt \a^
3um Si'ü()tnmf 9»eifter dlitolaS,
•Die junge ^auSfrau \6)tnW i^m eiii,
@§ \mx im Reitern Sonuenfc^cin. —
®ie @ouue bringt e§ an ben Sag.
S)ie ©imnc blinft bon bcr ©d^ale Staub,
9Äa{t jitternbe ff ringeln an bie SBanb,
Unb »ie ben ©d^ein er in§ Slugc fa^t,
So f|)ri(^t er für fid), inbem er erblaßt :
^u bringft e§ ioä) nic^t an ben Xag.
SBer nid)t? iDa§ nic^t? \>k i^^xan fragt
gleic^,
SBaS ftierft bu fo an ? toaS toirft bu f o
bleid^ ?
Unb er barauf : fei ftill, nur ftiU ;
3d^'§ bo(^ nid^t fagen fann, noc^ mü.
^ie ©onne bringt'S nid^t an ben Xag.
^ie i^xan nur bringenber f orfd^t unb fragt,
2Rit ©d^meid^eCn il)n unb ^abern |)Iagt,
2Rit füfeem nni> mit bitterm SBort,
gemä(^U(^, comfortably, fo, then,
bie SBerfftatt, — ftätte, work fpret^en, f^rac^, gefpro<^en, to
Shop, speak,
fi^en, faB, gefeffen, to sit, für [lä^, to himself,
ber grü^trunl, — e, breakfast, inbem, while,
ber 3Rcifter, — , master-work- erbloffen, to grow pale,
man, bo(^, neyertheless,
iRiloIad, Nicbolas, fragen, to ask,
bie ^audfrau, — en, honse gleich, at once,
wife, anftieren, to stare at,
einf (Renten, to ponr out (a cup fo, so, thus,
of coffee or tea), bleich, pale^
Reiter, bright, barauf, there npon,
ber Sonnenfc^ein, snnshine, ftiU, still,
blinfen, to gleam, twinkle nur, only,
(here ''reflect"), no(^, nor,
bie Schale, — n, cnp, bringenb, nrgently,
ber 9lanb, 9iänber, edge, forfc^cn, to enqaire,
malen, to paint, bad ©(^meid^eln, flattering,
gittern, to tremble, bad ^abem, scolding,
ber 5fringel, — n, ring, plagen, to torment,
bie SSanb, ^änbe, wall, fü^, sweet,
tute, as, bitter, bitter,
ber ©(^cin, — e, gleam, bad SBort, — e, word,
ind Xuge faffen, to catch sight
i
877
Sie fragt unb plagt xi)n fort imb fort :
9Sa§ bringt bie ©onne ni^t au hm
Xag?
9lctu, nimmerinel^r ! — ®u fagft eS mir
nod^. —
^ä) jag' e§ nic^t — 5)u fagft c§ mir boc^. —
^a lüarb jule^t er müb' unb fc^toac^,
Unb gab ber Itngcftümcu na^- —
2)ie ©onue bringt e§ an ben Xag-
§liif ber SBattberfd)aft, '§ finb än^cinaig 3a^r,
®o traf e§ mi^ einft ganj f onber bar ;
^d) ^att' uid)t ®e(b, nic^t Sianjen, uod^
©c^ul)',
28ar hungrig unb burftig unb äoruig baju.
®ie ©onue bringt'S nid^t an ben 2:ag.
2)a fam mir juft ein ^nV in bie üuer',
9Hng§^er »ar'§ ftiU unb mcnfd^enlcer :
®u l^ilfft mir, $unb, ax\§ meiner 9?ot;
Den ^Beutet l^er, fonft f^tag' i6) bid^ tot !
®ie ©onue bringt'S nidjt an ben 5Cag-
fort unb fort, continaally,
nimmet me^r, never,
no(4, yet (with Terb in the
sensa o£ the füture),
aule^t, at last,
mübe, tired,
\ifloa^, weak,
nad^eben, gab, ßcgeben, to
yield,
ungejtüm, impetuons,
bie SSanberfc^oft, — cn, jonrney,
trayels,
eS [mb ^toan^xq 3al)r, twenty
yearsago,
CS trifft mi(^, it happens to
me,
einft, once,
ganj jonberbar, very strangely,
ba8 ®elb, —er, money,
ber 9tan^tn, —, knapsaok,
ber @(^u]^, — e, shoe,
hungrig, htingry,
burftig, thirsty,
ioraig, angry,
ba^n, also,
in bie Cuerc tommen, fant, gc«
fommen, to come across,
ba juft, just then,
ber 3ube, — n, Jew,
ringS^er, ronnd abont,
mettfc^enleer, deserted,
Reifen, i^alf, gcbolfen, to help,
ber ^unb, — e, dog,
bie SRot, 92öte, need, want,
tronble,
ber ©eutel, — , pnrse,
§er (sTipply gieb), give here,
fonft, or (otherwise),
tot f^lagcn, fc^lug, geft^tagen,
tokiU,
Unb er : öergie^e nid^t mein 93{ut,
3td(t ^Pfennige finb mein ganjeS &x\t !
^d) glaubt' i§m nid^t unb fiel i§n an ;
(£r loar ein alter, fd^iuad^er 9}?ann —
Die ©onue bringt'S nid^t an ben Xag.
©0 rüdftingS tag er btutenb ha,
©ein brcd^enbeS ?lug' in bie ©onne fal) ;
9lod) ^06 er gudfenb bie ^anb em))or,
dlod) fd^rie er röd^elnb mir ins Di)x :
Die ©onne bringt eS an hm S^ag !
3d^ mad^t' i^n fd^nell nod^ üoUenbS ftumm
Unb fe^rt' i^m bie Xafd^en um unb um :
5l^t ^fenn'ge, baS mar baS gauje @e(b.
3d^ fc^arrt' il}n ein auf felbigem Selb —
Die ©onne bringt'S nidjt an ben Xag.
