Skip to main content

Full text of "Gesangbuch der evangelischen kirche"

See other formats


— 
ar 


“une. 


.. 


.. 


“le 


” 
- 
8 


— 
ER ——— —— 


ir... 





N 
ie 


N 

vi 

— 
8 





B rn, Wu 














er ; 


6 


—— 
III ION DINO OO OD DIN 


Ah 
ar 


AL 


NN N N N 
TI ITRTTRTI 


MANN 
N Du Du De ⸗ 


x 
‘ 


FR 


AL 
u 


Geſangbuch 


ILALALAL ALLA AL NL, 


u. u 9. ——— ee ee ee —— 


der 
Evangelifchen Rirche. 


u - 


KURURURURERPRURURURURURDV 


DHerausgegeben - 


bon der 


Deutfchen Evangelifchen Synode 


von Nord-Amerika. 


Ma Mas) 
DD 


EDEN PusßLisHinG House, 


ST. LOUIS, MO. 


SUALALALALN 
TITTEN 


CHICAGO, ILL, 


38 


7 
4 
NN N 











— — 


—J — of one 3hESZI 
iwo Gopies recen 

Ar, j 1908» u 

8 Far Eis Erd ) a» 





Entered, according to Act of Congress, in: 
the year 1908, by *F 
A. G. TÆNNIES, 
in trust for the Eden Publishing’House, in the’ 
office of the Librarian of Congress at 
Washington, D:@ 


* 9— 2 —— FE 





= ie 31332 5 313 told 
- 
1 a J > 
si 

* 

J ® 

* 

.. 

»0. 
._. 

L 


nn, 4.2 2- 3% 
V 


! 


Ve 





Vaorrede. 


Lehret und vermahnet euch ſelbſt mit Pſalmen und 
Lobgeſängen und geiſtlichen lieblichen Liedern und ſinget 
dem Herrn in euren Herzen. — Wo immer Gotteskinder 
auf Erden Tebten, da wurden au geiftliche Tiebliche Lieder 
gedichtet und zur Verherrlihung des Namens Gottes geſun— 
gen. Wer kennt nicht den Lobgefang eines Mofes? Wem 
bat nicht das Siegeslied einer Prophetin Deborah das Herz 
warm gemacht? Und was müffen das für ſchöne Gottes— 
dienfte in Jeruſalem geweien fein, in deren Verlauf die ge- 
waltigen Maffenhöre, unterrichtet von 283 Dirigenten, ihre 
Stimmen .ertönen ließen zum Preiſe des lebendigen Gottes! 
Kein Wunder, daß der König nah dem Herzen Gottes fi 
fehnet- nah den Vorhöfen des Herrn, „da man höret die 
Stimme des Dankens, und da man prediget alle deine 
Wunder.“ Haben nun die Gottesfinder des Alten Bundes 
im boffnungsfreudigen Ausblid auf den verheißenen Troſt 
Israels Gott im Himmel ihre Lieder angeitimmt, wie muß: 
ten erft, als die Verheißung durch die Erſcheinung des Welt: 
beilandes im: Fleifche fih erfüllte, aus dankerfüllten Herzen 
die Lobgefänge zur Anbetung und zur Verherrlihung der 
eiwigen Liebe herborquellen! Und fo. war es aud. Die Kirche 
Jeſu Chrifti ift eine fingende. . Das Evangelium von der 
Gnade und Wahrheit in Chrifto Jeſu belebt die Geifter und 
weiht fie zu heiliger Liederluft. Aus den erften Tagen der 
Gemeinde Jeſu Chriſti Hingen die geiftlihen Lieder heute 
noch in der Gemeinde. Wie hat die Kirche der Reformation, 
das Wort von der Rechtfertigung des Sünder durch die 





freie Gnade Gottes in Chrifto Kefu, das Harfen- und Sai— 
tenfpiel wieder erwedt, daß in zahllofen Akkorden der Sün— 
derheiland in die heilfuchenden Herzen hineingefungen wird 
und die Erlöften in endlojfen Scharen mit Freuden einftim= 
men in das Giegeslied des lebendigen, Seilandes in den 
Hütten der Gerechten. Die Gemeinde Jeſu Chrifti muß fin- 
gen. Wes das Herz voll ift, des geht der Mund über. So 
lange in ihr die großen Taten Gottes in Chrifto Jeſu be= 
zeugt und geglaubt werden, ſo lange: werden: wir lauſchen 
und und erbauen dürfen an. neuen Liedern. E3 wäre ein 
Zeichen des geiftlihen Todes, würden die Lieder imihr ver: 
ftummen. Ab daß wir jene Zeiten, in denen das Gejang: 
buch in der Familie zur Andacht fammelte, wieder zurüd: 
rufen könnten! Wo die Familie als eine Hausgemeinde um 
Gottes Wort fih jammelt, da fol auch das geiftliche Lied 
die’ Andacht beleben: Möge dazu förderlich fein auch der 
Anhang von dreiunddreißig. populärengeiftlichen Liedern, 
welche dem revidierten Geſangbuche beigegeben find. — — 

Der erfte Anftoß für diefes revidierte Geſangbuch wurde 
auf der Generalfynode in St. Louis im Jahre 1901 gege— 
ben. Das deutſche Kiterarifhe Komitee, welches damals 
aus den Paftoren Prof. A. Grabowski, K. Kikling und Chr. 
Hanſen (an des letzteren Stelle trat fpäter Paftor U. €. 
Meyer) beftand, wurde mit der Zufammenftellung betraut. 
Diefes Komitee Tegte feinen Entwurf der Generalſynode 
von Roceiter, N. 9., 1905 zur Einfiht vor. Derfelbe 
wurde einer Gefangbuhs-KRommiffion zur Ausführung über: 
tiefen, beftehend aus dem deutfchen Literariſchen Komitee, 
den Synodalbeamten und der Verlagsbehörde. Die Haupt: 
arbeit verblieb nach wie vor in den Händen des Literari— 
ihen Komitees, beftehend aus den Paftoren Dr. F. Maper, 
Vorfigender, 9. Niefer und U. E. Meyer. Es war gewiß 
eine ſchwierige Aufgabe, ein Geſangbuch zufammenzuftellen, 
in dem nicht allein die im alten Gejangbud ftehenden Kern 
lieder der gläubigen Gemeinde feftgehalten, ſondern auch Lie— 





derzeugniffe der neueren’ Sänger eingefügt werben follten. 
Das Literarifche Komitee hielt jene Lieder, die in den Ge— 
meinden zum öffentliden Gottesdienft und zur häuslichen 
Erbauung allgemein im Gebrauch waren, für das neue Ge— 
ſangbuch feit, auch durfte faum eine Tertveränderung ge— 
wagt werden,'denn auf Jahre hinaus fonnte man erwarten, 
daß das alte neben dem neuen Gefangbuh noch gebraudt 
erden würde. Nun wurde: aber feitgeftellt, daß: im alten 
Gefangbuh eine Anzahl Lieder: fih: befinden; welche höchſt 
felten, einzelne vielleiht nie zur Erbauung im öffentlichen 
Gottesdienſt angeſtimmt wurden, vielleiht auh kaum für 
bäusfichen Gebrauch Verwendung: fanden. Diefe unfingba- 
ren, ſchwerfälligen Gefänge glaubte man ausſchalten zu dür— 
fen und erwartete die allgemeine Zuftimmung dabei, um fo 
mehr, als an die Stelle der ausgeihiedenen Gefänge andere 
eingefügt wurden, welche durch gefällige Melodieen und 
zeugnisfräftige Terte ſchnell in der fingenden Gemeinde fi 
beliebt machen werden. Zu diefer Einfügung einer Anzahl 
neuer Gefänge mußte fih daS Komitee um fo eher ermutigt 
fühlen, als z. B. in der Reihe der Advents- und Paſſions- 
gefänge im bisherigen Geſangbuche ſich nur ‚eine magere 
Ausleje fand. | 

Der Anhang geiftliher Volkslieder bedarf wohl feiner 
Rechtfertigung. Diefelben haben fich bereits in unjern Ge— 
meinden eingebürgert, und wenn ihr Anhalt au nicht im— 
mer die Tiefe und den Reichtum des evangeliſchen Kirchen— 
liedes erreicht, ſo ſind doch auch fie Glaubensſchätze, welche 
den Gemeinden erhalten bleiben ſollen. 

Das Literariſche Komitee war bemüht, etwaige Män— 
gel, welche den Melodieen anhaften, zu bejeitigen. Bei 
diefer Arbeit wurde dasjelbe Fräftig unterftüßt von den Pa— 
ftoren U. E. Meyer, M. Ratſch und den Lehrern und Orga— 
niſten $. Säger, F. Pfeiffer, U. Balter und L. Säger. 
Mir hoffen, daß die vorgenommene Berfegung mander Me: 
lodieen, durchgängige Befeitigung der unbraudbaren Wei: 








fen und Aufnahme bekannter, längft bewährter Choräle Die 
gottesdienftlihe Andaht fördern und. den Gemeinden zum 
Segen gereihen mögen. Ebenfo dürfte ſich das dem: Ge: 
ſangbuch beigefügte — — als recht — 
erweiſen.*) 

So übergeben wir denn dieſes neue — ⸗« — 
Gemeinden mit demſelben Segenswunſch und Gebet, mit 
welchem unſere Väter im Jahre 1862 das erſte — 
unſerer Synode begleiteten: 

„Möge es in ſeinem Teile durch des — Gnade dazu 
beitragen, daß evangeliiher Glaube und evangelifches Leben 
unter den Deutfchen unferes Bekenntniſſes hier Fröhlich und 
kräftig gedeihe. -Dem Herrn befehlen wir auch den Lauf die: 
jes Buches. Er wolle in Gnaden feinen Segen darauf * 
Ihm aber allein ſei für alles die Ehre!“ 


Geſchrieben im Frühjahr 1907. 
%; Bitten, Sononaläfs. 


*) Das Mefodieenberzeichnis ift nur den Ausgaben mit 
Noten beigefügt. 


. 


2, 
— B. 
4. 


Il. 


Inhalt. 


. Anbetung Gottes. No. 1259, Nummer 
4. 


Tag des Herrn und Gaktesgiont. — 

a 1—7 
gu Anfang des Gottesdienftes. ——— 8—17 
Zum Schluſſe des Gottesdienftes...... 18—22 
Allgemeine Gebetslieder. ..........:::» 2337 
 Zobz und. Danklieder.........ue:..... 3852 


Gott der Baer. und die Schöp⸗ 


i y 1. 


m. 


eo ou mi 


—— 


2. 
3. 
4. 


fung. No. 5380. 
Gottes Weſen und Eigenfhaften....... 53-62 


Schöpfung, Erhaltung und BPBIELHAN. 68-71 
Enge ...... 39 2 rl 
Sünde und Katiefus 2. Erlöfung.. 75—80 


Gott der Sohn, Jeſus ChHriftuz, 


-und die Erlöfung. No. 81-197. 


® Kommen des Herten. Adventslieder.. 81—97 
. Die Geburt des — Beipnahistie- 


der ⏑— — 98-110 


.Erſcheinung si Darftellung des — 


— 2... 111-117 


.. Des Herrn Lehre, Wandel und: Vorbild 118-123 
„Leiden und Sterben des Herrn. Bas: 


Rousfieder...--- --...% 1223. 2.95 ..324—161 


. Auferstehung des Herrn. : Oſterlieder. 162—178 
„ Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrts⸗ 
—. 179185 
Das ewige Hoheprieſtertum und König⸗ 

um des Seren.) re. 186—193 
. MWiederfunft des Herrn...ie.... NUN. 194—197 


IV. 


> ON m 


vo. 


VIII. 


IX. 


Gott der Heilige Geift und Die ; 
Heiligung. - Nummer 
Vfiigkliener.... nu. a —E 198—214 


. Die heilige, Kr 


Trinitatislie er .. enßedch .—a.n...„a„au...s 215—220 


. Die Kirche des a“ 


No. 221—9267.- an. 

. Der Kirche Weſen, Kampf und Sieg... 221—233 
. Die Gemeinihaft der Heiligen........ 234-239 
. Der: Kirche nen Miſſionslie⸗ 

Ders EHE TEN UNE: 2 0 
run der Kite und Innere 
Miſſion ... Pe Eee ee 261—267 

DieGnadenmittel. No, 268291.) 7 

1. Wort Gottes. . Bibellieder......nui.. 268-272 
2. Die heilige IN =. ——— 273—277 
* Das heilige Abendmahl kan Perg ur. 278291 
Kirchliche Handlungen. | 

No. 292—313. 

1. Das Predigtamt, Ordinationg- 'imd - 

Snftallationslieder „un... ende rum. 292—297 

2. Ronfirmationslieder...ocncononoonennne 298—308 
Kirchliche Weiheleder............ 10H. 309—313 
Das chriſtliche Seben · -.-' 

No. 314475. — 

— Bußlieder — ni... 314-336 
2: Glaubens- und Zeils ieder Ju. ae .. 831—362 
3. Riebe- zu: Chrifto....... nn senlärn 363-386 
4. HeiligungSfieder. u⸗ ne. 

a. Nachfolge Zefu.......esccessanieene 381—394 

.b.. Näbitenliebe....u-on000u0nn. Aölaib» 395 —404 

ce. Einzelne Tugenden. und Pflichten. . 405419 

.d.. Geiftliher Kampf. und — 420 440 


5. Kreuz⸗, Troſt- und Vertrauenslieder 441—475 





X. Lieder für bejondere Verhältniſſe 


XI 


und Zeiten. No. 476-573. Nummer: 


1. Baterland und Obrigfeit...... sunnonee 46478 
2. Allgemeine Landesangelegenheiten. 
en .. 479-483 
b. Zahresihluß. Neujahr..crzerreree. 484498 
en ann nun 499—503 
d. Dürre, Näffe, Teurung, allgemeine 
2 a 504-507 
BE Rileg BRD SSTIeDen. une eecdecn nen 508—509 
BE Dann aa. irn 510-511 
A Re N 512515 
4. Häuslihe Erbauung und Familienleben. 
Be argentieder.. . 2uain un an a 516-531 
BEN EBERER. . se na en ann sin 932547 
RBB. anne sale a 548—549 
N ee NER 550554 
RO We 555—556 
nn ann anne 557 —561 
g. Eltern und Sindeslieder........... 562—564 
h. Witwen- und Waifenlieder......... 565—567 
Ben Fr Kram... eusannuenuunee 568—573 


Die lebten Dinge und die Vol- 
lendung des Heils. 
No. 574-633. 


1. Bilgerlieder........ Hard .. ..... 54-582 
IS. rn ee 583—601 
deee 602—608 

Der Gruserleichen.. =: - 2405 - -4.609 6 
4. Auferftehung und Weltgeridt.......... 613—621 
Be tige Seligfäit...... .uacoaoanccanne 622—633 


XII. (Anhang) Geiſtliche Volkslie— 


der. No. 634-667. 

























—E Re. 
: a Sn Rn ah Zen re ee 
N ann 


2.” a >» “ — € —— 
—— A ee 


u 
Lomj 
An 
— 
u 
ce 
s 

“ 
2 
“. 


ee-ate ieh ? 


-.. OEE —* 
J—— 


—E— 
—— er rs Fü 


>; * „N 

8 Mi ee, 
. — 

—— —— 





— ee ern Int —— 


* ae sin ri 4 








ER 


aid du iR ae iR 


iu 
— — 220 au 
eat 466 Sat 


F 


ee Ben teen ln FeRe 
ER en ee —— 
sr 008 a N 9 + .-: 
RT 2 tes dau ee 4" 


RS en — 


— . (oma 
RB ED Pe 6 





—— ee a 8 
Be ch Rum) * 
„x, TEN — 2 
. u * 

N 
4 E; ne 38, — 2 —— 


\> 


3 Anbetung Gottes, 


iR Der Tag des Bien und Gottesdienft. 
Sonntagslieder. 


> —* 
Mel. ‚Gott des Himmels ꝛc. 


de Salleluja! ſchöner Mor: 
gen, Schöner, als man den: 
fen mag! Heute fühl ich feine 
Sorgen; Denn: das iſt ein 
lieber Tag, Der dur feine 
Lieblichteit Mich im Inner⸗ 
ſten erfreut. 

2. Süßer Ruhetag * See⸗ 
len! Sonntag, der voll Lich— 
tes iſt! Heller Tag in dunk—⸗ 
len Höhlen! Zeit, in der Der 
Segen fließt! Stunde voller 
Seligkeit: Du vertreibſt mir 
alles Leid. 

3. Ach, wie ſchmeck ich Got⸗ 
tes Güte Recht als einen 
Morgentau, Die mich führt 
aus meiner Hütte Zu des 
Vaters grüner Au! Da hat 
wohl die Morgenſtund Edlen 
Schatz und Gold im Mund. 
4 Ruht nur, meine Welt: 
geſchäfte! Heute hab ich ſonſt 
zu tun; Denn ich brauche alle 


Kräfte, In dem höchſten Gott 
zu ruhn. Heut ſchickt feine 
Arbeit ſich, Als nur Gottes 
Werk, für mich. 

5 Wie ſoll ih mich heute 
ſchmücken, Daß ih Gott ge— 
fallen mag? Jeſus wird die 
Kleider ſchicken, Die ih ihn 
zu Ehren trag. Sein Blut 
und Gerechtigkeit : Sit das 
ſchönſte Sonntagsfleid. 

6. - Segne' deiner Knechte 
Lehren, Deffne selber ihren 
Mund. Mach) mit allen, die 
dih hören, Heute “deinen 
Gnadenbund, Daß, wenn 
man bier bet’# und fingt, 
Soldes in dein Herze dringt. 
7. Gib, daß ih den Tag 
beichließe, Wie er angefangen 
iſt. Segne,- pflanze und bes 
gieße, Der du Herr des Sab— 
bat3 bift, Bis ich einft an je— 
nem Tag Ewig Zeus hal⸗ 
ten mag. 


Jonath. Krauſe, 
geb. 1701, + 1762. 





2 Anbetung Gottes. 


2. 


in Herrlichkeit Iſt auferftan- 


Mel. en — dich Toben | Pen dom den Toten. 


1. — F Sonntag 
kommt herbei, Die, Woche 


wird nun wieder neu. Heut 
hat mein Gott das Licht ge— 


macht Und Leben aus dem 
Tod gebradt. 

2. Dies ift der <ag, * 
Jeſus Chriſt Vom Tod für 
mich erſtanden iſt Und ſchenkt 
mir die Gerechtigkeit, Troſt, 
Leben, Heil und Seligfeit. 

3. Das iſt der rechte Son— 
nentag, Da man ſich nicht 
gnug freuen mag, Da wir 
mit Gott verſöhnet ſind, Daß 
nun ein Chriſt heißt Gottes 
Kind. 

4. Mein Gott! tab mir 
dein Lebenswert, Führ mid 
zur Dimmeläehrenpfort, Laß 
mich hier leben heiliglih Und 
dir lobfingen: ewiglich. 


Joh. Olearius, 
geb. 1611, 7 1684. 


3. 

Mel. Mein Jeſu, Dem die 2c. 

1. Beſchwertes Herz, leg ab 
die Sorgen! Erhebe dich, ges 
beugtes Haupt! Es kommt 
der angenehme Morgen, Da 
Gott zu ruhen „hat ‚erlaubt; 
Da Gott zu ruhen hat ge— 
boten Und jelbft die Ruhe 
eingeweiht; Da Jeſus Chriſt 


2. Auf, lab Aegypten eit- 
les Weſen, Der Erde All: 
tagswerfe ftehn! Heut ſollſt 
du Himmel3manna lefen Und 
in des Herren Tempel gehn, 

Ihm zu bezahlen deine Pflich- 


‚ten Und-zur. Vermehrung ſei⸗ 


nes Ruhms Die Werke dei— 
nes Prieſtertums In tiefſter 
Andacht zu verrichten. 

3. Mein Gott! ich bin vor 
dir erſchienen Und gebe auf 
dein Winken acht; Wie kann 
ich dir wohl würdig dienen, 
Wenn mich dein Geift nicht 
tühtig macht? Wie wird 
mein Herz in dir erfreuet, 
Menn er nicht ftillt der Sün: 
den Dual? Wie betrich, wenn 
er meine Schal Mit reinem 
Weihrauch nicht beſtreuet? 
“4, Kann meine Harfe lieb: 
lich Klingen, Wenn: fie dein 
Finger nicht berührt? Kann 
ih die düſtre Nacht Durchs 
dringen, Wenn dieſer Leit— 
fterm mich nit führt? Kann 
ich ein ſüßes Opfer’ werden, 
Wenn dieſe Flamm nicht in 
mich fährt Und mich in dei— 
ner Lieb verzehrt Und hebet 
von dem Staub der Erden? 

5. Mein Jeſus hat mein 
Herz. fo teuer Zu feinem 
Tempel eingeweiht: Hier tft 
fein : Herd, hier Tiftvfein 


Der Tag des Herrm. 


Sonntagslieber. 3 





Feuer, Die: Fülle 
Herrlichkeit, Sein Heilig: 


tum,‘ jein Stuhl der Gnade, 


Sein: Liht und Recht, das 
Himmeläbrot; Die Geiſtes— 
frucht und ſein Gebot Er— 
füllen dieſe Bundeslade. 

6. Wann ſich des Lebens 
Werktag’; enden, Sp ruh, 
von allem Frondienſt los, 
Mein Geiſt in deinen Vater— 
händen, Mein Leib in ſeiner 
Mutter Schoß, Bis beide 
feiern einſt dort oben, Wo 
man in ſicherm Frieden ruht, 
Nichts denket, redet oder tut, 
Als dich zu lieben, dich zu 


loben. Chriſt. Wegleiter, 
geb. 1659, + 1706 


4. | 

Mel. Shmüde did, o ꝛc. 
1; » Zeige dich uns ohne 
Hülle; Gieß auf uns der 
Gnaden Fülle, Daß, o Herr, 
an deinem Tage Unjer Herz 
der, Welt entjage, Komm, 
Herr, der: dw ſtarbſt, vom 
Böfen Uns Gefallne zu er— 
löfen, Daß die -glaubende 


Gemeine Mit dem Bater fh 


vereine, 
2. On daß unire, Seele 
würde Frei vom Drud der 


Ervenbürde, Frei von Sünde 


unjer Wille, Unjer Herz voll 
Sabbatzftille! Daß von fern 
aus. deinen Höhen Wir des 


feiner | Lichtes Aufgang —* Das 


uns. alle dann verkläret, 
Wenn der Sabbat ewig wäh— 


ret ! 


3. Was: ih ftrahlen jeh 
am Throne, Sit es nicht der 
Sieger Krone? Was ih überm 
Grab dort höre, Sind’s nicht 
Ueberwinderhöre? Feiernd 
tragen fie die Palmen, Ahr 
Triumph erihallt in Pſal— 
men. Herr, du wolleſt jelbft 
mich weihen Diejem Sabbat 
deiner Treuen! 

4... Möge dein Berdienft 
beveden Meiner Seele Schuld 
und Fleden: Daß ih dort 
fann mit den Deinen Herr— 


lich und geſchmückt erjcheinen, 


Dort, wo. du voll Huld und 
Gnaden Uns zu deinem Mahl 
geladen, Wo die Streiter 
nicht mehr ringen, Wo fie 
Siegeslieder — 


F. G. Klopſto 
— en 


>» 

Mel, Wie ſchön leucht't ac. 
1. O Sabbat, den der Herr 
gemadt, Damit er gnädig 
uns bedadt, Erquidungstag 
der Frommen, Wo in3 Ge: 
tümmel dieſer Welt Ein 
Strahl des ewgen Sabbat3 
fällt, Zu dem ih einft fol 
fommen! Sa, ih Will mid 
Hier ſchon Legen An den 


d, 
+ 1803. 


4 Anbetung Gottes. 





Shäten Deiner Stille Bis 
zur ewgen Sabbatfülle. 


2, Wie hehr und Heilig iſt 


die Ruh, Welch ftilles Fries 
densfeft, dazu ‚Der Herr uns 
hat geladen! Den Frieden, 


den er jelbit genießt, Er heut 


uns wie ein Meer erjchliegt, 
Ein Seelenbad der Gnaden. 


Selig Tauch ih Darin unter, 


O ie munter Geht zum 
Werte, Wem dies Seelenbad 
gab Stärfe! 


3. Als du zulegt den Men— 


ihenfohn Der : Schöpfung 
aufgejegt als Kron, Als in 
der Morgenfitille Die Welt 
nun fertig dor dir lag: Kein 
Menſch ift, der zu jagen wag 
Bon deiner Wonnen Fülle. 
Wallet, Schallet, Feierklänge, 
Teitgefänge! Denn den Fries 
den Dat er heut auch mir be= 
ſchieden. 

4. Und dieſe ſchöne Got— 
teswelt, Ich hab jo ſchmäh— 
lich fie entſtellt, Ich, deiner 
Schöpfung Krone. Du aber, 
Wunderliebe du, Gibſt deine 
Auferſtehungsruh Dafür mir 
nun zum Lohne. Heute, 
Heute Schickt die Sinnen 
Ganz nad innen; Alles Den- 
fen Müß in Jeſu Ruh fi 
ſenken. 

5. Im Glauben jetzt mein 


Herz empfäht Die Ruh, die 


mir herüberweht Vom Auf— 


erftehungsmorgen; Und ſeh 
ih ihn dann, wie er ift, 
Bleib, wenn er mid. ins 
Herze ſchließt, Ich ewig drin 
geborgen. Deine Reine Sab- 
batjtille, Herr, mid: fülle 
Mit dem Frieden, Den du 
dreifah mir beſchieden! 
Auguſt Tholuck, 
geb. 1a + 187. 


Bee © 

Mel, LKiebiter Jeſu, —3 rc. 

1. Tag, den uns der Herr 
gemacht! Fröhlich jauchz ich 
Dir entgegen. Bring, was 
du ſchon oft gebradht, Meiner 
Seele Heil und Segen. Frei 
von allen eiteln Dingen, 
Soll mein Herz zu Gott fi 
ſchwingen. 

2. Früh ſteigt mein Gebet 
empor: Reinge mich von mei— 
nen Sünden; Neige zu mir, 
Herr, dein Ohr; Such ich 
dich, Gott, laß dich finden; 
Stärk mein Herz, ſich dir zu 
weihen Und ſich nur in dir 
zu freuen! 

3 Wenn ich flehe, ſteigt 
mein Geiſt Ueber dieſe Klei— 
nigkeiten, Die die Welt Ver— 
gnügen heißt; Himmel! dich 
ſeh ich von weiten. Kann 
ich Gott mit Inbrunſt loben, 
Iſt mir ſo, als wär ich dro⸗ 
ben. 

4. Segne und behüte nich: 


Zum Anfang des Gottesdienftes. 5 





Gib mir, Herd; den ewgen 
Frieden. Wenn ic ftraugle, 
zeige dich Als den Mächtigen 
mir. Müden. Lehre mich die 
Welt verachten Und nad) dei= 
—— trachten. 

5. Stunde! ach, wann 
rasch du? Letzter Tag! 
wann wirſt du kommen? 
Wann geht dieſer Leib zur 
Ruh, Wann die Seele zu den 
Frommen? Tag des Herrn! 
mich zu beglücken, Komm; ich 
warte mit Entzücken. 

| Unbetannt.. 


7 

Mel, Gott des Himmels x. 
1. Großer Gott von alten 
Zeiten, : Deflen : Hand die 
Welt regiert, Defien Treu 


auf allen Seiten Mi von. 


Sugend auf geführt, Heute 
wedt des Tages Lauf Mid 
zu neuer Andacht auf.. 


2. Ach wie lieb ich Diele 
Stunden, Denn fie ſind des 
Herren Feſt, Das mit ſo viel 
Troſt verbunden, Da mein 
Gott mich ruhen läßt Und 
durch ſeinen guten Geiſt Mir 
den Weg zum Leben weiſt. 

3. Habe Dank für dieſen 
Morgen, Der mir Zeit zur 
Andacht ſchenkt; Das find 
unſre beſten Sorgen, Wenn 
der Menſch an Gott gedenkt 
Und von Herzen bet't und 
fingt, Daß es durch die Wol— 
fen dringt. 

4. O mein Gott, ſprich 
felber Amen, Denn wir find 
dein Eigentum. » Alles preife 
deinen Namen, Alles mehre 
deinen Ruhm, Bis es fünf- 
tig wird geſchehn, Daß mir 
dih im Himmel jehn. 


Kaspar Neumann, 
geb. 1648, + 1715. 


2. Sum Anfang des Bottesdienftes. 


08 
Mel. Alle Menſchen zc. 
„L "Das ift eine ſelge 


Stunde, Seju, da man dein 
gedenft Und ſich recht von 
Herzensgrunde Tief in dein 
Erbarmen ſenkt! Wahrlich, 
nichts als Jeſum kennen, Je— 


ſum ſuchen, finden, nennen, 


Das erfüllet unſre Zeit Mit 
der höchſten Seligkeit. 


2. Jeſu, deine Gnaden— 
quelle Fließt ſo gern ins 
Herz hinein. Deine Sonne 
ſcheinet helle, Unſer Glau— 
benslicht zu ſein. Und bei 
aller Segensfülle Iſt dein 
Wunſch und ernſter Wille, 
Daß man, weil dein Brünn 
lein voll, aa ſchöp⸗ 
fen ſoll. 


3. Nun, fo wollſt auch 


6 © Anbetung Gottes, 





diefe Stunde Du in unfrer 
Mitte fein. An dem Herzen, 
in dem "Munde Leb und 
herrſche du allein. Laß uns 
deiner nie vergeffen! Wie 
Maria ftill gefeflen, Da fie 
dir bat zugehört, Alſo mad 
uns eingefehrt. 


Ernit Sottl. Woltersdorf, 
-- geb, 1725, + 1761. 


9. 
Eigene Melodie. 

1. Herr Jeſu Chrift, di 
zu uns wend, Dein’n Heil: 
gen Geift du zu uns ſend; 
Mit Hilf und Gnad- er uns 
tegier Und uns den Weg zur 
Wahrheit führ. 

2. Tu auf den Mund zum 
Zobe dein, Bereit das Herz 
zur Andacht fein, Den Glau: 
ben mehr, ftärf den Berftand, 
Daß uns dein Nam werd 
mwohlbefannt. 

3. Bis mir fingen mit 
Gottes Heer: Heilig, heilig 
ift - Gott, der Herr! Und 
jhauen dich von Angeficht 
In eivger Freud und jelgem 
Licht. 

4. Ehr ſei dem Vater und 
dem Sohn, Dem Heilgen 
Geift in Einem Thron; Der 
heiligen - Dreifaltigkeit Sei 
Rob und Preis in Emigfeit. 


Wilhelm II., Herzog von 
Sadhjen- Weimar, 
geb. 1598, + 1682. 


10, 
_ Eigene Melodie. 

1. Liebſter Jeſu, wir find 
Hier, Did und dein Wort 
anzuhören; Lenke Sinnen 
und Begier Auf die ſüßen 
Himmelslehren, Daß die 
Herzen von der Erden Ganz 
zu dir gezogen werden. 

2. Unſer Wiſſen und Ver— 
ſtand Iſt mit Finſternis ver⸗ 
hüllet, Wo nicht deines Gei— 
ſtes Hand Uns mit hellem 
Licht erfüllet; Gutes denken, 
tun und dichten Mußt du 
ſelbſt in uns verrichten. 

3. O du Glanz der Herr— 
lichkeit, Licht vom Licht aus 
Gott geboren, Mach uns alle— 
ſamt bereit, Oeffne Herzen, 
Mund und Ohren; Unſer 
Bitten, Flehn und Singen 
Lab, Herr Jeſu, wohl ge: 
lingen. Tobias Clausnitzer, 

geb.1618, + 1684. 


11. 

Mel. Gott des” Himmel ꝛc. 

1. Tut mir auf die ſchöne 
Pforte, Führt in - Gottes 
Haus mih ein! Ad, mie 
wird an diefem Orte Meine 
Seele fröhlih fein! Hier: ift 
Gottes Angeſicht, Hier ift 
lauter Troft und Licht. 

2. Herr, ih bin zu Dir 
ogefommen; Komme du nun 
aub zu mir! Wo du Woh: 


Zum Anfang des Mesäedbienftes. 7 





nung haft genommen, Da ift die zu. — 
Zieh dieſem Jammertal Zu des 


lauter Himmel hier. 


Hier aus 


in; meinem Herzen ein, Lab, Himmels Freudenſaal. 


es deinen. Zempel jein! 


—3 Lab in Furcht mi nor 
dich treten, Heilige mir Leib | -  - 
und Geift, Daß mein. Sin: |. 


gen und mein Beten Dir ein 
Tieblih Opfer heißt. Heilige 
mie Mund und: Ohr, Zieh 
das Herz zu dir empor! 
4. Made: mid zum guten 
Sande, Wenn: dein Saatforn 
in mid fällt; Gib mir Licht 
in dem Berftande; Und was 
mir wird vorgeftellt; Präge 
meinem Herzen ein, Laß es 
mir zur Frucht gedeihn. ( 
5. Stärk in mir den ſchwa⸗ 


hen Glauben, Laß dein teu⸗ 


res Kleinod mir Nimmer aus 
dem Herzen rauben, Halte 
mir dein Wort ſtets für; 
%a, das ſei mein Morgen: 
ftern, Der mid —— zu 
dem Herrn. 


6. Rebe, Herr, * will ich 


hören, Und dein Wille werd 
erfüllt! Laß nichts meine 
Andacht ſtören, Wenn der 
Breit: des Leben. quillt. 

Speije mid mit Himmels⸗ 
‚brot, Tröſte mich in. Ma: 
Not! 

% Oeffne mir bie — 
auen, Daß dein Lamm ſich 
weiden kann; Laß mir Him— 
or u tauen; Zeige mir 


Beni. Schmolk, 
geb. 1672, f 1737. 


12, 
Mel, ‚Meinen Jeſum laß 2. 

1. Licht vom Licht, erleuchte 
mid. Bei dem.neuen Tages- 
‚lichte.  Gnadenfonne, zeige 
did Meinem froben Ange— 
fihte. Deiner Weisheit Him⸗ 
melsglanz; Schmüde meinen 
Sabbat ganz. 

2. Brunnquell aller Selig⸗ 
keit, Laß mir deine Ströme 
fließen, Mache Sinn und 
Herz bereit, Ihre Fülle zu 
genießen, Streu das Wort 
mit Segen ein, Laß es reich 
an Früchten fein. 

3. Zünde jelbit das Opfer 
an, Das auf meinen Lippen 
lieget, Und erhelle mir die 
Bahn, Wo fein Irrtum mid 
betrüget, Und fein ‚fremdes 
Feuer: brennt, Welches dein 
Altar nit kennt. | 
4. Laß mich heut und alle 
zeit Heilig! heilig! . heilig! 
fingen Und. mid in Die 
Ewigkeit Mit des Geiftes 
Flügeln. ſchwingen. Selig 
ſchmeck ih dann ſchon Bier, 
Wie's im Himmel ift bei dir. 

5. Dieſer Tag ſei Dir. ges 
weiht, Weg mit allen Eitel- 








8 Anbetung Gottes.- 





Zeiten! Ach will deiner’ Herr- | denluft. und Freuden. 
biegt unſer 


lichkeit Einen Tempel zube— 
reiten, Nichts’ ſonſt wollen, 
nichts jonft tun, als in dei⸗ 
ner Liebe ruhn. 

6. Du biſt mehr als Sa⸗ 
lomo, Laß mich deine Weis— 
heit hören. Ich will dich vor 


deinem Thron Mit gebeng: 
ten Anieen ehren, Bis das 
Licht der Ewigkeit Mi mit 


vollem Glanz erfreut. 
Benj. Schmolt, 


- geb. 1672, + 1737. 


13, > 


Mel. Wunderbarer Rünige | 


1: Gott ift gegenwärtig! 
Raffet uns anbeten Und in' 


Ehrfurdt. vor ihn» treten! 
Gott ift in der Mitte! Alles 


in uns jhweige Und fih in—⸗ 


nigft vor ihm beuge! Wer 
ihn Tennt, Wer ihn nennt, 
Schlag: die Augen nieder; 
Gebt das Herz ihm wieder! 

2. Gott ift gegenwärtig, 


Dem die. Cherubinen: Tag 


und Nacht gebeuget dienen; 
Heilig! Heilig! Heilig! Sin: 
gen ihm zur Ehre Aller: En- 
gel hohe Ehöre. Herr ver 
nimm Unſre Stimm, Wenn 
au wir Geringen Unſre 
Opfer bringen: | 

8. Wir entſagen willig 
Allen Eitelkeiten, Aller Er— 





ſchwinden, 


Wille, Seele, 
Leib und Leben, Dir zum 
Eigentum ergeben; Du allein 
Sollſt es ſein, Unſer Gott 


und Herre, Dir — er | 


—* 
Majeſtätiſch Weien! 
— ich recht dich preiſen 
Und im Geiſt dir Dienſt er— 
weiſen! Möcht ich, wie Die 
Engel, Immer vor dir ſtehen 
Und dich gegenwärtig. ſehen! 


Laß mich dir Für und für 


Trachten zu gefallen, ——— 


* in allem. 


Luft, die alles fullet, 
= wir immer ſchweben, 
Aller Dinge Grund und Le— 
ben, Meer ohn Grund und 
Ende, Wunder aller Wunder, 
Ich jent mih in dich hin— 
unter! Ich in dir, Du in 
mir! Laß mich ganz ver— 


und finden. | 

6. Du burchbringef alles; 
Glanz; vom: ewgen Lichte, 
Leucht mir : heiter ins Ge— 
fihtet Wie die zarten Blu— 
men Willig. fi: entfalten 
Und: der Sonne ftille halten: 
Möcht ih jo, Still und froh 
Deine Strahlen faflen Und 
dich wirken lafienh ;7 .V 

7. Mache: mich: einfältig, 
Innig, abgeſchieden, Sanft 
und ſtill in deinem Frieden; 


— 


Dich nur A— 


Sum Andane des Gottesdienſtes. 





Mad: mid, — ae 


Daß ich deine Klarheit-Schau | unter eu!“ 


im Geift; und im der Wahr— 
heit, Laß mein Herz Ueber: 
wärts Wie ein Adler ſchwe⸗ 
‚ben Und in dir nur leben! 


8. Herr!komm in mich 


wohnen; Laß mein Herz auf 
Erden Dir ein Heiligtum 
noch werden. Komm, 


verkläre, Daß ich dich ſtets 


lieb „und; ehre; Wo ich. geh, 


Sitz und ſteh, Laß mich dich 


erblicken Und vor Dir" mich 
G.Terſteegen, 


büden! .. 
9.200 geb. 1697, +:1769. 


"14, 
Mel, Womit fol ich dich x. 


‚Deinen, Sonne ‚der Gerech— 


tigkeit, Wandelnd unter. den. 
Die: zu deinem) 
Dienft bereit: Komm zu uns, 
wir find, .beifammen, Giebe 


Gemeinen, 


Deine: Geiftesflammen, Gieße 
Licht und Leben aus Ueber 
Dies dein Gotteshaus! 


PD 2 Komm, belebe.alle- Glie⸗ 
heilig. 
Haupt;, Treibe aus, was dir 


der,. ‚Du der Kirche 


guwider,. Was ung, deinen 
Segen. raubt!, 


Waprheit; - "Lab uns fühlen 


du 
nahes Weſenl Dich in mir 


Komm, ent⸗genoſſen, 
deck uns in der Klarheit 


Gottes Herz, voll Gnad und 


melde 


„Ich bin mitten 


3. Rab: ih die Gemüter 
ehren Zu dir; Glanz der 
Ewigkeit! Lab uns innigft 
nur begehrten, Was uns dein 
Erbarmen beut. Laß dein 


‚Licht und Leben fließen Und 
‚in alle fi) ergießen, Stärke 
‚deinen Gnadenbund, Herr, 
in jedes Herzens Grund! 


4. Laß auch unfern Lehrer 
fehen Nur auf Did, Herr 


Sefu Chrift! Laß die Hörer 
tief berftehen, Daß du ſelbſt 


zugegen biſt, Mild in jedes 
Herz zu kommen. Was nicht 
wird von dir genommen, 
Taugt, und wär es noch ſo 
ſchön, Nicht in deine Him— 


mels höhn. 
ne Jeſu! Seelenfreund der 


5. Komm, o Herr, in jede 
Seele, Lab fie deine Woh— 


nung ſein, Daß . dir. einit 
niht eine. fehle: In. der 
Gottes kinder Neihn, ; Lab 


uns „deines, Geiftes . Gaben 
Reichlich mit einander ha— 


ben; Offenbare heiliglich, 
Haupt, in allen Gliedern 
dich! 


6. Was von dir uns zuge⸗ 
floſſen, Müſſe Geiſt und Le⸗ 
ben ſein; Was die Seele, hat 
Mache fie. gerecht 
und rein... 8omm; o Sefu, 
ung, zu jegnen, Jedem gnä- 
dig. zu begegnen,: Daß in 


10 


Anbetung Gottes. 





etoger Lieb und Treu Jedes | Tann verehren. O lie: wer 


dir —— ſei! 


Nah J. M. Hah 


geb: 1758, + 1819. | 
dieſer Welt Dich, Herr, für 


15. 


Eigene Melodie. 


1. Jeyova! Jehova! Je- 


hova! deinem Namen Sei 


Ehre, 
Tempel dieſer 


fällt, Soll in unſern Hallen 


Das Heilig! Heilig! Heilig!| 
Balsinia, „Aalen Zebaoth, - Vernimm "mein 


‚geb. „1786, + 1800. | Blebn; o Jatobs Gott, Er— 


erſchallen. 
luja! G. K. Pfeffel, 


16. 
Mel. 


vor deinem Throne! Mein 


ganzes. Herz verlangt nah 
dir, Es ſehnt und ſchmachtet 


vor Begier, Daß es in dei— 
nem Tempel wohne. 
freuet Leib und Seele fi, 


DO Gott des Lebens, über 
1 des Frommen Herz begehrt, 


di. 

2. Die Schwalbe fuht und 
find’t ein Haus Und brütet 
ihre Jungen aus. Ach fehne 
mih nad den Altären, Wo 


ih di, Herr, Herr Zebaoth, 


O du, mein König und mein 


Gott, Mit meinen Brüdern: 


Mat und Ruhm!]|‘ 
Amen, Amen. Bis einft der Not und Dual, Daß Troſt 
Welt Auf: 
dein Wort in Staub zer=: 


O Gott, der du ein ꝛc. 

1. Herr Zebaoth, wie Tieb-, 
lich ſchön ft deine Wohnung 
anzufehn, Wo man dir dient 


Hilfe, 


Da 
reich, Ein Gott, der nad 





dort allezeit Sid deinem Lob 
und Dienſte weiht! 
3. O wohl dem, * in 


ſeine Stärke hält, Von Her⸗ 


zen deinen Weg erwählet! 
Geht hier fein Weg durchs 


Tränental, Et findet au ih 


und Kraft ihm" nimmer fe h⸗ 
let. Von dir herab fließt 
mild und heil’ Auf: ihn’ ‚der 
reiche Segensquell. 

4. Hör mein Gebet, Bere 


quide mih auch mit den 


* | Deinen! Ein Tag, da man 


dich Dort. verehrt, Fit mehr 


als taufend Tage wert: ‘a, 
an der Schwelle nur erſchei⸗ 


nen Iſt mehr, als mit der 
ftolzen Welt Zu wohnen in 
der Böſen Zelt. TIER 
5 Du, Gott, biſt Sonn 
und Schild‘ sugleich, ‚An 
Schu und Segen 
und Ehre gibet. Was nur 
Da: wird ihm gern don dir 
gewährt; Du Tegneft jeden, 
der dich Tiebet. Wie felig 
ift, wer auf dich baut Und 
deiner Macht und Gnad ver⸗ 


traut. ap Jerien, 


—— Som des Sottesdienites. 


mel aomm * zu mir ze. 


Eins hätten. wir bon | 


— gern Und wollen un= 
ſern lieben Herrn Recht in= 
nig drum anflehen: Ach lie— 
ber Gott, in de'nem Haus 
Laß uns geſegnet ein und 
aus Als deine Kinder gehen. 
2. Es iſt doch nirgends in 


der Welt Um unſer Herz jo 


wohl’ beftelt Als Hier, wo 


wir erfeheinen, Den ſchönen 
Göttesdienft zu ſchaun Und 


an’ dem Wort uns zu er— 


baun, Womit = —— den 


Deinen. ’ 

3. Bier legen inte: Ben Bil: 
gerftab "Und allen Staub der 
Erde ab Und ale: Du und 


11 


Sorgen; Und halten ua ein 
ander Raft, Wir laden uns 
bei dir zu Saft Und fühlen 
uns, geborgen. 

4. Da wird das Herz fo 
freudenvoll Und weiß. nicht, 
wie es danken joll; Da:beten 
wir und fingen, Um dir mit: 


‚aller Engel. Heer Demütig 


Lob und Preis und Ehr Als 


‚Opfer darzubringen. 


5. Ach komm und ſei uns 


Burg und Hort Und laß von 
deinem lautern Wort Uns 


nichts auf Erden treiben, 


Und fegne gnädig unfern 
‚Gang, Damit'wir unjer Le— 


ben fang’ Bei deinem Haus 
verbleiben. 
._ base 1816. 


3, Sum Schluß des Gotlesdienites. 


Mel. Bom Himmel hoch ꝛec. 

13 "Erhalt uns, Herr, bei 

- Deinem Wort Und ſteure al- 

ler Feinde Mord, Die Ges 

fum Chriftum, deinen Sohn, 

Wollen ſtürzen vr ſeinem 
Thron. 3 


SAH Wewweif? vein — 


Herr Jeſu Chriſt, Der du 
Herr aller Herren biſt, Be— 
ſchirm dein arme Chriſten— 
heit, Daß ſie dich lob in 
Ewigkeit. 


3. Gott, Heilger Geiſt, du 
Tröſter wert, Gib dein'm 
Volk ein'rlei Sinn auf Erd; 
Steh bei uns in der letzten 


Not, Führ uns ins Leben 
aus dem Tod. 
M. ‚Luther, geb. ‚1483, + 1546. 


ae 
Mel. Chriftus, der ift 2. 
1. Ach bleib mit deiner 
Grade Bei und, Herr Zefu 
Ehrift, Daß uns Hinfort 
nicht Schade Des böjen Fein— 
des Rift! 





2 


Anbetung Gottes 


— — — — — 





2. U bleib mit deinemſelgem Sterben Und _ 
Erlöfer: 


Worte Bei uns, 
wert,- Daß uns beid, hier 
und Ddorte, Sei Güt und] 
Heil: beihert! © = ı 


3 Ach bleib mit deinem | 


Slanze Bei uns, du wertes 
Licht; 
umſchanze, Damit wir irren 
nicht! 

4. Ad bleib — * 
Segen Bei uns, du reicher 
Herr; Dein Gnad und all 
Vermögen In uns reichlich 
vermehr! 

5. Ach bleib mit. * 
Schutze Bei uns, du ſtarker 
Held, Daß uns der Feind 
nicht trutze, Noch fäll Die 
böſe Welt! 

6. Ach bleib mit deiner 


Treue Bei uns, du Herr-und |» - 
Gott, Beltändigkeit verleihe | 


Hilf uns aus. aller Not! 


%. Stegmann, 
geb..1588, + 1632. 


20: 2:5 ; 
Mel. Liebfter Jeſu, wir ꝛc. 
Unfern Ausgang ſegne 
Gott, Unſern Eingang glei— 
chermaßen, Segne unſer täg- 
lich Brot, Segne unſer Tun 
und Laſſen, Segne uns mit 


Dein Wahrheit uns 


her! 


uns zu Himmelserben 
H. en ‚geb. rg + 101. 


2». mydy: nö 

Mel, hüten, der iſt IcHin 

1: A, jei ‚mit; Deiner: 
Gnade ‚Bei: uns, Herr Jeſu 
Chriſt, Auf daß uns nimmer. 
ſchade Des * dendes 
it F 

2 Ach fei ** — 
Siebe Gott Bater, ‚um uns; 
Wenn dieje uns nicht: 
bliebe,. Fiel ung Bien Welt 
zu Ichmer. 

3. Ad, Heilger Seit, * 
halte Gemeinſchaft allezeit 
Mit unſerm Geiſt, und walte 
Nun und in Ewigkeit! 
C. B. Garve, 

geb. US: F 1841. 


"28, 

Mel. Balet’ ver ih dir ꝛc. 
Laß mich dein fein und 

bleiben, Du treuer Gott und 


»| Herr! Bon dir laß mich nicht 


treiben, Halt: mich bei: Deiner 
Lehr. Herr, lab mich nur 
nicht wanken, Gib mir Bes 
ftändigfeit! Dafür will ih 


‚dir danken: In alle Ewigkeit. 


‚Nic. Selneccer, 
geb. 1532, t 


se Allgemeine Gebetslieder und Kürbitte, 


+ 


Mel. Mache dich, mein zc. 8 


'1. Betgemeine, heilge dich 


Mit dem heilgen Oele! Jeſu 


Geift ergieße fih Dir in Herz 
und Seele! Lab den Mund 
Alle Stund Bon Gebet und 


Flehen Heilig übergehen: 


2, Das Gebet der from: 
men Schar, Was fie fleht 
‚und bittet, Das wird auf 
dem Raudaltar Vor Gott 
ausgefhüttet; Und da ift 
Jeſus ChHrift Priefter und 
Berfühner aller u - 
ner, 


‚3. Kann ein einziges &: 


bet Einer glänbgen Seelen, 
Wenn’s zum Herzen Gottes 
geht, 
fehlen: Was wird's tun, 
Wenn fie'nun Alle vor ihn 


treten Und vereinigt beten! 


4 Wenn die Heilgen dort 
und bier, ‚Große mit - den 
Kleinen, Engel, Menſchen 
mit Begier Alle ſich vereinen, 


Und es geht Ein Gebet 
Aus von ihnen allen? Wie 


muß das erihallen! 

5: O fo betet alle drauf, 
Betet immer wieder! Heilge 
Hände hebet auf, Heiligt eure 
Glieder! Bleibet ftät Im Ge: 


bet, Das zu Gott fh ſchwin— 


Seines Zwecks nit‘ 


get, Durch die Wolken drin— 
et. 

6. Betet, daß die legte 
Zeit Wohl borübergehe, Daß 
man Chrifti Herrlichkeit Of: 
fenbaret jehe. Stimmet ein 
Ansgemein Mit den Engel: 
hören: Komm, du Herr der 
Ehren! | 
Rach Chr. € Pfeil, 
geb. Ir + 1784. 


24. 

Mel. Werde munter mein ꝛc. 

1. Ich will beten, Gott: 
wird hören, Denn er hat es 
zugeſagt. Mich ſoll Zweifel 
nicht betören, Und ich werde 
nicht verzagt, Wenn er nicht 
zu bören ſcheint; Denn ich 
weiß wohl, wie's gemeint: 
Es foll die Geduld fih meh: 
ren. Ich will beten, Gott 


wird hören. 


2. Ich will beten, Gott 


wird geben, Denn von ihm 


fommt alles her. Aus der 
Fülle fann man heben Als 
aus einem reihen Meer, Was 


für Leib und Seel ift net. 


Droben lebt der reihe Bott. 
Der hat Segen, Brot und‘ 
Leben. Ich will beten, Gott: 
wird geben. 

3 Ich mill beten, Gott 
wird heilen; Fühle ich der 





14 
Krankheit Schmerz, Wil ih 


zu dem’ Helfer eilen, Und 


erquidet wird mein Herz. 
Wenn Histia fleht und 
fchreit, Wird des Lebens 
Kraft erneut, Sollte aud die 
Hilfe weilen. Ich will beten, 
Gott wird heilen. 

4. 35 will beten, Gott 
wird retten, 
mein Sebenslicht, 


Mit Gebet und Zuverſicht. 
Wer im Sterben beten Tann, 


St gewiß recht wohl daran | 


Und zerreißt des Todes Ket: 
ten. Ich will beten, Gott 
wird retten. 

Satti, Sotjſcuna um 17%. 


25. 
Mel. Aus tiefer Not ſchrei rc. 
1. Herr, wie du willſt, jo 


ſchick's mit mir: Im Leben 
und im Sterben! Allein zu] 


dir fteht mein Begier; La 
mich, Herr, nicht. verderben! 


Erhalt mid nur im deiner, 


Huld,- Sonſt wie du Willit; 
nur. gib.Geduld, Dein Will 
der ift der beite. 

2. Zudt, 


zu deinem Worte! Behüt 


mich, Herr, vor faljcher Lehr, 
Und gib mir hier und, dorte, 


Was dient zu meiner Selig: 


keit; Wend ab all. Ungerech-⸗ 


Ich will, neigt 
In des] 
Bater Schoß mid beiten |’ 


mir, 
Leib Ein, „unverlegte Seel, 
Und; rein. Gewiffen bleib. 


Chr und Treu: 
verleih mir, Herr, Und Lieb 





Anbetung Gottes. 


tigteit In meinem — 
Reben! 120 

3. Wann ich — 
deinem Rat Vor diefer Welt 


fol jcheiden, Verleih mir, 


Herr, nur deine Gnad, Daß 
es geſcheh mit Freuden! 
Mein Leib und Seel befehl 
ih. dir. O Herr! einofelig 


End gib mir Durch 'Selum: 
Ehriftum! Amen. 


Caſp. —— 
„ geb. No 1591. | 


26. ** 
an Melodie. 


„dl. O Gott, du frommer 


Gott, Du Brunnquell guter 
Gaben, Ohn den nichts iſt, 


| was, ift, Bon dem wir alles 


‚haben! Gefunden Leib: gib; 


Und. daß in ſolchem 


2. „Gib, daß ich tu. mit 
Fleiß, Was mir zu tun ges, 
bühret, Wozu mich bein Bes 


fehl In meinem Stande füh— 


tet; Gib, daß ich's tue bald, 


Zu ber Zeit, da ich joll; Und. 


wann ich's tu, :jo gib, Daß: 
es gerate wohl. un 

3. Hilf, daß ich rede ftets, 
Womit ich kann beſtehen; 


Laß kein unnützes Wort Aus 
meinem: Munde gehen; ‚Und, 


wenn in ‚meinem, Amt. Sch 


reden joll und muß, So gib 


Allgemeine Gebet3lieder und Fürbitte. 


15 





den Worten Kraft Und Nach— 
drud ohn Verdruß. 
4 Find't ſich Gefährlich— 
keit: So laß mich nicht ver: 
zagen, Gib einen Heldenmut; 
Das Kreuz hilf ſelber tra— 
gen. Gib, daß ich meinen 
Feind Mit Sanftmut über- 
wind, Und wenn ich Rat bes 
darf, 
* 


—* In Fried und Freund⸗ 
ſchaft leben, Soweit es chriſt⸗— 
lich iſt. Willſt du mir etwas 


geben An Reichtum, Gut und 


Geld, So gib auch dies da= 
bei, Daß von unrechtem Gut 
Nichts untermenget fer. 

6. Soll ich auf dieſer Welt 
Mein Leben höher bringen, 


Durch manchen ſauern Tritt 


Hindurch ins Alter dringen: 
Sp gib Geduld, vor Sünd 
Und Schande mich bewahr, 
Auf daß ich tragen mag Mit 
Ehren graues Haar. 


7. Laß mich an meinem 


End Auf Chriſti Tod ab— 
ſcheiden; Die Seele nimm 


zu dir Hinauf zu deinen 
ein 


Freuden; Dem Leib 
Räumlein gönn Bei from— 


mer Chriſten Grab, Auf dab 
er: fine Ruh An ibret Seue 


hab 
8. Wann du bie Toten 
wirft An jenem Tag eriveden: 


Daß guten” Rat ih | 


"Rab. war mit jeder: 
renkönig, Lege mich vor dei— 
‚nen Thron; Schwache Trä— 
‚nen; kindlich Sehnen, Bring 


Herr, 


Gib dich mir, 
mich hin.: 


der Tat. 
laß dich finden! 
alles, wer dich hat. 





So tu auch deine Hand Zu 
meinem Grab ausſtrecken; 
Laß hören deine Stimm, 
Ruf meinen Leib hervor, 
Und führ ihn ſchön verklärt 
Zum auserwählten Chor. 


J. Heermann, 
geb. 1585, .f 1647, 


27: 
Eigene Melodie _ 
L. Sieh, hier bin ich, Eh: 


ih: dir, du Menſchenſohn. 


Laß dich finden, lab die fin— 
‚den Bon mir, der ih Aſch 
und Ton, 


2. Sieh doch auf mid, 
ih bitt dich: Lenke 
mich nach deinem Sinn; Die 
alleine ih nur meine, Dein 
erfaufter Erb ich bin. Kap 
dich. finden, laß. Dich- finden, 
und nimm 


3. Ich begehre nichts, o 
Herre, Als nur deine freie 
Gnad, Die du gibeſt, wo du 
liebeſt Und man dich liebt in 
Laß dich finden, 
Der hat: 


4. Himmelsfonne, Seelen= 
wonne, Unbefledtes . Gottes=- 
lamm, In der: Höhle meine. 


Seele Sudet did, o Bräuti- 


16 


Anbetung Gottes, 





gam! 
dich finden, “Starker Held 
aus Davids Stamm! 
5.::Hör, wie Häglich, wie 
beiweglih Dir die treue Seele 
fingtz ! Wie demütig und 
wehmütig Deines . Kindes 
Stimme Tlingt. Lab Did 
finden, laß di finden, Denn 
mein Herze ZU dir dringt! 
6. Diefer Zeiten Eitel- 
feiten,  Reihtum, Wolluſt, 
Chr und Freud, Sind nur 
Schmerzen meinem Herzen, 


Welches ſucht die Ewigkeit. 


Laß dich finden, laß dich fin— 
den, Großer Gott, ich bin 


bereit! Joach. Neander, 
geb. 1610, + 1680. 


28. 
Mel. Herr Ehrift, der ꝛc. 
1. Herr Jeſu, Gnaden— 
fonne, Wahrhaftes Lebens: 
licht! Laß Leben, Licht und 
MWonne Mein blödes : Ange: 
fiht Nah deiner Gnad ver: 
freuen Und meinen Geift er= 
neuen. Mein Gott, verfag 
mir’ nit! | 
2. Bergib mir meine Sün: 
den, Und mirf fie Hinter 
dich; Laß allen Zorn ver: 
ihwinden Und hilf mir gnä= 
diglich; Laß deine Friedens: 
gaben Mein armes Herze la= 
ben. Ah Herr, erhöre mid! 
3.  Bertreib‘ aus meiner 


Laß dih Finden; lak ı Seelen "Des —— Adams 


Sinn, Und laß mich dich er—⸗ 
wählen, Auf daß ich mich 
forthin Zu deinem Dienſt 
ergebe Und dir zu Ehren 
lebe, Weil ich erlöſet bin. 

4 Befördre dein Erfennts 
nis In mir, mein Seelen= 
bort; Und öffne mein Ber: 
ſtändnis Durch dein heiliges 
Wort, Damit ih an dich 
gläube Und in der Mahrheit 
bleibe Zu Trap der Auges 


pſort &5 tiyatoD ‚made 


5. Reit mich in 4 


Wuüſten, Und kreuzge mein 


Begier Samt allen böſen 


Lüſten, Auf daß ih für und 


für Der Sündenmwelt abs 
fterbe Und nach dem Fleiſch 
verderbe, Hingegen leb in 
dir. 

6. Ach, zünde beine Siebe z 
An Meiner Seele an, Daß 
ih aus innerm Triebe Di 
etvig lieben kann Und dir 
zum Wohlgefallen Beſtändig 
möge wallen Auf: rechter —* 
bensbahn! —— 

7. Mun, Herr, berleih mir 


Stärke, Verleih mir Kraft 


und Mut; Denn das: find 
Gnadenwerke, Die dein Geift 
ihafft und. tutz Hingegen 
meine Sinnen, Mein Laſſen 
und Beginnen Sit böfe ur 
nit aut. 2; 

8 Darum, du Gott der! 


Allgemeine Gebetslieder und Fürbitte. 


» 


— Su Vaͤter aller Ihr Amt getreulich führen? 


Tteu, Wend allen Seelen: 
ſchaden, Und mach mich täg⸗ 
fih nen. Gib, daß ich dei: 
nen Willen Stets ſuche zu 


erfüllen, Und seh mir kräf⸗ 


en N 

Ludw. —* By 

a geb. w- 1735. 
29; 

Det. Run ruhen al Sner 

LSHerr, höre! Herr, erhöre! 
Breit deines Namens Ehre 
An allen Orten aus; Behüte 
alle Stände; Durch deiner 
Allmacht "Hände Beſchütze 
Kirche, Land und Haus. 

2. Ad, lab dein Wort uns 
allen Noch ferner reichlich 
fhallen Zu unfrer Seelen 
Nu! Bewahr ans vor den 
Rotten, Die deiner Wahr⸗ 
heit ſpotten, Biet allen dei⸗ 
nen Feinden Trub. 

3. Gib du getreue Lehrer 
Und unverdroßne Hörer, Die 
beide Täter fein; Auf Pflan- 
zen und Begieken Laß bein 
Gedeihen fließen Und Früchte 
reichlich ernten ein. 

4. Du wollſt uns hoch be⸗ 
glüden, Mit hellen Gnaden⸗ 
bliden Auf unfer Land hin: 
fehn, Es ſchützen und bewah⸗ 
ren Vor allerlei Gefahren, 
An vollem ‚ Glanze laſſen 
ſtehn. IR 

5, Rap alle, Die regieren, 


Schaff jedermann fein Recht, 
Daß Fried und Treu fi 


müffen An unferm Sande 
füffen; Ja, ſegne Mann, 


Weib, Herrn und Knecht. 


6. Erhalt in jeder“ Ehe, 


‚Beim Glüde wie beim Wehe, 
Rechtſchaffne 


Frömmiokeit. 
In Unſchuld und in Tugend 
Gedeihe unſre Jugend, Zu 
deines Reiches Dienſt bereit. 

7. DO Bater! wend in 
Gnaden Krieg, Feuer, Waſ— 
ferfhaden Und Sturm und . 
Hagel ab; Berwahr des Lan— 
des Früchte, Und mache nicht 
zunichte, Was deine milde 
Hand uns gab. 

8. Rab alle giftgen Seu⸗ 
chen Von unſern Grenzen 
weichen; Gib uns geſunde 
Luft. Laß Mißwachs, teure 
Zeiten Sich nicht bei uns 
verbreiten, Da nah dem 
Brot der Hunger ruft. 

9, Gedente voll Erbarmen 
Der Leidenden und Armen, 
Verirrte bring herein. Die 
Witwen und die Waifen 
Wollſt du mit Trofte jpeifen, 


Wenn fie zu dir um Hilfe 


fchrein. 

10. Hilf, als ein Arzt, den 
Kranften; Und die im Glau— 
ben wanken, Laß nit zu 


‚Grunde gehn. Die Alten heb 


und trage, Damit fie ihre 


13 


Plage Geduldig können über—⸗ 
FR REN 
Die. Reifenden bes 
—*— Bleib der Verfolgten 
Stütze; Die Sterbenden be— 
oleit Mit deinen Engelida- 
ten, Daß fie im Frieden fab: 


ten. Zu Zion Freud und 


Herrlichteit. 


12. Run, Herr, du wirft | 
Zebaoth, Auh nicht um lan⸗ 
oes Leben; Im Glüde De⸗ 


erfüllen, Was wir nach dei⸗ 
nem Willen In Demut jetzt 
begehrt. Wir ſprechen gläu— 
big Amen In unſers Jeſu 
Namen, So wird das Flehen 


uns erhört. Benj. Schmolk, 
geb. 1672,. 1.1737. 


- Anbetung ‚Gottes. 


: Eu Ruhm, 


wolleſt du, mir ‚geben. 
deiner 
‚Reit; 

Barmherzigkeit Vor dir, ‚im, 


- pl —* 


Ich bitte nicht um Chr, 
So ſehr fie 


Menſchen rühren; Des. guten. 
Namens Eigentum Lab mid . 
nur nie verlieren. 


‚Mein 


tahrer „meine, 


Ruhm ſei 


Pflicht, Der Ruhm vor dei⸗ 


nem Angeſicht Und frommer 
Freunde Liebe. 9 
4. So bitt ich dich, Herr 


Das, 
0 SR 
Hand fteht. . meine 
Rab du, mid nur 


mut, Mut. in: Not, 


.| Tode finden. 


u 
Mel; Es iſt gewißli an zc. 
1. Gott! deine Güte, reicht 


fo weit, So weit Die Wolten | 
Mel. DO Ghtt, du feommer. x. 


gehen; Du krönſt uns mit 
Barmherzigkeit Und _eilft, 
uns beizuftehen, Herr, meine 
Burg, .; mein, Fels, mein 
Hort! Vernimm mein Flehn, 
merf auf mein, Mort; Denn 
ich will vor Dir beten. 

2... 3b. bitte, „nicht, um 
Ueberfluß ‚Und Schäge dieſer 
Erden; Lab: mir, ſoviel id 
haben muß, 
Gnade werden; Gib mir nur 
Weisheit: und Verſtand, 
Dich, Gott, und den, den 
du geſandt, Und mich ſelbſt 
zu erkennen. 


Chr. $ Gellert, 
geb. ‚1715, rt 1769. 


 Suglonnt 


1. Ad Gott, verlaß⸗ mic, 
nit! ‚Gib mir die Gnaden⸗ 


hande; Ach führe mich, dein 
Kind, Daß ich den Lauf voll⸗ 
‚ende Zu meiner Seligkeit! 
Sei 
Mein Stab, mein Hort, mein, 


du . mein Lebenslicht, 


Schutz; ag, Gott, derlab mich 


nicht! 
Nah deiner | 


2. Ad ‚Gott, verlah —* 
nicht! Regiere du mein 
Wallen; Ach laß mich nim⸗ 
mermehr Imn Sünd und 
Schande fallen! - Gib min 
„den. guten, Geift Gib Glau⸗ 


Allgemeine Gebetslieder und Fürbitte. 


_ 





bens zuverſicht, Sei meine 


2. Nicht um Güter dieſer 


Stärk und Kraft; Ach Gott | Erde, Des erhabnen Geiſts 


verlaß mich nicht! 

3. Ach Gott, verlaß mich 
nicht Ih ruf aus Herzens⸗ 
gründe: Ah Höchfter, ftärke 
mich In jeder böſen Stunde! 
Wenn mir Berfuhung naht 
"Und meine Seel anficht, So 
“weiche nicht: von- mir; Ad 
‚Gott, verlaß mich nicht! 
40Ach Gott, verlaß mich 
nicht? Komm gnädig mir 
entgegen; Ach Vater, kröne 
doch Mit reichem Himmels: 
ſegen Die Werte 
Amts, Die Werte meiner 
Pflicht, Zu tun, was dir 
gefällt; Ach Gott, 
mid nit! | 


5. Ach Gott, wenaß mid) 


richt! 
ben; 


Ich bleibe dir erge— 
Silf mir, 0 großer 


Goͤtt, Neht glauben, chriſt⸗ 


lich Teben Und ſelig ſcheiden 
-ab, Zu ſehn dein Angeſicht; 
Hilf mir in Not und Tod; 
—* Gott, verlaß mich nicht! 
"Sal. Frand, 
' er 1659, rt 1725. 


Mel. Sollt e8 glei ꝛc. 


1. Urquell aller Seligteis 


ten, Die in Strömen fi 


verbreiten Durch der Schöp- 


fung weit Gebiet, Vater, hör 
meinflehend' Lied! 


ben! 


meine3 | 


Beriäh 
dem Freund 





Beſchwerde, Um die Weltluſt 
komm ich nicht, Vater, vor 


dein Angeſicht. 


3 Schatze, die mic nicht 
verlaſſen, Wenn ich ſterbend 
werd erblaſſen, Tugenden, 
des Chriſten wert, Sind es, 
die mein Herz begehrt. 

4 Geber aller guten Ga— 
Feſten Glauben möcht 
ih haben, Wie ein Meerfels 
unbewegt, Wenn an ihn. die 


Woge fchlägt; 


5. Lieb, aus deinem Her⸗ 
zen ſtammend, Immer rein 
und immer flammend, Liebe, 
die dem Feind verzeiht, Und 
das Leben 
weiht; * 

6. Hoffnung, die mit ho— 
hem Haupte, Wenn die Welt 
ihr alles raubte, Hinblidt, 


wo fie wonnevoll Alfes wies 


der finden ſoll; % 
7. Starten Mut im Kampf 


des Chriften Mit der Welt 


und ihren Lüften; Sieg dem 
Geift, und wenn er fiegt, 
Demut, die im Staub ſich 
ſchmiegt; 

8. Duldung, alle Lebens— 
plagen Mit Gelaſſenheit zu 
tragen; Stilleg Harren, bis 
der Tod’ Nie erlöft auf dein 
Gebot; 

9. Seelenrufe, Mut im 


20 ESTER PERS 


‚Anbpkung: okirsın ERROR 





—— nn een 


‚Sterben, Wenn ‚bie, ‚Zippen | gegen: ‚Hörft, + was ich von 
fd, entfärben, Und-der legte | dir, begehre,; Trockneſt meines 


Seufzer ſpricht: 
Jeſu, laß mich nicht! 

10. Willſt du, Herr von 
meinem Leben, Diefe Selig: }ı 
teit mir geben, So, wird 
auch die Leidensnaht „Mir 
zum beitern. Tag gemacht. 

11. «Immer. will ih beten, 
tingen, Stille harren, Dank 
Dir bringen, ‚Bis, dein: Ruf 


einft meinen. Geiſt. Zu dir, 


Bater, fommen heißt. 
12. Seele, «gib dich nun 


zufrieden! Jeſus kommt und 


ſtärkt die Müden; Nur ver— 


gib. nie fein. Gebot; „Sei ge= 


treu bis. in den Todtu 


Schubart, geb. 1739, +1794. 


— —— 

Mel. Schmüde DIE, o 2. 

‚„1...Sert, vor dem die En- 
get Inieen Und in jelger An- 
dacht glühen! - Herr, dem 
Soune, Mond und. Sterne 
Wilig dienen nah und, ferne! 
Herr von unzählbaren Reis 
hen, „Großer 


Did, binzutreten,, 

2,: Alles darf. ich dir F 
Fennen, Darf im Sohn di 
Bater nennen, :: Und du 
blickſft, wie Väter 


X& 


höhnen 
dieſem Glauben, 


mir, 


König „ohne 
gleichen: -Du, vergönnft auch 
mir zu beten, Kindlich vor 


pflegen, |. 
Mir voll Lieb, und. Huld ent- 





O ‚mein | Jammers Zähre, Gibſt mir, 
noch vor meinem Slehen, 
Ueber Bitten und Verſtehen. 


N: de O ſo höre, Vater, ‚höre, 
Was ich demutsvoll begehre: 
Lab mid inniglich entbren⸗ 


nen, Did zu ſuchen, zu er⸗ 


kennen, Daß mid, wo ich 


bin. und lebe, Deine Herr: 


lichteit umſchwebe, Und, ih 
dich in Freud, und Schmer: 
zen Immer trag in meinem 


Herzen!- * Be 
A... Et, ‚der. für uns wollte 


ſterben Zur. Erlöfung vom 


Verderben, Jeſus bleibe mei⸗ 
ne Freude, Daß ich nie von 
ihm mich ſcheide. Mag der 


Weltſinn auch das Sehnen 


Meines Herzens ſtolz ver— 
:; Halt mich feſt in 
nichts dies Kleinod rauben! 

5. Deinen Geift; der 
Schwachen Führer, Gib auch 
Gott, zum Recgierer, 
Daß ich keinen Pfad erwähle, 


Drauf ich meines Ziels ver— 


fehle; Daß ich treu nach 
Wahrheit ringe; Jede Sün— 
denluſt bezwinge, Chriſtlich 
froh ſei, chriſtlich Teide, 
Chriſtlich fromm u eins 
abſcheide. 7 

6. Willſt du ner zum 
Geiftesteben Auch noch Ers 


Allgemeine Gebetsfieder. und Fürbitte. 


21 





Dengut mir geben; Gib Ger | wie im Himmelreich. . Gib 


ſundheit, Mut und: Kräfte, 
‚Segen : zum Berufsgeſchäfte, 
Daß ich, Dürftige zu laben, 
Immer mög: ein Scherflein 
haben, Und dab Liebe, Fried 
‚und Treue Mich bei: deinem 
Bolt erfreue! 

a ur; 1746, + 1805, 


"7: a Melodie. 
4. Bater unfer im Him- 
melreich, Der- du uns alle 


heißeft gleich Brüder ſein 
and dich rufen an Und willit 
Das - Beten von uns han, 


Gib, dab nicht bet: allein der 
Mund, Hilf, dab es geb von 
‚Derzenägrund. » 

ul Geheiligt ‚werd ne 
Name dein; Dein Wort bei 
ans: hilf halten rein, DaB 


auch wir leben heiliglich, 


Nach deinem Namen würdig: 


lich. Behüt uns, Herr, vor 
falſcher Lehr re arın, ber= 


‚führte Bolt. befehr.: 
2/8: 
zZu dieſer Zeit Und dort her— 
mach in Ewigkeit. Der. Heilge 
Geiſt uns: wohne "bei Mit 
Feinen: "Gaben mandherlei. 
Des Satans Zorn und groß 
Gewalt Zerbrih, vor ihm 
dein Kirh erhal. : 

9714, Dein Will gefcheh, Herr 
Gott, zuglih Auf Erden 


= 1 Beit, 


Es komm dein Reich 


uns Geduld in Leidenszeit, 
Gehorſam ſein in Lieb und 


Leid. Wehr und ſteur allem 
Fleiſch und Blut, Das wider 


Bew Willen tut. 


Gib uns heut: anfer 
eng Und wa3 man 
darf zur Leibesnot; Behüt 
uns vor Unfried und Streit, 
Bor Seuden und vor teurer 
Daß Mir in gutem 
Frieden ftehn, Der Sorg und 


Geizes ledig gehn. 


6. AU unjre Schul t ver= . 


‚gib und, Herr, Daß fie uns 


nicht: betrübe mehr, Wie wir 
auch unjern Shuldigern Ihr 
Schuld “und Fehl vergeben 
gern. . Zu dienen mad) un 
alf: bereit In rechter Lieb 
und Einigfeit. 

7. Führ uns, Herr, in 
Verſuchung nicht; Wenn uns 
der böſe Geiſt anficht, Zur 


linken und zur rechten Hand 


Hilf uns tun ſtarken Wider: 
ftand, Am Glauben feit und 
wohlgerüft Und durch des 
Heilgen Geiftes Troft. 

8. Von allem Uebel uns 
erlös; Es find die Zeit und 
Tage bös. Erlös uns von 
dem eigen Tod Und tröft 
uns in der letzten Not: Be: 
fher ung auch ein 'felges 
End, Nimm unftre Seel tn 
deine Händ. 





22 


Anbetung Gottes. 





9, Amen, das ift: Es 
werde wahr. Stärk unjern 
“Glauben immerdar, Auf dab 
wir ja nicht zweifeln dran, 
Was mir hiermit gebeten 
ban. Auf dein Wort, indem 
Namen dein; 


M. Luther, geb. 1483, 7 1546. 
| u re 


Eigene Melodie. 

1. Herzlich lieb Hab ich 
dich, o Herr! Ich bitt: wollſt 
ſein von mir nicht fern Mit 
deiner Hilf und Gnaden. 


Die ganze Welt erfreut mich 


nicht, Nah Himm'l und Er— 
den: frag ih nicht, Wenn: ich 
nur dich kann haben. Und 
wenn mir:gleih mein Herz 
zerbridt, So biſt du doch 
mein: Zuverfiht, Mein Teil 
und : meines Herzens Troſt, 
Der mid dur fein Blut 
bat erlöft. Herr Jeſu Ehrift, 


Mein Gott und Herr, mein 
Gott und Herr! In Schan= 


den lab mich nimmermehr. 
2. Es ift ja Herr, dein 
G'ſchenk und Gab Mein Leib 
und Seel und: wa3 ich hab 
in Diefem armen Leben; 
Damit ich's brauh zum 
Lobe dein, Zu Nuß und 
Dienft des Nächſten mein, 
Wollft mir. dein ‚Gnade ge— 
ben. 





Sp ſprechen 
wir das Amen fein. 


Tage. 


‚Gnadenthron! 


Behüt mich, Herr, vor 


faliher Lehr, Des Satans 
Mord und Lügen wehr, In 
allem Kreuz erhalte mich, 
Auf daß ich's trag geduldig: 


lich. Herr Jeſu Chriſt, Mein 


Herr und Gott, Mein Herr 
und Gott! Tröſt mir mein 
Seel in Todesnot, 7 
3 AG Herriilaß einſt die 
Engel — End 
die Seele n In Abrahams 
Schoß tragen, Den Leib in 


ſein Schlafkämmerlein Gar 


ſanft ohn alle Qual und 
Pein Ruhn bis zum jüngften 
Alsdann vom Tod 


erwecke mid,’ Daß meine 


Augen ſehen dich In aller 


Freud, o Gott Sohn, 
Mein Heiland ' und mein 
Herr Jeſu 
Chriſt! Erhöre mid, erhöre 
mid; Ich will did preiſen 
ewiglid. M. Schalling 
geb, 1532, + 1608. 
| 36... 
Mel. Alles iſt an Gottes ꝛc. 
1. Batert fie auf unſre 


-Brüder Auh von deinem 


Thron hernieder, Wo man 


Hilf und Troft gewinnt; 


Schüte fie in Schmach und 
Schanden,: Rette fie aus ih— 


‚ren Banden, Wenn: fie. in 
der Drangfal find. nis7 
+2. „Unter ihrer Feinde 


Schnauben Gründ und mehre 


Allgemeine GebetSlieder und Fürbitte. 


ihren Glauben, Ihre Hoff: 
nung und Geduld! Halte 
fie an deinem. Sohne, Mad 
fie froh ‚mit jenem Lohne; 
Tröfte fie mit deiner Huld! 

3. Stärke fie mit Lebens: 
orten; Sei ihr Licht in 
dunklen Orten’; Fülle fie mit 
deinem  Geift! Höre: ihr ge= 
beimes Sehnen, Zähle ihre 
ftillen Tränen, Laß fie jehn, 
was du verheißt! 

4. Laß fie deinen Ruf ftets 
weden, Daß fein Loden und 
fein Schreden. Ihren Seelen 
ihädlich feil Steh im Reden 
und im Schweigen, $m Er: 
dulden und im Zeugen Ih— 
nen als Fürfprecder bei! 

5. Jeſu, der du felbft ge— 
litten, : Und. vor ung mit 
blutgen Schritten Aus der 
Welt zum Bater gingft: 
Beige ihnen vor dem Throne, 
Daß du dort die Lebens— 
frone Auch für ihr Haupt 
ſchon — 


. Ph. Hille 
Er 1699, 4 1769. 


37, 
- Mel. Herr Jeſu Ehrift, 
meins Lebens Licht. 

1. Für alle Menſchen be= 
ten wir, O Bater, wie für 
uns zu dir, Gib, ‚der du 
aller Vater .bift, Gib jedem, 
was * heilſam iſt! 


28 


2. Du ſandteſt deinen ein— 


‚gen Sohn Für alle von des 


Himmel Thron: Berbreite, 


‚Herr, fein Licht und Recht 


Beim ganzen menſchlichen 
Geſchlecht! 

3. Bring alle Völker in 
dein Reich; Die Letzten mach 
den Erſten gleich, Und ſchaffe 
bald zu deinem Ruhm Dir 
überall ein Heiligtum. 

4. Auch die Verführten 
bringe du Der Herde Chriſti 
wieder zu; Mach ſie im 
Glauben feſt und treu, Daß— 
auch ihr Wandel Jauter fei. 

5. Ach viele, viele tragen 
noh Des Sündendienftes 
ſchweres Joch: Gib ihnen, 
Herr, ızur Buße Zeit, Zu 
ihaffen ihre Seligkeit! 

6. Gib deinen Frommen 
froben Mut, Bewahr ihr Le— 
ben und ihr Gut, Und richte 
ihres Geiftes Blick Stets 
bin aufs ewge Lebensglüd! 

7. Berlaß fie nie in Kreuz 


und Not, Und fteh bei ihnen 


auch im Tod, Daß ihre Seel 
ohn Angit und Weh, Boll: 
endet einft zur Heimat geh. 
8 Hör unſer kindliches 
Gebet, Das allen Menſchen 
Heil erfleht! Laß fie gejegnet 
fein in. dir, daß wir dich 
preifen für und für! 


- Nah Cramer, - 
geb. 1723, 7. 1788. 


Anbetung Gottes. 





| 5. £ob- und Danklieder. 


38. 
Eigene Melodie. 


1. Allein Gott in der Höh 
fei Ehr Und Dank für jeine 
Gnade, Darum daß nun und 
nimmermehbr Uns rühren 
fann fein Schade. Ein Wohl: 
gefall'n Gott an uns hat, 
Nun ift groß Fried ohn Un: 
terlaß, Al Fehd hat nun ein 
Ende. 

2. Wir loben, preif’n, ans 
beten did Für Deine Ehr, 
wir danfen, Daß du, Gott 
Vater, ewiglich Regierft ohn 
alles Wanfen. Ganz unge: 
meflen tft dein Macht, Fort 
g’ichieht, was dein Will Hat 
bedacht, Wohl uns des feinen 
Herren! 

3. O Jeſu Chrift, Sohn 
eingebor’n Deines himmli— 
ihen Waters, Berföhner des 
rer, die verlor’n, Du Stiller 
unjers Haders, Lamm Got— 
tes, heilger Herr und Gott, 
Nimm an die Bitt von un: 
frer Not, Erbarm die er 
aller! 

4. O Heilger Geift, du 
größtes Gut, Du al’rheil- 
famfter Tröfter! Vor's Teu— 
fels G'walt fortan behüt, 
Die Jeſus Chrift erlöfet 
Durh Marter groß und bit— 


tern Tod, Abwend all un: 


| fern Jamm’r und Rot; Dar: 


auf wir uns berlaffen! 
Nik, Decius, um 1524. 


39. 
Eigene Melodie. 

1. Dir, dir, Jehova will 
ich fingen! Denn wo ift do 
ein folder Gott, wie du? 
Dir will ich meine Lieder 
bringen; Ach, gib mir deines 
Geiftes Kraft dazu, Daß ih 
es tu imNamen Jeſu Eprift, 
So tie es Dir Dur ihn ge— 
fällig ift. 

2. Zieh mid, o Vater, 
zu dem Sohne, Damit dein 
Sohn mich wieder zieh zu 
dir; Dein Geiſt in meinem 
Herzen wohne Und meine 
Sinnen und Verſtand regier, 
Daß ich den Frieden Gottes 
ſchmeck und fühl Und dir 
darob im Herzen fing und 
fpiel. 

3. Verleih mir, Höchfter, 
folde Güte, So wird gewiß 
mein Singen recht getan; 
So klingt es ſchön in mei- 
nem Liede, Und ich bet di 
im Geift und Wahrheit an; 
So hebt dein Geift mein 
Herz zu dir empor, Daß id 
dir Pialmen fing im a 
Chor. 


Rob» und Danflieder. 


4. Denn der Tann mi 
bei dir vertreten Mit Seuf: 


25 


8. Wohl mir! Ich bitt in 
Jeſu Namen, Der mih zu 


zern, die ganz unausfprech- | deiner Rechten felbft vertritt. 


fh find; Der Tehret mid 
reht oläubig beten, Gibt 
Zeugnis meinem Geift, daß 
ich dein Kind Und ein Mit: 
erbe Jeſu Ehrifti fei, Daher 
ih „Abba, Tieber Bater!“ 
ſchrei. 

5. Wenn dies aus mei— 
nem Herzen ſchallet Durch 
deines Heilgen Geiſtes Kraft 
und Trieb, So bricht dein 
Vaterherz und wallet Ganz 
brünſtig gegen mich vor hei— 
Ber Lieb, Daß mir's die 
Bitte nit derfagen Tann, 
Die ih nah deinem Willen 
hab getan. 

6. Was mid dein Geift 
felbft bitten Tehret, Das ift 
nah deinem Willen einge: 
riht’t Und wird gewiß von 
dir erhöret, Weil e8 im Na— 
men deines Sohns geihicht, 
Dur welchen ich dein Kind 
undErbe bin Und nehme von 
dir Gnad um Gnade hin. 

7. Wohl mir, daß ich dies 
Zeugnis habe! Drum bin 
ich volfer Troft und Freudig: 
teit Und weiß, Daß. alle 
gute-Gabe, Die ich von dir 
verlanget jederzeit, Die gibit 


du und tuft. überfchwenglich 


mehr, As ich derftebe, bitte 
und begehrt... 


an ihm: ift alles Ja und 
Amen, Was ich don dir im 
Geift und Glauben bitt. 
Wohl mir! Lob Dir jest 
und in Ewigkeit, Daß du 
mir ſchenkeſt ſolche Seligkeit! 


a ne 
. 1667, + 1724. 


40. 
. Eigene Melodie. 

1. Womit fol ih di 
wohl loben, Mächtiger Herr 
Zebaoth? Sende mir dazu 
von oben Deines Geiftes 
Kraft, mein Gott! Denn ih 
kann mit nichts erreichen 
Deine Gnad und Liebeszei— 
ben. Tauſend-, taufendmal 
fei dir, Großer König, Dank 
dafür! 

2. Herr! entzünde mein 
Gemüte, Daß ich deine Wun— 
dermacht, Deine Gnade, Treu 
und Güte Stets erhebe Tag 
und Nacht; Denn von deinen 
Gnadengüſſen Leib und Seele 
zeugen müſſen. Tauſend-, 
tauſendmal ſei dir, Großer 
König, Dank dafür! 

3. Denk ich, wie ich dich 
verlaſſen, Wie ich häufte 
Schuld auf Schuld: So 
möcht ih vor Scham erblaf- 
fen Vor der Langmut und 


26 
Geduld, Womit,du, 
mih Armen Haft. getragen 
mit Erbarmen.. Taujend:, | 
taujendmal jei dir, Großer 
König, Dank. dafür! 

4. Ad ja, wenn ich über: 
lege, Mit was Lieb und 
Gütigfeit Du duch jo viel 
Wunderwege Mich geführt 
die Lebenszeit: So weiß ih 
fein Ziel zu finden, Noch die 
Tiefen zu ergründen. Tau— 
ſend-, taufendmal jei dir, 
Großer König, Dank dafür! 

5. Du, Herr, bift mir 
nadgelaufen, Mich zu reißen 
aus der Glut; Denn da mit 
der Sünder Haufen Ich nur 
ſuchte irdifh Gut, Hießeſt 


du auf das mid achten, Wo— 


nah man zuerſt foll tradten. 
Taufend:, taufendmal jei 
dir, Großer König, Dant 
- dafür! 

6. DO, wie haft du meine 
Seele Stets gefuht zu dir 
zu ziehn, Daß ih aus der 
Sündenhöhle Möchte zu den 
Wunden fliehn, Die mid 
ausgeföhnet haben Und mir 


Kraft zum Leben gaben. 
Tauſend-, tauſendmal ſei 
dir, Großer König, Dank 


dafür! 

7. Ja, Herr, lauter Gnad 
und Wahrheit Iſt vor dei— 
nem Angeſicht; Du, du trittſt 


hervor in Klarheit, In Ge— 


„Anbetung Gottes. 


o Gott, rechtigkeit, Gericht, Daß man 


fol. <auß deinen Werken 
Deine Güt und Allmacht 
merken. Tauſend-, taujend= 
mal ſei dir, Großer König, 
Dank dafürl. 

8 Wie du jeßeft Freie 


Dinge Zeit, Zahl, Maß, Ges 


wit und Ziel, Damit kei— 
nem zu geringe Möcht ges 
ichehen, noch zu viel: So 
hab ich auf taufend Weiſen 
Deine Weisheit auch zu preis 
fen. Tauſend-, taujendmal 
fei dir, Großer König, Dant 
dafür! 

9, Bald mit Xieben, bald 
mit Leiden Kamft du, Herr, 
mein Gott, zu mir, Nur 
mein Herze zu bereiten, Sid 
ganz zu ergeben dir, Daß 
mein gänzliches Berlangen 
Möht an deinem Willen 
bangen. Tauſend-, taujend= 
mal jei dir, Großer ern, 
Dank dafür! 

10. Wie ein Me 
und gibet, Nachdem's Kin= 
dern nützlich iſt: So haft du 
mid auch geliebet, Herr, 
mein Gott, zu jeder, Frift 
Und did meiner angenomz: 
men, Wenn's au : gleich 
aufs höchſte kommen. Tau— 
fend=, tauſendmal ſei ‚Dir, 
Großer König, Dank dafür! 

11. Mid Haft du auf Ad— 
lersflügeln Oft getragen vä— 


Rob: und Dantklieder. 


terlih, An den Tälern, auf 
ven Hügeln Wunderbar er— 
rettet mid. Schien gleich 
alles zu zerrinnen, Ward 
doch deiner Hilf ih innen. 
Tauſend-, taujendmal fei dir, 
Großer König, Dank dafür! 
12. Fielen Taufend mir 
zur Seiten Und zur Rechten 
zehnmal mehr, Ließeſt du 
mih doch begleiten Dur 
der Engel ftarkes Heer, Daß 
den Nöten, die mich dran= 
gen, Ich jedennoch bin ent— 
gangen. Tauſend-, tauſend— 
mal ſei dir, Großer —— 
Dank dafür! 
13. Vater, du haft mir er: 
zeiget Lauter Gnad und Gü— 
tigfeit; Und du haft zu mir 
geneiget, Jeſu, deine Freund— 
Tichleit; Und durh did, o 
Geift der Gnaden, Werd ich 
ftet3 noch eingeladen. Tau: 
ſend-, tauſendmal ſei dir, 
Großer König, Dank dafür! 
14. Tauſendmal ſei dir 
geſungen, Herr, mein Gott, 
Preis, Lob und Dank, Daß 
es mir bisher gelungen; Ach, 
Tab meines Lebens Gang 
Ferner noch durch Jeſu Lei: 
ten Nur gehn in die Ewig— 
Teiten! Da -will ich, Herr, 
für und für, Darin ewig 
danken dir. = 


„Sb. Ma Gotter, 
| b. 1661, 


tr 173. 


27 
ae = Si | 
Mel, Wacet auf, ruft x. 
1. O Maj’ftät, wir fallen 

nieder!  BZmwar du bedarfit 

niht unſrer Lieder, Uns 
ziemt und frommt dein Lob 
fo ſehr; Zu dein’m Lob find 
wir geboren, So teur er= 

kauft, fo. hoch erforen. O 

Seligfeit, dir geben Ehr! Zu 

deinem Lobe nur Iſt alle 

Kreatur, Selig Wefen! Wir 

fommen dann Und beten an; 

Sm Geift und Wahrheit fei’3 . 

getan! | 

2. Seraphim und Cheru— 

binen Dir Tag und Nat 

mit Ehrfurcht dienen, Der 

Engel Scharen ohne Zahl. 

Alle Geifter, die dich kennen, 

Dich heilig! Heilig! Heilig! 

nennen, Sie fallen nieder 

allzumal. Ahr Seligjein biit 
du, Dir ſchreibt man alles 
zu. Amen! Amen! Auch wir 
find dein Und ftimmen ein: 

Du, Gott, bift unfer Gott 

allein! 

3. Droben fnien vor dei: 
nem Throne Die Welteften 


mit goldner Krone; Der 
Erftlinge erwählte Schar 
Samt den unzählbaren 


Frommen, Die dort in wei— 
Ben Kleidern fommen, Sie 
bringen dir ihr Loblied dar: 
Macht, Weisheit, Herrlich: 


8 Anbetung 


keit, Lob, Dank in Ewigkeit! 
Amen! Amen! Auch wir find 
dein Und ftimmen ein: Du, 
Gott, bift unjer Gott allein! 

4 Sie lob’n deine Taten 
prächtig, Daß du jo groß, jo 
gut, jo mächtig, Höchſtſelig, 
würdig aller Ehr; Daß nur 
Weisheit, Lieb und Treue 
Sn allen deinen Wegen jeie; 
hr Amen jagt unendlich 
mehr, Ihr Lob zu wenig 
ift, Dein Lob. du felber bift. 
Amen! Amen! Auch wir find 
dein Und ftimmen ein: Du, 
Gott, bift unjer Gott allein! 

5. Durch dein’n Willen 
muß beftehen, Was wir duch 
dich geſchaffen ſehen; Dein 
Werk iſt groß und wunder— 
bar. Von all'm du gelobt 
mußt werden Im Himmel, 
Meer und auf der Erden: 
Es ſtellet deine Pracht uns 
dar, Dein Lob iſt eingeprägt 
In allem, was ſich regt. 
Amen! Amen! Auch wir find 
dein Und ftimmen: ein: Du, 
Gott, bift unfer Gott allein! 

6. Die unt’r allen Natio— 
nen Bon deinen Freunden 
bier no wohnen, Erheben 
dDih, du ſelges Gut! Did 
vollfommen fie. befennen, 
Di ihren Gott und ‚Hei: 
land nennen, Der fie erfauft 
durch Chrifti Blut. Du bift 
ihr jelges Zeil, Ihr Troſt, 


ihre ganzes ‚Heil, 
Amen! Auch wir: find bein 


Gottes, 
Amen! 


Und ftimmen ein: Du, Gott, 
bift unjer Gott allein! 

7. Komm, in uns did zu 
verflären, Daß wir dich wür— 
diglich verehren; Nimm: un: 
fer Herz zum Heiligtum, Daß 
ed, ganz mit dir erfüllet, 
Durh deine Gegenwart. ge= 
ftillet, Zerfließ in deiner 
Gottheit Ruhm! Did, une 
fer höchites Gut, Erhebe Geift 
und Mut! Amen! Amen! 
Halleluja! Halelujal Der 
Herr ift groß und gut und 
nad. G. Xerfteegen, 

geb. 1697, + 1769. 


42. 
Mel. Nun lob mein Seel * 
1. Man lobt did, 

der Stille, Du here 
Zionsgott. Des Rühmens 
iſt die Fülle Vor dir, o 
Herr Gott Zebaoth. Du biſt 
doch Herr auf. Erden, Der 
Trommen Zuverſicht; In 
Trübſal und Beſchwerden 
Läßt du die Deinen nicht. 
Drum ſoll dich ſtündlich eh— 
ren Mein Mund vor jeder: 
mann Und. deinen, Ruhm 
bermehren, Falayg ich sollen 
kann. 

2. Dein müſſen, Herr; Fr 
freuen Die , Gläubigen von 
ganzer Seel Und unaufhör- 


Lob⸗ und Danflieder. 


29 


lich ſchreien: Gelobt jei der | Der Herr jchafft Recht, be= 


Gott Israel! 
fei gepriefen, Der große 
Wunder tut, Und der aud 
mir erwieſen Das, was mir 
nüß und gut! Nun, das ift 
meine Freude, Daß ih an 
ihm jtet3 kleb Und niemals 
bon ihm ſcheide, Solang ih 
leb und jchweb. 

3. Serr! du haft deinen 
Namen Sehr herrlich in ver 
Welt gemadt; Denn als die 
Shtwahen kamen, Haft du 
gar bald an fie gedadt. Du 
haſt mir Gnad erzeiget; Nun, 
wie vergelt ich's dir? Ach, 
bleibe mir geneiget, So will 
ich für und für Den Kelch 
des Heils erheben Und prei— 
ſen weit und breit Dich, 
Herr, mein Gott, im Leben 
Und dort in Ewigkeit. 
Joh. Rift, geb. 1607,°+ 1667. 


43. 


Eigene Melodie. 
"1, Mun lob, mein Seel, 
den Herren, Was in mir ift, 
den Namen fein! Sein Wohl: 
tat tut er mehren, Vergiß es 
nit, o Herze mein! Hat 
dir dein Sünd vergeben Und 
heilt dein Schwachheit groß, 
Errett’t dein armes Leben, 
Nimmt dich in feinen Schoß, 
Mit rehtem Troft befhüttet, 
Berjüngt dem Adler gleich; 


Sein Name | hütet, Die leiden für fein 


Reid. 

2. Er hat uns wiflen laf- 
fen Sein Herrlih Recht und 
fein Gericht, Dazu fein Gut 
ohn Maßen; Es mangelt an 
Erbarmung nidt. Sein’n 
Born läßt er wohl fahren, 
Straft nicht nah unſrer 
Schuld; Die Gnad tut er 
nicht jparen, Den -Blöden: ift 
er hold; Sein Güt iſt hoch 
erhaben Ob den, die fürdten 
ihn; So fern der: Oft: vom - 
Abend, Sit unſre Sünd das 
hin. 

3. Wie Bäter fi erbar— 
men Ob ihrer jungen Kindes 
lein, So tut der Herr un 
Armen, Wenn wir ihn; fürdhe 
ten findlih rein; Er fennt 
das arm Geſchlechte Und 
weiß, wir find nur Staub, 
Gleihwie das Gras vom 
Felde, Ein Blum und fal- 
lend Laub; Der Wind nur 
drüber wehet, So ilt es nim— 
mer da; Alſo der Menſch 
vergehet, Sein Ende ift ihm 
nah. hi 

4 Nur Gottes Gnad al: 
leine Steht feit und bleibt 
in Ewigkeit; Sie bleibt bei 
der: Gemeine, Die, ftet3 in 
feiner Furcht bereit, Will 
feinen Bundibewahren. Er 
herrſcht im Himmelteid. 


30 


Anbetung Gottes. 





Lobt ihn, ihr. Engelfcharen, 
Tut jein’n Befehl zugleich 
Dem großen Herrn zu Ehren 
Und treibt fein heilig Wort. 


Mein Seel ſoll auch vermeh- 


ren Sein Lob an allem Ort. 
Joh. Graumann; 


geb. 1487, +.1551. 


44, 


Eigene Melodie. . 

1. Nun danfet alle Gott 
Mit Herzen, Mund und 
Händen, Der große Dinge 
tut An uns und allen En: 
ven, Der uns von Mutter: 
leib Und SKindesbeinen an 
Unzählig viel zu gut Und 
noch jegund getan, 

2, Der ewig reihe Gott 
Moll uns bei unferm Leben 
Ein immer fröhlih Herz 
Und edlen Frieden: geben, 
Und un: in feiner Gnad 
Erhalten fort und fort Und 
uns aus aller Not Erlöjen 
bier und dort. 

3. Rob, Ehr und Preis 
fei Gott, Dem Vater und 
dem Sohne Und dem, der 
beiden gleih, Am höchſten 
Himmelsthrone, dem drei— 
maleinen Gott, Als es an— 
fänglich war Und iſt und 
bleiben wird Jetzund und 
immerdar! 


Mart. Rinkart, 
deb. 1586, + 1649. 


45. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich x. 


1. Run jauchzt dem ‚Her: 
ren, alle Welt! Kommt ber, 
zu feinem; Dienft euch ftellt! 
Kommt mit Frohloden,  jäu- 
met nicht, Kommt vor fein 
beilges Angefiht! | 

2. Erkennt; dab Gott iſt 
unſer Herr, Der uns er— 
ſchaffen ihm zur Ehr, Und 
nicht wir ſelbſt; durch Got: 
tes Gnad Ein jeder Menſch 
ſein Leben hat. 

3. Er hat uns. ferner 
wohlbedacht Und uns zu ſei— 
nem Volk gemacht, Zu Scha: 
fen, die er ift bereit Zu füh— 
ren ftet3 auf grüner Weid.. - 
4 Ihr, die. ihr bei ihm 
wollet jein, Kommt, geht zu 
feinen Toren ein Mit Loben 
duch der Pialmen Klang, 
Zu feinem Vorhof mit Ge: 
fang! «dr 

5.  Danttı — Gott, 
lobfinget ihm, Lobſinget ihm 
mit hoher Stimm, Lobfingt 
und danket alleſamt! Gott 
loben, das ift unjer Amt. 
6. Er ift vol; Güt und 
Freundlichkeit, Voll Treu 
und Lieb zu jeder. Zeit; 
Sein Gnade währet : dort 
und hier, «Und: feine — 
heit für und für. 

7. ‚Gott Vater in — 


Lob- und Danklieder. 31 


höchſten Thron Und Jeſus | ferm Tun Und Heil in allem 


ChHrift, - fein: einger Sohn, 
Samt Gott dem werten Heil- 
gen Geift Sei nun und im— 
merdar gepreift! 


Dav. Denite, 
geb, 1603, t 1680. 


46. 
Eigene Melodie. 
1. Nun danket al und 
bringet Ehr, Ihr Menſchen 
in der Welt, Dem, deſſen 
Kob der Engel Heer Sm 
Himmel ſtets vermeld’t. 

2. Grmuntert eu und 
fingt mit Schall Gott, un— 
jerm höchſten Gut, Der feine 
Wunder überall Und große 
Dinge tut; 

3. Der uns von Mutter: 


leide an Friſch und gefund | 


erhält, Und wo Fein Menſch 
uns helfen fann, Sid felbft 
zum Helfer ftellt; 

4. Der, ob wir ihn gleich 
bo betrübt, Doch bleibet 
gutes Mut3, Die Straf er: 
läßt, Die Schuld vergibt 
Und tut uns alles Guts. 
"5, Er gebe uns ein fröh: 
lich Herz, Erfrifche Geift und 
Sinn Und werf all Angft, 
Furt, Sorg und Schmerz 
Ins Meeres Tiefe Hin. 

6. Er laffe feinen Frieden 
ruhn Auf feiner Chriften 
Land, Er gebe Glüd zu un- 


Stand. 

T. Er laſſe feine Lieb und 
Güt Um, bei und mit ung 
gehn, Was aber ängitet und 
bemüht, Gar ferne von un 
ftehn. 

8. Solange dieſes Leben 
währt, Sei er ftetS unjer 
Heil:Und bleib aud, wenn 
wir von der Erd Abſcheiden, 
unfer Teil. 

9, Er drüde, wenn das 
Herze bricht, Uns unfre Au— 
gen zu Und zeig uns drauf 
fein Angefiht Dort in der 
eiwgen Ruh. 


Paul. Gerhardt, - 
geb. 1607, + 1676. 


4%. 

Eigene Melodie. 
1. Sollt ih meinem Gott 
nit fingen? Sollt ih ihm 
nieht dankbar fein? Denn 
ich jeh in allen Dingen, Wie 
fo gut er’3 mit mir mein; 
Iſt's doch nichts als lauter 
Lieben, Das fein treues 
Herze regt, Das ohn Ende 
hebt und trägt, Die in feis 
nem Dienst fih üben. Alles 
Ding währt feine Zeit, Got— 
tes Lieb in Ewigkeit. 

2. Wie ein Adler fein Ge— 
fieder Weber feine Aungen 
ftret, Alfo hat auch Hin und 
wieder Mi des Höchſten 


32 


Arm bedeckt, Alfobald - im 
Mutterleibe, Da er mir mein 
MWejen gab Und das Leben, 
das ih hab Und noch dieſe 
Stunde treibe. Alles Ding 
währt jeine Zeit, Gottes Lieb 
in Ewigkeit. 

3. Sein: Sohn ift ihm 
nicht zu teuer; Nein, ergibt 
ihn für mih Hin, Daß er 
mich vom eivgen Feuer Durch 
fein teure3 Blut gewinn. 
O du unergründ’ter Brun— 
nen! Wie will doch mein 
ſchwacher Geift, Ob er fi 
gleich. hoch befleißt, Deine 
Tief ergründen fünnen? Al— 
les Ding währt jeine Zeit, 
Gottes Lieb in Ewigkeit. 

4. Seinen Geift, den ed— 
len Führer, »Gibt er mir in 
feinem Wort, Daß er werde 
mein Regierer Durh die 
Welt zur Himmelspfort; 
Daß er mir mein ‚Herz ver: 
füle Mit dem hellen Glau— 
bensliht, Das des Todes 
Macht zerbridt Und die 
Hölle jelbft macht ftille. Als 
le8 Ding währt jeine Zeit, 
Gottes Lieb in Ewigkeit. 

5. Meiner Seele Wohler: 
gehen Hat er ja recht wohl 
bedacht; Will dem Leibe Not 
entftehen, Nimmt er’3 gleich: 
falls wohl in acht. Wenn 


nn. — nn nn — — — —— — — — ————— — — 


Anbetung Gottes. 


helfen fann, Kommt mein 
Gott und hebt mir an Sein 
Vermögen beizulegen, Alles 
Ding währt jeine Zeit, Got— 
tes Lieb in Ewigkeit. 

6. Himmel, Meer und ihre 
Heere Hat er mir zum Dienft 
beitelt; Wo ih nur mein 
Aug hinkehre, Find ich, was 
mich nährt und hält: Tiere, 
Kräuter und Getreide; In 
den Gründen, in der Höh, 
In den Wäldern, in der See, 
Ueberall ift meine Weide. 
Alles Ding währt feine Zeit, 
Gottes Lieb in Emwigfeit.: 

T. Wenn ih jchlafe, wacht 
fein Sorgen: Und ermuntert 
mein Gemüt, Daß id alle 
liebe Morgen Schaue neue 
Lieb und Güt. Wäre mein 
Gott nicht: geiwejen, - Hätte 
mich fein Angefiht Nicht ge— 
leitet, wär ih nit Aus: jo 
mander Angit genejen. Al— 
les Ding währt jeine Zeit, 
Gottes Lieb in Ewigkeit. 

8 Wie jo manche ſchwere 
Plage Wird vom Satan her— 
geführt, ‚Die, mich doch mein 
Sebetage Niemals noch bis— 
ber berührt! Gottes ‚Engel, 
den er jendet, Kat das Böje, 
das der Feind Anzurichten 
war gemeint, In die Ferne 
weggewendet. Alles Ding 


mein Können, mein Vermö- | währt feine Zeit, Gottes Lieb 


gen Nichts vermag, 


nichts 


in Ewigkeit. 


Lob- und Danflieder. 


9. Wie ein Vater feinem 
Kinde Sein Herz niemals 
ganz entzeucht, Ob es glei 
bisweilen Sünde Tut und 
aus den. Schranften weicht: 
Alſo Hält auch mein Ver— 
brechen Mir mein frommer 
Gott zu gut, Will mein Feb: 
len mit der Rut Und nit 
mit ‚dem Schwerte, rächen. 


Alles Ding währt feine Zeit, | 


Gottes Lieb in Ewigfeit. 
10. Seine Strafen, feine 
Schläge, Ob es gleih mir 
bitter jcheint, "Sind doch, 
wenn ich's recht ermäge, 
Schläge nur vom treuften 
Freund, Der: mi Tiebet, 
mein gedenfet Und mich von 
der ſchnöden Welt, Die mid 
bart gefangen: hält, Dur 
das Kreuze zu ſich lenket. 
Alles Ding währt feine Zeit, 
Gottes ‚Lieb in ‚Emigfeit. 
11. Das weiß ich fürwahr 
und laſſe Mir’3 niht aus 
dem: Sinne: gehn: Chriften- 
freuz hat feine Maße Und 
muß endlich  ftille ſtehn. 


Wenn oder Winter ausges 


fchneiet, Zritt der ſchöne 
Sommer ein; Alſo wird 
auch nah der Bein, Wer’s 
erwarten Tann, erfreuet. Al- 
les; Ding währt feine Zeit, 
Gottes Lieb in Emigfeit. 

12. Weil denn weder Ziel 
noch Ende Sid in Gottes 


33 


Liebe find’t, Ei, fo heb ih 
meine Hände Zu dir, Vater, 
als dein Kind, Bitte: Wollſt 
mir Gnade geben, Dih aus 
aller meiner Macht Zu ums 
fangen Tag und Naht Hier 
in meinem ganzen Leben, 
Bis ich dich nad diejer Zeit 
Lieb und lob in Ewigkeit. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, 7 1676. 


48. 
Eigene Melodie, 

1. Lobe den Herren, © 
meine Seele! Ich will ihn 
loben bi zum Tod; Weil 
ih noh Stunden auf Erden 
zähle, Will ih lobſingen 
meinem Gott. Der Leib und 
Seel gegeben hat, Werde ge— 


‚priefen früh und fpat. Hals 


leluja! Halleluja! 
2. Fürften find Menfchen, 


dom Weib geboren, Und keh— 


ren um gu ihrem "Staub. 
Ihre Anſchläge find au ver— 
loren, Wenn nun das Grab 
nimmt feinen Raub. Weil 
dann fein Menſch uns helfen 


Tann, Rufe man Gott: um 


Hilfe an. 
Iuja! | 

3. »Selig, ja felig ift der 
zu nennen, Des Hilfe der 
Gott Jakobs iſt, Welcher 
vom Glauben ſich nichts läßt 
trennen Und hofft getroſt 


Halleluja! Halle 


34 


Anbetung Gottes. 





auf Jeſum Chrift. Wer dies 
fen Herrn zum Beiftand hat, 
Findet am beften Nat und 
Tat. Halleluja! Halleluja! 

4 Dieſer bat Himmel, 
Meer und die Erden, Und 
wa3 darinnen iſt, gemadt; 
Alles muB pünktlich erfület 
werden, Wa3 er uns einmal 
zugedadt. Er ift’s, Der 
Herrſcher aller Welt, Welcher 
un3 ewig lauben hält. 
Haleluja! Halleluja! 

5. Zeigen fich welche, die 
Unrecht leiden, Er ift’3, ‚der 
ihnen Recht verſchafft; Hun— 
grigen will er zur Speis be- 
icheiden, Was ihnen dient 
zur Lebenskraft; Die Hart 
Gebundnen maht er frei, 
Und feiner Gnad ift man= 
&erlei. Halleluja! Halkeluja! 

6. Sehende Augen gibt 
er den Blinden, Erhebt, die 
tief gebeuget gehn; Wo er 
fann einige Fromme finden, 
Die läßt er feine Liebe jehn. 
Sein Auffiht ift der Frem— 
den Trug, Witwen und Wais: 
fen hält er Schuß. Halleluja! 
Halleluja! 

7. Aber der Gottes vergeß⸗ 
nen Tritte Kehrt er mit ſtar— 
fer Hand zurüd, Daß fie nur 
machen verfehrte Schritte, 
Und fallen jelbft in ihren 
Strid. Der Herr ift König 
ewiglih. Zion, dein. Gott 


forgt ftets für did. Sale 
luja! Halleluja! 

8 Rühmet, ihr Menſchen 
den hohen Namen Des, der 
ſo große Wunder tut. Alles, 
was Odem hat, rufe Amen 
Und bringe Lob mit frohem 
Mut. Ihr Kinder Gottes, 
lobt und preiſt Vater und 
Sohn und Heilgen Geift. 
Halleluja! Halleluja!- ' 

3. — ee 

eb. 5, + 1728. 


49, 
Mel: E3 ift daS Heil uns ꝛc. 

1. Sei Lob und Ehr dem 
höchſten Gut, Dem Bater al: 
ler Güte, : Dem Gott, der 
alle Wunder tut, Dem Gott, 
der mein Gemüte Mit eis 
nem reichen  Troft erfüllt, 
Dem Gott, der allen Jam— 
mer. ftillt; Gebt unferm Gott 
die Ehre! 

2. Es danken dir die Him: 
melsheer, O Herrſcher aller 
Thronen; Und die auf Er: 
den, Luft und Meer An 
deinem Schatten wohnen, 
Die preifen deine Schöpfer: 
macht, Die alles alfo wohl 
bevadt. Gebt unjerm En 
die Ehre! 

3. Was unſer Gott ge⸗ 
ſchaffen hat, Das will er 
auch erhalten; Darüber will 
er früh und fpat Mit feiner 


Lob» und Danflieder. 


3 


Gnade walten. In jeinem|. 8. hr, die ihr Chrifti 


‚ganzen Königreich Sit alles 


Namen nennt, Gebt unjerm 


recht, iſt alle3 gleich. Gebt | Gott die Ehre! Ihr, die ihr 


unjerm Gott .ie Ehre! 

4. Ich riet - zum Herrn in 
meiner Not: O Gott, ver— 
nimm. mein Schreien! Da 
half mein Helfer mir vom 
Tod Und ließ mir Troft ge- 
deihen. Drum danf, ad) Gott, 
drum dankt ich dir; Ach dan— 
fet, danfet Gott mit mir! 
Gebt unjerm Gott die Ehre! 

5. Der Herr ift no und 
nimmer nicht Bon jeinem 
Bolt geihieden; Er bleibet 
ihre Zuverfiht, Ihr Segen, 
Heil und Frieden. Mit 
Mutterhänden leitet er Die 
Seinen ftetig hin und ber. 
Gebt unjerm Gott die Ehre! 

6. Wenn Troft und Hilf 
ermangeln muß, Die alle 
Welt erzeiget: So kommt 
und hilft der Ueberfluß, Der 
Schöpfer ſelbſt, und neiget 
Die Bateraugen denen zu, 
Die fonften nirgends finden 
Ruh. Gebt unjerm Gott die 
Ehre! 

7. Ich will. dich all mein 
lebenlang, DO Gott, von nun 
an ehren; Man ſoll, Gott, 
deinen Lobgeſang An allen 
Orten hören; Mein ganzes 
Herz ermuntre fh, Mein 
Geift und Leib erfreue did! 
Gebt unferm Gott die Ehre! 


Gottes Macht befennt, Gebt 
unjerm Gott die Ehre! Die 
falihen Götzen madt zu 
Spott; Der Herr ift Gott, 
der Herr ift Gott. Gebt un— 
ferm Gott die Ehre! 

9, So fommet vor fein 
Angefiht Mit jauchzenvollem 
Springen; Bezahlet die ge= 
lobte Pflicht, Und laßt una 
fröhlih fingen: Gott hat es 
alles wohl bedacht Und alles, 
alles recht gemadt! Gebt 
unjerm Gott die Ehre! 


Sod. Zac. Schüg, 
geb. 1640,. + 1690. 


50, 
Eigene Melopdie. 

1. Lobe den Herren, den 
mächtigen König der Ehren; 
Lob ihn, o Seele, vereint mit 
den bHimmlifhen hören! 
Kommet zubauf! Bialter 
und Harfe, wadht auf! Laſ— 
jet den Lobgeſang hören! 

2. Lobe den Herren, der 
alles jo herrlich regieret, 
Der dih auf Adelers Fitti- 
gen fiher geführet, Der di 
erhält, Wie e3 dir jelber ge— 
fällt! Haft du nicht dieſes 
berjpüret? 2 

3. Lobe den Herren, der 


künſtlich und fein dich berei— 


35 


Anbetung Gottes, 





tet, Der dir Gefundheit ver— 
liehen, dich freundlich gelei— 


malen! Lobet gern, Mond 
und Stern, ‘Seid bereit, zu 


tet; An wie viel Wot, Hat | ehren Einen ſolchen Herten! 


nieht der gnädige Gott Ueber 


Dir Flügel gebreitet! 

4. Lobe den Herren, der 
Deinen Stand fihtbar geſeg— 
net, Der aus dem Himmel 
mit Strömen der Liebe ge- 
regnet; Denke daran, Was 
der Allmädtige Tann, Der 
dir mit Liebe begegnet! 

5. Lobe den Herren; was 
in mir ift, lobe den Namen; 
Alles, was Odem hat, lobe 
mit Abraham: Samen! Er 
ift dein Licht; Seele, vergiß 
e3 ja nit; Rob ihn in 
Ewigkeit! Amen. 

J. Neander, geb. 1610, F 1680. 


51: 
Eigene Melodie, 

1. Wunderbarer König, 
Herrfcher von uns allen, Laß 
Dir unfer Lob gefallen! Dei: 
ne Batergüte Haft du laſſen 
triefen, Ob Wir ſchon bon 
dir wegliefen. Hilf uns nod, 
Stärf uns doch, Laß Die 
Zunge fingen, Laß die Stimm 
erklingen! 

2. Himmel, lobe prädtig 
Deines Schöpfer: Taten 
Mehr, als aller Menſchen 
Staaten! Großes Licht der 
Sonnen, Schieße deine Strah— 
len, Die das große Rund. be— 


3. Waffer, Luft und Erde, 
Ya, dein ganz Gebiete Iſt 
ein Schauplag deiner Güte. 
Deiner Langmut Ehre Wird 
duch neue Proben Immer 
herrlicher erhoben. :O mie 
weit, O wie breit Weber 
Berg und Hügel Stredt fie 
ihre Flügel! 

4. O du meine Seele, 
Singe fröhlich, finge, Singe 
deine Glaubenslieder! Was 
den Odem holet, Sauchze, 
preife, Hinge! Wirf did in 
den Staub danieder; Er ift 
Gott Zebaoth, Er nur ift zu 
loben Hier und ewig droben. 

5. Halleluja bringe, Wer 
den Herren fennet Und in 
Ehrifto Vater nennet! Halle: 
Iuja finge, Welder Chriftum 
liebet, Ihm von Herzen fi 
ergibet! O, wohl dir! Glau— 
be mir, Endlich wirft du dro= 
ben. Ohne Sünd ihn Toben. 
%. Neander, geb. 1610, 7 1680. 


‚52, 
Eigene Melodie. 
1. DO daß ih taufend 


Zungen hätte Und einen 
taufendfahen Mund! So 
ftimmt ih damit um die 
Wette Vom allertiefiten Her— 
zensgrund Ein Xoblied nad 


Rob: und Dantlieder. 


dem andern an Von dem, 
* Gott an mir getan, 

O daß doch meine 
— ſchallte Bis dahin, 
wo die Sonne ſteht! O daß 
mein Blut mit Jauchzen 
wallte, Solang es noch im 
Laufe geht! Ach, wär ein 
jeder Puls ein Dank, Und 
jeder Odem ein Gefang! 
3 Mas fchweigt ihr denn, 
ihr meine Kräfte? Auf, auf, 
braucht allen euren Fleiß, 
Und ftehet munter im Ge: 
ihäfte Zu Gottes, meines 
Herren, Preis! Mein Leib 
und Seele! ſchicke did, Und 
lobe Gott herzinniglid. 

4. Ihr grünen Blätter in 
den Wäldern, Bewegt und 
regt euch doch mit mir! Ihr 
ſchwanken Gräshen in den 
Teldern, Ihr Blumen, Takt 
doch eure Zier Zu Gottes 
Ruhm belebet fein, Und 
ftimmet lieblih mit mir ein! 

5. Ach alles, alles, was 
ein Leben Und einen Odem 
in fih bat, Spll ſich mir 
zum Gebhilfen geben; Denn 
mein Vermögen ift zu matt, 
Die großen Wunder zu er: 
böhn, Die allenthalben um 
mich. stehn. 

6. Wer überftrömet mid 
mit Segen? Bift du es nicht, 
du-reiher Gott? Wer ſchützet 
mih auf meinen Wegen? 


37 


Du, du, o Herr Gott Zeba- 
oth! Du trägjt mit meiner 
Sündenſchuld Unſäglich gnä- 
dige Geduld. 

7. Auch hab ich es mein 
Lebetage Schon ſo manch lie— 
bes Mal geſpürt, Daß du 
mich unter vieler Plage Zwar 
wunderbar, doch wohl ge— 
führt; Denn in der größe— 
ſten Gefahr Ward ich dein 
Troſtlicht ſtets gewahr. 

8. Wie ſollt ich nun nicht 
voller Freuden In deinem 
ſteten Lobe ſtehn? Wie ſollt 
ich auch im tiefſten Leiden 
Nicht triumphierend einher— 
gehn? Und fiele auch der 
Himmel ein, Sowill ih doch 
nicht traurig fein. 

9, Ich will von deiner 
Güte fingen, Solange fi die 
Zunge regt; Ich will Dir 
Freudenopfer bringen, So: 
lange fih mein Herz bewegt. 
Sa, Wenn: der Mund wird 
traftlos jein, So ftimm ic 
doch mit Seufzen ein. 

10. Ad, nimm das arme 
Rob auf Erden, Mein Gott, 
in allen Gnaden hin! Im 


Himmel joll es beffer wer— 


den, Wenn ich bei Deinen 
Engeln bin; Da fing-id dir 
im höhern Chor Biel tau= 
fend SHalleluja vor. 
Joh. Mentzer, 
geb. 1658, 1734. 


II. Gott der Dater und die Schöpfung. 


"1. Gottes Wejen und Eigenfchaften. 


33. 


Mel. Wer nur den lieben zc. 


1. Gott Vater, der du als 
len Dingen Ein Anfang und 
ein Schöpfer bift, Der du 
mit höchſtem Lob und Sin: 
gen Bon allen Vater wirſt 
gegrükt; Gott Vater, fei in 
Ewigkeit ‚Gelobet und ge 
benedeit. 

2. Der du von allen Emwig: 
feiten Uns zugedacht den eig— 
nen Sohn Und ihn am Ende 
borger Zeiten Uns Haft ges 
fandt vom Himmelsthron: 
Gott Vater, fei in Ewigkeit 
Selobet und gebenedeit! 

3. Der du uns haft in ihm 
erforen, Eh du gelegt der 
Welt den Grund, Und uns 
zu Sindern neu geboren, 
Aufrihtend einen ewgen 
Bund: Gott Bater, jei in 
Ewigkeit Gelobet und ge: 
benedeit! 

4. Du unerfhöpfte Le— 
bensquelle, Von welchem al— 
les Licht ſtammt her, Aus 
welchem ewig klar und belle 
Hervorftrömt‘ aller Güte 


Meer: Gott Bater, ſei in 
Ewigkeit Gelobet und ge— 
benedeit! 

5. Gott, deine Tief ift 
unergründlih Und unermeß: 
lih deine Macht, Dein Anz 
fang ewig unerfindlid Und 
unvergleichli deine Pradt: 
Gott Bater, ſei in Ewigkeit 
Gelobet und gebenedeit! 

6. Du, dem von taujend 
Engelhören Das Heilig! 
Heilig! Heilig! jhallt, Und 
der des Himmels eivgen Hee— 
ren Gebeut mit mächtiger 
Gewalt: Gott Bater, fei in 
Ewigkeit Gelobet und ge— 
benedeit! 

7. Gib, daß dein Ph ge⸗ 
heiligt werde, Dein Reich zu 
uns komm auf die Welt, 
Dein Will geſcheh hier auf 
der Erde, Wie in des hohen 
Himmels Zelt: Gibe unſer 
Brot uns in der Zeit, Dich 
aber ſelbſt in Ewigkeit! 

8. Erlaß die Schuld, die 
wir erlaſſen, Führ uns, 
Herr, in Verſuchung nicht, 
Rett uns vom Uebel aller— 
maßen Und bring uns in 


Gottes Wejen- und. Eigenjchaften. 


39 





„dein ‚freies. ‚Lit, Daß un 


von uns in Emwigfeit Gelobt 
-jeift und. gebenedeit!- 
nes oh... Scheffler 


Neb 1624 4 1677. 


‚54. 


fzigene, Melodie, 

1. Gott: ift mein Lied, Er 
ift der Gottn der Stärke, 
Groß ift fein Nam, Und 
groß find feine Werke, Und 
‚alle Himmel; jein ‚Gebiet, 

2.» Er will und: fpridt’s, 


‚So find. und leben Welten, 


Und. er gebeut,: So. fallen 
durch ſein Schelten Die Him⸗ 
mel wieder in ihr Nichts. 

—3. Licht iſt ſein Kleid, 
Und ſeine Wahl das Beſte. 


Er herrſcht als Gott, Und 


ſeines Thrones Veſte Iſt 
Wahrheit und Gerechtigkeit. 
4. Unendlich reich, ein 


Meer von Seligkeiten, Ohn 


Anfang Gott, Und Gott in 
ewgen Zeiten! Herr ‚aller 
Welt, wer iſt dir goleich? 

5. Was iſt und war In 
Himmel, 
Das kennet Gott, Und ſei— 
ner Werke Heere Sind ewig 
vor ihm offenbar. 

6. Er iſt um mid, Schafft, 


dab ich ficher ruhe; Er ſchafft, 


was ih Bor= oder nahmals 
tue, Und. er. erforjchet mid 
und did. 

4 


Erd und - Meere, 


JT. Er iſt dir. nah, Du 
‚fißeft oder: geheit; Ob du ans 


‚Meer, Ob du gen. Himmel 
flöheſt: So iſt er allenthal- 


ben da. 
8 Er kennt mein. Flehn 
Und allen Rat der Seele; Er 


weiß, wie .oft Ih Gutes tu 


und fehle, : Und 
gnädig beizuftehn. 

9. Er wog mir dar, Was 
er mir geben wollte, Schrieb 


eilt, - mir 


lauf fein Buch, Wie lang ich 


leben follte, Da ih no un= 
bereitet var. 

10.: Nichts, nichts ift mein, 
Das : Gott nit angehöre. 


|. Herr; immerdar Soll deines 


Namens Ehre, Dein Lob in 
meinem Munde fein! 

11. Wer fann die Pracht 
Bon deinen Wundern faflen? 
Ein jeder: Staub, Den du 
haft werden laffen, Verkün— 


digt ſeines Schöpfer Mad. 


12. Der kleinſte Halm Sit 
deiner Weisheit Spiegel. 
Du Luft und Meer, Ihr 
Auen, Tal und Hügel, Ihr 
feid : fein Loblied und jein 
Pialm. 

13. Du tränfft das Land, 
Führft uns auf grüne Wei: 
den; Und Naht und Tag 
Und Korn und Mein und 
Freuden Empfangen wir aus 
deiner Hand. 

14. Kein Sperling fällt, 


4) 


Gott der Vater und die Schöpfung. 





Herr, ohne deinen Willen; ſborgen und dod offenbar In 
Sollt ih mein. Herz Nicht | feiner Werte Wundern. 


mit dem Troſte ſtillen, Daß 
deine Hand mein Leben hält? 


15. Iſt Gott mein Schutz, 


Wil Gott mein Retter wer: 
den: So frag ih nichts Nach 
Himmel 


Trutz. Chr, F. Gellert, 


‚geb. 1715, T 1709. 


55. 


Mel. Allein Gott in der ac 


1. Der Herr ift Gott, und 
feiner mehr, Frohlodt ihm, 


alle Frommen!: Wer: ift ihm 


gleih? wer ijt wie er, So 
herrlich, jo vollfommen? Der 
Herr ift groß, jein Nam ift 
groß! Er 
grenzenlos An jeinem ganz 
zen Wejen. 

2. Er ift und bleibet, wie 
‚er ift; Wer ftrebet nicht ver— 


gebens Ihn auszufpreden! 


wer ermißt Die Dauer ſei— 
nes Lebens? Wir Menjchen 
find vom geftern her; Eh noch 
die Erde ward, war er, Und 
eher als die Himmel. 

3. Des Emwgen Thron um: 
ftrömt ein Licht,‘ Das: ihn 
vor uns dverhüllet; Ihn faſ— 


fen alle Himmel nit, ‘Die 
feine Kraft erfüllet. Er’ blei= 


bet ewig, wie er war, Ber: 


und nah Erden 
Und biete ſelbſt der Hölle 


iſt unendlich, 


I Sonne. 


4. Wo wären wir) wenn 
feine Kraft Uns nicht"gebil- 
det Hätte? Er kennt uns, 
fennet, was. ex jchafft, Der 
Weſen ganze Kette. Bei ihm 
ift Weisheit und Beritand, 
Und er umſpannt mit feiner 
Hand Die Erde famt dem 
Himmel. 

5. Iſt er nicht nah? iſt er 
nicht fern? Weiß er nicht 
aller Wege? Mo ift- die 


Naht, da fih dem Heren 


Ein Menſch verbergen möge? 
Umfonft hüllt ihr in Fin: 
fternis, Was ihr beginnt; 
er ſieht's gewiß, Er jahr es 


ſchon von ferne. 


6. Wer ſchützt den Weit⸗ 
bau ohne dih, DO Herr! bor 
feinem Falle? Allgegenmwär: 
tig breitet fih Dein Fittig 


über alle. Du biſt voll 
Freundlichkeit, voll Huld, 
Barmherzig, gnädig, voll 


Geduld, Ein — ein Ber: 
ichoner. 

7. Unfträfli biſt du, hei⸗ 
lig, gut Und reiner als die 
Wohl dem, der dei— 
nen Willen tut; Denn du 
bergiltft mit Wonne. Du 


haft’ Unſterblichkeit allein, 


Bift jelig, wirſt es 
fein, Haft EROpE 
die Fülle. u 


ewig 
Gott, 


‚Gottes Weſen und Eigenſchaften. 


41 





8 Die nur gebühret Lob wählet; Und bleibt auch eine 


und Dank, Anbetung, Preis 
und Ehre.” 
‚Gottes Lobgeſang, Ihr alle 
feine Heere! Der Herr tft 
Gott, und feiner mehr! Wer 
ift ihm gleich? wer ift, wie 
er, So herrtlich, to vollkom⸗ 


zen %oh. Ande. Cramer, 
tige, 1723, 7 1788. 


56. 

Mel. Mach*s mit mir, te. 

"Nie biſt du, Höchfter, 
oh uns fern; Du wirkt an 
allen Enden. Wo ih nur 
bin, Herr aller Hetrn, Bin 
ich in deinen Händen. Durch 
dich nur leb und atme id, 
Denn deine Een ſchützet 
mid. : 
2. ER ich gedenke, wei— 
Bet du; Du prüfeſt meine 
Seele. Du fiehit es, wenn 
ih Gutes tu; Du fiehft es, 
wenn ich fehle. Nichts, nichts 
Tann deinem Aug entfliehn 
Und nigis mich deiner Sand 
entziehn. 


8. Wenn ich in Hiller Ein= | 
Tamfeit Mein Herz’an dich 
ergebe Und, über deine Sub | 


erfreut, Xobfingend dich er- 


bebe: So Hörft du es und| 


ftehft mir bei, Daß ih bir 
immer treuer ſei. 
4. Du merfft es, wenn des 


Herzens Rat Mertehrte Wege 


tiger, 


böje Tat Vor aller Welt ver: 


Kommt, werdet | hehlet: So weißt du fie und 


züchtigft mid Zu meiner 
Beflrung väterlich. 

5. Du böreft meinen Seuf-: 
zern zu, Daß Hilfe mir er— 
fcheine. Boll Mitleid, Vater, 


‚zähleft du Die Tränen, die 


ih meine Du fiehft und 
mwägeft meinen Schmerz Und 
ſtärkft mit deinem Troſt mein 
Herz. 
6. O drüd, Allgegenmär- 
Dies tief in meine 
Seele, Daß, wo i bin, nur 
did, o Herr, Mein Herz zur 
Zufluht wähle; Daß ich dein 
heilig Auge ſcheu Und dir 
zu dienen eifrig fei. 

7. Rab überall gewiſſen-⸗ 


haft Nach deinem Wort mid 


handeln; Und ftärfe mid 
dann auch mit Kraft, Bor 
dir getroft zu wandeln. Daß 
du, 0 Gott, ftetS um mid 


feift, Dies tröſt und ra 


meinen Geift. 


Ehr. Sturm, 
* 1790, + 1786. 


az Ä 52. 

Mel. Wie groß ift des ꝛc. 
1. Der du auf Tichtem 
Throne fißeft Und meines 
Lebens ganze Bahn Mit 


Hellem Flammenaug durd- 


bligeft: Ich bete did, Ur— 


42 


eivger, an! -Du-weißt, wenn: 
ih mich niederlege; Du weißt niffen jagen: ' 


ed, Herr, wenn ich erwacht, 
Was ih im tiefften Geiſt be— 
wege, Was ib von van nur 
gedacht. 

2. Wenn ich allein die 
Straße wandle, Und wenn 


ich nach dem Wandeln ruh, 
Und alles, was ich denk und 


handle, Das wägſt du, Herr, 
und. prüfeſt du. 
gen und befleckten Zungen 
Tönt unbemerkt kein Laut 
hervor: Im Flug iſt er hin— 
durchgedrungen, Und ſchlägt 
an dein allwiſſend Ohr. 


3. Denn ob fein Menſchen- 


aug dich ſahe, Doch biſt du 


oben, neben, vorn, Biſt mir 


von allen Seiten nahe, Mit 
deiner Liebe, deinem Zorn. 
Mag ich mich freun, mag 
ich erbangen: So hältſt du 
mich mit feſtem Band; Ich 
bin bedeckt, ich bin gefangen 
Unrettbar unter Gottes Hand. 

4. Flög ih durch alle 
Himmelsſtätten: Du throneſt 
überm Himmelsrund. Könnt 
ich mich in die Hölle betten: 
Du biſt im tiefſten Höllen— 
ſchlund! Nähm id der Mor: 
genröte Flügel Und ſchwänge 
mih duch Meer und Land: 
Im lesten Tal, am letzten 
Hügel Ergreift mich deine 
ftarte Hand. 


Von heil⸗ 


Gott der Vater und die Schöpfung. 





— —— 


8. Dürft ich den Finſter⸗ 
„Deckt mich, 
ihr Nächte, tief und ſchwer I 
So wird die Racht zu hellen 
Tagen, Und leuchtet flam⸗ 


mend um mid, her. Kein 


Dunkel kann ſo ſchwarz bes 
deden,. Das nicht dein Auge, 
Gott, durchbricht; Die Schat⸗ 


ten fliehn mit bangem Schrek⸗ 


ten, Und Finfterniffe werden 
Licht. IDG 

-6. Als in der, Erde dun—⸗ 
keln Tiefen Noch unerfhaffen 
mein. ‚Gebein, ‚Und. meines 
Geiftes Kräfte jchliefen, Da 
jabft du, mich und dachteſt 
mein; Da jhriebft Du meines 
Lebens Stunde, Ins heilge 


Bud, und. Tag. und Jahr, 


Als in dem weiten Welten⸗ 
runde Noch ihrer feins pr 
ſchaffen war. 

7. Wie find des Einigen 
Gedanken So wundervoll, ſo 
grob und hebt, Erhaben über 
alle Schranten, Und endlos, 
wie der Sand am Meer! Ich 
zähle ſie mit ſelgen Wonnen, 
Am ſtillen Abend fang ich 
an; Die lange Nacht iſt hin⸗ 
geronnen, Die große Arbeit 
nit getan. 

8. Mir: ift der Eine. groß 
und teuer, Der aller . Lüg 
und Sünde flucht. Erxprobe 
mich im glühnden Feuer, 
Ob ih das Wahre, Gott, ges 


Gottes Weſen und Eigenſchaften. 


ſucht! Nie will ich gehn der 
Götzen Pfade, Die Pfade, 
lockend/ voll und breit; Führ 
dur mich, Herr, den Weg der 
Gnade; Den Weg der felgen 


Emigteit! °* Palm 139. 
n% Nah Eduard Eyth, :1838. 
58 


Mel. Werde munter, mein 2c: 


"N. =Gott,' vor deflen Anges | 


fihte Nur ein reiner Wandel 
gilt," Ewges Licht, aus deſſen 
Lichte Nichts als reinfte Klar: 
beit ’quillt! Laß ung: doch zu 
jeder Zeit Deinen Strahl der 
Heiligkeit So durch Herz und 
Seele dringen, Daß auch mir 
nah Heilgung fingen. 

2 Du biſt rein in Werk 
und Weſen, Und dein unbe— 


flecktes Kleid, Das von Ewig: | 


Teit geweſen, Iſt die reinfte 
Heiligkeit. 


aber wir, Großer Schöpfer, 


ſtehn dor dir Als in einem 


Kleid voll Fleden, Die hir 
dir umfonft verſtecken. 

3. Nichts wird fonft von 
dir geliebet, "Vater, al3 was 
fih allein Deiner Heiligkeit 


gleich’ zu fein. Darum nimm 
dich unſer an, Deren Herz 
nichts lieben kann, Als was 
dich zum Strafen treibet, 
Wenn dem Be die au 
{haft bleibe. 


Durch das Böje, 
‚üben, Stets von Jugend — 


Du biſt Heilig; 


43 


Was dein Geift und 
* erfinnet, Was dein wei⸗ 
fer Wille tut, Was dein ſtar⸗ 
fer Arm begirinet, ft ftets 
heilig, rein und gut; Und 
fo bleibt du’ ewiglih, Da 
wir ſchwache Menſchen dich 
dag mir 


betrüben. 

5. Wen dein Aug’in Lü- 
gen findet Und auf finftern 
MWegen gehn, Wen die Luft 
der Welt entzündet, Der 


kann nicht dor dir beitehn. 


Du bift nur der Wahrheit 


‚Freund Und den Webeltä: 
‚tern feind. 
ung? Sünder fhreden Und 
ung’ Furcht und ng 


Ab, das muß 


eriweden. 

6. Tilge folhe Furt und 
Schmerzen! Du’bift rein und 
macheſt rein; Drum ſchaff in 


‚ung ſolche Herzen, Die auf 
‚rein und heilig fein, Waſche 
‚fie, 


o höchſtes Gut; Wald 
ung rein durch Chriſti Blut! 
Laß uns, Herr, Verſtand und 


Willen Deinen zer = 
| ‚erfüllen! 
ergibet Und ſich jehnt, dir) 


Hiff o Bater, unſern 
Seelen, Glaubensvoll auf dich 
zu ſehn, Deinen ewgen Weg 


zu wählen Und ihn ohne 
Falſch zu gehn, Bis wir mit 


der felgen Schar Der Erlö— 


- ften -immerdar Heilig! Heiz 


> 


4 


fig! Heilig! ‚fingen. Und die 
reinften Opfer bringen! - 


Chr. Zimmermann... 
s- —* 1702, + 1788. 


59, 
Eigene Melodie. 

1, Weicht, ihr Berge, fallt, 
ihre. Hügel, Brechet alle Fels: 
fen ein! Gottes Gnade hat 
das Siegel: Sie will unver: 
ändert fein. Labt die Welt 


zu, Trümmern gehn, Gottes 


Gnade wird. beitehn. 
2. Gott hat mir. ein Wort 
veriproden, ‚Gott hat, einen 
Bund gemacht, Der. „wird 
nimmermehr. gebrochen, Bis 
er alles hat vollbradt; Er, 
die Wahrheit, trüget- nit; 
Was er jaget, das geihicht. 
3 Seine Gnade foll nit 
weichen, . Wenn gleih alles 
bricht und fällt, Sondern ih: 
ren Zweck erreichen, Bis fie 
mich zufrieden ſtellt. Iſt die 
Welt voll Heuchelei, Gott iſt 
fromm und gut und treu. 
4 - Will die Welt den 
Frieden brechen, Hat fie lau 


ter Krieg im Sinn, Gott hält 


immer, jein Berjpreden; So 
fällt aller Zweifel hin, Als 
wär er nit immerdar, Was 
er ift und was er war. 

5. Laßt fein Antlik fich 
verftellen, Sit. jein Hera doch 
treu. gefinnt ‚Und. bezeugt in 


‚Der mit verhärtetem Ges, 





Gott der Vater und die Schöpfung. 


— — — 


allen Fallen, Daß ich ſein 
geliebte. Kind, Dem er beide 
Hände ı reiht, - Wenn auch 
Grund und Boden weicht. 

6. Er will Friede mit mir 
halten, Wenn die Welt ſich 
auch empört; Ihre Liebe mas 
erkalten, Achtet doch mein 


Gott mich weit; Und wenn 
Höll und ‚Abgrund brüllt, 


Bleibt er mir doch Sonn 
und Schild. ir 

7. Er, der Herr, iſt mein 
Erbarmer, So. hat er ſich 


ſelbſt genennt: Das iſt Troſt; 


fo werd ich Armer Nimmer— 
mehr von ihm getrennt; Sein 
Erbarmen läßt nicht zu, Daß 
er mir was Leides, tus u; 

8. Nun ſo ſoll mein ganz 
Vertrauen Ankerfeſt auf ihm 
beruhn; Feljen will ih. auf 
ihn bauen, Was er jagt, das 
wird er tun. Erd und Him— 
mel - fanın vergehn, Sein 
Bund bleibet feite ftehn. - - 


Beni. S 
"ie Ya t aa. 


he ee 
Eigene Melodie. , 

1. Wie groß ift des Ale 
mächtgen ‚Güte! Iſt der ein 
Menſch, den fie nit rührt, 
müte Den Dank erftidt, der, 
ihm, gebührt? - Nein; jeine: 


Liebe zu ermeflen, Sei ewig 


Gottes Wefen und Gigenisoften. 


meine. größte Pflicht! Der 
Herr hat mein noch nie ber: 
geflen; Bergiß, mein Herz, 
auch ſeiner nicht! 


2. Wer hat mich wunder⸗ 


bar: beteitet?: Der Gott, der 
meiner nicht bedarf. Wer 
bat mit Langmut mich be= 
gleitet? » Er, deſſen Rat ih 
oft verwarf. Wer ftärkt den 
Frieden im Gewiſſen, Wer 
gibt dem Geifte neue Kraft, 
Wer läßt mich fo viel Guts 
genießen? Iſt's nicht fein 
Arm, der alles jchafft? 

3! Blid,,o mein Geift, in 
jenes Leben, Zu: welchem du 


erihaffen : biſt, Wo: du, mit 


Herrlichkeit umgeben, Gott 
ewig jehn wirft, wie er ift: 
Du haſt ein: Recht zu dieſen 
Freuden, Dur Gottes Güte 
find fie dein; Sieh, darum 
mußte Chriftus leiden, Da— 
mit du Tönnteft jelig ſein. 


4. Und: diejen: Gott jollt 


ih nicht ehren Und jeine 
Güte nicht verftehn? Er jollte 
rufen, ih nicht hören? Den 
Weg, den ser’ mir zeigt, nit 


dehn? Sein Will ift mir ins 


Herz geihrieben, Sein Wort 
beftärft ihn ewiglid: Gott 
ſoll ich über alles lieben Und 
meinen Nächſten gleich als 
m try 

-Dies iſt mein Dant, 
* iſt ſein Wille, Ich ſoll 


die Seinen nie. 
treu! 


45 


vollkommen wie er. 
Solang ich dies Gebot er— 
fülle, Stell ich ſein Bildnis 
in mir ber. Lebt ſeine Lieb 
in meiner Seele, So treibt 
ſie mich zu jeder Pflicht; 
Und ob ich ſchon aus Schwach— 
heit fehle, Herrſcht doch in 
mir die Sünde nicht. 

6. O Gott, laß deine Güt 
und Liebe Mir immerdar 
vor Augen fein! Sie ſtärk 
in mir die guten Triebe, 
Mein ganzes: Leben dir zu 
mweihn;: Sie; tröfte mich zur 
Zeit der Schmerzen, Sie leite - 
mid zur Zeit des Glüds, 
Und fie  befieg in: meinem 


‚Herzen Die Furcht des letz— 


ten Augenblicks! 


Chr. F. Geller 
.geb. 1715, Ri 1769, 


... 61. 
Eigene Melodie, 

1: Gott ift getreu! Sein 
Herz, fein Vaterherz Verläßt 
Gott ift ge: 
Sm Wohlſein und im 
Schmerz Erfreut und. trägt 
er fie. Weicht, Berge, weicht, 
fallt Hin, ihr Hügel! Mein 
Glaubensgrund hat dieſes 


‚Siegel: Gott iſt getreu! 


2. Gott ift getreu! Er ift 
mein treufter Freund! Dies 
weiß, dies hoff ich feit; Sch 
weiß’ gewiß, daß er mich kei— 


46 Gott der Vater und die Schöpfung. 


fäßt. 
feinem Bunde: In meiner 


Prüfung trübften Stunde. 
‚hat ſein Vaterblick Auf feine 


Gott 'ift getreu” 

3. Gott ift getreu! Er hält, 
was er verheißt. Er jendet 
mir jein Licht. Wenn dieſes 
mir Den Weg zum‘ Leben 
eilt, So irr und 'gleit ich 
nicht. Gott ift Fein Menſch, er 


fann nicht lügen, Sein Wort 

der Wahrheit kann nit trüs | 
Herz, was fehlt dir: no, 
Dig ſtets 
freun? Sei Gott: getreu Und 


gen. Gott ift getreu! 
4. Gott ift: getreul Er 


handelt väterlich, -Unds was. 


er tut, ift gut. Sein Liebes— 
ichlag  Ermwedt: und beffert 


mid; Die Rute meint es gut. 


Das Kreuz ‚wird mir. zur 
Himmelgleiter, - Der Kampf 
macht mich zum guten Strei- 
ter. Gott ift getreu! 

5. Gott ft getreu! Er 
gibt der böſen Welt Sein 
eingebornes Kind. Der Hei— 
Tiäfte Bezahlt das Löſegeld 
Für die, die. Sünder’ Find. 
Gott maht den’ Tiebften Sohn 
zum Bürgen, Er läßt ihn 
martern und erwürgen. Gott 
iſt getreu -< 


Bater,) des ih: bin, 
für mein Seelenwohl. ' Sein 
Wil und Wunſch, ſein Zweck 
und ſein Bemühn Iſt, daß 
ich leben ſoll. Er: reinigt 


und Tücke Wirkt’ 


‚Gott ift getreu! _ 


nen Feind Zu hart verſuchen | mih von allen Sünden Und 
Er ftärfet mich nad | läßt mich Ruh in Ehrifto 


finden. Gott ift.getteul 
7. Gott ift getreu! ‚Stets: 


Kinder acht. Er fieht's mit 


Luſt, Auch wenn ein irdiſch 


Glück Sie froh und dankbar 
maht. Was uns zu ſchwer 


‚wird, hilft er tragen, Und 


endlich. ftillt er alle ** 
Gott iſt getreu! 
8 Gott iſt getreu! Mein 


im Seren. zu 


fürchte nichts; mag doch Die 
Welt voll’ Falfchheit fein! 
Selbit falfcher Brüder Neid 
mit zw 
Joſephs Chr und Glüde. 


9. Gott iſt — 


gib, o Seel, es nicht, Wie 


Gott 
deine 


zärtlich treu er iſt! 
treu zu ſein, Sei‘! 


liebſte Pflicht; Weil du fo 


wert ihm biſt. Halt feſt an 
Gott, ſei treu im Glauben; 
Laß nichts den ſtarken Troſt 
dir rauben: Gott iſt getreu! 


E Liebich geb. 1717, +: 1780) 
6. Gott iſt getan! Mein| nm mt u ie: 
Sorgt |: 


ans Mil 62 if 8: De 
Mel. Nun fi der. Tag ⁊c. 

1. O Gott, mein Gott, 
ſo wie ih dich In Deinen 


Worte find, So bift du recht 


Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 


47 





ein Gott für mich, Dein ar- 
mes, ſchwaches Kind. 
2. Wie bin ih doch fo 
Herzlich froh, Dak du mein 
Bater bift, Und daß mein 
Herz dich täglich fo Erlennt 
und auch genießt. 

3. Ich bin doll Sünde, du 
voll Gnad, ch arm, und du 
fo reich; Ih rat⸗ und hilf: 


108, du haft Rat, —* Rat 


und Tat 


4. Icht ſeh ringsum und 


überwärts, Da biſt du fern 


und nah; Und Tege ftill vie 
Hand auf3 Herz Und fühl's, 


du bift au da. 


5. Drum ift mir's herzlich 
fieb und wert, Daß du bift, 
der du bift, Und alles, was 
mein Herz begehrt, Bei dir 
zu finden iſt. 


C.*J. Ph. Spitta, 
eb. 1801, r 1859. 


“2. Sri, Erhaltung En hg 


ı 03, ©: 
— Melodie. 
1: Himmel, "Erde, Luft 
und Meer Zeugen von des 


Schöpfers Ehr; Meine Seele, | 
‚wunderbar: Stellſt du : Dich 
‘der. Seele ‚dar! 


finge du Und bring an dein 
Lob herzul⸗ Ad, 
2. Seht das große Son 


nenlicht, Wie es durch die 


Wolken bricht! Mondesglanz 
und Sternenpracht 
Gott in ſtiller Nacht. 


3. "Seht, wie Gott der 
Erde Ball: Hat gezieret über: 


al! Wälder, Flur und je- 
des Tier —. Gottes Fin⸗ 
—* Miere 

Seht, wie ve die 
* hin Friſch und froh die 


Vögel ziehn! Feuerflammen, 
Sturm und Wind Seines 


Willens Diener find. 
5,7 Seht der Waflerwellen 


KRoben:|' 


Lauf, Wie fie fteigen ab und 
auf! Von der ‚Quelle bis 


zum Meer Rauſchen ſie des 


Schöpfers Ehr. 
6. Ach mein Gott, wie 


Drücke tief 
in: meinen Sinn; Was du 
bift; und was ih bin! 

3 Neander, geb. 1610, T 1680; 


"64. 


Mel. Nun danket all Hinb.äe. 


1. Ich finge dir mit Herz 
und Mund, Herr, meines 
Herzens Luſt! SH ſing und 


mach auf Erden kund, Was 
mir von dir bewußt. * 


2. Ich weiß, daß du der 
Brunn der Gnad Und ewge 


Quelle ſeiſt, Daraus uns als 
ol Ten früh und ſpat Nur Heil 
und Gutes fleußt! 


48 


F Was ſind wir do? 
was haben wir Auf dieſer 
ganzen: Erd, Das uns, o 
Bater, nicht von dir Allein 
gegeben werd? ur 
4... Wer: hat das ſchöne 
Himmelszelt Hoch über uns 
geſetzt? Wer iſt es, der uns 
unſer Feld Mit Tau und 
Regen netzt? 

5. Wer wärmet u. in 
Kält und Froft? Wer fhüst 
ung vor dem Wind? Mer 
macht «3, daß man Oel und 
Moſt— Zu feinen — 
find’t? 

6. Wer gibt ung geben; 


Gott der-Bater und die: Söänluns 


—— unſer, ‚exe 
me und ſchreit, Wirſt du 
gar ‚bald erweicht Und gibſt 
uns, was uns hoch erfreut 
Und dir zum. Preis gereicht: 

11. Du zählſt, wie oft 
‚ein Chriſte wein Und was 
fein Kummer, ſei; Kein ſtil— 
les Tränlein iſt ſo Hein, 
Du hebſt und legſt es bei. 

12. Du füllſt des Lebens 
‚Mangel aus Mit dem; was 
ewig Steht, Und führft uns 
in, des „ Qimmels- Haus, 
Wenn uns die Erd entgebt. 

13. Drum Auf; mein Her: 
je, fing und fpring Und 


Kraft und Mut? Wer fhüst | habe guten Mut! Dein Gott, 


mit ftarfer Hand‘ Des gold— 
nen Friedens Mmertes Gut 
In unſerm Vaterland? 
7. AH Herr, mein Gott, 
das kommt von dir, 
du mußt alles’ tun. Du 
hältſt die Wah an unſrer 
Tür Und ns: uns fidher 
ruhn. 
8. Du nähreft uns von 
Sahr zu: Jahr, Bleibft im— 
mer fromm: und treu, Be: 
ſchirmſt uns mädtig in Ge: 


bei! 

9, Du trägft un: Sünder 
mit,» Geduld» Und ſchlägſt 
nieht alzufehr; Am Tiebiten 


nimmft du unfre Schuld Und 


wirft fie in das Meer 


Gut. 


Du, 


der: Urfprung aller: Ding, 
Iſt ſelbſt and ent dein 


14. Er iſt dein- ‚Scas, 
dein Erb, dein Teil, Dein 
Glanz und: Freudenlicht, 
Dein Schirm und: Schild, 
dein Hilf und Heil, Schafft 
Rat und läßt dich nicht. 

15. Was kränkſt du dich 
in deinem Sinn Und grämſt 
dih Tag und Naht? Nimm 
deine Sorg und wirf fie him: 


fahr: Und ftehft uns herzlich | Auf den, der dich gemacht! 


.16. Sat er dich nit von 
Sugend auf Berforget und 
ernährt? Wie.oft hat er: des 
Unglüds Lauf Zum Gears 
dir gekehrt! > 

17. Er Hat no niemals 


Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 


49 





was — * — Re⸗ 
Br Rein, was er tut 
nd. ;läßt; geſchehn, Das 
Dean sein, felges End. 
18. Ei nun, ſo laß ihn 
ferner tun Und red ihm 
nicht darein, So wirſt auch 
du im Frieden ruhn Und 
sus fröhlich ſein. 
Paul Gerhardt, 
* geb. 1607, 7 1676. 


Mel. Nun danket alle, Gott. 
Wie: herrlich iſt dein 
Ruhm, O Gott, in allen 
Landen! Die Himmel und 
ihr Heer Sind durch dein 
Wort entſtanden. Du ſprichſt 
und. es geſchieht, Gebeutſt, 


jo ſteht es da; Mit Allmacht 


biſt du mir Und auch mit 
Güte nah. 

u Du Sift der: Gott ber. 
Kraft, Di preijen Erd. und 
Meere,; Und: Himmel predi: 
gem Die Wunder: deiner 
Ehre. Dich bet ich dankbar 
an, Mein. -Heil fommt von 
dem Seren; Du hörſt des 
Menſchen Flehn Und biſt 
ihm niemals fern. 

3.7 Ach, wenn ich deiner 
Huld/ Mein Gott; gewürdigt 
werde, Was frag ich außer 


dir Nach Himmel und nah 


Erde? :%m Himmel donnerft 
du, Und: Schreden füllt das 


Der Sonne Majeität, 


leget war, 


ben. 


Land; Doch fürcht ich nichts, 
denn du Hältſt mid an dei— 
ner Hand! 

4. Seh ich den — an, 
Den du, Herr, ausgebreitet, 
Den 
Mond, den du bereitet, 
Dann »jag ih: Herr was. 
ift Der Menſch, da du jein 
denkſt, Und daß du täglich 
uns Unzählig Gutes ſchenkſt? 

I „Wie Schafe läßt du 
ung Auf grüner Aue wei⸗ 
den, Nährſt uns mit Speis 
und Trank, Füllſt unſer Herz 


mit Freuden. Du ſahſt mich, 


eh der Grund Der Welt ge— 
Standſt meiner 
Mutter bei, Als ſie mich dir 
gebar. 

6. Du wogſt mein Glůck 


mir ab Und Leiden, mich zu 


üben; Und meiner Tage Zahl 
War auf dein Buch. geichries 
Du -bift der Armen 
Schu, - Der Sünder Hort 
und Ruh; O Gott, der gern 
berzeiht, Wie grob, und gut 
bift du! 

7. Wem ſoll ich ſonſt ver⸗ 
traun, Als dir, du Gott der 


|] Götter?: Wen ehren, als nur 
di, Mein.-Heiland und Er— 


retter? Wie ſanft iſt Dein 
Befehl: „Gib. mir dein Herz, 
mein Sohn, : Und: wandle 
meinen Weg! Ich bin dein 


Schild. und Lohn!“ 





50 Gott der Vater und die Schöpfung.“ 

’ Herr! dein Gebot iſt leugnen fig? ‚Die — find 
J— Dein Weg iſt Fried ‚oft krumm und doch gerad, 
und Leben; Wie: folt ich ‚Darauf: du läßt die Kinder 


dir, dem Gott Der Liebe, 
toiderftreben? Umſonſt Todt 
mih die Welt, Die breite 
Straßen zieht; Ich haffe ih— 
ren Weg, Weil mid ‚dein 
Auge ſieht. | ’ 

9. Auch wenn fein Menſch 
mich ſieht, Will ih die 
Sünde fliehen, Denn du 
wirft aller Werk Vor dein 
Geriht einst ziehen. Ich 
will; wenn fih mein Fleiſch 
Hinſehnt, wo du nicht. bift, 
Bedenken, dak mein Xeib, 
O Gott, dein Tempel iſt!“ 

10. Sollt ih Luft, Gold 
und Ruhm Stolz zu errin= 
gen traten? Nein,- Herr, 
wenn du mich kennſt, Mag 
mich die Welt‘ verachten! 
Du biſt es, ‘dem zum 'Dienft 
Ich Leib "und Seele weih. 
Hilf, daß mein Wandel ftet3 
Vol deines — ſei! 


Nach Joh. 


u 100, * N 


Eigene Melodie. 
1. So führft du doch recht 


felig, Seri, die Deinen, a, 
ſelig und’ doch meiſtens wun⸗ 


böſe mit uns meinen, Da 
deine Treu nicht kann ver— 


zerfetzen 
nachdem es dir gefällt. Du 
reißeſt wohl 
‚Band entzwei; Was ſich ent⸗ 


Hertnſchmidt, 
Welt zerreißt, und du ver: 
knüpfft in Kraft — bricht/ 

du bauſt; ſie baut, du reißeſt 


zu dir gehn," Da pflegt es 


wunderſeltſam aus zuſehn; 
Doch triumbhiert * dein 
hoher Rat, not 


2. Dein Geiſt — nie 
an menſchlichen Gejegen, So 


‚die Vernunft und gute Mei- 


nung ftellt. Den Zweifels- 
fnoten Tann „bein Schwert 
und” löfen auf, 
die färkiten 


gegenfegt, "muß ſinken hin; 


| Ein Wort bricht oft den 


allerhärtſten Sinn, Dann 
geht dein Fuß auch durch 


Umwege frei. 


8. Was unſte Klugheit 
will zuſammenfügen Teilt 


dein Verſtand in Oſt und 
Weiten aus;Was mander 
‚unter oh und Laſt will 
biegen Setzt deine Hand frei 


an der Sterne Haus. Die 


ein; Ihr Glanz muß dir ein 


‚dunkler Schatten fein; Dein 


Geift bei‘ ER Kraft: —* 


Leben ſchafft. 
derlich; Wie könnteſt du es 


4 Will die Vernunft: was 
fromm und selig breiſen, ſo 
haft du's ſchon aus deinem 


Schöpfung, Erhaltung. und Regierung. 


Buch getan; . Wem aber; | = 


mand will dies Zeugnis 
weiſen, ‚Den führft. du „in 
der ‚Stil ſelbſt himmelan. 
Den Tiſch der Phariſäer 
läßt, du ſtehn Und ſpeiſeſt 
mit den Suündern, ſprichſt 
fie frei. Wer weiß, was 
öfters deine | Ab ſicht ſei? 
Wer kann der tiefſten Weis⸗ 
—— Abgrund jehn?- 
Was ‚alles. ift, 
in ‚deinen - Augen; 
Was nichts iſt haſt du, gro⸗ 
ber- Herr, recht lieb. Der 
Worte Pracht und Ruhm 
‚mag ‚dir nicht taugen; Du 
eibft die Kraft und Rad: 
drud dur den Trieb. Die 
-beften Werte 
ein Lob, Sie find verftedt, 
der Blinde geht vorbei; Wer 
Augen hat, ſieht fie doch nie 
fo frei; Die Saden find zu 
tlar, ‚der Sinn zu grob. 
186; SD Herrſcher, ſei von 
uns gebenedeiet, Der du uns 
töteft und lebendig , machſt; 
Wenn: ung dein Geiſt der 
Wahrheit Schatz verleihet, 


So ſehn wir erſt, wie wohl 


du für uns wachſt. Die 
Weisheit ſpielt bei uns, wir 
ſpielen mit. Bei uns zu 
wohnen, iſt dir lauter Luſt; 
Die reget ſich in deiner Va 
terbruft Und gängelt uns 
mit zartem Kinderſchritt. 


gilt 


bringen dir 
Kinder ſei bewandt. 


‚Herzen rege, 


51 


7. Bald ſcheinſt du etwas 
hart uns anzugreifen; Bald 
fähreſt du mit uns: ganz 
fäuberlid. Geſchieht's, daß 
unfer Sinn ſucht auszu= 
ſchweifen: So weiſt die 
Zucht uns wieder hin auf 
dich. Da gehn wir denn 
mit blöden Augen hin. Du 
tüffeft uns, :wir fagen .Befl- 
rung zu; Drauf ſchenkt dein 
Geiſt dem. Herzen wieder 


Ruh Und hält im Zaum den 
‚ausgejchweiften Sinn. 


8. Du fennit, o Bater, 
wohl das ſchwache Weſen, 
Die Ohnmacht und der Sin— 


nen Unverſtand; Man kann 


uns faſt an unſrer Stirne 
leſen, Wie es um ſchwache 
Drum 
greifſt du zu und hältſt und 
trägeſt ſie, Brauchſt Vater: 
recht und zeigeſt Muttertreu: 
Wo niemand meint, daß 
etwas deine ſei, Da hegſt 


du ſelbſt dein Schäflein je 


und je. 

9. Alſo aehit du nit die 
gemeinen. Wege; Dein Fuß 
wird jelten öffentlich. gejehn, 
Damit du fiehft, was fih im 
Wenn du in 
Dunkelheit mit uns willſt 
gehn. Das Widerfpiel legſt 
du vor Augen dar Bon dem, 
was du. in deinem Sinne 


- haft; Wer meint, er hab den 





52 


- Gott der Bater: und die Schöpfung 





Vorſatz tet gefaßt, Der 


Dein’ Geiſt reg" fich any 


"wird am End ein andres oft kräftiglich in mir! Ich bren⸗ 


gewahr. 

10. DO Auge, das nicht 
Trug noh Heudeln leidet, 
Gib mir den fjharfen Blick 
der Rauterfeit, Der die Na: 
tur von Gnade unterjcheidet, 
Das eigne Lit von deiner 
Heiterkeit! Laß doch mein 
Herz dich niemals meiftern 
nit; Brich ganz entzwei 
ven "Willen, der fih liebt; 
Erweck die Luft, die fi nur 


dir ergibt Und tadelt nie 


dein heimliches Gericht. 
1. Will etwa die Ver: 
nunft dir widerfprehen Und 
Thüttelt ihren Kopf zu dei: 
nem. Weg: So mwollft du ihre 
Feftung niederbreden, Daß 
ihre Höhe ſich beizeiten Teg. 


Kein fremdes Feuer fh in | PR Bi. m 
Mel. Es ift das Heil uns &. 


mir entzünd, Das ih dor 
Dir in Torheit bringen möcht 
Und dir wohl gar fo zu ge: 
fallen dächt; Ach felig, Mer 


vein Licht ergreift und 
find’t. ‚& 
12. So ziehe mid denn 


recht nah deinem Willen 
Und trag und heb und führ 
dein’ armes Kind! 
inntes Zeugnis ' 
Zweifel: ftillen; Dein Geift 
die Furcht und Lüfte über- 
wind! Du bift mein Wlles, 


denn dein Sohn ift mein; 


betrübt? 


"Dein 
fol den 


ne nur nach dir in Liebs⸗ 
begier; Wie oft erquidt mich 
deiner Klarheit Schein!“ 

13. Drum muß die Krea- 


für mir immer dienen, Kein 


Engel fhämt nun "der Ge⸗ 
meinſchaft ſich; Die Geiſter, 
die vor dir vollendet grü⸗ 
nen, Sind meine Brüder 


und erivarten mich. Wie oft 
erquitket meinen Geiſt ein 
Herz 


Das dich und mid 
und alfe Chriften tiebt? Iſts 
möglich, daß mich noch etwas 
Komm, Freuden⸗ 
ul! Wei ewig⸗ — 
Schmez;!’ — 
ange —— 
*8 gm er 1665) + ım 


1. Wenn ich, o Schöpfer, 
deine Macht, Die Weisheit 
deiner Wege; Die Liebe, die 
für alle wacht, Anbetend 
überlege: So weiß ich, von 
Bewundrung voll, Nicht, ‘wie 


ich dich erheben "Toll, Mein 


Gott, mein me und == 


wa | Hr 
"Mein Auge fieht, wo: 
* es blickt, Die Wunder 


deiner Werke; Der Himmel, 
prähtig ausgeſchmückt, Preift 
dich, du Gott ver Stärke. 


Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 


Mer hat die Sonn an ihm 


erhöht? Wer Heidet fie mit 
Majeſtät? Wer ruft dem 


"Heer der Sterne? 


3. Wer mibt dem Winde 


> Sühren Lauf? Wer heikt die 


‚Himmel regnen? Wer ſchließt 
den Schoß der Erde auf, 


Mit Vorrat und zu fegnen? 


O Gott der Macht und Herr: 
Fihteit!' Gott, deine Güte 
reicht ſo weit, So weit die 
———— reihen. 


uk Dih predigt Sonnen- 


ſchein und Sturm) ' Did 
preift der Sand am Meere: 
Bringt, ruft auch der ye: 
tingfte Wurm, Bringt mei: 
nem Schöpfer Ehre! Mich, 
ruft der Baum in fein:r 


Bracht, Mich, ruft die San‘, 


i 


hat Gott gemaht! "Bringt 
unferm Schöpfer Ehre! 

5. Der Menfdh, ein Leis, 
den deine Hand So wunder: 
bar bereitet; "Der Menſch, 
ein Geift, den fein Verftand 
Did zu erfennen leitet; Der 
Menſch, der ShöpfungRuhn: 
und Preis, Iſt fih ein täg: 
Tiher Beweis Bon dein:r 
Güt und Größe. 

6. Erheb ihn ewig, © 
mein Geift! Erhebe "feinen 
Namen! Gott, unfer Vater, 
ſei gepreift, Und alle Welt 
fag" Amen! "Und alle Welt 
fürcht ihren Herrn Und hoff 


53 


auf ihn und dien ihm gern! 


Wer wollte Gott nicht die— 


nen! Chr. F. Gellert, 


geb. 1715, 7 1769. 


68. 

Mel. Ringe recht, wenn ꝛc. 

1. Gott der Madt, in 
deinem Ruhme Keinem al3 
dir ſelbſt bekannt, Aus ver- 
borgnem Heiligtume Walteft 
du mit ftarfer- Hand. 

2. Sterne glänzen und 
erblinden, Berge wehſt du 


weg wie Spreu, Völfer wer- 


den und verfchiwinden, Alles 
Fleiſch vergeht wie Heu. 
3. Reihe jchmetterft du 
zur Erde, Königsftühle ſtür— 
sen ein, Hirten rufft Du don 
der Herde, Herrſcher ihres 
Volks zu fein. 
4 Wenn du anfängft aus— 
zugleidhen, Herr, was Tann 
vor dir beftehn? Alle Berge 
müffen weichen, Alle Täler 
fh erhöhn. an 
5. Was der Menfden 
Kunst erhoben, ft auf Teiche 
ten Sand geftellt; Du ge: 
beutſt: es ift zerſtoben, Wie 
das Laub im Herbſte fällt. 
6. Aber two auf Felfen- 
gründen Deines Tempels 
Mauer ruht, Droht von 
Fluten und von Winden 


Fruchtlos die vereinte Wut. 


7. Und ob alles fih em: 


54 


Gott der Vater und die Schöpfung: 





pöret, Ringsum alles unter: 
gebt: Diefer Bau bleibt a 
berjehret, Und die Stadt 
des Herrn beſteht. 

8. Selbit der Feinde Trotz 
und Mühe Muß dir ebnen 
deinen Pfad; Darum, fomm, 
o Herr, und ziehe Ein, in 
deine — 


C. B. 
geb. res, a. 1841. 


EEE — 

Mel. Auferftehn, ja ac. 

1. 3a, fürwahr, uns ‚führt 
mit fanfter Hand. Ein. Hirt 
durchs Pilgerland Der dun— 
feln Erde, Uns, feine kleine 
Herde. Halleluja! 
2. Wenn im Dunkeln aud 
fein-Häuflein irrt: Er wadt, 
der treue Hirt, Und läßt 
den Seinen Ein freundlich 
Sternlein ſcheinen. Halle: 
Iujat 

3.- Sicher leitet F— des 
Todes Graun Er uns zu 
grünen. Aun, Zu friſchen 
Quellen, Zu ewgen Lebens— 
wellen.- Halleluja! 

4. Freundlich blickt ſein 
Aug auf uns herab. Sein 
fanfter Hirtenftab ‚Bringt 
Troft und Friede, Er wachet 
fih nit müde. . Salleluja! 

5. Ja, fürwahr, er iſt ge— 
treu und gut; Auch unſer 
Schickſal ruht In ſeinen Ar— 


Finſterniſſen 


men. Sein Name ift Er⸗ 
barmen. Halleluja! 


Ft; Ad. ‚Krummader, 
geb. 1167, T 184. 


er 
Mel. Wer. nur den lieben ꝛc. 

4 Fürwahr, du biſt, o 
Gott, verborgen, Dein Rat 
bleibt. vor uns wunderbar. 
Umſonſt find alle unſre Sor⸗ 
gen. Du ſorgteſt, eh die 
Melt. no war, Für unjer 
Wohl ſchon vãterlich. Dies 
fei- genug. zum Troſt für 
mid. | 

2. Dein Weg ift zwar in 
Vor» unjern 
Augen oft: verftedt: Do 
wenn Wir erft.den Ausgang 
twiffen, Wird ung: die Urſach 
auch. entdedt, Warum: dein 
Rat, der niemals fehlt, Den 
uns fo dunklen Weg.erwählt. 

3. Nie. find die Tiefen zu 
ergründen. Bon deiner Weis: 
heit, Macht und. Güt,, Du 
fannft, viel taujend., Wege 
finden, „Wo ı die.. Vernunft 
nicht einen -fieht. Aus Fins 
fterniS bringft du, das Licht, 
Du ſprichſt, o Gott, und es 
geſchicht. 

4. So weicht Sam ängft= 
lihe Gedanken, Gott. fann 
weit mehr, -al3 ihr: verfteht; 
Bleib, ‚Seele, in der Demut 
Schranken, Die Demut wird 


Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 55 


von Gott erhöht. Sa, Herr, 
du liebſt den, der dich liebt 
Und deiner Führung fi er: 
gibt. 

5. Drum will ih dir mid 
überlaffen Mit allem, was 
ih hab und bin; Ich Merfe, 
was ih nicht kann faflen, 
Auf deine Macht und Weis— 
heit hin. Der Ausgang zeigt 
doch immerdar, Daß ſtets 
dein Rat voll Güte war. 

6. Gib, daß dies mein 
Vertrauen mehre In Glück 
und Unglück, Freud und 
Leid. Schick alles, Herr, zu 
deiner Ehre Und meiner 
Seelen Seligkeit: So preis 
ich einſt vollkommen dich Und 
freue dann auf ewig mich. 


Joh. S. Dietrich, 
geb. 1724, 7 1797. 


«1. 


Mel. Wer nur den lieben zc. 

1. Mein Gott, wie bift du 
fo verborgen! Wie ift dein 
Rat jo wunderbar! Was hel- 
fen alle meine Sorgen? Du 
haft geforget, eb ih Mar. 
Mein Bater, führ mid im— 
‚merdar, Nur jelig, wenn 
auch wunderbar! 

2, Sein Menih Tann, 
Hert, dein Antlitz Sehen, 
Wir bliden dir nur hinten 
nah; Was du beitimmt, da3 
muß geihehen Bei unjrem 

5 


Glück und Ungemach. Mein 
Vater, führ mich immerdar, 
Nur ſelig, wenn auch wun— 
derbar!! 

3. Herr! wer kann deinen 
Rat ergründen? Dir bleibt 
allein der Weisheit Preis! 
Du kannſt viel tauſend Wege 
finden, Wo die Vernunft 
nicht einen weiß. Mein Va— 
ter, führ mich immerdar, 
Nur ſelig, wenn auch wun— 
derbar! 

4. Gott, deine heiligen 
Gedanken Sind himmelweit 
bon Menjhenwahn;- Drum 
leite mich; in. deinen Schran= 
fen, Und führe mih auf 
rechter Bahn. Mein Bater, 
führ mich immerdar, Nur 
felig, wenn auch wunderbar! 

5. Dir will ih mid ganz 
überlaffien Mit allem, was 
ih hab und bin; ch werfe, 
was ih nicht Tann faflen, 
Auf deine Macht und Weis- 
beit hin. Mein Vater, führ 
mih immerdar, Nur jelig, 
wenn auch Wunderbar! 

6. Hilf, daß ih nie bon 
dir mid) fehre Sn Glück und 
Unglüd, Freud und Leid. 
Schick alles, Herr, zu deiner 
Ehre, Und meiner Seele 
Seligfeit. Ya, Bater, führ 
mih immerdar, Nur jelig, 
wenn auch wunderbar! 


S. Franf, geb. 1669, F 1725. 


Gott der Vater und die Schöpfung. 


3. Engel. 


«2. 


Mel. Bom Himmel ho, ze. 
1. Wir danken dir, o Herr 
der Welt, Daß du für deinen 
Sohn beftellt Der Engel un: 
gezählte Schar Zu Dienern 
rein und himmliſch Har. 

2. Sie fchweben Hin im 
ewgen Licht Und ſchauen 
froh dein Angeſicht; Sie 
trinken deines Wortes Quell, 
Dein Geiſt macht ihre Geiſter 
hell. 

3. Doch ſchweben ſie nicht 
als ein Traum Untätig in 
dem Himmelsraum, Sie trei— 
ben nicht ein müßig Spiel; 
Dein heilger Wille bleibt 
ihr Ziel. 


4. Sie ſteigen auf vom 


Himmelsſaal Für Chriſtum 
ab ins Erdental Und lagern 


um die Seelen ſich, Die 
fromm und kindlich ſchaun 
auf dich. 


5. Sie jauchzen, wenn ein 
Sünder weint Und reuevoll 
vor dir erſcheint, Daß nun 
ein neuer Bürger frei Fürs 
Himmelreich gewonnen ſei. 

6. Sie haben jedes Kind— 
lein lieb Und hüten es mit 
zartem Trieb, Damit es 
frühe dich verſteh Und auf 
der Bahn des Lebens geh. 


7. Sie tragen, wenn ein: 


Frommer ftirbt Und glau= 
bensvoll dein Reich erwirbt, 
Die freie Seele jehmerzenlos 
Hinauf in Deinen Bater: 
ſchoß. | 

8. Sie wachen ftet3 in 
deinem Reid, Den Winden 
und den Flammen gleich, 
Und wenden ab viel Dräun 
und Lift Des Feindes, der 
nie ſäumig ift. 

9, Drum flehn wir: Herr, 
gib Liht und Stärf Au 
uns zu jedem guten Werf, 
Wie deine Engel für di 
glühn Und fih in deinem 
Dienſt bemühn! > 

10. In ihren Reihn ja 
follen wir Auch emig jaud- 
zen einft vor dir; O gib, daß 
droben unfer Mund Dein 
Lob mit ihnen made fund! 

11. Schwab fteigt noch 
unfer Lied empor, Dod 
einig mit dem Engeldor. 
Du bift’s, dem jeder Him— 
mel flingt, Und dem. auch 
unſre Seele ſingt. 

12. Laß deine Engel um 
uns ftehn, Wann wir zu dir 
im Tempel flehbn, Und nimur 
dein Volk, das bir vertraut, 
Dorthin, wo man im Sohn 
dich ſchaut. 


Lateiniſch von, Melanhtbon, 
überſetzt don P. Eber, 
-geb.-1511, 7 1569. 


Engel. 


73: 

Mel. Jeſus, meine Zuverfidt. 

1. Herr, du haft in dei— 
nem Reich Große Scharen 
vieler Engel. Dieſen bin ich 
noch nicht glei, Denn mein 
Herz ift voller Mängel. Ach! 
wann werd ih auch jo rein 
Als die guten Engel jein? 

2, Mich beichweret Fleiſch 
und Blut; Hilf du, dab id 
geiftlih werde! Gib mir 
einen Engelmut, Der fh 
trenne bon der Erde, Daß 
ih, als dein liebes Kind, 
Immer himmliſch jei ge 
finnt. 

3. Mache mir dein Merf 
befannt Durch des Heilgen 
Geiftes Gabe, Dat ih Weis- 
beit und Berftand Wie ein 
Engel Gottes habe, Bis ich 
einft in jenem Licht Völlig 
ſeh dein  Angeficht. 

4. Ad, dein Wille foll ge— 
ſchehn An dem Himmel und 
auf Erden; Darum laß uns 
dahin ſehn, Dak Wir dir 
gehorfam werden Und in 
deinem Willen ruhn, Wie 
die reinen Geifter tun! 

5. Unſre Welt ift voll Ge— 
fahr, Alles jcheint uns nad: 
zuftellen; Sende deiner En: 
gel Schar, Daß uns ja nichts 
möge: fällen. Schlummern 
wir und ichlafen ein, So lab 
fie die Wächter fein. 


57 





6. Mad es, wie mit La— 
zaro, Wann ich fünftig werde 
fterben; Und damit ich ebenso 
Möge Troft und Freud er: 
erben, Laß die Engel mid 
zur Ruh Tragen nah dem 
Hinmel zu. 

7. Laß uns dann bor dei— 
nem Stuhl Bei den Auser- 
wählten ftehen, Wann. die 
Böfen in den Pfuhl Mit 
dem Satan erden gehen! 
Und hernach in jenem Reid 
Mache mih den Engeln 
gleih! Gasp. Neumann, . 

geb. 1648, 5 1715. 


«4: 

Mel, Wachet auf, ruft zc. 

1. Betet an, ihr Menjchen, 
bringet Dem Höditen Ruhm 
und Preis, lobfinget, Gott, 
unfern Schöpfer, betet an! 
Zahllos find der  Geiiter 
Scharen, Die, eh mir nod 
geihaffen waren, Schon ſeine 
Huld und Größe jahn. Ahr 
Heer, umſtrahlt bon Licht, 
Bevdedt das Angeiht Bor 
dem Schöpfer. Bol PBreis 
und Dank Tönt ihr Gejang 
Durh ale Himmel Gottes 
hin. 

2. Er nur zählt die Gei- 
fterheere, Die hoch im Him— 
mel feine Ehre Und jeiner 
Größe Ruhm erhöhn. Hei: 
ig, heilig ift Gott! rufen 


98 


Sie, tief anbetend, an den 
Stufen Des hohen Throng, 
um den fie ftehn. So weit 
er herrſcht, jo meit Geht 
feine Herrlichkeit! Jauchzen 
alle. Wer ift wie er? Froh— 
lodt ihr Heer; Wer ift mie 
Gott, der uns erihuf? 

3. Hohe Seligkeit iſt's 
ihnen, Dem Gott, der fie 


erfhuf, zu dienen, Bon als 


lem Eigenwillen fern. Seht 
ihr Beifpiel, folgt, ibr 
Frommen! Gie alle, heilig 
und vollfommen, Gehorchen 
wonnevoll dem Herrn. Sie 
tun, was er gebeut, Und 
ihre Herrlichkeit Sit Gehor— 
fam. Sie zögern nie Er 
fende fie, Wohin fein Winf 
fie jenden mag. 

4. Winden gleih und gleich 
den Bligen, Gehn fie dom 
Thron aus, fegnen, jhügen 
Und Strafen, wie es Gott ge— 
beut; Lagern fih um Gottes 
Kinder Und fördern gern das 
Heil der Sünder Und freun 
fih ihrer Seligfeit. Sie die— 
nen, Sefu, dir, Frohloden 
laut, wenn wir Uns befeb- 


Gott der Water und die Schöpfung. 


ren, Wenn unfer Dank Den 
Preisgefang Der Himmel 
bier ſchon widerhallt. 

5. Gott, mit allen dieſen 
Heeren Soll, der hier heilig 
wird, Dich ehren, Einft ewig 
fih mit ihnen freun; Soll, 
erlöft durch dein Erbarmen, 
Zu: dir gebracht auf ihren 
Armen, Wie fie, einft ewig 
felig fein. Vernehmt's, ihr 
Menſchen, hört: Wer fih zu 
Gott befehrt, Wird am 
Throne In feinem Reich 
Auch, Engeln gleich, Das 
Antlitz ſeines Gottes ſchaun. 

6. Werdet heilig, ſeid voll⸗ 
kommen, Wie Engel Gottes! 
Gott wird kommen Mit ſei— 
nen Engeln zum Gericht. 
Laß ſie jauchzen, daß wir 
alle, Dann aufgerichtet von 
dem Falle, Gott ſehn und 
ſeiner Wonne Licht. Heil 
uns! wir beten dann Den 
hohen Schöpfer an Mit der 
Engeln. Ihr Breisgefang 
Und unfer Dank Halt dann 
durch ale Himmel hin. 


Joh. Andr. Cramer, 
geb. 1723, 7 1788. 


4. Sünde und Erlöſungsratſchluß. 


75. 
Eigene Melodie. 


uns fröhlich ſpringen, Daß 


wir getroſt und all in ein 


1. Nun freut euch, liebe Mit Luſt und Liebe ſingen, 


Chriſteng'mein, Und laßt 


Was Gott an uns gewendet 


Sünde und Erlöjungsratihluß 


hat, Und jeine ſüße Wun- 
dertat! Gar teur hat er’s 
erworben. | 

2. Dem Teufel ih gefan: 
gen lag, Im Tod mar id 
verloren. Mein Sünd mid) 
quälte Naht und Tag, Dar: 
in ih war geboren. Sch fiel 
auch immer tiefer drein, Es 
war fein Guts am Xeben 
mein, Die Sünd hatt mid) 
beſeſſen. 

3. Mein gute Werk die 
galten nicht, Es war mit 
ihn'n verdorben. Der frei 
Will haßte Gotts Gericht, 
Zum Guten gar erſtorben. 
Die Angſt mich zu verzwei— 
feln trieb, Daß nichts denn 
Sterben bei mir blieb, Zur 
Höllen mußt ich ſinken. 
4. Da jammert Gott in 
Ewigkeit Mein Elend über- 
maßen; Er dadt an sein 
Barmherzigkeit, Er wollt mir 
belfen laſſen, Er wandt zu 
mir das Vaterherz; E3 war 
bei ihm fürwahr fein Scherz, 
Er ließ's fein Beites koſten. 

5. Er ſprach zu feinem 
lieben Sohn: Es ift Zeit zu 
erbarmen; Yahr hin, meins 
Herzens werte Kron, Und 
fei das Heil dem Armen 
Und Hilf ihm au: der Sün- 
den Not, Erwürg für ihn 
den bittern Tod Und laß 
ihn mit dir leben! 


| 


59 


6. Der Sohn dem Vater 
g'horſam ward, Er fam zu 
mir auf: Erden Bon einer 
Sungfrau rein und zart, Er 
folt mein Bruder werden, 
Gar heimlich führt er jein 
Gewalt, Er ging in meiner 
armen: G'ſtalt, Den Teufel 
wollt er fangen. 

7. Er ſprach zu mir: Halt 
dich an mid, E3 fol dir 
jetzt gelingen, SH geb mid 
felber ganz für did, Da will 
ih für dDih ringen; Denn 
ih bin Dein, und du biit 
mein, Und wo ich bleib, da 
follft du fein, Uns ſoll der 
Feind nicht ſcheiden. 

8. Vergießen wird er mir 
mein Blut, Dazu mein Le— 
ben rauben; Das leid ich 
alles dir zu gut, Das halt 
mit feſtem Glauben. Den 
Tod verſchlingt das Leben 
mein, Mein Unſchuld trägt 
die Sünde dein. Da biſt du 
ſelig worden. 

9. Gen Himmel zu dem 
Vater mein Fahr ich von 
dieſem Leben, Da will ich 
ſein der Meiſter dein, Den 
Geiſt will ich dir geben, Der 
dich in Trübnis tröſten ſoll 
Und lehren mich erkennen 
wohl Und in der Wahrheit 
leiten, 

10. Was ih getan hab 


und gelehrt, Das ſollſt du 





= 


60 


tun und lehren, Daß Got: 


tes Reich hier werd gemehrt | der Greuel ei, 


Zu Lob und feinen Ehren; 
Und hüte dich vor Menſchen 
Sat, Davon verdirbt der 
edle Schatz. Das lab ich dir 
zur Lebe. 


M. Luther, geb. 1483, T 1546. 


76, 
Mel. Aus tiefer Not zc.» 


1. Ab Gott! es hat mid 
ganz verderbt Das böje Gift 
der Sünden, Die mir von 
Adam angeerbt. Wo fol ich 
Rettung finden? E3 ift mein 
Elend viel und groß; Es ift 
vor deinen Augen bloß, Wie 
tief mein Herz bverdorben. 

2. Wie jhredlih ift nicht 
mein Berftand Mit Finiter: 
nis umbhüllet; Der Will ift 
von Dir abgewandt, Mit 
Bosheit angefüllet; Und die 
Begierden find geneigt, Die 
Luſt, Die auS dem Herzen 
fteigt, Im Werke zu voll: 
bringen. 

3 Mir fehlt die Kraft, 
did, höchſtes Gut, Zu ken— 
nen und zu lieben; Hinge— 
gen reat ih Fleifh und 
Blut Mit fündenvollen Trie: 
ben. Dich fürdt ih und 
bertrau dir nicht, Sch unters 
laſſe meine Pflicht Und tu, 
was dir entgegen. 


Gott der Vater und die Schöpfung. 


4. Mer jagt, wie groß 
Der Leib 
und Seel befledet? Wer 


macht mid von dem Ausſatz 
frei, Der mein Herz ange— 
ftedfet? So groß die Not, jo 
hart dies Koh, So Wenig 
weiß ih Armer doh Mich 
dabon loSzureißen. 

5. Doch jest fomm ih 
in wahrer Reu Und bitte 
dich don Herzen: Mein 
Sefu! Hilf und mach mid 
frei Von meinen Sünden: 
ihmerzen, Von allem, was 
mid noch beihwert Und 
meine Lebenskraft verzehrt! 
Sonſt muß ich unterfinten. 

6. Wen ruf ih fonft um 
Rettung an, Als dich, mein 
Heil und Leben! Du biſt's 
allein, der helfen fann, Du 
mußt mir Rettung geben. 
Drum mah mich durch dein 
Blut und Tod Bon Sünden 
rein, daß ih vor Gott Ges 
recht erfunden erde. 

7. Du weißt, o Jeſu! 
was mir fehlt, Du kannſt 
nach deinem Willen Die Not 
vertreiben, die mich quält, 
Und meinen Jammer ftillen. 
Du willſt es audb, drum 
trau ich feit, Daß du mid 
nicht in Angit verläßt; Du 
beißt und bift ja Jeſus. 


2, Laurentii, 
geb. 1660, T 1722, 


Sünde und Erlöfungsratihluß. 


61 





77. 

Mel. Mein Freund ꝛc. 

1. O Liebe, die den Him— 
mel bat zerrifien, Die fih zu 
mir ins Elend niederlie! 
Was für ein Trieb hat dich 
bewegen müffen, Der dich zu 
mir ins $ammertal verwies? 
Die Liebe hat es jelbit ge: 
tan, Sie jhaut al3 Mutter 
mid In meinem Jammer 
an. 
2. Die Liebe iſt jo groß 
in deinem Herzen, Daß du 
für mid daS größte Wun- 
der tuſt. Die Liebe macht 
Dir meinetiwegen Schmerzen, 
Daß mir zu gut du unter 
Dornen ruhft. O unerhörter 
Liebesgrad, Der ſelbſt des 
Vaters Wort Ins Fleiſch 
geſendet hat! 

3. Die Liebe hat auf ewig 
mich verbunden, Sie über— 
ſtrömt mich mit Barmherzig— 
keit. Ich habe meinen Va— 
ter nun gefunden, Die 
Ewigkeit vermählt ſich mit 
der Zeit; Das Leben iſt mit 
uns vereint, Da der er— 
loſchne Glanz Der Herrlich— 
keit erſcheint. 

4. In ihm wird nun die 
Menſchheit ausgeſöhnet, Die 
Reinigkeit der Seelen wie— 
derbracht, Sie wird vom 
Vater ſelbſt mit Huld ge— 
krönet, Da ſie der Himmel 


ſelbſt jo angelacht; Die 
Menſchheit wird nun ganz 
erneut Und als ein reiner 
Thron Der Gottheit einge— 
weiht. 

5. Die Weisheit wohnt 
nun wieder auf der Erden, 
Dadurch das Paradies im 
Menſchen grünt, Nun kön— 
nen wir aus Gott geboren 
werden, Weil die Geburt 
des Herrn uns dazu dient; 
Die neugeborne Seele ſpürt, 
Daß ſie ein andrer Geiſt Aus 
ihrem Urſprung rührt. 

6. Kein Elend kann nun 
unſer Herz beſiegen, Imma— 
nuel iſt bei uns in der Not. 
Ich darf ja nur am Gna— 
denquelle liegen, So dient 
mit ſelbſt das Elend und der 
Tod. Der Kammer hängt 
mir nur noch an, Der mir 
in Chrifto doch Nicht ſchäd— 
ih werden kann. 

7. Die Sünde kann mi 
auch nicht mehr verdammen, 
Weil fie nun felbit dur ihn 
verdammet ift. Was ſchaden 
nun der Seele ihre Flam— 
men, Da nun in fie die Liebe 
Ehrifti fließt? Er ftillt der 
Sehnſucht heilgen Trieb, Er 
läßt die Seele nicht, er hat 
fie viel zu Tieb. 

8. Ein ewig Leben hab ic 
nun gefunden, Biel Reid: 
tum, Ehr und Freuden reicht 


62 


Gott der Bater und die Schöpfung. 





er dar; Ich bin mit ihm, er| Lieb und Freude, Die Un- 
ift mit mir verbunden, Im ſchuld fein Gejchmeide. 


Herzen wird jein Xeben of: 
fenbar. Ich bin vergnügt 
und ganz geitillt, Weil mid 
der lautre Strom Aus ſei— 
ner Lieb erfüllt. 

9. Auf, auf, mein Geift, 
vergiß Die Trauerlieder, Er: 
freue dich in jeiner Liebes- 
madht! Des Himmels Kraft 
und Glanz beitrahlt dich wie— 
der, Und der Berluft ift völ— 
lig tiederbradt. DO” ewig, 
ewig wohl ift mir! Seit ih 
dich, Jeſu, lieb, Bin jelig 
ib in dir. 

Chr. Fr. Richter, 
geb. 1676, 7 1711. 


78. 
Mel. Was Gott tut, das ꝛc. 

1. DO Schöpfer, welch ein 
Ebenbild Erſchufſt du Dir 
aus Erde! Wie jtand dein 
eriter Menſch jo mild, Mit 
himmliſcher Gebärde, Ganz 
ohne Sünd, Ein Gottesfind, 
Gefhmüdt mit deinem. Sie: 
gel, Der Liebe reiner Spie— 
gel! 

2. - Dies war dein Bild. 
Bollfommenheit: Hieß fein 
erhabner Adel; Er. wußte 
nichts don Sterblichkeit Und 
nichts von Fluch und Tadel. 
Kraft ohne Drud, Das war 
fein Shmud, Sein Odem 


3. Auf Lebenspfaden woll- 
teft du Sanft feine Seele 
leiten Und höher führen im— 
merzu Ins Licht der Ewig— 
feiten, Damit fie ganz m 
bellitien Glanz; Dein Wunder— 
bild der Ehre Bor allen 
Himmeln wäre. 

4. Weh uns! wie furz im 
Erdental War dieſes ſchöne 
Beben! Wie ward des heil: 
gen Bildes Strahl Bon Fin: 
fternis umgeben! Der Tod 
drang ein An Marf und 
Bein; Der Bater fam zu 
Falle, Riß nah die Kinder 
alle. 

5. Drum fiehen wir von 
Adam- ber, Drum fterben 
wir jo frühe; Drum ift das 
Leben öd und ſchwer Und 
voller Sündenmühe; Drum 
fliehen wir, O Gott, vor 
dir Und deines Zornes Dro- 
hen, Wie Adam einft ge- 
flohen, 

6. Drum ift fein Frieden 
im Gebein, Kein heitrer Blid 
nah oben; -Stumm bleibt 
das Herz mit feiner Bein, 
Kann dich nicht Findlich lo— 
ben; Und ſoll's nun hin 
Zum Grabe ziehn, So muß 
es ſich verklagen Und im 
Gericht verzagen. 

7. O Jeſu, Licht vom Ans 


Sünde und Erlöſungsratſchluß. 


63 





beginn, Komm wieder in Die 


2. Der -Grund der Welt 


Seele, Damit fie mit zer= | war nicht geleget, Der Him— 
brochnem Sinn Dir wieder ! mel war noch nit gemacht, 


ih vermähle! Warft du ihr 
Sicht Bon Anfang nit? Ja 
* fomm, o Lebensquelle, Und 
mach uns wieder helle! 

