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Geſangbuch
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der
Evangelifchen Rirche.
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KURURURURERPRURURURURURDV
DHerausgegeben -
bon der
Deutfchen Evangelifchen Synode
von Nord-Amerika.
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EDEN PusßLisHinG House,
ST. LOUIS, MO.
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CHICAGO, ILL,
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Entered, according to Act of Congress, in:
the year 1908, by *F
A. G. TÆNNIES,
in trust for the Eden Publishing’House, in the’
office of the Librarian of Congress at
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Vaorrede.
Lehret und vermahnet euch ſelbſt mit Pſalmen und
Lobgeſängen und geiſtlichen lieblichen Liedern und ſinget
dem Herrn in euren Herzen. — Wo immer Gotteskinder
auf Erden Tebten, da wurden au geiftliche Tiebliche Lieder
gedichtet und zur Verherrlihung des Namens Gottes geſun—
gen. Wer kennt nicht den Lobgefang eines Mofes? Wem
bat nicht das Siegeslied einer Prophetin Deborah das Herz
warm gemacht? Und was müffen das für ſchöne Gottes—
dienfte in Jeruſalem geweien fein, in deren Verlauf die ge-
waltigen Maffenhöre, unterrichtet von 283 Dirigenten, ihre
Stimmen .ertönen ließen zum Preiſe des lebendigen Gottes!
Kein Wunder, daß der König nah dem Herzen Gottes fi
fehnet- nah den Vorhöfen des Herrn, „da man höret die
Stimme des Dankens, und da man prediget alle deine
Wunder.“ Haben nun die Gottesfinder des Alten Bundes
im boffnungsfreudigen Ausblid auf den verheißenen Troſt
Israels Gott im Himmel ihre Lieder angeitimmt, wie muß:
ten erft, als die Verheißung durch die Erſcheinung des Welt:
beilandes im: Fleifche fih erfüllte, aus dankerfüllten Herzen
die Lobgefänge zur Anbetung und zur Verherrlihung der
eiwigen Liebe herborquellen! Und fo. war es aud. Die Kirche
Jeſu Chrifti ift eine fingende. . Das Evangelium von der
Gnade und Wahrheit in Chrifto Jeſu belebt die Geifter und
weiht fie zu heiliger Liederluft. Aus den erften Tagen der
Gemeinde Jeſu Chriſti Hingen die geiftlihen Lieder heute
noch in der Gemeinde. Wie hat die Kirche der Reformation,
das Wort von der Rechtfertigung des Sünder durch die
freie Gnade Gottes in Chrifto Kefu, das Harfen- und Sai—
tenfpiel wieder erwedt, daß in zahllofen Akkorden der Sün—
derheiland in die heilfuchenden Herzen hineingefungen wird
und die Erlöften in endlojfen Scharen mit Freuden einftim=
men in das Giegeslied des lebendigen, Seilandes in den
Hütten der Gerechten. Die Gemeinde Jeſu Chrifti muß fin-
gen. Wes das Herz voll ift, des geht der Mund über. So
lange in ihr die großen Taten Gottes in Chrifto Jeſu be=
zeugt und geglaubt werden, ſo lange: werden: wir lauſchen
und und erbauen dürfen an. neuen Liedern. E3 wäre ein
Zeichen des geiftlihen Todes, würden die Lieder imihr ver:
ftummen. Ab daß wir jene Zeiten, in denen das Gejang:
buch in der Familie zur Andacht fammelte, wieder zurüd:
rufen könnten! Wo die Familie als eine Hausgemeinde um
Gottes Wort fih jammelt, da fol auch das geiftliche Lied
die’ Andacht beleben: Möge dazu förderlich fein auch der
Anhang von dreiunddreißig. populärengeiftlichen Liedern,
welche dem revidierten Geſangbuche beigegeben find. — —
Der erfte Anftoß für diefes revidierte Geſangbuch wurde
auf der Generalfynode in St. Louis im Jahre 1901 gege—
ben. Das deutſche Kiterarifhe Komitee, welches damals
aus den Paftoren Prof. A. Grabowski, K. Kikling und Chr.
Hanſen (an des letzteren Stelle trat fpäter Paftor U. €.
Meyer) beftand, wurde mit der Zufammenftellung betraut.
Diefes Komitee Tegte feinen Entwurf der Generalſynode
von Roceiter, N. 9., 1905 zur Einfiht vor. Derfelbe
wurde einer Gefangbuhs-KRommiffion zur Ausführung über:
tiefen, beftehend aus dem deutfchen Literariſchen Komitee,
den Synodalbeamten und der Verlagsbehörde. Die Haupt:
arbeit verblieb nach wie vor in den Händen des Literari—
ihen Komitees, beftehend aus den Paftoren Dr. F. Maper,
Vorfigender, 9. Niefer und U. E. Meyer. Es war gewiß
eine ſchwierige Aufgabe, ein Geſangbuch zufammenzuftellen,
in dem nicht allein die im alten Gejangbud ftehenden Kern
lieder der gläubigen Gemeinde feftgehalten, ſondern auch Lie—
derzeugniffe der neueren’ Sänger eingefügt werben follten.
Das Literarifche Komitee hielt jene Lieder, die in den Ge—
meinden zum öffentliden Gottesdienft und zur häuslichen
Erbauung allgemein im Gebrauch waren, für das neue Ge—
ſangbuch feit, auch durfte faum eine Tertveränderung ge—
wagt werden,'denn auf Jahre hinaus fonnte man erwarten,
daß das alte neben dem neuen Gefangbuh noch gebraudt
erden würde. Nun wurde: aber feitgeftellt, daß: im alten
Gefangbuh eine Anzahl Lieder: fih: befinden; welche höchſt
felten, einzelne vielleiht nie zur Erbauung im öffentlichen
Gottesdienſt angeſtimmt wurden, vielleiht auh kaum für
bäusfichen Gebrauch Verwendung: fanden. Diefe unfingba-
ren, ſchwerfälligen Gefänge glaubte man ausſchalten zu dür—
fen und erwartete die allgemeine Zuftimmung dabei, um fo
mehr, als an die Stelle der ausgeihiedenen Gefänge andere
eingefügt wurden, welche durch gefällige Melodieen und
zeugnisfräftige Terte ſchnell in der fingenden Gemeinde fi
beliebt machen werden. Zu diefer Einfügung einer Anzahl
neuer Gefänge mußte fih daS Komitee um fo eher ermutigt
fühlen, als z. B. in der Reihe der Advents- und Paſſions-
gefänge im bisherigen Geſangbuche ſich nur ‚eine magere
Ausleje fand. |
Der Anhang geiftliher Volkslieder bedarf wohl feiner
Rechtfertigung. Diefelben haben fich bereits in unjern Ge—
meinden eingebürgert, und wenn ihr Anhalt au nicht im—
mer die Tiefe und den Reichtum des evangeliſchen Kirchen—
liedes erreicht, ſo ſind doch auch fie Glaubensſchätze, welche
den Gemeinden erhalten bleiben ſollen.
Das Literariſche Komitee war bemüht, etwaige Män—
gel, welche den Melodieen anhaften, zu bejeitigen. Bei
diefer Arbeit wurde dasjelbe Fräftig unterftüßt von den Pa—
ftoren U. E. Meyer, M. Ratſch und den Lehrern und Orga—
niſten $. Säger, F. Pfeiffer, U. Balter und L. Säger.
Mir hoffen, daß die vorgenommene Berfegung mander Me:
lodieen, durchgängige Befeitigung der unbraudbaren Wei:
fen und Aufnahme bekannter, längft bewährter Choräle Die
gottesdienftlihe Andaht fördern und. den Gemeinden zum
Segen gereihen mögen. Ebenfo dürfte ſich das dem: Ge:
ſangbuch beigefügte — — als recht —
erweiſen.*)
So übergeben wir denn dieſes neue — ⸗« —
Gemeinden mit demſelben Segenswunſch und Gebet, mit
welchem unſere Väter im Jahre 1862 das erſte —
unſerer Synode begleiteten:
„Möge es in ſeinem Teile durch des — Gnade dazu
beitragen, daß evangeliiher Glaube und evangelifches Leben
unter den Deutfchen unferes Bekenntniſſes hier Fröhlich und
kräftig gedeihe. -Dem Herrn befehlen wir auch den Lauf die:
jes Buches. Er wolle in Gnaden feinen Segen darauf *
Ihm aber allein ſei für alles die Ehre!“
Geſchrieben im Frühjahr 1907.
%; Bitten, Sononaläfs.
*) Das Mefodieenberzeichnis ift nur den Ausgaben mit
Noten beigefügt.
.
2,
— B.
4.
Il.
Inhalt.
. Anbetung Gottes. No. 1259, Nummer
4.
Tag des Herrn und Gaktesgiont. —
a 1—7
gu Anfang des Gottesdienftes. ——— 8—17
Zum Schluſſe des Gottesdienftes...... 18—22
Allgemeine Gebetslieder. ..........:::» 2337
Zobz und. Danklieder.........ue:..... 3852
Gott der Baer. und die Schöp⸗
i y 1.
m.
eo ou mi
——
2.
3.
4.
fung. No. 5380.
Gottes Weſen und Eigenfhaften....... 53-62
Schöpfung, Erhaltung und BPBIELHAN. 68-71
Enge ...... 39 2 rl
Sünde und Katiefus 2. Erlöfung.. 75—80
Gott der Sohn, Jeſus ChHriftuz,
-und die Erlöfung. No. 81-197.
® Kommen des Herten. Adventslieder.. 81—97
. Die Geburt des — Beipnahistie-
der ⏑— — 98-110
.Erſcheinung si Darftellung des —
— 2... 111-117
.. Des Herrn Lehre, Wandel und: Vorbild 118-123
„Leiden und Sterben des Herrn. Bas:
Rousfieder...--- --...% 1223. 2.95 ..324—161
. Auferstehung des Herrn. : Oſterlieder. 162—178
„ Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrts⸗
—. 179185
Das ewige Hoheprieſtertum und König⸗
um des Seren.) re. 186—193
. MWiederfunft des Herrn...ie.... NUN. 194—197
IV.
> ON m
vo.
VIII.
IX.
Gott der Heilige Geift und Die ;
Heiligung. - Nummer
Vfiigkliener.... nu. a —E 198—214
. Die heilige, Kr
Trinitatislie er .. enßedch .—a.n...„a„au...s 215—220
. Die Kirche des a“
No. 221—9267.- an.
. Der Kirche Weſen, Kampf und Sieg... 221—233
. Die Gemeinihaft der Heiligen........ 234-239
. Der: Kirche nen Miſſionslie⸗
Ders EHE TEN UNE: 2 0
run der Kite und Innere
Miſſion ... Pe Eee ee 261—267
DieGnadenmittel. No, 268291.) 7
1. Wort Gottes. . Bibellieder......nui.. 268-272
2. Die heilige IN =. ——— 273—277
* Das heilige Abendmahl kan Perg ur. 278291
Kirchliche Handlungen. |
No. 292—313.
1. Das Predigtamt, Ordinationg- 'imd -
Snftallationslieder „un... ende rum. 292—297
2. Ronfirmationslieder...ocncononoonennne 298—308
Kirchliche Weiheleder............ 10H. 309—313
Das chriſtliche Seben · -.-'
No. 314475. —
— Bußlieder — ni... 314-336
2: Glaubens- und Zeils ieder Ju. ae .. 831—362
3. Riebe- zu: Chrifto....... nn senlärn 363-386
4. HeiligungSfieder. u⸗ ne.
a. Nachfolge Zefu.......esccessanieene 381—394
.b.. Näbitenliebe....u-on000u0nn. Aölaib» 395 —404
ce. Einzelne Tugenden. und Pflichten. . 405419
.d.. Geiftliher Kampf. und — 420 440
5. Kreuz⸗, Troſt- und Vertrauenslieder 441—475
X. Lieder für bejondere Verhältniſſe
XI
und Zeiten. No. 476-573. Nummer:
1. Baterland und Obrigfeit...... sunnonee 46478
2. Allgemeine Landesangelegenheiten.
en .. 479-483
b. Zahresihluß. Neujahr..crzerreree. 484498
en ann nun 499—503
d. Dürre, Näffe, Teurung, allgemeine
2 a 504-507
BE Rileg BRD SSTIeDen. une eecdecn nen 508—509
BE Dann aa. irn 510-511
A Re N 512515
4. Häuslihe Erbauung und Familienleben.
Be argentieder.. . 2uain un an a 516-531
BEN EBERER. . se na en ann sin 932547
RBB. anne sale a 548—549
N ee NER 550554
RO We 555—556
nn ann anne 557 —561
g. Eltern und Sindeslieder........... 562—564
h. Witwen- und Waifenlieder......... 565—567
Ben Fr Kram... eusannuenuunee 568—573
Die lebten Dinge und die Vol-
lendung des Heils.
No. 574-633.
1. Bilgerlieder........ Hard .. ..... 54-582
IS. rn ee 583—601
deee 602—608
Der Gruserleichen.. =: - 2405 - -4.609 6
4. Auferftehung und Weltgeridt.......... 613—621
Be tige Seligfäit...... .uacoaoanccanne 622—633
XII. (Anhang) Geiſtliche Volkslie—
der. No. 634-667.
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3 Anbetung Gottes,
iR Der Tag des Bien und Gottesdienft.
Sonntagslieder.
> —*
Mel. ‚Gott des Himmels ꝛc.
de Salleluja! ſchöner Mor:
gen, Schöner, als man den:
fen mag! Heute fühl ich feine
Sorgen; Denn: das iſt ein
lieber Tag, Der dur feine
Lieblichteit Mich im Inner⸗
ſten erfreut.
2. Süßer Ruhetag * See⸗
len! Sonntag, der voll Lich—
tes iſt! Heller Tag in dunk—⸗
len Höhlen! Zeit, in der Der
Segen fließt! Stunde voller
Seligkeit: Du vertreibſt mir
alles Leid.
3. Ach, wie ſchmeck ich Got⸗
tes Güte Recht als einen
Morgentau, Die mich führt
aus meiner Hütte Zu des
Vaters grüner Au! Da hat
wohl die Morgenſtund Edlen
Schatz und Gold im Mund.
4 Ruht nur, meine Welt:
geſchäfte! Heute hab ich ſonſt
zu tun; Denn ich brauche alle
Kräfte, In dem höchſten Gott
zu ruhn. Heut ſchickt feine
Arbeit ſich, Als nur Gottes
Werk, für mich.
5 Wie ſoll ih mich heute
ſchmücken, Daß ih Gott ge—
fallen mag? Jeſus wird die
Kleider ſchicken, Die ih ihn
zu Ehren trag. Sein Blut
und Gerechtigkeit : Sit das
ſchönſte Sonntagsfleid.
6. - Segne' deiner Knechte
Lehren, Deffne selber ihren
Mund. Mach) mit allen, die
dih hören, Heute “deinen
Gnadenbund, Daß, wenn
man bier bet’# und fingt,
Soldes in dein Herze dringt.
7. Gib, daß ih den Tag
beichließe, Wie er angefangen
iſt. Segne,- pflanze und bes
gieße, Der du Herr des Sab—
bat3 bift, Bis ich einft an je—
nem Tag Ewig Zeus hal⸗
ten mag.
Jonath. Krauſe,
geb. 1701, + 1762.
2 Anbetung Gottes.
2.
in Herrlichkeit Iſt auferftan-
Mel. en — dich Toben | Pen dom den Toten.
1. — F Sonntag
kommt herbei, Die, Woche
wird nun wieder neu. Heut
hat mein Gott das Licht ge—
macht Und Leben aus dem
Tod gebradt.
2. Dies ift der <ag, *
Jeſus Chriſt Vom Tod für
mich erſtanden iſt Und ſchenkt
mir die Gerechtigkeit, Troſt,
Leben, Heil und Seligfeit.
3. Das iſt der rechte Son—
nentag, Da man ſich nicht
gnug freuen mag, Da wir
mit Gott verſöhnet ſind, Daß
nun ein Chriſt heißt Gottes
Kind.
4. Mein Gott! tab mir
dein Lebenswert, Führ mid
zur Dimmeläehrenpfort, Laß
mich hier leben heiliglih Und
dir lobfingen: ewiglich.
Joh. Olearius,
geb. 1611, 7 1684.
3.
Mel. Mein Jeſu, Dem die 2c.
1. Beſchwertes Herz, leg ab
die Sorgen! Erhebe dich, ges
beugtes Haupt! Es kommt
der angenehme Morgen, Da
Gott zu ruhen „hat ‚erlaubt;
Da Gott zu ruhen hat ge—
boten Und jelbft die Ruhe
eingeweiht; Da Jeſus Chriſt
2. Auf, lab Aegypten eit-
les Weſen, Der Erde All:
tagswerfe ftehn! Heut ſollſt
du Himmel3manna lefen Und
in des Herren Tempel gehn,
Ihm zu bezahlen deine Pflich-
‚ten Und-zur. Vermehrung ſei⸗
nes Ruhms Die Werke dei—
nes Prieſtertums In tiefſter
Andacht zu verrichten.
3. Mein Gott! ich bin vor
dir erſchienen Und gebe auf
dein Winken acht; Wie kann
ich dir wohl würdig dienen,
Wenn mich dein Geift nicht
tühtig macht? Wie wird
mein Herz in dir erfreuet,
Menn er nicht ftillt der Sün:
den Dual? Wie betrich, wenn
er meine Schal Mit reinem
Weihrauch nicht beſtreuet?
“4, Kann meine Harfe lieb:
lich Klingen, Wenn: fie dein
Finger nicht berührt? Kann
ih die düſtre Nacht Durchs
dringen, Wenn dieſer Leit—
fterm mich nit führt? Kann
ich ein ſüßes Opfer’ werden,
Wenn dieſe Flamm nicht in
mich fährt Und mich in dei—
ner Lieb verzehrt Und hebet
von dem Staub der Erden?
5. Mein Jeſus hat mein
Herz. fo teuer Zu feinem
Tempel eingeweiht: Hier tft
fein : Herd, hier Tiftvfein
Der Tag des Herrm.
Sonntagslieber. 3
Feuer, Die: Fülle
Herrlichkeit, Sein Heilig:
tum,‘ jein Stuhl der Gnade,
Sein: Liht und Recht, das
Himmeläbrot; Die Geiſtes—
frucht und ſein Gebot Er—
füllen dieſe Bundeslade.
6. Wann ſich des Lebens
Werktag’; enden, Sp ruh,
von allem Frondienſt los,
Mein Geiſt in deinen Vater—
händen, Mein Leib in ſeiner
Mutter Schoß, Bis beide
feiern einſt dort oben, Wo
man in ſicherm Frieden ruht,
Nichts denket, redet oder tut,
Als dich zu lieben, dich zu
loben. Chriſt. Wegleiter,
geb. 1659, + 1706
4. |
Mel. Shmüde did, o ꝛc.
1; » Zeige dich uns ohne
Hülle; Gieß auf uns der
Gnaden Fülle, Daß, o Herr,
an deinem Tage Unjer Herz
der, Welt entjage, Komm,
Herr, der: dw ſtarbſt, vom
Böfen Uns Gefallne zu er—
löfen, Daß die -glaubende
Gemeine Mit dem Bater fh
vereine,
2. On daß unire, Seele
würde Frei vom Drud der
Ervenbürde, Frei von Sünde
unjer Wille, Unjer Herz voll
Sabbatzftille! Daß von fern
aus. deinen Höhen Wir des
feiner | Lichtes Aufgang —* Das
uns. alle dann verkläret,
Wenn der Sabbat ewig wäh—
ret !
3. Was: ih ftrahlen jeh
am Throne, Sit es nicht der
Sieger Krone? Was ih überm
Grab dort höre, Sind’s nicht
Ueberwinderhöre? Feiernd
tragen fie die Palmen, Ahr
Triumph erihallt in Pſal—
men. Herr, du wolleſt jelbft
mich weihen Diejem Sabbat
deiner Treuen!
4... Möge dein Berdienft
beveden Meiner Seele Schuld
und Fleden: Daß ih dort
fann mit den Deinen Herr—
lich und geſchmückt erjcheinen,
Dort, wo. du voll Huld und
Gnaden Uns zu deinem Mahl
geladen, Wo die Streiter
nicht mehr ringen, Wo fie
Siegeslieder —
F. G. Klopſto
— en
>»
Mel, Wie ſchön leucht't ac.
1. O Sabbat, den der Herr
gemadt, Damit er gnädig
uns bedadt, Erquidungstag
der Frommen, Wo in3 Ge:
tümmel dieſer Welt Ein
Strahl des ewgen Sabbat3
fällt, Zu dem ih einft fol
fommen! Sa, ih Will mid
Hier ſchon Legen An den
d,
+ 1803.
4 Anbetung Gottes.
Shäten Deiner Stille Bis
zur ewgen Sabbatfülle.
2, Wie hehr und Heilig iſt
die Ruh, Welch ftilles Fries
densfeft, dazu ‚Der Herr uns
hat geladen! Den Frieden,
den er jelbit genießt, Er heut
uns wie ein Meer erjchliegt,
Ein Seelenbad der Gnaden.
Selig Tauch ih Darin unter,
O ie munter Geht zum
Werte, Wem dies Seelenbad
gab Stärfe!
3. Als du zulegt den Men—
ihenfohn Der : Schöpfung
aufgejegt als Kron, Als in
der Morgenfitille Die Welt
nun fertig dor dir lag: Kein
Menſch ift, der zu jagen wag
Bon deiner Wonnen Fülle.
Wallet, Schallet, Feierklänge,
Teitgefänge! Denn den Fries
den Dat er heut auch mir be=
ſchieden.
4. Und dieſe ſchöne Got—
teswelt, Ich hab jo ſchmäh—
lich fie entſtellt, Ich, deiner
Schöpfung Krone. Du aber,
Wunderliebe du, Gibſt deine
Auferſtehungsruh Dafür mir
nun zum Lohne. Heute,
Heute Schickt die Sinnen
Ganz nad innen; Alles Den-
fen Müß in Jeſu Ruh fi
ſenken.
5. Im Glauben jetzt mein
Herz empfäht Die Ruh, die
mir herüberweht Vom Auf—
erftehungsmorgen; Und ſeh
ih ihn dann, wie er ift,
Bleib, wenn er mid. ins
Herze ſchließt, Ich ewig drin
geborgen. Deine Reine Sab-
batjtille, Herr, mid: fülle
Mit dem Frieden, Den du
dreifah mir beſchieden!
Auguſt Tholuck,
geb. 1a + 187.
Bee ©
Mel, LKiebiter Jeſu, —3 rc.
1. Tag, den uns der Herr
gemacht! Fröhlich jauchz ich
Dir entgegen. Bring, was
du ſchon oft gebradht, Meiner
Seele Heil und Segen. Frei
von allen eiteln Dingen,
Soll mein Herz zu Gott fi
ſchwingen.
2. Früh ſteigt mein Gebet
empor: Reinge mich von mei—
nen Sünden; Neige zu mir,
Herr, dein Ohr; Such ich
dich, Gott, laß dich finden;
Stärk mein Herz, ſich dir zu
weihen Und ſich nur in dir
zu freuen!
3 Wenn ich flehe, ſteigt
mein Geiſt Ueber dieſe Klei—
nigkeiten, Die die Welt Ver—
gnügen heißt; Himmel! dich
ſeh ich von weiten. Kann
ich Gott mit Inbrunſt loben,
Iſt mir ſo, als wär ich dro⸗
ben.
4. Segne und behüte nich:
Zum Anfang des Gottesdienftes. 5
Gib mir, Herd; den ewgen
Frieden. Wenn ic ftraugle,
zeige dich Als den Mächtigen
mir. Müden. Lehre mich die
Welt verachten Und nad) dei=
—— trachten.
5. Stunde! ach, wann
rasch du? Letzter Tag!
wann wirſt du kommen?
Wann geht dieſer Leib zur
Ruh, Wann die Seele zu den
Frommen? Tag des Herrn!
mich zu beglücken, Komm; ich
warte mit Entzücken.
| Unbetannt..
7
Mel, Gott des Himmels x.
1. Großer Gott von alten
Zeiten, : Deflen : Hand die
Welt regiert, Defien Treu
auf allen Seiten Mi von.
Sugend auf geführt, Heute
wedt des Tages Lauf Mid
zu neuer Andacht auf..
2. Ach wie lieb ich Diele
Stunden, Denn fie ſind des
Herren Feſt, Das mit ſo viel
Troſt verbunden, Da mein
Gott mich ruhen läßt Und
durch ſeinen guten Geiſt Mir
den Weg zum Leben weiſt.
3. Habe Dank für dieſen
Morgen, Der mir Zeit zur
Andacht ſchenkt; Das find
unſre beſten Sorgen, Wenn
der Menſch an Gott gedenkt
Und von Herzen bet't und
fingt, Daß es durch die Wol—
fen dringt.
4. O mein Gott, ſprich
felber Amen, Denn wir find
dein Eigentum. » Alles preife
deinen Namen, Alles mehre
deinen Ruhm, Bis es fünf-
tig wird geſchehn, Daß mir
dih im Himmel jehn.
Kaspar Neumann,
geb. 1648, + 1715.
2. Sum Anfang des Bottesdienftes.
08
Mel. Alle Menſchen zc.
„L "Das ift eine ſelge
Stunde, Seju, da man dein
gedenft Und ſich recht von
Herzensgrunde Tief in dein
Erbarmen ſenkt! Wahrlich,
nichts als Jeſum kennen, Je—
ſum ſuchen, finden, nennen,
Das erfüllet unſre Zeit Mit
der höchſten Seligkeit.
2. Jeſu, deine Gnaden—
quelle Fließt ſo gern ins
Herz hinein. Deine Sonne
ſcheinet helle, Unſer Glau—
benslicht zu ſein. Und bei
aller Segensfülle Iſt dein
Wunſch und ernſter Wille,
Daß man, weil dein Brünn
lein voll, aa ſchöp⸗
fen ſoll.
3. Nun, fo wollſt auch
6 © Anbetung Gottes,
diefe Stunde Du in unfrer
Mitte fein. An dem Herzen,
in dem "Munde Leb und
herrſche du allein. Laß uns
deiner nie vergeffen! Wie
Maria ftill gefeflen, Da fie
dir bat zugehört, Alſo mad
uns eingefehrt.
Ernit Sottl. Woltersdorf,
-- geb, 1725, + 1761.
9.
Eigene Melodie.
1. Herr Jeſu Chrift, di
zu uns wend, Dein’n Heil:
gen Geift du zu uns ſend;
Mit Hilf und Gnad- er uns
tegier Und uns den Weg zur
Wahrheit führ.
2. Tu auf den Mund zum
Zobe dein, Bereit das Herz
zur Andacht fein, Den Glau:
ben mehr, ftärf den Berftand,
Daß uns dein Nam werd
mwohlbefannt.
3. Bis mir fingen mit
Gottes Heer: Heilig, heilig
ift - Gott, der Herr! Und
jhauen dich von Angeficht
In eivger Freud und jelgem
Licht.
4. Ehr ſei dem Vater und
dem Sohn, Dem Heilgen
Geift in Einem Thron; Der
heiligen - Dreifaltigkeit Sei
Rob und Preis in Emigfeit.
Wilhelm II., Herzog von
Sadhjen- Weimar,
geb. 1598, + 1682.
10,
_ Eigene Melodie.
1. Liebſter Jeſu, wir find
Hier, Did und dein Wort
anzuhören; Lenke Sinnen
und Begier Auf die ſüßen
Himmelslehren, Daß die
Herzen von der Erden Ganz
zu dir gezogen werden.
2. Unſer Wiſſen und Ver—
ſtand Iſt mit Finſternis ver⸗
hüllet, Wo nicht deines Gei—
ſtes Hand Uns mit hellem
Licht erfüllet; Gutes denken,
tun und dichten Mußt du
ſelbſt in uns verrichten.
3. O du Glanz der Herr—
lichkeit, Licht vom Licht aus
Gott geboren, Mach uns alle—
ſamt bereit, Oeffne Herzen,
Mund und Ohren; Unſer
Bitten, Flehn und Singen
Lab, Herr Jeſu, wohl ge:
lingen. Tobias Clausnitzer,
geb.1618, + 1684.
11.
Mel. Gott des” Himmel ꝛc.
1. Tut mir auf die ſchöne
Pforte, Führt in - Gottes
Haus mih ein! Ad, mie
wird an diefem Orte Meine
Seele fröhlih fein! Hier: ift
Gottes Angeſicht, Hier ift
lauter Troft und Licht.
2. Herr, ih bin zu Dir
ogefommen; Komme du nun
aub zu mir! Wo du Woh:
Zum Anfang des Mesäedbienftes. 7
nung haft genommen, Da ift die zu. —
Zieh dieſem Jammertal Zu des
lauter Himmel hier.
Hier aus
in; meinem Herzen ein, Lab, Himmels Freudenſaal.
es deinen. Zempel jein!
—3 Lab in Furcht mi nor
dich treten, Heilige mir Leib | - -
und Geift, Daß mein. Sin: |.
gen und mein Beten Dir ein
Tieblih Opfer heißt. Heilige
mie Mund und: Ohr, Zieh
das Herz zu dir empor!
4. Made: mid zum guten
Sande, Wenn: dein Saatforn
in mid fällt; Gib mir Licht
in dem Berftande; Und was
mir wird vorgeftellt; Präge
meinem Herzen ein, Laß es
mir zur Frucht gedeihn. (
5. Stärk in mir den ſchwa⸗
hen Glauben, Laß dein teu⸗
res Kleinod mir Nimmer aus
dem Herzen rauben, Halte
mir dein Wort ſtets für;
%a, das ſei mein Morgen:
ftern, Der mid —— zu
dem Herrn.
6. Rebe, Herr, * will ich
hören, Und dein Wille werd
erfüllt! Laß nichts meine
Andacht ſtören, Wenn der
Breit: des Leben. quillt.
Speije mid mit Himmels⸗
‚brot, Tröſte mich in. Ma:
Not!
% Oeffne mir bie —
auen, Daß dein Lamm ſich
weiden kann; Laß mir Him—
or u tauen; Zeige mir
Beni. Schmolk,
geb. 1672, f 1737.
12,
Mel, ‚Meinen Jeſum laß 2.
1. Licht vom Licht, erleuchte
mid. Bei dem.neuen Tages-
‚lichte. Gnadenfonne, zeige
did Meinem froben Ange—
fihte. Deiner Weisheit Him⸗
melsglanz; Schmüde meinen
Sabbat ganz.
2. Brunnquell aller Selig⸗
keit, Laß mir deine Ströme
fließen, Mache Sinn und
Herz bereit, Ihre Fülle zu
genießen, Streu das Wort
mit Segen ein, Laß es reich
an Früchten fein.
3. Zünde jelbit das Opfer
an, Das auf meinen Lippen
lieget, Und erhelle mir die
Bahn, Wo fein Irrtum mid
betrüget, Und fein ‚fremdes
Feuer: brennt, Welches dein
Altar nit kennt. |
4. Laß mich heut und alle
zeit Heilig! heilig! . heilig!
fingen Und. mid in Die
Ewigkeit Mit des Geiftes
Flügeln. ſchwingen. Selig
ſchmeck ih dann ſchon Bier,
Wie's im Himmel ift bei dir.
5. Dieſer Tag ſei Dir. ges
weiht, Weg mit allen Eitel-
8 Anbetung Gottes.-
Zeiten! Ach will deiner’ Herr- | denluft. und Freuden.
biegt unſer
lichkeit Einen Tempel zube—
reiten, Nichts’ ſonſt wollen,
nichts jonft tun, als in dei⸗
ner Liebe ruhn.
6. Du biſt mehr als Sa⸗
lomo, Laß mich deine Weis—
heit hören. Ich will dich vor
deinem Thron Mit gebeng:
ten Anieen ehren, Bis das
Licht der Ewigkeit Mi mit
vollem Glanz erfreut.
Benj. Schmolt,
- geb. 1672, + 1737.
13, >
Mel. Wunderbarer Rünige |
1: Gott ift gegenwärtig!
Raffet uns anbeten Und in'
Ehrfurdt. vor ihn» treten!
Gott ift in der Mitte! Alles
in uns jhweige Und fih in—⸗
nigft vor ihm beuge! Wer
ihn Tennt, Wer ihn nennt,
Schlag: die Augen nieder;
Gebt das Herz ihm wieder!
2. Gott ift gegenwärtig,
Dem die. Cherubinen: Tag
und Nacht gebeuget dienen;
Heilig! Heilig! Heilig! Sin:
gen ihm zur Ehre Aller: En-
gel hohe Ehöre. Herr ver
nimm Unſre Stimm, Wenn
au wir Geringen Unſre
Opfer bringen: |
8. Wir entſagen willig
Allen Eitelkeiten, Aller Er—
ſchwinden,
Wille, Seele,
Leib und Leben, Dir zum
Eigentum ergeben; Du allein
Sollſt es ſein, Unſer Gott
und Herre, Dir — er |
—*
Majeſtätiſch Weien!
— ich recht dich preiſen
Und im Geiſt dir Dienſt er—
weiſen! Möcht ich, wie Die
Engel, Immer vor dir ſtehen
Und dich gegenwärtig. ſehen!
Laß mich dir Für und für
Trachten zu gefallen, ———
* in allem.
Luft, die alles fullet,
= wir immer ſchweben,
Aller Dinge Grund und Le—
ben, Meer ohn Grund und
Ende, Wunder aller Wunder,
Ich jent mih in dich hin—
unter! Ich in dir, Du in
mir! Laß mich ganz ver—
und finden. |
6. Du burchbringef alles;
Glanz; vom: ewgen Lichte,
Leucht mir : heiter ins Ge—
fihtet Wie die zarten Blu—
men Willig. fi: entfalten
Und: der Sonne ftille halten:
Möcht ih jo, Still und froh
Deine Strahlen faflen Und
dich wirken lafienh ;7 .V
7. Mache: mich: einfältig,
Innig, abgeſchieden, Sanft
und ſtill in deinem Frieden;
—
Dich nur A—
Sum Andane des Gottesdienſtes.
Mad: mid, — ae
Daß ich deine Klarheit-Schau | unter eu!“
im Geift; und im der Wahr—
heit, Laß mein Herz Ueber:
wärts Wie ein Adler ſchwe⸗
‚ben Und in dir nur leben!
8. Herr!komm in mich
wohnen; Laß mein Herz auf
Erden Dir ein Heiligtum
noch werden. Komm,
verkläre, Daß ich dich ſtets
lieb „und; ehre; Wo ich. geh,
Sitz und ſteh, Laß mich dich
erblicken Und vor Dir" mich
G.Terſteegen,
büden! ..
9.200 geb. 1697, +:1769.
"14,
Mel, Womit fol ich dich x.
‚Deinen, Sonne ‚der Gerech—
tigkeit, Wandelnd unter. den.
Die: zu deinem)
Dienft bereit: Komm zu uns,
wir find, .beifammen, Giebe
Gemeinen,
Deine: Geiftesflammen, Gieße
Licht und Leben aus Ueber
Dies dein Gotteshaus!
PD 2 Komm, belebe.alle- Glie⸗
heilig.
Haupt;, Treibe aus, was dir
der,. ‚Du der Kirche
guwider,. Was ung, deinen
Segen. raubt!,
Waprheit; - "Lab uns fühlen
du
nahes Weſenl Dich in mir
Komm, ent⸗genoſſen,
deck uns in der Klarheit
Gottes Herz, voll Gnad und
melde
„Ich bin mitten
3. Rab: ih die Gemüter
ehren Zu dir; Glanz der
Ewigkeit! Lab uns innigft
nur begehrten, Was uns dein
Erbarmen beut. Laß dein
‚Licht und Leben fließen Und
‚in alle fi) ergießen, Stärke
‚deinen Gnadenbund, Herr,
in jedes Herzens Grund!
4. Laß auch unfern Lehrer
fehen Nur auf Did, Herr
Sefu Chrift! Laß die Hörer
tief berftehen, Daß du ſelbſt
zugegen biſt, Mild in jedes
Herz zu kommen. Was nicht
wird von dir genommen,
Taugt, und wär es noch ſo
ſchön, Nicht in deine Him—
mels höhn.
ne Jeſu! Seelenfreund der
5. Komm, o Herr, in jede
Seele, Lab fie deine Woh—
nung ſein, Daß . dir. einit
niht eine. fehle: In. der
Gottes kinder Neihn, ; Lab
uns „deines, Geiftes . Gaben
Reichlich mit einander ha—
ben; Offenbare heiliglich,
Haupt, in allen Gliedern
dich!
6. Was von dir uns zuge⸗
floſſen, Müſſe Geiſt und Le⸗
ben ſein; Was die Seele, hat
Mache fie. gerecht
und rein... 8omm; o Sefu,
ung, zu jegnen, Jedem gnä-
dig. zu begegnen,: Daß in
10
Anbetung Gottes.
etoger Lieb und Treu Jedes | Tann verehren. O lie: wer
dir —— ſei!
Nah J. M. Hah
geb: 1758, + 1819. |
dieſer Welt Dich, Herr, für
15.
Eigene Melodie.
1. Jeyova! Jehova! Je-
hova! deinem Namen Sei
Ehre,
Tempel dieſer
fällt, Soll in unſern Hallen
Das Heilig! Heilig! Heilig!|
Balsinia, „Aalen Zebaoth, - Vernimm "mein
‚geb. „1786, + 1800. | Blebn; o Jatobs Gott, Er—
erſchallen.
luja! G. K. Pfeffel,
16.
Mel.
vor deinem Throne! Mein
ganzes. Herz verlangt nah
dir, Es ſehnt und ſchmachtet
vor Begier, Daß es in dei—
nem Tempel wohne.
freuet Leib und Seele fi,
DO Gott des Lebens, über
1 des Frommen Herz begehrt,
di.
2. Die Schwalbe fuht und
find’t ein Haus Und brütet
ihre Jungen aus. Ach fehne
mih nad den Altären, Wo
ih di, Herr, Herr Zebaoth,
O du, mein König und mein
Gott, Mit meinen Brüdern:
Mat und Ruhm!]|‘
Amen, Amen. Bis einft der Not und Dual, Daß Troſt
Welt Auf:
dein Wort in Staub zer=:
O Gott, der du ein ꝛc.
1. Herr Zebaoth, wie Tieb-,
lich ſchön ft deine Wohnung
anzufehn, Wo man dir dient
Hilfe,
Da
reich, Ein Gott, der nad
dort allezeit Sid deinem Lob
und Dienſte weiht!
3. O wohl dem, * in
ſeine Stärke hält, Von Her⸗
zen deinen Weg erwählet!
Geht hier fein Weg durchs
Tränental, Et findet au ih
und Kraft ihm" nimmer fe h⸗
let. Von dir herab fließt
mild und heil’ Auf: ihn’ ‚der
reiche Segensquell.
4. Hör mein Gebet, Bere
quide mih auch mit den
* | Deinen! Ein Tag, da man
dich Dort. verehrt, Fit mehr
als taufend Tage wert: ‘a,
an der Schwelle nur erſchei⸗
nen Iſt mehr, als mit der
ftolzen Welt Zu wohnen in
der Böſen Zelt. TIER
5 Du, Gott, biſt Sonn
und Schild‘ sugleich, ‚An
Schu und Segen
und Ehre gibet. Was nur
Da: wird ihm gern don dir
gewährt; Du Tegneft jeden,
der dich Tiebet. Wie felig
ift, wer auf dich baut Und
deiner Macht und Gnad ver⸗
traut. ap Jerien,
—— Som des Sottesdienites.
mel aomm * zu mir ze.
Eins hätten. wir bon |
— gern Und wollen un=
ſern lieben Herrn Recht in=
nig drum anflehen: Ach lie—
ber Gott, in de'nem Haus
Laß uns geſegnet ein und
aus Als deine Kinder gehen.
2. Es iſt doch nirgends in
der Welt Um unſer Herz jo
wohl’ beftelt Als Hier, wo
wir erfeheinen, Den ſchönen
Göttesdienft zu ſchaun Und
an’ dem Wort uns zu er—
baun, Womit = —— den
Deinen. ’
3. Bier legen inte: Ben Bil:
gerftab "Und allen Staub der
Erde ab Und ale: Du und
11
Sorgen; Und halten ua ein
ander Raft, Wir laden uns
bei dir zu Saft Und fühlen
uns, geborgen.
4. Da wird das Herz fo
freudenvoll Und weiß. nicht,
wie es danken joll; Da:beten
wir und fingen, Um dir mit:
‚aller Engel. Heer Demütig
Lob und Preis und Ehr Als
‚Opfer darzubringen.
5. Ach komm und ſei uns
Burg und Hort Und laß von
deinem lautern Wort Uns
nichts auf Erden treiben,
Und fegne gnädig unfern
‚Gang, Damit'wir unjer Le—
ben fang’ Bei deinem Haus
verbleiben.
._ base 1816.
3, Sum Schluß des Gotlesdienites.
Mel. Bom Himmel hoch ꝛec.
13 "Erhalt uns, Herr, bei
- Deinem Wort Und ſteure al-
ler Feinde Mord, Die Ges
fum Chriftum, deinen Sohn,
Wollen ſtürzen vr ſeinem
Thron. 3
SAH Wewweif? vein —
Herr Jeſu Chriſt, Der du
Herr aller Herren biſt, Be—
ſchirm dein arme Chriſten—
heit, Daß ſie dich lob in
Ewigkeit.
3. Gott, Heilger Geiſt, du
Tröſter wert, Gib dein'm
Volk ein'rlei Sinn auf Erd;
Steh bei uns in der letzten
Not, Führ uns ins Leben
aus dem Tod.
M. ‚Luther, geb. ‚1483, + 1546.
ae
Mel. Chriftus, der ift 2.
1. Ach bleib mit deiner
Grade Bei und, Herr Zefu
Ehrift, Daß uns Hinfort
nicht Schade Des böjen Fein—
des Rift!
2
Anbetung Gottes
— — — — —
2. U bleib mit deinemſelgem Sterben Und _
Erlöfer:
Worte Bei uns,
wert,- Daß uns beid, hier
und Ddorte, Sei Güt und]
Heil: beihert! © = ı
3 Ach bleib mit deinem |
Slanze Bei uns, du wertes
Licht;
umſchanze, Damit wir irren
nicht!
4. Ad bleib — *
Segen Bei uns, du reicher
Herr; Dein Gnad und all
Vermögen In uns reichlich
vermehr!
5. Ach bleib mit. *
Schutze Bei uns, du ſtarker
Held, Daß uns der Feind
nicht trutze, Noch fäll Die
böſe Welt!
6. Ach bleib mit deiner
Treue Bei uns, du Herr-und |» -
Gott, Beltändigkeit verleihe |
Hilf uns aus. aller Not!
%. Stegmann,
geb..1588, + 1632.
20: 2:5 ;
Mel. Liebfter Jeſu, wir ꝛc.
Unfern Ausgang ſegne
Gott, Unſern Eingang glei—
chermaßen, Segne unſer täg-
lich Brot, Segne unſer Tun
und Laſſen, Segne uns mit
Dein Wahrheit uns
her!
uns zu Himmelserben
H. en ‚geb. rg + 101.
2». mydy: nö
Mel, hüten, der iſt IcHin
1: A, jei ‚mit; Deiner:
Gnade ‚Bei: uns, Herr Jeſu
Chriſt, Auf daß uns nimmer.
ſchade Des * dendes
it F
2 Ach fei ** —
Siebe Gott Bater, ‚um uns;
Wenn dieje uns nicht:
bliebe,. Fiel ung Bien Welt
zu Ichmer.
3. Ad, Heilger Seit, *
halte Gemeinſchaft allezeit
Mit unſerm Geiſt, und walte
Nun und in Ewigkeit!
C. B. Garve,
geb. US: F 1841.
"28,
Mel. Balet’ ver ih dir ꝛc.
Laß mich dein fein und
bleiben, Du treuer Gott und
»| Herr! Bon dir laß mich nicht
treiben, Halt: mich bei: Deiner
Lehr. Herr, lab mich nur
nicht wanken, Gib mir Bes
ftändigfeit! Dafür will ih
‚dir danken: In alle Ewigkeit.
‚Nic. Selneccer,
geb. 1532, t
se Allgemeine Gebetslieder und Kürbitte,
+
Mel. Mache dich, mein zc. 8
'1. Betgemeine, heilge dich
Mit dem heilgen Oele! Jeſu
Geift ergieße fih Dir in Herz
und Seele! Lab den Mund
Alle Stund Bon Gebet und
Flehen Heilig übergehen:
2, Das Gebet der from:
men Schar, Was fie fleht
‚und bittet, Das wird auf
dem Raudaltar Vor Gott
ausgefhüttet; Und da ift
Jeſus ChHrift Priefter und
Berfühner aller u -
ner,
‚3. Kann ein einziges &:
bet Einer glänbgen Seelen,
Wenn’s zum Herzen Gottes
geht,
fehlen: Was wird's tun,
Wenn fie'nun Alle vor ihn
treten Und vereinigt beten!
4 Wenn die Heilgen dort
und bier, ‚Große mit - den
Kleinen, Engel, Menſchen
mit Begier Alle ſich vereinen,
Und es geht Ein Gebet
Aus von ihnen allen? Wie
muß das erihallen!
5: O fo betet alle drauf,
Betet immer wieder! Heilge
Hände hebet auf, Heiligt eure
Glieder! Bleibet ftät Im Ge:
bet, Das zu Gott fh ſchwin—
Seines Zwecks nit‘
get, Durch die Wolken drin—
et.
6. Betet, daß die legte
Zeit Wohl borübergehe, Daß
man Chrifti Herrlichkeit Of:
fenbaret jehe. Stimmet ein
Ansgemein Mit den Engel:
hören: Komm, du Herr der
Ehren! |
Rach Chr. € Pfeil,
geb. Ir + 1784.
24.
Mel. Werde munter mein ꝛc.
1. Ich will beten, Gott:
wird hören, Denn er hat es
zugeſagt. Mich ſoll Zweifel
nicht betören, Und ich werde
nicht verzagt, Wenn er nicht
zu bören ſcheint; Denn ich
weiß wohl, wie's gemeint:
Es foll die Geduld fih meh:
ren. Ich will beten, Gott
wird hören.
2. Ich will beten, Gott
wird geben, Denn von ihm
fommt alles her. Aus der
Fülle fann man heben Als
aus einem reihen Meer, Was
für Leib und Seel ift net.
Droben lebt der reihe Bott.
Der hat Segen, Brot und‘
Leben. Ich will beten, Gott:
wird geben.
3 Ich mill beten, Gott
wird heilen; Fühle ich der
14
Krankheit Schmerz, Wil ih
zu dem’ Helfer eilen, Und
erquidet wird mein Herz.
Wenn Histia fleht und
fchreit, Wird des Lebens
Kraft erneut, Sollte aud die
Hilfe weilen. Ich will beten,
Gott wird heilen.
4. 35 will beten, Gott
wird retten,
mein Sebenslicht,
Mit Gebet und Zuverſicht.
Wer im Sterben beten Tann,
St gewiß recht wohl daran |
Und zerreißt des Todes Ket:
ten. Ich will beten, Gott
wird retten.
Satti, Sotjſcuna um 17%.
25.
Mel. Aus tiefer Not ſchrei rc.
1. Herr, wie du willſt, jo
ſchick's mit mir: Im Leben
und im Sterben! Allein zu]
dir fteht mein Begier; La
mich, Herr, nicht. verderben!
Erhalt mid nur im deiner,
Huld,- Sonſt wie du Willit;
nur. gib.Geduld, Dein Will
der ift der beite.
2. Zudt,
zu deinem Worte! Behüt
mich, Herr, vor faljcher Lehr,
Und gib mir hier und, dorte,
Was dient zu meiner Selig:
keit; Wend ab all. Ungerech-⸗
Ich will, neigt
In des]
Bater Schoß mid beiten |’
mir,
Leib Ein, „unverlegte Seel,
Und; rein. Gewiffen bleib.
Chr und Treu:
verleih mir, Herr, Und Lieb
Anbetung Gottes.
tigteit In meinem —
Reben! 120
3. Wann ich —
deinem Rat Vor diefer Welt
fol jcheiden, Verleih mir,
Herr, nur deine Gnad, Daß
es geſcheh mit Freuden!
Mein Leib und Seel befehl
ih. dir. O Herr! einofelig
End gib mir Durch 'Selum:
Ehriftum! Amen.
Caſp. ——
„ geb. No 1591. |
26. **
an Melodie.
„dl. O Gott, du frommer
Gott, Du Brunnquell guter
Gaben, Ohn den nichts iſt,
| was, ift, Bon dem wir alles
‚haben! Gefunden Leib: gib;
Und. daß in ſolchem
2. „Gib, daß ich tu. mit
Fleiß, Was mir zu tun ges,
bühret, Wozu mich bein Bes
fehl In meinem Stande füh—
tet; Gib, daß ich's tue bald,
Zu ber Zeit, da ich joll; Und.
wann ich's tu, :jo gib, Daß:
es gerate wohl. un
3. Hilf, daß ich rede ftets,
Womit ich kann beſtehen;
Laß kein unnützes Wort Aus
meinem: Munde gehen; ‚Und,
wenn in ‚meinem, Amt. Sch
reden joll und muß, So gib
Allgemeine Gebet3lieder und Fürbitte.
15
den Worten Kraft Und Nach—
drud ohn Verdruß.
4 Find't ſich Gefährlich—
keit: So laß mich nicht ver:
zagen, Gib einen Heldenmut;
Das Kreuz hilf ſelber tra—
gen. Gib, daß ich meinen
Feind Mit Sanftmut über-
wind, Und wenn ich Rat bes
darf,
*
—* In Fried und Freund⸗
ſchaft leben, Soweit es chriſt⸗—
lich iſt. Willſt du mir etwas
geben An Reichtum, Gut und
Geld, So gib auch dies da=
bei, Daß von unrechtem Gut
Nichts untermenget fer.
6. Soll ich auf dieſer Welt
Mein Leben höher bringen,
Durch manchen ſauern Tritt
Hindurch ins Alter dringen:
Sp gib Geduld, vor Sünd
Und Schande mich bewahr,
Auf daß ich tragen mag Mit
Ehren graues Haar.
7. Laß mich an meinem
End Auf Chriſti Tod ab—
ſcheiden; Die Seele nimm
zu dir Hinauf zu deinen
ein
Freuden; Dem Leib
Räumlein gönn Bei from—
mer Chriſten Grab, Auf dab
er: fine Ruh An ibret Seue
hab
8. Wann du bie Toten
wirft An jenem Tag eriveden:
Daß guten” Rat ih |
"Rab. war mit jeder:
renkönig, Lege mich vor dei—
‚nen Thron; Schwache Trä—
‚nen; kindlich Sehnen, Bring
Herr,
Gib dich mir,
mich hin.:
der Tat.
laß dich finden!
alles, wer dich hat.
So tu auch deine Hand Zu
meinem Grab ausſtrecken;
Laß hören deine Stimm,
Ruf meinen Leib hervor,
Und führ ihn ſchön verklärt
Zum auserwählten Chor.
J. Heermann,
geb. 1585, .f 1647,
27:
Eigene Melodie _
L. Sieh, hier bin ich, Eh:
ih: dir, du Menſchenſohn.
Laß dich finden, lab die fin—
‚den Bon mir, der ih Aſch
und Ton,
2. Sieh doch auf mid,
ih bitt dich: Lenke
mich nach deinem Sinn; Die
alleine ih nur meine, Dein
erfaufter Erb ich bin. Kap
dich. finden, laß. Dich- finden,
und nimm
3. Ich begehre nichts, o
Herre, Als nur deine freie
Gnad, Die du gibeſt, wo du
liebeſt Und man dich liebt in
Laß dich finden,
Der hat:
4. Himmelsfonne, Seelen=
wonne, Unbefledtes . Gottes=-
lamm, In der: Höhle meine.
Seele Sudet did, o Bräuti-
16
Anbetung Gottes,
gam!
dich finden, “Starker Held
aus Davids Stamm!
5.::Hör, wie Häglich, wie
beiweglih Dir die treue Seele
fingtz ! Wie demütig und
wehmütig Deines . Kindes
Stimme Tlingt. Lab Did
finden, laß di finden, Denn
mein Herze ZU dir dringt!
6. Diefer Zeiten Eitel-
feiten, Reihtum, Wolluſt,
Chr und Freud, Sind nur
Schmerzen meinem Herzen,
Welches ſucht die Ewigkeit.
Laß dich finden, laß dich fin—
den, Großer Gott, ich bin
bereit! Joach. Neander,
geb. 1610, + 1680.
28.
Mel. Herr Ehrift, der ꝛc.
1. Herr Jeſu, Gnaden—
fonne, Wahrhaftes Lebens:
licht! Laß Leben, Licht und
MWonne Mein blödes : Ange:
fiht Nah deiner Gnad ver:
freuen Und meinen Geift er=
neuen. Mein Gott, verfag
mir’ nit! |
2. Bergib mir meine Sün:
den, Und mirf fie Hinter
dich; Laß allen Zorn ver:
ihwinden Und hilf mir gnä=
diglich; Laß deine Friedens:
gaben Mein armes Herze la=
ben. Ah Herr, erhöre mid!
3. Bertreib‘ aus meiner
Laß dih Finden; lak ı Seelen "Des —— Adams
Sinn, Und laß mich dich er—⸗
wählen, Auf daß ich mich
forthin Zu deinem Dienſt
ergebe Und dir zu Ehren
lebe, Weil ich erlöſet bin.
4 Befördre dein Erfennts
nis In mir, mein Seelen=
bort; Und öffne mein Ber:
ſtändnis Durch dein heiliges
Wort, Damit ih an dich
gläube Und in der Mahrheit
bleibe Zu Trap der Auges
pſort &5 tiyatoD ‚made
5. Reit mich in 4
Wuüſten, Und kreuzge mein
Begier Samt allen böſen
Lüſten, Auf daß ih für und
für Der Sündenmwelt abs
fterbe Und nach dem Fleiſch
verderbe, Hingegen leb in
dir.
6. Ach, zünde beine Siebe z
An Meiner Seele an, Daß
ih aus innerm Triebe Di
etvig lieben kann Und dir
zum Wohlgefallen Beſtändig
möge wallen Auf: rechter —*
bensbahn! ——
7. Mun, Herr, berleih mir
Stärke, Verleih mir Kraft
und Mut; Denn das: find
Gnadenwerke, Die dein Geift
ihafft und. tutz Hingegen
meine Sinnen, Mein Laſſen
und Beginnen Sit böfe ur
nit aut. 2;
8 Darum, du Gott der!
Allgemeine Gebetslieder und Fürbitte.
»
— Su Vaͤter aller Ihr Amt getreulich führen?
Tteu, Wend allen Seelen:
ſchaden, Und mach mich täg⸗
fih nen. Gib, daß ich dei:
nen Willen Stets ſuche zu
erfüllen, Und seh mir kräf⸗
en N
Ludw. —* By
a geb. w- 1735.
29;
Det. Run ruhen al Sner
LSHerr, höre! Herr, erhöre!
Breit deines Namens Ehre
An allen Orten aus; Behüte
alle Stände; Durch deiner
Allmacht "Hände Beſchütze
Kirche, Land und Haus.
2. Ad, lab dein Wort uns
allen Noch ferner reichlich
fhallen Zu unfrer Seelen
Nu! Bewahr ans vor den
Rotten, Die deiner Wahr⸗
heit ſpotten, Biet allen dei⸗
nen Feinden Trub.
3. Gib du getreue Lehrer
Und unverdroßne Hörer, Die
beide Täter fein; Auf Pflan-
zen und Begieken Laß bein
Gedeihen fließen Und Früchte
reichlich ernten ein.
4. Du wollſt uns hoch be⸗
glüden, Mit hellen Gnaden⸗
bliden Auf unfer Land hin:
fehn, Es ſchützen und bewah⸗
ren Vor allerlei Gefahren,
An vollem ‚ Glanze laſſen
ſtehn. IR
5, Rap alle, Die regieren,
Schaff jedermann fein Recht,
Daß Fried und Treu fi
müffen An unferm Sande
füffen; Ja, ſegne Mann,
Weib, Herrn und Knecht.
6. Erhalt in jeder“ Ehe,
‚Beim Glüde wie beim Wehe,
Rechtſchaffne
Frömmiokeit.
In Unſchuld und in Tugend
Gedeihe unſre Jugend, Zu
deines Reiches Dienſt bereit.
7. DO Bater! wend in
Gnaden Krieg, Feuer, Waſ—
ferfhaden Und Sturm und .
Hagel ab; Berwahr des Lan—
des Früchte, Und mache nicht
zunichte, Was deine milde
Hand uns gab.
8. Rab alle giftgen Seu⸗
chen Von unſern Grenzen
weichen; Gib uns geſunde
Luft. Laß Mißwachs, teure
Zeiten Sich nicht bei uns
verbreiten, Da nah dem
Brot der Hunger ruft.
9, Gedente voll Erbarmen
Der Leidenden und Armen,
Verirrte bring herein. Die
Witwen und die Waifen
Wollſt du mit Trofte jpeifen,
Wenn fie zu dir um Hilfe
fchrein.
10. Hilf, als ein Arzt, den
Kranften; Und die im Glau—
ben wanken, Laß nit zu
‚Grunde gehn. Die Alten heb
und trage, Damit fie ihre
13
Plage Geduldig können über—⸗
FR REN
Die. Reifenden bes
—*— Bleib der Verfolgten
Stütze; Die Sterbenden be—
oleit Mit deinen Engelida-
ten, Daß fie im Frieden fab:
ten. Zu Zion Freud und
Herrlichteit.
12. Run, Herr, du wirft |
Zebaoth, Auh nicht um lan⸗
oes Leben; Im Glüde De⸗
erfüllen, Was wir nach dei⸗
nem Willen In Demut jetzt
begehrt. Wir ſprechen gläu—
big Amen In unſers Jeſu
Namen, So wird das Flehen
uns erhört. Benj. Schmolk,
geb. 1672,. 1.1737.
- Anbetung ‚Gottes.
: Eu Ruhm,
wolleſt du, mir ‚geben.
deiner
‚Reit;
Barmherzigkeit Vor dir, ‚im,
- pl —*
Ich bitte nicht um Chr,
So ſehr fie
Menſchen rühren; Des. guten.
Namens Eigentum Lab mid .
nur nie verlieren.
‚Mein
tahrer „meine,
Ruhm ſei
Pflicht, Der Ruhm vor dei⸗
nem Angeſicht Und frommer
Freunde Liebe. 9
4. So bitt ich dich, Herr
Das,
0 SR
Hand fteht. . meine
Rab du, mid nur
mut, Mut. in: Not,
.| Tode finden.
u
Mel; Es iſt gewißli an zc.
1. Gott! deine Güte, reicht
fo weit, So weit Die Wolten |
Mel. DO Ghtt, du feommer. x.
gehen; Du krönſt uns mit
Barmherzigkeit Und _eilft,
uns beizuftehen, Herr, meine
Burg, .; mein, Fels, mein
Hort! Vernimm mein Flehn,
merf auf mein, Mort; Denn
ich will vor Dir beten.
2... 3b. bitte, „nicht, um
Ueberfluß ‚Und Schäge dieſer
Erden; Lab: mir, ſoviel id
haben muß,
Gnade werden; Gib mir nur
Weisheit: und Verſtand,
Dich, Gott, und den, den
du geſandt, Und mich ſelbſt
zu erkennen.
Chr. $ Gellert,
geb. ‚1715, rt 1769.
Suglonnt
1. Ad Gott, verlaß⸗ mic,
nit! ‚Gib mir die Gnaden⸗
hande; Ach führe mich, dein
Kind, Daß ich den Lauf voll⸗
‚ende Zu meiner Seligkeit!
Sei
Mein Stab, mein Hort, mein,
du . mein Lebenslicht,
Schutz; ag, Gott, derlab mich
nicht!
Nah deiner |
2. Ad ‚Gott, verlah —*
nicht! Regiere du mein
Wallen; Ach laß mich nim⸗
mermehr Imn Sünd und
Schande fallen! - Gib min
„den. guten, Geift Gib Glau⸗
Allgemeine Gebetslieder und Fürbitte.
_
bens zuverſicht, Sei meine
2. Nicht um Güter dieſer
Stärk und Kraft; Ach Gott | Erde, Des erhabnen Geiſts
verlaß mich nicht!
3. Ach Gott, verlaß mich
nicht Ih ruf aus Herzens⸗
gründe: Ah Höchfter, ftärke
mich In jeder böſen Stunde!
Wenn mir Berfuhung naht
"Und meine Seel anficht, So
“weiche nicht: von- mir; Ad
‚Gott, verlaß mich nicht!
40Ach Gott, verlaß mich
nicht? Komm gnädig mir
entgegen; Ach Vater, kröne
doch Mit reichem Himmels:
ſegen Die Werte
Amts, Die Werte meiner
Pflicht, Zu tun, was dir
gefällt; Ach Gott,
mid nit! |
5. Ach Gott, wenaß mid)
richt!
ben;
Ich bleibe dir erge—
Silf mir, 0 großer
Goͤtt, Neht glauben, chriſt⸗
lich Teben Und ſelig ſcheiden
-ab, Zu ſehn dein Angeſicht;
Hilf mir in Not und Tod;
—* Gott, verlaß mich nicht!
"Sal. Frand,
' er 1659, rt 1725.
Mel. Sollt e8 glei ꝛc.
1. Urquell aller Seligteis
ten, Die in Strömen fi
verbreiten Durch der Schöp-
fung weit Gebiet, Vater, hör
meinflehend' Lied!
ben!
meine3 |
Beriäh
dem Freund
Beſchwerde, Um die Weltluſt
komm ich nicht, Vater, vor
dein Angeſicht.
3 Schatze, die mic nicht
verlaſſen, Wenn ich ſterbend
werd erblaſſen, Tugenden,
des Chriſten wert, Sind es,
die mein Herz begehrt.
4 Geber aller guten Ga—
Feſten Glauben möcht
ih haben, Wie ein Meerfels
unbewegt, Wenn an ihn. die
Woge fchlägt;
5. Lieb, aus deinem Her⸗
zen ſtammend, Immer rein
und immer flammend, Liebe,
die dem Feind verzeiht, Und
das Leben
weiht; *
6. Hoffnung, die mit ho—
hem Haupte, Wenn die Welt
ihr alles raubte, Hinblidt,
wo fie wonnevoll Alfes wies
der finden ſoll; %
7. Starten Mut im Kampf
des Chriften Mit der Welt
und ihren Lüften; Sieg dem
Geift, und wenn er fiegt,
Demut, die im Staub ſich
ſchmiegt;
8. Duldung, alle Lebens—
plagen Mit Gelaſſenheit zu
tragen; Stilleg Harren, bis
der Tod’ Nie erlöft auf dein
Gebot;
9. Seelenrufe, Mut im
20 ESTER PERS
‚Anbpkung: okirsın ERROR
—— nn een
‚Sterben, Wenn ‚bie, ‚Zippen | gegen: ‚Hörft, + was ich von
fd, entfärben, Und-der legte | dir, begehre,; Trockneſt meines
Seufzer ſpricht:
Jeſu, laß mich nicht!
10. Willſt du, Herr von
meinem Leben, Diefe Selig: }ı
teit mir geben, So, wird
auch die Leidensnaht „Mir
zum beitern. Tag gemacht.
11. «Immer. will ih beten,
tingen, Stille harren, Dank
Dir bringen, ‚Bis, dein: Ruf
einft meinen. Geiſt. Zu dir,
Bater, fommen heißt.
12. Seele, «gib dich nun
zufrieden! Jeſus kommt und
ſtärkt die Müden; Nur ver—
gib. nie fein. Gebot; „Sei ge=
treu bis. in den Todtu
Schubart, geb. 1739, +1794.
— ——
Mel. Schmüde DIE, o 2.
‚„1...Sert, vor dem die En-
get Inieen Und in jelger An-
dacht glühen! - Herr, dem
Soune, Mond und. Sterne
Wilig dienen nah und, ferne!
Herr von unzählbaren Reis
hen, „Großer
Did, binzutreten,,
2,: Alles darf. ich dir F
Fennen, Darf im Sohn di
Bater nennen, :: Und du
blickſft, wie Väter
X&
höhnen
dieſem Glauben,
mir,
König „ohne
gleichen: -Du, vergönnft auch
mir zu beten, Kindlich vor
pflegen, |.
Mir voll Lieb, und. Huld ent-
O ‚mein | Jammers Zähre, Gibſt mir,
noch vor meinem Slehen,
Ueber Bitten und Verſtehen.
N: de O ſo höre, Vater, ‚höre,
Was ich demutsvoll begehre:
Lab mid inniglich entbren⸗
nen, Did zu ſuchen, zu er⸗
kennen, Daß mid, wo ich
bin. und lebe, Deine Herr:
lichteit umſchwebe, Und, ih
dich in Freud, und Schmer:
zen Immer trag in meinem
Herzen!- * Be
A... Et, ‚der. für uns wollte
ſterben Zur. Erlöfung vom
Verderben, Jeſus bleibe mei⸗
ne Freude, Daß ich nie von
ihm mich ſcheide. Mag der
Weltſinn auch das Sehnen
Meines Herzens ſtolz ver—
:; Halt mich feſt in
nichts dies Kleinod rauben!
5. Deinen Geift; der
Schwachen Führer, Gib auch
Gott, zum Recgierer,
Daß ich keinen Pfad erwähle,
Drauf ich meines Ziels ver—
fehle; Daß ich treu nach
Wahrheit ringe; Jede Sün—
denluſt bezwinge, Chriſtlich
froh ſei, chriſtlich Teide,
Chriſtlich fromm u eins
abſcheide. 7
6. Willſt du ner zum
Geiftesteben Auch noch Ers
Allgemeine Gebetsfieder. und Fürbitte.
21
Dengut mir geben; Gib Ger | wie im Himmelreich. . Gib
ſundheit, Mut und: Kräfte,
‚Segen : zum Berufsgeſchäfte,
Daß ich, Dürftige zu laben,
Immer mög: ein Scherflein
haben, Und dab Liebe, Fried
‚und Treue Mich bei: deinem
Bolt erfreue!
a ur; 1746, + 1805,
"7: a Melodie.
4. Bater unfer im Him-
melreich, Der- du uns alle
heißeft gleich Brüder ſein
and dich rufen an Und willit
Das - Beten von uns han,
Gib, dab nicht bet: allein der
Mund, Hilf, dab es geb von
‚Derzenägrund. »
ul Geheiligt ‚werd ne
Name dein; Dein Wort bei
ans: hilf halten rein, DaB
auch wir leben heiliglich,
Nach deinem Namen würdig:
lich. Behüt uns, Herr, vor
falſcher Lehr re arın, ber=
‚führte Bolt. befehr.:
2/8:
zZu dieſer Zeit Und dort her—
mach in Ewigkeit. Der. Heilge
Geiſt uns: wohne "bei Mit
Feinen: "Gaben mandherlei.
Des Satans Zorn und groß
Gewalt Zerbrih, vor ihm
dein Kirh erhal. :
9714, Dein Will gefcheh, Herr
Gott, zuglih Auf Erden
= 1 Beit,
Es komm dein Reich
uns Geduld in Leidenszeit,
Gehorſam ſein in Lieb und
Leid. Wehr und ſteur allem
Fleiſch und Blut, Das wider
Bew Willen tut.
Gib uns heut: anfer
eng Und wa3 man
darf zur Leibesnot; Behüt
uns vor Unfried und Streit,
Bor Seuden und vor teurer
Daß Mir in gutem
Frieden ftehn, Der Sorg und
Geizes ledig gehn.
6. AU unjre Schul t ver= .
‚gib und, Herr, Daß fie uns
nicht: betrübe mehr, Wie wir
auch unjern Shuldigern Ihr
Schuld “und Fehl vergeben
gern. . Zu dienen mad) un
alf: bereit In rechter Lieb
und Einigfeit.
7. Führ uns, Herr, in
Verſuchung nicht; Wenn uns
der böſe Geiſt anficht, Zur
linken und zur rechten Hand
Hilf uns tun ſtarken Wider:
ftand, Am Glauben feit und
wohlgerüft Und durch des
Heilgen Geiftes Troft.
8. Von allem Uebel uns
erlös; Es find die Zeit und
Tage bös. Erlös uns von
dem eigen Tod Und tröft
uns in der letzten Not: Be:
fher ung auch ein 'felges
End, Nimm unftre Seel tn
deine Händ.
22
Anbetung Gottes.
9, Amen, das ift: Es
werde wahr. Stärk unjern
“Glauben immerdar, Auf dab
wir ja nicht zweifeln dran,
Was mir hiermit gebeten
ban. Auf dein Wort, indem
Namen dein;
M. Luther, geb. 1483, 7 1546.
| u re
Eigene Melodie.
1. Herzlich lieb Hab ich
dich, o Herr! Ich bitt: wollſt
ſein von mir nicht fern Mit
deiner Hilf und Gnaden.
Die ganze Welt erfreut mich
nicht, Nah Himm'l und Er—
den: frag ih nicht, Wenn: ich
nur dich kann haben. Und
wenn mir:gleih mein Herz
zerbridt, So biſt du doch
mein: Zuverfiht, Mein Teil
und : meines Herzens Troſt,
Der mid dur fein Blut
bat erlöft. Herr Jeſu Ehrift,
Mein Gott und Herr, mein
Gott und Herr! In Schan=
den lab mich nimmermehr.
2. Es ift ja Herr, dein
G'ſchenk und Gab Mein Leib
und Seel und: wa3 ich hab
in Diefem armen Leben;
Damit ich's brauh zum
Lobe dein, Zu Nuß und
Dienft des Nächſten mein,
Wollft mir. dein ‚Gnade ge—
ben.
Sp ſprechen
wir das Amen fein.
Tage.
‚Gnadenthron!
Behüt mich, Herr, vor
faliher Lehr, Des Satans
Mord und Lügen wehr, In
allem Kreuz erhalte mich,
Auf daß ich's trag geduldig:
lich. Herr Jeſu Chriſt, Mein
Herr und Gott, Mein Herr
und Gott! Tröſt mir mein
Seel in Todesnot, 7
3 AG Herriilaß einſt die
Engel — End
die Seele n In Abrahams
Schoß tragen, Den Leib in
ſein Schlafkämmerlein Gar
ſanft ohn alle Qual und
Pein Ruhn bis zum jüngften
Alsdann vom Tod
erwecke mid,’ Daß meine
Augen ſehen dich In aller
Freud, o Gott Sohn,
Mein Heiland ' und mein
Herr Jeſu
Chriſt! Erhöre mid, erhöre
mid; Ich will did preiſen
ewiglid. M. Schalling
geb, 1532, + 1608.
| 36...
Mel. Alles iſt an Gottes ꝛc.
1. Batert fie auf unſre
-Brüder Auh von deinem
Thron hernieder, Wo man
Hilf und Troft gewinnt;
Schüte fie in Schmach und
Schanden,: Rette fie aus ih—
‚ren Banden, Wenn: fie. in
der Drangfal find. nis7
+2. „Unter ihrer Feinde
Schnauben Gründ und mehre
Allgemeine GebetSlieder und Fürbitte.
ihren Glauben, Ihre Hoff:
nung und Geduld! Halte
fie an deinem. Sohne, Mad
fie froh ‚mit jenem Lohne;
Tröfte fie mit deiner Huld!
3. Stärke fie mit Lebens:
orten; Sei ihr Licht in
dunklen Orten’; Fülle fie mit
deinem Geift! Höre: ihr ge=
beimes Sehnen, Zähle ihre
ftillen Tränen, Laß fie jehn,
was du verheißt!
4. Laß fie deinen Ruf ftets
weden, Daß fein Loden und
fein Schreden. Ihren Seelen
ihädlich feil Steh im Reden
und im Schweigen, $m Er:
dulden und im Zeugen Ih—
nen als Fürfprecder bei!
5. Jeſu, der du felbft ge—
litten, : Und. vor ung mit
blutgen Schritten Aus der
Welt zum Bater gingft:
Beige ihnen vor dem Throne,
Daß du dort die Lebens—
frone Auch für ihr Haupt
ſchon —
. Ph. Hille
Er 1699, 4 1769.
37,
- Mel. Herr Jeſu Ehrift,
meins Lebens Licht.
1. Für alle Menſchen be=
ten wir, O Bater, wie für
uns zu dir, Gib, ‚der du
aller Vater .bift, Gib jedem,
was * heilſam iſt!
28
2. Du ſandteſt deinen ein—
‚gen Sohn Für alle von des
Himmel Thron: Berbreite,
‚Herr, fein Licht und Recht
Beim ganzen menſchlichen
Geſchlecht!
3. Bring alle Völker in
dein Reich; Die Letzten mach
den Erſten gleich, Und ſchaffe
bald zu deinem Ruhm Dir
überall ein Heiligtum.
4. Auch die Verführten
bringe du Der Herde Chriſti
wieder zu; Mach ſie im
Glauben feſt und treu, Daß—
auch ihr Wandel Jauter fei.
5. Ach viele, viele tragen
noh Des Sündendienftes
ſchweres Joch: Gib ihnen,
Herr, ızur Buße Zeit, Zu
ihaffen ihre Seligkeit!
6. Gib deinen Frommen
froben Mut, Bewahr ihr Le—
ben und ihr Gut, Und richte
ihres Geiftes Blick Stets
bin aufs ewge Lebensglüd!
7. Berlaß fie nie in Kreuz
und Not, Und fteh bei ihnen
auch im Tod, Daß ihre Seel
ohn Angit und Weh, Boll:
endet einft zur Heimat geh.
8 Hör unſer kindliches
Gebet, Das allen Menſchen
Heil erfleht! Laß fie gejegnet
fein in. dir, daß wir dich
preifen für und für!
- Nah Cramer, -
geb. 1723, 7. 1788.
Anbetung Gottes.
| 5. £ob- und Danklieder.
38.
Eigene Melodie.
1. Allein Gott in der Höh
fei Ehr Und Dank für jeine
Gnade, Darum daß nun und
nimmermehbr Uns rühren
fann fein Schade. Ein Wohl:
gefall'n Gott an uns hat,
Nun ift groß Fried ohn Un:
terlaß, Al Fehd hat nun ein
Ende.
2. Wir loben, preif’n, ans
beten did Für Deine Ehr,
wir danfen, Daß du, Gott
Vater, ewiglich Regierft ohn
alles Wanfen. Ganz unge:
meflen tft dein Macht, Fort
g’ichieht, was dein Will Hat
bedacht, Wohl uns des feinen
Herren!
3. O Jeſu Chrift, Sohn
eingebor’n Deines himmli—
ihen Waters, Berföhner des
rer, die verlor’n, Du Stiller
unjers Haders, Lamm Got—
tes, heilger Herr und Gott,
Nimm an die Bitt von un:
frer Not, Erbarm die er
aller!
4. O Heilger Geift, du
größtes Gut, Du al’rheil-
famfter Tröfter! Vor's Teu—
fels G'walt fortan behüt,
Die Jeſus Chrift erlöfet
Durh Marter groß und bit—
tern Tod, Abwend all un:
| fern Jamm’r und Rot; Dar:
auf wir uns berlaffen!
Nik, Decius, um 1524.
39.
Eigene Melodie.
1. Dir, dir, Jehova will
ich fingen! Denn wo ift do
ein folder Gott, wie du?
Dir will ich meine Lieder
bringen; Ach, gib mir deines
Geiftes Kraft dazu, Daß ih
es tu imNamen Jeſu Eprift,
So tie es Dir Dur ihn ge—
fällig ift.
2. Zieh mid, o Vater,
zu dem Sohne, Damit dein
Sohn mich wieder zieh zu
dir; Dein Geiſt in meinem
Herzen wohne Und meine
Sinnen und Verſtand regier,
Daß ich den Frieden Gottes
ſchmeck und fühl Und dir
darob im Herzen fing und
fpiel.
3. Verleih mir, Höchfter,
folde Güte, So wird gewiß
mein Singen recht getan;
So klingt es ſchön in mei-
nem Liede, Und ich bet di
im Geift und Wahrheit an;
So hebt dein Geift mein
Herz zu dir empor, Daß id
dir Pialmen fing im a
Chor.
Rob» und Danflieder.
4. Denn der Tann mi
bei dir vertreten Mit Seuf:
25
8. Wohl mir! Ich bitt in
Jeſu Namen, Der mih zu
zern, die ganz unausfprech- | deiner Rechten felbft vertritt.
fh find; Der Tehret mid
reht oläubig beten, Gibt
Zeugnis meinem Geift, daß
ich dein Kind Und ein Mit:
erbe Jeſu Ehrifti fei, Daher
ih „Abba, Tieber Bater!“
ſchrei.
5. Wenn dies aus mei—
nem Herzen ſchallet Durch
deines Heilgen Geiſtes Kraft
und Trieb, So bricht dein
Vaterherz und wallet Ganz
brünſtig gegen mich vor hei—
Ber Lieb, Daß mir's die
Bitte nit derfagen Tann,
Die ih nah deinem Willen
hab getan.
6. Was mid dein Geift
felbft bitten Tehret, Das ift
nah deinem Willen einge:
riht’t Und wird gewiß von
dir erhöret, Weil e8 im Na—
men deines Sohns geihicht,
Dur welchen ich dein Kind
undErbe bin Und nehme von
dir Gnad um Gnade hin.
7. Wohl mir, daß ich dies
Zeugnis habe! Drum bin
ich volfer Troft und Freudig:
teit Und weiß, Daß. alle
gute-Gabe, Die ich von dir
verlanget jederzeit, Die gibit
du und tuft. überfchwenglich
mehr, As ich derftebe, bitte
und begehrt...
an ihm: ift alles Ja und
Amen, Was ich don dir im
Geift und Glauben bitt.
Wohl mir! Lob Dir jest
und in Ewigkeit, Daß du
mir ſchenkeſt ſolche Seligkeit!
a ne
. 1667, + 1724.
40.
. Eigene Melodie.
1. Womit fol ih di
wohl loben, Mächtiger Herr
Zebaoth? Sende mir dazu
von oben Deines Geiftes
Kraft, mein Gott! Denn ih
kann mit nichts erreichen
Deine Gnad und Liebeszei—
ben. Tauſend-, taufendmal
fei dir, Großer König, Dank
dafür!
2. Herr! entzünde mein
Gemüte, Daß ich deine Wun—
dermacht, Deine Gnade, Treu
und Güte Stets erhebe Tag
und Nacht; Denn von deinen
Gnadengüſſen Leib und Seele
zeugen müſſen. Tauſend-,
tauſendmal ſei dir, Großer
König, Dank dafür!
3. Denk ich, wie ich dich
verlaſſen, Wie ich häufte
Schuld auf Schuld: So
möcht ih vor Scham erblaf-
fen Vor der Langmut und
26
Geduld, Womit,du,
mih Armen Haft. getragen
mit Erbarmen.. Taujend:, |
taujendmal jei dir, Großer
König, Dank. dafür!
4. Ad ja, wenn ich über:
lege, Mit was Lieb und
Gütigfeit Du duch jo viel
Wunderwege Mich geführt
die Lebenszeit: So weiß ih
fein Ziel zu finden, Noch die
Tiefen zu ergründen. Tau—
ſend-, taufendmal jei dir,
Großer König, Dank dafür!
5. Du, Herr, bift mir
nadgelaufen, Mich zu reißen
aus der Glut; Denn da mit
der Sünder Haufen Ich nur
ſuchte irdifh Gut, Hießeſt
du auf das mid achten, Wo—
nah man zuerſt foll tradten.
Taufend:, taufendmal jei
dir, Großer König, Dant
- dafür!
6. DO, wie haft du meine
Seele Stets gefuht zu dir
zu ziehn, Daß ih aus der
Sündenhöhle Möchte zu den
Wunden fliehn, Die mid
ausgeföhnet haben Und mir
Kraft zum Leben gaben.
Tauſend-, tauſendmal ſei
dir, Großer König, Dank
dafür!
7. Ja, Herr, lauter Gnad
und Wahrheit Iſt vor dei—
nem Angeſicht; Du, du trittſt
hervor in Klarheit, In Ge—
„Anbetung Gottes.
o Gott, rechtigkeit, Gericht, Daß man
fol. <auß deinen Werken
Deine Güt und Allmacht
merken. Tauſend-, taujend=
mal ſei dir, Großer König,
Dank dafürl.
8 Wie du jeßeft Freie
Dinge Zeit, Zahl, Maß, Ges
wit und Ziel, Damit kei—
nem zu geringe Möcht ges
ichehen, noch zu viel: So
hab ich auf taufend Weiſen
Deine Weisheit auch zu preis
fen. Tauſend-, taujendmal
fei dir, Großer König, Dant
dafür!
9, Bald mit Xieben, bald
mit Leiden Kamft du, Herr,
mein Gott, zu mir, Nur
mein Herze zu bereiten, Sid
ganz zu ergeben dir, Daß
mein gänzliches Berlangen
Möht an deinem Willen
bangen. Tauſend-, taujend=
mal jei dir, Großer ern,
Dank dafür!
10. Wie ein Me
und gibet, Nachdem's Kin=
dern nützlich iſt: So haft du
mid auch geliebet, Herr,
mein Gott, zu jeder, Frift
Und did meiner angenomz:
men, Wenn's au : gleich
aufs höchſte kommen. Tau—
fend=, tauſendmal ſei ‚Dir,
Großer König, Dank dafür!
11. Mid Haft du auf Ad—
lersflügeln Oft getragen vä—
Rob: und Dantklieder.
terlih, An den Tälern, auf
ven Hügeln Wunderbar er—
rettet mid. Schien gleich
alles zu zerrinnen, Ward
doch deiner Hilf ih innen.
Tauſend-, taujendmal fei dir,
Großer König, Dank dafür!
12. Fielen Taufend mir
zur Seiten Und zur Rechten
zehnmal mehr, Ließeſt du
mih doch begleiten Dur
der Engel ftarkes Heer, Daß
den Nöten, die mich dran=
gen, Ich jedennoch bin ent—
gangen. Tauſend-, tauſend—
mal ſei dir, Großer ——
Dank dafür!
13. Vater, du haft mir er:
zeiget Lauter Gnad und Gü—
tigfeit; Und du haft zu mir
geneiget, Jeſu, deine Freund—
Tichleit; Und durh did, o
Geift der Gnaden, Werd ich
ftet3 noch eingeladen. Tau:
ſend-, tauſendmal ſei dir,
Großer König, Dank dafür!
14. Tauſendmal ſei dir
geſungen, Herr, mein Gott,
Preis, Lob und Dank, Daß
es mir bisher gelungen; Ach,
Tab meines Lebens Gang
Ferner noch durch Jeſu Lei:
ten Nur gehn in die Ewig—
Teiten! Da -will ich, Herr,
für und für, Darin ewig
danken dir. =
„Sb. Ma Gotter,
| b. 1661,
tr 173.
27
ae = Si |
Mel, Wacet auf, ruft x.
1. O Maj’ftät, wir fallen
nieder! BZmwar du bedarfit
niht unſrer Lieder, Uns
ziemt und frommt dein Lob
fo ſehr; Zu dein’m Lob find
wir geboren, So teur er=
kauft, fo. hoch erforen. O
Seligfeit, dir geben Ehr! Zu
deinem Lobe nur Iſt alle
Kreatur, Selig Wefen! Wir
fommen dann Und beten an;
Sm Geift und Wahrheit fei’3 .
getan! |
2. Seraphim und Cheru—
binen Dir Tag und Nat
mit Ehrfurcht dienen, Der
Engel Scharen ohne Zahl.
Alle Geifter, die dich kennen,
Dich heilig! Heilig! Heilig!
nennen, Sie fallen nieder
allzumal. Ahr Seligjein biit
du, Dir ſchreibt man alles
zu. Amen! Amen! Auch wir
find dein Und ftimmen ein:
Du, Gott, bift unfer Gott
allein!
3. Droben fnien vor dei:
nem Throne Die Welteften
mit goldner Krone; Der
Erftlinge erwählte Schar
Samt den unzählbaren
Frommen, Die dort in wei—
Ben Kleidern fommen, Sie
bringen dir ihr Loblied dar:
Macht, Weisheit, Herrlich:
8 Anbetung
keit, Lob, Dank in Ewigkeit!
Amen! Amen! Auch wir find
dein Und ftimmen ein: Du,
Gott, bift unjer Gott allein!
4 Sie lob’n deine Taten
prächtig, Daß du jo groß, jo
gut, jo mächtig, Höchſtſelig,
würdig aller Ehr; Daß nur
Weisheit, Lieb und Treue
Sn allen deinen Wegen jeie;
hr Amen jagt unendlich
mehr, Ihr Lob zu wenig
ift, Dein Lob. du felber bift.
Amen! Amen! Auch wir find
dein Und ftimmen ein: Du,
Gott, bift unjer Gott allein!
5. Durch dein’n Willen
muß beftehen, Was wir duch
dich geſchaffen ſehen; Dein
Werk iſt groß und wunder—
bar. Von all'm du gelobt
mußt werden Im Himmel,
Meer und auf der Erden:
Es ſtellet deine Pracht uns
dar, Dein Lob iſt eingeprägt
In allem, was ſich regt.
Amen! Amen! Auch wir find
dein Und ftimmen: ein: Du,
Gott, bift unfer Gott allein!
6. Die unt’r allen Natio—
nen Bon deinen Freunden
bier no wohnen, Erheben
dDih, du ſelges Gut! Did
vollfommen fie. befennen,
Di ihren Gott und ‚Hei:
land nennen, Der fie erfauft
durch Chrifti Blut. Du bift
ihr jelges Zeil, Ihr Troſt,
ihre ganzes ‚Heil,
Amen! Auch wir: find bein
Gottes,
Amen!
Und ftimmen ein: Du, Gott,
bift unjer Gott allein!
7. Komm, in uns did zu
verflären, Daß wir dich wür—
diglich verehren; Nimm: un:
fer Herz zum Heiligtum, Daß
ed, ganz mit dir erfüllet,
Durh deine Gegenwart. ge=
ftillet, Zerfließ in deiner
Gottheit Ruhm! Did, une
fer höchites Gut, Erhebe Geift
und Mut! Amen! Amen!
Halleluja! Halelujal Der
Herr ift groß und gut und
nad. G. Xerfteegen,
geb. 1697, + 1769.
42.
Mel. Nun lob mein Seel *
1. Man lobt did,
der Stille, Du here
Zionsgott. Des Rühmens
iſt die Fülle Vor dir, o
Herr Gott Zebaoth. Du biſt
doch Herr auf. Erden, Der
Trommen Zuverſicht; In
Trübſal und Beſchwerden
Läßt du die Deinen nicht.
Drum ſoll dich ſtündlich eh—
ren Mein Mund vor jeder:
mann Und. deinen, Ruhm
bermehren, Falayg ich sollen
kann.
2. Dein müſſen, Herr; Fr
freuen Die , Gläubigen von
ganzer Seel Und unaufhör-
Lob⸗ und Danflieder.
29
lich ſchreien: Gelobt jei der | Der Herr jchafft Recht, be=
Gott Israel!
fei gepriefen, Der große
Wunder tut, Und der aud
mir erwieſen Das, was mir
nüß und gut! Nun, das ift
meine Freude, Daß ih an
ihm jtet3 kleb Und niemals
bon ihm ſcheide, Solang ih
leb und jchweb.
3. Serr! du haft deinen
Namen Sehr herrlich in ver
Welt gemadt; Denn als die
Shtwahen kamen, Haft du
gar bald an fie gedadt. Du
haſt mir Gnad erzeiget; Nun,
wie vergelt ich's dir? Ach,
bleibe mir geneiget, So will
ich für und für Den Kelch
des Heils erheben Und prei—
ſen weit und breit Dich,
Herr, mein Gott, im Leben
Und dort in Ewigkeit.
Joh. Rift, geb. 1607,°+ 1667.
43.
Eigene Melodie.
"1, Mun lob, mein Seel,
den Herren, Was in mir ift,
den Namen fein! Sein Wohl:
tat tut er mehren, Vergiß es
nit, o Herze mein! Hat
dir dein Sünd vergeben Und
heilt dein Schwachheit groß,
Errett’t dein armes Leben,
Nimmt dich in feinen Schoß,
Mit rehtem Troft befhüttet,
Berjüngt dem Adler gleich;
Sein Name | hütet, Die leiden für fein
Reid.
2. Er hat uns wiflen laf-
fen Sein Herrlih Recht und
fein Gericht, Dazu fein Gut
ohn Maßen; Es mangelt an
Erbarmung nidt. Sein’n
Born läßt er wohl fahren,
Straft nicht nah unſrer
Schuld; Die Gnad tut er
nicht jparen, Den -Blöden: ift
er hold; Sein Güt iſt hoch
erhaben Ob den, die fürdten
ihn; So fern der: Oft: vom -
Abend, Sit unſre Sünd das
hin.
3. Wie Bäter fi erbar—
men Ob ihrer jungen Kindes
lein, So tut der Herr un
Armen, Wenn wir ihn; fürdhe
ten findlih rein; Er fennt
das arm Geſchlechte Und
weiß, wir find nur Staub,
Gleihwie das Gras vom
Felde, Ein Blum und fal-
lend Laub; Der Wind nur
drüber wehet, So ilt es nim—
mer da; Alſo der Menſch
vergehet, Sein Ende ift ihm
nah. hi
4 Nur Gottes Gnad al:
leine Steht feit und bleibt
in Ewigkeit; Sie bleibt bei
der: Gemeine, Die, ftet3 in
feiner Furcht bereit, Will
feinen Bundibewahren. Er
herrſcht im Himmelteid.
30
Anbetung Gottes.
Lobt ihn, ihr. Engelfcharen,
Tut jein’n Befehl zugleich
Dem großen Herrn zu Ehren
Und treibt fein heilig Wort.
Mein Seel ſoll auch vermeh-
ren Sein Lob an allem Ort.
Joh. Graumann;
geb. 1487, +.1551.
44,
Eigene Melodie. .
1. Nun danfet alle Gott
Mit Herzen, Mund und
Händen, Der große Dinge
tut An uns und allen En:
ven, Der uns von Mutter:
leib Und SKindesbeinen an
Unzählig viel zu gut Und
noch jegund getan,
2, Der ewig reihe Gott
Moll uns bei unferm Leben
Ein immer fröhlih Herz
Und edlen Frieden: geben,
Und un: in feiner Gnad
Erhalten fort und fort Und
uns aus aller Not Erlöjen
bier und dort.
3. Rob, Ehr und Preis
fei Gott, Dem Vater und
dem Sohne Und dem, der
beiden gleih, Am höchſten
Himmelsthrone, dem drei—
maleinen Gott, Als es an—
fänglich war Und iſt und
bleiben wird Jetzund und
immerdar!
Mart. Rinkart,
deb. 1586, + 1649.
45.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich x.
1. Run jauchzt dem ‚Her:
ren, alle Welt! Kommt ber,
zu feinem; Dienft euch ftellt!
Kommt mit Frohloden, jäu-
met nicht, Kommt vor fein
beilges Angefiht! |
2. Erkennt; dab Gott iſt
unſer Herr, Der uns er—
ſchaffen ihm zur Ehr, Und
nicht wir ſelbſt; durch Got:
tes Gnad Ein jeder Menſch
ſein Leben hat.
3. Er hat uns. ferner
wohlbedacht Und uns zu ſei—
nem Volk gemacht, Zu Scha:
fen, die er ift bereit Zu füh—
ren ftet3 auf grüner Weid.. -
4 Ihr, die. ihr bei ihm
wollet jein, Kommt, geht zu
feinen Toren ein Mit Loben
duch der Pialmen Klang,
Zu feinem Vorhof mit Ge:
fang! «dr
5. Danttı — Gott,
lobfinget ihm, Lobſinget ihm
mit hoher Stimm, Lobfingt
und danket alleſamt! Gott
loben, das ift unjer Amt.
6. Er ift vol; Güt und
Freundlichkeit, Voll Treu
und Lieb zu jeder. Zeit;
Sein Gnade währet : dort
und hier, «Und: feine —
heit für und für.
7. ‚Gott Vater in —
Lob- und Danklieder. 31
höchſten Thron Und Jeſus | ferm Tun Und Heil in allem
ChHrift, - fein: einger Sohn,
Samt Gott dem werten Heil-
gen Geift Sei nun und im—
merdar gepreift!
Dav. Denite,
geb, 1603, t 1680.
46.
Eigene Melodie.
1. Nun danket al und
bringet Ehr, Ihr Menſchen
in der Welt, Dem, deſſen
Kob der Engel Heer Sm
Himmel ſtets vermeld’t.
2. Grmuntert eu und
fingt mit Schall Gott, un—
jerm höchſten Gut, Der feine
Wunder überall Und große
Dinge tut;
3. Der uns von Mutter:
leide an Friſch und gefund |
erhält, Und wo Fein Menſch
uns helfen fann, Sid felbft
zum Helfer ftellt;
4. Der, ob wir ihn gleich
bo betrübt, Doch bleibet
gutes Mut3, Die Straf er:
läßt, Die Schuld vergibt
Und tut uns alles Guts.
"5, Er gebe uns ein fröh:
lich Herz, Erfrifche Geift und
Sinn Und werf all Angft,
Furt, Sorg und Schmerz
Ins Meeres Tiefe Hin.
6. Er laffe feinen Frieden
ruhn Auf feiner Chriften
Land, Er gebe Glüd zu un-
Stand.
T. Er laſſe feine Lieb und
Güt Um, bei und mit ung
gehn, Was aber ängitet und
bemüht, Gar ferne von un
ftehn.
8. Solange dieſes Leben
währt, Sei er ftetS unjer
Heil:Und bleib aud, wenn
wir von der Erd Abſcheiden,
unfer Teil.
9, Er drüde, wenn das
Herze bricht, Uns unfre Au—
gen zu Und zeig uns drauf
fein Angefiht Dort in der
eiwgen Ruh.
Paul. Gerhardt, -
geb. 1607, + 1676.
4%.
Eigene Melodie.
1. Sollt ih meinem Gott
nit fingen? Sollt ih ihm
nieht dankbar fein? Denn
ich jeh in allen Dingen, Wie
fo gut er’3 mit mir mein;
Iſt's doch nichts als lauter
Lieben, Das fein treues
Herze regt, Das ohn Ende
hebt und trägt, Die in feis
nem Dienst fih üben. Alles
Ding währt feine Zeit, Got—
tes Lieb in Ewigkeit.
2. Wie ein Adler fein Ge—
fieder Weber feine Aungen
ftret, Alfo hat auch Hin und
wieder Mi des Höchſten
32
Arm bedeckt, Alfobald - im
Mutterleibe, Da er mir mein
MWejen gab Und das Leben,
das ih hab Und noch dieſe
Stunde treibe. Alles Ding
währt jeine Zeit, Gottes Lieb
in Ewigkeit.
3. Sein: Sohn ift ihm
nicht zu teuer; Nein, ergibt
ihn für mih Hin, Daß er
mich vom eivgen Feuer Durch
fein teure3 Blut gewinn.
O du unergründ’ter Brun—
nen! Wie will doch mein
ſchwacher Geift, Ob er fi
gleich. hoch befleißt, Deine
Tief ergründen fünnen? Al—
les Ding währt jeine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
4. Seinen Geift, den ed—
len Führer, »Gibt er mir in
feinem Wort, Daß er werde
mein Regierer Durh die
Welt zur Himmelspfort;
Daß er mir mein ‚Herz ver:
füle Mit dem hellen Glau—
bensliht, Das des Todes
Macht zerbridt Und die
Hölle jelbft macht ftille. Als
le8 Ding währt jeine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
5. Meiner Seele Wohler:
gehen Hat er ja recht wohl
bedacht; Will dem Leibe Not
entftehen, Nimmt er’3 gleich:
falls wohl in acht. Wenn
nn. — nn nn — — — —— — — — ————— — —
Anbetung Gottes.
helfen fann, Kommt mein
Gott und hebt mir an Sein
Vermögen beizulegen, Alles
Ding währt jeine Zeit, Got—
tes Lieb in Ewigkeit.
6. Himmel, Meer und ihre
Heere Hat er mir zum Dienft
beitelt; Wo ih nur mein
Aug hinkehre, Find ich, was
mich nährt und hält: Tiere,
Kräuter und Getreide; In
den Gründen, in der Höh,
In den Wäldern, in der See,
Ueberall ift meine Weide.
Alles Ding währt feine Zeit,
Gottes Lieb in Emwigfeit.:
T. Wenn ih jchlafe, wacht
fein Sorgen: Und ermuntert
mein Gemüt, Daß id alle
liebe Morgen Schaue neue
Lieb und Güt. Wäre mein
Gott nicht: geiwejen, - Hätte
mich fein Angefiht Nicht ge—
leitet, wär ih nit Aus: jo
mander Angit genejen. Al—
les Ding währt jeine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
8 Wie jo manche ſchwere
Plage Wird vom Satan her—
geführt, ‚Die, mich doch mein
Sebetage Niemals noch bis—
ber berührt! Gottes ‚Engel,
den er jendet, Kat das Böje,
das der Feind Anzurichten
war gemeint, In die Ferne
weggewendet. Alles Ding
mein Können, mein Vermö- | währt feine Zeit, Gottes Lieb
gen Nichts vermag,
nichts
in Ewigkeit.
Lob- und Danflieder.
9. Wie ein Vater feinem
Kinde Sein Herz niemals
ganz entzeucht, Ob es glei
bisweilen Sünde Tut und
aus den. Schranften weicht:
Alſo Hält auch mein Ver—
brechen Mir mein frommer
Gott zu gut, Will mein Feb:
len mit der Rut Und nit
mit ‚dem Schwerte, rächen.
Alles Ding währt feine Zeit, |
Gottes Lieb in Ewigfeit.
10. Seine Strafen, feine
Schläge, Ob es gleih mir
bitter jcheint, "Sind doch,
wenn ich's recht ermäge,
Schläge nur vom treuften
Freund, Der: mi Tiebet,
mein gedenfet Und mich von
der ſchnöden Welt, Die mid
bart gefangen: hält, Dur
das Kreuze zu ſich lenket.
Alles Ding währt feine Zeit,
Gottes ‚Lieb in ‚Emigfeit.
11. Das weiß ich fürwahr
und laſſe Mir’3 niht aus
dem: Sinne: gehn: Chriften-
freuz hat feine Maße Und
muß endlich ftille ſtehn.
Wenn oder Winter ausges
fchneiet, Zritt der ſchöne
Sommer ein; Alſo wird
auch nah der Bein, Wer’s
erwarten Tann, erfreuet. Al-
les; Ding währt feine Zeit,
Gottes Lieb in Emigfeit.
12. Weil denn weder Ziel
noch Ende Sid in Gottes
33
Liebe find’t, Ei, fo heb ih
meine Hände Zu dir, Vater,
als dein Kind, Bitte: Wollſt
mir Gnade geben, Dih aus
aller meiner Macht Zu ums
fangen Tag und Naht Hier
in meinem ganzen Leben,
Bis ich dich nad diejer Zeit
Lieb und lob in Ewigkeit.
Paul Gerhardt,
geb. 1607, 7 1676.
48.
Eigene Melodie,
1. Lobe den Herren, ©
meine Seele! Ich will ihn
loben bi zum Tod; Weil
ih noh Stunden auf Erden
zähle, Will ih lobſingen
meinem Gott. Der Leib und
Seel gegeben hat, Werde ge—
‚priefen früh und fpat. Hals
leluja! Halleluja!
2. Fürften find Menfchen,
dom Weib geboren, Und keh—
ren um gu ihrem "Staub.
Ihre Anſchläge find au ver—
loren, Wenn nun das Grab
nimmt feinen Raub. Weil
dann fein Menſch uns helfen
Tann, Rufe man Gott: um
Hilfe an.
Iuja! |
3. »Selig, ja felig ift der
zu nennen, Des Hilfe der
Gott Jakobs iſt, Welcher
vom Glauben ſich nichts läßt
trennen Und hofft getroſt
Halleluja! Halle
34
Anbetung Gottes.
auf Jeſum Chrift. Wer dies
fen Herrn zum Beiftand hat,
Findet am beften Nat und
Tat. Halleluja! Halleluja!
4 Dieſer bat Himmel,
Meer und die Erden, Und
wa3 darinnen iſt, gemadt;
Alles muB pünktlich erfület
werden, Wa3 er uns einmal
zugedadt. Er ift’s, Der
Herrſcher aller Welt, Welcher
un3 ewig lauben hält.
Haleluja! Halleluja!
5. Zeigen fich welche, die
Unrecht leiden, Er ift’3, ‚der
ihnen Recht verſchafft; Hun—
grigen will er zur Speis be-
icheiden, Was ihnen dient
zur Lebenskraft; Die Hart
Gebundnen maht er frei,
Und feiner Gnad ift man=
&erlei. Halleluja! Halkeluja!
6. Sehende Augen gibt
er den Blinden, Erhebt, die
tief gebeuget gehn; Wo er
fann einige Fromme finden,
Die läßt er feine Liebe jehn.
Sein Auffiht ift der Frem—
den Trug, Witwen und Wais:
fen hält er Schuß. Halleluja!
Halleluja!
7. Aber der Gottes vergeß⸗
nen Tritte Kehrt er mit ſtar—
fer Hand zurüd, Daß fie nur
machen verfehrte Schritte,
Und fallen jelbft in ihren
Strid. Der Herr ift König
ewiglih. Zion, dein. Gott
forgt ftets für did. Sale
luja! Halleluja!
8 Rühmet, ihr Menſchen
den hohen Namen Des, der
ſo große Wunder tut. Alles,
was Odem hat, rufe Amen
Und bringe Lob mit frohem
Mut. Ihr Kinder Gottes,
lobt und preiſt Vater und
Sohn und Heilgen Geift.
Halleluja! Halleluja!- '
3. — ee
eb. 5, + 1728.
49,
Mel: E3 ift daS Heil uns ꝛc.
1. Sei Lob und Ehr dem
höchſten Gut, Dem Bater al:
ler Güte, : Dem Gott, der
alle Wunder tut, Dem Gott,
der mein Gemüte Mit eis
nem reichen Troft erfüllt,
Dem Gott, der allen Jam—
mer. ftillt; Gebt unferm Gott
die Ehre!
2. Es danken dir die Him:
melsheer, O Herrſcher aller
Thronen; Und die auf Er:
den, Luft und Meer An
deinem Schatten wohnen,
Die preifen deine Schöpfer:
macht, Die alles alfo wohl
bevadt. Gebt unjerm En
die Ehre!
3. Was unſer Gott ge⸗
ſchaffen hat, Das will er
auch erhalten; Darüber will
er früh und fpat Mit feiner
Lob» und Danflieder.
3
Gnade walten. In jeinem|. 8. hr, die ihr Chrifti
‚ganzen Königreich Sit alles
Namen nennt, Gebt unjerm
recht, iſt alle3 gleich. Gebt | Gott die Ehre! Ihr, die ihr
unjerm Gott .ie Ehre!
4. Ich riet - zum Herrn in
meiner Not: O Gott, ver—
nimm. mein Schreien! Da
half mein Helfer mir vom
Tod Und ließ mir Troft ge-
deihen. Drum danf, ad) Gott,
drum dankt ich dir; Ach dan—
fet, danfet Gott mit mir!
Gebt unjerm Gott die Ehre!
5. Der Herr ift no und
nimmer nicht Bon jeinem
Bolt geihieden; Er bleibet
ihre Zuverfiht, Ihr Segen,
Heil und Frieden. Mit
Mutterhänden leitet er Die
Seinen ftetig hin und ber.
Gebt unjerm Gott die Ehre!
6. Wenn Troft und Hilf
ermangeln muß, Die alle
Welt erzeiget: So kommt
und hilft der Ueberfluß, Der
Schöpfer ſelbſt, und neiget
Die Bateraugen denen zu,
Die fonften nirgends finden
Ruh. Gebt unjerm Gott die
Ehre!
7. Ich will. dich all mein
lebenlang, DO Gott, von nun
an ehren; Man ſoll, Gott,
deinen Lobgeſang An allen
Orten hören; Mein ganzes
Herz ermuntre fh, Mein
Geift und Leib erfreue did!
Gebt unferm Gott die Ehre!
Gottes Macht befennt, Gebt
unjerm Gott die Ehre! Die
falihen Götzen madt zu
Spott; Der Herr ift Gott,
der Herr ift Gott. Gebt un—
ferm Gott die Ehre!
9, So fommet vor fein
Angefiht Mit jauchzenvollem
Springen; Bezahlet die ge=
lobte Pflicht, Und laßt una
fröhlih fingen: Gott hat es
alles wohl bedacht Und alles,
alles recht gemadt! Gebt
unjerm Gott die Ehre!
Sod. Zac. Schüg,
geb. 1640,. + 1690.
50,
Eigene Melopdie.
1. Lobe den Herren, den
mächtigen König der Ehren;
Lob ihn, o Seele, vereint mit
den bHimmlifhen hören!
Kommet zubauf! Bialter
und Harfe, wadht auf! Laſ—
jet den Lobgeſang hören!
2. Lobe den Herren, der
alles jo herrlich regieret,
Der dih auf Adelers Fitti-
gen fiher geführet, Der di
erhält, Wie e3 dir jelber ge—
fällt! Haft du nicht dieſes
berjpüret? 2
3. Lobe den Herren, der
künſtlich und fein dich berei—
35
Anbetung Gottes,
tet, Der dir Gefundheit ver—
liehen, dich freundlich gelei—
malen! Lobet gern, Mond
und Stern, ‘Seid bereit, zu
tet; An wie viel Wot, Hat | ehren Einen ſolchen Herten!
nieht der gnädige Gott Ueber
Dir Flügel gebreitet!
4. Lobe den Herren, der
Deinen Stand fihtbar geſeg—
net, Der aus dem Himmel
mit Strömen der Liebe ge-
regnet; Denke daran, Was
der Allmädtige Tann, Der
dir mit Liebe begegnet!
5. Lobe den Herren; was
in mir ift, lobe den Namen;
Alles, was Odem hat, lobe
mit Abraham: Samen! Er
ift dein Licht; Seele, vergiß
e3 ja nit; Rob ihn in
Ewigkeit! Amen.
J. Neander, geb. 1610, F 1680.
51:
Eigene Melodie,
1. Wunderbarer König,
Herrfcher von uns allen, Laß
Dir unfer Lob gefallen! Dei:
ne Batergüte Haft du laſſen
triefen, Ob Wir ſchon bon
dir wegliefen. Hilf uns nod,
Stärf uns doch, Laß Die
Zunge fingen, Laß die Stimm
erklingen!
2. Himmel, lobe prädtig
Deines Schöpfer: Taten
Mehr, als aller Menſchen
Staaten! Großes Licht der
Sonnen, Schieße deine Strah—
len, Die das große Rund. be—
3. Waffer, Luft und Erde,
Ya, dein ganz Gebiete Iſt
ein Schauplag deiner Güte.
Deiner Langmut Ehre Wird
duch neue Proben Immer
herrlicher erhoben. :O mie
weit, O wie breit Weber
Berg und Hügel Stredt fie
ihre Flügel!
4. O du meine Seele,
Singe fröhlich, finge, Singe
deine Glaubenslieder! Was
den Odem holet, Sauchze,
preife, Hinge! Wirf did in
den Staub danieder; Er ift
Gott Zebaoth, Er nur ift zu
loben Hier und ewig droben.
5. Halleluja bringe, Wer
den Herren fennet Und in
Ehrifto Vater nennet! Halle:
Iuja finge, Welder Chriftum
liebet, Ihm von Herzen fi
ergibet! O, wohl dir! Glau—
be mir, Endlich wirft du dro=
ben. Ohne Sünd ihn Toben.
%. Neander, geb. 1610, 7 1680.
‚52,
Eigene Melodie.
1. DO daß ih taufend
Zungen hätte Und einen
taufendfahen Mund! So
ftimmt ih damit um die
Wette Vom allertiefiten Her—
zensgrund Ein Xoblied nad
Rob: und Dantlieder.
dem andern an Von dem,
* Gott an mir getan,
O daß doch meine
— ſchallte Bis dahin,
wo die Sonne ſteht! O daß
mein Blut mit Jauchzen
wallte, Solang es noch im
Laufe geht! Ach, wär ein
jeder Puls ein Dank, Und
jeder Odem ein Gefang!
3 Mas fchweigt ihr denn,
ihr meine Kräfte? Auf, auf,
braucht allen euren Fleiß,
Und ftehet munter im Ge:
ihäfte Zu Gottes, meines
Herren, Preis! Mein Leib
und Seele! ſchicke did, Und
lobe Gott herzinniglid.
4. Ihr grünen Blätter in
den Wäldern, Bewegt und
regt euch doch mit mir! Ihr
ſchwanken Gräshen in den
Teldern, Ihr Blumen, Takt
doch eure Zier Zu Gottes
Ruhm belebet fein, Und
ftimmet lieblih mit mir ein!
5. Ach alles, alles, was
ein Leben Und einen Odem
in fih bat, Spll ſich mir
zum Gebhilfen geben; Denn
mein Vermögen ift zu matt,
Die großen Wunder zu er:
böhn, Die allenthalben um
mich. stehn.
6. Wer überftrömet mid
mit Segen? Bift du es nicht,
du-reiher Gott? Wer ſchützet
mih auf meinen Wegen?
37
Du, du, o Herr Gott Zeba-
oth! Du trägjt mit meiner
Sündenſchuld Unſäglich gnä-
dige Geduld.
7. Auch hab ich es mein
Lebetage Schon ſo manch lie—
bes Mal geſpürt, Daß du
mich unter vieler Plage Zwar
wunderbar, doch wohl ge—
führt; Denn in der größe—
ſten Gefahr Ward ich dein
Troſtlicht ſtets gewahr.
8. Wie ſollt ich nun nicht
voller Freuden In deinem
ſteten Lobe ſtehn? Wie ſollt
ich auch im tiefſten Leiden
Nicht triumphierend einher—
gehn? Und fiele auch der
Himmel ein, Sowill ih doch
nicht traurig fein.
9, Ich will von deiner
Güte fingen, Solange fi die
Zunge regt; Ich will Dir
Freudenopfer bringen, So:
lange fih mein Herz bewegt.
Sa, Wenn: der Mund wird
traftlos jein, So ftimm ic
doch mit Seufzen ein.
10. Ad, nimm das arme
Rob auf Erden, Mein Gott,
in allen Gnaden hin! Im
Himmel joll es beffer wer—
den, Wenn ich bei Deinen
Engeln bin; Da fing-id dir
im höhern Chor Biel tau=
fend SHalleluja vor.
Joh. Mentzer,
geb. 1658, 1734.
II. Gott der Dater und die Schöpfung.
"1. Gottes Wejen und Eigenfchaften.
33.
Mel. Wer nur den lieben zc.
1. Gott Vater, der du als
len Dingen Ein Anfang und
ein Schöpfer bift, Der du
mit höchſtem Lob und Sin:
gen Bon allen Vater wirſt
gegrükt; Gott Vater, fei in
Ewigkeit ‚Gelobet und ge
benedeit.
2. Der du von allen Emwig:
feiten Uns zugedacht den eig—
nen Sohn Und ihn am Ende
borger Zeiten Uns Haft ges
fandt vom Himmelsthron:
Gott Vater, fei in Ewigkeit
Selobet und gebenedeit!
3. Der du uns haft in ihm
erforen, Eh du gelegt der
Welt den Grund, Und uns
zu Sindern neu geboren,
Aufrihtend einen ewgen
Bund: Gott Bater, jei in
Ewigkeit Gelobet und ge:
benedeit!
4. Du unerfhöpfte Le—
bensquelle, Von welchem al—
les Licht ſtammt her, Aus
welchem ewig klar und belle
Hervorftrömt‘ aller Güte
Meer: Gott Bater, ſei in
Ewigkeit Gelobet und ge—
benedeit!
5. Gott, deine Tief ift
unergründlih Und unermeß:
lih deine Macht, Dein Anz
fang ewig unerfindlid Und
unvergleichli deine Pradt:
Gott Bater, ſei in Ewigkeit
Gelobet und gebenedeit!
6. Du, dem von taujend
Engelhören Das Heilig!
Heilig! Heilig! jhallt, Und
der des Himmels eivgen Hee—
ren Gebeut mit mächtiger
Gewalt: Gott Bater, fei in
Ewigkeit Gelobet und ge—
benedeit!
7. Gib, daß dein Ph ge⸗
heiligt werde, Dein Reich zu
uns komm auf die Welt,
Dein Will geſcheh hier auf
der Erde, Wie in des hohen
Himmels Zelt: Gibe unſer
Brot uns in der Zeit, Dich
aber ſelbſt in Ewigkeit!
8. Erlaß die Schuld, die
wir erlaſſen, Führ uns,
Herr, in Verſuchung nicht,
Rett uns vom Uebel aller—
maßen Und bring uns in
Gottes Wejen- und. Eigenjchaften.
39
„dein ‚freies. ‚Lit, Daß un
von uns in Emwigfeit Gelobt
-jeift und. gebenedeit!-
nes oh... Scheffler
Neb 1624 4 1677.
‚54.
fzigene, Melodie,
1. Gott: ift mein Lied, Er
ift der Gottn der Stärke,
Groß ift fein Nam, Und
groß find feine Werke, Und
‚alle Himmel; jein ‚Gebiet,
2.» Er will und: fpridt’s,
‚So find. und leben Welten,
Und. er gebeut,: So. fallen
durch ſein Schelten Die Him⸗
mel wieder in ihr Nichts.
—3. Licht iſt ſein Kleid,
Und ſeine Wahl das Beſte.
Er herrſcht als Gott, Und
ſeines Thrones Veſte Iſt
Wahrheit und Gerechtigkeit.
4. Unendlich reich, ein
Meer von Seligkeiten, Ohn
Anfang Gott, Und Gott in
ewgen Zeiten! Herr ‚aller
Welt, wer iſt dir goleich?
5. Was iſt und war In
Himmel,
Das kennet Gott, Und ſei—
ner Werke Heere Sind ewig
vor ihm offenbar.
6. Er iſt um mid, Schafft,
dab ich ficher ruhe; Er ſchafft,
was ih Bor= oder nahmals
tue, Und. er. erforjchet mid
und did.
4
Erd und - Meere,
JT. Er iſt dir. nah, Du
‚fißeft oder: geheit; Ob du ans
‚Meer, Ob du gen. Himmel
flöheſt: So iſt er allenthal-
ben da.
8 Er kennt mein. Flehn
Und allen Rat der Seele; Er
weiß, wie .oft Ih Gutes tu
und fehle, : Und
gnädig beizuftehn.
9. Er wog mir dar, Was
er mir geben wollte, Schrieb
eilt, - mir
lauf fein Buch, Wie lang ich
leben follte, Da ih no un=
bereitet var.
10.: Nichts, nichts ift mein,
Das : Gott nit angehöre.
|. Herr; immerdar Soll deines
Namens Ehre, Dein Lob in
meinem Munde fein!
11. Wer fann die Pracht
Bon deinen Wundern faflen?
Ein jeder: Staub, Den du
haft werden laffen, Verkün—
digt ſeines Schöpfer Mad.
12. Der kleinſte Halm Sit
deiner Weisheit Spiegel.
Du Luft und Meer, Ihr
Auen, Tal und Hügel, Ihr
feid : fein Loblied und jein
Pialm.
13. Du tränfft das Land,
Führft uns auf grüne Wei:
den; Und Naht und Tag
Und Korn und Mein und
Freuden Empfangen wir aus
deiner Hand.
14. Kein Sperling fällt,
4)
Gott der Vater und die Schöpfung.
Herr, ohne deinen Willen; ſborgen und dod offenbar In
Sollt ih mein. Herz Nicht | feiner Werte Wundern.
mit dem Troſte ſtillen, Daß
deine Hand mein Leben hält?
15. Iſt Gott mein Schutz,
Wil Gott mein Retter wer:
den: So frag ih nichts Nach
Himmel
Trutz. Chr, F. Gellert,
‚geb. 1715, T 1709.
55.
Mel. Allein Gott in der ac
1. Der Herr ift Gott, und
feiner mehr, Frohlodt ihm,
alle Frommen!: Wer: ift ihm
gleih? wer ijt wie er, So
herrlich, jo vollfommen? Der
Herr ift groß, jein Nam ift
groß! Er
grenzenlos An jeinem ganz
zen Wejen.
2. Er ift und bleibet, wie
‚er ift; Wer ftrebet nicht ver—
gebens Ihn auszufpreden!
wer ermißt Die Dauer ſei—
nes Lebens? Wir Menjchen
find vom geftern her; Eh noch
die Erde ward, war er, Und
eher als die Himmel.
3. Des Emwgen Thron um:
ftrömt ein Licht,‘ Das: ihn
vor uns dverhüllet; Ihn faſ—
fen alle Himmel nit, ‘Die
feine Kraft erfüllet. Er’ blei=
bet ewig, wie er war, Ber:
und nah Erden
Und biete ſelbſt der Hölle
iſt unendlich,
I Sonne.
4. Wo wären wir) wenn
feine Kraft Uns nicht"gebil-
det Hätte? Er kennt uns,
fennet, was. ex jchafft, Der
Weſen ganze Kette. Bei ihm
ift Weisheit und Beritand,
Und er umſpannt mit feiner
Hand Die Erde famt dem
Himmel.
5. Iſt er nicht nah? iſt er
nicht fern? Weiß er nicht
aller Wege? Mo ift- die
Naht, da fih dem Heren
Ein Menſch verbergen möge?
Umfonft hüllt ihr in Fin:
fternis, Was ihr beginnt;
er ſieht's gewiß, Er jahr es
ſchon von ferne.
6. Wer ſchützt den Weit⸗
bau ohne dih, DO Herr! bor
feinem Falle? Allgegenmwär:
tig breitet fih Dein Fittig
über alle. Du biſt voll
Freundlichkeit, voll Huld,
Barmherzig, gnädig, voll
Geduld, Ein — ein Ber:
ichoner.
7. Unfträfli biſt du, hei⸗
lig, gut Und reiner als die
Wohl dem, der dei—
nen Willen tut; Denn du
bergiltft mit Wonne. Du
haft’ Unſterblichkeit allein,
Bift jelig, wirſt es
fein, Haft EROpE
die Fülle. u
ewig
Gott,
‚Gottes Weſen und Eigenſchaften.
41
8 Die nur gebühret Lob wählet; Und bleibt auch eine
und Dank, Anbetung, Preis
und Ehre.”
‚Gottes Lobgeſang, Ihr alle
feine Heere! Der Herr tft
Gott, und feiner mehr! Wer
ift ihm gleich? wer ift, wie
er, So herrtlich, to vollkom⸗
zen %oh. Ande. Cramer,
tige, 1723, 7 1788.
56.
Mel. Mach*s mit mir, te.
"Nie biſt du, Höchfter,
oh uns fern; Du wirkt an
allen Enden. Wo ih nur
bin, Herr aller Hetrn, Bin
ich in deinen Händen. Durch
dich nur leb und atme id,
Denn deine Een ſchützet
mid. :
2. ER ich gedenke, wei—
Bet du; Du prüfeſt meine
Seele. Du fiehit es, wenn
ih Gutes tu; Du fiehft es,
wenn ich fehle. Nichts, nichts
Tann deinem Aug entfliehn
Und nigis mich deiner Sand
entziehn.
8. Wenn ich in Hiller Ein= |
Tamfeit Mein Herz’an dich
ergebe Und, über deine Sub |
erfreut, Xobfingend dich er-
bebe: So Hörft du es und|
ftehft mir bei, Daß ih bir
immer treuer ſei.
4. Du merfft es, wenn des
Herzens Rat Mertehrte Wege
tiger,
böje Tat Vor aller Welt ver:
Kommt, werdet | hehlet: So weißt du fie und
züchtigft mid Zu meiner
Beflrung väterlich.
5. Du böreft meinen Seuf-:
zern zu, Daß Hilfe mir er—
fcheine. Boll Mitleid, Vater,
‚zähleft du Die Tränen, die
ih meine Du fiehft und
mwägeft meinen Schmerz Und
ſtärkft mit deinem Troſt mein
Herz.
6. O drüd, Allgegenmär-
Dies tief in meine
Seele, Daß, wo i bin, nur
did, o Herr, Mein Herz zur
Zufluht wähle; Daß ich dein
heilig Auge ſcheu Und dir
zu dienen eifrig fei.
7. Rab überall gewiſſen-⸗
haft Nach deinem Wort mid
handeln; Und ftärfe mid
dann auch mit Kraft, Bor
dir getroft zu wandeln. Daß
du, 0 Gott, ftetS um mid
feift, Dies tröſt und ra
meinen Geift.
Ehr. Sturm,
* 1790, + 1786.
az Ä 52.
Mel. Wie groß ift des ꝛc.
1. Der du auf Tichtem
Throne fißeft Und meines
Lebens ganze Bahn Mit
Hellem Flammenaug durd-
bligeft: Ich bete did, Ur—
42
eivger, an! -Du-weißt, wenn:
ih mich niederlege; Du weißt niffen jagen: '
ed, Herr, wenn ich erwacht,
Was ih im tiefften Geiſt be—
wege, Was ib von van nur
gedacht.
2. Wenn ich allein die
Straße wandle, Und wenn
ich nach dem Wandeln ruh,
Und alles, was ich denk und
handle, Das wägſt du, Herr,
und. prüfeſt du.
gen und befleckten Zungen
Tönt unbemerkt kein Laut
hervor: Im Flug iſt er hin—
durchgedrungen, Und ſchlägt
an dein allwiſſend Ohr.
3. Denn ob fein Menſchen-
aug dich ſahe, Doch biſt du
oben, neben, vorn, Biſt mir
von allen Seiten nahe, Mit
deiner Liebe, deinem Zorn.
Mag ich mich freun, mag
ich erbangen: So hältſt du
mich mit feſtem Band; Ich
bin bedeckt, ich bin gefangen
Unrettbar unter Gottes Hand.
4. Flög ih durch alle
Himmelsſtätten: Du throneſt
überm Himmelsrund. Könnt
ich mich in die Hölle betten:
Du biſt im tiefſten Höllen—
ſchlund! Nähm id der Mor:
genröte Flügel Und ſchwänge
mih duch Meer und Land:
Im lesten Tal, am letzten
Hügel Ergreift mich deine
ftarte Hand.
Von heil⸗
Gott der Vater und die Schöpfung.
— ——
8. Dürft ich den Finſter⸗
„Deckt mich,
ihr Nächte, tief und ſchwer I
So wird die Racht zu hellen
Tagen, Und leuchtet flam⸗
mend um mid, her. Kein
Dunkel kann ſo ſchwarz bes
deden,. Das nicht dein Auge,
Gott, durchbricht; Die Schat⸗
ten fliehn mit bangem Schrek⸗
ten, Und Finfterniffe werden
Licht. IDG
-6. Als in der, Erde dun—⸗
keln Tiefen Noch unerfhaffen
mein. ‚Gebein, ‚Und. meines
Geiftes Kräfte jchliefen, Da
jabft du, mich und dachteſt
mein; Da jhriebft Du meines
Lebens Stunde, Ins heilge
Bud, und. Tag. und Jahr,
Als in dem weiten Welten⸗
runde Noch ihrer feins pr
ſchaffen war.
7. Wie find des Einigen
Gedanken So wundervoll, ſo
grob und hebt, Erhaben über
alle Schranten, Und endlos,
wie der Sand am Meer! Ich
zähle ſie mit ſelgen Wonnen,
Am ſtillen Abend fang ich
an; Die lange Nacht iſt hin⸗
geronnen, Die große Arbeit
nit getan.
8. Mir: ift der Eine. groß
und teuer, Der aller . Lüg
und Sünde flucht. Erxprobe
mich im glühnden Feuer,
Ob ih das Wahre, Gott, ges
Gottes Weſen und Eigenſchaften.
ſucht! Nie will ich gehn der
Götzen Pfade, Die Pfade,
lockend/ voll und breit; Führ
dur mich, Herr, den Weg der
Gnade; Den Weg der felgen
Emigteit! °* Palm 139.
n% Nah Eduard Eyth, :1838.
58
Mel. Werde munter, mein 2c:
"N. =Gott,' vor deflen Anges |
fihte Nur ein reiner Wandel
gilt," Ewges Licht, aus deſſen
Lichte Nichts als reinfte Klar:
beit ’quillt! Laß ung: doch zu
jeder Zeit Deinen Strahl der
Heiligkeit So durch Herz und
Seele dringen, Daß auch mir
nah Heilgung fingen.
2 Du biſt rein in Werk
und Weſen, Und dein unbe—
flecktes Kleid, Das von Ewig: |
Teit geweſen, Iſt die reinfte
Heiligkeit.
aber wir, Großer Schöpfer,
ſtehn dor dir Als in einem
Kleid voll Fleden, Die hir
dir umfonft verſtecken.
3. Nichts wird fonft von
dir geliebet, "Vater, al3 was
fih allein Deiner Heiligkeit
gleich’ zu fein. Darum nimm
dich unſer an, Deren Herz
nichts lieben kann, Als was
dich zum Strafen treibet,
Wenn dem Be die au
{haft bleibe.
Durch das Böje,
‚üben, Stets von Jugend —
Du biſt Heilig;
43
Was dein Geift und
* erfinnet, Was dein wei⸗
fer Wille tut, Was dein ſtar⸗
fer Arm begirinet, ft ftets
heilig, rein und gut; Und
fo bleibt du’ ewiglih, Da
wir ſchwache Menſchen dich
dag mir
betrüben.
5. Wen dein Aug’in Lü-
gen findet Und auf finftern
MWegen gehn, Wen die Luft
der Welt entzündet, Der
kann nicht dor dir beitehn.
Du bift nur der Wahrheit
‚Freund Und den Webeltä:
‚tern feind.
ung? Sünder fhreden Und
ung’ Furcht und ng
Ab, das muß
eriweden.
6. Tilge folhe Furt und
Schmerzen! Du’bift rein und
macheſt rein; Drum ſchaff in
‚ung ſolche Herzen, Die auf
‚rein und heilig fein, Waſche
‚fie,
o höchſtes Gut; Wald
ung rein durch Chriſti Blut!
Laß uns, Herr, Verſtand und
Willen Deinen zer =
| ‚erfüllen!
ergibet Und ſich jehnt, dir)
Hiff o Bater, unſern
Seelen, Glaubensvoll auf dich
zu ſehn, Deinen ewgen Weg
zu wählen Und ihn ohne
Falſch zu gehn, Bis wir mit
der felgen Schar Der Erlö—
- ften -immerdar Heilig! Heiz
>
4
fig! Heilig! ‚fingen. Und die
reinften Opfer bringen! -
Chr. Zimmermann...
s- —* 1702, + 1788.
59,
Eigene Melodie.
1, Weicht, ihr Berge, fallt,
ihre. Hügel, Brechet alle Fels:
fen ein! Gottes Gnade hat
das Siegel: Sie will unver:
ändert fein. Labt die Welt
zu, Trümmern gehn, Gottes
Gnade wird. beitehn.
2. Gott hat mir. ein Wort
veriproden, ‚Gott hat, einen
Bund gemacht, Der. „wird
nimmermehr. gebrochen, Bis
er alles hat vollbradt; Er,
die Wahrheit, trüget- nit;
Was er jaget, das geihicht.
3 Seine Gnade foll nit
weichen, . Wenn gleih alles
bricht und fällt, Sondern ih:
ren Zweck erreichen, Bis fie
mich zufrieden ſtellt. Iſt die
Welt voll Heuchelei, Gott iſt
fromm und gut und treu.
4 - Will die Welt den
Frieden brechen, Hat fie lau
ter Krieg im Sinn, Gott hält
immer, jein Berjpreden; So
fällt aller Zweifel hin, Als
wär er nit immerdar, Was
er ift und was er war.
5. Laßt fein Antlik fich
verftellen, Sit. jein Hera doch
treu. gefinnt ‚Und. bezeugt in
‚Der mit verhärtetem Ges,
Gott der Vater und die Schöpfung.
— — —
allen Fallen, Daß ich ſein
geliebte. Kind, Dem er beide
Hände ı reiht, - Wenn auch
Grund und Boden weicht.
6. Er will Friede mit mir
halten, Wenn die Welt ſich
auch empört; Ihre Liebe mas
erkalten, Achtet doch mein
Gott mich weit; Und wenn
Höll und ‚Abgrund brüllt,
Bleibt er mir doch Sonn
und Schild. ir
7. Er, der Herr, iſt mein
Erbarmer, So. hat er ſich
ſelbſt genennt: Das iſt Troſt;
fo werd ich Armer Nimmer—
mehr von ihm getrennt; Sein
Erbarmen läßt nicht zu, Daß
er mir was Leides, tus u;
8. Nun ſo ſoll mein ganz
Vertrauen Ankerfeſt auf ihm
beruhn; Feljen will ih. auf
ihn bauen, Was er jagt, das
wird er tun. Erd und Him—
mel - fanın vergehn, Sein
Bund bleibet feite ftehn. - -
Beni. S
"ie Ya t aa.
he ee
Eigene Melodie. ,
1. Wie groß ift des Ale
mächtgen ‚Güte! Iſt der ein
Menſch, den fie nit rührt,
müte Den Dank erftidt, der,
ihm, gebührt? - Nein; jeine:
Liebe zu ermeflen, Sei ewig
Gottes Wefen und Gigenisoften.
meine. größte Pflicht! Der
Herr hat mein noch nie ber:
geflen; Bergiß, mein Herz,
auch ſeiner nicht!
2. Wer hat mich wunder⸗
bar: beteitet?: Der Gott, der
meiner nicht bedarf. Wer
bat mit Langmut mich be=
gleitet? » Er, deſſen Rat ih
oft verwarf. Wer ftärkt den
Frieden im Gewiſſen, Wer
gibt dem Geifte neue Kraft,
Wer läßt mich fo viel Guts
genießen? Iſt's nicht fein
Arm, der alles jchafft?
3! Blid,,o mein Geift, in
jenes Leben, Zu: welchem du
erihaffen : biſt, Wo: du, mit
Herrlichkeit umgeben, Gott
ewig jehn wirft, wie er ift:
Du haſt ein: Recht zu dieſen
Freuden, Dur Gottes Güte
find fie dein; Sieh, darum
mußte Chriftus leiden, Da—
mit du Tönnteft jelig ſein.
4. Und: diejen: Gott jollt
ih nicht ehren Und jeine
Güte nicht verftehn? Er jollte
rufen, ih nicht hören? Den
Weg, den ser’ mir zeigt, nit
dehn? Sein Will ift mir ins
Herz geihrieben, Sein Wort
beftärft ihn ewiglid: Gott
ſoll ich über alles lieben Und
meinen Nächſten gleich als
m try
-Dies iſt mein Dant,
* iſt ſein Wille, Ich ſoll
die Seinen nie.
treu!
45
vollkommen wie er.
Solang ich dies Gebot er—
fülle, Stell ich ſein Bildnis
in mir ber. Lebt ſeine Lieb
in meiner Seele, So treibt
ſie mich zu jeder Pflicht;
Und ob ich ſchon aus Schwach—
heit fehle, Herrſcht doch in
mir die Sünde nicht.
6. O Gott, laß deine Güt
und Liebe Mir immerdar
vor Augen fein! Sie ſtärk
in mir die guten Triebe,
Mein ganzes: Leben dir zu
mweihn;: Sie; tröfte mich zur
Zeit der Schmerzen, Sie leite -
mid zur Zeit des Glüds,
Und fie befieg in: meinem
‚Herzen Die Furcht des letz—
ten Augenblicks!
Chr. F. Geller
.geb. 1715, Ri 1769,
... 61.
Eigene Melodie,
1: Gott ift getreu! Sein
Herz, fein Vaterherz Verläßt
Gott ift ge:
Sm Wohlſein und im
Schmerz Erfreut und. trägt
er fie. Weicht, Berge, weicht,
fallt Hin, ihr Hügel! Mein
Glaubensgrund hat dieſes
‚Siegel: Gott iſt getreu!
2. Gott ift getreu! Er ift
mein treufter Freund! Dies
weiß, dies hoff ich feit; Sch
weiß’ gewiß, daß er mich kei—
46 Gott der Vater und die Schöpfung.
fäßt.
feinem Bunde: In meiner
Prüfung trübften Stunde.
‚hat ſein Vaterblick Auf feine
Gott 'ift getreu”
3. Gott ift getreu! Er hält,
was er verheißt. Er jendet
mir jein Licht. Wenn dieſes
mir Den Weg zum‘ Leben
eilt, So irr und 'gleit ich
nicht. Gott ift Fein Menſch, er
fann nicht lügen, Sein Wort
der Wahrheit kann nit trüs |
Herz, was fehlt dir: no,
Dig ſtets
freun? Sei Gott: getreu Und
gen. Gott ift getreu!
4. Gott ift: getreul Er
handelt väterlich, -Unds was.
er tut, ift gut. Sein Liebes—
ichlag Ermwedt: und beffert
mid; Die Rute meint es gut.
Das Kreuz ‚wird mir. zur
Himmelgleiter, - Der Kampf
macht mich zum guten Strei-
ter. Gott ift getreu!
5. Gott ft getreu! Er
gibt der böſen Welt Sein
eingebornes Kind. Der Hei—
Tiäfte Bezahlt das Löſegeld
Für die, die. Sünder’ Find.
Gott maht den’ Tiebften Sohn
zum Bürgen, Er läßt ihn
martern und erwürgen. Gott
iſt getreu -<
Bater,) des ih: bin,
für mein Seelenwohl. ' Sein
Wil und Wunſch, ſein Zweck
und ſein Bemühn Iſt, daß
ich leben ſoll. Er: reinigt
und Tücke Wirkt’
‚Gott ift getreu! _
nen Feind Zu hart verſuchen | mih von allen Sünden Und
Er ftärfet mich nad | läßt mich Ruh in Ehrifto
finden. Gott ift.getteul
7. Gott ift getreu! ‚Stets:
Kinder acht. Er fieht's mit
Luſt, Auch wenn ein irdiſch
Glück Sie froh und dankbar
maht. Was uns zu ſchwer
‚wird, hilft er tragen, Und
endlich. ftillt er alle **
Gott iſt getreu!
8 Gott iſt getreu! Mein
im Seren. zu
fürchte nichts; mag doch Die
Welt voll’ Falfchheit fein!
Selbit falfcher Brüder Neid
mit zw
Joſephs Chr und Glüde.
9. Gott iſt —
gib, o Seel, es nicht, Wie
Gott
deine
zärtlich treu er iſt!
treu zu ſein, Sei‘!
liebſte Pflicht; Weil du fo
wert ihm biſt. Halt feſt an
Gott, ſei treu im Glauben;
Laß nichts den ſtarken Troſt
dir rauben: Gott iſt getreu!
E Liebich geb. 1717, +: 1780)
6. Gott iſt getan! Mein| nm mt u ie:
Sorgt |:
ans Mil 62 if 8: De
Mel. Nun fi der. Tag ⁊c.
1. O Gott, mein Gott,
ſo wie ih dich In Deinen
Worte find, So bift du recht
Schöpfung, Erhaltung und Regierung.
47
ein Gott für mich, Dein ar-
mes, ſchwaches Kind.
2. Wie bin ih doch fo
Herzlich froh, Dak du mein
Bater bift, Und daß mein
Herz dich täglich fo Erlennt
und auch genießt.
3. Ich bin doll Sünde, du
voll Gnad, ch arm, und du
fo reich; Ih rat⸗ und hilf:
108, du haft Rat, —* Rat
und Tat
4. Icht ſeh ringsum und
überwärts, Da biſt du fern
und nah; Und Tege ftill vie
Hand auf3 Herz Und fühl's,
du bift au da.
5. Drum ift mir's herzlich
fieb und wert, Daß du bift,
der du bift, Und alles, was
mein Herz begehrt, Bei dir
zu finden iſt.
C.*J. Ph. Spitta,
eb. 1801, r 1859.
“2. Sri, Erhaltung En hg
ı 03, ©:
— Melodie.
1: Himmel, "Erde, Luft
und Meer Zeugen von des
Schöpfers Ehr; Meine Seele, |
‚wunderbar: Stellſt du : Dich
‘der. Seele ‚dar!
finge du Und bring an dein
Lob herzul⸗ Ad,
2. Seht das große Son
nenlicht, Wie es durch die
Wolken bricht! Mondesglanz
und Sternenpracht
Gott in ſtiller Nacht.
3. "Seht, wie Gott der
Erde Ball: Hat gezieret über:
al! Wälder, Flur und je-
des Tier —. Gottes Fin⸗
—* Miere
Seht, wie ve die
* hin Friſch und froh die
Vögel ziehn! Feuerflammen,
Sturm und Wind Seines
Willens Diener find.
5,7 Seht der Waflerwellen
KRoben:|'
Lauf, Wie fie fteigen ab und
auf! Von der ‚Quelle bis
zum Meer Rauſchen ſie des
Schöpfers Ehr.
6. Ach mein Gott, wie
Drücke tief
in: meinen Sinn; Was du
bift; und was ih bin!
3 Neander, geb. 1610, T 1680;
"64.
Mel. Nun danket all Hinb.äe.
1. Ich finge dir mit Herz
und Mund, Herr, meines
Herzens Luſt! SH ſing und
mach auf Erden kund, Was
mir von dir bewußt. *
2. Ich weiß, daß du der
Brunn der Gnad Und ewge
Quelle ſeiſt, Daraus uns als
ol Ten früh und ſpat Nur Heil
und Gutes fleußt!
48
F Was ſind wir do?
was haben wir Auf dieſer
ganzen: Erd, Das uns, o
Bater, nicht von dir Allein
gegeben werd? ur
4... Wer: hat das ſchöne
Himmelszelt Hoch über uns
geſetzt? Wer iſt es, der uns
unſer Feld Mit Tau und
Regen netzt?
5. Wer wärmet u. in
Kält und Froft? Wer fhüst
ung vor dem Wind? Mer
macht «3, daß man Oel und
Moſt— Zu feinen —
find’t?
6. Wer gibt ung geben;
Gott der-Bater und die: Söänluns
—— unſer, ‚exe
me und ſchreit, Wirſt du
gar ‚bald erweicht Und gibſt
uns, was uns hoch erfreut
Und dir zum. Preis gereicht:
11. Du zählſt, wie oft
‚ein Chriſte wein Und was
fein Kummer, ſei; Kein ſtil—
les Tränlein iſt ſo Hein,
Du hebſt und legſt es bei.
12. Du füllſt des Lebens
‚Mangel aus Mit dem; was
ewig Steht, Und führft uns
in, des „ Qimmels- Haus,
Wenn uns die Erd entgebt.
13. Drum Auf; mein Her:
je, fing und fpring Und
Kraft und Mut? Wer fhüst | habe guten Mut! Dein Gott,
mit ftarfer Hand‘ Des gold—
nen Friedens Mmertes Gut
In unſerm Vaterland?
7. AH Herr, mein Gott,
das kommt von dir,
du mußt alles’ tun. Du
hältſt die Wah an unſrer
Tür Und ns: uns fidher
ruhn.
8. Du nähreft uns von
Sahr zu: Jahr, Bleibft im—
mer fromm: und treu, Be:
ſchirmſt uns mädtig in Ge:
bei!
9, Du trägft un: Sünder
mit,» Geduld» Und ſchlägſt
nieht alzufehr; Am Tiebiten
nimmft du unfre Schuld Und
wirft fie in das Meer
Gut.
Du,
der: Urfprung aller: Ding,
Iſt ſelbſt and ent dein
14. Er iſt dein- ‚Scas,
dein Erb, dein Teil, Dein
Glanz und: Freudenlicht,
Dein Schirm und: Schild,
dein Hilf und Heil, Schafft
Rat und läßt dich nicht.
15. Was kränkſt du dich
in deinem Sinn Und grämſt
dih Tag und Naht? Nimm
deine Sorg und wirf fie him:
fahr: Und ftehft uns herzlich | Auf den, der dich gemacht!
.16. Sat er dich nit von
Sugend auf Berforget und
ernährt? Wie.oft hat er: des
Unglüds Lauf Zum Gears
dir gekehrt! >
17. Er Hat no niemals
Schöpfung, Erhaltung und Regierung.
49
was — * — Re⸗
Br Rein, was er tut
nd. ;läßt; geſchehn, Das
Dean sein, felges End.
18. Ei nun, ſo laß ihn
ferner tun Und red ihm
nicht darein, So wirſt auch
du im Frieden ruhn Und
sus fröhlich ſein.
Paul Gerhardt,
* geb. 1607, 7 1676.
Mel. Nun danket alle, Gott.
Wie: herrlich iſt dein
Ruhm, O Gott, in allen
Landen! Die Himmel und
ihr Heer Sind durch dein
Wort entſtanden. Du ſprichſt
und. es geſchieht, Gebeutſt,
jo ſteht es da; Mit Allmacht
biſt du mir Und auch mit
Güte nah.
u Du Sift der: Gott ber.
Kraft, Di preijen Erd. und
Meere,; Und: Himmel predi:
gem Die Wunder: deiner
Ehre. Dich bet ich dankbar
an, Mein. -Heil fommt von
dem Seren; Du hörſt des
Menſchen Flehn Und biſt
ihm niemals fern.
3.7 Ach, wenn ich deiner
Huld/ Mein Gott; gewürdigt
werde, Was frag ich außer
dir Nach Himmel und nah
Erde? :%m Himmel donnerft
du, Und: Schreden füllt das
Der Sonne Majeität,
leget war,
ben.
Land; Doch fürcht ich nichts,
denn du Hältſt mid an dei—
ner Hand!
4. Seh ich den — an,
Den du, Herr, ausgebreitet,
Den
Mond, den du bereitet,
Dann »jag ih: Herr was.
ift Der Menſch, da du jein
denkſt, Und daß du täglich
uns Unzählig Gutes ſchenkſt?
I „Wie Schafe läßt du
ung Auf grüner Aue wei⸗
den, Nährſt uns mit Speis
und Trank, Füllſt unſer Herz
mit Freuden. Du ſahſt mich,
eh der Grund Der Welt ge—
Standſt meiner
Mutter bei, Als ſie mich dir
gebar.
6. Du wogſt mein Glůck
mir ab Und Leiden, mich zu
üben; Und meiner Tage Zahl
War auf dein Buch. geichries
Du -bift der Armen
Schu, - Der Sünder Hort
und Ruh; O Gott, der gern
berzeiht, Wie grob, und gut
bift du!
7. Wem ſoll ich ſonſt ver⸗
traun, Als dir, du Gott der
|] Götter?: Wen ehren, als nur
di, Mein.-Heiland und Er—
retter? Wie ſanft iſt Dein
Befehl: „Gib. mir dein Herz,
mein Sohn, : Und: wandle
meinen Weg! Ich bin dein
Schild. und Lohn!“
50 Gott der Vater und die Schöpfung.“
’ Herr! dein Gebot iſt leugnen fig? ‚Die — find
J— Dein Weg iſt Fried ‚oft krumm und doch gerad,
und Leben; Wie: folt ich ‚Darauf: du läßt die Kinder
dir, dem Gott Der Liebe,
toiderftreben? Umſonſt Todt
mih die Welt, Die breite
Straßen zieht; Ich haffe ih—
ren Weg, Weil mid ‚dein
Auge ſieht. | ’
9. Auch wenn fein Menſch
mich ſieht, Will ih die
Sünde fliehen, Denn du
wirft aller Werk Vor dein
Geriht einst ziehen. Ich
will; wenn fih mein Fleiſch
Hinſehnt, wo du nicht. bift,
Bedenken, dak mein Xeib,
O Gott, dein Tempel iſt!“
10. Sollt ih Luft, Gold
und Ruhm Stolz zu errin=
gen traten? Nein,- Herr,
wenn du mich kennſt, Mag
mich die Welt‘ verachten!
Du biſt es, ‘dem zum 'Dienft
Ich Leib "und Seele weih.
Hilf, daß mein Wandel ftet3
Vol deines — ſei!
Nach Joh.
u 100, * N
Eigene Melodie.
1. So führft du doch recht
felig, Seri, die Deinen, a,
ſelig und’ doch meiſtens wun⸗
böſe mit uns meinen, Da
deine Treu nicht kann ver—
zerfetzen
nachdem es dir gefällt. Du
reißeſt wohl
‚Band entzwei; Was ſich ent⸗
Hertnſchmidt,
Welt zerreißt, und du ver:
knüpfft in Kraft — bricht/
du bauſt; ſie baut, du reißeſt
zu dir gehn," Da pflegt es
wunderſeltſam aus zuſehn;
Doch triumbhiert * dein
hoher Rat, not
2. Dein Geiſt — nie
an menſchlichen Gejegen, So
‚die Vernunft und gute Mei-
nung ftellt. Den Zweifels-
fnoten Tann „bein Schwert
und” löfen auf,
die färkiten
gegenfegt, "muß ſinken hin;
| Ein Wort bricht oft den
allerhärtſten Sinn, Dann
geht dein Fuß auch durch
Umwege frei.
8. Was unſte Klugheit
will zuſammenfügen Teilt
dein Verſtand in Oſt und
Weiten aus;Was mander
‚unter oh und Laſt will
biegen Setzt deine Hand frei
an der Sterne Haus. Die
ein; Ihr Glanz muß dir ein
‚dunkler Schatten fein; Dein
Geift bei‘ ER Kraft: —*
Leben ſchafft.
derlich; Wie könnteſt du es
4 Will die Vernunft: was
fromm und selig breiſen, ſo
haft du's ſchon aus deinem
Schöpfung, Erhaltung. und Regierung.
Buch getan; . Wem aber; | =
mand will dies Zeugnis
weiſen, ‚Den führft. du „in
der ‚Stil ſelbſt himmelan.
Den Tiſch der Phariſäer
läßt, du ſtehn Und ſpeiſeſt
mit den Suündern, ſprichſt
fie frei. Wer weiß, was
öfters deine | Ab ſicht ſei?
Wer kann der tiefſten Weis⸗
—— Abgrund jehn?-
Was ‚alles. ift,
in ‚deinen - Augen;
Was nichts iſt haſt du, gro⸗
ber- Herr, recht lieb. Der
Worte Pracht und Ruhm
‚mag ‚dir nicht taugen; Du
eibft die Kraft und Rad:
drud dur den Trieb. Die
-beften Werte
ein Lob, Sie find verftedt,
der Blinde geht vorbei; Wer
Augen hat, ſieht fie doch nie
fo frei; Die Saden find zu
tlar, ‚der Sinn zu grob.
186; SD Herrſcher, ſei von
uns gebenedeiet, Der du uns
töteft und lebendig , machſt;
Wenn: ung dein Geiſt der
Wahrheit Schatz verleihet,
So ſehn wir erſt, wie wohl
du für uns wachſt. Die
Weisheit ſpielt bei uns, wir
ſpielen mit. Bei uns zu
wohnen, iſt dir lauter Luſt;
Die reget ſich in deiner Va
terbruft Und gängelt uns
mit zartem Kinderſchritt.
gilt
bringen dir
Kinder ſei bewandt.
‚Herzen rege,
51
7. Bald ſcheinſt du etwas
hart uns anzugreifen; Bald
fähreſt du mit uns: ganz
fäuberlid. Geſchieht's, daß
unfer Sinn ſucht auszu=
ſchweifen: So weiſt die
Zucht uns wieder hin auf
dich. Da gehn wir denn
mit blöden Augen hin. Du
tüffeft uns, :wir fagen .Befl-
rung zu; Drauf ſchenkt dein
Geiſt dem. Herzen wieder
Ruh Und hält im Zaum den
‚ausgejchweiften Sinn.
8. Du fennit, o Bater,
wohl das ſchwache Weſen,
Die Ohnmacht und der Sin—
nen Unverſtand; Man kann
uns faſt an unſrer Stirne
leſen, Wie es um ſchwache
Drum
greifſt du zu und hältſt und
trägeſt ſie, Brauchſt Vater:
recht und zeigeſt Muttertreu:
Wo niemand meint, daß
etwas deine ſei, Da hegſt
du ſelbſt dein Schäflein je
und je.
9. Alſo aehit du nit die
gemeinen. Wege; Dein Fuß
wird jelten öffentlich. gejehn,
Damit du fiehft, was fih im
Wenn du in
Dunkelheit mit uns willſt
gehn. Das Widerfpiel legſt
du vor Augen dar Bon dem,
was du. in deinem Sinne
- haft; Wer meint, er hab den
52
- Gott der Bater: und die Schöpfung
Vorſatz tet gefaßt, Der
Dein’ Geiſt reg" fich any
"wird am End ein andres oft kräftiglich in mir! Ich bren⸗
gewahr.
10. DO Auge, das nicht
Trug noh Heudeln leidet,
Gib mir den fjharfen Blick
der Rauterfeit, Der die Na:
tur von Gnade unterjcheidet,
Das eigne Lit von deiner
Heiterkeit! Laß doch mein
Herz dich niemals meiftern
nit; Brich ganz entzwei
ven "Willen, der fih liebt;
Erweck die Luft, die fi nur
dir ergibt Und tadelt nie
dein heimliches Gericht.
1. Will etwa die Ver:
nunft dir widerfprehen Und
Thüttelt ihren Kopf zu dei:
nem. Weg: So mwollft du ihre
Feftung niederbreden, Daß
ihre Höhe ſich beizeiten Teg.
Kein fremdes Feuer fh in | PR Bi. m
Mel. Es ift das Heil uns &.
mir entzünd, Das ih dor
Dir in Torheit bringen möcht
Und dir wohl gar fo zu ge:
fallen dächt; Ach felig, Mer
vein Licht ergreift und
find’t. ‚&
12. So ziehe mid denn
recht nah deinem Willen
Und trag und heb und führ
dein’ armes Kind!
inntes Zeugnis '
Zweifel: ftillen; Dein Geift
die Furcht und Lüfte über-
wind! Du bift mein Wlles,
denn dein Sohn ift mein;
betrübt?
"Dein
fol den
ne nur nach dir in Liebs⸗
begier; Wie oft erquidt mich
deiner Klarheit Schein!“
13. Drum muß die Krea-
für mir immer dienen, Kein
Engel fhämt nun "der Ge⸗
meinſchaft ſich; Die Geiſter,
die vor dir vollendet grü⸗
nen, Sind meine Brüder
und erivarten mich. Wie oft
erquitket meinen Geiſt ein
Herz
Das dich und mid
und alfe Chriften tiebt? Iſts
möglich, daß mich noch etwas
Komm, Freuden⸗
ul! Wei ewig⸗ —
Schmez;!’ —
ange ——
*8 gm er 1665) + ım
1. Wenn ich, o Schöpfer,
deine Macht, Die Weisheit
deiner Wege; Die Liebe, die
für alle wacht, Anbetend
überlege: So weiß ich, von
Bewundrung voll, Nicht, ‘wie
ich dich erheben "Toll, Mein
Gott, mein me und ==
wa | Hr
"Mein Auge fieht, wo:
* es blickt, Die Wunder
deiner Werke; Der Himmel,
prähtig ausgeſchmückt, Preift
dich, du Gott ver Stärke.
Schöpfung, Erhaltung und Regierung.
Mer hat die Sonn an ihm
erhöht? Wer Heidet fie mit
Majeſtät? Wer ruft dem
"Heer der Sterne?
3. Wer mibt dem Winde
> Sühren Lauf? Wer heikt die
‚Himmel regnen? Wer ſchließt
den Schoß der Erde auf,
Mit Vorrat und zu fegnen?
O Gott der Macht und Herr:
Fihteit!' Gott, deine Güte
reicht ſo weit, So weit die
———— reihen.
uk Dih predigt Sonnen-
ſchein und Sturm) ' Did
preift der Sand am Meere:
Bringt, ruft auch der ye:
tingfte Wurm, Bringt mei:
nem Schöpfer Ehre! Mich,
ruft der Baum in fein:r
Bracht, Mich, ruft die San‘,
i
hat Gott gemaht! "Bringt
unferm Schöpfer Ehre!
5. Der Menfdh, ein Leis,
den deine Hand So wunder:
bar bereitet; "Der Menſch,
ein Geift, den fein Verftand
Did zu erfennen leitet; Der
Menſch, der ShöpfungRuhn:
und Preis, Iſt fih ein täg:
Tiher Beweis Bon dein:r
Güt und Größe.
6. Erheb ihn ewig, ©
mein Geift! Erhebe "feinen
Namen! Gott, unfer Vater,
ſei gepreift, Und alle Welt
fag" Amen! "Und alle Welt
fürcht ihren Herrn Und hoff
53
auf ihn und dien ihm gern!
Wer wollte Gott nicht die—
nen! Chr. F. Gellert,
geb. 1715, 7 1769.
68.
Mel. Ringe recht, wenn ꝛc.
1. Gott der Madt, in
deinem Ruhme Keinem al3
dir ſelbſt bekannt, Aus ver-
borgnem Heiligtume Walteft
du mit ftarfer- Hand.
2. Sterne glänzen und
erblinden, Berge wehſt du
weg wie Spreu, Völfer wer-
den und verfchiwinden, Alles
Fleiſch vergeht wie Heu.
3. Reihe jchmetterft du
zur Erde, Königsftühle ſtür—
sen ein, Hirten rufft Du don
der Herde, Herrſcher ihres
Volks zu fein.
4 Wenn du anfängft aus—
zugleidhen, Herr, was Tann
vor dir beftehn? Alle Berge
müffen weichen, Alle Täler
fh erhöhn. an
5. Was der Menfden
Kunst erhoben, ft auf Teiche
ten Sand geftellt; Du ge:
beutſt: es ift zerſtoben, Wie
das Laub im Herbſte fällt.
6. Aber two auf Felfen-
gründen Deines Tempels
Mauer ruht, Droht von
Fluten und von Winden
Fruchtlos die vereinte Wut.
7. Und ob alles fih em:
54
Gott der Vater und die Schöpfung:
pöret, Ringsum alles unter:
gebt: Diefer Bau bleibt a
berjehret, Und die Stadt
des Herrn beſteht.
8. Selbit der Feinde Trotz
und Mühe Muß dir ebnen
deinen Pfad; Darum, fomm,
o Herr, und ziehe Ein, in
deine —
C. B.
geb. res, a. 1841.
EEE —
Mel. Auferftehn, ja ac.
1. 3a, fürwahr, uns ‚führt
mit fanfter Hand. Ein. Hirt
durchs Pilgerland Der dun—
feln Erde, Uns, feine kleine
Herde. Halleluja!
2. Wenn im Dunkeln aud
fein-Häuflein irrt: Er wadt,
der treue Hirt, Und läßt
den Seinen Ein freundlich
Sternlein ſcheinen. Halle:
Iujat
3.- Sicher leitet F— des
Todes Graun Er uns zu
grünen. Aun, Zu friſchen
Quellen, Zu ewgen Lebens—
wellen.- Halleluja!
4. Freundlich blickt ſein
Aug auf uns herab. Sein
fanfter Hirtenftab ‚Bringt
Troft und Friede, Er wachet
fih nit müde. . Salleluja!
5. Ja, fürwahr, er iſt ge—
treu und gut; Auch unſer
Schickſal ruht In ſeinen Ar—
Finſterniſſen
men. Sein Name ift Er⸗
barmen. Halleluja!
Ft; Ad. ‚Krummader,
geb. 1167, T 184.
er
Mel. Wer. nur den lieben ꝛc.
4 Fürwahr, du biſt, o
Gott, verborgen, Dein Rat
bleibt. vor uns wunderbar.
Umſonſt find alle unſre Sor⸗
gen. Du ſorgteſt, eh die
Melt. no war, Für unjer
Wohl ſchon vãterlich. Dies
fei- genug. zum Troſt für
mid. |
2. Dein Weg ift zwar in
Vor» unjern
Augen oft: verftedt: Do
wenn Wir erft.den Ausgang
twiffen, Wird ung: die Urſach
auch. entdedt, Warum: dein
Rat, der niemals fehlt, Den
uns fo dunklen Weg.erwählt.
3. Nie. find die Tiefen zu
ergründen. Bon deiner Weis:
heit, Macht und. Güt,, Du
fannft, viel taujend., Wege
finden, „Wo ı die.. Vernunft
nicht einen -fieht. Aus Fins
fterniS bringft du, das Licht,
Du ſprichſt, o Gott, und es
geſchicht.