Dann sog ic^ meit unb meiter ^inauS,
Siam ^ier inS Sanb, bin jc^t ju ^auS. —
Du toei^t nun meine ^eimli^teit,
©0 l^alte ben ^Rnnh unh fei gefd^eit ;
Die ©onne bringt'S nic^t an ben %aQ.
bergicgen, ^gog, -goffen, to röc^elnb, in bis death ratüe,
shed, ba9 O^r, O^reS, Obren, ear,
bad SBIut, blood, ftumm machen, to silence,
at^t, eight, fc^ncO, quickly,
ber Pfennig, - >e, penny, boßcnb«, completely,
gona, whole, um unb umfebren, tnm around
bad (SJut, ®üter, possession, and aronnd, to searcb
glauben, to believe, thoroughly,
anfallen, fiel, gefatten, to at- bie Xafd^e, — n, pocket,
tack, einf(3^arren, to bury,
alt, old, felbig, the same,
rücflingS, on his back, ba« Selb, — er, field,
liegen, lag, gelegen, to lie, binouSaiebcn, aog, gebogen, to
bluten, to bleed, travel.
brechen, brad), gebro(3^en, to ttjcit, far,
break (to grow dim), ba3 üanb. Sauber, country,
ba« SCugc, Äuge«, Slugen, eye, au ^aü^ fein, to be at home,
emporbcbcn bob, geboben, tojejjt, now,
üft, »üiffen, to know,
aucfen, to twitch, bie ^cimlicbfcit, — en, secret,
bie i^anb, O^iibe, hand, ben 9Runb balten, to keep
no(b, still, silent,
fc^reicn, f^rie, gefc^rieen, to gefc^eit, iotelligent,
caU,
378
393ann aber fic fo fltmincrnb fd^ciut,
S^ inert' eä tool^l, h)a§ fie ba meint,
2öic fic [lä) iniil^t uub fiij^ erbost, —
2)u, {d}au itid)t ^in, unb fei gctroft:
©ie bringt c§ bod) nid^t an ben ^^ag.
©0 fjQtte bic ©onn' eine Bunge nun;
^er "^xaimx Bnngen ja nimmer rut)n. —
(ycöattcrin, um 3c|u§ 6§rift !
Safjt eud) nic^t mcr!en, \va§ xi}x nun tuiBt.—
9hin bringt'g bie ©onne an ben Xag.
2)ie 9{aben gießen fräd)5enb gumat
"dlad) bcm .^od)gerid(t, ju l^alten i^r 9KaI)(.
9!öcn f(cd)ten fie auf§ 9iab jur Stunb' ?
2ya§ ^at er getljan ? lüie lüarb e§ hmb?
2)ie Sonne brad)t e§ an ben lag.
toann, when,
aber, however,
flimmern, to gliiter, twinkle,
merfcn, to notice,
tooiil, well, indeed,
meinen, to intend, mean,
P(^ mü^en, to take pains,
pt^ crbofeen, to get angry.
f)inf(;f|auen, to look,
getroft, confident,
bic ßunfle, — n, tongue,
nun, now, •
ja, as you know,
nimmer, never,
ru^en, to rest,
bic öebatterin, — innen, dear
friend,
um, for the sake of,
fic^ mcrfen laffen, üti, ^tla^tn,
to betiy,
ber 9labc, — n, raven,
jie^en, to travel, fly,
träc^^cn, to croak, caw,
5uma(, all together,
baä &o(3^flcric§t, — e, gallows,
i^r 'Sfta^l Italien, to make tbeir
meal,
aufd 9{ab flechten, flo(^t, ge«
f[o(^ten, to fasten to the
wheel,
5ur 6tunb, at this honr,
funb n^erben, to become
known.
TRANSLATION -EXEROISE BASED ON
THIS POEM.
Why are tbe ravens cawing so ? Where are they
all flying ? — Tliey are flying to tbe gallows, where
master Nicbolas has been fastened to the wheel. —
What did he do ? — He killed an old Jew. — When?
— Twenty years ago. — Twenty years ? — How did
it become known ? — Don't you know that ? The
stin brought it to.ligbt. — How conld the snn bring
it to light ? The sun has no tongue to speak. — It is
very stränge, I will teil it to yon. When master
Nicbolas was on bis travels, he once was in great
trouble. He had no money, was hnngry and tbirsty
and angry also. Just then a feeble old man came
across bis way, a Jew. Round about everything
was still and deserted. He called to bim: Yon must
help me. Give me your purse or I shaU kill you.
The old Jew said : I have only eight pennies in my
pocket. But he did not believe bim and attacked
bim. When tbe Jew lay bleeding on bis back be
lifted bis band towards tbe sun aad said: Tbe sun
will bring it to light. Master Nicbolas buried bim
on tbe same field and said to bimself : Tbe sun has
no tongue, it will keep silent. But whenever it
twinkled, he noticed that it took pains and got angry,
because it could not disclose bis secret. Once bis
wife was pouring bim out a cup of coffee at break-
fast. The sun was shining brightly into the Work-
shop, reflected from the edge of bis cup and painted
trembling rings on the wall. As he caught sight of
the gleam, he grew pale and said to bimself: You
will not disclose it af ter all. EUs wife immediately
asked: Wbo will not disclose it ? What will be not
disclose ? He would not teil ber, but she inquired
more urgently and tormented bim by flattering aud
scolding, tili (bi^) at last he grew tired and weak and
told her bis secret. She could not hold her tongue
but told the secret to her dear friend and so it be-
came known. The sun brought it to light.
^etttfd^e &e^pva^c^ German Dialogues.
VI. 3)a8 «bcnbeffcH.
^abc ic^ 3)ir fd&on bicfc Strbcit ö^äciöt ?tuguftc,
bic id^ für ^einrid^ ongcfongcu ^nbc ?
Df), ba§ ift io eilte nUerliebfte SBageiibccfe. S)oS
aWufter ift fo einfnd& uiib büd& fo pOfd&. SBo ^nft
Du fic Oefümmen ?
3d& f)Ciht fic 6ier im Orte gefnuft. SBir ^nbcn
eiucii fefir guten Soben für .^oiiborOciteu l^ier. 3d&
min 3)id& morgeu einmal [)infü()ren. 5)ic ©cfijjerin
^eigt fe^r Diel ©efc^moc! in ber 9tn§n)o^t i^rcr
Söhifier.
3cl) ^obe gar feine 9lrbeitcn mitgebrnd^t, lucil id^
badete, bog Dn mo^l etmad für mi^ }n nö^cn ober
fticfen ()oben luürbeft. SBcijjt Dn, baß id^ Dir fc()r
gern an biefcr Dccfe für ben fleinen .^cinrid^ <)ü(fe,
liebe 9tnna ?