8. Du wurdeſt Fleiſch, o 
Gottes ſohn! Wir könnten 
dich nicht faſſen, Wenn du 
dich nicht vom Himmelsthron 
Zu uns herabgelaſſen. Dein 
Geiſt und Tod Tilgt unſre 
Not; In uns iſt die Ver— 


weſung, In dir iſt die Ges, 


neſung. 

9. Jauchzt ihm, ihr Stern 
am Himmelsrund! Nun iſt 
er unſer Leben. Frohlocke, 
Volk, dem neuen Bund, Und 
komm, dich ihm zu geben! 
Sa, Chrifti Treu, Die jhafft 
uns neu Zu Goites Eben: 


bilde. Hilf uns, Du ewge 
Milde! 
Alb. Knapp, 
geb. 1798, T 1864. 
79, 


Mel. O daß ih taufend ꝛc. 

1. Geht hin, ihr: gläubi- 
gen Gedanken, Ins weite 
Zeld der Emigfeit, Erhebt 
euch über alle Schranken Der 
alten und der neuen Zeit: 
Erwägt, daß Gott die Liebe 
jei,. Die ewig alt und ewig 
neu. 


So hat Gott ſchon den Trieb 


geheget, Der mir das Beite 
zugedacht: Als ih noch nicht 
geihaffen war, Da reiht er 
mir ſchon Gnade dar, 

+3. Sein Ratihluß war: 
ih jollte leben Durch feinen 
eingebornen Sohn: Den wollt 
er mir zum Mittler geben, 
Den jandt er mir von ſei— 
nem Thron, In deſſen Blute 
fol ich rein, Geheiliget und 
ſelig jein. 

4, Wie wohl ift mir, wenn 
mein Gemüte Hinauf zu Dies 
fer Quelle jteigt, Von wel— 
ber fih ein Strom der Güte 
Zu mir durch ale Zeiten 
neigt, Daß jeder Tag ſein 
Zeugnis gibt: Gott hat mich 
je und je geliebt! 

5. Ja freilich bin ich zu 
geringe Der herzlichen Barm— 
herzigkeit, Womit, o Schöp— 
fer aller Dinge, Mich deine 
Liebe ſtets erfreut; Ich bin, 
o Vater, ſelbſt nicht mein, 
Dein bin ich, Herr, und 
bleibe dein! 

6. Im fſichern Schatten 
deiner Flügel Find ich die 
ungeſtörte Ruh. Der feſte 
Grund hat dieſes Siegel: 
Wer dein ift, Herr, den‘ fen 
neft. du! Laß Erd und Him— 


7 


mel untergehn, Dies Wort 
der Wahrheit bleibet jtehn. 


Sott der Vater und die Schöpfung. 


die den Sohn nicht ſchont, 
Der in ſeinem Schoße wohnt, 


7. Wenn in dem Kampfe Um die Sünder zu erretten 


ſchwerer Leiden Der Seele 
Mut und Kraft gebricht, So 
ſalbeſt du mein Haupt mit 
Freuden, So tröſtet mich 
dein Angeſicht: Da ſpür ich 
deines Geiſtes Kraft, Die in 
der Schwachheit alles ſchafft. 


J. G. Herrmann, 
geb. 1707, + 1791. 


80. 

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc. 

1. Ewge Liebe, mein Ge— 
müte Tut jetzt einen frohen 
Blick In den Abgrund deiner 
Güte! Send ihm einen Blick 
zurück, Einen Blick voll Hei: 
terfeit, Der die Finfternis 
zerftreut, Die mein blödes 
Auge drüdet, Wenn es nad 
dem Lichte blidet. 

2. Ich verehre did, o 
Liebe! Daß du dich entſchloſ— 
ſen haſt, Und aus einem rei— 
nen Triebe Den erwünſchten 
Schluß gefaßt: Der in Fluch 
verſenkten Welt, Durch ein 
teures Löſegeld, Durch des 
eignen Sohnes Sterben Gnad 
und Freiheit zu erwerben. 

3. O ein Ratſchluß voll 
Erbarmen, Voller Huld und 
Freundlichkeit, Der ſo einer 
Welt voll Armen Gnade, 
Troſt und Hilfe beut! Liebe! 


Aus den ſchweren Sünden— 
ketten. — 
4. Doch du haſt, o weiſe 
Liebe! Eine Ordnung auch 
beſtimmt, Daß ſich der dar— 
innen übe, Der am Segen 
Anteil nimmt. Wer nur an 
den Mittler gläubt, Und ihm 
treu ergeben bleibt; Der ſoll 
nicht verloren gehen, Son— 
dern Heil und Leben ſehen. 
5. Dieſen Glauben anzu— 
zünden, Der ein Werk des 
Himmels heißt, Läſſeſt du 
dich willig finden, Deinen 
teuren guten Geiſt Denen, 
die gebeuget ſtehn, Die ihr 
Unvermögen ſehn, Und zum 
Thron der Gnade eilen, Gern 

und willig mitzuteilen. 

6. Wo du nun border ger 
feben, Daß ein Menſch auf 
diefer Erd. Deinem Geift 
nit miderftehen Noch fein 
Werk verhindern. werd; Son: 
dern ohne Heuchelſchein Werd 
im Glauben feite fein: Dies 
fen haft du ausermählet, 
Und den Deinen zugezählet. 

7. Du haft niemand zum 
Verderben Ohne Grund in 
Bann getan. Die in ihren 
Sünden fterben, Die find 
felber Schuld daran. Mer 
nit glaubt an deinen Sohn, 


Kommen des Herrn. 


Der hat Fluh und Tod zum 
Lohn: Sein mutwillig Wi: 
derftreben Schliekt ihn aus 
von Heil und Xeben. 

8. Liebe! dir ſei Xob ge- 
jungen Für den höchſt gerech— 
ten Schluß, Den die Schar 
verklärter Zungen Rühmen 


Adventslieder. 65 
und bewundern muß," Den 
der Glaub in Demut ehrt, 
Die Vernunft erftaunend hört, 
Und umſonſt fih unterwin= 
det, Wie fie deſſen Tief er— 
gründet, 

Joh. Jak. Rambach 


geb. 1694, + 173. 





Ill. &ott der Sohn, Jefus Chriftus 
und die Erlöjung. 
1. Kommen des Herrn. Adventslieder, 
si. 32, 


Mel. Bom Himmel hod ꝛc. 
1. Nun fommt das neue 
Kirhenjahr, Des freut fi 
alle Chriſtenſchar. Dein Kö— 
nig fommt, drum freue did, 
Du wertes Zion, ewiglich. 

2. Wir hören no das 
Gnadenwort Bom Anfang 
immer wieder fort, Das uns 
den Weg zum Leben meift. 
Gott fei für feine Gnad ges 
preift. 

3. Gott, wa3 uns deine 
Wahrheit Tehrt, Die unjern 
Glauben ftet3 vermehrt, Laß 
in uns bleiben, daß ir dir 
Lob und Preis jagen für 
und für. 


Joh. Olearius, 
geb. 1611, T 1684. 


Eigene Melodie, 

1. Macht hoch die Tür, 
die Tor maht keit! Es 
fommt der Herr der Herr- 
lichkeit, Ein König aller Kö— 
nigreid, Ein Heiland aller 
Melt zugleih, Der Heil und 
Reben mit fih bringt. Der: 
halben jauchzt, mit Freuden 
fingt: Gelobet ſei mein Gott, 
Mein Schöpfer, reich von 
Rat! 

2. Er iſt geredt, ein Hel— 
fer wert, Sanftmütigfeit iſt 
fein Gefährt, Sein Königs— 
fron iſt Heiligkeit, Sein Zep— 
ter iſt Barmberzigkeit; AL 
unsre Not zu End er bringt, 
Derhalben jauchzt, mit Freu— 
den fingt: Gelobet jei mein 


66 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung. 


Gott,” Mein Heiland, groß |ih dir? O aller Welt Ber: 


von Tat. 


langen, DO. meiner Seelen 


3 O wohl dem Land, o Zier! O Jeſu, Jeſu, ſetze 


wohl der Stadt, So dieſen 
König bei ſich hat; Wohl al— 
len Herzen insgemein, Da 
diejer König ziehet ein! Er 
ift die rechte Freudenfonn, 
Bringt mit fih lauter Freud 
und Wonn. Gelobet jei mein 
Gott, Mein Tröfter früh und 
ſpat! 

4. Macht hoch die Tür, 
die Tor macht weit, Eu’r 
Herz zum Tempel zubereit, 
Die Palmen der Gottjelig: 
keit Streut hin mit Andadt, 
Luft und Freud! So fommt 
der König auch zu eud, Ja 
Heil und Leben mit zugleich. 
Gelobet jei mein Gott, Voll 
Rat, voll Tat, voll Gnad! 

5. Komm, o mein Heiland, 
Seju Chriſt! Meins Herzens 
Tür dir offen ift. Ach, zieh 
mit deiner Gnade ein, Dein 
Sreundlichkeit auch uns er— 
ſchein! Dein Heilger Geift 
uns führ und leit Den Weg 
zur ewgen Geligfeit. Und 
deinem Namen, Herr, Sei 
ewig Preis und Chr! 

G. Weiſſel, geb. 1590, f 1635. 


83. 
Mel. Valet will ich dir ꝛc. 
1. Wie ſoll ih dich em— 
pfangen, Und mie begegn' 


Mir ſelbſt die Fackel bei, 
Damit, was dich ergötze, 
Mir fund und wiſſend ſei. 

2. Dein Sion ſtreut dir 
Palmen Und grüne Zweige 
bin; Und ih will dir in 
Pſalmen Ermuntern meinen 
Sinn. Mein Herze fol dir 
grünen An ftetem Lob und 
Preis Und. deinem Namen 
dienen, So gut es fann und 
weiß. 

3. Was haſt du unierlaj: 
fen Zu meinem Troft und 
Treud? Als Leib und Seele 
faßen In ihrem größten 
Leid, Als mir daS Reich ges 
nommen, Da Fried und 
Yreude lacht, Da biſt du, 
mein &eil, fommen Und 
haft mi) froh gemadt. 

4. Ich lag in schweren 
Banden, Du kommſt und 
machſt mid los; Ich ſtand 
in Spott und Schanden, Du 
kommſt und machſt mich groß 
Und hebſt mich hoch zu Eh— 
ren Und ſchenkſt mir großes 
Gut, Das ſich nicht läßt ver— 
zehren, Wie Erdenreichtum 
tut. 

5. Nichts, nichts hat dich 
getrieben Zu mir vom Him— 
melszelt, Als das geliebte 
Lieben, Damit du alle Welt 


Kommen des Herrn. 


An ihren taujend Plagen 
Und großen $ammerlaft, Die 
fein Mund Tann ausfagen, 
So feit umſchlungen halt. 

6. Das ſchreib dir in dein 
Herze, Du  berzbetrübtes 
Heer, Bei denen Gram und 
Schmerze Sich häuft je mehr 
und mehr. Seid unverzagt, 
ihr habet Die Hilfe vor der 
Tür; Der eure Herzen labet 
Und tröftet, fteht allpier. 

7. Ahr dürft euh nicht 
bemühen, Noch forgen Tag 
und Naht, Wie ihr ihn 
mwollet ziehen Mit eures Ar— 
mes Macht; Er Tommt, er 
fommt mit Willen, Sit vol— 
fer Lieb und Luft, Al Angit 
und Not zu ftilen, Die ihm 
an euch bewußt. 

8 Auch dürft ihr nit 
erihreden Bor eurer Sün— 
denſchuld. Nein, Jeſus will 
fie deden Mit feiner Lieb 
und Huld. Er fommt, er 
fommt den Sündern Zum 
Troſt und mahren Heil, 
Schafft, daß bei Gottes Kin: 
dern Berbleibt ihr Erb und 
Teil. 

9, Was fragt ihr nad 
dem Schreien Der Feind und 
ihrer Tück? Der Herr wird 
fie zerfireuen In einem 
Augenblid. Er fommt, er 
fommt, ein SKönig, Dem 
wahrlih alle Feind Auf Er: 


Adventslieder. 67 
den viel zu wenig Zum Wi: 
deritande find. 

10. Er fommt zum Welt: 
gerihte, Zum Fluh den, 
der ihm fludt, Mit Gnad 
und füßem Lichte Dem, der 
ihn liebt und ſucht. Ab 
fomm, ab fomm, o Sonne, 
Und Hol uns allzumal Zum 
eiwgen Licht und Wonne In 
deinen Freudenfaal! 


Baul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


84. 

Mel. Werde munter, ı. 
1, Warum willit du draus 
Ben ftehen, Du Gejfegneter 
des Herrn? Laß dir, zu mir 
einzugehen, Wohlgefallen, du 
mein Stern, Du, mein Jeſu, 
meine Freud, "Helfer in der 
rechten Zeit, Hilf, o Jeſu, 
meinem Herzen Bon den 
Wunden, die mih ſchmerzen. 
2. Meine Wunden hat ge— 
ſchlagen Das Geſetz mit ſei— 
nem Fluch, Und es bringt 
mich zum Verzagen Auch des 
Teufels Lug und Trug, Der 
mir Gottes Gnad abſagt, 
Mich bei Tag und Nacht 
verklagt Und alſo mein Herz 
zerſchläget, Daß fih all mein 

Blut bemeget. 

3 Wil ih dann mein 
Elend lindern Und erleid: 
tern meine Not Bei der Welt 
und ihren Kindern, Yal ich 


63 


Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





nur in neue Rot. 
Freude, die betrübt, Troft, 
der nicht Ergquidung gibt, 
Helfer, die mir Herzleid ma= 
hen, Falſche Freunde, Die 
wmein- laden. 

4. In der Welt ift alles 
nichtig, Nichts ift, das nicht 
Traftlos wär. Hab ih Ho— 
heit, die ift flüchtig. Hab ich 
Reihtum, was iſt's mehr, 
Als ein. Stüdlein, armer 
Erd? Hab ih Luft) was ift 
fie wert? Was ift, das mid) 
heut erfreuet, Da3 mid) mor= 
gen nicht gereuet? 

5. Aller Troft und alle 
Freude Ruht in Dir, Herr 
Jeſu Chrift! Dein Erfreuen 
ilt die Weide, Wo man im: 
mer fröhlich ift. Leuchte du, 
o Freudenlidt, Eh mein ar— 
mes Herz mir bridt; Lak an 
dir es fih erquiden. Jeſu, 
fomm, lab dich erbliden! 

6. Freu Did, Herz, Du 
bit erhöret, Denn er. ziehet 
bei dir ein, Sein Gang ift 
zu dir gefehret. Heiß ihn 
nur willkommen jein, Und 
bereite di ihm zu, Gib dich 
ganz zu feiner Ruh, Deffne 
ibm Gemüt und Seele, Klag 
ihm, was dich drück und 
quäle. 

7. Run Haft du ein füßes 
Reben: Alles, was du millit, 
ift dein. Chriftus, der fi 


Da ift| dir gegeben, Läßt dich rei 


durh Gnade jein. Seine 
Gnad ift deine Kron Und 
dein Heil jein jhönfter Lohn. 
Innig hält er. dich um— 
ſchloſſen, Nennt dich ſeinen 
Reichsgenoſſen. 

8. Seines Himmels goldne 
Decke Spannt der Heiland 
um dich her, Daß dich fort 
nicht mehr erſchrecke Deiner 
Feinde großes Heer. Seine 
Engel ſtellen ſich Dir zur 
Seite, wenn du dich, Hier 
willſt oder dorthin wenden, 
Tragen dich auf ihren Hän— 
den. 

9. Was du Böſes haſt be— 
gangen, Das iſt alles abge— 


ſchafft. Gottes Liebe nimmt 
gefangen Deiner Sünden 
Macht und Kraft. Chriſti 


Sieg behält das Feld, Und 
was Böſes in der Welt Sich 
will wider dich erregen, Wird 
zu lauter Glück und Segen. 

10. Alles dient zu deinem 
Frommen, Was dir bös und 
ihädfih fcheint, Weil di 
Chriftus angenommen Und 
es treulih mit Dir meint. 
Bleibit du ihm nur. wieder 
treu, Iſt's gewiß und bleibt 
dabei, Daß du mit den En— 
geln droben Ihn Dort ewig 
werdet loben. 


Paul —— 
geb. 1607, 4 1676. 


Kommen des Herrn. MNoventslieder. 


| s5. 
Mel. Aus meines Herzens ıc. 

1. Nun jaudzet all, ihr 
Frommen, Zu diefer Gna— 
denzeit, Weil unſer Heil ge: 
fommen, Der Herr der Herr: 
Tihkeit; Zwar ohne ftolze 
Pracht, Doch mädtig, zu 
verheeren Und gänzlih zu 
zerſtören Des Teufels Reich 
und Madt. 

2. Kein Zepter, feine Kro— 
ne Sudt er auf diejer Welt; 
Sm hohen Himmelsthrone 
Iſt ihn fein Reich beitellt. 
Er mill bier feine Macht 
Und Majeftät verhüllen, Bis 
er des Vaters Willen Gehor: 
ſamlich vollbracht. 

3. Ihr Mächtigen auf Er— 
den, Nehmt dieſen König an, 
Wollt ihr beraten werden 
Und gehn die rechte Bahn, 
Die zu dem Himmel führt! 
Sonſt, wo ihr ihn verachtet 
Und nur nach Hoheit trach— 
tet, Des Herren Zorn euch 
rührt. 

4. Ihr Armen und Elen— 
den In dieſer böfen Zeit, 
Die ihr an allen Enden 
Müßt Haben Angit und Leid, 
Seid dennoch wohlgemut, 
Laßt eure Lieder klingen 
Und tut dem König ſingen, 
Der iſt eu'r höchſtes Gut. 

5. Er wird nun bald er— 
ſcheinen In ſeiner Herrlich— 


69 


keit Und alles Leid und Wei— 
nen Verwandeln ganz in 
Freud; Er ift’s, der helfen 
fann. Halt't eure Lampen 
fertig Und jeid ftets fein 
gewärtig, Er iſt ſchon auf 
der Bahn, 


Mid. Schirmer, 
geb. 1606, t 1673. 


36. 


Mel. Aus meines Herzens ꝛc. 
1. Auf, auf, ihr Reichs— 
genofien! Eu’r König fommt 
heran.  Empfanget unver: 
drofien Den großen Wunder: 
mann. hr. Chriften, geht 
berfür, Laßt uns vor allen 
Dingen hm Hofianna fin 
gen Mit heiliger Begier. 

2. Auf, ihr betrübten Her: 
zen, Der König iſt gar nah; 
Hinweg al Angit und Schmer— 
zen, Der Helfer ift ſchon da! 
Seht, wie fo mandher Ort 
Hodhtröftlih ift zu nennen, 
Da mir ihn finden können 
Im Nahtmahl, Tauf und 
Wort. 

3. Auf, auf, ihr Vielge— 
plagten, Der König it nicht 
fern; Seid fröhlich, ihr Ber: 
zagten, Dort kommt der 
Morgenftern! Der Herr will 
in der Not Mit reichem 
Troſt euh jpeifen, Er will 
euch Hilf erweifen, Ya däm— 
pfen gar den Tod. 


7% Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung. 


4. Nun Hört, ihr frechen 
Sünder: Der König merfet 
drauf, Wenn ihr verlornen 
Kinder In vollem Laſterlauf 
Auf Arges jeid bedadt, Ja 
tut es ohne Sorgen. Gar 
nichts ift ihm verborgen, Er 
gibt auf alles acht. 

5. Seid fromm, ihr Un: 
tertanen, Der. König iſt ge— 
recht; Laßt un: die Weg 
ihm bahnen Und maden al: 
les ſchlecht. Fürwahr, er 
meint es gut; Drum lafiet 
uns die Plagen, Die er un3 
Ihiet, ertragen Mit uner— 
ihrofnem Mut. 

6. Friſch auf in Gott, ihr 
Armen! Der König jorgt 
für eud, Er will dur jein 
Erbarmen Euch madhen groß 
und reid. Der an ein Tier 
gedacht, Der wird aud euch 
ernähren. Was Menjchen 
nur begehren, Das fteht in 
feiner Madt. 

71. Friſch auf, ihr Hod- 
betrübten! Der König fommt 
mit Madt; An uns, jein 
Herzaeliebten, Hat er jchon 
längft gedadt. Nun Wird 
fein Angſt noh Bein No 
Born hinfür uns ſchaden, 
Dieweil uns Gott aus Gna— 
den Läßt feine Kinder jein. 

8 So lauft mit jhnellen 
Schritten, Den König zu be= 
jehn, Dieweil er fommt ge: 


titten Stark, herrlich, janft 
und jhön. Nun tretet al 
beran, Den Seiland zu be= 
grüßen, Der alles Kreuz ver— 
jüßen Und uns erlöjen fann. 

9, Der König will beden= 
fen Die, welch er herzlich 
liebt, Mit köſtlichen Geſchen— 
fen, Als der fi ſelbſt uns 
gibt Durch feine Gnad und 
Wort. Ya, König, hoch er— 
hoben, Wir alle wollen lo— 
ben Dich freudig hier und 
dort, 

10. Run, Herr, du gibft 
uns reichlich, Wirft ſelbſt 
doch arm und ſchwach; Du 
liebeit unvergleiglid, Du 
jagit den Sündern nad. 
Drum mwolln wir dir allein 
Die Stimmen ho erſchwin— 
gen, Ein Hoſianna fingen 
Und ewig dankbar jein. 
Joh. Rift, geb. 1607, f 1667. 


87. 

Mel. Von Gott will ich ꝛc. 

1. Mit Ernſt, ihr Men— 
ſchenkinder, Das Herz in euch 
beſtellt: Bald wird das Heil 
der Sünder, Der wunder— 
ſtarke Held, Den Gott aus 
Gnad allein Der Welt zum 
Licht und Leben Verſprochen 
hat zu geben, Bei allen keh— 
ren ein. 

2. Bereitet doch fein tüch— 
tig Den Weg dem großen 


Kommen de3 Herrn. 


Saft, Macht feine Steige rich— 

tig, Laßt alles, was er hakt. 
Macht ale Bahnen redt, 
Die Tal laßt fein erhöhet, 
Macht niedrig, was hoch ſte— 
bet, Was krumm iſt, gleich 
und ſchlecht. 

3. Ein Herz, da3 Demut 
fiebet, Bei Gott am höchſten 
ſteht; Ein Herz, das Hoch— 
mut übet, Mit Angft zu 
Grunde geht. Ein Herz, das 
richtig ift Und folget Gottes 
Seiten, Das kann ſich recht 
bereiten, Zu dem kommt Je— 
ſus Chriſt. 

4. Ach, made du mich Ar⸗ 
men In dieſer Gnadenzeit 
Aus Güte und Erbarmen, 
Herr Jeſu, ſelbſt bereit; 
Zieh in mein Herz hinein 
Vom Stall und von der 
Krippen. So Werden Herz 
und Xippen Dir ewig dank— 
bar jein. 


Bal. Thilo, geb. 1607, * 1662. 


88. 


Mel. Nun fomm, der ꝛc. 


1. Gott fei Dank durch 
alle Welt, Der fein Wort bes 
ftändig halt Und der Sün— 
der Troft und Rat Zu uns 
bergeiendet hat. 

2. Was der alten Päter 
Schar Höchſter Wunſch und 
Ben war, Und was fie 


Adventslieder. 71 
geprophezeit, Sit erfüllt in 
Herrlichkeit. 

3. Zions Hilf und Abrams 
Lohn, Jakobs Heil, der 
Sungfrau Sohn, Wunder: 
bar, Rat, Kraft und Held 
Hat fih treulich eingeftellt. 

4. Sei killfommen, o 
mein Heil, Hofianna, o mein 
Teil! Richte du aud eine 
Bahn Dir in meinem Ser: 
zen an. 

9 Sieh, du Ehrenkönig, 
ein, Es gehöret dir allein; 
Mach es, wie du -gerne tuft, 
Nein don aller Sündenluft. 

6. Und gleichiwie dein An: 

funft war Boller Sanftmut, 
ohn Gefahr: Alfo ſei auf 
jederzeit Deine Sanftmut 
mir bereit. 
- T. Tröſte, tröfte meinen 
Sinn, Weil ih ſchwach und 
blöde bin, Und des Satanz 
ihlaue Lift Sid zu hoch für 
mich bermißt. 

8. Tritt der Schlange 
Kopf entzwei, Daß ich, aller 
Aengiten frei, Dir im Glau— 
ben um und an Selig. bleibe 
zugetan;. 

9. Daß, wenn du, 0 Le— 
bensfürft, Prächtig wieder— 
kommen wirſt, Ich dir mög 
entgegengehn Und vor dir 
gerecht beſtehn. | 


Heint. Held, um 1640. 


72 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung. 


89, 
Mel. Wie jhön leucht't zc. 

1. Der Heiland Tommt! 
Sobfinget ihm, Dem Gott, 
den alle Seraphim Das 
Heilig! Heilig! fingen. Er 
fommt, der ewge Gottes= 
fohn, Und fteigt von jeinem 
Himmelsthron, Der Welt 
den Sieg zu bringen. Preis 
dir! Da wir Von den Sün— 
den Rettung finden. Höch— 
ftes Weſen! Durch dich wer: 
den wir geneſen. 

2. Willkommen, Friede— 
fürſt und Held, Rat, Vater, 
Kraft und Heil der Welt, 
Willlommen auf der Erden! 
Du Heideft dih in Fleiſch 
und Blut, Wirft Menſch und 
willft ver Welt zu gut Selbit 
unfer Bruder erden. Sa 


du, Jeſu, Stredft die Arme, 


Bol Erbarmen, Aus zu 
Sündern Und verlornen 
Menſchenkindern. 


3. Du bringſt uns Troſt, 


Zufriedenheit, Heil, Leben, 
ewge Seligkeit. Sei hoch 
dafür geprieſen! O lieber 


Herr, was bringen wir, Die 
Treue zu vergelten dir, Die 
du an uns bewieſen? Uns, 
die Wir hie Im Verderben 
Müßten ſterben, Schenkſt du 
Leben. Größres Gut kannſt 
du nicht geben. 

4. Wir bringen dir ein 


dankbar Herz, Gebeugt durch 
Buße, Reu und Schmerz, 
Bereit, vor dir zu wandeln 
Und dir und unſerm Näch— 
ſten treu, Aufrichtig, ohne 
Heuchelei Zu leben und zu 
handeln. Dies iſt, Herr 
Chriſt, Dein Begehren; Laß 
uns hören Und den Scha— 
den, Den du dräuſt, rot 
auf uns laden. | 

5. Laß uns zu — 
ewgen Heil An dir in wah— 
rem Glauben Teil Durch dei— 
nen Geiſt erlangen; Auch 
wann wir leiden, auf dich 
ſehn, Stets auf dem Weg 
der Tugend gehn, Nicht an 
der Erde: bangen, Bis Mir 
Zu dir Mit den Frommen 
Werden kommen, Dih er— 
beben Und in deinem Reiche 
leben. Unbefannt. 


90, | 
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc. 

1. Hofianna! Davids Sohn 
Kommt in Zion» eingezogen. 
Ach, bereitet ihm den Thron, 
Sest ihm taujend Ehrenbo: 
gen. Streuet Palmen, ma= 
het Bahn, Daß er Einzug 
halten fann. 

2. Hofianna! fei gegrüßt! 
Komm, Wir gehen dir ent- 
gegen; Unjer Herz iſt ſchon 
gerüft’t, Will fih dir zu Fü— 
Ben legen. Zieh zu unſern 


Kommen de3 Herrn. 


Adventslieder. 13 





Toren ein, 
willkommen jein. 

3. Hofianna! Friedens- 
fürft, Ehrenfönig, Held im 
Streite! Alles, wa3 du jchaf: 
fen wirft, Das iſt unjre Sie: 
gesbeute. Deine Rechte bleibt 
erhöht, Und dein Reich allein 
beiteht. 

4. Hofianna! lieber Gaft, 
Wir find deine Reihsgenoj- 
fen, Die du dir ermwählet 
haft; Ad, fo lab uns un: 
verdrofien- Deinem Zepter 
dienftbar jein, Herrihe du 
in uns allein. 


5. Hofianna! fomme bald, 


Rab uns deine Sanftmut 
füfen. Wollte gleih Die 
Knechtsgeſtalt Deine Maje— 
ſtät verſchließen, Ei, ſo ken— 
net Zion ſchon Gottes und 
auch Davids Sohn. 

6. Hofianna! ſteh uns bei! 
O Herr, hilf, lab wohl ge: 
fingen, Daß mir ohne. Heu— 
helei Dir das Herz zum 
Opfer bringen! Du nimmit 
feinen Jünger an, Der dir 
nicht gehorchen Tann. 

7. SHofianna! laß uns hier 


An den Delberg dich beglei=| 


ten, Bis mir einftens für 
und für Dir ein Pſalmen— 


lied bereiten; Dort ift unjer 


Bethphage. 
Höh! 


‚8. Hofianna nah und fern! 


Hofianna in der 


Erlöſer bift! 


Du jollit uns | Eile bei uns einzugehen. Du 


Gejegneter des Herrn, War: 
um bwillft du draußen ftehen? 


Hofianna! bift du da? Sa, 
du fommit. SHalleluja! 
Beni. Schmolk, 
geb. 1672, + 1737. 
91. 


Mel. Nun ruhen alle Wälder. 

1. Wie lieblih klingt's 
den Ohren, . Daß Du. biit 
Menih geboren Und mein 
Wie Lieblidh, 
wie erquidend, Wie jelig, 
wie entzüdend Sit doch dein 
Name, Sejus Chrift! 

2. Wie groß iſt Deine 
Stärke, Wie herrlich Deine 
Werke, Wie Heilig ijt dein 
Wort! Wie ift dein Tod jo 
tröftlid, Wie ift dein Blut 
jo föftlih, Mein Fels des 
Heils, mein Xebenshort! 

3. Wie rei find Deine 
Gaben, Wie hoch bift du er= 
haben Auf deinem Königs— 
thron! Es fingen, jauchzen, 
dienen Dir alle Seraphinen, 
Du wahrer Gott und Men— 
ichenjohn. 

4, Wie bift du von den 
Banden Des Grabes aufer= 
ftanden, Haft Höll und Tod 
befiegt, Bift unter Himmels— 
iharen So berrlih aufge- 
fahren, Bis alles dir zu 
Füßen liegt! 


74 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung. 





5. Wie ſüß ift deine Xehre, 
MWie groß ijt Deine Ehre, 
Wie herrſcheſt du allein! 
Wer wollte nit, o König, 
Sn Ehrfurcht untertänig 
Und gern in: deiner Gnade 
fein? 

6. Erweitert Tor und Tü— 
ren, Laßt Ehrenpforten zie= 
ren, Empfangt ihn in der 
Welt; Geht jauchzend ihm 
entgegen, Dieweil zu eurem 
Segen Der Ehrenkönig Ein: 
zug hält. 


7. Wer ift’3, wer läßt fi 
bören Als König aller Eh: 
en? Der Herr der Herr— 
lichleit.. Der ijt es, ver 
fommt prächtig, Der Herr, 
der ftarf und mädtig, Der 
Herr, der Sieger ift im 
Streit. 

8. Erhöhet Tor und Tü- 
ren, Den König einzuführen. 
Wer iſt's, der Einzug hält? 
Der König aller Ehren, Der 
Herr don Gottes Heeren, 
Der Ehrenkönig aller Welt. 


9, Brei dir von allen 
Frommen! Du fommit, jei 
uns willflommen $m Namen 
unſres Herrn. Der Herr ift 
Gott, der Eine, Der uns er— 
leuht’t alleine Als unjer 
Licht und Morgenftern. 

Phil. Fr. Hiller, 
geb. 1699, F 1769. 


92, 

Mel. Der du das Los von ꝛc. 

1. Dein König fommt in 
niedern Hüllen, Ihn trägt 
der laftbarn Ejlin Füllen; 
Empfang ihn froh, Jeruſa— 
lem! Trag ihm entgegen 
Vriedenspalmen, Beitreu den 
Weg mit grünen Halmen! 
Sp ift’3 dem Herren anges 
nehm. 

2. O mädtger Herrſcher 
ohne Heere, Gemwaltger Kämp— 
fer ohne Speere, O Friede- 
fürft don großer Macht! Es 
wollen dir der Erde Herren 
Den Weg zu deinem Throne 
jperren, Doch du gewinnft 
ihn ohne Schladt. 

3. Dein Reih ift nicht 
von dieſer Erden, Doch aller 
Erden Reihe werden Dem, 
da3 du gründet, untertan. 
Bewaffnet mit des Glaubens 
Morten, Zieht deine Schar 
nah den vier Orten Der 
Melt hinaus und madt dir 
Bahn. | 

4. Und wo du fommit her= 
angezogen, Da ebnen fi) des 
Meeres Wogen, Es ſchweigt 
der Sturm, von dir bedroht. 
Du kommſt, auf den em— 
pörten Triften Des Lebens 
neuen Bund zu ftiften, Und 
ihlägft in Feſſel Sünd und 
Tod. f | 

5. 8 Her von großer 


Kommen de3 Herrn. Woventslieder. 


Huld und Treue, O fomme 
du aud jet aufs neue Zu 
uns, die wir find ſchwer ver- 
ftört! Not ift e8, daß du 
felbit hienieden Kommit, zu 
erneuen deinen Frieden, Da— 
gegen fih die Welt empört. 
6. O laß dein Licht auf 
Erden fliegen, Die Macht der 
Finfternis erliegen, Und löſch 
der Zwietracht Glimmen aus, 
Da bir, die Völker und die 
Thronen, Bereint al3 Brü- 
der wieder wohnen In dei: 
nes großen Vaters Haus! 


Fr. Rüdert, 
geb. 1789, 7 1866. 


93. 

Mel. Lobe den Herren, den ıc. 
1. Auf, ihr Poſaunen, 
das Nahen des Königs ver— 
fündet, Der “allenthalben 
aufs neue fein Feuer ent— 
zündet! Jeſus ift da, Unſre 
Erlöfung iſt nah, Dunkel 
und Finfternis ſchwindet. 
2. Zion, Berfünderin, 
fteige hinan auf die Höhen! 
Laß, o Kerufalem, mächtig 
dein Rufen ergehen! Bring 
es ans Licht, Ruf es und 
fürdte dich nicht: Kommt, 
euern König zu jehen! 

3. Denn der Herr Herr 
Tommt gewaltig bernieder- 
gefahren, Jeſus wird herr= 
hen und Gnade und Redt 


75 


offenbaren ; Bei ihm fein 
Lohn, Die unvergängliche 
Kron, Um ihn frohlodende 
Scharen. | 

4. Saudzet und rühmet 
und  prediget’3 unter den 
Heiden, Daß er als liebender 
Hirte die Herde wird wei— 
ven! Zärtlid und Warm 
Trägt er die Lämmer im 
Arm, Treu wird die Schwa— 
ben er leiten. 

5 Nichts ift zu ferne der 
freuen erbarmenden Liebe, 
Daß es den Hirten zu us 
hen, zu retten nicht triebe; 
Mas fih verlor, Hebt er voll 
Mitleid empor, Daß es im 
Tode nicht bliebe, 

6. Deffnet, ihr Völker, die 
Tore dem. König der Ehren! 
Ach, wer vermöchte dem Ret— 
ter den Eingang zu wehren? 
Selige Ruh, Liebe und Freu— 
de dazu, Will er den Herzen 


beſcheren. Friedr. Kanfer 
geb. 1817, 7 1857. 


94, 
Mel. Lobe den Herren, den zc. 


1. Kommft du nun, Jeſu, 
vom Himmel. herunter auf 
Erden? Soll nün der Him: 
mel und Erde vereiniget 
werden? Emwiger Gott, Kann 
did mein Kammer und Rot 
Bringen zu Menjchengebär- 
den? 


76 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung. 





2. Was ih in Adam und 
Eva durch Sterben verloren, 
Haft du mir, Jeſu, durch Le— 
ben und Leiden erforen, Gü— 
tiger Gott, Alle mein ‘am: 
mer und Not Endet fih, da 
du geboren. 

3. Zeufel, Tod, Hölle, die 
zürnen und halten zuſam— 
men, Wollen mih Sünder 
verfchlingen und gänzlich ver: 
dammen. Mädtiger Gott, 
Wende den Kammer und 
Not, Tilge die hölliſchen 
Ylammen. 

4. Gib mir, o Jeſu, nur 
heilige, gute Gedanken, Halte 
die Glieder des Leibes in 
heiligen Schranfen; Heiliger 
Gott, Zaß mid nah deinem 
Gebot Herzlih im Glauben 
dir danten. 

5. Führe mi endlid, o 
Sefu, ins ewige Leben, Wel: 
bes du allen, die glauben, 
berfprochen zu geben, Da ih 
bei Gott Ohne Not, Same 
mer und Tod Ewig in Freu: 
den kann ſchweben. 


M. C. Fr. — 
geb. 1624, T 168. 


95. 


Mel, So führft du doch zc. 

1. Der König fommt, die 
Sonne aller Zeiten, Boll Les 
bensfraft und Gottesmajes 
ftät. Der König fommt! Ihm 


Wege zu bereiten, Sein Geift 
adventsfriſch duch die Kirche 
weht. "Der König kommt, 
ein Bligitrahl für die Bö— 
fen! Sein Herrſcherarm ſchlägt 
Satans: MWerf entzwei; Der 
König fommt, die Seinen 
zu erlöjen, Er madt Jeru— 
falem getroft und frei. 

2. So freue, freue dich zu 
jeinen Füßen, Du Tocdter 
Zion, jauchze deinem Herrn! 
Wer jeines Volkes, darf ihn 
froh begrüßen Als Heil und 
Retter, Krone, Kern und 
Stern. GSanftmütig fommt 
er für die armen Sünder, 
hr Hofianna hört er freund 
lih an, Berflärt’s ins Hals 
leluja feiner Kinder, In Lob— 
gefänge auf der Pilgerbahn. 

3. Macht hoch die Türen, 
öffnet eure Tore, Dem Herrn 
der Ehren ſchmücket Herz und 
Haus! In Feitgewändern 
jtatt dem Trauerflore,. Ihr 
Salemsbürger, ſchaut nad 
ihm. hinaus! Sn alle Lande 
möcht er Einzug halten, Will 
gnadenvoll durh Wort und 
Saframent Des Gottesreichs 
Gerechtigkeit entfalten Bon 
feinem erften bis zum Schluß: 
advent.. 

4. O jelig Herz, das. fo 
mit ihm verbunden, Recht 
findlih: „Romm, Herr Jeſu!“ 
bitten Tann! €3 bat der 


Kommen des Herrn. 


Perlen föftlichite gefunden, 
Sit los von Sterbensfurdt 
und Sündendbann. Mit klu- 
gen Sungfraun eilt es ihm 
entgegen, Geht mit dem 
Bräutigam zum Hochzeits— 
faal, Empfängt des neuen 
Teftamentes Segen Und feiert 
feines Königs Abendmahl. 
5. Herr Jeſus Chriftus, 
{pri dein a und Amen, 
O Friedefürft, zieh feitlich 
bei uns ein! Laß deinen 
großen teuerwerten Namen 
Der Kirche Kraft und Licht 
und Anker jein! Noch biſt 
du nicht gejandt, die Welt 
zu richten, Nein, dein Ad— 
vent erjchließt ein Gnaden— 
jahr. So fomm, du Mor: 
genglanz, die Naht zu lich— 
ten! Was du verheißen haft, 
o mad es wahr! 
Charlotte Günzler. 


Ä 96, 
Mel. Großer PBrophete, zc. 
1. Jeſus iſt Tommen, 


Grund ewiger Freude! Er, 
der von Anfang geweſen, ift 


da. Gottheit und Menſch— 
heit vereinen fih beide; 
Schöpfer, wie kommſt du 


uns Menſchen jo nah! Him— 
mel und Erde erzählet’3 den 
Heiden; Sejus ift fommen, 
Grund ewiger Freuden! 

2. Sejus ift fommen, nun 


Advent3lieder. 17 


fpringen die Bande, Stride 
des Todes, Die reißen ent— 
zwei. Sefus erlöft uns dom 
knechtiſchen Stande, Er, der 
Sohn Gottes, er machet recht 
frei, Bringt uns zu Ehren 
aus Sünd und aus Schande; 
Jeſus ift fommen, nun fprin= 
gen die Bande! 

3. Sejus iſt fommen, der 
König der Ehren; Himmel 
und Erde, rühmt jeine Ge: 
walt! Diefer Beherrſcher 
fann Herzen befehren, Oeff: 
net ihm QTüren und Tore 
fein bald; Denkt dod, er 
will euh die Krone gewäh— 
ren; Jeſus ift fommen, der 
König der Ehren! 

4, Sefus ift fommen, ein 
Opfer für Sünden, Sünden 
der ganzen Welt träget dies 
Lamm, Sündern Die ewge 
Erlöfung zu finden, Litt es 
und ftarb eS am blutigen 
Stamm. Abgrund der Liebe, 
wer Tann dich ergründen? 
Sefus iſt fommen, ein Opfer 
für Sünden! 

5. Sefus ift fommen, Die 
Duelle der Gnaden; Komme, 
wen dürſtet, und trinfe, wer 
will! Holet für euren ver— 
derblihen Schaden Heilung 
aus diefer unendliden Füll! 
Alle Berlornen find hieher 
geladen: Jeſus ift fommen, 
die Duelle der Gnaden! 


73 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


6. Sejus iſt Tommen, 
fagt’3 aller Welt Enden! 
Eilet, ad eilet zum Gnaden— 
panier! Schwöret ihm Treue 
mit: Herzen und Händen, 
Sprechet: wir leben und 
fterben mit dir! Amen, o 
Jeſu, du wollſt uns vollen 
den! Jeſus iſt Tommen, 
fagt’3 aller Welt Enden. 


Nach —— 
. 1670, 7 1739. 


97. 
Mel. Nun danket alle Gott. 


1. Er iſt gekommen, er, 
Auf den die Bölker harrten, 
Und länger dürfen wir Nun 
keines andern warten; 
der Propheten Wunſch, Den 
Könige ſo gern Sehn woll— 
ten, er iſt da, Wir haben ihn 
zum Herrn. 

2. Uns iſt der Sohn ge— 
ſchenkt, Er, welcher kommen 
ſollte, Der Völker Licht zu 
ſein, Der uns erlöſen wollte; 
Er iſt erſchienen, dankt, 
Bringt Ruhm und Ehre her: 
Wer- iſt der Helfer, wer 
Immanuel als er? 

3. Gott ift mit und. Wir 


Er, 


jehn Den Sohn, den einge: 
bornen, Des Baters Herr— 
lichfeit, Den Retter der Ver— 
lornen, Der Reuevollen Troft. 
Ihr Sünder, nehmt ihn an! 
Er ift allein der Herr, De 
jelig maden Tann. 

4, Gott iſt mit uns. Run 
hört Der Arme jeine Leh— 
ren, Und was er lehrt, ift 
Heil; Er ift’3: die Tauben 
bören, Der Blinde fieht und 
haut Bol Dank zu: Gott 
hinauf, Der Lahmen Füße 
gehn, Die Toten jtehen auf. 

5. Er ift gefommen, uns 
Dem Vater zu  verjühnen . 
Und mit Barmberzigfeit Die 
Gläubigen zu krönen. Gott 
it mit und, Er will Die 
Traurigen erfreun, Er will 
der Schwachen Kraft, Der 
Müden Stärke fein. | 

6. Gott ift mit uns. Er 
iſt's, Auf den die Völker 
harrten, Xobfingt, wir dür— 
fen nun Nicht eines andern 
warten!‘ Er fließt Den 
Himmel auf, Er nimmt die 
Sünder an: Frohlodt und 
betet ihn Und feinen Bater 
an! 

Cramer, geb. 1723, 7 1788. 


19 


2. Weihnachtslieder. 


98. 
Eigene Melodie. 

1. Gelobet jeift du, Jeſu 
Chrift, Daß du Menih ges 
boren biſt Von eimer Jung: 
frau, das: ift wahr; Des 
freuet fih Der Engelicdar. 
Kyrieleis! ie 
2 Des ewgen Baters 
einig Kind Jetzt man in der 
Krippen find’t, Sn unjer 
arme: Fleih und Blut 
Berkleidet fih daS einge Gut. 
Kyrieleis! 

3. Den aller Welt Kreis 
nie beihloß, Der Tiegt in 
Marien Schoß; Er iſt ein 
Rindlein worden Llein, Der 
alle Ding erhält allein. Ky— 
rieleis! 

4. Das emge Licht geht 
da herein, Gibt der Welt 
ein'n neuen Schein, Es 
leucht't wohl mitten in der 
Naht Und uns des Lichtes 
Kinder macht. Kyrieleis! 

5. Der Sohn des Vaters, 
Gott von Art, Ein Gaſt in 
der Welt hie ward Umd 
führt uns aus dem Sam: 
mertal, Er madht uns Erb’n 
in feinem Saal. SKyrieleis! 
:6. Er ift auf Erden kom— 
men arm, Daß er unjer fi 


erbarm Und in dem Himmel 


x 


mache reih Und jeinen lie— 
ben Engeln glei. Kyrieleis! 

7. Das hat er alles uns 
getan, Sein groß Lieb zu 
zeigen an; Des freu fi alle 


ı Chriftenheit Und dank ihm 


des in Ewigkeit. Kyrieleis! 
M. Luther, geb. 1483, 7 1546. 


99, 
Eigene Melodie. 

1. Vom Himmel hob da 
fomm ich her, SH bring euh 
gute neue Mähr; Der guten 
Mähr bring ich fo viel, Da— 
bon ih fing’n und jagen 
will. 

2. Eud ift ein Kindlein 
heut geborn, Won einer 
Sungfrau auserforn, Ein 
Kindelein, jo zart und fein, 
Das Soll eu’r Freud und 
Wonne fein. 

3. Es ijt der Herr Chriſt, 
unjer Gott, Der will euch 
führn aus aller Not; Er will 
eu’r Heiland jelber jein, Bon 
allen Sünden maden rein. 

4. Er bringt eud alle Se= 
ligfeit, Die Gott der Bater 
hat bereit, Daß ihr mit uns 
im Himmelreich Sollt leben 
nun und ewiglid. | 

5. So merfet nun das 
Zeichen recht, In Kripp und 


80 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöſung. 





Windeln arm und fchlecht, 
Da findet ihr das Kind ges 
legt, Das alle Welt erhält 
und trägt. 

6. Des laßt uns alle fröh— 
lich fein Und mit. den Sir: 
ten gehn hinein, Zu jehn, 
was Gott uns hat bejchert, 
Mit feinem lieben Sohn 
verehrt. 

7. Merk auf, mein Herz, 
und fieh dorthin, Sn Diefer 
Krippe triffft du ihn. Es iſt 
dein Heiland Jeſus Ehrift, 
Der für did Menſch geboren 
iſt. 

8. Sei uns willkommen, 
edler Gaſt, Den Sünder 
nicht verſchmähet haſt, Und 
kommſt ins Elend her zu 
mir; Wie ſoll ich immer 
danken dir! 

9. Ach, Herr, du Schöpfer 
aller Ding, Wie biſt du wor— 
den ſo gering! Auf dürrem 
Gras liegt Jeſus Chriſt, Er, 
der der Herr vom Himmel 
iſt. 

10. Doch wär die Welt 
vielmal ſo weit, Von Edel— 
ſtein und Gold bereit, So 
wäre ſie doch viel zu klein, 
Um deine Wiege, Herr! zu 
ſein. 

11. Für Sammt und 
Seide mwähleft du Die fchlech: 
ten Windeln dir zur Ruh, 
Darin du König, groß und 


reih, Herprangſt, als wär's 
dein Himmelreich. 

12. Das hat alſo gefallen 
dir, Die Wahrheit anzuzei— 
gen mir: Wie aller Welt 
Macht, Ehr und Gut Vor 
dir nichts gilt, nichts hilft 
noch tut. 

13. Ach Jeſu, Jeſu, du 
biſt mein; Laß mich doch 
auch der deine ſein! Komm, 
ruh in’ meines Herzens 
Schrein, Daß nimmer ich 
vergeſſe dein. 

14. Gib, daß ich allzeit 
fröhlich ſei, Frohlock und 
ſinge immer frei, Zu Ehren 
dir, o Gottes Sohn, Mit 
Herzensluſt und ſüßem Ton. 

15. Lob, Ehr ſei Gott im 
höchſften Thron, Der ung 
ihenft feinen. eingen Sohn, 
Des freuet ih der Engel 
Schar Und finget uns fol 
neues Jahr. 

M.Xuther, geb. 1483, * 1546. 


100, 

Mel. Vom Himmel hoch, ꝛc. 

1. Vom Himmel kam der 
Engel Schar, Erſchien den 
Hirten offenbar; Sie ſagten 
ihn'n: Ein Kindlein zart, 
Das liegt dort in der Krip— 
pen hart, | 

2. Zu Bethlehem in Da: 
vids Stadt, Wie Micha das 
verfündigt hat. Es ift der 


Weihnachtslieder. 


Herre Jeſus Chriſt, Der 
euer aller Heiland iſt. 

3. Des ſollt ihr billig 
fröhlich ſein, Daß Gott mit 
euch iſt worden eins; Er 
kommt zu euch in Fleiſch 
und Blut, Eu'r Bruder iſt 
das ewge Gut. 

4. Was kann euch ſchaden 
Sünd und Tod? Ihr habt 
mit euch den wahren Gott. 
Laßt zürnen nur den alten 
Feind; Gott's Sohn ift wor— 
den euer Freund. 
- 5 Er will und fann euch 

lafien nicht, Setzt ihr auf ihn 
eu'r Zuverſicht; Es mögen 
euch viel fechten an, Dem 
ſei Trotz, der's nicht laſſen 
kann! 

6. Zuletzt müßt ihr doch 
haben recht. Ihr ſeid nun 
worden Gott's Geſchlecht. 
Des danket Gott in Ewig— 
keit, Geduldig, fröhlich alle— 
zeit. 

M. Luther, geb. 1483, T 1546. 


101, 
Eigene Melodie. 

1. Lobt Gott, ihr Chriften, 
alle gleid In jeinem höch— 
ften Thron, Der heut jehliekt 
auf fein Himmelreich Und 
ihenft uns feinen Sohn. 

_ 2 Er fommt aus jeines 
Baters Schoß Und wird ein 
Kindlein flein, Er liegt dort 


81 


elend, nackt und bloß In 
einem Krippelein. 

3. Er äußert ſich all ſei— 
ner G'walt, Wird niedrig 
und gering Und nimmt an 
fih die Knechtsgeftalt, Der 
Schöpfer aller Ding. 

4. Er liegt an feiner Mut: 
ter Bruft, Nimmt von ihr 
feine Speis, An dem die En— 
gel jehn ihr Luft, Denn er 
ift Davids Reis; 

5. Das aus jein'm Stamm 
entjprießen jollt In  diefer 
legten Zeit, Durh melden 
Gott aufrichten wollt Sein 
Reich, die Chriſtenheit. 

6. Er wechſelt mit uns 
wunderlid: Fleifh und Blut 
nimmt er an Und gibt ung 
in. ſein's Vaters Reich Die 
klare Gottheit dran; 

7. Er wird ein Knecht, 
und ich ein Herr. Das mag 
ein Wechſel ſein! Wie könnt 
er doch ſein freundlicher, 
Das Herze-Jeſulein! 

8. Heut ſchließt er wieder 
auf die Tür Zum ſchönen 
Paradeis; Der Cherub ſteht 
nicht mehr dafür. Gott ſei 
Lob, Ehr und Preis! 

N. Hermann, F 1561. 


102, 
Mel. Erſchienen ift der ꝛc. 
1. Wir fingen dir, Im— 
manuel, Du Lebensfürft und 





82 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





Gnadenquell, Du Himmels: | Mil aus einer Menſchen⸗ 
blum und Morgenſtern, Du bruſt Und biſt doch aller En- 


Sungfraujfohn, Herr 
Herrn. Halleluja! 

2. Wir fingen dir mit 
deinem Heer Aus aller Kraft 


Lob, Preis und Ehr, Daß 


du, o lang gewünſchter Gatft, 
Dich nunmehr eingeitellet 
haft. Halleluja! 

3. Bon Anfang, da die 
Melt gemadt, Hat jo mand 
Herz nah dir gewacht; Dich 
hat erhofft jo lange Jahr 
Der Väter und Bropheten 
Schar. Halleluja! 

4. Bor andern hat dein 
hoch begehrt Der Hirt und 
König Deiner Herd, Der 
Mann, der dir jo wohl ge 
fiel, Wenn er dir fang auf 
Saitenspiel. Halleluja! 

5. Ad, daß der Herr aus 
Zion käm Und unsre Bande 
von uns nähm! Ab, daß 
die Hilfe bräch herein! So 
würde Safob fröhlich fein. 
Halleluja! 

6. Nun, du bift hier, da 
liegeit du, Hältit in dem 
Kripplein deine Ruh; Bift 
flein und madit doch alles 
groß, Bekleidit die Welt und 
kommſt doch bloß, KHalleluja! 

7. Du kehrſt in fremder 
Hauſung ein, Und find doch 
ale Himmel dein; Trinfit 


aller ı gel Luft. Halleluja! 


8 Du bift der ſüß'ſte 
Menihenfreundg, Doch find 
dir jo viel Menden feind; 
Herodis Heer hält did für 
Greul, Und biſt doch nicht 
als lauter Heil. Halleluja! 

9, Ich aber, dein gering: 
fter Knecht, Ih ſag es frei 
und mein e8 reht: Sch Liebe 
dich, doch nicht jo viel, Als 
ih dich gerne lieben will. 
Halleluja! 

10. Der Will iſt da, Die 
Kraft ift Fein, Doch wird 
dir nicht zumwider fein Mein 
armes Herz, und was e3 
fann, Wirft du in Gnaden 
nehmen an. SHalleluja! 

1l. Darum hab ih fo gu= 
ten Mut, Du wirft au hal⸗ 
ten mih für gut; O Sefu 
Ehrift, dein frommer Sinn 
Macht, dab ich jo voll Tro- 
jtes bin. Halleluja! | 

12. Bin ih gleich Sünd 
und Laſter voll, Hab ich ge— 
lebt nit wie ih ſoll: Ei, 
fommft du doch deswegen 
ber, Daß fi der Sünder zu 
dir ehr. Halleluja! 

13. So faß ih dich nun 
ohne Scheu, Du madit mid 
alles Jammers frei, Du 
trägft den Zorn, du mwürgft 
den Tod, Verfehrft in Freud 


Weihnachtslieder. 


al Angft und Rot. 
Iuja! 

14. Du bift mein Haupt, 
binwiederum Bin ih dein 
Glied und Eigentum Und 
Mill, fo viel dein Geift mir 
gibt, Stet3 dienen dir, Wie 
dir's beliebt. SHalleluja! 

15. Ich mill dein Halle- 
Iuja hier Mit Freuden fin 
gen für und für, Und dort 
in deinem Ehrenfaal Soll’3 
ſchallen ohne Zeit und Zahl: 
Halleluja! - 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


103, 
Mel. Allein Gott in der ꝛc. 

1. 35 ftehb an Deiner 
Krippe hier, O Jeſu, Du 
mein Leben; Sch ftehe, bring 
und ſchenke dir, Was du mir 
haft gegeben. Nimm hin, es 
ift mein Geift und Sinn, 
Herz, Seel und Mut; nimm 
alles Hin, Und laß dir’s 
mwohlgefallen. 

2. Da ih noch nit ge— 
boren war, Da bift du mir 
geboren Und Haft mid Dir 
zu eigen gar, Eh ih Di 
fannt, erforen. Eh id durch 
deine Hand gemadt, Da hat 
dein Herze ſchon bedadt, 
Wie du mein mollteft wer 
den. 

3 Ich lag in tiefer To— 


Halle⸗ 


83 


des nacht, Du wurdeſt meine 
Sonne, Die Sonne, die mir 
zugebracht Licht, Leben, Freud 
und Wonne. O Sonne, die 
das werte Licht Des Glau— 
bens in mir zugericht't, Wie 
ſchön find deine Strahlen! 

4. Sch jehe dich mit Freu: 
den an Und fann nicht jatt 
mich ſehen; Und meil ic 
nun nidt weiter kann, So 
rühm ih, was geichehen. O 
dag mein Sinn ein Abgrund 
wär. .Und meine Seel ein 
weites Meer, Daß ih di 
möchte faflen! 

5. Wenn oft mein Herz 
in Nöten weint Und feinen 
Troſt fann finden, Rufft du 
mir zu: Ich bin dein Freund, 
Ein Tilger deiner Sünden; 
Was trauert du, mein 
Vleiih und Bein? Du follit 
ja guter Dinge fein, Sb 
zahle deine Schulden. 

6. Du frageit nicht nad 
Luſt der Welt, Noch nad des 
Reibes Freuden. Du haft 
dich bei uns eingefitellt, An 
unjter Statt zu  Teiden, 
Sudit meiner Seele Troſt 
und Freud Durch dein jelbit= 
eignes SHerzeleid; Das will 
ih dir nit wehren. 

7. Eins aber, Hoff id, 
wirft du mir, Mein Heiland, 
nicht verfagen: Daß ih dich 
möge für und für In mei— 


* 


84 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöjung. 





nem Herzen tragen. So laß 
23 deine Wohnung jein! 
Komm, fomm und leg in 
mih hinein Did und all 
Deine Freuden! 

8 Zwar jollt ich denken, 
wie gering Sch Dich bewirten 
werde; Du bift der Schöpfer 
aller Ding, Ich bin nur 
Staub und Erde. Doc bit 
vu jo ein lieber Gaft, Daß 
du noch nie verſchmähet hajt 
Den, der jein Herz Dir 


öffnet. Maul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


104, 

Mel. Warum jollt ih ꝛc. 

1. Fröhlich joll mein Herze 
Ipringen Diejer Zeit, Da 
vor Freud Ale Engel fin 
gen. Hört, hört, wie mit 
vollen Chören Alle Luft 
Zaute ruft: Chriftus ift ge— 
boren! | 

2. Heute geht au3 jeiner 
Sammer Gottes Held, Der 
die Welt Reißt aus allem 
Sammer. Gott wird Menſch, 
dir Menſch zu gute, Gottes 
Kind, Das verbind’t- Sic 
mit unjerm Blute. 

3. Sollt un3 Gott nun 
fönnen haſſen, der uns gibt, 
Was er -liebt Weber alle 
Maßen? Gott gibt, unjerm 
leid zu kehren, Seinen 


Sohn Aus dem Thron Sei: 
ner Macht und Ehren. 

4. Sollte von un? jein ge= 
fehret, Der jein Reih Und 
zugleih Sich jelbft uns ver— 
ehret? Sollt uns Gottes 
Sohn nieht lieben, Der jekt 
fommt, Von uns nimmt, 
Was uns will betrüben? 

9. Hätte. vor der Men: 
ſchen Orden Unjer Seil 
Einen Greul, Wär er nit 
Menſch worden. Hätt er 
Luſt zu unferm Schaden, Ei, 
jo würd Unjre Bürd Er 
nieht auf fi laden. 

6. Er nimmt auf fid, 
was auf Erden Wir getan, 
Gibt fih an, Unſer Lamm 
zu Werden, Unjer Lamm, 
das für uns ftirbet Und bei 
Gott Für den Tod Gnad 
und Fried ermwirbet. 

7. Nun, er liegt in feiner 
Krippen, Ruft zu fh Mid 
und did, Sprit mit füßen 
Lippen: Laſſet fahren, liebe 
Brüder, Was euch quält, 
Was euh fehlt, Sch bring 
alles wieder. 

8. €i, fo fommt und laßt 
uns laufen! Stellt eud ein, 
Groß und Klein, Eilt mit 
großen Haufen; Liebt den, 
der vor Liebe - brennet; 
Schaut den Stern, Der eud 
gern Licht und Labſal gön= 


net. ; 


Weihnachtslieder. 85 


9, Die ihr ſchwebt in gro= 
Ben Leiden, Sehet! hier Sit 
die Tür Zu den wahren 
Freuden. Fakt ihn wohl, er 
wird euh führen An ven 
Ort, Da hinfort Eu fein 
Kreuz wird rühren. 

10. Wer fih fühlt be= 
ſchwert im Herzen, Wer em: 
pfind’t Seine Sünd Und Ge— 
wiflensichmerzen, Sei ge— 
troft; ‚bier wird gefunden, 
Der in Eil Machet heil Die 
vergift’ten Wunden. 

11.. Die ihr arm feid und 
elende, Kommt herbei, Füllet 
frei Eures Glaubens Hände. 
Hier find alle guten Gaben 
Und das Gold, Da ihr jollt 
Euer Herz mit laben. 

12. Süßes Heil, laß di 
umfangen! Lab mid dir, 
Meine Bier, Unverrüdt ans 
bangen! Du bift meines Le— 
bens Leben; Nun Tann id 
Mich durch dich Wohl zu: 
frieden geben. 

13. Meine Schuld kann 
mich nicht drücken, Denn du 
haſt Meine Laſt All auf dei— 
nem Rücken; Kein Fleck iſt 
an mir zu finden, Ich bin 
gar Rein und klar Aller 
meiner Sünden, 

14. Ich bin rein um dei— 
netwillen. Du gibft g’nug 
Ehr und Shmud, Mich dar: 
ein zu hüllen. Ich will did 


ins Herze ſchließen, O mein 
Ruhm, Edle Blum! Lak dig 
recht genießen. : 

15. Ich will di) mit Fleiß 
bewahren, Ich will dir Leben 
bier, Dir will ich abfahren; 
Mit dir will ih endlich 
ſchweben Voller Freud, Ohne 
geit Dort im andern Leben. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, :+ 1676, 


105, 
Mel. Lobe den Herren, den ıc. 


1. Jauchzet, ihr Himmel, 
frohlodet, ihr Engel in Chö— 
ren, Singet dem Herren, 
dem Heiland der Menſchen, 
zu Ehren. Sehet doch da! 
Gott will fo freundlih und 
nah Zu den Berlornen fi 
fehren. 

2. Saucdzet, ihr Himmel, 
frohlodet, ihr Enden der Er: 
den! Gott und der Sünder 
die jollen zu Freunden nun 
werden. Friede und Freud 
Wird uns verfündiget heut. 
Treuet euch, Hirten und 
Herden! 

3. Sehet dies Wunder, 
wie tief fih der Höchſte hier 
beuget; Sehet die Xiebe, Die 
endlich als Liebe fich zeiget! 
Gott wird ein Kind, Träget 
und tilget die Sünd; Alles 
anbetet und fchweiget. 


83 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung. 





108, 
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 


1. Verzage, Volk der 
Chriſten, nicht! Die Heiden 
ſehen auch ſein Licht Und 
finden den Erretter. Des 
wahren Gottes Sohn und 
Ruhm Stürzt aller Götzen 
Säulen um, Die Bilder fal— 


ſcher Götter. Gott wird 
Selbſt Hirt Seiner Herde, 
und die Erde ſieht voll 


Freuden Gott ſelbſt ſeine 
Herde weiden. 


2. Der Gottheit Fülle 
wohnt in dir, Durch dich, 


mein Heil, kommt Gott zu 
mir Und ſchenkt mir ſeine 
Liebe. Wie dank ich Dir, 
tvie preis ih dich? Du wirft 
mir gleid, ein Menſch wie 
ih, Daß ih nit Hilflos 
bliebe. Danfvoll, Herr, joll 
Mein Gemüte Deine Güte 
hoch erheben; Du, mein Hei: 
fand, bift mein Leben. 

3. Es dedte Finiternis die 
Welt, Du haft die finftre 
Welt erhellt; Des freuen fi 
die Frommen, Vom Auf: 
gang bis zum Niedergang 
Erihallt der Völker Lobge— 
fang, Die anzubeten kom— 
men. Wie blind, Herr, find, 
Die dich haſſen, fh nicht 
lafien Gott belehren, Sid) 
zum Vater Zu befehren! 


4. Ein Herz, daS Deine 
Wahrheit liebt Und fi dir 
willig übergibt, Das kannſt 
du nicht verſchmähen. Wer 
feine Hoffnung auf dich jest 
Und fih in deinem Wort 
ergößt, Der ſoll dich jelbit 
einft ſehen. Dein Licht Sit 
nicht Bei dem Sünder; deine 
Kinder find die Frommen, 
Welche gläubig zu dir kom— 
men. 

5. Mein Glaube jei mein 
Danfaltar, Hier bring id 
mih zum Opfer dar Dir, 
der Verlaßnen Tröfter. Sch 
bete dich in Demut an. Wer 
it, der mich berdammen 
fann? Ich bin ja dein Er— 
löfter; Von dir Strömt mir 
Gnadenfülle.. Ruh und Stille, 
Licht und Segen Find id, 
Herr, -auf deinen Wegen, 

6. Dir will ih ewig danf- 
bar fein, Mich gläubig dei— 
ner Liebe freun Und immer 
dein gedenten. Mein Weib: 
rauch jei Gebet und Flehn; 
Hin auf dein Beijpiel will 
ih jehn, Wenn bier mid 
Leiden fränten. Hab id 
Wenig Gold im Leben hin 
zugeben, vol  Erbarmen 
Dien ib, wie ih Tann, den 
Armen. 

7. Verſichre mid durch 
deinen Geift, Daß du für 
mich erhöhet jeift, Den Him— 


Weihnachtslieder. 


89 





mel mir zu geben. Bin ih | mit den Engeln an, Rühmt, 


nur meines Heils gewiß, Soll 
Feine Macht der Finfternis 
Mich: hindern, Dir zu leben. 
Für mid Kann ih Nichts 
vollbringen; hilf mir ringen. 
Freund der Seelen, Ih will 
deinen Ruhm erzählen. 
Unbefannt. 


109. 
Mel. Jeſus meine Zuperficht. 

1. Gottes und Marien 
Sohn, Den, um unfer Leid 
zu wenden, Gott von feinen 
Himmelsthron In die Welt 
hat wollen fenden, Sei will: 
fommen, großer Held, Du 
geprieines Licht der Welt! 

2. Deine Freudenanfunft 
macht, Daß wir alle fröhlich) 
fingen, Da die Engel in der 
Naht Die gewünihte Bot- 
Thaft bringen: Kommt, nun 
ift der Heiland da! Gott jei 
Danf, Halleluja! 

3. Uns zuliebe fommit du 
hier In daS dunfle Tal der 
Erde. Ad, daß Her; und 
Zunge dir Ewig, ewig danf- 
bar werde! Jauchzt, ihr Völ— 
fer, rühmt und preift Den, 
der euch nun leben heißt! 
4Detzt ift alles wieder 
da, Was uns Adam einft 
verloren. Menſchen, fingt: 
Hallelujah Gottes Sohn iſt 
Menih geboren! Stimmet 


was er an eu getan. 

5. Ehre jei Gott in der 
Höh, Und auf Erden lauter 
Friede. Ferner made Leid 
und Weh Nimmermehr die 
Chriften müde, Bis-du uns, 
o Lebensfürft, Zu dem Vater 
führen wirft. 


Chrift. Pfeifer, 
geb. 1689, 7 1758. 


110, 
Mel. Bom Himmel body, ze. 


1. Empor zu Gott, mein 
Robgefang! Er, dem der En- 
gel Lied erflang, Der Tag, 
der Treudentag ift da. Ahr 
Chriſten, fingt: Halleluja! 

2. Bom Himmel fam in 
dunkler Nacht, Der uns da3 
Rebensliht gebradt. Nun 
leudtet uns ein milder 
Strahl, Wie Morgenrot im 
dunklen Tal, 

3. Er kam, des Vaters 
Ebenbild, Von ſchlichtem Pil— 
gerkleid umhüllt, Und füh— 
ret uns mit ſanfter Hand, 
Ein treuer Hirt, ins Vater- 
land, 

4. Er, der dort oben herr= 
lich thront, Hat unter uns 
als Menih gewohnt, Damit 
auch wir ihm erden glei 
Auf Erden und im Himmel: 


reich. 





99 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung. 





5. Er führet uns auf eb- 
ner Bahn, Uns, jeine Brü- 
der, hbimmelan Und wandelt 
unjer Bilgerfleid Sn Ster— 
nenglanz und Herrlichkeit. 

6. Rein, wie der Engel 








Harfentlang, Steig auf, du 
hoher Xobgefang! Der Tag, 
der TFreudentag ift da. ' Ahr 
Ehriften, fingt: Hallfeluja! 
Fr. Ad. Krummader, 
geb. 1767, 7 188. 


3. Erſcheinung und Darftellung des Herrn. 
Epiphaniaslieder. 


111. 


Mel. Balet will ih dir ꝛc. 

1. Ser Sem, Sit ber 
Heiden, Der Frommen Schatz 
und Lieb! Wir fommen jetzt 
mit Freuden Durch deines 
Geiftes Trieb In dieſen dei— 
nen Tempel Und ſuchen mit 
Begier, Nach Simeons Exem— 
pel, Dich, großen Gott, all— 
hier. 

2. Du wirſt von uns ge— 
funden, O Herr, an jedem 
Ort, Dahin du di verbun— 
den Durch dein Verheißungs— 
wort; Vergönnſt noch heut— 
zutage, Daß man dich glei— 
cherweis Auf Glaubensarmen 
trage, Wie hier der fromme 
Greis. 

3. Sei unſer Glanz in 
Wonne, Ein helles Licht in 
Pein, In Schrecken unſre 
Sonne, In Kreuz ein Gna— 
denſchein, In Zagheit Glut 
und Flamme, In Not ein 
Treudenftrahl, An Krankheit 
Arzt und Amme, Ein Stern 
in Todesqual. 


4. Herr, laß auch uns ge— 
lingen, Daß einft, wie Si— 
meon, Ein jeder Chrift kann 
fingen Den ſchönen Schwa= 
nenton: Mir. werden nun 
mit Frieden Mein Augen 
zugedrüdt, Nachdem ih ſchon 
bienieden Den Heiland. hab 
erblidt. 

5. Sa, ja, ib Hab im 
Glauben, Mein Jeſu, dich 
geihaut. Kein Feind Tann 
dih mir rauben, Wie heftig 
er auch dräut. Sch wohn in 
deinem Herzen, Und in dem 
meinen du; Uns scheiden 
feine Schmerzen, Kein Angit, 
fein Tod dazu. 

6. Hier blidft du zwar zu— 
mweilen Auch hart und ernft 
mich an, Daß oft vor Angit 
und Heulen Ich Dich nicht 
fennen fann; Dort - aber 
wird’3 geſchehen, Daß ih 
von Angefiht Zu Angeſicht 
foll ſehen Dein immer kla— 
res Richt. | 

Joh. Franf, 
geb. 1618, + 1677. 


Erſcheinung und Darftellung des Herrn. 


9 





112 
Mel. Meinen Jeſum laß zc. 

1. Seju, großer Wunder: 
ftern, Der aus Jaktob ift er— 
fhienen! Meine Seele will 
jo gern Dir an deinem Feſte 
dienen; Nimm doch, nimm 
doch gnädig an, Was ih Ar— 
mer jchenten Tann. 

2. Nimm das Gold des 
Glaubens hin, Wie ich's von 
dir jelber habe Und damit 
beſchenket bin; So iſt dir's 
die liebſte Gabe; Laß es auch 
bewährt und rein In des 
Elends Ofen jein. 

3. Nimm den Weihraud 
des Gebets, Lab ihn gnädig 
Dir genügen: Herz und Lip— 
pen Sollen ſtets, Ihn zu 
opfern, vor Dir liegen; Wenn 
ich bete, nimm e3 auf, Und 
fprih Sa und Amen drauf. 

4. Nimm die Myrrhenbitt- 
ter Reu. Ach, mi ſchmerzet 
meine Sünde; Aber du bift 
ftomm und treu, Daß id 
Troft und Gnade finde Und 
nun fröhlih fpreden Tann: 
Sejus nimmt mein Opfer an. 


Erdm. Neumeifter, 
geb. 1671, 7 1756. 


113. 
Mel. Ach, was fol ich ꝛc. 
1. Wer im: Herzen will 
erfahren Und darum bemü= 
bet iſt, Daß; der König Se: 


1 fus Chrift Si in ihm mög 


offenbaren: Der muß juden 
in der Schrift, Bis er die— 
fen. Schatz antrifft. 

2. Er muß ‚gehen mit den 
Weijen, Bis der Morgens 
ftern aufgeht Und im. Her— 
zen ftille fteht; So fann man 
ſich jelig preifen, Weil des 
Herren Angefiht Glänzt von 
Klarheit, Reht und Licht. 

3. Denn wo Jeſus iſt ges 
boren, Da erweiſet fih gar 
bald Seine göttliche Geftalt, 
Die im Herzen war verloren; 
Seine Klarheit jpiegelt fi 
Sn der Seele fräftiglid. 

4. Alles Fragen, alles 
Sagen. Wird von -diejem 
Seju jein Und von. dejlen 
Gnadenihein, Dem fie fort 
und fort nadhjagen, Bis die 
Seele in der Tat. Diejen 
Schatz gefunden hat. 

5. Ach, wie weit find Die 
zurüde, Die nur fragen in 
der Welt: Wo ift Reihtum, 
Gut und Geld? Wo ift Ans 
fehn bei dem Glücke? Wo ift 
MWolluft, Ruhm und Ehr? 
Und. nad folder Torheit mehr. 

6. Ja, unfelig find Die 
Herzen Und in ihrem Wan: 
bel blind, Die aljo beſchaffen 
find, Weil fie dieſen Schat 
verfherzen Und erwählen 
einen, Schein, Der; nit: 
hilft in Todespein. 


99 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung. 


5. Er führet uns auf eb: 
ner Bahn, Uns, jeine Brü— 
der, himmelan Und mandelt 
unjer Bilgerfleid In Ster— 
nenglanz und Herrlichkeit. 

6. Rein, wie der Engel 








Harfenflang, Steig auf, du 
hoher Xobgefang! Der Tag, 
der Freudentag ift da. : Ahr 
Ehriften, fingt: Halleluja! 
Fr. Ad. Krummacher, 
geb. 1767, 7 1885. 


3. Erſcheinung und Darftellung des Herrn. 
Epiphaniaslieder. 


111. 


Mel. Balet will ih dir zc. 

1. Herr Zeju, Nicht Der 
Heiden, Der Frommen Schatz 
und Lieb! Wir fommen jetzt 
mit Freuden Durch deines 
Geiftes Trieb In diejen dei— 
nen Tempel Und fuhen mit 
Begier, Nah Simeons Exem— 
pel, Did, großen Gott, all- 
bier. 

2. Du wirſt von und ge— 
funden, O Herr, an jedem 
Ort, Dahin du di verbun— 
den Durch dein Verheißungs— 
wort; Vergönnſt noch heut— 
zutage, Daß man dich glei— 
cherweis Auf Glaubensarmen 
trage, Wie hier der fromme 
Greis. 

3. Sei unſer Glanz in 
Wonne, Ein helles Licht in 
Pein, In Schrecken unſre 
Sonne, In Kreuz ein Gna— 
denſchein, In Zagheit Glut 
und Flamme, In Not ein 
Freudenftrahl, An Krankheit 
Arzt und Amme, Ein Stern 
in Todesqual. 


4. Herr, laß auch un3 ge— 
lingen, Daß einit, wie Si- 
meon, Ein jeder Chrift kann 
fingen Den ſchönen Schwa— 
nenton: Mir werden nun 
mit Frieden Mein Augen 
zugedrüdt, Nachdem ich ſchon 
bienieden Den Heiland hab 
erblidt. 

5 Ja, ja, ih hab im 
Glauben, Mein Sefu, dich 
geihaut. Kein Feind kann 
dih mir rauben, Wie heftig 
er auch dräut. Sch wohn in 
deinem Herzen, Und in dem 
meinen du; Uns scheiden 
feine Schmerzen, Kein Angit, 
fein Tod dazu. 

6. Hier blickſt du zwar zu— 
mweilen Auch hart und ernft 
mich an, Daß oft vor Angit 
und Heulen Ich dich nicht 
fennen Tann; Dort - aber 
wird’3 geſchehen, Daß ih 
von Angefiht Zu Angeficht 
foll fehen Dein immer kla— 
res Richt. 

Joh. Frank, 
geb. 1618, F 1677. 


Erjheinung und Darftellung des Herrn. 


91 





112: 
Mel, Meinen Jeſum laß zc. 

1. Seju, großer Wunder: 
ftern, Der aus Safob ijt er= 
ihienen! Meine Seele will 
jo gern Dir an deinem Feſte 
dienen; Nimm doch, nimm 
doch gnädig an, Was ih Ar: 
mer ſchenken fann. 

2. Nimm daS Gold des 
Glaubens hin, Wie ih’3 von 
dir jelber habe Und damit 
beſchenket bin; So ijt dir’3 
die liebſte Gabe; Laß es au 
bewährt und rein In des 
Elend: Ofen jein. 

3. Nimm ven Weihraud 
des Gebets, Lab ihn gnädig 
Dir genügen: Herz und Lip— 
pen follen ſtets, Shn zu 
opfern, vor dir liegen; Wenn 
ich bete, nimm es auf, Und 
fprih Sa und Amen drauf. 

4. Nimm die Myrrhen bitt- 
rer Reu. Ach, mich ſchmerzet 
meine Sünde; Aber du bift 
ftomm und treu, Daß ich 
Troft und Gnade finde Und 
nun fröhlih ſprechen Tann: 
Sejus nimmt mein Opfer an. 


Erdm. Neumeifter, 
geb. 1671, 7 1756. 


| 113. 
Mel. Ach, was fol ich zc. 
1. Wer im: Herzen will 
erfahren Und darum bemü— 
bet ift,, Daß; der König Se: 


jus Chriſt Sid in ihm mög 
offenbaren: Der muB ſuchen 
in der Schrift, Bis er die— 
ſen Schatz antrifft. 

2. Er muß gehen mit den 
Weiſen, Bis der Morgens 
ſtern aufgeht Und im Her— 
zen ſtille ſteht; So kann man 
ſich ſelig preiſen, Weil des 
Herren Angeſicht Glänzt von 
Klarheit, Recht und Licht. 

3. Denn wo Jeſus iſt ge— 
boren, Da erweiſet fich gar 
bald Seine göttliche Geſtalt, 
Die im Herzen war verloren; 
Seine Klarheit ſpiegelt ſich 
In der Seele kräftiglich. 

4. Alles Fragen, alles 
Sagen Wird von dieſem 
Jeſu ſein Und von deſſen 
Gnadenſchein, Dem ſie fort 
und fort nachjagen, Bis die 
Seele in der Tat Dieſen 
Schatz gefunden hat. 

5. Ach, wie weit find die 
zurüde, Die nur fragen in 
der Welt: Wo ift Reihtum, 
Gut und Geld?! Wo ift Ans 
fehn bei dem Glüde? Wo ift 
Wolluft, Ruhm und Ehr? 
Und. nad folder Torheit mehr. 

6. Ja, unfelig find Die 
Herzen Und in ihrem Wan: 
del blind, Die aljo beichaffen 
find, Weil fie dieſen Schat 
berfeherzen Und ermwäbhlen 
einen, Schein, Der; nichts 
hilft in Todespein. 


92 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


7. Jeſu! lab mich auf der 
Erden Sa nichts juchen, ala 
allein, Daß du mögeft bei 
m; fein, Und ich dir mög 
ähnlich werden In dem Le— 
ben diejer Zeit Und in jener 
Ewigkeit. 

8. Nun, ſo will ich mit 
den Weiſen, Welche die ver— 
tehrte Welt Höhnet und für 
Toren Hält, Dich anbeten, 
rühmen, preifen, Liebſter 
Sefu, und vor dir Treulich 
wandeln für und für. 


L. Laurentii, 
geb. 1600, * 1722. 


114, 


Mel. Gott des Himmels x. 
1. Werde Licht, du Volk 
der Heiden! Merde Licht, 
Serufalem! Dir gebt auf 
ein Glanz der Freuden Vom 
geringen Bethlehem. Er, da3 
giht und Heil der Welt, 
Chriftus hat fich eingeftellt. 
2. Che dieſes Licht er: 
fhienen, Das die Völker 
wünſchten, lag Dicke Finiter: 
nis auf ihnen; Doch una 
ſcheinet liter Tag, Und ein 
ftrahlfenvoller Stern Führt 
uns fiher zu dem Herrn. 

3. Aber ach! von deinem 
Bolfe Wirft du, Heiland, 
nieht erfannt, Und des Irr— 
tums finjtre Wolfe Ueber: 
ſchattet Doh dein Land; 


Ueber Salem ftrahlt dein 
Licht, Aber Salem kennt 
dich nicht. 

: 4 Weiſe fommen anzu: 
beten, Auch: Herodes fragt 
nah dir, Aber fragt nur, 
dih zu töten, Wo du jeift, 
voll Blutbegier; Gern. ber 
göffe feine Wut, O du Herr 
der Welt, dein Blut. 

5. Ach, verwerfet doc, ihr 
Sünder, Den nicht, der euch 
retten fann: Kommt. und 
werdet Gottesfinder, Betet 
euren König an! Eilt zu ihm 
und ſäumet nidt, Madt 
euh auf und werdet Licht! 

6. Nun, wir eilen: mit 
Berlangen, Dih zu ehren; 
find bereit, Did, o Heiland, 
zu empfangen. Zeig uns dei— 
ne Herrlichkeit. Unſre Kniee 
beugen fih, Unſer Glaub 
umfafjet Dich. 

7. Auf des Lebens Pfad 
geleite Täglich uns dein: Geiſt 
und Wort; Gib uns Mut 
zum guten Streite, Daß wir 
fiegen fort und fort, Stets 
an deiner Seite gehn, Nie 
verzagend- ftille ftehn. 

8 In des Leidens Fine 
fterniffen Leucht uns deines 
Troſtes Licht: Ab, in uns 
jern Kümmernifien, Sefu, 
ah, verlaß uns nit, Bis 
uns in der Ewigkeit Deinies 
Lichtes Glanz erfreut! 


Erſcheinung und Darftellung des Herrn 


9. Wandern wir im fins 
ftern Tale Endlich) näher hin 
ans Grab, Dann jei unjer 
Licht und ftrahle Himmels— 
troft auf uns herab, Da 
wir ohne Furcht und Graun 
Unſtem Tod entgegen ſchaun. 

%: F. Mudre, 
geb. 1736, 7 1810. 
115, 
Mel. O Gott, du frommer zc. 

1 Was foll ich, liebſtes 

ind! Dir doch für Gaben 
@....: Nimm Hin Des 
Glauben? Gold; Dein wili 
ich ftet3 gedenten. Vergülde 
doch mein Herz Mit deiner 
Liebe Schein! So Tann e3 
würdiglid Dein Haus und 
Tempe: jein. 

I. Nimm hin dag Weih- 
rauchfaß, Dies. Herz voll 
Siebestränen, Die fih nad 
deiner Glut Und heilgem 
Feuer ſehnen. Ad! nimm 
- und läutre-fie, Send deinen 
Geiſt -hinein, So Tann es 
dein Altar Und aud dein 
Opfer fein. 

3. Nimm diefe Myrrhen 
auch, Die bittern Kreuzes— 
plagen, Die du zuerjt ge— 
foft’t In Deines Fleiſches 
Tagen: Sı kann mit Hel— 
denmut In aller Schmad 
und Bein, Wie du mein 
Führer bit, Sch dein Nach— 
folger fein. 


33 


4, Nimm alles, was ich 
bin Und was ih kann geden= 
fen; Es ijt ſchon alles dein. 
Was jolt ih dir denn ſchen— 
fen? Schenf du mir, Jeſu, 
nur Dein Herz, dein’n Lie— 
besihein, So fann ich ewig— 
lich In dir, du in mir fein. 

Unbefannt. 


116. 
Mel. Lobt Gott ihr x. 
1. Auf, Seele, auf und 


fäume nit, Es bricht das . 


Sicht herfür, Der Wunder— 
ftern gibt dir Bericht, Der 
Held jei vor der Tür. 

2. Geh aus aus deinem 
Baterland, Zu ſuchen jolden 


Herrn, Laß deine Augen 
fein gewandt Auf Diefen 
Morgenitern. 


3. Gib acht auf dieſen 
hellen Schein, Der dir auf: 
gangen iſt; Er führer di 
zum Sindelein, Das heiket 
Jeſus Chriſt. 

4. Er iſt der Held aus 
Davids Stamm, Der alle 
Feinde ſchlägt; Er iſt das 
teure Gotteslamm, Das unſre 
Sünde trägt. 

5. Drum höre, merfe, jei 


bereit, Verlaß des Vaters 
Haus, Die Freundſchaft, 
deine Eigenheit, Geh von 


dir jelber aus. 
6, Und mache dich behende 


UNS 


94 Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung. 





auf, Befreit von aller Laſt 


14. Der zeigt dir einen 


Und laß nicht ab von deinem | andern Weg. Als du vorher 


Lauf, Bis du dies Rindlein ! gekannt: 


haft. 

7. Halt dich im Glauben 
an das Wort, Das feft ift 
und gewiß, Das führet di 
zum Lichte fort Aus aller 
Yinfternis. 

8 O finfe du vor feinem 
Glanz; In tiefite Demut ein 
Und laß dein Herz erleud- 
ten ganz Bon jolhem Freu— 
denſchein. 

9. Gib dich ihm ſelbſt 
zum Opfer dar Mit Geiſt, 
mit Leib und Seel, Und 
ſinge mit der Engel Schar: 
Hier iſt Immanuel! 

10. DO wunderbare Süßig— 
feit, Die dieſer Anblick gibt 
Dem, deffen Herz dazu bereit 
Und dieſes Kindlein liebt! 

11. Die Engel.in des Him— 
mels Saal Die freuen fich 
darob; Die Kinder Gottes 
allzumal, Die bringen. hier 
ihr Xob. 

12. Hier ift das Biel, hier 
ift der Ort, Wo man zum 
Leben geht; Hier ift des Ba: 
radiejes Pfort, Die wieder 
offen fteht. 

13. Hier fallen alle Sor: 
gen hin, Zur Luft wird jede 
Pein; Es wird erfreuet Herz 
und Sinn, Denn Kefus if 
nun Dein. 


Den ftilen Ruh: 
und Friedenzfteg Zum eiwgen 
Baterland. 


Michael Müller, 
geb. 1673, T 1704. 


11%. 


Mel. Balet will ih dir 2c. 

1. O König aller Ehren, 
Herr Jeſu, Davids Sohn, 
Dein Reich joll ewig währen, 
Sm Himmel iſt dein Thro 
Hilf, daß allhier auf Erden 
Den Menſchen Mmeit und 
breit Dein Reich befannt 
mag werden Zur eivgen Se: 
ligfeit. 

2 Bon deinem Reiche zeu— 
gen Die Leut au Morgen: 
land, Die Knie fie vor dir 
beugen, Diemweil fie dich er= 
fannt. Der Stern auf did 
binmweijet, Dazu das göttlich 
Wort; Drum man did bil: 
lig preijet, Daß du biſt un— 
fer Hort. 

3. Du bift ein großer Kö— 
nig, Wie uns die Schrift 
vermeldt, Doch. achteſt du gar 
wenig Vergänglih Gut und 
Geld, Prangft nicht auf ho— 
hem Roſſe, Trägſt feine 
güldne Kron, Sitzt nicht im 
feſten Schloſſe, Hier haſt du 
Spott und Hohn. 

4. Dod bift du ſchön ge— 





Des Herrn Lehre, Mandel und Vorbild. 


95 





zieret, Dein. Glanz erjtredt 
fih- mweit,. Dein Güt allzeit 
regieret Und dein Gerechtig— 
teit. Du wollſt die From: 
men - jhügen Durch dein 
Maht und Gewalt, Daß fie 
im Frieden figen, Die Bö- 
fen ftürzen bald. 

5... Du. wollit dich mein 
erbarmen, Sn dein Reid) 
nimm mih auf, Dein Güte 
ſchenk mir Armen Und jegne 
meinen Lauf. Den Feinden 
wollit du wehren, Dem Teu— 


fel, Sünd und Tod, Da 
fe mih nicht verjehren; 
Nett mid aus aller Not. 

6. Du wollſt in mir ent— 
zünden : Dein Wort, den 
ihönjten Stern; Halt falihe 
Lehr und Sünden Bon mei: 
nem Herzen fern. Hilf, daß 
ih did erfenne Und mit der 
CHriftenheit Di meinen 
König nenne Sekt und in 
Ewigteit. 


Martin Behm, 
geb. 1554, T 102% 


4, Des Herrn Sehre, Wandel und Dorbild, 


118. 
Mel, Sollt es glei ꝛc. 

1. Treuer Meifter, deine 
Worte Sind die rechte Him— 
melspforte; Deine Lehren 
find der Pfad, Der uns 
führt zu Gottes Stadt. 

2. O wie jelig, wer die 
böret, Wer bon dir will fein 
gelehret, Wer in Demut jede 
Stund Horht auf: deinen 
treuen Mund! 

3. Herr, dein Wort mir 
nit verhehle, Rede laut zu 
meiner Seele; Hilf ihr hal- 
ten bis zum Tod Deiner 
Liebe ſüß Gebot. 

4. Hilf mir, mid im Lie: 
ben üben Und Gott über 
alles lieben; Lehr mich lie- 
ben inniglih Meinen Näch— 
ften gleich mie mid... 


5. Lab mid, Sefu, dir 
auf Erden Wehnlih in der 
Demut werden; Geuß mir 
deine Sanftmut ein, Laß 
mich Hug in Einfalt fein. 

6. Alſo wird fein Feind 
mich binden, Alſo werd id 
Ruhe finden, Alfo werd ih 
in der Zeit Weiſe für Die 
Ewigkeit. Joh. Scheffler, 

geb. 1624, 7 1677. 


119, 

Mel. Freu dich jehr, o zc, 
1. Kommt und laßt euch 
Sejum lehren, Rommt und 
lernet alzumal, Welche die 
find, . die. gehören In der 
rechten Ehriften Zahl; Die 
befennen . mit. dem. Mund, 
Glauben feit von Herzens— 
grund Und bemühen: fih da= 





96 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung. 





neben Gut3 zu tun, fo lang 
fie leben. 

2. Selig find, die Demut 
haben Und find allzeit arm 
im Geift, Rühmen fih gar 
feiner Gaben, Daß Gott 
werd allein gepreift, Danken 
dem aud für und für, Denn 
dag Himmelreich ift ihr. 
Gott wird dort zu Ehren 
ſetzen, Die fich felbft gering 
hier ſchätzen. 

3. Selig find, die Xeide 
tragen, Da fih göttlich 
Trauern findt, Die beſeuf— 
zen und beflagen hr und 
andrer Leute Sünd; Die 
veshalben traurig gehn, Oft 
vor Gott mit Tränen ftehn, 
Diefe follen noh auf Erden 
Und dann dort getröftet wer: 
den. 

4. Selig find die from: 
men Herzen, Da man Sanft- 
mut jpüren Tann, Welche 
Hohn und Troß verſchmer— 


zen, Weichen gerne jederz 
mann; Die niht ſuchen 
eigne Rab Und befehlen 


Gott die Sad; Dieje will 
der Herr jo hüten, Daß fie 
noch das Land befigen. 

5. Selig find, die ſehnlich 
ftreben Nach Gerechtigkeit und 
Treu, Daß an ihrem Tun 
und Leben Rein Gewalt nod) 
Unredt ſei; Die da lieben 
ebnen Pfad, Sind aufrictig, 


fromm und grad, Geiz, Ber 
trug und Unrecht haffen, Die 
wird Gott jatt werden laſſen. 

6. Selig find, die aus Er— 
barmen Sich annehmen frem— 
der Not, Sind mitleidig. mit 
den Armen, Bitten treulich 
für fie Gott; Die behilflich 
find mit Rat, Auch womög— 
ih mit der Tat, Werden 
wieder Hilf empfangen Und 
Barmherzigkeit erlangen. 

7. Selig find, die funden 
werden Reines Herzens je= 
derzeit, Die in Werk, Wort 
und Gebärden Lieben Zudt 
und Heiligkeit. Dieje, wel: 
hen nicht gefällt Die un: 
reine Luft der Welt, Son: 
dern fie mit Ernſt vermei— 
den, Werden jchauen Gott 
mit Freuden. 

8. Selig find, die Fries 
den machen Und drauf jehn 
ohn Unterlad, Daß man 
mög in allen Saden Fliehen 
Hader, Streit und Hab; Die 
da ftiften Fried und Ruh, 
Naten allerjeits dazu, Sich 
auch Friedens felbit beflei- 
Ben, Werden Gottes Kinder 
heißen. 

9. Selig find, die müſſen 
dulden Shmadh, Verfolgung, 
Angft und Bein, Da fie es 
doch nicht verfchulden Und 
gereht befunden fein; Ob 
des Kreuzes gleich ift viel, 


Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild. 


Seßet Gott doch Maß und 
Ziel, Und hernach wird er’s 
belohnen Ewig mit den Ch: 
tenfronen. 

10. Herr, regier zu allen 
- Beiten Meinen Wandel hier 
auf Erd, Daß ich folder Se— 
ligfeiten Doch aus Gnaden 
fähig werd. Gib, daß ich 
mi acht gering, Meine Klag 
oft vor dih bring, Sanft— 
mut auch an Feinden übe, 
Die Gerechtigkeit ſtets Tiebe; 

1. Daß ih Armen helf 
und diene. Immer hab ein 
reines Herz, Die in Unfried 
ftehn, verfühne, Dir anhang 
in Freud und Schmerz. Va— 
ter, hilf bon deinem Thron, 
Daß ih glaub an deinen 
Sohn Und durch deines 
Geiftes Stärke Mich befleike 
rehter Werte. 


Rad a Hermann, 
. 1585, 7 1647. 


Yaij; 
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 
1. Heilger - Seju, Seil: 
gungsquelle, Mehr als Kri— 
ftal rein, klar und helle, 
Du lautrer Strom der Hei: 
ligfeit! Aller Glan; der 
Cherubinen Und Heiligkeit 
der Seraphinen Sit gegen 
dich nur Dunkelheit. Ein 
Borbild biſt du mir; Ad, 
bilde mid nah dir, Du 
mein Alles! Jeſu, o du, 


fallen, 


97 


Hilf mir dazu, Daß ih au 
heilig jei, wie du. 

2. Stiller Seju, wie dein 
Wille Dem Willen Deines 
Baters ftile Und bis zum 
Tod gehorfam war: So laß 
auh in Gott mich faſſen, 
Mah Herz und Willen nur 
gelafien, Sa, ftile Du fie 
ganz und gar, Mach dir 
mich gleih gefinnt, Wie ein 
gehorſam Kind, Stille, ftille. 
Sefu, o du, Hilf mir dazu, 
Daß ih fein ftille jei, wie 
du. | 

3.  Zreuer Seju, ohne 
Schlummer, In großer Ar— 
beit, Müh und Kummer Biit 
du gewejen Tag und Nadt; 
Mupteit täglich viel ausite- 
ben, Des Nachts lagſt du vor 
Gott mit Fleben Und haſt 
gebetet und gewadt. Gib 
mir auch Wachſamkeit, Da— 
mit ich allezeit Wach und 
bete. Sefu, o du, Hilf mir 
dazu, Daß ich ftet3 wahjam 
jei, wie du. 

4. Gütger Jeſu, ah wie 
gnädig, Wieliebreich, freund— 
lich und guttätig Bilt du doch 
gegen Freund und Teind! 
Deine Sonne leudtet allen, 
Dein Regen muß auf alle 
Wie undanfbar ihr 
Herz erſcheint. Mein Gott, 
ah lehre mid, Damit auch 
hierin ih Dir nahahme. 


98 Gott der Sohn, Jejus Chriftus und Die Erlöjung. 





Jeſu, o du, Hilf mir dazu, 
Daß ih auch gütig jei, wie 
du. 

5. Sanfter Jeſu, ftet3 un— 
ſchuldig, Trugſt du doch alle 
Schmach geduldig Und übteſt 
Rache niemals aus. Wer 
kann deine Sanftmut meſ— 
ſen, Bei der du dennoch nie 
vergeſſen Den Eifer für des 
Vaters Haus! Mein Hei— 
land, ach verleih Mir Sanft— 
mut und dabei Frommen 
Eifer. Jeſu, o du, Hilf mir 
dazu, Daß ich ſanftmütig 
ſei, wie du. 

6. Hoher Jeu Ehren: 
fönig, Du ſuchteſt deine Ehre 
wenig Und wurdeſt niedrig 
und gering. Immer ſah man 
dih auf Erden In Demut 
und in Knechtsgebärden, Er— 
hobſt dich jelbit in feinem 
Ding. Herr, jolde Demut 
Sehe Auh mid je mehr und 
mehr Stetig üben. Seju, o 
du, Hilf mir dazu, Daß ich 
demütig jei, wie du. 

7. Keuſcher Seju, all dein 
Weſen War züchtig, 
und auserlejen, Ein Bild der 
reinſten Sittjamkeit. Dein 
Gedanten, Reden, Sinnen, 
Gebärden, Kleidung und Be: 
ainnen War voller Tlautrer 
Züchtigkeit. O mein Imma— 
nuel! Mach mir Geift, Leib 
und Seel Keuſch und züdhtig. 


teuih | « 


lin unſer 


4 er [3 


Jeſu, o du, Hilf mir Dazu, 
Daß keuſch und. rein ich jei, 
wie du. 

8. Mäßger Jeſu, J 
Weiſe Im Trinken und Ge— 
nuß der Speiſe Lehrt uns 
die rechte Mäßigkeit. Deine 
Speiſe war's, den Willen 
Des Vaters treulich zu er— 
füllen Und ihm zu dienen 
jederzeit. Herr, hilf mir, 
meinen Leib Stets zähmen, 
daß ich bleib Rein und nüch— 
tern. Seju, o du, Hilf mir 
dazu, Daß ich ſtets nüchtern 
jei, wie du. 

9, Liebſter Jeſu, Tiebjtes 
Leben, Du wolleſt mih zu 
Dir erheben Und deinem Vor— 
bild maden gleich. Gib,’ daß 
mich dein Geift durchdringe, 
Daß ich viel Glaubensfrüchte 
bringe Und tüdhtig werd zu 
deinem Reid. Ad, zeuch 
mih ganz zu dir, Behalt 
mih für und für, Treuer 
Heiland! Jeſu, o du, Lak 
mid, wie du, Und wo du 
bift, einjt finden Ruh. 

3. v. Rodenitein, um 1650, 

d. Holländ. v. Craſſelius. 


121. | 
Mel. Shmüde did, o x. 
1. Heiland! deine Men— 
fhenliebe War die. ‚Duelle. 
deiner Triebe, Die dein 
treues Herz. bewogen, Dich 
Fleiſch gezogen, 


.@* 


Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild. 


Dih mit Schwachheit über- 
dedet, Dih vom Kreuz ins 
Grab geitredet. O der un— 
gemeinen Triebe Deiner 
treuen Menjchenliebe! 

2. Ueber feine. Feinde wei— 
nen, Zedermann mit Silf 
eriheinen, Sid der Blin- 
den, Zahmen, Armen Mehr 
als väterlich erbarmen, Der 
Betrübten Klagen hören, 
Sih in andrer Dienft ver- 
zehren, Sterben voll der 
reinften Triebe: Das find 
Proben wahrer Liebe, 
8.0 du Zufludt der 
Elenden! Wer Hat nit 
von deinen Händen Segen, 
Hlf und Heil genommen, 
Der gebeugt zu dir gekom— 
men? O, wie ift dein Herz 
gebrochen, Wenn dich Kranfe 
angeiproden, Und wie pfleg— 
teft du zu eilen, Das Gebetne 
mitzuteilen! 

4. Die Betrübten zu er: 
quiden, Zu den Kleinen did 
zu büden, Die Unwiſſenden 
zu lehren, Die Berführten 
zu befehren, Sünder, die fi 
ſelbſt verftoden, Täglich lieb— 
reich zu dir loden: War dein 
Tagwerk, deine Speife, Wohl: 
tun deine Lebensreiſe. 

5. O wie hoch ftieg dein 
Erbarmen, Als du für die 
ärmften Armen Dein un: 
Thäßbar teures Leben In 


99 


den ärgſten Tod gegeben; Da 
zur Marter du erlejen, Aller 
Schmerzen Ziel gewejen Und, 
den Segen zu erwerben, Als 
ein Fluch haft wollen ſter— 
ben! 

6. Deine Lieb Hat die 


getrieben, Sanftmut und 
Geduld. zu üben, Ohne 
Scelten, Drohen, Klagen 


Anderer Schmah und Laſt 
zu tragen, Allen freundlich 
zu begegnen, Für die Läſte— 
rung» zu fegnen, Für der 
Veinde Schar zu beten Und’ 
die Mörder au vertreten, 

7. Demut war bei Spott 
und Hohne Deines Lebens 
Shmuf und Krone; Dieſe 
madte dich zum SKnedte 
Einem fündigen Geichledhte, 
Diefe Demut, gleih den 
Tauben Ohne Falid, voll 
Treu und Glauben, Mit 
Gerechtigkeit gepaaret, Durch 
Borfihtigfeit bewahret. 

8. Herr, laß deine Xiebe 
deden Meiner Sünden Meng 
und Fleden! Du haft da3 
Geſetz erfüllet, Des Geſetzes 
Fluch geitilet. Lab mid 
ivider deſſen Stürmen Dei: 
ner Liebe Schild beſchir— 
men. Heilge meines Her— 
zens Triebe, Salbe fie mit 
deiner Liebe. 

J. — 


Ramba 
geb. 1693, 


1735. 


LOfFc. % 


100 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





122. 


Eigene Melodie. 

1. Großer Prophete, mein 
Herze begehret, Von dir in: 
wendig gelehret zu jein; Du, 
aus des Vaters Schoß zu 
uns gekehret, Hait offenbaret, 
wie du und ih Ein; Du haft 
als Mittler den Teufel be= 
zwungen, Dir ift das Schlan— 
genfopftreten gelungen. 

2, Prieſter in Ewigkeit, 
meine Gedanten Denken mit 
brennendem Eifer an» did: 
Bringe mein GSeufzen in 
heilige Schranken, Der du 
ein Dpfer : geworden für 
mid; Du biſt als Fürſprach 
gen Himmel gefahren, Kannit 
aub dein Eigentum ewig 
bewahren. 

3. König der Ehren, did 
wollen wir ehren; Stimmet, 
ihr Saiten Der Liebe, mit 
ein, Laſſet daS Loben und 
Danken nun hören, Weil wir 
die teuer Grfaufeten jein; 
Herriche, liebwürdigiter Hei— 
land, als König; Menſchen— 
freund jhüß uns, der Dei: 
nen find wenig. 

4. Nun denn, fo fol au 
mein Alles erflingen, 3% 
al3 ein Chriſte will treten 
berbei, Will, nieht ermübdet, 
aus Liebe dir fingen, Son: 
dern vermehren das Jubel— 
geihrei. Ich will did, Her: 


309 des Lebens, verehren: 
Alles, was Odem bat,. lobe 
den Herren! 


Tann —— 
— 1680. 


123, 

Mel. EChriftus, der ift ꝛc. 

1. Wer war in. jeiner Ju— 
gend Ganz kindlich, fromm 
und mild, Ein Spiegel aller 
Tugend. Und Gottes Ehen 
bild? 

2. Du Jeſu, warſt's al- 
leine, Du, der - im Tempel 
fa, Und fih und all das 
Seine Um Gottes Wort. ver: 
gab. 

3. Bern bon des Voltes 
Treiben, Darin man dich 
vermißt, Wollt'ſt du in dem 
nur bleiben, Was deines Va— 
ters iſt. 

4. Früh wollteſt du be— 
wahren Das herrliche Ge— 
bot, Das du in ſpätern Jah— 
ren Uns gabeſt: „Eins iſt 
Not!“ 

5. Die Weisheit ward ein 
Hörer, Die ewge Lieb ein 
Kind, Vor der die irdſchen 
Lehrer Nur arme Schüler 
find. 

6. Wie weiſe war dein 
Tragen!: Wie fromm haft 
du gehört, Was di in Kin— 
destagen Der Alten Run 
gelehrt! 


Reiden und. Sterben des 


T. Wo Gottes Wort er: 
tönet, Da lieb es did nicht 
fort; O wären wir gewöhnet 
Wie du an Gottes Wort! 

8 O wär es unſre Speije, 
Mit deinem Gott allein Das 
beim und auf der Reiſe In 
jeinem Wort zu fein! — 

9, Bald zogeit du hinunter 
Ins Heine Nazareth, Hold— 
jelig, ftil und munter, Ge— 
horſam früh und jpät. 

10. Man wird nie Schön= 
res lejen Von deiner Jugend— 
bahn, Als: „Sejus ift gewe— 
jen. Den Eltern untertan.“ 

11. An Weisheit, Geift 
und Gnade Nahm Deine 
Seele zu; Nichts ftörte deine 
Pfade, Nichts trübte deine 
Ruh. - 


Herrn. PBaffionslievder. 101 

12. Nah. dreißigjährger 
Stile Im Fleinen Bilger: 
haus Tratſt du mit Gottes 
Fülle Frei in die Welt hin— 
aus. 

13. Denn du bit feit ge— 
blieben Im Einen fort und 
fort; Der Bater war dein 
Kieben, Dein Grund fein 
heilig Wort. — 

14. Herr, der du Sünder: 
ſcharen Dein Heil noch offen- 
barft: Bild uns nad deinen 
Sahren, Wie du hienieden 
warft! 
15. Die Alten mad zu 
Kindern, Und deine Kinder- 
ſchar Gleich -dir. zu Ueber: 
windern!— Amen, das werde 
wahr! A. Knapp. 

geb. 1798, 1864. 


5. Seiden und Sterben des Berrit. 
Pafftonslieder. 


124, 
Eigene Melodie. 

1. D Lamm Gottes un- 
huldig, Am Stamm des 
Kreuz's geſchlachtet, Allzeit 
funden geduldig, Wiewohl 
du warſt verachtet! All Sünd 
haft du getragen, Sonſt müß— 
ten wir berzagen. Erbarm 
dich unjer, o Jeſu! 

2. O Lamm Gottes un— 
ſchuldig, Am Stamm des 
Kreuz's geſchlachtet, Allzeit 


funden geduldig, Wiewohl 
du warſt verachtet! All Sünd 
haſt du getragen, Sonſt müß— 
ten wir verzagen. Erbarm 
dich unſer, o Jeſu! 

3. O Lamm Gottes un— 
ſchuldig, An Stamm des 
Kreuz's geſchlachtet, Allzeit 
funden geduldig, Wiewohl 
du warſt verachtet! All Sünd 
haſt du getragen, Sonſt müß— 
ten wir verzagen. Gib uns 
dein'n Frieden, o Jeſu! 

Nic. Decius, um 1524. 


— 


\ 


102 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





125. 


Eigene Melodie. 

Ehrifte, du Lamm Gottes, 
Der du trägft die Sünd der 
Melt, Erbarm dich unjer! 
Chrifte, du Lamm Gottes, 
Der du trägft die Sünd der 
Welt, Erbarm dih unser! 
Chrifte, du Lamm Gottes, 
Der du trägft die Sünd der 
Welt, Gib uns deinen Frie— 


den! Amen. 
Unbefannt. 
126, 
Mel. Schwing dich auf ꝛc. 
1. Jeſu, deine Baffion 


Will ich jetzt bedenken, Wol— 
left mir vom Himmelsthron 
Geift und Andaht jchenken. 
In dem Bilde jet erſchein, 
Seju, meinem Herzen, Wie 
du, unjer Heil zu fein, Kit: 
teft alle Schmerzen. — 

2. Meine Seele jehben mad 
Deine Angſt und Bande, 
Deine Schläge, deine Shmad,, 
Deine Kreuzesjhande, Deine 
Seibel, Dornentron, Speer: 
und Nägelwunden, Deinen 
Tod, o Gottesfohn, Sn den 
Marterftunden. 

3. Aber laß mich nicht al: 
lein Deine Marter ſehen; 
Laß mid auch die Urſach 
fein Und die Frucht ver— 
ſtehen. Ach die Urſach war 


auch ich, Ich und meine 
Sünde, Dieſe hat gemartert 
dich, Daß ich Gnade finde. 

4. Jeſu, lehr bedenken mich 
Dies mit Buß und Reue; 
Hilf, daß ich mit Sünden 
dich Martre nicht aufs neue. 
Sollt ich dazu haben Luſt 
Und nicht wollen meiden, 
Was du ſelber büßen mußt 
Mit ſo großen Leiden? 

5. Wenn mich meine 
Sünde will Schrecken mit 
der Hölle, Jeſu, mein Ge— 
wiſſen ſtill, Dich ins Mittel 
ſtelle, Dich und deine Paſ— 
ſion Laß mich gläubig faſ— 
ſen; Liebet mich ſein lieber 
Sohn, Wie kann Gott mich 
haſſen? 

6. Gib auch, Jeſu, daß 
ich gern Dir das Kreuz 
nachtrage, Daß ich Demut 
von dir lern Und Geduld in 
Plage, Daß ich dir geb Lieb 
um Lieb; Indes laß dies 
Lallen, Bis es kommt aus 
reinrem Trieb, Jeſu, dir ge— 
fallen. 

Siegmund dv. Birken, 

geb. 1620, 7 1681. 


127. 
Eigene Melodie. 


1. SHerzliebiter Sefu, mas 
haft du verbroden, Daß man 
ein ſolch ſcharf Urteil hat 


Leiden und Sterben des Herrn. Paſſionslieder. 103 





gefprohen? Was ift Die 
Schuld? An was für Miffe- 
taten Bift du geraten? 

2. Du wirſt gegeißelt und 
mit Dorn gefrönet, Ins An— 
gefiht geichlagen und ver= 
böhnet, Du wirſt mit Eſſig 
und mit Gall getränfet, Ans 
Kreuz gehenket. 

3. Mas ift doch wohl die 
Urſach folder Plagen? Ad, 
meine Sünden haben dich 
geihlagen; Sch, o Herr Jeſu, 
ich hab dies verſchuldet, Was 
du erduldet. 

4. Wie wunderbarlich ijt 
doch dieſe Strafe: Der gute 
Hirte leidet für die Schafe; 
Die Schuld bezahlt der 
Herre, der Geredte, Für 
feine Knete! | 

5. Ich war von Fuß auf 
voller Schand und Sünden, 
Bis zu dem Scheitel war 
nichts Gut’3 zu finden, Da: 
für hätt ich dort in der Hölle 
müflen Ewiglih büßen. 

6.» DO. große Lieb, o Lieb 
ohn alle Maße, Die dich ge— 
bracht auf dieſe Marterftraße! 
SH lebte mit der Welt in 
Luft und Freuden, Und du 
mußt. leiden! 

7. Ad, großer König, groß 
zu allen Zeiten! Wie fann 
ih anugjam ſolche Treu aus: 
breiten? Kein's Menden: 

8 


herz vermag es auszudenfen, 
Was dir zu jchenfen. 

8. Ich kann's mit meinen 
Sinnen nicht erreichen, Wo— 
mit doch dein Erbarmen zu 
vergleihen; Wie kann ich dir 
denn Deine Liebestaten Im 
Werk erftatten? 

9, Doch ift. noch etwas, 
daS dir angenehme: Wenn 
ich des Fleifches Lüfte dämpf 
und zähme, Daß fie aufs 
neu meim Herze nicht ent= 
zünden Mit alten Sünden. 

10. Weil’3 aber nicht be= 
fteht in eignen Kräften, Feſt 
Die. Begierden an das Kreuz 
zu beiten, So gib mir dei— 
nen Geift, der mich regiere, 
Zum Guten führe. 

11. Alsdann jo werd ih 
deine Huld betradten, Aus 
Lieb zu Dir die Welt für 
gar nichts achten; Sch werde 
mid bemühn, Herr, deinen 
Willen Stets zu erfüllen. 

12. Ich werde Dir zu Eh: 
ren alles wagen, Kein Kreuz 
niht achten, feine Schmach 
und Plagen, Nichts von Vers 
folgung, nichts don Todes— 
Ihmerzen Nehmen zu Herzen. 

13. Dies alles, ob's für 
fhleht zwar iſt zu ſchätzen, 
Wirſt du es doch nit gar 
beijeite jegen; In Gnaden 
wirft. du dies von mir an— 


— 


104 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





BER Mich nicht beſchä⸗ 
men. 

14. Wenn dort, Herr Jeſu, 
wird vor deinem Throne Auf 
meinem Haupte ſtehn die Eh— 
renkrone, Da will ich dir, 


wann alles wird. wohl Eins 


gen, Lob und Dank: fingen. 


Joh. Heermaun, 
geb. 1585, Ti 1647. 


128, 


Mel. An Waflerflüfien ꝛc. 


1. Ein Lämmlein gebt 
und trägt die Schuld Der 
Welt und ihrer Kinder, €3 
geht und träget in Geduld 
Die Sünden aller Sünder; 
Es gebt dahin, wird matt 
und krank, Ergibt fih auf 
die Würgebank, Entzieht fi 
allen Freuden; &3 nimmet 
an Schmach, Hohn und Spott, 
Angſt, Wunden, Striemen, 
Kreuz und Tod Und fpridt: 
Ich will's gern leiden. 

2. Das Lämmlein ift der 
große Freund Und Heiland 
meiner Seelen! Den, den hat 
Gott zum Sündenfeind Und 
Sühner wollen wählen: „Geh 
hin, mein Kind, und nimm 
dich an Der Kinder, die ich 
ausgetan. Zur Straf und 
Zornesruten; Die Straf ift 
ſchwer, der Zorn ift groß, 
Du kannſt und follft fie ma: 


ben los Dur Skala und 
dur DBluten.“ 

3. „Ja, Vater ja, bon 
Herzensgrund, Leg. auf, id 
will dir's tragen; Mein 
Wollen hängt an Deinem 
Mund, Mein Wirken ift dein 
Sagen.“ O „Wunderlieb, o 
Liebes macht, Du tannſt, was 
nie kein Menſch gedacht, Gott 
feinen Sohn abzwingen! DO 
Ziebe, Liebe, du. bift_ftark, 
Du ftredeft den ins Grab 


und Sarg, Bor dem die Fel- 


ſen fpringen! 

4. Mein Lebetage will ih 
did Aus meinem Sinn nit 
laſſen, Dich will ih ftets, 
oleih wie du mid), Mit Lie 
besarmen faſſen. Du jollit 
fein meines Herzens Licht, 
Und wann mein Herz in 
Stüde bricht, Sollft du mein 
Herze bleiben. Ich will mid 
dir, mein höchſter Ruhm, 


"Hiermit zu "deinem. Eigen: 


tum en verſchrei⸗ 
ben. 

5. Ich will von deiner 
Lieblichkeit Bei Nacht und 
Tage ſingen, Mich ſelbſt auch 
dir zu aller Zeit Zum Freu— 
denopfer bringen. Mein Bad 
des Lebens foll ih dir Und 
deinem Namen für und. für 
In Dankbarkeit‘ ergießen; 
Und was du mir zu gut ge= 
tan, Das will ich ftets, jo 






tief ich tan; In mein Ge⸗ 
dachtnis ſchließen. 

6. Was ſchadet mir des 
Todes Gift? Dein Blut das 
ift mein Leben; Wann mi 
der Sonnen Hitze trifft, So 
kann mir’3 Schatten geben. 
Sest Leiden mir und Jam: 
mer zu, So find ich bei dir 
meine Ruh, Als auf dem 
Bett ein Kranker; Und wann 
des Kreuzes Ungeftüm Mein 
Schifflein treibet um und 
um, So biſt du dann mein 
Anker. 

7. Wann endlich 1 fot 
treten ein In deines Neiches 
Freuden: So fol dies Blut 
mein Purpur jein, Sb will 
mich darein Fleiden; Es Toll 
fein meines Hauptes Kron, 
In welcher ich will vor den 
Thron Des höchſten Vaters 
gehen Und dit, dem er mid 


andertraut, Als eine mwohl- 


geihmücdte ——* An deiner 
Be ftehen. Gerber dH. 
geb. ‚1607, f 1676. 


129, 
Eigene Melodie. 
“1, OS Haupt voll Blut und 
Wunden, Boll Schmerz und 
voller Hohn: O' Haupt, zum 
Spott gebunden Mit einer 
Dornenfron; O Haupt, jonft 


Thon gefrönet Mit höchſter 


Chr und Zier,' Jetzt aber höchſt 


5 


Leiden: he Seen, des Herrn. 





Baifionslieder. 105 





berhöhnet:- ER feift du 
mir! 

2. Du edles Angefiäte, 
Dafür fonft ſchrickt und 
fheut Das große Weltge— 
wichte, Wie biſt du jo be- 
ſpeit! Wie biſt du fo erblei- 
chet! Wer hat dein Augen— 
licht, Dem ſonſt kein Licht 
mehr gleichet, So ſchändlich 
augericht’ t? 

3. , Nun, was du, Kerr, 
erduldet, Sit alles meine 
Laſt, Ich hab es ſelbſt ver— 
ſchuldet, Was du getragen 
haſt. Schau her, hier ſteh ich 
Armer, Der Zorn verdienet 
hat; Gib mir, o mein Er— 
barmer, Den Andblick deiner 
Gnad. | 
4. Erfenne mid, mein Hü: 
ter, Mein Hirte, nimm mid 
an! Bon dir, Duell aller 
Güter, Iſt mir viel Guts 
getan. Dein Mund hat mid 
gelabet Mit ſüßer Gnaden- 
foft, Dein Geift hat mich bes 
gabet mit mänder Simmel3- 
— 

. 3 will hier beindir 
— Verachte mich doch 
nicht; Von dir will ich nicht 
gehen, Wann dir dein Herze 
bricht; Mann Dein Haupt 
wird erblaſſen Im letzten 
Todesſtoß, Alsdann will ich 
dich faſſen In meinen Arm 
und Schoß. 


106 Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung. 





6. Es dient zu meinen 
Sreuden Und fommt mir 
herzlich wohl, Wenn ih in 
deinem Leiden, Mein Heil, 
mid finden joll. Ach, möcht 
id, o mein Leben, An dei: 
nem Kreuze bier Mein Leben 
von mir geben, Wie wohl 
geihähe mir! 

7. Ich danke dir von Her: 
zen, O Jeſu, liebfter Freund, 
Für deines Todes Schmer: 
zen, da du's jo gut gemeint. 
Ah aid, daß ih mich halte 
gu dir und deiner Treu, 
Und wann ich einft erfalte, 
In dir mein Ende ſei. 


8 Wann ih einmal joll 
Tcheiden, So ſcheide nicht von 
mir; Wann ih den Tod joll 
leiden, So tritt du dann 
berfür; Wann mir am aller: 
bängften Wirn um das Herze 
fein, So reiß mid aus den 
Aengſten Kraft deiner Angit 
und Rein. 


9. Erſcheine mir zum 
Schilde, Zum Troft in mei: 
nem Tod, Und laß mid jehn 
dein Bilde Sn deiner Kreu— 
zesnot; Da will ih nad dir 
bliden, Da will ich glaubens- 
voll Did feſt an mein Herz 
drücken. Wer. fo ftirbt, der 
ftirbt wohl. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607,- T 1676. 


130, 


Mel. Wer nur den lieben ıc. 


1. Du geheit in.den Gar: ° 


ten, beten, Mein trauter 
Jeſu, nimm, mid mit! Laß 
mid an .deine- Seite treten, 
Sch weiche bon dir ‚feinen 
Schritt; Ich will an dir, 
mein Lehrer, jehn, Wie mein 
Gebete jol geſchehn. 

2. Du gehit mit Zittern 
und mit Zagen Und bift bis _ 
in. den Tod betrübt. Ad, 
diejes joll ans Herz mir 
ihlagen, Daß mir die Sünde 
fo beliebt, Drum willft du, 
daß ein Herz voll Reu Mein 
Anfang zum Gebete ſei. 

3.: Du reißeſt dich von 
allen Leuten Und ſuchſt die 
ſtille Einſamkeit. So muß 
auch ich mich wohl bereiten 
Und fliehen, was mein Herz 
zerſtreut. Zeuch mich von 
aller Welt allein, Daß nur 
wir zwei beiſammen ſein. 

4. Du wirfſt dich knieend 
hin zur Erden, Fällſt nieder 
auf dein Angeficht. So muß 
die Demut. ſich „gebärden. 
Drum brüft ich, Erd und 
Staub, mid nieht Und. beuge 
mid in Niedrigkeit, Wie 
du, Boll Trauer, Angit und 
Reid. say 2* ea 

5. Du beteſt zu: dem lie— 
ben DBater, Rufit:. „Abba, 


Leiden und Sterben des Herrn. 


Paſſionslieder. 107 





Abba! wie ein Kind. Dein 
Bater ift auch. mein Berater, 
Sein Baterherz iſt treu ge— 
finnt. Drum halt ih mid 
getroft an dich Und: rufe: 
Abba, höre mi! 

6. Du wirfſt voll Zuver— 
fht und Liebe Dem Bater 
dich ans treue Herz Und rufit 
aus ſtärkſtem Herzenstriebe 
Mit heißen Tränen himmel: 
mwärts. Ad, Glaub und Liebe 
find mir not, Sonft ift mein 
Beten alles tot. 

7. Geduldig Lamm, ie 
bältft du ftille Und im, Ge— 
bete dreimal an! Dabei ift 
aub für mich dein Wille, 
Daß ih joll tun, wie du ge— 
tan; Hilft Gott nit gleich 
aufs erfte Flehn, So darf 
ich Wieder vor ihn gehn. 

8. Dein Wille ſenkt fich in 
den Willen Des allerbeiten 
Bater3 ein; Darein muß ich 
auch mich verhüllen, Dafern 
ih will erhöret fein. Drum 
bet ih in Gelaflenheit: Was 
mein Gott will, ‚gelöeh all: 
zeit. 

9. Obgsleich die Jünger 
dein bergeflen, Gedenkſt du 
doch getreu an fie, Und da 
dvih sale Martern  prefien, 
Sorgſt du für fie mit fteter 
Müh. Mein Beten bleibet 
ohne Frucht, Wenn e3 des 
Nächten Heil nicht ſucht. 


10. Run, du erlangeit auf 
dein Flehen Troft, Kraft, 
Sieg, Neben, "Herrlichkeit, 
Damit haft du, auf mid ge: 
fehen, Daß ih zur angeneh: 
men geit Auf ernitlih Beten 
freudenvoll Den gleihen Se: 
gen ernten soll. - - 

11. Mein Jeſu! Hilf mir 
ftet3 jo beten, Wie mich dein 
heilig Vorbild lehrt, So fann 
ih. frei zum DBater treten 
Und werde ftet3 don ihm er= 
bört; So bet ih mid zum 
Himmel ein Und will dir 
eiwig ne fein. 


Schmo 
iu Ir 1008, h 1737. 


131. 

Mel. O Haupt voll Blut zc. 

1. Du meines Lebens Le— 
ben, Du meines Todes Tod, 
Für mich dahin gegeben In 
tieffte Seelennot, In Mar: 
ter, Angft und Sterben, Aus 
heißer Liebsbegier Das Heil 
mir zu erwerben! Nimm 
taujend Dank dafür. 
2. Ich will nun mit dir 
gehen Den Weg nad. Gol: 
gatha; Laß mih im Geifte 
fehen, Was da für mich ges 
ſchah“ Mit innig zartem 
Sehnen Begleitet dich mein 
Herz, Und meine Augen 
tränen Beim Blid auf dei— 
nen Schmer;, 


108 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung. 


3. Erſt fomm ich zu der 
Stätte, Wo Zejus für mid 
rang, Wo Blutſchweiß beim 
Gebete Ihm aus den Adern 
drang. Ach, dieſe blutgen 
Tropfen, Die Seele totbe— 
teübt "Und feines Herzens 
Klopfen Sagt * daß er 
mich Tiebt. 

4. Da feh ich, * ich Ar⸗ 
mer Des Fluches würdig 
bin; Da gibt ſich mein Er— 
barmer Für mich zum Opfer 
hin. Hier floſſen ſeine Kla— 
gen, Sein tränendes Gebet, 
Daß ih nicht muß verzagen, 
MWann’s einft zum Sterben 
gebt. 

5. Mein Heiland wird ver— 
raten, Geführt zu Spott und 
Qual; Ad, meine Miſſeta— 
ten, Die bradten allzumal 
Ihn vors Gericht. der Heiden 
Und in,der Feinde Dand; 
Sch war's, ich jollte leiden, 
Was da mein Bürg empfand. 

6. Seht, wel ein Menſch! 
er ſtehet Geduldig wie ein 
Lamm; Und nun wird er er— 
böhet, Ein Fluch am Kreu— 
zesſtamm, Vollendet da ſein 
Büßen Der Welt und mir 
zu gut; Aus Händen und 
aus Füßen Strömt Kinn Ber: 
föhnungsblut, 

7. Du flehft am rei für 
Yeinde: Mein Jeſu, wer war 


ih? Dur denfit san deine 
Freunde: Gedenf, Herr, auch 
an mich! Du machſt den 


Schächer ſelig, Verheißeſt ihm 
dein Reich: Das macht mich 
Sünder fröhlich, Mich, der 
dem Schächer gleich. 

8. Du klagſt voll Angſt im 
Herzen: Mein Gott verläſſet 
mid! Du - dürfteft in den 
Schmerzen, Und niemand 
labet did. Nun foll dein 
Leid fih enden; Du rufſt: 
Es iſt vollbradt! Empfiehlft 
des Water Händen Den 
Geiſt. — Es war vollbradt. 

9, Ich ſeh mit Lieb und 
Beugen Des Heiland3 legten 
Blick, Sch jeh fein Haupt fi 
neigen;-Da3 war mein ewges 
Glück: Mein Bürge ftirbt; 
ich lebe, So, todeswert id 
bin; Er gibt fih mir, ih 
gebe Mich ihm zu eigen Hin. 

10. O du, an. den ich 
glaube, Und den mein: ,‚Geift 
umfaßt, Der du im Todes: 
ftaube Für mich gelegen haft! 
Auf dein Verdienſt und Leis 
den Vertrau ich ganz allein; 
Darauf will ich einft ſcheiden 
Und etwig. bei. dir. ſein. 

11. Erhalt mir Deinen 
Yrieden "Und : deines Heil 
Genuß, Solang ih noch hie: 
nieden In Schwahheit mals 
len muß; Bis endfidh dir zu 


Leiden und Sterben des Herrn. Paſſionslieder. 109 





Ehren, Der mid mit Gott |büßen, An Händen und an 


verfühnt, Dort in den obern | Füßen Gebunden, 


in der 


Chören Mein Halleluja tönt. | Höl; Die Geißeln und die 


E. W. v. Wobefer und 9. 
vd. Bruiningt, 1778. 


toi: BR 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 

1. O Welt, fieh hier dein 
Leben Am Stamm des Kreu— 
zes fchweben, Dein Heil finft 
in den Tod! Der große Fürft 
der Ehren Läßt willig fi 
befhmweren Mit Schlägen, 
Hohn und großem Spott. 

2. Zritt Her und jchau 
mit Fleiße! Sein Leib ift 
ganz mit Schmweiße Des 
Blutes überfüllt; Aus ſei— 
nem edlen Herzen Vor un: 
erihöpften Schmerzen Ein 
Seufzer nah dem andern 
quillt. | 

3. Wer hat dich fo geichla- 
gen, Mein Heil, und dich mit 
Plagen So übel zugericht't? 
Du bift ja nicht ein Sünder, 
Wie wir und unsre Kinder, 
Bon Mebeltaten weißt du 
niht. 

4. 3b, ih und meine 
Sünden, Die ih wie Körn— 
fein finden Des Sandes an 
dem Meer, Die haben dir 
erreget Das Elend, das did 
ſchläget, «Und das betrübte 
Marterheer. a 
"5, ich ſollte 


Banden, Und was du aus— 
geſtanden, Das hat verdienet 
meine Seel. 

6. Du nimmſt auf deinen 
Rücken Die Laſten, ſo mich 
drücken Viel ſchwerer als ein 
Stein. Du biſt ein Flud, 
dagegen Berehrit du mir den 
Segen; Dein Schmerze muß 
mein Labſal fein. 

7. Du ſetzeſt did zum 
Bürgen, Ga, läfleit dich er=- 
würgen Für mich und meine 
Schuld; Mir läſſeſt dw di 
frönen Mit Dornen, die dich 
böhnen, Und leideft alles mit 
Geduld. 

8 3b bin, mein Heil, 
verbunden Al Augenblid und 
Stunden Dir überhoch und 
fehr; Was Leib und. Seel 
vermögen, Das ſoll ih billig 
legen Allzeit in deinen Dienft 
und Ehr. 

9 Nun, ih kann nidt 
viel geben In dieſem armen 
Leben, Eins "aber will. ich 
tun: €3 joll dein Tod und 
Leiden, Bis Leib und Seele 
fheiden, Mir jtet3 in mei— 
nem Herzen ruhn. 

10. Ich will’: vor Augen 
fegen, Mich ſtets daran er— 
gögen, Ich ſei auch, wo ich 
ſei. Es ſoll mir ſein ein 


— 


110 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





Spiegel Der Unſchuld und |Schuld! Alles das hatt ich 
ein Siegel Der Lieb und | verihuldet, Und du haft aus 


unverfälſchten Treu. 

11. Ich will mich mit dir 
ihlagen An3 Kreuz und dem 
abjagen, Was meinem Fleiich 
gefällt; Was deine Augen 
haſſen, Das will ih fliehn 
und laſſen, Gefiel es aud 
der ganzen Welt. 

12. Dein Seufzen und 
dein Stöhnen Und die viel 
taujend Tränen, Die dir ges 
floffen zu, Die jollen mid 
am Ende In deinen: SchoE 
und Hände Begleiten zu der 
eivgen Ruh. 


Paul Gerhardt, _ 
geb. 1607, T 1676. 


133: 
Mel. Jeſus, meine Zuperficht. 
1. Seele, geb nad Gol— 


gatha, Set dih unter Jeſu 
Kreuze Und bedenfe, was 
dich da Für ein Trieb zur 
Buße reize. Willit du un: 
empfindlih fein, O, fo bift 
Du mehr als Stein. 

2. Schaue doch das Jam: 
merbild Zwiſchen Erd und 
Himmel bangen, Wie das 
Blut in Strömen quullt, 
Daß ihm alle Kraft vergan= 
gen; Ad, der übergroßen 
Not! E3 ift gar mein Jeſus 
tot. 

3. O Lamm Gottes ohne 


großer Huld Bein und Tod 
für mich erduldet; Daß wir 
nicht verloren gehn, Läßt du 
dich ans Kreuz erhöhn. 

4. Unbefledtes Gottes- 
lamm! Ich verehrte - deine 
Kiebe. Schaue von de3 Kreu— 
zes Stamm, Wie ih mid 
um dich betrübe! Dein im 
Blute wallend Herz Wedt ın 
mir den tiefiten Schmerz. 

5. Ich Tann, Heiland! 
nimmermehr Dieje Plagen 
dir vergelten; Du verbindeſt 
mih zu jeher. Ale Güter, 
taujend Welten, Alles mwäre 
nicht genung Nur für deis 
nen Gallentrunf. 

6. Etwas weiß ih noch 
für dich: SH will dir mein 
Herze geben; Dieſes ſoll 
beitändiglid Unter deinem 
Kreuze leben. Wie du mein, 
jo will ich dein Lebend, lei— 
dend, fterbend jein. 

7. Laß dein Herz mir offen 
ftehn, Mach mich rein von 
aller Sünde! Darum kill 
ih allzeit. flehn, Wenn ich 
Kreuz und Not empfinde, 
Wie ein Hirih nah Wafler 
dürft’t, Bis du mich erquiden 
wirft. 

8.  Kreuzige mein Fleiſch 
und Blut, Lehre mid die 
Welt verihmähen. ‚Lab mid 


Beiden und Sterben des Herrn. 


dich, Du höchſtes Gut, Immer 
vor den Augen jehen; Führ 
in allem Kreuze mid Selig, 
wenn auch wunderlich. 

9. Endlich laß mich meine 
Not Auch geduldig überwin— 
den. Nirgend ſonſt wird 
mich der Tod Als bei deinem 
Kreuze finden. Wen du da— 
durch heil gemacht, Spricht 
getroſt: Es iſt vollbracht. 


Benj. Schmolk, 
© geb. 1672, T 1737. 


134. 
Mel. Sieh, hier bin id, ꝛc. 

1. Ruhe bier, mein Geift, 
ein wenig, Schau dies Wun— 
der, ach wie groß! Sieh, dein 
Herr, der höchſte König, 
Hängt am Kreuze nadt und 
bloß, Den fein Lieben Hat 
getrieben Zu dir aus des 
Vaters Shop! 

2. Daß dih Jeſus Tiebt 
von Herzen, Kannſt du hier 
am Kreuze ſehn. Schau, wie 
bittre Todesſchmerzen Ihm 
durch Leib und Seele gehn, 
Wie die Schrecken Ihn be— 
decken, Wie er ſchwebt in 
tauſend Wehn! 

3. Seine Seel, von Gott 
verlaſſen, Iſt betrübt bis in 
den Tod, Und ſein Leib 
hängt gleichermaßen Voller 
Wunden, blutig rot; Alle 


PBaffionslieder. 111 


Kräfte, Alle Säfte Sind er- 
ſchöpft in höchſter Not. 

4. Da3 find meiner Sün- 
den Früchte, Die, mein Hei: 
land, ängſten did. Dieſe 
ſchweren Zorngerichte, Sa, 
die Höll verdiente ich; Dieſe 
Nöten, Die dich töten, Sollt 
ih fühlen ewiglich. 

5. Doch du haſt für mich 
bekrieget Sünde, Tod und 
Höllenmacht, Alle Feinde ganz 
befieget, Gottes Willen ganz 
vollbracht, Durch dein Ster: 
ben Mi zum Erben Deines 
Lebens dort gemadt. 

6. Ab ih Sündenfind der 
Erden! Jeſu, ftirbit du mir 
zu gut? Soll dein Feind er— 
löfet werden Durch dein eig: 
nes Herzensblut? Ich muß 


ſchweigen Und mich beugen 
‚Für dies unverdiente Gut. 


7. Leib und Leben, Blut 
und Glieder, Alles gibft du 
für mid bin. Sollt id dir 
nit ſchenken wieder Alles, 
was ih hab und bin? SG 
bin deine Ganz alleine; Dir 
verjchreib ih Herz und Sinn. 

8. Dir will ih durch deine 
Gnade Bleiben bis zum Tod 
getreu; Alle Leiden, Schand 
und Schade Sollen mid nieht 
machen ſcheu. Deinen Willen 
Zu erfüllen, Meiner Seele 
Speife jei. 


112 Gott der Sohn, Jejus Chriſtus und die Erlöfung. 


9. Zeud durch deines To— 
des Kräfte Mih in Deinen 


Schauet ihre Trübjalshige, 
Wie des Schwerte: blutge 


Tod hinein! Lab mein Fleiſch Spige Tief dur ihre Seele 


und fein Geſchäfte, Herr, 
mit dir gefreuzigt jein, Daß 
mein Wille Werde ftille Und 
die Liebe heiß und rein! 

10. Laß in allen Leidens— 
wegen Deine Leiden ftärfen 
mid, Daß: mein, Leiden mir 
zun Segen Mag gedeihen 
ftetigih, Daß mein Herze 
Auch im Schmerze Ohne 
Wanfen liebe dich! 

11. Wann mid ſchrecken 
meine Sünden, Wann mid 
Satans Lift anfiht, Sch nicht 
Kraft noch Gnad kann fin 
den, Wollſt du mie verlafien 
nit! Laß dein Sterben 
Mir erwerben Troft im Tod 
und im Gerigt! 

12. Jeſu, nun will id er: 
geben Meinen Geift in deine 
Hand. Lab mid dir alleine 
leben, Bis ih nad dem Lei— 
densftand Bei dir ohne, 
Sn der Krone Dih beſchau 
im Vaterland! 


G. Terfteegen, 
geb. 1697, 7 1769. 


135, 
Mel. Alles ift an Gottes ꝛc. 
1. Schaut die Mutter vol: 
ler Schmerzen, Wie fie mit 
zerriff'nem Herzen Bei dem 
Kreuz des Sohnes fteht! 


geht! . | 

2. Weflen Auge Tann der 
Zähren Bei dem Jammer 
fih erwehren, Der: des Höch— 
iten Sohn umfängt? Wie er 
mit gelaff’'nem Mute Todes— 
matt in jeinem Blute Ar 
dem Holz des Fluches hängt! 

3. Yür die. Sünden feiner 
Brüder Leidet er, daß ſeine 
Glieder Unnenndbare Dual 
zerreißt. Für uns ruft er 
im Erblaflen: Gott, mein 
Gott, ih bin verlafien! Und 
veratmet feinen Geift. | 

4. Laß, o Jeſu, Duell der 
Liebe, Deines Herzens beilge 
Triebe Strömen in mein 
Herz hinab! Laß mi di 
mein Alles nennen, Ganz für 
dich in Liebe brennen, Der 
für mid jein Leben gab! 
5 Drüd, mein König, 
deine Wunden, Die du auf 
für mi empfunden, Tief in 
meine Seel hinein! Laß in 
Neue mich zerfließen, Mit dir 
leiden, mit dir büßen, Mit 
dir tragen jede Bein! 

6. Lab mid Herzlih mit 
dir Meinen, Mich durchs 
Kreuz mit dir vereinen; Als 
fer Weltfinn ſei verflucht! 
Unterm Kreuze will ich ſte— 
ben Und dich zittern, bluten 


Leiden und ‚Sterben des Herrn. 


Raffionsliever. | 113 





— Wenn die Sünde mich bald an Deine Bein; 


verſucht. 

U Si: mir Teil an dei: 
nem Leiden, Laß von aller 
Luſt mich ſcheiden, Die dir 
ſolche Wunden ihlue! Sch 
will auh mir Wunden fdhla- 
gen, Will das Kreuz des 
Lammes tragen, Welches 
meine Sünden trug. 

8: Rab, wenn meine Trö- 
nen fließen, Mich den Gna— 
denglanz genießen - Deines 
milden Angeſichts! . Dede 
mich duch deine Plagen Vor 
den Aengſten und den Kla= 
gen Einft am Tage des Ge— 
richts. 

9. Gegen aller Feinde 
Stürmen Laß mich, Herr, 
dein Kreuz beſchirmen, Deine 
Gnade leuchte mir! Deckt 
des Grabes finſtre Höhle 
Meinen Leib, ſo nimm die 
Seele Hin ins Paradies zu 
bir. 


"Das: Stabat mater des 
Ssacopone, 7.1306, 
‚aus dem Lateiniſchen. 


136. 
Mel, Freu dich ſehr, o ꝛc. 
L. Jeſu, deine tiefen Wun— 
den, Deine Qual und bittrer 
Tod Geben mir zu allen 
Stunden Troſt in Leibs- 
und Seelennot. Fällt mir 
etwas Arges ein, Denk ich 


Die 
verleidet meinem Herzen, 
Mit der Sünde je zu ſcher— 
zen. 

2. Will ſich dann in Wol— 
luſt weiden Mein verderbtes 
Fleiſch und Blut, So gedenk 
ich an dein Leiden; Bald 
wird alles wieder gut. Kommt 
der Satan und jest mir Hef— 
tig zu, halt ih ihm für 
Deine Gnad und Gnaden— 
zeihen; Bald muß er von 
dannen weichen. 

3 Will die Welt mein : 
Herze führen Auf die breite 
MWolluftbahn,. Da nichts iſt 
als Ssubilieren, Alsdann 
hau ih emfig an Deiner 
Marter Zentnerlaft, Die du 
ausgeitanden haft. So fann. 
ih in Andacht bleiben, Alfe 
böje Luſt vertreiben, 

4. Sa, für alles, dag mid 
fräntet, Geben deine Wun— 
den Kraft; Wann mein Herz 
hinein fih jenfet, Krieg ih 
neuen Lebensſaft. Deines 
Troftes Süßigkeit Wend in 
mir das bittre Leid, -Der du 
mir das Heil erworben, Da 
du bift für mich geftorben. 

5. Auf dih fe ih mein 
Vertrauen, Du bift meine 
Zuverfiht. Dein Tod hat 
den Tod zerhauen, Daß er 
mih fann töten nit. Daß 
ih am dir habe teil, Bringet 


114 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erläfung: 





mir Troft, Schuß und Heil; 
Deine Gnade wird mir. ge 
ben Auferftehung, Licht und 
Leben. 

6. Hab ich dich in meinem 
Herzen, Du Brunn aller: Gü— 
tigkeit, So empfind ich feine 
Schmerzen Auch im letzten 
Kampf und Streit. Ich ver: 
berge mid in. Did, Kein 
Feind kann verlegen, mid. 
Mer fi legt in deine Wun— 
den, Der hat glüdli über: 
wunden. 


Joh. Same 
geb. 1585, T 1647. 


137. 
Mel. Erhalt uns, Herr, 2c. 


1. Wir danken dir, Herr 


Jeſu Chrift, Dab du für 
una geftorben biſt Und haft 
uns durch dein teures Blut 
Gemadht vor Gott. gerecht 
und gut; 

2. Und bitten di, wahr’r 
Menih und Gott, Durch dein 
heiliq fünf Wunden rot: Er— 
lös uns von dem ewgen Tod 
Und tröft uns in: der letzten 
Not. 

3. Behüt uns. aud vor 
Sünd und Schand, Und reich 
uns ‚dein allmächtge Hand, 
Daß wir im Kreuz gedul— 
dig fein, Uns tröften deiner 
Ichmweren Bein; 

4 Und ſchöpfen draus die 


’ Zuberficht, 


Daß du ung 
werdſt verlaffen nicht, Viel: 
mehr ganz treulih bei uns 
ftehn, Daß wir durchs Kreuz 
ins Reben gehn. 


ne —* 
44, 7 1600. 


138. 

Mel. Herr Chrift, der. 2c. 

1. Wenn meine Sünd mid) 
fränten, DO mein Herr Jeſu 
Ehrift, So laß mich wohl be= 
denken, Wie Dun geftorben 
bift Und alle meine Schul— 
denlaft Am Stamm des heil— 
gen Kreuzes Auf di gene 
men haft. 

2. O Wunder ohne Ma- 
Ben, Wer e3 betrachtet recht! 
Es hat: fih martern laſſen 
Der Herr für feinen Knecht; 
Es hat fich jelbit der wahre 
Gott. Für mich verlornen 
Menichen ; Gegeben in den 
Tod. 

3. Was kann mir denn 
nun ſchaden Der Sünden 
große Zahl? Ich bin bei 
Gott in Gnaden; Die Schuld 
iſt allzumal Bezahlt dur 
Chrifti teures Blut, Daß ih 
nicht mehr darf fürdten Der 
Hölfen Dual und Glut. 

4. Drum fag ih dir bon 
Herzen Seht und. mein leben- 
lang Für deine Bein und 
Schmerzen, O Jeſu, Lob und 


Leiden und Sterben des Herrn, Paſſionslieder. 115 





Dant, Für deine Not und 
Angitgeichrei, - Für Dein un: 
ſchuldig Sterben, Für deine 
Lieb und Treu. 
5. Herr, laß dein bittres 
Leiden Mich reizen für und 
für, Mit allem Ernit zu 
meiden. Die ſündliche Be— 
gier, Daß mir nie Tomme 
aus dem Sinn, Wieviel e3 
dich gefoftet, Daß ich erlöfet 
bin. —R 

6. Mein Kreuz und meine 
Plagen, Sollt's auch ſein 
Schmach und. Spott, Hilf 
mir geduldig tragen. Gib, 
o mein Herr und Gott, Daß 
ich verleugne dieſe Welt Und 
folge dem Erempel, Das du 
mir borgeftellt. 

7. Laß mih an andern 
üben, Wa3 du an mir ges 


tan, Und meinen Nächſten 


lieben, Gern. dienen jeder: 
mann. Ohn Eigennuß und 
Heudelihein, Und mie du 
mir erwiefen, Aus reiner 
Lieb allein, 

8. Lak endlich deine Wun- 
den Mich tröften kräftiglich 
In meinen legten Stunden; 
Und des verfihre mich: Weil 
ih auf dein Verdienſt nur 
trau, Du terdeft mich an— 
nehmen, Daß ih dich ewig 
ſchau. a 

Suftus Gefenius,. 
geb. 1601, T 1671. 


139, 
Eigene Melodie. 

1. Jeſu, meines Xeben3 
Leben, Sefu, meines Todes 
Tod, Der du dih für mi 
gegeben In Die tiefite See— 
lennot, In das äußerſte Ver— 
derben, Nur daß ich nicht 
möchte ſterben: Tauſend-, 
tauſendmal ſei dir, Liebſter 
Jeſu, Dank dafür. 

2. Du, ach du haſt ausge— 
ſtanden Läſterreden, Spott 
und Hohn, Speichel, Schläge, 
Strick und Banden, Du ge— 
rechter Gottes ſohn, Nur mich 
Armen zu erretten Von des 
Teufels Sündenketten. Tau— 
ſend-, tauſendmal ſei Dir, 
Liebſter Jeſu, Dank dafür. 

3. Wunden ließeſt du dir 
ſchlagen, Ohne Maße litteſt 
du, Um zu heilen meine 
Plagen, Um zu ſetzen mich 
in Ruh. Ach, du haſt zu 
meinem Segen Laſſen dich 
mit Fluch belegen. Tau— 
ſend-, tauſendmal ſei Dir, 
Liebſter Jeſu, Dank dafür. 

4. Man hat dich ſehr hart 
verhöhnet, Dich mit großem 
Schimpf belegt, Gar mit 
Dornen dich gekrönet. Was 
hat dich dazu bewegt? Daß 
du möchteſt mich ergötzen, Mir 
die Ehrenkron aufſetzen. Tau— 
ſend-, tauſendmal ſei dir, 
Liebſter Jeſu, Dank dafür. 


— 


116 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





5. Du haſt wollen fein ge= 
Thlagen, Mih zu löjen von 
der Bein, Falihlih laſſen 
dich anklagen, Daß ich könnte 
ſicher ſein; Daß ich möchte 
troſtreich prangen, Haſt du 
ſonder Troſt gehangen. Tau— 
fend-, tauſendmal ſei Dir, 
Liebſter Jeſu, Dank dafür. 

6. Du haſt dich mit Schmach 
bedecket, Haſt gelitten mit 
Geduld, Gar den herben Tod 
geſchmecket, Um zu büßen 
meine Schuld. Daß ich würde 
losgezählet, Haſt du wollen 
ſein gequälet. Tauſend-, tau— 
ſendmal ſei dir, Liebſter 
Jeſu Dank dafür. 


7. Deine Demut hat ges 
büßet Meinen Stol; und‘ 


Uebermut, Dein Tod meinen 
Tod verfüßet; Es kommt 
alles mir zu gut. Dein Ber: 
Tpotten, dein Verſpeien Muß 
zu Ehren mir gedeihen. Tau— 
ſend-, taufendmal jei Dir, 
Liebſter Sefu, Dank dafür. 

8. Nun, id danke dir von 
Herzen, Seju, für gejamte 
Not. Für die Wunden, für 
die Schmerzen, Für den her: 
ben, bittern Tod, Für dein 
Bittern, für dein Zagen, Für 
dein taujendfahes Plagen, 
Tür dein Ach und tiefe Pein 
Will ich ewig dankbar. fein. 


Ernft: Ch. Hombur urg, 


geb. 1605, 1 1681. 


140, 

Mel. Freu dich fehr, o ꝛc. 

1. Sei mir taufendmal 
gegrüßet, Der mich je und je 
geliebt, Jeſu, der du felbft 
gebüßet Das, womit id did 
betrübt! Ach, mie ift mir 
doch jo wohl Wenn ich knien 
und liegen jol An dem 
Kreuze, Mo du ftarbeit Und 
um meine Seele warbeft. 

2. Heile mid, o Heil ber 
Seelen, Der ich krank und 
traurig bin. Nimm ‚die 


| Schmerzen, die mich quälen, 


Nimm den ganzen Schaden 
bin, Den mir Adams Fall 
gebraht Und ich jelber mir 
gemacht. Ganz. wird unter 
deinen Händen, Treuer Gott, 
mein Sammer enden. 

3. Schreibe deine ‚blutgen 
Wunden, Seju, in mein Herz 
hinein, Daß. fie mögen ‚alle 
Stunden Bei mir unbergej- 
jen. fein. Du bift doch mein 
ihönftes Gut, Da mein gans 
zes Herz mir ruht. Laß mi 
itet3 zu deinen Füben Deiner 
Lieb und Huld genießen. 

4. Dich will ih umfangen 
halten, Herr, io feft ih im— 
mer kann. Schau, -o ſchau 
mein Händefalten Und mich 
ſelber freundlich an Von des 
hohen Kreuzes Baum, ‚Und 
gib, meiner Bitte Naum. 


Leiden und Sterben des Herrn. 


Paſſionslieder. 117 





Sprich: Lab all dein Trauern 
ſchwinden, Sb, ih tilg all 
Deine Sünden. 


Paul Gerdardt, 
geb. .1607, 7 1676. 


141, 


Mel, Herr Jeſu Chriſt, zc. 

1, Herr Jeſu Chriſt, dein 
teures Blut Iſt meiner Seele 
höchſtes Gut; Das ſtärkt, das 
labt, Das macht allein Mein 


Herz von allen Sünden rein. 


2. Dein Blut, mein 
Schmuck, mein Ehrenkleid, 
Dein Unſchuld und Gerech— 
tigkeit Macht, daß ich kann 
vor Gott beſtehn Und zu der 
Himmelsfreud eingehn. 


—3. O Jeſu Chriſte, Got: 


tes Sohn, Mein Troſt, mein 
Heil, mein Gnadenthron! 


Dein teures Blut, dein Le— 


bensjaft Gibt mir ſtets neue 
Lebenskraft. 

4. Herr Jeſu, in der letz— 
ten Not, Wenn mich) jehredt 


Zeufel, Höl und: Tod, So‘ 
laß ja dies mein Labjal 
jein: Dein, Blut: madt mid 


von Sünden rein! 
Joh. Dlearius, - 
geb. 1611, 7 1684. 
142. 
Mel, Werde munter mein ꝛc. 
1 Der am Kreuz:ift meine 


Ziebe, Meine Lieb ift Jeſus 


| Xiebe, 





Chriſt. Weg, ihr argen See: 
lendiebe, Satan, Welt und 
Fleiſcheslift! Eure Lieb ift 
nit von Gott, Eure Lieb 
iftt gar der Tod. Der am 
Kreuz ift meine Liebe, Weil 
ih mid im Glauben übe. 

2. Der am Kreuz iſt meine 
Liebe. Trevler, was befrem— 


det's dich, Daß ih mid im 


Glauben übe? Sejus gab fi 
ſelbſt für mid. So ward er 
mein Friedeihild, Aber au 
mein Lebensbild. Der am 
Kreuz ift meine Liebe, Weil: 
ih mih im Glauben übe. 

3. Der am Kreuz ift meine 
Liebe. Sünde, du bift mir 
verhaßt. Weh mir, wenn ih 
dich -betrübe, Der für mid 
am Kreuz erblaßt! Kreuzigt 
ih nicht Gottes Sohn? Trät 
ih nicht fein Blut mit Hohn? 
Der am Kreuz iſt meine 
Weil ih mi im 
Glauben übe, 

4. Der am Kreuz ift meine 
Liebe, Drum, Tyranne, 
foltre, ftoß! Hunger, Blöße, 
Hentershiebe, Nihts mat 
mid: von Jeſu los, Nicht 
Gewalt; nit "Gold, nicht 
Ruhm, Engel ' nit, fein 
Fürftentum. Der am Kreuz 
ift meine Liebe, Weil ich 
mich im Glauben übe. 

5. Der am Kreuz ift meine 
Liebe. Komm, Tod, fomm, 


> — 


118 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





mein beiter Freund! Wenn 
ih, wie ein Staub, zeritiebe, 
Wird mein Jeſus mir ver— 
eınt. Da, da jhau ic) Got— 
te8 Lamm, Meiner Seelen 
Bräutigam. Der am Kreuz 
ift meine Liebe, Weil id 
mich im Glauben übe. 


Joh. Mentzer (2), 
geb. 1658, f 1734. 


143, 


Mel. Werde munter mein ꝛc. 

1. Der am Kreuz ift meine 
Liebe. Und jonjt nichts in 
diejer Welt! O daß ..er’3 
doch ewig bliebe, Der mir 
jegt jo wohl gefällt! Nun, 
mein Herz. ſoll immerfort 
Zeit beitehn auf diefem Wort, 


Sei e3 heiter oder trübe: 
Der am Kreuz ift meine 
Liebe! 


2. Zwar es ift mir under: 
borgen, - Was die Lieb oft 
nad fih zieht: Shmad, Ber: 
folgung, „Not und Sorgen, 
Kreuz und Armut bringt fie 
mit; Sa wenn er, mein Hei— 
land, will, "Sit fein bittrer 
Tod zu viel! Doch es fomme 
noch jo trübe::Der am Kreuz 
ift meine Liebe! 

3. Lieber wähl ich folche 
Plage Und der Liebe ſchwe— 
ren Stand, Als ohn ihn Die 
beiten Tage Und: der Ehre 
eitlen Tand. Heißt mich im— 


mer wunderlid, Spotte man 
auch über mid, Daß ich, was 
er habt, nit übe, — Der 
am Kreuz iſt meine Xiebe! 

4. Uber wißt ihr meine 
Stärfe Und was mid jo 
mutig madt, Daß mein Herz 
des Fleiſches Werte Und des 
Satan Grimm bverlacht? 
Sefu Lieb ift mir gewiß, 
Seine Lieb ift ftarf und ſüß! 
Was ift, daS mich no bee 
trübe? Der am Kreuz ift 
meine Liebe! 

5. Dieje Liebe lohnet end— 
ih, Führt zu ihm ins Va— 
terhaus, Sit zur Testen Zeit 
erfenntlih Und teilt Kränz 
und Kronen aus. Ab,’ ad 
wollte Gott, dab doch Alle 
Welt dereinft ih noch Dies 
ſes in daS Herz einfchriebe: 
Der am Kreuz ift meine 
Liebe! Greding, geb. 1676. 


144, 
Eigene Melodie, 

1. Wollt ihr wiſſen, was 
mein Preis? Wollt ihr wij- 
fen, was ich weiß? - Wollt 
ihr jehn - mein Eigentum? 
Wollt ihr hören, was mein 
Ruhm? Zefus, der Gekreu— 
zigte. 

2. Wer iſt meines Glau— 
bens Grund? Wer ſtärkt 
und erweckt den Mund? Wer 
trägt meine Straf und 


Leiden und Sterben des Herrn. 


Schuld? Mer ſchafft mir 
des Vaters Huld? Jeſus, 
der Gefreuzigte. 

3. Wer ift meines Glau- 
bens Kraft? Wer ift meines 
Lebens Saft? Wer madt 
mid gerecht und frei?Schafit, 
dab Gottes Kind ih jei? 
Jeſus, der Gefreuzigte. 

4, Wer ift meines Lebens 
Troft? Wer jhüst, wenn der 
Teind erboſt? Wer erquidt 
mein mattes Herz? Wer ver— 
bindet meinen Schmerz? Je— 
jus, der Gefreuzigte. 

5. Wer ift meines Todes 
Tod? Wer hilft in der letz— 
ten Not? Wer verjegt mid 
in fein Reih? Wer madt 
mich den Engeln gleich?. Je— 
ſus, der Gefreuzigte, 

6. Nun, jo wißt ihr, was 
ih weiß, Wißt mein Glüd 
und meinen Preis. Meine 
Wonne fol es jein, Ihm zu 
leben, ihm allein, Jeſu, dem 
Gefreuzigten. 


C. Schwedler, 
geb. 1672, + 1730. 


145, 
Eigene Melodie, 

1. Marter Chrifti, wer 
fann dein vergeflen, Der in 
dir ſein Wohlfein find’t! 
Niemand kann die Liebes— 
glut ermeffen, Die uns ftet3 
zum Dank entzünd’t. Unſre 
Seele foll an dir fih nähren, 

9 


ſtehen! 


Paſſionslieder. 119 


Unſre Ohren nie was Lieb— 
res hören. Alle Tage kommt 
er mir Schöner in dem Bilde 
für. 

2. Tauſend Dank, du 
treues Herz der Herzen! 
Alles in uns betet an, Daß 
du unter Martern, Angſt 
und Schmerzen Haſt genug 
für uns getan. Laß dich je— 
des um ſo treuer lieben, 
Als es noch im Glauben ſich 
muß üben, Bis es einſt mit 
deiner Braut Dir ins Ange— 
ſichte ſchaut. 

3. Meine kranke und be— 
dürftge Seele Eilt auf deine 
Wunden zu, Denn fie find't 
in deiner Seitenhöhle Troft 
und Rabfal, Fried und Ruh. 
Auf-dein Kreuz laß, Herr, 
mich gläubig jehen, Laß dein 
Marterbild ftef3 vor mir 
So geht mir bis in 
mein Grab Nihts an Selig: 
feiten ab. 

4. Die wir uns allhier 
beifammen finden, Schlagen 
unfre Hände «ein, Uns auf 
deine Marter zu verbinden, 
Dir auf ewig treu zu jein. 
Und zum Beiden, daß dies 
Robgetöne Deinem Herzen 
angenehm und ſchöne, Sage: 
Amen! und zugleich: Friede, 
— ſei mit euch! 

Chr. Graf von Zinzen—⸗ 

* 'geb. 1727, 1 1752. 


— 


120 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöſung. 





146. | 

Mel, Wie groß ift des 2c. 

1. DO dvrüdten Sefu To: 
desmienen. Sich meiner Seel 
auf ewig ein! »D möchte 
fündlih fein Verſühnen In 
meinem Herzen Träftig fein! 
Denn ab, was hab ih ihm 
zu danken! Für meine Sün— 
den floß fein Blut. Das 
beilet mid, den Armen, 
Kranfen, Und fommt mir 
ewiglih zu güt. 

2. Ein Glaubenshlid auf 
Sefu Leiden Gibt: auh dem 
blöditen Herzen Mut; Die 
Duelle wahrer Geiitesfreu: 
den Sit fein’ vergoßnes, teu— 
res Blut, Wenn feine Kraft 
das Herz durchflieket, "Sein 
Rieben unſern Geift durch— 
dringt, Wenn feine Huld die 


Seel umſchließet Und ihr fein | 
Mel. O daß ich taufend ꝛc. 


Troſtwort Frieden bringt. 

3. Für mid ftarb Sefus; 
meine Sünden Sind's, Die 
ihn in den Tod verjenft. 
Drum läßt er Gnade mir 
verfünden, Die mich mit Le— 
benswaflern tränkt. OStrom 
der Liebe, klar und helle, 
Mein Herz jol offen stehn 
für dich! O unerjhöpfte 
Friedensquelle, Ergiek ohn 
Ende dich in mich! 

4. Herr. Jeſu, nimm Ehe 
deine Schmerzen Mih Ar: 


meinem Sammer tik; 





men an, fo wie ic pin! Ich 
ſetze dir in meinem Herzen 
Ein Denkmal deiner Liebe 
hin, Die dich für mich in 
Tod getrieben, Die mich aus 
| Ich 
will dich zärtlich wieder lie— 
ben. Du nimmſt es an, ich 


bin's gewiß. 


5. Wann einſt mein Herz 


wird ſtille ſtehen, So ſchließ 


mich ins Erbarmen ein; 


Dann werd’ ich dich von na⸗ 


hem fehen In deiner Klar: 
heit ewgem ' Schein. Die 
Seele, die durch Dich genefen, 


Ruht dann in deinen Armen . 
aus Und läſſet gern den Leib 
verweſen; Cr wird dereinft 


ihr neues Haus, 


Geſangbuch der Brüder- 
gemeinde von 1778. 


1. Dem: König, welcher 
Blut und Leben Dem Leben 
feiner Völker weiht, - Dem 
König werde Preis gegeben! 


Erzählt ſein Lob der Ewig— 


keit. Singt alle Wunder, 
die er tut, Doch über alles 


rühmt ſein Blut. 


2. Den König hat mein 
Herz) gefunden; Wo anders, 
als auf Golgatha? Da floß 
mein Heil aus feinen Wun— 


den; Auch mid, auh mid 


- 


Zeiden und Sterben des Herrn. 


Paſſionslieder. 121 





erlöft er da. 


Yür mich gab |die den eignen Willen In 


er fein Leben‘ dar, Der ich | des Vaters Willen legt Und, 


von feinen Feinden war, 
78 Wem anders follt ich 
mich ergeben, O König, der 
am Kreuz erblih? Dir opfre 
ih mein Blut und Xeben, 
Mein ganzes Herz ergieket 
fh; Dir ſchwör ich zu der 
Kreuzesfahn Als GStreiter 
und als Untertan. 

4. O gib dein Manna mir 
zu effen, Dein Freudenwein 
erquide mid! O Tab mid 
deiner nie vergeffen, In meis 
nem Geift verkläre dich! So 
Halt ich täglich Abendmahl, 
Da dein Berdienft ohn Map 
und Zahl. 

Ernjt Gottl. Woltersdorf, 

geb. 17235, T 1761. 


«148, 
Eigene Melodie. 

1° DO’ du Liebe meiner 
Liebe, Du erwünſchte Selig: 
feit, Die aus wunderbarem 
Triebe Sich verſenkt ins 
tiefite Leid! Liebe, die du 
mir zu gute Als ein Lamm 
dich eingeitellt Und bezahlt 
mit deinem Blute Alle Miſſe— 
tat der Welt! 

"2. Liebe, die mit Schweiß 
und Tränen An dem Del: 
berg fi betrübt! Xiebe, die 
mit Angft und Sehnen Un: 
aufhörlich feit geliebt! Liebe, 


den Fluch der Welt: zu ſtil— 
len, Treu Die Laſt des Kreu— 
zes trägt! 

3. Liebe, die mit ftarfem 
Herzen Allen Spott und 
Hohn gehört! Liebe, die in 
Angſt und Schmerzen Bis 
zum Tod blieb unverfehrt! 
Liebe, die fich Tiebehd zeiget. 
Wo der Atem geht zu End! 
Liebe, die fich liebend neiget, 
Da fh Leib und Seele. 
trennt! | 

4. Liebe, die mit. ihren 
Armen Mi zulegt umfan= 
gen wollt! Liebe, welche mit 
Erbarmen, Mi jo treulid 
und fo hold Shrem Dater 
übergeben, Die noch fterbend 
für mid bat, Daß ih ewig 
möchte leben, Weil mich ihr 
Verdienſt vertrat! 

5. KXiebe, die mit tiefen 
Wunden Mit uns Sündern 
fih verband: Halt mich ewig 
dir verbunden, Führ mid 
ewig an der Hand! Liebe, 
laß auch meine Schmerzen, 
Meiner Sünden bittre Bein 
Sn dem tiefgebeugten Her— 
zen Sanft von dir geftillet 
fein! 

6. Liebe, die für mich ge= 
ftorben Und ein unverwelk— 
ih Gut Mir am Kreuzes— 
holz erworben, Ad, wie dent 


— 


122 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


ih an dein Blut! Ach, tie 
dant ih deinen Wunden, 
Schmerzensreihe Liebe du, 
Wenn ihin den legten Stun— 
den Sanft in deinen Armen 
ruh! 

7. Liebe, die ſich tot ge— 
kränket Und für mein erkal— 
tet Herz In ein kaltes Grab 
geſenket, Ach, wie dank ich 
deinem Schmerz! Habe Dank, 
daB du geſtorben, Daß ich 
ewig leben kann, Und der 
Seelen Heil erworben! Nimm 
mich ewig Tiebend an! 


——4— von Zn 
. 1629, * 1679. 


149. 


Mel. O Gott, du frommer xc. 

1. Seht, welch ein Menſch 
iftt das! O Blide voller Trä- 
nen, O Antlig voller Shmad, 
DO Lippen voller Sehnen, 
O Haupt voll Todesſchweiß! 
O Seele voller Not, O Herze 
vol Geduld, O Lieb voll 
Angft im Top! 

2. Seht, welch ein Menſch 
ift das! Ah ſehet feine 
Wunden! Habt ihr, ihr 
Sünder, nit. Den Heiligen 
gebunden? Sind eure Lüfte 
nit Die Dornen, die er 
trägt? Sft’3 eure Bosheit 
nit, Die an das Kreuz ihn 
ihlägt? 


3. Seht, weldh ein Menſch 
iſt das! Ach, opfert Tränen= 
fluten, Denn eure Sünde 
maht Das Herz des Heilgen 
bluten; Geht nit borüber 
bier, Mo Schmerz ift über 
Schmerz; Seht durch. die 
offne Bruft Sn eures Jeſu 
Herz! 

4. Seht, meld ein Menſch 
itt das! Ach ja, wir wollen 
feben, Was Dir, du Men: 
ſchenfreund, Durh Menden. 
iſt geihehen; So lang ein 
Auge blidt, So lange fol 
die Pein, Die du für uns 
erträgft, Uns unvergeſſen 
ſein! 

5. Seht, welch ein Menſch 
iſt das! Ach, ſieh uns an in 
Gnaden! Wenn wir uns 
voller Buß In Reuetränen 
baden, Sp. laß den Blid 
bom Kreuz In unſre Seele 
gehn, Und dein vergoßnes 
Blut Für uns beim Vater 
flehn. 

6. Seht, welch ein Menſch 
iſt das! So wollen wir dich 
ſchauen, Und unſern ganzen 
Troſt Auf dein Verdienſt 
nur bauen, Wenn nun dein 
Haupt fi neigt, So fterben 
wir mit dir; Wenn unjer 
Auge bricht, So leben wir 
dafür! 


Beni. * 
geb. on * 1737. 


Leiden und Sterben des Herrn. 


Paifionslieder. 123 





150. 
Mel. O Haupt voll Blut ze. 

1. Dent ih der. Dornen= 
frone Um meines SHeilands 
Haupt, So dankt dem Men: 
ſchenſohne Mein Herz, das 
an ihn glaubt. Es wallt von 
heißem Triebe, Ruft ihm be- 
wundernd zu: O Jeſu, welche 
Liebe! O welch ein Menid 
biſt du! 

2. Mein Herr! das iſt die 
Schande, Die mein Stolz 
hat verdient; Doch in ſo 
wederm Stande Haft du 
mich ausgefühnt. So Wird 
die Schuld vergeben, Die 
Strafe geht dahin, Dak ich 
in jenem Leben Der Ehre 
fähig bin. 

3. Mein Heil! was fol 
ih jagen? Ich bin auf ewig 
dein! Lehr mih für jolde 
Plagen Dir herzlich dankbar 
fein. Mir fei vor deinem 
Throne Dein ewger Ruhm 
erlaubt, Und Die ermworbne 
Krone Des Lebens auf dem 
Haupt! 

Bhil. raue Plus 


699, + 1769, 
F 


Mel. Großer Prophete ꝛc. 

1. Einiger Mittler und 
ewiger Prieſter, Der uns am 
Kreuze jo herrlich vertrat, 
Der. noh den Vater für böje 


Gefhmifter Sterbend, mit 
Tränen und Schreien erbat: 
Fehlt es mir immer im Dan— 
ten und Beten, Lab mi doch 
immer dein Fürmwort ver— 
treten! 

2. Danf fei dir für die fo 
zärtlihen Triebe, Die du der 
Mutter zum Beten nod 
fühlt, Da du fie fterbend 
der kindlichen Liebe Deines 
geliebten Johannes empfiehlit! 
Seju, du liebit bis ans Ende 
die Deinen: Ah fo berate 
auch mid und die Meinen! 

3. Danf ſei dir für Die 
fo tröftlihen Worte, Da du 
dem Schäder den Himmel 
verſprachſt, Weil du durch 
diejes die himmliſche Pforte, 
Die mir die Sünde ver— 
ſchloſſen, erbrachſt! Sünder, 
kommt, freut euch der ſüße— 
ſten Reden, Denn ſie find 
wahrlich der Schlüſſel zum 
Eden! 

4. Dank ſei dir, daß du 
noch bei dem Erblaſſen Rie— 
feſt für mich das ſo tröſtliche 
Wort: „Mein Gott, ach mein 
Gott, du haft mic verlaffen!“ 
Denn für mid Armen ver— 
ließ er dich dort. Sefu, ih 
werde die Rede teht faflen: 
Gott wird mid niemals im 
Kreuze verlaſſen. 

5. Kefu, Dank jei Dir, 
dem Fürften der Fürften, 


124 Gottider Sohn, Jeſus chriſtus und die GER 





Da dich nur Gifig * Galle 
getränkt! Weil nun bei dei— 
nem ſo kläglichen Dürſten 
Meine heilsdurſtige Seele 
gedenkt: Kann mich das 
Dürſten der Hölle noch ſchrek— 
ken? Wollte nicht Jeſus das 
Bitterſte ſchmecken? 

6. Dank ſei dir für die 
Erfüllung der Schriften, Da 
du gerufen: „nun iſt es voll— 
bracht!“ Weil du, ein ewig 
Erlöſen zu ſtiften, Selbſt dich 
zum heiligſten Opfer ge— 
macht. Gott iſt verſöhnet, 
die Sünde getötet, Weil die— 
ſes Blut in dem Himmel 
nun redet. 

7. Dank ſei dir, daß du 
ſo ſelig verſchieden, Da du 
all unſere Sünden bezahlſt! 
Dadurch erwarbſt du uns 
Leben und Frieden, Daß du 
die Seele dem Vater befahlſt. 
Dieſes Wort heißet der Gläu— 
bigen Seelen All in die 
Hände. des Vaters befehlen. 

8. Jeſu! ich wünſche mit 
dir nur zu ſterben, Jeſu, mit 
dir nur dom Grab. zu er: 
ftehn; Jeſu, mit dir nur den 
Himmel zu erben, Jeſu, mit 
dir nur mich jelig zu ſehn, 
Sefu, bei dir nur auf ewig 
zu leben; Jeſu, jprih Amen! 
nur du kannſt e8 geben! 


Phil. —* gaben, 
699, 7 1769, 


152, 
Mel. Schmüde dich, o ꝛc. 


Sünder, freue dich don 
Herzen Ueber deines Jeſu 
Schmerzen; Laß bei ſeinem 
Blutvergießen Stille Dankes— 
tränen fließen. Er hat ſich 
für dich gegeben, Such in 
feinem Tod das Leben; Nur 
bon feinem Kreuze quillet, 
Was dein Herz auf ewig 
ftillet. | 

2. Ab wie groß ift dein 
Verderben! Ohne Sejum 
mußt du fterben: Blind und 
tot find deine Kräfte, Sünde 
tun ift dein Geihäfte, Tod 
heiiht des Gejebes Rache, 
Es ift aus mit deiner Sade, 
Sa im Himmel und auf Er— 
den Kann dir nicht geholfen 
werden. 

3. Nichts Tann. all dein 
Dpfer gelten Vor dem Rich: 
ter aller Welten. _ Den der 
Dornenfranz gefrönet, Got— 
tes Sohn hat dich verſöhnet; 
Seine Tränen, feine, Wun— 
den Haben Rat für dich ges 
funden; Ihm alleine bleibt 
die Ehre, Da er deinen Tod 
zerftöre. 

4, Fühlit du nun Die Mast 
der Sünden, Wie ſie deine 
Seele binden, Wie fie dein 
Gewiflen quälen, Wie. der 
Sammer nicht zu zählen, O, 


Beiden!’ und Sterben des Herrn. Waffionslieder. 195 


fo fomm mit deinen Ketten, 
Mag e3 nicht, dich felbft zu 
retten; Sieh am Kreuze Je— 
fum hängen, Er muß Deine 
Feſſeln jprengen! 

5. Sünder madt der Hei— 
land Selig, Seine Gnaden 
find unzählig: Er gibt Buße, 
er gibt Glauben, Hilft den 
Lahmen, Blinden, Tauben. 
Wer ih nur will retten 
laſſen, Der fol das Ber: 
trauen faflen: Gnade ftrömt 
aus Jeſu Wunden, Gnad ift 
auch für mich gefunden. 

6. Glaube nur dem Wort 
der Gnade, O, jo heilet bald 
dein Schade, Und des Mitt: 
lers zarte Liebe Schafft in 
dir ganz neue Triebe! Sind 
die Sünden erft vergeben, 
Dann fannft du auch heilig 
leben, Ind der Gnade treues 
MWalten Wird dich fördern 
und erhalten. 


7. O, fo gib dem Sohn 
die Ehre, Daß ihm aller 
Ruhm gehöre! Sude nit 
erſt zu berdienen, Was am 
Kreuz vollbraht erſchienen; 
Sude nicht, was ſchon ge— 
funden; Preiſe fröhlich ſeine 
Wunden Und bekenn es bis 
zum Grabe, Daß er dich er— 
löſet habe. 

E. G. Woltersdorf, 

‚geb. 1725, 7 1761. 


\ 


153: 

Mel. AH Gott und Herr. 

1. Fünf Brünnlein find, 
Daraus mir rinnt Fried, 
Freud, Heil, Troft und Le— 
ben; In Angſt und Not Bis 
in den Tod Mir folhe Labs 
ſal geben. 

2. Der Duell du bit, Herr 
Seju Ehriit, Die Brünnlein 
deine Wunden, Daraus ih 
mich Lab innielih Sn hei: 
Ben Kreuzesftunden. 

3. Laß mir ftet3 fein Das 
Leiden dein Ein Spiegel, 
Negel, Riegel, Daß ih nad 
dir Mein Fleiſch regier Und 
laß ihm nicht den Zügel. 

4. O Gotteslamm, O Lie— 
besflamm, O meiner Seele 
Freude! Nimm hin die Sünd, 
Das Herz entzünd, Daß mich 
von dir nichts ſcheide. 

5. So werde ich Recht ſe— 
liglich Den Lebenslauf voll— 
bringen Und fröhlich hier, 


O Gott, mit dir „Es iſt 
vollbracht“ dann fingen. 
- 1672. 


154, 

Mel. Freu Dich ſehr, o ꝛc. 
1. Fall auf die Gemeinde 
nieder, Geijt, der uns mit 
Teuer tauft! Wir find alle 
Sefu Glieder Und mit feis 
nem Blut erfauft, Lenke du 
den erniten Sinn Auf des 


—— 


126 Gott der Sohn, Jeſus ChHriftus und die Erlöfung: 


Heilands Leiden hin; Hilf, 
dab Wir es würdig feiern, 
Sein Gedächtnis fromm er— 
neuern! 

2. Stell den Mittler un— 
jers Bundes Uns in feiner 
Hoheit vor; Bring die Reden 
feines Mundes Bor das auf: 
geihloffne Ohr; Führ uns 
nah Gethjemane, Daß dort 
unser Aug ihn jeh, Wie des 
Todes Naht ihn fchredet 
Und ihn blutger Schweiß 
bededet, 

3. Zeig uns ihn, den 
Sanften, Reinen, Unter ſei— 
ner Mörderihar! Ach es gab 
auf Erden feinen, Welder jo 
veradhtet war! Doch er hat 
der Frevler Hohn, Purpur— 
mantel, Dornenfron, Alle 
Qual, die er 
Siegreih Duldend überwun— 
den. 

4. Geh mit uns dem Op- 
ferlamme Auf dem blutgen 
Pfade nah; Zeig uns an dem 
Kreuzesitamme Seine Hoheit, 
feine Schmach. Um fein 
feites Gottvertraun Und des 
Heilgen Tod zu Shaun, Trag 
uns auf der Andacht Flügel 
Zu dem nachtbedeckten Hügel! 

5. Seine legten Worte 
ſchreibe Uns ins Herz mit 
Flammenihrift, Daß nun 
feiner troftlos bleibe, Den 
das Los des Todes trifft; 


empfunden, 


Seit „e3 ift vollbradt!“ er: 
tönt, Sind wir nun mit 
Gott verſöhnt, Sind be 
ftimmt, bei dem zu leben, 
Der den Geift Gott über: 
geben. 

6. Du begnadigte Ge: 
meinde, Blif zu deinem 
Haupt empor, Zu dem gött: 
lih großen Freunde, Den 
zum Netter Gott erfor! 
Schöpfe Wonn und Selig: 
feit Dir aus feiner Leidens: 
zeit; Reiß Dich los vom 
MWeltgetümmel, Und: dein 
Mandel ſei im Himmel. 


Nah Chr. Dan. Schubart, 
geb. 1739, + 1791. 


155: 

Mel. Dir, dir Jehovah ze. 

1. Ab, fiehb ihn dulden, 
bluten, fterben! O meine 
Seele, jag ihm Brei: und 
Dank! Sieh Gottes eignen 
Sohn und Erben, - Wie er 
für dich in Todesnot ver— 
ſank! Wo iſt ein Freund, 
der je, was er, getan, Der 
ſo, wie er, für Sünder ſter— 
ben kann? 

2. Wie bitter waren jene 
Stunden, DO. Ser, und 
welche Laſten drüdten dich! 
Wie quoll das Blut aus 
deinen Wunden! Und ad, 
es floß zum Heil und Troft 
für mid, Und ruft nod 
heute mir und allen zu, daß 


Leiden und Sterben des Herrn. 


Paſſionslieder. 127 


du mich Tiebit, du treuer | zum Ziele hin; Sch folge dir, 


Heiland, du! 

3. So jollt es jein: du 
mußteft leiden; Dein Tod 
maht mir des Vaters Liebe 
fund. Er wird für mid ein 
Duell der Freuden, Ein Sie- 
gel auf den eivgen Friedens- 
bund. So wahr did Gott 
für uns Berlorne gibt, So 
wahr ift es, dab er mich herz⸗ 
lic Tiebt. | 
. 4 Dein bin ih nun und 
Gottes Erbe; Da jeh ih in 
Tein Vaterherz hinein. Wenu 
ih nun leide, wenn ich fterbe, 
Kann ich unmöglich je ver- 
loren fein. Wann Sonne, 
Mond und Erde untergehn, 
So bleibt mir ewig Gottes 
Gnade ftehn. 

5. Herr, aud dein Bor: 
Bild fol mich lehren; Ich 
folge dir, 9 gib mir Freu: 
Digfeit! Gern will ich deine 
Stimme hören, Und freudig 
tun, was mir dein Wort 
gebeut. Die Dankbarkeit 
dringt innigſt mich dazu; 
Mer hat es mehr um mid 
verdient, al3 du? 

6. Nie will ih mid an 
Feinden rähen; Auch Dies 
lern ich, mein Heiland, hier 
von dir; Nie Gottes Willen 
widerſprechen, Wär ſeine 
Führung noch ſo dunkel mir. 
Auf Dornen gingſt du ſelbſt 


weil ich dein Jünger bin. 

7. Was fürcht ih no 
des Todes Schreden? Du 
ichliefeft jelbft im Grab, o 
Seelenfreund! Mag Erde 
mein Gebein bededen, Wann 
mir des Todes. Naht zur 
Ruh erjheint: Dein Gott, 
der Dir daS Leben wieder 
gab, Der wälzet auch den 
Stein von meinem Grab. 

8. Herr Jeſu, nimm für 
deine Plagen Den Danf, den 
dir die treuſte Liebe bringt! 
Gin Tag joll es dem andern 
fagen, Bi3 dich mein Geift 
im Engelbor befingt; Dann 
preif’ ich beffer Dich für deine 
Bein, Und alle Simmel ftim- 
men jauchzend ein. 


Johann Auguft Hermes, 
geb. 1736, + 1822. 


156. 
Mel: Nun ruhen alle Wälder. 

1. Der Schäder, fluchbe- 
laden, Sam fterbend noch zu 
Gnaden, Daß er noch Buße 
tat, Noch glaubte, noch be= 
fannte, Und, den die Welt 
verfannte, Als Herrn des 
Reichs der Himmel bat. 

2. Das iſt die Wunder: 
face, Daß Sefus jelig made, 
Wer vorher Sünder ar; 
Doh ı dient &8 nicht zum 
Grunde, Daß man die le&te 


—— 


128 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





Stunde Zum Beten, Buß 


und Glauben. jpar. 


3. Zur Warnung foll mir’3 
dienen; 
fchienen, Mit Gnade ſcherzt 
man nit! Hing nit der 
andre Schächer Am Kreuz 
auch als Berbreder, Starb 
aber hin auf fein Gericht? 

4. Wie gut ift frühe Buße, 
' Und zu des Heiland Fuße 
Um jein Erbarmen flehn; 
Sm Glauben Herr ihn nen= 
nen, Im Leben ihn befen= 
nen, Im Leiden auf fein 
Zeiden fehn! 


5. Ich preife dein Erbar— 
men, Herr Jeſu, der mid 
Armen In . feine Gnade 
nahm! Erhalte mich hierin= 
nen, Und nimm mid einft 
von binnen Zu: dir, wohin 
der Schäder kam. 

6. So lang ih no ſoll 
leben, Laß mir die Gnade 
geben, Was feine Welt mir 
eibt; Auf Gnade laß mid 
fterben, Aus Gnaden laß 
mich erben; Gedenfe, daß du 
mich geliebt! 


Phil. Friedr. Hiller, 
geb. 1699, + 1769. 


157. 


Mel. Marter Chrifti, wer zc. 
1. Eines wünſch ih mir 
vor allem andern, Eine 


Die Gnade iſt er= 


Speife früh und fpät; Selig 
läßt's im Tränental fi 
wandern, Wenn, dies Eine 


init uns geht; Unverrüdt auf 


einen Mann zu fchauen, Der 
mit blutgem Schweiß. und 
Todesgrauen Auf fein Ant— 
fig niederjanf, ** den * 
des Vaters trank. 


2. Ewig ſoll er mir vor 
Augen ſtehen, Wie er als ein 
ſtilles Lamm Dort fo blutig 
und fo bleich zu jehen, Hän— 
gend an des Kreuzes Stamm; 
Wie er Ddürftend rang um 
meine Seele, Daß fie ihm 
zu feinem Lohn nicht fehle, 
Und dann auch an mid ge— 
dacht, Als er rief: Es ift 
vollbracht! 


3 Sa, mein Sefu, laß 
mid nie vergeffien Meine 
Schuld und deine Huld! Als 
ih in der Finſternis geſeſ— 
fen, Trugeft du. mit mir Ges 
duld; Hatteft längſt nach dei- 
nem. Schaf getradtet, Eh es 
auf des Hirten Ruf geachtet, 
Und mit .teurem . Zöjegeld 


Mich erfauft von dieſer 
Welt. 
4. Ich bin dein! Sprich 


du darauf dein Amen! Treu: 
fter Sefu, du biſt mein! . 
Drüde deinen füßen Jeſus— 
namen Brennend in mein 
Herz hinein! Mit dir alles 


Leiden und Sterben des. 


tun und alles laſſen, In dir 
leben und in dir erblaffen: 
Das fei bis zur legten Stund 
Unfer Wandel, unjer Bund! 
A. Knapp, geb. 1798, + 1864. 


158, 

Mel. Chriftus, der ift ꝛc. 

1. Sein Kampf war nun 
geendet, Errungen war die 
Kron; Er hat mit Preis 
vollendet, Der eingeborne 
Sohn. 

2. Nimm,“ ſpricht ser, 
„meine Seele, Mein Vater, 
jetzt von mir, Du, dem ich 
‚fie empfehle, Nimm fie hin— 
auf zu dir!” | 

3. Der Bater Kefu hörte, 

Und riß ihn aus: der Bein, 
Und nahm, wie er begehrte, 
Ihn in die Ruhe ein. 
4. Ach, wenn ich einſt am 
Ende Bon meiner Laufbahn 
bin,» Nimm’ aub in Deine 
Hände, Herr, meine Seele 
hin! 

5. Die Summe meiner 
Tage Sit, Jeſu, dir bekannt; 
Mein Glüf und meine Plage 
Stehn, Herr, in deiner Hand. 

6. Mah mid nur fromm 
und weiſe In meiner Prü— 
fungszeit, Und auf der Pil— 
gerreiſe Noch reif zur Ewig— 
keit. 

7. Nur dir, dir laß mich 


Herrn. Paffionslieder. 124 


leben, Und immer wachſam 
fein: So darf. ih nicht er— 
beben, Mein Heil, ih bin ja 
dein! 

8. So geh id froh entge— 
gen Dem Tod und dem Ge— 
richt; Er ift duch dich mein 
Segen, Herr, meine Zuver— 
fit! 

Joh. H. Röding, 
geb. 1732, F 1800. 


159. 


Mel. Wer nur den lieben zc, 


1. Es ift volldradt! jo. 


ruft am Kreuze Des ſterben— 
den Erlöſers Mum. O 
Wort voll Troft und Leben, 
teize Zur Freude meines 
Herzens Grund! Das große 
Opfer ift geihehn, Das Gott 
auch mir zum Heil erjehn. 

2. Mein Kejus ftirbt, die 
Telfen Beben, Der Sonne 
Schein verlieret ih, An Tote 
dringt ein neues Leben, Der 
Heilgen Gräber öffnen fi, 
Der Vorhang reiht, die Erde 
kracht, Und die Berfühnung 
iſt vollbragt! 

3. Wie viel, mein Heil, 
haft du vollendet, - Als: dir 
das Herz im Tode brach! Dur 
haft ven Fluch hinweggewen— 
det, Der auf der Welt voll 
Sünder lag. Für uns haft 
du genug getan; Gott nimmt 
un: nun nod gnädig an. 


a 


130 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





4. Dankvolle Tränen, negt 
die Wangen! Mein Glaube 
fieht nun offenbar Die Hand— 
fchrift an dem Kreuze hans 
gen, Die wider meine Seele 
war. Er, den mir Gott zum 
Heil gemadt, Rief auch für 
mich: Es ift vollbracht! 


5. O Herr! laß mich nun 
auch vollbringen, Was wahre 
Dankbarkeit begehrt. Laß 
nach der Heiligung mich rin— 
gen, Dazu dein Tod mir 
Kraft gewährt. O, ſtärke 
mich dazu mit Macht, Bis 
meine Beſſrung ganz voll— 
bracht! 


6. Du littſt jo viel zu 
meinem Leben; Drum laß 
mich ſtets voll Eifer ſein, 
Mich deinem Dienſte zu er— 
geben Und keine Schmach 
dabei zu ſcheun. Dein Dienſt, 
mein Heiland! ſei mein 
Ruhm; Denn ih bin ganz 
dein Eigentum, 


7. Und fühlt mein Herz 
des Grabes Schreden, So 
ftärfe mich bei ſolcher Laſt! 
Laß mich den Troft im Tode 
ihmeden, Daß du ihn über: 
wunden haft! So geb id 
durh die Todesnaht Mit 
dem Triumph: Es iſt voll: 
bracht! 


30h. S. Dietri 
geb. 1721, 


+ 1797. | 


160, 


Mel. O Traurigkeit, o 2. 

1._So ruheft du, O meine 
Ruh, In Deines Grabes 
Höhle Und erweckſt durch dei— 
nen Tod Meine tote Seele. 

2. Man ſenkt dich ein 
Nach vieler Bein, Du mei: 
nes Lebens Leben! Dich hat 
jest ein  Feliengrab, Fels 
des Heils, umgeben. — 

3. Doch, Preis ſei dir! 
Du konnteſt hier Nicht die 
Verweſung ſehen; Bald ließ 
dich des Vaters Kraft Aus 
dem Grab eritehen. 

4. O Rebensfürft! Ich 

weiß, du wirſt Auch mid 
zum Leben weden; Sollte. 
denn mein gläubig Herz Bor 
der Gruft erfchreden? 
5. Sie wird mir fein Ein 
Kämmerlein, Da ih "im 
Frieden liege, Weil ih nun 
dur deinen Tod Tod und 
Grab befiege. 

6. Nein, riht3 verdirbt, 
Der Leib nur ftirbt; Doch 
wird er auferftehen Und, 
mit Himmelsglanz verflärt, 
Aus dem Grabe geben. 

7. Indes will ih, Mein 
Seju, dich In meine Seele 
fenfen Und an deinen bit: 
tern Tod Bis zum Tod ge— 


denfen. Salomon Frank, 
geb. 1669, T 1725. 


Auferstehung des Herrn. Ofterlieder. 


131 





161; 
Mel. Sollt ih meinem ꝛec. 
1. Amen! Deines Grabes 
Friede Wird auh unfer 
Stab durchwehn, Wenn mir, 
bon der Mallfahrt müde, 
Ruhn, um froher aufzuftehn. 


Amen! Fürft der Aufer: 
ftehung, Der des Grabes 
Siegel brach, Zeuch durch 


Grab und Tod uns nach Zu 
der Heiligen Erhöhung, Wo 
dem Lamm, das uns ver— 
ſöhnt, Aller Himmel Lob— 
lied tönt. 


6. Auferſtehung des 


162. 

Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 
1. Halleluja! jauchzt, ihr 
Chöre, Singt Jeſu Chriſto 
Preis und Ehre! Wie groß 
und herrlich iſt fein Tag! 
Er, der Held, ift von den 
Banden Des Todes ſiegreich 
auferftanden, ‘Er, der für 
uns im Grabe lag. Sein ift 
Gewalt und Madt. Brei3 
ihm, er hat's vollbracht! 
Halleluja! Er hat's voll: 
bradt, Er, der die Madt 
Des Todes und des Grabes 
bat. 7 | 
ti Glorreich hat der Held 
. gerungen, Hat mächtig Grab 
und Tod bezwungen, Bon 
ihren Schreden uns. befreit. 


2. Preis dem Herrn! wir 
werden leben; Weil du auf: 
erftanden bit, Muß das 
Grab uns wiedergeben. Preis 
und Dank dir, Jeſu Chrift! 
Du das Haupt, Und wir die 
Glieder: Weil du Tebit, jo 
leben wir; Alle ziehſt du 
nad zu dir, Großer Erftling 
deiner Brüder. Brei und 
Dank! wir leben hier, Leben 
ewig dort mit dir. 

Carl B. Garve, 
geb. 1763, F 1841, - 


Herrn. Oſterlieder. 


Wir, don Gott gemwichne 
Sünder, Sind nun mit ihm 
verjöhnte Kinder Und Erben 
feiner Seligfeit. Bald, bald 
entſchlafen wir, Entſchlafen, 
Chriſte, dir, Ruhn in Frie— 
den Die kurze Nacht, Bis 
deine Macht Das Licht des 
ewgen Tages ruft. 


3. AUnfern Staub mag 
Staub bededen, Du kirft 
ihn herrlich auferiweden, Der 
du des Staubes Schöpfer 
bift. Du wirft unvergäng— 
lich Leben Und Kraft und 
Herrlichkeit ihm geben, Dem 
Staube, der dir teuer ift. 
Wir werden ewig dein, Ges 
recht und; felig fein, Halle: 
luja! Tod und Geridt Er— 


132 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


ſchreckt uns nit; Denn Fe: 
jus, unjer Mittler, lebt. 

‚4 Sa, er lebt, uns zu er— 
freuen Und alles, alles: zu 
zerftreuen, Was uns den Le— 
bensfrieden raubt. Groß ift 
feineg Namens Ehre Und 


ewig gültig feine Lehre Und 


ewig jelig, wer ihm glaubt. 
Wir gehn an feiner Hand 
Durch diefes Tränenland Hin 
zum Himmel; Und: dort er— 
bebt Er, der da lebt, Uns 
hoch zu Ehren ewiglid. 

5. Tag des Lebens, Tag 
der Wonne! Wie wird uns 
fein, Menn Gottes . Sonne 
Durch unjer® Grabes Dun: 
tel briht! DO, was erden 
wir empfinden, Wenn Nacht 
und Finfternis verſchwinden 
Und uns umftrahlt des Him— 
mels Licht! WVollender! führe 
du Uns Diefem Tage zu, 
Uns, die Deinen. Die Les 
bensbahn Gingſt du voran; 
Wir folgen dir in Deine 
Ruh. Gottfr. Ben. Fun, 

geb. 1734, T 1814. 