4. So weicht Sam ängft=
lihe Gedanken, Gott. fann
weit mehr, -al3 ihr: verfteht;
Bleib, ‚Seele, in der Demut
Schranken, Die Demut wird
Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 55
von Gott erhöht. Sa, Herr,
du liebſt den, der dich liebt
Und deiner Führung fi er:
gibt.
5. Drum will ih dir mid
überlaffen Mit allem, was
ih hab und bin; Ich Merfe,
was ih nicht kann faflen,
Auf deine Macht und Weis—
heit hin. Der Ausgang zeigt
doch immerdar, Daß ſtets
dein Rat voll Güte war.
6. Gib, daß dies mein
Vertrauen mehre In Glück
und Unglück, Freud und
Leid. Schick alles, Herr, zu
deiner Ehre Und meiner
Seelen Seligkeit: So preis
ich einſt vollkommen dich Und
freue dann auf ewig mich.
Joh. S. Dietrich,
geb. 1724, 7 1797.
«1.
Mel. Wer nur den lieben zc.
1. Mein Gott, wie bift du
fo verborgen! Wie ift dein
Rat jo wunderbar! Was hel-
fen alle meine Sorgen? Du
haft geforget, eb ih Mar.
Mein Bater, führ mid im—
‚merdar, Nur jelig, wenn
auch wunderbar!
2, Sein Menih Tann,
Hert, dein Antlitz Sehen,
Wir bliden dir nur hinten
nah; Was du beitimmt, da3
muß geihehen Bei unjrem
5
Glück und Ungemach. Mein
Vater, führ mich immerdar,
Nur ſelig, wenn auch wun—
derbar!!
3. Herr! wer kann deinen
Rat ergründen? Dir bleibt
allein der Weisheit Preis!
Du kannſt viel tauſend Wege
finden, Wo die Vernunft
nicht einen weiß. Mein Va—
ter, führ mich immerdar,
Nur ſelig, wenn auch wun—
derbar!
4. Gott, deine heiligen
Gedanken Sind himmelweit
bon Menjhenwahn;- Drum
leite mich; in. deinen Schran=
fen, Und führe mih auf
rechter Bahn. Mein Bater,
führ mich immerdar, Nur
felig, wenn auch wunderbar!
5. Dir will ih mid ganz
überlaffien Mit allem, was
ih hab und bin; ch werfe,
was ih nicht Tann faflen,
Auf deine Macht und Weis-
beit hin. Mein Vater, führ
mih immerdar, Nur jelig,
wenn auch Wunderbar!
6. Hilf, daß ih nie bon
dir mid) fehre Sn Glück und
Unglüd, Freud und Leid.
Schick alles, Herr, zu deiner
Ehre, Und meiner Seele
Seligfeit. Ya, Bater, führ
mih immerdar, Nur jelig,
wenn auch wunderbar!
S. Franf, geb. 1669, F 1725.
Gott der Vater und die Schöpfung.
3. Engel.
«2.
Mel. Bom Himmel ho, ze.
1. Wir danken dir, o Herr
der Welt, Daß du für deinen
Sohn beftellt Der Engel un:
gezählte Schar Zu Dienern
rein und himmliſch Har.
2. Sie fchweben Hin im
ewgen Licht Und ſchauen
froh dein Angeſicht; Sie
trinken deines Wortes Quell,
Dein Geiſt macht ihre Geiſter
hell.
3. Doch ſchweben ſie nicht
als ein Traum Untätig in
dem Himmelsraum, Sie trei—
ben nicht ein müßig Spiel;
Dein heilger Wille bleibt
ihr Ziel.
4. Sie ſteigen auf vom
Himmelsſaal Für Chriſtum
ab ins Erdental Und lagern
um die Seelen ſich, Die
fromm und kindlich ſchaun
auf dich.
5. Sie jauchzen, wenn ein
Sünder weint Und reuevoll
vor dir erſcheint, Daß nun
ein neuer Bürger frei Fürs
Himmelreich gewonnen ſei.
6. Sie haben jedes Kind—
lein lieb Und hüten es mit
zartem Trieb, Damit es
frühe dich verſteh Und auf
der Bahn des Lebens geh.
7. Sie tragen, wenn ein:
Frommer ftirbt Und glau=
bensvoll dein Reich erwirbt,
Die freie Seele jehmerzenlos
Hinauf in Deinen Bater:
ſchoß. |
8. Sie wachen ftet3 in
deinem Reid, Den Winden
und den Flammen gleich,
Und wenden ab viel Dräun
und Lift Des Feindes, der
nie ſäumig ift.
9, Drum flehn wir: Herr,
gib Liht und Stärf Au
uns zu jedem guten Werf,
Wie deine Engel für di
glühn Und fih in deinem
Dienſt bemühn! >
10. In ihren Reihn ja
follen wir Auch emig jaud-
zen einft vor dir; O gib, daß
droben unfer Mund Dein
Lob mit ihnen made fund!
11. Schwab fteigt noch
unfer Lied empor, Dod
einig mit dem Engeldor.
Du bift’s, dem jeder Him—
mel flingt, Und dem. auch
unſre Seele ſingt.
12. Laß deine Engel um
uns ftehn, Wann wir zu dir
im Tempel flehbn, Und nimur
dein Volk, das bir vertraut,
Dorthin, wo man im Sohn
dich ſchaut.
Lateiniſch von, Melanhtbon,
überſetzt don P. Eber,
-geb.-1511, 7 1569.
Engel.
73:
Mel. Jeſus, meine Zuverfidt.
1. Herr, du haft in dei—
nem Reich Große Scharen
vieler Engel. Dieſen bin ich
noch nicht glei, Denn mein
Herz ift voller Mängel. Ach!
wann werd ih auch jo rein
Als die guten Engel jein?
2, Mich beichweret Fleiſch
und Blut; Hilf du, dab id
geiftlih werde! Gib mir
einen Engelmut, Der fh
trenne bon der Erde, Daß
ih, als dein liebes Kind,
Immer himmliſch jei ge
finnt.
3. Mache mir dein Merf
befannt Durch des Heilgen
Geiftes Gabe, Dat ih Weis-
beit und Berftand Wie ein
Engel Gottes habe, Bis ich
einft in jenem Licht Völlig
ſeh dein Angeficht.
4. Ad, dein Wille foll ge—
ſchehn An dem Himmel und
auf Erden; Darum laß uns
dahin ſehn, Dak Wir dir
gehorfam werden Und in
deinem Willen ruhn, Wie
die reinen Geifter tun!
5. Unſre Welt ift voll Ge—
fahr, Alles jcheint uns nad:
zuftellen; Sende deiner En:
gel Schar, Daß uns ja nichts
möge: fällen. Schlummern
wir und ichlafen ein, So lab
fie die Wächter fein.
57
6. Mad es, wie mit La—
zaro, Wann ich fünftig werde
fterben; Und damit ich ebenso
Möge Troft und Freud er:
erben, Laß die Engel mid
zur Ruh Tragen nah dem
Hinmel zu.
7. Laß uns dann bor dei—
nem Stuhl Bei den Auser-
wählten ftehen, Wann. die
Böfen in den Pfuhl Mit
dem Satan erden gehen!
Und hernach in jenem Reid
Mache mih den Engeln
gleih! Gasp. Neumann, .
geb. 1648, 5 1715.
«4:
Mel, Wachet auf, ruft zc.
1. Betet an, ihr Menjchen,
bringet Dem Höditen Ruhm
und Preis, lobfinget, Gott,
unfern Schöpfer, betet an!
Zahllos find der Geiiter
Scharen, Die, eh mir nod
geihaffen waren, Schon ſeine
Huld und Größe jahn. Ahr
Heer, umſtrahlt bon Licht,
Bevdedt das Angeiht Bor
dem Schöpfer. Bol PBreis
und Dank Tönt ihr Gejang
Durh ale Himmel Gottes
hin.
2. Er nur zählt die Gei-
fterheere, Die hoch im Him—
mel feine Ehre Und jeiner
Größe Ruhm erhöhn. Hei:
ig, heilig ift Gott! rufen
98
Sie, tief anbetend, an den
Stufen Des hohen Throng,
um den fie ftehn. So weit
er herrſcht, jo meit Geht
feine Herrlichkeit! Jauchzen
alle. Wer ift wie er? Froh—
lodt ihr Heer; Wer ift mie
Gott, der uns erihuf?
3. Hohe Seligkeit iſt's
ihnen, Dem Gott, der fie
erfhuf, zu dienen, Bon als
lem Eigenwillen fern. Seht
ihr Beifpiel, folgt, ibr
Frommen! Gie alle, heilig
und vollfommen, Gehorchen
wonnevoll dem Herrn. Sie
tun, was er gebeut, Und
ihre Herrlichkeit Sit Gehor—
fam. Sie zögern nie Er
fende fie, Wohin fein Winf
fie jenden mag.
4. Winden gleih und gleich
den Bligen, Gehn fie dom
Thron aus, fegnen, jhügen
Und Strafen, wie es Gott ge—
beut; Lagern fih um Gottes
Kinder Und fördern gern das
Heil der Sünder Und freun
fih ihrer Seligfeit. Sie die—
nen, Sefu, dir, Frohloden
laut, wenn wir Uns befeb-
Gott der Water und die Schöpfung.
ren, Wenn unfer Dank Den
Preisgefang Der Himmel
bier ſchon widerhallt.
5. Gott, mit allen dieſen
Heeren Soll, der hier heilig
wird, Dich ehren, Einft ewig
fih mit ihnen freun; Soll,
erlöft durch dein Erbarmen,
Zu: dir gebracht auf ihren
Armen, Wie fie, einft ewig
felig fein. Vernehmt's, ihr
Menſchen, hört: Wer fih zu
Gott befehrt, Wird am
Throne In feinem Reich
Auch, Engeln gleich, Das
Antlitz ſeines Gottes ſchaun.
6. Werdet heilig, ſeid voll⸗
kommen, Wie Engel Gottes!
Gott wird kommen Mit ſei—
nen Engeln zum Gericht.
Laß ſie jauchzen, daß wir
alle, Dann aufgerichtet von
dem Falle, Gott ſehn und
ſeiner Wonne Licht. Heil
uns! wir beten dann Den
hohen Schöpfer an Mit der
Engeln. Ihr Breisgefang
Und unfer Dank Halt dann
durch ale Himmel hin.
Joh. Andr. Cramer,
geb. 1723, 7 1788.
4. Sünde und Erlöſungsratſchluß.
75.
Eigene Melodie.
uns fröhlich ſpringen, Daß
wir getroſt und all in ein
1. Nun freut euch, liebe Mit Luſt und Liebe ſingen,
Chriſteng'mein, Und laßt
Was Gott an uns gewendet
Sünde und Erlöjungsratihluß
hat, Und jeine ſüße Wun-
dertat! Gar teur hat er’s
erworben. |
2. Dem Teufel ih gefan:
gen lag, Im Tod mar id
verloren. Mein Sünd mid)
quälte Naht und Tag, Dar:
in ih war geboren. Sch fiel
auch immer tiefer drein, Es
war fein Guts am Xeben
mein, Die Sünd hatt mid)
beſeſſen.
3. Mein gute Werk die
galten nicht, Es war mit
ihn'n verdorben. Der frei
Will haßte Gotts Gericht,
Zum Guten gar erſtorben.
Die Angſt mich zu verzwei—
feln trieb, Daß nichts denn
Sterben bei mir blieb, Zur
Höllen mußt ich ſinken.
4. Da jammert Gott in
Ewigkeit Mein Elend über-
maßen; Er dadt an sein
Barmherzigkeit, Er wollt mir
belfen laſſen, Er wandt zu
mir das Vaterherz; E3 war
bei ihm fürwahr fein Scherz,
Er ließ's fein Beites koſten.
5. Er ſprach zu feinem
lieben Sohn: Es ift Zeit zu
erbarmen; Yahr hin, meins
Herzens werte Kron, Und
fei das Heil dem Armen
Und Hilf ihm au: der Sün-
den Not, Erwürg für ihn
den bittern Tod Und laß
ihn mit dir leben!
|
59
6. Der Sohn dem Vater
g'horſam ward, Er fam zu
mir auf: Erden Bon einer
Sungfrau rein und zart, Er
folt mein Bruder werden,
Gar heimlich führt er jein
Gewalt, Er ging in meiner
armen: G'ſtalt, Den Teufel
wollt er fangen.
7. Er ſprach zu mir: Halt
dich an mid, E3 fol dir
jetzt gelingen, SH geb mid
felber ganz für did, Da will
ih für dDih ringen; Denn
ih bin Dein, und du biit
mein, Und wo ich bleib, da
follft du fein, Uns ſoll der
Feind nicht ſcheiden.
8. Vergießen wird er mir
mein Blut, Dazu mein Le—
ben rauben; Das leid ich
alles dir zu gut, Das halt
mit feſtem Glauben. Den
Tod verſchlingt das Leben
mein, Mein Unſchuld trägt
die Sünde dein. Da biſt du
ſelig worden.
9. Gen Himmel zu dem
Vater mein Fahr ich von
dieſem Leben, Da will ich
ſein der Meiſter dein, Den
Geiſt will ich dir geben, Der
dich in Trübnis tröſten ſoll
Und lehren mich erkennen
wohl Und in der Wahrheit
leiten,
10. Was ih getan hab
und gelehrt, Das ſollſt du
=
60
tun und lehren, Daß Got:
tes Reich hier werd gemehrt | der Greuel ei,
Zu Lob und feinen Ehren;
Und hüte dich vor Menſchen
Sat, Davon verdirbt der
edle Schatz. Das lab ich dir
zur Lebe.
M. Luther, geb. 1483, T 1546.
76,
Mel. Aus tiefer Not zc.»
1. Ab Gott! es hat mid
ganz verderbt Das böje Gift
der Sünden, Die mir von
Adam angeerbt. Wo fol ich
Rettung finden? E3 ift mein
Elend viel und groß; Es ift
vor deinen Augen bloß, Wie
tief mein Herz bverdorben.
2. Wie jhredlih ift nicht
mein Berftand Mit Finiter:
nis umbhüllet; Der Will ift
von Dir abgewandt, Mit
Bosheit angefüllet; Und die
Begierden find geneigt, Die
Luſt, Die auS dem Herzen
fteigt, Im Werke zu voll:
bringen.
3 Mir fehlt die Kraft,
did, höchſtes Gut, Zu ken—
nen und zu lieben; Hinge—
gen reat ih Fleifh und
Blut Mit fündenvollen Trie:
ben. Dich fürdt ih und
bertrau dir nicht, Sch unters
laſſe meine Pflicht Und tu,
was dir entgegen.
Gott der Vater und die Schöpfung.
4. Mer jagt, wie groß
Der Leib
und Seel befledet? Wer
macht mid von dem Ausſatz
frei, Der mein Herz ange—
ftedfet? So groß die Not, jo
hart dies Koh, So Wenig
weiß ih Armer doh Mich
dabon loSzureißen.
5. Doch jest fomm ih
in wahrer Reu Und bitte
dich don Herzen: Mein
Sefu! Hilf und mach mid
frei Von meinen Sünden:
ihmerzen, Von allem, was
mid noch beihwert Und
meine Lebenskraft verzehrt!
Sonſt muß ich unterfinten.
6. Wen ruf ih fonft um
Rettung an, Als dich, mein
Heil und Leben! Du biſt's
allein, der helfen fann, Du
mußt mir Rettung geben.
Drum mah mich durch dein
Blut und Tod Bon Sünden
rein, daß ih vor Gott Ges
recht erfunden erde.
7. Du weißt, o Jeſu!
was mir fehlt, Du kannſt
nach deinem Willen Die Not
vertreiben, die mich quält,
Und meinen Jammer ftillen.
Du willſt es audb, drum
trau ich feit, Daß du mid
nicht in Angit verläßt; Du
beißt und bift ja Jeſus.
2, Laurentii,
geb. 1660, T 1722,
Sünde und Erlöfungsratihluß.
61
77.
Mel. Mein Freund ꝛc.
1. O Liebe, die den Him—
mel bat zerrifien, Die fih zu
mir ins Elend niederlie!
Was für ein Trieb hat dich
bewegen müffen, Der dich zu
mir ins $ammertal verwies?
Die Liebe hat es jelbit ge:
tan, Sie jhaut al3 Mutter
mid In meinem Jammer
an.
2. Die Liebe iſt jo groß
in deinem Herzen, Daß du
für mid daS größte Wun-
der tuſt. Die Liebe macht
Dir meinetiwegen Schmerzen,
Daß mir zu gut du unter
Dornen ruhft. O unerhörter
Liebesgrad, Der ſelbſt des
Vaters Wort Ins Fleiſch
geſendet hat!
3. Die Liebe hat auf ewig
mich verbunden, Sie über—
ſtrömt mich mit Barmherzig—
keit. Ich habe meinen Va—
ter nun gefunden, Die
Ewigkeit vermählt ſich mit
der Zeit; Das Leben iſt mit
uns vereint, Da der er—
loſchne Glanz Der Herrlich—
keit erſcheint.
4. In ihm wird nun die
Menſchheit ausgeſöhnet, Die
Reinigkeit der Seelen wie—
derbracht, Sie wird vom
Vater ſelbſt mit Huld ge—
krönet, Da ſie der Himmel
ſelbſt jo angelacht; Die
Menſchheit wird nun ganz
erneut Und als ein reiner
Thron Der Gottheit einge—
weiht.
5. Die Weisheit wohnt
nun wieder auf der Erden,
Dadurch das Paradies im
Menſchen grünt, Nun kön—
nen wir aus Gott geboren
werden, Weil die Geburt
des Herrn uns dazu dient;
Die neugeborne Seele ſpürt,
Daß ſie ein andrer Geiſt Aus
ihrem Urſprung rührt.
6. Kein Elend kann nun
unſer Herz beſiegen, Imma—
nuel iſt bei uns in der Not.
Ich darf ja nur am Gna—
denquelle liegen, So dient
mit ſelbſt das Elend und der
Tod. Der Kammer hängt
mir nur noch an, Der mir
in Chrifto doch Nicht ſchäd—
ih werden kann.
7. Die Sünde kann mi
auch nicht mehr verdammen,
Weil fie nun felbit dur ihn
verdammet ift. Was ſchaden
nun der Seele ihre Flam—
men, Da nun in fie die Liebe
Ehrifti fließt? Er ftillt der
Sehnſucht heilgen Trieb, Er
läßt die Seele nicht, er hat
fie viel zu Tieb.
8. Ein ewig Leben hab ic
nun gefunden, Biel Reid:
tum, Ehr und Freuden reicht
62
Gott der Bater und die Schöpfung.
er dar; Ich bin mit ihm, er| Lieb und Freude, Die Un-
ift mit mir verbunden, Im ſchuld fein Gejchmeide.
Herzen wird jein Xeben of:
fenbar. Ich bin vergnügt
und ganz geitillt, Weil mid
der lautre Strom Aus ſei—
ner Lieb erfüllt.
9. Auf, auf, mein Geift,
vergiß Die Trauerlieder, Er:
freue dich in jeiner Liebes-
madht! Des Himmels Kraft
und Glanz beitrahlt dich wie—
der, Und der Berluft ift völ—
lig tiederbradt. DO” ewig,
ewig wohl ift mir! Seit ih
dich, Jeſu, lieb, Bin jelig
ib in dir.
Chr. Fr. Richter,
geb. 1676, 7 1711.
78.
Mel. Was Gott tut, das ꝛc.
1. DO Schöpfer, welch ein
Ebenbild Erſchufſt du Dir
aus Erde! Wie jtand dein
eriter Menſch jo mild, Mit
himmliſcher Gebärde, Ganz
ohne Sünd, Ein Gottesfind,
Gefhmüdt mit deinem. Sie:
gel, Der Liebe reiner Spie—
gel!
2. - Dies war dein Bild.
Bollfommenheit: Hieß fein
erhabner Adel; Er. wußte
nichts don Sterblichkeit Und
nichts von Fluch und Tadel.
Kraft ohne Drud, Das war
fein Shmud, Sein Odem
3. Auf Lebenspfaden woll-
teft du Sanft feine Seele
leiten Und höher führen im—
merzu Ins Licht der Ewig—
feiten, Damit fie ganz m
bellitien Glanz; Dein Wunder—
bild der Ehre Bor allen
Himmeln wäre.
4. Weh uns! wie furz im
Erdental War dieſes ſchöne
Beben! Wie ward des heil:
gen Bildes Strahl Bon Fin:
fternis umgeben! Der Tod
drang ein An Marf und
Bein; Der Bater fam zu
Falle, Riß nah die Kinder
alle.
5. Drum fiehen wir von
Adam- ber, Drum fterben
wir jo frühe; Drum ift das
Leben öd und ſchwer Und
voller Sündenmühe; Drum
fliehen wir, O Gott, vor
dir Und deines Zornes Dro-
hen, Wie Adam einft ge-
flohen,
6. Drum ift fein Frieden
im Gebein, Kein heitrer Blid
nah oben; -Stumm bleibt
das Herz mit feiner Bein,
Kann dich nicht Findlich lo—
ben; Und ſoll's nun hin
Zum Grabe ziehn, So muß
es ſich verklagen Und im
Gericht verzagen.
7. O Jeſu, Licht vom Ans
Sünde und Erlöſungsratſchluß.
63
beginn, Komm wieder in Die
2. Der -Grund der Welt
Seele, Damit fie mit zer= | war nicht geleget, Der Him—
brochnem Sinn Dir wieder ! mel war noch nit gemacht,
ih vermähle! Warft du ihr
Sicht Bon Anfang nit? Ja
* fomm, o Lebensquelle, Und
mach uns wieder helle!
8. Du wurdeſt Fleiſch, o
Gottes ſohn! Wir könnten
dich nicht faſſen, Wenn du
dich nicht vom Himmelsthron
Zu uns herabgelaſſen. Dein
Geiſt und Tod Tilgt unſre
Not; In uns iſt die Ver—
weſung, In dir iſt die Ges,
neſung.
9. Jauchzt ihm, ihr Stern
am Himmelsrund! Nun iſt
er unſer Leben. Frohlocke,
Volk, dem neuen Bund, Und
komm, dich ihm zu geben!
Sa, Chrifti Treu, Die jhafft
uns neu Zu Goites Eben:
bilde. Hilf uns, Du ewge
Milde!
Alb. Knapp,
geb. 1798, T 1864.
79,
Mel. O daß ih taufend ꝛc.
1. Geht hin, ihr: gläubi-
gen Gedanken, Ins weite
Zeld der Emigfeit, Erhebt
euch über alle Schranken Der
alten und der neuen Zeit:
Erwägt, daß Gott die Liebe
jei,. Die ewig alt und ewig
neu.
So hat Gott ſchon den Trieb
geheget, Der mir das Beite
zugedacht: Als ih noch nicht
geihaffen war, Da reiht er
mir ſchon Gnade dar,
+3. Sein Ratihluß war:
ih jollte leben Durch feinen
eingebornen Sohn: Den wollt
er mir zum Mittler geben,
Den jandt er mir von ſei—
nem Thron, In deſſen Blute
fol ich rein, Geheiliget und
ſelig jein.
4, Wie wohl ift mir, wenn
mein Gemüte Hinauf zu Dies
fer Quelle jteigt, Von wel—
ber fih ein Strom der Güte
Zu mir durch ale Zeiten
neigt, Daß jeder Tag ſein
Zeugnis gibt: Gott hat mich
je und je geliebt!
5. Ja freilich bin ich zu
geringe Der herzlichen Barm—
herzigkeit, Womit, o Schöp—
fer aller Dinge, Mich deine
Liebe ſtets erfreut; Ich bin,
o Vater, ſelbſt nicht mein,
Dein bin ich, Herr, und
bleibe dein!
6. Im fſichern Schatten
deiner Flügel Find ich die
ungeſtörte Ruh. Der feſte
Grund hat dieſes Siegel:
Wer dein ift, Herr, den‘ fen
neft. du! Laß Erd und Him—
7
mel untergehn, Dies Wort
der Wahrheit bleibet jtehn.
Sott der Vater und die Schöpfung.
die den Sohn nicht ſchont,
Der in ſeinem Schoße wohnt,
7. Wenn in dem Kampfe Um die Sünder zu erretten
ſchwerer Leiden Der Seele
Mut und Kraft gebricht, So
ſalbeſt du mein Haupt mit
Freuden, So tröſtet mich
dein Angeſicht: Da ſpür ich
deines Geiſtes Kraft, Die in
der Schwachheit alles ſchafft.
J. G. Herrmann,
geb. 1707, + 1791.
80.
Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.
1. Ewge Liebe, mein Ge—
müte Tut jetzt einen frohen
Blick In den Abgrund deiner
Güte! Send ihm einen Blick
zurück, Einen Blick voll Hei:
terfeit, Der die Finfternis
zerftreut, Die mein blödes
Auge drüdet, Wenn es nad
dem Lichte blidet.
2. Ich verehre did, o
Liebe! Daß du dich entſchloſ—
ſen haſt, Und aus einem rei—
nen Triebe Den erwünſchten
Schluß gefaßt: Der in Fluch
verſenkten Welt, Durch ein
teures Löſegeld, Durch des
eignen Sohnes Sterben Gnad
und Freiheit zu erwerben.
3. O ein Ratſchluß voll
Erbarmen, Voller Huld und
Freundlichkeit, Der ſo einer
Welt voll Armen Gnade,
Troſt und Hilfe beut! Liebe!
Aus den ſchweren Sünden—
ketten. —
4. Doch du haſt, o weiſe
Liebe! Eine Ordnung auch
beſtimmt, Daß ſich der dar—
innen übe, Der am Segen
Anteil nimmt. Wer nur an
den Mittler gläubt, Und ihm
treu ergeben bleibt; Der ſoll
nicht verloren gehen, Son—
dern Heil und Leben ſehen.
5. Dieſen Glauben anzu—
zünden, Der ein Werk des
Himmels heißt, Läſſeſt du
dich willig finden, Deinen
teuren guten Geiſt Denen,
die gebeuget ſtehn, Die ihr
Unvermögen ſehn, Und zum
Thron der Gnade eilen, Gern
und willig mitzuteilen.
6. Wo du nun border ger
feben, Daß ein Menſch auf
diefer Erd. Deinem Geift
nit miderftehen Noch fein
Werk verhindern. werd; Son:
dern ohne Heuchelſchein Werd
im Glauben feite fein: Dies
fen haft du ausermählet,
Und den Deinen zugezählet.
7. Du haft niemand zum
Verderben Ohne Grund in
Bann getan. Die in ihren
Sünden fterben, Die find
felber Schuld daran. Mer
nit glaubt an deinen Sohn,
Kommen des Herrn.
Der hat Fluh und Tod zum
Lohn: Sein mutwillig Wi:
derftreben Schliekt ihn aus
von Heil und Xeben.
8. Liebe! dir ſei Xob ge-
jungen Für den höchſt gerech—
ten Schluß, Den die Schar
verklärter Zungen Rühmen
Adventslieder. 65
und bewundern muß," Den
der Glaub in Demut ehrt,
Die Vernunft erftaunend hört,
Und umſonſt fih unterwin=
det, Wie fie deſſen Tief er—
gründet,
Joh. Jak. Rambach
geb. 1694, + 173.
Ill. &ott der Sohn, Jefus Chriftus
und die Erlöjung.
1. Kommen des Herrn. Adventslieder,
si. 32,
Mel. Bom Himmel hod ꝛc.
1. Nun fommt das neue
Kirhenjahr, Des freut fi
alle Chriſtenſchar. Dein Kö—
nig fommt, drum freue did,
Du wertes Zion, ewiglich.
2. Wir hören no das
Gnadenwort Bom Anfang
immer wieder fort, Das uns
den Weg zum Leben meift.
Gott fei für feine Gnad ges
preift.
3. Gott, wa3 uns deine
Wahrheit Tehrt, Die unjern
Glauben ftet3 vermehrt, Laß
in uns bleiben, daß ir dir
Lob und Preis jagen für
und für.
Joh. Olearius,
geb. 1611, T 1684.
Eigene Melodie,
1. Macht hoch die Tür,
die Tor maht keit! Es
fommt der Herr der Herr-
lichkeit, Ein König aller Kö—
nigreid, Ein Heiland aller
Melt zugleih, Der Heil und
Reben mit fih bringt. Der:
halben jauchzt, mit Freuden
fingt: Gelobet ſei mein Gott,
Mein Schöpfer, reich von
Rat!
2. Er iſt geredt, ein Hel—
fer wert, Sanftmütigfeit iſt
fein Gefährt, Sein Königs—
fron iſt Heiligkeit, Sein Zep—
ter iſt Barmberzigkeit; AL
unsre Not zu End er bringt,
Derhalben jauchzt, mit Freu—
den fingt: Gelobet jei mein
66 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.
Gott,” Mein Heiland, groß |ih dir? O aller Welt Ber:
von Tat.
langen, DO. meiner Seelen
3 O wohl dem Land, o Zier! O Jeſu, Jeſu, ſetze
wohl der Stadt, So dieſen
König bei ſich hat; Wohl al—
len Herzen insgemein, Da
diejer König ziehet ein! Er
ift die rechte Freudenfonn,
Bringt mit fih lauter Freud
und Wonn. Gelobet jei mein
Gott, Mein Tröfter früh und
ſpat!
4. Macht hoch die Tür,
die Tor macht weit, Eu’r
Herz zum Tempel zubereit,
Die Palmen der Gottjelig:
keit Streut hin mit Andadt,
Luft und Freud! So fommt
der König auch zu eud, Ja
Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet jei mein Gott, Voll
Rat, voll Tat, voll Gnad!
5. Komm, o mein Heiland,
Seju Chriſt! Meins Herzens
Tür dir offen ift. Ach, zieh
mit deiner Gnade ein, Dein
Sreundlichkeit auch uns er—
ſchein! Dein Heilger Geift
uns führ und leit Den Weg
zur ewgen Geligfeit. Und
deinem Namen, Herr, Sei
ewig Preis und Chr!
G. Weiſſel, geb. 1590, f 1635.
83.
Mel. Valet will ich dir ꝛc.
1. Wie ſoll ih dich em—
pfangen, Und mie begegn'
Mir ſelbſt die Fackel bei,
Damit, was dich ergötze,
Mir fund und wiſſend ſei.
2. Dein Sion ſtreut dir
Palmen Und grüne Zweige
bin; Und ih will dir in
Pſalmen Ermuntern meinen
Sinn. Mein Herze fol dir
grünen An ftetem Lob und
Preis Und. deinem Namen
dienen, So gut es fann und
weiß.
3. Was haſt du unierlaj:
fen Zu meinem Troft und
Treud? Als Leib und Seele
faßen In ihrem größten
Leid, Als mir daS Reich ges
nommen, Da Fried und
Yreude lacht, Da biſt du,
mein &eil, fommen Und
haft mi) froh gemadt.
4. Ich lag in schweren
Banden, Du kommſt und
machſt mid los; Ich ſtand
in Spott und Schanden, Du
kommſt und machſt mich groß
Und hebſt mich hoch zu Eh—
ren Und ſchenkſt mir großes
Gut, Das ſich nicht läßt ver—
zehren, Wie Erdenreichtum
tut.
5. Nichts, nichts hat dich
getrieben Zu mir vom Him—
melszelt, Als das geliebte
Lieben, Damit du alle Welt
Kommen des Herrn.
An ihren taujend Plagen
Und großen $ammerlaft, Die
fein Mund Tann ausfagen,
So feit umſchlungen halt.
6. Das ſchreib dir in dein
Herze, Du berzbetrübtes
Heer, Bei denen Gram und
Schmerze Sich häuft je mehr
und mehr. Seid unverzagt,
ihr habet Die Hilfe vor der
Tür; Der eure Herzen labet
Und tröftet, fteht allpier.
7. Ahr dürft euh nicht
bemühen, Noch forgen Tag
und Naht, Wie ihr ihn
mwollet ziehen Mit eures Ar—
mes Macht; Er Tommt, er
fommt mit Willen, Sit vol—
fer Lieb und Luft, Al Angit
und Not zu ftilen, Die ihm
an euch bewußt.
8 Auch dürft ihr nit
erihreden Bor eurer Sün—
denſchuld. Nein, Jeſus will
fie deden Mit feiner Lieb
und Huld. Er fommt, er
fommt den Sündern Zum
Troſt und mahren Heil,
Schafft, daß bei Gottes Kin:
dern Berbleibt ihr Erb und
Teil.
9, Was fragt ihr nad
dem Schreien Der Feind und
ihrer Tück? Der Herr wird
fie zerfireuen In einem
Augenblid. Er fommt, er
fommt, ein SKönig, Dem
wahrlih alle Feind Auf Er:
Adventslieder. 67
den viel zu wenig Zum Wi:
deritande find.
10. Er fommt zum Welt:
gerihte, Zum Fluh den,
der ihm fludt, Mit Gnad
und füßem Lichte Dem, der
ihn liebt und ſucht. Ab
fomm, ab fomm, o Sonne,
Und Hol uns allzumal Zum
eiwgen Licht und Wonne In
deinen Freudenfaal!
Baul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
84.
Mel. Werde munter, ı.
1, Warum willit du draus
Ben ftehen, Du Gejfegneter
des Herrn? Laß dir, zu mir
einzugehen, Wohlgefallen, du
mein Stern, Du, mein Jeſu,
meine Freud, "Helfer in der
rechten Zeit, Hilf, o Jeſu,
meinem Herzen Bon den
Wunden, die mih ſchmerzen.
2. Meine Wunden hat ge—
ſchlagen Das Geſetz mit ſei—
nem Fluch, Und es bringt
mich zum Verzagen Auch des
Teufels Lug und Trug, Der
mir Gottes Gnad abſagt,
Mich bei Tag und Nacht
verklagt Und alſo mein Herz
zerſchläget, Daß fih all mein
Blut bemeget.
3 Wil ih dann mein
Elend lindern Und erleid:
tern meine Not Bei der Welt
und ihren Kindern, Yal ich
63
Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
nur in neue Rot.
Freude, die betrübt, Troft,
der nicht Ergquidung gibt,
Helfer, die mir Herzleid ma=
hen, Falſche Freunde, Die
wmein- laden.
4. In der Welt ift alles
nichtig, Nichts ift, das nicht
Traftlos wär. Hab ih Ho—
heit, die ift flüchtig. Hab ich
Reihtum, was iſt's mehr,
Als ein. Stüdlein, armer
Erd? Hab ih Luft) was ift
fie wert? Was ift, das mid)
heut erfreuet, Da3 mid) mor=
gen nicht gereuet?
5. Aller Troft und alle
Freude Ruht in Dir, Herr
Jeſu Chrift! Dein Erfreuen
ilt die Weide, Wo man im:
mer fröhlich ift. Leuchte du,
o Freudenlidt, Eh mein ar—
mes Herz mir bridt; Lak an
dir es fih erquiden. Jeſu,
fomm, lab dich erbliden!
6. Freu Did, Herz, Du
bit erhöret, Denn er. ziehet
bei dir ein, Sein Gang ift
zu dir gefehret. Heiß ihn
nur willkommen jein, Und
bereite di ihm zu, Gib dich
ganz zu feiner Ruh, Deffne
ibm Gemüt und Seele, Klag
ihm, was dich drück und
quäle.
7. Run Haft du ein füßes
Reben: Alles, was du millit,
ift dein. Chriftus, der fi
Da ift| dir gegeben, Läßt dich rei
durh Gnade jein. Seine
Gnad ift deine Kron Und
dein Heil jein jhönfter Lohn.
Innig hält er. dich um—
ſchloſſen, Nennt dich ſeinen
Reichsgenoſſen.
8. Seines Himmels goldne
Decke Spannt der Heiland
um dich her, Daß dich fort
nicht mehr erſchrecke Deiner
Feinde großes Heer. Seine
Engel ſtellen ſich Dir zur
Seite, wenn du dich, Hier
willſt oder dorthin wenden,
Tragen dich auf ihren Hän—
den.
9. Was du Böſes haſt be—
gangen, Das iſt alles abge—
ſchafft. Gottes Liebe nimmt
gefangen Deiner Sünden
Macht und Kraft. Chriſti
Sieg behält das Feld, Und
was Böſes in der Welt Sich
will wider dich erregen, Wird
zu lauter Glück und Segen.
10. Alles dient zu deinem
Frommen, Was dir bös und
ihädfih fcheint, Weil di
Chriftus angenommen Und
es treulih mit Dir meint.
Bleibit du ihm nur. wieder
treu, Iſt's gewiß und bleibt
dabei, Daß du mit den En—
geln droben Ihn Dort ewig
werdet loben.
Paul ——
geb. 1607, 4 1676.
Kommen des Herrn. MNoventslieder.
| s5.
Mel. Aus meines Herzens ıc.
1. Nun jaudzet all, ihr
Frommen, Zu diefer Gna—
denzeit, Weil unſer Heil ge:
fommen, Der Herr der Herr:
Tihkeit; Zwar ohne ftolze
Pracht, Doch mädtig, zu
verheeren Und gänzlih zu
zerſtören Des Teufels Reich
und Madt.
2. Kein Zepter, feine Kro—
ne Sudt er auf diejer Welt;
Sm hohen Himmelsthrone
Iſt ihn fein Reich beitellt.
Er mill bier feine Macht
Und Majeftät verhüllen, Bis
er des Vaters Willen Gehor:
ſamlich vollbracht.
3. Ihr Mächtigen auf Er—
den, Nehmt dieſen König an,
Wollt ihr beraten werden
Und gehn die rechte Bahn,
Die zu dem Himmel führt!
Sonſt, wo ihr ihn verachtet
Und nur nach Hoheit trach—
tet, Des Herren Zorn euch
rührt.
4. Ihr Armen und Elen—
den In dieſer böfen Zeit,
Die ihr an allen Enden
Müßt Haben Angit und Leid,
Seid dennoch wohlgemut,
Laßt eure Lieder klingen
Und tut dem König ſingen,
Der iſt eu'r höchſtes Gut.
5. Er wird nun bald er—
ſcheinen In ſeiner Herrlich—
69
keit Und alles Leid und Wei—
nen Verwandeln ganz in
Freud; Er ift’s, der helfen
fann. Halt't eure Lampen
fertig Und jeid ftets fein
gewärtig, Er iſt ſchon auf
der Bahn,
Mid. Schirmer,
geb. 1606, t 1673.
36.
Mel. Aus meines Herzens ꝛc.
1. Auf, auf, ihr Reichs—
genofien! Eu’r König fommt
heran. Empfanget unver:
drofien Den großen Wunder:
mann. hr. Chriften, geht
berfür, Laßt uns vor allen
Dingen hm Hofianna fin
gen Mit heiliger Begier.
2. Auf, ihr betrübten Her:
zen, Der König iſt gar nah;
Hinweg al Angit und Schmer—
zen, Der Helfer ift ſchon da!
Seht, wie fo mandher Ort
Hodhtröftlih ift zu nennen,
Da mir ihn finden können
Im Nahtmahl, Tauf und
Wort.
3. Auf, auf, ihr Vielge—
plagten, Der König it nicht
fern; Seid fröhlich, ihr Ber:
zagten, Dort kommt der
Morgenftern! Der Herr will
in der Not Mit reichem
Troſt euh jpeifen, Er will
euch Hilf erweifen, Ya däm—
pfen gar den Tod.
7% Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung.
4. Nun Hört, ihr frechen
Sünder: Der König merfet
drauf, Wenn ihr verlornen
Kinder In vollem Laſterlauf
Auf Arges jeid bedadt, Ja
tut es ohne Sorgen. Gar
nichts ift ihm verborgen, Er
gibt auf alles acht.
5. Seid fromm, ihr Un:
tertanen, Der. König iſt ge—
recht; Laßt un: die Weg
ihm bahnen Und maden al:
les ſchlecht. Fürwahr, er
meint es gut; Drum lafiet
uns die Plagen, Die er un3
Ihiet, ertragen Mit uner—
ihrofnem Mut.
6. Friſch auf in Gott, ihr
Armen! Der König jorgt
für eud, Er will dur jein
Erbarmen Euch madhen groß
und reid. Der an ein Tier
gedacht, Der wird aud euch
ernähren. Was Menjchen
nur begehren, Das fteht in
feiner Madt.
71. Friſch auf, ihr Hod-
betrübten! Der König fommt
mit Madt; An uns, jein
Herzaeliebten, Hat er jchon
längft gedadt. Nun Wird
fein Angſt noh Bein No
Born hinfür uns ſchaden,
Dieweil uns Gott aus Gna—
den Läßt feine Kinder jein.
8 So lauft mit jhnellen
Schritten, Den König zu be=
jehn, Dieweil er fommt ge:
titten Stark, herrlich, janft
und jhön. Nun tretet al
beran, Den Seiland zu be=
grüßen, Der alles Kreuz ver—
jüßen Und uns erlöjen fann.
9, Der König will beden=
fen Die, welch er herzlich
liebt, Mit köſtlichen Geſchen—
fen, Als der fi ſelbſt uns
gibt Durch feine Gnad und
Wort. Ya, König, hoch er—
hoben, Wir alle wollen lo—
ben Dich freudig hier und
dort,
10. Run, Herr, du gibft
uns reichlich, Wirft ſelbſt
doch arm und ſchwach; Du
liebeit unvergleiglid, Du
jagit den Sündern nad.
Drum mwolln wir dir allein
Die Stimmen ho erſchwin—
gen, Ein Hoſianna fingen
Und ewig dankbar jein.
Joh. Rift, geb. 1607, f 1667.
87.
Mel. Von Gott will ich ꝛc.
1. Mit Ernſt, ihr Men—
ſchenkinder, Das Herz in euch
beſtellt: Bald wird das Heil
der Sünder, Der wunder—
ſtarke Held, Den Gott aus
Gnad allein Der Welt zum
Licht und Leben Verſprochen
hat zu geben, Bei allen keh—
ren ein.
2. Bereitet doch fein tüch—
tig Den Weg dem großen
Kommen de3 Herrn.
Saft, Macht feine Steige rich—
tig, Laßt alles, was er hakt.
Macht ale Bahnen redt,
Die Tal laßt fein erhöhet,
Macht niedrig, was hoch ſte—
bet, Was krumm iſt, gleich
und ſchlecht.
3. Ein Herz, da3 Demut
fiebet, Bei Gott am höchſten
ſteht; Ein Herz, das Hoch—
mut übet, Mit Angft zu
Grunde geht. Ein Herz, das
richtig ift Und folget Gottes
Seiten, Das kann ſich recht
bereiten, Zu dem kommt Je—
ſus Chriſt.
4. Ach, made du mich Ar⸗
men In dieſer Gnadenzeit
Aus Güte und Erbarmen,
Herr Jeſu, ſelbſt bereit;
Zieh in mein Herz hinein
Vom Stall und von der
Krippen. So Werden Herz
und Xippen Dir ewig dank—
bar jein.
Bal. Thilo, geb. 1607, * 1662.
88.
Mel. Nun fomm, der ꝛc.
1. Gott fei Dank durch
alle Welt, Der fein Wort bes
ftändig halt Und der Sün—
der Troft und Rat Zu uns
bergeiendet hat.
2. Was der alten Päter
Schar Höchſter Wunſch und
Ben war, Und was fie
Adventslieder. 71
geprophezeit, Sit erfüllt in
Herrlichkeit.
3. Zions Hilf und Abrams
Lohn, Jakobs Heil, der
Sungfrau Sohn, Wunder:
bar, Rat, Kraft und Held
Hat fih treulich eingeftellt.
4. Sei killfommen, o
mein Heil, Hofianna, o mein
Teil! Richte du aud eine
Bahn Dir in meinem Ser:
zen an.
9 Sieh, du Ehrenkönig,
ein, Es gehöret dir allein;
Mach es, wie du -gerne tuft,
Nein don aller Sündenluft.
6. Und gleichiwie dein An:
funft war Boller Sanftmut,
ohn Gefahr: Alfo ſei auf
jederzeit Deine Sanftmut
mir bereit.
- T. Tröſte, tröfte meinen
Sinn, Weil ih ſchwach und
blöde bin, Und des Satanz
ihlaue Lift Sid zu hoch für
mich bermißt.
8. Tritt der Schlange
Kopf entzwei, Daß ich, aller
Aengiten frei, Dir im Glau—
ben um und an Selig. bleibe
zugetan;.
9. Daß, wenn du, 0 Le—
bensfürft, Prächtig wieder—
kommen wirſt, Ich dir mög
entgegengehn Und vor dir
gerecht beſtehn. |
Heint. Held, um 1640.
72 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung.
89,
Mel. Wie jhön leucht't zc.
1. Der Heiland Tommt!
Sobfinget ihm, Dem Gott,
den alle Seraphim Das
Heilig! Heilig! fingen. Er
fommt, der ewge Gottes=
fohn, Und fteigt von jeinem
Himmelsthron, Der Welt
den Sieg zu bringen. Preis
dir! Da wir Von den Sün—
den Rettung finden. Höch—
ftes Weſen! Durch dich wer:
den wir geneſen.
2. Willkommen, Friede—
fürſt und Held, Rat, Vater,
Kraft und Heil der Welt,
Willlommen auf der Erden!
Du Heideft dih in Fleiſch
und Blut, Wirft Menſch und
willft ver Welt zu gut Selbit
unfer Bruder erden. Sa
du, Jeſu, Stredft die Arme,
Bol Erbarmen, Aus zu
Sündern Und verlornen
Menſchenkindern.
3. Du bringſt uns Troſt,
Zufriedenheit, Heil, Leben,
ewge Seligkeit. Sei hoch
dafür geprieſen! O lieber
Herr, was bringen wir, Die
Treue zu vergelten dir, Die
du an uns bewieſen? Uns,
die Wir hie Im Verderben
Müßten ſterben, Schenkſt du
Leben. Größres Gut kannſt
du nicht geben.
4. Wir bringen dir ein
dankbar Herz, Gebeugt durch
Buße, Reu und Schmerz,
Bereit, vor dir zu wandeln
Und dir und unſerm Näch—
ſten treu, Aufrichtig, ohne
Heuchelei Zu leben und zu
handeln. Dies iſt, Herr
Chriſt, Dein Begehren; Laß
uns hören Und den Scha—
den, Den du dräuſt, rot
auf uns laden. |
5. Laß uns zu —
ewgen Heil An dir in wah—
rem Glauben Teil Durch dei—
nen Geiſt erlangen; Auch
wann wir leiden, auf dich
ſehn, Stets auf dem Weg
der Tugend gehn, Nicht an
der Erde: bangen, Bis Mir
Zu dir Mit den Frommen
Werden kommen, Dih er—
beben Und in deinem Reiche
leben. Unbefannt.
90, |
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc.
1. Hofianna! Davids Sohn
Kommt in Zion» eingezogen.
Ach, bereitet ihm den Thron,
Sest ihm taujend Ehrenbo:
gen. Streuet Palmen, ma=
het Bahn, Daß er Einzug
halten fann.
2. Hofianna! fei gegrüßt!
Komm, Wir gehen dir ent-
gegen; Unjer Herz iſt ſchon
gerüft’t, Will fih dir zu Fü—
Ben legen. Zieh zu unſern
Kommen de3 Herrn.
Adventslieder. 13
Toren ein,
willkommen jein.
3. Hofianna! Friedens-
fürft, Ehrenfönig, Held im
Streite! Alles, wa3 du jchaf:
fen wirft, Das iſt unjre Sie:
gesbeute. Deine Rechte bleibt
erhöht, Und dein Reich allein
beiteht.
4. Hofianna! lieber Gaft,
Wir find deine Reihsgenoj-
fen, Die du dir ermwählet
haft; Ad, fo lab uns un:
verdrofien- Deinem Zepter
dienftbar jein, Herrihe du
in uns allein.
5. Hofianna! fomme bald,
Rab uns deine Sanftmut
füfen. Wollte gleih Die
Knechtsgeſtalt Deine Maje—
ſtät verſchließen, Ei, ſo ken—
net Zion ſchon Gottes und
auch Davids Sohn.
6. Hofianna! ſteh uns bei!
O Herr, hilf, lab wohl ge:
fingen, Daß mir ohne. Heu—
helei Dir das Herz zum
Opfer bringen! Du nimmit
feinen Jünger an, Der dir
nicht gehorchen Tann.
7. SHofianna! laß uns hier
An den Delberg dich beglei=|
ten, Bis mir einftens für
und für Dir ein Pſalmen—
lied bereiten; Dort ift unjer
Bethphage.
Höh!
‚8. Hofianna nah und fern!
Hofianna in der
Erlöſer bift!
Du jollit uns | Eile bei uns einzugehen. Du
Gejegneter des Herrn, War:
um bwillft du draußen ftehen?
Hofianna! bift du da? Sa,
du fommit. SHalleluja!
Beni. Schmolk,
geb. 1672, + 1737.
91.
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Wie lieblih klingt's
den Ohren, . Daß Du. biit
Menih geboren Und mein
Wie Lieblidh,
wie erquidend, Wie jelig,
wie entzüdend Sit doch dein
Name, Sejus Chrift!
2. Wie groß iſt Deine
Stärke, Wie herrlich Deine
Werke, Wie Heilig ijt dein
Wort! Wie ift dein Tod jo
tröftlid, Wie ift dein Blut
jo föftlih, Mein Fels des
Heils, mein Xebenshort!
3. Wie rei find Deine
Gaben, Wie hoch bift du er=
haben Auf deinem Königs—
thron! Es fingen, jauchzen,
dienen Dir alle Seraphinen,
Du wahrer Gott und Men—
ichenjohn.
4, Wie bift du von den
Banden Des Grabes aufer=
ftanden, Haft Höll und Tod
befiegt, Bift unter Himmels—
iharen So berrlih aufge-
fahren, Bis alles dir zu
Füßen liegt!
74 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.
5. Wie ſüß ift deine Xehre,
MWie groß ijt Deine Ehre,
Wie herrſcheſt du allein!
Wer wollte nit, o König,
Sn Ehrfurcht untertänig
Und gern in: deiner Gnade
fein?
6. Erweitert Tor und Tü—
ren, Laßt Ehrenpforten zie=
ren, Empfangt ihn in der
Welt; Geht jauchzend ihm
entgegen, Dieweil zu eurem
Segen Der Ehrenkönig Ein:
zug hält.
7. Wer ift’3, wer läßt fi
bören Als König aller Eh:
en? Der Herr der Herr—
lichleit.. Der ijt es, ver
fommt prächtig, Der Herr,
der ftarf und mädtig, Der
Herr, der Sieger ift im
Streit.
8. Erhöhet Tor und Tü-
ren, Den König einzuführen.
Wer iſt's, der Einzug hält?
Der König aller Ehren, Der
Herr don Gottes Heeren,
Der Ehrenkönig aller Welt.
9, Brei dir von allen
Frommen! Du fommit, jei
uns willflommen $m Namen
unſres Herrn. Der Herr ift
Gott, der Eine, Der uns er—
leuht’t alleine Als unjer
Licht und Morgenftern.
Phil. Fr. Hiller,
geb. 1699, F 1769.
92,
Mel. Der du das Los von ꝛc.
1. Dein König fommt in
niedern Hüllen, Ihn trägt
der laftbarn Ejlin Füllen;
Empfang ihn froh, Jeruſa—
lem! Trag ihm entgegen
Vriedenspalmen, Beitreu den
Weg mit grünen Halmen!
Sp ift’3 dem Herren anges
nehm.
2. O mädtger Herrſcher
ohne Heere, Gemwaltger Kämp—
fer ohne Speere, O Friede-
fürft don großer Macht! Es
wollen dir der Erde Herren
Den Weg zu deinem Throne
jperren, Doch du gewinnft
ihn ohne Schladt.
3. Dein Reih ift nicht
von dieſer Erden, Doch aller
Erden Reihe werden Dem,
da3 du gründet, untertan.
Bewaffnet mit des Glaubens
Morten, Zieht deine Schar
nah den vier Orten Der
Melt hinaus und madt dir
Bahn. |
4. Und wo du fommit her=
angezogen, Da ebnen fi) des
Meeres Wogen, Es ſchweigt
der Sturm, von dir bedroht.
Du kommſt, auf den em—
pörten Triften Des Lebens
neuen Bund zu ftiften, Und
ihlägft in Feſſel Sünd und
Tod. f |
5. 8 Her von großer
Kommen de3 Herrn. Woventslieder.
Huld und Treue, O fomme
du aud jet aufs neue Zu
uns, die wir find ſchwer ver-
ftört! Not ift e8, daß du
felbit hienieden Kommit, zu
erneuen deinen Frieden, Da—
gegen fih die Welt empört.
6. O laß dein Licht auf
Erden fliegen, Die Macht der
Finfternis erliegen, Und löſch
der Zwietracht Glimmen aus,
Da bir, die Völker und die
Thronen, Bereint al3 Brü-
der wieder wohnen In dei:
nes großen Vaters Haus!
Fr. Rüdert,
geb. 1789, 7 1866.
93.
Mel. Lobe den Herren, den ıc.
1. Auf, ihr Poſaunen,
das Nahen des Königs ver—
fündet, Der “allenthalben
aufs neue fein Feuer ent—
zündet! Jeſus ift da, Unſre
Erlöfung iſt nah, Dunkel
und Finfternis ſchwindet.
2. Zion, Berfünderin,
fteige hinan auf die Höhen!
Laß, o Kerufalem, mächtig
dein Rufen ergehen! Bring
es ans Licht, Ruf es und
fürdte dich nicht: Kommt,
euern König zu jehen!
3. Denn der Herr Herr
Tommt gewaltig bernieder-
gefahren, Jeſus wird herr=
hen und Gnade und Redt
75
offenbaren ; Bei ihm fein
Lohn, Die unvergängliche
Kron, Um ihn frohlodende
Scharen. |
4. Saudzet und rühmet
und prediget’3 unter den
Heiden, Daß er als liebender
Hirte die Herde wird wei—
ven! Zärtlid und Warm
Trägt er die Lämmer im
Arm, Treu wird die Schwa—
ben er leiten.
5 Nichts ift zu ferne der
freuen erbarmenden Liebe,
Daß es den Hirten zu us
hen, zu retten nicht triebe;
Mas fih verlor, Hebt er voll
Mitleid empor, Daß es im
Tode nicht bliebe,
6. Deffnet, ihr Völker, die
Tore dem. König der Ehren!
Ach, wer vermöchte dem Ret—
ter den Eingang zu wehren?
Selige Ruh, Liebe und Freu—
de dazu, Will er den Herzen
beſcheren. Friedr. Kanfer
geb. 1817, 7 1857.
94,
Mel. Lobe den Herren, den zc.
1. Kommft du nun, Jeſu,
vom Himmel. herunter auf
Erden? Soll nün der Him:
mel und Erde vereiniget
werden? Emwiger Gott, Kann
did mein Kammer und Rot
Bringen zu Menjchengebär-
den?
76 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.
2. Was ih in Adam und
Eva durch Sterben verloren,
Haft du mir, Jeſu, durch Le—
ben und Leiden erforen, Gü—
tiger Gott, Alle mein ‘am:
mer und Not Endet fih, da
du geboren.
3. Zeufel, Tod, Hölle, die
zürnen und halten zuſam—
men, Wollen mih Sünder
verfchlingen und gänzlich ver:
dammen. Mädtiger Gott,
Wende den Kammer und
Not, Tilge die hölliſchen
Ylammen.
4. Gib mir, o Jeſu, nur
heilige, gute Gedanken, Halte
die Glieder des Leibes in
heiligen Schranfen; Heiliger
Gott, Zaß mid nah deinem
Gebot Herzlih im Glauben
dir danten.
5. Führe mi endlid, o
Sefu, ins ewige Leben, Wel:
bes du allen, die glauben,
berfprochen zu geben, Da ih
bei Gott Ohne Not, Same
mer und Tod Ewig in Freu:
den kann ſchweben.
M. C. Fr. —
geb. 1624, T 168.
95.
Mel, So führft du doch zc.
1. Der König fommt, die
Sonne aller Zeiten, Boll Les
bensfraft und Gottesmajes
ftät. Der König fommt! Ihm
Wege zu bereiten, Sein Geift
adventsfriſch duch die Kirche
weht. "Der König kommt,
ein Bligitrahl für die Bö—
fen! Sein Herrſcherarm ſchlägt
Satans: MWerf entzwei; Der
König fommt, die Seinen
zu erlöjen, Er madt Jeru—
falem getroft und frei.
2. So freue, freue dich zu
jeinen Füßen, Du Tocdter
Zion, jauchze deinem Herrn!
Wer jeines Volkes, darf ihn
froh begrüßen Als Heil und
Retter, Krone, Kern und
Stern. GSanftmütig fommt
er für die armen Sünder,
hr Hofianna hört er freund
lih an, Berflärt’s ins Hals
leluja feiner Kinder, In Lob—
gefänge auf der Pilgerbahn.
3. Macht hoch die Türen,
öffnet eure Tore, Dem Herrn
der Ehren ſchmücket Herz und
Haus! In Feitgewändern
jtatt dem Trauerflore,. Ihr
Salemsbürger, ſchaut nad
ihm. hinaus! Sn alle Lande
möcht er Einzug halten, Will
gnadenvoll durh Wort und
Saframent Des Gottesreichs
Gerechtigkeit entfalten Bon
feinem erften bis zum Schluß:
advent..
4. O jelig Herz, das. fo
mit ihm verbunden, Recht
findlih: „Romm, Herr Jeſu!“
bitten Tann! €3 bat der
Kommen des Herrn.
Perlen föftlichite gefunden,
Sit los von Sterbensfurdt
und Sündendbann. Mit klu-
gen Sungfraun eilt es ihm
entgegen, Geht mit dem
Bräutigam zum Hochzeits—
faal, Empfängt des neuen
Teftamentes Segen Und feiert
feines Königs Abendmahl.
5. Herr Jeſus Chriftus,
{pri dein a und Amen,
O Friedefürft, zieh feitlich
bei uns ein! Laß deinen
großen teuerwerten Namen
Der Kirche Kraft und Licht
und Anker jein! Noch biſt
du nicht gejandt, die Welt
zu richten, Nein, dein Ad—
vent erjchließt ein Gnaden—
jahr. So fomm, du Mor:
genglanz, die Naht zu lich—
ten! Was du verheißen haft,
o mad es wahr!
Charlotte Günzler.
Ä 96,
Mel. Großer PBrophete, zc.
1. Jeſus iſt Tommen,
Grund ewiger Freude! Er,
der von Anfang geweſen, ift
da. Gottheit und Menſch—
heit vereinen fih beide;
Schöpfer, wie kommſt du
uns Menſchen jo nah! Him—
mel und Erde erzählet’3 den
Heiden; Sejus ift fommen,
Grund ewiger Freuden!
2. Sejus ift fommen, nun
Advent3lieder. 17
fpringen die Bande, Stride
des Todes, Die reißen ent—
zwei. Sefus erlöft uns dom
knechtiſchen Stande, Er, der
Sohn Gottes, er machet recht
frei, Bringt uns zu Ehren
aus Sünd und aus Schande;
Jeſus ift fommen, nun fprin=
gen die Bande!
3. Sejus iſt fommen, der
König der Ehren; Himmel
und Erde, rühmt jeine Ge:
walt! Diefer Beherrſcher
fann Herzen befehren, Oeff:
net ihm QTüren und Tore
fein bald; Denkt dod, er
will euh die Krone gewäh—
ren; Jeſus ift fommen, der
König der Ehren!
4, Sefus ift fommen, ein
Opfer für Sünden, Sünden
der ganzen Welt träget dies
Lamm, Sündern Die ewge
Erlöfung zu finden, Litt es
und ftarb eS am blutigen
Stamm. Abgrund der Liebe,
wer Tann dich ergründen?
Sefus iſt fommen, ein Opfer
für Sünden!
5. Sefus ift fommen, Die
Duelle der Gnaden; Komme,
wen dürſtet, und trinfe, wer
will! Holet für euren ver—
derblihen Schaden Heilung
aus diefer unendliden Füll!
Alle Berlornen find hieher
geladen: Jeſus ift fommen,
die Duelle der Gnaden!
73 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
6. Sejus iſt Tommen,
fagt’3 aller Welt Enden!
Eilet, ad eilet zum Gnaden—
panier! Schwöret ihm Treue
mit: Herzen und Händen,
Sprechet: wir leben und
fterben mit dir! Amen, o
Jeſu, du wollſt uns vollen
den! Jeſus iſt Tommen,
fagt’3 aller Welt Enden.
Nach ——
. 1670, 7 1739.
97.
Mel. Nun danket alle Gott.
1. Er iſt gekommen, er,
Auf den die Bölker harrten,
Und länger dürfen wir Nun
keines andern warten;
der Propheten Wunſch, Den
Könige ſo gern Sehn woll—
ten, er iſt da, Wir haben ihn
zum Herrn.
2. Uns iſt der Sohn ge—
ſchenkt, Er, welcher kommen
ſollte, Der Völker Licht zu
ſein, Der uns erlöſen wollte;
Er iſt erſchienen, dankt,
Bringt Ruhm und Ehre her:
Wer- iſt der Helfer, wer
Immanuel als er?
3. Gott ift mit und. Wir
Er,
jehn Den Sohn, den einge:
bornen, Des Baters Herr—
lichfeit, Den Retter der Ver—
lornen, Der Reuevollen Troft.
Ihr Sünder, nehmt ihn an!
Er ift allein der Herr, De
jelig maden Tann.
4, Gott iſt mit uns. Run
hört Der Arme jeine Leh—
ren, Und was er lehrt, ift
Heil; Er ift’3: die Tauben
bören, Der Blinde fieht und
haut Bol Dank zu: Gott
hinauf, Der Lahmen Füße
gehn, Die Toten jtehen auf.
5. Er ift gefommen, uns
Dem Vater zu verjühnen .
Und mit Barmberzigfeit Die
Gläubigen zu krönen. Gott
it mit und, Er will Die
Traurigen erfreun, Er will
der Schwachen Kraft, Der
Müden Stärke fein. |
6. Gott ift mit uns. Er
iſt's, Auf den die Völker
harrten, Xobfingt, wir dür—
fen nun Nicht eines andern
warten!‘ Er fließt Den
Himmel auf, Er nimmt die
Sünder an: Frohlodt und
betet ihn Und feinen Bater
an!
Cramer, geb. 1723, 7 1788.
19
2. Weihnachtslieder.
98.
Eigene Melodie.
1. Gelobet jeift du, Jeſu
Chrift, Daß du Menih ges
boren biſt Von eimer Jung:
frau, das: ift wahr; Des
freuet fih Der Engelicdar.
Kyrieleis! ie
2 Des ewgen Baters
einig Kind Jetzt man in der
Krippen find’t, Sn unjer
arme: Fleih und Blut
Berkleidet fih daS einge Gut.
Kyrieleis!
3. Den aller Welt Kreis
nie beihloß, Der Tiegt in
Marien Schoß; Er iſt ein
Rindlein worden Llein, Der
alle Ding erhält allein. Ky—
rieleis!
4. Das emge Licht geht
da herein, Gibt der Welt
ein'n neuen Schein, Es
leucht't wohl mitten in der
Naht Und uns des Lichtes
Kinder macht. Kyrieleis!
5. Der Sohn des Vaters,
Gott von Art, Ein Gaſt in
der Welt hie ward Umd
führt uns aus dem Sam:
mertal, Er madht uns Erb’n
in feinem Saal. SKyrieleis!
:6. Er ift auf Erden kom—
men arm, Daß er unjer fi
erbarm Und in dem Himmel
x
mache reih Und jeinen lie—
ben Engeln glei. Kyrieleis!
7. Das hat er alles uns
getan, Sein groß Lieb zu
zeigen an; Des freu fi alle
ı Chriftenheit Und dank ihm
des in Ewigkeit. Kyrieleis!
M. Luther, geb. 1483, 7 1546.
99,
Eigene Melodie.
1. Vom Himmel hob da
fomm ich her, SH bring euh
gute neue Mähr; Der guten
Mähr bring ich fo viel, Da—
bon ih fing’n und jagen
will.
2. Eud ift ein Kindlein
heut geborn, Won einer
Sungfrau auserforn, Ein
Kindelein, jo zart und fein,
Das Soll eu’r Freud und
Wonne fein.
3. Es ijt der Herr Chriſt,
unjer Gott, Der will euch
führn aus aller Not; Er will
eu’r Heiland jelber jein, Bon
allen Sünden maden rein.
4. Er bringt eud alle Se=
ligfeit, Die Gott der Bater
hat bereit, Daß ihr mit uns
im Himmelreich Sollt leben
nun und ewiglid. |
5. So merfet nun das
Zeichen recht, In Kripp und
80 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöſung.
Windeln arm und fchlecht,
Da findet ihr das Kind ges
legt, Das alle Welt erhält
und trägt.
6. Des laßt uns alle fröh—
lich fein Und mit. den Sir:
ten gehn hinein, Zu jehn,
was Gott uns hat bejchert,
Mit feinem lieben Sohn
verehrt.
7. Merk auf, mein Herz,
und fieh dorthin, Sn Diefer
Krippe triffft du ihn. Es iſt
dein Heiland Jeſus Ehrift,
Der für did Menſch geboren
iſt.
8. Sei uns willkommen,
edler Gaſt, Den Sünder
nicht verſchmähet haſt, Und
kommſt ins Elend her zu
mir; Wie ſoll ich immer
danken dir!
9. Ach, Herr, du Schöpfer
aller Ding, Wie biſt du wor—
den ſo gering! Auf dürrem
Gras liegt Jeſus Chriſt, Er,
der der Herr vom Himmel
iſt.
10. Doch wär die Welt
vielmal ſo weit, Von Edel—
ſtein und Gold bereit, So
wäre ſie doch viel zu klein,
Um deine Wiege, Herr! zu
ſein.
11. Für Sammt und
Seide mwähleft du Die fchlech:
ten Windeln dir zur Ruh,
Darin du König, groß und
reih, Herprangſt, als wär's
dein Himmelreich.
12. Das hat alſo gefallen
dir, Die Wahrheit anzuzei—
gen mir: Wie aller Welt
Macht, Ehr und Gut Vor
dir nichts gilt, nichts hilft
noch tut.
13. Ach Jeſu, Jeſu, du
biſt mein; Laß mich doch
auch der deine ſein! Komm,
ruh in’ meines Herzens
Schrein, Daß nimmer ich
vergeſſe dein.
14. Gib, daß ich allzeit
fröhlich ſei, Frohlock und
ſinge immer frei, Zu Ehren
dir, o Gottes Sohn, Mit
Herzensluſt und ſüßem Ton.
15. Lob, Ehr ſei Gott im
höchſften Thron, Der ung
ihenft feinen. eingen Sohn,
Des freuet ih der Engel
Schar Und finget uns fol
neues Jahr.
M.Xuther, geb. 1483, * 1546.
100,
Mel. Vom Himmel hoch, ꝛc.
1. Vom Himmel kam der
Engel Schar, Erſchien den
Hirten offenbar; Sie ſagten
ihn'n: Ein Kindlein zart,
Das liegt dort in der Krip—
pen hart, |
2. Zu Bethlehem in Da:
vids Stadt, Wie Micha das
verfündigt hat. Es ift der
Weihnachtslieder.
Herre Jeſus Chriſt, Der
euer aller Heiland iſt.
3. Des ſollt ihr billig
fröhlich ſein, Daß Gott mit
euch iſt worden eins; Er
kommt zu euch in Fleiſch
und Blut, Eu'r Bruder iſt
das ewge Gut.
4. Was kann euch ſchaden
Sünd und Tod? Ihr habt
mit euch den wahren Gott.
Laßt zürnen nur den alten
Feind; Gott's Sohn ift wor—
den euer Freund.
- 5 Er will und fann euch
lafien nicht, Setzt ihr auf ihn
eu'r Zuverſicht; Es mögen
euch viel fechten an, Dem
ſei Trotz, der's nicht laſſen
kann!
6. Zuletzt müßt ihr doch
haben recht. Ihr ſeid nun
worden Gott's Geſchlecht.
Des danket Gott in Ewig—
keit, Geduldig, fröhlich alle—
zeit.
M. Luther, geb. 1483, T 1546.
101,
Eigene Melodie.
1. Lobt Gott, ihr Chriften,
alle gleid In jeinem höch—
ften Thron, Der heut jehliekt
auf fein Himmelreich Und
ihenft uns feinen Sohn.
_ 2 Er fommt aus jeines
Baters Schoß Und wird ein
Kindlein flein, Er liegt dort
81
elend, nackt und bloß In
einem Krippelein.
3. Er äußert ſich all ſei—
ner G'walt, Wird niedrig
und gering Und nimmt an
fih die Knechtsgeftalt, Der
Schöpfer aller Ding.
4. Er liegt an feiner Mut:
ter Bruft, Nimmt von ihr
feine Speis, An dem die En—
gel jehn ihr Luft, Denn er
ift Davids Reis;
5. Das aus jein'm Stamm
entjprießen jollt In diefer
legten Zeit, Durh melden
Gott aufrichten wollt Sein
Reich, die Chriſtenheit.
6. Er wechſelt mit uns
wunderlid: Fleifh und Blut
nimmt er an Und gibt ung
in. ſein's Vaters Reich Die
klare Gottheit dran;
7. Er wird ein Knecht,
und ich ein Herr. Das mag
ein Wechſel ſein! Wie könnt
er doch ſein freundlicher,
Das Herze-Jeſulein!
8. Heut ſchließt er wieder
auf die Tür Zum ſchönen
Paradeis; Der Cherub ſteht
nicht mehr dafür. Gott ſei
Lob, Ehr und Preis!
N. Hermann, F 1561.
102,
Mel. Erſchienen ift der ꝛc.
1. Wir fingen dir, Im—
manuel, Du Lebensfürft und
82 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
Gnadenquell, Du Himmels: | Mil aus einer Menſchen⸗
blum und Morgenſtern, Du bruſt Und biſt doch aller En-
Sungfraujfohn, Herr
Herrn. Halleluja!
2. Wir fingen dir mit
deinem Heer Aus aller Kraft
Lob, Preis und Ehr, Daß
du, o lang gewünſchter Gatft,
Dich nunmehr eingeitellet
haft. Halleluja!
3. Bon Anfang, da die
Melt gemadt, Hat jo mand
Herz nah dir gewacht; Dich
hat erhofft jo lange Jahr
Der Väter und Bropheten
Schar. Halleluja!
4. Bor andern hat dein
hoch begehrt Der Hirt und
König Deiner Herd, Der
Mann, der dir jo wohl ge
fiel, Wenn er dir fang auf
Saitenspiel. Halleluja!
5. Ad, daß der Herr aus
Zion käm Und unsre Bande
von uns nähm! Ab, daß
die Hilfe bräch herein! So
würde Safob fröhlich fein.
Halleluja!
6. Nun, du bift hier, da
liegeit du, Hältit in dem
Kripplein deine Ruh; Bift
flein und madit doch alles
groß, Bekleidit die Welt und
kommſt doch bloß, KHalleluja!
7. Du kehrſt in fremder
Hauſung ein, Und find doch
ale Himmel dein; Trinfit
aller ı gel Luft. Halleluja!
8 Du bift der ſüß'ſte
Menihenfreundg, Doch find
dir jo viel Menden feind;
Herodis Heer hält did für
Greul, Und biſt doch nicht
als lauter Heil. Halleluja!
9, Ich aber, dein gering:
fter Knecht, Ih ſag es frei
und mein e8 reht: Sch Liebe
dich, doch nicht jo viel, Als
ih dich gerne lieben will.
Halleluja!
10. Der Will iſt da, Die
Kraft ift Fein, Doch wird
dir nicht zumwider fein Mein
armes Herz, und was e3
fann, Wirft du in Gnaden
nehmen an. SHalleluja!
1l. Darum hab ih fo gu=
ten Mut, Du wirft au hal⸗
ten mih für gut; O Sefu
Ehrift, dein frommer Sinn
Macht, dab ich jo voll Tro-
jtes bin. Halleluja! |
12. Bin ih gleich Sünd
und Laſter voll, Hab ich ge—
lebt nit wie ih ſoll: Ei,
fommft du doch deswegen
ber, Daß fi der Sünder zu
dir ehr. Halleluja!
13. So faß ih dich nun
ohne Scheu, Du madit mid
alles Jammers frei, Du
trägft den Zorn, du mwürgft
den Tod, Verfehrft in Freud
Weihnachtslieder.
al Angft und Rot.
Iuja!
14. Du bift mein Haupt,
binwiederum Bin ih dein
Glied und Eigentum Und
Mill, fo viel dein Geift mir
gibt, Stet3 dienen dir, Wie
dir's beliebt. SHalleluja!
15. Ich mill dein Halle-
Iuja hier Mit Freuden fin
gen für und für, Und dort
in deinem Ehrenfaal Soll’3
ſchallen ohne Zeit und Zahl:
Halleluja! -
Paul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
103,
Mel. Allein Gott in der ꝛc.
1. 35 ftehb an Deiner
Krippe hier, O Jeſu, Du
mein Leben; Sch ftehe, bring
und ſchenke dir, Was du mir
haft gegeben. Nimm hin, es
ift mein Geift und Sinn,
Herz, Seel und Mut; nimm
alles Hin, Und laß dir’s
mwohlgefallen.
2. Da ih noch nit ge—
boren war, Da bift du mir
geboren Und Haft mid Dir
zu eigen gar, Eh ih Di
fannt, erforen. Eh id durch
deine Hand gemadt, Da hat
dein Herze ſchon bedadt,
Wie du mein mollteft wer
den.
3 Ich lag in tiefer To—
Halle⸗
83
des nacht, Du wurdeſt meine
Sonne, Die Sonne, die mir
zugebracht Licht, Leben, Freud
und Wonne. O Sonne, die
das werte Licht Des Glau—
bens in mir zugericht't, Wie
ſchön find deine Strahlen!
4. Sch jehe dich mit Freu:
den an Und fann nicht jatt
mich ſehen; Und meil ic
nun nidt weiter kann, So
rühm ih, was geichehen. O
dag mein Sinn ein Abgrund
wär. .Und meine Seel ein
weites Meer, Daß ih di
möchte faflen!
5. Wenn oft mein Herz
in Nöten weint Und feinen
Troſt fann finden, Rufft du
mir zu: Ich bin dein Freund,
Ein Tilger deiner Sünden;
Was trauert du, mein
Vleiih und Bein? Du follit
ja guter Dinge fein, Sb
zahle deine Schulden.
6. Du frageit nicht nad
Luſt der Welt, Noch nad des
Reibes Freuden. Du haft
dich bei uns eingefitellt, An
unjter Statt zu Teiden,
Sudit meiner Seele Troſt
und Freud Durch dein jelbit=
eignes SHerzeleid; Das will
ih dir nit wehren.
7. Eins aber, Hoff id,
wirft du mir, Mein Heiland,
nicht verfagen: Daß ih dich
möge für und für In mei—
*
84 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöjung.
nem Herzen tragen. So laß
23 deine Wohnung jein!
Komm, fomm und leg in
mih hinein Did und all
Deine Freuden!
8 Zwar jollt ich denken,
wie gering Sch Dich bewirten
werde; Du bift der Schöpfer
aller Ding, Ich bin nur
Staub und Erde. Doc bit
vu jo ein lieber Gaft, Daß
du noch nie verſchmähet hajt
Den, der jein Herz Dir
öffnet. Maul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
104,
Mel. Warum jollt ih ꝛc.
1. Fröhlich joll mein Herze
Ipringen Diejer Zeit, Da
vor Freud Ale Engel fin
gen. Hört, hört, wie mit
vollen Chören Alle Luft
Zaute ruft: Chriftus ift ge—
boren! |
2. Heute geht au3 jeiner
Sammer Gottes Held, Der
die Welt Reißt aus allem
Sammer. Gott wird Menſch,
dir Menſch zu gute, Gottes
Kind, Das verbind’t- Sic
mit unjerm Blute.
3. Sollt un3 Gott nun
fönnen haſſen, der uns gibt,
Was er -liebt Weber alle
Maßen? Gott gibt, unjerm
leid zu kehren, Seinen
Sohn Aus dem Thron Sei:
ner Macht und Ehren.
4. Sollte von un? jein ge=
fehret, Der jein Reih Und
zugleih Sich jelbft uns ver—
ehret? Sollt uns Gottes
Sohn nieht lieben, Der jekt
fommt, Von uns nimmt,
Was uns will betrüben?
9. Hätte. vor der Men:
ſchen Orden Unjer Seil
Einen Greul, Wär er nit
Menſch worden. Hätt er
Luſt zu unferm Schaden, Ei,
jo würd Unjre Bürd Er
nieht auf fi laden.
6. Er nimmt auf fid,
was auf Erden Wir getan,
Gibt fih an, Unſer Lamm
zu Werden, Unjer Lamm,
das für uns ftirbet Und bei
Gott Für den Tod Gnad
und Fried ermwirbet.
7. Nun, er liegt in feiner
Krippen, Ruft zu fh Mid
und did, Sprit mit füßen
Lippen: Laſſet fahren, liebe
Brüder, Was euch quält,
Was euh fehlt, Sch bring
alles wieder.
8. €i, fo fommt und laßt
uns laufen! Stellt eud ein,
Groß und Klein, Eilt mit
großen Haufen; Liebt den,
der vor Liebe - brennet;
Schaut den Stern, Der eud
gern Licht und Labſal gön=
net. ;
Weihnachtslieder. 85
9, Die ihr ſchwebt in gro=
Ben Leiden, Sehet! hier Sit
die Tür Zu den wahren
Freuden. Fakt ihn wohl, er
wird euh führen An ven
Ort, Da hinfort Eu fein
Kreuz wird rühren.
10. Wer fih fühlt be=
ſchwert im Herzen, Wer em:
pfind’t Seine Sünd Und Ge—
wiflensichmerzen, Sei ge—
troft; ‚bier wird gefunden,
Der in Eil Machet heil Die
vergift’ten Wunden.
11.. Die ihr arm feid und
elende, Kommt herbei, Füllet
frei Eures Glaubens Hände.
Hier find alle guten Gaben
Und das Gold, Da ihr jollt
Euer Herz mit laben.
12. Süßes Heil, laß di
umfangen! Lab mid dir,
Meine Bier, Unverrüdt ans
bangen! Du bift meines Le—
bens Leben; Nun Tann id
Mich durch dich Wohl zu:
frieden geben.
13. Meine Schuld kann
mich nicht drücken, Denn du
haſt Meine Laſt All auf dei—
nem Rücken; Kein Fleck iſt
an mir zu finden, Ich bin
gar Rein und klar Aller
meiner Sünden,
14. Ich bin rein um dei—
netwillen. Du gibft g’nug
Ehr und Shmud, Mich dar:
ein zu hüllen. Ich will did
ins Herze ſchließen, O mein
Ruhm, Edle Blum! Lak dig
recht genießen. :
15. Ich will di) mit Fleiß
bewahren, Ich will dir Leben
bier, Dir will ich abfahren;
Mit dir will ih endlich
ſchweben Voller Freud, Ohne
geit Dort im andern Leben.
Paul Gerhardt,
geb. 1607, :+ 1676,
105,
Mel. Lobe den Herren, den ıc.
1. Jauchzet, ihr Himmel,
frohlodet, ihr Engel in Chö—
ren, Singet dem Herren,
dem Heiland der Menſchen,
zu Ehren. Sehet doch da!
Gott will fo freundlih und
nah Zu den Berlornen fi
fehren.
2. Saucdzet, ihr Himmel,
frohlodet, ihr Enden der Er:
den! Gott und der Sünder
die jollen zu Freunden nun
werden. Friede und Freud
Wird uns verfündiget heut.
Treuet euch, Hirten und
Herden!
3. Sehet dies Wunder,
wie tief fih der Höchſte hier
beuget; Sehet die Xiebe, Die
endlich als Liebe fich zeiget!
Gott wird ein Kind, Träget
und tilget die Sünd; Alles
anbetet und fchweiget.
83 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung.
108,
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. Verzage, Volk der
Chriſten, nicht! Die Heiden
ſehen auch ſein Licht Und
finden den Erretter. Des
wahren Gottes Sohn und
Ruhm Stürzt aller Götzen
Säulen um, Die Bilder fal—
ſcher Götter. Gott wird
Selbſt Hirt Seiner Herde,
und die Erde ſieht voll
Freuden Gott ſelbſt ſeine
Herde weiden.
2. Der Gottheit Fülle
wohnt in dir, Durch dich,
mein Heil, kommt Gott zu
mir Und ſchenkt mir ſeine
Liebe. Wie dank ich Dir,
tvie preis ih dich? Du wirft
mir gleid, ein Menſch wie
ih, Daß ih nit Hilflos
bliebe. Danfvoll, Herr, joll
Mein Gemüte Deine Güte
hoch erheben; Du, mein Hei:
fand, bift mein Leben.
3. Es dedte Finiternis die
Welt, Du haft die finftre
Welt erhellt; Des freuen fi
die Frommen, Vom Auf:
gang bis zum Niedergang
Erihallt der Völker Lobge—
fang, Die anzubeten kom—
men. Wie blind, Herr, find,
Die dich haſſen, fh nicht
lafien Gott belehren, Sid)
zum Vater Zu befehren!
4. Ein Herz, daS Deine
Wahrheit liebt Und fi dir
willig übergibt, Das kannſt
du nicht verſchmähen. Wer
feine Hoffnung auf dich jest
Und fih in deinem Wort
ergößt, Der ſoll dich jelbit
einft ſehen. Dein Licht Sit
nicht Bei dem Sünder; deine
Kinder find die Frommen,
Welche gläubig zu dir kom—
men.
5. Mein Glaube jei mein
Danfaltar, Hier bring id
mih zum Opfer dar Dir,
der Verlaßnen Tröfter. Sch
bete dich in Demut an. Wer
it, der mich berdammen
fann? Ich bin ja dein Er—
löfter; Von dir Strömt mir
Gnadenfülle.. Ruh und Stille,
Licht und Segen Find id,
Herr, -auf deinen Wegen,
6. Dir will ih ewig danf-
bar fein, Mich gläubig dei—
ner Liebe freun Und immer
dein gedenten. Mein Weib:
rauch jei Gebet und Flehn;
Hin auf dein Beijpiel will
ih jehn, Wenn bier mid
Leiden fränten. Hab id
Wenig Gold im Leben hin
zugeben, vol Erbarmen
Dien ib, wie ih Tann, den
Armen.
7. Verſichre mid durch
deinen Geift, Daß du für
mich erhöhet jeift, Den Him—
Weihnachtslieder.
89
mel mir zu geben. Bin ih | mit den Engeln an, Rühmt,
nur meines Heils gewiß, Soll
Feine Macht der Finfternis
Mich: hindern, Dir zu leben.
Für mid Kann ih Nichts
vollbringen; hilf mir ringen.
Freund der Seelen, Ih will
deinen Ruhm erzählen.
Unbefannt.
109.
Mel. Jeſus meine Zuperficht.
1. Gottes und Marien
Sohn, Den, um unfer Leid
zu wenden, Gott von feinen
Himmelsthron In die Welt
hat wollen fenden, Sei will:
fommen, großer Held, Du
geprieines Licht der Welt!
2. Deine Freudenanfunft
macht, Daß wir alle fröhlich)
fingen, Da die Engel in der
Naht Die gewünihte Bot-
Thaft bringen: Kommt, nun
ift der Heiland da! Gott jei
Danf, Halleluja!
3. Uns zuliebe fommit du
hier In daS dunfle Tal der
Erde. Ad, daß Her; und
Zunge dir Ewig, ewig danf-
bar werde! Jauchzt, ihr Völ—
fer, rühmt und preift Den,
der euch nun leben heißt!
4Detzt ift alles wieder
da, Was uns Adam einft
verloren. Menſchen, fingt:
Hallelujah Gottes Sohn iſt
Menih geboren! Stimmet
was er an eu getan.
5. Ehre jei Gott in der
Höh, Und auf Erden lauter
Friede. Ferner made Leid
und Weh Nimmermehr die
Chriften müde, Bis-du uns,
o Lebensfürft, Zu dem Vater
führen wirft.
Chrift. Pfeifer,
geb. 1689, 7 1758.
110,
Mel. Bom Himmel body, ze.
1. Empor zu Gott, mein
Robgefang! Er, dem der En-
gel Lied erflang, Der Tag,
der Treudentag ift da. Ahr
Chriſten, fingt: Halleluja!
2. Bom Himmel fam in
dunkler Nacht, Der uns da3
Rebensliht gebradt. Nun
leudtet uns ein milder
Strahl, Wie Morgenrot im
dunklen Tal,
3. Er kam, des Vaters
Ebenbild, Von ſchlichtem Pil—
gerkleid umhüllt, Und füh—
ret uns mit ſanfter Hand,
Ein treuer Hirt, ins Vater-
land,
4. Er, der dort oben herr=
lich thront, Hat unter uns
als Menih gewohnt, Damit
auch wir ihm erden glei
Auf Erden und im Himmel:
reich.
99 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.
5. Er führet uns auf eb-
ner Bahn, Uns, jeine Brü-
der, hbimmelan Und wandelt
unjer Bilgerfleid Sn Ster—
nenglanz und Herrlichkeit.
6. Rein, wie der Engel
Harfentlang, Steig auf, du
hoher Xobgefang! Der Tag,
der TFreudentag ift da. ' Ahr
Ehriften, fingt: Hallfeluja!
Fr. Ad. Krummader,
geb. 1767, 7 188.
3. Erſcheinung und Darftellung des Herrn.
Epiphaniaslieder.
111.
Mel. Balet will ih dir ꝛc.
1. Ser Sem, Sit ber
Heiden, Der Frommen Schatz
und Lieb! Wir fommen jetzt
mit Freuden Durch deines
Geiftes Trieb In dieſen dei—
nen Tempel Und ſuchen mit
Begier, Nach Simeons Exem—
pel, Dich, großen Gott, all—
hier.
2. Du wirſt von uns ge—
funden, O Herr, an jedem
Ort, Dahin du di verbun—
den Durch dein Verheißungs—
wort; Vergönnſt noch heut—
zutage, Daß man dich glei—
cherweis Auf Glaubensarmen
trage, Wie hier der fromme
Greis.
3. Sei unſer Glanz in
Wonne, Ein helles Licht in
Pein, In Schrecken unſre
Sonne, In Kreuz ein Gna—
denſchein, In Zagheit Glut
und Flamme, In Not ein
Treudenftrahl, An Krankheit
Arzt und Amme, Ein Stern
in Todesqual.
4. Herr, laß auch uns ge—
lingen, Daß einft, wie Si—
meon, Ein jeder Chrift kann
fingen Den ſchönen Schwa=
nenton: Mir. werden nun
mit Frieden Mein Augen
zugedrüdt, Nachdem ih ſchon
bienieden Den Heiland. hab
erblidt.
5. Sa, ja, ib Hab im
Glauben, Mein Jeſu, dich
geihaut. Kein Feind Tann
dih mir rauben, Wie heftig
er auch dräut. Sch wohn in
deinem Herzen, Und in dem
meinen du; Uns scheiden
feine Schmerzen, Kein Angit,
fein Tod dazu.
6. Hier blidft du zwar zu—
mweilen Auch hart und ernft
mich an, Daß oft vor Angit
und Heulen Ich Dich nicht
fennen fann; Dort - aber
wird’3 geſchehen, Daß ih
von Angefiht Zu Angeſicht
foll ſehen Dein immer kla—
res Richt. |
Joh. Franf,
geb. 1618, + 1677.
Erſcheinung und Darftellung des Herrn.
9
112
Mel. Meinen Jeſum laß zc.
1. Seju, großer Wunder:
ftern, Der aus Jaktob ift er—
fhienen! Meine Seele will
jo gern Dir an deinem Feſte
dienen; Nimm doch, nimm
doch gnädig an, Was ih Ar—
mer jchenten Tann.
2. Nimm das Gold des
Glaubens hin, Wie ich's von
dir jelber habe Und damit
beſchenket bin; So iſt dir's
die liebſte Gabe; Laß es auch
bewährt und rein In des
Elends Ofen jein.
3. Nimm den Weihraud
des Gebets, Lab ihn gnädig
Dir genügen: Herz und Lip—
pen Sollen ſtets, Ihn zu
opfern, vor Dir liegen; Wenn
ich bete, nimm e3 auf, Und
fprih Sa und Amen drauf.
4. Nimm die Myrrhenbitt-
ter Reu. Ach, mi ſchmerzet
meine Sünde; Aber du bift
ftomm und treu, Daß id
Troft und Gnade finde Und
nun fröhlih fpreden Tann:
Sejus nimmt mein Opfer an.
Erdm. Neumeifter,
geb. 1671, 7 1756.
113.
Mel. Ach, was fol ich ꝛc.
1. Wer im: Herzen will
erfahren Und darum bemü=
bet iſt, Daß; der König Se:
1 fus Chrift Si in ihm mög
offenbaren: Der muß juden
in der Schrift, Bis er die—
fen. Schatz antrifft.
2. Er muß ‚gehen mit den
Weijen, Bis der Morgens
ftern aufgeht Und im. Her—
zen ftille fteht; So fann man
ſich jelig preifen, Weil des
Herren Angefiht Glänzt von
Klarheit, Reht und Licht.
3. Denn wo Jeſus iſt ges
boren, Da erweiſet fih gar
bald Seine göttliche Geftalt,
Die im Herzen war verloren;
Seine Klarheit jpiegelt fi
Sn der Seele fräftiglid.
4. Alles Fragen, alles
Sagen. Wird von -diejem
Seju jein Und von. dejlen
Gnadenihein, Dem fie fort
und fort nadhjagen, Bis die
Seele in der Tat. Diejen
Schatz gefunden hat.
5. Ach, wie weit find Die
zurüde, Die nur fragen in
der Welt: Wo ift Reihtum,
Gut und Geld? Wo ift Ans
fehn bei dem Glücke? Wo ift
MWolluft, Ruhm und Ehr?
Und. nad folder Torheit mehr.
6. Ja, unfelig find Die
Herzen Und in ihrem Wan:
bel blind, Die aljo beſchaffen
find, Weil fie dieſen Schat
verfherzen Und erwählen
einen, Schein, Der; nit:
hilft in Todespein.
99 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.
5. Er führet uns auf eb:
ner Bahn, Uns, jeine Brü—
der, himmelan Und mandelt
unjer Bilgerfleid In Ster—
nenglanz und Herrlichkeit.
6. Rein, wie der Engel
Harfenflang, Steig auf, du
hoher Xobgefang! Der Tag,
der Freudentag ift da. : Ahr
Ehriften, fingt: Halleluja!
Fr. Ad. Krummacher,
geb. 1767, 7 1885.
3. Erſcheinung und Darftellung des Herrn.
Epiphaniaslieder.
111.
Mel. Balet will ih dir zc.
1. Herr Zeju, Nicht Der
Heiden, Der Frommen Schatz
und Lieb! Wir fommen jetzt
mit Freuden Durch deines
Geiftes Trieb In diejen dei—
nen Tempel Und fuhen mit
Begier, Nah Simeons Exem—
pel, Did, großen Gott, all-
bier.
2. Du wirſt von und ge—
funden, O Herr, an jedem
Ort, Dahin du di verbun—
den Durch dein Verheißungs—
wort; Vergönnſt noch heut—
zutage, Daß man dich glei—
cherweis Auf Glaubensarmen
trage, Wie hier der fromme
Greis.
3. Sei unſer Glanz in
Wonne, Ein helles Licht in
Pein, In Schrecken unſre
Sonne, In Kreuz ein Gna—
denſchein, In Zagheit Glut
und Flamme, In Not ein
Freudenftrahl, An Krankheit
Arzt und Amme, Ein Stern
in Todesqual.
4. Herr, laß auch un3 ge—
lingen, Daß einit, wie Si-
meon, Ein jeder Chrift kann
fingen Den ſchönen Schwa—
nenton: Mir werden nun
mit Frieden Mein Augen
zugedrüdt, Nachdem ich ſchon
bienieden Den Heiland hab
erblidt.
5 Ja, ja, ih hab im
Glauben, Mein Sefu, dich
geihaut. Kein Feind kann
dih mir rauben, Wie heftig
er auch dräut. Sch wohn in
deinem Herzen, Und in dem
meinen du; Uns scheiden
feine Schmerzen, Kein Angit,
fein Tod dazu.
6. Hier blickſt du zwar zu—
mweilen Auch hart und ernft
mich an, Daß oft vor Angit
und Heulen Ich dich nicht
fennen Tann; Dort - aber
wird’3 geſchehen, Daß ih
von Angefiht Zu Angeficht
foll fehen Dein immer kla—
res Richt.
Joh. Frank,
geb. 1618, F 1677.
Erjheinung und Darftellung des Herrn.
91
112:
Mel, Meinen Jeſum laß zc.
1. Seju, großer Wunder:
ftern, Der aus Safob ijt er=
ihienen! Meine Seele will
jo gern Dir an deinem Feſte
dienen; Nimm doch, nimm
doch gnädig an, Was ih Ar:
mer ſchenken fann.
2. Nimm daS Gold des
Glaubens hin, Wie ih’3 von
dir jelber habe Und damit
beſchenket bin; So ijt dir’3
die liebſte Gabe; Laß es au
bewährt und rein In des
Elend: Ofen jein.
3. Nimm ven Weihraud
des Gebets, Lab ihn gnädig
Dir genügen: Herz und Lip—
pen follen ſtets, Shn zu
opfern, vor dir liegen; Wenn
ich bete, nimm es auf, Und
fprih Sa und Amen drauf.
4. Nimm die Myrrhen bitt-
rer Reu. Ach, mich ſchmerzet
meine Sünde; Aber du bift
ftomm und treu, Daß ich
Troft und Gnade finde Und
nun fröhlih ſprechen Tann:
Sejus nimmt mein Opfer an.
Erdm. Neumeifter,
geb. 1671, 7 1756.
| 113.
Mel. Ach, was fol ich zc.
1. Wer im: Herzen will
erfahren Und darum bemü—
bet ift,, Daß; der König Se:
jus Chriſt Sid in ihm mög
offenbaren: Der muB ſuchen
in der Schrift, Bis er die—
ſen Schatz antrifft.
2. Er muß gehen mit den
Weiſen, Bis der Morgens
ſtern aufgeht Und im Her—
zen ſtille ſteht; So kann man
ſich ſelig preiſen, Weil des
Herren Angeſicht Glänzt von
Klarheit, Recht und Licht.
3. Denn wo Jeſus iſt ge—
boren, Da erweiſet fich gar
bald Seine göttliche Geſtalt,
Die im Herzen war verloren;
Seine Klarheit ſpiegelt ſich
In der Seele kräftiglich.
4. Alles Fragen, alles
Sagen Wird von dieſem
Jeſu ſein Und von deſſen
Gnadenſchein, Dem ſie fort
und fort nachjagen, Bis die
Seele in der Tat Dieſen
Schatz gefunden hat.
5. Ach, wie weit find die
zurüde, Die nur fragen in
der Welt: Wo ift Reihtum,
Gut und Geld?! Wo ift Ans
fehn bei dem Glüde? Wo ift
Wolluft, Ruhm und Ehr?
Und. nad folder Torheit mehr.
6. Ja, unfelig find Die
Herzen Und in ihrem Wan:
del blind, Die aljo beichaffen
find, Weil fie dieſen Schat
berfeherzen Und ermwäbhlen
einen, Schein, Der; nichts
hilft in Todespein.
92 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
7. Jeſu! lab mich auf der
Erden Sa nichts juchen, ala
allein, Daß du mögeft bei
m; fein, Und ich dir mög
ähnlich werden In dem Le—
ben diejer Zeit Und in jener
Ewigkeit.
8. Nun, ſo will ich mit
den Weiſen, Welche die ver—
tehrte Welt Höhnet und für
Toren Hält, Dich anbeten,
rühmen, preifen, Liebſter
Sefu, und vor dir Treulich
wandeln für und für.
L. Laurentii,
geb. 1600, * 1722.
114,
Mel. Gott des Himmels x.
1. Werde Licht, du Volk
der Heiden! Merde Licht,
Serufalem! Dir gebt auf
ein Glanz der Freuden Vom
geringen Bethlehem. Er, da3
giht und Heil der Welt,
Chriftus hat fich eingeftellt.
2. Che dieſes Licht er:
fhienen, Das die Völker
wünſchten, lag Dicke Finiter:
nis auf ihnen; Doch una
ſcheinet liter Tag, Und ein
ftrahlfenvoller Stern Führt
uns fiher zu dem Herrn.
3. Aber ach! von deinem
Bolfe Wirft du, Heiland,
nieht erfannt, Und des Irr—
tums finjtre Wolfe Ueber:
ſchattet Doh dein Land;
Ueber Salem ftrahlt dein
Licht, Aber Salem kennt
dich nicht.
: 4 Weiſe fommen anzu:
beten, Auch: Herodes fragt
nah dir, Aber fragt nur,
dih zu töten, Wo du jeift,
voll Blutbegier; Gern. ber
göffe feine Wut, O du Herr
der Welt, dein Blut.
5. Ach, verwerfet doc, ihr
Sünder, Den nicht, der euch
retten fann: Kommt. und
werdet Gottesfinder, Betet
euren König an! Eilt zu ihm
und ſäumet nidt, Madt
euh auf und werdet Licht!
6. Nun, wir eilen: mit
Berlangen, Dih zu ehren;
find bereit, Did, o Heiland,
zu empfangen. Zeig uns dei—
ne Herrlichkeit. Unſre Kniee
beugen fih, Unſer Glaub
umfafjet Dich.
7. Auf des Lebens Pfad
geleite Täglich uns dein: Geiſt
und Wort; Gib uns Mut
zum guten Streite, Daß wir
fiegen fort und fort, Stets
an deiner Seite gehn, Nie
verzagend- ftille ftehn.
8 In des Leidens Fine
fterniffen Leucht uns deines
Troſtes Licht: Ab, in uns
jern Kümmernifien, Sefu,
ah, verlaß uns nit, Bis
uns in der Ewigkeit Deinies
Lichtes Glanz erfreut!
Erſcheinung und Darftellung des Herrn
9. Wandern wir im fins
ftern Tale Endlich) näher hin
ans Grab, Dann jei unjer
Licht und ftrahle Himmels—
troft auf uns herab, Da
wir ohne Furcht und Graun
Unſtem Tod entgegen ſchaun.
%: F. Mudre,
geb. 1736, 7 1810.
115,
Mel. O Gott, du frommer zc.
1 Was foll ich, liebſtes
ind! Dir doch für Gaben
@....: Nimm Hin Des
Glauben? Gold; Dein wili
ich ftet3 gedenten. Vergülde
doch mein Herz Mit deiner
Liebe Schein! So Tann e3
würdiglid Dein Haus und
Tempe: jein.
I. Nimm hin dag Weih-
rauchfaß, Dies. Herz voll
Siebestränen, Die fih nad
deiner Glut Und heilgem
Feuer ſehnen. Ad! nimm
- und läutre-fie, Send deinen
Geiſt -hinein, So Tann es
dein Altar Und aud dein
Opfer fein.
3. Nimm diefe Myrrhen
auch, Die bittern Kreuzes—
plagen, Die du zuerjt ge—
foft’t In Deines Fleiſches
Tagen: Sı kann mit Hel—
denmut In aller Schmad
und Bein, Wie du mein
Führer bit, Sch dein Nach—
folger fein.
33
4, Nimm alles, was ich
bin Und was ih kann geden=
fen; Es ijt ſchon alles dein.
Was jolt ih dir denn ſchen—
fen? Schenf du mir, Jeſu,
nur Dein Herz, dein’n Lie—
besihein, So fann ich ewig—
lich In dir, du in mir fein.
Unbefannt.
116.
Mel. Lobt Gott ihr x.
1. Auf, Seele, auf und
fäume nit, Es bricht das .
Sicht herfür, Der Wunder—
ftern gibt dir Bericht, Der
Held jei vor der Tür.
2. Geh aus aus deinem
Baterland, Zu ſuchen jolden
Herrn, Laß deine Augen
fein gewandt Auf Diefen
Morgenitern.
3. Gib acht auf dieſen
hellen Schein, Der dir auf:
gangen iſt; Er führer di
zum Sindelein, Das heiket
Jeſus Chriſt.
4. Er iſt der Held aus
Davids Stamm, Der alle
Feinde ſchlägt; Er iſt das
teure Gotteslamm, Das unſre
Sünde trägt.
5. Drum höre, merfe, jei
bereit, Verlaß des Vaters
Haus, Die Freundſchaft,
deine Eigenheit, Geh von
dir jelber aus.
6, Und mache dich behende
UNS
94 Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung.
auf, Befreit von aller Laſt
14. Der zeigt dir einen
Und laß nicht ab von deinem | andern Weg. Als du vorher
Lauf, Bis du dies Rindlein ! gekannt:
haft.
7. Halt dich im Glauben
an das Wort, Das feft ift
und gewiß, Das führet di
zum Lichte fort Aus aller
Yinfternis.
8 O finfe du vor feinem
Glanz; In tiefite Demut ein
Und laß dein Herz erleud-
ten ganz Bon jolhem Freu—
denſchein.
9. Gib dich ihm ſelbſt
zum Opfer dar Mit Geiſt,
mit Leib und Seel, Und
ſinge mit der Engel Schar:
Hier iſt Immanuel!
10. DO wunderbare Süßig—
feit, Die dieſer Anblick gibt
Dem, deffen Herz dazu bereit
Und dieſes Kindlein liebt!
11. Die Engel.in des Him—
mels Saal Die freuen fich
darob; Die Kinder Gottes
allzumal, Die bringen. hier
ihr Xob.
12. Hier ift das Biel, hier
ift der Ort, Wo man zum
Leben geht; Hier ift des Ba:
radiejes Pfort, Die wieder
offen fteht.
13. Hier fallen alle Sor:
gen hin, Zur Luft wird jede
Pein; Es wird erfreuet Herz
und Sinn, Denn Kefus if
nun Dein.
Den ftilen Ruh:
und Friedenzfteg Zum eiwgen
Baterland.
Michael Müller,
geb. 1673, T 1704.
11%.
Mel. Balet will ih dir 2c.
1. O König aller Ehren,
Herr Jeſu, Davids Sohn,
Dein Reich joll ewig währen,
Sm Himmel iſt dein Thro
Hilf, daß allhier auf Erden
Den Menſchen Mmeit und
breit Dein Reich befannt
mag werden Zur eivgen Se:
ligfeit.
2 Bon deinem Reiche zeu—
gen Die Leut au Morgen:
land, Die Knie fie vor dir
beugen, Diemweil fie dich er=
fannt. Der Stern auf did
binmweijet, Dazu das göttlich
Wort; Drum man did bil:
lig preijet, Daß du biſt un—
fer Hort.
3. Du bift ein großer Kö—
nig, Wie uns die Schrift
vermeldt, Doch. achteſt du gar
wenig Vergänglih Gut und
Geld, Prangft nicht auf ho—
hem Roſſe, Trägſt feine
güldne Kron, Sitzt nicht im
feſten Schloſſe, Hier haſt du
Spott und Hohn.
4. Dod bift du ſchön ge—
Des Herrn Lehre, Mandel und Vorbild.
95
zieret, Dein. Glanz erjtredt
fih- mweit,. Dein Güt allzeit
regieret Und dein Gerechtig—
teit. Du wollſt die From:
men - jhügen Durch dein
Maht und Gewalt, Daß fie
im Frieden figen, Die Bö-
fen ftürzen bald.
5... Du. wollit dich mein
erbarmen, Sn dein Reid)
nimm mih auf, Dein Güte
ſchenk mir Armen Und jegne
meinen Lauf. Den Feinden
wollit du wehren, Dem Teu—
fel, Sünd und Tod, Da
fe mih nicht verjehren;
Nett mid aus aller Not.
6. Du wollſt in mir ent—
zünden : Dein Wort, den
ihönjten Stern; Halt falihe
Lehr und Sünden Bon mei:
nem Herzen fern. Hilf, daß
ih did erfenne Und mit der
CHriftenheit Di meinen
König nenne Sekt und in
Ewigteit.
Martin Behm,
geb. 1554, T 102%
4, Des Herrn Sehre, Wandel und Dorbild,
118.
Mel, Sollt es glei ꝛc.
1. Treuer Meifter, deine
Worte Sind die rechte Him—
melspforte; Deine Lehren
find der Pfad, Der uns
führt zu Gottes Stadt.
2. O wie jelig, wer die
böret, Wer bon dir will fein
gelehret, Wer in Demut jede
Stund Horht auf: deinen
treuen Mund!
3. Herr, dein Wort mir
nit verhehle, Rede laut zu
meiner Seele; Hilf ihr hal-
ten bis zum Tod Deiner
Liebe ſüß Gebot.
4. Hilf mir, mid im Lie:
ben üben Und Gott über
alles lieben; Lehr mich lie-
ben inniglih Meinen Näch—
ften gleich mie mid...
5. Lab mid, Sefu, dir
auf Erden Wehnlih in der
Demut werden; Geuß mir
deine Sanftmut ein, Laß
mich Hug in Einfalt fein.
6. Alſo wird fein Feind
mich binden, Alſo werd id
Ruhe finden, Alfo werd ih
in der Zeit Weiſe für Die
Ewigkeit. Joh. Scheffler,
geb. 1624, 7 1677.
119,
Mel. Freu dich jehr, o zc,
1. Kommt und laßt euch
Sejum lehren, Rommt und
lernet alzumal, Welche die
find, . die. gehören In der
rechten Ehriften Zahl; Die
befennen . mit. dem. Mund,
Glauben feit von Herzens—
grund Und bemühen: fih da=
96 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.
neben Gut3 zu tun, fo lang
fie leben.
2. Selig find, die Demut
haben Und find allzeit arm
im Geift, Rühmen fih gar
feiner Gaben, Daß Gott
werd allein gepreift, Danken
dem aud für und für, Denn
dag Himmelreich ift ihr.
Gott wird dort zu Ehren
ſetzen, Die fich felbft gering
hier ſchätzen.
3. Selig find, die Xeide
tragen, Da fih göttlich
Trauern findt, Die beſeuf—
zen und beflagen hr und
andrer Leute Sünd; Die
veshalben traurig gehn, Oft
vor Gott mit Tränen ftehn,
Diefe follen noh auf Erden
Und dann dort getröftet wer:
den.
4. Selig find die from:
men Herzen, Da man Sanft-
mut jpüren Tann, Welche
Hohn und Troß verſchmer—
zen, Weichen gerne jederz
mann; Die niht ſuchen
eigne Rab Und befehlen
Gott die Sad; Dieje will
der Herr jo hüten, Daß fie
noch das Land befigen.
5. Selig find, die ſehnlich
ftreben Nach Gerechtigkeit und
Treu, Daß an ihrem Tun
und Leben Rein Gewalt nod)
Unredt ſei; Die da lieben
ebnen Pfad, Sind aufrictig,
fromm und grad, Geiz, Ber
trug und Unrecht haffen, Die
wird Gott jatt werden laſſen.
6. Selig find, die aus Er—
barmen Sich annehmen frem—
der Not, Sind mitleidig. mit
den Armen, Bitten treulich
für fie Gott; Die behilflich
find mit Rat, Auch womög—
ih mit der Tat, Werden
wieder Hilf empfangen Und
Barmherzigkeit erlangen.
7. Selig find, die funden
werden Reines Herzens je=
derzeit, Die in Werk, Wort
und Gebärden Lieben Zudt
und Heiligkeit. Dieje, wel:
hen nicht gefällt Die un:
reine Luft der Welt, Son:
dern fie mit Ernſt vermei—
den, Werden jchauen Gott
mit Freuden.
8. Selig find, die Fries
den machen Und drauf jehn
ohn Unterlad, Daß man
mög in allen Saden Fliehen
Hader, Streit und Hab; Die
da ftiften Fried und Ruh,
Naten allerjeits dazu, Sich
auch Friedens felbit beflei-
Ben, Werden Gottes Kinder
heißen.
9. Selig find, die müſſen
dulden Shmadh, Verfolgung,
Angft und Bein, Da fie es
doch nicht verfchulden Und
gereht befunden fein; Ob
des Kreuzes gleich ift viel,
Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.
Seßet Gott doch Maß und
Ziel, Und hernach wird er’s
belohnen Ewig mit den Ch:
tenfronen.
10. Herr, regier zu allen
- Beiten Meinen Wandel hier
auf Erd, Daß ich folder Se—
ligfeiten Doch aus Gnaden
fähig werd. Gib, daß ich
mi acht gering, Meine Klag
oft vor dih bring, Sanft—
mut auch an Feinden übe,
Die Gerechtigkeit ſtets Tiebe;
1. Daß ih Armen helf
und diene. Immer hab ein
reines Herz, Die in Unfried
ftehn, verfühne, Dir anhang
in Freud und Schmerz. Va—
ter, hilf bon deinem Thron,
Daß ih glaub an deinen
Sohn Und durch deines
Geiftes Stärke Mich befleike
rehter Werte.
Rad a Hermann,
. 1585, 7 1647.
Yaij;
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc.
1. Heilger - Seju, Seil:
gungsquelle, Mehr als Kri—
ftal rein, klar und helle,
Du lautrer Strom der Hei:
ligfeit! Aller Glan; der
Cherubinen Und Heiligkeit
der Seraphinen Sit gegen
dich nur Dunkelheit. Ein
Borbild biſt du mir; Ad,
bilde mid nah dir, Du
mein Alles! Jeſu, o du,
fallen,
97
Hilf mir dazu, Daß ih au
heilig jei, wie du.
2. Stiller Seju, wie dein
Wille Dem Willen Deines
Baters ftile Und bis zum
Tod gehorfam war: So laß
auh in Gott mich faſſen,
Mah Herz und Willen nur
gelafien, Sa, ftile Du fie
ganz und gar, Mach dir
mich gleih gefinnt, Wie ein
gehorſam Kind, Stille, ftille.
Sefu, o du, Hilf mir dazu,
Daß ih fein ftille jei, wie
du. |
3. Zreuer Seju, ohne
Schlummer, In großer Ar—
beit, Müh und Kummer Biit
du gewejen Tag und Nadt;
Mupteit täglich viel ausite-
ben, Des Nachts lagſt du vor
Gott mit Fleben Und haſt
gebetet und gewadt. Gib
mir auch Wachſamkeit, Da—
mit ich allezeit Wach und
bete. Sefu, o du, Hilf mir
dazu, Daß ich ftet3 wahjam
jei, wie du.
4. Gütger Jeſu, ah wie
gnädig, Wieliebreich, freund—
lich und guttätig Bilt du doch
gegen Freund und Teind!
Deine Sonne leudtet allen,
Dein Regen muß auf alle
Wie undanfbar ihr
Herz erſcheint. Mein Gott,
ah lehre mid, Damit auch
hierin ih Dir nahahme.
98 Gott der Sohn, Jejus Chriftus und Die Erlöjung.
Jeſu, o du, Hilf mir dazu,
Daß ih auch gütig jei, wie
du.
5. Sanfter Jeſu, ftet3 un—
ſchuldig, Trugſt du doch alle
Schmach geduldig Und übteſt
Rache niemals aus. Wer
kann deine Sanftmut meſ—
ſen, Bei der du dennoch nie
vergeſſen Den Eifer für des
Vaters Haus! Mein Hei—
land, ach verleih Mir Sanft—
mut und dabei Frommen
Eifer. Jeſu, o du, Hilf mir
dazu, Daß ich ſanftmütig
ſei, wie du.
6. Hoher Jeu Ehren:
fönig, Du ſuchteſt deine Ehre
wenig Und wurdeſt niedrig
und gering. Immer ſah man
dih auf Erden In Demut
und in Knechtsgebärden, Er—
hobſt dich jelbit in feinem
Ding. Herr, jolde Demut
Sehe Auh mid je mehr und
mehr Stetig üben. Seju, o
du, Hilf mir dazu, Daß ich
demütig jei, wie du.
7. Keuſcher Seju, all dein
Weſen War züchtig,
und auserlejen, Ein Bild der
reinſten Sittjamkeit. Dein
Gedanten, Reden, Sinnen,
Gebärden, Kleidung und Be:
ainnen War voller Tlautrer
Züchtigkeit. O mein Imma—
nuel! Mach mir Geift, Leib
und Seel Keuſch und züdhtig.
teuih | «
lin unſer
4 er [3
Jeſu, o du, Hilf mir Dazu,
Daß keuſch und. rein ich jei,
wie du.
8. Mäßger Jeſu, J
Weiſe Im Trinken und Ge—
nuß der Speiſe Lehrt uns
die rechte Mäßigkeit. Deine
Speiſe war's, den Willen
Des Vaters treulich zu er—
füllen Und ihm zu dienen
jederzeit. Herr, hilf mir,
meinen Leib Stets zähmen,
daß ich bleib Rein und nüch—
tern. Seju, o du, Hilf mir
dazu, Daß ich ſtets nüchtern
jei, wie du.
9, Liebſter Jeſu, Tiebjtes
Leben, Du wolleſt mih zu
Dir erheben Und deinem Vor—
bild maden gleich. Gib,’ daß
mich dein Geift durchdringe,
Daß ich viel Glaubensfrüchte
bringe Und tüdhtig werd zu
deinem Reid. Ad, zeuch
mih ganz zu dir, Behalt
mih für und für, Treuer
Heiland! Jeſu, o du, Lak
mid, wie du, Und wo du
bift, einjt finden Ruh.
3. v. Rodenitein, um 1650,
d. Holländ. v. Craſſelius.
121. |
Mel. Shmüde did, o x.
1. Heiland! deine Men—
fhenliebe War die. ‚Duelle.
deiner Triebe, Die dein
treues Herz. bewogen, Dich
Fleiſch gezogen,
.@*
Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.
Dih mit Schwachheit über-
dedet, Dih vom Kreuz ins
Grab geitredet. O der un—
gemeinen Triebe Deiner
treuen Menjchenliebe!
2. Ueber feine. Feinde wei—
nen, Zedermann mit Silf
eriheinen, Sid der Blin-
den, Zahmen, Armen Mehr
als väterlich erbarmen, Der
Betrübten Klagen hören,
Sih in andrer Dienft ver-
zehren, Sterben voll der
reinften Triebe: Das find
Proben wahrer Liebe,
8.0 du Zufludt der
Elenden! Wer Hat nit
von deinen Händen Segen,
Hlf und Heil genommen,
Der gebeugt zu dir gekom—
men? O, wie ift dein Herz
gebrochen, Wenn dich Kranfe
angeiproden, Und wie pfleg—
teft du zu eilen, Das Gebetne
mitzuteilen!
4. Die Betrübten zu er:
quiden, Zu den Kleinen did
zu büden, Die Unwiſſenden
zu lehren, Die Berführten
zu befehren, Sünder, die fi
ſelbſt verftoden, Täglich lieb—
reich zu dir loden: War dein
Tagwerk, deine Speife, Wohl:
tun deine Lebensreiſe.
5. O wie hoch ftieg dein
Erbarmen, Als du für die
ärmften Armen Dein un:
Thäßbar teures Leben In
99
den ärgſten Tod gegeben; Da
zur Marter du erlejen, Aller
Schmerzen Ziel gewejen Und,
den Segen zu erwerben, Als
ein Fluch haft wollen ſter—
ben!
6. Deine Lieb Hat die
getrieben, Sanftmut und
Geduld. zu üben, Ohne
Scelten, Drohen, Klagen
Anderer Schmah und Laſt
zu tragen, Allen freundlich
zu begegnen, Für die Läſte—
rung» zu fegnen, Für der
Veinde Schar zu beten Und’
die Mörder au vertreten,
7. Demut war bei Spott
und Hohne Deines Lebens
Shmuf und Krone; Dieſe
madte dich zum SKnedte
Einem fündigen Geichledhte,
Diefe Demut, gleih den
Tauben Ohne Falid, voll
Treu und Glauben, Mit
Gerechtigkeit gepaaret, Durch
Borfihtigfeit bewahret.
8. Herr, laß deine Xiebe
deden Meiner Sünden Meng
und Fleden! Du haft da3
Geſetz erfüllet, Des Geſetzes
Fluch geitilet. Lab mid
ivider deſſen Stürmen Dei:
ner Liebe Schild beſchir—
men. Heilge meines Her—
zens Triebe, Salbe fie mit
deiner Liebe.
J. —
Ramba
geb. 1693,
1735.
LOfFc. %
100 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
122.
Eigene Melodie.
1. Großer Prophete, mein
Herze begehret, Von dir in:
wendig gelehret zu jein; Du,
aus des Vaters Schoß zu
uns gekehret, Hait offenbaret,
wie du und ih Ein; Du haft
als Mittler den Teufel be=
zwungen, Dir ift das Schlan—
genfopftreten gelungen.
2, Prieſter in Ewigkeit,
meine Gedanten Denken mit
brennendem Eifer an» did:
Bringe mein GSeufzen in
heilige Schranken, Der du
ein Dpfer : geworden für
mid; Du biſt als Fürſprach
gen Himmel gefahren, Kannit
aub dein Eigentum ewig
bewahren.
3. König der Ehren, did
wollen wir ehren; Stimmet,
ihr Saiten Der Liebe, mit
ein, Laſſet daS Loben und
Danken nun hören, Weil wir
die teuer Grfaufeten jein;
Herriche, liebwürdigiter Hei—
land, als König; Menſchen—
freund jhüß uns, der Dei:
nen find wenig.
4. Nun denn, fo fol au
mein Alles erflingen, 3%
al3 ein Chriſte will treten
berbei, Will, nieht ermübdet,
aus Liebe dir fingen, Son:
dern vermehren das Jubel—
geihrei. Ich will did, Her:
309 des Lebens, verehren:
Alles, was Odem bat,. lobe
den Herren!
Tann ——
— 1680.
123,
Mel. EChriftus, der ift ꝛc.
1. Wer war in. jeiner Ju—
gend Ganz kindlich, fromm
und mild, Ein Spiegel aller
Tugend. Und Gottes Ehen
bild?
2. Du Jeſu, warſt's al-
leine, Du, der - im Tempel
fa, Und fih und all das
Seine Um Gottes Wort. ver:
gab.
3. Bern bon des Voltes
Treiben, Darin man dich
vermißt, Wollt'ſt du in dem
nur bleiben, Was deines Va—
ters iſt.
4. Früh wollteſt du be—
wahren Das herrliche Ge—
bot, Das du in ſpätern Jah—
ren Uns gabeſt: „Eins iſt
Not!“
5. Die Weisheit ward ein
Hörer, Die ewge Lieb ein
Kind, Vor der die irdſchen
Lehrer Nur arme Schüler
find.
6. Wie weiſe war dein
Tragen!: Wie fromm haft
du gehört, Was di in Kin—
destagen Der Alten Run
gelehrt!
Reiden und. Sterben des
T. Wo Gottes Wort er:
tönet, Da lieb es did nicht
fort; O wären wir gewöhnet
Wie du an Gottes Wort!
8 O wär es unſre Speije,
Mit deinem Gott allein Das
beim und auf der Reiſe In
jeinem Wort zu fein! —
9, Bald zogeit du hinunter
Ins Heine Nazareth, Hold—
jelig, ftil und munter, Ge—
horſam früh und jpät.
10. Man wird nie Schön=
res lejen Von deiner Jugend—
bahn, Als: „Sejus ift gewe—
jen. Den Eltern untertan.“
11. An Weisheit, Geift
und Gnade Nahm Deine
Seele zu; Nichts ftörte deine
Pfade, Nichts trübte deine
Ruh. -
Herrn. PBaffionslievder. 101
12. Nah. dreißigjährger
Stile Im Fleinen Bilger:
haus Tratſt du mit Gottes
Fülle Frei in die Welt hin—
aus.
13. Denn du bit feit ge—
blieben Im Einen fort und
fort; Der Bater war dein
Kieben, Dein Grund fein
heilig Wort. —
14. Herr, der du Sünder:
ſcharen Dein Heil noch offen-
barft: Bild uns nad deinen
Sahren, Wie du hienieden
warft!
15. Die Alten mad zu
Kindern, Und deine Kinder-
ſchar Gleich -dir. zu Ueber:
windern!— Amen, das werde
wahr! A. Knapp.
geb. 1798, 1864.
5. Seiden und Sterben des Berrit.
Pafftonslieder.
124,
Eigene Melodie.
1. D Lamm Gottes un-
huldig, Am Stamm des
Kreuz's geſchlachtet, Allzeit
funden geduldig, Wiewohl
du warſt verachtet! All Sünd
haft du getragen, Sonſt müß—
ten wir berzagen. Erbarm
dich unjer, o Jeſu!
2. O Lamm Gottes un—
ſchuldig, Am Stamm des
Kreuz's geſchlachtet, Allzeit
funden geduldig, Wiewohl
du warſt verachtet! All Sünd
haſt du getragen, Sonſt müß—
ten wir verzagen. Erbarm
dich unſer, o Jeſu!
3. O Lamm Gottes un—
ſchuldig, An Stamm des
Kreuz's geſchlachtet, Allzeit
funden geduldig, Wiewohl
du warſt verachtet! All Sünd
haſt du getragen, Sonſt müß—
ten wir verzagen. Gib uns
dein'n Frieden, o Jeſu!
Nic. Decius, um 1524.
—
\
102 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
125.
Eigene Melodie.
Ehrifte, du Lamm Gottes,
Der du trägft die Sünd der
Melt, Erbarm dich unjer!
Chrifte, du Lamm Gottes,
Der du trägft die Sünd der
Welt, Erbarm dih unser!
Chrifte, du Lamm Gottes,
Der du trägft die Sünd der
Welt, Gib uns deinen Frie—
den! Amen.
Unbefannt.
126,
Mel. Schwing dich auf ꝛc.
1. Jeſu, deine Baffion
Will ich jetzt bedenken, Wol—
left mir vom Himmelsthron
Geift und Andaht jchenken.
In dem Bilde jet erſchein,
Seju, meinem Herzen, Wie
du, unjer Heil zu fein, Kit:
teft alle Schmerzen. —
2. Meine Seele jehben mad
Deine Angſt und Bande,
Deine Schläge, deine Shmad,,
Deine Kreuzesjhande, Deine
Seibel, Dornentron, Speer:
und Nägelwunden, Deinen
Tod, o Gottesfohn, Sn den
Marterftunden.
3. Aber laß mich nicht al:
lein Deine Marter ſehen;
Laß mid auch die Urſach
fein Und die Frucht ver—
ſtehen. Ach die Urſach war
auch ich, Ich und meine
Sünde, Dieſe hat gemartert
dich, Daß ich Gnade finde.
4. Jeſu, lehr bedenken mich
Dies mit Buß und Reue;
Hilf, daß ich mit Sünden
dich Martre nicht aufs neue.
Sollt ich dazu haben Luſt
Und nicht wollen meiden,
Was du ſelber büßen mußt
Mit ſo großen Leiden?
5. Wenn mich meine
Sünde will Schrecken mit
der Hölle, Jeſu, mein Ge—
wiſſen ſtill, Dich ins Mittel
ſtelle, Dich und deine Paſ—
ſion Laß mich gläubig faſ—
ſen; Liebet mich ſein lieber
Sohn, Wie kann Gott mich
haſſen?
6. Gib auch, Jeſu, daß
ich gern Dir das Kreuz
nachtrage, Daß ich Demut
von dir lern Und Geduld in
Plage, Daß ich dir geb Lieb
um Lieb; Indes laß dies
Lallen, Bis es kommt aus
reinrem Trieb, Jeſu, dir ge—
fallen.
Siegmund dv. Birken,
geb. 1620, 7 1681.
127.
Eigene Melodie.
1. SHerzliebiter Sefu, mas
haft du verbroden, Daß man
ein ſolch ſcharf Urteil hat
Leiden und Sterben des Herrn. Paſſionslieder. 103
gefprohen? Was ift Die
Schuld? An was für Miffe-
taten Bift du geraten?
2. Du wirſt gegeißelt und
mit Dorn gefrönet, Ins An—
gefiht geichlagen und ver=
böhnet, Du wirſt mit Eſſig
und mit Gall getränfet, Ans
Kreuz gehenket.
3. Mas ift doch wohl die
Urſach folder Plagen? Ad,
meine Sünden haben dich
geihlagen; Sch, o Herr Jeſu,
ich hab dies verſchuldet, Was
du erduldet.
4. Wie wunderbarlich ijt
doch dieſe Strafe: Der gute
Hirte leidet für die Schafe;
Die Schuld bezahlt der
Herre, der Geredte, Für
feine Knete! |
5. Ich war von Fuß auf
voller Schand und Sünden,
Bis zu dem Scheitel war
nichts Gut’3 zu finden, Da:
für hätt ich dort in der Hölle
müflen Ewiglih büßen.
6.» DO. große Lieb, o Lieb
ohn alle Maße, Die dich ge—
bracht auf dieſe Marterftraße!
SH lebte mit der Welt in
Luft und Freuden, Und du
mußt. leiden!
7. Ad, großer König, groß
zu allen Zeiten! Wie fann
ih anugjam ſolche Treu aus:
breiten? Kein's Menden:
8
herz vermag es auszudenfen,
Was dir zu jchenfen.
8. Ich kann's mit meinen
Sinnen nicht erreichen, Wo—
mit doch dein Erbarmen zu
vergleihen; Wie kann ich dir
denn Deine Liebestaten Im
Werk erftatten?
9, Doch ift. noch etwas,
daS dir angenehme: Wenn
ich des Fleifches Lüfte dämpf
und zähme, Daß fie aufs
neu meim Herze nicht ent=
zünden Mit alten Sünden.
10. Weil’3 aber nicht be=
fteht in eignen Kräften, Feſt
Die. Begierden an das Kreuz
zu beiten, So gib mir dei—
nen Geift, der mich regiere,
Zum Guten führe.
11. Alsdann jo werd ih
deine Huld betradten, Aus
Lieb zu Dir die Welt für
gar nichts achten; Sch werde
mid bemühn, Herr, deinen
Willen Stets zu erfüllen.
12. Ich werde Dir zu Eh:
ren alles wagen, Kein Kreuz
niht achten, feine Schmach
und Plagen, Nichts von Vers
folgung, nichts don Todes—
Ihmerzen Nehmen zu Herzen.
13. Dies alles, ob's für
fhleht zwar iſt zu ſchätzen,
Wirſt du es doch nit gar
beijeite jegen; In Gnaden
wirft. du dies von mir an—
—
104 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
BER Mich nicht beſchä⸗
men.
14. Wenn dort, Herr Jeſu,
wird vor deinem Throne Auf
meinem Haupte ſtehn die Eh—
renkrone, Da will ich dir,
wann alles wird. wohl Eins
gen, Lob und Dank: fingen.
Joh. Heermaun,
geb. 1585, Ti 1647.
128,
Mel. An Waflerflüfien ꝛc.
1. Ein Lämmlein gebt
und trägt die Schuld Der
Welt und ihrer Kinder, €3
geht und träget in Geduld
Die Sünden aller Sünder;
Es gebt dahin, wird matt
und krank, Ergibt fih auf
die Würgebank, Entzieht fi
allen Freuden; &3 nimmet
an Schmach, Hohn und Spott,
Angſt, Wunden, Striemen,
Kreuz und Tod Und fpridt:
Ich will's gern leiden.
2. Das Lämmlein ift der
große Freund Und Heiland
meiner Seelen! Den, den hat
Gott zum Sündenfeind Und
Sühner wollen wählen: „Geh
hin, mein Kind, und nimm
dich an Der Kinder, die ich
ausgetan. Zur Straf und
Zornesruten; Die Straf ift
ſchwer, der Zorn ift groß,
Du kannſt und follft fie ma:
ben los Dur Skala und
dur DBluten.“
3. „Ja, Vater ja, bon
Herzensgrund, Leg. auf, id
will dir's tragen; Mein
Wollen hängt an Deinem
Mund, Mein Wirken ift dein
Sagen.“ O „Wunderlieb, o
Liebes macht, Du tannſt, was
nie kein Menſch gedacht, Gott
feinen Sohn abzwingen! DO
Ziebe, Liebe, du. bift_ftark,
Du ftredeft den ins Grab
und Sarg, Bor dem die Fel-
ſen fpringen!
4. Mein Lebetage will ih
did Aus meinem Sinn nit
laſſen, Dich will ih ftets,
oleih wie du mid), Mit Lie
besarmen faſſen. Du jollit
fein meines Herzens Licht,
Und wann mein Herz in
Stüde bricht, Sollft du mein
Herze bleiben. Ich will mid
dir, mein höchſter Ruhm,
"Hiermit zu "deinem. Eigen:
tum en verſchrei⸗
ben.
5. Ich will von deiner
Lieblichkeit Bei Nacht und
Tage ſingen, Mich ſelbſt auch
dir zu aller Zeit Zum Freu—
denopfer bringen. Mein Bad
des Lebens foll ih dir Und
deinem Namen für und. für
In Dankbarkeit‘ ergießen;
Und was du mir zu gut ge=
tan, Das will ich ftets, jo
tief ich tan; In mein Ge⸗
dachtnis ſchließen.
6. Was ſchadet mir des
Todes Gift? Dein Blut das
ift mein Leben; Wann mi
der Sonnen Hitze trifft, So
kann mir’3 Schatten geben.
Sest Leiden mir und Jam:
mer zu, So find ich bei dir
meine Ruh, Als auf dem
Bett ein Kranker; Und wann
des Kreuzes Ungeftüm Mein
Schifflein treibet um und
um, So biſt du dann mein
Anker.
7. Wann endlich 1 fot
treten ein In deines Neiches
Freuden: So fol dies Blut
mein Purpur jein, Sb will
mich darein Fleiden; Es Toll
fein meines Hauptes Kron,
In welcher ich will vor den
Thron Des höchſten Vaters
gehen Und dit, dem er mid
andertraut, Als eine mwohl-
geihmücdte ——* An deiner
Be ftehen. Gerber dH.
geb. ‚1607, f 1676.
129,
Eigene Melodie.
“1, OS Haupt voll Blut und
Wunden, Boll Schmerz und
voller Hohn: O' Haupt, zum
Spott gebunden Mit einer
Dornenfron; O Haupt, jonft
Thon gefrönet Mit höchſter
Chr und Zier,' Jetzt aber höchſt
5
Leiden: he Seen, des Herrn.
Baifionslieder. 105
berhöhnet:- ER feift du
mir!
2. Du edles Angefiäte,
Dafür fonft ſchrickt und
fheut Das große Weltge—
wichte, Wie biſt du jo be-
ſpeit! Wie biſt du fo erblei-
chet! Wer hat dein Augen—
licht, Dem ſonſt kein Licht
mehr gleichet, So ſchändlich
augericht’ t?
3. , Nun, was du, Kerr,
erduldet, Sit alles meine
Laſt, Ich hab es ſelbſt ver—
ſchuldet, Was du getragen
haſt. Schau her, hier ſteh ich
Armer, Der Zorn verdienet
hat; Gib mir, o mein Er—
barmer, Den Andblick deiner
Gnad. |
4. Erfenne mid, mein Hü:
ter, Mein Hirte, nimm mid
an! Bon dir, Duell aller
Güter, Iſt mir viel Guts
getan. Dein Mund hat mid
gelabet Mit ſüßer Gnaden-
foft, Dein Geift hat mich bes
gabet mit mänder Simmel3-
—
. 3 will hier beindir
— Verachte mich doch
nicht; Von dir will ich nicht
gehen, Wann dir dein Herze
bricht; Mann Dein Haupt
wird erblaſſen Im letzten
Todesſtoß, Alsdann will ich
dich faſſen In meinen Arm
und Schoß.
106 Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung.
6. Es dient zu meinen
Sreuden Und fommt mir
herzlich wohl, Wenn ih in
deinem Leiden, Mein Heil,
mid finden joll. Ach, möcht
id, o mein Leben, An dei:
nem Kreuze bier Mein Leben
von mir geben, Wie wohl
geihähe mir!
7. Ich danke dir von Her:
zen, O Jeſu, liebfter Freund,
Für deines Todes Schmer:
zen, da du's jo gut gemeint.
Ah aid, daß ih mich halte
gu dir und deiner Treu,
Und wann ich einft erfalte,
In dir mein Ende ſei.
8 Wann ih einmal joll
Tcheiden, So ſcheide nicht von
mir; Wann ih den Tod joll
leiden, So tritt du dann
berfür; Wann mir am aller:
bängften Wirn um das Herze
fein, So reiß mid aus den
Aengſten Kraft deiner Angit
und Rein.
9. Erſcheine mir zum
Schilde, Zum Troft in mei:
nem Tod, Und laß mid jehn
dein Bilde Sn deiner Kreu—
zesnot; Da will ih nad dir
bliden, Da will ich glaubens-
voll Did feſt an mein Herz
drücken. Wer. fo ftirbt, der
ftirbt wohl.
Paul Gerhardt,
geb. 1607,- T 1676.
130,
Mel. Wer nur den lieben ıc.
1. Du geheit in.den Gar: °
ten, beten, Mein trauter
Jeſu, nimm, mid mit! Laß
mid an .deine- Seite treten,
Sch weiche bon dir ‚feinen
Schritt; Ich will an dir,
mein Lehrer, jehn, Wie mein
Gebete jol geſchehn.
2. Du gehit mit Zittern
und mit Zagen Und bift bis _
in. den Tod betrübt. Ad,
diejes joll ans Herz mir
ihlagen, Daß mir die Sünde
fo beliebt, Drum willft du,
daß ein Herz voll Reu Mein
Anfang zum Gebete ſei.
3.: Du reißeſt dich von
allen Leuten Und ſuchſt die
ſtille Einſamkeit. So muß
auch ich mich wohl bereiten
Und fliehen, was mein Herz
zerſtreut. Zeuch mich von
aller Welt allein, Daß nur
wir zwei beiſammen ſein.
4. Du wirfſt dich knieend
hin zur Erden, Fällſt nieder
auf dein Angeficht. So muß
die Demut. ſich „gebärden.
Drum brüft ich, Erd und
Staub, mid nieht Und. beuge
mid in Niedrigkeit, Wie
du, Boll Trauer, Angit und
Reid. say 2* ea
5. Du beteſt zu: dem lie—
ben DBater, Rufit:. „Abba,
Leiden und Sterben des Herrn.
Paſſionslieder. 107
Abba! wie ein Kind. Dein
Bater ift auch. mein Berater,
Sein Baterherz iſt treu ge—
finnt. Drum halt ih mid
getroft an dich Und: rufe:
Abba, höre mi!
6. Du wirfſt voll Zuver—
fht und Liebe Dem Bater
dich ans treue Herz Und rufit
aus ſtärkſtem Herzenstriebe
Mit heißen Tränen himmel:
mwärts. Ad, Glaub und Liebe
find mir not, Sonft ift mein
Beten alles tot.
7. Geduldig Lamm, ie
bältft du ftille Und im, Ge—
bete dreimal an! Dabei ift
aub für mich dein Wille,
Daß ih joll tun, wie du ge—
tan; Hilft Gott nit gleich
aufs erfte Flehn, So darf
ich Wieder vor ihn gehn.
8. Dein Wille ſenkt fich in
den Willen Des allerbeiten
Bater3 ein; Darein muß ich
auch mich verhüllen, Dafern
ih will erhöret fein. Drum
bet ih in Gelaflenheit: Was
mein Gott will, ‚gelöeh all:
zeit.
9. Obgsleich die Jünger
dein bergeflen, Gedenkſt du
doch getreu an fie, Und da
dvih sale Martern prefien,
Sorgſt du für fie mit fteter
Müh. Mein Beten bleibet
ohne Frucht, Wenn e3 des
Nächten Heil nicht ſucht.
10. Run, du erlangeit auf
dein Flehen Troft, Kraft,
Sieg, Neben, "Herrlichkeit,
Damit haft du, auf mid ge:
fehen, Daß ih zur angeneh:
men geit Auf ernitlih Beten
freudenvoll Den gleihen Se:
gen ernten soll. - -
11. Mein Jeſu! Hilf mir
ftet3 jo beten, Wie mich dein
heilig Vorbild lehrt, So fann
ih. frei zum DBater treten
Und werde ftet3 don ihm er=
bört; So bet ih mid zum
Himmel ein Und will dir
eiwig ne fein.
Schmo
iu Ir 1008, h 1737.
131.
Mel. O Haupt voll Blut zc.
1. Du meines Lebens Le—
ben, Du meines Todes Tod,
Für mich dahin gegeben In
tieffte Seelennot, In Mar:
ter, Angft und Sterben, Aus
heißer Liebsbegier Das Heil
mir zu erwerben! Nimm
taujend Dank dafür.
2. Ich will nun mit dir
gehen Den Weg nad. Gol:
gatha; Laß mih im Geifte
fehen, Was da für mich ges
ſchah“ Mit innig zartem
Sehnen Begleitet dich mein
Herz, Und meine Augen
tränen Beim Blid auf dei—
nen Schmer;,
108 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung.
3. Erſt fomm ich zu der
Stätte, Wo Zejus für mid
rang, Wo Blutſchweiß beim
Gebete Ihm aus den Adern
drang. Ach, dieſe blutgen
Tropfen, Die Seele totbe—
teübt "Und feines Herzens
Klopfen Sagt * daß er
mich Tiebt.
4. Da feh ich, * ich Ar⸗
mer Des Fluches würdig
bin; Da gibt ſich mein Er—
barmer Für mich zum Opfer
hin. Hier floſſen ſeine Kla—
gen, Sein tränendes Gebet,
Daß ih nicht muß verzagen,
MWann’s einft zum Sterben
gebt.
5. Mein Heiland wird ver—
raten, Geführt zu Spott und
Qual; Ad, meine Miſſeta—
ten, Die bradten allzumal
Ihn vors Gericht. der Heiden
Und in,der Feinde Dand;
Sch war's, ich jollte leiden,
Was da mein Bürg empfand.
6. Seht, wel ein Menſch!
er ſtehet Geduldig wie ein
Lamm; Und nun wird er er—
böhet, Ein Fluch am Kreu—
zesſtamm, Vollendet da ſein
Büßen Der Welt und mir
zu gut; Aus Händen und
aus Füßen Strömt Kinn Ber:
föhnungsblut,
7. Du flehft am rei für
Yeinde: Mein Jeſu, wer war
ih? Dur denfit san deine
Freunde: Gedenf, Herr, auch
an mich! Du machſt den
Schächer ſelig, Verheißeſt ihm
dein Reich: Das macht mich
Sünder fröhlich, Mich, der
dem Schächer gleich.
8. Du klagſt voll Angſt im
Herzen: Mein Gott verläſſet
mid! Du - dürfteft in den
Schmerzen, Und niemand
labet did. Nun foll dein
Leid fih enden; Du rufſt:
Es iſt vollbradt! Empfiehlft
des Water Händen Den
Geiſt. — Es war vollbradt.
9, Ich ſeh mit Lieb und
Beugen Des Heiland3 legten
Blick, Sch jeh fein Haupt fi
neigen;-Da3 war mein ewges
Glück: Mein Bürge ftirbt;
ich lebe, So, todeswert id
bin; Er gibt fih mir, ih
gebe Mich ihm zu eigen Hin.
10. O du, an. den ich
glaube, Und den mein: ,‚Geift
umfaßt, Der du im Todes:
ftaube Für mich gelegen haft!
Auf dein Verdienſt und Leis
den Vertrau ich ganz allein;
Darauf will ich einft ſcheiden
Und etwig. bei. dir. ſein.
11. Erhalt mir Deinen
Yrieden "Und : deines Heil
Genuß, Solang ih noch hie:
nieden In Schwahheit mals
len muß; Bis endfidh dir zu
Leiden und Sterben des Herrn. Paſſionslieder. 109
Ehren, Der mid mit Gott |büßen, An Händen und an
verfühnt, Dort in den obern | Füßen Gebunden,
in der
Chören Mein Halleluja tönt. | Höl; Die Geißeln und die
E. W. v. Wobefer und 9.
vd. Bruiningt, 1778.
toi: BR
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. O Welt, fieh hier dein
Leben Am Stamm des Kreu—
zes fchweben, Dein Heil finft
in den Tod! Der große Fürft
der Ehren Läßt willig fi
befhmweren Mit Schlägen,
Hohn und großem Spott.
2. Zritt Her und jchau
mit Fleiße! Sein Leib ift
ganz mit Schmweiße Des
Blutes überfüllt; Aus ſei—
nem edlen Herzen Vor un:
erihöpften Schmerzen Ein
Seufzer nah dem andern
quillt. |
3. Wer hat dich fo geichla-
gen, Mein Heil, und dich mit
Plagen So übel zugericht't?
Du bift ja nicht ein Sünder,
Wie wir und unsre Kinder,
Bon Mebeltaten weißt du
niht.
4. 3b, ih und meine
Sünden, Die ih wie Körn—
fein finden Des Sandes an
dem Meer, Die haben dir
erreget Das Elend, das did
ſchläget, «Und das betrübte
Marterheer. a
"5, ich ſollte
Banden, Und was du aus—
geſtanden, Das hat verdienet
meine Seel.
6. Du nimmſt auf deinen
Rücken Die Laſten, ſo mich
drücken Viel ſchwerer als ein
Stein. Du biſt ein Flud,
dagegen Berehrit du mir den
Segen; Dein Schmerze muß
mein Labſal fein.
7. Du ſetzeſt did zum
Bürgen, Ga, läfleit dich er=-
würgen Für mich und meine
Schuld; Mir läſſeſt dw di
frönen Mit Dornen, die dich
böhnen, Und leideft alles mit
Geduld.
8 3b bin, mein Heil,
verbunden Al Augenblid und
Stunden Dir überhoch und
fehr; Was Leib und. Seel
vermögen, Das ſoll ih billig
legen Allzeit in deinen Dienft
und Ehr.
9 Nun, ih kann nidt
viel geben In dieſem armen
Leben, Eins "aber will. ich
tun: €3 joll dein Tod und
Leiden, Bis Leib und Seele
fheiden, Mir jtet3 in mei—
nem Herzen ruhn.
10. Ich will’: vor Augen
fegen, Mich ſtets daran er—
gögen, Ich ſei auch, wo ich
ſei. Es ſoll mir ſein ein
—
110 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
Spiegel Der Unſchuld und |Schuld! Alles das hatt ich
ein Siegel Der Lieb und | verihuldet, Und du haft aus
unverfälſchten Treu.
11. Ich will mich mit dir
ihlagen An3 Kreuz und dem
abjagen, Was meinem Fleiich
gefällt; Was deine Augen
haſſen, Das will ih fliehn
und laſſen, Gefiel es aud
der ganzen Welt.
12. Dein Seufzen und
dein Stöhnen Und die viel
taujend Tränen, Die dir ges
floffen zu, Die jollen mid
am Ende In deinen: SchoE
und Hände Begleiten zu der
eivgen Ruh.
Paul Gerhardt, _
geb. 1607, T 1676.
133:
Mel. Jeſus, meine Zuperficht.
1. Seele, geb nad Gol—
gatha, Set dih unter Jeſu
Kreuze Und bedenfe, was
dich da Für ein Trieb zur
Buße reize. Willit du un:
empfindlih fein, O, fo bift
Du mehr als Stein.
2. Schaue doch das Jam:
merbild Zwiſchen Erd und
Himmel bangen, Wie das
Blut in Strömen quullt,
Daß ihm alle Kraft vergan=
gen; Ad, der übergroßen
Not! E3 ift gar mein Jeſus
tot.
3. O Lamm Gottes ohne
großer Huld Bein und Tod
für mich erduldet; Daß wir
nicht verloren gehn, Läßt du
dich ans Kreuz erhöhn.
4. Unbefledtes Gottes-
lamm! Ich verehrte - deine
Kiebe. Schaue von de3 Kreu—
zes Stamm, Wie ih mid
um dich betrübe! Dein im
Blute wallend Herz Wedt ın
mir den tiefiten Schmerz.
5. Ich Tann, Heiland!
nimmermehr Dieje Plagen
dir vergelten; Du verbindeſt
mih zu jeher. Ale Güter,
taujend Welten, Alles mwäre
nicht genung Nur für deis
nen Gallentrunf.
6. Etwas weiß ih noch
für dich: SH will dir mein
Herze geben; Dieſes ſoll
beitändiglid Unter deinem
Kreuze leben. Wie du mein,
jo will ich dein Lebend, lei—
dend, fterbend jein.
7. Laß dein Herz mir offen
ftehn, Mach mich rein von
aller Sünde! Darum kill
ih allzeit. flehn, Wenn ich
Kreuz und Not empfinde,
Wie ein Hirih nah Wafler
dürft’t, Bis du mich erquiden
wirft.
8. Kreuzige mein Fleiſch
und Blut, Lehre mid die
Welt verihmähen. ‚Lab mid
Beiden und Sterben des Herrn.
dich, Du höchſtes Gut, Immer
vor den Augen jehen; Führ
in allem Kreuze mid Selig,
wenn auch wunderlich.
9. Endlich laß mich meine
Not Auch geduldig überwin—
den. Nirgend ſonſt wird
mich der Tod Als bei deinem
Kreuze finden. Wen du da—
durch heil gemacht, Spricht
getroſt: Es iſt vollbracht.
Benj. Schmolk,
© geb. 1672, T 1737.
134.
Mel. Sieh, hier bin id, ꝛc.
1. Ruhe bier, mein Geift,
ein wenig, Schau dies Wun—
der, ach wie groß! Sieh, dein
Herr, der höchſte König,
Hängt am Kreuze nadt und
bloß, Den fein Lieben Hat
getrieben Zu dir aus des
Vaters Shop!
2. Daß dih Jeſus Tiebt
von Herzen, Kannſt du hier
am Kreuze ſehn. Schau, wie
bittre Todesſchmerzen Ihm
durch Leib und Seele gehn,
Wie die Schrecken Ihn be—
decken, Wie er ſchwebt in
tauſend Wehn!
3. Seine Seel, von Gott
verlaſſen, Iſt betrübt bis in
den Tod, Und ſein Leib
hängt gleichermaßen Voller
Wunden, blutig rot; Alle
PBaffionslieder. 111
Kräfte, Alle Säfte Sind er-
ſchöpft in höchſter Not.
4. Da3 find meiner Sün-
den Früchte, Die, mein Hei:
land, ängſten did. Dieſe
ſchweren Zorngerichte, Sa,
die Höll verdiente ich; Dieſe
Nöten, Die dich töten, Sollt
ih fühlen ewiglich.
5. Doch du haſt für mich
bekrieget Sünde, Tod und
Höllenmacht, Alle Feinde ganz
befieget, Gottes Willen ganz
vollbracht, Durch dein Ster:
ben Mi zum Erben Deines
Lebens dort gemadt.
6. Ab ih Sündenfind der
Erden! Jeſu, ftirbit du mir
zu gut? Soll dein Feind er—
löfet werden Durch dein eig:
nes Herzensblut? Ich muß
ſchweigen Und mich beugen
‚Für dies unverdiente Gut.
7. Leib und Leben, Blut
und Glieder, Alles gibft du
für mid bin. Sollt id dir
nit ſchenken wieder Alles,
was ih hab und bin? SG
bin deine Ganz alleine; Dir
verjchreib ih Herz und Sinn.
8. Dir will ih durch deine
Gnade Bleiben bis zum Tod
getreu; Alle Leiden, Schand
und Schade Sollen mid nieht
machen ſcheu. Deinen Willen
Zu erfüllen, Meiner Seele
Speife jei.
112 Gott der Sohn, Jejus Chriſtus und die Erlöfung.
9. Zeud durch deines To—
des Kräfte Mih in Deinen
Schauet ihre Trübjalshige,
Wie des Schwerte: blutge
Tod hinein! Lab mein Fleiſch Spige Tief dur ihre Seele
und fein Geſchäfte, Herr,
mit dir gefreuzigt jein, Daß
mein Wille Werde ftille Und
die Liebe heiß und rein!
10. Laß in allen Leidens—
wegen Deine Leiden ftärfen
mid, Daß: mein, Leiden mir
zun Segen Mag gedeihen
ftetigih, Daß mein Herze
Auch im Schmerze Ohne
Wanfen liebe dich!
11. Wann mid ſchrecken
meine Sünden, Wann mid
Satans Lift anfiht, Sch nicht
Kraft noch Gnad kann fin
den, Wollſt du mie verlafien
nit! Laß dein Sterben
Mir erwerben Troft im Tod
und im Gerigt!
12. Jeſu, nun will id er:
geben Meinen Geift in deine
Hand. Lab mid dir alleine
leben, Bis ih nad dem Lei—
densftand Bei dir ohne,
Sn der Krone Dih beſchau
im Vaterland!
G. Terfteegen,
geb. 1697, 7 1769.
135,
Mel. Alles ift an Gottes ꝛc.
1. Schaut die Mutter vol:
ler Schmerzen, Wie fie mit
zerriff'nem Herzen Bei dem
Kreuz des Sohnes fteht!
geht! . |
2. Weflen Auge Tann der
Zähren Bei dem Jammer
fih erwehren, Der: des Höch—
iten Sohn umfängt? Wie er
mit gelaff’'nem Mute Todes—
matt in jeinem Blute Ar
dem Holz des Fluches hängt!
3. Yür die. Sünden feiner
Brüder Leidet er, daß ſeine
Glieder Unnenndbare Dual
zerreißt. Für uns ruft er
im Erblaflen: Gott, mein
Gott, ih bin verlafien! Und
veratmet feinen Geift. |
4. Laß, o Jeſu, Duell der
Liebe, Deines Herzens beilge
Triebe Strömen in mein
Herz hinab! Laß mi di
mein Alles nennen, Ganz für
dich in Liebe brennen, Der
für mid jein Leben gab!
5 Drüd, mein König,
deine Wunden, Die du auf
für mi empfunden, Tief in
meine Seel hinein! Laß in
Neue mich zerfließen, Mit dir
leiden, mit dir büßen, Mit
dir tragen jede Bein!
6. Lab mid Herzlih mit
dir Meinen, Mich durchs
Kreuz mit dir vereinen; Als
fer Weltfinn ſei verflucht!
Unterm Kreuze will ich ſte—
ben Und dich zittern, bluten
Leiden und ‚Sterben des Herrn.
Raffionsliever. | 113
— Wenn die Sünde mich bald an Deine Bein;
verſucht.
U Si: mir Teil an dei:
nem Leiden, Laß von aller
Luſt mich ſcheiden, Die dir
ſolche Wunden ihlue! Sch
will auh mir Wunden fdhla-
gen, Will das Kreuz des
Lammes tragen, Welches
meine Sünden trug.
8: Rab, wenn meine Trö-
nen fließen, Mich den Gna—
denglanz genießen - Deines
milden Angeſichts! . Dede
mich duch deine Plagen Vor
den Aengſten und den Kla=
gen Einft am Tage des Ge—
richts.
9. Gegen aller Feinde
Stürmen Laß mich, Herr,
dein Kreuz beſchirmen, Deine
Gnade leuchte mir! Deckt
des Grabes finſtre Höhle
Meinen Leib, ſo nimm die
Seele Hin ins Paradies zu
bir.
"Das: Stabat mater des
Ssacopone, 7.1306,
‚aus dem Lateiniſchen.
136.
Mel, Freu dich ſehr, o ꝛc.
L. Jeſu, deine tiefen Wun—
den, Deine Qual und bittrer
Tod Geben mir zu allen
Stunden Troſt in Leibs-
und Seelennot. Fällt mir
etwas Arges ein, Denk ich
Die
verleidet meinem Herzen,
Mit der Sünde je zu ſcher—
zen.
2. Will ſich dann in Wol—
luſt weiden Mein verderbtes
Fleiſch und Blut, So gedenk
ich an dein Leiden; Bald
wird alles wieder gut. Kommt
der Satan und jest mir Hef—
tig zu, halt ih ihm für
Deine Gnad und Gnaden—
zeihen; Bald muß er von
dannen weichen.
3 Will die Welt mein :
Herze führen Auf die breite
MWolluftbahn,. Da nichts iſt
als Ssubilieren, Alsdann
hau ih emfig an Deiner
Marter Zentnerlaft, Die du
ausgeitanden haft. So fann.
ih in Andacht bleiben, Alfe
böje Luſt vertreiben,
4. Sa, für alles, dag mid
fräntet, Geben deine Wun—
den Kraft; Wann mein Herz
hinein fih jenfet, Krieg ih
neuen Lebensſaft. Deines
Troftes Süßigkeit Wend in
mir das bittre Leid, -Der du
mir das Heil erworben, Da
du bift für mich geftorben.
5. Auf dih fe ih mein
Vertrauen, Du bift meine
Zuverfiht. Dein Tod hat
den Tod zerhauen, Daß er
mih fann töten nit. Daß
ih am dir habe teil, Bringet
114 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erläfung:
mir Troft, Schuß und Heil;
Deine Gnade wird mir. ge
ben Auferftehung, Licht und
Leben.
6. Hab ich dich in meinem
Herzen, Du Brunn aller: Gü—
tigkeit, So empfind ich feine
Schmerzen Auch im letzten
Kampf und Streit. Ich ver:
berge mid in. Did, Kein
Feind kann verlegen, mid.
Mer fi legt in deine Wun—
den, Der hat glüdli über:
wunden.
Joh. Same
geb. 1585, T 1647.
137.
Mel. Erhalt uns, Herr, 2c.
1. Wir danken dir, Herr
Jeſu Chrift, Dab du für
una geftorben biſt Und haft
uns durch dein teures Blut
Gemadht vor Gott. gerecht
und gut;
2. Und bitten di, wahr’r
Menih und Gott, Durch dein
heiliq fünf Wunden rot: Er—
lös uns von dem ewgen Tod
Und tröft uns in: der letzten
Not.
3. Behüt uns. aud vor
Sünd und Schand, Und reich
uns ‚dein allmächtge Hand,
Daß wir im Kreuz gedul—
dig fein, Uns tröften deiner
Ichmweren Bein;
4 Und ſchöpfen draus die
’ Zuberficht,
Daß du ung
werdſt verlaffen nicht, Viel:
mehr ganz treulih bei uns
ftehn, Daß wir durchs Kreuz
ins Reben gehn.
ne —*
44, 7 1600.
138.
Mel. Herr Chrift, der. 2c.
1. Wenn meine Sünd mid)
fränten, DO mein Herr Jeſu
Ehrift, So laß mich wohl be=
denken, Wie Dun geftorben
bift Und alle meine Schul—
denlaft Am Stamm des heil—
gen Kreuzes Auf di gene
men haft.
2. O Wunder ohne Ma-
Ben, Wer e3 betrachtet recht!
Es hat: fih martern laſſen
Der Herr für feinen Knecht;
Es hat fich jelbit der wahre
Gott. Für mich verlornen
Menichen ; Gegeben in den
Tod.
3. Was kann mir denn
nun ſchaden Der Sünden
große Zahl? Ich bin bei
Gott in Gnaden; Die Schuld
iſt allzumal Bezahlt dur
Chrifti teures Blut, Daß ih
nicht mehr darf fürdten Der
Hölfen Dual und Glut.
4. Drum fag ih dir bon
Herzen Seht und. mein leben-
lang Für deine Bein und
Schmerzen, O Jeſu, Lob und
Leiden und Sterben des Herrn, Paſſionslieder. 115
Dant, Für deine Not und
Angitgeichrei, - Für Dein un:
ſchuldig Sterben, Für deine
Lieb und Treu.
5. Herr, laß dein bittres
Leiden Mich reizen für und
für, Mit allem Ernit zu
meiden. Die ſündliche Be—
gier, Daß mir nie Tomme
aus dem Sinn, Wieviel e3
dich gefoftet, Daß ich erlöfet
bin. —R
6. Mein Kreuz und meine
Plagen, Sollt's auch ſein
Schmach und. Spott, Hilf
mir geduldig tragen. Gib,
o mein Herr und Gott, Daß
ich verleugne dieſe Welt Und
folge dem Erempel, Das du
mir borgeftellt.
7. Laß mih an andern
üben, Wa3 du an mir ges
tan, Und meinen Nächſten
lieben, Gern. dienen jeder:
mann. Ohn Eigennuß und
Heudelihein, Und mie du
mir erwiefen, Aus reiner
Lieb allein,
8. Lak endlich deine Wun-
den Mich tröften kräftiglich
In meinen legten Stunden;
Und des verfihre mich: Weil
ih auf dein Verdienſt nur
trau, Du terdeft mich an—
nehmen, Daß ih dich ewig
ſchau. a
Suftus Gefenius,.
geb. 1601, T 1671.
139,
Eigene Melodie.