Das f ommt mir gerabc re(^t, ba id^ bie Dccfe gern
balb fertig ^ätte, nnb nebenher nod& feJjr Diel Wü()s
lieberes ^n arbeiten f)abe. Dn glanbft nic^t, mie
t)iele @ad^en fo Keine SPIciber f^ou gebrauten.
3ift iDcrbe S)tr oud) bnbci gciii Reifen. — §nft
Im ©iirii in nll bcii Sorben, bic (ür bie Derfc nötig
finb?
3(1- "^ii fiiibeft c3 in bem fctbenfn SJcnlcl in
meinem Wirbel tätort'c, ©icO eS mir ober ^er ! 3(Ii
iDin nic^l, bng T)n f|cute Slbeub [4i)n boniit ntifömji't.
3)it ^oft in uevtproi^en, 'unS cliuoS oiif bem Klouier
Dürjitfpieleii.
@iit, bnnn miQ i(!| ^ir, cf|c bic ^ericn tuntnicn,
Deine SicbliuDöftürfe oitS ^enbel^fo^it'ö Siebern
ü^ne Sorte Dorfnieleti.
3d) bniife t'n. liebe ^liiflufte. 2Bie [t^Ön Dn bnä
(|C)pielt ^o[t ! ^c^ fumme Icibcr jc^t \o mei>iij jiiiit
Üben, bog i({) felbft teictitere ©oii^eii iii^l lacljr jn
meiner 3»i<^<f^e«l)C't Durtrogen Fcinii.
@ü lange ic^ meine a){iiliet ^obe, luerbe i^ mi<l)l
nie auS ber Utiiiiig tummeii. <Sie Ijnl bie 'i)t»\\t
Icibenfdiafilii^ gern unb bo (ie jo nic^t me()r in (lon^
cerie gefjen Fitiiii, fo fJiQl eS mir gii, i^r nllc neue
inib (i(te Wufit vurjiilpieleii.
4)iet lommt ber ^oftor ,^cf(e. — ^rf) lunfele,
lUD^l, §err ^Bottot, bofe ©ie nic^t lorige oiiSbleibcn
iDÜrben, ron^renb mir ^icr SDinfü m(iil)tcii.
3n ber So"*' 30« Sieber o^ne SJßorte f)obcn
mici) ^ernngelotft, grüiileiu Säimibt. <Spieteu @ie
aut^aSogiier?
O gemife, iÖj luollte gerabe meiner greiinbin ben
^ax'äi nnS bent 3:flnn()oufer Dortpirlen. ^oben
Sie Siill, i£|n jn ^ören?
3$ jcJtluärme bofür. (£S luirb mir ein groger
(äenng [ein.
SSorte einen ?liigenb(i(f, '^Ingnfte. (£^e Dn ou^
föngft, mn6 Der Jierr 5>uItor uerfprei^en, iinS mi)-
^er etiuod Dorjufingen. @r f|nl einen [eljr ^übfdien
Danton.
Sierfpre^cn Sie bo?, .^err Ü^uttor?
Sie luerbfii 3i)r iücrlnngeu bereuen, ober id| ücra
ilircrfic e§. ^ä) ucvfpre^c mki, luenn id) ©ie bn=
iür [t>ie(eii l)örcn fonn.
@nt, \o Ijörcn Sie benn.
iÖroDü ! fluSgejcicfjnct ! ^cxx ipulter nnb t(^
iiub roü^renb 3l)reS ©pieIcS ^crcinmnT|{^iert nnb
matten 3&nen jept nnferc SJerbengung, üröiilein
S(5niibt, jnm 5;onfe für bn# fcijöne Spiel.
e« ifl ber (^ijnfle- ai(nrf(i£(, ben el giebt. 3^
iteiie mii^, bofi er 3[)ncn gejnlleii ^nt, §err SKüUer.
QJefnUen [jot er mir [e^r. SMfcine Srnii nnb i^
Sie^n ober ben ^Dcdseitömorfc^ onS bem 3ommer=
nn(t)tdtronm Oor, ni(f)t luofjr, ?lnno? — Ter lunrbe
nfimlii^ onf nn(erct Ipoc^ieit gefpicit, $err Sßotter.
3fl aSngncr'ö aWnfit in ?lmeri(o beliebt?
3«, bc(0HberS in 9Jciu=?)ür[. 3^ fjobe bort ben
^onu^jinfer meEfrcre niole nnb foft olle «nberen
Opern aSngncr'S gebijrl. 3cff ginge in biefem ©um«
mcr gern iwä) nodt^niventl). nm oni^ eiiimnt ben
^nrjiönl jn Ijüren.
3i% rflt[)e 3|inen fcljr, eS jit l^un. ©ie luerben
tie| boUoii ergriffen lucrben.
91nn. luic lyirb e3, .^ert Hoftür? aßiifi i^ Sie
on 3&r S3frfprec§cn erinnern? aSerbeii ©ie if(jf
ringen?
®eipi6, grnn Wiittet. ^äj ipeiß nnr ni^t »rä.
?l[te f^einen (jier lunljre SSngncreuttiuftnften jn fein
nnb id| tonn (eiber niditS oon SBngnrr fingen.
©ingen ©ic „Tie beiben ©renobierc" ! So* Ijürc
\i) immer gem. ^ier finb bie 9h<ten. tJrünkin
Sdimibt ipirb ©ie begleiten.
1)06 ift fc^r liebcnäiuilrbig Uon 3ö"C'i. Srtinliin
Scfjmibt.
gilben Sie bie Si^nmoiui'fdie Sfompofition ber
beibeu ®rennbiere je (ingen boren, $err i^otter?
SJein, ii$ bnnfe ^errn "Sottur $rffe fe[)r für ben
®cnnB. Der S^lng mit ber 9Bnrfciaiiife ift fe^r
effetiuoll.
3Birb niiS je^t .'perr ^fiider \\\^t noä) (£tlun€
nnf ber öeige Utfrfpiclen?