163. 

Mel. Vom Himmel hoch ꝛec. 

1. Frühmorgens, da die 
Sonn aufgeht, Mein Heiland 
Chriſtus auferſteht. Vertrie⸗ 
ben iſt der Sünden Nacht, 
Licht, Heil und Leben wie: 
derbracht. 


2. Nicht mehr als nur drei 

Tage lang Hält meinen Hei— 
land Todeszwang; Am drit— 
ten. Tag durchs Grab. er 
dringt, , Mit. Ehren. feine, 
Sieg’sfahn ſchwingt. 
3. Jetzt iſt der Tag, da 
mich die Welt Mit Schmach 
am Kreuz gefangen - hält: 
Drauf folgt der Sabbat in 
dem » Grab, Alda ich Ruh 
und Frieden hab.- 

4. Sn kurzem wah ih 
fröhlich auf, Mein Oſtertag 
it Shon im Lauf; Ih wach 
auf durch des Herren Stimm, 
Veracht den Tod mit feinem 
Grimm. 

5. Der Herr den Tod zu 
Boden ſchlägt, Da er jelbit 
tot und fh nicht regt; Geht 
aus dem Grab in eigner 
Kraft; Tod, Teufel, Höl 
nichts an ihm ſchafft 

6 O Wunder groß, o 
ftarfer Held! Wo ift ein 
Teind, den er nit fallt? 
Kein  Angftftein Tieat fo 
fchwer auf mir, Er wälzt ihn 
von des Herzens Tür. 

7. Lebt Chriftus, was bin 
ih betrübt? Sch weiß, daß 
er mid Herzlich Tiebt; Wann 
mir gleih ale Welt ftürb 
ab, S’nug, daß ih Chriftum 
bei mit hab. 

8. Er nährt, er ſchützt er 
tröſtet mich, Sterb ich, ſo 


Auferſtehung des Herrn, 


Diterlieder, 133 





nimmt er mih zw ih; Wo] mit ihr kämpfte! 


er jetzt lebt, da muß ih hin, 
Weil ich ein Glied ſeins Lei— 
bes bin. 

9. Durch feiner Aufer— 
ſtehung Kraft Komm ich zur 
Engel Brüderſchaft; Durch 
ihn bin ich mit Gott ver— 
ſöhnt, Die Feindſchaft iſt 
ganz abgelehnt. 

10. Mein Herz darf nicht 
entſetzen ſich, Gott und die 
Engel lieben mid; ‚Die 
Freude, die mir ift bereit't, 
Vertreibet Furcht und — 
rigkeit. 

11. Für dieſen Troſt, o 
großer Held, Herr Jeſu, 
dankt dir alle Welt. Dort 
wollen wir mit größrem 
Fleiß Erheben deinen Ruhm 
und Preis. 


Joh. Heermann, 
geb. 1585, 7: 1647. 


| 164. 
Mel. Es iſt gewißlich an ac. 
1. OTod, wo iſt dein 
Stachel nun? Wo iſt dein 
Sieg, o Hölle? Was kann 
uns jetzt der Teufel tun, Wie 
grauſam er ſich ſtelle? Gott 
ſei gedankt, der uns den 
Sieg So herrlich hat nach 
dieſem Krieg Durch Aeum 
Chriſt gegeben! 

2. Wie, ſträubte ſich die 
alte Schlang, Als Chriſtus 


auf, 


erſtehet, 


Mit Liſt 
und Macht fie auf ihn drang, 
Jedennoch er fie dämpfte. Ob 
fie ihn in die Ferien sticht, 
So ſieget ſie doch darum 
nicht, Der Kopf iſt ihr zer— 
treten. 

3. Lebendig Chriſtus kommt 
herfür, Die Feind nimmt er 
gefangen, Zerbricht der Höl— 
len Schloß und Tür, Trägt 
weg den Raub mit Pragen. 
Nichts iſt, das in dem Sie— 
geslauf Den ſtarken Held 
kann halten auf; All's liegt 
da überwunden. 

4. Des Herren Rechte, die 
behält Den Sieg und iſt er— 
höhet; Des Herren Rechte 
mächtig fällt, Was ihr ent— 
gegen ſtehet. Tod, Teufel, 
Hölle Welt und Sünd In 


Chriſti Sieg gedämpfet find, 


Ihr Zorn iſt kraftlos worden. 

5. Es war getötet Jeſus 
Chriſt, Und ſieh, er lebet 
wieder. Weil nun das Haupt 
erſtanden iſt, Stehn wir auch 
die ‚Glieder. So je 
mand Chrifti Worten gläubt, 
Sm Tod und Grabe der nicht 


bleibt; Er Iebt, ob er glei 


ftirbet. 

6. Wer täglich Hier durch 
wahre Reu Mit Chrifto auf: 
Iſt dort dom: ans 
dern Tode frei, Derjelb ihn 
nieht angehet; Genommen: it 


— 


134 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


dem Tod die Madt, 
Leben ift: uns wiederbracht 
Und unvergänglih Weſen. 

7. Das ift die rechte Oſter— 
beut, Der wir teilhaftig wer: 
den: Fried, Freude, Heil, 
Gerechtigkeit Im Himmel und 
auf Erden. Hier find Mir 
ftil und Warten fort, Bis 
unſer Leib Wird ähnlich Dort 
Chrifti verflärtem Leibe. 

8 O Tod, wo ift dein 
Stadel nun? Wo ift dein 
Sieg, » Hölle? Was Tann 
uns jetzt der "Teufel tun, 
Wie graufam er fi ftelle? 
Gott fer gedankt, der uns 
den Sieg So herrlich hat in 
diefem Krieg Durch Jeſum 
Chriſt gegeben! 


Juſtus Geſenius, 
geb. 1601, + 1671. 


165. 
Mel. E3 ift das Heil uns ıc. 

1. Wach auf, mein Herz, 
die Naht ift Hin, Die Sonn 
ift aufgegangen. Ermuntre 
deinen Geift und Sinn, Den 
Heiland zu empfangen, Der 
heute aus des Todes Tür 
Gebrochen aus dem Grab her: 
für, Der ganzen Welt zur 
Wonne. 

2. Steh aus dem Grab 
der Sünden auf, Und ſuch 
ein neues Leben; Vollführe 
deinen Glaubenslauf, Und 


Das 


laß dein Herz ſich heben Gen 
Himmel, da dein Jeſus iſt, 
Und fu, was droben, aß 
ein Ehrift, Der geiftlich auf: 
erftanden. 

3. Bergiß nun, was da— 
hinten ift, Und tragt nad 
dem, was droben, Damit 
dein Herz zu jeder Friſt gu 
Jeſu jei erhoben. Tritt uns. 
ter Dich Die böfe Welt, Und 
ftrebe nad) des Himmels Zelt, 
Wo Sejus ift zu finden. 

4. Drüdt dich ein ſchwerer 
Sorgenftein, Dein Jeſus wird 
ihn heben; Es fann ein Ehrift 
bei Kreuzespein In Freud 
und Wonne leben. Wirf dein 
Anliegen auf den Herrn, Und 
forge nicht, er iſt nicht fern, 
Weil er ift auferftanden. 

5. €3 hat der Löw aus 
Suda3 Stamm Heut fiegreid) 
überwunden, Und das er— 
mwürgte Gotteslamm Hat uns 
zum Heil gefunden Das Le— 
ben und Gerechtigkeit, Weil 
er nah überwundnem Streit 
Die Feinde Schau getragen. 

6. Drum auf, mein Herz, 
fang an den Streit,. Weil 
Sefus überwunden; Er wird 
auch überwinden Weit Sn 
dir, meil er gebunden Der 
Feinde Madt, dab du auf: 
ftehft Und in ein neues Le— 
ben geht Und Gott im 
Glauben dieneft. 


Auferftehung des Herrn. 


7. Scheu weder Teufel, 
Melt noh Tod, Noch gar der 
Höle Raden; Denn Sefus 
lebt, es hat fein Not, Er ift 
noch bei den Schwaden Und 
den Geringen in der Welt 
Als ein gekrönter Sieges— 
held. Drum wirft dur über: 
winden. 

8. Ab mein Herr Jeſu, 
der du bift Von Toten auf: 
erftanden: Rett uns aus Sa= 
tans Maht und Lift Und 
aus des Todes Banden, Daß 
wir zufammen insgemein 
Zum neuen Leben gehen ein, 
Das du uns haft erworben. 

9, Sei hochgelobt in die— 
fer Zeit Bon allen Gottes 
findern, Und ewig in der 
Herrlichkeit Von allen Ueber: 
windern, Die überwunden 
durch dein Blut. Herr Sefu, 
eib uns Kraft und Mut, 
Daß wir auch überwinden. 


2, Laurentii, 
geb. 1660, F 1722. 


166. 

Mel. Lobe den Herren, den ꝛc. 

1. Ehrift ift erftanden! €3 
lebet, der für uns geftorben, 
Der uns das Heil dur fein 
Reiden und Sterben erwor— 
ben, Der e8 vollbradt, Der 
wieder gut hat gemacht, Wa3 
einft durch Adam verdorben! 

| > 


DOfterlieder. 135 


2. Chriſt ift erftanden! 
Dem Tod ift die Macht nun 
genommen, Leben und Se— 
ligteit ift an das Licht nun 
gefommen, Sieg ift und 
Tried, Jubel und Freude 
das Lied Nun in den Hüt— 
ten der Frommen! 

3. Chrift iſt erftanden! 
Wir müffen uns gleihfalls 
erheben, Sollen erftehen zum 
neuen, zum göttlichen Reben! 
MWahet drum auf! Er hat 
zum heiligen Lauf Kräfte 
genug ung gegeben! ; 

4. Chriſt ift erftanden! Es 
darf uns der Tod nicht mehr 
ſchrecken! Es fann nit ewig 
der Felfen des Grabe ung 
deden: Göttlihe Kraft Löft 
einst die bindende Haft, Wird 
auch uns herrlich erweden! 

9 Chriſt ift erſtanden! 
Ihm laßt uns im Glauben 
berfrauen, Bi3 ‚wir ihn jel: 
ber, im Lichte, von Angefiht 
Ihauen, Wann er, der Hirt, 
Uns, feine Herde, einft wird 


Weiden auf himmlischen 

Auen! 

U. Berens, geb. 1843, j 1908. 
167. “ 


Mel. Ehriftus, der ift zc. 

1. Willfommen, Held im 
Streite, Aus deiner Grabes— 
kluft! Wir triumphieren heute 
Um deine leere Gruft. 


— 


136 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


.2. Der Feind wird Schau 
getragen Und heißt nunmehr 
ein Spott; Wir aber fönnen 
fagen: Mit uns ift unfer 
Gott! 

3. Der Fried ift uns er— 
ftritten, Und jeder Schreden 
flieht; In der Gerechten Hüt— 
ten Erſchallt das Siegeslied. 

4. Teil uns des Sieges 
Beute, Den Troſt nun reich— 
ih aus; Ach, komm und 
bring noch heute Dein Heil 
in Her; und Haus! | 

5. In deines Grabes 
Staube Liegt unſre Schuld 
bedeckt; Des tröftet fich der 
Glaube, Daß ihn fein Feind 
mehr jchredt. 

6. Du haft das Heil erwor— 
ben, Wir preijen dich dafür. 
Sind wir mit dir geftorben, 
So leben wir mit dir. 

7. Wir wollen ohne Grauen 
Mit dir 3u Grabe gehn, 
Wenn wir nur dort did 
{hauen Und jelig auferftehn. 

8 Schwing deine Sieges- 
fahnen Auch über unjer Herz, 
Und zeig uns einft die Bah— 
nen Bom Tode himmelmwärts. 

9. Mas kann uns denn 
noch ſchaden? Des Todes 
Pfeil ift ftumpf; Wir find 
bei Gott in Gnaden Und 
rufen Shon: Triumph! 

Beni. Schmolk 
geb. 167 2, + 1737. 


168. 
Met. Alte Menſchen rc. 
J Trauernd und mit ban⸗ 


gem Sehnen Wandern zwei 


nah. Emmaus. Ihre Augen 
ſind voll Tränen, Ihre See⸗ 


len voll Verdruß, Man hört 


ihre Klageworte; Doch es iſt 
von ihrem Orte Unſer Jeſus 
gar nicht weit Und vertreibt 
die Traurigkeit. 

2. Ach, es gehn no manz - 
be Herzen Ihrem  ftillen 
Kummer nad, Sie bejam: 
mern ihre Schmerzen, Ihre 
Not und. Ungemad., Man: 
ches Mandelt ganz. alleine, 
Daß e8 nur zur G’nüge 
weine; Doh mein. Sejus ift 
dabei,. Fragt: was man fo 
traurig jei. 

3. Oft jhon hab ich's auch 
empfunden: Jeſus läßt mid 
nie allein, Jeſus ftellt zu 
rehten Stunden Sich mit 
feinem Beiftand ein; Wann 
id mid in Leid verzehre, 
Gleich al3 ob. er ferne wäre, 
O jo ift er mehr al3 nah 
Und mit feiner Hilfe da. 

4. Treufter Freund von 
allen Freunden, Bleibe fer 
ner noch bei mir! Sudt die 
Welt mi anzufeinden, Ad, 
fo jei du auch allhier. Wenn 
mich Trübſalswetter jchref: 
ken, Wollſt du mächtig mich 


Auferftehung des Herrn. Diterlieder. 


137 


bededen! Komm, in meinem | fürft, Weil ich die Hoffnung 


Geift zu ruhn! 
willft, daS will ih tun. 

5. Bin ih taurig und be: 
trübet, Herr, fo ruf mir in 
den Sinn, Daß mich deine 
Seele liebet Und daß ich dein 
eigen bin. Laß dein Wort 
mich feiter gründen, Lab es 
auch mein: Herz entzünden, 
Daß es voller Liebe brennt 


Und did immer befler fennt. 


6. Tröſt auch andre, die 
voll Jammer Einſam durch 
die Fluren gehn, Oder in 
der ſtillen Kammer Tiefbe— 
kümmert zu dir flehn. Wenn 
fie-von der Welt ſich tren— 
nen, Daß fie jatt fih weinen 
können, Sprich dann ihren 
Seelen zu: Liebes Kind, 
was trauerft du? 

7. Hilf, wann es will 
Abend werden, Und der Le— 
benstag - fih neigt, Wann 
dem dunfeln Aug auf Erden 
Nirgends ſich ein Helfer 
zeigt Bleib alsdann in un: 
frer Mitten, Wie dich deine 
Sünger bitten, Bis du fie 
getröftet haft; Bleibe, bleibe, 
teurer Gaſt! INeunherz, 

geb. 1653, 7 1737. 


169. 
Mel. Balet will ih dır zc. 
12 35 geh zu deinem 
Grabe, Du großer Dfter: 


Was du 


babe, Daß du mir zeigen 
wirft, Wie man kann fröh: 
lich jterben Und fröhlih auf: 
eritehn, Auch mit des Him— 
mel3 Erben Ins Land des 
Lebens gehn. 

2. Du liegeft in der Erde 
Und haft "fie eingeweiht: 
Wenn ich begraben werde, 
Daß fid mein- Herz nit 
fheut, Auch in den Staub 
zu Tegen, Was Ach und 
Staub vermehrt, Weil dir 
doch allervegen Die Erde zus 
gehört. 

3. Du ſchläfeſt in dem 
Grabe, Daß ih auch meine 
Ruh An diefem Orte babe. 
Du: drüdft die Augen zu: 
Sp foll mir gar nicht grauen, 
Wenn mein Gefiht vergeht; 
Sch werde den wohl jchauen, 
Der mir zur Seite fteht. 

4. Dein Grab war wohl 
verfiegelt, Doch brichft du es 
entzwei; Wenn mich Der 
Tod verriegelt, So bin id 
dennod frei. Du wirft den 
Stein jhon rüden, Der aud 
mein Grab bedeckt; Da werd 
ih den erbliden, Der mid 


dom Tod erwedt. 


5. Du fähreft in die Höhe 
Und zeigeſt mir die Bahn, 
Wohin ih endlich gehe, Da 
ib di finden kann. Dort 
ift es fiber wohnen, Wo 


— 


138 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





lauter Glanz um did; Da 
warten lauter Kronen In 
deiner Hand auf mid. 

6. O meines Lebens Le— 
ben, DO meines Todes ‚Tod! 
SH will mid dir ergeben In 
meiner legten Not. Ich will 
mein Bette machen An deine 
liebe Gruft; Da werd id 
ſchon erwaden, Wenn Deine 
Stimme ruft. 

7. Du wirft den Delberg 
zeigen, Wo man gen Himmel 
fährt. Da will ich fröhlich 
fteigen, Bis dab ich einge: 
fehrt In Salem Friedens: 
bäufer. Da heißt's: Halle: 
luja, Da trägt man Sieges— 
reiſer. Ach, wär ih nur 


Ihon da! Beni. Schmolt, 
geb. 1672, } 1737. 


170. 
Mel. Jeſus, meine Zuverfidt. 
1. Jeſus lebt, mit ihm 
auh ih! Tod, wo find nun 
deine Schreden? Jeſus Tebt 
und wird auch mih Don den 
Toten auferweden; Er ver: 
Härt mih in fein Lit: 
Dies ift meine Zuperfidt. 
2. Jeſus lebt! Ihm ift 
das Reich Ueber alle Welt 
gegeben; Mit ihm werd auch 
ich zugleich Ewig herrſchen, 
Ewig leben. Gott erfüllt, 
was er verſpricht: Dies iſt 
meine Zuverſicht. 


3. Jeſus lebt! Wer nun 
verzagt, Läſtert ihn und Got: 
tes Ehre. Gnade hat er zu= 
gejagt, Daß der Sünder fid 
befehre. Gott verftößt im 
Chriſto nit: Dies ift meine 
Zuverfidt. 

4. Jeſus lebt! Sein Heil 
ift mein; Sein ſei auch mein 
ganzes Leben. Reines Herz 
zens will ih fein Und ber 
Lüſten widerftreben. Er vers 
läßt den Schwachen nicht: 
Dies ift meine Zuverfidt. 

5. Jeſus lebt! Ich bin 
gewiß, Nichts ſoll mich von 
Jeſu ſcheiden, Keine Macht 
der Finſternis, Keine Herr— 
lichkeit, kein Leiden. Er gibt 
Kraft zu dieſer Pflicht: Dies 
iſt meine Zuverſicht. 

6. Jeſus lebt! Nun iſt der 
Tod Mir der Eingang in 
das Leben. Welchen Troſt 
in Todesnot Wird er meiner 
Seele geben, Wenn ſie gläu— 
big zu ihm ſpricht: Herr, 
Herr, meine Zuverſicht! 

Chr. Fr. Gellert, 
geb. 1715, f 1769. 


171. 
Mel, Erihienen ift der ꝛc. 
1. Erinnre did, mein 
Geift, erfreut: Des hohen 
Tags der Herrlichkeit; Halt 
im Gedähtnis Jeſum Chrift, 


Auferftehung des Herrn. Dfterlieder. 


139 





Der von dem Tod erftanden| 8. Ich joll, wenn du, 0 


it. Halleluja! 

2. Fühl alle Dankbarkeit 
für ihn, Als ob er heute 
dir erſchien; Als ſpräch er: 
Friede fei mit dir! So freue 
dich, mein Geift, in mir. 
Halleluja! 

3. Schau über dich und 
bet ihn an. Er mißt den 
Sternen ihre Bahn, Er lebt 
und herrſcht mit Gott ver— 
eint Und iſt dein König und 
dein Freund. Halleluja! 
4. Macht, Ruhm und Ho— 
heit immerdar Dem, der da 
iſt und der da war! Sein 
Name iſt gebenedeit Von nun 
an bis in Ewigkeit! Halle— 
luja! 

5. Mein Heiland iſt für 
mich erhöht. Was iſt der 
Erde Majeſtät, Wenn fie 
mein Geift mit der vergleicht, 
Die ih dur Gottes Sohn 
erreiht? Halleluja! 

6. Bor feinem Thron, in 
jeinem Reich Unfterblich, hei— 
fig, Engeln gleih Und ewig, 
ewig jelig fein: Herr, welche 
Herrlichkeit ift mein! Halle: 
luja! 

7. Du, der du in dem 
Himmel thronſt, Ich ſoll da 
wohnen, wo du wohnſt; Und 
du erfüllſt einſt mein Ver— 
traun, In meinem Fleiſche 
dich zu ſchaun. Halleluja! 


Lebens fürſt, In Wolken gött- 
lich kommen wirſt, Erweckt 
aus meinem Grabe gehn 
Und rein zu deiner Rechten 
ſtehn. Halleluja! 

9. Mit Engeln und mit 
Seraphim, Mit Thronen und 
mit Cherubim, Mit allen 
Frommen aller Zeit Soll ich 
mich freun in Ewigkeit. 
Halleluja! 

10. Nie komm es mir aus 
meinem Sinn, Was ich, 
mein Heil, dir ſchuldig bin, 
Damit ih mid, in Liebe 
treu, Zu deinem Bilde ftet3 
erneu, SHalleluja! 

11. Er ift’3, der alles in 
uns ſchafft; Sein ift das 
Reich, fein ift die Kraft. 
Halt im Gedächtnis Jeſum 
Ehrift, Der von dem Tod 
erftanden ift. SHalleluja! 


Chr. Fr. Gellert, 
geb. 1715, T 1769. 


172. 

Mel. Wie ſchön leucht't 2. 

1. Erhöhter Siegesfürſt 
und Held! Dir jauchzet die 
erlöfte Welt Am Feſte deiner 
Wonne. Du gehft aus dei— 
nes Grabe Tor Als wie 
ein Bräutigam hervor, Schön 
wie die Morgenfonne Mäch— 
tig, Prächtig Kommſt du 
beute Aus dem Streite, 


— 


® 


140° Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





Kommft mit Segen Uns aus 
deiner Gruft entgegen, 

2. Wie majeſtätiſch baueſt 
du Am dritten Tage deiner 
Ruh Den Leibestempel' wies 
der! Trotz aller Feinde Liſt 
und Macht Haft du dein 
großes Wort vollbradt: Sch 
iterb und lebe’ wieder. Ge: 
het! Sehet: Alle "Riegel, 
Band und Siegel Sind zer= 
ftöret! Jeſus lebt und ift 
verfläret! - 

3. Erlöfte, fommt zu dies 
ſem Grab Und blidet glau— 
benvoll hinab: Sit dies die 
Gruft der Schreden? Seit 
Jeſus hier geſchlummert hat, 
Sind Gräber eine Rubheftatt, 
Die Fried und Hoffnung 
deden. Zagt nit! SKlagt 
nit! Diefe Glieder Werden 
wieder Sich erheben Und das 
Reben Chrifti leben. 

4. Dann: werd 
im Lichte ſehn, Gefrönt 
dor feinem Throne ftehn 
Mit himmliſchem Entzüden. 
Dann ift mein Aug von 
Iränen leer, Dann fchredt 
mich Sünd und Tod nit 
mehr, Nichts Tann mi 
ihm entrüden. Ewig, Selig, 
Ohne Mängel, Wie die En: 


ib ihn 


gel Werd ich leben Und ihm 


Preis und Ehre geben. 
5. &ndes zerſtöre, ſtarker 
Held, Was mich noch hier 


‚uns. verföhnt!: 


zurüde hält, Daß ih zw dir 
mih ſchwinge. O gib mir 
deinen Geiſt, dein Licht, Daß 
ich, wenn Herz und Auge 
bricht, Vom Tod ins Leben 
dringe. Mach mich Mutig 
In dem Streite, Und bereite 
Mich beizeiten Zum Triumph 
der  Emigfeiten! » 


Chr. Gottl. Göß,  ' 
geb, 1746, t. 1808. 


lade 

Mel. Sollt ih meinem zc.. 
1.  QAuferftanden, aufer— 
ftanden Sit der Herr, der 
Seht, wie 
hat nah Schmach und Banz 
den Gott mit Ehren ihn ges 
frönt! Dort auf jeines Va— 
ter8 Throne, Ueber Schmerz 
und Tod erhöht, Herriht ex 
nun in Majeſtät. Fallet nie— 
der vor dem Sohne, Der uns 
einſt zu fich erhebt! Halle— 
luja! Jeſus lebt. 

2. Singt dem Herrn! er 
iſt erſtanden, Der da ſtarb 
auf Golgatha. Rühmt es 
laut in allen Landen. Was 
fein. Mund verhieß, gefchah. 
Wer kann ihm noch Wider: 
ftreben? Mächtig fteigt Der 
Held empor, Im Triumph 
bricht er hervor. "Seht, des 
Abgrunds MWforten  beben, 
Da ihr Sieger fih erhebt! 
Halleluja! Jeſus Tebt. 


” Auferſtehung des Herrn.  Ofterlieder. 


"3, Uns vom Tode zu be: 
freien, Sant er in des Gra— 
bes Naht; Uns zum Leben 
zu erneuen, Steht er auf 
durh Gottes Macht. Tod, 
du bift in Sieg verfehlun: 
gen, Deine Schreden find ge: 
dämpft, Deine Herrfchaft ift 
befämpft, Und das Leben ift 
errungen. Ob man unjern 
Leib begräbt, Halleluja! Je— 
fus lebt. 

4. Aus dem Grab uns zu 
erheben, Ging er zu dem 
Vater hin. Laßt uns ihm 
zur Ehre Teben, Dann ift 
Sterben uns Gewinn. Hal: 
tet unter Luſt und Leiden 
Am Gedächtnis Jeſum Chrift, 
Der vom Tod erftanden ift! 
Unvergängli find die Freu: 
den Des, der nah dem Him— 
mel ftrebt. Halleluja! Jeſus 
lebt. 

5. Freut euch feiner, Got: 
tes Kinder. Er jei euer Lob— 
gefang. Bringt dem Todes 
überwinder Ewig Ehre, Preis 
und Dank. Rühmt es in 
Berfuhungsftunden, Wenn 
euch Sünd und Elend droht: 
Rühmt es in der Todesnot: 
Unfer Herr hat überwunden, 
Der ung einft zu fich erhebt! 
Halleluja! Jeſus Iebt. 


Joh. Caſp. Lavater, 
geb. 1741, + 1801. 


141 


174. 

Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 

1. Jeſus Chriſtus ift er= 
ftanden! Aus den: zeripreng= 
ten Todesbanden Tritt ſieg— 
verfläret Gottes Sohn. Durch 
des Himmels. Tempelhallen 
Hört man das Halleluja 
ihallen, Und Friede glänzt 
um Gottes Thron, Heil 
dem, der. ewig liebt, Der al: 
len Leben gibt, Jeſu Chrifto, 
Und unjerm Gott! Des To— 
des Not Iſt aufgelöſt in 
Morgenrot! 

2. Dem die Schöpfung un— 
tertänig, Biſt unſer Bruder 
nun und König Bon Emigfeit 
zu Ewigkeit. Lieblich ift dein 
208 gefallen, Und deinen. 
Ausermwählten allen Iſt glei=- 
he Herrlichkeit bereit. Du 
ftellft auf dem Altar Dein 
Blut für alle dar Zur Ber: 
fühnung. Wir sollen rein, 
Auf ewig dein, Ein Briefter: 
volf und Fürften fein. 

3. Du wirft mit dem Le— 
bensftabe Die Deinen aud 
aus ihrem Grabe Ausführen 
in des Himmels Licht. Dann 
fhaun wir mit ewger Wonne 
Di ſelbſt, Herr Jeſu, Gna— 
denſonne, Von Angeſicht zu 
Angeſicht. Den Leib wird 
deine Hand Im neuen Va— 
terland Neu verklären. Dann 


— 


142 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





find wir frei Durch deine | Seht, er hat Erlöjung fun: 


Treu. 
machſt alles neu. 

4. Auferftandner, fieh ber: 
nieder Auf deine Sünder, 
deine Brüder, Die noch im 
Todestale ftehn! Komm, Ge: 
fiebter, uns entgegen, Daß 
wir uns völlig freuen mö— 
gen, Und laß uns deine 
Klarheit fehn. Heil allen, 
die mit dir Schon auferftan= 
den hier Durch den Glauben! 
Hier find fie ſchon Dem Tod 
entflohn. — Stärf una den 
Glauben, Gottes Sohn! 


Alb. Knapp, 
geb. 1798, + 1864. 


175: 

Mel. Wachet auf, ruft zc. 

1. Halleluja, Jeſus Iebet! 
Erlöfte Brüder, fommt, er: 
bebet Des großen Mittlers 
Majeftät. Hört’s, betrübte 
Sünder! gebet Der Freude 
Raum; denn Jeſus Tebet, 
Gott hat ihn aus dem Staub 
erhöht. Mein Herz! aud 
dein Gefang Bring Ehre ihm 
und Danf. Halleluja! Did, 
großer Held, Erheb die Welt, 
MWeil deine Hand den Sieg 
behält! 

2. Jünger Jeſu! wehrt 
dem Leide, Lobfinget ihm 
und nehmt vol Freude Am 
Siege teil, den er erftritt. 


Du auf dem Thron | den, 


Hat, Tod und Hölle 
überwunden; Er herrſcht, 
der für uns ftarb und litt! 
Laßt eure Feinde dräun! 
Ihr könnt getroft euch freun. 
Sefus lebet! Bon Ewigkeit 
zu Ewigkeit Derjelbe, geſtern 
und auch heut. 

3. Nun verzagt au nicht, 
Verbrecher! Gott ift „eudh 
nun fein ftrenger ‚Rächer, 
MWenn ihr die Schuld vor - 
ihm bereut. Durch des To— 
des Ueberwinder Iſt er ver— 
ſöhnt und gegen Sünder Ein 
Vater der Barmherzigkeit. 
Er ruft ſein Volk hinauf, 
Schließt ſeinen Himmel auf, 
Sie zu ſegnen. Wir ſind 
verſöhnt, Mit Gott verſöhnt, 
Und Jeſus iſt von Gott ge— 
krönt. 

4. Tod! wo ſind nun deine 
Schrecken? Nicht ewig wird 
das Grab uns decken, Ver— 
weſt der Leib gleich in der 
Gruft. Einſt wird er zum 
beſſern Leben Sich aus des 
Todes Staub erheben, Wenn 
Jeſus den Entſchlafnen ruft. 
Dann wird das Totenfeld 
Zur lebensvollen Welt. Al— 
les lebet, Sowie verneut Zur 
Frühlingszeit Der Herr der 
Welt die Erde kleid't. 

5. O Erſtandner! welch 
ein Segen Erwartet uns, 


Auferftehbung de3 Herrn. 


Dfterlieder. 143 





wenn wir auf Wegen Ein: 
bergehn, die dein Fuß be: 
trat: Urnennbare Seligfei: 
ten! Dies find die reichen, 
großen Beuten, Die uns dein 
Sieg erfümpfet hat. Bald 
find fie unser Zeil, Bald 
frönet uns das Heil Deines 
Lebens. Halleluja! Der Herr 
ift nah; Bald ift der Tag des 
Sieges da. Unbefannt. 


176. 

Mel. Sollt ih meinem zc. 

1. Ueberwinder! nimm die 
Palmen, Die dein Bolf dir 
heute bringt, Das mit fro: 
ben Dfterpfalmen Den er: 
fämpften Sieg befingt. Wo 
ift nun der Feinde Pochen 
Und der Würger Mordge: 
fchrei, Da des Todes Nacht 
vorbei Und fein Stadel iſt 
zerbrodhen? Tod und Teufel 
liegen da! Gott fei Dant, 
Halleluja! 

2. Stede nun. dein Sie- 
geszeihen Auf der dunklen 
Gruft empor! Was kann 
deinem Ruhme gleichen? Held 
und König, tritt hervor! Laß 
dir taujend Engel dienen. 
Denn nah harter Leiden: 
zeit ft dein Tag der Herr- 
fichkeit, Höchfte Majeftät! er 
fhienen; Welt und Himmel 
jauchzen da: Gott ſei Dant, 
Halleluja! 


3. Zeile, großer Fürſt, die 
Beute Deiner armen Herde 
mit, Die in froher Sehn— 
fuht heute Bor den Thron 
der Gnade tritt. Deinen 
Frieden gib uns allen! O 
fo jaudhzet Herz und Mut, 
Weil das Los uns wunder: 
gut Und aufs Tieblichite ge— 


fallen. Freud und MWonne 
grünen da. Gott jei Danf, 
Halleluja! 


4. Laß, o Sonne der Ge— 
treten, Deinen Strahl ins 
Herze gehn! Gib Erleudhtung . 
deinen Knechten, Daß fie 
geiftlich auferftehn. Hält der 
Schlaf uns noch gefangen, 
DO fo fördre du den Kauf, 
Rufe mädhtig: wachet auf! 
Denn die Schatten find ver= . 
gangen, Und der helle Tag 
ift da! Gott jei Danf, Hal: 
leluja! 

5. Tilg in uns des Todes 
Grauen, Wann die Teste 
Stunde ſchlägt, Weil du de— 
nen, »die dir trauen, Schon 
die Krone beigelegt. Gib 
uns in den hödften Nöten, 
Gib ung mitten in der Bein 
Deinen Troft «und Glauben 
ein, O fo Tann der Tod nicht 
töten, ‚Denn die Hoffnung 
blühet da. Gott fei Dant, 
Halleluja! 

6. Zeige, wenn der blöde 
Kummer Ueber Sarg und 


144 Gott der Sohn, Kefus Chriftus und die Erlöfung. 


Grüften meint, Wie Die 
Schwachheit nahdem Schlum— 
mer Dort in voller Kraft er— 
ſcheint. Sind wir ſterblich 
hier geboren, O ſo ſtreift das 
fühle Grab Nur, was ſterb— 
fich heißt, uns ab, Und der 
Staub ift unverloren; Unfer 
Hirte hütet da. Gott fei 
Dank, Halleluja! 

7. Rufe die - zerfallnen 
Glieder Endlich aus der dun— 
feln Nacht, Wann der Dei: 
nen Aſche wieder In verflär: 
tem Glanz erwadht. Dann 
wirft du die Krone geben, 
Dann wird unsre volle Bruft, 
Herr, mit engelgleiher Luft 
Ewig deinen Sieg erheben, 
Und wir fpreden auch allda: 
Gott fei Dank, Halleluja! 


Chr. Zudw. Taddel, 
geb. 1706, 7 1778. 


177. 
Mel. DO du Liebe meiner zc. 


1. Wandle leuchtender und 
ſchöner, Ofterfonne, deinen 
Lauf! Denn dein Herr und 
mein PBerföhner Stieg aus 
feinem Grab herauf. Als 
das Haupt er fterbend beugte, 
Bargſt du dich in nächtgeen 
Flor; Do jet komm her: 
vor und leuchte, Denn auch 
er ftieg Tängft empor. 


3. Erde! breite dich im. 


Frieden Unter deinem Him— 
mel aus; Denn dein Herr ift 


nit geihieden, Er zerbrach 
des Todes Haus. Deine Atar: 
fen Felfen  bebten, Als er 
feinen Geift verhaudt; Grüße 
nun den Neubelebten Won— 
nevoll in Licht getaucht! 

3. Doch du selber, meine 
Seele, Sag, wie feierft du 
den Tag, Da der Herr: des 
Grabes Höhle Mit gemalt: 
gem Arm durchbrach? Feierft 
du fein Auferftehen Auch in 
rehter DOfterfreud? Kann— 
man an dir ſelber jehen, 
Welch ein hoher Feittag heut? 

4. Bift du mit ihm auf 
erstanden Aus der Sünde 
Todesnacht? Haft du dich 
von ihren Banden‘ Losge— 
rungen, freigemadt? Oder 
liegst du noch verborgen Und 
in deinen Sünden tot? Kün⸗ 
det deinen Oſter morgen Noch 
kein helles Morgenrot? 

5. DO dann laß dich nicht 
bedecken Länger mehr die 
finſtre Nacht; Sieh, dein 
Herr iſt, dich zu wecken, Von 
dem Tode aufgewacht; Komm, 
vom Schlaf dich zu erheben; 
Komm! der Fürſt des Lebens 
ruft: „Wache auf zum neuen 
Leben, Steig herauf aus dei⸗ 
ner Gruft!“ 

6. Sieh, er reicht bir hitf⸗ 
reich, gnädig Die durchbohr— 
ten Hände hin, Macht dich 
der Betäubung ledig, Wedt 


f Auferftehung des Herrn. Ofterlieder. 


145 





mit Liebestuf den Sinn. 
Keine Strafe jollft du ſcheuen; 
Darum bleibe nicht zurüd; 
Raff dich auf, dich zu er— 
freuen An des neuen Lebens 
Glück! 

de Steig empor zum neuen 
Leben, Denn du jchliefeit 


lang genug! Kraft zum Le— 


ben wird Dir geben, Der für 
dDih den Tod erirug. Fang 
nur an erſt aufzuſtehen, 
Fühlſt du dich auch noch ſo 
matt! Er wird dir zur Seite 
gehen, Der dich auferwecket 
hat. 

8. O bedenke und erwäge, 
Wie du gehn magſt, nicht jo 
lang! Solch Bedenten macht 
nur träge, Macht dich mehr 
noch ſchwach und franf. Keine 
Hilfe wird verſagen Er, 
wenn nur du erit begannit, 
— Wird dih auf den Armen 
tragen, Wo du jelbit nicht 
gehen. kannſt. | 
9. Sieh, dein, Herr. iit 
auferftanden, Daß du könn— 
teſt auferftehn, Aus der 
Sünde Haft und Banden 
In die jchönfte Freiheit gehn! 
Willſt du ihm dih nur er: 
geben, Streift er deine Ket— 
ten ab, Und. du fiehft dein 
altes Leben Hinter dir als 
leeres Grab. | 


8 I Ph. Spitta, 
geb. 1801, f 1859. 


178. 


Mel. Wer nur den lieben zc. 

1. O daß. ich. hätte, mit- 
empfunden. Die Freude, da 
der Engel. kam, Und nun 
nah bangen Trauerftunden 
Die Süngerfhar dag Mort 
vernahm: „Sudt nieht im 
Grabe Jeſum Chrift, Der 
bon dem Tod erſtanden ift.” 

2. O daß ich's hätte mit- 
vernommen, Als ſchwer ge— 
beugt im Gartenland So 
ganz allein, jo tief beklom- 
men Die trauernde Maria 
ftand, Und Jeſus rief ihr 
freundlih zu: „Wen ſucheſt 
du? was weineſt du?“ 

3. O daß ih wäre mitge- 
gangen Den ftilen Weg nad 
Emmaus, Wo gleih von 
himmliſchem Berlangen Das 
Herz entbrennt beim eriten 
Gruß, Und nun beim legten 
Sonnenftrahl Der Herr fh 
zeigt am Abendmahl! 

4. O daß ich's hätte mit- 
erfahren, Als dort die Jün— 
ger. ſorgenſchwer In dunfler 
Nacht beifammen waren, Und 
hatten. feinen Tröſter mehr, 
Und nun ertönte freuden= 
reih Die Rede: „Friede ſei 
mit euch!” 

5. O dab ih hätte mit- 
geftanden, Als ihn umſchloß 
die treue Schar, Und Seit 


— 


146 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


und Wunden wieder fanden, 
Sein Bild, jo wie’3 im Her— 
zen war, Und Thomas rief 
vol Heilsbegier: „Mein Herr 
und Gott, ih glaube dir!“ 


6. Welch ein Gefühl muß 
die durchbeben, Die ihren 


Herrn fo viel beweint, Wenn 
gnadenreih im neuen Leben 
Der Heiland feinem Bolf er— 
iheint! O ſei getreul er 
naht aud dir, Am Schauen 
dort, im Glauben bier! 


ob. F. Möller, 
n geb. 1789, + 1861. 


7. Bimmelfahrtslieder. 


179, 
Mel. Wie ihön Teudt’t zc. 


1. Ab wundergroßer Sie: 
gesheld, Du Sündenträger 
aller Welt! Heut haft du did 
geſetzet Zur Rechten deines 
Vaters Kraft, Der Feinde 
Schar gebracht zur Haft, Bis 
auf den Tod verletzet; Mäch— 
tig, Prächtig, Triumpbiereft, 
Subiliereft; Tod und Leben, 
Dir ift alles untergeben. 

2. Dir dienen alle Cheru= 
bim, Biel taufend hohe Se— 
raphim Dich großen Sieger 
loben, Weil du den Segen 
wiederbracht, Mit Majeftät 
und großer Macht Zur Glorie 
bift erhoben. Singet, Klin: 
get, Rühmt und. ehret Den, 
fo fähret Auf gen Himmel, 
Mit Bofaunen und Getüm- 
mel. 

3. Du bift das Haupt, 
hingegen wir Sind Glieder; 
ja, es fommt bon dir Auf 
uns Licht, Troft und Leben; 


Heil, Fried und Freude, 
Stärf und Kraft, Erquik— 
fung, Labſal, Herzensſaft 
Wird uns von dir gegeben. 
Bringe, Zwinge Mein Ge— 
müte,. Mein Geblüte, Das 
es preije, Dir als Siegs— 
berrn Ehr ermweife. 

4. ieh, Jeſus, uns, zieh 
uns nad dir; Hilf, daß wir 
forthin für und für Nach 
deinem Reiche traten. La 
unfer Tun und Wandel fein, 
Wo Zucht und Demut tritt 
herein, AU Ueppigfeit ver— 
achten! Unart, Hoffart La 
uns meiden, Chriftlih lei— 
den, Wohl ergründen, Wo 
die Gnade fei zu finden. 

5. Sei, Jeſus, unjer Schuß 
und Schaf, Sei unfer Ruhm 
und fefter Platz, Darauf wir 
uns verlafieen! Laß ſuchen 
uns, was droben ift; Auf 
Erden mohnet Trug und 
gift, Es ift auf allen Stra: 
Ben Lügen, Trügen, Angft 
und Plagen, Die da nagen, 


Himmelfahrtslieder. 


Die da quälen Stündlich 
arme Chriſtenſeelen. 

6. Herr Jeſu, komm, du 
Gnadenthron, Du Sieges— 
fürſt, Held, Davids Sohn, 
Komm, ſtille das Verlangen! 
Du, du biſt allen uns zu 
gut, O Sefu, Durch dein teu— 
res Blut Ins Heiligtum ge— 
gangen. Komm fdier, Hilf 


mir! Dann fo follen, Dann | 


f wollen Wir ohn Ende 
Fröhlich Flopfen in die Hände. 


€ C burg, 
enft en a FR 


180, 


Mel. Allein Gott in der zc. 
1. Auf Chrifti Simmel: 
fahrt allein Ich meine Nach: 
fahrt gründe Und allen Zwei— 
fel, Angft und Bein Hiermit 
ftetS überwinde; Denn weil 
dag Haupt im Himmel ift, 
Wird feine Glieder Jeſus 

Chriſt Zu rechter er nach⸗ 
holen. 

2. Weil er gezogen him— 
melan Und große Gab em— 
pfangen, Mein Herz aud 
nur im Himmel fann Sonft 
nirgends Ruh erlangen; 
Denn wo mein Schaf ge: 
kommen hin, Da iftraud 
ftet3 mein Herz; und Sinn; 
Nah ihm mich ſehr ver: 
langet. 


147 


3 Ab Herr, laß dieſe 
Gnade mih Bon deiner Auf: 
fahrt fpüren, Daß mit dem 
wahren Glauben ih Mög 
meine Nahfahrt zieren Und 
dann einmal, wenn dir's ges 
fällt, Mit Freuden fcheiden 
aus der Welt. Herr, höre 
doch mein Flehen. 


Nah Joſua Wegelin, 
geb. 1604, 7 1640. 


181. 

Mel. Ah Gott und Herr. 

1. Zieh un: nad dir, Sp 
eilen wir Mit herzlichem 
Verlangen Hin, da du bift, 
O Sefu Chrift,, Aus Diejer 
Welt gegangen. 

2. Sieh uns nad dir Im - 
Zieb3begier, Ach, reiß uns 
doch von hinnen! So dür— 
fen wir Nicht länger hier 
Den Kummerfaden ſpinnen. 

3. Zieh uns nach dir, Herr 
Chriſt, und führ Uns deine 
Himmelsſtege. Wir irr'n 
ſonſt leicht Und ſind ver— 
ſcheucht Vom rechten Lebens— 
wege 

4. Zieh uns nad dir, Su 
folgen wir Dir nad in dei— 
nen Simmel, Daß ung nit 
mehr Allhier beihmwer Das 
böfe Weltgetümmel. 

5. ieh uns nad dir Nun 
für und für, Und gib, Daß 


—— 


148 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


fir nachfahren Dir in dein 
Reich, Und mach uns gleich 
Den auserwählten Scharen. 
Lud. Elif., Gräf. v. Schwarz⸗ 


burg-Rudolſtadt, 
geb. 1640, T 1672. 


182, 
Mel. Aus meines Herzens zc. 


1. Der Herr führt auf gen 
Himmel Mit frohbem Jubel: 
ton Aus diejer Welt Getüm: 
mel Empor zu jeinem Thron. 
Robfingt, lobfinget Gott! Lob— 
fingt, ihr Nationen, Dem 
Herrſcher aller Thronen, Den 
Herren Zebaoth! 

2. Wir wiſſen nun dom 
Siege, Der unjer Haupt er= 
höht; Wir miffen zur Ge: 
nüge, Wie man zum. Him— 
mel geht. Der Heiland geht 
voran, Will uns zurüdf nicht 
laffen, Er zeiget uns die 
Straßen, Er bricht uns fichre 
Bahn. 

3. Wir follen himmliſch 
werden. Er rüftet jelbjt den 
Platz. 
Erden Dorthin, wo unſer 
Schatz. Ihr Herzen, macht 
euch auf! Wo Jeſus hinge— 
gangen, Dahin ſei das Ver— 
langen, Dahin ſei euer Lauf! 

4. Laßt uns gen Himmel 
dringen Mit herzlicher Be— 
gier; Laßt uns voll Inbrunſt 
fingen: Dich, Jeſu, ſuchen 


Wir gehen von der 


wir, Dich, o du Gottesſohn 
Dich, Weg, dich, wahres Le— 
ben, Dem alle Macht gege— 
ben, Dich, unſers Hauptes 
Kron! H 
5... Fahr Hin mit Deinen 
Schäten, Du trügerijche 
Welt! Wir fliehn aus dei— 
nen Neben. Dort ift, was 
und gefällt; Der Herr iſt 
unfre Zier, Der Herr iſt 
unſre Wonne; Zu unſrer 


Lebensſonne, Zu Jeſu ziehen 


wir. 

8. Wann ſoll es doch ge— 
ſchehen? Wann kommt die 
liebe Zeit, Daß wir ihn 
werden ſehen In ſeiner 
Herrlichkeit? Du Tag, wann 
wirſt du ſein, Da wir zu 
ſeinen Füßen Anbetend ihn 
begrüßen? DO Tag. brich 
bald herein! 

IB. Sacer, geb. 1655, * 1699. 


183: 

Mel. Freu dich fehr, o ꝛc. 

1. Herr! du fährft mit 
Glanz und Freuden Auf zu 
deiner Herrlichkeit; Doch mid). 
drüden noch die. Leiden: Dies 
ſes Lebens, diejer Zeit, Gib 
mir, Jeſu, Mut und Kraft, 
Daß ih meine Pilgerſchaft 
So in dir zurüde lege, Daß 
ich ftet3 dein bleiben möge. 

2. Laß mir deinen Geift 
zurüde, Aber zeuh mein! 


Himmelfahrtslieder. 


Wenn id 
blide, 


Herz nach Dir; 
nach dem Himmel 


149 


reich wieder An dem Ende 
dieſer Zeit, O fo ſammle 


Oeffne ihn dann gnädig mir, meine Glieder, Die Verwe— 


Neige meinem Flehn dein 
Ohr, Trag es deinem Vater 
vor, Daß er mir die Schuld 
vergebe, Daß ich mich bekehr 
und lebe. 

3. Lehre mich die Welt 
verachten Und was in mir 
Eitles iſt, Und nach dem, 
was dort iſt, trachten, Wo 
du, mein Erlöſer, biſt. Wol— 
luſt, Ehrſucht und Gewinn 
Soll mich nie zur Erde 
ziehn, Da ich jenſeits überm 
Grabe Eine größre Hoffnung 
babe. 

4. Dieſe müſſe nichts mir 
rauben, Du erwarbſt ſie teuer 
mir; Jetzt noch ſeh ich ſie 
im Glauben, Droben find 
ih fie bei dir; Dort belohnſt 
du’ das Bertraun Deiner 
Gläubigen durch Shaun Und 
verwandelft ihre Leiden Sn 
unendlich große Freuden. 

5. Dort bereit auch mir 
die Stätte In des Vaters 
Hauſe zu, Rufſt du frühe 
oder ſpäte Mich zu meines 
Grabes Ruh. Leucht auch 
mir in dieſer Nacht Durch 
die Stärke deiner Macht, 
Die des Todes Macht be— 
zwungen Und für uns den 
Sieg errungen. 

6. Kommft du endlich. glor: 


fung hier zerftreut; Heilge 
und bverflär fie ganz, Daß 
der Leib im Himmelsglanz, 
Dann nit mehr von Staub 
und Erde, Deinem Leibe 
ähnlich werde! 


Caſp. Neumann, 
geb. 1648, T 1715. 


184, 
Mel. Womit joll ih dich ꝛc. 

1. Siegesfürjt und Ehrenz= - 
fönig, Hochverklärte Maje— 
ſtät! Alle Himmel ſind zu 
wenig, Du biſt drüber hoch 
erhöht: Sollt ich nicht zu 
Fuß dir fallen Und mein 
Herz vor Freude wallen, 
Wenn mein Glaubensaug 
betracht't Deine Glorie, deine 
Macht? 

2. Seh ich dich gen Him— 
mel fahren, Seh ich dich zur 
Rechten da, Hör ich, wie der 
Engel Scharen Alle rufen 
Gloria: Sollt ich nicht zu 
Fuß dir fallen Und mein 
Herz vor Freude wallen, Da 
der Himmel jubiliert, Weil 
mein König triumphiert? 

3. Weit und breit, du 
Himmelsſonne, Deine Klar: 
heit fih ergießt, Daß ein 
neuer Strom von Wonne 
Durch die Himmelsgeiſter 


I 


150 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





fließt. Prächtig wirſt du 
aufgenommen, Freudig heißt 
man dich willkommen. Schau, 
ich armes Kindlein hier Ruf 
auch Hoſianna! dir. 

4. Sollt ih deinen Kelch 
nicht trinken, Da ich deine 
Glorie ſeh? Sollt mein Mut 
noch wollen ſinken, Da ich 
deine Macht verſteh? Mei— 
nem König will ich trauen, 
Nicht vor Welt und Teufel 
grauen, Nur in Jeſu Na— 
men mich Beugen hier und 
ewiglich. 

5. Geiſt und Kraft nun 
überfließen; Laß fie fließen 
aub auf mid, Bis zum 
Schemel deiner Füßen Alle 
Feinde legen fih. Herr, dein 
Zionszepter jende Bis zum 


fernften Weltenende; Mache 


dir auf Erden Bahn, Alle 
Herzen untertan. 

6. Du biſt nun an allen 
Drten, Rannft uns allen 
nahe fein. Meines Geijtes 
ewge Pforten Stehn dir of: 
fen; fomm herein! Komm, 
du König aller Ehren! Du 
mußt auch bei mir einfeh- 
ren; Ewig in mir leb und 
wohn Als in deinem Him— 
melsthron. 

7. Deine Auffahrt bringt 
mir eben Gott und Himmel 
innig nah. Lehr mi nur 
. im Geifte leben, Dann fteh 


\ 


ih dort vor dir da, Fremd 
der Welt, der Zeit, den Sin: 
nen, Bei dir abgeſchieden 
drinnen, In den Himmel 
mit verſetzt, Da mich Jeſus 
nur ergößt. 


Gerh. Terfteegen, 
‘geb. 1697, 7 1769. 


185; 
Mel. Allein Gott in der ꝛc. 

1. Herr Sefu, deiner Glies 
der Ruhm, Du ſtarkes Haupt 
der Schwaden! Du haft ein 
ewges ‚Brieftertum, Kannſt 
allzeit ſelig machen; Du biſt 
es, der Gebet erhört Und der 
des Glaubens Wunſch ge 
währt, Sobald wir zu dir 
fommen. | 

2. Du läßt duch deine 
Himmelfahrt Den Himmel 
offen jehen; Du haft den 
Meg aeoffenbart, Wie mir 
zum Bater geben. Der 
Glaube weiß und ift gewiß, 
Du Habeft uns im Baradies 
Die Stätte zubereitet. 

3. Du gingft in3 Seilig- 
tum hinein Kraft Deiner 
beilgen Wunden Und Haft 
ein ewig Seligjein, Verherr— 
fihter, erfunden; Du haft 
allein durch deine Macht Uns 
die Gerechtigkeit gebracht, Die 
unaufhörlich mwähret. 

4. Ging unfer Haupt zum 
Himmel ein, So werden auf 


Das ewige Hoheprieftertum Chrifti. 


die Glieder Gewiß nicht aus: 
geihloffen fein, Du bringft 
fie alfe wieder; Sie werden 
da jein, wo du bift, Und 
dich verklärt, Herr Jeſu 
Chriſt, Mit ewger Wonne 
ſchauen. 

5. Zieh uns dir nach, ſo 
laufen wir; Laß uns ein 
himmliſch Weſen In Wor— 
ten, Werken und Begier Von 
nun an, Herr, erleſen. Zieh 
unſer Herz dem Himmel zu, 
Damit wir Wandel, Schatz 
und Ruh Nur in dem Him— 
mel haben. 

6. Was droben iſt, laß 
künftig hin Uns unabläffie 


151 


ſuchen; Was eitel heißt, das 
lehr uns fliehn, Was fünd- 
lich iſt, verfluchen. Weg 
Welt! dein Schatz und Freu— 
denſchein Iſt viel zu elend, 
zu gemein Für himmliſche 
Gemüter. 

7. DO Kleinod, das im 
Himmel ftrahlt, Nah dir 
nur will ih laufen! O Perle, 
die Fein Weltkreis zahlt, 
Dich will ih bier no kau— 
fen! O Erbteil volf Zufrie— 
denheit, O Himmel voller 
Seligfeit, Sei mein aus 
Sefu Gnaden! 


Ph. Fr. Hill 
geb. 1699, "+ 1769. 


8, Das ewige Hoheprieftertum Chrifti. 


186. 
Eigene Melodie. 

1. Mein Jeſu, dem. die 
Seraphinen Im Glanz. der 
höchſten Majeftät Selbit mit 
bevediem Antlitz dienen, 
Wenn dein Befehl an fie er: 
geht: Wie jollten blöde Flei- 
fchesaugen, Die der verhaß— 
ten Sünden Naht Mit ih: 
rem Schatten trüb gemadt, 
Dein helles. Licht zu — 
taugen? 

2) Doch gönne meinen 

Glaubensbliden : Den : Ein: 

gang in dein Heiligtum, 
11 


Und laß mid deine Gnad 
erbliden Zu meinem Seil 
und deinem Ruhm. Reid 
deinen Zepter meiner Seele, 
Die fi, wie Efther, vor dir 
neigt Und Dir als Deine 
Braut fih zeigt; Sprid: Sa, 
bu biſt's, die ich ermwähle. 

3. Sei gnädig, Jeſu, vol- 
ler Güte, Dem Herzen, das 
nah Gnade lechzt, Hör, mie 
mein  jehnendes: Gemüte: 
Gott fei mir Armen gnädig! 
ächzt. Ach weiß, du, fannit 
mich nicht‘ verſtoßen; Wie 
fönnteft du ungnädig Sein 
Mir, den dein Blut bon . 


— 


152 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Aatdfung: 





Schuld und Bein Griöft, da | Erfüle mich. nur ganz mit 


e3 fo reich gefloſſen? 

4. Ich fall in.deine Gna— 
denhände Und bitte mit: dem 
Glaubenskuß: Geredhter Kö: 
nig, wende, wende Die Gnade 
zu der Herzensbuß! Sch bin 
gerecht Durch deine Wunden, 
Und nichts Verdammlichs ift 
an mir; Bin aber ich ber= 
jöhnt mit dir, So bleib id 
auch mit dir verbunden. 

5. Reich mir die Waffen 
aus der Höhe, Und. ftärfe 
mich durch deine Madt, Daß 
ib im Glauben flieg und 
ftehe, Wenn Stärf und Rift 
der, Feinde wacht. So wird 
dein Gnadenreih auf Erden, 
Das uns ‚zu deiner - Ehre 
führt Und endlih gar mit 
Kronen ziert, Auch in mir 
ausgebreitet werden. 

6. Sa, ja, mein Herz will 
dich umfaſſen, Ermähl es, 
Herr, zu deinem Thron! 
Halt du. aus Lieb ehmal3 
derlafien Des Himmels Pracht 
und deine Kron: So würdge 
aub mein Herz, o Leben, 
Und laß es deinen Himmel 
fein, Bis du, wann dieſer 
Bau fällt ein, Mich wirft in 
Deinen Simmel heben. 

7. Ich fteig hinauf zu dir 
im Glauben, Steig du in 
Lieb herab zu mir; Laß mir 
nichts dieſe Freude rauben, 


dir. Sch will dich. fürdhten, 
lieben, ehren, Solang in mir 
das: Herz ſich regt; "Und 
wenn dasjelb auch nicht mehr 
ſchlägt, Soll ewig vo die 
Liebe währen. 


MWolfg. a Deßler, 
. 1660, 7.1722, 


187. 
Mel. Womit ſoll ich dich, xc, 

1. Großer Mittler, der zur 
Rechten Seines großen ‚Ba: 
ters fit Und die Schar von 
feinen Knechten In dem 
Reih der Gnade. jhüst, 
Dem auf dem. erhabnen 
Throne In der fZöniglichen 
Krone Aller Himmel zahllos 
Heer Bringt in Demut Preis 
und Ehr! 

2. Dein Erlöſungswerk 
auf Erden Und dein Opfer 
ift vollbracht; Was vollendet 
follte werden, Sit geichehn 
durh deine Macht. Gnad 
und Fried ift uns erworben, 
Da du für die Welt geftor: 
ben, Und dein fiegreih Auf: 
erftehn Läßt uns in die Kuh: 
beit gehn. 

3. Nunmehr ift es dein 
Geſchäfte In dem obern Hei: 
ligtum, Die erworbnen Re: 
bensträfte Durch dein Evan— 
gelium Allen denen: mitzu: 
teilen, Die zum Thron der 


Das eine Sohtpeiefteatun Ehrifti. 


153 





Gnade, — Nun wird ung 
durch deine Hand: Keil und 
Segen zugewandt, 

4. ‚Die durch dich zum 
Vater famen, Derer denkeſt 
du mit Luft, Trägejt eines 
jeden Namen Vriefterlih auf 
deiner Bruft. Du vertrittit, 
die an dich glauben, Daß fie 
nichts dir: möge rauben, Bit— 
tejt in des Vater3 Haus Ih— 
nen eine Wohnung aus. 

5. Doch vergiffeft du ‚der 
Armen, Die der Welt noch 
dienen, nicht, Weil dein Herz 
dir bon Erbarmen Ueber ih— 
rem Elend bridt. Daß dein 
Vater ihrer jhone, Daß er 
nicht nah Werfen. dohne, 
Daß er ändre ihren Sinn, 
Ad, da zielt. dein Bitten 
bin. 

6. Zwar in deines Slei- 
ſches Tagen, Als die Sün- 
den aller Welt Noch auf dei- 
nen Schultern. lagen, Haſt 
du dich dor. Gott geitellt, 
Bald mit Flehen, bald mit 
Weinen Für die Sünder zu 
erſcheinen; O in welcher Nie: 
drigfeit Bateft du zu jener 
Zeit. 

7. Aber nun wird deine 
Bitte Von; der Allmadt un: 
terftüßt, Seit in der woll- 
fommnen Hütte Die. ver: 
Härte Menſchheit fit. Nun 
fannft du des Feindes Kla— 


gen Majeftätifch niederſchla— 
gen, Und nun macht dein 
redend Blut Unſre böſe Sache 
gut. 

8. Großer Mittler, jei ge: 
priejen, Daß du in. dem 
Heiligtum Sp viel Treu an 
uns bewiejen; Dir jei Ehre, 
Dank und Ruhm! Laß uns 
dein. Verdienſt vertreten, 
Wenn wir zu dem Bater bes 
ten. Schliebt die Lippen un3 
der Tod, Sprich für uns in 
legter Not. 


Joh. Jak. — 
geb. 1693, 7 1735. 


188, 

Mel. Schmüde did, o ꝛc. 

1. König, dem fein König 
gleichet, Defien Ruhm Fein 
Mund erreihet, Dem als 
Gott das „Reich - gebühret, 
Der als Menih das Zepter 
führet, Dem das Recht ge— 
hört zum ‚Throne Als des 
Bater3 eingem Sohne, Den 
fo viel Vollkommenheiten 
Krönen, zieren und beglei= 
ten! 

2. » Simmel, Erde, Luft 
und Meere, Aller Kreaturen 
Heere Müfjen dir zum Dienfte 
fteben; Was. du Millft, , das 
muß geſchehen. Fluch und 
Segen, Tod und Leben, Al: 
les ift Die übergeben, Und 
vor deines. Mundes Schel- 


— 


154 . Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 





ten, Zittern Menſchen, En: 
gel,: Welten. 

3. In de Gnadenreiches 
Grenzen Sieht man dich am 
ſchönſten glänzen, Wo viel 
tauſend treue Seelen Dich 
zu ihrem Haupt erwählen, 
Die durchs Zepter deines 
Mundes Nach dem Recht des 
Gnadenbundes Sich von dir 
regieren laſſen Und, wie du, 
das Unrecht haſſen. 

4. In dem Reiche deiner 
Ehren Kann man ſtets dich 
loben hören Bon dem himm— 
liſchen Gefhlehte, Von der 
Menge deiner Knechte, Die 
dort ohne Furcht und 
Grauen Dein verflärtes Ant- 
fig ſchauen, Die dih uner— 
mübdet preifen Und dir Ehr 
und Dienft erweifen. 

5 Herr in allen dieſen 
Reihen! Dir ift niemand 
zu vergleihen An dem lieber: 
fluß der Schäße, An der Ord— 
nung der Gejeke, An Bor: 
trefflicheit der Gaben, Welche 
deine Bürger haben; Du be: 
ihügeft deine Freunde, Du 
bezwingeſt deine Feinde. 

6. Herrſch auch, Herr, in 
meinem Herzen Ueber Lüſte, 
Furcht und Schmerzen. Laß 
dein Leben in mich fließen, 
Laß mich dich im Geiſt ge— 
nießen, Ehren, fürchten, lo— 
ben, lieben Und mid im Ge: 


borfam -üben, Siegen hier 
mit dir im Streite, Dort 
mitherrjchen dir zur Seite. 


Joh. —33 35 
1693, 7. 1735. 


189. 
Mel. Alles: ift an Gottes ꝛc. 

1. Jeſus Chriſtus herrſcht 
als König, Alles iſt ihm un— 
tertänig, Alles legt ihm Gott 
zu Fuß. Jede Zunge ſoll be— 
kennen: Jeſus ſei der Herr 
zu nennen, Dem man Ehre 
geben muß. 

2. Fürſtentümer und Ge— 
walten, Machten, die die 
Thronwacht halten, Geben 
ihm die Herrlichkeit. Alle 
Herrſchaft dort im Himmel, 
Hier, im irdiſchen Getüm— 
mel, Iſt zu ſeinem Dienſt 
bereit. 

3. Engel und erhabne 
TIhronen, Die beim ewgen 
Lichte wohnen — Nichts ift 
gegen Sefum groß. Alle Na— 
men bier auf Erden, Wie fie 
auch vergättert werden, Sie 
find Teil aus feinem Los. 

4, Gott, des Weltall gro= 
Ber Meijter, Hat die Engel 
wohl als Geifter "Und als 
Hlammen um den Thron; 
Sagt er aber je zu Knechten: 
„Seße dich zu meiner Red: 
ten!«? Nein, er ſprach es su 
dem Sohn. 


Das ewige Hoheprieftertum Chrifti. 


155 





5. Gott ift Herr, der Herr 
ift Einer, Und demſelben 
gleichet feiner, Nur der Sohn, 
der ift ihm glei; Deſſen 
Stuhl ift unumftößlid, Dei- 
fen Leben unauflöslid, Dei: 
fen Reich ein ewges Reid. 

6. Gleicher Macht und 
gleicher Ehren, Thront er 
unter lichten Chören Ueberm 
Glanz der Cherubim; In 
der Welt und Himmel En— 
den Hat er alles in den Hän— 
den, Denn: der Vater. gab e3 
ihm. 

7: Nur in ihm — o Wun— 
dergaben! — Können wir 
Erlöſung haben, Die Er— 
löſung durch ſein Blut. 
Hört's! das Leben iſt erſchie— 
nen, Und ein ewiges Ver— 
ſühnen Kommt in Jeſu uns 
zu gut. 

8 Alles dieſes nicht al⸗ 
leine: Die begnadigte Ge— 
meine Hat ihn auch zu ih— 
rem Haupt. Er hat fie mit 
Blut erfaufet, Zu dem Him— 
melreich getaufet, Und fie le— 
bet, mweil fie glaubt, 

“9: Gebt, ihr Sünder, ihm 


die Herzen! Klagt, ihr Kranz, 
Schmerzen! 
Sagt, ihr Armen, ihm die 


ken, ihm ‚die 
Not! Er kann alle Wunden 
beilen, - Reichtum „weiß - er 
auszuteilen, Leben ſchenkt er 
nah dem Tod. 


10. Komm, zum Tod ver— 
dammt Geſchlechte! Der Ge— 
rechte maht Gerechte, Heilge 
aus der Sünder Rott, 
Komm! du wirſt noch ange 
nommen; Komm getroft! er 
beißt dich fommen; Sag ihm 
nur: mein Herr und Gott! 

11. Eil! es ift nieht Zeit 
zum. Schämen. Willſt du 
Gnade? du ſollſt nehmen. 
Willſt du leben? es ſoll jein. 
MWillft du erben?.du jollit’s 
jehen, Soll der Wunſch aufs 
böchfte gehen: Willft du Je— 
fum, er ift dein. _ 

12. Allen losgefaufen See- 
len Soll's an feinem Gute 
fehlen, Denn ſie glauben, 
Gott zum Ruhm. Werte 
Worte, teure Lehren! Möcht 
doch alle Welt dich ‚hören, 
Süßes Evangelium! 

13. Zwar das Kreuz drüdt 
Ehrifti Glieder Hier auf 
furze Zeit danieder, Und das 
Reiden geht zuvor; Nur. Ge- 
duld! es . folgen Freuden; 
Nichts kann fie von Jeſu 
ſcheiden, Und ihr Haupt 
zieht ſie empor. 

14. Ihnen ſteht ein Him— 
mel offen, Welcher über alles 
Hoffen, Ueber alles Wün— 
ſchen iſt. Die geheiligte Ge— 
meine Weiß, daß eine Zeit 
erſcheine, Da fie FOREN König 
fügt. 


156 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung. 


15. Jauchzt ihm, Menge|nen Willen tut Und deiner 


heilger Knechte! Rühmt, 
vollendete Gerehte, Und du 
Schar, die Palmen trägt, 
Und ihre Märt’rer mit der 
Krone Und du Chor dor ſei— 
nem Throne, Der die Got— 
tes harfen jchlägt! 

16. Ich auch, auf den tief⸗ 
ſten Stufen, Ich will glau— 
ben, zeugen, rufen, Ob ich 
ſchon noch Pilgrim bin: Je— 
ſus Chriſtus herrſcht als Kö— 
nig! Alles ſei ihm untertä— 
nig! Ehret, liebet, lobet ihn! 


Ph. Fr. Hiller, 
geb. 1699, 7 1769. 


190, 
Mel. Nun dantet all und ꝛc. 

1. Wir fhauen, Herr der 
Herrlichkeit, Zu deines Thro— 
nes Höhn, Vor dem, auf dei— 
nen Wink bereit, Biel tau— 
jend Engel ftehn. 

2. Du:nahmft von Deiner 
Herrlichkeit Schon längft Be: 
ff; nur wir, Wir leben im: 
mer noch im Streit Und ſeh— 
nen uns nad dir. 

3 Doch du bift nah, wir 
zagen nieht, Uns fchüßet deine 
Sand; Du gibft auf unjerm 
Pfade Licht Und führft zum 
PBaterland. 

4. Du ftärfeft unfers Glau- 
bens Mut Mit deiner Gegen- 
wart. Wohl dem, der dei- 


gläubig harrt! 

5. Wir preifen di in dies 
fer Zeit, Dich, der ſolch Glück 
uns ſchenkt, Der noch in ſei— 
ner Herrlichfeit Der ſchwachen 
Freunde denft. 

6. Sa, Hert des Lebens, 
Jeſus Chrift, Auf did nur 
hoffen wir. Wir ſuchen nun, 
was droben ift. Und find im 
Geift bei dir. 

7. Bollenden wir einft un= 
fern Lauf, So eil, uns bei— 
zujtehn. Nimm uns in -deis 
nen Simmel auf, Dein vol: 
les Heil zu jehn. - 

Unbefannt. 


191. 

Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 

1. Halleluja! wie lieblich 
ſtehn Hoch über uns die Him— 
mels höhn, Seit du im Him— 
mel ſitzeſt. Seit du vom ew⸗ 
gen Zion dort Ausfendeft 
dein Tebendig Wort Und 
deine Herde ſchützeſt! Fröh— 
lid, Selig Schaut der Glaube 
Von dem Staube Auf zum 
Sohne: Meine Heimat ift am 
Throne! 

2. Die Sterne leuchten 
ohne Zahl; Was ift ihr tau— 
fendfaher Strahl? Was iſt 
der Glanz der Sonne? Ein 
Schatten nur don jenem 
Sicht, Das dir vom holden 


Das ewide Hoheprieftertum Chrifti. 


153 





Angefiht Ausgeht mit ewger 
MWonne! Sende, Spende Dei: 
ne helfen Sebensquellen Reich- 
Ti nieder, Großes Haupt, 
auf deine Glieder! 

3. Verhüllt den Erdfreis 
düftre Nacht, Ich weiß, daß 
dort ein Auge wacht, Das 
einft um uns geweinet, Das 
einft für uns im Tode brach; 
Es iſt dein Aug, es bleibet 
wach, Bis neu die Sonne 
ſcheinet. DO mer Nunmehr 
Nimmer klagte, Nimmer zag: 
te, Seit du wacheſt Und aus 
Nähten Tage macheſt. 

4. Mohin wir ziehn durd 
Land und Meer Ein Him: 
mel neigt fih drüber her, 
Dein Himmel voller Gnaden. 
Da fteigt erhörlich das Ge: 
bet, Da wallt man ſicher früh 
und fpät Vor Feindeslift und 
Schaden. Keiner Deiner 
Auserwählten, Geiftbejeelten 
Bleibt verlaſſen; Treu will 
ihn dein Arm umfaflen. 

5. Wir fliehn zu dir mit 
allem Schmerz, Zu dir, wenn 
fih das arme Herz Abhärmt 
in bittrer Reue; Du brichſt 
nicht das zerftoßne Rohr, 
Und wenn der Dodt fein 
Del verlor, So träntft du 
ihn, aufs neue. Im Licht 
Soll nit Eine fehlen Von 
den Seelen, Die zum Leben 


Dir dein Vater übergeben. 


6. O, felger König, Jeſu 
Chrift! Wie wundervoll und 
heilig ift, Was uns in dir 
geſchenket! Sn dir, der Got- 
tes Kinder fhirmt, Bleibt 
unfer Anker, wenn es ftürmt, 
Auf ewig eingejentet. Nur 
bier Sind wir Feitgebun: 
den; Unſre Stunden Fliehn 
in Eile; Dann hinauf zum 
eivgen Heile. 

U. Knapp, geb.1798, f 1864. 


192, | 
Mel. Lobe den Herren, den ıc. 

1. Zamm, das gelitten, und 
Röme, der fiegreich gerungen, 
Blutendes Opfer und Held, 
der die Hölle bezwungen; 
Brehendes Herz, Das ſich 
aus irdifhem Schmerz Ueber 
die Himmel geſchwungen! 

2. Du Haft in fehauriger 
Tiefe das Höchſte vollendet, 
Gott in die Menfchheit ges 
hüllt, daß dein Licht uns 
nit blendet; Würdig bift 
du, — Jauchzt dir die Ewig— 
feit zu, Preijes und 
NRuhms, der nicht endet! 

3. Himmliſche Liebe, die 
Namen der Erde nit nen— 
nen! Fürft deiner Welten, 
den einft alle Zungen beken— 
nen? Gingeft du nicht, Selbft 
in der Sünder Geridt, Sün— 
der entlaften zu können? Ä 

4. Weber des Todes um— 


— 


158 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftus und die Erlöfung. 


nadteten, graunvollen Klüf- 
ten Schwangſt du: die Balme 
des GSieges in. himmliſchen 
Lüften; Wer an di glaubt, 
Trägt nun, von Hoffnung 
umlaubt, Ewige: Leben aus 
Grüften. 

5. Menichenfohn, Heiland, 
in.dem ſich das ewge Erbar: 
men Milde zu eigen gegeben 
den ſchuldigen Armen: Dir 
an der Bruſt, Darf, nun in 
Leben und Luft Jeder Er: 
ftarrte erwarmen. 

6. Wahl voller Wunder! 
der einzige Reine von allen 
Eint ſich mit. Seelen, die 
fündig im Staube hier. wal— 
len, Zrägt ihre Schuld, Hebt 
in unendlider Huld, Das, 
was am. tiefiten. gefallen! 

7. Xobe den Herrn, meine 
Seele, er hat dir vergeben, 
Heilt dein Gebrechen, legt in 
dich ein ewiges Leben; Fries 
den im Streit, Wonnen im 
irdifhen Leid Weiß Dir dein 
Heiland zu geben. 


Meta Heußer-Schmweizer, 
geb. 1797, + 1876. 


193. 
Mel. Shmüde did, o ꝛc. 
1. An dein Bluten und 
Erbleiden, An dein Opfer 
ohne Gleichen, An dein prie= 
fterliches Flehen Mahnet mich 
des Geiftes Wehen.. Und jo 


wünſch ich, eiwge Güte, Für 
mein -Leben ei ne Blüte, 
Einen Ruhm an meinem 
Grabe: Daß io dich geliebet 
habe. 

2 An ohne Lo: 
del! Lebensfürft ‚von großem 
Adel! Licht und Herrlichkeit 
entfalten, Segnen beißt dein 
hohes Walten. Segnend 
trittft du mir entgegen; Und 
fo wünſch ich e i ne n Se 
gen, Einen Ruhm an mei— 
nem Grabe: Daß ich dich 
geliebet habß 

3. Elend bin ich und ver— 
dorben, In der Sünde faſt 
erſtorben. Sünder können 
nichts verdienen, Richt3 ver— 
güten, nichts verſühnen. 
Willſt du in der ewgen Hütte 
Mich vergeſſen mit der Bitte, 
Nicht auf deinem Herzen tra— 
gen: Muß ich ſterben und 
verzagen. 

4. Du nur oiltft i im. Sei: 
ligtume; Und zu deiner Wun- 
den Ruhme, Weil du für die 
Sünde litteft, Gibt der Va— 
ter, was du bittef. Wenn 
Ihon Zornesflammen lodern, 
Darfft du. noch Erbarmung 
fordern, Hilfe, wo die Engel 
trauern, Leben in des Todes 
Schauern! 

5. O wie gro$-ift. 4 Ver: 
mögen! Priefteramtes fannft 
du pflegen, Welten auf dem 


Wiederfunft des Herrn. 


159 





Herzen tragen, - Sünd und 
Hölle niederſchlagen, Gräber 
öffnen, Tote weden, Sie mit 
Himmelsblüte decken, Und 
hinauf zum ewgen Leben Auf 
der Rettershand erheben! 

6. Was ift Reihtum, Luft 
und Ehre, Was ein Ueber: 
fluß wie Meere, Wenn du, 
Herr, mih nicht erfenneft, 
Nicht im Heiligtume nenneft? 
Selger Bilger, dem’ die Kun: 
de Tief ertönt im Herzens— 
grunde: Chriftus, meine Le— 


bensfonne, Denket mein im 
Haus der Wonne! 


7. Lieben will ich, flehn und 
loben, Bis der Vorhang weg: 
geihoben; Dann zu dir, du 
Ewigreiner! — Jeſus Chri— 
ſtus, denke meiner! Eines 
ſchenke mir hienieden: Dei— 
nen Geiſt und deinen Frie— 
den, Und den Ruhm an mei— 
nem Grabe: Daß ich dich ge— 
liebet habe! 


A. Knapp, 
geb. 1798, + 1864.. 


9. Wiederfunft des Herrn. 


Eigene Melodie. 

1. Wachet auf! ruft uns 
die Stimme Der Wächter 
ſehr Hoh auf der Binne, 
Wach auf, du Stadt Jeru— 
jalem! Mitternacht heißt 
dieſe Stunde! Sie rufen 
uns mit hellem Munde: Wo 
ſeid ihr klugen Jungfrauen? 
Wohlauf der Bräutgam 
kommt! Steht auf, die Lam— 
pen nehmt! Halleluja, Macht 
euch bereit Zu der Hochzeit, 
Ihr müſſet ihm entgegen 
gehn! 
2. Sion hört die Wächter 
fingen, Das Herz tut ihr vor 
Freuden springen, Sie wa— 
het und fteht eilend auf. Ahr 


Freund fommt vom Himmel 
prädtig, Von Gnaden ſtark, 
von Wahrheit mächtig, Ihr 
Licht wird Hell, Shr Stern 
geht auf. Nun komm, . du 
werte Kron, Herr Jeſu, Got: 
tes Sohn! Hofianna! Wir 
folgen all Zum Freudenjaal 
Und halten mit das Abend— 
mahl. 


3. Gloria ſei dir geſungen 
Mit Menſchen- und mit En— 
gelzungen, Mit Harfen und 
mit Zimbeln ſchön! Bon 
zwölf Perlen ſind die Tore 
An deiner Stadt; wir find 
im Chore Der Engel hoch 
um. deinen Thron. Kein 
Aug hat je gejehn, Kein Ohr 
hat je gehört Soldhe Freude; 


— 


160 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftus und die Erlöfung. 





Drum jauchzen wir Und fin: 
gen Dir Das Halleluja für 
und für. 

Ph. Nicolai, geb. 1556, T 1608. 


195. 
Mel. Valet will ich dir ze. 


1. Ermuntert eud, ihr 
Frommen, Zeigt eurer Lam— 
pen Schein! Der Abend ift 
geflommen, Die finftre Nacht 
bricht ein; Es hat ih auf: 
gemachet Der Bräutigam mit 
Pracht. Auf, betet, kämpft 
und wachet, Bald ift eg Mit: 
ternadt! 

2. Macht eure Lampen fer: 
tig, Und füllet fie mit Oel, 
Und feid des Heil gemwärtig, 
Bereitet Leib und Seel. Die 
Wächter Zions fehreien: Der 
Bräutigam ift nah, Begeg: 
net ihm in Reihen Und fingt 
Halleluja! 

3. Ihr Hugen Jungfraun 
alle, Hebt nun daS Haupt 
empor Mit Jauchzen und mit 
Schale Zum frohen Engel: 
Hor! Die Tür ift aufge 
ichloffen, Die Hochzeit ift be= 
reit. Auf, auf, ihr Reichs: 
genofjen, Der Bräutgam ift 
nicht mweit! 

4. Er wird nieht lang ver— 
ziehen, Drum jchlafet nicht 
mehr sein. Man fieht die 
Bäume blühen, Der fchönite 


Frühlingsichein Verheißt Erz 
quifungszeiten; Die Abend— 
röte zeigt Den ſchönen Tag 
don teiten, Vor dem das 
Dunfle weit. | | 


5. Mer wollte denn nun 
ſchlafen? Wer klug ift, der 
iſt wach. Gott fommt, die 
Melt: zu ftrafen, Zu üben 
Grimm und Rah An allen, 
die nicht wachen, Und die 
des Tieres Bild Anbeten 
famt dem Dradem Drum 
auf, der Löwe brüllt! 

6. Begeguet ihm auf Er— 
den, Ihr, die ihr Zion liebt, 
Mit freudigen Gebärden, 
Und feid nicht mehr betrübt! 
Es find die Freudenſtunden 
Gekommen, und der »Braut 
Wird, weil fie überwunden, 
Die Krone nun, vertraut, 

7. Die ihr Geduld getras 
gen Und mit, geftorben ſeid, 
Solt nun nah Kreuz und 
Klagen In Freuden jonder 
Leid Mit leben und regieren 
Und: vor des Lammes Thron 
Mit Jauchzen triumphieren 
Sn eurer Siegesfron, 

8. Hier find die Siegespal: 
men; Hier ift das weiße 
Kleid; Hier ftehn die Wei— 
zenhalmen Im Frieden nad 
dem Streit Und nah den 
Wintertagen; Hier grünen 
die, Gebein, Die dort: Der 


“ 


MWiederfunft 


Tod erihlagen; Hier ſchenkt 
man Freudenwein. 

9. ‚Hier ift die Stadt der 
Freuden, Serufalem, der 
Ort, Wo die Erlöften mei: 
den; Hier - ift die! Fichte 
Pfort; Hier find die gold- 
nen Gaflen; Hier ift das 
Hochzeitsmahl; Hier fol fi 
niederlaffen Die Braut im 
Rosental. 

10. O Jeſu, meine Wonne, 


Komm bald, und mah did 


auf! Geh auf, verlangte 
Sonne, Und fördre deinen 
Lauf! O Jeſu, mad ein 
Ende, Und führ uns aus 
dem, Streit! „Wir heben 
Haupt und Hände Nach — 
Erlöſungszeit. 
Laurent. Laurentii, 
geb. 1660, 7 1722 


196. 
Mel. Was Gott tut, das ꝛc. 
1. Wir warten dein, o 
Gottes Sohn, Und lieben 
dein Erſcheinen. Bald iſt 


die Wartezeit entflohn, Bald | 


fommft du zu den Deinen. 
Mer an di glaubt, Erhebt 
fein Haupt Und fieht Dir 
froh entgegen; Du bringeft 
Himmelsfegen. 

2. Wir warten dein, doch 
mit Geduld, In unfern Prü-= 
fungstagen. Du Haft dein 
Kreuz für unſre Shuld So 


des Herrn. 161 


demutsvoll getragen: Wie 
follten wir Uns nicht mit 
dir Zum Kreuze gern beque= 
men, Bis du's hinweg wirſt 
nehmen? 

3. Wir Warten dein, du 
haft uns ja Das Herz ſchon 
hingenommen. Stets bift du 
uns im Geifte nah, Do 
willft du fihtbar kommen; 
Und dann wirft du Bei dir 


uns Ruh, Bei dir uns 
Treude geben Und ewges 
Himmelsleben. 


4. Wir warten dein, du 
kommſt gewiß, Dir flopfen 
ſchon die Herzen, Vergeſſen 
aller Kümmernis, Bergefien 
aller Schmerzen. Dereinft, 
dereinft, Wann du erjcheinft, . 
Soll unſer Mund Tobfingen 
Und ewig Danf dir bringen. 


PH. Fr. Hiller, ° 
geb. 1699, + 1769. 


197. 
Mel. Nun danfet all und zc. 


1. Der Herr bricht ein um 
Mitternadt; Sekt ift no 
alfes ftil. Wohl dem, der 
fihnun fertig mat Und = 
——— will! 

. Er hat es uns zuvor ge— 
Sr Und einen Tag beftellt. 
Er fommt, wenn niemand 
nah ihm fragt, Noch es für 
möglih hält. 


162 


3. Wie liegt die Welt fo 
blind und tot! Sie jhläft 
in Sicherheit Und meint, des 
großen Tages Not Sei no 
jo fern und keit. 

4. Sind. eure Lampen rein 
und voll? Brennt euer Glau: 
bensliht, Wenn nun der 
Aufbruh fommen ſoll, Daß 
uns fein Del gebridt? 

5. So wache denn, mein Herz 
und Sinn, Und ſchlummre 
ja nit mehr! Blick täglich 


auf jein Kommen. hin, Als 


ob es heute wär! 
6. Der Tag der Race 


Gott der Heilige Geift und die Seiligung. 


uahet fih; Der Herr fommt 
zum Gericht. Du, meine 
Seele, ihide did, Steh, und 
verzage nit! 

7. Dein: Teil und Seil ift 
ihön und groß. Steh auf! 
Du haft es Macht. Ergreif 
im Glauben. du ‚das: Los, 
Das Gott dir zugedadt. 

8. Der Herr bricht ein um 
Mitternacht; Jetzt ift noch 
alles ſtil. Wohl dem, der. 
üh nun fertig macht Und 
ihm begegnen; will! | 

Unbefannt, 
aus dem Brüder-Gejangbud. 


IV._ Bott der Heilige Geiſt und die 


Heiligung. 
Pfingitlieder. 
198. Hort! Lab uns leuchten des 
e Ein Melodie. Reben: Wort, Und lehre uns 


l. Komm, beiliger Geift, 
Herre Gott, Erfüll mit dei- 
uer Gnaden Gut Der Gläu: 
bigen Herz, Mut und- Sin- 
nen, Dein brünftig Lieb ent- 
zund in ihnen! DO .Herr, 
durch deines Lichtes Glanz 
Zu dem Glauben verjammelt 
baft Das Volk aus aller Län— 
der. Zungen. Das jei dir, 
Herr, .. zu Rob . gejungen! 
Halleluja! Halleluja! 

2. Du beiliges Licht, edler 


Gott recht erfennen, Bon 
ganzem Herzen Bater nen 
nen. O Herr! bebüt vor 
fremder Lehr, Daß wir nicht 
Meifter fuhen mehr, Denn 
Jeſum Chrift mit rechtem 
Glauben, Und ihn aus gan: 


zer Macht vertrauen. Hal: 
leluja! Halleluja! , > 
3. Du ‚heilige Brunſt, 


füßer Troſt! Nun-hilf uns 
fröhlih und getroft In dei— 
nem Dienft beftändig bleiben, 


Pfingſtlieder. 


163 





Laß Trübjal uns von dir 
nicht treiben. O Herr! dur 


Tod, Daß in uns die Sinne 
Nicht einst verzagen, Wenn 


dein Kraft uns bereit, Und | dort der Yeind das Leben 


ftärf des Fleifhes Blödig— 
feit, Daß wir hier ritterlich 
ftet3 ringen, Durch Tod und 
Reben zu dir dringen. Hal: 
leluja! Halleluja! 


M. Zuther, 
geb. 1483, T 1546. 


199, 
Eigene Melodie. 

1. Run bitten. wir den 
heilgen Geift Um den rech— 
ten Glauben allermeiſt, Daß 
er uns behüte An unſrem 
Ende, Wenn wir heimfahren 
einſt aus dem Elende. Er— 
barm dich, Herr. 

2. Du wertes Licht! gib 
deinen Schein, Lehr uns 
Chriſtum kennen ganz allein, 
Daß wir an ihm bleiben, 
Dem treuen Heiland, Der 
uns gebracht zum rechten 
Vaterlande. Erbarm Dich, 
Herr. 

3. Du ſüße Lieb! ſchenk 
deine Gunft, Laß empfinden 
uns der Lieb Inbrunft, Daß 
wir un von Herzen Ein: 
ander Tieben, An Frieden 
ftet3 auf einem Sinne blei: 
ben. Erbarm did, Herr. 
4 Du Hödfter Troft in 
aller Not! Hilf, daß mir 
nit fürchten Schand und 


Dienſte leiſte, 


will verklagen. Erbarm dich, 
Herr. 


M. Luther, 


geb. 1483, 7 1546. 


200. 

Mel. Aus meines Herzens ꝛc. 

1. Zieh ein zu meinen 
Thoren, Sei meines Herzens 
Saft, Der du, da ih ges 
boren, Mih neu geboren 
haft. O hoch geliebter Geift 
Des Vaters und des Soh— 
nes, Mit beiden gleichen 
Thrones, Mit beiden glei 
gepreijt! 

2. Zieh ein, lab mich) emp— 


finden Und fchmeden deine 


Kraft, Die Kraft, die uns 
von Sünden Hilf und Er: 
rettung ſchafft. Entfündge 
meinen Sinn, Daß ih mit 
reinem Geifte Dir Ehr und 
Die ih dir 
ſchuldig bin. 

3. Ich war ein wilder Re= 
ben, Du haft mich gut ge— 
macht; Des rechten Wein: 
ftod3 Leben Haft du in mid 
gebracht, Haft in der Taufe 
Kraft Durch Chriiti blufges 
Sterben In mir, dem Him— 
melserben, Den Tod hinweg— 
aeihafft. 

4. Du bift das heilge Oele, 


— 


164 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 





Dadurh gejalbet ift- Mein 
Zeib und meine Seele Dem 
Herren Jeſu Chrift Zum wah— 
ren Eigentum, Zum Brieiter 
und Propheten, Zum König, 
den in Nöten Gott ſchützt im 
Heiligtum. 

5. Du biſt ein Geift, der 
lehret, Wie man recht beten 
ſoll. Dein Beten wird er— 
höret, Dein Singen klinget 
wohl; Es ſteigt zum Him— 
mel an, Es ſteigt und läßt 
uiht abe, Bis der geholfen 
babe, Der allen helfen Tann. 

6. Du bift ein Geift der 
Freuden, Das Trauern willit 
du, nieht, Erleuchteſt uns im 
Keiden Mit deines Trojtes 
Sicht. Ad, ja, wie mandes 
Mal Haftdu mit füßen Wor— 
ten Mir aufgetan die Pfor— 
ten Zum güldnen Freuden: 
faal! 


7. Du bift ein Geift der 


Liebe, Ein Freund der 
Freundlichkeit, Willft nicht, 
Daß uns betrübe Zorn, Zanf, 
Haß, Neid und Streit. Der 
Teindihaft bift du Feind; 
Willſt, daß durch Liebesflam— 
men Sich wieder tun zu— 
ſammen, Die voller Zwie— 
tracht find. 

8. Du, Herr, haſt ſelbſt 
in Händen Die ganze weite 
Welt, Kannſt Menſchenherzen 


wenden, Wie dir es wohlge— 
fällt; So gib doch deine 
Gnad Zum Fried und Lie— 
besbanden, Verknüpf in allen 
Landen, Was ſich getrennet 
hat. 

9. Beſchirm die Obrigkei— 
ten Bon deines Himmels: 
thron; Gib uns getrofte Zei— 
ten; Schmüd, al3 mit einer 
Kron, Die Alten mit Ber: 
fand, Mit Frömmigkeit die 
Sugend, Mit Gottesfurdt 
und Tugend Das Boll im 
ganzen Land. 

10. : Erfülle die Gemüter 
Mit reiner Glaubenszier, 
Die Häufer und die Güter 
Mit Segen für und für; 
Vertreib den böſen Geift, Der 
dir fi mwiderjeßet, Und was 
dein Herz ergößet, Aus un: 
ferm Herzen reißt. 

11. Gib Freudigkeit und 
Stärke, Zu ftehen in dem 
Streit, Den Satans Reid 
und Werfe Uns täglih ans 
erbeut. Hilf kämpfen ritter- 
lid, Damit wir überwinden, 
Und ja zum Dienft der Sün— 
den Kein Chrift ergebe fid. 

12. Richt unfer ganzes Le— 
ben Allzeit nah deinem 
Sinn; Und wenn wir's jols 
len geben In's Todes Hände 
hin, Wenn's mit uns hie 
wird aus: So hilf uns fröh— 


- Bfingftlieder. 


165 





lich sterben Und nah dem den müffen. 


Tod ererben Des eiwgen Le— 
bens Haus. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, f 1676. 


201. 
Mel. Wie Ihön leucht't 2c. 
1. O heilger Geift, 


deine 
komm, du Herzenssonne! 
Du SHimmelsliht, laß dei— 
nen Schein Bei ung und in 
uns fräftig fein Zu fteter 
Freud und Wonne! Sonne, 
Wonne, Himmliih Leben 
Wirſt du geben, Wenn mir 
beten; Zu dir un wir 
getreten. 

2. Du Duell, draus alle 
Weisheit fließt, Die fih in 
fromme Seelen gießt, 
Deinen Troft uns hören, Daß 
wir in  Glaubenseinigfeit 
Auch andre in der Ehriiten- 
heit ‘Dein: wahres Zeugnis 
Lehren. Höre, Lehre, 
und Sinnen‘ Zu gewinnen, 
Dih zu preifen, Gut3 dem 
Nächſten zu erweijen. 

3. Steh uns jtet3 bei mit 
Deinem Rat, Und führ uns 
ielbft den rehten Pfad, Wenn 
wir den Weg nicht wiſſen. 
Gib uns Beitändigfeit, daß 
wir Getreu dir bleiben für 
und für, Auch wenn wir lei- 


kehr 
bei uns ein, Und laß uns 
Wohnung fein, DO 


| fern Herzen brennen, 


Lab 


Herz 


Schaue, Baue, 
Was zerriſſen Und geflifien, 
Dich zu ſchauen Und auf dei— 
nen Troſt zu bauen. 

4. Laß uns dein edle Bal—⸗ 
famfraft Empfinden und zur 


| NRitterfhaft Dadurch geitär- 


fet werden, Auf daß wir un— 
ter deinem Schuß Begegneu 
aller Feinde Trug Mit freu— 
digen Gebärden. Laß dich 
Reichlich Auf: uns nieder, 


Daß wir wieder Troft emp= 


finden, Alles Unglüdf über 
winden. 


5. DO ftarfer Held und Le— 
benshort! Laß uns dein 
bimmelfüßes Wort In uns 
Da 
wir un3 mögen nimmermehr | 
Von deiner meisheitsreichen 
Lehr Und reinen Liebe tren= 
nen. Fließe, Gieße Deine 
Güte Ins Gemüte, Daß Wir 
fönnen Chriſtum unjern Hei— 
land nennen, 


6. Du ſüßer Himmelstau! 
la dich Sn unsre Seelen 
träffiglih, Und ſchenk uns 
deine Xiebe, Daß unjer Sinn 
verbunden jei Dem Nächſten 
ftet3 mit Liebestreu Und fi 
darinnen übe. Kein Reid, 
Rein Streit Dich betrübe; 
Fried und Liebe Müſſe ſchwe— 
ben. Fried und Freude wi 
du geben. 


166 


7. Gib, daß in reiner Hei— 
ligfeit Wir führen unſre 
Lebenszeit; Sei unjer3 Gei- 
ftes Stärke, Daß uns fort- 
bin ſei unbewußt Die Eitel- 
feit, des Fleifches Luft Und 
feine toten Werke. Rühre, 
Führe Unſer Sinnen Und 
Beginnen Bon der Erden, 
Dat wir Himmelserben wer- 
ben. 

Mich. Schirmer, 
geb. 1606, + 1673. 


202. 
Mel. Freu’ dich jehr, o ꝛc. 


1. O du allerfüßfte Freude, 
D du allerfhönftes Licht, Der 
du uns in Lieb und Leide 
Unbejuchet läſſeſt nicht, Geift 
des Hochſten, höchſter Fürſt, 
Der: du hältſt und halten 
wirt Ohn Aufhören alle 
Dinge; Hör, o höre, was ih 
finge! 


2, Du bift ja die beite 


Gabe, Die ein Menfh nur 
nennen fann. Menn ih di 
erwünſch und habe, Geb id 
alles Wünſchen dran. Ad, 
ergib did, fomm zu mir In 
mein Serze, daS du dir, Da 
ih in die Welt geboren, 
Selhft zum Tempel. auser: 
foren! 


3. Du wirft aus des Him— 


> 


| Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 


mels Throne Wie ein Regen . 
ausgefhütt’t, Bringft vom 
Vater und vom Sohne Nichts 
als lauter Segen mit. Laß 
doch, o du werter Gaft, Got— 
tes Segen, den du haſt Und 
veriwalt’ft nach deinem Wil— 
len, Mich an Leib und Seele 
füllen! ns OR DEE 

4. Du bift weis und voll 
Verftandes, Was geheim ift, 
ift dir fund; Zählft den 
Staub des Heinen Sandes, 
Gründ’ft des. tiefen Meeres 
Grund. Nun, du weißt au 
zweifelsfrei, Wie verderbt 
und blind ich jei; Drum gib 
Weisheit und vor allen, Wie 
ih möge Gott gefallen. - 

5. Du biftiheilig, läßt di 
finden, Wo man rein und 
lauter ift, Fliebit hingegen 
Schand und Sünden, Haſſeſt 
Schlangentrug und Rift. 
Mache mid, o Gnadenquell, 
Durch dein Wafchen rein und 
hel! Laß mich fliehen, was 
du flieheit, Gib mir, was du 
gerne fieheit! 

6. Du bift, wie ein Schäf- 
lein pfleget, Frommen Her: 
zens, janften Muts, Bleibft 
im Lieben unbeweglid, Tuft 
uns Böſen alles Guts. Ad, 
verleih und gibmir aud Die: 
fen edlen Sinn und Brauch, 
Daß ih Freund und Feinde 


° Bfingftlieder, 1° 


167 





liebe, Keinen, den du liebſt, 
betrübe! 


Hin, da du in ewgen Freus 
den MWirft die Auserwählten 


7. Mein Hort! ich bin wohl | weiden! 


zufrieden, Wenn du mid nur 
nicht verftößt; Bleib von dir 
ich ungeihieden, Ei, fo bin id 
gnug getröft’t. Laß mich fein 
bein Eigentum; Sch verſprech 
aub Wiederum, Hier und 
dort all mein Vermögen Dir 
au Ehren anzulegen. 

8. Ich entfage, Herr, dem 
allen, Was dir deinen Ruhm 
benimmt; Meiner Seel joll 
nichts gefallen, Als allein, 
was bon dir kömmt. Was 
der Satan will und ſucht, 
Wil ich Halten als verfludt; 
Ich Mill feinen jchnöden 
Wegen Mid mit Ernft zu— 
widerlegen. 

9. Nur allein, daß du mich 
ſtärkeſt Und mir treulich 
ftebeit bei! Hilf, mein Hel— 
fer, wo du merfeft, Daß mir 
Hilfe nötig ſei. Brich des 
böjen Fleifhes Sinn, Nimm 
den alten Willen hin, Mad 
ihn. allerdinge neue, Daß 
mein Gott fih meiner freue. 


10. Sei mein Retter, halt 
mich eben; Wenn ich finte, 
fei mein Stab; Wenn id 
fterbe, jei mein Leben; Wenn 
ich liege, jei mein Grab. 
Wenn ich wieder auferfteh’, 
O ſo Hilf mir, daß ich geh 

yr 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


203. 
Eigene Melodie. 

1. Komm, o fomm, 
Geiſt des Lebens, Wahrer 
Gott don Ewigkeit! Deine 
Kraft fei nicht vergebens, Sie 
erfüll uns jederzeit: So wird 
Geift und Licht und Schein 
In den dunklen Herzen fein. 

2. Gib in unfer Herz und 
Sinnen Weisheit, Rat, Ber: 
ftand und Zudt, Daß mir 
andres nicht3 beginnen, Denn 
was nur dein Wille fuht; 
Dein Erkenntnis werde groß 
Und mach uns dom Mn 
los. 

3. Zeige, Herr, die Wohl— 
fahrtsſtege, Führ uns auf 
der rechten Bahn, Räume 
alles aus dem Wege, Was im 
Lauf uns. hindern fann. 
Wirke Reu an Sünden 
Statt, Wenn der Fuß ge— 
ſtrauchelt hat. 

4. Laß uns ſtets dein Zeugs 
nis fühlen, Daß wir Got— 
tes Kinder find, Die auf ihn 
alleine zielen, Wann ſich Not 
und Drangſal find't; Denn 


du 


I 


168 


des Vaters Riebesrut Kit uns | Ehr, 


allewege ‚gut. 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 


Die Gott gibt durch 
Jeſum Ehrift Und en aus⸗ 


5. Reiz uns, dab wir zu zuſprechen iſt. 


ihm treten Frei, mit aller 
Freudigkeit; Seufz auch in 
uns, wann wir beten, Und 
vertritt uns); allezeit; 
wird unjre Bitt erhört Und 
die Zuberfiht vermehrt. 


6. Wird uns dann um 
Troſt auch bange, Daß das 
Herz oft rufen muß: Ach 
mein Gott, mein Gott, wie 
lange! Ei, ſo mache den Be— 
ſchluß; Sprich der Seele 
tröſtlich zu, Und gib Mut, 
Geduld und Ruh. 


7. O du Geift der Kraft 


und Stärke, Du gewiffer 
neuer Geift! Fördre in ung 
deine Werke, Wenn der 


Veind uns fliehen heißt; 
Schenk uns Waffen in dem 
Krieg, Und erhalt in ung 
den Sieg. 

8. Herr! beiwahr * un⸗ 
ſern Glauben, Daß kein Teu— 
fel, Tod noch Spott Uns 
denſelben möge rauben; Du 
biſt unſer Schutz und Gott. 
Sagt das Fleiſch gleich im— 
mer Nein, Laß dein en 
gewiffer fein! 

9. Wann wir endlich follen 
fterben, So verfihre uns je 
mehr Als des Himmelreiche3 
Erben Zener Herrlichkeit und 


So 


Joach. Neander; 
geb. um 1650, t 1680. 


.. 204. 
Mel. Jeſu, meine Freude, 

7, Schmückt das Feſt mit 
Maien, Laſſet Blumen 
ſtreuen, Zündet Opfer an; 
Denn der Geiſt der Gnaden 
Hat ſich eingeladen; Machet 
ihm die Bahn. Nehmt ihn 
ein, ſo wird ſein Schein Euch 
mit Licht und Heil erfüllen 
Und den Kummer ftillen. 

2. Tröfter der. Betrübten, 
Siegel der Geliebten, Geift 
voll Rat und Tat, Starter 
Gottesfinger, Friedensüber— 
bringer, Liht auf unjerm 
Pfad! Gib uns Kraft zur 
Pilgrimichaft, Lab uns deine 
teuern Gaben Zur Genüge 
laben. 5* 

3. Laß die Zungen bren— 
nen, Wenn wir Jeſum nen— 
nen; Führ den Geiſt empor. 
Gib uns Kraft zu beten Und 
vor Gott zu treten, Sprich 
du ſelbſt uns vor. Gib uns 
Mut, du höchſtes Gut, Tröſt 

uns kräftiglich von oben Bei 
der Feinde Toben. | 

4, Goldnet Himmelstegen! 

Schütte deinen Segen Auf das 
Kirhenfeld; Laſſe Ströme 


Pfingftlieber. 


en 


fließen, Die)da8 Land bes 
gießen, „Wo dein, Wort bins 
fällt, Und. verleib, daß es 
gedeih'; Hundertfältig Frucht 
zu bringen, Laß ihm ſtets ge: 
Lingen. 


5. Schlage in ah 
Ueber uns, zuſammen, Heilge 
Liebesglut; Laß dein ſanf— 
tes Wehen Ueber uns er— 
geben, Dämpfe Fleiſch und 
Blut; Laß uns doch am 
Sündenjoch Nicht mehr wie 
vor dieſem * Und das 
Böſe fliehen. 


6. Gib zu allen Dingen 
Wollen und Bollbringen, 
Führ uns“ ein und aus; 
Wohn in unfrer Seele, Uns 
fer Herz erwähle Dir zum 
eignen Haus. Wertes Pfand! 
mad uns befannt, Wie wir 
Sefum recht erfennen Und 
Gott Vater nennen. 


7. Mach das Kreuz ung 
Tüße, Und durch Finſterniſſe 
Sei du unſer Licht; Trag 
nach Zions Hügeln Uns mit 
Glaubens flügeln; Und, verlaß 
uns nicht, Wenn der Tod, 
die letzte Not Mit uns will 
zu Felde liegen, Daß wir 
fröhlich ſiegen. 


"8, Laß uns hier indeſſen O 


Nimmermehr vergeſſen, Daß 
wir Gott verwandt. Dem 


des Lebens, 


169 


laß uns ſtets dienen Und 
im Guten grünen Als ein 
fruchtbar Land, Bis wir 
dort, du werter Hort, (Bei 
den grünen Himmelsmaien 
Ewig uns * 


VBenj. Schmo 
geb. au + — * 


| 205... 
(Mel, Erquicke mid, du ze. 
1. O Gott, o Geiſt, o Licht 
Das uns im 
Todesihatten "Scheint! Du. 
ſcheinſt und lockſt ſo lang ver: 
gebenz, Weil Finſternis dem 
Lichte -feind. O Geift, dem 
feiner Tann entgehen, Dich laß 
ich meinen Sammer jeben. 
2. Entdede alles, und ver= 
zehre, Was nicht in deinem 


Lichte rein, Wenn mir's 
gleich noh jo. jchmerzlich 
wäre. Die Wonne folget 
nah der Bein; Du mirit 


mid aus dem finftern Alten 
Sn Sefu’ Klarheit - umge: 
ftalten. 

3. Dem. Sündengift ift 
nicht zu steuern, Als durch 
die Strahlen deines Lichts. 
Du mußt don Grund aus 
mi erneuern, Sonft hilft 
mein eignes Trachten nichts. 
Geift! ſei meines Geiftes 
Leben, Ich kann mir.‘ jelbft 
nichts Gutes! geben. 


— 


170 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 





Odem aus der 
Durchwehe 


4. Du 
ewgen Stille! 


janft der Seele, Grund, Füll 


mich ‚mit) aller Gottesfülle; 
Und da; wo Sünd und 
Greuel ftund, Laß Glaube, 
Lieb und Ehrfurcht grünen, 
In Geift und Wahrheit Gott 
zu dienen. 


5. Mein’ Wirken, Wollen 
und Beginnen Sei kindlich 
folgjam deinem Trieb. Bes 
wahr mein Herz und alle 
Sinnen: Untadelig: in: Gottes 
Lieb. Lab mid dein Beten, 
Lehren, Kämpfen Sn mir 
auf feine Weiſe dämpfen. 


6. O Geift! du Strom, der 
un? vom Sohne Eröffnet 
und friftallenrein Aus Got— 
tes und des Lammes Throne 
In ftille Herzen fließt hin— 
ein: Sieh flehend hier mid 
niederfinten, Gib Lebens— 
waſſer mir zu trinfen. 


7. Ich laß mich dir und 
bleib indefien, Bon allem 
abgewandt, dir nah; Sc 
will's Geihöpf und mid 
bergefien, Dies innigft-glau= 
ben: Gott. ift da. . O Gott, 
o Geift, o Licht des Lebens! 
Wir, harren. deiner nie ver— 
gebens. 

G. Terſteegen, 
geb. 1697, + 1769. 


206. 

Mel. Wie wohl ift- mir, ꝛc. 

1. Geift Sottes, aus des 
Eigen Fülle In unfern 
Geift herabgefentt, Der auch 
in unbemerfter Stille Dez 
Herzens Trieb: gen Himmel 
lenkt, Du, der einft Davids 
Pſalm beflügelt, Den Sehern 
Aug und Mund entfiegelt 
Uns auch noch jet mit Glut 
durchdringt, Auch jest uns 
Gottes Weisheit Tehret Und 
Ehrifti Wahrheit uns ver— 
tläret: O höre den, der dir 


lobfingt! | 
2. Du Duell der reinften 
Himmelsliebe, Die in das 


Herz lebendig quillt. Und jo 
des neuen Menſchen Triebe 
Mit heilger Gottestraft er— 
fült! ‚Du, bift es, der die 
Schwachheit ftüget, Sm Bil: 
gerlauf fie ftärft und jchüget, 
MWenn fi die Seel im 
Schlummer neigt; Der, (0 
geſchäh es nicht vergebens!) 
ALS Unterpfand des ewgen 
Lebens, Uns hier des N 
mels Krone zeigt. 

3. Du baueft aus feßeibe 
gen Steinen Der Kirche reis 


nes Heiligtum, Erhöheſt 
duch des Herrn Gemeinen 
Des Kreuzes  unbefiegten 


Ruhm. Und wo. du fprichft 


mit Feuerzungen, Wedit du 


Vfingftlieder. 


171 





zu felgen Huldigungen Der 
Heiden großes Totenfeld. 
Der Hölle Reih muß dir 
mit Beben Die Schar Ge: 
fangner wiedergeben, Die es 
in feinen Feffeln Hält. 

4. Wer fann, ie du, mit 
Donnern reden, Wenn du im 
Schlaf den Sünder fchredit? 
Mer tröftet jo wie du den 
Blöden, Wenn du die neue 
Sehnjuht weckſt? Wenn fie 
in ihr. Berderben fchauen, 


Sp lehrſt du fie, dem Rufl 


vertrauen, Der fie mit Got- 
tes Frieden grüßt. Wenn 
fih der Geift zwar willig zei— 
get, Doch ihn des Fleiſches 
Schwahheit beuget, Bift du 
e3, der da3 Leid verfüßt. 

5 Du drüdeft der Bewäh- 
tung Siegel: Den wohlge— 
prüften Seelen auf, Du gibft 
den Zeugen Glaubensflügel 
Und führſt fie im Triumph 
hinauf, In aller Trübſal 
lebrit du beten, Dur jelbit 
willſt unſre Not vertreten, 
Auh ohne Wort, mit ſtar— 
fem Flehn. Die Liebe füh— 


. zeft du zum Throne, Und 


ihren Werfen wird zum 
Lohne Die Kraft, in Demut 
feit au ftehn. 

6. Wenn Chriftus einſt 
herniederſchwebet Auf das 
geſchloßne ZTotenfeld, 


ſchenke mir Salbung, 


mächtgem Wort e3 neu be- 
lebet' Zum Erbteil in der 
beflern Welt: Dann trägt in 
deiner Kraft die eine Be 
währte heilige Gemeine Zum 
Throne Herz und Pſalm 
empor. Dann ftröme du 
dur alle Glieder Die höh’re 
Glut der Himmelslieder Zum 
Preife dem, der uns erfor, 


C. 8. Garve, 
geb. 1763, 7 184l. 


207, 


Mel. Nun fomm, der zc. - 

1. Geift vom Vater und 
vom Sohn! Weihe dir mein 
Herz zum Thron; Schenfe 
dich mir immerdar, So wie 
einft der Jünger Schar. 

2. Geift der Wahrheit leite 
mid. Eigne Leitung täu= 
{het fih, Da fie leiht des 
MWegs verfehlt Und den 
Schein für Wahrheit wählt. 

3. Geift des Lichtes! mehr 
in mir Meinen Glauben. für 
und für, Der mid Chrifto 
einverleibt Und duch Liebe 
Früchte treibt. 

4. Geiſt der Andacht! 
In⸗ 
brunſt, Feu'r von dir; Laß 
mein Bitten innig, rein Und 
vor Gott erhörlich fein. 

5. Geift der Liebe, Kraft 
und Zudt! Wenn mid 


Mit 1 Welt und Fleifh verſucht, 


— 


172 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 





O dann » unterftüge mich, 
Daß ich 'ringe; rette mid. 


6. Geift der: Heiligung! 


verflär Jeſum in mir mehr 


und mehr, Und erquide,inse 
nerlihd Durch. den Frieden 
| Heilig. und ‚sum. Himmel 


Gottes. mid. 


7:4 Geiſt der Hoffnung! 


führe du Mich dem Him— 
melserbe zu; Laß mein Herz 
ſich deiner freun Und in 
Hoffnung ſelig ſein! 


Jganaz H. v. Weſſenberg, 
geb» 1774, 7 1860. 


208. 

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc. 
1. Der du uns als Vater 
liebeft,. Treuer Gott, und 
deinen Geiſt Denen, die dich 
bitten, gibeſt, Ja, uns um 
ihn bitten heißt! Demuts-— 
voll fleh ich zu dir: Vater, 
ſend ihn auch zu mir, Daß 
er meinen Geiſt erneue Und 
mich dir zum Tempel weihe. 
2. Ohne ihn fehlt meinem 
Wiſſen Leben, 
Fruchtbarkeit; Und 
Herz bleibt dir entriſſen Und 
dem Dienſt der Welt ge— 
weiht, Wenn er nicht durch 
ſeine Kraft Die Geſinnung 
in mir ſchafft, Daß ich dir 
mich ganz ergebe Und zu 
deiner Ehre lebe. 

3. Ewge Quelle wahrer 
Güter, Hochgelobter Gottes— 


Kraft und 
mein. 


geift, ‚Der du menſchliche Ge- 
| müter 


Heiligſt und mit 
Troft erfreuſt! Nach Dir, 
Herr, . verlangt auch mid, 
Ich ergebe, mid. an . Did. 
Mache mich zu; Gottes Preiſe 


weiſe. in 

4. Fülle mid mit heilgen 
Trieben, Daß ich Gott, mein 
höchſtes Gut, Ueber alles 
möge lieben; Daß ich mit 
getroſtem Mut Seiner Ba: 
terhbuld mich freu Und mit 
wahrer Kindestreun Stets 


vor feinen Augen wandle 


Und rechtſchaffen denk und 
handle. 

5. Geiſt des Friedens und 
der Liebe! Bilde mich nach 
deinem Sinn, Daß ich Lieb 
und Sanftmut übe Und 
mir’3 rechne zum Gewinn, 
Wenn ih je ein Friedens— 
band Knüpfen kann, wenn 
meine Hand Zur Erleidt- 
rung der Beſchwerden Kann 
dem Nächten nützlich werden. 

6. Wenn der Anblid mei— 
ner' Sünden Mein Gewiſſen 
niederfhlägt; Wenn fih in 
mir Zweifel finden, Die 
mein Herz mit Bittern beat; 
Wenn. mein Aug’in Nöten 
weint Und Gott nit zu 
hören fcheint? O dann laß 
es "meiner Seelem Nicht an 
Troft und Stärkung fehlen, 


Pfingftlieder. 


173 


7 Was ſich Gutes in mir |die Welt umfing, Allen Her 
findet, Sit dein Gnadenwerk zen zu verklären, Shn, den 


in mir; Selbft ven Trieb haft 
du entzündet, Daß mid, 
Herr, verlangt nad dir. O 
for feße durh dein Wort 
Deine Gnadenwirfung fort, 
Bis fie durch ein jelig Ende 
Herrlih ih an mir vollende. 


©. Joach. Zollikofer, 
geb. 1730, 71788 


209; 
j gr Alle Menſchen ıc. 

. Geift des Lebens, heilge 
ar Du, der. Seelen Licht 
und. Troft, Erntefegen, aus 
dem Grabe Unſers Heilands 
aufgeſproßt, Uns geſandt 
vom Himmelsthrone, 


der Kraft und Herrlichkeit! 
Mache Dir. mein Herz, be: 
zeit. 

2. Einft bift du herabge- 


a: Als ein Sturmwind, 


aus den Höhn, Ließeſt dic 
in „wunderbaren. Feuerzun- 
gen herrlich jehn; Aber jetzo 
wehſt du ftille, Ohne Zeichen, 
ohne Hülle, Auf der Erde 
nah, und fern Als ein Odem- 
zug des Herrn, 

3. Ihn, den armen Naza- 
tener, Der gering auf Erden 
ging, Ihn, den Mittler und 
Berföhner; 


H Vom 
erhöhten Menſchenſohne, Geiſt 


Der am Kreuz | 


großen Gott der Ehren, Dej- 
fen Herz von Liebe flammt, 
Groß zu maden, iſt dein 
Amt, 

4. Sa, du nimmit es bon 
dem Seinen, Wenn du Le— 
bensmworte ſprichſt, Wenn du 
bald durch Flehn und Weis 
nen, Bald durch Pſalmen 
Herzen brichſt. Du bift ſei— 
nes Weſens Spiegel, Seiner 
Werk und Worte Siegel, 
Zeuge, daß er lebt und liebt, 
Zeuge, daß er Leben gibt. 

5. Sa, dein Strafen und 
Erjhüttern, Das des Lebens 
Grund erregt, Das, mie 
Strahlen aus Gemittern,. 
Stolze Geifter niederfchlägt, 
Mahnet, ihm das Herz zu 
geben; Und dein gnaden- 


I bolles Weben Richtet in dem 


Glaubenslauf Matte Kniee 
tröſtend auf. 


6. Was die Welt nicht kann 
erlangen, Was kein eitles 
Auge ſieht, Soll von dir ein 
Herz: empfangen, Das die 
Luſt der Erde flieht: Fries: 
den, don dem Kreuze quil- 
lend, Frieden, alle. Klagen 


stillend, Hellen Blid in Got— 


tes Rat, Frucht. aus Sen 
blutger: Saat; 
7. Was die Welt uns nie 


174 


gelehret, Lehreſt du den 
Glauben tun: Beten, bis 
der Herr erhöret, Und in 
ſtiller Hoffnung ruhn. Fleht 
die Seele bang und ſchwäch— 
lich, Ach, dann ſeufzeſt un— 
ausſprechlich Du duch alle 
Himmel hin, Und er kennet 
deinen Sinn. 


8. Mas fein Menfh, t fein 
Manneswille, - Keine Kraft 
der Welt vermag, Wirfft du 
mühelos und ftille, Geift des 


Herrn, am Gnadentag: Buße 


gibft du, Glauben, Liebe, 
Sanftmut, Demut, keuſche 
Triebe. . Ach, wer - ändert, 


reinigt fih, Bleibt beim Sei: 
Jand ohne di? 

9. DO du Pfand des neuen 
Bundes, Geiſt des Baters, 
mild “und rein, . Beilger 
Odem feines Mundes! Zieh 
in unſre Herzen ein. Leib 
und Seele, Haupt und Glie- 
der Kehren aus dem Tode 
wieder, Wo ſich deine Got— 
teskraft 
Tempel ſchafft. 


10. O wer innig möchte 
dürften Und zum Gnaden— 
throne gehn, Würde bald 
vom Lebensfürſten Di, du 
Höchftes Gut, erflehn! Selig, 
ver, bon dir geleitet, Sich 
auf Ehrifti Tag bereitet, Wer 
Did, wann fein Stündlein 


Einen: Si, und 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 


fhlägt, Unbetrübt im Her: 
zen: trägt. 

-11.:Droben fol, wie Got⸗ 
tes Sterne, Leuchten Chriſti 
Jüngerſchar. O wer ſtrebt 
aus dieſer Ferne Nach dem 
großen Jubeljahr? — Lehr 
uns, Herr, der Welt entrin— 
nen, Halt in Jeſu Herz und 
Sinnen; Zeig uns hier im 
Glauben ihn, Stell uns dort 
zum Schauen hin. 

A. Knapp, 
geb. 1798, + 1864. 


210. 


Mel. DO du Liebe meiner ꝛc. 

1. Geift des Glaubens, 
Beift der Stärke, Des Ge: 
borfam® und der Zudt, 
Schöpfer aller Gotteswerfe, 
Träger aller Himmelsfrudt! 
Geift, der einft der heilgen 
Männer, Kön’ge und Pro: 
phetenfchar, Der Apoftel und 
Belenner Trieb und Kraft 
und Zeugnis war! 

2. Rüſte du mit deinen 
Gaben Auch uns ſchwache 
Kinder aus, Kraft und 
Glaubensmut zu haben, Eifer 
für des Herren Haus; Eine 
Welt mit ihren Schäßen, 
Menfhengunft und gute Zeit, 
Leib und Leben dran. zu 
fegen In dem großen, —* 
gen Streit. 

3. Gib uns Abrahams ge: 


" Bfingftlieder. 


175 





toiffe, Feſte Gaubenszuver⸗ 
ſicht, Die durch alle Hinder— 
niſſe, Alle Zweifel ſiegend 
bricht, Die nicht bloß dem 
Gnadenbunde Trauet froh 
und unbewegt, Auch das 
Liebſte jede Stunde Gott zu 
Füßen niederlegt. 

4. Gib uns Joſephs keuſche 
Sitten, Wenn die Welt ohn 
Scham und Zucht Uns durch 
Dräuen oder Bitten In ihr 
Netz zu ziehen ſucht. Lehr 
uns fliehen, lehr uns mei— 
den Dieſe üppge Potiphar, 
Ihren Hab geduldig leiden, 
Gott getreu fein immerdar. 

5. Gib ung Mofis- brünft: 
ges Beten Um. Erbarmung 
und Geduld, Wenn. durd 
freche Uebertreten Unfer Volt 
häuft Schuld auf Schul. 
Laß uns nicht mit kaltem 


Herzen Unter den Verdorb⸗ 


nen ftehn, Nein, mit Mofis 
heilgen Schmerzen Für fie 
feufjen, meinen, flehn. 

6. Gib uns Davids Mut 
zu ſtreiten Mit den Feinden 
Israels, Sein Vertraun in 
Leidenszeiten Auf den Her— 
ren, ſeinen Fels; Feindes— 
lieb und Freundestreue, Sei— 
nen königlichen Geiſt Und ein 
Herz, das voller Reue Got: 
tes Gnade fuht und preift. 

7. ®ib- Elia heilge 
Strenge, Wenn den Götzen 


diefer Zeit Die verführte, 
blinde Menge Tempel und 
Altäre weiht: Daß hir nie 
vor ihnen beugen Haupt und 
Knie, auch nit zum Schein, 
Sondern feft al3 deine Zeu— 
gen Daftehn, wenn aud ganz 
allein. 
8 Gib uns der Wpoftel 
hoben, Unbewegten Zeugen: 
mut, Aller Welt troß Spott 
und Drohen Zu berfünden 
Chrifti Blut. Lab die Wahr: 
heit uns befennen, Die uns 
frei und froh gemadt; Gib, 
daß wir's nit laſſen kön— 
nen; Habe du die Uebermacht. 
9. Schenk uns, gleich dem 
Stephan, Frieden Mitten in 
der Angſt der Welt, Wenn 
das Los, das uns beſchieden, 
In den ſchwerſten Kampf uns 
ſtellt. In dem raſenden Ge— 
tümmel Schenk uns Glau— 
bens heiterkeit, Deffn’ im 
Sterben uns den Himmel, 
Zeig uns Jeſu Herrlichkeit. 
10. Geiſt des Glaubens, 
Geiſt ver Stärke, Des Gehor— 
ſams und der Zucht, Schöp— 
fer aller Gotteswerke, Träger 
aller Himmesfrucht, Geiſt, du 
Geiſt der heilgen Männer, 
Kön'ge und Prophetenſchar, 
Der Apoſtel und Bekenner! 
Auch bei uns werd offenbar. 


C. J. Ph. Spitta, 
geb. 1801, 7 1859. 


— 


176 


211: 
Mel. Wie jhön leucht't ꝛc. 

1. Dir jaucdhzet froh die 
Chriftenheit, Du Geiſt Der 
Kraft und Herrlichkeit, Du, 
aller Geifter Leben! Als un= 
ſers Erbes Unterpfand Bift 
du vom Dater ausgefandt, 
Zum Tröfter uns, gegeben. 
Sefu Glieder Willſt du füh— 
ren «Und ‚regieren: - Deine 
Gnade Leit aud uns auf uns 
jerm. Pfade. 

2. O wel ein großer Tag 
eridien, Als man die Flame 
men jah erglühn Hell über 
jedem Haupte! Im Sturm: 
wind tateſt du dich Fund, 
Dein Zeugnis heiligte den 
Bund Der Schar, die. freu 
dig glaubte. Mächtig Kamit 
du, Um die Shwaden Starf 
zu maden, Und. erflungen 


Iſt das Heil in allen Zungen. 


3. O Dank für fo viel götte 
lich Licht, Das jede Finſte— 
nis durchbricht Zur himmli— 
ſchen Belebung! Den Men: 
ihenherzen, alt und jung, 
Schaffit Kräfte du zur Heili— 
gung, Zu. ftiller Gotterge— 
bung. Preis dir, Danf dir, 
Daß du kräftig Und geſchäf— 
tig Uns belehreſt, Jeſum 
Chriftum uns verfläreft! 

4. Auch wir, die Ehriftus 
fich erkauft, Wir find mit 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 


deiner „Kraft, getauft, 
Welt zu. überwinden? Wirk 
in uns allen Lieb und Zudt, 
Und laß in: un: des Glau— 
bens Frucht Si hundertfäl- 
tig finden. Gnädig Hilf; du 
Gottes Erben Einjt im Ster— 
ben, Daß fie droben Emwig 
deine Wunder loben. 

5. Wir beugen unfern Geift 
bor dir, Geift Gottes; alle 
fleben wir, Du wolleſt bei 
uns bleiben. Geh ferner aus 
in alle Welt, Damit von dei— 
nem: Licht erhellt, Die Völker 
alle gläuben. Führe Gnädig 
Sie zur Wahrheit Und zur 
Klarheit, Daß die Erde, Geift 


des Herren, dein. Tempel 
BR unbetannt. 
212. 


Mel. Warum ſollt ich mich ꝛc. 

1. Heilger Tröſter, komm 
hernieder! Geiſt des Herrn 
Sei nicht fern, Salbe Jeſu 
Glieder! Er, der nie ſein 
Wort gebrochen, Jeſus hat 
Deinen Rat Seinem Volk 
verſprochen. 

2. Schöpfer unſers neuen 
Lebens, Jeder Schritt, Jeder 
Tritt Iſt ohn dich vergebens. 
Ach, das Seelenwerk iſt 
wichtig! Deine Kraft, Die 
nur ſchafft, Was zum are 
mel tüdhtig. . 


Die 


». Bfingftlieder. 


177 





3. Wed uns auf vom Sün= | 


213: 


denjchlafe, Rette doch Heute Met. Herr Sefu Chrifl x. 


noch Die: verlornen Schafe! 


Reiß die Welt aus dem Ber: 
derben Laß fie niht Im 
Geriht Der Berftodung fter: 
ben! 

4. Geift der Weisheit, gib 
uns allen Durch dein Licht 
Unterricht, Wie wir Gott ge— 
fallen! Laß uns redt zum 
Bater treten; Sei und nah 
Und fprih: ja, Wenn - wir 
findlich, beten! 


5. Hilf den Kampf des | 


Glaubens, füämpfen, Gib uns 
Mut, Fleiſch und Blut, 
Sünd und Welt zu dämpfen! 
Lab nit Trübjal, Angſt und 
Leiden, Kreuz und Not, Pein 
und „Tod Uns von Jeſu 
fheiden!.. nr 
6. Hilf uns nad. dem Klei— 
‚nod ftreben, Mach, uns treu 
Ohne Scheu Jeſu ganz zu 
leben! Laß uns niemals ftille 
ftehen, Treib uns an, roh 
die Bahn -Seines Heils zu 
gehen! | 
7. Sei in Schwachheit unjre 
Stüße, Gib im Streit Freu- 
digkeit, Troſt in Trübjals- 
bite! Führ, warn Gott uns 
nach dem Leide Sterben heißt, 
Unfern Geift Aufwärts in 
die Freude! 
. Ehrenfried Liebich, 
a U 2 1713—1780. 


1. Geift Gottes, unerſchaff⸗ 
ner Geift, Du, den fein Se— 
raph würdig preift, Du Quell 
des Lichts, Dir ewig gleich, 
An Gaben unermeplih rei! 

2. Du füllft mit Leben Erd 


und Meer, Mit Geift und 


Kraft des Himmels Heer, 
Glanz Gottes, deſſen ewges 
Licht In » taujendfahem 
Strahl fih bricht! 

3. Licht, Weisheit, Feuer. 
flößteft du Und Kraft den 
Sehern Gottes zu, Den 
MWahrheitszeugen Heldenmut, 
Den. Affaphsliedern Him— 
melsglut. 

4. Bor allem Tiebft du,. 


'göttlih rein Kraft heilger 


Kieb in uns zu fein, Und 
famft zu uns von Gott ge— 
fandt, Als eivger Liebe Bun— 
despfand, 

5. Du, deſſen ftiller Unter- 
richt Ans ftile Herz ver— 
nehmlich jpriht, Und wo der 
Sünder fih verftedt, Sein 
Herz mit Donnerftimmen 


ſchreckt: 


6. Gib du uns ſelbſt zu 
aller Zeit Ein leiſes Ohr und 
Folgſamkeit! Denn heilig, 
treu iſt dein Bemühn, Uns 
Gott zu Kindern zu erziehn. 

7. Hilf du, der uns nie 


— 


178 


Gott der Heilige Geift und die Heiligung. 





MWaifen läßt, Daß unjer 
Glaube wahr und feft, Die 


Liebe tätig, warm und treu, 


Lebendig unsre Hoffnung ſei! 
8. a, ſei und bleib uns 
fort und fort Kraft aus der 


Höh und Glaubenshort! Uns 


leite deiner Augen Licht, Bis 
unfer Aug im Tode bricht. 


Nah dem Lateinifhen 
vd. K. 3. Garde. 


214. 


Mel: Werde munter mein. zc. 


1. Gott, gib einen milden 
Regen, Denn mein Herz ift 
Dürr wie Sand; Bater, ‚gib 
vom Himmel Segen, Tränfe 
du dein durftges Zand; Laß 
des heilgen Geiſtes Gab 
Ueber mid von oben ab Wie 
die ftarfen Ströme fließen 
Und mein ganzes Herz durd= 
gießen. 

2. Kann ein Bater hier im 
Zeben, Der doch arg ift von 
Natur, Seinen lieben Kin— 
dern geben Nichts als gute 
Gaben nur; Sollteft du denn, 
der du heißt Guter Bater, 
deinen Geift Mir nicht geben 
und mid Jaben Mit den gu= 
ten Himmelsgaben? 

3. Jeſu, der du hingegan⸗ 
gen Zu dem Vater, ſende mir 


Deinen Geiſt, den mit Ver— 


Herr, 


. Jangen Ich erwarte, 


von dir; Laß den Tröſter 
ewiglich Bei mir ſein und 


lehren mich, In der Wahr— 


heit feſt zu ſtehen, Und auf 
dich im Glauben ſehen. 

4. Heilger Geiſt, du Kraft 
der Frommen, Kehre bei mir 
Armen ein Und ſei tauſend— 


mal willkommen, Laß mich 


deinen Tempel ſein. Säubre 
du mir ſelbſt das Haus Mei— 
nes Herzens, wirf hinaus 
Alles, was mich bier Tann 
fheiden Bon den füßen Him— 
melsfreuden. 

5. Schmüde mid mit dei— 
nen Gaben, Mache mich neu, 
rein und ſchön; Lab mid 
wahre Liebe haben Und in 
deiner Gnade ftehn. Gib mir 
einen ftarfen Mut, Heilige 
mein Fleiſch und Blut; 
Lehre mich vor Gott hintreten 
Und im Geift und Rn 
beten. 

6. So will ih mic dir er⸗ 


geben; Dir zu Ehren ſoll 
mein Sinn Dem, ia: 
himmliſch ift,, nachftreben, 


Bis ich werde Fommen bin, 
Da mit Vater und dem Sohn 
Dih im höchſten Himmels— 
thron Ich erheben fann und 
preifen Mit den füßen En: 
gelweifen. 


M. Cramer, 
geb. 1646, f 1702. 


179 


— Die heilige Dreieinigkeit. 


Trinitatislieder. 


215. 
Eigene Melodie. 

1. Wir glauben all an 
einen Gott, Schöpfer Him— 
mels und der Erden, Der 
fih zum Vater geben hat, 
Daß wir feine Kinder ‚wer: 
den. Er will uns allzeit er— 
nähren, Leib und Seel aud) 
wohl bewahren, Allem Uns 
fall will er wehren, Kein Leid 
fol uns widerfahren, Er for: 
get für ung, hüt’t-und wacht, 
Es fteht alles in feiner Madt. 

2. Wir glauben auh an 
Sefum Chrift, Seinen Sohn 
und ıunjern Herren, 
ewig bei dem Bater ift, Glei- 
her Gott von Madt und Eh: 
ren; Bon Maria: der, Jung⸗ 
frauen Iſt ein wahrer Menſch 
geboren‘ Durch den heilgen 
Geiſt im Glauben, Für uns, 
die wir war'n verloren, Am 
Kreuz geſtorben und bom 
Tod Mieder auferftanden 
durch Gott, 

3. Wir glauben an den 
beilgen Geift, Gott mit Vater 
und dem Sohne, Der .aller 
Blöden Tröfter heißt, Uns 
mit Gaben zieret ſchöne, Die 
ganz Ehriftenheit auf Erden 
Hält in einem: Sinn gar 


Der 


Jeben; Sier al Sünd vergeben 


werden, Das Fleifh fol auch 
wieder leben, Nah diefem 
Elend iſt bereit’t Uns ein 
geben in Emigfeit. 


M. Luther, 
geb. 1483, 7 1546. 


216. 

Mel. Nun danket alle zc. 

1. Gelobet jei. der. Herr, 
Mein Gott, mein Licht, mein 
Leben, Mein Schöpfer, der 
mir: hat Mein Leib und Seel 
gegeben, Mein Bater, der 
mich jhüst Von’ Mutterleibe 
an, Der alle Augenblid Biel 
Gut3 an mir getan. | 

2. Gelobet jei der Herr, 
Mein Gott, Mein Heil, mein 
Leben, Des Bater3 liebſter 
Sohn, Der fih für mid ges 
geben, ‚Der mich erlöjet hat 
Mit feinem teuren Blut, Der 
mir im Glauben jhentt Sich 
jelbit,. das höchſte Gut. 

3. Gelobet ſei der Herr, 
Mein Gott, "mein: Troft, 
mein Leben, Des Vaters 
werter Geift, Den mir der 
Sohn gegeben, Der mir mein 
Herz :erquidt, Der mir gibt 
neue Kraft, Der mir in aller 
Not Rat, Teoft und Hilfe 
ſchafft. 


180 


4. Gelobet, jei der Herr; 
Mein Gott, der ewig lebet, 


Den alles rühmt und lobt, 


Was in den Lüften ſchwebet. 
Gelobet ſei der Herr, Des 
Name heilig heißt, Gott Va— 
ter, Gott: der Sohn Und 
Gott der. werte Geift; " 

5. Dem wir Halleluja Mit 
Freuden Taffen Hingen Und 
mit der Engel Schar Das 
Heilig! Heilig! fingen, Den 
herzlich lobt und preiſt Die 


ganze Chriſtenheit. Gelobet ſei 


mein Gott In alle Ewigleit. 


Joh. Olearius, 
geb. 1635, +:1711. 


217: 

Herr Jeſu Chriſt, 
mein's x. 

1. Brunn alles Heils, dich 
ehren wir Und öffnen un— 
fern Mund bor dir.: Aus 
deiner Gottheit "Heiligtum 
Komm uns der Segen, Dir 
zum Ruhm. 

2. Der Herr, der Schöpfer, 
bei uns bleib, Er fegne uns 
nah Seel und Leib, Bor 
allem Uebel Tag und Nacht 
Behüt uns feine heilge Macht. 

3. Der Herr, der Heiland, 
unfer Licht, Laß leuchten uns 
fein Angefiht, Damit mir 
glauben feit und frei, Daß 
er uns ewig gnädig fei. 

4. Der Herr, der Tröfter, 


Mel. 


Die heilige Dreieinigkeit. 


ob und ſchweb, Sein Antlitz 


über uns erheb, Daß uns 
ſein Bild werd eingedrückt; 
Er geb uns Frieden unver— 
rüdt. _ 

5. Jehovah: Vater, Sohn 
und Geiſt! O Segensbrunn, 
der ewig fleußt! Durchſtröm 
uns Wandel, Herz und Sinn, 
Und nimm uns ganz zum 
Opfer hin. 


Nach Gerh. Terfteegen, 
geb. 1697, 1769. 
218. 


Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 
1. Halleluja! Lob, Preis 
und Ehr Sei unſerm Gott je 
mehr und mehr Für .alle 
feine Werke. Von Ewigkeit 
zu Ewigkeit Sei von ung 
allen ihm bereit Dant, Weis: 
heit, Kraft. und Stärke 
Klinget, "Singet: "Herrlich, 
gnädig, Heilig, heilig,’ Hei: 
lig ift Gott, Unfer Gott, der 
Herr Zebaoth! 
“9, Halleluja! Preis, Ehr 
und Maht Sei’ aud dem 
Gotteslamm gebracht, "In 
dem wir find ermwählet, "Das 
ung mit feinem Blut erfauft, 
Damit befprenget und ges 
tauft Und fich mit uns ver: 
mählet. Heilig, Selig: Sit 
die Freundfhaft Und Ge: 
meinjchaft, Die wir ‘haben, 
Und darin wir uns erlaben. 


Trinitatislieder. 


3. Halleluja! Gott, heilger 
Geiſt, Sei ewiglich von uns 
gepreiſt, Durch den wir 
neugeboren, Der uns mit 
Glauben ausgeziert, Dem 
Bräutigam uns zugeführt, 
Den Hochzeitstag  erforen. 
Heil uns! Heil uns! Da ift 
Freude, Da ift Weide, Da ift 
Manna Und ein ewig Hofi: 
anna. 

4. Halleluja! Lob, Breis 
und Ehr Sei unjerm Gott je 
mehr: und mehr Und jeinem 
großen Namen. Stimmt an 
mit aller Himmelsſchar, Und 
finget nun und immerdar 
Mit Freuden: Amen! Amen! 
Klinget, Singet: Herrlich, 
gnädig, Heilig, heilig, Hei— 
lig iſt Gott, Unſer Gott, der 
Herr Zebaoth! 

Unbekannt, zuerſt 1698. 


219, 

Mel. Wie jhön leuht’t zc. 
1 Maus freut mid nod, 
wenn du's nit bift, Herr 
Gott, der doch mein Alles 
ift, Mein Troft und meine 
MWonne? Bift du nidt 
Schild, wer decket mih? Biit 
vu nicht Licht, wo finde ih 
Im Finftern eine Sonne? 
Keine Reine, Wahre Freude, 
Auh im Leide, Auh für 
Sünden, Sit, Herr, außer 
Dir zu finden. 


181 


2. Was freut mich nod, 
wenn du's nicht bit, Mein 
Herr, Erlöfer, Jeſus Chrift, 
Mein Friede und mein Le— 
ben? Heilft du mich nicht, wo 
find ih Heil? Biſt du nit 
mein, wo ift mein Teil? 
Gibſt du nit, Wer Wird 
geben? Meine Eine Wahre 
Yreude, Wahre Weide, Wahre 
Gabe Hab ih, wenn ich Je— 
fum habe. 

3 Was freut mid nod, 
wenn du's nicht bift, DO 
Geift, der uns gegeben ift 
Zum ‚Führer - der. Erlöften? 
Biſt du nicht mein, was ſucht 
mein Sinn? Führft du mid) 


nicht, wo komm id: Hin? 
Hilfſt du nicht, wer will trö— 
ſten? Meine Eine Wahre 


Freude, Troſt im Leide, Heil 
für Schaden Sit in dir, 9 
Geiſt der. Gnaden. 


Ph. Fr. Hiller, 
geb. 1699,. 7 1769. 


220. 
Mel. Nun danket alle Gott. 
1. Du dreimal großer Gott, 
Dem Erd und Himmel die 
nen, Dem Heilig! Heilig! 
fingt Die Schar der Seras 
phinen, Du höchſte Majeftät, 
Du Helfer in der Not, Du 
aller Herren Herr, Jehovah 

Zebaoth! 
2, Dich bet 


ib jegund 


182 


an, Dir Lob und Dank: zu 
lallen; Mein Halleluja laß 
Dir gnädig wohlgefallen, Du 
allerhöchftes Gut Und gna= 
denvolle Sonn, Du aller Ga— 
ben Meer Und unerjchöpfter 
Bronn! 


3 Mein Schöpfer! Menſch 
und Tier Und alles andre 
Weſen Läßt deiner Allmacht 
Pracht Ganz klärlich an ſich 
leſen, Ein jedes Wunder lobt 
Dich ja in der Natur: Stern, 
Element, Gewölk Und alle 
Kreatur. 


4. Es muß dich jedermann 
Den treuen Vater preiſen; 
Du führeſt wunderbar, Willſt 
Leib und Seele ſpeiſen, Er— 
höreſt das Gebet, Erfriſcheſt 
unſern Mut. Wir ſind viel 
zu gering, Was deine Treue 
tut. 

5. Heiland, Immanuel, 
Lamm Gottes ohne Sünden, 
Mein Jeſu! deine Lieb Kann 
kein Verſtand ergründen. Das 
Halleluja ſingt Dir, als dem 
wahren Chrift, Das menid- 
liche Gefhleht, Das nun er= 
löſet ift. 

6. Du nahmeſt Fleifh an 
dih Und trateft in die Mit: 
ten, Trugſt unſre Sünden: 
ihuld, Haft bis aufs Blut 
gelitten. Doc dies dein Blut 


und Tod Ermwirbt uns lau: |' 


Die heilige Dreieinigfeit. 


ter Heil, Madt, daß Mir 
felbft an ‚Gott Nun fünnen 
nehmen Teil. 


71. O Herr, Gott bean 
Geift, Du Geift voll: reiner 
Flammen! Durchs Evange— 
lium Bringſt du das Volk 
zuſammen. Das Chriſtum 
kennt und ehrt; Du macheſt 
alles licht, Gibſt neue Feuers—⸗ 
glut, Damit kein Glaub ge— 
bricht. 

8. Ach, 4 Troſt 
Und beſter Weisheitslehrer, 
Erleuchter, Heiliger, Auf— 
richter und Bekehrer! Du 
teilft die Gaben aus, Erfül— 
left uns mit Kraft, Die der 
Verderbnis wehrt Und Gutes 
in uns ſchafft. 


9. Gott Vater, Sohn und 
Geift, Ein Gott und Eins in 
Dreien, Gepriefne Majeftät, 
Die ftetS zu benedeien! Laß 
auf der rehten Bahn Uns. 
allezeit beftehn Und durch ein 


ſeligs End Zu unjerm Erb 


eingehn. 

10. Laß, o dreieinger Gott, 
Dein Gnadenantlig leuten; 
Dein edler Segenstau Woll 
unjer Herz befeuhten! Mir 
hoffen ja auf did, Du läßt 
un: nicht im. Spott. Wir 
fingen: Glorial. Gelobt, ge— 
lobt jei Gott! 

Unbefannt. 


a 183 


VI. Die Kirche des Herrn. 
1. Der Kirche Wefen, Kampf und Schub. 


221. 
Mel. Nun lob mein Seel ꝛc. 

1. Felt fteht zu Gottes 
Ruhme Die Kirche, Die ges 
mweihte Stadt, Die ihm zum 
Heiligtume Des Menihen 
Sohn gebauet hat. Er wohnt 
mit feiner Wahrheit In ihren 
Mauern gern; Sie glänzt in 
hoher Klarheit Und freut fi 
ihres Herrn. Oft flürmten 
Schon die Wogen Des Ramp- 
fes gegen fie; Umfonft, Die 
Feinde zogen Zurüd und fe: 
ten nie. 

2. Auf Felfengrund erbanet, 
Iſt fie zur Gottesftadt erhöht, 
Die ihm allein vertrauet Und 
ewig durch ſein Wort beſteht. 
Von ihren Bergen funkelt 
Der Wahrheit Sonnenlicht, 
Das, niemals mehr verdun- 
Telt, Durch alle Nebel bricht. 
So bleibt dem Wahn ent- 
riſſen Die gläubge Schar des 
Herrn; Sie reinigt ihr Ge: 
wiſſen, Gehorcht und dient 
ihm gern. 

3. Die Krone der Beloh— 
nung Winkt jedem Bürger 
dieſer Stadt, Der hier ſich 
ſeine Wohnung Erwählt und 
treu geſtritten hat. Er fürch⸗ 

13 


tet fein Berderben, Bleibt 
hier in fihrer Ruh Und eilet 
einft im: Sterben Froh jeiner 
Heimat zu. Vom Bater auf: 
genommen, Wird er ganz 
felig jein Mit den verflärten 
Frommen, Die ihres Lohns 
fih freun. 

4, Frohlode denn und 
finge Stadt Gottes, deines 
Königs Ruhm! Breit aus 
fein Rei und bringe, Die 
draußen find, ins Heiligtum, 


Daß alle felig werden, Bon 


feinem Wort belehrt, Und 
freudig tun auf Erden, Was 
feinen Namen ehrt; Bis alles 
Volk, erneuert Und in fein 
Licht verklärt, Ein Feit des 
Triedens feiert, Das: ewig, 
ewig währt. 
Unbefannt. 


222, 

Mel. Wahet auf, ruft zc. 

1. Gottes Stadt jteht feſt 
gegründet Auf heilgen Ber— 
gen; es verbündet Sich wider 
fie die ganze Welt. Dennoch 
ſteht fie und wird stehen, 
Man wird mit Staunen an 
ihr ſehen, Wer hier die Hut 
und Wade hält. Der Hüter 
Israels Sit ihres Heiles 


u __° 


Fels. Halleluja! -Lobfingt 
und ſprecht: Wohl dem Ge— 
ichlecht, Das in ihr hat das 
Bürgerreht! 

2. Zions Thore liebt vor 
allen Der Herr mit gnädgem 
Wohlgefallen, Macht ihre 
Riegel ſtark und feſt; Segnet, 
die darinnen wohnen, Weiß 
überſchwenglich dem zu loh— 
nen, Der ihn nur tun und 
walten läßt. Wie groß iſt 
feine Huld! Wie trägt er 
mit Geduld Al die Seinen! 
O Gottes Stadt, Du reiche 
Stadt, Die folden Herrn und 
König hat! 

3. Große, heilge Dinge: 
werden An dir gepredigt, wie 
auf Erden Sonjt unter kei— 
nem Bolt man hört. Gottes 
Wort ift deine Wahrheit, Du 
Haft den Geift und haft‘ Die 
Klarheit, Die alle Finfternis 
zerftört. Da hört man fort 
und fort Das teure, Werte 
Wort Emgerı Gnade. Wie 
Tieblih tönt, Was hier ver- 
föhnt Und dort mit ewgem 
Reben krönt! 

4. Auch die nichts davon 
vernommen, Die ferniten 
Völker, werden fommen Und 


Die Kirche 


in die Tore Zion3 gehn. 
Denen, die im Finftern 


faßen, Wird auch der, Herr 
noch predgen laſſen, Was 
einſt für alle Welt geſchehn. 


des Herrn. 


Wo ift der Gottesfohn? Wo 


ift fein Gnadenthron? Wird 
‚man fragen. Dann kommt 
die Zeit, Wo weit und breit 
Erfheint der Herr in Herr: 
lichkeit. 

5. Darum ſtellet ein die 
Klagen! Man wird noch einſt 
zu Zion ſagent Wie mehrt 
ſich deiner Bürger Zahl! 
Boll. Erftaunen wird man 
fhauen, Wie Gott fein Zion 
mächtig bauen Und herrlich 
weitern. wird einmal. Er— 
hebet Herz und Sinn! Es 
ift die Naht ſchier Hin Für 
die Heiden, Es fommt der 
Tag; Sie. werden wach, Und 
Israel folgt ihnen nad. 

6. Gottes Stadt! du wirſt 
auf Erden Die Mutter aller 
Völker werden, Die ewges 
Leben fanden hier. Welch ein 
Jubel, wie im Reigen, Wird 
einft don dir zum Himmel 
fteigen! Die Lebensbrunnen 
find in dir; In dir das Waſ— 
fer quillt, Das alles Dürften 
ftillt, Salleluja! Bon Sünd 
und Tod, Bon aller Not Er— 
löſt nur einer, Zions Gott. 


C. J. Ph. Spitta, 
geb. 1801, + 1859. 


223: 
Mel. Wie groß iſt des 2. 
1. Ich lobe did: mein 
Auge ſchauet, Wie du auf 


Der Kirche Weſen, Kampf und Schutz. 


185 


dieſem Erdenfreis Dir eine | Er ift ihr Licht, ihr Heil und 


Kirche haft erbauet Zu dei— 
nes Namens. Xob und Preis, 
Daß alle fh zufammenfin- 
den In einem heiligen Ber- 
ein, Wo fie, erlöft von ihren 
Sünden, Sid, Jeſu, deines 
Reiches freun. 

2. Du rufeft audi noch Heut: 
zutage, Daß jedermann er— 
feinen ſoll; Doch Hört man 
ftetS auch deine Klage: Noch 
immer ift mein Haus nicht 
voll. Zwar viele find von dir 
geladen, Doh wenige nur 
auserwählt; Sie wandeln auf 
des Weltfinns Pfaden, Und 
mancher, den du rufeit, fehlt. 


3. Herr! unter Bölfern 
vieler Zungen Haft du dein 
Haus nun. aufgeführt, In 
dem dein Preis dir wird ge- 
jungen, Das Glaube, Lieb 
und Hoffnung ziert; Wo alle 
unter Chrifto Stehen, ALS 
ihrem königlichen Haupt, Auf 
den fie alle freudig jehen, 
Sie, deren Herz an Chriftum 
glaubt. 

4. Nicht eignem Werk gilt 
ihr Vertrauen, Es ruht auf 
dir, und deinem Sohn; Er 
iſt der Fels, auf den fie 
bauen, Er’ift der Weg zu 
Sieg und Lohn; Er ift der 
Weinftod, fie die Reben, In 
ihm nur reifet ihre Frucht; 


Leben Durch Wahrheit, Lieb 


und fromme Zudt. 


5 Ein Herr, ein Glaub 
und eine Taufe Vereinigt fe 
zum heilgen Bund, Ein Ziel 
erglänzt dem MWilgerlaufe, 
Ein Fels ift ihres Friedens 
Grund, Ein Bater waltet 
über allen, Und allen, Gott, 
bift Vater du; Dir ftreben 
alle zu gefallen, Und du gibt 
ihnen Seil und Ruh. 

6. Sp weih uns denn zum 
neuen Leben, Daß wir nur 
deine Wege gehn, Zuerft nad 
deinem Reiche ftreben, Und 
allen Lüften. widerſteh'n. 
Gib, daß wir als getreue 
Glieder Feit halten an dem 
Haupt und Herrn. Und dann 
auch allefamt ala Brüder In 
Sieb: ihm folgen treu und 
gern, 


7. Erhalt uns, Herr, im 
wahren Glauben No ferner: 
bin bi3 an das End. Laß 
nicht uns deine Schäße rau: 
ben, Dein heilig. Wort und 
Sakrament. Erfülle Deiner 
Ehriften Herzen, O Gott, mit 
deinem Gnadenteil, Und gib 
nah überwundnen Schmer: 
zen Uns droben einſt das 
befive Teil! 

Nah Fr. Conr. Hiller, 

geb. 1662, + 1726; 


186 


Die Kirche des Herrn. 





224. 
Mel. Es ift gewißlih an zc. 

1. Ad, Vater, der die arge 
Welt In jeinem Sohn ges 
liebet, Der, was er zujagt, 
treulih hält Und ſtets Er— 
barmen übet: Sieh gnädig 
an die Chriftenheit, Die du 
in dieſer Bilgerzeit Dir aus 
den Menſchen fammelft. 

2. Du millft fie als dein 
Eigentum. Hier rein, Dort 
berrlihd maden; Sie ift dein 
Bolt, du bift ihr Ruhm, Du 
jelbft willit fie bewadhen, Du 
kleine Herde, hoffe ftill, Ge— 
troft! es ift des Vaters Mill, 
Das Reich dir zu bejcheiden. 

3. Es ift Doch Chriftus uns 
fer Heil; So viel nur an ihn 
glauben, Die haben an ihm 
ihren Teil, Den Satan nit 
fol rauben. Von ihm fliegt 
ftet3 den Seinen zu Erqui— 
Aung, Troſt und Shug und 
Ruh Und ale Gnadenfülle. 

4. Müßt auch Gebirg und 
Tal ins Meer Dur Gottes 
Scelten finten, Ja felbit das 
ganze Weltenheer Vergehn 
auf Gottes Winken: So fällt 
doch ſeine Kirche nie, Der 
Herr erhält und ſchützet fie; 
Drum wird fie ewig bleiben. 

5. So ftärf uns denn, 
Herr, unjer Gott,. Bei Ehrifti 
Kreuzesfahnen. Mach aller 


Yeinde Macht zu Spott, Hilf 
deinen Untertanen. Tröft uns 
mit deiner Gegenwart. Mad 
uns, ift die Verfolgung hart, 
gu deines Namens Zeugen. 

6. Laß uns in froher Glau⸗ 
bensfraft Dich ehren, fürch— 
ten, lieben Und eine gute 
Ritterihaft Für deine Wahr: 
heit üben. Und koſtet's dann 
aud Blut und Gut, Laß uns 
dein Wort mit Gut und 
Blut Bor aller Welt beken— 
nen. 

7. Steht gleih- die Kirche 
bier im Streit, Wo taujend 
Veinde toben, Wird fie doch 
einft zur Herrlichkeit Hoch im 
Triumph erhoben. . Ad, 
nimm aud uns einjt aus dem 
Krieg, Auch uns gib, ivie den 
andern, Sieg, Die jetzt ſchon 
Kronen tragen. 

8. Wenn Menſchen und der 
Engel Chor Einft eine Kirche 
werden, Dann fteigt dein 
herrlich Lob empor Boll: 
fommner al3 auf Erden. 
Komm, Jeſu, bad! Wir 
bitten did, Laß und, die 
Deinen, ewiglih Ber dir im 
Himmel wohnen. 

Anbetannt 


Mel. Valet will ih dir. ꝛc. 
1. Erhalt ung deine Xehre, 
Herr, zu der Testen Zeit; 


Der Kirhe Weſen, Kampf und Schus. 


Erhalt dein Reich, und mehre 
Dein edle Ehriftenheit; Er— 
halte: feften Glauben, Der 





187 


zieren, Uns treu fein bis 
zum Tod. | 
6. Erhalt und laß uns 


Hoffnung hellen Strahl; Lab | Hören Dein Wort, das felig 


ung dein Wort nit rauben 
In diefem Jammertal. 

2. Erhalt dein Ehr, und 
wehre Dem, was dir wider— 
ſpricht. Erleuchte und be— 
kehre, Allwiſſend ewges Licht, 
Was dich noch nicht erkennet. 
Entdecke doch der Welt, Der 
du dich Licht genennet, Was 
einzig dir gefällt. 

3. Erhalt, was du gebauet 
Und durch dein Blut erfauft, 
Was du dir jelbit vertrauet, 
Und was auf die getauft. 
So viele Feinde ftürmen Zu 
deiner Kirche Fall; Du aber 
wollit fie jhirmen Als Hort 
und Felienwal. 


4. Erhalte deine: Schafe, 
Wenn ihnen Wölfe nahn; 
Med Schläfer aus dem Schlafe 
Und Träumer aus dem Wahn. 
Du fenneft daS Berirrte Und 
all jein Mißgeſchick; O Herr, 
Du guter Hirte, Führ e3 zu 
dir zurüd! | 

5. Erhalt uns, Herr, dein 
Erbe, Dein wertes Heilig: 
tum. Zerbrich, zeriwirf, ver— 
derbe; Was wider deinen 
Ruhm. Lab dein Gefek uns 
führen, Gönn uns dein Him— 
melsbrot. La Heiligkeit uns 


macht, Das Zeugnis Deiner 
Ehren, Das Licht in finftrer 
Nacht. Lab diefen Born uns 
tränften Im dürren Tal der 
Welt; Laß dieje Stimm uns 
lenfen Hinauf zum eigen 
Zelt. 

7. Erhalt in Sturm und 
Wellen Der Kirche heilig 
Schiff, Und laß es nit zer— 
ihellen An Sand und Fels 
fenriff, Daß wir nach deinen 
Regeln Durdhidiffen dieſe 
Zeit Und einſt mit froben 
Segeln Einziehn zur Ewig— 
feit. 

Nah Adam. Gretgen, 

+ 1660 


226. 
Eigene Melodie. 

1. Fahre fort, Jahre fort, 
Zion, fahre fort im Licht! 
Mache deinen Leuchter helfe, 
Laß Die erfte Liebe nicht, 
Sude ſtets die Lebensquelle! 
Zion, dringe durch die enge 
Port! Wahre fort, Fahre 
fort! 

2. Leide dich, Leide vi, 
Zion, leide ohne Scheu Trüb— 
ſal, Angſt mit Spott und 
Hohne; Sei bis in den Tod 
getreu, Siehe auf die Le— 


— 


188 


bensfrone! Zion, fühleft du 
der Schlange Stich, Leide 
did, Leide dich! 

3. Folge nicht, Folge nicht, 
Sion, folge nicht der Welt, 
Wenn fie dich juht groß zu 
machen; Achte nicht ihr Gut 
und Geld! 
ernit im Wachen, Sieh did 
für, wenn fie viel Luſt ver— 
ſpricht! Folge nicht, Folge 
nicht! 

4. Prüfe recht, Prüfe recht, 
Zion, prüfe jeden Geift, Der 
dir ruft nach beiden Seiten, 
Tue nicht, was er dich heikt; 
Laß nur deinen Stern Di 
leiten! ion, beides, das 
was gut und ſchlecht, Prüfe 
recht, Prüfe recht! 

5. Dringe ein, Dringe ein, 
Sion, dringe ein in Gott! 
Stärfe did mit Geift und 
Leben,. Sei, nicht wie Die 
andern tot, Sei du glei 
den grünen Reben! Zion, in 
die Kraft für Heucelichein 
Dringe ein, Dringe ein! 

6. Brich herfür, Brich her: 
für, Zion, brich herfür in 
Kraft! Weil die Bruderliebe 
brennet: Zeige, was der in 
dir ſchafft, Der als ſeine 
Braut dich kennet. Zion, er 
hat aufgetan die Tür; Brich 
herfür, Brich herfür! 

7. Halte aus, Halte aus, 


Ernſt im Beten, | 


Dies» Kirche des Herrn. Werte: 


Sion, halte deine Treu, Laß 
nit lau und träg Did fin- 
den! Auf, das Kleinod-rüdt 
herbei! Auf, verlaſſe, was 


‚dahinten! Zion, in dem letz⸗ 


ten Kampf und Strauß Halte 
aus, Halte aus! 


Joh. Euſeb. Schmidt, 
geb. 1670, f 178. 


227. 
Mel. Es ift gewißlich an ꝛc. 

1. Ad Gott, vom Himmel- 
fieh darein, Und laß dich des 
erbarmen: Wie wenig find 
der Heilgen dein, Berlafien 
find wir Armen; Dein Wort 
man läßt nicht haben wahr, 
Der Glaub ift au verloſchen 
gar Bei allen —— 
dern. 

2. Sie lehren eitel falſche 
Liſt, Was eigner Witz erfin- 
det; Ihr Herz nicht ei nes 
Sinnes iſt, In Gottes Wort 
gegründet; Der wählet dies, 
der andre das, Sie trennen 
uns ohn alle Maß Und glei— 
ben ſchön von außen. 

3. Gott woll ausrotten alle 
gar, Die falſchen Schein uns 
lehren; Dazu ihr Zung ſtolz 
offenbar Spricht: trotz! wer 
will's und wehren? Wir 
haben Recht und Macht allein; 
Was wir ſetzen, das gilt ge— 
mein; Wer iſt, der uns ſou 
meiſtern? 


Der Kirche Wefen, Kampf und Schutz. 189 





4. Darum ſpricht Gott: 
Ab muß auf fein, Die Ar: 
men find verftöret; Ihr Seuf: 
zen dringt zu mir herein, 
Ich hab ihr Klag erhöret. 
Mein heilfam Wort jol auf 
dem Plan Getroft und friſch 
fie greifen an Und jein Die 
Kraft der Armen. 

5. Das Silb'r, durchs 
Feuer fiebenmal Bewährt, 
wird lauter funden; An Got— 
tes Wort man warten ſoll 
Desgleichen alle Stunden. 
Es will durchs Kreuz bewäh— 
ret ſein, Da wird ſein Kraft 
erkannt und Schein Und 
leucht't ſtark in die Lande. 

6. Das wollſt du, Gott, 
bewahren rein Vor dieſem 
argen G'ſchlechte, Und laß 
uns dir befohlen ſein, Daß 
fich's in. uns nicht flechte. 
Der gottlos Hauf ſich umher 
find't, Wo dieſe loſen Leute 
ſind In deinem Volk er— 
haben. 


M. Luther, 
geb. 1483, f 1546. 


228. 

Mel. Freu dich ſehr, o x. 
1. Sion klagt mit Angit 
und Schmerzen, ion, Got: 
te8 werte Stadt, Die er 
trägt in feinem Herzen, Die 
er fih ermwählet hat. Ad, 
fpriht fie, wie hat mein 


Gott Mid verlaffen in der 
Not Und läßt mich ſo harte. 
prefien! Meiner hat er ganz. 
vergeſſen. 

2. Der Gott, der mir hat 
verſprochen Seinen Beiftand. 
jederzeit, Der läßt fi ver— 
gebens ſuchen Jetzt in meiner- 
Traurigkeit. Ab, will er- 
denn für und für So gar- 
graufam zürnen mir? Kann— 
und will’er fih der Armen: 
Segt nicht, wie vorhin, er— 
barmen? 

3. Zion, o du Vielgeliebter 
Sprah zw ihr des Herren. 
Mund, Zwar du bift jet die 
Betrübte, Seel und Geift ift: 
dir verwund't; Doch ftell 
alles Trauern ein, Wo mag: 
eine Mutter fein, Die ihr 
eigen Kind kann haſſen Und 
aus ihrer Sorge laſſen? 


4. Ka, wenn du glei 
möchteſt finden Einen folden 
Mutterfinn, Da die Liebe 
fann verſchwinden, So bleib 
ih Dod, der ih bin. Meine 
Treu bleibt ftetig dir, Zion, 
o du meine Bier! Du haft 
mir mein Herz bejefien, Dei: 
ner, kann ich nicht vergeſſen. 

5. Laß dich nicht den Sa— 
tan blenden, Der ſonſt nichts 
als ſchrecken kann; Siehe, 
hier in meinen Händen Hab 
ich dich geſchrieben an. Wie 


— 


10 * Die Kirche des Herten. 





mag es denn anders jein?| Spott; Doh ihrer ladet 
Ich muß ja gedenfen dein; | Gott. Sie mögen fi em- 
Deine Mauern will ich bauen | pören! | 
Und did fort und fort an=| 3. Der Frevler mag die 
—* Wahrheit ſchmähn, Uns kann 
Du biſt ſtets mir dor |er fie nicht rauben. Der Un: 
— Augen, Du liegſt mir chriſt mag ihr widerſtehn, 
in meinem Schoß, Wie die | Wir halten feft am Glauben. 
Kindlein, die noch fangen; | Gelobt ſei Jeſus Chrift! 
Meine Treu zu dir ift groß. | Wer hier fein Jünger -ift, 
Dih und mid kann feine | Sein Wort von Herzen hält, 
geit, Keine Not, Gefahr und | Dem Tann die ganze Welt 
Streit, Ja der Satan jelbit | Die Seligfeit nicht rauben. 
nicht ſcheiden. Bleib getreu| 4. Auf, Chriften, die ihr 
in: allen Leiden. ihm vertraut, Laßt euch fein 
J. Heermann, Drohn erfchreden! Der Gott, 
geb. 1585, 7 1647, | der von dem Himmel ſchaut, 
Wird uns gewiß bedecken. 
| 229. s Der Herr, Herr Zebaoth, 
Mel. Ein fefte Burg iſt 2. | galt über fein Gebot, Gibt 
1. Wenn Chriftus feine | ung Geduld in Not Und 
Kiche Ihüst, So mag die graft und Mut im Tod, 
Hölle wüten; Er, der zur Was will uns denn er⸗ 
Rechten Gottes ſitzt, Hat ſchrecken? 
Macht, ihr zu gebieten. Er Chr. $: Gelleri, 1 
iſt mit Hilfe nah; Wenn er geb. 1715, + 1769. 
gebeut, fteht’3 da. Er ſchützet 
feinen Ruhm Und hält das 230. 
Chriftentum. Mag doch die | Mel. Es ift das Heil uns xc. 
Hölle wüten! ‚1. Die Feinde Deines 
2. Gott fieht die Fürften | Kreuzes drohn, Dein Reich, 
auf dem Thron Sich wider | Herr, zu zerſtören. Du 
ihn empören, Denn den Ges | aber, Mittler, Gottes Sohn, 
falbten, feinen Sohn, Den Kannſt ihrem. Troge wehren. 
wollen fie nicht ehren. Sie | Dein Thron beftehet ewiglich; 
ſchämen fih des Wort, Des | Vergeblih wird fich wider 
Heilands, unſers Horts; dich Die Macht der "Hölle 
Sein Kreuz iſt ſelbſt © ihr | rüften. | 





















Der Kirche Wefen, Kampf und Schub. 


2. Dein Reich ift nicht von 
diefer Welt, Kein Werk von 
Menſchenkindern; Drum kann 


auch feine Macht der Welt, 


Herr, ſeinen Fortgang: hin 
dern.» Dein Erbe bleibt dir 
immerdar Und wird jelbft 
Durch der. Feinde Schar Zu 
deinem Ruhm fih mehren. 

3. Du molleft deine Herr: 
ſchaft noh Auf Erden weit 
verbreiten Und unter deinem 
janften Joh Zum: Heil die 
Völker leiten. Vom Aufgang 
bi zum Niedergang Bring 
alle Welt dir Preis und 
Dank Und glaub an deinen 
Namen. » 

4. Auch deine Feinde, bie 
dich ſchmähn, Die  frevelnd 


fih empören, Laß deiner 
Gnade Wunder jehn, Daß 
fe fh noch befehren. Lehr 


fie mit uns gen Simmel 
ihaun Und unerjhüttert im 
Bertraun Auf deine Zukunft 
warten. ip 

5. Uns, deine Gläubgen, 
wolleft du Feit in der Wahr: 
beit gründen, Daß mir für 
unsre Seelen Ruh In deiner 
Gnade finden. Mad unſers 
Glaubens uns gewiß; Vor 
Sertum und vor Finiternis 
Bewahr uns bis ans Ende. 

6: © Dein Geift führ uns 
auf ebner Bahn Und heilge 


191 


unjfern Willen: So wird 
dein Bolf dir untertan, Gern 
dein Gefeg erfüllen, Bis du 
erjcheineft zum Geriht Und 
dann dor deinem Angeſicht 


Die Menfchenfinder ſam— 
melſt. 

7. Boll Zuverficht erwar—⸗ 
ten dich, Herr, alle deine 


Frommen Und freun des 
großen Tages fich, Da du 
wirſt wiederkommen. Dann 
werden wir, o Gottesſohn, 
Den uns verheißnen Gnaden— 
lohn, Dein Himmelreich, er— 
erben. 


Balth. Münter, 
geb. 1735, + 1793. 


231. 


Mel. Werde munter, ıc. 

1. Zion, gib did nur zu= 
frieden! Gott ift noch bei 
dir darin; Du bift nicht von 
ihm geihieden, Er hat einen 
Baterfinn. Wenn er ftraft, 
fo. liebt er aud, Dies ift 
Gottes. ſteter Braud. Sion, 
lerne dies bevdenten! Warum 
willit du dich jo kränken? 

2. Treiben did die Mee- 
reswellen Auf der milden, 
tiefen See, Wollen fie. di 
gar zerſchellen, Daß du rufeft 
Ach und Weh; Schweigt dein 
Heiland ſtill dazu, Gleich als 
ſchlafend in der Ruh: Zion, 
laß dich nicht bewegen! Bald 


— 


192 


wird Sturm und Flut ſich Trübfal, 


legen. 

3. Berg und Felſen — 
weichen, Ob ſie noch ſo feſte 
ſtehn, Sa, die ganze Welt 
desgleihen Möchte: gar auch 
untergehbn: Dennoch hat es 
feine Not In dem Leben ünd 
im Iod. Zion, du mußt ja 
nicht wanken Aus den vor— 


geſchriebnen Schranken! 


4. Müſſen ſchon allhier die 
Tränen Oft dein Trank und 
Speiſe ſein; Stimmt dein 
Seufzen und dein Stöhnen 
Auch zu deinen Liedern ein; 
Kränkt der Neid dir Herz 
und Mut, Kommſt du hier 
um Hab und Gut: Zion, laß 
dir doch nicht grauen, Du 
kannſt deinem Gott ver⸗ 
trauen! 

5. Droht man dir mit 
Schmach und Banden, Mit 
viel Qual und Herzeleid: 
Dennoch wirſt du nicht zu 
ſchanden, Denk nur an die 
Ewigkeit! Sei getroſt und 
wohlgemut, Denn der Herr 
iſt's, der es tut. Zion, auf 
Gott mußt du merken! Der 
wird dich in Schwachheit 
ſtärken. 

6. Freue dich, es kommt 
dag Ende Und der Abend 
ihon herbei; Gib di nur 
in Gottes Hände, Der madt 
dich von allem frei.‘ Für die 


Die Kirche des Herrn. 


Spott und Hohn 
Gibt er dir die Freudenfron. 
Zion! Gott, dein Schuß, 
wird wachen Und die Welt 
zu ſchanden machen. 


7. Halleluja! deine Wonne 
Brit nun bald mit Macht 
berfür; Denn die ſchöne 
GSnadenfonne, Jeſus Chri— 
ſtus, naht zu dir, Gibt dir 
einen Freudengruß Und den 
ewgen Friedenskuß. Zion, 
wo iſt nun dein Klagen? 
Nur von Freuden ſollſt du 
ſagen. 

8. Freuet ei, ihr Him— 
melserben! Freuet euch mit 
Sion bier! Die vor Same 
mer wollten sterben, Sollen 
leben für und für. Dort ift 
nieht mehr Angft und Qual 
Sn dem ſchönen Himmels: 
faal. Zion, wer will did 
nun jheiden Bon dem Lamm 
und eivgen Freuden? 


Joach. Pauli, um 1650. 


232. 
Mel. Ein feite Burg ift ze. 
1. Herr, deine Kirche dans 
tet Dir, Noch wohnt dein 
Wort im Lande. Von deiner 
Gnade haben wir Noch dei— 
nen Geift zum Pfande. 
Kommt fie je in Gefahr 
Durch ihrer Feinde. Schar, 
Dann, o Herr Jeſu Chriſt, 


Der Kirche Wefen, 


Befiege Macht und Lift, Und 
berrih in jedem Lande. 


2. Sei, Herr, mit uns, 

verlaß ung nie, Uns, deines 
Reibes Glieder, Hilf deiner 
Kirch und ſchütze fie; Denn 
wir find deine Brüder. Sie, 
die dir ift vertraut, Haft du 
dir jelbft erbaut. Ach, Herr, 
erhalt fie rein, Und die den 
Bund entweihn, Die heilige 
Dir wieder. 
. 8. Eins ift, Herr, was dein 
Zion kränkt, Daß unter dei- 
nen Chriften Noch mander 
deiner nicht gedentt, Be: 
herrſcht don feinen Lüften. 
Ihr Glaube ift To ſchwach, 
Die Liebe Talt, und ad! 
Sie denken daran nit, Daß 
dort ein ſchwer Gericht: Auf 
fihre Sünder Wartet. 

4. Und du, o Jeſu, bift jo 
treu, Ab, daß wir frömmer 
wären! Mad alle Herzen 
rein und neu, Zab alle fi 
befehren. Gib uns dein Wij- 


jenihaft, Gib Glauben, Lieb 


und. Kraft, Gib un: Ent: 
ſchluß und Mut, Zu wagen 
Ehr und Blut Zum. Breije 
deiner Lehren. 

5. : Entferne Zwietracht, 
Krieg und Mord, Erhalt ung 
Ruh und Frieden. Lab uns, 
geftärfet durch dein Wort, 
Sm. Guten “nie, ermüben. 


Kampf und Schub. 193 
Erleitre, was uns  drüdt; 
O gib, was ſtets beglüdt; 
Und nach der Prüfungszeit 
Ruf uns zur Seligkeit, Zu 
deines Himmels Freuden. 
6. Herr, deine Kirche ftrei=. 
tet noch, Hilf deiner Kirche 
fiegen. Wie ſchwer ihre 
Kampf ift, müfle doch Kein 
Kämpfer unterliegen, Erhör 
ihr kindlich Flehn; Eil, Herr, 
ihr. beizuftehn, Damit fie 
ftandhaft ſei, Stet3- deiner 
Wahrheit treu. Hilf deiner 


Kirche fliegen. 
Unbefannt. 


233. 
Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc. 

1. O Sefu, Licht und Heil 
der Welt, Der du in diejem 
Leben Dein Wort, das Got— 
tes Rat enthält, Zur Richt— 
fhnur uns gegeben, Du biit 
der Herr der Chriftenbeit, 
Die du vol Hu und 
Freundlichkeit’ Dir aus den. 
Menihen ſammelſt. 

2. Du: willft fie als dein 
Eigentum Zur wahren Weis— 
beit. leiten, Und Durch dein 
Evangelium - Zur Seligfeit 
bereiten. Du, Herr, - biit 
groß von. Rat:und Tat, Und 
was dein Mund verfproden 
bat, Wirft du gewiß er= 
‚füllen. 

3. Du.bift der Deinen Zroft 


194 


und Heil; Soviel nur an 
dich glauben, Die haben an 
dem Segen Teil, Den uns 
fein Feind Tann rauben. 
Zufriedenheit und Himmels 
ruh Fließt allen ſchon auf 
Erden zu; Dein ift des Gu— 
ten Fülle. 

4. Mag aub der Spötter 
immerhin Auf deinen Ruf 
niht Hören, Und mander 
in verfehrtem Sinn Sid 
wider dich empören; Es fällt 
doch deine Kirche nie; Du 
hältft und du beichügeft fie 
Durch deines Geiftes Weis— 
beit. | | 

5. Dein ift das Rei und 
Dein die Kraft; Wer Tollie 
Dir niht trauen? Auf did, 
der alles kann und ſchafft. 
Nicht ſeine Hoffnung bauen? 
Dein Heil iſt unſer höchſtes 


Die Kirche des. Herrn. 


Gut; Hilf, daß wir ſtets mit 
frohem Mut Dich vor der 
Welt bekennen. 

6. Zwar kämpfen wir noch 
manchen Streit Auch mit 
uns ſelbſt auf Erden; Doch 
werden zur Vollkommenheit 
Auch wir erhoben werden. 
Dann endet fih der Deinen 
Müh; Dann kröneſt und be 
lohnft du fie Mit Preis und 
eivger Freude. 

7: Dann fehn wir dich in 
Majeſtät Und ung gleich dei— 
nen- Engeln Zu nie empfund= 
nem Glüd erhöht, Befreit 
bon allen Mängeln. Dann 
preifen wir frohlodend did, 
Daß deine Maht und Gnade 
fh So hoch an uns verherr- 
licht! | 

Joh. Sam. Dieterid, 

geb. 1721, + 1797. 


2. Gemeinfchaft der Beiligen. 


234. 
Mel. Es iſt gewißlih an ꝛc. 


1. Ich glaube, daß die Heiz 


ligen Im Geift Gemeinfchaft 
haben, Weil fie in einer 
Gnade ftehn Und eines 
Geiftes Gaben. So viele 
Chriſtus madet rein, Die 
haben all fein Gut gemein 
Und alle Himmelsſchätze. 


2. Zwar nit das "gleiche 


Schickſal fällt Hienieden je- 


dem Gliede; Es dauern no 
in diefer Welt Die äußern 
Unterfchiede; Dem einen fällt 
ein armes Los, Der andre ift 
geehrt und. groß; Das mill 
ein Chrift nicht ändern. 

3. Doch in der neuen Krea— 
tur Sit feiner fein noch grö— 
Ber; Wir Haben einen 
Ehriftus nur, Den einigen 


Erlöfer, Das Licht, das Heil, 


den Morgenftern; Wort, 


Gemeinſchaft der Heiligen. 


195 





Tauf und Nahtmahl unfers 
Herrn Iſt allen gleich ge= | andern 


ſchenket. 

4. Da iſt kein Knecht noch 
Freier mehr, Da ſind ſie 
alle Kinder; Der Reichtum 
macht hier keine Ehr, Die 
Armut keinen Sünder. Gott 
ſieht hier nicht Perſonen an, 
Indem der Reiche arm ſein 
kann, Der Arme reich an 
Gnaden. 

5. Die Sonne der — 
tigkeit Will allen Gnade ge— 
ben; Der Geiſt gibt allen 
allezeit, Als Gottes Odem, 
Leben, Weil uns der Va— 
ter alle liebt, Sowie der 
Himmel uns umgibt; Wir 
haben gleide Güter. 

6. Ein Simmel; eine 
Seligkeit, Ein Vorbild und 
ein Hofen, Ein Redt, 
ein Vaterherz im Leid, 
Gin Segen fteht uns offen. 


Uns führt ein Weg dem |: 


Simmel zu, Wir hoffen alle 


eine Ruh, Mlein durch 
einen Glauben. 
7. Wir leiden mit, 


wir ziehen an Ein herz— 
fihes Erbarmen, Und wenn 
das Herz nichts weiter Tann, 
So jeufzt es für die Armen. 
Denn ſolch ein Glied, dem 
durch fein Herz Nicht gebt 
der andern Glieder Schmerz, 
Das hat gewiß fein Leben. 


8. So trägt ein Glied des 
Laſt Um  jeines 
Hauptes willen; Wer feiner 
Brüder Laften fabt, Lernt 
das Gejeg erfüllen Wo Ehri- 
ftus uns zum Vorbild gebt, 
Sein föniglid Gebot befteht 
Sn einem Wörtlein: Liebe! 

9, Wie iſt der Heilige fo 
groß, Der mir borangegan= 
gen, Mit dem ih als ein 
Kreuzgenoß Gemeinſchaft fol 
erlangen! Bedenk, mein 
Kerze, wer er iſt! Es ift der 
Heiland Jeſus Chrift, Der 
Sohn des Allerhöchſten. 

10. SH will mi der Ge— 
meinfhaft niht Der Heili— 
gen entziehen; Wenn meine 
Brüder Not anfiht, So will 
ih fie nit fliehen. Hab 
id Gemeinfhaft an dem 
Reid, Sp laß mid an der 
Herrlichfeit Auch einſt Ge— 
meinſchaft haben. 


Hiller 
Man 1699, 7 1769. 


235: 
Ah, mein. Herr Jeſu, 
. dein Nahejein. 

1. Die Kirche ChHrifti, Die 
er geweiht Zu feinem Haufe, 
ift weit und breit In der Welt 
zerjtreuet In Nord und Sü— 
den, In Oft und Weit, und 
doch jo hienieden, Als bro> 
ben, eins, 


Mel. 


196 
2. Die Glieder find fi 


meift unbefannt Und doch 


Die Kirche des Herrn. 


Wir werden durch das Wort 
der Gnaden Auch zur Ge— 


einander gar nah verwandt. meinſchaft jener Schar, Die 


Einerift ihr Heiland, Ihr 
Vater einer, Ein Geiſt 
regiert fie, und ihrer feiner 
Lebt mehr ih jelbit. 

3. Sie leben dem, der fie 
hat erfauft Und mit dem hei— 
ligen Geifte tauft, Und im 
wahren Glauben Und treuer 
Liebe Gehn ihrer Hoffnung 
lebendge Triebe Aufs Ewige. 

4. Wie ſieht's mit ihrer 
Verfammlung - aus? Hier 
ftehn fiernirgend ineinem 
Haus. In Kirchen und Kirch— 
fein Geteilt, verjchieden, Sind 
alle vereint in Chrifti Frie— 
den, Ein Leib des Herrn. 
5. Da tritt die G’meinde 
des Herrn hervor, Wo Chriſti 
Teuer. fteigt. hell’ empor; Da 
wohnen die Seinen, Er in 
der Mitten, ., Gnade: und 
Wahrheit füllt ſolche Hüt- 
ten Und Fried und Freud. 


Nah Aug. G. Spangenberg, 
geb. 1704, + 179. 


236, 

Mel. Mein Jeſu, dem die zc. 

1. Dein. Wort, o Herr, 
bringt uns zujammen, Daß 
wir in der Gemeinſchaft 
ſtehn; Er läßt an uns Die 
beilgen Flammen Des Glau— 
bens und der Liebe jehn. 


um da3 Lamm beitändig 
war, Gelodt und fräftig ein- 
geladen. 


2. Nur Menſchen, die von 
Gott geboren, Die unter 
einem Haupte' ftehn, Die 
bat der Herr fih auserforen, 
Die läßt ver Wunderliebe 
ſehn. Gemeinihaft mit dem 
Bater haben Und mit dem 
Sohn im heilgen Geift, Das 
ift, was ihre Seele ſpeiſt; 
Nur das Tann fie vollfom: 
men laben. 


3 Der Glaubensgrund, 
auf dem mir ftehen, it 
Chriftus und fein teures 
Blut; Das einzge Ziel, da= 
rauf wir fehen, Iſt Chriftus, 
unfer höchſtes Gut; Sein 
Wort, die Regel, die mir 
kennen, Sein Geift das Band, 
dag uns umihlingt; Die 


Seelen all; die er durch— 


dringt, Sind; was Mir 
beilge Kirche nennen. _ 
4. Was ift daS für ein 
bimmliih Leben, Mit Ba: 
ter, Sohn und heilgem Geift 
Sn ſeliger Gemeinſchaft 
ſchweben, Genießen das, was 
Gott geneußt! Was glühen 
da für ſelge Triebe! Gott 
fhüttet in fein geiftlih Hau 


Gemeinihaft der Heiligen. 


197 





Die ganze Gnadenfülle aus; 
Hier wohnet Gott, die einge 
Liebe. 

5. Der Bater Tiebet uns als 
Kinder, Schenft uns den 
Geiſt, der Abba jchreit; Des 
Sohnes Treue ſchmückt uns 
Sünder Mit ewiger Gerech— 
tigkeit; Der heilge Geift tritt 
mit dem Dele Des. Friedens 
und. der Freude: zu: Dann 
ſchmeckt das Herz; die Got— 
tesruh, Die Kraft durch— 
dringet Leib und Seele. 

6. Die eines Herren Leib 
gegeflen, Die ftehen auch für 
einen Mann; Macht ſich 
der Feind an ein 3 vermej- 
fen, Sobald greift er fie alie 


zu Füßen Und fiegen in des 
Herren Kraft; Sie tollen 
von- der Bürgerfhaft Der 
Heilgen nit das Kleinſte 
miffen. 
7. So wallen die verbund- 
nen Herzen Durchs Tränen 
tal ins Baterland, Ber: 
füßen fich die bittern Schmer— 
zen, Eins reiht dem andern 
feine Hand. Sie wollen fi 
mit Freuden - dienen, Sie 
fehen mit des Glaubens Blid 
Auf Jeſum und ihr fünftges 
Glück; Sie find in ihm und 
er in ihnen. 

Unbefannt. 





‚aller 
an; Sie fallen betend Gott 


| Kreuzes Wort Sei 


237. 
Mel. Wie jhön Teucht’t ac. 

1. Herr Jeſu Chrifte, Got: 
tes Sohn! Bon deines Him— 
mels hohem Thron Schau 
gnädig auf uns nieder. Es 
ift ja deines Geiftes Kroft, 
Die Lieb und Eintradt in 
uns ſchafft, Sn dir find wir 
ja Brüder, Hilf uns, Komm 
uns Nun mit Segen Selbit 
entgegen, Deine Stärke Brau— 
hen wir zu allem Werte. 

2. Iſt etwas Gutes unter 
uns Iſt's nicht die Frucht des 
eignen Tun, Du haft eg ung 
geſchenket. Der du uns ſolche 
Gnade gönnft Und unſer 
Herzen kennſt, Und 
was ein jeder denket: Prüfe, 
Siehe, wie wir’S meinen; 
Sm BereinenHeilger Flam: 
men Schließ uns all in die 
zufammen. 

3. Der du am Matter: 
freuze ftarbft, Uns:allen ew— 
ges Heil erwarbit Und jeden 
bon uns liebeit, Sohn, Mitt- 
fer, ohne deſſen Licht Der 
Menih erkennt den Vater 
nicht, Der du das Leben 


gibeſt Allen Denen, Die von 


Herzen Deiner: Schmerzen 
Sinn bedenfen Und fih zu 
dem Kreuze lenken: 

4. Du, Herr, und deines 
unjer3 


— 


198 


Die Kirche des Herrn. 


Bruderkfreifes 5 Hort, Das Jewig treuer Lieb  Auffuchft 
einzge Ziel der Seelen! Das | verlorne Sünder. Geift des 


meinen wir in unjerm Geift. ; Herren! 


Deine Weihe Uns 


O daß uns davon nichts ab= | erneue; Gottes Namen Werd 


reißt, Laß deinen Geift nicht 
fehlen! Weihe, Segne Mit 
Gelingen _ Unjer Singen, 
Flehn und Streben; Laß es 
werden Geift und Leben. 


5. Wir. fühlen all die 
Schwachheit noch, Uns drüdt 
des Sündentriebes Joch; 
Dem. kannſt nur du ent— 
reißen. Daß in Gemein— 
ſchaft deine Kraft Gewalt— 
ger ſegnet, Größres ſchafft, 
Haſt du ja ſelbſt verheißen. 
Darum mach nun Deine 
Wahrheit. Uns, zur Klar: 
beit. Laß di finden, Herr, 
in unjers Herzens: Gründen! 
6. Du Freund voll Milde 
und Geduld! Kehr bei uns 
ein mit deiner Huld, Und 
ftile unjer Sehnen. Dein 
Nahſein maht ſo froh, fo 
reich; DO laß dein „Friede 
jet mit euch!“ Sn unſerm 
Kreis ertönen! Jeſu, Geuß 
du Starke Triebe Heilger 


Liebe In uns alle, Daß dir 


unjer Bund -gefalle! 

7. O Bater, zieh uns fräf: 
tiolih, Daß Wir im Sohn 
erfennen dich Und werden 
deine Kinder. O Jeſu! deine 
Gnad uns gib, der du mit 


in und gebeiligt. Amen. 


Rud. Stier, 
geb. 1800, + 1862. 


238. 
Mel. O du Liebe meiner ꝛc. 
1. Herz und Herz, vereint 
zujammen, Sudt in Gottes 
Herzen Ruh! Laſſet eure 
Kiebesflammen Lodern eurem 
Heiland zul Er das Haupt, 
wir jeine Glieder; Er das 
Kit, und wir der Schein; 
Er der Meijter, wir die Brü— 
der; Er ift unjer, Wir find 
fein. —A 

2. Kommt, ach kommt, ihr 
Gotteskinder, Und erneuert 
euren Bund! Schwöret un— 
ſerm Ueberwinder Lieb und 
Treu von Herzensgrund. Und 
wenn eurer Liebestette Zeftig- 
Teit und Stärke fehlt, DO, fo 
flehet um die Wette, Bis fie 
Jeſus wieder ftählt! ' 

3. Tragt es unter eud, 
ihr Glieder, Auf fo treues 
Kieben an, Daß ein jeder 
für die Brüder: Auch das 
Leben laſſen kann. So bat 
Jeſus uns geliebet, So ver⸗— 
goß er dort fein Blut. Denkt 
doch, wie e8 ihn betrübet, 


Gemeinſchaft der Heiligen. 


199 


(m — —— ———— —— — — — — — 


Wenn ihr ſelbſt euch Eintrag 
tut. 

4. Einer reize doch den 
andern, Kindlich, leidſam 
und gering Unſerm Heiland 
nachzuwandern, Der für uns 
am Kreuze hing. Einer ſoll 
den andern wecken, Alle 
Kräfte Tag für Tag Nach 
Vermögen darzuſtrecken, Daß 
man ihm gefallen mag. 
5. Halfeluja! welche Höhen, 
Welche Tiefen reicher Gnad, 
Daß wir dem ins Herze 
fehen, Der uns fo gefiebet 
bat; Daß der Pater aller 
Geifter, Der der Wunder Ab: 
grund ift, Daß du, unfidt- 
barer Meifter, Uns fo fühl: 
bar nahe bift! 

6. Ach, du Holder Freund, 
bereine Deine dir geweihte 


Schar, Daß fie fich fo herz: 


ih meine, Wie’s dein leg: | 


ter Wille war. Ja, berbinde 
in der Wahrheit, Die du 
jelbft im Weſen biſt, Alles, 
was von: deiner Klarheit Sn 
der Tat erleuchtet ift. 

7. So wird dein Gebet 
erfüllet, Daß der Vater alle 
die, Melde du in Dich. ver: 
hüllet, Auch in feine Liebe 
zieh, Und dab, wie du Eins 
mit ihnen, Alſo fie aud 
Eines jei’n, Sih in wah— 
rer Liebe dienen Und ein: 
ander gern erfreuen. 

14 





8. Liebe, ‚haft du es gebo— 
ten, Daß man Liebe üben 
ſoll: O, ſo mache doch die 
toten, Trägen Geiſter lebens— 
voll! Zünde an die Liebes- 
flamme, Daß ein jeder jehen 
fann, Wir, als die von Ei: 
nem Stamme, Stehen. aud 
für Einen. Mann. R, 

9, Laß uns fo vereinigt 
werden, Wie du mit dem 
Vater bift, Bis ſchon Hier 
auf Ddiejer Erden Rein ge 
trenntes Glied mehr ift; 
Und allein von deinem Bren— 
nen Nehme unſer Licht den 
Sein: Alfo wird die Welt 
erfennen, "Daß Wir Deine 
Jünger fei’n. 

Nik. 8. v. Zinzendorf, 
= geb. 1700, + 1760. 


239; | 
Mel. Alles. ift an Gottes ꝛc. 
1.5. Seju,. der du bift 


alleine Haupt und König der 
Gemeine,  Segne mid, dein 
arme Glied! . Wollt mir 
neuen Einfluß..geben Deines 
Geiftes, Dir zu leben; Stärfe 
enädig mein Gemüt. 

2. Ach, dein Lebensgeift 
bezwinge Ale Herzen; er 
dDurhdringe Deine. Glieder 
allzumal, Wo fie hier zer- 
ftreuet wohnen Unter allen 
Nationen, Die du kenneſt 
überall. 


200 

3. ©, tie lieb id, Herr, 
die Deinen, Die dich juchen, 
die dich meinen! O mie köſt— 
lich find fie mir! -Du weißt, 
wie mich's oft erquidet, 
Wenn ih Seelen hab er: 
blidet, Die fih ganz erge— 
ben dir. 

4. Ich umfafle, die dir 
dienen, Sch vereine mich mit 
ihnen, Und vor deinem An— 
geht Wünſch ih Zion tau— 
fend Segen. Stärke fie in 
deinen Wegen, Führe fie in 
deinem Licht. 

5. In der argen Welt fie 
zette, Und den Satan bald 
zertrete Gänzlich unter ihren 
Fuß. Töte dur den Geift 
bon innen Fleiſchesluſt, Na: 
tur und Sinnen; Schenk 
uns deines Heils Genuß. 
6. Die in Kreuz und Lei— 
den leben, Stärke, daß fie 
ganz ergeben Ahre Seel in 
deine Hand. Laß fie dadurch 
werden fleiner Und von allen 
Schlafen reiner, Lauterlich 
in dich gewandt! 

7. Laß die Deinen noch auf 
Erden Ganz nah deinem 
Herzen werden; Made deine 
Kinder ſchön, Abgeihieden, 


Die Kirche des Heren. 


klein und ftiue, Nein, ein: 
fältig, wie dein Wille, Und 
wie du fie gern willſt jehn. 

8. Sonderlich gedenfe deren, 
Die ed, Herr, von mir be 
gehren, Daß ih für fie beten 
fol. Auf dein Herz will ih 
fie legen; Gib_du jedem. jol- 
hen Segen, Wie es not; du 
kennſt fie wohl. ee 

9, Ah, befuh zu Diefer 
Stunde Sie im tiefiten Her: 
zensgrunde, Mach fie froh in 
dir allein. Zeuch mit deinen 
Ziebeszügen Ihre Luft und 
ganz Vergnügen Weſentlich 
in dich hinein. 