1. Jeſu, meines Xeben3
Leben, Sefu, meines Todes
Tod, Der du dih für mi
gegeben In Die tiefite See—
lennot, In das äußerſte Ver—
derben, Nur daß ich nicht
möchte ſterben: Tauſend-,
tauſendmal ſei dir, Liebſter
Jeſu, Dank dafür.
2. Du, ach du haſt ausge—
ſtanden Läſterreden, Spott
und Hohn, Speichel, Schläge,
Strick und Banden, Du ge—
rechter Gottes ſohn, Nur mich
Armen zu erretten Von des
Teufels Sündenketten. Tau—
ſend-, tauſendmal ſei Dir,
Liebſter Jeſu, Dank dafür.
3. Wunden ließeſt du dir
ſchlagen, Ohne Maße litteſt
du, Um zu heilen meine
Plagen, Um zu ſetzen mich
in Ruh. Ach, du haſt zu
meinem Segen Laſſen dich
mit Fluch belegen. Tau—
ſend-, tauſendmal ſei Dir,
Liebſter Jeſu, Dank dafür.
4. Man hat dich ſehr hart
verhöhnet, Dich mit großem
Schimpf belegt, Gar mit
Dornen dich gekrönet. Was
hat dich dazu bewegt? Daß
du möchteſt mich ergötzen, Mir
die Ehrenkron aufſetzen. Tau—
ſend-, tauſendmal ſei dir,
Liebſter Jeſu, Dank dafür.
—
116 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
5. Du haſt wollen fein ge=
Thlagen, Mih zu löjen von
der Bein, Falihlih laſſen
dich anklagen, Daß ich könnte
ſicher ſein; Daß ich möchte
troſtreich prangen, Haſt du
ſonder Troſt gehangen. Tau—
fend-, tauſendmal ſei Dir,
Liebſter Jeſu, Dank dafür.
6. Du haſt dich mit Schmach
bedecket, Haſt gelitten mit
Geduld, Gar den herben Tod
geſchmecket, Um zu büßen
meine Schuld. Daß ich würde
losgezählet, Haſt du wollen
ſein gequälet. Tauſend-, tau—
ſendmal ſei dir, Liebſter
Jeſu Dank dafür.
7. Deine Demut hat ges
büßet Meinen Stol; und‘
Uebermut, Dein Tod meinen
Tod verfüßet; Es kommt
alles mir zu gut. Dein Ber:
Tpotten, dein Verſpeien Muß
zu Ehren mir gedeihen. Tau—
ſend-, taufendmal jei Dir,
Liebſter Sefu, Dank dafür.
8. Nun, id danke dir von
Herzen, Seju, für gejamte
Not. Für die Wunden, für
die Schmerzen, Für den her:
ben, bittern Tod, Für dein
Bittern, für dein Zagen, Für
dein taujendfahes Plagen,
Tür dein Ach und tiefe Pein
Will ich ewig dankbar. fein.
Ernft: Ch. Hombur urg,
geb. 1605, 1 1681.
140,
Mel. Freu dich fehr, o ꝛc.
1. Sei mir taufendmal
gegrüßet, Der mich je und je
geliebt, Jeſu, der du felbft
gebüßet Das, womit id did
betrübt! Ach, mie ift mir
doch jo wohl Wenn ich knien
und liegen jol An dem
Kreuze, Mo du ftarbeit Und
um meine Seele warbeft.
2. Heile mid, o Heil ber
Seelen, Der ich krank und
traurig bin. Nimm ‚die
| Schmerzen, die mich quälen,
Nimm den ganzen Schaden
bin, Den mir Adams Fall
gebraht Und ich jelber mir
gemacht. Ganz. wird unter
deinen Händen, Treuer Gott,
mein Sammer enden.
3. Schreibe deine ‚blutgen
Wunden, Seju, in mein Herz
hinein, Daß. fie mögen ‚alle
Stunden Bei mir unbergej-
jen. fein. Du bift doch mein
ihönftes Gut, Da mein gans
zes Herz mir ruht. Laß mi
itet3 zu deinen Füben Deiner
Lieb und Huld genießen.
4. Dich will ih umfangen
halten, Herr, io feft ih im—
mer kann. Schau, -o ſchau
mein Händefalten Und mich
ſelber freundlich an Von des
hohen Kreuzes Baum, ‚Und
gib, meiner Bitte Naum.
Leiden und Sterben des Herrn.
Paſſionslieder. 117
Sprich: Lab all dein Trauern
ſchwinden, Sb, ih tilg all
Deine Sünden.
Paul Gerdardt,
geb. .1607, 7 1676.
141,
Mel, Herr Jeſu Chriſt, zc.
1, Herr Jeſu Chriſt, dein
teures Blut Iſt meiner Seele
höchſtes Gut; Das ſtärkt, das
labt, Das macht allein Mein
Herz von allen Sünden rein.
2. Dein Blut, mein
Schmuck, mein Ehrenkleid,
Dein Unſchuld und Gerech—
tigkeit Macht, daß ich kann
vor Gott beſtehn Und zu der
Himmelsfreud eingehn.
—3. O Jeſu Chriſte, Got:
tes Sohn, Mein Troſt, mein
Heil, mein Gnadenthron!
Dein teures Blut, dein Le—
bensjaft Gibt mir ſtets neue
Lebenskraft.
4. Herr Jeſu, in der letz—
ten Not, Wenn mich) jehredt
Zeufel, Höl und: Tod, So‘
laß ja dies mein Labjal
jein: Dein, Blut: madt mid
von Sünden rein!
Joh. Dlearius, -
geb. 1611, 7 1684.
142.
Mel, Werde munter mein ꝛc.
1 Der am Kreuz:ift meine
Ziebe, Meine Lieb ift Jeſus
| Xiebe,
Chriſt. Weg, ihr argen See:
lendiebe, Satan, Welt und
Fleiſcheslift! Eure Lieb ift
nit von Gott, Eure Lieb
iftt gar der Tod. Der am
Kreuz ift meine Liebe, Weil
ih mid im Glauben übe.
2. Der am Kreuz iſt meine
Liebe. Trevler, was befrem—
det's dich, Daß ih mid im
Glauben übe? Sejus gab fi
ſelbſt für mid. So ward er
mein Friedeihild, Aber au
mein Lebensbild. Der am
Kreuz ift meine Liebe, Weil:
ih mih im Glauben übe.
3. Der am Kreuz ift meine
Liebe. Sünde, du bift mir
verhaßt. Weh mir, wenn ih
dich -betrübe, Der für mid
am Kreuz erblaßt! Kreuzigt
ih nicht Gottes Sohn? Trät
ih nicht fein Blut mit Hohn?
Der am Kreuz iſt meine
Weil ih mi im
Glauben übe,
4. Der am Kreuz ift meine
Liebe, Drum, Tyranne,
foltre, ftoß! Hunger, Blöße,
Hentershiebe, Nihts mat
mid: von Jeſu los, Nicht
Gewalt; nit "Gold, nicht
Ruhm, Engel ' nit, fein
Fürftentum. Der am Kreuz
ift meine Liebe, Weil ich
mich im Glauben übe.
5. Der am Kreuz ift meine
Liebe. Komm, Tod, fomm,
> —
118 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
mein beiter Freund! Wenn
ih, wie ein Staub, zeritiebe,
Wird mein Jeſus mir ver—
eınt. Da, da jhau ic) Got—
te8 Lamm, Meiner Seelen
Bräutigam. Der am Kreuz
ift meine Liebe, Weil id
mich im Glauben übe.
Joh. Mentzer (2),
geb. 1658, f 1734.
143,
Mel. Werde munter mein ꝛc.
1. Der am Kreuz ift meine
Liebe. Und jonjt nichts in
diejer Welt! O daß ..er’3
doch ewig bliebe, Der mir
jegt jo wohl gefällt! Nun,
mein Herz. ſoll immerfort
Zeit beitehn auf diefem Wort,
Sei e3 heiter oder trübe:
Der am Kreuz ift meine
Liebe!
2. Zwar es ift mir under:
borgen, - Was die Lieb oft
nad fih zieht: Shmad, Ber:
folgung, „Not und Sorgen,
Kreuz und Armut bringt fie
mit; Sa wenn er, mein Hei—
land, will, "Sit fein bittrer
Tod zu viel! Doch es fomme
noch jo trübe::Der am Kreuz
ift meine Liebe!
3. Lieber wähl ich folche
Plage Und der Liebe ſchwe—
ren Stand, Als ohn ihn Die
beiten Tage Und: der Ehre
eitlen Tand. Heißt mich im—
mer wunderlid, Spotte man
auch über mid, Daß ich, was
er habt, nit übe, — Der
am Kreuz iſt meine Xiebe!
4. Uber wißt ihr meine
Stärfe Und was mid jo
mutig madt, Daß mein Herz
des Fleiſches Werte Und des
Satan Grimm bverlacht?
Sefu Lieb ift mir gewiß,
Seine Lieb ift ftarf und ſüß!
Was ift, daS mich no bee
trübe? Der am Kreuz ift
meine Liebe!
5. Dieje Liebe lohnet end—
ih, Führt zu ihm ins Va—
terhaus, Sit zur Testen Zeit
erfenntlih Und teilt Kränz
und Kronen aus. Ab,’ ad
wollte Gott, dab doch Alle
Welt dereinft ih noch Dies
ſes in daS Herz einfchriebe:
Der am Kreuz ift meine
Liebe! Greding, geb. 1676.
144,
Eigene Melodie,
1. Wollt ihr wiſſen, was
mein Preis? Wollt ihr wij-
fen, was ich weiß? - Wollt
ihr jehn - mein Eigentum?
Wollt ihr hören, was mein
Ruhm? Zefus, der Gekreu—
zigte.
2. Wer iſt meines Glau—
bens Grund? Wer ſtärkt
und erweckt den Mund? Wer
trägt meine Straf und
Leiden und Sterben des Herrn.
Schuld? Mer ſchafft mir
des Vaters Huld? Jeſus,
der Gefreuzigte.
3. Wer ift meines Glau-
bens Kraft? Wer ift meines
Lebens Saft? Wer madt
mid gerecht und frei?Schafit,
dab Gottes Kind ih jei?
Jeſus, der Gefreuzigte.
4, Wer ift meines Lebens
Troft? Wer jhüst, wenn der
Teind erboſt? Wer erquidt
mein mattes Herz? Wer ver—
bindet meinen Schmerz? Je—
jus, der Gefreuzigte.
5. Wer ift meines Todes
Tod? Wer hilft in der letz—
ten Not? Wer verjegt mid
in fein Reih? Wer madt
mich den Engeln gleich?. Je—
ſus, der Gefreuzigte,
6. Nun, jo wißt ihr, was
ih weiß, Wißt mein Glüd
und meinen Preis. Meine
Wonne fol es jein, Ihm zu
leben, ihm allein, Jeſu, dem
Gefreuzigten.
C. Schwedler,
geb. 1672, + 1730.
145,
Eigene Melodie,
1. Marter Chrifti, wer
fann dein vergeflen, Der in
dir ſein Wohlfein find’t!
Niemand kann die Liebes—
glut ermeffen, Die uns ftet3
zum Dank entzünd’t. Unſre
Seele foll an dir fih nähren,
9
ſtehen!
Paſſionslieder. 119
Unſre Ohren nie was Lieb—
res hören. Alle Tage kommt
er mir Schöner in dem Bilde
für.
2. Tauſend Dank, du
treues Herz der Herzen!
Alles in uns betet an, Daß
du unter Martern, Angſt
und Schmerzen Haſt genug
für uns getan. Laß dich je—
des um ſo treuer lieben,
Als es noch im Glauben ſich
muß üben, Bis es einſt mit
deiner Braut Dir ins Ange—
ſichte ſchaut.
3. Meine kranke und be—
dürftge Seele Eilt auf deine
Wunden zu, Denn fie find't
in deiner Seitenhöhle Troft
und Rabfal, Fried und Ruh.
Auf-dein Kreuz laß, Herr,
mich gläubig jehen, Laß dein
Marterbild ftef3 vor mir
So geht mir bis in
mein Grab Nihts an Selig:
feiten ab.
4. Die wir uns allhier
beifammen finden, Schlagen
unfre Hände «ein, Uns auf
deine Marter zu verbinden,
Dir auf ewig treu zu jein.
Und zum Beiden, daß dies
Robgetöne Deinem Herzen
angenehm und ſchöne, Sage:
Amen! und zugleich: Friede,
— ſei mit euch!
Chr. Graf von Zinzen—⸗
* 'geb. 1727, 1 1752.
—
120 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöſung.
146. |
Mel, Wie groß ift des 2c.
1. DO dvrüdten Sefu To:
desmienen. Sich meiner Seel
auf ewig ein! »D möchte
fündlih fein Verſühnen In
meinem Herzen Träftig fein!
Denn ab, was hab ih ihm
zu danken! Für meine Sün—
den floß fein Blut. Das
beilet mid, den Armen,
Kranfen, Und fommt mir
ewiglih zu güt.
2. Ein Glaubenshlid auf
Sefu Leiden Gibt: auh dem
blöditen Herzen Mut; Die
Duelle wahrer Geiitesfreu:
den Sit fein’ vergoßnes, teu—
res Blut, Wenn feine Kraft
das Herz durchflieket, "Sein
Rieben unſern Geift durch—
dringt, Wenn feine Huld die
Seel umſchließet Und ihr fein |
Mel. O daß ich taufend ꝛc.
Troſtwort Frieden bringt.
3. Für mid ftarb Sefus;
meine Sünden Sind's, Die
ihn in den Tod verjenft.
Drum läßt er Gnade mir
verfünden, Die mich mit Le—
benswaflern tränkt. OStrom
der Liebe, klar und helle,
Mein Herz jol offen stehn
für dich! O unerjhöpfte
Friedensquelle, Ergiek ohn
Ende dich in mich!
4. Herr. Jeſu, nimm Ehe
deine Schmerzen Mih Ar:
meinem Sammer tik;
men an, fo wie ic pin! Ich
ſetze dir in meinem Herzen
Ein Denkmal deiner Liebe
hin, Die dich für mich in
Tod getrieben, Die mich aus
| Ich
will dich zärtlich wieder lie—
ben. Du nimmſt es an, ich
bin's gewiß.
5. Wann einſt mein Herz
wird ſtille ſtehen, So ſchließ
mich ins Erbarmen ein;
Dann werd’ ich dich von na⸗
hem fehen In deiner Klar:
heit ewgem ' Schein. Die
Seele, die durch Dich genefen,
Ruht dann in deinen Armen .
aus Und läſſet gern den Leib
verweſen; Cr wird dereinft
ihr neues Haus,
Geſangbuch der Brüder-
gemeinde von 1778.
1. Dem: König, welcher
Blut und Leben Dem Leben
feiner Völker weiht, - Dem
König werde Preis gegeben!
Erzählt ſein Lob der Ewig—
keit. Singt alle Wunder,
die er tut, Doch über alles
rühmt ſein Blut.
2. Den König hat mein
Herz) gefunden; Wo anders,
als auf Golgatha? Da floß
mein Heil aus feinen Wun—
den; Auch mid, auh mid
-
Zeiden und Sterben des Herrn.
Paſſionslieder. 121
erlöft er da.
Yür mich gab |die den eignen Willen In
er fein Leben‘ dar, Der ich | des Vaters Willen legt Und,
von feinen Feinden war,
78 Wem anders follt ich
mich ergeben, O König, der
am Kreuz erblih? Dir opfre
ih mein Blut und Xeben,
Mein ganzes Herz ergieket
fh; Dir ſchwör ich zu der
Kreuzesfahn Als GStreiter
und als Untertan.
4. O gib dein Manna mir
zu effen, Dein Freudenwein
erquide mid! O Tab mid
deiner nie vergeffen, In meis
nem Geift verkläre dich! So
Halt ich täglich Abendmahl,
Da dein Berdienft ohn Map
und Zahl.
Ernjt Gottl. Woltersdorf,
geb. 17235, T 1761.
«148,
Eigene Melodie.
1° DO’ du Liebe meiner
Liebe, Du erwünſchte Selig:
feit, Die aus wunderbarem
Triebe Sich verſenkt ins
tiefite Leid! Liebe, die du
mir zu gute Als ein Lamm
dich eingeitellt Und bezahlt
mit deinem Blute Alle Miſſe—
tat der Welt!
"2. Liebe, die mit Schweiß
und Tränen An dem Del:
berg fi betrübt! Xiebe, die
mit Angft und Sehnen Un:
aufhörlich feit geliebt! Liebe,
den Fluch der Welt: zu ſtil—
len, Treu Die Laſt des Kreu—
zes trägt!
3. Liebe, die mit ftarfem
Herzen Allen Spott und
Hohn gehört! Liebe, die in
Angſt und Schmerzen Bis
zum Tod blieb unverfehrt!
Liebe, die fich Tiebehd zeiget.
Wo der Atem geht zu End!
Liebe, die fich liebend neiget,
Da fh Leib und Seele.
trennt! |
4. Liebe, die mit. ihren
Armen Mi zulegt umfan=
gen wollt! Liebe, welche mit
Erbarmen, Mi jo treulid
und fo hold Shrem Dater
übergeben, Die noch fterbend
für mid bat, Daß ih ewig
möchte leben, Weil mich ihr
Verdienſt vertrat!
5. KXiebe, die mit tiefen
Wunden Mit uns Sündern
fih verband: Halt mich ewig
dir verbunden, Führ mid
ewig an der Hand! Liebe,
laß auch meine Schmerzen,
Meiner Sünden bittre Bein
Sn dem tiefgebeugten Her—
zen Sanft von dir geftillet
fein!
6. Liebe, die für mich ge=
ftorben Und ein unverwelk—
ih Gut Mir am Kreuzes—
holz erworben, Ad, wie dent
—
122 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
ih an dein Blut! Ach, tie
dant ih deinen Wunden,
Schmerzensreihe Liebe du,
Wenn ihin den legten Stun—
den Sanft in deinen Armen
ruh!
7. Liebe, die ſich tot ge—
kränket Und für mein erkal—
tet Herz In ein kaltes Grab
geſenket, Ach, wie dank ich
deinem Schmerz! Habe Dank,
daB du geſtorben, Daß ich
ewig leben kann, Und der
Seelen Heil erworben! Nimm
mich ewig Tiebend an!
——4— von Zn
. 1629, * 1679.
149.
Mel. O Gott, du frommer xc.
1. Seht, welch ein Menſch
iftt das! O Blide voller Trä-
nen, O Antlig voller Shmad,
DO Lippen voller Sehnen,
O Haupt voll Todesſchweiß!
O Seele voller Not, O Herze
vol Geduld, O Lieb voll
Angft im Top!
2. Seht, welch ein Menſch
ift das! Ah ſehet feine
Wunden! Habt ihr, ihr
Sünder, nit. Den Heiligen
gebunden? Sind eure Lüfte
nit Die Dornen, die er
trägt? Sft’3 eure Bosheit
nit, Die an das Kreuz ihn
ihlägt?
3. Seht, weldh ein Menſch
iſt das! Ach, opfert Tränen=
fluten, Denn eure Sünde
maht Das Herz des Heilgen
bluten; Geht nit borüber
bier, Mo Schmerz ift über
Schmerz; Seht durch. die
offne Bruft Sn eures Jeſu
Herz!
4. Seht, meld ein Menſch
itt das! Ach ja, wir wollen
feben, Was Dir, du Men:
ſchenfreund, Durh Menden.
iſt geihehen; So lang ein
Auge blidt, So lange fol
die Pein, Die du für uns
erträgft, Uns unvergeſſen
ſein!
5. Seht, welch ein Menſch
iſt das! Ach, ſieh uns an in
Gnaden! Wenn wir uns
voller Buß In Reuetränen
baden, Sp. laß den Blid
bom Kreuz In unſre Seele
gehn, Und dein vergoßnes
Blut Für uns beim Vater
flehn.
6. Seht, welch ein Menſch
iſt das! So wollen wir dich
ſchauen, Und unſern ganzen
Troſt Auf dein Verdienſt
nur bauen, Wenn nun dein
Haupt fi neigt, So fterben
wir mit dir; Wenn unjer
Auge bricht, So leben wir
dafür!
Beni. *
geb. on * 1737.
Leiden und Sterben des Herrn.
Paifionslieder. 123
150.
Mel. O Haupt voll Blut ze.
1. Dent ih der. Dornen=
frone Um meines SHeilands
Haupt, So dankt dem Men:
ſchenſohne Mein Herz, das
an ihn glaubt. Es wallt von
heißem Triebe, Ruft ihm be-
wundernd zu: O Jeſu, welche
Liebe! O welch ein Menid
biſt du!
2. Mein Herr! das iſt die
Schande, Die mein Stolz
hat verdient; Doch in ſo
wederm Stande Haft du
mich ausgefühnt. So Wird
die Schuld vergeben, Die
Strafe geht dahin, Dak ich
in jenem Leben Der Ehre
fähig bin.
3. Mein Heil! was fol
ih jagen? Ich bin auf ewig
dein! Lehr mih für jolde
Plagen Dir herzlich dankbar
fein. Mir fei vor deinem
Throne Dein ewger Ruhm
erlaubt, Und Die ermworbne
Krone Des Lebens auf dem
Haupt!
Bhil. raue Plus
699, + 1769,
F
Mel. Großer Prophete ꝛc.
1. Einiger Mittler und
ewiger Prieſter, Der uns am
Kreuze jo herrlich vertrat,
Der. noh den Vater für böje
Gefhmifter Sterbend, mit
Tränen und Schreien erbat:
Fehlt es mir immer im Dan—
ten und Beten, Lab mi doch
immer dein Fürmwort ver—
treten!
2. Danf fei dir für die fo
zärtlihen Triebe, Die du der
Mutter zum Beten nod
fühlt, Da du fie fterbend
der kindlichen Liebe Deines
geliebten Johannes empfiehlit!
Seju, du liebit bis ans Ende
die Deinen: Ah fo berate
auch mid und die Meinen!
3. Danf ſei dir für Die
fo tröftlihen Worte, Da du
dem Schäder den Himmel
verſprachſt, Weil du durch
diejes die himmliſche Pforte,
Die mir die Sünde ver—
ſchloſſen, erbrachſt! Sünder,
kommt, freut euch der ſüße—
ſten Reden, Denn ſie find
wahrlich der Schlüſſel zum
Eden!
4. Dank ſei dir, daß du
noch bei dem Erblaſſen Rie—
feſt für mich das ſo tröſtliche
Wort: „Mein Gott, ach mein
Gott, du haft mic verlaffen!“
Denn für mid Armen ver—
ließ er dich dort. Sefu, ih
werde die Rede teht faflen:
Gott wird mid niemals im
Kreuze verlaſſen.
5. Kefu, Dank jei Dir,
dem Fürften der Fürften,
124 Gottider Sohn, Jeſus chriſtus und die GER
Da dich nur Gifig * Galle
getränkt! Weil nun bei dei—
nem ſo kläglichen Dürſten
Meine heilsdurſtige Seele
gedenkt: Kann mich das
Dürſten der Hölle noch ſchrek—
ken? Wollte nicht Jeſus das
Bitterſte ſchmecken?
6. Dank ſei dir für die
Erfüllung der Schriften, Da
du gerufen: „nun iſt es voll—
bracht!“ Weil du, ein ewig
Erlöſen zu ſtiften, Selbſt dich
zum heiligſten Opfer ge—
macht. Gott iſt verſöhnet,
die Sünde getötet, Weil die—
ſes Blut in dem Himmel
nun redet.
7. Dank ſei dir, daß du
ſo ſelig verſchieden, Da du
all unſere Sünden bezahlſt!
Dadurch erwarbſt du uns
Leben und Frieden, Daß du
die Seele dem Vater befahlſt.
Dieſes Wort heißet der Gläu—
bigen Seelen All in die
Hände. des Vaters befehlen.
8. Jeſu! ich wünſche mit
dir nur zu ſterben, Jeſu, mit
dir nur dom Grab. zu er:
ftehn; Jeſu, mit dir nur den
Himmel zu erben, Jeſu, mit
dir nur mich jelig zu ſehn,
Sefu, bei dir nur auf ewig
zu leben; Jeſu, jprih Amen!
nur du kannſt e8 geben!
Phil. —* gaben,
699, 7 1769,
152,
Mel. Schmüde dich, o ꝛc.
Sünder, freue dich don
Herzen Ueber deines Jeſu
Schmerzen; Laß bei ſeinem
Blutvergießen Stille Dankes—
tränen fließen. Er hat ſich
für dich gegeben, Such in
feinem Tod das Leben; Nur
bon feinem Kreuze quillet,
Was dein Herz auf ewig
ftillet. |
2. Ab wie groß ift dein
Verderben! Ohne Sejum
mußt du fterben: Blind und
tot find deine Kräfte, Sünde
tun ift dein Geihäfte, Tod
heiiht des Gejebes Rache,
Es ift aus mit deiner Sade,
Sa im Himmel und auf Er—
den Kann dir nicht geholfen
werden.
3. Nichts Tann. all dein
Dpfer gelten Vor dem Rich:
ter aller Welten. _ Den der
Dornenfranz gefrönet, Got—
tes Sohn hat dich verſöhnet;
Seine Tränen, feine, Wun—
den Haben Rat für dich ges
funden; Ihm alleine bleibt
die Ehre, Da er deinen Tod
zerftöre.
4, Fühlit du nun Die Mast
der Sünden, Wie ſie deine
Seele binden, Wie fie dein
Gewiflen quälen, Wie. der
Sammer nicht zu zählen, O,
Beiden!’ und Sterben des Herrn. Waffionslieder. 195
fo fomm mit deinen Ketten,
Mag e3 nicht, dich felbft zu
retten; Sieh am Kreuze Je—
fum hängen, Er muß Deine
Feſſeln jprengen!
5. Sünder madt der Hei—
land Selig, Seine Gnaden
find unzählig: Er gibt Buße,
er gibt Glauben, Hilft den
Lahmen, Blinden, Tauben.
Wer ih nur will retten
laſſen, Der fol das Ber:
trauen faflen: Gnade ftrömt
aus Jeſu Wunden, Gnad ift
auch für mich gefunden.
6. Glaube nur dem Wort
der Gnade, O, jo heilet bald
dein Schade, Und des Mitt:
lers zarte Liebe Schafft in
dir ganz neue Triebe! Sind
die Sünden erft vergeben,
Dann fannft du auch heilig
leben, Ind der Gnade treues
MWalten Wird dich fördern
und erhalten.
7. O, fo gib dem Sohn
die Ehre, Daß ihm aller
Ruhm gehöre! Sude nit
erſt zu berdienen, Was am
Kreuz vollbraht erſchienen;
Sude nicht, was ſchon ge—
funden; Preiſe fröhlich ſeine
Wunden Und bekenn es bis
zum Grabe, Daß er dich er—
löſet habe.
E. G. Woltersdorf,
‚geb. 1725, 7 1761.
\
153:
Mel. AH Gott und Herr.
1. Fünf Brünnlein find,
Daraus mir rinnt Fried,
Freud, Heil, Troft und Le—
ben; In Angſt und Not Bis
in den Tod Mir folhe Labs
ſal geben.
2. Der Duell du bit, Herr
Seju Ehriit, Die Brünnlein
deine Wunden, Daraus ih
mich Lab innielih Sn hei:
Ben Kreuzesftunden.
3. Laß mir ftet3 fein Das
Leiden dein Ein Spiegel,
Negel, Riegel, Daß ih nad
dir Mein Fleiſch regier Und
laß ihm nicht den Zügel.
4. O Gotteslamm, O Lie—
besflamm, O meiner Seele
Freude! Nimm hin die Sünd,
Das Herz entzünd, Daß mich
von dir nichts ſcheide.
5. So werde ich Recht ſe—
liglich Den Lebenslauf voll—
bringen Und fröhlich hier,
O Gott, mit dir „Es iſt
vollbracht“ dann fingen.
- 1672.
154,
Mel. Freu Dich ſehr, o ꝛc.
1. Fall auf die Gemeinde
nieder, Geijt, der uns mit
Teuer tauft! Wir find alle
Sefu Glieder Und mit feis
nem Blut erfauft, Lenke du
den erniten Sinn Auf des
——
126 Gott der Sohn, Jeſus ChHriftus und die Erlöfung:
Heilands Leiden hin; Hilf,
dab Wir es würdig feiern,
Sein Gedächtnis fromm er—
neuern!
2. Stell den Mittler un—
jers Bundes Uns in feiner
Hoheit vor; Bring die Reden
feines Mundes Bor das auf:
geihloffne Ohr; Führ uns
nah Gethjemane, Daß dort
unser Aug ihn jeh, Wie des
Todes Naht ihn fchredet
Und ihn blutger Schweiß
bededet,
3. Zeig uns ihn, den
Sanften, Reinen, Unter ſei—
ner Mörderihar! Ach es gab
auf Erden feinen, Welder jo
veradhtet war! Doch er hat
der Frevler Hohn, Purpur—
mantel, Dornenfron, Alle
Qual, die er
Siegreih Duldend überwun—
den.
4. Geh mit uns dem Op-
ferlamme Auf dem blutgen
Pfade nah; Zeig uns an dem
Kreuzesitamme Seine Hoheit,
feine Schmach. Um fein
feites Gottvertraun Und des
Heilgen Tod zu Shaun, Trag
uns auf der Andacht Flügel
Zu dem nachtbedeckten Hügel!
5. Seine legten Worte
ſchreibe Uns ins Herz mit
Flammenihrift, Daß nun
feiner troftlos bleibe, Den
das Los des Todes trifft;
empfunden,
Seit „e3 ift vollbradt!“ er:
tönt, Sind wir nun mit
Gott verſöhnt, Sind be
ftimmt, bei dem zu leben,
Der den Geift Gott über:
geben.
6. Du begnadigte Ge:
meinde, Blif zu deinem
Haupt empor, Zu dem gött:
lih großen Freunde, Den
zum Netter Gott erfor!
Schöpfe Wonn und Selig:
feit Dir aus feiner Leidens:
zeit; Reiß Dich los vom
MWeltgetümmel, Und: dein
Mandel ſei im Himmel.
Nah Chr. Dan. Schubart,
geb. 1739, + 1791.
155:
Mel. Dir, dir Jehovah ze.
1. Ab, fiehb ihn dulden,
bluten, fterben! O meine
Seele, jag ihm Brei: und
Dank! Sieh Gottes eignen
Sohn und Erben, - Wie er
für dich in Todesnot ver—
ſank! Wo iſt ein Freund,
der je, was er, getan, Der
ſo, wie er, für Sünder ſter—
ben kann?
2. Wie bitter waren jene
Stunden, DO. Ser, und
welche Laſten drüdten dich!
Wie quoll das Blut aus
deinen Wunden! Und ad,
es floß zum Heil und Troft
für mid, Und ruft nod
heute mir und allen zu, daß
Leiden und Sterben des Herrn.
Paſſionslieder. 127
du mich Tiebit, du treuer | zum Ziele hin; Sch folge dir,
Heiland, du!
3. So jollt es jein: du
mußteft leiden; Dein Tod
maht mir des Vaters Liebe
fund. Er wird für mid ein
Duell der Freuden, Ein Sie-
gel auf den eivgen Friedens-
bund. So wahr did Gott
für uns Berlorne gibt, So
wahr ift es, dab er mich herz⸗
lic Tiebt. |
. 4 Dein bin ih nun und
Gottes Erbe; Da jeh ih in
Tein Vaterherz hinein. Wenu
ih nun leide, wenn ich fterbe,
Kann ich unmöglich je ver-
loren fein. Wann Sonne,
Mond und Erde untergehn,
So bleibt mir ewig Gottes
Gnade ftehn.
5. Herr, aud dein Bor:
Bild fol mich lehren; Ich
folge dir, 9 gib mir Freu:
Digfeit! Gern will ich deine
Stimme hören, Und freudig
tun, was mir dein Wort
gebeut. Die Dankbarkeit
dringt innigſt mich dazu;
Mer hat es mehr um mid
verdient, al3 du?
6. Nie will ih mid an
Feinden rähen; Auch Dies
lern ich, mein Heiland, hier
von dir; Nie Gottes Willen
widerſprechen, Wär ſeine
Führung noch ſo dunkel mir.
Auf Dornen gingſt du ſelbſt
weil ich dein Jünger bin.
7. Was fürcht ih no
des Todes Schreden? Du
ichliefeft jelbft im Grab, o
Seelenfreund! Mag Erde
mein Gebein bededen, Wann
mir des Todes. Naht zur
Ruh erjheint: Dein Gott,
der Dir daS Leben wieder
gab, Der wälzet auch den
Stein von meinem Grab.
8. Herr Jeſu, nimm für
deine Plagen Den Danf, den
dir die treuſte Liebe bringt!
Gin Tag joll es dem andern
fagen, Bi3 dich mein Geift
im Engelbor befingt; Dann
preif’ ich beffer Dich für deine
Bein, Und alle Simmel ftim-
men jauchzend ein.
Johann Auguft Hermes,
geb. 1736, + 1822.
156.
Mel: Nun ruhen alle Wälder.
1. Der Schäder, fluchbe-
laden, Sam fterbend noch zu
Gnaden, Daß er noch Buße
tat, Noch glaubte, noch be=
fannte, Und, den die Welt
verfannte, Als Herrn des
Reichs der Himmel bat.
2. Das iſt die Wunder:
face, Daß Sefus jelig made,
Wer vorher Sünder ar;
Doh ı dient &8 nicht zum
Grunde, Daß man die le&te
——
128 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
Stunde Zum Beten, Buß
und Glauben. jpar.
3. Zur Warnung foll mir’3
dienen;
fchienen, Mit Gnade ſcherzt
man nit! Hing nit der
andre Schächer Am Kreuz
auch als Berbreder, Starb
aber hin auf fein Gericht?
4. Wie gut ift frühe Buße,
' Und zu des Heiland Fuße
Um jein Erbarmen flehn;
Sm Glauben Herr ihn nen=
nen, Im Leben ihn befen=
nen, Im Leiden auf fein
Zeiden fehn!
5. Ich preife dein Erbar—
men, Herr Jeſu, der mid
Armen In . feine Gnade
nahm! Erhalte mich hierin=
nen, Und nimm mid einft
von binnen Zu: dir, wohin
der Schäder kam.
6. So lang ih no ſoll
leben, Laß mir die Gnade
geben, Was feine Welt mir
eibt; Auf Gnade laß mid
fterben, Aus Gnaden laß
mich erben; Gedenfe, daß du
mich geliebt!
Phil. Friedr. Hiller,
geb. 1699, + 1769.
157.
Mel. Marter Chrifti, wer zc.
1. Eines wünſch ih mir
vor allem andern, Eine
Die Gnade iſt er=
Speife früh und fpät; Selig
läßt's im Tränental fi
wandern, Wenn, dies Eine
init uns geht; Unverrüdt auf
einen Mann zu fchauen, Der
mit blutgem Schweiß. und
Todesgrauen Auf fein Ant—
fig niederjanf, ** den *
des Vaters trank.
2. Ewig ſoll er mir vor
Augen ſtehen, Wie er als ein
ſtilles Lamm Dort fo blutig
und fo bleich zu jehen, Hän—
gend an des Kreuzes Stamm;
Wie er Ddürftend rang um
meine Seele, Daß fie ihm
zu feinem Lohn nicht fehle,
Und dann auch an mid ge—
dacht, Als er rief: Es ift
vollbracht!
3 Sa, mein Sefu, laß
mid nie vergeffien Meine
Schuld und deine Huld! Als
ih in der Finſternis geſeſ—
fen, Trugeft du. mit mir Ges
duld; Hatteft längſt nach dei-
nem. Schaf getradtet, Eh es
auf des Hirten Ruf geachtet,
Und mit .teurem . Zöjegeld
Mich erfauft von dieſer
Welt.
4. Ich bin dein! Sprich
du darauf dein Amen! Treu:
fter Sefu, du biſt mein! .
Drüde deinen füßen Jeſus—
namen Brennend in mein
Herz hinein! Mit dir alles
Leiden und Sterben des.
tun und alles laſſen, In dir
leben und in dir erblaffen:
Das fei bis zur legten Stund
Unfer Wandel, unjer Bund!
A. Knapp, geb. 1798, + 1864.
158,
Mel. Chriftus, der ift ꝛc.
1. Sein Kampf war nun
geendet, Errungen war die
Kron; Er hat mit Preis
vollendet, Der eingeborne
Sohn.
2. Nimm,“ ſpricht ser,
„meine Seele, Mein Vater,
jetzt von mir, Du, dem ich
‚fie empfehle, Nimm fie hin—
auf zu dir!” |
3. Der Bater Kefu hörte,
Und riß ihn aus: der Bein,
Und nahm, wie er begehrte,
Ihn in die Ruhe ein.
4. Ach, wenn ich einſt am
Ende Bon meiner Laufbahn
bin,» Nimm’ aub in Deine
Hände, Herr, meine Seele
hin!
5. Die Summe meiner
Tage Sit, Jeſu, dir bekannt;
Mein Glüf und meine Plage
Stehn, Herr, in deiner Hand.
6. Mah mid nur fromm
und weiſe In meiner Prü—
fungszeit, Und auf der Pil—
gerreiſe Noch reif zur Ewig—
keit.
7. Nur dir, dir laß mich
Herrn. Paffionslieder. 124
leben, Und immer wachſam
fein: So darf. ih nicht er—
beben, Mein Heil, ih bin ja
dein!
8. So geh id froh entge—
gen Dem Tod und dem Ge—
richt; Er ift duch dich mein
Segen, Herr, meine Zuver—
fit!
Joh. H. Röding,
geb. 1732, F 1800.
159.
Mel. Wer nur den lieben zc,
1. Es ift volldradt! jo.
ruft am Kreuze Des ſterben—
den Erlöſers Mum. O
Wort voll Troft und Leben,
teize Zur Freude meines
Herzens Grund! Das große
Opfer ift geihehn, Das Gott
auch mir zum Heil erjehn.
2. Mein Kejus ftirbt, die
Telfen Beben, Der Sonne
Schein verlieret ih, An Tote
dringt ein neues Leben, Der
Heilgen Gräber öffnen fi,
Der Vorhang reiht, die Erde
kracht, Und die Berfühnung
iſt vollbragt!
3. Wie viel, mein Heil,
haft du vollendet, - Als: dir
das Herz im Tode brach! Dur
haft ven Fluch hinweggewen—
det, Der auf der Welt voll
Sünder lag. Für uns haft
du genug getan; Gott nimmt
un: nun nod gnädig an.
a
130 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
4. Dankvolle Tränen, negt
die Wangen! Mein Glaube
fieht nun offenbar Die Hand—
fchrift an dem Kreuze hans
gen, Die wider meine Seele
war. Er, den mir Gott zum
Heil gemadt, Rief auch für
mich: Es ift vollbracht!
5. O Herr! laß mich nun
auch vollbringen, Was wahre
Dankbarkeit begehrt. Laß
nach der Heiligung mich rin—
gen, Dazu dein Tod mir
Kraft gewährt. O, ſtärke
mich dazu mit Macht, Bis
meine Beſſrung ganz voll—
bracht!
6. Du littſt jo viel zu
meinem Leben; Drum laß
mich ſtets voll Eifer ſein,
Mich deinem Dienſte zu er—
geben Und keine Schmach
dabei zu ſcheun. Dein Dienſt,
mein Heiland! ſei mein
Ruhm; Denn ih bin ganz
dein Eigentum,
7. Und fühlt mein Herz
des Grabes Schreden, So
ftärfe mich bei ſolcher Laſt!
Laß mich den Troft im Tode
ihmeden, Daß du ihn über:
wunden haft! So geb id
durh die Todesnaht Mit
dem Triumph: Es iſt voll:
bracht!
30h. S. Dietri
geb. 1721,
+ 1797. |
160,
Mel. O Traurigkeit, o 2.
1._So ruheft du, O meine
Ruh, In Deines Grabes
Höhle Und erweckſt durch dei—
nen Tod Meine tote Seele.
2. Man ſenkt dich ein
Nach vieler Bein, Du mei:
nes Lebens Leben! Dich hat
jest ein Feliengrab, Fels
des Heils, umgeben. —
3. Doch, Preis ſei dir!
Du konnteſt hier Nicht die
Verweſung ſehen; Bald ließ
dich des Vaters Kraft Aus
dem Grab eritehen.
4. O Rebensfürft! Ich
weiß, du wirſt Auch mid
zum Leben weden; Sollte.
denn mein gläubig Herz Bor
der Gruft erfchreden?
5. Sie wird mir fein Ein
Kämmerlein, Da ih "im
Frieden liege, Weil ih nun
dur deinen Tod Tod und
Grab befiege.
6. Nein, riht3 verdirbt,
Der Leib nur ftirbt; Doch
wird er auferftehen Und,
mit Himmelsglanz verflärt,
Aus dem Grabe geben.
7. Indes will ih, Mein
Seju, dich In meine Seele
fenfen Und an deinen bit:
tern Tod Bis zum Tod ge—
denfen. Salomon Frank,
geb. 1669, T 1725.
Auferstehung des Herrn. Ofterlieder.
131
161;
Mel. Sollt ih meinem ꝛec.
1. Amen! Deines Grabes
Friede Wird auh unfer
Stab durchwehn, Wenn mir,
bon der Mallfahrt müde,
Ruhn, um froher aufzuftehn.
Amen! Fürft der Aufer:
ftehung, Der des Grabes
Siegel brach, Zeuch durch
Grab und Tod uns nach Zu
der Heiligen Erhöhung, Wo
dem Lamm, das uns ver—
ſöhnt, Aller Himmel Lob—
lied tönt.
6. Auferſtehung des
162.
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc.
1. Halleluja! jauchzt, ihr
Chöre, Singt Jeſu Chriſto
Preis und Ehre! Wie groß
und herrlich iſt fein Tag!
Er, der Held, ift von den
Banden Des Todes ſiegreich
auferftanden, ‘Er, der für
uns im Grabe lag. Sein ift
Gewalt und Madt. Brei3
ihm, er hat's vollbracht!
Halleluja! Er hat's voll:
bradt, Er, der die Madt
Des Todes und des Grabes
bat. 7 |
ti Glorreich hat der Held
. gerungen, Hat mächtig Grab
und Tod bezwungen, Bon
ihren Schreden uns. befreit.
2. Preis dem Herrn! wir
werden leben; Weil du auf:
erftanden bit, Muß das
Grab uns wiedergeben. Preis
und Dank dir, Jeſu Chrift!
Du das Haupt, Und wir die
Glieder: Weil du Tebit, jo
leben wir; Alle ziehſt du
nad zu dir, Großer Erftling
deiner Brüder. Brei und
Dank! wir leben hier, Leben
ewig dort mit dir.
Carl B. Garve,
geb. 1763, F 1841, -
Herrn. Oſterlieder.
Wir, don Gott gemwichne
Sünder, Sind nun mit ihm
verjöhnte Kinder Und Erben
feiner Seligfeit. Bald, bald
entſchlafen wir, Entſchlafen,
Chriſte, dir, Ruhn in Frie—
den Die kurze Nacht, Bis
deine Macht Das Licht des
ewgen Tages ruft.
3. AUnfern Staub mag
Staub bededen, Du kirft
ihn herrlich auferiweden, Der
du des Staubes Schöpfer
bift. Du wirft unvergäng—
lich Leben Und Kraft und
Herrlichkeit ihm geben, Dem
Staube, der dir teuer ift.
Wir werden ewig dein, Ges
recht und; felig fein, Halle:
luja! Tod und Geridt Er—
132 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
ſchreckt uns nit; Denn Fe:
jus, unjer Mittler, lebt.
‚4 Sa, er lebt, uns zu er—
freuen Und alles, alles: zu
zerftreuen, Was uns den Le—
bensfrieden raubt. Groß ift
feineg Namens Ehre Und
ewig gültig feine Lehre Und
ewig jelig, wer ihm glaubt.
Wir gehn an feiner Hand
Durch diefes Tränenland Hin
zum Himmel; Und: dort er—
bebt Er, der da lebt, Uns
hoch zu Ehren ewiglid.
5. Tag des Lebens, Tag
der Wonne! Wie wird uns
fein, Menn Gottes . Sonne
Durch unjer® Grabes Dun:
tel briht! DO, was erden
wir empfinden, Wenn Nacht
und Finfternis verſchwinden
Und uns umftrahlt des Him—
mels Licht! WVollender! führe
du Uns Diefem Tage zu,
Uns, die Deinen. Die Les
bensbahn Gingſt du voran;
Wir folgen dir in Deine
Ruh. Gottfr. Ben. Fun,
geb. 1734, T 1814.
163.
Mel. Vom Himmel hoch ꝛec.
1. Frühmorgens, da die
Sonn aufgeht, Mein Heiland
Chriſtus auferſteht. Vertrie⸗
ben iſt der Sünden Nacht,
Licht, Heil und Leben wie:
derbracht.
2. Nicht mehr als nur drei
Tage lang Hält meinen Hei—
land Todeszwang; Am drit—
ten. Tag durchs Grab. er
dringt, , Mit. Ehren. feine,
Sieg’sfahn ſchwingt.
3. Jetzt iſt der Tag, da
mich die Welt Mit Schmach
am Kreuz gefangen - hält:
Drauf folgt der Sabbat in
dem » Grab, Alda ich Ruh
und Frieden hab.-
4. Sn kurzem wah ih
fröhlich auf, Mein Oſtertag
it Shon im Lauf; Ih wach
auf durch des Herren Stimm,
Veracht den Tod mit feinem
Grimm.
5. Der Herr den Tod zu
Boden ſchlägt, Da er jelbit
tot und fh nicht regt; Geht
aus dem Grab in eigner
Kraft; Tod, Teufel, Höl
nichts an ihm ſchafft
6 O Wunder groß, o
ftarfer Held! Wo ift ein
Teind, den er nit fallt?
Kein Angftftein Tieat fo
fchwer auf mir, Er wälzt ihn
von des Herzens Tür.
7. Lebt Chriftus, was bin
ih betrübt? Sch weiß, daß
er mid Herzlich Tiebt; Wann
mir gleih ale Welt ftürb
ab, S’nug, daß ih Chriftum
bei mit hab.
8. Er nährt, er ſchützt er
tröſtet mich, Sterb ich, ſo
Auferſtehung des Herrn,
Diterlieder, 133
nimmt er mih zw ih; Wo] mit ihr kämpfte!
er jetzt lebt, da muß ih hin,
Weil ich ein Glied ſeins Lei—
bes bin.
9. Durch feiner Aufer—
ſtehung Kraft Komm ich zur
Engel Brüderſchaft; Durch
ihn bin ich mit Gott ver—
ſöhnt, Die Feindſchaft iſt
ganz abgelehnt.
10. Mein Herz darf nicht
entſetzen ſich, Gott und die
Engel lieben mid; ‚Die
Freude, die mir ift bereit't,
Vertreibet Furcht und —
rigkeit.
11. Für dieſen Troſt, o
großer Held, Herr Jeſu,
dankt dir alle Welt. Dort
wollen wir mit größrem
Fleiß Erheben deinen Ruhm
und Preis.
Joh. Heermann,
geb. 1585, 7: 1647.
| 164.
Mel. Es iſt gewißlich an ac.
1. OTod, wo iſt dein
Stachel nun? Wo iſt dein
Sieg, o Hölle? Was kann
uns jetzt der Teufel tun, Wie
grauſam er ſich ſtelle? Gott
ſei gedankt, der uns den
Sieg So herrlich hat nach
dieſem Krieg Durch Aeum
Chriſt gegeben!
2. Wie, ſträubte ſich die
alte Schlang, Als Chriſtus
auf,
erſtehet,
Mit Liſt
und Macht fie auf ihn drang,
Jedennoch er fie dämpfte. Ob
fie ihn in die Ferien sticht,
So ſieget ſie doch darum
nicht, Der Kopf iſt ihr zer—
treten.
3. Lebendig Chriſtus kommt
herfür, Die Feind nimmt er
gefangen, Zerbricht der Höl—
len Schloß und Tür, Trägt
weg den Raub mit Pragen.
Nichts iſt, das in dem Sie—
geslauf Den ſtarken Held
kann halten auf; All's liegt
da überwunden.
4. Des Herren Rechte, die
behält Den Sieg und iſt er—
höhet; Des Herren Rechte
mächtig fällt, Was ihr ent—
gegen ſtehet. Tod, Teufel,
Hölle Welt und Sünd In
Chriſti Sieg gedämpfet find,
Ihr Zorn iſt kraftlos worden.
5. Es war getötet Jeſus
Chriſt, Und ſieh, er lebet
wieder. Weil nun das Haupt
erſtanden iſt, Stehn wir auch
die ‚Glieder. So je
mand Chrifti Worten gläubt,
Sm Tod und Grabe der nicht
bleibt; Er Iebt, ob er glei
ftirbet.
6. Wer täglich Hier durch
wahre Reu Mit Chrifto auf:
Iſt dort dom: ans
dern Tode frei, Derjelb ihn
nieht angehet; Genommen: it
—
134 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
dem Tod die Madt,
Leben ift: uns wiederbracht
Und unvergänglih Weſen.
7. Das ift die rechte Oſter—
beut, Der wir teilhaftig wer:
den: Fried, Freude, Heil,
Gerechtigkeit Im Himmel und
auf Erden. Hier find Mir
ftil und Warten fort, Bis
unſer Leib Wird ähnlich Dort
Chrifti verflärtem Leibe.
8 O Tod, wo ift dein
Stadel nun? Wo ift dein
Sieg, » Hölle? Was Tann
uns jetzt der "Teufel tun,
Wie graufam er fi ftelle?
Gott fer gedankt, der uns
den Sieg So herrlich hat in
diefem Krieg Durch Jeſum
Chriſt gegeben!
Juſtus Geſenius,
geb. 1601, + 1671.
165.
Mel. E3 ift das Heil uns ıc.
1. Wach auf, mein Herz,
die Naht ift Hin, Die Sonn
ift aufgegangen. Ermuntre
deinen Geift und Sinn, Den
Heiland zu empfangen, Der
heute aus des Todes Tür
Gebrochen aus dem Grab her:
für, Der ganzen Welt zur
Wonne.
2. Steh aus dem Grab
der Sünden auf, Und ſuch
ein neues Leben; Vollführe
deinen Glaubenslauf, Und
Das
laß dein Herz ſich heben Gen
Himmel, da dein Jeſus iſt,
Und fu, was droben, aß
ein Ehrift, Der geiftlich auf:
erftanden.
3. Bergiß nun, was da—
hinten ift, Und tragt nad
dem, was droben, Damit
dein Herz zu jeder Friſt gu
Jeſu jei erhoben. Tritt uns.
ter Dich Die böfe Welt, Und
ftrebe nad) des Himmels Zelt,
Wo Sejus ift zu finden.
4. Drüdt dich ein ſchwerer
Sorgenftein, Dein Jeſus wird
ihn heben; Es fann ein Ehrift
bei Kreuzespein In Freud
und Wonne leben. Wirf dein
Anliegen auf den Herrn, Und
forge nicht, er iſt nicht fern,
Weil er ift auferftanden.
5. €3 hat der Löw aus
Suda3 Stamm Heut fiegreid)
überwunden, Und das er—
mwürgte Gotteslamm Hat uns
zum Heil gefunden Das Le—
ben und Gerechtigkeit, Weil
er nah überwundnem Streit
Die Feinde Schau getragen.
6. Drum auf, mein Herz,
fang an den Streit,. Weil
Sefus überwunden; Er wird
auch überwinden Weit Sn
dir, meil er gebunden Der
Feinde Madt, dab du auf:
ftehft Und in ein neues Le—
ben geht Und Gott im
Glauben dieneft.
Auferftehung des Herrn.
7. Scheu weder Teufel,
Melt noh Tod, Noch gar der
Höle Raden; Denn Sefus
lebt, es hat fein Not, Er ift
noch bei den Schwaden Und
den Geringen in der Welt
Als ein gekrönter Sieges—
held. Drum wirft dur über:
winden.
8. Ab mein Herr Jeſu,
der du bift Von Toten auf:
erftanden: Rett uns aus Sa=
tans Maht und Lift Und
aus des Todes Banden, Daß
wir zufammen insgemein
Zum neuen Leben gehen ein,
Das du uns haft erworben.
9, Sei hochgelobt in die—
fer Zeit Bon allen Gottes
findern, Und ewig in der
Herrlichkeit Von allen Ueber:
windern, Die überwunden
durch dein Blut. Herr Sefu,
eib uns Kraft und Mut,
Daß wir auch überwinden.
2, Laurentii,
geb. 1660, F 1722.
166.
Mel. Lobe den Herren, den ꝛc.
1. Ehrift ift erftanden! €3
lebet, der für uns geftorben,
Der uns das Heil dur fein
Reiden und Sterben erwor—
ben, Der e8 vollbradt, Der
wieder gut hat gemacht, Wa3
einft durch Adam verdorben!
| >
DOfterlieder. 135
2. Chriſt ift erftanden!
Dem Tod ift die Macht nun
genommen, Leben und Se—
ligteit ift an das Licht nun
gefommen, Sieg ift und
Tried, Jubel und Freude
das Lied Nun in den Hüt—
ten der Frommen!
3. Chrift iſt erftanden!
Wir müffen uns gleihfalls
erheben, Sollen erftehen zum
neuen, zum göttlichen Reben!
MWahet drum auf! Er hat
zum heiligen Lauf Kräfte
genug ung gegeben! ;
4. Chriſt ift erftanden! Es
darf uns der Tod nicht mehr
ſchrecken! Es fann nit ewig
der Felfen des Grabe ung
deden: Göttlihe Kraft Löft
einst die bindende Haft, Wird
auch uns herrlich erweden!
9 Chriſt ift erſtanden!
Ihm laßt uns im Glauben
berfrauen, Bi3 ‚wir ihn jel:
ber, im Lichte, von Angefiht
Ihauen, Wann er, der Hirt,
Uns, feine Herde, einft wird
Weiden auf himmlischen
Auen!
U. Berens, geb. 1843, j 1908.
167. “
Mel. Ehriftus, der ift zc.
1. Willfommen, Held im
Streite, Aus deiner Grabes—
kluft! Wir triumphieren heute
Um deine leere Gruft.
—
136 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
.2. Der Feind wird Schau
getragen Und heißt nunmehr
ein Spott; Wir aber fönnen
fagen: Mit uns ift unfer
Gott!
3. Der Fried ift uns er—
ftritten, Und jeder Schreden
flieht; In der Gerechten Hüt—
ten Erſchallt das Siegeslied.
4. Teil uns des Sieges
Beute, Den Troſt nun reich—
ih aus; Ach, komm und
bring noch heute Dein Heil
in Her; und Haus! |
5. In deines Grabes
Staube Liegt unſre Schuld
bedeckt; Des tröftet fich der
Glaube, Daß ihn fein Feind
mehr jchredt.
6. Du haft das Heil erwor—
ben, Wir preijen dich dafür.
Sind wir mit dir geftorben,
So leben wir mit dir.
7. Wir wollen ohne Grauen
Mit dir 3u Grabe gehn,
Wenn wir nur dort did
{hauen Und jelig auferftehn.
8 Schwing deine Sieges-
fahnen Auch über unjer Herz,
Und zeig uns einft die Bah—
nen Bom Tode himmelmwärts.
9. Mas kann uns denn
noch ſchaden? Des Todes
Pfeil ift ftumpf; Wir find
bei Gott in Gnaden Und
rufen Shon: Triumph!
Beni. Schmolk
geb. 167 2, + 1737.
168.
Met. Alte Menſchen rc.
J Trauernd und mit ban⸗
gem Sehnen Wandern zwei
nah. Emmaus. Ihre Augen
ſind voll Tränen, Ihre See⸗
len voll Verdruß, Man hört
ihre Klageworte; Doch es iſt
von ihrem Orte Unſer Jeſus
gar nicht weit Und vertreibt
die Traurigkeit.
2. Ach, es gehn no manz -
be Herzen Ihrem ftillen
Kummer nad, Sie bejam:
mern ihre Schmerzen, Ihre
Not und. Ungemad., Man:
ches Mandelt ganz. alleine,
Daß e8 nur zur G’nüge
weine; Doh mein. Sejus ift
dabei,. Fragt: was man fo
traurig jei.
3. Oft jhon hab ich's auch
empfunden: Jeſus läßt mid
nie allein, Jeſus ftellt zu
rehten Stunden Sich mit
feinem Beiftand ein; Wann
id mid in Leid verzehre,
Gleich al3 ob. er ferne wäre,
O jo ift er mehr al3 nah
Und mit feiner Hilfe da.
4. Treufter Freund von
allen Freunden, Bleibe fer
ner noch bei mir! Sudt die
Welt mi anzufeinden, Ad,
fo jei du auch allhier. Wenn
mich Trübſalswetter jchref:
ken, Wollſt du mächtig mich
Auferftehung des Herrn. Diterlieder.
137
bededen! Komm, in meinem | fürft, Weil ich die Hoffnung
Geift zu ruhn!
willft, daS will ih tun.
5. Bin ih taurig und be:
trübet, Herr, fo ruf mir in
den Sinn, Daß mich deine
Seele liebet Und daß ich dein
eigen bin. Laß dein Wort
mich feiter gründen, Lab es
auch mein: Herz entzünden,
Daß es voller Liebe brennt
Und did immer befler fennt.
6. Tröſt auch andre, die
voll Jammer Einſam durch
die Fluren gehn, Oder in
der ſtillen Kammer Tiefbe—
kümmert zu dir flehn. Wenn
fie-von der Welt ſich tren—
nen, Daß fie jatt fih weinen
können, Sprich dann ihren
Seelen zu: Liebes Kind,
was trauerft du?
7. Hilf, wann es will
Abend werden, Und der Le—
benstag - fih neigt, Wann
dem dunfeln Aug auf Erden
Nirgends ſich ein Helfer
zeigt Bleib alsdann in un:
frer Mitten, Wie dich deine
Sünger bitten, Bis du fie
getröftet haft; Bleibe, bleibe,
teurer Gaſt! INeunherz,
geb. 1653, 7 1737.
169.
Mel. Balet will ih dır zc.
12 35 geh zu deinem
Grabe, Du großer Dfter:
Was du
babe, Daß du mir zeigen
wirft, Wie man kann fröh:
lich jterben Und fröhlih auf:
eritehn, Auch mit des Him—
mel3 Erben Ins Land des
Lebens gehn.
2. Du liegeft in der Erde
Und haft "fie eingeweiht:
Wenn ich begraben werde,
Daß fid mein- Herz nit
fheut, Auch in den Staub
zu Tegen, Was Ach und
Staub vermehrt, Weil dir
doch allervegen Die Erde zus
gehört.
3. Du ſchläfeſt in dem
Grabe, Daß ih auch meine
Ruh An diefem Orte babe.
Du: drüdft die Augen zu:
Sp foll mir gar nicht grauen,
Wenn mein Gefiht vergeht;
Sch werde den wohl jchauen,
Der mir zur Seite fteht.
4. Dein Grab war wohl
verfiegelt, Doch brichft du es
entzwei; Wenn mich Der
Tod verriegelt, So bin id
dennod frei. Du wirft den
Stein jhon rüden, Der aud
mein Grab bedeckt; Da werd
ih den erbliden, Der mid
dom Tod erwedt.
5. Du fähreft in die Höhe
Und zeigeſt mir die Bahn,
Wohin ih endlich gehe, Da
ib di finden kann. Dort
ift es fiber wohnen, Wo
—
138 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
lauter Glanz um did; Da
warten lauter Kronen In
deiner Hand auf mid.
6. O meines Lebens Le—
ben, DO meines Todes ‚Tod!
SH will mid dir ergeben In
meiner legten Not. Ich will
mein Bette machen An deine
liebe Gruft; Da werd id
ſchon erwaden, Wenn Deine
Stimme ruft.
7. Du wirft den Delberg
zeigen, Wo man gen Himmel
fährt. Da will ich fröhlich
fteigen, Bis dab ich einge:
fehrt In Salem Friedens:
bäufer. Da heißt's: Halle:
luja, Da trägt man Sieges—
reiſer. Ach, wär ih nur
Ihon da! Beni. Schmolt,
geb. 1672, } 1737.
170.
Mel. Jeſus, meine Zuverfidt.
1. Jeſus lebt, mit ihm
auh ih! Tod, wo find nun
deine Schreden? Jeſus Tebt
und wird auch mih Don den
Toten auferweden; Er ver:
Härt mih in fein Lit:
Dies ift meine Zuperfidt.
2. Jeſus lebt! Ihm ift
das Reich Ueber alle Welt
gegeben; Mit ihm werd auch
ich zugleich Ewig herrſchen,
Ewig leben. Gott erfüllt,
was er verſpricht: Dies iſt
meine Zuverſicht.
3. Jeſus lebt! Wer nun
verzagt, Läſtert ihn und Got:
tes Ehre. Gnade hat er zu=
gejagt, Daß der Sünder fid
befehre. Gott verftößt im
Chriſto nit: Dies ift meine
Zuverfidt.
4. Jeſus lebt! Sein Heil
ift mein; Sein ſei auch mein
ganzes Leben. Reines Herz
zens will ih fein Und ber
Lüſten widerftreben. Er vers
läßt den Schwachen nicht:
Dies ift meine Zuverfidt.
5. Jeſus lebt! Ich bin
gewiß, Nichts ſoll mich von
Jeſu ſcheiden, Keine Macht
der Finſternis, Keine Herr—
lichkeit, kein Leiden. Er gibt
Kraft zu dieſer Pflicht: Dies
iſt meine Zuverſicht.
6. Jeſus lebt! Nun iſt der
Tod Mir der Eingang in
das Leben. Welchen Troſt
in Todesnot Wird er meiner
Seele geben, Wenn ſie gläu—
big zu ihm ſpricht: Herr,
Herr, meine Zuverſicht!
Chr. Fr. Gellert,
geb. 1715, f 1769.
171.
Mel, Erihienen ift der ꝛc.
1. Erinnre did, mein
Geift, erfreut: Des hohen
Tags der Herrlichkeit; Halt
im Gedähtnis Jeſum Chrift,
Auferftehung des Herrn. Dfterlieder.
139
Der von dem Tod erftanden| 8. Ich joll, wenn du, 0
it. Halleluja!
2. Fühl alle Dankbarkeit
für ihn, Als ob er heute
dir erſchien; Als ſpräch er:
Friede fei mit dir! So freue
dich, mein Geift, in mir.
Halleluja!
3. Schau über dich und
bet ihn an. Er mißt den
Sternen ihre Bahn, Er lebt
und herrſcht mit Gott ver—
eint Und iſt dein König und
dein Freund. Halleluja!
4. Macht, Ruhm und Ho—
heit immerdar Dem, der da
iſt und der da war! Sein
Name iſt gebenedeit Von nun
an bis in Ewigkeit! Halle—
luja!
5. Mein Heiland iſt für
mich erhöht. Was iſt der
Erde Majeſtät, Wenn fie
mein Geift mit der vergleicht,
Die ih dur Gottes Sohn
erreiht? Halleluja!
6. Bor feinem Thron, in
jeinem Reich Unfterblich, hei—
fig, Engeln gleih Und ewig,
ewig jelig fein: Herr, welche
Herrlichkeit ift mein! Halle:
luja!
7. Du, der du in dem
Himmel thronſt, Ich ſoll da
wohnen, wo du wohnſt; Und
du erfüllſt einſt mein Ver—
traun, In meinem Fleiſche
dich zu ſchaun. Halleluja!
Lebens fürſt, In Wolken gött-
lich kommen wirſt, Erweckt
aus meinem Grabe gehn
Und rein zu deiner Rechten
ſtehn. Halleluja!
9. Mit Engeln und mit
Seraphim, Mit Thronen und
mit Cherubim, Mit allen
Frommen aller Zeit Soll ich
mich freun in Ewigkeit.
Halleluja!
10. Nie komm es mir aus
meinem Sinn, Was ich,
mein Heil, dir ſchuldig bin,
Damit ih mid, in Liebe
treu, Zu deinem Bilde ftet3
erneu, SHalleluja!
11. Er ift’3, der alles in
uns ſchafft; Sein ift das
Reich, fein ift die Kraft.
Halt im Gedächtnis Jeſum
Ehrift, Der von dem Tod
erftanden ift. SHalleluja!
Chr. Fr. Gellert,
geb. 1715, T 1769.
172.
Mel. Wie ſchön leucht't 2.
1. Erhöhter Siegesfürſt
und Held! Dir jauchzet die
erlöfte Welt Am Feſte deiner
Wonne. Du gehft aus dei—
nes Grabe Tor Als wie
ein Bräutigam hervor, Schön
wie die Morgenfonne Mäch—
tig, Prächtig Kommſt du
beute Aus dem Streite,
—
®
140° Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
Kommft mit Segen Uns aus
deiner Gruft entgegen,
2. Wie majeſtätiſch baueſt
du Am dritten Tage deiner
Ruh Den Leibestempel' wies
der! Trotz aller Feinde Liſt
und Macht Haft du dein
großes Wort vollbradt: Sch
iterb und lebe’ wieder. Ge:
het! Sehet: Alle "Riegel,
Band und Siegel Sind zer=
ftöret! Jeſus lebt und ift
verfläret! -
3. Erlöfte, fommt zu dies
ſem Grab Und blidet glau—
benvoll hinab: Sit dies die
Gruft der Schreden? Seit
Jeſus hier geſchlummert hat,
Sind Gräber eine Rubheftatt,
Die Fried und Hoffnung
deden. Zagt nit! SKlagt
nit! Diefe Glieder Werden
wieder Sich erheben Und das
Reben Chrifti leben.
4. Dann: werd
im Lichte ſehn, Gefrönt
dor feinem Throne ftehn
Mit himmliſchem Entzüden.
Dann ift mein Aug von
Iränen leer, Dann fchredt
mich Sünd und Tod nit
mehr, Nichts Tann mi
ihm entrüden. Ewig, Selig,
Ohne Mängel, Wie die En:
ib ihn
gel Werd ich leben Und ihm
Preis und Ehre geben.
5. &ndes zerſtöre, ſtarker
Held, Was mich noch hier
‚uns. verföhnt!:
zurüde hält, Daß ih zw dir
mih ſchwinge. O gib mir
deinen Geiſt, dein Licht, Daß
ich, wenn Herz und Auge
bricht, Vom Tod ins Leben
dringe. Mach mich Mutig
In dem Streite, Und bereite
Mich beizeiten Zum Triumph
der Emigfeiten! »
Chr. Gottl. Göß, '
geb, 1746, t. 1808.
lade
Mel. Sollt ih meinem zc..
1. QAuferftanden, aufer—
ftanden Sit der Herr, der
Seht, wie
hat nah Schmach und Banz
den Gott mit Ehren ihn ges
frönt! Dort auf jeines Va—
ter8 Throne, Ueber Schmerz
und Tod erhöht, Herriht ex
nun in Majeſtät. Fallet nie—
der vor dem Sohne, Der uns
einſt zu fich erhebt! Halle—
luja! Jeſus lebt.
2. Singt dem Herrn! er
iſt erſtanden, Der da ſtarb
auf Golgatha. Rühmt es
laut in allen Landen. Was
fein. Mund verhieß, gefchah.
Wer kann ihm noch Wider:
ftreben? Mächtig fteigt Der
Held empor, Im Triumph
bricht er hervor. "Seht, des
Abgrunds MWforten beben,
Da ihr Sieger fih erhebt!
Halleluja! Jeſus Tebt.
” Auferſtehung des Herrn. Ofterlieder.
"3, Uns vom Tode zu be:
freien, Sant er in des Gra—
bes Naht; Uns zum Leben
zu erneuen, Steht er auf
durh Gottes Macht. Tod,
du bift in Sieg verfehlun:
gen, Deine Schreden find ge:
dämpft, Deine Herrfchaft ift
befämpft, Und das Leben ift
errungen. Ob man unjern
Leib begräbt, Halleluja! Je—
fus lebt.
4. Aus dem Grab uns zu
erheben, Ging er zu dem
Vater hin. Laßt uns ihm
zur Ehre Teben, Dann ift
Sterben uns Gewinn. Hal:
tet unter Luſt und Leiden
Am Gedächtnis Jeſum Chrift,
Der vom Tod erftanden ift!
Unvergängli find die Freu:
den Des, der nah dem Him—
mel ftrebt. Halleluja! Jeſus
lebt.
5. Freut euch feiner, Got:
tes Kinder. Er jei euer Lob—
gefang. Bringt dem Todes
überwinder Ewig Ehre, Preis
und Dank. Rühmt es in
Berfuhungsftunden, Wenn
euch Sünd und Elend droht:
Rühmt es in der Todesnot:
Unfer Herr hat überwunden,
Der ung einft zu fich erhebt!
Halleluja! Jeſus Iebt.
Joh. Caſp. Lavater,
geb. 1741, + 1801.
141
174.
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc.
1. Jeſus Chriſtus ift er=
ftanden! Aus den: zeripreng=
ten Todesbanden Tritt ſieg—
verfläret Gottes Sohn. Durch
des Himmels. Tempelhallen
Hört man das Halleluja
ihallen, Und Friede glänzt
um Gottes Thron, Heil
dem, der. ewig liebt, Der al:
len Leben gibt, Jeſu Chrifto,
Und unjerm Gott! Des To—
des Not Iſt aufgelöſt in
Morgenrot!
2. Dem die Schöpfung un—
tertänig, Biſt unſer Bruder
nun und König Bon Emigfeit
zu Ewigkeit. Lieblich ift dein
208 gefallen, Und deinen.
Ausermwählten allen Iſt glei=-
he Herrlichkeit bereit. Du
ftellft auf dem Altar Dein
Blut für alle dar Zur Ber:
fühnung. Wir sollen rein,
Auf ewig dein, Ein Briefter:
volf und Fürften fein.
3. Du wirft mit dem Le—
bensftabe Die Deinen aud
aus ihrem Grabe Ausführen
in des Himmels Licht. Dann
fhaun wir mit ewger Wonne
Di ſelbſt, Herr Jeſu, Gna—
denſonne, Von Angeſicht zu
Angeſicht. Den Leib wird
deine Hand Im neuen Va—
terland Neu verklären. Dann
—
142 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
find wir frei Durch deine | Seht, er hat Erlöjung fun:
Treu.
machſt alles neu.
4. Auferftandner, fieh ber:
nieder Auf deine Sünder,
deine Brüder, Die noch im
Todestale ftehn! Komm, Ge:
fiebter, uns entgegen, Daß
wir uns völlig freuen mö—
gen, Und laß uns deine
Klarheit fehn. Heil allen,
die mit dir Schon auferftan=
den hier Durch den Glauben!
Hier find fie ſchon Dem Tod
entflohn. — Stärf una den
Glauben, Gottes Sohn!
Alb. Knapp,
geb. 1798, + 1864.
175:
Mel. Wachet auf, ruft zc.
1. Halleluja, Jeſus Iebet!
Erlöfte Brüder, fommt, er:
bebet Des großen Mittlers
Majeftät. Hört’s, betrübte
Sünder! gebet Der Freude
Raum; denn Jeſus Tebet,
Gott hat ihn aus dem Staub
erhöht. Mein Herz! aud
dein Gefang Bring Ehre ihm
und Danf. Halleluja! Did,
großer Held, Erheb die Welt,
MWeil deine Hand den Sieg
behält!
2. Jünger Jeſu! wehrt
dem Leide, Lobfinget ihm
und nehmt vol Freude Am
Siege teil, den er erftritt.
Du auf dem Thron | den,
Hat, Tod und Hölle
überwunden; Er herrſcht,
der für uns ftarb und litt!
Laßt eure Feinde dräun!
Ihr könnt getroft euch freun.
Sefus lebet! Bon Ewigkeit
zu Ewigkeit Derjelbe, geſtern
und auch heut.
3. Nun verzagt au nicht,
Verbrecher! Gott ift „eudh
nun fein ftrenger ‚Rächer,
MWenn ihr die Schuld vor -
ihm bereut. Durch des To—
des Ueberwinder Iſt er ver—
ſöhnt und gegen Sünder Ein
Vater der Barmherzigkeit.
Er ruft ſein Volk hinauf,
Schließt ſeinen Himmel auf,
Sie zu ſegnen. Wir ſind
verſöhnt, Mit Gott verſöhnt,
Und Jeſus iſt von Gott ge—
krönt.
4. Tod! wo ſind nun deine
Schrecken? Nicht ewig wird
das Grab uns decken, Ver—
weſt der Leib gleich in der
Gruft. Einſt wird er zum
beſſern Leben Sich aus des
Todes Staub erheben, Wenn
Jeſus den Entſchlafnen ruft.
Dann wird das Totenfeld
Zur lebensvollen Welt. Al—
les lebet, Sowie verneut Zur
Frühlingszeit Der Herr der
Welt die Erde kleid't.
5. O Erſtandner! welch
ein Segen Erwartet uns,
Auferftehbung de3 Herrn.
Dfterlieder. 143
wenn wir auf Wegen Ein:
bergehn, die dein Fuß be:
trat: Urnennbare Seligfei:
ten! Dies find die reichen,
großen Beuten, Die uns dein
Sieg erfümpfet hat. Bald
find fie unser Zeil, Bald
frönet uns das Heil Deines
Lebens. Halleluja! Der Herr
ift nah; Bald ift der Tag des
Sieges da. Unbefannt.
176.
Mel. Sollt ih meinem zc.
1. Ueberwinder! nimm die
Palmen, Die dein Bolf dir
heute bringt, Das mit fro:
ben Dfterpfalmen Den er:
fämpften Sieg befingt. Wo
ift nun der Feinde Pochen
Und der Würger Mordge:
fchrei, Da des Todes Nacht
vorbei Und fein Stadel iſt
zerbrodhen? Tod und Teufel
liegen da! Gott fei Dant,
Halleluja!
2. Stede nun. dein Sie-
geszeihen Auf der dunklen
Gruft empor! Was kann
deinem Ruhme gleichen? Held
und König, tritt hervor! Laß
dir taujend Engel dienen.
Denn nah harter Leiden:
zeit ft dein Tag der Herr-
fichkeit, Höchfte Majeftät! er
fhienen; Welt und Himmel
jauchzen da: Gott ſei Dant,
Halleluja!
3. Zeile, großer Fürſt, die
Beute Deiner armen Herde
mit, Die in froher Sehn—
fuht heute Bor den Thron
der Gnade tritt. Deinen
Frieden gib uns allen! O
fo jaudhzet Herz und Mut,
Weil das Los uns wunder:
gut Und aufs Tieblichite ge—
fallen. Freud und MWonne
grünen da. Gott jei Danf,
Halleluja!
4. Laß, o Sonne der Ge—
treten, Deinen Strahl ins
Herze gehn! Gib Erleudhtung .
deinen Knechten, Daß fie
geiftlich auferftehn. Hält der
Schlaf uns noch gefangen,
DO fo fördre du den Kauf,
Rufe mädhtig: wachet auf!
Denn die Schatten find ver= .
gangen, Und der helle Tag
ift da! Gott jei Danf, Hal:
leluja!
5. Tilg in uns des Todes
Grauen, Wann die Teste
Stunde ſchlägt, Weil du de—
nen, »die dir trauen, Schon
die Krone beigelegt. Gib
uns in den hödften Nöten,
Gib ung mitten in der Bein
Deinen Troft «und Glauben
ein, O fo Tann der Tod nicht
töten, ‚Denn die Hoffnung
blühet da. Gott fei Dant,
Halleluja!
6. Zeige, wenn der blöde
Kummer Ueber Sarg und
144 Gott der Sohn, Kefus Chriftus und die Erlöfung.
Grüften meint, Wie Die
Schwachheit nahdem Schlum—
mer Dort in voller Kraft er—
ſcheint. Sind wir ſterblich
hier geboren, O ſo ſtreift das
fühle Grab Nur, was ſterb—
fich heißt, uns ab, Und der
Staub ift unverloren; Unfer
Hirte hütet da. Gott fei
Dank, Halleluja!
7. Rufe die - zerfallnen
Glieder Endlich aus der dun—
feln Nacht, Wann der Dei:
nen Aſche wieder In verflär:
tem Glanz erwadht. Dann
wirft du die Krone geben,
Dann wird unsre volle Bruft,
Herr, mit engelgleiher Luft
Ewig deinen Sieg erheben,
Und wir fpreden auch allda:
Gott fei Dank, Halleluja!
Chr. Zudw. Taddel,
geb. 1706, 7 1778.
177.
Mel. DO du Liebe meiner zc.
1. Wandle leuchtender und
ſchöner, Ofterfonne, deinen
Lauf! Denn dein Herr und
mein PBerföhner Stieg aus
feinem Grab herauf. Als
das Haupt er fterbend beugte,
Bargſt du dich in nächtgeen
Flor; Do jet komm her:
vor und leuchte, Denn auch
er ftieg Tängft empor.
3. Erde! breite dich im.
Frieden Unter deinem Him—
mel aus; Denn dein Herr ift
nit geihieden, Er zerbrach
des Todes Haus. Deine Atar:
fen Felfen bebten, Als er
feinen Geift verhaudt; Grüße
nun den Neubelebten Won—
nevoll in Licht getaucht!
3. Doch du selber, meine
Seele, Sag, wie feierft du
den Tag, Da der Herr: des
Grabes Höhle Mit gemalt:
gem Arm durchbrach? Feierft
du fein Auferftehen Auch in
rehter DOfterfreud? Kann—
man an dir ſelber jehen,
Welch ein hoher Feittag heut?
4. Bift du mit ihm auf
erstanden Aus der Sünde
Todesnacht? Haft du dich
von ihren Banden‘ Losge—
rungen, freigemadt? Oder
liegst du noch verborgen Und
in deinen Sünden tot? Kün⸗
det deinen Oſter morgen Noch
kein helles Morgenrot?
5. DO dann laß dich nicht
bedecken Länger mehr die
finſtre Nacht; Sieh, dein
Herr iſt, dich zu wecken, Von
dem Tode aufgewacht; Komm,
vom Schlaf dich zu erheben;
Komm! der Fürſt des Lebens
ruft: „Wache auf zum neuen
Leben, Steig herauf aus dei⸗
ner Gruft!“
6. Sieh, er reicht bir hitf⸗
reich, gnädig Die durchbohr—
ten Hände hin, Macht dich
der Betäubung ledig, Wedt
f Auferftehung des Herrn. Ofterlieder.
145
mit Liebestuf den Sinn.
Keine Strafe jollft du ſcheuen;
Darum bleibe nicht zurüd;
Raff dich auf, dich zu er—
freuen An des neuen Lebens
Glück!
de Steig empor zum neuen
Leben, Denn du jchliefeit
lang genug! Kraft zum Le—
ben wird Dir geben, Der für
dDih den Tod erirug. Fang
nur an erſt aufzuſtehen,
Fühlſt du dich auch noch ſo
matt! Er wird dir zur Seite
gehen, Der dich auferwecket
hat.
8. O bedenke und erwäge,
Wie du gehn magſt, nicht jo
lang! Solch Bedenten macht
nur träge, Macht dich mehr
noch ſchwach und franf. Keine
Hilfe wird verſagen Er,
wenn nur du erit begannit,
— Wird dih auf den Armen
tragen, Wo du jelbit nicht
gehen. kannſt. |
9. Sieh, dein, Herr. iit
auferftanden, Daß du könn—
teſt auferftehn, Aus der
Sünde Haft und Banden
In die jchönfte Freiheit gehn!
Willſt du ihm dih nur er:
geben, Streift er deine Ket—
ten ab, Und. du fiehft dein
altes Leben Hinter dir als
leeres Grab. |
8 I Ph. Spitta,
geb. 1801, f 1859.
178.
Mel. Wer nur den lieben zc.
1. O daß. ich. hätte, mit-
empfunden. Die Freude, da
der Engel. kam, Und nun
nah bangen Trauerftunden
Die Süngerfhar dag Mort
vernahm: „Sudt nieht im
Grabe Jeſum Chrift, Der
bon dem Tod erſtanden ift.”
2. O daß ich's hätte mit-
vernommen, Als ſchwer ge—
beugt im Gartenland So
ganz allein, jo tief beklom-
men Die trauernde Maria
ftand, Und Jeſus rief ihr
freundlih zu: „Wen ſucheſt
du? was weineſt du?“
3. O daß ih wäre mitge-
gangen Den ftilen Weg nad
Emmaus, Wo gleih von
himmliſchem Berlangen Das
Herz entbrennt beim eriten
Gruß, Und nun beim legten
Sonnenftrahl Der Herr fh
zeigt am Abendmahl!
4. O daß ich's hätte mit-
erfahren, Als dort die Jün—
ger. ſorgenſchwer In dunfler
Nacht beifammen waren, Und
hatten. feinen Tröſter mehr,
Und nun ertönte freuden=
reih Die Rede: „Friede ſei
mit euch!”
5. O dab ih hätte mit-
geftanden, Als ihn umſchloß
die treue Schar, Und Seit
—
146 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
und Wunden wieder fanden,
Sein Bild, jo wie’3 im Her—
zen war, Und Thomas rief
vol Heilsbegier: „Mein Herr
und Gott, ih glaube dir!“
6. Welch ein Gefühl muß
die durchbeben, Die ihren
Herrn fo viel beweint, Wenn
gnadenreih im neuen Leben
Der Heiland feinem Bolf er—
iheint! O ſei getreul er
naht aud dir, Am Schauen
dort, im Glauben bier!
ob. F. Möller,
n geb. 1789, + 1861.
7. Bimmelfahrtslieder.
179,
Mel. Wie ihön Teudt’t zc.
1. Ab wundergroßer Sie:
gesheld, Du Sündenträger
aller Welt! Heut haft du did
geſetzet Zur Rechten deines
Vaters Kraft, Der Feinde
Schar gebracht zur Haft, Bis
auf den Tod verletzet; Mäch—
tig, Prächtig, Triumpbiereft,
Subiliereft; Tod und Leben,
Dir ift alles untergeben.
2. Dir dienen alle Cheru=
bim, Biel taufend hohe Se—
raphim Dich großen Sieger
loben, Weil du den Segen
wiederbracht, Mit Majeftät
und großer Macht Zur Glorie
bift erhoben. Singet, Klin:
get, Rühmt und. ehret Den,
fo fähret Auf gen Himmel,
Mit Bofaunen und Getüm-
mel.
3. Du bift das Haupt,
hingegen wir Sind Glieder;
ja, es fommt bon dir Auf
uns Licht, Troft und Leben;
Heil, Fried und Freude,
Stärf und Kraft, Erquik—
fung, Labſal, Herzensſaft
Wird uns von dir gegeben.
Bringe, Zwinge Mein Ge—
müte,. Mein Geblüte, Das
es preije, Dir als Siegs—
berrn Ehr ermweife.
4. ieh, Jeſus, uns, zieh
uns nad dir; Hilf, daß wir
forthin für und für Nach
deinem Reiche traten. La
unfer Tun und Wandel fein,
Wo Zucht und Demut tritt
herein, AU Ueppigfeit ver—
achten! Unart, Hoffart La
uns meiden, Chriftlih lei—
den, Wohl ergründen, Wo
die Gnade fei zu finden.
5. Sei, Jeſus, unjer Schuß
und Schaf, Sei unfer Ruhm
und fefter Platz, Darauf wir
uns verlafieen! Laß ſuchen
uns, was droben ift; Auf
Erden mohnet Trug und
gift, Es ift auf allen Stra:
Ben Lügen, Trügen, Angft
und Plagen, Die da nagen,
Himmelfahrtslieder.
Die da quälen Stündlich
arme Chriſtenſeelen.
6. Herr Jeſu, komm, du
Gnadenthron, Du Sieges—
fürſt, Held, Davids Sohn,
Komm, ſtille das Verlangen!
Du, du biſt allen uns zu
gut, O Sefu, Durch dein teu—
res Blut Ins Heiligtum ge—
gangen. Komm fdier, Hilf
mir! Dann fo follen, Dann |
f wollen Wir ohn Ende
Fröhlich Flopfen in die Hände.
€ C burg,
enft en a FR
180,
Mel. Allein Gott in der zc.
1. Auf Chrifti Simmel:
fahrt allein Ich meine Nach:
fahrt gründe Und allen Zwei—
fel, Angft und Bein Hiermit
ftetS überwinde; Denn weil
dag Haupt im Himmel ift,
Wird feine Glieder Jeſus
Chriſt Zu rechter er nach⸗
holen.
2. Weil er gezogen him—
melan Und große Gab em—
pfangen, Mein Herz aud
nur im Himmel fann Sonft
nirgends Ruh erlangen;
Denn wo mein Schaf ge:
kommen hin, Da iftraud
ftet3 mein Herz; und Sinn;
Nah ihm mich ſehr ver:
langet.
147
3 Ab Herr, laß dieſe
Gnade mih Bon deiner Auf:
fahrt fpüren, Daß mit dem
wahren Glauben ih Mög
meine Nahfahrt zieren Und
dann einmal, wenn dir's ges
fällt, Mit Freuden fcheiden
aus der Welt. Herr, höre
doch mein Flehen.
Nah Joſua Wegelin,
geb. 1604, 7 1640.
181.
Mel. Ah Gott und Herr.
1. Zieh un: nad dir, Sp
eilen wir Mit herzlichem
Verlangen Hin, da du bift,
O Sefu Chrift,, Aus Diejer
Welt gegangen.
2. Sieh uns nad dir Im -
Zieb3begier, Ach, reiß uns
doch von hinnen! So dür—
fen wir Nicht länger hier
Den Kummerfaden ſpinnen.
3. Zieh uns nach dir, Herr
Chriſt, und führ Uns deine
Himmelsſtege. Wir irr'n
ſonſt leicht Und ſind ver—
ſcheucht Vom rechten Lebens—
wege
4. Zieh uns nad dir, Su
folgen wir Dir nad in dei—
nen Simmel, Daß ung nit
mehr Allhier beihmwer Das
böfe Weltgetümmel.
5. ieh uns nad dir Nun
für und für, Und gib, Daß
——
148 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
fir nachfahren Dir in dein
Reich, Und mach uns gleich
Den auserwählten Scharen.
Lud. Elif., Gräf. v. Schwarz⸗
burg-Rudolſtadt,
geb. 1640, T 1672.
182,
Mel. Aus meines Herzens zc.
1. Der Herr führt auf gen
Himmel Mit frohbem Jubel:
ton Aus diejer Welt Getüm:
mel Empor zu jeinem Thron.
Robfingt, lobfinget Gott! Lob—
fingt, ihr Nationen, Dem
Herrſcher aller Thronen, Den
Herren Zebaoth!
2. Wir wiſſen nun dom
Siege, Der unjer Haupt er=
höht; Wir miffen zur Ge:
nüge, Wie man zum. Him—
mel geht. Der Heiland geht
voran, Will uns zurüdf nicht
laffen, Er zeiget uns die
Straßen, Er bricht uns fichre
Bahn.
3. Wir follen himmliſch
werden. Er rüftet jelbjt den
Platz.
Erden Dorthin, wo unſer
Schatz. Ihr Herzen, macht
euch auf! Wo Jeſus hinge—
gangen, Dahin ſei das Ver—
langen, Dahin ſei euer Lauf!
4. Laßt uns gen Himmel
dringen Mit herzlicher Be—
gier; Laßt uns voll Inbrunſt
fingen: Dich, Jeſu, ſuchen
Wir gehen von der
wir, Dich, o du Gottesſohn
Dich, Weg, dich, wahres Le—
ben, Dem alle Macht gege—
ben, Dich, unſers Hauptes
Kron! H
5... Fahr Hin mit Deinen
Schäten, Du trügerijche
Welt! Wir fliehn aus dei—
nen Neben. Dort ift, was
und gefällt; Der Herr iſt
unfre Zier, Der Herr iſt
unſre Wonne; Zu unſrer
Lebensſonne, Zu Jeſu ziehen
wir.
8. Wann ſoll es doch ge—
ſchehen? Wann kommt die
liebe Zeit, Daß wir ihn
werden ſehen In ſeiner
Herrlichkeit? Du Tag, wann
wirſt du ſein, Da wir zu
ſeinen Füßen Anbetend ihn
begrüßen? DO Tag. brich
bald herein!
IB. Sacer, geb. 1655, * 1699.
183:
Mel. Freu dich fehr, o ꝛc.
1. Herr! du fährft mit
Glanz und Freuden Auf zu
deiner Herrlichkeit; Doch mid).
drüden noch die. Leiden: Dies
ſes Lebens, diejer Zeit, Gib
mir, Jeſu, Mut und Kraft,
Daß ih meine Pilgerſchaft
So in dir zurüde lege, Daß
ich ftet3 dein bleiben möge.
2. Laß mir deinen Geift
zurüde, Aber zeuh mein!
Himmelfahrtslieder.
Wenn id
blide,
Herz nach Dir;
nach dem Himmel
149
reich wieder An dem Ende
dieſer Zeit, O fo ſammle
Oeffne ihn dann gnädig mir, meine Glieder, Die Verwe—
Neige meinem Flehn dein
Ohr, Trag es deinem Vater
vor, Daß er mir die Schuld
vergebe, Daß ich mich bekehr
und lebe.
3. Lehre mich die Welt
verachten Und was in mir
Eitles iſt, Und nach dem,
was dort iſt, trachten, Wo
du, mein Erlöſer, biſt. Wol—
luſt, Ehrſucht und Gewinn
Soll mich nie zur Erde
ziehn, Da ich jenſeits überm
Grabe Eine größre Hoffnung
babe.
4. Dieſe müſſe nichts mir
rauben, Du erwarbſt ſie teuer
mir; Jetzt noch ſeh ich ſie
im Glauben, Droben find
ih fie bei dir; Dort belohnſt
du’ das Bertraun Deiner
Gläubigen durch Shaun Und
verwandelft ihre Leiden Sn
unendlich große Freuden.
5. Dort bereit auch mir
die Stätte In des Vaters
Hauſe zu, Rufſt du frühe
oder ſpäte Mich zu meines
Grabes Ruh. Leucht auch
mir in dieſer Nacht Durch
die Stärke deiner Macht,
Die des Todes Macht be—
zwungen Und für uns den
Sieg errungen.
6. Kommft du endlich. glor:
fung hier zerftreut; Heilge
und bverflär fie ganz, Daß
der Leib im Himmelsglanz,
Dann nit mehr von Staub
und Erde, Deinem Leibe
ähnlich werde!
Caſp. Neumann,
geb. 1648, T 1715.
184,
Mel. Womit joll ih dich ꝛc.
1. Siegesfürjt und Ehrenz= -
fönig, Hochverklärte Maje—
ſtät! Alle Himmel ſind zu
wenig, Du biſt drüber hoch
erhöht: Sollt ich nicht zu
Fuß dir fallen Und mein
Herz vor Freude wallen,
Wenn mein Glaubensaug
betracht't Deine Glorie, deine
Macht?
2. Seh ich dich gen Him—
mel fahren, Seh ich dich zur
Rechten da, Hör ich, wie der
Engel Scharen Alle rufen
Gloria: Sollt ich nicht zu
Fuß dir fallen Und mein
Herz vor Freude wallen, Da
der Himmel jubiliert, Weil
mein König triumphiert?
3. Weit und breit, du
Himmelsſonne, Deine Klar:
heit fih ergießt, Daß ein
neuer Strom von Wonne
Durch die Himmelsgeiſter
I
150 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
fließt. Prächtig wirſt du
aufgenommen, Freudig heißt
man dich willkommen. Schau,
ich armes Kindlein hier Ruf
auch Hoſianna! dir.
4. Sollt ih deinen Kelch
nicht trinken, Da ich deine
Glorie ſeh? Sollt mein Mut
noch wollen ſinken, Da ich
deine Macht verſteh? Mei—
nem König will ich trauen,
Nicht vor Welt und Teufel
grauen, Nur in Jeſu Na—
men mich Beugen hier und
ewiglich.
5. Geiſt und Kraft nun
überfließen; Laß fie fließen
aub auf mid, Bis zum
Schemel deiner Füßen Alle
Feinde legen fih. Herr, dein
Zionszepter jende Bis zum
fernften Weltenende; Mache
dir auf Erden Bahn, Alle
Herzen untertan.
6. Du biſt nun an allen
Drten, Rannft uns allen
nahe fein. Meines Geijtes
ewge Pforten Stehn dir of:
fen; fomm herein! Komm,
du König aller Ehren! Du
mußt auch bei mir einfeh-
ren; Ewig in mir leb und
wohn Als in deinem Him—
melsthron.
7. Deine Auffahrt bringt
mir eben Gott und Himmel
innig nah. Lehr mi nur
. im Geifte leben, Dann fteh
\
ih dort vor dir da, Fremd
der Welt, der Zeit, den Sin:
nen, Bei dir abgeſchieden
drinnen, In den Himmel
mit verſetzt, Da mich Jeſus
nur ergößt.
Gerh. Terfteegen,
‘geb. 1697, 7 1769.
185;
Mel. Allein Gott in der ꝛc.
1. Herr Sefu, deiner Glies
der Ruhm, Du ſtarkes Haupt
der Schwaden! Du haft ein
ewges ‚Brieftertum, Kannſt
allzeit ſelig machen; Du biſt
es, der Gebet erhört Und der
des Glaubens Wunſch ge
währt, Sobald wir zu dir
fommen. |
2. Du läßt duch deine
Himmelfahrt Den Himmel
offen jehen; Du haft den
Meg aeoffenbart, Wie mir
zum Bater geben. Der
Glaube weiß und ift gewiß,
Du Habeft uns im Baradies
Die Stätte zubereitet.
3. Du gingft in3 Seilig-
tum hinein Kraft Deiner
beilgen Wunden Und Haft
ein ewig Seligjein, Verherr—
fihter, erfunden; Du haft
allein durch deine Macht Uns
die Gerechtigkeit gebracht, Die
unaufhörlich mwähret.
4. Ging unfer Haupt zum
Himmel ein, So werden auf
Das ewige Hoheprieftertum Chrifti.
die Glieder Gewiß nicht aus:
geihloffen fein, Du bringft
fie alfe wieder; Sie werden
da jein, wo du bift, Und
dich verklärt, Herr Jeſu
Chriſt, Mit ewger Wonne
ſchauen.
5. Zieh uns dir nach, ſo
laufen wir; Laß uns ein
himmliſch Weſen In Wor—
ten, Werken und Begier Von
nun an, Herr, erleſen. Zieh
unſer Herz dem Himmel zu,
Damit wir Wandel, Schatz
und Ruh Nur in dem Him—
mel haben.
6. Was droben iſt, laß
künftig hin Uns unabläffie
151
ſuchen; Was eitel heißt, das
lehr uns fliehn, Was fünd-
lich iſt, verfluchen. Weg
Welt! dein Schatz und Freu—
denſchein Iſt viel zu elend,
zu gemein Für himmliſche
Gemüter.
7. DO Kleinod, das im
Himmel ftrahlt, Nah dir
nur will ih laufen! O Perle,
die Fein Weltkreis zahlt,
Dich will ih bier no kau—
fen! O Erbteil volf Zufrie—
denheit, O Himmel voller
Seligfeit, Sei mein aus
Sefu Gnaden!
Ph. Fr. Hill
geb. 1699, "+ 1769.
8, Das ewige Hoheprieftertum Chrifti.
186.
Eigene Melodie.
1. Mein Jeſu, dem. die
Seraphinen Im Glanz. der
höchſten Majeftät Selbit mit
bevediem Antlitz dienen,
Wenn dein Befehl an fie er:
geht: Wie jollten blöde Flei-
fchesaugen, Die der verhaß—
ten Sünden Naht Mit ih:
rem Schatten trüb gemadt,
Dein helles. Licht zu —
taugen?
2) Doch gönne meinen
Glaubensbliden : Den : Ein:
gang in dein Heiligtum,
11
Und laß mid deine Gnad
erbliden Zu meinem Seil
und deinem Ruhm. Reid
deinen Zepter meiner Seele,
Die fi, wie Efther, vor dir
neigt Und Dir als Deine
Braut fih zeigt; Sprid: Sa,
bu biſt's, die ich ermwähle.
3. Sei gnädig, Jeſu, vol-
ler Güte, Dem Herzen, das
nah Gnade lechzt, Hör, mie
mein jehnendes: Gemüte:
Gott fei mir Armen gnädig!
ächzt. Ach weiß, du, fannit
mich nicht‘ verſtoßen; Wie
fönnteft du ungnädig Sein
Mir, den dein Blut bon .
—
152 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Aatdfung:
Schuld und Bein Griöft, da | Erfüle mich. nur ganz mit
e3 fo reich gefloſſen?
4. Ich fall in.deine Gna—
denhände Und bitte mit: dem
Glaubenskuß: Geredhter Kö:
nig, wende, wende Die Gnade
zu der Herzensbuß! Sch bin
gerecht Durch deine Wunden,
Und nichts Verdammlichs ift
an mir; Bin aber ich ber=
jöhnt mit dir, So bleib id
auch mit dir verbunden.
5. Reich mir die Waffen
aus der Höhe, Und. ftärfe
mich durch deine Madt, Daß
ib im Glauben flieg und
ftehe, Wenn Stärf und Rift
der, Feinde wacht. So wird
dein Gnadenreih auf Erden,
Das uns ‚zu deiner - Ehre
führt Und endlih gar mit
Kronen ziert, Auch in mir
ausgebreitet werden.
6. Sa, ja, mein Herz will
dich umfaſſen, Ermähl es,
Herr, zu deinem Thron!
Halt du. aus Lieb ehmal3
derlafien Des Himmels Pracht
und deine Kron: So würdge
aub mein Herz, o Leben,
Und laß es deinen Himmel
fein, Bis du, wann dieſer
Bau fällt ein, Mich wirft in
Deinen Simmel heben.
7. Ich fteig hinauf zu dir
im Glauben, Steig du in
Lieb herab zu mir; Laß mir
nichts dieſe Freude rauben,
dir. Sch will dich. fürdhten,
lieben, ehren, Solang in mir
das: Herz ſich regt; "Und
wenn dasjelb auch nicht mehr
ſchlägt, Soll ewig vo die
Liebe währen.
MWolfg. a Deßler,
. 1660, 7.1722,
187.
Mel. Womit ſoll ich dich, xc,
1. Großer Mittler, der zur
Rechten Seines großen ‚Ba:
ters fit Und die Schar von
feinen Knechten In dem
Reih der Gnade. jhüst,
Dem auf dem. erhabnen
Throne In der fZöniglichen
Krone Aller Himmel zahllos
Heer Bringt in Demut Preis
und Ehr!
2. Dein Erlöſungswerk
auf Erden Und dein Opfer
ift vollbracht; Was vollendet
follte werden, Sit geichehn
durh deine Macht. Gnad
und Fried ift uns erworben,
Da du für die Welt geftor:
ben, Und dein fiegreih Auf:
erftehn Läßt uns in die Kuh:
beit gehn.
3. Nunmehr ift es dein
Geſchäfte In dem obern Hei:
ligtum, Die erworbnen Re:
bensträfte Durch dein Evan—
gelium Allen denen: mitzu:
teilen, Die zum Thron der
Das eine Sohtpeiefteatun Ehrifti.
153
Gnade, — Nun wird ung
durch deine Hand: Keil und
Segen zugewandt,
4. ‚Die durch dich zum
Vater famen, Derer denkeſt
du mit Luft, Trägejt eines
jeden Namen Vriefterlih auf
deiner Bruft. Du vertrittit,
die an dich glauben, Daß fie
nichts dir: möge rauben, Bit—
tejt in des Vater3 Haus Ih—
nen eine Wohnung aus.
5. Doch vergiffeft du ‚der
Armen, Die der Welt noch
dienen, nicht, Weil dein Herz
dir bon Erbarmen Ueber ih—
rem Elend bridt. Daß dein
Vater ihrer jhone, Daß er
nicht nah Werfen. dohne,
Daß er ändre ihren Sinn,
Ad, da zielt. dein Bitten
bin.
6. Zwar in deines Slei-
ſches Tagen, Als die Sün-
den aller Welt Noch auf dei-
nen Schultern. lagen, Haſt
du dich dor. Gott geitellt,
Bald mit Flehen, bald mit
Weinen Für die Sünder zu
erſcheinen; O in welcher Nie:
drigfeit Bateft du zu jener
Zeit.
7. Aber nun wird deine
Bitte Von; der Allmadt un:
terftüßt, Seit in der woll-
fommnen Hütte Die. ver:
Härte Menſchheit fit. Nun
fannft du des Feindes Kla—
gen Majeftätifch niederſchla—
gen, Und nun macht dein
redend Blut Unſre böſe Sache
gut.
8. Großer Mittler, jei ge:
priejen, Daß du in. dem
Heiligtum Sp viel Treu an
uns bewiejen; Dir jei Ehre,
Dank und Ruhm! Laß uns
dein. Verdienſt vertreten,
Wenn wir zu dem Bater bes
ten. Schliebt die Lippen un3
der Tod, Sprich für uns in
legter Not.
Joh. Jak. —
geb. 1693, 7 1735.
188,
Mel. Schmüde did, o ꝛc.
1. König, dem fein König
gleichet, Defien Ruhm Fein
Mund erreihet, Dem als
Gott das „Reich - gebühret,
Der als Menih das Zepter
führet, Dem das Recht ge—
hört zum ‚Throne Als des
Bater3 eingem Sohne, Den
fo viel Vollkommenheiten
Krönen, zieren und beglei=
ten!
2. » Simmel, Erde, Luft
und Meere, Aller Kreaturen
Heere Müfjen dir zum Dienfte
fteben; Was. du Millft, , das
muß geſchehen. Fluch und
Segen, Tod und Leben, Al:
les ift Die übergeben, Und
vor deines. Mundes Schel-
—
154 . Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
ten, Zittern Menſchen, En:
gel,: Welten.
3. In de Gnadenreiches
Grenzen Sieht man dich am
ſchönſten glänzen, Wo viel
tauſend treue Seelen Dich
zu ihrem Haupt erwählen,
Die durchs Zepter deines
Mundes Nach dem Recht des
Gnadenbundes Sich von dir
regieren laſſen Und, wie du,
das Unrecht haſſen.
4. In dem Reiche deiner
Ehren Kann man ſtets dich
loben hören Bon dem himm—
liſchen Gefhlehte, Von der
Menge deiner Knechte, Die
dort ohne Furcht und
Grauen Dein verflärtes Ant-
fig ſchauen, Die dih uner—
mübdet preifen Und dir Ehr
und Dienft erweifen.
5 Herr in allen dieſen
Reihen! Dir ift niemand
zu vergleihen An dem lieber:
fluß der Schäße, An der Ord—
nung der Gejeke, An Bor:
trefflicheit der Gaben, Welche
deine Bürger haben; Du be:
ihügeft deine Freunde, Du
bezwingeſt deine Feinde.
6. Herrſch auch, Herr, in
meinem Herzen Ueber Lüſte,
Furcht und Schmerzen. Laß
dein Leben in mich fließen,
Laß mich dich im Geiſt ge—
nießen, Ehren, fürchten, lo—
ben, lieben Und mid im Ge:
borfam -üben, Siegen hier
mit dir im Streite, Dort
mitherrjchen dir zur Seite.
Joh. —33 35
1693, 7. 1735.
189.
Mel. Alles: ift an Gottes ꝛc.
1. Jeſus Chriſtus herrſcht
als König, Alles iſt ihm un—
tertänig, Alles legt ihm Gott
zu Fuß. Jede Zunge ſoll be—
kennen: Jeſus ſei der Herr
zu nennen, Dem man Ehre
geben muß.
2. Fürſtentümer und Ge—
walten, Machten, die die
Thronwacht halten, Geben
ihm die Herrlichkeit. Alle
Herrſchaft dort im Himmel,
Hier, im irdiſchen Getüm—
mel, Iſt zu ſeinem Dienſt
bereit.
3. Engel und erhabne
TIhronen, Die beim ewgen
Lichte wohnen — Nichts ift
gegen Sefum groß. Alle Na—
men bier auf Erden, Wie fie
auch vergättert werden, Sie
find Teil aus feinem Los.
4, Gott, des Weltall gro=
Ber Meijter, Hat die Engel
wohl als Geifter "Und als
Hlammen um den Thron;
Sagt er aber je zu Knechten:
„Seße dich zu meiner Red:
ten!«? Nein, er ſprach es su
dem Sohn.
Das ewige Hoheprieftertum Chrifti.
155
5. Gott ift Herr, der Herr
ift Einer, Und demſelben
gleichet feiner, Nur der Sohn,
der ift ihm glei; Deſſen
Stuhl ift unumftößlid, Dei-
fen Leben unauflöslid, Dei:
fen Reich ein ewges Reid.
6. Gleicher Macht und
gleicher Ehren, Thront er
unter lichten Chören Ueberm
Glanz der Cherubim; In
der Welt und Himmel En—
den Hat er alles in den Hän—
den, Denn: der Vater. gab e3
ihm.
7: Nur in ihm — o Wun—
dergaben! — Können wir
Erlöſung haben, Die Er—
löſung durch ſein Blut.
Hört's! das Leben iſt erſchie—
nen, Und ein ewiges Ver—
ſühnen Kommt in Jeſu uns
zu gut.
8 Alles dieſes nicht al⸗
leine: Die begnadigte Ge—
meine Hat ihn auch zu ih—
rem Haupt. Er hat fie mit
Blut erfaufet, Zu dem Him—
melreich getaufet, Und fie le—
bet, mweil fie glaubt,
“9: Gebt, ihr Sünder, ihm
die Herzen! Klagt, ihr Kranz,
Schmerzen!
Sagt, ihr Armen, ihm die
ken, ihm ‚die
Not! Er kann alle Wunden
beilen, - Reichtum „weiß - er
auszuteilen, Leben ſchenkt er
nah dem Tod.
10. Komm, zum Tod ver—
dammt Geſchlechte! Der Ge—
rechte maht Gerechte, Heilge
aus der Sünder Rott,
Komm! du wirſt noch ange
nommen; Komm getroft! er
beißt dich fommen; Sag ihm
nur: mein Herr und Gott!
11. Eil! es ift nieht Zeit
zum. Schämen. Willſt du
Gnade? du ſollſt nehmen.
Willſt du leben? es ſoll jein.
MWillft du erben?.du jollit’s
jehen, Soll der Wunſch aufs
böchfte gehen: Willft du Je—
fum, er ift dein. _
12. Allen losgefaufen See-
len Soll's an feinem Gute
fehlen, Denn ſie glauben,
Gott zum Ruhm. Werte
Worte, teure Lehren! Möcht
doch alle Welt dich ‚hören,
Süßes Evangelium!
13. Zwar das Kreuz drüdt
Ehrifti Glieder Hier auf
furze Zeit danieder, Und das
Reiden geht zuvor; Nur. Ge-
duld! es . folgen Freuden;
Nichts kann fie von Jeſu
ſcheiden, Und ihr Haupt
zieht ſie empor.
14. Ihnen ſteht ein Him—
mel offen, Welcher über alles
Hoffen, Ueber alles Wün—
ſchen iſt. Die geheiligte Ge—
meine Weiß, daß eine Zeit
erſcheine, Da fie FOREN König
fügt.
156 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.
15. Jauchzt ihm, Menge|nen Willen tut Und deiner
heilger Knechte! Rühmt,
vollendete Gerehte, Und du
Schar, die Palmen trägt,
Und ihre Märt’rer mit der
Krone Und du Chor dor ſei—
nem Throne, Der die Got—
tes harfen jchlägt!
16. Ich auch, auf den tief⸗
ſten Stufen, Ich will glau—
ben, zeugen, rufen, Ob ich
ſchon noch Pilgrim bin: Je—
ſus Chriſtus herrſcht als Kö—
nig! Alles ſei ihm untertä—
nig! Ehret, liebet, lobet ihn!
Ph. Fr. Hiller,
geb. 1699, 7 1769.
190,
Mel. Nun dantet all und ꝛc.
1. Wir fhauen, Herr der
Herrlichkeit, Zu deines Thro—
nes Höhn, Vor dem, auf dei—
nen Wink bereit, Biel tau—
jend Engel ftehn.
2. Du:nahmft von Deiner
Herrlichkeit Schon längft Be:
ff; nur wir, Wir leben im:
mer noch im Streit Und ſeh—
nen uns nad dir.
3 Doch du bift nah, wir
zagen nieht, Uns fchüßet deine
Sand; Du gibft auf unjerm
Pfade Licht Und führft zum
PBaterland.
4. Du ftärfeft unfers Glau-
bens Mut Mit deiner Gegen-
wart. Wohl dem, der dei-
gläubig harrt!
5. Wir preifen di in dies
fer Zeit, Dich, der ſolch Glück
uns ſchenkt, Der noch in ſei—
ner Herrlichfeit Der ſchwachen
Freunde denft.
6. Sa, Hert des Lebens,
Jeſus Chrift, Auf did nur
hoffen wir. Wir ſuchen nun,
was droben ift. Und find im
Geift bei dir.
7. Bollenden wir einft un=
fern Lauf, So eil, uns bei—
zujtehn. Nimm uns in -deis
nen Simmel auf, Dein vol:
les Heil zu jehn. -
Unbefannt.
191.
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. Halleluja! wie lieblich
ſtehn Hoch über uns die Him—
mels höhn, Seit du im Him—
mel ſitzeſt. Seit du vom ew⸗
gen Zion dort Ausfendeft
dein Tebendig Wort Und
deine Herde ſchützeſt! Fröh—
lid, Selig Schaut der Glaube
Von dem Staube Auf zum
Sohne: Meine Heimat ift am
Throne!
2. Die Sterne leuchten
ohne Zahl; Was ift ihr tau—
fendfaher Strahl? Was iſt
der Glanz der Sonne? Ein
Schatten nur don jenem
Sicht, Das dir vom holden
Das ewide Hoheprieftertum Chrifti.
153
Angefiht Ausgeht mit ewger
MWonne! Sende, Spende Dei:
ne helfen Sebensquellen Reich-
Ti nieder, Großes Haupt,
auf deine Glieder!
3. Verhüllt den Erdfreis
düftre Nacht, Ich weiß, daß
dort ein Auge wacht, Das
einft um uns geweinet, Das
einft für uns im Tode brach;
Es iſt dein Aug, es bleibet
wach, Bis neu die Sonne
ſcheinet. DO mer Nunmehr
Nimmer klagte, Nimmer zag:
te, Seit du wacheſt Und aus
Nähten Tage macheſt.
4. Mohin wir ziehn durd
Land und Meer Ein Him:
mel neigt fih drüber her,
Dein Himmel voller Gnaden.
Da fteigt erhörlich das Ge:
bet, Da wallt man ſicher früh
und fpät Vor Feindeslift und
Schaden. Keiner Deiner
Auserwählten, Geiftbejeelten
Bleibt verlaſſen; Treu will
ihn dein Arm umfaflen.
5. Wir fliehn zu dir mit
allem Schmerz, Zu dir, wenn
fih das arme Herz Abhärmt
in bittrer Reue; Du brichſt
nicht das zerftoßne Rohr,
Und wenn der Dodt fein
Del verlor, So träntft du
ihn, aufs neue. Im Licht
Soll nit Eine fehlen Von
den Seelen, Die zum Leben
Dir dein Vater übergeben.
6. O, felger König, Jeſu
Chrift! Wie wundervoll und
heilig ift, Was uns in dir
geſchenket! Sn dir, der Got-
tes Kinder fhirmt, Bleibt
unfer Anker, wenn es ftürmt,
Auf ewig eingejentet. Nur
bier Sind wir Feitgebun:
den; Unſre Stunden Fliehn
in Eile; Dann hinauf zum
eivgen Heile.
U. Knapp, geb.1798, f 1864.
192, |
Mel. Lobe den Herren, den ıc.
1. Zamm, das gelitten, und
Röme, der fiegreich gerungen,
Blutendes Opfer und Held,
der die Hölle bezwungen;
Brehendes Herz, Das ſich
aus irdifhem Schmerz Ueber
die Himmel geſchwungen!
2. Du Haft in fehauriger
Tiefe das Höchſte vollendet,
Gott in die Menfchheit ges
hüllt, daß dein Licht uns
nit blendet; Würdig bift
du, — Jauchzt dir die Ewig—
feit zu, Preijes und
NRuhms, der nicht endet!
3. Himmliſche Liebe, die
Namen der Erde nit nen—
nen! Fürft deiner Welten,
den einft alle Zungen beken—
nen? Gingeft du nicht, Selbft
in der Sünder Geridt, Sün—
der entlaften zu können? Ä
4. Weber des Todes um—
—
158 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftus und die Erlöfung.
nadteten, graunvollen Klüf-
ten Schwangſt du: die Balme
des GSieges in. himmliſchen
Lüften; Wer an di glaubt,
Trägt nun, von Hoffnung
umlaubt, Ewige: Leben aus
Grüften.
5. Menichenfohn, Heiland,
in.dem ſich das ewge Erbar:
men Milde zu eigen gegeben
den ſchuldigen Armen: Dir
an der Bruſt, Darf, nun in
Leben und Luft Jeder Er:
ftarrte erwarmen.
6. Wahl voller Wunder!
der einzige Reine von allen
Eint ſich mit. Seelen, die
fündig im Staube hier. wal—
len, Zrägt ihre Schuld, Hebt
in unendlider Huld, Das,
was am. tiefiten. gefallen!
7. Xobe den Herrn, meine
Seele, er hat dir vergeben,
Heilt dein Gebrechen, legt in
dich ein ewiges Leben; Fries
den im Streit, Wonnen im
irdifhen Leid Weiß Dir dein
Heiland zu geben.
Meta Heußer-Schmweizer,
geb. 1797, + 1876.
193.
Mel. Shmüde did, o ꝛc.
1. An dein Bluten und
Erbleiden, An dein Opfer
ohne Gleichen, An dein prie=
fterliches Flehen Mahnet mich
des Geiftes Wehen.. Und jo
wünſch ich, eiwge Güte, Für
mein -Leben ei ne Blüte,
Einen Ruhm an meinem
Grabe: Daß io dich geliebet
habe.
2 An ohne Lo:
del! Lebensfürft ‚von großem
Adel! Licht und Herrlichkeit
entfalten, Segnen beißt dein
hohes Walten. Segnend
trittft du mir entgegen; Und
fo wünſch ich e i ne n Se
gen, Einen Ruhm an mei—
nem Grabe: Daß ich dich
geliebet habß
3. Elend bin ich und ver—
dorben, In der Sünde faſt
erſtorben. Sünder können
nichts verdienen, Richt3 ver—
güten, nichts verſühnen.
Willſt du in der ewgen Hütte
Mich vergeſſen mit der Bitte,
Nicht auf deinem Herzen tra—
gen: Muß ich ſterben und
verzagen.
4. Du nur oiltft i im. Sei:
ligtume; Und zu deiner Wun-
den Ruhme, Weil du für die
Sünde litteft, Gibt der Va—
ter, was du bittef. Wenn
Ihon Zornesflammen lodern,
Darfft du. noch Erbarmung
fordern, Hilfe, wo die Engel
trauern, Leben in des Todes
Schauern!
5. O wie gro$-ift. 4 Ver:
mögen! Priefteramtes fannft
du pflegen, Welten auf dem
Wiederfunft des Herrn.
159
Herzen tragen, - Sünd und
Hölle niederſchlagen, Gräber
öffnen, Tote weden, Sie mit
Himmelsblüte decken, Und
hinauf zum ewgen Leben Auf
der Rettershand erheben!
6. Was ift Reihtum, Luft
und Ehre, Was ein Ueber:
fluß wie Meere, Wenn du,
Herr, mih nicht erfenneft,
Nicht im Heiligtume nenneft?
Selger Bilger, dem’ die Kun:
de Tief ertönt im Herzens—
grunde: Chriftus, meine Le—
bensfonne, Denket mein im
Haus der Wonne!
7. Lieben will ich, flehn und
loben, Bis der Vorhang weg:
geihoben; Dann zu dir, du
Ewigreiner! — Jeſus Chri—
ſtus, denke meiner! Eines
ſchenke mir hienieden: Dei—
nen Geiſt und deinen Frie—
den, Und den Ruhm an mei—
nem Grabe: Daß ich dich ge—
liebet habe!
A. Knapp,
geb. 1798, + 1864..
9. Wiederfunft des Herrn.
Eigene Melodie.
1. Wachet auf! ruft uns
die Stimme Der Wächter
ſehr Hoh auf der Binne,
Wach auf, du Stadt Jeru—
jalem! Mitternacht heißt
dieſe Stunde! Sie rufen
uns mit hellem Munde: Wo
ſeid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf der Bräutgam
kommt! Steht auf, die Lam—
pen nehmt! Halleluja, Macht
euch bereit Zu der Hochzeit,
Ihr müſſet ihm entgegen
gehn!
2. Sion hört die Wächter
fingen, Das Herz tut ihr vor
Freuden springen, Sie wa—
het und fteht eilend auf. Ahr
Freund fommt vom Himmel
prädtig, Von Gnaden ſtark,
von Wahrheit mächtig, Ihr
Licht wird Hell, Shr Stern
geht auf. Nun komm, . du
werte Kron, Herr Jeſu, Got:
tes Sohn! Hofianna! Wir
folgen all Zum Freudenjaal
Und halten mit das Abend—
mahl.
3. Gloria ſei dir geſungen
Mit Menſchen- und mit En—
gelzungen, Mit Harfen und
mit Zimbeln ſchön! Bon
zwölf Perlen ſind die Tore
An deiner Stadt; wir find
im Chore Der Engel hoch
um. deinen Thron. Kein
Aug hat je gejehn, Kein Ohr
hat je gehört Soldhe Freude;
—
160 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftus und die Erlöfung.
Drum jauchzen wir Und fin:
gen Dir Das Halleluja für
und für.
Ph. Nicolai, geb. 1556, T 1608.
195.
Mel. Valet will ich dir ze.
1. Ermuntert eud, ihr
Frommen, Zeigt eurer Lam—
pen Schein! Der Abend ift
geflommen, Die finftre Nacht
bricht ein; Es hat ih auf:
gemachet Der Bräutigam mit
Pracht. Auf, betet, kämpft
und wachet, Bald ift eg Mit:
ternadt!
2. Macht eure Lampen fer:
tig, Und füllet fie mit Oel,
Und feid des Heil gemwärtig,
Bereitet Leib und Seel. Die
Wächter Zions fehreien: Der
Bräutigam ift nah, Begeg:
net ihm in Reihen Und fingt
Halleluja!
3. Ihr Hugen Jungfraun
alle, Hebt nun daS Haupt
empor Mit Jauchzen und mit
Schale Zum frohen Engel:
Hor! Die Tür ift aufge
ichloffen, Die Hochzeit ift be=
reit. Auf, auf, ihr Reichs:
genofjen, Der Bräutgam ift
nicht mweit!
4. Er wird nieht lang ver—
ziehen, Drum jchlafet nicht
mehr sein. Man fieht die
Bäume blühen, Der fchönite
Frühlingsichein Verheißt Erz
quifungszeiten; Die Abend—
röte zeigt Den ſchönen Tag
don teiten, Vor dem das
Dunfle weit. | |
5. Mer wollte denn nun
ſchlafen? Wer klug ift, der
iſt wach. Gott fommt, die
Melt: zu ftrafen, Zu üben
Grimm und Rah An allen,
die nicht wachen, Und die
des Tieres Bild Anbeten
famt dem Dradem Drum
auf, der Löwe brüllt!
6. Begeguet ihm auf Er—
den, Ihr, die ihr Zion liebt,
Mit freudigen Gebärden,
Und feid nicht mehr betrübt!
Es find die Freudenſtunden
Gekommen, und der »Braut
Wird, weil fie überwunden,
Die Krone nun, vertraut,
7. Die ihr Geduld getras
gen Und mit, geftorben ſeid,
Solt nun nah Kreuz und
Klagen In Freuden jonder
Leid Mit leben und regieren
Und: vor des Lammes Thron
Mit Jauchzen triumphieren
Sn eurer Siegesfron,
8. Hier find die Siegespal:
men; Hier ift das weiße
Kleid; Hier ftehn die Wei—
zenhalmen Im Frieden nad
dem Streit Und nah den
Wintertagen; Hier grünen
die, Gebein, Die dort: Der
“
MWiederfunft
Tod erihlagen; Hier ſchenkt
man Freudenwein.
9. ‚Hier ift die Stadt der
Freuden, Serufalem, der
Ort, Wo die Erlöften mei:
den; Hier - ift die! Fichte
Pfort; Hier find die gold-
nen Gaflen; Hier ift das
Hochzeitsmahl; Hier fol fi
niederlaffen Die Braut im
Rosental.
10. O Jeſu, meine Wonne,
Komm bald, und mah did
auf! Geh auf, verlangte
Sonne, Und fördre deinen
Lauf! O Jeſu, mad ein
Ende, Und führ uns aus
dem, Streit! „Wir heben
Haupt und Hände Nach —
Erlöſungszeit.
Laurent. Laurentii,
geb. 1660, 7 1722
196.
Mel. Was Gott tut, das ꝛc.
1. Wir warten dein, o
Gottes Sohn, Und lieben
dein Erſcheinen. Bald iſt
die Wartezeit entflohn, Bald |
fommft du zu den Deinen.
Mer an di glaubt, Erhebt
fein Haupt Und fieht Dir
froh entgegen; Du bringeft
Himmelsfegen.
2. Wir warten dein, doch
mit Geduld, In unfern Prü-=
fungstagen. Du Haft dein
Kreuz für unſre Shuld So
des Herrn. 161
demutsvoll getragen: Wie
follten wir Uns nicht mit
dir Zum Kreuze gern beque=
men, Bis du's hinweg wirſt
nehmen?
3. Wir Warten dein, du
haft uns ja Das Herz ſchon
hingenommen. Stets bift du
uns im Geifte nah, Do
willft du fihtbar kommen;
Und dann wirft du Bei dir
uns Ruh, Bei dir uns
Treude geben Und ewges
Himmelsleben.
4. Wir warten dein, du
kommſt gewiß, Dir flopfen
ſchon die Herzen, Vergeſſen
aller Kümmernis, Bergefien
aller Schmerzen. Dereinft,
dereinft, Wann du erjcheinft, .
Soll unſer Mund Tobfingen
Und ewig Danf dir bringen.
PH. Fr. Hiller, °
geb. 1699, + 1769.
197.
Mel. Nun danfet all und zc.
1. Der Herr bricht ein um
Mitternadt; Sekt ift no
alfes ftil. Wohl dem, der
fihnun fertig mat Und =
——— will!
. Er hat es uns zuvor ge—
Sr Und einen Tag beftellt.
Er fommt, wenn niemand
nah ihm fragt, Noch es für
möglih hält.
162
3. Wie liegt die Welt fo
blind und tot! Sie jhläft
in Sicherheit Und meint, des
großen Tages Not Sei no
jo fern und keit.
4. Sind. eure Lampen rein
und voll? Brennt euer Glau:
bensliht, Wenn nun der
Aufbruh fommen ſoll, Daß
uns fein Del gebridt?
5. So wache denn, mein Herz
und Sinn, Und ſchlummre
ja nit mehr! Blick täglich
auf jein Kommen. hin, Als
ob es heute wär!
6. Der Tag der Race
Gott der Heilige Geift und die Seiligung.
uahet fih; Der Herr fommt
zum Gericht. Du, meine
Seele, ihide did, Steh, und
verzage nit!
7. Dein: Teil und Seil ift
ihön und groß. Steh auf!
Du haft es Macht. Ergreif
im Glauben. du ‚das: Los,
Das Gott dir zugedadt.
8. Der Herr bricht ein um
Mitternacht; Jetzt ift noch
alles ſtil. Wohl dem, der.
üh nun fertig macht Und
ihm begegnen; will! |
Unbefannt,
aus dem Brüder-Gejangbud.
IV._ Bott der Heilige Geiſt und die
Heiligung.
Pfingitlieder.
198. Hort! Lab uns leuchten des
e Ein Melodie. Reben: Wort, Und lehre uns
l. Komm, beiliger Geift,
Herre Gott, Erfüll mit dei-
uer Gnaden Gut Der Gläu:
bigen Herz, Mut und- Sin-
nen, Dein brünftig Lieb ent-
zund in ihnen! DO .Herr,
durch deines Lichtes Glanz
Zu dem Glauben verjammelt
baft Das Volk aus aller Län—
der. Zungen. Das jei dir,
Herr, .. zu Rob . gejungen!
Halleluja! Halleluja!
2. Du beiliges Licht, edler
Gott recht erfennen, Bon
ganzem Herzen Bater nen
nen. O Herr! bebüt vor
fremder Lehr, Daß wir nicht
Meifter fuhen mehr, Denn
Jeſum Chrift mit rechtem
Glauben, Und ihn aus gan:
zer Macht vertrauen. Hal:
leluja! Halleluja! , >
3. Du ‚heilige Brunſt,
füßer Troſt! Nun-hilf uns
fröhlih und getroft In dei—
nem Dienft beftändig bleiben,
Pfingſtlieder.
163
Laß Trübjal uns von dir
nicht treiben. O Herr! dur
Tod, Daß in uns die Sinne
Nicht einst verzagen, Wenn
dein Kraft uns bereit, Und | dort der Yeind das Leben
ftärf des Fleifhes Blödig—
feit, Daß wir hier ritterlich
ftet3 ringen, Durch Tod und
Reben zu dir dringen. Hal:
leluja! Halleluja!
M. Zuther,
geb. 1483, T 1546.
199,
Eigene Melodie.
1. Run bitten. wir den
heilgen Geift Um den rech—
ten Glauben allermeiſt, Daß
er uns behüte An unſrem
Ende, Wenn wir heimfahren
einſt aus dem Elende. Er—
barm dich, Herr.
2. Du wertes Licht! gib
deinen Schein, Lehr uns
Chriſtum kennen ganz allein,
Daß wir an ihm bleiben,
Dem treuen Heiland, Der
uns gebracht zum rechten
Vaterlande. Erbarm Dich,
Herr.
3. Du ſüße Lieb! ſchenk
deine Gunft, Laß empfinden
uns der Lieb Inbrunft, Daß
wir un von Herzen Ein:
ander Tieben, An Frieden
ftet3 auf einem Sinne blei:
ben. Erbarm did, Herr.
4 Du Hödfter Troft in
aller Not! Hilf, daß mir
nit fürchten Schand und
Dienſte leiſte,
will verklagen. Erbarm dich,
Herr.
M. Luther,
geb. 1483, 7 1546.
200.
Mel. Aus meines Herzens ꝛc.
1. Zieh ein zu meinen
Thoren, Sei meines Herzens
Saft, Der du, da ih ges
boren, Mih neu geboren
haft. O hoch geliebter Geift
Des Vaters und des Soh—
nes, Mit beiden gleichen
Thrones, Mit beiden glei
gepreijt!
2. Zieh ein, lab mich) emp—
finden Und fchmeden deine
Kraft, Die Kraft, die uns
von Sünden Hilf und Er:
rettung ſchafft. Entfündge
meinen Sinn, Daß ih mit
reinem Geifte Dir Ehr und
Die ih dir
ſchuldig bin.
3. Ich war ein wilder Re=
ben, Du haft mich gut ge—
macht; Des rechten Wein:
ftod3 Leben Haft du in mid
gebracht, Haft in der Taufe
Kraft Durch Chriiti blufges
Sterben In mir, dem Him—
melserben, Den Tod hinweg—
aeihafft.
4. Du bift das heilge Oele,
—
164
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
Dadurh gejalbet ift- Mein
Zeib und meine Seele Dem
Herren Jeſu Chrift Zum wah—
ren Eigentum, Zum Brieiter
und Propheten, Zum König,
den in Nöten Gott ſchützt im
Heiligtum.
5. Du biſt ein Geift, der
lehret, Wie man recht beten
ſoll. Dein Beten wird er—
höret, Dein Singen klinget
wohl; Es ſteigt zum Him—
mel an, Es ſteigt und läßt
uiht abe, Bis der geholfen
babe, Der allen helfen Tann.
6. Du bift ein Geift der
Freuden, Das Trauern willit
du, nieht, Erleuchteſt uns im
Keiden Mit deines Trojtes
Sicht. Ad, ja, wie mandes
Mal Haftdu mit füßen Wor—
ten Mir aufgetan die Pfor—
ten Zum güldnen Freuden:
faal!
7. Du bift ein Geift der
Liebe, Ein Freund der
Freundlichkeit, Willft nicht,
Daß uns betrübe Zorn, Zanf,
Haß, Neid und Streit. Der
Teindihaft bift du Feind;
Willſt, daß durch Liebesflam—
men Sich wieder tun zu—
ſammen, Die voller Zwie—
tracht find.
8. Du, Herr, haſt ſelbſt
in Händen Die ganze weite
Welt, Kannſt Menſchenherzen
wenden, Wie dir es wohlge—
fällt; So gib doch deine
Gnad Zum Fried und Lie—
besbanden, Verknüpf in allen
Landen, Was ſich getrennet
hat.
9. Beſchirm die Obrigkei—
ten Bon deines Himmels:
thron; Gib uns getrofte Zei—
ten; Schmüd, al3 mit einer
Kron, Die Alten mit Ber:
fand, Mit Frömmigkeit die
Sugend, Mit Gottesfurdt
und Tugend Das Boll im
ganzen Land.
10. : Erfülle die Gemüter
Mit reiner Glaubenszier,
Die Häufer und die Güter
Mit Segen für und für;
Vertreib den böſen Geift, Der
dir fi mwiderjeßet, Und was
dein Herz ergößet, Aus un:
ferm Herzen reißt.
11. Gib Freudigkeit und
Stärke, Zu ftehen in dem
Streit, Den Satans Reid
und Werfe Uns täglih ans
erbeut. Hilf kämpfen ritter-
lid, Damit wir überwinden,
Und ja zum Dienft der Sün—
den Kein Chrift ergebe fid.
12. Richt unfer ganzes Le—
ben Allzeit nah deinem
Sinn; Und wenn wir's jols
len geben In's Todes Hände
hin, Wenn's mit uns hie
wird aus: So hilf uns fröh—
- Bfingftlieder.
165
lich sterben Und nah dem den müffen.
Tod ererben Des eiwgen Le—
bens Haus.
Paul Gerhardt,
geb. 1607, f 1676.
201.
Mel. Wie Ihön leucht't 2c.
1. O heilger Geift,
deine
komm, du Herzenssonne!
Du SHimmelsliht, laß dei—
nen Schein Bei ung und in
uns fräftig fein Zu fteter
Freud und Wonne! Sonne,
Wonne, Himmliih Leben
Wirſt du geben, Wenn mir
beten; Zu dir un wir
getreten.
2. Du Duell, draus alle
Weisheit fließt, Die fih in
fromme Seelen gießt,
Deinen Troft uns hören, Daß
wir in Glaubenseinigfeit
Auch andre in der Ehriiten-
heit ‘Dein: wahres Zeugnis
Lehren. Höre, Lehre,
und Sinnen‘ Zu gewinnen,
Dih zu preifen, Gut3 dem
Nächſten zu erweijen.
3. Steh uns jtet3 bei mit
Deinem Rat, Und führ uns
ielbft den rehten Pfad, Wenn
wir den Weg nicht wiſſen.
Gib uns Beitändigfeit, daß
wir Getreu dir bleiben für
und für, Auch wenn wir lei-
kehr
bei uns ein, Und laß uns
Wohnung fein, DO
| fern Herzen brennen,
Lab
Herz
Schaue, Baue,
Was zerriſſen Und geflifien,
Dich zu ſchauen Und auf dei—
nen Troſt zu bauen.
4. Laß uns dein edle Bal—⸗
famfraft Empfinden und zur
| NRitterfhaft Dadurch geitär-
fet werden, Auf daß wir un—
ter deinem Schuß Begegneu
aller Feinde Trug Mit freu—
digen Gebärden. Laß dich
Reichlich Auf: uns nieder,
Daß wir wieder Troft emp=
finden, Alles Unglüdf über
winden.
5. DO ftarfer Held und Le—
benshort! Laß uns dein
bimmelfüßes Wort In uns
Da
wir un3 mögen nimmermehr |
Von deiner meisheitsreichen
Lehr Und reinen Liebe tren=
nen. Fließe, Gieße Deine
Güte Ins Gemüte, Daß Wir
fönnen Chriſtum unjern Hei—
land nennen,
6. Du ſüßer Himmelstau!
la dich Sn unsre Seelen
träffiglih, Und ſchenk uns
deine Xiebe, Daß unjer Sinn
verbunden jei Dem Nächſten
ftet3 mit Liebestreu Und fi
darinnen übe. Kein Reid,
Rein Streit Dich betrübe;
Fried und Liebe Müſſe ſchwe—
ben. Fried und Freude wi
du geben.
166
7. Gib, daß in reiner Hei—
ligfeit Wir führen unſre
Lebenszeit; Sei unjer3 Gei-
ftes Stärke, Daß uns fort-
bin ſei unbewußt Die Eitel-
feit, des Fleifches Luft Und
feine toten Werke. Rühre,
Führe Unſer Sinnen Und
Beginnen Bon der Erden,
Dat wir Himmelserben wer-
ben.
Mich. Schirmer,
geb. 1606, + 1673.
202.
Mel. Freu’ dich jehr, o ꝛc.
1. O du allerfüßfte Freude,
D du allerfhönftes Licht, Der
du uns in Lieb und Leide
Unbejuchet läſſeſt nicht, Geift
des Hochſten, höchſter Fürſt,
Der: du hältſt und halten
wirt Ohn Aufhören alle
Dinge; Hör, o höre, was ih
finge!
2, Du bift ja die beite
Gabe, Die ein Menfh nur
nennen fann. Menn ih di
erwünſch und habe, Geb id
alles Wünſchen dran. Ad,
ergib did, fomm zu mir In
mein Serze, daS du dir, Da
ih in die Welt geboren,
Selhft zum Tempel. auser:
foren!
3. Du wirft aus des Him—
>
| Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
mels Throne Wie ein Regen .
ausgefhütt’t, Bringft vom
Vater und vom Sohne Nichts
als lauter Segen mit. Laß
doch, o du werter Gaft, Got—
tes Segen, den du haſt Und
veriwalt’ft nach deinem Wil—
len, Mich an Leib und Seele
füllen! ns OR DEE
4. Du bift weis und voll
Verftandes, Was geheim ift,
ift dir fund; Zählft den
Staub des Heinen Sandes,
Gründ’ft des. tiefen Meeres
Grund. Nun, du weißt au
zweifelsfrei, Wie verderbt
und blind ich jei; Drum gib
Weisheit und vor allen, Wie
ih möge Gott gefallen. -
5. Du biftiheilig, läßt di
finden, Wo man rein und
lauter ift, Fliebit hingegen
Schand und Sünden, Haſſeſt
Schlangentrug und Rift.
Mache mid, o Gnadenquell,
Durch dein Wafchen rein und
hel! Laß mich fliehen, was
du flieheit, Gib mir, was du
gerne fieheit!
6. Du bift, wie ein Schäf-
lein pfleget, Frommen Her:
zens, janften Muts, Bleibft
im Lieben unbeweglid, Tuft
uns Böſen alles Guts. Ad,
verleih und gibmir aud Die:
fen edlen Sinn und Brauch,
Daß ih Freund und Feinde
° Bfingftlieder, 1°
167
liebe, Keinen, den du liebſt,
betrübe!
Hin, da du in ewgen Freus
den MWirft die Auserwählten
7. Mein Hort! ich bin wohl | weiden!
zufrieden, Wenn du mid nur
nicht verftößt; Bleib von dir
ich ungeihieden, Ei, fo bin id
gnug getröft’t. Laß mich fein
bein Eigentum; Sch verſprech
aub Wiederum, Hier und
dort all mein Vermögen Dir
au Ehren anzulegen.
8. Ich entfage, Herr, dem
allen, Was dir deinen Ruhm
benimmt; Meiner Seel joll
nichts gefallen, Als allein,
was bon dir kömmt. Was
der Satan will und ſucht,
Wil ich Halten als verfludt;
Ich Mill feinen jchnöden
Wegen Mid mit Ernft zu—
widerlegen.
9. Nur allein, daß du mich
ſtärkeſt Und mir treulich
ftebeit bei! Hilf, mein Hel—
fer, wo du merfeft, Daß mir
Hilfe nötig ſei. Brich des
böjen Fleifhes Sinn, Nimm
den alten Willen hin, Mad
ihn. allerdinge neue, Daß
mein Gott fih meiner freue.
10. Sei mein Retter, halt
mich eben; Wenn ich finte,
fei mein Stab; Wenn id
fterbe, jei mein Leben; Wenn
ich liege, jei mein Grab.
Wenn ich wieder auferfteh’,
O ſo Hilf mir, daß ich geh
yr
Paul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
203.
Eigene Melodie.
1. Komm, o fomm,
Geiſt des Lebens, Wahrer
Gott don Ewigkeit! Deine
Kraft fei nicht vergebens, Sie
erfüll uns jederzeit: So wird
Geift und Licht und Schein
In den dunklen Herzen fein.
2. Gib in unfer Herz und
Sinnen Weisheit, Rat, Ber:
ftand und Zudt, Daß mir
andres nicht3 beginnen, Denn
was nur dein Wille fuht;
Dein Erkenntnis werde groß
Und mach uns dom Mn
los.
3. Zeige, Herr, die Wohl—
fahrtsſtege, Führ uns auf
der rechten Bahn, Räume
alles aus dem Wege, Was im
Lauf uns. hindern fann.
Wirke Reu an Sünden
Statt, Wenn der Fuß ge—
ſtrauchelt hat.
4. Laß uns ſtets dein Zeugs
nis fühlen, Daß wir Got—
tes Kinder find, Die auf ihn
alleine zielen, Wann ſich Not
und Drangſal find't; Denn
du
I
168
des Vaters Riebesrut Kit uns | Ehr,
allewege ‚gut.
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
Die Gott gibt durch
Jeſum Ehrift Und en aus⸗
5. Reiz uns, dab wir zu zuſprechen iſt.
ihm treten Frei, mit aller
Freudigkeit; Seufz auch in
uns, wann wir beten, Und
vertritt uns); allezeit;
wird unjre Bitt erhört Und
die Zuberfiht vermehrt.
6. Wird uns dann um
Troſt auch bange, Daß das
Herz oft rufen muß: Ach
mein Gott, mein Gott, wie
lange! Ei, ſo mache den Be—
ſchluß; Sprich der Seele
tröſtlich zu, Und gib Mut,
Geduld und Ruh.
7. O du Geift der Kraft
und Stärke, Du gewiffer
neuer Geift! Fördre in ung
deine Werke, Wenn der
Veind uns fliehen heißt;
Schenk uns Waffen in dem
Krieg, Und erhalt in ung
den Sieg.
8. Herr! beiwahr * un⸗
ſern Glauben, Daß kein Teu—
fel, Tod noch Spott Uns
denſelben möge rauben; Du
biſt unſer Schutz und Gott.
Sagt das Fleiſch gleich im—
mer Nein, Laß dein en
gewiffer fein!
9. Wann wir endlich follen
fterben, So verfihre uns je
mehr Als des Himmelreiche3
Erben Zener Herrlichkeit und
So
Joach. Neander;
geb. um 1650, t 1680.
.. 204.
Mel. Jeſu, meine Freude,
7, Schmückt das Feſt mit
Maien, Laſſet Blumen
ſtreuen, Zündet Opfer an;
Denn der Geiſt der Gnaden
Hat ſich eingeladen; Machet
ihm die Bahn. Nehmt ihn
ein, ſo wird ſein Schein Euch
mit Licht und Heil erfüllen
Und den Kummer ftillen.
2. Tröfter der. Betrübten,
Siegel der Geliebten, Geift
voll Rat und Tat, Starter
Gottesfinger, Friedensüber—
bringer, Liht auf unjerm
Pfad! Gib uns Kraft zur
Pilgrimichaft, Lab uns deine
teuern Gaben Zur Genüge
laben. 5*
3. Laß die Zungen bren—
nen, Wenn wir Jeſum nen—
nen; Führ den Geiſt empor.
Gib uns Kraft zu beten Und
vor Gott zu treten, Sprich
du ſelbſt uns vor. Gib uns
Mut, du höchſtes Gut, Tröſt
uns kräftiglich von oben Bei
der Feinde Toben. |
4, Goldnet Himmelstegen!
Schütte deinen Segen Auf das
Kirhenfeld; Laſſe Ströme
Pfingftlieber.
en
fließen, Die)da8 Land bes
gießen, „Wo dein, Wort bins
fällt, Und. verleib, daß es
gedeih'; Hundertfältig Frucht
zu bringen, Laß ihm ſtets ge:
Lingen.
5. Schlage in ah
Ueber uns, zuſammen, Heilge
Liebesglut; Laß dein ſanf—
tes Wehen Ueber uns er—
geben, Dämpfe Fleiſch und
Blut; Laß uns doch am
Sündenjoch Nicht mehr wie
vor dieſem * Und das
Böſe fliehen.
6. Gib zu allen Dingen
Wollen und Bollbringen,
Führ uns“ ein und aus;
Wohn in unfrer Seele, Uns
fer Herz erwähle Dir zum
eignen Haus. Wertes Pfand!
mad uns befannt, Wie wir
Sefum recht erfennen Und
Gott Vater nennen.
7. Mach das Kreuz ung
Tüße, Und durch Finſterniſſe
Sei du unſer Licht; Trag
nach Zions Hügeln Uns mit
Glaubens flügeln; Und, verlaß
uns nicht, Wenn der Tod,
die letzte Not Mit uns will
zu Felde liegen, Daß wir
fröhlich ſiegen.
"8, Laß uns hier indeſſen O
Nimmermehr vergeſſen, Daß
wir Gott verwandt. Dem
des Lebens,
169
laß uns ſtets dienen Und
im Guten grünen Als ein
fruchtbar Land, Bis wir
dort, du werter Hort, (Bei
den grünen Himmelsmaien
Ewig uns *
VBenj. Schmo
geb. au + — *
| 205...
(Mel, Erquicke mid, du ze.
1. O Gott, o Geiſt, o Licht
Das uns im
Todesihatten "Scheint! Du.
ſcheinſt und lockſt ſo lang ver:
gebenz, Weil Finſternis dem
Lichte -feind. O Geift, dem
feiner Tann entgehen, Dich laß
ich meinen Sammer jeben.
2. Entdede alles, und ver=
zehre, Was nicht in deinem
Lichte rein, Wenn mir's
gleich noh jo. jchmerzlich
wäre. Die Wonne folget
nah der Bein; Du mirit
mid aus dem finftern Alten
Sn Sefu’ Klarheit - umge:
ftalten.
3. Dem. Sündengift ift
nicht zu steuern, Als durch
die Strahlen deines Lichts.
Du mußt don Grund aus
mi erneuern, Sonft hilft
mein eignes Trachten nichts.
Geift! ſei meines Geiftes
Leben, Ich kann mir.‘ jelbft
nichts Gutes! geben.
—
170
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
Odem aus der
Durchwehe
4. Du
ewgen Stille!
janft der Seele, Grund, Füll
mich ‚mit) aller Gottesfülle;
Und da; wo Sünd und
Greuel ftund, Laß Glaube,
Lieb und Ehrfurcht grünen,
In Geift und Wahrheit Gott
zu dienen.
5. Mein’ Wirken, Wollen
und Beginnen Sei kindlich
folgjam deinem Trieb. Bes
wahr mein Herz und alle
Sinnen: Untadelig: in: Gottes
Lieb. Lab mid dein Beten,
Lehren, Kämpfen Sn mir
auf feine Weiſe dämpfen.
6. O Geift! du Strom, der
un? vom Sohne Eröffnet
und friftallenrein Aus Got—
tes und des Lammes Throne
In ftille Herzen fließt hin—
ein: Sieh flehend hier mid
niederfinten, Gib Lebens—
waſſer mir zu trinfen.
7. Ich laß mich dir und
bleib indefien, Bon allem
abgewandt, dir nah; Sc
will's Geihöpf und mid
bergefien, Dies innigft-glau=
ben: Gott. ift da. . O Gott,
o Geift, o Licht des Lebens!
Wir, harren. deiner nie ver—
gebens.
G. Terſteegen,
geb. 1697, + 1769.
206.
Mel. Wie wohl ift- mir, ꝛc.
1. Geift Sottes, aus des
Eigen Fülle In unfern
Geift herabgefentt, Der auch
in unbemerfter Stille Dez
Herzens Trieb: gen Himmel
lenkt, Du, der einft Davids
Pſalm beflügelt, Den Sehern
Aug und Mund entfiegelt
Uns auch noch jet mit Glut
durchdringt, Auch jest uns
Gottes Weisheit Tehret Und
Ehrifti Wahrheit uns ver—
tläret: O höre den, der dir
lobfingt! |
2. Du Duell der reinften
Himmelsliebe, Die in das
Herz lebendig quillt. Und jo
des neuen Menſchen Triebe
Mit heilger Gottestraft er—
fült! ‚Du, bift es, der die
Schwachheit ftüget, Sm Bil:
gerlauf fie ftärft und jchüget,
MWenn fi die Seel im
Schlummer neigt; Der, (0
geſchäh es nicht vergebens!)
ALS Unterpfand des ewgen
Lebens, Uns hier des N
mels Krone zeigt.
3. Du baueft aus feßeibe
gen Steinen Der Kirche reis
nes Heiligtum, Erhöheſt
duch des Herrn Gemeinen
Des Kreuzes unbefiegten
Ruhm. Und wo. du fprichft
mit Feuerzungen, Wedit du
Vfingftlieder.
171
zu felgen Huldigungen Der
Heiden großes Totenfeld.
Der Hölle Reih muß dir
mit Beben Die Schar Ge:
fangner wiedergeben, Die es
in feinen Feffeln Hält.
4. Wer fann, ie du, mit
Donnern reden, Wenn du im
Schlaf den Sünder fchredit?
Mer tröftet jo wie du den
Blöden, Wenn du die neue
Sehnjuht weckſt? Wenn fie
in ihr. Berderben fchauen,
Sp lehrſt du fie, dem Rufl
vertrauen, Der fie mit Got-
tes Frieden grüßt. Wenn
fih der Geift zwar willig zei—
get, Doch ihn des Fleiſches
Schwahheit beuget, Bift du
e3, der da3 Leid verfüßt.
5 Du drüdeft der Bewäh-
tung Siegel: Den wohlge—
prüften Seelen auf, Du gibft
den Zeugen Glaubensflügel
Und führſt fie im Triumph
hinauf, In aller Trübſal
lebrit du beten, Dur jelbit
willſt unſre Not vertreten,
Auh ohne Wort, mit ſtar—
fem Flehn. Die Liebe füh—
. zeft du zum Throne, Und
ihren Werfen wird zum
Lohne Die Kraft, in Demut
feit au ftehn.
6. Wenn Chriftus einſt
herniederſchwebet Auf das
geſchloßne ZTotenfeld,
ſchenke mir Salbung,
mächtgem Wort e3 neu be-
lebet' Zum Erbteil in der
beflern Welt: Dann trägt in
deiner Kraft die eine Be
währte heilige Gemeine Zum
Throne Herz und Pſalm
empor. Dann ftröme du
dur alle Glieder Die höh’re
Glut der Himmelslieder Zum
Preife dem, der uns erfor,
C. 8. Garve,
geb. 1763, 7 184l.
207,
Mel. Nun fomm, der zc. -
1. Geift vom Vater und
vom Sohn! Weihe dir mein
Herz zum Thron; Schenfe
dich mir immerdar, So wie
einft der Jünger Schar.
2. Geift der Wahrheit leite
mid. Eigne Leitung täu=
{het fih, Da fie leiht des
MWegs verfehlt Und den
Schein für Wahrheit wählt.
3. Geift des Lichtes! mehr
in mir Meinen Glauben. für
und für, Der mid Chrifto
einverleibt Und duch Liebe
Früchte treibt.
4. Geiſt der Andacht!
In⸗
brunſt, Feu'r von dir; Laß
mein Bitten innig, rein Und
vor Gott erhörlich fein.
5. Geift der Liebe, Kraft
und Zudt! Wenn mid
Mit 1 Welt und Fleifh verſucht,
—
172
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
O dann » unterftüge mich,
Daß ich 'ringe; rette mid.
6. Geift der: Heiligung!
verflär Jeſum in mir mehr
und mehr, Und erquide,inse
nerlihd Durch. den Frieden
| Heilig. und ‚sum. Himmel
Gottes. mid.
7:4 Geiſt der Hoffnung!
führe du Mich dem Him—
melserbe zu; Laß mein Herz
ſich deiner freun Und in
Hoffnung ſelig ſein!
Jganaz H. v. Weſſenberg,
geb» 1774, 7 1860.
208.
Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.
1. Der du uns als Vater
liebeft,. Treuer Gott, und
deinen Geiſt Denen, die dich
bitten, gibeſt, Ja, uns um
ihn bitten heißt! Demuts-—
voll fleh ich zu dir: Vater,
ſend ihn auch zu mir, Daß
er meinen Geiſt erneue Und
mich dir zum Tempel weihe.
2. Ohne ihn fehlt meinem
Wiſſen Leben,
Fruchtbarkeit; Und
Herz bleibt dir entriſſen Und
dem Dienſt der Welt ge—
weiht, Wenn er nicht durch
ſeine Kraft Die Geſinnung
in mir ſchafft, Daß ich dir
mich ganz ergebe Und zu
deiner Ehre lebe.
3. Ewge Quelle wahrer
Güter, Hochgelobter Gottes—
Kraft und
mein.
geift, ‚Der du menſchliche Ge-
| müter
Heiligſt und mit
Troft erfreuſt! Nach Dir,
Herr, . verlangt auch mid,
Ich ergebe, mid. an . Did.
Mache mich zu; Gottes Preiſe
weiſe. in
4. Fülle mid mit heilgen
Trieben, Daß ich Gott, mein
höchſtes Gut, Ueber alles
möge lieben; Daß ich mit
getroſtem Mut Seiner Ba:
terhbuld mich freu Und mit
wahrer Kindestreun Stets
vor feinen Augen wandle
Und rechtſchaffen denk und
handle.
5. Geiſt des Friedens und
der Liebe! Bilde mich nach
deinem Sinn, Daß ich Lieb
und Sanftmut übe Und
mir’3 rechne zum Gewinn,
Wenn ih je ein Friedens—
band Knüpfen kann, wenn
meine Hand Zur Erleidt-
rung der Beſchwerden Kann
dem Nächten nützlich werden.
6. Wenn der Anblid mei—
ner' Sünden Mein Gewiſſen
niederfhlägt; Wenn fih in
mir Zweifel finden, Die
mein Herz mit Bittern beat;
Wenn. mein Aug’in Nöten
weint Und Gott nit zu
hören fcheint? O dann laß
es "meiner Seelem Nicht an
Troft und Stärkung fehlen,
Pfingftlieder.
173
7 Was ſich Gutes in mir |die Welt umfing, Allen Her
findet, Sit dein Gnadenwerk zen zu verklären, Shn, den
in mir; Selbft ven Trieb haft
du entzündet, Daß mid,
Herr, verlangt nad dir. O
for feße durh dein Wort
Deine Gnadenwirfung fort,
Bis fie durch ein jelig Ende
Herrlih ih an mir vollende.
©. Joach. Zollikofer,
geb. 1730, 71788
209;
j gr Alle Menſchen ıc.
. Geift des Lebens, heilge
ar Du, der. Seelen Licht
und. Troft, Erntefegen, aus
dem Grabe Unſers Heilands
aufgeſproßt, Uns geſandt
vom Himmelsthrone,
der Kraft und Herrlichkeit!
Mache Dir. mein Herz, be:
zeit.
2. Einft bift du herabge-
a: Als ein Sturmwind,
aus den Höhn, Ließeſt dic
in „wunderbaren. Feuerzun-
gen herrlich jehn; Aber jetzo
wehſt du ftille, Ohne Zeichen,
ohne Hülle, Auf der Erde
nah, und fern Als ein Odem-
zug des Herrn,
3. Ihn, den armen Naza-
tener, Der gering auf Erden
ging, Ihn, den Mittler und
Berföhner;
H Vom
erhöhten Menſchenſohne, Geiſt
Der am Kreuz |
großen Gott der Ehren, Dej-
fen Herz von Liebe flammt,
Groß zu maden, iſt dein
Amt,
4. Sa, du nimmit es bon
dem Seinen, Wenn du Le—
bensmworte ſprichſt, Wenn du
bald durch Flehn und Weis
nen, Bald durch Pſalmen
Herzen brichſt. Du bift ſei—
nes Weſens Spiegel, Seiner
Werk und Worte Siegel,
Zeuge, daß er lebt und liebt,
Zeuge, daß er Leben gibt.
5. Sa, dein Strafen und
Erjhüttern, Das des Lebens
Grund erregt, Das, mie
Strahlen aus Gemittern,.
Stolze Geifter niederfchlägt,
Mahnet, ihm das Herz zu
geben; Und dein gnaden-
I bolles Weben Richtet in dem
Glaubenslauf Matte Kniee
tröſtend auf.
6. Was die Welt nicht kann
erlangen, Was kein eitles
Auge ſieht, Soll von dir ein
Herz: empfangen, Das die
Luſt der Erde flieht: Fries:
den, don dem Kreuze quil-
lend, Frieden, alle. Klagen
stillend, Hellen Blid in Got—
tes Rat, Frucht. aus Sen
blutger: Saat;
7. Was die Welt uns nie
174
gelehret, Lehreſt du den
Glauben tun: Beten, bis
der Herr erhöret, Und in
ſtiller Hoffnung ruhn. Fleht
die Seele bang und ſchwäch—
lich, Ach, dann ſeufzeſt un—
ausſprechlich Du duch alle
Himmel hin, Und er kennet
deinen Sinn.
8. Mas fein Menfh, t fein
Manneswille, - Keine Kraft
der Welt vermag, Wirfft du
mühelos und ftille, Geift des
Herrn, am Gnadentag: Buße
gibft du, Glauben, Liebe,
Sanftmut, Demut, keuſche
Triebe. . Ach, wer - ändert,
reinigt fih, Bleibt beim Sei:
Jand ohne di?
9. DO du Pfand des neuen
Bundes, Geiſt des Baters,
mild “und rein, . Beilger
Odem feines Mundes! Zieh
in unſre Herzen ein. Leib
und Seele, Haupt und Glie-
der Kehren aus dem Tode
wieder, Wo ſich deine Got—
teskraft
Tempel ſchafft.
10. O wer innig möchte
dürften Und zum Gnaden—
throne gehn, Würde bald
vom Lebensfürſten Di, du
Höchftes Gut, erflehn! Selig,
ver, bon dir geleitet, Sich
auf Ehrifti Tag bereitet, Wer
Did, wann fein Stündlein
Einen: Si, und
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
fhlägt, Unbetrübt im Her:
zen: trägt.
-11.:Droben fol, wie Got⸗
tes Sterne, Leuchten Chriſti
Jüngerſchar. O wer ſtrebt
aus dieſer Ferne Nach dem
großen Jubeljahr? — Lehr
uns, Herr, der Welt entrin—
nen, Halt in Jeſu Herz und
Sinnen; Zeig uns hier im
Glauben ihn, Stell uns dort
zum Schauen hin.
A. Knapp,
geb. 1798, + 1864.
210.
Mel. DO du Liebe meiner ꝛc.
1. Geift des Glaubens,
Beift der Stärke, Des Ge:
borfam® und der Zudt,
Schöpfer aller Gotteswerfe,
Träger aller Himmelsfrudt!
Geift, der einft der heilgen
Männer, Kön’ge und Pro:
phetenfchar, Der Apoftel und
Belenner Trieb und Kraft
und Zeugnis war!
2. Rüſte du mit deinen
Gaben Auch uns ſchwache
Kinder aus, Kraft und
Glaubensmut zu haben, Eifer
für des Herren Haus; Eine
Welt mit ihren Schäßen,
Menfhengunft und gute Zeit,
Leib und Leben dran. zu
fegen In dem großen, —*
gen Streit.
3. Gib uns Abrahams ge:
" Bfingftlieder.
175
toiffe, Feſte Gaubenszuver⸗
ſicht, Die durch alle Hinder—
niſſe, Alle Zweifel ſiegend
bricht, Die nicht bloß dem
Gnadenbunde Trauet froh
und unbewegt, Auch das
Liebſte jede Stunde Gott zu
Füßen niederlegt.