Do^n ift eä no^i nitf)t fpiit genng, grönlein
©d^mibt. ©ie miffen ni)i$ "icfit, bog bie meiflen
Sente nndj bem erften ©tiirf« fortlnnfen. Dodur
^effe erinnert fi(^ meiftenS fi^un uorljer, bog er iiudj
fe^r notioenbig einen Patienten beint^en mng. Do
fi^ellt e« io i^tm. Dnä ipirb iDuf)l 3cmonb fein,
ber i^n fortrnft. — 3n, rii^tig, %r'% bn wirft jn
einem Ironien gernfcn.
Dn8 tifwt mir mifrit^tig leib. 3cö ^ötte gern ncc^
etlüoS metjr SDInfit flel)iiri. Önten Slbcnb, meine
Domen. ®nt( 9Joclit, Snbiuig, Sie motten bod)
ni^t and) fi^on ge^en. ^err i)Jutlcr?
3(1, ic^ beute, bnfe eS on^ für mit^ ijeit ipitb,
no4 $oufe jit ge&en. 3{^ fjnbe einen fe^r ongenel)^
men äbenb «erlebt, Svon SWüHer, i(^ bonfe ^t)imi
[ür 3t)re große Srennblic^reit gegen einen Sicmben,
@S tljnt mir leib, bog ©ie [i^ün gei)eu lUüUen,
,§err Roller. 3(^ ^uffe. Sie öfter jn fc^en. ffiir
ninttjen ü(t SJinfK nnb loenn Sie boron ©cffllleii
finben, [o folleii ©ie niiä ftetä mitltommen fein.
880
3d& bnufc bcften?. ©Uten 9lbeiib, gräiilcin
•Sd&nübt. 3d& tjoffo, ©ic nüd& öfter fpicteii äu
^ören.
Sic finb fe()r frcmiblic^, .^crr ^ottcr. ®uten
?(Oei!b.
VL Thb Supper.
( Condusion, )
Have I shown yon this work, Ang^^ta, wLich I
Lave begun for Henry ?
OL, that is a charming carriage-cover. The design
is so Bimple and yet so pretty. Where did you get it?
I bought it rigbt bere. We have a very good störe
for needle-work bere. I will take you tbere to-mor-
row. Tbe woman wbo keeps tbe störe, bas mucb
taste in cboosing tbe designs.
I bave not brongbt any work witb me, because I
tbongbt, tbat you would bave sometbing to sew or
embroider for me. Do you know tbat I would like
very mucb to belp you witb tbis cover for little
Henry, dear Anna ?
Tbat just suits me, as I sbould like to finisb it
Boon and bave besides very many more useful tbings
to work. You cannot tbink bow many tbings even
sucb little cbildren need.
I sball be glad to belp you witb tbose too. — Have
you worsted in all tbe colors, tbat are needed for tbe
Cover ?
Yee, you will find it in tbe silk bag in my work-
basket. Give it to me bowever ! I do not want you
to begin witb it tbis very evening. You promised,
you know, to play sometbing for us on tbe piano.
All rigbt, tben I sball play for you your favorite
pieces from Mendelssobn's Songs witbout Words,
bef ore tbe gentlemen come in.
Tbank you, dear Augusta. How beautifully you
played tbat ! I am sorry I find so little time for
practising now, tbat I cannot even execute quite easy
tbings to my own satisfaction.
As long as I sball bave my motber, I do not tbink,
tbat I sball get out of practice. Sbe is passionately
fond of music and as sbe caD not go any more to
concerts, it falls to my lot, to play botb new and old
music for ber.
Tbere comes Dr. Hesse. — I knew, Doctor, tbat
you would not stay away long wbile we were making
music.
Indeed, your songs witbout words bave attracted
me bere, Miss Smith. Do you also play Wagner ?
Oh oertainly, I was just going to play for my
friend tbe marob from Tannbäuser. Would you like
to hear it ?
I am entbusiastic about it. It will be a great treat
for me.
Wait a minute, Augusta. Bef ore you begin, Doc-
tor Hesse must promise to sing sometbing for us
afterwards. He sings a very pretty baritone.
Do you promise tbat, Doctor ?
You wül repent of your request; but I promise it.
m promise anytbing, if I can bear you play for it.
Well, tben listen.
Bravo ! excellent ! Mr. Potter and I marched in
durin g your playing and we now make our bow to
you, Miss Smith, to tbank you for your beautiful
music.
It is tbe most beautiful march in existence. 1 am
glad you liked it, Mr. Miller.
I liked it very mucb. But my wife and I prefer
tbe wedding-march from tbe Mid-Summer-Nigbt*8
Dream, do we not, Anna ? — It was played at our
wedding Mr. Potter. Is Wagner*8 music populär in
America ?
Yes, especially in New York. I heard there Tann-
häuser several times and almost all other operas by
Wagner. I would like to go to Bayreuth this sum-
mer and bear also Parzival.
I advise you to do so. You will be deeply moved
by it.
Well, bow is it, Doctor ? Must I remind you of
your promise ? Will you sing now ?
Oertainly, Mrs. Miller. Only I do not know what.
They all seem to be so entbusiastic about Wagner,
and I am sorry I cannot sing anytbing of Wagner.
Sing '*tbe two Grenadiers" ! I always like to bear
tbat. Here is tbe music. Miss Smith will accom-
pany you.
That is very kind of you, Miss Smith.
Did you ever before bear Schumann's composition
of tbe two grenadiers, Mr. Potter ?
No, I am very tbankful to Dr. Hesse for the treat.
Tfie end witb tbe marseillaise is very efieotive.
Is not Mr. Miller going to play sometbing on the
violin ?
It is not yet late enougb for that, Miss Smith. You
do not know yet, tbat most people run away after
the first piece. Dr. Hesse generally remembers be-
fore ,tbat be must absolutely visit a patient. Tbere
'is tbe door-bell. Tbat will be somebody, who calls
bim away. — Yes indeed, Fred, you are called to a
patient.
I am really sorry. I would bave liked to hear a
881
little more music. Good evening ladies. Good night
Liewifi. I hopo you are not going yet, Mr. Potter.
Tee I think, that my time has come too to go
bome. I Lave had a veiy pleasant evening, Mrs.
Miller, I thank yon for yonr great kindness towards
a foreigner.
I am Borry yon are going so early» Mr. Potter. I
hope to see yon again often. We often play and if
yon like mnsio, yon will be welcome.
Thank yon very mnch. Good evening, Miss
Smith. I hope to hear yon play again.