10. Ad, du Haft uns teur 
erworben, Da du bift am 
Kreuz geftorben; Denke, Jeſu, 
wir find dein! Halt uns feit, 
folang wir leben Und in die— 
fer Wüſte ſchweben, Lak ung 
nimmermehr allein; 

11. Bis wir einft mit allen 
Frommen Dort bei dir zu: 
fammentommen: Und, von 
allen Fleden rein, Da vor 
deinem Throne ftehen, Uns 
in dir, did in uns ſehen, 
Ewig eins in dir zu fein, 

G. Terfteegen, 
geb. 1697, + 1769. 


201 


3. Der Kirhe Ausbreitung. Miffionslieder. 


240. 
Mel. Herr Jeſu Ehrift mein’3 

T: Lebens Licht. 

1. O Jeſu Chriſte, wahres 
Licht! Erleuchte, die dich 
tlennen nicht, Und bringe ſie 
zu deiner Herd, Daß ihre 
Seel auch jelig werd. 


2. Erfüll mit deinem Gna- 


denfchein, Die in Irrtum 
verführet fein, Auch die, jo 
heimlich noch fiht an In 
ihrem Sinn ein falſcher 
Wahn. 
3. Und was ſich fonft ver: 
laufen bat Bon dir, das 
ſuche du mit Gnad; Ber: 
mwundete Gewiſſen heil, Laß 
fie am Himmel haben teil, 
4. Den Tauben öffne das 
Gehör, Die Stummen rich: 
tig reden lehr, Die nicht be— 
tennen. wollen frei, 
ihres Herzens Glaube jei. 
5. Erleudte, die da find 
verblendt; Bring her, Die 
Ah don uns getrennt; Ver— 
jammle, die zerftreuet gehn; 
Mach feite, die im Zweifel 
ftehn.: 
6. Sp werden fie mit uns 
zugleih Auf Erden und im 
Himmelteih, Hier zeitlich 


Was 


| und dort ewiglih, Für folche 


Gnade preijen did. 


305. Heermann, -- 
geb.. 1585, 7 1647. 


241. 
Mel. - Dir, dir Jehovah, zc. 

1. Wach auf, du Geift der 
eriten Zeugen, Die auf. der 
Mau’r als treue Wächter 
ftehn, Die Tag und Nächte 
nimmer ſchweigen, Und die. 
getroft dem Feind entgegen= 
gehn, Ka, deren- Schall die 
ganze Welt durchdringt Und 
aller Bölfer Scharen zu dir 
bringt. 

2. O daß doch bald dein 
Teuer brennte! O mödt es 
doch in alle Lande. gehn! 
Ah, Herr, gib doch in deine 
Ernte Viel Knete, die in 
treuer Arbeit ftehn. O Herr 
der Ernte, fiehe doch darein: 
Die Ernt _ift groß, der 
Knechte Zahl iſt klein! 

3. Dein Sohn hat ja mit 
klaren Worten Uns dieſe 
Bitte in den Mund gelegt. 
O fiehe, wie an allen Orten 
Sich deiner Finder Herz und 
Sinn bewegt, Dich herz: 
inbrünftig hierum anzuflehn! 
Drum Hör, o Herr, und 
fprih: Es foll geſchehen! 


—— 


202 


4. So gib dein Wort mit 
großen Scharen, -Die in der 
Kraft Evängeliften ſein. Laß 
eilend Hilf uns widerfahren, 
Und brih in Satans Rei 
mit Macht hinein. DO, breite, 
Herr, auf weitem Erdenfreis 
Dein Reich bald aus zu dei— 
nes Namens‘ Preis! 

5. Ad, dab die Hilf aus 
Zion käme! D daß dein 
Geift jo, Wie dein Wort 
verjpricht, Dein Bolt aus 
dem Gefängnis nähme! O 
würd es doch nur bald vor 
Abend _Liht! Ach reiß, o 
Herr, den Himmel bald ent- 
zwei, Und fomm herab zur 
Hilf, und mah uns frei! 
6. Ad, laß dein: Wort recht 
ihnelle laufen, €3 jei fein 
Ort ohn defien Glanz; und 
Schein! Ad, führe bald da— 
durh mit Haufen Der Hei: 
den Füll in alle Tore ein! 
Sa, wecke doch auch Israel 
bald auf, Und alſo ſegne 
deines Wortes Lauf! 

7. O, beſſre Zions wüſte 
Stege, Und was dein Wort 
im Laufe hindern kann, Das 
räum, ach, räum aus jedem 
MWege!. Vertilg, o Herr, den 
falihen Glaubenswahn, Und 
mad. uns bald von; jedem 
Mietling frei, Daß Kirch und 
Schul ein Garten ‚Gottes jei! 


Die Kirche des Herrn. 


8 Laß jede Kirche, jede 
Schule, Die Werfitatt dei⸗ 
nes guten Geiſtes ſein; Ja, 
ſitze du nur ‚auf dem Stuhle, 
Und präge dich "der Jugend 
ſelber ein, Daß treuer Leh— 
rer viel und Beter ſein, Die 
für die ganze Kirche ſtehn 
und ſchrein! 

9. Nun, du wirſt wiſſen, 
recht zu richten, Da du ja 
aller Welten Richter biſt. 
Dein Wort wird allen Streit . 
bier ſchlichten Wenn ' gleich 
dein Meg für uns oft dun— 
fel ift. Drum treib uns fer— 
ner, dich nur anzuflehnz' Dur 
tuft doch über Bitten“ und 
Berftehn. 


9 v. gatzky, 
1690, tr 1774. 


242, 

Mel. Errett mid, o mein.zc. 

1. O daß doch bald dei 
Feuer  brennte, Du unaus- 
iprechlich Liebender, Und bald 
die ganze Welt erfennte, Daß 
du. biſt König, Gott und Herr! 

2. Zwar brennt: es ſchon 
in heller Flamme Jetzt hier, 
jegt dort; in Oft und Weit, 
Dir, dem aus Lieb ermwürg: 
tem Lamme, Ein herrlich 
Pfingſt- und, Freudenfeſt. 

3. Und noch entzünden 
Himmelsfunken So manches 


_ Der Kirche Ausbreitung. 


Talte, tote Herz Und maden 
Duritge freudetrunfen Und 
heilen Sind, und Höllen- 
ſchmerz; 


4. Verzehren Stot; und | 


Eigenliebe Und fondern ab, 
was unrein .ift, Und. meh— 
ren jener- Flamme. Triebe, 
Die nur, den großen; Einen 
füßt. 

5. .Erwede, läutre und ver= 
eine Des ganzen Chriften= 
volfes Schar, Und mad in 
deinem Gnadenſcheine Dein 
Heil noch jedem offenbar. 


6. Du unerfhöpfter Ouell 
des Lebens, Allmächtig ftarfer 
Gotteshauch! Dein Feuer: 
meer ftrömt nicht vergebens, 
Ach, zünd in unfern Herzen 
aud! 


7. Schmelz. alles, was fih 
trennt, zufammen, Und baue 
deinen Tempel aus; Laß 
leuchten deine heilgen Flam— 
men Durd,. deines Vaters 
ganzes Haus. 

"8. Beleb, erleucht, erwärm, 
entflamme Doch bald Die 
ganze weite Welt, Und zeig 
Did jedem Völkerftamme Als 
re Friedefürſt und 
Held. - 

9. Dann tönen dir bon 
Millionen Der Liebe Jubel: 
Harmonien Und alle, die auf 





Miffionslieder. 203 
Erden mohnen, Knien bor 
dem Thron des Lammes hin. 
Joh. Ludw. Frider, 

. geb 1729, + 1766. 


243. * 
Mel, Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Eine Herde und ein 
Hirt Wie wird dann dir 
fein, o Erde; Wann fein 
Tag: erfcheinen wird? Freue 
dich, du Kleine Herde! Mad 
dich auf und Werde Licht! 
Jeſus hält, was er verjpricht. 

2. Hüter, ift. der Tag noch 
fern? Schon ergrünt es auf 
den Weiden, Und die Herr: 
licheit des Herrn Nahet däm— 
mernd fihden Heiden ; Blinde 
Pilger flehn um Licht. Jeſus 
hält, was er verſpricht. 

3.: Komm, o komm, du 
treuer Hirt, Daß die Nacht 
zum Tage werde! Ad, wie 
mandes Schäflein irrt Fern 
bon dir und deiner Herde, 
Kleine Herde! zage nit, 
Jeſus hält, waser verſpricht. 

4. Sieh, das Heer der 
Nebel flieht Vor des Mor: 
genrotes Helle, Und der Sohn 
der Wüſte kniet Dürftend an 
der Lebensquelle; Ahn um: 
leuchtet Morgenlicht. Jeſus 
hält, was er verſpricht. 

5. Gräber ſtehen aufgetan. 
Rauſcht, verdorrete Gebeine! 


— 


204 Die Kirche 
Macht 

Bahn! Großer Tag des 
Herrn, erſcheine! Jeſus 


ruft: Es werde Licht! Jeſus 
hält, was er verſpricht. 

6. DO des Tags der Herr— 
lichkeit! Jeſus Chriftus, du 
die Sonne Und auf Erden 
weit und breit Licht und 
MWahrheit, Fried und Wonne: 
Mah dich auf, es. werde 
gibt! Sefus Hält, was er 
verſpricht. 


Fr. Ad. Krummacher, 
geb. .1767,.+ 1845. 


244. 

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Sieh, ein weites Toten— 
feld, Voller. Dürrer Toten— 
beine! Ab, kein Sonnen: 
ftrahl erhellt Dieje Naht mit 
frobem Scheine! Hüter! iſt 
die Naht bald Hin? Wird 
dein Morgen bald erblühn? 

2. Blid ih Hin auf Israel: 
St noch alles faſt eritorben, 
Ach, dein Volt, Immanuel, 
Das du dir ‚mit Blut. er: 
worben, Sieh, Wie. blind, 
wie fern von dir! Wie ein 
Schlachtfeld Tiegt es hier! 

3. Schau ich deine Chri— 
ſtenheit, Die, Herr, deinen 
Namen träget: Ach, was ſeh 
ich weit und breit? Tau— 
ſend Kräfte wild beweget; 


Wenige, die für dich glühn 


des Herrn. 


dem Bundesengel Und in deinem Diem ſich 


mühn. 

4. Und die große Heiden: 
welt Sit no finfter und 
verdunfelt, Hie und da nur 
ſchwach erhellt; Lichtes ſchim⸗ 


‚mer einzeln funkelt; Millio— 


nen find noch fern Von dem 
Reihe meines Herrn. 

5. O mann bridt der 
Frühling an Nah den lan— 
gen Wintertagen? Herr, du 
bift e8, der da: kann gu den 
ZIotenbeinen jagen: Rauſchet, 
regt und füget eud, Seid ein 
Leib für Gottes Rei! 

6. Herr! ſo ſprich dein 
Lebenswort Ueber alle To= 
tenbeine. Odem Gottes! 
toehe. fort, Daß fih alles neu 
bereine. Mache alles wieder 
neu, Alles Alte geh vorbei! 


Chr. 9. Zeller, 
geb. 1708 var 


245.: 


Mel. Valet will ih Dir ac 

1. Der du zum Heil er: 
fhienen Der - allerärmiten 
Welt Und bon: den Cheru— 
binen Zu Sündern dich ger 
ſellt, Den ſie mit frechem 
Stolze Verhöhnt für ſeine 
Huld, Als du am dürren 
Holze Verſöhnteſt ihre Schuld! 

2. Damit wir Kinder wür— 
den, Gingſt du-bom Vater 
aus, Nahmſt auf dich unjre 


Der Kirchen Ausbteituns Miſſionslieder. 


205 





Vurden und — ung ein 
Haus, Von Weſten und von 
Süden, Bon Morgen ohne 
Zahl Sind. Säfte nun. be— 
fhieden Zu deinem Abend: 
mahl. 

3. Im ſchönen Hochtzeit⸗ 
kleide, Von allen Flecken rein, 
Führſt du zu deiner Freude 
Die Völkerſcharen ein. Und 
welchen nichts verkündigt, 
Kein Heil verheißen war, 
Die bringen nun entſündigt 
Dir Preis und Ehre da. 

4. Du haſt den ärmſten 
Sklaven, Wo heiß die Sonne 
glüht, Wie deinen andern 
Schafen Zuliebe dich gemüht 
Und ſelbſt den öden Norden, 
Den ewges Eis bedrückt, 
Zu deines Himmels Pforten 
Erbarmend hingerückt. 


5. Drum Tann nicht Ruhe 
werden, Bis deine Liebe 
fiegt, Bis dieſer Kreis: der 
Erden Zu. deinen "Füßen 
liegt, Bis du im neuen Le— 
ben Die ausgefühnte Welt 
Dem, der fie dir gegeben, 
Vors Angefihts geitellt. 


6. Und fiehe, taujend Für: 
ften Mit Völkern ohne Licht 
Stehn, in „der . Naht und 
dürften Nah ‚deinem‘ Ange: 
fiht; Auch fie haft du gegra— 
ben In deinen Prieſterſchild, 


Am — ſie zu laben, 
Der dir vom Herzen quillt. 
7. So ſprich dein göttlid: 
Werde! Laß deinen Odem 
wehn, Daß auf der finſtern 
Erde Die Toten auferſtehn; 
Daß, wo man Götzen fröhnet 
Und vor den Teufeln kniet, 
Ein willig Volk, verſöhnet, 
Zu deinem Tempel zieht. 
8. Wir rufen, du willſt 
hören; Wir faſſen, was du 
iprichit; Dein Wort muß fih 


'I bewähren, Womit du Fefleln 


brichſt. Wie, viele find zer— 
broden,. Wie, viele find’s 
noch nit! O du, der’s uns 


verſprochen, Werd aller Hei— 


den Licht! 
A. Snapp, 
geb. 1798, 7 1864. 


246. 
Mel. Wachet auf, ruft u 


1. Einer iſt's, an dem ir 
bangen, "Der für uns in den 
Tod. gegangen Und uns er— 
fauft mit jeinem Blut. Un— 
fre Zeiber, unjre Herzen Ges. 
bören dir, o Mann. der 
Schnierzen, In deiner Liebe 
ruht fih’3 gut.. Nimm uns 
zum. Eigentum, Bereite Dir 
zum Ruhm Deine Kinder. 
Verbirg uns niht Das Gna— 
denlicht: Bon. deinem. heilgen 
Angefidt. - 


Mr 





2. Niht wir haben Dich er- 
wählet; Du felbft haft unsre 
Zahl gezählet Nach deinem 
ewgen Gnadenrat. Unſre 
Kraft ift ſchwach und nichtig, 
Und feiner iſt zum. Werke 
tühtig, Der nit von dir 
die Stärfe hat. Drum brid 
den eignen Sinn; Denn Ar— 
mut ift Gewinn Für‘ den 
Himmel. Wer in fih ſchwach, 
Folgt, Herr, dir nah Und 
trägt mit Ehren Deine 
Schmach. 


3. O Herr Jeſu, Ehren: 
fönig! Die Ernt ift groß, 
der Schnitter wenig, Drum 
fende treue Zeugen aus; 
Send aub uns hinaus in 
Gnaden, Biel frohe Gäfte 
einzuladen Zum Mahl in 
deines Vaters Haus. Wohl 
dem, den deine Wahl Beruft 
zum 'Abendmahl Im Reich 
Gottes! Da ruht der Streit, 
Da währt die Freud Heut, 
geftern und in Ewigkeit. 


4. Schau auf deine Milfio- 
nen, Die no im Todes ſchat⸗ 
ten Wohnen, 
Himmelreiche fern. Seit 
Jahrtauſenden ift ihnen Kein 
Evangelium erhienen, Kein 
gnadenreiher Morgenftern. 
Glanz der Gerechtigkeit! Geh 
auf, denn es ift Zeit. Komm, 
Herr Jeſu! Zieh un vor: 


Die Kirche des Herrn. 


Bon deinem 





an, Und mad uns Bahn, 
Gib deine Türen aufgetan. 
5. Deine. Liebe, : deine 
Wunden, Die uns ein ewges 
Heil erfunden, Dein treue 
Herz, das für uns fleht, 
Wollen wir den Seelen prei= 
fen. Und auf dein Sreuz fo 
lange weiſen, Bis es durch 
ihre Herzen geht. Denn 
kräftig iſt dein Wort; Es 
richtet und durchbohrt Geiſt 
und Seele; Dein Joch iſt 
ſüß, Dein Geiſt gewiß, Und 
offen fteht dein Paradies. 
6. Heiland! Deine größ— 
ten Dinge Beginneft du ftill 


und geringe; Was find. wir 


Armen, Herr, vor dir? Aber 
du Mirft für uns flreiten 
Und uns mit deinen Augen 
leiten; Auf deine Kraft ver— 
trauen wir. Dein Senfforn, 
arm und klein, Wächſt end- 
lich ohne Schein Doh zum 
Baume, Weildu, Herr Chriſt, 
Sein Hüter biſt, Dem 8 
von Gott vertrauet ift. 


A. Knapp, € | 
geb. 1798, + 1864: 


247. 
Mel. Wie fhön leucht't ꝛc. 
1. Macht weit die Pforten 
in der Welt! Ein König 
ift’3, der Einzug hält, Um: 
olänzt von Gnad und Wahr: 
beit. Wer von der Sünde 


Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder. 


207 





fih_gewandt, Wer auf vom 
Todes ſchlafe ftand, Der ſiehet 
ſeine Klarheit. Seht ihn 
Weit hin Herrlich ſchreiten, 
Licht verbreiten; Nacht zer: 
ſtreut er, Leben, Fried und 
Wonne beut er. 

2. Es jauchzt um ihn die 

ganze Schar, Die lang in 
ſchweren Feſſeln war, Er hat 
fie freigegeben; Blind waren 
fie und jehen nun, Lahm 
waren fie und „gehen nun, 
Tot waren fie ‚und leben. 
Köftlih, Tröftlih Allen Kran: 
fen, Ohne Wanfen, Ohne 
Schranken Walten feine 
Heilsgedanten. - .. 
3. Noch liegt vor ihm fo 
tief und ſchwer Der Sünden 
ungeheures: Heer, Das tau— 
fend Völker drücket; Um Rache 
ſchreit es auf zu Gott. Doch 
lebet er und hat die Not Der 
Sünder: angeblicket, Betet, 
Rettet, Heilt und ſegnet 
Und begegnet ſeinen Armen 
Als ein Heiland voll Er— 
barmen. 

4. Längſt iſt in feinem ew— 
gen Rat Für fie zu feinem 
Reih der Pfad Gezeichnet 
und gebahnet; Ohnmädtig 
droht der. | Feinde Hohn, 
Schnell fteht in Herrlichkeit 
fein’ Thron, Wo niemand e3 
geahnet. Selig, jelig, Wer 


da trauet, Bis er ſchauet; 
Wer ſich mühet, Bis ſein 
Gott vorüberziehet. 

5. Die ihr von Chriſti 
Hauſe ſeid, Kommt, ſchließet 
nun mit Freudigkeit Den 
Bund in ſeinem Namen. 
Laßt uns auf ſeine Hände 
ſchaun, An ſeinem Reiche 
mutig baun! Sein Wort iſt 
Ja und Amen. Zlehet, Ge— 
het, Himmelserben Anzuwer— 
ben, Harret, ringet! Jeſus 
iſt es, der euch dinget. 

6. O du, den unſre Sünde 
ſchlug, Wann wird doch dei— 
nes Lobs genug Auf dieſer 
Welt erſchallen? Wann wird 
der Völker volle Zahl Im 
ungetrübten Sonnenſtrahl In 
deinem Tempel wallen, Wo 
dich Freudig Alle kennen, 
Jeſus nennen, Dir geboren, 
Dir auf ewig zugeſchworen? 

7. Wir Harren dein, du 
wirft es tun, Dein Herz voll 
Kiebe fann niht ruhn, Bis 
alles ift vollendet; Die Wüſte 
wird zum Waradies, Und 
bittre Quellen ftrömen ſüß, 
Wenn du dein Wort ges 
fendet. Zu dem Sturme 
Spridftdu: Schweige! Meer, 
verjeige! Flammen, zündet! 
Tempel Gottes, ſei gegrün= 
det! 


A. Knapp, 
geb. 1798, T 1864. 


208 Die Kirche 


248. | 
Mel. Alle Menſchen müſſen ꝛc. 

1. Hüter! iſt die Nacht 
verſchwunden? Hüter! ift die 
Nacht ſchier Hin? Ach, Wir 
zählen alle Stunden, Bis Die 
Morgenwolten blühn, Bi die 
Finſternis entiweichet, Bis der 
Sterne Schein erbleichet Und 
der Sonne warmer Strahl 
Leuchtet über Berg und Tal. 

2. Seht ihr nicht der. Berge 
Spiten Tauden aus des Ne= 
bel Naht? Durch der. dun— 
keln Wolfen Riten Bricht das 
Morgenrot mit Macht; Aug 
der Todesfhatten Höhle 
Reißt ih manche Heldenjeele 
Los, entichleiert ihr Geficht 
Gottes mwunderbarem Kit. 

3. O du Gott. der- Macht 
und Stärfel Sieh uns .hier 
verwundert ſtehn Ueber dei— 
nem großen Werke, Das vor 
unjerm Blid geihehn. Man— 
ches Tor haft du entriegelt, 
Viele Seelen dir. verfiegelt, 
Gabft uns für das Heiden- 
land Mandes teure Unter: 
pfand. 

4. Immer tiefer, immer 
weiter In das feindliche Ge— 
biet Dringt das Häuflein 
deiner Streiter, Dem voran 
dein Banner zieht. Wo wir's 
faum gewagtzuhoffen, Stehn 
nun Weit die Türen offen; 


des Herrn. 


Mühſam folgt der jchmwade 
Tritt Deinem raſchen Sie— 
gesſchritt. 

5. Langſam und durch 
Schwierigkeiten Waren wir 
gewohnt zu gehn; Plöglih 
bricht in alle Weiten Deine 
Hand aus lichten Höhn. Stau: 
nend jehn wir dein Begin- 
nen; Keine Zeit iſt's, lang 
zu finnen. Geh boran, wir 
folgen nad, Wo dein Arm 
die Bahnen brach. | 

6. Breiteft du in fen 
Tagen, Herr, dein Werk nod 
weiter aus: Laß uns mutig 
Steine tragen Zu dem gro= 
ben Tempelhaus! Aber laß 
es unfern Seelen Niht an 
tiefrer Gründung. fehlen! 
Gib uns den Verleugnungss 
finn, Nimm die Herzen völ⸗ 
lig Bin. 

7. Welch ein Segen wird 
erſprießen, Wenn wir gehn 
an deiner Hand! Wenn ung 
deine Quellen fließen, Grü— 
net bald das dürre Land. 
Nationen aller Orten Strö— 
men ber zu deinen Pforten, 
Fallen auf ihr Angeſicht, 
Subeln laut im ewgen Richt. 

Chr. Gottl. Barth, ı-° 
geb. .1799,. + 1862. 
249, | 
Mel. Es ift das Heil ung 2c. 

1: Wir find vereint, Herr 

Jeſu Chrift, An deinem heil— 


Der Kirhe Ausbreitung. 


Miffionslieder. 209 





gen Namen. Der Menden: 


deinen Sliedern, bis die Ruh 


fohn allein du biſt, Der füet | Für Gottes er erſcheinet! 


guten Samen; Der Acker iſt 
die ganze Welt.” O pflanze 
ſelbſt im wüſten Feld Dir 
deines Reiches Kinder! 
2. %a, Erſtgeborner, ewger 
Fürſt Der Könige auf Erden! 
Vom allen Heiden ſollſt und 
wirſt Du angebetet werden. 
Das glauben und drum hof— 
fen wir, Die du zum Werke 
rufſt, von dir Auch unſrer 
Saat Gedeihen. 

3. Schon ſproßt — 
Sämlein zart und ſtill, Ver— 
ſpricht einſt vollen Weizen. 
Wir danken und ſolch Dan— 
ken will Alsdann zum Bitten 
reizen: Klein iſt dein Gar— 
ten noch zur Zeit, Die Wild: 
ni3 ringsum öd und Weit; 
O Heiland, hilf un3- weiter! 

4 Gib uns durch deines 
Geiftes ' Kraft, Herr Jeſu, 
heiße Liebe, Die Eintradt, 
Mut und Eifer jhafft, Daß 
fih ein jeder übe, Für fi 
und andre ſtets zugleih Nach 
dem verheißnen Gottesreich 
Bor allem Ding zu tradten. 

5. Was wird’S doch einft 
für Freude fein, Wenn deine 
Schnitter ernten, Und valle 
dann fi. ewig freun, Die 
deiner harren lernten! Wir 
barren dein; .'o fiege du In 


Rud. Sti 
geb, 1800, + 1802, 


250. 
Mel. Komm, o komm, du ꝛc. 

1. Licht, das in die Welt 
gefommen, -Sonne voller 
Glanz und Pradt, Morgens 
ftern, aus Gott entglommen! 
Treib hinweg die alte Nacht; 
Zeuh in deinen Wunder: 
ihein Bald die ganze Welt 
hinein. | 

2. Gib dem Wort, das von 
dir zeuget, Einen allgewalt— 
gen. Zauf, Daß noch man— 
ches Knie fih beuget, Sich 
noch manches Herz tut auf, 
Eh die Zeit erfüllet ift, Wo 
du richteſt, Jeſu Chrift. 

3. Heile die zerbrodnen 
Herzen, Baue dir Jeruſalem, 
Und verbinde ihre Schmer- 
zen; Laß, was vor dir ans 
genehm, Dur der Bundes— 
ſchriften Zucht Noch erblühn 
zur ewgen Frucht. 

4. Wo du ſprichſt, da muß 
zergehen, Was der ftarre 
Froſt gebaut; Denn in deis 
ne3 Geiftes Wehen Wird er 
finde, ſchmilzt und: taut. 
Herr, tu auf des Wortes 
Tür, Ruf. die Seelen:all zu 
dir. 

5. &3 fei feine Sprad noch 


210 


Die Kirche des Herrn. 





Rede, Da man nicht die 
Stimme hört, Und kein Land 
ſo fern und öde, Wo nicht 
dein Geſetzbuch lehrt; Laß 
den hellen Freudenſchall Sieg: 
reih ausgehn überall! 

6. Geh, du Bräutgam, aus 
der. Kammer, Laufe deinen 
Heldenpfad! Strahle Trö— 
ftung in den Jammer, Der 
die Welt umdunfelt hat. O 
erleuchte, eiwges Wort, Oft 
und Weſt und Sid und 
—— 

7. Komm, erquick auch un- 
ſre Seelen, Mach die Augen 
hell und klar, Daß wir dich 
zum Lohn erwählen; Vor 
den Stolzen ung bewahr. 
Ja, laß deinen Himmels- 
fhein Unfers Tubes Leuchte 
fein! 


Rud. Sti 
geb. 1806; t 189. 


251. 

Mel. Fahre fort, fahre fort. 

1. Reich des Herrn, Reich 
des Herrn, Brich hervor in 
vollem Tag! Deiner Strah— 
len Macht erhelle, Was in 
Todesihatten lag: Wolk und 
Zweifelsnebel fälle; Sende 
Licht und Wärme nah und 
fern, Reich des Herrn, Reich 
des Herrn! 

2. Siege bald! :,: Komm; 
da3 kalte NReih der Nacht 


Aller : Enden” zu: zerftören! 
Sieh, es jammelt jeineMadt; 
Doh wer fann den Sieg dir 
wehren? Denn die Sonne 
der —— Führt den 
Streit. 27: 

3. Gottes He! :,: Mit 
der : Gnade Siegsgewalt 
Schlage Feind an Feind da— 
nieder. Bring: in deine Herr— 
ſchaft bald Alles Abgefalltie 
wieder. Dann umarmen 
N an Be ſich Emig: 
lic. 

4, — Laß bis an 
der Welten Rand, Laß durch 
jeden Kreis der Erden Dei— 
nen Namen hell erkannt, 
Deine Kraft verherrlicht wer: 
den, Bis du als der Völker 
Pe derrſchen wirft. 


5. Menſchenhuld 3: Klopft 
in deiner milden Bruſt; Un— 
ter Menſchenkindern wohnen, 
Das iſt deines Herzens Luſt. 
Nimm, o nimm die Natio— 
nen, Nimm zum Wohnfig 
alle Länder ein; Sie * 
dein. : 

6. Aber ihr, :,: Die de 
König ausgefandt, Geht vor: 
an in alle Zonen, Bahnt die 
Weg, und madht befannt Uns 
ter allen Nationen, Wie Die 
Gnade, wo der Herr regiert, 
Triumphiert. :,: 


Der Kirche Ausbreitung. ” 


Miffionslieder. 211 





17. Welch ein Herr! :,: 
Ihm zu dienen, welch ein 
Stand! Menn wir. feines 
Dienftes pflegen, Lohnt er 
unſrer ſchwachen Hand Ar: 
mes Werk mit reihem Se— 
en. Wallen mir, ſo :mwallt 
fein Basiede mit: Schritt bor 
Schritt, 

8. Kennt herbei. : :,: Frohe 
Zeiten, ſäumet nicht, Daß der 
Herr fi offenbare Als der 
Völker Recht und Licht; 
Kommt, daß alle Welt er— 
fahre, Wie die Menſchenherd 


ihr großer Hirt Weiden 
wird! :,: | 
Unbefannt. 
"252, 


Mel. Nun ruhen alle ꝛc. 
1. Du großer Bionstönig, 
Dem alles untertänig Und 
übergeben ift, Bor dem die 
Erd ſich beuget Und jelbit 
der Himmel neiget: Hör un: 
jer Flehn, Herr Jeſu Chrift! 
2 Bereint. mit. deinen 
Frommen, Will auch dies 
Häuflein kommen Vor. dei- 
nen Gnadenthron; Laß unfer 
ſchwaches Lallen Dir, Ba: 
ter, wohlgefallen, Und ſegne 
uns in deinem. Sohn. 

3. Laß, Herr, dein Wort 
recht kräftig Und deinen Geiſt 
geſchäftig In unſern Herzen 


fein. Laß immer mehr die 
Deinen Auf dich nur fi 
vereinen, Durch Bruderliebe 
fih erfreun, 

4. Die, Herr, nad dir fh 
nennen, Dich aber noch nicht 
Tennen, Erleucht mit deinem 
Wort! Erweck die toten Her— 
zen, Die Zeit nicht zu ver— 
Therzen Zum Seligwerden 
bier und dort, 

5. Tritt unter deine Füße 

Das Reih der Finſterniſſe. 
Dein - Evangelium Durde 
dring der Menſchen Herzen; 
Zum Lohne deiner Schmer= 
zen Laß fie erfennen deinen 
Ruhm. 
6. Stärk, Heiland, deine 
Knechte, Zu fördern deine 
Rechte, Zu kämpfen in Ges 
duld! Gib allen Mut und 
Kräfte Zum großen. Heil3- 
geihäfte, Und labe fie mit 
deiner Huld. 

7. So hör denn unier 
Flehen, O Herr, und laß ge- 
ſchehen, Was unjer Herz bes 
gehrt: Daß bald die ganze 
Erde Dein - Gottestempel 
werdet Wer's glauben fann, 
dem wird's gewährt. 

8. Bereinigt eu, ihr Glie— 
der, Und. finget Siegeslieder 


Dem. Samm auf Gottes 
Thron! Stimmt froh in 
unjre Chöre, - Ihr großen 


212 


Die Kirche des Herrn. 





Himmelöheere, Und lobt den 
Bater und den Sohn! 
Unbefannt. 


253: 

Mel. Wie groß ift des ꝛec. 
1. Uns ruft dein heilges 
Wert zufammen, Du, dem 
das Gottesreich gehört! Wir 
feiern deinen großen Namen, 
Den aller Engel Schar ver— 
ehrt. Vom Aufgang und vom 
Abend jhmweben Uns Tauben 
mit dem Oelblatt zu; Du 
mwillft der Menſchheit Frieden 
geben, Mit deinem Worte 
fiegeft du. 

2. Wohlan, es müffe dir 
gelingen Sn deinem Schmude, 
Gottes Held! Laß endlich dir 
ein Erbteil bringen, Erfauft 
um teures Löjegeld. Brich 
deinen Boten neue Bahnen, 
Zieh ſelbſt mit ihnen aus und 
ein, Und jammle um des 
Kreuzes Fahnen Mit jedem 
Tage neue Reihn. 

3. Du fehlt auf fernen 
Vilgerwegen Am SKampfe 
Deine Zeugen ftehn; DO, jedem 
einen eignen Segen Gemwähre 
heut auf unſer Flehn! Und 
wo auf diefem Erdenrunde 
Der Tränenjame einjam fällt, 
Da raufhe bald zur guten 


Stunde Ein volles, reiches 
Aehrenfeld! | 
- 4 Mollende, Herr, dein 


Wert auf Erden! Gieß aus 
in Strömen deinen Geift, 


| Und fammle dir die Völker— 


herden An eins, wie es dein 
Wort verheißt. Der Liebe 
Himmelsband umfhlinge Die 
Herzen alle fern und nah, 
Und. die erlöſte Menſchheit 
finge Dir jubelnd ihr Halle: 
Iuja! | 1: 2er 
Unbelannt. 
251. | 
Mel. Balet will. ih dir 2c. 
1. Der du in Todesnäd- 
ten Erfämpft das Heil der 
Welt, Und dich als den Ge— 
tehten Zum Bürgen darge— 
ftellt; Der du den Feind be— 
zwungen, Den Himmel auf: 
getan: Dir ftimmen unjre 
Zungen Ein Halleluja an! 
2. m Himmel und auf 
Erden Iſt alle Macht nun 
dein, Bis alle Völker werden 
Zu deinen Füßen fein, Bis 
die von Süd und Norden, 
Bis die von Oft und Weft 
Sind deine Bäfte worden Bei 
deinem Hochzeitsfeft. 
3. Noch werden fie geladen, 
Noh gehn die Boten aus, 
Um mit dem Ruf der Gna— 
den Zu füllen dir dein Haus. 
Es ift fein Preis zu teuer, 
Es ift fein Weg zu ſchwer, 
Zu ftreun dein Lebens feuer 
Ans weite Völfermeer. 


. 


Der Kirche Ausbreitung. 


"4 Dann erden die Ge: 
beine Im Knochenfeld erwedt, 


Miffionslieder. 213 


Welt; Getrenntes fließt zu— 
fammen, Das: Dunfle wird 


Und von dem lichten Scheine | erhellt; Und wo dein Name 


Ihr Leuchter angeftedt. Die 
Strahlen überdunfeln Des 
Halbmonds Schimmerlidt; 
Der Minarette Funkeln Ent: 
ſchwindet dem Gefidt. 

5. Da, wo in Todes ſchat— 
ten Der Satan König ift, 
Durch ſegensvolle Matten 
Das Menſchenblut ihm fließt, 
Fällt jest die heilge Flamme 
Dem. Opfrer in den Schoß; 
— Der Mörder wird zum 
Zamme, Das, Opfer jein 
Geno$. 


6. Fern an der Knehtihaft |. 


Strande, Erwadht ein Durit 
nah Licht, Und aus dem en— 


gen Bande Manch tiefer Seuf⸗ 


zer bricht. Da fahren tau— 
jend Funken An jchwarzer 
Sklaven Herz, — Wer von 
dem Licht getrunken, it frei 
vom Todesihmerz. 

7. Und hoch am ſtarren 
Norden, Wo ewger Schnee 
noch ruht, Da iſt es warm 
geworden Durch dieſes Feu— 
ers Glut; Die Herzen ſind 
zerfloſſen, Das Eis iſt auf— 
getaut; In knoſpenreichen 
Sproſſen Sich mild der Som— 
mer baut. 

8. So ziehen deine Flam- 
men Wie Sonnen um Die 


fhallet, Du König Jeſu 
Ehrift, Ein ſelig Häuflein 
wallet Dahin, vo Frieden ift. 

9, O fammle deine Herden 
Dir aus der Völker Zahl, 
Daß viele jelig werden, Und 
ziehn zum Abendmahl! 
Schließ auf die hohen Pfor— 
ten! — Es ftrömt dein Bolt 
heran; — Wo's noch nit 
Tag geworden, Da zünd dein 
Feuer an! 


7 Chr. Gottl. Barth, 
geb. 1799, 7 1862. 


2595» 


Mel. Nun fomm, der zc. 

1. Walte, walte nah und 
fern, Allgewaltig Wort des 
Herrn, Wo nur feiner Al: 
maht Ruf Menfhen für den 
Himmel ſchuf! 

2. Wort dom Water, der 
die Welt Schuf, und in den 
Armen hält, Und aus fei- 
nem Schoß herab Seinen 
Sohn zum Heil ihr ab. 

3. Wort von des Erlöfers 
Huld, Der der Erde fchmwere 
Schuld Durh des heilgen 
Todes Tat Ewig weggenom— 
men bat! 

4. Kräftig Wort von Got: 
tes Geift, Der den Weg zum 
Himmel meift, Und durd 


— 


214 Die Kirche 
feine - heilge 
und Vollbringen ſchafft! 

5. Wort des Lebens, ſtark 
und rein, Alle Völker har— 
ren. dein; Walte fort, bis 
aus der Nacht Alle Welt zum 
Tag erwadt!  , 

6. Auf, zur Ernt in alle 
Welt! Meithin. wogt das 
weite Feld; Klein ift nod 
der Schnitter Zahl, Viel der 
Garben überall. 

7. Herr der Ernte, groß 
und gut, Wirk zum Werke 
Luſt und Mut, Lab die Völ— 
fer allzumal Schauen deines 
Lichtes Strahl! 

Dr. Bahnmaier, 
geb: 1774, + 1841. 


236. 
Mel. Ringe reht, wenn 2c. 

1. Macht euh auf! Die 

Morgenfonne Weckt _ die 
ihlummernde Natur! Einer 
neuen . Schöpfung Wonne 
Strahlet auf die dunkle 
Flur. — 
2. Lobt den Herrn! Es 
tagt, ihr Brüder! Ueber 
euch geht auf der Herr. 
Licht kommt, ſingt ihm Lie— 
der! Und ſein Glanz geht 
vor ihm her. 

3. Schauet auf, o xt fie 
fommen, Sich verſammeln 
aus der Fern! Seht, Die 
Heiden, — jauchzt ihr From: 


Kraft. Wollen 


Euer 


des aa 


men! — Wandeln in dem 
Licht des Herrn. 

4, Schauet auf, o welche 
Freuden! Eure Kinder fom- 
men aud, 54 Söhne, Töch⸗ 
ter, nicht. nur Heiden, — 
Und „Der, ger erzieht fie 
auch. 

5. Schauet auf, o an dem 
Himmel Goldne Wolken fliehn 
daher! "Tauben gleih eilt 
das Gewimmel  Gläubger 
Kinder übers Meer. 

6. Lobt den Herrn! Preiſt 
ſeine Taten! Fremde bauen 
Zion neu! Fürſten dienen, 
helfen, raten! Könige find 
Sefu treu! N 

7. Lobt den Herrn! "Er 
bat verheißen, Gnädig fei- 
nem Volk zu fein; "Seine 
Pflanzung Toll es heißen, 
Ewig, als fein Werk, ge— 
deihn. de 2 
8. Macht euh auf, dem 
Herrn zu Ehren, Der es aus— 
zurichten weiß! Tauſendfach 
folk fih vermehren Seiner 


Pflanzung Fleinftes Weis 
Chr. H. Zeller 
ee + 1860. 
257. 


Mel. Wie ſchön leucht't x. 

1. Was rührt fo. mädhtig 
Sinn und Herz? Was hebt 
die Blicke himmelwärts? 


Der Kirche Ausbreitung. 


Wem ſchallen die Gefänge? 
Zu dir drängt fih aus fer— 
nem Sand, Bereinigt dur 
des Glaubens Band, Der 
Völker frohe Menge, Hei: 
land, Retter! Deine Wahr: 
heit Füllt mit. Klarheit Un: 
jre Erde, Daß der Sünder 
felig werde. 

2, Ein Himmlifh Feuer ift 
entflammt Durch dich, der 
aus dem Himmel ftammt 
Und uns zum Himmel leitet. 
Es glüht gewaltig fort und 
fort, Wo fih dein jelig: 
machend Wort An Lauter: 
feit verbreitet. Glaube, Liebe 
Füllt die Seelen, Die dich 
wählen, Läutert, reinigt, Bis 
in Dit» fi alles einigt. 

3. Herr! du gibit Sieg, 
dich preifen wir, Der Falte 
Nordpol glüht von dir, O 
Licht, das allen ſcheinet. Des 
Negers Sklavenfette. . bricht, 
Der Inſeln Menge. jaudhzt 
dem Licht, Das alle Völker 
einet. Falſcher Götter Tem— 


‚pelhallen Sind zerfallen, Auf |. 


den Trümmern GSiehet man 
das Kreuz nun jchimmern. 


4. Des blutgen Halbmonds 
Richt erble.ht, Des Oſtens 
faliher Schimmer weicht Vor 
deiner Wahrheit Sonne! 
Schon blikt mit reuiger Be: 
gier Ein. Häuflein Jakobs, 

15 








Miffionslieder. 215 
Herr, nah dir, Ahnt der 
Vergebung Wonne. Iſt die 
Hülle Aller Heiden Einjt mit 
Freuden Eingegangen, Wird 
auch Jakob Heil erlangen. 

5. Dein Geift erfüll die 
Boten all, Laß ihres Wortes 
Freudenſchall Durch alle Län— 
der dringen... Mit. Kraft von 
oben. angetan, Laß fie. be= 
fampfen Sünd und Wahr 
Und Heil den Völkern brin= 
gen. Dies nur Wolle Ihre 
Seele Und befehle Bol Ver— 
trauen. Dir das Werft, an 
dem fie bauen. 

6. Vertilge alle Eigenſucht, 
Gemächlichkeit und Leidens— 
flucht Und heilge dir die 
Herzen. Verleih zu jedem 
Opfer Mut, Für dich zu wa— 
gen Gut und Blut, Zu dul— 
den Hohn und Schmerzen. 


Hilf uns, Heiland, Und ver— 


mehre Dir zur Ehre Deine 
Herde, Bis dein Reich vol— 
lendet werde. 


Dr. Bahnmaier, 
geb. 1774, + 1841. 


258. 


Mel. Gott de3 Himmels ꝛc. 

1. „Waflerftröme will ih 
gießen“ — Spricht der Herr 
— „aufs dürre Land; Küh— 
lend jollen Duellen fließen 


— 


216 Die Kirche 
Sn der MWüfte heißem Sand! 
Wo jetzt Wandrer ſchmachtend 
ziehn, Soll ein Gottesgarten 
blühn!“ 


2. Ach, noch iſt die Zeit 
der Dürre, Schwerer Fluch 
bedeckt das Land; Israel geht 
in der Irre, Seine Kraft iſt 
ausgebrannt! Wo der Blick 
auch ſehnend ſchweift, Spär— 
lich kaum ein Früchtlein reift. 


3. Dennoch wird das Wort 
des Treuen Herrlich in Er— 
füllung gehn; Jauchzend wer— 
den dann ſich freuen Die jetzt 
ſtill mit Tränen ſäön, Wann 
der Segensſtrom des Herrn 
Alles füllet nah und fern. 


4. Darum mutig ſtets, ihr 
Brüder! Eilet dem Berlor: 


nen nah; Sudt des Volkes 


Gottes Glieder Liebend auf 
in ihrer Schmad, Ladet fie 
von Berg und Tal Zu des 
Königs Hochzeitsmahl! 


5. Scheint es oft vergeblich 
Mühen, Segenslojes Kämp— 


fen eud, Denkt: auf rauhem 


Pfade ziehen Alle in dem 
Kreuzesreich; Doch wer ſei— 
nem König dient, Dem hat 
ftet3 ein Kranz gegrünt. 

6. Herr! erhöre uns und 
fende Deinen heilgen Geift 
ung zu, Der uns Mut im 
Kampfe fpende Und in Trüb- 


des Herrn. 


fal ftile Ruh. Ya wir wollen 
dir vertraun; Du wirft Zion 
wieder baun! - 
Sophie Herwig, 
geb. 1810, } 1836. 


259. 


Mel. Wachet auf, ruft x. 

1. Herr, du haft uns rei 
gejegnet Und bift fo freund: 
ih uns begegnet, Daß mir 
dein Nahejein gefpürt; Sa 
du führteft uns zufammen 
Und haft der Bruderliebe 
Flammen Mit deinem Odem 
angejhürt, Drum wallet un= 
fer Herz In Sehnſucht him— 
melwärts, Dir zu danken; 
Denn du bift wert, Dat man 
dich ehrt Und fih in deinem 
Dienst verzehrt. 


2. Doch da wir nun wie— 
der fcheiden, Nachdem du uns 
getränft mit Freuden Und 
neu geftärft den ſchwachen 
Mut, Bitten wir dich no 
zum Ende, Daß deine durch— 
gegrabnen Hände Beiprengen 
uns mit deinem Blut, Und 
daß du fort und fort Wollft 
bleiben unſer Hort, Unire 
Liebe, Bis du uns einft, 
Wenn duerjgeinft, In Ewig- 
feit um dich vereinft. 

Guſtav Knak, 
geb. 1806, + 1878. 


Reformation der Kirhe und Innere Miffion. 


260, 
Mel. Wachet auf ruft x. 
+1. Sieht in Frieden eure 
Pfade, Mit euch des großen 
Gottes Gnade Und feiner 
heilgen Engel Wadt. Wenn 
euch Jeſu Hände jhirmen, 
Gehts unter Sonnenſchein 
und Stürmen Getroſt und 


217 


froh bei Tag und Nadt. 
Lebt wohl, Lebt wohl im 
Herrn! Er jei euh nimmer 
fern Spät und frühe. Ber: 
geht uns nicht Sn feinem 
Licht, Und wenn ihr ſucht 
fein Angefidt. 


Guſtav Knak, 
geb: 1806, + 1878. 


4. Reformation der Kirche und Innere Miffion. 


261. 
Eigene Melodie. 

1. Ein feite Burg ift unfer 
Gott, Ein gute Wehr und 
Waffen. Er Hilft uns frei 
aus aller Not, Die uns jegt 
bat betroffen. Der alte böje 
Feind Mit Ernit er es jest 
meint; Groß Macht und viele 
Lift Sein graufam Rüftung 
ift, Auf Erd ift nicht ſeins— 
gleichen. 

2. Mit unfrer Madt ift 
nichts getan, Wir find gar 
bald verloren; Es ftreit’t für 
uns der redte Mann, Den 
Gott hat jelbft erforen. Und 
fragft du, Wer der ift? Er 
heißet - Jeſus Chriſt, Der 
Herre Zebaoth, Und ift Fein 
andrer Gott; Das Feld muß 
er behalten. 

3: Und wenn die Welt voll 
Teufel wär Und wollt uns 


Es fol un: doch gelingen. 
Der Fürfte diejer Welt, Wie 
fauer er fich ftellt, So tut er 
uns doch nichts, Das madt, 
er ift geriht't; Ein Wörtlein 
fann ihn fällen. 

4. Das Wort fie follen laffen 
ftahn Und kein'n Dank dazu 
haben. Er ift bei uns mohl 
auf dem Plan Mit feinem 
Geiſt und Gaben. Nehmen 
fie uns den Leib, Gut, Ehre, 


Kind und Weib, Laß fahren 


nurdabin, Sie haben’: kein'n 
Gewinn: Das Reich muß uns 
doch bleiben. 


M: Rutber, 
geb. 1483, T 1546. 


262. 


Mel. €3 ift gewißlih an ꝛc. 

1. Wo Gott, der Herr, 
niht bei uns hält, Wenn 
unsre Feinde toben, Und er 


gar. verihlingen, So fürd: | nicht unfrer Sad zufällt Im 
ten. wir uns nidht jo ſehr, Himmel hoch dort oben, Wo 


218 Die Kirche 
er Israels Schub nit ift 
Und jelber bricht der Feinde 
Liſt: So iſt's mit un3 ver— 
loren. . 

2. Was Menſchenkraft und 
Wit anfäht, Soll uns billig 
niht ſchrecken; Er fitet an 
der höchften Stätt, Der wird 
ihr'n Rat aufdeden. Wenn 
fies aufs flügfte greifen an, 


So geht doch Gott ein andre 


Bahn; 
Händen. 
3. Sie wüten faft und fah— 
ren her Und wolln fh hoch 
vermeſſen; Zu würgen ſteht 
all ihr Begehr, Gott iſt bei 
ihn’n vergeſſen; 
reswellen hoch hergehn, Nach 
Leib und Leben fie und ſtehn: 
Des wird fih Gott erbarmen, 


4. Ab, Herr Gott, wie 
reich tröfteft du, Die gänzlich 
find verlaffen! Der Gnaden 
Tür fteht nimmer zu. Ber: 
nunft fann das nicht faflen; 
Sie ſpricht: Es ift nun all’3 
verlorn, Da doch das Kreuz 
hat neugeborn, Die deiner 
Hilf erwarten. 

5. Die Feind find all in 
deiner Hand, Dazu all ihr 
Gedanken; Ahr Anihäg find 
dir mwohlbefannt; Hilf nur, 
daß wir nicht wanfen. Ber: 
nunft mider den Glauben 
fiht, Aufs Künftig will fie 


Es fteht in » feinen 


MWie Mee: | 


des Herrn. 


trauen nicht)! Da du Mirft 
felber tröften. "0 | 
6. Den Himmel und dazu 
die Erd Haft du, Herr. Gott, 
gegründet. Gib, daß. dein 
Licht uns helle werd; Das 
Herz uns werd entzündet An 
rechter Lieb des "Glaubens 
dein; Hilf bis ans End bes 
ftändig fein. Die Welt laß 
immer murren. — 
Juſtus Jonas, 
geb. 1493, + 1555. 


263» 

Mel. Herr Jeſu Chrift, 

mein's ... - 

1. Ach: bleib bei uns, Herr 
Sefu Chrift, Weil, es nun 
Abend worden ift; Dein gött— 
ih Wort, da3 helle Licht, Laß 
ja bei uns auslöſchen nicht. 

2. In Ddiefer legten, böjen 
Zeit, Verleih uns, Herr, Bes 
ftändigfeit, Daß Mir bein 
Wort und Saframent Rein 
b’halten bis an unjer End. 

3. Herr Sefu, Hilf, Dein 
Kirch erhalt, Wir find gar 
fiber, träg und kalt; Gib 
Glüf und Heil zu deinem 
Wort, Damit &8 Shall an 
allem Ort. 

4. Erhalt ung mur bei dei— 
nem Wort, Und Wehr des 
Teufels Trug und Mord: 
Gib deiner Kirche Gnad und 


Reformation der Kirche und Innere Miffion. 


219 


Huld, Fried, Einigkeit, Mut |ganz angſt und bang: Es 


und "Geduld. 

5. Ach Gott! es geht gar 
übel zu, Auf diejer Erd ift 
feine Ruh; Biel Sekten und 
viel Schwärmerei, - Die kom— 
men baufenmweis herbei. 

6. Den stolzen. Geiftern 
wehre doch, Die fi - mit 
G’walt erheben: hoch Und 
bringen ſtets was Neues her, 
Zu fälfchen deine reine Lehr. 
7... Die: Sah und Ehr, 
Herr Jeſu Chrift, Nicht un- 
fer, jondern dein ja iftz 
Darum So fteh'du denen bei, 
Die fihauf dich verlaſſen frei. 

8 Dein Wort ift unjers 
Herzens Trug Und deiner 
Kirche wahrer Schuß; Dabei 
erhalt uns, lieber Herr, Daß 
wir nichts andres juchen 
mehr. 

9. Gib, daß wir leb'n in 
deinem Wort, : Und darauf 
ferner fahren fort Von hin— 
nen aus dem Jammertal Zu 
dir in deinen Himmelsſaal. 


Nic. Selneccer, 
geb. 1532, T 159. 


264. 
Mel. Kommt her zu mir, ꝛc. 
1. Berzage nit, du Häuf— 
fein Hein, Obſchon die Feinde 
willens jein, Dich gänzlich zu 
verftören, Und ſuchen deinen 
Untergang, Davon dir wird 


wird nicht lange währen. 
2. Tröſte dich des, Daß 
deine Sad it Gottes; dem 
befiehl die Rad, Und Tab es 
ihn nur walten. Er Wird 
dur einen: Gideon, Den er 
wohl Tennt, dir Helfen jchon, 
Did und fein Wort erhalten. 
3. So wahr Gott Gott ift 
und fein Wort, Muß Teufel, 
Welt und Höllenpfort, Und 
was - "dem tut anhangen, 
Endlih werden zu Hohn und 
Spott. Gott ift mit ung, 
und Wir mit Gott; Den 
Sieg: wolln. wir erlangen. 


Guftan Adolf, König von 
Schweden, geb, 1594, T 1632. 


| 265; | 
Mel. Was Gott tut, das x. 

1, Zeit, wie ein Fels im 
wilden Meer, So jtehn Je— 
hovahs Worte. Kommt aud) 
die Hölle ſelbſt einher Und 
öffnet ihre Pforte: Was zit 
terft du? Gott eilt herzu, 
Mit taufend Engelidaren 
Die Seinen zu bewahren. 

2. Auf hoher Felſenſpitze 
hat Der Herr mit ftarfen 
Türmen Erbauet eine feite 
Stadt, Die miderfteht den 
Stürmen. Ob auch der 
Feind Vor ihr erfheint Mit 
feiner Waffen Blitzen, Der 
Herr weiß fie zu jhüsen. 


— 


220 Die Kirche 

3. Du wähleſt tapfre Strei- 
ter dir, Die Feinde jehn’s 
und weiden; Am Tore weht 
bein Feldpanier Als hohes 
Siegeszeichen. Gelobt ſeiſt 
du! Du kannſt im Nu, Um— 
ringt von deinen Treuen, 
Die Himmelsſtadt befreien. 

4. Du riefeit einen: from: 
men Mann Zum Kampf in 
dunklen Tagen, Du Tegteft 
ihm die Rüftung an; Da 
ſprach er fonder Zagen: Ich 
ftehe bier, Gott helfe mir, 
An Jeſu CHrifti Namen, Ih 
fann nicht anders, Amen. 

5. O gib uns, : Herr, doch 
gleihen Sinn, Durch deinen 
Geift uns leite; Und führit 
du uns zum. Sampfe hin, 
So ftärf uns auch im Streite, 
Daß wir mit dir Recht kämp— 
fen bier Und einft vor dei— 
nem Throne Empfahn die 
Siegestrone! 

Chr. Nonne. 


266. 

Mel. Balet will»ih dir 2c. 

1. O fomm, du Geift der 
Wahrheit, Und fehre bei uns 
ein, Verbreite Licht und Klar: 
heit, Verbanne Trug und 
Schein! Gieß aus dein hei— 
lig Feuer, Rühr Herz und 
Lippen an, Daß jeglicher ge— 
treuer Den Herrn bekennen 
kann. 


des Herrn. 


2. DO du, den unſer größ- 


ter Regent uns: zugejagt, 
Komm zu und, Werter Trö— 
fter, Und mach uns unver— 
zagt! Gib uns "in dieſer 
ſchlaffen Und glauben3armen 
Zeit. Die ſcharfgeſchliffnen 
Waffen Der erſten Ehriften= 
beit. | 
3. Unglaub und Torheit 
brüften Sich. freier jet als 
je. Darum mußt du uns 
rüften Mit Waffen aus. der 
Höh; Du mut uns Kraft 
verleihen, Geduld und Glau— 
benstreu, Und mußt uns 
ganz befreien Bon aller 
Menſchenſcheu. 

4. Es gilt ein frei Geſtänd— 
nis In dieſer unſrer Zeit, 
Ein offenes Bekenntnis Bei 


allem Widerſtreit, Trotz aller 


Feinde Toben, Trotz allem 
Heidentum Zu preiſen und 
zu loben Das Evangelium. 
5. Fern in der Heiden 
Lande Erſchallt dein kräftig 
Wort; Sie werfen Satans 
Bande Und ihre Götzen fort. 
Von allen Seiten kommen 
Sie in das Reich hinein. 
Ad, joll.e3 uns genommen, 
Für uns verſchloſſen fein? 
6. Du heilger Geift, bereite 
Ein PBfingitfeit nah und fern; 
Mit deiner Kraft begleite 
Das Zeugnis von dem Herrn! 


Reformation der Kirche und Innere Miſſion. 


DO öffne du die Herzen Der | 


Welt, und uns den Mund, 
Daß wir in Freud und 
Schmerzen Dein, Heil ihr 
maden fund! 


E. J. Ph. Spitta, 
“geb. 1801, + 1859. 


267. 
Mel. O du LXiebe meiner zc. 

1. Daß es auf der armen 
Erde Unter deiner Ehriiten- 
ihar Wieder einmal Pfing- 
ften werde, Herr, daS made 
anädig wahr! Face neu der 
Liebe Flammen An den fal: 
ten Herzen an; Füge, mas 
entzweit, zujammen, Daß 
man Eintradt jehen fann. 

3, Mache alle Franken Glie- 
der Rüftig, kräftig und ges 
fund. Laß die erfte Liebe 
wieder : Einen unfern Chri: 
ftenbund, Daß bald wieder 
nur der’ eine, Große, heilge 
Gottesgeift Sichtbar - fei in 
det Gemeine, Welche Chrifti 
Kirche heißt. 

3. Ad, e8 drang der Geift 
der Hölle Furchtbar in die 
Welt herein! Selbft der 
Kirche heilge Schwelle Suchte 
Satan zu entweihn. Man: 
cher brachte fremdes Feuer 
Auf den heiligen Altar, Weil 
er eben fein getreuer Schi: 
ler deines Geiftes war. 

4. Ad, auch jelbft in Chrifti 


221 


Boten“ Wohnt nit immer 
Ehrifti Geift, Der die Blin— 
den und die Toten Zu dem 
Licht und Leben mweift! Ach, 
es find die Phariſäer Heute 
noch nit abgetan; Slaubens- 
lofe Sadduzäer Hängen fi 
der Kirche an! 

5. Darum mollit du fräf- 
tig wehren, Daß durch, ihren 
finftern Wahn Sie die Kirche 
nicht verheeren, Nochder See= 
len grade Bahn. Jeſu Chrift, 
du großer Meifter, Reinige 
dein Heiligtum, Treibe aus 
die fremden Geifter, Fülle es 
mit deinem Ruhm! 

6. Sende deinen Geift her— 
nieder, Und als neuer Le— 
bensjaft Dringe er durch alle 
Glieder Und. belebe fie mit 
Kraft. Treibe uns zu Geis 
fteswerfen, Fache an der Liebe 
Slut, Lehre treu aufs Wort 
uns merken, Wed der -eriten 
geugen Mut. 

T. Rüfte Deines Geiftes 
Streiter Mit des Geiftes 
Waffen aus; Zieh der Kirche 
Grenzen weiter, Und erfülle 
Herz und Haus. Laß in 
deinen Chriftgemeinen Nah 
und fern, zu Berg und Tal, 
Deines  Geiftes Macht er: 
feinen, Pfingſten werden 


1 1} 
Kern: Leonh. Meißer, 
geb. 1803, + 1872. 


S—_ 


v1. 


J. 


268. 

Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc. 
1. Wir Menſchen find zu 
dem, o Gott, Wa3 geiftlich 
ift, untühtig; Dein Weſen, 
Mille und Gebot Sit viel zu 
Hoh und wichtig. Wir mij- 
ſen's und verftehen’s nit, 
Menn un3 dein göttlih Wort 
und Liht Den Weg zu dir 
nicht weiſet. 

2. Drum find vorzeiten 
ausgejandt Propheten, deine 
Knechte; Sie mahten deinem 
Volk befannt Dein Heil und 
Deine Rechte. Zulegt ift jelbit 
dein eigner Sohn, O Vater, 
von des Himmels Thron Ge— 
Tommen, uns zu lehren. 

3. Für foldes Heil fei, 
Herr, gepreift! Laß es uns 
niemand rauben, Und gib 
uns deinen guten Geift, Daß 
mir dem Worte glauben Und 
alles, was dein Wort gebeut, 
Mit Treue, Luſt und Emfig: 
Teit Zu deiner Ehre üben. 

4. Hilf, daß Der loſen 
Zweifler Spott Uns nidt 
vom Mort abmwende; Mer 
dich verachtet, großer Gott, 
Der nimmt ein ſchrecklich 
Ende. Gib ſelbſt zu deinem 
Zeugnis Kraft, 


Wort Gottes. 


‚Die Gnadenmittel. 


Bibellieder. 

Lehre in uns haft Und reich- 
fi bei uns wohne 

- 5. Der Sam’ am Wege wird 
fofort Vom Teufel wegge— 
nommen; Auf Fels und 
Steinen fann das Wort Nie- 
mals zum Wurzeln fommen; 
Und wenn e3 unter Dornen 
fällt Der Sorg und Wolluft 
dieſer Welt, So muß es bald 
erſticken. 

6. Ach, hilf, Herr, daß wi 
—— gleich Dem reichen, 
guten Lande Und an des 
Geiftes Kräften reich In je— 
dem Amt und Stande, Daß 
wir Frucht bringen in Ges 
duld, Bewahren deine Lehr 
und Huld In feinen, guten 
Herzen. 

7. Eröffne, Herr, und Ohr 
und Herz, Dein Beugnis 
recht zu fallen, Daß mir’s 
in Freuden und im Schmerz 
Nicht aus dem Herzen laſſen. 
Rab uns nicht Hörer nur 
allein, Nein, Täter auch des 
Wortes fein, Frudt — 
fältig bringen. 

8. Dein Wort laß aller⸗ 
wegen fein Die Leuchte unſ— 
rer Füße, Daß feine Kraft 
und milden Schein Geift, 


Daß deine | Sinn und Herz genieße; Daß 


Wort Gottes. 


es und gebe Zroft in Not 
Und jeliglih uns aus dem 
Tod Zum ewgen eben führe. 
9. Laß fih dein: Wort zu 
deiner Ehr, Gott Vater, weit 
ausbreiten! Hilf, Jeſu, dak 
uns deine Lehr Erleudten 
mög und leiten! O heilger 
Geift, dein göttlih Wort Lak 
in ung wirken fort und fort 
Troft, Hoffnung, Lieb und 
Glauben! - 


Dad. Denike, 
geb. 1603, 7 1680. 


269. 
Mel. O du Siebe meiner ꝛc. 

1. Kerr! dein Wort, die 
edle Gabe, Diejen Schatz er- 
halte mir, Denn ich zieh es 
aller Habe Und dem größten 
Reihtum für. Wenn dein 
Wort niht mehr jo gelten, 
Worauf joll der -Glaube 
ruhn? Mir iſt's nicht um 
tauſend Welten, Aber um 
dein Wort zu tun. 

2. Halleluja, Ja und Amen! 
Herr! du wolleſt auf mid) 
fehn, Daß ich mög in deinem 
Namen Feſt bei deinem 
Worte ftehn. Lab mich eif: 
rig fein befliffen, Dir zu die— 
nen früh und jpat, Und zu: 
glei zu deinen Füßen Siten, 
wie Maria tat. 


Nik. 2. v. Zinjendorf, 
‚geb. 1700, 7 1760. 


Bibellieder. 


270. 

Mel. Ach Gott und Herr. 
1. Gott iſt mein Hort, Und 
auf ſein Wort Soll meine 
Seele trauen. Ich wandle 
hier, Mein Gott, vor dir Im 
Glauben, nicht im Schauen. 
2. Dein Wort iſt wahr. 
Laß immerdar Mich ſeine 
Kräfte ſchmecken; Laß keinen 


223 


Spott, O Herr mein Gott, 
Mich von dem Glauben 
ſchrecken! 


3. Wo hätt ich Licht, Wo: - 
fern mid nit Dein Wort 
die. Wahrheit lehrte? Gott! 
ohne fie Verſtünd ich nie, 
Mie ih dih würdig ehrte. 

4, Dein Wort: erklärt Der 
Seele Wert, Unfterblichkeit 


und Leben. Zur Emigfeit 
Iſt dieſe Zeit Von dir mir 
übergeben. 


9 Des Eigen „Rat, die 
Miffetat Der Sünder zu ver— 
fühnen,. Den fennt ih nicht, 
Mär mir dies Licht Nicht 
durch dein Wort erſchienen. 

6. ‚Nun: darf mein Herz 
In Reu und -Schmerz Der 
Sünde nieht verzagen; Nein, 
du berzeihit, Lehrſt meinen 
Geift Ein gläubig Abba jagen. 

7. Mich zu erneun, Mid 
dir zu meihn, Iſt meines 
Heils Geſchäfte. Durch meine 
Müh Vermag ich’3 nie, Dein 


I 


224 
Wort gibt_mir Die Kräfte. 

8. Herr, unjer Hort! Laß 
uns dies Mort, Denn du 
baft’3 uns gegeben. Es ſei 
mein Teil, €3 jei mir Heil 
Und Kraft zum ewgen Leben. 


Chr. F. Gellert, 
geb. 1715, f 1769. 


271: 
Mel. Was Gott tut, das ac. 
1. Dein Wort, 0- Herr, ift 
milder Tau Für troftbe= 
dDürftge Seelen. Laß feiner 
Pflanze deiner Au Den Him— 
melSbrunnen fehlen. Er: 
quidt dur ihn Lab jede 
blühn Und in der Zukunft 
Tagen Dir Frudt und Sa— 
men tragen! 
2. Dein Wort ift, Herr, 
ein Flammenſchwert, Ein 
Blitz, der Felſen fplittert, 
Ein Feuer, da3 im Herzen 
zehrt Und Markt und Bein 
erichüttert. O laß dein Wort 
Noh fort und fort Der 
Sünde Maht zerieitern 
Und alfe Herzen läutern! 
3. Dein Wort ift uns der 
MWunderftern Für unfre Bil: 
gerreife; Er führt die Toren 
bin zum Herrn Und madt 
die Einfalt weiſe. Dein 
Himmelsliht Verlöſch uns 
niht Und leucht in jede 
Seele, Daß feine dich ver— 
fehle. 


Die Gnadenmittel. 





4. Ich ſuchte Troft und 
fand ihn nit; Da ward das 
MWort der Gnade Mein. Lab— 
fal, meine Zuverfidt, Die 
Tadel meiner Pfade. : Sie 
zeiget mir Den Weg zu dir 
Und leuchtet meinen Scrit- 
ten Bis zu den ewgen Hütten. 

5. Auf immer gilt dein 
Segensbund, Dein Wort ift 
Ja und Amen. Nie weich es 
un3 au Herz und Mund 
Und nie von unferm Samen. 
Lab immerfort Dein helles 
Wort In allen Lebenszeiten 
Uns tröften, warnen, leiten! 

6. O fende bald von Ort 
zu Ort Den Durft nad dei— 
nen Lehren. Send Hunger, 
Herr, dein Lebenswort Und 
deinen Geift zu hören; Und 
fend ein Heer Von Meer zu 
Meer, Der Herzen Durft zu 
ftillen Und dir dein Reich zu 
füllen. | 

€. 8. Garve, 
geb. 1763, + 1841. 


272. = 

Mel. Gott des Himmels x. 

1. Teures Wort aus Got» 
tes Munde, Das mir lauter 
Segen trägt, Dich allein hab 
ih zum Grunde Meiner. Ses 
liofeit gelegt; Sn dir trefi 
ih alles an, Was zu Gott 
mich führen! fann. 


Die Heilige Taufe. 


225 





2. Geift der Gnade, der im 
Worte Mid an Gottes Herze 
legt, Deffne mir des Him— 
mels Pforte, Daß mein Geift 
bier recht erwägt, Was für 
Schäte Gottes Hand Dur 
fein Wort mir zugeſandt. 


‚3. Gib dem Sam’forn einen 
Ader, Der die Frucht nicht 
ihuldig bleibt, Mache mir 
die Augen wacker, Und was 
bier dein Finger  jchreibt, 
Präge meinem Herzen ein, 
Lab den Zweifel ferne fein. 


4. Was ich leſe, laß mid 
merten, Was du fageft, Tab 
mid tun. Wird dein Wort 
den ——— ſtärken, Lab es 


nicht dabei beruhn, Sondern 
gib, daß auch dabei Ihm das 
Reben ähnlich ſei. 

5. Hilf, daß alle meine 
Wege Nur nah diefer Richt: 
fhnur gehn; Was ich fo zum 
Grunde lege, Müffe mie ein 
Felfen ftehn, Daß mein Geift 
aub Rat und Tat An den 
höchſten Nöten hat. 

6. Laß dein Wort mir einen 
Spiegel Auf dem Lebenswege 
fein, Drüde drauf dein Gna= 
denfiegel, Schließ den Shah 
im Herzen ein, Daß ich feſt 
im Glauben fteh, Bis ih 
dort zum Schauen geh. 


Benjamin Shmold, 
geb. 1672, + 1737. 


2. Die heilige Taufe. 


273: 

Mel, Liebfter Jeſu, wir ꝛc. 

1. Liebfter Jeſu! wir find 
bier, Deinem Worte nah zu 
leben; Diefe2 Kindlein kommt 
zu dir, Weil du den Befehl 
gegeben, Daß man fie zu 
Chrifto führe; Denn das 
Himmelreih iſt ihre, 


2. 3a, es ſchallet allermeiit 


Diefes Wort in unjern Ob: 
ren: Wer durh Wafler und 
durh Geift Nicht zubor ift 
neu. geboren, Wird von dir 
nicht aufgenommen Und in 
Gottes Reich nicht kommen. 


3. . Darum eilen wir zu 
dir; Nimm das Pfand von 
unjern QUrmen, Tritt mit 
deinem Glanz herfür, Und 
erzeige dein Erbarmen, Daß 
es dein Kind hier auf Erden 
Und im Himmel möge wer— 
den. 

4. Waſch es, Jeſu, durch 
dein Blut Von den angeerb— 
ten Flecken; Laß es bald nach 
dieſer Flut Deinen Purpur— 
mantel decken; Schenk ihm 
deiner Unſchuld Seide, Daß 
es ſich in dich verkleide. 


5. Made Licht aus Finſter— 


— 


2265 Die Gnadenmittel. 





nis, Setz es aus dem Zorn | deinem Kind und. Gröen “in. 
zur Gnade, Heil den tiefen | Im Wafjer, Vater, ftröme du, 
Schlangenbiß Durch die Kraft | Ström ihm des Geiſtes Ga: 


im Wunderbade; Laß bier 
einen Jordan rinnen, So 
vergeht der Ausſatz drinnen. 

6. -Hirte, nimm dein Schäf— 
fein an; Haupt, mad es zu 
deinem Gliede; Himmelsweg, 
zeig ihm die Bahn; Friede: 
fürft, jei du jein Friede; 
Weinſtock, hilf, daß Diejer 
Rebe Auch im Glauben El 
umgebe! 

7. Nun, wir legen an- — 
Herz, Was von Herzen iſt 
gegangen; Führ die Seufzer 
himmelwärts, Und erfülle 
das Verlangen; Ja, den Na— 
men, den wir geben, Schreib 
ins Lebensbuch ar Leben. 


Benj. Schmolf 
geb. 1672, + 1737. 


274: 


Mel. O daß ih taujend zc. 
1. Dir, Herr, jei Diejes 
Kind empfohlen, Dir, defien 
Treu unmwandelbar; Wir 
bringen’s, wie du jelbit be= 
fohlen, Dir in der heilgen 
Taufe dar. Gib, Vater, gib 
an deinem Heil, An Jeſu 
Chrifto gib ihm Zeil. 

2, Durch dieſes Siegel dei: 
ner Gnade Wird jedes Recht 
der Chriſten fein; Du weihſt 
es in dem Waflerbade Zu 


ben zu! 


305. And. Cramer, | 
geb. 1723, T 1788, 


275. 

Mel. Wachet auf, ruft zu. 
1. Der vom Kreuze du res 
giereft Und Davids Kron und 
Zepter führeft, Hort Abra— 
hams und Jakobs Fels! Lab 
die Wolken Gnade regnen, 
Stref aus die Priefterhand 
zum Segnen, Und tue wohl, 
Fürſt Israels! Sieh an Dies 
arme Kind, In Sünden tot 
und; . blind, Jeſu, Jeſu! 
Nimm’: gnädig ein Zum 


Buſen dein, Und hauch ihm 


Geift und Odem ein. 

2. Tauf es ſelbſt auf dei— 
nen Namen, Gebär es neu 
zu deinem Samen, O komm 
mit Waſſer, Geiſt und Blut! 
Zähl es unter deine Erben, 
Schenk ihm die Frucht von 
deinem Sterben, Verſenk's 
in deine Gnadenflut. Als 
Kohn für deinen Schmerz 
Nimm’s Hin, du Mutterherz! 
Jeſu! Jeſu! Sprid: du biit 
mein! Und bind es ein Ins 
PBündlein der 2ebendgen dein. 

3. Herr! Dir is nun 
übergeben, Nun grün es auf 
mit deinen Reben Und werde 


Die heilige Taufe. 


227 


ſtark in deinem. Licht. -Halt’s | und Zier An dir, o Wein— 


in deines Bundes Schranfen, 
Und möht es weichen, Herr, 
und wanken, Ad, deine 
Gnade wanke nit! Hold— 
felger Bäutigam, Barmher— 
zig Gotteslamm! Halt ihm 
Treue. Wie's immer geh, 
Dein Bund befteh,. Dein Lie: 
ben heist ja: „Je und je!* 
Fr, W. Krummacher, 

geb. 1796, 7 1868. 
Mel. Wie ſchön leucht't zc. 
+12 Herr, deſſen Thron Die 
Himmel find! Schau gnädig 
auf dies zarte Kind, Diesarım 
Gebild von Erde. Nimm, 
guter Hirte, freundlich ein, 
Was du erfauft mit Todes— 
pein, Nimm’3 auf zu deiner 
Herde! Sende, Spende, O 
du Treuer, Geift und Feuer 
In der Taufe; Weih es früh 
zum Siegeslaufe! 

2. Gib Gnad und Wahr: 
beit in fein Herz, Damit es 
frühe Himmelwärts Mit Kin- 
desaugen blicke Und freu: 
dig fh zum guten Streit 
Für dih und deine Herrlich— 
feit Aus allen Kräften jchide. 
Rühre, Führe, Schirme, leite, 
Bollbereite Du dies Kleine, 
Daß dein Bild an ihm er— 
feine. | 
3. Es atme dir, es blühe 
dir; Es müß’ in fteter Kraft 


ftod, bleiben; Es müß in 
Sturm und = Sonnenjdein 
Dein Pilgrim und dein Bür- 
ger jein Und Himmelsfrücte 
treiben! Vater! Mittler! 
Geift der Wahrheit! Komm 
in. Klarheit, Sprih dein 
Amen; Dein ift es in deinem 


Namen. A. Knapp, 
‚geb. 1798, 7 1864. 
277: 


Mel. Wer nur den lieben zc. 

1. Barmherziger! Taf deiz 
ner Gnade est dieſes Kind 
empfohlen fein, Das wir im 
heilgen Wafferbade Nach dei- 
nes Sohns Befehl dir mweihn; 
Erfülle, was dein Wort vers 
heißt, An ihm, Gott Vater, 
Sohn und Geift. 
2. Regiere nun da3 ganze 
Reben Auch dieſes Kindes, 
treuer Gott! Dir jei und 
bleib es jtetS ergeben, Sei 
du mit ihm in Glück und 
Not. Ah, führ es jelbit auf 
rechter Bahn, Nimm e3 zu— 
fegt mit Ehren an! 

3.. Laß uns die Mohltat 
recht ermeflen, Die uns die 
Taufe zugewandt, Und nie, 
o Herr, den Bund vergefien, 
Der uns fo feit mit Dir ver— 
band; Uns alle ftärk zu neuer 
Treu, Daß über uns dein 
Sriede fei! Unbekannt. 


— 


228 


Die Gnadenmittel. 


3. Das heilige Abendmahl. Kommunionlieder, 


278. | 
Mel. Aus tiefer Not 2. 

1. Herr Jeſu Chrift,. du 
höchſtes Gut, Du Brunnguell 
aller Gnaden! Wir fommen, 
deinen Leib und Blut, Wie 
du uns haft geladen, Zu dei— 
ner Liebe Herrlichkeit Und 
unſrer Seelen Seligtfeit Zu 
effen und zu trinfen. 

2. O Jeſu! mad uns jelbft 
bereit Zu diejem hohen Werfe. 
Schenk ung dein ſchönes Eh— 
renkleid Durch deines Geiſtes 
Stärke. Hilf, daß wir würdge 
Säfte ſein Und werden Dir 
gepflanzet ein Zum eivgen 
Himmelsweſen. 

3. Bleib du in uns, daß 
wir in dir Auch bis ans 
Ende bleiben; Laß Sünd und 
Not uns für und für Von 
dir nicht wieder treiben, Bis 
wir durch deines Nachtmahls 
Kraft In deines Himmels 
Bürgerſchaft Dort ewig ſelig 
werden. 


Barth. Ringwald, 
geb. 1531, + um 1600. 


279. 
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 
1. Herr! du Wollt uns 


vorbereiten Zu deines Mah— 
les Seligfeiten; Sei mitten 


unter uns, o Gott! Laß 
uns Leben zu empfahen, Mit 
glaubensvpollen Herzen‘ na: 
ben, und jpri ung frei von 
Sind und Tod. Wir find, 
o Jeſu, dein; Dein lab uns 
ewig fein! Amen! Amen! 
Anbetung dir! Gib uns, wie 
bier, Einft dort dein Abend: 
mahl bei dir. 

2. Nehmt’ und ebt zum 
eivgen Leben Das Brot, das 
euch der Herr will geben; 
Die Gnade Zefu fer mit euch! 
Nehmt und trinkt zum: ew— 
gen Leben Den Kelch des 
Heil, auch euch gegeben; Er: 
tingt, ererbt des Mittlers 
Reih! Wacht! eure Seele 
fei Bis in den Tod getreu! 
Amen! Amen! Der Meg ift 
fhmal, Klein ift die Zahl, 
Die dort eingeht zum Abend: 
mahl. 


Nah F. G. Klopftod, 
geb... 1724, + 1803. 


280, T 

Mel. O Haupt voll Blut ꝛc. 

1, Wen haft du dir gela= 
den, Mein Heiland mild und 
und gut, Zu deinem Tiſch 
der Gnaden? Nicht, die voll 
Kraft und Mut, Die Reichen 
niht und Satten Sind dir 
twilffommen dran; Die Kranz 


Das heilige Abendmahl. 


Kommunionlieder. 229 


‚en und die Matten Rufit du | ihm aufzuſchließen, Wirf dich 


vol Huld heran. 

2. Da darf au ich es wa— 
en Und treten mit heran; Sch 
müßte-wohl verzagen, Ging’s 
nur die Starfen an. Bei dir, 
dem guten Hirten, Stell id 


vol Mut mid ein; Du willſt 


ja den Berirrten Bon Her: 
zen gnädig fein. 

3. Wohlan, im Bußgewande 
Wag ich's und komme auch; 
Bei dir geht's nicht nach 
Stande Und nicht nach Men— 
ſchenbrauch, Wen andrer Tür 
abweiſet, Läßt du zu deiner 
ein; Und wer der Letzte hei— 
Bet, Der foll der Erfte fein. 


Auguft Tholud, 
geb. 1799, T 1877. 


2s1. 

Eigene Melodie. 

1. Shmüde did, o Liebe 
Seele, Lab die dunkle Sün- 
denhöhle, Komm ans helle 
Licht gegangen, Fange herr: 
lich an zu prangen; Denn 
der Herr, voll Heil und 
Gnaden, Will did jegt zu 
Gafte laden; Der den Him— 
mel. fann verwalten, Will 
jest Herberg in dir halten. 
2. Eile, wie Berlobte pfle= 
gen, Deinem Bräutigam ent- 
gegen, Der mit füßen Gna— 
denworten Klopft an deines 
Herzens; Pforten; Eile, fie 


bin zu feinen Füßen, Sprid: 
O Herr, laß did umfaflen, 
Bon dir will ih nimmer 
laſſen! 

3. Ach, wie hungert mein 
Gemüte, Menſchenfreund, nach 
deiner Güte! Ach, wie pfleg 
ich oft mit Tränen Mich nach 
dieſem Mahl zu ſehnen! Ach, 
wie pfleget mich zu dürſten 
Nach dem Trank des Lebens— 
fürſten; Wünſchte ſtets, daß 
mein Gebeine Sich durch Gott 
mit Gott vereine! 

4. Jeſu, meine Lebens— 
ſonne, Jeſu, meine Freud 
und Wonne, Jeſu, du mein 
ganz Beginnen, Lebensquell 


und Licht der Sinnen! Hier 


fall ich zu deinen Füßen; 
Laß mich würdiglich genießen 
Dieſe deine Himmelsſpeiſe 
Mir zum Heil und dir zum 
Preiſe! 

5. Herr! es hat dein treues 
Lieben Dich vom Himmel her: 
getrieben, Daß du willig haſt 
dein Leben In den Tod für 
uns gegeben Und dazu ganz 
unverdroſſen, Herr, dein Blut 
für uns vergoſſen, Das uns 
jetzt kann kräftig tränken, 
Deiner Liebe zu gedenken. 

6. Jeſu, wahres Brot des 
Lebens! Hilf, daß ich doch 
nicht vergebens,. Oder mir 
vielleiht- zum Schaden Sei 


c* — 


230 


zu deinem Tiſch geladen. 
Laß mich durch dies Seelen= 
effen Deine Liebe recht er— 
meflen, Daß ih auch, wie 
jest auf Erden, Mög Dein 
Gaft im —— werden! 


Joh. Fra 


geb. 1kıg, + 1677. 


282. 

Mel. Es ift gewißlich an ꝛc. 

1. Ich komm jetzt als ein 
armer Gaſt, O Herr, zu dei— 
nem Tiſche, Den du für mich 
bereitet haſt, Daß er mein 
Herz erfriſche. Du biſt's, 
der meinen Hunger ſtillt Und 
mich mit Kraft und Troſt 
erfüllt An deinem Gnaden— 


tiſche. 


2. Du ſelber ſprichſt in * 


nem Wort: Ich bin das Brot 
zum Leben! Dies Brot treibt 
auch den Hunger fort, Den 
ſonſt nichts mochte heben. Ich 
bin der Trank; wer glaubt 
an mid, Dem will ich jekt 
und ewiglih Der Labung 
Fülle geben.” 

3. Ad, führe mid, du 
treuer Hirt, Auf deine Him— 
melSauen. Ich gehe troftlos 
und berirrt, Wenn ih dich 
nicht kann hauen. Laß ftrö- 
men deine Gütigfeit, Die du 
für alle haft bereit, So dei— 
ner Huld vertrauen. 

4. Ich armes Schäflein 


deinem Mahl befreiet. 


Die Gnadenmittel. 


ſuche dich Auf deiner grünen 
Weide; Dein Lebensmanna 
fpeife mih Zum Troſt in 
allem Leide. Es tränfe mid 
dein teures Blut, Daß mid 
fein eitles Erdengut Bon dei- 
ner. Liebe  fcheide. 

5 Mie fih des Hirfches 
mattes Herz Am friſchen 
Duell erfreuet, So werd id 
von der Seele Schmerz An 
Du 
linderſt meiner Sünden Pein, 
Du flößeſt deinen Troſt mir 
ein; So werd ih ganz err.- 
neuert, 

6. Bor allem aber ‚wirt in 
mir Den Ernit  wahrhafter 
Reue, Auf daß mein Herz 
fih für und für Vor aller 
Sünde ſcheue. Fach in mir, 
Herr, den Glauben an, Der 
dein Verdienft ergreifen fann, 
Damit mein Geift fi freue. 

7. Entzünd in Andacht mein 
Gemüt, Daß von der Welt 
ih laffe Und deine Treue, 
Lieb und Güt In dieſer 
Speiſe faſſe; Daß durch dein 
Lieben Lieb in mir Zu mei— 
nem Nächſten wachſ' herfür, 
Ich auch den Feind nicht 
haſſe. 

8. So komm nun, treuer 
Seelenfreund, Laß in mein 
Herz dich ſchließen! Mit dir 
bin ich nun ganz vereint; Ich 
will von keinem wiſſen, Als 


Das heilige Abendmahl. Kommunionlieder. 


nur bon dir, o Gotteslamm, 
Der du auch mid. am Kreu— 
zesftamm Aus Not und Tod 
geriflen. 

9. O liebfter Heiland! habe 
Dank Für deine Gnadenga- 
ben, Für deine Speife, dei— 
nen Trank, Die mic erquidet 
haben. : Mit Himmelsgütern 
wirft du mid,. O LXebens- 
fürſt, einft ewiglich In dei— 
nem Reiche laben. 


Nach Juſtus Sieber, 
geb. 1628, t 169. 


2833» 

Mel. Freu did jehr, o 2. 

1. Herr! du haft für alle 
Sünder Einen reihen Tiſch 
gededt, Wo das Brot Der 
armen Kinder Nach) des Va— 
ter3 Siebe ſchmeckt. Heute 
nun bin ich dein Gaft, Wie 
du. mir befohlen haft; Aber 
hilf auch, daß mein . Herze 
Niht mit deiner Wohltat 
ſcherze. 

2. Räume, bitt ich, mein 
Gemüte Rein von allem Ar— 
gen aus, Daß auch meines 
Herzens Hütte Werde dein 
geweihtes Haus; Denn ich 
hoffe nur auf dich. Liebſter 
Jeſu! liebe mich Und laß 
deinen Tiſch auf Erden Mir 
zum halben Himmel werden. 
3. Kann der Herr dem 
ale ihenfen Auch fein 

6 


231 


eigen Fleifh und Blut: Ach, 
fo hilf mir recht bedenken, 
Was, hier deine Liebe tut; 
Und verleihe, daB ich nicht 
Eß und trinfe zum Gericht, 
Was du, Jeſu, für. mein 
Leben Zur Erlöjung haft ge— 
geben! 

4. Nimm jebt die Vernunft 
gefangen, Daß ih glaube 
fhleht und recht; Und er— 
wede mein Verlangen, Wenn 
das Fleiſch den Eifer ſchwächt, 
Bis ih fühle meine Not Und 
mich ſehne nah dem Brot, . 
Welches allen Hunger ftillet 
Und mein Herz mit Gott er- 
füllet. 

5. Denfe doch, du Fürft 
des Lebens, Denfe, daß du 
Jeſus heißt; Denke, daß du 
nicht vergebens Für die Welt 
geitorben ſeiſt. Drum er: 
höre, was ich bitt: Zeile Di 
mir .felber mit, Und laß 
beut in mein Gewiſſen Blut 
aus deinen Wunden fließen. 

6. Sind wir doch aus dir 
geboren, Nähr uns auch dur 
deine Kraft; Und weil alles 
da verloren, Wo nit Jeſus 
Hilfe ſchafft: Ach, jo laß dein 
Brot und Wein Meines Her— 
zens Manna fein, Daß die 
Wirkung diefer Speife Künf- 
tig in der Tat fih weiſe! 

7. Rab mid deine Liebe 
ſchmecken Und die Güter jener 


— 


232 
Welt; 


Die Gnadenmittel. 


Oder wenn auh Furdt | Shwachheit Stüge ift, Ein 


und Schreden Mich zuweilen | Born, aus dem das Leben 
überfällt, So verſchaffe mir | fließt, Ein Schild, der mich 


dein Blut Einen redten 
Freudenmut, Daß ich mei: 
nen Troft im Glauben Mir 
durch niemand laffe rauben. 

8. Hilf mir recht ins Herze 
faffen Deinen herben, bittern 
Tod; Lab mih aub nie 
manden haffen, Der mit mir 
genießt dein Brot. Nimm 
mich ganz vollkommen ein, 
Bis ich werde bei dir jein 
Und die Fülle deiner Gaben, 


Meinen Gott und alles, 
haben. 
Caſp. Neumann, 
geb. 1648, F 1715. 
284. 


Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 
1. O Fels des Heils, o 
Gotteslamm, Für meine 
Sünd am FKreuzesitamm Ge— 
martertund geſchlachtet! Dein 
Leiden ift ein Garten mir, 
Der Früchte träget für und 
für, Wonach die Seele 
Ihmadtet! Wo ich ſtets mich 
Wohl erquide Und erblide 
Seelenweide, Ya, die Wur— 
3el aller Freude. 

2. Dein Fleiſch foll Le— 
bensbrot mir fein, Dein 
Blut maht mid von Sün- 
den rein, Dein Kreuzholz ift 
mein Steden, Der mir in 


fann deden Mädtig, Wenn 
ich Uebertreter Sinas Wet: 
ter Sch mit Zagen, Wenn 
mih Satan till verklagen. 

3. Wie lieblich ift dein Lie⸗ 
besmahl! Da ſeh ich, mit 
wel großer Qual Die Liebe 
dih umhüllet. Da werd ich, 
als aus deiner Hand, Mit 
deinem heilgen Gnadenpfand 
Erquidt, mit Luſt erfüllet, 
Wenn du, Sein In Erbar= 
men Dich. der armen Seele 
ſchenkeſt Und an deinen vn 
gedenkeſt. 

4. Wer bin ich, o du Got— 


teslamm, Datz du ſtarbſt an 


dem Kreuzesſtamm, Zum Heil 
mich einzuladen? Ein Sün— 
der, der verdiente Pein; 
Mich armen Sünder führſt 
du ein Zur Tafel deiner 
Gnaden, Deiner Reinen 
Himmelsgaben, Welche laben 
Das Verlangen, Das auf 
Hoffnung war gefangen. 

5. Ich habe: den geſchwor— 
nen Bund So oft gerifien 
in den Grund Und mein Ge— 
lübd verlaffen. Die Schuld 
ift groß, der Glaube klein; 
Doch willft du mir verſöhnet 
fein Und nimmermehr mid 
baflen. Dein Wort, Mein 
Hort, Bleibt beftändig, Wie 


Das heilige Abendmahl. 


Kommunionlieder. 233 


abwendig Ich geweſen; Neu | innre Heiligtum Darf un: 


- Toll ich durch dich genefen. 

6. Drum finft vor dir ein 
ledig Herz, Das nichts dir 
bringt als Sündenſchmerz, 
In GSelbftverleugnung nie: 
der. Ich Bin mir felber 
gram, dab ih, Mein Herr, 
To oft verlaffen dih; In De: 
mut fomm ic wieder, Wil: 
lig Bin id, Dir auf3 neue 
Huld und Treue Zu ver— 
ſchreiben, Wenn dein Geift 
mih nur wird treiben. 

7. Ad, komm in deinen 
Garten dann! Ich will dir 
bringen, was ih Tann, Was 
du mir erſt gegeben. Willft 
du noch mehr, jo gib es mir, 
Ich will es Miederbringen 
Dir; Der Weinftod gibt den 
Reben Kräfte, Säfte, Die 
bon innen Raum gewinnen, 
Aufwärts dringen, Daß fie 
reife Früchte bringen. 

8. Stärf meinen Glauben, 
um daS Kleid Der ewigen 
Gerechtigkeit Freimütig an— 
zuziehen. Ich komm in feſter 
Zuverſicht; Dein Bundes ſie— 
gel fehlt ja nicht, Du haſt es 
mir verliehen, Daß ich Fröh— 
lich Darf erſcheinen, Denn 
in deinen Offnen Wunden 
Hab ich Zutritt nun gefun— 
den. 

9 Von dir hab ich das 
Prieſtertum, Daß ich ins 


Hände 


verhüllet gehen. Den Vor— 
hang riß dein Tod entzwei, 
Ich darf als Bundsgenoſſe 
frei. Bor deinem Antlitz 
ftehen. Grämen, Schämen 
Hat ein Ende Weil Die 
Sind. durchgraben, 
Die für mich bezahlet haben. 

10. Hier ift die Liebe mein 
Panier, Dein Liebesaltar 
brennt in mir, Du haft mein 
Herz genommen. Du haft 
mir Lebensbrot geſchenkt, Sch 
werd aus Eden: Strom ges 
träntt; Du wirft bald felber 
fommen Und mid Emwig Dir 
bereinen In dem reinen Pa— 
radeife, Wo du Manna gibft 
zur Speife. 

11. Gib nur, daß, fo ie 
fh für jest Mein Herz in 
deiner Füll ergögt, &3 in dir 
möge bleiben; Vom Bund, 
den ich erneuert hab, Wird 
dann mid weder Furcht no 
Grab, Die Hölle jelbit nicht 
treiben. Ich will Nun ftill 
An dir Tleben, In dir leben. 
Tauſend Welten Können ge= 
gen dich nichts gelten. 

12. Laß mid, durch dieser 
Speife Kraft Geftärtet, meine 
Wanderfhaft Fortfegen durch 
die Wüſte. Gib, daß Aeghp- 
tens Fleifhtopf nie Von dir, 
o Himmelsbrot, mid zieh 
Zur Dienftbarfeit der Lüfte! 


234 


Die Gnadenmittel. 





Komm bald, Herr! halt Deiz | höchften Freund. 


ner Tauben Treu und Glaus 
ben Unzerbroden, Wie dein 
Wort und Pfand verfprochen. 


Ad. Zampe, 
geb. 1683, T 1729. 


285. 
Eigene Melodie. 

1. Mein Jeſu, der du vor 
dem Scheiden, In deiner letz— 
ten Trauernadt, Uns haft 
die Früchte deiner Leiden In 
einem Teftament vermacht! 
Es preijen gläubige Gemü— 
ter Did, Stifter diejer hohen 
Güter. 

2. So oft wir diejes Mahl 
genießen, Wird dein Gedädt- 
nis in uns neu. Man fann 
aus neuen Proben fließen, 
Wie innig deine Liebe fei. 
Dein Blut, dein Tod und 
deine Schmerzen Erneuern 
fh in unſern Herzen. 

3. €3 wird dem zittern: 
den Gemwiflen Ein neues Sic: 
gel aufgedrüdt, Daß unjer 
Schuldbrief jei zerriffen Und 
unſre Handſchrift jei zer— 
ſtückt, Daß wir Vergebung 
unſrer Sünden In deinen 
blutgen Wunden finden. 

4. Und feſter, als es je 
geweſen, Wird nun das 
Band, das uns vereint. Durch 
dich vom Seelenſchmerz ge— 
neſen, Schaun wir in dir den 


Das Herz 
fühlt ſich in ſolchen Stunden 
Mit dir zu ei nem Geiſt 
verbunden. - 

5. Dies Brot kann wahre 
Nahrung geben, Dein Blut 
erquicket unſern Geiſt; Es 


mehrt ſich unſer innres Le— 


ben, Wenn du dem Glauben 
Kraft verleihſt. Wir fühlen 
neue Kraft und Stärke In 
unſrem Kampf und Glau⸗ 
benswerke. 

6. Wir treten nun in engre 
Bande Mit deines Leibes 
Gliedern ein; Wir wollen all 
in ſolchem Stande E in Herz 
und eine Seele fein. Die 
Kiebe muß uns feſter ſchlie— 
Ben, Da wir bon einem 
Brot genießen. 

7. Dein Fleiſch zur uns 
zum Pfande dienen, Daß 
unfer Fleifh, der Schwach⸗ 
beit voll, Einft Herrlih aus 
dem Staube grünen Und un= 
berweslich _werden fol; Sa, 
daß du uns ein ewig Leben 
Nah diefer Wallfahrt wer⸗ 
deft geben. 

8. O teures Lamm! ſolch 
edle Gaben Haſt du in die— 
ſes Mahl gelegt. Da wir 
dich ſelbſt zur Speiſe haben, 
Wie wohl iſt unſer Geiſt ge— 
pflegt! Dies Mahl iſt unter 
allen. Leiden Ein wahrer 
Vorſchmack jener Freuden. 


Das heilige Abendmahl. 


9. Drum fei dir Lob und 
Danf gejungen Und Deinem 
Namen Ruhm gebradt! Und 
mit uns preifen Engelzun: 
gen, Herr, deine große Lie: 
besmadt. Wird unſer Geift 
zu dir erhoben, So Wird er 
dich vollkommen Toben. 

Joh. Jak. Rambach, 


geb. 1693, 7 1735. 
286. 
Mel. Herr Jeſu Cbriſt, 


meins Lebens. Licht. 
“1.2 Herr, der du als ein 
ftilles Lamm Am martervol- 
len Kreuzesſtamm Zur Til: 
gung meiner Sündenlaft Di 
aub für mich geopfert. haft: 

2. Sier fei’r ich Deinen 
Mittlertod, Hier nährft du 
mid mit Himmelöbrot, Hier 
ift das unfhäsbare Gut, Das 
du mir: gibft, bein Leib und 
Blut. - 

3. 8 Seiland! Hilf mir, 

Daß ih ja Mit tiefer. Ehr— 
furdt dir mid nah. D Herr! 
mein Mund -empfahe nicht 
Des Lebens Speije zum Ge: 
richt. 
"4 Mein Herr und Gott! 
ih glaub an dich Und weiß 
gewiß, du jegneft mid. Wenn 
wir im Glauben dir uns 
nahn, Willft du: uns gnädig 
nehmen an. 

5. Ich Erd und Ace bin’g 





Kommunionlieder. 230 
nit wert, Daß jo viel Heil 
mir miderfährt; Du millit, 
Erhabner, nicht verihmähn, 
Zu meinem Herzen einzu— 
gehn. 

6. Mein Herz fteht offen: 
richte du Dir's jelbit zu dei— 
ner Wohnung zu; Wirf alle 
Rafter ganz hinaus, Shmüd 
e3 mit jeder Tugend aus. 

7. Du fommft, gejegneft 
feift du mir! Du bleibft in 
mir, ih bleib in dir; Ich 
end in Dir einft meinen 
Lauf; Du weckſt mid von 
den Zoten auf. 

8. Und wenn du mid, o 
Lebenzfürft, Zur Seligfeit 
vollenden wirft, Erquidt mit 
Freuden ohne Zahl Mich 
dort dein eivges Abendmahl.. 


Joh. Ad. Schlegel, 
geb. 1721, 7 1798. 


287. 

Mel. Schmücke dich, o ꝛc. 

1. Komm, mein Herz, in 
Jeſu Leiden Deinen Hunger 
ſatt zu weiden. Stille hier 
dein ſehnlich Dürſten In dem 
Blut des Lebensfürſten. Daß 
ich einen Heiland habe Und 
in ſeinem Heil mich labe Und 
in ſein Verdienſt mich kleide, 
Das iſt meines Herzens 
Freude. 

2. Zwar hab ich ihn alle 
Tage, Wenn ich in ſein Blut 


— 


236 


Die Onadenmittel; 


mid wage; Er- ift auf, der | Mir nichts ift als Heil und 


Himmelsreiſe 
Getränk und Speiſe. Daß 
ich einen Heiland habe, Bleibt 
mein alles bis zum Grabe, 
Und ich mag nichts andres 
wiſſen, Als ſein Leiden zu 
genießen. 

3. Dennoch will ich mit 
Verlangen Auch ſein Abend— 
mahl empfangen. Hier darf 
Seel und Leib ihn eſſen; 
Und ſo kann ich's nicht ver— 
geſſen, Daß ich einen Hei— 
land habe, Der am Kreuz 
und in dem Grabe, Wie ſein 
Wort mir ſagt und ſchrei— 
bet, Mein Erlöſer war und 
bleibet.. - | 

4. Weil der Unglaub uns 
bejefien, Kann man nichts jo 
leicht vergeflen, Als den Til- 
ger unfrer Sünden. Sa, au 
mir will’ oft verſchwinden, 
Daß ich einen Heiland habe, 
Und dann meiß ich Feine 
Gabe Zur Verföhnung dar- 
zubringen; Meine Schuld 
muß mich verſchlingen. 

5. Ach, wie werd ich da fo 
müde! Wie entweiht der 
füße Friede! Sünd und 
Welt kann mich verwunden, 
Wenn mir diejes Licht ber: 
ſchwunden. Daß ih einen 
Heiland Habe, Der mit fei- 
nem SHirtenftabe, Sanft und 
mild und doll Vergeben, 


Täglich mein | Xeben. 


6. Dih Sünder, ih Ver— 
dammter. Und von Sündern 
Abgeftammter! Was mollt 
ih don Troſte wiffen, Wäre 
dieſes weggeriſſen, DaB ich 
einen Heiland habe, Deſſen 
Blut mich Sünder, abe! 
Befler wär es, nie geboren, 
Als dies teure Wort vers 
loren. > 

7. Sei gefegnet, ewge 
Liebe, Daß du mir aus 
treuem Triebe, Da das Mik- 
traun mid bergiftet, Sold 
ein Denkmal ſelbſt geitiftet: 
Daß ich.einen Heiland habe, 
Der den Gang zum Kreuz 
und Grabe, a, den Schritt 
ins Todes Rachen Gern ge— 
tan, mih losjumaden!: 

8. Heilges Brot, fei (mir 
gefegnet, Weil er mir’ mit 
dir: begegnet, Deſſen Leich— 
nam voller Wunden Die Er— 
löſung ausgefunden! Daß 
ich einen Heiland habe, Der 
erblaßt und tot im Grabe 
Auch für meine Schuld ge— 
legen, Will ich ſchmecken und 
erwägen. 

9. Heilger Wein, ſei mir 
geſegnet! Denn; wie Chriſti 
Blut geregnet Zur Verge— 
bung aller Sünden, Das will 
ih in dir empfinden. Daß 
ih einen Heiland habe, Der 


Das heilige Abendmahl. 


die Dürren Seelen labe, Wie 
kann » mir das fremde dün— 
fen? Hab ieh doch fein Blut 
zu trinfen. 

10. Er. befiehlt’ 8, mid jatt 
zu effen, Meines. Jammers 
zu vergeſſen. Er gebeut's, 
mich jatt zu trinken, Ganz 
in Freude zu verfinfen: Daß 
ich ‚einen Heiland habe, Der 
fich jelbit zur Opfergabe, Sa, 
fein Opfer mir zum Leben, 
Mir zu; Speis und Tran 
gegeben. 

11.. Gott, was brauch ich 
mehr zu wiſſen? Ja, was 
will ich mehr genießen? Wer 
kann nun mein. Heil ermeſ— 
ſen? Werd-ih das nur nicht 
vergefien, Daß ich einen Hei: 
land habe. Ich bin frei von 
Tod und Grabe. Wenn mid 
Sind und. Hölle jhreden, 
So wird ‚mic mein Heiland 
decken. 

12. Ja, mein Heiland den 
ih nehme, Weil ih mid 
nicht knechtiſch ſchäme, Neh— 
met hin! ſo rufſt du allen; 
Darum ſoll es laut erſchal— 
len: Daß ich einen Heiland 
babe Und an ihm mid) mutig 
labe. Troß den Feinden, die 
mid hafien! Ich till mich 
nit ftören laſſen. 

13. Will Hinfort mich 'et- 
was quälen, Oder wird mir 
etwas fehlen, Oder wird die 


Kommunionlieder. 237 


Kraft zerrinnen: So will ih 
mid nur befinnen, Daß ich 
einen, Heiland habe, Der 
vom. Sripplein -bi3 zum 
Grabe, Bis zum Thron, wo 
man ihn ehret, Mir, dem 
Sünder, zugehöret. 


Ernft ©. Woltersdorf, 
geb. 1725, T 1761. 


288. 
Mel. O Gott, du frommer ꝛc. 


1. Mein Jeſus lebt in 
mir; Nichts iſt, das uns 
kann ſcheiden; Es iſt im 


Abendmahl Eins worden aus 
uns beiden. Ich hab ihn, 
er hat mich; Was ſein iſt, 
das iſt mein; Sein Herz, 
mein Herz ein Herz; Was 
mein ift, das iſt jein. 

2. An Jeſu hange ih; Er 
lebt und ich fol. leben; Er 
bat mir des zum Pfand 
Sein Fleiſch und Blut gege— 
ben. SH Hab die rechte 
Speis, Ich hab den rechten 
Trank, Dadurch ich ewig leb, 
Herr, dir zum Lob und 
Dank. 

3. Zum Leben haſt du mich 
Geſpeiſet und getränket; Der 
Vater hat mit dir Auch alles 
mir geſchenket. Auf dieſen 
Troſt leb ich Und fahr auch 
darauf hin, Weil du mein 
Leben biſt Und Sterben 
mein. Gewinn, 27 


238 


4. Sterb ich dem Leibe nad), 
So muß mir’3 doch gelin= 
gen; Sch erde durch den 
Tod Zu dir ins Leben drin: 
gen. Sag, Jeſu, Amen 
drauf! Ich ſage dazu a. 
Es bleibt Dabei, ich Teb. 
Amen! Halleluja! 

Nah Emilie Zul. Gräfin von 

Schmwarzburg-Rudolitadt, 

geb. 1637. + 1706. 


2839, 

Mel. Shmüde did, o ze. 
1. Jeſu, Freund der Men: 
Ichenfinder, Heiland der ver— 
lornen Sünder, Der zur 
Sühnung unfrer Schulden 
Kreuzesſchmach Hat mollen 
dulden! Wer Tann faflen 
das Erbarmen, Das du trä- 
geftt mit uns Armen? Sn 
der Schar erlöfter Brüder 


Tal ih dankend vor dir 
nieder. 
2. 3a, auch mir ftrömt 


Heil und Segen, Herr, aus 
Deiner Füll entgegen; Sn 


;‚ dem Elend meiner Sünden 


Soll ih bei dir Hilfe finden. 
So gewiß ih Wein genofien, 
Iſt dein Blut für mich ge: 
floffen; So gewiß ih Brot 
empfangen, Soll ih Heil in 
dir erlangen. Ä 

3. Ja, du fommft, did mit 
den Deinen In dem Naht: 
mahl zu vereinen; Du, der 
MWeinftod, gibft den Reben 


Die Gnadenmittel. 


Mut und Kraft zum neuen 
Reben; Duch did: muß es 
mir gelingen, Reiche, gute 
Frucht zu bringen- Und durch 
Frömmigkeit zu zeigen, Das 
ich gänzlich fei dein eigen. 
4. Run, fo fei der Bund 
erneuet Und mein Herz dir 
ganz geweihet! Auf dein 
Borbild will ih jehen Und 
dir nach, mein Heiland, ge: 
ben; Was du hafjeft, will ih 
haſſen, Stet3 von dir mid 
leiten laſſen; Was du Tiebeit, 
will ich lieben, Nie dur Un— 
treu Dich betrüben. | 
5. Gib, daß ih und alle 
Chriften Uns auf deine Zu: 
funft rüften, Daß, kenn 
heut der Tag ſchon käme, 
Keinen, Herr, dein Blid be— 
ſchäme. Schaff ein neues 
Herz den Sündern, Made 
fie zu Gottes Kindern, Die 
dir leben, leiden, fterben, 
Deine Herrlichkeit zu erben. 
6. Großes Abendmahl der 
Frommen, Tag des Heil, 
wann wirft du fommen, Daß 
wir mit den Engeldhören, 
Herr, dich jhaun und ewig 
ehren? Halleluja! _ welche 
Freuden Sind die Früchte 
deiner Leiden! Danket, danz 
tet, ‚fromme, Herzen, Ewis 
ihm für feine Schmerzen! _ 
Nah Jo ‚DR Ravater, 
u R mar r 1801 


Das heilige Abendmahl. 


290. 
Mel. Es ift das Heil uns ꝛc. 

1. Wie Heilig ift die Stätte 
hier, Wo ih voll! Andadt 
stehe! Sie ift des Himmels 
Pforte: mir, Die nun. id 
offen ſehe. O Lebenstor, o 
Tiſch des Herrn! Vom Him— 
mel bin ich nicht mehr fern 
Und fühle Gottes Nähe. 

2. Wie heilig ift dies Le— 
ben3brot, Dies teure: Gna— 
denzeichen, Bor dem des Her— 
zens Angſt und Not Und alle 
Qualen weichen! O Brot, 
das meine Seele nährt, O 
Manna, das mir Gott be— 
ſchert, Dich will ich jetzt ge— 
nießen! 

3. Wie heilig iſt doch bie: 
fer Trank, Der mein Ber: 
fangen ftillet, Der mein Ges 
müt mit Rob. und Dank Und 
Heilger Freud erfüllet! O 
Lebenstranf, o heilges Blut, 
Das einſt gefloſſen mir zu 
gut, Dich will ih jest emp= 
fangen! 

4 Welch —— 
Glück iſt mein, Welch Heil 
hab ich gefunden! Mein Je— 
ſus kehret bei mir ein, Mit 
ihm werd ich verbunden. 
Wie iſt mein Herz fo freude⸗ 
vol, Daß ih in Jeſu leben 
ſoll, Und er ‚in ‚mir, will 
feben! 


Kommunionlieder. 233 


5. O wär doch auch mein 
Herz geweiht Zu einer heil- 
gen Stätte, Damit der Herr 
der Herrlihfeit An mir Ge: 
fallen Hätte! O märe dog 
mein Herz der Ort, An wel: 
chem Jeſus fort und fort 
Aus Gnaden eisen 
machte, 

6. Mein Sefu! fomm und 
heile mid; Was ſündlich ift, 
vertreibe, Damit ih nun 
und ewiglih Dein Tempel 
fei und bleibe. Bon dir jei 
ganz mein Herz erfüllt; Herr, - 
laß dein heilig Ebenbild Be- 
ftändig an mir leuchten! 

7. Run, du haft himmliſch 
mih erquidt, Du haft vi 
mir gegeben; In Dir, der 
mih fo hoch beglüdt, Will 
ih nun ftündlich leben! Laß 
mid, mein Heiland, allezeit, 


‚Bon nun an bis in Ewig— 


keit Mit dir — blei— 


ben! Nach Löſcher, 
geb. 1673 7.1749. 
291, 


Mel. Alles ift an Gottes ꝛc. 

1. Mit dem Haufen deiner 
Frommen Wil aub id, o 
Heiland, fommen Zu des 
neuen. Bundes Mahl. Alle 
Chriften find geladen; Reicher 
König! deiner Gnaden Sit 
fein Maß und feine Zahl. 

2. Welche große Seligfeiten 


240 


Willſt du, Mittler, uns be- 
reiten! Seele, freu dich jei- 
ner Huld! Wenn dich Sünd 
und Elend drüden, Gott it 
hier, dich zu erquiden, Jeſus 
tilgt auch deine Schuld! 

3. Darf id, Herr, ih Sün- 
der nahen, Deine. Gnade zu 
empfahen? Ich, der nichts als 
Fluch verdient! Sa, auch mir 
bift du geftorben, Leben haft 
du mir erworben, Mi dur 
deinen Tod verfühnt! 

4. Den Gedanken darf id 
wagen, Darf ihn laut voll 
Freuden fagen: Ach joll eins 
mit Sejufein! Ummir Gnade 
zuerwerben, Wolter für mid) 
Sünder fterben: Jeſus und 
fein Heil ift mein!- 

5 Wer nur glaubt, wird 


VIIL 


1. 


Mei. Alles iſt an Gottes ꝛc. 

1. Großer Hirte deiner Her= 
den Sn dem Simmel und auf 
Erden, Treuer Heiland, Jeſu 
Chrift! Laß in diejen legten 
Zeiten Sich dein Reich doch 
mehr verbreiten, Als ud 
geſchehen ift. 

2. Laß es fich zu deinen Eh⸗ 


Kirchliche Handlungen. 


nicht verloren, Er wird rein 
und neu geboren; Droben iſt 
ſein Vaterland. Freuet euch, 
erlöfte Sünder! Gott iſt Va— 
ter, wir ſind Kinder, Hier iſt 
der Erlöſung Pfand; 

6. Pfand von Ehrifti Tod 
und Leben, Wenn. wir ihm, 
niet uns mehr leben, Siegel 
unſrer Seligfeit! Aber Siegel 
des Gerihtes, Wenn wirfliehn 
den Weg des Lichtes, Wenn 


uns nod die Sünde freut! 


7. Seele, dent an deine 
Würde, Und drüdt dich des 
Leidens Bürde, Denk an dei: 
nen großen: Lohn! Kämpfe 
wider jede Sünde, Streite 
männlidh, überwinde, Deine 
Krone wartet ſchon! 

Sale, geb. 1741, F 1801. 


Kirchliche — 


Predigtamt, Ordination und Inſtallation. 


ren Kräftiglich in uns vermeh⸗ 
ren; Breit es, Herr, von Haus 


zu Haus Unter unſern Ans 


verwandten, Unter Freunden 
und Belannten, Und in allen 
Ländern aus! 


3. Gib dich allen zu erken⸗ 


‚nen, Die ſich darum Chriften 


nennen, Weil fie find auf Di 
getauft. Laß dein Wort au 


Predigtamt, ‚Ordination und Snitallation. 


241 





fräftig wirken Unter Juden, 
Heiden; Türken; 
haft auch fie erfauft. 

4. Gib dazu von Jahr zu 
Jahren Biel Evangeliſtenſcha— 
ren, Treue Lehrer ohne Fehl, 
Die im Glauben, Wort und 
Leben Gründlich, kindlich dir 
ergeben, Heiliger in Israel! 

5. Flöße früh der zarten 
Jugend Alle Wiſſenſchaft und 
Tugend Nur durch dein Er: 
tenntnis ein; Gib ihr Leben, 
nicht nur Wiſſen, Und behalt 
von Aergerniſſen Lehrer mit 
den Schülern rein. 

6. Laß dein Wort die Sichern 
ſchrecken Und die Geiſtlichtoten 
wecken, Stürz die Selbſtge— 
rechtigkeit; Mach die Geiſtlich— 
blinden ſehend, Mach die Geiſt— 
lichlahmen gehend, Mach dir 
ſelbſt den Weg bereit; 

7. Schenke den Ermwadten 
Gnade; Nicht: zu. ruhen, bis 
ihr: Schade: Redt entdeckt und 
ſchmerzhaft ift; ieh fie dann 
zu dir, dem Sohne, Daß vor 
deinem Gnadenthrone Sie fh 
laben,: Jeſu Ehrift!: 

8 Welchen ihre Schuld ver: 
geben, Die laß ftet3 im Glau— 
ben leben, Der viel Glaubens⸗ 
früchte bringt; Laß ſie nie⸗ 
mals ſtille ſtehen, Treibe ſie, 
ſtets fortzugehen, Bis ihr Geiſt 
die Kron erringt. 

9. Die am Ende fh befin⸗ 


den, Denen hilft ſelbſt über— 


Denn du | winden;. Zeig dem Glauben 


jenen Lohn, Den du denen auf: 
gehoben, Die nach ausgefitand- 
nen Broben Siegreich ftehn vor 
deinem Thron. 

10. Herr! jo jammle deine 
Gieder;: Dann erſcheine gnä= 
Dig: wieder Als der ewig gute 
Hirt, Da aus jo viel taujend 
Herden Eine Gottesherde wer— 
den Und um dich fi ftellen 
wird! 

J. J. v. Moſer, 


geb. 1701, 1 178. 


293, 

Mel. Wie. ihön leucht't ꝛc. 
‘128 Jeſu, Herr der Herr: 
lichkeit, Du König deiner Chris 
ftenheit, Du Hirte Deiner Herz 
de! Du ſiehſt auf die erlöfte 
Melt, Regierft fie, wie es dir 
gefällt, Sorgit, daß fie. jelig 
werde. ı Bon dir Sind bir 
Auch erwählet, Zugezählet Den 
Erlöften, Die du jegnen willit 
und tröjten. 

2. O wohl dem Bolfe, das 
du liebſt, Und, dem du treue 
Hirten: gibft, Die deine, Lehre 
zieren, „Die auf des Lebens 
rechter Bahn Nach deinem Vor⸗ 
bild gehn voran Und uns zum 
Himmel führen! Treue Hir— 
ten: Laß den Seelen Niemals 


⸗ 


fehlen Und die Herden Mit 


den Hirten ſelig werden! 


242 


Kirchliche Handlungen. ' 





3. Wir nehmen hier von dei— 
ner Hand Den Lehrer, den du 
uns gefandt. Herr! fegne fein 
Geihäfte. Die Seelen, die fih 
ihm vertraun, Durch Lehr und 
Reben zu erbaun, Gib Weis: 
beit ihm und Kräfte. Lehr 
ihn, Silf ihm Tun und lei— 
den, Dulden, ftreiten, Beten, 
wachen, Selig fih und uns zu 
maden. | 

4. Herr! deinen Geift laß 
auf ihm ruhn; Laß ihn fein 
Amt mit Freuden tun; Nichts 
fei, das ihn betrübe.. Wenn 
er uns deine Wahrheit lehrt, 
Gib uns ein Herz, das folg: 
ſam hört, Ein Herz voll treuer 
Liebe. Lehrer, Hörer Laß in 
Freundfhaft Und -Gemein: 
ſchaft Feſte ftehen Und den 
Weg zum Himmel gehen. 

5. Wann einft dein großer 
Tag erfcheint, Lab unfern Leh: 
rer, unjern Freund Uns dir 
entgegenführen! Du gibft ihm 
jest in feine Hand Die See: 
fen als ein Unterpfand; Laß 
feine ihn verlieren! Jeſu, 
Hilf du, Beut die. Hände, 
Daß am Ende Hirt und Herde 
Treu dor dir erfunden werde! 

6. Sei uns gefegnet, Knecht 
des Herrn! Du kommſt im 
Namen unſers Herrn, In Sefu 
Chriſti Namen: O, reich uns 
deine Freundeshand, Führ 
uns: zum ewgen Baterland! 


Gott mit dir! Amen. Amen, 
Segne, Vater, Dieje Stunde! 
Laß dem Bunde Treu’ uns 
leben, Bis wir — zu dir 


erheben. 
RD. Bidel, 
. geb. :1757, 7 1809. 
294, j 


Mel. Liebfter: Jeſu, wir ꝛc. 

1: :Herrt bier ftehet unſer 
Hirt, Um fein Amt nun an= 
zutreten, Darin: er und Weiz - 
den wird; Höre fein und un= 
fer Beten: Sein’ Gebet, und 
recht zu lehren, Unjer Flehn, 
ihn recht zu hören. 

2. Gib ihm’ Kraft aus dei— 
nen Höhn, Das Berwundete 
zu heilen, Den Verirrten nad: 
zugehn, Den Betrübten zuzu= 
eilen, Sünder’ heiljam zu er: 
ſchrecken Und die — zu 
ermweden. 

3. Deinen Geift Bin Him: 
melsthron Laß durd ihn uns 
unterweijen, Da& wit dich und 
deinen Sohn Stets durch Wort 
und Wandel preifen, Und im 
Diener die Gemeine Sich mit 
dir, o Herr, vereine. 

4. Ruf ihm zu: Sohabnun 
acht Auf dich jelbft. und auf 
die Herde! Daß, wenn er für 
andre wacht, Er: nicht jelbit 
verwerflich werde, "Und wit 
ſtets an feinen Werfen "Sei: 
ner Lehre Nachdruck merken. 


Vredigtamt, Ordination. und Snftallation. 


5. Legt er feinen Hirtenftab 
Nah vollbradhter Arbeit nie⸗ 
der, Legt er endlih in das 
Grab Lebensſatt die müden 
‚Glieder : Herr, jo gib ihm doch 
zum Lohne Die verheißne Eh— 
renkrone! * 

Nah Sam. Chr. G. Küfter, 
* geb. 1762. 

295. 

Mel. Dir, dir Jehovah ꝛc. 

1. Erhöre gnädig unſer Fle— 
hen Für deinen Knecht, den 


du uns zugeſandt. Stärk ihn 


mit Kraft aus deinen Höhen, 
Und rüſt ihn aus zu ſeinem 
Amt und Stand. Durch dei⸗ 
nen. Geift ‚nur: wird er recht 
belehrt Und feines Glaubens 
Zuverſicht vermehrt. 

2. Zu feinem Säen, Pflan- 
zen, Bauen Gib dein Gedeihn, 
o Herr, von oben her, Und laß 
ihn reihe Früchte fhauen Zu 
anjerm-Heil und deines Na— 
mens Ehr. Was er verfün- 
diget aus deinem Wort, Das 
bleib und wirke bei und im: 
merfort. 

3. Bewahre ihm die ganze 
Herde, Die feiner Hirtentreu 
du willit vertraun, Daß kei— 
ner je verloren werde, Daß 
alle Dort dein Antli& mögen 
ſchaun. Laß deine Weisheit 
reihlih auf ihm ruhn, So 
wird ein leuchtend Vorbild 
uns jein Zum 


243 


4. Dein Wort in feinem 
Munde gleihe. Dem Strom, 
der jeden Widerstand zeritört; 
Bor feiner ernsten Rede weiche, 
as gegen Gottes Wahrheit 
fih empört. Sie jei ein 


‚Schwert, das ın die Herzen 


dringt Und, die Verſtockten 
auch zur Buße bringt. 

5. Verleih ihm deines Geis 
ftes Waffen, Dem Spott und 
Drohn der Welt zu wider- 
ftehn 5; Und wenn er unfer Heil 
foll ſchaffen, Lak ihn auf Xohn 
und Menſchengunſt nit jehn. 
Gib, wenn er lehrt und warnt, 
ihm ‚Kraft und Licht, Und 
wenn er tröftet, feite Zuver— 
fit. | 
6. Wohlan, wir baun auf 
deine Gnade, Laß feinen Ein— 
gang hier gejegnet fein. Leit 
ferner ihn auf ebnem Pfade, 
Und lag fein Werk zu deinem 
Ruhm gedeihn. Sei mit uns, 
Herr, Wir find auf did ges 


tauft, Mit deinem Blut haft 


du ung Dir erfauft. 
Unbefannt. 
296. 
Mel. Nun danfet alle Gott. 
1. Herr Jeſu! der du jelbft 
Von Gott als Lehrer fommen, 
Und tie du’3 in dem Schoß 
Des Baters haft vernommen, 
Den rehten Weg zu Gott Mit 
MWort und Werk gelehrt, Sei 


24 


Kirchliche Handlungen.‘ 


für dein Predigtamt Gelobt | Verirrte ſelbſt, Das Wunde 


von deiner Herd! 


binde zu, Das Schlafende wed 


23. Du biſt zwar in die Höhjauf, Das Müde bring zur 


Zum Vater aufgefahren, Doc 
gibft du noch der Welt Dein 
Wort mit großen Scharen Und 
bauft durch diefen Dienft Die 
Kirche, deinen Leib, Daß er 
im Glauben wachs Und feit 
ans Ende bleib. 

3. Hab Dank für dieſes 
Amt, Durch welches man di 


böret, Das uns den Weg zu| 


Gott Und die Verſöhnung 
lehret, Durchs Evangelium 
Ein Häuflein in der Welt Be— 
rufet, ſammelt, ſtärkt, Lehrt, 
tröſtet und erhält. 

4. Erhalt uns dieſen Dienſt 
Bis an das End der Erden, 
Und weil die Ernte groß, 
Groß Arbeit und Beſchwer— 
den, Schi ſelbſt Arbeiter aus 
Und mad fie flug und treu, 
DaB Feld und Sämann gut, 
Die Ernte reichlich fei. 

5. Die du durch deinen Ruf 
Der Kirche Haft gegeben, Er: 
halt bei reiner Lehr Und eis 
nem heilgen Leben; Leg dei— 
nen Geiſt ins Herz, Das Wort 
in ihren Mund, Was jeder 
reden ſoll, Das gib du ihm 
zur Stund. 

6. Ach ſegne all dein Wort 
Mit Kraft an unfern Seelen; 
Laß deiner Hand es nie An 
guter Weide fehlen; Sud das 


Ruh. 

7. Bring was noch draußen 
iſt, Zu deiner kleinen Herde; 
Was drinnen iſt, erhalt, Daß 
es geſtärket werde; Durchdring 
mit deinem Wort, Bis ein— 
ſtens Herd und Hirt Im Glau⸗ 
ben, Herr, an dich, Zuſam— 
men ſelig wird! 


Fifcher, geb. 1695, + 1773. 
297. 


Mel. Dir, dir, Jehovah, ze. 

1. Di, Jeſu, preifen unsre 
Lieder, Dich, Herr, der feine 
Kirche ftetS regiert; Du gabit 
uns einen Hirten Wieder, Du 
haft ihn diefer Herde zuge 
führt: Heil ung, daß du fo 
treu die Deinen Tiebft, Und 
fromme — deiner Herde 
gib! 

2. Sei auch mit dieſem dei⸗ 
nem Knechte, Mach offenbar 
durch ihn dein teures Wort, 
Dein Licht und deine heilgen 
Rechte, Und, wie du hilfſt den 
Deinen hier und dort, So 
werd die Herde, die er weiden 
ſoll, Durch ſeinen Dienſt des 
wahren Glaubens voll! 

3. Verleih ihm Mut und 
Geiſtesſtärke, Erhalt in ihm 
den frommen Hirtenfinn, Daß 


Konfirmation. 


er in feinem Amt und Werfe 
Seh unverwandt, Herr, auf 
dein Vorbild Hin! Ihn rühre 
weder Menjichengunft noch 
Dräun, Sein Hoffen gehe ftet2 
auf di allein. 

4. Verleih, daß tief ins 
Herz uns dringen Des Leben3 
Worte, die fein Mund uns 


245 


fehrt; So’ werden mir viel 
Früchte bringen, So mird 
durch ihn dein göttlih Reich 
gemehrt. Sei hier, o Herr, 
fein Schild und großer Kohn, 
Dort preis er di, famt uns, 
vor deinem Thron! 


Sam. Chriſt. ©. Küfter, 
geb. 1762, T 1838. 


2. Konfirmation. | 


298. 
Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 

1. Ich bin getauft auf 
deinen Namen, Gott Bater, 
Sohn und heilger Geift! SH 
bin gezählt zu deinem Sa— 
men, - Zum: Bolt, das dir 
geheiligt heißt; Ich bin in 
Chriftum eingefentt, SH bin 
mit- feinem Geiſt beſchenkt. 

2. Du haft zu deinem Sind 
und Erben, Mein lieber Ba: 
ter, mid erklärt. Du haft 
die Fruht von deinem Ster: 
ben, Mein treuer Heiland, 
mir gewährt. Du willit in 
aller Not und Bein, O guter 
Geiſt, mein Tröfter fein. . 

3. Doch hab ih dir au 
Furcht und Liebe, Gehorjam 
zugefagt und Treu; Sch habe 
Dir aus reinem Triebe Gelobt, 
Daß ich dein eigen fei; Hin— 
gegen jagt ich bis ins Grab 


Des Satans ſchnöden Der | 


ken ab. 


4. Mein treuer Gott! auf 
deiner Seite Bleibt dieſer 
Bund wohl feſte ſtehn; Wenn 
aber ich ihn überſchreite, So 
laß mich nicht verloren gehn. 
Nimm mich, dein Kind, zu 
Gnaden an, Wenn ich hab 
einen Fall getan. 

5. Ich gebe dir, mein Gott, 
auf3 neue Leib, Seel und 
Herz’ zum Opfer hin. Er: 
wecke mich zu neuer Treue, 
Und nimm Befi von mei- 
nem: Sinn. Es ſei in mir 
fein Tropfen Blut, Der nicht, 
Herr, deinen Willen tut. 

6. Laß diefen Vorſatz nim— 
mer wanken, Gott, Vater, 
Sohn‘ und Heilger Geiſt! 
Halt mich in deines Bundes 
Schranken, Bis mich dein 
Wille ſterben heißt: So leb 
ich dir, ſo ſterb ich dir, So 
lob ich dich dort für und für. 

Joh. af. Rambad), 
geb. 1693, F 1735. 


— 


246 


Kichlihe Handlungen. 





- 299, | 
Mel. Nun danket all und ꝛe. 


1 Mein Gott! das Herz |. 
ich bringe dir Zur Gab und 


zum: Geſchenk. Du forberft 
ſolches ſelbſt von mir, Des 
bin ich eingedenk. 

2. „Gib mir, mein Kind, 
dein Herz!“ ſprichſt du, „Das 
iſt mir lieb und wert; Du 
findeſt doch nicht anders Ruh 
Im Himmel und auf Erd.“ 

3. Nun, o mein Vater! 
nimm es an, Mein Herz, 
veracht es nicht; Ich geb's, 
ſo gut ich's geben kann; Kehr 
zu mir dein Geſicht. 

4. Schenf, Sefu, mir nad 
deiner Huld Gerechtigkeit und 
Heil; Du teugft ja. meine 
Sündenfhuld Und meiner 
Strafe Zeil. > 

5. O Heilger Geift! nimm 
du auh mich An die Gemeine 
Ihaft ein; Ergieß um Jeſu 
willen dich Tief in mein 
Herz. hinein. 

6. Dreieinger :Gott! dir 
geb ich's hin; Brauch's, wie 
es dir gefällt. ch weiß, daß 
ih dein -eigen bin, Ja dein 
und nicht der Welt. 

7. So nimm es denn zum 
Tempel ein, Dies Herz, bier 
in der Beit, Und laß es deine 
Wohnung fein An alle Ewig— 
keit. | 
Nah a C. Schade, 

. 1666, T 1698. 


dein find wir. 


300, 
Eigene Melodie, 

1. Stärk uns, Mittler! 
Sieh, wir alle 
flehen: Laß, laß, o Barm-— 
herziger, Uns dein Antlitz 
ſehen; Wach über unfre See— 
len. Hier ftehn und flehen alle 
wir. Herr! :dein Eigentum 
find wir. Heiliger Schöpfer, 
Gott! Heiliger Mittler, Gott! 
Heiliger Gott, Lehrer und 
Tröfter! Dreieiniger Gott! 
Laß uns nie vergeſſen Uns 
fern teuren, heilgen Bund. 
Erbarm dich unfer. 

2. Ach, wie viele ſchwuren 
bie, Feſt an dir zu halten! 
Aber treulos Tießen fie Ihre 
Lieb erfalten. Verderben ward 
ihr Ende. Herr! ſchütze uns 
vor Sicherheit; Dir nur fei 
das Herz geweiht. Heiliger 
Schöpfer, Gott! Heiliger 
Mittler, Gott! Heiliger Gott, 
Lehrer und Tröfter! Dreis 
einiger Gott! Leit un, deine 
Kinder, Daß wir nicht verlo— 
ren gehn. Erbarm did unfer. 

3. Lockt uns die verderbte 
Melt Zu der Jugend Lüften, 
Dann, Herr, wollſt du uns 
mit Kraft Aus der Höhe rü= 
ften. Sei mädtig in un 
Schmwaden. Zum Kampf mit 
Satan, Fleifh und Flut Gib 
uns Geiftesfraft und Mut. 
Heiliger Schöpfer, Gott! Hei: 


Konfirmation. - 


247 





liger Mittler, Gott! Heiliger 
Gott, Lehrer und Tröfter! 
Dreieiniger, Gott! Hilf uns 
fiegreich ftreiten- Wider aller 
Feinde Lift.  Erbarm did 
unjer. 
- 4 Rab aud in der. legten 
Not Uns dein Antlig fhauen 
Und auf deinen bittern Tod 
Unſre Hoffnung bauen. Laß 
uns im Frieden fahren; Ge— 
ſchwiſter, Eltern allzugleich 
Nimm auf in dein Freuden: 
reich. Heiliger Schöpfer, Gott! 
Heiliger Mittler, Gott! Hei— 
liger Gott, Lehrer und Trö— 
fter! Dreieiniger Gott! Sieh 
in Gnaden nieder; Höre dei— 
ner Rinder Flehn.. Erbarm 
dich unfer. 
Balth. Münter, 
geb. 173, rt 1793. 


301. 
Mel. Herr Kefu Chrift, dich ꝛc. 

1. Im Namen des Herrn 
Jeſu Ehrift, Der feiner Kirche 
König ift, Nimmt feines Bru— 
derbolf3 Verein Euch jetzt in 
feine Mitte ein. 

2. Mit uns in einem Bund 
zu ftehn, Ihm treu und ſtand— 
haft nadhzugehn, Zu nehmen 
teil an feinem Leid Ind ſei— 
ner eiwgen Herrlichkeit. 

3. Er geb eud feinen Frie— 
densfuß Zu feines ganzen 


Siegel feiner Treu Und uns 
ferer Gemeinihaft ei. 
4. Wir reihen euh dazu 
die Hand: Der Herr, -dem 
euer Herz befannt, Laß euren 
Gang : in der » Gemein Euch 
Seligfeit, ihm Freude: fein. 
5. Der Gott des Friedens 
beilge eu! Seid fein, dient 
ihm in feinem Reid; Sorgt, 
daß ihm Geift und Seel und 
Leib Auf feinen Tag un: 

fträflich bleib. —* 

Heint. v. Bruiningk, 
geb. 1738, 7 178. - 


302. 


Mel. Seelenbräutigam. 

1. Bon des Himmels Thron 
Sende, Gottes Sohn, Deinen 
Geift, den Geift der Stärke; 
Gib uns Kraft zum heilgen 
Werke, Dir uns ganz zu 
mweihn, Ewig dein zu fein. 

2. Mach uns jelbt bereit, 
Gib uns Freudigkeit, Unſern 
Glauben zu bekennen Und 
dich unfern Herrn zu nen= 
nen, Defien teures Blut 
Floß aub uns zu gut. 

3. Richte Herz und Sinn 
Zu dem Himmel hin, Wenn 
wir unfern Bund erneuern, 
Wir in Wahrheit dir beteu= 
ern, Deine Bahn zu gehn, 
Weltluft zu verihmähn. 

4. Wenn fir betend nahn, 


Heils Genuß, Der euh ein | Segen zu empfahn, Wolleft 
ie’ j 


— 


248 


du auf unfre Bitten Uns 
mit Gnade überfhütten. Licht 
und Kraft und Ruh Ströme 
dann uns zu. 

5. Gib aud, daß dein Geift, 
Wie dein Wort verheikt, Un: 
auflöslih uns vereine Mit 
der gläubigen Gemeine, Bis 
wir dort di fehn Und dein 
Lob erhöhn. 

Sam. Marot, geb. 1770. 


303: 

Mel. O Ewigkeit, du ꝛc. 

1. Ich bin in dir und du 
in mir. Nichts foll mid, 
ewge Liebe! dir. Sn dieſer 
Melt entreißen. Auf Erden, 
wo nur Sünder find, Nennft 
du mich freundlich Schon dein 
Kind; O lab mich's ewig 
beißen Und treu mit Wan: 
del, Herz und Mund Bewah: 
ren deinen Friedensbund. 

2. Ich bin in dir und du 
in mir. Dreieinger Gott! 
du haft zu dir Mich frühe 
ſchon berufen... Was mir, 
dem SKindlein, war bereit, 
Ergreif ich heut voll Annig: 
feit An des Ultares Stufen 
Und jag: o Liebe, du bift 
mein, Sch will dein Kind auf 
ewig jein! 

3 Ich bin in dir und du 
in mir. Noch wohn id völlig 
niht bei dir, Weil ih auf 
Erden alle; 


Kichlihe Handlungen. 


mid, was Iodet, fchredt und 
irrt, Nicht bringe je zum 
Falle! O daß, was ih dir 
heut verſprach, Mir gehe tief 
und ewig nad! 

4. Ich bin in dir und du 
in mir. Komm, Herr, mir 
deine Tugendzier Frühzeitig 
anzulegen, Daß mir des Le— 
ben Glück und Not, %a, 
felbft der letzte Feind, der 
Tod, Nur fommen mög im 
Segen! Mit dir will ih 
durchs Leben gehn, Dir lei— 
den, fterben, auferftehn. 

A. Knapp, geb. 1798, F 1864. 


304. 
Mel. O du Liebe meiner x. 

1. Bei dir, Kefu, will ih 
bleiben, Stets in deinem 
Dienfte ftehn; Nichts foll mi 
bon dir vertreiben, Will auf 
deinen Wegen gehn. Du bift 
meines Lebens Leben, Mei: 
ner Seele Trieb und Kraft, 
ie der MWeinftod feinen Rem 
ben Zuftrömt Kraft und Le— 
bensſaft. 

2. Könnt ich's irgend beſ— 
ſer haben Als bei dir, der 
allezeit So viel tauſend Gna— 
dengaben Für mich Armen 
hat bereit? Könnt ich je ge— 


troſter werden Als bei dir, 


Herr Jeſu Chriſt, Dem im 


Drum führ| Simmel und auf Erden Ale 


mich, Jeſu, treuer Hirt, Da | Macht gegeben. it? 


Konfirmation. 


3. Wo iſt folh ein Herr 
zu finden Der, was Jeſus 


tat, mir tut, Mich erfauft | bleibet, 


von Tod und Sünden Mit 
dem eignen » teuren: Blut? 
Sollt ih dem nicht angehö- 
ten, Der fein Leben für mich 
gab? Sollt ih ihm nicht 
Treue ſchwören, Treue bis 
in Tod und Grab? 

4. a, Herr %efu! bei dir 
bleib ih So in Freude, wie 
in Reid; Bei dir bleib ich, 
dir verſchreib ih Mich für 
Zeit und Emigfeit. Deines 
Winks bin ich gewärtig, Au 
des Rufs aus diefer Welt; 
Denn der ift zum Sterben 
fertig, Der fih Tebend zu 
dir halt. 

5. Bleib mir nah auf die— 
fer Erven, Bleib auf, warn 
mein Tag fih neigt, Wann 
es nun will Abend erden 
Und die Nacht hernieverfteigt. 
Lege fegnend dann die Hände 
Mir aufs müde, ſchwache 
Haupt, Sprechend: Kind, hier 
geht’8 zu Ende, Aber dort 
Tebt, wer hier glaubt. 

©. %. Ph. Spitta, 
‚ geb..1801,. }. 1859. 
305: 
Mel. DO du LXiebe meiner ꝛc. 

1. Bleibt bei dem, der 
euretwillen Auf die “Erde 
niederfam, Der, um euren 


Schmerz zu ftillen, Taufend | 


fen und fpridt: 


249 


T Schmerzen auf ſich nahm. 


Bleibt bei dem, der einzig 
Wenn auch alles 
untergeht; Der, wenn al— 
les auch zeritäubet, Siegend 
überm Staube fteht. 

2, Alles ſchwindet: Herzen 
breben, Denen: ihr euch hier 
ergabt; Und der Mund hört 
auf zu ſprechen, Der eud oft 
mit Troft gelabt; Und der 
Arm, der euh zum Stabe 
Und zum Schilde ward, er— 
ftarrt; Und das Auge ſchläft 
im Grabe, Das euch forgfam - 
einft bewahrt. 

3. Alles ftirbt; das Ird⸗ 
{che findet -$n dem Irdiſchen 
fein Grab; Alle Luſt der 
Welt verſchwindet, Und das 
Herz ftirbt felbit ihr ab. 
Irdſches Mefen muß vers 
weſen, Irdſche Flamme muß 
berglühn, Irdſche Feſſel muß 
ſich löſen, Irdſche Blüte muß 
verblühn. 

4. Doch der Herr ſteht 
überm Staube Alles Irdi— 
Stütze 
dich auf mich und glaube, 
Hoffe, lieb und fürchte nicht! 
Darum bleibt bei dem, der 
bleibet Und der geben kann, 
was bleibt; Der, wenn ihr 
euch ihm verſchreibet, Euch 


ins Buch des Lebens ſchreibt. 


© J. Bh. Spitta, 
eb. 1801, F 1859: 


— 


250 
306, 


Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 
1. Wir übergeben uns aufs 
neue Dir, Vater, Sohn und 
Heilger Geift! Geloben dir 
auf ewig Treue Und glaus 
ben, was dein Wort ver: 
beißt. So fließen wir mit 
Herz und Mund Mit dir, o 
Gott, den heilgen Bund. 
2. Gedenfe nit der Au: 
gendfünden, O Vater! nimm 
uns gnädig an; Hilf, Jeſu! 
daß wir Gnade finden, Und 
führ uns ftetS auf deiner 
Bahn. Geiſt Gottes, der das 
Wollen ſchafft! Gib uns aud 
zum Vollbringen Kraft. 
3. Dreieinger! nimm und 
an aufS neue, Wir ftehn ge— 
rührten Herzens bier. O 
ftärfe du ſelbſt unſre Treue, 
Daß mir ftetS wandeln, Herr, 
vor dir. Dir weihn wir uns 
mit Herz und Mund, Und 
ewig, ewig fei der Bund. 
| Unbefannt. 


| 307. 

Mel. Wachet auf! ruft x. 
Gemeinde: 

1. Bor dir, Todesüberwin= 
der, Stehn deine teurerlöften 
Kinder, ihr Lobgeſang fei 
Dir gebracht! Freudig gehn 
fie dir entgegen, Weil du der 
Liebe reihften Segen Den 
Kinderfeelen zugedacht. Dein 


Kirchliche Handlungen. 


Auge fieht fie hier Im Ju— 
gendfhmud vor dir Knien 
und beten. Herr, fie find 
dein; Lab ihre Reihn Dir 
an dein Herz geleget fein! 


Konfirmanden: 

2. Priedefürft! ich ward 
erforen Am erften Tag, als 
ih geboren, Zu deinem. fel: 
gen Gnadenfind; Du gabft 
mir des Himmels . Gaben, 


Weil wir nichts Gutes eigen 


haben, Und . ohne Dich ver— 
loren find. O Seju, meine 
Ruh! SH greife. freudig zu 
Nach den Gaben, Die du mir 
heut Zur Seligkeit Dur‘ 
dein Erbarmen haft erneut. 
3. Laß dich Halten und 
umfafien, Ich will dich ewig 
nicht verlaſſen, Verlaß auch 
du mich ewig nicht! Schütze 
mich vor Welt und Sünde, 
Und offenbare deinem Kinde 
Dein gnadenvolles Angeſicht; 
Auf daß ich Tag für Tag 
In dir mich freuen mag Still 
und heilig Und mich dein 
Mund Zu jeder Stund Er— 
innre an den Liebesbund. 


Gemeinde und Kinder: 

4. O du Hirt erkaufter 
Seelen! Ich muß des rech— 
ten Weags verfehlen, Wenn 
meine Seele von dir gebt: 
Darum gib mir Licht und 
Stärte Und Glaubensmut 


Kirchliche Weihelieder. 251 





zum guten Werke, Zum Rin- | Taufe Segnend ein, Starf 


gen, Wachen und Gebet, Bis 
ih den Pilgerftand Im ew— 
gen Vaterland Siegreich ende, 
Und du, 9 Sohn, Der Treue 
Lohn Mir reichft von deinem 
Gnadenthron. 

A. Knapp, geb. 1798, T 1864. 


308. 


Mel. Warum jollt ih mich?ec. 
1. : Selig, wer dich ewig 
Tiebet, ‚Gottes Sohn, Und 


zum Lohn Dir fein Herz 


ergibet! Selig, wer zu je: 
der Stunde Mit Gebet Dir 
nachgeht, Treu dem Gna— 
denbunde. 

2. Dazu bift du ja gefom- 
men, Herr, und haft Unſre 
Zaft Auf dein Haupt genom— 
men. Dazu mweiht uns deine 


zu fein An dem Siegedlaufe. 

3. Lebensfürft und Ueber: 
minder! Sieh uns an, Brich 
uns Bahn, Stärke deine Kin— 
der! Nähr ung mit dem 
Himmelsbrote, Gib uns Mut, 
Kiebesglut, Treue bis zum 
Tode. | 

4. Beſſer, nie, ah nie ge: 
boren, Als dem Herrn Fremd 
und fern, Und zuletzt ver: 
Ioren! Liebe, Hilf uns lie— 
bend Teben! Halt an dir 
Für und für, MWeinftod, deine . 
Reben! 
5. Ewig mwähret deine Treue; 
Anniglih Faſſet dich Unfer 
Herz aufs neue. Sprich da= 
zu in deinem Namen Von 
dem Thron, Bater, Sohn, 
Seift auf ewig: Amen! 
A. Knapp, geb. 1798, T 1864. 


‚3. „ Kirchliche Weihelieder. 


309, 
Mel. Balet will ich dir geben. 
"1. Hilf, Hert,) und laß ge: 
lingen, Hilf du, Herr Jeſu 
ChHrift! Lab un: das Werf 
vollbringen, Das angefangen 
ift. Gedeihen kannſt du ge: 


ben, Das Haupt der Kirche, 


du; Du Eckſtein und das Le— 
ben, Gib deinen Geift dazu! 
2. In Gott des Vaters Na: 
men Errichten wir das Haus 


Für uns und unfern Samen; 
Mah du ein Bethel draus, 
Gibſt du uns Heil und Fries 
den, Sendft Du uns deinen 
Geiſt: So find wir ſchon hie: 
nieden Gefegnet, unvermwaift. 

3. O König, groß von 
Ehren, Du merter Gottes— 
ſohn! Hilf uns dein Reich 
bier mehren; Don deinem 
hoben Thron Send du den 
werten Tröfter, Daß er ung 


252 


Fried erhalt. Und du, o 
Tröſter, Befter, Auf ewig in 
ung walt! 

4. Herr, laß dein’ Zion 
blühen; Herr, laß dein Haus 
beſtehn; Gleih Flammen laß 
es glühen Und niemals un 
tergehn, Daß mande Chri— 
ftenherde Werd noch darin er- 
baut, Bis fie, von dieſer Erde 
Erhöht, dich ewig ſchaut! 

Unbefannt. 


310. 

Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 
1. Gott Vater, aller Dinge 
Grund! Gib deinen Vater: 
namen fund An diefem heil- 
gen Orte. Wie lieblich iſt 
die Stätte hier! Die Herzen 
wallen auf zu dir; Hier iſt 
des Himmels Pforte. Wohne, 
Throne Hier bei Sündern, 
Als bei Kindern, Voller Klar— 
heit; SHeilge uns in deiner 
Wahrheit. 

2. Sohn Gottes, Herr der 
Herrlichkeit! Dies Gottes= 
haus ift dir geweiht; DO 
laß dir’3 mwohlgefallen! Hier 
ſchalle dein Tebendig Wort, 
Dein Segen malte fort und 
fort In dieſen Friedens— 
hallen. Einheit, Reinheit 
Gib den Herzen; Angſt und 
Schmerzen Tilg in Gnaden, 
Und nimm von uns allen 
Schaden. 


Kirchliche Handlungen. 


3. Gott heilger Geiſt, du 
wertes Licht! Wend her dein 
göttlih Angeſicht, Daß wir 
erleuchtet werden. Gieß über 
uns und dieſes Haus Dich 
mit allmächtgen Flammen 
aus, Mach himmliſch uns 
auf Erden: Lehrer, Hörer, 
Kinder, Väter, Früher, ſpä— 
ter Geht's zum Sterben, 
Hilf uns Jeſu Reich ererben. 
4. Dreieinger Gott! Lob, 
Dank und Preis Sei dir vom 
Kinde bis zum Greis Für 


dies dein Hans geſungen! Du 


haſt's gefchenft und aufer— 
baut, Dir iſt's geheiligt und 
vertraut Mit Herzen, Hän— 
den, Zungen. Ach, hier Sind 
wir Noch in Hütten; Herr, 
wir bitten: Stell uns dro— 
ben $n den Tempel, dich zu 
loben! — * 
A. Knapp, geb. 1798, * 1864. 


311. 
Mel. Wachet auf,.ruft ꝛc. 
1. Der im Heiligtum du 
mwohneft Und über &herubinen 
throneft, Jehovah, unfer ftar: 
fer Hort! Huldreid Haft du 
eine Stätte Dir hier erbaut, 
wo man anbete Und Gnade 
finde. fort und fort. Du 
Hocderhabener, Allgegenmwär: 
tiger! ‚Sei uns: nahe, Wenn 
bier zur Stund Der Schwa— 


Kirchliche Weihelieder. 


253 





ben Mund Dich preift, du 
aller Freuden Grund! 

2. 3a, au hier ift Got— 
tes Hütte. Wo du erfcheinft 
in unfrer Mitte Durch dei: 
nen Geift, in deinem Wort, 
Wo fih jammeln deine Scha— 
ren, Dein Wort treu hören 
und bewahren: Ein Gotte3- 
haus ift folder Ort; Wo du 
dir aud voll Gnad Einweihſt 
im Waflerbad Deine Finder 
Und ftärfit fie al Am Abend— 
mahl Zum Gang nad dei- 
nem Freudenfaal. 

3. Nun denn, mit berein= 
ten Zungen Sei, Herr, dein 
Lob von un gefungen, Der 
du fo vielan uns getan! Du 
ſchenkſt alles mit dem Sohne, 
Nah treuem Kampf die Le- 
bensfrone. Im Staube be- 
ten wir dich an. Dreieinger 
Herr und Gott! Hilf uns 
aus aller Not. Hofianna! 
Bald - fingen wir, Berflärt 
bor dir, Am obern Tempel 
für und für. | 

Gottl. Baumann, geb. 1794. 


312. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc. 
1. Herr! weihe dieſe Schule 
hier Zu einem heilgen Tem— 
pel dir, Wo, heiliger als 
Glockenklang, Dir tönt der 

Kinder Lobgeſang. 
2. Laß alle Schüler im Ver⸗ 


ein Auch deine lieben Sünger 
jein Und wandeln fromm in 
deinem Licht, Als jähen fie 
dein Angefidt. 

3. Dem Lehrer, der fih ih— 
nen weiht, Gib deines Geiftes 
Priefterkleid, Daß er für fie 
mit ihnen ringt, Dir deine 
Kinder wiederbringt. 

4. Weih ein zur Halle die- 
fen Ort, Worin du jhaffit 
mit deinem Wort; Bild aus 
zu deinem Bild, präg um 
Die Kleinen für dein Heiz 
liotum. 

5. So lieb fei ihnen Wie 
ihr Herd Dies Haus, tie ihre 
Kirch verehrt, Ein Gnaden= 
tor, das führt hinaus Vom 
Baterhaus ins Vaterhaus! 


Joh. P. Lange, 
geb. 1802, 7 1884. 


313. 


Mel. Wachet auf, ruft xc. 

1. Friedhof, den wir ernft 
betreten, Nimm unter flehen= 
den Gebeten Nun diejen er: 
ften Toten auf; Daß von 
allem Leid und Sammer Er 
ruh in ftiller Gtrabesfammer 
Nah bier vollbrahtem Bil: 
gerlauf! Der Tod war hier 
fein 208; Nun öffnet ihren 
Schoß Ihm die Erde. Komm, 
Sterbgebein, Sinf janft hin= 
ein In Gottes mildem Gna— 
denſchein! 


254 


2. Heilig jei uns nun die 


Erde, : Die, daß fie Gottes 
Ader werde, Wir ftil in 
Chrifti Namen weihn, Wo 


wir hinter Särgen geben, 


Einft auf bemooften Hügeln 
ftehen, Wo Gräber fh an 
Gräber reihn. Doh über 
Grab und Zeit Schaut in 
die Ewigkeit Unfer Glaube, 
Wo Freund mit Freund 
Sih neu vereint, Wo Got: 
tes ewge Sonne jeint. 


Das Hriftliche Leben. 


3. Laßt, o laßt uns ernit 
bedenten: In Turzem Wird 
man bier verjenten Auch un— 
fer fterbliches Gebein. Ad, 
des neuen Friedhofs Tore, 
Sie öffnen fih dem Trauer: 
hore, Und Freunde tragen 
uns hinein. Die Stunde 
nahet bald, Sie fommt für 
jung und alt. Ewger Vater! 
Dann rufeft du Zur Grabes— 
ruh, Dann führ auch uns 
dem Himmel zu. | 

E. ©. 3%. Hundeifer, 183. 


IX. Das chriſtliche Keben. 


1. Bußlieder. 


314. 
Eigene Melodie. 

1. Aus tiefer. Not jchrei 
ib zu dir, Herr Gott, er: 
hör mein Rufen! Dein gnä= 
dig Obr neig ber 3u mir, 
Und meiner Bitt es öffne; 
Denn jo du willit das fehen 
an, Was Sünd und Unrecht 
ift getan, Wer kann, Herr, 
vor dir bleiben? 

2. Bei dir gilt nichts denn 
Gnad und Gunft, Die Sünde 
au vergeben; Es ift doch un— 
fer Tun umſonſt Auch in dem 
beiten Leben; Bor dir nie— 
mand fih rühmen fann; Des 


muß di fürdten jedermann 
Und deiner Gnade leben. 


3. Darum auf Gott will 
hoffen ih, Auf mein Ber: 
dienst nit bauen; Auf ihn 
till ich verlaffen mih Und 
feiner Güte trauen, Die mir 
zufagt fein wertes Wort. 
Das ift mein Troft und 
treuer Hort, "Des will ih 
allzeit harren. 

4. Und ob e8 währt bis 
in die Naht Und wieder an 
den Morgen, Do ſoll mein 
Herz. an Gottes Macht Ver: 
zweifeln nicht, noch forgen. 
So tu Israel rechter Art, 


Bußlieder. 


Der aus dem Geift erzeuget 
ward, Und feines Gott’s er: 
harre. 

5. Ob bei uns iſt der Sün- 
den viel, Bei Gott iſt viel 
mehr Gnade; Sein Hand zu 
helfen hat fein Ziel, Wie 
groß auch jei der Schade. 
Er ift allein der gute Hirt, 
Der Israel erlöjen wird Aus 
feinen Sünden allen. 

M. Luther, geb..1483, T 1546. 


315- 
Eigene Melodie. 

1. Allein zu dir, Herr 

Jeſu Chrift, Mein Hoffnung 
fteht auf Erden. Sch weiß, 
daß du mein Tröfter bift, 
Kein Troſt mag mir jonft 
‚werden. Bon Anbeginn ift 
nichts erforn, Auf Erden war 
kein Menſch geborn, Der mir 
aus Nöten helfen fann; Sch 
‚ruf did an, Du bift’S, der 
helfen will und fann, 
2, Mein Sünd find ſchwer 
und übergroß Und-reuen mich 
don. Herzen; Derjelben mad 
mih frei und los Durch 
‚deinen Tod und Schmerzen; 
Und zeig mich deinem Bater 
an, Daß du haft gnug für 
mid getan, So Werd ih 
108 der Sünden Lak; Mein 
Glaube faßt, Was du mir, 
‚Herr, verheißen haft. 


255 


3. Gib mir nad. dein’ 
Barmherzigkeit Den wahren 
Chriftenglauben, Auf daß ich 
deine Süßigfeit Mög inner: 
Gh anjdhauen, Bor allen 
Dingen lieben dich Und mei— 
nen Nächſten glei wie mic. 
Am legten End dein Hilf 
mir jend, Damit behend Des 
Teufels Lift fh don mir 
wend. 

4. Ehr fei Gott in dem 
höchſten Thron, Dem Vater 
aller Güte, Und Jeſu Chrift, 
fein’m Tiebften Sohn, Der 
ung allzeit behüte, Und Gott 
dem Merten heilgen Geift, 
Der uns fein Hilfe allzeit 
leift’t, Damit wir ihm ge 
fällig fein Hier in der Zeit 
Und dorten in der Ewigkeit. 

Joh. Schneefing, T 1567. 


316. 

Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc. 

1. Herr Jeſu Ehrift, du 
höchſtes Gut, Du Quelle al: 
ler Gnaden! Sieh doch, mie 
ih in: meinem Mut Mit 
Schmerzen bin beladen Und 
in mir hab der Pfeile viel, 
Die im Gewiſſen ohne Ziel 
Mih armen Sünder quälen. 

2. , Erbarm dich mein bei 
folder Laft, Rimm fie von 
meinem Herzen, Dieweil du 
fie gebüßet haft: Am Kreuz 


256 


Das Kriftliche Leben. 





mit Todesjhmerzen, Auf daß 
ıh nicht dor großem Weh 
In meinen Sünden unter: 
geh, Noch ewiglich verzage. 

3. Fürwahr, wenn alles 
mir fommt ein, Was id 
mein Tag begangen, So fällt 
mir auf daS Herz ein Stein 
Und hält mih furdtumfan: 
gen: Sa, ich weiß weder aus 
noch ein Und müßte gar ver— 
foren fein, Wenn ih dein 
Mort nicht hätte. 


4. Doch durch dein teures 
Wort erwaht Mein Herz zu 
neuem Leben; Erguidung hat 
e8 mir. gebradt, Ich darf 
nieht troftlos beben, Diemweil 
e8 Gnade dem berheißt, Der 
ſich mit tief zerfnirfhtem 
Geift Zu dir, o Jeſu, wendet. 

5. So fomm ich jebt zu 
dir allhie An meiner Not ge— 
ſchritten Und mill dich mit 
gebeugtem Knie Von ganzem 
Herzen bitten: Vergib es 
mir doch gnädiglich, Was 
ih mein Lebtag wider did 
Auf Erden hab gefündigt! 

6. Bergib mir’ doch, o 
Herr, mein Gott, Um deines 
Namens willen! Du wollſt 
in mir die große Not Der 
Uebertretung ftillen, Daß fih 
mein Herz’ zufrieden geb Und 
‘dir hinfort zu Ehren leb In 
findlidem Gehorfam. 


7. Stärf mid mit deinem 
Freudengeift; Heil mich mit 
deinen Wunden; Waſch mich 
mit deinem Todesſchweiß In 
meinen legten Stunden; Und 
nimm mid einft, wann's dir 
gefällt, An wahrem Glauben 
aus der Welt Zu deinen Aus— 
erwählten. 


Barth. ee 
b. 1531, 7 1598. 


* 
Eigene Melodie. 

1. Ab Gott und Herr! 
Wie groß und ſchwer Sind 
meine vielen Sünden. Da 
iftt fein Mann, Der helfen 
fann, In diefer Welt zu 
finden. 

2. Lief ich gleich weit in 
diefer Zeit Bis an des Melt: 
all Enden, Und wollt los 
fein Des Elends mein, Würd 
ih es doch nicht wenden. 

3. Zu dir flieh ih; Ver— 
ftoß mih nicht, Wie ich's 
wohl hab verdient. Ad 
Gott! zürn nit, Geh nicht 
ins Grit, Dein Sohn hat 
mich verfühnet. 

4. Soll's ja fo fein, Daß 
Straf und Bein Auf Sünde 
folgen müffen: So fahr hier 
fort, Und fchone dort, Und 
laß mich bier wohl büßen. 

5. Gib, Herr, Geduld, Ver— 
giß die Schuld; "Verleih ein 


Bußlieder. 


-folgjam Herze, Daß ih mein 
Heil, Mein beftes Teil, Dur 
Murren nicht vericherze. 

6. Berfahr mit mir, Wie’s 
dünfet dir; Durch dein Gnad 
will ich’3 leiden, Doch laſſe 
mid Nichts ewiglih Bon dei- 
ner Liebe jcheiden. 


M. Rutilius, 
geb. 1550, 7.1618. 


318. 
Mel. Auf meinen, lieben Gott. 

1. Wo fol ich fliehen hin, 
Weil ich beſchweret bin Mit 
viel und großen Sünden? 
Wo kann ich Rettung finden? 
Wenn alle Welt herkäme, 
Mein Angſt fie nicht weg— 
nähme.. 

2. O Jeſu, voller Gnad! 
Auf dein Gebot und Rat 
Kommt mein betrübt Ge— 
müte Zu deiner großen Güte; 
Laß du auf mein Gemiffen 
Ein Gnadentröpflein fließen. 
38. Durch dein unfhuldig 
Blut, Bergofien mir zu gut, 
Waſch ab all meine Sünde, 
Mit Troſt mein Herz ver— 
binde, Und ihr’r nicht mehr 
gedenfe, Ins Meer fie tief 
verſenke. 

4. Du biſt der, der mich 
tröſt't, Weil du mich haft 
erlöft. Was ich gefündigt 
babe, Haft du verfharrt im 


Grabe; Da- haft du es ver- 


All Angft 


257 


fhloffen, Da wird's aub 
bleiben müffen. 

5. Sit meine Bo3heit groß, 
So werd ih ihr’r doch los, 
MWenn ich dein Kreuz umfafle 
Und mid darauf verlafie; 
Mer fih zu dir nur findet, 
ihm bald ver= 
ſchwindet. 

6. Mir mangelt zwar ſehr 
viel; Doch was ich haben 
will, Iſt alles mir zu gute 
Erlangt mit deinem Blute, 
Damit ich überwinde Tod, 
Teufel, Höll und Sünde. 


7. Und wenn des Satans 
Heer Mir ganz entgegen wär, 
Darf ich doch nicht verzagen, 
Mit dir kann ich ſie ſchlagen; 
Dein Blut darf ich nur zei— 
gen, So muß ihr Trotz bald 
ſchweigen. 

8. Dein Blut, der edle 
Saft, Hat ſolche Stärk und 
Kraft, Daß auch ein Tröpf— 
lein kleine Die ganze Welt 
kann reine, Ja, gar aus 
Teufels Rachen Frei, los 
und ledig machen. 
9. Darum allein auf dich, 
Herr Chriſt, verlaß ich mich; 
Jetzt kann ich nicht verder— 
ben, Dein Reich muß ich er— 
erben; Denn du haft mir’s 
erworben, Da du für mid 
geftorben. 

10, Führ aud mein Gem 


258 


und Sinn Durch deinen Geift 
dahin, Daß ih mög alles 
meiden, Was mi und did 
kann jcheiden, 
deinem Leibe Ein Glied auf 
ewig bleibe. 


Joh. Heermann, 
geb. 1585, f 1647. 


319. 

Mel. E3 ift gewißlich an zc. 

1. Ich will bon meiner 
Miffetat Mich zu dem Herrn 
befehbren; Du wolleſt jelbit 
mir Hilf und Rat Hiezu, o 
Gott, bejcheren Und Deines 
guten Geiftes Kraft, Der neue 
Herzen in uns ſchafft, Aus 
Gnaden mir gewähren. 
2 Der Menſch kann von 
Natur doch nit Sein Elend 
felbft empfinden, ft ohne 
deines Geiftes Licht Blind, 
taub und tot in Sünden; 
Verkehrt ift Will, BVerftand 
und Tun. Des großen Jam— 
mers wollt vu nun, O Bas 
ter, mich entbinden! | 
3. Herr! Hopf in Gnaden 
bei mir an, Und führ mir 
wohl zu Sinnen, Was Bö— 
ſes ih vor dir getan. Du 
fannft mein Herz gewinnen, 
Daß ih aus Kummer und 
Beſchwer Laß über meine 
Wangen her Biel heike Trä- 
nen rinnen. 


4 Wie haft du doch an 


Und ih an 


Das Hriftliche Leben. 


mich gewandt Den Reihtum 
deiner Gnaden!" Mein Leben 
dank ih deiner Hand; Du 
haft mich überladen Mit Ruh, 


Gejundheit, Ehr und Brot; 


Du machteſt, daß mir feine 
Not Bisher Hat fünnen ur 
den. 

5. Du haft in Ehrifto mid) 
erwählt Tief aus der Hölle 
Fluten; Es hat mir jonft 
auch. nicht gefehlt An irgend 
einem Guten; Und daß ih 
ja dein eigen fei, Haft du 
mich auch aus Lieb und Treu 
Geftäupt mit Vaterruten. 

6. Hab. ih mid denn bis 
jeßt dor. dir, Der Dankbar— 
teit befliffen? Ach nein! ein 
andres jaget mir Mein Herz 
und mein Gewiflen; Darin 
ift leider nicht3 gejund, An 
allen Orten iſt es wund, Bon 
Sünd und Reu zerrifien. 


7. Ad, meine Greuel all- 
zumal Shäm ich mich zu be— 
fennen, Denn ihrer ift nit 
Maß noh Zahl, Ich weiß 
ſie nicht zu nennen; Und 
ihrer feiner ift jo klein, Um 
welches willen nicht allein Sch 
ewig müßte brennen. 

8. Dies alles jett zugleich 
erwacht, Mein Herz will mir 
zeripringen. Ach fehe deines 
Donner Macht, Dein Feuer 
auf mich dringen; Es regt 


’ 


> Bußlieder. 


259 


fih wider mich zugleich Des |allermeift, Und was du millit, 


Todes und der Hölle Reich, 
Die wollen mich verihlingen. 
9. Herr Jefu! nimm mid 
zu dir ein, Sch flieh in deine 
Wunden; Laß mi in dir 
verbunden fein Und bleiben 
ale Stunden. Du haft ge— 
tilgt, o Gotteslamm, Auch 
meine Schuld am Kreuzes: 
famm Und eivges Heil er: 
funden! 

10. 36 will mid nun 
mein; lebenlang Vor jeder 
Sünde jcheuen Dur deines 
guten Geiftes. Zwang, Den 
du. mir wollſt verleihen, Das 
er von aller Sündenlift Und 
dem, Mas dir zumider ift, 
Mich ewig mög. befreien. 

Luiſe 9., Kurfürftin von 


Brandenburg, 
geb. 1617, T 1667. 


Mel. Es ift gewißlih an zc. 
1. Schaff in mir, Gott, 
ein reines Herz! Mein Herz 
iſt ganz verderbet; Es fühlt 
von Sünden großen Schmerz, 
Die ihm ſind angeerbet, Und 
die's noch tut ohn viele Scheu; 
Ach, mache, daß es wieder ſei, 
Wie du es einſt erſchaffen. 

2. Gib mir auch einen 
neuen Geiſt, Der wie du ſei 
gefinnet, Der dir anhänget 


beginnet. Gib, daß ich hafle 
Fleifh und Blut, Den Glau— 
ben üb in fanftem Mut, Zudt, 
Demut, Hoffnung, Liebe. 


3, Verwirf von deinem 
Angefiht, Ob ih es gleich 
berdienet, Mid, o getreuer 
Bater, nicht, Weil Jeſus mid 
berfühnet! Laß nimmer, nim= 
mer, nimmermehbr Mich fal— 
len al3 dein Kind fo jehr, 
Daß du es von dir werfeft! 

4. Den Heilgen Geift nimm 
niht von mir; Den böjen 
Geift vertreibe, Daß ich, als 
nie. entführt don dir, Stets 
deine ſei und bleibe. Be— 
berrihe du Herz, Sinn und 
Mut Durch deinen Geift, fo 
gebt e3 gut $m Leben und 
im- Sterben. 

5. Mit deiner Hilfe tröfte 
mid, Hilf, und vergib die 
Sünden; Und - fudt dann 
meine Seele did, So laß 
dih von ihr finden Und dein 
Verdienst, Herr Jeſu Chrift, 
Darinnen Troſt und Leben 
it Trotz Sünde, Tod und 
Teufel! 

6. Dein Heilger Geift er— 
quide mih Mit feinem Freu: 
denöle, Damit Verzweiflung 
ewiglih Fern fei von meiner 
Seele. Sei du mein Freund, 
o Herr, allein! Ad, lab mid 


260 


Das Kriftliche Leben. 





ganz dein eigen jein, Und 
führe mich zum Himmel! 
Lud. Elif., Gräfin zu 


Schwarzburg- NRudolftadt, 
geb. 1640, 7 1672. 


321. 


Mel. Wie groß ift des zc. 

1. Laß, Gott, mid Sün— 
Der, Gnade finden, Tilg mein 
DVergehn, erbarme did! O 
waſch mich rein von meinen 
Sünden, Bon meiner Schuld 
befreie mid! Schwer laſtet 
auf mir mein Vergehen, Ach, 
ich erfenn es hell und Klar; 
Und meine Miffetaten ſte— 
hen Bor meinen Augen im— 
merdar. 

2. An dir allein hab id 
gefündigt, Gefehlt vor dei— 
nem Angeſicht; Die Strafe, 
die du mir verfündigt, Sie 
ift gerecht, rein dein Gericht. 
Ab, fieh, in Sünd bin id 
gezeuget, An Sünd empfing 
die Mutter mid. Blick in 
mein Herz, es ift gebeuget, 
Nah Licht und Wahrheit 
ſehnt es fi. 

3. O Iehre mid, Herr, 
ganz entdeden Die Fehler, 
die ih noch nit jeh! Ent: 
fündge mid von allen Flek— 
fen Und waſche mich jo weiß 
als Schnee. Laß Freud und 
Wonne mich empfinden, Trag 
mit mir Armen noch Geduld. 


BVerbirg dein Aug vor mei: 
nen Sünden, Und tilge * 
meine Schuld. 

4. Schaff in mir eine reine 
Seele, Ein Herz voll feſter 
Zuverſicht. Verwirf mich nicht, 
wenn ich noch fehle; Nimm 
deinen Heilgen Geiſt mir 
nicht. Dann zeig ich Irren— 
den die Pfade Des Heils 
und führe fie zu dir; Dann 
preiſt, Erbarmer, deine Gnade 
Mein ganzes Herz voll Dank: . 
begier. 

5. Herr, öffne, deinen Ruhm 
zu fingen, Den Mund mir, 
gib mir frohen Mut. Zwar 
Opfer wollt ih gerne brin= 
gen; Doch Weihrauch milfft 
du nit, noh Blut. Ein 
Opfer gibt's, das dich er: 
freuet: Ein Geift, der tief 
geängftigt fleht; Ein Herz, 
das feine Schuld bereuet, 
Wird nicht von Dir, o Gott, 
verſchmäht. 

6. Hilf ER Volk, er 
zeig dich allen Nach deiner 
Gnad und Freundlichkeit. 
Dann werden, Herr, Dir 
wohlgefallen Die Opfer wah— 
rer Danfbarfeit; Dann wird 
dich jeder Mund erheben, Und 
jedes Herz wird dein Altar; 
Dann bringet dir dein Volt 
fein Leben, E& bringt fd 
felbft zum Opfer dar. J 

Pſalm 51. 


Bußlieder. 


322, 
Mel. Aus tiefer Not fchrei zc. 


1. O Bater der Barmher— 
zigfeit! Ich falle dir zu 
Fuße; Verftoß den nicht, 
der zu dir ſchreit Und tut 
noch endlih Buße. Was ich 
begangen wider dich, Verzeih 
mir alles gnädiglih Durch 
Deine große Güte. 

2°: Dur deiner Allmadt 
MWundertat Nimm von mir, 
wa3 mich quälet; - Durch 
deine Weisheit ſchaffe Rat, 
Worin e3 mir ſonſt fehlet; 
Gib Willen, Mittel, Kraft 
und Stärf, Daß ih mit dir 
all meine Wert Anfange und 
vollende. 

3. O Sefu Ehrifte, der du 
haft Am Kreuze für mid Ar— 
men Getragen aller Sünden 
Laſt, Wollft meiner dich er: 
barmen! O wahrer Gott, o 
Davids Sohn! Erbarm dich 
mein und mein verſchon, Sieh 
an mein Tläglih Rufen. 

4. Laß deiner Wunden 
teures Blut, Dein Todespein 
und, Sterben Mir fommen 
Träftiglih zu gut, Daß ic 
nit müſſ' verderben; Bitt 
du den Bater, daß er mir 
Im. Zorn, nit lohne nad 
Gebühr, Wie ich es hab ver- 
ſchuldet. | 

5. O Heilger Geift,. du 


261 


wahres Licht, Regierer der 
Gedanken! Wenn mich die 
Sündenluft anficht, Laß mid 
bon dir nit wanfen; Ver— 
leid, daß nun und nimmer= 
mehr Begierd nah Wolluft, 
Geld und Ehr In meinem 
Herzen herrſche. 

6. Und wenn mein Stünd: 
lein fommen ift, So hilf mir 
treulih kämpfen, Daß ich des 
Satan3 Trug und Lift Dur 
Ehrifti Sieg mag dämpfen, 
Auf daß « mir Krankheit, 
Angſt und Not Und dann - 
der letzte Feind, der Tod, 
Nur fei die Tür zum Leben. 


Dav. Denite, 
geb. 1603, * 1680.: 


323. 


Mel. Mache dich, mein Geift zc. 

1. Straf mich nit in dei— 
nem Zorn, Großer Gott, ver: 
fhone! Ad, lab mich nit 
fein verlorn, Nach Berdienft 
nieht lohne! Hat die Sünd 
Did entzünd’t, Löſch ab in 
dem Lamme Deines Grimmes 
Flamme. 

2. Herr, wer dentt im Tode 
dein? Mer dankt in der Hölle? 
Nette mih aus jener Bein, 
Der Berdammten Stelle, Daß 
ich dir Für und für Dort an 
jenem Tage, Höchſter Gott, . 
Rob fage. 

3. Zeig. mir, deine Vater: 


— 


262 


Das chriſtliche Leben. 





huld, Stärf mit Troſt mi 

Schwaden. Ad, Herr, hab 
mit mir Geduld, Mein Ge: 
beine zagen. Heil die Seel 
Mit dem Del Deiner großen 
Gnaden; Wend ab allen Scha: 
den. 

4. Ad, fieh mein Gebeine 
an, Wie fie all erftarren! 
Meine Seele gar nit Tann 
Deiner Hilfe harren. ch ver= 
Ihmadt; Tag und Naht Muß 
mein Lager fließen Bon den 
Tränengüſſen. 

5. Ad, ich bin ſo müd und 
matt Bon den ſchweren Pla— 
gen! Mein Herz ift der Seuf- 
zer fatt, Die nah Hilfe fra= 
gen. Wie fo lang Machſt du 
bang Meine arme Seele In 
der Schwermutshöhle! 

6. Weicht, ihr Feinde, weicht 
von mir! Gott erhört mein 
Beten. Nunmehr darf ih mit 
Begier Vor fein Antlitz tre— 
ten. Teufel, weich! Hölle, 
fleuh! Was mid vor ges 
kränket, Hat mir Gott ges 
ſchenket. 

7. Vater, dir ſei ewig Preis 
‚Hier und auch dort oben, Wie 
auch Ehrifto gleicherweis, Der 
allzeit zu loben! Heilger Geift, 
Sei gepreift, Hochgerühmt, 
geehret, Daß du mich erhöret! 


J. G. Albinus, 
geb. 1624, T 1679. 


lerbarme did, 


324: 

Mel. Aus tiefer Not ſchrei zc. 
1. Wo joll ih hin, wer hil- 
fet mir? Wer führet mi zum 
Leben? Zu niemand, Herr, 


[als nur zu die, Will ich mich 


frei begeben. Du bift’3, der 
das Verlorne fuht; Du ſeg⸗ 
neft, was fonft war verfludt; 
Hilf, Jeſu, dem Elenden! 

2. Herr! meine Sünden 
ängften mich, Der Todesleib 
mid plaget; O Lebensgott! 
Vergib mir, 
wa3 mich naget. Du weißt 
es wohl, was mir gebridht; 
Sch fühl's, doch fagen Tann 
ich's nicht: Hilfl, Jeſu, dem 
Betrübten! 

3. Du ſprichſt, ich ſoll mid) 
fürdten nit; Du ruft: Ich 
bin das Leben! Drum ift 
mein Troft auf dich gericht’t, 
Du kannſt mir alles geben. 
Sm Tode fannft du bei mir 
ftehn, Sn Not als Herzog 
dor mir gehn: Hilf, Jeſu, 
dem Zerknirſchten! 

4. Du bift der Arzt, der 
Kranke trägt, Auf dich will 
ih mich legen; Du bift der 
Hirt, der Schwache pflegt, 
Erquide mih mit Segen. 
Ich bin gefährlih krank und 
ſchwach, Heil und verbind, 
hör an die Klag: Hilf, Je— 
fu, dem Zerſchlagnen! 


J Bußlieder. 





Herr, 


5. Ich tue nit, 
was ich fol; Wie fannnigı|! 


doch beſtehen? 


‚Elender ih!’ wer wird mich 
doch Erlöfen von des Todes 
305? SH danke Gott durch 
CHriftum. Joach. Neander, 

mn deb 1610, 71680. 


Mel. Wer nur den lieben ze. 


1 Wir liegen bier zu dei: 
nen Füßen, Ach Herr, von 


großer Güt und Treu, Und 


fühlen Teider im Gemiffen, 
Wie ehr dein ‚Zorn ent- 
brennet fei. Das Maß der 


Sünden ift erfüllt; Ach weh 


uns, wein du ftrafen willſt! 

2. Dir bift) gerecht, wir 
Tauter Sünder. Wie wollen 
wir dor dir-"beitehn?" Wir 


find die ungeratnen Kinder, | 


Die Wege des Verderbens 
gehn, Die miledig, daß uns 
Peſt und Schwert Und Hun⸗ 
ger längſtens aufgezehrt. 
3 Doch, Vater, denk an 
deinen Namen, Gedenk an 
deinen ‚lieben‘ ‚Sohn! Dein 
Wort iſt immer Ja und 
Amen, Dein Eidſchwur zeu- 
set ſelbſt davon: Duo wilfft 
den Tod des Sünders nit; 
Drum ed ut uns nicht ins 
Gericht. 7) 8 
18 


E35 drüdet 
mid, das‘ weißt‘ du wohl; 
Wie wird es- endlich gehen? 


4 Wir —* vor dir in 
dem: Staube, O Vater, mit 
zerknirſchtem Geift. Uns trö— 
ftet ganz allein der Glaube, 
Daß du doch der Erbarmer 
ſeiſt. Du haſt ja noch ein 
Vaterherz, So ſiehe denn * 
unſern Schmerz. | 

5... Der Mittler felbft tritt 
in die Mitten, Ach, jchaue 


feine Wunden an; Schau das, 


was er für uns erlitten, Wo— 
dur er- dir ſchon gnug ge— 
tan! Wirſt du nicht auf 
fein Opfer ſehn, So müfſen 
wir verloren gehn 

6. Das teure Blut von dei⸗ 
nem Sohne Schreit für uns 
um Barmherzigkeit. Schau 
nieder von dem Gnadenthrone, 
Und denke doch der alten 
Zeit, Da du auch Gnad und 
Huld erzeigt, Dein Herz den 
Sündern zugeneigt. 

7: Ach, Tab: die Wohl: 
berdiente Strafe Nicht über 
unſre Häupter gehn, Daß 
wir nicht als verlorne Schafe 
Von deiner "Huf verlaſſen 
ſtehn! Ab, ſammle uns in 
deinen Scho$, Und mad WR: 
aller Plagen los! 

8. Steck ein das Schwert, 
das ung“ follt freſſen, Den 


Würger laß vorübergehn; Laß 


uns das Brot in Frieden 
eſſen; Laß keine ſolche Zeit 
bentſtehn, Die uns dein Wort 


— 


264 


fo teuer madt, Daß — 
Herz dabei verſchmacht't. 
9. Gib Fried im Land und 
im: Gewiflen, Gefunde Luft, 
wohlfeile Zeit, Und laß uns 
deinen Schuß genießen; Be— 
fördre die Gerechtigkeit; Krön 
unfer Feld mit deinem Gut; 
Nimm Kirch und Haus in 
deine Hut. 

10. So wollen wir. dir 
Opfer bringen Und dein nur 


fein;mit Seib und Seel, Es 


fol dein Lob gen Himmel 
dringen, Und dein. erlöftes 
Israel Wird mit vereinten 


Stimmen fhrein: Der Herr, 
| Sündenheer $n3 unergründ- 


fol mein Gott ewig fein!: 


Beni. Schmolk, 
i geb. 1672, 1.1737. 


326. 
Eigene Melodie. 

1. Mein Heiland nimmt die 
Sünder an, Die unter ihrer 
Laſt der Sünden Kein Menjd, 
fein Engel tröften fann, Die 
nirgends Ruh und Rettung 
finden. Sie, denen jelbft die 
Melt zu klein, Die bang des 
Richters Augen ſcheun, Sie, 
denen naft der-Stab gebro- 
ben, Die fchon der. Hölle zu: 
geſprochen, Sehn dieſe Frei: 
ftatt aufgetan: Mein Heiland 
nimmt die Sünder an. 


2. Sein mehr als möktter-) 


| Tann. 


au Sriftliße Reben. 


nem Thron. zur Erden; Ihn 
drang der Sünder Weh und 
Schmerz, An ihrer Statt ein 
Fluch zu werden; Er fentte 
fih in ihrer Rot Und fchmedte 
für fie Anoft und Tod, Nun, 
da er denn fein eigneß Leben 
Zur teuren Zahlung hingege- 
ben Und feinem. Vater, gnug 
getan, So heißt’3: er nimmt 
die Sünder an. 

3. Nun findet man in ſei⸗ 
nem Schoß Ein ihres Schloß 
geiagter Seelen; Er ſpricht 
fie von ‚der Strafe los Und 
tilgt ihr jammervolles Duä- 
len. Es wird ihr ganzes 


lich tiefe Meer Durch feinen 
Mittlertod verſenket, Und ih— 


nen ‚Gottes Geiſt geſchenket, 


Durch den. man Vater! rufen 
Mein Heiland nimmt 
die Sünder an. 

4. So bringt er fe zum 
Bater hin Im, feinen blutbe- 
floßnen: Armen, Und dieſes 
neigt des Vaters Sinn Zu 
lauter ewigem Erbarmen. Er 
nimmt fie auf an Kindes ſtatt, 
Ja, alles, was er iſt und hat, 
Wird ihnen eigen übergeben; 
Und ſelbſt die Tür zum ew⸗ 
gen Leben Wird ihnen huld⸗ 
reich aufgetan. Mein Heiland 
nimmt die Sünder an 

5. O könnteſt du fein Herz 


liches Herz Trieb ihn von ſei⸗nur ſehn, Wie ſich's nach ar—⸗ 


Bußlieder. 


men Sündern jehnet, Somohl 
wenn ſie noch irre gehn, Als 
wenn ihr Auge vor ihm trä- 
net! Wie eilt er in Zachäus 
Haus Und ftredt die Hand 
nah Zöllnern aus! Wie ftillt 
er jener Magdalenen Den mil: 
den Guß erprebter Tränen, 
Denkt des nicht mehr, was fie 
getan! Mein Heiland nimmt 
die Sünder an, 

6, Wie freundlich blidt er 
Petrum an, Obgleich er noch 
fo tief gefallen! Und dies hat 
er nicht nur getan, Da er auf 
Erden mußte wallen; Nein, 
er iſt immer einerlei, Gerecht 
und fromm und ewig treu. 
Und wie er unter Schmach 
und Leiden, So iſt er auf 
dem Thron der Freuden Den 
Sündern liebreich zugetan. 
Mein Heiland nimmt die 
Sünder an. 

7. So fomme denn, wer 
Sünder heißt, Und wen ſein 
Sündengreul betrübet, Zu 
dem, der feinen bon ſich weiſt, 
Der ſich gebeugt zu ihm be- 
giebet!? Wie, willft du dir im 
Lichte ſtehn Und ohne Not 
verloren gehn? Willft dur der 
Sünde länger dienen, Da, 
dich zu retten, er erſchienen? 
O nein, verlaß die Sünden— 
bahn! Mein Heiland nimmt 
die Sünder an. 

8. Komm nur mübhfelig und 


265 


gebüdt, Komm nur, jo gut 
du weißt zu fommen! Wenn: 
gleih die Laſt dich nieder- 
drüdt, Gebeugt wirft du gern 
angenommen. Sieh, wie fein 
Herz bir offen fteht, Und wie 
er dir entgegengeht! Wie oft 
hat er nicht voll Verlangen 
Geſucht, Did gnädig zu um: 
fangen! So fomm denn, ar: 
mes Herz, heran! Mein Hei: 
land mmmt die Sünder an. 

9, Sprich nit: Sch Hab’s 
zu arg gemacht Und alle Gü- 
ter feiner Gnaden So lang. 
und ſchändlich durchgebracht, 
Er hat mich oft umſonſt ge— 
laden. Wenn du es jetzt nur 
redlich meinſt Und deinen Fall 
mit Ernſt beweinſt, So ſoll 
ihm nichts die Hände binden, 


Und du ſollſt jetzt noch Gnade 


finden. Er hilft, wenn ſonſt 
nichts helfen kann. Mein Hei: 
land nimmt die Sünder an. 

10. Doch ſprich auch nicht: 
Es iſt noch Zeit, Ich muß erſt 
dieſe Luft genießen, Gott wird 
ja eben nicht gleich heut Die 
offne Gnadentür verſchließen. 
Nein, weil er ruft, fo höre 
du, Und greif mit Glauben3- 
händen zu. Wer dieſen Tag 
fein Heil verträumet, Hat eine 
Onadenzeit berfäumet, Die 
wohl nie wiederfommen fann. 
Heut fomm, heut nimmt * 
Jeſus an. 


266 


Das Kriftliche Leben. 





11. Ja, zieh du felbft uns: 


4. Rommet alle, kommet 


recht zu dir, Holdſelig füßer | her, Kommet, ihr: betrühten 


Yreund der Sünder! 


und und alle Adamsfinder, 
Zeig uns bei unferm: Seelen- 


fchmerz Dein nur: don Liebe: 
wallend Herz. Und wenn wir |. 


unfer Elend ſehen, So laß 
uns ja nicht ftille ftehen, Bis 
daß ein jeder  fagen kann: 
Gottlob, aud mid mimmt 
Jeſus an! go, FF. Rebe) 

» geb. 1709, + 174. 


327. 
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛe. 
1. Jeſus nimmt die Sün⸗ 
der an, Saget doch dies Troft- 
wort allen, Welche von der 
rechten Bahn Auf verkehrten 
Weg verfallen: Hier iſt, was 


fie retten fann: Zefus nimmt |; 


die Sünder an.ı ;. 

2. ‚Keiner ‚Gnade find wir 
wert, Doch hat er in ſeinem 
Worte, Eidlih: fih dazu er- 


klärt; Sehet nur, die. Gna—⸗ 


denpforte Sit hier völlig auf: 
getan. Jeſus nimmt die Gh 
der an. 

3. Menn ein n:Scaf verlo⸗ 
ren iſt, Suchet es ein treuer 


Hirte; Jeſus, der uns nie 
Suchet treulich das 


vergißt, 
Verirrte, Daß es nicht ver— 
derben kann. Jeſus nimmt 
die Sünder an. 


Erfüll 
mit ſehnender Begier Auch 
I Gottes: Rinder; 


Sünder! Jeſus rufet veud, 
und er Macht aus Sündern 
Glaubt es 
doch und denkt daran: Jeſus 
nimmt die Sünder an.» 
5. Ich Betrübter komme hier 
Und befenne meine Sünden; 
Laß, mein Heiland, mich bei 
dir Gnade und Vergebung 
finden, Daß dies Wort mid 
tröften fan: Jeſus nimmt 
die Sünder an. 
6. Ich bin ganz getroften 
Muts; Ob die Sünden blut- 
rot wären, Müffen fie fraft 
deines Bluts Sig dennoch in 
Schneeweiß kehren, Da ih 
gläubig ſprechen kann: Je— 
ſus nimmt die Sünder an. 
7. Mein Gewiffen quält 
mich nicht, Mofes darf, mid 
nicht verklagen; Der mich frei 
und ledig fprict, Kat die 
Sünden abgetragen, Daß mid 
nichts verdammen kann. Je⸗ 
ſus nimmt die Sünder an. 


8. Jeſus nimmt die Sün⸗ 


der an, ‚Er hat mich aud.an- 
genommen Und. den Himmel 


aufgetan, Daß ich felig zu 
ihm kommen Und. -auf den 
Troſt fterbens kann: Jeſus 
nimmt die Sünder an.— 


Erdm. Neumeiſter 
geb. 1671 1756. 


5 Bußlieders : 


267 





| 328. 
Mel. Mer nur den lieben xc. 


1, Ich armer Menſch, ih | 


armer Sünder Steh hier vor 
Gottes Angefiht. Ach Gott, 
ah Gott! verfahr gelinder, 
Und geh nit mit mir ins 
Geridt. 
barme did, Gott, mein Er— 
barmer, über mid!  _ 
>. Wie, ift mir doch ſo berz= 
6 bange Von wegen meiner 
großen Sünd, Bis daß ich 
Gnad von dir verlange, Ich 
arme und berlornes Kind! 
Erbarme dich, erbarme ‚Did, 
Gott, ‚mein ‚Erbarmer, über 
mid... 
3. Hör, ach erhör mein ehr 
zend Schreien, Du allerlieb⸗ 
ſtes Vaterherz! Wollſt alle 
Sünde mir verzeihen Und tin⸗ 
dern meines Herzens Schmerz! 
Erbarme dich erbarme dich, 
Gott, mein Ererwer. über 
mich! 

4. Wahr iſt es, übel fteht 
Nö Schade, Den niemand hei— 
let außer du! Ach, aber ach! 
gib Gnade, ‚Gnade! Ich laß 
dir doch nicht eher Ruh. Er: 
barme dich, erbarme dich, 
Gott, mein Erbernen über 
mit 
395. Nicht, wie ich hab ver⸗ 

ſchuldet, lohne, Und handle 


nicht nach ‚meiner Sünd! O 


Erbarme dich, er= | 


treuer Vater, ſchone, ſchone, 


‘| Erfenn: mich wieder für dein 


Kind, Erbarme dich, erbar= 
me dich, Gott, mein Erbar: 


‚mer, über mid! 


6... Sprich nur. ein Wort, 


ſo werd. ich leben; Sag, daß 


ih armer Sünder. hör: Geh 
bin, ‚die Sünd ift dir verge- 
ben; Nur fündige hinfort 


nicht mehr! Erbarme did), er— 


barme did, Gott, mein: Er: 
barmer, über, mid! 

7. Ich zweifle nicht, ich * 
erhöret, Erhöret bin ich zwei⸗ 
felsfrei, Weil ſich der Troſt 
im Herzen mehret, Drum will 
ich enden mein Geſchrei: Er— 
barme dich, erbarme dich, 
Gott, mein Erbarmer, über 
mich! 
Chriſtobh Titius, 

‚geb. 1641, + 1708, 


Mel, An Waflerflüffen zc. 

9 König, defien Maje— 
ftät Weit. über alles _fteiget, 
Dem Erd und Meer zu Dien- 
ſte fteht, Vor dem die Welt 
fi neiget, Der Himmel ift 
dein helles Kleid, Du biſt voll 
Macht und Herrlichkeit, Sehr 
groß und wundertätig; Ich 
armer Menſch vermag nichts 
mehr, Als daß ich ruf zu dei— 
ner Ehr: Gott, ſei mir Sün⸗ 
der onädig. 


268 


Das KHriftliche Leben. 


2. Hier fteh ich, wie der | und was ich bin, Bleibt ewig 


Zöllner tat, Beſchämet und | dir ergeben. Ach heilige mich 
von ferne; Ich ſuche deine, ganz und gar, Laß meinen 


Hilf und Gnad, O Herr, von 
Herzen gerne; Do weil ih 
voller Fehler bin Und, wo id 
mih nur Wende hin, Des 


Ruhmes vor dir ledig, So 


fchlag ich nieder mein Gefidt 
Bor dir, du reines Himmel: 
licht: Gott, fei mir Sünder 
gnädig. 

3. Die Schulden, der ich mir 
bewußt, Durdängften mein 
- Gewiffen, Drum ſchlag id 
reuig an die Bruft Und will 
don Herzen büßen. AG bin, 
o Bater, ja nicht wert Daß 
ih noch wandle auf der Erd; 
Doh weil du winkſt, jo bet 
ih Mit ganz zerknirſchtem, 
bangem Geift, Der gleichwohl 
dih noch Abba Heißt: Gott, 
fei mir Sünder gnädig. 

4. Mein Vater, fchaue Fe: 
fum an, Den Gnadenthron 
der Sünder, Der für die Welt 
genug getan, Durch den Wir 
Gottes Kinder Am galäubigen 
Vertrauen find, Der ift’S, bei 
dem ih Ruhe find, Sein Herz 
ift ja quttätig. Ich fafle ihn 
und laß ihn nicht, Bis Got: 
te3 Herz mitleidig bricht: 
Sott, fei mir Sünder gnädig. 

5. Regiere doch mein Herz 
und Sinn In dieſem ganzen 
Leben. Du biſt mein Gott 


Glauben immerdar Sein durch 
die Liebe tätig; Und will es 
nicht fort, wie es ſoll, So 
ruf ich, wie mein Herz iſt 
voll: Gott, ſei mir Sünder 
gnädig. 

6. Mein Leben und mein 
Sterben ruht Allein auf dei— 
ner Gnade; Mir geh es gleich 
bös oder gut, Gib nur, daß 
e3 nicht fhade. Kommt dann 
das legte Stündlein an, So 
fei mir auf der Todesbahn, 
Mein Jeſu, jelbft beirätig; 
Und wenn ich nicht mehr fpre= 
hen kann, So nimm den letz⸗ 
ten Seufzer an: Gott, fei 
mir Sünder gnädig. 