4. Gib uns Joſephs keuſche
Sitten, Wenn die Welt ohn
Scham und Zucht Uns durch
Dräuen oder Bitten In ihr
Netz zu ziehen ſucht. Lehr
uns fliehen, lehr uns mei—
den Dieſe üppge Potiphar,
Ihren Hab geduldig leiden,
Gott getreu fein immerdar.
5. Gib ung Mofis- brünft:
ges Beten Um. Erbarmung
und Geduld, Wenn. durd
freche Uebertreten Unfer Volt
häuft Schuld auf Schul.
Laß uns nicht mit kaltem
Herzen Unter den Verdorb⸗
nen ftehn, Nein, mit Mofis
heilgen Schmerzen Für fie
feufjen, meinen, flehn.
6. Gib uns Davids Mut
zu ſtreiten Mit den Feinden
Israels, Sein Vertraun in
Leidenszeiten Auf den Her—
ren, ſeinen Fels; Feindes—
lieb und Freundestreue, Sei—
nen königlichen Geiſt Und ein
Herz, das voller Reue Got:
tes Gnade fuht und preift.
7. ®ib- Elia heilge
Strenge, Wenn den Götzen
diefer Zeit Die verführte,
blinde Menge Tempel und
Altäre weiht: Daß hir nie
vor ihnen beugen Haupt und
Knie, auch nit zum Schein,
Sondern feft al3 deine Zeu—
gen Daftehn, wenn aud ganz
allein.
8 Gib uns der Wpoftel
hoben, Unbewegten Zeugen:
mut, Aller Welt troß Spott
und Drohen Zu berfünden
Chrifti Blut. Lab die Wahr:
heit uns befennen, Die uns
frei und froh gemadt; Gib,
daß wir's nit laſſen kön—
nen; Habe du die Uebermacht.
9. Schenk uns, gleich dem
Stephan, Frieden Mitten in
der Angſt der Welt, Wenn
das Los, das uns beſchieden,
In den ſchwerſten Kampf uns
ſtellt. In dem raſenden Ge—
tümmel Schenk uns Glau—
bens heiterkeit, Deffn’ im
Sterben uns den Himmel,
Zeig uns Jeſu Herrlichkeit.
10. Geiſt des Glaubens,
Geiſt ver Stärke, Des Gehor—
ſams und der Zucht, Schöp—
fer aller Gotteswerke, Träger
aller Himmesfrucht, Geiſt, du
Geiſt der heilgen Männer,
Kön'ge und Prophetenſchar,
Der Apoſtel und Bekenner!
Auch bei uns werd offenbar.
C. J. Ph. Spitta,
geb. 1801, 7 1859.
—
176
211:
Mel. Wie jhön leucht't ꝛc.
1. Dir jaucdhzet froh die
Chriftenheit, Du Geiſt Der
Kraft und Herrlichkeit, Du,
aller Geifter Leben! Als un=
ſers Erbes Unterpfand Bift
du vom Dater ausgefandt,
Zum Tröfter uns, gegeben.
Sefu Glieder Willſt du füh—
ren «Und ‚regieren: - Deine
Gnade Leit aud uns auf uns
jerm. Pfade.
2. O wel ein großer Tag
eridien, Als man die Flame
men jah erglühn Hell über
jedem Haupte! Im Sturm:
wind tateſt du dich Fund,
Dein Zeugnis heiligte den
Bund Der Schar, die. freu
dig glaubte. Mächtig Kamit
du, Um die Shwaden Starf
zu maden, Und. erflungen
Iſt das Heil in allen Zungen.
3. O Dank für fo viel götte
lich Licht, Das jede Finſte—
nis durchbricht Zur himmli—
ſchen Belebung! Den Men:
ihenherzen, alt und jung,
Schaffit Kräfte du zur Heili—
gung, Zu. ftiller Gotterge—
bung. Preis dir, Danf dir,
Daß du kräftig Und geſchäf—
tig Uns belehreſt, Jeſum
Chriftum uns verfläreft!
4. Auch wir, die Ehriftus
fich erkauft, Wir find mit
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
deiner „Kraft, getauft,
Welt zu. überwinden? Wirk
in uns allen Lieb und Zudt,
Und laß in: un: des Glau—
bens Frucht Si hundertfäl-
tig finden. Gnädig Hilf; du
Gottes Erben Einjt im Ster—
ben, Daß fie droben Emwig
deine Wunder loben.
5. Wir beugen unfern Geift
bor dir, Geift Gottes; alle
fleben wir, Du wolleſt bei
uns bleiben. Geh ferner aus
in alle Welt, Damit von dei—
nem: Licht erhellt, Die Völker
alle gläuben. Führe Gnädig
Sie zur Wahrheit Und zur
Klarheit, Daß die Erde, Geift
des Herren, dein. Tempel
BR unbetannt.
212.
Mel. Warum ſollt ich mich ꝛc.
1. Heilger Tröſter, komm
hernieder! Geiſt des Herrn
Sei nicht fern, Salbe Jeſu
Glieder! Er, der nie ſein
Wort gebrochen, Jeſus hat
Deinen Rat Seinem Volk
verſprochen.
2. Schöpfer unſers neuen
Lebens, Jeder Schritt, Jeder
Tritt Iſt ohn dich vergebens.
Ach, das Seelenwerk iſt
wichtig! Deine Kraft, Die
nur ſchafft, Was zum are
mel tüdhtig. .
Die
». Bfingftlieder.
177
3. Wed uns auf vom Sün= |
213:
denjchlafe, Rette doch Heute Met. Herr Sefu Chrifl x.
noch Die: verlornen Schafe!
Reiß die Welt aus dem Ber:
derben Laß fie niht Im
Geriht Der Berftodung fter:
ben!
4. Geift der Weisheit, gib
uns allen Durch dein Licht
Unterricht, Wie wir Gott ge—
fallen! Laß uns redt zum
Bater treten; Sei und nah
Und fprih: ja, Wenn - wir
findlich, beten!
5. Hilf den Kampf des |
Glaubens, füämpfen, Gib uns
Mut, Fleiſch und Blut,
Sünd und Welt zu dämpfen!
Lab nit Trübjal, Angſt und
Leiden, Kreuz und Not, Pein
und „Tod Uns von Jeſu
fheiden!.. nr
6. Hilf uns nad. dem Klei—
‚nod ftreben, Mach, uns treu
Ohne Scheu Jeſu ganz zu
leben! Laß uns niemals ftille
ftehen, Treib uns an, roh
die Bahn -Seines Heils zu
gehen! |
7. Sei in Schwachheit unjre
Stüße, Gib im Streit Freu-
digkeit, Troſt in Trübjals-
bite! Führ, warn Gott uns
nach dem Leide Sterben heißt,
Unfern Geift Aufwärts in
die Freude!
. Ehrenfried Liebich,
a U 2 1713—1780.
1. Geift Gottes, unerſchaff⸗
ner Geift, Du, den fein Se—
raph würdig preift, Du Quell
des Lichts, Dir ewig gleich,
An Gaben unermeplih rei!
2. Du füllft mit Leben Erd
und Meer, Mit Geift und
Kraft des Himmels Heer,
Glanz Gottes, deſſen ewges
Licht In » taujendfahem
Strahl fih bricht!
3. Licht, Weisheit, Feuer.
flößteft du Und Kraft den
Sehern Gottes zu, Den
MWahrheitszeugen Heldenmut,
Den. Affaphsliedern Him—
melsglut.
4. Bor allem Tiebft du,.
'göttlih rein Kraft heilger
Kieb in uns zu fein, Und
famft zu uns von Gott ge—
fandt, Als eivger Liebe Bun—
despfand,
5. Du, deſſen ftiller Unter-
richt Ans ftile Herz ver—
nehmlich jpriht, Und wo der
Sünder fih verftedt, Sein
Herz mit Donnerftimmen
ſchreckt:
6. Gib du uns ſelbſt zu
aller Zeit Ein leiſes Ohr und
Folgſamkeit! Denn heilig,
treu iſt dein Bemühn, Uns
Gott zu Kindern zu erziehn.
7. Hilf du, der uns nie
—
178
Gott der Heilige Geift und die Heiligung.
MWaifen läßt, Daß unjer
Glaube wahr und feft, Die
Liebe tätig, warm und treu,
Lebendig unsre Hoffnung ſei!
8. a, ſei und bleib uns
fort und fort Kraft aus der
Höh und Glaubenshort! Uns
leite deiner Augen Licht, Bis
unfer Aug im Tode bricht.
Nah dem Lateinifhen
vd. K. 3. Garde.
214.
Mel: Werde munter mein. zc.
1. Gott, gib einen milden
Regen, Denn mein Herz ift
Dürr wie Sand; Bater, ‚gib
vom Himmel Segen, Tränfe
du dein durftges Zand; Laß
des heilgen Geiſtes Gab
Ueber mid von oben ab Wie
die ftarfen Ströme fließen
Und mein ganzes Herz durd=
gießen.
2. Kann ein Bater hier im
Zeben, Der doch arg ift von
Natur, Seinen lieben Kin—
dern geben Nichts als gute
Gaben nur; Sollteft du denn,
der du heißt Guter Bater,
deinen Geift Mir nicht geben
und mid Jaben Mit den gu=
ten Himmelsgaben?
3. Jeſu, der du hingegan⸗
gen Zu dem Vater, ſende mir
Deinen Geiſt, den mit Ver—
Herr,
. Jangen Ich erwarte,
von dir; Laß den Tröſter
ewiglich Bei mir ſein und
lehren mich, In der Wahr—
heit feſt zu ſtehen, Und auf
dich im Glauben ſehen.
4. Heilger Geiſt, du Kraft
der Frommen, Kehre bei mir
Armen ein Und ſei tauſend—
mal willkommen, Laß mich
deinen Tempel ſein. Säubre
du mir ſelbſt das Haus Mei—
nes Herzens, wirf hinaus
Alles, was mich bier Tann
fheiden Bon den füßen Him—
melsfreuden.
5. Schmüde mid mit dei—
nen Gaben, Mache mich neu,
rein und ſchön; Lab mid
wahre Liebe haben Und in
deiner Gnade ftehn. Gib mir
einen ftarfen Mut, Heilige
mein Fleiſch und Blut;
Lehre mich vor Gott hintreten
Und im Geift und Rn
beten.
6. So will ih mic dir er⸗
geben; Dir zu Ehren ſoll
mein Sinn Dem, ia:
himmliſch ift,, nachftreben,
Bis ich werde Fommen bin,
Da mit Vater und dem Sohn
Dih im höchſten Himmels—
thron Ich erheben fann und
preifen Mit den füßen En:
gelweifen.
M. Cramer,
geb. 1646, f 1702.
179
— Die heilige Dreieinigkeit.
Trinitatislieder.
215.
Eigene Melodie.
1. Wir glauben all an
einen Gott, Schöpfer Him—
mels und der Erden, Der
fih zum Vater geben hat,
Daß wir feine Kinder ‚wer:
den. Er will uns allzeit er—
nähren, Leib und Seel aud)
wohl bewahren, Allem Uns
fall will er wehren, Kein Leid
fol uns widerfahren, Er for:
get für ung, hüt’t-und wacht,
Es fteht alles in feiner Madt.
2. Wir glauben auh an
Sefum Chrift, Seinen Sohn
und ıunjern Herren,
ewig bei dem Bater ift, Glei-
her Gott von Madt und Eh:
ren; Bon Maria: der, Jung⸗
frauen Iſt ein wahrer Menſch
geboren‘ Durch den heilgen
Geiſt im Glauben, Für uns,
die wir war'n verloren, Am
Kreuz geſtorben und bom
Tod Mieder auferftanden
durch Gott,
3. Wir glauben an den
beilgen Geift, Gott mit Vater
und dem Sohne, Der .aller
Blöden Tröfter heißt, Uns
mit Gaben zieret ſchöne, Die
ganz Ehriftenheit auf Erden
Hält in einem: Sinn gar
Der
Jeben; Sier al Sünd vergeben
werden, Das Fleifh fol auch
wieder leben, Nah diefem
Elend iſt bereit’t Uns ein
geben in Emigfeit.
M. Luther,
geb. 1483, 7 1546.
216.
Mel. Nun danket alle zc.
1. Gelobet jei. der. Herr,
Mein Gott, mein Licht, mein
Leben, Mein Schöpfer, der
mir: hat Mein Leib und Seel
gegeben, Mein Bater, der
mich jhüst Von’ Mutterleibe
an, Der alle Augenblid Biel
Gut3 an mir getan. |
2. Gelobet jei der Herr,
Mein Gott, Mein Heil, mein
Leben, Des Bater3 liebſter
Sohn, Der fih für mid ges
geben, ‚Der mich erlöjet hat
Mit feinem teuren Blut, Der
mir im Glauben jhentt Sich
jelbit,. das höchſte Gut.
3. Gelobet ſei der Herr,
Mein Gott, "mein: Troft,
mein Leben, Des Vaters
werter Geift, Den mir der
Sohn gegeben, Der mir mein
Herz :erquidt, Der mir gibt
neue Kraft, Der mir in aller
Not Rat, Teoft und Hilfe
ſchafft.
180
4. Gelobet, jei der Herr;
Mein Gott, der ewig lebet,
Den alles rühmt und lobt,
Was in den Lüften ſchwebet.
Gelobet ſei der Herr, Des
Name heilig heißt, Gott Va—
ter, Gott: der Sohn Und
Gott der. werte Geift; "
5. Dem wir Halleluja Mit
Freuden Taffen Hingen Und
mit der Engel Schar Das
Heilig! Heilig! fingen, Den
herzlich lobt und preiſt Die
ganze Chriſtenheit. Gelobet ſei
mein Gott In alle Ewigleit.
Joh. Olearius,
geb. 1635, +:1711.
217:
Herr Jeſu Chriſt,
mein's x.
1. Brunn alles Heils, dich
ehren wir Und öffnen un—
fern Mund bor dir.: Aus
deiner Gottheit "Heiligtum
Komm uns der Segen, Dir
zum Ruhm.
2. Der Herr, der Schöpfer,
bei uns bleib, Er fegne uns
nah Seel und Leib, Bor
allem Uebel Tag und Nacht
Behüt uns feine heilge Macht.
3. Der Herr, der Heiland,
unfer Licht, Laß leuchten uns
fein Angefiht, Damit mir
glauben feit und frei, Daß
er uns ewig gnädig fei.
4. Der Herr, der Tröfter,
Mel.
Die heilige Dreieinigkeit.
ob und ſchweb, Sein Antlitz
über uns erheb, Daß uns
ſein Bild werd eingedrückt;
Er geb uns Frieden unver—
rüdt. _
5. Jehovah: Vater, Sohn
und Geiſt! O Segensbrunn,
der ewig fleußt! Durchſtröm
uns Wandel, Herz und Sinn,
Und nimm uns ganz zum
Opfer hin.
Nach Gerh. Terfteegen,
geb. 1697, 1769.
218.
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. Halleluja! Lob, Preis
und Ehr Sei unſerm Gott je
mehr und mehr Für .alle
feine Werke. Von Ewigkeit
zu Ewigkeit Sei von ung
allen ihm bereit Dant, Weis:
heit, Kraft. und Stärke
Klinget, "Singet: "Herrlich,
gnädig, Heilig, heilig,’ Hei:
lig ift Gott, Unfer Gott, der
Herr Zebaoth!
“9, Halleluja! Preis, Ehr
und Maht Sei’ aud dem
Gotteslamm gebracht, "In
dem wir find ermwählet, "Das
ung mit feinem Blut erfauft,
Damit befprenget und ges
tauft Und fich mit uns ver:
mählet. Heilig, Selig: Sit
die Freundfhaft Und Ge:
meinjchaft, Die wir ‘haben,
Und darin wir uns erlaben.
Trinitatislieder.
3. Halleluja! Gott, heilger
Geiſt, Sei ewiglich von uns
gepreiſt, Durch den wir
neugeboren, Der uns mit
Glauben ausgeziert, Dem
Bräutigam uns zugeführt,
Den Hochzeitstag erforen.
Heil uns! Heil uns! Da ift
Freude, Da ift Weide, Da ift
Manna Und ein ewig Hofi:
anna.
4. Halleluja! Lob, Breis
und Ehr Sei unjerm Gott je
mehr: und mehr Und jeinem
großen Namen. Stimmt an
mit aller Himmelsſchar, Und
finget nun und immerdar
Mit Freuden: Amen! Amen!
Klinget, Singet: Herrlich,
gnädig, Heilig, heilig, Hei—
lig iſt Gott, Unſer Gott, der
Herr Zebaoth!
Unbekannt, zuerſt 1698.
219,
Mel. Wie jhön leuht’t zc.
1 Maus freut mid nod,
wenn du's nit bift, Herr
Gott, der doch mein Alles
ift, Mein Troft und meine
MWonne? Bift du nidt
Schild, wer decket mih? Biit
vu nicht Licht, wo finde ih
Im Finftern eine Sonne?
Keine Reine, Wahre Freude,
Auh im Leide, Auh für
Sünden, Sit, Herr, außer
Dir zu finden.
181
2. Was freut mich nod,
wenn du's nicht bit, Mein
Herr, Erlöfer, Jeſus Chrift,
Mein Friede und mein Le—
ben? Heilft du mich nicht, wo
find ih Heil? Biſt du nit
mein, wo ift mein Teil?
Gibſt du nit, Wer Wird
geben? Meine Eine Wahre
Yreude, Wahre Weide, Wahre
Gabe Hab ih, wenn ich Je—
fum habe.
3 Was freut mid nod,
wenn du's nicht bift, DO
Geift, der uns gegeben ift
Zum ‚Führer - der. Erlöften?
Biſt du nicht mein, was ſucht
mein Sinn? Führft du mid)
nicht, wo komm id: Hin?
Hilfſt du nicht, wer will trö—
ſten? Meine Eine Wahre
Freude, Troſt im Leide, Heil
für Schaden Sit in dir, 9
Geiſt der. Gnaden.
Ph. Fr. Hiller,
geb. 1699,. 7 1769.
220.
Mel. Nun danket alle Gott.
1. Du dreimal großer Gott,
Dem Erd und Himmel die
nen, Dem Heilig! Heilig!
fingt Die Schar der Seras
phinen, Du höchſte Majeftät,
Du Helfer in der Not, Du
aller Herren Herr, Jehovah
Zebaoth!
2, Dich bet
ib jegund
182
an, Dir Lob und Dank: zu
lallen; Mein Halleluja laß
Dir gnädig wohlgefallen, Du
allerhöchftes Gut Und gna=
denvolle Sonn, Du aller Ga—
ben Meer Und unerjchöpfter
Bronn!
3 Mein Schöpfer! Menſch
und Tier Und alles andre
Weſen Läßt deiner Allmacht
Pracht Ganz klärlich an ſich
leſen, Ein jedes Wunder lobt
Dich ja in der Natur: Stern,
Element, Gewölk Und alle
Kreatur.
4. Es muß dich jedermann
Den treuen Vater preiſen;
Du führeſt wunderbar, Willſt
Leib und Seele ſpeiſen, Er—
höreſt das Gebet, Erfriſcheſt
unſern Mut. Wir ſind viel
zu gering, Was deine Treue
tut.
5. Heiland, Immanuel,
Lamm Gottes ohne Sünden,
Mein Jeſu! deine Lieb Kann
kein Verſtand ergründen. Das
Halleluja ſingt Dir, als dem
wahren Chrift, Das menid-
liche Gefhleht, Das nun er=
löſet ift.
6. Du nahmeſt Fleifh an
dih Und trateft in die Mit:
ten, Trugſt unſre Sünden:
ihuld, Haft bis aufs Blut
gelitten. Doc dies dein Blut
und Tod Ermwirbt uns lau: |'
Die heilige Dreieinigfeit.
ter Heil, Madt, daß Mir
felbft an ‚Gott Nun fünnen
nehmen Teil.
71. O Herr, Gott bean
Geift, Du Geift voll: reiner
Flammen! Durchs Evange—
lium Bringſt du das Volk
zuſammen. Das Chriſtum
kennt und ehrt; Du macheſt
alles licht, Gibſt neue Feuers—⸗
glut, Damit kein Glaub ge—
bricht.
8. Ach, 4 Troſt
Und beſter Weisheitslehrer,
Erleuchter, Heiliger, Auf—
richter und Bekehrer! Du
teilft die Gaben aus, Erfül—
left uns mit Kraft, Die der
Verderbnis wehrt Und Gutes
in uns ſchafft.
9. Gott Vater, Sohn und
Geift, Ein Gott und Eins in
Dreien, Gepriefne Majeftät,
Die ftetS zu benedeien! Laß
auf der rehten Bahn Uns.
allezeit beftehn Und durch ein
ſeligs End Zu unjerm Erb
eingehn.
10. Laß, o dreieinger Gott,
Dein Gnadenantlig leuten;
Dein edler Segenstau Woll
unjer Herz befeuhten! Mir
hoffen ja auf did, Du läßt
un: nicht im. Spott. Wir
fingen: Glorial. Gelobt, ge—
lobt jei Gott!
Unbefannt.
a 183
VI. Die Kirche des Herrn.
1. Der Kirche Wefen, Kampf und Schub.
221.
Mel. Nun lob mein Seel ꝛc.
1. Felt fteht zu Gottes
Ruhme Die Kirche, Die ges
mweihte Stadt, Die ihm zum
Heiligtume Des Menihen
Sohn gebauet hat. Er wohnt
mit feiner Wahrheit In ihren
Mauern gern; Sie glänzt in
hoher Klarheit Und freut fi
ihres Herrn. Oft flürmten
Schon die Wogen Des Ramp-
fes gegen fie; Umfonft, Die
Feinde zogen Zurüd und fe:
ten nie.
2. Auf Felfengrund erbanet,
Iſt fie zur Gottesftadt erhöht,
Die ihm allein vertrauet Und
ewig durch ſein Wort beſteht.
Von ihren Bergen funkelt
Der Wahrheit Sonnenlicht,
Das, niemals mehr verdun-
Telt, Durch alle Nebel bricht.
So bleibt dem Wahn ent-
riſſen Die gläubge Schar des
Herrn; Sie reinigt ihr Ge:
wiſſen, Gehorcht und dient
ihm gern.
3. Die Krone der Beloh—
nung Winkt jedem Bürger
dieſer Stadt, Der hier ſich
ſeine Wohnung Erwählt und
treu geſtritten hat. Er fürch⸗
13
tet fein Berderben, Bleibt
hier in fihrer Ruh Und eilet
einft im: Sterben Froh jeiner
Heimat zu. Vom Bater auf:
genommen, Wird er ganz
felig jein Mit den verflärten
Frommen, Die ihres Lohns
fih freun.
4, Frohlode denn und
finge Stadt Gottes, deines
Königs Ruhm! Breit aus
fein Rei und bringe, Die
draußen find, ins Heiligtum,
Daß alle felig werden, Bon
feinem Wort belehrt, Und
freudig tun auf Erden, Was
feinen Namen ehrt; Bis alles
Volk, erneuert Und in fein
Licht verklärt, Ein Feit des
Triedens feiert, Das: ewig,
ewig währt.
Unbefannt.
222,
Mel. Wahet auf, ruft zc.
1. Gottes Stadt jteht feſt
gegründet Auf heilgen Ber—
gen; es verbündet Sich wider
fie die ganze Welt. Dennoch
ſteht fie und wird stehen,
Man wird mit Staunen an
ihr ſehen, Wer hier die Hut
und Wade hält. Der Hüter
Israels Sit ihres Heiles
u __°
Fels. Halleluja! -Lobfingt
und ſprecht: Wohl dem Ge—
ichlecht, Das in ihr hat das
Bürgerreht!
2. Zions Thore liebt vor
allen Der Herr mit gnädgem
Wohlgefallen, Macht ihre
Riegel ſtark und feſt; Segnet,
die darinnen wohnen, Weiß
überſchwenglich dem zu loh—
nen, Der ihn nur tun und
walten läßt. Wie groß iſt
feine Huld! Wie trägt er
mit Geduld Al die Seinen!
O Gottes Stadt, Du reiche
Stadt, Die folden Herrn und
König hat!
3. Große, heilge Dinge:
werden An dir gepredigt, wie
auf Erden Sonjt unter kei—
nem Bolt man hört. Gottes
Wort ift deine Wahrheit, Du
Haft den Geift und haft‘ Die
Klarheit, Die alle Finfternis
zerftört. Da hört man fort
und fort Das teure, Werte
Wort Emgerı Gnade. Wie
Tieblih tönt, Was hier ver-
föhnt Und dort mit ewgem
Reben krönt!
4. Auch die nichts davon
vernommen, Die ferniten
Völker, werden fommen Und
Die Kirche
in die Tore Zion3 gehn.
Denen, die im Finftern
faßen, Wird auch der, Herr
noch predgen laſſen, Was
einſt für alle Welt geſchehn.
des Herrn.
Wo ift der Gottesfohn? Wo
ift fein Gnadenthron? Wird
‚man fragen. Dann kommt
die Zeit, Wo weit und breit
Erfheint der Herr in Herr:
lichkeit.
5. Darum ſtellet ein die
Klagen! Man wird noch einſt
zu Zion ſagent Wie mehrt
ſich deiner Bürger Zahl!
Boll. Erftaunen wird man
fhauen, Wie Gott fein Zion
mächtig bauen Und herrlich
weitern. wird einmal. Er—
hebet Herz und Sinn! Es
ift die Naht ſchier Hin Für
die Heiden, Es fommt der
Tag; Sie. werden wach, Und
Israel folgt ihnen nad.
6. Gottes Stadt! du wirſt
auf Erden Die Mutter aller
Völker werden, Die ewges
Leben fanden hier. Welch ein
Jubel, wie im Reigen, Wird
einft don dir zum Himmel
fteigen! Die Lebensbrunnen
find in dir; In dir das Waſ—
fer quillt, Das alles Dürften
ftillt, Salleluja! Bon Sünd
und Tod, Bon aller Not Er—
löſt nur einer, Zions Gott.
C. J. Ph. Spitta,
geb. 1801, + 1859.
223:
Mel. Wie groß iſt des 2.
1. Ich lobe did: mein
Auge ſchauet, Wie du auf
Der Kirche Weſen, Kampf und Schutz.
185
dieſem Erdenfreis Dir eine | Er ift ihr Licht, ihr Heil und
Kirche haft erbauet Zu dei—
nes Namens. Xob und Preis,
Daß alle fh zufammenfin-
den In einem heiligen Ber-
ein, Wo fie, erlöft von ihren
Sünden, Sid, Jeſu, deines
Reiches freun.
2. Du rufeft audi noch Heut:
zutage, Daß jedermann er—
feinen ſoll; Doch Hört man
ftetS auch deine Klage: Noch
immer ift mein Haus nicht
voll. Zwar viele find von dir
geladen, Doh wenige nur
auserwählt; Sie wandeln auf
des Weltfinns Pfaden, Und
mancher, den du rufeit, fehlt.
3. Herr! unter Bölfern
vieler Zungen Haft du dein
Haus nun. aufgeführt, In
dem dein Preis dir wird ge-
jungen, Das Glaube, Lieb
und Hoffnung ziert; Wo alle
unter Chrifto Stehen, ALS
ihrem königlichen Haupt, Auf
den fie alle freudig jehen,
Sie, deren Herz an Chriftum
glaubt.
4. Nicht eignem Werk gilt
ihr Vertrauen, Es ruht auf
dir, und deinem Sohn; Er
iſt der Fels, auf den fie
bauen, Er’ift der Weg zu
Sieg und Lohn; Er ift der
Weinftod, fie die Reben, In
ihm nur reifet ihre Frucht;
Leben Durch Wahrheit, Lieb
und fromme Zudt.
5 Ein Herr, ein Glaub
und eine Taufe Vereinigt fe
zum heilgen Bund, Ein Ziel
erglänzt dem MWilgerlaufe,
Ein Fels ift ihres Friedens
Grund, Ein Bater waltet
über allen, Und allen, Gott,
bift Vater du; Dir ftreben
alle zu gefallen, Und du gibt
ihnen Seil und Ruh.
6. Sp weih uns denn zum
neuen Leben, Daß wir nur
deine Wege gehn, Zuerft nad
deinem Reiche ftreben, Und
allen Lüften. widerſteh'n.
Gib, daß wir als getreue
Glieder Feit halten an dem
Haupt und Herrn. Und dann
auch allefamt ala Brüder In
Sieb: ihm folgen treu und
gern,
7. Erhalt uns, Herr, im
wahren Glauben No ferner:
bin bi3 an das End. Laß
nicht uns deine Schäße rau:
ben, Dein heilig. Wort und
Sakrament. Erfülle Deiner
Ehriften Herzen, O Gott, mit
deinem Gnadenteil, Und gib
nah überwundnen Schmer:
zen Uns droben einſt das
befive Teil!
Nah Fr. Conr. Hiller,
geb. 1662, + 1726;
186
Die Kirche des Herrn.
224.
Mel. Es ift gewißlih an zc.
1. Ad, Vater, der die arge
Welt In jeinem Sohn ges
liebet, Der, was er zujagt,
treulih hält Und ſtets Er—
barmen übet: Sieh gnädig
an die Chriftenheit, Die du
in dieſer Bilgerzeit Dir aus
den Menſchen fammelft.
2. Du millft fie als dein
Eigentum. Hier rein, Dort
berrlihd maden; Sie ift dein
Bolt, du bift ihr Ruhm, Du
jelbft willit fie bewadhen, Du
kleine Herde, hoffe ftill, Ge—
troft! es ift des Vaters Mill,
Das Reich dir zu bejcheiden.
3. Es ift Doch Chriftus uns
fer Heil; So viel nur an ihn
glauben, Die haben an ihm
ihren Teil, Den Satan nit
fol rauben. Von ihm fliegt
ftet3 den Seinen zu Erqui—
Aung, Troſt und Shug und
Ruh Und ale Gnadenfülle.
4. Müßt auch Gebirg und
Tal ins Meer Dur Gottes
Scelten finten, Ja felbit das
ganze Weltenheer Vergehn
auf Gottes Winken: So fällt
doch ſeine Kirche nie, Der
Herr erhält und ſchützet fie;
Drum wird fie ewig bleiben.
5. So ftärf uns denn,
Herr, unjer Gott,. Bei Ehrifti
Kreuzesfahnen. Mach aller
Yeinde Macht zu Spott, Hilf
deinen Untertanen. Tröft uns
mit deiner Gegenwart. Mad
uns, ift die Verfolgung hart,
gu deines Namens Zeugen.
6. Laß uns in froher Glau⸗
bensfraft Dich ehren, fürch—
ten, lieben Und eine gute
Ritterihaft Für deine Wahr:
heit üben. Und koſtet's dann
aud Blut und Gut, Laß uns
dein Wort mit Gut und
Blut Bor aller Welt beken—
nen.
7. Steht gleih- die Kirche
bier im Streit, Wo taujend
Veinde toben, Wird fie doch
einft zur Herrlichkeit Hoch im
Triumph erhoben. . Ad,
nimm aud uns einjt aus dem
Krieg, Auch uns gib, ivie den
andern, Sieg, Die jetzt ſchon
Kronen tragen.
8. Wenn Menſchen und der
Engel Chor Einft eine Kirche
werden, Dann fteigt dein
herrlich Lob empor Boll:
fommner al3 auf Erden.
Komm, Jeſu, bad! Wir
bitten did, Laß und, die
Deinen, ewiglih Ber dir im
Himmel wohnen.
Anbetannt
Mel. Valet will ih dir. ꝛc.
1. Erhalt ung deine Xehre,
Herr, zu der Testen Zeit;
Der Kirhe Weſen, Kampf und Schus.
Erhalt dein Reich, und mehre
Dein edle Ehriftenheit; Er—
halte: feften Glauben, Der
187
zieren, Uns treu fein bis
zum Tod. |
6. Erhalt und laß uns
Hoffnung hellen Strahl; Lab | Hören Dein Wort, das felig
ung dein Wort nit rauben
In diefem Jammertal.
2. Erhalt dein Ehr, und
wehre Dem, was dir wider—
ſpricht. Erleuchte und be—
kehre, Allwiſſend ewges Licht,
Was dich noch nicht erkennet.
Entdecke doch der Welt, Der
du dich Licht genennet, Was
einzig dir gefällt.
3. Erhalt, was du gebauet
Und durch dein Blut erfauft,
Was du dir jelbit vertrauet,
Und was auf die getauft.
So viele Feinde ftürmen Zu
deiner Kirche Fall; Du aber
wollit fie jhirmen Als Hort
und Felienwal.
4. Erhalte deine: Schafe,
Wenn ihnen Wölfe nahn;
Med Schläfer aus dem Schlafe
Und Träumer aus dem Wahn.
Du fenneft daS Berirrte Und
all jein Mißgeſchick; O Herr,
Du guter Hirte, Führ e3 zu
dir zurüd! |
5. Erhalt uns, Herr, dein
Erbe, Dein wertes Heilig:
tum. Zerbrich, zeriwirf, ver—
derbe; Was wider deinen
Ruhm. Lab dein Gefek uns
führen, Gönn uns dein Him—
melsbrot. La Heiligkeit uns
macht, Das Zeugnis Deiner
Ehren, Das Licht in finftrer
Nacht. Lab diefen Born uns
tränften Im dürren Tal der
Welt; Laß dieje Stimm uns
lenfen Hinauf zum eigen
Zelt.
7. Erhalt in Sturm und
Wellen Der Kirche heilig
Schiff, Und laß es nit zer—
ihellen An Sand und Fels
fenriff, Daß wir nach deinen
Regeln Durdhidiffen dieſe
Zeit Und einſt mit froben
Segeln Einziehn zur Ewig—
feit.
Nah Adam. Gretgen,
+ 1660
226.
Eigene Melodie.
1. Fahre fort, Jahre fort,
Zion, fahre fort im Licht!
Mache deinen Leuchter helfe,
Laß Die erfte Liebe nicht,
Sude ſtets die Lebensquelle!
Zion, dringe durch die enge
Port! Wahre fort, Fahre
fort!
2. Leide dich, Leide vi,
Zion, leide ohne Scheu Trüb—
ſal, Angſt mit Spott und
Hohne; Sei bis in den Tod
getreu, Siehe auf die Le—
—
188
bensfrone! Zion, fühleft du
der Schlange Stich, Leide
did, Leide dich!
3. Folge nicht, Folge nicht,
Sion, folge nicht der Welt,
Wenn fie dich juht groß zu
machen; Achte nicht ihr Gut
und Geld!
ernit im Wachen, Sieh did
für, wenn fie viel Luſt ver—
ſpricht! Folge nicht, Folge
nicht!
4. Prüfe recht, Prüfe recht,
Zion, prüfe jeden Geift, Der
dir ruft nach beiden Seiten,
Tue nicht, was er dich heikt;
Laß nur deinen Stern Di
leiten! ion, beides, das
was gut und ſchlecht, Prüfe
recht, Prüfe recht!
5. Dringe ein, Dringe ein,
Sion, dringe ein in Gott!
Stärfe did mit Geift und
Leben,. Sei, nicht wie Die
andern tot, Sei du glei
den grünen Reben! Zion, in
die Kraft für Heucelichein
Dringe ein, Dringe ein!
6. Brich herfür, Brich her:
für, Zion, brich herfür in
Kraft! Weil die Bruderliebe
brennet: Zeige, was der in
dir ſchafft, Der als ſeine
Braut dich kennet. Zion, er
hat aufgetan die Tür; Brich
herfür, Brich herfür!
7. Halte aus, Halte aus,
Ernſt im Beten, |
Dies» Kirche des Herrn. Werte:
Sion, halte deine Treu, Laß
nit lau und träg Did fin-
den! Auf, das Kleinod-rüdt
herbei! Auf, verlaſſe, was
‚dahinten! Zion, in dem letz⸗
ten Kampf und Strauß Halte
aus, Halte aus!
Joh. Euſeb. Schmidt,
geb. 1670, f 178.
227.
Mel. Es ift gewißlich an ꝛc.
1. Ad Gott, vom Himmel-
fieh darein, Und laß dich des
erbarmen: Wie wenig find
der Heilgen dein, Berlafien
find wir Armen; Dein Wort
man läßt nicht haben wahr,
Der Glaub ift au verloſchen
gar Bei allen ——
dern.
2. Sie lehren eitel falſche
Liſt, Was eigner Witz erfin-
det; Ihr Herz nicht ei nes
Sinnes iſt, In Gottes Wort
gegründet; Der wählet dies,
der andre das, Sie trennen
uns ohn alle Maß Und glei—
ben ſchön von außen.
3. Gott woll ausrotten alle
gar, Die falſchen Schein uns
lehren; Dazu ihr Zung ſtolz
offenbar Spricht: trotz! wer
will's und wehren? Wir
haben Recht und Macht allein;
Was wir ſetzen, das gilt ge—
mein; Wer iſt, der uns ſou
meiſtern?
Der Kirche Wefen, Kampf und Schutz. 189
4. Darum ſpricht Gott:
Ab muß auf fein, Die Ar:
men find verftöret; Ihr Seuf:
zen dringt zu mir herein,
Ich hab ihr Klag erhöret.
Mein heilfam Wort jol auf
dem Plan Getroft und friſch
fie greifen an Und jein Die
Kraft der Armen.
5. Das Silb'r, durchs
Feuer fiebenmal Bewährt,
wird lauter funden; An Got—
tes Wort man warten ſoll
Desgleichen alle Stunden.
Es will durchs Kreuz bewäh—
ret ſein, Da wird ſein Kraft
erkannt und Schein Und
leucht't ſtark in die Lande.
6. Das wollſt du, Gott,
bewahren rein Vor dieſem
argen G'ſchlechte, Und laß
uns dir befohlen ſein, Daß
fich's in. uns nicht flechte.
Der gottlos Hauf ſich umher
find't, Wo dieſe loſen Leute
ſind In deinem Volk er—
haben.
M. Luther,
geb. 1483, f 1546.
228.
Mel. Freu dich ſehr, o x.
1. Sion klagt mit Angit
und Schmerzen, ion, Got:
te8 werte Stadt, Die er
trägt in feinem Herzen, Die
er fih ermwählet hat. Ad,
fpriht fie, wie hat mein
Gott Mid verlaffen in der
Not Und läßt mich ſo harte.
prefien! Meiner hat er ganz.
vergeſſen.
2. Der Gott, der mir hat
verſprochen Seinen Beiftand.
jederzeit, Der läßt fi ver—
gebens ſuchen Jetzt in meiner-
Traurigkeit. Ab, will er-
denn für und für So gar-
graufam zürnen mir? Kann—
und will’er fih der Armen:
Segt nicht, wie vorhin, er—
barmen?
3. Zion, o du Vielgeliebter
Sprah zw ihr des Herren.
Mund, Zwar du bift jet die
Betrübte, Seel und Geift ift:
dir verwund't; Doch ftell
alles Trauern ein, Wo mag:
eine Mutter fein, Die ihr
eigen Kind kann haſſen Und
aus ihrer Sorge laſſen?
4. Ka, wenn du glei
möchteſt finden Einen folden
Mutterfinn, Da die Liebe
fann verſchwinden, So bleib
ih Dod, der ih bin. Meine
Treu bleibt ftetig dir, Zion,
o du meine Bier! Du haft
mir mein Herz bejefien, Dei:
ner, kann ich nicht vergeſſen.
5. Laß dich nicht den Sa—
tan blenden, Der ſonſt nichts
als ſchrecken kann; Siehe,
hier in meinen Händen Hab
ich dich geſchrieben an. Wie
—
10 * Die Kirche des Herten.
mag es denn anders jein?| Spott; Doh ihrer ladet
Ich muß ja gedenfen dein; | Gott. Sie mögen fi em-
Deine Mauern will ich bauen | pören! |
Und did fort und fort an=| 3. Der Frevler mag die
—* Wahrheit ſchmähn, Uns kann
Du biſt ſtets mir dor |er fie nicht rauben. Der Un:
— Augen, Du liegſt mir chriſt mag ihr widerſtehn,
in meinem Schoß, Wie die | Wir halten feft am Glauben.
Kindlein, die noch fangen; | Gelobt ſei Jeſus Chrift!
Meine Treu zu dir ift groß. | Wer hier fein Jünger -ift,
Dih und mid kann feine | Sein Wort von Herzen hält,
geit, Keine Not, Gefahr und | Dem Tann die ganze Welt
Streit, Ja der Satan jelbit | Die Seligfeit nicht rauben.
nicht ſcheiden. Bleib getreu| 4. Auf, Chriften, die ihr
in: allen Leiden. ihm vertraut, Laßt euch fein
J. Heermann, Drohn erfchreden! Der Gott,
geb. 1585, 7 1647, | der von dem Himmel ſchaut,
Wird uns gewiß bedecken.
| 229. s Der Herr, Herr Zebaoth,
Mel. Ein fefte Burg iſt 2. | galt über fein Gebot, Gibt
1. Wenn Chriftus feine | ung Geduld in Not Und
Kiche Ihüst, So mag die graft und Mut im Tod,
Hölle wüten; Er, der zur Was will uns denn er⸗
Rechten Gottes ſitzt, Hat ſchrecken?
Macht, ihr zu gebieten. Er Chr. $: Gelleri, 1
iſt mit Hilfe nah; Wenn er geb. 1715, + 1769.
gebeut, fteht’3 da. Er ſchützet
feinen Ruhm Und hält das 230.
Chriftentum. Mag doch die | Mel. Es ift das Heil uns xc.
Hölle wüten! ‚1. Die Feinde Deines
2. Gott fieht die Fürften | Kreuzes drohn, Dein Reich,
auf dem Thron Sich wider | Herr, zu zerſtören. Du
ihn empören, Denn den Ges | aber, Mittler, Gottes Sohn,
falbten, feinen Sohn, Den Kannſt ihrem. Troge wehren.
wollen fie nicht ehren. Sie | Dein Thron beftehet ewiglich;
ſchämen fih des Wort, Des | Vergeblih wird fich wider
Heilands, unſers Horts; dich Die Macht der "Hölle
Sein Kreuz iſt ſelbſt © ihr | rüften. |
Der Kirche Wefen, Kampf und Schub.
2. Dein Reich ift nicht von
diefer Welt, Kein Werk von
Menſchenkindern; Drum kann
auch feine Macht der Welt,
Herr, ſeinen Fortgang: hin
dern.» Dein Erbe bleibt dir
immerdar Und wird jelbft
Durch der. Feinde Schar Zu
deinem Ruhm fih mehren.
3. Du molleft deine Herr:
ſchaft noh Auf Erden weit
verbreiten Und unter deinem
janften Joh Zum: Heil die
Völker leiten. Vom Aufgang
bi zum Niedergang Bring
alle Welt dir Preis und
Dank Und glaub an deinen
Namen. »
4. Auch deine Feinde, bie
dich ſchmähn, Die frevelnd
fih empören, Laß deiner
Gnade Wunder jehn, Daß
fe fh noch befehren. Lehr
fie mit uns gen Simmel
ihaun Und unerjhüttert im
Bertraun Auf deine Zukunft
warten. ip
5. Uns, deine Gläubgen,
wolleft du Feit in der Wahr:
beit gründen, Daß mir für
unsre Seelen Ruh In deiner
Gnade finden. Mad unſers
Glaubens uns gewiß; Vor
Sertum und vor Finiternis
Bewahr uns bis ans Ende.
6: © Dein Geift führ uns
auf ebner Bahn Und heilge
191
unjfern Willen: So wird
dein Bolf dir untertan, Gern
dein Gefeg erfüllen, Bis du
erjcheineft zum Geriht Und
dann dor deinem Angeſicht
Die Menfchenfinder ſam—
melſt.
7. Boll Zuverficht erwar—⸗
ten dich, Herr, alle deine
Frommen Und freun des
großen Tages fich, Da du
wirſt wiederkommen. Dann
werden wir, o Gottesſohn,
Den uns verheißnen Gnaden—
lohn, Dein Himmelreich, er—
erben.
Balth. Münter,
geb. 1735, + 1793.
231.
Mel. Werde munter, ıc.
1. Zion, gib did nur zu=
frieden! Gott ift noch bei
dir darin; Du bift nicht von
ihm geihieden, Er hat einen
Baterfinn. Wenn er ftraft,
fo. liebt er aud, Dies ift
Gottes. ſteter Braud. Sion,
lerne dies bevdenten! Warum
willit du dich jo kränken?
2. Treiben did die Mee-
reswellen Auf der milden,
tiefen See, Wollen fie. di
gar zerſchellen, Daß du rufeft
Ach und Weh; Schweigt dein
Heiland ſtill dazu, Gleich als
ſchlafend in der Ruh: Zion,
laß dich nicht bewegen! Bald
—
192
wird Sturm und Flut ſich Trübfal,
legen.
3. Berg und Felſen —
weichen, Ob ſie noch ſo feſte
ſtehn, Sa, die ganze Welt
desgleihen Möchte: gar auch
untergehbn: Dennoch hat es
feine Not In dem Leben ünd
im Iod. Zion, du mußt ja
nicht wanken Aus den vor—
geſchriebnen Schranken!
4. Müſſen ſchon allhier die
Tränen Oft dein Trank und
Speiſe ſein; Stimmt dein
Seufzen und dein Stöhnen
Auch zu deinen Liedern ein;
Kränkt der Neid dir Herz
und Mut, Kommſt du hier
um Hab und Gut: Zion, laß
dir doch nicht grauen, Du
kannſt deinem Gott ver⸗
trauen!
5. Droht man dir mit
Schmach und Banden, Mit
viel Qual und Herzeleid:
Dennoch wirſt du nicht zu
ſchanden, Denk nur an die
Ewigkeit! Sei getroſt und
wohlgemut, Denn der Herr
iſt's, der es tut. Zion, auf
Gott mußt du merken! Der
wird dich in Schwachheit
ſtärken.
6. Freue dich, es kommt
dag Ende Und der Abend
ihon herbei; Gib di nur
in Gottes Hände, Der madt
dich von allem frei.‘ Für die
Die Kirche des Herrn.
Spott und Hohn
Gibt er dir die Freudenfron.
Zion! Gott, dein Schuß,
wird wachen Und die Welt
zu ſchanden machen.
7. Halleluja! deine Wonne
Brit nun bald mit Macht
berfür; Denn die ſchöne
GSnadenfonne, Jeſus Chri—
ſtus, naht zu dir, Gibt dir
einen Freudengruß Und den
ewgen Friedenskuß. Zion,
wo iſt nun dein Klagen?
Nur von Freuden ſollſt du
ſagen.
8. Freuet ei, ihr Him—
melserben! Freuet euch mit
Sion bier! Die vor Same
mer wollten sterben, Sollen
leben für und für. Dort ift
nieht mehr Angft und Qual
Sn dem ſchönen Himmels:
faal. Zion, wer will did
nun jheiden Bon dem Lamm
und eivgen Freuden?
Joach. Pauli, um 1650.
232.
Mel. Ein feite Burg ift ze.
1. Herr, deine Kirche dans
tet Dir, Noch wohnt dein
Wort im Lande. Von deiner
Gnade haben wir Noch dei—
nen Geift zum Pfande.
Kommt fie je in Gefahr
Durch ihrer Feinde. Schar,
Dann, o Herr Jeſu Chriſt,
Der Kirche Wefen,
Befiege Macht und Lift, Und
berrih in jedem Lande.
2. Sei, Herr, mit uns,
verlaß ung nie, Uns, deines
Reibes Glieder, Hilf deiner
Kirch und ſchütze fie; Denn
wir find deine Brüder. Sie,
die dir ift vertraut, Haft du
dir jelbft erbaut. Ach, Herr,
erhalt fie rein, Und die den
Bund entweihn, Die heilige
Dir wieder.
. 8. Eins ift, Herr, was dein
Zion kränkt, Daß unter dei-
nen Chriften Noch mander
deiner nicht gedentt, Be:
herrſcht don feinen Lüften.
Ihr Glaube ift To ſchwach,
Die Liebe Talt, und ad!
Sie denken daran nit, Daß
dort ein ſchwer Gericht: Auf
fihre Sünder Wartet.
4. Und du, o Jeſu, bift jo
treu, Ab, daß wir frömmer
wären! Mad alle Herzen
rein und neu, Zab alle fi
befehren. Gib uns dein Wij-
jenihaft, Gib Glauben, Lieb
und. Kraft, Gib un: Ent:
ſchluß und Mut, Zu wagen
Ehr und Blut Zum. Breije
deiner Lehren.
5. : Entferne Zwietracht,
Krieg und Mord, Erhalt ung
Ruh und Frieden. Lab uns,
geftärfet durch dein Wort,
Sm. Guten “nie, ermüben.
Kampf und Schub. 193
Erleitre, was uns drüdt;
O gib, was ſtets beglüdt;
Und nach der Prüfungszeit
Ruf uns zur Seligkeit, Zu
deines Himmels Freuden.
6. Herr, deine Kirche ftrei=.
tet noch, Hilf deiner Kirche
fiegen. Wie ſchwer ihre
Kampf ift, müfle doch Kein
Kämpfer unterliegen, Erhör
ihr kindlich Flehn; Eil, Herr,
ihr. beizuftehn, Damit fie
ftandhaft ſei, Stet3- deiner
Wahrheit treu. Hilf deiner
Kirche fliegen.
Unbefannt.
233.
Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc.
1. O Sefu, Licht und Heil
der Welt, Der du in diejem
Leben Dein Wort, das Got—
tes Rat enthält, Zur Richt—
fhnur uns gegeben, Du biit
der Herr der Chriftenbeit,
Die du vol Hu und
Freundlichkeit’ Dir aus den.
Menihen ſammelſt.
2. Du: willft fie als dein
Eigentum Zur wahren Weis—
beit. leiten, Und Durch dein
Evangelium - Zur Seligfeit
bereiten. Du, Herr, - biit
groß von. Rat:und Tat, Und
was dein Mund verfproden
bat, Wirft du gewiß er=
‚füllen.
3. Du.bift der Deinen Zroft
194
und Heil; Soviel nur an
dich glauben, Die haben an
dem Segen Teil, Den uns
fein Feind Tann rauben.
Zufriedenheit und Himmels
ruh Fließt allen ſchon auf
Erden zu; Dein ift des Gu—
ten Fülle.
4. Mag aub der Spötter
immerhin Auf deinen Ruf
niht Hören, Und mander
in verfehrtem Sinn Sid
wider dich empören; Es fällt
doch deine Kirche nie; Du
hältft und du beichügeft fie
Durch deines Geiftes Weis—
beit. | |
5. Dein ift das Rei und
Dein die Kraft; Wer Tollie
Dir niht trauen? Auf did,
der alles kann und ſchafft.
Nicht ſeine Hoffnung bauen?
Dein Heil iſt unſer höchſtes
Die Kirche des. Herrn.
Gut; Hilf, daß wir ſtets mit
frohem Mut Dich vor der
Welt bekennen.
6. Zwar kämpfen wir noch
manchen Streit Auch mit
uns ſelbſt auf Erden; Doch
werden zur Vollkommenheit
Auch wir erhoben werden.
Dann endet fih der Deinen
Müh; Dann kröneſt und be
lohnft du fie Mit Preis und
eivger Freude.
7: Dann fehn wir dich in
Majeſtät Und ung gleich dei—
nen- Engeln Zu nie empfund=
nem Glüd erhöht, Befreit
bon allen Mängeln. Dann
preifen wir frohlodend did,
Daß deine Maht und Gnade
fh So hoch an uns verherr-
licht! |
Joh. Sam. Dieterid,
geb. 1721, + 1797.
2. Gemeinfchaft der Beiligen.
234.
Mel. Es iſt gewißlih an ꝛc.
1. Ich glaube, daß die Heiz
ligen Im Geift Gemeinfchaft
haben, Weil fie in einer
Gnade ftehn Und eines
Geiftes Gaben. So viele
Chriſtus madet rein, Die
haben all fein Gut gemein
Und alle Himmelsſchätze.
2. Zwar nit das "gleiche
Schickſal fällt Hienieden je-
dem Gliede; Es dauern no
in diefer Welt Die äußern
Unterfchiede; Dem einen fällt
ein armes Los, Der andre ift
geehrt und. groß; Das mill
ein Chrift nicht ändern.
3. Doch in der neuen Krea—
tur Sit feiner fein noch grö—
Ber; Wir Haben einen
Ehriftus nur, Den einigen
Erlöfer, Das Licht, das Heil,
den Morgenftern; Wort,
Gemeinſchaft der Heiligen.
195
Tauf und Nahtmahl unfers
Herrn Iſt allen gleich ge= | andern
ſchenket.
4. Da iſt kein Knecht noch
Freier mehr, Da ſind ſie
alle Kinder; Der Reichtum
macht hier keine Ehr, Die
Armut keinen Sünder. Gott
ſieht hier nicht Perſonen an,
Indem der Reiche arm ſein
kann, Der Arme reich an
Gnaden.
5. Die Sonne der —
tigkeit Will allen Gnade ge—
ben; Der Geiſt gibt allen
allezeit, Als Gottes Odem,
Leben, Weil uns der Va—
ter alle liebt, Sowie der
Himmel uns umgibt; Wir
haben gleide Güter.
6. Ein Simmel; eine
Seligkeit, Ein Vorbild und
ein Hofen, Ein Redt,
ein Vaterherz im Leid,
Gin Segen fteht uns offen.
Uns führt ein Weg dem |:
Simmel zu, Wir hoffen alle
eine Ruh, Mlein durch
einen Glauben.
7. Wir leiden mit,
wir ziehen an Ein herz—
fihes Erbarmen, Und wenn
das Herz nichts weiter Tann,
So jeufzt es für die Armen.
Denn ſolch ein Glied, dem
durch fein Herz Nicht gebt
der andern Glieder Schmerz,
Das hat gewiß fein Leben.
8. So trägt ein Glied des
Laſt Um jeines
Hauptes willen; Wer feiner
Brüder Laften fabt, Lernt
das Gejeg erfüllen Wo Ehri-
ftus uns zum Vorbild gebt,
Sein föniglid Gebot befteht
Sn einem Wörtlein: Liebe!
9, Wie iſt der Heilige fo
groß, Der mir borangegan=
gen, Mit dem ih als ein
Kreuzgenoß Gemeinſchaft fol
erlangen! Bedenk, mein
Kerze, wer er iſt! Es ift der
Heiland Jeſus Chrift, Der
Sohn des Allerhöchſten.
10. SH will mi der Ge—
meinfhaft niht Der Heili—
gen entziehen; Wenn meine
Brüder Not anfiht, So will
ih fie nit fliehen. Hab
id Gemeinfhaft an dem
Reid, Sp laß mid an der
Herrlichfeit Auch einſt Ge—
meinſchaft haben.
Hiller
Man 1699, 7 1769.
235:
Ah, mein. Herr Jeſu,
. dein Nahejein.
1. Die Kirche ChHrifti, Die
er geweiht Zu feinem Haufe,
ift weit und breit In der Welt
zerjtreuet In Nord und Sü—
den, In Oft und Weit, und
doch jo hienieden, Als bro>
ben, eins,
Mel.
196
2. Die Glieder find fi
meift unbefannt Und doch
Die Kirche des Herrn.
Wir werden durch das Wort
der Gnaden Auch zur Ge—
einander gar nah verwandt. meinſchaft jener Schar, Die
Einerift ihr Heiland, Ihr
Vater einer, Ein Geiſt
regiert fie, und ihrer feiner
Lebt mehr ih jelbit.
3. Sie leben dem, der fie
hat erfauft Und mit dem hei—
ligen Geifte tauft, Und im
wahren Glauben Und treuer
Liebe Gehn ihrer Hoffnung
lebendge Triebe Aufs Ewige.
4. Wie ſieht's mit ihrer
Verfammlung - aus? Hier
ftehn fiernirgend ineinem
Haus. In Kirchen und Kirch—
fein Geteilt, verjchieden, Sind
alle vereint in Chrifti Frie—
den, Ein Leib des Herrn.
5. Da tritt die G’meinde
des Herrn hervor, Wo Chriſti
Teuer. fteigt. hell’ empor; Da
wohnen die Seinen, Er in
der Mitten, ., Gnade: und
Wahrheit füllt ſolche Hüt-
ten Und Fried und Freud.
Nah Aug. G. Spangenberg,
geb. 1704, + 179.
236,
Mel. Mein Jeſu, dem die zc.
1. Dein. Wort, o Herr,
bringt uns zujammen, Daß
wir in der Gemeinſchaft
ſtehn; Er läßt an uns Die
beilgen Flammen Des Glau—
bens und der Liebe jehn.
um da3 Lamm beitändig
war, Gelodt und fräftig ein-
geladen.
2. Nur Menſchen, die von
Gott geboren, Die unter
einem Haupte' ftehn, Die
bat der Herr fih auserforen,
Die läßt ver Wunderliebe
ſehn. Gemeinihaft mit dem
Bater haben Und mit dem
Sohn im heilgen Geift, Das
ift, was ihre Seele ſpeiſt;
Nur das Tann fie vollfom:
men laben.
3 Der Glaubensgrund,
auf dem mir ftehen, it
Chriftus und fein teures
Blut; Das einzge Ziel, da=
rauf wir fehen, Iſt Chriftus,
unfer höchſtes Gut; Sein
Wort, die Regel, die mir
kennen, Sein Geift das Band,
dag uns umihlingt; Die
Seelen all; die er durch—
dringt, Sind; was Mir
beilge Kirche nennen. _
4. Was ift daS für ein
bimmliih Leben, Mit Ba:
ter, Sohn und heilgem Geift
Sn ſeliger Gemeinſchaft
ſchweben, Genießen das, was
Gott geneußt! Was glühen
da für ſelge Triebe! Gott
fhüttet in fein geiftlih Hau
Gemeinihaft der Heiligen.
197
Die ganze Gnadenfülle aus;
Hier wohnet Gott, die einge
Liebe.
5. Der Bater Tiebet uns als
Kinder, Schenft uns den
Geiſt, der Abba jchreit; Des
Sohnes Treue ſchmückt uns
Sünder Mit ewiger Gerech—
tigkeit; Der heilge Geift tritt
mit dem Dele Des. Friedens
und. der Freude: zu: Dann
ſchmeckt das Herz; die Got—
tesruh, Die Kraft durch—
dringet Leib und Seele.
6. Die eines Herren Leib
gegeflen, Die ftehen auch für
einen Mann; Macht ſich
der Feind an ein 3 vermej-
fen, Sobald greift er fie alie
zu Füßen Und fiegen in des
Herren Kraft; Sie tollen
von- der Bürgerfhaft Der
Heilgen nit das Kleinſte
miffen.
7. So wallen die verbund-
nen Herzen Durchs Tränen
tal ins Baterland, Ber:
füßen fich die bittern Schmer—
zen, Eins reiht dem andern
feine Hand. Sie wollen fi
mit Freuden - dienen, Sie
fehen mit des Glaubens Blid
Auf Jeſum und ihr fünftges
Glück; Sie find in ihm und
er in ihnen.
Unbefannt.
‚aller
an; Sie fallen betend Gott
| Kreuzes Wort Sei
237.
Mel. Wie jhön Teucht’t ac.
1. Herr Jeſu Chrifte, Got:
tes Sohn! Bon deines Him—
mels hohem Thron Schau
gnädig auf uns nieder. Es
ift ja deines Geiftes Kroft,
Die Lieb und Eintradt in
uns ſchafft, Sn dir find wir
ja Brüder, Hilf uns, Komm
uns Nun mit Segen Selbit
entgegen, Deine Stärke Brau—
hen wir zu allem Werte.
2. Iſt etwas Gutes unter
uns Iſt's nicht die Frucht des
eignen Tun, Du haft eg ung
geſchenket. Der du uns ſolche
Gnade gönnft Und unſer
Herzen kennſt, Und
was ein jeder denket: Prüfe,
Siehe, wie wir’S meinen;
Sm BereinenHeilger Flam:
men Schließ uns all in die
zufammen.
3. Der du am Matter:
freuze ftarbft, Uns:allen ew—
ges Heil erwarbit Und jeden
bon uns liebeit, Sohn, Mitt-
fer, ohne deſſen Licht Der
Menih erkennt den Vater
nicht, Der du das Leben
gibeſt Allen Denen, Die von
Herzen Deiner: Schmerzen
Sinn bedenfen Und fih zu
dem Kreuze lenken:
4. Du, Herr, und deines
unjer3
—
198
Die Kirche des Herrn.
Bruderkfreifes 5 Hort, Das Jewig treuer Lieb Auffuchft
einzge Ziel der Seelen! Das | verlorne Sünder. Geift des
meinen wir in unjerm Geift. ; Herren!
Deine Weihe Uns
O daß uns davon nichts ab= | erneue; Gottes Namen Werd
reißt, Laß deinen Geift nicht
fehlen! Weihe, Segne Mit
Gelingen _ Unjer Singen,
Flehn und Streben; Laß es
werden Geift und Leben.
5. Wir. fühlen all die
Schwachheit noch, Uns drüdt
des Sündentriebes Joch;
Dem. kannſt nur du ent—
reißen. Daß in Gemein—
ſchaft deine Kraft Gewalt—
ger ſegnet, Größres ſchafft,
Haſt du ja ſelbſt verheißen.
Darum mach nun Deine
Wahrheit. Uns, zur Klar:
beit. Laß di finden, Herr,
in unjers Herzens: Gründen!
6. Du Freund voll Milde
und Geduld! Kehr bei uns
ein mit deiner Huld, Und
ftile unjer Sehnen. Dein
Nahſein maht ſo froh, fo
reich; DO laß dein „Friede
jet mit euch!“ Sn unſerm
Kreis ertönen! Jeſu, Geuß
du Starke Triebe Heilger
Liebe In uns alle, Daß dir
unjer Bund -gefalle!
7. O Bater, zieh uns fräf:
tiolih, Daß Wir im Sohn
erfennen dich Und werden
deine Kinder. O Jeſu! deine
Gnad uns gib, der du mit
in und gebeiligt. Amen.
Rud. Stier,
geb. 1800, + 1862.
238.
Mel. O du Liebe meiner ꝛc.
1. Herz und Herz, vereint
zujammen, Sudt in Gottes
Herzen Ruh! Laſſet eure
Kiebesflammen Lodern eurem
Heiland zul Er das Haupt,
wir jeine Glieder; Er das
Kit, und wir der Schein;
Er der Meijter, wir die Brü—
der; Er ift unjer, Wir find
fein. —A
2. Kommt, ach kommt, ihr
Gotteskinder, Und erneuert
euren Bund! Schwöret un—
ſerm Ueberwinder Lieb und
Treu von Herzensgrund. Und
wenn eurer Liebestette Zeftig-
Teit und Stärke fehlt, DO, fo
flehet um die Wette, Bis fie
Jeſus wieder ftählt! '
3. Tragt es unter eud,
ihr Glieder, Auf fo treues
Kieben an, Daß ein jeder
für die Brüder: Auch das
Leben laſſen kann. So bat
Jeſus uns geliebet, So ver⸗—
goß er dort fein Blut. Denkt
doch, wie e8 ihn betrübet,
Gemeinſchaft der Heiligen.
199
(m — —— ———— —— — — — — —
Wenn ihr ſelbſt euch Eintrag
tut.
4. Einer reize doch den
andern, Kindlich, leidſam
und gering Unſerm Heiland
nachzuwandern, Der für uns
am Kreuze hing. Einer ſoll
den andern wecken, Alle
Kräfte Tag für Tag Nach
Vermögen darzuſtrecken, Daß
man ihm gefallen mag.
5. Halfeluja! welche Höhen,
Welche Tiefen reicher Gnad,
Daß wir dem ins Herze
fehen, Der uns fo gefiebet
bat; Daß der Pater aller
Geifter, Der der Wunder Ab:
grund ift, Daß du, unfidt-
barer Meifter, Uns fo fühl:
bar nahe bift!
6. Ach, du Holder Freund,
bereine Deine dir geweihte
Schar, Daß fie fich fo herz:
ih meine, Wie’s dein leg: |
ter Wille war. Ja, berbinde
in der Wahrheit, Die du
jelbft im Weſen biſt, Alles,
was von: deiner Klarheit Sn
der Tat erleuchtet ift.
7. So wird dein Gebet
erfüllet, Daß der Vater alle
die, Melde du in Dich. ver:
hüllet, Auch in feine Liebe
zieh, Und dab, wie du Eins
mit ihnen, Alſo fie aud
Eines jei’n, Sih in wah—
rer Liebe dienen Und ein:
ander gern erfreuen.
14
8. Liebe, ‚haft du es gebo—
ten, Daß man Liebe üben
ſoll: O, ſo mache doch die
toten, Trägen Geiſter lebens—
voll! Zünde an die Liebes-
flamme, Daß ein jeder jehen
fann, Wir, als die von Ei:
nem Stamme, Stehen. aud
für Einen. Mann. R,
9, Laß uns fo vereinigt
werden, Wie du mit dem
Vater bift, Bis ſchon Hier
auf Ddiejer Erden Rein ge
trenntes Glied mehr ift;
Und allein von deinem Bren—
nen Nehme unſer Licht den
Sein: Alfo wird die Welt
erfennen, "Daß Wir Deine
Jünger fei’n.
Nik. 8. v. Zinzendorf,
= geb. 1700, + 1760.
239; |
Mel. Alles. ift an Gottes ꝛc.
1.5. Seju,. der du bift
alleine Haupt und König der
Gemeine, Segne mid, dein
arme Glied! . Wollt mir
neuen Einfluß..geben Deines
Geiftes, Dir zu leben; Stärfe
enädig mein Gemüt.
2. Ach, dein Lebensgeift
bezwinge Ale Herzen; er
dDurhdringe Deine. Glieder
allzumal, Wo fie hier zer-
ftreuet wohnen Unter allen
Nationen, Die du kenneſt
überall.
200
3. ©, tie lieb id, Herr,
die Deinen, Die dich juchen,
die dich meinen! O mie köſt—
lich find fie mir! -Du weißt,
wie mich's oft erquidet,
Wenn ih Seelen hab er:
blidet, Die fih ganz erge—
ben dir.
4. Ich umfafle, die dir
dienen, Sch vereine mich mit
ihnen, Und vor deinem An—
geht Wünſch ih Zion tau—
fend Segen. Stärke fie in
deinen Wegen, Führe fie in
deinem Licht.
5. In der argen Welt fie
zette, Und den Satan bald
zertrete Gänzlich unter ihren
Fuß. Töte dur den Geift
bon innen Fleiſchesluſt, Na:
tur und Sinnen; Schenk
uns deines Heils Genuß.
6. Die in Kreuz und Lei—
den leben, Stärke, daß fie
ganz ergeben Ahre Seel in
deine Hand. Laß fie dadurch
werden fleiner Und von allen
Schlafen reiner, Lauterlich
in dich gewandt!
7. Laß die Deinen noch auf
Erden Ganz nah deinem
Herzen werden; Made deine
Kinder ſchön, Abgeihieden,
Die Kirche des Heren.
klein und ftiue, Nein, ein:
fältig, wie dein Wille, Und
wie du fie gern willſt jehn.
8. Sonderlich gedenfe deren,
Die ed, Herr, von mir be
gehren, Daß ih für fie beten
fol. Auf dein Herz will ih
fie legen; Gib_du jedem. jol-
hen Segen, Wie es not; du
kennſt fie wohl. ee
9, Ah, befuh zu Diefer
Stunde Sie im tiefiten Her:
zensgrunde, Mach fie froh in
dir allein. Zeuch mit deinen
Ziebeszügen Ihre Luft und
ganz Vergnügen Weſentlich
in dich hinein.
10. Ad, du Haft uns teur
erworben, Da du bift am
Kreuz geftorben; Denke, Jeſu,
wir find dein! Halt uns feit,
folang wir leben Und in die—
fer Wüſte ſchweben, Lak ung
nimmermehr allein;
11. Bis wir einft mit allen
Frommen Dort bei dir zu:
fammentommen: Und, von
allen Fleden rein, Da vor
deinem Throne ftehen, Uns
in dir, did in uns ſehen,
Ewig eins in dir zu fein,
G. Terfteegen,
geb. 1697, + 1769.
201
3. Der Kirhe Ausbreitung. Miffionslieder.
240.
Mel. Herr Jeſu Ehrift mein’3
T: Lebens Licht.
1. O Jeſu Chriſte, wahres
Licht! Erleuchte, die dich
tlennen nicht, Und bringe ſie
zu deiner Herd, Daß ihre
Seel auch jelig werd.
2. Erfüll mit deinem Gna-
denfchein, Die in Irrtum
verführet fein, Auch die, jo
heimlich noch fiht an In
ihrem Sinn ein falſcher
Wahn.
3. Und was ſich fonft ver:
laufen bat Bon dir, das
ſuche du mit Gnad; Ber:
mwundete Gewiſſen heil, Laß
fie am Himmel haben teil,
4. Den Tauben öffne das
Gehör, Die Stummen rich:
tig reden lehr, Die nicht be—
tennen. wollen frei,
ihres Herzens Glaube jei.
5. Erleudte, die da find
verblendt; Bring her, Die
Ah don uns getrennt; Ver—
jammle, die zerftreuet gehn;
Mach feite, die im Zweifel
ftehn.:
6. Sp werden fie mit uns
zugleih Auf Erden und im
Himmelteih, Hier zeitlich
Was
| und dort ewiglih, Für folche
Gnade preijen did.
305. Heermann, --
geb.. 1585, 7 1647.
241.
Mel. - Dir, dir Jehovah, zc.
1. Wach auf, du Geift der
eriten Zeugen, Die auf. der
Mau’r als treue Wächter
ftehn, Die Tag und Nächte
nimmer ſchweigen, Und die.
getroft dem Feind entgegen=
gehn, Ka, deren- Schall die
ganze Welt durchdringt Und
aller Bölfer Scharen zu dir
bringt.
2. O daß doch bald dein
Teuer brennte! O mödt es
doch in alle Lande. gehn!
Ah, Herr, gib doch in deine
Ernte Viel Knete, die in
treuer Arbeit ftehn. O Herr
der Ernte, fiehe doch darein:
Die Ernt _ift groß, der
Knechte Zahl iſt klein!
3. Dein Sohn hat ja mit
klaren Worten Uns dieſe
Bitte in den Mund gelegt.
O fiehe, wie an allen Orten
Sich deiner Finder Herz und
Sinn bewegt, Dich herz:
inbrünftig hierum anzuflehn!
Drum Hör, o Herr, und
fprih: Es foll geſchehen!
——
202
4. So gib dein Wort mit
großen Scharen, -Die in der
Kraft Evängeliften ſein. Laß
eilend Hilf uns widerfahren,
Und brih in Satans Rei
mit Macht hinein. DO, breite,
Herr, auf weitem Erdenfreis
Dein Reich bald aus zu dei—
nes Namens‘ Preis!
5. Ad, dab die Hilf aus
Zion käme! D daß dein
Geift jo, Wie dein Wort
verjpricht, Dein Bolt aus
dem Gefängnis nähme! O
würd es doch nur bald vor
Abend _Liht! Ach reiß, o
Herr, den Himmel bald ent-
zwei, Und fomm herab zur
Hilf, und mah uns frei!
6. Ad, laß dein: Wort recht
ihnelle laufen, €3 jei fein
Ort ohn defien Glanz; und
Schein! Ad, führe bald da—
durh mit Haufen Der Hei:
den Füll in alle Tore ein!
Sa, wecke doch auch Israel
bald auf, Und alſo ſegne
deines Wortes Lauf!
7. O, beſſre Zions wüſte
Stege, Und was dein Wort
im Laufe hindern kann, Das
räum, ach, räum aus jedem
MWege!. Vertilg, o Herr, den
falihen Glaubenswahn, Und
mad. uns bald von; jedem
Mietling frei, Daß Kirch und
Schul ein Garten ‚Gottes jei!
Die Kirche des Herrn.
8 Laß jede Kirche, jede
Schule, Die Werfitatt dei⸗
nes guten Geiſtes ſein; Ja,
ſitze du nur ‚auf dem Stuhle,
Und präge dich "der Jugend
ſelber ein, Daß treuer Leh—
rer viel und Beter ſein, Die
für die ganze Kirche ſtehn
und ſchrein!
9. Nun, du wirſt wiſſen,
recht zu richten, Da du ja
aller Welten Richter biſt.
Dein Wort wird allen Streit .
bier ſchlichten Wenn ' gleich
dein Meg für uns oft dun—
fel ift. Drum treib uns fer—
ner, dich nur anzuflehnz' Dur
tuft doch über Bitten“ und
Berftehn.
9 v. gatzky,
1690, tr 1774.
242,
Mel. Errett mid, o mein.zc.
1. O daß doch bald dei
Feuer brennte, Du unaus-
iprechlich Liebender, Und bald
die ganze Welt erfennte, Daß
du. biſt König, Gott und Herr!
2. Zwar brennt: es ſchon
in heller Flamme Jetzt hier,
jegt dort; in Oft und Weit,
Dir, dem aus Lieb ermwürg:
tem Lamme, Ein herrlich
Pfingſt- und, Freudenfeſt.
3. Und noch entzünden
Himmelsfunken So manches
_ Der Kirche Ausbreitung.
Talte, tote Herz Und maden
Duritge freudetrunfen Und
heilen Sind, und Höllen-
ſchmerz;
4. Verzehren Stot; und |
Eigenliebe Und fondern ab,
was unrein .ift, Und. meh—
ren jener- Flamme. Triebe,
Die nur, den großen; Einen
füßt.
5. .Erwede, läutre und ver=
eine Des ganzen Chriften=
volfes Schar, Und mad in
deinem Gnadenſcheine Dein
Heil noch jedem offenbar.
6. Du unerfhöpfter Ouell
des Lebens, Allmächtig ftarfer
Gotteshauch! Dein Feuer:
meer ftrömt nicht vergebens,
Ach, zünd in unfern Herzen
aud!
7. Schmelz. alles, was fih
trennt, zufammen, Und baue
deinen Tempel aus; Laß
leuchten deine heilgen Flam—
men Durd,. deines Vaters
ganzes Haus.
"8. Beleb, erleucht, erwärm,
entflamme Doch bald Die
ganze weite Welt, Und zeig
Did jedem Völkerftamme Als
re Friedefürſt und
Held. -
9. Dann tönen dir bon
Millionen Der Liebe Jubel:
Harmonien Und alle, die auf
Miffionslieder. 203
Erden mohnen, Knien bor
dem Thron des Lammes hin.
Joh. Ludw. Frider,
. geb 1729, + 1766.
243. *
Mel, Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Eine Herde und ein
Hirt Wie wird dann dir
fein, o Erde; Wann fein
Tag: erfcheinen wird? Freue
dich, du Kleine Herde! Mad
dich auf und Werde Licht!
Jeſus hält, was er verjpricht.
2. Hüter, ift. der Tag noch
fern? Schon ergrünt es auf
den Weiden, Und die Herr:
licheit des Herrn Nahet däm—
mernd fihden Heiden ; Blinde
Pilger flehn um Licht. Jeſus
hält, was er verſpricht.
3.: Komm, o komm, du
treuer Hirt, Daß die Nacht
zum Tage werde! Ad, wie
mandes Schäflein irrt Fern
bon dir und deiner Herde,
Kleine Herde! zage nit,
Jeſus hält, waser verſpricht.
4. Sieh, das Heer der
Nebel flieht Vor des Mor:
genrotes Helle, Und der Sohn
der Wüſte kniet Dürftend an
der Lebensquelle; Ahn um:
leuchtet Morgenlicht. Jeſus
hält, was er verſpricht.
5. Gräber ſtehen aufgetan.
Rauſcht, verdorrete Gebeine!
—
204 Die Kirche
Macht
Bahn! Großer Tag des
Herrn, erſcheine! Jeſus
ruft: Es werde Licht! Jeſus
hält, was er verſpricht.
6. DO des Tags der Herr—
lichkeit! Jeſus Chriftus, du
die Sonne Und auf Erden
weit und breit Licht und
MWahrheit, Fried und Wonne:
Mah dich auf, es. werde
gibt! Sefus Hält, was er
verſpricht.
Fr. Ad. Krummacher,
geb. .1767,.+ 1845.
244.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Sieh, ein weites Toten—
feld, Voller. Dürrer Toten—
beine! Ab, kein Sonnen:
ftrahl erhellt Dieje Naht mit
frobem Scheine! Hüter! iſt
die Naht bald Hin? Wird
dein Morgen bald erblühn?
2. Blid ih Hin auf Israel:
St noch alles faſt eritorben,
Ach, dein Volt, Immanuel,
Das du dir ‚mit Blut. er:
worben, Sieh, Wie. blind,
wie fern von dir! Wie ein
Schlachtfeld Tiegt es hier!
3. Schau ich deine Chri—
ſtenheit, Die, Herr, deinen
Namen träget: Ach, was ſeh
ich weit und breit? Tau—
ſend Kräfte wild beweget;
Wenige, die für dich glühn
des Herrn.
dem Bundesengel Und in deinem Diem ſich
mühn.
4. Und die große Heiden:
welt Sit no finfter und
verdunfelt, Hie und da nur
ſchwach erhellt; Lichtes ſchim⸗
‚mer einzeln funkelt; Millio—
nen find noch fern Von dem
Reihe meines Herrn.
5. O mann bridt der
Frühling an Nah den lan—
gen Wintertagen? Herr, du
bift e8, der da: kann gu den
ZIotenbeinen jagen: Rauſchet,
regt und füget eud, Seid ein
Leib für Gottes Rei!
6. Herr! ſo ſprich dein
Lebenswort Ueber alle To=
tenbeine. Odem Gottes!
toehe. fort, Daß fih alles neu
bereine. Mache alles wieder
neu, Alles Alte geh vorbei!
Chr. 9. Zeller,
geb. 1708 var
245.:
Mel. Valet will ih Dir ac
1. Der du zum Heil er:
fhienen Der - allerärmiten
Welt Und bon: den Cheru—
binen Zu Sündern dich ger
ſellt, Den ſie mit frechem
Stolze Verhöhnt für ſeine
Huld, Als du am dürren
Holze Verſöhnteſt ihre Schuld!
2. Damit wir Kinder wür—
den, Gingſt du-bom Vater
aus, Nahmſt auf dich unjre
Der Kirchen Ausbteituns Miſſionslieder.
205
Vurden und — ung ein
Haus, Von Weſten und von
Süden, Bon Morgen ohne
Zahl Sind. Säfte nun. be—
fhieden Zu deinem Abend:
mahl.
3. Im ſchönen Hochtzeit⸗
kleide, Von allen Flecken rein,
Führſt du zu deiner Freude
Die Völkerſcharen ein. Und
welchen nichts verkündigt,
Kein Heil verheißen war,
Die bringen nun entſündigt
Dir Preis und Ehre da.
4. Du haſt den ärmſten
Sklaven, Wo heiß die Sonne
glüht, Wie deinen andern
Schafen Zuliebe dich gemüht
Und ſelbſt den öden Norden,
Den ewges Eis bedrückt,
Zu deines Himmels Pforten
Erbarmend hingerückt.
5. Drum Tann nicht Ruhe
werden, Bis deine Liebe
fiegt, Bis dieſer Kreis: der
Erden Zu. deinen "Füßen
liegt, Bis du im neuen Le—
ben Die ausgefühnte Welt
Dem, der fie dir gegeben,
Vors Angefihts geitellt.
6. Und fiehe, taujend Für:
ften Mit Völkern ohne Licht
Stehn, in „der . Naht und
dürften Nah ‚deinem‘ Ange:
fiht; Auch fie haft du gegra—
ben In deinen Prieſterſchild,
Am — ſie zu laben,
Der dir vom Herzen quillt.
7. So ſprich dein göttlid:
Werde! Laß deinen Odem
wehn, Daß auf der finſtern
Erde Die Toten auferſtehn;
Daß, wo man Götzen fröhnet
Und vor den Teufeln kniet,
Ein willig Volk, verſöhnet,
Zu deinem Tempel zieht.
8. Wir rufen, du willſt
hören; Wir faſſen, was du
iprichit; Dein Wort muß fih
'I bewähren, Womit du Fefleln
brichſt. Wie, viele find zer—
broden,. Wie, viele find’s
noch nit! O du, der’s uns
verſprochen, Werd aller Hei—
den Licht!
A. Snapp,
geb. 1798, 7 1864.
246.
Mel. Wachet auf, ruft u
1. Einer iſt's, an dem ir
bangen, "Der für uns in den
Tod. gegangen Und uns er—
fauft mit jeinem Blut. Un—
fre Zeiber, unjre Herzen Ges.
bören dir, o Mann. der
Schnierzen, In deiner Liebe
ruht fih’3 gut.. Nimm uns
zum. Eigentum, Bereite Dir
zum Ruhm Deine Kinder.
Verbirg uns niht Das Gna—
denlicht: Bon. deinem. heilgen
Angefidt. -
Mr
2. Niht wir haben Dich er-
wählet; Du felbft haft unsre
Zahl gezählet Nach deinem
ewgen Gnadenrat. Unſre
Kraft ift ſchwach und nichtig,
Und feiner iſt zum. Werke
tühtig, Der nit von dir
die Stärfe hat. Drum brid
den eignen Sinn; Denn Ar—
mut ift Gewinn Für‘ den
Himmel. Wer in fih ſchwach,
Folgt, Herr, dir nah Und
trägt mit Ehren Deine
Schmach.
3. O Herr Jeſu, Ehren:
fönig! Die Ernt ift groß,
der Schnitter wenig, Drum
fende treue Zeugen aus;
Send aub uns hinaus in
Gnaden, Biel frohe Gäfte
einzuladen Zum Mahl in
deines Vaters Haus. Wohl
dem, den deine Wahl Beruft
zum 'Abendmahl Im Reich
Gottes! Da ruht der Streit,
Da währt die Freud Heut,
geftern und in Ewigkeit.
4. Schau auf deine Milfio-
nen, Die no im Todes ſchat⸗
ten Wohnen,
Himmelreiche fern. Seit
Jahrtauſenden ift ihnen Kein
Evangelium erhienen, Kein
gnadenreiher Morgenftern.
Glanz der Gerechtigkeit! Geh
auf, denn es ift Zeit. Komm,
Herr Jeſu! Zieh un vor:
Die Kirche des Herrn.
Bon deinem
an, Und mad uns Bahn,
Gib deine Türen aufgetan.
5. Deine. Liebe, : deine
Wunden, Die uns ein ewges
Heil erfunden, Dein treue
Herz, das für uns fleht,
Wollen wir den Seelen prei=
fen. Und auf dein Sreuz fo
lange weiſen, Bis es durch
ihre Herzen geht. Denn
kräftig iſt dein Wort; Es
richtet und durchbohrt Geiſt
und Seele; Dein Joch iſt
ſüß, Dein Geiſt gewiß, Und
offen fteht dein Paradies.
6. Heiland! Deine größ—
ten Dinge Beginneft du ftill
und geringe; Was find. wir
Armen, Herr, vor dir? Aber
du Mirft für uns flreiten
Und uns mit deinen Augen
leiten; Auf deine Kraft ver—
trauen wir. Dein Senfforn,
arm und klein, Wächſt end-
lich ohne Schein Doh zum
Baume, Weildu, Herr Chriſt,
Sein Hüter biſt, Dem 8
von Gott vertrauet ift.
A. Knapp, € |
geb. 1798, + 1864:
247.
Mel. Wie fhön leucht't ꝛc.
1. Macht weit die Pforten
in der Welt! Ein König
ift’3, der Einzug hält, Um:
olänzt von Gnad und Wahr:
beit. Wer von der Sünde
Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder.
207
fih_gewandt, Wer auf vom
Todes ſchlafe ftand, Der ſiehet
ſeine Klarheit. Seht ihn
Weit hin Herrlich ſchreiten,
Licht verbreiten; Nacht zer:
ſtreut er, Leben, Fried und
Wonne beut er.
2. Es jauchzt um ihn die
ganze Schar, Die lang in
ſchweren Feſſeln war, Er hat
fie freigegeben; Blind waren
fie und jehen nun, Lahm
waren fie und „gehen nun,
Tot waren fie ‚und leben.
Köftlih, Tröftlih Allen Kran:
fen, Ohne Wanfen, Ohne
Schranken Walten feine
Heilsgedanten. - ..
3. Noch liegt vor ihm fo
tief und ſchwer Der Sünden
ungeheures: Heer, Das tau—
fend Völker drücket; Um Rache
ſchreit es auf zu Gott. Doch
lebet er und hat die Not Der
Sünder: angeblicket, Betet,
Rettet, Heilt und ſegnet
Und begegnet ſeinen Armen
Als ein Heiland voll Er—
barmen.
4. Längſt iſt in feinem ew—
gen Rat Für fie zu feinem
Reih der Pfad Gezeichnet
und gebahnet; Ohnmädtig
droht der. | Feinde Hohn,
Schnell fteht in Herrlichkeit
fein’ Thron, Wo niemand e3
geahnet. Selig, jelig, Wer
da trauet, Bis er ſchauet;
Wer ſich mühet, Bis ſein
Gott vorüberziehet.
5. Die ihr von Chriſti
Hauſe ſeid, Kommt, ſchließet
nun mit Freudigkeit Den
Bund in ſeinem Namen.
Laßt uns auf ſeine Hände
ſchaun, An ſeinem Reiche
mutig baun! Sein Wort iſt
Ja und Amen. Zlehet, Ge—
het, Himmelserben Anzuwer—
ben, Harret, ringet! Jeſus
iſt es, der euch dinget.
6. O du, den unſre Sünde
ſchlug, Wann wird doch dei—
nes Lobs genug Auf dieſer
Welt erſchallen? Wann wird
der Völker volle Zahl Im
ungetrübten Sonnenſtrahl In
deinem Tempel wallen, Wo
dich Freudig Alle kennen,
Jeſus nennen, Dir geboren,
Dir auf ewig zugeſchworen?
7. Wir Harren dein, du
wirft es tun, Dein Herz voll
Kiebe fann niht ruhn, Bis
alles ift vollendet; Die Wüſte
wird zum Waradies, Und
bittre Quellen ftrömen ſüß,
Wenn du dein Wort ges
fendet. Zu dem Sturme
Spridftdu: Schweige! Meer,
verjeige! Flammen, zündet!
Tempel Gottes, ſei gegrün=
det!
A. Knapp,
geb. 1798, T 1864.
208 Die Kirche
248. |
Mel. Alle Menſchen müſſen ꝛc.
1. Hüter! iſt die Nacht
verſchwunden? Hüter! ift die
Nacht ſchier Hin? Ach, Wir
zählen alle Stunden, Bis Die
Morgenwolten blühn, Bi die
Finſternis entiweichet, Bis der
Sterne Schein erbleichet Und
der Sonne warmer Strahl
Leuchtet über Berg und Tal.
2. Seht ihr nicht der. Berge
Spiten Tauden aus des Ne=
bel Naht? Durch der. dun—
keln Wolfen Riten Bricht das
Morgenrot mit Macht; Aug
der Todesfhatten Höhle
Reißt ih manche Heldenjeele
Los, entichleiert ihr Geficht
Gottes mwunderbarem Kit.
3. O du Gott. der- Macht
und Stärfel Sieh uns .hier
verwundert ſtehn Ueber dei—
nem großen Werke, Das vor
unjerm Blid geihehn. Man—
ches Tor haft du entriegelt,
Viele Seelen dir. verfiegelt,
Gabft uns für das Heiden-
land Mandes teure Unter:
pfand.
4. Immer tiefer, immer
weiter In das feindliche Ge—
biet Dringt das Häuflein
deiner Streiter, Dem voran
dein Banner zieht. Wo wir's
faum gewagtzuhoffen, Stehn
nun Weit die Türen offen;
des Herrn.
Mühſam folgt der jchmwade
Tritt Deinem raſchen Sie—
gesſchritt.
5. Langſam und durch
Schwierigkeiten Waren wir
gewohnt zu gehn; Plöglih
bricht in alle Weiten Deine
Hand aus lichten Höhn. Stau:
nend jehn wir dein Begin-
nen; Keine Zeit iſt's, lang
zu finnen. Geh boran, wir
folgen nad, Wo dein Arm
die Bahnen brach. |
6. Breiteft du in fen
Tagen, Herr, dein Werk nod
weiter aus: Laß uns mutig
Steine tragen Zu dem gro=
ben Tempelhaus! Aber laß
es unfern Seelen Niht an
tiefrer Gründung. fehlen!
Gib uns den Verleugnungss
finn, Nimm die Herzen völ⸗
lig Bin.
7. Welch ein Segen wird
erſprießen, Wenn wir gehn
an deiner Hand! Wenn ung
deine Quellen fließen, Grü—
net bald das dürre Land.
Nationen aller Orten Strö—
men ber zu deinen Pforten,
Fallen auf ihr Angeſicht,
Subeln laut im ewgen Richt.
Chr. Gottl. Barth, ı-°
geb. .1799,. + 1862.
249, |
Mel. Es ift das Heil ung 2c.
1: Wir find vereint, Herr
Jeſu Chrift, An deinem heil—
Der Kirhe Ausbreitung.
Miffionslieder. 209
gen Namen. Der Menden:
deinen Sliedern, bis die Ruh
fohn allein du biſt, Der füet | Für Gottes er erſcheinet!
guten Samen; Der Acker iſt
die ganze Welt.” O pflanze
ſelbſt im wüſten Feld Dir
deines Reiches Kinder!
2. %a, Erſtgeborner, ewger
Fürſt Der Könige auf Erden!
Vom allen Heiden ſollſt und
wirſt Du angebetet werden.
Das glauben und drum hof—
fen wir, Die du zum Werke
rufſt, von dir Auch unſrer
Saat Gedeihen.
3. Schon ſproßt —
Sämlein zart und ſtill, Ver—
ſpricht einſt vollen Weizen.
Wir danken und ſolch Dan—
ken will Alsdann zum Bitten
reizen: Klein iſt dein Gar—
ten noch zur Zeit, Die Wild:
ni3 ringsum öd und Weit;
O Heiland, hilf un3- weiter!
4 Gib uns durch deines
Geiftes ' Kraft, Herr Jeſu,
heiße Liebe, Die Eintradt,
Mut und Eifer jhafft, Daß
fih ein jeder übe, Für fi
und andre ſtets zugleih Nach
dem verheißnen Gottesreich
Bor allem Ding zu tradten.
5. Was wird’S doch einft
für Freude fein, Wenn deine
Schnitter ernten, Und valle
dann fi. ewig freun, Die
deiner harren lernten! Wir
barren dein; .'o fiege du In
Rud. Sti
geb, 1800, + 1802,
250.
Mel. Komm, o komm, du ꝛc.
1. Licht, das in die Welt
gefommen, -Sonne voller
Glanz und Pradt, Morgens
ftern, aus Gott entglommen!
Treib hinweg die alte Nacht;
Zeuh in deinen Wunder:
ihein Bald die ganze Welt
hinein. |
2. Gib dem Wort, das von
dir zeuget, Einen allgewalt—
gen. Zauf, Daß noch man—
ches Knie fih beuget, Sich
noch manches Herz tut auf,
Eh die Zeit erfüllet ift, Wo
du richteſt, Jeſu Chrift.
3. Heile die zerbrodnen
Herzen, Baue dir Jeruſalem,
Und verbinde ihre Schmer-
zen; Laß, was vor dir ans
genehm, Dur der Bundes—
ſchriften Zucht Noch erblühn
zur ewgen Frucht.
4. Wo du ſprichſt, da muß
zergehen, Was der ftarre
Froſt gebaut; Denn in deis
ne3 Geiftes Wehen Wird er
finde, ſchmilzt und: taut.
Herr, tu auf des Wortes
Tür, Ruf. die Seelen:all zu
dir.
5. &3 fei feine Sprad noch
210
Die Kirche des Herrn.
Rede, Da man nicht die
Stimme hört, Und kein Land
ſo fern und öde, Wo nicht
dein Geſetzbuch lehrt; Laß
den hellen Freudenſchall Sieg:
reih ausgehn überall!
6. Geh, du Bräutgam, aus
der. Kammer, Laufe deinen
Heldenpfad! Strahle Trö—
ftung in den Jammer, Der
die Welt umdunfelt hat. O
erleuchte, eiwges Wort, Oft
und Weſt und Sid und
——
7. Komm, erquick auch un-
ſre Seelen, Mach die Augen
hell und klar, Daß wir dich
zum Lohn erwählen; Vor
den Stolzen ung bewahr.
Ja, laß deinen Himmels-
fhein Unfers Tubes Leuchte
fein!
Rud. Sti
geb. 1806; t 189.
251.
Mel. Fahre fort, fahre fort.
1. Reich des Herrn, Reich
des Herrn, Brich hervor in
vollem Tag! Deiner Strah—
len Macht erhelle, Was in
Todesihatten lag: Wolk und
Zweifelsnebel fälle; Sende
Licht und Wärme nah und
fern, Reich des Herrn, Reich
des Herrn!
2. Siege bald! :,: Komm;
da3 kalte NReih der Nacht
Aller : Enden” zu: zerftören!
Sieh, es jammelt jeineMadt;
Doh wer fann den Sieg dir
wehren? Denn die Sonne
der —— Führt den
Streit. 27:
3. Gottes He! :,: Mit
der : Gnade Siegsgewalt
Schlage Feind an Feind da—
nieder. Bring: in deine Herr—
ſchaft bald Alles Abgefalltie
wieder. Dann umarmen
N an Be ſich Emig:
lic.
4, — Laß bis an
der Welten Rand, Laß durch
jeden Kreis der Erden Dei—
nen Namen hell erkannt,
Deine Kraft verherrlicht wer:
den, Bis du als der Völker
Pe derrſchen wirft.
5. Menſchenhuld 3: Klopft
in deiner milden Bruſt; Un—
ter Menſchenkindern wohnen,
Das iſt deines Herzens Luſt.
Nimm, o nimm die Natio—
nen, Nimm zum Wohnfig
alle Länder ein; Sie *
dein. :
6. Aber ihr, :,: Die de
König ausgefandt, Geht vor:
an in alle Zonen, Bahnt die
Weg, und madht befannt Uns
ter allen Nationen, Wie Die
Gnade, wo der Herr regiert,
Triumphiert. :,:
Der Kirche Ausbreitung. ”
Miffionslieder. 211
17. Welch ein Herr! :,:
Ihm zu dienen, welch ein
Stand! Menn wir. feines
Dienftes pflegen, Lohnt er
unſrer ſchwachen Hand Ar:
mes Werk mit reihem Se—
en. Wallen mir, ſo :mwallt
fein Basiede mit: Schritt bor
Schritt,
8. Kennt herbei. : :,: Frohe
Zeiten, ſäumet nicht, Daß der
Herr fi offenbare Als der
Völker Recht und Licht;
Kommt, daß alle Welt er—
fahre, Wie die Menſchenherd
ihr großer Hirt Weiden
wird! :,: |
Unbefannt.
"252,
Mel. Nun ruhen alle ꝛc.
1. Du großer Bionstönig,
Dem alles untertänig Und
übergeben ift, Bor dem die
Erd ſich beuget Und jelbit
der Himmel neiget: Hör un:
jer Flehn, Herr Jeſu Chrift!
2 Bereint. mit. deinen
Frommen, Will auch dies
Häuflein kommen Vor. dei-
nen Gnadenthron; Laß unfer
ſchwaches Lallen Dir, Ba:
ter, wohlgefallen, Und ſegne
uns in deinem. Sohn.
3. Laß, Herr, dein Wort
recht kräftig Und deinen Geiſt
geſchäftig In unſern Herzen
fein. Laß immer mehr die
Deinen Auf dich nur fi
vereinen, Durch Bruderliebe
fih erfreun,
4. Die, Herr, nad dir fh
nennen, Dich aber noch nicht
Tennen, Erleucht mit deinem
Wort! Erweck die toten Her—
zen, Die Zeit nicht zu ver—
Therzen Zum Seligwerden
bier und dort,
5. Tritt unter deine Füße
Das Reih der Finſterniſſe.
Dein - Evangelium Durde
dring der Menſchen Herzen;
Zum Lohne deiner Schmer=
zen Laß fie erfennen deinen
Ruhm.
6. Stärk, Heiland, deine
Knechte, Zu fördern deine
Rechte, Zu kämpfen in Ges
duld! Gib allen Mut und
Kräfte Zum großen. Heil3-
geihäfte, Und labe fie mit
deiner Huld.
7. So hör denn unier
Flehen, O Herr, und laß ge-
ſchehen, Was unjer Herz bes
gehrt: Daß bald die ganze
Erde Dein - Gottestempel
werdet Wer's glauben fann,
dem wird's gewährt.
8. Bereinigt eu, ihr Glie—
der, Und. finget Siegeslieder
Dem. Samm auf Gottes
Thron! Stimmt froh in
unjre Chöre, - Ihr großen
212
Die Kirche des Herrn.
Himmelöheere, Und lobt den
Bater und den Sohn!
Unbefannt.
253:
Mel. Wie groß ift des ꝛec.
1. Uns ruft dein heilges
Wert zufammen, Du, dem
das Gottesreich gehört! Wir
feiern deinen großen Namen,
Den aller Engel Schar ver—
ehrt. Vom Aufgang und vom
Abend jhmweben Uns Tauben
mit dem Oelblatt zu; Du
mwillft der Menſchheit Frieden
geben, Mit deinem Worte
fiegeft du.
2. Wohlan, es müffe dir
gelingen Sn deinem Schmude,
Gottes Held! Laß endlich dir
ein Erbteil bringen, Erfauft
um teures Löjegeld. Brich
deinen Boten neue Bahnen,
Zieh ſelbſt mit ihnen aus und
ein, Und jammle um des
Kreuzes Fahnen Mit jedem
Tage neue Reihn.
3. Du fehlt auf fernen
Vilgerwegen Am SKampfe
Deine Zeugen ftehn; DO, jedem
einen eignen Segen Gemwähre
heut auf unſer Flehn! Und
wo auf diefem Erdenrunde
Der Tränenjame einjam fällt,
Da raufhe bald zur guten
Stunde Ein volles, reiches
Aehrenfeld! |
- 4 Mollende, Herr, dein
Wert auf Erden! Gieß aus
in Strömen deinen Geift,
| Und fammle dir die Völker—
herden An eins, wie es dein
Wort verheißt. Der Liebe
Himmelsband umfhlinge Die
Herzen alle fern und nah,
Und. die erlöſte Menſchheit
finge Dir jubelnd ihr Halle:
Iuja! | 1: 2er
Unbelannt.
251. |
Mel. Balet will. ih dir 2c.
1. Der du in Todesnäd-
ten Erfämpft das Heil der
Welt, Und dich als den Ge—
tehten Zum Bürgen darge—
ftellt; Der du den Feind be—
zwungen, Den Himmel auf:
getan: Dir ftimmen unjre
Zungen Ein Halleluja an!
2. m Himmel und auf
Erden Iſt alle Macht nun
dein, Bis alle Völker werden
Zu deinen Füßen fein, Bis
die von Süd und Norden,
Bis die von Oft und Weft
Sind deine Bäfte worden Bei
deinem Hochzeitsfeft.
3. Noch werden fie geladen,
Noh gehn die Boten aus,
Um mit dem Ruf der Gna—
den Zu füllen dir dein Haus.
Es ift fein Preis zu teuer,
Es ift fein Weg zu ſchwer,
Zu ftreun dein Lebens feuer
Ans weite Völfermeer.
.
Der Kirche Ausbreitung.
"4 Dann erden die Ge:
beine Im Knochenfeld erwedt,
Miffionslieder. 213
Welt; Getrenntes fließt zu—
fammen, Das: Dunfle wird
Und von dem lichten Scheine | erhellt; Und wo dein Name
Ihr Leuchter angeftedt. Die
Strahlen überdunfeln Des
Halbmonds Schimmerlidt;
Der Minarette Funkeln Ent:
ſchwindet dem Gefidt.
5. Da, wo in Todes ſchat—
ten Der Satan König ift,
Durch ſegensvolle Matten
Das Menſchenblut ihm fließt,
Fällt jest die heilge Flamme
Dem. Opfrer in den Schoß;
— Der Mörder wird zum
Zamme, Das, Opfer jein
Geno$.
6. Fern an der Knehtihaft |.
Strande, Erwadht ein Durit
nah Licht, Und aus dem en—
gen Bande Manch tiefer Seuf⸗
zer bricht. Da fahren tau—
jend Funken An jchwarzer
Sklaven Herz, — Wer von
dem Licht getrunken, it frei
vom Todesihmerz.
7. Und hoch am ſtarren
Norden, Wo ewger Schnee
noch ruht, Da iſt es warm
geworden Durch dieſes Feu—
ers Glut; Die Herzen ſind
zerfloſſen, Das Eis iſt auf—
getaut; In knoſpenreichen
Sproſſen Sich mild der Som—
mer baut.
8. So ziehen deine Flam-
men Wie Sonnen um Die
fhallet, Du König Jeſu
Ehrift, Ein ſelig Häuflein
wallet Dahin, vo Frieden ift.
9, O fammle deine Herden
Dir aus der Völker Zahl,
Daß viele jelig werden, Und
ziehn zum Abendmahl!
Schließ auf die hohen Pfor—
ten! — Es ftrömt dein Bolt
heran; — Wo's noch nit
Tag geworden, Da zünd dein
Feuer an!
7 Chr. Gottl. Barth,
geb. 1799, 7 1862.
2595»
Mel. Nun fomm, der zc.
1. Walte, walte nah und
fern, Allgewaltig Wort des
Herrn, Wo nur feiner Al:
maht Ruf Menfhen für den
Himmel ſchuf!
2. Wort dom Water, der
die Welt Schuf, und in den
Armen hält, Und aus fei-
nem Schoß herab Seinen
Sohn zum Heil ihr ab.
3. Wort von des Erlöfers
Huld, Der der Erde fchmwere
Schuld Durh des heilgen
Todes Tat Ewig weggenom—
men bat!
4. Kräftig Wort von Got:
tes Geift, Der den Weg zum
Himmel meift, Und durd
—
214 Die Kirche
feine - heilge
und Vollbringen ſchafft!
5. Wort des Lebens, ſtark
und rein, Alle Völker har—
ren. dein; Walte fort, bis
aus der Nacht Alle Welt zum
Tag erwadt! ,
6. Auf, zur Ernt in alle
Welt! Meithin. wogt das
weite Feld; Klein ift nod
der Schnitter Zahl, Viel der
Garben überall.
7. Herr der Ernte, groß
und gut, Wirk zum Werke
Luſt und Mut, Lab die Völ—
fer allzumal Schauen deines
Lichtes Strahl!
Dr. Bahnmaier,
geb: 1774, + 1841.
236.
Mel. Ringe reht, wenn 2c.
1. Macht euh auf! Die
Morgenfonne Weckt _ die
ihlummernde Natur! Einer
neuen . Schöpfung Wonne
Strahlet auf die dunkle
Flur. —
2. Lobt den Herrn! Es
tagt, ihr Brüder! Ueber
euch geht auf der Herr.
Licht kommt, ſingt ihm Lie—
der! Und ſein Glanz geht
vor ihm her.
3. Schauet auf, o xt fie
fommen, Sich verſammeln
aus der Fern! Seht, Die
Heiden, — jauchzt ihr From:
Kraft. Wollen
Euer
des aa
men! — Wandeln in dem
Licht des Herrn.
4, Schauet auf, o welche
Freuden! Eure Kinder fom-
men aud, 54 Söhne, Töch⸗
ter, nicht. nur Heiden, —
Und „Der, ger erzieht fie
auch.
5. Schauet auf, o an dem
Himmel Goldne Wolken fliehn
daher! "Tauben gleih eilt
das Gewimmel Gläubger
Kinder übers Meer.
6. Lobt den Herrn! Preiſt
ſeine Taten! Fremde bauen
Zion neu! Fürſten dienen,
helfen, raten! Könige find
Sefu treu! N
7. Lobt den Herrn! "Er
bat verheißen, Gnädig fei-
nem Volk zu fein; "Seine
Pflanzung Toll es heißen,
Ewig, als fein Werk, ge—
deihn. de 2
8. Macht euh auf, dem
Herrn zu Ehren, Der es aus—
zurichten weiß! Tauſendfach
folk fih vermehren Seiner
Pflanzung Fleinftes Weis
Chr. H. Zeller
ee + 1860.
257.
Mel. Wie ſchön leucht't x.
1. Was rührt fo. mädhtig
Sinn und Herz? Was hebt
die Blicke himmelwärts?
Der Kirche Ausbreitung.
Wem ſchallen die Gefänge?
Zu dir drängt fih aus fer—
nem Sand, Bereinigt dur
des Glaubens Band, Der
Völker frohe Menge, Hei:
land, Retter! Deine Wahr:
heit Füllt mit. Klarheit Un:
jre Erde, Daß der Sünder
felig werde.
2, Ein Himmlifh Feuer ift
entflammt Durch dich, der
aus dem Himmel ftammt
Und uns zum Himmel leitet.
Es glüht gewaltig fort und
fort, Wo fih dein jelig:
machend Wort An Lauter:
feit verbreitet. Glaube, Liebe
Füllt die Seelen, Die dich
wählen, Läutert, reinigt, Bis
in Dit» fi alles einigt.
3. Herr! du gibit Sieg,
dich preifen wir, Der Falte
Nordpol glüht von dir, O
Licht, das allen ſcheinet. Des
Negers Sklavenfette. . bricht,
Der Inſeln Menge. jaudhzt
dem Licht, Das alle Völker
einet. Falſcher Götter Tem—
‚pelhallen Sind zerfallen, Auf |.
den Trümmern GSiehet man
das Kreuz nun jchimmern.
4. Des blutgen Halbmonds
Richt erble.ht, Des Oſtens
faliher Schimmer weicht Vor
deiner Wahrheit Sonne!
Schon blikt mit reuiger Be:
gier Ein. Häuflein Jakobs,
15
Miffionslieder. 215
Herr, nah dir, Ahnt der
Vergebung Wonne. Iſt die
Hülle Aller Heiden Einjt mit
Freuden Eingegangen, Wird
auch Jakob Heil erlangen.
5. Dein Geift erfüll die
Boten all, Laß ihres Wortes
Freudenſchall Durch alle Län—
der dringen... Mit. Kraft von
oben. angetan, Laß fie. be=
fampfen Sünd und Wahr
Und Heil den Völkern brin=
gen. Dies nur Wolle Ihre
Seele Und befehle Bol Ver—
trauen. Dir das Werft, an
dem fie bauen.
6. Vertilge alle Eigenſucht,
Gemächlichkeit und Leidens—
flucht Und heilge dir die
Herzen. Verleih zu jedem
Opfer Mut, Für dich zu wa—
gen Gut und Blut, Zu dul—
den Hohn und Schmerzen.
Hilf uns, Heiland, Und ver—
mehre Dir zur Ehre Deine
Herde, Bis dein Reich vol—
lendet werde.
Dr. Bahnmaier,
geb. 1774, + 1841.
258.
Mel. Gott de3 Himmels ꝛc.
1. „Waflerftröme will ih
gießen“ — Spricht der Herr
— „aufs dürre Land; Küh—
lend jollen Duellen fließen
—
216 Die Kirche
Sn der MWüfte heißem Sand!
Wo jetzt Wandrer ſchmachtend
ziehn, Soll ein Gottesgarten
blühn!“
2. Ach, noch iſt die Zeit
der Dürre, Schwerer Fluch
bedeckt das Land; Israel geht
in der Irre, Seine Kraft iſt
ausgebrannt! Wo der Blick
auch ſehnend ſchweift, Spär—
lich kaum ein Früchtlein reift.
3. Dennoch wird das Wort
des Treuen Herrlich in Er—
füllung gehn; Jauchzend wer—
den dann ſich freuen Die jetzt
ſtill mit Tränen ſäön, Wann
der Segensſtrom des Herrn
Alles füllet nah und fern.
4. Darum mutig ſtets, ihr
Brüder! Eilet dem Berlor:
nen nah; Sudt des Volkes
Gottes Glieder Liebend auf
in ihrer Schmad, Ladet fie
von Berg und Tal Zu des
Königs Hochzeitsmahl!
5. Scheint es oft vergeblich
Mühen, Segenslojes Kämp—
fen eud, Denkt: auf rauhem
Pfade ziehen Alle in dem
Kreuzesreich; Doch wer ſei—
nem König dient, Dem hat
ftet3 ein Kranz gegrünt.
6. Herr! erhöre uns und
fende Deinen heilgen Geift
ung zu, Der uns Mut im
Kampfe fpende Und in Trüb-
des Herrn.
fal ftile Ruh. Ya wir wollen
dir vertraun; Du wirft Zion
wieder baun! -
Sophie Herwig,
geb. 1810, } 1836.
259.
Mel. Wachet auf, ruft x.
1. Herr, du haft uns rei
gejegnet Und bift fo freund:
ih uns begegnet, Daß mir
dein Nahejein gefpürt; Sa
du führteft uns zufammen
Und haft der Bruderliebe
Flammen Mit deinem Odem
angejhürt, Drum wallet un=
fer Herz In Sehnſucht him—
melwärts, Dir zu danken;
Denn du bift wert, Dat man
dich ehrt Und fih in deinem
Dienst verzehrt.
2. Doch da wir nun wie—
der fcheiden, Nachdem du uns
getränft mit Freuden Und
neu geftärft den ſchwachen
Mut, Bitten wir dich no
zum Ende, Daß deine durch—
gegrabnen Hände Beiprengen
uns mit deinem Blut, Und
daß du fort und fort Wollft
bleiben unſer Hort, Unire
Liebe, Bis du uns einft,
Wenn duerjgeinft, In Ewig-
feit um dich vereinft.
Guſtav Knak,
geb. 1806, + 1878.
Reformation der Kirhe und Innere Miffion.
260,
Mel. Wachet auf ruft x.
+1. Sieht in Frieden eure
Pfade, Mit euch des großen
Gottes Gnade Und feiner
heilgen Engel Wadt. Wenn
euch Jeſu Hände jhirmen,
Gehts unter Sonnenſchein
und Stürmen Getroſt und
217
froh bei Tag und Nadt.
Lebt wohl, Lebt wohl im
Herrn! Er jei euh nimmer
fern Spät und frühe. Ber:
geht uns nicht Sn feinem
Licht, Und wenn ihr ſucht
fein Angefidt.
Guſtav Knak,
geb: 1806, + 1878.
4. Reformation der Kirche und Innere Miffion.
261.
Eigene Melodie.
1. Ein feite Burg ift unfer
Gott, Ein gute Wehr und
Waffen. Er Hilft uns frei
aus aller Not, Die uns jegt
bat betroffen. Der alte böje
Feind Mit Ernit er es jest
meint; Groß Macht und viele
Lift Sein graufam Rüftung
ift, Auf Erd ift nicht ſeins—
gleichen.
2. Mit unfrer Madt ift
nichts getan, Wir find gar
bald verloren; Es ftreit’t für
uns der redte Mann, Den
Gott hat jelbft erforen. Und
fragft du, Wer der ift? Er
heißet - Jeſus Chriſt, Der
Herre Zebaoth, Und ift Fein
andrer Gott; Das Feld muß
er behalten.
3: Und wenn die Welt voll
Teufel wär Und wollt uns
Es fol un: doch gelingen.
Der Fürfte diejer Welt, Wie
fauer er fich ftellt, So tut er
uns doch nichts, Das madt,
er ift geriht't; Ein Wörtlein
fann ihn fällen.
4. Das Wort fie follen laffen
ftahn Und kein'n Dank dazu
haben. Er ift bei uns mohl
auf dem Plan Mit feinem
Geiſt und Gaben. Nehmen
fie uns den Leib, Gut, Ehre,
Kind und Weib, Laß fahren
nurdabin, Sie haben’: kein'n
Gewinn: Das Reich muß uns
doch bleiben.
M: Rutber,
geb. 1483, T 1546.
262.
Mel. €3 ift gewißlih an ꝛc.
1. Wo Gott, der Herr,
niht bei uns hält, Wenn
unsre Feinde toben, Und er
gar. verihlingen, So fürd: | nicht unfrer Sad zufällt Im
ten. wir uns nidht jo ſehr, Himmel hoch dort oben, Wo
218 Die Kirche
er Israels Schub nit ift
Und jelber bricht der Feinde
Liſt: So iſt's mit un3 ver—
loren. .
2. Was Menſchenkraft und
Wit anfäht, Soll uns billig
niht ſchrecken; Er fitet an
der höchften Stätt, Der wird
ihr'n Rat aufdeden. Wenn
fies aufs flügfte greifen an,
So geht doch Gott ein andre
Bahn;
Händen.
3. Sie wüten faft und fah—
ren her Und wolln fh hoch
vermeſſen; Zu würgen ſteht
all ihr Begehr, Gott iſt bei
ihn’n vergeſſen;
reswellen hoch hergehn, Nach
Leib und Leben fie und ſtehn:
Des wird fih Gott erbarmen,
4. Ab, Herr Gott, wie
reich tröfteft du, Die gänzlich
find verlaffen! Der Gnaden
Tür fteht nimmer zu. Ber:
nunft fann das nicht faflen;
Sie ſpricht: Es ift nun all’3
verlorn, Da doch das Kreuz
hat neugeborn, Die deiner
Hilf erwarten.
5. Die Feind find all in
deiner Hand, Dazu all ihr
Gedanken; Ahr Anihäg find
dir mwohlbefannt; Hilf nur,
daß wir nicht wanfen. Ber:
nunft mider den Glauben
fiht, Aufs Künftig will fie
Es fteht in » feinen
MWie Mee: |
des Herrn.
trauen nicht)! Da du Mirft
felber tröften. "0 |
6. Den Himmel und dazu
die Erd Haft du, Herr. Gott,
gegründet. Gib, daß. dein
Licht uns helle werd; Das
Herz uns werd entzündet An
rechter Lieb des "Glaubens
dein; Hilf bis ans End bes
ftändig fein. Die Welt laß
immer murren. —
Juſtus Jonas,
geb. 1493, + 1555.
263»
Mel. Herr Jeſu Chrift,
mein's ... -
1. Ach: bleib bei uns, Herr
Sefu Chrift, Weil, es nun
Abend worden ift; Dein gött—
ih Wort, da3 helle Licht, Laß
ja bei uns auslöſchen nicht.
2. In Ddiefer legten, böjen
Zeit, Verleih uns, Herr, Bes
ftändigfeit, Daß Mir bein
Wort und Saframent Rein
b’halten bis an unjer End.
3. Herr Sefu, Hilf, Dein
Kirch erhalt, Wir find gar
fiber, träg und kalt; Gib
Glüf und Heil zu deinem
Wort, Damit &8 Shall an
allem Ort.
4. Erhalt ung mur bei dei—
nem Wort, Und Wehr des
Teufels Trug und Mord:
Gib deiner Kirche Gnad und
Reformation der Kirche und Innere Miffion.
219
Huld, Fried, Einigkeit, Mut |ganz angſt und bang: Es
und "Geduld.
5. Ach Gott! es geht gar
übel zu, Auf diejer Erd ift
feine Ruh; Biel Sekten und
viel Schwärmerei, - Die kom—
men baufenmweis herbei.
6. Den stolzen. Geiftern
wehre doch, Die fi - mit
G’walt erheben: hoch Und
bringen ſtets was Neues her,
Zu fälfchen deine reine Lehr.
7... Die: Sah und Ehr,
Herr Jeſu Chrift, Nicht un-
fer, jondern dein ja iftz
Darum So fteh'du denen bei,
Die fihauf dich verlaſſen frei.
8 Dein Wort ift unjers
Herzens Trug Und deiner
Kirche wahrer Schuß; Dabei
erhalt uns, lieber Herr, Daß
wir nichts andres juchen
mehr.
9. Gib, daß wir leb'n in
deinem Wort, : Und darauf
ferner fahren fort Von hin—
nen aus dem Jammertal Zu
dir in deinen Himmelsſaal.
Nic. Selneccer,
geb. 1532, T 159.
264.
Mel. Kommt her zu mir, ꝛc.
1. Berzage nit, du Häuf—
fein Hein, Obſchon die Feinde
willens jein, Dich gänzlich zu
verftören, Und ſuchen deinen
Untergang, Davon dir wird
wird nicht lange währen.
2. Tröſte dich des, Daß
deine Sad it Gottes; dem
befiehl die Rad, Und Tab es
ihn nur walten. Er Wird
dur einen: Gideon, Den er
wohl Tennt, dir Helfen jchon,
Did und fein Wort erhalten.
3. So wahr Gott Gott ift
und fein Wort, Muß Teufel,
Welt und Höllenpfort, Und
was - "dem tut anhangen,
Endlih werden zu Hohn und
Spott. Gott ift mit ung,
und Wir mit Gott; Den
Sieg: wolln. wir erlangen.
Guftan Adolf, König von
Schweden, geb, 1594, T 1632.
| 265; |
Mel. Was Gott tut, das x.
1, Zeit, wie ein Fels im
wilden Meer, So jtehn Je—
hovahs Worte. Kommt aud)
die Hölle ſelbſt einher Und
öffnet ihre Pforte: Was zit
terft du? Gott eilt herzu,
Mit taufend Engelidaren
Die Seinen zu bewahren.
2. Auf hoher Felſenſpitze
hat Der Herr mit ftarfen
Türmen Erbauet eine feite
Stadt, Die miderfteht den
Stürmen. Ob auch der
Feind Vor ihr erfheint Mit
feiner Waffen Blitzen, Der
Herr weiß fie zu jhüsen.
—
220 Die Kirche
3. Du wähleſt tapfre Strei-
ter dir, Die Feinde jehn’s
und weiden; Am Tore weht
bein Feldpanier Als hohes
Siegeszeichen. Gelobt ſeiſt
du! Du kannſt im Nu, Um—
ringt von deinen Treuen,
Die Himmelsſtadt befreien.
4. Du riefeit einen: from:
men Mann Zum Kampf in
dunklen Tagen, Du Tegteft
ihm die Rüftung an; Da
ſprach er fonder Zagen: Ich
ftehe bier, Gott helfe mir,
An Jeſu CHrifti Namen, Ih
fann nicht anders, Amen.
5. O gib uns, : Herr, doch
gleihen Sinn, Durch deinen
Geift uns leite; Und führit
du uns zum. Sampfe hin,
So ftärf uns auch im Streite,
Daß wir mit dir Recht kämp—
fen bier Und einft vor dei—
nem Throne Empfahn die
Siegestrone!
Chr. Nonne.
266.
Mel. Balet will»ih dir 2c.
1. O fomm, du Geift der
Wahrheit, Und fehre bei uns
ein, Verbreite Licht und Klar:
heit, Verbanne Trug und
Schein! Gieß aus dein hei—
lig Feuer, Rühr Herz und
Lippen an, Daß jeglicher ge—
treuer Den Herrn bekennen
kann.
des Herrn.
2. DO du, den unſer größ-
ter Regent uns: zugejagt,
Komm zu und, Werter Trö—
fter, Und mach uns unver—
zagt! Gib uns "in dieſer
ſchlaffen Und glauben3armen
Zeit. Die ſcharfgeſchliffnen
Waffen Der erſten Ehriften=
beit. |
3. Unglaub und Torheit
brüften Sich. freier jet als
je. Darum mußt du uns
rüften Mit Waffen aus. der
Höh; Du mut uns Kraft
verleihen, Geduld und Glau—
benstreu, Und mußt uns
ganz befreien Bon aller
Menſchenſcheu.
4. Es gilt ein frei Geſtänd—
nis In dieſer unſrer Zeit,
Ein offenes Bekenntnis Bei
allem Widerſtreit, Trotz aller
Feinde Toben, Trotz allem
Heidentum Zu preiſen und
zu loben Das Evangelium.
5. Fern in der Heiden
Lande Erſchallt dein kräftig
Wort; Sie werfen Satans
Bande Und ihre Götzen fort.
Von allen Seiten kommen
Sie in das Reich hinein.
Ad, joll.e3 uns genommen,
Für uns verſchloſſen fein?
6. Du heilger Geift, bereite
Ein PBfingitfeit nah und fern;
Mit deiner Kraft begleite
Das Zeugnis von dem Herrn!
Reformation der Kirche und Innere Miſſion.
DO öffne du die Herzen Der |
Welt, und uns den Mund,
Daß wir in Freud und
Schmerzen Dein, Heil ihr
maden fund!
E. J. Ph. Spitta,
“geb. 1801, + 1859.
267.
Mel. O du LXiebe meiner zc.
1. Daß es auf der armen
Erde Unter deiner Ehriiten-
ihar Wieder einmal Pfing-
ften werde, Herr, daS made
anädig wahr! Face neu der
Liebe Flammen An den fal:
ten Herzen an; Füge, mas
entzweit, zujammen, Daß
man Eintradt jehen fann.
3, Mache alle Franken Glie-
der Rüftig, kräftig und ges
fund. Laß die erfte Liebe
wieder : Einen unfern Chri:
ftenbund, Daß bald wieder
nur der’ eine, Große, heilge
Gottesgeift Sichtbar - fei in
det Gemeine, Welche Chrifti
Kirche heißt.
3. Ad, e8 drang der Geift
der Hölle Furchtbar in die
Welt herein! Selbft der
Kirche heilge Schwelle Suchte
Satan zu entweihn. Man:
cher brachte fremdes Feuer
Auf den heiligen Altar, Weil
er eben fein getreuer Schi:
ler deines Geiftes war.
4. Ad, auch jelbft in Chrifti
221
Boten“ Wohnt nit immer
Ehrifti Geift, Der die Blin—
den und die Toten Zu dem
Licht und Leben mweift! Ach,
es find die Phariſäer Heute
noch nit abgetan; Slaubens-
lofe Sadduzäer Hängen fi
der Kirche an!
5. Darum mollit du fräf-
tig wehren, Daß durch, ihren
finftern Wahn Sie die Kirche
nicht verheeren, Nochder See=
len grade Bahn. Jeſu Chrift,
du großer Meifter, Reinige
dein Heiligtum, Treibe aus
die fremden Geifter, Fülle es
mit deinem Ruhm!
6. Sende deinen Geift her—
nieder, Und als neuer Le—
bensjaft Dringe er durch alle
Glieder Und. belebe fie mit
Kraft. Treibe uns zu Geis
fteswerfen, Fache an der Liebe
Slut, Lehre treu aufs Wort
uns merken, Wed der -eriten
geugen Mut.
T. Rüfte Deines Geiftes
Streiter Mit des Geiftes
Waffen aus; Zieh der Kirche
Grenzen weiter, Und erfülle
Herz und Haus. Laß in
deinen Chriftgemeinen Nah
und fern, zu Berg und Tal,
Deines Geiftes Macht er:
feinen, Pfingſten werden
1 1}
Kern: Leonh. Meißer,
geb. 1803, + 1872.
S—_
v1.
J.
268.
Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc.
1. Wir Menſchen find zu
dem, o Gott, Wa3 geiftlich
ift, untühtig; Dein Weſen,
Mille und Gebot Sit viel zu
Hoh und wichtig. Wir mij-
ſen's und verftehen’s nit,
Menn un3 dein göttlih Wort
und Liht Den Weg zu dir
nicht weiſet.
2. Drum find vorzeiten
ausgejandt Propheten, deine
Knechte; Sie mahten deinem
Volk befannt Dein Heil und
Deine Rechte. Zulegt ift jelbit
dein eigner Sohn, O Vater,
von des Himmels Thron Ge—
Tommen, uns zu lehren.
3. Für foldes Heil fei,
Herr, gepreift! Laß es uns
niemand rauben, Und gib
uns deinen guten Geift, Daß
mir dem Worte glauben Und
alles, was dein Wort gebeut,
Mit Treue, Luſt und Emfig:
Teit Zu deiner Ehre üben.
4. Hilf, daß Der loſen
Zweifler Spott Uns nidt
vom Mort abmwende; Mer
dich verachtet, großer Gott,
Der nimmt ein ſchrecklich
Ende. Gib ſelbſt zu deinem
Zeugnis Kraft,
Wort Gottes.
‚Die Gnadenmittel.
Bibellieder.
Lehre in uns haft Und reich-
fi bei uns wohne
- 5. Der Sam’ am Wege wird
fofort Vom Teufel wegge—
nommen; Auf Fels und
Steinen fann das Wort Nie-
mals zum Wurzeln fommen;
Und wenn e3 unter Dornen
fällt Der Sorg und Wolluft
dieſer Welt, So muß es bald
erſticken.
6. Ach, hilf, Herr, daß wi
—— gleich Dem reichen,
guten Lande Und an des
Geiftes Kräften reich In je—
dem Amt und Stande, Daß
wir Frucht bringen in Ges
duld, Bewahren deine Lehr
und Huld In feinen, guten
Herzen.
7. Eröffne, Herr, und Ohr
und Herz, Dein Beugnis
recht zu fallen, Daß mir’s
in Freuden und im Schmerz
Nicht aus dem Herzen laſſen.
Rab uns nicht Hörer nur
allein, Nein, Täter auch des
Wortes fein, Frudt —
fältig bringen.
8. Dein Wort laß aller⸗
wegen fein Die Leuchte unſ—
rer Füße, Daß feine Kraft
und milden Schein Geift,
Daß deine | Sinn und Herz genieße; Daß
Wort Gottes.
es und gebe Zroft in Not
Und jeliglih uns aus dem
Tod Zum ewgen eben führe.
9. Laß fih dein: Wort zu
deiner Ehr, Gott Vater, weit
ausbreiten! Hilf, Jeſu, dak
uns deine Lehr Erleudten
mög und leiten! O heilger
Geift, dein göttlih Wort Lak
in ung wirken fort und fort
Troft, Hoffnung, Lieb und
Glauben! -
Dad. Denike,
geb. 1603, 7 1680.
269.
Mel. O du Siebe meiner ꝛc.
1. Kerr! dein Wort, die
edle Gabe, Diejen Schatz er-
halte mir, Denn ich zieh es
aller Habe Und dem größten
Reihtum für. Wenn dein
Wort niht mehr jo gelten,
Worauf joll der -Glaube
ruhn? Mir iſt's nicht um
tauſend Welten, Aber um
dein Wort zu tun.
2. Halleluja, Ja und Amen!
Herr! du wolleſt auf mid)
fehn, Daß ich mög in deinem
Namen Feſt bei deinem
Worte ftehn. Lab mich eif:
rig fein befliffen, Dir zu die—
nen früh und jpat, Und zu:
glei zu deinen Füßen Siten,
wie Maria tat.
Nik. 2. v. Zinjendorf,
‚geb. 1700, 7 1760.
Bibellieder.
270.
Mel. Ach Gott und Herr.
1. Gott iſt mein Hort, Und
auf ſein Wort Soll meine
Seele trauen. Ich wandle
hier, Mein Gott, vor dir Im
Glauben, nicht im Schauen.
2. Dein Wort iſt wahr.
Laß immerdar Mich ſeine
Kräfte ſchmecken; Laß keinen
223
Spott, O Herr mein Gott,
Mich von dem Glauben
ſchrecken!
3. Wo hätt ich Licht, Wo: -
fern mid nit Dein Wort
die. Wahrheit lehrte? Gott!
ohne fie Verſtünd ich nie,
Mie ih dih würdig ehrte.
4, Dein Wort: erklärt Der
Seele Wert, Unfterblichkeit
und Leben. Zur Emigfeit
Iſt dieſe Zeit Von dir mir
übergeben.
9 Des Eigen „Rat, die
Miffetat Der Sünder zu ver—
fühnen,. Den fennt ih nicht,
Mär mir dies Licht Nicht
durch dein Wort erſchienen.
6. ‚Nun: darf mein Herz
In Reu und -Schmerz Der
Sünde nieht verzagen; Nein,
du berzeihit, Lehrſt meinen
Geift Ein gläubig Abba jagen.
7. Mich zu erneun, Mid
dir zu meihn, Iſt meines
Heils Geſchäfte. Durch meine
Müh Vermag ich’3 nie, Dein
I
224
Wort gibt_mir Die Kräfte.
8. Herr, unjer Hort! Laß
uns dies Mort, Denn du
baft’3 uns gegeben. Es ſei
mein Teil, €3 jei mir Heil
Und Kraft zum ewgen Leben.
Chr. F. Gellert,
geb. 1715, f 1769.
271:
Mel. Was Gott tut, das ac.
1. Dein Wort, 0- Herr, ift
milder Tau Für troftbe=
dDürftge Seelen. Laß feiner
Pflanze deiner Au Den Him—
melSbrunnen fehlen. Er:
quidt dur ihn Lab jede
blühn Und in der Zukunft
Tagen Dir Frudt und Sa—
men tragen!
2. Dein Wort ift, Herr,
ein Flammenſchwert, Ein
Blitz, der Felſen fplittert,
Ein Feuer, da3 im Herzen
zehrt Und Markt und Bein
erichüttert. O laß dein Wort
Noh fort und fort Der
Sünde Maht zerieitern
Und alfe Herzen läutern!
3. Dein Wort ift uns der
MWunderftern Für unfre Bil:
gerreife; Er führt die Toren
bin zum Herrn Und madt
die Einfalt weiſe. Dein
Himmelsliht Verlöſch uns
niht Und leucht in jede
Seele, Daß feine dich ver—
fehle.
Die Gnadenmittel.
4. Ich ſuchte Troft und
fand ihn nit; Da ward das
MWort der Gnade Mein. Lab—
fal, meine Zuverfidt, Die
Tadel meiner Pfade. : Sie
zeiget mir Den Weg zu dir
Und leuchtet meinen Scrit-
ten Bis zu den ewgen Hütten.
5. Auf immer gilt dein
Segensbund, Dein Wort ift
Ja und Amen. Nie weich es
un3 au Herz und Mund
Und nie von unferm Samen.
Lab immerfort Dein helles
Wort In allen Lebenszeiten
Uns tröften, warnen, leiten!
6. O fende bald von Ort
zu Ort Den Durft nad dei—
nen Lehren. Send Hunger,
Herr, dein Lebenswort Und
deinen Geift zu hören; Und
fend ein Heer Von Meer zu
Meer, Der Herzen Durft zu
ftillen Und dir dein Reich zu
füllen. |
€. 8. Garve,
geb. 1763, + 1841.
272. =
Mel. Gott des Himmels x.
1. Teures Wort aus Got»
tes Munde, Das mir lauter
Segen trägt, Dich allein hab
ih zum Grunde Meiner. Ses
liofeit gelegt; Sn dir trefi
ih alles an, Was zu Gott
mich führen! fann.
Die Heilige Taufe.
225
2. Geift der Gnade, der im
Worte Mid an Gottes Herze
legt, Deffne mir des Him—
mels Pforte, Daß mein Geift
bier recht erwägt, Was für
Schäte Gottes Hand Dur
fein Wort mir zugeſandt.
‚3. Gib dem Sam’forn einen
Ader, Der die Frucht nicht
ihuldig bleibt, Mache mir
die Augen wacker, Und was
bier dein Finger jchreibt,
Präge meinem Herzen ein,
Lab den Zweifel ferne fein.
4. Was ich leſe, laß mid
merten, Was du fageft, Tab
mid tun. Wird dein Wort
den ——— ſtärken, Lab es
nicht dabei beruhn, Sondern
gib, daß auch dabei Ihm das
Reben ähnlich ſei.
5. Hilf, daß alle meine
Wege Nur nah diefer Richt:
fhnur gehn; Was ich fo zum
Grunde lege, Müffe mie ein
Felfen ftehn, Daß mein Geift
aub Rat und Tat An den
höchſten Nöten hat.
6. Laß dein Wort mir einen
Spiegel Auf dem Lebenswege
fein, Drüde drauf dein Gna=
denfiegel, Schließ den Shah
im Herzen ein, Daß ich feſt
im Glauben fteh, Bis ih
dort zum Schauen geh.
Benjamin Shmold,
geb. 1672, + 1737.
2. Die heilige Taufe.
273:
Mel, Liebfter Jeſu, wir ꝛc.
1. Liebfter Jeſu! wir find
bier, Deinem Worte nah zu
leben; Diefe2 Kindlein kommt
zu dir, Weil du den Befehl
gegeben, Daß man fie zu
Chrifto führe; Denn das
Himmelreih iſt ihre,
2. 3a, es ſchallet allermeiit
Diefes Wort in unjern Ob:
ren: Wer durh Wafler und
durh Geift Nicht zubor ift
neu. geboren, Wird von dir
nicht aufgenommen Und in
Gottes Reich nicht kommen.
3. . Darum eilen wir zu
dir; Nimm das Pfand von
unjern QUrmen, Tritt mit
deinem Glanz herfür, Und
erzeige dein Erbarmen, Daß
es dein Kind hier auf Erden
Und im Himmel möge wer—
den.
4. Waſch es, Jeſu, durch
dein Blut Von den angeerb—
ten Flecken; Laß es bald nach
dieſer Flut Deinen Purpur—
mantel decken; Schenk ihm
deiner Unſchuld Seide, Daß
es ſich in dich verkleide.
5. Made Licht aus Finſter—
—
2265 Die Gnadenmittel.
nis, Setz es aus dem Zorn | deinem Kind und. Gröen “in.
zur Gnade, Heil den tiefen | Im Wafjer, Vater, ftröme du,
Schlangenbiß Durch die Kraft | Ström ihm des Geiſtes Ga:
im Wunderbade; Laß bier
einen Jordan rinnen, So
vergeht der Ausſatz drinnen.
6. -Hirte, nimm dein Schäf—
fein an; Haupt, mad es zu
deinem Gliede; Himmelsweg,
zeig ihm die Bahn; Friede:
fürft, jei du jein Friede;
Weinſtock, hilf, daß Diejer
Rebe Auch im Glauben El
umgebe!
7. Nun, wir legen an- —
Herz, Was von Herzen iſt
gegangen; Führ die Seufzer
himmelwärts, Und erfülle
das Verlangen; Ja, den Na—
men, den wir geben, Schreib
ins Lebensbuch ar Leben.
Benj. Schmolf
geb. 1672, + 1737.
274:
Mel. O daß ih taujend zc.
1. Dir, Herr, jei Diejes
Kind empfohlen, Dir, defien
Treu unmwandelbar; Wir
bringen’s, wie du jelbit be=
fohlen, Dir in der heilgen
Taufe dar. Gib, Vater, gib
an deinem Heil, An Jeſu
Chrifto gib ihm Zeil.
2, Durch dieſes Siegel dei:
ner Gnade Wird jedes Recht
der Chriſten fein; Du weihſt
es in dem Waflerbade Zu
ben zu!
305. And. Cramer, |
geb. 1723, T 1788,
275.
Mel. Wachet auf, ruft zu.
1. Der vom Kreuze du res
giereft Und Davids Kron und
Zepter führeft, Hort Abra—
hams und Jakobs Fels! Lab
die Wolken Gnade regnen,
Stref aus die Priefterhand
zum Segnen, Und tue wohl,
Fürſt Israels! Sieh an Dies
arme Kind, In Sünden tot
und; . blind, Jeſu, Jeſu!
Nimm’: gnädig ein Zum
Buſen dein, Und hauch ihm
Geift und Odem ein.
2. Tauf es ſelbſt auf dei—
nen Namen, Gebär es neu
zu deinem Samen, O komm
mit Waſſer, Geiſt und Blut!
Zähl es unter deine Erben,
Schenk ihm die Frucht von
deinem Sterben, Verſenk's
in deine Gnadenflut. Als
Kohn für deinen Schmerz
Nimm’s Hin, du Mutterherz!
Jeſu! Jeſu! Sprid: du biit
mein! Und bind es ein Ins
PBündlein der 2ebendgen dein.
3. Herr! Dir is nun
übergeben, Nun grün es auf
mit deinen Reben Und werde
Die heilige Taufe.
227
ſtark in deinem. Licht. -Halt’s | und Zier An dir, o Wein—
in deines Bundes Schranfen,
Und möht es weichen, Herr,
und wanken, Ad, deine
Gnade wanke nit! Hold—
felger Bäutigam, Barmher—
zig Gotteslamm! Halt ihm
Treue. Wie's immer geh,
Dein Bund befteh,. Dein Lie:
ben heist ja: „Je und je!*
Fr, W. Krummacher,
geb. 1796, 7 1868.
Mel. Wie ſchön leucht't zc.
+12 Herr, deſſen Thron Die
Himmel find! Schau gnädig
auf dies zarte Kind, Diesarım
Gebild von Erde. Nimm,
guter Hirte, freundlich ein,
Was du erfauft mit Todes—
pein, Nimm’3 auf zu deiner
Herde! Sende, Spende, O
du Treuer, Geift und Feuer
In der Taufe; Weih es früh
zum Siegeslaufe!
2. Gib Gnad und Wahr:
beit in fein Herz, Damit es
frühe Himmelwärts Mit Kin-
desaugen blicke Und freu:
dig fh zum guten Streit
Für dih und deine Herrlich—
feit Aus allen Kräften jchide.
Rühre, Führe, Schirme, leite,
Bollbereite Du dies Kleine,
Daß dein Bild an ihm er—
feine. |
3. Es atme dir, es blühe
dir; Es müß’ in fteter Kraft
ftod, bleiben; Es müß in
Sturm und = Sonnenjdein
Dein Pilgrim und dein Bür-
ger jein Und Himmelsfrücte
treiben! Vater! Mittler!
Geift der Wahrheit! Komm
in. Klarheit, Sprih dein
Amen; Dein ift es in deinem
Namen. A. Knapp,
‚geb. 1798, 7 1864.
277:
Mel. Wer nur den lieben zc.
1. Barmherziger! Taf deiz
ner Gnade est dieſes Kind
empfohlen fein, Das wir im
heilgen Wafferbade Nach dei-
nes Sohns Befehl dir mweihn;
Erfülle, was dein Wort vers
heißt, An ihm, Gott Vater,
Sohn und Geift.
2. Regiere nun da3 ganze
Reben Auch dieſes Kindes,
treuer Gott! Dir jei und
bleib es jtetS ergeben, Sei
du mit ihm in Glück und
Not. Ah, führ es jelbit auf
rechter Bahn, Nimm e3 zu—
fegt mit Ehren an!
3.. Laß uns die Mohltat
recht ermeflen, Die uns die
Taufe zugewandt, Und nie,
o Herr, den Bund vergefien,
Der uns fo feit mit Dir ver—
band; Uns alle ftärk zu neuer
Treu, Daß über uns dein
Sriede fei! Unbekannt.
—
228
Die Gnadenmittel.
3. Das heilige Abendmahl. Kommunionlieder,
278. |
Mel. Aus tiefer Not 2.
1. Herr Jeſu Chrift,. du
höchſtes Gut, Du Brunnguell
aller Gnaden! Wir fommen,
deinen Leib und Blut, Wie
du uns haft geladen, Zu dei—
ner Liebe Herrlichkeit Und
unſrer Seelen Seligtfeit Zu
effen und zu trinfen.
2. O Jeſu! mad uns jelbft
bereit Zu diejem hohen Werfe.
Schenk ung dein ſchönes Eh—
renkleid Durch deines Geiſtes
Stärke. Hilf, daß wir würdge
Säfte ſein Und werden Dir
gepflanzet ein Zum eivgen
Himmelsweſen.
3. Bleib du in uns, daß
wir in dir Auch bis ans
Ende bleiben; Laß Sünd und
Not uns für und für Von
dir nicht wieder treiben, Bis
wir durch deines Nachtmahls
Kraft In deines Himmels
Bürgerſchaft Dort ewig ſelig
werden.
Barth. Ringwald,
geb. 1531, + um 1600.
279.
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc.
1. Herr! du Wollt uns
vorbereiten Zu deines Mah—
les Seligfeiten; Sei mitten
unter uns, o Gott! Laß
uns Leben zu empfahen, Mit
glaubensvpollen Herzen‘ na:
ben, und jpri ung frei von
Sind und Tod. Wir find,
o Jeſu, dein; Dein lab uns
ewig fein! Amen! Amen!
Anbetung dir! Gib uns, wie
bier, Einft dort dein Abend:
mahl bei dir.
2. Nehmt’ und ebt zum
eivgen Leben Das Brot, das
euch der Herr will geben;
Die Gnade Zefu fer mit euch!
Nehmt und trinkt zum: ew—
gen Leben Den Kelch des
Heil, auch euch gegeben; Er:
tingt, ererbt des Mittlers
Reih! Wacht! eure Seele
fei Bis in den Tod getreu!
Amen! Amen! Der Meg ift
fhmal, Klein ift die Zahl,
Die dort eingeht zum Abend:
mahl.
Nah F. G. Klopftod,
geb... 1724, + 1803.
280, T
Mel. O Haupt voll Blut ꝛc.
1, Wen haft du dir gela=
den, Mein Heiland mild und
und gut, Zu deinem Tiſch
der Gnaden? Nicht, die voll
Kraft und Mut, Die Reichen
niht und Satten Sind dir
twilffommen dran; Die Kranz
Das heilige Abendmahl.
Kommunionlieder. 229
‚en und die Matten Rufit du | ihm aufzuſchließen, Wirf dich
vol Huld heran.
2. Da darf au ich es wa—
en Und treten mit heran; Sch
müßte-wohl verzagen, Ging’s
nur die Starfen an. Bei dir,
dem guten Hirten, Stell id
vol Mut mid ein; Du willſt
ja den Berirrten Bon Her:
zen gnädig fein.
3. Wohlan, im Bußgewande
Wag ich's und komme auch;
Bei dir geht's nicht nach
Stande Und nicht nach Men—
ſchenbrauch, Wen andrer Tür
abweiſet, Läßt du zu deiner
ein; Und wer der Letzte hei—
Bet, Der foll der Erfte fein.
Auguft Tholud,
geb. 1799, T 1877.
2s1.
Eigene Melodie.
1. Shmüde did, o Liebe
Seele, Lab die dunkle Sün-
denhöhle, Komm ans helle
Licht gegangen, Fange herr:
lich an zu prangen; Denn
der Herr, voll Heil und
Gnaden, Will did jegt zu
Gafte laden; Der den Him—
mel. fann verwalten, Will
jest Herberg in dir halten.
2. Eile, wie Berlobte pfle=
gen, Deinem Bräutigam ent-
gegen, Der mit füßen Gna—
denworten Klopft an deines
Herzens; Pforten; Eile, fie
bin zu feinen Füßen, Sprid:
O Herr, laß did umfaflen,
Bon dir will ih nimmer
laſſen!
3. Ach, wie hungert mein
Gemüte, Menſchenfreund, nach
deiner Güte! Ach, wie pfleg
ich oft mit Tränen Mich nach
dieſem Mahl zu ſehnen! Ach,
wie pfleget mich zu dürſten
Nach dem Trank des Lebens—
fürſten; Wünſchte ſtets, daß
mein Gebeine Sich durch Gott
mit Gott vereine!
4. Jeſu, meine Lebens—
ſonne, Jeſu, meine Freud
und Wonne, Jeſu, du mein
ganz Beginnen, Lebensquell
und Licht der Sinnen! Hier
fall ich zu deinen Füßen;
Laß mich würdiglich genießen
Dieſe deine Himmelsſpeiſe
Mir zum Heil und dir zum
Preiſe!
5. Herr! es hat dein treues
Lieben Dich vom Himmel her:
getrieben, Daß du willig haſt
dein Leben In den Tod für
uns gegeben Und dazu ganz
unverdroſſen, Herr, dein Blut
für uns vergoſſen, Das uns
jetzt kann kräftig tränken,
Deiner Liebe zu gedenken.
6. Jeſu, wahres Brot des
Lebens! Hilf, daß ich doch
nicht vergebens,. Oder mir
vielleiht- zum Schaden Sei
c* —
230
zu deinem Tiſch geladen.
Laß mich durch dies Seelen=
effen Deine Liebe recht er—
meflen, Daß ih auch, wie
jest auf Erden, Mög Dein
Gaft im —— werden!
Joh. Fra
geb. 1kıg, + 1677.
282.
Mel. Es ift gewißlich an ꝛc.
1. Ich komm jetzt als ein
armer Gaſt, O Herr, zu dei—
nem Tiſche, Den du für mich
bereitet haſt, Daß er mein
Herz erfriſche. Du biſt's,
der meinen Hunger ſtillt Und
mich mit Kraft und Troſt
erfüllt An deinem Gnaden—
tiſche.
2. Du ſelber ſprichſt in *
nem Wort: Ich bin das Brot
zum Leben! Dies Brot treibt
auch den Hunger fort, Den
ſonſt nichts mochte heben. Ich
bin der Trank; wer glaubt
an mid, Dem will ich jekt
und ewiglih Der Labung
Fülle geben.”
3. Ad, führe mid, du
treuer Hirt, Auf deine Him—
melSauen. Ich gehe troftlos
und berirrt, Wenn ih dich
nicht kann hauen. Laß ftrö-
men deine Gütigfeit, Die du
für alle haft bereit, So dei—
ner Huld vertrauen.
4. Ich armes Schäflein
deinem Mahl befreiet.
Die Gnadenmittel.
ſuche dich Auf deiner grünen
Weide; Dein Lebensmanna
fpeife mih Zum Troſt in
allem Leide. Es tränfe mid
dein teures Blut, Daß mid
fein eitles Erdengut Bon dei-
ner. Liebe fcheide.
5 Mie fih des Hirfches
mattes Herz Am friſchen
Duell erfreuet, So werd id
von der Seele Schmerz An
Du
linderſt meiner Sünden Pein,
Du flößeſt deinen Troſt mir
ein; So werd ih ganz err.-
neuert,
6. Bor allem aber ‚wirt in
mir Den Ernit wahrhafter
Reue, Auf daß mein Herz
fih für und für Vor aller
Sünde ſcheue. Fach in mir,
Herr, den Glauben an, Der
dein Verdienft ergreifen fann,
Damit mein Geift fi freue.
7. Entzünd in Andacht mein
Gemüt, Daß von der Welt
ih laffe Und deine Treue,
Lieb und Güt In dieſer
Speiſe faſſe; Daß durch dein
Lieben Lieb in mir Zu mei—
nem Nächſten wachſ' herfür,
Ich auch den Feind nicht
haſſe.
8. So komm nun, treuer
Seelenfreund, Laß in mein
Herz dich ſchließen! Mit dir
bin ich nun ganz vereint; Ich
will von keinem wiſſen, Als
Das heilige Abendmahl. Kommunionlieder.
nur bon dir, o Gotteslamm,
Der du auch mid. am Kreu—
zesftamm Aus Not und Tod
geriflen.
9. O liebfter Heiland! habe
Dank Für deine Gnadenga-
ben, Für deine Speife, dei—
nen Trank, Die mic erquidet
haben. : Mit Himmelsgütern
wirft du mid,. O LXebens-
fürſt, einft ewiglich In dei—
nem Reiche laben.
Nach Juſtus Sieber,
geb. 1628, t 169.
2833»
Mel. Freu did jehr, o 2.
1. Herr! du haft für alle
Sünder Einen reihen Tiſch
gededt, Wo das Brot Der
armen Kinder Nach) des Va—
ter3 Siebe ſchmeckt. Heute
nun bin ich dein Gaft, Wie
du. mir befohlen haft; Aber
hilf auch, daß mein . Herze
Niht mit deiner Wohltat
ſcherze.
2. Räume, bitt ich, mein
Gemüte Rein von allem Ar—
gen aus, Daß auch meines
Herzens Hütte Werde dein
geweihtes Haus; Denn ich
hoffe nur auf dich. Liebſter
Jeſu! liebe mich Und laß
deinen Tiſch auf Erden Mir
zum halben Himmel werden.
3. Kann der Herr dem
ale ihenfen Auch fein
6
231
eigen Fleifh und Blut: Ach,
fo hilf mir recht bedenken,
Was, hier deine Liebe tut;
Und verleihe, daB ich nicht
Eß und trinfe zum Gericht,
Was du, Jeſu, für. mein
Leben Zur Erlöjung haft ge—
geben!
4. Nimm jebt die Vernunft
gefangen, Daß ih glaube
fhleht und recht; Und er—
wede mein Verlangen, Wenn
das Fleiſch den Eifer ſchwächt,
Bis ih fühle meine Not Und
mich ſehne nah dem Brot, .
Welches allen Hunger ftillet
Und mein Herz mit Gott er-
füllet.
5. Denfe doch, du Fürft
des Lebens, Denfe, daß du
Jeſus heißt; Denke, daß du
nicht vergebens Für die Welt
geitorben ſeiſt. Drum er:
höre, was ich bitt: Zeile Di
mir .felber mit, Und laß
beut in mein Gewiſſen Blut
aus deinen Wunden fließen.
6. Sind wir doch aus dir
geboren, Nähr uns auch dur
deine Kraft; Und weil alles
da verloren, Wo nit Jeſus
Hilfe ſchafft: Ach, jo laß dein
Brot und Wein Meines Her—
zens Manna fein, Daß die
Wirkung diefer Speife Künf-
tig in der Tat fih weiſe!
7. Rab mid deine Liebe
ſchmecken Und die Güter jener
—
232
Welt;
Die Gnadenmittel.
Oder wenn auh Furdt | Shwachheit Stüge ift, Ein
und Schreden Mich zuweilen | Born, aus dem das Leben
überfällt, So verſchaffe mir | fließt, Ein Schild, der mich
dein Blut Einen redten
Freudenmut, Daß ich mei:
nen Troft im Glauben Mir
durch niemand laffe rauben.
8. Hilf mir recht ins Herze
faffen Deinen herben, bittern
Tod; Lab mih aub nie
manden haffen, Der mit mir
genießt dein Brot. Nimm
mich ganz vollkommen ein,
Bis ich werde bei dir jein
Und die Fülle deiner Gaben,
Meinen Gott und alles,
haben.
Caſp. Neumann,
geb. 1648, F 1715.
284.
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. O Fels des Heils, o
Gotteslamm, Für meine
Sünd am FKreuzesitamm Ge—
martertund geſchlachtet! Dein
Leiden ift ein Garten mir,
Der Früchte träget für und
für, Wonach die Seele
Ihmadtet! Wo ich ſtets mich
Wohl erquide Und erblide
Seelenweide, Ya, die Wur—
3el aller Freude.
2. Dein Fleiſch foll Le—
bensbrot mir fein, Dein
Blut maht mid von Sün-
den rein, Dein Kreuzholz ift
mein Steden, Der mir in
fann deden Mädtig, Wenn
ich Uebertreter Sinas Wet:
ter Sch mit Zagen, Wenn
mih Satan till verklagen.
3. Wie lieblich ift dein Lie⸗
besmahl! Da ſeh ich, mit
wel großer Qual Die Liebe
dih umhüllet. Da werd ich,
als aus deiner Hand, Mit
deinem heilgen Gnadenpfand
Erquidt, mit Luſt erfüllet,
Wenn du, Sein In Erbar=
men Dich. der armen Seele
ſchenkeſt Und an deinen vn
gedenkeſt.
4. Wer bin ich, o du Got—
teslamm, Datz du ſtarbſt an
dem Kreuzesſtamm, Zum Heil
mich einzuladen? Ein Sün—
der, der verdiente Pein;
Mich armen Sünder führſt
du ein Zur Tafel deiner
Gnaden, Deiner Reinen
Himmelsgaben, Welche laben
Das Verlangen, Das auf
Hoffnung war gefangen.
5. Ich habe: den geſchwor—
nen Bund So oft gerifien
in den Grund Und mein Ge—
lübd verlaffen. Die Schuld
ift groß, der Glaube klein;
Doch willft du mir verſöhnet
fein Und nimmermehr mid
baflen. Dein Wort, Mein
Hort, Bleibt beftändig, Wie
Das heilige Abendmahl.
Kommunionlieder. 233
abwendig Ich geweſen; Neu | innre Heiligtum Darf un:
- Toll ich durch dich genefen.
6. Drum finft vor dir ein
ledig Herz, Das nichts dir
bringt als Sündenſchmerz,
In GSelbftverleugnung nie:
der. Ich Bin mir felber
gram, dab ih, Mein Herr,
To oft verlaffen dih; In De:
mut fomm ic wieder, Wil:
lig Bin id, Dir auf3 neue
Huld und Treue Zu ver—
ſchreiben, Wenn dein Geift
mih nur wird treiben.
7. Ad, komm in deinen
Garten dann! Ich will dir
bringen, was ih Tann, Was
du mir erſt gegeben. Willft
du noch mehr, jo gib es mir,
Ich will es Miederbringen
Dir; Der Weinftod gibt den
Reben Kräfte, Säfte, Die
bon innen Raum gewinnen,
Aufwärts dringen, Daß fie
reife Früchte bringen.
8. Stärf meinen Glauben,
um daS Kleid Der ewigen
Gerechtigkeit Freimütig an—
zuziehen. Ich komm in feſter
Zuverſicht; Dein Bundes ſie—
gel fehlt ja nicht, Du haſt es
mir verliehen, Daß ich Fröh—
lich Darf erſcheinen, Denn
in deinen Offnen Wunden
Hab ich Zutritt nun gefun—
den.
9 Von dir hab ich das
Prieſtertum, Daß ich ins
Hände
verhüllet gehen. Den Vor—
hang riß dein Tod entzwei,
Ich darf als Bundsgenoſſe
frei. Bor deinem Antlitz
ftehen. Grämen, Schämen
Hat ein Ende Weil Die
Sind. durchgraben,
Die für mich bezahlet haben.
10. Hier ift die Liebe mein
Panier, Dein Liebesaltar
brennt in mir, Du haft mein
Herz genommen. Du haft
mir Lebensbrot geſchenkt, Sch
werd aus Eden: Strom ges
träntt; Du wirft bald felber
fommen Und mid Emwig Dir
bereinen In dem reinen Pa—
radeife, Wo du Manna gibft
zur Speife.
11. Gib nur, daß, fo ie
fh für jest Mein Herz in
deiner Füll ergögt, &3 in dir
möge bleiben; Vom Bund,
den ich erneuert hab, Wird
dann mid weder Furcht no
Grab, Die Hölle jelbit nicht
treiben. Ich will Nun ftill
An dir Tleben, In dir leben.
Tauſend Welten Können ge=
gen dich nichts gelten.
12. Laß mid, durch dieser
Speife Kraft Geftärtet, meine
Wanderfhaft Fortfegen durch
die Wüſte. Gib, daß Aeghp-
tens Fleifhtopf nie Von dir,
o Himmelsbrot, mid zieh
Zur Dienftbarfeit der Lüfte!
234
Die Gnadenmittel.
Komm bald, Herr! halt Deiz | höchften Freund.
ner Tauben Treu und Glaus
ben Unzerbroden, Wie dein
Wort und Pfand verfprochen.
Ad. Zampe,
geb. 1683, T 1729.
285.
Eigene Melodie.
1. Mein Jeſu, der du vor
dem Scheiden, In deiner letz—
ten Trauernadt, Uns haft
die Früchte deiner Leiden In
einem Teftament vermacht!
Es preijen gläubige Gemü—
ter Did, Stifter diejer hohen
Güter.
2. So oft wir diejes Mahl
genießen, Wird dein Gedädt-
nis in uns neu. Man fann
aus neuen Proben fließen,
Wie innig deine Liebe fei.
Dein Blut, dein Tod und
deine Schmerzen Erneuern
fh in unſern Herzen.
3. €3 wird dem zittern:
den Gemwiflen Ein neues Sic:
gel aufgedrüdt, Daß unjer
Schuldbrief jei zerriffen Und
unſre Handſchrift jei zer—
ſtückt, Daß wir Vergebung
unſrer Sünden In deinen
blutgen Wunden finden.
4. Und feſter, als es je
geweſen, Wird nun das
Band, das uns vereint. Durch
dich vom Seelenſchmerz ge—
neſen, Schaun wir in dir den
Das Herz
fühlt ſich in ſolchen Stunden
Mit dir zu ei nem Geiſt
verbunden. -
5. Dies Brot kann wahre
Nahrung geben, Dein Blut
erquicket unſern Geiſt; Es
mehrt ſich unſer innres Le—
ben, Wenn du dem Glauben
Kraft verleihſt. Wir fühlen
neue Kraft und Stärke In
unſrem Kampf und Glau⸗
benswerke.
6. Wir treten nun in engre
Bande Mit deines Leibes
Gliedern ein; Wir wollen all
in ſolchem Stande E in Herz
und eine Seele fein. Die
Kiebe muß uns feſter ſchlie—
Ben, Da wir bon einem
Brot genießen.
7. Dein Fleiſch zur uns
zum Pfande dienen, Daß
unfer Fleifh, der Schwach⸗
beit voll, Einft Herrlih aus
dem Staube grünen Und un=
berweslich _werden fol; Sa,
daß du uns ein ewig Leben
Nah diefer Wallfahrt wer⸗
deft geben.