Yon are very kind, Mr. Potter. Good evening.
JBruber S:lan9 unb bte treuen Spiere«
märc^en von Hubolf ^anmbad?.
G^ tuor einmal ein frommer ©infiebet, beii bie
Seilte ©ruber ÄInu§ l)icfjcn. 3m ©d^otteii olter
Sid^en auf einer SBalbmiefe ftanb feine S^le, unb
brei Jfameraben teilten mit i^m ben en^^en 9ianm,
ein 5u(|«, ein SBatbfatcr unb ein ^afe. ßr (}atte
bic Siere Don itjrer frü^eften 3ngenb an aufge^oßen,
unb ba mar c^ i^m nid^t fd^mev gemorben, fie fo an=
einanber ju geiulj^nen, ba§ fie luic ©efc^mifter au8
einer ©ci^ttffel a^en unb auf einem Säger fd&liefen.
83rnber Slani^ leOte gerabe nic^t fd^Iec^t. J)ie um*
luo^nenben dauern üerforgten i(}n reid^lid^ mit
@peid unb S^ranf, unb ba^er litten anc^ bie brei
ticre leinen Wangel.
Stiau^, abbreviation of 92ifO'
laud, Kicholas,
treu, faithfal,
fromm, pions,
ber ßinflcbel, — , hermit,
^et^en, ^ie|, gel^eilen, to call,
HT S^iitn, — , Bhade,
bie (Si<|e, — n, oak,
bie »ttibtoiefe, — n, Clearing,
bie- 3ettC/ — n, cell,
teilen, to share,
eng, narre w,
ber 9lQum, Siönme, Space,
bei ^nm, Sü(^fe, fox,
ber Äülbfater, — , wild-cat.
ber ftafe, — n, hare,
öon — an, from — up,
früö, early,
auj^tel^en, 50g, geaogen, to
bring up,
f(^toer, difflcnlt,
getoö^iten, to accnstom,
bic (J)ef4tvtfter, brothers and
Bisters,
bie 6(^üffc(, — it, dish,
cffcn, afc gegcffen, to eat,
baS Üager, — , couch,
f(^Iafen, fd^Iief, geftfilafen, to
sleep,
gerabe, just,
umtoo^nen, to live in tbe
neighborhood,
ber öauer, — «, farmer,
DetfoTflcn, to provide,
rei(t)(i(^, sufficiently,
bie ©peife, — n, food,
ber Xranf, Xränfe, drink,
ba^CT, therefore,
(etben, litt, gelitten, to suffer,
ber SRangcI, äRangel, want^
9U»er eS lomen fd&limme Seiten. SKißtoad&S unb
.^agelfc^lag l^atten bie ®rnte()offnnng ^n uid^te ge«
mad^t, unb bic ßiebeigaben ber Sanbieutc floffen
fpävlid^. 9lm Snbe, alS ber Meid^e junger buvd^
bie 3)orfgaffen fd^lid^, blieben bie ©penbeu ganj
an§, unb ber arme Sinfiebet fa^ fid^ auf bie grüd^te
be§ 3Ba(beg angemiefen. 9lber bic $)oI,^äpfeI unb
bie @rf)lel)en mollten i^m gor nid&t bef)agen, unb er
magerte fic^tlic^ ab.
^ie 9?ot if)re§ ^errn ging ben brei Spieren fel^r
JU §erjen, ^umal ba fie felOer unter bem SKangel
fc^mcr 5u leiben l)atten. 9lm Oeften nod^ Oefanb fid^
ber ^afe, benn in ber Umgebung ber ©infiebcici
iond^^ ®rai^ unb Jftee in 3)?enge, aber Jtater unb
8nd&S üermi^ten fc^merjlid^ bie fetten ©iffen,. bie
iljuen ©ruber SlanS borbem gereicht ^atte, unb fie
begannen ben ^afen mit fd^eelen 9ingen an^ufe^en.
ttineg Jage§, al^ ber le^tere im iöergllee feine
Söia^ljeit (jielt, traten gucf)ö unb SPater felOanbcr
üor ben ©infiebel, unb ber gud^S I}ob alfo an jn
fprcc^en:
„Sieber SJatcr! ©0 fann e§ nid^t länger fort=
geljen. SlHäu lauge fd^on entbe^rft bu fräftiger
f(^limm, bad,
berS^iBtoac^d, failureoCcrops,
ber ^gelfc^Iag, hail-storm,
bie Gmte^offnung, — cn, pro-
specta of a harvest,
5U nickte machen, to destroy,
bie SiebeSgabe, — n, kind gift,
bie Sanbleute, country people,
fliefecö, Hofe, flcfloffen, to flow,
[pörlic^, sparingly,
blet(^, pale,
bie 3)orfgaHe, — n, village
street,
fd^lcicfien, fc§li(§, gefeilteren, to
slink, steal, glide,
ausbleiben, blieb, geblieben, to
stay away,
fi4 angemiefen fe^en auf, to be
thrown upon,
bie Smd^t, griie^te, fruit,
ber SBalb, Kälber, forest,
ber ^olaopfel, — öpfel, crab-
apple,
bie St^Ie^e, — n, sloe, wild
plum,
besagen, to please,
abmagern, to grow thiu,
fit^tlic^, visibly,
bie 92ot, 9?öte, want,
ber i&err, — en, master,
au ^er^en ge^en, to afflict^
gumal ba, especially as,
fCfinjer, heavily, hard,
[x6^ gut beftnben, tobe well off,
bie Umgebung, — en, neigh-
borhood,
bie Sinfibelei, — en, hermitage,
bcrÄlce, clover,
bie 2)2enge, — n, multitude,
\?enniffen, to miss,
fc^meralie^, painfuUy,
fett, fat.
ber ©iffen, — , morsel,
t}orbem, formerly,
reichen, to give, band,
fc^eel, envious,
berSergflee, motmtain-clover,
eine S^a^Iaeit galten, to make
a meal,
treten, trat, getreten, to step,
fclbanber, together, both,
anl^eben, ^ob, gehoben, to be-
giD,
fortgel^en, to go on,
aKauIange, much too long,
entbehren, (with gen.) to go
without,
fraftig, substantial.