Valentin Ernft Löſcher, 
geb. 1673, + 1749. 


330. 


Mel. Bater unfer im ıc. 

1. So wahr ich lebe, jpricht 
dein Gott, Mir ift nicht Tieb 
des Sünders Tod; Vielmehr 
ift dies mein Wunſch und 
Mill, Daß er von Sünden 
halte ftill, Von feiner Bos— 
beit kehre fih Und lebe mit 
mir ewiglich. 

2. Dies Wort bedent o 
Menſchenkind, Verzweifle nicht 
in deiner Sünd; Hier findeſt 
du Troſt, Heil und Gnad, 


Bußlieder. 


269 





Die Gott dir zugefaget hat, | Ruh; Bring, Herr, mein are 
Und zwar mit einem teuren | me3 Herz dazu! 


Eid. O felig, dem die Sünd 

ift Teid! | 
3. Heut Tebft du, heut be= 

tehre dich, Eh morgen fommt, 


kann's ändern fi; Wer heut | 


ift frifch, gefund und rot, Sit 
morgen krank, ja wohl gar 
tof. So du nun firbeft ohne 
Buß, Dein Seel und Leib 
dort brennen muß. 

4. Hilf, o Herr Jeſu, Hilf 
du mir, Daß ih noch heute 
fomm zu dir Und Buße tu 
den Augenblid, Eh mic der 
ſchnelle Tod hinrüd, Auf dak 
ich heut und jederzeit Zu mei: 
ner Heimfahrt fei bereit! 


Joh. Heermann, 
geb. 1585, + 1647. 


331. 

Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 

1. Du haft ja diefes mei- 
ner. Seele, DO Herr, gleich an= 
fangs eingefentt, Daß fie in 
diefer Leibeshöhle Nach was 
Unendlidem fih lenkt! Sie 
ſucht und wünſchet immerzu, 
Und findet nirgend ihre Ruh, 

2. Gerechter Gott! wie hat 


die Sünde Mir doch das Ziel: 


fo jehr verrüdt, Daß ich nun: 
mehr auch gar nicht3 finde, 
Was meine Seele redht er: 


quidt; In dir allein ift wahre 


3. Ah mahe von den Ei— 
telfeiten Der Welt, o Herr, 
mich ganz befreit Und ziehe 
mich von allen Seiten Zurüd 
von der Vergänglichkeit: Da— 
mit ih duch fol Stilfefein 
Zur wahren Ruhe kehre ein. 

4. Zieh mi, o Bater, zu 
dem Sohne, Sonft bin id ein 
verloren Kind, Daß er dur 
Glauben in mir wohne, Und 
ih in ihm die Ruhe find; 
Denn durch den Glauben ift 
er mein, Und ih bin durch 
den Glauben fein. | 

5. Sonft alles ift für nichts 
zu ſchätzen, Es mag auch heißen 
wie es will, Pracht, Reichtum 
kann mich nicht ergötzen Noch 
meine Seele machen ftill; Was 
Kinder Ddiejer Welt. erfreut, 
Bringt Gottes Kindern Traus 
tigkeit. 

6. Geehret jein in Men: 
ſchenaugen Und ihrer Gunft 
verfichert fein, Kann nichts an 
meinem Endetaugen; Am Le— 


ben ift’3 ein bloßer Schein, 


Drum Tab mich, Jeſu, dieſe 
Zeit Anwenden für die Ewig— 
feit, 
T. Laß mich nach diefer Ehre 
traten, Daß ich nur dir ges 
fällig ſei, Und lerne dieſe Welt 
verahten, Die nichts ja hat 


— 


270 


Das Kriftliche Meier 





als Tauſcherei⸗ Mer: — bir; 
o Gott, gefällt, ‚Der: hat das 
beite Zeil erwählt. 

8. Wie wird mid 4 


Reichtum tröften,. Wenn ich 


die Welt verlaſſen ſoll, Und 
hätte ich. Des Allerbeften Gleich 
alle meine Habe voll? Dage⸗ 
gen dein .getreuer Sinn Sit 
mir der jeligfte Gewinn! 
9, Drum laß mid dich al: 
lein behalten, N) w mein 
allerhöchftes Gut! O Sefu, 
wann ich ſoll erkalten, So 
ftärfe meinen blöden Mut nd 
rede meiner Seele zu: „Komm, 
gehe ein in deine Ruh!“ 
Frommann, geb. 1669, 11715. 


332 

Me Sollt es. gleid. 
‘1. Auf will ih’ von Sün- 
ven stehen "Und zu meinem 
Vater gehen; Seele, Seele, 
es iſt Zeit, Tod ift Sir und 
Ewigkeit! 

2. Sieh mich wieder zu dir 
tehren, Gott! ich will dein 
Rufen hören, Will in Zukunft 


dir allein Fig und. gebeiligt 


fein. 

3 Vater! ich will nimmer 
fehlen, Ich will jene Straße 
wählen, Die du mit des Kreu— 
zes Laſt Und mit Blut be⸗ 
zeichnet haſt. 

4Ich will jene Sebubiin 


feibeng Dir vr. ganz) bon 


Herzen mweihn, Mich in dir,’ 
mein Gott,»erfreun. 7 
5. Ich will Sünde fliehni 
und hafien, Nie dich, meinen 
Gott, verlaflen, Nie mich rich⸗ 


ten» nad der Welt, Niemals 
tun, was dir mißfällt. 


6. Halt mid feſt in Deiner: 


‚Gnade, Führe mich auf rech—⸗ 


tem Pfade! Daß ich dir be— 


ſtändig treu Und im Guten 
ſtandhaft fei. En Hu 


7. Auf will ich von. Sün⸗ 


den ſtehen Und zu. meinem 


Vater gehen; Seele, Seele, 


es iſt— Zeit, Tod, ift nah und, 
ſangn 


333, 
Mel.‘ Sieh, hier bin ich. 
1. Meine Seele, Voller Feb: 
le, Sudet in Dem Dunklen 
Licht; Jeſu! neige dich und 
zeige Mir dein tröftlich An- 


geſicht; Auf mein Flehen Lak 


dich fehen Ind verbirg- dich 


länger nicht! 


2. Ich empfinde: Meine 
Sünde-Sei an allem Kummer 
Schuld; Ah ‚geftehe dirs und 


‚flehe Um Vergebung und Ge— 
duld. Du, mein Leben, Kannſt 


mir geben we Silfe, neue 


Huld. —* 


3. Ach von: — und: * 
Schmerzen Such ich dich, mein 


meiden, Die von deiner Liebe Troͤſt und Heil! Wie ſo lange 


Bußlieder. 


271 





Sit es bange Meiner Seele! 
fomm in Eil, Laß dich nie: 
der, Komme wieder, Meines 
Herzens beſtes Teil! 
4. Richtig wandeln, Weiſe 
handeln, Wollſt du künftig 
mir verleihn; Gib die Triebe 
Reiner Liebe Voller in mein 
Herz hinein. Welch ein Se— 
gen Iſt zugegen, Wenn es 
heißt: du mein, ich dein! 
5.Lehre, leite, Vollbereite 
Mich, wie du mich haben 
willt; Gib mir Klarheit, Geiſt 
und Wahrheit, Daß ich gleich 
ſei deinem Bild; Daß man 
merke, Meine Stärke Sei in 
dir, und du mein Schild; 
6.Bis im Lichte Dein Ge: 
ſichte Mir ſich droben völlig 
zeigt, Wenn die deinen Nicht 
mehr weinen Und die Klage— 
ſtimme ſchweigt. Drum ſo 
zeige Mir die Steige, Da man 
auf zum Himmel ſteigt! 
Maaod. Sib. Rieger, 
geb. 1707, i 1786. 


334. 
Mel, Es ift gewißlich an zc. 


1. Nimm hin mein Herz, 
Gott, nimmies an! Ich bring 
e3 dir zur Gabe; Sch bring 
e dir fo gut ich’3 kann, So 
ſchwach und arm ichs. habe; 
Ich weiß doch, du verfchmähjft 
es nicht/ So viel dem Opfer 





auch gebricht, ‚Das i Dir wil- 
lig weihe. 

2. Nimm; o mein Heiland, 
nimm es hin, Du Herz voll 
etvger Liebe! Mein: Herz ift 
voller Eigenſinn Und voll ver: 
kehrter Triebe; €3 hängt an 
Welt und: eitler Luft) Doc 
ift dir's auch, o Herr, bewußt; 
Ich kann's micht ſelbſt beieb- 
ren! 

3 Mach du’s zu deinem 
reinen Haus, Das dir gefal: 
len fönne; Was dir zuwider, 
reiß heraus, Daß dich und. 
mich nichts trenne! Entſünd— 
ge mich mit deinem Blut, Gib 
mir den Geiſt, — dann werd 
ich gut, Dann fang ich an zu 
leben. 

4. Herr, gib, und koſt es 
immerhin Dem Fleiſche tau— 
ſend Schmerzen, Herr, gib mir 
einen neuen Sinn, Ein Herz 
nach deinem Herzen! Ein Herz, 
das. dich mit Freuden ehrt, 


I Das kindlich deine Stimme 


bört Und deinen Ramen fürd- 
tet. 
5.1 Gib wi ein Herz, das 
dich forthin Mit Vorfak nie 
betrübet; Ein Herz, das dich 
mit lautrem Sinn Aus allen 
Kräften liebet, Ein Herz, das 
nur für did entbrennt Und 
feine falſche Liebe kennt; Ein 
Herz voll Kraft un Glau: 
ben. | 


272 


Das Kriftliche Leben. 





6. Gib mir ein Herz, das 
deine Zucht, Wenn fih’3 ver: 
fehlt, bald fpüret; Ein Herz, 
das feine Straße ſucht, Als 
die zum Himmel führet; Ein 
Herz, das auch in Not und 
Bein Zu dir die Zuflucht 
nimmt allein Und auch im 
Kreuz dich preijet; 

7. Ein Herz, das Freund 
und Feinde liebt Und nichts 
baßt, als die Sünden; Ein 
Herz, das täglich mehr fi 
übt, Sid ftet3 in dir zu fin— 
den; Ein Herz, daS immer 
droben ift, Dort, wo du bift, 
Herr Jeſu Ehrift, Zu deines 
Baters Rechten. 

8. Herr, gibft du mir einfol- 
ches Herz, Was will ich mehr 
verlangen? Dann bleib ich feft 
in Freud und Schmerz An 
deiner Liebe bangen; Dann 
bin ich dein und du bift mein; 
Dann werd ich einft dort oben 
fein Und felig dich umfangen. 


335+ 
Mel. Gott ift getreu. 

1. Hier ift mein Herz! mein 
Gott, ich geb es dir, Dir, der 
es gnädig ſchuf. „Nimm es 
der Welt, mein Kind, und 
gib e3 mir!“ Dies ift an mich 
dein Ruf; Hier ift das Opfer 
meiner Liebe, Sch weih e3 dir 
aus treuem Triebe; Hier ift 
mein Herz! 


2. Hier ift mein Herz! o 
nimm e3 gnädig an, Ob ihın 
gleich viel gebricht. Ach geb es 
dir, jo gut ich's geben fann, 
Verſchmäh die Gabe nit! Es 
ift mit böſer Luſt befledet, Mit 
Sünd erfüllt, mit Schuld bes 
deefet, — Mein fündig Herz: 

3. Hier ift mein Herz, das 
bisher fteinern war, Nun ift’s 
ein fleifhern Herz; Es legt 
fih dir matt und zerbrochen 
dar, Es fühlet Angſt und. 
Schmerz, Es jammert bei der 
Laſt von Sünden, Es ſeufzt: 
wo ſoll ich Rettung nndes⸗ 
Mein reuig Herz. 

4. Hier ift mein: Herz! Gott 


der Barmherzigkeit, Erbarme 


du Dich fein! Die ganze Welt, 
fie ftillet nicht fein Leid, Du 
bift fein Troft allein. Es fagt 
mit kindlichem Vertrauen; 
„Ich werde Gott als Vater 
ſchauen,“⸗ Mein hoffend Herz: 

5. Hier iſt mein Herz! es 
ſucht in Chriſto Heil, Es naht 
zum Kreuze hin Und ſpricht: 
„O Herr, du biſt mein Gut 
und Teil, Dein Tod iſt mein 
Gewinn!“ Es hat in des Er— 
löferd Wunden Troft, Ruh 
und: Seligfeit gefunden, — 
Mein gläubig Herz. 

6. Hier: ift mein Herz !-Geift 
Gottes, jhaff e3 rein Und 
mad e3 gänzlih neu; Weih 
e3 dir felbft zum heilgen Tem— 


Bußlieder. 


pel ein; Mach es zum Guten 
treu; Hilf, daß es ftet3 nad 
Gott verlange, Ihn fürdt, 
ihn lieb und an ihm hange, 
— Mein neues Herz. 

7. Hier ift mein Herz! es 
überdenft gerührt Die Ho: 
heit deines Throns; Schent 
ihm den Schmud, der deine 
Knete ziert, Die Demut dei— 
nes Sohns! Gib, daß es Stolz 
und Hoffart fliehe Und klein 
zu werden fih bemühe, — Mein 
niedrig Herz. 

8. Hier ift mein Herz! lehr 
es Gelafienheit; Sein Glüd 
fei ſtets dein Rat; Sein Wahl: 
ſpruch fei im Wohlergehn und 
Reid: „Was Gott beihloffen 
hat!“ Es glaube feft zu dei- 
nem Preiſe: „Der Herr ift 
treu; mein Gott ift weiſe.“— 
Mein folgſam Herz. 

9. Bier ift mein Herz! be: 
wahr e8, treufter Freund, Vor 
aller Feinde Lift! Gib, wann 
der Tod, der legte Feind, er: 
ſcheint, Daß ſtark es, gläubig 
iſt. Hilf mir, mann meine Au⸗ 
gen brechen, Das treue Wort 
froh zu dir fpreden: „Bier 
ift mein Herz!“ 

Liebich, geb. 1718, + 1780. 

"336; 
Eigene Melodie. 


1. Kehre wieder, Tehre tie: 
ber, Der du dic verloren haft, 


273 


Sinke reuig bittend nieder 
Bor dem Herrn mit deiner 
Laft! Wie du bift, fo darfft 
du fommen Und wirft gnädig 
aufgenommen. Sieh, der Herr 
fommt dir entgegen, Und fein 
heilig Wort verſpricht Dir 
Vergebung, Heil und Segen; 
Kehre wieder, zaudre nicht! 

2. Kehre aus der Welt Zer— 
ftreuung In die Einjamteit 
zurüd, Wo in geiftiger Erneu— 
ung Deiner harrt ein neues 
Glück, Wo fih bald die Stür- 
me legen, Die das Herz fo. 
wild beivegen, Wo des Heil- 
gen Geiftes Mahnen Du mit 
ftilem Beben hörſt Und von 
neuem zu den Fahnen Jeſu 
Ehrifti Heilig ſchwörſt. 

3. Kehre wieder, irre Seele! 
Deines Gottes treues Herz, 
Biet't Vergebung deinem Feh— 
le, Balfam für den Sünden: 
ſchmerz. Sieh auf den, der 
voll Erbarmen Dir mit aus— 
geitredten Armen Winket von 
dem Ktenzesftamme; Kehre 
wieder, fürchte nit, Daß der 
Gnädge dich verdamme, Dem 
fein Herz vor Liebe brit! 

4. Kehre wieder! neues Le— 
ben Trink in feiner Liebes— 
huld; Bei dem Herrn ift viel 
Vergeben, Große Langmut 
und Geduld. Faß ein Herz 
zu feinem Herzen: Er hat 
Troft für alle Schmerzen, Er 


— 


274 


Tann alle Wunden heilen, 
Macht von allen Flecken rein; 
Darum Tehre ohne Weilen Zu 
ihm um und.bei ihm ein! 
5. Kehre wieder! endlich 
fchre Sn der Liebe Heimat 
ein, In die Fülle aus der 
Leere, In das Weſen aus dem 
Schein; Aus der Lüge in die 
2, Glaubens: 
337. 
Mel. Es ift das Heil uns ꝛc. 
1, Der ‚Glaub-ift eine Zus 
verfiht Zu Gottes Gnad und 
Güte; Der bloße Beifall tut 
es nit, Es muß Herz und 
Gemüte Durdhaus zu. Gott ge: 
richtet fein. Und gründen fie 
auf ihn, allein. Ohn Wanfen 
und ohn Zweifel, 
2. Wer jein Herz alfo ftärft 
und fteift Sm völligen Ber: 
trauen Und Jeſum Chriftum 
recht ergreift, Auf jein Ber: 
dienst kann bauen, ‚Der. bat 
des Glaubens rechte Art Und 
kann zur: feligen Heimfahrt 
Sich jhiden ohne Grauen. 
3. Das aber ift, fein Men: 
ſchenwerk, Gott muß es ung 
gewähren; Drum bitt, daß er 
den Glauben ftärt Und in 


dir woll vermehren. Laß aber | 
aud des Glaubens Schein In 


guten: Werfen. an, Dir fein, 
Sonft ift dein: Glaube eitel. 


Das chriſtliche Leben. 


Wahrheit, Aus dem Dunkel 
in die Klarheit, Aus. dem 
Tode in das Leben, Aus, der 
Welt ins Himmelreih! Doc, 
was Gott dir heut will geben, 
Nimm auch heute, * * 
gleich! | 
e. 3. Bhr Spitta, 

geb. 1801, Kine. 


und Beilslieder. 


4. Es ift ein ſchädlich töfer 
Wahn, Des Glaubens ihnur 
rühmen Und gehen auf der 
Sünder Bahn, Das: Chriften 
nicht fann ziemen. Wer das 
tut, der fol wiſſen frei, Daß 
fein Glaub: nur ſei Heuchelei 
Und haha zur Hol ihn rn 
gen. ı 
!5: Drum laſſe Ah ein f— 
mer Chriſt Mit Ernſt ſein an— 
gelegen, Daß er aufrichtig je— 
der Friſt Sich halt in Gottes 
Wegen, Daß ſein Glaub ohne 
Heuchelei, Vor Gott dem Herrn 
rechtſchaffen ſei Und vor dem 
Nächſten leuchte. 


Ludw. And. Gotter 
geb. 1661, + 1735. 


‚338. 
‚Eigene Melodie. 

1. € ift das Heil ung kom⸗ 
men ber Von Gnad und lau— 
ter Güte; Die Werke helfen 
nimmermehr, Sie mögen nicht 


|behüten. ‚Der Glaub fieht Je⸗ 


Glaubens: und Heilölteder. Ho 


275 





füm Chriftum an, Der hat! konnt Halten, So lerne jeßt 
‘gnug für uns all getan, Er | ein frommer Chrift Des Glau— 


iſt der Mittler worden. 
2, Was Gott in dem Gefet 


gebot, Dası konnte niemand 


halten ; Darum erhob ih Zorn 


"und Not Vor Gott fo mans 


nigfalten. Vom Fleife wollt 


nit heraus der Geift, Bom 


GE'ſetz erfordert allermeift; Es 
‘mar mit uns verloren. 

3. Es war ein falfher Wahn 
dabei, Gott hätt fein G'ſetz 


drum geben, Als ob wir könn⸗ 
ten ſelber frei Rach ſeinem 


Willen leben. So ift es nur 


ein Spiegel zart, Der uns 


zeigt an die fündge Art, In 
unferm Fleifch verborgen. 

4. Nicht möglich war's, die- 
felbe Art Aus eignen Kräf: 
ten laffen; Wiewohl es oft 
berfuhet ward, Doch mehrt 


fih Sünd ohn Mäßen; Denn. 


Gleisners Wert Gott hoch ver⸗ 
dammt, Und jedem Fleiſch 
der Sünde Schand Allzeit 
war angeboren. 

5. Doch mußt das Gſet er: 
fülfet fein, Sonft wärn mir 
al verdorden; Drum ſchickt 


Gott feinen Sohn herein, Der: 


Telber Mensch ift worden; Das 


ganze Giſetz hat er erfüllt, 


Damit fein’8 Vaters Zorn ge- 
kill, Der über ung ging alle. 


6. Und weil e8 nun er= 


füllet ift Durch den, der es 


bens rechte G’ftalte. Der 
ſpricht: „Du Tieber Herre 
mein, Dein Tod wird mir 


das Leben ſein, Du haſt für 


mich bezahlet! | 

7. Daran ih feinen Zivei- 
fel trag, Dein Wort Tann 
nicht betrügen. Nun fagft du, 
dag fein Menſch verzag, Das 
wirft du nimmer lügen: Wer 


‘glaubt an mi und wird ge= 


tauft, Dem ift der Himmel 
ſchon erfauft, Daß er nigt 


werd berloren. a 


— E Gerecht vor Gott find die 
alfein, Die diefes Glaubens 
leben; Doh wird des Glau— 
bens Heller Schein Dur 
Werke fund fih geben. Der 


‚Glaub ift wohl mit Gott da- 


tan, Du mußt auch Tieben 
jedermann, Bift dur aus Gott 
geboren, 

9, Die Sünd wird durchs 
Geſetz erkannt, Schlägt das 
Gewiſſen nieder; Das Evan— 
gelium kommt zur Hand Und 
ſtärkt den Sünder wieder. Es 
ſpricht: Eil nur zum Kreuz 
herzu, Im G'ſetz iſt weder 
Raſt noch Ruh Mit allen ſei 
nen Werken. 

10. Die Werke kommen 
g "wiklich ber Aus einem rech⸗ 
ten Glauben; Denn das nicht 
rechter Glauben Mär, Dem 


276 





Das riftliche Leben. 


man die Werk wollt rauben. | uns nicht in Verfuhung nun, 


Doch macht allein der Glaub 
gereht; Die Werke find des 
Nächften Knecht, Dran Mir 
den Glauben merfen. , 

11. Die Hoffnung wart't 
der rechten Zeit, Was Gottes 
MWort zufage; Wann das ge: 
ſchehen foll zur Freud, Sekt 
Gott fein Ziel noh Tage. 
Er meiß wohl, wann’ am 
beiten ift, Und braudt an und 
fein arge Rift; Das joll’n wir 
ihm vertrauen, 

12. Ob fih’s anließ, als 
wollt er nicht, Laß es di 
‚nit erihreden; Denn wo er 
ift am beiten mit, Da will 
er’3 nicht entdeden. 


nicht grauen! 

.,. 13. Sei Lob und Chr mit 
hohem Preis Um diefer Gut- 
tat willen Gott, Vater, Sohn 


und Heilgem Geift! Der wol: 


mit Gnad erfüllen, Was er 
in uns begonnen hat, Zu Eh 


ren feiner Majeftät! Gehei— 


ligt fei fein Name! 

..14. Sein: Reih zukomm, 
fein Will auf Erd G’fcheh, 
wie im Himmelsthrone! Das 


täglich Brot noch heut uns 
werd! Wohl unfter Schuld 


verfchone, Als wir auch un— 
fern Schuldnern tun! ‚Lab 


. Sein 
Wort laß dir gemwiffer fein, 
Und ob dein Herz ſpräch laus 
ter Nein, So laß dir doch 


253 und vom Uebel! 
Paul geb. 1484. 7 164 


339, 
Mel. Valet will ich dir geben. 


1. Sch bin bei Gott in Gna— 
den Durch Ehrifti Blut und 
Tod. Was Tann mir endlid 
Ihaden? Was acht ih alle 
Not? Iſt er auf meiner Sei— 
ten, Gleichwie er wahrlich ift,. 
Laß immer mich beftreiten 
Auch alle Höllenlift. 

2. Was wird mich Ffünnen 
fheiden Bon Gottes Lieb und 
Treu? Verfolgung, Armut, 
Leiden Und Trübfaf mander- 
lei? Laß. Schwert und Blöße 
walten, Man mag duch tau= 
fend VPein Mih für ein 
Schlachtſchaf halten: Der Sieg 
bleibt dennoch mein. ..o > 

3. Ich fann um deſſentwil⸗ 
len, Der mich geliebet hat, 


Amen. 


Gnug meinen Unmut ſtillen 


Und faſſen Troſt und Rat; 
Denn da3 ift mein Vertrauen, 
Der Hoffnung. bin ich. voll, 
Die weder Drang noch Grauen 
Mir ewig rauben fol: * 

4. Daß weder Tod noch Le— 
ben Und keiner Engel Macht, 
Wie hoch fie möchte ſchwe— 
ben, Kein Fürſtentum, kein 
Pracht, Nichts deſſen, was 
zugegen, Nichts, was die Zur 


Glaubens- und Heilslieder. 


277 





funft hegt, Nichts, welches 
Hochgelegen, Nichts, was die 
Tiefe trägt, 

5. Noch fonft, was je er= 
ſchaffen, Bon Gottes Liebe 
mid Soll fheiden oder raffen; 
Denn dieje gründet fih Auf 
Chrifti Tod und Sterben. 
Ihn fleh ih gläubig an, Der 
mid, jein Kind und Erben, 
Nicht laſſen will noch kann. 


Simon Dach, 
geb. 1605, 7 1659. 


+ 340. 
Eigene Melodie, 
1. Schwing di auf zu dei⸗ 

‚nem Gott, Du betrübte Seele! 
Warum Jiegft du Gott zum 
Spott. In der Schwermuts= 
höhle? Merkeſt du nit Sa- 
tans Sift? Er will dur fein 
Kämpfen. Deinen Troft, den 
Jeſus Chriſt Dir erworben, 
dämpfen. 


2. ESchüůttle deinen Kopf 
und ſprich: Flieh! du alte 
Schlange! Was erneuſt du 
deinen Stich, Machſt mir 
anoſt und bange? Sit Dir doch 
der Kopf zerknickt, Und ich 
bin durchs Leiden Meines 


Heilands dir entrückt In den 


Saal der Freuden. 

8. Dab ih was nieht recht 
‚getan Iſt mir’s leid von Her⸗ 
zen; Dahingegen nehm ich an 


Ehrifti Blut und Schmerzen; 
Denn das iſt Das Löſegeld 
Meiner Mifletaten, Damit iſt 
der ganzen Welt Und au 
mir geraten. 

4. Chrifti Unschuld ift mein 
Ruhm, Sein Recht meine 
Krone, Sein Verdienſt mein 
Eigentum, Da ih frei in 
wohne Als in einem feiten 
Schloß, Das fein Feind Tann 
fällen, Brächt er gleich davor 
Geſchoß Und Gewalt der Höl— 
len. 


5. Stürme, Teufel, Welt 
und: Tod! Was könnt ihr 
mir ſchaden? Dedt mih doch 
in meiner Not Gott mit jei- 
ner Gnaden, Der Gott, der 
mir feinen Sohn Selbit ver: 


ehrt aus Liebe, Daß der ew— 


ge Spott: und Hohn Mid 
nicht dort betrübe. 


6. Nun auf diefen heilgen 


Grund Bau ich mein Ge— 


müte; Sehe, wie der Feind 
zur Stund Zwar dawider 
wüte, Gleichwohl muß er laſ⸗ 


ſen ſtehn, Was Gott aufgerich⸗ 


tet; Aber ſchändlich muß ver— 
gehn, Was er ſelber dichtet. 
7. Ich bin Gottes, Gott iſt 


mein; Wer iſt, der uns ſchei⸗ 


de? Dringt das liebe Kreuz 
herein Mit dem bittern Leide, 
Laßes dringen, kommt es doch 
Von geliebten Händen, Und 


— 


278 


Das chriſtliche Leben. 





geſchwind zerbricht ſein Joch, 
Wenn es Gott will enden. 


8. Kinder, die der Vater ſoll 
Ziehn zu allem Guten, Die 


gedeihen ſelten wohl Ohne 


Zucht und Ruten; Bin. id) 
denn nun Gottes Kind, Was || 


rum will ich. fliehen, Wenn 
er mi don meiner Sünd 
Will aufs Gute ziehen? 

9. Es ift Herzlich gut ge— 
meint Mit der Ehriften Pla⸗ 
gen: Wer im Glauben hier 
geweint, Darf nicht ewig Tla= 
‚gen, Sondern hat vollkommne 
Ruft Einft in Chriſti Garten, 


Dem er einig recht bewußt, 


Endlich zu gewarten. 


zwar Traurig und mit Trä- 


nen, Aber endlich kommt das 


Jahr, Wonad fie fih fehnen: 


Denn es fommt die Erntezeit, 


Da fie Garben machen; Da 
wird all ihr Gram und Leid 
Sauter: Freud! und Lachen. 


11. Ei, ſo Faß, o Chriften- 
herz, Alle deine Schmerzen, 
Wirf fie Fröhlich hinterwärts, 


Laß des Troftes Kerzen Di 


entzünden mehr und mehr! 
Gib dem großen Namen Dei— 


nes Gottes Preis und Ehr; 
Er wird helfen. "Amen. 

Raul Gerhardt, | 

‚geb: 1607, 7 1676. 





Eigene Melodie. 
1. Wie, wohl. ift mir, o 
Freund der Seelen, Wenn ic 
in deiner Liebe ruh! Ich ſteige 
aus den Schwermuts höhlen 
Und eile deinen Armen zu. 


Da muß die Nacht des Trau⸗ 


erns ſcheiden, Wenn mit der 
Fülle ſelger Freuden. Die Lie⸗ 
be ſtrahlt aus deiner Bruſt. 
Hier iſt mein Himmel ſchon 
auf Erden. Wer wollte nicht 
vergnüget werden, Der in dir 
ſuchet Ruh und Luft? 

2. Die Welt mag meine 
Feindin heißen: Es ſei aiſo; 


ich trau ihr nicht, Wenn fie 
10. Gottes Kinder füen 


mir gleich will Lieb erweiſen 
Bei einem freundlichen Ge⸗ 
fidt. in dir vergnügt fich 
meine Seele, Du biſt mein 
Freund, den ich erwähle, Du 


bleibſt mein Freund, wenn 


Freundfhaft weicht. Der 
Welthaß kann mich doch nicht 
fällen, Weil in den ſtärkſten 


Unglückswellen Mir deine 
Treu den Anter reicht 


3. Will mein Gewiſſen mich 
verdammen, Blitzt auf mich 
des Geſetzes Weh, Drohn mir 
des Zorns verdiente Flam- 
men: So ſchau ich gläubig 
in die Höh Und flieh in deine 


heilgen Wunden; Da hab ich 
ſchon den Ort gefunden, Wo 


mich kein Fluchſtrahl treffen 
fann. Tritt alles wider mid 
zufammen, Dir bift mein Heil; 
wer will verdammen? Die 
Liebe nimmt fih meiner an. 
4. Führſt du mid’ in die 
Kreuzeswüften, Ih folg und 
lehne mi auf did; Du näh— 
teft aus den Wolfenbrüften 
Und labeſt aus dem Felfen 
mid. Ich traue deinen Wun- 
deriwegen, Sie enden fih in 
Lieb und Segen; Genug, wenn 
ich dich bei mir hab. ch weik 
wen du willſt herrlich zieren 
Und über Sonn und Sterne 
führen, Den re du gubor 
hinab. | 

5. Der Tod mag REN dü⸗ 
ſter ſcheinen, Mir nicht, weil 
Seele, Herz und Mut In dir, 
der du verläſſeſt keinen, In 
dir, mein Licht und Leben, 
ruht. Wie ſollt ih vor dem 
Ziel erzittern, Da ih aus 
Naht und Ungemwittern Ein: 
gehe in die Sicherheit? Mein 
Richt! fo will ih denn mit 
Freuden Aus dieſer finftern 
Wildnis fcheiden Zu deiner 
Ruh der Emigfeit. 

6. Wie ift mir denn, o 
Freund der Seelen, So wohl, 
wenn ich mich lehn auf dich! 
Mih Tann Welt, Not und 
Tod nicht quälen, Weil du, 
mein Gott, 'vergnügeft mid. 
Lab folde Ruh in dem Ge: 

19 


Glaubens: und Heilslieder. 


ſchen auch; 


279 


müte Nah Deiner - unume 
fhränften Güte Des Him— 
mels füßen Vorſchmack fein. 
Peg, Welt, mit allen Schmei- 
&heleien! Nichts kann, als Je— 
ſus, mich erfreuen. O reicher 
Troft: Mein Freund ift mein! 


Wolfg. Chr. Depler, 
geb. 1660, + 1722. 


342. 
Eigene Melodie. 


1. Es glänzet der Chriſten 
inwendiges Leben, Obgleih 
fie von außen die Sonne ver— 
brannt; Was ihnen der Kö: 
nig des Himmels gegeben, Sit 
feinem, als ihnen nur felber, 
befannt. Was niemand ver= 
fpüret; Was niemand berüh: 
tet, Hat ihre erleuchteten Sin— 
ne gezieret Und fie zu der 
oöttlihen Würde geführet. 

2. Sie feinen von außen 
die ärmlichſten Leute, Ein 
Schaufpielder Engel, ein Ekel 
der Welt; Doch innerlich find 
fie die lieblichſten Bräute, Die 
Bierde und ‚Krone, die Jeſu 
gefällt, Das Wunder der Zei: 
ten, Die hier fi) bereiten, 
Den König, der unter den 
Lilien weidet, Zu füffen, in 
heiligem Schmude gefleidet. 

3. Sonft find fe noh Adams 
natürlihe Kinder, Und tra= 
gen das. Bildnis des Irdi— 
Sie leiden am 


_ 


280 


+ Das heiftliche Leben.» 





Fleiſche, wie andere Sünder, 
Sie eſſen und trinten nad 
nötigem  Braud. In leib— 
lichen Saden, Im Schlafen 
und Wachen, Sieht man fie 
vor andern nichts Sonder: 
lichs machen, Nur daß fie die 
Torheit der MWeltluft ver: 
Sachen. 

4. Doch innerlih find fie 
aus göttlihem Stamme, Ge— 
boren aus Gott dur fein 
mächtiges Wort; Es lodertin 
ihnen die himmlifche Flam— 
me, Entzündet von oben, ge— 
nähret von dort. Die Engel 


find Brüder Und freun fich | borgenes 


der Kieder, Die hier von den 
Lippen der Heiligen Flingen, 
Und bis in das himmlische 
Heiligtum dringen. 

+5. Sie. wandeln auf Erden 


ı der Erden, Auch herrlich er= 
fheinen zum Wunder der 


Welt. Sie’ werden regieren, 
Mit ihm triumphieren, Den 
Himmel als prächtige Lichter 
auszieren; Da wird man die 
Freude gar. offenbar jpüren. 

7. Frohlocke, du Erde, und 
jauchzet, ihr Hügel, Diemeil 
ihr ſolch göttlichen Samen ge: - 
nießt! Denn das iſt des Ewi— 
gen göttliches Siegel, Zum 
Zeugnis, daß er euch noch Se— 
gen dargibt. Ihr ſollt noch 
mit ihnen Auf's Prächtigſte 
grünen, Wann einſt ihr ver: 
‚Reben erſcheinet, 
Wonach ih eu’r Senfzen 
mit ihnen vereinet. 

8 O Sefu, verborgenes Le⸗ 
ben der Seelen, Du heimliche 
Zierde der inneren Welt, Laß 


und leben im Simmel; Sie | deinen verborgenen Weg ung 


bleiben ohnmächtig und ſchüt— 
zen die Welt; Sie jhmeden 
den Frieden bei allem Getüm— 
mel; Sie friegen, die Aerm— 


erwählen, Wenngleid ung die 
Larve des Kreuzes entitellt! 
Hier übel genennet Und we— 
nig erfennet; Hier heimlich 


sten, was ihnen gefällt. Sie | mit Chrifto im Water 'gele- 


ftehen in 2eiden, Und: blei— 
ben in Freuden; Sie fcheinen 
‚ ertötet den Äußeren Sinnen, 
Und führen das Leben des 
Glaubens von innen. 

6. Wann Chriftus, ihr Le— 
ben, wird offenbar erden, 


Wann er’ fi einft dar in der | 


Herrlichkeit ftellt, Dann wer: 


bet, Dort öffentlih mit ihm 
im Simmel geſchwebet! 
Chr. Fr. Richter 
.. geb. 1676, RL. 
343, 
Mel. Alles ift an Gottes : x 
1. O wie felig find die See: 
len, Die mit Jeſu ſich vers 


den fie mit ihm, als Fürften | mählen, Die fein Lebenshauch 


Glaubens: und Heilslieder. 


281 





durchweht, Daß ihr Herz mit 
heibem Triebe Stündlih nur 
auf feine Liebe Und * ſeine 
Nähe geht! 

2. D wer: faflet ihre Wur⸗ 
ve, Die bei diefes Leibes Bür- 
de Im Verborgnen ſchon fie 
ſchmückt; Alle Himmel find 
au wenig Für die Seele, der 
ihr König Solches Siegel auf: 
gedrüdt, 

3. Wenn die Seraphim: mit 
Schrecken Sich vor jeinem 
Glanz bedecken, Spiegelt ſich 
ſein Angeſicht In der Seele, 
die ihn kennet Und von ſei— 
ner Liebe brennet, Hier ſchon 
mit enthülltem Licht. 

4. Nach Jehovahs höchſten 
Ehren Wird in allen Him— 


melschören Nichts, daS herr=' 
licher, geſchaut, Als ein Herz, |' 


das er erleſen, Und mit dem 


das höchſte Weſen Sich zu 


einem Geiſt vertraut. 

5. Drum wer: wollte ſonſt 
wa3 lieben Und, fih nicht be= 
ftändig üben, Diefes Königs 
Freund zu fein?! Muß man 


gleich dabei was Teiden, Sic |: 


von allen Dingen: jcheiden, 


Bringt's ein En doch wie⸗ 
ME | besarme Des, der fih zu den 

6. Schenke, Herr, auf meine: 
Bitte Mir ‚ein göttliches Ge⸗ 


der ein; 


mäte, Einen töniglichen Geift, 
Mich als dir; verlobt zu tra= 
gen, Allem „freudig: abzuſa⸗ 


gen, Was nur Welt und ir: 
diſch heißt. 

7. So will ih mich jelbit 
nit achten; Sollte gleich der 
Leib verſchmachten, Bleib ich 
Jeſu doch getreu. Sollt ih 
feinen Troſt erbliden, Will 
ich mich damit erquicken, Daß 
ich meines Jeſu ſei. 

8. Ohne Fühlen will ich 
trauen, Bis die Zeit fommt, 
ihn zu fchauen, Und vorbei 
die legte Nacht, Da mein Geift 
zum obern Leben Aus der 
Tiefe darf entichweben Und 
nad feinem Bild erwacht. 


Chr. Fr. Richter, 
geb. 1676, 7 1711. 


‚344. 

Mel. O dab ih taujend ꝛc. 
' 1.3 babe nun den Grund 
gefunden, Der meinen Anker 
ewig hält; Wo anders, als 
in Jeſu Wunden, Da lag er 
vor den: Zeit der Welt, Der 
Grund, der unbeweglich ſteht, 
Wenn Erd und Himmel un= 
tergeht. 

2. Es iſt das ewige Erbar— 
men, Das alles Denken über- 
fteigt 2 ES find die offnen Lie— 


Sündern neigt, Dem.allemal 
das Herze bricht, Wir, Tom: 
men oder. fommen- nicht. 

3. Wir follen nicht; verlo= 
zen erden, Gott will; uns 


— 


282 


» Das Hriftliche Leben. 





foll geholfen fein; Deswegen 
fam fein Sohn auf Erden 
Und nahm hernach den Him— 
mel ein, Deswegen klopft er 
für und für Sp ſtark an un— 
fer Herzens Tür, | 


4. O Abgrund, mwelder alle 


Sünden Dur Chrifti Tod 
verfhlungen hat! Das heißt 
die Wunde recht verbinden; 
Da findet fein Verdammen 
ftatt, Weil: Chrifti Blut be— 
ftändig ſchreit: Barmherzig— 
keit, Barmherzigkeit! 

5. Darein will ich mid) gläu- 
big jenten, Dem will ih mich 
getroft vertraun Und, wenn 
mid meine Sünden fränfen, 
Nur bald nad Gottes Herzen 
fhaun; Da findet fih zu al- 
ler Zeit Unendliche age 
zigfeit. 

6. Wird alles andre wegge— 
riffen, Was Leib und Seel 
erquiden fann; Darf id von 
feinem Troſte wiflen Und 
icheine völlig ausgetan, Sit 


die Errettung no fo weit: 


Mir bleibet doch EEE: 
zigkeit. 


7. Beginnt das Irdiſche zu 


drüden, Und häuft ih Rum: 
mer und Verdruß, Daß ich 
mih noch in vielen Stüden 
Mit eitlen Dingen mühen 
muß, Werd ih dadurd oft 
fehr zerſtreut: So Hoff id 
doch Barmherzigkeit. 


Mel. 


8. Muß ih an meinen be: 
ften Werten, Darinnen id 
gewandelt" bin, Biel’ Unvoll⸗ 
fommenheit bemerfen: So 
fallt wohl alles Rühmen hin. 
Doch ift auch dieſer Troft bes 
reite Ich Hoffe —* were 
wege | 
. &8 gehe mir nah deſſen 
— Bei dem ſo viel Er— 
barmen iſt; Er wolle ſelbſt 
mein Herze ſtillen, Damit es 
dies nur nicht vergißt! So 
ſtehet es in Lieb und Leid 
In, durch und auf Barmher⸗ 
sigteit. Gull 
10. Bei diefem Grunde will 
ich bleiben, Solange mich die 
Erde trägt. Das will ich den- 
ten, «tun und treiben, So: 
lange fih ein Glied beivegt. 


So fing ich einft auch nach der 


Zeit: O Abgrund der —* 
herzigkeit! 


Joh. And. —* 77 
geb. 1688; il 1758. 


345. 


Wer nur den. lieben, 2“; 
1. Ich weiß von keinem an— 


dern Grunde, Als dem der 


Glaub in Chriſto hat. Ich 


weiß von feinem andern Bun— 


de, Bon feinem andern -Weg 
und Rat, Als daß man elend, 
arm und’ bloß Sich Tegt in 
feines Vaters Shob. 

2. Ich bin Zu meinem Hei: 


Glaubens» und Heilslieder. 


283 





and tommen Und eil ihm 
immer befler zu; Ich bin aud 
von ihm aufgenommen Und 
finde bei ihm wahre Ruh; Er 
af mein Kleinod und mein 
Teil, Und außer ihm weiß 
ich kein Heil. 

3. Ich bleib in Chriſto nun 
erfunden Und bin in ihm ge— 


recht und rein. Bleib ih mit: 


ihm nur ftets verbunden, So 
kann ich immer ſicher ſein; 
Gott fieht auch mi in Chri—⸗ 
fto an; Wer ift’s, der mid 
verdammen kann? 


4. Ich fühle noch in mir 
die Sünde,» Doch ſchaden kann 


He mir nicht mehr, Weil ich 
in Chriſto mich befinde; Wohl 
aber beuget ſie mich ſehr. Ich 
halte nichts gering und klein, 
Sonſt dringt ein ſichres We⸗ 
ſen ein. 


DS tämpfe gegen mein 
Verderben Im Glauben und 
in Chriſti Kraft; Der alte 
Menſch muß täglich ſterben, 
Der noch nicht tot am Kreuze 
haft't; Dies aber macht mich 
rein und klein Und lehrt zu 
Jeſu ernſtlich ſchrein. 

6. Ich ſuche ſtets vor ihm zu 
ſtehen Und ſeh in allem ihn 
nur an, Nach ſeinem Wink 
einherzugehen, Daß nichts 
mein Ziel verrücken kann; Ich 





bei; Daß ich dein rechter Jün⸗ 
ger ſei! 


7. Und da ich jo in Chriſto 
bleibe, Stets vor ihm wan— 
delnd auf ihn ſeh, Das Wort 
des Friedens fröhlich: treibe 
Und unabläffig zu ihm fleh: 
So bleib ich ftet3 im Grunde 
stehn; Da fann mein Wachs- 
tum vor ſich ‚gehn. 

8. Sch bleib im tiefiten De— 
mutsgrunde Und mill. von 
Ehrifto nimmer gehn; Ich 
bleib’ im allgemeinen Bunde, 
In allgemeiner Liebe  ftehn 
Und hang an Chrifto ganz 
allein; Dies ſoll mein Grund 
auf ewig ſein. 

9. O Jeſu, laß wa in dir 
bleiben; O Jeſu, bleibe bu 
in mir!’ Laß deinen guten 
Geift mich treiben, Daß id 
im Glauben folge dir; Laß 
mid ftet3 fromm und. wad- 
fam ſein: So reißet nichts 
den Grund mir ein. 


C. 9. v. Bogatty, 
‚geb. 1690, } 1774. 


316. 

Mel. Mein Freund: zerz 

ſchmilzt aus. ꝛc. 

1. Wie herrlich iſt's, ein 
Schäflein Chriſti werden Und 
in der Huld des treuſten Hir— 
ten ſtehn! Kein höhrer Stand 
iſt auf der ganzen Erden, Als 


ſeufze ſtets: Herr, ſteh mir | unverrüdt dem Heiland nad: 


— 


zugehn. Was alle Welt nicht 
geben Tann, Das trifft ein 


ſolches Schaf Bei — Hir⸗ 
ten an. 


2. Bier findet es die ange⸗ 


nehmſten Auen, Hier wird 
ihm ſtets ein friſcher Quell 


entdeckt; Kein Auge kann die 


Gnade überſchauen, Die es all- 
hier in reicher Fülle ſchmeckt; 
Hier wird ein Leben mitge— 
teilt, 
Und nie vorübereilt. 


3. Wie läßt ſich's da jo 


froh und ruhig ſterben, Wenn 


bier das Schaf im Schoß des 
E darf fh 


Hirten ı Liegt! 
niht dor Höll und Tod ent: 
färben, Sein treuer Hirt hat 
Höll und Tod befiegt. 
gleih der Leib die Regung 
ein, So wird die Seele doch 
Kein Raub des Moders fein. 

4: Das Schäflein bleibt in 
feines Hirten Händen, Wenn: 
gleich vor Zorn der ganze Ab: 
grund ſchnaubt; ES Wird e3 
ihm‘ fein: wilder Wolf ent— 
wenden, Weil.der allmädhtig 
ift, an den es glaubt. 
fommt nit um in Ewigkeit 


Und wird im Todestal Von 


Furcht und Fall befreit. _ 

5. Wer leben will und gute 
Tage ſehen, Der made fih zu 
diefes Hirten Stab! Hier wird 
fein Fuß auf füßer Weide 
gehen, Da ihm: die Welt vor: 


Da: unaufhörlich iſt 


Büßzt 


Es 





Das chriſtliche Leben. 


bin nur Träber gab; Hier 
wird nichts Gutes je vermißt, 
Dieweil der Hirt ein Herr 
Der Schätze Gottes: ift. 5 

6, Do dies ift nur der 
Vorſchmack größrer Freuden, 
Es folget noch die lange 
Ewigkeit; Da wird das Lamm 
die Seinen herrlich weiden, 


Wo der kriſtallne Strom das 


Waſſer beut. Da ſiehet man 
erſt klar und frei, Wie ihön 
und ausermwählt Ein Schãf⸗ 
lein Jeſu ſei. 


Joh. Jac. Rambach, 
geb. 1693, + 1735. 


347. 


Mel. Run ruhe alle Wälder. 


1. Die Sünden ſind verge— 
ben! Das iſt ein Wort zum 
Leben Für den gequälten 
Geiſt; Sie find’: in &efu 
Namen, In dem ift Ja und 
Amen; Was Gott ung Sün- 
dern je verheißt. 

2. Das ift auch mir geſchrie— 
ben, Auch ih bin von den 
Rieden, Weil Gott die Welt - 
geliebt; Au ich kann für die 
Sünden Bei Gott no Gnade 
finden; Ich glaube, daß er 
mir vergibt. 

3. Mein: Hauptgefud auf 
Erden Soll die Vergebung 
werden, So wird mein Tod 
nicht ſchwer. D,in den Süns 
den fterben Sft ewiges Bere 


Glaubens⸗ und Heilslieder. 


— 


285 





derben, Denn Gott vergibt 
dort Feine mehr. 

4; Hier iſt die Zeit der Gna⸗ 
den, Der Angft fih zu entla= 
den, Auf Gottes Wort zu 
ruhn, Die’ Seele zu erretten, 


Zu glauben und zu beten, | 


Und das in Zefu Namen tun. 
5Ach Gott! laß meiner 


Seelen Es an dem Troft nicht 


fehlen,  Da$ du die Schuld 
vergibft; Wenn ich’ mich be- 
tend beuge, So fei dein Geift 
mein Zeuge, Daß du dein 
Kind in CHrifto Tiebft. 

6. Wenn ih von hinnen 
ſcheide, Sp mad mir daS zur 
Freude, Daß ih begnadigt 
bin. . Am Glauben der Ber: 
gebung, In Hoffnung der Be: 
lebung Geh ih alsdann im 
Frieden hin. 


BH. Fr. Hiller, 
‚geb. 1699, + 1769 


348. 
Eigene Melodie, 

1. Mir ift Erbarmung wi: 
derfahren, Erbarmung, deren 
ih nicht wert: Das zähl ich 
zu dem Wunderbaren, Mein 
ftolzes Herz hat's nie begehrt. 


Nun weiß ih das und bin. 
erfreut Und rühme Die Barm= |’ 


berzigfeit. 

2. Ich hatte Gottes Horn 
verdienet Und fol bei‘ Gott 
in Gnaden ſein; Er hat mi 


fragt; 


mit fih ſelbſt verjühnet, 
Maht durch das Blut des 
Sohn: mid rein. Warum? 
Ah war ja Gottes Feind. 
Erbarmung hat’3 fo treu ge— 
meint! 

3. Das muß ich dir, mein 
Gott, bekennen, Das rühm 
ih, wenn ein Menſch mid 
Ich Tann es nur Er— 
barmung nennen, So iſt mein 
ganzes Herz geſagt. Ich beuge 


mich und bin erfreut Und 


rühme die Barmherzigkeit. 

4. Dies lab ih fein Ges 
ſchöpf mir rauben, Dies fol 
mein einzig Rühmen fein; 
Auf dies Erbarmen will ih 
glauben, Auf dieſes bet ic 
auch allein, Auf dieſes duld 
ich in der Not, Auf dieſes 
hoff ich noch im Tod. 

5. Gott, der du reich biſt 
an Erbarmen, Nimm dein 
Erbarmen nicht von mir, Und 
führ einſt durch den Tod mich 
Armen Durch meines Hei— 
lands Tod zu dir! Da bin 
ih ewig hocherfreut Und rüh— 
me die Barmherzigkeit. 

PH. Fr. Hiller, 
geb. 1699, + 1769. ° 
3419, 
Mel. Wer nur den lieben ze. 


1. Herr von unendlichem 
Erbarmen, Du unergründlid 
Liebesmeer! Ab dankte dir 


es 


286 Das chriſtliche Leben. 





mit andern Armen, Mit eis Jauch mein Herz und Mund: 
nem ganzen Sünderheer, Für | Laß weder Mund noch Herze 
deine Huld in Jeſu Chrift, Iwanfen, Und gründe mich auf 
Die von der Welt geweſen iſt. diefen Grund. Erhalte nur 


2. Für dein ſo allgemein 
Erlöjen, Für die Bezahlung 
aller Schuld, Für deinen Ruf 
an, alle Böſen Und für das 
Wort von deiner Huld, Ya, 
für die Kraft in Deinem Wort 
Dankt dir mein: Herze hier 
und dort. 

3. Für deinen heilgen Geift 
der Liebe, Der Glauben wirkt 
in unjerm Geift, Weil doch 
des Glaubens. Kraft) und 
Triebe -Ein Werk. der All 
macht. Gottes heißt, Für Die 
Befeftigung darin Dankt dir: 
mein neu geidhaffner Sinn; 

4. Für. dein ſo tröſtliches 
Verſprechen, Daß deine Gnade 
ewig fei; Wenn Berge beriten, 
Hügel brechen, So bleibt dein. 
Bund- und deine Treu; Wenn 
Erd und Himmel weicht und‘ 
fällt, So lebt doch Gott, der, 
Glauben hält. 
75, Für deine-teuren Satra⸗ 
mente, Die Siegel deiner 
wahren Schrift, Wo Gott, 
damit ich glauben könnte, 
Ein Denkmal ſeiner Wunder 
ſtift't: Für dieſe Gnaden in 
der Zeit Dankt dir mein Ser 
in Ewigfeit. 

6. Ja, Mund und: — 


foll dir danken; Doch bittet | 


durch deine Treu Mich bis 
ans Ende auch dabei, 

7. Und fechten Satan, Welt 
und Lüfte Mich in dem: böjen 
Stündlein an, Gib, daß ich 
mit dem Schild. mich: rüfte, 
Der ihre Pfeile löſchen kann. 
Doch weil: ich ſchwach, ſo 
laſſe du Kein allzuſtark — 
ſuchen zu.’ 

8. Laß mir dein — 24 
Erbarmen, Das allgemeine 
Löſegeld, Den allgemeinen 
Ruf der Armen, Den allge— 
meinen Troſt der Welt, Die 
Mittel, welche allgemein, Zum 
feſten Grund des Glaubens 
ſein. 

9. Du gabſt ja mir auch 
ſolche Gnaden, Auch ich, ich 
habe teil dar Ich lag ja 
mit in gleihem Schaden, 
Für mich ift auch genug ge 
tanz An deinen Worten, 
Troſt und: Heil Gehört: mir 
mein bejondres Teil. + | 
10. Laß mich in Liebe hei- 
lig leben, Unfträflih dir zum 
Lobe ſein; Verfichere mein 
Herz daneben; Es reiße we— 
der Luſt noch Pein Mich von 


| der Liebe Gottes hin, Weil 


ih in Jeſu Chriſto bin. 
11. Tod, Leben, Trübſal, 


Glaubens» und ‚Heilslieder. 





* und —* Was Welt 
und Hölle in ſich ſchließt, 
Nichts ſoll mich von der Liebe 
ſcheiden, Die da in Chriſto 
Jeſu iſt. Ja, Amen! Vater 
aller Treu, Zähl mich den 
Auserwählten bei! 


Ph. Fr. Hiller, 
geb. 1699, + 1769 


350, 
Mel: Valet will ich dir geben. 
1. Bor Jeſu Augen fchmwe: 
ben, Sit wahre Seligfeit, Sit 
ewges Licht und Leben Schon 
inderErdenzeit. Nichts kön— 
nen und nichts wiſſen, Nichts 
wollen und nichts tun, Als 
Jeſu folgen müffen, Das heißt 
im! Frieden ruhn. ı 
02. Man steht von: feinem 
Schlafe In Ehrifti Freund: 
ſchaft auf; Man fürchtet feine 
Strafe Am ganzen ı Tages: 
lauf; Man ißt und trinkt in 
Liebe Und hungerte wohl au 
Und. hält im Gnadentriebe 
Beitändig eimen Braud. 
3. Wenn dann der Tag 
vollendet, Sp legt man fi 
zur Ruh; Don Chriſto unver⸗ 
wendet, Tut man die Augen 
zu Und wünſchet auch den 
Träumen, Wenn's ja ge 
träumt ſoll fein Nichts an— 
dres einzuräumen, Als Chriſti 
Wiederſchein. 
4. Man geht in ſtiller Fai: 


dy (af 


Tag und 
Naht Und ift auf die Ber: 
lafjung Der ganzen. Welt be— 


fung Dahin bei 


dacht. Man wirket, fpricht 
und höret Und zielt auf eins 
nur bin, Und auch fein 
Schmerz verftöret Den un: 
verwandten Sinn. 

5. Gewiß, ter erft die 
Sünde Sn Chrifti Blut er: 
tränft Und dann, gleich ei— 
nem Sinde, Am Sünder: 
freunde hängt, Der wird aud 
heilig Handeln Und kann dann. 
anders nicht. Herr Jeſu! 
ehr ung wandeln In deiner 
Augen Licht. 


Ric. 8. v. Zinzendorf, . 
geb. 1700, + 1760. 


351: 
Mel. Herr Kefu Ehrift, dich zc. 

1. Chriſti Blut und Gered- 
tigkeit, Das aiſt mein Schmuck 
und Ehrenkleid; Damit will 
ich vor Gott beſtehn, Wann 
ich zum Himmel werd ein— 
gehn. 

2. Ich glaub an Jeſum, 
welcher ſpricht: Wer glaubt, 
der kommt nicht ins Gericht, 
Gottlob, ih bin ſchon abjol- 
biert; Und meine Schuld " 
abgeführt. 6 

3. Das heilige, — 
Lamm, Das an dem rauhen 
Kreujesftamm Für meine 


Sn 


: Das hriftliche Leben: 





Sünd ‚geftorben  ift, Erkenn 
ih für den Heren und Ehrift. 

4. Sch glaube, daß fein teu: 
res Blut Genug für alle Sün: 
den, tut, Und dat es Gottes 
Schäte füllt Und ewig in dem 
Himmel gilt. 

5. Drum fol aud dieſes 
Blut allein Mein Troft und 
meine Hoffnung fein; Ich bau 
im Leben und im Tod Allein 
auf Jeſu Wunden rot. 

6. Solang ih noch hienie— 
den bin, So ift und bleibet 
das mein Sinn; Sch will die 
Gnad in Zefu Blut Bezeus: 


"gen mit getroftem Mut. 


7. Gelobet ſeiſt du, Jeſu 
Chrift, Dab du ein Menſch 
geboren bift Und haft für mich 
und alle Welt Bezahlt ein 
eivges Löſegeld! 

Ric. 2. dv. Bingenborf, 
geb. 1700, + 1760. 
352. 
Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 

1. Ich bin im Simmel an: 
geihrieben; Ich bin ein Kind 
der Seligkeit. Was kann die 
Sünde mich betrüben Und 


alles Leiden diefer Zeit? Ich 


weiß, daß ih von Anbeginn 
An Chrifto auserwählet bin. 
"2, Das Lamm hat mich mit 
feinem Blute Gezeichnet in 
des Lebens Buch Und mir er: 
langet ale3 Gute, Erlöfung 
von dem Tod und Flud. 


Was iſt's doch, was mein 
Herze quält? Ich bin ‚zum 
Himmel auserwählt. 

3. Obeleih im ſchwarzen 
Buch der Sünden Viel Stun: 
den aufgeichrieben ftehn, Läßt 
Sefus mid doch Gnade fin 
den Und läßt das Lebens— 
buch mid ſehn; Da ſchau ih 
meine Gnadenwahl Und fteh 
in feiner Kinder Zahl. 

4. Auf Jeſum will ich fröh⸗ 
ih sterben; Ich will des 
Glaubens Hochzeitstleid Nur 
in des Lammes Blute fär— 
ben, So geh ich ein zur Se: 
ligfeit Und - dem. großen 
Abendmahl. —— 
Gnadenwahl! 

5. Kein Teufel fol; "dert 
Troft mir rauben, Daß ih 
erwählt von Anbeginn,  Da& 
ih aus Gnaden durch den 
Slauben An Ehrifti Blut er- 
löfet bin. So kb ih denn 
und fterbe drauf, Auf Chri- 
ftum ſchließ ich meinen Lauf. 


J. E. Wenigf, 
geb. 1701, + 1745: 


353. 


Mel. Wer nur den-Tieben ꝛc. 


1. Aus Gnaden ſoll ich ſelig 
werden! Herz, glaubſt du's, 
oder glaubſt du's nicht? Was 
willſt du dich ſo blöd gebär— 
den? Iſt's Wahrheit, was 
die. Schrift verſpricht, So 


Glaubens: und Heilslieder. 


289 





muß auch diefes Wahrheit 
fein! Aus: Gnaden  ift en 
Himmel mein! 

2. Aus Gnaden! hier * 
kein Verdienen, Die eignen 
Werte fallen hin. Der Mitt: 
ler, der im Fleiſch erihienen, 
Hat diefe Ehre zum Gewinn, 
Dak ung fein Tod das Heil 
gebracht Und uns aus Gna: 
den felig macht. 

3 Aus Gnaden! merk dies 
Wort: Aus Gnaden! So hart 
dich deine Sünde plagt, So 
ſchwer du immer biſt bela: 
den, So ſchwer dein Herz dich 
auch verklagt: Was die Ver: 
nunft nicht faſſen kann, Das 
biet’t dir Gottaus Gnaden an. 

4. Aus Gnaden kant fein 
Sohn auf Erden Und über: 
nahm die Sündenlaſt. Was 
nötigt ihn, dein Freund zu 
werden?‘ Sprich, wes du dich 
zu rühmen haſt? Gab er fi 
nit zum Opfer dar Und 
nahm dein Heil in Gnaden 
fahr? 

5 Aus’ Gnaden! dieſer 
Grund wird bleiben, Solange 
Gott wahrhaftig heißt. Was 
Alle Knechte Jeſu ſchreiben, 
Was Gott in ſeinem Worte 
preiſt, Worauf all unſer 
Glaube ruht, Iſt: Gnade 
dur des Lammes Blut. 
"6 Aus Ghaden! doch du 
fichrer Sünder, Dent niet: 


MWohlan, ich greife zu! Wahr 
iſt's, Gott ruft verlorne Kin— 
der Aus Gnaden zur verheiß- 
nen Ruh; Doh nimmt er 
nicht zu Gnaden an, Wer 
noch auf Gnade fündgen kann. 
7. Aus Gnaden! wer dies 
Wort gehöret, Tret ab von 
aller Heuchelei! Nur wenn der 
Sünder fih befehret, Dann 
lernt er erft, was Gnade fei; 
Beim Sünde tun fheint fie 
gering, Dem Glauben ift’3 
ein Wunderding. 

8. Aus Gnaden bleibt dem 
blöden Herzen Das Herz des 
Baters aufgetan, Wenn’siune 
ter Angst und heißen Schmerz 
zen Nichts fieht und nichts 
mehr Hoffen kann. Wo nähm 
ih oftmals Stärfung ber, 
Wenn Gnade nicht mein Anz 
ter wär? 

9. Aus Gnaden! dies Hör 
Sänd und Teufel! Ich ſchwin⸗ 
ge meine Glaubensfahn Und 
geh getroft trog allem: Zwei— 
fel Durchs rote Meer nah 
Kanaan. Sch alaub, was Je— 
fu Wort verſpricht, SH fühl 
es, oder fühl es nit. 

Chr. Ludw. Scheidt, 
geb. 1709, + 1761; 


354. "2 
Mel, Wie fhön leucht't 20; 


1. Wie groß ift unfre Se 
ligkeit, O Gott, ſchon in der 


— 


290 


Prüfungs zeit, Selbit unter 
viel Beichwerden, Wenn un: 
jer Herz ſich dir ergibt, Und 
Sefum, feinen Heiland, liebt! 
Noch größer wird fie. werden: 


Jenen Tränen, Jenen Bla: 


gen, Die wir tragen, Bis wir 
iheiden, ‚Folgen  einft : des 
Himmels Freuden. 

2. O wie erhaben -ift das 
Recht, 
Gott, ‚dein Geſchlecht Und 
Bundespolf zu heißen! Bei 
dir ift unfer Vaterland; Und 
wer will deiner ftarfen Hand, 
Allmächtger, "uns entreißen? 
Wenn wir Gleih hier Müſ— 
fen. ſtreiten Und zuzeiten 
Schwach uns finden, ‚Hilfit 
du uns doch überwinden. 
3. Du: dedeft unſre Schul: 
dem zu, Schenkſt unjern See: 
len wahre Ruh Und ftärkeft 
uns mit Freude. Dein Sohn 
ift unfer, Haupt und Ruhm, 
Wir fein’erfauftes Eigentum 
Und Schafe feiner, Weide. 
Gutes. Mutes find auf Erden 
An Beſchwerden Unfre See: 
len; Herr! was fann bei dir 
uns fehlen? 

4. Zwar während unſrer Le: 
benszeit Bleibt wahrer Chri— 
ſten Herrlichkeit Verborgen 
bier auf Erden; Doch wird 
fie einft vor aller Welt, Wann 
Sefus fein Gerichte hält, Ge— 
offenbaret werden. Alsdann 





Da: du uns gibft, 


Das hriftliche Leben. 


Sieht man Ihn mit Kronen 


n3 belohnen Und mit Eh— 
im Für fein treues — er⸗ 
klären. 

5. Wie groß iſt * der 
Chriſten Glück, Gott, wenn 
ſie mit verklärtem Blick Dein 
Antlitz ewig ſehen! Gib, daß 


es uns vor Augen ſei, Da: 


mit mie, Herr, dir ewig 
treu, Im Glauben feſt be— 
ſtehen. Amen, Amen! Ewigs 
Leben Wirſt du geben Dei: 
nen Lieben, Welche hier ge 
treu geblieben, 


Joh. Eufeb. Schmidt, 
geb. 1670, + 178. _ 


"355. 

Mel, Wie grob ift des ꝛc. 

l: Verlaß mich nicht, bis ich 
erkalte! Erleuchte mich, mein 
Lebenslicht! Stärk mich, daß 
ih dich gläubig halte, O 
Herr, du meine Zuverſicht! 
Führ mich in meinen Prü— 
fungsjahren Den Weg, den 
ich nicht finden kann! Ich 
bin, wie meine Väter waren, 
Dein Bürger und dein AR 
dersmann.— 

2. Erhör mid), wann ich zu 
dir ſchreie, Gib meiner Seele 
große Kraft; Umgürte mid 
nach deiner Treue Mit Wafs 
fen deiner Ritterfehaft: Und 
wenn, gleich Löwen nah dem 


Raube, ‚Der Feind mad. meiz 


Glaubens: und HeilSlieder. 


291 





ner Seele brüllt: Dann ſei 
dein Wort, dein Geiſt, dein 


Gottes kommen, Den großen 
Bundesfürſten ſehn, Mit Got— 


Glaube, Mein Schwert, mein tes Heer, mit tauſend From— 


Harniſch, Helm und Scdild. 
3. Ich ſuche did, laß mic 
dich finden! Laut ſeufzt mein 
durſtig Herz nad dir. Ver— 
birg im Aufruhr meiner Sün⸗ 
den Dein gnädig Antlitz nicht 
vor mir. Was willſt du mit 
dem, Staube rechten? Du 
kennſt mein ſündiges Ge— 
ſchlecht; Prüfſt du, ſo iſt von 
deinen Knechten Kein einzi— 
ger vor dir gerecht. | 

4. Sollt ih vor deinem 
Fluche beben? Mich trifft er 
nicht, denn ich bin rein; Mein 
Heiland ſtarb, ſo muß ich le— 
ben; Er überwand, der Sieg 
iſt mein. Was ſchaden mir 
der Hölle Flammen? Ich erbe 
meines Vaters Gut; Ich bin 
ſein Kind. Wer will verdam— 
men? Ich bin verſöhnt durch 
Chriſti Blut. 

5. O fomm, du Blut des 
Menſchenſohnes, Mit aller 
deiner Seligfeit! Gib mir 
zur Rechten deines Thrones 
Das Erbe deiner Herrlichkeit. 
Ich mag fie nicht, die Erden= 
fronen,: Sie find für mei: 
nen Wunsch zu Klein. 
Staub! ich fol bei Jeſu woh— 
nen, Ich foll wie er unfterb- 
fich fein. 

6. Zum —** Anſchaun 


Weg, |: 


men Durh alle Himmel ihn 
erhöhn; Ohn Tränen, Furdt, 
Gefahr. ! und. Leiden Mehr 
Glück genießen, als ich weiß: 
Das, Herr, find deines Rei- 
bes Freuden Und nad volle 
bradtem Kampf der Preis. 

7. So gib denn Glauben 
deinem Streiter, :Der durch 
die Liebe tätig jei. Mach mich 
getroft, in Hoffnung heiter, 
Demütig, keuſch, verſöhnlich, 
treu, Guttätig, weich bei 
fremden Schmerzen, Heiß im 
Gebet und ſtill im Spott, 
Zum Tode reif, vol Ruh im 
Herzen, Arm vor der: Welt 
und reih in Gott. 

8. Und wird’ nun bald der 
Tag erfcheinen, Der Tag des 
Rampfes und der Ruh: Dann 
lähle mir, wenn Freunde 
weinen, Die Freude jenes 
Lebens zu; Dann fer mein 
Ende, wie dein Ende; Dann 
ſchmück fih meine Seele ſchön, 
Um im Triumph durch deine 
Hände Zu deinen MWonnen 
einzugehn! 

A: G. 8. Hering, + 1770. 


336. 
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 


1. Wo iſt ein ſolcher Gott, 
wie du? Du ſchaffſt den Mü— 


— 


Das chriſtliche Leben. 





den ſüße Ruh, Ruh, die nicht den Heilt den Schaden; Durch 


zu ergründen. 
der : Barmherzigkeit Ber: 
ichlingt ein Meer bon Herze— 
leid; Du, Herr, vergiebft die 
Sünden. Jeſu, Ja du, Läßt 
Dih würgen Als den Bürgen, 
Aller Sünden Mich auf ewig 
zu entbinden. 

2. Herr, unfere Geredtig: 
keit! Wie Hoch wird deſſen 
Geiſt erfreut, Der dich im 
Glauben kennet! Du biſt ſein 
Schmuck, die Gottespracht, 
Die ihn vollkommen ſchöne 
macht, Die ihm das Herz 
entbrennet. Laß mich Ewig, 
Himmelsſonne, Seelenwonne, 
Dich genießen Und in deinem 
Lob zerfließen! 

3. Holdſelig ſüßer Friede— 
fürſt! Wie hat dich nach dem 
Heil gedürſt't Der abgewich— 
nen Kinder! Du ſtelleſt dich 
als Mittler dar, Verbindeſt, 
was getrennet war, Gott und 
verlorne Sünder. Freude! 
Beide Werden eines; Unge: 
meines Werft der: Güte! Je— 
ju, du bift unjer Friede! 

4 DO füßes Lamm! dein 
treuer Sinn Nimmt Schuld 
und Strafe bon mir hin; Sie 
liegt auf deinem Rüden. Du 
bluteft an des Kreuzes Pfahl, 
Da muß dich unerhörte Qual 
Nach Leib und Seele drüden. 


Diefe Süße Flut der. Gna— 


Ein Abgrund | die Wunden Hab ich Heil und 


Frieden funden. 


5. Mitleidender Immanuel! 
Es ift mein Leben, Leib und 
Seel Bol Mängel und Ge: 
breden; Doch ift dein Herz 
au voller Gnad, Willft we— 
der Sünd noch Miffetat Am 
armen Staube rähen. Deine 
Reine Mutterliebe Fühlt die 
Triebe, Hier im Leben Täg: 
lich reichlich zu vergeben. 


6. Die Gnade führt das 
Regiment, Sie maht der 
Sklaverei ein End, Befiegt 
Geſetz und Sünden. Drum, 
willſt du frei und fröhlich 
ſein, Laß Jeſum und die 
Gnade ein, So kannſt du 
überwinden. Seelen-Quälen, 
Sündenkräfte, Nachtgeſchäfte 
Und dergleichen Muß der ſtar⸗ 
ken Gnade weichen. . 


7. Gib, Jeſu, Blut 3 
Waſſer her, Und nimm da— 
durch je mehr und mehr Die 
Schlacken recht herunter! Du 
haſt mich dir, Immanuel, Gar 
teur erkauft mit Leib und 
Seel Zum Preiſe deiner Wun— 
der, Kleiner, Reiner Muß 
ih werden Noch auf: Erden, 
Bis ich droben Dich kann won 
Sünde loben. j 


8 Ludw. €. Allendorf,” 
7 geb. 169; t I. 


Glaubens= und Heilslieder. 


293 





‚357, 
“ "Eigene Melodie. 

1. Ach, mein Herr Jeſu! 

dein Nahejein Bringt großen 
Frieden ins Herz hinein, Und 
Dein Gnadenanblid Macht uns 
fo jelig, Daß Leib und Seele 
Darüber fröhlich Und dankbar 
wird. 
2. Wir ſehn dein freund: 
liches Angeſicht Voll Huld und 
Gnade. wohl leiblich nicht; 
Aber unſre Seele Kann dich 
gewahren, Du kannſt dich 
fühlbar ihr offenbaren, Auch 
ungeſehn. 

3. O wer nur immer, bei 
Tag und Naht, Dein fih zu 
freuen recht wär bedacht! Der 
hätt ohn Ende Bon Glüd zu 
fagen, Und feine Seele müßt 
immer fragen: Wer ift wie 
du? 


4. Barmbherzig, gnädig, ge 


Duldig fein, Uns täglich reich— 
lich die Schuld. verzeihn, Hei— 
len, -ftillen, tröften, Erfreun 
und jegnen Und unjrer Seele 
als. Freund. begegnen, Sit 
Deine Luft. 
S5. Ach gib an deinem fof- 
baren Heil Uns alle Tage 
volflommnen Teil, Und laß 
unſre Seele- Sih immer 
ichiden, Aus Not und Liebe 
nah. dir’ zu bliden Ohn Un: 
terlaß, ni 


6. Und wenn wir weinen, 


jo tröft uns bald Mit deiner 


Leidens- und Siegägeftalt. 
Ja, die lab uns immer Bor 
Augen: jchweben, Und dein 
wahrhaftiges In- uns⸗ leben 
Zu ſehen ſein! 

7. Ein herzlichs Weſen und 
Kindlichkeit Sei unſre Zierde 
zu aller Zeit. Muß man 
gleich die Wangen Noch 
manchmal netzen, Wenn fi 
das Herz nur an dir — 
Und ſtillen kann. 

8. Du reichſt uns — 
durchgrabne Hand, Die ſo 
viel Treue an uns gewandt, 
Daß wir alle Tage Beſchämt 
daſtehen, Und oft das Auge 
muß übergehen Vor Lob und 
Dank. 


Chr. Gregor, 
geb. 1723, + 1801. 


358. 
Mel. O Emigfeit, du zc. 


1. Mein Glaub ift meines 
Lebens Ruh Und führt mid 
deinem Simmel zu, O du, an 
den ih glaube! Ach, gib mir, 
Herr, Beftändigkeit, Daß die: 
fen Troft der Sterblichkeit 
Nichts meiner Seele raube! 
Tief präg es meinem Herzen 
ein, Welh Glück es ift, ein 

Ehrift zu fein. 

2. Du haft dem fterblichen 
Geſchlecht Zur jelgen Ewig— 


— 


294 


Das riftliche Leber. 





feit ein Recht Durch deinen 
Tod erworben: Zum Staube 
fehrt zurüd der Staub, Der 
Geift wird nicht des Todes 
Raub, Du bift für mich ge— 
ftorben. Mit, der ich dein 
Erlöfer bin, Sit dieſes Leibe⸗ 
Tod Gewinn. 

3. Ach bin erlöft, ih bin ein 
Ehrift, Und . mein beruhigt 


Herz vergibt Der Schmerzen. 
diejes Lebens: Ich dDulde, was 


ih dulden: fol, Und bin des 
hohen Troftes voll, Ich leide 
nicht vergebens. Gott jelber 
mißt mein Teil mir 3u, Hier 
furzen Schmerz, dort. eivge 
Ruh. 

4. Was ſeid ihr Leiden die- 
fer Zeit, Wenn ih auf jene 
Herrlichkeit Mit froher Hoff- 
nung ſchaue? Bald ruft-mein 
Herr und Heiland mid, Und 
er. belohnt mich emwiglich, 
Weil ih ihm hier vertraue. 
Bald, bald verſchwindet aller 
Schmerz, Und Himmelsfreu- 
den ſchmeckt mein Herz. 

5. Bin ich gleich ſchwach, jo 
trag ih doch Nicht mehr der 
Sünde ſchmählich Koh In 
meinem Lauf auf Erden. Mit 
Freuden üb ich meine Pflicht; 
Doh fühl ih wohl, ih bin 
noch nicht, Was ich dereinit 
foll werden. Mich beuget täg— 
ih meine Schuld; Doch weiß 
ih auch: Gott trägt Geduld. 


6. Der du den Tod für mid) 
bezwangft, Du haft mid, 
Mittler, aus der Angft, In 
der ich lag, geriffen. Nur dir 
verdank ich meine Ruh, Denn 
meine Wunden heilteft du 
Und ftillteft mein Gewiſſen; 
Und fall ih no in meinem 
Lauf, So richteft du ur wie⸗ 
der auf. 

7. Dank ſei dir, Water, 
Dant und Ruhm, Dak mid 


dein Evangelium Lehrt glau—⸗ 


ben, hoffen, Tieben! Was mir 
ſchon jegt in diefer Zeit Den 
Vorſchmack gibt der Seligfeit, 
Wie follt ich das nicht üben? 
Gott! präg es meinem Herzen 
ein, Welch Glüd es ift, ein 
Ehrift zu fein. 
Balth. Münter, 
geb. 1735, + 1793 


359. 
Mel. Valet will ih dir geben. 

1. Ich weiß, an men id 
glaube; Sch weiß, was feit 
befteht, Wenn alles hier im 
Staube Wie Staub und Rau 
verweht; Sch weiß, was ewig 
bleibet, Wo alles wankt und 
fällt, Wo Wahn die Weiſen 
treibet Und we die —* 
hält. 

2. Das if das Sicht * 
Höhe, Das iſt mein Jeſus 
Chrift, Der Fels, auf dem ih 
ftehe, Der Diamanten ift, Der 


Glaubens: und Heilglieder. 


295 


nimmermehr Tann wanken, |er zu uns. don oben her. Es 


Mein Heiland und mein Hort, 


war Die wundervollſte Xieb, 


Die Leuchte der Gedanken, ; Die ihn zu uns ins Elend 


Die leuchtet hier und dort; 
"8. Er, den man blutbededet 
Am Abend 'einft begrub; Er, 


der don Gott erwedet Sich 


aus dem Grab erhub; Der 
meine Schuld verfühnet, Der 
feinen Geift mir ſchenkt, Der 
mid mit Gnade frönet Und 
ewig mein gedenkt. 
4. Drum weiß ich, was ich 
glaube; Ich weiß, was feit 
befteht Und in dem Erden: 
ftaube Nicht mit zu Staub 
beriweht. Es bleibet mir im 
Grauen Des Todes unge: 
raubt; Es ſchmückt auf Him— 
melsauen Mit Kronen einſt 
mein Haupt. 

Ernſt Moritz Arndt, 

geb. 1769, 7 1860. 


— — ⏑ö —— 
Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 
1. Ein lieblich Los iſt uns 
gefallen, Ein ſchönes Erbteil 
uns beſchert. Laßt Lob und 
Preis dem Herrn erſchallen! 
Er iſt es wert, daß man ihn 
ehrt; Aus Gnaden hat er 
uns erwählt Und uns zu ſei— 
nem Volk gezählt. 

2. Er hat ſich unſer ange: 
nommen, Ihn jammert unfer 
gar zu fehr; Weil wir zu ihm 
nicht Fonnten fommen, Ram 

2) 


trieb. 

3. Er ſah an uns nichts 
Ehrenwertes, Niht Tugend 
und nicht Würdigkeit, Nein, 
nur Entitelltes und Verkehr— 
tes, Nur Sünde, Krankheit, 
Schmach und Leid, Und Rei: 
nen, der in folder Not Uns 
Hilfe und Erlöjung bot. 

4. Da nahm der Leiden 
unfer3 Falles Er jelbft, der 
Herr, fih Hilfreih an, Gab 
felbft ih uns und damit al- 
les, Wa3 unfer Herz nur 
wünſchen Tann: Die Kind: 
haft und das Sindesteil, 
Sm ewgen Leben eivges Heil. 
5 O Herr! wir find viel 
zu geringe Der Güte, die du 
uns getan. Wir ftehn und 
Ihauen folche Dinge Beſchämt 
und mit Erftaunen an. Die 
Liebe, die mit Gnade krönt, 
Hat ewig und mit Gott ver: 
föhnt. 

6. Wir Hoffen nichts als 
lauter Gutes Au3 deiner rei- 
hen Liebeshand Und gehen 
nun getroften Mutes Dur 
diefes trübe Nebelland, Als 


| Kinder hier, als Erben einft 


Dort, wo du uns mit dir 
vereinft. 


E. %. Ph. Spitta, 
“geb. 1801, + 1859. 


361. 
Mel. Wie ſchön leucht't zc. 


1. Es iſt etwas, des Hei— 
lands ſein, „Ich dein, o Jeſu, 
und du mein!“ In Wahrheit 
ſagen können; Ihn ſeinen 
Bürgen, Herrn und Ruhm, 
Und ſich ſein Erb und Eigen— 
tum Ohn allen Zweifel nen— 
nen. Selig, Fröhlich Sind 
die Seelen, Die ermwählen, 
Ohn Bedenken Ihrem Sefu 
fih zu ſchenken! 

2. Schau an die Welt mit 
ihrer Luft Und .alle die an 
ihrer Bruft In heißer Liebe 
liegen! Sie eflen und. find 
doch nicht fatt, Sie trimfen, 
und das Herz bleibt matt, 
Denn es ift lauter Trügen. 
Träume, Schäume, Stich’ im 
Herzen, Höllenjhmerzen, Ew— 
ges Quälen Sit die Luſt be— 
trogner Seelen. 

3. Ganz anders ift’3, bei 
Sefu fein, Mit feinen Her: 
den aus und ein Auf feinen 
Matten gehen! Auf. diefen 
Auen ift die Luft, Die Got: 
tesmenfhen nur bewußt, Im 
Ueberfluß zu fehen: Hülle, 
Fülle Reiner Triebe, Süßer 
Liebe, Fried und, Leben, 


Stärke, Licht und viel Ver⸗ 


geben! 


4. Schau, armer Menſch, 


zu dieſem Glück Ruft dein 


Das chriſtliche Leben. 


Erlöſer dich zurück Von jenem 
Grundverderben; Er fam des- 
wegen in die Welt Und gab 
für dich das Löjegeld Durch 
dich Willig —* ——— 
Sein Erbarmen, Schmach und 
Leiden Sind ein Meer der 
Seligkeiten!“ 

5. Von Stund an kann ich 
nicht mehr mein, Der Welt 
und ihrer Lüſte ſein, Die mich 
bis her gebunden! Mein Herr, 
den ich ſo ſehr betrübt, Der 


aber mich viel mehr geliebt, 


Der hat mich überwunden. 
Nimm mich Gänzlich, Herr, 
ſchon heute Dir zur Beute 
Und zum Lohne Deiner blut⸗ 
gen Dornenfrone! 

6. Ah mach mich von. mir 
felber frei Und ftehe mir in 
Gnaden bei; Stärf meinen 
ſchwachen Willen Durch dei— 
nes werten’ Geiftes Kraft, Zu 
üben gute Ritterfchaft, - Den 
Vorſatz zu erfüllen; Bis ich 
Endlid, Schön geſchmücket 
Und entrüdet Allem Leiden, 
Bei dir darf in Salem wei— 
den! 

Dr. Joh. Chr. Storr, 


geb. 1712, + 1773. 
362. 


Mel. Werde munter x. 


1. Unperwandt auf Chri⸗ 
ſtum jehen, Bleibt der Weg 


Siebe zu Chriſto. 


zur Seligfeit; Allen, welche zu 
ihm flehen, Iſt gewiſſes Heil 
bereit. Siehet man im Der: 
zen-an, Was er für die Welt 
getan, Und man glaubt da= 
ran mit Beugen, So befommt 
man es zu eigen. 

2. Wenn doch alle Seelen 
wüßten, Wie es dem fo wohl 
ergeht, Welder- in der Zahl 
der Chriften, Wahrer Glieder 
Jeſu fteht! Da geht man in 
jeinem Glüd Immer fort und 
nie zurück; Man ift auf dem 
Lebenspfade ‚Und nimmt im: 
mer, Gnad um Gnade. 

3. Aber freilich lann nichts 
taugen, als nur das, was 
Chriſtus tut. Laſſen wir ihn 
aus den Augen, Finden wir 
was fremdes gut, So erfah— 
ren wir gewiß, Unſer Licht 
a guter: Unſer Helfen 


297 


fei Verderben, Unfer Leben 
lauter Sterben. 


4. Wären wir doch völlig 
feine! Regte fih doch feine 
Kraft, Da der Heiland nit 
alleine, Was fie wirkte, jelbft 
geihafft! Jeſu! richte unfern 
Sinn Ungeteilt auf did nur 
bin, Dann belebt un3 deine 
Wahrheit, Und: das Auge 
wird voll Klarheit. 

5. Bring uns völlig in die 
Schranken, Die dein Liebes 
tat gejeßt; Weder Worte no 
Gedanten Werden font für 
gut gefhägt. Herr! nur iver 
auf deiner Spur Geht als 
neue Kreatur, Kann dich lie— 
ben und erhöhen Und in 
deine Freud eingehen. 


Joh. And. Rothe, 


geb. 1688, + 1758. 


g, £iebe zu Chrifto. 


363. 
‚Eigene Melodie. 

ER Wie. ſchön leuchtt uns 
der Morgenſtern, Voll Gnad 
und Wahrheit von dem Herrn, 
Die füge Wurzel Jeſſe! Du 
Davids. Sohn, aus, Jakobs 
mein Bräutigam, Haft mir 
mein Herz beſeſſen, Lieblich, 
Freundlich Schön und herr⸗ 


lich, Groß und ehrlich, Reich 


Jeſu, 


von Gaben, Hoch und ſehr 


prächtig erhaben! 


2. O meine Berl und werte 
Kron, Wahr’r Gottes und 
Marien Sohn, Ein hochge⸗ 
borner König! Du biſt des 
Herzens ſchönſte Blum; Dein 
füßes Evangelium Sit lauter 
Mil und Honig. Jeſu, 
Hofianna, - Himmliſch 
Manna, Das wir eſſen, Dei⸗ 
ner tann ich nicht vergeſſen! 


— 


298 


Das chriſtliche Leben. 





3. Gieß ſehr tief in mein 
Herz hinein, Odu, mein Herr 
und Gott allein, «Die Flam— 
me deiner Liebe, Daß ich, o 
Herr, ein Gliedmaß bleib An 
deinem ausermwählten Leib In 
frifhem Lebenstriebe. In dir 


Laß mir Ohn Aufhören Si 


vermehren Lieb und Freude, 
Daß der Tod uns jelbit — 
ſcheide. 

4. Von Gott kommt mir 
ein Freudenlicht, Wenn du 


mit ‚deinem Angeſicht Mich 


freundlich tuſt anblicken. O 
Herr Jeſu, mein trautes Gut! 
Dein Wort, dein Geiſt, dein 
Leib und Blut Mich innerlich 
erquiden. Tröſt mich Freund⸗ 
lich; Hilf mir, Armen Aus 
Erbarmen, Hilf in Gnaden; 
Auf dein Wort fomm ich ge= 
laden. 

5. Herr Gott Bater, mein 
ftarfer Held! Du haft mi 
ewig von der Welt An deinem 
Sohn geliebet; Dein Sohn 
bat mid ihm felbft vertraut, 
Er ift mein Freund, ich feine 
Braut, Drum mich au nichts 
betrübet. Preis dir! Heil 
mir! Himmlifch Leben Wird 
er geben Mir dort oben; 


Ewig fol mein Ser ihn 
| mir lieber werden. 


loben. 
6. Spielt unferm Gott mit 
Saitentlang, Und laßt den 


reich erfchallen, Dem liebſten 
Jeſu nur allein, Dem wun—⸗ 
derfhönen Bräutgam "mein, 
Zu Ehren und Gefallen. Sin 
get, Springet, Aubilieret, 
Triumphieret, Dantt dem 
Herren, Ihm, dem —— der 
Ehren. u. 

7. Wie bin ih * ſo geigt 
ih froh, Daß du, mein 
Freund, bift A und DO, Der 
Anfang und das Ende! Du 
wirft mi auch zu deinem 
Preis Aufnehmen in das Pa: 
radeis; Drauf faß ich deine 
Hände: Amen, Amen! Komm, 
du ſchöne Freudentrone, Bleib 
nicht lange! Deiner wart ich 
mit Verlangen. 


Ph. nn 
"geb 1 ‚ 1556, 11608. 


| 364... 

Mel. Wie Ihön leucht’t ꝛc. 
1.9 Jeſu, Jeſu, Gottes 
Sohn, Mein Bruder und mein 
Gnadenthrön, Mein Schaf, 
mein Freud und Wonne! Du 
weißt es, daß ich rede wahr; 
Vor dir ift’alles ſonnenklar 
Und klarer als die Sonne. 
Herzlich Lieb ih Mit Gefat- 
len Di vor allen; Nichts 
auf Erden Kann und‘ 5 


2. Dies iſt mein Esieri, 
dies fränfet mid, Dab ich 


füßeften Gefang Ganz freuden- nicht gnug kann lieben dich, 


Liebe zu Ehrifto. 


299 





Wie ich dich lieben wollte. 


Ich werd von Tag zu Tag Weltſchätzen, 


entzünd’t; Je mehr ich lieb, 
je mehr ich find, Daß ich dich 
lieben follte. Bon dir Laß 
mir Deine Güte Ins Gemüte 
Leblich fließen, So wird fi 
die Lieb ergießen! 

3. Gib, Jeſu, daß ih treff 
das Ziel, Daß ih, ſoviel ich 
folk: und will, Dich: allzeit 
lieben könne! Nichts auf der 
ganzen: weiten Welt, Pracht, 
Wolluft, Freude, Chr und 
Geld, Wenn ih mich recht be= 
finne, Kann mich Ohn did 
Gnugſam laben; Ich muß ha= 
ben Reine Liebe, Die tröft’t, 
wenn ich mich betrübe. 

4. Denn wer dich liebt, den 
liebeſt du, Schaffſt ſeinem Her⸗ 
zen Fried und Ruh, Erfreueſt 
ſein Gewiſſen; Es geh ihm, 
wie es woll, auf: Erd, Wenn 
ihn gleih ganz das Kreuz ber= 
zehrt, Soll er. doch dein ges 
nießen. Endlih Wird fi 
Nach dem Leide Große Freude 
Bei dir finden; Alles Trau⸗ 
ern muß verſchwinden. 

5. Sein Ohr hat jemals 
dies gehört, Kein Menſch ges 
fehen, noch gelehrt, Es kann's 
niemand beſchreiben, Was de: 
nen dort für Herrlichteit Bei 
dir und von dir iſt bereit't, 


Die in der Liebe bleiben. 


Grundlich Laßt fih Nicht er: 


reichen, Noch vergleichen Den 
Was alsdann 
uns Wird ergögen. 

6. Drum laß ich billig dies 
allein, O Jeſu, meine Sorge 
fein, Daß ich. Dich herzlich lie— 
be; Daß ih in dem, was dir 
gefällt Und: mir. dein’ Wort 
bor Augen hält, Aus Xiebe 
mich ftets übe, Bis ich End— 
lich Werd abſcheiden Und mit 
Freuden Zu dir kommen, Al— 
ler Trübſal ganz entnommen, 
7. Da werd icpdeine Süßig⸗ 
feit; Das himmliſch Manna, 
allezeit In reiner Liebe 
ſchmecken, Und ſehn dein lieb: 
reich Angeiht Mit unver: 
wandtem Augenliht Ohn alle 
Furcht und Schreden. Reich: 
lich Werd. ih Dann erquidet 
Und gefhmüdet Vor dein’m 
Throne Mit der ſchönen Him⸗ 
gr Speise 


1 Secure 
geb. 1585, + 1647. 


"365. 

Mel. Es ift.gewiklich zc 

1. Sud, wer da will, sein 
ander Ziel, : Die Seligfeit: zu 
finden; Mein: Herz allein:be: 
dacht folk fein, Auf Chriftum 
fih zungründen. : Sein Wort 
ift wahr, fein Werk ift klar; 
Sein heilger Mund hat Kraft 
und „Grund, Al’ Feind zu 
überwinden. 


300 


Das Kriftliche Leben. 





2. Sud, wer da will; Not: 
belfer viel; Die: uns doch 
nichts erworben; Hier ift der 
Mann, der helfen kann, Bei 
dem nie was verdorben. Uns 
wird das Heil dur ihn zn: 
teil, Uns macht geredht der 
treue Knecht, Der für uns ift 
geftorben. 

3. Ach, ſucht doch den, Takt 
alles ſtehn, Die ihr das Heil 
begehret! Er iſt der Herr, 
und keiner mehr, Der euch 
das Heil gewähret. Sucht 
ihn al Stund von Herzens: 
grund, Sudt ihn allein; 
denn wohl wird fein Dem, 
der ihn Herzlich ehret. 

4. Mein's Herzens Kron, 
mein Freudenfonn Sollft du, 
Herr Kefu, bleiben! Laß mich 
doch nicht von deinem Licht 
Durch Eitelkeit vertreiben! 
Bleib du mein Preis, dein 
Wort mich ſpeis; Bleib du 
mein Ehr, dein Wort mich 
lehr, An dich ſtets feft zu 
glauben. 

5. MWend von mir nidt 
dein Angefiht, Lak mid in 
Kreuz nihtzagen; Weich nicht 
von mir, mein höchſte Bier, 
Hilf mir mein Leiden tragen; 
Hilf mir zur Freud nach die: 
fem Leid; Hilf, daß ich mag 
nach diefer Klag Dir ewig dort 


Lob jagen! Geo. Meiffel, 
geb. 1590, T 1635. 


366; 
Eigene Melodie. 

1. Meinen Jeſum lab ih 
nicht, Weil er fih für mid 
gegeben, So erfordert meine 
Pflicht, Unverrüdt nur ihm 
zu leben. Er ift meines 2e= 
bens Licht; Meinen Arkanı 
laß ih nit. 

2. Sefum lab ih nimmer 
nicht, Weit ih fol auf Erden 
leben; Ihm. hab ih voll Zus 
verficht, Was ich bin und hab, 
ergeben; Alles ift auf ihn ges 
richt't. Meinen Sefum laß 
ih nit. 

3. Rab vergehen das Ge: 
fit, Hören, Schmeden, Füh- 
fen weichen, Laß das lebte 
Tanestiht Mich auf diefer 
Melt erreichen, Wenn der 
Lebensfaden bricht: Meinen 
Jefum laß ich nicht. 

4. Ich werd ihn auch lafſen 
nicht, Wenn ich nun dahin 
gelanget, Wo vor feinem Anz 
gefiht Meiner Väter Glaube 
pranget. Mic. erfreut fein 
Angefiht; Meinen Jeſum laß 
ich nicht. 

5. Nicht nach Welt, nad 
Himmel nit ‚Meine Seele 
wünfht und ſehnet; Jeſum 
wünſcht fie und. fein. Licht, 
Der mid. hat mit Gott vers 
ſöhnet Und befreiet vom Ger 


Liebe zu Chriſto. 


richt. Meinen Jeſum laß ich 
nicht. | 
6. Jeſum laß ih nicht bon 
mir, Geh ihm ewig an der 
Seiten; Chriftus läßt mid 
für und für Zu den Lebens: 
brunnen leiten. Selig, wer 
mit mir fo fpriht: Meinen 
Jeſumſlaß ich nicht! 
Chr. Keymann, 
geb. 1607, f 1662. 


367. 


Eigene Melodie. 


1. Jeſu, meine Freude, 
Meines Herzens Weide, Jeſu, 
meine Zier! Ach, wie lang, 
ach lange Iſt dem Herzen 
bange Und verlangt nach dir! 
Gottes Lamm, mein Bräuti— 
gam! Außer dir fol mir auf 
Erden Nichts fonft Liebres 
werden. 

2. Unter deinem Schirmen 
Bin ich vor den Stürmen 
Aller Feinde frei. Laß den 
Satan wittern Und die Welt 
erſchüttern; Mir ſteht Jeſus 
bei. Ob es jetzt gleich kracht 
und blitzt, Ob gleich Sünd 
und Hölle ſchrecken, Jeſus 
9 mich decken. 

3. Trotz dem alten Drachen, 
Trob dem Todesrachen, Troß 
der Furcht dazu! Tobe, Welt, 
und fhringe, Ich ſteh hier 
und finge In gar ſichrer Ruh. 


301 


Acht; Erd und Abgrund muß 
fi ſcheuen, Ob fit noch fo 
dräuen. 

4. Weg mit allen Schätzen, 
Du biſt mein Ergögen, Jeſu, 
meine Luft! Weg ihr eitlen 
Ehren, Ich mag euh nidt 
hören, Bleibt mir unbewußt! 
Elend, Not, Kreuz, Schmach 
und Tod Soll mid, ob id 
viel muß leiden, Nicht von 
Jeſu fheiden. 

5. Gute Naht, o Weſen, 
Das die Welt erlefen, Mir 
oefällft du nicht. Gute Nadt, 
ihr Sünden, Bleibet weit das 
hinten, Kommt niht mehr 
ans Lit. Gute Naht, dur 
Stolz und Pracht, Dir fei 
ganz, du Sündenleben, Gute 
Nacht gegeben! 

6. Weicht, ihr Trauergei— 
fter! Denn mein Freuden- 
meifter, Jeſus, tritt herein. 
Denen, die Gott lieben, Muß 
auch ihr Betrüben Lauter 
Freude fein. Duld ih ſchon 
bier Spott und Hohn, Den— 
noch bleibt du auch im Leibe, 
Jeſu, meine Freude! 

Joh. Franf, geb. 1618, + 1677. 


368; 


Mel. Komm, o fomm, du ꝛc. 
1. Xiebe, die du mid zum 
Bilde Deiner Gottheit haft 
gemacht; Liebe, die du mid 


Gottes Macht Hält mich in | fo milde Rah dem Fall haft 


— 


302 


wiederbradt:  Xiebe, dir er— 
geb ih mi, Dein zu bleiben 
ewiglich. 

2. Liebe, die mich hat erko⸗ 
ren, Eh ich noch geſchaffen 
war; Liebe, die du Menſch 
geboren Und mir gleich wardſt 
ganz und gar: Liebe, dir er— 
geb ich mich, Dein zu bleiben 
ewiglich. 

3. Liebe, die für mich 5 
ten Und geſtorben in der 
Zeit; Liebe, die mir hat er— 
ſtritten Ewge Luſt und Selig— 
keit: Liebe, dir ergeb ich mich, 
Dein zu bleiben ewiglich. 

4. Xiebe, die du Kraft und 
Geben, Sicht und Wahrheit, 
Geiſt und Wort; Liebe, die 
fich dargegeben Mir zum Troft 
und Seelenhort:. ‚Liebe, dir 
ergeb ih mich, Dein zu blei- 
ben ewiglich. 

5. Liebe, die ns hat ge⸗ 
bunden An ihr Joch mit Leib 
und Sinn; Liebe, die mich 
überwunden Und mein Herz 
bat ganz dahin; Liebe, dir 
ergeb ich mich, Dein zu blei— 
ben ewiglid. 

6. Liebe, die mich. ewig lie— 
bet, Die mich führet Schritt 
vor Schritt; Liebe, die mir 
Frieden giebet Und mid Träf: 
tiglich vertritt: Liebe, Dir er= 
geb ih mid, Dein zu bleiben 
ewiglich. 


7. Lebe, die mid wirb. er⸗ 


Das chriſtliche Leben. 


wecken Aus dem Grab der 

Sterblichkeit; Liebe, die mich 

einſt wird ſchmücken Mit der 

Kron der Herrlichkeit: Liebe, 

dir ergeb ich mid; Dein zu 
bleiben ewiglichh. 

dob ‚Sacher, 

624, 7 1677. 

‚369. 1J & 

Mel, , Wer nur den lieben ze. 

® Ich will dich lieben, meine 


Stärke, Ich will dich lieben, 


meine Zier; Ich will dich lie— 
ben mit dem Werke Und im— 
merwährender Begier; Ich 
will dich lieben, ſchönſtes 
Licht, Bis mir das Herz im 
Sterben bricht. 

2. Ich will dich fieben, o o 
mein Leben, Als meinen al- 
lerbeften Freund; Ich will 
dich lieben und erheben, So= 
lange mid dein Glanz be— 
ſcheint; Ich will dich, lieben, 
Gotteslamm, Als meinen See⸗ 
lenbräutigam. 

3. Ach, daß ich dich fo fpät 
erfennet, Du hochgelobte Riebe 
du, Und dich nicht eher mein 
genennet, Du höchſtes Gut und 
wahre Ruh! Es iſt mir leid, 
ich bin betrübt, Daß ich dich 
hab ſo ſpät geliebt. 

4. Ich lief verirrt und war 
verblendet, Ich ſuchte dich und 
fand dich nicht, Ich hatte mich 
von dir gewendet Und liebte 


Liebe zu Chriſto. 


303 





das geſchaffne Licht; Nun aber 
ift’3 duch Dich geihehn, Daß 
ich dich endlich hab erſehn. 
5. Ich danke dir, du wahre 
Sonne, Daß mir dein Glanz 
das Licht gebracht; Ach dante 
dir, du Himmelswonne, Daß 
du mich froh und frei ge— 
macht; Ich danke dir, du Got: 
tesfraft, Die neues Leben in 
mir ſchafft. * 

6. Erhalte mich auf deinen 
Stegen, Und laß mich nicht 
mehr irre gehn; Laß meinen 
Fuß in deinen Wegen Nicht 
ſtraucheln oder ſtille ſtehn; Er⸗ 
leuchte Leib und Seele ganz, 
Du ewig ſtarker Speer 
olanz! sat 

7. Den Augen gib der Buße 
Tränen Und meinem Herzen 
feufche "Brunft; Laß meine 
Seele fih gewöhnen Und üben 
in der Siebestunft; Laß mei: 
nen Sinn,  Geift und Ver: 
ftand Stets fein zu dir, mein 
Heil, gewandt! 
8, Sch will dich Tieben, meine 
Wonne, Dich will ich Tieben, 
meinen Gott; Ich will ohn 
Lohn, du Gnadenſonne, Dich 
lieben in der größten Not; 
Ich will dich lieben, ſchönſtes 
Richt, Bis mir das * im 
a bricht. 


368 ‚Säcke, 
624, + 1677. 


370. 
Mel; O daß ich tauſend ꝛc. 

1. Ach, ſagt mir nichts von 
Gold und Schätzen, Von 
Pracht und Schönheit dieſer 
Welt! Es kann mich ja kein 
Ding ergötzen, Was mir die 
Welt vor Augen ſtellt. Ein 
jeder liebe, was er will; Ich 
liebe Jeſum, der mein Ziel. 
2. Er ift alleine meine 
Freude, Mein Gold, mein 
Schat, mein jhönftes Bild, 
An dem ich meine Augen weide 
Und finde, was mein Herze- 
ſtillt. Ein jeder Tiebe, was 
er will; Sch Tiebe gg der 
mein giel. 

3. Die Welt‘ vergeht mit 
ihren Lüften, Des Fleifches 
Schönheit dauert nit; Die 
geit Tann alles das verwü— 
ften, Was Menſchenhände zu⸗— 
geriht’t.. Drum Tieb ein je: 
der, was er will; Nur Jeſus 
ift allein mein: Ziel. 

4. Er ift allein mein Licht 
und Leben, Die Wahrheit 
ſelbſt, das ewge Wort; Er ift 
mein Stamm, und ich fein 
Reben; Er ift der Seelen 
Fels und Hort. Ein jeder 
liebe, was er will; Ach bleib 
bei Jeſu, meinem Ziel. 
5. Er ift der König aller 
Ehren, Er ift der Herr der 
Herrlichkeit; Er kann mir eiw- 
ge3 Heil gewähren Und ret— 


So 


304 


Das Kriftliche Leben. — 





ten mich aus allem Streit. 
Ein jeder liebe, was er will; 
Sch bleib. bei Jeſu, meinem 
Ziel. 

6. Sein Schloß kann keine 
Macht zerſtören, Sein Reich 
vergeht nicht mit der Zeit; 
Sein Thron bleibt ſtets in 
gleichen Ehren Von nun an 
bis in Ewigkeit. Ein jeder 
liebe, was er will; Mein Je— 
ſus iſt mein höchſtes Ziel. 

7. Sein Reichtum iſt nicht 

zu ergründen; Sein aller— 
ſchönſtes Angeſicht, Und was 
von Schmuck an ihm zu fin— 
den, Verbleichet und veraltet 
nicht. Ein jeder liebe, was 
er will; Nur Jeſus iſt und 
bleibt mein Ziel. 
8 Er will mich über au's 
erheben Und ſeiner Klarheit 
machen gleich; Er wird mir 
ſo viel Schätze geben, Daß ich 
werd unerſchöpflich reich, Ein 
jeder liebe, was er will; 
Mein Jeſus iſt mein höchſtes 
Ziel. 

9. Muß ich gleich hier ſehr 
viel entbehren, Solang ich 
wandre in der Zeit, So wird 
er mir’3 doch wohl gewäh: 
ren Im Reiche feiner Herr: 
lichkeit. Drum lieb ich billig 
in der Stil Nur Zefum, 
meines Herzens Ziel. 


305. Scheffler, 
ji geb. 1624, + 1677. 


371 
Eigene Melodie. 

1. Seelenbräutigam, Sefu, 
Gottes Lamm! Habe Dant 
für deine Liebe, Die mi 
zieht mit reinem Triebe Aus 
der Sünden Schlamm, Jeſu, 
Gottes Lamm! 

2. Deiner Liebe Glut Stär⸗ 
ket Mut und Blut. Wenn du 
freundlich mich anblickeſt Und 
an deine Bruſt mich drückeſt, 
Macht mich wohlgemut Dei— 
ner Liebe Glut. 

3. Wahrer Menih Pr 
Gott, Troft in Not und Tod! 
Du biſt darum Menſch gebo— 
ren, Zu erſetzen, was verlo— 
ren, Durch dein Blut ſo rot, 
Wahrer Menſch und Gott! 


4. Meines Glaubens Licht 
Laß verlöſchen nicht; Salbe 
mich mit Freudenöle, Daß 
hinfort in meiner Seele Ja 
verlöſche nicht Meines RR 
bens Licht. 


5. So werd ich in dir Blei⸗ 
ben für und für; Deine Lie— 
be will ich ehren Und in dir 
dein Lob vermehren, Weil ich 
für und für Bleiden werd in 
dir. 

6. Held aus Davids Stamm! 
Deine Liebesflamm Mich er: 
nähre und vermwehre, Daß die 
Melt mid nit verſehre, Ob 


Liebe zu Chrifto, 


— ———— ———— 





fie mir gleich gram, Held aus 
Davids Stamm! 

7. Großer Friedefürft! Wie 
haft du gedürſt't Nah der 
Menihen Heil und Leben Und 
dich in den Tod gegeben, Wie 
du riefft: Mich dürft’t! Gro⸗ 
Ber Friedefürft! 

8. Deinen Frieden gib Aus 
fo großer Lieb Uns, den Dei: 
nen, die Dich kennen Und nad 
dir fih Chriften nennen; De: 
nen dubift lieb, Deinen Frie- 
den gib. 

9. Ich ergteife dich, ve mein 
ganzes sh! Ich will nimmer: 
mehr dich laſſen, Sondern 
gläubig dich umfaflen, Weil 
im Glauben ih Nun ergreife 
dich. 
10. Hier durch Spott und 
Hohn, Dort die Ehrenkron; 
Hier im Hoffen und Ver— 
trauen, Dort im Haben und 
im Schauen; Denn die Eh— 
rentron Folgt auf Spott und 
Hohn. 
nl. Jeſu, Hilf, daß ich All⸗ 
hier ritterlich Alles durch dich 
überwinde Und in deinem 
Sieg empfinde, Wie fo rit- 
terlih Du gefämpft für mich! 
12. Jeſu, meine Ruh, Eiw: 
ge Liebe du! Nichts als du 
fol mir gefallen, Dein ift all 
mein Tun und Wallen, Jeſu, 
meine Ruh, Ewge Liebe du! 


Adam Drefe, 9.1630, F 1718. 


372; 
Mel. Gott des Himmels ꝛc. 

1. Jeſus, Jeſus, nichts als 
Sefus Soll mein Wunſch fein 
und mein Ziel: Jetzund mad 
ih ein Verbündnis, Daß ich 
will, was Jeſus will; Denn 
mein Herz, mit ihm erfüllt, 
NRufet nur: Herr, wie du 
willt! 

2. Einer ift es, dem ich lebe, 
Den ich liebe früh und fpat; 
Sefus ift es, dem ich gebe, 
Was er mir gegeben hat. Ich 
bin in dein Blut verhüllt; 
Führe mid, Herr, wie du 
willt! T 

3. Sceinet, was es ſei, 
mein Glücke Und iſt doch zu— 
wider dir, Ach, ſo nimm es 
bald zurücke; Jeſu, gib, was 
nützet mir. Gib dich mir, 
Herr Jeſu, mild; Nimm mich 
dir, Herr, wie du willt! 


4. Und vollbringe deinen 
Willen In mir, durch mich, 
an mir, Gott; Deinen Wil- 
len laß erfüllen Mi im Le— 
ben, Freud und Not, Ster: 
ben al3 dein Ebenbild, Herr, 
wann, wo und wie du willt! 

5. Sei aud, Jeſu, ſtets ges 
priefen, Daß du dich und viel 
dazu Haft geſchenkt und mir 
erwiejen, Daß ich fing in jel- 
ger Ruh: Es geihehe mir, 


— 


306 Das Hriftliche: Reben. 





mein Schild, Wie du willt, 
Herr, wie du willt! 


Lud. Elif., Gräfin zu 
Schwarzb⸗ Rudolſtadt, 
geb. 1640, t:1672. 


Mel. Es ift das Heil uns xc. 
1. Halt im: Gedädtnis. Je— 
ſum Ehrift, Den Heiland,’ der 
auf Erden Vom Himmels- 
thron gekommen ift, „Dein 
Bruder hier zu iperden. Ver: 
giß nicht, daß er dir zu gut 
Hat angenommen Fleiſch und 
Blut... Dank ihm für dieſe 
Liebe! 

2. Halt im Gedächtnis Je— 
ſum Chriſt, Der für dich hat 
gelitten Und dir, da er ge— 
ftorben iſt, Am Kreuz das 
Heil erftritten. Beſieget hat 
er Sünd und Tod Und di 
erlöft aus aller Not. Danf 
ihm für dieſe Liebe! 

3. Halt im Gedächtnis Je— 
ſum Chriſt, Der auch am drit- 
ten Tage Siegreih vom Tod 
erftanden ift, Befreit von Not 
und Plage. Bedenke, daß er 
Fried gemacht Und ewges Le— 
ben twiederbradt. Dank ihm 
für diefe Liebe! 

4. Halt im Gedächtnis Je— 
ſum Chriſt, Der nad den Lei— 
denszeiten Gen Himmel auf— 
gefahren iſt, Die Stätte zu 


wiederkommen, 


allezeit Und ſehen ſeine Herr⸗ 
lichkeit. Dark dbmestür diefe 
Riebel 40.) 

5. Salt im: Gedãchtnis Je⸗ 
ſum Chrift, Der einſt wird 
Zu richten, 
was auf Erden: ift,; Die Sün- 
der und die Frommen, O 
forge, dab: du dann beſtehſt 
Und mit ihm in ſein Reich 
eingebit, Sbin inlis zu 
danken“. 

6.7. Gib, Jeſu daß ih bi 
fortan, Mit wahrem Glau— 
ben. -faffe Und nie, was du 
an mir. getan; Aus meinem 
Herzen laſſe; Daß deſſen ich 
invmaler Not Mi -tröften 
mög und dur: den Tod Zu 
dir ins Leben dringe. 

Cyrianus Günther, 
13 weh; 4650 Ze: 


‚374: ; 
Eigene Melodie:  - 

1. Eins iſt not; ach Herr, 
dies eine Lehre mich erkennen 
doch! Alles andre, wie's auch 
ſcheine, Iſt ja nur ein ſchwe⸗ 
res Joch, Darunter das Herze 
fih naget und plaget Und 
dennoch fein wahres Vergnü—⸗ 
gen erjaget. Erlang ich dies 
eine, das alles erſetzt, So 
werd ih mit einem in Ben 
ernött. 


2. Seele! Korte Fer Diefes- 


bereiten, Da du jollft bleiben | finden, Such's bei feiner Kre⸗ 


2 ka ic Me 


Liebe zu C hriſto. 


307 





atur; Laß, was irdiſch iſt, da= 
hinten, Schwing dich über die 
Natur. Wo Gott und: die 
Menſchheit in einem vereinet, 
Wo alle vollfommene Fülle 
erfcheinetz "Da; da ift das 
befte, notwendigfte Teil, Mein 
ein und mein alles, mein 
feligftes Heil. 

3. Wie Maria war beflij- 
fen Auf des Einigen Genieß, 
"Da fie ih zu Jeſu Füßen 
Boler Andacht niederließ; 
Ihr Herze entbrannte, dies 
einzig zu hören, Was Jeſus, 
ihr Heiland, ſie wollte beleh— 
ren; Ihr alles war gänzlich 
in Jeſum verſenkt, Es wurde 
ihr alles in einem geſchenkt: 

4. Alſo ſteht auch mein Ver⸗ 
langen, Liebſter Jeſu, nur nach 
dir; Laß mich treulich an dir 


hangen, Schenke dich zu eigen 


mir! Ob viel auch umkehrten 
zum größeſten Haufen, So 
will ich dir dennoch in Liebe 
nachlaufen; Denn dein Wort, 


o Jeſu, iſt Leben und Geiſt. 


Was iſt wohl, das man nicht 
in Jeſu geneußt? 

5. Aller Weis heit höchſte 
Fülle In dir ja verborgen 
liegt. Gib nur, daß ſich auch 
mein Wille Fein in ſolche 
Schranken fügt, Worinnen 
die Demutund Einfalt re⸗ 
gieret Und mich zu der Weis⸗ 
heit, die himmliſch ift, füh— 


tet. Ach, wenn ich nur Se 
fum recht kenne und weiß, 
So hab ich ver Weisheit voll⸗ 
kommenen Preis. 


6. Nichts kann ich vor Gott 
ja bringen, Als nur Did, 
mein höchſtes Gut! Sein, es 
muß mir gelingen Durch dein 
teures Opferblut. Die höchſte 
Gerechtigkeit ift mir er- 
worden, Da du bift am 


Stamme des Kreuzes geftor- 


ben; Da hab ih die Kleider 
des Heiles erlangt, Worin— 
nen mein Glaube in Ewige 
feit prangt. 

7. Nun, fe eib, bahn meine 
Seele Auch nad deinem: Bild 
erwacht. Du biſt ja, den ich 
erwähle, Mir zur Heili— 
gung gemacht. Was dienet 
zum ‚göttlihen Wandel: und 
Leben, Iſt in dir, mein Hei— 
land, mir alles gegeben; Ent- 
reiße mich aller vergänglichen 
Luſt, Dein Leben ſei, Jeſu, 
mir einzig bewußt! 


8. Ja, was ſoll ich mehr 
verlangen? Mich beſtrömt die 


Gnadenflut. Du biſt einmal 


eingegangen In das Heilge 
durch dein Blut. Da haſt du 
die ewge Erlöſung erfun— 
den, Daß ich nun der hölli— 
ſchen Herrſchaft entbunden; 
Dein Eingang dievöllige Frei— 
heit mir bringt, Im kind⸗ 


—— 


308 


Das hriftliche Leben. 





lien Geifte das Abba nun 
Hlingt. | 

9, Bolle G’nüge, Fried und 
Freude Jetzo meine Seel er— 
gögt, Weil auf eine frifche 
Weide Mein Hirt, Zefus, 
mich geiest. Nichts Süßers 
kann alſo mein Herze erla- 
ben, Als wenn ich nur, Jeſu, 
dich immer ſoll haben; Nichts, 
nichts iſt, das alſo mich in— 
nig erquickt, Als wenn ich 
dich, Jeſu, im Glauben er— 
blickt! | 

10. Drum aud, Sefu, du 
alleine Sollft mein ein und 
alles fein! Prüf, erfahre, 
tie ich's meine, Tilge allen 
Heuchelſchein. Sieh, ob id 
auf böjem, betrüglihem Ste: 
ge, Und leite mid, Höchſter, 
auf ewigem Wege! Gib, dak 
ich bier alles nur adte für 
Kot Und Jeſum gewinne: 
dies eine ift not! 


H. Schröder, 
Ri geb. 1666, F 1728. 


375: 

Mel. Lobe den Herren, ꝛc. 

1. Ehrifte, mein Leben im 
Glauben, im Hoffen und Wal- 
len! Heilige3: Kleinod, das 
Chriſten kann einzig gefallen! 
Richte ven Sinn’ Mir, o mein 
Heiland, dahin, Ruhm dir au 
bringen bor allen! 
2. Einzige Duelle der Won- 


ne! dich will ih erheben, Will 
mi auf ewig zum Eigentum 
ganz dir ergeben. Rimm mid 
dahin! Das ift: mein höchſter 
Gewinn; Rihts wird dann 
fränfen mein, eben. 

3. Laß nur daS eine, was 
not, in mir kräftig beiteben, 
Ruhe der Seele; Tab alles, 
was eitel; vergehen! Himm⸗ 
liſche Luſt Gießeſt du mir in 
die Bruft: Dies nur hab. ich 
mir erſehen. 

4. Herzog des Lebens! * 
wolleſt mich ſelber regieren, 
So daß mein Leben ich heilig 
und ſelig kann führen. Laß 
auch den Geiſt, Den du den 


Deinen verleihſt, Reichlich im 


Herzen mich ſpüren! 

5. Friedefürſt! laß mich im 
Glauben dir treulich anhan⸗ 
gen; Eile, zu ſtillen mein 
Wünſchen, mein höchſtes Ver- 
langen. Dies und nichts mehr, 
Heiland, iſt jetzt mein Be— 
gehr; Nimm mich dir -gänz- 
a4 gefangen! 

6. Zentner ſchwer drüden die 
Saften, wo du nit hilft tra⸗ 
gen; Alles, was weltlich, ver= 
mag nur die Ehriften zu pla⸗ 
gen; Aber laß fein: Leb ih 
in dir, Herr; allein, Dann 
werd ich nimmer berzagen.- 

7. Nun denn, jo will ich auf 
ewig, was nichtig iſt, haflen, 
Dich nur, o Jeſu, Du herr⸗ 


Liebe zu Chrifto. 


liches Kleinod, —— Du 
follft allein Reihtum und als. 
les mir fein. Herr, Herr, wer 


wollte —* laſſen? 


J. W. Kellner v. Zinnen⸗ 
geb. 1665, 1.1738. 


376. 


Mel, ‚Seelenbräutigam. 
1.7, Wer ift wohl wie du, 
Jeſu, ſüße Ruh? Unter vie: 
len auserforen, Leben derer, 
die verloren, Und ihr Licht 
dazu, Jeſu, fühe Ruh! 

2. Reben, das den Tod, 
Mich aus aller Not Zu erlö- 
fen; hat geſchmecket, Meine 
Schulden zugededet Und mid 
aus der‘ us Hat un zu 
Gott! | 

8. Glanz * Herrlichteit! 
Du biſt vor der Zeit Zum Er: 
Töfer uns geſchenket Und in 
unfer Fleisch verfentet In der 
Füll der Zeit, Glanz der Herr: 
lichkeit! es 

4. Großer Siegesheld! To, 
Sünd, Höll und Welt, Alle 
Kraft des großen Drachen Haſt 
du wolln zu ſchanden machen 
Durch das Löſegeld Deines 
Bluts, o Held! 


5. Höchſte Majeſtät, König, 


und Prophet! Deinen Zepter 
will ich küſſen, Ich will ſitzen 
dir zu Füßen, Wie Maria 
tät, Höchſte Majeftät! 

"6, Rab mich deinen Ruhm, 





309 


Als dein — Durch 
des Geiſtes Licht erkennen, 
Stets in deiner Liebe bren— 
nen Als dein Eigentum, Al—⸗ 
lerfhönfter Ruhm! 

7. Deiner Sanftmut Schild, 
Deiner Demut Bild Mir an: 
lege, in mich präge, Daß kein 
Zorn noch Stolz ſich rege; 
Denn vor dir nichts gilt Als 
dein eigen Bild. 

8. Steure meinem Sinn, 
Der zur Welt will hin, Daß 
ich nicht mög von dir wan— 
ten, Sondern bleiben in den 
Schranken; Sei du mein Ge: 
winn, Gib mir deinen Sinn. 

9. Mede mich recht auf, 
Daß ih meinen Lauf Unver: 
rüdt zu dir fortjege, Und 
mich nit in feinem Nebe 
Satan halte auf; Fördre 
meinen Lauf. 

:10. Deines Geiftes Trieb In 
die Seele gib, Daß ih wachen 
mög und beten, Freudig vor 
dein Antlig treten; Unge: 
färbte Lieb An die Seele gib. 

11. Wenn der Wellen Macht 
An der trüben Naht Will 
des Herzens Schifflein decken, 
Wollft Du deine Hand aus: 
ftreden.. Habe auf mi adt, 
Hüter in der Naht! 

12. Einen :Heldenmut, Der 
da Gut und Blut Gern um 
deinetwillen laffe Und des 
Fleiſches Lüfte haſſe, Gib mir, 


— 


310 


höchſtes Gut, Durch * ven 
res Blut. 

ld; 
gehn, Wollſt du bei mir ftehn, 
Mich durchs Todestal beglei— 
ten Und zur Herrlichkeit be— 
reiten, Daß ich einft mag 
ſehn Mich zur Rechten stehn. 


J. A. Freylinghauſen, 
geb. 1670, f 1739. 


377. 

Mel. Wie wohl iſt mir, ꝛc. 

1. Ich will dich immer 
treuer lieben, Mein Heiland, 
gib mir Kraft dazu! Die 
Welt hat mich lang umge— 
trieben; Nun ſchenkſt du mir 
die wahre Ruh, Die Ruh, mit 
der nichts zu vergleichen, Der 
alle Königskronen weichen, 
Die uns den Himmel offen 
zeigt. Ach, daß ich ganz in 
Lieb zerflöſſe Vor deiner Liebe 
Wundergröße, Die alles Wiſ⸗ 
ſen überſteigt! 

2. Wie freundlich Haft du 
mich gezogen, Wie ging mir 
dein Erbarmen nach! Ich flohe 
dich und griff betrogen Nach 
Herzeleid und Ungemach; Du 
aber nahmſt ohn mein Ver— 
langen In deiner Liebe mich 
gefangen Und weckteſt meinen 
toten Sinn. Nimm, Seelen: 
freund, für diefe Treue, Mein 


Soll’3 zum: — 


R chriſtliche Leben. 





Entreiß mirs Do und 
nimm's -dir hin.. 

3. Ich hange nicht an u 
nen Gaben, Did, Jeſu, ſuch 
ih ganz allein; Soll ich nicht 3 
zu genießen haben, Ich will 
auch jo zufrieden. fein. Ver— 
tauſch den Trieb nah Süßig- 
feiten Mit der’ Begierde, ftill 
zw leiden, Und’ mad in al: 
lem mich getreu. Nimm: hin 
mein Wollen, Denten, Rich: 
ten, Mein eignes Laufen, 
Wirken, Dichten, Daß nichts, 
denn du no übrig fjei. 

4. Mir iſt am ſeligſten ge: 
raten, Wenn ich aus eigner 
Wahl nichts tu. Ein andrer 
ſinn auf große Taten; Mein 
Geiſt erblicket eine Ruh, Wo: 
rin er leidend das vollführet, 
Was von des: Geiſtes Trie— 
ben rühret: Und das heißt 
recht in Gott getan. O 
miſchte ſich doch in mein Lie⸗ 
ben Nichts mehr von meinen 
eignen Trieben, So fing ich 
recht zu lieben an. 

5. Getreuer Jeſu! ſoll ie 
hoffen, Daß meine Liebe treuer 
werd? Ad ja, dein Herze fteht 
noch offen Dem; welcher ernit= 
lich Hilf begehrt; Sch flieh 
zum Reichtum deiner Güte, 
Durchleucht mein finfteres Ges 
müte, Dab ich, was bu- nicht 
felber biſt, Erkenn und haß 


ganzes Herz, das ich dir weihe; und dämpf und töte: So ſchau 


Liebe zu Chriſto. 


311 





ich nach der Morgenröte, Wie 


hell die Sonne ſelber iſt. 


Adam Fleſſa, 
* geb. 1694, + 1776. 


378. 
Mel. Jeſu, meine Freude. 

1. Allgenugfam Weſen, Das 
ich hab erlefen Mir zum höch— 
ſten Gut! Du vergnügft al- 
leine Böllig, innig,., reine 
Seele, Geift.und Mut. Wer 
di hat, ift ftil und jatt; 
Wer dir fann im Geift an 
bangen, ı Darf nichts mehr 
verlangen. 

2. Wem: du did en 
Kann im Frieden leben, Er 
bat, wa3 er will. Wer im 
Herzensgrunde Mit dir fteht 
im Bunde, Liebet und ift ftill. 
Biſt du da uns innig nah, 
Muß das Schönſte bald er— 
bleichen Und das Beſte weichen. 

3. Höchſtes Gut der Güter, 
Ruhe der Gemüter, Troft in 
aller Bein! Was Geſchöpfe 
haben, Kann den Geift nit 
loben; Du- vergnügft. allein. 
Was ich mehr als dich begehr, 
Kann mein Seligjein nur 
hindern - Und den seden 
mindern. 

4. Was er mag wer⸗ 
den Droben und auf, Erden, 
Alles reiht nit zu.» Einer 
nur fann geben, Freude, Troft 
und Leben; Eins. ift not: 

21 


nur du. Hab ift Di nur we: 
fentlid, So mag Leib und 
Seel verſchmachten, Ich will's 
doch nicht achten. 

5. Komm, du ſelges We—⸗ 
ſen, Das ich mir erleſen, 
Werd mir offenbar! Meinen 
Hunger ſtille, Meinen Grund 
erfülle Mit dir ſelber gar— 


Komm, nimm ein mein Herz 


allein, Daß ih. allem mid ver= 
ſchließe Und nur Dich genieße. 

6. Laß von dir mid. jchei= 
ben Freuden nicht noch Lei— 
den, Keine Kreatur. Stets 
nah dir. verlangen, Kindlich 
andir bangen Sei mein Him— 
mel'nur. Bleib nur du mein 
Gut und Ruh, Bis du wirk 
in jenem Leben Dich mir. völ— 
lig geben. 


Gerh. Zerfteegen, 
geb. 1697, + 1769. 


379 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Du Glanz vom. eiwgen 
Lichte, Bon: Gottes. Ange: 
fihte, Du Herr der Herrlich: 
keit, Durch den Gott jeine 
Milde Im reinſten Ebenbilde 
Und alle Gnaden anerbeut! 

2. In dir kann ich auf Er— 
den Gerecht und heilig wer— 
den Und ewig ſelig ſein. Dir 
fern ſein iſt Verderben, Qual, 
Finſternis und Sterben, Uns 
jeligfeit und Höllenpein.. 


— 


312 


Das Kriftliche Leben. 





3. Ich gehe oder ftehe, SH 


jauchze oder flehe, Sch ſei au, 
wo ih bin: Wenn du nit 
in mir bleibeft, Nicht durch 
den Geift mich treibeft, Sinkt 
gels zu dem Tode Hin. 

4. Komm, Sefu, meine Lie: 
be! Entflamme meine Triebe 
Bom Himmel her für did. 
Ah komm, mein ewig LXeben, 
Mir Geift und Kraft zu ge: 
ben; Komm, o mein Lit, 
erleuchte mich! 

5. Verbinde mein Gemüte 
Nah deiner Wundergüte Auf 
ewig, Herr, mit dir; Die 
Demut fei die Würde, Die 
Sanftmut meine Zierde, Dein 
Bild mein reihfter Schmud 
in mir. 

6. Bei Freuden und bei 
Schmerzen Sprich du in mei: 
nem Herzen, Des Vaters ewig 
Wort! Und’ lab, wenn du 
willſt zeugen, Die Welt ganz 
in mir ſchweigen; Treib al: 
len Lärm der Lüfte fort. 

7. Wie gut iſt's, wo du 
mwohneft! Wie fchön ift’3, wo 
du throneft! Da bleibt fein 
Sram, fein Tod. Ach, meine 
Seele tränet, Mein Geift ver: 
langt und fehnet Sich hin zu 
dir, mein Herr und Gott! 

8. Wohl denen, die Di 
fehen In deinem Haufe ftehen 
Und Freudenopfer tun! Die 
loben dich beftändig; Ahr 


Sabbat ift inwendig, Wo fie 
von allen Sorgen ruhn. 

9, Wohl denen, die Dich 
fennen, Dich ihre Stärke nen- 
nen, Die nimmermehr zer= 
tinnt, Bon Herzen dir nach— 
wandeln, Nach deinem Worte 
handeln, Boll Glauben, Lieb 
und Hoffnung find! 

10. Dein heilig Angedenten 
Sol mid mit Freude trän- 
fen, Dein Lieben mach mid 
fatt! Herr, wohn in’ meiner 
Seele, Damit ihr nichts mehr 
fehle! Du bift’3, in ia man 
alles bat. 


Ph. Sr. Hiller, - 
geb. 1699, + 1769. 


380. 
Mel. Kommt und laßt 2; 

1. Jeſu, deiner zu geden- 
fen, Kann dem Herzen Freude 
fhenten; Doch mit ſüßen 
HimmelStränfen Labt uns 
deine Gegenwart. 

2. Lieblicher hat nichts ge⸗ 
klungen, Holder iſt noch nichts 
geſungen, Sanfter nichts ins 
Herz gedrungen, Als mein 
Jeſus, Gottes Sohn. 

3. Tröftlih, wenn man reuig 
ftehbet; Herzlih, wenn man 
bor dir flehet; Lieblich, wenn 
man zu dir gehet; Unaus⸗ 
fprehlich,; wenn du da! 

4. Du erquidit das Herz 
bon innen, Lebensquell und 


» KXiebe zu Chrifto. 


313 





Licht der Sinnen! Freude 
muß bor dir zerrinnen; Nie- 
mand fehnt ih g’nug nah dir. 

5. Schweigt, ihr ungeübten 
Zungen! Welches Lied hat ihn 
befungen? Niemand weiß, als 
der’3 errungen, Was die Lie- 
be Ehrifti ſei. 

6. Zefu, wunderbarer Kö: 
nig, Dem die Völker unter: 
tänig! Alles ift vor dir zu 
wenig, An dem alles Tiebens: 
wert. 

7. Wenn du uns trittft vors 
Gefihte, Wird es in dem Her: 
zen lichte, Alles Eitle wird 
zunichte, Und die Liebe glü- 
bet auf. 

8. Ach, du haft für uns ge: 
litten, Wollteft all dein Blut 
aus ſchütten, Haft vom Tod 
uns losgeſtritten Und zur 
Gottesihau gebracht! 

9. König, Würdig aller 
Kränze, Duell der Klarheit 
ohne Grenze, Komm der Seele 
näher, glänze! Komm, du 
längft Ermarteter! 

10. Dich erhöhn des Him- 
mels Heere, Dih befingen 
unjre Chöre; Du bift unſre 
Maht und. Ehre, Du haft 
uns mit Gott verföhnt. 
„11. Jeſus herrſcht in großem 
Frieden; Er bewahrt fein Bolt 
bienieden, Daß es, von ihm 
ungeſchieden, Fröhlich ihn er— 
warten fann. 


12. Himmelsbürger ! Tommt 
gezogen, Oeffnet eurer Tore 
Bogen, Sagt den GSiegern 
wohlgewogen: Holder König, 
fei gegrüßt! | 

13. Jeſus, den wir jest mit 
Loben, Wunſch und Palmen 
hoch erhoben, Jeſus hat aus 
Gnaden droben Friedenshüt- 
ten uns beftellt. 


Ric. 2. v. Zinzendorf, 
geb. 1700, + 1760. 


381. 
Mel. Was Gott tut, das ac. 

1. Di, Jeſum, laß ih ewig 
nit; Dir bleibt mein Herz 
ergeben! Du tennft dies Herz, 
das redlih ſpricht: Nur ei— 
nem will ih leben! Du, du 
allein, Du jollft e3 fein; Du 
follft mein Troft auf Erden, 
Mein Glüf im Himmel wer: 
den. 

2. Did, Jeſum, laß ich ewig 
nicht; Sch halte Dich im Glau— 
ben. Nichts Tann mir meine 
Zuberfiht Und deine Gnade 
rauben. Der Glaubensbund 
Hat feiten Grund: Die deiner 
fh nicht Ihämen, Die Tann 
dir niemand nehmen. 

3. Did, Jeſum, la ich ewig 
nicht; Aus göttlihem Erbar— 
men Gingft du für Sünder 
ins Geriht Und büßteft für 
mid Armen. Aus Danfbare 
keit Will ih erfreut Um dei— 


— 


314 


nes Leidens willen Die Pflicht 
der Treu erfüllen. 

4. Di, Jeſum, laß ich ewig 
nicht; Du ftärfeft mich von 
oben. Auf dich fteht meine Zu— 
verfiht, Wann meine Feinde 
toben. Ich flieh zu dir, Du 
eilft zu mir; Wenn mid die 
Feinde haffen, Wirft du mid 
nicht verlaffen. 

5. Dich, Jeſum, lab ich ewig 
niht; Das Kreuz fol uns 
nicht ſcheiden. Es bleibet je— 
des Gliedes Pflicht, Mit ſei— 
nem Haupt zu leiden. Doch 
all mein Leid Währt kurze 
Zeit; Bald iſt es überſtanden, 
Und Ruh iſt dann vorhanden. 

6. Dich, Jeſum, laß ich ewig 
nicht, Nie ſoll mein Glaube 
wanken; Und wann des Lei— 
bes Hütte bricht, Sterb ich mit 
dem Gedanken: Mein Freund 
iſt mein, Und ich bin ſein; 
Er iſt mein Schutz, mein Trö— 
fter, Und ich bin fein Erlöſter. 


| ‚Ehrenfrieb Liebich, 
geb. 1713, :+. 1780. 


382. 

Mel. Valet will ich dir geben. 

1. Wenn alle untreu wer— 
den, So bleib ich dir doch treu, 
Daß Dankbarkeit auf Erden 
Nicht ausgeſtorben ſei. Für 
mich umfing dich Leiden Und 
bittrer Todesſchmerz; Drum 


Das chriſtliche Leben. 


2. Dft — i6 bitter wei⸗ 
nen, Daß du geftorben bift 
Und mander von den Deinen 
Dich lebenslang vergibt. Bon 
Liebe nur durchdrungen, Haft 
du fo viel’ 'getan, Haft Heil 
der Welt errungen; Und ad, 
wer denft daran? 

3. Du ftehft voll treuer Siebe 
Noch immer jedem bei; Wenn 
feiner treu dir bliebe, So 
bleibft du dennod treu. Die 
treufte Liebe fieget; Am Ende 
fühlt man fie, Weint bitter: 
ih und ſchmieget Si lind⸗ 
lich an dein Knie. 117 

4. Ich habe die — 
den; O laſſe nicht von mir! 
Laß innig mich verbunden 
Auf ewig ſein mit dir! Einſt 
ſchauen meine Brüder Auch 
wieder himmelwärts Und fin: 
fen liebend nieder Und fallen 
dir anz Herz. 


Fr. Ludw. v. Gürbentei 
(Rovalis), 
geb. 1772, + 1801. 


333° 

Mel. Valet will ih dir zc. 

1. Wie könnt ich fein ber: 
geffen, Der mein noch nie ber: 
gaß? Kann ich die Lieb er= 
meffen, Dadurh mein Herz 
genas? Ich lag in bittern 
Schmerzen: Er ſchafft mein 
Leben neu, Und ftet3 quillt 


geb ich dir mit Freuden Auf |aus dem Herzen Ihm neue 


ewig diejes Herz. 


Lieb und Treu, 


Liebe zu Chriſto. 


315 





2. Wie ſollt ih ihn nicht 
lieben, Der mir ſo hold ſich 
zeigt? Wie jemals ihn betrü— 
ben, Der ſo zu mir ſich neigt? 


Er, der ans Kreuz erhoben, 


Getragen meine Schmach, 
Ruft er mir nicht von oben: 
Komm, folge du mir nach? 

3. Ihn will ich ewig lie— 
ben, Der mir aus Todes: 
naht, Bon meinem Schmerz 
getrieben, Unfterblichteit ge— 
bradt; Der noch zur legten 
Stunde Mir reiht die treue 
Hand, Daß mich fein Feind 
derwunde Im Lauf zum Hei- 
matland. 

4. Er gibt zum heilgen 
Pfande Mie feinen Leib, fein 
Blut; Hebt mih aus Nacht 
und Schande, Füllt mich mit 
Himmelsmut; Will. jelber in 
mir thronen Mit heilgem 
Gnadenſchein. Sollt ich bei 
ihm niht wohnen, An ihm 
nicht felig fein? 

5. Bei Freuden und bei 
Schmerzen Durdleudte mid 
bein Bild, Wie du, o Herz 
der Herzen, Geblutet haft jo 


. mild! Mein Lieben und mein 


Hoffen, Mein Dulden meih 
ih dir. Laß mir die Heimat 
offen Und dein Herz für und 
für! we 
Chr. ©. Kern, 
geb. 1792, + 1835. 


3834. 
Mel. Alles ift an Gottes zc. 


1. Großer König, den: ih 
ehre, Der durch jeines Geiz: 
ſtes Lehre Angezündet. mir 
fein Licht; Der jest und zu 
allen Zeiten Durch viel tau= 
fend Gütigfeiten An viel fau= 
fend Herzen ſpricht! 

2. Sollt ih nicht daran ges 
denfen, Dir mi Wiederum 
zu ſchenken, Der du treulih 
mich bewadft, Und auch an 
dem trübften Tage Meines 
Herzens bange Klage Schnell 


zu Liht und Freude mat? 


3. Herr, mein Herz will ih 
dir geben; Dir foll es aufs 
neue leben, Denn du forderft 
es don mir. Dir foll es fih 
ganz verbinden, Und den ans 
gewohnten Sünden Ganz ent: 
fagen für und für. 

4. Laß mich deinen Geift 
erneuen, Dir zu einem Tem— 
pel weihen, Der auf ewig hei—⸗ 
lig ſei! Ach, vertilge Doch da= 
rinnen Eitle Luft und Furt 
der Sinnen; Made mid) voll: 
fommen frei! 

5. Laß mich fräftig von der 
Erden Himmelwärt3 gezogen 
werden; Zieh, o zieh mid 
ganz zu dir, Daß ich ganz zu 
dir befehret, Ganz von dei— 
nem Geiſt verfläret, Täglich 


habe dich in mir! 





316 


Das Kriftliche Leben. 





6. Hilf mir dir getreulich 
dienen Mit den Werfen, Wor— 
ten, Mienen, Deiner Herr— 
fihleit zum Ruhm! Zur Be: 
hbaufung deiner Wonne Will 
ih ganz, o Lebensſonne, Dir 
mich weihn zum Eigentum! 

7. Mach mein‘ Herz zu ei: 
nem arten, Wo der Tugend 
ihönfte Arten Stehn in vol: 
ler Lieblichkeit; Oeffne drin 
die Lebensquelle, Die ohn En: 
de ſanft und helle Fließet in 
die Ewigkeit! 

8. Nun, fo will ich dir mein 
Leben, Jeſu, ganz zu eigen 
geben; Stehe mir in Gnaden 
bei; Gib, daß ih, zu allen 
Stunden: $nniglih mit dir 
verbunden, Dir zur eimgen 
Freude fei! 


Nach Angelus Silefius, 
geb. 1624, + 1677. 


| 335, 
Mel. Nun: ruhen-alle Wälder. 


1. Mein alles was ich Liebe, 
Mein alles was ich übe, Sei 
mein Herr Jeſus Chrift, Weil 
ih in ihm befite, Was: einer 
Seelenüte, Was einem Men: 
ſchen köſtlich ift! 

2. Da: Herz kann nichts 
ergründen, Das nicht in ihm 
zu finden, Da wird es ſatt 
und voll; Denn dies ift Got: 


fülle In ihm keibpajtig woh⸗ 
nen ſoll. 

3. Ich harre und begehre 
Ohn Jeſum keiner Ehre Und 
feines andern. Lichts; Von - 
Weisheit, von Ergögen, Von 
Herrlichkeit und Schätzen Be 
gehr ich ohne Jeſum nidts. 

4. Nur er fol mir auf Er— 
den Zur Kunſt und Weisheit 
werden, Mein Leitjtern in der 
Zeit, Mein Schatz, der ‚ewig 
währe, Mein Frieden, meine - 
Ehre, Mein Himmel, meine 
Seligkeit. 

5. Wird einſt die Seele chei 
den, Daß fie aus dieſem Leis 
den Sn Salem: Tore tritt, 
Bring ih als Schmud und 
Krone Sonft nichts. vor Got— 
tes Throne Denn meines Je— 
fu. Namen mit. | 

6. Wenn ih das Weltge— 
tümmel, Die Erde und den 
Himmel, Nur Sefum nit 
verlier, So fann ih. im Er— 
falten Das Beſte doch behal— 
ten; An diefem Schag genü= 
get mir. 

7. Ihr Selgen ohne Män⸗ 
gel, Ahr lichten Gottesengel, 
Ihr habt dies ſelbſt bezeugt! 
Ihm jauchzen alle Geifter, Es 
find vor ihrem Meifter Der 
Ausermählten Knie gebeugt. 

8. Ihm will ich mich erge— 
ben, In diefem Ramen leben 


tes Wille, Daß alle Gottes= | Und in ihm gläubig fein; In 


Siebe zu Chrifto. 


317 





ihm auch herzlich Lieben, Ge— 
duld in ihm nur üben, In 
Jeſu bei ich aud allein. 

9. Ich will in Jeſu fterben, 
Ich will in Jeſu erben, In 
Jeſu auferſtehn, In ihm gen 
Himmel fahren Und mit den 
ſelgen Scharen In ſeinem 
Licht ihn ewig ſehn. 

10. Weil ich zu allen Stun- 
den Dur ihn mit Gott ver— 
bunden, Bei Gott ‚und in 
Gott bin, So fei in Jeſu 
Namen Auch diefes Lied nun 
Amen! Mein Heiland, nimm 
mich bald ch | 

t. 
an, RE 1699, * 1769. 


386. 

Mel. Wie groß ift des ꝛc. 
"1. Was wär ich ohne di 
geweien? Was würd ich ohne 
dich nicht fein? Zu Furcht und 
Aengſten auserlefen, Stünd 
ih in weiter Welt allein! 
Nichts wüßt ich ficher, das ich 
liebte; Die Zufunft wär ein 
dunkler Schlund, Und wenn 
mein Herz fich tief betrübte, 
Wen tät ich meine Sorge 
fund? 

2. Einfam verzehrt von Lieb 
und Sehnen, Erſchien mir 
nächtlich jeder Tag; Ich folgte 
nur mit heißen Tränen Dem 
wilden Lauf des Lebens nad; 


Ich fände Unruh im Getüm: 


mel Und hoffnungslofen Gram 
zu Haus; Wer hielte ohne: 
Freund im Himmel, Wer 
bielte da auf Erden aus? 

3. Hat Ehriftus mir fi 
fund gegeben, Und bin ic 
feiner erft gewiß, Wie fchnell- 
verzehrt ein Fichtes Leben Die: 
bodenlofe Finfternis! Für alle 
feine taufend Gaben Bleib ih 
fein demutspolles Kind, Ge— 
wiß, ihn unter un3 zu ha— 
ben, Wenn zwei auch nur ver= 
fammelt find. 

4. DO geht hinaus auf allen - 
MWegen Und holt die Irren— 
den herein; Stredtjedem eure 
Hand entgegen Und ladet froh 
fie zu uns ein! Der Himmel 
ift bei ung auf Erden, Im 
Glauben jhauen wir ihn an; 
Die eines Glaubens mit ung 
werden, Auch denen ift er auf: 
getan. 

"5. Das Herz, des Lebens 
reichfte "Quelle, — Ein böſes 
Weſen wohnte drin; Und 
ward in unferm Geift es 
belle, Sp war nur Unruh der 
Gewinn. - Ein eifern Band 
hielt an der Erde Die beben- 
den Gefangnen feſt; Furcht 
bor des Todes Richterfchwerte 
Verfhlang der Hoffnung Ue— 
berreft. 

6. Da kam ein Heiland,- 
ein Befreier, Ein Menſchen⸗ 


fohn voll Lieb und Mad, 


— 


318 


Das chriſtliche Xeben. 





Und hat ein allbelebend Feuer 
In unſerm Innern angefacht. 
Nun ſahn wir erſt den Him— 
me! offen, Als unſer altes 
Baterland, Wirlernten glau= 
ben nun und hoffen Und fühl- 
ten uns mit Gott verivandt. 

7. Roc fteht in wunderſa— 


mem Slanze Der heilige Ge: 


liebte hier; Gerührt von ſei— 
nem Dornenkranze Und feis 
ner Treue, weinen wir. Ein 
jeder Mensch ift uns willfom= 
men,. Der feine Hand mit 
uns ergreift Und, im fein 
Herz mit aufgenommen, Zur 
Frucht des Paradiefes reift. 

Novalis, geb. 1772, + 1801: 


4. Heiligungslieder. 
a. Nachfolge Jeſu. 


387. 
Mel. Mach's mit mir, ꝛc. 
1. Mir nah! ſpricht Chris 
ftus, unſer Held, Mir nad, 
ihr Ehriften alle! Berleugnet 
euch, verlaßt die Welt, Folgt 


meinem Ruf und Schalle; 


Nehmt euer Kreuz und Uns 
gemah Auf euch, folgt mei= 
nem Wandel nad! 

2. Ich bin das Licht, ich 
leucht euch für Mit heilgem 
Tugendleben; Wer zu mir 
kommt und folget mir, Darf 
nicht im Finſtern ſchweben. 
Ich bin der Weg, ich weiſe 
wohl, Wie man wahrhaftig 
wandeln foll. 

3. Mein Herz ift voll De: 
mütigfeit, Bol Liebe meine 
Seele; Mein Mund der fließt 
zu jeder Zeit Bon ſüßem 
Sanftmutsöle; Mein Geift, 
Gemüte, Kraft und Sinn Iſt 
Gott ergeben, ſchaut auf ihn. 


4. Ich zeig euch, das, ivas 
ſchädlich ift, Zu fliehen und 
zu meiden Und euer Herz von 
arger Lift gu reingen und zu 
ſcheiden. Ich bin der Seelen 
Vels und Hort Und führ euch 
zu der Himmeldpfort. 

5. Fällt's euch zu ſchwer, 
ih. geh voran, Ich ſteh euch an 
der Seite, Ich kämpfe ſelbſt, 
ich brech die Bahn, Bin alles 
in dem Streite. Ein böſer 
Knecht, der ſtill will ſtehn, 
Sieht er voran den Feldherrn 
gehn... 

6. Wer: feine Seel zu fin 
den meint, Wird fie ohn mich 
verlieren; Wer, fie, hier zu 
verlieren ſcheint, Wird fie.in 
Gott, einführen, , Wer nicht 
fein Kreuz nimmt und folgt 
mir, Iſt mein nit wert und 
meiner. Zier. 

7. So laßt und ‚denn * 
lieben Herrn Mit Leib und 


Nachfolge Jeſu. 


319 





Seel nachgehen Und wohlge— 
mut, getroſt und gern Bei 
ihm im Leiden ſtehen; Denn 
wer nicht kämpft, trägt auch 
die Kron Des ewgen Lebens 
nicht davon. 


ẽ— ler, 
. rn Se An 


"388, 
Mel. Sollt ich meinem Gott. 

54. Laſſet uns mit Jeſu zie⸗ 
hen, Seinem Vorbild folgen 
nach; In der Welt der Welt 
entfliehen; Auf der Bahn, 
die er uns. brach, Immer fort 
zum Himmel reiſen; Irdiſch 
noch, ſchon himmliſch ſein; 
Glauben recht und leben rein; 
Glauben durch die Lieb er— 
weiſen! Treuer Jeſu, bleib 
bei mir; Geh voran, ich folge 
dir! 

2. Laſſet uns mit Jeſu lei⸗ 
den, Seinem Vorbild wer— 
den gleich! Nah dem Leiden 
folgen Freuden, Armut hier 
macht dorten reich, Tränen 
ſaat bringt’Heil Und Wonne; 
Hoffnung ftärft uns in Ge— 
duld, Denn: es: scheint: durch 
Gottes Huld Nah dem Re: 
gen bald die Sonne, Sein, 


bier leid ich mit dir, Dort 


gib deine Freude mir! _ 

3.0 Laffet uns mit Jeſu 
fterben! Sein Tod. rettet 
uns vom Tod Und vom ewi⸗ 


gen: Berberben, Das dem 
fidern ‚Sünder droht: Laßt 
una fterben, weil wir leben, 
Sterben unjern Lüften ab: 
Dann wird. er un: aus dem 
Grab In fein HimmelSleben 
heben. Jeſu, fterb ich, fterb ih 
dir, Daß ich lebe für und für. 

4, Laſſet uns mit Seju le— 
ben! Weil er auferftanden 
iſt, Muß da3 Grab uns wie— 
dergeben. Seju! unjer Haupt 
dur bift, Wir find deines Lei: 
bes Glieder, Wo du lebit, da 
leben wir. Ach, erfenn uns _ 
für und für, Seelenfreund. 
für deine Brüder! Dir, o 
Jeſu, leb ich Hier, Dort auch 
ewig einft bei dir. 


Sigm. v. Birken, 
geb. 1626, 11681. 


389, 
Mel. Meinen Kefum laß ꝛc. 

1. Seele,. was ermüdſt du 
dich In den Dingen Diejer 
Erden, Die doch bald verzeh— 
ten fh Und zu Staub und 
Aſche werden? Sude Jeſum 
und, jein Licht, Alles andre 
hilft dir nidt. 

2. Sammle den zerftreuten 
Sinn, Lab ihn fih. zu Bott 
aufſchwingen; Richt ihn ftets 
zum Simmel bin, Laß ihn in 
die Gnad eindringen. Sude 
Sefum und jein Licht, Alles 


andre hilft dir nit, 


320 


Das chriſtliche Leben. 





3. Du verlangft oft füße 
Ruh, Dein betrübtes Herz zu 
laben; Eil der Lebensquelle 
zu, Da kannſt du fie reichlich 
haben. Sude Jeſum und fein 
Licht, Alles andre hilft dir 
nicht. 

4. Fliehe die unjelge Bein, 
So daS finftre Reich gebieret; 
Laß nur das dein Labſal fein, 
Was zur Glaubenzfreude füh— 
ret. Sude Jeſum und fein 
Sicht, Alles andre Hilft dir 
nicht. 

‘5. Ad, e8 wäre nun genug, 
Daß du fo viel Zeit verdor— 
‚ben, Daß dein Herz in Selbit: 
betrug Und in Lüften faft er— 
ftorben! Sude Sefum und 
fein Licht, Alles andre Hilft 
dir nit. 

6. Weißt du nicht, daß diefe 
Welt Ein ganz ander Weſen 
heget, Als dem Höchſten wohl: 
gefällt Und deim Urfprung 
in fih träget? Sude Jeſum 
und fein Licht, Alles andre 
hilft dir nit. 

7. Du bift ja ein Hauch aus 
Gott Und aus feinem Geift 
geboren, Bift erlöft durch 
Chrifti Tod Und zu feinem 
Reich erforen. Suche Jeſum 
und ſein Licht, Alles andre 
hilft dir nicht. 

8. Schwinge dich fein oft 
im Geiſt Ueber alle Him— 
melshöhen; Laß, was Di 


» 
e 


zur Erde reißt, Weit von dir 
entfernet ftehen. Sude Jeſum 
und fein Licht, Alles’ andre 
hilft dir nicht. | 

9. Nahe dich: dem lautern 
Strom, der vom Thron des 
Heilands fließet Und auf die, 
fo teufch und fromm, Sid in 
reihen Maß ergießet. Suche 
Sejum und fein Licht, Alles 
andre Hilft dir nicht. . 

10. Laß dir feine Majeftät 


Immerdar vor Augen ſchwe— 


ben; Laß mit brünftigem Ges 
bet Sich dein Herz zu ihm 
erheben! Sude Sefum und 
fein Licht, Alles andre 2. 
dir nicht. 

11. Geh in Einfalt nur —* 
bin, Du wirſt ſchon das Ziel 
erblicken; Glaube: Gottes 
Vaterſinn Wird dich ewig 
dort erquicken. Such nur Je— 
ſum und ſein Licht, Alles 
andre hilft dir nicht. 


. Wolf, 
re 1684, ira. 
390. 


Mel. Nun ſich der Tag 26 


1. Wie gut ift’3, von der 
Sünde frei! Wie felig Chri— 
fti Kneht! Im Sündendienft 
ift Stlaverei, In Chrifto * 
desrecht. 

2. Im Sündendienft if 
Finfternis, Den Weg erkennt 
man nit; Bei Chrifto -ift 


= 


Nachfolge Jeſu. 


der Gang Br Man wan: 
delt in dem Licht. ! 

3. Im Sündendienſt iſt 

Haß. und. Leid, Man plagt 
und wird betrübt; In Ehrifti 
Reih ift Freudigkeit, Man 
liebt und wird geliebt. 
.4. Die Sünde gibt den 
Tod zum Lohn; Das heißt 
ja jhlimm gedient! Das Le— 
ben aber ift im Sohn, Der 
uns mit Gott verfühnt. 

5. O Heiland! dir nur dien 
ih gern, Denn: du haft, mich 
erkauft; Ah weiß. und- will 
fonft feinen Herrn, Auf die 
bin ich getauft. * 

6. Wen du frei machſt, der 
iſt recht frei, Du ſchenkſt ihm 
alle Schuld; Und darum dank 
ich deiner Treu Und rühme 
deine Huld. 

7. Ich bete an, Herr Jeſu 
Chriſt, Und ſage: Ich bin 
dein; Nimm mich zu dir, 
denn wo du biſt, Soll auch 
dein Diener ſein. 


Ph. Fr. Hiller, 

2 1699, 7 1769. 
391. 

Mel. Seelenbräutigam. 


1. Jeſu! geh voran Auf der 
Zebensbahn, Und wir wollen 
nicht verweilen, Dir getreu- 
lich nachzueilen; Führ uns 
an der Hand Bis ins Vater: 
fand, I 


32l 


2. Soll's uns hart ergehn, 
Laß uns fefte ftehn, Und au 
in den fchiwerften Tagen Nie— 
mals über Laſten Tlagen; 
Denn durh Trübfal hier 
Geht der Weg zu Dir. 

3. Rühret eigner Schmerz 

Irgend unfer Herz, Kümmert 
uns ein fremdes Leiden, O 
fo gib" Geduld zu beiden; 
Richte unfern Sinn Auf das 
Ende hin. 
4 Ordne unfern Gang, 
Jeſu, lebenslang. Führft dur 
uns durch rauhe Wege, Gib 
uns auch die nötge Pilege. 
Tu uns nah dem Lauf Deine 
Türe auf. 


Ric. 2. v. Zinzendorf, 
geb. 1700, }:1760. 


392. 
Mel. Sch dank dir fhon 2; 


1. Erheb, o Seele, deinen 
Sinn! Was hängft du an der 
Erden? Hinauf, hinauf; zum 
Himmel hin! Denn du mußt 
bimmlifh werden. 

2. Was hat die Welt? was 
beut ſie an? Nur Tand und 
eitle Dinge. Wer einen Him— 
mel hoffen fann, Der ſchätzet 
fie geringe. 

3 Wer Gott erfennt, kann 
der wohl noh Den Wunſch 


aufs Niedre lenten? Wer Gott: 


zum Freund hat, denket hoch. 
So müſſen Ehriften denken. 


— 


323 


4. Kein Leiden, wenn's aud) 
ſchwer mich drüdt;, Schlägt 
meine Hoffnung nieder; Sc 
jhau empor, und. mid er- 
quidt Der Herr Doch endlich 
tieder. 

5. Mein Teil ift nicht in 
diefer Welt, Ih bin ein Gaft 
auf Erden; Ich fol, wann 
diefe Hülle fällt, Ein Him— 
mel3bürger werden. 

6. Dort ift das rechte Kana= 
an, Wo Lebenzftröme fließen; 


Blid oft hinauf, der Anblid 


kann Den Leidenskelch ver— 
ſüßen. 

7. Dort oben iſt des Va— 
ters Haus; Er teilt zum Gna— 
denlohne Den Ueberwindern 
Kronen aus; Kämpf auch um 
Ruh und Krone! 

8. Dort iſt's den Engeln 
ſüße Pflicht, Gott ihren Dank 
zu bringen; O Seele, ſehneſt 
du dich nicht, Mit Alan Lob 
au fingen? 

9. Dort hetrſcht dein Hei⸗ 
land Jeſus Chriſt, Und du, 
frei von Beſchwerden, Sollſt 
ihm, durch den du ſelig biſt, 
An Klarheit ähnlich werben. 

10. Laß denn, Erlöfer, mid 
ſchon bier Mein Herz zu dir 
erheben; Lab mid, entſchlaf 
ih einft im dir, Dort ewig 
mit dir leben! 

Ehrenfried Liebich, 
geb; 1713, }:1780. 


Das riftliche Leben. 


393. 
Mel. Balet will ih dir geben. 

1. Aus irdifhem Getüm- 
mel, Wo nichts das Herz er: 
quidt, Wer zeigt den Weg 
zum Himmel, Wohin die 
Hoffnung blidt? Wer leitet 
unfer Streben, Wenn e3 das 
Ziel vergibt? Wer führt dur 
Tod zum Leben? Der Weg 
heißt: Jeſus Chrift. | 

2. Hier irren wir und feh— 
len, Gehüllt in tiefe Nacht. 
Durch wen wird unfern See= 
len Ein wahres Licht gebracht? 
Bon oben kommt die Klar: 
heit, Die alles uns erhellt, 
Denn Ehriftus ift die Wahr: 
heit, Er ik ‚das Licht der 
Welt. 

3. Wer gibt uns hier ſchon 
Freuden, Die niemand raus 
ben fann? Wer zeiget und im 
Leiden Den Himmel aufge: 
tan? Wenn dor dem Tod wir 
beben, Wer gibt dem Herzen 
Ruh? Heil Chriftus ift das 
Leben, Führt uns dem Va⸗ 
ter zu. 


€. Sul. Asſchenfeldt, 
x Fi 92, t 1856. 


Sense 
Mel. Aus meines Herzens ꝛc. 
1. Dich krönte Gott . mit 
Freuden, Herr. Jeſu, nad dem 
Streit; „Du gingft durch 
Schmach und Leiden Zu deiner 


Nächſte nliebe. 


328 





Herrlichkeit. Triumph war dir 
dein Tod! Dein Kampf war 


ausgekämpfet, Dein ſtolzer 
Feind gedämpfet; Nun fuhrſt 
du auf zu Gott. 

2. Ich, Herr, dein Pilger, 
walle Dir, meinem Führer, 
nach Und ſtrauchle noch und 
falle; Denn ich bin müd und 
ſchwach. Du führſt mich auch 
durch Streit, Durch Kummer 
und durch Leiden Zu meiner 
Zukunft Freuden, Zu deiner 
—— 

83. Wie du des Todes Schrek⸗ 
ten: Allmächtig überwandſt, 


AB du, ihn ganz zu ſchmek— 


ten, Herrzim Gerichte ſtandſt, 
So ftärkeft du auch mid, 
Durchs finftre Tal zu gehen; 
Denn deine Frommen fehen 
Im finftern Tale Did. 

4. Wenn ich einft bis zum 
Grabe Bollendet meinen 


Streit, Und gut gefämpfet 
babe Um meine Seligfeit, 
Wie werd ih dann mid 
freun, Wie werd ich voll Ent— 
züden Auf meine Krone blit- 
fen Und dann ganz jelig fein! 
5. Drum harr ih hier und 
ftreite, Bis meine Stund er— 
ſcheint, Und du ftehft mir zur 
Seite, Mein Retter und mein 
Freund! Sinft in dem Kam— 
pfe mir Mein Arm ermüdet 
nieder, Dies ftärkt und hebt 
ihn. wieder: Mein: Lohn: ift 
groß bei dir! 
6. Erhalt mir den Gedan- 


ten: Groß jei bei dir mein 


Lohn; So werd ih nimmer 
wanken Bon dir, o Gottes 
Sohn! So bleib ich dir ge— 
treu, Der fih für mich gege— 
ben, Daß bald ein. befler Le— 
ben Mein ewig Erbteil jei. 

Münter,.geb. 1735, 7 1793. 


b. Nädhitenliebe, 


395, 
Mel. Sollt ih meinem Gott 
nit fingen. 


1. Unter jenen großen Gü— 


tern, Die uns Chriſtus zuge— 
teilt, Iſt die Lieb in den Ge— 


mütern Wie ein Balſam, der 


fie heilt; Wie ein Stern, der 
herrlich blinket; Wie ein Klei⸗ 
nod, deſſen Preis Niemand 
zu benennen weiß; Wie die 


Schönheit, die uns winket, 
Und die Luſt, die jedermann 
Zwingen und vergnügen kann. 

2. Liebe kann uns alles ge— 
ben, Was auf ewig nützt und 
ziert, Und zum höchſten Stand 
erheben, Der die Seelen auf— 
wärts führt. Menſchen- oder 
Engelzungen, Wo ſich keine 
Lieb erweiſt, Wie beredt man 
ſonſt fie preiſt, Wie beherzt 
fie angedrungen, Sind ein 


—— 








324 


Das chriſtliche Leben. 





flüchtiger Gejang, Sind ein 
Erz: und Schellenklang. 


3. Was ich von der Weiß: |: 


heit höre, Der Erkenntnis tie- 
fer Blid, Die geheimnisvolle 
Lehre Und des Glaubens Mei: 
fterftüd, So der Berge Grund 
verfeget, Und was fonft den 
Menichen ehrt, Das verlieret 
feinen Wert; Alles wird für 


nichts geſchätzet, Wenn fih 


nicht dabei der Geift, Der die 
Ziebe wirkt, erweift. 


4. Hätt ih alle meine Habe 
Mild den Armen zugewandt, 
Dpfert ih mich ſelbſt dem 
Grabe, Scheut ih nicht der 
Flammen Brand, Gäb id 
meinen Leib auf Erden Ih— 
nen zu verzehren hin, Und be 
bielte meinen Sinn: Würd 
ich doch nicht beffer werden, 
Bis mich wahre Kieb erfüllt, 
Die aus Gottes Herzen quillt. 

5. Glaubensfieg und Hoff⸗ 
nungsblüte Führ uns tröftend 
Durch die Welt Bis das irdi- 
ihe Gebiete Und der Schöp- 
fungsbau zerfällt. Nur der 
Liebe weite Grenzen Streden 
Ah in Ewigkeit; Alle, die fi 
ihr geweiht, Werden unauf- 
Hörlih glänzen. Glaub und 
Hoffnung bleiben hier; Liebe 
währet für und für. 

Ernft Zange, 
geb. 1650, + 1727. 


396, HT 
Mel. O du Liebe meiner zc. 
1. Gott! dein Sieben ift ein 
Lieben, Das kein Menſch be— 
greifen fann. Lehre mid Er— 
barmung üben, Wie du au 
an mir getan. Mach mein 
Herz zu deinem Tempel. Kein 
Herz ift, das vor. dir gilt, 
Ohne deines Geiftes Stempel, 
Ohne deiner Liebe Bild. 


2. Feinde lieben, Sünder 
tragen, Ohne Ausnahm gütig 
fein, Auch zu Fludern Fries 
de! jagen, Großen Schuldnern 
viel verzeihn, Bös mit Gutem 
überwinden, nad‘ erzeigen 
ftatt der Rah: Das läßt du 
an dir uns finden. Wer’s 
erfährt, der ahmt e8 nad. 


5. Bater! werde ob mir 
Armen Des Erbarmens ja 
niht müd; Lehr mich aber 
auch Erbarmen, Wie dein 
Kind es an dir fieht. Werd 
ich irgend ungeduldig, Halt 


mein Herz in deiner Zucht, 


Daß es Brüder, die mir 
ſchuldig, Nicht im Zorn zu 
würgen ſucht. 


4. Laß mich auf * Wort 
ſtets ſehen: Unbarmherziges 
Gericht Wird einſt über den 


ergehen, Der ſein hartes Herz 


nicht bricht. Darum gib, wenn 
einſt im Lichte Du als Rich— 


Nächſtenliebe. 


325 





ter kommſt heran, Daß ich wi⸗ 
der das Gerichte Dein Erbar— 
men rühmen Tann. 
a * ee + 1769, 

397, 
Mel. Nun dantet all und zc. 
“1. Der du no in der letz⸗ 
ten Nacht, Eh du für uns er= 
blaßt, Den deinen von der 
Liebe Macht So ſchön gepres 
digt haft: 

2. Erinnre Deine Heine 
Schar, Die fih ſonſt Teicht 
entzjweit. Daß "deine letzte 
Sorge war Der Glieder Ei: 
nigfeit. 

3. Bezwinge unfern ftolzen 
Sinn Der nichts don De: 
mut weiß, Und führ ihn in 
die Liebe hin Zu deiner Liebe 
Preis, - 

Nic. LV. hr —— 
1700, + 1760. 
| — | 

Mel. Wunderbarer König. 

l. Kommt in3 Reich der 
Liebe, : O ihr Gottesfinder, 
Ihr durchs Blut. verfühnten 
Sünder! Lernt von eurem 
Zamme Eure Brüder Tieben 
Und euch recht darinnen üben. 
Yolgt dem Herrn; Traget 
gern, Was nach Jeſu fraget, 
Wenn's auf fällt und klaget. 

2. Sünde zu vergeben Und 
auch zu vergefien, Das hat 


feiner fo. beſeſſen, Als Der 
Freund. der Sünder, Der mit 


Jeignem Blute Seinen. Fein: 


den felbft zu Gute Alle Shuld, 
O der Huld! Ewiglich begra= 
ben, Völlig aufgehoben. 

3. Wirft der Feind der 
Seelen Zwiſchen eure Herzen 
Streit, Verdacht und Hader— 
ſchmerzen: DO jo ſeid nicht 
ſtille; Wartet nicht ſo lange 
Bis zum Sonnenuntergange! 
Tötet bald Die Gewalt Aller 
Zwiſtigkeiten, Die den Fall 
bereiten. 

4. Bleibt nicht fo beftändig 
Auf dem eignen Rechte, Wer: 
det gern der andern Knechte; 
Denn die füße- Liebe Dedt 
der Sünden Menge, Dulpdet 
ohne Maß der Länge. Liebt 
euch jehr, Kiebet mehr! Nährt 
das  Liebesfeuer Ale Tage 
treuer! 

5. Soll das Reid des Soh⸗ 
nes, Boll von großen Herden, 
Teft und reich gejegnet wer— 
den: O fo laßt uns Lieben 
Und in Liebe brennen, Jeſu, 
hilf, daß wir es können! Sa= 
tan wehrt; Denn da3 Schwert 
Feſt verbundner Liebe Schlägt 
ihm tiefe Hiebe. 

6. Abba, lieber Vater, Sohn 
und Geift der Gnaden, Heile 
allen unfern Schaden. Falich- 
heit, Schein und Tüde, Stolz 
und Eigenliebe Kreuzige dur 


— 


326 


Das Hriftliche Leben. 





deine Triebe. Satans Macht 
Wird verlaht, Wenn wir did 
nur Tennen Und in Liebe 
brennen. 


E. Woltersdorf, 
geb. 1725, 7 1761. 


399. 
Mel, Es ift gewißlich an ꝛc. 

1. Berleih mir Jeſu, dei— 
nen Sinn, Dem Feinde zu 
vergeben! Laß mich, der ich 
dein Jünger bin, Nach Fried 
und Eintradt ftreben! Wie 
Tönnt ich hegen bittern Zorn, 
Da aus der Gnade füßem 
Born Nur Heil mir quillt 
und Leben? 

2. Ein Vater hat uns * 
erwählt Zuſeines Hauſes Kin— 
dern; Ein Heiland brachte, 
was uns fehlt, Verſöhnung 
allen Sündern; Ein Geiſt 
uns alleſamt regiert Und zu 
des Himmels Erbe führt, 
Wenn wir ihn nur nicht hin— 
dern. 

3. Wie dürft ich wegen klei— 
ner Schuld Den ſchwachen 
Bruder haſſen, Da Gottes 
Langmut und Geduld Mir 
große Schuld erlaſſen? Nein, 
immer ſei mein Herz bereit, 
Sn wahrer Lieb und Einig— 
feit Den Nächſten au um: 
faſſen. 


4. In einem Se ließ 


Gnade finden, Ein gnaden- 
reiches Wafferbad Macht rein 
un: bon den Sünden, Ein 
Abendmahl uns alle fpeift: 
Wie folte nit ein Herz 
und Geift Uns alleſamt ver 
binden? 

5 Nimm bin, 0 Bruder, 
meine Sand, Reich deine mir 
zum Frieden! Aus unferm 
Herzen ſei verbannt, Was 
uns bisher gefhieden. . Den 
Seligen im Himmelreich Sind 
wir durch wahre Liebe gleich 
Und felig ſchon bienieden. 

s Munbiſch. 
400. 
Mel. Mach's mit mir Gott. 

1. So jemand ſpricht: „ih 
liebe Gott,“ Und habt bo 
feine Brüder, Der treibt mit 
Gottes Wahrheit Spott Und 
reißt fie ganz danieder. Gott 
ift die Lieb und will, daß ich 
Den Nädften liebe gleich u 
mid! 

2. Wir haben einen Gott 
und Herrn, Sind eines kei: 
be3 Glieder; Drum diene dei— 
nem Nädjften gern, Denn wir 
find alle Brüder. Gott ſchuf 
die Welt nicht bloß für mich, 
Mein Nächfter ift fein Kind 
wie ich. 

3. Ein Heil iſt unſer aller 
But; Ich ſollte Brüder haſ⸗ 


Gottes Rat Uns. Heil und | fen, Die Gott durch feines 


Nächſtenliebe. 


327 





Sohnes Blut So hoch erfaus 
fen. laſſen? Dak Gott mid 
ſchuf und mid) verfühnt, Hab 
ich dies mehr als fie. verdient? 

4. Du: fchentft mir: täglich 
fo viel Shuld, Du, Herr, von 
meinen Tagen, Ich aber ſollte 


nicht Geduld Mit meinen 


Brüdern tragen? Dem nicht 
verzeihn, dem du vergibſt, 
Und den nicht lieben, den du 
liebſt? 

5. Was ich den Frommen 
bier getan, Dem kleinſten auch 
bon dieſen, Das fieht er, 


mein Erlöfer, an, Als hätt 


ich's ihm erwiefen; Und ich, 
ich follt ein Menſch nod fein, 
Und Gott in Brüdern nicht 
erfreun! 

6. Ein ee Ge⸗ 
richt Wird über den ergehen, 
Der nicht barmherzig iſt, der 
nicht Die rettet, die ihn fle= 
hen. Drum gib mir, Gott, 
duch deinen Geiſt Ein Herz, 
das dich —38 preiſt! 


e. 8.6 
geb. 15, + 1769. 


401 
Mel. Mach's mit mir Gott. 
1. Wer diefer Erde Güter 
Hat Und fieht die Brüder lei⸗ 


gen nicht fatt, Säßt Nadende 
nicht Heiden, ‚Der, if ein 


forſcht, 


| befhirmt, 


Feind der erften Pflicht Und 
hat Die Liebe Gottes. nicht. | 
2. Wer feines Nächſten Ehre 
ſchmäht Und gern fie. ſchmä— 
hen böret, Sich freut, wenn 
fih fein Feind vergeht Und 
nichts zum Beſten kehret, 
Nicht dem Verleumder wider⸗ 
ſpricht: Der liebt auch ſeinen 
Bruder nicht. 

3. Wer zwar mit Rat, mit 
Troſt und Schutz Den Näch— 
ſten unterſtützet, Doch nur 
aus Stolz, aus Eigennutz, 
Aus Weichlichkeit ihm nützet. 
Nicht aus Gehorſam, nicht 
aus Pflicht: Der liebt auch 
ſeinen Nächſten nicht. 

4. Wer harret, bis ihn an⸗ 
zuflehbn Ein Dürftiger er— 
fcheinet, Nicht eilt, dem From: 
men beizuftehn, Der im Ber: 
borgnen weinet, Nicht gütig 
ob's ihm gebridt: 
Der liebt auch feinen Näch— 
ſten nicht. 

5. Wer andre, wenn er ſie 
Mit Härt und 
Vorwurf quälet, Und ohne 
Nahfiht ftraft und ftürmt, 


‚| Sobald fein Nächſter feblet: 
Wie bleibt bei feinem Unge⸗ 


ſtüm Die Liebe Gottes wohl 
in ihm? 

6. Wer für den Armen Heil 
und Zucht Mit Rat und Tat 
nicht wachet, Dem Uebel nicht 


au, wehren ſucht, Das oft fie 


—— 


328 


Das chriſtliche Leben. 





dürftig madet, Nur forglos 
ihnen Gaben gibt: Der Hat 
fie wenig noch geliebt. 

7. Wahr ift e8, du vermagit 
es nicht, Stet3 durch die Tat 
au lieben; Doch bift du nu: 
geneigt, die Pflicht Getreulich 
auszuüben, Und wünfcheft dir 
die Kraft dazu Und forgft da- 
für, fo liebeft du. 

8. Ermattet diefer Trieb in 
dir, So ſuch ihn zu beleben. 
Sprich oft: Gott ift die Lieb, 
und mir Hat er fein Bild ge: 
geben. Denk oft: Gott! was 
ih bin, ift dein, Sollt id 
gleich dir nicht gütig fein? 

C. F. Gellert, 
geb. 1715, + 1769. 


402, 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Du aller Menihen Ba: 
ter, Du Helfer und Berater, 
In allem, was uns drüdt, 
Die Güter, die wir haben, 
Sind deiner Milde Gaben; 
Bon dir kommt, was daS 
Herz erquidt. 

2. Du fegneft deine Kinder 
Und trägeft auch die Sünder 
Mit Langmut und Geduld; 
Zu eigen Seligteiten Wilfft 
du und alle leiten; Wie groß, 
o Herr, ift deine Huld! 

3. Doll Freundlichteit und 
Milde Sei aub nad deinem 
Bilde Mein dir geweihtes 


Herz, Daß ich der Not der 


Armen Mich liebreich mög 


erbarmen Und willig lindern 
ihren Schmerz. 

4. Hilf, daß ich freudig ge- 
be, Mich wohlzutun beftrebe, 
Sp wie mein Heiland tat, 
Der Leid und Kummer ftillte 
Und jedes Flehn erfüllte, 
Wenn ihn ein Armer — 
bat! 

5. Zum Fleiß in auten Wer⸗ 
fen Soll mich der Glaube ftärs 
ten, Daß Wohltun dir. ge= 
fällt. Wer feine Brüder lie— 
beit Ind ihnen freudig gibet, 
Der füet für die fünftge Welt. 

6. O möcht ih reichlich füen! 
Nie wird die Saat vergeben, 
Die ich hier ausgeftreut; Denn 
einft vor Gottes Throne Find 
ih zum  Önadenlohne Die 
Freuden einer Ewigkeit. 


Rah P d ler, 
ch Ph. ht or 1769. 


403, 

Mel. Es ift gewißlich ze. 

1. Ab Jeſu! gib mir fanf: 
ten Mut, Nah deinem Wort 
zu leben. Sch bin ein ſchwa⸗— 
ches Fleifh und Blut; Sollt 
ich dir widerftreben? Sollt ich 
noch üben Rab und Born? 
Wie Tann ein Ehrift, ein 
füßer Born, Gold bitter 


Waſſer geben? 


2. Gin Bater hat nach feis 


ner Maht Gefhaffen uns zu 
Rindern; Ein Herr das Le: 
ben wiederbracht Un, den er= 
ftorbnen Sündern ; Ein guter 
Geift uns auch regiert Und zu 
"des Himmels Freude führt, 
Wenn wir ihn nicht er 
dern. 

3. Wie Tann ih doch als 
Gottes Kind Den ſchwachen 
Bruder haſſen, Da mir fo 
große Schulden find Von mei: 
nem Gott erlaffen? Soll nicht 
auch mein Herz ſein bereit, 
Aus rechter Lieb und Einig- 
Teit Den Bruder zu umfaffen? 


4. Komm, Bruder, komm, 
reich her die Hand, Mein 
Herze dir vergibet, Laß dei⸗ 
nen, Zorn nicht fein ent— 
brannt: Ein- Chrift den ans 
dern Tiebet; Mer wie fein lie- 
ber, Meifter tut, Der brennet 
von der Liebe Glut, Drin er 
fi ſtetig übet. Her dı 

5. Wir tragen all an ei- 
ne m Joch; Da wir uns Glie- 
der nennen, Was wollen ſich 
die Glieder doch An einem 
Leibe trennen? An rechter Lieb 
und Freundlifeit Kann man 
den Chriſten allezeit Als Got⸗ 
tes Kind erkennen. 


6. Wir haben alle Gottes 
Gnad In einem Herrn zu 


finden; Eim Born im heil⸗ 


Nächſtenliebe. 


329 





uns von den Sünden; Ein 
Leib und Blut uns alle ſpeiſt; 
Wie ſollte nicht ein Herz 
und Geiſt Uns alleſamt ver: 
binden? 


T. Du aber, Herr, ermede 
mid Durch deines Geiſtes 
Triebe! Mit Lindigfeit er: 
weile fih Am Feinde jelbft 
die Liebe, Ein gütger Sinn 
und ftiller Mut Sft auf des 
Gegners Haupt wie Glut. — 


Wer da feindfelig bliebe?! 


J. Maukiſch, 
geb. 1617, + 1669. 


404, 


Mel. Alles ift an Gottes 2 


1. Nur wo Lieb ift, da ift 
Mahrheit; Ohne fie gibt’3 
feine. Klarheit, Yiniter find 
wir. ohne fie. Heuchelnd wirft 
vor Gott du treten, Wenn du 
nit bedenkſt beim Beten, 


Daß er dich zum Bruder zieh. 


2. Dente nit, der Her: 
zensprüfer Schau von deinem 
Wort nicht tiefer Auf des 
Herzen: Sinn und Rat. Haf: 
ſeſt du den Feind, ſo wiſſe, 
Daß das Reich der Finſterniſſe 
Deinen Geiſt gebunden hat. 

3. Nur die Sünde ſollſt du 
haſſen, Aber Sünder mild 
umfaſſen; Sie zu richten, 
ziemt dem Herrn. Freut's 


gen Waſſerbad Macht rein | dich, daß fie find gebunden? 


— 






Spotteft du ob ihren: Wun— 
den? Komm, und hilf he — 
len gern! 

4. Wenn fie Serie Siebe 
fhmähen, Zornig aus dem 
Weg dir gehen, Dann befiehl 
fie deſſen Rat, Der, die Urs 
men, Toten, Blinden Bon 
dem Elend zu  entbinden, 
Tauſend LXiebesträfte hat. 
‘5. Glaub’3: dein Lieben 
und Berzeihen Wird zum 
Frieden dir gedeihen Bei dem 
Herrn, der Frieden ift. Nenn, 
o Menſch, nur wenn du lie- 


beit, Wenn mit» Chrifto du | 


dergibeft, Dich mit feinem 
Namen: Chrift! 


6. Selbft die Gabe, die du 
gibeft, MWiegt nicht ſchwerer, 
als du Tiebeft; Liebe geht den 
Gaben vor. Schwerer wiegt 
oft eine Zähre, Die vol Mit: 


Das Sriftlioe Leben. 





—. 


leids, Gottz zur sähe Aus dem 
Auge dringt empohr. 

7. Wie die Sonn am Him— 
mel ſtehet, Freud auf Gut 
und Böſe ſäet, Alſo ſei dein 
Chriftenhera!- Lern, in Liebe 
Chriſto gleichen, Lern im Lie⸗ 
ben ihn erreichen Unter Freu— 
den, unter Schmerz! 

8. In den trübſten Leidens⸗ 
ſtunden, Ueberdeckt mit To⸗ 
des wunden, Hing am Kreuze 
Gottes Sohn, Litt für uns, 


für ſeine Feinde, Die er ru⸗ 


fet zur Gemeinde, Tobesqual 
und Mörderhohn. . 

9, Willſt mit göttlichen Ge⸗ 
fühlen Du in leeren Worten 


ſpielen, Und doch Chriſti Jün⸗ 


ger ſein? Geh zu ihm und 
lerne leben, Lern im Leben 
das Vergeben, Im Vergeben 
ſelig ſein! 

unbetannt. 


c. Einzelne Hühtuben ur Brtiihten. 


405: 
Mel. Herr Jeſu Chrift, Dich 2c, 
1. Der du die Wahrheit jel- 
ber bift, In dem fein Trug 
erfunden ift! Wer aus der 
Wahrheit ift, iſt dein; Gib, 


Mein Wandel redlich tar 
und rein, Nicht Augendienſt 
noch Heuchelſchein. J 

3. Wer dedt, du Herzens⸗ 
prüfer.du, Vor dir den Schalt 
‚der Seele: zu? Vor deinem 


Meifter,; mir, ganz ‚dein zu Flammenblid zerwallt Des 


ſein! 
2. Hilf, daß, von jeder 

Falſchheit frei,» Mein Herz, 

wie du, ganz Wahrheit fei, 


falſchen Engels Lichtgeſtalt. 
4. O treib aus allen Seelen 

fort Die Heuchelei in Werk 

und. Wort, Des Sündenſinns 


Einzelne Tugenden und Pflichten. 


31. 





rer. ** Des Glaubens 
Gift, der Liebe Peſt! 
"5. Schenk uns mit deinem 
Bild und’ Geift Den Ernft, 
der nicht in Larven gleißt. 
Laß uns nit Theinen, 
fondern fein; Das Ja fei 
Fa, das Nein fei Nein! 
6. Und wenn in Andadt 
und ‚Gebet Das Herz am 
Gnadenthrone fleht, Silf, daß 
die Andacht wahr und treu, 
Das Flehn des Amens wür⸗ 
dig fell pn. 

C. 8. Gar 

—* 1768, + 1841. 


‚406. - 


Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc. | 


1. Seelen, Takt ung Gutes 
tun, Gutes, und nicht müde 
‘werden! 


von den Beſchwerden! Aber 
ruhen nicht allein, Dort wird 
auch die Ernte fein: 

2. O daß mir’an unfter 
‚Zeit Auf die Ewigkeit Hin 
Ternten! Wer bier lärglich 
ausgeftreut, Wird auch wie⸗ 
Der Tärglich ernten; Wer hier 


Teihlih Gutes tut, Sammelt 
trachten, Recht mit fih be— 


dort auch reiches Gut. 

"3.0 daß nah dem’ Augen: 
ſchein Keiner bloß das Säen 
richte! Manches Körnlein ſchei⸗ 
net klein, Und trägt zehenfäl⸗ 
“fig Früchte. Klein geſät, und 


Wenn 88 Zeit iſt, 
wird man ruhn, O wie fanft 


dennoch Dicht, Sehlet in der: 
Ernte nidt. ; 

4. Lehr, o Gott, mid Gu⸗ 
tes tun, Und im Treuſein 
nicht erliegen! Denn die Zeit 
dazu iſt nun; Künftig wird 
man keine kriegen. Wenn 
man gleich was Kleines tut: 
Iſt's nur gut, fo iſt es gut. 
5. Stelle mir die. Ernte 
für, Daß ih darf auf Hoff: 
nung füen.. Was. wir tun 
und tun es dir, Läffft du 
nicht umſonſt gefchehen; Hat 
man fein. Verdienft davon, - 
Gibt die Gnade — Lohn. 


Ph. Fr. Hill 
geb. 1699, + 170. | 


40%: 


Mel. Werde munter ic. 


1. Gib die Weisheit meiner 
Seele, Daß ich deines Wortes 
Licht, Herr, allein zum Leit— 
ftern wähle Und ihm trau 
mit Zuverfiht; Denn Die 
Klugheit dieſer Welt, Die 
der Tor für Weisheit hält, 
Fördert nicht mein Wohler: 
gehen Und wird nicht vor dir 
beſtehen. 

2. Weisheit iſt es: danach 


kannt zu ſein, Sich nicht für 
vollkommen achten, Allen Ei 
gendünkel ſcheun; Gern auf 
ſeine Fehler ſehn, Sie ge— 


"beugt dor Gott geſtehn, Eif⸗ 


I 


332 


Das Griflice Reben, 





tig ftet3 nach Beffrung ao 
Und fih deß doch nie erheben. 

3. Weisheit ift es: Chriftum 
ehren, Ihm als Heiland ganz 
vertraun, So auf feine Stim: 
me hören, So auf feinen 
Wandel ihaun, Daß man fal: 
The Wege flieht Und mit Eis 
fer ih bemüht, Seinem Bilde 
bier auf Erden Immer ähn— 
licher zu werden. 

4. Weisheit ift es: Alles 
meiden, Was mit Reu das 
Herz beſchwert, Und fih hü: 
ten bor den Wreuden, Die 
der Sünde Dienst gewährt; 
Menſchenruhm, der bald ver: 
bleicht, Luft, die im Genuß 
ſchon fleuht, Nicht für feinen 
Himmel. ahten, Nein, nah 
Gottes Nähe trachten. 

5. Weisheit ift es: Gottes 
Gnade Sih zu feinem Ziel 
erjehn, : Und auf feiner Wahr: 
beit Pfade Ewgem Heil ent— 
gegengehn; Gern nad Gottes 
Willen tun, Froh in feiner 
Fügung ruhn. Und wenn 
Reiden uns bejchweren, Ihn 
duch frohe Hoffnung. ehren. 

6. Weisheit ift e8: ſtets be- 
denten, Daß wir bier nur 
Pilger find, Und: fein: Herz 
auf daS nur lenken, Was 
nicht mit der. Zeit verrinnt; 
Seine 


Richten nah: dem Vaterland | 


Und mit Eifer Danach Sudan, 
Für die Ewigkeit zu leben. 
7. Dieſe Weisheit iſt auf 
Erden Unſrer Seele beſtes 
Teil; Die von ihr geleitet 
werden, Deren Weg iſt Licht 
und. Heil. Dieſe Weisheit 
kommt von dir, Herr, ver— 
leihe fie auch mir; Laß „fie 
mich zu allen Zeiten Auf den 
Meg des Friedens leiten. 


J. U, Freplinghaufen, 
u 5... geb. 1670, Hei 


408, 
Mel. Gott de8 Himmels zc. 

1. Eins nur wollen, eins 
nur wiſſen: Sefum, Gottes 
Herrlichkeit, Und: die Welt: 
luft fliehn und: miffen, Heißt 
vor Gott, Einfältigkeit. Iſt 
ein Herz auf dies ;geftellt, Sp 
gefällt e3 nicht der Welt. 

2. Das iſt Klugheit edler 
Seelen, Das iſt geiſtlicher 
Verſtand; Will ein Menſch 
das. höchſte wählen, Will er 
ftreden ‚feine, Hand Nach ‚dem 
Lebensbaum allein: Könnte 
er. dann meifer fein? 

3. Einfalt ift es: eins er⸗ 
blicken Das dem Herzen ganz 
genug; Das was ewig kann 
erquicken, Nur verlangen, das 
iſt klug. Seiſt du vor der 
Welt alsdann Als ein Zor: 


Augen unverwandt | was liegt daran? 


4. Was die Menſchen Kluge 


Einzelne Tugenden und Pflichten. 


heit nennen, Sft oft blinder 
Unverftand; Was der Welt: 
finn will gewinnen, Bringt 
um jene3-Baterland; Sollte 
- das nicht Torheit fein? Die- 
fes fieht die Einfalt ein. 

5; Lieber aller Welt miß⸗ 
fallen, Als zum Himmel un= 
geſchickt! Wo ift in den Din: 
gen allen Etwas, das den 
Geift erquidt? Gar nichts ift 
in diefer Welt, Das der Ein- 
falt mwohlgefällt. 

6. Menſchenaugen, die noch 
fhielen Da und dorthin in 
der Welt, Heimlih noch mit 
Sünde spielen, Die dem 
Fleifh nur wohlgefällt, Diefe 
fommen nicht zur Raft, Fühl: 
ten fie auch gleich die Laſt. 

7. Einfalt ſucht fih vorzu— 
fehen, Sammelt auf die Zeit 
der Not; Wann fie muß von 
binnen gehen, Geht fie dann 
nicht ohne Gott; Das ift 
Einfalt, das ift Hug, Denn 
wer Gott: hat, hat genug. 
+8. Einfalt trachtet dem vor 
allen, Der fie teuer hat er: 
Tauft, Shrem Heiland, zu ge- 
fallen, Daß er fie mit Feuer 
tauft. Hätte fie nicht Ehrifti 
Sicht, Hälf ihr alles andre 
nidt. 
+9. Treuer Jeſu! meine Lie- 
be Sei nur dir, nur dir ges 
weiht; Alle meine Herzens- 
triebe Lab doch nimmer fein 


333 


zerftreut. Dich nur wollen, 
Did nur fehn, Heißt dem 
rechten Ziel nachgehn. 

10. Zritt mir etwas vor 
die Augen, Das mir fönnte 
ſchädlich ſein Und dem Geifte 
niht Tann taugen, Davon 
halte du mich rein, Daß es 
geh an mir vorbei, Ob es 
noch fo ſcheinbar fei. 

11. Wohne, Herr, in mei 
ner Seele, Fülle meinen Her: 
zensgrund. Was ift’3 dann, 
das mir no fehle, Wenn ich 
bin in dir gefund? Sa durch 
Einfalt halte mih Dir vers 
bunden ewiglich! 


Joh. Mich. Hab 


. Mid. n, 
geb. 1758, + 1819. 
409, 


Mel. O Haupt voll Blut ze, 


1. Ein Ausblid in die Fer—⸗ 
ne Der lihten Ewigkeit Macht, 
daß ih Vorfiht lerne In dem 
Gebraud der Zeit. Wie bald 
ift viel verloren, Wie leicht 
das Heil verſcherzt, Das mid, 
wie andre Toren, Zu ſpät am 
Ende ſchmerzt! 

2. Aus den Geſellſchafts⸗ 
ftunden, Die nah der Welt: 
art find, Geht man gar oft 
mit Wunden, Die man ges 
fährlich find’t. Man fühlt erit 
in der Stille, Und durch der 
Gnade Zudt, Daß da des 


— 


334 


Das‘ hriftliche Leben: 





Fleiſches Wille Sih Weide 
nur gejudt. 

3. Herr, zieh mich gleich'den 
Kindern, Die man zu Haus 
behält, Das Böſe zu-verhin= 
dern, Worein der Leichtfinn 
fällt! Und bin ich dann als 
leine, So lehre mich dein 
Geift Zu aller Zeit das Eine, 
Das gut und selig Heißt. 

-4. Da ſag mir. bon dem 
Himmel, Wie's dort ſo herr— 
lich klingt, Und wie das Luft: 
getümmel Der Welt nur 
Sammer bringt; So halten 
mid die Blicke Nach. jener 
Herrlichkeit Bon allem dem 
zurüde, Was bier den Welt: 
finn: freut. 

5. Zieht du mir die Ge: 
danken So in die Stille ein, 
So: wird’S als einem Kran 
fen, Einft mir wos Süßes 
fein; SH bin an dich gewöh— 
net, Mit dir nur umzugehn; 
Mein Herz, das dich erfehnet, 
Darf hell gen Himmel fehn! 

Ph. Fr. Hiller, 
geb. 1699, + 1769. 


410. 


Mel. Wer nur den lieben‘ ꝛc. 
1. Der legte Tag von dei: 
nen Tagen, O Menſch, eilt 
immer mehr herbei; Erfauf 
die Zeit, und ftatt zu Klagen, 
Sie fei zu kurz, gebrauch fie 
treu: O nimm: mit- dantba: 


rem Gemüt Der nahen Stun: 
de wahr, — fie flieht! 

2. Getäufht von’ taufend 
Eitelkeiten Verſäumſt du dei— 
nes Lebens Zweck, Verſchiebſt 
dein ‚Heil auf ferne Zeiten 
Und wirfft jo jorglos Jahre 
weg; Und bift du denn, o 
Sterblider, Des nächften Aus 
genblides Herr? 