8. O teures Lamm! ſolch
edle Gaben Haſt du in die—
ſes Mahl gelegt. Da wir
dich ſelbſt zur Speiſe haben,
Wie wohl iſt unſer Geiſt ge—
pflegt! Dies Mahl iſt unter
allen. Leiden Ein wahrer
Vorſchmack jener Freuden.
Das heilige Abendmahl.
9. Drum fei dir Lob und
Danf gejungen Und Deinem
Namen Ruhm gebradt! Und
mit uns preifen Engelzun:
gen, Herr, deine große Lie:
besmadt. Wird unſer Geift
zu dir erhoben, So Wird er
dich vollkommen Toben.
Joh. Jak. Rambach,
geb. 1693, 7 1735.
286.
Mel. Herr Jeſu Cbriſt,
meins Lebens. Licht.
“1.2 Herr, der du als ein
ftilles Lamm Am martervol-
len Kreuzesſtamm Zur Til:
gung meiner Sündenlaft Di
aub für mich geopfert. haft:
2. Sier fei’r ich Deinen
Mittlertod, Hier nährft du
mid mit Himmelöbrot, Hier
ift das unfhäsbare Gut, Das
du mir: gibft, bein Leib und
Blut. -
3. 8 Seiland! Hilf mir,
Daß ih ja Mit tiefer. Ehr—
furdt dir mid nah. D Herr!
mein Mund -empfahe nicht
Des Lebens Speije zum Ge:
richt.
"4 Mein Herr und Gott!
ih glaub an dich Und weiß
gewiß, du jegneft mid. Wenn
wir im Glauben dir uns
nahn, Willft du: uns gnädig
nehmen an.
5. Ich Erd und Ace bin’g
Kommunionlieder. 230
nit wert, Daß jo viel Heil
mir miderfährt; Du millit,
Erhabner, nicht verihmähn,
Zu meinem Herzen einzu—
gehn.
6. Mein Herz fteht offen:
richte du Dir's jelbit zu dei—
ner Wohnung zu; Wirf alle
Rafter ganz hinaus, Shmüd
e3 mit jeder Tugend aus.
7. Du fommft, gejegneft
feift du mir! Du bleibft in
mir, ih bleib in dir; Ich
end in Dir einft meinen
Lauf; Du weckſt mid von
den Zoten auf.
8. Und wenn du mid, o
Lebenzfürft, Zur Seligfeit
vollenden wirft, Erquidt mit
Freuden ohne Zahl Mich
dort dein eivges Abendmahl..
Joh. Ad. Schlegel,
geb. 1721, 7 1798.
287.
Mel. Schmücke dich, o ꝛc.
1. Komm, mein Herz, in
Jeſu Leiden Deinen Hunger
ſatt zu weiden. Stille hier
dein ſehnlich Dürſten In dem
Blut des Lebensfürſten. Daß
ich einen Heiland habe Und
in ſeinem Heil mich labe Und
in ſein Verdienſt mich kleide,
Das iſt meines Herzens
Freude.
2. Zwar hab ich ihn alle
Tage, Wenn ich in ſein Blut
—
236
Die Onadenmittel;
mid wage; Er- ift auf, der | Mir nichts ift als Heil und
Himmelsreiſe
Getränk und Speiſe. Daß
ich einen Heiland habe, Bleibt
mein alles bis zum Grabe,
Und ich mag nichts andres
wiſſen, Als ſein Leiden zu
genießen.
3. Dennoch will ich mit
Verlangen Auch ſein Abend—
mahl empfangen. Hier darf
Seel und Leib ihn eſſen;
Und ſo kann ich's nicht ver—
geſſen, Daß ich einen Hei—
land habe, Der am Kreuz
und in dem Grabe, Wie ſein
Wort mir ſagt und ſchrei—
bet, Mein Erlöſer war und
bleibet.. - |
4. Weil der Unglaub uns
bejefien, Kann man nichts jo
leicht vergeflen, Als den Til-
ger unfrer Sünden. Sa, au
mir will’ oft verſchwinden,
Daß ich einen Heiland habe,
Und dann meiß ich Feine
Gabe Zur Verföhnung dar-
zubringen; Meine Schuld
muß mich verſchlingen.
5. Ach, wie werd ich da fo
müde! Wie entweiht der
füße Friede! Sünd und
Welt kann mich verwunden,
Wenn mir diejes Licht ber:
ſchwunden. Daß ih einen
Heiland Habe, Der mit fei-
nem SHirtenftabe, Sanft und
mild und doll Vergeben,
Täglich mein | Xeben.
6. Dih Sünder, ih Ver—
dammter. Und von Sündern
Abgeftammter! Was mollt
ih don Troſte wiffen, Wäre
dieſes weggeriſſen, DaB ich
einen Heiland habe, Deſſen
Blut mich Sünder, abe!
Befler wär es, nie geboren,
Als dies teure Wort vers
loren. >
7. Sei gefegnet, ewge
Liebe, Daß du mir aus
treuem Triebe, Da das Mik-
traun mid bergiftet, Sold
ein Denkmal ſelbſt geitiftet:
Daß ich.einen Heiland habe,
Der den Gang zum Kreuz
und Grabe, a, den Schritt
ins Todes Rachen Gern ge—
tan, mih losjumaden!:
8. Heilges Brot, fei (mir
gefegnet, Weil er mir’ mit
dir: begegnet, Deſſen Leich—
nam voller Wunden Die Er—
löſung ausgefunden! Daß
ich einen Heiland habe, Der
erblaßt und tot im Grabe
Auch für meine Schuld ge—
legen, Will ich ſchmecken und
erwägen.
9. Heilger Wein, ſei mir
geſegnet! Denn; wie Chriſti
Blut geregnet Zur Verge—
bung aller Sünden, Das will
ih in dir empfinden. Daß
ih einen Heiland habe, Der
Das heilige Abendmahl.
die Dürren Seelen labe, Wie
kann » mir das fremde dün—
fen? Hab ieh doch fein Blut
zu trinfen.
10. Er. befiehlt’ 8, mid jatt
zu effen, Meines. Jammers
zu vergeſſen. Er gebeut's,
mich jatt zu trinken, Ganz
in Freude zu verfinfen: Daß
ich ‚einen Heiland habe, Der
fich jelbit zur Opfergabe, Sa,
fein Opfer mir zum Leben,
Mir zu; Speis und Tran
gegeben.
11.. Gott, was brauch ich
mehr zu wiſſen? Ja, was
will ich mehr genießen? Wer
kann nun mein. Heil ermeſ—
ſen? Werd-ih das nur nicht
vergefien, Daß ich einen Hei:
land habe. Ich bin frei von
Tod und Grabe. Wenn mid
Sind und. Hölle jhreden,
So wird ‚mic mein Heiland
decken.
12. Ja, mein Heiland den
ih nehme, Weil ih mid
nicht knechtiſch ſchäme, Neh—
met hin! ſo rufſt du allen;
Darum ſoll es laut erſchal—
len: Daß ich einen Heiland
babe Und an ihm mid) mutig
labe. Troß den Feinden, die
mid hafien! Ich till mich
nit ftören laſſen.
13. Will Hinfort mich 'et-
was quälen, Oder wird mir
etwas fehlen, Oder wird die
Kommunionlieder. 237
Kraft zerrinnen: So will ih
mid nur befinnen, Daß ich
einen, Heiland habe, Der
vom. Sripplein -bi3 zum
Grabe, Bis zum Thron, wo
man ihn ehret, Mir, dem
Sünder, zugehöret.
Ernft ©. Woltersdorf,
geb. 1725, T 1761.
288.
Mel. O Gott, du frommer ꝛc.
1. Mein Jeſus lebt in
mir; Nichts iſt, das uns
kann ſcheiden; Es iſt im
Abendmahl Eins worden aus
uns beiden. Ich hab ihn,
er hat mich; Was ſein iſt,
das iſt mein; Sein Herz,
mein Herz ein Herz; Was
mein ift, das iſt jein.
2. An Jeſu hange ih; Er
lebt und ich fol. leben; Er
bat mir des zum Pfand
Sein Fleiſch und Blut gege—
ben. SH Hab die rechte
Speis, Ich hab den rechten
Trank, Dadurch ich ewig leb,
Herr, dir zum Lob und
Dank.
3. Zum Leben haſt du mich
Geſpeiſet und getränket; Der
Vater hat mit dir Auch alles
mir geſchenket. Auf dieſen
Troſt leb ich Und fahr auch
darauf hin, Weil du mein
Leben biſt Und Sterben
mein. Gewinn, 27
238
4. Sterb ich dem Leibe nad),
So muß mir’3 doch gelin=
gen; Sch erde durch den
Tod Zu dir ins Leben drin:
gen. Sag, Jeſu, Amen
drauf! Ich ſage dazu a.
Es bleibt Dabei, ich Teb.
Amen! Halleluja!
Nah Emilie Zul. Gräfin von
Schmwarzburg-Rudolitadt,
geb. 1637. + 1706.
2839,
Mel. Shmüde did, o ze.
1. Jeſu, Freund der Men:
Ichenfinder, Heiland der ver—
lornen Sünder, Der zur
Sühnung unfrer Schulden
Kreuzesſchmach Hat mollen
dulden! Wer Tann faflen
das Erbarmen, Das du trä-
geftt mit uns Armen? Sn
der Schar erlöfter Brüder
Tal ih dankend vor dir
nieder.
2. 3a, auch mir ftrömt
Heil und Segen, Herr, aus
Deiner Füll entgegen; Sn
;‚ dem Elend meiner Sünden
Soll ih bei dir Hilfe finden.
So gewiß ih Wein genofien,
Iſt dein Blut für mich ge:
floffen; So gewiß ih Brot
empfangen, Soll ih Heil in
dir erlangen. Ä
3. Ja, du fommft, did mit
den Deinen In dem Naht:
mahl zu vereinen; Du, der
MWeinftod, gibft den Reben
Die Gnadenmittel.
Mut und Kraft zum neuen
Reben; Duch did: muß es
mir gelingen, Reiche, gute
Frucht zu bringen- Und durch
Frömmigkeit zu zeigen, Das
ich gänzlich fei dein eigen.
4. Run, fo fei der Bund
erneuet Und mein Herz dir
ganz geweihet! Auf dein
Borbild will ih jehen Und
dir nach, mein Heiland, ge:
ben; Was du hafjeft, will ih
haſſen, Stet3 von dir mid
leiten laſſen; Was du Tiebeit,
will ich lieben, Nie dur Un—
treu Dich betrüben. |
5. Gib, daß ih und alle
Chriften Uns auf deine Zu:
funft rüften, Daß, kenn
heut der Tag ſchon käme,
Keinen, Herr, dein Blid be—
ſchäme. Schaff ein neues
Herz den Sündern, Made
fie zu Gottes Kindern, Die
dir leben, leiden, fterben,
Deine Herrlichkeit zu erben.
6. Großes Abendmahl der
Frommen, Tag des Heil,
wann wirft du fommen, Daß
wir mit den Engeldhören,
Herr, dich jhaun und ewig
ehren? Halleluja! _ welche
Freuden Sind die Früchte
deiner Leiden! Danket, danz
tet, ‚fromme, Herzen, Ewis
ihm für feine Schmerzen! _
Nah Jo ‚DR Ravater,
u R mar r 1801
Das heilige Abendmahl.
290.
Mel. Es ift das Heil uns ꝛc.
1. Wie Heilig ift die Stätte
hier, Wo ih voll! Andadt
stehe! Sie ift des Himmels
Pforte: mir, Die nun. id
offen ſehe. O Lebenstor, o
Tiſch des Herrn! Vom Him—
mel bin ich nicht mehr fern
Und fühle Gottes Nähe.
2. Wie heilig ift dies Le—
ben3brot, Dies teure: Gna—
denzeichen, Bor dem des Her—
zens Angſt und Not Und alle
Qualen weichen! O Brot,
das meine Seele nährt, O
Manna, das mir Gott be—
ſchert, Dich will ich jetzt ge—
nießen!
3. Wie heilig iſt doch bie:
fer Trank, Der mein Ber:
fangen ftillet, Der mein Ges
müt mit Rob. und Dank Und
Heilger Freud erfüllet! O
Lebenstranf, o heilges Blut,
Das einſt gefloſſen mir zu
gut, Dich will ih jest emp=
fangen!
4 Welch ——
Glück iſt mein, Welch Heil
hab ich gefunden! Mein Je—
ſus kehret bei mir ein, Mit
ihm werd ich verbunden.
Wie iſt mein Herz fo freude⸗
vol, Daß ih in Jeſu leben
ſoll, Und er ‚in ‚mir, will
feben!
Kommunionlieder. 233
5. O wär doch auch mein
Herz geweiht Zu einer heil-
gen Stätte, Damit der Herr
der Herrlihfeit An mir Ge:
fallen Hätte! O märe dog
mein Herz der Ort, An wel:
chem Jeſus fort und fort
Aus Gnaden eisen
machte,
6. Mein Sefu! fomm und
heile mid; Was ſündlich ift,
vertreibe, Damit ih nun
und ewiglih Dein Tempel
fei und bleibe. Bon dir jei
ganz mein Herz erfüllt; Herr, -
laß dein heilig Ebenbild Be-
ftändig an mir leuchten!
7. Run, du haft himmliſch
mih erquidt, Du haft vi
mir gegeben; In Dir, der
mih fo hoch beglüdt, Will
ih nun ftündlich leben! Laß
mid, mein Heiland, allezeit,
‚Bon nun an bis in Ewig—
keit Mit dir — blei—
ben! Nach Löſcher,
geb. 1673 7.1749.
291,
Mel. Alles ift an Gottes ꝛc.
1. Mit dem Haufen deiner
Frommen Wil aub id, o
Heiland, fommen Zu des
neuen. Bundes Mahl. Alle
Chriften find geladen; Reicher
König! deiner Gnaden Sit
fein Maß und feine Zahl.
2. Welche große Seligfeiten
240
Willſt du, Mittler, uns be-
reiten! Seele, freu dich jei-
ner Huld! Wenn dich Sünd
und Elend drüden, Gott it
hier, dich zu erquiden, Jeſus
tilgt auch deine Schuld!
3. Darf id, Herr, ih Sün-
der nahen, Deine. Gnade zu
empfahen? Ich, der nichts als
Fluch verdient! Sa, auch mir
bift du geftorben, Leben haft
du mir erworben, Mi dur
deinen Tod verfühnt!
4. Den Gedanken darf id
wagen, Darf ihn laut voll
Freuden fagen: Ach joll eins
mit Sejufein! Ummir Gnade
zuerwerben, Wolter für mid)
Sünder fterben: Jeſus und
fein Heil ift mein!-
5 Wer nur glaubt, wird
VIIL
1.
Mei. Alles iſt an Gottes ꝛc.
1. Großer Hirte deiner Her=
den Sn dem Simmel und auf
Erden, Treuer Heiland, Jeſu
Chrift! Laß in diejen legten
Zeiten Sich dein Reich doch
mehr verbreiten, Als ud
geſchehen ift.
2. Laß es fich zu deinen Eh⸗
Kirchliche Handlungen.
nicht verloren, Er wird rein
und neu geboren; Droben iſt
ſein Vaterland. Freuet euch,
erlöfte Sünder! Gott iſt Va—
ter, wir ſind Kinder, Hier iſt
der Erlöſung Pfand;
6. Pfand von Ehrifti Tod
und Leben, Wenn. wir ihm,
niet uns mehr leben, Siegel
unſrer Seligfeit! Aber Siegel
des Gerihtes, Wenn wirfliehn
den Weg des Lichtes, Wenn
uns nod die Sünde freut!
7. Seele, dent an deine
Würde, Und drüdt dich des
Leidens Bürde, Denk an dei:
nen großen: Lohn! Kämpfe
wider jede Sünde, Streite
männlidh, überwinde, Deine
Krone wartet ſchon!
Sale, geb. 1741, F 1801.
Kirchliche —
Predigtamt, Ordination und Inſtallation.
ren Kräftiglich in uns vermeh⸗
ren; Breit es, Herr, von Haus
zu Haus Unter unſern Ans
verwandten, Unter Freunden
und Belannten, Und in allen
Ländern aus!
3. Gib dich allen zu erken⸗
‚nen, Die ſich darum Chriften
nennen, Weil fie find auf Di
getauft. Laß dein Wort au
Predigtamt, ‚Ordination und Snitallation.
241
fräftig wirken Unter Juden,
Heiden; Türken;
haft auch fie erfauft.
4. Gib dazu von Jahr zu
Jahren Biel Evangeliſtenſcha—
ren, Treue Lehrer ohne Fehl,
Die im Glauben, Wort und
Leben Gründlich, kindlich dir
ergeben, Heiliger in Israel!
5. Flöße früh der zarten
Jugend Alle Wiſſenſchaft und
Tugend Nur durch dein Er:
tenntnis ein; Gib ihr Leben,
nicht nur Wiſſen, Und behalt
von Aergerniſſen Lehrer mit
den Schülern rein.
6. Laß dein Wort die Sichern
ſchrecken Und die Geiſtlichtoten
wecken, Stürz die Selbſtge—
rechtigkeit; Mach die Geiſtlich—
blinden ſehend, Mach die Geiſt—
lichlahmen gehend, Mach dir
ſelbſt den Weg bereit;
7. Schenke den Ermwadten
Gnade; Nicht: zu. ruhen, bis
ihr: Schade: Redt entdeckt und
ſchmerzhaft ift; ieh fie dann
zu dir, dem Sohne, Daß vor
deinem Gnadenthrone Sie fh
laben,: Jeſu Ehrift!:
8 Welchen ihre Schuld ver:
geben, Die laß ftet3 im Glau—
ben leben, Der viel Glaubens⸗
früchte bringt; Laß ſie nie⸗
mals ſtille ſtehen, Treibe ſie,
ſtets fortzugehen, Bis ihr Geiſt
die Kron erringt.
9. Die am Ende fh befin⸗
den, Denen hilft ſelbſt über—
Denn du | winden;. Zeig dem Glauben
jenen Lohn, Den du denen auf:
gehoben, Die nach ausgefitand-
nen Broben Siegreich ftehn vor
deinem Thron.
10. Herr! jo jammle deine
Gieder;: Dann erſcheine gnä=
Dig: wieder Als der ewig gute
Hirt, Da aus jo viel taujend
Herden Eine Gottesherde wer—
den Und um dich fi ftellen
wird!
J. J. v. Moſer,
geb. 1701, 1 178.
293,
Mel. Wie. ihön leucht't ꝛc.
‘128 Jeſu, Herr der Herr:
lichkeit, Du König deiner Chris
ftenheit, Du Hirte Deiner Herz
de! Du ſiehſt auf die erlöfte
Melt, Regierft fie, wie es dir
gefällt, Sorgit, daß fie. jelig
werde. ı Bon dir Sind bir
Auch erwählet, Zugezählet Den
Erlöften, Die du jegnen willit
und tröjten.
2. O wohl dem Bolfe, das
du liebſt, Und, dem du treue
Hirten: gibft, Die deine, Lehre
zieren, „Die auf des Lebens
rechter Bahn Nach deinem Vor⸗
bild gehn voran Und uns zum
Himmel führen! Treue Hir—
ten: Laß den Seelen Niemals
⸗
fehlen Und die Herden Mit
den Hirten ſelig werden!
242
Kirchliche Handlungen. '
3. Wir nehmen hier von dei—
ner Hand Den Lehrer, den du
uns gefandt. Herr! fegne fein
Geihäfte. Die Seelen, die fih
ihm vertraun, Durch Lehr und
Reben zu erbaun, Gib Weis:
beit ihm und Kräfte. Lehr
ihn, Silf ihm Tun und lei—
den, Dulden, ftreiten, Beten,
wachen, Selig fih und uns zu
maden. |
4. Herr! deinen Geift laß
auf ihm ruhn; Laß ihn fein
Amt mit Freuden tun; Nichts
fei, das ihn betrübe.. Wenn
er uns deine Wahrheit lehrt,
Gib uns ein Herz, das folg:
ſam hört, Ein Herz voll treuer
Liebe. Lehrer, Hörer Laß in
Freundfhaft Und -Gemein:
ſchaft Feſte ftehen Und den
Weg zum Himmel gehen.
5. Wann einft dein großer
Tag erfcheint, Lab unfern Leh:
rer, unjern Freund Uns dir
entgegenführen! Du gibft ihm
jest in feine Hand Die See:
fen als ein Unterpfand; Laß
feine ihn verlieren! Jeſu,
Hilf du, Beut die. Hände,
Daß am Ende Hirt und Herde
Treu dor dir erfunden werde!
6. Sei uns gefegnet, Knecht
des Herrn! Du kommſt im
Namen unſers Herrn, In Sefu
Chriſti Namen: O, reich uns
deine Freundeshand, Führ
uns: zum ewgen Baterland!
Gott mit dir! Amen. Amen,
Segne, Vater, Dieje Stunde!
Laß dem Bunde Treu’ uns
leben, Bis wir — zu dir
erheben.
RD. Bidel,
. geb. :1757, 7 1809.
294, j
Mel. Liebfter: Jeſu, wir ꝛc.
1: :Herrt bier ftehet unſer
Hirt, Um fein Amt nun an=
zutreten, Darin: er und Weiz -
den wird; Höre fein und un=
fer Beten: Sein’ Gebet, und
recht zu lehren, Unjer Flehn,
ihn recht zu hören.
2. Gib ihm’ Kraft aus dei—
nen Höhn, Das Berwundete
zu heilen, Den Verirrten nad:
zugehn, Den Betrübten zuzu=
eilen, Sünder’ heiljam zu er:
ſchrecken Und die — zu
ermweden.
3. Deinen Geift Bin Him:
melsthron Laß durd ihn uns
unterweijen, Da& wit dich und
deinen Sohn Stets durch Wort
und Wandel preifen, Und im
Diener die Gemeine Sich mit
dir, o Herr, vereine.
4. Ruf ihm zu: Sohabnun
acht Auf dich jelbft. und auf
die Herde! Daß, wenn er für
andre wacht, Er: nicht jelbit
verwerflich werde, "Und wit
ſtets an feinen Werfen "Sei:
ner Lehre Nachdruck merken.
Vredigtamt, Ordination. und Snftallation.
5. Legt er feinen Hirtenftab
Nah vollbradhter Arbeit nie⸗
der, Legt er endlih in das
Grab Lebensſatt die müden
‚Glieder : Herr, jo gib ihm doch
zum Lohne Die verheißne Eh—
renkrone! *
Nah Sam. Chr. G. Küfter,
* geb. 1762.
295.
Mel. Dir, dir Jehovah ꝛc.
1. Erhöre gnädig unſer Fle—
hen Für deinen Knecht, den
du uns zugeſandt. Stärk ihn
mit Kraft aus deinen Höhen,
Und rüſt ihn aus zu ſeinem
Amt und Stand. Durch dei⸗
nen. Geift ‚nur: wird er recht
belehrt Und feines Glaubens
Zuverſicht vermehrt.
2. Zu feinem Säen, Pflan-
zen, Bauen Gib dein Gedeihn,
o Herr, von oben her, Und laß
ihn reihe Früchte fhauen Zu
anjerm-Heil und deines Na—
mens Ehr. Was er verfün-
diget aus deinem Wort, Das
bleib und wirke bei und im:
merfort.
3. Bewahre ihm die ganze
Herde, Die feiner Hirtentreu
du willit vertraun, Daß kei—
ner je verloren werde, Daß
alle Dort dein Antli& mögen
ſchaun. Laß deine Weisheit
reihlih auf ihm ruhn, So
wird ein leuchtend Vorbild
uns jein Zum
243
4. Dein Wort in feinem
Munde gleihe. Dem Strom,
der jeden Widerstand zeritört;
Bor feiner ernsten Rede weiche,
as gegen Gottes Wahrheit
fih empört. Sie jei ein
‚Schwert, das ın die Herzen
dringt Und, die Verſtockten
auch zur Buße bringt.
5. Verleih ihm deines Geis
ftes Waffen, Dem Spott und
Drohn der Welt zu wider-
ftehn 5; Und wenn er unfer Heil
foll ſchaffen, Lak ihn auf Xohn
und Menſchengunſt nit jehn.
Gib, wenn er lehrt und warnt,
ihm ‚Kraft und Licht, Und
wenn er tröftet, feite Zuver—
fit. |
6. Wohlan, wir baun auf
deine Gnade, Laß feinen Ein—
gang hier gejegnet fein. Leit
ferner ihn auf ebnem Pfade,
Und lag fein Werk zu deinem
Ruhm gedeihn. Sei mit uns,
Herr, Wir find auf did ges
tauft, Mit deinem Blut haft
du ung Dir erfauft.
Unbefannt.
296.
Mel. Nun danfet alle Gott.
1. Herr Jeſu! der du jelbft
Von Gott als Lehrer fommen,
Und tie du’3 in dem Schoß
Des Baters haft vernommen,
Den rehten Weg zu Gott Mit
MWort und Werk gelehrt, Sei
24
Kirchliche Handlungen.‘
für dein Predigtamt Gelobt | Verirrte ſelbſt, Das Wunde
von deiner Herd!
binde zu, Das Schlafende wed
23. Du biſt zwar in die Höhjauf, Das Müde bring zur
Zum Vater aufgefahren, Doc
gibft du noch der Welt Dein
Wort mit großen Scharen Und
bauft durch diefen Dienft Die
Kirche, deinen Leib, Daß er
im Glauben wachs Und feit
ans Ende bleib.
3. Hab Dank für dieſes
Amt, Durch welches man di
böret, Das uns den Weg zu|
Gott Und die Verſöhnung
lehret, Durchs Evangelium
Ein Häuflein in der Welt Be—
rufet, ſammelt, ſtärkt, Lehrt,
tröſtet und erhält.
4. Erhalt uns dieſen Dienſt
Bis an das End der Erden,
Und weil die Ernte groß,
Groß Arbeit und Beſchwer—
den, Schi ſelbſt Arbeiter aus
Und mad fie flug und treu,
DaB Feld und Sämann gut,
Die Ernte reichlich fei.
5. Die du durch deinen Ruf
Der Kirche Haft gegeben, Er:
halt bei reiner Lehr Und eis
nem heilgen Leben; Leg dei—
nen Geiſt ins Herz, Das Wort
in ihren Mund, Was jeder
reden ſoll, Das gib du ihm
zur Stund.
6. Ach ſegne all dein Wort
Mit Kraft an unfern Seelen;
Laß deiner Hand es nie An
guter Weide fehlen; Sud das
Ruh.
7. Bring was noch draußen
iſt, Zu deiner kleinen Herde;
Was drinnen iſt, erhalt, Daß
es geſtärket werde; Durchdring
mit deinem Wort, Bis ein—
ſtens Herd und Hirt Im Glau⸗
ben, Herr, an dich, Zuſam—
men ſelig wird!
Fifcher, geb. 1695, + 1773.
297.
Mel. Dir, dir, Jehovah, ze.
1. Di, Jeſu, preifen unsre
Lieder, Dich, Herr, der feine
Kirche ftetS regiert; Du gabit
uns einen Hirten Wieder, Du
haft ihn diefer Herde zuge
führt: Heil ung, daß du fo
treu die Deinen Tiebft, Und
fromme — deiner Herde
gib!
2. Sei auch mit dieſem dei⸗
nem Knechte, Mach offenbar
durch ihn dein teures Wort,
Dein Licht und deine heilgen
Rechte, Und, wie du hilfſt den
Deinen hier und dort, So
werd die Herde, die er weiden
ſoll, Durch ſeinen Dienſt des
wahren Glaubens voll!
3. Verleih ihm Mut und
Geiſtesſtärke, Erhalt in ihm
den frommen Hirtenfinn, Daß
Konfirmation.
er in feinem Amt und Werfe
Seh unverwandt, Herr, auf
dein Vorbild Hin! Ihn rühre
weder Menjichengunft noch
Dräun, Sein Hoffen gehe ftet2
auf di allein.
4. Verleih, daß tief ins
Herz uns dringen Des Leben3
Worte, die fein Mund uns
245
fehrt; So’ werden mir viel
Früchte bringen, So mird
durch ihn dein göttlih Reich
gemehrt. Sei hier, o Herr,
fein Schild und großer Kohn,
Dort preis er di, famt uns,
vor deinem Thron!
Sam. Chriſt. ©. Küfter,
geb. 1762, T 1838.
2. Konfirmation. |
298.
Mel. Wer nur den lieben ꝛc.
1. Ich bin getauft auf
deinen Namen, Gott Bater,
Sohn und heilger Geift! SH
bin gezählt zu deinem Sa—
men, - Zum: Bolt, das dir
geheiligt heißt; Ich bin in
Chriftum eingefentt, SH bin
mit- feinem Geiſt beſchenkt.
2. Du haft zu deinem Sind
und Erben, Mein lieber Ba:
ter, mid erklärt. Du haft
die Fruht von deinem Ster:
ben, Mein treuer Heiland,
mir gewährt. Du willit in
aller Not und Bein, O guter
Geiſt, mein Tröfter fein. .
3. Doch hab ih dir au
Furcht und Liebe, Gehorjam
zugefagt und Treu; Sch habe
Dir aus reinem Triebe Gelobt,
Daß ich dein eigen fei; Hin—
gegen jagt ich bis ins Grab
Des Satans ſchnöden Der |
ken ab.
4. Mein treuer Gott! auf
deiner Seite Bleibt dieſer
Bund wohl feſte ſtehn; Wenn
aber ich ihn überſchreite, So
laß mich nicht verloren gehn.
Nimm mich, dein Kind, zu
Gnaden an, Wenn ich hab
einen Fall getan.
5. Ich gebe dir, mein Gott,
auf3 neue Leib, Seel und
Herz’ zum Opfer hin. Er:
wecke mich zu neuer Treue,
Und nimm Befi von mei-
nem: Sinn. Es ſei in mir
fein Tropfen Blut, Der nicht,
Herr, deinen Willen tut.
6. Laß diefen Vorſatz nim—
mer wanken, Gott, Vater,
Sohn‘ und Heilger Geiſt!
Halt mich in deines Bundes
Schranken, Bis mich dein
Wille ſterben heißt: So leb
ich dir, ſo ſterb ich dir, So
lob ich dich dort für und für.
Joh. af. Rambad),
geb. 1693, F 1735.
—
246
Kichlihe Handlungen.
- 299, |
Mel. Nun danket all und ꝛe.
1 Mein Gott! das Herz |.
ich bringe dir Zur Gab und
zum: Geſchenk. Du forberft
ſolches ſelbſt von mir, Des
bin ich eingedenk.
2. „Gib mir, mein Kind,
dein Herz!“ ſprichſt du, „Das
iſt mir lieb und wert; Du
findeſt doch nicht anders Ruh
Im Himmel und auf Erd.“
3. Nun, o mein Vater!
nimm es an, Mein Herz,
veracht es nicht; Ich geb's,
ſo gut ich's geben kann; Kehr
zu mir dein Geſicht.
4. Schenf, Sefu, mir nad
deiner Huld Gerechtigkeit und
Heil; Du teugft ja. meine
Sündenfhuld Und meiner
Strafe Zeil. >
5. O Heilger Geift! nimm
du auh mich An die Gemeine
Ihaft ein; Ergieß um Jeſu
willen dich Tief in mein
Herz. hinein.
6. Dreieinger :Gott! dir
geb ich's hin; Brauch's, wie
es dir gefällt. ch weiß, daß
ih dein -eigen bin, Ja dein
und nicht der Welt.
7. So nimm es denn zum
Tempel ein, Dies Herz, bier
in der Beit, Und laß es deine
Wohnung fein An alle Ewig—
keit. |
Nah a C. Schade,
. 1666, T 1698.
dein find wir.
300,
Eigene Melodie,
1. Stärk uns, Mittler!
Sieh, wir alle
flehen: Laß, laß, o Barm-—
herziger, Uns dein Antlitz
ſehen; Wach über unfre See—
len. Hier ftehn und flehen alle
wir. Herr! :dein Eigentum
find wir. Heiliger Schöpfer,
Gott! Heiliger Mittler, Gott!
Heiliger Gott, Lehrer und
Tröfter! Dreieiniger Gott!
Laß uns nie vergeſſen Uns
fern teuren, heilgen Bund.
Erbarm dich unfer.
2. Ach, wie viele ſchwuren
bie, Feſt an dir zu halten!
Aber treulos Tießen fie Ihre
Lieb erfalten. Verderben ward
ihr Ende. Herr! ſchütze uns
vor Sicherheit; Dir nur fei
das Herz geweiht. Heiliger
Schöpfer, Gott! Heiliger
Mittler, Gott! Heiliger Gott,
Lehrer und Tröfter! Dreis
einiger Gott! Leit un, deine
Kinder, Daß wir nicht verlo—
ren gehn. Erbarm did unfer.
3. Lockt uns die verderbte
Melt Zu der Jugend Lüften,
Dann, Herr, wollſt du uns
mit Kraft Aus der Höhe rü=
ften. Sei mädtig in un
Schmwaden. Zum Kampf mit
Satan, Fleifh und Flut Gib
uns Geiftesfraft und Mut.
Heiliger Schöpfer, Gott! Hei:
Konfirmation. -
247
liger Mittler, Gott! Heiliger
Gott, Lehrer und Tröfter!
Dreieiniger, Gott! Hilf uns
fiegreich ftreiten- Wider aller
Feinde Lift. Erbarm did
unjer.
- 4 Rab aud in der. legten
Not Uns dein Antlig fhauen
Und auf deinen bittern Tod
Unſre Hoffnung bauen. Laß
uns im Frieden fahren; Ge—
ſchwiſter, Eltern allzugleich
Nimm auf in dein Freuden:
reich. Heiliger Schöpfer, Gott!
Heiliger Mittler, Gott! Hei—
liger Gott, Lehrer und Trö—
fter! Dreieiniger Gott! Sieh
in Gnaden nieder; Höre dei—
ner Rinder Flehn.. Erbarm
dich unfer.
Balth. Münter,
geb. 173, rt 1793.
301.
Mel. Herr Kefu Chrift, dich ꝛc.
1. Im Namen des Herrn
Jeſu Ehrift, Der feiner Kirche
König ift, Nimmt feines Bru—
derbolf3 Verein Euch jetzt in
feine Mitte ein.
2. Mit uns in einem Bund
zu ftehn, Ihm treu und ſtand—
haft nadhzugehn, Zu nehmen
teil an feinem Leid Ind ſei—
ner eiwgen Herrlichkeit.
3. Er geb eud feinen Frie—
densfuß Zu feines ganzen
Siegel feiner Treu Und uns
ferer Gemeinihaft ei.
4. Wir reihen euh dazu
die Hand: Der Herr, -dem
euer Herz befannt, Laß euren
Gang : in der » Gemein Euch
Seligfeit, ihm Freude: fein.
5. Der Gott des Friedens
beilge eu! Seid fein, dient
ihm in feinem Reid; Sorgt,
daß ihm Geift und Seel und
Leib Auf feinen Tag un:
fträflich bleib. —*
Heint. v. Bruiningk,
geb. 1738, 7 178. -
302.
Mel. Seelenbräutigam.
1. Bon des Himmels Thron
Sende, Gottes Sohn, Deinen
Geift, den Geift der Stärke;
Gib uns Kraft zum heilgen
Werke, Dir uns ganz zu
mweihn, Ewig dein zu fein.
2. Mach uns jelbt bereit,
Gib uns Freudigkeit, Unſern
Glauben zu bekennen Und
dich unfern Herrn zu nen=
nen, Defien teures Blut
Floß aub uns zu gut.
3. Richte Herz und Sinn
Zu dem Himmel hin, Wenn
wir unfern Bund erneuern,
Wir in Wahrheit dir beteu=
ern, Deine Bahn zu gehn,
Weltluft zu verihmähn.
4. Wenn fir betend nahn,
Heils Genuß, Der euh ein | Segen zu empfahn, Wolleft
ie’ j
—
248
du auf unfre Bitten Uns
mit Gnade überfhütten. Licht
und Kraft und Ruh Ströme
dann uns zu.
5. Gib aud, daß dein Geift,
Wie dein Wort verheikt, Un:
auflöslih uns vereine Mit
der gläubigen Gemeine, Bis
wir dort di fehn Und dein
Lob erhöhn.
Sam. Marot, geb. 1770.
303:
Mel. O Ewigkeit, du ꝛc.
1. Ich bin in dir und du
in mir. Nichts foll mid,
ewge Liebe! dir. Sn dieſer
Melt entreißen. Auf Erden,
wo nur Sünder find, Nennft
du mich freundlich Schon dein
Kind; O lab mich's ewig
beißen Und treu mit Wan:
del, Herz und Mund Bewah:
ren deinen Friedensbund.
2. Ich bin in dir und du
in mir. Dreieinger Gott!
du haft zu dir Mich frühe
ſchon berufen... Was mir,
dem SKindlein, war bereit,
Ergreif ich heut voll Annig:
feit An des Ultares Stufen
Und jag: o Liebe, du bift
mein, Sch will dein Kind auf
ewig jein!
3 Ich bin in dir und du
in mir. Noch wohn id völlig
niht bei dir, Weil ih auf
Erden alle;
Kichlihe Handlungen.
mid, was Iodet, fchredt und
irrt, Nicht bringe je zum
Falle! O daß, was ih dir
heut verſprach, Mir gehe tief
und ewig nad!
4. Ich bin in dir und du
in mir. Komm, Herr, mir
deine Tugendzier Frühzeitig
anzulegen, Daß mir des Le—
ben Glück und Not, %a,
felbft der letzte Feind, der
Tod, Nur fommen mög im
Segen! Mit dir will ih
durchs Leben gehn, Dir lei—
den, fterben, auferftehn.
A. Knapp, geb. 1798, F 1864.
304.
Mel. O du Liebe meiner x.
1. Bei dir, Kefu, will ih
bleiben, Stets in deinem
Dienfte ftehn; Nichts foll mi
bon dir vertreiben, Will auf
deinen Wegen gehn. Du bift
meines Lebens Leben, Mei:
ner Seele Trieb und Kraft,
ie der MWeinftod feinen Rem
ben Zuftrömt Kraft und Le—
bensſaft.
2. Könnt ich's irgend beſ—
ſer haben Als bei dir, der
allezeit So viel tauſend Gna—
dengaben Für mich Armen
hat bereit? Könnt ich je ge—
troſter werden Als bei dir,
Herr Jeſu Chriſt, Dem im
Drum führ| Simmel und auf Erden Ale
mich, Jeſu, treuer Hirt, Da | Macht gegeben. it?
Konfirmation.
3. Wo iſt folh ein Herr
zu finden Der, was Jeſus
tat, mir tut, Mich erfauft | bleibet,
von Tod und Sünden Mit
dem eignen » teuren: Blut?
Sollt ih dem nicht angehö-
ten, Der fein Leben für mich
gab? Sollt ih ihm nicht
Treue ſchwören, Treue bis
in Tod und Grab?
4. a, Herr %efu! bei dir
bleib ih So in Freude, wie
in Reid; Bei dir bleib ich,
dir verſchreib ih Mich für
Zeit und Emigfeit. Deines
Winks bin ich gewärtig, Au
des Rufs aus diefer Welt;
Denn der ift zum Sterben
fertig, Der fih Tebend zu
dir halt.
5. Bleib mir nah auf die—
fer Erven, Bleib auf, warn
mein Tag fih neigt, Wann
es nun will Abend erden
Und die Nacht hernieverfteigt.
Lege fegnend dann die Hände
Mir aufs müde, ſchwache
Haupt, Sprechend: Kind, hier
geht’8 zu Ende, Aber dort
Tebt, wer hier glaubt.
©. %. Ph. Spitta,
‚ geb..1801,. }. 1859.
305:
Mel. DO du LXiebe meiner ꝛc.
1. Bleibt bei dem, der
euretwillen Auf die “Erde
niederfam, Der, um euren
Schmerz zu ftillen, Taufend |
fen und fpridt:
249
T Schmerzen auf ſich nahm.
Bleibt bei dem, der einzig
Wenn auch alles
untergeht; Der, wenn al—
les auch zeritäubet, Siegend
überm Staube fteht.
2, Alles ſchwindet: Herzen
breben, Denen: ihr euch hier
ergabt; Und der Mund hört
auf zu ſprechen, Der eud oft
mit Troft gelabt; Und der
Arm, der euh zum Stabe
Und zum Schilde ward, er—
ftarrt; Und das Auge ſchläft
im Grabe, Das euch forgfam -
einft bewahrt.
3. Alles ftirbt; das Ird⸗
{che findet -$n dem Irdiſchen
fein Grab; Alle Luſt der
Welt verſchwindet, Und das
Herz ftirbt felbit ihr ab.
Irdſches Mefen muß vers
weſen, Irdſche Flamme muß
berglühn, Irdſche Feſſel muß
ſich löſen, Irdſche Blüte muß
verblühn.
4. Doch der Herr ſteht
überm Staube Alles Irdi—
Stütze
dich auf mich und glaube,
Hoffe, lieb und fürchte nicht!
Darum bleibt bei dem, der
bleibet Und der geben kann,
was bleibt; Der, wenn ihr
euch ihm verſchreibet, Euch
ins Buch des Lebens ſchreibt.
© J. Bh. Spitta,
eb. 1801, F 1859:
—
250
306,
Mel. Wer nur den lieben ꝛc.
1. Wir übergeben uns aufs
neue Dir, Vater, Sohn und
Heilger Geift! Geloben dir
auf ewig Treue Und glaus
ben, was dein Wort ver:
beißt. So fließen wir mit
Herz und Mund Mit dir, o
Gott, den heilgen Bund.
2. Gedenfe nit der Au:
gendfünden, O Vater! nimm
uns gnädig an; Hilf, Jeſu!
daß wir Gnade finden, Und
führ uns ftetS auf deiner
Bahn. Geiſt Gottes, der das
Wollen ſchafft! Gib uns aud
zum Vollbringen Kraft.
3. Dreieinger! nimm und
an aufS neue, Wir ftehn ge—
rührten Herzens bier. O
ftärfe du ſelbſt unſre Treue,
Daß mir ftetS wandeln, Herr,
vor dir. Dir weihn wir uns
mit Herz und Mund, Und
ewig, ewig fei der Bund.
| Unbefannt.
| 307.
Mel. Wachet auf! ruft x.
Gemeinde:
1. Bor dir, Todesüberwin=
der, Stehn deine teurerlöften
Kinder, ihr Lobgeſang fei
Dir gebracht! Freudig gehn
fie dir entgegen, Weil du der
Liebe reihften Segen Den
Kinderfeelen zugedacht. Dein
Kirchliche Handlungen.
Auge fieht fie hier Im Ju—
gendfhmud vor dir Knien
und beten. Herr, fie find
dein; Lab ihre Reihn Dir
an dein Herz geleget fein!
Konfirmanden:
2. Priedefürft! ich ward
erforen Am erften Tag, als
ih geboren, Zu deinem. fel:
gen Gnadenfind; Du gabft
mir des Himmels . Gaben,
Weil wir nichts Gutes eigen
haben, Und . ohne Dich ver—
loren find. O Seju, meine
Ruh! SH greife. freudig zu
Nach den Gaben, Die du mir
heut Zur Seligkeit Dur‘
dein Erbarmen haft erneut.
3. Laß dich Halten und
umfafien, Ich will dich ewig
nicht verlaſſen, Verlaß auch
du mich ewig nicht! Schütze
mich vor Welt und Sünde,
Und offenbare deinem Kinde
Dein gnadenvolles Angeſicht;
Auf daß ich Tag für Tag
In dir mich freuen mag Still
und heilig Und mich dein
Mund Zu jeder Stund Er—
innre an den Liebesbund.
Gemeinde und Kinder:
4. O du Hirt erkaufter
Seelen! Ich muß des rech—
ten Weags verfehlen, Wenn
meine Seele von dir gebt:
Darum gib mir Licht und
Stärte Und Glaubensmut
Kirchliche Weihelieder. 251
zum guten Werke, Zum Rin- | Taufe Segnend ein, Starf
gen, Wachen und Gebet, Bis
ih den Pilgerftand Im ew—
gen Vaterland Siegreich ende,
Und du, 9 Sohn, Der Treue
Lohn Mir reichft von deinem
Gnadenthron.
A. Knapp, geb. 1798, T 1864.
308.
Mel. Warum jollt ih mich?ec.
1. : Selig, wer dich ewig
Tiebet, ‚Gottes Sohn, Und
zum Lohn Dir fein Herz
ergibet! Selig, wer zu je:
der Stunde Mit Gebet Dir
nachgeht, Treu dem Gna—
denbunde.
2. Dazu bift du ja gefom-
men, Herr, und haft Unſre
Zaft Auf dein Haupt genom—
men. Dazu mweiht uns deine
zu fein An dem Siegedlaufe.
3. Lebensfürft und Ueber:
minder! Sieh uns an, Brich
uns Bahn, Stärke deine Kin—
der! Nähr ung mit dem
Himmelsbrote, Gib uns Mut,
Kiebesglut, Treue bis zum
Tode. |
4. Beſſer, nie, ah nie ge:
boren, Als dem Herrn Fremd
und fern, Und zuletzt ver:
Ioren! Liebe, Hilf uns lie—
bend Teben! Halt an dir
Für und für, MWeinftod, deine .
Reben!
5. Ewig mwähret deine Treue;
Anniglih Faſſet dich Unfer
Herz aufs neue. Sprich da=
zu in deinem Namen Von
dem Thron, Bater, Sohn,
Seift auf ewig: Amen!
A. Knapp, geb. 1798, T 1864.
‚3. „ Kirchliche Weihelieder.
309,
Mel. Balet will ich dir geben.
"1. Hilf, Hert,) und laß ge:
lingen, Hilf du, Herr Jeſu
ChHrift! Lab un: das Werf
vollbringen, Das angefangen
ift. Gedeihen kannſt du ge:
ben, Das Haupt der Kirche,
du; Du Eckſtein und das Le—
ben, Gib deinen Geift dazu!
2. In Gott des Vaters Na:
men Errichten wir das Haus
Für uns und unfern Samen;
Mah du ein Bethel draus,
Gibſt du uns Heil und Fries
den, Sendft Du uns deinen
Geiſt: So find wir ſchon hie:
nieden Gefegnet, unvermwaift.
3. O König, groß von
Ehren, Du merter Gottes—
ſohn! Hilf uns dein Reich
bier mehren; Don deinem
hoben Thron Send du den
werten Tröfter, Daß er ung
252
Fried erhalt. Und du, o
Tröſter, Befter, Auf ewig in
ung walt!
4. Herr, laß dein’ Zion
blühen; Herr, laß dein Haus
beſtehn; Gleih Flammen laß
es glühen Und niemals un
tergehn, Daß mande Chri—
ftenherde Werd noch darin er-
baut, Bis fie, von dieſer Erde
Erhöht, dich ewig ſchaut!
Unbefannt.
310.
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. Gott Vater, aller Dinge
Grund! Gib deinen Vater:
namen fund An diefem heil-
gen Orte. Wie lieblich iſt
die Stätte hier! Die Herzen
wallen auf zu dir; Hier iſt
des Himmels Pforte. Wohne,
Throne Hier bei Sündern,
Als bei Kindern, Voller Klar—
heit; SHeilge uns in deiner
Wahrheit.
2. Sohn Gottes, Herr der
Herrlichkeit! Dies Gottes=
haus ift dir geweiht; DO
laß dir’3 mwohlgefallen! Hier
ſchalle dein Tebendig Wort,
Dein Segen malte fort und
fort In dieſen Friedens—
hallen. Einheit, Reinheit
Gib den Herzen; Angſt und
Schmerzen Tilg in Gnaden,
Und nimm von uns allen
Schaden.
Kirchliche Handlungen.
3. Gott heilger Geiſt, du
wertes Licht! Wend her dein
göttlih Angeſicht, Daß wir
erleuchtet werden. Gieß über
uns und dieſes Haus Dich
mit allmächtgen Flammen
aus, Mach himmliſch uns
auf Erden: Lehrer, Hörer,
Kinder, Väter, Früher, ſpä—
ter Geht's zum Sterben,
Hilf uns Jeſu Reich ererben.
4. Dreieinger Gott! Lob,
Dank und Preis Sei dir vom
Kinde bis zum Greis Für
dies dein Hans geſungen! Du
haſt's gefchenft und aufer—
baut, Dir iſt's geheiligt und
vertraut Mit Herzen, Hän—
den, Zungen. Ach, hier Sind
wir Noch in Hütten; Herr,
wir bitten: Stell uns dro—
ben $n den Tempel, dich zu
loben! — *
A. Knapp, geb. 1798, * 1864.
311.
Mel. Wachet auf,.ruft ꝛc.
1. Der im Heiligtum du
mwohneft Und über &herubinen
throneft, Jehovah, unfer ftar:
fer Hort! Huldreid Haft du
eine Stätte Dir hier erbaut,
wo man anbete Und Gnade
finde. fort und fort. Du
Hocderhabener, Allgegenmwär:
tiger! ‚Sei uns: nahe, Wenn
bier zur Stund Der Schwa—
Kirchliche Weihelieder.
253
ben Mund Dich preift, du
aller Freuden Grund!
2. 3a, au hier ift Got—
tes Hütte. Wo du erfcheinft
in unfrer Mitte Durch dei:
nen Geift, in deinem Wort,
Wo fih jammeln deine Scha—
ren, Dein Wort treu hören
und bewahren: Ein Gotte3-
haus ift folder Ort; Wo du
dir aud voll Gnad Einweihſt
im Waflerbad Deine Finder
Und ftärfit fie al Am Abend—
mahl Zum Gang nad dei-
nem Freudenfaal.
3. Nun denn, mit berein=
ten Zungen Sei, Herr, dein
Lob von un gefungen, Der
du fo vielan uns getan! Du
ſchenkſt alles mit dem Sohne,
Nah treuem Kampf die Le-
bensfrone. Im Staube be-
ten wir dich an. Dreieinger
Herr und Gott! Hilf uns
aus aller Not. Hofianna!
Bald - fingen wir, Berflärt
bor dir, Am obern Tempel
für und für. |
Gottl. Baumann, geb. 1794.
312.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc.
1. Herr! weihe dieſe Schule
hier Zu einem heilgen Tem—
pel dir, Wo, heiliger als
Glockenklang, Dir tönt der
Kinder Lobgeſang.
2. Laß alle Schüler im Ver⸗
ein Auch deine lieben Sünger
jein Und wandeln fromm in
deinem Licht, Als jähen fie
dein Angefidt.
3. Dem Lehrer, der fih ih—
nen weiht, Gib deines Geiftes
Priefterkleid, Daß er für fie
mit ihnen ringt, Dir deine
Kinder wiederbringt.
4. Weih ein zur Halle die-
fen Ort, Worin du jhaffit
mit deinem Wort; Bild aus
zu deinem Bild, präg um
Die Kleinen für dein Heiz
liotum.
5. So lieb fei ihnen Wie
ihr Herd Dies Haus, tie ihre
Kirch verehrt, Ein Gnaden=
tor, das führt hinaus Vom
Baterhaus ins Vaterhaus!
Joh. P. Lange,
geb. 1802, 7 1884.
313.
Mel. Wachet auf, ruft xc.
1. Friedhof, den wir ernft
betreten, Nimm unter flehen=
den Gebeten Nun diejen er:
ften Toten auf; Daß von
allem Leid und Sammer Er
ruh in ftiller Gtrabesfammer
Nah bier vollbrahtem Bil:
gerlauf! Der Tod war hier
fein 208; Nun öffnet ihren
Schoß Ihm die Erde. Komm,
Sterbgebein, Sinf janft hin=
ein In Gottes mildem Gna—
denſchein!
254
2. Heilig jei uns nun die
Erde, : Die, daß fie Gottes
Ader werde, Wir ftil in
Chrifti Namen weihn, Wo
wir hinter Särgen geben,
Einft auf bemooften Hügeln
ftehen, Wo Gräber fh an
Gräber reihn. Doh über
Grab und Zeit Schaut in
die Ewigkeit Unfer Glaube,
Wo Freund mit Freund
Sih neu vereint, Wo Got:
tes ewge Sonne jeint.
Das Hriftliche Leben.
3. Laßt, o laßt uns ernit
bedenten: In Turzem Wird
man bier verjenten Auch un—
fer fterbliches Gebein. Ad,
des neuen Friedhofs Tore,
Sie öffnen fih dem Trauer:
hore, Und Freunde tragen
uns hinein. Die Stunde
nahet bald, Sie fommt für
jung und alt. Ewger Vater!
Dann rufeft du Zur Grabes—
ruh, Dann führ auch uns
dem Himmel zu. |
E. ©. 3%. Hundeifer, 183.
IX. Das chriſtliche Keben.
1. Bußlieder.
314.
Eigene Melodie.
1. Aus tiefer. Not jchrei
ib zu dir, Herr Gott, er:
hör mein Rufen! Dein gnä=
dig Obr neig ber 3u mir,
Und meiner Bitt es öffne;
Denn jo du willit das fehen
an, Was Sünd und Unrecht
ift getan, Wer kann, Herr,
vor dir bleiben?
2. Bei dir gilt nichts denn
Gnad und Gunft, Die Sünde
au vergeben; Es ift doch un—
fer Tun umſonſt Auch in dem
beiten Leben; Bor dir nie—
mand fih rühmen fann; Des
muß di fürdten jedermann
Und deiner Gnade leben.
3. Darum auf Gott will
hoffen ih, Auf mein Ber:
dienst nit bauen; Auf ihn
till ich verlaffen mih Und
feiner Güte trauen, Die mir
zufagt fein wertes Wort.
Das ift mein Troft und
treuer Hort, "Des will ih
allzeit harren.
4. Und ob e8 währt bis
in die Naht Und wieder an
den Morgen, Do ſoll mein
Herz. an Gottes Macht Ver:
zweifeln nicht, noch forgen.
So tu Israel rechter Art,
Bußlieder.
Der aus dem Geift erzeuget
ward, Und feines Gott’s er:
harre.
5. Ob bei uns iſt der Sün-
den viel, Bei Gott iſt viel
mehr Gnade; Sein Hand zu
helfen hat fein Ziel, Wie
groß auch jei der Schade.
Er ift allein der gute Hirt,
Der Israel erlöjen wird Aus
feinen Sünden allen.
M. Luther, geb..1483, T 1546.
315-
Eigene Melodie.
1. Allein zu dir, Herr
Jeſu Chrift, Mein Hoffnung
fteht auf Erden. Sch weiß,
daß du mein Tröfter bift,
Kein Troſt mag mir jonft
‚werden. Bon Anbeginn ift
nichts erforn, Auf Erden war
kein Menſch geborn, Der mir
aus Nöten helfen fann; Sch
‚ruf did an, Du bift’S, der
helfen will und fann,
2, Mein Sünd find ſchwer
und übergroß Und-reuen mich
don. Herzen; Derjelben mad
mih frei und los Durch
‚deinen Tod und Schmerzen;
Und zeig mich deinem Bater
an, Daß du haft gnug für
mid getan, So Werd ih
108 der Sünden Lak; Mein
Glaube faßt, Was du mir,
‚Herr, verheißen haft.
255
3. Gib mir nad. dein’
Barmherzigkeit Den wahren
Chriftenglauben, Auf daß ich
deine Süßigfeit Mög inner:
Gh anjdhauen, Bor allen
Dingen lieben dich Und mei—
nen Nächſten glei wie mic.
Am legten End dein Hilf
mir jend, Damit behend Des
Teufels Lift fh don mir
wend.
4. Ehr fei Gott in dem
höchſten Thron, Dem Vater
aller Güte, Und Jeſu Chrift,
fein’m Tiebften Sohn, Der
ung allzeit behüte, Und Gott
dem Merten heilgen Geift,
Der uns fein Hilfe allzeit
leift’t, Damit wir ihm ge
fällig fein Hier in der Zeit
Und dorten in der Ewigkeit.
Joh. Schneefing, T 1567.
316.
Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc.
1. Herr Jeſu Ehrift, du
höchſtes Gut, Du Quelle al:
ler Gnaden! Sieh doch, mie
ih in: meinem Mut Mit
Schmerzen bin beladen Und
in mir hab der Pfeile viel,
Die im Gewiſſen ohne Ziel
Mih armen Sünder quälen.
2. , Erbarm dich mein bei
folder Laft, Rimm fie von
meinem Herzen, Dieweil du
fie gebüßet haft: Am Kreuz
256
Das Kriftliche Leben.
mit Todesjhmerzen, Auf daß
ıh nicht dor großem Weh
In meinen Sünden unter:
geh, Noch ewiglich verzage.
3. Fürwahr, wenn alles
mir fommt ein, Was id
mein Tag begangen, So fällt
mir auf daS Herz ein Stein
Und hält mih furdtumfan:
gen: Sa, ich weiß weder aus
noch ein Und müßte gar ver—
foren fein, Wenn ih dein
Mort nicht hätte.
4. Doch durch dein teures
Wort erwaht Mein Herz zu
neuem Leben; Erguidung hat
e8 mir. gebradt, Ich darf
nieht troftlos beben, Diemweil
e8 Gnade dem berheißt, Der
ſich mit tief zerfnirfhtem
Geift Zu dir, o Jeſu, wendet.
5. So fomm ich jebt zu
dir allhie An meiner Not ge—
ſchritten Und mill dich mit
gebeugtem Knie Von ganzem
Herzen bitten: Vergib es
mir doch gnädiglich, Was
ih mein Lebtag wider did
Auf Erden hab gefündigt!
6. Bergib mir’ doch, o
Herr, mein Gott, Um deines
Namens willen! Du wollſt
in mir die große Not Der
Uebertretung ftillen, Daß fih
mein Herz’ zufrieden geb Und
‘dir hinfort zu Ehren leb In
findlidem Gehorfam.
7. Stärf mid mit deinem
Freudengeift; Heil mich mit
deinen Wunden; Waſch mich
mit deinem Todesſchweiß In
meinen legten Stunden; Und
nimm mid einft, wann's dir
gefällt, An wahrem Glauben
aus der Welt Zu deinen Aus—
erwählten.
Barth. ee
b. 1531, 7 1598.
*
Eigene Melodie.
1. Ab Gott und Herr!
Wie groß und ſchwer Sind
meine vielen Sünden. Da
iftt fein Mann, Der helfen
fann, In diefer Welt zu
finden.
2. Lief ich gleich weit in
diefer Zeit Bis an des Melt:
all Enden, Und wollt los
fein Des Elends mein, Würd
ih es doch nicht wenden.
3. Zu dir flieh ih; Ver—
ftoß mih nicht, Wie ich's
wohl hab verdient. Ad
Gott! zürn nit, Geh nicht
ins Grit, Dein Sohn hat
mich verfühnet.
4. Soll's ja fo fein, Daß
Straf und Bein Auf Sünde
folgen müffen: So fahr hier
fort, Und fchone dort, Und
laß mich bier wohl büßen.
5. Gib, Herr, Geduld, Ver—
giß die Schuld; "Verleih ein
Bußlieder.
-folgjam Herze, Daß ih mein
Heil, Mein beftes Teil, Dur
Murren nicht vericherze.
6. Berfahr mit mir, Wie’s
dünfet dir; Durch dein Gnad
will ich’3 leiden, Doch laſſe
mid Nichts ewiglih Bon dei-
ner Liebe jcheiden.
M. Rutilius,
geb. 1550, 7.1618.
318.
Mel. Auf meinen, lieben Gott.
1. Wo fol ich fliehen hin,
Weil ich beſchweret bin Mit
viel und großen Sünden?
Wo kann ich Rettung finden?
Wenn alle Welt herkäme,
Mein Angſt fie nicht weg—
nähme..
2. O Jeſu, voller Gnad!
Auf dein Gebot und Rat
Kommt mein betrübt Ge—
müte Zu deiner großen Güte;
Laß du auf mein Gemiffen
Ein Gnadentröpflein fließen.
38. Durch dein unfhuldig
Blut, Bergofien mir zu gut,
Waſch ab all meine Sünde,
Mit Troſt mein Herz ver—
binde, Und ihr’r nicht mehr
gedenfe, Ins Meer fie tief
verſenke.
4. Du biſt der, der mich
tröſt't, Weil du mich haft
erlöft. Was ich gefündigt
babe, Haft du verfharrt im
Grabe; Da- haft du es ver-
All Angft
257
fhloffen, Da wird's aub
bleiben müffen.
5. Sit meine Bo3heit groß,
So werd ih ihr’r doch los,
MWenn ich dein Kreuz umfafle
Und mid darauf verlafie;
Mer fih zu dir nur findet,
ihm bald ver=
ſchwindet.
6. Mir mangelt zwar ſehr
viel; Doch was ich haben
will, Iſt alles mir zu gute
Erlangt mit deinem Blute,
Damit ich überwinde Tod,
Teufel, Höll und Sünde.
7. Und wenn des Satans
Heer Mir ganz entgegen wär,
Darf ich doch nicht verzagen,
Mit dir kann ich ſie ſchlagen;
Dein Blut darf ich nur zei—
gen, So muß ihr Trotz bald
ſchweigen.
8. Dein Blut, der edle
Saft, Hat ſolche Stärk und
Kraft, Daß auch ein Tröpf—
lein kleine Die ganze Welt
kann reine, Ja, gar aus
Teufels Rachen Frei, los
und ledig machen.
9. Darum allein auf dich,
Herr Chriſt, verlaß ich mich;
Jetzt kann ich nicht verder—
ben, Dein Reich muß ich er—
erben; Denn du haft mir’s
erworben, Da du für mid
geftorben.
10, Führ aud mein Gem
258
und Sinn Durch deinen Geift
dahin, Daß ih mög alles
meiden, Was mi und did
kann jcheiden,
deinem Leibe Ein Glied auf
ewig bleibe.
Joh. Heermann,
geb. 1585, f 1647.
319.
Mel. E3 ift gewißlich an zc.
1. Ich will bon meiner
Miffetat Mich zu dem Herrn
befehbren; Du wolleſt jelbit
mir Hilf und Rat Hiezu, o
Gott, bejcheren Und Deines
guten Geiftes Kraft, Der neue
Herzen in uns ſchafft, Aus
Gnaden mir gewähren.
2 Der Menſch kann von
Natur doch nit Sein Elend
felbft empfinden, ft ohne
deines Geiftes Licht Blind,
taub und tot in Sünden;
Verkehrt ift Will, BVerftand
und Tun. Des großen Jam—
mers wollt vu nun, O Bas
ter, mich entbinden! |
3. Herr! Hopf in Gnaden
bei mir an, Und führ mir
wohl zu Sinnen, Was Bö—
ſes ih vor dir getan. Du
fannft mein Herz gewinnen,
Daß ih aus Kummer und
Beſchwer Laß über meine
Wangen her Biel heike Trä-
nen rinnen.
4 Wie haft du doch an
Und ih an
Das Hriftliche Leben.
mich gewandt Den Reihtum
deiner Gnaden!" Mein Leben
dank ih deiner Hand; Du
haft mich überladen Mit Ruh,
Gejundheit, Ehr und Brot;
Du machteſt, daß mir feine
Not Bisher Hat fünnen ur
den.
5. Du haft in Ehrifto mid)
erwählt Tief aus der Hölle
Fluten; Es hat mir jonft
auch. nicht gefehlt An irgend
einem Guten; Und daß ih
ja dein eigen fei, Haft du
mich auch aus Lieb und Treu
Geftäupt mit Vaterruten.
6. Hab. ih mid denn bis
jeßt dor. dir, Der Dankbar—
teit befliffen? Ach nein! ein
andres jaget mir Mein Herz
und mein Gewiflen; Darin
ift leider nicht3 gejund, An
allen Orten iſt es wund, Bon
Sünd und Reu zerrifien.
7. Ad, meine Greuel all-
zumal Shäm ich mich zu be—
fennen, Denn ihrer ift nit
Maß noh Zahl, Ich weiß
ſie nicht zu nennen; Und
ihrer feiner ift jo klein, Um
welches willen nicht allein Sch
ewig müßte brennen.
8. Dies alles jett zugleich
erwacht, Mein Herz will mir
zeripringen. Ach fehe deines
Donner Macht, Dein Feuer
auf mich dringen; Es regt
’
> Bußlieder.
259
fih wider mich zugleich Des |allermeift, Und was du millit,
Todes und der Hölle Reich,
Die wollen mich verihlingen.
9. Herr Jefu! nimm mid
zu dir ein, Sch flieh in deine
Wunden; Laß mi in dir
verbunden fein Und bleiben
ale Stunden. Du haft ge—
tilgt, o Gotteslamm, Auch
meine Schuld am Kreuzes:
famm Und eivges Heil er:
funden!
10. 36 will mid nun
mein; lebenlang Vor jeder
Sünde jcheuen Dur deines
guten Geiftes. Zwang, Den
du. mir wollſt verleihen, Das
er von aller Sündenlift Und
dem, Mas dir zumider ift,
Mich ewig mög. befreien.
Luiſe 9., Kurfürftin von
Brandenburg,
geb. 1617, T 1667.
Mel. Es ift gewißlih an zc.
1. Schaff in mir, Gott,
ein reines Herz! Mein Herz
iſt ganz verderbet; Es fühlt
von Sünden großen Schmerz,
Die ihm ſind angeerbet, Und
die's noch tut ohn viele Scheu;
Ach, mache, daß es wieder ſei,
Wie du es einſt erſchaffen.
2. Gib mir auch einen
neuen Geiſt, Der wie du ſei
gefinnet, Der dir anhänget
beginnet. Gib, daß ich hafle
Fleifh und Blut, Den Glau—
ben üb in fanftem Mut, Zudt,
Demut, Hoffnung, Liebe.
3, Verwirf von deinem
Angefiht, Ob ih es gleich
berdienet, Mid, o getreuer
Bater, nicht, Weil Jeſus mid
berfühnet! Laß nimmer, nim=
mer, nimmermehbr Mich fal—
len al3 dein Kind fo jehr,
Daß du es von dir werfeft!
4. Den Heilgen Geift nimm
niht von mir; Den böjen
Geift vertreibe, Daß ich, als
nie. entführt don dir, Stets
deine ſei und bleibe. Be—
berrihe du Herz, Sinn und
Mut Durch deinen Geift, fo
gebt e3 gut $m Leben und
im- Sterben.
5. Mit deiner Hilfe tröfte
mid, Hilf, und vergib die
Sünden; Und - fudt dann
meine Seele did, So laß
dih von ihr finden Und dein
Verdienst, Herr Jeſu Chrift,
Darinnen Troſt und Leben
it Trotz Sünde, Tod und
Teufel!
6. Dein Heilger Geift er—
quide mih Mit feinem Freu:
denöle, Damit Verzweiflung
ewiglih Fern fei von meiner
Seele. Sei du mein Freund,
o Herr, allein! Ad, lab mid
260
Das Kriftliche Leben.
ganz dein eigen jein, Und
führe mich zum Himmel!
Lud. Elif., Gräfin zu
Schwarzburg- NRudolftadt,
geb. 1640, 7 1672.
321.
Mel. Wie groß ift des zc.
1. Laß, Gott, mid Sün—
Der, Gnade finden, Tilg mein
DVergehn, erbarme did! O
waſch mich rein von meinen
Sünden, Bon meiner Schuld
befreie mid! Schwer laſtet
auf mir mein Vergehen, Ach,
ich erfenn es hell und Klar;
Und meine Miffetaten ſte—
hen Bor meinen Augen im—
merdar.
2. An dir allein hab id
gefündigt, Gefehlt vor dei—
nem Angeſicht; Die Strafe,
die du mir verfündigt, Sie
ift gerecht, rein dein Gericht.
Ab, fieh, in Sünd bin id
gezeuget, An Sünd empfing
die Mutter mid. Blick in
mein Herz, es ift gebeuget,
Nah Licht und Wahrheit
ſehnt es fi.
3. O Iehre mid, Herr,
ganz entdeden Die Fehler,
die ih noch nit jeh! Ent:
fündge mid von allen Flek—
fen Und waſche mich jo weiß
als Schnee. Laß Freud und
Wonne mich empfinden, Trag
mit mir Armen noch Geduld.
BVerbirg dein Aug vor mei:
nen Sünden, Und tilge *
meine Schuld.
4. Schaff in mir eine reine
Seele, Ein Herz voll feſter
Zuverſicht. Verwirf mich nicht,
wenn ich noch fehle; Nimm
deinen Heilgen Geiſt mir
nicht. Dann zeig ich Irren—
den die Pfade Des Heils
und führe fie zu dir; Dann
preiſt, Erbarmer, deine Gnade
Mein ganzes Herz voll Dank: .
begier.
5. Herr, öffne, deinen Ruhm
zu fingen, Den Mund mir,
gib mir frohen Mut. Zwar
Opfer wollt ih gerne brin=
gen; Doch Weihrauch milfft
du nit, noh Blut. Ein
Opfer gibt's, das dich er:
freuet: Ein Geift, der tief
geängftigt fleht; Ein Herz,
das feine Schuld bereuet,
Wird nicht von Dir, o Gott,
verſchmäht.
6. Hilf ER Volk, er
zeig dich allen Nach deiner
Gnad und Freundlichkeit.
Dann werden, Herr, Dir
wohlgefallen Die Opfer wah—
rer Danfbarfeit; Dann wird
dich jeder Mund erheben, Und
jedes Herz wird dein Altar;
Dann bringet dir dein Volt
fein Leben, E& bringt fd
felbft zum Opfer dar. J
Pſalm 51.
Bußlieder.
322,
Mel. Aus tiefer Not fchrei zc.
1. O Bater der Barmher—
zigfeit! Ich falle dir zu
Fuße; Verftoß den nicht,
der zu dir ſchreit Und tut
noch endlih Buße. Was ich
begangen wider dich, Verzeih
mir alles gnädiglih Durch
Deine große Güte.
2°: Dur deiner Allmadt
MWundertat Nimm von mir,
wa3 mich quälet; - Durch
deine Weisheit ſchaffe Rat,
Worin e3 mir ſonſt fehlet;
Gib Willen, Mittel, Kraft
und Stärf, Daß ih mit dir
all meine Wert Anfange und
vollende.
3. O Sefu Ehrifte, der du
haft Am Kreuze für mid Ar—
men Getragen aller Sünden
Laſt, Wollft meiner dich er:
barmen! O wahrer Gott, o
Davids Sohn! Erbarm dich
mein und mein verſchon, Sieh
an mein Tläglih Rufen.
4. Laß deiner Wunden
teures Blut, Dein Todespein
und, Sterben Mir fommen
Träftiglih zu gut, Daß ic
nit müſſ' verderben; Bitt
du den Bater, daß er mir
Im. Zorn, nit lohne nad
Gebühr, Wie ich es hab ver-
ſchuldet. |
5. O Heilger Geift,. du
261
wahres Licht, Regierer der
Gedanken! Wenn mich die
Sündenluft anficht, Laß mid
bon dir nit wanfen; Ver—
leid, daß nun und nimmer=
mehr Begierd nah Wolluft,
Geld und Ehr In meinem
Herzen herrſche.
6. Und wenn mein Stünd:
lein fommen ift, So hilf mir
treulih kämpfen, Daß ich des
Satan3 Trug und Lift Dur
Ehrifti Sieg mag dämpfen,
Auf daß « mir Krankheit,
Angſt und Not Und dann -
der letzte Feind, der Tod,
Nur fei die Tür zum Leben.
Dav. Denite,
geb. 1603, * 1680.:
323.
Mel. Mache dich, mein Geift zc.
1. Straf mich nit in dei—
nem Zorn, Großer Gott, ver:
fhone! Ad, lab mich nit
fein verlorn, Nach Berdienft
nieht lohne! Hat die Sünd
Did entzünd’t, Löſch ab in
dem Lamme Deines Grimmes
Flamme.
2. Herr, wer dentt im Tode
dein? Mer dankt in der Hölle?
Nette mih aus jener Bein,
Der Berdammten Stelle, Daß
ich dir Für und für Dort an
jenem Tage, Höchſter Gott, .
Rob fage.
3. Zeig. mir, deine Vater:
—
262
Das chriſtliche Leben.
huld, Stärf mit Troſt mi
Schwaden. Ad, Herr, hab
mit mir Geduld, Mein Ge:
beine zagen. Heil die Seel
Mit dem Del Deiner großen
Gnaden; Wend ab allen Scha:
den.
4. Ad, fieh mein Gebeine
an, Wie fie all erftarren!
Meine Seele gar nit Tann
Deiner Hilfe harren. ch ver=
Ihmadt; Tag und Naht Muß
mein Lager fließen Bon den
Tränengüſſen.
5. Ad, ich bin ſo müd und
matt Bon den ſchweren Pla—
gen! Mein Herz ift der Seuf-
zer fatt, Die nah Hilfe fra=
gen. Wie fo lang Machſt du
bang Meine arme Seele In
der Schwermutshöhle!
6. Weicht, ihr Feinde, weicht
von mir! Gott erhört mein
Beten. Nunmehr darf ih mit
Begier Vor fein Antlitz tre—
ten. Teufel, weich! Hölle,
fleuh! Was mid vor ges
kränket, Hat mir Gott ges
ſchenket.
7. Vater, dir ſei ewig Preis
‚Hier und auch dort oben, Wie
auch Ehrifto gleicherweis, Der
allzeit zu loben! Heilger Geift,
Sei gepreift, Hochgerühmt,
geehret, Daß du mich erhöret!
J. G. Albinus,
geb. 1624, T 1679.
lerbarme did,
324:
Mel. Aus tiefer Not ſchrei zc.
1. Wo joll ih hin, wer hil-
fet mir? Wer führet mi zum
Leben? Zu niemand, Herr,
[als nur zu die, Will ich mich
frei begeben. Du bift’3, der
das Verlorne fuht; Du ſeg⸗
neft, was fonft war verfludt;
Hilf, Jeſu, dem Elenden!
2. Herr! meine Sünden
ängften mich, Der Todesleib
mid plaget; O Lebensgott!
Vergib mir,
wa3 mich naget. Du weißt
es wohl, was mir gebridht;
Sch fühl's, doch fagen Tann
ich's nicht: Hilfl, Jeſu, dem
Betrübten!
3. Du ſprichſt, ich ſoll mid)
fürdten nit; Du ruft: Ich
bin das Leben! Drum ift
mein Troft auf dich gericht’t,
Du kannſt mir alles geben.
Sm Tode fannft du bei mir
ftehn, Sn Not als Herzog
dor mir gehn: Hilf, Jeſu,
dem Zerknirſchten!
4. Du bift der Arzt, der
Kranke trägt, Auf dich will
ih mich legen; Du bift der
Hirt, der Schwache pflegt,
Erquide mih mit Segen.
Ich bin gefährlih krank und
ſchwach, Heil und verbind,
hör an die Klag: Hilf, Je—
fu, dem Zerſchlagnen!
J Bußlieder.
Herr,
5. Ich tue nit,
was ich fol; Wie fannnigı|!
doch beſtehen?
‚Elender ih!’ wer wird mich
doch Erlöfen von des Todes
305? SH danke Gott durch
CHriftum. Joach. Neander,
mn deb 1610, 71680.
Mel. Wer nur den lieben ze.
1 Wir liegen bier zu dei:
nen Füßen, Ach Herr, von
großer Güt und Treu, Und
fühlen Teider im Gemiffen,
Wie ehr dein ‚Zorn ent-
brennet fei. Das Maß der
Sünden ift erfüllt; Ach weh
uns, wein du ftrafen willſt!
2. Dir bift) gerecht, wir
Tauter Sünder. Wie wollen
wir dor dir-"beitehn?" Wir
find die ungeratnen Kinder, |
Die Wege des Verderbens
gehn, Die miledig, daß uns
Peſt und Schwert Und Hun⸗
ger längſtens aufgezehrt.
3 Doch, Vater, denk an
deinen Namen, Gedenk an
deinen ‚lieben‘ ‚Sohn! Dein
Wort iſt immer Ja und
Amen, Dein Eidſchwur zeu-
set ſelbſt davon: Duo wilfft
den Tod des Sünders nit;
Drum ed ut uns nicht ins
Gericht. 7) 8
18
E35 drüdet
mid, das‘ weißt‘ du wohl;
Wie wird es- endlich gehen?
4 Wir —* vor dir in
dem: Staube, O Vater, mit
zerknirſchtem Geift. Uns trö—
ftet ganz allein der Glaube,
Daß du doch der Erbarmer
ſeiſt. Du haſt ja noch ein
Vaterherz, So ſiehe denn *
unſern Schmerz. |
5... Der Mittler felbft tritt
in die Mitten, Ach, jchaue
feine Wunden an; Schau das,
was er für uns erlitten, Wo—
dur er- dir ſchon gnug ge—
tan! Wirſt du nicht auf
fein Opfer ſehn, So müfſen
wir verloren gehn
6. Das teure Blut von dei⸗
nem Sohne Schreit für uns
um Barmherzigkeit. Schau
nieder von dem Gnadenthrone,
Und denke doch der alten
Zeit, Da du auch Gnad und
Huld erzeigt, Dein Herz den
Sündern zugeneigt.
7: Ach, Tab: die Wohl:
berdiente Strafe Nicht über
unſre Häupter gehn, Daß
wir nicht als verlorne Schafe
Von deiner "Huf verlaſſen
ſtehn! Ab, ſammle uns in
deinen Scho$, Und mad WR:
aller Plagen los!
8. Steck ein das Schwert,
das ung“ follt freſſen, Den
Würger laß vorübergehn; Laß
uns das Brot in Frieden
eſſen; Laß keine ſolche Zeit
bentſtehn, Die uns dein Wort
—
264
fo teuer madt, Daß —
Herz dabei verſchmacht't.
9. Gib Fried im Land und
im: Gewiflen, Gefunde Luft,
wohlfeile Zeit, Und laß uns
deinen Schuß genießen; Be—
fördre die Gerechtigkeit; Krön
unfer Feld mit deinem Gut;
Nimm Kirch und Haus in
deine Hut.
10. So wollen wir. dir
Opfer bringen Und dein nur
fein;mit Seib und Seel, Es
fol dein Lob gen Himmel
dringen, Und dein. erlöftes
Israel Wird mit vereinten
Stimmen fhrein: Der Herr,
| Sündenheer $n3 unergründ-
fol mein Gott ewig fein!:
Beni. Schmolk,
i geb. 1672, 1.1737.
326.
Eigene Melodie.
1. Mein Heiland nimmt die
Sünder an, Die unter ihrer
Laſt der Sünden Kein Menjd,
fein Engel tröften fann, Die
nirgends Ruh und Rettung
finden. Sie, denen jelbft die
Melt zu klein, Die bang des
Richters Augen ſcheun, Sie,
denen naft der-Stab gebro-
ben, Die fchon der. Hölle zu:
geſprochen, Sehn dieſe Frei:
ftatt aufgetan: Mein Heiland
nimmt die Sünder an.
2. Sein mehr als möktter-)
| Tann.
au Sriftliße Reben.
nem Thron. zur Erden; Ihn
drang der Sünder Weh und
Schmerz, An ihrer Statt ein
Fluch zu werden; Er fentte
fih in ihrer Rot Und fchmedte
für fie Anoft und Tod, Nun,
da er denn fein eigneß Leben
Zur teuren Zahlung hingege-
ben Und feinem. Vater, gnug
getan, So heißt’3: er nimmt
die Sünder an.
3. Nun findet man in ſei⸗
nem Schoß Ein ihres Schloß
geiagter Seelen; Er ſpricht
fie von ‚der Strafe los Und
tilgt ihr jammervolles Duä-
len. Es wird ihr ganzes
lich tiefe Meer Durch feinen
Mittlertod verſenket, Und ih—
nen ‚Gottes Geiſt geſchenket,
Durch den. man Vater! rufen
Mein Heiland nimmt
die Sünder an.
4. So bringt er fe zum
Bater hin Im, feinen blutbe-
floßnen: Armen, Und dieſes
neigt des Vaters Sinn Zu
lauter ewigem Erbarmen. Er
nimmt fie auf an Kindes ſtatt,
Ja, alles, was er iſt und hat,
Wird ihnen eigen übergeben;
Und ſelbſt die Tür zum ew⸗
gen Leben Wird ihnen huld⸗
reich aufgetan. Mein Heiland
nimmt die Sünder an
5. O könnteſt du fein Herz
liches Herz Trieb ihn von ſei⸗nur ſehn, Wie ſich's nach ar—⸗
Bußlieder.
men Sündern jehnet, Somohl
wenn ſie noch irre gehn, Als
wenn ihr Auge vor ihm trä-
net! Wie eilt er in Zachäus
Haus Und ftredt die Hand
nah Zöllnern aus! Wie ftillt
er jener Magdalenen Den mil:
den Guß erprebter Tränen,
Denkt des nicht mehr, was fie
getan! Mein Heiland nimmt
die Sünder an,
6, Wie freundlich blidt er
Petrum an, Obgleich er noch
fo tief gefallen! Und dies hat
er nicht nur getan, Da er auf
Erden mußte wallen; Nein,
er iſt immer einerlei, Gerecht
und fromm und ewig treu.
Und wie er unter Schmach
und Leiden, So iſt er auf
dem Thron der Freuden Den
Sündern liebreich zugetan.
Mein Heiland nimmt die
Sünder an.
7. So fomme denn, wer
Sünder heißt, Und wen ſein
Sündengreul betrübet, Zu
dem, der feinen bon ſich weiſt,
Der ſich gebeugt zu ihm be-
giebet!? Wie, willft du dir im
Lichte ſtehn Und ohne Not
verloren gehn? Willft dur der
Sünde länger dienen, Da,
dich zu retten, er erſchienen?
O nein, verlaß die Sünden—
bahn! Mein Heiland nimmt
die Sünder an.
8. Komm nur mübhfelig und
265
gebüdt, Komm nur, jo gut
du weißt zu fommen! Wenn:
gleih die Laſt dich nieder-
drüdt, Gebeugt wirft du gern
angenommen. Sieh, wie fein
Herz bir offen fteht, Und wie
er dir entgegengeht! Wie oft
hat er nicht voll Verlangen
Geſucht, Did gnädig zu um:
fangen! So fomm denn, ar:
mes Herz, heran! Mein Hei:
land mmmt die Sünder an.
9, Sprich nit: Sch Hab’s
zu arg gemacht Und alle Gü-
ter feiner Gnaden So lang.
und ſchändlich durchgebracht,
Er hat mich oft umſonſt ge—
laden. Wenn du es jetzt nur
redlich meinſt Und deinen Fall
mit Ernſt beweinſt, So ſoll
ihm nichts die Hände binden,
Und du ſollſt jetzt noch Gnade
finden. Er hilft, wenn ſonſt
nichts helfen kann. Mein Hei:
land nimmt die Sünder an.
10. Doch ſprich auch nicht:
Es iſt noch Zeit, Ich muß erſt
dieſe Luft genießen, Gott wird
ja eben nicht gleich heut Die
offne Gnadentür verſchließen.
Nein, weil er ruft, fo höre
du, Und greif mit Glauben3-
händen zu. Wer dieſen Tag
fein Heil verträumet, Hat eine
Onadenzeit berfäumet, Die
wohl nie wiederfommen fann.
Heut fomm, heut nimmt *
Jeſus an.
266
Das Kriftliche Leben.
11. Ja, zieh du felbft uns:
4. Rommet alle, kommet
recht zu dir, Holdſelig füßer | her, Kommet, ihr: betrühten
Yreund der Sünder!
und und alle Adamsfinder,
Zeig uns bei unferm: Seelen-
fchmerz Dein nur: don Liebe:
wallend Herz. Und wenn wir |.
unfer Elend ſehen, So laß
uns ja nicht ftille ftehen, Bis
daß ein jeder fagen kann:
Gottlob, aud mid mimmt
Jeſus an! go, FF. Rebe)
» geb. 1709, + 174.
327.
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛe.
1. Jeſus nimmt die Sün⸗
der an, Saget doch dies Troft-
wort allen, Welche von der
rechten Bahn Auf verkehrten
Weg verfallen: Hier iſt, was
fie retten fann: Zefus nimmt |;
die Sünder an.ı ;.
2. ‚Keiner ‚Gnade find wir
wert, Doch hat er in ſeinem
Worte, Eidlih: fih dazu er-
klärt; Sehet nur, die. Gna—⸗
denpforte Sit hier völlig auf:
getan. Jeſus nimmt die Gh
der an.
3. Menn ein n:Scaf verlo⸗
ren iſt, Suchet es ein treuer
Hirte; Jeſus, der uns nie
Suchet treulich das
vergißt,
Verirrte, Daß es nicht ver—
derben kann. Jeſus nimmt
die Sünder an.
Erfüll
mit ſehnender Begier Auch
I Gottes: Rinder;
Sünder! Jeſus rufet veud,
und er Macht aus Sündern
Glaubt es
doch und denkt daran: Jeſus
nimmt die Sünder an.»
5. Ich Betrübter komme hier
Und befenne meine Sünden;
Laß, mein Heiland, mich bei
dir Gnade und Vergebung
finden, Daß dies Wort mid
tröften fan: Jeſus nimmt
die Sünder an.
6. Ich bin ganz getroften
Muts; Ob die Sünden blut-
rot wären, Müffen fie fraft
deines Bluts Sig dennoch in
Schneeweiß kehren, Da ih
gläubig ſprechen kann: Je—
ſus nimmt die Sünder an.
7. Mein Gewiffen quält
mich nicht, Mofes darf, mid
nicht verklagen; Der mich frei
und ledig fprict, Kat die
Sünden abgetragen, Daß mid
nichts verdammen kann. Je⸗
ſus nimmt die Sünder an.
8. Jeſus nimmt die Sün⸗
der an, ‚Er hat mich aud.an-
genommen Und. den Himmel
aufgetan, Daß ich felig zu
ihm kommen Und. -auf den
Troſt fterbens kann: Jeſus
nimmt die Sünder an.—
Erdm. Neumeiſter
geb. 1671 1756.
5 Bußlieders :
267
| 328.
Mel. Mer nur den lieben xc.
1, Ich armer Menſch, ih |
armer Sünder Steh hier vor
Gottes Angefiht. Ach Gott,
ah Gott! verfahr gelinder,
Und geh nit mit mir ins
Geridt.
barme did, Gott, mein Er—
barmer, über mid! _
>. Wie, ift mir doch ſo berz=
6 bange Von wegen meiner
großen Sünd, Bis daß ich
Gnad von dir verlange, Ich
arme und berlornes Kind!
Erbarme dich, erbarme ‚Did,
Gott, ‚mein ‚Erbarmer, über
mid...
3. Hör, ach erhör mein ehr
zend Schreien, Du allerlieb⸗
ſtes Vaterherz! Wollſt alle
Sünde mir verzeihen Und tin⸗
dern meines Herzens Schmerz!
Erbarme dich erbarme dich,
Gott, mein Ererwer. über
mich!
4. Wahr iſt es, übel fteht
Nö Schade, Den niemand hei—
let außer du! Ach, aber ach!
gib Gnade, ‚Gnade! Ich laß
dir doch nicht eher Ruh. Er:
barme dich, erbarme dich,
Gott, mein Erbernen über
mit
395. Nicht, wie ich hab ver⸗
ſchuldet, lohne, Und handle
nicht nach ‚meiner Sünd! O
Erbarme dich, er= |
treuer Vater, ſchone, ſchone,
‘| Erfenn: mich wieder für dein
Kind, Erbarme dich, erbar=
me dich, Gott, mein Erbar:
‚mer, über mid!
6... Sprich nur. ein Wort,
ſo werd. ich leben; Sag, daß
ih armer Sünder. hör: Geh
bin, ‚die Sünd ift dir verge-
ben; Nur fündige hinfort
nicht mehr! Erbarme did), er—
barme did, Gott, mein: Er:
barmer, über, mid!
7. Ich zweifle nicht, ich *
erhöret, Erhöret bin ich zwei⸗
felsfrei, Weil ſich der Troſt
im Herzen mehret, Drum will
ich enden mein Geſchrei: Er—
barme dich, erbarme dich,
Gott, mein Erbarmer, über
mich!
Chriſtobh Titius,
‚geb. 1641, + 1708,
Mel, An Waflerflüffen zc.
9 König, defien Maje—
ftät Weit. über alles _fteiget,
Dem Erd und Meer zu Dien-
ſte fteht, Vor dem die Welt
fi neiget, Der Himmel ift
dein helles Kleid, Du biſt voll
Macht und Herrlichkeit, Sehr
groß und wundertätig; Ich
armer Menſch vermag nichts
mehr, Als daß ich ruf zu dei—
ner Ehr: Gott, ſei mir Sün⸗
der onädig.
268
Das KHriftliche Leben.
2. Hier fteh ich, wie der | und was ich bin, Bleibt ewig
Zöllner tat, Beſchämet und | dir ergeben. Ach heilige mich
von ferne; Ich ſuche deine, ganz und gar, Laß meinen
Hilf und Gnad, O Herr, von
Herzen gerne; Do weil ih
voller Fehler bin Und, wo id
mih nur Wende hin, Des
Ruhmes vor dir ledig, So
fchlag ich nieder mein Gefidt
Bor dir, du reines Himmel:
licht: Gott, fei mir Sünder
gnädig.
3. Die Schulden, der ich mir
bewußt, Durdängften mein
- Gewiffen, Drum ſchlag id
reuig an die Bruft Und will
don Herzen büßen. AG bin,
o Bater, ja nicht wert Daß
ih noch wandle auf der Erd;
Doh weil du winkſt, jo bet
ih Mit ganz zerknirſchtem,
bangem Geift, Der gleichwohl
dih noch Abba Heißt: Gott,
fei mir Sünder gnädig.
4. Mein Vater, fchaue Fe:
fum an, Den Gnadenthron
der Sünder, Der für die Welt
genug getan, Durch den Wir
Gottes Kinder Am galäubigen
Vertrauen find, Der ift’S, bei
dem ih Ruhe find, Sein Herz
ift ja quttätig. Ich fafle ihn
und laß ihn nicht, Bis Got:
te3 Herz mitleidig bricht:
Sott, fei mir Sünder gnädig.
5. Regiere doch mein Herz
und Sinn In dieſem ganzen
Leben. Du biſt mein Gott
Glauben immerdar Sein durch
die Liebe tätig; Und will es
nicht fort, wie es ſoll, So
ruf ich, wie mein Herz iſt
voll: Gott, ſei mir Sünder
gnädig.
6. Mein Leben und mein
Sterben ruht Allein auf dei—
ner Gnade; Mir geh es gleich
bös oder gut, Gib nur, daß
e3 nicht fhade. Kommt dann
das legte Stündlein an, So
fei mir auf der Todesbahn,
Mein Jeſu, jelbft beirätig;
Und wenn ich nicht mehr fpre=
hen kann, So nimm den letz⸗
ten Seufzer an: Gott, fei
mir Sünder gnädig.
Valentin Ernft Löſcher,
geb. 1673, + 1749.
330.
Mel. Bater unfer im ıc.
1. So wahr ich lebe, jpricht
dein Gott, Mir ift nicht Tieb
des Sünders Tod; Vielmehr
ift dies mein Wunſch und
Mill, Daß er von Sünden
halte ftill, Von feiner Bos—
beit kehre fih Und lebe mit
mir ewiglich.
2. Dies Wort bedent o
Menſchenkind, Verzweifle nicht
in deiner Sünd; Hier findeſt
du Troſt, Heil und Gnad,
Bußlieder.
269
Die Gott dir zugefaget hat, | Ruh; Bring, Herr, mein are
Und zwar mit einem teuren | me3 Herz dazu!
Eid. O felig, dem die Sünd
ift Teid! |
3. Heut Tebft du, heut be=
tehre dich, Eh morgen fommt,
kann's ändern fi; Wer heut |
ift frifch, gefund und rot, Sit
morgen krank, ja wohl gar
tof. So du nun firbeft ohne
Buß, Dein Seel und Leib
dort brennen muß.
4. Hilf, o Herr Jeſu, Hilf
du mir, Daß ih noch heute
fomm zu dir Und Buße tu
den Augenblid, Eh mic der
ſchnelle Tod hinrüd, Auf dak
ich heut und jederzeit Zu mei:
ner Heimfahrt fei bereit!
Joh. Heermann,
geb. 1585, + 1647.
331.
Mel. Wer nur den lieben ꝛc.
1. Du haft ja diefes mei-
ner. Seele, DO Herr, gleich an=
fangs eingefentt, Daß fie in
diefer Leibeshöhle Nach was
Unendlidem fih lenkt! Sie
ſucht und wünſchet immerzu,
Und findet nirgend ihre Ruh,
2. Gerechter Gott! wie hat
die Sünde Mir doch das Ziel:
fo jehr verrüdt, Daß ich nun:
mehr auch gar nicht3 finde,
Was meine Seele redht er:
quidt; In dir allein ift wahre
3. Ah mahe von den Ei—
telfeiten Der Welt, o Herr,
mich ganz befreit Und ziehe
mich von allen Seiten Zurüd
von der Vergänglichkeit: Da—
mit ih duch fol Stilfefein
Zur wahren Ruhe kehre ein.
4. Zieh mi, o Bater, zu
dem Sohne, Sonft bin id ein
verloren Kind, Daß er dur
Glauben in mir wohne, Und
ih in ihm die Ruhe find;
Denn durch den Glauben ift
er mein, Und ih bin durch
den Glauben fein. |
5. Sonft alles ift für nichts
zu ſchätzen, Es mag auch heißen
wie es will, Pracht, Reichtum
kann mich nicht ergötzen Noch
meine Seele machen ftill; Was
Kinder Ddiejer Welt. erfreut,
Bringt Gottes Kindern Traus
tigkeit.
6. Geehret jein in Men:
ſchenaugen Und ihrer Gunft
verfichert fein, Kann nichts an
meinem Endetaugen; Am Le—
ben ift’3 ein bloßer Schein,
Drum Tab mich, Jeſu, dieſe
Zeit Anwenden für die Ewig—
feit,
T. Laß mich nach diefer Ehre
traten, Daß ich nur dir ges
fällig ſei, Und lerne dieſe Welt
verahten, Die nichts ja hat
—
270
Das Kriftliche Meier
als Tauſcherei⸗ Mer: — bir;
o Gott, gefällt, ‚Der: hat das
beite Zeil erwählt.
8. Wie wird mid 4
Reichtum tröften,. Wenn ich
die Welt verlaſſen ſoll, Und
hätte ich. Des Allerbeften Gleich
alle meine Habe voll? Dage⸗
gen dein .getreuer Sinn Sit
mir der jeligfte Gewinn!
9, Drum laß mid dich al:
lein behalten, N) w mein
allerhöchftes Gut! O Sefu,
wann ich ſoll erkalten, So
ftärfe meinen blöden Mut nd
rede meiner Seele zu: „Komm,
gehe ein in deine Ruh!“
Frommann, geb. 1669, 11715.
332
Me Sollt es. gleid.
‘1. Auf will ih’ von Sün-
ven stehen "Und zu meinem
Vater gehen; Seele, Seele,
es iſt Zeit, Tod ift Sir und
Ewigkeit!
2. Sieh mich wieder zu dir
tehren, Gott! ich will dein
Rufen hören, Will in Zukunft
dir allein Fig und. gebeiligt
fein.
3 Vater! ich will nimmer
fehlen, Ich will jene Straße
wählen, Die du mit des Kreu—
zes Laſt Und mit Blut be⸗
zeichnet haſt.
4Ich will jene Sebubiin
feibeng Dir vr. ganz) bon
Herzen mweihn, Mich in dir,’
mein Gott,»erfreun. 7
5. Ich will Sünde fliehni
und hafien, Nie dich, meinen
Gott, verlaflen, Nie mich rich⸗
ten» nad der Welt, Niemals
tun, was dir mißfällt.
6. Halt mid feſt in Deiner:
‚Gnade, Führe mich auf rech—⸗
tem Pfade! Daß ich dir be—
ſtändig treu Und im Guten
ſtandhaft fei. En Hu
7. Auf will ich von. Sün⸗
den ſtehen Und zu. meinem
Vater gehen; Seele, Seele,
es iſt— Zeit, Tod, ift nah und,
ſangn
333,
Mel.‘ Sieh, hier bin ich.
1. Meine Seele, Voller Feb:
le, Sudet in Dem Dunklen
Licht; Jeſu! neige dich und
zeige Mir dein tröftlich An-
geſicht; Auf mein Flehen Lak
dich fehen Ind verbirg- dich
länger nicht!
2. Ich empfinde: Meine
Sünde-Sei an allem Kummer
Schuld; Ah ‚geftehe dirs und
‚flehe Um Vergebung und Ge—
duld. Du, mein Leben, Kannſt
mir geben we Silfe, neue
Huld. —*
3. Ach von: — und: *
Schmerzen Such ich dich, mein
meiden, Die von deiner Liebe Troͤſt und Heil! Wie ſo lange
Bußlieder.
271
Sit es bange Meiner Seele!
fomm in Eil, Laß dich nie:
der, Komme wieder, Meines
Herzens beſtes Teil!
4. Richtig wandeln, Weiſe
handeln, Wollſt du künftig
mir verleihn; Gib die Triebe
Reiner Liebe Voller in mein
Herz hinein. Welch ein Se—
gen Iſt zugegen, Wenn es
heißt: du mein, ich dein!
5.Lehre, leite, Vollbereite
Mich, wie du mich haben
willt; Gib mir Klarheit, Geiſt
und Wahrheit, Daß ich gleich
ſei deinem Bild; Daß man
merke, Meine Stärke Sei in
dir, und du mein Schild;
6.Bis im Lichte Dein Ge:
ſichte Mir ſich droben völlig
zeigt, Wenn die deinen Nicht
mehr weinen Und die Klage—
ſtimme ſchweigt. Drum ſo
zeige Mir die Steige, Da man
auf zum Himmel ſteigt!
Maaod. Sib. Rieger,
geb. 1707, i 1786.
334.
Mel, Es ift gewißlich an zc.
1. Nimm hin mein Herz,
Gott, nimmies an! Ich bring
e3 dir zur Gabe; Sch bring
e dir fo gut ich’3 kann, So
ſchwach und arm ichs. habe;
Ich weiß doch, du verfchmähjft
es nicht/ So viel dem Opfer
auch gebricht, ‚Das i Dir wil-
lig weihe.
2. Nimm; o mein Heiland,
nimm es hin, Du Herz voll
etvger Liebe! Mein: Herz ift
voller Eigenſinn Und voll ver:
kehrter Triebe; €3 hängt an
Welt und: eitler Luft) Doc
ift dir's auch, o Herr, bewußt;
Ich kann's micht ſelbſt beieb-
ren!
3 Mach du’s zu deinem
reinen Haus, Das dir gefal:
len fönne; Was dir zuwider,
reiß heraus, Daß dich und.
mich nichts trenne! Entſünd—
ge mich mit deinem Blut, Gib
mir den Geiſt, — dann werd
ich gut, Dann fang ich an zu
leben.
4. Herr, gib, und koſt es
immerhin Dem Fleiſche tau—
ſend Schmerzen, Herr, gib mir
einen neuen Sinn, Ein Herz
nach deinem Herzen! Ein Herz,
das. dich mit Freuden ehrt,
I Das kindlich deine Stimme
bört Und deinen Ramen fürd-
tet.
5.1 Gib wi ein Herz, das
dich forthin Mit Vorfak nie
betrübet; Ein Herz, das dich
mit lautrem Sinn Aus allen
Kräften liebet, Ein Herz, das
nur für did entbrennt Und
feine falſche Liebe kennt; Ein
Herz voll Kraft un Glau:
ben. |
272
Das Kriftliche Leben.
6. Gib mir ein Herz, das
deine Zucht, Wenn fih’3 ver:
fehlt, bald fpüret; Ein Herz,
das feine Straße ſucht, Als
die zum Himmel führet; Ein
Herz, das auch in Not und
Bein Zu dir die Zuflucht
nimmt allein Und auch im
Kreuz dich preijet;
7. Ein Herz, das Freund
und Feinde liebt Und nichts
baßt, als die Sünden; Ein
Herz, das täglich mehr fi
übt, Sid ftet3 in dir zu fin—
den; Ein Herz, daS immer
droben ift, Dort, wo du bift,
Herr Jeſu Ehrift, Zu deines
Baters Rechten.
8. Herr, gibft du mir einfol-
ches Herz, Was will ich mehr
verlangen? Dann bleib ich feft
in Freud und Schmerz An
deiner Liebe bangen; Dann
bin ich dein und du bift mein;
Dann werd ich einft dort oben
fein Und felig dich umfangen.
335+
Mel. Gott ift getreu.
1. Hier ift mein Herz! mein
Gott, ich geb es dir, Dir, der
es gnädig ſchuf. „Nimm es
der Welt, mein Kind, und
gib e3 mir!“ Dies ift an mich
dein Ruf; Hier ift das Opfer
meiner Liebe, Sch weih e3 dir
aus treuem Triebe; Hier ift
mein Herz!
2. Hier ift mein Herz! o
nimm e3 gnädig an, Ob ihın
gleich viel gebricht. Ach geb es
dir, jo gut ich's geben fann,
Verſchmäh die Gabe nit! Es
ift mit böſer Luſt befledet, Mit
Sünd erfüllt, mit Schuld bes
deefet, — Mein fündig Herz:
3. Hier ift mein Herz, das
bisher fteinern war, Nun ift’s
ein fleifhern Herz; Es legt
fih dir matt und zerbrochen
dar, Es fühlet Angſt und.
Schmerz, Es jammert bei der
Laſt von Sünden, Es ſeufzt:
wo ſoll ich Rettung nndes⸗
Mein reuig Herz.
4. Hier ift mein: Herz! Gott
der Barmherzigkeit, Erbarme
du Dich fein! Die ganze Welt,
fie ftillet nicht fein Leid, Du
bift fein Troft allein. Es fagt
mit kindlichem Vertrauen;
„Ich werde Gott als Vater
ſchauen,“⸗ Mein hoffend Herz:
5. Hier iſt mein Herz! es
ſucht in Chriſto Heil, Es naht
zum Kreuze hin Und ſpricht:
„O Herr, du biſt mein Gut
und Teil, Dein Tod iſt mein
Gewinn!“ Es hat in des Er—
löferd Wunden Troft, Ruh
und: Seligfeit gefunden, —
Mein gläubig Herz.
6. Hier: ift mein Herz !-Geift
Gottes, jhaff e3 rein Und
mad e3 gänzlih neu; Weih
e3 dir felbft zum heilgen Tem—
Bußlieder.
pel ein; Mach es zum Guten
treu; Hilf, daß es ftet3 nad
Gott verlange, Ihn fürdt,
ihn lieb und an ihm hange,
— Mein neues Herz.
7. Hier ift mein Herz! es
überdenft gerührt Die Ho:
heit deines Throns; Schent
ihm den Schmud, der deine
Knete ziert, Die Demut dei—
nes Sohns! Gib, daß es Stolz
und Hoffart fliehe Und klein
zu werden fih bemühe, — Mein
niedrig Herz.
8. Hier ift mein Herz! lehr
es Gelafienheit; Sein Glüd
fei ſtets dein Rat; Sein Wahl:
ſpruch fei im Wohlergehn und
Reid: „Was Gott beihloffen
hat!“ Es glaube feft zu dei-
nem Preiſe: „Der Herr ift
treu; mein Gott ift weiſe.“—
Mein folgſam Herz.
9. Bier ift mein Herz! be:
wahr e8, treufter Freund, Vor
aller Feinde Lift! Gib, wann
der Tod, der legte Feind, er:
ſcheint, Daß ſtark es, gläubig
iſt. Hilf mir, mann meine Au⸗
gen brechen, Das treue Wort
froh zu dir fpreden: „Bier
ift mein Herz!“
Liebich, geb. 1718, + 1780.
"336;
Eigene Melodie.
1. Kehre wieder, Tehre tie:
ber, Der du dic verloren haft,
273
Sinke reuig bittend nieder
Bor dem Herrn mit deiner
Laft! Wie du bift, fo darfft
du fommen Und wirft gnädig
aufgenommen. Sieh, der Herr
fommt dir entgegen, Und fein
heilig Wort verſpricht Dir
Vergebung, Heil und Segen;
Kehre wieder, zaudre nicht!
2. Kehre aus der Welt Zer—
ftreuung In die Einjamteit
zurüd, Wo in geiftiger Erneu—
ung Deiner harrt ein neues
Glück, Wo fih bald die Stür-
me legen, Die das Herz fo.
wild beivegen, Wo des Heil-
gen Geiftes Mahnen Du mit
ftilem Beben hörſt Und von
neuem zu den Fahnen Jeſu
Ehrifti Heilig ſchwörſt.
3. Kehre wieder, irre Seele!
Deines Gottes treues Herz,
Biet't Vergebung deinem Feh—
le, Balfam für den Sünden:
ſchmerz. Sieh auf den, der
voll Erbarmen Dir mit aus—
geitredten Armen Winket von
dem Ktenzesftamme; Kehre
wieder, fürchte nit, Daß der
Gnädge dich verdamme, Dem
fein Herz vor Liebe brit!
4. Kehre wieder! neues Le—
ben Trink in feiner Liebes—
huld; Bei dem Herrn ift viel
Vergeben, Große Langmut
und Geduld. Faß ein Herz
zu feinem Herzen: Er hat
Troft für alle Schmerzen, Er
—
274
Tann alle Wunden heilen,
Macht von allen Flecken rein;
Darum Tehre ohne Weilen Zu
ihm um und.bei ihm ein!
5. Kehre wieder! endlich
fchre Sn der Liebe Heimat
ein, In die Fülle aus der
Leere, In das Weſen aus dem
Schein; Aus der Lüge in die
2, Glaubens:
337.
Mel. Es ift das Heil uns ꝛc.
1, Der ‚Glaub-ift eine Zus
verfiht Zu Gottes Gnad und
Güte; Der bloße Beifall tut
es nit, Es muß Herz und
Gemüte Durdhaus zu. Gott ge:
richtet fein. Und gründen fie
auf ihn, allein. Ohn Wanfen
und ohn Zweifel,
2. Wer jein Herz alfo ftärft
und fteift Sm völligen Ber:
trauen Und Jeſum Chriftum
recht ergreift, Auf jein Ber:
dienst kann bauen, ‚Der. bat
des Glaubens rechte Art Und
kann zur: feligen Heimfahrt
Sich jhiden ohne Grauen.
3. Das aber ift, fein Men:
ſchenwerk, Gott muß es ung
gewähren; Drum bitt, daß er
den Glauben ftärt Und in
dir woll vermehren. Laß aber |
aud des Glaubens Schein In
guten: Werfen. an, Dir fein,
Sonft ift dein: Glaube eitel.
Das chriſtliche Leben.
Wahrheit, Aus dem Dunkel
in die Klarheit, Aus. dem
Tode in das Leben, Aus, der
Welt ins Himmelreih! Doc,
was Gott dir heut will geben,
Nimm auch heute, * *
gleich! |
e. 3. Bhr Spitta,
geb. 1801, Kine.
und Beilslieder.
4. Es ift ein ſchädlich töfer
Wahn, Des Glaubens ihnur
rühmen Und gehen auf der
Sünder Bahn, Das: Chriften
nicht fann ziemen. Wer das
tut, der fol wiſſen frei, Daß
fein Glaub: nur ſei Heuchelei
Und haha zur Hol ihn rn
gen. ı
!5: Drum laſſe Ah ein f—
mer Chriſt Mit Ernſt ſein an—
gelegen, Daß er aufrichtig je—
der Friſt Sich halt in Gottes
Wegen, Daß ſein Glaub ohne
Heuchelei, Vor Gott dem Herrn
rechtſchaffen ſei Und vor dem
Nächſten leuchte.
Ludw. And. Gotter
geb. 1661, + 1735.
‚338.
‚Eigene Melodie.
1. € ift das Heil ung kom⸗
men ber Von Gnad und lau—
ter Güte; Die Werke helfen
nimmermehr, Sie mögen nicht
|behüten. ‚Der Glaub fieht Je⸗
Glaubens: und Heilölteder. Ho
275
füm Chriftum an, Der hat! konnt Halten, So lerne jeßt
‘gnug für uns all getan, Er | ein frommer Chrift Des Glau—
iſt der Mittler worden.
2, Was Gott in dem Gefet
gebot, Dası konnte niemand
halten ; Darum erhob ih Zorn
"und Not Vor Gott fo mans
nigfalten. Vom Fleife wollt
nit heraus der Geift, Bom
GE'ſetz erfordert allermeift; Es
‘mar mit uns verloren.
3. Es war ein falfher Wahn
dabei, Gott hätt fein G'ſetz
drum geben, Als ob wir könn⸗
ten ſelber frei Rach ſeinem
Willen leben. So ift es nur
ein Spiegel zart, Der uns
zeigt an die fündge Art, In
unferm Fleifch verborgen.
4. Nicht möglich war's, die-
felbe Art Aus eignen Kräf:
ten laffen; Wiewohl es oft
berfuhet ward, Doch mehrt
fih Sünd ohn Mäßen; Denn.
Gleisners Wert Gott hoch ver⸗
dammt, Und jedem Fleiſch
der Sünde Schand Allzeit
war angeboren.
5. Doch mußt das Gſet er:
fülfet fein, Sonft wärn mir
al verdorden; Drum ſchickt
Gott feinen Sohn herein, Der:
Telber Mensch ift worden; Das
ganze Giſetz hat er erfüllt,
Damit fein’8 Vaters Zorn ge-
kill, Der über ung ging alle.
6. Und weil e8 nun er=
füllet ift Durch den, der es
bens rechte G’ftalte. Der
ſpricht: „Du Tieber Herre
mein, Dein Tod wird mir
das Leben ſein, Du haſt für
mich bezahlet! |
7. Daran ih feinen Zivei-
fel trag, Dein Wort Tann
nicht betrügen. Nun fagft du,
dag fein Menſch verzag, Das
wirft du nimmer lügen: Wer
‘glaubt an mi und wird ge=
tauft, Dem ift der Himmel
ſchon erfauft, Daß er nigt
werd berloren. a
— E Gerecht vor Gott find die
alfein, Die diefes Glaubens
leben; Doh wird des Glau—
bens Heller Schein Dur
Werke fund fih geben. Der
‚Glaub ift wohl mit Gott da-
tan, Du mußt auch Tieben
jedermann, Bift dur aus Gott
geboren,
9, Die Sünd wird durchs
Geſetz erkannt, Schlägt das
Gewiſſen nieder; Das Evan—
gelium kommt zur Hand Und
ſtärkt den Sünder wieder. Es
ſpricht: Eil nur zum Kreuz
herzu, Im G'ſetz iſt weder
Raſt noch Ruh Mit allen ſei
nen Werken.
10. Die Werke kommen
g "wiklich ber Aus einem rech⸗
ten Glauben; Denn das nicht
rechter Glauben Mär, Dem
276
Das riftliche Leben.
man die Werk wollt rauben. | uns nicht in Verfuhung nun,
Doch macht allein der Glaub
gereht; Die Werke find des
Nächften Knecht, Dran Mir
den Glauben merfen. ,
11. Die Hoffnung wart't
der rechten Zeit, Was Gottes
MWort zufage; Wann das ge:
ſchehen foll zur Freud, Sekt
Gott fein Ziel noh Tage.
Er meiß wohl, wann’ am
beiten ift, Und braudt an und
fein arge Rift; Das joll’n wir
ihm vertrauen,
12. Ob fih’s anließ, als
wollt er nicht, Laß es di
‚nit erihreden; Denn wo er
ift am beiten mit, Da will
er’3 nicht entdeden.
nicht grauen!
.,. 13. Sei Lob und Chr mit
hohem Preis Um diefer Gut-
tat willen Gott, Vater, Sohn
und Heilgem Geift! Der wol:
mit Gnad erfüllen, Was er
in uns begonnen hat, Zu Eh
ren feiner Majeftät! Gehei—
ligt fei fein Name!
..14. Sein: Reih zukomm,
fein Will auf Erd G’fcheh,
wie im Himmelsthrone! Das
täglich Brot noch heut uns
werd! Wohl unfter Schuld
verfchone, Als wir auch un—
fern Schuldnern tun! ‚Lab
. Sein
Wort laß dir gemwiffer fein,
Und ob dein Herz ſpräch laus
ter Nein, So laß dir doch
253 und vom Uebel!
Paul geb. 1484. 7 164
339,
Mel. Valet will ich dir geben.
1. Sch bin bei Gott in Gna—
den Durch Ehrifti Blut und
Tod. Was Tann mir endlid
Ihaden? Was acht ih alle
Not? Iſt er auf meiner Sei—
ten, Gleichwie er wahrlich ift,.
Laß immer mich beftreiten
Auch alle Höllenlift.
2. Was wird mich Ffünnen
fheiden Bon Gottes Lieb und
Treu? Verfolgung, Armut,
Leiden Und Trübfaf mander-
lei? Laß. Schwert und Blöße
walten, Man mag duch tau=
fend VPein Mih für ein
Schlachtſchaf halten: Der Sieg
bleibt dennoch mein. ..o >
3. Ich fann um deſſentwil⸗
len, Der mich geliebet hat,
Amen.
Gnug meinen Unmut ſtillen
Und faſſen Troſt und Rat;
Denn da3 ift mein Vertrauen,
Der Hoffnung. bin ich. voll,
Die weder Drang noch Grauen
Mir ewig rauben fol: *
4. Daß weder Tod noch Le—
ben Und keiner Engel Macht,
Wie hoch fie möchte ſchwe—
ben, Kein Fürſtentum, kein
Pracht, Nichts deſſen, was
zugegen, Nichts, was die Zur
Glaubens- und Heilslieder.
277
funft hegt, Nichts, welches
Hochgelegen, Nichts, was die
Tiefe trägt,
5. Noch fonft, was je er=
ſchaffen, Bon Gottes Liebe
mid Soll fheiden oder raffen;
Denn dieje gründet fih Auf
Chrifti Tod und Sterben.
Ihn fleh ih gläubig an, Der
mid, jein Kind und Erben,
Nicht laſſen will noch kann.
Simon Dach,
geb. 1605, 7 1659.
+ 340.
Eigene Melodie,
1. Schwing di auf zu dei⸗
‚nem Gott, Du betrübte Seele!
Warum Jiegft du Gott zum
Spott. In der Schwermuts=
höhle? Merkeſt du nit Sa-
tans Sift? Er will dur fein
Kämpfen. Deinen Troft, den
Jeſus Chriſt Dir erworben,
dämpfen.
2. ESchüůttle deinen Kopf
und ſprich: Flieh! du alte
Schlange! Was erneuſt du
deinen Stich, Machſt mir
anoſt und bange? Sit Dir doch
der Kopf zerknickt, Und ich
bin durchs Leiden Meines
Heilands dir entrückt In den
Saal der Freuden.
8. Dab ih was nieht recht
‚getan Iſt mir’s leid von Her⸗
zen; Dahingegen nehm ich an
Ehrifti Blut und Schmerzen;
Denn das iſt Das Löſegeld
Meiner Mifletaten, Damit iſt
der ganzen Welt Und au
mir geraten.
4. Chrifti Unschuld ift mein
Ruhm, Sein Recht meine
Krone, Sein Verdienſt mein
Eigentum, Da ih frei in
wohne Als in einem feiten
Schloß, Das fein Feind Tann
fällen, Brächt er gleich davor
Geſchoß Und Gewalt der Höl—
len.
5. Stürme, Teufel, Welt
und: Tod! Was könnt ihr
mir ſchaden? Dedt mih doch
in meiner Not Gott mit jei-
ner Gnaden, Der Gott, der
mir feinen Sohn Selbit ver:
ehrt aus Liebe, Daß der ew—
ge Spott: und Hohn Mid
nicht dort betrübe.
6. Nun auf diefen heilgen
Grund Bau ich mein Ge—
müte; Sehe, wie der Feind
zur Stund Zwar dawider
wüte, Gleichwohl muß er laſ⸗
ſen ſtehn, Was Gott aufgerich⸗
tet; Aber ſchändlich muß ver—
gehn, Was er ſelber dichtet.
7. Ich bin Gottes, Gott iſt
mein; Wer iſt, der uns ſchei⸗
de? Dringt das liebe Kreuz
herein Mit dem bittern Leide,
Laßes dringen, kommt es doch
Von geliebten Händen, Und
—
278
Das chriſtliche Leben.
geſchwind zerbricht ſein Joch,
Wenn es Gott will enden.
8. Kinder, die der Vater ſoll
Ziehn zu allem Guten, Die
gedeihen ſelten wohl Ohne
Zucht und Ruten; Bin. id)
denn nun Gottes Kind, Was ||
rum will ich. fliehen, Wenn
er mi don meiner Sünd
Will aufs Gute ziehen?
9. Es ift Herzlich gut ge—
meint Mit der Ehriften Pla⸗
gen: Wer im Glauben hier
geweint, Darf nicht ewig Tla=
‚gen, Sondern hat vollkommne
Ruft Einft in Chriſti Garten,
Dem er einig recht bewußt,
Endlich zu gewarten.
zwar Traurig und mit Trä-
nen, Aber endlich kommt das
Jahr, Wonad fie fih fehnen:
Denn es fommt die Erntezeit,
Da fie Garben machen; Da
wird all ihr Gram und Leid
Sauter: Freud! und Lachen.
11. Ei, ſo Faß, o Chriften-
herz, Alle deine Schmerzen,
Wirf fie Fröhlich hinterwärts,
Laß des Troftes Kerzen Di
entzünden mehr und mehr!
Gib dem großen Namen Dei—
nes Gottes Preis und Ehr;
Er wird helfen. "Amen.
Raul Gerhardt, |
‚geb: 1607, 7 1676.
Eigene Melodie.
1. Wie, wohl. ift mir, o
Freund der Seelen, Wenn ic
in deiner Liebe ruh! Ich ſteige
aus den Schwermuts höhlen
Und eile deinen Armen zu.
Da muß die Nacht des Trau⸗
erns ſcheiden, Wenn mit der
Fülle ſelger Freuden. Die Lie⸗
be ſtrahlt aus deiner Bruſt.
Hier iſt mein Himmel ſchon
auf Erden. Wer wollte nicht
vergnüget werden, Der in dir
ſuchet Ruh und Luft?
2. Die Welt mag meine
Feindin heißen: Es ſei aiſo;
ich trau ihr nicht, Wenn fie
10. Gottes Kinder füen
mir gleich will Lieb erweiſen
Bei einem freundlichen Ge⸗
fidt. in dir vergnügt fich
meine Seele, Du biſt mein
Freund, den ich erwähle, Du
bleibſt mein Freund, wenn
Freundfhaft weicht. Der
Welthaß kann mich doch nicht
fällen, Weil in den ſtärkſten
Unglückswellen Mir deine
Treu den Anter reicht
3. Will mein Gewiſſen mich
verdammen, Blitzt auf mich
des Geſetzes Weh, Drohn mir
des Zorns verdiente Flam-
men: So ſchau ich gläubig
in die Höh Und flieh in deine
heilgen Wunden; Da hab ich
ſchon den Ort gefunden, Wo
mich kein Fluchſtrahl treffen
fann. Tritt alles wider mid
zufammen, Dir bift mein Heil;
wer will verdammen? Die
Liebe nimmt fih meiner an.
4. Führſt du mid’ in die
Kreuzeswüften, Ih folg und
lehne mi auf did; Du näh—
teft aus den Wolfenbrüften
Und labeſt aus dem Felfen
mid. Ich traue deinen Wun-
deriwegen, Sie enden fih in
Lieb und Segen; Genug, wenn
ich dich bei mir hab. ch weik
wen du willſt herrlich zieren
Und über Sonn und Sterne
führen, Den re du gubor
hinab. |
5. Der Tod mag REN dü⸗
ſter ſcheinen, Mir nicht, weil
Seele, Herz und Mut In dir,
der du verläſſeſt keinen, In
dir, mein Licht und Leben,
ruht. Wie ſollt ih vor dem
Ziel erzittern, Da ih aus
Naht und Ungemwittern Ein:
gehe in die Sicherheit? Mein
Richt! fo will ih denn mit
Freuden Aus dieſer finftern
Wildnis fcheiden Zu deiner
Ruh der Emigfeit.
6. Wie ift mir denn, o
Freund der Seelen, So wohl,
wenn ich mich lehn auf dich!
Mih Tann Welt, Not und
Tod nicht quälen, Weil du,
mein Gott, 'vergnügeft mid.
Lab folde Ruh in dem Ge:
19
Glaubens: und Heilslieder.
ſchen auch;
279
müte Nah Deiner - unume
fhränften Güte Des Him—
mels füßen Vorſchmack fein.
Peg, Welt, mit allen Schmei-
&heleien! Nichts kann, als Je—
ſus, mich erfreuen. O reicher
Troft: Mein Freund ift mein!
Wolfg. Chr. Depler,
geb. 1660, + 1722.
342.
Eigene Melodie.
1. Es glänzet der Chriſten
inwendiges Leben, Obgleih
fie von außen die Sonne ver—
brannt; Was ihnen der Kö:
nig des Himmels gegeben, Sit
feinem, als ihnen nur felber,
befannt. Was niemand ver=
fpüret; Was niemand berüh:
tet, Hat ihre erleuchteten Sin—
ne gezieret Und fie zu der
oöttlihen Würde geführet.
2. Sie feinen von außen
die ärmlichſten Leute, Ein
Schaufpielder Engel, ein Ekel
der Welt; Doch innerlich find
fie die lieblichſten Bräute, Die
Bierde und ‚Krone, die Jeſu
gefällt, Das Wunder der Zei:
ten, Die hier fi) bereiten,
Den König, der unter den
Lilien weidet, Zu füffen, in
heiligem Schmude gefleidet.
3. Sonft find fe noh Adams
natürlihe Kinder, Und tra=
gen das. Bildnis des Irdi—
Sie leiden am
_
280
+ Das heiftliche Leben.»
Fleiſche, wie andere Sünder,
Sie eſſen und trinten nad
nötigem Braud. In leib—
lichen Saden, Im Schlafen
und Wachen, Sieht man fie
vor andern nichts Sonder:
lichs machen, Nur daß fie die
Torheit der MWeltluft ver:
Sachen.
4. Doch innerlih find fie
aus göttlihem Stamme, Ge—
boren aus Gott dur fein
mächtiges Wort; Es lodertin
ihnen die himmlifche Flam—
me, Entzündet von oben, ge—
nähret von dort. Die Engel
find Brüder Und freun fich | borgenes
der Kieder, Die hier von den
Lippen der Heiligen Flingen,
Und bis in das himmlische
Heiligtum dringen.
+5. Sie. wandeln auf Erden
ı der Erden, Auch herrlich er=
fheinen zum Wunder der
Welt. Sie’ werden regieren,
Mit ihm triumphieren, Den
Himmel als prächtige Lichter
auszieren; Da wird man die
Freude gar. offenbar jpüren.
7. Frohlocke, du Erde, und
jauchzet, ihr Hügel, Diemeil
ihr ſolch göttlichen Samen ge: -
nießt! Denn das iſt des Ewi—
gen göttliches Siegel, Zum
Zeugnis, daß er euch noch Se—
gen dargibt. Ihr ſollt noch
mit ihnen Auf's Prächtigſte
grünen, Wann einſt ihr ver:
‚Reben erſcheinet,
Wonach ih eu’r Senfzen
mit ihnen vereinet.
8 O Sefu, verborgenes Le⸗
ben der Seelen, Du heimliche
Zierde der inneren Welt, Laß
und leben im Simmel; Sie | deinen verborgenen Weg ung
bleiben ohnmächtig und ſchüt—
zen die Welt; Sie jhmeden
den Frieden bei allem Getüm—
mel; Sie friegen, die Aerm—
erwählen, Wenngleid ung die
Larve des Kreuzes entitellt!
Hier übel genennet Und we—
nig erfennet; Hier heimlich
sten, was ihnen gefällt. Sie | mit Chrifto im Water 'gele-
ftehen in 2eiden, Und: blei—
ben in Freuden; Sie fcheinen
‚ ertötet den Äußeren Sinnen,
Und führen das Leben des
Glaubens von innen.
6. Wann Chriftus, ihr Le—
ben, wird offenbar erden,
Wann er’ fi einft dar in der |
Herrlichkeit ftellt, Dann wer:
bet, Dort öffentlih mit ihm
im Simmel geſchwebet!
Chr. Fr. Richter
.. geb. 1676, RL.
343,
Mel. Alles ift an Gottes : x
1. O wie felig find die See:
len, Die mit Jeſu ſich vers
den fie mit ihm, als Fürften | mählen, Die fein Lebenshauch
Glaubens: und Heilslieder.
281
durchweht, Daß ihr Herz mit
heibem Triebe Stündlih nur
auf feine Liebe Und * ſeine
Nähe geht!
2. D wer: faflet ihre Wur⸗
ve, Die bei diefes Leibes Bür-
de Im Verborgnen ſchon fie
ſchmückt; Alle Himmel find
au wenig Für die Seele, der
ihr König Solches Siegel auf:
gedrüdt,
3. Wenn die Seraphim: mit
Schrecken Sich vor jeinem
Glanz bedecken, Spiegelt ſich
ſein Angeſicht In der Seele,
die ihn kennet Und von ſei—
ner Liebe brennet, Hier ſchon
mit enthülltem Licht.
4. Nach Jehovahs höchſten
Ehren Wird in allen Him—
melschören Nichts, daS herr='
licher, geſchaut, Als ein Herz, |'
das er erleſen, Und mit dem
das höchſte Weſen Sich zu
einem Geiſt vertraut.
5. Drum wer: wollte ſonſt
wa3 lieben Und, fih nicht be=
ftändig üben, Diefes Königs
Freund zu fein?! Muß man
gleich dabei was Teiden, Sic |:
von allen Dingen: jcheiden,
Bringt's ein En doch wie⸗
ME | besarme Des, der fih zu den
6. Schenke, Herr, auf meine:
Bitte Mir ‚ein göttliches Ge⸗
der ein;
mäte, Einen töniglichen Geift,
Mich als dir; verlobt zu tra=
gen, Allem „freudig: abzuſa⸗
gen, Was nur Welt und ir:
diſch heißt.
7. So will ih mich jelbit
nit achten; Sollte gleich der
Leib verſchmachten, Bleib ich
Jeſu doch getreu. Sollt ih
feinen Troſt erbliden, Will
ich mich damit erquicken, Daß
ich meines Jeſu ſei.
8. Ohne Fühlen will ich
trauen, Bis die Zeit fommt,
ihn zu fchauen, Und vorbei
die legte Nacht, Da mein Geift
zum obern Leben Aus der
Tiefe darf entichweben Und
nad feinem Bild erwacht.
Chr. Fr. Richter,
geb. 1676, 7 1711.
‚344.
Mel. O dab ih taujend ꝛc.
' 1.3 babe nun den Grund
gefunden, Der meinen Anker
ewig hält; Wo anders, als
in Jeſu Wunden, Da lag er
vor den: Zeit der Welt, Der
Grund, der unbeweglich ſteht,
Wenn Erd und Himmel un=
tergeht.
2. Es iſt das ewige Erbar—
men, Das alles Denken über-
fteigt 2 ES find die offnen Lie—
Sündern neigt, Dem.allemal
das Herze bricht, Wir, Tom:
men oder. fommen- nicht.
3. Wir follen nicht; verlo=
zen erden, Gott will; uns
—
282
» Das Hriftliche Leben.
foll geholfen fein; Deswegen
fam fein Sohn auf Erden
Und nahm hernach den Him—
mel ein, Deswegen klopft er
für und für Sp ſtark an un—
fer Herzens Tür, |
4. O Abgrund, mwelder alle
Sünden Dur Chrifti Tod
verfhlungen hat! Das heißt
die Wunde recht verbinden;
Da findet fein Verdammen
ftatt, Weil: Chrifti Blut be—
ftändig ſchreit: Barmherzig—
keit, Barmherzigkeit!
5. Darein will ich mid) gläu-
big jenten, Dem will ih mich
getroft vertraun Und, wenn
mid meine Sünden fränfen,
Nur bald nad Gottes Herzen
fhaun; Da findet fih zu al-
ler Zeit Unendliche age
zigfeit.
6. Wird alles andre wegge—
riffen, Was Leib und Seel
erquiden fann; Darf id von
feinem Troſte wiflen Und
icheine völlig ausgetan, Sit
die Errettung no fo weit:
Mir bleibet doch EEE:
zigkeit.
7. Beginnt das Irdiſche zu
drüden, Und häuft ih Rum:
mer und Verdruß, Daß ich
mih noch in vielen Stüden
Mit eitlen Dingen mühen
muß, Werd ih dadurd oft
fehr zerſtreut: So Hoff id
doch Barmherzigkeit.
Mel.
8. Muß ih an meinen be:
ften Werten, Darinnen id
gewandelt" bin, Biel’ Unvoll⸗
fommenheit bemerfen: So
fallt wohl alles Rühmen hin.
Doch ift auch dieſer Troft bes
reite Ich Hoffe —* were
wege |
. &8 gehe mir nah deſſen
— Bei dem ſo viel Er—
barmen iſt; Er wolle ſelbſt
mein Herze ſtillen, Damit es
dies nur nicht vergißt! So
ſtehet es in Lieb und Leid
In, durch und auf Barmher⸗
sigteit. Gull
10. Bei diefem Grunde will
ich bleiben, Solange mich die
Erde trägt. Das will ich den-
ten, «tun und treiben, So:
lange fih ein Glied beivegt.
So fing ich einft auch nach der
Zeit: O Abgrund der —*
herzigkeit!
Joh. And. —* 77
geb. 1688; il 1758.
345.
Wer nur den. lieben, 2“;
1. Ich weiß von keinem an—
dern Grunde, Als dem der
Glaub in Chriſto hat. Ich
weiß von feinem andern Bun—
de, Bon feinem andern -Weg
und Rat, Als daß man elend,
arm und’ bloß Sich Tegt in
feines Vaters Shob.
2. Ich bin Zu meinem Hei:
Glaubens» und Heilslieder.
283
and tommen Und eil ihm
immer befler zu; Ich bin aud
von ihm aufgenommen Und
finde bei ihm wahre Ruh; Er
af mein Kleinod und mein
Teil, Und außer ihm weiß
ich kein Heil.
3. Ich bleib in Chriſto nun
erfunden Und bin in ihm ge—
recht und rein. Bleib ih mit:
ihm nur ftets verbunden, So
kann ich immer ſicher ſein;
Gott fieht auch mi in Chri—⸗
fto an; Wer ift’s, der mid
verdammen kann?
4. Ich fühle noch in mir
die Sünde,» Doch ſchaden kann
He mir nicht mehr, Weil ich
in Chriſto mich befinde; Wohl
aber beuget ſie mich ſehr. Ich
halte nichts gering und klein,
Sonſt dringt ein ſichres We⸗
ſen ein.
DS tämpfe gegen mein
Verderben Im Glauben und
in Chriſti Kraft; Der alte
Menſch muß täglich ſterben,
Der noch nicht tot am Kreuze
haft't; Dies aber macht mich
rein und klein Und lehrt zu
Jeſu ernſtlich ſchrein.
6. Ich ſuche ſtets vor ihm zu
ſtehen Und ſeh in allem ihn
nur an, Nach ſeinem Wink
einherzugehen, Daß nichts
mein Ziel verrücken kann; Ich
bei; Daß ich dein rechter Jün⸗
ger ſei!
7. Und da ich jo in Chriſto
bleibe, Stets vor ihm wan—
delnd auf ihn ſeh, Das Wort
des Friedens fröhlich: treibe
Und unabläffig zu ihm fleh:
So bleib ich ftet3 im Grunde
stehn; Da fann mein Wachs-
tum vor ſich ‚gehn.
8. Sch bleib im tiefiten De—
mutsgrunde Und mill. von
Ehrifto nimmer gehn; Ich
bleib’ im allgemeinen Bunde,
In allgemeiner Liebe ftehn
Und hang an Chrifto ganz
allein; Dies ſoll mein Grund
auf ewig ſein.
9. O Jeſu, laß wa in dir
bleiben; O Jeſu, bleibe bu
in mir!’ Laß deinen guten
Geift mich treiben, Daß id
im Glauben folge dir; Laß
mid ftet3 fromm und. wad-
fam ſein: So reißet nichts
den Grund mir ein.
C. 9. v. Bogatty,
‚geb. 1690, } 1774.
316.
Mel. Mein Freund: zerz
ſchmilzt aus. ꝛc.
1. Wie herrlich iſt's, ein
Schäflein Chriſti werden Und
in der Huld des treuſten Hir—
ten ſtehn! Kein höhrer Stand
iſt auf der ganzen Erden, Als
ſeufze ſtets: Herr, ſteh mir | unverrüdt dem Heiland nad:
—
zugehn. Was alle Welt nicht
geben Tann, Das trifft ein
ſolches Schaf Bei — Hir⸗
ten an.
2. Bier findet es die ange⸗
nehmſten Auen, Hier wird
ihm ſtets ein friſcher Quell
entdeckt; Kein Auge kann die
Gnade überſchauen, Die es all-
hier in reicher Fülle ſchmeckt;
Hier wird ein Leben mitge—
teilt,
Und nie vorübereilt.
3. Wie läßt ſich's da jo
froh und ruhig ſterben, Wenn
bier das Schaf im Schoß des
E darf fh
Hirten ı Liegt!
niht dor Höll und Tod ent:
färben, Sein treuer Hirt hat
Höll und Tod befiegt.
gleih der Leib die Regung
ein, So wird die Seele doch
Kein Raub des Moders fein.
4: Das Schäflein bleibt in
feines Hirten Händen, Wenn:
gleich vor Zorn der ganze Ab:
grund ſchnaubt; ES Wird e3
ihm‘ fein: wilder Wolf ent—
wenden, Weil.der allmädhtig
ift, an den es glaubt.
fommt nit um in Ewigkeit
Und wird im Todestal Von
Furcht und Fall befreit. _
5. Wer leben will und gute
Tage ſehen, Der made fih zu
diefes Hirten Stab! Hier wird
fein Fuß auf füßer Weide
gehen, Da ihm: die Welt vor:
Da: unaufhörlich iſt
Büßzt
Es
Das chriſtliche Leben.
bin nur Träber gab; Hier
wird nichts Gutes je vermißt,
Dieweil der Hirt ein Herr
Der Schätze Gottes: ift. 5
6, Do dies ift nur der
Vorſchmack größrer Freuden,
Es folget noch die lange
Ewigkeit; Da wird das Lamm
die Seinen herrlich weiden,
Wo der kriſtallne Strom das
Waſſer beut. Da ſiehet man
erſt klar und frei, Wie ihön
und ausermwählt Ein Schãf⸗
lein Jeſu ſei.
Joh. Jac. Rambach,
geb. 1693, + 1735.
347.
Mel. Run ruhe alle Wälder.
1. Die Sünden ſind verge—
ben! Das iſt ein Wort zum
Leben Für den gequälten
Geiſt; Sie find’: in &efu
Namen, In dem ift Ja und
Amen; Was Gott ung Sün-
dern je verheißt.
2. Das ift auch mir geſchrie—
ben, Auch ih bin von den
Rieden, Weil Gott die Welt -
geliebt; Au ich kann für die
Sünden Bei Gott no Gnade
finden; Ich glaube, daß er
mir vergibt.
3. Mein: Hauptgefud auf
Erden Soll die Vergebung
werden, So wird mein Tod
nicht ſchwer. D,in den Süns
den fterben Sft ewiges Bere
Glaubens⸗ und Heilslieder.
—
285
derben, Denn Gott vergibt
dort Feine mehr.
4; Hier iſt die Zeit der Gna⸗
den, Der Angft fih zu entla=
den, Auf Gottes Wort zu
ruhn, Die’ Seele zu erretten,
Zu glauben und zu beten, |
Und das in Zefu Namen tun.
5Ach Gott! laß meiner
Seelen Es an dem Troft nicht
fehlen, Da$ du die Schuld
vergibft; Wenn ich’ mich be-
tend beuge, So fei dein Geift
mein Zeuge, Daß du dein
Kind in CHrifto Tiebft.
6. Wenn ih von hinnen
ſcheide, Sp mad mir daS zur
Freude, Daß ih begnadigt
bin. . Am Glauben der Ber:
gebung, In Hoffnung der Be:
lebung Geh ih alsdann im
Frieden hin.
BH. Fr. Hiller,
‚geb. 1699, + 1769
348.
Eigene Melodie,
1. Mir ift Erbarmung wi:
derfahren, Erbarmung, deren
ih nicht wert: Das zähl ich
zu dem Wunderbaren, Mein
ftolzes Herz hat's nie begehrt.
Nun weiß ih das und bin.
erfreut Und rühme Die Barm= |’
berzigfeit.
2. Ich hatte Gottes Horn
verdienet Und fol bei‘ Gott
in Gnaden ſein; Er hat mi
fragt;
mit fih ſelbſt verjühnet,
Maht durch das Blut des
Sohn: mid rein. Warum?
Ah war ja Gottes Feind.
Erbarmung hat’3 fo treu ge—
meint!
3. Das muß ich dir, mein
Gott, bekennen, Das rühm
ih, wenn ein Menſch mid
Ich Tann es nur Er—
barmung nennen, So iſt mein
ganzes Herz geſagt. Ich beuge
mich und bin erfreut Und
rühme die Barmherzigkeit.
4. Dies lab ih fein Ges
ſchöpf mir rauben, Dies fol
mein einzig Rühmen fein;
Auf dies Erbarmen will ih
glauben, Auf dieſes bet ic
auch allein, Auf dieſes duld
ich in der Not, Auf dieſes
hoff ich noch im Tod.
5. Gott, der du reich biſt
an Erbarmen, Nimm dein
Erbarmen nicht von mir, Und
führ einſt durch den Tod mich
Armen Durch meines Hei—
lands Tod zu dir! Da bin
ih ewig hocherfreut Und rüh—
me die Barmherzigkeit.
PH. Fr. Hiller,
geb. 1699, + 1769. °
3419,
Mel. Wer nur den lieben ze.
1. Herr von unendlichem
Erbarmen, Du unergründlid
Liebesmeer! Ab dankte dir
es
286 Das chriſtliche Leben.
mit andern Armen, Mit eis Jauch mein Herz und Mund:
nem ganzen Sünderheer, Für | Laß weder Mund noch Herze
deine Huld in Jeſu Chrift, Iwanfen, Und gründe mich auf
Die von der Welt geweſen iſt. diefen Grund. Erhalte nur
2. Für dein ſo allgemein
Erlöjen, Für die Bezahlung
aller Schuld, Für deinen Ruf
an, alle Böſen Und für das
Wort von deiner Huld, Ya,
für die Kraft in Deinem Wort
Dankt dir mein: Herze hier
und dort.
3. Für deinen heilgen Geift
der Liebe, Der Glauben wirkt
in unjerm Geift, Weil doch
des Glaubens. Kraft) und
Triebe -Ein Werk. der All
macht. Gottes heißt, Für Die
Befeftigung darin Dankt dir:
mein neu geidhaffner Sinn;
4. Für. dein ſo tröſtliches
Verſprechen, Daß deine Gnade
ewig fei; Wenn Berge beriten,
Hügel brechen, So bleibt dein.
Bund- und deine Treu; Wenn
Erd und Himmel weicht und‘
fällt, So lebt doch Gott, der,
Glauben hält.
75, Für deine-teuren Satra⸗
mente, Die Siegel deiner
wahren Schrift, Wo Gott,
damit ich glauben könnte,
Ein Denkmal ſeiner Wunder
ſtift't: Für dieſe Gnaden in
der Zeit Dankt dir mein Ser
in Ewigfeit.
6. Ja, Mund und: —
foll dir danken; Doch bittet |
durch deine Treu Mich bis
ans Ende auch dabei,
7. Und fechten Satan, Welt
und Lüfte Mich in dem: böjen
Stündlein an, Gib, daß ich
mit dem Schild. mich: rüfte,
Der ihre Pfeile löſchen kann.
Doch weil: ich ſchwach, ſo
laſſe du Kein allzuſtark —
ſuchen zu.’
8. Laß mir dein — 24
Erbarmen, Das allgemeine
Löſegeld, Den allgemeinen
Ruf der Armen, Den allge—
meinen Troſt der Welt, Die
Mittel, welche allgemein, Zum
feſten Grund des Glaubens
ſein.
9. Du gabſt ja mir auch
ſolche Gnaden, Auch ich, ich
habe teil dar Ich lag ja
mit in gleihem Schaden,
Für mich ift auch genug ge
tanz An deinen Worten,
Troſt und: Heil Gehört: mir
mein bejondres Teil. + |
10. Laß mich in Liebe hei-
lig leben, Unfträflih dir zum
Lobe ſein; Verfichere mein
Herz daneben; Es reiße we—
der Luſt noch Pein Mich von
| der Liebe Gottes hin, Weil
ih in Jeſu Chriſto bin.
11. Tod, Leben, Trübſal,
Glaubens» und ‚Heilslieder.
* und —* Was Welt
und Hölle in ſich ſchließt,
Nichts ſoll mich von der Liebe
ſcheiden, Die da in Chriſto
Jeſu iſt. Ja, Amen! Vater
aller Treu, Zähl mich den
Auserwählten bei!
Ph. Fr. Hiller,
geb. 1699, + 1769
350,
Mel: Valet will ich dir geben.
1. Bor Jeſu Augen fchmwe:
ben, Sit wahre Seligfeit, Sit
ewges Licht und Leben Schon
inderErdenzeit. Nichts kön—
nen und nichts wiſſen, Nichts
wollen und nichts tun, Als
Jeſu folgen müffen, Das heißt
im! Frieden ruhn. ı
02. Man steht von: feinem
Schlafe In Ehrifti Freund:
ſchaft auf; Man fürchtet feine
Strafe Am ganzen ı Tages:
lauf; Man ißt und trinkt in
Liebe Und hungerte wohl au
Und. hält im Gnadentriebe
Beitändig eimen Braud.
3. Wenn dann der Tag
vollendet, Sp legt man fi
zur Ruh; Don Chriſto unver⸗
wendet, Tut man die Augen
zu Und wünſchet auch den
Träumen, Wenn's ja ge
träumt ſoll fein Nichts an—
dres einzuräumen, Als Chriſti
Wiederſchein.
4. Man geht in ſtiller Fai:
dy (af
Tag und
Naht Und ift auf die Ber:
lafjung Der ganzen. Welt be—
fung Dahin bei
dacht. Man wirket, fpricht
und höret Und zielt auf eins
nur bin, Und auch fein
Schmerz verftöret Den un:
verwandten Sinn.
5. Gewiß, ter erft die
Sünde Sn Chrifti Blut er:
tränft Und dann, gleich ei—
nem Sinde, Am Sünder:
freunde hängt, Der wird aud
heilig Handeln Und kann dann.
anders nicht. Herr Jeſu!
ehr ung wandeln In deiner
Augen Licht.
Ric. 8. v. Zinzendorf, .
geb. 1700, + 1760.
351:
Mel. Herr Kefu Ehrift, dich zc.
1. Chriſti Blut und Gered-
tigkeit, Das aiſt mein Schmuck
und Ehrenkleid; Damit will
ich vor Gott beſtehn, Wann
ich zum Himmel werd ein—
gehn.
2. Ich glaub an Jeſum,
welcher ſpricht: Wer glaubt,
der kommt nicht ins Gericht,
Gottlob, ih bin ſchon abjol-
biert; Und meine Schuld "
abgeführt. 6
3. Das heilige, —
Lamm, Das an dem rauhen
Kreujesftamm Für meine
Sn
: Das hriftliche Leben:
Sünd ‚geftorben ift, Erkenn
ih für den Heren und Ehrift.
4. Sch glaube, daß fein teu:
res Blut Genug für alle Sün:
den, tut, Und dat es Gottes
Schäte füllt Und ewig in dem
Himmel gilt.
5. Drum fol aud dieſes
Blut allein Mein Troft und
meine Hoffnung fein; Ich bau
im Leben und im Tod Allein
auf Jeſu Wunden rot.
6. Solang ih noch hienie—
den bin, So ift und bleibet
das mein Sinn; Sch will die
Gnad in Zefu Blut Bezeus:
"gen mit getroftem Mut.
7. Gelobet ſeiſt du, Jeſu
Chrift, Dab du ein Menſch
geboren bift Und haft für mich
und alle Welt Bezahlt ein
eivges Löſegeld!
Ric. 2. dv. Bingenborf,
geb. 1700, + 1760.
352.
Mel. Wer nur den lieben ꝛc.
1. Ich bin im Simmel an:
geihrieben; Ich bin ein Kind
der Seligkeit. Was kann die
Sünde mich betrüben Und
alles Leiden diefer Zeit? Ich
weiß, daß ih von Anbeginn
An Chrifto auserwählet bin.
"2, Das Lamm hat mich mit
feinem Blute Gezeichnet in
des Lebens Buch Und mir er:
langet ale3 Gute, Erlöfung
von dem Tod und Flud.
Was iſt's doch, was mein
Herze quält? Ich bin ‚zum
Himmel auserwählt.
3. Obeleih im ſchwarzen
Buch der Sünden Viel Stun:
den aufgeichrieben ftehn, Läßt
Sefus mid doch Gnade fin
den Und läßt das Lebens—
buch mid ſehn; Da ſchau ih
meine Gnadenwahl Und fteh
in feiner Kinder Zahl.
4. Auf Jeſum will ich fröh⸗
ih sterben; Ich will des
Glaubens Hochzeitstleid Nur
in des Lammes Blute fär—
ben, So geh ich ein zur Se:
ligfeit Und - dem. großen
Abendmahl. ——
Gnadenwahl!
5. Kein Teufel fol; "dert
Troft mir rauben, Daß ih
erwählt von Anbeginn, Da&
ih aus Gnaden durch den
Slauben An Ehrifti Blut er-
löfet bin. So kb ih denn
und fterbe drauf, Auf Chri-
ftum ſchließ ich meinen Lauf.
J. E. Wenigf,
geb. 1701, + 1745:
353.
Mel. Wer nur den-Tieben ꝛc.
1. Aus Gnaden ſoll ich ſelig
werden! Herz, glaubſt du's,
oder glaubſt du's nicht? Was
willſt du dich ſo blöd gebär—
den? Iſt's Wahrheit, was
die. Schrift verſpricht, So
Glaubens: und Heilslieder.
289
muß auch diefes Wahrheit
fein! Aus: Gnaden ift en
Himmel mein!
2. Aus Gnaden! hier *
kein Verdienen, Die eignen
Werte fallen hin. Der Mitt:
ler, der im Fleiſch erihienen,
Hat diefe Ehre zum Gewinn,
Dak ung fein Tod das Heil
gebracht Und uns aus Gna:
den felig macht.
3 Aus Gnaden! merk dies
Wort: Aus Gnaden! So hart
dich deine Sünde plagt, So
ſchwer du immer biſt bela:
den, So ſchwer dein Herz dich
auch verklagt: Was die Ver:
nunft nicht faſſen kann, Das
biet’t dir Gottaus Gnaden an.
4. Aus Gnaden kant fein
Sohn auf Erden Und über:
nahm die Sündenlaſt. Was
nötigt ihn, dein Freund zu
werden?‘ Sprich, wes du dich
zu rühmen haſt? Gab er fi
nit zum Opfer dar Und
nahm dein Heil in Gnaden
fahr?
5 Aus’ Gnaden! dieſer
Grund wird bleiben, Solange
Gott wahrhaftig heißt. Was
Alle Knechte Jeſu ſchreiben,
Was Gott in ſeinem Worte
preiſt, Worauf all unſer
Glaube ruht, Iſt: Gnade
dur des Lammes Blut.
"6 Aus Ghaden! doch du
fichrer Sünder, Dent niet:
MWohlan, ich greife zu! Wahr
iſt's, Gott ruft verlorne Kin—
der Aus Gnaden zur verheiß-
nen Ruh; Doh nimmt er
nicht zu Gnaden an, Wer
noch auf Gnade fündgen kann.
7. Aus Gnaden! wer dies
Wort gehöret, Tret ab von
aller Heuchelei! Nur wenn der
Sünder fih befehret, Dann
lernt er erft, was Gnade fei;
Beim Sünde tun fheint fie
gering, Dem Glauben ift’3
ein Wunderding.
8. Aus Gnaden bleibt dem
blöden Herzen Das Herz des
Baters aufgetan, Wenn’siune
ter Angst und heißen Schmerz
zen Nichts fieht und nichts
mehr Hoffen kann. Wo nähm
ih oftmals Stärfung ber,
Wenn Gnade nicht mein Anz
ter wär?
9. Aus Gnaden! dies Hör
Sänd und Teufel! Ich ſchwin⸗
ge meine Glaubensfahn Und
geh getroft trog allem: Zwei—
fel Durchs rote Meer nah
Kanaan. Sch alaub, was Je—
fu Wort verſpricht, SH fühl
es, oder fühl es nit.
Chr. Ludw. Scheidt,
geb. 1709, + 1761;
354. "2
Mel, Wie fhön leucht't 20;
1. Wie groß ift unfre Se
ligkeit, O Gott, ſchon in der
—
290
Prüfungs zeit, Selbit unter
viel Beichwerden, Wenn un:
jer Herz ſich dir ergibt, Und
Sefum, feinen Heiland, liebt!
Noch größer wird fie. werden:
Jenen Tränen, Jenen Bla:
gen, Die wir tragen, Bis wir
iheiden, ‚Folgen einft : des
Himmels Freuden.
2. O wie erhaben -ift das
Recht,
Gott, ‚dein Geſchlecht Und
Bundespolf zu heißen! Bei
dir ift unfer Vaterland; Und
wer will deiner ftarfen Hand,
Allmächtger, "uns entreißen?
Wenn wir Gleih hier Müſ—
fen. ſtreiten Und zuzeiten
Schwach uns finden, ‚Hilfit
du uns doch überwinden.
3. Du: dedeft unſre Schul:
dem zu, Schenkſt unjern See:
len wahre Ruh Und ftärkeft
uns mit Freude. Dein Sohn
ift unfer, Haupt und Ruhm,
Wir fein’erfauftes Eigentum
Und Schafe feiner, Weide.
Gutes. Mutes find auf Erden
An Beſchwerden Unfre See:
len; Herr! was fann bei dir
uns fehlen?
4. Zwar während unſrer Le:
benszeit Bleibt wahrer Chri—
ſten Herrlichkeit Verborgen
bier auf Erden; Doch wird
fie einft vor aller Welt, Wann
Sefus fein Gerichte hält, Ge—
offenbaret werden. Alsdann
Da: du uns gibft,
Das hriftliche Leben.
Sieht man Ihn mit Kronen
n3 belohnen Und mit Eh—
im Für fein treues — er⸗
klären.
5. Wie groß iſt * der
Chriſten Glück, Gott, wenn
ſie mit verklärtem Blick Dein
Antlitz ewig ſehen! Gib, daß
es uns vor Augen ſei, Da:
mit mie, Herr, dir ewig
treu, Im Glauben feſt be—
ſtehen. Amen, Amen! Ewigs
Leben Wirſt du geben Dei:
nen Lieben, Welche hier ge
treu geblieben,
Joh. Eufeb. Schmidt,
geb. 1670, + 178. _
"355.
Mel, Wie grob ift des ꝛc.
l: Verlaß mich nicht, bis ich
erkalte! Erleuchte mich, mein
Lebenslicht! Stärk mich, daß
ih dich gläubig halte, O
Herr, du meine Zuverſicht!
Führ mich in meinen Prü—
fungsjahren Den Weg, den
ich nicht finden kann! Ich
bin, wie meine Väter waren,
Dein Bürger und dein AR
dersmann.—
2. Erhör mid), wann ich zu
dir ſchreie, Gib meiner Seele
große Kraft; Umgürte mid
nach deiner Treue Mit Wafs
fen deiner Ritterfehaft: Und
wenn, gleich Löwen nah dem
Raube, ‚Der Feind mad. meiz
Glaubens: und HeilSlieder.
291
ner Seele brüllt: Dann ſei
dein Wort, dein Geiſt, dein
Gottes kommen, Den großen
Bundesfürſten ſehn, Mit Got—
Glaube, Mein Schwert, mein tes Heer, mit tauſend From—
Harniſch, Helm und Scdild.
3. Ich ſuche did, laß mic
dich finden! Laut ſeufzt mein
durſtig Herz nad dir. Ver—
birg im Aufruhr meiner Sün⸗
den Dein gnädig Antlitz nicht
vor mir. Was willſt du mit
dem, Staube rechten? Du
kennſt mein ſündiges Ge—
ſchlecht; Prüfſt du, ſo iſt von
deinen Knechten Kein einzi—
ger vor dir gerecht. |
4. Sollt ih vor deinem
Fluche beben? Mich trifft er
nicht, denn ich bin rein; Mein
Heiland ſtarb, ſo muß ich le—
ben; Er überwand, der Sieg
iſt mein. Was ſchaden mir
der Hölle Flammen? Ich erbe
meines Vaters Gut; Ich bin
ſein Kind. Wer will verdam—
men? Ich bin verſöhnt durch
Chriſti Blut.
5. O fomm, du Blut des
Menſchenſohnes, Mit aller
deiner Seligfeit! Gib mir
zur Rechten deines Thrones
Das Erbe deiner Herrlichkeit.
Ich mag fie nicht, die Erden=
fronen,: Sie find für mei:
nen Wunsch zu Klein.
Staub! ich fol bei Jeſu woh—
nen, Ich foll wie er unfterb-
fich fein.
6. Zum —** Anſchaun
Weg, |:
men Durh alle Himmel ihn
erhöhn; Ohn Tränen, Furdt,
Gefahr. ! und. Leiden Mehr
Glück genießen, als ich weiß:
Das, Herr, find deines Rei-
bes Freuden Und nad volle
bradtem Kampf der Preis.
7. So gib denn Glauben
deinem Streiter, :Der durch
die Liebe tätig jei. Mach mich
getroft, in Hoffnung heiter,
Demütig, keuſch, verſöhnlich,
treu, Guttätig, weich bei
fremden Schmerzen, Heiß im
Gebet und ſtill im Spott,
Zum Tode reif, vol Ruh im
Herzen, Arm vor der: Welt
und reih in Gott.
8. Und wird’ nun bald der
Tag erfcheinen, Der Tag des
Rampfes und der Ruh: Dann
lähle mir, wenn Freunde
weinen, Die Freude jenes
Lebens zu; Dann fer mein
Ende, wie dein Ende; Dann
ſchmück fih meine Seele ſchön,
Um im Triumph durch deine
Hände Zu deinen MWonnen
einzugehn!
A: G. 8. Hering, + 1770.
336.
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. Wo iſt ein ſolcher Gott,
wie du? Du ſchaffſt den Mü—
—
Das chriſtliche Leben.
den ſüße Ruh, Ruh, die nicht den Heilt den Schaden; Durch
zu ergründen.
der : Barmherzigkeit Ber:
ichlingt ein Meer bon Herze—
leid; Du, Herr, vergiebft die
Sünden. Jeſu, Ja du, Läßt
Dih würgen Als den Bürgen,
Aller Sünden Mich auf ewig
zu entbinden.
2. Herr, unfere Geredtig:
keit! Wie Hoch wird deſſen
Geiſt erfreut, Der dich im
Glauben kennet! Du biſt ſein
Schmuck, die Gottespracht,
Die ihn vollkommen ſchöne
macht, Die ihm das Herz
entbrennet. Laß mich Ewig,
Himmelsſonne, Seelenwonne,
Dich genießen Und in deinem
Lob zerfließen!
3. Holdſelig ſüßer Friede—
fürſt! Wie hat dich nach dem
Heil gedürſt't Der abgewich—
nen Kinder! Du ſtelleſt dich
als Mittler dar, Verbindeſt,
was getrennet war, Gott und
verlorne Sünder. Freude!
Beide Werden eines; Unge:
meines Werft der: Güte! Je—
ju, du bift unjer Friede!
4 DO füßes Lamm! dein
treuer Sinn Nimmt Schuld
und Strafe bon mir hin; Sie
liegt auf deinem Rüden. Du
bluteft an des Kreuzes Pfahl,
Da muß dich unerhörte Qual
Nach Leib und Seele drüden.
Diefe Süße Flut der. Gna—
Ein Abgrund | die Wunden Hab ich Heil und
Frieden funden.
5. Mitleidender Immanuel!
Es ift mein Leben, Leib und
Seel Bol Mängel und Ge:
breden; Doch ift dein Herz
au voller Gnad, Willft we—
der Sünd noch Miffetat Am
armen Staube rähen. Deine
Reine Mutterliebe Fühlt die
Triebe, Hier im Leben Täg:
lich reichlich zu vergeben.