382
9}n]^runa, inib [bie Sfittte fd^Iottett bebenKid) um
beinen nb^eje^rten Selb. 93ie luöre eS, tDcnn mir
Den Songgcö^rteii fdilad^tctcn inib brieten. Sin fof^
tiger ^ofeHrürfon mürbe bir gut t^un, unb überbieiS
ift ed in ber ^nfen 9)eftimnuiug, in bet Pfanne 5n
fd^moren."
©0 fprndfe ber gud&S. ?lber Sruber SflanÖ run*
j^elle bic ©tirn unb fprad^ äürncub:
„W\i nid^ten, bu arger. ®er $nfc f^ai, mie i^r
beibe oud&, ©al^ unb 33rob mit mir gcgcffen. gerne
fei ed bon mir, bn^ ^eilige ®aftrec^t in fd^nöber
SBeife 5U tjerlefeen. ^ebet end) meg !"
3ejjt ergriff ber SBalbtotcr ba^ SBort unb fprac^
fc^mcid&elnb: „Seine Siebe, mein SSnter, Hingt
lieblid^ mie ^nrfenfaiten unb ©c^almeien. — SBie
ober, menu ber $afc felbft fid^ erböte, ben Opfertob
für bid^ jn leiben?"
„Dann freilid^" fprnd& ©ruber SEInuS
unb jog bie ©djnitern in bie ^ö[}e. „?lbcr bo3 mirb
ber ^nfe mol bleiben laffen."
SDiit biefen SBorten enttiefe er bie 2:iere.
9tm nnbern SRorgen, nl8 ber ®inficbct eine SBnfs
ferfuppe genoffen unb fein ®l5cflein geläutet ^atte
ri($ meg ^eben, tb go away,
bad SBort ergreifen, to take the
Word,
fd^meic^eln, to flatter,
bic 3io]^rwnö, — ett, food,
blc Äutte, — n, cowl,
fd)lottern, to hang loose,
bcbcnflic^, critically.
abgeae^rt, emaciated,
ber ücib, — er, body,
bie 9{ebe,^— n, speeoh,
dingen, to sonnd,
ber Sanggeö^rtc, the long- Itebli*, lovely,
eaied,
fc^lQd^ten, to kill,
braten, briet, gebraten,
roast,
faftig, juicy,
ber i^afenrücten, roast hare,
überbieS, moreover,
bic &arfenfalte, — n, harp-
Btring,
to bie ©(^almei, — cn, reed-pipe,
erbieten, «bot, «boten, to offer,
ber Opfertob, death, (as a
sacrifice),
freiließ, indeed,
bic^eftimntung, — en, destina- bie ©c^ultem in bic ftö^e aie^en.
tion,
bie Pfanne, — n, sanoepan,
fc^moren, to stew,
bie ©tirn runaeln, to frown,
aüntenb, angry,
mitnit^tcn, by no means,
arg, wicked,
bad ©ata, Salt,
ferne, £ar,
^eilig, sacred,
to shmg hia shoaldeiB,
bleiben loffen, to leave on-
done,
entloffen, Ue|, laffen, to dis-
miflfl,
am anbem SD^orgen, the next
moming,
bie aBojferfuppe, — n, water-
BOUp,
genießen, »nol, -noffen, to eat»
baS öaftrec^t, — e, hospitality, ba« ötödleln, — , litUe bell,
in ft^nöber «Seife, ßhamefully, läuten, to toll.
Ijerle^en, to violate,
unb nuSru^enb auf ber ©teinbanl tjor ber I^ür
fafj, lamen gnd&S, Kater unb $)afe ^eran, [teilten
fi(^ tjor ber ©auf auf unb t)erneigtcn fid&. 3)ann
na^m ber Sud^g bad SSort:
„trüber jflaud, bu bjft unS allezeit ein gütiger
jperr gemefen unb ^aft jeben Riffen mit nn§ geteilt.
S)arum erachten mir eS für unfere $ftid^t, bir je^t,
ba bu 9?ot letbeft, nac^ Straften beijnftel^en unb bein
teures Seben ju friften. @d ift notmenbig, bag bu
Sleif^na^rnng ju bir ne^meft. SJergönne mir, mein
$ater, bog xd) für bid^ in ben 2^ot gebe, ^ier fte^e
id!). 2:^u^ mit mir md) beinern ©efaUen."
S/a fprac^ ber SBalbfoter: „greunb, bu fpric^ft
mie ein 2:^or. S3eigt bu ntd^t, bag gud^Sfleifd^ eine
§öd!)ft ungefunbe ©peife ift? SBiUft bu unfern
SBol^ltljätcr bor ber 3cit unter ben Siafcn bringen ?"
'^er i^ud^g feufjte tief auf. SBrubcr KlauiS aber
fprad^ gerührt: „2cbe, bu treueiJ lier, unb freue
bid^ beineiS üebeuS."
®arnad!) er^ob ber SEater feine ©timme. „935enn
fd^on (£iner bon und fein fiebeu laffen foQ, fo miti
ic^ ber Sine fein. $err, nimm mein Opfer an, tdd
bitte bic^.-
„©0", fprad^ ber gnd&S. „®tanbft bu ctmaä
93effere8 ju fein afö id&, bu fleifc^freffenbe§ J^rnllcn::
tier? 9?ein, ^err, baS gleifc^ biefed aRauS^unbeS,
ausrufen, to rest,
bie @teinbanf, — bänfe, stone
bench,
^cranfommen, to oome up,
fl4 auffteUen, to place one
seif,
fic^ t}emeigen, to bow,
ha9 SBort nehmen, to take
the Word,
gütig, kind,
erachten für, to consider,
bie ¥|li(§t, — en, duty,
no(^ Gräften, as much as we
can,
beifte^en, to assist,
treuer, dear,
friften, to prolong,
notmenbig, necessary,
3(eif<|na^rung, i^eat-food,
au ft(^ nehmen, to eat,
vergönnen, to permit,
bad Gefallen, — , pleasnre,
ber X^or, — e, fool,
ungefunb, nnwholesome,
ber aSo^lt^tcr, — , benefao-
tor,
ber 9tafen, tnr^
tief auffeufaen, to heaveadeep
Bigh,
gerfi^rt, much affected,
fic^ freuen, (with gen.) to en-
joy.
haxna^, there npon,
ergeben, to raise,
bic ©timme, — n, voice,
toenn f(^on, if indeed,
fein Seben laffen, to give np
hislife,
annehmen, to accept,
baS Opfer, sacriflce,
bitten, bat, gebeten, to pray.
beg,
fo, indeed,
glauben, to belicTe,
fleif(^freffenb, carnivorons,
ba^ ^aUentier, ~ e, ungnlate,
ber IRaudl^unb, — t, monae-
dog.