3. Ein ewig Glück einft zu 
befigen,  Sollft du die kurze 
Lebenszeit Als deine Saat: 
zeit weislich nügen Und tun, 
was dir dein Herr gebeut. 
si ruft er dir fo freundlich 
2 „Rur eins ift ie was 
— due 00 

4. Drum eil, errette beine 
Seele, Und denke nit: ein 
ander Mal! Sei mwader, . bet 
und überzähle Der Menjchen: 
tage Kleine Zahl; Sei’ Fromm 
und mwandle vor dem Herrn, 
Wär auch dein’ Ende noch ſo 
fern. 

5. Mit jedem neu udeſchent⸗ 
ten Morgen Erwecke dich, ge— 
wiſſenhaft Für deiner Seele 
Heil zu ſorgen, Und ſuche 
Gottes Licht und Kraft; 
Sprich: o mein Gott, ich will 
allein Mein Leben deinem 
Dienſte weihn! Win 

6. Erleucht und ſtärlen mei⸗ 
ne Seele, Weil ohne dich ſie 
nichts vermag. Du ſchenkſt, 
daß ich mein Heil erwähle, 


Einzelne Tugenden und Pflichten. 


335 





Ausı Gnaden mir noch diesen 
Tag. Was iſt nicht jede 
Stunde wert, Die deine 
Zangmut mir gewährt! 

7. Silf, daß ih in gefun= 
ven Tagen Schon oft zu mei- 
nem Grabe geh, Und da, bei 
Freunden und bei Plagen 


Auf dih und deine Zukunft 


ſeh; Damit ic, meiner Pflicht 
getreu, Des höhern Lebens 
fähis ſei! 


Chr. Fr. Neander, r 


geb. 1723, 7 1802. 


411. 
Mel, Nun tommt der Hei: 
' den Seiland. 
1 Ohne Raft und unver: 
weilt, Strömen gleih, o 


Seele, eilt, Deine kurze Bil- 


gerzeit In das Meer der 
Ewigkeit, 


2. Nimm auch Stunden 
wohl in acht, Wirke Gutes; 
denn die Nacht, Da man nicht 
mehr wirken kann, Kommt 
rückt oft ſchnell heran. 


Jetzt noch iſt der Tao 


gi Heils, Frei die Wahl des 
beiten Teils. 
der Welt nicht, gleich, Werd 
an guten Werten rei. 


4. Wenn du deine m ver⸗ 


träumſt, Sie in träger Ruh 


verſäumſt, Sie verſchwendeſt 


Stell dich die 


ohne Plan: Weh dir, — * 
dein End heran! — 
5. Der Verſäumnis deiner 


| Pilicht. Kolgt im „göttlichen 


Gericht, Wann der. Tod di 
hingerafft, ‚Eine ſtrenge Re: 
chenſchaft. | 

6. Gott,; du meiner Tage 
Herr, Hilf mir, daß ich Sterb- 
licher, Eingedenf der Ewigkeit 


| Weislich, nütze dieſe Zeit. 


7. Jede Stunde, da mein 
Seift Sich der Erde mehr ent= 
reißt, Bringt mir, flieht fie 
gleich dahin,- Dennoch ewigen 
Gewinn. 

8. Jede Stunde, da ich hier 
Andern nüße und vor dir 
Redlich handle, dauert dort 
Stet3 in ihrem Lohne fort. 

9. Laß mir diefen Wert der 
Zeit, Und des Frommen Tä- 
tigfeit Täglich, Gott, vor Au— 
gen fein, Daß ich Trägheit 


lerne ſcheun. 


10. Steh mit deiner Kraft 
mir bei, Daß ich, meiner 
Pflicht getreu, Dir zum Preis 
und mir zum Glück, Nütze 
jeden Augenblick. 

11. Dann vertauſch ih dieſe 
Zeit Ruhig mit der Ewigkeit, 
Finde da bor deinem Thron 
Meiner. Arbeit, Gnadenlohn. 


Dietrich, geb. 1721, + 1797; 
nach Gellert. 


SS 


336 
412. 

Mel. Großer Prophete, mein 
Herze ꝛc. 


1. Mertet daS Heute, das 
wichtige Heute, Daeud der 
Heiland noch fuchet und zieht! 
Seelen, ermwäget die himmli— 
The Freude, Laſſet das Irdi— 
iche, eilet und flieht! Eilende 
Stunden, verfließende Jahre 
Mahnen, daß jeder fein Heute 
bewahre. 

2. Heute! ad trübes und 
Tchredliches Heute, Wenn man 
die Stunden der Gnade ber: 
träumt! Ab, der erftirbt, 
wird der Hölle zur Beute, 


Wer ob dem Schatten das Wer 


fen verfäumt! Laßt ihr das 
Heute der Gnade verftrei- 
hen, Müßt ihr am Ende ver: 
zagend erbleichen. 

3. Heut, 0 ihr Seelen, i im 
flühtigen Heute Fallet mit 
Tlehen dem Sohne zu Fuß; 
Gebt euch der ewigen Liebe 
zur Beute, Jetzt ift noch Zeit 
zu Belehrung und Buß! 
MWahrlih, die Mühe, fie wird 
fih belohnen; Laßt euch hier 
beugen: dort folgen. die Kro— 
nen! 

4. Heut, ihr Berufnen, 
im töftlihen Heute, Wenn 
uns die Gnade recht willig 
gemacht, Wird die Vergebung 
zur tröftlihen Beute, Dem, 


Das Kriftliche Leben, 


der fein Elend zu Jeſu ge: 
bradt! Glaubt’3: wenn euch 
Ströme des Friedens erfreu— 
en, Wird euh das Heut, 
das benüste, nicht reuen! 

5. Heut, o du heilige, 
feliges Heute, Das in den 
Seelen der Glaubigen Hingt! 
Denen das Sterben die himm— 
liſche Freude Und die Bollens 
dung ſo unverhofft bringt! 
Dann wird fih’3 zeigen, dab 
feiner. gefehlet, Welcher bei. 
Zeiten daS Leben erwählet! 

Unbelannt. 


413: 

Mel. Womit foll’ich dich 2e. 

1. Demut ift die fchönfte 
Tugend, Aller Ehriften Ruhm 
und Ehr, Schmüdet ſchön uns 
in der Jugend, Und im Al: 
ter noch viel mehr, Wenn wir 
unfer Nicht erfennen, Jeſum 
unſer Alles nennen. Sie iſt 
mehr als Gut und Geld, Und 
was herrlich in der Welt. 

2. Du, o Jeſu, warſt demü— 
tig, Und erhobſt dich ſelber 
nicht; Sanft und liebevoll 
und gütig War dein heilig 
Angefiht. Niemand fand in 
deinem Leben Se ein Pran— 
gen und Erheben, Und du 
ladeft alle ein, DemutSpoll, 
wie du, zu fein! 

3. Wer der Demut if be⸗ 
fliſſen, Iſt bei Chriſten viel— 


Einzelne Tugenden und Pflichten. | 


397 





beliebt; Mer da nichts will 
fein und wiſſen, Der iſt's, 
‚dem Gott Ehre gibt. Demut 
pochet nicht auf Stärke, De- 
mut ſucht in jedem Werte 
Nur des Höchſten Ruhm, und 
trägt Gerne, was er auferlegt. 

4. Herr, laß mich demütig 
werden! Demut macht das 
Herze rein; Es ſoll Demut 
in Gebärden, Demut ſoll im 
Herzen ſein, Demut gegen 
meine Freunde, Demut gegen 
meine Feinde, Demut gegen 
meinen Gott, Demut auch in 
Kreuz und Spott. 

5. Auf die Demut: folget 
MWonne, Deine Gnade in der 
Zeit, Und dort bei der Freu: 

denſonne Friede, Licht und 
Herrlichkeit. Da wird Demut 
ewig prangen, Und den ſchön⸗ 
ſten Schmuck empfangen. Den, 
der hier der Kleinſte war, 
Stellſt du dort als Größten 


dar! Y 
wi ent.) 
414. 


Mel. O Gott, du frommer ꝛc. 

1. Hinab geht CHrifti Weg; 
Und du und dein Beginnen 
Willſt aus vermeßnem Stolz 
Bis an des Himmels Zin— 
nen? Steigft ungenügſam auf? 
"Dein Heiland ftieg herab! Wer 
mit ihm aufwärts will, Muß 
erft mit ihm hinab. 


3. Darum, mein Sinn, 
hinab, Berlerne nur bein 
Steigen! Was leicht ift, hebt 
fih ſchnell, Was fchwer ift, 
muß fih beugen. Die Quelle, 
die fich ſenkt, Vermehret ihre 
Hab Und wird zulegt zum 
Strom; Darum, mein PURE 
hinab! 

3. Hinab, mein Aug, bin= 
ab! Gott felber [haut hernie= 
der Vom Thron aufs Nies 
drige; Der Stolz ift ihm zu= 
wider; Je höher hierein Aug, 
Se näher ift’8 dem Grab Und 
finft in Todesnadt. Darum, 
mein Aug, hinab! 

4, Hinab, ihr Händ, hinab! 
Hier Stehen arme Brüder; 
Neigt euh zur Niedrigfeit 
Und Tabet ChHrifti Glieder. 
Greift nit in hohe Luft 
Nah Ruhm und ftolzer Hab; 
Chriſt tat den Aermiten wohl; 
Darum, ihr Händ, hinab! 

5. Hinab, mein Herz, hin: 
ab, So Wird Gott in dir 
wohnen! Die Demut Tohnet 
er Mit goldnen Himmel: 
kronen; Am Demutstale liegt 
Des Heilgen Geiftes Gab; DO 
wohl dem, der fie fucht! Da= 


rum, mein Herz, hinab! 


6. Hinab auch du, mein 
Leib! Du bift gemadt aus 
Erden; Durch Demut follft 
auch du Im Geift verfläret 
werden. O Gott, bereite mich 











338 


Das, Hriftliche Leben; ....:: 


Zus ——— — zum Grab Schmerzen; Bleibt zum. ‚Be: 
Ich jehne mich ‚hinauf, Aug ten ungeſchwächt; Schicket fi 


ſehne mi hinab! 
Ingolſtetter, 
...geb. 1633, + 


415. 


‚Mel, Alles ift an Gottes x. 


* Trachtet nicht nach hohen 
Dingen! Nur. der, Demut 
kanns gelingen, Wenn's das 
ewge Kleinod gilt; Sie kann 
vor dem Fall bewahren, In 


Verſuchung und Gefahren Iſt 


‚fe uns der beſte Schilld. 
2. Demut kann der Falſch⸗ 
heit wehren Und das Sün— 


dengift verzehren, Das ſich 


noch im Herzen regt; Bis die 
brüderliche Liebe, Die der 
Hochmut machet trübe, Im— 
‚mer tiefre Wurzeln ſchlägt. 

3. Demut nimmt fi feine 
‚Ehre, Wenn fie noch fo: vor— 
nehm märe; Merk es jeder 
.eitle Tor! Aber weil den 
Herrn fie preifet Und in Lies 
‚be Dienst erweifet, Ziehet er 
fie. do hervor. ..- 

4. Was der Hochmut fonft 
verhindert, Was die Glut des 
Geiftes mindert, Das befiegt 
ihr ftiler Mut; Auch im Tun 
iſt fie nicht, träge, Darum 
‚braucht fie. feine Schläge, Wie 
der Stolz, der, wenig tut. 


:. 9, Demut hofft mit frohem 
Herzen, Iſt geduldig bei den 


in alle Zeiten, Läßt ſich ſtill 
zum. ‚Ende: leiten, » Weil mit 
Gott ihr alles ‚reiht. * 
6. ‚Demut ‚pflegt mit tau⸗ 
ſend Freuden Arme, Nackte 


‚zu bekleiden, Dienet ihnen in 


dem Herrn; Speiſet, träntt, 
erquidt , und labet, Tröſtet, 
ſendet und begabet, Wartet, 


pflegt und herbergt gern. 


7. Wenn der, Feind ver⸗ 
folgt und fuchet, Seonet fie 
dafür und ſuchet, Wie fie nur 
fein Herz ‚gewinnt; Iſt mit 
denen, welche weinen, Und in 
Fröhlichkeit erſcheinen In Mer 
Liebe gleicgefinnt. * 

8. Demut will's mit denen 
halten, Die fih nicht in Set: 
ten ſpalten, Wo der. Stol; 
die Geifter treibt. Wollet ihr 
dir Kron erringen, O ſo ſeht 
vor allen Dingen, Daß ihr 
bei der Demut bleibt. * 

* Unbekannt. 

416. 
Mel. Aus meines Herzens xc. 
1. Geduld, ift euch vonnö⸗ 


ten, Wenn Sorge, Gram und 
‚Schmerz, Und was euch mehr 


will töten, Euch fehneidet in 
das Herz... O ausermwählte 


Zahl! Soll euch der Tod nicht 


töten, Iſt euh Geduld. von 
nöten Auch in der. ‚seffen 
Dual, 


Einzelne Tugenden und Pflichten. 


339 





‚2, Geduld ift Gottes: Gabe 
Und feines Geiftes Gut; Der 


Ihentet fie zur Habe, Sobald, 
Der edle, 


er in uns ruht. 
werte, Gaſt Erlöft uns vor 


dem Zagen, Und hilft uns 


tteulih tragen Die aller: 
größte Laſt. 

3. Geduld fommt aus bei 
Glauben Und hängt an Got: 
tes: Wort; Das läßt fie fid 
nicht rauben, Das iſt ihr 
Heil und Hort; Das iſt ihr 
hoher Wall, Da hält fie fid 
geborgen, ı Läßt Gott, den 
Bater, forgen,: Und fürchtet 
teinen-Falli >; 

4. Geduld ift wohl: zufrie⸗ 
den Mit Gottes weiſem Rat; 
Läßt ſich nicht leicht ermüden 
Durch Aufſchub ſeiner Gnad, 
Hält friſch und fröhlich aus, 
Läßt ſich getroſt beſchweren 
Und denkt: 

wehren? Iſt er doch Herr 
im Haus!““ — 

54 Geduld dient Gott zu 
‚Ehren, Und läßt -fih nimmer: 
mehr Bon feiner Liebe feh- 
ren; Und ftäupt er. nod jo 
ſehr, So ift fie doch bedacht, 
Des Heilgen Hand zu loben, 
Sprit: „Gott, der hoch er= 
hoben, Hat alles wohl ge: 
madht!“ era 


6 Geduld erhält daS Le⸗ 


ben, Vermehrt der Sabre 


- Zahl, : Dämpft und vertreibt 


„iver will’s ihm: 


daneben Biel Angft und Her— 
zensqual; Sit wie ein ſchö— 
nes. Licht, Davon, wer an 


ihr hanget, Mit Gottes Hilf 


erlanget Ein *— An: 
gefidht. 

7. Geduld iſt mein Ver⸗ 
langen Und meines Herzens 
Luſt, Nah der ih oft. ge— 
gangen; Das ift dir wohl 
bewußt, Herr, voller Gnad 
und Huld! Ach gib mir und 
gewähre Mein Bitten! ich 
begehrte Nicht3 andres als 
Geduld. 

8. Geduld ift meine Bitte, 
Die ih Fehr oft und viel 
Aus dieſer Leibeshütte Zu 
bir, Herr, fhiden will. — 
Kommt dann der Teste Zug, 
So gib durch deine Hände 
Auch ein geduldig Ende, So 
bab ich alles anug! 

ap em 
b. 1607, # 1676. - 


—* | 
Mel. Alles iſt an Gottes zc. 
1. Nur für dieſes Leben 
forgen, Machet feinen guten 
Morgen, Aber mande böfe 
Naht. Nur um jenes Leben 
forgen, Bringt‘ einft einen 
frohen Morgen, Wenn man 
aus dem Grab: erwacht. 
2. Mein, Gott, fehlt es 
mir an Gaben, Wünſch ich, 


dies und jen's zu . haben: 





340 


Das chriſtliche Leben. 





Lehr mich ohne Kummer ſein, 
Lehr mich, dir in Kindes 


Bitten Mein Verlangen aus— 


aufhütten; Denn du hörſt 
und hilfit allein. 


3. Lehr mi, ohne. ängft: 


ih. Klagen, Dir vergnügten 
Dank zu jagen Schon für 
Das, was Wirklich da. 
nicht Sorgen mich verftriden 
Und des Wortes Frudt er: 
ftiden, Sage mir: Die Herr 
äft nahle 

4. Reich an guten Werten 
werden, Das fei mein Gefuh 
auf Erden; Andre Sorgen 
taugen nichts. Laß in fehn: 
lichem Verlangen: Mi mit 
ganzem Herzen bangen Un 
dem Erbteil jenes Lichts! 

5. Da ift Reihtum, der 
recht wichtig, Da ift Xeben, 
das nicht flüchtig; Jeſu, da= 
bin ziehe mih! Um die Gü— 
ter jenes Lebens ft das Rin— 
gen nicht vergebend, Und die 
Frucht währt ewiglic. 


Ph. Fr. Hiller, 
geb. 1699, + 1769. 


418. 

Mel. O du Liebe.meiner ꝛc. 

1, Lehr mid, Herr, die 
Worte mwägen, : Ehe fie die 
Zunge ſpricht! Mir ſei viel 
daran gelegen, Denn die Luft 
verweht ſie nicht. Nein, von 
Worten, die nichts nütze, 


Daß. 





Forderft du einft Rechenſchaft, 
Und vor deinem NRichterfiße 
Werden fiermit Ernft beftraft. 

2. Sei, o Gott, mir Sün— 
der gnädig, ‘Den "fein eig: 
ner Mund verdammt! Denn 
er var auch übelredig, Und 
vom Zorngeift oft entjlammt. 
Sprich, da du mi Fönnteft 
töten, Mir dein Wort der 
Gnade ein; Lab dein Blut, 
Herr Kefu, reden, Daß mir 
foll vergeben fein! —8 
3. Halte durch die Zucht 
der Gnade Mir die Zunge 
ſtets im Zaum; Sonſt ent 
ſtehet leicht ein Schade, Und 
der Leichtfinn merkt ihn kaum. 
Was uns an dem. Heil ver: 
fürzet, Das ift ſchädlicher als 
Gift. Meine Rede fei ges 
würzet Mit dem Salz aus 
deiner Schrift. 

4. Mac mich allezeit * 
dächtlich, Daß ih rede als 
ein Chriſt, Ob es ſchon dem 
Stolz; verächtlich, Und dem 
Weltſinn Torheit iſt. Red 
ich nur zu deiner Ehre, Und 
in deiner Liebe Pflicht! — 


Was der Welt gefällig wäre, 


Das gefiele CHrifto nit. 
Ph. Fr. Hiller, <> 
geb. 1699; 1769 

419. 
Mel. Werde munter mein zc. 
1. Heilger Gott, der du bes 


‚sehreft Keufchheit, Zucht, und - 


| Geiftlicher Kampf und Sieg. 


fromme Scheu, Der du haffeit 
und verwehreſt Schnöde Luft 
und Schiwelgerei: Ach, ich fleh 
durh Jeſum Ehrift, Der der 
Seelen Heiland if: Made 
mich ihm gleich gefinnet, Was 
der Weltfinn auch beginnet! 

2. Tilg in mir die ſchnö— 
den Triebe, Töte daS ver: 
derbte Fleifh; Gib mir deine 
Furcht und Liebe, Dadurch 
mah mich rein und keuſch. 
Unterbrih der Lüfte Lauf, 
Bieh mein Herz zu dir Hin: 
auf, Daß e3 nicht am Eiteln 
tlebe, Sich der —— nicht 
ergebe. 

3. Wer nicht rein, ni 
Gott nicht fehen, Denn Gott 
ift da3 reinjte Licht; Der 
fann nit vor ihm beftehen, 
Dem die Reinigfeit gebricht. 
Soll mid nun der helle Schein 
Deines Angefihts erfreun, 
Serr, fo reinge Geift und 
Glieder, Mah mir böfe Luft 
zuwider! 

4. Gottes Geift wird ſchon 
betrübet Durch ein einzig 


341 


ſchandbar Wort, Und wer fi 
in Lüften übet, ZTreibt ihn 
völlig von fih fort. Wolluft 
mahet Sorg und Gram, 
Bringet uns in Schand und 
Scham; Die in folden Sün— 
den fterben, Können nie dein 
Reich ererben. 

5. Darum, Herr der reis 
nen Scharen, Laß mir deines 
Geiftes Kraft Und die Gnade 
widerfahren, Die ein reines 
Herze ſchafft. Sei du mei- 
nes Herzens Gaft, Mach die 
Sünde mir verhaßt; Auch - 
entziehe mich beizeiten Sünd— 
lihen Gelegenheiten. 

6. Töte meines Fleifches 
Triebe, Und wa3 fonft mein 
Herz befledt, Weil dein Sohn 
am Kreuz voll Liebe Dual 
und Tod für mich gejchmedt. 
Treib die Lüfte ganz bon 
mir, Daß ih Leib und Seele 
dir Als ein Heiligtum bes 
wahre, Und zu dir im Fries 
den fahre! 

Friedrich re: 


Pd Geiftlicher Sampf und Sieg. 


7420. 
Mel. Aus tiefer Not fchrei ꝛc. 
"1. Laß, Vater, deinen gu= 
ten Geift Mich innerlich re 
gieren, Daß ih allzeit tu, 
was du heißt, Und mich nicht 
laß verführen, Daß ich dem 


Argen miderfteh Und nit 
von deinem Weg abgeh Zur 
Rechten oder Linten, 

2. Ob böfe Luft noch man⸗ 
nigfalt Mich anficht, weil ich 
lebe: So Hilf, daß ih ihre 
alfobald Im Anfang wider— 


— 


32 


Das chriſtliche Leben. 





ſtrebe, Und daß ich da vergeſſe 
nicht Die Todesſtunde, das 
Gericht, Den Himmel und 
die Hölle. = 

3. Gib, daß ich denke je- 
derzeit An dieſe letzten Dinge 
Und dadurch alle Sünden— 
freud Aus meinem Herzen 
bringe, Damit ich mög mein 
lebenlang Dir dienen ohne 
Furcht und Zwang In wil— 
ligem Gehorſam. 

4. Gott Vater, deine Kraft 
und Treu Laß reichlich mich 
empfinden! O Jeſu Chriſte, 
ſteh mir bei, Daß ih könn 
überwinden! Hilf, Heilger 
Geiſt, in dieſem Krieg, Daß 
ich da immer einen Sieg Er— 
halte nach dem andern! 


Dav. Denike, 
geb. 1603, 1680. 


421. 
Mel. Machs mit mir, Gott x. 

1 Auf, Chriſtenmenſch, 
auf, auf zum Streit! Auf, 
auf zum Ueberwinden! In 
dieſer Welt, in dieſer Zeit 
Iſt keine Ruh zu finden. 
Wer nicht will ſtreiten, trägt 
die Kron Des ewgen Lebens 
nicht davon. 

2. Der Teufel Tommt mit 
feiner Lift, Die Welt mit 
Pracht und Prangen, Das 
Fleiſch mit Wolluft, wo du 


gen. Streitſt du, nicht wie 
ein tapfrer Held, So bift du 
hin und. ſchon gefällt. 

3. Gedenke, daß du zu der 
Fahn Dein’s Feldherrn haft 
geſchworen; Gedente, daß du 
als ein Mann Zum, Streit 
bift auserforen; Ja, denke, 
daß. ohn Streit und. Sieg 
Noh keiner zum — 
aufſtieg. 

4. Wie —— is, 
wenn ein Soldat Dem Feind 
den Rüden. Tehret; Wie 
hmählih, wenn. er feine 
Statt Verläßt und fih nicht 
wehret; Wie fträflih, wenn 
er gar mit Fleib Aus Zag⸗ 
beit wird dem Yeind zum 


| Preis! 


5. Bind an! der Zeufel 
ift bald. hin, Die Melt wird 
leicht verjaget; Das Fleiſch 
muß endlih aus dem Sinn, 
Wie ſehr dich's immer pla= 
get. O ewge Schande, wenn 
ein Held Vor dieſen drei 
Erzfeinden fällt! 

6. Wer überwindet: und 
den Raum Der Laufbahn 
wohl: durchmeſſen, Der wird 
im Paradies. vom Baum 
Des eiwgen Lebens eflen; Er 
wird hinfort von feinem 
Leid Noh Tod berührt in 
Ewigkeit. 

7. Wer überwind’t. und 


bift, Zu fällen did und fanz | feinem Lauf Mit, Ehren, tann 


Beittige Roıuhf und. Sie. 


* 





vollenden, Dem wird der 
Kerr alsbald; darauf Ber: 
borgnes Manna jenden, Ihm 
geben einen . weißen Stein 
Und einen neuen Namen 
drein. 

8. Wer — * be⸗ 

tkommt Gewalt, «Wie Chri⸗ 
ftuS zu regieren, Mit Macht 
die Völker mannigfalt Nah 
Gottes: Rat zu führen. Wer 
überwind’t, bekommt vom 
Herrn Zum Feldpanier: den 
Morgenttern. 
9: Wer überwind’t, ol 
ewig nicht Aus Gottes Tem: 
pel’gehen, Vielmehr drin ala 
ein helles Licht Und -güldne 
Säule: ftehen; Der Name 
Gottes, unſers Herrn, Soll 
leuchten von ihm: weit und 
fern. 

10. Wer überwind’t, ſoll 
auf dem Thron Mit Chriſto 
Jeſu ſitzen, Soll glänzen mie 
ein: Gottesſohn Und wie die 
Sonne blitzen, Ja, ewig herr⸗ 
ſchen und regiern Und im— 
merdar den Himmel ziern. 

11. So ſtreit denn wohl, 
ſtreit keck und fühn, Daß du 
mögſt überwinden! Streng 
an die Kräfte, Mut und 
Sinn, Daß du Dies Gut 
mögſt finden! Wer nicht will 
ftreiten um die Kron, Bleibt 
ewiglih in Spott und Hohn. 


er Kerr 1 
624, t 1677. 


422. 
Mel. Freu dich ſehr, o ze. 

1. Sei getreu bis an das 
Ende, Daß nicht Marter, 
Angſt und Not Dich von dei: 
nem Jeſu wende; Sei ihm 
treu bis in den Tod! Ad, 
das Leiden diefer Zeit Sit 
nicht wert der Herrlichkeit, 
Die dein Jeſus dir will ges 
ben Dort in feinem Freu⸗ 
denleben. 

2. Sei getreu in deinem 
Glauben! Laß dir deſſen 
feſten Grund Ja nicht aus 
dem Herzen rauben; Halte 
treulich deinen Bund, Den 
dein Gott durchs Waſſerbad 
Feſt mit dir geſchloſſen hat. 
Ach, du gingeſt ja verloren, 
Wenn du treulos ihm ge 
ſchworen! 

3. Sei getreu in deiner 
Liebe Gegen Gott, der dich 
geliebt; Auch die Lieb am 
Nächſten übe, Wenn er dich 
auch oft betrübt. Denke, was 
dein Heiland tat, Als er für 
die Feinde bat! Du mußt, 
ſoll dir Gott vergeben, Auch 
verzeihn und liebreich Teben. 

4. Hat dich Kreuz und Not 
betroffen, Und Gott hilft 
nicht allſofort: Bleibe treu in 
deinem Hoffen, Traue feſt 
auf Gottes Wort; Hoff auf 
Jeſum feſtiglich. Sein Herz 
bricht ihm gegen dich, Seine 





Das Hriftliche Leben. 





J iſt gar vorhanden. — 


Hoffnung , machet nie 


ihanden. 


au 


„de ..Sei. getreu. in deinem 


Zeiden, Und lab did. fein 
Ungemad, Keine Not von 
Jeſu ſcheiden; Murre nicht 
in Weh und Ah! Denn du 
madeft deine Schuld Größer 
nur durh Ungeduld.. Selig 
ift, wer willig träget, Was 
jein Gott ihm auferleget. 

6. Sei getreu in Todes— 
ftunden, Halt dich glauben3- 
vol an Gott. lieh, getroft 
zu Chriſti Wunden, Sei ge: 
treu bi$ in den Tod. Wer 
mit %efu betend ringt Und 
Das Sündenfleifh bezwingt, 
Dem will er in jenem Leben 
Seine Freudenfrone geben. 
7. Nun wohlan, ſo bleib 
im . Leiden, Glaube,. Liebe, 
Hoffnung feft! Ich will treu 
fein bis zum Scheiden, Weil 
mein Gott mih nit ver— 
läßt. Herr, den meine Seele 
liebt, Dem fie fih im Kreuz 
ergibt, Sieh, ich faffe deine 
Hände, Hilf mir treu jein 
bis ans Ende! 

Nach Benj. Riftorius, 

1660 


423. 
Mel. Herr Gott, di) toben %. 
1. Ein reines Herz, Herr, 
ſchaff in mir, Schleuß zu der 
Sünden Tor und Tür, Ber: 


‚get felig werden 


treibe. fie, und laß me zu, 
Daß fie im meinem nen 
sub, mdn 

2. Sir öffn” ih, Jeſu, 
meine Tür; Ach, komm und 
wohne du bei mir, Treib 
all Unreinigkeit hinaus Aus 
deinem —— und Wohn⸗ 
haus. 

3. Laß eines gutiin! Sei: 
ftes Licht Und dein hellglän: 
zend Angaefiht Erleuchten 
mein’ Her; und Gemüt; O 
Brunnen unerfhöpfter Güt! 

4. Und made denn mein 
Herz zugleid An Himmels: 
gut und Segen reich; Gib 
Weisheit, Stärke, Rat, Ver: 
ftand Aus Deiner —* 
Gnadenhand. 

5. So will ich deines Na: 
men: Ruhm Audbreiten als 
dein Eigentum Und dieſes 
abten für Gewinn, Wenn ih 
nur dir ergeben bin. 
9. G. Neuß, geb. 1054, 11716. 


| 4A. 

Mel. Freu die fehr, o 2c, 

1. Schaffet, ſchaffet, Men⸗ 
ſchenkinder, Schaffet eure Se: 
ligfeit, Bauet nicht, wie freche 
Sünder, Auf: die) ungemifie 
Zeit, Sondern ſchauet ‚über 
euch, Ringet nad dem Him— 
melteih, ‚Und bemüht euch 
bier auf Erden, Wie ihr mös 


.. u 


2, ’ Selig, wer im Glan: 
ben kämpfet; Selig, wer im 
Kampf befteht, Wer die Sünde 
in fih dämpfet Und die Luft 
der Welt verfhmäht! Unter 
Chrifti Kreuzesihmah Zaget 
man dem Frieden nad; Wer 
den Himmel will ererben, 
Mu zuvor mit Chriſto fter: 
ben. ° 

3. Werdet ihr nicht treulich 
ringen, Wollt ihr träg und 
läffig fein, Eure Lüfte zu be— 
jwingen, So bricht eure 
Hoffnung ein. Ohne tapfern 
Streit und Krieg Folget nie- 
mals rechter Sieg; Nur dem 
Sieger ift die Krone Beige: 
legt zum Gnadenlohne. 

4. Schlagt ans Kreuz die 
Sündenglieder, Wenn fi die 
Berfuhung regt; Kämpft die 
böfe Luft danieder, Bis ſich 
ihre Macht gelegt. Was eu 





ärgert, fenft ins Grab. Den: 
ket ftet3 an Chriſti Worte: 
Dringet durch die enge Pforte! 

5. Bittern will ich bor der 
Sünde, Will allein auf Se: 
ſum fehn, Bis ich feinen Bei: 
#and finde, In der Gnade zu 
beitehn. Ach mein Heiland! 
geh doch niht Mit mir Ar—⸗ 
men ins Gericht; Gib mir 
deines Geiftes Waffen, Meine 
Seligkeit zu ſchaffen. 
6. Amen, es gefchehe, Amen! 


Geiftliher Kampf und Sieg. 


- 38 





Gott verfiegle dies in mit, 
Daß ih fo in Jeſu Namen 
Meinen Glaubenstampf voll: 
führ, Er, er gebe Kraft und 
Stärf Und regiere felbit das 
Werk, Daß ich wache, bete, 
ringe Und alfo zum Himmel 
dringe! 
8, U. Gotter, 
.» geb. 1661, 7.1735. 
425. 

Mel. Eins ift not, ꝛc. 

1, Herzog unſrer Seligteis 
ten! Zeuch uns in dein Hei⸗ 
fiotum, Da du uns die Statt 
bereiten Und zu deines Nas 
mens Ruhm Als deine Er: 


löften fiegprädtig willſt füh— 
ren. Laß unjere Bitte dein 


Herze jetzt rühren; Wir wol: 


len dem Vater zum Opfer 


‚daftehn Und mit dir durd 
| | ‚Leiden zur Herrlichkeit gehn. 
hindert, werfet ab; Wa3 euch | 


2. Er hat uns zu dir gezo— 
gen, Und du wieder zu ihm 
bin; Xiebe hat uns überwo— 
gen, Daß an dir hängt Herz 


‚und Sinn. Nun wollen wir 
‚gerne mit dir aud abfterben 


Dem ganzen natürlichen Sün— 
denverderben; Ach, lab in dein 
Sterbeit verfeget uns fein, 


‚Sonft dringen wir nimmer 


ins Leben hinein! 
3. Aber bier erdenft die 
Schlange Sp viel Ausflucht 


‚überall; Bald macht fie den 


— 


Das chriſtliche Senn 1%) 





Willen. bange, - Bald eu — mag — in bit⸗ 
uns die Luſt zu Fall. Esten zu viel: Du hörſt unſre 


bleibet das Leben am ‚Kleine 
ſten oft Heben Und will. fi 
nicht : gänzlih zum, ‚Sterben 
ergeben; Es ſchützet die: löb: 
lihften Meinungen. vor ‚Und 
bauet fo Höhen und Feſtung 
empor. +5] 

4. Drum, o eg 
ter, eile, Führ das Todes— 
urteil aus! Brich entzwei des 
Mörders Pfeile, Wirf den 
Draden- ganz hinaus, , Ach, 
laß fi: dein: neues, erftandes 
nes Leben: In unſern erftor= 
benen Herzen erheben! Erzeig 


dich verkläret und. herrlich | 


noch bier, Und: .bringe ein 
neues Geſchöpfe herfür. 

5. Lebe denn, und lieb und 
labe In der neuen Kreatur, 
Lebens fürſt, durch deine Gabe 
Die geneſene Natur. Erwecke 
dein. Paradies wieder im 
Grunde „Der; Seelen, und 
bringe noch näher die Stun— 


de, Da du dich in all deinen 


Gliedern verflärft Und ihnen 
das ewige Leben gewährſt. 

6. Gönne ung noch Frift 
auf. Erden, Zeugen „deiner 
Kraft zu fein, Deinem Bilde 
gleich. 3u werden Und im Tod 
zu nehmen ein Des Lebens 
bollfommene „Freiheit, und 
Rechte, Als eines vollendeten 
Heilands Geſchlechte. Der. Un: 


‚die Fülle Aller, 
Lieb und Stärf, 
nichts von dem verliereſt, 


ja anders nicht; 
ſind in deinen Händen, Dein 
Herz iſt auf uns gericht't, Ob 





Bitten, tuſt über ihr, Ziel. 


' Gottfrigb: Arnold, 
‚geb dh 1714, _ 


426. 


Mel. O du Liebe meiner x. 
1. O Durchbrecher aller 
Bande, Der du immer bei 
uns biſt, Bei dem Schaden, 
Spott und Schande Lauter 
Luſt und Himmel iſt! Uebe 


ferner dein Gerichte Wider 
unſern Adams ſinn, Bis uns 
dein ſo treu Geſichte Führet 


aus dem Kerker hin. 
+2: Iſt's doch deines Vaters 
Wille, Daß du endeſt dieſes 
Werk. Hiezu wohnt in dir 
Weisheit, 
Daß du 


Was er dir. geichenfet: hat, 


‚Und es von dem Treiben füh— 


teft Zu der ſüßen Ruheſtatt. 

3. Ach, ſo mußt du uns 
vollenden, Willſt und kannſt 
Denn wir 


wir wohl vor allen Leuten 


Als gefangen find geacht't, 

‚Weil des Kreuzes Niedrigkei— 
ten So verachtet uns gemacht. 
4. Schau doch aber unſre 
‚Ketten, Da wir mit der Kre⸗ 
atur Seufzen, ringen, ſchrei⸗ 


Geiſtlicher Kampf und Sie. - 


'347 





en, "beten um Erlöfung von 


es Kriege, Mach der Skla⸗ 


Natur, Von dem’ 'Dienft der berei ; ein, „End; Bring zur 


) Eitelfeiten, Der uns noch fo 
harte drüdt, Wenn aud un: 
fer: Geift in Zeiten Sich auf 
etivas Befires ſchickt. 

5. Ach, erheb die matten 
Kräfte, Daß fie ganz ſich rei⸗ 
Ben 108, Und durch alle Welt- 
geihäfte Durchgebrochen, fte= 
ben bloß. Weg mit Menſchen⸗ 
furht und Zagen! Weich, 


Bernunft: Bedenklichteit! Fort 


mit Scheu vor Schmach und 


Plagen! Meg des ad 


gärtlichteit! 

+6, Sert, jermalıne und zer⸗ 
Höre Ale Macht der Finfter- 
nis! Der preiſt nicht mehr 
deine Ehre, Den die Sund 
zum Tode riß. Heb uns aus 


dem Staub der Sünden, 


Wirf die Luft der Welt hin: 


aus; Lab uns felge Freiheit 
finden An des ewgen Vaters 


Haus. 
7. Wir verlangen Teine 
Ruhe Für das Fleiſch in 
Ewigkeit; Wie du's nötig 
findft, ſo tue Noch bor unfter 
Ab ſchieds zeit. Aber unſer 
Geiſt, der bindet Dich im 
Glauben, läßt dich nicht, Bis 
er die Erlöſung findet, Die 
dein teures Wort verſpricht. 
B. Herrſcher, herrſche! Sie: 
ger, fiege! König, brauch dein 
Regiment! Führe deines Reis 


Denn du ‚meinft’s mit ung 





Freiheit unſre Seelen Durch 
des neuen Bundes Blut; Laß 


uns länger nicht, fo. quälen, 


ia gut! 
9, Haben wir. ung ſelbſ ge⸗ 


fangen In Luſt und Gefäl- 
Tigfeit,. Ah, jo laß uns. nit 


ftet3 bangen In dem Tod der 
Eitelkeit; Denn die Laft treibt 
uns. zu rufen, Alle fchreien 
wir did an: Zeig uns nur, 


die erſten Stufen. Der ge: 


brochnen Freiheitsbahn! 

10. Ad, wie teur find wir 
erworben, Nicht der, Men- 
Ihen Knecht zu .jein! Drum, 
fo ‚wahr du. bift  geitorben, 
Mußt du un: aud. maden 
rein, Rein und frei und ganz 
vollkommen, Nach dem “beiten 
Bild gebild't. Der hat Gnad 
um Gnad genommen,, Wer 


aus deiner Zul fi. füllt. 


El, Liebe! zieh uns in dein 
terben,. Laß mit dir gekreu— 
zigt fein, Was dein Rei 
nicht Tann ererben; Führ ing 
Paradies uns. ein. Doc, 
wohlan, du wirft nicht jäu= 
men, Laß uns nur. nit läſ⸗ 
fig fein! Werben wir doch 
al3 wie träumen, Wann die 
Freiheit bricht herein! _ 


Gottfried Arnold,  _ 
geb. 1666, FT md 


— 





348 
427. 


Mel. Großer Prophete, ꝛc. 


1. Jeſu, hilf fiegen, du 


Fürſte des Lebens! Sieb, wie 


die Yinfternis dringet herein, 
Wie ſie ihr hölliſches Heer 


nicht vergebens Mägtig aufs 


führet, mir ſchãdlich zu ſein. 
Satan der finnet auf allerlei 
Ränke, Wie er mich fichte, 
verſtöre und kränke. 

2. Jeſu, hilf fiegen! Ad, 
ver muß nicht Hagen: Herr, 
mein Gebrechen ifti immer vor 
mir! Hilf, wenn die Sünden 


der Jugend mich nagen, Die 


mein Gewiſſen mir täglich 
hält für! Ach, laß mich 
ſchmecken dein kräftig Ver— 
ſühnen, Und dies zu meiner 
Demütigung dienen! 

3. Jeſu, hilf ſiegen, und lege 
gefangen In mir die Lüſte des 
Fleiſches, und gib, Daß in 
mir lebe des Geiſtes Verlan— 
gen, Aufwärts ſich ſchwingend 
mit heiligem Trieb! Laß mich 
eindringen ins himmliſche 
Weſen, So wird mein Geiſt, 
Leib und Seele geneſen. 
4. Jeſu, hilf fiegen, damit 
auch mein Wille Dir, Herr, 
fei gänzlih zum, Opfer ge— 
ſchenkt, Und ich mich ſtets in 
dein Wollen verhülle, Wo ſich 
die Seele zur Ruhe hinlenkt! 
Laß mich mir fterben und alle 


— — — 


Das. A,frihfige Leben. ⸗ 


Idem Meinen, Da ich mie; zäh- 
len darf unter, die Deinen! 
5. Jeſu, hilf fiegen! Wer 
mag. ſonſt beftehen, Wider den 
liſtigen, grimmigen Feind? 
Wer mag dem Vater der, Lü- 


‚gen, entgehen, ‚Wennjver als 


Engel; des. Lichtes erſcheint? 
Here! wenn, du weicheſt, ſo 
muß ich verirren, Dann wird 
die Schlange. dur Lift: mis 
verwirren. 

6. Jeſu, hilf 38* im 
Wachen und Beten! Hüter! 
du ſchläfſt ja und ſchlummerſt 
nicht ein; Lak dein ‚Gebet 
mich unendlich vertreten, Der 
du verheißen, Fürſprecher zu 
ſein. Wenn mich die Nacht 
mit Ermüdung will decken, 
Wollſt du mich, Jeſu, ermun⸗ 
tern und wecken! A 

7. Sefu, hilf fiegen!. Henn 
alles. verſchwindet, Und id 
mein Rihts und BVerberben 
nur ſeh; Wenn fein Vermö— 
gen zu beten fi findet, Und 
ih bin; wie ein verjchüchtertes 
Reh: Ach, Herr, ſo wollft du 
im Grunde der Seelen Did 
mit, dem. innerften Seufien 
permählen .,% 

8 Jeſu, hilf Beil —3 
laß mir's gelingen, Daß ich 


die Krone des Sieges erlang; 


So will ich ewig Dir. Lob und 
Dant fingen, Jeſu, mein Hei⸗ 


| land, mit frohem Sefang! 


Geiftliher Kampf und Sieg. 


Wie wird'dein Name da wer: 
den gepriejen, Wo du, o, Held, 
dich jo mächtig erwieſen! 
9. Jeſu, hilf fiegen, wenn's 
nun kommt zum Sterben; 
Mache mich würdig und ſtetig 
bereit, Daß: man mich nenne 
des Himmelreihsi Erben, 
Dort in der Ewigkeit, bier 
in: der Zeit! Jeſu, dir bleib 


ich auf ewig ergeben, Hilf du | 


mir ſiegen, mein Heil, art 
und Leben! 


—* H. Schröder, 
ach ‚1666, 1.1728. 


Eigene Melodie. 
1. Ringe recht, wenn Got: 
tes Gnade Dich num ziehet 
und bekehrt, Daß bein Geiſt 
fih recht entlade Von der Ru, 
die ihn befchwert. 
2. Ringe, denn die Pfort 


iſt enge Und der Lebensweg 


iſt ſchmal. Hier bleibt alles 
im Gedränge, Was nicht zielt 
‚zum‘ Himmels ſaal. 

3. Kämpfe bis aufs Blut 
und Leben, Dring hinein in 
Gottes Reich. "Will der Sa: 
tanı widerftreben, Werbe ive- 
der matt noch weich. 

4. Ringe, daß dein Eifer 
glühe, Und die erfte Liebe dich 
Bon der ganzen Welt ab: 
ziehe; Halbe Liebe hält nicht 
Stidh.); ©" 


‚| diefer Leibes höhle 


349 


5. Ringe mit Gebet und 
Schreien, Halte damit feurig 


an; Laß dich Teine Zeit ges 
treuen, Wär’3 auch Tag 2 


Nacht getan. . | 

6. Haſt du dann die Perl 
errungen, Denke ja nicht, daß 
du nun Alles Böſe haſt be— 
zwungen, Das uns Schaden 
pflegt zu tun. 

7. Nimm mit Furcht ja 
deiner Seele, Deines  Heils 
mit. Zittern wahr; Hier in 
Schmebft 
du täglih in Gefahr. 

8. » Salt ja deine ı Krone 
feite; Halte männlid, was dur 
haft; ‚Recht beharren ift das 
befte, — iſt ein böſer 
Gaſt. 

9. Laß dein ja nicht 
gaffen Nach der ſchnöden Ei— 
telkeit; Bleibe Tag und Nacht 
in Waffen, Fliehe Träg- und 
Sicherheit. 

10. Laß dem Fleiſche nicht 
den Willen, Gib der Luſt den 
Zügel nicht; Willſt du die 
Begierden ſtillen, So ver— 
liſcht das Gnadenlicht. 

11. Wahre Treu führt mit 
der Sünde Bis ins Grab be= 
ftändig Krieg, Richtet fih nad) 
feinem Winde, Sucht in je— 
dem Kampf den Sieg. 

12. Wahre Treu liebt Chriſti 
Wege, Steht beherzt auf ihrer 
Hut, Weiß von; feiner Flei— 


—— 


350 


fchespflege, Hält fi ſelber 
nichts zu gut. 


13. Wahre Treu kommt dem 
Getümmel Dieſer Welt nie⸗ 


mals zu nah; Denn ihr Schatz 
iſt in dem Himmel, Drum iſt 
auch ihr Herz allda. 


14. Dies bedenket wohl, ihr 


Streiter! Streitet recht und 
fürchtet euch; Geht doch alle 
Tage weiter, Bis ihr kommt 
ins Himmielteid. 

15. "Denkt bei jedem Augen: 
blide, Ob's vielleicht der Tegte 
fei. Bringt die Lampen ins 


Geſchicke; Holt ftets neues Del: 


herbei. 
16. Eile, zähle Tag und 
Stunden, Bis dein Bräut- 


gam fommt und winkt, Und 


wenn, dur nun überwunden, 
Did zum Schauen Gottes 
brinot· x, Minfler, 

- geb. 1670, f 1722. 


429. 
Eigene Melopdie. 


1. Es koſtet viel, ein Chriſt 
zu ſein Und nach dem Sinn 


des reinen Geiſtes leben; Denn 
der Natur geht es gar ſauer 


ein, Sich immerdar in Chriſti 


Tod zu geben; Und iſt hier 
gleich ein Kampf wohl aus: 
gericht’t,; Das machts noch 


nicht, Das macht's noch nicht. 


2. Man muß hier ſtets auf 


Schlangen gehn, Die leicht 


Lichte. 


Das chriſtliche Leben. 


ihr Gift in unſre Ferſen 


bringen; Da koſtet's Müh, 


auf ſeiner Hut zu ſtehn, Daß 
nicht das Gift kann in die 
Seele dringen. Wenn man’s 
verfudht,; jo fpürt man mit 


der geit Die — Die 


Wichtigkeit. mi 
3. Doch iſt es wohl der 


Mühe wert, Wenn: man mit 


Ernft die Herrlichleit betrach⸗ 
tet, Die ewiglih ein: folder 
Menich erfährt, Der ſtets hier 
nah dem Himmliſchen ge— 
trachtet. Es hat wohl Müh; 
die Gnade aber macht, Daß 
man's nicht adt't, Daß 
man's nicht acht't. 

4. Man! föl-ein: Kind. des 
Höcdften ſein, Ein ı reiner 
Glanz; ein Licht im großen 
Wie wird der Ehrift 
fo ſtark, ſo hell und rein, So 
herrlich ſein, ſo lieblich im 
Geſichte, Dieweil ihn da die 
weſentliche Pracht So ſchöne 
macht, So ſchöne macht! 

5. Da wird das Kind den 
Vater ſehn, Im Schauen wird 
es ihn mit Luſt empfinden. 
Der lautre Strom wird es 
da! ganz durchgehn Und es 
mit Gott zu einem Geiſt 
verbinden: Wer. weiß, was 
da im Geiſte wird geſchehn; 
Wer mag's verſtehn, vr 
mag’3 verftehn! )i% 

6. Da gibt fh ihm bie 


Geiftlicher Kampf Und Sieg. 


351 





Weisheit ganz, Die es hier 
ſtets als Mutter hat geſpü— 
tet; Sie krönet es mit ihrem 
Perlenkranz, Und wird als 
Braut der Seele zugeführet. 
Die Hertlichteit wird da ganz 
offenbar, Die in ihm war, 
Die in ihm war. 

7. Was Gott genießt, ge= 
niehties auch; Was Gott be- 
figt, wird ihm in Gott gege— 
ben, Der Himmel fteht bereit 
ihm zum Gebrauch. Wie 
Lieblich wird es doch mit Jeſu 
feben! Nichts wird an Kraft 
und Würde höher fein, ‚Als 
Gott allein, Als Gott affein. 

8 Auf, auf, mein Geift, 
ermüde nieht, Di von der 
Macht der Finfternig zu rei: 
Ben! Was forgeft du, daß 
dir’s an Kraft gebriht? Be: 
denfe, was für Kraft uns 
Gott verheißen! Wie gut wird 
ſich's doch nach ver "Arbeit 
rühn! Wie wohl wird's tun, 
Wie wohl wird's tun! 

Chr. Fr. Richter, 
© geb.,1676, * 1711. 

| 430. 
Mel. Es koſtet viel, ein ꝛc. 

1. Es ift nicht ſchwer, ein 
Chriſt zu fein Und nad dem 
Sinn des reinen Geiftes leben. 
. Zwar der Natur geht es gar 
fauer ein, Sih immerdar in 
Chrifti Tod zu geben; Doc 


führt die Gnade felbft zu al: 
fer Zeit Den ſchweren Streit, 
Den fhweren Streit. 

"2. Du darfft ja nur ein 
Kindlein fein, Du darfft ja 
nur die leichte Liebe üben. 
O blöder Geiſt, ſchau doc, 
wie gut er's mein, Das 


Heinfte Kind kann ja die Mut- 


ter lieben! Drum fürdte di 
nur ferner nicht fo fehr; Es 
iſt nicht Schwer, Es ift nicht 
ſchwer. 

3. Dein Vater fordert nur 
das Herz, Daß er es ſelbſt 
mit reiner Gnade fülle. Der 
fromme Gott macht dir gar 
keinen Schmerz, Die Unluſt 
ſchafft in dir dein eigner 
Wille; Drum übergib ihn 
willig in den Tod, So hat’3 
nit not, So hat’3 nit not. 

4. Wirf nur getroft den 
Kummer Hin, Der nur dein 


Herz vergeblih ſchwächt und 


plaget; Erwecke nur zum 
Glauben deinen Sinn, Wenn 
Furcht und Weh dein ſchwa⸗ 
bes Herze naget. Sprich: 
Vater, hau mein Elend 
gnädig an! So ift’3 — 
So iſt's getan. 

5. Faß deine Seel nur in 
Geduld, Wenn du nicht glei 
des Baters Hilfe merfeft; 
Verſiehſt du's oft und fehlft 


aus eigner Schuld, So fieh, 


daß du dich Dur die Gnade 


— 





352 


Das. Hriftlicde Leben; ; 


ftärteft;So iſt dein Fehl und | Dab dic nicht Die böfe Zeit 
kindliches Verſehn Als nicht | Unverhofft betrete; Denn es 


geihehn, Als nicht geihehn. 

6. Laß nur dein Herz im 
Glauben ruhn, Wenn di 
will Naht und Finfternis be— 
deden. Dein: Bater wird 
nichts Schlimmes mit Dir 
tun, Bor feinem Wind und 
Sturm darfft dw erjchreden; 
Sa, fiebft du endlich ferner 
feine Spur, So.-glaube nur, 
So glaube nur. 

7. So wird dein Sicht 
auf’s neu entftehn, Du wirſt 
dein Heil mit großer Klarheit 
hauen; Was du geglaubt, 
wirft Du dann vor dir jehn. 
Drum darfft du nur dem 
frommen- Bater- trauen. DO 
Seele,  fieb doch, wie ein 
wahrer Chriſt So jelig ift, 
So felig iſt! 


8. Auf, auf, mein Geiſt! 


was ſäumeſt du, Dich deinem 
Gott ganz kindlich zu erge— 
ben? Geh ein, mein Herz, ge= 


nieß die füße Ruh, In Fries 


den ſollſt du vor dem Vater 
ſchweben! Die Sorg und Laft 
wirf nur getroftund fühn Als 
lein auf ihn, Allein auf ihn! 
Chr. Fr. Richter, 
geb.. 1676, + 1711. 
431. 
Eigene Melodie, 
‚1. Made dich mein Geift, 
bereit, Wache fleh und. -bete; 


ift ‚Satans, Lift, Ueber- viele 
Trommen „Zur — 
kommen. 

2. Aber wache erſt vet. — 
Bon, dem Sündenſchlafe; 
Denn es folget ſonſt darauf 
Eine lange Strafe, Und die 
Not Samt dem Tod Möchte 
dich in Sünden Hnneumniet 
finden. | 

3: Wade auf, fonft * 
dich nicht Unſer Herr erleuch⸗ 
ten; Wache, ſonſten wird ſein 
Licht Dir noch ferne deuch— 
ten; Denn Gott will Für die 
Füll Seiner Gnadengaben 
Offne Augen haben. 

4. Wache, daß dich Satans 
Lift Niht im Schlaf mag fin⸗ 
den; Er ſtürzt, wenn. du 
fiher bift, „Dich: ſehr leicht ine 
Sünden; Und Gott gibt, Die 
er. liebt, „Oft in. feine Stra= 
fen,. Wenn fie, fider ſchlafen. 

5. Wache, dab Dich nicht. bie 
Welt Durch Gewalt bezwinge, 
Oder, wenn fie fi verftellt, 
Wieder an fih,bringe; Wach 
und fieh, Daß di nie Fal- 
che Brüder fällen, Die bie 
Nebe stellen. = 

6; Wache dazu auch für dich 
Für dein Fleiſch und Herze, 


Damit «88; nicht freventlich 


Gottes Gnad verſcherze; Denn 


es iſt Voller Liſt Und Tann 


Geiftliher Kampf und Sieg. 


353 





bald ſich heucheln Und in | felbft hat eu’r begehrt. Wapp— 


Hoffart ſchmeicheln. 
7.Bete aber auch dabei, 
Bete bei dem Wachen; Denn 
der Herr nur kann dich frei 
Von dem allen machen, Was 
dich drückt Und beſtrickt, Daß 
du ſchläfrig bleibeſt Und ſein 
Werk nicht treibeſt. 

8. Ja, er will gebeten ſein, 
Wenn er was ſoll geben; Er 
verlanget unſer Schrein, 
Wenn wir wollen leben Und 
durch ihn Unſern Sinn, 
Feind, Welt, Fleiſch und 
Sunden Kräftig überwinden. 

9. Doch wohl uns, es muß 
uns ſchon Alles dlücklich ge⸗ 
hen, Wenn wir ihn durch fei- 
nen Sohn Im Gebet anfle: 
hen; Denn er will Alle Füll 
Seiner Gunft ausfhütten, 
Wenn wir glaubend bitten. 
"10. Drum ſo laßt uns im: 
merdar Wachen, flehen, beten, 
Weil die Angft,- Not und 
Gefahr Immer näher: treten; 
Denn die Zeit Iſt nicht weit, 
Da, uns ‚Gott wird. richten 
Und die Welt vernichten. 


ah ——— Freyſtein, 
b. 16717 1718. 


Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 
1I. Rüftet eu, ihr Chri—⸗ 


ftenleute! Die Feinde ſuchen 
euch zur Beute, Aa, Satan 


net euch mit Gottes Worte, 
Und kämpfet frifh an jedem 
Orte, Damit ihr bleibet un— 
verjehrt. Iſt euch der Feind 
zu fchnell;. Hier ift Imma— 
nuel, Hofiannal-Der Starfe 
fällt Durch dieſen Held, Und 
wir behalten mit das Feld. 

2. Reinigt euch don eurer 
Lüſten, Befieget fie, die ihr 
ſeid Chriſten, Und ſtehet in 
des Herren Kraft. Stärket 
euch in Jeſu Namen, Daß 
ihr nicht ſtrauchelt wie die 
Lahmen. Wo iſt des Glau— 
bens Eigenſchaft? Wer hier 
ermüden will, Der ſchaue auf 
das Ziel; Da iſt Freude, 
Wohlan, jo jeid Zum Kampf 
bereit, Se krönet euch die 
Ewigkeit. 

3. Streitet recht die wen⸗ 
gen Jahre, Eh ihr kommt 
auf die Totenbahre; Kurz, 
kurz iſt unſer Lebenslauf. 
Wenn Gott wird die Toten 
wecken, Und Chriſtus wird 
die Welt erſchrecken, So ſte— 
hen wir mit Freuden auf. 
Gottlob, wir find verſöhnt! 
Daß uns die Welt nod 
böhnt, Währt nicht Tange; 
Und Gottes Sohn Hat länge 
ften3 fon Uns beigelegt die 
Ehrenkron. 

4. Jeſu! ſtärke deine Kine 
der, Und mach aus denen 


—— 





354 


Das chriſtliche Leben. 





Ueberwinder, Die du erkauft | Krone ſelgem Schein 


Doch 


mit deinem Blut. Schaffe in | das Laufen macht mir bange, 


uns neues Leben, Daß mir 
uns ftet3 zu Dir) erheben, 
Wenn uns entfallen will der 
Mut. Geuß aus aufuns den 
Geift, Dadurch die Liebe 
fleußt In die Herzen, So 
halten wir Getreu an dir Im 
Tod und Leben für und für. 


Wilh. Erasmus Arends, 
BE it 172 


433» 

Mel. Ale Menihen müſſen ꝛc. 
1. Wer dası Kleinod will 
erlangen, Der muß laufen, 
was er fann; Wer die Krone 
will empfangen, Der muß 
kämpfen als ein Mann. Dazu 
muß er fh in Zeiten Auf 
das Beite zubereiten, Alles 
andre Taffen gehn, Was ihm 
mag im Wege ftehn. 

2. Treuer Sefu, deine Güte 
Halt auch mir ein Kleinod 
vor; Das entzüdet mein Ges 
müte,. Ziehet mir das Aug 
empor. O ‚wie glänzt die 
ihöne Krone Von dem hohen 
Ehrenthrone, Die du in der 
Herrlichkeit Deinen Streitern 
hältft bereit! 


838. Mich verlangt von gan⸗ 
zem Herzen, Auch ein Sieger 
einſt zu ſein; Ja, ich ſehne 


mich mit Schmerzen Nach der 


Und der Kampf währt faſt zu 


lange; Welt und eigne Sün— 


denluſt Drücket ſchwer auf 
meine Bruft. 


4. Mein verderbter Eicent 
wille Hat bald dies, bald das 
zu tun, Hält im Laufen oft: 
mals ftilfe, Und will in dem 
Streite ruhn. Satan madt 


1.| mi auch oft irre, Daß ich 


Häglih mich verivirre, Wenn 
mir deine treue Kraft Nicht 
allmächtig Hilfe ſchafft. u 

5. Drum, o Zefu, fteh mir 
Armen. In— ſolch großer 
Schwachheit bei! Laß dich 
meine Not erbarmen; Mache 
mich von allem frei, Was 
mir will mein Ziel verrücken; 
Komm, mich ſelbſt recht zu⸗ 
zuſchicken; Gib mir Kraft und 
Freudigkeit, Fördre meinen 
Lauf im Streit! 


6. Jenes Ziel iſt wert ver 
Mühe, Ob mir’ auch oft 
fauer wird, Wenn ich mich 
der Welt entziehe, Und dir 
folge, treuer Hirt! Denn der 
Treue Gnadentrone Iſt mir 
übergnug zum Lohne; Wirft 
du .nur, mein . Beiftand, fein, 
Dann ift fie in Kurzem mein, 
Joh⸗ Mentzer, Pen 
. geb. 1658, Ha. 


Geiftlider Kampf und Sieg. 


‚385 





| "434, / 
a O Haupt voll Blut ꝛc. 

1., In unſers Königs Na: 
men Betreten wir die Bahn! 
Ihr, ihr von ſeinem Samen, 
O ſchließt euch freudig an! 
Wir ziehn zum Friedenslan⸗ 
de, Ein Herz, Ein Leib, Ein 
Geiſt. Wohl dem, der alle 
Bande Vol Heldenmut zer: 
reißt! _ 

2. Der Weg iſt ſchmal, doch 
eben, Und führt zur Selig- 
feit; Die, Straße Dort dane— 
ben, ‚Sit zwar bequem, und 
breit, Doch wer fie geht, muß 
fterben;. An ihrem Ende droht 
Ein ewiges Verderben, Flud, 
Zorn und Dual und Tod, 

3. Wir folgen deinem Locken, 
Du ewig treuer Freund! Wer 
könnte ſich . verftoden? Du 
baft’3 jo gut gemeint! Wir 
wandernabgeihieden, Und eh 
es geht zur Raſt, Trägt jeder 
ftill, » zufrieden Sein Kreuz 
und ſeine Laſt. 

4. Der große Hirt der Herde 
Geht feinem Volk voran! Sein 
Almahtswort: „es werde!“ 
Bereitet jelbit die Bahn; Es 
lähmt erzürnten Feinden, 
Herz, Zunge, Fuß und Hand, 
Knüpft,; zwiſchen frommen 
Freunden Der. Diebe Bruder⸗ 
band. 


ud So wandeln wir ent- ' 


— Und flehn 


ſchloſſen Dem Himmelsführer 


nad, Und dulden unverdroj- 
fen, Und tragen feine Shmad 
‚im finftern 
Tale: O Jeſu, fteh ung bei, 
Und mach im Hochzeits ſaale 
Bald alles, alles nuu! 
6. Seht, wie die Krone 
ſchimmert, Die unſer Haupt 
einſt ſchmückt! Und wird der 
Leib zertrümmert, Der Wel— 
tenbau zerftüdt, Erlöſchen 
Sonn und Sterne: — Rein 
Pilger werde matt! Dort 
glänzt und ſchon von ferne 
Des großen Königs Stadt. 
7. Hinan, binan, ihr From 
men, Es fofte Schweiß "und 
Blut! Hinan, hinan geklom— 
men Mit wahrem Heldenmut! 
Bald hebt uns unjer Sehnen 
Hoch Über Tod und Grab; 
Bald trodnet unſre Tränen 
Die. Hand der Liebe ab. 


Joh. Ludw. Fricker, 
geb. 1729, 7 1766. 


435, 

Mel. Allein Gott in der 2. 
+1. Herr, lab mid) deine Hei—⸗ 
ligung Durch deinen Geiit ers 
langen! Du haft die Sinned= 
änderung. Selbit in mir ans 
gefangen; Dein: Geiſt wirkt 
Heiligung allein, Nur deine 
Kraft macht Herzen rein, 
Seit du zu Gott:gegangen, 

2. Ich fanın mid) jelber vor. 


— 





356 


Das. Hriftliche Leben. 





Der Welt Nicht unbefledt be⸗ 
wahren; Sch kann nicht tum, 
was dir gefällt, Das hab ih | 
Ich will mich 


oft erfahren. 


übergeben dir: O mad ein 


men Gefhöpf aus mir In 


meinen Önadenjahren! ©: 

3: Ich stehe täglih in Ge— 
fahr, Das Kleinod zu verlie- 
ren; Die) Sünde lodt mid 
immerdar Und will mich dir 
entführen. Herr Keju, nimm 
dich meiner: an, Erhalt mich 
auf der LXebensbahn, Nur du 
wollft mich regieren. | 

4. Die Kraft von deinem 
teuren Blut Laß innig mid 
Duchdringen, Dein Leben, o 
Du höchſtes Gut, Mir in das 
Herz zu bringen, Damit dein 
Geift, der ewig frei, Allein 
mein innres Leben jei! Dann 
wird e8 mir gelingen. 

5. Laß mich im’ deiner Lieb 
allein Die Lebensnahrung fin— 
ven; Vertreib aus mir den 
Zügenfhein Der: angewohn: 
ien Sünden. Nur die Ge— 
meinjchaft mit dem Licht Sei 
meine Quft und ſüße Pflicht; 
Dann wird die Knechtſchaft 
Ihmwinden. 

6. Löſch alles fremde Feuer 
aus, Da: in mir will ent: 
brennen; Mach mich zu dei: 
nem reinen Haus, Laß nichts 
mich von dir trennen. Ber: 
binde dich im Geift in mir, 


Daß ich, als ink Reb an ⁊ 
Nach dir mich dürfe nennen. 
7. Laß mich in deiner Ge⸗ 
genwart Mit ſtillem Geiſt 
verbleiben; Mach mein Ge— 
fühl mir in und zart, Das 
Böſe abzutreiben; In dir laß 
mich ſtets grünend ſein, So 
führſt du mich zum Leben 
ein, Wird gleich mein Leib 
zerſtäuben. | | | 
Ra o Fe el Hahn 
en eb. 108,4 18i, 
4136. | 

Mel. Wie groß ift des ꝛc. 

1. Gott! welcher Kampf in 
meiner Seele, Welch fteter 
MWiderfpruh in mir: "Der 
Geift will, daß ih gutes 
wähle, Er fehnt fi heiß, o 
Gott, nah dir; Das Fleiſch 
ftrebt gegen diefen Willen, 
Es ringt nah Sinnenluft al 
fein, Und werd ich fein Ge 
feg erfüllen, So wird nicht 
fern die Sünde fein. 

2. Bon doppeltem Geſetz 
regieret, Wie ift mein Weſen 
rätjelhaft! Wenn mid der 
Wahrheit Strahl berühret, 
Sp ſchmeck ih Frieden, fühle 
Kraft; Doch wenn des Strs 
tums dunkle Schatten Mir 
rauben dieſes reine Licht, 
Gleich fühl ih mi im Lauf 
ermatten: Ich will — doch — 
vollbringe nicht! 

3. Der beſte Vorfak, Yen 


Geiftlicher ‚Kampf und Sieg. 


37 





ich faſſe, Verfliegt oft wie ein 
Traumgefihtz Ich tu das Bö- 
je, das ich haſſe, Das Gute, 


das ich Liebe, nicht. 


de, Wenn Maſt und Steuer: 
ruder brad, Fall ih in die 


Tränen folgen nad. 

4. Wer löft mich bon den 
Sklavenketten? Wer fhafft in 
meinen Snnern Ruh? Nur 
Du, Erlöfer, kannſt mi ret— 
ten; Ich eile deiner Gnade 
zul - Mit dir, du Gottes- 
John, verbunden, Iſt nichts 
verdammliches an mir; Sch 
wand! im Geift und fann ge— 
fünden, Lebſt du in mir und 
ich in dir! Unbekannt. 


ine BF. 

Mel. Chriſtus der ift mein zc. 

1. Hindurdh, hindurch mit 
Freuden, Das foll die Lo— 
jung fein! Hindurch dur alle 
Zeiden. "Durch Kreuz a 
2 und Bein! 

2. Hindurd, hindurch mit 
Sehnen, Mit Gottes’ Helm 
und Sieg Durch Leiden und 
durch Streiten, In feinem 
heilgen Krieg! 

3: Hin’ durdh die öden 
Streden Bon unfrer Wan: 
derſchaft Durh Klüfte und 
durch Schreden Mit feiner 
Gottestraft! 


Getries, 
ben wie ein, Schiff vom Win= 


4. Und wenn es ſchwül und 
traurig Und troftlos allwärts 


fteht, Und das Gewölke ſchau⸗ 


tig Faſt bis zur Erde gebt: 
5. Hindur mit Adlerflü- 
geln, Mit Danten und Ge— 


| bet, Hin wo auf ewgen Hü- 


Gewalt der Sünde; Zu fpäte | geln Der Tempel Gottes fteht! 


6. Hindurd, hindurch mit 
Freuden Selbit durch des To— 
des Nacht! Hin durch die letz⸗ 
ten Leiden, Bis daß es heißt: 
Vollbracht! 


Ernſt AR m .Belet: 
geb. 1804, 7 1877. 


438. 


Mel, Werde munter mein ꝛc. 


1. Nicht der Anfang, nur 
das Ende Krönt des Ehriften 
Slaubenzftreit. Ach, getreuer 
Gott! vollende Meinen Lauf 
in dieſer Zeit; Hab ich dich 
einmal erfannt, So verleih 
mir auch Beitand, Daß ich, 
bis ich einft erfalte, Glauben, 
Lieb und Hoffnung halte, 

2. Lab mih einem Felſen 
gleihen, Der in Sturm und 
Wellen fteht; Lab mi nicht 
zurüde weichen, Wenn mid 
Not und Tod umfäht. Sei 
mein Unter, der nicht bricht, 
Sei mein Stern und helles 
Licht, Dak ih nie von dir 
mich ſcheide Und am Glauben 
Schiffbruch Teide, 


38 


Das chriſtliche Seheni: o) 





3. Es ift gut, ein Chrift zu 
werden, Beſſer noch, ein: Chriſt 
au fein; Doch den beſften Kuhm / 
auf, Erden Gibt der Herr nur |»; 


dem allein, Der ein Chriſt 
beitändig bleibt Und den 
Kampf zum Siege treibt; 
Solden wird mit ewgen Kro— 
nen Chriftus droben einft be= 
lohnen. 

4. Laß mich Halten, was 
ih babe, Daß mir nichts Die 
Krone nimmt. €3 ift deines 
Geiftes Gabe, Da mein 
Glaubensdocht noch glimmt, 
Löſche nicht dies Fünklein 
aus, Mach ein helles Feuer 
draus; Lab es ungeſtöret 
brennen, Dich vor aller Welt 
bekennen. 

5. Du haft * Grund 
geleget; Jeſus, der mein 
Grundſtein iſt, Wird durch 
keine Macht beweget, Ihn 
verrücket keine Liſt. Laß mich 
feſt auf ihm beſtehn, Nim— 
mermehr zu Grunde gehn, 
Wenn ſich Macht und Liſt be— 
mühen, Mid, von Chriſto ab- 
auziehen. 

6. Jeſu! hilf mir dir an— 
hangen, Wie das Schaf am 
Hirten: hängt! Stets im 
Glauben dich umfangen, Wie 
mich deine Gnad umfängt. 
Kommt es dann zur letzten 
Not, So verſiegle mir im 
Tod, Was ich dir geglaubt 


— und u es an 

Schauen: werden! | 

B. Schmolk, 
"geb. 1673, 1.1737. 


Mel. Valet will ich — 


1. Wer ausharrt big ‚ans 
Ende, Wird endlich jelig fein; 
Doh . treffen harte. Stände 
Noch bis zum Ende ein, Biel 
Feinde find zu dämpfen, Biel 
Proben durchzugehn; Der 
Glaube muß im Kämpfen 
Bis an fein Ende ſtehn. 

‚2. Nur etlih Gänge wagen 
Und dann im jchweren. Streit 
Erft noch am Sieg verzagen, 
Iſt nicht Die, rechte Zeit; Do 
wird man erft zu ſchanden! 
Wer aber Tämpft getreu, 
Dem fteht,- der beigeftanden, 
Auch bis zum Ende.bei. 
3. Das friſcht und an, ihr 
Brüder; Berliert nur nit 
den Mut, Legt nicht die Waf- 
fen nieder. Und kämpfet bis 
auf3 Blut! Wenn wir nur 
nit erliegen In feiner Ge— 
genwart, So werden wir do 
ſiegen, Wenn auch die * 
erſtarrt. 

4. Herr! du! fennift meine 
Schwäche; Nur deiner harre 
ih; Nicht: das, was ich ver— 
ſpreche, Was du fprichit, trö= 
ftet mich. Richt auf die laſ— 
ſen Hände Und ſtärk die mü— 


Kreuzes, Troft: und Vertrauenslieder. 


39 





den Knie Und fage mir am 
Ende: „Die Seligkeit ift hie!“ 


ler, 
"ehe 160, 1 1709. 


440. 

Mel. Jeſus meine Zuperfidht. 
1L. Stark ift meines Jeſu 
Hand, Und er wird mid 
ewig faflen; Hat zu viel an 
mid gewandt, Um mich wie: 
der loszulaſſen. Mein Er— 
barmer läßt mich nicht; Das 
iſt meine Zuverſicht. 

2. Sieht mein Kleinmut 
auch Gefahr, Fürcht ich auch 
zu unterliegen, Chriſtus beut 
die Hand mir dar, Chriſtus 
hilft dem Schwachen fiegen. 
Daß mich Gottes, Held ver⸗ 
ficht, Das ift meine Zuver⸗ 
fit. 

3. Wenn der Kläger mid 
berklagt, Chriftus hat mid 
ſchon vertreten; Wenn er mid 
au fihten wagt, Chriftus Hat 


für mich gebeten. Daß mein 
Mittler für mich ſpricht, Das 
ift meine Zuperfidt. 

4. Würd es Naht vor meis 
nem Schritt, Daß ich feinen 
Ausgang wüßte Und mit un= 
gewiffen Tritt Ohne. Licht 
berzagen müßte: Chriftus ift 
mein Stab und Licht, Das 
ift meine Zuverſicht. 

5. Will der Herr durch 
ſtrenge Zudt Mich nad ſei— 
nem Bild geſtalten, Dennoch 
will ich ohne Flucht Seiner 
Hand nur ſtille halten; Er 
übt Gnad auch im Gericht, 
Das iſt meine Zuverſicht. 

6. Seiner Hand entreißt 
mich nichts. Wer will dieſen 
Troſt mir rauben? Mein Er— 
barmer ſelbſt verſprichts; Sollt 
ich ſeinem Wort nicht glau— 
ben? Jeſus läßt mich ewig 
nicht, Das iſt meine Zuver⸗ 
ficht. C. B. Garve, 

geb. 1763, + 1841. 


65. Kreuz, Troft: und Dertrauenslieder, 


441. 

Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein’3 
z Lebens Licht. 

bh Wenn wir in höchſten 
Nöten fein Und wiflen nicht, 
wo aus noch ein, Und finden 
weder Hilf noh Rat, Ob wir 
glei forgen früh und fpat: 

2. Sp ift dies unjer Troft 


insgemein Anrufen Did, o 
treuer Gott, Um Rettung aus 
der Angft und Not; 

3. Und heben unjer Aug 
und Her; Zu dir in. wahrer 
Reu und Schmerz Und bitten 
um, Begnadigung Und aller 
Strafen Linderung, 

4, Die du berheißeft: gnäs 


allein, 2 wir zuſammen diglich AU denen, die drum 


360 


bitten dich Im Namen dein’3 
Sohns Jeſu Ehrift, Der un: 
jer Heil und Fürſprach ift. 

5. Drum Tommen ir, o 
Herre Gott, Und Tagen dir 
al unsre Not, Weil wir jegt 
stehn verlaflen: gar In großer 
Trübjal und Gefahr. - 

6. Sieh nidt an unſre 
Sünden -groß, Sprich uns 
Davon aus Gnaden los; Steh 
uns in unferm @lend bei, 
Mah uns von ._ — 
frei; 

7. Auf daß von Herzen kön— 
nen wir Nochmals mit Freu— 
den danken dir, Gehorfam 
fein nach deinem Wort, Di 
allzeit preifen bier und dort. 
Paul Eber, geb. 1511, * 1569. 


| 442, 
Eigene Melodie. 
1. Was’ mein Gott will, ge= 
ſcheh allzeit, Sein Wille ift 
der beite; Zu helfen dem er 


ift bereit, Der an ihn. glaubet.|. 


fefte. Er Hilft aus Not, der 
fromme Gott, Und zücdhtiget 
mit Maßen. Wer Gott ver: 
traut, feft auf ihn baut, Den 
will er nicht verlaffen. 

2. Gott ift mein Troft, 
mein Zupverficht, Mein Hoff: 
nung und mein Leben; Was 
mein Gott will, daS mir ge— 
ſchicht, Will ih nicht wider: 
ftreben. Sein Wort ift wahr, 


Das KHriftliche Leben. 


denn all mein Saar Er jel: 
ber hat gezählet; Er hüt't 
und wacht, nimmt. uns in 
acht, Auf daB uns gar nichts 
feblet. | 

3. Und muß ih Sünder 
bon der Welt Hinfahrn nad 
Gottes Willen Zu meinem 
Gott, wenn's ihm gefällt: 
Ich will ihm” halten ftille. 
Mein arme Seel ich Gott be: 
fehl In meinen legten Stun: 
den; Du frommer Gott! - 
Sünd, Höl und Tod Haft 
du mir überwunden. 

4. Noch eins; Herr, will id 
bitten did, Du wirſt mir’3 
nicht verfagen: Wenn mich der 
böſe Geiſt anficht, Laß mid, 
Herr, nicht verzagen; Hilf, 
ſteur und wehr, ach Gott, 
mein Herr, Zu Ehren deinem 
Namen! Mer daS begehrt, 
dem wird's gewährt; Drauf 
ſprech ich fröplih Amen! 
Albrecht, Markgraf zu Bran= 


denburg-Culmbach, 
geb. 1522, + 1557. 


443. 

Mel. Es ift gewißlich an zc. 

1. Der Herr ift mein ge— 
treuer Hirt, Hält mich in Hut 
und Weide. Darum mir nie 
es mangeln wird An irgend 
einer Freude. Jetzt bin ih 
aller Sorgen frei, Weil Got= 
tes Sohn mir ftehet bei, Mich 
ſchützet und redietet. * 


Kreuz, Troft: und VBertrauenglieder. 


361 





"2. Er weidet mich mit ſei⸗ 
nem Wort Auf einer grünen 
Auen Und läßt fih bei mir 
fort und fort In mahrem 
Glauben ſchauen, Dazu mein 
Herz mit Troſt berührt Und 
mid an frifhe Wafler führt, 
Zum Brunnen feiner Gnaden. 

3. In Angft und Not er 
mich erquidt Mit feinem wah⸗ 


ren Munde Und mir von 


oben Hilfe ſchickt Zur: rechten 
Zeit und Stunde. Er führt 
mich auch ohn Unterlaß An 
ſeiner Hand auf rechter Straß 
Um feines Namens willen. 

4. Er leitet mich bei Tag 
und Naht Mit feinem Hir- 
tenftabe; Mit Fleiß er Leib 
und Seel bewacht, Treibt al= 
les Unglüf abe. Ich fürchte 
nichts im finftern Tal, Denn 
Gott ift bei mir überall Auf 
allen, meinen Wegen. 

9... Er deckt den Tiſch für 
meine Seel, Mag’3 aud den 
Feind verdrießen. Er jalbet 
mich mit Freudenöl, Und big 
zum Ueberfließen Schenft er 
Des Troftes Becher voll, Auf 
Daß ih ja nicht zweifeln joll 
An feiner Huld und Gnade. 

6. Biel Gutes und Barm— 
herzigfeit Wird über mir ftet3 
ſchweben, Und große Gnade 
jederzeit Nachfolgen in dem 
Reben; Und werd alfo ganz 
offenbar Am Haufe Gottes 


immerdar Hier und Dort ewig 
bleiben. 

7. Das Hilf: mir, o Herr 
Jeſu Ehrift, Durch deine große 
Güte, Und mih vor’3 Teu— 
fels Macht und Lift Genädig- 
lich behüte, Auf daß ih, als 
dein liebes Schaf, Im rechten 
Glauben fanft einfhlaf Und 
ewig mit dir lebe! 


Barth. Ringmwaldt, 
geb. 1531, + um 1600. 


444, 
Eigene Melodie. 

1. Bon Gott will ih nicht 
lafien, Denn er läbt nit von 
mir, Führt mih auf rechter 
Straßen; Sonft ging ih in 
der Irr. Er reiht mir feine 
Hand, Den Abend wie den 
Morgen Tut er mich wohl 
verforgen, Wo ich auch fei im 
Land. 

2. Wenn fih der Menſchen 
Treue Und Wohltat all ver: 
fehrt, So wird mir bald aufs 
neue Die Huld des Herrn be= 
währt. Er Hilft aus aller 
Not, Errett’t von Sünd und 
Schanden, Bon Ketten und 
bon Banden, Und menn’s 
gleih wär der Tod, 

3. Auf ihn will ich bers 
trauen An meiner ſchweren 
Zeit. €3 fann mich nicht ges 
treuen; Er wendet alles Leid. 
Ihm fei es heimgeftellt; Mein 


362 


Reib, mein Seel, mein Leben 


Das ae — 


al ‚Darum, ‚oh Br ſchon 


Sei Gott dem Herrn erge-dulde Hier Widermwärtigkeit, 
ben; Er mach's, wie's pm Wie ih auch wohl verfchulde: 


gefällt. 

4. Es kann ihm * ge⸗ 
fallen, Denn was mir nüß: 
li ift; Er meint’S gut mit 
uns allen Und ſchenkt uns 
Sefum Chriſt, Sein’n aller: 
liebiten Sohn; Durch ihn er 
uns bejcheret; Was Leib und 
Seel erriähret. Lobt ihn im 
Himmelsthron! : 


5. Lobt ihn mit Herz und 
Munde, Die er uns beide 
ſchenkt! Das ift ein jelge 
Stunde, Darin man fein ges 
denkt. Sonft ift all unſre 
Zeit Verloren bier auf Er: 
den; Wir follen felig werden 
Und bleib’n in Emigfeit. 

6. Wenn einft. die Welt ver: 
gehet Mit ihrer ftolzen Pracht, 
Nicht Chr noch Gut beftehet, 
Das vor war groß geadt't. 
Wir werden nah dem Tod 
Tief in die Erd begraben; 
Menn wir ‚gefhlafen haben, 
Will uns erweden Gott. 

7. Die Seel bleibt unver- 
foren, , Geführt in Abrams 
Schoß; Der Leib wird neu 


geboren, Bon allen Sünden 


los, Ganz beilig, rein und 
zart, Ein Kind und Erb des 
Herren; Daran muß uns nicht 
irren Des, Teufels Fiftge Art. 


Kommt doch die Emigkeit, 
Die aller Freuden voll Und 
ohne Schrant und Ende Dur 
Chrifti. treue Hände Mein 
Erbteil werden soll, 

9. Das ift des Vaters Wille, 
Der uns geihaffen hat; Sein 
Sohn gibt uns die Fülle Der 
Wahrheit und der Gnad; 
Und Gott,. der Heilge  Geift, 
Am Glauben uns regieret, 
Zum Rei der Himmel: füh- 
ret. Ihm ſei Lob, —* und 
Preis! 


Ludw. Helmbold, 
geb. 1532, + 1598. 


445. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc. 
1. Hilf, Helfer, hilf in 
Angft und Not; Erbarm dich 
mein, o treuer Gott! Ich bin 
ja doch dein liebes Kind 
Troß Teufel, Höll yes aller 
Siünd. | 
2. Ich trau auf dich, mein 
Gott und Herr; Wenn ich dich 
hab, was will ih mehr? Ich 
hab ja dich, Herr Jeſu Chrift, 
Du mein Gott und Erlöfer 
bift. 
3 Des freu is mid bon 
Herzen fein, Bin gutes Muts 
und harre dein, Verlaß mid 


Kreuz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder. 





— auf dein’n Nam’n. 
Hilf, Helfer, Hilf! drauf 
ſprech ih Am’n!: 
Martin Moller, 
geb» 1547, 11606. 


Mel. We⸗ mein Gott will. 
1. Wer Gott vertraut, hat 
wohlgebaut Im Himmel und 


auf Erden; Wer ſich verläßt 


auf Jeſum Chriſt, Dem muß 
der Himmel werden. Darum 
auf dich al Hoffnung ich 
Ganz feſt und fteif tw jegen. 
Herr Jeſu CHrift! mein Troft 
du bift In —E und 
Schmerzen. 

2. Und wenn's gleich wär 

dem Teufel ſehr Und aller 
Welt zuwider, Dennoch ſo biſt 
Du, Jeſu Chriſt, Der fie all 
Ichlägt danieder. Und wenn 
ich di nur hab um mi Mit 
deinem Geift und Gnaden, 
So fann fürwahr mir ganz 
und gar Nicht Tod und Hölle 
ſchaden. 
3. Dein tröſt ih mich ganz 
fiherlih; Denn du kannſt mir 
wohl geben, Wa3 mir ift not, 
Du treuer Gott, Hier und in 
jenem Leben. Gib wahre Reu, 
mein Herz erneu, Errette Leib 
und Seele. Ach höre, Herr, 
Dies mein Begehr, Und laß 
mein Bitt nicht fehlen. 


oh. Mühlmeann 
geb. 1573, t 1618. 


447: 
Mel. Bon Gott will ih ꝛc. 

1. Was willſt du dich be— 
trüben, O meine liebe Seel? 
Zu den nur herzlich lieben, 
Der heißt Immanuel; Ber: 
trau dich ihm allein, Er wird 
gut alles maden Und für- 
dern deine Saden, Wie dir’ 5 
wird felig fein. 

2. Denn Gott verläffet kei— 
nen, Der fih .auf ihn ver— 
läßt; Er. bleibt getreu den 
Seinen, Die ihm vertrauen 
feit. Läßt fih’3 an wunder: 
lich, Laß du dir gar nit 
grauen; Mit Freuden wirſt 
du. fhauen, Wie Gott wird 
retten dich. 

3. Auf ihn magft du es 
wagen. Getroft mit friſchem 
Mut; Mit ihm wirft du erja= 
gen, Was dir ift nüß und gut. 
Denn wa3 Gott haben will, 
Das: Tann niemand verhin— 
dern Aus allen Menſchenkin— 
dern, So biel ihr’r find im 
Spiel, 

4. Wenn auch jelbft aus der 
Höllen Der Satan trogiglid 
Mit feinen Rottgefellen Sid 
feßet wider Did, So muß er 
doh mit Spott Bon feinen 
Ränken laffen, Damit er dich 
will faffen; Denn dein Wert 
fördert Gott. 

5. Er richt't's zu feinen. 


364 


Das chriſtliche Leben. 





Ehren Und deiner Seligfeit; 
Soll's fein, 


fein Menich | geben. 


1 Beben ;' Dem: will ich mich ei 


Ich fterb heut oder 


fann’3 wehren, Wenn’s ihm !; morgen, Mein Seel wird er 


wär noch fo leid. Will's denn 
Gott haben nit, So kann's 
niemand forttreiben, E3 muß 
zurüde bleiben; Was Gott 
will, das geſchicht. 

6. Drum ih mi ihm er- 
gebe, Ihm fei es heimgeftellt; 
Nah nihts ich mehr fonft 
ftrebe, Denn nur, wa3 ihm 
gefällt. Sein Will ift mein 
Begier, Der ift und bleibt 
der befte, Das glaub ich ftet3 
und feſte. Wohl dem, der’3 
glaubt mit mir. 


0b. Heermann, 
geb. 1585, T 


448, 
Eigene Melodie. 
1. Auf meinen lieben Gott 


Trau ich in Angft und Not; 
Der kann mich allzeit retten 


1647. 


Aus Trübfal, Angft und Nö- Ä 
ten, Mein Unglüd Tann er * 
Mel. ‚Herr Gott, Dich loben ꝛc. 


wenden; Es ſteht in ſeinen ‚di 
41. O füßes Wort, das Ser 


Händen. 


2. Ob mi mein Sünd an= 


ficht, Will ich verzagen nicht; 
Auf Chriftum will ich bauen 
Und ihm allein vertrauen, 
Ihm will ih mich ergeben 
Am Tod und au im Leben. 

3. Ob mich der Tod nimmt 
bin, Iſt Sterben mein Ge: 
winn, Und Ehriftus ift mein 


berjorgen. 
4. Ah mein Herr Jeſu 
Chriſt, Der du geduldig bift 
Für mich am Kreuz geſtor— 
ben, Haſt mir das Heil er— 
worben Und bringoſt uns all 
zugleiche Zum ewgen Him— 

melreiche: 
5. Erhöre gnädig mich, 
Mein Troſt, das bitt ich dich! 
Hilf mir am letzten Ende, 
Nimm mich in deine Hände, 
Daß ich ſelig abſcheide Zur 
ewgen Himmelsfreude. 
6. Amen zu aller Stund 
Sprech ich aus Herzensgrund. 
Du wolleſt ſelbſt uns leiten, 
Herr Chriſt, zu allen Zeiten, 
Auf daß wir deinen Namen 
Ewiglich preifen, Amen. 
Sigism. Weingärtner, 
um 161 


449, 


fus fpriht Zur armen Wit- 
we: Weine nit! Es fomme 
nie au meinem Sinn, Zus 
mal wenn ich betrübet bin. 

2. Es wird geredet nicht 
ins Ohr Leis, fondern unter 
freiem Tor Laut, daß es hö⸗ 
ret jedermann Und ſich darüs 
ber freuen kann. 


Kreuz, Troft: und Vertrauenslieder. 


365 





3. Er redet's aber zu der | wiedergibt; 


gedente dran, 


Zeit, Da Tod und Leben war | Was ich zu Nain hab getan! 


in Streit; Drum fol es aud 
erquiden mih In Tod und 
Leben Träftiglich. 

4. Menn Not und Armut 
mich anficht Spricht doch mein 
Jeſus: Weine nicht; Gott ift 
dein Vater, trau nur ihm, 
Erhört er doch der Naben 
Stimm. 

5. Bin ich ſehr Fraftlos, 
Trank und ſchwach, Und ift 
niht3 da, denn Weh und 
Ab: So tröftet Jeſus mid 
und fpriht: Ich bin dein 
Arzt, drum meine nit! 

6. Raubt mir der Feind 
mein Gut und Hab, Daß ich 
muß fort mit meinem Stab, 


Sagt Zefus wieder: Weine 


niht; Denk, was dem Hiob 
dort geſchicht! 


7. Bertreibt mich des Ver: 


folgers Hand, Gönnt er mir 
feinen Sig im Land, Ruft 
Jeſus in mein Herz und 


ſpricht: Dein ift der Him⸗ 


mel, weine nicht! 

8 Wenn um mid Band 
und Ketten ſchon, Wenn 
Feind und falide Freunde 


drohn, Spricht Jeſus: Weine 


nicht und glaub, Dir fann 
nicht ſchaden Aih und Staub! 

9. Reißt mir der Tod das 
Riebfte Hin, Sagt Jeſus: 
Meine nicht, ih bin, Der’s 


fieht, 


10. Muß ich ſelbſt ringen 
mit dem Tod, Iſt Jeſus da, 
ruft in der Not: Ich bin das 
Leben, weine nicht; Wer an 
mich glaubt, wird‘ nicht ge— 
richt't! 

11. DO füßes Wort, das Je— 
fus ſpricht An allen Nöten: 
Meine nit! Ach, Klinge ftets 
in meinem Sinn, So fähret 
alles Trauern hin! 

Joh. Höfler, geb. 1600, + 1683. 


450, 
Mel. O Haupt voll Blut ꝛc. 
1. Befiehl du deine 
Mege, Und was dein Herze 
kränkt, Der allertreuften Pfle— 
ge Des, ‘der den Himmel 


‘lenkt; Der Wolfen, Luft und 


Winden Gibt Wege, Lauf 
und Bahn, Der wird au 
Wege finden, Da dein Fuß 
gehen fann. 

2. Dem Herren must 
du trauen, Wenn dir’ fol 
wohl ergehn; Auf fein Werft 
mußt du fhauen, Wenn dein 
Werk fol beitehn.. Mit Sor— 
gen und mit Grämen Und 
felbftgemachter Bein Läßt Gott 


ihm gar nichts nehmen, Es 


muß erbeten fein. 

3. Dein ewge Treu und 
Gnade, O Bater, weiß und 
Was gut ſei oder 


— 


366 


Das chriſtliche Xeben, 





ſchade Dem ſterblichen Ge— 
blüt; Und was du dann er— 
leſen, Das treibſt du, ſtar— 
fer Held, Und bringſt zum 
Stand und Weſen, Was dei- 
nem Rat gefällt. 

4. Weg haft du allerwe- 
gen, An Mitteln fehlt’3 dir 
nit; Dein Tun ift lauter 
Segen, Dein Gang ift lau: 
ter Lit. Dein Werk fann 
niemand hindern, Dein Ar: 
beit darf nit ruhn, Wenn 
Du, was deinen Kindern Er: 
ſprießlich ift, willft tun. 

5. Und ob’ gleih alle 
Teufel Hier wollten wider— 
ftehn, So Wird doch ohne 
Zweifel Gott nit zurüde 
gehn. Was er fih vorge 
nommen Und was er haben 
will, Das muß doch endlich 


Tommen Zu jeinem Zweck 
und Ziel. 
6. Hoff, 0 du arme 


Seele, Hoff und fei unver: 
zagt! Gott wird dich aus 
der Höhle, Da dich der Kum— 
mer plagt, Mit großen Gna= 
den rüden; Erwarte nur die 
Zeit, So wirſt du fchon er- 
hliden Die Sonn der \hön- 
iten Freud, 

7. Auf, auf! gib dei- 
nem Schmerje Und Sorgen 
quite Naht; Laß fahren, was 
das Herze Betrübt und trau: 
tig madt. Bift du doch nicht 


Regente, Der alles führen 
foll;: Gott fist im Regimente 
Und führet alles wohl. 

8 JIhn, ihn lab tun 
und walten! Er iſt ein wei— 
fer. Fürft Und wird ſich fo 


verhalten, Daß du dich wun- 
dern, wirft, Wenn er, wie 


ihm gebühret, Mit wunder: 
barem Rat Die Sach hin 
ausgeführet, Die dich befüm- 
mert hat. 

9. Er wird zwar eine Weile - 
Mit feinem Troft verziehn 
Und tun an feinem Zeile, 
Als hätt in feinem Sinn Er 
deiner fi begeben Und ſolltſt 
du für und. für An Angit 
und Nöten ſchweben, Fragt 
er doch nicht nad dir. 

10, Wird’ aber fi be 
finden, Daß du ihm treu ver— 
bleibft, So wird er did ent- 
binden, Da du’3 am mind— 
ften gläubft, Er Wird dein 
Herze löjen Von der fo ſchwe— 
ren Laſt, Die du zu feinem 
Böfen Bisher getragen: haft. 

11. Wohl dir, du Kind 
der Treue! Du haft und 
trägft davon Mit Ruhm und 
Dankgeſchreie Den Sieg und 
Ehrenkron. Gott gibt dir 
felbft die Palmen An deine 
rehte Hand, Und du fingft 
Freudenpfalmen Dem, der 
dein Leid gewandt, 

12. MahEnd,o ‚Her, 


FKreuz:, Troft: und Vertrauenslieder. 


367 





mach Ende’ An’ aller unfrer | 


Not; Stärk unire Füß und 
Hände, Und laß bis in den 
Tod Uns allzeit deiner Pflege 
Und Treu empfohlen fein: 
Sp gehen unfre Wege Gewiß 
zum Himmel ein. 


Baul Kerken 
607, T 1676. 


Mel. Balet will ih dir geben. 
1. Iſt Gott für mic, jo 
trete Gleich alles wider mich; 
So, oft ih ruf. und, bete, 
Weicht alles hinter ih. Hab 
ih das Haupt zum Freunde 
Und bin geliebt bei Gott, 
Was fann mir tun der Fein: 
de Und Widerfader Rott? 

2. Nun weiß und glaub 
ih feſte, Ah rühm's aud 
ohne Scheu, Daß Gott, der 
Höchſt und Beite, Mein 
Freund und Bater jei, Und 
daß in allen Fällen Er mir 
zur Rechten fteh Und dämpfe 
Sturm und Wellen Und was 
mir bringet Weh. 

3. Der Grund, drauf id 
mih gründe, ft Chriftus 
und fein Blut; Das machet, 
daß ih finde Das eimge, 
wahre Gut. An mir und 
meinem Leben Iſt nichts auf 
diefer Erd; Was Chriftus 
mir gegeben, Das iſt der 
Siebe wert. 


4. Mein Jeſus ift mein 
Ehre, Mein Glanz und hel— 
les Licht; Wenn der nicht 
in mir wäre, Könnt ich be— 
ftehen nicht. In ihm kann 
ich mich freuen, Hab einen 
Heldenmut, Darf kein Ge— 
richte ſcheuen, Wie ſonſt ein 
Sünder tut. 

5. Sein Geiſt wohnt mir 
im Herzen, Regieret meinen 
Sinn, Vertreibt mir Sorg 
und Schmerzen, Nimmt al— 
len Kummer hin, Gibt Se— 
gen und Gedeihen Dem, was 
er in mir ſchafft, Hilft mir 
das, Abba jchreien Aus als 
ler. meiner Kraft, 

6. Und wenn an meinem 
Orte Sich Furdt undSchwach⸗ 
heit find't, So ſeufzt und 
ſpricht er Worte, Die un— 
ausſprechlich find Mir zwar 
und meinem Munde, Gott 
aber wohl bewußt, Der an 
des Herzens Grunde Erfiehet 
feine Luſt. 

7. Sein Geiſt ſpricht mei— 
nem Geiſte Manch ſüßes 
Troſtwort zu, Wie Gott 
dem Hilfe leiſte, Der bei 
ihm ſuchet Ruh; Und wie 
er hab erbauet Ein edle, 
neue Stadt, Da Aug und 
Herze ſchauet, Was es ge— 
glaubet hat, 

8. Da iſt mein Teil, mein 
Erbe Mir prächtig zuge— 


— 


"368 


Das Kriftliche Leben. 





richt't; Wenn ih glei fall 


und ſterbe, Fällt doch mein 
Himmel nit. Verſeufz ih 
auch hienieden Mit Tränen 
mande geit, Mein Herr mit 
feinem Frieden Verſüßet al— 
les Leid. 

9. Die Welt, die mag 3er: 
breden, Du ftehft mir ewig: 
lich; Kein Brennen, Hauen, 
‚Stehen Soll trennen mid 
und did; Kein Hunger und 
fein Dürften, Kein Armut, 
feine Bein, Kein Born des 
großen Fürften Soll mir ein 
Hindrung fein. 

10. Kein Engel, feine 
Freuden, Kein Thron, fein 
Herrlichkeit, Kein Lieben und 
fein Leiden, Kein Angft, fein 
Herzeleid, Was man mur 
fann erdenken, €3 fei Hein 
oder groß, Der feines fol 
mich lenken Aus deinem Arm 
und Schoß. 

11. Mein Herze geht in 
Sprüngen Und Tann nit 
traurig fein, Sit voller Freud 
und Singen, Sieht lauter 
Sonnenjdein. Die Sonne, 
die mir ladet, Iſt mein 
Herr Jeſus ChHrift; Das, 
was mich fingen machet, Sft, 
was im Simmel ift. 

Paul Gerhardt, 
‚geb. 1607, } 1676. 


452, 
Eigene Melodie, 

1. Warum folt ih mi 
denn grämen? Hab ih doch 
Chriſtum noch; Wer will mir 
den nehmen? Mer will mir 
den Himmel rauben, Den 
mir ſchon Gottes Sohn Bei: 
gelegt im Glauben? 

2. Nadend lag ih auf dem 
Boden, Da ih kam, Da ih 
nahm Meinen erſten Odem; 
Nadend werd ih auch hin— 
ziehen, Wenn ich werd Von 
der Erd Al ein Schatten 
fliehen. 

3. Gut und Blut, Xeib, 
Seel und Leben Iſt nit 
mein, Gott allein Sit es, 
der's gegeben. Will er's wies 
der zu fi fehren, Nehm er’3 
bin, IH will ihn Dennod 
fröhlich ehren. | 

4. Schickt er mir ein Kreuz 
zu tragen, Dringt herein 
Angft und Bein, Sollt id 
drum berzagen? Der es 
ihiedt, der wird es wenden; 
Er weiß wohl, Wie er fol 
AU mein Unglüd enden. 

5. Gott hat mich bei gu— 
ten Tagen Oft ergögt; Sollt 
ih jest Auch nicht etwas 
tragen? Fromm ift Gott 
und fhärft mit Maßen Sein 
Gericht, Kann mich nidt 
Ganz und gar verlaffen. 


Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder. 


369 





6. Satan, Welt und ihre 
Rotten Können mir Nichts 
mehr: hier Tun, als meiner 
fpotten. © Laß fie fpotten, 
laß fie laden; Gott, mein 
Heil; Wird in Eil Sie zu 
handen maden. 

7.  Unverzagt und ohne 


Grauen:Soll ein Chrift, Wo 


er. if, Stets fih laſſen 
hauen; Wollt ihn auch der 
Tod aufreiben, Soll der 
Mut Dennoh gut Und fein 
ftille bleiben, __ 

8 Kann un: doch Fein 
Tod nicht töten, Sondern 
reißt Unfern Geift Aus viel 
taujend Nöten, Schleußt das 
Tor der bittern Leiden Und 
maht Bahn, Da man Tann 
Gehn zu Himmeldfreuden. 

9. Allda will in füßen 
Schätzen JH mein Herz Auf 
den Schmerz; Emwiglih er: 
gögen. Hier iſt Fein recht 
Gut zu finden; Was Die 
Welt An fih hält, Mub im 
Nu verfhwinden. 

10. Was find) Diefes Le- 
bens Güter? Eine Hand 
Boller Sand, Kummer der 
Gemüter. , Dort, dort find 
die edlen. Gaben, Da mein 


Hirt, Ehriftus, wird Mich 


sohn Ende laben, 
1. Herr, mein SHirt, 
Brunn aller Freuden! 


Du lau erfieft. 


bift mein, Ich bin dein, 
Niemand kann uns ſcheiden. 
Ich bin dein, weil du dein 


Leben Und dein Blut Mir 


zu gut In den Tod ge— 
geben. 

12. Du biſt mein, weil 
ich dich faſſe Und dich nicht, 
O mein Licht, Aus dem Her— 
zen laſſe. Laß mich, laß mich 
hingelangen, Da du mich 
Und ich dich Ewig werd um— 
fangen! 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


453. 


Mel, Nun ruhen alle Wälder. 

1. In allen meinen Taten 
Laß ih den Höchſten raten, 
Der alles fann und hat; Er 
muß zu allen Dingen, Soll’3 
anders mohlgelingen, Selbft 
geben Segen, Rat und Tat. 

2. Nichts ift es fpät und 
frühe Um alle meine Mühe, 
Mein Sorgen ift umfonft. 
Er mag’3 mit meinen Saden 
Nah feinem Willen machen; 
Ich ſtell's in feine Waters 
gunf. | 

3. Es kann mir nidts 
gefhehen, AlS was er hat 
erfehen, Und was mir felig 
if. Sch nehm es, wie er’s 
giebet; Und was fein Rat 
beliebet, "Dasfelbe hab ich 


370 


Das chriſtliche Leben, 





4 Ich traue feiner Gna— 
den, Die mich vor allem Scha: 
den, Bor allem Uebel fhüst. 
Leb ih nah feinen Süßen, 
So Wird mid nichts ver: 
legen, Nichts fehlen, was 
mir ewig nüßt. 

5. Er wolle meiner Sün— 
den An Gnaden mid ent- 
binden, Durchftreihen meine 
Schuld. Er wird auf mein 
Verbreden Nicht ſtracks das 
Urteil ſprechen Und mit mir 
baben noch Geduld. 

6. Sein Engel,- der ge: 
treue, Macht. meine Feinde 
ſcheue, Tritt zwiſchen mid 
und fie. Durch feinen Zug, 
den frommen, Sind hir fo 
weit nun fommen Und wiſ— 
fen ſelber faſt nicht wie. 

7. Leg ih mich fpäte nie— 
der, Erwad ich frühe wieder, 
Lieg oder zieh ih fort, Sn 
Schwachheit und in Banden, 
Und was mir ftößt zu han— 
den: So tröftet mid fein 
kräftig Wort. 

8. Hat er es denn be: 
ſchloſſen, So will ih unver: 
droffen An mein PBerhäng: 
nis gehn; Sein Unfall un— 
ter allen Wird. je zu ſchwer 
mir fallen. Mit Gott will 
ih ihn überftehn. 

9. Ihm hab ich mich er: 
geben, Zu ſterben und gu 


leben, Sobald er mir gebeut; 
Es Sei heut oder morgen, 
Dafür lab ih ihn ſorgen, 
Er weiß allein die rechte 
Zeit. 

10. So ei nun, Seele, 
feine, Und traue dem al- 
leine, Der dich geſchaffen Hat! 
E3 gehe, wie es gehe, Dein 
Vater in der Höhe, Der weiß 
zu allen Sachen Rat. 

Flemmin 
4 —* 1608, t 1640. 


454. 


Eigene Melodie. 


1. Wer nur den lieben 
Gott läßt walten Und bof- 
fet auf ihn allezeit, Den 
wird er wunderbar erhalten 
An aller Not und Traurig: 
feit; Wer Gott, dem Aller: 
bödften, traut, Der bat auf 
feinen Sand gebaut; 


2. Was helfen: uns die 
fhmweren Sorgen? Was Hilft 
uns unferr Weh und Ad? 
Was hilft e8, daß wir alle 
Morgen Befeufzen unfer Un: 
gemah?, Wir maden unjer 
Kreuz und Leid Nur größer 
durch die Traurigkeit. 


3. Man halte nur ein ve: 


nig ftile Und fei. do in fi 


felbft vergnügt, Wie unfers 
Gottes Gnadenwille, Wie 
fein QAllwiffenheit es fügt; 


Kreuz:, Troft: und: Eau Stieber, 


Gott, der uns ihm, hat aus⸗ 
erwählt, Der weiß auch ſehr 
wohl, was uns fehlt. 
4. Er kennt die reiten 
Freudenftunden, Er weiß 
wohl, wann) es nütlich jei; 
Wenn er uns nur hat treu 
erfunden Und: merket feine 
Heudelei, So kommt Gott, 
eh wir's uns. bverfehn, Und 
läffet uns viel Gut3 geſchehn. 
5. Denk nit in deiner 
Drangfalshige, Daß du bon 
Gott verlafien feift, Und daß 
der Gott im Schoße fiße, 
Der fih mit ftetem Glüde 
fpeift; Die Yolgezeit verän— 
dert viel Und feget jeglihem 
fein Ziel. 

6. Es find ja Gott jehr 
leihte Saden, Und ift dem 
Höchſten alles gleih, Den 
Reihen Klein und arm zu 
maden, . Den. Armen aber 
groß und rei; Gott ift der 


rechte Wundermann, Der 
bald erhöhn, bald. fürzen 
kann. 


7. Sing, bet und geh auf 
Gottes Wegen, Verricht das 
Deine nur getreu, Und trau 
des Himmels reihem Segen: 
So wird er bei dir werden 


neu; Denn welder feine Zu— 


verfiht Auf Gott ſetzt, den 
verläßt er nicht. 
Georg‘ Neumark, 
‘ geb. 1621, + 1681. 


371 


455. 
Eigene Melodie. 

1. Sollt es gleich biswei— 
len ſcheinen, Als verließe 
Gott die Seinen, O ſo glaub 
und weiß ich dies: Gott 
hilft endlich doch gewiß. 

2. Hilfe, die er aufgeſcho— 
ben, Sat er drum nicht auf: 
gehoben; Hilft er. nicht zu 
jeder Friſt, Hilft. er doc, 
wenn's nötig ift. 

3. Gleichwie Väter nicht 
bald geben, Wonach _ ihre 
Kinder ftreben, So hält Gott 
auch Maß und Ziel; Er gibt, 
wie. und warn er will. 

4. Seiner Tann ih mid 

getröften, Wenn die Not am 
allergrößten; Er iſt gegen 
mid, fein Kind, Mehr als 
päterlich gefinnt. 
5. Troß dem Teufel! Troß 
dem Draden! Ich kann ihre 
Macht verlahen; Troß dem 
ſchweren Kreuzesjoch! Gott, 
mein Vater, lebet noch. 

6. Trotz des bittern To— 
des Zähnen! Trotz der Welt 
und allen denen, Die mir 
ſind ohn Urſach feind! Gott 
im Himmel iſt mein Feund. 

7. Laß die Welt nur immer 
neiden; Will fie mih nit 
länger leiden, Ei, jo frag id 
nichts danach; Gott ift Rich— 
ter meiner Sad. 


372 


Das Kriftliche Leben. 





8 Will fie gleich mich von 


fih treiben, Muß mir doch | wohl getan! - 
der Himmel bleiben; Stößt | wohl bedenten. 


fie feindlid mid hinaus, 
Geh ih ein ins Baterhaus. 

9. Welt, ich will Dich gerne 
laffen; Was du Tiebft, das 
muß verblaffen; Deine Gü— 
ter bringen Not, Laffe mir 
nur meinen Gott! 

10. Ad, Herr! wenn id 
dich nur habe, Wall ich fröh: 
lich bis zum Grabe; Legt 
man mich gleich in das Grab, 
Gnug, Herr, wenn ih dich 
nur hab. 

Chriftoph Tieße, 
geb. 1641, + 1703. 


456. 
Eigene Melodie. 

1. Wa3 Gott tut, das ift 
wohl getan! Es bleibt gerecht 
fein Wille. Wie er fängt 
meine Saden an, Will ich 
ihm halten ftille. Er ift mein 
Gott, Der in der Not Mich 
wohl weiß zu ‘erhalten; Drum 
laß ih ihn nur walten. 

2. Was Gott tut, das ift 
wohl getan! Er wird mich 
nit betrügen, Er führet 
mich auf redter Bahn. So 
laß ih mir genügen An ſei— 


ner Huld Und Hab Geduld; 


Er wird mein Unglüd wen: 
den, Es ſteht in feinen Hän⸗ 
den. 


3. Was Gott tut, das iſt 
Er wird mich 
Er iſt der 
beſte Arzt und kann Nicht 
Gift für Balſam ſchenken 
Zur Arzenei; Gott ift ges 
treu, Drum will ih auf 
ihn bauen: Und Witt Güte 
trauen. | 


4. Was Gott tut, das ift 
wohl getan! Er ift mein 
Licht und Leben, Der mir 
nicht3 Böfes gönnen Tann: 
Ich will mi ihm ergeben 
In Freud und Leid; €3 
kommt die Zeit, Da öffent: 
lich erfcheinet, Wie treulich 
er es meinet. 

5. Was Gott tut, das ift 
wohl getan! Muß ih den 
Kelch gleich ſchmecken, Der 
bitter iſt nach meinem Wahn, 
Laß ich mich doch nicht 
ſchrecken, Weil doch zuletzt 
Ich werd ergötzt Mit ſüßem 
Troft im Herzen; Da wei— 
hen alle Schmerzen. 

6. Was Gott tut, das ift 
wohl getan! Dabei. will. ich 
verbleiben. Es mag mid auf 
die rauhe Bahn Not, Tod 


und Elend. treiben, So wird 


Gott mich Ganz väterlih In 
feinen Armen halten; Drum 


lab ih ihn nur walten... 


Sam. Rodigaft, 
geb. 1649, f 1708. 


Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder. 


373 


‚ e 


457. 
Eigene Melodie. 


1. Alles iſt an Gottes Se— 
gen Und an feiner Gnad ges 
legen Ueber alles Geld und 
Gut. Wer auf Gott jein 
Hoffnung ſetzet, Der behält 
ganz unverletet Einen freien 
Heldenmut. 


— Ant kishen are 


nähret Und fo mandes Glüd 
befcheret, Iſt und bleibet ewig 
mein;. Der mich wunderlich 
geführet Und noch leitet und 
regieret, Wird forthin mein 
Helfer fein. 

3. Biel’ bemühen fih um 
Saden, Die nur Sorg und 
Unruh maden Und ganz un: 
beftändig find; Sch begehr 
nah dem zu ringen, Was 
Vergnügung pflegt zu brin— 
gen, Und was jest man ſel⸗ 
ten find't. 

4. Hoffnung kann das Herz 
erquiden; Was ich wünſche, 
wird fih ſchicken, So es an— 
ders Gott gefält.e Meine 
‚ Seele, Leib und Leben Hab 
ih feiner Gnad ergeben Und 
ihm alles heimgeltellt. 

5. Er weiß ſchon nad fei- 
nem Willen Mein Verlangen 
zu: erfüllen; Es hat alles 
jeine Zeit. Ich Hab ihm 
nichts vorzuſchreiben; Wie 
Gott will, ſo muß es blei- 


zu helfen fteht; 


ben, Wann Gott mill, or 
ich. bereit. 

6. Soll ih länger allhier 
leben, Will ih: ihm nicht wi— 
derftreben. Ich verlaffe mid 
auf ihn; ft doch nichts, das 
lang beftehet; Alles Irdiſche 
vergehet And fährt wie ein 
Strom dahin. 

Unbekannt, zuerft 1673. 


458. 


Mel. Jeſu, meine Freude, 

1. Meine Seel ift ftille 
Zu Gott, defien Wille Mir 
Mein Herz, 
ift vergnüget Mit dem, wie's 
Gott. füget, Nimmt’: an, 
wie es geht; Geht es nur 
zum Himmel zu, Und bleibt 
Sefus ungeihieden, So bin 
ih zufrieden. 

2. Meine Seele hanget An 


dir und berlanget, Gott, bei 
dir zu fein Aller Ort und 


Zeiten, Und mag feinen lei— 
den, Der ihr redet ein. Von 
der Welt, Ehr, Luft und 
Geld, Wonah fo viel find 
befliffien, Mag fie nichts mehr 
wiſſen. 

3. Nein, ach nein, nur 
einer, Sagt fie, und ſonſt 
feiner Wird. don mir ges 
liebt; Jeſus, der Getreue, 
In dem ih mi freue, Sich 
mir ganz ergibt. Er allein, 
er foll es fein, Dem ich wie⸗ 


374 


2 Da& Hriftliche Leben. : 





der mich ergebe Und ihm 


einzig lebe. 

4. Gottes Güt erwäge Und 
dich gläubig lege In des Va— 
ters Schoß; Lerne ihm ver— 
trauen, So wirft du bald 
fhauen, Wie die Ruh fo 
eroß, Die da fleußt aus ftil- 
lem Geift. Wer fih weiß in 
Gott zu fhiden, Den kann 
er erquiden. 


5. Meine Seele fentet Al— 
les, was fie fränfet, Tief in 
Jeſu Bruft. Sie wird ftart 
durh Hoffen, Und mas fie 
betroffen, Träget fie mit Luft, 
Faſſet fih ganz männiglich 
Durch Geduld und Glauben 
fefte,;, Am End kommt das 
Befte. 

6. Amen! es geichiehet: 
Wer zu Jeſu fliehet, Wird 
es recht erfahrn, Wie Gott 
feinen. Kindern Pflegt das 
Kreuz zu mindern Und da3 
Glück zu fparn Bis zu End; 
aladann fi wend’t Das zu: 
erft gekoſt'te Leiden, Und 
gehn an die N 

Joh. C. Schad 

Arge 1666, ‘+ 1698. 
459. 

Mel. Wer nur den lieben zc. 

1. Je größer Kreuz, je 
näher Himmel; Wer ohne 
Kreuz, ift ohne Gott, Bei 


Sündenluft und ‚Weltgetüm- 
mel Vergißt man Hölle, 
Fluch und Tod. O felig 
ift der Menſch geihägt, Den 
Gott in Kreuz und Trüb⸗ 
ſal ſetzt. 

2. Je größer Kreuz, je 
beſſre Chriſten; Gott prüft 
uns mit dem Probeſtein. 
Wie mancher Garten muß 
gleich Wüſten Ohn einen 
Tränenregen ſein! Das Gold 
wird auf dem Feuerherd, 
Ein Chriſt in mancher Not 
bewährt. 

Je größer Kreuz, je 
ftärfrer Glaube. Die Palme 
wächſet bei der Laft; Die 
Süßigfeit fleußt aus Der 
Traube, Wenn du fie wohl 
geteltert haſt. Im Kreuze 
wächſet uns der Mut, Wie 
Berlen in gefalzner Flut. 

4. Je größer Kreuz, je 
größre Liebe. _ Der Wind 
bläft nur die Flammen. auf; 


Und ſcheinet gleich der Him=. 


mel trübe, So ladet doch 
die Sonne drauf. Das Kreuz 
vermehrt der Liebe Glut, 
Gleichwie das Del im Feuer 
tut. 

ud größer pa je 
mehr Gebete, Geriebne Kräus 
ter duften wohl; Wenn um 
da3 Schiff fein Sturmwind 
wehte, So. fragte man, nit 


Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder. 


nach dem Bol; Wo kämen 
Davids Palmen her, Wenn 
er nicht auch verjuchet wär? 
6. Je größer Kreuz, je 
mehr Verlangen. Im Tale 
fteiget. man bergan; Wer 
durch die Wüſten oft gegan= 
gen, Der jehnet fih nah Ka— 
naan; Das Täublein findet 
hier niht Ruh, So fleudt 
es nad) der Arche zu: 

7. Ze’ größer Kreuz, je 
Tieber Sterben; Man freut 
fi dann auf feinen Tod, 
Denn man entgehet dem Ver— 
vderben, Es ftirbt auf einmal 
alle Not. Das Kreuze, das 
die Gräber ziert, Bezeugt, 
man habe triumphiert. 

8 Je größer Kreuz, je 
Thönre Krone, Die Gottes 
Schatz uns beigelegt, Und die 
einmal vor feinem Throne 
Der Ueberwinder Scheitel 
trägt. Ach, diefes teure Rlei- 
nod macht, Daß man 'das 
größte Kreuz nicht acht't! 

9. Gefreuzigter, lab mir 
dein Kreuze Be länger und 
je lieber fein! Daß mich die 
Ungeduld nit .reize, So 

pflanz ein ſolches Herz mir 
ein, Das Glaube, Liebe, Hoff: 
nung. begt, Bis dort mein 
Kreuz die Krone Bist 


Beni. Shmol 
FR ers, + 1737. 


men, 


379 


Mel. Jeſu, meine Freude. 


1. Seele, fei zufrieden! 
Was dir Gott beſchieden, 
Das ift alles gut. Treib aus 
deinem” Herzen Ungeduld 
und Schmerzen, Faſſe fri— 
hen Mut. Iſt die Not 
dein täglih Brot, Mußt du 
weinen mehr als laden, Gott 
wird’3 doch wohl maden. 

2. Scheint der Himmel 
trübe, Stirbt der Menſchen 
Liebe Dir auch ganz dahin, 
Kommt das Mißgeſchicke Faſt 
al’ Augenblide Und quält 
deinen Sinn: Nur Geduld! 
Des Himmels Huld Sieht 
auf alle deine Sachen; Gott 
wird's doch wohl maden. 

3. Ungeduld und Grämen 
Kann nichts don und neh: 
Maht nur größern 
Schmerz; Wer. fih wider: 
feget, Wird nur mehr ver— 
leget. Drum Geduld, mein 
Herz! Wirf, mein Sinn, 
die Sorgen Hin! _Drüdet 
gleih die Laft den Schwa— 
ben, Gott wird’S doch wohl 
machen. | 
4. Wer ein Ehrift will hei— 
Ben, Muß fih auch befleißen, 
Alles auszuftehn. Mag in 
Ungewittern Erd und Him— 
mel zittern, Sa, zu Grunde 
gehn: Der ſteht feit, Den 


— 


376 


Das chriſtliche Leben. 





Gott nit- läßt. 
alle Wetter Traden; 
wird's doch wohl. maden. 


Drum laß | nehmen. 
Gott | harte Joh, Endlich ſchwindet 


Endlih bricht das 


Angft und Grämen. Endlich 


5... Auf die. Waflerwogen | wird der Sorgenftein Doc 


Folgt ein Regenbogen, Und 


die Sonne blidt, So muß 
auf das Meinen. -Zauter 
Freude. feinen, Die das 


Herz. erquickt. Laß es fein, 
daß Angſt und Bein Mit 
Dir ſchlafen, mit dir wachen; 
Gott wird's doch wohl ma— 
chen. 

6. Kronen ſollen un 
Die des Kreuzes Plagen In 
Geduld befiegt. Fröhlid aus— 
gehalten Und Gott Iaffen wal- 


ten, Das macht recht ber- 
gnügt. Drum nimm dir, o 


Seele, für, Aller Not getroft 
zu laden; Gott wird's doch 
wohl maden. 

7. Alſo joll es bleiben: Sch 
will mich verihreiben, Gott 
getreu zu fein. Beides, Tod 
und Leben, Bleibet ihm er: 


geben; Ih bin fein, er mein; 


Denn mein Ziel ift, wie Gott 
will. Drum fag ih in allen 
Saden: Gott wird's doch 
wohl machen. 

Benj. Schmolk, 


geb. 1672, + 1737. 


461. 


Mel. Meinen Jeſum Taf ꝛc. 


1. Endlich, endlich muß es 
doch Mit der Not ein Ende 


einmal: gehoben fein. 

2. Endlich bridt man Ro: 
ien ab, Endlih fommt man 
durch die Wülten. : Endlich 
kann der Wanderſtab Sid 
zum Baterhaufe rüften, End- 
lich bringt die ZTränenfaat, 
Was die Freudenernte hat. 

3. Endlih ſieht man Ka— 
naan Nah Aeghptens Dienft- 
haus ‚liegen. Endlich trifft 
man Tabor an, Wenn der 
Delberg überftiegen. : Endlich 
zieht ein Jakob ein, Wo fein 
Eſau mehr wirdıfein. 

4. Endlih! O du fchönes 
Wort! Du fannft alles Kreuz 
verfühen. Wenn der Felien 
ift durchbohrt, Läßt er end— 
lich Waſſer fließen. Ei, mein 
Herz, drum merke dies: End⸗ 
lich, endlich kommt gewiß. 


Benj. Schmolk, 
geb. 1672, + 1737. 


462. 


Mel. Was Gott tut; das &. 


1. Gott lebt! Wie kann 
ich traurig fein, Als wär 
fein Gott zu finden? Er 
weiß gar mohl bon meiner 
Bein, Die ih hier muß em— 
pfinden. Er fennt mein Herz 


Und meinen Schmerz; Drum 


Kreuz:, Troft: und Vertrauenslieder. 


darf ich nicht verzagen Und 
ihm nur alles klagen. 

..2. Gott hört, wenn nie- 
mand hören-wil. Was will 
der Feind dann ſprechen, Als 
würde meiner Seufzer Ziel 
Richt Durch die Wolken bre= 
Sen? Ruf ih empor, So 
bört fein Ohr, So fteigt die 
Hilfe nieder, So ſchallt das 
Amen wieder. 

3.&ott fieht! Wie kla⸗ 
get denn mein Herz, Als ſäh 
er nicht mein Weinen? Vor 
ihm muß auch der tiefite 
Schmerz; Ganz offenbar er: 
ſcheinen. Kein Tränlein fehlt, 
Das er nicht zählt, Worauf 
fein Aug nicht blidet, Bis 
er uns hat erquidet. - | 

4, Gott führt! Drum 
geh ih ruhig fort Auf allen 
meinen: Wegen; Und wenn 
die Welt bald hier, bald dort 
Will ihre Stride legen, So 
pflegt er mich Zwar wunder: 
lich, Doch gnädig auch zu 
führen, Daß mich kein Fall 
kann rühren. 

5. Gott gibt! Und wär 
ich noch ſo arm, Doch ſoll ich 
nicht verderben. Was hilft 
mir denn mein ſteter Harm, 
Als müßt ih Hungers ſter— 
ben? Er hat ja Brot, Und 
wenn die Not Uns nach der 

Wüſte weiſet, So. werden wir 
gefbeifet. 


377 
6. Gott lebt! mwohlan, 


ich merke das; Gott Hört! 


ich will's ihm jagen; Gott 
fieht! er hält mein Trä- 
nenmaß; Gott führt! id 
darf nicht Hagen: Nur nicht 
betrübt! Gott gibt und 
liebt Und wird mir endlich 
geben, Auch dort mit ihm 
zu leben. 


Beni. Shmolt, 
geb. 1672, + 1737. 


463. 
Mel. Mache dich, mein Geiſt ꝛc. 

1. Weine nieht! Gott le— 
bet noch, Du betrübte Seele! 
Drückt dich gleih ein hartes 
Joch In der: Trauerhöhle, 
Nur Geduld!- Gottes Huld 
Maht aus Dornen Rofen, 
Aus Aegypten Gojen, 

2. Weine nicht! Gott denit 
an dich, Wird Dich nie ver— 
geflen; Es Hat feine Treue 
fh Dir fo Hoch ermeflen, 
Daß die Welt Eh’r zerfällt, 
Eh er dich wird laflen, Oder 
gar dich Hafen. 

3. Weine niht! Gott fie= 
het did, Scheint er glei 
verftedet; Wenn du nur ges 
duldiglih Seinen Kelch ge— 
ſchmecket, Sekt er dir Labſal 
für, Und läßt nad dem Wei: 
nen Seine Sonne feinen. 
„4. : Meine nicht! Gott hö— 
vet dich, Wenn dein Herze 


Se 





318 


girret. 
wunderlih In der Not ver- 
irret: Ruf ihn an; Denn er 
fann Deinen Unglüdswellen 
Ihre Grenzen stellen. 
5 Weine nit! Gott lie- 
bet dih, Wenn die Welt 
gleich baffet Und fo manchen 
Schlangenſtich Auf dein Herze 
fafjet. Wen Gott liebt, Nichts 
betrübt; Will gleich alles kra— 
Ken, Gott wird’3 doch wohl 
mahen. == 

6. Weine nicht! Gott forgt 
für dich; Ei, was Tann dir 
fehlen? Was mwillft du dich 
ftetiglih Mit den Sorgen 
quälen? Wirf auf ihn Alles 
bin; Er wird deine Sachen 
Gut und beſſer maden. 
7. Meine nicht! Gott trö:- 
ftet dich Nah den Tränen: 
güſſen. Endlih wird der 
Kummer fh An das Grab 
verfchließen. Durch den Tod 
Stirbt die Not, Und wenn 
der erfcheinet, Haft bu aus⸗ 
geweinet. 


Denj. Schmolk, 
geb, 1672, + 1737. 


464. 
Mel. Was Gott tut, das zc. 
1. Ein Ehrift kann ohne 
Kreuz nicht fein. Drum laß 
dich's nicht betrüben, Wenn 


Gott verfuht mit Kreuz und 
Bein Die Kinder, die ihn 


Das Kriftliche Leben. 
Haft du dich gleich | Kiebemso Yestieher: Kknbjızye 


ernfter find Des frommen 
Baters Schläge. Schau, das 
find Gottes. Wege! 
2. Ein Chrift kann ohne 
Kreuz nit fein: Gott will's 
nicht ander3 haben; Auch die 
fe8 Leben: Not und Bein 
Sind deines Vaters Gaben. 
Soll’5 denn fo fein, So geh 
es ein! Es fommt bon Lie— 
beshänden, Gott wird nichts 
Böſes jenden. 
3 Ein Ehrift kann ohne 
Kreuz nicht fein: Das Kreuz 
lehrt fleißig beten, Zieht ab 
dom eitlen Trug und Schein 
Und lehrt zu Jeſu treten. 
Drum wirf's nit Hin Mit 
fprödem Sinn, Wenn’s nun 
zu dir gekommen; Es fol 
der Seele frommen 
4. Ein Ehrift kann ohne 
Kreuz nit fein: Das muß 
uns immer weden, Wir ſchlie— 
fen fonft in Sünden ein. Wie 
müßten wir erfchreden, Wenn 
unbereit Die Ewigkeit Und 


der Pofaune Schallen Uns 


würde überfallen! 

5. Ein Chrift kann ohne 
Kreuz nicht fein? Es lehrt 
die Sünde haffen Und unfern 
lieben Gott allein Mit rechter 
Lieb umfaflen. Die Welt 
vergeht, Und Gott befteht; 
Bedenk's, und laß did üben, 
Das eivge Gut zu lieben. 


Kreuz-, Troſt- und Vertrauenslieder. 379 


6. Auch ich will ohne Kreuz 
nieht fein; Was Gott jchidt, 
will ich tragen, Schidt’S doch 
der liebe Water mein, Sind's 
doch nur kurze Plagen, Und 
wohlgemeint. Wer gläubig 
weint, Lebt dort in fteten 
Freuden. Ach will mit — 
fto leiden. 


David — jet 
geb..1649, + 1726. 


465. 
Mel. Ringe recht, wenn ꝛc. 
1 @ott will’3 machen, daß 
bie Saden Gehen, wie es 
beilfam ift. Laß die Wellen 
böher fchwellen, Wenn du 
nur bei Jeſu bift! 

2. Wer fih kränket, weil 
er denfet, Jeſus liege in dem 
Schlaf, Wird mit Klagen 
nur ſich plagen, Drin der 
Unglaub leidet Straf. 

3. Glaub nur feſte, daß 
das Beſte Ueber Dich beſchloſ— 
ſen ſei; Wenn dein Wille 
nur. ift ftille, Wirft du don 
dem Kummer frei. 

4. Bilft du mwanfen in 
Gedanten, Senf did in Ge 
lafienheit; Laß den forgen, 
der auch morgen Herr. ift 
über Leid und Freud. 

5. Gottes Hände find ohn 
Ende, Sein Bermögen hat 
fein Ziel, Iſt's beſchwerlich, 


fheint’3 gefährlih, Deinem 
Gott ift nicht zu viel. 

6. Seine Wunder find der 
Zunder, Da der Glaube Feuer 
fängt. Alle Taten find ge— 
raten Sedesmal, Wie er’3 
verhängt... EURmTyE 

7. Wann die Stunden fih 
gefunden, Brit die Hilf 


mit Macht herein; Und dein 


Grämen zu beihämen, Wird 
e3 unverſehens fein. | 

8. Nun fo. trage deine 
Plage Fein getroft und mit 
Geduld. 
will vermeiden, Häufet feine 
Sündeniduld. 

9. Aber denen, die mit 
Tränen FKüflen ihres Jeſu 
Soh, Wird die. Krone vor 
dem Throne Ihres Heilands 
werden nod. 

10. » Amen, Amen! Sn 
dem Namen : Meines Jeſu 
balt ih ſtill. Es geſchehe 
und ergehe, Wie und wann 
und was er will. 


Joh. D. Herrnſchmidt, 
geb. 1675, + 1723. 


466. 

Mel, Nun ruhen alle Wälder. 
1. Mein: Herz gib did 

zufrieden, Und bleibe ganz 

geichieden Von Sorge, Furdt 

und Gram; Die Not, die dich 

jegt drüdet, Hat Gott dir 


Wer da3 Leiden 


380 f 


zugeſchicket. 
halt dich wie ein Lamm. 


Das chriſtliche Leben. 
Sei ſtill, und ſcheiden Von Gott — ſei⸗ 


nen Freuden, Dazu er uns 


2. Mit Sorgen und mit verſehn. Man lebe oder ſterbe, 


Zagen Und unmutspollen Kla= 
gen Häufft Du nur deine Bein; 
Durch Stillefein und Hoffen 
Wird, was dich jetzt betrof- 
fen, Erträglid, janft und 
lieblich fein. 

3. Kann's doch nicht ewig 
währen; Oft hat Gott unjre 
3ähren Eh man’3 meint, ab: 
gewifht. Wenn's bei uns 
heißt: Wie lange Wird mir 
fo angst und bange? So hat 
er Leib und Seel erfriſcht. 

4. Gott pflegt es fo zu 
machen: Rah Weinen jchafft 
er Lachen, Nah Regen Son: 
nenſchein; Nah rauhen Win: 
tertagen Muß uns der Lenz 
behagen; Er führt aus Höll 
in Simmel ein. 

5. Wenn ih es recht er: 
wäge, Sind es nur Liebes— 
ſchläge, Womit er uns be— 
legt; Nicht Schwerter, jon= 
dern Ruten Sind's, damit 
Gott zum Guten Als Bater 
feine Kinder fchlägt. 

6. Er will uns dadurch zie- 
ben Zu Kindern, die da flie- 
ben Das, was er unterjagt, 
Den alten Menſchen ſchwä— 
hen; Den Eigenwillen. bre- 
hen, Die Luft ertöten, die 
uns plagt. 

7. Es fann und Do nicht⸗ 


So bleibet uns das Erbe Des 
Himmels ewiolich doch ftehn. 
8. Iſt Chriſtus unſer Le— 
ben, So muß uns, ſeinen Re- 
ben, Der Tod jein ein Ges 
winn. Er mag die Leibes- 
höhle Zerbrechen, doch die 
Seele Fliegt auf zum Bau 
des Himmels hin. 

9. Drum gib — ganz zu—⸗ 
frieden, Mein Herz, und bleib 
geſchieden Von Sorge, Furcht 
und Gram; Vielleicht wird 
Gott bald ſenden, Die dich 
auf ihren Händen Hintragen 
zu dem Bräutigam. 


> U. InrenTinabanien, 
geb. 1670, 1 1739. 


46%. 
Mel. Was Gott tut, das ꝛc. 


1. Auf Gott und nit auf 
meinen Rat Will ih mein 
Glücke bauen Und dem, ber 
mich erfhaffen hat, Mit ganz 
zer Seele trauen. Er, der die 
Welt Allmädhtig hält, Wird 
mid in meinen Tagen Als 
Gott und Bater tragen. 

2: Er fah von aller Ewig— 
feit, Wie viel mir nützen wür—⸗ 
de; Beſtimmte meine Lebens— 
zeit, Mein Glück und meine 
Bürde. Was zagt mein Herz? 
Iſt auch ein Schmerz, Der zu 


Kreuz:, Troft: und Mentrangnälieber. 


38l 





des Glanbens Ehre Nicht zu 
befiegen wäre? 

3. Gott tennet, was mein 
Herz begehrt, Und hätte, was 
ih bitte, Mir gnädig, eh ich's 
bat, gewährt, Wenn’3 jeine 
Meisheit litte. Er forgt für 
mid Stets väterlih; Nicht 
was ich mir erſehe, Sein 
Wille der geſchehe. 


4. Iſt nicht ein ungeftörtes 


Glück Weit fchwerer oft zu 
tragen, ALS jelbit da3 widrige 
Geſchick, Bei deſſen Laſt wir 
klagen? Die größte Not Hebt 
doch der Tod; Und Ehre, Glück 
und Habe Verläßt era — 
im Grabe. 

5. An dem, was wahrhaft 
olüdlih macht, Läßt Gott es 
feinem fehlen; Geſundheit, 
Ehre, Glüf und Pracht Sind 
nit das Glück der Seelen. 
Mer Gottes Rat Vor Augen 
bat, Dem wird ein gut Ge— 
wiffen Die Trübfal auch ver= 
füßen. 

6. Was ift des Lebens 
Herrlichkeit? Wie bald ift fie 
verſchwunden! Mas ift das 


Leiden diefer Zeit? Wie bald 


ift’s überwunden! Hofft auf 
den Herten! Er Hilft uns 


gern. Seid fröhlich, ihr Ger 


rechten! Der Herr Hilft fei- 
nen Knechten. 


€. 3. Gellert, 
geb. 1715, + 1769. 


468: 
Mel. Alles iſt an Gottes ac. 

1. Fortgefämpft und fort— 
derungen, Bis zum: Lichte: 
durhgedrungen Muß e3, banz=- 
ge Seele; fein! Durch die 
tiefften Dunfelheiten Kann 
dich Jeſus Hingeleiten; Mut— 
fpriht er den Schwachen ein. 

2. Bei: der Hand mill er- 
dich faſſen; Scheinft du glei: 
bon ihm verlaflen, Glaube 
nur, und zweifle nicht; Bete, 
fümpfe ohne Wanfen! Bald 
wirft du vol Freude danken, 
Bald umgibt dich Kraft und 
Licht. 

3. Bald wird dir ſein Ant⸗ 
fig funkeln; Hoffe, harre, 
glaub im Dunkeln! Niegereut: 
ihn feine Wahl. Er will dich 
im Glauben üben; Gott, die 
Liebe, fannnurlieben, Wonne 
wird bald deine Qual. 

4. Weg von aller Welt die 
Blicke! Schau nicht feitwärts, 
nicht zurüde, Nur auf Gott 
und Ewigkeit. Nur zu dei— 
nem Jeſus wende Aug und 
Herz und Sinn und Hände, 
Bis er himmliſch dich erfreut. 

5. Aus des Jammers wil—⸗ 
den Wogen Hat dich oft her= 
ausgezogen Seiner Allmacht 


‚treue Hand. Nie zu kurz ift 


feine Rechte; Wo-ift einer fei- 
ner Knete, Der bei ihm 
nicht. Rettung fand? 


—o 


382 


Das chriſtliche Leben. 





6. Schließe dich in deine nis ein. Wie er dieſes Lei- 
Sammer, Geh und fhütte dei: | bes Töpfer, Will erraud des 
nen Sammer Aus in Gottes ! fünftgen Schöpfer Auf dem 


Vaterherz. Kannſt du glei 
ihn nicht empfinden, Worte 


nit, niht Tränen finden, 


Klag ihm fchweigend deinen 
Schmerz. 

7. Kräftig ift dein tiefes 
Schweigen: Gott wird fich als 
Bater zeigen, Glaube nur, 
daß er dich hört; Glaub, das 
Jeſus dich vertreten; Glaube, 
daß, was er gebeten, Gott, 
fein Vater, ihm gewährt. 

8 Drum, jo will ih nicht 
berzagen, Mi vor Gottes 
Antlig wagen, Flehen, rin: 
gen fort und fort. Durch ihn 
werd ich überwinden Allen 
Sammer, alle Sünden; Er 
ine ru in — Wort. 


J. €. Lav 
geb. 17a "+ 1801. 


469, 
Mel. Alles ift an. Gottes xc. 


1. Endlich, bricht der heiße 
Tiegel, Und der Glaub em— 
pfängt jein Siegel, Gleich dem 


Gold, im Feu’r bewährt; Zu 


des Himmels höchſten Freu: 
den Werden nur durch tiefe 
Leiden Gottes Sebtinee⸗ ver⸗ 
klärt. 

2. Unter Leiden prägt der 
Meifter In die Herzen, in die 
©eifter Sein allgeltend Bild- 


Weg der Leiden fein: 

3. Leiden bringt empörte 
Glieder Endlih zum Gehor— 
fam wieder Macht fie Ehrifto 
untertan, Daß er die gebroch⸗ 
nen Kräfte Zu dem Heili— 
gungsgeihäfte Sanft — 
erneuern Tann. 

‘4. Reiden foinnielt u 
Sinne, Daß die Seele nidt- 
zerrinne In den Bildern dies 
fer Welt; Iſt wie eine En: 
gelwadhe, Die im inneriten: 
Gemade Des Gemütes Ord— 
nung hält. 

5. Leiden ftimmt des Her: 
zen3 Saiten Für den Pſalm 
der Ewigkeiten, Lehrt mit 
Sehnſucht dorthin jehn, Wo 
die felgen Balmenträger Mit 
dem Chor der. Harfenjchläger 
Preifend vor dem ER 
ftehn. > 
6. Leiden fördert unsre 
Schritte, Leiden weiht Die 
Zeibeshütte Zu dem: Schlaf 
in fühler Gruft; Es gleicht. 
einem froben Boten Jenes 
Frühlings, der die Toten 


Zum Amplang des. Lebens 


ruft. 

7. Endlich mit der Seuf⸗ 
zer Fülle, Bricht der Geiſt 
durch jene Hülle, Und der 
Vorhang reißt entzwei. Wer 


Kreuzer, Troſt- und Vertrauenslieder. 


383 





ermiſſet dann hienieden, Welch 
ein Meer von Gottesfrieden 
Droben ihm bereitet ſei! 
8. Jeſu! lab zu jenen Hö— 
hen Heller ſtets hinauf uns 
ſehen, Bis die letzte Stunde 
ſchlägt, Da auch uns nad 
treuem, Ringen Heim zu Dir 
auf. lihten Schwingen Eine 
Schar der Engel trägt. 


oral C. Fr. Hartmann, 
geb. 1743, 7 1815. 


Mel. Wie groß ift des zc. 

1. Gefreuzigter! zu deinen 
Füßen Hebt aus. dem Staube 
fih empor Mein Herz, wenn 
es von Gram zerriſſen; Es 
ſucht dein Herz, dein Aug und 
Ohr; Dein Herz, die Ruhe: 
ſtatt der Armen, Die niemand 
jonft erquiden fann; Dein 
Herz, das zärtlich, voll Er— 
barmen Den Leidenden ift zu: 
getan. 

2. Du, unfer heilger Bluts⸗ 
verwandter, Der einft fo heiß 
für uns geweint! O du, mit 
jeder Not befannter, Erfahr: 
ner Arzt und Seelenfreund! 
Eröffne du dein ‚Herz: dem 
Matten Als eine ftille Fels 
jentluft, Wo Kühlungen ihn 
ſanft umfchatten, Wenn oft 
ein Schmerz den andern ruft. 
3. Wie fih aus deinen To: 
deswunden Dein Blut zu 


meinem Heil. ergießt: Das 
fei’8 in meinen bängften 
Stunden, Wa3 mir den Lei: 
denskelch verfüht; Das gib 
als Balfam deinem Kranken, 
Den Frieden Gottes flöß ihm 
ein; Und wenn’ des Glaubens 
Grund will wanfen, So müß 
ihm das zur Stüße fein! 

4. Dein Aug mit jenem 
Blid vol Gnade, Das du dem 
Petrus zugewandt, Daß er, 
verirrt auf dunflem Pfade, 
Did, guter: Hirte, Wieder: 
fand, Dein Aug begegne mei— 
nem, Sehnen, Das aufwärts 
feine Seufzer jhidt! Denn 
milder fließen meine Tränen, 
Wenn du: mid, Seju, ange: 
blidt. 

5. O du, mein. freundliche 
fter Regierer, Seitdem ich wall 
im PBilgerland, Sei ferner 
noch mein treuer Führer Bis 
zu.dem jhönen Heimatland! 
Halt mir dein Ohr für alles 
offen, Was ich dir klag im 
KRämmerlein, Und laß mid 
ftet3 voll Demut hoffen, Daß 
es ſoll Ja und Amen fein. . 

6. Du ſaheſt fegnend auf 
die Deinen, Herr, einit vom 
blutgen Kreuz herab; So fieh 
auch mich an und die Meinen 
An jeder Stunde bi3 zum 
Grab! Wie wird uns fein, 
befreit vom Staube, Der oft 
den Geift mit Angit beichiwert, 





384 


Das chriſtliche Leben. 





Wann endlich Hoffnung, Lieb 
und Glaube Die kühnſten Bit— 
ten ſieht erhört! 


Nah Ehr. Ad. Dann, 
geb. 1758, + 1837. 


471. | 

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc. 

1. Wann der Herr einft die 
Gefangnen Ihrer Bande ledig 
macht, O dann ſchwinden die 
vergangnen Leiden, wie ein 
Traum der Racht! Dann wird 
unſer Herz ſich freun, Unſer 
Mund voll Lachens ſein; 
Jauchzend werden wir erhe— 
ben Den, der Freiheit uns 
gegeben. 

2. Herr, erhebe deine Rechte, 
Richt auf uns den Baterblid; 
Rufe die zerftreuten Knete 
Sn das Vaterhaus zurüd. 
Ah, der Pfad ift fteil und 
weit! Kürze unfre Pilger: 
zeit; Führ uns, wenn Wir 
treu geftritten, In des Frie— 
dens ſtille Hütten. 

3. Ernten werden wir mit 
Freuden, Was wir weinend 
ausgeſät; Jenſeits reift die 
Frucht der Leiden, Und des 
Sieges Palme weht. Unſer 
Gott auf ſeinem Thron, Er, 
er ſelbſt iſt unſer Lohn; Die 
ihm lebten, die ihm ſtarben, 
Bringen jauchzend ihre Gar— 


ben. Chr. H. Zeller, 
geb. 1779, 7 1860. 


‚lauter 


472. i 

Mel. Es ift gewißlich ꝛc. 

1. Ich ſteh in meines Her— 
ren Hand Und will drin ſte— 
hen bleiben; Nicht Erdennot, 
nicht Erdentand Soll mich 
daraus vertreiben. Und wenn 
zerfällt die ganze Welt, Wer 
ſich an ihm, und wen er hält, 
Wird wohlbehalten bleiben. 

2. Er ift.ein Fels, ein fie 
rer Hort; Und Wunder ſol— 
len fchauen, Die fih auf fein 
wahrhaftig Wort Berlaflen 
und ihm trauen; Er hat's ge⸗ 
ſagt, und darauf wagt Mein 
Herz es froh und unverzagt 
Und läßt fih gar nicht grauen. 

3. Und was er mit mir 
maden will, Sit alles mir 
gelegen. Ich halte ihm im 
Glauben ftil Und hoff auf 
feinen Segen; Denn was er 
tut, ift immer gut, Und wer 
von ihm. behütet ruht, Int 
ſicher allerwegen. 

4. Ja, wenn's am ſchlimm⸗ 
ſten mit mir ſteht, Freu ich 
mich ſeiner Pflege; Ich weiß, 
die Wege, die er geht, Sind 
Wunderwege. Was 
böſe ſcheint, iſt gut gemeint; 
Er iſt doch nimmermehr mein 
Feind Und gibt nur Liebes: 
ſchläge. 

5. Und meines Glaubens 
Unterpfand Iſt, was er ſelbſt 
verheißen: Daß nichts mich 


Kreuz, Troft: und Miranmälicner. 


385 





feiner ftarfen Sand Soll ie 
und je entreißen. 
veripricht, das bricht er nicht; 
Er bleibet meine Zuverfidt. 
”r ee ihn ewig preifen. 
©. 3. Ph. Spitta, 

: geb. 1801, } 1859, 

"473. 

Mel. O du Liebe meiner zc. 


1. Was von außen und von | 
innen Täglih meine Seele| 


drückt, Und Hält mir Gemüt 
und Sinnen Unter feiner Laſt 
gebüdt, In dem allen iſt dein 
Wille, Gott, der aller Unruh 
wehrt, Und mein Herz hält 
in der Stille, Bis es deine 
Hilf erfährt. 

2. Herr! du bift mein Fels 
auf Erden, Da ich ſtill und 
ficher ſteh; Deine Hilfe muß 
mir werden, Wenn ich auf: 
wärts zu dir ſeh; Dein Schuß 
ift mein Truß alleine Gegen 
Sünde, Notund Spott, Denn 
mein Leiden ift das deine, 
Weil ich dein bin, o mein 
Gott! 

3. Auf dich harr ich, wenn 
das Leiden Nicht ſo bald zum 
Ende eilt; Dich und mich 
kann's nimmer ſcheiden, 
Wenn's gleich noch ſo lang 
verweilt. Und auch dies mein 
gläubig Hoffen Hab ich nur 
allein von dir; Durch dich 
ſteht mein Herz dir offen, Daß 
du folches ſchaffſt in mir. 


4, Bei bir ift „mein ‚Seil 


Was er|und Ehre, Meine ftarke Zus 


verfiht; Willft du, daß die 
Not fih mehre, Weit ich Doch, 
du läßſt mich nit. Denket 
mich der Feind zu fällen Und 
zu treten unter fih, Will ich 
auf den Fels mid ftellen, Der 
erhält und ſchirmet mid. 

5: Liebe Seelen, traut be= 
ftändig Eurem ewig treuen 
Hort! Er ift Gott und ift 
lebendig, Bleibt euh nah ar 
jedem Ort. Sit euch irgend 
Hilfe nötig, Klopft nur an, | 
er ift zu Haus Und zu jeber 
Hilf erbötig; Enger euer 
Herz nur aus! 

6. Aber wie — dem 
gelingen, Der auf's Fleiſch 
die Hoffnung ſtellt? Bei den 
Hohen und Geringen Iſt kein 
Troft, der Probe Hält; Traut 
doch lieber auf den einen, 
Welcher Lieb und Almadt 
bat; Daß er helfen fann den 
feinen, Das bemweift er mit 
der Tat. 

7. Eins mit dir, Gott, meis 
ne Feſte, Geh ich in der Stille 
hin, Denn zulegt fommt doc 
das Beite, Und das End ift 
mein Gewinn. Deine Als 
macht hilft mir tragen, Deine 
Lieb verfüßet mir Alles bittre, 
alle Plagen: Darum bin ih 
ftil zu dir. 

8. Lab es nur, o Seele, 


— 


386 


Das Hriftliche Leben, - 





gehen Wie es geht, und forge 
nicht; Endlih wirft du den: 
noch fehen, Daß Gott übt ein 
recht Gericht. Hier ſchon ift 
er deine Stärfe, Da$ dir gar 
nichts Schaden kann, Dort 
vergilt er alle Werke, Die du 
bier in ihm getan. 

9. Breit, o Herr, doch deine 
Güte Leber mid, nimm mich 
in did, "So Wird hinfort 
mein Gemüte Stille bleiben 
ewiglih. Werde alles und in 
allen! Gib uns, daß wir dir 
alein Trachten allzeit zu ges: 


fallen. So wird alles ftille 
fein! 
Frande, geb. 1663, F 1727. 


474. 

Mel. O Haupt voll Blut zc. 

1. Bon dir will ich, nicht 
weichen, O weiche nicht. von 
mir! In aller Dinge Reichen 
Gleicht feine Güte dir. Wenn 
ih gen Himmel flöge, Wenn 
ih zum Brunn des Lichts 
Durd ferne Meere zöge: Ges 
liebtres find ich nichts! 

2. Bringt Edelftein 
Schätze, Bringt Glüd und 
MWonne her: Was it, das 
mid ergöße, Fehlt mir mein 
Reben, er? Bringt Kronen 
her und Güter, Bringt, was 
ein Wunſch nur weiß: Dir, 
Zabfal der Gemüter, Mein 
Seju, bleibt der Preis! 


und 


23. Wenn: bittres Leid mir 
fprießet In Furchen meinen 
Flur: Durch did iſt's mir 
verjüßet, Veriwandler der Na— 
tur! Soll heut ich Luſt ges 
nießen, Des Lebens Freuden= 
wein: Noch will ich dir zu 
Füßen Ein treuer Jünger 
fein! — 

4. Geh ich durch Nacht und 
Nöte, Bloß, hungrig und ver— 
bannt: Du biſt mir Morgens 
röte, Brot, Heimat und Ge: 
wand. Wird voll mein Mund 
von Gaben, Glänzt um. mid 
Herrſcherſchein: Sch Tann es 
alles; baben, Dog Lies: 
ben — dich allein! 

5. Du läſſeſt Felſen grünen 
Und ſchaffeſt Saat im Meer; 
Dir müſſen Welten dienen, 
Und Sterne find dein Heer; 
Doh Demut blüht und Liebe 
Zum Kranze deiner Madt; 
Es bleibt fein Auge trübe, 
Wo deine Milde lacht. 


6. Wedt mid zum Kampf 
das Leben, So waffnet fie den 
Sinn; Wil Shlummer mid 
umweben, Sie ift mir Wäch— 
terin; Und wird mein Xeib 
erblaffen, Iſt fie des Frie— 
dens Tür. Von dir will ich 
nicht laſſen, O laſſe nicht von 
mir! 2 wre 

Dr. 30h. $r. v. Meyer, 

geb. 1772,,1 1849. 


Kreuze, Troft: und Vertrauenslieder. 


387 





475. 
Mel. Allein Gott in der zt. 

1. Bis hierher hat mich Gott 
gebraht Durch feine große 
Güte; Bis hierher hat er Tag 
und Naht Bewahrt Herz und 
Gemüte. Bis hierher gab er 
mir :Geleit, Bi3 Hierher hat 
er mich erfreut, Bis hierher 
mir geholfen! 

2. Hab innig Dank und 
Zobgefang Für deine Vater— 
treue, Die du, 0 Gott, mir le— 
benslang Bewieſen ſtets auf’S 


Neue. In meinem Herzen 
ſchreib ih’3 an: Der Herr hat 
Großes mir getan, Bi hier— 
ber mir; geholfen! 

3. Hilf ferner aud, mein 
treuer Hort! Hilf mir zu als 
len Stunden! Hilf mir an all 
und jedem Ort, Hilf mir dur 
Sefu Wunden, Damit ich fage 
bis zum Tod: Ich habe einen 
treuen Gott, Er Hilft, mie 
er geholfen! 


Aemilie Suliane, Gräfin dv. 
Schwarzburg:Rudolftadt, 
geb. 1637, + 1706. 


X. £ieder für befondere Derhältniffe. 
| | 1. Daterland. 


— 476. 

Mel. Herr Gott, dich loben zc. 
1. Erhalt uns, Herr der 

Herrlichkeit, Erhalt uns unſre 

Obrigkeit, Die deine treue 

Vaterhand Gejeget hat in die— 

ien Stand. 


2. Dein guter Geift fie leit 


und führ Und fegn ihr Wal: 
ten für und für, Daß fie voll 
MWeisheit und Berftand Re— 
giere hriftlich Zeut und Land; 

3. Damit bir führen unter 
ihr Ein ftill, geruhig Leben 
bier Und einft mit ihr, du 
höchſter Hort, Beitehen wohl 
im Simmel dort. 

Aemilie Juliane, Gräfin v. 
Schwarzburg-Rudolſtadt, 

geb. 1637, + 1706. 


471: 
Mel. Allein Gott in der 2c 

1. O Gott, vol Macht und 
Wundertat! Es ift an allen 
Drten Al Obrigfeit aus mwei- 
fem Rat Bon dir verordnet 
worden. Drum fröne, Herr, 
die Obrigkeit, Die du un 
gabft für diefe Zeit, Mit Se— 
gen, Heil und Gnade! 

2. Laß unter, ihrer Hand 
und Wacht Uns Heil und 
Wohlfahrt fpüren, Daß mir 
dur deine Lieb und Macht 
Ein ftilles Leben führen In 
Zudt und in Gerechtigkeit 
Und Gutes üben alfezeit Nah 
rechter Chriſtenweiſe. 

3. Du wolleft jelbft ihr dei⸗ 


388 


Lieder für befondere Verhältniſſe. 





nen Schutz, Kraft, Ehr und 
Anjehn gönnen, Daß weder 
Bosheit, Lift noh Trug Ahr 
jemals jchaden fönnen. Halt 


felber aufrecht dein „Gebot, 


Und wer fie ehrt, dem laß, 
o Gott, Es mohlgehn bier 
auf Erden! 

4. Berleih dabei daS große 
But, Daß wir dur ihr Re— 
gieren Mit Ehrfurdt, Lieb 
und janften Mut Selbit dei— 
ne Herrſchaft jpüren. Gib du 
ihr Weisheit und Geduld, 


Daß fie durch recht Gericht | 


und Huld An deiner Statt 
uns leite. | 

5. Las 8 dein Bolt und 
Erbe fein, Und hilf vor allen 
Dingen, Daß Obrigkeit und 
Volk gedeihn, Dir Lob und 
Ehre bringen. 
deiner Hand zugleich Dereinit 
in dein verflärtes Reih, Um 
ewig Dir zu dienen. 

Unbefannt. 


478. 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 
1. Wir ſchwören heut aufs 
neue. Dir, unſerm König, 
Treue; Dir naht das ganze 
Land. Du Schöpfer und Be— 
hüter, Du Geber aller Güter, 


Wir ſtehn in deiner treuen 


Führ fie an 


2. Du läffeft uns bier woh- 
nen, Wo ringsum. berrlid 
thronen Die Wunder. deiner 
Macht; Du läſſeſt helle glän- 
zen Dein Wort in unjern 
Grenzen; Das bat uns frei 
und ftarf gemadt. 

3. Du haft uns treu regie= 
ret Und wunderbar geführet 
Mit deiner Vaterhuld; Du 
haft uns hoch erhoben Durch 
taufend Liebes proben Troß 
unfrer ſchweren rs > 
Schul. 

4. Du haft auf. allen Sei⸗ 
ten Uns von der Väter Zei: 
ten Mit deinem Arm bes 
wacht; Auch wo wir dein ver⸗ 
gaben, Haft du ung nit ver⸗ 
laſſen Und ung mit Licht und 
Heil bedacht. 

5. Drum laßt uns fröh- 
lich fingen Und Dankeslieder 
bringen Dem Herren aller 
Herrn, Dem PBater unſrer 
Väter, Dem Heiland und Er: 
retter; Frohlodt und danfet 
nah und fern! _ 

6. Erhalt in unfern Süt- 
ten Den Segen frommer Sit: 
ten, Dein Evangelium; La 
Reht und Friede schalten, 
Geſetz und Freiheit walten 
Zu deines Namens Preis und 
Ruhm. 

7. Hilf, daß Wir treu ir 


Sahreszeiten. 


389 





„bleiben, Dir heut uns neu |fel werden Lebendge Zeugen 


" derfchreiben Zum Volk des 
Eigentumd; Laß, Hirte dei— 
ner Herden, Auch unſre En: 


deines Ruhms! 


Phil. Schaff, 
geb. 1819, + 1893. 


2. Allgemeine Sandesangelegenheiten. 
a. Jahreszeiten. 


479. 
Eigene Melodie, 

1. Geh aus mein Herz und 
fuhe Freud Sn dieſer lieben 
Sommerzeit An deines Got— 
tes Gaben! Schau an der jhö: 
nen Gärten, Bier, Und fiebe, 
wie fie mir und dir Sich aus— 
geſchmücket haben. 

2. Die Bäume ftehen vol- 
der Raub, Das Erdreich decket 
feinen Staub Mit einem grü- 
nen Kleide; Die Blümlein 


auf dem Wiejenplan, Die zie⸗ 


ben ſich wiel- ſchöner an, Als 
Salomoni3 Seide, 

3. Die Lerche ſchwingt fh 
in die Luft, Das ZTäublein 
fliegt aus feiner Kluft Und 
macht fih: in die Wälder; 
Die fangbegabte Nachtigall 
Ergögt und füllt mit ihrem 
Schall Berg, Hügel, Tal und 
Felder. 

4. Die Glucke führt ihr 
Völklein aus, Der Storch 


baut und bewohnt ſein Haus, 


Das Schwälblein ſpeiſt die 
Jungen; Der ſchnelle Hirſch, 
das leichte Reh Iſt froh und 


kommt aus ſeiner Höh Ins 
tiefe Gras geſprungen. 

5. Die Bächlein rauſchen in 
dem Sand Und malen fi 
und ihren Rand Mit jchat- 
tenreihen Myrten; Die Wie- 
fen Tiegen hart dabei Und 
fingen ganz vom Luſtgeſchrei 
Der Schaf und ihrer Hirten. 

6. Die unverdroßne Bie- 
nenihar Zieht hin und ber, 
ſucht bier und dar Die edle 
Honigipeife; Der ſüße Wein: 
ftod fteht im Saft Und wir— 
ket täglich neue Kraft In ſei— 
nem ſchwachen Reiſe. 

7. Der Weizen wächſet mit 
Gewalt; Darüber. jauchzet 
jung und. alt Und rühmt die 
große Güte Des, der jo über- 
fließend labt Und mit fo man— 
chem Gut begabt Das. menich- 
liche. Gemüte. 

8. Ich jelber fann und mag 
nieht ruhn, Des großen Got- 
tes großes Tun Erwedt mir 
alle Sinnen; Ich finge mit, 
wenn alles, fingt, Und laſſe, 
was dem Höchſten klingt, Aus 
meinem Herzen rinnen. 





390 


9. Ach, dent ih, bift du 
bier fo jhön, Und läßt du's 
uns fo lieblich gehn Auf die— 
fer armen Erden, Was till 
doh wohl nach diejer Welt 
Dort in dem reihen Him— 


melszelt Und Paradieſe wer-, 


den! 

10. Welch hohe Luft, meld 
heller Schein Wird mwohl in 
Chriſti Garten fein! Wie muß 
es da wohl klingen, Da jo 
viel taujend Seraphim Mit 
unberdroßner Wonneftimm 
Ihr Halleluja fingen! 

11. O wär ich da! o ftünd 
ih Thon, Du reicher Gott, 
vor deinem Thron Und trüge 
meine Palmen: So wollt id 
nach der Engel Weis Erhöhen 
deines Namens Preis Mit 
taufend ſchönen Palmen. 

12. Doch will ich gleihmwohl, 
weil ich noch Hier trage die— 
ſes Leibes Koh, Auch nicht 
gar ſtille ſchweigen; Mein 
Herze ſoll fh fort und fort 
An diefem und an allem Ort 
Zu deinem Xobe neigen. 

13. Silf mir, und ſegne 
meinen Geift Mit Segen, der 
bom Himmel fleußt, Daß ich 
dir ftetig blühe. Gib, daß 
der Sommer deiner Gnad In 
meiner Seele früh und jpat 
Biel Glaubensfrucht erziehe. 

14. Mach in mir deinem 
Geifte Raum, Daß ih dir 


Lieder für befondere Berhältniffe. 


werd ein guter Baum, Den 
deine Kräfte treiben. Verleihe, 
daß zu deinem Ruhm Ic 
deines Gartens ſchöne Blum 
Und Pflanze möge bleiben. 
15. Erwähle mid zum Pa— 


radies, Und laß mich, deines 


Heild gewiß, An Leib und 
Seele grünen; So will id dir 
und deiner Ehr Allein, und 
feinem andern mehr, Bier 
und dort ewig dienen. 


Baul Gerhardt, 
geb, 1607, } 1676, 


480. ; 
Mel. Lobe den Herren, den x. 

1. Hör ich eu wieder, ihr 
Töne des Frühlings, erklin— 
gen, Aubelnde Stimmen de3 
Vreifes ſich Himmelmwärts 
ihwingen? Tief in der Bruft 
Regt fih die fehnende Luft, 
Mit euch ein —— zu fin 
gen. X 
2. Soll mich die Amſel und 
ſoll mich die Lerche beſchämen? 
Sang iſt ihr Leben und freu— 
diges Lob ohne Grämen. 
Schweigeſt nur du, Seele, be— 
rufen dazu, Gnade um Gnade 
zu nehmen? 

3. Iſt nicht dein Frühling, 
der himmlische, dir auch er- 
fhienen? Sahft du die Auen 
der Hoffnung in ihm nit 
ergrünen? Der bis ins Grab 
Stieg aus dem Himmel herab, 


"Sabresgeiten. 


All deine Su zu mg 
nen? 
4. König des Himmels und 
Freund einer ſündigen Seele, 
Jeder Gedanke und jede Em: 
pfindung erzähle, Was du 
mir biſt; Aus dir ein Lebens- 
ſtrom fließt, Daß ih mid 
Himmermehr quäle. "m > 
5. Lab mih di loben! Ich 
weinte dir lange nur Klagen, 
MWähnte dich hart, wenn aus 


Liebe du Wunden geſchlagen, 
Habe die Hand Ewiger Güte 


verkannt, Irre von ag 
und Zagen, 


6. Doch wie der Winter von | 


ſinremen ſchneeigen Höhen 
Spurlos zerrinnt, wenn fie 


Lüfte des Frühlings umwe— 


hen: Alſo entfliehn, Gibſt du 
dem Herzen dich hin, All 
feine ſtarrenden Wehen. 
7, Gib mir die Harfe und 
laß mi der Himmlifchen Lie: 
der Fernher vernehmen! Sie 
hallen im Tränental wieder. 


Engelgefang‘ Und: der Erlös 


feten Dank Schwebe hinauf 
und hernieder! 

8. Schön’ift vie Schöpfung, 
He, eiviges Wort, du gegrün- 
det; Wundervoll haft du die 
Berge und Täler gegründet; 


ver Tag und die Nacht, Er 
deinen Namen verkündet. 


79, Jauchze, Natur, in des 


26 


391 


— beginnenden We- 
ben! Singe, du Welt, die 
das Werk der Erlöjung geje- 
ben! Sauchze, du Heer, Dort 
am friftalfenen Meer: Ehre 
fei Gott in den Höhen! 


Frau Meta Heufer-Schweißer, 
geb. 1797, 7 1876. 


481: 
Mel. Ringe recht, wenn 2. 
1. Freuet euch der ſchönen 


Erde, Denn fie ift wohl wert 


der Freud; O was hat für 


Herrlichkeiten. Unjer ‚Gott da - 


ausgeftreut! 

2. Und doch ift fiel feiner 
Füße Reich geſchmückter Sche- 
mel nur, Iſt nur eine ihön 
begabte, Wunderreiche Krea⸗ 
tur. 

3. Freuet euch an Mond 
und Sonne Und den Sternen 
allzumal, Wie ſie wandeln, 
wie ſie leuchten Ueber unſerm 
Erdental. 

4. Und doch ſind ſie nur 
Geſchöpfe Bon des Höchſten 
Gottes Hand, Hingeſät auf 
feines Thrones Weites, glän- 
zendeg Gewand. 

5. Wenn am Schemel ſei⸗ 
ner Füße Und am Thron 


ſchon folder Schein, O was 
Frühlindes Pracht Hat, wie 


muß an ſeinem Herzen Erſt 
für und — ſein! 


C. J. Dh. S 
geb. i80L 4 "ihso, 


— 


Mel. Himmel, Erde, Luft x. | 


1. In der ftillen. Einfam- 
keit Findeft du dein Lob bes 
reit; Großer Gott,. erhöre 
mich; Meine Seele juchet dich! 


2. Der du alle Sterne führft. 


Und der Jahre Lauf regierft, 
Unveränderlichbift du, Nim— 
mer ftill und do in Ruh. 

3. Dieje kalte Winterluft 
Kräftig in die Herzen ruft: 
Seht, wo ift der Sommer hin? 
Nur der Herr erwedet ihn! 
4. Gleichwie Wolle fällt der 
Schnee Und .bededet Land 
und See; Wehet aber Got- 
te 8 Wind, So zerfließet er 
geſchwind. 

5. Reif, wie Aſche, nah und 
fern Streuet aus die Hand 
des Herrn; Wer kann bleiben 
vor dem Froſt, Wenn es 
weht von Nord und Oſt? 

6. O Beherrſcher ‚der Na— 
tur! Allem zeigſt du Zeit und 
Spur; Frühling, Sommer, 
Herbſt und Eis Nahn und 
fliehn auf dein Geheiß. 

7. Folgte deines Worts 
Befehl Auch ſo willig meine 
Seel! O daß, Jeſu, deine 


Lieb In mir lenkte jeden 


Trieb! 

8. Friert da draußen alles 
ein, Soll mein Herz doch 
brennend ſein; Leuchte, 


o mein 


—— für beiapbere: — 


Seil, in mir, O fo glüht > 
lebt e3 dir! 

Joach. Neander; 
geb. 1610, F. —D 


483. | 


Mel. Geh aus, mein Herz x. 
1. Des. Kahres ſchöner 


Schmud entweidht, Die Flur 
wird. fahl, Der Wald er— 
bleiht, Der Böglein Lieder 
ihweigen, Ihr Oottestinder, 
ihweiget nicht, Und ‚laßt 
hinauf⸗ zum ewgen Licht, Des 


Herzens Opfer ſteigen! 


2. Gott ließ der Erde Frucht 


gedeihn, Wir greifen zu, wir 


holen ein, Wir ſammeln ſei— 
nen. Segen. Herr Jeſu, laß 
uns gleihen Fleiß An deiner 
Liebe Ruhm und Preis Mit 


Herzensfreude legen!» 


3. Was Gottes Hand für 
uns gemadt, Das ift nun al- 
les. heimgebracht, Hat Dad 
und Raum gefunden. So 
ſammle dir zur Gnadenzeit, 
DO Seele, was dein Herz dir 
beut,; Für deine Kreuzesftun- 
den! 


+4 Denn wie die Felder öde 


ftehn, Die Nebel kalt darüber 


wehn Und Reif entfärbt die 
Matten: So endet alle Luft 
| der Welt, Des Lebens: Glanz 


und Kraft zerfällt; Schnell 
wachen jeine Schatten. -. 


1.5. 68 brauft ‚der, Sturm, 


Jahres ſchluß. Neujahr. 


— — — 


der Wald erkracht, Der 
Wandrer eilt, um no dor 
Naht, Zu flüchten aus den 
Wettern. O Jeſu, fei uns 
Dad, und Turm, Wenn oft 
des Lebens ‚sauber ‚Sturm 
Uns will. zu: Boden ſchmet⸗ 
tern! 4 

6. Es fallt der yochſten 
Bäume Laub Und miſcht ſich 
wieder mit dem Staub, Von 
dannen es gekommen. 
Menſch ſei noch ſo hoch und 
wert: Du mußt, hinunter in 
die Erd, Davon ‚du bift ge: 
nommen! 


Ach 


393 


7. Doch wie der Landınann 
feine Saat Ausftreuet, eb der 
Winter naht, Um: fünftig 
Frucht zu jehen: So, treuer 
Vater, deckeſt du Auch -unjern 
Leib mit: Erde zu, Dep: er 
fol auferftehen. 

8. Indes, wie ‚über Land 
und Meer Der Störde Zug, 
der Schwalben Heer Der 
Sonn: entgegenftreben: So 
laß zu dir die Seelen fliehn, 
Zu deinem Paradieſe ziehn, 
An deiner Sonne leben! 


Victor ar —— b: 
809, T 189. 


* Sahresſchlus. u 


vi 484. 

Mel. Vom Himmel hoch, ꝛc. 

1: Das alte Jahr vergan⸗ 
gen iſt; Wir danken dir, Herr 
Jeſu Chriſt, Daß du in man= 
Herlei: Gefahr Behütet uns 
aud dieſes Jahr -- 

2 Wir bitten Did, du ew⸗ 
ger Sohn Des Vaters in dem 
höchſten Thron, Du wollſt 
dein ‚arme. Chriſtenheit Be— 
wahren ferner allezeit. 

3. Entzieh uns nicht dein 
heilſam Wort, , 
Seelen höchſter Hort. Bor fal- 


icher Lehr, Abgötterei Behüt| 


uns, Herr, und ſteh uns bei. 


4. Hilf, daB wir fliehn die: 
breite Bahn Und fromm. zu |; 


werden fangen an. Kein'r 


Es ift der |. 


Sünd im alten Jahr gedenk. 
Ein gnadenreich Neujahr uns 
RE 
5. Hilf riftlich leben, ſe— 
liglich Einft fterben und dann 
froh durh dih Am jüngften 
Tage auferftehn Und mit dir 
in den Himmel gehn, 

6. Zu danken und zu loben 
dih Mit allen Engeln ewig: 
lid. O Jeſu, unfern Glau— 
ben mehr Zu deines Namens 
Lob und Ehr! 

Joh. Steuerlein, 
„geb. 1546, 1 1618. 


— 
Mel. Freu dich ſehr, o 26. 


1. Abermal ein Jahr ver⸗ 
floſſen, Näher zu der Ewig⸗ 


394 


_ Lieber für bejondere Verhältniſſe. 


— — 





keit! Wie ein Pfeil wird ab- 


weiß ih doch. Trag auf dei⸗ 


geſchoſſen, So vergehet meine | nem Herzen mich, Jeſu Chri- 


Zeit. : O Sehovah Zebaoth, 
Unveränderlider Gott! Ad, 
was foll, wa3 ſoll ich brin= 
gen, Deiner Langmut Dant | 
zu fingen? 

2. Ach erjchrede, mächtges 
Weſen, Angft und Furt bee 
dedet mi; "Denn ih bin 
noch nicht geneſen, Noch nit 
ganz gewandt auf dich. Heil- 
ger, heilger, heiliger, Großer 
SeraphinensHerr! Wehe mir, 


ih muß vergehen; Denn wer 


kann bor dir beftehen? 


3. Uber du bift auch janft=} 


mütig, O getreues Vaterherz; 
Sn dem Bürgen bift du gü- 
tig, Der gefühlt des Todes 
Schmerz. Steh ih nit in 
deiner Hand Angezeichnet als 
ein Pfand, So du ewig mwillft 
bewahren Vor des alten Dra⸗ 
hen Scharen? 

4. Auf, mein Herz, gib dich 
nun wieder Ganz dem Frie— 
densfürſten dar; Opfre dem 
des Dankes Lieder, Welcher 
krönet Tag und Jahr; Fang 
ein neues Leben an, Das dich 
endlich führen kann, Wo du 
durch ein ſelig Sterben Wirſt 
die Lebenskron ererben! 


5. Soll ich denn in dieſer 


Hütten Längerhin mich pla— 
gen noch, Sp wirſt du mid 
überfhütten Mit Geduld, das 


fiel Dir will ih Heut‘ don 
neuem mid verſchreiben, "Dir 
auf ewig treu zu bleiben. 2 
6. An dem Abend und am 
Morgen, Omein Rat, befuche 
mich; Laß der Heiden Nah: 
rungsforgen Nimmer ſchei⸗ 
den mich und did: Prüf mich 
jeden Augenblid; Gib, dab 


ih mein Haus‘ beſchick, Daß 


ich wache, ‘bet und flehe, Ehe 
denn ich ſchnell vergehe! 


Joach. Neander, 
geb. 1610, Fiese. 


09 486. 
Mel. Chriſtus, der ift zc. 
1 Das Jahr iſt nun zu 
Ende, Doch deine Liebe nit; 
Noch fegnen deine Hände, Noch 
feint dein Gnadenlicht. 
2. Des Glüdes Säulen 


Imwanfen, Der Erde Gut zer— 


ftäubt, Die alten Freunde 
wanken; — * deine wiebe 
bleibt. 


3. Der Sigel: Rei ı ver⸗ 
gehet, Des Mannes Kraft 
wird matt; Doch innerlich er⸗ 
ſtehet, Wer * zum — 
hat. San 

4, Mein "ag ift — * 
ſchwunden, Mein Abend bricht 
herein; Doch weil ich dich ge= 
funden, So kann ich frobuqʒ 
fein. 


Jahresſchluß. Neujahr. 


395 





53 Das Dunkel iſt gelichtet, 
Das auf dem Grabe liegt; 
Das Kreuz fteht-aufgerichtet, 
An dein du haft gefiegt. 


6. Erheben gleich die Sün⸗ 


ven’ Des alten Yahres fich, 
Du läffeft Heil verfünden Und 
wirfit fie hinter dich, 

7. Du heileſt allen Scha⸗ 


ven, Hilfft mir aus der Ge⸗ 


fahr. Herr! fieh mich an in 


Gnaden Auch in dem neuen 
Jahr. Chr, Aug. Vähr, 
"9: 00 "Yebl 1795, + 1846. 
Mel. Es ift gewißlic an ze. 
1. Gottlob! ein Schritt zur 
Emigfeit Iſt abermals vollen: 
det. Zu dir im Fortgang 


** 
’ı5% 


dieſer Zeit Mein Herz ſich 
ſehnlich wendet, O OQuell, 


daraus mein Reben fließt 
Und alle Gnade fih ergiekt 
Zu meiner Seele Reben. 

2. Ich zähle Stunden, Tag 
und Jahr, Und wird mir fait 
zu lange, Bis es erſcheine, 
daß ich gar, O Leben, dich 
umfange, Damit, was ſterb⸗ 
lich ift. an mir, Verſchlungen 
werde ganz in. dir Und ich 
unſterblich werde. 

3. Vom Feuer deiner Liebe 
glüht Mein Herz, das du ent- 
zündet; Du bift’s, mit dem 
fih- mein Gemüt Aus aller 


Kraft verbindet. Sch leb in 
dir und du in mir;- Dod 
möcht ich, o mein Heil, zu 
dir Noch, immer näher drin— 
gen. 

4, O daß bu felber kämeſt 
bald! Ich zähl die Augen— 
blicke; Ach, komm, eh mir 
das Herz erkalt't Und ſich 
zum Sterben ſchicke! Komm 


doch in deiner Herrlichkeit; 


Schau her, die Lampe ſteht 
bereit, Die Lenden find um: 
gürtet. | 

53. Komm! ift die Stimme 
deiner. Braut, Komm! rufet 
deine Fromme; Sie ruft und 
ſchreiet überlaut: Komm bald, 
ah Seju, fomme! So fomme 
denn, mein. Bräutigam! Du 
tenneft mi, o Gotteslamm, 
Daß ich dir. bin vertrauet. 

6. Doch ſei dir ganz an— 
heimgeſtellt Die rechte Zeit 
und Stunde, Wiewohl ich 
weiß, daß dir's gefällt, Wenn 
ich mit Herz und Munde Dich 
kommen heiße und darauf 
Von nun an richte meinen 
Lauf, Daß ich dir komm ent— 
gegen. 

7. Ich bin vergnügt, daß 
mich nichts kann Von deiner 
Liebe trennen, Und daß ich 
frei vor jedermann Dich mei— 
nen Freund darf nennen, Und 
daß du dort, o Lebensfürſt, 
Dich ganz mit mir vereinen 


306° 


Lieder für befondere Verhältniſſe. 





wirft Und mir dein Erbe Hert, nur weiß, Die Tränen, 


Schenken. 


die geflofien, a —— 


8. Drum preis ich dich in; brennend heiß: 


Dankbarkeit, 


von diefer Zeit Ein neuer 


Schritt vollendet. Ich ſchreite 


hurtig weiter Fort, Bis ih 


gelange an die Pfort Jeruſa⸗ 


lems dort oben. 


9. Geh, Seele, friſch im: 


Glauben dran, Und fei nur 
unerihroden; Lab Dich nicht 
von der rechten Bahn Die 
Zuft der Welt abloden. So 
dir der Lauf zu langfam 
deucht, Sp eile, wie ein Ad⸗ 


ler fleucht, Mit nn —* 


Liebe. 

10. O Jeſu! meine Seele 
ift Zu dir fhon aufdeflogen. 
Du haft, weil’ du voll Liebe 
bift, Mich ganz zu dir gezo— 
gen. Fahr bin, was heißet 
Stund und Zeitz ' 
Thon in der Ewigkeit, Weil 
ih in Jeſu lebe! \ 

"Aug. Hermann Frande, 
‚geb. 1663, 7 1727. 


ASS. 

Mel. O Haupt voll Blut ꝛc. 

1. Das Jahr geht fill zu 
Ende, Nun ſei auch ftill mein 
Herz. In Gottes treue Hände 
Leg ih nun Freud und 
Schmerz Und was dies Jahr 
umfhloffen, Was Gott, der 


Daß ih das 
Jahr geendet Und aljo auch 


Ich bin 


2. Warum & 4 viel. Leis 
den, -60« kurzes Glück nur 


gibt? Warum denn immer- 


ſcheiden, Wo wir fo ſehr ge—⸗ 
liebt? So manches Aug ge— 


brochen Und mancher Mund 
nun ſtumm, Der erſt noch 
hold geſprochen — Du: armes 


Herz, warum? 

3. Daß, nicht, bergeffen wer⸗ 
de, Was man ſo gern ver— 
gißt: Daß dieſe arme Erde 


Nicht unſre Heimat iſt. Es 


hat der Hexr uns, allen, Die 
wir auf. ihn getauft, In 


Zions goldnen Hallen Ein 


‚re 
His 
z 


Heimatreht erfauft. 
4. Hier gehen wir und 
fireuen Die Tränenfaat ins 
Veld, Dort erden mir uns 
freuen Sm felgen Himmels! 
zelt; Wir ſehnen ung hienie- 
den. Dorthin ins Vater haus 
Und wiſſen, die geſchieden, 
Die ruhen dort ſchon aus. 

5. O das ift fihres Gehen 
Durch dieſe Erdenzeit: Nur 
immer vorwärts ſehen Mit 
felger Freudigfeit; Wird’ ung 
durch Grabeshügel Der Hare 
Blid verbaut, Herr, gib der 
Seele Flügel, Dip 14 PR 
berſchaut. * 

6. Hilf du uns Wr die 
Zeiten Und mache feſt das 


Jahresſchluß · Neujahr. 


Bei Geh. ger uns zur 
Seiten Und führ uns him— 
melwärts. Und: ift es uns 
bienieden So öde, jo allein, 
DO lab: in deinem —— 
Uns bier ſchon ſelig ſein. 
— Furſtin — 1835. 


489, 


Mel. Liebfter Jeſu⸗ wir eꝛc. 


1. Segnet uns zu guter letzt 
Auch noch dieſes Jahres En— 
de; Segnet künftig, ſegnet 
jezt O ihr teuren Jeſus— 
hände; Segnet, daß an Leib 
und Seele Niemand etwas 
Gutes fehle. it 

9 Helft, fo wir "gefällen 
find, Helft uns wieder auf: 
zuftehen; Lehrt uns munter 
und geſchwind In den Megen 


Jeſu gehen, Daß an Meis- 


beit, Gnad und Segen Wir 
auch täglich wachſen mögen. 


3: Ja verſiegelt dieſes noch,“ 


O ihr treuen Jeſus hände, Am 
Beſchluß des Jahres doc, 
Daß wir alle bis ans Ende 
Glauben immer feſter faffen,; 
Nichts von ihm uns‘ mg 
laffen. 7 i 


Chriſtoph Rue dudw v. 
Bei geb.. 1712; F — 


490. . 

Meki: Wie groß iſt des 2c. 
1. Ach, wiederum ein Jahr 
verihwunden! Ein Kahr, und 


den, 
‚Thron mid ſtellt. 


v. 4 Nein, 


397 


tommt nicht mehr zurück! 
Ah mehr als achtmal taufend 
Stunden Sind weg als mie 


ein Augenblid! Weg meine 
‚Iugenden und Sünden! Doc 


nein, der Richter aller Welt 
Läßt jegliche mich wieder fine 
Wann er vor "feinen 


2. Gedanken, Worte, Ta: 
tenheere, Wie, dürft ihr Got: 
tes Licht niht ſcheun? Wenn’ 
ich dies Jahr geftorben wäre, 
Wo würd jetzt meine Seele 
fein? Stünd ich verklärt bei’ 
Gottes Kindern? Wär ich von 


‚| feiner Lieb entflammt? Wie, 
‚oder hätte mit den Sündern 


Der Allgerechte 
dammt? " 

3. Den Gott, der liebt wie 
Väter lieben, Hat ihn mein 
Undank nie betrübt? Den 
Gott, der mir fo treu ge— 
blieben, Hab ich ihn auch jo 


mic‘ ver⸗ 


treu geliebt? Lebt ich für ihn 


nach ſeinem Willen, Stets 
als vor ſeinem Angeſicht? 
Fromm Öffentlich, und fromm— 
im Stillen; Treu dem Gewiſ⸗ 
fen:und der Pflicht? 

Bater,: fie find 
nieht zu zählen, Die Sünden 
dieſes Jahres, nein!) Wie 


| fan ich's dir und min ber- 


hehlen? Ich bin nicht wert, < 
noch hier zu ſein! Zu oft 
ließ ih mein: Herz; erfalten, 





338 


Zu oft verlegt 
Pflicht! Ach darf vor dir nicht 


Rechnung halten; Ich zittre: 


geh; nicht ins Gericht! 

5. Nein, Bater, fie find nicht 
zu zählen, Die Gnaden dieſes 
Sahres, nein! Wie kann ich's 
dir und mir verhehlen? Ich 
bin nicht wert, mehr hier zu 
fein! Wo fang ih an? Gott, 
welche Menge Bom erjten bis 
zum legten Tag! Sch weiß, 
dab wenn ich Jahre jänge, 
Ich dir zu danken ic ver⸗ 
mag. 

6. ch flehe dich, * üb 
Erbarmen, Gedenke meiner 
Sünden nicht Und zeig dem 
Reuenden und Armen, Der 
Gnade ſucht, dein Angeſicht! 
Wie freudig will ich dann 
mein Leben Von nun an dei— 
nem Dienſte weihn! Wie-eif: 
rig will ich mich beſtreben, 
Durch deinen Geiſt ein Chriſt 
au fein! 

T. Ich danke dir für au⸗ 
Gnaden, Die du dies Jahr 
der Welt erzeigt. Ach eile, 
Herr, die zu entladen, Die 
noch das Elend niederbeugt! 
Ja aller, aller Menſchen See— 
len Will ich, mein Heiland, 
Jeſus Chriſt, Aufs neue dei— 
ner Huld empfehlen, Weil du 
doch aller Heiland biſt! 

J. €. Lavater, 

geb. 1741,:7 1801. 


ich meine]: 


Lieder für ‚betonDerr —— — 


| : 491. | 
Mel. Batet will ich dir geben. 

1; Greif in das Rad der 
Zeiten, Du ftarfe Zefushand, 
Darin von Emigfeiten Auch 
unfer Name ſtand! Und mie: 
feit. alten Jahren: Dein Se: 
gen mit und ar, Wollſt du 
ihn offenbaren“ Auch in dem 
neuen Jahr: 

2. O bleib bei der: Gemein: 
de, «Und mach fie rein und 
frei! Steh uns im Sturm: 
der: Feinde Mit deiner All⸗ 
macht bei.: Sei du der Obern 
Leuchte, Der Lehrer Rat und. 
Kraft; Die Herzem: all be— 
feuhte Mit. neuem: Behente 
fait -» S - 

3. Die Dur band —— 
Die Waiſen nimm in Acht; 
Den Angefochtnen ſchicke Dein 
Licht in ihre Nacht! Nimm 
an der Witwen Tränen, Blid 
an der Sünder. Not, Und gib 


dem. dunfeln ‚Sehnen, Ein: 


füßes Morgenrot! . E 10 

4, Die Bäter. Iehre beten, 
Die Mütter liebreich ſein; 
Laß früh die Kinder treten 
In deine Nachfolg ein, Daß 
dir nach deinem Siege Ein 
Bundesvolk erſteh, Das friſch 
durch alle Kriege Mit dir 
zum Siegsfeſt geh! 


1 5.’ Ob deiner Ausjaat malte, 
| Die ftil in Seelen jproßt ;— 


Den goldnen: Leuchter halte: 


Sahresihluß. Neujahr. 


399 





Aufrecht zu unſerm Teoft, 
Und mad in dir uns alle 
Des ewgen Heils gewiß, Daß 
uns nicht überfalle Die: alte 
Finſternis! 

6. Was: tun wir hier auf 
Erden, Wenn du nicht in uns 
bift,, Wenn wir. dein Volk 
nicht werden, Heilstönig, Je— 
ſu Chriſt? — O laß es uns 
gelingen, Aus. dieſer nächt— 
gen Fern Zu dir emporzu⸗ 
dringen, Du Lebensmorgen⸗ 
ſtern! A. Knapp, 

F geb. 1798,71 1864. 


le: — zo 
Mel. Run laßt ung Gott ꝛc. 


— Nun laßt ung gehn und | 


treten Mit Singen und mit 
Beten Zum Herren, der uns 
ferm Leben Bis higher Kraft 
gegeben. 

2. Wir * dahin — 
wandern Bon. einem Jahr 
zum andern,; Wir leben und 
gedeihen Bom alten. zu dem 
neuen. 

3. Denn. wie bon treuen 
Müttern An ſchweren Unge- 
fittern Die FKindlein bier 
auf Erden Mit Fleiß bewah⸗ 
vet. werden: 0.00. 

4. Alſo aud, und nit 
minder, Läßt Gott ihm feine 
Kinder, Wenn Not und Trüb- 
Tal bligen, In ſeinem Schoße 
fitzen. 


5. Ach, Hüter unſers Le— 
bens! Fürwahr, es iſt verge— 
bens Mit unſerm Tun und 
Machen, Wo nicht dein Au— 
gen wachen. 

6. Gelobt ſei deine Treue, 
Die alle Morgen neue! Lob 
ſei den ſtarken Händen, Die 
alles Herzleid wenden! 

7. Laß ferner dich erbitten, 
O Vater, und bleib mitten 
In unſerm Kreuz und Leiden 
Ein Brunnen unſrer Freuden. 

8. Gib uns und allen de— 
nen, Die ſich von Herzen ſeh— 
nen Nach dir: und deiner 
Treue, Ein Herz; das dein 
ſich freue. 

9. Sprich deinen milden 
Segen Zu allen unſern We— 
gen, Laß Großen und auch 
Kleinen Die Gnadenſonne 
ſcheinen. 

10. Sei der Verlaßnen Va— 
ter, Der Irrenden Berater, 
Der Unverſorgten Gabe, Der 
Armen Gut und Habe. 

11. Silf gnädig allen ran 
fen, Gib fröhlihe Gedanken 
Den hocbetrübten Seelen, 


Die ih mit Schwermut quä= 


Iens::: 

12.. Und: endlich, was das 
meiſte: Füll uns mit deinem 
Geiſte, Der uns hier herrlich 
ziere Und dort zum Himmel 
führe. : 

18. Das alles wollft du ge⸗ 


400 


Lieber für beſondere Verhaltniſſe. 





ben, Du, unſers Lebens Le—⸗ 
ben, Uns und der Chriſten⸗ 
ſchare Zum ſelgen neuen 


Sahre! Paul Gerhardt, 
geb. 1607,-+ 1676. 


493. 
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc. 

1. Jeſus ſoll die Loſung 
fein, Da ein neues Jahr er— 
fhienen; Jeſu Name fol al: 
lein Denen zum Baniere dies 
nen, Die in "feinem Bunde 
ftehn Und auf feinen Wegen 
gehn. 

2. Jeſu Name, Jeſu Mort | 
Soll bei uns in Zion ſchal— 
len; Und fo oft wir an den 
Ort, Der nad ihm: benannt 
iſt, wallen, Made feines Na: 
mens Ruhm zone Herz mm 
Heiligtum. 

3. Unſre Wege were! ir 
Nur in Jeſu Namen gehen. 
Geht uns dieser Leitftern für, 
So: wird alles wohl beitehen, 
Und durch feinen: Gnaden— 
ſchein Alles: voller Segen ſein. 


4. Alle Sorgen, alles Leid | 


Soll fein Name uns ver: 
füßen, So wird alle Bitter: 
feit Uns zu Honig Werden 
müſſen. Jeſu Nam’ ift Sonn 
und Shild, Welcher allen 
Kummersftillt. : 
5. Jeſus, aller Bürger Heil, 
Unſerm Ort ein Gnadenzei— 
hen, Unſers Landes beſtes 


Teil, Dem kein Kleinod zu 


vergleihen, Jeſus ſei uns 
Schu und Troft: So ift und 
gar wohl geloſt. 
Denj. Shmoll,; \ 
4 geb. 1672, 4.1787. 
. " 494; 4 
Mel. Wie groß ift des ac. 
1. Kommt, laßt ung knien 
und niederfallen Vor dem, der 
uns gefhaffen hat! Ihm müffe 
Ruhm und Preis erſchallen 
Für alle feine Wundertat! 
Er läſſet Jahr und Monden 
eilen; Sie fliehn, er macht fie 
wieder neu; And wenn ſich 
ihre Stunden, teilen, _ ‚Bleibt 
‚er doch ewig fromm und treu. 
-2. Herr! deine Güte, Treu 
und Gnade Iſt ewig, "wie dır 
ſelber bift; Du Teiteft uns auf 
rechtem Pfade Und zeigſt uns, 
was uns heilſam iſt; Du 
wachſt für unſer Wohl und 
Leben Bon unfrer Mütter 
Leibe an; Du haft ung vä— 
terfich gegeben, Was Seel und 
Leib beglücken kann. a 
3. Entzieh mir dog um 
Jeſu willen Dein Herz im 
‚neuen Jahre nichts Lab die⸗ 
fen Troſt mein Herze ſtillen, 
Daß mein Verſöhner für mich 
ſpricht. Vergib,o Herr, mir 
alle Sünde, Und ſtehe mir in 
Gnaden "bei, Daß ih Di 
treuer ſuch und finde; — 


mich im neuen Jahre neu." 


dahtesſchluß · Neujahr. 


401 





4. Gib mir des Lebens 
Glück und Freuden, Wenn es 
dein Rat für nüslich hält; 
Und ſchickeſt du mir Kreuz 
und Leiden, So zieh dadurch 
mich von der Welt. Lak mich 
ja nicht nach Gütern ſchmach⸗ 
ten, Die, wie die Luſt der 
Welt, vergehn; Laß mich nach 
jenen Schätzen trachten, Die 
ewig, wie mein Geiſt, beſtehn. 

5. Erhalt uns dein Gebot 
und Rechte, Und ſegne deine 
Chriſtenheit. Gib deiner Kirche 
treue Knechte, "Den Ländern 
Fried und Einigkeit. ‚Sei der 
Berlaffenen Berater, - Der 
Kranken Arzt, der Armen 
Teil, Der Witwen Troft, der 
Waifen Vater, Den Ster- 
benden ihr Licht und Heil. 