6. Die Gnade führt das
Regiment, Sie maht der
Sklaverei ein End, Befiegt
Geſetz und Sünden. Drum,
willſt du frei und fröhlich
ſein, Laß Jeſum und die
Gnade ein, So kannſt du
überwinden. Seelen-Quälen,
Sündenkräfte, Nachtgeſchäfte
Und dergleichen Muß der ſtar⸗
ken Gnade weichen. .
7. Gib, Jeſu, Blut 3
Waſſer her, Und nimm da—
durch je mehr und mehr Die
Schlacken recht herunter! Du
haſt mich dir, Immanuel, Gar
teur erkauft mit Leib und
Seel Zum Preiſe deiner Wun—
der, Kleiner, Reiner Muß
ih werden Noch auf: Erden,
Bis ich droben Dich kann won
Sünde loben. j
8 Ludw. €. Allendorf,”
7 geb. 169; t I.
Glaubens= und Heilslieder.
293
‚357,
“ "Eigene Melodie.
1. Ach, mein Herr Jeſu!
dein Nahejein Bringt großen
Frieden ins Herz hinein, Und
Dein Gnadenanblid Macht uns
fo jelig, Daß Leib und Seele
Darüber fröhlich Und dankbar
wird.
2. Wir ſehn dein freund:
liches Angeſicht Voll Huld und
Gnade. wohl leiblich nicht;
Aber unſre Seele Kann dich
gewahren, Du kannſt dich
fühlbar ihr offenbaren, Auch
ungeſehn.
3. O wer nur immer, bei
Tag und Naht, Dein fih zu
freuen recht wär bedacht! Der
hätt ohn Ende Bon Glüd zu
fagen, Und feine Seele müßt
immer fragen: Wer ift wie
du?
4. Barmbherzig, gnädig, ge
Duldig fein, Uns täglich reich—
lich die Schuld. verzeihn, Hei—
len, -ftillen, tröften, Erfreun
und jegnen Und unjrer Seele
als. Freund. begegnen, Sit
Deine Luft.
S5. Ach gib an deinem fof-
baren Heil Uns alle Tage
volflommnen Teil, Und laß
unſre Seele- Sih immer
ichiden, Aus Not und Liebe
nah. dir’ zu bliden Ohn Un:
terlaß, ni
6. Und wenn wir weinen,
jo tröft uns bald Mit deiner
Leidens- und Siegägeftalt.
Ja, die lab uns immer Bor
Augen: jchweben, Und dein
wahrhaftiges In- uns⸗ leben
Zu ſehen ſein!
7. Ein herzlichs Weſen und
Kindlichkeit Sei unſre Zierde
zu aller Zeit. Muß man
gleich die Wangen Noch
manchmal netzen, Wenn fi
das Herz nur an dir —
Und ſtillen kann.
8. Du reichſt uns —
durchgrabne Hand, Die ſo
viel Treue an uns gewandt,
Daß wir alle Tage Beſchämt
daſtehen, Und oft das Auge
muß übergehen Vor Lob und
Dank.
Chr. Gregor,
geb. 1723, + 1801.
358.
Mel. O Emigfeit, du zc.
1. Mein Glaub ift meines
Lebens Ruh Und führt mid
deinem Simmel zu, O du, an
den ih glaube! Ach, gib mir,
Herr, Beftändigkeit, Daß die:
fen Troft der Sterblichkeit
Nichts meiner Seele raube!
Tief präg es meinem Herzen
ein, Welh Glück es ift, ein
Ehrift zu fein.
2. Du haft dem fterblichen
Geſchlecht Zur jelgen Ewig—
—
294
Das riftliche Leber.
feit ein Recht Durch deinen
Tod erworben: Zum Staube
fehrt zurüd der Staub, Der
Geift wird nicht des Todes
Raub, Du bift für mich ge—
ftorben. Mit, der ich dein
Erlöfer bin, Sit dieſes Leibe⸗
Tod Gewinn.
3. Ach bin erlöft, ih bin ein
Ehrift, Und . mein beruhigt
Herz vergibt Der Schmerzen.
diejes Lebens: Ich dDulde, was
ih dulden: fol, Und bin des
hohen Troftes voll, Ich leide
nicht vergebens. Gott jelber
mißt mein Teil mir 3u, Hier
furzen Schmerz, dort. eivge
Ruh.
4. Was ſeid ihr Leiden die-
fer Zeit, Wenn ih auf jene
Herrlichkeit Mit froher Hoff-
nung ſchaue? Bald ruft-mein
Herr und Heiland mid, Und
er. belohnt mich emwiglich,
Weil ih ihm hier vertraue.
Bald, bald verſchwindet aller
Schmerz, Und Himmelsfreu-
den ſchmeckt mein Herz.
5. Bin ich gleich ſchwach, jo
trag ih doch Nicht mehr der
Sünde ſchmählich Koh In
meinem Lauf auf Erden. Mit
Freuden üb ich meine Pflicht;
Doh fühl ih wohl, ih bin
noch nicht, Was ich dereinit
foll werden. Mich beuget täg—
ih meine Schuld; Doch weiß
ih auch: Gott trägt Geduld.
6. Der du den Tod für mid)
bezwangft, Du haft mid,
Mittler, aus der Angft, In
der ich lag, geriffen. Nur dir
verdank ich meine Ruh, Denn
meine Wunden heilteft du
Und ftillteft mein Gewiſſen;
Und fall ih no in meinem
Lauf, So richteft du ur wie⸗
der auf.
7. Dank ſei dir, Water,
Dant und Ruhm, Dak mid
dein Evangelium Lehrt glau—⸗
ben, hoffen, Tieben! Was mir
ſchon jegt in diefer Zeit Den
Vorſchmack gibt der Seligfeit,
Wie follt ich das nicht üben?
Gott! präg es meinem Herzen
ein, Welch Glüd es ift, ein
Ehrift zu fein.
Balth. Münter,
geb. 1735, + 1793
359.
Mel. Valet will ih dir geben.
1. Ich weiß, an men id
glaube; Sch weiß, was feit
befteht, Wenn alles hier im
Staube Wie Staub und Rau
verweht; Sch weiß, was ewig
bleibet, Wo alles wankt und
fällt, Wo Wahn die Weiſen
treibet Und we die —*
hält.
2. Das if das Sicht *
Höhe, Das iſt mein Jeſus
Chrift, Der Fels, auf dem ih
ftehe, Der Diamanten ift, Der
Glaubens: und Heilglieder.
295
nimmermehr Tann wanken, |er zu uns. don oben her. Es
Mein Heiland und mein Hort,
war Die wundervollſte Xieb,
Die Leuchte der Gedanken, ; Die ihn zu uns ins Elend
Die leuchtet hier und dort;
"8. Er, den man blutbededet
Am Abend 'einft begrub; Er,
der don Gott erwedet Sich
aus dem Grab erhub; Der
meine Schuld verfühnet, Der
feinen Geift mir ſchenkt, Der
mid mit Gnade frönet Und
ewig mein gedenkt.
4. Drum weiß ich, was ich
glaube; Ich weiß, was feit
befteht Und in dem Erden:
ftaube Nicht mit zu Staub
beriweht. Es bleibet mir im
Grauen Des Todes unge:
raubt; Es ſchmückt auf Him—
melsauen Mit Kronen einſt
mein Haupt.
Ernſt Moritz Arndt,
geb. 1769, 7 1860.
— — ⏑ö ——
Mel. Wer nur den lieben ꝛc.
1. Ein lieblich Los iſt uns
gefallen, Ein ſchönes Erbteil
uns beſchert. Laßt Lob und
Preis dem Herrn erſchallen!
Er iſt es wert, daß man ihn
ehrt; Aus Gnaden hat er
uns erwählt Und uns zu ſei—
nem Volk gezählt.
2. Er hat ſich unſer ange:
nommen, Ihn jammert unfer
gar zu fehr; Weil wir zu ihm
nicht Fonnten fommen, Ram
2)
trieb.
3. Er ſah an uns nichts
Ehrenwertes, Niht Tugend
und nicht Würdigkeit, Nein,
nur Entitelltes und Verkehr—
tes, Nur Sünde, Krankheit,
Schmach und Leid, Und Rei:
nen, der in folder Not Uns
Hilfe und Erlöjung bot.
4. Da nahm der Leiden
unfer3 Falles Er jelbft, der
Herr, fih Hilfreih an, Gab
felbft ih uns und damit al-
les, Wa3 unfer Herz nur
wünſchen Tann: Die Kind:
haft und das Sindesteil,
Sm ewgen Leben eivges Heil.
5 O Herr! wir find viel
zu geringe Der Güte, die du
uns getan. Wir ftehn und
Ihauen folche Dinge Beſchämt
und mit Erftaunen an. Die
Liebe, die mit Gnade krönt,
Hat ewig und mit Gott ver:
föhnt.
6. Wir Hoffen nichts als
lauter Gutes Au3 deiner rei-
hen Liebeshand Und gehen
nun getroften Mutes Dur
diefes trübe Nebelland, Als
| Kinder hier, als Erben einft
Dort, wo du uns mit dir
vereinft.
E. %. Ph. Spitta,
“geb. 1801, + 1859.
361.
Mel. Wie ſchön leucht't zc.
1. Es iſt etwas, des Hei—
lands ſein, „Ich dein, o Jeſu,
und du mein!“ In Wahrheit
ſagen können; Ihn ſeinen
Bürgen, Herrn und Ruhm,
Und ſich ſein Erb und Eigen—
tum Ohn allen Zweifel nen—
nen. Selig, Fröhlich Sind
die Seelen, Die ermwählen,
Ohn Bedenken Ihrem Sefu
fih zu ſchenken!
2. Schau an die Welt mit
ihrer Luft Und .alle die an
ihrer Bruft In heißer Liebe
liegen! Sie eflen und. find
doch nicht fatt, Sie trimfen,
und das Herz bleibt matt,
Denn es ift lauter Trügen.
Träume, Schäume, Stich’ im
Herzen, Höllenjhmerzen, Ew—
ges Quälen Sit die Luſt be—
trogner Seelen.
3. Ganz anders ift’3, bei
Sefu fein, Mit feinen Her:
den aus und ein Auf feinen
Matten gehen! Auf. diefen
Auen ift die Luft, Die Got:
tesmenfhen nur bewußt, Im
Ueberfluß zu fehen: Hülle,
Fülle Reiner Triebe, Süßer
Liebe, Fried und, Leben,
Stärke, Licht und viel Ver⸗
geben!
4. Schau, armer Menſch,
zu dieſem Glück Ruft dein
Das chriſtliche Leben.
Erlöſer dich zurück Von jenem
Grundverderben; Er fam des-
wegen in die Welt Und gab
für dich das Löjegeld Durch
dich Willig —* ———
Sein Erbarmen, Schmach und
Leiden Sind ein Meer der
Seligkeiten!“
5. Von Stund an kann ich
nicht mehr mein, Der Welt
und ihrer Lüſte ſein, Die mich
bis her gebunden! Mein Herr,
den ich ſo ſehr betrübt, Der
aber mich viel mehr geliebt,
Der hat mich überwunden.
Nimm mich Gänzlich, Herr,
ſchon heute Dir zur Beute
Und zum Lohne Deiner blut⸗
gen Dornenfrone!
6. Ah mach mich von. mir
felber frei Und ftehe mir in
Gnaden bei; Stärf meinen
ſchwachen Willen Durch dei—
nes werten’ Geiftes Kraft, Zu
üben gute Ritterfchaft, - Den
Vorſatz zu erfüllen; Bis ich
Endlid, Schön geſchmücket
Und entrüdet Allem Leiden,
Bei dir darf in Salem wei—
den!
Dr. Joh. Chr. Storr,
geb. 1712, + 1773.
362.
Mel. Werde munter x.
1. Unperwandt auf Chri⸗
ſtum jehen, Bleibt der Weg
Siebe zu Chriſto.
zur Seligfeit; Allen, welche zu
ihm flehen, Iſt gewiſſes Heil
bereit. Siehet man im Der:
zen-an, Was er für die Welt
getan, Und man glaubt da=
ran mit Beugen, So befommt
man es zu eigen.
2. Wenn doch alle Seelen
wüßten, Wie es dem fo wohl
ergeht, Welder- in der Zahl
der Chriften, Wahrer Glieder
Jeſu fteht! Da geht man in
jeinem Glüd Immer fort und
nie zurück; Man ift auf dem
Lebenspfade ‚Und nimmt im:
mer, Gnad um Gnade.
3. Aber freilich lann nichts
taugen, als nur das, was
Chriſtus tut. Laſſen wir ihn
aus den Augen, Finden wir
was fremdes gut, So erfah—
ren wir gewiß, Unſer Licht
a guter: Unſer Helfen
297
fei Verderben, Unfer Leben
lauter Sterben.
4. Wären wir doch völlig
feine! Regte fih doch feine
Kraft, Da der Heiland nit
alleine, Was fie wirkte, jelbft
geihafft! Jeſu! richte unfern
Sinn Ungeteilt auf did nur
bin, Dann belebt un3 deine
Wahrheit, Und: das Auge
wird voll Klarheit.
5. Bring uns völlig in die
Schranken, Die dein Liebes
tat gejeßt; Weder Worte no
Gedanten Werden font für
gut gefhägt. Herr! nur iver
auf deiner Spur Geht als
neue Kreatur, Kann dich lie—
ben und erhöhen Und in
deine Freud eingehen.
Joh. And. Rothe,
geb. 1688, + 1758.
g, £iebe zu Chrifto.
363.
‚Eigene Melodie.
ER Wie. ſchön leuchtt uns
der Morgenſtern, Voll Gnad
und Wahrheit von dem Herrn,
Die füge Wurzel Jeſſe! Du
Davids. Sohn, aus, Jakobs
mein Bräutigam, Haft mir
mein Herz beſeſſen, Lieblich,
Freundlich Schön und herr⸗
lich, Groß und ehrlich, Reich
Jeſu,
von Gaben, Hoch und ſehr
prächtig erhaben!
2. O meine Berl und werte
Kron, Wahr’r Gottes und
Marien Sohn, Ein hochge⸗
borner König! Du biſt des
Herzens ſchönſte Blum; Dein
füßes Evangelium Sit lauter
Mil und Honig. Jeſu,
Hofianna, - Himmliſch
Manna, Das wir eſſen, Dei⸗
ner tann ich nicht vergeſſen!
—
298
Das chriſtliche Leben.
3. Gieß ſehr tief in mein
Herz hinein, Odu, mein Herr
und Gott allein, «Die Flam—
me deiner Liebe, Daß ich, o
Herr, ein Gliedmaß bleib An
deinem ausermwählten Leib In
frifhem Lebenstriebe. In dir
Laß mir Ohn Aufhören Si
vermehren Lieb und Freude,
Daß der Tod uns jelbit —
ſcheide.
4. Von Gott kommt mir
ein Freudenlicht, Wenn du
mit ‚deinem Angeſicht Mich
freundlich tuſt anblicken. O
Herr Jeſu, mein trautes Gut!
Dein Wort, dein Geiſt, dein
Leib und Blut Mich innerlich
erquiden. Tröſt mich Freund⸗
lich; Hilf mir, Armen Aus
Erbarmen, Hilf in Gnaden;
Auf dein Wort fomm ich ge=
laden.
5. Herr Gott Bater, mein
ftarfer Held! Du haft mi
ewig von der Welt An deinem
Sohn geliebet; Dein Sohn
bat mid ihm felbft vertraut,
Er ift mein Freund, ich feine
Braut, Drum mich au nichts
betrübet. Preis dir! Heil
mir! Himmlifch Leben Wird
er geben Mir dort oben;
Ewig fol mein Ser ihn
| mir lieber werden.
loben.
6. Spielt unferm Gott mit
Saitentlang, Und laßt den
reich erfchallen, Dem liebſten
Jeſu nur allein, Dem wun—⸗
derfhönen Bräutgam "mein,
Zu Ehren und Gefallen. Sin
get, Springet, Aubilieret,
Triumphieret, Dantt dem
Herren, Ihm, dem —— der
Ehren. u.
7. Wie bin ih * ſo geigt
ih froh, Daß du, mein
Freund, bift A und DO, Der
Anfang und das Ende! Du
wirft mi auch zu deinem
Preis Aufnehmen in das Pa:
radeis; Drauf faß ich deine
Hände: Amen, Amen! Komm,
du ſchöne Freudentrone, Bleib
nicht lange! Deiner wart ich
mit Verlangen.
Ph. nn
"geb 1 ‚ 1556, 11608.
| 364...
Mel. Wie Ihön leucht’t ꝛc.
1.9 Jeſu, Jeſu, Gottes
Sohn, Mein Bruder und mein
Gnadenthrön, Mein Schaf,
mein Freud und Wonne! Du
weißt es, daß ich rede wahr;
Vor dir ift’alles ſonnenklar
Und klarer als die Sonne.
Herzlich Lieb ih Mit Gefat-
len Di vor allen; Nichts
auf Erden Kann und‘ 5
2. Dies iſt mein Esieri,
dies fränfet mid, Dab ich
füßeften Gefang Ganz freuden- nicht gnug kann lieben dich,
Liebe zu Ehrifto.
299
Wie ich dich lieben wollte.
Ich werd von Tag zu Tag Weltſchätzen,
entzünd’t; Je mehr ich lieb,
je mehr ich find, Daß ich dich
lieben follte. Bon dir Laß
mir Deine Güte Ins Gemüte
Leblich fließen, So wird fi
die Lieb ergießen!
3. Gib, Jeſu, daß ih treff
das Ziel, Daß ih, ſoviel ich
folk: und will, Dich: allzeit
lieben könne! Nichts auf der
ganzen: weiten Welt, Pracht,
Wolluft, Freude, Chr und
Geld, Wenn ih mich recht be=
finne, Kann mich Ohn did
Gnugſam laben; Ich muß ha=
ben Reine Liebe, Die tröft’t,
wenn ich mich betrübe.
4. Denn wer dich liebt, den
liebeſt du, Schaffſt ſeinem Her⸗
zen Fried und Ruh, Erfreueſt
ſein Gewiſſen; Es geh ihm,
wie es woll, auf: Erd, Wenn
ihn gleih ganz das Kreuz ber=
zehrt, Soll er. doch dein ges
nießen. Endlih Wird fi
Nach dem Leide Große Freude
Bei dir finden; Alles Trau⸗
ern muß verſchwinden.
5. Sein Ohr hat jemals
dies gehört, Kein Menſch ges
fehen, noch gelehrt, Es kann's
niemand beſchreiben, Was de:
nen dort für Herrlichteit Bei
dir und von dir iſt bereit't,
Die in der Liebe bleiben.
Grundlich Laßt fih Nicht er:
reichen, Noch vergleichen Den
Was alsdann
uns Wird ergögen.
6. Drum laß ich billig dies
allein, O Jeſu, meine Sorge
fein, Daß ich. Dich herzlich lie—
be; Daß ih in dem, was dir
gefällt Und: mir. dein’ Wort
bor Augen hält, Aus Xiebe
mich ftets übe, Bis ich End—
lich Werd abſcheiden Und mit
Freuden Zu dir kommen, Al—
ler Trübſal ganz entnommen,
7. Da werd icpdeine Süßig⸗
feit; Das himmliſch Manna,
allezeit In reiner Liebe
ſchmecken, Und ſehn dein lieb:
reich Angeiht Mit unver:
wandtem Augenliht Ohn alle
Furcht und Schreden. Reich:
lich Werd. ih Dann erquidet
Und gefhmüdet Vor dein’m
Throne Mit der ſchönen Him⸗
gr Speise
1 Secure
geb. 1585, + 1647.
"365.
Mel. Es ift.gewiklich zc
1. Sud, wer da will, sein
ander Ziel, : Die Seligfeit: zu
finden; Mein: Herz allein:be:
dacht folk fein, Auf Chriftum
fih zungründen. : Sein Wort
ift wahr, fein Werk ift klar;
Sein heilger Mund hat Kraft
und „Grund, Al’ Feind zu
überwinden.
300
Das Kriftliche Leben.
2. Sud, wer da will; Not:
belfer viel; Die: uns doch
nichts erworben; Hier ift der
Mann, der helfen kann, Bei
dem nie was verdorben. Uns
wird das Heil dur ihn zn:
teil, Uns macht geredht der
treue Knecht, Der für uns ift
geftorben.
3. Ach, ſucht doch den, Takt
alles ſtehn, Die ihr das Heil
begehret! Er iſt der Herr,
und keiner mehr, Der euch
das Heil gewähret. Sucht
ihn al Stund von Herzens:
grund, Sudt ihn allein;
denn wohl wird fein Dem,
der ihn Herzlich ehret.
4. Mein's Herzens Kron,
mein Freudenfonn Sollft du,
Herr Kefu, bleiben! Laß mich
doch nicht von deinem Licht
Durch Eitelkeit vertreiben!
Bleib du mein Preis, dein
Wort mich ſpeis; Bleib du
mein Ehr, dein Wort mich
lehr, An dich ſtets feft zu
glauben.
5. MWend von mir nidt
dein Angefiht, Lak mid in
Kreuz nihtzagen; Weich nicht
von mir, mein höchſte Bier,
Hilf mir mein Leiden tragen;
Hilf mir zur Freud nach die:
fem Leid; Hilf, daß ich mag
nach diefer Klag Dir ewig dort
Lob jagen! Geo. Meiffel,
geb. 1590, T 1635.
366;
Eigene Melodie.
1. Meinen Jeſum lab ih
nicht, Weil er fih für mid
gegeben, So erfordert meine
Pflicht, Unverrüdt nur ihm
zu leben. Er ift meines 2e=
bens Licht; Meinen Arkanı
laß ih nit.
2. Sefum lab ih nimmer
nicht, Weit ih fol auf Erden
leben; Ihm. hab ih voll Zus
verficht, Was ich bin und hab,
ergeben; Alles ift auf ihn ges
richt't. Meinen Sefum laß
ih nit.
3. Rab vergehen das Ge:
fit, Hören, Schmeden, Füh-
fen weichen, Laß das lebte
Tanestiht Mich auf diefer
Melt erreichen, Wenn der
Lebensfaden bricht: Meinen
Jefum laß ich nicht.
4. Ich werd ihn auch lafſen
nicht, Wenn ich nun dahin
gelanget, Wo vor feinem Anz
gefiht Meiner Väter Glaube
pranget. Mic. erfreut fein
Angefiht; Meinen Jeſum laß
ich nicht.
5. Nicht nach Welt, nad
Himmel nit ‚Meine Seele
wünfht und ſehnet; Jeſum
wünſcht fie und. fein. Licht,
Der mid. hat mit Gott vers
ſöhnet Und befreiet vom Ger
Liebe zu Chriſto.
richt. Meinen Jeſum laß ich
nicht. |
6. Jeſum laß ih nicht bon
mir, Geh ihm ewig an der
Seiten; Chriftus läßt mid
für und für Zu den Lebens:
brunnen leiten. Selig, wer
mit mir fo fpriht: Meinen
Jeſumſlaß ich nicht!
Chr. Keymann,
geb. 1607, f 1662.
367.
Eigene Melodie.
1. Jeſu, meine Freude,
Meines Herzens Weide, Jeſu,
meine Zier! Ach, wie lang,
ach lange Iſt dem Herzen
bange Und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräuti—
gam! Außer dir fol mir auf
Erden Nichts fonft Liebres
werden.
2. Unter deinem Schirmen
Bin ich vor den Stürmen
Aller Feinde frei. Laß den
Satan wittern Und die Welt
erſchüttern; Mir ſteht Jeſus
bei. Ob es jetzt gleich kracht
und blitzt, Ob gleich Sünd
und Hölle ſchrecken, Jeſus
9 mich decken.
3. Trotz dem alten Drachen,
Trob dem Todesrachen, Troß
der Furcht dazu! Tobe, Welt,
und fhringe, Ich ſteh hier
und finge In gar ſichrer Ruh.
301
Acht; Erd und Abgrund muß
fi ſcheuen, Ob fit noch fo
dräuen.
4. Weg mit allen Schätzen,
Du biſt mein Ergögen, Jeſu,
meine Luft! Weg ihr eitlen
Ehren, Ich mag euh nidt
hören, Bleibt mir unbewußt!
Elend, Not, Kreuz, Schmach
und Tod Soll mid, ob id
viel muß leiden, Nicht von
Jeſu fheiden.
5. Gute Naht, o Weſen,
Das die Welt erlefen, Mir
oefällft du nicht. Gute Nadt,
ihr Sünden, Bleibet weit das
hinten, Kommt niht mehr
ans Lit. Gute Naht, dur
Stolz und Pracht, Dir fei
ganz, du Sündenleben, Gute
Nacht gegeben!
6. Weicht, ihr Trauergei—
fter! Denn mein Freuden-
meifter, Jeſus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben, Muß
auch ihr Betrüben Lauter
Freude fein. Duld ih ſchon
bier Spott und Hohn, Den—
noch bleibt du auch im Leibe,
Jeſu, meine Freude!
Joh. Franf, geb. 1618, + 1677.
368;
Mel. Komm, o fomm, du ꝛc.
1. Xiebe, die du mid zum
Bilde Deiner Gottheit haft
gemacht; Liebe, die du mid
Gottes Macht Hält mich in | fo milde Rah dem Fall haft
—
302
wiederbradt: Xiebe, dir er—
geb ih mi, Dein zu bleiben
ewiglich.
2. Liebe, die mich hat erko⸗
ren, Eh ich noch geſchaffen
war; Liebe, die du Menſch
geboren Und mir gleich wardſt
ganz und gar: Liebe, dir er—
geb ich mich, Dein zu bleiben
ewiglich.
3. Liebe, die für mich 5
ten Und geſtorben in der
Zeit; Liebe, die mir hat er—
ſtritten Ewge Luſt und Selig—
keit: Liebe, dir ergeb ich mich,
Dein zu bleiben ewiglich.
4. Xiebe, die du Kraft und
Geben, Sicht und Wahrheit,
Geiſt und Wort; Liebe, die
fich dargegeben Mir zum Troft
und Seelenhort:. ‚Liebe, dir
ergeb ih mich, Dein zu blei-
ben ewiglich.
5. Liebe, die ns hat ge⸗
bunden An ihr Joch mit Leib
und Sinn; Liebe, die mich
überwunden Und mein Herz
bat ganz dahin; Liebe, dir
ergeb ich mich, Dein zu blei—
ben ewiglid.
6. Liebe, die mich. ewig lie—
bet, Die mich führet Schritt
vor Schritt; Liebe, die mir
Frieden giebet Und mid Träf:
tiglich vertritt: Liebe, Dir er=
geb ih mid, Dein zu bleiben
ewiglich.
7. Lebe, die mid wirb. er⸗
Das chriſtliche Leben.
wecken Aus dem Grab der
Sterblichkeit; Liebe, die mich
einſt wird ſchmücken Mit der
Kron der Herrlichkeit: Liebe,
dir ergeb ich mid; Dein zu
bleiben ewiglichh.
dob ‚Sacher,
624, 7 1677.
‚369. 1J &
Mel, , Wer nur den lieben ze.
® Ich will dich lieben, meine
Stärke, Ich will dich lieben,
meine Zier; Ich will dich lie—
ben mit dem Werke Und im—
merwährender Begier; Ich
will dich lieben, ſchönſtes
Licht, Bis mir das Herz im
Sterben bricht.
2. Ich will dich fieben, o o
mein Leben, Als meinen al-
lerbeften Freund; Ich will
dich lieben und erheben, So=
lange mid dein Glanz be—
ſcheint; Ich will dich, lieben,
Gotteslamm, Als meinen See⸗
lenbräutigam.
3. Ach, daß ich dich fo fpät
erfennet, Du hochgelobte Riebe
du, Und dich nicht eher mein
genennet, Du höchſtes Gut und
wahre Ruh! Es iſt mir leid,
ich bin betrübt, Daß ich dich
hab ſo ſpät geliebt.
4. Ich lief verirrt und war
verblendet, Ich ſuchte dich und
fand dich nicht, Ich hatte mich
von dir gewendet Und liebte
Liebe zu Chriſto.
303
das geſchaffne Licht; Nun aber
ift’3 duch Dich geihehn, Daß
ich dich endlich hab erſehn.
5. Ich danke dir, du wahre
Sonne, Daß mir dein Glanz
das Licht gebracht; Ach dante
dir, du Himmelswonne, Daß
du mich froh und frei ge—
macht; Ich danke dir, du Got:
tesfraft, Die neues Leben in
mir ſchafft. *
6. Erhalte mich auf deinen
Stegen, Und laß mich nicht
mehr irre gehn; Laß meinen
Fuß in deinen Wegen Nicht
ſtraucheln oder ſtille ſtehn; Er⸗
leuchte Leib und Seele ganz,
Du ewig ſtarker Speer
olanz! sat
7. Den Augen gib der Buße
Tränen Und meinem Herzen
feufche "Brunft; Laß meine
Seele fih gewöhnen Und üben
in der Siebestunft; Laß mei:
nen Sinn, Geift und Ver:
ftand Stets fein zu dir, mein
Heil, gewandt!
8, Sch will dich Tieben, meine
Wonne, Dich will ich Tieben,
meinen Gott; Ich will ohn
Lohn, du Gnadenſonne, Dich
lieben in der größten Not;
Ich will dich lieben, ſchönſtes
Richt, Bis mir das * im
a bricht.
368 ‚Säcke,
624, + 1677.
370.
Mel; O daß ich tauſend ꝛc.
1. Ach, ſagt mir nichts von
Gold und Schätzen, Von
Pracht und Schönheit dieſer
Welt! Es kann mich ja kein
Ding ergötzen, Was mir die
Welt vor Augen ſtellt. Ein
jeder liebe, was er will; Ich
liebe Jeſum, der mein Ziel.
2. Er ift alleine meine
Freude, Mein Gold, mein
Schat, mein jhönftes Bild,
An dem ich meine Augen weide
Und finde, was mein Herze-
ſtillt. Ein jeder Tiebe, was
er will; Sch Tiebe gg der
mein giel.
3. Die Welt‘ vergeht mit
ihren Lüften, Des Fleifches
Schönheit dauert nit; Die
geit Tann alles das verwü—
ften, Was Menſchenhände zu⸗—
geriht’t.. Drum Tieb ein je:
der, was er will; Nur Jeſus
ift allein mein: Ziel.
4. Er ift allein mein Licht
und Leben, Die Wahrheit
ſelbſt, das ewge Wort; Er ift
mein Stamm, und ich fein
Reben; Er ift der Seelen
Fels und Hort. Ein jeder
liebe, was er will; Ach bleib
bei Jeſu, meinem Ziel.
5. Er ift der König aller
Ehren, Er ift der Herr der
Herrlichkeit; Er kann mir eiw-
ge3 Heil gewähren Und ret—
So
304
Das Kriftliche Leben. —
ten mich aus allem Streit.
Ein jeder liebe, was er will;
Sch bleib. bei Jeſu, meinem
Ziel.
6. Sein Schloß kann keine
Macht zerſtören, Sein Reich
vergeht nicht mit der Zeit;
Sein Thron bleibt ſtets in
gleichen Ehren Von nun an
bis in Ewigkeit. Ein jeder
liebe, was er will; Mein Je—
ſus iſt mein höchſtes Ziel.
7. Sein Reichtum iſt nicht
zu ergründen; Sein aller—
ſchönſtes Angeſicht, Und was
von Schmuck an ihm zu fin—
den, Verbleichet und veraltet
nicht. Ein jeder liebe, was
er will; Nur Jeſus iſt und
bleibt mein Ziel.
8 Er will mich über au's
erheben Und ſeiner Klarheit
machen gleich; Er wird mir
ſo viel Schätze geben, Daß ich
werd unerſchöpflich reich, Ein
jeder liebe, was er will;
Mein Jeſus iſt mein höchſtes
Ziel.
9. Muß ich gleich hier ſehr
viel entbehren, Solang ich
wandre in der Zeit, So wird
er mir’3 doch wohl gewäh:
ren Im Reiche feiner Herr:
lichkeit. Drum lieb ich billig
in der Stil Nur Zefum,
meines Herzens Ziel.
305. Scheffler,
ji geb. 1624, + 1677.
371
Eigene Melodie.
1. Seelenbräutigam, Sefu,
Gottes Lamm! Habe Dant
für deine Liebe, Die mi
zieht mit reinem Triebe Aus
der Sünden Schlamm, Jeſu,
Gottes Lamm!
2. Deiner Liebe Glut Stär⸗
ket Mut und Blut. Wenn du
freundlich mich anblickeſt Und
an deine Bruſt mich drückeſt,
Macht mich wohlgemut Dei—
ner Liebe Glut.
3. Wahrer Menih Pr
Gott, Troft in Not und Tod!
Du biſt darum Menſch gebo—
ren, Zu erſetzen, was verlo—
ren, Durch dein Blut ſo rot,
Wahrer Menſch und Gott!
4. Meines Glaubens Licht
Laß verlöſchen nicht; Salbe
mich mit Freudenöle, Daß
hinfort in meiner Seele Ja
verlöſche nicht Meines RR
bens Licht.
5. So werd ich in dir Blei⸗
ben für und für; Deine Lie—
be will ich ehren Und in dir
dein Lob vermehren, Weil ich
für und für Bleiden werd in
dir.
6. Held aus Davids Stamm!
Deine Liebesflamm Mich er:
nähre und vermwehre, Daß die
Melt mid nit verſehre, Ob
Liebe zu Chrifto,
— ———— ————
fie mir gleich gram, Held aus
Davids Stamm!
7. Großer Friedefürft! Wie
haft du gedürſt't Nah der
Menihen Heil und Leben Und
dich in den Tod gegeben, Wie
du riefft: Mich dürft’t! Gro⸗
Ber Friedefürft!
8. Deinen Frieden gib Aus
fo großer Lieb Uns, den Dei:
nen, die Dich kennen Und nad
dir fih Chriften nennen; De:
nen dubift lieb, Deinen Frie-
den gib.
9. Ich ergteife dich, ve mein
ganzes sh! Ich will nimmer:
mehr dich laſſen, Sondern
gläubig dich umfaflen, Weil
im Glauben ih Nun ergreife
dich.
10. Hier durch Spott und
Hohn, Dort die Ehrenkron;
Hier im Hoffen und Ver—
trauen, Dort im Haben und
im Schauen; Denn die Eh—
rentron Folgt auf Spott und
Hohn.
nl. Jeſu, Hilf, daß ich All⸗
hier ritterlich Alles durch dich
überwinde Und in deinem
Sieg empfinde, Wie fo rit-
terlih Du gefämpft für mich!
12. Jeſu, meine Ruh, Eiw:
ge Liebe du! Nichts als du
fol mir gefallen, Dein ift all
mein Tun und Wallen, Jeſu,
meine Ruh, Ewge Liebe du!
Adam Drefe, 9.1630, F 1718.
372;
Mel. Gott des Himmels ꝛc.
1. Jeſus, Jeſus, nichts als
Sefus Soll mein Wunſch fein
und mein Ziel: Jetzund mad
ih ein Verbündnis, Daß ich
will, was Jeſus will; Denn
mein Herz, mit ihm erfüllt,
NRufet nur: Herr, wie du
willt!
2. Einer ift es, dem ich lebe,
Den ich liebe früh und fpat;
Sefus ift es, dem ich gebe,
Was er mir gegeben hat. Ich
bin in dein Blut verhüllt;
Führe mid, Herr, wie du
willt! T
3. Sceinet, was es ſei,
mein Glücke Und iſt doch zu—
wider dir, Ach, ſo nimm es
bald zurücke; Jeſu, gib, was
nützet mir. Gib dich mir,
Herr Jeſu, mild; Nimm mich
dir, Herr, wie du willt!
4. Und vollbringe deinen
Willen In mir, durch mich,
an mir, Gott; Deinen Wil-
len laß erfüllen Mi im Le—
ben, Freud und Not, Ster:
ben al3 dein Ebenbild, Herr,
wann, wo und wie du willt!
5. Sei aud, Jeſu, ſtets ges
priefen, Daß du dich und viel
dazu Haft geſchenkt und mir
erwiejen, Daß ich fing in jel-
ger Ruh: Es geihehe mir,
—
306 Das Hriftliche: Reben.
mein Schild, Wie du willt,
Herr, wie du willt!
Lud. Elif., Gräfin zu
Schwarzb⸗ Rudolſtadt,
geb. 1640, t:1672.
Mel. Es ift das Heil uns xc.
1. Halt im: Gedädtnis. Je—
ſum Ehrift, Den Heiland,’ der
auf Erden Vom Himmels-
thron gekommen ift, „Dein
Bruder hier zu iperden. Ver:
giß nicht, daß er dir zu gut
Hat angenommen Fleiſch und
Blut... Dank ihm für dieſe
Liebe!
2. Halt im Gedächtnis Je—
ſum Chriſt, Der für dich hat
gelitten Und dir, da er ge—
ftorben iſt, Am Kreuz das
Heil erftritten. Beſieget hat
er Sünd und Tod Und di
erlöft aus aller Not. Danf
ihm für dieſe Liebe!
3. Halt im Gedächtnis Je—
ſum Chriſt, Der auch am drit-
ten Tage Siegreih vom Tod
erftanden ift, Befreit von Not
und Plage. Bedenke, daß er
Fried gemacht Und ewges Le—
ben twiederbradt. Dank ihm
für diefe Liebe!
4. Halt im Gedächtnis Je—
ſum Chriſt, Der nad den Lei—
denszeiten Gen Himmel auf—
gefahren iſt, Die Stätte zu
wiederkommen,
allezeit Und ſehen ſeine Herr⸗
lichkeit. Dark dbmestür diefe
Riebel 40.)
5. Salt im: Gedãchtnis Je⸗
ſum Chrift, Der einſt wird
Zu richten,
was auf Erden: ift,; Die Sün-
der und die Frommen, O
forge, dab: du dann beſtehſt
Und mit ihm in ſein Reich
eingebit, Sbin inlis zu
danken“.
6.7. Gib, Jeſu daß ih bi
fortan, Mit wahrem Glau—
ben. -faffe Und nie, was du
an mir. getan; Aus meinem
Herzen laſſe; Daß deſſen ich
invmaler Not Mi -tröften
mög und dur: den Tod Zu
dir ins Leben dringe.
Cyrianus Günther,
13 weh; 4650 Ze:
‚374: ;
Eigene Melodie: -
1. Eins iſt not; ach Herr,
dies eine Lehre mich erkennen
doch! Alles andre, wie's auch
ſcheine, Iſt ja nur ein ſchwe⸗
res Joch, Darunter das Herze
fih naget und plaget Und
dennoch fein wahres Vergnü—⸗
gen erjaget. Erlang ich dies
eine, das alles erſetzt, So
werd ih mit einem in Ben
ernött.
2. Seele! Korte Fer Diefes-
bereiten, Da du jollft bleiben | finden, Such's bei feiner Kre⸗
2 ka ic Me
Liebe zu C hriſto.
307
atur; Laß, was irdiſch iſt, da=
hinten, Schwing dich über die
Natur. Wo Gott und: die
Menſchheit in einem vereinet,
Wo alle vollfommene Fülle
erfcheinetz "Da; da ift das
befte, notwendigfte Teil, Mein
ein und mein alles, mein
feligftes Heil.
3. Wie Maria war beflij-
fen Auf des Einigen Genieß,
"Da fie ih zu Jeſu Füßen
Boler Andacht niederließ;
Ihr Herze entbrannte, dies
einzig zu hören, Was Jeſus,
ihr Heiland, ſie wollte beleh—
ren; Ihr alles war gänzlich
in Jeſum verſenkt, Es wurde
ihr alles in einem geſchenkt:
4. Alſo ſteht auch mein Ver⸗
langen, Liebſter Jeſu, nur nach
dir; Laß mich treulich an dir
hangen, Schenke dich zu eigen
mir! Ob viel auch umkehrten
zum größeſten Haufen, So
will ich dir dennoch in Liebe
nachlaufen; Denn dein Wort,
o Jeſu, iſt Leben und Geiſt.
Was iſt wohl, das man nicht
in Jeſu geneußt?
5. Aller Weis heit höchſte
Fülle In dir ja verborgen
liegt. Gib nur, daß ſich auch
mein Wille Fein in ſolche
Schranken fügt, Worinnen
die Demutund Einfalt re⸗
gieret Und mich zu der Weis⸗
heit, die himmliſch ift, füh—
tet. Ach, wenn ich nur Se
fum recht kenne und weiß,
So hab ich ver Weisheit voll⸗
kommenen Preis.
6. Nichts kann ich vor Gott
ja bringen, Als nur Did,
mein höchſtes Gut! Sein, es
muß mir gelingen Durch dein
teures Opferblut. Die höchſte
Gerechtigkeit ift mir er-
worden, Da du bift am
Stamme des Kreuzes geftor-
ben; Da hab ih die Kleider
des Heiles erlangt, Worin—
nen mein Glaube in Ewige
feit prangt.
7. Nun, fe eib, bahn meine
Seele Auch nad deinem: Bild
erwacht. Du biſt ja, den ich
erwähle, Mir zur Heili—
gung gemacht. Was dienet
zum ‚göttlihen Wandel: und
Leben, Iſt in dir, mein Hei—
land, mir alles gegeben; Ent-
reiße mich aller vergänglichen
Luſt, Dein Leben ſei, Jeſu,
mir einzig bewußt!
8. Ja, was ſoll ich mehr
verlangen? Mich beſtrömt die
Gnadenflut. Du biſt einmal
eingegangen In das Heilge
durch dein Blut. Da haſt du
die ewge Erlöſung erfun—
den, Daß ich nun der hölli—
ſchen Herrſchaft entbunden;
Dein Eingang dievöllige Frei—
heit mir bringt, Im kind⸗
——
308
Das hriftliche Leben.
lien Geifte das Abba nun
Hlingt. |
9, Bolle G’nüge, Fried und
Freude Jetzo meine Seel er—
gögt, Weil auf eine frifche
Weide Mein Hirt, Zefus,
mich geiest. Nichts Süßers
kann alſo mein Herze erla-
ben, Als wenn ich nur, Jeſu,
dich immer ſoll haben; Nichts,
nichts iſt, das alſo mich in—
nig erquickt, Als wenn ich
dich, Jeſu, im Glauben er—
blickt! |
10. Drum aud, Sefu, du
alleine Sollft mein ein und
alles fein! Prüf, erfahre,
tie ich's meine, Tilge allen
Heuchelſchein. Sieh, ob id
auf böjem, betrüglihem Ste:
ge, Und leite mid, Höchſter,
auf ewigem Wege! Gib, dak
ich bier alles nur adte für
Kot Und Jeſum gewinne:
dies eine ift not!
H. Schröder,
Ri geb. 1666, F 1728.
375:
Mel. Lobe den Herren, ꝛc.
1. Ehrifte, mein Leben im
Glauben, im Hoffen und Wal-
len! Heilige3: Kleinod, das
Chriſten kann einzig gefallen!
Richte ven Sinn’ Mir, o mein
Heiland, dahin, Ruhm dir au
bringen bor allen!
2. Einzige Duelle der Won-
ne! dich will ih erheben, Will
mi auf ewig zum Eigentum
ganz dir ergeben. Rimm mid
dahin! Das ift: mein höchſter
Gewinn; Rihts wird dann
fränfen mein, eben.
3. Laß nur daS eine, was
not, in mir kräftig beiteben,
Ruhe der Seele; Tab alles,
was eitel; vergehen! Himm⸗
liſche Luſt Gießeſt du mir in
die Bruft: Dies nur hab. ich
mir erſehen.
4. Herzog des Lebens! *
wolleſt mich ſelber regieren,
So daß mein Leben ich heilig
und ſelig kann führen. Laß
auch den Geiſt, Den du den
Deinen verleihſt, Reichlich im
Herzen mich ſpüren!
5. Friedefürſt! laß mich im
Glauben dir treulich anhan⸗
gen; Eile, zu ſtillen mein
Wünſchen, mein höchſtes Ver-
langen. Dies und nichts mehr,
Heiland, iſt jetzt mein Be—
gehr; Nimm mich dir -gänz-
a4 gefangen!
6. Zentner ſchwer drüden die
Saften, wo du nit hilft tra⸗
gen; Alles, was weltlich, ver=
mag nur die Ehriften zu pla⸗
gen; Aber laß fein: Leb ih
in dir, Herr; allein, Dann
werd ich nimmer berzagen.-
7. Nun denn, jo will ich auf
ewig, was nichtig iſt, haflen,
Dich nur, o Jeſu, Du herr⸗
Liebe zu Chrifto.
liches Kleinod, —— Du
follft allein Reihtum und als.
les mir fein. Herr, Herr, wer
wollte —* laſſen?
J. W. Kellner v. Zinnen⸗
geb. 1665, 1.1738.
376.
Mel, ‚Seelenbräutigam.
1.7, Wer ift wohl wie du,
Jeſu, ſüße Ruh? Unter vie:
len auserforen, Leben derer,
die verloren, Und ihr Licht
dazu, Jeſu, fühe Ruh!
2. Reben, das den Tod,
Mich aus aller Not Zu erlö-
fen; hat geſchmecket, Meine
Schulden zugededet Und mid
aus der‘ us Hat un zu
Gott! |
8. Glanz * Herrlichteit!
Du biſt vor der Zeit Zum Er:
Töfer uns geſchenket Und in
unfer Fleisch verfentet In der
Füll der Zeit, Glanz der Herr:
lichkeit! es
4. Großer Siegesheld! To,
Sünd, Höll und Welt, Alle
Kraft des großen Drachen Haſt
du wolln zu ſchanden machen
Durch das Löſegeld Deines
Bluts, o Held!
5. Höchſte Majeſtät, König,
und Prophet! Deinen Zepter
will ich küſſen, Ich will ſitzen
dir zu Füßen, Wie Maria
tät, Höchſte Majeftät!
"6, Rab mich deinen Ruhm,
309
Als dein — Durch
des Geiſtes Licht erkennen,
Stets in deiner Liebe bren—
nen Als dein Eigentum, Al—⸗
lerfhönfter Ruhm!
7. Deiner Sanftmut Schild,
Deiner Demut Bild Mir an:
lege, in mich präge, Daß kein
Zorn noch Stolz ſich rege;
Denn vor dir nichts gilt Als
dein eigen Bild.
8. Steure meinem Sinn,
Der zur Welt will hin, Daß
ich nicht mög von dir wan—
ten, Sondern bleiben in den
Schranken; Sei du mein Ge:
winn, Gib mir deinen Sinn.
9. Mede mich recht auf,
Daß ih meinen Lauf Unver:
rüdt zu dir fortjege, Und
mich nit in feinem Nebe
Satan halte auf; Fördre
meinen Lauf.
:10. Deines Geiftes Trieb In
die Seele gib, Daß ih wachen
mög und beten, Freudig vor
dein Antlig treten; Unge:
färbte Lieb An die Seele gib.
11. Wenn der Wellen Macht
An der trüben Naht Will
des Herzens Schifflein decken,
Wollft Du deine Hand aus:
ftreden.. Habe auf mi adt,
Hüter in der Naht!
12. Einen :Heldenmut, Der
da Gut und Blut Gern um
deinetwillen laffe Und des
Fleiſches Lüfte haſſe, Gib mir,
—
310
höchſtes Gut, Durch * ven
res Blut.
ld;
gehn, Wollſt du bei mir ftehn,
Mich durchs Todestal beglei—
ten Und zur Herrlichkeit be—
reiten, Daß ich einft mag
ſehn Mich zur Rechten stehn.
J. A. Freylinghauſen,
geb. 1670, f 1739.
377.
Mel. Wie wohl iſt mir, ꝛc.
1. Ich will dich immer
treuer lieben, Mein Heiland,
gib mir Kraft dazu! Die
Welt hat mich lang umge—
trieben; Nun ſchenkſt du mir
die wahre Ruh, Die Ruh, mit
der nichts zu vergleichen, Der
alle Königskronen weichen,
Die uns den Himmel offen
zeigt. Ach, daß ich ganz in
Lieb zerflöſſe Vor deiner Liebe
Wundergröße, Die alles Wiſ⸗
ſen überſteigt!
2. Wie freundlich Haft du
mich gezogen, Wie ging mir
dein Erbarmen nach! Ich flohe
dich und griff betrogen Nach
Herzeleid und Ungemach; Du
aber nahmſt ohn mein Ver—
langen In deiner Liebe mich
gefangen Und weckteſt meinen
toten Sinn. Nimm, Seelen:
freund, für diefe Treue, Mein
Soll’3 zum: —
R chriſtliche Leben.
Entreiß mirs Do und
nimm's -dir hin..
3. Ich hange nicht an u
nen Gaben, Did, Jeſu, ſuch
ih ganz allein; Soll ich nicht 3
zu genießen haben, Ich will
auch jo zufrieden. fein. Ver—
tauſch den Trieb nah Süßig-
feiten Mit der’ Begierde, ftill
zw leiden, Und’ mad in al:
lem mich getreu. Nimm: hin
mein Wollen, Denten, Rich:
ten, Mein eignes Laufen,
Wirken, Dichten, Daß nichts,
denn du no übrig fjei.
4. Mir iſt am ſeligſten ge:
raten, Wenn ich aus eigner
Wahl nichts tu. Ein andrer
ſinn auf große Taten; Mein
Geiſt erblicket eine Ruh, Wo:
rin er leidend das vollführet,
Was von des: Geiſtes Trie—
ben rühret: Und das heißt
recht in Gott getan. O
miſchte ſich doch in mein Lie⸗
ben Nichts mehr von meinen
eignen Trieben, So fing ich
recht zu lieben an.
5. Getreuer Jeſu! ſoll ie
hoffen, Daß meine Liebe treuer
werd? Ad ja, dein Herze fteht
noch offen Dem; welcher ernit=
lich Hilf begehrt; Sch flieh
zum Reichtum deiner Güte,
Durchleucht mein finfteres Ges
müte, Dab ich, was bu- nicht
felber biſt, Erkenn und haß
ganzes Herz, das ich dir weihe; und dämpf und töte: So ſchau
Liebe zu Chriſto.
311
ich nach der Morgenröte, Wie
hell die Sonne ſelber iſt.
Adam Fleſſa,
* geb. 1694, + 1776.
378.
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Allgenugfam Weſen, Das
ich hab erlefen Mir zum höch—
ſten Gut! Du vergnügft al-
leine Böllig, innig,., reine
Seele, Geift.und Mut. Wer
di hat, ift ftil und jatt;
Wer dir fann im Geift an
bangen, ı Darf nichts mehr
verlangen.
2. Wem: du did en
Kann im Frieden leben, Er
bat, wa3 er will. Wer im
Herzensgrunde Mit dir fteht
im Bunde, Liebet und ift ftill.
Biſt du da uns innig nah,
Muß das Schönſte bald er—
bleichen Und das Beſte weichen.
3. Höchſtes Gut der Güter,
Ruhe der Gemüter, Troft in
aller Bein! Was Geſchöpfe
haben, Kann den Geift nit
loben; Du- vergnügft. allein.
Was ich mehr als dich begehr,
Kann mein Seligjein nur
hindern - Und den seden
mindern.
4. Was er mag wer⸗
den Droben und auf, Erden,
Alles reiht nit zu.» Einer
nur fann geben, Freude, Troft
und Leben; Eins. ift not:
21
nur du. Hab ift Di nur we:
fentlid, So mag Leib und
Seel verſchmachten, Ich will's
doch nicht achten.
5. Komm, du ſelges We—⸗
ſen, Das ich mir erleſen,
Werd mir offenbar! Meinen
Hunger ſtille, Meinen Grund
erfülle Mit dir ſelber gar—
Komm, nimm ein mein Herz
allein, Daß ih. allem mid ver=
ſchließe Und nur Dich genieße.
6. Laß von dir mid. jchei=
ben Freuden nicht noch Lei—
den, Keine Kreatur. Stets
nah dir. verlangen, Kindlich
andir bangen Sei mein Him—
mel'nur. Bleib nur du mein
Gut und Ruh, Bis du wirk
in jenem Leben Dich mir. völ—
lig geben.
Gerh. Zerfteegen,
geb. 1697, + 1769.
379
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Du Glanz vom. eiwgen
Lichte, Bon: Gottes. Ange:
fihte, Du Herr der Herrlich:
keit, Durch den Gott jeine
Milde Im reinſten Ebenbilde
Und alle Gnaden anerbeut!
2. In dir kann ich auf Er—
den Gerecht und heilig wer—
den Und ewig ſelig ſein. Dir
fern ſein iſt Verderben, Qual,
Finſternis und Sterben, Uns
jeligfeit und Höllenpein..
—
312
Das Kriftliche Leben.
3. Ich gehe oder ftehe, SH
jauchze oder flehe, Sch ſei au,
wo ih bin: Wenn du nit
in mir bleibeft, Nicht durch
den Geift mich treibeft, Sinkt
gels zu dem Tode Hin.
4. Komm, Sefu, meine Lie:
be! Entflamme meine Triebe
Bom Himmel her für did.
Ah komm, mein ewig LXeben,
Mir Geift und Kraft zu ge:
ben; Komm, o mein Lit,
erleuchte mich!
5. Verbinde mein Gemüte
Nah deiner Wundergüte Auf
ewig, Herr, mit dir; Die
Demut fei die Würde, Die
Sanftmut meine Zierde, Dein
Bild mein reihfter Schmud
in mir.
6. Bei Freuden und bei
Schmerzen Sprich du in mei:
nem Herzen, Des Vaters ewig
Wort! Und’ lab, wenn du
willſt zeugen, Die Welt ganz
in mir ſchweigen; Treib al:
len Lärm der Lüfte fort.
7. Wie gut iſt's, wo du
mwohneft! Wie fchön ift’3, wo
du throneft! Da bleibt fein
Sram, fein Tod. Ach, meine
Seele tränet, Mein Geift ver:
langt und fehnet Sich hin zu
dir, mein Herr und Gott!
8. Wohl denen, die Di
fehen In deinem Haufe ftehen
Und Freudenopfer tun! Die
loben dich beftändig; Ahr
Sabbat ift inwendig, Wo fie
von allen Sorgen ruhn.
9, Wohl denen, die Dich
fennen, Dich ihre Stärke nen-
nen, Die nimmermehr zer=
tinnt, Bon Herzen dir nach—
wandeln, Nach deinem Worte
handeln, Boll Glauben, Lieb
und Hoffnung find!
10. Dein heilig Angedenten
Sol mid mit Freude trän-
fen, Dein Lieben mach mid
fatt! Herr, wohn in’ meiner
Seele, Damit ihr nichts mehr
fehle! Du bift’3, in ia man
alles bat.
Ph. Sr. Hiller, -
geb. 1699, + 1769.
380.
Mel. Kommt und laßt 2;
1. Jeſu, deiner zu geden-
fen, Kann dem Herzen Freude
fhenten; Doch mit ſüßen
HimmelStränfen Labt uns
deine Gegenwart.
2. Lieblicher hat nichts ge⸗
klungen, Holder iſt noch nichts
geſungen, Sanfter nichts ins
Herz gedrungen, Als mein
Jeſus, Gottes Sohn.
3. Tröftlih, wenn man reuig
ftehbet; Herzlih, wenn man
bor dir flehet; Lieblich, wenn
man zu dir gehet; Unaus⸗
fprehlich,; wenn du da!
4. Du erquidit das Herz
bon innen, Lebensquell und
» KXiebe zu Chrifto.
313
Licht der Sinnen! Freude
muß bor dir zerrinnen; Nie-
mand fehnt ih g’nug nah dir.
5. Schweigt, ihr ungeübten
Zungen! Welches Lied hat ihn
befungen? Niemand weiß, als
der’3 errungen, Was die Lie-
be Ehrifti ſei.
6. Zefu, wunderbarer Kö:
nig, Dem die Völker unter:
tänig! Alles ift vor dir zu
wenig, An dem alles Tiebens:
wert.
7. Wenn du uns trittft vors
Gefihte, Wird es in dem Her:
zen lichte, Alles Eitle wird
zunichte, Und die Liebe glü-
bet auf.
8. Ach, du haft für uns ge:
litten, Wollteft all dein Blut
aus ſchütten, Haft vom Tod
uns losgeſtritten Und zur
Gottesihau gebracht!
9. König, Würdig aller
Kränze, Duell der Klarheit
ohne Grenze, Komm der Seele
näher, glänze! Komm, du
längft Ermarteter!
10. Dich erhöhn des Him-
mels Heere, Dih befingen
unjre Chöre; Du bift unſre
Maht und. Ehre, Du haft
uns mit Gott verföhnt.
„11. Jeſus herrſcht in großem
Frieden; Er bewahrt fein Bolt
bienieden, Daß es, von ihm
ungeſchieden, Fröhlich ihn er—
warten fann.
12. Himmelsbürger ! Tommt
gezogen, Oeffnet eurer Tore
Bogen, Sagt den GSiegern
wohlgewogen: Holder König,
fei gegrüßt! |
13. Jeſus, den wir jest mit
Loben, Wunſch und Palmen
hoch erhoben, Jeſus hat aus
Gnaden droben Friedenshüt-
ten uns beftellt.
Ric. 2. v. Zinzendorf,
geb. 1700, + 1760.
381.
Mel. Was Gott tut, das ac.
1. Di, Jeſum, laß ih ewig
nit; Dir bleibt mein Herz
ergeben! Du tennft dies Herz,
das redlih ſpricht: Nur ei—
nem will ih leben! Du, du
allein, Du jollft e3 fein; Du
follft mein Troft auf Erden,
Mein Glüf im Himmel wer:
den.
2. Did, Jeſum, laß ich ewig
nicht; Sch halte Dich im Glau—
ben. Nichts Tann mir meine
Zuberfiht Und deine Gnade
rauben. Der Glaubensbund
Hat feiten Grund: Die deiner
fh nicht Ihämen, Die Tann
dir niemand nehmen.
3. Did, Jeſum, la ich ewig
nicht; Aus göttlihem Erbar—
men Gingft du für Sünder
ins Geriht Und büßteft für
mid Armen. Aus Danfbare
keit Will ih erfreut Um dei—
—
314
nes Leidens willen Die Pflicht
der Treu erfüllen.
4. Di, Jeſum, laß ich ewig
nicht; Du ftärfeft mich von
oben. Auf dich fteht meine Zu—
verfiht, Wann meine Feinde
toben. Ich flieh zu dir, Du
eilft zu mir; Wenn mid die
Feinde haffen, Wirft du mid
nicht verlaffen.
5. Dich, Jeſum, lab ich ewig
niht; Das Kreuz fol uns
nicht ſcheiden. Es bleibet je—
des Gliedes Pflicht, Mit ſei—
nem Haupt zu leiden. Doch
all mein Leid Währt kurze
Zeit; Bald iſt es überſtanden,
Und Ruh iſt dann vorhanden.
6. Dich, Jeſum, laß ich ewig
nicht, Nie ſoll mein Glaube
wanken; Und wann des Lei—
bes Hütte bricht, Sterb ich mit
dem Gedanken: Mein Freund
iſt mein, Und ich bin ſein;
Er iſt mein Schutz, mein Trö—
fter, Und ich bin fein Erlöſter.
| ‚Ehrenfrieb Liebich,
geb. 1713, :+. 1780.
382.
Mel. Valet will ich dir geben.
1. Wenn alle untreu wer—
den, So bleib ich dir doch treu,
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgeſtorben ſei. Für
mich umfing dich Leiden Und
bittrer Todesſchmerz; Drum
Das chriſtliche Leben.
2. Dft — i6 bitter wei⸗
nen, Daß du geftorben bift
Und mander von den Deinen
Dich lebenslang vergibt. Bon
Liebe nur durchdrungen, Haft
du fo viel’ 'getan, Haft Heil
der Welt errungen; Und ad,
wer denft daran?
3. Du ftehft voll treuer Siebe
Noch immer jedem bei; Wenn
feiner treu dir bliebe, So
bleibft du dennod treu. Die
treufte Liebe fieget; Am Ende
fühlt man fie, Weint bitter:
ih und ſchmieget Si lind⸗
lich an dein Knie. 117
4. Ich habe die —
den; O laſſe nicht von mir!
Laß innig mich verbunden
Auf ewig ſein mit dir! Einſt
ſchauen meine Brüder Auch
wieder himmelwärts Und fin:
fen liebend nieder Und fallen
dir anz Herz.
Fr. Ludw. v. Gürbentei
(Rovalis),
geb. 1772, + 1801.
333°
Mel. Valet will ih dir zc.
1. Wie könnt ich fein ber:
geffen, Der mein noch nie ber:
gaß? Kann ich die Lieb er=
meffen, Dadurh mein Herz
genas? Ich lag in bittern
Schmerzen: Er ſchafft mein
Leben neu, Und ftet3 quillt
geb ich dir mit Freuden Auf |aus dem Herzen Ihm neue
ewig diejes Herz.
Lieb und Treu,
Liebe zu Chriſto.
315
2. Wie ſollt ih ihn nicht
lieben, Der mir ſo hold ſich
zeigt? Wie jemals ihn betrü—
ben, Der ſo zu mir ſich neigt?
Er, der ans Kreuz erhoben,
Getragen meine Schmach,
Ruft er mir nicht von oben:
Komm, folge du mir nach?
3. Ihn will ich ewig lie—
ben, Der mir aus Todes:
naht, Bon meinem Schmerz
getrieben, Unfterblichteit ge—
bradt; Der noch zur legten
Stunde Mir reiht die treue
Hand, Daß mich fein Feind
derwunde Im Lauf zum Hei-
matland.
4. Er gibt zum heilgen
Pfande Mie feinen Leib, fein
Blut; Hebt mih aus Nacht
und Schande, Füllt mich mit
Himmelsmut; Will. jelber in
mir thronen Mit heilgem
Gnadenſchein. Sollt ich bei
ihm niht wohnen, An ihm
nicht felig fein?
5. Bei Freuden und bei
Schmerzen Durdleudte mid
bein Bild, Wie du, o Herz
der Herzen, Geblutet haft jo
. mild! Mein Lieben und mein
Hoffen, Mein Dulden meih
ih dir. Laß mir die Heimat
offen Und dein Herz für und
für! we
Chr. ©. Kern,
geb. 1792, + 1835.
3834.
Mel. Alles ift an Gottes zc.
1. Großer König, den: ih
ehre, Der durch jeines Geiz:
ſtes Lehre Angezündet. mir
fein Licht; Der jest und zu
allen Zeiten Durch viel tau=
fend Gütigfeiten An viel fau=
fend Herzen ſpricht!
2. Sollt ih nicht daran ges
denfen, Dir mi Wiederum
zu ſchenken, Der du treulih
mich bewadft, Und auch an
dem trübften Tage Meines
Herzens bange Klage Schnell
zu Liht und Freude mat?
3. Herr, mein Herz will ih
dir geben; Dir foll es aufs
neue leben, Denn du forderft
es don mir. Dir foll es fih
ganz verbinden, Und den ans
gewohnten Sünden Ganz ent:
fagen für und für.
4. Laß mich deinen Geift
erneuen, Dir zu einem Tem—
pel weihen, Der auf ewig hei—⸗
lig ſei! Ach, vertilge Doch da=
rinnen Eitle Luft und Furt
der Sinnen; Made mid) voll:
fommen frei!
5. Laß mich fräftig von der
Erden Himmelwärt3 gezogen
werden; Zieh, o zieh mid
ganz zu dir, Daß ich ganz zu
dir befehret, Ganz von dei—
nem Geiſt verfläret, Täglich
habe dich in mir!
316
Das Kriftliche Leben.
6. Hilf mir dir getreulich
dienen Mit den Werfen, Wor—
ten, Mienen, Deiner Herr—
fihleit zum Ruhm! Zur Be:
hbaufung deiner Wonne Will
ih ganz, o Lebensſonne, Dir
mich weihn zum Eigentum!
7. Mach mein‘ Herz zu ei:
nem arten, Wo der Tugend
ihönfte Arten Stehn in vol:
ler Lieblichkeit; Oeffne drin
die Lebensquelle, Die ohn En:
de ſanft und helle Fließet in
die Ewigkeit!
8. Nun, fo will ich dir mein
Leben, Jeſu, ganz zu eigen
geben; Stehe mir in Gnaden
bei; Gib, daß ih, zu allen
Stunden: $nniglih mit dir
verbunden, Dir zur eimgen
Freude fei!
Nach Angelus Silefius,
geb. 1624, + 1677.
| 335,
Mel. Nun: ruhen-alle Wälder.
1. Mein alles was ich Liebe,
Mein alles was ich übe, Sei
mein Herr Jeſus Chrift, Weil
ih in ihm befite, Was: einer
Seelenüte, Was einem Men:
ſchen köſtlich ift!
2. Da: Herz kann nichts
ergründen, Das nicht in ihm
zu finden, Da wird es ſatt
und voll; Denn dies ift Got:
fülle In ihm keibpajtig woh⸗
nen ſoll.
3. Ich harre und begehre
Ohn Jeſum keiner Ehre Und
feines andern. Lichts; Von -
Weisheit, von Ergögen, Von
Herrlichkeit und Schätzen Be
gehr ich ohne Jeſum nidts.
4. Nur er fol mir auf Er—
den Zur Kunſt und Weisheit
werden, Mein Leitjtern in der
Zeit, Mein Schatz, der ‚ewig
währe, Mein Frieden, meine -
Ehre, Mein Himmel, meine
Seligkeit.
5. Wird einſt die Seele chei
den, Daß fie aus dieſem Leis
den Sn Salem: Tore tritt,
Bring ih als Schmud und
Krone Sonft nichts. vor Got—
tes Throne Denn meines Je—
fu. Namen mit. |
6. Wenn ih das Weltge—
tümmel, Die Erde und den
Himmel, Nur Sefum nit
verlier, So fann ih. im Er—
falten Das Beſte doch behal—
ten; An diefem Schag genü=
get mir.
7. Ihr Selgen ohne Män⸗
gel, Ahr lichten Gottesengel,
Ihr habt dies ſelbſt bezeugt!
Ihm jauchzen alle Geifter, Es
find vor ihrem Meifter Der
Ausermählten Knie gebeugt.
8. Ihm will ich mich erge—
ben, In diefem Ramen leben
tes Wille, Daß alle Gottes= | Und in ihm gläubig fein; In
Siebe zu Chrifto.
317
ihm auch herzlich Lieben, Ge—
duld in ihm nur üben, In
Jeſu bei ich aud allein.
9. Ich will in Jeſu fterben,
Ich will in Jeſu erben, In
Jeſu auferſtehn, In ihm gen
Himmel fahren Und mit den
ſelgen Scharen In ſeinem
Licht ihn ewig ſehn.
10. Weil ich zu allen Stun-
den Dur ihn mit Gott ver—
bunden, Bei Gott ‚und in
Gott bin, So fei in Jeſu
Namen Auch diefes Lied nun
Amen! Mein Heiland, nimm
mich bald ch |
t.
an, RE 1699, * 1769.
386.
Mel. Wie groß ift des ꝛc.
"1. Was wär ich ohne di
geweien? Was würd ich ohne
dich nicht fein? Zu Furcht und
Aengſten auserlefen, Stünd
ih in weiter Welt allein!
Nichts wüßt ich ficher, das ich
liebte; Die Zufunft wär ein
dunkler Schlund, Und wenn
mein Herz fich tief betrübte,
Wen tät ich meine Sorge
fund?
2. Einfam verzehrt von Lieb
und Sehnen, Erſchien mir
nächtlich jeder Tag; Ich folgte
nur mit heißen Tränen Dem
wilden Lauf des Lebens nad;
Ich fände Unruh im Getüm:
mel Und hoffnungslofen Gram
zu Haus; Wer hielte ohne:
Freund im Himmel, Wer
bielte da auf Erden aus?
3. Hat Ehriftus mir fi
fund gegeben, Und bin ic
feiner erft gewiß, Wie fchnell-
verzehrt ein Fichtes Leben Die:
bodenlofe Finfternis! Für alle
feine taufend Gaben Bleib ih
fein demutspolles Kind, Ge—
wiß, ihn unter un3 zu ha—
ben, Wenn zwei auch nur ver=
fammelt find.
4. DO geht hinaus auf allen -
MWegen Und holt die Irren—
den herein; Stredtjedem eure
Hand entgegen Und ladet froh
fie zu uns ein! Der Himmel
ift bei ung auf Erden, Im
Glauben jhauen wir ihn an;
Die eines Glaubens mit ung
werden, Auch denen ift er auf:
getan.
"5. Das Herz, des Lebens
reichfte "Quelle, — Ein böſes
Weſen wohnte drin; Und
ward in unferm Geift es
belle, Sp war nur Unruh der
Gewinn. - Ein eifern Band
hielt an der Erde Die beben-
den Gefangnen feſt; Furcht
bor des Todes Richterfchwerte
Verfhlang der Hoffnung Ue—
berreft.
6. Da kam ein Heiland,-
ein Befreier, Ein Menſchen⸗
fohn voll Lieb und Mad,
—
318
Das chriſtliche Xeben.
Und hat ein allbelebend Feuer
In unſerm Innern angefacht.
Nun ſahn wir erſt den Him—
me! offen, Als unſer altes
Baterland, Wirlernten glau=
ben nun und hoffen Und fühl-
ten uns mit Gott verivandt.
7. Roc fteht in wunderſa—
mem Slanze Der heilige Ge:
liebte hier; Gerührt von ſei—
nem Dornenkranze Und feis
ner Treue, weinen wir. Ein
jeder Mensch ift uns willfom=
men,. Der feine Hand mit
uns ergreift Und, im fein
Herz mit aufgenommen, Zur
Frucht des Paradiefes reift.
Novalis, geb. 1772, + 1801:
4. Heiligungslieder.
a. Nachfolge Jeſu.
387.
Mel. Mach's mit mir, ꝛc.
1. Mir nah! ſpricht Chris
ftus, unſer Held, Mir nad,
ihr Ehriften alle! Berleugnet
euch, verlaßt die Welt, Folgt
meinem Ruf und Schalle;
Nehmt euer Kreuz und Uns
gemah Auf euch, folgt mei=
nem Wandel nad!
2. Ich bin das Licht, ich
leucht euch für Mit heilgem
Tugendleben; Wer zu mir
kommt und folget mir, Darf
nicht im Finſtern ſchweben.
Ich bin der Weg, ich weiſe
wohl, Wie man wahrhaftig
wandeln foll.
3. Mein Herz ift voll De:
mütigfeit, Bol Liebe meine
Seele; Mein Mund der fließt
zu jeder Zeit Bon ſüßem
Sanftmutsöle; Mein Geift,
Gemüte, Kraft und Sinn Iſt
Gott ergeben, ſchaut auf ihn.
4. Ich zeig euch, das, ivas
ſchädlich ift, Zu fliehen und
zu meiden Und euer Herz von
arger Lift gu reingen und zu
ſcheiden. Ich bin der Seelen
Vels und Hort Und führ euch
zu der Himmeldpfort.
5. Fällt's euch zu ſchwer,
ih. geh voran, Ich ſteh euch an
der Seite, Ich kämpfe ſelbſt,
ich brech die Bahn, Bin alles
in dem Streite. Ein böſer
Knecht, der ſtill will ſtehn,
Sieht er voran den Feldherrn
gehn...
6. Wer: feine Seel zu fin
den meint, Wird fie ohn mich
verlieren; Wer, fie, hier zu
verlieren ſcheint, Wird fie.in
Gott, einführen, , Wer nicht
fein Kreuz nimmt und folgt
mir, Iſt mein nit wert und
meiner. Zier.
7. So laßt und ‚denn *
lieben Herrn Mit Leib und
Nachfolge Jeſu.
319
Seel nachgehen Und wohlge—
mut, getroſt und gern Bei
ihm im Leiden ſtehen; Denn
wer nicht kämpft, trägt auch
die Kron Des ewgen Lebens
nicht davon.
ẽ— ler,
. rn Se An
"388,
Mel. Sollt ich meinem Gott.
54. Laſſet uns mit Jeſu zie⸗
hen, Seinem Vorbild folgen
nach; In der Welt der Welt
entfliehen; Auf der Bahn,
die er uns. brach, Immer fort
zum Himmel reiſen; Irdiſch
noch, ſchon himmliſch ſein;
Glauben recht und leben rein;
Glauben durch die Lieb er—
weiſen! Treuer Jeſu, bleib
bei mir; Geh voran, ich folge
dir!
2. Laſſet uns mit Jeſu lei⸗
den, Seinem Vorbild wer—
den gleich! Nah dem Leiden
folgen Freuden, Armut hier
macht dorten reich, Tränen
ſaat bringt’Heil Und Wonne;
Hoffnung ftärft uns in Ge—
duld, Denn: es: scheint: durch
Gottes Huld Nah dem Re:
gen bald die Sonne, Sein,
bier leid ich mit dir, Dort
gib deine Freude mir! _
3.0 Laffet uns mit Jeſu
fterben! Sein Tod. rettet
uns vom Tod Und vom ewi⸗
gen: Berberben, Das dem
fidern ‚Sünder droht: Laßt
una fterben, weil wir leben,
Sterben unjern Lüften ab:
Dann wird. er un: aus dem
Grab In fein HimmelSleben
heben. Jeſu, fterb ich, fterb ih
dir, Daß ich lebe für und für.
4, Laſſet uns mit Seju le—
ben! Weil er auferftanden
iſt, Muß da3 Grab uns wie—
dergeben. Seju! unjer Haupt
dur bift, Wir find deines Lei:
bes Glieder, Wo du lebit, da
leben wir. Ach, erfenn uns _
für und für, Seelenfreund.
für deine Brüder! Dir, o
Jeſu, leb ich Hier, Dort auch
ewig einft bei dir.
Sigm. v. Birken,
geb. 1626, 11681.
389,
Mel. Meinen Kefum laß ꝛc.
1. Seele,. was ermüdſt du
dich In den Dingen Diejer
Erden, Die doch bald verzeh—
ten fh Und zu Staub und
Aſche werden? Sude Jeſum
und, jein Licht, Alles andre
hilft dir nidt.
2. Sammle den zerftreuten
Sinn, Lab ihn fih. zu Bott
aufſchwingen; Richt ihn ftets
zum Simmel bin, Laß ihn in
die Gnad eindringen. Sude
Sefum und jein Licht, Alles
andre hilft dir nit,
320
Das chriſtliche Leben.
3. Du verlangft oft füße
Ruh, Dein betrübtes Herz zu
laben; Eil der Lebensquelle
zu, Da kannſt du fie reichlich
haben. Sude Jeſum und fein
Licht, Alles andre hilft dir
nicht.
4. Fliehe die unjelge Bein,
So daS finftre Reich gebieret;
Laß nur das dein Labſal fein,
Was zur Glaubenzfreude füh—
ret. Sude Jeſum und fein
Sicht, Alles andre Hilft dir
nicht.
‘5. Ad, e8 wäre nun genug,
Daß du fo viel Zeit verdor—
‚ben, Daß dein Herz in Selbit:
betrug Und in Lüften faft er—
ftorben! Sude Sefum und
fein Licht, Alles andre Hilft
dir nit.
6. Weißt du nicht, daß diefe
Welt Ein ganz ander Weſen
heget, Als dem Höchſten wohl:
gefällt Und deim Urfprung
in fih träget? Sude Jeſum
und fein Licht, Alles andre
hilft dir nit.
7. Du bift ja ein Hauch aus
Gott Und aus feinem Geift
geboren, Bift erlöft durch
Chrifti Tod Und zu feinem
Reich erforen. Suche Jeſum
und ſein Licht, Alles andre
hilft dir nicht.
8. Schwinge dich fein oft
im Geiſt Ueber alle Him—
melshöhen; Laß, was Di
»
e
zur Erde reißt, Weit von dir
entfernet ftehen. Sude Jeſum
und fein Licht, Alles’ andre
hilft dir nicht. |
9. Nahe dich: dem lautern
Strom, der vom Thron des
Heilands fließet Und auf die,
fo teufch und fromm, Sid in
reihen Maß ergießet. Suche
Sejum und fein Licht, Alles
andre Hilft dir nicht. .
10. Laß dir feine Majeftät
Immerdar vor Augen ſchwe—
ben; Laß mit brünftigem Ges
bet Sich dein Herz zu ihm
erheben! Sude Sefum und
fein Licht, Alles andre 2.
dir nicht.
11. Geh in Einfalt nur —*
bin, Du wirſt ſchon das Ziel
erblicken; Glaube: Gottes
Vaterſinn Wird dich ewig
dort erquicken. Such nur Je—
ſum und ſein Licht, Alles
andre hilft dir nicht.
. Wolf,
re 1684, ira.
390.
Mel. Nun ſich der Tag 26
1. Wie gut ift’3, von der
Sünde frei! Wie felig Chri—
fti Kneht! Im Sündendienft
ift Stlaverei, In Chrifto *
desrecht.
2. Im Sündendienft if
Finfternis, Den Weg erkennt
man nit; Bei Chrifto -ift
=
Nachfolge Jeſu.
der Gang Br Man wan:
delt in dem Licht. !
3. Im Sündendienſt iſt
Haß. und. Leid, Man plagt
und wird betrübt; In Ehrifti
Reih ift Freudigkeit, Man
liebt und wird geliebt.
.4. Die Sünde gibt den
Tod zum Lohn; Das heißt
ja jhlimm gedient! Das Le—
ben aber ift im Sohn, Der
uns mit Gott verfühnt.
5. O Heiland! dir nur dien
ih gern, Denn: du haft, mich
erkauft; Ah weiß. und- will
fonft feinen Herrn, Auf die
bin ich getauft. *
6. Wen du frei machſt, der
iſt recht frei, Du ſchenkſt ihm
alle Schuld; Und darum dank
ich deiner Treu Und rühme
deine Huld.
7. Ich bete an, Herr Jeſu
Chriſt, Und ſage: Ich bin
dein; Nimm mich zu dir,
denn wo du biſt, Soll auch
dein Diener ſein.
Ph. Fr. Hiller,
2 1699, 7 1769.
391.
Mel. Seelenbräutigam.
1. Jeſu! geh voran Auf der
Zebensbahn, Und wir wollen
nicht verweilen, Dir getreu-
lich nachzueilen; Führ uns
an der Hand Bis ins Vater:
fand, I
32l
2. Soll's uns hart ergehn,
Laß uns fefte ftehn, Und au
in den fchiwerften Tagen Nie—
mals über Laſten Tlagen;
Denn durh Trübfal hier
Geht der Weg zu Dir.
3. Rühret eigner Schmerz
Irgend unfer Herz, Kümmert
uns ein fremdes Leiden, O
fo gib" Geduld zu beiden;
Richte unfern Sinn Auf das
Ende hin.
4 Ordne unfern Gang,
Jeſu, lebenslang. Führft dur
uns durch rauhe Wege, Gib
uns auch die nötge Pilege.
Tu uns nah dem Lauf Deine
Türe auf.
Ric. 2. v. Zinzendorf,
geb. 1700, }:1760.
392.
Mel. Sch dank dir fhon 2;
1. Erheb, o Seele, deinen
Sinn! Was hängft du an der
Erden? Hinauf, hinauf; zum
Himmel hin! Denn du mußt
bimmlifh werden.
2. Was hat die Welt? was
beut ſie an? Nur Tand und
eitle Dinge. Wer einen Him—
mel hoffen fann, Der ſchätzet
fie geringe.
3 Wer Gott erfennt, kann
der wohl noh Den Wunſch
aufs Niedre lenten? Wer Gott:
zum Freund hat, denket hoch.
So müſſen Ehriften denken.
—
323
4. Kein Leiden, wenn's aud)
ſchwer mich drüdt;, Schlägt
meine Hoffnung nieder; Sc
jhau empor, und. mid er-
quidt Der Herr Doch endlich
tieder.
5. Mein Teil ift nicht in
diefer Welt, Ih bin ein Gaft
auf Erden; Ich fol, wann
diefe Hülle fällt, Ein Him—
mel3bürger werden.
6. Dort ift das rechte Kana=
an, Wo Lebenzftröme fließen;
Blid oft hinauf, der Anblid
kann Den Leidenskelch ver—
ſüßen.
7. Dort oben iſt des Va—
ters Haus; Er teilt zum Gna—
denlohne Den Ueberwindern
Kronen aus; Kämpf auch um
Ruh und Krone!
8. Dort iſt's den Engeln
ſüße Pflicht, Gott ihren Dank
zu bringen; O Seele, ſehneſt
du dich nicht, Mit Alan Lob
au fingen?
9. Dort hetrſcht dein Hei⸗
land Jeſus Chriſt, Und du,
frei von Beſchwerden, Sollſt
ihm, durch den du ſelig biſt,
An Klarheit ähnlich werben.
10. Laß denn, Erlöfer, mid
ſchon bier Mein Herz zu dir
erheben; Lab mid, entſchlaf
ih einft im dir, Dort ewig
mit dir leben!
Ehrenfried Liebich,
geb; 1713, }:1780.
Das riftliche Leben.
393.
Mel. Balet will ih dir geben.
1. Aus irdifhem Getüm-
mel, Wo nichts das Herz er:
quidt, Wer zeigt den Weg
zum Himmel, Wohin die
Hoffnung blidt? Wer leitet
unfer Streben, Wenn e3 das
Ziel vergibt? Wer führt dur
Tod zum Leben? Der Weg
heißt: Jeſus Chrift. |
2. Hier irren wir und feh—
len, Gehüllt in tiefe Nacht.
Durch wen wird unfern See=
len Ein wahres Licht gebracht?
Bon oben kommt die Klar:
heit, Die alles uns erhellt,
Denn Ehriftus ift die Wahr:
heit, Er ik ‚das Licht der
Welt.
3. Wer gibt uns hier ſchon
Freuden, Die niemand raus
ben fann? Wer zeiget und im
Leiden Den Himmel aufge:
tan? Wenn dor dem Tod wir
beben, Wer gibt dem Herzen
Ruh? Heil Chriftus ift das
Leben, Führt uns dem Va⸗
ter zu.
€. Sul. Asſchenfeldt,
x Fi 92, t 1856.
Sense
Mel. Aus meines Herzens ꝛc.
1. Dich krönte Gott . mit
Freuden, Herr. Jeſu, nad dem
Streit; „Du gingft durch
Schmach und Leiden Zu deiner
Nächſte nliebe.
328
Herrlichkeit. Triumph war dir
dein Tod! Dein Kampf war
ausgekämpfet, Dein ſtolzer
Feind gedämpfet; Nun fuhrſt
du auf zu Gott.
2. Ich, Herr, dein Pilger,
walle Dir, meinem Führer,
nach Und ſtrauchle noch und
falle; Denn ich bin müd und
ſchwach. Du führſt mich auch
durch Streit, Durch Kummer
und durch Leiden Zu meiner
Zukunft Freuden, Zu deiner
——
83. Wie du des Todes Schrek⸗
ten: Allmächtig überwandſt,
AB du, ihn ganz zu ſchmek—
ten, Herrzim Gerichte ſtandſt,
So ftärkeft du auch mid,
Durchs finftre Tal zu gehen;
Denn deine Frommen fehen
Im finftern Tale Did.
4. Wenn ich einft bis zum
Grabe Bollendet meinen
Streit, Und gut gefämpfet
babe Um meine Seligfeit,
Wie werd ih dann mid
freun, Wie werd ich voll Ent—
züden Auf meine Krone blit-
fen Und dann ganz jelig fein!
5. Drum harr ih hier und
ftreite, Bis meine Stund er—
ſcheint, Und du ftehft mir zur
Seite, Mein Retter und mein
Freund! Sinft in dem Kam—
pfe mir Mein Arm ermüdet
nieder, Dies ftärkt und hebt
ihn. wieder: Mein: Lohn: ift
groß bei dir!
6. Erhalt mir den Gedan-
ten: Groß jei bei dir mein
Lohn; So werd ih nimmer
wanken Bon dir, o Gottes
Sohn! So bleib ich dir ge—
treu, Der fih für mich gege—
ben, Daß bald ein. befler Le—
ben Mein ewig Erbteil jei.
Münter,.geb. 1735, 7 1793.
b. Nädhitenliebe,
395,
Mel. Sollt ih meinem Gott
nit fingen.
1. Unter jenen großen Gü—
tern, Die uns Chriſtus zuge—
teilt, Iſt die Lieb in den Ge—
mütern Wie ein Balſam, der
fie heilt; Wie ein Stern, der
herrlich blinket; Wie ein Klei⸗
nod, deſſen Preis Niemand
zu benennen weiß; Wie die
Schönheit, die uns winket,
Und die Luſt, die jedermann
Zwingen und vergnügen kann.
2. Liebe kann uns alles ge—
ben, Was auf ewig nützt und
ziert, Und zum höchſten Stand
erheben, Der die Seelen auf—
wärts führt. Menſchen- oder
Engelzungen, Wo ſich keine
Lieb erweiſt, Wie beredt man
ſonſt fie preiſt, Wie beherzt
fie angedrungen, Sind ein
——
324
Das chriſtliche Leben.
flüchtiger Gejang, Sind ein
Erz: und Schellenklang.
3. Was ich von der Weiß: |:
heit höre, Der Erkenntnis tie-
fer Blid, Die geheimnisvolle
Lehre Und des Glaubens Mei:
fterftüd, So der Berge Grund
verfeget, Und was fonft den
Menichen ehrt, Das verlieret
feinen Wert; Alles wird für
nichts geſchätzet, Wenn fih
nicht dabei der Geift, Der die
Ziebe wirkt, erweift.
4. Hätt ih alle meine Habe
Mild den Armen zugewandt,
Dpfert ih mich ſelbſt dem
Grabe, Scheut ih nicht der
Flammen Brand, Gäb id
meinen Leib auf Erden Ih—
nen zu verzehren hin, Und be
bielte meinen Sinn: Würd
ich doch nicht beffer werden,
Bis mich wahre Kieb erfüllt,
Die aus Gottes Herzen quillt.
5. Glaubensfieg und Hoff⸗
nungsblüte Führ uns tröftend
Durch die Welt Bis das irdi-
ihe Gebiete Und der Schöp-
fungsbau zerfällt. Nur der
Liebe weite Grenzen Streden
Ah in Ewigkeit; Alle, die fi
ihr geweiht, Werden unauf-
Hörlih glänzen. Glaub und
Hoffnung bleiben hier; Liebe
währet für und für.
Ernft Zange,
geb. 1650, + 1727.
396, HT
Mel. O du Liebe meiner zc.
1. Gott! dein Sieben ift ein
Lieben, Das kein Menſch be—
greifen fann. Lehre mid Er—
barmung üben, Wie du au
an mir getan. Mach mein
Herz zu deinem Tempel. Kein
Herz ift, das vor. dir gilt,
Ohne deines Geiftes Stempel,
Ohne deiner Liebe Bild.
2. Feinde lieben, Sünder
tragen, Ohne Ausnahm gütig
fein, Auch zu Fludern Fries
de! jagen, Großen Schuldnern
viel verzeihn, Bös mit Gutem
überwinden, nad‘ erzeigen
ftatt der Rah: Das läßt du
an dir uns finden. Wer’s
erfährt, der ahmt e8 nad.
5. Bater! werde ob mir
Armen Des Erbarmens ja
niht müd; Lehr mich aber
auch Erbarmen, Wie dein
Kind es an dir fieht. Werd
ich irgend ungeduldig, Halt
mein Herz in deiner Zucht,
Daß es Brüder, die mir
ſchuldig, Nicht im Zorn zu
würgen ſucht.
4. Laß mich auf * Wort
ſtets ſehen: Unbarmherziges
Gericht Wird einſt über den
ergehen, Der ſein hartes Herz
nicht bricht. Darum gib, wenn
einſt im Lichte Du als Rich—
Nächſtenliebe.
325
ter kommſt heran, Daß ich wi⸗
der das Gerichte Dein Erbar—
men rühmen Tann.
a * ee + 1769,
397,
Mel. Nun dantet all und zc.
“1. Der du no in der letz⸗
ten Nacht, Eh du für uns er=
blaßt, Den deinen von der
Liebe Macht So ſchön gepres
digt haft:
2. Erinnre Deine Heine
Schar, Die fih ſonſt Teicht
entzjweit. Daß "deine letzte
Sorge war Der Glieder Ei:
nigfeit.
3. Bezwinge unfern ftolzen
Sinn Der nichts don De:
mut weiß, Und führ ihn in
die Liebe hin Zu deiner Liebe
Preis, -
Nic. LV. hr ——
1700, + 1760.
| — |
Mel. Wunderbarer König.
l. Kommt in3 Reich der
Liebe, : O ihr Gottesfinder,
Ihr durchs Blut. verfühnten
Sünder! Lernt von eurem
Zamme Eure Brüder Tieben
Und euch recht darinnen üben.
Yolgt dem Herrn; Traget
gern, Was nach Jeſu fraget,
Wenn's auf fällt und klaget.
2. Sünde zu vergeben Und
auch zu vergefien, Das hat
feiner fo. beſeſſen, Als Der
Freund. der Sünder, Der mit
Jeignem Blute Seinen. Fein:
den felbft zu Gute Alle Shuld,
O der Huld! Ewiglich begra=
ben, Völlig aufgehoben.
3. Wirft der Feind der
Seelen Zwiſchen eure Herzen
Streit, Verdacht und Hader—
ſchmerzen: DO jo ſeid nicht
ſtille; Wartet nicht ſo lange
Bis zum Sonnenuntergange!
Tötet bald Die Gewalt Aller
Zwiſtigkeiten, Die den Fall
bereiten.
4. Bleibt nicht fo beftändig
Auf dem eignen Rechte, Wer:
det gern der andern Knechte;
Denn die füße- Liebe Dedt
der Sünden Menge, Dulpdet
ohne Maß der Länge. Liebt
euch jehr, Kiebet mehr! Nährt
das Liebesfeuer Ale Tage
treuer!
5. Soll das Reid des Soh⸗
nes, Boll von großen Herden,
Teft und reich gejegnet wer—
den: O fo laßt uns Lieben
Und in Liebe brennen, Jeſu,
hilf, daß wir es können! Sa=
tan wehrt; Denn da3 Schwert
Feſt verbundner Liebe Schlägt
ihm tiefe Hiebe.
6. Abba, lieber Vater, Sohn
und Geift der Gnaden, Heile
allen unfern Schaden. Falich-
heit, Schein und Tüde, Stolz
und Eigenliebe Kreuzige dur
—
326
Das Hriftliche Leben.
deine Triebe. Satans Macht
Wird verlaht, Wenn wir did
nur Tennen Und in Liebe
brennen.
E. Woltersdorf,
geb. 1725, 7 1761.
399.
Mel, Es ift gewißlich an ꝛc.
1. Berleih mir Jeſu, dei—
nen Sinn, Dem Feinde zu
vergeben! Laß mich, der ich
dein Jünger bin, Nach Fried
und Eintradt ftreben! Wie
Tönnt ich hegen bittern Zorn,
Da aus der Gnade füßem
Born Nur Heil mir quillt
und Leben?
2. Ein Vater hat uns *
erwählt Zuſeines Hauſes Kin—
dern; Ein Heiland brachte,
was uns fehlt, Verſöhnung
allen Sündern; Ein Geiſt
uns alleſamt regiert Und zu
des Himmels Erbe führt,
Wenn wir ihn nur nicht hin—
dern.
3. Wie dürft ich wegen klei—
ner Schuld Den ſchwachen
Bruder haſſen, Da Gottes
Langmut und Geduld Mir
große Schuld erlaſſen? Nein,
immer ſei mein Herz bereit,
Sn wahrer Lieb und Einig—
feit Den Nächſten au um:
faſſen.
4. In einem Se ließ
Gnade finden, Ein gnaden-
reiches Wafferbad Macht rein
un: bon den Sünden, Ein
Abendmahl uns alle fpeift:
Wie folte nit ein Herz
und Geift Uns alleſamt ver
binden?
5 Nimm bin, 0 Bruder,
meine Sand, Reich deine mir
zum Frieden! Aus unferm
Herzen ſei verbannt, Was
uns bisher gefhieden. . Den
Seligen im Himmelreich Sind
wir durch wahre Liebe gleich
Und felig ſchon bienieden.
s Munbiſch.
400.
Mel. Mach's mit mir Gott.
1. So jemand ſpricht: „ih
liebe Gott,“ Und habt bo
feine Brüder, Der treibt mit
Gottes Wahrheit Spott Und
reißt fie ganz danieder. Gott
ift die Lieb und will, daß ich
Den Nädften liebe gleich u
mid!
2. Wir haben einen Gott
und Herrn, Sind eines kei:
be3 Glieder; Drum diene dei—
nem Nädjften gern, Denn wir
find alle Brüder. Gott ſchuf
die Welt nicht bloß für mich,
Mein Nächfter ift fein Kind
wie ich.
3. Ein Heil iſt unſer aller
But; Ich ſollte Brüder haſ⸗
Gottes Rat Uns. Heil und | fen, Die Gott durch feines
Nächſtenliebe.
327
Sohnes Blut So hoch erfaus
fen. laſſen? Dak Gott mid
ſchuf und mid) verfühnt, Hab
ich dies mehr als fie. verdient?
4. Du: fchentft mir: täglich
fo viel Shuld, Du, Herr, von
meinen Tagen, Ich aber ſollte
nicht Geduld Mit meinen
Brüdern tragen? Dem nicht
verzeihn, dem du vergibſt,
Und den nicht lieben, den du
liebſt?
5. Was ich den Frommen
bier getan, Dem kleinſten auch
bon dieſen, Das fieht er,
mein Erlöfer, an, Als hätt
ich's ihm erwiefen; Und ich,
ich follt ein Menſch nod fein,
Und Gott in Brüdern nicht
erfreun!
6. Ein ee Ge⸗
richt Wird über den ergehen,
Der nicht barmherzig iſt, der
nicht Die rettet, die ihn fle=
hen. Drum gib mir, Gott,
duch deinen Geiſt Ein Herz,
das dich —38 preiſt!
e. 8.6
geb. 15, + 1769.
401
Mel. Mach's mit mir Gott.
1. Wer diefer Erde Güter
Hat Und fieht die Brüder lei⸗
gen nicht fatt, Säßt Nadende
nicht Heiden, ‚Der, if ein
forſcht,
| befhirmt,
Feind der erften Pflicht Und
hat Die Liebe Gottes. nicht. |
2. Wer feines Nächſten Ehre
ſchmäht Und gern fie. ſchmä—
hen böret, Sich freut, wenn
fih fein Feind vergeht Und
nichts zum Beſten kehret,
Nicht dem Verleumder wider⸗
ſpricht: Der liebt auch ſeinen
Bruder nicht.
3. Wer zwar mit Rat, mit
Troſt und Schutz Den Näch—
ſten unterſtützet, Doch nur
aus Stolz, aus Eigennutz,
Aus Weichlichkeit ihm nützet.
Nicht aus Gehorſam, nicht
aus Pflicht: Der liebt auch
ſeinen Nächſten nicht.
4. Wer harret, bis ihn an⸗
zuflehbn Ein Dürftiger er—
fcheinet, Nicht eilt, dem From:
men beizuftehn, Der im Ber:
borgnen weinet, Nicht gütig
ob's ihm gebridt:
Der liebt auch feinen Näch—
ſten nicht.
5. Wer andre, wenn er ſie
Mit Härt und
Vorwurf quälet, Und ohne
Nahfiht ftraft und ftürmt,
‚| Sobald fein Nächſter feblet:
Wie bleibt bei feinem Unge⸗
ſtüm Die Liebe Gottes wohl
in ihm?
6. Wer für den Armen Heil
und Zucht Mit Rat und Tat
nicht wachet, Dem Uebel nicht
au, wehren ſucht, Das oft fie
——
328
Das chriſtliche Leben.
dürftig madet, Nur forglos
ihnen Gaben gibt: Der Hat
fie wenig noch geliebt.
7. Wahr ift e8, du vermagit
es nicht, Stet3 durch die Tat
au lieben; Doch bift du nu:
geneigt, die Pflicht Getreulich
auszuüben, Und wünfcheft dir
die Kraft dazu Und forgft da-
für, fo liebeft du.
8. Ermattet diefer Trieb in
dir, So ſuch ihn zu beleben.
Sprich oft: Gott ift die Lieb,
und mir Hat er fein Bild ge:
geben. Denk oft: Gott! was
ih bin, ift dein, Sollt id
gleich dir nicht gütig fein?
C. F. Gellert,
geb. 1715, + 1769.
402,
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Du aller Menihen Ba:
ter, Du Helfer und Berater,
In allem, was uns drüdt,
Die Güter, die wir haben,
Sind deiner Milde Gaben;
Bon dir kommt, was daS
Herz erquidt.
2. Du fegneft deine Kinder
Und trägeft auch die Sünder
Mit Langmut und Geduld;
Zu eigen Seligteiten Wilfft
du und alle leiten; Wie groß,
o Herr, ift deine Huld!
3. Doll Freundlichteit und
Milde Sei aub nad deinem
Bilde Mein dir geweihtes
Herz, Daß ich der Not der
Armen Mich liebreich mög
erbarmen Und willig lindern
ihren Schmerz.
4. Hilf, daß ich freudig ge-
be, Mich wohlzutun beftrebe,
Sp wie mein Heiland tat,
Der Leid und Kummer ftillte
Und jedes Flehn erfüllte,
Wenn ihn ein Armer —
bat!
5. Zum Fleiß in auten Wer⸗
fen Soll mich der Glaube ftärs
ten, Daß Wohltun dir. ge=
fällt. Wer feine Brüder lie—
beit Ind ihnen freudig gibet,
Der füet für die fünftge Welt.
6. O möcht ih reichlich füen!
Nie wird die Saat vergeben,
Die ich hier ausgeftreut; Denn
einft vor Gottes Throne Find
ih zum Önadenlohne Die
Freuden einer Ewigkeit.
Rah P d ler,
ch Ph. ht or 1769.
403,
Mel. Es ift gewißlich ze.
1. Ab Jeſu! gib mir fanf:
ten Mut, Nah deinem Wort
zu leben. Sch bin ein ſchwa⸗—
ches Fleifh und Blut; Sollt
ich dir widerftreben? Sollt ich
noch üben Rab und Born?
Wie Tann ein Ehrift, ein
füßer Born, Gold bitter
Waſſer geben?
2. Gin Bater hat nach feis
ner Maht Gefhaffen uns zu
Rindern; Ein Herr das Le:
ben wiederbracht Un, den er=
ftorbnen Sündern ; Ein guter
Geift uns auch regiert Und zu
"des Himmels Freude führt,
Wenn wir ihn nicht er
dern.
3. Wie Tann ih doch als
Gottes Kind Den ſchwachen
Bruder haſſen, Da mir fo
große Schulden find Von mei:
nem Gott erlaffen? Soll nicht
auch mein Herz ſein bereit,
Aus rechter Lieb und Einig-
Teit Den Bruder zu umfaffen?
4. Komm, Bruder, komm,
reich her die Hand, Mein
Herze dir vergibet, Laß dei⸗
nen, Zorn nicht fein ent—
brannt: Ein- Chrift den ans
dern Tiebet; Mer wie fein lie-
ber, Meifter tut, Der brennet
von der Liebe Glut, Drin er
fi ſtetig übet. Her dı
5. Wir tragen all an ei-
ne m Joch; Da wir uns Glie-
der nennen, Was wollen ſich
die Glieder doch An einem
Leibe trennen? An rechter Lieb
und Freundlifeit Kann man
den Chriſten allezeit Als Got⸗
tes Kind erkennen.
6. Wir haben alle Gottes
Gnad In einem Herrn zu
finden; Eim Born im heil⸗
Nächſtenliebe.
329
uns von den Sünden; Ein
Leib und Blut uns alle ſpeiſt;
Wie ſollte nicht ein Herz
und Geiſt Uns alleſamt ver:
binden?
T. Du aber, Herr, ermede
mid Durch deines Geiſtes
Triebe! Mit Lindigfeit er:
weile fih Am Feinde jelbft
die Liebe, Ein gütger Sinn
und ftiller Mut Sft auf des
Gegners Haupt wie Glut. —
Wer da feindfelig bliebe?!
J. Maukiſch,
geb. 1617, + 1669.
404,
Mel. Alles ift an Gottes 2
1. Nur wo Lieb ift, da ift
Mahrheit; Ohne fie gibt’3
feine. Klarheit, Yiniter find
wir. ohne fie. Heuchelnd wirft
vor Gott du treten, Wenn du
nit bedenkſt beim Beten,
Daß er dich zum Bruder zieh.
2. Dente nit, der Her:
zensprüfer Schau von deinem
Wort nicht tiefer Auf des
Herzen: Sinn und Rat. Haf:
ſeſt du den Feind, ſo wiſſe,
Daß das Reich der Finſterniſſe
Deinen Geiſt gebunden hat.
3. Nur die Sünde ſollſt du
haſſen, Aber Sünder mild
umfaſſen; Sie zu richten,
ziemt dem Herrn. Freut's
gen Waſſerbad Macht rein | dich, daß fie find gebunden?
—
Spotteft du ob ihren: Wun—
den? Komm, und hilf he —
len gern!
4. Wenn fie Serie Siebe
fhmähen, Zornig aus dem
Weg dir gehen, Dann befiehl
fie deſſen Rat, Der, die Urs
men, Toten, Blinden Bon
dem Elend zu entbinden,
Tauſend LXiebesträfte hat.
‘5. Glaub’3: dein Lieben
und Berzeihen Wird zum
Frieden dir gedeihen Bei dem
Herrn, der Frieden ift. Nenn,
o Menſch, nur wenn du lie-
beit, Wenn mit» Chrifto du |
dergibeft, Dich mit feinem
Namen: Chrift!
6. Selbft die Gabe, die du
gibeft, MWiegt nicht ſchwerer,
als du Tiebeft; Liebe geht den
Gaben vor. Schwerer wiegt
oft eine Zähre, Die vol Mit:
Das Sriftlioe Leben.
—.
leids, Gottz zur sähe Aus dem
Auge dringt empohr.
7. Wie die Sonn am Him—
mel ſtehet, Freud auf Gut
und Böſe ſäet, Alſo ſei dein
Chriftenhera!- Lern, in Liebe
Chriſto gleichen, Lern im Lie⸗
ben ihn erreichen Unter Freu—
den, unter Schmerz!
8. In den trübſten Leidens⸗
ſtunden, Ueberdeckt mit To⸗
des wunden, Hing am Kreuze
Gottes Sohn, Litt für uns,
für ſeine Feinde, Die er ru⸗
fet zur Gemeinde, Tobesqual
und Mörderhohn. .
9, Willſt mit göttlichen Ge⸗
fühlen Du in leeren Worten
ſpielen, Und doch Chriſti Jün⸗
ger ſein? Geh zu ihm und
lerne leben, Lern im Leben
das Vergeben, Im Vergeben
ſelig ſein!
unbetannt.
c. Einzelne Hühtuben ur Brtiihten.
405:
Mel. Herr Jeſu Chrift, Dich 2c,
1. Der du die Wahrheit jel-
ber bift, In dem fein Trug
erfunden ift! Wer aus der
Wahrheit ift, iſt dein; Gib,
Mein Wandel redlich tar
und rein, Nicht Augendienſt
noch Heuchelſchein. J
3. Wer dedt, du Herzens⸗
prüfer.du, Vor dir den Schalt
‚der Seele: zu? Vor deinem
Meifter,; mir, ganz ‚dein zu Flammenblid zerwallt Des
ſein!
2. Hilf, daß, von jeder
Falſchheit frei,» Mein Herz,
wie du, ganz Wahrheit fei,
falſchen Engels Lichtgeſtalt.
4. O treib aus allen Seelen
fort Die Heuchelei in Werk
und. Wort, Des Sündenſinns
Einzelne Tugenden und Pflichten.
31.
rer. ** Des Glaubens
Gift, der Liebe Peſt!
"5. Schenk uns mit deinem
Bild und’ Geift Den Ernft,
der nicht in Larven gleißt.
Laß uns nit Theinen,
fondern fein; Das Ja fei
Fa, das Nein fei Nein!
6. Und wenn in Andadt
und ‚Gebet Das Herz am
Gnadenthrone fleht, Silf, daß
die Andacht wahr und treu,
Das Flehn des Amens wür⸗
dig fell pn.
C. 8. Gar
—* 1768, + 1841.
‚406. -
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc. |
1. Seelen, Takt ung Gutes
tun, Gutes, und nicht müde
‘werden!
von den Beſchwerden! Aber
ruhen nicht allein, Dort wird
auch die Ernte fein:
2. O daß mir’an unfter
‚Zeit Auf die Ewigkeit Hin
Ternten! Wer bier lärglich
ausgeftreut, Wird auch wie⸗
Der Tärglich ernten; Wer hier
Teihlih Gutes tut, Sammelt
trachten, Recht mit fih be—
dort auch reiches Gut.
"3.0 daß nah dem’ Augen:
ſchein Keiner bloß das Säen
richte! Manches Körnlein ſchei⸗
net klein, Und trägt zehenfäl⸗
“fig Früchte. Klein geſät, und
Wenn 88 Zeit iſt,
wird man ruhn, O wie fanft
dennoch Dicht, Sehlet in der:
Ernte nidt. ;
4. Lehr, o Gott, mid Gu⸗
tes tun, Und im Treuſein
nicht erliegen! Denn die Zeit
dazu iſt nun; Künftig wird
man keine kriegen. Wenn
man gleich was Kleines tut:
Iſt's nur gut, fo iſt es gut.
5. Stelle mir die. Ernte
für, Daß ih darf auf Hoff:
nung füen.. Was. wir tun
und tun es dir, Läffft du
nicht umſonſt gefchehen; Hat
man fein. Verdienft davon, -
Gibt die Gnade — Lohn.
Ph. Fr. Hill
geb. 1699, + 170. |
40%:
Mel. Werde munter ic.
1. Gib die Weisheit meiner
Seele, Daß ich deines Wortes
Licht, Herr, allein zum Leit—
ftern wähle Und ihm trau
mit Zuverfiht; Denn Die
Klugheit dieſer Welt, Die
der Tor für Weisheit hält,
Fördert nicht mein Wohler:
gehen Und wird nicht vor dir
beſtehen.
2. Weisheit iſt es: danach
kannt zu ſein, Sich nicht für
vollkommen achten, Allen Ei
gendünkel ſcheun; Gern auf
ſeine Fehler ſehn, Sie ge—
"beugt dor Gott geſtehn, Eif⸗
I
332
Das Griflice Reben,
tig ftet3 nach Beffrung ao
Und fih deß doch nie erheben.
3. Weisheit ift es: Chriftum
ehren, Ihm als Heiland ganz
vertraun, So auf feine Stim:
me hören, So auf feinen
Wandel ihaun, Daß man fal:
The Wege flieht Und mit Eis
fer ih bemüht, Seinem Bilde
bier auf Erden Immer ähn—
licher zu werden.
4. Weisheit ift es: Alles
meiden, Was mit Reu das
Herz beſchwert, Und fih hü:
ten bor den Wreuden, Die
der Sünde Dienst gewährt;
Menſchenruhm, der bald ver:
bleicht, Luft, die im Genuß
ſchon fleuht, Nicht für feinen
Himmel. ahten, Nein, nah
Gottes Nähe trachten.
5. Weisheit ift es: Gottes
Gnade Sih zu feinem Ziel
erjehn, : Und auf feiner Wahr:
beit Pfade Ewgem Heil ent—
gegengehn; Gern nad Gottes
Willen tun, Froh in feiner
Fügung ruhn. Und wenn
Reiden uns bejchweren, Ihn
duch frohe Hoffnung. ehren.
6. Weisheit ift e8: ſtets be-
denten, Daß wir bier nur
Pilger find, Und: fein: Herz
auf daS nur lenken, Was
nicht mit der. Zeit verrinnt;
Seine
Richten nah: dem Vaterland |
Und mit Eifer Danach Sudan,
Für die Ewigkeit zu leben.
7. Dieſe Weisheit iſt auf
Erden Unſrer Seele beſtes
Teil; Die von ihr geleitet
werden, Deren Weg iſt Licht
und. Heil. Dieſe Weisheit
kommt von dir, Herr, ver—
leihe fie auch mir; Laß „fie
mich zu allen Zeiten Auf den
Meg des Friedens leiten.
J. U, Freplinghaufen,
u 5... geb. 1670, Hei
408,
Mel. Gott de8 Himmels zc.
1. Eins nur wollen, eins
nur wiſſen: Sefum, Gottes
Herrlichkeit, Und: die Welt:
luft fliehn und: miffen, Heißt
vor Gott, Einfältigkeit. Iſt
ein Herz auf dies ;geftellt, Sp
gefällt e3 nicht der Welt.
2. Das iſt Klugheit edler
Seelen, Das iſt geiſtlicher
Verſtand; Will ein Menſch
das. höchſte wählen, Will er
ftreden ‚feine, Hand Nach ‚dem
Lebensbaum allein: Könnte
er. dann meifer fein?
3. Einfalt ift es: eins er⸗
blicken Das dem Herzen ganz
genug; Das was ewig kann
erquicken, Nur verlangen, das
iſt klug. Seiſt du vor der
Welt alsdann Als ein Zor:
Augen unverwandt | was liegt daran?
4. Was die Menſchen Kluge
Einzelne Tugenden und Pflichten.
heit nennen, Sft oft blinder
Unverftand; Was der Welt:
finn will gewinnen, Bringt
um jene3-Baterland; Sollte
- das nicht Torheit fein? Die-
fes fieht die Einfalt ein.
5; Lieber aller Welt miß⸗
fallen, Als zum Himmel un=
geſchickt! Wo ift in den Din:
gen allen Etwas, das den
Geift erquidt? Gar nichts ift
in diefer Welt, Das der Ein-
falt mwohlgefällt.
6. Menſchenaugen, die noch
fhielen Da und dorthin in
der Welt, Heimlih noch mit
Sünde spielen, Die dem
Fleifh nur wohlgefällt, Diefe
fommen nicht zur Raft, Fühl:
ten fie auch gleich die Laſt.
7. Einfalt ſucht fih vorzu—
fehen, Sammelt auf die Zeit
der Not; Wann fie muß von
binnen gehen, Geht fie dann
nicht ohne Gott; Das ift
Einfalt, das ift Hug, Denn
wer Gott: hat, hat genug.
+8. Einfalt trachtet dem vor
allen, Der fie teuer hat er:
Tauft, Shrem Heiland, zu ge-
fallen, Daß er fie mit Feuer
tauft. Hätte fie nicht Ehrifti
Sicht, Hälf ihr alles andre
nidt.
+9. Treuer Jeſu! meine Lie-
be Sei nur dir, nur dir ges
weiht; Alle meine Herzens-
triebe Lab doch nimmer fein
333
zerftreut. Dich nur wollen,
Did nur fehn, Heißt dem
rechten Ziel nachgehn.
10. Zritt mir etwas vor
die Augen, Das mir fönnte
ſchädlich ſein Und dem Geifte
niht Tann taugen, Davon
halte du mich rein, Daß es
geh an mir vorbei, Ob es
noch fo ſcheinbar fei.
11. Wohne, Herr, in mei
ner Seele, Fülle meinen Her:
zensgrund. Was ift’3 dann,
das mir no fehle, Wenn ich
bin in dir gefund? Sa durch
Einfalt halte mih Dir vers
bunden ewiglich!
Joh. Mich. Hab
. Mid. n,
geb. 1758, + 1819.
409,
Mel. O Haupt voll Blut ze,
1. Ein Ausblid in die Fer—⸗
ne Der lihten Ewigkeit Macht,
daß ih Vorfiht lerne In dem
Gebraud der Zeit. Wie bald
ift viel verloren, Wie leicht
das Heil verſcherzt, Das mid,
wie andre Toren, Zu ſpät am
Ende ſchmerzt!
2. Aus den Geſellſchafts⸗
ftunden, Die nah der Welt:
art find, Geht man gar oft
mit Wunden, Die man ges
fährlich find’t. Man fühlt erit
in der Stille, Und durch der
Gnade Zudt, Daß da des
—
334
Das‘ hriftliche Leben:
Fleiſches Wille Sih Weide
nur gejudt.
3. Herr, zieh mich gleich'den
Kindern, Die man zu Haus
behält, Das Böſe zu-verhin=
dern, Worein der Leichtfinn
fällt! Und bin ich dann als
leine, So lehre mich dein
Geift Zu aller Zeit das Eine,
Das gut und selig Heißt.
-4. Da ſag mir. bon dem
Himmel, Wie's dort ſo herr—
lich klingt, Und wie das Luft:
getümmel Der Welt nur
Sammer bringt; So halten
mid die Blicke Nach. jener
Herrlichkeit Bon allem dem
zurüde, Was bier den Welt:
finn: freut.
5. Zieht du mir die Ge:
danken So in die Stille ein,
So: wird’S als einem Kran
fen, Einft mir wos Süßes
fein; SH bin an dich gewöh—
net, Mit dir nur umzugehn;
Mein Herz, das dich erfehnet,
Darf hell gen Himmel fehn!
Ph. Fr. Hiller,
geb. 1699, + 1769.
410.
Mel. Wer nur den lieben‘ ꝛc.
1. Der legte Tag von dei:
nen Tagen, O Menſch, eilt
immer mehr herbei; Erfauf
die Zeit, und ftatt zu Klagen,
Sie fei zu kurz, gebrauch fie
treu: O nimm: mit- dantba:
rem Gemüt Der nahen Stun:
de wahr, — fie flieht!
2. Getäufht von’ taufend
Eitelkeiten Verſäumſt du dei—
nes Lebens Zweck, Verſchiebſt
dein ‚Heil auf ferne Zeiten
Und wirfft jo jorglos Jahre
weg; Und bift du denn, o
Sterblider, Des nächften Aus
genblides Herr?
3. Ein ewig Glück einft zu
befigen, Sollft du die kurze
Lebenszeit Als deine Saat:
zeit weislich nügen Und tun,
was dir dein Herr gebeut.
si ruft er dir fo freundlich
2 „Rur eins ift ie was
— due 00
4. Drum eil, errette beine
Seele, Und denke nit: ein
ander Mal! Sei mwader, . bet
und überzähle Der Menjchen:
tage Kleine Zahl; Sei’ Fromm
und mwandle vor dem Herrn,
Wär auch dein’ Ende noch ſo
fern.
5. Mit jedem neu udeſchent⸗
ten Morgen Erwecke dich, ge—
wiſſenhaft Für deiner Seele
Heil zu ſorgen, Und ſuche
Gottes Licht und Kraft;
Sprich: o mein Gott, ich will
allein Mein Leben deinem
Dienſte weihn! Win
6. Erleucht und ſtärlen mei⸗
ne Seele, Weil ohne dich ſie
nichts vermag. Du ſchenkſt,
daß ich mein Heil erwähle,
Einzelne Tugenden und Pflichten.
335
Ausı Gnaden mir noch diesen
Tag. Was iſt nicht jede
Stunde wert, Die deine
Zangmut mir gewährt!
7. Silf, daß ih in gefun=
ven Tagen Schon oft zu mei-
nem Grabe geh, Und da, bei
Freunden und bei Plagen
Auf dih und deine Zukunft
ſeh; Damit ic, meiner Pflicht
getreu, Des höhern Lebens
fähis ſei!
Chr. Fr. Neander, r
geb. 1723, 7 1802.
411.
Mel, Nun tommt der Hei:
' den Seiland.
1 Ohne Raft und unver:
weilt, Strömen gleih, o
Seele, eilt, Deine kurze Bil-
gerzeit In das Meer der
Ewigkeit,
2. Nimm auch Stunden
wohl in acht, Wirke Gutes;
denn die Nacht, Da man nicht
mehr wirken kann, Kommt
rückt oft ſchnell heran.
Jetzt noch iſt der Tao
gi Heils, Frei die Wahl des
beiten Teils.
der Welt nicht, gleich, Werd
an guten Werten rei.
4. Wenn du deine m ver⸗
träumſt, Sie in träger Ruh
verſäumſt, Sie verſchwendeſt
Stell dich die
ohne Plan: Weh dir, — *
dein End heran! —
5. Der Verſäumnis deiner
| Pilicht. Kolgt im „göttlichen
Gericht, Wann der. Tod di
hingerafft, ‚Eine ſtrenge Re:
chenſchaft. |
6. Gott,; du meiner Tage
Herr, Hilf mir, daß ich Sterb-
licher, Eingedenf der Ewigkeit
| Weislich, nütze dieſe Zeit.
7. Jede Stunde, da mein
Seift Sich der Erde mehr ent=
reißt, Bringt mir, flieht fie
gleich dahin,- Dennoch ewigen
Gewinn.
8. Jede Stunde, da ich hier
Andern nüße und vor dir
Redlich handle, dauert dort
Stet3 in ihrem Lohne fort.
9. Laß mir diefen Wert der
Zeit, Und des Frommen Tä-
tigfeit Täglich, Gott, vor Au—
gen fein, Daß ich Trägheit
lerne ſcheun.
10. Steh mit deiner Kraft
mir bei, Daß ich, meiner
Pflicht getreu, Dir zum Preis
und mir zum Glück, Nütze
jeden Augenblick.
11. Dann vertauſch ih dieſe
Zeit Ruhig mit der Ewigkeit,
Finde da bor deinem Thron
Meiner. Arbeit, Gnadenlohn.
Dietrich, geb. 1721, + 1797;
nach Gellert.
SS
336
412.
Mel. Großer Prophete, mein
Herze ꝛc.
1. Mertet daS Heute, das
wichtige Heute, Daeud der
Heiland noch fuchet und zieht!
Seelen, ermwäget die himmli—
The Freude, Laſſet das Irdi—
iche, eilet und flieht! Eilende
Stunden, verfließende Jahre
Mahnen, daß jeder fein Heute
bewahre.
2. Heute! ad trübes und
Tchredliches Heute, Wenn man
die Stunden der Gnade ber:
träumt! Ab, der erftirbt,
wird der Hölle zur Beute,
Wer ob dem Schatten das Wer
fen verfäumt! Laßt ihr das
Heute der Gnade verftrei-
hen, Müßt ihr am Ende ver:
zagend erbleichen.
3. Heut, 0 ihr Seelen, i im
flühtigen Heute Fallet mit
Tlehen dem Sohne zu Fuß;
Gebt euch der ewigen Liebe
zur Beute, Jetzt ift noch Zeit
zu Belehrung und Buß!
MWahrlih, die Mühe, fie wird
fih belohnen; Laßt euch hier
beugen: dort folgen. die Kro—
nen!
4. Heut, ihr Berufnen,
im töftlihen Heute, Wenn
uns die Gnade recht willig
gemacht, Wird die Vergebung
zur tröftlihen Beute, Dem,
Das Kriftliche Leben,
der fein Elend zu Jeſu ge:
bradt! Glaubt’3: wenn euch
Ströme des Friedens erfreu—
en, Wird euh das Heut,
das benüste, nicht reuen!
5. Heut, o du heilige,
feliges Heute, Das in den
Seelen der Glaubigen Hingt!
Denen das Sterben die himm—
liſche Freude Und die Bollens
dung ſo unverhofft bringt!
Dann wird fih’3 zeigen, dab
feiner. gefehlet, Welcher bei.
Zeiten daS Leben erwählet!
Unbelannt.
413:
Mel. Womit foll’ich dich 2e.
1. Demut ift die fchönfte
Tugend, Aller Ehriften Ruhm
und Ehr, Schmüdet ſchön uns
in der Jugend, Und im Al:
ter noch viel mehr, Wenn wir
unfer Nicht erfennen, Jeſum
unſer Alles nennen. Sie iſt
mehr als Gut und Geld, Und
was herrlich in der Welt.
2. Du, o Jeſu, warſt demü—
tig, Und erhobſt dich ſelber
nicht; Sanft und liebevoll
und gütig War dein heilig
Angefiht. Niemand fand in
deinem Leben Se ein Pran—
gen und Erheben, Und du
ladeft alle ein, DemutSpoll,
wie du, zu fein!
3. Wer der Demut if be⸗
fliſſen, Iſt bei Chriſten viel—
Einzelne Tugenden und Pflichten. |
397
beliebt; Mer da nichts will
fein und wiſſen, Der iſt's,
‚dem Gott Ehre gibt. Demut
pochet nicht auf Stärke, De-
mut ſucht in jedem Werte
Nur des Höchſten Ruhm, und
trägt Gerne, was er auferlegt.
4. Herr, laß mich demütig
werden! Demut macht das
Herze rein; Es ſoll Demut
in Gebärden, Demut ſoll im
Herzen ſein, Demut gegen
meine Freunde, Demut gegen
meine Feinde, Demut gegen
meinen Gott, Demut auch in
Kreuz und Spott.
5. Auf die Demut: folget
MWonne, Deine Gnade in der
Zeit, Und dort bei der Freu:
denſonne Friede, Licht und
Herrlichkeit. Da wird Demut
ewig prangen, Und den ſchön⸗
ſten Schmuck empfangen. Den,
der hier der Kleinſte war,
Stellſt du dort als Größten
dar! Y
wi ent.)
414.
Mel. O Gott, du frommer ꝛc.
1. Hinab geht CHrifti Weg;
Und du und dein Beginnen
Willſt aus vermeßnem Stolz
Bis an des Himmels Zin—
nen? Steigft ungenügſam auf?
"Dein Heiland ftieg herab! Wer
mit ihm aufwärts will, Muß
erft mit ihm hinab.
3. Darum, mein Sinn,
hinab, Berlerne nur bein
Steigen! Was leicht ift, hebt
fih ſchnell, Was fchwer ift,
muß fih beugen. Die Quelle,
die fich ſenkt, Vermehret ihre
Hab Und wird zulegt zum
Strom; Darum, mein PURE
hinab!
3. Hinab, mein Aug, bin=
ab! Gott felber [haut hernie=
der Vom Thron aufs Nies
drige; Der Stolz ift ihm zu=
wider; Je höher hierein Aug,
Se näher ift’8 dem Grab Und
finft in Todesnadt. Darum,
mein Aug, hinab!
4, Hinab, ihr Händ, hinab!
Hier Stehen arme Brüder;
Neigt euh zur Niedrigfeit
Und Tabet ChHrifti Glieder.
Greift nit in hohe Luft
Nah Ruhm und ftolzer Hab;
Chriſt tat den Aermiten wohl;
Darum, ihr Händ, hinab!
5. Hinab, mein Herz, hin:
ab, So Wird Gott in dir
wohnen! Die Demut Tohnet
er Mit goldnen Himmel:
kronen; Am Demutstale liegt
Des Heilgen Geiftes Gab; DO
wohl dem, der fie fucht! Da=
rum, mein Herz, hinab!
6. Hinab auch du, mein
Leib! Du bift gemadt aus
Erden; Durch Demut follft
auch du Im Geift verfläret
werden. O Gott, bereite mich
338
Das, Hriftliche Leben; ....::
Zus ——— — zum Grab Schmerzen; Bleibt zum. ‚Be:
Ich jehne mich ‚hinauf, Aug ten ungeſchwächt; Schicket fi
ſehne mi hinab!
Ingolſtetter,
...geb. 1633, +
415.
‚Mel, Alles ift an Gottes x.
* Trachtet nicht nach hohen
Dingen! Nur. der, Demut
kanns gelingen, Wenn's das
ewge Kleinod gilt; Sie kann
vor dem Fall bewahren, In
Verſuchung und Gefahren Iſt
‚fe uns der beſte Schilld.
2. Demut kann der Falſch⸗
heit wehren Und das Sün—
dengift verzehren, Das ſich
noch im Herzen regt; Bis die
brüderliche Liebe, Die der
Hochmut machet trübe, Im—
‚mer tiefre Wurzeln ſchlägt.
3. Demut nimmt fi feine
‚Ehre, Wenn fie noch fo: vor—
nehm märe; Merk es jeder
.eitle Tor! Aber weil den
Herrn fie preifet Und in Lies
‚be Dienst erweifet, Ziehet er
fie. do hervor. ..-
4. Was der Hochmut fonft
verhindert, Was die Glut des
Geiftes mindert, Das befiegt
ihr ftiler Mut; Auch im Tun
iſt fie nicht, träge, Darum
‚braucht fie. feine Schläge, Wie
der Stolz, der, wenig tut.
:. 9, Demut hofft mit frohem
Herzen, Iſt geduldig bei den
in alle Zeiten, Läßt ſich ſtill
zum. ‚Ende: leiten, » Weil mit
Gott ihr alles ‚reiht. *
6. ‚Demut ‚pflegt mit tau⸗
ſend Freuden Arme, Nackte
‚zu bekleiden, Dienet ihnen in
dem Herrn; Speiſet, träntt,
erquidt , und labet, Tröſtet,
ſendet und begabet, Wartet,
pflegt und herbergt gern.
7. Wenn der, Feind ver⸗
folgt und fuchet, Seonet fie
dafür und ſuchet, Wie fie nur
fein Herz ‚gewinnt; Iſt mit
denen, welche weinen, Und in
Fröhlichkeit erſcheinen In Mer
Liebe gleicgefinnt. *
8. Demut will's mit denen
halten, Die fih nicht in Set:
ten ſpalten, Wo der. Stol;
die Geifter treibt. Wollet ihr
dir Kron erringen, O ſo ſeht
vor allen Dingen, Daß ihr
bei der Demut bleibt. *
* Unbekannt.
416.
Mel. Aus meines Herzens xc.
1. Geduld, ift euch vonnö⸗
ten, Wenn Sorge, Gram und
‚Schmerz, Und was euch mehr
will töten, Euch fehneidet in
das Herz... O ausermwählte
Zahl! Soll euch der Tod nicht
töten, Iſt euh Geduld. von
nöten Auch in der. ‚seffen
Dual,
Einzelne Tugenden und Pflichten.
339
‚2, Geduld ift Gottes: Gabe
Und feines Geiftes Gut; Der
Ihentet fie zur Habe, Sobald,
Der edle,
er in uns ruht.
werte, Gaſt Erlöft uns vor
dem Zagen, Und hilft uns
tteulih tragen Die aller:
größte Laſt.
3. Geduld fommt aus bei
Glauben Und hängt an Got:
tes: Wort; Das läßt fie fid
nicht rauben, Das iſt ihr
Heil und Hort; Das iſt ihr
hoher Wall, Da hält fie fid
geborgen, ı Läßt Gott, den
Bater, forgen,: Und fürchtet
teinen-Falli >;
4. Geduld ift wohl: zufrie⸗
den Mit Gottes weiſem Rat;
Läßt ſich nicht leicht ermüden
Durch Aufſchub ſeiner Gnad,
Hält friſch und fröhlich aus,
Läßt ſich getroſt beſchweren
Und denkt:
wehren? Iſt er doch Herr
im Haus!““ —
54 Geduld dient Gott zu
‚Ehren, Und läßt -fih nimmer:
mehr Bon feiner Liebe feh-
ren; Und ftäupt er. nod jo
ſehr, So ift fie doch bedacht,
Des Heilgen Hand zu loben,
Sprit: „Gott, der hoch er=
hoben, Hat alles wohl ge:
madht!“ era
6 Geduld erhält daS Le⸗
ben, Vermehrt der Sabre
- Zahl, : Dämpft und vertreibt
„iver will’s ihm:
daneben Biel Angft und Her—
zensqual; Sit wie ein ſchö—
nes. Licht, Davon, wer an
ihr hanget, Mit Gottes Hilf
erlanget Ein *— An:
gefidht.
7. Geduld iſt mein Ver⸗
langen Und meines Herzens
Luſt, Nah der ih oft. ge—
gangen; Das ift dir wohl
bewußt, Herr, voller Gnad
und Huld! Ach gib mir und
gewähre Mein Bitten! ich
begehrte Nicht3 andres als
Geduld.
8. Geduld ift meine Bitte,
Die ih Fehr oft und viel
Aus dieſer Leibeshütte Zu
bir, Herr, fhiden will. —
Kommt dann der Teste Zug,
So gib durch deine Hände
Auch ein geduldig Ende, So
bab ich alles anug!
ap em
b. 1607, # 1676. -
—* |
Mel. Alles iſt an Gottes zc.
1. Nur für dieſes Leben
forgen, Machet feinen guten
Morgen, Aber mande böfe
Naht. Nur um jenes Leben
forgen, Bringt‘ einft einen
frohen Morgen, Wenn man
aus dem Grab: erwacht.
2. Mein, Gott, fehlt es
mir an Gaben, Wünſch ich,
dies und jen's zu . haben:
340
Das chriſtliche Leben.
Lehr mich ohne Kummer ſein,
Lehr mich, dir in Kindes
Bitten Mein Verlangen aus—
aufhütten; Denn du hörſt
und hilfit allein.
3. Lehr mi, ohne. ängft:
ih. Klagen, Dir vergnügten
Dank zu jagen Schon für
Das, was Wirklich da.
nicht Sorgen mich verftriden
Und des Wortes Frudt er:
ftiden, Sage mir: Die Herr
äft nahle
4. Reich an guten Werten
werden, Das fei mein Gefuh
auf Erden; Andre Sorgen
taugen nichts. Laß in fehn:
lichem Verlangen: Mi mit
ganzem Herzen bangen Un
dem Erbteil jenes Lichts!
5. Da ift Reihtum, der
recht wichtig, Da ift Xeben,
das nicht flüchtig; Jeſu, da=
bin ziehe mih! Um die Gü—
ter jenes Lebens ft das Rin—
gen nicht vergebend, Und die
Frucht währt ewiglic.
Ph. Fr. Hiller,
geb. 1699, + 1769.
418.
Mel. O du Liebe.meiner ꝛc.
1, Lehr mid, Herr, die
Worte mwägen, : Ehe fie die
Zunge ſpricht! Mir ſei viel
daran gelegen, Denn die Luft
verweht ſie nicht. Nein, von
Worten, die nichts nütze,
Daß.
Forderft du einft Rechenſchaft,
Und vor deinem NRichterfiße
Werden fiermit Ernft beftraft.
2. Sei, o Gott, mir Sün—
der gnädig, ‘Den "fein eig:
ner Mund verdammt! Denn
er var auch übelredig, Und
vom Zorngeift oft entjlammt.
Sprich, da du mi Fönnteft
töten, Mir dein Wort der
Gnade ein; Lab dein Blut,
Herr Kefu, reden, Daß mir
foll vergeben fein! —8
3. Halte durch die Zucht
der Gnade Mir die Zunge
ſtets im Zaum; Sonſt ent
ſtehet leicht ein Schade, Und
der Leichtfinn merkt ihn kaum.
Was uns an dem. Heil ver:
fürzet, Das ift ſchädlicher als
Gift. Meine Rede fei ges
würzet Mit dem Salz aus
deiner Schrift.
4. Mac mich allezeit *
dächtlich, Daß ih rede als
ein Chriſt, Ob es ſchon dem
Stolz; verächtlich, Und dem
Weltſinn Torheit iſt. Red
ich nur zu deiner Ehre, Und
in deiner Liebe Pflicht! —
Was der Welt gefällig wäre,
Das gefiele CHrifto nit.
Ph. Fr. Hiller, <>
geb. 1699; 1769
419.
Mel. Werde munter mein zc.
1. Heilger Gott, der du bes
‚sehreft Keufchheit, Zucht, und -
| Geiftlicher Kampf und Sieg.
fromme Scheu, Der du haffeit
und verwehreſt Schnöde Luft
und Schiwelgerei: Ach, ich fleh
durh Jeſum Ehrift, Der der
Seelen Heiland if: Made
mich ihm gleich gefinnet, Was
der Weltfinn auch beginnet!
2. Tilg in mir die ſchnö—
den Triebe, Töte daS ver:
derbte Fleifh; Gib mir deine
Furcht und Liebe, Dadurch
mah mich rein und keuſch.
Unterbrih der Lüfte Lauf,
Bieh mein Herz zu dir Hin:
auf, Daß e3 nicht am Eiteln
tlebe, Sich der —— nicht
ergebe.
3. Wer nicht rein, ni
Gott nicht fehen, Denn Gott
ift da3 reinjte Licht; Der
fann nit vor ihm beftehen,
Dem die Reinigfeit gebricht.
Soll mid nun der helle Schein
Deines Angefihts erfreun,
Serr, fo reinge Geift und
Glieder, Mah mir böfe Luft
zuwider!
4. Gottes Geift wird ſchon
betrübet Durch ein einzig
341
ſchandbar Wort, Und wer fi
in Lüften übet, ZTreibt ihn
völlig von fih fort. Wolluft
mahet Sorg und Gram,
Bringet uns in Schand und
Scham; Die in folden Sün—
den fterben, Können nie dein
Reich ererben.
5. Darum, Herr der reis
nen Scharen, Laß mir deines
Geiftes Kraft Und die Gnade
widerfahren, Die ein reines
Herze ſchafft. Sei du mei-
nes Herzens Gaft, Mach die
Sünde mir verhaßt; Auch -
entziehe mich beizeiten Sünd—
lihen Gelegenheiten.
6. Töte meines Fleifches
Triebe, Und wa3 fonft mein
Herz befledt, Weil dein Sohn
am Kreuz voll Liebe Dual
und Tod für mich gejchmedt.
Treib die Lüfte ganz bon
mir, Daß ih Leib und Seele
dir Als ein Heiligtum bes
wahre, Und zu dir im Fries
den fahre!
Friedrich re:
Pd Geiftlicher Sampf und Sieg.
7420.
Mel. Aus tiefer Not fchrei ꝛc.
"1. Laß, Vater, deinen gu=
ten Geift Mich innerlich re
gieren, Daß ih allzeit tu,
was du heißt, Und mich nicht
laß verführen, Daß ich dem
Argen miderfteh Und nit
von deinem Weg abgeh Zur
Rechten oder Linten,
2. Ob böfe Luft noch man⸗
nigfalt Mich anficht, weil ich
lebe: So Hilf, daß ih ihre
alfobald Im Anfang wider—
—
32
Das chriſtliche Leben.
ſtrebe, Und daß ich da vergeſſe
nicht Die Todesſtunde, das
Gericht, Den Himmel und
die Hölle. =
3. Gib, daß ich denke je-
derzeit An dieſe letzten Dinge
Und dadurch alle Sünden—
freud Aus meinem Herzen
bringe, Damit ich mög mein
lebenlang Dir dienen ohne
Furcht und Zwang In wil—
ligem Gehorſam.
4. Gott Vater, deine Kraft
und Treu Laß reichlich mich
empfinden! O Jeſu Chriſte,
ſteh mir bei, Daß ih könn
überwinden! Hilf, Heilger
Geiſt, in dieſem Krieg, Daß
ich da immer einen Sieg Er—
halte nach dem andern!
Dav. Denike,
geb. 1603, 1680.
421.
Mel. Machs mit mir, Gott x.
1 Auf, Chriſtenmenſch,
auf, auf zum Streit! Auf,
auf zum Ueberwinden! In
dieſer Welt, in dieſer Zeit
Iſt keine Ruh zu finden.
Wer nicht will ſtreiten, trägt
die Kron Des ewgen Lebens
nicht davon.
2. Der Teufel Tommt mit
feiner Lift, Die Welt mit
Pracht und Prangen, Das
Fleiſch mit Wolluft, wo du
gen. Streitſt du, nicht wie
ein tapfrer Held, So bift du
hin und. ſchon gefällt.
3. Gedenke, daß du zu der
Fahn Dein’s Feldherrn haft
geſchworen; Gedente, daß du
als ein Mann Zum, Streit
bift auserforen; Ja, denke,
daß. ohn Streit und. Sieg
Noh keiner zum —
aufſtieg.
4. Wie —— is,
wenn ein Soldat Dem Feind
den Rüden. Tehret; Wie
hmählih, wenn. er feine
Statt Verläßt und fih nicht
wehret; Wie fträflih, wenn
er gar mit Fleib Aus Zag⸗
beit wird dem Yeind zum
| Preis!
5. Bind an! der Zeufel
ift bald. hin, Die Melt wird
leicht verjaget; Das Fleiſch
muß endlih aus dem Sinn,
Wie ſehr dich's immer pla=
get. O ewge Schande, wenn
ein Held Vor dieſen drei
Erzfeinden fällt!
6. Wer überwindet: und
den Raum Der Laufbahn
wohl: durchmeſſen, Der wird
im Paradies. vom Baum
Des eiwgen Lebens eflen; Er
wird hinfort von feinem
Leid Noh Tod berührt in
Ewigkeit.
7. Wer überwind’t. und
bift, Zu fällen did und fanz | feinem Lauf Mit, Ehren, tann
Beittige Roıuhf und. Sie.
*
vollenden, Dem wird der
Kerr alsbald; darauf Ber:
borgnes Manna jenden, Ihm
geben einen . weißen Stein
Und einen neuen Namen
drein.
8. Wer — * be⸗
tkommt Gewalt, «Wie Chri⸗
ftuS zu regieren, Mit Macht
die Völker mannigfalt Nah
Gottes: Rat zu führen. Wer
überwind’t, bekommt vom
Herrn Zum Feldpanier: den
Morgenttern.
9: Wer überwind’t, ol
ewig nicht Aus Gottes Tem:
pel’gehen, Vielmehr drin ala
ein helles Licht Und -güldne
Säule: ftehen; Der Name
Gottes, unſers Herrn, Soll
leuchten von ihm: weit und
fern.
10. Wer überwind’t, ſoll
auf dem Thron Mit Chriſto
Jeſu ſitzen, Soll glänzen mie
ein: Gottesſohn Und wie die
Sonne blitzen, Ja, ewig herr⸗
ſchen und regiern Und im—
merdar den Himmel ziern.
11. So ſtreit denn wohl,
ſtreit keck und fühn, Daß du
mögſt überwinden! Streng
an die Kräfte, Mut und
Sinn, Daß du Dies Gut
mögſt finden! Wer nicht will
ftreiten um die Kron, Bleibt
ewiglih in Spott und Hohn.
er Kerr 1
624, t 1677.
422.
Mel. Freu dich ſehr, o ze.
1. Sei getreu bis an das
Ende, Daß nicht Marter,
Angſt und Not Dich von dei:
nem Jeſu wende; Sei ihm
treu bis in den Tod! Ad,
das Leiden diefer Zeit Sit
nicht wert der Herrlichkeit,
Die dein Jeſus dir will ges
ben Dort in feinem Freu⸗
denleben.
2. Sei getreu in deinem
Glauben! Laß dir deſſen
feſten Grund Ja nicht aus
dem Herzen rauben; Halte
treulich deinen Bund, Den
dein Gott durchs Waſſerbad
Feſt mit dir geſchloſſen hat.
Ach, du gingeſt ja verloren,
Wenn du treulos ihm ge
ſchworen!
3. Sei getreu in deiner
Liebe Gegen Gott, der dich
geliebt; Auch die Lieb am
Nächſten übe, Wenn er dich
auch oft betrübt. Denke, was
dein Heiland tat, Als er für
die Feinde bat! Du mußt,
ſoll dir Gott vergeben, Auch
verzeihn und liebreich Teben.
4. Hat dich Kreuz und Not
betroffen, Und Gott hilft
nicht allſofort: Bleibe treu in
deinem Hoffen, Traue feſt
auf Gottes Wort; Hoff auf
Jeſum feſtiglich. Sein Herz
bricht ihm gegen dich, Seine
Das Hriftliche Leben.
J iſt gar vorhanden. —
Hoffnung , machet nie
ihanden.
au
„de ..Sei. getreu. in deinem
Zeiden, Und lab did. fein
Ungemad, Keine Not von
Jeſu ſcheiden; Murre nicht
in Weh und Ah! Denn du
madeft deine Schuld Größer
nur durh Ungeduld.. Selig
ift, wer willig träget, Was
jein Gott ihm auferleget.
6. Sei getreu in Todes—
ftunden, Halt dich glauben3-
vol an Gott. lieh, getroft
zu Chriſti Wunden, Sei ge:
treu bi$ in den Tod. Wer
mit %efu betend ringt Und
Das Sündenfleifh bezwingt,
Dem will er in jenem Leben
Seine Freudenfrone geben.
7. Nun wohlan, ſo bleib
im . Leiden, Glaube,. Liebe,
Hoffnung feft! Ich will treu
fein bis zum Scheiden, Weil
mein Gott mih nit ver—
läßt. Herr, den meine Seele
liebt, Dem fie fih im Kreuz
ergibt, Sieh, ich faffe deine
Hände, Hilf mir treu jein
bis ans Ende!
Nach Benj. Riftorius,
1660
423.
Mel. Herr Gott, di) toben %.
1. Ein reines Herz, Herr,
ſchaff in mir, Schleuß zu der
Sünden Tor und Tür, Ber:
‚get felig werden
treibe. fie, und laß me zu,
Daß fie im meinem nen
sub, mdn
2. Sir öffn” ih, Jeſu,
meine Tür; Ach, komm und
wohne du bei mir, Treib
all Unreinigkeit hinaus Aus
deinem —— und Wohn⸗
haus.
3. Laß eines gutiin! Sei:
ftes Licht Und dein hellglän:
zend Angaefiht Erleuchten
mein’ Her; und Gemüt; O
Brunnen unerfhöpfter Güt!
4. Und made denn mein
Herz zugleid An Himmels:
gut und Segen reich; Gib
Weisheit, Stärke, Rat, Ver:
ftand Aus Deiner —*
Gnadenhand.
5. So will ich deines Na:
men: Ruhm Audbreiten als
dein Eigentum Und dieſes
abten für Gewinn, Wenn ih
nur dir ergeben bin.
9. G. Neuß, geb. 1054, 11716.
| 4A.
Mel. Freu die fehr, o 2c,
1. Schaffet, ſchaffet, Men⸗
ſchenkinder, Schaffet eure Se:
ligfeit, Bauet nicht, wie freche
Sünder, Auf: die) ungemifie
Zeit, Sondern ſchauet ‚über
euch, Ringet nad dem Him—
melteih, ‚Und bemüht euch
bier auf Erden, Wie ihr mös
.. u
2, ’ Selig, wer im Glan:
ben kämpfet; Selig, wer im
Kampf befteht, Wer die Sünde
in fih dämpfet Und die Luft
der Welt verfhmäht! Unter
Chrifti Kreuzesihmah Zaget
man dem Frieden nad; Wer
den Himmel will ererben,
Mu zuvor mit Chriſto fter:
ben. °
3. Werdet ihr nicht treulich
ringen, Wollt ihr träg und
läffig fein, Eure Lüfte zu be—
jwingen, So bricht eure
Hoffnung ein. Ohne tapfern
Streit und Krieg Folget nie-
mals rechter Sieg; Nur dem
Sieger ift die Krone Beige:
legt zum Gnadenlohne.
4. Schlagt ans Kreuz die
Sündenglieder, Wenn fi die
Berfuhung regt; Kämpft die
böfe Luft danieder, Bis ſich
ihre Macht gelegt. Was eu
ärgert, fenft ins Grab. Den:
ket ftet3 an Chriſti Worte:
Dringet durch die enge Pforte!
5. Bittern will ich bor der
Sünde, Will allein auf Se:
ſum fehn, Bis ich feinen Bei:
#and finde, In der Gnade zu
beitehn. Ach mein Heiland!
geh doch niht Mit mir Ar—⸗
men ins Gericht; Gib mir
deines Geiftes Waffen, Meine
Seligkeit zu ſchaffen.
6. Amen, es gefchehe, Amen!
Geiftliher Kampf und Sieg.
- 38
Gott verfiegle dies in mit,
Daß ih fo in Jeſu Namen
Meinen Glaubenstampf voll:
führ, Er, er gebe Kraft und
Stärf Und regiere felbit das
Werk, Daß ich wache, bete,
ringe Und alfo zum Himmel
dringe!
8, U. Gotter,
.» geb. 1661, 7.1735.
425.
Mel. Eins ift not, ꝛc.
1, Herzog unſrer Seligteis
ten! Zeuch uns in dein Hei⸗
fiotum, Da du uns die Statt
bereiten Und zu deines Nas
mens Ruhm Als deine Er:
löften fiegprädtig willſt füh—
ren. Laß unjere Bitte dein
Herze jetzt rühren; Wir wol:
len dem Vater zum Opfer
‚daftehn Und mit dir durd
| | ‚Leiden zur Herrlichkeit gehn.
hindert, werfet ab; Wa3 euch |
2. Er hat uns zu dir gezo—
gen, Und du wieder zu ihm
bin; Xiebe hat uns überwo—
gen, Daß an dir hängt Herz
‚und Sinn. Nun wollen wir
‚gerne mit dir aud abfterben
Dem ganzen natürlichen Sün—
denverderben; Ach, lab in dein
Sterbeit verfeget uns fein,
‚Sonft dringen wir nimmer
ins Leben hinein!
3. Aber bier erdenft die
Schlange Sp viel Ausflucht
‚überall; Bald macht fie den
—
Das chriſtliche Senn 1%)
Willen. bange, - Bald eu — mag — in bit⸗
uns die Luſt zu Fall. Esten zu viel: Du hörſt unſre
bleibet das Leben am ‚Kleine
ſten oft Heben Und will. fi
nicht : gänzlih zum, ‚Sterben
ergeben; Es ſchützet die: löb:
lihften Meinungen. vor ‚Und
bauet fo Höhen und Feſtung
empor. +5]
4. Drum, o eg
ter, eile, Führ das Todes—
urteil aus! Brich entzwei des
Mörders Pfeile, Wirf den
Draden- ganz hinaus, , Ach,
laß fi: dein: neues, erftandes
nes Leben: In unſern erftor=
benen Herzen erheben! Erzeig
dich verkläret und. herrlich |
noch bier, Und: .bringe ein
neues Geſchöpfe herfür.
5. Lebe denn, und lieb und
labe In der neuen Kreatur,
Lebens fürſt, durch deine Gabe
Die geneſene Natur. Erwecke
dein. Paradies wieder im
Grunde „Der; Seelen, und
bringe noch näher die Stun—
de, Da du dich in all deinen
Gliedern verflärft Und ihnen
das ewige Leben gewährſt.
6. Gönne ung noch Frift
auf. Erden, Zeugen „deiner
Kraft zu fein, Deinem Bilde
gleich. 3u werden Und im Tod
zu nehmen ein Des Lebens
bollfommene „Freiheit, und
Rechte, Als eines vollendeten
Heilands Geſchlechte. Der. Un:
‚die Fülle Aller,
Lieb und Stärf,
nichts von dem verliereſt,
ja anders nicht;
ſind in deinen Händen, Dein
Herz iſt auf uns gericht't, Ob
Bitten, tuſt über ihr, Ziel.
' Gottfrigb: Arnold,
‚geb dh 1714, _
426.
Mel. O du Liebe meiner x.
1. O Durchbrecher aller
Bande, Der du immer bei
uns biſt, Bei dem Schaden,
Spott und Schande Lauter
Luſt und Himmel iſt! Uebe
ferner dein Gerichte Wider
unſern Adams ſinn, Bis uns
dein ſo treu Geſichte Führet
aus dem Kerker hin.
+2: Iſt's doch deines Vaters
Wille, Daß du endeſt dieſes
Werk. Hiezu wohnt in dir
Weisheit,
Daß du
Was er dir. geichenfet: hat,
‚Und es von dem Treiben füh—
teft Zu der ſüßen Ruheſtatt.
3. Ach, ſo mußt du uns
vollenden, Willſt und kannſt
Denn wir
wir wohl vor allen Leuten
Als gefangen find geacht't,
‚Weil des Kreuzes Niedrigkei—
ten So verachtet uns gemacht.
4. Schau doch aber unſre
‚Ketten, Da wir mit der Kre⸗
atur Seufzen, ringen, ſchrei⸗
Geiſtlicher Kampf und Sie. -
'347
en, "beten um Erlöfung von
es Kriege, Mach der Skla⸗
Natur, Von dem’ 'Dienft der berei ; ein, „End; Bring zur
) Eitelfeiten, Der uns noch fo
harte drüdt, Wenn aud un:
fer: Geift in Zeiten Sich auf
etivas Befires ſchickt.
5. Ach, erheb die matten
Kräfte, Daß fie ganz ſich rei⸗
Ben 108, Und durch alle Welt-
geihäfte Durchgebrochen, fte=
ben bloß. Weg mit Menſchen⸗
furht und Zagen! Weich,
Bernunft: Bedenklichteit! Fort
mit Scheu vor Schmach und
Plagen! Meg des ad
gärtlichteit!
+6, Sert, jermalıne und zer⸗
Höre Ale Macht der Finfter-
nis! Der preiſt nicht mehr
deine Ehre, Den die Sund
zum Tode riß. Heb uns aus
dem Staub der Sünden,
Wirf die Luft der Welt hin:
aus; Lab uns felge Freiheit
finden An des ewgen Vaters
Haus.
7. Wir verlangen Teine
Ruhe Für das Fleiſch in
Ewigkeit; Wie du's nötig
findft, ſo tue Noch bor unfter
Ab ſchieds zeit. Aber unſer
Geiſt, der bindet Dich im
Glauben, läßt dich nicht, Bis
er die Erlöſung findet, Die
dein teures Wort verſpricht.
B. Herrſcher, herrſche! Sie:
ger, fiege! König, brauch dein
Regiment! Führe deines Reis
Denn du ‚meinft’s mit ung
Freiheit unſre Seelen Durch
des neuen Bundes Blut; Laß
uns länger nicht, fo. quälen,
ia gut!
9, Haben wir. ung ſelbſ ge⸗
fangen In Luſt und Gefäl-
Tigfeit,. Ah, jo laß uns. nit
ftet3 bangen In dem Tod der
Eitelkeit; Denn die Laft treibt
uns. zu rufen, Alle fchreien
wir did an: Zeig uns nur,
die erſten Stufen. Der ge:
brochnen Freiheitsbahn!
10. Ad, wie teur find wir
erworben, Nicht der, Men-
Ihen Knecht zu .jein! Drum,
fo ‚wahr du. bift geitorben,
Mußt du un: aud. maden
rein, Rein und frei und ganz
vollkommen, Nach dem “beiten
Bild gebild't. Der hat Gnad
um Gnad genommen,, Wer
aus deiner Zul fi. füllt.
El, Liebe! zieh uns in dein
terben,. Laß mit dir gekreu—
zigt fein, Was dein Rei
nicht Tann ererben; Führ ing
Paradies uns. ein. Doc,
wohlan, du wirft nicht jäu=
men, Laß uns nur. nit läſ⸗
fig fein! Werben wir doch
al3 wie träumen, Wann die
Freiheit bricht herein! _
Gottfried Arnold, _
geb. 1666, FT md
—
348
427.
Mel. Großer Prophete, ꝛc.
1. Jeſu, hilf fiegen, du
Fürſte des Lebens! Sieb, wie
die Yinfternis dringet herein,
Wie ſie ihr hölliſches Heer
nicht vergebens Mägtig aufs
führet, mir ſchãdlich zu ſein.
Satan der finnet auf allerlei
Ränke, Wie er mich fichte,
verſtöre und kränke.
2. Jeſu, hilf fiegen! Ad,
ver muß nicht Hagen: Herr,
mein Gebrechen ifti immer vor
mir! Hilf, wenn die Sünden
der Jugend mich nagen, Die
mein Gewiſſen mir täglich
hält für! Ach, laß mich
ſchmecken dein kräftig Ver—
ſühnen, Und dies zu meiner
Demütigung dienen!
3. Jeſu, hilf ſiegen, und lege
gefangen In mir die Lüſte des
Fleiſches, und gib, Daß in
mir lebe des Geiſtes Verlan—
gen, Aufwärts ſich ſchwingend
mit heiligem Trieb! Laß mich
eindringen ins himmliſche
Weſen, So wird mein Geiſt,
Leib und Seele geneſen.
4. Jeſu, hilf fiegen, damit
auch mein Wille Dir, Herr,
fei gänzlih zum, Opfer ge—
ſchenkt, Und ich mich ſtets in
dein Wollen verhülle, Wo ſich
die Seele zur Ruhe hinlenkt!
Laß mich mir fterben und alle
— — —
Das. A,frihfige Leben. ⸗
Idem Meinen, Da ich mie; zäh-
len darf unter, die Deinen!
5. Jeſu, hilf fiegen! Wer
mag. ſonſt beftehen, Wider den
liſtigen, grimmigen Feind?
Wer mag dem Vater der, Lü-
‚gen, entgehen, ‚Wennjver als
Engel; des. Lichtes erſcheint?
Here! wenn, du weicheſt, ſo
muß ich verirren, Dann wird
die Schlange. dur Lift: mis
verwirren.
6. Jeſu, hilf 38* im
Wachen und Beten! Hüter!
du ſchläfſt ja und ſchlummerſt
nicht ein; Lak dein ‚Gebet
mich unendlich vertreten, Der
du verheißen, Fürſprecher zu
ſein. Wenn mich die Nacht
mit Ermüdung will decken,
Wollſt du mich, Jeſu, ermun⸗
tern und wecken! A
7. Sefu, hilf fiegen!. Henn
alles. verſchwindet, Und id
mein Rihts und BVerberben
nur ſeh; Wenn fein Vermö—
gen zu beten fi findet, Und
ih bin; wie ein verjchüchtertes
Reh: Ach, Herr, ſo wollft du
im Grunde der Seelen Did
mit, dem. innerften Seufien
permählen .,%
8 Jeſu, hilf Beil —3
laß mir's gelingen, Daß ich
die Krone des Sieges erlang;
So will ich ewig Dir. Lob und
Dant fingen, Jeſu, mein Hei⸗
| land, mit frohem Sefang!
Geiftliher Kampf und Sieg.
Wie wird'dein Name da wer:
den gepriejen, Wo du, o, Held,
dich jo mächtig erwieſen!
9. Jeſu, hilf fiegen, wenn's
nun kommt zum Sterben;
Mache mich würdig und ſtetig
bereit, Daß: man mich nenne
des Himmelreihsi Erben,
Dort in der Ewigkeit, bier
in: der Zeit! Jeſu, dir bleib
ich auf ewig ergeben, Hilf du |
mir ſiegen, mein Heil, art
und Leben!
—* H. Schröder,
ach ‚1666, 1.1728.
Eigene Melodie.
1. Ringe recht, wenn Got:
tes Gnade Dich num ziehet
und bekehrt, Daß bein Geiſt
fih recht entlade Von der Ru,
die ihn befchwert.
2. Ringe, denn die Pfort
iſt enge Und der Lebensweg
iſt ſchmal. Hier bleibt alles
im Gedränge, Was nicht zielt
‚zum‘ Himmels ſaal.
3. Kämpfe bis aufs Blut
und Leben, Dring hinein in
Gottes Reich. "Will der Sa:
tanı widerftreben, Werbe ive-
der matt noch weich.
4. Ringe, daß dein Eifer
glühe, Und die erfte Liebe dich
Bon der ganzen Welt ab:
ziehe; Halbe Liebe hält nicht
Stidh.); ©"
‚| diefer Leibes höhle
349
5. Ringe mit Gebet und
Schreien, Halte damit feurig
an; Laß dich Teine Zeit ges
treuen, Wär’3 auch Tag 2
Nacht getan. . |
6. Haſt du dann die Perl
errungen, Denke ja nicht, daß
du nun Alles Böſe haſt be—
zwungen, Das uns Schaden
pflegt zu tun.
7. Nimm mit Furcht ja
deiner Seele, Deines Heils
mit. Zittern wahr; Hier in
Schmebft
du täglih in Gefahr.
8. » Salt ja deine ı Krone
feite; Halte männlid, was dur
haft; ‚Recht beharren ift das
befte, — iſt ein böſer
Gaſt.
9. Laß dein ja nicht
gaffen Nach der ſchnöden Ei—
telkeit; Bleibe Tag und Nacht
in Waffen, Fliehe Träg- und
Sicherheit.
10. Laß dem Fleiſche nicht
den Willen, Gib der Luſt den
Zügel nicht; Willſt du die
Begierden ſtillen, So ver—
liſcht das Gnadenlicht.
11. Wahre Treu führt mit
der Sünde Bis ins Grab be=
ftändig Krieg, Richtet fih nad)
feinem Winde, Sucht in je—
dem Kampf den Sieg.
12. Wahre Treu liebt Chriſti
Wege, Steht beherzt auf ihrer
Hut, Weiß von; feiner Flei—
——
350
fchespflege, Hält fi ſelber
nichts zu gut.
13. Wahre Treu kommt dem
Getümmel Dieſer Welt nie⸗
mals zu nah; Denn ihr Schatz
iſt in dem Himmel, Drum iſt
auch ihr Herz allda.