388
bcm bic ituDC^cn ntteiit^alOcii ^crbovfte^cu \\)k bic
Soriicu om Sd^lc^Oufc^, barfft bu Mimmcrmc^r flc^
nicken."
„@c[)' l)iH, mein grciiub/' fproc^ ©ruber Stlnu«
^u bcm iTntcr. „3)cr SSitte, uici^t bic ®abc nioc^t
bcn ©etuT. 3ci& bonfe bir, bciu Opfer uct;mc id^
uid^t an."
>
gc^t,- meinte bcr ^nfo, biirfe er, oljnc p4 ^«n
SSoriDurf be^ Uubanf^ äujnjie^en, hinter feinen
beiben (Sejetten nic^t jurüctbleiOcn, jumal ha er
nid^t ju Oeiüv(l}ten ^oOe, beim ®orte genommen ^u
merben. ®r berneigtc fic^ alfo bor bcm ©infiebel
unb fprad^:
„SBenn ic^ nnc^ 5nlet)t Iwnmc, fo ift bo^ mein
©ifer bir ju bienen nid^t geringer, ol§ bcr meiner
Sfameraben. SWimm mic^ Oin, c^noürbigcr SJotcr;
id^ fterbe gern für bic^."
5)a fu^r ©ruber fi'Inu^ mit bcm ärmcl feinet
^arenen ®en)anbe8 über bic feud^tcu ?lngen, beugte
fic^ 5u bcm .^nfen niebcr unb ergriff i6n bei bcn
Ol)ren.
„"Dir tocrbc bein SBillc, bn trencS Jiev", fprod^
er unb trug bcn ^afen in bic J?Innfc.
9Jad& einiger 3^it *^"^ «^ jurüd nnb ^ing ben
blutigen ^afcubalg onf einen SJJfo^l feined 3fl»"^ö
ber Äno(§en, -— , bone,
attent^albcn, everywhere,
^ert>orfte^en, to stand out,
ber ®orit, — ett, thom,
ber ®(!^le^bu|4 - büfc^c, block
thom,
bitrfen, io be allowed,
nimmermehr, never,
bie ®abc, — n, gift.
banlen, to thank,
meinen, to think,
ber Sortourf, — toürfc, re-
proach,
ber llubQnl, ingratitude,
fi(^ duaie^en, to incur»
ber dkfeUc, — n, companiun,
Auvndbleiben, to stay bebind,
.befür(4ten, to fear,
beim SBorte nehmen, to take
by bis Word,
ft(ö öemetöcn, to bow,
ber Stfer, zeal,
bienen, to serve,
Qerinfi, small, little,
e^rmürbiQ, venerable,
fterben, flarb, geftorbcn, to die,
gern, willingly,
fahren, ful^r, gefahren, tomove,
ber Äermel, — , sleeye,
^ören, made of hair,
bad Qiemanb, Qiemänber, gar-
ment,
feucht, moist,
fi4 nieberbeugen, to bow
down,
ergreifen, »griff, «griffen, to
seise,
bad O^r, — cn, ear,
birtoerbe betnSSiUe, thy will
be done to yon,
tragen, trug, getragen, to carry,
bie Älaufe, — n, cell,
ber ^afenbalg, — balge, hare
tikin,
ber $fa^(, Vfö^Ie, pole, stake,
ber Qaim, Saune, feno<),
5um Jrocfuen auf. 3" feinen 9Iugen aber leud^teten
3ä()ren bcr 9lül)rung.
9lm ?Ibcnb gab^e^ in bcr'ßlanfe .^afenpfeffer nnb
am näcl)ftcn SWittag /pafenbratcn jnit'JSfrant, nnb
unter bcm Jifc^ faften gndjS nnb Später nnb labten
fid^ m ben ffnöd&elc^cu, loeldöc ber tSinfiebet ben
getreuen Jieren ^uioarf.
trodnen, to dry, baS 5fraut, ifräutcr, cabbage,
leuchten, to sbine, ft(^ taben an, to conifort one
bic 3ft^vc, — n, tear, »elf by,
bie Äü^rung, — cn, canotion, baS Änö(^cltl)cn, — , littlo
m
sympathy, bone,
ed giebt, thero Is, jutocrfcn, marf, gcmorfen, to
ber ^fcnpfeffcr, stewed bore, tbrow to,
ber ^fcn brate», roast bare.
ßÜCHEI^SCHJlU.
Dautsoha Volkslieder. A Seleotion from Ger-
nuui Folksoogs, edited wlth IntrodncUon and Notes by Horatio
SievenB White, Prof estor of the German Language and Lltorature
in OomeU üxüvenity. New Tork and London. O. P. Patnam's
Sons.
Dies ist ein Band der allerliebst ausgestatteten
''Knickerbooker Nuggets", welobe scbon f rüber von
demselben Herausgeber einen Band deutscber Bal-
laden gebracht haben. Die Einleitung und Anmer-
kungen sind englisch und zeugen von umfassender
Kenntnis und liebcTollem Verständnis unserer deut-
schen Volkslieder. Niemand kann die Deutschen
und ihre Literatur verstehen, der sich nicht mit dem
deutschen Volksgesange bekannt gemacht hat. Nie-
mand kann sie lieben, der demselben keinen Ge-
schmack abgewinnen kann. Wir empfehlen daher
diesen hübschen Band unseren Lesern auf das ange-
legentlichste. Sie werden daiin reiche Belehrung
und zugleich hohen Qenuss finden. Der Inhalt ist
sehr reichhaltig, er umfasst Liebeslieder, Legenden
und Erzählungen, Geistliche Lieder, Berufslieder,
Soldaten- und Kriegslieder, Studentenlieder und
Kinderlieder. Nur Eines fehlt in dem Buche: die
Melodien. Natürlich konnte der kleine Band diese
nicht auch enthalten und wir machen dem Heraus-
geber und Verleger keinen Vorwurf daraus. Es
sollte sich aber jeder die Melodien zugleich mit dem
Buche anschaffen, denn das Volkslied ist durchaus
mit seiner Melodie verwachsen. Im ^Munde_des
i
384
Sängers ist es entstandea, nnd es soUto eigentlich
nie gelesen, sondern nur gesungen werden. Erst
wenn man beim Lesen die Melodie in Gedanken mit-
summt, verliert der Vers* alles Holprige und erst
dann kommt einem der eigentliche Sinn des Liedes
mit seiner tiefen Schwermut oder ausgelassenen
Lustigkeit zum Bewusstsein.