6. Und fol ih meinen Lauf 


vollenden, So führe mid zum 


Himmel ein, Und laß in dei⸗ 
nen treuen Händen Mein 
Kleinod beigelegt mir jein. 
Erhöre mi um Jeſu ‘willen, 
Und eil, uns allen beizuſtehn. 
Ja, Amen, Herr! du willſt 
erfüllen, Was wir in Chriſti 
Namen flehn. 

—2 —* Fott Götz 

* b. 1746, 5; u ie. 

| pe: — 
Mel. Es iſt getoißlich an ꝛc. 
Das liebe" neue Jahr 
geht an; Das alte hat ein 


13 


Ende. Drum freuet ſich heut 
jedermann, Erhebt ſein Herz 
und Hände Zu unſerm Gott 
in's Himmels Thron, Dankt 
ihm und ſeinem lieben Sohn, 
Auch Gott, dem Heilgen 
Geiſte. 

2. Gott Vater hat der 
Sohn gejandt, Gott Sohn ift 
Menſch geboren, Gott Heil: 


‚ger Geift macht ſolchs befannt 


Uns, die wir warn verloren; 
Im ſelgen, lieben Gottestwort 
Geſchrieben ift’3 an mandem 
Ort Und wird uns klar vers 
fündet. 

3. Die reine Lehr und Sa— 
frament Wir hab’n in uns 
ſerm Lande, Fromm, Obrig- 
feit, gut Regiment, Glüd, 
Heil, in,allem Stande; Gott 


krönt das Jahr mit ſeinem 


Gut, Hält Kirch und Schul 
in guter Hut, Auch aller 
Chriſten Häuſer. 

4. Das danken wir dem 
lieben. Herrn Und freun uns 
folder Güte. Er wol der 
Feinden fteurn und wehrn 
Und uns binfortbehüten:' Er 
geb ein jelges neues Jahr 
Und helf uns zu der Engel 
Schar; Da wolln wir —* 
ſchön preifen. 


“€ ur AHA 
n b. 1546, + 1597. 


402 


Lieder für bejondere, Verhältniſſe. 





496. 


Mel. Freu dich ſehr, o u. 


1. Hilf, Herr Jeſu, laß ge— 
lingen, Hilf, das neue Jahr 
geht an! Laß es neue Kräfte 
bringen, Daß aufs neu ich 
wandeln kann. Laß mich dir 
befohlen ſein, Auch daneben 
all das Mein. Neues Heil 
und neues Leben Wollſt du 
mir aus Gnaden geben. 

2. Laß es ſein ein Jahr 
der Gnade: 
meine Sünd; Hilf, daß ſie 
mir nimmer ſchade, Sondern 
bald Verzeihung find; Auch 
durch deine Gnad verleih, 
Daß ih herzlich fie bereu. 
Hilf mir, Herr! denn Du, 
mein Leben, Kannit Die Sün- 
de mir vergeben. 

3. Tröſte mid mit deiner 
Liebe; Nimm, o Gott, mein 
Flehen hin, Weil ich mich jo 
fehr betrübe Und voll Angft 
und Zagen bin. Wenn id 
fchlafe oder wach, Sieh du, 
Herr, auf meine Sad. Stärke 
mih in meinen Nöten,- Da 
mid Sünd und. Tod. nicht 
töten. 

4. Herr! du twolfeft Gnade 
geben, Daß dies Jahr mir 
heilig ſei, Und ih chriſtlich 
möge leben, Ohne Trug und 
Heudelei, Dih und meinen 
Nächften lieb Und denfelben 


Laß mich haſſen 


und Amen. 


nicht betrüb, Auf daß ich noch 
hier auf Erden Fromm und 
ſelig möge werden. 

5. Jeſu! laß mich rbbli 
enden Diefes- angefangne 
Jahr. Zrage mid auf, dei— 
nen Händen, ‚Halte bei mir 
in Gefahr. Steh, mir bei in 
aller Not, ‚Auch verlaß mid 
nieht im, Tod. Vreudig will 
ih dich umjaflen, Wenn ich 
ſoll die Welt verlaſſen. 


Joh. Rift, geb. 1607, 71667; - 


497. 
Mel. Allein Gott in der ꝛc. 

1. Wir treten in daS neue 
Jahr In Jeſu heilgem Na— 
men. In ihm iſt, was ver— 
heißen war, Den Seinen Ja 
Die Welt und 
was fie hat, zerſtiebt; Doc 
iver den Namen Jeſu liebt, 
Der.hat das ewge Leben. 

2. Wir ziehen mit dem Volt 
des Herrn Und feines Reichs. 
Gemweihten; Wir. folgen un— 
ſerm Morgenftern Sm Dun: 
tel. Diefer Zeiten; Denn über 
allen Nächten klar Strahlt 
ung fein Name: Wunderb -, - 
Rat, Kraft und Ewig-Vater. 

3. Wir legen auf den Hoch— 
altar Des Herrn, in ihm ver= 
bunden, Das angetretne. neue 
Jahr Und alle feine Stun= 
den. Die Tränen alle, die 


Ernte. 


3 brinät, Die Lieber alle, 
- die e8 fingt, Dem’ garen fei 
alles heilig. 


Sam. reset. 
geb: 1799, F 1871. 


2. 498, 
Mel, Wachet auf, ruft.xc. 
1. Gott, du führeſt unfre 
Stunden, Das alte Jahr iſt 
ſchnell entſchwunden; Nun 


ſchenkſt du uns „ein; neues 


Jahr. Doch du Lenker unſrer 
Zeiten, Du König. aller Ewig— 
keiten, Du bleibft die Liebe 
immerdar! Dich, Vater, prei⸗ 
ſen wir; Du bleibeſt für und 
für Unſre Zuflucht. Herr, 
was dein Rat Beſchloſſen hat, 
Das reifet fiets- zu Beitger 
Tat! | 

2. Du baft biefes kurze Le⸗ 
ben Uns Sündern einmal nur 
gegeben Zur Ausſaat für die 
Ewigkeit. Lehr uns nützen 
unſre Tage, Damit uns kei— 
ner dort verklage Am großen 
Abſchluß aller Zeit! Wer nicht 
nach heilger Pflicht Hier ſät, 
der erntet nicht. Lehr uns 
cilen! In Send und: Blad. 


403 


Im Misßgeſchick Schau’ nur 


war dich, Herr, unfer Blick! 
3. %a, auf dich nur laß 
uns bliden! Du wirft uns 
ftärfen, uns erquiden, Auch 
auf der fteilften Dornenbahn, 
O laß froh uns weiter gehen, 
Bis wir am felgen Ziele fte- 
ben, Und Teite mild uns 
bimmelan! Der alles wohlge— 
madt, Du haft aud uns be= 
dacht, Ewger Vater! Der uns 


erkor, Neigt uns fein Obr; 


Drum flehen an wir em⸗ 
»or. 

4. Herr, laß uns im ı Glas 
ben Wandern Von einem 
Sahre zu demiandern! Wir 
wiſſen, daß Du bei uns bift. 
Du, den Gott uns außerle- 
fen, Bift jelbit ein: Bilger 
bier gewejen; Wir traun auf 
did, Herr Jeſu Ehrift! Gib 
Glauben, Mut und Kraft Zu 
treuer Pilgerſchaft, Treuer 
Heiland! Wir ſind ja dein! 
Du ſollſt es ſein, Dem wir 
uns bier und droben weihn! 

Nah. C. A. Döring, 
© geb, 1783,. 7 1844. 


Ernte, 


Ä 499, 
Mel. Unfer Herrſchet, — 


dir zu Füßen fällt, Für den 


reihen Erntejegen Dank und 


-F Herr im Himmel, Gott Opfer darzulegen. 


auf Erden, Herrſcher diefer 


ganzen Welt!'Lak den Mund 
voll Lobes werden, Da man. 





‘2. Ach, wir haben's nicht 
verdienet, Daß du uns To 
heimgejucht! Obgleich unfer 





404 


Lieder für ——— Verhältniſſe. 





Feld — Brachten wir in alten Sünden, Rann t das 
doch feine Frucht; Wollteſt du Gute leicht verſchwinden. 9— 


nah Weizen fragen, Unkraut 
haben wir getragen. 

3. Vater! der du aus Er— 
barmen Auch die böſen Kin— 
der nährſt, Der du Reichen 
und auch Armen Deinen Se- 
gen nun beſcherſt: Sei gelo= 
bet, jei geprieſen, Daß du jo 
viel Guts erwieſen. 

4. Du haſt Sonnenſchein 
und Regen Uns zu rechter 
Zeit geſchickt, Und ſo hat 
man allerwegen Felder voller 
Korn erblickt; Berg und Tä— 
fer; Tiefen, Höhen Sahen wir 
im Segen ftehen. 

5. Als das Feld nun reif 
zur Ernte, Schlugen wir die 
Sichel an, Da man erſt recht 
kennen lernte, Was dein gro= 
Fer Arm getan; Werden bei 
des Segen: Menge Doch die 
Scheuern faft zu enge. 

6. Ach, wer ift, der ſolche 
‚Güte Dir genug verdanfen 
kann? Nimm ein dantbares 
Gemüte Für die große Wohl: 
tat an. Feld und Haus joll 
laut erjhallen: Gott madt 
jatt mit Wohlgefallen! 


7. Gib nun, daß wir dei— 


nen Segen, Den ſo reichlich 
du beſchert, Alſo ſuchen an— 
zulegen, Daß der Fluch ihn 
nicht verzehrt. Bleiben wir 


8. Schenk uns auch zufried⸗ 
ne Herzen, Stolz und Geiz 
{aß ferne ſein, Laß den Une 
dank nichts. verſcherzen; Flöß 
uns deine Liebe ein, Daß von 
deinen reichen Gaben Wir 
auch gern die Armen‘ laben. 
9, Laß dein Wort” auch 
Früchte bringen, Daß man 
reichlich ernten kann, So wird 


man bier täglich fingen, MWie - 
du uns - ſo wohlgetan. 


Gib 
auch nah dem Tränenfamen 
—— im Himmel. 


Amen. Sons. Neander, 
b. 1610, u 10. 


” RT ; Bi 
Mel. Wer nur den lieben ze. 

1. O Gott, don dem Wir 
alles haben! Die Welt ift ein 
sehr großes Haus, Du aber 
teileft deine Gaben Recht wie 
ein Bater drinnen aus ;’Dein 
Segen macht uns alle reich. 
Ach lieber Bot, ‚wer iſt dir 
gleich? 

2. Wer kann die Menſchen 
alle zählen, Die heut bei dir 
zu Tiſche gehn? Doch darf die 
Notdurft keinem fehlen, Denn 
du weißt allen borzuftehn 
Und jchaffeft, daß ‚ein, jedes 
Sand Sein Brot. empfängt 
aus deiner Hand. a 

3. Du machſt, daß man auf 


‚Ernte. 


405 





Hoffnung ſäet Und endlid | ftrafend an Und liebt fie 


auch die Frucht genießt. Der doch nicht minder. 
Wind, der durch die Felder, 


wehet, Die Wolfe, jo das 
Zand begiebt, Des Himmels 
Zau, der Sonne Strahl Sind 
deine Diener allzumal. 

4. Und alfo wächſt des Men- 
ſchen Speiſe, Der Acker reis 


het ihm das Brot; Es meh⸗ 
ret ſich vielfältger Weiſe, 


Was anfangs ſchien, als wär 
es tot, Bis in der Ernte jung 
and :alt-Erlanget feinen Un⸗ 
terhalt, - 

5. Nun, Herr, wer laum's 
genug: bevenfen? Der Wun: 
der find hier gar zu viel. So 
viel al3 du, fann niemand 
ſchenken, Und dein Erbarmen 
bat fein Ziel; Denn immer 
wird uns. mehr. beichert, Als 
wir zufammen. alle wert. 


6. Wir wollen’s auch kein⸗ 


mal vergefien, Was uns dein 
Segen: träget ein; Ein jeder 
Biſſen, den wir eſſen, Soll 
deines Namens Denkmal jein, 


Und Herz und Mund fol 


Jebenslang Für unſre Yab- 
zung fagen Danf. 


£? a Neumann, -: 
„1648, ‚7 1715. 


Es, 
"Gigene Melodie. 


1. Was Gott tut, das: ift 
wohl getan! So denken Got: 


tes Kinder. Er fiehet fie oft 


Er zieht 
ihr Herz Nur himmelwärts, 


Wenn erıfie läßt auf Erden 


Ein Ziel der Plagen werden. 

2: Was: Gott tut, das ift 
wohl getant; Gibt er, fo fann 
man nehmen; Nimmt:er, wir 
find nicht: übel dran, Wenn 
ir und. nur bequemen. Die 
Linke ſchmerzt, Die Rechte 
berzt, Und beide Hände müſ— 


fen Wir Bo in Demut füf- 


fen. 


3. Was Bott tut, das ift - 


wohl getan! Er zeigt uns oft 
den: Segen Und nimmt, eh 
man ihn ernten fann, Ihn 
fort in: ſchweren Schlägen. 
Weil: er allein Der Schatz 
will fein, Nimmt er uns Er— 
dengüter Zum Heile der Ge— 
müter, 

4. Was Gott tut, das ift 


wohl getan! Es geh nad ſei⸗ 


nem Willen, Läßt es fd 
auch zum Mangel an, Weiß 
er ihn doch zu ftillen, Ob- 
gleih das Feld Nicht Ernte 
hält; Man. fann auch beim 


|Geringen Bergnügt fein und 


lobfingen. 

5 Was Gott tut, das ift 
wohl: getan! Das Feld mag 
traurig ftehen, Wir gehn ge= 
troft die Glaubensbahn Und 
wollen Gott erhöhen. Sein 
Wort ift Brot: So hat’s 


— 


406 


Lieder für befondere Berhältniffe. 





nicht not; Die Welt muß eh 


4Durch di ift alles wohl 


verderben, Als wir vor Hun- | geraten Auf dem Gefild, das 


ger fterben. ı | 
6 Was Gott tut, das ift 
wohl getan! So wollen wir 


ftets fchließen. Sit gleich bei: 


uns fein Kanaan, Wo Mil 
und. Honig fliegen! Der Herr 
beſchert, Was uns ernährt, 
Und ‚ladet uns zum Mahle 
In feinem Himmelßjaale: 
Ben Schmolk, 
geb. 1672, +1737. 
502. 


Mel: O daß ih taufend ꝛc. 


1. Wir fommen, deine Huld 


zu feiern, Vor deinem Antlik 
uns zu freun, Bei reichlich an— 
gefüllten Scheuern Dir, Herr 
der Ernte, Dank zu weihn, 
Der du mit milder Baterhand 
Aufs neu gefegnet unfer Land. 

2. Dein Xob, das wir ge— 
rührt. verfünden, Nimm es, 
o Vater, gnädig an, Und tie- 
fer ftet3 laß uns empfinden, 
Wie viel du Gutes uns ge 
tan, Auf daß der Danf für 
deine Treu Ein dir geweibtes 
Reben sei. 

3. Und wie du jelber nur 
aus Liebe Uns ſchenkteſt un: 


fer täglich Brot, So wel in 


uns des Mitleids Triebe, Laß 
fühlen und‘ der Brüder Not; 

Und weil du Reid und Arme 
liebt, So dien auch beiden, 
was du gibt. 


wir beftellt. Doch reifen auch 
des Glaubens Saaten Auf 
deines Sohnes Erntefeld? 
Sind wir auch, wenn er auf 
uns fieht, Ein Ader, der ihn 
grünt und blüht? 
5. Der Lift des Feindes 
wollt du. wehren, Wenn er 
seihäftig Unfrautftreuf; Die 
Frucht: des Wortes Tab ſich 
mehren: Zu deinem Ruhme 
weit und Breit, Damit am 
großen Erntetag Ein ‚jeder 
Garben bringen mag: 
Nach Ehrenfried Liebich, 
sie nr geb: 1713, KR. 


503. 
Mel. Mach's mit mir, Gott x. 

1. Zobfingt am frohen Ern— 
tefeft Dem Herrn mit Freu: 
denpjalmen, Der Saat in 
Halmen fprieken läßt, Mit 
Aehren Frönt die Halmen Und 
gibt, dab fie voll Frucht ge— 
deihn, Tau, — und 
Sonnenſchein! 

2. Am Wetterdunkel wan— 
delt er, Sät Heil aus milden 
Händen Und fährt auf Blitz 
und Sturm einher, Um Se— 
gen aus zuſpenden; Und wenn 
fie gleich mit Donnern ſpricht, 
Spricht doch die SiebE: Bit: 
tert nicht 02 9 Iduat 

3. Robfingt! und füllte Got⸗ 


| Dürre, Näffe, allgemeine Not. 


407 


a = —ã— — F — — 
tes Hand Die leeren Scheuern | euh das Feld begabt, Nicht 


wieder. O du vom Herrn be: 
gabtes Land, Bring ihm des 
Dantes Lieder!’ Er dachte 
unfter Schulden nit, Boll 

Gnade ſchien ſein Angefidt. 
4. Des Erdenfegeng reichen 
Teil, Wer kann ihn meſſen, 
wägen? Doch welch unendlich 
größres Heil Beut Gott in 
Chriſti Segen! Vergeßt, wenn 
d. Dürre, Näſſe, 

Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc. 
Sag Ach Herre, du gerechter 
Gott! Wir haben's wohl ver⸗ 
dienet Mit unſrer Sünd und 
Miffetat, Daß unfer Feld 
nit grünet, Daß Vieh und 
Menſchen traurig fein; Wenn 
du zuſchleußt den Himmel 
dein, So müffen wir ver⸗ 


ſchmachten. 


2. Herr, unfte Sind befen= |° 


nen wir, Die wollſt du uns 
verzeihen; an unfte Hoffnung 
fteht zu Dir, Troft, Hilf tu 
ung verleihen! Gib Regen und 
den Segen dein Im deines 
‚Namens willn allein, ‚Herr, 
unfer Gott und Tröfter! 
3. Gedente, Herr, an dei⸗ 
nen Bund Um deines Na- 
mens killen; Wir bitten dich 
bon Kerzensgrund: Tu unſre 
Not doc ftillen Vom Himmel 
mit — dein; Denn 





Jeſum, der die Herzen labt! 
9. DO laßt uns guten Sa— 
men ftreun In ſtillen Glau— 
benstaten. Der Herr gibt 
Tau und Sonnenfhein Zum 
Wachstum ſolcher Saaten. 
Dann ziehn wir einſt im Ju— 
belchor Zum Erntefeſt durch 

Salems Tor. C. B. Garve, 
geb. 1763, + 1841. 


allgemeine Not, 

dein. der Himmel ift allein, 
Ohn dich kann er nicht rege 
172 Or | 
4. Es fteht in feines andern 
Hand, Daß er sollt: Regen 


geben; Den: Himmel haft du 


ausgejpannt, Darinnen du 
willit ſchweben. Allmädtig ift 
der Rame dein; Solchs fannft 
du. alles tun allein, ‚Herr, 
unfer, Gott und Tröfter! 
Unbelannt. 


505; 
Mel. Aus tiefer Not ſchrei ze. 
1. O Gott, der du das 
Firmament Mit Wolfen tuft 


-bededen Und kannſt hinwie— 


derum behend Das Sonnen= 


‚| licht erweden; Halt doch mit 


vielem Regen ein, Und gib 
ung wieder Sonnenfdein, 


Daß unfer Sand fi freie. 
9, Die Felder trauern weit 


und breit, Die Früchte leiden 
Schaden, Weil fie von vieler 


— 


408 


Lieder für beſondere Verhältniffe. 





Feuchtigkeit Und Näſſe find 
beladen; Dein Segen, Herr, 
den du gezeigt Uns Armen, 


fih zur. Erde neigt Und will 


fait gar verſchwinden. 


3. Das machet unſre Mif- 


jetat Und ganz verfehrtes Le— 
ben, So deinen Zorn ent- 
zündet’ hat, Daß wir in Nö- 
ten ſchweben. Du zeigeft uns, 
was wir gejollt; Weil wir 
die Buße nit gewollt, © 
muß der Himmel weinen. 
4." Doch denke wieder an 
die Treu, Die du uns haft 
verfproden, Und wohne: ung 
in Gnaden bei, Die wir dich 
Tindlih Juden. Wie hält jo 
hart fich diefer Zeit Dein Herz 


und deine Freundlichkeit: Du | 


bift ja unſer Vater! 


'5. Gib’ und don deinem 


Himmelsfaal Dein‘ Tlares 


Licht und Sonne, Und laß 


ung wieder überall Empfin= 
den Freud und Wonne, Daß 
ale Welt erfenne frei, Daß 


außer. dir fein Segensfei Im |, 


Himmel und auf Erden.- 
Unbefannt. 
506. 
Mel. -Von.Gott will ich ze. 
1% Du reicher „Gott. der Ar- 
men, Du Schöpfer aller Welt, 
Der gern ſich will erbarmen 
Und ewig Treue hält, „Der 
alles du.ernährft: Es fommt 


zu dir mit Beten-Auc alles 
Fleiſch getreten, Weil du Ger 
bet erhörft. 

2. Herr, unsre große Sün- 
den. Verdienen. dieſe Not, 
Daß wir. mit. Recht ‚empfin- 
den, Was uns dein Wort ge= 
droht: Ein fruchtbar Erdreid 
foll Um. der. ‚Bewohner wil⸗ 
len Nichts tragen, ſie zu fül- 
len; ‚Das. Sündenmaß ift vol. 

3. Ad, unjer böjes Leben 


Drüdt and nun allzu hart! 


Du mwolleft unswergeben Nach 
deiner Vaterart. Uns trägt 


die Sünde Frucht, Und ihre 


Frucht iſt Schaden; Doch du 
vergibſt aus Gnaden, Wenn 
man dein Antlitz ſucht. 

4. Ach, habe du Erarmen, 
Wir tragen herzlich Reu! 
Erhör uns, bilf ung. Armen 
Nach en Wundertreu; Du 
bift die Zuverficht Von dei- 


nem Volk auf,Erden. „Herr! 


laß dein Heil uns werben. 

Ach, Herr! verſtoß uns nicht. 
5. Gott, unſer Heil! ach 

ah Der Zeiten ſchweren 


Lauf; Tu deine milden Hän- 
‚de, Den Schatz der Allmacht 


auf. Was nur ein Leben hat, 
Nährſt du mit Wohlgefallen; 
Ach, Vater von uns allen, 
Mach wieder alles ſatt! —— 
6. Herr! deine Brünnlein 
fließen, Mit Waſſer angefüllt; 
Laß uns es Lu.  verchen, 


Dürre, Näffe, allgemeine Not. 


Daß uns ‚dein Segen quillt. 
Ja, ſegne, was man pflügt, 
Mit Sonnenjdein ‚und. Res 
gen, Daß ſein Gewächs mit 
Segen Uns wiederum ver: 
gnügt.. + . 
Tr Dein. Gutes überfhütte 
Und fröne Jahr und Zeit; 
Laß triefen deine Tritte Bon 
lauter Gütigfeit! Laß alles, 
was da webt, Am Morgen 
mwohlgedeihen, Am Abend fi 
erfreuen; Mad: fröhlich, was 
da lebt! PH. Fr. Hiller, 
geb... 1699, + 1769. 


507 +... 
Mel. Großer Prophete, zc. 


1. Ehriften erwarten in al: 
lerlei Fällen Jeſum mit ſei— 
ner allmädhtigen Hand; Mit: 
ten in Stürmen und toben= 
den Wellen Sind fie gebauet 
auf felfiges-Land. Wenn: fie 
die Nächte der Trübſal be= 
decken, Kann doch ihr Grauen 

fie. wenig erſchrecken. 
2. Jauchzen die Feinde zur 
Rechten. und Linken, Hauet 
und ſchneidet ihr blinkendes 
Schwert: Laſſen doch Chriſten 
die Häupter nicht ſinken, De— 
nen fich Chriſtus im Herzen 
verklärt. Wüten die Feinde 
mit Schnauben und. Toben, 
Lernen fie, Gottes Gerechtio⸗ 
feit loben. 

"3. Geben die Felder den 


409 


Samen nicht wieder, Brin- 
gen die Gärten und Auen 
nichts ein, Schlagen Die 
Schloßen die Früchte danie— 
der, Brennen die Berge dom 
higigen Schein: Kann do 
ihr Herze den Frieden erhal 
ten, Weil es. den Schöpfer in 
allem läßt walten. 

4. Biele verzehren in ängſt— 
lichen Sorgen. Kräfte, Ge— 
fundheit: und Kürze der Zeit, 
Da doch im Rate des Höch— 
ften . verborgen, Wann und 
wo jedem fein Ende. bereit. 
Sind es nicht alles unnötige 
Schmerzen,‘ Die ihr eud 
machet, o törichte Herzen? 

5. Zweifeln und Sorgen 
geziemt nicht den Frommen; 
Glauben und Hoffen bringt 
Ehre bei Gott.: Seele, ver: 
langft du zur Ruhe zu kom— 
men, Hoffe dem böllifchen 
Feinde zum Spott. Ob aud 
die göttliche Hilfe verborgen, 
Traue dem  Hödften, und 
meide die Sorgen. 

6. Gutes und: alle het: 
nen‘ Gaben: Folgen dir, bi3 
man dich leget ins. Grab; 
Einſt wirſt du ſelbſt auch den 
Himmel noch haben. Ei, 
warum ſagſt du den Sorgen 
nicht ab? Werde doch in dir 
recht ruhig und ſtille: Das 
iſt des ee des ewigen, 
Wille, 


410 


ana Freue dich, wenn du ftatt 
freundlichen Bliden Duldeſt 


viel Sammer; Anfechtung und: 


Not; Wiſſe, was Gott will 


auf ewig erquiden, Muß erſt 
mit Jeſu durh Trübfal und 


Tod. Willſt du mit leben, fo 
mußt du mit fterben; Anders 
fann feiner den ar er: 
erben. 

8. Völlige Wonne, vertfä- 
rete Freude, Himmliſche Gü— 
ter, undenfliches Heil Wer: 
den dir einftens auf ewiger 
Weide Unter den Engeln und 





Lieder für beſondere Verhältnifſe. 


Men ſchen zuteil, Wann Chri- 
ftu3 prächtig am Ende wird 
fommen Und zu fi fammeln 
die Herde der Frommen. 

9. Seine allmächtige Stärke 
bemweijet In den Ohnmächti— 
gen mächtige Kraft; Dann 
wird alleine fein Name ge= 
preifet, Wann er den Zagen⸗ 
den Freudigkeit ſchafft. Da⸗ 
rum, o Jeſu, gib, daß ich 
dir traue, Wenn ich die Hilfe 
nicht ſichtbarlich ſchaue. 

Chr. Ludw. Edeling, 
geb. um er + 1742. 


+ Srieg und Frieden. 


u * 
Mel. Es iſt gewißlich an zc. 

1. Herr, der du vormals 
haft dein Land Mit Gnaden 
angeblidet, » Und wenn: du 
Strafen ihm gefandt, Es 
wiederum erquidet; Der du 
die Sünd und-Miffetat, Die 
alles Volk begangen hat, Uns 
väterlich verziehen: 

2. Willft du, o Vater, un3 
denn nicht Nun einmal wies 
der laben? Und follen wir an 
deinem ’ Licht Nicht wieder 
Freude haben? Ach, gieß von 
deines Himmel3 Haus, Herr, 
deine Güt und Segen aus 
Auf uns und unſre Häufer. 
3. Ach, dab ich hören ſollt 
das Wort Erfchallen bald auf 


Erden, Daß Friede follt an 
jedem Ort, Wo Chriſten woh— 
nen, Werden! Ad, daß uns 
doch Gott fagte zu Des Krie— 
ges Schluß, der Waffen Ruh 
Und alles Unglüds Ende! 

4. Ach, Tehrte doch die böfe 
Zeit Sih um zu guten Ta— 
gen, Damit wir in dem gro— 
Ben Leid Nicht möchten ganz 
verzagen! Doc ift ja Gottes 
Hilfe nah, Und feine Gnade 
ftehet da All denen, die ihn 
fürdten. 

5. Wenn wir nur —* 
find, wird fih Gott Schon 
wieder zu uns Wenden, Den 
Krieg und alle andre Not 
Nah Wunſch und alfo enden, 
Daß feine Ehr im’ unferm 
Land Und allentbalben werd 


Krieg und Frieden. 


411 





erfannt, Ja Retig bei ung 
wohne. 

6. Die Güt und Treue wer⸗ 
den ſchön Einander grüßen 
müſſen; Das Recht wird durch 
die Lande gehn Und wird den 
Frieden küſſen; Die Treue 
wird mit Luſt und Freud 
Auf Erden blühn, Gerechtig— 
keit Wird von dem Himmel 
ſchauen. — 

7. Der Herr twird ung viel 
Gutes tun, Das Land wird 
Früchte geben, Und die in 
feinem. Schoße, ruhn, Die 
werden davon leben; Gerech— 
tigkeit wird wohl beſtehn Und 
ſtets in vollem Schwange gehn 
Zur Ehre ſeines Namens. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


509, 

Mel. Nun danfet alle Gott. 
31» Herr’ Gott, dich Toben 
wir! Regier, Herr, unſre 
Stimmen, Lab deines Geiftes 
Blut In unjern Herzen glim— 
men! Komm, komm, o edle 
Flamm; Ad komm zu ung 
allhier! «Sp fingen wir mit 
Luſt: Herr Gott, dich. loben 
wir! ı»..; 

2. ‚Herr: Gott, dich {oben 
ir! Wir preifen deine Güte, 
Wir rühmen deine Macht 
Mit, herzlihem Gemüte. Es 


fteiget unfer Lied Bis an die 
Himmelstür Und tönt mit 
großem Schal: Herr Gott, 
dich loben wir!.; 


3. Herr Gott, dich loben 
wir Für deine großen Gna— 
den Daß du das Vaterland 
Bon Kriegeslaft entladen. 
Daß du uns bliden läßt Des 
goldnen Friedens Zier. Drum 
jauchzet alles Volk: Hert Gott, 
dich loben wir! 

4. Herr Gott, dich Toben 

wir, Die wir in bangen Ta: 
gen Der Waffen ſchweres Koch 
Und reden Grimm getra= 
gen Jetzt rühmet unfer Mund 
Mit herzlicher Begier: Gott: 
lob, wir find in Ruh. Herr 
Gott, wir danten dir! 
5. Herr Gott, dich Toben 
wir, Daß du uns zwar ge— 
ftrafet, Jedoch in deinem 
Born Nicht gar haft wegge— 
raffet.- Es hat die VBaterhand 
Uns Deine Gnadentür Sekt 
wieder aufgetan; Herr Gott, 
wir danken dir! 


6. Herr Gott, wir danken 
dir, Daß du Kirch, Land und 
Leute Und unſre Obrigkeit 
Dem Feind nicht gabſt zur 
Beute, Daß dein Arm mit 
ihr war. Gib ferner Gnad 
allbier, Daß auch die Nach— 
welt fing: Herr Gott, wir 
danfen Dir! 


EN 





412 


Kieder für befondere Verhältniffe. 





7. Herr Gott, wir danken | Erhöre für und für, O Va: 


dir Und bitten: du wollſt ge: 
ben, Daß wir auch künftig 
ftetS In guter Ruhe Teben; 
Krön uns mit deinem Gut. 


ter, unfer Flehn. Herr Gott, 
wir danken dir! 7 
Nah oh. Frank, 

' geb. 1618, +: 1677. 


f. Seuchen. ka | 111? F 


Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc. 


„2:0 feommer und getreuer 
Gott Aller, die auf dich) hof: 
fen! Es hat uns eine, große 
Not Durch deine Hand ge 
troffen. Dein Zorn, der drüdt 
uns mit Gewalt Und wirft 
die Menſchen, jung und alt, 
Mit ſchwerer Frenfbeit nie⸗ 
der. 

2. Du biſt gerecht, und dein 
Gericht Kann unſer keiner 
ſtrafen; Von wegen unſrer 
Sünd geſchicht, Daß wir ſo 
ſchnell entſchlafen. Ja, unſre 
große Miſſetat Dich ſo gar 
hoch bewogen hat, Dein’n 
Pfeil in uns zu ſchießen. 

3. O Herr! vergib, und 
ftraf uns nidt Im Born fo 
gar gefhmwinde; Kehr doch 
dein PVaterangefiht Zu dei— 
nem lieben Kinde. Laß fal: 
len den gerechten Grimm, Zu 
Gnaden ung auf3 neu ans 
nimm Um deines Namens 
willen. 

4. Sieh, Herr, wie wir be- 
trübet gehn, Kraftlos, mit 


Furdt ige Beh In Anoft 
und großen Sorgen ſtehn Und 
in viel Kummer ſchweben. All 
unſre Nahrung welket ſehr, 
Lehramt und andre Ordnung 
mehr Geht nicht in vollem 
Schwange. 


5. Laß ab von uns mit dei⸗ 
ner Rut, Tu deinen Grimm 
aufheben; Was haft du Nug 
an unjerm Blut? Du haft ja 
Luſt zum Leben Und bift ein 
Gott von Wahrheit feit, Der 
feinen Zorn bald fahren läßt, 
Wenn man dich herzlich bit⸗ 
tet. 

6. Dein Will geſcheh! Wir 
bitten all: Sn Not uns nicht 
verlaſſe, Hilf uns nach dei— 
nem Wohlgefalln; Du weißt 
die rechte Maße Und wirſt 
wohl deine Zeit erſehn, Wenn 
uns hierin ſoll Hilf geſchehn. 
Drum wolln wir dir ver⸗ 
trauen. 


7. O Heilger Geiſt! mit 
deiner Kraft, Die ſterben fol- 
fen, ftärte, Dab man des 
Glaubens Ritterfhaft An ih— 
tem End vermerfe, Und fie 


Seuden. 


alfo mit Fried und: Freud 


Den Abſchied nehmen aus der 
Zeit In Ehrifto, unſerm Her— 
ten, Unbelannt. 


511. - 


Mer nur den lieben ꝛc. 


ze Nun machen Gottes 
Strafgerihte Bei überhäuf- 
ten Sünden auf. Nun werden 
plöglih viel zu nichte Und 
fließen ihren Lebenslauf. 
Ah zürne nicht, gerechter 
Gott! Hilf uns in unfter 
großen Not! 

2. Du ſprachſt ja jelbit: Ich 
bin geduldig Und will nicht 
zürnen für und, für, Wenn 
man. fih gibt der Sünden 
ſchuldig Und reuig- fie geiteht 
dor mir. Denk an die Wort, 
o Baterherz, Sieh unfre Reue, 
unjern Schmerz! 

3. Wir fommen, wie du uns 
geraten, Und jagen ohne Heu= 
helichein, Daß unſre ſchweren 
Miſſetaten, Wie Sand am 
Meer unzählbar ſein. Ach 
Gnad, ach Gnad, Herr Jeſu 
Chriſt, Der du der rer * 
land biſt! 

4 Vor Wehmut will das 
Herz uns brechen, Die Augen 
weinen bitterlich, Der Mund 
lann nicht viel Worte ſpre— 


413 


chen, Der ſchwache Geiſt be— 


trübet ſich. Ach, tröſt uns 
doch, Herr Jeſu Chriſt, Der 
du der rechte Tröſter biſt! 

5. Erlaß die wohlverdienten 
Strafen; Raff uns im Zorn 
nicht aus der Welt, Damit 
wir nicht im Tod entſchlafen, 
Eh wir zuvor das Haus be— 
ſtellt. O du, der immer gnä— 
dig war, Errett uns aus der 
Peſtgefahr! 

6. Laß, Herr, des Uebels 
Dich gereuen, Das uns ſchon 
hart betroffen hat; Hör unjer 
Winfeln, Klagen, Schreien; 
Erbarme dich der öden Stadt! 
Wir bitten dich durh Jeſum 
Chrift, Der ja der Sünder 
Heiland ift. 


1. Wir bitten dich bei he 
Wunden,-Bei feiner Marter, 
Not und Pein: Ach, lab do 
unfre Lebensftunden - Nicht 
plößlih abgefürzet fein! Gib 
Raum zur Buß, verftoß ung 
nicht, Verſtoß ung arme 
Sünder nidt. 


8. Laß unſre Seelen vor 
dir leben Und-teuer jein vor 
dir, geaht’t, So wollen. wir 
bein Lob erheben Und rüh— 
men deine Treu und Madt. 
Erhör, o Vater, unfer Flehn, 
Und laß. uns deine Hilfe 
jehn! Unbelannt. 








414 


Lieder für befondere Verhältniffe. 





3. Schullieder. 


512, 
Mel. Nun dantet all und zc, 

1. Ich bin ein fleines Kin— 
delein, Und meine Kraft ift 
ſchwach; Ich möchte, gerne 
jelig fein. Und weiß nicht. 
wie ich’ 8 mach. 

2. Mein Heiland! du twarft 
mir zu gut, Ein armes, klei⸗ 
nes Kind Und haft: mich dur 
dein teures Blut Erlöft von 
Tod und Sind. 

3. Mein, liebfter Heiland! 
rat mir nun, Was ih aus 
Dankbarkeit Dir joll für dei- 
ne Xiebe tun, Und was dein 
Herz erfreut. 

4. Ab, nimm mein ganzes 
Herz dir hin, Nimm’s, lieb- 
fter Jeſus, an! Ich weiß ja, 
daß ich deine bin, Du teurer 
Schmerzensmann! 

5. Du haft mid in der 
Taufe ja gum, Gottesfind ge: 
weiht, Und eh ich etiwas mußt 
und ſah, Mich wunderbar er⸗ 
neut. 

6. Ich will, wie man ver— 
ſprochen hat, Mein Heiland, 
deine fein; Bon Eigenfinn 
. und böfer Tat a * 7 
halten rein. 

7. Ich armes gindlein aber 
kann Nichts von mir ſelber 
tun; Drum hilf mir, o du 


ftarfer Mann! Herr Jeſu, 
Hilf mir nun! ! — 

8. Bewahre mir mein Her: 
zelein Bor allem, was be= 
fledt; Du’ haſes gewaſchen, 
halt es rein, Verhüllt und 
zugedeckt. 

9. Nimmſt du — frah 
aus dieſer Zeit, Dann iſt mir 
wohl geſchehn; Ich komm in 
jene Herrlichteit, Wo Frie⸗ 
denspalmen wehn. 

10. Doc fol ich länger, ap 
noch fein, Nehm ih an Jah— 
ren zu: So zeuch mich in dein 
Herz hinein, Das ich vie Gu⸗ 
tes tu. 

II. Und ſchließ ich endlich 
meinen Lauf Sm Glauben 
jeliglih, So hebe mich zu dir 
hinauf; ‚Dann Be ich ne 
mid. 
Nic. 2.0. Birzendorf; | 

geb. 1700, +.1760. 


3.2 6 Tee 
„ Eigene Melodie. * 


ib Weil ih Jeſu Schäflein 
bin, Freu ich mich nur im— 
merhin Ueber meinen guten 
Hirten, Der mich wohl weiß 
zu bewirten, Der mich liebet, 
der mich kennt Und bei mei— 
nem Namen nennt. 

2. Unter feinem fanften 
Stab Geh ih aus und ein 


Scäullieder. 
und hob Unaus ſprechlich fühe 


Weide, Daß ich feinen Man: 
gel leide; Und jo oft ich dur= 
ftig bin, Führt er mich zum 
Brunnquell-hin. 


3. Sollt id denn nicht ſroh⸗ 


lich ſein, Sch beglücktes Schä- 
felein? Denn nach dieſen ſchö— 
nen Tagen Werd ich endlich 
beimgetragen in des. Hirten 
Arm und: Schoß; Amen, ja, 
mein Glüd ift groß! 

Kuife Bm v. Hayn, 


— 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc. 

1. Sei hochgelobt, Herr Je—⸗ 
fu Ehrift, Daß du der Kinder 
Heiland biſt, Und daß die 
kleine Lämmerſchar Dir; Kö— 
nig, nicht verächtlich war. 

2. Gelobet ſei des Vaters 
Rat Für ſeiner Liebe Wun— 
dertat; Sein ewger Sohn 
wird arm und klein, Daß 
Kinder fünnen ſelig jein. 
3. Gelobet ſei der; Heilge 
Geift, Der jedes Lamm zum 
Hirten weift, Der Kindern zu 
erfennen gibt, Wie brünftig 
fie.der Heiland liebt. ? 

4. Er macht durh feinen 
Snadenzug Ein fleines Kind 
zum Glauben flug; > Dann 
lernt’3 mit Freuden das ber= 
ftehn, Was weiſe Männer oft 
nicht jehn, 


b. 1724, + 17%. 
du, hocherhabner Fürft, Der . 


2) Mel 


415 


3: „Laßt doch die Kindlein 
ber. zu mir!“ So. riefit du, 
Herr; „drum. „bin ich, bier; 
„Für fie gehört mein ganzes 
Reich, Drum ward ich jelbit 
den Kindern gleich.“ 

6. Ad, lehre unjre Kinder 
ſchar, Daß fie zufammen im= 
merdar Mit Herz und Lip— 
pen dich erhöhn: So wird des 
Satans Reich vergehn. 

7. Sei hochagelobt, Herr Je— 
fu Chrift, Dab du der. fin: 
der ‚Heiland. bift, Und dag 


Kinder Heiland bleiben wirft! 


Ernſt G. Woltersdorf, 
e geb, 1725, rl 1761 


515. 
Jeſu, meine Freude. 

1. Schöpfer meines Lebens! 
Lab mich nicht vergebens Auf 
der- Erde jein.. Gieße deine 
Liebe, Deines Geiftes Triebe 
Sn mein Herz hinein, Daß 
dein Bild, jo rein und mild, 
Schöner ftet3 bei deiner Pfle— 
ge An mir leuchten möge. 

2. Einmal nur erblübet, 
Ach, und bald entfliehet, Mei 
ne Frühlings zeit. Sorglos 
ſie verträumen Und dein Heil 
berjäumen, Bringt viel bitt— 
res Leid. Wirſt du. nit 
mein Lebensliht,- Werd ih 
dir. nicht neugeboren,. Zit fie 
mir verloren, 





416 


Lieder für befondere BVerhältniffe. 





3. Dir allein zu leben Und 
mit Ernft zu ftreben Nach der 
Heiligung, Torheit zu ver— 
laffen, Sündenluſt zu haſſen, 
Bin ih nie zu jung. Made 
dies mir recht gewiß, Eh id 
um berlorne Tage Einft ver: 
geblich klage. 

4. Dort in deinen Höhen 
Merden viele ftehen, Schön 
wie Himmelöglanz, Die hier 
Kinder waren Und in frühen 
Jahren Dir fich weihten ganz; 
Drum find fie nun aud jo 
früb Zu der Schar der ſel— 
gen Frommen Und zu dir 
gelommen. 

5. Jeſu, Freund der Sun⸗ 


der, Der auch für die Kinder 
Einſt auf Erden kam, O wie 
ſanft und ſtille War dein 
Herz und Wille, Allem Böſen 
gram! Herr, auch wir, wir 
ſollen dir Nach Gedanken und 
Gebärden at da wer: 
den. 

6. Selig, wer dich liebet; 
Selig, wer fich übet, Gottes 
Kind zu fein! Diefe Heilgen 
Triebe Gieß durch deine Liebe 
Unfern Herzen ein, Daß dein 
Bild, fo rein und mild, Dort 
im ſchönen Himmelſaale Ewig 
an uns ftrable. 


a. Knapp, 
geb. ‘1798, + 1864. 


4. Häusliche Erbauung und Familienleben. 
a. Morgenlieder. 


516. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc. 

1. Du Abglanz von des Va— 
ters Ehr, Des Lichtes Sohn, 
des Lichtes Meer, Du jedes 
Lichtſtroms heilger Duell, Du 
Tag der Tage, ewig hell! 

2. Du wahre Sonne! geh 
ung auf, Und ftrahl in ew— 
gem Glanz und Lauf; Gieß 
du des Heilgen Geiftes Schein 
In unjre Herzen tief hinein. 

3. Dir, Bater ewger Herr: 
lichkeit, Sei unsre Bitte nun 
geweiht! Du Vater in der 
Gnade Macht, Dein Geift tilg 
unfrer Schulden Nadt! 


4. Er Tehr ung: ftreiten 
durch fein Licht, Mach unſers 
Erbfeinds Lift zunicht, Steh 
uns in jeder Drangſal bei 
Und mad uns durch die — 
frei. 

5. Er’ Tenfe ante Beift 
fortan In keuſchem Leib auf 
tehter Bahn;- Der Glaube 
flamm in hellem Zug, Ges 
trübt dur tum Herzens⸗ 
trug. 

6. Chriſtus ſoll unfee Speife 
fein, Der Glaube unjer Lei 
benswein, Und feines Heil- 
gen Geiftes Glut Entflamme - 
unfer Herz und Mut. 


Morgenlieder. 


417 





7. Der Tag fei fröhlich, 
ohne Not, Das Auge keuſch 
wie Morgenrot, Der Glaube 
wie der Mittag rein, Im 
Geiſt foll feine Dämmung 
fein. 

8. Es kommt der Morgen⸗ 
röte Glanz; Zeig, Seelenmor⸗ 
genrot, dich ganz, Daß wir 
im Vater ſehn den Sohn, 
Im ewgen Wort des Vaters 
Thron! 

Nach dem Lat. des Ambro⸗ 
ſius, 7 39, überſetzt von 
Ne une geb. 1802; 
ge 


517. 


Eigene Melodie. 

1. Aus meines Herzens 
Grunde Sag ich dir Lob und 
Dank In dieſer Morgenſtun— 
de, Dazu mein lebenlang, 
O Gott, in deinem Thron, 
Dir zu Lob, Preis und Eh: 
ten, Durch Chriftum, unfern 
Herren, Dein’n eingebornen 


Son: 


2. Sn du mi haft aus 


Gnaden In der vergangnen 
Naht Bor G'fahr und allem 
Schaden Behütet und bewacht. 
Ah bitt demütiglih: Wollft 
mir mein Sünd vergeben, 
Womit in diefem Leben Ich 
hab erzürnet dic. 

3. Du wolleſt auch behüten 
Mich gnädig diefen Tag Vor's 


Teufels Lift und Wüten, Vor 
Sünden und vor Schmad, 
Vor Feu'r- und Waffersnot, 


Vor Armut und vor Schan= 


den, Vor Ketten und vor 
Banden, Bor böfem, jchnel- 
lem‘ Tod. 

4. Mein Seel, mein’n Leib, 
mein Leben, Mein Weib 
(Mann), Gut, Ehr und Rind 
Sei dir, Herr, --übergeben, 
Dazu mein Hausgefind, Als 
dein Geſchenk und Gab, Mein 


‚Eltern und Verwandten, Ge— 


ihmifter und Belannten Und 
alles, was ich hab. 

“5. Laß deinen Engel bleis 
ben Und meiden nicht von 
mir, Den Satan zu bertreis 
ben, Auf daß der bös Feind 
bier In diefem Jammertal 
Sein Tück an mir nicht übe, 
Leib und Seel nicht betrübe 
Und bring mid nit zu Fall. 

6. Gott will ich laſſen ra= 
ten, Der alle Ding vermag, 
Er fegne meine Taten, Mein 
Vornehmen und Sad. Dir 
fer es heimgeftellt: Leib, Seele, 
Geift und Leben, Und was 
du mir gegeben; Mach's, wie 
e3 dir gefällt. 

7. Darauf jo jpreh ib 
Amen! Und zweifle nit da= 
ran, Gott führt in Jeſu Na= 
men Mein Herz auf ebner . 
Bahn. Drauf ftref ih aus 
die Hand, Yang an mein Werf 


— 





418 


Lieder für bejondere Verhältniſſe. 





im Frieden, Dazu mich Gott 
beſchieden In meinem Bil: 
geritand. 

Joh. eh 10 1565 


518. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dic, 
1. Die helle Sonn leucht't 
jest herfür, Fröhlih vom 
Schlaf aufftehen wir; Gott 
Lob, der uns heut dieſe Nacht 
Behütet: vor des Teufels 
Macht. 


2. Herr Chriſt! den Tag 


uns auch behüt Vor Sünd 
und Schand durch deine Güt; 
Laß deine lieben Engelein 


Unfre Hüter und eg 


fein; 

3. Daß unfer Her im 
S’horjam Teb, Dein’m Wort 
und Wilf’n: nicht mwiderftreb, 
Daß wir dich ftetS vor Augen 
han In allem, wa3 wir fan= 
gen an. 

4. Rab unfer Wert ER 
wohl, Was ein jeder ausrich- 
ten fol, Daß unſre Arbeit, 
Müh und Fleiß Gereih zu 
deinem Lob und Preis, 

Nic. Hermann, + 1561. 


519. 
Eigene Melodie. . 

1. Gott des Himmels und 
der Erden, Vater, Sohn und 
Heilger. Geift, Der es Tag 
und Nacht läßt werden, Sonn 


und Mond uns ſcheinen heißt, 


Defien ſtarke Hand die Welt, 


„| Und mas drinnen ift, erhält! 


2 Gott! id danke dir bon 
Herzen, Daß du mid in die⸗— 
fer Naht Bor Gefahr, Angft 
Not und Schmerzen Kaft be- 
hütet und bewacht, Daß des 
böjen Feindes Lift Mein nit 
mädhtig worden ift. | 

3. Laß die Nacht auch mei⸗ 
ner Sünden Jetzt mit dieſer 
Nacht vergehn. O Herr Seju! 
laß mich finden Deine Wun= 
den offen. ftehn, Wo alleine 
Hilf und Rat Iſt für meine 
Miffetat. 

4. Hilf, daß ich auch dieſen 


Morgen Geiſtlich auferſtehen 


mag Und für meine Seele 
forgen, Daß, wann einft dein 
großer Tag Uns erſcheint und 
dein ‚Gericht, Ich davor er= 
ſchrecke nidt. 

5. Führe mi, o Herr, und 
leite Meinen Gang nach dei— 
deinem Wort; Sei und bleibe 
du auch heute Mein Beihüger 
und mein . Hort. Rirgends 
als in dir allein, Kann id 


recht bewahret fein. _, 


6. Meinen Leib und = 
Seele Samt den Sinnen und 


‚| Beritand, Großer Gott, ic, 


dir befehle Unter deine ftarfe, 
Hand. Herr, mein Schild, 
mein Ehr und Ruhm! Nimm 
mid auf, dein Eigentum. 


Morgenlieder. 


7. Deinen Engel zu mir | fhmähen; 


419 


Du kannſt ins 


fende, Der des böfen Fein= | Herz mir ſehen Und weißt 
‚des Macht, Lift und Anfichlag (wohl, daß zur Gabe Sch ja 
don mir wende Und mich halt | nichts Beſſres habe. 


in guter Acht, Der mich end- 
Th aud zur Ruh Trage dei⸗ 
nem Himmel zu. 


Heinr. Albert, 
‘geb. 1604, ‘+: 1668. 


520. 
Mel: Nun laßt uns Gott zc. 


1 Wach auf, mein Herz, 
und finge Dem Schöpfer al- 
fer Dinge, Dem Geber aller 
Güter, Dem frommen Men: 
fhenhüter! 

2. Als mi die dunklen 
Schatten Der Naht umfan- 


gen hatten, Hat Satan mein | 


begehret; Gott aa hat’s ver⸗ 
wehret. 

3. Du ſprachſt: Mein Kind, 
nun ſchlafe, Ich hüte meine 
Schafe; Schlaf wohl, laß dir 
nit grauen, Du follft die 
Sonne ſchauen. 

4. Dein Wort, Ge ge= 
ſchehen: Ich kann das Licht 
noch ſehen, Von Not bin ich 
befreiet, Dein — hat mich 
erneuet. 

5. Du willſt ein Opfer ha⸗ 
ben; Hier bring ich meine 
Gaben: In Demut fall ic 
nieder Und Hut Gebet und 
Rieder. 

6. Se wirft du nicht ver⸗ 


7. So wollft du nun vol—⸗ 
lenden Dein Werf an mir 
und fenden, Der mich an die= 
tem Tage Auf feinen Händen 


trage. 


8. Sprich Ja zu meinen 
Taten, Hilf felbft das Beite 
raten; Den Anfang, Mitt’! 
und Ende, Ad, Herr, zum 
Beften wende! 

9 Mit Segen midhbeihütte, 
Mein Herz fei deine Hütte, 
Dein Wort fei meine Speife, 


Bis ih gen Himmel reife. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, + 1676. 


521: 
Eigene Melodie. 
1. Die güldne Sonne, Vol 


Freud und Wonne, Bringt 


unfern Grenzen Mit. ihrem 
Glänzen Ein berzerquiden= 
des, Tieblihes Licht. Mein 
Haupt und Glieder die lagen 
danieder; Aber nun fteh id, 
bin munter und fröhlid, 
Schaue den Himmel mit mei⸗ 
nem Geſicht. 

2. Mein Auge fhauet, 203 
Gott gebauet Zu feinen Eh— 
ren Und uns zu lehren, Wie 
fein Bermögen ſei mädtig 
und groß, Und wo die From: 


— 








420 


men dann jollen hinfommen, 
MWenn ſie mit Frieden von 
binnen geſchieden Aus diefer 
Erden vergänglichem Schoß. 

3. Laſſet uns ſingen, Dem 
Schöpfer bringen Güter und 
Gaben, Was wir nur haben, 
Alles ſei Gotte zum Opfer 
geſetzt. Die beſten Güter find 
unſre Gemüter, Danfbare 
Lieder find. Weihrauch und 
Widder, An melden er fi 
am meiften ergößt. 

4. Abend und Morgen Sind 
jeine Sorgen;. Segnen und 
mehren, Unglüd vermehren, 
find. feine Werke und Taten 
allein. Wenn wir uns legen, 
jo ift er zugegen; Wenn mir 
aufitehen, jo läßt er aufge— 
ben Ueber uns feiner Barm— 
berzigfeit Schein. 

5. Sch hab erhoben Zu dir 
hoch droben All meine Sin: 
nen; Laß mein Beginnen 
Ohn allen Anftoß und glüd- 
lich. ergehn. Laſter und Schan= 
de, des Satanas Bande, Fals 
len und Tücke treib ferner 
zurüde; Laß mich auf deinen 
Geboten beftehn. 

6. Lab mid mit Freuden, 
Ohn alles Neiden, Sehen. den 
Segen, ‚Den du wirſt legen 
In meines Bruders und Nä— 
beiten Haus. Geiziges Bren— 
nen, unchriſtliches Rennen 
Nach Gut mit Sünde, das 


Lieder für bejondere Berhältniffe. 


tilge geihwinde Aus meinem 
Herzen, und wirf es hinaus! 

7. Menſchliches Weſen, Was 
iſt's geweſen? In einer Stun= 
de Geht es zugrunde, So⸗ 
bald die Lüfte. deg Todes 
drein wehn. Alles in allem 
muß brechen und fallen; Him⸗ 
mel und Erden die müſſen 
das werden, Was ſie geweſen 
vor ihrem Beſtehn. 

8. Alles vergehet, Gott aber 
ſtehet Ohn alles, Wanken; 
Seine Gedanken, Sein Wort 
und Wille hat ewigen Grund. 

Sein Heil und Gnaden, die 
nehmen nicht Schaden, Hei⸗ 
len im Herzen die tötlichen 
Schmerzen, Halten uns zeit⸗ 
lich und ewig gefund. 

9. Gott, meine Krone! Ver⸗ 
gib und ſchone, Laß meine 
Schulden In Gnad und Hul— 
den Von deinen Augen ſein 
abgewandt. Sonſten regiere, 
mich lenke und führe, Wie 
dir's gefället; ich habe geſtel— 
let Alles in deine Agerxa⸗ 
un» Hand. 

10. Willſt du mir ara 
Womit mein geben Ich fann 
ernähren, So lab mich. hören 
Allzeit im Herzen. Dies hei— 
lige. Wort: Gott iſt - das 
Größte, ‚das Schönſte und 
Befte, Gott iſt das: Süß’fte 
und Allergewiſſ'ſte, Aus allen. 


Schätzen der edelfte Hort. 


Morgenlieder. 


. Willſt du mich kränken, 
Mit Galle tränken, Und ſoll 
‚von Plagen Ich auch was tra= 


gen, Wohlan, jo mad es, wie 


‚dir. e8 beliebt. Was gut und 
tüchtig, was ſchädlich und 
nichtig Meinem Gebeine, das 
weißt du alleine, Haſt keinen 
jemals zu bitter betrübt. 

12. Kreuz und Elende, Das 
nimmt ein Ende; Nah Mee— 
res Brauſen Und Windes 
Saufen Leudtet der Sonne 
gewünſchtes Gefiht. Freude 
die Fülle und jelige Stille 
Hab, ih zu warten im himm⸗ 
liſchen Garten; Dahin find 
meine Gedanken geriht’t. 


Paul Gerhardt, 
geb. 1607, J 1676. 


Eigene Melodie. 
1. Morgenglonz der Ewig⸗ 
keit, Licht vom unerſchöpften 
Lichte! Schick uns dieſe Mor— 
genzeit Deine Strahlen ins 
Geſichte, Und vertreib durch 
deine Macht Unſre Nacht. 

2. Deiner Gnade Morgen: 
tau Fall.auf unfer matt Ge: 
wiſſen. Laß die dürre Le— 
bensau Lauter ſüßen Troſt 
genießen, Und erquick uns, 
deine Schar, Immerdar. 

de Gib, daß deiner Liebe 
Gut Unſre falten Werte töte, 
Und, erwed ‚ung Herz und 











421 
Mut Bei erftandner Morgen: 
röte, Daß wir, eh wir gar 
vergehn, Recht aufitehn. 

4. Ab, du Aufgang aus 
der Höh! Gib, dab aud am 
jüngften - Tage Unjern Reich: 
nam  auferftehb Und, befreit 


‚von aller Plage, Einft in rei— 


ner Himmelszier Steh: vor 
dir, 
5. Leucht ung ſelbſt in jene 


Welt, Du verflärte Gnaden= 


fonne! Führe uns durch. das 
Tränenfeld In das Land der 
füßen. Wonne, Wo die Luft, 
die uns erhöht, Nie. vergeht. 

Chr. Knorr 3 Reewoih. 

‚geb. 1636, } 1689 
— 

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc. 

1. Gott, du Licht, das ewig 
bleibet, Das ohn allen Wed: 
fel iſt, Das die Finfternis 
vertreibet, Der. du bleibeft 
wie du bift: Sch verlafje mei— 
ne Ruh; Rufe: Werde Kit! 
mir zu, Daß ih, der id 
Naht und Erde, Durch dein 
Licht verfläret werde. 

2. Wede,. da der Leib ge— 
ſchlafen, Auch die Seele geiſt— 
ih auf; Gib: ihr- deines 
Lichtes -Maffen, Richt und 
leite-ihren Lauf. Laß mid 
fein. des ‚Lichtes Kind; Hilf 
mir, weil ich geiftlich blind, 
Sefu, daß ich wieder ſehe 
Und in deinem Lichte gebe. 


422 


3. Schente mir, Herr, und 
gewähre, Was die arme Seele 
ftillt; U, erneute und ver— 
Häre Stet3 in mir dein Eben— 
bild! Sende mir den Geift 
der Kraft, Der-ein neues 
Reben ſchafft, Daß ich himm⸗ 
liſch auf der Erde Und ein 
Geiſt mit Chriſto werde. 

4. Segne meiner Hände 
Werke, Fördre mich in mei— 
ner Pflicht; Bleibe meiner 
Schwachheit Stärke, Meines 
Lebens Kraft und Licht; Laß 
mein Lebensziel allein Dei— 
nes Namens Ehre ſein; Hilf, 
daß ich ſtets wahre Liebe Ge— 
gen meinen Nächſten übe. 

5. Führ mich einſt zu je— 
nem Lichte Deiner höchſten 
Majeſtät, Wo vor deinem 
Angeſichte Die verklärte Seele 
ſteht, Heller als der Son— 
nenſchein, Schön, unſterblich, 
engelrein; Laß fie ſein mit 
dir vereinet, Wenn mein letz— 
ter Tag erſcheinet! 


—* —— 
b. 1659, +1725.. 


| — | 

Mel. O Gott, du frommer ıc. 
1. DO Jeſu, ſüßes Licht! 
Nun iſt die Nacht vergangen, 
Nun hat dein Gnadenglanz 
Aufs neue mich umfangen; 
Nun iſt, was an mir iſt, 
Vom Schlafe aufgeweckt Und 


Lieber für befondere Verhältniſſe. 


bat ſich, Herr, nl dir Ver⸗ 
er ausgeftredt. 

2 Mag Toll ih dir denn 
nun, Mein Gott, zum Opfer 
fhenten? Ich will mich ganz 
und gar In deine Gnade ſen— 
fen Mit Leib und Seel und 
Geift An diefem ganzen Tag; 
Das foll mein Opfer fein; 
Weil ich ſonſt nichts vermag. 

3. Drum fiehe da, mein 
Gott: Da haft „du "meine 
Seele; Sie fei dein Eigen= 
tum, Daß fie nur di er- 
wähle An deiner Liebe Kraft; 
Da haft du meinen Geiſt, 
Darinnen wollſt du dich Ver⸗ 
klären allermeiſt . 

4. Da ſei denn auch mein 


Leib Zum Tempel dir erge— 


ben; Wähl ihn: zur Wohnung 
dir, O allerliebites Reben! Ad 
wohn,’ ach leb in mir, Beiveg 
und rege mid, Daß Leib und 
Seel und Geift mit dir ver⸗ 
einigt ſich. 

5. Dem Leibe hab ich et 
Die Kleider angeleget; Laß 
meiner Seele fein Dein Bild- 
nis eingepräget, Kleid mit 
der Demut mich Und mit der 
Sanftmut an: So bin ih 
wohlgeſchmüdt und köſtlich 
angetan. 

6: Gib, daß mir diefen Tag 
Stets dor den’ Augen ſchwe⸗ 
be, Daß dein Allgegentwart 
Mih wie die Quft umgebe, 


Morgenlieder, 


Damit mein ganzes. Tun 


423 


4. Segne mich mit Chrifti 


Durch Herz, durch Sinn und | Blute Bei verübter Mifjetat, 


Mund Dich lobe inniglich, 
Mein Gott, zu aller:Stund. 

7. Ab, ſegne, was ich tu, 
Sa rede und gedentel Durch 
deines Geiftes Kraft Es aljo 
führ und lenke, Daß alles 
nur geiheh Bu deines Na- 
men: Ruhm, Und daß id 
unverrüdt —— a Ei: 


gentum. 
o Lange, 
wur * b..1670, 7.1744. 
'525. 


Mel. Gott des Himmels ꝛc. 

1. Höchſter Gott! durch dei⸗ 
nen Segen Konnt ih fröhlich 
und gefund Diefe Naht zu— 
tüdelegen; Dafür’ preift di 
Herz’ und Mund, Denn du 
willſt für alle Treu Nichts, 
als daß man dankbar fei. 

2. Segne heute mi von 


neuem; Weil du ſegnen kannſt 


and mußt; Denn mit Wohl: 
tun zu erfreuen, Das ift dei⸗ 
nes Herzens Luſt, Und du 


machſt die milde Hand Täg: | 


li aller Welt befannt. 

3. Segne mich mit deinem 
Geifte, Daß er heut mit ſei— 
ner Kraft Meinem Glauben 
Beiftand Teifte, Daß er gute 
Werke ihafft Und dem Böſen 


insgemein Mag ein wadrer 


Gegner fein. 
28 


führen fann. 


Weil er das auch mir zu 
gute Mildiglich vergofien hat. 
Gläubig halt ih mich daran, 
Daß mih nichts verdammen 
kann. 

5. Segne mich mit deinem 
Worte, Schreib es in mein 
Herz hinein, Daß es mag an 
jedem Orte Meines Wandels 
Richtſchnur ſein. Leuchtet mir 
dies Lebenslicht, O jo fehl 
und fall ih nicht. 

6. Segne mih in meinem - 
Stande, Zeuch mein Herz mit 
Klugheit an, Daß ih jolden 
ohne Schande Und mit Ehren 
Gib dazu mein 
täglich Brot, Und was irgend 
font mir not. 


7. Segne mid in Kreuz 
und Leiden Mit Bertrauen 
und Geduld; Segne mid in 
Glüd und Freuden Mit dem 
Reihtum. deiner -Huld,. Da, 
ih dir im Kreuz getreu Und 
im Glück voll Demut fei. 


8. Dann will ih für allen 
Segen Rob und Ehre, Breis 
und "Dank Dir zu deinen 
Füßen legen Und es tun 
mein lebenlang, Bis ih mit 
der Engeln dort Bor: dir 
jauchze fort und fort. 


‚Erd. Neumeiſter, 
geb. 1671, t 1756. 











424 


Sieder für befondere Verhältniſſe. 





526. 
Mel. Ich dank dir ſchon zc. 


1. O Seju, meines Lebens 
Licht! Nun iſt die Nacht. ver— 


gangen; Mein Geiſtesaug zu 
dir ſich richt't, Dein'n An— 


blick zu empfangen. 


2. Du haſt, da ich nicht 
forgen konnt, Mich vor Ges 


fahr bedecket Und auch vor 
andern mich geſund Nun aus 
dem Schlaf erwecket. 

3. Mein Leben ſchenkſt du 

mir aufs neu; Es ſei auch 
dir verſchrieben, Mit neuem 
Ernſt, mit neuer Treu Dich 
dieſen Tag zu lieben. 
4.. Dir, Jeſu, ih mich ganz 
befehl; Im Geiſt dich mir 
verkläre, Dein Werkzeug nur 
ſei meine Seel, Den Leib be— 
wahr und nähre. 

5. Durchdring mit deinem 
Rebensfaft Herz, Sinnen und 
Gedanken; Bekleide mich mit 
‚deiner Kraft, In Broben nicht 
zu wanten. 

6. Mein treuer Hirte! fei 

mir nah, Steh immer mir 
zur Seiten, Und wenn id 
irre, wollft du ja Mich wies 
der zu dir leiten. . 
- 7. Sei du alleine meine 
Luſt, Mein Schat, mein Troft 
und Leben; Kein andres Teil 
fei mir bewußt, Dir.bleib ich 
ganz ergeben. 


8. Zeig mir in jedem Au⸗ 
genblid, Wie ich, dir ſoll ge— 
fallen; Zieh mid vom Böfen 
ſtets zurüd, — mich in 
allem. 

9. Gib, daß ih meine 
Wandel führ Im Geift, in 
deinem Lichte, Und als ein 
Fremdling lebe hier Vor dei- 
nem Angefidte, 

10. Ad, halt mich feft mit 
deiner Hand, Dab ih nicht 
fall noch weiche; Zieh weiter 
dur der Liebe Band, Bis 
ih mein Ziel- erreiche. 

G. Terfteegen, 
geb. 1697, F 1769. 


—————— 

Mel. Ich dank dir ſchon ꝛc. 

1. Mein erft Gefühl ſei 
Preis und Dank: Erheb ihn, 
meine Seele! Der Herr hört 
deinen Lobgeſang; Lobfing 
ihm, meine Seele! - 

2. Mich feldft zu ſchützen, oh⸗ 
ne Madt, Lag ih und ſchlief 
in Frieden. Wer ſchafft die 
Sicherheit der Naht Und 
Ruhe für die Müden? 

3. Wer wacht, wenn ih bon 
mir nichts weiß, Mein Leben 
zu bewahren? Wer ftärkt mein 
Blut in feinem Kreis Und 
ſchützt mich vor Gefahren? 

4. Wer lehrt das Auge feine 
Pflicht, Sich fiher- zu bedek⸗ 
fen? Wer ruft dem Tag und 


Morgenlieder, 





jeinem Licht, Uns wieder auf: 
zuwecken? 
5. Du biſt es, Herr und 


425 





Lebenszeit In deiner Furcht 
genießen: Und meinen Lauf 
mit Freudigfeit, Wenn du 


Gott der Welt, Und dein: ift | gebietft, rn 


unſer Leben; Du bift es, der 
23 und erhält Und mir’ jest 
neu gegeben. 

"6. Gelobet ſeiſt NN Gott 
der Macht, Gelobt fei deine 
Treue, Daß ih nah einer 
janften Naht Mich dieſes 
Tags erfreuel.. - 

7. Laß deinen Segen auf 
mir ruhn, Mich deine Wege 
wallen, Und lehre du mid 
jelber tun Nach deinem Wohl: 
gefallen. 

8. Nimm meines Lebens 
gnädig wahr; Auf dich hofft 
meine Seele, Sei mir ein 
Retter in Gefahr, Ein Ba: 
ter, wenn ich fehle. 

9, Gib mir ein Herz voll 
Zuverſicht, Erfüllt mit Lieb 
und Ruhe, Ein weiſes Herz, 
Das feine Pfliht Erkenn und 
willig tue. . 

10. Laß mid, als dein ge— 


treuer Kucht, Nah deinem 


Reiche ftreben, Gottjelig, züch⸗ 
tig und gerecht Durch deine 
Gnade leben. 

11. Laß mi, dem Nächſten 
beizuftehn, Nicht Fleiß und 


Arbeit fheuen, Mich gern an 


andrer Wohlergehn Und ih: 
zer Tugend freuen. 


12. Lah mich das Glüd der 


hoch dafür gepriefen. 


KReite Stärke; 


€. F. Geller 
geb. u +17. 


528. 
Mel; Wie ſchön leucht't zc. 

1. Dich ſeh ich wieder, Mor: 
genliht, Und freue mich der 
beilgen Pflicht, Dem Höchſten 
lobzufingen. Ich will vol 
frommer Danktbegier, O mil: 
defter Erbarmer, dir Preis 
und Anbetung bringen. 
Schöpfer, Vater, Deine Treue 
Nührt aufs neue Mein Ge: 
müte: Froh empfind ich deine 
Güte. 

2. Du warſt au dieſe 
Nacht um mich. Was wär 
ich, hätteſt du nicht dich So 
hilfreich mir bewieſen? Zu 
meinem Leben ſetzeſt du Jetzt 
einen neuen Tag hinzu; Sei 
Durch 
dich Bin ich Und ich merke 
Dich erhebe 
Meine Zunge, weil ich lebe. 

3. Verleih, o Gott der Lieb 
und Madt, Daß Sünd und 
Gram wie diefe Naht Auf 
ewig bon mir fliehe; Daß ih 
die furze Lebenszeit In chriſt— 


licher Zufriedenheit- Zu nützen 
I mich bemühe. 
Wie ich's meine; Dir ift feine 


Prüfe, Siehe 





426 


‚Meiner : Sorgen, 
kleinſte nicht verborgen. 

4. Auch im Geräuſch der 
Welt ſoll mich Der heilige 
Gedank an dich Oft ſtill zu 
dir erheben. Im dunkeln 
Tale wall ich hier; Einſt 
nimmſt du mich hinauf zu 
dir, Zum Licht und höhern 
Leben. Auf dich Hoff ich, 
Herr, ich werde Mich der Erde 
Gern entſchwingen, Dir dort 
ewig Lob zu fingen. 


Chr. Fr. Neander, 
geb. 1723, T 1802. 


———— 
Mel, Freu dich ſehr, o ꝛc. 
1. Wenn ich einſt von je— 


nem Schlummer, Welcher Tod 


heißt, auferſteh, Und erlöſt 
von allem Kummer, Jenen 


ſchönen Morgen ſeh: O dann |! 


wach ich anders auf! Schon 
am Ziel iſt dann mein Lauf; 
Träume find. des Pilgers 
Sorgen, Großer Tag, an dei— 
nem Morgen! 

2. Hilf, daß feiner meiner 
Tage, Vater meiner Lebens- 
zeit, Einſt mid im Gericht 
verflage. > Er ſei ganz von 
mir entweiht! Auch noch 
heute wach ih auf, Dank dir, 
Herr! — zu dir hinauf Führ 


mich jeder’ meiner Tage, Jede 


Freude, jede Plage; 
3. Daß ih froh gen Him⸗ 


Auh die 


Lieder für. befondere Berhältniffe. 


mel jehe, Wann mein letzter 
Tag erjheint, Wann. zum 
dunklen” Tal ih gehe, Und 
mein Freund nun um mid 
weint: Lindre dann des To— 


des Pein; Lab mein End ihm 


lehrreih fein, Daß ich ihn. 
zum Simmel weife Und dich, 
Hert des Todes, preife! 
F. G. Klopftod, 
geb; 1724, + 1808. 
530, | 
Mel. Schwing dich auf re. 


L Fang dein Werk mit Ze 
fu an, Jeſus hat's in Hän— 


- |den; Jeſum ruf zum Beiftand 


an, Jeſus wird's wohl en= 
den. Steh mit Jeſu morgens 
auf, Geh mit Jeſu ſchlafen; 
Führ mit Jeſu deinen Lauf, 
Laſſe Jeſum ſchaffen. 
2. Morgens ſoll der Anfang 
fein, Jeſum anzubeten, Daß 
er woll dein Helfer ſein Stets 
in allen Nöten, Morgens, 
abendE und bei Naht: Will 
er ftehn ‘zur Seiten, Wenn 
des Satans Lift und Madt 
Dich ſucht zu beſtreiten. 
3. Wenn dein Jeſus mit 
dir ift, Lab die, Feinde wü— 
ten; Er wird dich vor ihrer 
Lift Schützen und behüten. 
Setz nur das Bertrauen dein 
In ſein Allmachts hände Und 
olaub ficher, daß allein Er 
dein Unglück wende 


3.507 Mhendlieder. 


427 





4 Wenn du deine Sach 
mit Gott Alſo angefangen, 


2. In den heilgen fünf 
Wunden dein, Da kann ich 


Ei ſo hat es keine Not, Wirſt ruhn und ficher ſein Mit 


den Zweck erlangen. Es wird 
folgen Glück und Heil Hier 
in dieſem Leben, Endlich wird 
dir Gottdein Teil Auch im 
Himmel: geben. 

5. Nun Herr Jeſu, all 
nein Sach Sei dir überge- 
ben, Es nah deinem Willen 
mah So im Tod als Leben. 
AL mein Werk greif ich jest 
an, Herr, in deinem Namen, 
Laß es doch ſein wohlgetan, 
Darauf ſprech ich Amen. 

Unbekannt, um 1720. 

SH 

Mel. Herr Gott, dich loben ꝛc. 
"1. Des Morgens, wenn ich 
früh aufftep, Und abends, 
wenn ih ſchlafen geh, Sehn 
meine Augen, Hert, auf di, 
Herr Jeſu, dir befehl ich mich. 


532, 


Mei, derr Jeſu Sheift, dich ee re. ——— 


1. O ſelges Licht, (Drei: 
faltigkeit, Du hochgelobte Ei— 
nigkeit! Die Sonne weicht 
mit ihrem Schein, Gieß dein 
Licht in das Herz hinein. 
2.ESchon zieht die ſtille 
Nacht heran; Sieh uns vom 
Himmel gnädig an, Vergib 
die Schuld, nimm ab die Laſt, 


Leib und Seele; Hab und 


Gut, Mein Schug-ift, Herr, 


dein’ heilges Blut. 

3. Denn, o Herr Chriſt, am 
Kreuzesftamm Dein heilges 
Blut: die Sünd hinnahm; 
Drum ih wach oder fchlafe 
ein, Wollft du, Herr, allzeit 
bei mir ſein. 

4... Dein Engel mir ftets 
halten Wadt, Drum ih nicht 
Tod, nit Teufel aht, Denn 
wo ich bin, bift du bei mir; 
Mein Glück und Kreuz fommt 
alls von dir. 

5. Leb oder fterb ich, bin 
ih bein, Darum ich Dir die 
Seele mein Befehle jet und 
aub im Tod; Nimm fie zu 
dir, o treuer Gott. 

Unbekannt, 1582. 


‚b. Ubendlieder, 


| Und gib den müden Zn 


8, Von allem Böfen * 
uns frei, Der Sünde Ketten 
brich entzwei; So nimm dein 
Bolf, Herr, Hein und groß, 
Zur Ruh in deinen jelgen 
Schoß! | 

4. Des Morgens; Herr, dich 
rühmen wir, Des Abends be— 
ten wir zu dir, Und preiſen 


428 


Lieder für befondere — 





— 


deine Herrlichkeit Von nun | erbtes Gut, —— van 


an bis in Ewigkeit. 

5. Gott Vater in dem höch- 
ften Thron Und Kefus Chrift, 
jein ewger Sohn, : Mitjamt 
dem werten  Heilgen Geiſt 
Sei nun und immerdar ge: 
preift! 30 
Nach dem Sateinifchen:: 

O lux.beata Trinitas. 


533; 
Mel. Herr Gott, dich loben zc. 
1. Chrifte! du bift der helle 
Tag, Bor dir die Nacht nicht 
bleiben mag; Du leuchteft 
uns vom Vater her Und bift 
des Lichtes Prediger. 
2. Ach, lieber Herr, behüt 
uns heut In Ddiefer Nacht 
borm böfen Yeind, Und Taf 
uns in dir ruhen fein Und 
vor dem Satan fiber fein. 
3. Obſchon die Augen ſchla— 


fen ein, So laß das Serz |: 


doch wacker jein; Halt über 
uns dein redie Hand, Daß 
wir nicht falln in Sünd und 
Schand. 

4. Wir. bitten. 8 Herr 


Jeſu Chriſt: Behüt uns vor 


des Teufels Liſt, Der ſtets 
nach unſern Seelen tracht't, 
Daß er an uns hab keine 
Macht. 


5. Sind wir doch dein er 


dein heilges Blut; Das war 
des ewgen Vaters Rat, Als 
er uns dir geſchenket hat. 

6. Befiehl dem Engel, daß 
er komm Und uns. bewad, 
dein Eigentum; Gib’ uns die 
lieben Wächter au, Daß wir 
vorm Satan haben Ruh. 

7: Sp ſchlafen wir im Ras 
men Dein, Dieweil die Engel 
bei ung fein! Du heilige 
Dreieinigfeit, Wir loben u 
in: Ewigteit! 

Erasm. Alberus, ? 
geb. um 1500, + 1558. 


534. 
Mel. Herr Jeſu Chrift, dich %. 


1. Hinunter iſt der Sonne 

Schein, Die: Finfternis der 
Nacht bricht. ein; Leucht uns, 
Herr Ehrift, du wahres Licht, 
So wandeln wir im Finftern 
nidt. _ 
2. Dir jei Dank, dab du 
uns den Tag Vor Schaden, 
$ fahr und mancher Plag 
Dur deine Engel haft. be— 
hüt’t Aus Gnad und watec 
licher Güt. 

3. Was wir gefünbigt 2 
der Dich, Das, Herr, verzeih 
uns gnädiglid, Undrechn? es 
unfrer Sünd nit zu, Laß 
ſchlafen uns in Fried > 
Ruh. 


Übendlieder. 


429 





4. Nah deiner großen Güt 
und Macht Beihüg auch uns 
in diefer Naht. Bor Schrek— 
fen, Angft und Feuerönot Be— 
hüt uns, o du treuer Gott! 
"Nah R. Hermann, 

geb. um 1480, f 1561. 

533. 

Eigene Melodie, - 

L. Nun ruhen alle Wälder, 
Bieh, Menden, Städt und 
Felder, Es ſchlãft die ganze 
Welt; Ihr aber, meine Ein: 
nen, Auf, auf! ihr jolt be= 
ginnen, Was eurem Schöpfer 
wohlgefällt. | 

2. Wo biſt du, Sonne, 
blieben? Die Naht hat di 
vertrieben, Die Nacht, des 
Tages Zeind. Fahr hin! ein 
andre Sonne, Mein Sejus, 
meine Wonne, Gar hell in 
meinem Herzen jceint. 

3. Der. Tag ift nun ver: 
gangen, Die güldnen Stern- 
lein  prangen Am blauen 
Simmelsjaal.. Alſo werd ich 
au ftehen, Wann mid wird 
beißen gehen Mein Gott aus 
die ſem Sammertal. 

4. Der Leib eilt nun zur 
Ruhe, Legt Kleider ab und 
Schuhe, Das Bild der Sterb— 
lichkeit; Die zieh ih aus, da- 
gegen Wird Ehriftus mir an— 
legen Das Kleid der Ehr und 
Herrlichkeit. 


5. Das Haupt, die Füß und 
Hände Sind froh, daß nun 
zum Ende Die Arbeit kom— 
men ſei. Herz, freu dich! du 
follft werden Vom Elend die— 
fer. Erden Und von der Sün— 
den Arbeit frei. 

6. Nun. geht, ihr * 
Glieder, Geht hin und legt 
euch nieder, Des Bettleins ihr 
begehrt. Es kommen Stund 
und Zeiten, Da man euch 
wird bereiten Zur Ruh ein 
Bettlein in der Erd. 

7. Die Augen ftehn vers - 
drofien, Im Nu find fie ges 
ihloffen; Wo bleibt dann 
Leib und Seel? Nimm fie zu 
deinen Gnaden, Sei gut für 
allen Schaden, Du Aug und 
Wächter Israel! 

8. Breit aus die Flügel 
beide, O Zeju, meine Freu— 
de, Und nimm dein Küchlein 
ein! Wil mih der Feind 
veriählingen, So laß die En— 
gel fingen: Dies Kind ſoll 
unverleget fein! 

9, Auch euch, ihr meine 
Rieben, Soll heute nicht ‘bes 
trüben Ein Unfall noch Ges 
fahr.. Gott laß euch ruhig 
fhlafen, Stel euch die güld— 
nen Waffen Ums Bett und 
feiner Engel Schar. 


Baul Se 
607, + 1676. 





Lieder für befondere Verhältniſſe. 





536. 
Eigene Melodie. 

1. Werde munter, mein Ge: 
müte, Und ihr Sinnen, geht 
herfür, Daß ihr preijet Got— 
te8 Güte, Die er hat getan 
an mir, Da er mich den gan— 
zen’ Tag Bor ſo mancher 
jhmweren Plag Durch fein 
gnadenreiches Walten Hat be: 
ichirmet und erhalten. 

2. Zob und Dank fei dir 
gefungen, Vater der Barm— 
berzigfeit, Daß mir heut mein 
Merk gelungen, Daß du mid 
vor allem Leid Und vor Sün— 
den mander Art So getreu 
bh haft bewahrt, Auch die 
Feind hinweggetrieben, Daß 
ich unverjehrt geblieben. 

3. Herr! ich bin von dir 
gewichen, Doch ich ſtell mid 
wieder ein, Denn dein Sohn 
hat ausgeglichen Meine Schuld 
Durch feine Bein. Ich ver: 
leugne nicht die Schuld, Aber 
Deine Gnad und. Huld Sit 


viel größer als: die Sünde, 


Die ich immer in mir finde. 

4, OD du Licht der frommen 
Seelen, O du Glanz der Herr: 
lichteit! Dir wil id mid 
ganz befehlen Diefe Nacht 
und alle Zeit.. Bleibe dog, 
mein Gott, bei mir, Meil eg 
nunmehr dunkel hier; Da 
ic. nimmer mich betrübe, 
Tröſte mich mit deiner Liebe. 


5. Laß mich dieſe Nacht 
empfinden Eine ſanfte, ſüße 
Ruh; Alles Uebel laß ver— 
ſchwinden, Decke mich mit 
Segen zu, ‚Leib; und Seele, 
Mut und Blut, Al die Mei—⸗ 
nen, Hab und Gut, Freunde, 
Veind und. Saus genoſſen 
Sein in deinen Schutz ge—⸗ 
IL 11) 5 
‘6. Ad, : 
Schrecken, 


bewahre mich vor 
Schütze mich dor 
Ueberfall; Laß mih Krank 
heit nicht aufwecken, Treibe 
weg des Krieges Schall; Wen: 
de Feu'r und MWaffersnot, 
Peſtilenz und ſchnellen Tod; 
Laß mich nicht in Sünden 
fterben, Roh an Leib und 
Seel verderbent 

7. O du großer Gott! er: 
höre, Was dein Kind gebetet 
hat; Jeſu, den ich, ſtets be⸗ 
gehre, Bleibe du mein Schutz 
und Rat; Und mein Hort, 
du werter Geiſt, Der du 
Freund und Tröſter heißt, 
Höre doch mein ſehnlich Fle⸗ 
ben! Amen! Dr es 2 ge: 
ſchehen! 
Joh. Riſt, geb. 1607,- bsn 
— 537 

Eigene Melodie. 

=. Der ‚Tag ift bin; mein 
Jeſu, bei mir bleibe! O See- 
lenlicht, der Sünden Nacht 
vertreibe! Geh auf. in. mit, 
Glanz der Gerechtigkeit! Er: 


Abendlieder. 


431 





leuchte mid, o Herr! denn es 
iſt Zeit. 

2. Rob, Preis und Sant 
jet dir, mein Gott, gejungen; 
Dir jei die Ehr, wenn alles 
wohl: gelungen Nah deinem 
Rat! Ob ich's gleich nicht 
verſteh, Du biſt gerecht, es 
gehe, wie es geh. 

3. Nur eines iſt, das mich 
empfindlich quälet>Beftändig- 


teit im. Guten mir noch feh— 


let; Das weißt du ‚wohl, o 
Herzenstündiger, Sch ftrauchle 
noch wie ein Unmündiger. 
4. Vergib es, Herr! Mir 
jagt es mein Gewiſſen, Daß 
Welt und Sünd mich oft von 
dir geriſſen; Es iſt mir leid, 
ich ſtell mich wieder ein: Hier 


iſt mein Herz; ich dein, Herr, 
und du mein! 


5. Israels Schutz, mein 
Hüter und mein Hirte! Zu 
meinem Troſt dein ſieghaft 

Schwert umgürte, Bewahre 
mich durch deine große Macht, 
Und halt um mich mit treuen 
Augen Wacht. 

6. Du ſchlummerſt nicht, 
wenn matte Glieder ſchlafen. 
Ach, laß die Seel im Schlaf 
auch Gutes ſchaffen! O Le— 
bensſonn! erquide " meinen 
Sinn." Dih laß ich nicht, 
mein Fels! der Tag ift Hin. 


Joach. Neander, 
' 2.,geb.1610,.t 1680. 


538. 
Mel. Nun danket all und ꝛc. 


1. Nun ſich der Tag. geen- 
det hat Und feine Sonn mehr 
fcheint, Schläft alles, von 
der Arbeit matt, Und as 
zuvor geweint, 

2. Nur Du, "mein Gott, 
wachſt für und für, Du jchläfft 
noch ſchlummerſt nit; Die 
Finfternis iſt nicht bei dir, 
Weil du bift jelbit.das Licht. 

3. Gedenke, Herr, doch auch 
an mich In dieſer dunkeln 
Nacht, Und ſchirme du mich 
gnädiglich Mit deiner Engel 
Wacht. 

4. Zwar fühl ich wohl der 
Sünden Schuld, Die mich bei 
dir klagt an, Doch deines lie— 
ben Sohnes Huld Hat gnug 
für mich getan. 

5. Den ſetz ich dir zum 
Bürgen ein, Wenn ich ſoll 
vors Gericht; Ich Tann ja 
nicht verloren ſein In ſolcher 
Zuverſicht. 

6. Drauf tu ich meine Au- 
gen zu Und ſchlafe fröhlich 
ein; Mein Gott wacht über 
meiner Ruh: Wer wollte 
traurig ſein? 

7. Soll dieſe Nacht Die letzte 
ſein In dieſem Jammertal, 
So führ mich in den Him— 
mel ein Zur auserwählten 


Zahl. 








432 


Lieder für befondere Verhältniſſe. 





8. Und alſo leb und fterb 
ih dir, Du Herr Gott Be: 
baoth! Im Tod und Leben 
bilfft du mir Aus aller Anoft 
und Not. 


a —— 1699. 


539. 

Mel. Jeſu, meine Freude. 

1. Hirte deiner Schafe, Der 
bon feinem Schlafe Etwas 
wiffen mag: Deine Wunder: 
güte War: mein: Schild und 
Hüte Den bvergangnen Tag; 
Sei die Naht auch auf der 
Wacht, Und laß mich von dei: 
nen Scharen Um und um 
bewahren. 


9. Dede mich von oben 


Bor der Feinde Toben Mit 
der Vaterhuld. Ein verföhnt 
Gewiflen Sei mein Rubhelif- 
fen, Drum vergib die Schuld; 
Denn dein Sohn hat mid) da= 
von Durch die tiefgefhlagnen 
Wunden Gnädiglich entbun= 
den. 

3. Laß auch meine Lieben 
Keine Not betrüben; Sie find 
mein und dein. Schließ und 
mit Erbarmen In den Bas 
terarmen Ohne Sorgen ein. 
Du bei mir und ich bei dir; 
Alfo find wir ungeihieden, 
Und ih ſchlaf in Frieden. 

4. Komm, verfhließ die 
Kammer, Und laß allen Jam 


mer Ferne bon . und : fein. 
Sei du Schloß und Riegel; 
Unter deine Flügel Nimm 
dein Küdhlein ein. Ded uns 
zu mit Schuß und Ruh, So 
wird uns fein Grauen weden;: 
No der Feind uns fchreden.‘ 

5. Wie, wenn ich mein Bette 
Bald im Grabe hätte? Wie 
bald rot, bald tot! Drum, 


‚haft du befchloffen, Dak mein’ 


Ziel verfloffen, Kommt die 


Todesnot: So will ih nit 


wider dich; Hab ih Jeſum 
nur gefunden, Sterb ih alle 
Stunden. 

6. Nun wohlen, ich tue In 
getrofter Ruhe Meine Augen, 
zu. Seele, Leib und Leben 
Hab ich dir ergeben, Treuer 
Huter du! In der Naht 
nimm mid in at; Und er: 
lebe ich den Morgen, Wirſt 
du weiter ſorgen. 


Benj. erg 
b. 1672, 1787. 


540. 


Mel. Go es gleich biswei⸗ 
len ſcheinen. 

1. Nur in Jeſu Blut und 
Wunden Hab ich wahre Ruh 
gefunden; Dieſe ſollen auch 
allein Heut mein Ruhebette 
ſein. 

2. Tags umgibt mid ein 
Erbarmen, Nachts ruh ih in 


2 
> 
— FE NEED 


Besen Armen. gefu! ja, in 
deiner Hut Schläft's fi 
ficher, wohl und gut. 


Chr. €. 8. v. Pfeil, 
geb. 1712, + 1784. 


541. 


Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Serr, der du mir das 
Reben Bis dieſen Tag gege: 
ben, Dich bet ih kindlich an. 
Ich bin viel zu geringe Der 
Treue, die ich finge, Und die 
du heut an mir getan, 

2: Mit dankendem Gemüte 
Freu ich mich deiner Güte, 
Ach freue mich in Dir. 
gibft mir Kraft und Stärke, 
Gedeihn zu meinem Werte 
Und ſchaffft ein reines Herz 
in mir, ni 

3. Gott, welche Ruh. der 
Seelen, Nah deines Worts 
Befehlen Einher im Leben 
gehn, Auf deine Güte hoffen, 
Am Geift den Himmel offen 
Und Dort den Preis des 
Glaubens fehn! | 

4. Ich weiß, an wen id 
glaube, Und nahe mih im 
Staube Zu dir, o Gott, mein 
Seil. Ich bin der Schuld 
entladen; Ich bin bei dir in 
Gnaden, Und in dem Him— 
mel ift mein Zeil. 

5. Bedeckt mit deinem Se: 
gen, Eil ich der Ruh entge⸗ 


Abendlieder. 





Du 


433 


gen; Dein Name fei gepreift! 
Mein Leben und mein Ende 
Sit dein; in deine Hände 
Befehl ih, Water, meinen 
Geiſt. C.F. Gellert, 
geb. 1715, + 1769. 


542, 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Der Mond ift aufgegan= 
gen, Die goldnen Sternlein 


prangen Am Himmel hell und 


Har; Der Wald jteht ſchwarz 
und jehweiget, Und aus den 
Wieſen fteiget Der weiße Ne= 
bel wunderbar. 

2. Wie ift die Welt fo ftille 
Und in der Dämmrung Hülle 
So traulih und fo hold, Als 
eine ftille Kammer, Wo ihr 
des Tages Kammer Berjchlas 
fen und vergefien follt. 

3. Wir ftolgen Menfchen: 
finder Sind eitel arme Sün— 
der Und wiſſen gar nicht viel. 
Wir fpinnen Luftgeipinfte 
Und ſuchen viele Künfte Und 
fommen Weiter von dem Ziel. 

4. Gott! laß dein Heil uns 
fhauen, Auf nichts Vergäng— 
lichs trauen, Nicht Eitelkeit 
uns freun. Laß uns einfäl= 
tig werden Und vor dir hier 
auf Erden, Wie Kinder, 
fromm und fröhlich fein. 

5. Wollſt endlih ſonder 
Grämen Aus dieſer Welt uns 
nehmen Durch einen fanften 


— 











44 


Lieder für hefonbare Berbältniffe. 





Tod; Und wenn du und ge= 
nommen, Laß uns in Him— 
mel kommen, Du, unjer Herr 
und unjer Gott! 

6. So legt euch denn, ihr 
Brüder, In Gottes Namen 
nieder, Kalt weht der Abend— 
hauch. Verſchon uns, Gott, 
mit Strafen, Und lab uns 
rubig fhlafen Und unſre 
kranken Brüder aud!- 


Matth. Claudius, 
geb. 1740, + 1815. 


543. 


Mel. Jeſu, meiner Seelen ze. 
1. Müde bin ich, geh zur 
Ruh, Schließe meine Augen 
3u; Vater! lab die Augen dein 
Ueber meinem Bette fein. 

2. Hab ih Unrecht heut ge: 
tan, Sieb e3, Lieber. Gott, 
nit an. Deine Gnad und 
Chrifti Blut Machet allen 
Schaden gut. | 

3. Alle, die mir find ber- 
wandt,. Schüte, Gott, mit 
deiner. Hand; Alle Menſchen, 
groß ‚und. klein, Lab dir, 
Herr, ‚befohlen jein!. 

4. Kranken Herzen- ſende 
Ruh, Naſſe Augen trockne du, 
Laß in deiner Engel Wacht 
Sanft uns ruhn in dieſer 
Nacht! 

Luiſe —* 
“geb. 1798, + 1876... 


Mel. Bet tar den ueben “. 


aeichlärfeh Do, treuer Gott, 
dein Herze nicht; Wie fi 
dein Segens quell ergoſſen, 
So bin ich noch der Zuver— 
fiht, Daß er ſich weiterhin 
ergießt Und —— auf 
mich fließt. 

2. Ich preiſe dich mit vo 
und Munde; Ich Tobe dich, 
fo hoch ih Fan; Sch rühme 
dich don Herzensgrunde Für 
alles, was du mir getan, 
Und weiß, daß dir Durch: Je— 
jum Chrift Mein Dank ein 
füßer Meihraud: iſt 00; 

3. Hat mich bei meinen 
MWochentagen Das liebe Kreuz 
auh mit beſucht, So gabft 
du auch die Kraft, zu tra= 
gen; Zudem iſt es voll: Heil 
und Frucht Durch deine Lies 
be, Herr, zu: mir, Und da— 
rum dank ich dir dafür. | 

4. Nur eines bitt ich über 
alles, Ad, du werjagit mir 
ſolches nicht: Gedenke feines 
Sündenfalles, Weil mich mein 
Jeſus aufgericht't, Mein Je— 
ſus, der die Miſſetat Auf 
ewig ſchon gebüßet hat. 

5. Dein Schwur iſt ja noch 
nicht gebrochen/ Du brichſt ihn 
niet in Ewigkeit: Da.du dem 
Sünder haſt verſprochen, Daß 


Abendlieder. 





er, wenn ihm die Sünd ift 
leid, » Nicht sterben, ſondern 
gnadenvoll Als ein Gerechter 
leben ſoll. 

6. Mein Glaube hält an 
diefem Segen, Und fo will 
ih. den Wochenſchluß Ber: 
gnügt und froh zurüdelegen, 
Da mich der Troft erheben 
muß, Daß ih in Chrifto jolle 
dein Und ſchon in —— 
ſelig jein. 

7. Doch da mein Leben zu: 
genommen, Sp bin ih aud 
der Ewigkeit Um eine Woche 
näher fommen ) Und warte 
nun der legten: Zeit, Da du 
die - Stunde - haft beitimmt, 
Die mich zu dir in Himmel 
nimmt. 

8 Und wenn * morgen 
früh aufs neue Den Sonn— 
tag wieder ſehen kann, So 
blidt die Sonne deiner Treue 
Mich auch mit neuen Gnaden 
an; Ach ja! da teilt dein 
Wort und Haus Den aloe: 
beiten Segen aus. 

9, So will ih daS im vor— 


aus pHreifen, Wa: du mir|' 


Tünftge Woche gibft. Du wirft 
es in der Tat beweifen, Da 
du mich je und immer liebft; 
Und feiteft mich nach deinem 
Rat, Bis Leid und — ein 
Ende hat. 


 Erom. Neumeifler, 
an geb. 1671, 1.1756. 


545, 
Mel. Herr Gott, dich loben ꝛc. 


1. Wo willft du hin, weil’s 
Abend ift, DO Liebiter Pilgrim 
Jeſu Ehrift?. Komm, lab mich 
fo glüdjelig fein Und fehr in 
meinem Herzen ein. 

2. Laß dich erbitten, lieb— 
fter, Freund, : Dieweil es iſt 
fo gut gemeint; Du weißt, 
daß du zu aller Frift Ein 
berzenslieber Gaft mir bift.: 

3. Es hat der Tag fih jehr 
geneigt, Die Naht fih ſchon 
bon ferne. zeigt; Drum mwol- 
left du, o wahres Licht, Mich 
Armen. ja verlaflen nidt. 

4. Erleudte mid, dab ich 
die Bahn Zum Himmel fiher 
finden fann, Damit die dunfle 


Sündennadt Mih nicht ver. 


führt nod irre macht. 

5. Vornehmlich aus der letz⸗ 
ten Not Hilf mieraurd ei- 
nen janften Tod, Herr Sefu, 
bleib, ich. halt dich feſt, Ich 
weiß, daß du mich nicht ver— 
läßt. Unbekannt, um 1674. 
546, 

Mel, ‚Werde munter mein ꝛc. 

1. Herr! e3 ift von meinem 
Leben Abermal ein Tag da— 
bin; Lehre mih nun Achtung 
geben, Ob ih frömmer wor⸗ 
den bin? Zeige mir auch fer— 
ner an. So ih was nicht recht 














436 


Lieder für befondere Verhältniffe. 





getan, Und hilf jetzt in al: |allen andern Schreden, Den 
Ien Saden Guten eierabend | die Bosheit fann eriveden. 


maden. 

2. Freilih wirft du mans 
es finden, Das dir nicht ge= 
fallen hat; Denn ich bin noch 
voller Sünden An Gedanten, 
Wort und Tat. Ach, wie oft 
verging ih mid, Mein Er: 
barmer, widerdih! Wer kann 
‘ merten, wer Tann zählen, 
Mann wir und mie ‚one wir 
fehlen? 


3. Aber, o du Sott der 


Gnaden, Hab durch Chriſtum 
noch Geduld! Ich bin freilich 
ſchwer beladen, Doch vergib 
mir alle Schuld; Deine große 
Vatertreu Werd auch dieſen 
Abend neu, So will ich, Herr, 
deinen Willen Künftig — 
als heut erfüllen. 

4. Heilige mir das Gemüte, 
Daß mein Schlaf nicht ſünd— 
lich ſei; Decke mich mit dei— 
ner Güte Und dein Engel ſteh 
mir bei; Löſche Feu'r und 
Lichter aus Und bewahre ſelbſt 
das Haus, Daß ich morgen 
mit den Meinen Nicht im 
Unglüd müſſe weinen. 

5, Steure den gottlofen 
Zeuten, Die im Finftern Bö- 
jes tun; Sollte man glei 
wa3 bereiten, Uns zu ſcha— 
den, wenn wir ruhn, So zer: 
ftöre du den Rat Und ver: 
Hindere die Tat; Wend auch 


6. Herr, dein Auge: geht 
nicht unter, Wenn es bei uns 
Abend wird, Denn du blei- 
beft ewig munter Und bift 
wie ein guter Hirt, Der au 
in der finftern Nacht Ueber 
feine Heerde wadht: Darum 
hilf uns, deinen Schafen, 
Daß wir alle ſicher fchlafen. 

7. Laß mid, Herr, geſund 
erwachen, Wann es rechte Zeit 
wird fein, Daß ich ferner 
meine Sachen Richte dir zu 
Ehren ein, Oder haft du, lie: 
ber Gott, Heut beſtimmet 
meinen Tod, So befehle id 
am Ende Leib und Seel in 
deine Hände! 


K. er 
b. 1648, f 1715. 


Mel. O du Liebe meiner ze. 


- 1; Herr und Gott der Tag 
und Nächte, Der du wachſt im 
Himmel3zelt, Und voll Gna= 
den deine Rechte Ausſtreckſt 
über diefe Welt: Sieh, wie 
deines Kindes Seele, Da der 
Tag fih nun geneigt, Sich 
nad deines Worts Befehle 
Dantend vor dir niederbeugt. 
2. Vater! ih bin zu ' ge 
ringe Aller Treu und Gütigs 
feit, -Die du, Weſen aller 
Dinge, Mir-in meiner es 


Berufslieder. | 


437 





benszeit Und auch heute Haft; ftetS mich treiben, Unverrüdt 


erwieſen; O daß ih redt 
dankbar wär! Herr, dein Na= 
me fei gepriefen; Dein Herz 
ferner zu mir kehr! 

3. Sieh nit an der Sün— 
den Menge, Ach gedente nicht 
ver Schuld, Die du Fönnteft 
rächen ftrenge; Habe doch mit 
mir Geduld! Reinige, Herr, 
mein Gewiffen; Leib und 
Seel dir Heilig ſei! Dein 
Geift mache mich geflifien, Dir 
zu dienen ohne Scheu. 

4. Laß mich nicht dahinten 
bleiben, Laß mich nicht zu= 
-. fehn; Dein Geift müſſe 


voranzugehn, Jenes Kleinod 
zu erfaſſen, Das mein Hei— 
land mir erwarb, Als er dort 
am Kreuz, verlaſſen, Unter 
tauſend Qualen ſtarb. 

5. Drauf will ich mich ſchla⸗ 
fen legen, Laß mich dir em— 
pfohlen ſein; Vater! gönne 
mir den Segen, Halte Leib 
und Seele rein. Ja, dein 
Engel mich bewahre, Deine 
Gnade ſei mein Schild, Bis 


ih einſt zum Heiland fahre, 


a wir nad feinem Bild! 


. A. Freylinghaufen, 
geb. 1670, 1 1739. 


c Berufälieder, 


Mel. Erſchienen ift der ꝛc. 
"1. Das malte Gott, der bel: 
sen ann! Mit Gott fang ih 
Die Arbeit an, Mit Gott nur 
geht fie glüdlih fort; Drum 
iſt auch dies mein erſtes 
Wort: Das walte Gott! 
2% All mein Beginnen, Tun 
und Wert Erfordert Gottes 
Kraft und Stärk, Mein Herz 
iſt ſtets zu Gott gericht't; 
Drum auch mein Mund mit 
Freuden ſpricht: Das —* 
Gott! 

13; Wenn Gott nit sitft, 
fo fann ih nichts; Wo Gott 
nicht giebet, da gebricht's; 
Gott gibt und tut. mir alles 


— 


Gut's; Drum ſprech ich nun 
auch gutes Muts: Das walte 
Gott! 

4. Will Gott mir etwas ge⸗ 
ben hier, So will ich dankbar 
ſein dafür; Auf ſein Wort 
werf ich aus mein Netz Und 
ſage bei der Arbeit ſtets: 
Das walte Gott! 

2 Anfang und Mitte ſamt 
dem End Stell ich allein in 
Gottes Händ; Er gebe, was 
mir nützlich iſt; Drum ſprech 
ich auch zu jeder Friſt: Das 
walte Gott! 

6. Legt Gott mir ſeinen 
Segen bei Nach ſeiner großen 
Güt und Treu, So gnüget 


mir zu jeder Stund; Drum 


— 














438 


fpreh ich. auch von Herzens— 
grund: Das walte Gott! 

7. Trifft mich ein Unglück: 
unverzagt! Iſt doch mein Werk 
mit Gott gewagt; Er wird 
mir gnädig ſtehen bei; Drum 
dies auch meine Loſung ſei: 
Das walte Gott! 

8. Ohn ihn iſt all mein 
Tun umſonſt, Nichts hilft 
Verſtand, Witz oder Kunſt; 
Mit Gott geht's fort, gerät 
auch wohl, Daß ich kann ſa— 
gen glaubensvoll: Das walte 
Gott! | 

9. Zu ih denn. was mit 
Gottes Rat, Der mir bei: 
ftehet früh und fpat, Dann 
alles mir 
Drum ſprech ih nochmals 
zum Beihluß: Das: malte 
Gott! 

Johann Betihins, um 1700. 


549. | 
Mel. Sollt.e3 gleich bismwei- 
len ſcheinen. 

1. Wo der Herr das Haus 
nieht bauet, Wo man’3 ihm 
nicht anvertrauet, Wo man 
ſelbſt fih helfen will, Steht 

das Werk beizeiten ftill. 

"2. Wenn der Herr die Stadt 

nit hütet, Wo der Feind 
bald jchleicht, bald wütet, 
Wird fie troß der Wächter 
Fleiß‘ Flammen oder Mör— 
dern’ preis, | 

3. Alles Schaffen und Be 


gelingen muß; 


Lieder für befondere Verhältniſſe. 


ftreben,. Alles, Sorgen, , Ren= 
nen, Beben- Tut es nidt, 
wenn's. Gott nit. tut, Gott 
und seine treue. Hut. 

4. Springet früh aus eu⸗ 
rem Bette, Ringt und wir— 
tet um die Wette, Sitzt kalt, 
hungrig, ausgewadt Bis zur 
fpäten Mitternadt: 

3. Euer Rechnen, Sorgen, 
Ringen Wird euch doch fein 
Glüf erzwingen; Wer fi 
jelber Hilfe ſchafft, Der ver— 
ſchmähet Gottes Kraft. 

6. Fleht den Herrn um eis 
ne. Gnade, Sudet Licht auf 
feinem Pfade, Lebt und liebt 
in ihn euch ein, Dann wird 


"euer Werk gedeihn. 


7. Schlafend gibt er’5 ſei— 
nen Freunden, Gibt noch 
Größtes, als "fie? meinten, 
Daß fie staunen, wenn fie 
jehn So viel — um ſich 
ſtehn 
8. Sorgt nicht für den ans 
dern Morgen, Lernt für eure 
Seele ſorgen, Trachtet nah 
der Ewigkeit; Gott: ift nahe 
jederzeit.‘ 

9. Scheint’, dab wenig 
Troſt vorhanden: Rein, ihr 
werdet nicht zu ſchanden. 
Nur der Sünder Haus zer— 
fällt, Fromme Bieihsek Herrn 
der Welt. 


Pſalm 127, beeibeitet: bon 
Pa ‚sehmus, geb. 1707, 
ge 


Tiſchlieder. 





550. 

Mel. Herr Jeſu Chriſt, Dich zc. 
1. Beſcher uns, Herr, das 
täglih Brot; Bor Teurung 
und bor Hungersnot Behüt 
uns durch dein’n lieben Sohn, 


Gott Vater in dem — 


Thron! 

2. O Herr! tu auf dein 
milde Hand, Mach uns dein 
Gnad und Güt befannt, Er: 
nähr un3, deine Kinderlein, 
Der du fpeif’ft alle Vögelein. 
18. Erhörft-du doch der Ra- 
ben Stimm, ' Drum: unfre 
Bitt, Herr, auch vernimm; 
Denn aller Ding du Schöp- 
fer bift Und allem Tier fein 
Butter gibft. 

4. Gedent nit unfrer Mif: 

fetat, Die, Vater, dich erzür- 
net hat; Lab leuchten dein 
Barmherzigkeit, Daß wir di 
lob’n in Ewigkeit. 


5 O Herr, gib ung ein |' 


fruchtbar Jahr, Den Ernte: 
jegen uns bewahr; Bor Teu: 
zung, Seuden, Krieg. und 
Streit Behüt uns, Herr, zu 
diefer Beit. 

6. Unfer lieber Vater du 


bit, Weil ChHriftus unfer 


Heiland ift; Drum trauen 
wir allein auf dich Und wol’n 
Dich preifen enigih. 
"Nie, Hermann, 

* um 1480, +2 1561. 


d. Tiſchlieder. 


u u; 
Mel. Schmücde dich, o liebe ꝛc. 
1. Speis uns, o Gott, deine 
Kinder, Tröfte die betrübten 
Sünder; -Sprih den Segen 
zu den Gaben, Die wir jet 
bier. vor uns haben, Daß fie 
ung zu diefem Leben Stärke, 
Kraft und Nahrung geben, 
Bi3 mir endlid mit den 
Frommen Zu der Himmels- 
mahlzeit fommen, 


Joh. Heermann, 
geb. 1585, + 1647. 


552, 
Mel. Alles ift an Gottes ꝛc. 
1. Jeſu! wir gehn zu dem 
Efien; Laß uns deiner nicht 
vergeflen, Denn du biſt das 
Himmelsbrot; Speis zugleich 
auch unſre Seelen, Die wir 


dir jetzt anbefehlen; Steh 
uns bei in aller Not. 
Unbekannt. 


553. 
Eigene Melodie. 
1, Run laßt uns Gott, dem 


| Herren, Dank jagen und ihn 


ehren Bon wegen feiner Ga⸗ 
ben, Die wir empfangen’ has 
ben. 

2. Den Leib, die Seel, dus 
Leben Hat er allein und ges 


ben; Diejelben zu bewahren, 


Tut er nie etwas fparen. 


— 





440 


Lieder für beſondere Verhältniſſe. 


— 





3. Nahrung gibt er dem 


Leibe, Die Seele muß aud 
bleiben, Wiemwohl 
Wunden Sind fommen bon 
den Sünden. 


4. Ein Arzt ift uns gege= |. 


ben, Der jelber ift das Le— 
ben; Chriftus, für ung ge 
ſtorben, Der hat das Heil er= 
worben. 

5 Sein Wort, fein auf, 


fein Nahtmahl Dient wider 


allen Unfall; Der Heilge 
Geift im Glauben Lehrt uns 
darauf vertrauen. 

6. Durch ihn ift uns ver: 
geben Die Sünd, geſchenkt 
das Leben; Im Himmel 
fol’n wir haben, O Gott, 
wie große Gaben! 

7. Wir. bitten deine Güte, 
D treuer Gott, behüte Die 
Großen mit den Kleinen, Du 
tannft’3 nicht böfe meinen. 

8. Erhalt uns in der Wahr: 


beit, Gib ewigliche Freiheit, 
e. Trauungslieder. 


555» 

Mel, Wie fhön leucht't ꝛc. 
1. Bon dir, du Gott der 
Einigkeit, Ward - einft . der 
Ehe. Bund geweiht; O weih 
auch fie zum Segen, Die hier 
dor deinem Angefiht Bereit 
Rehn, dir den Schwur der 
Pit Und Eintracht abzu— 
legen. Laß fie, Vater, Dir 


tödliche Amen. 


gu preiſen deinen Namen 


Durch Jeſum Chriftum. 


Ludw. Helmbold, 


Mel. Erhalt uns, Herr, ꝛc. 

1. Wir. danken Gott : für 
feine Gab’n, Die wir von 
ihm empfangen hab'n; Wir 
bitten. unfern lieben Herrn, 
Er woll uns Sinfent mehr 
beichern, 

2. Und ſpeiſen uns mit 
ſeinem Wort, Daß wir ſatt 
werden hier und dort. Ach, 


lieber: Gott! du wollft uns 


geb’n Nach dieſer Welt das 
ewge Leb'n. 

3. Wir danken bir; Herr 
Jeſu Ehrift, Daß du unf’r 
Saft geweſen bift. Bleib du 
bei uns, ſo hat’3 nicht not, 
Du * das rechte —— 

oriu 
an. Hm. 


ergeben, Einig leben, 
ſich lieben, Treu die Pflicht 
der Chriſten üben. 


2. Gott, der du fie berbume 
den haſt, Mach ihnen leicht 
des Lebens. Laſt, Gib, daß 
kein Gutes fehle. Den Eh⸗ 
bund laß fie..nie entweihn, 
Keuſch laß fie, cr friedfam, 
zärtlich fein, Ein Herz und 


o Ehelieder: 


441 





‚eine Seele. V Immer Laß fie, 
Dir ergeben, Einig leben, 
Einig bandeln. Fromm und 
heilig vor. dir wandeln. 

3. O ſegne ſie, der gern 
‚beglüdt Und Segen ung von 
oben jhidt, Auf ‚allen, ihren 


Wegen! Laß ihr Geſchlecht 


ſich Deiner. freun; Gib, jelbft 
au ihrem Fleiß Gedeihn, Und 
ihr Beruf ſei Segen! Laß fie, 
Vater, Dir ergeben, Glüd- 
lich leben, Freudig fterben: 
So find fie des Himmels Er: 


ben. Berg E. — 


556. 

me Balet will ih dir geben. 

1. O mwejentliche Liebe, Du 
Öuell der Heiligkeit! Du Haft 
duch reine Triebe Den Eh: 
ftand eingeweiht; Beim erften 
Hochzeits feſte Haft du Die 
Braut geführt Und auf das 
allerbeſte Mit deinem Bild 
geziert. 


2. Du wollſt auch dieſen 
zweien, Die deine Hand ver— 
eint, Den Ehſtand benedeien, 
Holdſelger Menſchenfreund! 
Herr! wohn auch ihrem Feſte, 
Wie dort in Kana, bei, Daß 
ſie und ihre Gäſte Dein Se— 
genswort erfreu. 

3. Ihr Herz wollſt du er— 
füllen Mit deinem Gnaden— 
ſchein, Daß fie nah deinem 
Willen Fruchtbare Pflanzen 
fein. Laß fie die Kinder zie— 
ben Sn deiner Furdht und 


80. Lehr, Damit fie ewig blühen 


Zu deines Namens Ehr. 

4. Auf allen ihren Wegen 
Gib ihnen, Herr, Gedeihn, 
Und fehr mit deinem Segen 
Sn ihrem Haufe ein. Die 
ihönfte Hochzeitsgabe Sei du, 
dein Fried und Wort, Daß 
fie, eins bis zum Grabe, Sid 
freuen bier und dort. 

| Unbefannt, 


f. Ehelieder. 


557. 
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 
1 Wie ſchön iſt's doch, 
Herr Jeſu Chriſt, Im Stan— 
de, da dein Segen iſt, Im 
Stande heilger Ehe! Wie 
ſteigt und neigt ſich deine 
Gab Und alles Gut ſo mild 
herab Aus deiner. heilgen 
Höhe, 


Wenn ih An dich | Engel 


Fleißig halten Jung und 
Alten, Die im Orden Eines 
Lebens einig worden! 

2. Wenn Mann und Weib 
ſich wohl begehn Und unver— 
rückt beiſammen ſtehn Im 
Bunde reiner Treue: Da 
geht das Glück im vollen 
Lauf, Da ſieht man, wie der 
Hauf Im Himmel 


— 








a2 


Lieder für befondere Berhältniffe. 





Telbft fih freue. Kein Sturm, 
Kein Wurm Kann zerichla- 
gen, Kann zernagen, Was 
‚Gott giebet Dem Paar, das 
in ihm ſich Tiebet. 

3. Der Mann wird einem 
Baume gleich, An Weiten 
ſchön, an Zweigen reih; Das 
Weib gleih einem. Reben, 
Der feine ‚Träublein trägt 
und nährt Und fih je mehr 
und. mehr vermehrt Mit 
Früchten, die da leben. Wohl 
dir, O Zier, Mannesfonne, 
Haufeswonne,,  Ehrenfrone! 
Gott. denkt dein auf jeinem 
Throne. | 

4. Den Sinderjegen teilt 
er aus Und mehrt mit Freu: 
den euer Haus, Sein Reid 
daraus zubauen. Sein Wun- 
deriwerf geht immer fort, 
Und feines Munde ſtarkes 
Wort Läßt eure Augen ſchau— 
en Freude, Weide, Wenn 
gleich Saaten Sie geraten, 
Und auf allen Ruhet Gottes 
Wohlgefallen. -- 

5. Seid gutes Muts! Nicht 
Menihenhand Hat aufgerich- 
tet dieſen Stand, Es iſt 
Gott, unſer Vater; Der hat 
uns je. und je geliebt Und 
bleibt, wenn unſre Sorg uns 
trübt, Der beſte Freund und 
Rater. Anfang, Ausgang 
Aller Sachen, Die zu machen 


Kreuz, 


Wir gedenken, Wird er wohl 
und weislich lenken. 

6. Zwar bleibt's nicht aus, 
es fommtj ja wohl Ein Stünd- 
fein, da man leidenspoll Die 
Tränen läſſet fließen; Doch 
wer ſich fill und in Geduld 
Ergibt, des Leid wird Got- 
tes Huld In großen Freu- 
den jchließen. Wage, Trage 
Nur ein wenig; Unfer Kö— 
nig Wird behende Machen, 
daß die Angft fich wende. 4 


7. Wohl denn, mein Kö: 
nig, nah herzu, Gib Rat im 
in Nöten Ruh, in 
Aengiten Troſt und Freude! 
Des ſollſt du haben Ruhm 
und Preis; Wir wollen fin- 
gen befter Weis Und danken 
alle beide, Bis wir Bei dir, 
Deinen Willen Zu erfüllen, 
Deinen Namen Ewig loben 
werden. Amen. 


Raul Gerhardt, 
geb. 1607, T 1676. 


398, 

Mel. Herr Bott, dich loben zc. 

1. Wohl einem Haus, io 
Jeſus Chrift Allein das Al 
in; Allem ift!- Sa, wenn er 
niht darinnen wär, Wie 
elend wär's, ie arm ‚und 
leer! 

2. Seil; ieenn * Mann 
und Weib und Kind In ei— 


Ehelieder. 


nem Glaubensfinn verbindt, 


les Volt von Zefu fern, Ich 


Zu dienen ihrem Herrn und | und mein Haus ftehn bei 
Gott Nah feinem Willen und | dem Herrn! 


Gebot! 

3. Heil, wenn ein ſolches 

Haus der Welt Ein Vorbild 
dor die Augen ftellt, Daß 
ohne Gottesdienft im Geift 
Das äußre Werk nichts ift 
und heißt! 
4. Heil wenn das Räuch— 
wert und Gebet. Beitändig in 
die Höhe gebt, Und man 
nichts treibet fort und fort, 
Als Gottes Werk und Got: 
tes Wort! 
5. Heil, wenn in Außer: 
lihem Stand Mit fleibiger; 
getreuer Hand Ein jegliches 
nach feiner Art Im Glauben 
feinen Geift: bewahrt! 

6. Heil, wenn die Eltern 
oläubig find, Und wenn fie 
Kind und Kindesfind Ver— 
faumen nidt am eigen 
Glück! Dann bleibet ihrer 
teins zurüd, 

. Wohl ſolchem Haus! 
denn es gebeiht, Die Eltern 
werden hoch erfreut, Und ih: 
ten Kindern fieht man's an, 
Wie. Gott, die Seinen fegnen 
tann. 

80 So ich denn au 
diefer Stund Samt meinem 
Haufe diefen Bund: Trät al: 


Chr. ER: v. Pfeil, 
geb. 1712, + 1789. 


359. 

Mel. Ehriftus, der ift mein zc. 

1. Wohl dem, der Gott 
berehret, Oft betend vor ihm 
ftebt, Auf feine Stimme hö— 
ret, In feinen Wegen geht! 

2. Er nähret ſich vom Se— 
gen,. Der auf der. Arbeit 
ruht; Gott ift auf feinen 
Wegen. Wohl dir, du haft 
es gut! 

3.. Die Gattin, deine Freu= 
de, Wird wie ein Meinftod 


fein, Mit Frucht und Zierat 


beide, Dih und dein Haus, 


erfreun. 


4. Gleich jungen Oelbaums⸗ 
ſproſſen, Haſt du auch jung 
und friſch Zu deinen Freud— 
genoſſen Die Kinder um den 
Tiſch. | 

5. Seht, wie ‚bier in: der 
Stille Der Mann, der Gott 
verehrt, .Geniebt des Segens 
Fülle; Gott gibt, was er be: 
gehrt. :. 

6. Aus Zion fließt ihm Le 
ben, Aus Salem Friede zu, 
Und Erd und Himmel geben 
Sein lebenlang ihm Ruh. 


—— 





444 


7. Ba ganz — Gott ver⸗ 
trauet, Ihm bleibet treu ge— 
finnt, Der fieht ſein Haus 
gebauet Von Kind und Kin— 
des kind. 


8. Gott ſegnet ohn Ermü— 
den Den, der ſich zu ihm 
fehrt. Das Bolt hat ewgen 
Frieden, Da: unjern, Gott 
verehrt! 


Matt io orriflen, 
’ h 5 Jassifen 1823. 
560, 
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 

1. Ich und mein Haus, wir 
ſind bereit, Dir, Herr, die 
ganze Lebenszeit Mit. Seel 
und Leib zu dienen! Dir jollft 
der Herr im Haufe fein; Gib 
deinen Segen nur darein, 
Daß Wir dir willig dienen. 
Eine Kleine Fromme, reine 
Hausgemeine Mah aus al: 
len; Dir nut ſoll fie wohlge⸗ 
fallen. 

2. Es wirke durch dein 
kräftig Wort Dein guter 
Geift ftet3 fort und fort An 
unfer aller Seelen ;’E3 leucht 
uns Wie da3 GSonnenlidt, 
Damit’3 am’ rehten Lichte 
nicht Im Haufe möge fehlen. 
Reihe Gleiche Seelenſpeiſe 
Auch: zur Reife Durh dies 
Leben Uns, die wir und «dir 
ergeben: 


‚mit Schätzen Einer 


Lieder für bejondere Bee. 


Id Gieh; deinen Frieden er 
das Haus Und, alle, die drin 
wohnen, aus, Im Glauben 
un3 verbinde. Laß uns in 
Liebe allezeit Zum, Dulden, 
Tragen, fein, bereit, Voll De: 
mut, janft und linde.. Liebe 
Uebe Jede, Seele; ‚Keinem 
fehle,. Dran man tennet Den, 
der fih den Deinen .nennet. 

4. Laß unjer Haus gegrün= 
det, fein Auf deine Gnade 
ganz allein Und deine große 
Güte. Auch laß uns in der 
Nächte Graun Auf deine treue 
Hilfe Ihaun Mit findfichem 
Gemüte, Selig, Fröhlich, 
Selbft mit’ Schmerzen In 
dem Herzen Dir uns laſſen 
Und dann in‘ Geduld ans 
faffen. 

5. Gibft du uns irdſches 
Glück ins Haus, So ſchließ 
den Stolz, die Weltluſt aus, 


Des Reichtums böſe Gäſte; 


Denn wenn das Herz an De— 
mut leer Und voll. von eitler 


Weltluſt wär, So.fehlte uns 


das Beſte: Jene ‚Schöne, 
Tiefe, ftille Gnadenfülle, Die 
Welt 
nicht zu seen 

6. Und endlich flehn wir 


‚alfermeift, Daß in dem Haus 


fein andrer Geift, Als’ nur 
dein Geiſt, regiere.' Der iſt's, 
der alles wohl beſtellt, Der 
gute Zucht und: Ordnung 


Ehelieder. 


hält, Der alles lieblich ziere. 


Sende, Spende Ihn uns al— 


‚len, Bis wir wallen Heim 
und droben Did in deinem 
— loben. 


C. J. Ph. Spitta, 
‚geb. 1801, f 1859. 


561. 
Mel. So führft du doch ze. 
1. © jelig Haus, wo man 
dih aufgenommen, Du wah— 


rer Seelenfreund, Herr Jeſu 
Chriſt! Wo unter allen Gä- 


ften, die da fommen, Du dev 


gefeiertfte und liebſte bift; Wo 
aller Herzen dir entgegen 
i&hlagen, ‚Und ‚aller Augen 
freudig auf. die jehn;, Wo al: 
ler. Lippen dein Gebot erfra= 
gen, Und alle deines Winks 
gewärtig ſtehn. 

2. O ſelig Haus, wo Mann 
und: Weib in einer, Ju 
deiner. Liebe eines Geiftes 
find, Als Beide eines Heils 
gewürdigt, feiner Im Glau: 
bensgrunde anders , ift ge: 
finnt; Wo Beide unzertrenn= 
bar an dir bangen In Lieb 
und Leid, Gemach und Unge- 
mad, Und nur bei dir zu 
bleiben. ftet3. verlangen, An 
jedem guten, wie am. böjen 

Tag! 
er 9) felig Haus, wo man 
die ‚lieben Kleinen Mit Hän— 


445 


den des Gebets ans Herz dir 


legt, Du Freund der Kinder, 
der fie als die Seinen Mit 
mehr als Mutterliebe hegt 
und pflegt; Wo fie zu deinen 
Füßen gern fih jammeln Und 


horchen deiner füßen Rede zu, 


Und lernen früh dein Lob mit 
Freuden ftammeln, Sid dei— 
ner freun, du Tieber Heiland, 
du! 

4.9 felig Haus, wo Knecht 
und Magd dich fennen, Und 
twiffend, teilen Augen auf 
fie fehn, Bei allem Werk ir 
einem Eifer brennen: Daß 
es nah deinem Willen mag 
geihehn; Als deine Diener, 
deine Hausgenofien, In De: 
mut willig, und in Liebe frei 
Das ihre ſchaffen, froh und 
underdroffen, In kleinen Din= 
gen zeigen große Treu, 

5. O Selig Haus, wo du 
die Freude teileft, Wo man 
bei feiner Freude dein ver- 
gißt! O felig ‚Haus, wo du 


‚die Wunden heileft Und aller 


Arzt und aller Tröfter bift; 
Bis jeder einft fein Tagewerk 
vollendet, Und bis fie endlich 
alle ziehen aus Dahin, woher 
der Bater dich gejendet, Ins 
große, freie, ſchöne Vater— 
haus! — 


€. J. Ph. Spitta, 
geb. 1801, 7 1859. 





Lieder für beſondere Verhältniſſe. 


8. Eltern: und Rindeslieder, 


562. 
Eigene Melodie. 

1. Herr! Du haft die Kin— 
der und gegeben, «Und wit 
legen fie an deine Bruft; Da 
verfiegle fie zum ewgen Le— 


ben, Mache: deiner Liebe ‚fie 


bewußt. 

2. Hätten wir nicht Did, 
du Troſt der Sünder, Schau: 
ten wir des Lebens Klippen 
an: Weinen müßten wir für 
unsre Kinder; Doch du lebit 
und nimmft dich unfer an. 

3. Birg ſie, Herr, in dei— 
nen treuen Armen, Heile du 
der Sünde frühen Schmerz, 
Leite ihren Gang durch dein 
Erbarmen; Weißt ja um das 
arme Menſchenherz. 

4. War der Eltern Irrſal 
und Verderben Mit dem er— 
ſten Herzensſchlag ihr Teil, 
O, fo laß von dir fie andres 
erben: Deiner Unſchuld blut— 
errungnes Heil! 

5. Schreib ins Buch des 
Rebens ihre Namen, Jene 
neuen, die die Welt nicht 
kennt; Halt im heilgen Bun: 
de fie zufammen; Binde du, 
wenn je die Welt fie trennt. 

6. Soll es aud für ſie durch 
Nächte gehen, Rührt ihr Kla— 
gen ſchmerzlich einft das Ohr, 
O, fo führe aus den bittern 


Wehen Schöne: deines Se: 
ben: Sieg hervor! Br 

7. Weide Deine Lämmer; 
laß uns ſchauen, Daß fie nie 
auf fremder Weide gehn Und 


in deines Paradiejes Auen 


Freudig einft um ihren Hir— 
ten ftehn! 


Nah Meta u zadmelien: 
geb. 1797, 1 1876. 


Mel: Werde münter mein 20. 
1. Sorge, Herr, für unfre 
Kinder, Sorge für ihr wah— 
res Heil! Sind fie gleich ge— 
borne Sünder, Haben’ fie an 
dir doch Teil. Sie find in 
der Taufe ſchon Dir geweiht 
und deinem Sohn; Darum 
leite deine Gnade Sie auf 
ihrem SLebenspfade. 

2. Der du fie bisher erhal: 
ten Bei fo mandem Unglüd3- 
fall, Wolleft über fie nun wal- 
ten $mmerdar und überall. 
Briht Gefahr für fie herein, 
Wollſt du ihr Beſchützer fein; 
Wenn in Rot fie zu dir fle- 
ben, Laß fie deine Hilfe jehen. 

3. Dringtiauf fie von allen 
Seiten Der Berführer Schar 
heran, Laß doch ihren Fuß 
nicht gleiten, Halte fie auf 
rechter Bahn. Regt in ihrer 
eignen Bruft Sih mit Macht 
die böfe Luft, Gib dann, daß 


Eltern=z und Kindeslieder. 


47 


fie mutig kämpfen Und den | Lieb und Müh, Dann wird 


Reiz der Sünde dämpfen. 
4. Herr! 
Reiche Unſre Kinder ſtets ge= 
treu. O daß feines von Dir 
weiche Und. dereinft verloren 
jeil Immer geh ihr frommer 
Sinn Und ihr Streben dar- 
auf hin, Ehrifto ganz fih zu 
ergeben Und zur Ehre dir zu 
leben. 

5. Gönne mir die Himmels— 
freude, Daß ich einſt am 
jüngſten Tag Nah jo man- 
Hem Kampf und Leide Mit 
Frohloden ſprechen mag: 
Liebſter Vater, ſiehe hier 
Meine Kinder all mit dir; 
Ihrer keines iſt verloren, Alle 
für dein Reich erkoren! 


Nach J L. Schloſſer, 
—** 1702, ya 


* "564. | 

Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich ze. 

1. Ihr Kinder! Ternt von 
Anfang gern Der Weisheit 
Grund, die Furcht des Herrn. 
Was ihr beizeiten lernt und 
tut, Kommt jest und ewig 
euch zu gut. 

2. Hört Die Verheißung, 


welche Gott Als Vater legt 


auf ſein Gebot, Wenn er den 
Himmelsweg euch weiſt Und 
euch gehorſam werden heißt: 
3.Ehr deine Eltern ſpät 
und früh, Dank ihnen ihre 


dir's wohl auf Erden gehn, 


erhalte deinem ! Dann wirft du. Gottes Him— 


mel jehn. 

4. Sp war auf feiner Er: 
denbahn Den Eltern Jeſus 
untertan; Er, deſſen Stuhl 
die Himmel find, War einft 
gehorſam als ein Kind. 

5. Des Vaters Segen baut 
ein Haus, Wo Linder froh 
gehn ein und aus; Der Flud 
der Mutter reißt es ein, 
Denn Gott will jelbft der 
Räder jein. 
6. Ein Rind, das feinen Va—⸗ 
ter ſchmäht Und trogig von 
der Mutter geht, Wird gleich 
dem Baume früh entlaubt 
Und ruft fh Not und Tod 
aufs Haupt, 

7. Doch o wie ſüß, wenn Ba: 
termund Und Mutterfreude 
geben fund: Die liebte Blu— 
me, die ih find, Iſt unjer 
treues, frommes Kind! 

8. Den Bater lieb von Ser: 
zensgrund, Und ehre ihn mit 
Tat und Mund; Vergiß nicht, 
wie du lange Frift Der Mut: 
ter fauer worden bift. 

9, Gott! fende deinen Se— 
gensſtrahl Eltern und in: 
dern allzumal; Halt ſie ver 
bunden in der Zeit, Berbun- 
den in der Emigfeit. 

A. Knapp, geb. 1798, T:1864. 





Lieder für befondere Berhältniffe. 





h. Witwen- und Waiſenlieder. 


565. 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Auf Gott nur will ich 

ſehen, Er hört der Witwen 
Flehen, Sieht ihre Tränen 
an; In jedem Schmerz und 
Leide Iſt Gott mir Troſt und 
Freude, Mein Fels, den ich 
umfaſſen kann. 
2. Wie viel, die, in der 
Kammer Dir klagen ihren 
Sammer, O Gott, erhörteft 
du! Dein väterliher Segen 
Hielt fie, auf ihren. Wegen 
War Friede, Sicherheit und 
Ruh. 

3 Wo ſeit viel taujend 
Sahren Betrübte Witwen was 
ren, Die haft du treu gepflegt, 
Wenn fie dich nicht verließen 
Und gläubig dir zu Füßen 
Des Kummer: ſchwere Laſt 
gelegt. 

4. An dir will ih mich ftär- 
fen; Dein Aug wird auf mich 
merfen Und auf mein Flehn 
dein Ohr. Bei Tag und Nacht 
mit Flehen Will, Herr, vor 
dir ih stehen Und ſeufzen 
ftil zu Dir empor. 

5. Ich will mein Joh nun 
tragen; Dir, Vater, darf ih 
fagen, Was je mein Herz be: 
drüdt. Bift du nicht in der 


Nähe, Du, den ih zwar nicht 
fehe, Und den mein — 
doch erblickt? 

6. Ja bis zum letzten 

Schritte, Ja wenn ich mehr 
noch bitte, Seh ih mit Luft 
auf did. Dir, Heiland, zu 
gefallen, Unfträflih Hier zu . 
wallen, Sei mein Beſtreben: 
ſtärke mich. 

7. Mit Ernſt und frohen 
Mutes Will ich nach Kräften 
Gutes Vor deinen Augen tun, 
Will mich der Welt entziehen, 
Lärm, Tand und Torheit flie— 
hen Und nur in deinem 
Schoße ruhn. See 

8. Dann eilen meine Tage 
Mit jeder Not und Plage 
Reicht wie ein Traum dahin; 
Dann leg ih froh die Glie— 
der Aufs Sterbebette nieder, 
Wenn ih zum. Himmel rei— 
fer bin. _ 

9, Dann: find ih, — 
liebte, Des Tod mich einſt 
betrübte, In meines Schöp: 
fers Hand; Wo. Freuden: 
quellen fließen, Werd ih ihn 
dann. umſchließen Im trä— 
nenfreien Vaterland. 

10. Fort auf dem heißen 
Pfade! Mich kühlt des Bar 
ter3 Gnade, Er träget meine 
Not. Nicht ewig. werd. id 


Witwen und Waifenlieder. 449 





weinen; Sch komme zu den 
Meinen, Bald jeh ich 2 bei 
meinem Gott. | 


J. €. Ravater, 
geb. 1741, 7 1801. 


566. | 
Mel. Schwing dich auf zu ze. 
7, Arme Witwe! meine 
nit; Jeſus will dich tröften, 
Der dir Hilf und Troft ver: 
fpriht, Wenn die Not am 
größten. Er fieht auch dein 
Elend an, Deine Tränenflu: 
ten. O wie weh wird ihm 
getan, Wenn die — blu⸗ 
ten. 

2. Arme Witwe! weine 
nicht; Laß die Sorgen fah— 
ren, Ob dir öfters Brot ges 
bricht In betrübten Jahren: 
Jeſus gibt dir Mehl ins Kad. 
Und dein Oelkrug quillet, 


Und durch Gottes. weifen Rat | 


Wird die Not geftillet. 

3 Arme Witwe! meine 
nicht, Wenn du biſt verlaſ⸗ 
ſen. Der fein Aug auf did 
gericht’t, Kann dich ja nicht 
haſſen. Der fih deinen Va— 
ter nennt, "Weiß wohl, was 
dir. fehlet, Und der deine 
Tränen kennt, Hat fie aud 
gezählet. 

4 Arme Witwe! meine 
nicht; Wenn die Sorgen to— 
ben, Und der Satan dich an— 


ft, Schützt dich Gott vor 
oben. Jeſus iſt dein Schirm 
und Schild, Der dich treu 
wird deden. Sei das Wetter 
noch jo wild, Laß dich's nicht 
erichreden. 


5. Arme Witwe! meine 


nicht, Wenn in ftiller Kam— 
mer Du vor Gottes Angefiht 
Klageft deinen Jammer. Wit: 
wentränen fteigen hoch Bis 
zu Gottes Herzen; Hilft er 
nicht glei, Hilft er do; O 
er fennt die Schmerzen. 


6 Arme Witwe! eine 


nicht, Jeſus hört dein Schrei— 
en; Er, der Armen Heil vers 
ſpricht, Wird di bald er= 
freuen. Senf den Anfer mit 
Geduld Nur in feine Wun— 
den; Da wird lauter Fried 
und Huld, Lauter Troſt ges 
funden, 

7.: Arme Witwe! meine 
nicht; Was Mmillit du di 
kränken? Dent an deine Chri— 
ftenpflicht, Gott wird an dich 
denken. Jeſus ſchließt den 
Himmel auf, Reichet dir die 
Krone; Auf und fördre dei— 
nen Lauf Zu des Heilands 
Throne! Unbekannt. 


567. 


Mel. DO Gott, du frommer ꝛc. 
1. Ahr Waifen! meinet 
nicht. Wie? könnt ihr euch 


— 


450) 


nicht faffen? Berlaffet eu 
auf Gott, Der wird eu nicht 
verlafien. Sind gleich Die 
Eltern tot, Sp lebet dennoch 
Gott; Weil aber Gott no 
lebt, So habt ihr feine Not. 

2. Gott iſt und bleibet ftet3 
Ein Bater aller Waijen, Der 
will fie insgejamt Ernähren, 
tleiden jpeifen; Demjelben 
trauet nur, Der nimmt fi 
euer an; Seht, er ift euer 
Schuß Und euer Helfersmann. 

3. Gott ift ein reicher Gott, 
Er wird euch Wohl verjor= 
gen; Er weiß ja eure Rot, 
Sie ift ihm nicht verborgen. 
Ob ihr jhon wenig habt, Sit 
auch der Vorrat Hein: So 


Lieder für beſondere Verhältniſſe. 


will für's Künftige Gott der 
Verſorger fein. 

4. Habt einen guten Mut; 
Gott hat es ja verheißen, Er 
woll Verlafiene Aus ihrer 
Trübfal reißen; Das Wort 
geht euh auch am, Ahr wer: 
det es ſchon jehn, Wie auch 
an: eu es; wird In die Er— 
füllung gehn. 
54 9%; glaubet, . bleibet 
fromm, Und geht auf Gottes 
Wegen, Erwartet mit Geduld 
Den euch verheißnen „Segen, 
Und mweichet nicht von Gott, 
Vertraut ihm. allezeit:. So 
werd’t ihr glüdlih jein Sn 
Zeit und Emwigfeit. 

Unbekannt. 


i. Lieder für Krauke. 


Eigene Melodie 


1. Gott, den ich als Liebe Mark verzehret, 


kenne, Der du Krankheit auf 
mich legſt Und des Leidens 
Glut erregft, Daß ih darin 
ſchmacht und brenne: Brenne 
doch das Böfe ab,- Das ven 
Geift bisher gehindert, "Das 
der Liebe Regung mindert, 
Die dein Geift ins Herz mir 
gab. 

2. In der. Schwachhheit jei 
du kräftig, In den Schmer= 
zen jei du ſüß; Schaffe, daß 
ih dich 'genieß, Wenn Die 
Krankheit ftreng und heftig, 


Denn was jegt mir Schmerz 
erregt, Was mir Fleifch und 
Was den 
Körper jetzt befchweret, Haft 
du liebend auferlegt. 
S.Reiden ift jegt mein Ge: 
Thäfte, Andres fann ich jest 
nit tun, Als nur'in dem 
Leiden’ ruhn; Leiden müſſen 
meine Kräfte; Leiden ift jetzt 
mein Gewinnſt; Das iſt jeßt 
des Vaters Wille, "Den ver: 
ehr ich fanft und stille; Leis 
den ift mein Gottesdienft. 

4. Gott! ih nehm's aus 
deinen Händen Als ein. Lies 
beszeihen an, Denn in fols 


un Xieder für Krane, 451 


her Leidensbahn Willft du 
‚meinen Geift vollenden. Auch 
die Labung, die'man mir Zu 
des Leibes Stärkung giebet, 
Kommt von dir, der mich ge— 
liebet; Alles kommt, mein 
Gott, von dir. 


5. Laß nur nicht den Geiſt 
ermüden Bei des Leibes Mat: 
tigfeit, Daß er fih zu aller 
Zeit In di fenti in Lieb und 
Frieden. Laß des Leibes Angft 


und Schmerz Nicht der See— 


len Auffahrt hindern Und die 
Ruhe in dir mindern; Un: 
terftüße du dag Herz. 


6. Hilf mir, daß ich ganz 
beiheiden, Ganz in Ruh, mit 
Freundlichkeit, Sanft. und 
mit Zufriedenheit Mög auf 
meinem Bette leiden; Denn 
wer hier am Fleiſche leid't, 
Wird errettet von den Sün— 
den, Die uns wider dich ent⸗ 
zünden, Und an ſeinem Geiſt 
erneut. 


7. Dir empfehl nie. 


mein Leben. Und dem Kreuze 
‚meinen Leib; Gib, daß ich 


mit Freuden: bleib An die 
völlig übergeben. Dann fo 
weiß ih feitiglih, Sch mag 


leben oder fterben, Daß ich 

nimmer fann verderben; Dei- 

ne Liebe’ reinigt mid. 
Chr. Fr. Richter, 
geb. 1676, Tl: 


569, 
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 


1. Ich hab in guten Stun— 
den. Des Lebens Glüd em— 
pfunden Und Freuden ohne 
Zahl; So will ih denn ge— 
laffen Mih auch in Leiden 
faflen; Welch Leben hat nicht 
feine Qual? 

2. Ja, "Ser. ID Bin ein 


Sünder, Und ſtets ftrafit du 
-gelinder, Als e3 der Menſch 


verdient. Wollt ich, beſchwert 
mit Schulden, Kein zeitlich 


Weh erdulden, Das doch au 
‚meinem Beiten dient? 


"3. Dir will ih mich erge— 
ben, Nicht meine Ruh, mein 
Leben Mehr lieben als den 
Herrn. Dir, Gott, will ih 
vertrauen Und nidt auf 
Menichen ‚bauen; Du Hilfit, 
und du eerretteft gern. 

4. Laß du mid Gnade fin 
den, Mich alle meine Sün- 
den Erkennen und bereun. 
Jetzt hat mein Geift noch 
Kräfte; Sein Heil laß mein 
Geſchäfte, Dein Wort mir 


Troſt und Leben ſein. 


5 Wenn ih in Chriſto fter- 
be, Bin-i des Himmels Er— 
bes; Was ſchreckt mid Grab 
und Tod? Auch auf des To— 
des Pfade, Bertrau ich deiner 


Gnade; Du, Herr, bit bei 


mir in der Rot! 


\ 











452 Lieder für beſondere Berhältnifie. 


6. Ich will u Kummer |iwenn ic feide; Mach — 


wehren, Gott durch Geduld 


heit ſelbſt mir zum Gewinn; 


verehren, Im Glauben zu ihm Zieh mein und aller Kranken 


flehn; Ich will den Tod be— 
denken. Der Herr wird al— 
les lenken, Und was mir qut 
iſt, wird geſchehn. 


Chr. F. Gellert, 
geb. 1715, + 1769. 


570. 
Mel. Der du das Kos von x. 


1. Wie wenig wird in gu= 
ten Stunden, Gott, deine Va— 


terhuld empfunden! Wie leicht 


vergibt es unſer Herz, Dir, 
Bater, wenn wir nie erfran= 
Ten, Für der Gefundheit Glüd 
zu danken! Drum jendeit du 
uns weislih Schmerz. 

2. Bei eignem Schmerz in 
dunfeln Tagen Lehrſt du uns 
andre willig tragen, Gedul— 
dig, ſanft und liebreich fein; 
Zehrft ung, wenn wir gedul: 
dig leiden, Die Eitelkeit der 
Erdenfreuden; Lehrſt unsre 
Sünden uns bereun. 

3. Dann denken Wir erft 
deinem Segen, Gott, deinem 
Kat und deinen Wegen, Wie 
väterlich du führeft, nah, Wir 
fernen, Gott, zu dir hintre— 
ten, Mit Andadt, Ernſt und 
Eifer beten: Sei-unfte Stär: 
fe, wir find ſchwach. 

4. Ja, Bater! ſei dir meine 
Freude, Du mein ’Erbarmer, 


betrübft. 


Herzen: Durch jede Not und 
ale Schmerzen Zu deiner Ält- 
be, zu dir-hin. 

5. Laß meine Hoffnungn nie⸗ 
mals wanken, Gott der Ge— 
ſunden, Gott der Kranken! 
Stärk jedes Herz, das. du 
Du kannſt die Lei— 
denden nicht haſſen, Kannft, 


die dich ſuchen, nicht verlaf- 


ſen; Du züchtigſt uns, weil 
du uns liebſt. 

6. Dir, Krankenhelfer Je— 
ſus, eilet Mein Herz zu; du 
biſt's, der uns heilet, Der 
Krankheit uns zum Segen 
macht. Das Schwerſte kannſt 
du möglich machen; Du biſt 
die Zuflucht aller Schwachen, 
Du gibſt auf unfte en 
acht. 

7. An dir fol en mein 
Glaube halten, Laß meine 
Kiebe nie erfalten! Und bleib 
ih ferner ſchwach und frank: 
Sc kann fein Schmerz den 
Geift ermüden, So bin id 
immer doch zufrieden, So ift 
mein Herz ſtets voll von 
Dant. | 

8. Und mwilfft du, Gott, 
Geſundheit ſchenken, So’ laß 
an alles mich gedenten, Was 
ih auf dieſem Bett empfand: 
Ad, an die Kürze meiner 


Sieder für Kranke. 


453 





Tage, Ans Ziel von jeder | Bei dem armen Kranken; 


Not und Plage Und an mein | Liebfter Jeſu! 


bimmliih Vaterland! 

9, Ach, nur auf Jeſum hilf 
mir. ſchauen, Ad, ihm nur 
folgen, ihm vertrauen, Krank 
und geſund ihm ähnlich jein! 
Du magft Gejundheit, Krank— 
beit, Leben Alsdann mir neh: 
men: oder geben, So darf ih 
deiner Huld mid freun. 


J. C. Lavater, 
geb. 1741, * 1801. 


571. 
Mel. Schwing dich auf zu ꝛc. 

1. Herr! ein ganzer Lei— 
denstag Iſt nun überwunden. 
Ad, wie viel der Menſch ver— 
mag, Das hab ich empfun— 
den! Wie gebrechlich iſt die 
Kraft, Wie verzagt der Glau— 
be! 
Hilfe ſchafft, Liegen wir im 
Staube. | 

2. Ach, wie könnt ich dieſe 
Naht Ohne did beitehen? 
Ohne deine Huld und Macht 
Müßt ih ganz vergehen. Trü- 
- be fällt der Abend ein, Stille 
wird’3 auf Erden; Doch in 
diefem Kämmerlein Wird’ 
fo fill nicht werden. 

3. Sedes Auge tut fich zu, 
Alles juht den Schlummer; 
Do hier ift noch feine Ruh, 
Denn es wacht der Kummer. 
D fo. fomm und bleibe hier 


MWenn der Herr nit 


ſchenke mir 
Tröſtliche Gedanken. 

4. Zieh empor das matte 
Herz Aus der finftern Höhle. 
Salbe diejen Leib voll Schmerz 
Mit. dem Lebensöle. Herr! 
du fannft die Furcht und Bein 
In der Seele ftillen. Laß 
mid ganz ergeben jein In 


Jdes Baters Willen. 


5. Wenn ich Dieje ganze 
Naht Wachen muß und weis 
nen, Herr! du bijt’3, der bei 
mir wacht; Du wirft mir er= 
icheinen. Du Mirft in der 
Dunkelheit Freundlihd mit 
mir ſprechen, Sollte glei 
vor. Traurigkeit Mir das 
Wort gebreden. 

6. Wo ich auch gebettet bin, 
Lieg ih dir in Händen; Wo 
mein Auge fiehet hin, Wird’3 
zu dir fih enden. Mein 
Gebet beitärfe du, Laß es 
nieht ermatten. Laß mich fin= 
den janjte Ruh Unter deinem 
Schatten. - 

H. Puchta, geb. 1808, + 1858. 


572. 

Mel. Was mein Gott will, zc. 

1. Sei mir gegrüßt, du Him— 
melsliht, Du ſchöne Mor: 
genfonne! Wie bift-du mei: 
nem Angefiht. So lieblich und 
vol Wonne! Du führft mi 
aus der Dunfelheit, Aus 








454 


Lieder für befondere Verhältniffe. 





Angft und Todesgrauen; Du dieſer Tag mein letzter heißt, 
läſſeſt mich die Freundlichkeit So laß mich fröhlich ſcheiden, 


Des großen Gottes hauen. 
2. Mein Gott und Herr! 
ih danke dir, Daß du mi 
haft bewahret Und unter gro: 
Ben Schmerzen hier Mein Le: 
ben noch geiparet. Dein Odem 
gibt den Müden Kraft, Dein 
Geift erquidt die Kranken. 
Nun kann ih in der engen 
Haft Kobfingen no und dan⸗ 
ken. 

3. Bin ich gleich ſchwach 
und ſeelenmatt, Neigt ſich 
mein Haupt zur Erden, So 
ſoll mir doch die Lagerſtatt 
Ein Tempel Gottes werden. 
Sit auch mein Seufzen und 
Geſtöhn Den Menſchen nit 
willfommen, So wird es 
droben in den Höhn Do 
gnädig aufgenommen. 

4. Drum gib mir nur Ge: 
duld und Mut, Lab nidt 
mein Herz verzagen; Denn 
du bift treu und meinft e3 
gut Und Hilfft uns alles tra= 
gen. Du endeit nicht dein 
Antlig ab, Wenn ih im 
Elend liege, Du gibft mir 
deinen Schild und Stab Und 
führeft mi zum Siege. 

5. Auf diefen Pla bin ic 
. geftellt, Den guten Kampf zu 
kämpfen, Laß nicht die Luſt 
an diefer Welt Den Glan: 
ben in'mir dämpfen. Wenn 


Und nimm getröftet meinen 
Geiſt Aus allen Erdenleiden. 
6. Behüte du, Herr, jegne 
du, Was ich zurüd muß Taf: 
fen, Und lab mich in gefro® 
fter Ruh Dein heilig Wort 
umfafien. Nimm weg die 
Sünde, Furcht und Bein 
Durh meines Heiland: Na: 
men, Und führe mih zum 
Trieden ein Durh Jeſum 
Chriftum. Amen. 
H. Puchta, geb. 1808, + 1858. 


573: 

Mel. Dir, dir Jehovah, zc. 

1. Gottlob die Krankheit 
ift bezwungen, Die mich dem 
nahen Tod zu geben dien. 
Mein Mittler, der den Tod 
verfhlungen, Rahm mich mit 
diefer meiner Krankheit hin; 
Er zeigte feine Macht und 
Muttertreu, Und daß er Herr 
des Tods und Lebens jei. 

2. SH lag von Angft und 
Not umhüllet, Es war mein 
Leib mit lauter Hi und 
Glut Vom Haupte bis Zum 
Fuß erfüllt, Das Feu’r 
durhmühlte mir mein ganzes 
Blut; Die Phantaſie trieb 
ihr verworrnes Spiel, Daß 
mir und anderen der Mut 
entfiel. 

3. As ih doll Eqhwachhen 


Rieder für Kranke. 


fterbend fchwebte, War mir 


doch ſelber völlig unbetannt, 
Ob ich nun ſtürbe oder lebte, 


Die Krankheit feſſelte Sinn 
und Verſtand; Und dies ver— 


doppelte der Freunde Schmerz, - 


Sie ftürmten mit Gebet des 
Baters Ser. 

4. Des Hödften Aus ſpruch 
ward gegeben Zu gleicher Zeit, 
da Tod und Leben rang: Ber: 


fühnte Seele, du follft leben! 


Das war der Tag, da man 
mit Freuden fang: Der Kö: 
nig fommt, der Tote wecken 
tfann! Dies fagt der feeien 
Seele freudig an! 

5. Hier lieg ich, Herr, zu 
deinen Füßen, Ich preife dei— 
ner, Liebe Wundermadt, Die 
mid aus Not und Tod gerif- 
fen Und mir ein ‚neues Le: 


455 


ben wiederbracht. Erfülle dei— 
nen Liebesplar an mir,. Ver: 


binde,mi in Ewigkeit mit 


dir. 

6. Bekehre mih im Grund 
der Seelen, Berändre mir 
mein ganzes Herz und Sinn. 


Es müffe fi fein Bann ver— 


behlen; Herr! nimm mich dir 
zum ganzen Opfer hin. Er: 
fülle nun nad deiner Jeſus— 
treu An mir dein Wort: Sch 
made alles neu! 


7. An dir lab meine Seele 


bangen Und redlich alle Luft 
der Welt. verſchmähn; Mit 
deiner Gnade lab mi pran= 
gen Und dort vollendet dir 
zur Rechten ftehn! Dein gu— 
ter Geift mach mich hiezu be- 
reit Zu deines Names Ruhm 
in Ewigkeit! Unbekannt. 














456 | a. 1lit 3 


xl. ‚Die letzten Dinge und die Dollen- 
| Sud, des ee: ARE 


opilgerlieder· 


Eitelkeit der Welt. Himmliſcher Sinn und Vor⸗ 
bereitung zum Tode. 


574. 


Allein Gott in der Höh 
ſei Ehr. 


Mel. 


1. O Menſch! bedent zu 


diefer Frift, Was dein Ruhm 
ift auf Erden; Denn nicht 
allhier dein Bleiben iſt, Du 
mußt zur Leiche werden. Es 
ift dein Leben wie ein Heu 
Und fleucht dahin gleih ie 


die Spreu, Welche ber Wind 


derjaget. 


2. Gevent, du bift hier nur. 


ein Gaſt Und Ffannft nicht 
länger bleiben; Die Zeit läßt 
dir fein Ruh noch Raft, Bis 


fie dich tut vertreiben. _ So. 


eile zu dem Baterland, Das 
Ehriftus dir hat zugewandt 
Durch fein heiliges Leiden. 
3. Daſelbſt wird rechte Bür— 
gerihaft Den Gläubigen ge— 
geben, Dazu der Engel Brü— 
derfhaft: Ein gar herrliches 
Leben Mit folder Wonne, 
Freud und Luſt, Die auf 
fein Menſch hat hier gefoft’t, 
Noh je ein Herz erfahren. 





4, Run last uns. wachen 
alle: ‚Stund Und ſolches wohl 
betrachten. Die Luft der Welt 
gebt bald zu Grund: Die jol- 
len wir verachten Und war: 
ten auf. das höchſte Gut, Das 
ewig uns erfreuen tut. Das 
helf uns Chriftus., Amen. - 
Joh. Hefle, geb. 1490, f 1547. 


Mel. Valet will ich dir geben. 
1.36 bin ein Gaſt auf. 
Erden Und hab hier feinen 
Stand; Der Himmel foll mir 
werden, Da ift mein Vater: 
land. Hier muß ih Unruh 


haben, Bier reif’ ih ab und 


zu; Dort will mein Gott 
mich laben Mit eiwger Sab— 
batrub. 

2. Was ift mein ganzes We— 
fen Bon meiner Jugend an, 
Als Müh und Not gemwejen? 
Solang ich denken fann, Hab 
ih jo manden Morgen, So 
mande liebe Naht Mit Rum⸗ 
mer und mit Sorgen Des 
Herzens zugebradt. 


HE Bilgerlieder. 


ER So ging's den lieben Als 
ten, An deren Fuß und Pfad 
Mir ‚uns noch täglich halten, 
Wenn’ 3 fehlt an gutem Rat, 
Wie mußten die fih pla— 
gen, Sn was für Weh und 
Schmerz, In was für Furcht 
und Zagen Sank ‚oft ihr. ar: 
mes Herz! ; Fa 
\ 4. Die frommen, beilgen 
‚Seelen, Die gingen fort und 
fort Und änderten mit Quä— 
len Den erft bewohnten Ort; 
Sie zogen. hin und. Wicher, 
Ihr Kreuz; war, immer ‚groß, 
Bis daß, der- Tod fie nieder 
Legt in des Grabes Schoß. 

5. Ich habe ‚mich ergeben 
An gleiches Glüd und Leid; 
Was will ich beffer leben In 
dieſer Sterblichteit? Es muß 
ja durchgedrungen, Es muß 
gelitten ſein; Wer nicht hat 
wohl gerungen, Geht nicht 
zur Freude ein. 

6. So -will ih zwar nun 
treiben Mein Reben durch die 
Melt, Do: dent ih nicht. zu 
bleiben In. diefem fremden 
Zelt. Ich wandte meine Stra⸗ 
ben, Die zu der Heimat führt, 
Da mic ohn alle Maben 
Mein Vater tröften wird. 

7. Mein Heimat iſt Dort 
oben, Da aller Engel Schar 
Den großen Herrſcher loben, 
| Der alles ‚ganz und gar, In 
jeinen Händen träget Und für 


457 


und für erhält, Auch alles 
hebt und leget, Nachdem's 
ihm wohlgefällt. 

8. Zu dem ſteht mein Ver— 
langen, Da wollt ich gerne 
hin. Die Welt bin ich durch— 
gangen, Daß ich's faſt müde 
bin; Je länger ich hier walle, 
Je wenger find ich Freud, 
Die meinem Geiſt gefalle; 
Das meiſt iſt Eitelkeit. 

9, Die Herberg iſt zu böſe, 
Der Trübſal iſt zu viel. Ah 
fomm, mein Gott, und. löſe 
Mein Herz, wenn dein Herz 
will: Komm, mach ein ſelig 
Ende An meiner Wander— 
ſchaft, Und was mich kränkt, 
das wende Durch deinen Arm 
und Kraft. | 

10. Wo ich bisher geſeſſen, 
Iſt nicht mein rechtes Haus, 
Wenn, mein Ziel ausgemeſ—⸗— 
ſen, So tret ich dann hinaus; 
Und was ich hie gebrauchet, 
Das leg ich alles ab; ie 
wenn ich. ausgehauchet,. . 
jharrt man, mich ins dam 

11. Du aber, meine Freude, 
Du meines:Lebens Licht, Du 
ziehft mich, wenn. ich ſcheide, 
Hin bor dein Angefiht, Ins 
Haus der ewgen Wonne, Da 
ich ftets freudenboll, Gleich 
als die helle Sonne, Mit ans 
dern leuchten Toll, 

12. Da willi immer woh- 
nen, Und nicht nur als ein 








458 Die legten Dinge und die Vollendung des Seile. 





Saft, Bei denen, die mit Kro— 
nen Du ausgefhmücdet haft; 
Da will ich herrlich fingen 
Bon deinem großen Tun, 
Und frei von eitlen Dingen, 
In meinem Erbteil ruhn. 


aul Gerhardt, 
E; geb. 1607, + 1676. 


576. | 
Mel. O Gott, der du ein <. 

1. Mein Leben ift ein Pil— 
grimſtand; Ach reife nach dem 
Baterland, Nah dem Jeru— 
falem dort oben, Wo eine 
ewge Ruheſtadt Gott felber 
mir gegründet hat; Da werd 
ih ihn ohn Endeloben. Mein 
Reben ift ein Bilgrimftand, 
Ach reife nah dem Vaterland. 

2, Wie Schatten vor der 
Sonne fliehn, So flieht mein 
Reben fhnell dahin, Und was 
vorbei ift, kommt nicht wie: 
der. AK eile zu der Ewig— 
feit. Herr Jeſu! mah mid 
nur bereit, Eröffne meine Au: 
genlider, Daß ich, was zeit: 
lich ift, veraht Und nur nad 
dem, was etvig, tradt. 

3. Kein Reifen ift ohn Un: 
gemach, Der Lebensweg hat 
auch fein Ab, Man wandelt 
nit auf weihen Rofen; Der 
Steg ift eng, der Feinde viel, 
Die mich abwenden von dem 
Ziel; AH muß mi oft in 


Dornen ftoßen, 


durch dürre Wüſten gehn Und 
kann oft feinen Ausweg jehn. 

4. Auf meiner Pilgerbahn 
gebriht Mir oft der Sonne 
Gnadenlicht, Das unverfälſch— 
ten Herzen ftrahlet; Wind, 
Regen fürmen auf mi zu, 
Mein matter Geift hat nir— 
gends Ruh; Doch alfe Müh 
ift ſchon bezahlet, Wenn ich 
das goldne Himmelstor Mir 
ftell in Do * Soffnung 
— 

5. Israels Hüter, Jefu 
Chriſt, Der du ein Pilgrim 
worden biſt, Da du mein 
Fleiſch Haft angenommen: 
Dein Wort bewahre meinen 
Tritt; Laß mich bei einem je— 
den Schritt Zu deinem Heil 
ftet3 näher fommen! Mein 
Reben eilt; ad, eile du Mit 
deines Lebens Kraft herzu! 
‘6. Dein bheilger Geift ſei 
mein Geleit; Gib in Geduld 
Beſtändigkeit Vor Straudeln 
meinen Fuß beſchütze. Sch falle 
fündlih; Hilf mir auf, Zieh 
mich, damit ich dir nachlauf. 
Sei mir ein Schirm in Trüb- 
falshite. Lab deinen füßen 
Gnadenfhein In SIHRETET, 
nie ferne fein. 

7. Wenn mir mein Her, 
D Gnadenfült, Bor Durft nad 
dir verſchmachten will, So laß 
mich dich zum Labfal finden; 


Ich muß | Und fehliek ich meine Augen 


Bilgerlieder, 


zu, So bring ‚mich zu der 
Siegesruh, Wo. Streit und 
ale Müh verihwinden. Lab 
mich dort jein in Abrams 
Schoß, Dein Liebling und 
dein Hausgenoß. 
8 Bin ih in diefem frem⸗ 
dem Land Der: ſtolzen Welt 
oleih unbefannt, Dort find 
die Freunde, die mich fennen; 
Dort werd ich mit der. Him— 
melsihar Dir jauchzend dies 
nen immerdar, Und in der 
reinfter Liebe brennen. Mein 
Heiland! fomm, o bleib nicht 
lang, Hierin der Wüfte wird 
mir, bang. Mb. Lampe, 
geb. 1683, 1.1729. 


ae 2 Friend 

Mel; Aus meines Herzens ꝛc. 
"IL Kommt, Linder, Takt 
ung gehen, Der Abend’tommt 
‚herbei! Es ift gefährlich ſte— 
ben : In dieſer MWüftenei. 
Kommt, ftärket euren Mut, 
Zur. Ewigkeit zu wandern 
Bon einer Kraft zur andern; 
Es ift das Ende gut. Du 
2. Es ſoll uns nit ge= 
treuen Der ſchmale "Pilger: 
pfad, Wir kennen ja: den 
Treuen, Der uns gerufen 
bat. Kommt; folgt und trauet 
dem; Mit‘ ganzer Wendung 
richte Ein jeder- fein Gefihte 
Stets nah Jeruſalem. 


459 


3. Der Ausgang, der ges 
ſchehen, Sit uns fürwahr nicht 
leid; Es ſoll noch beſſer ge= 
hen Zur ſtillen Ewigkeit. Ihr 
Kinder, ſeid nicht bang, Ver— 
achtet tauſend Welten, Ihr 
Locken und ihr Schelten, Und 
geht nur euren Gang! 

4. Geht's der Natur entge— 
gen, So geht’3. gerad und: 
fein; Die Fleifh und Sinne 


I pflegen, Noch ſchlechte Pilger 


fein. Verlaßt die Kreatur 
Und was euch jonjt will bin= 
den, Laßt gar euch jelbit da= 
hinten; Es geht durchs Ster= 
ben nur. 

5. Laßt uns wie Pilger 
wandeln, Geduldig, frei und 
leer; Viel Sammeln, Halten, 
Handeln Macht unſern Gang 
nur ſchwer. Wer will, der 
trag ſich tot; Wir reiſen ab— 
geſchieden, Mit wenigem zu— 
frieden, Und brauchen's nur 
zur Not. 

6. Schmückt euer Herz aufs 
beſte, Sonſt weder Leib noch 
Haus. Wir ſind hier fremde 
Gäſte Und ziehen bald hin— 
aus. Gemach bringt Unge— 
mach; Ein Pilger muß ſich 
ſchicken, Sich dulden und ſich 
bücken Den kurzen Pilgertag. 

7. Iſt gleich der Weg was 
enge, So einſam, krumm und 
ſchlecht, Der Dornen in der 
Menge Und manches Kreuz— 











460 Die legten Dinge und die Vollendung des Heil. 


hen trägt: Es tft doch nur 


12. Und ſollt ein Schwacher 


ein Weg. Laßt's fein! Wir | fallen, Sp greif der Stärkre 


gehen “weiter, Wir folgen 
unjerm Leiter Und Ai jr 
durchs Gehen. 

8 Wir wandeln eiugeteh 
ret, Veracht't und unbekannt; 
Man ſiehet, kennt und höret 
Uns kaum im fremden Land; 
Und höret man uns ja, So 
höret man uns’ fingen Bon 
unfern großen‘ Dingen, Die 
auf un3 arten da. 

9. Kommt, Kinder, laßt 
uns gehen! Der Bater gehet 
mit; Er jelbft will bei uns 
ftehen In jedem fauren Tritt; 
Er will uns maden Mut, 
Mit ſüßen 
Uns Toden und erquiden. 
Ah ja, wir haben’S gut. 
10. Ein jeder munter eile; 
Wir find vom Ziel noch fern. 
Schaut auf die Feuerfäule, 
Die Gegenwart des Herrn. 
Das Aug nur eingefehrt, Da 
ung die Liebe winket Und 
den, der folgt und finfet, Den 
wahren Ausgang lehrt. 

11. Kommt, Kinder, laßt 
un: wandern! Wir gehen 
Hand an Hand; Eins freuet 
fh am andern In dieſem 
fremden Land. Kommt, laßt 
ung findlih fein, Uns auf 
dem Weg nicht ftreiten! Die 
Engel ſelbſt begleiten Als 
Brüder unsre NReihn. 


zu; Man trag, man helfe al-: 
len Und pflanze Lieb und" 
Ruh. Kommt, ſchließt euch 
fefter an! Ein jeder ſei der‘ 
Kleinfte," Und jedet gern der 
Reinfte "Auf ur yet en 
bahn. : | 

13. Kommt, Ye Pe 
ter wandern! Der Weg nimmt- 
immer ab, Es folgt ein Tag’ 
dem andern, Bald fällt der’ 
Leib ins Grab. Nur noch 
ein wenig Mut, Nur no ein 


wenig treuer, Bon allen Din⸗ 


gen freier, Gewandt zum ew— 


: gen Butt 
Sohnenbfigen] " 


14. €3 wirdmicht lang mehr 
währen, Harrt noch ein we— 
nig aus!Es wird nicht lang 
mehr währen, So fommen 
wir nah Haus; Da wird 
man ewig ruhn, Wenn wir 
mit allen Frommen Heim zu 
dem Vater kommen; Wie 
wohl, wie wohl wird’S tunt 

15. So wollen wir's denn 
wagen, Es ift wohl wagens— 
wert, Und gründlich dem ab— 
fagen, Was aufhält und bes 
Ichtwert. Welt! du bift uns zu 
Hein; Wir gehn duch Jeſu 
Reiten Hin in die Ewigkei— 
ten; Es ſoll nur, Jeſus fein! 


Gerh. Terfteegen, 
geb. 1697, + 1769. 


Pilgerlieder. 


461 





>78. 
Mel. Jeſus, meine Zuperfidt. 

1. Himmelan geht unſre 
Bahn, Wir find Gäfte nur 
auf Erden, Bis wir dort nad 
Kanaan Durch die Wüfte tom: 
men erden. Hier ift unfer 
Pilgrimsftand, Droben unjer 
Vaterland. 

2. Himmelan ſchwing dich, 
mein Geift, Denn du bift ein 
himmliſch Weſen Und kannſt 
das, was irdiſch heißt, Nicht 
zu deinem Ziel erlefen. Ein 
von Gott erleucht'ter Sinn 
Kehrt zu feinem Urfprung 
bin. 


3. Himmelan! ruft er mir 


zu, Wenn ih ihn im Worte 
höre. ° Das weiſt mir den 
Ort der Ruh, Wo ich einmal 
bingehöre. Hab ich dies fein 
Wort bewahrt, Halt ich eine 
Himmelfahrt) 7, 

4. Himmelan! dent ich all: 


zeit, Wenn er feinen Tiſch 


mir dedet, Und mein Geift 
bier allbereit Eine Kraft des 
Simmels fhmedet. Hier mein 
Brot im Tränental, Dort des 
Lammes Hochzeitsmahl. 

5. Himmelan! mein Glaube 


zeigt Mir das ſchöne Los von 


ferne, Daß mein Herz ſchon 
aufwärts ſteigt Ueber Sonne, 
Mond und Sterne; Denn ihr 


Licht iſt viel zu klein Gegen 


jenen Glanz und Schein. 


6. Himmelan wird mich der 
Tod In die rechte Heimat 
führen, Da ich über alle Rot 
Ewig Werde triumphieren; 
Jeſus geht mir felbft voran, 
Daß ich freudig folgen kann. 

7. Simmelan, ja, himmel: 
an! Das foll meine Loſung 
bleiben; Ich will allen eitlen 
Wahn Dur die Himmels: 
luft vertreiben. Himmelan 
fteh nur mein Sinn, Bis 
ich in dem Himmel bin. 


Benj. Schmolk, 
geb. 1672, Fam 


579. | 
Mel. Ruhe ift das befte Gut, 

1: Simmelan, nur himmel⸗ 
an Soll der Wandel gehn! 
Was die Frommen wünſchen, 
fann Dort erft ganz gefchehn, 
Auf Erden nicht; Freude 
wechſelt hier mit Leid. Richt 
hinauf zur Herrlichkeit Dein 
Angefiht! 

2. Himmelan ſchwing dei— 
nen Geift Jeden Morgen auf: 
Kurz, ah Furz ift, wie dur 
weißt, Unser Bilgerlauf. Fleh 
täglih neu: Gott, der mid 
zum Simmel ſchuf, Präg ins 
Herz mir den Beruf; 
mich getreu! A 

3. Himmelan hat er dein 
Ziel Selbit binaufgeftellt. 
Sorg nit mutlos, nit zu 
viel Um den Tand der Welt; 


— 


462 


Die legten Dinge und die Vollendung des Heil. 


Flieh dieſen Sinn. Nur was | legt Selbſt die Todesnacht; 
du dem Himmel lebſt, Dir | Sei’3, daß fie dir. fterbend 
bon Schäten dort erhzebfh jest Kurze Schreden madt: 


Das iſt Gewinn. 

4. Himmelan erheb dich 
gleich, Wenn dich Kummer 
drückt, Weil dein Vater, treu 
und reich, Stündlich auf dich 
blickt. Was quält dich ſo? 
Droben in dem Land des 
Lichts Weiß man von den 
Sorgen nichts; Sei himm— 
liſch froh! 


5. Himmelan wallt neben 


dir Alles Volk des Herrn, 


Trägt im Himmelsvorſchmack 
bier Seine Laſten gern. O 
ſchließ dich an; Kämpfe friſch, 
wie ſich's gebührt; Denke, 
auch durch Leiden führt Die 
Himmelsbahn. 

6. Himmelan ging Jeſus 
Chriſt Mitten duch die 
Schmach. Folg, weil du fein 
Sünger bift, Seinem Vorbild 
nad. Er litt und ſchwieg; 
Halt dich feit an. Gott, mie 
er; Statt zu Flagen, 
mehr. Erkämpf den Sieg. 

7. Himmelan führt ſeine 
Hand Durch die Wüſte dich, 
Ziehet dich im Prüfungs: 
ſtand Näher hin zu ſich Im 
Himmelsfinn. Von der Welt: 
luft freier ftet3 Und mit ihm 
vertrauter, geht’3 Zum Him: 
mel hin. 

8 Himmelan führt dich zu— 


bete. 


Harr aus, harr aus! Auf die 
Nacht wird’3 ewig bei; Nach 
dem Tod erblickſt du ſchnell 
Des Vaters Haus. 

9. Halleluja! himmelan 
Steig dein Dank ſchon hier, 
Einft wirft du mit Scharen 
nahn, Und Gott naht zu dir 
In Ewigkeit. Aller Jammer 
iſt vorbei, Alles jauchzt vers 
klärt und neu In Ewigkeit. 

10. Halleluja ſingſt auch du, 
Wenn du Jeſum ſiehſt, Un— 
ter Jubel einſt zur Ruh In 
den Himmel ziehſt. Gelobt 
ſei er! Der vom Kreuz zum 
Throne ſtieg, Hilft dir auch 
zu dieſem Sieg. Gelobt ſei er! 


Gottfr. Schöner, 
J I Da 1749, t 1818. 
580. 


Mel. Chriftus, der ift mein ꝛc. 

1. Herr! meine Zeibeshütte 
Sinft nah und nad zu Grab; 
Gemwähre mir die Bitte, Und 
brich fie ftile ab. 

2. Gib mir ein ruhig En)e; 
Der Augen matten Schein 
Und die gefaltnen Hände Laß 
ſanft entſeelet ſein. 

2, Zap meine lebten Züge 
Niht zu gewaltfam gehn, 
Und gib, daß ich fo liege, 
Wie die Entſchlafenen. 


Pilgerlieder. 


4 Doch es geicheh dein 
Wille; Ach ſcheide gleich da— 
bin: In Kämpfen. oder ftille: 
Wenn ich nur jelig bin. 

5. Bleibt: du mir in. dem 
Herzen, Dein Name mir im 
Mund, So find mir aud die 
Schmerzen Im Sterben no% 
gefund. 

:6: Dein Blut hat mich gerei= 
nigt; Trennt Leib: und Seele 
fih, So werden fie vereinigt 
Zum Seligfein durch did. 

7. Ich werde ‚auferftehen, 
Da geht's zum Himmel ein; 
Ich werde Jeſum ſehen, Und 
er mir gnädig ſein. 


Ph. Fr. Biller, 
geb..1699, + 1769. 


581. 


Mel; Wer nur den lieben zc. 
1. Mein Gott! ih weiß 


wohl, daß ich fterbe, Ach weiß, 


wie bald der Menſch vergeht, 
Und finde bier fein fichres 
Erbe, Kein Gut, daS ewig— 
Ti befteht; Drum zeige mir 
in Gnaden an, Wie ich recht 
ſelig ſterben kann— 


2. Mein Gott! ih weiß | 


nicht, wann ich fterbe, Ob e3 
nicht heute noch geſchieht, Daß 
mid des Todes Hau ent: 
färbe, Der Blume gleich, die 
fhnell verblüht; Drum made 
täglih mich bereit Zum Hin: 
sang in die Ewigkeit. 


| fei. 





463 


3. Mein Gott! ih weiß 


nieht, wie ich fterbe, Wie mid 


des Todes Hand berührt. 
Dem einen wird daS Schei: 
den. berbe, Sanft wird der 
andre heimgeführt. Doch wie 
du willft! nur das verleih, 
Dab ich getroft im Scheiden 


4 Mein: Gott! ich weiß 


‚nit, wo ichfterbe, Und wel: 
her ‚Hügel einft mich. dedt; 


G’nug, wenn ich dieſes nur 
ererbe, Daß ih zum Leben 
werd erwedt: Wo dann mein | 
Grab auch möge fein, Die 
Erd, ift allenthalben dein. 

5 Nun, teurer Bater, wenn 
ich fterbe, Sp nimm du mei— 
nen Geift zu dir; Sch weiß, 
daß ich dann nicht verderbe, 
Lebt Ehriftus und fein Geift 
in mir. Darum erwart ic 
glaubenspol, Wo, mie und 
warn ich fterben joll. 


Beni: Shmolt, 
geb. 1672, + 1737. 


582, 
Mel. Zejus, meine Zuverficht. 
1. Meine Lebenszeit ver: 
ftreiht, Stündlih eil ih zu 
dem Grabe; Und wie wenig 
ift’S vielleicht, Das ih noch zu 
leben habe! Denk, o Menid, 
an deinen Tod; Säume nicht, 

denn eins ift not! 
2. Zebe, wie du, wann du 


— 





464 Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils. 





ſtirbſt, Wünſchen wirſt, ge— 


lebt zu haben! Güter, die du 


hier erwirbſt, Würden, die 
dir Menſchen gaben, Nichts 
wird dich im Tod erfreun; 
Dieſe Güter ſind nicht dein. 

3. Nur ein Herz, das Je— 
fum liebt, Nur ein ruhiges 
Gemiffen, Das vor Gott dir 
Zeugnis gibt, Wird Dir dei— 
nen Tod verfüßen; Diefes 
Herz, von Gott erneut, Gibt 
im Tode Freudigfeit. 

4. Wenn in deiner Tekten 
Not Freunde hilflos um dich 
beben, Dann wird über Welt 
und Tod Dich dies reine Herz 
erheben; Dann erſchreckt did 
fein Gericht, Gott r deine 
Zuverfidt. 

5. Daß du diefes Herz er— 
mwirbft, Furchte Gott und bet 


und wache. Sorge nicht, wie 
früh du ſtirbſt; Deine Zeit 
iſt Gottes Sache. Lerne nur 
den Tod nicht ſcheun, Lerne 
ſeiner dich erfreun. 

6. Ueberwind ihn durch 
Vertraun; Sprich: Sch weiß, 
an wen ich glaube, Und ich 
weiß, ich werd ihn ſchaun; 
Denn er wet mi aus dem 
Staube.' Er, der rief: Es 
ift vollbracht! Nahm dem To: 
de feine Mat. 

7. Tritt im Geift zum Grab 
oft hin, Siehe dein Gebein 
verſenken; Sprich: Herr! daß 
ich Erde bin, Lehre du ſelbſt 
mich bedenken; Lehre du 
mich's jeden Tag, Daß ich 
weiſer werden mag. 

C. F. Gellert, 
geb. 1715, 7 1769. - 


2. Sterbelieder. 


3833... 

Mel. Stärk uns, Mittler, ꝛc. 

1. Mitten, ‚wir. im Leben 
find Mit dem Tod umfan— 
gen. Wer ift’3, der ung Hilfe 
tut, Daß wir. Gnad erlan— 
gen? Das bift du, Herr, al: 
eine. Uns reuet:unjre Mij: 
fetat, Die di, Herr, erzür— 
net hat. Heiliger Herre Gott! 
Heiliger, Starker Gott! Heili— 
ger, barmherziger Heiland! 
Du ewiger Gott! Laß uns 


nicht „verfinfen In des bit- 
tern Todes Not, Erbarm di 
unjer. 

2. Mitten in dem Tod ans 
fiht Uns der Höllen Rachen; 
Wer will uns aus folder Not 
Trei und ledig,mahen? Das 
tuft du, Herr, alleine. Es 
jammert dein Barmherzigkeit 
Unſre Sünd und großes Leid, 
Heiliger Herre Gott! Heili— 
ger, ſtarker Gott! Heiliger, 
barmherziger «Heiland! Du 


Sterbelieder. 


eiwiger Gott! Laß uns nit 
berzagen Vor der. tiefen Höl— 
len Glut. Erbarm dich unſer. 

3. Mitten in der Höllen 
Angft Unfre Sünd ung trei— 
ben; 
fliehen bin, Da wir mögen 
bleiben? Zu dir, Herr Chrift, 
alleine. Vergoſſen iſt dein 
teures Blut, Das g'nug für 
bie Sünde tut. Heiliger Herre 
Gott! Heiliger, ftarfer Gott! 
Heiliger, barmherziger Hei—⸗ 


land! Du ewiger Gott! Laß 
uns nicht entfallen Bon des | 
ſchaden. 


rechten Glaubens Troſt. Er: 
barm dich unſer. 


Nach dem Lateiniſchen des 
Notker Balbulus um 900, 
überfegt und vermehrt 
von M. Luther. 


Mel. Nun ruhen alle Wälder. 

1.8 Welt! ih muß di 
laſſen, SH fahr dahin mein 
Straßen Ins ewge Pater: 
land; Mein’n Geift ih will 
aufgeben, Ich lege Leib und 
Leben In Gottes gnädge Va— 
terhand, 

2. Mein Zeit ift nun vol- 
lendet, Der Tod das Leben 
endet, Sterben ift mein Ge— 
winn. ‚Kein Bleiben ift auf 
Erden; Was ewig, muß mir 
iverden, Mit Fried und Freud 
ih fahr dahin. 


Wo joll'n wir denn. 


465 


| 3. Ob mid die Welt betro- 


‚gen Und oft von Gott gezo= 


gen Durh Sünden mander= 
lei, Will ih doch nicht ver— 
jagen, Sondern mit Glaus 
ben jagen, Daß mir mein 
Sünd vergeben jei. 

4. Auf. Gott fteht mein 
Vertrauen; Sein Antlig will 
ih jhauen Gewiß durch Je— 
fum Chrift, Der für mi ift 
geitorben, Des Vaters Huld 
erworben, Und der mein 


‚Mittler worden ift. 


5. Die Sünd fann mir nicht 
Ich ‚bin erlöft- aus 
Gnaden Umſonſt dur Ehrifti 
Blut; Mein. Werk kann mi 
nit retten Aus Sünd und 
Satanstetten, Sein Tod al- 
lein fommt mir zu gut. 

6. Ich bin ein unnütz 
Knechte, Mein Tun iſt viel 
zu ſchlechte, Denn daß ich 
ihm bezahl Damit das ewge 
Leben; Umſonſt will er mir’3 
geben, Und nicht nah mein’m 
Verdienſt und Wahl. 

7. Drauf will ih fröhlich 
fterben, Das Himmelreich er= 
erben, Wie er mir’3 hat be- 
reit’t; Hier mag ih nidt 
mehr bleiben, Der Tod tut 
mich ‚vertreiben, Mein Seele 
fih vom Leibe ſcheid't. 

8. Ich fahre denn von hin 
nen. O mödte fi befinnen 
Die arme Sündenwelt! O 


— 





m 


465 Die letten Dinge und die Vollendung des Heils. 


da fie Jeſum hörte Und fh 
zu Gott befehrte, Ch fie zu 
Ah und Staub zerfällt! 

9. Die Zeit ift ſchon vor— 
handen; Hör auf von Sünd 
und Schanden, Und richt dich 
auf die Bahn Mit Beten und 
mit Wachen. Laß fahrn all 
irdihe Saden, Und fang ein 
göttlih Leben an. 
Joh. Sefle, geb. 1490, } 1547. 


585; 


Mel. Vater unjer im Him— 
melreid. 


1. Herr Jeſu Ehrift, wahr’r 
Menih und Gott, Der du 
fittft Marter, Angſt und 


auch endlich jtarbft Und mir 
dein’S Vaters Huld ermwarbit: 
Ach bitt durchs bittre Leiden 
dein, Du wollft mir Sünder 
gnädig fein. 

2. Wann ih nun fomm in 
Sterbensnot Und ringen wer: 
de mit dem Tod, Wann mir 
vergeht all mein Gefidt, Und 
meine Obren hören nidt, 
Wann meine Zunge nidt 
mehr jpriht, Und mir vor 
Angft mein Herz zerbridt. 

3. Wann mein Berftand 
fh nichts befinnt, Und mir 
al menihlih Hilf zerrinnt: 
So fomm, Herr Chrifte, mir 
behend Zu Hilf an meinem 


aus dem Kammertal, Ber: 
fürz mir auch des Todes Qual. 

4. Die böfen Geifter von 
mir treib, Mit deinem Geiſt 
ftet3 bei mir bleib; Wann 
fih die Seel vom Leibe 
trennt, So nimm fie, Herr, 
in deine Händ. Der Leib 


‚hab in der Erde Ruh, Bis 


naht der jüngfte Tag herzu. 
5. Ein fröhlih Auferftehn 
verleih, Am jüngften G'richt 


‚mein Fürfprech fei, Und mei⸗ 
‚ner Sünd nicht mehr gedenk, 


Aus Gnaden mir das Leben 
ſchenk; Wie du haft zugeſaget 
mir An deinem Wort, das 


trau id dir: 
Spott, Für mid am Kreuz | 


6. „Fürwahr, fürwahr, euch 
fage ih: Wer mein Wort 
hält und «glaubt anı mid, 
Der wird nicht fommen ins 
Gericht Und: den Tod ewig 
fhmeden nit; Und ob er 
gleich bier zeitlich ftirbt, Mit 
nihten er Drum gar verdirbt. 

7. Sondern ih will mit 
ftarfer Hand Ihn reißen aus 
des Todes Band Und zu mir 
nehmen in mein Reich; Da 
foll er dann mit mit zugleid 
In Freuden leben enigli!“ 
Dazu hilf ung ja gnädiglid. 

8. Ad, Herr, vergib all 
unfre Schuld; Hilf, dab wir 
warten mit Geduld, Bis uns 
fer Stündlein kommt herbei, 


legten End, Und führ mic | Auch unfer Glaub ftet3 wacker 


Sterbelieder. 


‚fei, Dein’m Mort zu trauen 
feſtiglich, Bis wir einſchla⸗ 


fen ſeliglich! Paul Eber, 
geb. 1511, + 1569. 
586. 
Mel. ‚Herr Jeſu or mein ’g 
Lebens Licht. 


1. In Chriſti Wunden ſchlaf 
ich ein, Die machen mich von 
Sünden rein; Chriſti Blut 
und Gerechtigkeit, Das iſt 
mein Schmuck und Ehrenkleid. 

2. Damit will ich vor Gott 
beſtehn, Wenn ih zum Him— 
mel werd eingehn; Mit Fried 
und Freud ih fahr dahin, 
Ein Gottesfind ich allzeit bin, 
"3: Dant hab, o Tod! du 
förderft mid, Ins ewge Le— 
ben wandre ich, Mit Chriſti 
‚Blut gereinigt fein; Herr Je⸗ 
fu! ſtärk den — mein. 


Paul € 
R „geb. ei, +1500. 


5837. 
Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc. 
1. Wenn mein Stündlein 
vorhanden iſt, Und ſoll hin— 
fahrn mein Straße: So g’leit 
du mid, Herr Jeſu Chrift, 
Mit Hilf mi nit verlaſſe! 
Mein Seel an meinem leg: 
ten End Befehl ih dir in 
deine Händ, Du soul fie mir 
bewahren. 


2. Die Sünde wird mich 


467 


kränken ſehr Und das Gewiſ— 
ſen nagen, Der Schuld iſt 
viel, wie Sand am Meer, 
Doch will ich nicht verzagen; 
Gedenken will ih an dein’n 
Tod, Herr Jeſu! deine Wun— 
den rot, Die werden mich er= 
halten. | 
3. Ich bin ein Glied an dei— 
nem Leib, Des tröſt ich mich 
bon Herzen; Von dir ih un— 
gefhieden bleib In Todesnot 
und Schmerzen. Wenn ih 
gleich fterb, jo fterb ich dir; 
Ein eivges Leben haft du mir. 
Mit deinem Tod erworben. 
4. Weil du dom Tod er— 
ftanden bift, Werd ih im 
Stab nicht bleiben; Mein 
höchſter Troft dein Auffahrt 
if, Todsfurcht kann fie ver— 
treiben; Denn wo du biſt, 
da komm ich hin, Daß ich ſtets 
bei dir leb und bin; Drum 

fahr ih hin mit Freuden. 

Nic. Hermann, 

geb. um 1480, + 1561. 


588. 
Eigene Melodie. 

1. Herr Jeſu Chriſt, mein’3 
Lebens Licht, Mein Hort, 
mein Troft, mein Zuverfit! 
Auf Erden bin ih nur ein 
Saft, Mi drüdet ſehr der 


Sünden Laſt. 


2. Ein ſchwere Reif hab ich 
vor mir Ins himmliih Pa— 











468 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 


radies zu dir; Da iſt mein | 


9. Auf deinen Abſchied, 


rechtes Vaterland, Daran, du | Herr, ich trau, Darauf, ich 


haſt dein Blut gewandt. 

3. Zur Reif ift mir mein 
Herz ſehr matt, Der Leib 
„gar wenig Kräfte hat; Doc 
‚meine Seele jhreit in mir: 
Herr, hol mi heim, nimm 
mich zu. Dir!, 

4. Drum ftärf mich durch 


> das Leiden dein In meiner 
JIegten Todespein; Dein Dor> 
dein Spott und | 


nenkranz, 
Hohn Sei meine Ehr und 
Freudenkron. 

5. Dein Durſt und Gallen⸗ 
trank mich lab, Wenn ich 
ſonſt keine Stärkung hab; 
Dein Angftgeihrei komm mir 
‚zu gut Und ſchütz mich vor 
der Höllen Glut. 


6. Wenn mein Mund nicht 
ann reden frei, Dein Geift 


in meinem. Herzen ſchrei; 
Hilf, daß mein Seel den 
Himmel find, Wann meine 
Augen werden. blind. 

7. Dein letztes Wort laß 


fein mein Licht, Wenn mir |» 


das Herz im Tode bridt; 
Dein Kreuz das -jei mein 
MWanderftab, Mein Ruh und 
Raſt dein heilig Grab. »' 
8. Laß mid in deineriNä- 
gel Mal Erbliden meine Gna— 
denwahl; Durch. deine „auf: 
geipaltne Seit Mein arme 
Seele heimgeleit. 





| meine Heimfahrt bau; Zu 


mir die Tür des Himmels 
auf, Wann =. beichließe mei⸗ 
nen Lauf... %.. 

„10. Am jüngften.. Tag, er: 
weck den Leib; Hilf, daß ich 
dir zur Rechten bleib, Daß 
mich nicht treffe dein Gericht, 


Das aller Belt ihr Urteil 
ſpricht 


11: Dann meinen Leib er= 
neure ganz, Daß er leudt, 


-wie der Sonne Glanz Und 


ähnlih deinem klaren Leib, 
Auch aleih den — En: 
geln bleib. 

12. Wie werd id PR: fo 
fröhlich fein, Werd fingen 
mit den Engeln dein Und 
mit der Auserwählten Schar 
Dein Antlig rer ewig 
klar! 


Martin Bebens (Böhme), 
6.1557, + 1622. 


589, | 
Eigene Melodie, . 
1. Valet will ich dir geben, 
Du arge, -falfche Welt! Dein 
fündlich, böjes Leben Durch— 
aus mir nicht gefällt... Im 
Himmel. ift » gut wohnen, 
Hinauf steht mein Begier; 
Da wird Gott ewig lohnen 
Dem, der ihm dient allhier. 


Sterbelieder. 


2. Rat mir * ie 
Herzen, O Jeſu, - Gottes 
Sohn! Soll ih. hier dulden 
Schmerzen; Hilf mir, Herr 
Chrift, davon; Verkürz mir 
alfes Leiden, Stärf meinen 
blöden Mut; Lak felig mid 
abiheiden, Se mich in dein 
Bebgots! 

3. In meines Herzens 
Grunde Dein Nam und Kreuz 
allein Funkelt all Zeit und 
Stunde; Drauf kann ih 
fröhlih fein. Erſchein mir 
in dem Bilde Zum Troft in 
meiner Not, Wie du dic, 
Herr, jo milde —— haſt 
zu Tod. 

4. Berbirg mein Seel aus 
laden In Deiner offnen 
Seit, Nimm fie aus allem 
Schaden Zu deiner Herrlid- 
feit. Der ift wohl hier gewe— 
jen, Wer fommt ins Him- 
mels Schloß; Ja, ewig: ift 
geneſen, Wer bleibt in dei— 
nem Schoß. 

5. Schreib meinen Nam'n 
aufs beſte Ins Buch des Le— 
bens ein, Und bind mein 
Seel fein feſte Ins Lebens— 
bündelein Der'r, die im Him—⸗ 
mel grünen Und vor dir le— 
ben frei; So: will ich ewig 
zühmen, Daß dein geia treue 
Fei. 

770% Val, Herberger, 


geb. 1562, } 1627. 