14. Dies bedenket wohl, ihr
Streiter! Streitet recht und
fürchtet euch; Geht doch alle
Tage weiter, Bis ihr kommt
ins Himmielteid.
15. "Denkt bei jedem Augen:
blide, Ob's vielleicht der Tegte
fei. Bringt die Lampen ins
Geſchicke; Holt ftets neues Del:
herbei.
16. Eile, zähle Tag und
Stunden, Bis dein Bräut-
gam fommt und winkt, Und
wenn, dur nun überwunden,
Did zum Schauen Gottes
brinot· x, Minfler,
- geb. 1670, f 1722.
429.
Eigene Melopdie.
1. Es koſtet viel, ein Chriſt
zu ſein Und nach dem Sinn
des reinen Geiſtes leben; Denn
der Natur geht es gar ſauer
ein, Sich immerdar in Chriſti
Tod zu geben; Und iſt hier
gleich ein Kampf wohl aus:
gericht’t,; Das machts noch
nicht, Das macht's noch nicht.
2. Man muß hier ſtets auf
Schlangen gehn, Die leicht
Lichte.
Das chriſtliche Leben.
ihr Gift in unſre Ferſen
bringen; Da koſtet's Müh,
auf ſeiner Hut zu ſtehn, Daß
nicht das Gift kann in die
Seele dringen. Wenn man’s
verfudht,; jo fpürt man mit
der geit Die — Die
Wichtigkeit. mi
3. Doch iſt es wohl der
Mühe wert, Wenn: man mit
Ernft die Herrlichleit betrach⸗
tet, Die ewiglih ein: folder
Menich erfährt, Der ſtets hier
nah dem Himmliſchen ge—
trachtet. Es hat wohl Müh;
die Gnade aber macht, Daß
man's nicht adt't, Daß
man's nicht acht't.
4. Man! föl-ein: Kind. des
Höcdften ſein, Ein ı reiner
Glanz; ein Licht im großen
Wie wird der Ehrift
fo ſtark, ſo hell und rein, So
herrlich ſein, ſo lieblich im
Geſichte, Dieweil ihn da die
weſentliche Pracht So ſchöne
macht, So ſchöne macht!
5. Da wird das Kind den
Vater ſehn, Im Schauen wird
es ihn mit Luſt empfinden.
Der lautre Strom wird es
da! ganz durchgehn Und es
mit Gott zu einem Geiſt
verbinden: Wer. weiß, was
da im Geiſte wird geſchehn;
Wer mag's verſtehn, vr
mag’3 verftehn! )i%
6. Da gibt fh ihm bie
Geiftlicher Kampf Und Sieg.
351
Weisheit ganz, Die es hier
ſtets als Mutter hat geſpü—
tet; Sie krönet es mit ihrem
Perlenkranz, Und wird als
Braut der Seele zugeführet.
Die Hertlichteit wird da ganz
offenbar, Die in ihm war,
Die in ihm war.
7. Was Gott genießt, ge=
niehties auch; Was Gott be-
figt, wird ihm in Gott gege—
ben, Der Himmel fteht bereit
ihm zum Gebrauch. Wie
Lieblich wird es doch mit Jeſu
feben! Nichts wird an Kraft
und Würde höher fein, ‚Als
Gott allein, Als Gott affein.
8 Auf, auf, mein Geift,
ermüde nieht, Di von der
Macht der Finfternig zu rei:
Ben! Was forgeft du, daß
dir’s an Kraft gebriht? Be:
denfe, was für Kraft uns
Gott verheißen! Wie gut wird
ſich's doch nach ver "Arbeit
rühn! Wie wohl wird's tun,
Wie wohl wird's tun!
Chr. Fr. Richter,
© geb.,1676, * 1711.
| 430.
Mel. Es koſtet viel, ein ꝛc.
1. Es ift nicht ſchwer, ein
Chriſt zu fein Und nad dem
Sinn des reinen Geiftes leben.
. Zwar der Natur geht es gar
fauer ein, Sih immerdar in
Chrifti Tod zu geben; Doc
führt die Gnade felbft zu al:
fer Zeit Den ſchweren Streit,
Den fhweren Streit.
"2. Du darfft ja nur ein
Kindlein fein, Du darfft ja
nur die leichte Liebe üben.
O blöder Geiſt, ſchau doc,
wie gut er's mein, Das
Heinfte Kind kann ja die Mut-
ter lieben! Drum fürdte di
nur ferner nicht fo fehr; Es
iſt nicht Schwer, Es ift nicht
ſchwer.
3. Dein Vater fordert nur
das Herz, Daß er es ſelbſt
mit reiner Gnade fülle. Der
fromme Gott macht dir gar
keinen Schmerz, Die Unluſt
ſchafft in dir dein eigner
Wille; Drum übergib ihn
willig in den Tod, So hat’3
nit not, So hat’3 nit not.
4. Wirf nur getroft den
Kummer Hin, Der nur dein
Herz vergeblih ſchwächt und
plaget; Erwecke nur zum
Glauben deinen Sinn, Wenn
Furcht und Weh dein ſchwa⸗
bes Herze naget. Sprich:
Vater, hau mein Elend
gnädig an! So ift’3 —
So iſt's getan.
5. Faß deine Seel nur in
Geduld, Wenn du nicht glei
des Baters Hilfe merfeft;
Verſiehſt du's oft und fehlft
aus eigner Schuld, So fieh,
daß du dich Dur die Gnade
—
352
Das. Hriftlicde Leben; ;
ftärteft;So iſt dein Fehl und | Dab dic nicht Die böfe Zeit
kindliches Verſehn Als nicht | Unverhofft betrete; Denn es
geihehn, Als nicht geihehn.
6. Laß nur dein Herz im
Glauben ruhn, Wenn di
will Naht und Finfternis be—
deden. Dein: Bater wird
nichts Schlimmes mit Dir
tun, Bor feinem Wind und
Sturm darfft dw erjchreden;
Sa, fiebft du endlich ferner
feine Spur, So.-glaube nur,
So glaube nur.
7. So wird dein Sicht
auf’s neu entftehn, Du wirſt
dein Heil mit großer Klarheit
hauen; Was du geglaubt,
wirft Du dann vor dir jehn.
Drum darfft du nur dem
frommen- Bater- trauen. DO
Seele, fieb doch, wie ein
wahrer Chriſt So jelig ift,
So felig iſt!
8. Auf, auf, mein Geiſt!
was ſäumeſt du, Dich deinem
Gott ganz kindlich zu erge—
ben? Geh ein, mein Herz, ge=
nieß die füße Ruh, In Fries
den ſollſt du vor dem Vater
ſchweben! Die Sorg und Laft
wirf nur getroftund fühn Als
lein auf ihn, Allein auf ihn!
Chr. Fr. Richter,
geb.. 1676, + 1711.
431.
Eigene Melodie,
‚1. Made dich mein Geift,
bereit, Wache fleh und. -bete;
ift ‚Satans, Lift, Ueber- viele
Trommen „Zur —
kommen.
2. Aber wache erſt vet. —
Bon, dem Sündenſchlafe;
Denn es folget ſonſt darauf
Eine lange Strafe, Und die
Not Samt dem Tod Möchte
dich in Sünden Hnneumniet
finden. |
3: Wade auf, fonft *
dich nicht Unſer Herr erleuch⸗
ten; Wache, ſonſten wird ſein
Licht Dir noch ferne deuch—
ten; Denn Gott will Für die
Füll Seiner Gnadengaben
Offne Augen haben.
4. Wache, daß dich Satans
Lift Niht im Schlaf mag fin⸗
den; Er ſtürzt, wenn. du
fiher bift, „Dich: ſehr leicht ine
Sünden; Und Gott gibt, Die
er. liebt, „Oft in. feine Stra=
fen,. Wenn fie, fider ſchlafen.
5. Wache, dab Dich nicht. bie
Welt Durch Gewalt bezwinge,
Oder, wenn fie fi verftellt,
Wieder an fih,bringe; Wach
und fieh, Daß di nie Fal-
che Brüder fällen, Die bie
Nebe stellen. =
6; Wache dazu auch für dich
Für dein Fleiſch und Herze,
Damit «88; nicht freventlich
Gottes Gnad verſcherze; Denn
es iſt Voller Liſt Und Tann
Geiftliher Kampf und Sieg.
353
bald ſich heucheln Und in | felbft hat eu’r begehrt. Wapp—
Hoffart ſchmeicheln.
7.Bete aber auch dabei,
Bete bei dem Wachen; Denn
der Herr nur kann dich frei
Von dem allen machen, Was
dich drückt Und beſtrickt, Daß
du ſchläfrig bleibeſt Und ſein
Werk nicht treibeſt.
8. Ja, er will gebeten ſein,
Wenn er was ſoll geben; Er
verlanget unſer Schrein,
Wenn wir wollen leben Und
durch ihn Unſern Sinn,
Feind, Welt, Fleiſch und
Sunden Kräftig überwinden.
9. Doch wohl uns, es muß
uns ſchon Alles dlücklich ge⸗
hen, Wenn wir ihn durch fei-
nen Sohn Im Gebet anfle:
hen; Denn er will Alle Füll
Seiner Gunft ausfhütten,
Wenn wir glaubend bitten.
"10. Drum ſo laßt uns im:
merdar Wachen, flehen, beten,
Weil die Angft,- Not und
Gefahr Immer näher: treten;
Denn die Zeit Iſt nicht weit,
Da, uns ‚Gott wird. richten
Und die Welt vernichten.
ah ——— Freyſtein,
b. 16717 1718.
Mel. Wachet auf, ruft ꝛc.
1I. Rüftet eu, ihr Chri—⸗
ftenleute! Die Feinde ſuchen
euch zur Beute, Aa, Satan
net euch mit Gottes Worte,
Und kämpfet frifh an jedem
Orte, Damit ihr bleibet un—
verjehrt. Iſt euch der Feind
zu fchnell;. Hier ift Imma—
nuel, Hofiannal-Der Starfe
fällt Durch dieſen Held, Und
wir behalten mit das Feld.
2. Reinigt euch don eurer
Lüſten, Befieget fie, die ihr
ſeid Chriſten, Und ſtehet in
des Herren Kraft. Stärket
euch in Jeſu Namen, Daß
ihr nicht ſtrauchelt wie die
Lahmen. Wo iſt des Glau—
bens Eigenſchaft? Wer hier
ermüden will, Der ſchaue auf
das Ziel; Da iſt Freude,
Wohlan, jo jeid Zum Kampf
bereit, Se krönet euch die
Ewigkeit.
3. Streitet recht die wen⸗
gen Jahre, Eh ihr kommt
auf die Totenbahre; Kurz,
kurz iſt unſer Lebenslauf.
Wenn Gott wird die Toten
wecken, Und Chriſtus wird
die Welt erſchrecken, So ſte—
hen wir mit Freuden auf.
Gottlob, wir find verſöhnt!
Daß uns die Welt nod
böhnt, Währt nicht Tange;
Und Gottes Sohn Hat länge
ften3 fon Uns beigelegt die
Ehrenkron.
4. Jeſu! ſtärke deine Kine
der, Und mach aus denen
——
354
Das chriſtliche Leben.
Ueberwinder, Die du erkauft | Krone ſelgem Schein
Doch
mit deinem Blut. Schaffe in | das Laufen macht mir bange,
uns neues Leben, Daß mir
uns ftet3 zu Dir) erheben,
Wenn uns entfallen will der
Mut. Geuß aus aufuns den
Geift, Dadurch die Liebe
fleußt In die Herzen, So
halten wir Getreu an dir Im
Tod und Leben für und für.
Wilh. Erasmus Arends,
BE it 172
433»
Mel. Ale Menihen müſſen ꝛc.
1. Wer dası Kleinod will
erlangen, Der muß laufen,
was er fann; Wer die Krone
will empfangen, Der muß
kämpfen als ein Mann. Dazu
muß er fh in Zeiten Auf
das Beite zubereiten, Alles
andre Taffen gehn, Was ihm
mag im Wege ftehn.
2. Treuer Sefu, deine Güte
Halt auch mir ein Kleinod
vor; Das entzüdet mein Ges
müte,. Ziehet mir das Aug
empor. O ‚wie glänzt die
ihöne Krone Von dem hohen
Ehrenthrone, Die du in der
Herrlichkeit Deinen Streitern
hältft bereit!
838. Mich verlangt von gan⸗
zem Herzen, Auch ein Sieger
einſt zu ſein; Ja, ich ſehne
mich mit Schmerzen Nach der
Und der Kampf währt faſt zu
lange; Welt und eigne Sün—
denluſt Drücket ſchwer auf
meine Bruft.
4. Mein verderbter Eicent
wille Hat bald dies, bald das
zu tun, Hält im Laufen oft:
mals ftilfe, Und will in dem
Streite ruhn. Satan madt
1.| mi auch oft irre, Daß ich
Häglih mich verivirre, Wenn
mir deine treue Kraft Nicht
allmächtig Hilfe ſchafft. u
5. Drum, o Zefu, fteh mir
Armen. In— ſolch großer
Schwachheit bei! Laß dich
meine Not erbarmen; Mache
mich von allem frei, Was
mir will mein Ziel verrücken;
Komm, mich ſelbſt recht zu⸗
zuſchicken; Gib mir Kraft und
Freudigkeit, Fördre meinen
Lauf im Streit!
6. Jenes Ziel iſt wert ver
Mühe, Ob mir’ auch oft
fauer wird, Wenn ich mich
der Welt entziehe, Und dir
folge, treuer Hirt! Denn der
Treue Gnadentrone Iſt mir
übergnug zum Lohne; Wirft
du .nur, mein . Beiftand, fein,
Dann ift fie in Kurzem mein,
Joh⸗ Mentzer, Pen
. geb. 1658, Ha.
Geiftlider Kampf und Sieg.
‚385
| "434, /
a O Haupt voll Blut ꝛc.
1., In unſers Königs Na:
men Betreten wir die Bahn!
Ihr, ihr von ſeinem Samen,
O ſchließt euch freudig an!
Wir ziehn zum Friedenslan⸗
de, Ein Herz, Ein Leib, Ein
Geiſt. Wohl dem, der alle
Bande Vol Heldenmut zer:
reißt! _
2. Der Weg iſt ſchmal, doch
eben, Und führt zur Selig-
feit; Die, Straße Dort dane—
ben, ‚Sit zwar bequem, und
breit, Doch wer fie geht, muß
fterben;. An ihrem Ende droht
Ein ewiges Verderben, Flud,
Zorn und Dual und Tod,
3. Wir folgen deinem Locken,
Du ewig treuer Freund! Wer
könnte ſich . verftoden? Du
baft’3 jo gut gemeint! Wir
wandernabgeihieden, Und eh
es geht zur Raſt, Trägt jeder
ftill, » zufrieden Sein Kreuz
und ſeine Laſt.
4. Der große Hirt der Herde
Geht feinem Volk voran! Sein
Almahtswort: „es werde!“
Bereitet jelbit die Bahn; Es
lähmt erzürnten Feinden,
Herz, Zunge, Fuß und Hand,
Knüpft,; zwiſchen frommen
Freunden Der. Diebe Bruder⸗
band.
ud So wandeln wir ent- '
— Und flehn
ſchloſſen Dem Himmelsführer
nad, Und dulden unverdroj-
fen, Und tragen feine Shmad
‚im finftern
Tale: O Jeſu, fteh ung bei,
Und mach im Hochzeits ſaale
Bald alles, alles nuu!
6. Seht, wie die Krone
ſchimmert, Die unſer Haupt
einſt ſchmückt! Und wird der
Leib zertrümmert, Der Wel—
tenbau zerftüdt, Erlöſchen
Sonn und Sterne: — Rein
Pilger werde matt! Dort
glänzt und ſchon von ferne
Des großen Königs Stadt.
7. Hinan, binan, ihr From
men, Es fofte Schweiß "und
Blut! Hinan, hinan geklom—
men Mit wahrem Heldenmut!
Bald hebt uns unjer Sehnen
Hoch Über Tod und Grab;
Bald trodnet unſre Tränen
Die. Hand der Liebe ab.
Joh. Ludw. Fricker,
geb. 1729, 7 1766.
435,
Mel. Allein Gott in der 2.
+1. Herr, lab mid) deine Hei—⸗
ligung Durch deinen Geiit ers
langen! Du haft die Sinned=
änderung. Selbit in mir ans
gefangen; Dein: Geiſt wirkt
Heiligung allein, Nur deine
Kraft macht Herzen rein,
Seit du zu Gott:gegangen,
2. Ich fanın mid) jelber vor.
—
356
Das. Hriftliche Leben.
Der Welt Nicht unbefledt be⸗
wahren; Sch kann nicht tum,
was dir gefällt, Das hab ih |
Ich will mich
oft erfahren.
übergeben dir: O mad ein
men Gefhöpf aus mir In
meinen Önadenjahren! ©:
3: Ich stehe täglih in Ge—
fahr, Das Kleinod zu verlie-
ren; Die) Sünde lodt mid
immerdar Und will mich dir
entführen. Herr Keju, nimm
dich meiner: an, Erhalt mich
auf der LXebensbahn, Nur du
wollft mich regieren. |
4. Die Kraft von deinem
teuren Blut Laß innig mid
Duchdringen, Dein Leben, o
Du höchſtes Gut, Mir in das
Herz zu bringen, Damit dein
Geift, der ewig frei, Allein
mein innres Leben jei! Dann
wird e8 mir gelingen.
5. Laß mich im’ deiner Lieb
allein Die Lebensnahrung fin—
ven; Vertreib aus mir den
Zügenfhein Der: angewohn:
ien Sünden. Nur die Ge—
meinjchaft mit dem Licht Sei
meine Quft und ſüße Pflicht;
Dann wird die Knechtſchaft
Ihmwinden.
6. Löſch alles fremde Feuer
aus, Da: in mir will ent:
brennen; Mach mich zu dei:
nem reinen Haus, Laß nichts
mich von dir trennen. Ber:
binde dich im Geift in mir,
Daß ich, als ink Reb an ⁊
Nach dir mich dürfe nennen.
7. Laß mich in deiner Ge⸗
genwart Mit ſtillem Geiſt
verbleiben; Mach mein Ge—
fühl mir in und zart, Das
Böſe abzutreiben; In dir laß
mich ſtets grünend ſein, So
führſt du mich zum Leben
ein, Wird gleich mein Leib
zerſtäuben. | | |
Ra o Fe el Hahn
en eb. 108,4 18i,
4136. |
Mel. Wie groß ift des ꝛc.
1. Gott! welcher Kampf in
meiner Seele, Welch fteter
MWiderfpruh in mir: "Der
Geift will, daß ih gutes
wähle, Er fehnt fi heiß, o
Gott, nah dir; Das Fleiſch
ftrebt gegen diefen Willen,
Es ringt nah Sinnenluft al
fein, Und werd ich fein Ge
feg erfüllen, So wird nicht
fern die Sünde fein.
2. Bon doppeltem Geſetz
regieret, Wie ift mein Weſen
rätjelhaft! Wenn mid der
Wahrheit Strahl berühret,
Sp ſchmeck ih Frieden, fühle
Kraft; Doch wenn des Strs
tums dunkle Schatten Mir
rauben dieſes reine Licht,
Gleich fühl ih mi im Lauf
ermatten: Ich will — doch —
vollbringe nicht!
3. Der beſte Vorfak, Yen
Geiftlicher ‚Kampf und Sieg.
37
ich faſſe, Verfliegt oft wie ein
Traumgefihtz Ich tu das Bö-
je, das ich haſſe, Das Gute,
das ich Liebe, nicht.
de, Wenn Maſt und Steuer:
ruder brad, Fall ih in die
Tränen folgen nad.
4. Wer löft mich bon den
Sklavenketten? Wer fhafft in
meinen Snnern Ruh? Nur
Du, Erlöfer, kannſt mi ret—
ten; Ich eile deiner Gnade
zul - Mit dir, du Gottes-
John, verbunden, Iſt nichts
verdammliches an mir; Sch
wand! im Geift und fann ge—
fünden, Lebſt du in mir und
ich in dir! Unbekannt.
ine BF.
Mel. Chriſtus der ift mein zc.
1. Hindurdh, hindurch mit
Freuden, Das foll die Lo—
jung fein! Hindurch dur alle
Zeiden. "Durch Kreuz a
2 und Bein!
2. Hindurd, hindurch mit
Sehnen, Mit Gottes’ Helm
und Sieg Durch Leiden und
durch Streiten, In feinem
heilgen Krieg!
3: Hin’ durdh die öden
Streden Bon unfrer Wan:
derſchaft Durh Klüfte und
durch Schreden Mit feiner
Gottestraft!
Getries,
ben wie ein, Schiff vom Win=
4. Und wenn es ſchwül und
traurig Und troftlos allwärts
fteht, Und das Gewölke ſchau⸗
tig Faſt bis zur Erde gebt:
5. Hindur mit Adlerflü-
geln, Mit Danten und Ge—
| bet, Hin wo auf ewgen Hü-
Gewalt der Sünde; Zu fpäte | geln Der Tempel Gottes fteht!
6. Hindurd, hindurch mit
Freuden Selbit durch des To—
des Nacht! Hin durch die letz⸗
ten Leiden, Bis daß es heißt:
Vollbracht!
Ernſt AR m .Belet:
geb. 1804, 7 1877.
438.
Mel, Werde munter mein ꝛc.
1. Nicht der Anfang, nur
das Ende Krönt des Ehriften
Slaubenzftreit. Ach, getreuer
Gott! vollende Meinen Lauf
in dieſer Zeit; Hab ich dich
einmal erfannt, So verleih
mir auch Beitand, Daß ich,
bis ich einft erfalte, Glauben,
Lieb und Hoffnung halte,
2. Lab mih einem Felſen
gleihen, Der in Sturm und
Wellen fteht; Lab mi nicht
zurüde weichen, Wenn mid
Not und Tod umfäht. Sei
mein Unter, der nicht bricht,
Sei mein Stern und helles
Licht, Dak ih nie von dir
mich ſcheide Und am Glauben
Schiffbruch Teide,
38
Das chriſtliche Seheni: o)
3. Es ift gut, ein Chrift zu
werden, Beſſer noch, ein: Chriſt
au fein; Doch den beſften Kuhm /
auf, Erden Gibt der Herr nur |»;
dem allein, Der ein Chriſt
beitändig bleibt Und den
Kampf zum Siege treibt;
Solden wird mit ewgen Kro—
nen Chriftus droben einft be=
lohnen.
4. Laß mich Halten, was
ih babe, Daß mir nichts Die
Krone nimmt. €3 ift deines
Geiftes Gabe, Da mein
Glaubensdocht noch glimmt,
Löſche nicht dies Fünklein
aus, Mach ein helles Feuer
draus; Lab es ungeſtöret
brennen, Dich vor aller Welt
bekennen.
5. Du haft * Grund
geleget; Jeſus, der mein
Grundſtein iſt, Wird durch
keine Macht beweget, Ihn
verrücket keine Liſt. Laß mich
feſt auf ihm beſtehn, Nim—
mermehr zu Grunde gehn,
Wenn ſich Macht und Liſt be—
mühen, Mid, von Chriſto ab-
auziehen.
6. Jeſu! hilf mir dir an—
hangen, Wie das Schaf am
Hirten: hängt! Stets im
Glauben dich umfangen, Wie
mich deine Gnad umfängt.
Kommt es dann zur letzten
Not, So verſiegle mir im
Tod, Was ich dir geglaubt
— und u es an
Schauen: werden! |
B. Schmolk,
"geb. 1673, 1.1737.
Mel. Valet will ich —
1. Wer ausharrt big ‚ans
Ende, Wird endlich jelig fein;
Doh . treffen harte. Stände
Noch bis zum Ende ein, Biel
Feinde find zu dämpfen, Biel
Proben durchzugehn; Der
Glaube muß im Kämpfen
Bis an fein Ende ſtehn.
‚2. Nur etlih Gänge wagen
Und dann im jchweren. Streit
Erft noch am Sieg verzagen,
Iſt nicht Die, rechte Zeit; Do
wird man erft zu ſchanden!
Wer aber Tämpft getreu,
Dem fteht,- der beigeftanden,
Auch bis zum Ende.bei.
3. Das friſcht und an, ihr
Brüder; Berliert nur nit
den Mut, Legt nicht die Waf-
fen nieder. Und kämpfet bis
auf3 Blut! Wenn wir nur
nit erliegen In feiner Ge—
genwart, So werden wir do
ſiegen, Wenn auch die *
erſtarrt.
4. Herr! du! fennift meine
Schwäche; Nur deiner harre
ih; Nicht: das, was ich ver—
ſpreche, Was du fprichit, trö=
ftet mich. Richt auf die laſ—
ſen Hände Und ſtärk die mü—
Kreuzes, Troft: und Vertrauenslieder.
39
den Knie Und fage mir am
Ende: „Die Seligkeit ift hie!“
ler,
"ehe 160, 1 1709.
440.
Mel. Jeſus meine Zuperfidht.
1L. Stark ift meines Jeſu
Hand, Und er wird mid
ewig faflen; Hat zu viel an
mid gewandt, Um mich wie:
der loszulaſſen. Mein Er—
barmer läßt mich nicht; Das
iſt meine Zuverſicht.
2. Sieht mein Kleinmut
auch Gefahr, Fürcht ich auch
zu unterliegen, Chriſtus beut
die Hand mir dar, Chriſtus
hilft dem Schwachen fiegen.
Daß mich Gottes, Held ver⸗
ficht, Das ift meine Zuver⸗
fit.
3. Wenn der Kläger mid
berklagt, Chriftus hat mid
ſchon vertreten; Wenn er mid
au fihten wagt, Chriftus Hat
für mich gebeten. Daß mein
Mittler für mich ſpricht, Das
ift meine Zuperfidt.
4. Würd es Naht vor meis
nem Schritt, Daß ich feinen
Ausgang wüßte Und mit un=
gewiffen Tritt Ohne. Licht
berzagen müßte: Chriftus ift
mein Stab und Licht, Das
ift meine Zuverſicht.
5. Will der Herr durch
ſtrenge Zudt Mich nad ſei—
nem Bild geſtalten, Dennoch
will ich ohne Flucht Seiner
Hand nur ſtille halten; Er
übt Gnad auch im Gericht,
Das iſt meine Zuverſicht.
6. Seiner Hand entreißt
mich nichts. Wer will dieſen
Troſt mir rauben? Mein Er—
barmer ſelbſt verſprichts; Sollt
ich ſeinem Wort nicht glau—
ben? Jeſus läßt mich ewig
nicht, Das iſt meine Zuver⸗
ficht. C. B. Garve,
geb. 1763, + 1841.
65. Kreuz, Troft: und Dertrauenslieder,
441.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein’3
z Lebens Licht.
bh Wenn wir in höchſten
Nöten fein Und wiflen nicht,
wo aus noch ein, Und finden
weder Hilf noh Rat, Ob wir
glei forgen früh und fpat:
2. Sp ift dies unjer Troft
insgemein Anrufen Did, o
treuer Gott, Um Rettung aus
der Angft und Not;
3. Und heben unjer Aug
und Her; Zu dir in. wahrer
Reu und Schmerz Und bitten
um, Begnadigung Und aller
Strafen Linderung,
4, Die du berheißeft: gnäs
allein, 2 wir zuſammen diglich AU denen, die drum
360
bitten dich Im Namen dein’3
Sohns Jeſu Ehrift, Der un:
jer Heil und Fürſprach ift.
5. Drum Tommen ir, o
Herre Gott, Und Tagen dir
al unsre Not, Weil wir jegt
stehn verlaflen: gar In großer
Trübjal und Gefahr. -
6. Sieh nidt an unſre
Sünden -groß, Sprich uns
Davon aus Gnaden los; Steh
uns in unferm @lend bei,
Mah uns von ._ —
frei;
7. Auf daß von Herzen kön—
nen wir Nochmals mit Freu—
den danken dir, Gehorfam
fein nach deinem Wort, Di
allzeit preifen bier und dort.
Paul Eber, geb. 1511, * 1569.
| 442,
Eigene Melodie.
1. Was’ mein Gott will, ge=
ſcheh allzeit, Sein Wille ift
der beite; Zu helfen dem er
ift bereit, Der an ihn. glaubet.|.
fefte. Er Hilft aus Not, der
fromme Gott, Und zücdhtiget
mit Maßen. Wer Gott ver:
traut, feft auf ihn baut, Den
will er nicht verlaffen.
2. Gott ift mein Troft,
mein Zupverficht, Mein Hoff:
nung und mein Leben; Was
mein Gott will, daS mir ge—
ſchicht, Will ih nicht wider:
ftreben. Sein Wort ift wahr,
Das KHriftliche Leben.
denn all mein Saar Er jel:
ber hat gezählet; Er hüt't
und wacht, nimmt. uns in
acht, Auf daB uns gar nichts
feblet. |
3. Und muß ih Sünder
bon der Welt Hinfahrn nad
Gottes Willen Zu meinem
Gott, wenn's ihm gefällt:
Ich will ihm” halten ftille.
Mein arme Seel ich Gott be:
fehl In meinen legten Stun:
den; Du frommer Gott! -
Sünd, Höl und Tod Haft
du mir überwunden.
4. Noch eins; Herr, will id
bitten did, Du wirſt mir’3
nicht verfagen: Wenn mich der
böſe Geiſt anficht, Laß mid,
Herr, nicht verzagen; Hilf,
ſteur und wehr, ach Gott,
mein Herr, Zu Ehren deinem
Namen! Mer daS begehrt,
dem wird's gewährt; Drauf
ſprech ich fröplih Amen!
Albrecht, Markgraf zu Bran=
denburg-Culmbach,
geb. 1522, + 1557.
443.
Mel. Es ift gewißlich an zc.
1. Der Herr ift mein ge—
treuer Hirt, Hält mich in Hut
und Weide. Darum mir nie
es mangeln wird An irgend
einer Freude. Jetzt bin ih
aller Sorgen frei, Weil Got=
tes Sohn mir ftehet bei, Mich
ſchützet und redietet. *
Kreuz, Troft: und VBertrauenglieder.
361
"2. Er weidet mich mit ſei⸗
nem Wort Auf einer grünen
Auen Und läßt fih bei mir
fort und fort In mahrem
Glauben ſchauen, Dazu mein
Herz mit Troſt berührt Und
mid an frifhe Wafler führt,
Zum Brunnen feiner Gnaden.
3. In Angft und Not er
mich erquidt Mit feinem wah⸗
ren Munde Und mir von
oben Hilfe ſchickt Zur: rechten
Zeit und Stunde. Er führt
mich auch ohn Unterlaß An
ſeiner Hand auf rechter Straß
Um feines Namens willen.
4. Er leitet mich bei Tag
und Naht Mit feinem Hir-
tenftabe; Mit Fleiß er Leib
und Seel bewacht, Treibt al=
les Unglüf abe. Ich fürchte
nichts im finftern Tal, Denn
Gott ift bei mir überall Auf
allen, meinen Wegen.
9... Er deckt den Tiſch für
meine Seel, Mag’3 aud den
Feind verdrießen. Er jalbet
mich mit Freudenöl, Und big
zum Ueberfließen Schenft er
Des Troftes Becher voll, Auf
Daß ih ja nicht zweifeln joll
An feiner Huld und Gnade.
6. Biel Gutes und Barm—
herzigfeit Wird über mir ftet3
ſchweben, Und große Gnade
jederzeit Nachfolgen in dem
Reben; Und werd alfo ganz
offenbar Am Haufe Gottes
immerdar Hier und Dort ewig
bleiben.
7. Das Hilf: mir, o Herr
Jeſu Ehrift, Durch deine große
Güte, Und mih vor’3 Teu—
fels Macht und Lift Genädig-
lich behüte, Auf daß ih, als
dein liebes Schaf, Im rechten
Glauben fanft einfhlaf Und
ewig mit dir lebe!
Barth. Ringmwaldt,
geb. 1531, + um 1600.
444,
Eigene Melodie.
1. Bon Gott will ih nicht
lafien, Denn er läbt nit von
mir, Führt mih auf rechter
Straßen; Sonft ging ih in
der Irr. Er reiht mir feine
Hand, Den Abend wie den
Morgen Tut er mich wohl
verforgen, Wo ich auch fei im
Land.
2. Wenn fih der Menſchen
Treue Und Wohltat all ver:
fehrt, So wird mir bald aufs
neue Die Huld des Herrn be=
währt. Er Hilft aus aller
Not, Errett’t von Sünd und
Schanden, Bon Ketten und
bon Banden, Und menn’s
gleih wär der Tod,
3. Auf ihn will ich bers
trauen An meiner ſchweren
Zeit. €3 fann mich nicht ges
treuen; Er wendet alles Leid.
Ihm fei es heimgeftellt; Mein
362
Reib, mein Seel, mein Leben
Das ae —
al ‚Darum, ‚oh Br ſchon
Sei Gott dem Herrn erge-dulde Hier Widermwärtigkeit,
ben; Er mach's, wie's pm Wie ih auch wohl verfchulde:
gefällt.
4. Es kann ihm * ge⸗
fallen, Denn was mir nüß:
li ift; Er meint’S gut mit
uns allen Und ſchenkt uns
Sefum Chriſt, Sein’n aller:
liebiten Sohn; Durch ihn er
uns bejcheret; Was Leib und
Seel erriähret. Lobt ihn im
Himmelsthron! :
5. Lobt ihn mit Herz und
Munde, Die er uns beide
ſchenkt! Das ift ein jelge
Stunde, Darin man fein ges
denkt. Sonft ift all unſre
Zeit Verloren bier auf Er:
den; Wir follen felig werden
Und bleib’n in Emigfeit.
6. Wenn einft. die Welt ver:
gehet Mit ihrer ftolzen Pracht,
Nicht Chr noch Gut beftehet,
Das vor war groß geadt't.
Wir werden nah dem Tod
Tief in die Erd begraben;
Menn wir ‚gefhlafen haben,
Will uns erweden Gott.
7. Die Seel bleibt unver-
foren, , Geführt in Abrams
Schoß; Der Leib wird neu
geboren, Bon allen Sünden
los, Ganz beilig, rein und
zart, Ein Kind und Erb des
Herren; Daran muß uns nicht
irren Des, Teufels Fiftge Art.
Kommt doch die Emigkeit,
Die aller Freuden voll Und
ohne Schrant und Ende Dur
Chrifti. treue Hände Mein
Erbteil werden soll,
9. Das ift des Vaters Wille,
Der uns geihaffen hat; Sein
Sohn gibt uns die Fülle Der
Wahrheit und der Gnad;
Und Gott,. der Heilge Geift,
Am Glauben uns regieret,
Zum Rei der Himmel: füh-
ret. Ihm ſei Lob, —* und
Preis!
Ludw. Helmbold,
geb. 1532, + 1598.
445.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc.
1. Hilf, Helfer, hilf in
Angft und Not; Erbarm dich
mein, o treuer Gott! Ich bin
ja doch dein liebes Kind
Troß Teufel, Höll yes aller
Siünd. |
2. Ich trau auf dich, mein
Gott und Herr; Wenn ich dich
hab, was will ih mehr? Ich
hab ja dich, Herr Jeſu Chrift,
Du mein Gott und Erlöfer
bift.
3 Des freu is mid bon
Herzen fein, Bin gutes Muts
und harre dein, Verlaß mid
Kreuz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder.
— auf dein’n Nam’n.
Hilf, Helfer, Hilf! drauf
ſprech ih Am’n!:
Martin Moller,
geb» 1547, 11606.
Mel. We⸗ mein Gott will.
1. Wer Gott vertraut, hat
wohlgebaut Im Himmel und
auf Erden; Wer ſich verläßt
auf Jeſum Chriſt, Dem muß
der Himmel werden. Darum
auf dich al Hoffnung ich
Ganz feſt und fteif tw jegen.
Herr Jeſu CHrift! mein Troft
du bift In —E und
Schmerzen.
2. Und wenn's gleich wär
dem Teufel ſehr Und aller
Welt zuwider, Dennoch ſo biſt
Du, Jeſu Chriſt, Der fie all
Ichlägt danieder. Und wenn
ich di nur hab um mi Mit
deinem Geift und Gnaden,
So fann fürwahr mir ganz
und gar Nicht Tod und Hölle
ſchaden.
3. Dein tröſt ih mich ganz
fiherlih; Denn du kannſt mir
wohl geben, Wa3 mir ift not,
Du treuer Gott, Hier und in
jenem Leben. Gib wahre Reu,
mein Herz erneu, Errette Leib
und Seele. Ach höre, Herr,
Dies mein Begehr, Und laß
mein Bitt nicht fehlen.
oh. Mühlmeann
geb. 1573, t 1618.
447:
Mel. Bon Gott will ih ꝛc.
1. Was willſt du dich be—
trüben, O meine liebe Seel?
Zu den nur herzlich lieben,
Der heißt Immanuel; Ber:
trau dich ihm allein, Er wird
gut alles maden Und für-
dern deine Saden, Wie dir’ 5
wird felig fein.
2. Denn Gott verläffet kei—
nen, Der fih .auf ihn ver—
läßt; Er. bleibt getreu den
Seinen, Die ihm vertrauen
feit. Läßt fih’3 an wunder:
lich, Laß du dir gar nit
grauen; Mit Freuden wirſt
du. fhauen, Wie Gott wird
retten dich.
3. Auf ihn magft du es
wagen. Getroft mit friſchem
Mut; Mit ihm wirft du erja=
gen, Was dir ift nüß und gut.
Denn wa3 Gott haben will,
Das: Tann niemand verhin—
dern Aus allen Menſchenkin—
dern, So biel ihr’r find im
Spiel,
4. Wenn auch jelbft aus der
Höllen Der Satan trogiglid
Mit feinen Rottgefellen Sid
feßet wider Did, So muß er
doh mit Spott Bon feinen
Ränken laffen, Damit er dich
will faffen; Denn dein Wert
fördert Gott.
5. Er richt't's zu feinen.
364
Das chriſtliche Leben.
Ehren Und deiner Seligfeit;
Soll's fein,
fein Menich | geben.
1 Beben ;' Dem: will ich mich ei
Ich fterb heut oder
fann’3 wehren, Wenn’s ihm !; morgen, Mein Seel wird er
wär noch fo leid. Will's denn
Gott haben nit, So kann's
niemand forttreiben, E3 muß
zurüde bleiben; Was Gott
will, das geſchicht.
6. Drum ih mi ihm er-
gebe, Ihm fei es heimgeftellt;
Nah nihts ich mehr fonft
ftrebe, Denn nur, wa3 ihm
gefällt. Sein Will ift mein
Begier, Der ift und bleibt
der befte, Das glaub ich ftet3
und feſte. Wohl dem, der’3
glaubt mit mir.
0b. Heermann,
geb. 1585, T
448,
Eigene Melodie.
1. Auf meinen lieben Gott
Trau ich in Angft und Not;
Der kann mich allzeit retten
1647.
Aus Trübfal, Angft und Nö- Ä
ten, Mein Unglüd Tann er *
Mel. ‚Herr Gott, Dich loben ꝛc.
wenden; Es ſteht in ſeinen ‚di
41. O füßes Wort, das Ser
Händen.
2. Ob mi mein Sünd an=
ficht, Will ich verzagen nicht;
Auf Chriftum will ich bauen
Und ihm allein vertrauen,
Ihm will ih mich ergeben
Am Tod und au im Leben.
3. Ob mich der Tod nimmt
bin, Iſt Sterben mein Ge:
winn, Und Ehriftus ift mein
berjorgen.
4. Ah mein Herr Jeſu
Chriſt, Der du geduldig bift
Für mich am Kreuz geſtor—
ben, Haſt mir das Heil er—
worben Und bringoſt uns all
zugleiche Zum ewgen Him—
melreiche:
5. Erhöre gnädig mich,
Mein Troſt, das bitt ich dich!
Hilf mir am letzten Ende,
Nimm mich in deine Hände,
Daß ich ſelig abſcheide Zur
ewgen Himmelsfreude.
6. Amen zu aller Stund
Sprech ich aus Herzensgrund.
Du wolleſt ſelbſt uns leiten,
Herr Chriſt, zu allen Zeiten,
Auf daß wir deinen Namen
Ewiglich preifen, Amen.
Sigism. Weingärtner,
um 161
449,
fus fpriht Zur armen Wit-
we: Weine nit! Es fomme
nie au meinem Sinn, Zus
mal wenn ich betrübet bin.
2. Es wird geredet nicht
ins Ohr Leis, fondern unter
freiem Tor Laut, daß es hö⸗
ret jedermann Und ſich darüs
ber freuen kann.
Kreuz, Troft: und Vertrauenslieder.
365
3. Er redet's aber zu der | wiedergibt;
gedente dran,
Zeit, Da Tod und Leben war | Was ich zu Nain hab getan!
in Streit; Drum fol es aud
erquiden mih In Tod und
Leben Träftiglich.
4. Menn Not und Armut
mich anficht Spricht doch mein
Jeſus: Weine nicht; Gott ift
dein Vater, trau nur ihm,
Erhört er doch der Naben
Stimm.
5. Bin ich ſehr Fraftlos,
Trank und ſchwach, Und ift
niht3 da, denn Weh und
Ab: So tröftet Jeſus mid
und fpriht: Ich bin dein
Arzt, drum meine nit!
6. Raubt mir der Feind
mein Gut und Hab, Daß ich
muß fort mit meinem Stab,
Sagt Zefus wieder: Weine
niht; Denk, was dem Hiob
dort geſchicht!
7. Bertreibt mich des Ver:
folgers Hand, Gönnt er mir
feinen Sig im Land, Ruft
Jeſus in mein Herz und
ſpricht: Dein ift der Him⸗
mel, weine nicht!
8 Wenn um mid Band
und Ketten ſchon, Wenn
Feind und falide Freunde
drohn, Spricht Jeſus: Weine
nicht und glaub, Dir fann
nicht ſchaden Aih und Staub!
9. Reißt mir der Tod das
Riebfte Hin, Sagt Jeſus:
Meine nicht, ih bin, Der’s
fieht,
10. Muß ich ſelbſt ringen
mit dem Tod, Iſt Jeſus da,
ruft in der Not: Ich bin das
Leben, weine nicht; Wer an
mich glaubt, wird‘ nicht ge—
richt't!
11. DO füßes Wort, das Je—
fus ſpricht An allen Nöten:
Meine nit! Ach, Klinge ftets
in meinem Sinn, So fähret
alles Trauern hin!
Joh. Höfler, geb. 1600, + 1683.
450,
Mel. O Haupt voll Blut ꝛc.
1. Befiehl du deine
Mege, Und was dein Herze
kränkt, Der allertreuften Pfle—
ge Des, ‘der den Himmel
‘lenkt; Der Wolfen, Luft und
Winden Gibt Wege, Lauf
und Bahn, Der wird au
Wege finden, Da dein Fuß
gehen fann.
2. Dem Herren must
du trauen, Wenn dir’ fol
wohl ergehn; Auf fein Werft
mußt du fhauen, Wenn dein
Werk fol beitehn.. Mit Sor—
gen und mit Grämen Und
felbftgemachter Bein Läßt Gott
ihm gar nichts nehmen, Es
muß erbeten fein.
3. Dein ewge Treu und
Gnade, O Bater, weiß und
Was gut ſei oder
—
366
Das chriſtliche Xeben,
ſchade Dem ſterblichen Ge—
blüt; Und was du dann er—
leſen, Das treibſt du, ſtar—
fer Held, Und bringſt zum
Stand und Weſen, Was dei-
nem Rat gefällt.
4. Weg haft du allerwe-
gen, An Mitteln fehlt’3 dir
nit; Dein Tun ift lauter
Segen, Dein Gang ift lau:
ter Lit. Dein Werk fann
niemand hindern, Dein Ar:
beit darf nit ruhn, Wenn
Du, was deinen Kindern Er:
ſprießlich ift, willft tun.
5. Und ob’ gleih alle
Teufel Hier wollten wider—
ftehn, So Wird doch ohne
Zweifel Gott nit zurüde
gehn. Was er fih vorge
nommen Und was er haben
will, Das muß doch endlich
Tommen Zu jeinem Zweck
und Ziel.
6. Hoff, 0 du arme
Seele, Hoff und fei unver:
zagt! Gott wird dich aus
der Höhle, Da dich der Kum—
mer plagt, Mit großen Gna=
den rüden; Erwarte nur die
Zeit, So wirſt du fchon er-
hliden Die Sonn der \hön-
iten Freud,
7. Auf, auf! gib dei-
nem Schmerje Und Sorgen
quite Naht; Laß fahren, was
das Herze Betrübt und trau:
tig madt. Bift du doch nicht
Regente, Der alles führen
foll;: Gott fist im Regimente
Und führet alles wohl.
8 JIhn, ihn lab tun
und walten! Er iſt ein wei—
fer. Fürft Und wird ſich fo
verhalten, Daß du dich wun-
dern, wirft, Wenn er, wie
ihm gebühret, Mit wunder:
barem Rat Die Sach hin
ausgeführet, Die dich befüm-
mert hat.
9. Er wird zwar eine Weile -
Mit feinem Troft verziehn
Und tun an feinem Zeile,
Als hätt in feinem Sinn Er
deiner fi begeben Und ſolltſt
du für und. für An Angit
und Nöten ſchweben, Fragt
er doch nicht nad dir.
10, Wird’ aber fi be
finden, Daß du ihm treu ver—
bleibft, So wird er did ent-
binden, Da du’3 am mind—
ften gläubft, Er Wird dein
Herze löjen Von der fo ſchwe—
ren Laſt, Die du zu feinem
Böfen Bisher getragen: haft.
11. Wohl dir, du Kind
der Treue! Du haft und
trägft davon Mit Ruhm und
Dankgeſchreie Den Sieg und
Ehrenkron. Gott gibt dir
felbft die Palmen An deine
rehte Hand, Und du fingft
Freudenpfalmen Dem, der
dein Leid gewandt,
12. MahEnd,o ‚Her,
FKreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.
367
mach Ende’ An’ aller unfrer |
Not; Stärk unire Füß und
Hände, Und laß bis in den
Tod Uns allzeit deiner Pflege
Und Treu empfohlen fein:
Sp gehen unfre Wege Gewiß
zum Himmel ein.
Baul Kerken
607, T 1676.
Mel. Balet will ih dir geben.
1. Iſt Gott für mic, jo
trete Gleich alles wider mich;
So, oft ih ruf. und, bete,
Weicht alles hinter ih. Hab
ih das Haupt zum Freunde
Und bin geliebt bei Gott,
Was fann mir tun der Fein:
de Und Widerfader Rott?
2. Nun weiß und glaub
ih feſte, Ah rühm's aud
ohne Scheu, Daß Gott, der
Höchſt und Beite, Mein
Freund und Bater jei, Und
daß in allen Fällen Er mir
zur Rechten fteh Und dämpfe
Sturm und Wellen Und was
mir bringet Weh.
3. Der Grund, drauf id
mih gründe, ft Chriftus
und fein Blut; Das machet,
daß ih finde Das eimge,
wahre Gut. An mir und
meinem Leben Iſt nichts auf
diefer Erd; Was Chriftus
mir gegeben, Das iſt der
Siebe wert.
4. Mein Jeſus ift mein
Ehre, Mein Glanz und hel—
les Licht; Wenn der nicht
in mir wäre, Könnt ich be—
ftehen nicht. In ihm kann
ich mich freuen, Hab einen
Heldenmut, Darf kein Ge—
richte ſcheuen, Wie ſonſt ein
Sünder tut.
5. Sein Geiſt wohnt mir
im Herzen, Regieret meinen
Sinn, Vertreibt mir Sorg
und Schmerzen, Nimmt al—
len Kummer hin, Gibt Se—
gen und Gedeihen Dem, was
er in mir ſchafft, Hilft mir
das, Abba jchreien Aus als
ler. meiner Kraft,
6. Und wenn an meinem
Orte Sich Furdt undSchwach⸗
heit find't, So ſeufzt und
ſpricht er Worte, Die un—
ausſprechlich find Mir zwar
und meinem Munde, Gott
aber wohl bewußt, Der an
des Herzens Grunde Erfiehet
feine Luſt.
7. Sein Geiſt ſpricht mei—
nem Geiſte Manch ſüßes
Troſtwort zu, Wie Gott
dem Hilfe leiſte, Der bei
ihm ſuchet Ruh; Und wie
er hab erbauet Ein edle,
neue Stadt, Da Aug und
Herze ſchauet, Was es ge—
glaubet hat,
8. Da iſt mein Teil, mein
Erbe Mir prächtig zuge—
—
"368
Das Kriftliche Leben.
richt't; Wenn ih glei fall
und ſterbe, Fällt doch mein
Himmel nit. Verſeufz ih
auch hienieden Mit Tränen
mande geit, Mein Herr mit
feinem Frieden Verſüßet al—
les Leid.
9. Die Welt, die mag 3er:
breden, Du ftehft mir ewig:
lich; Kein Brennen, Hauen,
‚Stehen Soll trennen mid
und did; Kein Hunger und
fein Dürften, Kein Armut,
feine Bein, Kein Born des
großen Fürften Soll mir ein
Hindrung fein.
10. Kein Engel, feine
Freuden, Kein Thron, fein
Herrlichkeit, Kein Lieben und
fein Leiden, Kein Angft, fein
Herzeleid, Was man mur
fann erdenken, €3 fei Hein
oder groß, Der feines fol
mich lenken Aus deinem Arm
und Schoß.
11. Mein Herze geht in
Sprüngen Und Tann nit
traurig fein, Sit voller Freud
und Singen, Sieht lauter
Sonnenjdein. Die Sonne,
die mir ladet, Iſt mein
Herr Jeſus ChHrift; Das,
was mich fingen machet, Sft,
was im Simmel ift.
Paul Gerhardt,
‚geb. 1607, } 1676.
452,
Eigene Melodie,
1. Warum folt ih mi
denn grämen? Hab ih doch
Chriſtum noch; Wer will mir
den nehmen? Mer will mir
den Himmel rauben, Den
mir ſchon Gottes Sohn Bei:
gelegt im Glauben?
2. Nadend lag ih auf dem
Boden, Da ih kam, Da ih
nahm Meinen erſten Odem;
Nadend werd ih auch hin—
ziehen, Wenn ich werd Von
der Erd Al ein Schatten
fliehen.
3. Gut und Blut, Xeib,
Seel und Leben Iſt nit
mein, Gott allein Sit es,
der's gegeben. Will er's wies
der zu fi fehren, Nehm er’3
bin, IH will ihn Dennod
fröhlich ehren. |
4. Schickt er mir ein Kreuz
zu tragen, Dringt herein
Angft und Bein, Sollt id
drum berzagen? Der es
ihiedt, der wird es wenden;
Er weiß wohl, Wie er fol
AU mein Unglüd enden.
5. Gott hat mich bei gu—
ten Tagen Oft ergögt; Sollt
ih jest Auch nicht etwas
tragen? Fromm ift Gott
und fhärft mit Maßen Sein
Gericht, Kann mich nidt
Ganz und gar verlaffen.
Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder.
369
6. Satan, Welt und ihre
Rotten Können mir Nichts
mehr: hier Tun, als meiner
fpotten. © Laß fie fpotten,
laß fie laden; Gott, mein
Heil; Wird in Eil Sie zu
handen maden.
7. Unverzagt und ohne
Grauen:Soll ein Chrift, Wo
er. if, Stets fih laſſen
hauen; Wollt ihn auch der
Tod aufreiben, Soll der
Mut Dennoh gut Und fein
ftille bleiben, __
8 Kann un: doch Fein
Tod nicht töten, Sondern
reißt Unfern Geift Aus viel
taujend Nöten, Schleußt das
Tor der bittern Leiden Und
maht Bahn, Da man Tann
Gehn zu Himmeldfreuden.
9. Allda will in füßen
Schätzen JH mein Herz Auf
den Schmerz; Emwiglih er:
gögen. Hier iſt Fein recht
Gut zu finden; Was Die
Welt An fih hält, Mub im
Nu verfhwinden.
10. Was find) Diefes Le-
bens Güter? Eine Hand
Boller Sand, Kummer der
Gemüter. , Dort, dort find
die edlen. Gaben, Da mein
Hirt, Ehriftus, wird Mich
sohn Ende laben,
1. Herr, mein SHirt,
Brunn aller Freuden!
Du lau erfieft.
bift mein, Ich bin dein,
Niemand kann uns ſcheiden.
Ich bin dein, weil du dein
Leben Und dein Blut Mir
zu gut In den Tod ge—
geben.
12. Du biſt mein, weil
ich dich faſſe Und dich nicht,
O mein Licht, Aus dem Her—
zen laſſe. Laß mich, laß mich
hingelangen, Da du mich
Und ich dich Ewig werd um—
fangen!
Paul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
453.
Mel, Nun ruhen alle Wälder.
1. In allen meinen Taten
Laß ih den Höchſten raten,
Der alles fann und hat; Er
muß zu allen Dingen, Soll’3
anders mohlgelingen, Selbft
geben Segen, Rat und Tat.
2. Nichts ift es fpät und
frühe Um alle meine Mühe,
Mein Sorgen ift umfonft.
Er mag’3 mit meinen Saden
Nah feinem Willen machen;
Ich ſtell's in feine Waters
gunf. |
3. Es kann mir nidts
gefhehen, AlS was er hat
erfehen, Und was mir felig
if. Sch nehm es, wie er’s
giebet; Und was fein Rat
beliebet, "Dasfelbe hab ich
370
Das chriſtliche Leben,
4 Ich traue feiner Gna—
den, Die mich vor allem Scha:
den, Bor allem Uebel fhüst.
Leb ih nah feinen Süßen,
So Wird mid nichts ver:
legen, Nichts fehlen, was
mir ewig nüßt.
5. Er wolle meiner Sün—
den An Gnaden mid ent-
binden, Durchftreihen meine
Schuld. Er wird auf mein
Verbreden Nicht ſtracks das
Urteil ſprechen Und mit mir
baben noch Geduld.
6. Sein Engel,- der ge:
treue, Macht. meine Feinde
ſcheue, Tritt zwiſchen mid
und fie. Durch feinen Zug,
den frommen, Sind hir fo
weit nun fommen Und wiſ—
fen ſelber faſt nicht wie.
7. Leg ih mich fpäte nie—
der, Erwad ich frühe wieder,
Lieg oder zieh ih fort, Sn
Schwachheit und in Banden,
Und was mir ftößt zu han—
den: So tröftet mid fein
kräftig Wort.
8. Hat er es denn be:
ſchloſſen, So will ih unver:
droffen An mein PBerhäng:
nis gehn; Sein Unfall un—
ter allen Wird. je zu ſchwer
mir fallen. Mit Gott will
ih ihn überftehn.
9. Ihm hab ich mich er:
geben, Zu ſterben und gu
leben, Sobald er mir gebeut;
Es Sei heut oder morgen,
Dafür lab ih ihn ſorgen,
Er weiß allein die rechte
Zeit.
10. So ei nun, Seele,
feine, Und traue dem al-
leine, Der dich geſchaffen Hat!
E3 gehe, wie es gehe, Dein
Vater in der Höhe, Der weiß
zu allen Sachen Rat.
Flemmin
4 —* 1608, t 1640.
454.
Eigene Melodie.
1. Wer nur den lieben
Gott läßt walten Und bof-
fet auf ihn allezeit, Den
wird er wunderbar erhalten
An aller Not und Traurig:
feit; Wer Gott, dem Aller:
bödften, traut, Der bat auf
feinen Sand gebaut;
2. Was helfen: uns die
fhmweren Sorgen? Was Hilft
uns unferr Weh und Ad?
Was hilft e8, daß wir alle
Morgen Befeufzen unfer Un:
gemah?, Wir maden unjer
Kreuz und Leid Nur größer
durch die Traurigkeit.
3. Man halte nur ein ve:
nig ftile Und fei. do in fi
felbft vergnügt, Wie unfers
Gottes Gnadenwille, Wie
fein QAllwiffenheit es fügt;
Kreuz:, Troft: und: Eau Stieber,
Gott, der uns ihm, hat aus⸗
erwählt, Der weiß auch ſehr
wohl, was uns fehlt.
4. Er kennt die reiten
Freudenftunden, Er weiß
wohl, wann) es nütlich jei;
Wenn er uns nur hat treu
erfunden Und: merket feine
Heudelei, So kommt Gott,
eh wir's uns. bverfehn, Und
läffet uns viel Gut3 geſchehn.
5. Denk nit in deiner
Drangfalshige, Daß du bon
Gott verlafien feift, Und daß
der Gott im Schoße fiße,
Der fih mit ftetem Glüde
fpeift; Die Yolgezeit verän—
dert viel Und feget jeglihem
fein Ziel.
6. Es find ja Gott jehr
leihte Saden, Und ift dem
Höchſten alles gleih, Den
Reihen Klein und arm zu
maden, . Den. Armen aber
groß und rei; Gott ift der
rechte Wundermann, Der
bald erhöhn, bald. fürzen
kann.
7. Sing, bet und geh auf
Gottes Wegen, Verricht das
Deine nur getreu, Und trau
des Himmels reihem Segen:
So wird er bei dir werden
neu; Denn welder feine Zu—
verfiht Auf Gott ſetzt, den
verläßt er nicht.
Georg‘ Neumark,
‘ geb. 1621, + 1681.
371
455.
Eigene Melodie.
1. Sollt es gleich biswei—
len ſcheinen, Als verließe
Gott die Seinen, O ſo glaub
und weiß ich dies: Gott
hilft endlich doch gewiß.
2. Hilfe, die er aufgeſcho—
ben, Sat er drum nicht auf:
gehoben; Hilft er. nicht zu
jeder Friſt, Hilft. er doc,
wenn's nötig ift.
3. Gleichwie Väter nicht
bald geben, Wonach _ ihre
Kinder ftreben, So hält Gott
auch Maß und Ziel; Er gibt,
wie. und warn er will.
4. Seiner Tann ih mid
getröften, Wenn die Not am
allergrößten; Er iſt gegen
mid, fein Kind, Mehr als
päterlich gefinnt.
5. Troß dem Teufel! Troß
dem Draden! Ich kann ihre
Macht verlahen; Troß dem
ſchweren Kreuzesjoch! Gott,
mein Vater, lebet noch.
6. Trotz des bittern To—
des Zähnen! Trotz der Welt
und allen denen, Die mir
ſind ohn Urſach feind! Gott
im Himmel iſt mein Feund.
7. Laß die Welt nur immer
neiden; Will fie mih nit
länger leiden, Ei, jo frag id
nichts danach; Gott ift Rich—
ter meiner Sad.
372
Das Kriftliche Leben.
8 Will fie gleich mich von
fih treiben, Muß mir doch | wohl getan! -
der Himmel bleiben; Stößt | wohl bedenten.
fie feindlid mid hinaus,
Geh ih ein ins Baterhaus.
9. Welt, ich will Dich gerne
laffen; Was du Tiebft, das
muß verblaffen; Deine Gü—
ter bringen Not, Laffe mir
nur meinen Gott!
10. Ad, Herr! wenn id
dich nur habe, Wall ich fröh:
lich bis zum Grabe; Legt
man mich gleich in das Grab,
Gnug, Herr, wenn ih dich
nur hab.
Chriftoph Tieße,
geb. 1641, + 1703.
456.
Eigene Melodie.
1. Wa3 Gott tut, das ift
wohl getan! Es bleibt gerecht
fein Wille. Wie er fängt
meine Saden an, Will ich
ihm halten ftille. Er ift mein
Gott, Der in der Not Mich
wohl weiß zu ‘erhalten; Drum
laß ih ihn nur walten.
2. Was Gott tut, das ift
wohl getan! Er wird mich
nit betrügen, Er führet
mich auf redter Bahn. So
laß ih mir genügen An ſei—
ner Huld Und Hab Geduld;
Er wird mein Unglüd wen:
den, Es ſteht in feinen Hän⸗
den.
3. Was Gott tut, das iſt
Er wird mich
Er iſt der
beſte Arzt und kann Nicht
Gift für Balſam ſchenken
Zur Arzenei; Gott ift ges
treu, Drum will ih auf
ihn bauen: Und Witt Güte
trauen. |
4. Was Gott tut, das ift
wohl getan! Er ift mein
Licht und Leben, Der mir
nicht3 Böfes gönnen Tann:
Ich will mi ihm ergeben
In Freud und Leid; €3
kommt die Zeit, Da öffent:
lich erfcheinet, Wie treulich
er es meinet.
5. Was Gott tut, das ift
wohl getan! Muß ih den
Kelch gleich ſchmecken, Der
bitter iſt nach meinem Wahn,
Laß ich mich doch nicht
ſchrecken, Weil doch zuletzt
Ich werd ergötzt Mit ſüßem
Troft im Herzen; Da wei—
hen alle Schmerzen.
6. Was Gott tut, das ift
wohl getan! Dabei. will. ich
verbleiben. Es mag mid auf
die rauhe Bahn Not, Tod
und Elend. treiben, So wird
Gott mich Ganz väterlih In
feinen Armen halten; Drum
lab ih ihn nur walten...
Sam. Rodigaft,
geb. 1649, f 1708.
Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder.
373
‚ e
457.
Eigene Melodie.
1. Alles iſt an Gottes Se—
gen Und an feiner Gnad ges
legen Ueber alles Geld und
Gut. Wer auf Gott jein
Hoffnung ſetzet, Der behält
ganz unverletet Einen freien
Heldenmut.
— Ant kishen are
nähret Und fo mandes Glüd
befcheret, Iſt und bleibet ewig
mein;. Der mich wunderlich
geführet Und noch leitet und
regieret, Wird forthin mein
Helfer fein.
3. Biel’ bemühen fih um
Saden, Die nur Sorg und
Unruh maden Und ganz un:
beftändig find; Sch begehr
nah dem zu ringen, Was
Vergnügung pflegt zu brin—
gen, Und was jest man ſel⸗
ten find't.
4. Hoffnung kann das Herz
erquiden; Was ich wünſche,
wird fih ſchicken, So es an—
ders Gott gefält.e Meine
‚ Seele, Leib und Leben Hab
ih feiner Gnad ergeben Und
ihm alles heimgeltellt.
5. Er weiß ſchon nad fei-
nem Willen Mein Verlangen
zu: erfüllen; Es hat alles
jeine Zeit. Ich Hab ihm
nichts vorzuſchreiben; Wie
Gott will, ſo muß es blei-
zu helfen fteht;
ben, Wann Gott mill, or
ich. bereit.
6. Soll ih länger allhier
leben, Will ih: ihm nicht wi—
derftreben. Ich verlaffe mid
auf ihn; ft doch nichts, das
lang beftehet; Alles Irdiſche
vergehet And fährt wie ein
Strom dahin.
Unbekannt, zuerft 1673.
458.
Mel. Jeſu, meine Freude,
1. Meine Seel ift ftille
Zu Gott, defien Wille Mir
Mein Herz,
ift vergnüget Mit dem, wie's
Gott. füget, Nimmt’: an,
wie es geht; Geht es nur
zum Himmel zu, Und bleibt
Sefus ungeihieden, So bin
ih zufrieden.
2. Meine Seele hanget An
dir und berlanget, Gott, bei
dir zu fein Aller Ort und
Zeiten, Und mag feinen lei—
den, Der ihr redet ein. Von
der Welt, Ehr, Luft und
Geld, Wonah fo viel find
befliffien, Mag fie nichts mehr
wiſſen.
3. Nein, ach nein, nur
einer, Sagt fie, und ſonſt
feiner Wird. don mir ges
liebt; Jeſus, der Getreue,
In dem ih mi freue, Sich
mir ganz ergibt. Er allein,
er foll es fein, Dem ich wie⸗
374
2 Da& Hriftliche Leben. :
der mich ergebe Und ihm
einzig lebe.
4. Gottes Güt erwäge Und
dich gläubig lege In des Va—
ters Schoß; Lerne ihm ver—
trauen, So wirft du bald
fhauen, Wie die Ruh fo
eroß, Die da fleußt aus ftil-
lem Geift. Wer fih weiß in
Gott zu fhiden, Den kann
er erquiden.
5. Meine Seele fentet Al—
les, was fie fränfet, Tief in
Jeſu Bruft. Sie wird ftart
durh Hoffen, Und mas fie
betroffen, Träget fie mit Luft,
Faſſet fih ganz männiglich
Durch Geduld und Glauben
fefte,;, Am End kommt das
Befte.
6. Amen! es geichiehet:
Wer zu Jeſu fliehet, Wird
es recht erfahrn, Wie Gott
feinen. Kindern Pflegt das
Kreuz zu mindern Und da3
Glück zu fparn Bis zu End;
aladann fi wend’t Das zu:
erft gekoſt'te Leiden, Und
gehn an die N
Joh. C. Schad
Arge 1666, ‘+ 1698.
459.
Mel. Wer nur den lieben zc.
1. Je größer Kreuz, je
näher Himmel; Wer ohne
Kreuz, ift ohne Gott, Bei
Sündenluft und ‚Weltgetüm-
mel Vergißt man Hölle,
Fluch und Tod. O felig
ift der Menſch geihägt, Den
Gott in Kreuz und Trüb⸗
ſal ſetzt.
2. Je größer Kreuz, je
beſſre Chriſten; Gott prüft
uns mit dem Probeſtein.
Wie mancher Garten muß
gleich Wüſten Ohn einen
Tränenregen ſein! Das Gold
wird auf dem Feuerherd,
Ein Chriſt in mancher Not
bewährt.
Je größer Kreuz, je
ftärfrer Glaube. Die Palme
wächſet bei der Laft; Die
Süßigfeit fleußt aus Der
Traube, Wenn du fie wohl
geteltert haſt. Im Kreuze
wächſet uns der Mut, Wie
Berlen in gefalzner Flut.
4. Je größer Kreuz, je
größre Liebe. _ Der Wind
bläft nur die Flammen. auf;
Und ſcheinet gleich der Him=.
mel trübe, So ladet doch
die Sonne drauf. Das Kreuz
vermehrt der Liebe Glut,
Gleichwie das Del im Feuer
tut.
ud größer pa je
mehr Gebete, Geriebne Kräus
ter duften wohl; Wenn um
da3 Schiff fein Sturmwind
wehte, So. fragte man, nit
Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder.
nach dem Bol; Wo kämen
Davids Palmen her, Wenn
er nicht auch verjuchet wär?
6. Je größer Kreuz, je
mehr Verlangen. Im Tale
fteiget. man bergan; Wer
durch die Wüſten oft gegan=
gen, Der jehnet fih nah Ka—
naan; Das Täublein findet
hier niht Ruh, So fleudt
es nad) der Arche zu:
7. Ze’ größer Kreuz, je
Tieber Sterben; Man freut
fi dann auf feinen Tod,
Denn man entgehet dem Ver—
vderben, Es ftirbt auf einmal
alle Not. Das Kreuze, das
die Gräber ziert, Bezeugt,
man habe triumphiert.
8 Je größer Kreuz, je
Thönre Krone, Die Gottes
Schatz uns beigelegt, Und die
einmal vor feinem Throne
Der Ueberwinder Scheitel
trägt. Ach, diefes teure Rlei-
nod macht, Daß man 'das
größte Kreuz nicht acht't!
9. Gefreuzigter, lab mir
dein Kreuze Be länger und
je lieber fein! Daß mich die
Ungeduld nit .reize, So
pflanz ein ſolches Herz mir
ein, Das Glaube, Liebe, Hoff:
nung. begt, Bis dort mein
Kreuz die Krone Bist
Beni. Shmol
FR ers, + 1737.
men,
379
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Seele, fei zufrieden!
Was dir Gott beſchieden,
Das ift alles gut. Treib aus
deinem” Herzen Ungeduld
und Schmerzen, Faſſe fri—
hen Mut. Iſt die Not
dein täglih Brot, Mußt du
weinen mehr als laden, Gott
wird’3 doch wohl maden.
2. Scheint der Himmel
trübe, Stirbt der Menſchen
Liebe Dir auch ganz dahin,
Kommt das Mißgeſchicke Faſt
al’ Augenblide Und quält
deinen Sinn: Nur Geduld!
Des Himmels Huld Sieht
auf alle deine Sachen; Gott
wird's doch wohl maden.
3. Ungeduld und Grämen
Kann nichts don und neh:
Maht nur größern
Schmerz; Wer. fih wider:
feget, Wird nur mehr ver—
leget. Drum Geduld, mein
Herz! Wirf, mein Sinn,
die Sorgen Hin! _Drüdet
gleih die Laft den Schwa—
ben, Gott wird’S doch wohl
machen. |
4. Wer ein Ehrift will hei—
Ben, Muß fih auch befleißen,
Alles auszuftehn. Mag in
Ungewittern Erd und Him—
mel zittern, Sa, zu Grunde
gehn: Der ſteht feit, Den
—
376
Das chriſtliche Leben.
Gott nit- läßt.
alle Wetter Traden;
wird's doch wohl. maden.
Drum laß | nehmen.
Gott | harte Joh, Endlich ſchwindet
Endlih bricht das
Angft und Grämen. Endlich
5... Auf die. Waflerwogen | wird der Sorgenftein Doc
Folgt ein Regenbogen, Und
die Sonne blidt, So muß
auf das Meinen. -Zauter
Freude. feinen, Die das
Herz. erquickt. Laß es fein,
daß Angſt und Bein Mit
Dir ſchlafen, mit dir wachen;
Gott wird's doch wohl ma—
chen.
6. Kronen ſollen un
Die des Kreuzes Plagen In
Geduld befiegt. Fröhlid aus—
gehalten Und Gott Iaffen wal-
ten, Das macht recht ber-
gnügt. Drum nimm dir, o
Seele, für, Aller Not getroft
zu laden; Gott wird's doch
wohl maden.
7. Alſo joll es bleiben: Sch
will mich verihreiben, Gott
getreu zu fein. Beides, Tod
und Leben, Bleibet ihm er:
geben; Ih bin fein, er mein;
Denn mein Ziel ift, wie Gott
will. Drum fag ih in allen
Saden: Gott wird's doch
wohl machen.
Benj. Schmolk,
geb. 1672, + 1737.
461.
Mel. Meinen Jeſum Taf ꝛc.
1. Endlich, endlich muß es
doch Mit der Not ein Ende
einmal: gehoben fein.
2. Endlich bridt man Ro:
ien ab, Endlih fommt man
durch die Wülten. : Endlich
kann der Wanderſtab Sid
zum Baterhaufe rüften, End-
lich bringt die ZTränenfaat,
Was die Freudenernte hat.
3. Endlih ſieht man Ka—
naan Nah Aeghptens Dienft-
haus ‚liegen. Endlich trifft
man Tabor an, Wenn der
Delberg überftiegen. : Endlich
zieht ein Jakob ein, Wo fein
Eſau mehr wirdıfein.
4. Endlih! O du fchönes
Wort! Du fannft alles Kreuz
verfühen. Wenn der Felien
ift durchbohrt, Läßt er end—
lich Waſſer fließen. Ei, mein
Herz, drum merke dies: End⸗
lich, endlich kommt gewiß.
Benj. Schmolk,
geb. 1672, + 1737.
462.
Mel. Was Gott tut; das &.
1. Gott lebt! Wie kann
ich traurig fein, Als wär
fein Gott zu finden? Er
weiß gar mohl bon meiner
Bein, Die ih hier muß em—
pfinden. Er fennt mein Herz
Und meinen Schmerz; Drum
Kreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.
darf ich nicht verzagen Und
ihm nur alles klagen.
..2. Gott hört, wenn nie-
mand hören-wil. Was will
der Feind dann ſprechen, Als
würde meiner Seufzer Ziel
Richt Durch die Wolken bre=
Sen? Ruf ih empor, So
bört fein Ohr, So fteigt die
Hilfe nieder, So ſchallt das
Amen wieder.
3.&ott fieht! Wie kla⸗
get denn mein Herz, Als ſäh
er nicht mein Weinen? Vor
ihm muß auch der tiefite
Schmerz; Ganz offenbar er:
ſcheinen. Kein Tränlein fehlt,
Das er nicht zählt, Worauf
fein Aug nicht blidet, Bis
er uns hat erquidet. - |
4, Gott führt! Drum
geh ih ruhig fort Auf allen
meinen: Wegen; Und wenn
die Welt bald hier, bald dort
Will ihre Stride legen, So
pflegt er mich Zwar wunder:
lich, Doch gnädig auch zu
führen, Daß mich kein Fall
kann rühren.
5. Gott gibt! Und wär
ich noch ſo arm, Doch ſoll ich
nicht verderben. Was hilft
mir denn mein ſteter Harm,
Als müßt ih Hungers ſter—
ben? Er hat ja Brot, Und
wenn die Not Uns nach der
Wüſte weiſet, So. werden wir
gefbeifet.
377
6. Gott lebt! mwohlan,
ich merke das; Gott Hört!
ich will's ihm jagen; Gott
fieht! er hält mein Trä-
nenmaß; Gott führt! id
darf nicht Hagen: Nur nicht
betrübt! Gott gibt und
liebt Und wird mir endlich
geben, Auch dort mit ihm
zu leben.
Beni. Shmolt,
geb. 1672, + 1737.
463.
Mel. Mache dich, mein Geiſt ꝛc.
1. Weine nieht! Gott le—
bet noch, Du betrübte Seele!
Drückt dich gleih ein hartes
Joch In der: Trauerhöhle,
Nur Geduld!- Gottes Huld
Maht aus Dornen Rofen,
Aus Aegypten Gojen,
2. Weine nicht! Gott denit
an dich, Wird Dich nie ver—
geflen; Es Hat feine Treue
fh Dir fo Hoch ermeflen,
Daß die Welt Eh’r zerfällt,
Eh er dich wird laflen, Oder
gar dich Hafen.
3. Weine niht! Gott fie=
het did, Scheint er glei
verftedet; Wenn du nur ges
duldiglih Seinen Kelch ge—
ſchmecket, Sekt er dir Labſal
für, Und läßt nad dem Wei:
nen Seine Sonne feinen.
„4. : Meine nicht! Gott hö—
vet dich, Wenn dein Herze
Se
318
girret.
wunderlih In der Not ver-
irret: Ruf ihn an; Denn er
fann Deinen Unglüdswellen
Ihre Grenzen stellen.
5 Weine nit! Gott lie-
bet dih, Wenn die Welt
gleich baffet Und fo manchen
Schlangenſtich Auf dein Herze
fafjet. Wen Gott liebt, Nichts
betrübt; Will gleich alles kra—
Ken, Gott wird’3 doch wohl
mahen. ==
6. Weine nicht! Gott forgt
für dich; Ei, was Tann dir
fehlen? Was mwillft du dich
ftetiglih Mit den Sorgen
quälen? Wirf auf ihn Alles
bin; Er wird deine Sachen
Gut und beſſer maden.
7. Meine nicht! Gott trö:-
ftet dich Nah den Tränen:
güſſen. Endlih wird der
Kummer fh An das Grab
verfchließen. Durch den Tod
Stirbt die Not, Und wenn
der erfcheinet, Haft bu aus⸗
geweinet.
Denj. Schmolk,
geb, 1672, + 1737.
464.
Mel. Was Gott tut, das zc.
1. Ein Ehrift kann ohne
Kreuz nicht fein. Drum laß
dich's nicht betrüben, Wenn
Gott verfuht mit Kreuz und
Bein Die Kinder, die ihn
Das Kriftliche Leben.
Haft du dich gleich | Kiebemso Yestieher: Kknbjızye
ernfter find Des frommen
Baters Schläge. Schau, das
find Gottes. Wege!
2. Ein Chrift kann ohne
Kreuz nit fein: Gott will's
nicht ander3 haben; Auch die
fe8 Leben: Not und Bein
Sind deines Vaters Gaben.
Soll’5 denn fo fein, So geh
es ein! Es fommt bon Lie—
beshänden, Gott wird nichts
Böſes jenden.
3 Ein Ehrift kann ohne
Kreuz nicht fein: Das Kreuz
lehrt fleißig beten, Zieht ab
dom eitlen Trug und Schein
Und lehrt zu Jeſu treten.
Drum wirf's nit Hin Mit
fprödem Sinn, Wenn’s nun
zu dir gekommen; Es fol
der Seele frommen
4. Ein Ehrift kann ohne
Kreuz nit fein: Das muß
uns immer weden, Wir ſchlie—
fen fonft in Sünden ein. Wie
müßten wir erfchreden, Wenn
unbereit Die Ewigkeit Und
der Pofaune Schallen Uns
würde überfallen!
5. Ein Chrift kann ohne
Kreuz nicht fein? Es lehrt
die Sünde haffen Und unfern
lieben Gott allein Mit rechter
Lieb umfaflen. Die Welt
vergeht, Und Gott befteht;
Bedenk's, und laß did üben,
Das eivge Gut zu lieben.
Kreuz-, Troſt- und Vertrauenslieder. 379
6. Auch ich will ohne Kreuz
nieht fein; Was Gott jchidt,
will ich tragen, Schidt’S doch
der liebe Water mein, Sind's
doch nur kurze Plagen, Und
wohlgemeint. Wer gläubig
weint, Lebt dort in fteten
Freuden. Ach will mit —
fto leiden.
David — jet
geb..1649, + 1726.
465.
Mel. Ringe recht, wenn ꝛc.
1 @ott will’3 machen, daß
bie Saden Gehen, wie es
beilfam ift. Laß die Wellen
böher fchwellen, Wenn du
nur bei Jeſu bift!
2. Wer fih kränket, weil
er denfet, Jeſus liege in dem
Schlaf, Wird mit Klagen
nur ſich plagen, Drin der
Unglaub leidet Straf.
3. Glaub nur feſte, daß
das Beſte Ueber Dich beſchloſ—
ſen ſei; Wenn dein Wille
nur. ift ftille, Wirft du don
dem Kummer frei.
4. Bilft du mwanfen in
Gedanten, Senf did in Ge
lafienheit; Laß den forgen,
der auch morgen Herr. ift
über Leid und Freud.
5. Gottes Hände find ohn
Ende, Sein Bermögen hat
fein Ziel, Iſt's beſchwerlich,
fheint’3 gefährlih, Deinem
Gott ift nicht zu viel.
6. Seine Wunder find der
Zunder, Da der Glaube Feuer
fängt. Alle Taten find ge—
raten Sedesmal, Wie er’3
verhängt... EURmTyE
7. Wann die Stunden fih
gefunden, Brit die Hilf
mit Macht herein; Und dein
Grämen zu beihämen, Wird
e3 unverſehens fein. |
8. Nun fo. trage deine
Plage Fein getroft und mit
Geduld.
will vermeiden, Häufet feine
Sündeniduld.
9. Aber denen, die mit
Tränen FKüflen ihres Jeſu
Soh, Wird die. Krone vor
dem Throne Ihres Heilands
werden nod.
10. » Amen, Amen! Sn
dem Namen : Meines Jeſu
balt ih ſtill. Es geſchehe
und ergehe, Wie und wann
und was er will.
Joh. D. Herrnſchmidt,
geb. 1675, + 1723.
466.
Mel, Nun ruhen alle Wälder.
1. Mein: Herz gib did
zufrieden, Und bleibe ganz
geichieden Von Sorge, Furdt
und Gram; Die Not, die dich
jegt drüdet, Hat Gott dir
Wer da3 Leiden
380 f
zugeſchicket.
halt dich wie ein Lamm.
Das chriſtliche Leben.
Sei ſtill, und ſcheiden Von Gott — ſei⸗
nen Freuden, Dazu er uns
2. Mit Sorgen und mit verſehn. Man lebe oder ſterbe,
Zagen Und unmutspollen Kla=
gen Häufft Du nur deine Bein;
Durch Stillefein und Hoffen
Wird, was dich jetzt betrof-
fen, Erträglid, janft und
lieblich fein.
3. Kann's doch nicht ewig
währen; Oft hat Gott unjre
3ähren Eh man’3 meint, ab:
gewifht. Wenn's bei uns
heißt: Wie lange Wird mir
fo angst und bange? So hat
er Leib und Seel erfriſcht.
4. Gott pflegt es fo zu
machen: Rah Weinen jchafft
er Lachen, Nah Regen Son:
nenſchein; Nah rauhen Win:
tertagen Muß uns der Lenz
behagen; Er führt aus Höll
in Simmel ein.
5. Wenn ih es recht er:
wäge, Sind es nur Liebes—
ſchläge, Womit er uns be—
legt; Nicht Schwerter, jon=
dern Ruten Sind's, damit
Gott zum Guten Als Bater
feine Kinder fchlägt.
6. Er will uns dadurch zie-
ben Zu Kindern, die da flie-
ben Das, was er unterjagt,
Den alten Menſchen ſchwä—
hen; Den Eigenwillen. bre-
hen, Die Luft ertöten, die
uns plagt.
7. Es fann und Do nicht⸗
So bleibet uns das Erbe Des
Himmels ewiolich doch ftehn.
8. Iſt Chriſtus unſer Le—
ben, So muß uns, ſeinen Re-
ben, Der Tod jein ein Ges
winn. Er mag die Leibes-
höhle Zerbrechen, doch die
Seele Fliegt auf zum Bau
des Himmels hin.
9. Drum gib — ganz zu—⸗
frieden, Mein Herz, und bleib
geſchieden Von Sorge, Furcht
und Gram; Vielleicht wird
Gott bald ſenden, Die dich
auf ihren Händen Hintragen
zu dem Bräutigam.
> U. InrenTinabanien,
geb. 1670, 1 1739.
46%.
Mel. Was Gott tut, das ꝛc.
1. Auf Gott und nit auf
meinen Rat Will ih mein
Glücke bauen Und dem, ber
mich erfhaffen hat, Mit ganz
zer Seele trauen. Er, der die
Welt Allmädhtig hält, Wird
mid in meinen Tagen Als
Gott und Bater tragen.
2: Er fah von aller Ewig—
feit, Wie viel mir nützen wür—⸗
de; Beſtimmte meine Lebens—
zeit, Mein Glück und meine
Bürde. Was zagt mein Herz?
Iſt auch ein Schmerz, Der zu
Kreuz:, Troft: und Mentrangnälieber.
38l
des Glanbens Ehre Nicht zu
befiegen wäre?
3. Gott tennet, was mein
Herz begehrt, Und hätte, was
ih bitte, Mir gnädig, eh ich's
bat, gewährt, Wenn’3 jeine
Meisheit litte. Er forgt für
mid Stets väterlih; Nicht
was ich mir erſehe, Sein
Wille der geſchehe.
4. Iſt nicht ein ungeftörtes
Glück Weit fchwerer oft zu
tragen, ALS jelbit da3 widrige
Geſchick, Bei deſſen Laſt wir
klagen? Die größte Not Hebt
doch der Tod; Und Ehre, Glück
und Habe Verläßt era —
im Grabe.
5. An dem, was wahrhaft
olüdlih macht, Läßt Gott es
feinem fehlen; Geſundheit,
Ehre, Glüf und Pracht Sind
nit das Glück der Seelen.
Mer Gottes Rat Vor Augen
bat, Dem wird ein gut Ge—
wiffen Die Trübfal auch ver=
füßen.
6. Was ift des Lebens
Herrlichkeit? Wie bald ift fie
verſchwunden! Mas ift das
Leiden diefer Zeit? Wie bald
ift’s überwunden! Hofft auf
den Herten! Er Hilft uns
gern. Seid fröhlich, ihr Ger
rechten! Der Herr Hilft fei-
nen Knechten.
€. 3. Gellert,
geb. 1715, + 1769.
468:
Mel. Alles iſt an Gottes ac.
1. Fortgefämpft und fort—
derungen, Bis zum: Lichte:
durhgedrungen Muß e3, banz=-
ge Seele; fein! Durch die
tiefften Dunfelheiten Kann
dich Jeſus Hingeleiten; Mut—
fpriht er den Schwachen ein.
2. Bei: der Hand mill er-
dich faſſen; Scheinft du glei:
bon ihm verlaflen, Glaube
nur, und zweifle nicht; Bete,
fümpfe ohne Wanfen! Bald
wirft du vol Freude danken,
Bald umgibt dich Kraft und
Licht.
3. Bald wird dir ſein Ant⸗
fig funkeln; Hoffe, harre,
glaub im Dunkeln! Niegereut:
ihn feine Wahl. Er will dich
im Glauben üben; Gott, die
Liebe, fannnurlieben, Wonne
wird bald deine Qual.
4. Weg von aller Welt die
Blicke! Schau nicht feitwärts,
nicht zurüde, Nur auf Gott
und Ewigkeit. Nur zu dei—
nem Jeſus wende Aug und
Herz und Sinn und Hände,
Bis er himmliſch dich erfreut.
5. Aus des Jammers wil—⸗
den Wogen Hat dich oft her=
ausgezogen Seiner Allmacht
‚treue Hand. Nie zu kurz ift
feine Rechte; Wo-ift einer fei-
ner Knete, Der bei ihm
nicht. Rettung fand?
—o
382
Das chriſtliche Leben.
6. Schließe dich in deine nis ein. Wie er dieſes Lei-
Sammer, Geh und fhütte dei: | bes Töpfer, Will erraud des
nen Sammer Aus in Gottes ! fünftgen Schöpfer Auf dem
Vaterherz. Kannſt du glei
ihn nicht empfinden, Worte
nit, niht Tränen finden,
Klag ihm fchweigend deinen
Schmerz.
7. Kräftig ift dein tiefes
Schweigen: Gott wird fich als
Bater zeigen, Glaube nur,
daß er dich hört; Glaub, das
Jeſus dich vertreten; Glaube,
daß, was er gebeten, Gott,
fein Vater, ihm gewährt.
8 Drum, jo will ih nicht
berzagen, Mi vor Gottes
Antlig wagen, Flehen, rin:
gen fort und fort. Durch ihn
werd ich überwinden Allen
Sammer, alle Sünden; Er
ine ru in — Wort.
J. €. Lav
geb. 17a "+ 1801.
469,
Mel. Alles ift an. Gottes xc.
1. Endlich, bricht der heiße
Tiegel, Und der Glaub em—
pfängt jein Siegel, Gleich dem
Gold, im Feu’r bewährt; Zu
des Himmels höchſten Freu:
den Werden nur durch tiefe
Leiden Gottes Sebtinee⸗ ver⸗
klärt.
2. Unter Leiden prägt der
Meifter In die Herzen, in die
©eifter Sein allgeltend Bild-
Weg der Leiden fein:
3. Leiden bringt empörte
Glieder Endlih zum Gehor—
fam wieder Macht fie Ehrifto
untertan, Daß er die gebroch⸗
nen Kräfte Zu dem Heili—
gungsgeihäfte Sanft —
erneuern Tann.
‘4. Reiden foinnielt u
Sinne, Daß die Seele nidt-
zerrinne In den Bildern dies
fer Welt; Iſt wie eine En:
gelwadhe, Die im inneriten:
Gemade Des Gemütes Ord—
nung hält.
5. Leiden ftimmt des Her:
zen3 Saiten Für den Pſalm
der Ewigkeiten, Lehrt mit
Sehnſucht dorthin jehn, Wo
die felgen Balmenträger Mit
dem Chor der. Harfenjchläger
Preifend vor dem ER
ftehn. >
6. Leiden fördert unsre
Schritte, Leiden weiht Die
Zeibeshütte Zu dem: Schlaf
in fühler Gruft; Es gleicht.
einem froben Boten Jenes
Frühlings, der die Toten
Zum Amplang des. Lebens
ruft.
7. Endlich mit der Seuf⸗
zer Fülle, Bricht der Geiſt
durch jene Hülle, Und der
Vorhang reißt entzwei. Wer
Kreuzer, Troſt- und Vertrauenslieder.
383
ermiſſet dann hienieden, Welch
ein Meer von Gottesfrieden
Droben ihm bereitet ſei!
8. Jeſu! lab zu jenen Hö—
hen Heller ſtets hinauf uns
ſehen, Bis die letzte Stunde
ſchlägt, Da auch uns nad
treuem, Ringen Heim zu Dir
auf. lihten Schwingen Eine
Schar der Engel trägt.
oral C. Fr. Hartmann,
geb. 1743, 7 1815.
Mel. Wie groß ift des zc.
1. Gefreuzigter! zu deinen
Füßen Hebt aus. dem Staube
fih empor Mein Herz, wenn
es von Gram zerriſſen; Es
ſucht dein Herz, dein Aug und
Ohr; Dein Herz, die Ruhe:
ſtatt der Armen, Die niemand
jonft erquiden fann; Dein
Herz, das zärtlich, voll Er—
barmen Den Leidenden ift zu:
getan.
2. Du, unfer heilger Bluts⸗
verwandter, Der einft fo heiß
für uns geweint! O du, mit
jeder Not befannter, Erfahr:
ner Arzt und Seelenfreund!
Eröffne du dein ‚Herz: dem
Matten Als eine ftille Fels
jentluft, Wo Kühlungen ihn
ſanft umfchatten, Wenn oft
ein Schmerz den andern ruft.
3. Wie fih aus deinen To:
deswunden Dein Blut zu
meinem Heil. ergießt: Das
fei’8 in meinen bängften
Stunden, Wa3 mir den Lei:
denskelch verfüht; Das gib
als Balfam deinem Kranken,
Den Frieden Gottes flöß ihm
ein; Und wenn’ des Glaubens
Grund will wanfen, So müß
ihm das zur Stüße fein!
4. Dein Aug mit jenem
Blid vol Gnade, Das du dem
Petrus zugewandt, Daß er,
verirrt auf dunflem Pfade,
Did, guter: Hirte, Wieder:
fand, Dein Aug begegne mei—
nem, Sehnen, Das aufwärts
feine Seufzer jhidt! Denn
milder fließen meine Tränen,
Wenn du: mid, Seju, ange:
blidt.
5. O du, mein. freundliche
fter Regierer, Seitdem ich wall
im PBilgerland, Sei ferner
noch mein treuer Führer Bis
zu.dem jhönen Heimatland!
Halt mir dein Ohr für alles
offen, Was ich dir klag im
KRämmerlein, Und laß mid
ftet3 voll Demut hoffen, Daß
es ſoll Ja und Amen fein. .
6. Du ſaheſt fegnend auf
die Deinen, Herr, einit vom
blutgen Kreuz herab; So fieh
auch mich an und die Meinen
An jeder Stunde bi3 zum
Grab! Wie wird uns fein,
befreit vom Staube, Der oft
den Geift mit Angit beichiwert,
384
Das chriſtliche Leben.
Wann endlich Hoffnung, Lieb
und Glaube Die kühnſten Bit—
ten ſieht erhört!
Nah Ehr. Ad. Dann,
geb. 1758, + 1837.
471. |
Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.
1. Wann der Herr einft die
Gefangnen Ihrer Bande ledig
macht, O dann ſchwinden die
vergangnen Leiden, wie ein
Traum der Racht! Dann wird
unſer Herz ſich freun, Unſer
Mund voll Lachens ſein;
Jauchzend werden wir erhe—
ben Den, der Freiheit uns
gegeben.
2. Herr, erhebe deine Rechte,
Richt auf uns den Baterblid;
Rufe die zerftreuten Knete
Sn das Vaterhaus zurüd.
Ah, der Pfad ift fteil und
weit! Kürze unfre Pilger:
zeit; Führ uns, wenn Wir
treu geftritten, In des Frie—
dens ſtille Hütten.
3. Ernten werden wir mit
Freuden, Was wir weinend
ausgeſät; Jenſeits reift die
Frucht der Leiden, Und des
Sieges Palme weht. Unſer
Gott auf ſeinem Thron, Er,
er ſelbſt iſt unſer Lohn; Die
ihm lebten, die ihm ſtarben,
Bringen jauchzend ihre Gar—
ben. Chr. H. Zeller,
geb. 1779, 7 1860.
‚lauter
472. i
Mel. Es ift gewißlich ꝛc.
1. Ich ſteh in meines Her—
ren Hand Und will drin ſte—
hen bleiben; Nicht Erdennot,
nicht Erdentand Soll mich
daraus vertreiben. Und wenn
zerfällt die ganze Welt, Wer
ſich an ihm, und wen er hält,
Wird wohlbehalten bleiben.
2. Er ift.ein Fels, ein fie
rer Hort; Und Wunder ſol—
len fchauen, Die fih auf fein
wahrhaftig Wort Berlaflen
und ihm trauen; Er hat's ge⸗
ſagt, und darauf wagt Mein
Herz es froh und unverzagt
Und läßt fih gar nicht grauen.
3. Und was er mit mir
maden will, Sit alles mir
gelegen. Ich halte ihm im
Glauben ftil Und hoff auf
feinen Segen; Denn was er
tut, ift immer gut, Und wer
von ihm. behütet ruht, Int
ſicher allerwegen.
4. Ja, wenn's am ſchlimm⸗
ſten mit mir ſteht, Freu ich
mich ſeiner Pflege; Ich weiß,
die Wege, die er geht, Sind
Wunderwege. Was
böſe ſcheint, iſt gut gemeint;
Er iſt doch nimmermehr mein
Feind Und gibt nur Liebes:
ſchläge.
5. Und meines Glaubens
Unterpfand Iſt, was er ſelbſt
verheißen: Daß nichts mich
Kreuz, Troft: und Miranmälicner.
385
feiner ftarfen Sand Soll ie
und je entreißen.
veripricht, das bricht er nicht;
Er bleibet meine Zuverfidt.
”r ee ihn ewig preifen.
©. 3. Ph. Spitta,
: geb. 1801, } 1859,
"473.
Mel. O du Liebe meiner zc.
1. Was von außen und von |
innen Täglih meine Seele|
drückt, Und Hält mir Gemüt
und Sinnen Unter feiner Laſt
gebüdt, In dem allen iſt dein
Wille, Gott, der aller Unruh
wehrt, Und mein Herz hält
in der Stille, Bis es deine
Hilf erfährt.
2. Herr! du bift mein Fels
auf Erden, Da ich ſtill und
ficher ſteh; Deine Hilfe muß
mir werden, Wenn ich auf:
wärts zu dir ſeh; Dein Schuß
ift mein Truß alleine Gegen
Sünde, Notund Spott, Denn
mein Leiden ift das deine,
Weil ich dein bin, o mein
Gott!
3. Auf dich harr ich, wenn
das Leiden Nicht ſo bald zum
Ende eilt; Dich und mich
kann's nimmer ſcheiden,
Wenn's gleich noch ſo lang
verweilt. Und auch dies mein
gläubig Hoffen Hab ich nur
allein von dir; Durch dich
ſteht mein Herz dir offen, Daß
du folches ſchaffſt in mir.
4, Bei bir ift „mein ‚Seil
Was er|und Ehre, Meine ftarke Zus
verfiht; Willft du, daß die
Not fih mehre, Weit ich Doch,
du läßſt mich nit. Denket
mich der Feind zu fällen Und
zu treten unter fih, Will ich
auf den Fels mid ftellen, Der
erhält und ſchirmet mid.
5: Liebe Seelen, traut be=
ftändig Eurem ewig treuen
Hort! Er ift Gott und ift
lebendig, Bleibt euh nah ar
jedem Ort. Sit euch irgend
Hilfe nötig, Klopft nur an, |
er ift zu Haus Und zu jeber
Hilf erbötig; Enger euer
Herz nur aus!
6. Aber wie — dem
gelingen, Der auf's Fleiſch
die Hoffnung ſtellt? Bei den
Hohen und Geringen Iſt kein
Troft, der Probe Hält; Traut
doch lieber auf den einen,
Welcher Lieb und Almadt
bat; Daß er helfen fann den
feinen, Das bemweift er mit
der Tat.
7. Eins mit dir, Gott, meis
ne Feſte, Geh ich in der Stille
hin, Denn zulegt fommt doc
das Beite, Und das End ift
mein Gewinn. Deine Als
macht hilft mir tragen, Deine
Lieb verfüßet mir Alles bittre,
alle Plagen: Darum bin ih
ftil zu dir.
8. Lab es nur, o Seele,
—
386
Das Hriftliche Leben, -
gehen Wie es geht, und forge
nicht; Endlih wirft du den:
noch fehen, Daß Gott übt ein
recht Gericht. Hier ſchon ift
er deine Stärfe, Da$ dir gar
nichts Schaden kann, Dort
vergilt er alle Werke, Die du
bier in ihm getan.
9. Breit, o Herr, doch deine
Güte Leber mid, nimm mich
in did, "So Wird hinfort
mein Gemüte Stille bleiben
ewiglih. Werde alles und in
allen! Gib uns, daß wir dir
alein Trachten allzeit zu ges:
fallen. So wird alles ftille
fein!
Frande, geb. 1663, F 1727.
474.
Mel. O Haupt voll Blut zc.
1. Bon dir will ich, nicht
weichen, O weiche nicht. von
mir! In aller Dinge Reichen
Gleicht feine Güte dir. Wenn
ih gen Himmel flöge, Wenn
ih zum Brunn des Lichts
Durd ferne Meere zöge: Ges
liebtres find ich nichts!
2. Bringt Edelftein
Schätze, Bringt Glüd und
MWonne her: Was it, das
mid ergöße, Fehlt mir mein
Reben, er? Bringt Kronen
her und Güter, Bringt, was
ein Wunſch nur weiß: Dir,
Zabfal der Gemüter, Mein
Seju, bleibt der Preis!
und
23. Wenn: bittres Leid mir
fprießet In Furchen meinen
Flur: Durch did iſt's mir
verjüßet, Veriwandler der Na—
tur! Soll heut ich Luſt ges
nießen, Des Lebens Freuden=
wein: Noch will ich dir zu
Füßen Ein treuer Jünger
fein! —
4. Geh ich durch Nacht und
Nöte, Bloß, hungrig und ver—
bannt: Du biſt mir Morgens
röte, Brot, Heimat und Ge:
wand. Wird voll mein Mund
von Gaben, Glänzt um. mid
Herrſcherſchein: Sch Tann es
alles; baben, Dog Lies:
ben — dich allein!
5. Du läſſeſt Felſen grünen
Und ſchaffeſt Saat im Meer;
Dir müſſen Welten dienen,
Und Sterne find dein Heer;
Doh Demut blüht und Liebe
Zum Kranze deiner Madt;
Es bleibt fein Auge trübe,
Wo deine Milde lacht.
6. Wedt mid zum Kampf
das Leben, So waffnet fie den
Sinn; Wil Shlummer mid
umweben, Sie ift mir Wäch—
terin; Und wird mein Xeib
erblaffen, Iſt fie des Frie—
dens Tür. Von dir will ich
nicht laſſen, O laſſe nicht von
mir! 2 wre
Dr. 30h. $r. v. Meyer,
geb. 1772,,1 1849.
Kreuze, Troft: und Vertrauenslieder.
387
475.
Mel. Allein Gott in der zt.
1. Bis hierher hat mich Gott
gebraht Durch feine große
Güte; Bis hierher hat er Tag
und Naht Bewahrt Herz und
Gemüte. Bis hierher gab er
mir :Geleit, Bi3 Hierher hat
er mich erfreut, Bis hierher
mir geholfen!
2. Hab innig Dank und
Zobgefang Für deine Vater—
treue, Die du, 0 Gott, mir le—
benslang Bewieſen ſtets auf’S
Neue. In meinem Herzen
ſchreib ih’3 an: Der Herr hat
Großes mir getan, Bi hier—
ber mir; geholfen!
3. Hilf ferner aud, mein
treuer Hort! Hilf mir zu als
len Stunden! Hilf mir an all
und jedem Ort, Hilf mir dur
Sefu Wunden, Damit ich fage
bis zum Tod: Ich habe einen
treuen Gott, Er Hilft, mie
er geholfen!
Aemilie Suliane, Gräfin dv.
Schwarzburg:Rudolftadt,
geb. 1637, + 1706.
X. £ieder für befondere Derhältniffe.
| | 1. Daterland.
— 476.
Mel. Herr Gott, dich loben zc.
1. Erhalt uns, Herr der
Herrlichkeit, Erhalt uns unſre
Obrigkeit, Die deine treue
Vaterhand Gejeget hat in die—
ien Stand.
2. Dein guter Geift fie leit
und führ Und fegn ihr Wal:
ten für und für, Daß fie voll
MWeisheit und Berftand Re—
giere hriftlich Zeut und Land;
3. Damit bir führen unter
ihr Ein ftill, geruhig Leben
bier Und einft mit ihr, du
höchſter Hort, Beitehen wohl
im Simmel dort.
Aemilie Juliane, Gräfin v.
Schwarzburg-Rudolſtadt,
geb. 1637, + 1706.
471:
Mel. Allein Gott in der 2c
1. O Gott, vol Macht und
Wundertat! Es ift an allen
Drten Al Obrigfeit aus mwei-
fem Rat Bon dir verordnet
worden. Drum fröne, Herr,
die Obrigkeit, Die du un
gabft für diefe Zeit, Mit Se—
gen, Heil und Gnade!
2. Laß unter, ihrer Hand
und Wacht Uns Heil und
Wohlfahrt fpüren, Daß mir
dur deine Lieb und Macht
Ein ftilles Leben führen In
Zudt und in Gerechtigkeit
Und Gutes üben alfezeit Nah
rechter Chriſtenweiſe.
3. Du wolleft jelbft ihr dei⸗
388
Lieder für befondere Verhältniſſe.
nen Schutz, Kraft, Ehr und
Anjehn gönnen, Daß weder
Bosheit, Lift noh Trug Ahr
jemals jchaden fönnen. Halt
felber aufrecht dein „Gebot,
Und wer fie ehrt, dem laß,
o Gott, Es mohlgehn bier
auf Erden!
4. Berleih dabei daS große
But, Daß wir dur ihr Re—
gieren Mit Ehrfurdt, Lieb
und janften Mut Selbit dei—
ne Herrſchaft jpüren. Gib du
ihr Weisheit und Geduld,
Daß fie durch recht Gericht |
und Huld An deiner Statt
uns leite. |
5. Las 8 dein Bolt und
Erbe fein, Und hilf vor allen
Dingen, Daß Obrigkeit und
Volk gedeihn, Dir Lob und
Ehre bringen.
deiner Hand zugleich Dereinit
in dein verflärtes Reih, Um
ewig Dir zu dienen.
Unbefannt.
478.
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Wir ſchwören heut aufs
neue. Dir, unſerm König,
Treue; Dir naht das ganze
Land. Du Schöpfer und Be—
hüter, Du Geber aller Güter,
Wir ſtehn in deiner treuen
Führ fie an
2. Du läffeft uns bier woh-
nen, Wo ringsum. berrlid
thronen Die Wunder. deiner
Macht; Du läſſeſt helle glän-
zen Dein Wort in unjern
Grenzen; Das bat uns frei
und ftarf gemadt.
3. Du haft uns treu regie=
ret Und wunderbar geführet
Mit deiner Vaterhuld; Du
haft uns hoch erhoben Durch
taufend Liebes proben Troß
unfrer ſchweren rs >
Schul.
4. Du haft auf. allen Sei⸗
ten Uns von der Väter Zei:
ten Mit deinem Arm bes
wacht; Auch wo wir dein ver⸗
gaben, Haft du ung nit ver⸗
laſſen Und ung mit Licht und
Heil bedacht.
5. Drum laßt uns fröh-
lich fingen Und Dankeslieder
bringen Dem Herren aller
Herrn, Dem PBater unſrer
Väter, Dem Heiland und Er:
retter; Frohlodt und danfet
nah und fern! _
6. Erhalt in unfern Süt-
ten Den Segen frommer Sit:
ten, Dein Evangelium; La
Reht und Friede schalten,
Geſetz und Freiheit walten
Zu deines Namens Preis und
Ruhm.
7. Hilf, daß Wir treu ir
Sahreszeiten.
389
„bleiben, Dir heut uns neu |fel werden Lebendge Zeugen
" derfchreiben Zum Volk des
Eigentumd; Laß, Hirte dei—
ner Herden, Auch unſre En:
deines Ruhms!
Phil. Schaff,
geb. 1819, + 1893.
2. Allgemeine Sandesangelegenheiten.
a. Jahreszeiten.
479.
Eigene Melodie,
1. Geh aus mein Herz und
fuhe Freud Sn dieſer lieben
Sommerzeit An deines Got—
tes Gaben! Schau an der jhö:
nen Gärten, Bier, Und fiebe,
wie fie mir und dir Sich aus—
geſchmücket haben.
2. Die Bäume ftehen vol-
der Raub, Das Erdreich decket
feinen Staub Mit einem grü-
nen Kleide; Die Blümlein
auf dem Wiejenplan, Die zie⸗
ben ſich wiel- ſchöner an, Als
Salomoni3 Seide,
3. Die Lerche ſchwingt fh
in die Luft, Das ZTäublein
fliegt aus feiner Kluft Und
macht fih: in die Wälder;
Die fangbegabte Nachtigall
Ergögt und füllt mit ihrem
Schall Berg, Hügel, Tal und
Felder.
4. Die Glucke führt ihr
Völklein aus, Der Storch
baut und bewohnt ſein Haus,
Das Schwälblein ſpeiſt die
Jungen; Der ſchnelle Hirſch,
das leichte Reh Iſt froh und
kommt aus ſeiner Höh Ins
tiefe Gras geſprungen.
5. Die Bächlein rauſchen in
dem Sand Und malen fi
und ihren Rand Mit jchat-
tenreihen Myrten; Die Wie-
fen Tiegen hart dabei Und
fingen ganz vom Luſtgeſchrei
Der Schaf und ihrer Hirten.
6. Die unverdroßne Bie-
nenihar Zieht hin und ber,
ſucht bier und dar Die edle
Honigipeife; Der ſüße Wein:
ftod fteht im Saft Und wir—
ket täglich neue Kraft In ſei—
nem ſchwachen Reiſe.
7. Der Weizen wächſet mit
Gewalt; Darüber. jauchzet
jung und. alt Und rühmt die
große Güte Des, der jo über-
fließend labt Und mit fo man—
chem Gut begabt Das. menich-
liche. Gemüte.
8. Ich jelber fann und mag
nieht ruhn, Des großen Got-
tes großes Tun Erwedt mir
alle Sinnen; Ich finge mit,
wenn alles, fingt, Und laſſe,
was dem Höchſten klingt, Aus
meinem Herzen rinnen.
390
9. Ach, dent ih, bift du
bier fo jhön, Und läßt du's
uns fo lieblich gehn Auf die—
fer armen Erden, Was till
doh wohl nach diejer Welt
Dort in dem reihen Him—
melszelt Und Paradieſe wer-,
den!
10. Welch hohe Luft, meld
heller Schein Wird mwohl in
Chriſti Garten fein! Wie muß
es da wohl klingen, Da jo
viel taujend Seraphim Mit
unberdroßner Wonneftimm
Ihr Halleluja fingen!
11. O wär ich da! o ftünd
ih Thon, Du reicher Gott,
vor deinem Thron Und trüge
meine Palmen: So wollt id
nach der Engel Weis Erhöhen
deines Namens Preis Mit
taufend ſchönen Palmen.
12. Doch will ich gleihmwohl,
weil ich noch Hier trage die—
ſes Leibes Koh, Auch nicht
gar ſtille ſchweigen; Mein
Herze ſoll fh fort und fort
An diefem und an allem Ort
Zu deinem Xobe neigen.
13. Silf mir, und ſegne
meinen Geift Mit Segen, der
bom Himmel fleußt, Daß ich
dir ftetig blühe. Gib, daß
der Sommer deiner Gnad In
meiner Seele früh und jpat
Biel Glaubensfrucht erziehe.
14. Mach in mir deinem
Geifte Raum, Daß ih dir
Lieder für befondere Berhältniffe.
werd ein guter Baum, Den
deine Kräfte treiben. Verleihe,
daß zu deinem Ruhm Ic
deines Gartens ſchöne Blum
Und Pflanze möge bleiben.
15. Erwähle mid zum Pa—
radies, Und laß mich, deines
Heild gewiß, An Leib und
Seele grünen; So will id dir
und deiner Ehr Allein, und
feinem andern mehr, Bier
und dort ewig dienen.
Baul Gerhardt,
geb, 1607, } 1676,
480. ;
Mel. Lobe den Herren, den x.
1. Hör ich eu wieder, ihr
Töne des Frühlings, erklin—
gen, Aubelnde Stimmen de3
Vreifes ſich Himmelmwärts
ihwingen? Tief in der Bruft
Regt fih die fehnende Luft,
Mit euch ein —— zu fin
gen. X
2. Soll mich die Amſel und
ſoll mich die Lerche beſchämen?
Sang iſt ihr Leben und freu—
diges Lob ohne Grämen.
Schweigeſt nur du, Seele, be—
rufen dazu, Gnade um Gnade
zu nehmen?
3. Iſt nicht dein Frühling,
der himmlische, dir auch er-
fhienen? Sahft du die Auen
der Hoffnung in ihm nit
ergrünen? Der bis ins Grab
Stieg aus dem Himmel herab,
"Sabresgeiten.
All deine Su zu mg
nen?
4. König des Himmels und
Freund einer ſündigen Seele,
Jeder Gedanke und jede Em:
pfindung erzähle, Was du
mir biſt; Aus dir ein Lebens-
ſtrom fließt, Daß ih mid
Himmermehr quäle. "m >
5. Lab mih di loben! Ich
weinte dir lange nur Klagen,
MWähnte dich hart, wenn aus
Liebe du Wunden geſchlagen,
Habe die Hand Ewiger Güte
verkannt, Irre von ag
und Zagen,
6. Doch wie der Winter von |
ſinremen ſchneeigen Höhen
Spurlos zerrinnt, wenn fie
Lüfte des Frühlings umwe—
hen: Alſo entfliehn, Gibſt du
dem Herzen dich hin, All
feine ſtarrenden Wehen.
7, Gib mir die Harfe und
laß mi der Himmlifchen Lie:
der Fernher vernehmen! Sie
hallen im Tränental wieder.
Engelgefang‘ Und: der Erlös
feten Dank Schwebe hinauf
und hernieder!
8. Schön’ift vie Schöpfung,
He, eiviges Wort, du gegrün-
det; Wundervoll haft du die
Berge und Täler gegründet;
ver Tag und die Nacht, Er
deinen Namen verkündet.
79, Jauchze, Natur, in des
26
391
— beginnenden We-
ben! Singe, du Welt, die
das Werk der Erlöjung geje-
ben! Sauchze, du Heer, Dort
am friftalfenen Meer: Ehre
fei Gott in den Höhen!
Frau Meta Heufer-Schweißer,
geb. 1797, 7 1876.
481:
Mel. Ringe recht, wenn 2.
1. Freuet euch der ſchönen
Erde, Denn fie ift wohl wert
der Freud; O was hat für
Herrlichkeiten. Unjer ‚Gott da -
ausgeftreut!
2. Und doch ift fiel feiner
Füße Reich geſchmückter Sche-
mel nur, Iſt nur eine ihön
begabte, Wunderreiche Krea⸗
tur.
3. Freuet euch an Mond
und Sonne Und den Sternen
allzumal, Wie ſie wandeln,
wie ſie leuchten Ueber unſerm
Erdental.
4. Und doch ſind ſie nur
Geſchöpfe Bon des Höchſten
Gottes Hand, Hingeſät auf
feines Thrones Weites, glän-
zendeg Gewand.
5. Wenn am Schemel ſei⸗
ner Füße Und am Thron
ſchon folder Schein, O was
Frühlindes Pracht Hat, wie
muß an ſeinem Herzen Erſt
für und — ſein!
C. J. Dh. S
geb. i80L 4 "ihso,
—
Mel. Himmel, Erde, Luft x. |
1. In der ftillen. Einfam-
keit Findeft du dein Lob bes
reit; Großer Gott,. erhöre
mich; Meine Seele juchet dich!
2. Der du alle Sterne führft.
Und der Jahre Lauf regierft,
Unveränderlichbift du, Nim—
mer ftill und do in Ruh.
3. Dieje kalte Winterluft
Kräftig in die Herzen ruft:
Seht, wo ift der Sommer hin?
Nur der Herr erwedet ihn!
4. Gleichwie Wolle fällt der
Schnee Und .bededet Land
und See; Wehet aber Got-
te 8 Wind, So zerfließet er
geſchwind.
5. Reif, wie Aſche, nah und
fern Streuet aus die Hand
des Herrn; Wer kann bleiben
vor dem Froſt, Wenn es
weht von Nord und Oſt?
6. O Beherrſcher ‚der Na—
tur! Allem zeigſt du Zeit und
Spur; Frühling, Sommer,
Herbſt und Eis Nahn und
fliehn auf dein Geheiß.
7. Folgte deines Worts
Befehl Auch ſo willig meine
Seel! O daß, Jeſu, deine
Lieb In mir lenkte jeden
Trieb!
8. Friert da draußen alles
ein, Soll mein Herz doch
brennend ſein; Leuchte,
o mein
—— für beiapbere: —
Seil, in mir, O fo glüht >
lebt e3 dir!
Joach. Neander;
geb. 1610, F. —D
483. |
Mel. Geh aus, mein Herz x.
1. Des. Kahres ſchöner
Schmud entweidht, Die Flur
wird. fahl, Der Wald er—
bleiht, Der Böglein Lieder
ihweigen, Ihr Oottestinder,
ihweiget nicht, Und ‚laßt
hinauf⸗ zum ewgen Licht, Des
Herzens Opfer ſteigen!
2. Gott ließ der Erde Frucht
gedeihn, Wir greifen zu, wir
holen ein, Wir ſammeln ſei—
nen. Segen. Herr Jeſu, laß
uns gleihen Fleiß An deiner
Liebe Ruhm und Preis Mit
Herzensfreude legen!»
3. Was Gottes Hand für
uns gemadt, Das ift nun al-
les. heimgebracht, Hat Dad
und Raum gefunden. So
ſammle dir zur Gnadenzeit,
DO Seele, was dein Herz dir
beut,; Für deine Kreuzesftun-
den!
+4 Denn wie die Felder öde
ftehn, Die Nebel kalt darüber
wehn Und Reif entfärbt die
Matten: So endet alle Luft
| der Welt, Des Lebens: Glanz
und Kraft zerfällt; Schnell
wachen jeine Schatten. -.
1.5. 68 brauft ‚der, Sturm,
Jahres ſchluß. Neujahr.
— — —
der Wald erkracht, Der
Wandrer eilt, um no dor
Naht, Zu flüchten aus den
Wettern. O Jeſu, fei uns
Dad, und Turm, Wenn oft
des Lebens ‚sauber ‚Sturm
Uns will. zu: Boden ſchmet⸗
tern! 4
6. Es fallt der yochſten
Bäume Laub Und miſcht ſich
wieder mit dem Staub, Von
dannen es gekommen.
Menſch ſei noch ſo hoch und
wert: Du mußt, hinunter in
die Erd, Davon ‚du bift ge:
nommen!
Ach
393
7. Doch wie der Landınann
feine Saat Ausftreuet, eb der
Winter naht, Um: fünftig
Frucht zu jehen: So, treuer
Vater, deckeſt du Auch -unjern
Leib mit: Erde zu, Dep: er
fol auferftehen.
8. Indes, wie ‚über Land
und Meer Der Störde Zug,
der Schwalben Heer Der
Sonn: entgegenftreben: So
laß zu dir die Seelen fliehn,
Zu deinem Paradieſe ziehn,
An deiner Sonne leben!
Victor ar —— b:
809, T 189.
* Sahresſchlus. u
vi 484.
Mel. Vom Himmel hoch, ꝛc.
1: Das alte Jahr vergan⸗
gen iſt; Wir danken dir, Herr
Jeſu Chriſt, Daß du in man=
Herlei: Gefahr Behütet uns
aud dieſes Jahr --
2 Wir bitten Did, du ew⸗
ger Sohn Des Vaters in dem
höchſten Thron, Du wollſt
dein ‚arme. Chriſtenheit Be—
wahren ferner allezeit.
3. Entzieh uns nicht dein
heilſam Wort, ,
Seelen höchſter Hort. Bor fal-
icher Lehr, Abgötterei Behüt|
uns, Herr, und ſteh uns bei.
4. Hilf, daB wir fliehn die:
breite Bahn Und fromm. zu |;
werden fangen an. Kein'r
Es ift der |.
Sünd im alten Jahr gedenk.
Ein gnadenreich Neujahr uns
RE
5. Hilf riftlich leben, ſe—
liglich Einft fterben und dann
froh durh dih Am jüngften
Tage auferftehn Und mit dir
in den Himmel gehn,
6. Zu danken und zu loben
dih Mit allen Engeln ewig:
lid. O Jeſu, unfern Glau—
ben mehr Zu deines Namens
Lob und Ehr!
Joh. Steuerlein,
„geb. 1546, 1 1618.
—
Mel. Freu dich ſehr, o 26.
1. Abermal ein Jahr ver⸗
floſſen, Näher zu der Ewig⸗
394
_ Lieber für bejondere Verhältniſſe.
— —
keit! Wie ein Pfeil wird ab-
weiß ih doch. Trag auf dei⸗
geſchoſſen, So vergehet meine | nem Herzen mich, Jeſu Chri-
Zeit. : O Sehovah Zebaoth,
Unveränderlider Gott! Ad,
was foll, wa3 ſoll ich brin=
gen, Deiner Langmut Dant |
zu fingen?
2. Ach erjchrede, mächtges
Weſen, Angft und Furt bee
dedet mi; "Denn ih bin
noch nicht geneſen, Noch nit
ganz gewandt auf dich. Heil-
ger, heilger, heiliger, Großer
SeraphinensHerr! Wehe mir,
ih muß vergehen; Denn wer
kann bor dir beftehen?
3. Uber du bift auch janft=}
mütig, O getreues Vaterherz;
Sn dem Bürgen bift du gü-
tig, Der gefühlt des Todes
Schmerz. Steh ih nit in
deiner Hand Angezeichnet als
ein Pfand, So du ewig mwillft
bewahren Vor des alten Dra⸗
hen Scharen?
4. Auf, mein Herz, gib dich
nun wieder Ganz dem Frie—
densfürſten dar; Opfre dem
des Dankes Lieder, Welcher
krönet Tag und Jahr; Fang
ein neues Leben an, Das dich
endlich führen kann, Wo du
durch ein ſelig Sterben Wirſt
die Lebenskron ererben!
5. Soll ich denn in dieſer
Hütten Längerhin mich pla—
gen noch, Sp wirſt du mid
überfhütten Mit Geduld, das
fiel Dir will ih Heut‘ don
neuem mid verſchreiben, "Dir
auf ewig treu zu bleiben. 2
6. An dem Abend und am
Morgen, Omein Rat, befuche
mich; Laß der Heiden Nah:
rungsforgen Nimmer ſchei⸗
den mich und did: Prüf mich
jeden Augenblid; Gib, dab
ih mein Haus‘ beſchick, Daß
ich wache, ‘bet und flehe, Ehe
denn ich ſchnell vergehe!
Joach. Neander,
geb. 1610, Fiese.
09 486.
Mel. Chriſtus, der ift zc.
1 Das Jahr iſt nun zu
Ende, Doch deine Liebe nit;
Noch fegnen deine Hände, Noch
feint dein Gnadenlicht.
2. Des Glüdes Säulen
Imwanfen, Der Erde Gut zer—
ftäubt, Die alten Freunde
wanken; — * deine wiebe
bleibt.
3. Der Sigel: Rei ı ver⸗
gehet, Des Mannes Kraft
wird matt; Doch innerlich er⸗
ſtehet, Wer * zum —
hat. San
4, Mein "ag ift — *
ſchwunden, Mein Abend bricht
herein; Doch weil ich dich ge=
funden, So kann ich frobuqʒ
fein.
Jahresſchluß. Neujahr.
395
53 Das Dunkel iſt gelichtet,
Das auf dem Grabe liegt;
Das Kreuz fteht-aufgerichtet,
An dein du haft gefiegt.
6. Erheben gleich die Sün⸗
ven’ Des alten Yahres fich,
Du läffeft Heil verfünden Und
wirfit fie hinter dich,
7. Du heileſt allen Scha⸗
ven, Hilfft mir aus der Ge⸗
fahr. Herr! fieh mich an in
Gnaden Auch in dem neuen
Jahr. Chr, Aug. Vähr,
"9: 00 "Yebl 1795, + 1846.
Mel. Es ift gewißlic an ze.
1. Gottlob! ein Schritt zur
Emigfeit Iſt abermals vollen:
det. Zu dir im Fortgang
**
’ı5%
dieſer Zeit Mein Herz ſich
ſehnlich wendet, O OQuell,
daraus mein Reben fließt
Und alle Gnade fih ergiekt
Zu meiner Seele Reben.
2. Ich zähle Stunden, Tag
und Jahr, Und wird mir fait
zu lange, Bis es erſcheine,
daß ich gar, O Leben, dich
umfange, Damit, was ſterb⸗
lich ift. an mir, Verſchlungen
werde ganz in. dir Und ich
unſterblich werde.
3. Vom Feuer deiner Liebe
glüht Mein Herz, das du ent-
zündet; Du bift’s, mit dem
fih- mein Gemüt Aus aller
Kraft verbindet. Sch leb in
dir und du in mir;- Dod
möcht ich, o mein Heil, zu
dir Noch, immer näher drin—
gen.
4, O daß bu felber kämeſt
bald! Ich zähl die Augen—
blicke; Ach, komm, eh mir
das Herz erkalt't Und ſich
zum Sterben ſchicke! Komm
doch in deiner Herrlichkeit;
Schau her, die Lampe ſteht
bereit, Die Lenden find um:
gürtet. |
53. Komm! ift die Stimme
deiner. Braut, Komm! rufet
deine Fromme; Sie ruft und
ſchreiet überlaut: Komm bald,
ah Seju, fomme! So fomme
denn, mein. Bräutigam! Du
tenneft mi, o Gotteslamm,
Daß ich dir. bin vertrauet.
6. Doch ſei dir ganz an—
heimgeſtellt Die rechte Zeit
und Stunde, Wiewohl ich
weiß, daß dir's gefällt, Wenn
ich mit Herz und Munde Dich
kommen heiße und darauf
Von nun an richte meinen
Lauf, Daß ich dir komm ent—
gegen.
7. Ich bin vergnügt, daß
mich nichts kann Von deiner
Liebe trennen, Und daß ich
frei vor jedermann Dich mei—
nen Freund darf nennen, Und
daß du dort, o Lebensfürſt,
Dich ganz mit mir vereinen
306°
Lieder für befondere Verhältniſſe.
wirft Und mir dein Erbe Hert, nur weiß, Die Tränen,
Schenken.
die geflofien, a ——
8. Drum preis ich dich in; brennend heiß:
Dankbarkeit,
von diefer Zeit Ein neuer
Schritt vollendet. Ich ſchreite
hurtig weiter Fort, Bis ih
gelange an die Pfort Jeruſa⸗
lems dort oben.
9. Geh, Seele, friſch im:
Glauben dran, Und fei nur
unerihroden; Lab Dich nicht
von der rechten Bahn Die
Zuft der Welt abloden. So
dir der Lauf zu langfam
deucht, Sp eile, wie ein Ad⸗
ler fleucht, Mit nn —*
Liebe.
10. O Jeſu! meine Seele
ift Zu dir fhon aufdeflogen.
Du haft, weil’ du voll Liebe
bift, Mich ganz zu dir gezo—
gen. Fahr bin, was heißet
Stund und Zeitz '
Thon in der Ewigkeit, Weil
ih in Jeſu lebe! \
"Aug. Hermann Frande,
‚geb. 1663, 7 1727.
ASS.
Mel. O Haupt voll Blut ꝛc.
1. Das Jahr geht fill zu
Ende, Nun ſei auch ftill mein
Herz. In Gottes treue Hände
Leg ih nun Freud und
Schmerz Und was dies Jahr
umfhloffen, Was Gott, der
Daß ih das
Jahr geendet Und aljo auch
Ich bin
2. Warum & 4 viel. Leis
den, -60« kurzes Glück nur
gibt? Warum denn immer-
ſcheiden, Wo wir fo ſehr ge—⸗
liebt? So manches Aug ge—
brochen Und mancher Mund
nun ſtumm, Der erſt noch
hold geſprochen — Du: armes
Herz, warum?
3. Daß, nicht, bergeffen wer⸗
de, Was man ſo gern ver—
gißt: Daß dieſe arme Erde
Nicht unſre Heimat iſt. Es
hat der Hexr uns, allen, Die
wir auf. ihn getauft, In
Zions goldnen Hallen Ein
‚re
His
z
Heimatreht erfauft.
4. Hier gehen wir und
fireuen Die Tränenfaat ins
Veld, Dort erden mir uns
freuen Sm felgen Himmels!
zelt; Wir ſehnen ung hienie-
den. Dorthin ins Vater haus
Und wiſſen, die geſchieden,
Die ruhen dort ſchon aus.
5. O das ift fihres Gehen
Durch dieſe Erdenzeit: Nur
immer vorwärts ſehen Mit
felger Freudigfeit; Wird’ ung
durch Grabeshügel Der Hare
Blid verbaut, Herr, gib der
Seele Flügel, Dip 14 PR
berſchaut. *
6. Hilf du uns Wr die
Zeiten Und mache feſt das
Jahresſchluß · Neujahr.
Bei Geh. ger uns zur
Seiten Und führ uns him—
melwärts. Und: ift es uns
bienieden So öde, jo allein,
DO lab: in deinem ——
Uns bier ſchon ſelig ſein.
— Furſtin — 1835.
489,
Mel. Liebfter Jeſu⸗ wir eꝛc.
1. Segnet uns zu guter letzt
Auch noch dieſes Jahres En—
de; Segnet künftig, ſegnet
jezt O ihr teuren Jeſus—
hände; Segnet, daß an Leib
und Seele Niemand etwas
Gutes fehle. it
9 Helft, fo wir "gefällen
find, Helft uns wieder auf:
zuftehen; Lehrt uns munter
und geſchwind In den Megen
Jeſu gehen, Daß an Meis-
beit, Gnad und Segen Wir
auch täglich wachſen mögen.
3: Ja verſiegelt dieſes noch,“
O ihr treuen Jeſus hände, Am
Beſchluß des Jahres doc,
Daß wir alle bis ans Ende
Glauben immer feſter faffen,;
Nichts von ihm uns‘ mg
laffen. 7 i
Chriſtoph Rue dudw v.
Bei geb.. 1712; F —
490. .
Meki: Wie groß iſt des 2c.
1. Ach, wiederum ein Jahr
verihwunden! Ein Kahr, und
den,
‚Thron mid ſtellt.
v. 4 Nein,
397
tommt nicht mehr zurück!
Ah mehr als achtmal taufend
Stunden Sind weg als mie
ein Augenblid! Weg meine
‚Iugenden und Sünden! Doc
nein, der Richter aller Welt
Läßt jegliche mich wieder fine
Wann er vor "feinen
2. Gedanken, Worte, Ta:
tenheere, Wie, dürft ihr Got:
tes Licht niht ſcheun? Wenn’
ich dies Jahr geftorben wäre,
Wo würd jetzt meine Seele
fein? Stünd ich verklärt bei’
Gottes Kindern? Wär ich von
‚| feiner Lieb entflammt? Wie,
‚oder hätte mit den Sündern
Der Allgerechte
dammt? "
3. Den Gott, der liebt wie
Väter lieben, Hat ihn mein
Undank nie betrübt? Den
Gott, der mir fo treu ge—
blieben, Hab ich ihn auch jo
mic‘ ver⸗
treu geliebt? Lebt ich für ihn
nach ſeinem Willen, Stets
als vor ſeinem Angeſicht?
Fromm Öffentlich, und fromm—
im Stillen; Treu dem Gewiſ⸗
fen:und der Pflicht?
Bater,: fie find
nieht zu zählen, Die Sünden
dieſes Jahres, nein!) Wie
| fan ich's dir und min ber-
hehlen? Ich bin nicht wert, <
noch hier zu ſein! Zu oft
ließ ih mein: Herz; erfalten,
338
Zu oft verlegt
Pflicht! Ach darf vor dir nicht
Rechnung halten; Ich zittre:
geh; nicht ins Gericht!
5. Nein, Bater, fie find nicht
zu zählen, Die Gnaden dieſes
Sahres, nein! Wie kann ich's
dir und mir verhehlen? Ich
bin nicht wert, mehr hier zu
fein! Wo fang ih an? Gott,
welche Menge Bom erjten bis
zum legten Tag! Sch weiß,
dab wenn ich Jahre jänge,
Ich dir zu danken ic ver⸗
mag.
6. ch flehe dich, * üb
Erbarmen, Gedenke meiner
Sünden nicht Und zeig dem
Reuenden und Armen, Der
Gnade ſucht, dein Angeſicht!
Wie freudig will ich dann
mein Leben Von nun an dei—
nem Dienſte weihn! Wie-eif:
rig will ich mich beſtreben,
Durch deinen Geiſt ein Chriſt
au fein!
T. Ich danke dir für au⸗
Gnaden, Die du dies Jahr
der Welt erzeigt. Ach eile,
Herr, die zu entladen, Die
noch das Elend niederbeugt!
Ja aller, aller Menſchen See—
len Will ich, mein Heiland,
Jeſus Chriſt, Aufs neue dei—
ner Huld empfehlen, Weil du
doch aller Heiland biſt!
J. €. Lavater,
geb. 1741,:7 1801.
ich meine]:
Lieder für ‚betonDerr —— —
| : 491. |
Mel. Batet will ich dir geben.
1; Greif in das Rad der
Zeiten, Du ftarfe Zefushand,
Darin von Emigfeiten Auch
unfer Name ſtand! Und mie:
feit. alten Jahren: Dein Se:
gen mit und ar, Wollſt du
ihn offenbaren“ Auch in dem
neuen Jahr:
2. O bleib bei der: Gemein:
de, «Und mach fie rein und
frei! Steh uns im Sturm:
der: Feinde Mit deiner All⸗
macht bei.: Sei du der Obern
Leuchte, Der Lehrer Rat und.
Kraft; Die Herzem: all be—
feuhte Mit. neuem: Behente
fait -» S -
3. Die Dur band ——
Die Waiſen nimm in Acht;
Den Angefochtnen ſchicke Dein
Licht in ihre Nacht! Nimm
an der Witwen Tränen, Blid
an der Sünder. Not, Und gib
dem. dunfeln ‚Sehnen, Ein:
füßes Morgenrot! . E 10
4, Die Bäter. Iehre beten,
Die Mütter liebreich ſein;
Laß früh die Kinder treten
In deine Nachfolg ein, Daß
dir nach deinem Siege Ein
Bundesvolk erſteh, Das friſch
durch alle Kriege Mit dir
zum Siegsfeſt geh!
1 5.’ Ob deiner Ausjaat malte,
| Die ftil in Seelen jproßt ;—
Den goldnen: Leuchter halte:
Sahresihluß. Neujahr.
399
Aufrecht zu unſerm Teoft,
Und mad in dir uns alle
Des ewgen Heils gewiß, Daß
uns nicht überfalle Die: alte
Finſternis!
6. Was: tun wir hier auf
Erden, Wenn du nicht in uns
bift,, Wenn wir. dein Volk
nicht werden, Heilstönig, Je—
ſu Chriſt? — O laß es uns
gelingen, Aus. dieſer nächt—
gen Fern Zu dir emporzu⸗
dringen, Du Lebensmorgen⸗
ſtern! A. Knapp,
F geb. 1798,71 1864.
le: — zo
Mel. Run laßt ung Gott ꝛc.
— Nun laßt ung gehn und |
treten Mit Singen und mit
Beten Zum Herren, der uns
ferm Leben Bis higher Kraft
gegeben.
2. Wir * dahin —
wandern Bon. einem Jahr
zum andern,; Wir leben und
gedeihen Bom alten. zu dem
neuen.
3. Denn. wie bon treuen
Müttern An ſchweren Unge-
fittern Die FKindlein bier
auf Erden Mit Fleiß bewah⸗
vet. werden: 0.00.
4. Alſo aud, und nit
minder, Läßt Gott ihm feine
Kinder, Wenn Not und Trüb-
Tal bligen, In ſeinem Schoße
fitzen.
5. Ach, Hüter unſers Le—
bens! Fürwahr, es iſt verge—
bens Mit unſerm Tun und
Machen, Wo nicht dein Au—
gen wachen.
6. Gelobt ſei deine Treue,
Die alle Morgen neue! Lob
ſei den ſtarken Händen, Die
alles Herzleid wenden!
7. Laß ferner dich erbitten,
O Vater, und bleib mitten
In unſerm Kreuz und Leiden
Ein Brunnen unſrer Freuden.
8. Gib uns und allen de—
nen, Die ſich von Herzen ſeh—
nen Nach dir: und deiner
Treue, Ein Herz; das dein
ſich freue.
9. Sprich deinen milden
Segen Zu allen unſern We—
gen, Laß Großen und auch
Kleinen Die Gnadenſonne
ſcheinen.
10. Sei der Verlaßnen Va—
ter, Der Irrenden Berater,
Der Unverſorgten Gabe, Der
Armen Gut und Habe.
11. Silf gnädig allen ran
fen, Gib fröhlihe Gedanken
Den hocbetrübten Seelen,
Die ih mit Schwermut quä=
Iens:::
12.. Und: endlich, was das
meiſte: Füll uns mit deinem
Geiſte, Der uns hier herrlich
ziere Und dort zum Himmel
führe. :
18. Das alles wollft du ge⸗
400
Lieber für beſondere Verhaltniſſe.
ben, Du, unſers Lebens Le—⸗
ben, Uns und der Chriſten⸗
ſchare Zum ſelgen neuen
Sahre! Paul Gerhardt,
geb. 1607,-+ 1676.
493.
Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc.
1. Jeſus ſoll die Loſung
fein, Da ein neues Jahr er—
fhienen; Jeſu Name fol al:
lein Denen zum Baniere dies
nen, Die in "feinem Bunde
ftehn Und auf feinen Wegen
gehn.
2. Jeſu Name, Jeſu Mort |
Soll bei uns in Zion ſchal—
len; Und fo oft wir an den
Ort, Der nad ihm: benannt
iſt, wallen, Made feines Na:
mens Ruhm zone Herz mm
Heiligtum.
3. Unſre Wege were! ir
Nur in Jeſu Namen gehen.
Geht uns dieser Leitftern für,
So: wird alles wohl beitehen,
Und durch feinen: Gnaden—
ſchein Alles: voller Segen ſein.
4. Alle Sorgen, alles Leid |
Soll fein Name uns ver:
füßen, So wird alle Bitter:
feit Uns zu Honig Werden
müſſen. Jeſu Nam’ ift Sonn
und Shild, Welcher allen
Kummersftillt. :
5. Jeſus, aller Bürger Heil,
Unſerm Ort ein Gnadenzei—
hen, Unſers Landes beſtes
Teil, Dem kein Kleinod zu
vergleihen, Jeſus ſei uns
Schu und Troft: So ift und
gar wohl geloſt.
Denj. Shmoll,; \
4 geb. 1672, 4.1787.
. " 494; 4
Mel. Wie groß ift des ac.
1. Kommt, laßt ung knien
und niederfallen Vor dem, der
uns gefhaffen hat! Ihm müffe
Ruhm und Preis erſchallen
Für alle feine Wundertat!
Er läſſet Jahr und Monden
eilen; Sie fliehn, er macht fie
wieder neu; And wenn ſich
ihre Stunden, teilen, _ ‚Bleibt
‚er doch ewig fromm und treu.
-2. Herr! deine Güte, Treu
und Gnade Iſt ewig, "wie dır
ſelber bift; Du Teiteft uns auf
rechtem Pfade Und zeigſt uns,
was uns heilſam iſt; Du
wachſt für unſer Wohl und
Leben Bon unfrer Mütter
Leibe an; Du haft ung vä—
terfich gegeben, Was Seel und
Leib beglücken kann. a
3. Entzieh mir dog um
Jeſu willen Dein Herz im
‚neuen Jahre nichts Lab die⸗
fen Troſt mein Herze ſtillen,
Daß mein Verſöhner für mich
ſpricht. Vergib,o Herr, mir
alle Sünde, Und ſtehe mir in
Gnaden "bei, Daß ih Di
treuer ſuch und finde; —
mich im neuen Jahre neu."
dahtesſchluß · Neujahr.
401
4. Gib mir des Lebens
Glück und Freuden, Wenn es
dein Rat für nüslich hält;
Und ſchickeſt du mir Kreuz
und Leiden, So zieh dadurch
mich von der Welt. Lak mich
ja nicht nach Gütern ſchmach⸗
ten, Die, wie die Luſt der
Welt, vergehn; Laß mich nach
jenen Schätzen trachten, Die
ewig, wie mein Geiſt, beſtehn.
5. Erhalt uns dein Gebot
und Rechte, Und ſegne deine
Chriſtenheit. Gib deiner Kirche
treue Knechte, "Den Ländern
Fried und Einigkeit. ‚Sei der
Berlaffenen Berater, - Der
Kranken Arzt, der Armen
Teil, Der Witwen Troft, der
Waifen Vater, Den Ster-
benden ihr Licht und Heil.
6. Und fol ih meinen Lauf
vollenden, So führe mid zum
Himmel ein, Und laß in dei⸗
nen treuen Händen Mein
Kleinod beigelegt mir jein.
Erhöre mi um Jeſu ‘willen,
Und eil, uns allen beizuſtehn.
Ja, Amen, Herr! du willſt
erfüllen, Was wir in Chriſti
Namen flehn.
—2 —* Fott Götz
* b. 1746, 5; u ie.
| pe: —
Mel. Es iſt getoißlich an ꝛc.
Das liebe" neue Jahr
geht an; Das alte hat ein
13
Ende. Drum freuet ſich heut
jedermann, Erhebt ſein Herz
und Hände Zu unſerm Gott
in's Himmels Thron, Dankt
ihm und ſeinem lieben Sohn,
Auch Gott, dem Heilgen
Geiſte.
2. Gott Vater hat der
Sohn gejandt, Gott Sohn ift
Menſch geboren, Gott Heil:
‚ger Geift macht ſolchs befannt
Uns, die wir warn verloren;
Im ſelgen, lieben Gottestwort
Geſchrieben ift’3 an mandem
Ort Und wird uns klar vers
fündet.
3. Die reine Lehr und Sa—
frament Wir hab’n in uns
ſerm Lande, Fromm, Obrig-
feit, gut Regiment, Glüd,
Heil, in,allem Stande; Gott
krönt das Jahr mit ſeinem
Gut, Hält Kirch und Schul
in guter Hut, Auch aller
Chriſten Häuſer.
4. Das danken wir dem
lieben. Herrn Und freun uns
folder Güte. Er wol der
Feinden fteurn und wehrn
Und uns binfortbehüten:' Er
geb ein jelges neues Jahr
Und helf uns zu der Engel
Schar; Da wolln wir —*
ſchön preifen.
“€ ur AHA
n b. 1546, + 1597.
402
Lieder für bejondere, Verhältniſſe.
496.
Mel. Freu dich ſehr, o u.
1. Hilf, Herr Jeſu, laß ge—
lingen, Hilf, das neue Jahr
geht an! Laß es neue Kräfte
bringen, Daß aufs neu ich
wandeln kann. Laß mich dir
befohlen ſein, Auch daneben
all das Mein. Neues Heil
und neues Leben Wollſt du
mir aus Gnaden geben.
2. Laß es ſein ein Jahr
der Gnade:
meine Sünd; Hilf, daß ſie
mir nimmer ſchade, Sondern
bald Verzeihung find; Auch
durch deine Gnad verleih,
Daß ih herzlich fie bereu.
Hilf mir, Herr! denn Du,
mein Leben, Kannit Die Sün-
de mir vergeben.
3. Tröſte mid mit deiner
Liebe; Nimm, o Gott, mein
Flehen hin, Weil ich mich jo
fehr betrübe Und voll Angft
und Zagen bin. Wenn id
fchlafe oder wach, Sieh du,
Herr, auf meine Sad. Stärke
mih in meinen Nöten,- Da
mid Sünd und. Tod. nicht
töten.
4. Herr! du twolfeft Gnade
geben, Daß dies Jahr mir
heilig ſei, Und ih chriſtlich
möge leben, Ohne Trug und
Heudelei, Dih und meinen
Nächften lieb Und denfelben
Laß mich haſſen
und Amen.
nicht betrüb, Auf daß ich noch
hier auf Erden Fromm und
ſelig möge werden.
5. Jeſu! laß mich rbbli
enden Diefes- angefangne
Jahr. Zrage mid auf, dei—
nen Händen, ‚Halte bei mir
in Gefahr. Steh, mir bei in
aller Not, ‚Auch verlaß mid
nieht im, Tod. Vreudig will
ih dich umjaflen, Wenn ich
ſoll die Welt verlaſſen.
Joh. Rift, geb. 1607, 71667; -
497.
Mel. Allein Gott in der ꝛc.
1. Wir treten in daS neue
Jahr In Jeſu heilgem Na—
men. In ihm iſt, was ver—
heißen war, Den Seinen Ja
Die Welt und
was fie hat, zerſtiebt; Doc
iver den Namen Jeſu liebt,
Der.hat das ewge Leben.
2. Wir ziehen mit dem Volt
des Herrn Und feines Reichs.
Gemweihten; Wir. folgen un—
ſerm Morgenftern Sm Dun:
tel. Diefer Zeiten; Denn über
allen Nächten klar Strahlt
ung fein Name: Wunderb -, -
Rat, Kraft und Ewig-Vater.
3. Wir legen auf den Hoch—
altar Des Herrn, in ihm ver=
bunden, Das angetretne. neue
Jahr Und alle feine Stun=
den. Die Tränen alle, die
Ernte.
3 brinät, Die Lieber alle,
- die e8 fingt, Dem’ garen fei
alles heilig.
Sam. reset.
geb: 1799, F 1871.
2. 498,
Mel, Wachet auf, ruft.xc.
1. Gott, du führeſt unfre
Stunden, Das alte Jahr iſt
ſchnell entſchwunden; Nun
ſchenkſt du uns „ein; neues
Jahr. Doch du Lenker unſrer
Zeiten, Du König. aller Ewig—
keiten, Du bleibft die Liebe
immerdar! Dich, Vater, prei⸗
ſen wir; Du bleibeſt für und
für Unſre Zuflucht. Herr,
was dein Rat Beſchloſſen hat,
Das reifet fiets- zu Beitger
Tat! |
2. Du baft biefes kurze Le⸗
ben Uns Sündern einmal nur
gegeben Zur Ausſaat für die
Ewigkeit. Lehr uns nützen
unſre Tage, Damit uns kei—
ner dort verklage Am großen
Abſchluß aller Zeit! Wer nicht
nach heilger Pflicht Hier ſät,
der erntet nicht. Lehr uns
cilen! In Send und: Blad.
403
Im Misßgeſchick Schau’ nur
war dich, Herr, unfer Blick!
3. %a, auf dich nur laß
uns bliden! Du wirft uns
ftärfen, uns erquiden, Auch
auf der fteilften Dornenbahn,
O laß froh uns weiter gehen,
Bis wir am felgen Ziele fte-
ben, Und Teite mild uns
bimmelan! Der alles wohlge—
madt, Du haft aud uns be=
dacht, Ewger Vater! Der uns
erkor, Neigt uns fein Obr;
Drum flehen an wir em⸗
»or.
4. Herr, laß uns im ı Glas
ben Wandern Von einem
Sahre zu demiandern! Wir
wiſſen, daß Du bei uns bift.
Du, den Gott uns außerle-
fen, Bift jelbit ein: Bilger
bier gewejen; Wir traun auf
did, Herr Jeſu Ehrift! Gib
Glauben, Mut und Kraft Zu
treuer Pilgerſchaft, Treuer
Heiland! Wir ſind ja dein!
Du ſollſt es ſein, Dem wir
uns bier und droben weihn!
Nah. C. A. Döring,
© geb, 1783,. 7 1844.
Ernte,
Ä 499,
Mel. Unfer Herrſchet, —
dir zu Füßen fällt, Für den
reihen Erntejegen Dank und
-F Herr im Himmel, Gott Opfer darzulegen.
auf Erden, Herrſcher diefer
ganzen Welt!'Lak den Mund
voll Lobes werden, Da man.
‘2. Ach, wir haben's nicht
verdienet, Daß du uns To
heimgejucht! Obgleich unfer
404
Lieder für ——— Verhältniſſe.
Feld — Brachten wir in alten Sünden, Rann t das
doch feine Frucht; Wollteſt du Gute leicht verſchwinden. 9—
nah Weizen fragen, Unkraut
haben wir getragen.
3. Vater! der du aus Er—
barmen Auch die böſen Kin—
der nährſt, Der du Reichen
und auch Armen Deinen Se-
gen nun beſcherſt: Sei gelo=
bet, jei geprieſen, Daß du jo
viel Guts erwieſen.
4. Du haſt Sonnenſchein
und Regen Uns zu rechter
Zeit geſchickt, Und ſo hat
man allerwegen Felder voller
Korn erblickt; Berg und Tä—
fer; Tiefen, Höhen Sahen wir
im Segen ftehen.
5. Als das Feld nun reif
zur Ernte, Schlugen wir die
Sichel an, Da man erſt recht
kennen lernte, Was dein gro=
Fer Arm getan; Werden bei
des Segen: Menge Doch die
Scheuern faft zu enge.
6. Ach, wer ift, der ſolche
‚Güte Dir genug verdanfen
kann? Nimm ein dantbares
Gemüte Für die große Wohl:
tat an. Feld und Haus joll
laut erjhallen: Gott madt
jatt mit Wohlgefallen!
7. Gib nun, daß wir dei—
nen Segen, Den ſo reichlich
du beſchert, Alſo ſuchen an—
zulegen, Daß der Fluch ihn
nicht verzehrt. Bleiben wir
8. Schenk uns auch zufried⸗
ne Herzen, Stolz und Geiz
{aß ferne ſein, Laß den Une
dank nichts. verſcherzen; Flöß
uns deine Liebe ein, Daß von
deinen reichen Gaben Wir
auch gern die Armen‘ laben.
9, Laß dein Wort” auch
Früchte bringen, Daß man
reichlich ernten kann, So wird
man bier täglich fingen, MWie -
du uns - ſo wohlgetan.
Gib
auch nah dem Tränenfamen
—— im Himmel.
Amen. Sons. Neander,
b. 1610, u 10.
” RT ; Bi
Mel. Wer nur den lieben ze.
1. O Gott, don dem Wir
alles haben! Die Welt ift ein
sehr großes Haus, Du aber
teileft deine Gaben Recht wie
ein Bater drinnen aus ;’Dein
Segen macht uns alle reich.
Ach lieber Bot, ‚wer iſt dir
gleich?
2. Wer kann die Menſchen
alle zählen, Die heut bei dir
zu Tiſche gehn? Doch darf die
Notdurft keinem fehlen, Denn
du weißt allen borzuftehn
Und jchaffeft, daß ‚ein, jedes
Sand Sein Brot. empfängt
aus deiner Hand. a
3. Du machſt, daß man auf
‚Ernte.
405
Hoffnung ſäet Und endlid | ftrafend an Und liebt fie
auch die Frucht genießt. Der doch nicht minder.
Wind, der durch die Felder,
wehet, Die Wolfe, jo das
Zand begiebt, Des Himmels
Zau, der Sonne Strahl Sind
deine Diener allzumal.
4. Und alfo wächſt des Men-
ſchen Speiſe, Der Acker reis
het ihm das Brot; Es meh⸗
ret ſich vielfältger Weiſe,
Was anfangs ſchien, als wär
es tot, Bis in der Ernte jung
and :alt-Erlanget feinen Un⸗
terhalt, -
5. Nun, Herr, wer laum's
genug: bevenfen? Der Wun:
der find hier gar zu viel. So
viel al3 du, fann niemand
ſchenken, Und dein Erbarmen
bat fein Ziel; Denn immer
wird uns. mehr. beichert, Als
wir zufammen. alle wert.
6. Wir wollen’s auch kein⸗
mal vergefien, Was uns dein
Segen: träget ein; Ein jeder
Biſſen, den wir eſſen, Soll
deines Namens Denkmal jein,
Und Herz und Mund fol
Jebenslang Für unſre Yab-
zung fagen Danf.
£? a Neumann, -:
„1648, ‚7 1715.
Es,
"Gigene Melodie.
1. Was Gott tut, das: ift
wohl getan! So denken Got:
tes Kinder. Er fiehet fie oft
Er zieht
ihr Herz Nur himmelwärts,
Wenn erıfie läßt auf Erden
Ein Ziel der Plagen werden.
2: Was: Gott tut, das ift
wohl getant; Gibt er, fo fann
man nehmen; Nimmt:er, wir
find nicht: übel dran, Wenn
ir und. nur bequemen. Die
Linke ſchmerzt, Die Rechte
berzt, Und beide Hände müſ—
fen Wir Bo in Demut füf-
fen.
3. Was Bott tut, das ift -
wohl getan! Er zeigt uns oft
den: Segen Und nimmt, eh
man ihn ernten fann, Ihn
fort in: ſchweren Schlägen.
Weil: er allein Der Schatz
will fein, Nimmt er uns Er—
dengüter Zum Heile der Ge—
müter,
4. Was Gott tut, das ift
wohl getan! Es geh nad ſei⸗
nem Willen, Läßt es fd
auch zum Mangel an, Weiß
er ihn doch zu ftillen, Ob-
gleih das Feld Nicht Ernte
hält; Man. fann auch beim
|Geringen Bergnügt fein und
lobfingen.
5 Was Gott tut, das ift
wohl: getan! Das Feld mag
traurig ftehen, Wir gehn ge=
troft die Glaubensbahn Und
wollen Gott erhöhen. Sein
Wort ift Brot: So hat’s
—
406
Lieder für befondere Berhältniffe.
nicht not; Die Welt muß eh
4Durch di ift alles wohl
verderben, Als wir vor Hun- | geraten Auf dem Gefild, das
ger fterben. ı |
6 Was Gott tut, das ift
wohl getan! So wollen wir
ftets fchließen. Sit gleich bei:
uns fein Kanaan, Wo Mil
und. Honig fliegen! Der Herr
beſchert, Was uns ernährt,
Und ‚ladet uns zum Mahle
In feinem Himmelßjaale:
Ben Schmolk,
geb. 1672, +1737.
502.
Mel: O daß ih taufend ꝛc.
1. Wir fommen, deine Huld
zu feiern, Vor deinem Antlik
uns zu freun, Bei reichlich an—
gefüllten Scheuern Dir, Herr
der Ernte, Dank zu weihn,
Der du mit milder Baterhand
Aufs neu gefegnet unfer Land.
2. Dein Xob, das wir ge—
rührt. verfünden, Nimm es,
o Vater, gnädig an, Und tie-
fer ftet3 laß uns empfinden,
Wie viel du Gutes uns ge
tan, Auf daß der Danf für
deine Treu Ein dir geweibtes
Reben sei.
3. Und wie du jelber nur
aus Liebe Uns ſchenkteſt un:
fer täglich Brot, So wel in
uns des Mitleids Triebe, Laß
fühlen und‘ der Brüder Not;
Und weil du Reid und Arme
liebt, So dien auch beiden,
was du gibt.
wir beftellt. Doch reifen auch
des Glaubens Saaten Auf
deines Sohnes Erntefeld?
Sind wir auch, wenn er auf
uns fieht, Ein Ader, der ihn
grünt und blüht?
5. Der Lift des Feindes
wollt du. wehren, Wenn er
seihäftig Unfrautftreuf; Die
Frucht: des Wortes Tab ſich
mehren: Zu deinem Ruhme
weit und Breit, Damit am
großen Erntetag Ein ‚jeder
Garben bringen mag:
Nach Ehrenfried Liebich,
sie nr geb: 1713, KR.
503.
Mel. Mach's mit mir, Gott x.
1. Zobfingt am frohen Ern—
tefeft Dem Herrn mit Freu:
denpjalmen, Der Saat in
Halmen fprieken läßt, Mit
Aehren Frönt die Halmen Und
gibt, dab fie voll Frucht ge—
deihn, Tau, — und
Sonnenſchein!
2. Am Wetterdunkel wan—
delt er, Sät Heil aus milden
Händen Und fährt auf Blitz
und Sturm einher, Um Se—
gen aus zuſpenden; Und wenn
fie gleich mit Donnern ſpricht,
Spricht doch die SiebE: Bit:
tert nicht 02 9 Iduat
3. Robfingt! und füllte Got⸗
| Dürre, Näffe, allgemeine Not.
407
a = —ã— — F — —
tes Hand Die leeren Scheuern | euh das Feld begabt, Nicht
wieder. O du vom Herrn be:
gabtes Land, Bring ihm des
Dantes Lieder!’ Er dachte
unfter Schulden nit, Boll
Gnade ſchien ſein Angefidt.
4. Des Erdenfegeng reichen
Teil, Wer kann ihn meſſen,
wägen? Doch welch unendlich
größres Heil Beut Gott in
Chriſti Segen! Vergeßt, wenn
d. Dürre, Näſſe,
Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc.
Sag Ach Herre, du gerechter
Gott! Wir haben's wohl ver⸗
dienet Mit unſrer Sünd und
Miffetat, Daß unfer Feld
nit grünet, Daß Vieh und
Menſchen traurig fein; Wenn
du zuſchleußt den Himmel
dein, So müffen wir ver⸗
ſchmachten.
2. Herr, unfte Sind befen= |°
nen wir, Die wollſt du uns
verzeihen; an unfte Hoffnung
fteht zu Dir, Troft, Hilf tu
ung verleihen! Gib Regen und
den Segen dein Im deines
‚Namens willn allein, ‚Herr,
unfer Gott und Tröfter!
3. Gedente, Herr, an dei⸗
nen Bund Um deines Na-
mens killen; Wir bitten dich
bon Kerzensgrund: Tu unſre
Not doc ftillen Vom Himmel
mit — dein; Denn
Jeſum, der die Herzen labt!
9. DO laßt uns guten Sa—
men ftreun In ſtillen Glau—
benstaten. Der Herr gibt
Tau und Sonnenfhein Zum
Wachstum ſolcher Saaten.
Dann ziehn wir einſt im Ju—
belchor Zum Erntefeſt durch
Salems Tor. C. B. Garve,
geb. 1763, + 1841.
allgemeine Not,
dein. der Himmel ift allein,
Ohn dich kann er nicht rege
172 Or |
4. Es fteht in feines andern
Hand, Daß er sollt: Regen
geben; Den: Himmel haft du
ausgejpannt, Darinnen du
willit ſchweben. Allmädtig ift
der Rame dein; Solchs fannft
du. alles tun allein, ‚Herr,
unfer, Gott und Tröfter!
Unbelannt.
505;
Mel. Aus tiefer Not ſchrei ze.
1. O Gott, der du das
Firmament Mit Wolfen tuft
-bededen Und kannſt hinwie—
derum behend Das Sonnen=
‚| licht erweden; Halt doch mit
vielem Regen ein, Und gib
ung wieder Sonnenfdein,
Daß unfer Sand fi freie.
9, Die Felder trauern weit
und breit, Die Früchte leiden
Schaden, Weil fie von vieler
—
408
Lieder für beſondere Verhältniffe.
Feuchtigkeit Und Näſſe find
beladen; Dein Segen, Herr,
den du gezeigt Uns Armen,
fih zur. Erde neigt Und will
fait gar verſchwinden.
3. Das machet unſre Mif-
jetat Und ganz verfehrtes Le—
ben, So deinen Zorn ent-
zündet’ hat, Daß wir in Nö-
ten ſchweben. Du zeigeft uns,
was wir gejollt; Weil wir
die Buße nit gewollt, ©
muß der Himmel weinen.
4." Doch denke wieder an
die Treu, Die du uns haft
verfproden, Und wohne: ung
in Gnaden bei, Die wir dich
Tindlih Juden. Wie hält jo
hart fich diefer Zeit Dein Herz
und deine Freundlichkeit: Du |
bift ja unſer Vater!
'5. Gib’ und don deinem
Himmelsfaal Dein‘ Tlares
Licht und Sonne, Und laß
ung wieder überall Empfin=
den Freud und Wonne, Daß
ale Welt erfenne frei, Daß
außer. dir fein Segensfei Im |,
Himmel und auf Erden.-
Unbefannt.
506.
Mel. -Von.Gott will ich ze.
1% Du reicher „Gott. der Ar-
men, Du Schöpfer aller Welt,
Der gern ſich will erbarmen
Und ewig Treue hält, „Der
alles du.ernährft: Es fommt
zu dir mit Beten-Auc alles
Fleiſch getreten, Weil du Ger
bet erhörft.