Dar Lehrer. Being a new and revised edition of
"Colbjr's Natürliche Methode", and designed for impartiog a practi-
ca! knowledge of conversational Oerman. By W. Irving Colby.
teacher of Gennan and author of "Praktiaohe Uebersicht der deut*
Bohen Grammatik". Foorth Edition, niustrated. Syracuse. N. T.
W. Irving Colby. Publlaher. 18W. .
**Colby*s Natürliche Methode" haben wir im drit-
ten Jahrg&nge der * 'Germania" auf Seite 160 in einem
längeren Artikel erklaH und besprochen. Es wird
also hier genügen, dem dort Gesagten betreffs dieser
neuen Ausgabe hinzuzufügen, dass sie dem Zwecke
der n&türlichen Methode, die Sprache ohne Zuhülfe-
nahme der Grammatik einfach durch den Gebrauch
zu lehren, noch besser angepasst scheint. Die
Schritte, welche den Lernenden vom Bekannten zum
Unbekannten führen, sind sorgfältiger berechnet
und ausgeführt und der Wortschatz ist bedeutend er-
weitert, so dass er nicht blos für den gesolligen und
geschäftlichen Verkehr ausreic]it, sondern auch zum
Verständnis der deutschen Dichter befähigt. Wer
sich mit einem guten Lehrer an das Studium dieses
Buches heranmacht, so denkt der Verfasser, der
kann sich den Inhalt der 25 Lektionen in fünf
Wochen zu eigen machen und wird dann befähigt
sein, mit Deutschen, die kein Englisch verstehen, Ge-
schäfte abzumachen oder wenigstens die deutsche
Sprache für sich selb^t^eiter zu treiben. Wir em-
pfehlen das Buch iTbch besonders allen denen, die
sich das leidige Uebersetzen abgewöhnen möchten.
Wer nach der Uebersetzungsmethode unterrichtet
ist, dem wird es ja oft schwer das Deutsche zu ver-
stehen, ohne es erst zu übersetzen. Ein solcher
nehme dies Buch vor, lese es aufmerksam durch
und er wird am Ende finden, dass er sich ganz da-
ran gewöhnt hat, das Deutsche unmittelbar, ohne es
zu übersetzen, zu verstehen, auch wenn er dann eine
etwas schwierigere Lektüre versucht.
Zeitsohriftfuer deutsohe Spraohe, herausgege-
ben von Professor Daniel Banders (Altstrelitz). B. Heft. Novem-
ber 1892. (Paderborn, Ferdinand Schöningh.) Preis vierteljährlich
3 M.
Inhalt: Sprachliches zu den beiden ersten Auftritten des vierten
Auftrages von Lessing's Kathan dem Weisen. — Lakonische Rede. —
Zu Paul Heyse's Roman: "Merlin". — Ein Brief an den Hwausgeber
nnd dessen Antwort. — Indirekte Bede. — Ober eine Aufgabe einer
künftigen Akademie der deutschen Sprache. — Allerlei Randbemer-
kungen zum 46. Jahrgang der National-Zeltung. — Zu ZoUing's "Ge-
genwart", Bd. XLI, Nr. 17. — Anzeige der eingesandten Bttcher. —
Briefkasten.
*^ B>liSFK.ASTejs. «>«
G. D., Houston: — Wir finden, dass auch Houghton
Mifflin k Co. in Boston eine Übersetzung von Hauff 's
Märchen heraosgegeben haben unter dem Titel "Arabion
Days' Entertainments". By Wilhelm Hauff. TransUted
by H. P. Curtis. $1.50.
R. S., CiNCiNNATi: — Why we olways ask to preserve
the tronslation of the first selection * f ' 'Beginners' Corner"
for future retranslntion? Because we think it extremely
useful for the Student of a langnage to try to translate
back into it a good idiomatic translation after the lapse of
a few weeks has made him half forget the original. ^
M. J., New Yobk: — Sie finden in dieser Nummer der
*'Oermania" mehrere sehr schöne Gedichte vonE. Mörike.
Seine Novelle "Mozart auf der Reise nach Prag" verdient
in vollem Masse alle das Lob, das ihr von der Kritik ge-
spendet worden ist.
M. S.» Boston: — "Mir nichts, dir nichts" bedeutet
"without more ado"; meinetwegen, "for aught I carc;"
meinesgleichen, **myequal8", "suchasl".
C. C, San Francisco: — Das von Ihnen skizzirte Ge-
dicht stammt aus Julius Wolff's berühmtem Epos: "Der
Rattenfänger von Hameln" und der Wortlaut ist folgen-
der:
Rothaarig ist mein ScLätzelein,
Rothaarig wie ein Fuchs,
Und Zähne hat's wie Helfenbein
Und Augen wie ein Luchs.
Und Wangen wie ein Rosenblatt
Und Lippen wie ein Kirsch,
Und wenn es ausgeschlafen hat.
So schreitet's wie ein Hirsch.
Im Köpfchen sitzt ihm ein Kobold,
Ein Grübchen in dem Kinn,
Ein Herzchen hat es klar wie Gold
Und kreuzfidelen Sino.
Wie Silberglöcklein spricht's und lacht's,
Wie eine Lerche singt's,
Und tanzen kann's, und Knixe macht's
Und wie ein' Heuschreck' springi's.
Und lieben thut's mich, Zapperlot !
Das weiss, was lieben heisst.
Und kÜBflt es mich — Schockschwerenot !
Ich denk' manchmal, es beisRt.
Doch weiter kriegt ihr nichts heraus.
Und fragt ihr früh und spat.
Es kratzt mir sonst die Augen aus.
Wenn ich noch mehr verrat'.
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