469 


990. 
Eigene Melodie. 

1. Mach's mit mir, Gott, 
nach deiner Güt, Hilf mir in 
meinem Leiden; DBerjag mir’3 
niht, was ich dich bBitt: 
Wenn meine Seel ſoll ſchei— 


den, So nimm ſie, Herr, in 


deine Händ! Iſt alles gut, 
wenn gut das End. 

‚2. Gern will ich folgen, lie— 
ber Herr! Du wirft mich nicht 
verderben, Denn du bift ja 
bon mir nicht fern, Ob ih 
gleih hie muß fterben, Ver— 
laffien meine lieben Freund, 
Die’3 herzlih gut mit mir 
gemeint. 

3. Ruht doc der Leib janft 
in der Erd, Die Seel zu dir 
fih ſchwinget, In deine Huld 
fie unverfehrt Dur Tod ing 
Reben dringet. Hier iſt doch 
nur ein Tränental, Angft, 
Not und Trübjal überall. 

4. Tod, Teufel, Höll, die 
Welt und Sünd Mir fünnen 
nichts mehr ſchaden; Bei dir, 
o Herr, ih Rettung find, Sch 
tröft mich Deiner Gnaden. 
Dein einger Sohn aus Lieb 
und Huld Für mich bezahlt 
bat alle Schuld. 

5.. Warum ſollt ih denn 
traurig fein, Weil ich fo wohl 


beſtehe, Befleid’t mit Chrifti 
Unſchuld 


rein, Wie eine 








419 


Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 





Braut hergehe? Gehab dich | und Blut Plagen ftetS hier 
wohl, du ſchnöde Welt! Bei unſre Seele, Laſſen uns bei 


Gott zu leben mir gefällt. 


Herm. Schein, 
y geb. 1587, T 1630. 


591: 
Eigene Melodie. 


1. Freu dich ſehr, o meine 
Seele, Und vergiß al Not 
und Qual, Weil did Chri— 
ftus nun, dein Herre, Ruft 
aus diefem Jammertal. Aus 
Trübjal und großem Leid 
Sollft du fahren in die Freud, 
Die fein Ohr je hat gehöret, 
Die in Emwigfeit auch) mwähret. 

3. Tag und Naht hab ich 
gerufen Zu dem Herren, mei— 
nem Gott, Weil mid ftet3 
viel Kreuz betroffen, Daß er 
mir hülf aus ver Not. Wie 
fih fehnt ein Wandersmann 
Nah dem Ende feiner Bahn, 
So hab ih gewünſchet eben, 
Daß fih enden mög mein 
—— 

3. Denn gleichwie die Ro— 
ſen ſtehen Unter Dornen ſpit— 
zig gar, Alſo auch die Chri— 
ften gehen Durch viel Angft, 
Not und Gefahr. Wie Die 
Meereswellen find Und der 
ungeftüme Wind, Alfo ift all- 
hier auf Erden Unſre Wall: 
fahrt voll Befchwerden. 

4. Welt und Teufel, Sünd 
und Hölle, Unſer eigen Fleiſch 


Wort den Schächer 


feinem Mut. Wir find vol- 
ler Angft und Plag, Und fein 

Kreuz hat jeder Tag; Wie 
wit nur "geboren werden, 
Find't fſich Jammer g’nug 
auf Erden. — 

5. Wenn die Morgenröt 
aufgehet Und der Schlaf ſich 
von und. wend’t, Sorg und 
Kummer uns umfähet, Müh 
find’t fih an allem End; 
Unſre Tränen find das Brot, 
So wir efjen früh und fpat; 
MWenn die Sonn nicht mehr 
tut jcheinen, So ift nichts 
denn Klag und Weinen, 

6. Drum, Herr Chrift, du 
Morgenfterne;, Der du ewig: 
li -aufgehit, Set von : mir 
jegund nicht ferne, Weil dein 
Blut mid hat erlöft; Hilf, 
daß. ich mit Fried und Freud 
Mög von binnen fahren heut! 
Ach, fei du mein Liht und 
Straße, Mih mit Beiftand 
niet verlaſſe! 

7. In dein Seite will ich 
fliehen Auf dem bittern To— 
desgang; Durch dein Wun— 
den will ich ziehen In mein 
himmliſch Vaterland. In das 
ſchöne Paradies, Drein dein 
wies, 
Wirſt du mich, Herr Chriſt, 
einführen Und mit ewger 
Klarheit zieren. 


Sterbelieder. 


471 





8.Ob mir ſchon die Augen 


2. Mit Freud fahr ich von 


brechen, Das Gehör mir ganz dannen Zu Chriſt, dem Bru— 


verfhwind’t, Meine 
niht3s mehr kann jpreden, 
Mein Verſtand fih nicht be= 
finnt: Bift du doch mein 
Licht, mein Hort, Leben, Weg 
und Himmelspfort; Du wirft 
felig mich regieren Und die 
Bahn zum Himmel führen. 


9. Laß einſt mit Elia | 


Magen Deine Engel bei mir 
fein Und wie Lazarum mid 
tragen In den: ſchönen Him⸗ 
mel ein, Wo die Seel in dei— 
nem Schoß Ruht erquickt und 
leidenslos, Bis der Leib 
kommt aus der Erde Und er 
auch verkläret werde. 

10. Freu dich ſehr, o meine 
Seele, Und vergiß all Not 
und Qual, Weil dich Chri— 
ſtus nun, dein Herre, Ruft 
aus dieſem Jammertal. Sei— 
ne Freud und Herrlichkeit 
Sollſt du ſehn in Ewigkeit, 
Mit den Engeln jubilieren 
Und mit Ehrifto triumphie= 


ren. Simon Graf, 
geb. 1603, + 1659. 


592, 
Eigene Melodie, 

1. Ehriftus, der ift mein 
Leben, Sterben ift mein Ge: 
winn; Abm hab ich mich er: 
geben, Mit Freud ar ic 
dahin. 

31 


Zung ı der mein, Daß ih mög zu 


ihm fommen Und ewig bei 
ihm fein. 

3. Nun hab ih überwun=- 
den Kreuz, Reiden, Angft und 
Not; Dur feine heilgen 
Wunden Bin ich verföhnt mit 
Gott, 

4. Wenn meine "Kräfte 
breden, Mein Odem geht 
ſchwer aus, Und kann fein 
Wort mehr fpreden: Herr! 
nimm mein Seufzen auf. 

5. Wenn mein Herz und 
Gedanten Zeraehn als Wie 
ein Licht, Das Hin und her 
tut wanken, Wenn ihm die 
Flamm gebridt: 

6. Alsdann fein fanft und 
ftile Laß mich, Herr, ſchla— 
fen ein Nach deinem Rat und 
Willen, Wann fommt mein 
Stündelein. 

7. Ach laß mi, gleich den 
Neben, Anhangen dir allzeit 
Und ewig bei dir leben In 
deiner Himmelsfreud! 
Anna, Gräfin v. Stolberg, 

geb. 1638, T 168. 
593. 
Mel, Gott iit getreu. 

1. Es ift vollbracht! Gott— 
lob, es ift vollbraht! Mein 
Heiland nimmt mid auf, 


Fahr Hin, o Welt! Ihr 


























472 


— 


Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils. 





Freunde, - gute Nacht! 


Ich |deden Und-einft in Marheit 


ende meinen Lauf Bei Jeſu | auferweden..Es iſt vollbracht! 


Kreuz mit tauſend Freuden 
Und. jehne mid, von hier. zu 
ſcheiden. Es ift vollbracht. 

2. Es iſt vollbradt! Mein 
Jeſus hat auf ſich Genom— 
men meine Schuld; Gebüßt 
hat er Am Kreuzesſtamm für 
mid, O unermeßne Huld! 
Und ih hab in des Heilands 
Wunden Die rechte Freiftatt 
nun gefunden. Es iſt voll— 
bracht! 

3. .€3 ift vollbracht! Sins 


weg all Angft und Bein, Weg. 


Sorg und. Ueberdruß;- Sein 
Golgatha Soll mir ‚ein Tas 
bor jein, Mein matter, müs 
der Fuß Wird, hier, auf, dies 
fen. Friedenshöhen Frei bon 
der Erde Banden gehen. Es 
iſt vollbracht! 

4. Es iſt vollbracht! Hier 
ſchweb ich frei von Not; Wie 
wohl, wie wohl iſt mir! Hier 
ſpeiſet mich Der Herr mit 
Himmelsbrot Und zeigt mir 
Salems Zier; Hier hör ich 
mit der Selgen Singen Den 
ſüßen Ton der Engel klin— 
gen. Es iſt vollbracht! 

5. Es iſt vollbracht! Der 
Leib mag immerhin Raub der 
Verweſung jein. Ich weiß ja, 
daB Sch Staub und Aiche bin, 
Doh Jeſus ift-ja mein; Der 
wird mich. fanft im Grabe 


6, Es ift vollbracht! Gott- 
lob, es iſt vollbracht! Mein 
Heiland nimmt mich auf. 
Fahr hin, o Welt! Ihr Lie— 
ben, gute Nacht! Ich ende 
meinen Lauf Und alle Not, 
die mich getroffen; Wohl mir, 
ich ſeh den Himmel offen! 
Es iſt vollbracht! 


Andre; Geopdius (Greif), 
geb. 1616, + 1664. 


Eigene Melodie. 
1. Ale Menſchen müffen 
fterben, Alles Fleifch vergeht 
wie Heu; Was da lebet, muß 
verderben, , Soll es anders 
werden, neu. Diejer Leib, der 
muß verweſen, Wenn et an- 
ders joll genejen Zu der gro= 
Ben, Herrlichkeit, „Die. den 
Frommen iſt bereit,  - 

2. Drum fo will ich dieſes 
Reben, Weil e8 meinem Gott 
beliebt, Auch ganz, willig bon 
mir geben, Bin darüber nicht 
betrübt; Denn in meines 
Jeſu Wunden Hab ib ſchon 
Grlöfung funden, Und mein 
Troſt in Todesnot St 
Herren Jeſu Tod. ’ 

3. Jeſus ift für. nie 
ftorben,, Und ſein Tod iſt 
mein Gewinn; Er hat mir 
das Heil erworben. Drum 


Sterbefieder. 


Fahr ich mit Freuden Hin, 
Hin aus diefem Weltgetüm- 
mel An den schönen Gottes- 
himmel, Da ich werde allezeit 
Schauen die Dreieinigkeit, 


4. Da wird fein das Freu⸗ 
Wo viel tauſend 
Seelen ſchon Sind mit Him— 
melsglanz umgeben, ‚Denen 
die Seraphinen — Und 
das hohe Lied anfangen: Heiz 
tig, heilig, heilig heißt Gott 
der Vater, Sohn und Geiſt! 


5. Wo Die Patriarchen woh⸗ 
nen, Die Propheten allzumal; 
Wo auf ihren Ehrenthronen 
Sitzet der Apoſtel Zahl; Wo 
in fo viel tauſend Jahren 
Ale Frommen hingefahren; 
Wo dem Herrn, der uns ver— 
föhnt, Ewig Halleluja tönt. 


6. O Serufalem, du Schöne, 


Ah Mie helle 'glänzeft du! 
Ah, 
Hört man da in fanfter Kup! 
Drder großen: Freud und 
MWonne! Jetzo gehet auf die 
Sonne, Jetzo gehet an der 
Tag, Der kein Ende nehmen 
De 

7. Ach, ich habe ſchon er= 
blidet Diefe große Herrlich- 
keit; Jetzo werd ich ſchön ge- 


ſchmücket Mit dem weißen 


Himmelskleid, Mit der güld- 
nen Ehrentrone, Stehe da vor 


'fommen meine 


wie lieblich Lobgetöne 


473 


Gottes Throne, Schaue ſolche 
Freude an, . Die tein En 
nehmen fann. 


Joh. Geo. Albinus, 
u ©.geb. 1624, 7 1679, 


‚595 >. 

Eigene Melodie, 
—L Mer weiß, wie nahe mir 
mein Ende! Hin geht die eit, 
ber fommt der Tod; Ach, mie 
geſchwinde und behende Kann 
Todesnot! 
Mein Gott! Mein Gott! Ich 


bitt durch Chriſti Blut: 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 


2. Es fann vor Nacht leicht 
anders merden, Als es am 
frühen Morgen war; Denn 
weil ich leb auf diejer Erden, 
Leb ih in fteter Todsgefahr. 
Mein Gott! Mein Gott! Ich 


bitt duch Chrifti Blut: 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! Ä 


3. Herr! Tehr mich ftet3 mein 
End bedenken, Und wenn ih 
einmalfsterben muß, Die Seel 
in Jeſu Wunden jenten Und 
ja nicht fparen meine Buß. 
Mein Gott! Mein Gott! Ich 
bitt duch Eprifti Blut: 
Mah’s nur mit meinem 
Ende gut! 

4. Lab mih beizeit mein 
Haus beſtellen Daß ich be— 
reit ſei für und für Und 


— 




















474 


fage friih in allen Fällen: 
Herr, wie du willſt, fo ſchick's 
mit mir! Mein Gott, Mein 
Gott! Ich bitt durch Chrifti 
Blut: Mach's nur mit mei: 
nem Ende gut! _ 

5. Mah immer füßer mir 
den Himmel Undiimmer bitt- 
rer, Dieje Welt; Gib, daß mir 
in dem Weltgetümmel ‚Die 
Ewigkeit ei vorgeftellt.. Mein 
Gott! Mein Gott! Ich bitt 
dur Chriſti Blut: Mach's 
nur mit meinem Ende gut! 


6. Ach, Vater! def all meine | 
‚Sorgen, Mit Kefu Blut ihön 


Sünde Mit dem Verdienſte 


Jeſu zu, Darein ih michfeitz 


gläubig winde; Das gibt mir 
reht erwünjhte Ruh. Mein 
Gott! Mein Gott! Sch bitt 


duch, Chriſti Blut: Mach's 


nur mit meinem Ende gut! 
7. Nichts ift, das mich von 
Jeſu fcheide, Nichts, es ei 


Leben oder: Tod; Ich leg die 


Hand in feine Seite Und fa: 
ge: Mein Herr und mein 
Gott! Mein Gott! Mein 
Gott! Sch bitt dur Ehrifti 
Blut: Mach's nur mit mei— 
nem. Ende gut! | 

8. Ich habe Jeſum ange: 
zogen Schon längſt in mei— 
ner heilgen Tauf; Du biſt 


mir auch daher gewogen, Haſt 


mich zum Kind. genommen 
auf. Mein Gott! Mein Gott! 
Ich bitt durch Chriſti Blut: 


Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils. 


Mach's nur mit meinem 
Ende gut! . 

9...3ch habe Jeſu Fleiſch ‚ge: 
geflen, Ich hab, jein Blut ges 
trunfen hier; Nun kannſt du 
meiner nicht vergeſſen, Ich 
bleib in ihm, und er in mir. 
Mein Gott! Mein Gott! Ich 
bitt durch Chriſti Blut: 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! | 

10. So fomm mein End 
heut oder morgen, Ich weiß, 
daß mir's mit Jeſu glückt; 
Ich bin und bleib in deinen 


ausgeſchmückt. Mein Gott! 
Mein Gott! Ich bitt durch 
Chriſti Blut: Mach's nur 


mit meinem Ende gut J 
11. Ich leb indes mit dir 


‚bergnüget Und fterb ohn alle 


Kümmerni3,. Mir gnüget, 
wie mein: Gott es füget; Ich 
glaub und bin e8 ganz ges 
wiß: Mein Gott! Mein 
Gott! An Gnad durd Chri— 
fi Blut: Madit du's mit 
meinem Ende; gut: ;, 
Emilie Juliane, Gräfinzu 
. Shwarzburg:Rudolftadt, 
geb. TI 
Mel. Jeſus, meine Zuverfidht, 
1. Liebfter Jeſu! lab mid 
nidt, Schau auf mich, wenn 


ih muß kämpfen; Wenn, der. 


Tod die Glieder bricht, Hilf, 


Sterbelieder. 


475 





daß ih ihn möge dämpfen | mir gebracht Und mi zu 
Und durch deinen Kreuzes: | Gottes Kind und Erben 


tod Meberwinden alle Not. 


"2. teuer Jeſu! lab mid 


nicht, Denn du bift ein Arzt 
der Schwachen; Ja, du haft 
Dich mir: verpfliht’t, Daß du 
mi willſt jelig machen. 
Meine Kräfte neigen fh, O 
mein Sein, lab mid nit! 
3. Starker Jeſu! laß mid 
nicht, Weil ich doch an Dir 
nur hange; 
zwar das Gericht, Und die 
Sünde macht mir. bange., 
Aber dein Verdienſt und Huld 
Decket alle meine Schuld. 


4. Süßer Jeſu! laß mich 


nicht, Wenn du ſiehſt, ich ſoll 
geſegnen; Führe mich, du biſt 
mein Licht; Lab die Engel 
mir begegnen, Daß fie mi 
zur ſüßen Ruh Tragen nach 
Art: Himmel J 

. Treuer Jeſu! laß mich 
Denn ohn dich will ih. 
nicht ſterben; Niemand, wie 
dein Mund jelbft ſpricht, 
Kann ohn dich den Himmel 
‘erben. Darum bleib, ah 
bleib in mir, Daß ih tetig 
Herb in dir! 


„Baar. "Herrmann, | 
."geb.'1643, T 1716. 


au >) 1 SEES 
Mel. Wer weiß wie nahe ıc. 
1. Auf ‚meinen Jefum will 
ich ſterben, Der neues Leben 


Mich erihredt 





Durch fein unfhuldig Blut 
gemadht. Mein Jeſus ift mein 
Troſt allein, Auf Zefum 
ſchlaf ich ſelig ein. 

2. Auf meinen Zefum will 

ih fterben, An feinen Wun- 
den ftirbt ſich's gut; Er läßt 
mich nimmermehr verderben: 
Ich bim erfauft mit feinem 
Blut. Mein Jeſus ift mein 
Troſt allein, Auf Sejum 
ſchlaf ich ſelig ein. 
3. Auf meinen Sefum will - 
ih fterben; Brich immerhin, 
mein Herze, brih! Ich fürchte 
mich nicht dor dem Sterben, 
Mit feinem Blute: ftärkt er 
mid.) Mein Jeſus iſt mein 
Troſt allein, Auf Jeſum ſchlaf 
ich ſelig ein. 

4. Auf meinen $efum will 
ich fterben; Er tommt, wann 
alles mi verläßt. Er ftarb, 
das Leben zu erwerben, An 
ihn hält fi mein Glaube 


feſt. Mein Jeſüs ift mein 


Troſt allein, Auf Jeſum ſchlaf 
ich jelig ein.- 

5. Auf meinen Jeſum will 
ich fterben; Durch ihm wird 
Sterben mein Gewinn; Den 
ganzem Himmel fol ich erben, 
Nimm, Herr, nimm meine 
Seele hin! Mein Jeſus ift 
mein Froft allein, Auf Ze: 
fum ſchlaf ich ſelig ein. 


— 





46 Die —— Dinge und die Vollendung des Heils. 


6. Auf meinen Jeſum will | Hütte In being Wohnung 


ih. fterben; Wann mir das 
Aug im- Sterben bricht, Und 


meine Lippen ſich entfärben, 


So. bleibt er meine Lebens 
Licht. Mein. Jejus iſt mein 


Troſt allein, Auf Sejum igler] 


ich ſelig ein. 


ih sterben; 
Seele bin ih dein; Kerr Se: 
fu, laß mich nit verder- 


ben, Ach laß mich ewig selig 


fein! Mein Sefus iſt mein 
Troſt allein, Auf Jeſum Mat 
ich ſelig ein. 


—8. Auf Did, Herr Jeſu, 


will ich ſterben; Ach hilf mir 
aus der letzten Not Und laſſe 
mich den Simmel erben, 
Verſüße mir... 
Tod! Du biſt mein höchſter 


Troſt allein,» Auf dich nur. 


ſchlaf ich jelig ein.: 
Nah Sal. Frank, 
‘geb. 1659, + 1725. 
DIS: 
Mel. CHriftus, der ift mein zc. 
1. Wie Simeon verſchie⸗ 
den, Das liegt mir oft im 
Sinn; Ich führe gern im 
Frieden Aus dieſem Leben 
bin. | 
2. Ach, lab mir meine 
Bitte, Mein treuer, Gott, ge: 


ſchehn: Lab mic aus diefer |... 


den bittern‘ 





‚gehn! 
3. Dein Wort: iſt un8 ne 


Äbehen, An diefem nehm. ich 


teil: Wer Jeſum werde jehen,, 
Der ſehe Gottes. Heil. : | 
4. Ich ſeh ihn nicht mit 


Augen, Doch an der Augen 
7. Auf meinen Jeſum will 
Mit Leib und 


Statt Kann nun mein Glau— 
be taugen, Der ihn eg * 


dand hat. noẽ 


5. Ich hab ihm‘ nicht‘ in 
Armen, Wie jener "Fromme 
da; Doch ift er voll Erbar- 
men Auch meiner Seele nah. 

6. Mein Herz hat ihn ge= 
funden, Es rühmt: Mein 


Freund ift mein! Auch in 


den legten Stunden St mei= 
ne Seele fein. 

7. Ich kenn ihn als mein 
Leben; Er wird mir nad dem 
Tod Bei fih ein Leben ge⸗ 
ben, Dem nie der Tod mehr 


droht. 


8. Mein Glaube "darf ihn 
faffen,. Sein Geift gibt Kraft 
dazu; Er wird aud mich nicht 
laſſen, Er führt mich ein zur 
Ruh. 

9. Wann Aug und, Arm 
erfalten, ‚Hängt, ſich mein 
Herz an ihn. Wer Jeſum 
nur kann halten, Der führt 
im ‚Srieden bin. 0 0% 


DH. Fr. Hiller, 
„geb. 1699, 1.178 


Sterbelieder. 


477 





599. 
Mel. Ehriftus, der ift mein 2c. 

1. Ich weiß, an wen ih j 
glaube, Und daß mein Hei: 
land lebt, Der aus dem. To: 
desftaube Den. Geiſt zu fi 
erhebt. 

2. Ich weiß, an wem ich 
hange, Wenn alles wankt 
und weicht, Der, wenn dem 
Herzen bange, Die Retter⸗ 
hand mir reicht. 

3. Ich weiß, wem ich ver— 
traue, Und wenn mein Auge 


bricht, . Daß ih ihn emig 
ihaue, Ihn ſelbſt von An: 
geficht. 


4. Er trodnet alle Tränen 
So tröftend und fo mild, 
Und mein unendlih Sehnen 
Wird nur dur ihn geftillt. 

5. Ich weiß, beim Aufer- 
ftehen, Wann ich. verfläret 
bin, Werd ih mit Jeſu ge: 
ben Durch Ewigfeiten hin. 

U H. Niemeyer, 

geb. 1754, + 1828. 
Vers 5 von W. Knapp. 
| 600, e 
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht. 

1. Geht nun hin und grabt 
mein Grab, Denn ich bin des 
Wanderns müde. Von der 
Erde ſcheid ich ab, Denn mir 
ruft des Himmels Friede, 
Denn mir ruft die ſüße Ruh 
Von den Engeln droben zu. 

2. Geht nun hin und grabt 


mein Grab; Meinen Lauf hab 
ich vollendet, Lege nun den 
Wanderſtab Hin, wo alles 
Irdſche endet; Lege ſelbſt mich 
nun hinein In das Bette ſon⸗ 
der Pein. 

3. Was ſoll ich hienieden 
noch In dem dunkeln Tale 
machen? Denn wie mächtig, 
ſtolz und hoch Wir auch ſtel— 
len unſre Sachen, Muß es 
doch wie Sand zergehn, Wann 
die Winde drüber wehn. 
4. Darum, Erde, fahre 
wohl, Lab mich nun in Fries 
den jcheiden! Deine Hoff— 
nung, ad, ift hohl, Deine 
Freuden find nur Leiden, 
Deine Schönheit Unbeftand, 
Eitel Wahn und Trug und 
Tand. 

5. Darum legte gute Nat, 
Sonn und Mond und liebe 
Sterne! Fahret wohl mit 
eurer Pracht; Denn ich reif’ 
in weite Ferne, Reife hin zu 


| jenem Glanz, Worin ihr ver= 


bleichet ganz. 

6. Ahr, die nun. in Trauer 
geht, Yahret wohl, ihr Lies 
ben Freunde! Was von oben 
niederweht, Tröſtet ja des 
Herrn Gemeinde; Meint nicht 
ob dem eitlen Schein, Dro— 
ben nur fann’5 ewig fein. 

7. Weinet nit, daß ih 
nun will Von der Welt den 
Abſchied nehmen, Daß ih 


— 














478 Die lekten Dinge und die Vollendung des Heils. 





aus dem Irrtum will, Aus 
dem Schatten, aus dem Sche: 


telfeit Verſchwindet * der 
Wirklichteit Im Angeſicht des 


men, Aus dem Eitlen, aus | Todes. 


dem Nichts Hin ins Land 
des ewgen Lichts. 

8. Weinet nicht! Mein ſüßes 
Heil, Meinen Heiland hab ich 
funden, Und ich habe auch 
mein Teil In den warmen 
Herzenswunden, Woraus einſt 
fein heilges Blut Floß der 
ganzen Welt zu gut. 

9. Weint nit! Mein Er— 
löjer lebt. Hoch vom finftern 
Erdenftaube Hell. empor die 
Hoffnung ſchwebt Und der 
Himmelsheld, der Glaube; 
Und Die ewge Liebe ſpricht: 
Kind des Vaters, zittre nicht! 


Ernſt Moritz Arndt, 
geb. 1769, + 1860. 


601. 


Mel. E38 ift gewißlich an zc. 

1. Wenn meine legte Stun= 
de ſchlägt, Mein Herz Hört 
auf zu jchlagen, Wenn man 
in3 ftille Grab mich legt Nach 
all den lauten Tagen: Was 
wär ih Dann, was hätt ich 
dann, Wär mir die Tür nit 
aufgetan Zum jelgen Bor 
melreihel 

2. Wie flieht der eitlen 
Freuden Schwarm, Wenn fi) 
der Tod läßt ſchauen! Sie 
überlaffen hwah und arm, 
Den Menſchen feinem Grauen. 
Das Blendwerk irdſcher Ei— 


3. In unverhüllter Schred⸗ 
geſtalt Tritt vor uns unſre 
Sünde, Und von den Augen 
fällt alsbald Der Selbſtver— 
blentung Binde; Wir find 
dann ganzaufuns beſchränkt, 
Und alles in und an uns 
lenkt Den Blick auf unſer 
Elend. 

4. Wenn du dann nicht 
mein eigen biſt In meiner 
letzten Stunde, Wenn du dann 
nicht, Herr Jeſu Chriſt, Mich 
labſt mit froher Kunde, Daß 
du für den, der an dich 
glaubt, Dem Tode feine 
Maht geraubt: So muß ich 
ja verzagen. 

5. Nun über, weil du mein, 
ic dein, Kann ich getroſt ent⸗ 
ſchlafen; Dein heiliges Ver— 
dienſt iſt mein, Schützt mich 
vor allen Strafen; Du haſt 
ja meinen Tod gebüßt Und 
dadurch meinen Tod verſüßt 
Zu einem ſelgen Heimgang. 

6. Drum bei dem letzten 
Glockenklang Sei du mir, 
Herr, zur Seite, Und gib 
mir bei dem Todesgang Dein 
freundliches Geleite, Damit 
die letzte Erdennot Nicht eine 
Krankheit ſei zum Tod, Viel— 


meſt ewgen Leben! 


J. Ph. Spitta, 
LE 1801, + 1859. 


Begräbnislieder, 


479 





' Begräbnislieder. 


602. 
Mel. Ringe recht, wenn ꝛc. 

1. Schweige, bange Trau— 

erflage! "Mütter, hemmt der 
Tränen Lauf! Seid getroft, 
am Todestage Geht ein neues 
Reben auf. 
2. Ueber diejen Feljentlüf: 
ten: Schwebt des Kreuzes 
Siegspanier, : Dieje Leiber 
in den Grüften- Sind nicht 
tot, ſie ihlafen: bier. 

‚3. Dieje Hülle, 
ſehen In dem Schlafgemach 
entjeelt,. Wird. bald wieder 
auferftehen, Mit dem Geifte 
neu; vermählt. 

4. Dieſen Leichnam, talt 
und träge, Sinkend in die 
Modergruft, Werden ſelge 
Slügelicläge Aufwärts. tra- 
gen in die Luft. 

3. Alſo ringt aus dunkler 
Erde Sich das Weizenkorn 
empor; Daß es einſt zur 
Aehre werde, Muß es unter⸗ 
gehn zuvor. 

6. Nimm denn, Erde, diefe 
Leihe Sanft in deinen Mut= 
terſchoß; Als ein Glied in 
Chriſti Reiche Schläft fie hier 
zu ſchönerm 28. 

7. Einft war dieſe teure 
Hülle Bon) des  Schöpfers 
Hauch befeelt Und von Ehrifti 


die wir 


Gnadenfülle Als ein Tempel 
auserwählt. 

8. Laßt uns nun den Leib 
verſenken In die kühle Ruhe— 
ſtatt; Gott wird deſſen wohl 
gedenken, Der ſein Bild ge: 
tragen hat. 

9, Bald wird fommen’ jene 
Stunde, Die fchon jet der 
Hoffnung winkt, Wo der Ruf 
aus Gottes Munde Leben, 
Heil und Wonne bringt. 
Nach dem Lateinifchen des 

Prudentius, 7405, Ueber: 


‚jegung don Bhil. Schaff, 
geb. 1819, 7 189. 


603, 
Eigene Melodie, 

1, Nun labt uns den Leib 
begraben Und daran kein'n 
Zweifel haben, Er wird am 
jüngften Tag aufitehn Und 
unverweslich herborgehn. 

2. Erd ift er und von der 
Erden, Wird aud zu Erd 
wieder werden Und von der 
Erd wieder aufitehn, Wenn 
Gottes Poſaun wird angehn. 

3. Sein Seele lebt ewig in 
Gott, Der fie allhier aus lau— 
ter Gnad Von aller Sünd 
und Miffetat Durch feinen 
Sohn erlöjet hat. 

4. Sein Armut, Trübfal 
und Elend Iſt fomm’n zu 
einem felgen End; Er Hat 


— 














480 Die legten Dinge und die Bolenbung des Heils. 





A— Chriſti Joch, J ger 
ftorben und lebet. no, : 


— Weil das Leben, euer 
Hort, Die Verheißung hat 


5. Die Seele lebt Bee, gegeben Dur fein teuer wer— 


Klag, Der Leib jchläft bis 
zum jüngften Tag, An mel: 
chem Gott ihn verflären Und 
eivge Freud wird gewähren. 
6. Bier ift er in Angft ge: 
weſen, Dort aber wird er ges 
nejen In herrlicher Freud 
und Wonne, Leuchten wie die 
belle Sonne. 

7. Nun laſſen wir ihn bier 
ihlafen Und ‚gehn all beim 
unfre Straßen, Schicken un3 
auch mit allem Fleiß; Denn 
der Tod fommt ung gleicher= 
weis. 

8. Das helf uns Chriftus, 
unjer Troft, Der uns durd 
fein‘ Blut bat erlöft Von's 
Teufels G'walt und ewger 
Bein. Ihm fei Lob, Preis 
und Ehr allein! 


Michael z— t 1542; 
8 von Luther, 


604; 
Eigene Melodie. 

1. Ruhet wohl, ihr Toten— 
beine, In der ftilen Einſam— 
keit! Ruhet, bis das End er— 
ſcheine, Da der Herr euch zu 
der Freud Rufen wird aus 
euren Grüften Zu den freien 
Himmelslüften. 

2. Nur getroſt, ihr werdet 


tes Wort: Die in feinem Na⸗ 
men (sterben, Sollen nicht im 
Tod ‚verderben. 

‚8. Und. wie follt im Grabe 
bleiben, Der ein Tempel Gotz 
tes war, Den: der: Herr ließ 
einverleiben, Seiner: auser— 
wählten Schar, Die er jelbit 
durch Blut und Sterben Hat 
gemaht zu Himmelserben? 


4. Nein, die Tann der Tod 
nicht halten, Die des Herren 
Glieder find! Muß der Leib 
im Grab erfalten, Da man 
nichts als Aſche find't: Wann 
des Herren Hauch drein bläs 
jet, Grünet neu, was vum 
verweſet. 

5. Jeſus wird, wie er er⸗ 
ſtanden, Auch die Seinen einſt 
mit Macht Führen aus des 
Todes Banden, Führen aus 
des Grabes Nacht Zu dem 
ewgen Himmelsfrieden, Den 
er feinem Bolt beſchieden. > 

6. Ruht, ihr Toten, ſanft 
im Kühlen, Ruht noch eine 
kurze Zeit! Es läßt ſich ſchon 
nahe fühlen Die ſo frohe 
Ewigkeit. Da ſollt ihr mit 
neuem Leben Euch vor Jeſu 


Thron erheben. e, 


Fr. Conr. Hiller, 
geb. 1662, +.1796... - 


‚Begräbnislieder, 


481 





605: 


Mel. per Ar der Seden 


eiland. 
* Aller Gläubgen- Sam: 


melplag Sit da, wo ihr Herz. 


und Schatz, Wo ihr Heiland 
Jeſus Ehrift Und ibr Leben 
bier; ſchon iſt. 

2. Eins geht * das andre 
dort In die 
fort, Ungefragt, ob die und 
der Uns nicht hier noch nütz⸗ 
lich waͤr. 

3. Hätt er uns — ge⸗ 
fragt, Ach, was hätten wir 
gejagt? Heiß mit Tränen bä- 
ten wir: Laß. die teure Seele 
bier! , p 
4. Doch der Herr —— 
verſehn; Und wenn es nun 
doch geſchehn, Haben wir ſonſt 
nichts zu tun, Als zu ſchwei⸗ 
en und zu. ruhn. 

5. Mandes Herz, das nicht 
mehr da, Geht uns, freilich 
innig nab; Doc, o Liebe, 


wir ſind dein, Und du willſt | 


uns alles fein! 
ver Nic. 8. = „Bingenbarf, 


Mel. Nun dantet all und ꝛc. 

L.Ei, wie fo ſelig jchläfeft 
du Nah manchem ſchweren 
Stand Und liegſt nun da in 


00, + 1760. | 


lands Hand! 
2% ‚Sein: Reiden hat dich 





e Heimat 


frei gemacht Von aller Angſt 
er Bein; Sein legtes Wort: 

3 iſt vollbracht! Das fingt 
* lieblich ein. 

3. Du läßt dich zur Ver— 
wandelung In dieſe Felder 
ſä'n Mit Hoffnung und Ber: 
fiherung, Viel jchöner aufs 
zuftehn. 

4 Berbirg dein liebes Anz 
gefiht. Sm fühlen Erdenſchoß; 
Du’ haft das deine: ausge— 
richt't, Sunſcuan ein ſelig 
Los. 

5. Wir hoffen, daß dein 
Seelenfreund, Der ewig treue 
Hirt, Der's hier ſo wohl mit 
dir gemeint, Dich ſchön em— 
pfangen wird. 

6. Er führe, was: ihm lieb 
und wert, Und was zu ihm 
fih bält,. Als feine außer- 
wählte Serd Auch vollends 


durch die Welt. 


Bottir: — 
geb. um 1688. 


607. 


Mel. Nun uns den Leib 
begraben. 


1. Nun bringen wir den 
Leib zur Ruh Und decken ihn 


mit Erde zu, Den Leib, der 
nach des Schöpfers Schluß 


Zu Staub und Erde werden 


muß. 
ſüßer Ruh In deines Hei⸗ 


2. Er bleibt nicht Gnuier 
Ah und Staub, Nicht im— 
mer der Verweſung Raub; 








432 Die legten Dingerund.die Vollendung des Heils. 





Er wird, wann Ehriftus einft 
erjcheint, Mit feiner Seele 
neu vereint. 

3. Hier, Menſch, Hier lerne, 
was du biſt; Lern hier, was 
unſer Leben iſt. Nach Sor— 
ge, Furcht und mancher Not 
Kommt endlich noch zuletzt a 
Tod. 

4. Schnell: ſchwindet —* 
Lebenszeit, Aufs Sterben 
folgt die Ewigkeit; Wie wir 


die Zeit hier angewandt, So 


folgt der Lohn aus Gottes 
Hand. 

5. Hier, wo wir bei den 
Gräbern ſtehn, Soll jeder zu 
dem Vater flehn: Sch bitt, o 
Gott, durh Chrifti "Blut: 
Mach's einft mit meinem 
Ende gut! 

6. Wann unſer * vol⸗ 


lendet iſt, So ſei uns nah, 


Herr Jeſu Chriſt! Mach uns 
das Sterben zum Gewinn, 
Zieh unsre Seelen zu dir hin. 

7. Und wann;du einft, o 


Lebens fürſt, Die Gräber mäch—⸗ 


tig Öffnen wirſt, Dann laß 
uns fröhlich auferſtehn Und 
wiglich dein Antli jehn! 
‚ Ehrenfried Liebig, 
geb. 1713, Fred. 
608: 
Mel. Wachet auf, ruft. ꝛc. 
L. Halleluja! Amen, Amen! 


Entſchlaf in’ jenem großen 


Namen, Bor dem fh Erd 


und Himmel, beugt. Sieh, 
an deiner Laufbahn. Ende Bift 
du; er nimmt in feine Hände 
Die Seel auf, die der Erd 
entfleudht. "Hör, o erlöfter 


‚Geift, Der bald am Thron 


ihn preiſt: Jeſus Chriſtus 
Hat dich verſöhnt; Von ihm 
gekrönt, en * nun 
der Erben 

2. Wehe a witd dich 
umfangen, Iſt dir der Tag 
nun aufgegangen Des Lebens 
nah des Todes Naht! Sei 
gefegnet, Amen, Amen! Ent: 
ſchlaf in Jeſu CHrifti Na— 
men, Denn auch für dich hat 
er's vollbracht. Nicht du, der 
Herr allein Macht dich von 
Sünden rein, Und du ſün— 
digft Nun nimmermehr. Der 
Brüder Heer, Der himmli— 
ihen, nimmt nun dich auf. 
3. Did wird nicht der Tod 
verjehren, Vertiefung nicht 
dein "Bild verheeren, Dich 
birgt dein Gott, fie halt vi 
nit. Zwar wir wandeln hin 
und. füen Dich irdiſch aus; 
doch auferftehen Solfft du mit 
jenes Tages’ Richt. Geh ein 
zu: deiner? Ruh; Der Herr 
fhließt nah dir 'zu. . Halle: 
juja! Nach turzer Ruh Wirft 
einft au du um ewgen —* 
ben auferſtehn. 


Fr. ©. Klopftock 
geb: 1724, t 1808. 


Begräbnislieder. 


Bei Kinderleichen. 


609, 
se Mel. : Gott iſt getreu. 

1. Zieh bin, mein Kind! 
Gott jelber- fordert dich Aus 
diejer argen Welt. Ich weine 
zwar, Dein: Tod  betrübet 
mid; Doch weil es Gott ge⸗ 
fällt, So unterlaß ich alles 
Klagen Und will mit ſtillem 
Geiſte ſagen: Zieh N mein 
Kind! 

'2.'3tehb Hin, mein Kind! 
Der Schöpfer hat dich mir 
Nur in der Welt geliehn. 
Die Zeit iſt aus; Darum be— 
fiehlt er dir, Nun wieder 
heimzuziehn. Zieh hin; Gott 
hat es ſo verſehen; Was Gott 
beſchließt, das muß geſchehen. 
Zieh hin, mein Kind! 

3. Zieh hin, mein Kind! 
Im Himmel findeſt du, Was 
dir die Welt verſagt; Denn 
nur bei Gott Iſt wahre Freud 
und Ruh; Kein Schmerz, der 
Seelen plagt. Hier müſſen 
wir: in Aengſten ſchweben, 
Dort Fannit du ewig fröhlid 
lebens Zieh Hin, mein Rind! 

4. Sieh Hin, mein Kind! 
Wir folgen alle nad, Sobald 
es Gott gefällt. Du’ eilteft 

fort, Eh dir daS Ungemach 
Berbittert diefe Welt. Wer 
fange Tebt, fteht lang im Lei: 


de; Wer frühe ftirbt, kommt 
bald zur Freude. Zieh hin, 
mein ind! 
5. Zieh hin, mein Rind! 
Die Engel warten ſchon Auf 
deinen zarten Geift. Nun fie= 
beit du, Wie Gottes lieber 
Sohn Dir ſchon die Krone 
weift. Nun wohl, dein Seel: 
hen ift entbunden, Du haft 
duch Jeſum überwunden. 
Sieh hin, mein Kind! 
N a ah 
b. 1668, + 1712. 


| En 

Mel. Was Gott tut, das ꝛc. 
1. Was Gott tut, das ift 
wohlgetan; Er gibt und 
nimmt auch wieder, Bald 
fiehbt.er uns in Gnaden an, 
Bald drüdet er uns. nieder; 
Er ſchenkt auf Wein Bald 
Tränen ein. Wo Wiegenlie- 
der klingen, Muß man zu 
Grabe fingen. 

2. Doh was Gott tut, ik 
wohlgetan; Wer will Die 
Weisheit meiftern, Ruft er 
mein Sind nun himmelan 
Zu Zions reinen Geiftern? 
Und mil hing u Dur 
diefen Schmerz; In taufend 
Stücke brechen; Wer darf da⸗ 
wider ſprechen? 

3. Gott tut’3, drum iſt es 


— 





434 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 


mwohlgetan, Er macht es bald 


vollfommen, Da er eg bon 


der Dornenbahn In feinen 
Schoß genommen, Was Gott 
gefällt, Muß in der, Welt 
Nicht allzu lange weinen, Er 
eilet mit den: Seinen. 

4. Tut's Gott, jo ift eg 
wohlgetan, Die: Welt Tann 
e3 verführen, Dort aber trifft 
es Rojen an, Daran . fein 
Dorn zu jpüren; In Gottes 
Hand Iſt diefes Pfand Ganz 
fiher aufgehoben, Wenn Welt 
und Teufel toben. 

5. Was Gott tut, das ift 
twohlgetan, Ich will mid 
drein ergeben, Dort ift ein 
fhönes Kanaan, Und bier 
Aeghptens Leben. Zieh hin, 
mein Sind, Wo Sonnen 
find, Die niemals untergehen 
Und ſtets im Glanze ſtehen. 

6. Was Gott tut, das ift 
twohlgetan. Ein Chriften: 
berze glaubet, Daß er un 
wieder geben fann, Was uns 
der Tod geraubet; Wie freu 
ih mid, Mein Kind, auf 
did, Dort wollen wir uns 
füffen, Wo Mild und Honig 
fließen. 

7. Gott tut es, J iſt's 
wohlgetan. Du ſammelſt mei⸗ 
ne Tränen, Ich aber ſchaue 
himmelan Mit Seufzen und 
mit Sehnen. Ach dab ich dort 


‚Bei, Dir, mein Hort, Mein 
Rind bald möchte ſehen; Ad 


ja, es wird geſchehen! 
Beni. Schmolt, 
geb. 1672, T ua. 


‚611. 

Mel. Run ruhen alle Wälder. 
1. Wenn Heine Himmels: 
erben In ihrer Unfchuld fer: 
ben, So büßt man fie nit 
ein; Sie: werden" nur’ dort 
oben Vom Bater aufgehoben, 
Damit fie unverloren fein. 
2. Sie find ja in der Taufe 
Zu: ihrem Ehriftenlaufe Für 
Jeſum veingeweiht Und noch 
bei Gott in Gnaden; Was 
follt es ihnen ſchaden, Wenn 
er nun über fie gebeut? 

3. Der Unſchuld Glüd ver: 
jherzen, Stets fämpfen: mit 
den Schmerzen, Mit’ fo viel 
Seelennot, Am Angftgefühl 
der: Sünden ı Das: Sterben 
ſchwer empfinden: Davor bes 
wahrt ein früher Tod. 

4. Sit einer altan Jahren, 
So hat er viel erfahren, Das 
ihn noch heute kränkt, Und 
unter fo viel Stunden Oft 
wenige gefunden, Daranı er 
mit Vergnügen denkt. 

5. Wie. leicht geht auch. bei 
Kindern Bon uns erwadhss 
nen. Sündern Das, ‚fremde 
Feuer an! Sind fie der Erd 
entrifjen,. Dann. können wir 


Auferftehung und Weltgeridt. 


erſt wifjen, Daß fie die Welt 
nicht fällen fann. 
6.107 wohl. auch dieſem 
Kinde! Es jtarb nicht zu ge— 
ſchwinde. Zieh hin, du lie— 
bes Kind! Du geheit ja nur 
ſchlafen Und bleibeit bei den 
Schafen, Die ewig unjer3 
Jeſu find! 
2: 30h, Andr. Rothe, 
geb. 1688, 7 1758. 


612. 
Met. Chriſtus, der iſt mein zc. 
1. Die Liebe darf wohl 
weinen, Wenn fie ihr Fleiſch 
begräbt,; Kein. Chrift muß 
fühllos fcheinen, Solang er 
bier noch lebt. 

2. Doch läſſet gleih der 
Glaube Sein Aug gen Him— 
mel gehn; Was uns der Tod 
hier raube, Soll herrlich auf: 
erftehn. 

3. So ift’3 uns um die 


4. Auferftehung 


- 613. 

Eigene Melodie. | 
1. Jeſus, meine Zuverficht 
Und. meim Heiland, ift im 
Reben. Dieſes weik ich, ſollt 
ih niht Darum mich zufrie= 
den geben; Was die lange 
Todesnaht Mir au für Ge: 

danken madt? 
2. Jeſus, er, mein Sei: 


485 


Herzen, Die Gnade madt 
un: jo; Uns iſt noch wohl 
in Schmerzen, Im Trauern 
find wir froh. 

4. Was tröftet uns? das 
Hoffen; Wie gut iſt's, Chris 
fti fein! Man fieht den Him— 
mel offen, Und: nit das 
Grab allein. 

5. Herr Seju, unjer Xeben! 
Sn Tränen danft- man. dir, 
DaB du uns Troft gegeben; 
Denn davon leben Mir, 

6. Was wir in Schwad: 
heit jüen, Das wird in Herr= 
lihfeit Auf dein Wort auf: 
eritehen; Das ift’s, was uns 
erfreut. 

7. Herr! bild aus unferm 
Staube Den neuen Leib, der 
dort, Nicht mehr dem Tod 
zum Raube, Di ſchauet im: 
merfort. 


Ph. Fr. Hiller, 
geb. 1699, 1 1769. 


und Weltgericht. 


land, lebt; Ach werd aud das 
Leben ſchauen, Sein, wo mein 
Erlöfer ſchwebt; Warum follte 
mir denn grauen? Läſſet au 
ein Haupt fein Glied, Wel: 
ches es nicht nah fih zieht? 

3 Ich bin dur der Hoff: 
nung Band Zu genau mit 
ihm verbunden; Meine ftarfe 
Slaubenshand Wird in ihn 
gelegt befunden, Daß mid 


—— 





46 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 





auch kein Todesbann Ewig 
von ihm trennen kann. 

4 Ich bin Fleiſch und muß 
daher Auch einmal zu Aſche 
werden; 
doch wird er Mich erwecken 
aus der Erden, Daß ich in 
der Herrlichkeit Um ihn ſein 
mög allezeit. 

5. Dann wird dieſe meine 
Haut Mich umgeben, wie ich 
gläube; Gott wird werden 
angeſchaut Dann von mir in 
diefem Leibe, Und in dieſem 
Tleifch werd ih Jeſum ſehen 
ewiglich. 

6. Dieſer meiner Augen 
Licht Wird ihn, meinen Hei— 
land, kennen; Ich, ich ſelbſt, 
ein Fremder nicht, Werd in 
ſeiner Liebe brennen; Nur 
die Schwachheit um und an 
Wird von mir ſein abgetan. 

7. Was hier kränkelt, ſeufzt 
und fleht, Wird dort friſch 
und herrlich gehen; Irdiſch 
werd ich ausgeſät, Himmliſch 
werd ich auferftehen; Hier 
geh ih natürlich ein, Dort, 
da werd ich geiftlich fein. 

8. Seid getroft und hoch er= 
freut, Jeſus trägt euch, meine 
Glieder! Gebt nicht Raum 
der Traurigkeit; Sterbt ihr, 
Ehriftus ruft euch wieder, 
Wann: einft die Poſaun er— 
tlingt, Die dur alle Grä— 
ber. dringt. 


Diefes weiß ich, 


9. Lacht der finſtern Er— 
denkluft, Lacht des Todes 
und der Höllen, Denn ihr 
ſollt euch aus der Gruft Eu— 
rem Heiland zugeſellen. Dann 
wird Schwachheit und Ver— 
druß Liegen unter eurem 
Fuß. 

10. Nur daß ihr ve Geiſt 
erhebt Von den Lüſten dieſer 
Erden Und euch dem ſchon 
jetzt ergebt, Dem ihr beige— 
fügt ſollt werden! Schickt das 
Herze da hinein, Wo ihr 
ewig wünſcht zu ſein. 

Luiſe Henriette, Kurfürſtin 


von Brandenburg, k 
geb. 1617, — 


614. 
Mel. Was: Gott tut, das 2. 


1. Ich freue mich der fro= 
hen Zeit, Da id werd auf— 
erftehen. Dann. werd ih in 
der Herrlichkeit Di, Gott, 
mein, Heiland, -fehen. Dann 
werd auch ih, O Herr, durch 
did, Vereintmitallen From 
men, Zur ewgen Ruhe kom— 
men. | 

2. 3a, Herr, du führft fie 
einft heran, Die Stunde der 
Erlöfung, Die Stunde, da 
ih hoffen kann Troft, Preis 
beit und Genefung, Da En— 
geln gleid Im Himmelrei 
Mich Ruhe, Luft und Leben 
Sn Ewigkeit umgeben. 


50 SrcAuferftehung und Weltgeriht. ;. 7 


487 





3. Der du die Auferftehung | wird’3 dann uns fein. Mit 


bift, Du bift’s, an den ich J 
Ich weiß, dab ich Freuden; Der müden Pilger 


aläube, 
Durch dich, Herr Chrift;, Am 
Tod nit ewig bleibe... Auch 


werd ich nicht Vor dein Ge— 


richt, Wie die, Die Did ver- 
{&mähten, Mit Angft und 
Schreden treten. 


4. Ich hoffe dann mit Freu⸗ * 
digtkeit Dot dir, mein Haupt, |: 
zu ſtehen Und mit dir in die. 

Herrlichkeit Frohlockend ein= |--- 
DO, Hilf mir doch, 


zugehen. 
Aus Gnaden nod, Zum Glüd 


der Ewigkeiten Mic. Bürpis| 


zu bereiten! a7 


ete er Build; : a 
E ‚geb. 1682, 2 1744, 


"615. 
Eigene Melodie. 

Auferitehn, ja auferftehn 
sirktans Mein Staub, nad 
furzer Ruh! Unſterblichs Le— 
ben Wird, der dich ſchuf, dir 
geben; Sallelujal- 7 
+2. Wieder aufzublühn, werd 
ih geſät; Der Herr der Ernte 
gebt: Und jammelt Garben 
Uns ein, die in ihm — 
Halleluja! +, 

37 Tag des Dants, 
Sreudentränen Tag; Du mei: 
nes Gottes Tag! Wann ich 
im) Grabe: Genug: geihlum: 
mert habe, Ermwedit du mid. 
A Mie den. Träumenden 

32 


eſu gehn wir ein Zu feinen 


Reiden Sind dann nicht mehr. 
5 A, ins Allerheiligſte 


führt mich Mein Mittler; 
dann leb ih Im Seiligtume 


Zu feines Namens — 
Halleluja! 

F. G. Klopſtock, 

‚ geb..1724, 1808 
616. 

> Eigene Melodie, 
"I An dem Tag der Bor: 
nes flammen Stürzt die Welt 


in Staub zufammen, Nah 
dem Wort, daS a - und 
Amen. | 


2. Welch ein Grauen bei 
der Kunde, Dab-der Richter 


naht zut Stunde Mit dem 


Flammenſchwert im Munde. 
3. Die Bofaun im Wun— 
dertone Dröhnt durh Grä— 
ber jeder Zone, Nötigt alle 
nu dem Throne 
4, Erd: und Hölle wähle 
— In des Weltgerichts 
Gewittern, Die das: Toten⸗ 
reich erihüttern..- 

5. Und ein Buch wird‘ * 
geſchlagen, Drinnen alles ein— 
getragen, Des die Sünder 
anzuklagen. 

6. Alſo wird der Richter 
figen, Das Verborgenſte durdh= 
bligen, Nichts vor veiuer Rache 
ſchützen. 





4833 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 





7. Wa3 joll dann ich Ar= ewgen Sterben: Ruf mic mit 
mer jagen, Wen um Schut | den Himmelserben. 


und Hilfe fragen, Wo: Ge— 
rechte fait: verzagen? 

8. König, furchtbar hoch. er: 
haben! Brunnquell aller Gna⸗ 


dengaben! Laß mich dein Er⸗ 


barmen laben. 
9. Milder Jeſu! wollſt be— 


denken, Daß du kamſt, den |: 


Zorn zu lenken, Ewges Heil 
auch mir zu ſchenken. 


10. Du haft ja für mich ge | > 
zungen, Sünd und Zod’am 
Kreuz bejwungen; Solch ein. 


Sieg iſt Dir gelungen, © 


11. Richter der. gerechten‘ 


Rache! Aller Schuld. mid 
ledig made, Eh zum Zern⸗ 
tag ih erwache. 

12. Sieh, ich jeufze ſchuld⸗ 


beladen, Schamrot über ſchwe-⸗ 


ren Schaden; Hör mein 
Flehn, o Gott, in’ Gnaden! 

13. Der du losſprachſt einſt 
Marien Und dem Schächer 
ſelbſt verziehen, Haſt auch 
Hoffnung mir verliehen. 

14. Zwar unwürdig ift mein 
Fleben; Doch lab Gnad für 
Recht ergehen, Mich die ewge 
Glut nicht ſehen. 

15. Wollſt mich von * 
Böcken trennen, Deinen Scha— 
fen zuerkennen, Platz zu dei— 
ner Rechten gönnen. 

16. Wenn die Böſen ins 
Verderben Stürzen zu dem 





17. Tief im Staub FE ich 


die Hände Und den Seufzer 


zu dir ſende: sg mir, er 
ein jelig Endet | 


Jefu, TE du, 


1 Schente uns ‚Die ewge Ruh! 


Amen. 

. Das Dies 1J dies illa 
des Thomas dv. Celano, 
1250, überjegt: von Phil. 
Scaff,: geb. 1819, +1898. 

a 61% 
| Eigene Melodie. 

1. €3 ift gewißlich an der 
der Zeit, Daß Chrift, der 
Herr, wird kommen In ſei— 
ner großen Herrlichkeit, Zu 
richten Bös d, Frommen. 
Wer wird —J vor ihm 
beſtehn, Wenn alles wird 
durch's Feu'r vergehn, Wie 
uns ſein Wort bezeuget. 

2. Bofaunen Wird man 
hören gehn An aller Welten 
Ende; Dann werden alsbald 
auferftehn Die Toten gar be— 
hende. Da wird der Tod er⸗ 
fchreden fehr, Wann er wird 
hören neue Mär, Daß alles 
Fleiſch joll Teben. 2 

3. Ein Bud wird balın 
gelefen bald, -Darinnen fteht 
geichrieben, Was alle Men: 
fen, jung und alt; Auf Er: 
den je getrieben. Da wird 
ein jeder feinen Lohn Em: 


feinem ganzen Leben. 


| "Auferftehung und Weltgeriät. 
pfahen, wie er Hat getan Anjih mich hinwende. 


489 


Mein 
ganz erſchrocknes Herz erbebt, 


4. Was werd ih armer ! Wenn mir dies Wort im 


Sünder dann Bor deinem 
Richtſtuhl ſagen? Was werd 
ic für ein'n Fürſprech hab'n, 
Der meine Sad austrage? 
Da3 wirft du fun, Herr Jeſu 
Chrift, Weil du zuvor ge— 
Tommen bift, Al Sünder zu 
erlöfen. 

5. Wann id, Herr, meine 
Sünd bedent, Mein Augen 
müſſen weinen; Wann ich die 
ewge Freud bevent, Mein 
Herz tut fi erfreuen. Herr, 
Hilf, dag ich dein Angeficht 
Mög fehn mit meinem Au: 
genliht Dort in dem ewgen 
Leben! 

6. Herr Jeſu Chriſt! du 
machſt es lang In dieſen bö— 
ſen Tagen; Den Leuten wird 
auf Erden bang, Laß ſie doch 
nicht verzagen. Gib- ihnen 
deinen heilgen Geiſt, Der ſie 
in alle Wahrheit leit. Durch 
Jeſum Chriſtum: Amen. 

— B. Ringwaldt (?), 
x geb. 1531, F um 1600. 
618. _ 

Eigene Melodie. 

1. O Ewigkeit, du Donner: 
wort! O Schwert, das dur 
die Seele bohrt! O Anfang 
fonder Ende! O Emigfeit, 
Zeit ohne Zeit! Ich weiß vor 
großer Traurigfeit Nicht, wo 


Sinne ſchwebt. 

2. Rein Elend ift in aller 
Welt, Das endlih mit der 
Zeit nicht fallt, Nicht endlich 
muß vergehen. Die Emig: 
feit nur bat fein Biel, Sie 
treibet fort und fort ihr 
Spiel, Bleibt unverändert fte= 
ben; %a, wie mein Heiland 
ſelber ſpricht: Ihr Wurm und 
Teuer ſtirbet nicht. 

3. Wenn der Verdammten 
große Dual So mandes Jahr, 
al3 an der Zahl Hier Men- 
ſchen fich ernähren, Als man: 
hen Stern der Himmel hegt, 
Als mandes Raub das Erd: 
reich trägt, Noch endlich jollte 
währen: So wäre Doch der 
Bein zulegt Ein Ende und 
ein Ziel geſetzt. 

4. Doch folang Gott im 
Himmel lebt Und über allen 
Wolken ſchwebt, Wird ſolche 
Marter währen; Wie fribt der 
grimmgen Flamme Strahl, 
So plaget fie die ewge Dual 
Und fann- fie nieht verzehren. 
Dann wird fi enden diefe 
Pein, Wann Gott nicht mehr 
wird ewig fein. 

5. Ad Gott, wie bift du fo 
gerecht, Wie ftrafeft du den 
böjen Rneht So hart im 
Pfuhl der Schmerzen! Auf 


— 





490 


Die legten Dinge und die Vollendung des Sei, 





furze Cüfte Diefer Welt Saft 
du ſo lange Bein geitellt. O 

Menjh! nimm. dies zu Her: 
zen; Bekehr dich in der Gna- 
denzeit, Eh dich der jchnelle 
Tod erreicht. — 

6. Ach, fliehe doch bes, Teu⸗ 

fels Stridt Die Wolluſt kann 
ein'n Augenblick, Und länger 
nicht, ergögen; Dafür willſt 
du dein. arme ‚Seel; Hernach⸗ 
mals in ‚des, Teufels. Höhl, 
O Menſch, zum Pfande jegen? 
Ad, tauſche nicht für kurze 
Freud Die lange Dein der 
Eiwigfeit! .. 
7. Wach auf, o Menſch, 
vom Sündenſchlaf; Ermuntre 
dich, verlornes Schaf, Und 
befire bald dein Leben! Wach 
auf, es iſt jehr hohe Zeit, Es 
fommt heran die, Ewigfeit, 
Dir deinen Lohn zu geben: 
Vielleicht ift heut der legte 
Zag!: Wer weiß doch, Wie 
man fterben mag? 

8 O Emigfeit, du Don: 
nerwort! O Schwert, das 
durch die Seele bohrt! O An⸗ 
fang ſonder Ende! DO. Ewig— 
keit, Seit ohne Zeit! Ich 
weiß vor großer Traurigkeit 
Nicht, wo ih mid hinwende. 
Herr Jeſu! wann es dir ges 
fällt, Nimm mich zu dir ins 
Himmelszelt. 


Rad ‚Bob, — 
ded. ödn.i6o. 


— ————— —————— — —— 


619. 
oO Eiigteit, du ꝛc. 


le 


a 8 Emigteit, du Freu⸗ 
denwort, Das mich erquicket 
fort und ‚fort! O Anfang 
fonder Ende! DO Ewigkeit, 
Freud. ohne Leid! Ich weiß 
vor Herzensfröhlichkeit Nichts 
von dem. Weltelende, Weil 
mir berfüßt die Ewigkeit, 
Was uns betrübet ‚In ber 
Zeit... Kr 

2. Kein Glanz. ift in. 5 
armen Welt, Der. endlich, mit 
ber. Zeit, nit: fällt Und gänz- 
lich muß vergehen. Die Ewig⸗ 
keit nur, bat fein Ziel, Ihr 
Licht, ‚ihr, jelges, Freudenſpiel 
Bleibt unverändert ſtehen; 
Ja, Gott in ſeinem Worte 
ſpricht: Sie kennet die Ver⸗ 
weſung nicht! — 

3. Was iſt doch aller, Ehri- 
ten ‚Qual, Die. Bein. der 
Märtrer allzumal, So vieles 
Kreuz und Leiden? Wenn man 
es gleich. zufammenträgt Und 


alles auf die Wage legt, & 


wird ſich's ſchnell entſchei⸗ 
den: Des engen Lebens Herr⸗ 
lichkeit, ‚Die, ‚Übertviegt dies 
alles weit. J 

4. Im Himmel lebt der Sel- 
gen Schar Bei ihrem Gott un⸗ 
wandelbar Mit ſtetem Freu⸗ 
denliede; ; Sie wandeln i in dem 


eigen Licht, Sie ſchauen Got⸗ 


— — 


? * Auferftehung und Weltgericht. * 


— 





tes Angeſicht, Ihr Erb iſt 


Joldner Friede, Weil Jeſus 


Fe, wie er verheikt,; Mit Le⸗ 


bensbrot und Manna ſpeiſt. 


5. Ach, wie verlanget doch 


in mir Mein mattes, armes 
Herz nach dir, Du unaus: 
ſprechlich Leben! Wann werd 
ich doch einmal dahin Gelan— 
gen, wo mein ſchwacher Sinn 
Sich übet hinzuſtreben? Ich 
will der Welt vergeſſen ganz, 
Mich ſtrecken Bei de3 * 
mels Glanz. » 7 


6. Fahr Hin, du ſchudde 
Sucht und Pracht, Du Putz 
und eitle Kleiderpracht! Fahr 
bin, du ſündlich Wefen! Fahr 
Hin, du falſche Liebesbrunſt, 
Du armer Stolz und Gol— 
desdunſt, Und was die Welt 
erleſen! Fahr hin, du machſt 

ir ſchlechten Mut! Die 
Ewigkeit, -die ift mein Gut. 

7. DO Ewigkeit, du Freu: 
denwort, Das mich’ erquidet 
fort und fort! DO "Anfang 
fonder Endet O Ewigkeit, 
Freud ohne Leid! "Ich weiß 
von feiner Traurigkeit, Wenn 
ich zu dir mich Wende. Er- 
balt mir, Jeſu, diejen Sinn, 
Bis ich bei dir im Himmel 
bin! 

Kaſpar Heuniſch, 
geb. 1620, + 1690. 





620. 
Mel. 9 Haupt doll. Blut : u. 


J Ich dent an dein Ge⸗ 
richte, Du Richter aller Welt, 
Das nur für ein Gedichte 
Manch rohes Weltkind hält. 
Dein Wort und mein Ge— 
wiſſen Zeigt mir es deutlich 
an, Daß du wirſt richten 
müſſen. Was jeder Menſch 


getan. 


— Ich höre die Poſaunen 
In meinem Geiſte ſchon Und 
jede mit. Erftaunen; Den gro: 
Ben: Richterthron, Auf mel- 
chem du wirſt fien In dei— 
ner Herrlichkeit, Wenn des 
Gerichtes Biken: Adern: Melt 
das Ende dräut. 

3. Mein Geift erblickt die 
Scharen Vor deinen Stuhl 
geſtellt, Sp: viel als Men: 
{hen waren Vom Anbeginn 
der. Welt. Da geht eg anein 
Scheiden; Da muß den Ur: 
teils ſpruch Von dir ein jeder 
leiden Zum Segen oder Fluch. 

4. DO ihr zum rechten Sei— 
ten! Wie füß ruft Jeſus 
euh: Kommt, ihr Gebene- 
deiten, Erbt meines Vaters 
Reich! Ahr habet mich geipei: 
fet, "Mit Trank und Rleid 
verfehn: Was andern ihr er= 
mweijet, Das ift an mir ges 
ſchehn. 





492 Die lebten Dinge und die Vollendung des Heils. 





5. Doch was für Blitze 
ſchießen Auf die zur linken 


Hand! Sie werden gehen müſ⸗ | 


fen In jenes Feuerd Brand, 


nen, 
niht Aus ihrem Glauben 
kennen, Dem Liebe doch ge⸗ 
bricht. 

6. Laß, Jeſu, dies Gerichte 
Mir ſtets vor Augen ſein; 
Und daß dein Angeſichte Mich 
einſtmals könn erfreun: So 
gib mir jo ein Leben, Das 
Glaubensfrüchte weiſt; Laß 
nach dem Heil mich ſtreben, 
Das mir dein —— ver⸗ 
beißt: 

7. Und wenn der * vor⸗ 
handen, Die Welt ſoll unter— 
gehn, So laß mich nicht mit 
Schanden Vor deinem Thron 
beſtehn! Laß mich von allen 
Strafen Befrein dein teures 
Blutz Nimm mich zu deinen 
Schafen In deine treue Hut! 

BB. Shmolt, ni. 
"geb. 1672, 4.1787. 
nt — 

Mel. Nun ruhen alle Wälder. 

li. Die Welt kommt einſt 
zuſammen Im Glanz der 
ewgen Flammen Vor Chriſti 





Richterthron. Dann muß äh 
offenbaren, Wer Die und jene 


waren; Sie kennt und.prüft 
| des Menihen Sohn... 

Da niemand löſcht das Bren- 
Denn Jeſus will fie 


2. Der Greuf in Finſter⸗ 


niffen, Das Brandmal im Ges 


wiflen, Die Hand, die blut- 
boll war, Das Aug voll Ehe⸗ 
brüche, Das frevle Maul voll 
Flüche, Das Herz des lic 
wird: offenbar; - 

30 Das Flehn der armen 
Sünder, Das Tun: der Got: 
tesfinder, Die Hand, die mil: 
de war, Das Aug. voll edler 
Sähren, Der, Mund, voll Lob 
und, Lehren, Des, ‚Chriften 
Herz wird offenbar. 

4. Mo wird man fi vers 
fteden 4 Was will die Blöße 
deden? Wer ſchminkt fih da 
goſchwind? ‚Wen kann die 
Lüge ſchützen? Was wird ein 
Werkruhm nützen? — Da find 
wir alle, wie wir ſind 
5. Herr! dieſe Offenbarung 
Drück du mir zur Bewahrung 
Beſtändig in den Sinn, Daß 


ich auf das nur ſehe, Ich 


gehe oder ſtehe, Wie ich vor 
deinen Augen bin. 


5 re ton 
"Rebe 1609, 1709 


Ti) 


is 3% Die ewige Seligkeit. 


493 





‚622, 

Eigene Melodie. 
1. Jeruſalem, Du hochge⸗ 
baute Stadt, Wollt Gott, ic 
wär in dir! Mein jehnlih 
Her; So groß Berlangen hat 
Und ift nit mehr bei mir. 
Weit über Tal und Hügel, 
Weit über Flur und Feld 
Schwingt es die Glaubens- 
flügel Und eilt aus dieſer 
2. O ſchöner Tag, Und noch 
viel) ſchönre Stund! Wann 
bift du endlich hier, Da: ih 
mit "Luft Und loberfülltem 
Mund Die Seele geb von mir 
In Gottes treue Hände Zum 
auserwählten Pfand, Daß fie 
mit Heil anlände ol jenem 
Vaterland? 

3. Im Augenbli Wird fie 
erheben ſich Hoch über's Fir— 
mament, Wenn ſie verläßt 
So ſanft, ſo wunderlich Die 
Stätt der Element; Fährt 
auf Eliä Magen, Mit heil— 
wer Engel: Schar, Die fie 
auf Händen tragen, un 
ganz undigar. 

4.0 Ehrendurg, Sei nun 
gegrüßet! mir, Tu auf der 
Gnaden Pfort! Wie lange 
ſchon Hat michi verlangt nad 
dir, Eh ich bin kommen fort 


5. Die ewige Seligfeit, 


Aus jenem böfen Leben, Aus 
jener Nichtigkeit, Und mir 
Gott Hat gegeben Das Erb 
der Ewigkeit! 

5. Was für ein Bolt, Was 
für ein edle Schar Kommt 
dort gezogen fhon? Was in 
der Welt Bon Ausermwählten 
ar, Trägt nun die Ehren= 
fron, Die Jeſus mir voll 
Gnade Bon ferne zugeſandt 
Auf meinem letzten Ptade In 
meinem Tränenland. 

6. Propheten groß Und Pa: 
triarchen hoch, Auch Chriſten 
insgemein, Die weiland dort 
Trugen des Kreuzes Joch Und 
der Tyrannen Bein, Schau 
ih in Ehren ſchweben, In 
Freiheit überall, Mit Klare 
beit hell umgeben, Mit ſon⸗ 
nenlichtem Strahl. 

7. Wenn dann zuletzt Ich 
angelanget bin Im ſchönen 
Paradeis, Von höchſter Freud 
Erfüllet wird der Sinn, Der 


Mund von Lob und Preis; 


Das Halleluja ſchallet In reis 
ner Heiligkeit, Das Hofianna 
wallet Ohn End in Ewigkeit. 
"8. Der Aubel Tlingt Von 
Gottes hohem Thron In Chö— 
ren ohne Zahl, Daß don dem 
Schall Und‘ von dem’ füßen 
Fon Sich regt! der Freuden: 
ſaal Mit hunderttauſend Zuns 





494 Die Testen Dinge und die Vollendung des Heils. 





gen, Mit Stimmen, nof) viel 
mehr, Wie von‘ "Anfang ge: 
fungen, Des Himmels Pe 
Heer. er: 
‚ ob: Matt) Meyfart, 
geb ‚1590, ‚1.1686. 


Mel. Alle Menfhen ‚müflen 
j ſterben. 
I Welt, hinmweg! ih pin 
dein müde, IH will. nach dem 
Himmel zu; Da wird fein 
der rechte Friebe. Und .die 
ftolze Seelenruh. Welt! bei 
dir iſt Krieg und Streit, 
Nichts denn lauter Eitelkeit; 
An. dem: Himmel . allezeit 
Friede, Ruh, und, ‚Seligteit. - 
2. Wenn ich werde dahin 
Tommy, ‚Bin ic. aller Krank: 
heit „los Und der Traurig⸗ 
keit entnommen, Ruhe ſanft 
in Gottes Schoß. In der 
Welt iſt Angſt und Not, 
Endlich gar der bittre Tod; 
Aber dort iſt allezeit Friede, 
Freud und Seligkeit. 
3. Was ift hier die Erden= 
freude? ‚Nebel, Dunft, und 
Herzeleid; , Hier auf: dieſer 
ſchwarzen Heide Sind die La— 
fter ausgeftreut, Welt! bei 
dir iſt Krieg und Streit, 
Nichts dennlauter Eitelkeit; 
In dem Himmel: allezeit 
Friede, Ruh und. Seligfeit: 
4. Unausfpredhlich ſchöne 





Schar.) 


finget . — auserwählte 

eilig! Heilig! Hei— 
lig! klinget Su.) Himmel 
immerdar. Welt! bei dir ift 


Spott -und Hohn AUnd ein 


: Hiteter Jammerton; Aber dort 
- Lift allegeit ı Friede, ah BR 
Srligleitai, sur 


5. Nichts: ift Sier: PN aa 
ter Weinen, Keine Freude 
bleibet nicht; Will uns glei 
die Sonne feinen; So ver⸗ 
hemmt: die Nacht: das: Lich: 
Welt! beisdir ift Angſt und 
Not, Sorgen und der bittre 
Tod; In dem Himmel alle- 
zeit: Zriede va: und Selie⸗ 
keit. 

6. Nun— es * — 
geſchehen, Daß ih auch in 
kurzer Zeit Meinen Heiland 
werde ſehen In der großen 
Herrlichkeit. Denn bei uns 
iſt lauter Not, Müh und 
Furcht, zuletzt der Tod; 
Aber dort iſt allezeit Friede, 
Freud und Seligkeit. 

7. O, wer nut dahin ge 
langet, Wo der ſchöne, große 
Chor In vergüld'ten Kronen 
pranget Und die Stimme 
ſchwingt empor! Denn die 
Welt hat Krieg und Streit, 
All ihr Tun iſt Eitelkeit; In 
dem Himmel allezeit at 
Ruh und Seligkeit. 

8: Zeit, wann wirft. * veh 
anbrechen? Stunden, o wann 


Die ewige Seligteit. 





ihlaget ihr, Daß ih dann, 
mit, dem Tann ſprechen, Der 
mic liebte »- für) und für? 
Welt! dw haft nur-Krieg umd 


Streit, Sauter Dual’ und 
Traurigkeit; - Aber. vort iſt 
allezeit Friede, Bm ‚und 
Seligkeit. 

9. Jetzt will ich mich fertig 
machen, Daß mein Tun bor 
Gott beiteh, Daß, wenn alles 
wird zerkrachen, Es heist: 
Komme! ‚und. nit: Geh! 
Welt, bei dir iſt Angitgeichrei, 
Sorge, Furt und. Heudes 
lei; In dem Himmel allezeit 
Brit: Ruh und Seligfeit.: 

Joh. Geo Albinus, 
8 geb. 1624, 1. 1679. 


Hand 624: Zu 
Mel. Wie Ihön leucht't ꝛc. 
1. Mein Geift, o Gott, wird 
ganz’ entzückt, Wenn er nad 
jenem Himmehblidt, Den du 
für uns bereitet, Wo deine 
milde: Baterhand Aus neuen 
Wunderm wird erfannt, Die 
du Dajelbft verbreitet. Mäch— 
tig Fühl ih Mich erhoben, 
Did zu loben, Der zum Le— 
ben,. Das. dort ift, mi will 
erheben. Bar 
2. Was find die Freuden 
Biefer. Zeit, Herr, gegen jene 
Herrlichkeit, Die dort bei.dir 
au finden!, Du ftellft uns bier 
auf Erden zwar Biel Wun— 
der deiner Güte dar Zum 


43 


fröplichen Empfinden; Doch 
bier Sind wir-Bei den Freu- 
den! Noch mit Leiden Stets 
umgeben. Dort nur ift voll 
fommnes Leben, 

3. Kein Tod ift da mehr 

und fein Grab. Dort wiſcheſt 
du die Tränen ab Bon dei- 
ner Kinder Wangen. Da ift 
fein Leid mehr, tein Geſchrei; 
Denn du, o Herr, machſt al: 
leg nen; Das Alte ift ver— 
gangen.- Hinfort Sind dort 
Bon gerechten Gottesfnechten 
Keine Plagen Mehr zur Prü— 
fung zu ertragen. 
4, In unfers Gottes Hei: 
ligtum Schallt feines Namens 
höher Ruhm Bon lauter fro⸗ 
hen Zungen. Dort ſtrahlt die 
Herrlichkeit des Herrn, Dort 
ſchaut man fie nicht mehr 
von fern, Dort wird fie ganz 
befungen. Völlig Gibt ſich, 
Sie zu tröften, Den Erlöften 
gu eriennen, Der, den fie 
ſchon Vater nennen, 

5. Bor feinem Antlig wan= 
deln fie, Auf ewig frei von 
aller Müh, Und fchmeden 
feine Güte. Dort ftört den 
Brieden ihrer Bruft Und ihre 
taufendfahe Luft Kein feind- 
lihes Gemüte. Kein Reid, 
Kein Streit Hemmt Die 
Triebe Reiner Liebe Unter 
Seelen, Die nun ewig nicht 
mehr fehlen. 





496 Die legten Dinge und die Bollendung des Heils. 


65 Gott, welche Schar in 
dort vereint! Die Frommen, 


die ich hier beweint,. Die find. 


ich dDroben wieder; Dort ſam⸗ 
melt deine Baterhand,. Die 
deine Liebe bier verband, 
Herr, alle deine.. Glieder. 
Ewig Werd ich, Frei von 
Mängeln, Selbit mit Engeln 
Freundihaft pflegen. O ein 
Umgang voller Segen! 
7. Dort ift mein Freund, 
des Höchſten Sohn, Der mich 
geliebt. Wie glänzt. jein 
Thron Sn jenen Himmels: 
böhen! Da werd ih. did, 


Herr Jeſu Chrift, Der du 
die Lebensfonne biſt, Mir 
zum Entzüden jehen. Da 


wird, Mein Hirt, Von den 
Freuden Nichts mich ſchei— 
den, Die du -droben Deinen 
Freunden aufgehoben. _ 

8. Wie herrlich ift die neue 
Welt, Die Gott den From: 
men vorbehält! Kein Menſch 
kann fie erwerben. O Jeſu, 
Herr der Herrlichkeit, Du haſt 
die Stätt auch mir bereit't; 
Hilf ſie mir auch — 


Laß mich Eifrig Danach ſtre-⸗ 


ben Und ſo leben Auf der 
Erde, Daß ich dort dein Erbe 
werde. 


Joh. Sam. Dieleus, | 
geb. 1721, + 179: 
Nach Ahasverus Fritſch 
geb. 1629, ‚+ 1701. 





625: 
Mel. —— müſſen 
1 © wie fröhlich, o wie 
ſelig Werden wir im Himmel 
ſein! Droben ernten wir un— 
zählig Unſre Freudengarben 
ein. Gehen wir hier hin und 
weinen, Dorten wird die 
Sonne ſcheinen, Dort iſt Tag 
und keine Nacht, Wo man 
nach den Tränen lacht. t 

2. €3 ift doch um diefes 
Leben Nur ein jämmerliches 
Tun, Und die Not, die ung 
umgeben, Läſſet uns gar el: 
ten ruhn. Bon dem Abend 
bis zum Morgen Kämpfen 
wir mit lauter Sorgen, Ind 
die überhäufte Not Heibet 
unſer täglih Brot. 

3. Ad, wer ſollte ſich nicht 
ſehnen, Bald auf Bions Höhn 
zu ftehn Und aus diefem Tal 
der Tränen In den Freu: 
denort zu gehn, Wo ah uns 
fer Kreuz in Palmen, Unfer 
Klagelied in. Pſalmen, Unfre 
Laft im Quft- verkehrt Und 
das Jauchzen ewig währt. - 

4 Da wird unfer Aug er: 
blicken, Was ganz unver⸗ 
gleichlich iſt; Da wird unſern 
Mund erquicken, Was 
Gottes Herzen fließt; 
wird unſer Ohr nur * 
Was die Freude Tann. ver⸗ 


+ Die ewige Seligfeit. 


497 





mehren; Da empfindet unfer 
Herz Sauter Wonne ohne 
Schmerz. | 

5. O bie erben, wir fo 
ſchöne Bei der Klarheit Got- 
tes jein! Wie wird da das 
Zobgetöne Seiner Engel uns 
erfreun! Wie wird unſre 
Krone glänzen Bei fo vielen 
Siegestränzen! Wie mird 
unfer Kleid jo rein, Heller 
als die Sonne jein! 

"6. Manna wird ung dorten 
tauen, Wo Gott felbft den 
Tisch gededt, Aufiden immer 
grünen Auen, Die fein Gift: 
hauch mehr befleckt. Wonne 
wird in Strömen: fließen, 
Und wir Werden mit den 
Füßen Nur auf lauter Rojen 
gehn, Die ‚in Edens Garten 
ſtehn. 

7. Ad, wann werd ich da⸗ 
hin kommen, Daß ich Gottes 
Antlitz ſchau? Werd ich nicht 
bald aufgenommen In den 
ſchönen Himmelsbau, Deſſen 
Grund den Perlen gleichet, 
Deſſen Glanz die Sonne wei— 
het, Deffen wundervolle Pracht 
Alles Gold beſchämet macht? 

8. Run, fo ſtille mein Ber: 
langen, O dugroßer Lebens- 
fürft; Laß mich bald. dahin 
gelangen, Wo du mich recht 
tröften wirft! Unterdeflen laß 
auf Erden Schon mein Herz 
teht himmliſch werden, Bis 


mein 205 in jener Welt Auf 
das allerſchönſte fällt! 


Beni. Schmolk, 
geb. 1672, + 1737. 


626, 


Mel. Komm, o fomm du ꝛc. 

1. Wer find die vor Got— 
tes Throne? Was ift das für 
eine Schar? Jeder trägekeine 
Krone, Glänzen gleih den 
Sternen Kar; Halleluja fin- 
gen all, Zoben Gott mit fro= 
hem Schall. 

2. Wer find_die, die Pal⸗ 
men tragen, Wie ein Sieger, 
in der Hand, Welcher ſeinen 
Feind geſchlagen Und geſtreckt 
hat in den Sand? Welcher 
Streit und welcher Krieg 
Hat gezeuget dieſen Sieg? 

3. Wer ſind die in reiner 
Seide, Welche iſt Gerechtig⸗ 
keit, Angetan mit weißem 
Kleide, Das zerreibet keine 
Zeit Und veraltet nimmer— 
mehr? Wo find dieſe kommen 
her? 

4. Es ſind die, die wohl 
gefämpfet Für des großen 
Gottes Chr, Haben Fleifh 
und Blut 'gedämpfet, Nicht 
gefolgt des Satan Heer; 
Die erlanget auf den Krieg 
Durch des Lammes Blu den 
Sieg. 

5. Es find bie, die Biel er⸗ 
litten, Trübſal, Schmerzen, 


a 








498 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 





Angft und Not, Im Gebet 
auch oft geftritten Mit dem 
hochgelobten Gott; Nun hat 
diefer Kampf ein End, Gott 
bat all ihr Seid gewendt. 

6. Es find Zweige eines 
Stammes, Der uns Huld 
und Heil gebracht; Haben in 
dem Blut des Sammes Ihre 
Kleider heil gemadt, Sind 
deſchmückt mit Heiligkeit, 
Prangen nun im Ehrenfleid. 

7. &3 find die, fo ftet3_er- 
fhienen Hier als Briefter vor 
dem Herrn, Tag und Nacht 
bereit zu dienen, Leib und 
Seel geopfert gern; Nun ftehn 
alle fie herum Vor dem Stuhl 
im Heiligtum, 

8. Wie ein. Hirſch am Mit 
tag lechzet Nah dem Strom, 
der frifh und Hell, So bat 
ihre. Seel geächzet Nach dem 
rechten Lebensquell; Nun ihr 
Durft geftillet.ift, Da fie find 
bei Jeſu Ehrift. 

9. Auf dem Zionsberg fie 
weidet Gottes Kamm; die Le— 
benzjonn Mitten in dem 
Stuhl fie leitet Zu dem red: 
ten Lebensbronn; Hirt und 
Samm, das ewge Gut, Lieb: 
Lich fie erquiden tut. 

10. Ab, Here Jeſu! meine 
Hände Ih zu dir nun ftrede 


aus; Mein Gebet zu Dir ih| 


wende, Der ih noch in dei: 


nem Haus‘ Hier” auf "Erden 
fteh im Streit: Treibe, Ser, 
die Veinde ‚weit! 


1473 Hilf mir Fleiſch und 
Blut „befiegen, Teufel, Sün- 
de, Soll und Welt; ‚Laß mid 
nicht, danieder Tiegen, Wenn 
ein. Sturm. mich überfällt. 
Führe mich aus aller ‚Not, 
Herr mein. . Fels, mein treuer 
Gott! 


12. Gib, daß sei neu: 
geboren;. An dir als ein grü⸗ 
nes Reis Wachſe und jei aus: 
erforen, Durch dein Blut ge— 
wajchen weiß, Meine Kleider 
halte rein, Meide allen —* 
ſchen Schein; 3a | 

13. Daß mein Teil ver bei 
den Frommen, Welche, Herr, 
dir ähnlich find Und” aus 
großer | Trübſal kommen. 
Hilf, daß ich auch überwind 
Alle Trübſal, Not und Tod, 
Bis ich tomm au meinem 
Gott. 


14..O, mie ‚arop wird jein 
die Wonne, Wenn. wir-wers 
den. ‚allermeift Schauen auf 
dem ‚hoben Throne. Vater, 
Sohn ‚ und. Heilgen Geiſt! 
Amen, Rob ſei Dir. bereit, 
Dant und "Preiß in — 
teit!- 

H. Theob. Schent 
geb. 1656, f 1727. 









Die ewige Seligkeit. 499 


627. 

Eigene Melodie. 
1. O Jeruſalem, du Schöne, 
Da man: Gott beftändig ehrt 
Und das himmlische Getöne 
Heilig! Heilig! Heilig hört! 
Ad, wann‘ komm ich doc ein- 
mal Hin zw deiner Bürger 
Zahl? 

2. Muß id nicht i in: Pilger⸗ 
hütten Unter ſtrengem Kampf 
und Streit, Da ſo mancher 
Chriſt gelitten, Führen meine 
Lebenszeit, Da oft wird die 


befte Kraft Durch die Tränen &7 


weggerafft? mu — 
08. Ad, wie. wünſch ich dich 
zu ſchauen, Jeſu, liebſter See: 
lenfreund, Dort auf deinen 
Salemsauen, Woman mit 
mehr klagt und weint, Son—⸗ 
‚dern in dem höchſten Licht 
Schauet Gottes Angeſicht! 
4 Komm doch, führe mich 
mit Freuden Aus der Fremde 
hartem Stand; Hol mich 
heim nach vielen Leiden In 
das rechte Vaterland, Wo dein 
Lebenswaſſer ‚quillt; Das den 
Durft auf, ewig ftillt! 
d DO: den: auserwählten 
Stätte, Voller Wonne, < vol: 
ler ‚Bier! Ach, daß ich doch 
Flügel hätte, Mich zu ihwin: 
gen bald von hier Nach der 
neuerbauten Stadt, Welche 
Gott zur Sonne hat! . 
ch Sol ich aber länger | m 


bleiben Auf dem ungeftümen 
Meer, Wo mid Sturm und 
Wellen treiben Durch ſo 
mancherlei Beſchwer: Ach, jo 
lab in Kreuz und Bein Hoff: 
nung meinen Anfer fein! 
7. Laß mir. nur dein Ant- 
lig 'winften, Dann ift Wind 
und: Meer geitillt! Chrifti 
Schifflein fann nicht finken, 
Wär das Meer auh noch fo 
wild. Ob auch Maſt und 
Segel bricht, Läßt doch Gott 
die Seinen nicht. 


Fr. Conr. Hiller, 
geb. 1662, + 1726. 


628. 


Mel, Wie wohl iſt mir, %. 


1. Die: Seele ruht in Jeſu 


Armen, Der Leib jchläft janft 
im Erdenfhoß; Am Herzen 
darf: das Herz eriwarmen. 
Die Ruh ift unausſprechlich 
groß, Die fie nah Menig 
Kampfesftunden Bei ihrem 
bolden Freund gefunden: Sie 
ſchwimmt im: ftillem Fries 
den3meer. Gott hat die Trä= 
nen abgewiſchet, Ihr  Geift 
wird duch und. durdh erfri— 
fchet, Des Herren Glanz if 
um fie her. 

2. Sie iſt nun aller Not 
entnommen, Ihr Schmerz 
und Seufzer ift dahin; Sie 
ist zur. Freudenfrone tom: 

men, Sie fteht als Braut 








500 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 


und Königin Im Golde ew— 
ger Herrlichfeiten Dem gro- 
Sen König an der Seiten, 
Sie fieht fein Hares Ange: 
fit. Sein freudenvolles, lieb- 
Lich Weſen Macht fie nun durch 
und dur genefen; Sie ift 
ein Licht im großen Licht. 

'3. Sie jauchzt den Sterb— 
fihen entgegen: Sa, ja, nun 
ift mir ewig wohl! 
durch meine Mittlers Se— 
gen Des Lebens, Lichts und 
Freuden voll; Mein ſchönes 
Erbteil ift mir worden, Viel 
Taufend aus der Selgen 
Orden Bewundern jauchzend 
meine Pracht. Man kann in 
allen Himmelshören Gleich— 
wie mit Donnerftimme hören: 
Der Herr bat — wohlge⸗ 
madt! — 

4. Ja, wohl gemacht durchs 
ganze Leben, Recht wohl in 
meiner Todespein! Sein müt⸗ 
terliches Tragen, Heben Bracht 
mich heraus, hindurch, hin— 
ein: Heraus aus dieſer Erde 
Lüſten, Hindurch durch die 
Verſuchungswüſten, Hinein 
ins ſchöne Kanaan, Wo ich 
auf ewig grünen Auen Darf 
meinen treuen Führer ſchau— 
en, Der große Ding in mir 
getan. 

5. Das war ein Fan ‚der 
füßen Wonne, Das war ein 
langgewünſchtes Heut, 


Ich bin | 


Da | 


Jeſus, meine Lebensſonne, 
Den erſten Blick der Herrlich— 
lichkeit Zum freudevollen Ue— 
bergehen Ließ meinen Geiſt 
durchdringen ſehen; Der eilte 
feinem : Freunde zu Und 
ihwang fh mit den Engel: 
fharen, Die um mein Ster- 
bebette waren, Ins Bater: 
haus zur ftolgen Ruh. 

6. Nun kann das Kind ben 
Bater jehen, Es fühlt den 
fanften  Piebestrieb; Nun 
kann es Jeſu Wort verftehen: 
Er ſelbſt, der Vater, hat dich 
lieb! Ein unergründlich Meer 
des Guten, Ein Abgrund ew⸗— 
ger Segensfluten Entdedt fi 


dem verklärten Geift;:' Er 


fhauet Gott von Angefihte 
Und weiß, was Gottes Erb 
im Lichte Und ein —— 
Chriſti heißt. | 
T. Der inatte Leib ruht i in 
ber Erden, Er ſchläft, bis 
Sefus ihn erwedt; Da wird 
der Staub zur Sonne Wer: 
den, Den jetzt die finftre Gruft 
bevdedt; Da werden wir mit 
allen Frommen Beim großen 
Mahl zufammentommen Und 
bei dem Herrn fein alfegeit; 
Da terden wir ihn ewig 
fehen. Wie wohl, wie wohl 
wird uns gefchehen! Herr Je 
fu, fomm, mach uns bereit! 
J. Ludw. €. Allendorf, . 
geb. 16%, 7 1773. 


Die ewige Seligkeit. 


501 





629. _ 
Mel. Wie wohl ift mir, ꝛc. 
‚4; Es ift noch eine Ruh 
vorhanden ; Auf, müdes Herz, 
und, werde licht! Du jeufzeit 
hier. in deinen Banden, Und 
deine Sonne ſcheinet nicht. 


Sieh auf das Lamm, das 


dich mit Freuden Dort wird 
vor ſeinem Stuhle weiden; 
Wirf hin die Laſt und eil 
herzu! Bald iſt der ſchwere 
Kampf vollendet, Bald, bald 
der ſaure Lauf geendet. Dann 
gehſt du ein zu deiner Ruh. 

2. Die Ruhe hat Gott aus: 


ertoren, Die Ruhe, die tein 


Ende. nimmt; Es hat, ba 
noch kein Menſch geboren, 
Die Liebe ſie uns ſchon be— 
ftimmt. Das Gotteslamm, 
es wollte fterben, Uns dieſe 
Ruhe zu erwerben; Es ruft, 
es lodet weit und breit: Ahr 
müden Seelen und ihr Froms 
men, PVerjäumet nit heut 
einzufommen Zu meiner Ruhe 
Lieblichkeit! | 

3. So fommet denn, ihr 
matten Seelen, Die mande 
Laſt und Bürde drückt! Eilt, 
eilt aus euren Kummer höh⸗ 
len, Geht nicht mehr ſeufzend 
und gebückt! 


läßt euch der Heiland ſagen: 


Ich ſelbſt will eure Ruhſtatt 


ſein; Ihr ſeid mein Volk, ge— 


Ihr habt des 
Tages Laſt getragen, Dafür 


zeugt von oben; Ob Sünde, 
Welt und Teufel toben, Seid 
nur getroſt und gehet ein! 

4. Was mag wohl einen 
Kranken laben Und einen 
müden Wandersmann? Wenn 
jener nur ein Bettlein haben 
Und ſanfte darauf ruhen 
kann, Wenn dieſer ſich darf 
niederſetzen, An einem fri— 
ſchen Trunk ergötzen: Wie 
find fie beide fo vergnügt! 
Doh dies find kurze Ruhe 
ftunden; Es iftnoheine Ruh 
erfunden, Da man auf ewig 
ftille Tiegt. 

5. Da wird man Freuden= 
garben bringen, Denn. unfre 
Zränenfaat ift aus. O weld 
ein Subel wirderflingen Und 
füßer Ton im Baterhaus! 
Schmerz, Seufzen, Leid muß 
bon uns meiden, Es fann 
fein Tod uns mehr erreichen; 
Wir werden unjern Heiland 
fehn; Er wird beim Brunn— 
quell uns erfrifhen, Die Trä- 
nen bon den Augen wiſchen. 
Mer weiß, was ſonſt nod 
wird geſchehn! 

6. Kein Durft no — 
wird uns ſchwächen, Denn die 
Erquickungszeit iſt da; Die 
Sonne wird uns nicht mehr 
ſtechen, Der Herr iſt ſeinem 
Volke nah. Er will ſelbſt 
unter ihnen wohnen Und ihre 
Treue wohl belohnen Mit 











502 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils. 





Licht und Troft, mit Ehr und 
Preis. Es werden die Ge— 
beine grünen; Der große 
Sabbat ift erfhienen, Da 
man bon feiner Arbeit weiß. 
7. Da ruhen wir und find 
im Frieden Und leben ewig 
ſorgenlos. Ach, faſſet dieſes 
Wort, ihr Müden, Legt euch 
dem Heiland in den Schoß! 
Ach, Flügel her! wir müſſen 
eilen Und uns nicht länger 
hier verweilen; Dort wartet 
ſchon die frohe Schar. Fort, 
fort, mein Geiſt, zum Jubi⸗ 
lieren, Begürte dich zum Tri: 
umpbhieren! Auf, auf, es 
kommit das Ruhejahr! 
„ob. Sigism. Kunth, 
- geb. 1700, 7 1779. 


630, 


Mel. Wer nur den lieben 2c. 

1. Nach einer Brüfung fur: 
zer Tage Führft du „ung, 
Gott, zur Emigfeit. Dort 
endet fih der Deinen Klage 
In himmliſcher Zufrieden⸗ 
heit. Hier übt der Glaube 


ſeinen Fleiß, Und dort reichſt 


du ihm ſelbſt den Preis. 


2. Du ſchenkſt dem From— 


men zwar auf Erden Schon 


manchen ſelgen Augenblick; 


Doch alle Freuden, die ihm 


werden, Sind ihm noch kein 


vollkommnes Glück. Er bleibt 
ein Menſch, Und ſeine Ruh 
Nimmt in der Seele ab und zu, 


— — — — — 


3. Bald nihn des Kör—⸗ 
pers A Bald das 
Geräuſche dieſer Welt; Bald 
kämpft in ſeinem eignen Her⸗ 
zen Ein Feind, der öfter 
fiegt als fällt; Bald fintt er 
duch des Nächſten Schuld In 
Kummer und in Ungeduld. 

4. Hier, wo der Fromme 
öfters leidet, Der Böſe öfters 
glücklich iſt, Wo man die 
Glücklichen beneidet Und des 
Befümmerten vergibt, "Hier 
fann der Menſch nie frei von 
Pein, Nie frei von eigner 
Schwachheit fein.  ' 


. 5. Hier ſuch ichs mir, dort 


werd ich’3 finden; Dort werd 
ich heilig und verklärt Des 
Glaubens ganzen Wert em⸗ 
pfinden, Den unausſprechlich 
großen Wert. Dich, Gott der 
Tiebe, werd ih ſehn, Dich 
lieben, ewig dich erhöhn. J 

6. Da wird, o Herr, dein 
heilger Wille Mein Will und 
meine Wohlfahrt fein, Und 
lieblich Wefen, Heil die 


‚Fülle An deinem Throne mich 
| erfreun; Dann läßt Gewinn 


san Hr 


ftets auf Gewinn Mich fuh⸗ 
len, daß ich ewig bin. 

Sicht erkennen, Was 9 auf 
Erden dunkel ſah, Das wun⸗ 
derbar und heilig nennen, 
Was unerforſchlich bier, ge⸗ 
ſchah; Da dentt ‚mein, Geiſt 


Die ewige Seligfeit. 





mit Preis und Dant Die |feit zu Ewigkeit! Wie nichts, 


Schickung im Zufammenhang. 


‚wie gar nichts: gegen fie Iſt 


8.) Da werd ih zu dem doch ein —— —— 


Throne dringen, Wo Gott, 
mein Heil, ſich offenbart, Ein 
Heilig! Heilig! Heilig! fin- 
gen Dem Lamme, das er- 
würget ward; Und Cherubim 
und Seraphim Und alle Him— 
‚mel jauchzen ihm. 

+: Da werd ih in der En- 
gel Scharen Mich ihnen gleich 
und. heilig jehn,. Das nie ge— 
ſtörte Glüd ‚erfahren, Mit 
Frommen ſtets fromm um— 
zugehn. Da wird in jedem 
Augenblick Ihr Heil mein 
Heil, mein Glück ihr Glück. 
..10. Da, werd ih dem den 
Dank bezahlen, Der Gottgs 
Weg mid geben hieß, Und 
ihn zu millionen Malen Noch 
ſegnen, daß er mir ihn wies; 


Da find ich, Herr, in deiner 


Hand Den Freund, den ich 
auf Erden fand. 

11. Da ruft (o möchteſt du 
es geben!) Vielleicht auch mir 
ein Selger zu: Heil fei dir, 
denn Du haft mein Leben, 
Die Seele mir gerettet, du! 
O Gott, wie muß das Glück 
erfreun, "Der: Retter einer 
Seele fein! 

12: Was feid ihr Leiden 
ra Erden Do gegen jene 


Herrlichkeit, Die an uns of= 
fenbar fol werden Von Ewig- 
33 


C. F. G 
tn De 1715, “1709. 


631; 


Me. Wachet anf, ruft zc. 


1. Selig find des Himmels 
Erben, Die Toten, die tm 


I Herren fterben, Zur Aufer- 


ftehung eingeweiht! Nach den 
legten Augenbliden Des To— 
desfhlummers folgt Entzüt: 
fen, Folgt Wonne der Un— 
fterblihfeit. Im Frieden ru— 
ben fie, Los von der Erde 
Müh. Hofianna! Vor Got— 
tes Thron, Zu feinem Sohn 
Begleiten ihre Werke fie. 

2. Danf, Anbetung, Breis 
und Ehre Sei dir dur alle 
Himmelsheere, DO’ Weltver- 
fühner, Jeſu Ehrift! Ihr der 


Meberwinder Chöre, Bringt 


Dank, Anbetung, Breis und 
Ehre Dem Lamme, das ge 


opfert ift! Er ſank, wie wir, 


ins Grab, Wiſcht unsre Trä— 
nen ab,- Alle Tränen. Er 
hat's vollbradt. Nicht Tag, 
niht Naht Wird an des 


Lammes Throne fein. 


3. Nicht der Mond, nicht 
mehr die Sonne Scheint uns 
alsdann; er ift uns Sonne, 


Der Sohn, die Herrlichkeit 


des Herrn. Heil, nah dem 
wir Meinend rangen, Nun 


— 








504 Die legten Dinge und die Vollendung des — 





biſt du, Heil, uns aufgegan— 
gen, Nicht mehr im Dunkeln, 
nicht von fern. Nun: weinen 
wir nicht mehr; Das Alte ift 
nicht “mehr.  Halleluja! Er 
fant hinab, Wie Mir, 


Grab; ._ Er. ging ‚zu Gott: 
mir. folgen ihm. 
gt. G. Klopſtock 
"uch. 1724, 1.1808. 
632; ° 


Mel. Valet will ih dir ah 
Fr Wenn Gott. von allem 


Böfen Und dieſer Lebensnot 
erlöſen 


Wird meine, Seel 
Durch. einen. jelgen Tod, Daß 
ich, werd aufgenommen Groß, 
herrlich, himmliſch, rein, Hoch 
in. die ‚Zahl, der Frommen: 
Wie ſelig werd ich fein! „. 


2. Mein: Mund wird nichts ||: 
als lachen, Und meiner. Zunge 
Klang Wird nichts als Lie— 
der machen Gott unjerm Heil 
Shm werd. ich 
Don feiner. 


zum Dank. 
Ehre. bringen, - 
Werke Zahl Wird heilig mis |; 
derflingen. Der ganze, Him— 
melsjaal. _ * 

3. Herr, ende mein — 


langen, Daß ich; Der. Bande 


frei, Darin ich bin gefangen, 
Und; gang Dein eigen jei. € 
lang. ieh hier muß leben, So 
bin ich immerzu Mit Sün- 


° feine Ruh. 


ins 


4. Was — Geſetz mir; zei⸗ 
get, Erfreuet meinen Geiſt, 


Doch iſt mein Fleiſch genei— 


get Zum Argen allermeiſt. 
Ich kann mich oft nicht ret— 


ten Vor Wünſchen und Be— 


gier Und ſchrei im dieſen 
Ketten: 0 Gott; wer am 


mir? migonẽ 
5. Vom Jammer, den ich 


| treibe, Von meines Fleiſches 
| Streit Und meines "Todes 


Reide Mi niemand hier be⸗ 
freit; Doch will ich alles lei⸗ 


den, Wenn du, v Gott, nur 


nicht Dich wolleſt von mir 
ſcheiden Mit deinen Ange⸗ 


ft. 
6. Laß deinen Saft mi 
fürten,, Mag, daß ih überall 


Kann deinen, Beiſtand mer⸗ 
ten, So fürcht ich keinen Tall; 
Und ob ich lang muß, ipeinen, 


‚Sp wird die Sonne mir ‚Um 


fo viel befier,. ſcheinen Mit 


unbewölkter Zier. 


7. Hier muß: ich ‚Somen 
ftteuen Mit : Tränen. vieler 


| Bein; Dort wird die Saat 


gedeihen, .: Die Frucht voll 


Wonne ſein; Hier muß ib 
tvaurig fingen Und » Tlagen 
Sp | meine Zeit, Dort werd ich 


Garben ' — In — 


Herrlichteit. 
den nur umechen Und finde 


Simon —— *11230 
geb. —* — 


Die ewige Seligfeit. 


505 





633: 2. 
Mel. Sollt ich meinem ‚Gott 
nicht fingen. 


1. Oeffne mit, die, Perlen⸗ 


tore, O du Schmuck det Him⸗ 


melsſtadt, Licht vom Licht, 
um Licht erforen, Eh die 

It. den Anfang hatt. Eile, 
Jeſu, heimzuführen Meine 


Seele, deine Braut,, Die du 


dir, haft anvertraut; Lab, mid) 
dieſe Klarheit zieren, Wo 
mic feine Sündennaht Mehr 
betrübt und finſter macht. 
2 Es verlanget mich, zu 
ſehen Ohne Decke dein Geſicht 
Und von Sünden frei zu ſte⸗ 
ben, Reines Lamm, in. dei⸗ 
nem Licht. Doch ih. will. dir 


nichts borjchreiben, Und mein 


Simmel, iſt ſchon hier, Wirſt 
du, meiner Seele Zier, Nur 
mit mir vereinigt bleiben; 
Denn wie ſollt auch ohne dich 
Himmelsfuft vergnügen mich? 

3. ‚Du. biſt meiner Seele 

onne, Wenn mich Ungft 
betrüben will; Mein.: Herz 
nennt dich feine Sonne, Und 
das Sorgenmeer wird ftill, 
Wenn mir‘ beine Blide Tagen, 





grünen Zeig, . 


‚Deren liebumglängter Strahl 
Trennet alle Naht und Qual; 


Du kannſt mid vergnüget 
machen, In dir hab ih Him— 
melsfreud, Außer, dir Ber: 
druß und Leid. 

4. Laß mid,» Baum des 
Xebens, bleiben An dir einen 
Der, kenn 
ihn bier Stürme treiben, 
Stärfer werd und höher fteig, 
Auh im Glauben Früchte 
bringe; Und verjeß mid) nach 
der Zeit An das Feld der 
Ewigkeit, Da ich mid in dir 
berjünge, Menn des Leibes 
mwelfes Laub Wieder grünt 
aus feinem Staub. 
5. Gieß indeſſen in die 
Seele Deinen ſüßen Lebens: 
ſaft, Leben, dem ich mich ver⸗ 
mähle, Und laß deiner Liebe 
Kraft Mich ganz gnadenvoll 
erlaben; Bleibe mein, ich 
bleibe dein, Dein will ih 
auch ewig fein, Did, mein 
Sefu, will ich haben; Erd 
und Simmel acht ich nit 
Ohne. did, ‚mein. Troft und 
Sit! 

ol tifto eßler 

Wolfg. ch sans Behr, 


Anbang 


XII. Geiftliche Dolkslieder. 


634. 
1. Ach, mein Herr Jeſu, 
wenn id) dich nicht hätte Und 


wenn dein Blut nicht für Die |. 


Sünder red’te, Wo wollt ich, 
ärmfter unter den Elenden, 
Mich fonft Hinwenden? 
2. Ich wüßte nicht, wo ich 
bor Jammer bliebe; Denn 
wo ift jolh ein Herz, wie 
dein's voll Liebe? Du, du 
biſt meine Zuverſicht alleine, 
Sonſt weiß ich keine. 
3. Drum dank ich dir vom 
Grunde meiner Seelen, Daß 
du nach deinem ewigen. Er: 
wählen Auch mid zu deiner 
Blutgemeinde. bradteft Und 
jelig machteſt. 


1. Die Sad ift dein, Herr 
Jeſu Chrift, Die Sad, an 
der wir ftehn, Und weil es 
deine Sache ift, Kann fie nicht 
untergehn. Allein das Wei- 
zenforn, bevor E3 fruchtbar 
fproßt zum Licht empor, Muß 
fterben in der Erde Schoß, 
Zuvor vom eignen Weſen los, 
Durch Sterben los, Bom eig— 
nen Weſen los. 





2. Du gingft, o Jeſu, un- 
fer Haupt, Durch Leiden him- 
melan, Und führeft jeden, der 
da glaubt, Mit dir die aleiche 
Bahn. Wohlan, fo nimm uns 
alfzugleich Zum Teil am Lei: 


|den und am Reich, Führ ung 


Durch deines Todes Tor Samt 
deiner Sad zum Licht empor, 
Zum Licht empor, Durch 
Nacht zum Licht empor. 
3. Du ftarbeft ſelbſt als 
Weizenkorn Und ſankeſt in 
das Grab; Belebe denn, » 
Lebensborn, Die Welt, die 
Gott dir gab. Send Boten 
aus in jedes Sand, "Daß bald 
dein Name werd befannt, 
Dein Name voller Seligkeit; 
Auch wir ftehn dir zum Dienft 
bereit Im Kampf und Streit, 
Zum Dienft in Kampf. und 


Streit. Pr 
636. a 
1.9 leite mich mit deinem 
milden Licht, Ja leite mich! 
Nacht iſt's umher, die Hei— 
mat ſeh ich nicht, O leite 
mich! Leit meinen Fuß, ich 
will nicht vor mich ſehn Weit 
in die Fern, nur ſchrittweis 
laß mich gehn! 


Geiftlihe Volkslieder. 


507 





»2. Ich hab nicht: immer fo 
zu. dir. geflebt, Herr, leite 
mich. Sch liebte eignen Weg, 
jest fomm ich fpät: O leite 
mich! Sch liebte Stolz und 
war voll Eitelkeit. Ach, Herr, 
gedenke nicht vergangner Zeit! 


"3. Bisher haft du gejegnet | 


mid, wohlan So leite mi 
Auch) ferner, bis die raube, 
dunkle Bahn Einft Fichtet fich: 
Am Morgenglanz. mich grüßt 
der Selgen‘ Chor, Die einft 
ih heiß geliebt und dann 


verlor. 
637, 

2 Es iſt ein Reis entſprun⸗ 
gen Aus einer Wurzel zart, 
Wie uns die Alten ſungen, 
Von Jeſſe kam die Art; Und 
hat ein Blümlein bracht, Mit⸗ 
ten im kalten Winter, Wohl 
zu der halben Nacht. 

= Das Röslein, das ich 
meine, Davon Jeſaias ſagt, 
Hat uns gebradt alleine 
Marie, die reine Magd. Aus 
Gottes, ewgem Rat Hat fie 
ein. Kind ‚geboren Wohl. zu 
der. halben Naht. 

3. Das Blümelein fo Hlei- 
ne, Das duftet uns fo füß, 
Mit feinem hellen Scheine 
Bertreibt’3 die Finfternis. 


Wahr Menſch und: wahrer 


Gott, Hilft: und auß allem 
Reide, Rettet von — — 
Tod. 


‚ruht, 
| Glanze Sich jonnet frei und 





4. D Jeſu, bis zum Schei— 
den Aus diejem Jammertal 
Laß dein Hilf uns geleiten 
Hin bis zum Feudenfaal, In 
deines Baters Reich, Da wir 
di ewig loben; O Gott, 
uns das verleih. : ; 

—— 


638. 


1. Es kennt der Herr die 
Seinen Und hat fie ſtets ge— 
fannt, Die Großen und die 
Kleinen In jedem Bolt und 
Land! Er läßt fie nicht ver: 
derben, Er führt fie aus und 
ein. Sm Leben und im 


Sterben Sind fie und blei— 


ben jein. Er läßt fie nicht 


verderben, Er führt fie aus 


und ein. Im Leben und im: 
Sterben Sind fie und: blei- 
ben fein. 

2. Er Tennet feine Scharen 
Am: Glauben, der nidt 
fhaut Und doch dem Unficht: 
baren, Als ſäh er ihn, ver— 
traut; Der aus dem Wort 
gezeuget Und durch das Wort 
fih nährt Und vor dem Wort 


fihbeuget Und mit dem Wort 


fih wehrt. 
3. Er kennt fie alS die Sei- 
nen An ihrer Hoffnung 


Mut, Die fröhlih auf dem 


einen, Daß er der Herr ift, 
In feiner Wahrheit 


— 








508 


fühn, Die wunderbare Pflan- 
je, Die immerdar ift grün. 

4. Er Eennt fieran der 
Liebe, Die feiner Liebe 
Frucht, Und die mit lauterm 
Triebe Ihm zuigefallen fudt; 
Die andern jo begegnet, Wie 
er Das Herz bewegt, Die jeg: 
net, wie er jegnet, Und trägt, 
wie er fie trägt. ’ 

‘9. So hilf uns, Herr, zum 
Glauben, Und halt ung 
ftet3 ‚Dabei; Laß nichts die 
Hoffnung. rauben,. Die 


Liebe herzlich ſei. Und wird, 


der Tag erſcheinen, Da dich 
die Welt wird ſehn, So laß 
uns als die Deinen Zu dei—⸗ 
ner Rechten ſtehn. 


639. eu | 
1.: Ewger Felfen, nur in 


dich Möcht ich ftill verbergen: 


mich! Tilge meine Schulden 
doch; Mach. mich frei vom 
Sündenjoch! Jeſu, du ver— 
magſt es ja Durch das — 
auf Golgatha! 

2. Ach, nicht einen ans 
Tag Dein Gebot: ich halten 
mag. 


du allein! ©: 
3. Nichts ich bin ‚aid nichts 


ih hab, Nur vom Kreuz Tab 
ih nicht ab! Bin äich bloß, — 


Ob ih noch fo eifrig 
wär, Ob ich meinte noch jo 
fehr, — Tränen waſchen mi | 
nicht rein, Du’ mußt: retten, 


Anhang. 


es deckt mich zu, Bin ich 
matt, — dort find ich Ruh; 
Bin ich hilflos, fündenvoll,— 
Deine Huld macht alles: wohl. 

4. Ob noch Ddem in mir 
ift, Ob der Tod mein: Auge 


| ihließt; « Ob ‚die Seele auf⸗ 


wärts flieht Und dich auf dem 
Richtftuhl fieht, Ewger Fels; 
ja, immerfort: ea * re 
mein Bergungsort. 


J 640, LE 82, 
1. Geift des, Seren, Geiſ 
des Herrn, Komm herab, ‚bleib 


nicht fern! Ara erfülle die 
Gemüter, DA ir werden 
Jeſu Glieder, Dab ir wer⸗ 


den Jeſu Leib. 
2. Geiſt des Herrn, Seit 


[des Herrn, Komm herab, bleib 
nit fern! 


Komm, erfülfe 
unfre Herzen, Tröft uns ob 
der Sünden Schmerzen, Lak 
ung deine Wohnung fein. 
‘3. Geiſt des Herrn, Geiſt 


‚des Herrn Komm herab, bleib 
nicht fern? Leit uns, Herr, 


in alle Wahrheit, Führe uns 


zu der eidgen Klarheit, Führ 
uns, Ser, ‚zum Himmel ein! 


1. Pareo Rat 


Noch Erdenverftand Mag fin: 


den den Pfad Inshimmliſche 
Sand; Der Pilger’ im Staube 


‚Muß troſtlos vergehn, Erz 
liſcht ihm der Glaube: 


Der 


Geiſtliche Vollslieder. 509 





— wird's verſehn, Der 


Herr wird's verſehn! 


Wenn Stürme ſich nahn, Ver: 
gißt oft im ‚Schmerz, Was | 
Gott ihm; getan; Doch wird | 
in; dem Wetter, Die. Sonne | 
vergehn? O fiehe, dein Ret⸗ 
ter, Der Herr wird’ 3 verſehn, 
Der Herr wird’ 3 derjehn! 

3. Wenn Friede dir fehlt, 
Denn . irdiſcher Sinn Dich 
müde gequält; Dann wende 
dich bin ‚gu Golgathas Hü—⸗ 
gel Und, ‚opfre. dein Flehn; 
Dort ſchimmert das Siegel: 


Der Herr wird’3 verſehn, Der | * 
— Großer Gott, wir loben 


— wird's derjehn!, - ; 


4. Wenn ſehnend —* Aug, 


Aufſchauet zum Licht; Du 


ſeufzeſt: ich taug, Ins Heilig⸗ 


tum nit! Dann wird bom 
Erbarmer Ein Hauch mich um⸗ 
wehn: Sei fröhlich, du Ar⸗ 


mer, Der Herr wird's ver⸗ 


ſehn Der Herr wirdis ver⸗ 
ſehn! TI) 
Er Er, fennet —8* Herz on 
Ewigteit, ber, Er. wäget den 
Schmerz. -Und ‚prüft nicht, au 
ſchwer. Den Seinen muß al⸗ 
les Zum Beſten geſchehn; Der 
Tilger, des. Falles, Der. Herr 
wird's verfehn, ‚Der, Herr 
wird's. ‚verjehn! . Mie 

6. So wandelt. ſihs leicht 
In jeolihem Stand; Dein 
Sejus, er reiht Dir gnädig- 


die Hand. Durch Naht und 


‚duch Grauen, "Durch Tiefen 
2. Zwar zittert das Rn und, Höhn Führt froh das. 
Vertrauen: Der Herr: wird’s 


‚berjehn,; Der A 'wird’3 
verſehn! mu — 

7. Und endet. ber eg An 
drohender Gruft: Noch glän— 


zet ein Steg In himmlifcher 
Luft; Dort winket der Glau— 


be Hinüberzugehn, Und ſingt 
auf dem Staube: Der Herr 


wird's verſehn, au A 


wen. U. Rnä 
» geb. 1798, riss 


6A. 


vie, Herr, wit preifen deine 
Stärke. Vor dir neigt der 


Himmel ſich Und bewundert 
deine Werke. 
zu aller Bert So Ma du 


Wie du warſt 


in Ewigkeit, 


2:: Alles, was dich — 
kann, Cherubim und Sera— 
phinen, Stimmen dir ein 
Loblied an. 
dir ‚dienen, Rufen Dir ſtets 
ohne, Ruh: Deilig, Seilig, 


Ale Engel, Die 


Heilig! zu. 
3. Der Apoftele Shrifti Schar; 
Der Propheten große: Menge 


Schickt zu deinem Thron em: 


I por: Neue, Lob⸗- und Dankge— 


fänge: Der Blutzeugen große; 
Schar: Robt und —— = 


immetdar, = 


— —— — — —— — 





510 


Anhang. 





4. Auf dem ganzen Erden ; Treue, Retter in Not, Rett 
freis Loben Große und auch auch meine Seele, Ds treuer 
Kleine. Dir, Gott Bater, Dir Goit 


zum Preis Singt Die heilige | 


Gemeine. Sie ehrt au auf 
deinem Thron Deinen einge: 
bornen Sohn. 


5. Sie verehrt den Seilge 


Geift, Welcher uns mit eis 
nen Lehren Und mit Troſte 
fräftig peift, Der, o König 
aller Ehren, Eins mit: Dir, 
Herr Jeſu Chrift, Ein3 u 
mit dem. Bater ift. 

6. Steh, Herr, deinen Kin— 
dern bei, Welche dich in Des 
mut bitten, Die dein Blut 
dort machte frei, Da. du für 
uns haft gelitten, Nimm uns 
nah vollbrachtem Lauf Zu 
dir in den: Himmel auf. 


643. 


1. Harre, meine Seele, Harre: 


des Herrn! Alles ihm befehle, 
Hilft er doch fo gern. Sei 


unverzagt, Bald der Morgen: 


tagt, Und ein neuer Früh: 
ling folgt dem Winter nad! 
In allen Stürmen, Sn aller 


Not Wird er di beſchirmen, 


Der treue Gott. 

2. Harre, meine Seele, Harre 
des Herrn! Alles ihm befehle, 
Hilft er do jo gern. Wenn 
alles bricht, Gott verläßt uns 
niht; Größer al3 der Helfer 
Sit die Not ja nit. Ewige 


644, * 

Hier liegt dor deiner Mar 
jeftät Im Staub die Chri⸗ 
ſtenſchar, Das Herz zu dir, 
o Gott, erhöht, Die Augen 


zum Alter. Schent uns, o 


Bater, deine Huld, Verdib 
uns unſre Sündenſchuld. O 
Gott, don deinen Angeſicht 
Berftoß uns arme Sünder 
nieht; Verftoß uns nicht, Vers 
ftoß uns arme Sünder nicht. 

1. Hohes, heilges Marters 
bild Sei in aller Not mein 
Schild! Wenn die Sünde mid 


verklagt, Wenn mir Leib und 


Seel verzagt: Sei in aller 
Not mein ' Schild, „Hohes, 
heilges Marterbild. 

2. Eigne Werke retten nicht, 
Wenn du fommft und hältſt 
Gericht. Ob der Eifer bren— 
nend ift, Aus dem "Aug die 
Träne fließt: Alles das’ tilgt 
nit die Schuld, BAR. es 
a: nur deine Huld. * 

. Wie ich bin, flieh ich zu 
u Neig dich gnadenreich zu 


mir! Ich bin nadt, du Heide 
mid, Hilflos, ach, erbarme 


di! Unrein, waſch mi durch 
dein Blut; Ich bin * rt 


du mein Gut. 


Geiſtliche Volkslieder. 


511 





4. Hohes, 


heilges Marter= ı Wert und allem Weſen Sei 


bild Sei in aller Not mein | Jeſus und jonft —— zu 


Schild! Wenn mich Trübſal leſen. 


hier anficht, Wenn der letzte 
Schweiß ausbricht: 
aller Not mein Schild, Hohes, 
heilges Marterbild. 


m 646. 

* Ich bete an die Mast 
der Liebe, Die fih in Jeſu 
offenbart. Ich geb mi hin 
dem freien Triebe, Mit dem 


will, anftatt an mid zu den= 
ten, Ins Meer der Liebe mich 
verjenten. 

»2. Wie bift: du mir fe ſehr 
gewogen Und wie verlangt 
dein Herz nach mir: Durch 
Liebe fanft und ſtark gezogen, 


Neigt ſich mein alles auch zw | 


dir. Du traute Liebe, gutes 
Wefen, Du haft mid, * — 
dich erleſen. 

3. Ich fühl's, —* hits, 
dich muß ich: haben.’ Sch 
fühl's, ih muß für did nur 
fein, Nicht im Geſchöpf, nicht 


in den Gaben, Mein Ruhplag 


iſt in dir allein. Hier ift die 
Ruh, bier iſt Bergnügen, 
Drum folg id —— ſelgen 
Zügen. 

4O Jeſu, dab. ie Name 
bliebe Der Seele tief gedrük— 
tet ein! Laß deine ſüße Je— 

fusliebe In Herz und Sinn 
gepräget fein. An Wort und 


Sei: in | 


„| gezeigt. : 
‚genug gereinigt, Noch nicht 


| 647. 

1. Ich hab von ferne, Hetr, 
deinen Thron erblidt Und 
hätte gerne Mein Herz vor⸗ 
ausgeihidt Und hätte gern 
mein müdes Leben, Schöpfer 


der Geifter, dir hingegeben, 


Schöpfer der Geijter dir hin= 


gegeben. 
ih Wurm geliebet ward. Sch | 
Was ih im Geift gejehn: Du 


2. Das war ſo prächtig, 


biſt allmächtig, Drum iſt dein 


Licht ſo ſchön. Könnt ich an 


dieſen hellen Thronen Doch 
ſchon von heute an ewig woh— 
nen, Doch ſchon von heute an 


ewig wohnen! 


3. Nur bin ich — Der 
Erde noch geneigt; Das hat 
mir bündig Dein heilger Geiſt 
Ich bin noch nicht 


ganz innig mit dir vereinigt, 
Noch nicht ganz innig mit 


‚dir vereinigt. 


4. Doch bin ich fröhlich, 
Daß mich kein Bann erſchreckt; 
Ich bin ſchon ſelig, Seitdem 
ich das entdeckt. Ich will mich 
noch im Leiden üben Und dich 
zeitlebens inbrünſtig lieben, 
Und: dich zeitlebens  inbrün= 
ftig lieben. | 

5. Ich bin: Aufciehen; Da 
ich die Stadt geſehn, Und 


— 





512 Anhang. 


ohn Ermüden Willich ihr 


näher gehn Und ihre hellen, 
goldnen Gaflen Lebenslang 
nit aus den Mugen lafien, 
Lebenslang; nicht aus den Au: 
gen laſſen. 

He Ama ‚Hermes, 


738, T 182 21. 

— Hit 
* Ich will ſtreben an dem 
dem! Leben, Wo ich ſelig bins 
Ich will ringen einzudringen, 
Bis daß ich's gewinn. Hält 


man mich, ſo lauf ich fort, 


Bin ich matt, ſo ruft das 
Wort: Fortgerungen, durch— 


gedrungen Bis ee ae 


bin. no 
"2. Als berufen zu den Stu: 


fen Vor des Lammes Thron 


Will ich eilen; das Verwei—⸗ 
fen! Bringt oft böjen Lohn. 
Wer auch läuft und läuft zu 
fchlecht, «Der  verfäumt fein 
Kronenrecht. Was: dahinten, 


nichts davon. 2. 
3. Seju, richte sem Sefichte 
Nur auf jenes Ziels; Lenk die 


Schritte; ftärk die Tritte, 


Wenn ich Schwachheit fühl. 
Lockt die: Welt, ſo ſprich mir 
zu, Schmäht fie mid, ſo 
tröfte du; Deine: Gnade führ 
gerade Mich aus ihrem Spiel! 

4. Du mußt ziehen; mein 
Bemühen’ At zu mangelhaft. 





Seele; Aber du —— 


Weil dein Wort das Leben 
bringt Und dein Geiſt das 
Herz durchdringt. Dort wird’g 


tönen bei dem Krönen Gott 


iſt's, der es ſchafft. iast zaldn 
Fan ©, gli ı3d 


1. Laßt BYE Laßt 


mich gehn, Daß ich Jeſum 
möge ſehn; Meine Seel iſt 


voll Verlangen Ihn auf ewig 
zu umfangen Und: vor feis 


‚nem Thron gu stehn. u © 


2. Süßes Bit, N" Süßes 
Sicht, Sonne, die durch Wolle 
ten bricht; O, wann werd 


ich dahin kommen, Daß ih 
einſt mit’ allen"! Frommen 
Schau dein holdes Angefiht. 


8. Ach, wie ſchön, Ach, wie 


Schön, Sit der Engel Lobge⸗ 


tön! Hätt ich Flügel, hätt-ich 


‚Flügel, Flög ich über Tal 
und Hügel Heute: noch F 
Zions Höhn. © 

das mag ſchwinden. Ich will 


4. Wie’ wird’ sin; Wie 
wird's ſein, Wenn wir ziehn 


in Salem ein, In die Stadt 
‚der doldnen Gaſſen r Herr, 
‚mein ‚Gott, ich. kann's nicht 


faffen, Was das werd. “für 


Wonne fein.! © 1 mw 


5. Paradies, or 
Wie iſt deinen Frucht jo ſüß! 
Unter deinen Lebensbäumen 


Wird uns fein, als ob wir 


‚träumen. Bring uns; ' —* 


Wo ihrs fehle,’ Fühlt die | ins Paradie! 


Geiſtliche Volislieder. 513 





650, 

L. Näher, ‚mein ‚Gott, zu 
dir, -Näher zu dir! Drüdt 
mich auch Kummer hier, Dro- 
bet man mir, Soll doch trotz 
Kreuz und Bein Dies-meine 
Loſung fein: Näher, mein 
Gott, zu dir, Näher zu dir! 

‚2. Bricht mir, wie Jakob 
dort, Racht auch herein, Find 
ih zum Ruheort Nur einen 
Stein; Iſt ſelbſt im Traume 
hier Mein Sehnen für und 
für: Räder, mein Gott, zu 
dit, Näher zu dir! 

3. Geht auch die ſchmale 
Bahn Aufwärts gar fteil, 
Führt fie doch himmelan Zu 
meinem ‚Seil. Engel, jo licht 
und igön,. Winken aus lich⸗ 
ten Höhn. Näher, mein Gott, 
zu Dir, ‚Näher zu dir! i 

4. Iſt dann die Nacht vor⸗ 
bei, Leuchtet die Sonn, Weih 
ich mich dir aufs. neu ‚Vor 
deinem Thron, Baue mein 
Bethel din: Und jauchz mit 
Freuden hier: Näher, mein 
Gott zu Dir; Näher zu dir. 
5. Sf mir auch ganz ver: 


hüllt Dein Weg allhier, Wird | 


nur mein Wunſch erfüllt: 

Näher zu dir! Schließt dann 
mein Pilderlauf, Schwing ih 
mich freudig anf, Näher, mein 
Gott, zu dir, Näher zu dir. 


rer außer dir? 





651. 


4* Herr, bleib bei mir, die 
Sonne ſchon ſich neigt, Die 
dunkle Nacht zur Erde nieder— 
ſteigt; Wenn Hilfe fern, dann 
flieh ich, Herr, zu dir: Troſt 
der Verlaſſnen du, o bleib 
bei mir! 

2. Dein Naheſein allein 
mich retten kann, Ficht der 
Ver ſucher meine Seele an; 
Wer iſt mein Stab und Füh⸗ 
In Licht und 
Dunkel bleibe, Herr, bei mir! 


3. Biſt du mir nah, trotz 


ich der Feinde Heer, Der 
Schmerz verſtummt, die Trä- 


ne rinnt nicht mehr; Ob auch 


noch Tod und Hölle drohen 
bier, Der Sieg ift mein, . bift 
du nur, Herr,:bei mir! 

4. Laß mir dein Kreuz 
vor Herz und Augen ſtehn, 
Wenn bon der Erd ich ſoll 
zum Himmel gehn.‘ Die dun— 


keln Schatten: Himmelsglanz 
durchbricht: Im Tod und Le: 


ben bleib du, Herr, mein 
Licht! re, 

1. O du fröhliche, o du ſeli— 
ge, Gnadenbringende Weih— 


nachts zeit! Welt war verlo— 


ren, Chriſt ward geboren, 
Freue, freue Did, o * 
Bee > | 
2. O du fröhliche, o du ſeli⸗ 


— 





514 


Anhang. 





ge, Vreudenbringende Weih- 
nachts zeit! Hofianna! ſchmük— 
ket Dem, der ſo beglücket, 
Hell ſein Feſt der Seligkeit! 

3. O du fröhliche, vo du ſeli— 
ge, Friedenbringende Weih— 
nachtszeit! Finſternis verge- 
bet, Gottes Reich erſtehet, 
Gottes Reich in 5* und 
Freud. 

4. O du fröhliche, o du ſeli— 
ge, Weltverklärende Weih— 
nachts zeit! Laßt die Lichter 
brennen, Daß wir den erken— 
nen, Der‘ einft fommt in 
Herrlichkeit! 


653. 


"1. O du fröhliche, o du ** 


ge, Gnadenbringende Oſter— 
zeit! Welt lag in Banden, 
Chriſt iſt erſtanden. Freue, 
freue dich, o Chriſtenheit. 

2. O du fröhliche, o du ſeli— 

ge Segenbringende: Dfterzeit! 
Tod ift bezwungen, Leben er— 
rungen.‘ 
o Ehriftenheit: . 
3. O du fröhliche, o du ſeli— 
ge, Lebenbringende Oſterzeit! 
Kraft iſt gegeben, Göttlich zu 
leben. Freue, freue dich, o 
Chriſtenheit. 


654. 


1. O du fröhliche, o du feli= 


ge, Gnadenbringende Pfing⸗ 
ſtenzeit! Chriſt, unſer Mei— 
ſter, Heiliot die Geiſter. 


Freue, freue di, 


ſoll's | 
Herr ſchen ſoll das einge Licht. 





Freue, freue, Dich ,o o Ehrijten= 
beit. 

2. O du fröhliche, o du feli- 
ge, Welterneuernde Pfingiten= 
zeit! Führe, Geift der Gnade; 
Uns deine Bade, Freue, 
freue dich, o Chriſtenheit. 

3. DO du fröhliche, o du feli= 
ge, ‚Seligtröftende Pfingitens 
zeit! Uns die Erlöſten, Geift, 
willft du tröften,, Freue, freue 


‚di, o Chriftenheit. 


12 655. - 

z Oſtern, Oftern, Srüß- 
lingswehen! Oftern, Oſtern, 
Auferfteben . Aus. des tiefen. 
Grabes Nacht! Aus des tie⸗ 
fen Grabes Nacht! Blumen 
ſollen fröhlich blühen, H Herzen 


ſollen heimlich glühen, Denn 


der Heiland ift erwacht. 
2. Trotz euch! hölliſche Ge⸗ 
walten! Hãttet ihn wohl gern 


‚behalten, Der euch in den Ab- 


grund zwang! Der euch in 
den Abgrund zwang! Mochtet 
ihr das Leben’ binden? Aus 


des Todes düſtern Gründen 


Dringt hinan ſein * 
Gang. 
3. Der im Grabe 2 ges 


bunden, Hat den Satan über: 
wunden, Und der lange Ker— 


ter bricht! Und der. lange 
Kerker bricht! Frühling ſpie— 
let auf der. Erden, Frühling 
‚im | Herzen ' ‚werben, 


Geiftliche Volkslieder. 


4. "Alle Gräber find nun 
heilig, Grabesträume ſchwin⸗ 
den eilig, Seit im Grabe Je⸗ 
ſus lag, Seit im Grabe Je— 
fus lag. Jahre, Monden, 
Tage, Stunden, Zeit und 
Raum, wie ſchnell entſchwun⸗ 
den! Und es ſceint ein ew⸗ 


ger Tagh 
—656. 

1. Schönſter Herr Jeſu, 
Herrſcher aller Enden, Got⸗ 
te3 und Marien Sohn, Di 
will ich lieben, Dich will ich 
ehren, Du meiner Seele Freud 

und Kron. 

2. Schön find die Wälder, 
Noch fhöner die Felder In 
der ſchönen Frühlingszeit; 
Jeſus ift ſchöner, Jeſus iſt 
reiner, Der unſer —— 
Herz erfreut, 

3. Schön leucht die Sonne, 
Der Mond no ſchöner Und 
die ‚Sterne allzumal; Jeſus 
leucht ſchöner, Jeſus leucht 
reiner Als all die Engel im 
Himmels ſaal. 
und Schleſiſches Voltslied. 


657. 


F Si getreu bis in den 
Tod, Sei getren bi in den 
Tod! Seele, Tab di feine 
Plagen Bon dem Kreuze Chri⸗ 
fi jagen. Leide willig alle 
Rot; Sei getreu bis in den 
Tod. ’ ? 


515 


2. Sei getreu bis in den 
Tod, Sei getreu bis in den 
Tod! Wer recht kämpfet, wird 
gefrönet, Ob ihn gleich die 
Melt 'verhöhnet. Iß getroft 
dein Tränenbrot, Sei getreu 
bis in den Tod... 

3. Sei getreu bis ın den 
Tod, Sei getreu bis in den 
Tod! Siehft dur nicht die Kro— 
ne glänzen? Schwinge Di 
nach jenen: Grenzen, Wo das 
Lamm die Hand dir bot. 
Sei getreu bi3 in den Top. 

4. Nun id will bis in den 
Tod, Nun ich will bis in den 
Tod Dir, o Jeſu, treu ver: 
bleiben. Du: wollt mir ins 
Herze schreiben, Was dein 
treuer Mund gebot: Sei ges 
treu bis in den’ Tod. 


658; | 


1. So nimm denn meine 
Hände Und führemih Bis an 
mein jelig Ende Und ewig— 
lich. Ich kann allein nicht 
gehen, Nicht einen Schritt. 
Wo du wirſt gehn und ſtehen, 
Da nimm mich mit. 

2. In deine Gnade hülle 
Mein ſchwaches Herz, Und 
mach es allzeit ſtille In Freud 
und Schmerz. Laß ruhn zu 
deinen Füßen Dein ſchwaches 
Kind. Es will die Augen 
ſchließen Und glauben blind. 
3. Wenn ih auf gar nichts 


— 





516 


Anhang... 


fühle Bon deiner Macht, Du Kreuzesftätt — in dir zu ſter⸗ 


bringſt mich doch zum ar 
Auch durch die Nacht. 
nimm denn: meine, Are 
Und führe mic Bis an mein 
jelig. Ende Und ewiglich. 


659. 


J. Unſer Haus, Herr, ſau⸗ 
du! Unſer Haus, das baue 
du! Du der Herr im Haus 
alleine, Wir als deine Haus: 
gemeine; Unjre Leuchte: nur 
dein Wort, Regiment, dein 
Geijt; der Hort. 

2. Als ein’ Rama ſteh es 
hier, Ganz erfüllt vom Geiſt 
von dir, Auszurüſten deine 
Knechte Dir zum Dienſt nach 
deinem Rechte Sn Propheten: 
Kraft und Mut, In Apoſtel⸗ 
Liebesglut. 

3. Als ein Pniel auf es 
riet, Da wir ſchaun dein 
Angeſicht; Als ein Bethel, da 
die Scharen Deiner Engel 
uns bewahren; Emmaus, da 
an dem Mahl Selbſt du teil⸗ 
nimmſt allzumal. 

4. Als ein Kana, Er in 
Wein Wafler muß gewandelt 
fein; Als ein „Zarpath, : da 
die Gaben Deiner Huld kein 
Ende haben; Ein Bethanien= 
Bruderkreis, DE Di in der 
Mitte weiß. 

de Als ein, Signs da allein 
Dir. ‚fie. Zobgefänge weihn: 


mein Herr, zu dir! 


ben; Tabor — um die Kron 
zu werben; Ein Moria, da 


dem Herrn Jeder gibt das 
Liebſte gern!. 2 } 
Friedr. Birtner, P + 

i FIR, aa 


1. Unter Lilien ide si 
den Sollit du meiden, Seele, 
ſchwinge dich empor! Wie ein 
Adler fleuch behende; Jeſu 
Hände, Oeffnen ſchon das Per: 
Ientor., _ 

2. Löfe,- erftgeborner Bıu- 
der, Do die Ruder Meines 
Schiffleins; laß mich ein In 
den ſichern Friedenshafen, Zu 
den, Schafen. Die ‚der Furcht 
entrüdet fein! 

3. O wie bald Tannft du es 
maden, Daß mit Laden Un: 
fer Mund erfüllet jeil Du 
kannſt durch des Todes Tür 
ren. Träumend führen Und 
machſt uns auf einmal frei. 

4. Du haſt Sünd und Straf 
getragen; Furcht und Zagen 
Muß nun ferne von mir gehn. 
Tod, dein Stachel liegt da= 
nieder; Meiner Ghieder Wer: 
den fröhlih auferjtehns 
5. Herzensfreund, dich will 
ich loben Hier und droben 
In der zartſten Liebsbegier. 
Du haſt dich zum ewgen Le⸗ 
ben Mir gegeben. Hole mid, 


4‘ 
n Pr 


661, 
‚1. Was, mat ihr, daß ihr 


Herz? Sm, Herrn find mir 


bereinet. Und bleiben’ 3 aller= 


wärtS.., ‚Das. Band, das uns 
verbindet, Löſt weder Zeit 
noch Ort; Was in dem Herrn 
fh findet, „Das währt in ihm 
auch fort. * 

2. Man reicht äh wohl, die 
Hände, Als ſollts geſchieden 
ſein, Und bleibt doch ohne 


Ende Im innigſten Verein. 
Man ſieht ſich an, als ſähe 


Man fh zum legten Mal, 


Und Bleibt in gleicher nie 


Dem’ Seren doch überall. 
Man ſpricht: 


Drten "Ein Glied an einem 
Leib. Man fpricht 
Säeibeiege Und grüßt Fi 
einntaf noch Und geht auf 


eineim Wege An a wi | 


tung doch. 


4. Was ſollen wir: nun 


weinen Und’ gar ſo traurig 
fein, Wir kennen ja den ei⸗ 


nen, Mit dem wir alle gehn, 


In einer Hut und Pflege, 
Geführt von einer Hand, Auf 
einem —— —— Ins eine 
Baterland: 

5. So ſei sen diese Stunde 


Kit: jchiwerem Trennungs⸗ 


Beikling: Bolislieder. 


Ich bier, i 
du dorten, Du zieheſt, und 
ich bleib!’ Und ift doch aller 


| 
4 der Der Segen ſich ergießt. 


|Und nur 





517 


leid, Neing: ‚einem neuen 
Bunde Mit "unferm Herrn 


weinet Und, brechet mir mein geweiht. Wenn wir uns ihn 


erföoren Zu unferm höchſten 
Gut, Sind wir uns nicht ver: 
loren, Die * * — 
tut. 
& 3: Ph. Spi 
- ‚geb 1801, * 1859, 


| 662. | 

Le: Wie Tieblich. ift’3. hienie: 
den, Wenn Brüder. ‚gleichge- 
finnt In Eintradt. und in 
Frieden Bereint,, beifammen 


find, ‚Sn: Eintracht und in 
rt Vereint beijammen 


2 Wie Tau vom Hermon 
nieber Auf Gottes Berge 
fließt, Alfo auch auf, die 
Brüder Der Segen fh er= 
gießt, Alſo auch auf die Brü— 


3. Und einſtens wird er— 

neuert Durch ſie die heilge 
Stadt, Was Knecht iſt, wird 
befreiet, Und rein, was Flek⸗ 
ken hat, Was Knecht iſt, wird 
befreiet, Und Det was Flef- 
ten hat. 
Me Und alles Bolt der Erde 
Geht nun zum Lichte ein, 
Dann Wird nur eine, Herde 
ein Hirte fein, 
Dann wird nur eine Herde 
Und nur ein Hirte jein. 


— 











518 
663. 


1. Wie mit geimmgen Un- 
verſtand Wellen fi bewegen! 
Nirgends Rettung, nirgends 
Land Vor des Sturmes Schlä— 
gen! Einer ift, der in der 
Nacht, Einer ift, der uns be— 
wacht, Chrift, Kyrie, Du wan- 
delſt auf der. Seel 

2. Wie vor unferm Ange: 
ficht Mond und Sterne ſchwin— 
den! Menn des Schiffleins 
Ruder bricht, Wo dann Ret— 
tung finden? Keine Hilf ift 
als beim Herrn, Er ift uns 
der Morgenftern, Chrift, Ky— 
tie, Erſchein uns auf der See! 

3. Einft in meiner letzten 
Not Lab mich nicht verfin: 
ken! Soll ih von dem bit— 
tern Tod Well auf Welle trin— 
ten: Reiche mir dann liebent— 
brannt, Kerr, Herr, deine 
Liebeshand, _Chrift, Kyrie, 
Komm zu uns auf die See! 

4. Nach dem Sturme fah— 
ren wir Sicher durch die 
Wellen; Laſſen, grober Schöp- 
fer, dir, Unfern Danf er: 
Hallen; Loben dich mit Herz 
und Mund, LXoben dich zu 
jeder Stund, Chriſt, Kyrie, 
3a, dir gehorht die See! 

Ze; D. Fall, 
geb. 1768, 1.18%. 


Andang. 


664. 

1. Wie wird ums fein, 
wenn endlich nach dem ſchwe⸗ 
ten, Do‘ nad dem legten, 
ausgefämpften Streit, Wir 
aus der Fremde in die ‚Hei: 
mat fehren Und einziehn in 
da Tor der Ewigkeit; Wenn 
wir den letzten Staub don 
unjern Füßen, Den letzten 
Schweiß vom "Angeficht "ge: 
wiſcht, Nun in der Nähe jehen 
und begrüßen, Was oft im 
Vilgertal den Mut erfriſcht. 

Wie wird uns ſein, 
wenn wir vom hellen Strahle 
Des eiwgen Lichtes übergof— 
ſen ſtehn, Und, o der Wonne, 
dann zum erſten Male, Uns 
frei und rein von aller Sün⸗ 
de ſehn, Wenn wir durch tei⸗ 
nen Matel ausgeichloflen, 
Und nieht zurückgeſcheucht von 
Schuld und Bein, Als Him⸗ 
melsbürger, Gottes Hausge⸗ 
nofien, Eintreten dürfen in 
der. Selgen Reihn! ; 

3: Wie wird ung. fein; 
wenn. wir mit: Beben lau: 
ihen Dem: höhern Chor, der 
uns entgegentönt, Wenn gold⸗ 
ne Harfen durch den Himmel 
raufhen Das. Rob des Lam: 
me3, das die Weltiverföhnt; 
Wenn weit «und breit „die 
heilge Gottesftätte Vom Hal— 


Geiftliche Volkslieder. 


519 





leluja der Erlöften jchallt, 
Und dort ver heilge Weih- 
rauch der Gebete Empor zum 
Thron des Allerhöchſten wallt. 

4 Mie wird uns fein, 
wenn jeder Blik zur Erde 
Ans dunkle Tal, das ung zu 
Füßen liegt, Und jeder Blid 
auf jegliche Beſchwerde, Die 
wir, im Glauben. wallend, 
einft! befiegt, Die Herrlichkeit 
des Himmels uns verfläret, 
Und den Genuß des Friedens 
felger madht, Die Freude 
würzet und die Liebe nähret 
Zu dem, der herrlich uns hin— 
durch gebracht. 

5. Wie wird uns ſein! O, 
was kein Aug geſehen, Kein 
Ohr gehört, fein Menſchen— 
finn empfand, Das wird uns 
werden, wird an uns gejche: 


ben, Wenn wir hineinziehn | 


ins gelobte Land. Wohlan, 
den fteilen Pfad hinangeklom— 
men, Es ift der Mühe und 
des Schweißes wert, Dahin 
zu eilen und dort anzukom— 
men, Wo mehr als wir ver: 
ſtehn der Herr beſchert. 


€. 3. Ph. Spitta, 
geb. 1801, + 1859. 
665. 
1. Wo findet die Seele die 


Heimat, die Ruh? Wer dedt 
fie mit ſchützenden Fittigen 
4 


zu? Ach, bietet Die Welt feine 
Greiftatt mir an, Wo Sünde 
nit herrſchen, nicht anfech— 
ten fann? Nein, nein, nein, 
nein, bier ift fie nicht, Die 
Heimat der Seele ift droben 
im Licht. 

2. Berlaflet die Erde, die 
Heimat zu jehn, Die Heimat 
der Geele, fo berrlih, fo 
ſchön! Jeruſalem droben, von 
Golde erbaut, Iſt Diejes Die 
Heimat der Seele, der Braut? 
Sa, ja, ja, ja! dieſes allein 
Kann Ruhplag und Heimat 
der Seele nur jein! 

3. Wie jelig die Ruhe bei 
Jeſus im Lit! Tod, Sünde 
und . Schmerzen, die kennt 
man dort nit; Das Rau— 
ſchen der Harfen, der Tiebliche - 
Klang Bewillfommt die Seele 
mit ſüßem Geſang. Ruh, 
Ruh, Ruh, Ruh! himmlische 
Ruh Im Schoße des Mitt- 
lers, ich eile dir zu! 


4. Bei aller Verwirrung 
und Slage allhier Sit mir, 
o mein Heiland, fo wohl 
ftetS bei dir! Im Kreife der 
Deinen ſprichſt: Friede! du 
aus, Da bin ih in Deiner 
Gemeinschaft zu Haus. Heim, 
heim, heim, heim, ad ja nur 
heim! O fomme, mein Hei— 
land, und hole mich heim. 





Anhang: 





666, 

1. Di zu Tieben, das ift 
Leben, Di zu haben, jelge 
Ruh, Und wer Dir das Herz 
ergeben, Schließt getrojt fein 
Auge zu; Trinkt no einmal 
vor dem Schlummer, Herr, 
aus deinem lichten Duell: 
Dann entſchläft er ohne Kum— 
mer, Dann find jeine Nächte 
belt. 

2. Ab, was frommen uns 
die Nächte Ohne dich und 
deine Huld? Süße jhläft nur 
der Gerechte, Denn er ruhet 
ohne Schuld: Friede Gottes 
beißt das Kiffen, Das Die 
Seele recht erquickt, Während 
ein befledt Gewiffen Auch im 
Traume ſchnell erihridt. 


3. Lehr mich wachen, laß mich 
ſchlafen Täglich, nächtlich, 
Herr, mit dir! Darum trugſt 
du meine Strafen, Darum 
kamſt du auch zu mir, Daß 
die Seele, bis ich ſterbe, Dei— 
nes Geiſtes werde voll, Daß 
ich als dein Kind und Erbe 
Mit dir wachen, ſchlafen ſoll. 
A. Knapp, 1g 

geb. 1798, + 1864. 


1. Sefu, dir leb ich, Jeſu, 
dir fterb ich, Jeſu, dein bin 
ih im Leben und im Tod. 

2. O fei ung gnädig, Sei 
uns barmhberzig, Führ uns, 
o Zefu, in deine Seligkeit. 





| Alphabetiſches Liederverzeichnis. 


Bi; U Rummer 
 Mbermal ein Zahr verfloflen.....:.ccseceecennennnnnnsn 485 
Ab bleib bei uns, Herr Zefu Ehrift..........urcccece. 263 
Be Bleib mit Deiner Gnade... .<....2aseoouunonuuune 19 
Ah Gott, e3 hat mich ganz verderbt.............. ..... 76 
RER SEE nn soennemmaunsen san nn 317 
ee 3l 
Ah Gott vom Himmel, fieh darein.......enecerneeenen 227 
AH Herr, du gerechter Gott............ — U ns 504 
Tanntiene Paul. .....002-\accanneonaee 403 
Ah mein Herr Jeſu, wenn ich dich nicht hätte.......... 634 
A 357 
Ach jagt mir nichts von Gold und Schäßen....... — u 
a BE HERE TRRSBE > 2 no Aunnenmaananenae 21 
SR Sandeauananaunmasanennnene 155 
ee re Bel senaanesuununnenaanunee 224 
Ah wiederum ein Jahr verſchwunden................. 490 
Ah wundergroßer Siegeshedd 4 179 
Allein Gott in der Höh ſei Ehrr.. 4 38 
Mllein zu dir, Herr Sefu Ehrift........sonuurisnn css cs 315 
Ale Menihen müflen fterben..........- ME 0 > DR SUR | 594 
Aller Gläubgen Sammelplaß... nasser ennacsesesneenee 605 
Bes ik. an Goites egen 48 457 
Weile: 2.5.42. 4. dab zer Abe ae > Kart 378 
Amen, deines Grabes Frieden....-.uenennsnnnnnnnnnne 161 
An dein Bluten und Erbleihen.........-erennnnenneer 193 
An dem Tag der Zornesflammen.....userseenennenene 616 
Arme Witwe, weine nichtt cn seenrneakanenene 566 
Auf, auf, ihr Reihsgenofien...... 1.44. 148.3020.2 pi. 86 
Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit.........2.... 421 
Auf Chriſti Himmelfahrt allein . ................ 180 
Auferſtanden, auferſtanden ............ 173 
Auferſtehn, ja auferftehn............ 191.202. 2U2. 615 
Auf Gott nur will ich Jehe4.. 565 





922 Alphabetifches Kiederverzeichnis. 


Nummer 
Auf Gott und nicht auf meinen 467 
Auf ihr Bofaunen, das Nahen. onnncencccceee. — 93 
Auf meinen lieben Gott ........ I den dt er LAB 
Auf Seele, auf und ſäume nidt.!.. 2.2.2.2... 116 
Auf will ih von Sünden tehſhe 
Aus Gnaden foll ich jelig werden....nncneenseenennnene 353 
Aus irbiidem Getimmel nu: sc u 393 
Ausimeines Herzens Grunddee 517 
Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir..cnennenn Kin 314 

B 
Barmherziger, laß deiner Gnade...... — ae — . 277 
Befiehl du deine Wege......... EEE © — — 40 
Bei dir, Jeſu, will ich bleiben.......... te —— 304 
Beſcheer uns, Herr, das täglich Brot.......... ee 590 
Beſchwertes Sers, leg ab die Sorgen.anensoserneee u 
Beiel an, ihre Menichen, bringek. „anne sun nee een 74 
Belnemeine, BEIGE DI. nun0 anna ee —[ 23 
Bis hieher hat mich Gott gebradt......... ne — 
Bleibt bei dem, der euretwillen......... — 
Brunn alles Heils. dich ehren wir. ...... Kerr . 217 
Ehrifte, du bift der belle Tag................... anal 533 
Chrifte, du Lamm Gottes. J.. En 125 
Chriſt ift erſtanden !...................*..2. 1.95 STE 
Chrifte, mein Leben im Glauben.....nererseesenueeree 308 
Chriſten erwarten in allerlei Fällen............2.22.... 507 
Ehrifti Blut und Gerehtigkeit........0.00c00... 1D 20.5 
CHriftug, der ift mein Leben..........c len... lerne. 592 
D 

Das alte Jahr vergangen iſt. en. 484 
Das Jahr geht ftil au Ende..... ee 488 
Das Jahr iſt nun zu Endes; ins. tun Blauen 486 
Das ift eine jelge Stunde. enccsscreceecnunenn SER FRTPSERTS 
Das liebe, neue Kahr geht ggg... 495 
Das malte Gott, der helfen — — 6 + 04 48 
Daß es auf der armen. Erbe... suwias u. Dias num ihn . 267 


Dein König fommt in niedern Hülfenzseereenserneeenn 92 


Aiphabetifches Riederverzeichnid, 523 


Nummer 
Dein Wort, o Herr, bringt uns zufammen............. 236 
Dein Wort, o Herr, ift milder .. 271 
Demut ift die Ihönfte Tugend. „2.2: en20n nennen 413 
Dem König, welder Blut und Leben... ........ — 147 
DEBT I. der. Dorvrenkrone...... 150 
Der am Kreuz ift meine Liebe Und... .cnecsesece nic: 143 
Der am Kreuz ift meine Liebe, Meine..... ET UT ZUR 142 
DEE du. auf Lichte. Throne... ,,.- kind. zahsane dariein 57 
Der du in. Tonesnähien, ....wuhuh ars ninierndhe a ann Ahen 254 
Der du die Wahrheit ſelber bitt 405 
Der du uns als Bater liebett— 208 
Der du noch in der letzten Nadt...... — le a 397 
Der du zum Heil erfhienen...nnncnunereseeenesesunene 245 
Der Glaub ift eine vericht 337 
Der Heiland fommt! ....... ee I 89 
Der Herr bricht ein um Mitternacht RT 197 
Der Herr führt auf gen Himmel..................... 182 
Der Herr ift Gott und feiner mehr. ..2. 222200. 55 
Der Herr ift mein. getreuer Hirten.ceccuneesereeennene 443: 
Der König fommt, die Sonne.aller Zeiten: .....:::... 95: 
Der legte Tag von deinen Tagenzsr.asuecuenenienn en 410 
Der im Heiligtum du wohneſt........... 311 
Der Mond iſt aufgegangen............ —EE — — —— ae 542 
Der Schächer Luchbeladen 00.000000 0000 156 
Der Tag ift hin, mein Jeſu, bei mir bleibe............ 557 
Der vom Kreuze du regiereſt .... bis 25 
Des Jahres ſchöner Schmuck entweiht.......cr0r200... 483 
Des Morgens, wenn ich früh aufiteb.....: .. ——9 TA 531 
A Jeſum, laß ich ewig nicht . — 381 
Dich, Jeſum, preiſen unſre Lieder.....:... ———— 297 
Dich krönte Gott mit Freuden.... 394 
Dich ſeh ih wieder, Morgenlicht . 528 
Di zu lieben, das iſt Leben.... sd» dr 666 
Die Feinde deines Kreuzes drohn 2... 1. 
Die güldne Sonne, Boll Freud und Wonne..... a 521 
Die belle Sonn, leucht't jeßt herfür.. .....uue0r ..n0n.0% 518 
Die Kirche Chrifti, die er geweiht... aecssereneecenne nn 235 
Die Liebe. darf wohl mweinen.....:... RR ED DIN FA PRER 612 
Die Sad) ift dein, Herr Jeſu Ehrift.........»»- 9 era 
Die Seele. ruht in Jeſu Armen... ncneenenr en ————— 628 
Die Sünden find vergeben............ — 347 


Die Welt fommt einft zufammen......- — — BR > | 


594 Alphabetifches Liederverzeichnis 


Nummer 
Dies ift die Nacht, da mir erfhienen.v....2......: i....106 
Dies ift der Tag; den Gott gemacht. . ⏑— . tua2P. . 107 
Dir, dir, Jehova, will ich fingen....... it SI Tu 
Dir, Herr, -fei diejes Kind empfohlen............. ur. 1274 
Dir jauchzet froh die Ehriftenheit......2.2.2...2.% OS.1@IE 
Du Abglanz von des Vaters Ehr........7.2..207 32.22 516 
Du aller Menſchen Bater....ur... nn rn. rn 402 
Du dreimal großer Gott. cccceeneccceee en nur. Jun ud 228 
Du geheit in den Garten beten......:... INSATE E00 130 
Du Glanz vom eivgen Lichte ............ WIREE SUR . .. 379 
Du großer Zionskfönigesasssenccscercr.nn & .2l0. dns ud 252 
Du haft ja diefes meiner Seele...........en ur .nenese SF 
Du meines - Lebens -Reben..::::...2.2.. 71 UI ‚zus ud IE 
Du reiher Gott der Armeni......... PL E TR: 11. du SUB 
Ein Ausblick in die Ferna 23n)t Zum Hat ar. we 43 
Ein Ehrift fann ohne Kreuz nicht feiu:s; „win. Fi au 464 
Eine Herde und ein Hirt........ 132.310. tus). Dar 2— 
Einer ift’3, an-dem mir HangensH. uucint uad.go3 aba . 246 
Eines wünſch ich mir vor allem andern... 157 
Einiger Mittler und- eiwiger Bei feeguDesgF —— 151 
Ein feite Burg iſt unfer Gott. nen. na nen 268 
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld N! sn 128 
Ein Fiebli 203 iſt mir- gefallen. ..2..222.22.. oh ua ; 360 
Ein reines Herz, Herr, ſchaff in mir... ...r....22..0.. 43 
Eins hätten wir von ‚Herzen germ....... sust. „Zegsadle .17 
Eins ift not, ad, Herr, dies einer. ne. ceeeeteeneeennn. BTA 
Eins nur wollen, eins nur wiflen:........ ut .guulat, —— 
Ei, wie fo jelig Ichläfeft du... ..rs2.... iu. te nic —— 
Empor zu Gott, mein Robgefang..... K..3% ui. hi AV. BR 
Endlich bricht der heiße ji a. I. 2 seyail.ı .. 469 
Endlich, endlih muß es Dh... Di ne ARE 
Erhalt uns deine Kehre..... ud 2 sn: BE 
Erhalt uns, Kerr, bei. deinem Wort... ra. Ms . 18 
Erhalt uns, Herr der Herrligfeit....... . His el AI 
Erheb, o ‚Seele, deinen Sinn....... W. Noet Aoo 302 
Erhöhter Siegesfürft und Held:........... a HD PETE: ı 
Erhöre gnädig unfer Flehen................ 2. 5 
Er ift gefommen, er4 WW. ER 


Erinnre dich, mein Geift, erfreut......2...2.07. iv ur 


Alphabetifches Liederverzeichnis. 525 





Nummer 
Ermuntert eud, ihr Frommen........................ 195 
Es glänzet der Chriften inwendiges geben un: Mi #8 342 
Es ift das Heil uns fommen ber......-..222..... asus: 383 
Es ift gewißlich BEI. 2.22 617 
Es iſt ein Reis entſprungen........................ 637 
Es iſt etwas des Heilands a — 361 
Es iſt nicht ſchwer, ein Chriſt zu fein.......... N. 430 
Es ift noch eine Ruh vorhanden....................... 629 
oe; BO Lo IE ER 593 
Es ift vollbracht, fo ruft am Kreuse..... ABEL. 159 
Es kennt der Herr die Seinen ... ............... .. 638 
Es koſtet viel, ein Christ zu fein. .... ................ 429 
Ewge Liebe, mein Gemüte............................ 80 
ist A NE IN Rn 639 
Spree. Eee — fort, rg 24.9135 IE, 226 
Fall auf die Gemeinde nieder. een enensenneren 155 
Fang dein Werk: mit Jeſu an. ............... u. 530 
Feſt fteht- zu Gottes Ruhme. .....2...2........ 10 a3, 221 
Feſt, wie ein Fels- im-wilden Meer....... 1.12 1 22265 
Fortgefämpft und fortgerungen. ..... ............ 468 
Freu dich ſehr, o meine Seele. ...... .. .... 591 
Freuet euch der ſchönen Erder........... —— —— 481 
Friedhof, den wir ernft betreten. ...........222.000000. 313 
Fröhlich ſoll mein Herze Springen. .........2r 222222 104 
Früh morgens, -da die Sonn aufgeht.................» 163 
Für alle Menihen beten wir........ .... 37 
Fünf Brünnleim find... Jccoaseccenceerecsencnsnnesene 153 
aurwabe, * o Gott, Berbotgen..eunneenenennecte 70 
Geh aus mein Herz. und juhe. Freuds . . 3239 
Geht Hin, ihr gläubigen Gedanken. ..2:..2.2.2522220..0% 79 
Geht nun hin und grabt mein Grab.............2.00 ‘600 
Geift des Glaubens, Geift....uneoneneressnnnnnnennnnes 210 
Geift des Herrn, Komm beraben.enzennennnennnennnnnne 640 
Geift des Lebens, -heilge Gabe.....uuncceennenccsn en ... 209 
Geift ‚Gottes, aus des Ewgen Fülle....2....0u.r 020 206 
Geiſt Gottes, unerſchaffner Geiſt .......rccn scene 213 





526 Alphabetifches Liederverzeichnis. 





Nummer 


Geift vom Vater und vom Sohnee..... 6 
Geduld ift euch vonndtenn 5 
Gekreuzigter, zu deinen Füßenn. 470 
Gelobet ſei der Herr, Mein Gott, mein . —— 
Gelobet ſeiſt du, Jeſu Chriſt .... dan 
Gib die Weisheit meiner Seele.u........ ö> sp eee 
Gott, deine Güte reicht ſo weit. BO 
Gott, dein Lieben iſt ein Liebheeen... 
Gott, den ich als Kiebe fenne...... —— —— Se 
Gott der Macht, in deinem Ruhme......... — Pe 
Gott des Himmels und der Erden.ccecicec RE 
Gott, du führeft unſre Stunden........ TE 
Gott, du Licht, das ewig bleibt.. —— 
Gott, gib einen milden Regen. — BR: 
Gottes Stadt fteht feit gegründet............. — . 222 
Gottes und Marien Sohn .. „un dunn .. 109 
Gott ift gegenwärtig......... J. — 
Gott iſt getreu! Sein Herz... 
Gott ift mein Hort......00.... — RICHTER > epice Ars RAR 
Gott ift mein Lied, Er ift....cnn- 10a dam Ft - PR: 
Gott lebt, wie kann ich traurig fein... tar ER 
Gottlob, der Sonntag fommt Bd ze 2 
Gottlob, die Krankheit ift bezwungen.us:.sunsesueuene . 573 
Gottlob, ein Schritt zur Ewigkeit. .uuscence.e dar bi 
Gott jei Dank durch alle Weſtt.. aan BB 
Gott Bater, aller Dinge Grudd 98 
Gott Vater, der du allen Dingen....... 2 ae ee 
Gott, vor deffen Angeſichte. 08 
Gott, welder Kampf..„ornnnseruini: mdad- ma ei uni. 46 
Gott will's maden, daß die Sachen 465 
Greif in das Rad der Zeiten . sn re 
Großer Gott von allen Zeiten. .oecneseuaoonnonnnnene — 
Großer, Gott, wir üben . 642 
Großer. Hirte, beiner SEHDEN nn uno nen ann ae . 292 
Großer König, den ich ehre..........0.J... d.udsu au ER 
Großer Mittler, der zur Rechten .sonesdeeceienee u... 187 
Großer Prophete, mein Herze begehret..n 222.00. 00000 12 
Halleluja, Amen, Amen............ RUE BETT I) .2 608 
Halleluja, jauchzt, ihr Chöre... ...... 0. ...... . RR 


Halleluja, Jeſus lebt........recree: ins Hab iz 


Alphabetifches Liederverzeichnis. 527 
Nummer 
Halleluja, Lob, Breis sweäcienanen um .. 218 
Halleluja, Schöner Morgen.................. 1 
Halleluja, wie lieblich ftehn......... nnd Behind» an She m 191 
Halt im Gedächtnis Jeſum Chriſfttt 373 
Harre, meine Seele, harre des Herrn.... 643 
Heiland, deine Renſchenliebße 121 
Heilger Gott, der du begehreſt 419 
Heilger Jeſu, Heilgungs quelle........................ 120 
Heilger Tröfter, komm bernieder.e..nzesserceen eh 212 
TE 56 651 
Herr, deine Kirche dantet RE EEE WERTE TEE URPOE N TR 232 
Herr, dein Wort, die edle Gaberucueneneseneseeeennenn 269 
Herr, der du als ein ftilles Lamm......u2200nueer 020. 286 
Herr, ber du mir daS Lebenn.. — 541 
Ber, Der bu bormals haft... ..2.umpanenriih ——— 908 
Herr, defien Thron die Himmel find......... ee a 276 
Herr, du fährft mit Glanz und Freuden.— 183 
Herr, du haft die Kinder ung — — — —— 562 
Herr, du haſt für alle 283 
Herr, du haft in deinem Reiche...... 73 
Herr, du haft uns reich geſegnet................. ee 
Herr, du wollſt ung Barbertiten... nn, ade or ..279 
Herr, ein ganzer Leidenstag a a de aa A 571 
Herr, es iſt von meinem Leben........... 546 
Herr Gott, dich loben wir; Regier....... DER EEE OR 309 
Herr, bier ftehet unfer Hirt. RER 294 
0 29 
Herr im Himmel, Gott auf Erven SEE ARE 499 
- Herr Jeſu Ehrift, dein teures Blut „a2... 2er essen 141 
Herr Jeſu Chrift, dich zu ung wend..zersencseacsecee 9 
Herr Jeſu Chrift, du höchftes Gut, Du Bainnditch., 278 
Herr Jeſu Chrift,. du höchftes Gut, Du Duelle EURER ... 316 
Herr. Jeſu Chrifte, Gottes Sohn »2...:.2: 2000. denen 237 
- Herr. Kefu Ehrift, wahr'r Menſch und Gott 4. ꝛ ia WE 
Herr Jeſu, deiner. Glieder Ruhm ..... 185 
re. Arena. ber. Du. elbiteα. ine. Husdap. add 296 
Herr. Jeſu, Gnadenfonne .... aan RR 
Herr. Jeſu, Licht der Heiden....:.......0; ts aldi 111 
Herr, laß mich deine Heiligung -..:.u 2.22.0022 000.000 435 
Herr, ‚meine. Leibeshütte........ Bud ud. 254 see ar A 
Herr und Gott der Tag und Nächte. IT. nad. ded 547 
Herr, vor dem die Engel knieen 0202.00 33 





528 Alphabetifches Liederverzeichnis. 


Nummer 
Herr von unendlihem Erbarmen................ BB 349 
Herr, weihe diefe Schule Hier. .:::.. 2.200200 nennen 312 
Herr wie du willft, jo ſchick's mit mir...........u.... 35 
Herr Zebaoth, wie Fieblih ſchön....................... 16 
Herzlich Tieb hab ih dich, o Herr........ ............ W785 
Herzliebfter Jeſu, was haft du verbrodien..............:. 127 
Herzog unserer Seligkeiten ................ FR 210 
Herz und Herz vereint zufammen........... IN EB 
DMer- tft mein Ger!::::::: HP UTIR UNE, SRLLER FB. 335 
Hier-Fiegt dor deiner Majeftät.......2..... Er un. 644 
Hilf, Helfer, hilf in Angft und Rot............... in 5 
Hilf, Herr Jeſu, Faß gelingen... — 496 
Hilf, Herr, und laß gelingen..... u Bu 210 49.738 4 309 
Himmelan, gebt unsre Bahn... 978 
Himmelan, nur himmelan. — 
Himmel, Erde, Luft und — N 30a 2, 
Hinab geht Ehriftr Weg................ 3m 238 2,217 
Hindurd, hindurch mit —— re ..437 
Hinunter ift der Sonne Scdein..... 2390, 3, 0 UST 
Hirte deiner Schafe... APR INN, A RER 8 5 
Hohes; heilges Marterbild................ a8, Hau, 1.265 
Hofianna, Davids Sohn.......:. RAR HE IM .9 
Höchſter Gott, durch deinen Segen.......... 2EUpp.AD,, "595 
Hör ich euch wieder, ihr Töne des yenbtingeen. V. EE 395 
Hüter, ift die Nacht verfhwunden................ 337.7 
Ja, fürwahr uns führt mit ſanfter Hand ....69 
Jauchzet, ihr Himmel, frohlodet.......... KLAR 1.3108 
Ich armer Menſch, ich armer Sünder. „un. un2cuer 2828 
Ach bete an die Macht Kr Bibeisihir ad dur. ulan. 646 
Ich bin bei Gott. in Gnaden......:... D. „stindA ua. .339 
Sch bin ein Saft auf Erden...:...: dal. Mind aa . 575 
Ich bin ein Kindlein, arm und Klein. ...2.20.02.% 1.1512 
Ich bin getauft auf deinen Namen..........% Jhd 1208 
SH bin-im Himmel angefhrieben un stand 8. 
Sch bin in Dir und du. in. mir an nenn . 30 
Sch denk an dein. Gerichte .. ad. alu. in). .ı6RD 
Ich freue mich der frohen Zeit... sHidärdie: .614 
Ich hab von ferne, Herr, deinen Thron QAu 


AH geh zu deinem Grabe. . . 169 


Alphabetifches Liederverzeichnis. 529 


Nummer 
Sch alaube, daß die Hheiligen. ... 234 
Ich habe nun den Grund- gefunden.................... 344 
Ich hab in guten Stunden.............. 0.282. BE 569 
Ich komm jetzt als ein armer Gaſt..................... —23 
SH lobe dich mein Auge ſchauet..4 223 
IH finge dir mit Herz und Mund. ........... IHN, EU 64 
3 fteh am deiner Krippe hierc.. .168 

5 fteh in meines Herren Hand. ...................... 472 
Ah und mein Haus, wir find bereit.. 960 
Sch weiß, an wen ich glaube, Sch weiß.......nuruuu00.. 359 
ch weiß, an wen ich glaube, Und er er Tan: 599 
Ich weiß von feinem andern Grunde.. 345 

Ich will beten, Gott wird hören......4. 24 
Sch will dich immer treuer lieben .................. 877 
Ich will dich lieben, meine Stärke.......... 369 
Ich ſtreben nach dem Leben ................ — 1— 
3 will von meiner ——— 319 
Ihr Kinder, lernt von Anfang gern. uursennse seen 564 
Je größer Kreuz, je näher Himmel... uuunrunnenueenen 459 
Jehova, Sehova!..... N —7— 15 

erufalem, du hochgebaute Stadt. — — ne „622 
ee re 667 
ee Ball Se 2 FA Fe RE ER . 126 
el, Deine tiefen Wunden. .....2....20000cncennn 136 
ar deiner zu gedenfen........ 1 Re SR 380 

a ri er une 289 

— 174 

ejus EHriftus herrfeht ⏑8.— 189 

efu, Freund ‘der Menſchenkinder ren AR. WIEN 289 

nn ———— 391 

a großer Wunderftern con eeenneanennn. re 112 
Be — — An 427 

Kehus it kommen.............228* he — Fe ae 96 
20 EEE ET 367 
Sefu, meines Lebens Lebencc.. En BR . 139 

efus, Jeſus, nichts als Kefus A 372 

efu, Seelenfreund der Deinen........:22..0000.. — — 
Jeſus lebt, mit ihm auch ih... TEOSR U FTIR RE 170 
Jeſus, meine Zuverfiht...... ee — 613 
Die Slinber all. anne can oe etnageetennne 327 
Jeſus foll die Lofung fein Bi BWIN BB IB 493 


Sefu, wir gehn zu dem Efien..... Ai, de 2 AR 2, 552 





530 Alphabetiſches Liederverzeichnis. 


Nummer 
Ihr Kinder! lernt von Anfang gern ... 564 
Ihr Waiſen, weinet nidt........ »&nrshl. a ae a . 567 
Im Namen des Herın Jeſu Chriſt. .. 301 
Is: allen meinen Taten. sin miewrn- wir Din dead sure 453 
An CHrifti Wunden fhlaf ich ein. ...... «u. 986 
In der ftillen Einſamkeit Es “ass snewW han Biden „481 
u: unfer? Königs Namen. un da 434 
Sit Gott für ung, fo trete......... wre wire pie datt A 

K 
aehre wieder, tehre wie „D2 0m rer: — roskure BE 
König, dem fein König gleihet............ eek 2 
Kommft du nun, Kefu, vom Himmel.....2202ecenun0nn 94 
Komm Heiliger Geift, Herre Gott.......... ee 
Komm, mein Herz, in Jeſu Keiden..... Ge SR ed Ge Ze 
Komm o fomm, du Geift des Lebens. ......220eruennen. 208 
Könnt Is Reich Der SUEBE Venassauge nes eneene re. 
Kommt, Kinder, Takt uns gehen...... oh ne nnedy su 
Kommt, laßt uns knien und niederfallem.........0..2.. 494 
Kommt und laßt eud Jeſum lehren. rg re 
| L | h 

Lamm, daS gelitten, und Löwe, dDeta.uunenossennenunn 192 
Lab, Gott, mih Sünder Gnade finden.......... Erben ‚321 
Laß mich dein fein und bleiben..unnnuaunnuaesonnuonunn, 22 
Laßt mich geben..eooeonnnnnnsnenunne: Ae= yo rare 
Laß, Vater, deinen guten Geiſt.........40 
Zaffet uns mit Jeſu ziehen. ........ a ——— 
Licht, das in die Welt 20 
Licht vom Licht, erlenhte michchß. J.  \ 
Liebe, die du mih zum Bilde...... 20.55 ee a2. 308 
Liebiter Jefu, Tab inich nich. .. 006 
Liebfter Kefu, wir find bier, Deinem. .uenaeesenseseee 218 
Liebfter Jeſu, wir find bier, Diher.u.. .... aatnabayite «äh 
Lehr mich, Herr, die Worte wägen.unenenerenunnenenare, 418 
Lobe den Herren, den mädtigen..... 5 under er 
Lobe den Herren, o meine Seele..uununsarsnersenunsaee 48 
Lobfingt am frohen Erntefeft.... — PET 


Lobt Gott, ihr Ehriften, alle gleih.....uneeunerensr ...101 


\ 


Alphabetifches Liederverzeichnis. 531 





M Nummer 
Mache dich, mein 431 
Mach's mit mir, Gott, nah deiner Güt.ocucccecccsce. 390 
Macht euh auf! Die Morgenſonne .................. 256 
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...-nunnnnnnen 82 
Macht weit die Pforten in der Welt. .unsecceecceecee. 247 
Man lobt did in der Stille.......... — ba 42 
Marter Ehrifti, wer fann dein vergeflen....u..00r 2...» 145 
sin. alles, 005. ich — 385 
Mein Geift, o Gott, wird ganz entzückt .............. 624 
Mein Glaub ift meines Lebens Ruheo.......uumern000. 358 
Mein Gott, das Herz ih bringe dir ................. 299 
Mein Gott, ih weiß wohl, daß ich fterber...2..........- 581 
Mein Gott, wie bift du fo verborgen.zunenreennnnenenee 71 
Mein erit Gefühl fei Preis und Dank..........2022000+ 372 
Mein Heiland nimmt die Sünder an................ 326 
Bann Kerr Gib Dich Zuftieben.nsn. wenn em ne nee 466 
Mein Zefu, dem die 186 
Mein Kefu, der du vor dem Scheiden.......erunnnnn0 0. 285 
Mein Jeſus lebt in mir.....: ee 288 
er ——— 366 
Meine Lebenszeit verſtreicht. 4.4582 
Mein Leben ift ein. Bilgrimsftand...2:....=2.402.00.2. 576 
Meine Seel ift ftille....... VE a ae ee 458 
Meine Seele voller Fehle α 333 
Mertet das Heute, das wichtige Heute...........0000: 412 
Mir iſt Erbarmung widerfahren..............- —E— 348 
Mir nad, ſpricht Chriſtus, unſer Held ..... ........ 387 
Mit Ernſt, ihr Menſchenkinder .. 87 
Mit dem Haufen deiner Frommen ...... 291 
Mitten wir im Leben -find.......... 2.0.0 nun 583 
Morgenglanz der Ewigkeit..............: Dt - ——— 522 
Müpde bin ih, geh zur Ruh. 043 
| N 
Nach einer Prüfung kurzer Tage............... 630 
Faber; mein Bett, u Dir... nn. a dir 650 
Nie bift Du, Höchſter, von uns fern................... 56 
Nicht der Anfang, nur das Ende...................... 438 
Nicht menschlicher Rat, noch Erdenverftand........2.... 641 


Nimm hin, mein Herz. .............4 . 334 








532 Alphabetijches Liederverzeichnis. 





| if Nummer 
Nun bitten wir den Heilgen Geift....nccecccccecceee . 199 
Nun bringen wir den Leib zur Ruh: ........222.2222.2.7607° 
Run dantet alle Gott... EIN. ‚244 
Nun danket all und bringet Ehr....... u%..:48R 8 Pre 
Nun freut euch, liebe Chrifteng’mein........:... FTRTIT 
Nun jauchzet all, ihr Frommen.... un... le. 
Nun jauchzt dem Herren, alle Welti......... PUELEIETT 
Nun fommt das neue Kirdenjahr:.... in... dire. Bl 
Nun Takt uns den Leib begraben: scin.ccneercn SUR. SIE 
Nun laßt uns gehn und treten.......... 149.9. JR „sie 
Nun Takt uns Gott, dem Herren....n...... 3.04 704 .01588 
Nun Lob, mein Seel, den Herren... nenn 
Nun ruhen alle Wälder.........: dar rn A. 
Nun fih der Tag geendek hatf 338 
Nun wachen Gottes Strafgerichte. ........ .......... 511 
Nur für diefes Leben forgen............. win Auslbod.h 417 
Nur in Sefu Blut und Wunden............. 1. 540 
Nur, wo Liebe, da ift Wahrheit......... Te u. » 404 
D daß doch bald dein Feuer brennte...... 0... sansdr. ur 
O daß ih taujend Zungen’ hätte... ..... Ri er 
O daß ich hätte mitempfunden....... all de ei ar ru 
O drüdten Zefu -Todesmienen ........ > elle ——— 146 
O du allerſüßſte Freude........ ut. dad. „tus Sad HER 
O du fröhlihe Weihnachtszeit... scene en .. 652 
O du fröhliche Ofterzeit... nn na ini. Zur 63 
O du fröhliche Pfingftenzeit.. .... sach ul Ar 
O du Liebe meiner Liebe... .ncneen es al „ih . 148 
O Durchbrecher aller Bande.......r..... 1a ah. 1er AR 
O Emigfeit, du Donnerwort.......... wB.rni1 SETETTT SE) |.) 
D Ewigkeit, du Freudenwort....... AT ST EN |. 
D Fels des Beils, v Gotteslamm... nn 284 
O frommer und getreuer Gotht — 510 
Oeffne mir Die elentreeee 633 
DO Gott, der du das Firmament. u. .......- is ie 905 
O Gott, du frommer Goöt.. — 26 
DO Gott, o Geiſt, o Licht des Lebens . — 205 
DO Gott, mein Gott, fo wie ich .... — 
O Gott, voll Macht und Wundertat. HIT 


O Gott, don dem wir alles haben, s-saerseerenee nenn D0O 


\ 


Alphabetifches Liederverzeichnis. 533 


rer Nummer 
O Haupt voll Blut und Wunden.......... REN 129 
O Heilger Geift, Fehr bei uns ein. ................... 201 
® Serufalem, du Schöne... 2.202 cc nennen nnnsenesnne . 627 

D Jeſu Ehrifte, wahres Tiht.......necnc seen 240 
O Jeſu Chriſt, mein's Lebenslicht.................. 588 
DO Zefu, Herr der Herrlichkeit.... 293 
O Jeſu, Jeſu, Gottes Sohn......... AS. 320 A TU . 366 
O Jeſu, Licht und Heil der Welt.................... 233 
O Jeſu, meines Lebens Tiht.......r nennen csenennnnn 526 
ren, übe Riten rer ia. aa 524 
O leite mich mit deinem — Lict ad. Alu 636 
O fomm, du Geift der Wahrbeit..... Urotva.s 16. A AR 266 
D König -aller- Ehren... EN IN A 117 
D König, deſſen Majeftät..... ⏑, 229 
O Lamm Gottes, unſchuldig. .................. Bl 124 
O Liebe, die den Himmel hat zerriffen PL TERRT BR! m - 
O Maj’ftät, wir fallen nieder ... . .. 41 
O Menſch, bedenk zu dieſer Frift....... Lu DER TEE el 574 
Dftern, Oftern, Frühlingswehen a2... 655 
Ohne Raft und unverweiltscuucencnenenennen td ar vn 2 
O Sabbat, den der Herr gemacht ................... 5 
O Schöpfer, welh ein Ebenbild..:..:zcccrenececcencen 78 
O felig Haus, wo man did —— UN 561 
O ſelges Licht, Dreifaltigkeit ........ .... 532 
O ſüßes Wort, das Jeſus ſpricht .................. 449 
O Tod, wo iſt dein Stachel nun ..................... 164 
O Vater der Barmherzigkeit ..................... 322 
D Melt, ih muß dich laſſen ... . .. 584 
D Welt, fieh hier dein Lebenn. 132 
O wefentliche - Liebe.» -- PER IR BER GR BB RR € 556 
DO ’wie fröhlih, o wie felig.... u 2220er nen 625 
O wie felig- find die Seelen..... Inlay. ua. WERR WE 343 

R 

Reich des Herrn, Reich des Serrn.. 
Ringe recht, wenn Selie —— 
Ruhe hier, mein Geift, ein wenig..4 
Ruhet wohl, ihr Totenbeine ....... en 


Rüſtet euch, ihr Chriſtenleute 











534 Alphabetiſches Liederverzeichnis. 


S Nummer 
Schaffet, ſchaffet, Menſchenkinder ....... un 424 
Schaff in mir, Gott, ein reines Herz .... ...... wu 30 
Schaut die Mutter voller Schmerzen.enucrrens0nen es 1 
Schmüde dich, o liebe Seele. .uunsescusnurenene Rn. | 
Shmüdt das Felt mit Maien.ecssussenercsnneuunineen .. 204 
Schönſter Herr Jeſfſſßßß Ben d 6656 
Schöpfer meines Lebens ........ — » a5) ‚.. 515 
Schweige, bange Trauerklage.uuscreceenen- Ba seinen n he 602 
Schwing dich auf zu deinem ott....cnssccenncseee ... 340 
Seht, wel ein Menſchh.. ohwere sun 149 
Segne uns zu ‚guierleht, „„sedidodt 504 489 
Seele, geh nah Solgatha...erzrssrscnuscnnnnnsunen Rn | 
Seelenbräutigam „osonrnnnnonn 2 371 
Seelen, laßt uns Gutes — ie Mulde 406 
Seele, Sei. zufriede .... ae 460 
Seele, was ermüd’ft du dich... TERN «389 
Selig, wer dich ewig lieb)tt ern ne 308 
Sei getreu bis an daE Endessusuncossuniscenseen Kan. ng 422 
Sei getreu biS in den Tod...errr.00 ihre > Gare «ae 657 
Sei hochgelobt, Herr Jeſu CHrift...:...:00.00ur 200000: 514 
Sei Rob und, Ebtttc. dh Fit = «Fern 49 
Sei mir gegrüßt, du Himmelzliht. ..... 0... 22004 ..+.972 
Sei mir taufendmal gegrüßet Rn He Sea 140 
Sein Kampf war nun geendet .. ... 158 
Selig find des Himmel3 Erben 631 
Siegesfürft und Ehrenkönig... 184 
Sieh ein weites Totenfeld...enscennrseeeen — hr z 244 
Sieh, hier bin ih, Ehrenfönigsccseenseueendercunsensere 27 
So führft du Doch recht ſelig 66 
So jemand ſpricht: Ich liebe Gott. . u... 400 
So ift die Woche nun geichloffen.e...:2. 0.0.00 —E 644 
Sollt es ‚gleich bisweilen: ſchenenn.. 455 
Sollt ih meinem Gott nicht fingen......eru00000n0n0. . 47 
Gorge,..Deer, für anfre RindiB.: „u... une 563 
Sp nimm denn: meine Hände 658 
Sp rubeft dr, 0° meine Hub. 22.200 160 
So wahr ich Tebe, ſpricht den 8tt 330 
Si ae N 551 
Stärf iſt meines Jeſu Han. ER 440 


Stärf uns Mittler, dein find wir.............. ee} 300 


\ 


Alphabetifches Liederverzeichnis 535 





Nummer 
Straf mid nit 323 
Sud, wer da will, ein ander Ziel ..................... 365 
Sünder, freue dich von Herzen.......:... 2 WISML „IUD_ | 152 
T 

Tag, den uns der Kerr gemadt....... ee ae -6 
Teures Wort aus Gottes Munde............. ....... — 
Irahtet nicht nah hohen Dingen 415 
Trauernd und mit bangem Sehnen.-...........- — 168 
Treuer Meiſter, deine Worte... .....-.....- — — 118 
Zut mir auf die ſchöne Pforter.n une nenenneenne 11 
u 2 

Unfern Ausgang feane Gott... euer esen essen essen nen a - 
Unverwandt auf Ehriftum ſehen nur 362 
Uns ruft dein heilig Werk zufammen........222...:0. 253 
Taler. Sau, Herr, fegneduun.n.zlS .sitkim el as. 659 
Väter. jenen ‚großen. Gütern... .122:.T2u. 302.0 „a 395 
Müter Lilien jener Freuden nenne 660 
Meberwinder nimm die Palmen ................... 176 
Urquell. aller Seligleiten.... . .. 82 

8 
ee —— 589 
Bater unfer ettii 34 
eat, Dis in nnesceaucne 35 
Rerleih mir, Zefu, deinen Sinn.........-ncneeccnuee. 399: 
Derzage nicht, du Häuflein Hein..........rucceccenee. 264 
Verzage, Volk der Chriſten, nidt........ — 108 
Rom Himmel beee gg 
Bom Himmel fam der Engel Schar.. 100 
RE 2 ne on ann one Eine an aan 302 
Don Dir, Du Gott der Einigkeit. ....cnecncoencnnneen en 585 
Don Gott Will ich nicht ——— 444 
Don Dir Will ich nicht weichen. onen nnneneeonnenen 474 
un 43 213 100) 2 PARCHIM 307 
or Augen THWeben.. ann nes genen men 350 
3 





536 2 R Alphabetiſches Liederverzeichnis 





W Nummer 
Wach auf, du Geiſt der erſten Beugen.. a ——— ——— 
Wach auf, mein Herz, die Nacht iſt hin. ... 165 
Wah auf, mein Herz, und . 520 
Machet auf, ruft uns 194 
Mann der Herr einjt die Gefangnen................... Al 
Warum jolt ih mich denn grämen.zurerenerene» ERBE. 452 
Warum wilft du draußen ftehn....... age a un are 84 
Was freut mich noch, wenn DU’S...onnaneneeeen nn = ZU 
Was Gott tut, das ift wohlgetan, Es bleibt ee: De 
Mas Gott tut, das ift wohlgetan, So denken.......... 501 
Was Gott tut, das ift wohlgetan, Er gibt............. 610 
Mas maht ihr, Daß ihr mweinet....ernncsennennnnnnune 661 
A905 nein TODE WIR u... nun nn nn nn BEE — 42 
as Toll u, ieſten 115 
Banerftröme WIN Th ‚GteBent...ncen anna anne a 258 
Was von außen und von innen..................... 473 
Was wär ich ohne Dich geweien...cnnee cn .. 385 
Was willſt du dich betrüben......... BETA ER! Le tur ad 
Was rührt fo mädtig Sinn und Herz.......... 40.021907 
Malte, walte, nah und fern... ern. 2 Aue Arb,. ;'. 3 
Wandle leuchtender und ſchöner 17 
Weicht, ihr Berge... 59 
Weil ih Jefu Schäflein bin........ DEINEN OR SUR EN RR N 513 
Meine nicht, Gott lebet Wh... nee et 463 
Pelt, hinweg, ich bin dein öddddee 623. 
Men. Haft: du dir gelden u nn 280 
Wenn alle unkreu weren eee 382 
Mer ı Chr? "tere icche ſchhßßß 229 
Men Soft bon. iallem Bolen...- -anuuuneoenenneinee ‚632 
Menn ih einft von jenem Shlummer....urenserseren 529 
Menn ih, o Schöpfer, deine Macht................... — 
ein kleine inmelsetrbeee Bet! 
Wenn meine legte Stunde Shlägt......-rrcnnnunennenen 601 
Wenn meine Sind mid fränfen....... Biene 138 
Wenn mein Stündlein vorhanden ift....erereennnnnne. 587 
Penn wir in höhften Nöten fein....eon..0.unr0r.0. rue AA 
erde. Licht Du 'BHlf Der eiden.. „= = < nenne 114 
Merde munter, mein Gemüte.......uusoneneonnnne: 0 A 
Mer auzhättt BisicHs Ende... oo nnaarsnne nennen ——— 
Mer diefer Erde Güter hat... oreenoncnnenncce — 401 


Wer das Kleinod will erſangeeee 433 


Alphabetifches Liederverzeichnis. 337 





Nummer 

Mer Gott vertraut, hat mwohlgebaut.........: ‘ad 446 
Wer im Herzen will erfahren. suonncencenen PORTEIRTEET 113 
ei nohl. wie Du... „iss nisse nun. nohist adi.hi 376 
Mer nur den lieben Gott läßt walten. zecennessecneesen 454 
Wer find. die. vor. Gottes Throne................... 626 
Mer wor: in: feiner Jugend... ehe niet. 123 
Mer weiß, wie nahe mir. mein Ende... une eniceneennen 595 
Wie groß ift des Allmächtgen Güte...........#r. 222.0. 60 
Wie groß ift unsre Seligkeit.......... ini ringe 354 
BE EEE Bon ber Sünde Trei..uocsnsecäscesscenee 390 
MWie heilig ift die Stätte bier......... 290 
ee A 65 
Wie herrlich ift’3, ein Schäflein Ehrifti werden......... 346 
Wie könnt ich fein N — 383 
BE  Bieittenen 2 IE IR, | 662 
Be es Tina 3. Den Ohren. nenne en en! a 
Wie mit grimm’gen Unverftand...eesensenseenennereee 663 
MWie jhön ift’3 Herr Kefu Chrift.......rrr2..0.0. 557 
Mie Ihön Teuht’t uns der Morgenſtern............... 363 
Wie Simeon verfhieden ...... nn enenuee 598 
Wie fol ich dich empfangen. ........ EEE ERBEN 83 
Mie wenig wird in guten undenn 570 
Wie wird uns fein, ee ara. ER TR 664 
MWie wohl ift mir, 0 Freund der Seelen.............. 341 
meenmen, Seld im Gireile.. .........-unanusunnunee 167 
Wir danken dir, Herr Jeſu Chriſt ................. 137 
Bir Danten dir, 0 Serr EREREEH. ..- ee 72 
Mir danten Gott für feine Bab’n..........uar-ne... 554 
Wir glauben all an einen Gott........ 1 Erf, 215 
Wir Tommen, deine Huld zu eien 502 
Bere Tresen bier zu Deinen ßen 325 
Wir Menihen find zu dem, 0 Gott.... 268 
Zar Dete Ber Serrlileit....-..-0rececennccn- 190 
Mir ſchwören heut auf's Neue........... ee 448 
Se Kud Dereint, Serr Sefu Chriſtt 249 
BEE Rasen Die, Tumanitel. saecosecunensenckecnennne 102 
2eir WMeuelZahr .. E23. den. len. 497 
Wir Übergeben uns auf!3 Neuercracccnceeenenneenenee 306 
Mir warten dein, 0 Gottesfohn.o.eeccccccceeceenenee 196 
Mo der Herr daS Haus nicht baut 549 
Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh?............. 665 
Wo Gott, der Herr, nicht bei ung häͤtt—— 262 


538 Albhabetiſches Li ederverzeichnis. 





Nummer 

Wohl dem, der Gott verehret. . — õV——— 39° 
Wohl einem Haus, wo KefusChrifta. u... ande 
Wollt ihr -wiffen, was mein. Breis....7.2.0.2% a. . . - 
Ro ift ein folcher. Gott, wie du... ae cnn ne an 
Womit Soll ich dich wohl loben... ......:.:%. N es 
Wo fol ich fliehen Hin......... Asp, aarriel wi rc 318 
Wo ſoll ich Hin, wer hilfet mir 2.204 —VDD——— ZU 
Ro willft du hin, weil's Abend ift........ nt A Air 545 
Wunderbarer König ⏑ 51 
3 

Zeige dich uns ohne Hüllen. ...; RE N — — 
Zieh ein zu meinen Toren....... a 8 Sc kn u 200 
Bieh Hin, mein Kind.— ne —— . 6089 
Dieh uns-nad) Dir... „ende men a Be — 
Zieht im Frieden eure Pfadee — — 
Zion, gib dich nur zufriedenn. ——— 
Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen.......... — — 


















Deacidified using the E ar proce 
—' Neutralizing — Ixide 
F\ — Treatment Date: re J 

u In. 


wa 
PreservationTechr 
A WORLD LEADER IN PAPE A 
111 Tr Pe 2 — 
-.  Cranberry Township, PA 16086 
(224) 779-2111