2. Herr, unsre große Sün-
den. Verdienen. dieſe Not,
Daß wir. mit. Recht ‚empfin-
den, Was uns dein Wort ge=
droht: Ein fruchtbar Erdreid
foll Um. der. ‚Bewohner wil⸗
len Nichts tragen, ſie zu fül-
len; ‚Das. Sündenmaß ift vol.
3. Ad, unjer böjes Leben
Drüdt and nun allzu hart!
Du mwolleft unswergeben Nach
deiner Vaterart. Uns trägt
die Sünde Frucht, Und ihre
Frucht iſt Schaden; Doch du
vergibſt aus Gnaden, Wenn
man dein Antlitz ſucht.
4. Ach, habe du Erarmen,
Wir tragen herzlich Reu!
Erhör uns, bilf ung. Armen
Nach en Wundertreu; Du
bift die Zuverficht Von dei-
nem Volk auf,Erden. „Herr!
laß dein Heil uns werben.
Ach, Herr! verſtoß uns nicht.
5. Gott, unſer Heil! ach
ah Der Zeiten ſchweren
Lauf; Tu deine milden Hän-
‚de, Den Schatz der Allmacht
auf. Was nur ein Leben hat,
Nährſt du mit Wohlgefallen;
Ach, Vater von uns allen,
Mach wieder alles ſatt! ——
6. Herr! deine Brünnlein
fließen, Mit Waſſer angefüllt;
Laß uns es Lu. verchen,
Dürre, Näffe, allgemeine Not.
Daß uns ‚dein Segen quillt.
Ja, ſegne, was man pflügt,
Mit Sonnenjdein ‚und. Res
gen, Daß ſein Gewächs mit
Segen Uns wiederum ver:
gnügt.. + .
Tr Dein. Gutes überfhütte
Und fröne Jahr und Zeit;
Laß triefen deine Tritte Bon
lauter Gütigfeit! Laß alles,
was da webt, Am Morgen
mwohlgedeihen, Am Abend fi
erfreuen; Mad: fröhlich, was
da lebt! PH. Fr. Hiller,
geb... 1699, + 1769.
507 +...
Mel. Großer Prophete, zc.
1. Ehriften erwarten in al:
lerlei Fällen Jeſum mit ſei—
ner allmädhtigen Hand; Mit:
ten in Stürmen und toben=
den Wellen Sind fie gebauet
auf felfiges-Land. Wenn: fie
die Nächte der Trübſal be=
decken, Kann doch ihr Grauen
fie. wenig erſchrecken.
2. Jauchzen die Feinde zur
Rechten. und Linken, Hauet
und ſchneidet ihr blinkendes
Schwert: Laſſen doch Chriſten
die Häupter nicht ſinken, De—
nen fich Chriſtus im Herzen
verklärt. Wüten die Feinde
mit Schnauben und. Toben,
Lernen fie, Gottes Gerechtio⸗
feit loben.
"3. Geben die Felder den
409
Samen nicht wieder, Brin-
gen die Gärten und Auen
nichts ein, Schlagen Die
Schloßen die Früchte danie—
der, Brennen die Berge dom
higigen Schein: Kann do
ihr Herze den Frieden erhal
ten, Weil es. den Schöpfer in
allem läßt walten.
4. Biele verzehren in ängſt—
lichen Sorgen. Kräfte, Ge—
fundheit: und Kürze der Zeit,
Da doch im Rate des Höch—
ften . verborgen, Wann und
wo jedem fein Ende. bereit.
Sind es nicht alles unnötige
Schmerzen,‘ Die ihr eud
machet, o törichte Herzen?
5. Zweifeln und Sorgen
geziemt nicht den Frommen;
Glauben und Hoffen bringt
Ehre bei Gott.: Seele, ver:
langft du zur Ruhe zu kom—
men, Hoffe dem böllifchen
Feinde zum Spott. Ob aud
die göttliche Hilfe verborgen,
Traue dem Hödften, und
meide die Sorgen.
6. Gutes und: alle het:
nen‘ Gaben: Folgen dir, bi3
man dich leget ins. Grab;
Einſt wirſt du ſelbſt auch den
Himmel noch haben. Ei,
warum ſagſt du den Sorgen
nicht ab? Werde doch in dir
recht ruhig und ſtille: Das
iſt des ee des ewigen,
Wille,
410
ana Freue dich, wenn du ftatt
freundlichen Bliden Duldeſt
viel Sammer; Anfechtung und:
Not; Wiſſe, was Gott will
auf ewig erquiden, Muß erſt
mit Jeſu durh Trübfal und
Tod. Willſt du mit leben, fo
mußt du mit fterben; Anders
fann feiner den ar er:
erben.
8. Völlige Wonne, vertfä-
rete Freude, Himmliſche Gü—
ter, undenfliches Heil Wer:
den dir einftens auf ewiger
Weide Unter den Engeln und
Lieder für beſondere Verhältnifſe.
Men ſchen zuteil, Wann Chri-
ftu3 prächtig am Ende wird
fommen Und zu fi fammeln
die Herde der Frommen.
9. Seine allmächtige Stärke
bemweijet In den Ohnmächti—
gen mächtige Kraft; Dann
wird alleine fein Name ge=
preifet, Wann er den Zagen⸗
den Freudigkeit ſchafft. Da⸗
rum, o Jeſu, gib, daß ich
dir traue, Wenn ich die Hilfe
nicht ſichtbarlich ſchaue.
Chr. Ludw. Edeling,
geb. um er + 1742.
+ Srieg und Frieden.
u *
Mel. Es iſt gewißlich an zc.
1. Herr, der du vormals
haft dein Land Mit Gnaden
angeblidet, » Und wenn: du
Strafen ihm gefandt, Es
wiederum erquidet; Der du
die Sünd und-Miffetat, Die
alles Volk begangen hat, Uns
väterlich verziehen:
2. Willft du, o Vater, un3
denn nicht Nun einmal wies
der laben? Und follen wir an
deinem ’ Licht Nicht wieder
Freude haben? Ach, gieß von
deines Himmel3 Haus, Herr,
deine Güt und Segen aus
Auf uns und unſre Häufer.
3. Ach, dab ich hören ſollt
das Wort Erfchallen bald auf
Erden, Daß Friede follt an
jedem Ort, Wo Chriſten woh—
nen, Werden! Ad, daß uns
doch Gott fagte zu Des Krie—
ges Schluß, der Waffen Ruh
Und alles Unglüds Ende!
4. Ach, Tehrte doch die böfe
Zeit Sih um zu guten Ta—
gen, Damit wir in dem gro—
Ben Leid Nicht möchten ganz
verzagen! Doc ift ja Gottes
Hilfe nah, Und feine Gnade
ftehet da All denen, die ihn
fürdten.
5. Wenn wir nur —*
find, wird fih Gott Schon
wieder zu uns Wenden, Den
Krieg und alle andre Not
Nah Wunſch und alfo enden,
Daß feine Ehr im’ unferm
Land Und allentbalben werd
Krieg und Frieden.
411
erfannt, Ja Retig bei ung
wohne.
6. Die Güt und Treue wer⸗
den ſchön Einander grüßen
müſſen; Das Recht wird durch
die Lande gehn Und wird den
Frieden küſſen; Die Treue
wird mit Luſt und Freud
Auf Erden blühn, Gerechtig—
keit Wird von dem Himmel
ſchauen. —
7. Der Herr twird ung viel
Gutes tun, Das Land wird
Früchte geben, Und die in
feinem. Schoße, ruhn, Die
werden davon leben; Gerech—
tigkeit wird wohl beſtehn Und
ſtets in vollem Schwange gehn
Zur Ehre ſeines Namens.
Paul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
509,
Mel. Nun danfet alle Gott.
31» Herr’ Gott, dich Toben
wir! Regier, Herr, unſre
Stimmen, Lab deines Geiftes
Blut In unjern Herzen glim—
men! Komm, komm, o edle
Flamm; Ad komm zu ung
allhier! «Sp fingen wir mit
Luſt: Herr Gott, dich. loben
wir! ı»..;
2. ‚Herr: Gott, dich {oben
ir! Wir preifen deine Güte,
Wir rühmen deine Macht
Mit, herzlihem Gemüte. Es
fteiget unfer Lied Bis an die
Himmelstür Und tönt mit
großem Schal: Herr Gott,
dich loben wir!.;
3. Herr Gott, dich loben
wir Für deine großen Gna—
den Daß du das Vaterland
Bon Kriegeslaft entladen.
Daß du uns bliden läßt Des
goldnen Friedens Zier. Drum
jauchzet alles Volk: Hert Gott,
dich loben wir!
4. Herr Gott, dich Toben
wir, Die wir in bangen Ta:
gen Der Waffen ſchweres Koch
Und reden Grimm getra=
gen Jetzt rühmet unfer Mund
Mit herzlicher Begier: Gott:
lob, wir find in Ruh. Herr
Gott, wir danten dir!
5. Herr Gott, dich Toben
wir, Daß du uns zwar ge—
ftrafet, Jedoch in deinem
Born Nicht gar haft wegge—
raffet.- Es hat die VBaterhand
Uns Deine Gnadentür Sekt
wieder aufgetan; Herr Gott,
wir danken dir!
6. Herr Gott, wir danken
dir, Daß du Kirch, Land und
Leute Und unſre Obrigkeit
Dem Feind nicht gabſt zur
Beute, Daß dein Arm mit
ihr war. Gib ferner Gnad
allbier, Daß auch die Nach—
welt fing: Herr Gott, wir
danfen Dir!
EN
412
Kieder für befondere Verhältniffe.
7. Herr Gott, wir danken | Erhöre für und für, O Va:
dir Und bitten: du wollſt ge:
ben, Daß wir auch künftig
ftetS In guter Ruhe Teben;
Krön uns mit deinem Gut.
ter, unfer Flehn. Herr Gott,
wir danken dir! 7
Nah oh. Frank,
' geb. 1618, +: 1677.
f. Seuchen. ka | 111? F
Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc.
„2:0 feommer und getreuer
Gott Aller, die auf dich) hof:
fen! Es hat uns eine, große
Not Durch deine Hand ge
troffen. Dein Zorn, der drüdt
uns mit Gewalt Und wirft
die Menſchen, jung und alt,
Mit ſchwerer Frenfbeit nie⸗
der.
2. Du biſt gerecht, und dein
Gericht Kann unſer keiner
ſtrafen; Von wegen unſrer
Sünd geſchicht, Daß wir ſo
ſchnell entſchlafen. Ja, unſre
große Miſſetat Dich ſo gar
hoch bewogen hat, Dein’n
Pfeil in uns zu ſchießen.
3. O Herr! vergib, und
ftraf uns nidt Im Born fo
gar gefhmwinde; Kehr doch
dein PVaterangefiht Zu dei—
nem lieben Kinde. Laß fal:
len den gerechten Grimm, Zu
Gnaden ung auf3 neu ans
nimm Um deines Namens
willen.
4. Sieh, Herr, wie wir be-
trübet gehn, Kraftlos, mit
Furdt ige Beh In Anoft
und großen Sorgen ſtehn Und
in viel Kummer ſchweben. All
unſre Nahrung welket ſehr,
Lehramt und andre Ordnung
mehr Geht nicht in vollem
Schwange.
5. Laß ab von uns mit dei⸗
ner Rut, Tu deinen Grimm
aufheben; Was haft du Nug
an unjerm Blut? Du haft ja
Luſt zum Leben Und bift ein
Gott von Wahrheit feit, Der
feinen Zorn bald fahren läßt,
Wenn man dich herzlich bit⸗
tet.
6. Dein Will geſcheh! Wir
bitten all: Sn Not uns nicht
verlaſſe, Hilf uns nach dei—
nem Wohlgefalln; Du weißt
die rechte Maße Und wirſt
wohl deine Zeit erſehn, Wenn
uns hierin ſoll Hilf geſchehn.
Drum wolln wir dir ver⸗
trauen.
7. O Heilger Geiſt! mit
deiner Kraft, Die ſterben fol-
fen, ftärte, Dab man des
Glaubens Ritterfhaft An ih—
tem End vermerfe, Und fie
Seuden.
alfo mit Fried und: Freud
Den Abſchied nehmen aus der
Zeit In Ehrifto, unſerm Her—
ten, Unbelannt.
511. -
Mer nur den lieben ꝛc.
ze Nun machen Gottes
Strafgerihte Bei überhäuf-
ten Sünden auf. Nun werden
plöglih viel zu nichte Und
fließen ihren Lebenslauf.
Ah zürne nicht, gerechter
Gott! Hilf uns in unfter
großen Not!
2. Du ſprachſt ja jelbit: Ich
bin geduldig Und will nicht
zürnen für und, für, Wenn
man. fih gibt der Sünden
ſchuldig Und reuig- fie geiteht
dor mir. Denk an die Wort,
o Baterherz, Sieh unfre Reue,
unjern Schmerz!
3. Wir fommen, wie du uns
geraten, Und jagen ohne Heu=
helichein, Daß unſre ſchweren
Miſſetaten, Wie Sand am
Meer unzählbar ſein. Ach
Gnad, ach Gnad, Herr Jeſu
Chriſt, Der du der rer *
land biſt!
4 Vor Wehmut will das
Herz uns brechen, Die Augen
weinen bitterlich, Der Mund
lann nicht viel Worte ſpre—
413
chen, Der ſchwache Geiſt be—
trübet ſich. Ach, tröſt uns
doch, Herr Jeſu Chriſt, Der
du der rechte Tröſter biſt!
5. Erlaß die wohlverdienten
Strafen; Raff uns im Zorn
nicht aus der Welt, Damit
wir nicht im Tod entſchlafen,
Eh wir zuvor das Haus be—
ſtellt. O du, der immer gnä—
dig war, Errett uns aus der
Peſtgefahr!
6. Laß, Herr, des Uebels
Dich gereuen, Das uns ſchon
hart betroffen hat; Hör unjer
Winfeln, Klagen, Schreien;
Erbarme dich der öden Stadt!
Wir bitten dich durh Jeſum
Chrift, Der ja der Sünder
Heiland ift.
1. Wir bitten dich bei he
Wunden,-Bei feiner Marter,
Not und Pein: Ach, lab do
unfre Lebensftunden - Nicht
plößlih abgefürzet fein! Gib
Raum zur Buß, verftoß ung
nicht, Verſtoß ung arme
Sünder nidt.
8. Laß unſre Seelen vor
dir leben Und-teuer jein vor
dir, geaht’t, So wollen. wir
bein Lob erheben Und rüh—
men deine Treu und Madt.
Erhör, o Vater, unfer Flehn,
Und laß. uns deine Hilfe
jehn! Unbelannt.
414
Lieder für befondere Verhältniffe.
3. Schullieder.
512,
Mel. Nun dantet all und zc,
1. Ich bin ein fleines Kin—
delein, Und meine Kraft ift
ſchwach; Ich möchte, gerne
jelig fein. Und weiß nicht.
wie ich’ 8 mach.
2. Mein Heiland! du twarft
mir zu gut, Ein armes, klei⸗
nes Kind Und haft: mich dur
dein teures Blut Erlöft von
Tod und Sind.
3. Mein, liebfter Heiland!
rat mir nun, Was ih aus
Dankbarkeit Dir joll für dei-
ne Xiebe tun, Und was dein
Herz erfreut.
4. Ab, nimm mein ganzes
Herz dir hin, Nimm’s, lieb-
fter Jeſus, an! Ich weiß ja,
daß ich deine bin, Du teurer
Schmerzensmann!
5. Du haft mid in der
Taufe ja gum, Gottesfind ge:
weiht, Und eh ich etiwas mußt
und ſah, Mich wunderbar er⸗
neut.
6. Ich will, wie man ver—
ſprochen hat, Mein Heiland,
deine fein; Bon Eigenfinn
. und böfer Tat a * 7
halten rein.
7. Ich armes gindlein aber
kann Nichts von mir ſelber
tun; Drum hilf mir, o du
ftarfer Mann! Herr Jeſu,
Hilf mir nun! ! —
8. Bewahre mir mein Her:
zelein Bor allem, was be=
fledt; Du’ haſes gewaſchen,
halt es rein, Verhüllt und
zugedeckt.
9. Nimmſt du — frah
aus dieſer Zeit, Dann iſt mir
wohl geſchehn; Ich komm in
jene Herrlichteit, Wo Frie⸗
denspalmen wehn.
10. Doc fol ich länger, ap
noch fein, Nehm ih an Jah—
ren zu: So zeuch mich in dein
Herz hinein, Das ich vie Gu⸗
tes tu.
II. Und ſchließ ich endlich
meinen Lauf Sm Glauben
jeliglih, So hebe mich zu dir
hinauf; ‚Dann Be ich ne
mid.
Nic. 2.0. Birzendorf; |
geb. 1700, +.1760.
3.2 6 Tee
„ Eigene Melodie. *
ib Weil ih Jeſu Schäflein
bin, Freu ich mich nur im—
merhin Ueber meinen guten
Hirten, Der mich wohl weiß
zu bewirten, Der mich liebet,
der mich kennt Und bei mei—
nem Namen nennt.
2. Unter feinem fanften
Stab Geh ih aus und ein
Scäullieder.
und hob Unaus ſprechlich fühe
Weide, Daß ich feinen Man:
gel leide; Und jo oft ich dur=
ftig bin, Führt er mich zum
Brunnquell-hin.
3. Sollt id denn nicht ſroh⸗
lich ſein, Sch beglücktes Schä-
felein? Denn nach dieſen ſchö—
nen Tagen Werd ich endlich
beimgetragen in des. Hirten
Arm und: Schoß; Amen, ja,
mein Glüd ift groß!
Kuife Bm v. Hayn,
—
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc.
1. Sei hochgelobt, Herr Je—⸗
fu Ehrift, Daß du der Kinder
Heiland biſt, Und daß die
kleine Lämmerſchar Dir; Kö—
nig, nicht verächtlich war.
2. Gelobet ſei des Vaters
Rat Für ſeiner Liebe Wun—
dertat; Sein ewger Sohn
wird arm und klein, Daß
Kinder fünnen ſelig jein.
3. Gelobet ſei der; Heilge
Geift, Der jedes Lamm zum
Hirten weift, Der Kindern zu
erfennen gibt, Wie brünftig
fie.der Heiland liebt. ?
4. Er macht durh feinen
Snadenzug Ein fleines Kind
zum Glauben flug; > Dann
lernt’3 mit Freuden das ber=
ftehn, Was weiſe Männer oft
nicht jehn,
b. 1724, + 17%.
du, hocherhabner Fürft, Der .
2) Mel
415
3: „Laßt doch die Kindlein
ber. zu mir!“ So. riefit du,
Herr; „drum. „bin ich, bier;
„Für fie gehört mein ganzes
Reich, Drum ward ich jelbit
den Kindern gleich.“
6. Ad, lehre unjre Kinder
ſchar, Daß fie zufammen im=
merdar Mit Herz und Lip—
pen dich erhöhn: So wird des
Satans Reich vergehn.
7. Sei hochagelobt, Herr Je—
fu Chrift, Dab du der. fin:
der ‚Heiland. bift, Und dag
Kinder Heiland bleiben wirft!
Ernſt G. Woltersdorf,
e geb, 1725, rl 1761
515.
Jeſu, meine Freude.
1. Schöpfer meines Lebens!
Lab mich nicht vergebens Auf
der- Erde jein.. Gieße deine
Liebe, Deines Geiftes Triebe
Sn mein Herz hinein, Daß
dein Bild, jo rein und mild,
Schöner ftet3 bei deiner Pfle—
ge An mir leuchten möge.
2. Einmal nur erblübet,
Ach, und bald entfliehet, Mei
ne Frühlings zeit. Sorglos
ſie verträumen Und dein Heil
berjäumen, Bringt viel bitt—
res Leid. Wirſt du. nit
mein Lebensliht,- Werd ih
dir. nicht neugeboren,. Zit fie
mir verloren,
416
Lieder für befondere BVerhältniffe.
3. Dir allein zu leben Und
mit Ernft zu ftreben Nach der
Heiligung, Torheit zu ver—
laffen, Sündenluſt zu haſſen,
Bin ih nie zu jung. Made
dies mir recht gewiß, Eh id
um berlorne Tage Einft ver:
geblich klage.
4. Dort in deinen Höhen
Merden viele ftehen, Schön
wie Himmelöglanz, Die hier
Kinder waren Und in frühen
Jahren Dir fich weihten ganz;
Drum find fie nun aud jo
früb Zu der Schar der ſel—
gen Frommen Und zu dir
gelommen.
5. Jeſu, Freund der Sun⸗
der, Der auch für die Kinder
Einſt auf Erden kam, O wie
ſanft und ſtille War dein
Herz und Wille, Allem Böſen
gram! Herr, auch wir, wir
ſollen dir Nach Gedanken und
Gebärden at da wer:
den.
6. Selig, wer dich liebet;
Selig, wer fich übet, Gottes
Kind zu fein! Diefe Heilgen
Triebe Gieß durch deine Liebe
Unfern Herzen ein, Daß dein
Bild, fo rein und mild, Dort
im ſchönen Himmelſaale Ewig
an uns ftrable.
a. Knapp,
geb. ‘1798, + 1864.
4. Häusliche Erbauung und Familienleben.
a. Morgenlieder.
516.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc.
1. Du Abglanz von des Va—
ters Ehr, Des Lichtes Sohn,
des Lichtes Meer, Du jedes
Lichtſtroms heilger Duell, Du
Tag der Tage, ewig hell!
2. Du wahre Sonne! geh
ung auf, Und ftrahl in ew—
gem Glanz und Lauf; Gieß
du des Heilgen Geiftes Schein
In unjre Herzen tief hinein.
3. Dir, Bater ewger Herr:
lichkeit, Sei unsre Bitte nun
geweiht! Du Vater in der
Gnade Macht, Dein Geift tilg
unfrer Schulden Nadt!
4. Er Tehr ung: ftreiten
durch fein Licht, Mach unſers
Erbfeinds Lift zunicht, Steh
uns in jeder Drangſal bei
Und mad uns durch die —
frei.
5. Er’ Tenfe ante Beift
fortan In keuſchem Leib auf
tehter Bahn;- Der Glaube
flamm in hellem Zug, Ges
trübt dur tum Herzens⸗
trug.
6. Chriſtus ſoll unfee Speife
fein, Der Glaube unjer Lei
benswein, Und feines Heil-
gen Geiftes Glut Entflamme -
unfer Herz und Mut.
Morgenlieder.
417
7. Der Tag fei fröhlich,
ohne Not, Das Auge keuſch
wie Morgenrot, Der Glaube
wie der Mittag rein, Im
Geiſt foll feine Dämmung
fein.
8. Es kommt der Morgen⸗
röte Glanz; Zeig, Seelenmor⸗
genrot, dich ganz, Daß wir
im Vater ſehn den Sohn,
Im ewgen Wort des Vaters
Thron!
Nach dem Lat. des Ambro⸗
ſius, 7 39, überſetzt von
Ne une geb. 1802;
ge
517.
Eigene Melodie.
1. Aus meines Herzens
Grunde Sag ich dir Lob und
Dank In dieſer Morgenſtun—
de, Dazu mein lebenlang,
O Gott, in deinem Thron,
Dir zu Lob, Preis und Eh:
ten, Durch Chriftum, unfern
Herren, Dein’n eingebornen
Son:
2. Sn du mi haft aus
Gnaden In der vergangnen
Naht Bor G'fahr und allem
Schaden Behütet und bewacht.
Ah bitt demütiglih: Wollft
mir mein Sünd vergeben,
Womit in diefem Leben Ich
hab erzürnet dic.
3. Du wolleſt auch behüten
Mich gnädig diefen Tag Vor's
Teufels Lift und Wüten, Vor
Sünden und vor Schmad,
Vor Feu'r- und Waffersnot,
Vor Armut und vor Schan=
den, Vor Ketten und vor
Banden, Bor böfem, jchnel-
lem‘ Tod.
4. Mein Seel, mein’n Leib,
mein Leben, Mein Weib
(Mann), Gut, Ehr und Rind
Sei dir, Herr, --übergeben,
Dazu mein Hausgefind, Als
dein Geſchenk und Gab, Mein
‚Eltern und Verwandten, Ge—
ihmifter und Belannten Und
alles, was ich hab.
“5. Laß deinen Engel bleis
ben Und meiden nicht von
mir, Den Satan zu bertreis
ben, Auf daß der bös Feind
bier In diefem Jammertal
Sein Tück an mir nicht übe,
Leib und Seel nicht betrübe
Und bring mid nit zu Fall.
6. Gott will ich laſſen ra=
ten, Der alle Ding vermag,
Er fegne meine Taten, Mein
Vornehmen und Sad. Dir
fer es heimgeftellt: Leib, Seele,
Geift und Leben, Und was
du mir gegeben; Mach's, wie
e3 dir gefällt.
7. Darauf jo jpreh ib
Amen! Und zweifle nit da=
ran, Gott führt in Jeſu Na=
men Mein Herz auf ebner .
Bahn. Drauf ftref ih aus
die Hand, Yang an mein Werf
—
418
Lieder für bejondere Verhältniſſe.
im Frieden, Dazu mich Gott
beſchieden In meinem Bil:
geritand.
Joh. eh 10 1565
518.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dic,
1. Die helle Sonn leucht't
jest herfür, Fröhlih vom
Schlaf aufftehen wir; Gott
Lob, der uns heut dieſe Nacht
Behütet: vor des Teufels
Macht.
2. Herr Chriſt! den Tag
uns auch behüt Vor Sünd
und Schand durch deine Güt;
Laß deine lieben Engelein
Unfre Hüter und eg
fein;
3. Daß unfer Her im
S’horjam Teb, Dein’m Wort
und Wilf’n: nicht mwiderftreb,
Daß wir dich ftetS vor Augen
han In allem, wa3 wir fan=
gen an.
4. Rab unfer Wert ER
wohl, Was ein jeder ausrich-
ten fol, Daß unſre Arbeit,
Müh und Fleiß Gereih zu
deinem Lob und Preis,
Nic. Hermann, + 1561.
519.
Eigene Melodie. .
1. Gott des Himmels und
der Erden, Vater, Sohn und
Heilger. Geift, Der es Tag
und Nacht läßt werden, Sonn
und Mond uns ſcheinen heißt,
Defien ſtarke Hand die Welt,
„| Und mas drinnen ift, erhält!
2 Gott! id danke dir bon
Herzen, Daß du mid in die⸗—
fer Naht Bor Gefahr, Angft
Not und Schmerzen Kaft be-
hütet und bewacht, Daß des
böjen Feindes Lift Mein nit
mädhtig worden ift. |
3. Laß die Nacht auch mei⸗
ner Sünden Jetzt mit dieſer
Nacht vergehn. O Herr Seju!
laß mich finden Deine Wun=
den offen. ftehn, Wo alleine
Hilf und Rat Iſt für meine
Miffetat.
4. Hilf, daß ich auch dieſen
Morgen Geiſtlich auferſtehen
mag Und für meine Seele
forgen, Daß, wann einft dein
großer Tag Uns erſcheint und
dein ‚Gericht, Ich davor er=
ſchrecke nidt.
5. Führe mi, o Herr, und
leite Meinen Gang nach dei—
deinem Wort; Sei und bleibe
du auch heute Mein Beihüger
und mein . Hort. Rirgends
als in dir allein, Kann id
recht bewahret fein. _,
6. Meinen Leib und =
Seele Samt den Sinnen und
‚| Beritand, Großer Gott, ic,
dir befehle Unter deine ftarfe,
Hand. Herr, mein Schild,
mein Ehr und Ruhm! Nimm
mid auf, dein Eigentum.
Morgenlieder.
7. Deinen Engel zu mir | fhmähen;
419
Du kannſt ins
fende, Der des böfen Fein= | Herz mir ſehen Und weißt
‚des Macht, Lift und Anfichlag (wohl, daß zur Gabe Sch ja
don mir wende Und mich halt | nichts Beſſres habe.
in guter Acht, Der mich end-
Th aud zur Ruh Trage dei⸗
nem Himmel zu.
Heinr. Albert,
‘geb. 1604, ‘+: 1668.
520.
Mel: Nun laßt uns Gott zc.
1 Wach auf, mein Herz,
und finge Dem Schöpfer al-
fer Dinge, Dem Geber aller
Güter, Dem frommen Men:
fhenhüter!
2. Als mi die dunklen
Schatten Der Naht umfan-
gen hatten, Hat Satan mein |
begehret; Gott aa hat’s ver⸗
wehret.
3. Du ſprachſt: Mein Kind,
nun ſchlafe, Ich hüte meine
Schafe; Schlaf wohl, laß dir
nit grauen, Du follft die
Sonne ſchauen.
4. Dein Wort, Ge ge=
ſchehen: Ich kann das Licht
noch ſehen, Von Not bin ich
befreiet, Dein — hat mich
erneuet.
5. Du willſt ein Opfer ha⸗
ben; Hier bring ich meine
Gaben: In Demut fall ic
nieder Und Hut Gebet und
Rieder.
6. Se wirft du nicht ver⸗
7. So wollft du nun vol—⸗
lenden Dein Werf an mir
und fenden, Der mich an die=
tem Tage Auf feinen Händen
trage.
8. Sprich Ja zu meinen
Taten, Hilf felbft das Beite
raten; Den Anfang, Mitt’!
und Ende, Ad, Herr, zum
Beften wende!
9 Mit Segen midhbeihütte,
Mein Herz fei deine Hütte,
Dein Wort fei meine Speife,
Bis ih gen Himmel reife.
Paul Gerhardt,
geb. 1607, + 1676.
521:
Eigene Melodie.
1. Die güldne Sonne, Vol
Freud und Wonne, Bringt
unfern Grenzen Mit. ihrem
Glänzen Ein berzerquiden=
des, Tieblihes Licht. Mein
Haupt und Glieder die lagen
danieder; Aber nun fteh id,
bin munter und fröhlid,
Schaue den Himmel mit mei⸗
nem Geſicht.
2. Mein Auge fhauet, 203
Gott gebauet Zu feinen Eh—
ren Und uns zu lehren, Wie
fein Bermögen ſei mädtig
und groß, Und wo die From:
—
420
men dann jollen hinfommen,
MWenn ſie mit Frieden von
binnen geſchieden Aus diefer
Erden vergänglichem Schoß.
3. Laſſet uns ſingen, Dem
Schöpfer bringen Güter und
Gaben, Was wir nur haben,
Alles ſei Gotte zum Opfer
geſetzt. Die beſten Güter find
unſre Gemüter, Danfbare
Lieder find. Weihrauch und
Widder, An melden er fi
am meiften ergößt.
4. Abend und Morgen Sind
jeine Sorgen;. Segnen und
mehren, Unglüd vermehren,
find. feine Werke und Taten
allein. Wenn wir uns legen,
jo ift er zugegen; Wenn mir
aufitehen, jo läßt er aufge—
ben Ueber uns feiner Barm—
berzigfeit Schein.
5. Sch hab erhoben Zu dir
hoch droben All meine Sin:
nen; Laß mein Beginnen
Ohn allen Anftoß und glüd-
lich. ergehn. Laſter und Schan=
de, des Satanas Bande, Fals
len und Tücke treib ferner
zurüde; Laß mich auf deinen
Geboten beftehn.
6. Lab mid mit Freuden,
Ohn alles Neiden, Sehen. den
Segen, ‚Den du wirſt legen
In meines Bruders und Nä—
beiten Haus. Geiziges Bren—
nen, unchriſtliches Rennen
Nach Gut mit Sünde, das
Lieder für bejondere Berhältniffe.
tilge geihwinde Aus meinem
Herzen, und wirf es hinaus!
7. Menſchliches Weſen, Was
iſt's geweſen? In einer Stun=
de Geht es zugrunde, So⸗
bald die Lüfte. deg Todes
drein wehn. Alles in allem
muß brechen und fallen; Him⸗
mel und Erden die müſſen
das werden, Was ſie geweſen
vor ihrem Beſtehn.
8. Alles vergehet, Gott aber
ſtehet Ohn alles, Wanken;
Seine Gedanken, Sein Wort
und Wille hat ewigen Grund.
Sein Heil und Gnaden, die
nehmen nicht Schaden, Hei⸗
len im Herzen die tötlichen
Schmerzen, Halten uns zeit⸗
lich und ewig gefund.
9. Gott, meine Krone! Ver⸗
gib und ſchone, Laß meine
Schulden In Gnad und Hul—
den Von deinen Augen ſein
abgewandt. Sonſten regiere,
mich lenke und führe, Wie
dir's gefället; ich habe geſtel—
let Alles in deine Agerxa⸗
un» Hand.
10. Willſt du mir ara
Womit mein geben Ich fann
ernähren, So lab mich. hören
Allzeit im Herzen. Dies hei—
lige. Wort: Gott iſt - das
Größte, ‚das Schönſte und
Befte, Gott iſt das: Süß’fte
und Allergewiſſ'ſte, Aus allen.
Schätzen der edelfte Hort.
Morgenlieder.
. Willſt du mich kränken,
Mit Galle tränken, Und ſoll
‚von Plagen Ich auch was tra=
gen, Wohlan, jo mad es, wie
‚dir. e8 beliebt. Was gut und
tüchtig, was ſchädlich und
nichtig Meinem Gebeine, das
weißt du alleine, Haſt keinen
jemals zu bitter betrübt.
12. Kreuz und Elende, Das
nimmt ein Ende; Nah Mee—
res Brauſen Und Windes
Saufen Leudtet der Sonne
gewünſchtes Gefiht. Freude
die Fülle und jelige Stille
Hab, ih zu warten im himm⸗
liſchen Garten; Dahin find
meine Gedanken geriht’t.
Paul Gerhardt,
geb. 1607, J 1676.
Eigene Melodie.
1. Morgenglonz der Ewig⸗
keit, Licht vom unerſchöpften
Lichte! Schick uns dieſe Mor—
genzeit Deine Strahlen ins
Geſichte, Und vertreib durch
deine Macht Unſre Nacht.
2. Deiner Gnade Morgen:
tau Fall.auf unfer matt Ge:
wiſſen. Laß die dürre Le—
bensau Lauter ſüßen Troſt
genießen, Und erquick uns,
deine Schar, Immerdar.
de Gib, daß deiner Liebe
Gut Unſre falten Werte töte,
Und, erwed ‚ung Herz und
421
Mut Bei erftandner Morgen:
röte, Daß wir, eh wir gar
vergehn, Recht aufitehn.
4. Ab, du Aufgang aus
der Höh! Gib, dab aud am
jüngften - Tage Unjern Reich:
nam auferftehb Und, befreit
‚von aller Plage, Einft in rei—
ner Himmelszier Steh: vor
dir,
5. Leucht ung ſelbſt in jene
Welt, Du verflärte Gnaden=
fonne! Führe uns durch. das
Tränenfeld In das Land der
füßen. Wonne, Wo die Luft,
die uns erhöht, Nie. vergeht.
Chr. Knorr 3 Reewoih.
‚geb. 1636, } 1689
—
Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.
1. Gott, du Licht, das ewig
bleibet, Das ohn allen Wed:
fel iſt, Das die Finfternis
vertreibet, Der. du bleibeft
wie du bift: Sch verlafje mei—
ne Ruh; Rufe: Werde Kit!
mir zu, Daß ih, der id
Naht und Erde, Durch dein
Licht verfläret werde.
2. Wede,. da der Leib ge—
ſchlafen, Auch die Seele geiſt—
ih auf; Gib: ihr- deines
Lichtes -Maffen, Richt und
leite-ihren Lauf. Laß mid
fein. des ‚Lichtes Kind; Hilf
mir, weil ich geiftlich blind,
Sefu, daß ich wieder ſehe
Und in deinem Lichte gebe.
422
3. Schente mir, Herr, und
gewähre, Was die arme Seele
ftillt; U, erneute und ver—
Häre Stet3 in mir dein Eben—
bild! Sende mir den Geift
der Kraft, Der-ein neues
Reben ſchafft, Daß ich himm⸗
liſch auf der Erde Und ein
Geiſt mit Chriſto werde.
4. Segne meiner Hände
Werke, Fördre mich in mei—
ner Pflicht; Bleibe meiner
Schwachheit Stärke, Meines
Lebens Kraft und Licht; Laß
mein Lebensziel allein Dei—
nes Namens Ehre ſein; Hilf,
daß ich ſtets wahre Liebe Ge—
gen meinen Nächſten übe.
5. Führ mich einſt zu je—
nem Lichte Deiner höchſten
Majeſtät, Wo vor deinem
Angeſichte Die verklärte Seele
ſteht, Heller als der Son—
nenſchein, Schön, unſterblich,
engelrein; Laß fie ſein mit
dir vereinet, Wenn mein letz—
ter Tag erſcheinet!
—* ——
b. 1659, +1725..
| — |
Mel. O Gott, du frommer ıc.
1. DO Jeſu, ſüßes Licht!
Nun iſt die Nacht vergangen,
Nun hat dein Gnadenglanz
Aufs neue mich umfangen;
Nun iſt, was an mir iſt,
Vom Schlafe aufgeweckt Und
Lieber für befondere Verhältniſſe.
bat ſich, Herr, nl dir Ver⸗
er ausgeftredt.
2 Mag Toll ih dir denn
nun, Mein Gott, zum Opfer
fhenten? Ich will mich ganz
und gar In deine Gnade ſen—
fen Mit Leib und Seel und
Geift An diefem ganzen Tag;
Das foll mein Opfer fein;
Weil ich ſonſt nichts vermag.
3. Drum fiehe da, mein
Gott: Da haft „du "meine
Seele; Sie fei dein Eigen=
tum, Daß fie nur di er-
wähle An deiner Liebe Kraft;
Da haft du meinen Geiſt,
Darinnen wollſt du dich Ver⸗
klären allermeiſt .
4. Da ſei denn auch mein
Leib Zum Tempel dir erge—
ben; Wähl ihn: zur Wohnung
dir, O allerliebites Reben! Ad
wohn,’ ach leb in mir, Beiveg
und rege mid, Daß Leib und
Seel und Geift mit dir ver⸗
einigt ſich.
5. Dem Leibe hab ich et
Die Kleider angeleget; Laß
meiner Seele fein Dein Bild-
nis eingepräget, Kleid mit
der Demut mich Und mit der
Sanftmut an: So bin ih
wohlgeſchmüdt und köſtlich
angetan.
6: Gib, daß mir diefen Tag
Stets dor den’ Augen ſchwe⸗
be, Daß dein Allgegentwart
Mih wie die Quft umgebe,
Morgenlieder,
Damit mein ganzes. Tun
423
4. Segne mich mit Chrifti
Durch Herz, durch Sinn und | Blute Bei verübter Mifjetat,
Mund Dich lobe inniglich,
Mein Gott, zu aller:Stund.
7. Ab, ſegne, was ich tu,
Sa rede und gedentel Durch
deines Geiftes Kraft Es aljo
führ und lenke, Daß alles
nur geiheh Bu deines Na-
men: Ruhm, Und daß id
unverrüdt —— a Ei:
gentum.
o Lange,
wur * b..1670, 7.1744.
'525.
Mel. Gott des Himmels ꝛc.
1. Höchſter Gott! durch dei⸗
nen Segen Konnt ih fröhlich
und gefund Diefe Naht zu—
tüdelegen; Dafür’ preift di
Herz’ und Mund, Denn du
willſt für alle Treu Nichts,
als daß man dankbar fei.
2. Segne heute mi von
neuem; Weil du ſegnen kannſt
and mußt; Denn mit Wohl:
tun zu erfreuen, Das ift dei⸗
nes Herzens Luſt, Und du
machſt die milde Hand Täg: |
li aller Welt befannt.
3. Segne mich mit deinem
Geifte, Daß er heut mit ſei—
ner Kraft Meinem Glauben
Beiftand Teifte, Daß er gute
Werke ihafft Und dem Böſen
insgemein Mag ein wadrer
Gegner fein.
28
führen fann.
Weil er das auch mir zu
gute Mildiglich vergofien hat.
Gläubig halt ih mich daran,
Daß mih nichts verdammen
kann.
5. Segne mich mit deinem
Worte, Schreib es in mein
Herz hinein, Daß es mag an
jedem Orte Meines Wandels
Richtſchnur ſein. Leuchtet mir
dies Lebenslicht, O jo fehl
und fall ih nicht.
6. Segne mih in meinem -
Stande, Zeuch mein Herz mit
Klugheit an, Daß ih jolden
ohne Schande Und mit Ehren
Gib dazu mein
täglich Brot, Und was irgend
font mir not.
7. Segne mid in Kreuz
und Leiden Mit Bertrauen
und Geduld; Segne mid in
Glüd und Freuden Mit dem
Reihtum. deiner -Huld,. Da,
ih dir im Kreuz getreu Und
im Glück voll Demut fei.
8. Dann will ih für allen
Segen Rob und Ehre, Breis
und "Dank Dir zu deinen
Füßen legen Und es tun
mein lebenlang, Bis ih mit
der Engeln dort Bor: dir
jauchze fort und fort.
‚Erd. Neumeiſter,
geb. 1671, t 1756.
424
Sieder für befondere Verhältniſſe.
526.
Mel. Ich dank dir ſchon zc.
1. O Seju, meines Lebens
Licht! Nun iſt die Nacht. ver—
gangen; Mein Geiſtesaug zu
dir ſich richt't, Dein'n An—
blick zu empfangen.
2. Du haſt, da ich nicht
forgen konnt, Mich vor Ges
fahr bedecket Und auch vor
andern mich geſund Nun aus
dem Schlaf erwecket.
3. Mein Leben ſchenkſt du
mir aufs neu; Es ſei auch
dir verſchrieben, Mit neuem
Ernſt, mit neuer Treu Dich
dieſen Tag zu lieben.
4.. Dir, Jeſu, ih mich ganz
befehl; Im Geiſt dich mir
verkläre, Dein Werkzeug nur
ſei meine Seel, Den Leib be—
wahr und nähre.
5. Durchdring mit deinem
Rebensfaft Herz, Sinnen und
Gedanken; Bekleide mich mit
‚deiner Kraft, In Broben nicht
zu wanten.
6. Mein treuer Hirte! fei
mir nah, Steh immer mir
zur Seiten, Und wenn id
irre, wollft du ja Mich wies
der zu dir leiten. .
- 7. Sei du alleine meine
Luſt, Mein Schat, mein Troft
und Leben; Kein andres Teil
fei mir bewußt, Dir.bleib ich
ganz ergeben.
8. Zeig mir in jedem Au⸗
genblid, Wie ich, dir ſoll ge—
fallen; Zieh mid vom Böfen
ſtets zurüd, — mich in
allem.
9. Gib, daß ih meine
Wandel führ Im Geift, in
deinem Lichte, Und als ein
Fremdling lebe hier Vor dei-
nem Angefidte,
10. Ad, halt mich feft mit
deiner Hand, Dab ih nicht
fall noch weiche; Zieh weiter
dur der Liebe Band, Bis
ih mein Ziel- erreiche.
G. Terfteegen,
geb. 1697, F 1769.
——————
Mel. Ich dank dir ſchon ꝛc.
1. Mein erft Gefühl ſei
Preis und Dank: Erheb ihn,
meine Seele! Der Herr hört
deinen Lobgeſang; Lobfing
ihm, meine Seele! -
2. Mich feldft zu ſchützen, oh⸗
ne Madt, Lag ih und ſchlief
in Frieden. Wer ſchafft die
Sicherheit der Naht Und
Ruhe für die Müden?
3. Wer wacht, wenn ih bon
mir nichts weiß, Mein Leben
zu bewahren? Wer ftärkt mein
Blut in feinem Kreis Und
ſchützt mich vor Gefahren?
4. Wer lehrt das Auge feine
Pflicht, Sich fiher- zu bedek⸗
fen? Wer ruft dem Tag und
Morgenlieder,
jeinem Licht, Uns wieder auf:
zuwecken?
5. Du biſt es, Herr und
425
Lebenszeit In deiner Furcht
genießen: Und meinen Lauf
mit Freudigfeit, Wenn du
Gott der Welt, Und dein: ift | gebietft, rn
unſer Leben; Du bift es, der
23 und erhält Und mir’ jest
neu gegeben.
"6. Gelobet ſeiſt NN Gott
der Macht, Gelobt fei deine
Treue, Daß ih nah einer
janften Naht Mich dieſes
Tags erfreuel.. -
7. Laß deinen Segen auf
mir ruhn, Mich deine Wege
wallen, Und lehre du mid
jelber tun Nach deinem Wohl:
gefallen.
8. Nimm meines Lebens
gnädig wahr; Auf dich hofft
meine Seele, Sei mir ein
Retter in Gefahr, Ein Ba:
ter, wenn ich fehle.
9, Gib mir ein Herz voll
Zuverſicht, Erfüllt mit Lieb
und Ruhe, Ein weiſes Herz,
Das feine Pfliht Erkenn und
willig tue. .
10. Laß mid, als dein ge—
treuer Kucht, Nah deinem
Reiche ftreben, Gottjelig, züch⸗
tig und gerecht Durch deine
Gnade leben.
11. Laß mi, dem Nächſten
beizuftehn, Nicht Fleiß und
Arbeit fheuen, Mich gern an
andrer Wohlergehn Und ih:
zer Tugend freuen.
12. Lah mich das Glüd der
hoch dafür gepriefen.
KReite Stärke;
€. F. Geller
geb. u +17.
528.
Mel; Wie ſchön leucht't zc.
1. Dich ſeh ich wieder, Mor:
genliht, Und freue mich der
beilgen Pflicht, Dem Höchſten
lobzufingen. Ich will vol
frommer Danktbegier, O mil:
defter Erbarmer, dir Preis
und Anbetung bringen.
Schöpfer, Vater, Deine Treue
Nührt aufs neue Mein Ge:
müte: Froh empfind ich deine
Güte.
2. Du warſt au dieſe
Nacht um mich. Was wär
ich, hätteſt du nicht dich So
hilfreich mir bewieſen? Zu
meinem Leben ſetzeſt du Jetzt
einen neuen Tag hinzu; Sei
Durch
dich Bin ich Und ich merke
Dich erhebe
Meine Zunge, weil ich lebe.
3. Verleih, o Gott der Lieb
und Madt, Daß Sünd und
Gram wie diefe Naht Auf
ewig bon mir fliehe; Daß ih
die furze Lebenszeit In chriſt—
licher Zufriedenheit- Zu nützen
I mich bemühe.
Wie ich's meine; Dir ift feine
Prüfe, Siehe
426
‚Meiner : Sorgen,
kleinſte nicht verborgen.
4. Auch im Geräuſch der
Welt ſoll mich Der heilige
Gedank an dich Oft ſtill zu
dir erheben. Im dunkeln
Tale wall ich hier; Einſt
nimmſt du mich hinauf zu
dir, Zum Licht und höhern
Leben. Auf dich Hoff ich,
Herr, ich werde Mich der Erde
Gern entſchwingen, Dir dort
ewig Lob zu fingen.
Chr. Fr. Neander,
geb. 1723, T 1802.
————
Mel, Freu dich ſehr, o ꝛc.
1. Wenn ich einſt von je—
nem Schlummer, Welcher Tod
heißt, auferſteh, Und erlöſt
von allem Kummer, Jenen
ſchönen Morgen ſeh: O dann |!
wach ich anders auf! Schon
am Ziel iſt dann mein Lauf;
Träume find. des Pilgers
Sorgen, Großer Tag, an dei—
nem Morgen!
2. Hilf, daß feiner meiner
Tage, Vater meiner Lebens-
zeit, Einſt mid im Gericht
verflage. > Er ſei ganz von
mir entweiht! Auch noch
heute wach ih auf, Dank dir,
Herr! — zu dir hinauf Führ
mich jeder’ meiner Tage, Jede
Freude, jede Plage;
3. Daß ih froh gen Him⸗
Auh die
Lieder für. befondere Berhältniffe.
mel jehe, Wann mein letzter
Tag erjheint, Wann. zum
dunklen” Tal ih gehe, Und
mein Freund nun um mid
weint: Lindre dann des To—
des Pein; Lab mein End ihm
lehrreih fein, Daß ich ihn.
zum Simmel weife Und dich,
Hert des Todes, preife!
F. G. Klopftod,
geb; 1724, + 1808.
530, |
Mel. Schwing dich auf re.
L Fang dein Werk mit Ze
fu an, Jeſus hat's in Hän—
- |den; Jeſum ruf zum Beiftand
an, Jeſus wird's wohl en=
den. Steh mit Jeſu morgens
auf, Geh mit Jeſu ſchlafen;
Führ mit Jeſu deinen Lauf,
Laſſe Jeſum ſchaffen.
2. Morgens ſoll der Anfang
fein, Jeſum anzubeten, Daß
er woll dein Helfer ſein Stets
in allen Nöten, Morgens,
abendE und bei Naht: Will
er ftehn ‘zur Seiten, Wenn
des Satans Lift und Madt
Dich ſucht zu beſtreiten.
3. Wenn dein Jeſus mit
dir ift, Lab die, Feinde wü—
ten; Er wird dich vor ihrer
Lift Schützen und behüten.
Setz nur das Bertrauen dein
In ſein Allmachts hände Und
olaub ficher, daß allein Er
dein Unglück wende
3.507 Mhendlieder.
427
4 Wenn du deine Sach
mit Gott Alſo angefangen,
2. In den heilgen fünf
Wunden dein, Da kann ich
Ei ſo hat es keine Not, Wirſt ruhn und ficher ſein Mit
den Zweck erlangen. Es wird
folgen Glück und Heil Hier
in dieſem Leben, Endlich wird
dir Gottdein Teil Auch im
Himmel: geben.
5. Nun Herr Jeſu, all
nein Sach Sei dir überge-
ben, Es nah deinem Willen
mah So im Tod als Leben.
AL mein Werk greif ich jest
an, Herr, in deinem Namen,
Laß es doch ſein wohlgetan,
Darauf ſprech ich Amen.
Unbekannt, um 1720.
SH
Mel. Herr Gott, dich loben ꝛc.
"1. Des Morgens, wenn ich
früh aufftep, Und abends,
wenn ih ſchlafen geh, Sehn
meine Augen, Hert, auf di,
Herr Jeſu, dir befehl ich mich.
532,
Mei, derr Jeſu Sheift, dich ee re. ———
1. O ſelges Licht, (Drei:
faltigkeit, Du hochgelobte Ei—
nigkeit! Die Sonne weicht
mit ihrem Schein, Gieß dein
Licht in das Herz hinein.
2.ESchon zieht die ſtille
Nacht heran; Sieh uns vom
Himmel gnädig an, Vergib
die Schuld, nimm ab die Laſt,
Leib und Seele; Hab und
Gut, Mein Schug-ift, Herr,
dein’ heilges Blut.
3. Denn, o Herr Chriſt, am
Kreuzesftamm Dein heilges
Blut: die Sünd hinnahm;
Drum ih wach oder fchlafe
ein, Wollft du, Herr, allzeit
bei mir ſein.
4... Dein Engel mir ftets
halten Wadt, Drum ih nicht
Tod, nit Teufel aht, Denn
wo ich bin, bift du bei mir;
Mein Glück und Kreuz fommt
alls von dir.
5. Leb oder fterb ich, bin
ih bein, Darum ich Dir die
Seele mein Befehle jet und
aub im Tod; Nimm fie zu
dir, o treuer Gott.
Unbekannt, 1582.
‚b. Ubendlieder,
| Und gib den müden Zn
8, Von allem Böfen *
uns frei, Der Sünde Ketten
brich entzwei; So nimm dein
Bolf, Herr, Hein und groß,
Zur Ruh in deinen jelgen
Schoß! |
4. Des Morgens; Herr, dich
rühmen wir, Des Abends be—
ten wir zu dir, Und preiſen
428
Lieder für befondere —
—
deine Herrlichkeit Von nun | erbtes Gut, —— van
an bis in Ewigkeit.
5. Gott Vater in dem höch-
ften Thron Und Kefus Chrift,
jein ewger Sohn, : Mitjamt
dem werten Heilgen Geiſt
Sei nun und immerdar ge:
preift! 30
Nach dem Sateinifchen::
O lux.beata Trinitas.
533;
Mel. Herr Gott, dich loben zc.
1. Chrifte! du bift der helle
Tag, Bor dir die Nacht nicht
bleiben mag; Du leuchteft
uns vom Vater her Und bift
des Lichtes Prediger.
2. Ach, lieber Herr, behüt
uns heut In Ddiefer Nacht
borm böfen Yeind, Und Taf
uns in dir ruhen fein Und
vor dem Satan fiber fein.
3. Obſchon die Augen ſchla—
fen ein, So laß das Serz |:
doch wacker jein; Halt über
uns dein redie Hand, Daß
wir nicht falln in Sünd und
Schand.
4. Wir. bitten. 8 Herr
Jeſu Chriſt: Behüt uns vor
des Teufels Liſt, Der ſtets
nach unſern Seelen tracht't,
Daß er an uns hab keine
Macht.
5. Sind wir doch dein er
dein heilges Blut; Das war
des ewgen Vaters Rat, Als
er uns dir geſchenket hat.
6. Befiehl dem Engel, daß
er komm Und uns. bewad,
dein Eigentum; Gib’ uns die
lieben Wächter au, Daß wir
vorm Satan haben Ruh.
7: Sp ſchlafen wir im Ras
men Dein, Dieweil die Engel
bei ung fein! Du heilige
Dreieinigfeit, Wir loben u
in: Ewigteit!
Erasm. Alberus, ?
geb. um 1500, + 1558.
534.
Mel. Herr Jeſu Chrift, dich %.
1. Hinunter iſt der Sonne
Schein, Die: Finfternis der
Nacht bricht. ein; Leucht uns,
Herr Ehrift, du wahres Licht,
So wandeln wir im Finftern
nidt. _
2. Dir jei Dank, dab du
uns den Tag Vor Schaden,
$ fahr und mancher Plag
Dur deine Engel haft. be—
hüt’t Aus Gnad und watec
licher Güt.
3. Was wir gefünbigt 2
der Dich, Das, Herr, verzeih
uns gnädiglid, Undrechn? es
unfrer Sünd nit zu, Laß
ſchlafen uns in Fried >
Ruh.
Übendlieder.
429
4. Nah deiner großen Güt
und Macht Beihüg auch uns
in diefer Naht. Bor Schrek—
fen, Angft und Feuerönot Be—
hüt uns, o du treuer Gott!
"Nah R. Hermann,
geb. um 1480, f 1561.
533.
Eigene Melodie, -
L. Nun ruhen alle Wälder,
Bieh, Menden, Städt und
Felder, Es ſchlãft die ganze
Welt; Ihr aber, meine Ein:
nen, Auf, auf! ihr jolt be=
ginnen, Was eurem Schöpfer
wohlgefällt. |
2. Wo biſt du, Sonne,
blieben? Die Naht hat di
vertrieben, Die Nacht, des
Tages Zeind. Fahr hin! ein
andre Sonne, Mein Sejus,
meine Wonne, Gar hell in
meinem Herzen jceint.
3. Der. Tag ift nun ver:
gangen, Die güldnen Stern-
lein prangen Am blauen
Simmelsjaal.. Alſo werd ich
au ftehen, Wann mid wird
beißen gehen Mein Gott aus
die ſem Sammertal.
4. Der Leib eilt nun zur
Ruhe, Legt Kleider ab und
Schuhe, Das Bild der Sterb—
lichkeit; Die zieh ih aus, da-
gegen Wird Ehriftus mir an—
legen Das Kleid der Ehr und
Herrlichkeit.
5. Das Haupt, die Füß und
Hände Sind froh, daß nun
zum Ende Die Arbeit kom—
men ſei. Herz, freu dich! du
follft werden Vom Elend die—
fer. Erden Und von der Sün—
den Arbeit frei.
6. Nun. geht, ihr *
Glieder, Geht hin und legt
euch nieder, Des Bettleins ihr
begehrt. Es kommen Stund
und Zeiten, Da man euch
wird bereiten Zur Ruh ein
Bettlein in der Erd.
7. Die Augen ftehn vers -
drofien, Im Nu find fie ges
ihloffen; Wo bleibt dann
Leib und Seel? Nimm fie zu
deinen Gnaden, Sei gut für
allen Schaden, Du Aug und
Wächter Israel!
8. Breit aus die Flügel
beide, O Zeju, meine Freu—
de, Und nimm dein Küchlein
ein! Wil mih der Feind
veriählingen, So laß die En—
gel fingen: Dies Kind ſoll
unverleget fein!
9, Auch euch, ihr meine
Rieben, Soll heute nicht ‘bes
trüben Ein Unfall noch Ges
fahr.. Gott laß euch ruhig
fhlafen, Stel euch die güld—
nen Waffen Ums Bett und
feiner Engel Schar.
Baul Se
607, + 1676.
Lieder für befondere Verhältniſſe.
536.
Eigene Melodie.
1. Werde munter, mein Ge:
müte, Und ihr Sinnen, geht
herfür, Daß ihr preijet Got—
te8 Güte, Die er hat getan
an mir, Da er mich den gan—
zen’ Tag Bor ſo mancher
jhmweren Plag Durch fein
gnadenreiches Walten Hat be:
ichirmet und erhalten.
2. Zob und Dank fei dir
gefungen, Vater der Barm—
berzigfeit, Daß mir heut mein
Merk gelungen, Daß du mid
vor allem Leid Und vor Sün—
den mander Art So getreu
bh haft bewahrt, Auch die
Feind hinweggetrieben, Daß
ich unverjehrt geblieben.
3. Herr! ich bin von dir
gewichen, Doch ich ſtell mid
wieder ein, Denn dein Sohn
hat ausgeglichen Meine Schuld
Durch feine Bein. Ich ver:
leugne nicht die Schuld, Aber
Deine Gnad und. Huld Sit
viel größer als: die Sünde,
Die ich immer in mir finde.
4, OD du Licht der frommen
Seelen, O du Glanz der Herr:
lichteit! Dir wil id mid
ganz befehlen Diefe Nacht
und alle Zeit.. Bleibe dog,
mein Gott, bei mir, Meil eg
nunmehr dunkel hier; Da
ic. nimmer mich betrübe,
Tröſte mich mit deiner Liebe.
5. Laß mich dieſe Nacht
empfinden Eine ſanfte, ſüße
Ruh; Alles Uebel laß ver—
ſchwinden, Decke mich mit
Segen zu, ‚Leib; und Seele,
Mut und Blut, Al die Mei—⸗
nen, Hab und Gut, Freunde,
Veind und. Saus genoſſen
Sein in deinen Schutz ge—⸗
IL 11) 5
‘6. Ad, :
Schrecken,
bewahre mich vor
Schütze mich dor
Ueberfall; Laß mih Krank
heit nicht aufwecken, Treibe
weg des Krieges Schall; Wen:
de Feu'r und MWaffersnot,
Peſtilenz und ſchnellen Tod;
Laß mich nicht in Sünden
fterben, Roh an Leib und
Seel verderbent
7. O du großer Gott! er:
höre, Was dein Kind gebetet
hat; Jeſu, den ich, ſtets be⸗
gehre, Bleibe du mein Schutz
und Rat; Und mein Hort,
du werter Geiſt, Der du
Freund und Tröſter heißt,
Höre doch mein ſehnlich Fle⸗
ben! Amen! Dr es 2 ge:
ſchehen!
Joh. Riſt, geb. 1607,- bsn
— 537
Eigene Melodie.
=. Der ‚Tag ift bin; mein
Jeſu, bei mir bleibe! O See-
lenlicht, der Sünden Nacht
vertreibe! Geh auf. in. mit,
Glanz der Gerechtigkeit! Er:
Abendlieder.
431
leuchte mid, o Herr! denn es
iſt Zeit.
2. Rob, Preis und Sant
jet dir, mein Gott, gejungen;
Dir jei die Ehr, wenn alles
wohl: gelungen Nah deinem
Rat! Ob ich's gleich nicht
verſteh, Du biſt gerecht, es
gehe, wie es geh.
3. Nur eines iſt, das mich
empfindlich quälet>Beftändig-
teit im. Guten mir noch feh—
let; Das weißt du ‚wohl, o
Herzenstündiger, Sch ftrauchle
noch wie ein Unmündiger.
4. Vergib es, Herr! Mir
jagt es mein Gewiſſen, Daß
Welt und Sünd mich oft von
dir geriſſen; Es iſt mir leid,
ich ſtell mich wieder ein: Hier
iſt mein Herz; ich dein, Herr,
und du mein!
5. Israels Schutz, mein
Hüter und mein Hirte! Zu
meinem Troſt dein ſieghaft
Schwert umgürte, Bewahre
mich durch deine große Macht,
Und halt um mich mit treuen
Augen Wacht.
6. Du ſchlummerſt nicht,
wenn matte Glieder ſchlafen.
Ach, laß die Seel im Schlaf
auch Gutes ſchaffen! O Le—
bensſonn! erquide " meinen
Sinn." Dih laß ich nicht,
mein Fels! der Tag ift Hin.
Joach. Neander,
' 2.,geb.1610,.t 1680.
538.
Mel. Nun danket all und ꝛc.
1. Nun ſich der Tag. geen-
det hat Und feine Sonn mehr
fcheint, Schläft alles, von
der Arbeit matt, Und as
zuvor geweint,
2. Nur Du, "mein Gott,
wachſt für und für, Du jchläfft
noch ſchlummerſt nit; Die
Finfternis iſt nicht bei dir,
Weil du bift jelbit.das Licht.
3. Gedenke, Herr, doch auch
an mich In dieſer dunkeln
Nacht, Und ſchirme du mich
gnädiglich Mit deiner Engel
Wacht.
4. Zwar fühl ich wohl der
Sünden Schuld, Die mich bei
dir klagt an, Doch deines lie—
ben Sohnes Huld Hat gnug
für mich getan.
5. Den ſetz ich dir zum
Bürgen ein, Wenn ich ſoll
vors Gericht; Ich Tann ja
nicht verloren ſein In ſolcher
Zuverſicht.
6. Drauf tu ich meine Au-
gen zu Und ſchlafe fröhlich
ein; Mein Gott wacht über
meiner Ruh: Wer wollte
traurig ſein?
7. Soll dieſe Nacht Die letzte
ſein In dieſem Jammertal,
So führ mich in den Him—
mel ein Zur auserwählten
Zahl.
432
Lieder für befondere Verhältniſſe.
8. Und alſo leb und fterb
ih dir, Du Herr Gott Be:
baoth! Im Tod und Leben
bilfft du mir Aus aller Anoft
und Not.
a —— 1699.
539.
Mel. Jeſu, meine Freude.
1. Hirte deiner Schafe, Der
bon feinem Schlafe Etwas
wiffen mag: Deine Wunder:
güte War: mein: Schild und
Hüte Den bvergangnen Tag;
Sei die Naht auch auf der
Wacht, Und laß mich von dei:
nen Scharen Um und um
bewahren.
9. Dede mich von oben
Bor der Feinde Toben Mit
der Vaterhuld. Ein verföhnt
Gewiflen Sei mein Rubhelif-
fen, Drum vergib die Schuld;
Denn dein Sohn hat mid) da=
von Durch die tiefgefhlagnen
Wunden Gnädiglich entbun=
den.
3. Laß auch meine Lieben
Keine Not betrüben; Sie find
mein und dein. Schließ und
mit Erbarmen In den Bas
terarmen Ohne Sorgen ein.
Du bei mir und ich bei dir;
Alfo find wir ungeihieden,
Und ih ſchlaf in Frieden.
4. Komm, verfhließ die
Kammer, Und laß allen Jam
mer Ferne bon . und : fein.
Sei du Schloß und Riegel;
Unter deine Flügel Nimm
dein Küdhlein ein. Ded uns
zu mit Schuß und Ruh, So
wird uns fein Grauen weden;:
No der Feind uns fchreden.‘
5. Wie, wenn ich mein Bette
Bald im Grabe hätte? Wie
bald rot, bald tot! Drum,
‚haft du befchloffen, Dak mein’
Ziel verfloffen, Kommt die
Todesnot: So will ih nit
wider dich; Hab ih Jeſum
nur gefunden, Sterb ih alle
Stunden.
6. Nun wohlen, ich tue In
getrofter Ruhe Meine Augen,
zu. Seele, Leib und Leben
Hab ich dir ergeben, Treuer
Huter du! In der Naht
nimm mid in at; Und er:
lebe ich den Morgen, Wirſt
du weiter ſorgen.
Benj. erg
b. 1672, 1787.
540.
Mel. Go es gleich biswei⸗
len ſcheinen.
1. Nur in Jeſu Blut und
Wunden Hab ich wahre Ruh
gefunden; Dieſe ſollen auch
allein Heut mein Ruhebette
ſein.
2. Tags umgibt mid ein
Erbarmen, Nachts ruh ih in
2
>
— FE NEED
Besen Armen. gefu! ja, in
deiner Hut Schläft's fi
ficher, wohl und gut.
Chr. €. 8. v. Pfeil,
geb. 1712, + 1784.
541.
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Serr, der du mir das
Reben Bis dieſen Tag gege:
ben, Dich bet ih kindlich an.
Ich bin viel zu geringe Der
Treue, die ich finge, Und die
du heut an mir getan,
2: Mit dankendem Gemüte
Freu ich mich deiner Güte,
Ach freue mich in Dir.
gibft mir Kraft und Stärke,
Gedeihn zu meinem Werte
Und ſchaffft ein reines Herz
in mir, ni
3. Gott, welche Ruh. der
Seelen, Nah deines Worts
Befehlen Einher im Leben
gehn, Auf deine Güte hoffen,
Am Geift den Himmel offen
Und Dort den Preis des
Glaubens fehn! |
4. Ich weiß, an wen id
glaube, Und nahe mih im
Staube Zu dir, o Gott, mein
Seil. Ich bin der Schuld
entladen; Ich bin bei dir in
Gnaden, Und in dem Him—
mel ift mein Zeil.
5. Bedeckt mit deinem Se:
gen, Eil ich der Ruh entge⸗
Abendlieder.
Du
433
gen; Dein Name fei gepreift!
Mein Leben und mein Ende
Sit dein; in deine Hände
Befehl ih, Water, meinen
Geiſt. C.F. Gellert,
geb. 1715, + 1769.
542,
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Der Mond ift aufgegan=
gen, Die goldnen Sternlein
prangen Am Himmel hell und
Har; Der Wald jteht ſchwarz
und jehweiget, Und aus den
Wieſen fteiget Der weiße Ne=
bel wunderbar.
2. Wie ift die Welt fo ftille
Und in der Dämmrung Hülle
So traulih und fo hold, Als
eine ftille Kammer, Wo ihr
des Tages Kammer Berjchlas
fen und vergefien follt.
3. Wir ftolgen Menfchen:
finder Sind eitel arme Sün—
der Und wiſſen gar nicht viel.
Wir fpinnen Luftgeipinfte
Und ſuchen viele Künfte Und
fommen Weiter von dem Ziel.
4. Gott! laß dein Heil uns
fhauen, Auf nichts Vergäng—
lichs trauen, Nicht Eitelkeit
uns freun. Laß uns einfäl=
tig werden Und vor dir hier
auf Erden, Wie Kinder,
fromm und fröhlich fein.
5. Wollſt endlih ſonder
Grämen Aus dieſer Welt uns
nehmen Durch einen fanften
—
44
Lieder für hefonbare Berbältniffe.
Tod; Und wenn du und ge=
nommen, Laß uns in Him—
mel kommen, Du, unjer Herr
und unjer Gott!
6. So legt euch denn, ihr
Brüder, In Gottes Namen
nieder, Kalt weht der Abend—
hauch. Verſchon uns, Gott,
mit Strafen, Und lab uns
rubig fhlafen Und unſre
kranken Brüder aud!-
Matth. Claudius,
geb. 1740, + 1815.
543.
Mel. Jeſu, meiner Seelen ze.
1. Müde bin ich, geh zur
Ruh, Schließe meine Augen
3u; Vater! lab die Augen dein
Ueber meinem Bette fein.
2. Hab ih Unrecht heut ge:
tan, Sieb e3, Lieber. Gott,
nit an. Deine Gnad und
Chrifti Blut Machet allen
Schaden gut. |
3. Alle, die mir find ber-
wandt,. Schüte, Gott, mit
deiner. Hand; Alle Menſchen,
groß ‚und. klein, Lab dir,
Herr, ‚befohlen jein!.
4. Kranken Herzen- ſende
Ruh, Naſſe Augen trockne du,
Laß in deiner Engel Wacht
Sanft uns ruhn in dieſer
Nacht!
Luiſe —*
“geb. 1798, + 1876...
Mel. Bet tar den ueben “.
aeichlärfeh Do, treuer Gott,
dein Herze nicht; Wie fi
dein Segens quell ergoſſen,
So bin ich noch der Zuver—
fiht, Daß er ſich weiterhin
ergießt Und —— auf
mich fließt.
2. Ich preiſe dich mit vo
und Munde; Ich Tobe dich,
fo hoch ih Fan; Sch rühme
dich don Herzensgrunde Für
alles, was du mir getan,
Und weiß, daß dir Durch: Je—
jum Chrift Mein Dank ein
füßer Meihraud: iſt 00;
3. Hat mich bei meinen
MWochentagen Das liebe Kreuz
auh mit beſucht, So gabft
du auch die Kraft, zu tra=
gen; Zudem iſt es voll: Heil
und Frucht Durch deine Lies
be, Herr, zu: mir, Und da—
rum dank ich dir dafür. |
4. Nur eines bitt ich über
alles, Ad, du werjagit mir
ſolches nicht: Gedenke feines
Sündenfalles, Weil mich mein
Jeſus aufgericht't, Mein Je—
ſus, der die Miſſetat Auf
ewig ſchon gebüßet hat.
5. Dein Schwur iſt ja noch
nicht gebrochen/ Du brichſt ihn
niet in Ewigkeit: Da.du dem
Sünder haſt verſprochen, Daß
Abendlieder.
er, wenn ihm die Sünd ift
leid, » Nicht sterben, ſondern
gnadenvoll Als ein Gerechter
leben ſoll.
6. Mein Glaube hält an
diefem Segen, Und fo will
ih. den Wochenſchluß Ber:
gnügt und froh zurüdelegen,
Da mich der Troft erheben
muß, Daß ih in Chrifto jolle
dein Und ſchon in ——
ſelig jein.
7. Doch da mein Leben zu:
genommen, Sp bin ih aud
der Ewigkeit Um eine Woche
näher fommen ) Und warte
nun der legten: Zeit, Da du
die - Stunde - haft beitimmt,
Die mich zu dir in Himmel
nimmt.
8 Und wenn * morgen
früh aufs neue Den Sonn—
tag wieder ſehen kann, So
blidt die Sonne deiner Treue
Mich auch mit neuen Gnaden
an; Ach ja! da teilt dein
Wort und Haus Den aloe:
beiten Segen aus.
9, So will ih daS im vor—
aus pHreifen, Wa: du mir|'
Tünftge Woche gibft. Du wirft
es in der Tat beweifen, Da
du mich je und immer liebft;
Und feiteft mich nach deinem
Rat, Bis Leid und — ein
Ende hat.
Erom. Neumeifler,
an geb. 1671, 1.1756.
545,
Mel. Herr Gott, dich loben ꝛc.
1. Wo willft du hin, weil’s
Abend ift, DO Liebiter Pilgrim
Jeſu Ehrift?. Komm, lab mich
fo glüdjelig fein Und fehr in
meinem Herzen ein.
2. Laß dich erbitten, lieb—
fter, Freund, : Dieweil es iſt
fo gut gemeint; Du weißt,
daß du zu aller Frift Ein
berzenslieber Gaft mir bift.:
3. Es hat der Tag fih jehr
geneigt, Die Naht fih ſchon
bon ferne. zeigt; Drum mwol-
left du, o wahres Licht, Mich
Armen. ja verlaflen nidt.
4. Erleudte mid, dab ich
die Bahn Zum Himmel fiher
finden fann, Damit die dunfle
Sündennadt Mih nicht ver.
führt nod irre macht.
5. Vornehmlich aus der letz⸗
ten Not Hilf mieraurd ei-
nen janften Tod, Herr Sefu,
bleib, ich. halt dich feſt, Ich
weiß, daß du mich nicht ver—
läßt. Unbekannt, um 1674.
546,
Mel, ‚Werde munter mein ꝛc.
1. Herr! e3 ift von meinem
Leben Abermal ein Tag da—
bin; Lehre mih nun Achtung
geben, Ob ih frömmer wor⸗
den bin? Zeige mir auch fer—
ner an. So ih was nicht recht
436
Lieder für befondere Verhältniffe.
getan, Und hilf jetzt in al: |allen andern Schreden, Den
Ien Saden Guten eierabend | die Bosheit fann eriveden.
maden.
2. Freilih wirft du mans
es finden, Das dir nicht ge=
fallen hat; Denn ich bin noch
voller Sünden An Gedanten,
Wort und Tat. Ach, wie oft
verging ih mid, Mein Er:
barmer, widerdih! Wer kann
‘ merten, wer Tann zählen,
Mann wir und mie ‚one wir
fehlen?
3. Aber, o du Sott der
Gnaden, Hab durch Chriſtum
noch Geduld! Ich bin freilich
ſchwer beladen, Doch vergib
mir alle Schuld; Deine große
Vatertreu Werd auch dieſen
Abend neu, So will ich, Herr,
deinen Willen Künftig —
als heut erfüllen.
4. Heilige mir das Gemüte,
Daß mein Schlaf nicht ſünd—
lich ſei; Decke mich mit dei—
ner Güte Und dein Engel ſteh
mir bei; Löſche Feu'r und
Lichter aus Und bewahre ſelbſt
das Haus, Daß ich morgen
mit den Meinen Nicht im
Unglüd müſſe weinen.
5, Steure den gottlofen
Zeuten, Die im Finftern Bö-
jes tun; Sollte man glei
wa3 bereiten, Uns zu ſcha—
den, wenn wir ruhn, So zer:
ftöre du den Rat Und ver:
Hindere die Tat; Wend auch
6. Herr, dein Auge: geht
nicht unter, Wenn es bei uns
Abend wird, Denn du blei-
beft ewig munter Und bift
wie ein guter Hirt, Der au
in der finftern Nacht Ueber
feine Heerde wadht: Darum
hilf uns, deinen Schafen,
Daß wir alle ſicher fchlafen.
7. Laß mid, Herr, geſund
erwachen, Wann es rechte Zeit
wird fein, Daß ich ferner
meine Sachen Richte dir zu
Ehren ein, Oder haft du, lie:
ber Gott, Heut beſtimmet
meinen Tod, So befehle id
am Ende Leib und Seel in
deine Hände!
K. er
b. 1648, f 1715.
Mel. O du Liebe meiner ze.
- 1; Herr und Gott der Tag
und Nächte, Der du wachſt im
Himmel3zelt, Und voll Gna=
den deine Rechte Ausſtreckſt
über diefe Welt: Sieh, wie
deines Kindes Seele, Da der
Tag fih nun geneigt, Sich
nad deines Worts Befehle
Dantend vor dir niederbeugt.
2. Vater! ih bin zu ' ge
ringe Aller Treu und Gütigs
feit, -Die du, Weſen aller
Dinge, Mir-in meiner es
Berufslieder. |
437
benszeit Und auch heute Haft; ftetS mich treiben, Unverrüdt
erwieſen; O daß ih redt
dankbar wär! Herr, dein Na=
me fei gepriefen; Dein Herz
ferner zu mir kehr!
3. Sieh nit an der Sün—
den Menge, Ach gedente nicht
ver Schuld, Die du Fönnteft
rächen ftrenge; Habe doch mit
mir Geduld! Reinige, Herr,
mein Gewiffen; Leib und
Seel dir Heilig ſei! Dein
Geift mache mich geflifien, Dir
zu dienen ohne Scheu.
4. Laß mich nicht dahinten
bleiben, Laß mich nicht zu=
-. fehn; Dein Geift müſſe
voranzugehn, Jenes Kleinod
zu erfaſſen, Das mein Hei—
land mir erwarb, Als er dort
am Kreuz, verlaſſen, Unter
tauſend Qualen ſtarb.
5. Drauf will ich mich ſchla⸗
fen legen, Laß mich dir em—
pfohlen ſein; Vater! gönne
mir den Segen, Halte Leib
und Seele rein. Ja, dein
Engel mich bewahre, Deine
Gnade ſei mein Schild, Bis
ih einſt zum Heiland fahre,
a wir nad feinem Bild!
. A. Freylinghaufen,
geb. 1670, 1 1739.
c Berufälieder,
Mel. Erſchienen ift der ꝛc.
"1. Das malte Gott, der bel:
sen ann! Mit Gott fang ih
Die Arbeit an, Mit Gott nur
geht fie glüdlih fort; Drum
iſt auch dies mein erſtes
Wort: Das walte Gott!
2% All mein Beginnen, Tun
und Wert Erfordert Gottes
Kraft und Stärk, Mein Herz
iſt ſtets zu Gott gericht't;
Drum auch mein Mund mit
Freuden ſpricht: Das —*
Gott!
13; Wenn Gott nit sitft,
fo fann ih nichts; Wo Gott
nicht giebet, da gebricht's;
Gott gibt und tut. mir alles
—
Gut's; Drum ſprech ich nun
auch gutes Muts: Das walte
Gott!
4. Will Gott mir etwas ge⸗
ben hier, So will ich dankbar
ſein dafür; Auf ſein Wort
werf ich aus mein Netz Und
ſage bei der Arbeit ſtets:
Das walte Gott!
2 Anfang und Mitte ſamt
dem End Stell ich allein in
Gottes Händ; Er gebe, was
mir nützlich iſt; Drum ſprech
ich auch zu jeder Friſt: Das
walte Gott!
6. Legt Gott mir ſeinen
Segen bei Nach ſeiner großen
Güt und Treu, So gnüget
mir zu jeder Stund; Drum
—
438
fpreh ich. auch von Herzens—
grund: Das walte Gott!
7. Trifft mich ein Unglück:
unverzagt! Iſt doch mein Werk
mit Gott gewagt; Er wird
mir gnädig ſtehen bei; Drum
dies auch meine Loſung ſei:
Das walte Gott!
8. Ohn ihn iſt all mein
Tun umſonſt, Nichts hilft
Verſtand, Witz oder Kunſt;
Mit Gott geht's fort, gerät
auch wohl, Daß ich kann ſa—
gen glaubensvoll: Das walte
Gott! |
9. Zu ih denn. was mit
Gottes Rat, Der mir bei:
ftehet früh und fpat, Dann
alles mir
Drum ſprech ih nochmals
zum Beihluß: Das: malte
Gott!
Johann Betihins, um 1700.
549. |
Mel. Sollt.e3 gleich bismwei-
len ſcheinen.
1. Wo der Herr das Haus
nieht bauet, Wo man’3 ihm
nicht anvertrauet, Wo man
ſelbſt fih helfen will, Steht
das Werk beizeiten ftill.
"2. Wenn der Herr die Stadt
nit hütet, Wo der Feind
bald jchleicht, bald wütet,
Wird fie troß der Wächter
Fleiß‘ Flammen oder Mör—
dern’ preis, |
3. Alles Schaffen und Be
gelingen muß;
Lieder für befondere Verhältniſſe.
ftreben,. Alles, Sorgen, , Ren=
nen, Beben- Tut es nidt,
wenn's. Gott nit. tut, Gott
und seine treue. Hut.
4. Springet früh aus eu⸗
rem Bette, Ringt und wir—
tet um die Wette, Sitzt kalt,
hungrig, ausgewadt Bis zur
fpäten Mitternadt:
3. Euer Rechnen, Sorgen,
Ringen Wird euch doch fein
Glüf erzwingen; Wer fi
jelber Hilfe ſchafft, Der ver—
ſchmähet Gottes Kraft.
6. Fleht den Herrn um eis
ne. Gnade, Sudet Licht auf
feinem Pfade, Lebt und liebt
in ihn euch ein, Dann wird
"euer Werk gedeihn.
7. Schlafend gibt er’5 ſei—
nen Freunden, Gibt noch
Größtes, als "fie? meinten,
Daß fie staunen, wenn fie
jehn So viel — um ſich
ſtehn
8. Sorgt nicht für den ans
dern Morgen, Lernt für eure
Seele ſorgen, Trachtet nah
der Ewigkeit; Gott: ift nahe
jederzeit.‘
9. Scheint’, dab wenig
Troſt vorhanden: Rein, ihr
werdet nicht zu ſchanden.
Nur der Sünder Haus zer—
fällt, Fromme Bieihsek Herrn
der Welt.
Pſalm 127, beeibeitet: bon
Pa ‚sehmus, geb. 1707,
ge
Tiſchlieder.
550.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, Dich zc.
1. Beſcher uns, Herr, das
täglih Brot; Bor Teurung
und bor Hungersnot Behüt
uns durch dein’n lieben Sohn,
Gott Vater in dem —
Thron!
2. O Herr! tu auf dein
milde Hand, Mach uns dein
Gnad und Güt befannt, Er:
nähr un3, deine Kinderlein,
Der du fpeif’ft alle Vögelein.
18. Erhörft-du doch der Ra-
ben Stimm, ' Drum: unfre
Bitt, Herr, auch vernimm;
Denn aller Ding du Schöp-
fer bift Und allem Tier fein
Butter gibft.
4. Gedent nit unfrer Mif:
fetat, Die, Vater, dich erzür-
net hat; Lab leuchten dein
Barmherzigkeit, Daß wir di
lob’n in Ewigkeit.
5 O Herr, gib ung ein |'
fruchtbar Jahr, Den Ernte:
jegen uns bewahr; Bor Teu:
zung, Seuden, Krieg. und
Streit Behüt uns, Herr, zu
diefer Beit.
6. Unfer lieber Vater du
bit, Weil ChHriftus unfer
Heiland ift; Drum trauen
wir allein auf dich Und wol’n
Dich preifen enigih.
"Nie, Hermann,
* um 1480, +2 1561.
d. Tiſchlieder.
u u;
Mel. Schmücde dich, o liebe ꝛc.
1. Speis uns, o Gott, deine
Kinder, Tröfte die betrübten
Sünder; -Sprih den Segen
zu den Gaben, Die wir jet
bier. vor uns haben, Daß fie
ung zu diefem Leben Stärke,
Kraft und Nahrung geben,
Bi3 mir endlid mit den
Frommen Zu der Himmels-
mahlzeit fommen,
Joh. Heermann,
geb. 1585, + 1647.
552,
Mel. Alles ift an Gottes ꝛc.
1. Jeſu! wir gehn zu dem
Efien; Laß uns deiner nicht
vergeflen, Denn du biſt das
Himmelsbrot; Speis zugleich
auch unſre Seelen, Die wir
dir jetzt anbefehlen; Steh
uns bei in aller Not.
Unbekannt.
553.
Eigene Melodie.
1, Run laßt uns Gott, dem
| Herren, Dank jagen und ihn
ehren Bon wegen feiner Ga⸗
ben, Die wir empfangen’ has
ben.
2. Den Leib, die Seel, dus
Leben Hat er allein und ges
ben; Diejelben zu bewahren,
Tut er nie etwas fparen.
—
440
Lieder für beſondere Verhältniſſe.
—
3. Nahrung gibt er dem
Leibe, Die Seele muß aud
bleiben, Wiemwohl
Wunden Sind fommen bon
den Sünden.
4. Ein Arzt ift uns gege= |.
ben, Der jelber ift das Le—
ben; Chriftus, für ung ge
ſtorben, Der hat das Heil er=
worben.
5 Sein Wort, fein auf,
fein Nahtmahl Dient wider
allen Unfall; Der Heilge
Geift im Glauben Lehrt uns
darauf vertrauen.
6. Durch ihn ift uns ver:
geben Die Sünd, geſchenkt
das Leben; Im Himmel
fol’n wir haben, O Gott,
wie große Gaben!
7. Wir. bitten deine Güte,
D treuer Gott, behüte Die
Großen mit den Kleinen, Du
tannft’3 nicht böfe meinen.
8. Erhalt uns in der Wahr:
beit, Gib ewigliche Freiheit,
e. Trauungslieder.
555»
Mel, Wie fhön leucht't ꝛc.
1. Bon dir, du Gott der
Einigkeit, Ward - einft . der
Ehe. Bund geweiht; O weih
auch fie zum Segen, Die hier
dor deinem Angefiht Bereit
Rehn, dir den Schwur der
Pit Und Eintracht abzu—
legen. Laß fie, Vater, Dir
tödliche Amen.
gu preiſen deinen Namen
Durch Jeſum Chriftum.
Ludw. Helmbold,
Mel. Erhalt uns, Herr, ꝛc.
1. Wir. danken Gott : für
feine Gab’n, Die wir von
ihm empfangen hab'n; Wir
bitten. unfern lieben Herrn,
Er woll uns Sinfent mehr
beichern,
2. Und ſpeiſen uns mit
ſeinem Wort, Daß wir ſatt
werden hier und dort. Ach,
lieber: Gott! du wollft uns
geb’n Nach dieſer Welt das
ewge Leb'n.
3. Wir danken bir; Herr
Jeſu Ehrift, Daß du unf’r
Saft geweſen bift. Bleib du
bei uns, ſo hat’3 nicht not,
Du * das rechte ——
oriu
an. Hm.
ergeben, Einig leben,
ſich lieben, Treu die Pflicht
der Chriſten üben.
2. Gott, der du fie berbume
den haſt, Mach ihnen leicht
des Lebens. Laſt, Gib, daß
kein Gutes fehle. Den Eh⸗
bund laß fie..nie entweihn,
Keuſch laß fie, cr friedfam,
zärtlich fein, Ein Herz und
o Ehelieder:
441
‚eine Seele. V Immer Laß fie,
Dir ergeben, Einig leben,
Einig bandeln. Fromm und
heilig vor. dir wandeln.
3. O ſegne ſie, der gern
‚beglüdt Und Segen ung von
oben jhidt, Auf ‚allen, ihren
Wegen! Laß ihr Geſchlecht
ſich Deiner. freun; Gib, jelbft
au ihrem Fleiß Gedeihn, Und
ihr Beruf ſei Segen! Laß fie,
Vater, Dir ergeben, Glüd-
lich leben, Freudig fterben:
So find fie des Himmels Er:
ben. Berg E. —
556.
me Balet will ih dir geben.
1. O mwejentliche Liebe, Du
Öuell der Heiligkeit! Du Haft
duch reine Triebe Den Eh:
ftand eingeweiht; Beim erften
Hochzeits feſte Haft du Die
Braut geführt Und auf das
allerbeſte Mit deinem Bild
geziert.
2. Du wollſt auch dieſen
zweien, Die deine Hand ver—
eint, Den Ehſtand benedeien,
Holdſelger Menſchenfreund!
Herr! wohn auch ihrem Feſte,
Wie dort in Kana, bei, Daß
ſie und ihre Gäſte Dein Se—
genswort erfreu.
3. Ihr Herz wollſt du er—
füllen Mit deinem Gnaden—
ſchein, Daß fie nah deinem
Willen Fruchtbare Pflanzen
fein. Laß fie die Kinder zie—
ben Sn deiner Furdht und
80. Lehr, Damit fie ewig blühen
Zu deines Namens Ehr.
4. Auf allen ihren Wegen
Gib ihnen, Herr, Gedeihn,
Und fehr mit deinem Segen
Sn ihrem Haufe ein. Die
ihönfte Hochzeitsgabe Sei du,
dein Fried und Wort, Daß
fie, eins bis zum Grabe, Sid
freuen bier und dort.
| Unbefannt,
f. Ehelieder.
557.
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1 Wie ſchön iſt's doch,
Herr Jeſu Chriſt, Im Stan—
de, da dein Segen iſt, Im
Stande heilger Ehe! Wie
ſteigt und neigt ſich deine
Gab Und alles Gut ſo mild
herab Aus deiner. heilgen
Höhe,
Wenn ih An dich | Engel
Fleißig halten Jung und
Alten, Die im Orden Eines
Lebens einig worden!
2. Wenn Mann und Weib
ſich wohl begehn Und unver—
rückt beiſammen ſtehn Im
Bunde reiner Treue: Da
geht das Glück im vollen
Lauf, Da ſieht man, wie der
Hauf Im Himmel
—
a2
Lieder für befondere Berhältniffe.
Telbft fih freue. Kein Sturm,
Kein Wurm Kann zerichla-
gen, Kann zernagen, Was
‚Gott giebet Dem Paar, das
in ihm ſich Tiebet.
3. Der Mann wird einem
Baume gleich, An Weiten
ſchön, an Zweigen reih; Das
Weib gleih einem. Reben,
Der feine ‚Träublein trägt
und nährt Und fih je mehr
und. mehr vermehrt Mit
Früchten, die da leben. Wohl
dir, O Zier, Mannesfonne,
Haufeswonne,, Ehrenfrone!
Gott. denkt dein auf jeinem
Throne. |
4. Den Sinderjegen teilt
er aus Und mehrt mit Freu:
den euer Haus, Sein Reid
daraus zubauen. Sein Wun-
deriwerf geht immer fort,
Und feines Munde ſtarkes
Wort Läßt eure Augen ſchau—
en Freude, Weide, Wenn
gleich Saaten Sie geraten,
Und auf allen Ruhet Gottes
Wohlgefallen. --
5. Seid gutes Muts! Nicht
Menihenhand Hat aufgerich-
tet dieſen Stand, Es iſt
Gott, unſer Vater; Der hat
uns je. und je geliebt Und
bleibt, wenn unſre Sorg uns
trübt, Der beſte Freund und
Rater. Anfang, Ausgang
Aller Sachen, Die zu machen
Kreuz,
Wir gedenken, Wird er wohl
und weislich lenken.
6. Zwar bleibt's nicht aus,
es fommtj ja wohl Ein Stünd-
fein, da man leidenspoll Die
Tränen läſſet fließen; Doch
wer ſich fill und in Geduld
Ergibt, des Leid wird Got-
tes Huld In großen Freu-
den jchließen. Wage, Trage
Nur ein wenig; Unfer Kö—
nig Wird behende Machen,
daß die Angft fich wende. 4
7. Wohl denn, mein Kö:
nig, nah herzu, Gib Rat im
in Nöten Ruh, in
Aengiten Troſt und Freude!
Des ſollſt du haben Ruhm
und Preis; Wir wollen fin-
gen befter Weis Und danken
alle beide, Bis wir Bei dir,
Deinen Willen Zu erfüllen,
Deinen Namen Ewig loben
werden. Amen.
Raul Gerhardt,
geb. 1607, T 1676.
398,
Mel. Herr Bott, dich loben zc.
1. Wohl einem Haus, io
Jeſus Chrift Allein das Al
in; Allem ift!- Sa, wenn er
niht darinnen wär, Wie
elend wär's, ie arm ‚und
leer!
2. Seil; ieenn * Mann
und Weib und Kind In ei—
Ehelieder.
nem Glaubensfinn verbindt,
les Volt von Zefu fern, Ich
Zu dienen ihrem Herrn und | und mein Haus ftehn bei
Gott Nah feinem Willen und | dem Herrn!
Gebot!
3. Heil, wenn ein ſolches
Haus der Welt Ein Vorbild
dor die Augen ftellt, Daß
ohne Gottesdienft im Geift
Das äußre Werk nichts ift
und heißt!
4. Heil wenn das Räuch—
wert und Gebet. Beitändig in
die Höhe gebt, Und man
nichts treibet fort und fort,
Als Gottes Werk und Got:
tes Wort!
5. Heil, wenn in Außer:
lihem Stand Mit fleibiger;
getreuer Hand Ein jegliches
nach feiner Art Im Glauben
feinen Geift: bewahrt!
6. Heil, wenn die Eltern
oläubig find, Und wenn fie
Kind und Kindesfind Ver—
faumen nidt am eigen
Glück! Dann bleibet ihrer
teins zurüd,
. Wohl ſolchem Haus!
denn es gebeiht, Die Eltern
werden hoch erfreut, Und ih:
ten Kindern fieht man's an,
Wie. Gott, die Seinen fegnen
tann.
80 So ich denn au
diefer Stund Samt meinem
Haufe diefen Bund: Trät al:
Chr. ER: v. Pfeil,
geb. 1712, + 1789.
359.
Mel. Ehriftus, der ift mein zc.
1. Wohl dem, der Gott
berehret, Oft betend vor ihm
ftebt, Auf feine Stimme hö—
ret, In feinen Wegen geht!
2. Er nähret ſich vom Se—
gen,. Der auf der. Arbeit
ruht; Gott ift auf feinen
Wegen. Wohl dir, du haft
es gut!
3.. Die Gattin, deine Freu=
de, Wird wie ein Meinftod
fein, Mit Frucht und Zierat
beide, Dih und dein Haus,
erfreun.
4. Gleich jungen Oelbaums⸗
ſproſſen, Haſt du auch jung
und friſch Zu deinen Freud—
genoſſen Die Kinder um den
Tiſch. |
5. Seht, wie ‚bier in: der
Stille Der Mann, der Gott
verehrt, .Geniebt des Segens
Fülle; Gott gibt, was er be:
gehrt. :.
6. Aus Zion fließt ihm Le
ben, Aus Salem Friede zu,
Und Erd und Himmel geben
Sein lebenlang ihm Ruh.
——
444
7. Ba ganz — Gott ver⸗
trauet, Ihm bleibet treu ge—
finnt, Der fieht ſein Haus
gebauet Von Kind und Kin—
des kind.
8. Gott ſegnet ohn Ermü—
den Den, der ſich zu ihm
fehrt. Das Bolt hat ewgen
Frieden, Da: unjern, Gott
verehrt!
Matt io orriflen,
’ h 5 Jassifen 1823.
560,
Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.
1. Ich und mein Haus, wir
ſind bereit, Dir, Herr, die
ganze Lebenszeit Mit. Seel
und Leib zu dienen! Dir jollft
der Herr im Haufe fein; Gib
deinen Segen nur darein,
Daß Wir dir willig dienen.
Eine Kleine Fromme, reine
Hausgemeine Mah aus al:
len; Dir nut ſoll fie wohlge⸗
fallen.
2. Es wirke durch dein
kräftig Wort Dein guter
Geift ftet3 fort und fort An
unfer aller Seelen ;’E3 leucht
uns Wie da3 GSonnenlidt,
Damit’3 am’ rehten Lichte
nicht Im Haufe möge fehlen.
Reihe Gleiche Seelenſpeiſe
Auch: zur Reife Durh dies
Leben Uns, die wir und «dir
ergeben:
‚mit Schätzen Einer
Lieder für bejondere Bee.
Id Gieh; deinen Frieden er
das Haus Und, alle, die drin
wohnen, aus, Im Glauben
un3 verbinde. Laß uns in
Liebe allezeit Zum, Dulden,
Tragen, fein, bereit, Voll De:
mut, janft und linde.. Liebe
Uebe Jede, Seele; ‚Keinem
fehle,. Dran man tennet Den,
der fih den Deinen .nennet.
4. Laß unjer Haus gegrün=
det, fein Auf deine Gnade
ganz allein Und deine große
Güte. Auch laß uns in der
Nächte Graun Auf deine treue
Hilfe Ihaun Mit findfichem
Gemüte, Selig, Fröhlich,
Selbft mit’ Schmerzen In
dem Herzen Dir uns laſſen
Und dann in‘ Geduld ans
faffen.
5. Gibft du uns irdſches
Glück ins Haus, So ſchließ
den Stolz, die Weltluſt aus,
Des Reichtums böſe Gäſte;
Denn wenn das Herz an De—
mut leer Und voll. von eitler
Weltluſt wär, So.fehlte uns
das Beſte: Jene ‚Schöne,
Tiefe, ftille Gnadenfülle, Die
Welt
nicht zu seen
6. Und endlich flehn wir
‚alfermeift, Daß in dem Haus
fein andrer Geift, Als’ nur
dein Geiſt, regiere.' Der iſt's,
der alles wohl beſtellt, Der
gute Zucht und: Ordnung
Ehelieder.
hält, Der alles lieblich ziere.
Sende, Spende Ihn uns al—
‚len, Bis wir wallen Heim
und droben Did in deinem
— loben.
C. J. Ph. Spitta,
‚geb. 1801, f 1859.
561.
Mel. So führft du doch ze.
1. © jelig Haus, wo man
dih aufgenommen, Du wah—
rer Seelenfreund, Herr Jeſu
Chriſt! Wo unter allen Gä-
ften, die da fommen, Du dev
gefeiertfte und liebſte bift; Wo
aller Herzen dir entgegen
i&hlagen, ‚Und ‚aller Augen
freudig auf. die jehn;, Wo al:
ler. Lippen dein Gebot erfra=
gen, Und alle deines Winks
gewärtig ſtehn.
2. O ſelig Haus, wo Mann
und: Weib in einer, Ju
deiner. Liebe eines Geiftes
find, Als Beide eines Heils
gewürdigt, feiner Im Glau:
bensgrunde anders , ift ge:
finnt; Wo Beide unzertrenn=
bar an dir bangen In Lieb
und Leid, Gemach und Unge-
mad, Und nur bei dir zu
bleiben. ftet3. verlangen, An
jedem guten, wie am. böjen
Tag!
er 9) felig Haus, wo man
die ‚lieben Kleinen Mit Hän—
445
den des Gebets ans Herz dir
legt, Du Freund der Kinder,
der fie als die Seinen Mit
mehr als Mutterliebe hegt
und pflegt; Wo fie zu deinen
Füßen gern fih jammeln Und
horchen deiner füßen Rede zu,
Und lernen früh dein Lob mit
Freuden ftammeln, Sid dei—
ner freun, du Tieber Heiland,
du!
4.9 felig Haus, wo Knecht
und Magd dich fennen, Und
twiffend, teilen Augen auf
fie fehn, Bei allem Werk ir
einem Eifer brennen: Daß
es nah deinem Willen mag
geihehn; Als deine Diener,
deine Hausgenofien, In De:
mut willig, und in Liebe frei
Das ihre ſchaffen, froh und
underdroffen, In kleinen Din=
gen zeigen große Treu,
5. O Selig Haus, wo du
die Freude teileft, Wo man
bei feiner Freude dein ver-
gißt! O felig ‚Haus, wo du
‚die Wunden heileft Und aller
Arzt und aller Tröfter bift;
Bis jeder einft fein Tagewerk
vollendet, Und bis fie endlich
alle ziehen aus Dahin, woher
der Bater dich gejendet, Ins
große, freie, ſchöne Vater—
haus! —
€. J. Ph. Spitta,
geb. 1801, 7 1859.
Lieder für beſondere Verhältniſſe.
8. Eltern: und Rindeslieder,
562.
Eigene Melodie.
1. Herr! Du haft die Kin—
der und gegeben, «Und wit
legen fie an deine Bruft; Da
verfiegle fie zum ewgen Le—
ben, Mache: deiner Liebe ‚fie
bewußt.
2. Hätten wir nicht Did,
du Troſt der Sünder, Schau:
ten wir des Lebens Klippen
an: Weinen müßten wir für
unsre Kinder; Doch du lebit
und nimmft dich unfer an.
3. Birg ſie, Herr, in dei—
nen treuen Armen, Heile du
der Sünde frühen Schmerz,
Leite ihren Gang durch dein
Erbarmen; Weißt ja um das
arme Menſchenherz.
4. War der Eltern Irrſal
und Verderben Mit dem er—
ſten Herzensſchlag ihr Teil,
O, fo laß von dir fie andres
erben: Deiner Unſchuld blut—
errungnes Heil!
5. Schreib ins Buch des
Rebens ihre Namen, Jene
neuen, die die Welt nicht
kennt; Halt im heilgen Bun:
de fie zufammen; Binde du,
wenn je die Welt fie trennt.
6. Soll es aud für ſie durch
Nächte gehen, Rührt ihr Kla—
gen ſchmerzlich einft das Ohr,
O, fo führe aus den bittern
Wehen Schöne: deines Se:
ben: Sieg hervor! Br
7. Weide Deine Lämmer;
laß uns ſchauen, Daß fie nie
auf fremder Weide gehn Und
in deines Paradiejes Auen
Freudig einft um ihren Hir—
ten ftehn!
Nah Meta u zadmelien:
geb. 1797, 1 1876.
Mel: Werde münter mein 20.
1. Sorge, Herr, für unfre
Kinder, Sorge für ihr wah—
res Heil! Sind fie gleich ge—
borne Sünder, Haben’ fie an
dir doch Teil. Sie find in
der Taufe ſchon Dir geweiht
und deinem Sohn; Darum
leite deine Gnade Sie auf
ihrem SLebenspfade.
2. Der du fie bisher erhal:
ten Bei fo mandem Unglüd3-
fall, Wolleft über fie nun wal-
ten $mmerdar und überall.
Briht Gefahr für fie herein,
Wollſt du ihr Beſchützer fein;
Wenn in Rot fie zu dir fle-
ben, Laß fie deine Hilfe jehen.
3. Dringtiauf fie von allen
Seiten Der Berführer Schar
heran, Laß doch ihren Fuß
nicht gleiten, Halte fie auf
rechter Bahn. Regt in ihrer
eignen Bruft Sih mit Macht
die böfe Luft, Gib dann, daß
Eltern=z und Kindeslieder.
47
fie mutig kämpfen Und den | Lieb und Müh, Dann wird
Reiz der Sünde dämpfen.
4. Herr!
Reiche Unſre Kinder ſtets ge=
treu. O daß feines von Dir
weiche Und. dereinft verloren
jeil Immer geh ihr frommer
Sinn Und ihr Streben dar-
auf hin, Ehrifto ganz fih zu
ergeben Und zur Ehre dir zu
leben.
5. Gönne mir die Himmels—
freude, Daß ich einſt am
jüngſten Tag Nah jo man-
Hem Kampf und Leide Mit
Frohloden ſprechen mag:
Liebſter Vater, ſiehe hier
Meine Kinder all mit dir;
Ihrer keines iſt verloren, Alle
für dein Reich erkoren!
Nach J L. Schloſſer,
—** 1702, ya
* "564. |
Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich ze.
1. Ihr Kinder! Ternt von
Anfang gern Der Weisheit
Grund, die Furcht des Herrn.
Was ihr beizeiten lernt und
tut, Kommt jest und ewig
euch zu gut.
2. Hört Die Verheißung,
welche Gott Als Vater legt
auf ſein Gebot, Wenn er den
Himmelsweg euch weiſt Und
euch gehorſam werden heißt:
3.Ehr deine Eltern ſpät
und früh, Dank ihnen ihre
dir's wohl auf Erden gehn,
erhalte deinem ! Dann wirft du. Gottes Him—
mel jehn.
4. Sp war auf feiner Er:
denbahn Den Eltern Jeſus
untertan; Er, deſſen Stuhl
die Himmel find, War einft
gehorſam als ein Kind.
5. Des Vaters Segen baut
ein Haus, Wo Linder froh
gehn ein und aus; Der Flud
der Mutter reißt es ein,
Denn Gott will jelbft der
Räder jein.
6. Ein Rind, das feinen Va—⸗
ter ſchmäht Und trogig von
der Mutter geht, Wird gleich
dem Baume früh entlaubt
Und ruft fh Not und Tod
aufs Haupt,
7. Doch o wie ſüß, wenn Ba:
termund Und Mutterfreude
geben fund: Die liebte Blu—
me, die ih find, Iſt unjer
treues, frommes Kind!
8. Den Bater lieb von Ser:
zensgrund, Und ehre ihn mit
Tat und Mund; Vergiß nicht,
wie du lange Frift Der Mut:
ter fauer worden bift.
9, Gott! fende deinen Se—
gensſtrahl Eltern und in:
dern allzumal; Halt ſie ver
bunden in der Zeit, Berbun-
den in der Emigfeit.
A. Knapp, geb. 1798, T:1864.
Lieder für befondere Berhältniffe.
h. Witwen- und Waiſenlieder.
565.
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Auf Gott nur will ich
ſehen, Er hört der Witwen
Flehen, Sieht ihre Tränen
an; In jedem Schmerz und
Leide Iſt Gott mir Troſt und
Freude, Mein Fels, den ich
umfaſſen kann.
2. Wie viel, die, in der
Kammer Dir klagen ihren
Sammer, O Gott, erhörteft
du! Dein väterliher Segen
Hielt fie, auf ihren. Wegen
War Friede, Sicherheit und
Ruh.
3 Wo ſeit viel taujend
Sahren Betrübte Witwen was
ren, Die haft du treu gepflegt,
Wenn fie dich nicht verließen
Und gläubig dir zu Füßen
Des Kummer: ſchwere Laſt
gelegt.
4. An dir will ih mich ftär-
fen; Dein Aug wird auf mich
merfen Und auf mein Flehn
dein Ohr. Bei Tag und Nacht
mit Flehen Will, Herr, vor
dir ih stehen Und ſeufzen
ftil zu Dir empor.
5. Ich will mein Joh nun
tragen; Dir, Vater, darf ih
fagen, Was je mein Herz be:
drüdt. Bift du nicht in der
Nähe, Du, den ih zwar nicht
fehe, Und den mein —
doch erblickt?
6. Ja bis zum letzten
Schritte, Ja wenn ich mehr
noch bitte, Seh ih mit Luft
auf did. Dir, Heiland, zu
gefallen, Unfträflih Hier zu .
wallen, Sei mein Beſtreben:
ſtärke mich.
7. Mit Ernſt und frohen
Mutes Will ich nach Kräften
Gutes Vor deinen Augen tun,
Will mich der Welt entziehen,
Lärm, Tand und Torheit flie—
hen Und nur in deinem
Schoße ruhn. See
8. Dann eilen meine Tage
Mit jeder Not und Plage
Reicht wie ein Traum dahin;
Dann leg ih froh die Glie—
der Aufs Sterbebette nieder,
Wenn ih zum. Himmel rei—
fer bin. _
9, Dann: find ih, —
liebte, Des Tod mich einſt
betrübte, In meines Schöp:
fers Hand; Wo. Freuden:
quellen fließen, Werd ih ihn
dann. umſchließen Im trä—
nenfreien Vaterland.
10. Fort auf dem heißen
Pfade! Mich kühlt des Bar
ter3 Gnade, Er träget meine
Not. Nicht ewig. werd. id
Witwen und Waifenlieder. 449
weinen; Sch komme zu den
Meinen, Bald jeh ich 2 bei
meinem Gott. |
J. €. Ravater,
geb. 1741, 7 1801.
566. |
Mel. Schwing dich auf zu ze.
7, Arme Witwe! meine
nit; Jeſus will dich tröften,
Der dir Hilf und Troft ver:
fpriht, Wenn die Not am
größten. Er fieht auch dein
Elend an, Deine Tränenflu:
ten. O wie weh wird ihm
getan, Wenn die — blu⸗
ten.
2. Arme Witwe! weine
nicht; Laß die Sorgen fah—
ren, Ob dir öfters Brot ges
bricht In betrübten Jahren:
Jeſus gibt dir Mehl ins Kad.
Und dein Oelkrug quillet,
Und durch Gottes. weifen Rat |
Wird die Not geftillet.
3 Arme Witwe! meine
nicht, Wenn du biſt verlaſ⸗
ſen. Der fein Aug auf did
gericht’t, Kann dich ja nicht
haſſen. Der fih deinen Va—
ter nennt, "Weiß wohl, was
dir. fehlet, Und der deine
Tränen kennt, Hat fie aud
gezählet.
4 Arme Witwe! meine
nicht; Wenn die Sorgen to—
ben, Und der Satan dich an—
ft, Schützt dich Gott vor
oben. Jeſus iſt dein Schirm
und Schild, Der dich treu
wird deden. Sei das Wetter
noch jo wild, Laß dich's nicht
erichreden.
5. Arme Witwe! meine
nicht, Wenn in ftiller Kam—
mer Du vor Gottes Angefiht
Klageft deinen Jammer. Wit:
wentränen fteigen hoch Bis
zu Gottes Herzen; Hilft er
nicht glei, Hilft er do; O
er fennt die Schmerzen.
6 Arme Witwe! eine
nicht, Jeſus hört dein Schrei—
en; Er, der Armen Heil vers
ſpricht, Wird di bald er=
freuen. Senf den Anfer mit
Geduld Nur in feine Wun—
den; Da wird lauter Fried
und Huld, Lauter Troſt ges
funden,
7.: Arme Witwe! meine
nicht; Was Mmillit du di
kränken? Dent an deine Chri—
ftenpflicht, Gott wird an dich
denken. Jeſus ſchließt den
Himmel auf, Reichet dir die
Krone; Auf und fördre dei—
nen Lauf Zu des Heilands
Throne! Unbekannt.
567.
Mel. DO Gott, du frommer ꝛc.
1. Ahr Waifen! meinet
nicht. Wie? könnt ihr euch
—
450)
nicht faffen? Berlaffet eu
auf Gott, Der wird eu nicht
verlafien. Sind gleich Die
Eltern tot, Sp lebet dennoch
Gott; Weil aber Gott no
lebt, So habt ihr feine Not.
2. Gott iſt und bleibet ftet3
Ein Bater aller Waijen, Der
will fie insgejamt Ernähren,
tleiden jpeifen; Demjelben
trauet nur, Der nimmt fi
euer an; Seht, er ift euer
Schuß Und euer Helfersmann.
3. Gott ift ein reicher Gott,
Er wird euch Wohl verjor=
gen; Er weiß ja eure Rot,
Sie ift ihm nicht verborgen.
Ob ihr jhon wenig habt, Sit
auch der Vorrat Hein: So
Lieder für beſondere Verhältniſſe.
will für's Künftige Gott der
Verſorger fein.
4. Habt einen guten Mut;
Gott hat es ja verheißen, Er
woll Verlafiene Aus ihrer
Trübfal reißen; Das Wort
geht euh auch am, Ahr wer:
det es ſchon jehn, Wie auch
an: eu es; wird In die Er—
füllung gehn.
54 9%; glaubet, . bleibet
fromm, Und geht auf Gottes
Wegen, Erwartet mit Geduld
Den euch verheißnen „Segen,
Und mweichet nicht von Gott,
Vertraut ihm. allezeit:. So
werd’t ihr glüdlih jein Sn
Zeit und Emwigfeit.
Unbekannt.
i. Lieder für Krauke.
Eigene Melodie
1. Gott, den ich als Liebe Mark verzehret,
kenne, Der du Krankheit auf
mich legſt Und des Leidens
Glut erregft, Daß ih darin
ſchmacht und brenne: Brenne
doch das Böfe ab,- Das ven
Geift bisher gehindert, "Das
der Liebe Regung mindert,
Die dein Geift ins Herz mir
gab.
2. In der. Schwachhheit jei
du kräftig, In den Schmer=
zen jei du ſüß; Schaffe, daß
ih dich 'genieß, Wenn Die
Krankheit ftreng und heftig,
Denn was jegt mir Schmerz
erregt, Was mir Fleifch und
Was den
Körper jetzt befchweret, Haft
du liebend auferlegt.
S.Reiden ift jegt mein Ge:
Thäfte, Andres fann ich jest
nit tun, Als nur'in dem
Leiden’ ruhn; Leiden müſſen
meine Kräfte; Leiden ift jetzt
mein Gewinnſt; Das iſt jeßt
des Vaters Wille, "Den ver:
ehr ich fanft und stille; Leis
den ift mein Gottesdienft.
4. Gott! ih nehm's aus
deinen Händen Als ein. Lies
beszeihen an, Denn in fols
un Xieder für Krane, 451
her Leidensbahn Willft du
‚meinen Geift vollenden. Auch
die Labung, die'man mir Zu
des Leibes Stärkung giebet,
Kommt von dir, der mich ge—
liebet; Alles kommt, mein
Gott, von dir.
5. Laß nur nicht den Geiſt
ermüden Bei des Leibes Mat:
tigfeit, Daß er fih zu aller
Zeit In di fenti in Lieb und
Frieden. Laß des Leibes Angft
und Schmerz Nicht der See—
len Auffahrt hindern Und die
Ruhe in dir mindern; Un:
terftüße du dag Herz.
6. Hilf mir, daß ich ganz
beiheiden, Ganz in Ruh, mit
Freundlichkeit, Sanft. und
mit Zufriedenheit Mög auf
meinem Bette leiden; Denn
wer hier am Fleiſche leid't,
Wird errettet von den Sün—
den, Die uns wider dich ent⸗
zünden, Und an ſeinem Geiſt
erneut.
7. Dir empfehl nie.
mein Leben. Und dem Kreuze
‚meinen Leib; Gib, daß ich
mit Freuden: bleib An die
völlig übergeben. Dann fo
weiß ih feitiglih, Sch mag
leben oder fterben, Daß ich
nimmer fann verderben; Dei-
ne Liebe’ reinigt mid.
Chr. Fr. Richter,
geb. 1676, Tl:
569,
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1. Ich hab in guten Stun—
den. Des Lebens Glüd em—
pfunden Und Freuden ohne
Zahl; So will ih denn ge—
laffen Mih auch in Leiden
faflen; Welch Leben hat nicht
feine Qual?
2. Ja, "Ser. ID Bin ein
Sünder, Und ſtets ftrafit du
-gelinder, Als e3 der Menſch
verdient. Wollt ich, beſchwert
mit Schulden, Kein zeitlich
Weh erdulden, Das doch au
‚meinem Beiten dient?
"3. Dir will ih mich erge—
ben, Nicht meine Ruh, mein
Leben Mehr lieben als den
Herrn. Dir, Gott, will ih
vertrauen Und nidt auf
Menichen ‚bauen; Du Hilfit,
und du eerretteft gern.
4. Laß du mid Gnade fin
den, Mich alle meine Sün-
den Erkennen und bereun.
Jetzt hat mein Geift noch
Kräfte; Sein Heil laß mein
Geſchäfte, Dein Wort mir
Troſt und Leben ſein.
5 Wenn ih in Chriſto fter-
be, Bin-i des Himmels Er—
bes; Was ſchreckt mid Grab
und Tod? Auch auf des To—
des Pfade, Bertrau ich deiner
Gnade; Du, Herr, bit bei
mir in der Rot!
\
452 Lieder für beſondere Berhältnifie.
6. Ich will u Kummer |iwenn ic feide; Mach —
wehren, Gott durch Geduld
heit ſelbſt mir zum Gewinn;
verehren, Im Glauben zu ihm Zieh mein und aller Kranken
flehn; Ich will den Tod be—
denken. Der Herr wird al—
les lenken, Und was mir qut
iſt, wird geſchehn.
Chr. F. Gellert,
geb. 1715, + 1769.
570.
Mel. Der du das Kos von x.
1. Wie wenig wird in gu=
ten Stunden, Gott, deine Va—
terhuld empfunden! Wie leicht
vergibt es unſer Herz, Dir,
Bater, wenn wir nie erfran=
Ten, Für der Gefundheit Glüd
zu danken! Drum jendeit du
uns weislih Schmerz.
2. Bei eignem Schmerz in
dunfeln Tagen Lehrſt du uns
andre willig tragen, Gedul—
dig, ſanft und liebreich fein;
Zehrft ung, wenn wir gedul:
dig leiden, Die Eitelkeit der
Erdenfreuden; Lehrſt unsre
Sünden uns bereun.
3. Dann denken Wir erft
deinem Segen, Gott, deinem
Kat und deinen Wegen, Wie
väterlich du führeft, nah, Wir
fernen, Gott, zu dir hintre—
ten, Mit Andadt, Ernſt und
Eifer beten: Sei-unfte Stär:
fe, wir find ſchwach.
4. Ja, Bater! ſei dir meine
Freude, Du mein ’Erbarmer,
betrübft.
Herzen: Durch jede Not und
ale Schmerzen Zu deiner Ält-
be, zu dir-hin.
5. Laß meine Hoffnungn nie⸗
mals wanken, Gott der Ge—
ſunden, Gott der Kranken!
Stärk jedes Herz, das. du
Du kannſt die Lei—
denden nicht haſſen, Kannft,
die dich ſuchen, nicht verlaf-
ſen; Du züchtigſt uns, weil
du uns liebſt.
6. Dir, Krankenhelfer Je—
ſus, eilet Mein Herz zu; du
biſt's, der uns heilet, Der
Krankheit uns zum Segen
macht. Das Schwerſte kannſt
du möglich machen; Du biſt
die Zuflucht aller Schwachen,
Du gibſt auf unfte en
acht.
7. An dir fol en mein
Glaube halten, Laß meine
Kiebe nie erfalten! Und bleib
ih ferner ſchwach und frank:
Sc kann fein Schmerz den
Geift ermüden, So bin id
immer doch zufrieden, So ift
mein Herz ſtets voll von
Dant. |
8. Und mwilfft du, Gott,
Geſundheit ſchenken, So’ laß
an alles mich gedenten, Was
ih auf dieſem Bett empfand:
Ad, an die Kürze meiner
Sieder für Kranke.
453
Tage, Ans Ziel von jeder | Bei dem armen Kranken;
Not und Plage Und an mein | Liebfter Jeſu!
bimmliih Vaterland!
9, Ach, nur auf Jeſum hilf
mir. ſchauen, Ad, ihm nur
folgen, ihm vertrauen, Krank
und geſund ihm ähnlich jein!
Du magft Gejundheit, Krank—
beit, Leben Alsdann mir neh:
men: oder geben, So darf ih
deiner Huld mid freun.
J. C. Lavater,
geb. 1741, * 1801.
571.
Mel. Schwing dich auf zu ꝛc.
1. Herr! ein ganzer Lei—
denstag Iſt nun überwunden.
Ad, wie viel der Menſch ver—
mag, Das hab ich empfun—
den! Wie gebrechlich iſt die
Kraft, Wie verzagt der Glau—
be!
Hilfe ſchafft, Liegen wir im
Staube. |
2. Ach, wie könnt ich dieſe
Naht Ohne did beitehen?
Ohne deine Huld und Macht
Müßt ih ganz vergehen. Trü-
- be fällt der Abend ein, Stille
wird’3 auf Erden; Doch in
diefem Kämmerlein Wird’
fo fill nicht werden.
3. Sedes Auge tut fich zu,
Alles juht den Schlummer;
Do hier ift noch feine Ruh,
Denn es wacht der Kummer.
D fo. fomm und bleibe hier
MWenn der Herr nit
ſchenke mir
Tröſtliche Gedanken.
4. Zieh empor das matte
Herz Aus der finftern Höhle.
Salbe diejen Leib voll Schmerz
Mit. dem Lebensöle. Herr!
du fannft die Furcht und Bein
In der Seele ftillen. Laß
mid ganz ergeben jein In
Jdes Baters Willen.
5. Wenn ich Dieje ganze
Naht Wachen muß und weis
nen, Herr! du bijt’3, der bei
mir wacht; Du wirft mir er=
icheinen. Du Mirft in der
Dunkelheit Freundlihd mit
mir ſprechen, Sollte glei
vor. Traurigkeit Mir das
Wort gebreden.
6. Wo ich auch gebettet bin,
Lieg ih dir in Händen; Wo
mein Auge fiehet hin, Wird’3
zu dir fih enden. Mein
Gebet beitärfe du, Laß es
nieht ermatten. Laß mich fin=
den janjte Ruh Unter deinem
Schatten. -
H. Puchta, geb. 1808, + 1858.
572.
Mel. Was mein Gott will, zc.
1. Sei mir gegrüßt, du Him—
melsliht, Du ſchöne Mor:
genfonne! Wie bift-du mei:
nem Angefiht. So lieblich und
vol Wonne! Du führft mi
aus der Dunfelheit, Aus
454
Lieder für befondere Verhältniffe.
Angft und Todesgrauen; Du dieſer Tag mein letzter heißt,
läſſeſt mich die Freundlichkeit So laß mich fröhlich ſcheiden,
Des großen Gottes hauen.
2. Mein Gott und Herr!
ih danke dir, Daß du mi
haft bewahret Und unter gro:
Ben Schmerzen hier Mein Le:
ben noch geiparet. Dein Odem
gibt den Müden Kraft, Dein
Geift erquidt die Kranken.
Nun kann ih in der engen
Haft Kobfingen no und dan⸗
ken.
3. Bin ich gleich ſchwach
und ſeelenmatt, Neigt ſich
mein Haupt zur Erden, So
ſoll mir doch die Lagerſtatt
Ein Tempel Gottes werden.
Sit auch mein Seufzen und
Geſtöhn Den Menſchen nit
willfommen, So wird es
droben in den Höhn Do
gnädig aufgenommen.
4. Drum gib mir nur Ge:
duld und Mut, Lab nidt
mein Herz verzagen; Denn
du bift treu und meinft e3
gut Und Hilfft uns alles tra=
gen. Du endeit nicht dein
Antlig ab, Wenn ih im
Elend liege, Du gibft mir
deinen Schild und Stab Und
führeft mi zum Siege.
5. Auf diefen Pla bin ic
. geftellt, Den guten Kampf zu
kämpfen, Laß nicht die Luſt
an diefer Welt Den Glan:
ben in'mir dämpfen. Wenn
Und nimm getröftet meinen
Geiſt Aus allen Erdenleiden.
6. Behüte du, Herr, jegne
du, Was ich zurüd muß Taf:
fen, Und lab mich in gefro®
fter Ruh Dein heilig Wort
umfafien. Nimm weg die
Sünde, Furcht und Bein
Durh meines Heiland: Na:
men, Und führe mih zum
Trieden ein Durh Jeſum
Chriftum. Amen.
H. Puchta, geb. 1808, + 1858.
573:
Mel. Dir, dir Jehovah, zc.
1. Gottlob die Krankheit
ift bezwungen, Die mich dem
nahen Tod zu geben dien.
Mein Mittler, der den Tod
verfhlungen, Rahm mich mit
diefer meiner Krankheit hin;
Er zeigte feine Macht und
Muttertreu, Und daß er Herr
des Tods und Lebens jei.
2. SH lag von Angft und
Not umhüllet, Es war mein
Leib mit lauter Hi und
Glut Vom Haupte bis Zum
Fuß erfüllt, Das Feu’r
durhmühlte mir mein ganzes
Blut; Die Phantaſie trieb
ihr verworrnes Spiel, Daß
mir und anderen der Mut
entfiel.
3. As ih doll Eqhwachhen
Rieder für Kranke.
fterbend fchwebte, War mir
doch ſelber völlig unbetannt,
Ob ich nun ſtürbe oder lebte,
Die Krankheit feſſelte Sinn
und Verſtand; Und dies ver—
doppelte der Freunde Schmerz, -
Sie ftürmten mit Gebet des
Baters Ser.
4. Des Hödften Aus ſpruch
ward gegeben Zu gleicher Zeit,
da Tod und Leben rang: Ber:
fühnte Seele, du follft leben!
Das war der Tag, da man
mit Freuden fang: Der Kö:
nig fommt, der Tote wecken
tfann! Dies fagt der feeien
Seele freudig an!
5. Hier lieg ich, Herr, zu
deinen Füßen, Ich preife dei—
ner, Liebe Wundermadt, Die
mid aus Not und Tod gerif-
fen Und mir ein ‚neues Le:
455
ben wiederbracht. Erfülle dei—
nen Liebesplar an mir,. Ver:
binde,mi in Ewigkeit mit
dir.
6. Bekehre mih im Grund
der Seelen, Berändre mir
mein ganzes Herz und Sinn.
Es müffe fi fein Bann ver—
behlen; Herr! nimm mich dir
zum ganzen Opfer hin. Er:
fülle nun nad deiner Jeſus—
treu An mir dein Wort: Sch
made alles neu!
7. An dir lab meine Seele
bangen Und redlich alle Luft
der Welt. verſchmähn; Mit
deiner Gnade lab mi pran=
gen Und dort vollendet dir
zur Rechten ftehn! Dein gu—
ter Geift mach mich hiezu be-
reit Zu deines Names Ruhm
in Ewigkeit! Unbekannt.
456 | a. 1lit 3
xl. ‚Die letzten Dinge und die Dollen-
| Sud, des ee: ARE
opilgerlieder·
Eitelkeit der Welt. Himmliſcher Sinn und Vor⸗
bereitung zum Tode.
574.
Allein Gott in der Höh
ſei Ehr.
Mel.
1. O Menſch! bedent zu
diefer Frift, Was dein Ruhm
ift auf Erden; Denn nicht
allhier dein Bleiben iſt, Du
mußt zur Leiche werden. Es
ift dein Leben wie ein Heu
Und fleucht dahin gleih ie
die Spreu, Welche ber Wind
derjaget.
2. Gevent, du bift hier nur.
ein Gaſt Und Ffannft nicht
länger bleiben; Die Zeit läßt
dir fein Ruh noch Raft, Bis
fie dich tut vertreiben. _ So.
eile zu dem Baterland, Das
Ehriftus dir hat zugewandt
Durch fein heiliges Leiden.
3. Daſelbſt wird rechte Bür—
gerihaft Den Gläubigen ge—
geben, Dazu der Engel Brü—
derfhaft: Ein gar herrliches
Leben Mit folder Wonne,
Freud und Luſt, Die auf
fein Menſch hat hier gefoft’t,
Noh je ein Herz erfahren.
4, Run last uns. wachen
alle: ‚Stund Und ſolches wohl
betrachten. Die Luft der Welt
gebt bald zu Grund: Die jol-
len wir verachten Und war:
ten auf. das höchſte Gut, Das
ewig uns erfreuen tut. Das
helf uns Chriftus., Amen. -
Joh. Hefle, geb. 1490, f 1547.
Mel. Valet will ich dir geben.
1.36 bin ein Gaſt auf.
Erden Und hab hier feinen
Stand; Der Himmel foll mir
werden, Da ift mein Vater:
land. Hier muß ih Unruh
haben, Bier reif’ ih ab und
zu; Dort will mein Gott
mich laben Mit eiwger Sab—
batrub.
2. Was ift mein ganzes We—
fen Bon meiner Jugend an,
Als Müh und Not gemwejen?
Solang ich denken fann, Hab
ih jo manden Morgen, So
mande liebe Naht Mit Rum⸗
mer und mit Sorgen Des
Herzens zugebradt.
HE Bilgerlieder.
ER So ging's den lieben Als
ten, An deren Fuß und Pfad
Mir ‚uns noch täglich halten,
Wenn’ 3 fehlt an gutem Rat,
Wie mußten die fih pla—
gen, Sn was für Weh und
Schmerz, In was für Furcht
und Zagen Sank ‚oft ihr. ar:
mes Herz! ; Fa
\ 4. Die frommen, beilgen
‚Seelen, Die gingen fort und
fort Und änderten mit Quä—
len Den erft bewohnten Ort;
Sie zogen. hin und. Wicher,
Ihr Kreuz; war, immer ‚groß,
Bis daß, der- Tod fie nieder
Legt in des Grabes Schoß.
5. Ich habe ‚mich ergeben
An gleiches Glüd und Leid;
Was will ich beffer leben In
dieſer Sterblichteit? Es muß
ja durchgedrungen, Es muß
gelitten ſein; Wer nicht hat
wohl gerungen, Geht nicht
zur Freude ein.
6. So -will ih zwar nun
treiben Mein Reben durch die
Melt, Do: dent ih nicht. zu
bleiben In. diefem fremden
Zelt. Ich wandte meine Stra⸗
ben, Die zu der Heimat führt,
Da mic ohn alle Maben
Mein Vater tröften wird.
7. Mein Heimat iſt Dort
oben, Da aller Engel Schar
Den großen Herrſcher loben,
| Der alles ‚ganz und gar, In
jeinen Händen träget Und für
457
und für erhält, Auch alles
hebt und leget, Nachdem's
ihm wohlgefällt.
8. Zu dem ſteht mein Ver—
langen, Da wollt ich gerne
hin. Die Welt bin ich durch—
gangen, Daß ich's faſt müde
bin; Je länger ich hier walle,
Je wenger find ich Freud,
Die meinem Geiſt gefalle;
Das meiſt iſt Eitelkeit.
9, Die Herberg iſt zu böſe,
Der Trübſal iſt zu viel. Ah
fomm, mein Gott, und. löſe
Mein Herz, wenn dein Herz
will: Komm, mach ein ſelig
Ende An meiner Wander—
ſchaft, Und was mich kränkt,
das wende Durch deinen Arm
und Kraft. |
10. Wo ich bisher geſeſſen,
Iſt nicht mein rechtes Haus,
Wenn, mein Ziel ausgemeſ—⸗—
ſen, So tret ich dann hinaus;
Und was ich hie gebrauchet,
Das leg ich alles ab; ie
wenn ich. ausgehauchet,. .
jharrt man, mich ins dam
11. Du aber, meine Freude,
Du meines:Lebens Licht, Du
ziehft mich, wenn. ich ſcheide,
Hin bor dein Angefiht, Ins
Haus der ewgen Wonne, Da
ich ftets freudenboll, Gleich
als die helle Sonne, Mit ans
dern leuchten Toll,
12. Da willi immer woh-
nen, Und nicht nur als ein
458 Die legten Dinge und die Vollendung des Seile.
Saft, Bei denen, die mit Kro—
nen Du ausgefhmücdet haft;
Da will ich herrlich fingen
Bon deinem großen Tun,
Und frei von eitlen Dingen,
In meinem Erbteil ruhn.
aul Gerhardt,
E; geb. 1607, + 1676.
576. |
Mel. O Gott, der du ein <.
1. Mein Leben ift ein Pil—
grimſtand; Ach reife nach dem
Baterland, Nah dem Jeru—
falem dort oben, Wo eine
ewge Ruheſtadt Gott felber
mir gegründet hat; Da werd
ih ihn ohn Endeloben. Mein
Reben ift ein Bilgrimftand,
Ach reife nah dem Vaterland.
2, Wie Schatten vor der
Sonne fliehn, So flieht mein
Reben fhnell dahin, Und was
vorbei ift, kommt nicht wie:
der. AK eile zu der Ewig—
feit. Herr Jeſu! mah mid
nur bereit, Eröffne meine Au:
genlider, Daß ich, was zeit:
lich ift, veraht Und nur nad
dem, was etvig, tradt.
3. Kein Reifen ift ohn Un:
gemach, Der Lebensweg hat
auch fein Ab, Man wandelt
nit auf weihen Rofen; Der
Steg ift eng, der Feinde viel,
Die mich abwenden von dem
Ziel; AH muß mi oft in
Dornen ftoßen,
durch dürre Wüſten gehn Und
kann oft feinen Ausweg jehn.
4. Auf meiner Pilgerbahn
gebriht Mir oft der Sonne
Gnadenlicht, Das unverfälſch—
ten Herzen ftrahlet; Wind,
Regen fürmen auf mi zu,
Mein matter Geift hat nir—
gends Ruh; Doch alfe Müh
ift ſchon bezahlet, Wenn ich
das goldne Himmelstor Mir
ftell in Do * Soffnung
—
5. Israels Hüter, Jefu
Chriſt, Der du ein Pilgrim
worden biſt, Da du mein
Fleiſch Haft angenommen:
Dein Wort bewahre meinen
Tritt; Laß mich bei einem je—
den Schritt Zu deinem Heil
ftet3 näher fommen! Mein
Reben eilt; ad, eile du Mit
deines Lebens Kraft herzu!
‘6. Dein bheilger Geift ſei
mein Geleit; Gib in Geduld
Beſtändigkeit Vor Straudeln
meinen Fuß beſchütze. Sch falle
fündlih; Hilf mir auf, Zieh
mich, damit ich dir nachlauf.
Sei mir ein Schirm in Trüb-
falshite. Lab deinen füßen
Gnadenfhein In SIHRETET,
nie ferne fein.
7. Wenn mir mein Her,
D Gnadenfült, Bor Durft nad
dir verſchmachten will, So laß
mich dich zum Labfal finden;
Ich muß | Und fehliek ich meine Augen
Bilgerlieder,
zu, So bring ‚mich zu der
Siegesruh, Wo. Streit und
ale Müh verihwinden. Lab
mich dort jein in Abrams
Schoß, Dein Liebling und
dein Hausgenoß.
8 Bin ih in diefem frem⸗
dem Land Der: ſtolzen Welt
oleih unbefannt, Dort find
die Freunde, die mich fennen;
Dort werd ich mit der. Him—
melsihar Dir jauchzend dies
nen immerdar, Und in der
reinfter Liebe brennen. Mein
Heiland! fomm, o bleib nicht
lang, Hierin der Wüfte wird
mir, bang. Mb. Lampe,
geb. 1683, 1.1729.
ae 2 Friend
Mel; Aus meines Herzens ꝛc.
"IL Kommt, Linder, Takt
ung gehen, Der Abend’tommt
‚herbei! Es ift gefährlich ſte—
ben : In dieſer MWüftenei.
Kommt, ftärket euren Mut,
Zur. Ewigkeit zu wandern
Bon einer Kraft zur andern;
Es ift das Ende gut. Du
2. Es ſoll uns nit ge=
treuen Der ſchmale "Pilger:
pfad, Wir kennen ja: den
Treuen, Der uns gerufen
bat. Kommt; folgt und trauet
dem; Mit‘ ganzer Wendung
richte Ein jeder- fein Gefihte
Stets nah Jeruſalem.
459
3. Der Ausgang, der ges
ſchehen, Sit uns fürwahr nicht
leid; Es ſoll noch beſſer ge=
hen Zur ſtillen Ewigkeit. Ihr
Kinder, ſeid nicht bang, Ver—
achtet tauſend Welten, Ihr
Locken und ihr Schelten, Und
geht nur euren Gang!
4. Geht's der Natur entge—
gen, So geht’3. gerad und:
fein; Die Fleifh und Sinne
I pflegen, Noch ſchlechte Pilger
fein. Verlaßt die Kreatur
Und was euch jonjt will bin=
den, Laßt gar euch jelbit da=
hinten; Es geht durchs Ster=
ben nur.
5. Laßt uns wie Pilger
wandeln, Geduldig, frei und
leer; Viel Sammeln, Halten,
Handeln Macht unſern Gang
nur ſchwer. Wer will, der
trag ſich tot; Wir reiſen ab—
geſchieden, Mit wenigem zu—
frieden, Und brauchen's nur
zur Not.
6. Schmückt euer Herz aufs
beſte, Sonſt weder Leib noch
Haus. Wir ſind hier fremde
Gäſte Und ziehen bald hin—
aus. Gemach bringt Unge—
mach; Ein Pilger muß ſich
ſchicken, Sich dulden und ſich
bücken Den kurzen Pilgertag.
7. Iſt gleich der Weg was
enge, So einſam, krumm und
ſchlecht, Der Dornen in der
Menge Und manches Kreuz—
460 Die legten Dinge und die Vollendung des Heil.
hen trägt: Es tft doch nur
12. Und ſollt ein Schwacher
ein Weg. Laßt's fein! Wir | fallen, Sp greif der Stärkre
gehen “weiter, Wir folgen
unjerm Leiter Und Ai jr
durchs Gehen.
8 Wir wandeln eiugeteh
ret, Veracht't und unbekannt;
Man ſiehet, kennt und höret
Uns kaum im fremden Land;
Und höret man uns ja, So
höret man uns’ fingen Bon
unfern großen‘ Dingen, Die
auf un3 arten da.
9. Kommt, Kinder, laßt
uns gehen! Der Bater gehet
mit; Er jelbft will bei uns
ftehen In jedem fauren Tritt;
Er will uns maden Mut,
Mit ſüßen
Uns Toden und erquiden.
Ah ja, wir haben’S gut.
10. Ein jeder munter eile;
Wir find vom Ziel noch fern.
Schaut auf die Feuerfäule,
Die Gegenwart des Herrn.
Das Aug nur eingefehrt, Da
ung die Liebe winket Und
den, der folgt und finfet, Den
wahren Ausgang lehrt.
11. Kommt, Kinder, laßt
un: wandern! Wir gehen
Hand an Hand; Eins freuet
fh am andern In dieſem
fremden Land. Kommt, laßt
ung findlih fein, Uns auf
dem Weg nicht ftreiten! Die
Engel ſelbſt begleiten Als
Brüder unsre NReihn.
zu; Man trag, man helfe al-:
len Und pflanze Lieb und"
Ruh. Kommt, ſchließt euch
fefter an! Ein jeder ſei der‘
Kleinfte," Und jedet gern der
Reinfte "Auf ur yet en
bahn. : |
13. Kommt, Ye Pe
ter wandern! Der Weg nimmt-
immer ab, Es folgt ein Tag’
dem andern, Bald fällt der’
Leib ins Grab. Nur noch
ein wenig Mut, Nur no ein
wenig treuer, Bon allen Din⸗
gen freier, Gewandt zum ew—
: gen Butt
Sohnenbfigen] "
14. €3 wirdmicht lang mehr
währen, Harrt noch ein we—
nig aus!Es wird nicht lang
mehr währen, So fommen
wir nah Haus; Da wird
man ewig ruhn, Wenn wir
mit allen Frommen Heim zu
dem Vater kommen; Wie
wohl, wie wohl wird’S tunt
15. So wollen wir's denn
wagen, Es ift wohl wagens—
wert, Und gründlich dem ab—
fagen, Was aufhält und bes
Ichtwert. Welt! du bift uns zu
Hein; Wir gehn duch Jeſu
Reiten Hin in die Ewigkei—
ten; Es ſoll nur, Jeſus fein!
Gerh. Terfteegen,
geb. 1697, + 1769.
Pilgerlieder.
461
>78.
Mel. Jeſus, meine Zuperfidt.
1. Himmelan geht unſre
Bahn, Wir find Gäfte nur
auf Erden, Bis wir dort nad
Kanaan Durch die Wüfte tom:
men erden. Hier ift unfer
Pilgrimsftand, Droben unjer
Vaterland.
2. Himmelan ſchwing dich,
mein Geift, Denn du bift ein
himmliſch Weſen Und kannſt
das, was irdiſch heißt, Nicht
zu deinem Ziel erlefen. Ein
von Gott erleucht'ter Sinn
Kehrt zu feinem Urfprung
bin.
3. Himmelan! ruft er mir
zu, Wenn ih ihn im Worte
höre. ° Das weiſt mir den
Ort der Ruh, Wo ich einmal
bingehöre. Hab ich dies fein
Wort bewahrt, Halt ich eine
Himmelfahrt) 7,
4. Himmelan! dent ich all:
zeit, Wenn er feinen Tiſch
mir dedet, Und mein Geift
bier allbereit Eine Kraft des
Simmels fhmedet. Hier mein
Brot im Tränental, Dort des
Lammes Hochzeitsmahl.
5. Himmelan! mein Glaube
zeigt Mir das ſchöne Los von
ferne, Daß mein Herz ſchon
aufwärts ſteigt Ueber Sonne,
Mond und Sterne; Denn ihr
Licht iſt viel zu klein Gegen
jenen Glanz und Schein.
6. Himmelan wird mich der
Tod In die rechte Heimat
führen, Da ich über alle Rot
Ewig Werde triumphieren;
Jeſus geht mir felbft voran,
Daß ich freudig folgen kann.
7. Simmelan, ja, himmel:
an! Das foll meine Loſung
bleiben; Ich will allen eitlen
Wahn Dur die Himmels:
luft vertreiben. Himmelan
fteh nur mein Sinn, Bis
ich in dem Himmel bin.
Benj. Schmolk,
geb. 1672, Fam
579. |
Mel. Ruhe ift das befte Gut,
1: Simmelan, nur himmel⸗
an Soll der Wandel gehn!
Was die Frommen wünſchen,
fann Dort erft ganz gefchehn,
Auf Erden nicht; Freude
wechſelt hier mit Leid. Richt
hinauf zur Herrlichkeit Dein
Angefiht!
2. Himmelan ſchwing dei—
nen Geift Jeden Morgen auf:
Kurz, ah Furz ift, wie dur
weißt, Unser Bilgerlauf. Fleh
täglih neu: Gott, der mid
zum Simmel ſchuf, Präg ins
Herz mir den Beruf;
mich getreu! A
3. Himmelan hat er dein
Ziel Selbit binaufgeftellt.
Sorg nit mutlos, nit zu
viel Um den Tand der Welt;
—
462
Die legten Dinge und die Vollendung des Heil.
Flieh dieſen Sinn. Nur was | legt Selbſt die Todesnacht;
du dem Himmel lebſt, Dir | Sei’3, daß fie dir. fterbend
bon Schäten dort erhzebfh jest Kurze Schreden madt:
Das iſt Gewinn.
4. Himmelan erheb dich
gleich, Wenn dich Kummer
drückt, Weil dein Vater, treu
und reich, Stündlich auf dich
blickt. Was quält dich ſo?
Droben in dem Land des
Lichts Weiß man von den
Sorgen nichts; Sei himm—
liſch froh!
5. Himmelan wallt neben
dir Alles Volk des Herrn,
Trägt im Himmelsvorſchmack
bier Seine Laſten gern. O
ſchließ dich an; Kämpfe friſch,
wie ſich's gebührt; Denke,
auch durch Leiden führt Die
Himmelsbahn.
6. Himmelan ging Jeſus
Chriſt Mitten duch die
Schmach. Folg, weil du fein
Sünger bift, Seinem Vorbild
nad. Er litt und ſchwieg;
Halt dich feit an. Gott, mie
er; Statt zu Flagen,
mehr. Erkämpf den Sieg.
7. Himmelan führt ſeine
Hand Durch die Wüſte dich,
Ziehet dich im Prüfungs:
ſtand Näher hin zu ſich Im
Himmelsfinn. Von der Welt:
luft freier ftet3 Und mit ihm
vertrauter, geht’3 Zum Him:
mel hin.
8 Himmelan führt dich zu—
bete.
Harr aus, harr aus! Auf die
Nacht wird’3 ewig bei; Nach
dem Tod erblickſt du ſchnell
Des Vaters Haus.
9. Halleluja! himmelan
Steig dein Dank ſchon hier,
Einft wirft du mit Scharen
nahn, Und Gott naht zu dir
In Ewigkeit. Aller Jammer
iſt vorbei, Alles jauchzt vers
klärt und neu In Ewigkeit.
10. Halleluja ſingſt auch du,
Wenn du Jeſum ſiehſt, Un—
ter Jubel einſt zur Ruh In
den Himmel ziehſt. Gelobt
ſei er! Der vom Kreuz zum
Throne ſtieg, Hilft dir auch
zu dieſem Sieg. Gelobt ſei er!
Gottfr. Schöner,
J I Da 1749, t 1818.
580.
Mel. Chriftus, der ift mein ꝛc.
1. Herr! meine Zeibeshütte
Sinft nah und nad zu Grab;
Gemwähre mir die Bitte, Und
brich fie ftile ab.
2. Gib mir ein ruhig En)e;
Der Augen matten Schein
Und die gefaltnen Hände Laß
ſanft entſeelet ſein.
2, Zap meine lebten Züge
Niht zu gewaltfam gehn,
Und gib, daß ich fo liege,
Wie die Entſchlafenen.
Pilgerlieder.
4 Doch es geicheh dein
Wille; Ach ſcheide gleich da—
bin: In Kämpfen. oder ftille:
Wenn ich nur jelig bin.
5. Bleibt: du mir in. dem
Herzen, Dein Name mir im
Mund, So find mir aud die
Schmerzen Im Sterben no%
gefund.
:6: Dein Blut hat mich gerei=
nigt; Trennt Leib: und Seele
fih, So werden fie vereinigt
Zum Seligfein durch did.
7. Ich werde ‚auferftehen,
Da geht's zum Himmel ein;
Ich werde Jeſum ſehen, Und
er mir gnädig ſein.
Ph. Fr. Biller,
geb..1699, + 1769.
581.
Mel; Wer nur den lieben zc.
1. Mein Gott! ih weiß
wohl, daß ich fterbe, Ach weiß,
wie bald der Menſch vergeht,
Und finde bier fein fichres
Erbe, Kein Gut, daS ewig—
Ti befteht; Drum zeige mir
in Gnaden an, Wie ich recht
ſelig ſterben kann—
2. Mein Gott! ih weiß |
nicht, wann ich fterbe, Ob e3
nicht heute noch geſchieht, Daß
mid des Todes Hau ent:
färbe, Der Blume gleich, die
fhnell verblüht; Drum made
täglih mich bereit Zum Hin:
sang in die Ewigkeit.
| fei.
463
3. Mein Gott! ih weiß
nieht, wie ich fterbe, Wie mid
des Todes Hand berührt.
Dem einen wird daS Schei:
den. berbe, Sanft wird der
andre heimgeführt. Doch wie
du willft! nur das verleih,
Dab ich getroft im Scheiden
4 Mein: Gott! ich weiß
‚nit, wo ichfterbe, Und wel:
her ‚Hügel einft mich. dedt;
G’nug, wenn ich dieſes nur
ererbe, Daß ih zum Leben
werd erwedt: Wo dann mein |
Grab auch möge fein, Die
Erd, ift allenthalben dein.
5 Nun, teurer Bater, wenn
ich fterbe, Sp nimm du mei—
nen Geift zu dir; Sch weiß,
daß ich dann nicht verderbe,
Lebt Ehriftus und fein Geift
in mir. Darum erwart ic
glaubenspol, Wo, mie und
warn ich fterben joll.
Beni: Shmolt,
geb. 1672, + 1737.
582,
Mel. Zejus, meine Zuverficht.
1. Meine Lebenszeit ver:
ftreiht, Stündlih eil ih zu
dem Grabe; Und wie wenig
ift’S vielleicht, Das ih noch zu
leben habe! Denk, o Menid,
an deinen Tod; Säume nicht,
denn eins ift not!
2. Zebe, wie du, wann du
—
464 Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils.
ſtirbſt, Wünſchen wirſt, ge—
lebt zu haben! Güter, die du
hier erwirbſt, Würden, die
dir Menſchen gaben, Nichts
wird dich im Tod erfreun;
Dieſe Güter ſind nicht dein.
3. Nur ein Herz, das Je—
fum liebt, Nur ein ruhiges
Gemiffen, Das vor Gott dir
Zeugnis gibt, Wird Dir dei—
nen Tod verfüßen; Diefes
Herz, von Gott erneut, Gibt
im Tode Freudigfeit.
4. Wenn in deiner Tekten
Not Freunde hilflos um dich
beben, Dann wird über Welt
und Tod Dich dies reine Herz
erheben; Dann erſchreckt did
fein Gericht, Gott r deine
Zuverfidt.
5. Daß du diefes Herz er—
mwirbft, Furchte Gott und bet
und wache. Sorge nicht, wie
früh du ſtirbſt; Deine Zeit
iſt Gottes Sache. Lerne nur
den Tod nicht ſcheun, Lerne
ſeiner dich erfreun.
6. Ueberwind ihn durch
Vertraun; Sprich: Sch weiß,
an wen ich glaube, Und ich
weiß, ich werd ihn ſchaun;
Denn er wet mi aus dem
Staube.' Er, der rief: Es
ift vollbracht! Nahm dem To:
de feine Mat.
7. Tritt im Geift zum Grab
oft hin, Siehe dein Gebein
verſenken; Sprich: Herr! daß
ich Erde bin, Lehre du ſelbſt
mich bedenken; Lehre du
mich's jeden Tag, Daß ich
weiſer werden mag.
C. F. Gellert,
geb. 1715, 7 1769. -
2. Sterbelieder.
3833...
Mel. Stärk uns, Mittler, ꝛc.
1. Mitten, ‚wir. im Leben
find Mit dem Tod umfan—
gen. Wer ift’3, der ung Hilfe
tut, Daß wir. Gnad erlan—
gen? Das bift du, Herr, al:
eine. Uns reuet:unjre Mij:
fetat, Die di, Herr, erzür—
net hat. Heiliger Herre Gott!
Heiliger, Starker Gott! Heili—
ger, barmherziger Heiland!
Du ewiger Gott! Laß uns
nicht „verfinfen In des bit-
tern Todes Not, Erbarm di
unjer.
2. Mitten in dem Tod ans
fiht Uns der Höllen Rachen;
Wer will uns aus folder Not
Trei und ledig,mahen? Das
tuft du, Herr, alleine. Es
jammert dein Barmherzigkeit
Unſre Sünd und großes Leid,
Heiliger Herre Gott! Heili—
ger, ſtarker Gott! Heiliger,
barmherziger «Heiland! Du
Sterbelieder.
eiwiger Gott! Laß uns nit
berzagen Vor der. tiefen Höl—
len Glut. Erbarm dich unſer.
3. Mitten in der Höllen
Angft Unfre Sünd ung trei—
ben;
fliehen bin, Da wir mögen
bleiben? Zu dir, Herr Chrift,
alleine. Vergoſſen iſt dein
teures Blut, Das g'nug für
bie Sünde tut. Heiliger Herre
Gott! Heiliger, ftarfer Gott!
Heiliger, barmherziger Hei—⸗
land! Du ewiger Gott! Laß
uns nicht entfallen Bon des |
ſchaden.
rechten Glaubens Troſt. Er:
barm dich unſer.
Nach dem Lateiniſchen des
Notker Balbulus um 900,
überfegt und vermehrt
von M. Luther.
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
1.8 Welt! ih muß di
laſſen, SH fahr dahin mein
Straßen Ins ewge Pater:
land; Mein’n Geift ih will
aufgeben, Ich lege Leib und
Leben In Gottes gnädge Va—
terhand,
2. Mein Zeit ift nun vol-
lendet, Der Tod das Leben
endet, Sterben ift mein Ge—
winn. ‚Kein Bleiben ift auf
Erden; Was ewig, muß mir
iverden, Mit Fried und Freud
ih fahr dahin.
Wo joll'n wir denn.
465
| 3. Ob mid die Welt betro-
‚gen Und oft von Gott gezo=
gen Durh Sünden mander=
lei, Will ih doch nicht ver—
jagen, Sondern mit Glaus
ben jagen, Daß mir mein
Sünd vergeben jei.
4. Auf. Gott fteht mein
Vertrauen; Sein Antlig will
ih jhauen Gewiß durch Je—
fum Chrift, Der für mi ift
geitorben, Des Vaters Huld
erworben, Und der mein
‚Mittler worden ift.
5. Die Sünd fann mir nicht
Ich ‚bin erlöft- aus
Gnaden Umſonſt dur Ehrifti
Blut; Mein. Werk kann mi
nit retten Aus Sünd und
Satanstetten, Sein Tod al-
lein fommt mir zu gut.
6. Ich bin ein unnütz
Knechte, Mein Tun iſt viel
zu ſchlechte, Denn daß ich
ihm bezahl Damit das ewge
Leben; Umſonſt will er mir’3
geben, Und nicht nah mein’m
Verdienſt und Wahl.
7. Drauf will ih fröhlich
fterben, Das Himmelreich er=
erben, Wie er mir’3 hat be-
reit’t; Hier mag ih nidt
mehr bleiben, Der Tod tut
mich ‚vertreiben, Mein Seele
fih vom Leibe ſcheid't.
8. Ich fahre denn von hin
nen. O mödte fi befinnen
Die arme Sündenwelt! O
—
m
465 Die letten Dinge und die Vollendung des Heils.
da fie Jeſum hörte Und fh
zu Gott befehrte, Ch fie zu
Ah und Staub zerfällt!
9. Die Zeit ift ſchon vor—
handen; Hör auf von Sünd
und Schanden, Und richt dich
auf die Bahn Mit Beten und
mit Wachen. Laß fahrn all
irdihe Saden, Und fang ein
göttlih Leben an.
Joh. Sefle, geb. 1490, } 1547.
585;
Mel. Vater unjer im Him—
melreid.
1. Herr Jeſu Ehrift, wahr’r
Menih und Gott, Der du
fittft Marter, Angſt und
auch endlich jtarbft Und mir
dein’S Vaters Huld ermwarbit:
Ach bitt durchs bittre Leiden
dein, Du wollft mir Sünder
gnädig fein.
2. Wann ih nun fomm in
Sterbensnot Und ringen wer:
de mit dem Tod, Wann mir
vergeht all mein Gefidt, Und
meine Obren hören nidt,
Wann meine Zunge nidt
mehr jpriht, Und mir vor
Angft mein Herz zerbridt.
3. Wann mein Berftand
fh nichts befinnt, Und mir
al menihlih Hilf zerrinnt:
So fomm, Herr Chrifte, mir
behend Zu Hilf an meinem
aus dem Kammertal, Ber:
fürz mir auch des Todes Qual.
4. Die böfen Geifter von
mir treib, Mit deinem Geiſt
ftet3 bei mir bleib; Wann
fih die Seel vom Leibe
trennt, So nimm fie, Herr,
in deine Händ. Der Leib
‚hab in der Erde Ruh, Bis
naht der jüngfte Tag herzu.
5. Ein fröhlih Auferftehn
verleih, Am jüngften G'richt
‚mein Fürfprech fei, Und mei⸗
‚ner Sünd nicht mehr gedenk,
Aus Gnaden mir das Leben
ſchenk; Wie du haft zugeſaget
mir An deinem Wort, das
trau id dir:
Spott, Für mid am Kreuz |
6. „Fürwahr, fürwahr, euch
fage ih: Wer mein Wort
hält und «glaubt anı mid,
Der wird nicht fommen ins
Gericht Und: den Tod ewig
fhmeden nit; Und ob er
gleich bier zeitlich ftirbt, Mit
nihten er Drum gar verdirbt.
7. Sondern ih will mit
ftarfer Hand Ihn reißen aus
des Todes Band Und zu mir
nehmen in mein Reich; Da
foll er dann mit mit zugleid
In Freuden leben enigli!“
Dazu hilf ung ja gnädiglid.
8. Ad, Herr, vergib all
unfre Schuld; Hilf, dab wir
warten mit Geduld, Bis uns
fer Stündlein kommt herbei,
legten End, Und führ mic | Auch unfer Glaub ftet3 wacker
Sterbelieder.
‚fei, Dein’m Mort zu trauen
feſtiglich, Bis wir einſchla⸗
fen ſeliglich! Paul Eber,
geb. 1511, + 1569.
586.
Mel. ‚Herr Jeſu or mein ’g
Lebens Licht.
1. In Chriſti Wunden ſchlaf
ich ein, Die machen mich von
Sünden rein; Chriſti Blut
und Gerechtigkeit, Das iſt
mein Schmuck und Ehrenkleid.
2. Damit will ich vor Gott
beſtehn, Wenn ih zum Him—
mel werd eingehn; Mit Fried
und Freud ih fahr dahin,
Ein Gottesfind ich allzeit bin,
"3: Dant hab, o Tod! du
förderft mid, Ins ewge Le—
ben wandre ich, Mit Chriſti
‚Blut gereinigt fein; Herr Je⸗
fu! ſtärk den — mein.
Paul €
R „geb. ei, +1500.
5837.
Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc.
1. Wenn mein Stündlein
vorhanden iſt, Und ſoll hin—
fahrn mein Straße: So g’leit
du mid, Herr Jeſu Chrift,
Mit Hilf mi nit verlaſſe!
Mein Seel an meinem leg:
ten End Befehl ih dir in
deine Händ, Du soul fie mir
bewahren.
2. Die Sünde wird mich
467
kränken ſehr Und das Gewiſ—
ſen nagen, Der Schuld iſt
viel, wie Sand am Meer,
Doch will ich nicht verzagen;
Gedenken will ih an dein’n
Tod, Herr Jeſu! deine Wun—
den rot, Die werden mich er=
halten. |
3. Ich bin ein Glied an dei—
nem Leib, Des tröſt ich mich
bon Herzen; Von dir ih un—
gefhieden bleib In Todesnot
und Schmerzen. Wenn ih
gleich fterb, jo fterb ich dir;
Ein eivges Leben haft du mir.
Mit deinem Tod erworben.
4. Weil du dom Tod er—
ftanden bift, Werd ih im
Stab nicht bleiben; Mein
höchſter Troft dein Auffahrt
if, Todsfurcht kann fie ver—
treiben; Denn wo du biſt,
da komm ich hin, Daß ich ſtets
bei dir leb und bin; Drum
fahr ih hin mit Freuden.
Nic. Hermann,
geb. um 1480, + 1561.
588.
Eigene Melodie.
1. Herr Jeſu Chriſt, mein’3
Lebens Licht, Mein Hort,
mein Troft, mein Zuverfit!
Auf Erden bin ih nur ein
Saft, Mi drüdet ſehr der
Sünden Laſt.
2. Ein ſchwere Reif hab ich
vor mir Ins himmliih Pa—
468 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
radies zu dir; Da iſt mein |
9. Auf deinen Abſchied,
rechtes Vaterland, Daran, du | Herr, ich trau, Darauf, ich
haſt dein Blut gewandt.
3. Zur Reif ift mir mein
Herz ſehr matt, Der Leib
„gar wenig Kräfte hat; Doc
‚meine Seele jhreit in mir:
Herr, hol mi heim, nimm
mich zu. Dir!,
4. Drum ftärf mich durch
> das Leiden dein In meiner
JIegten Todespein; Dein Dor>
dein Spott und |
nenkranz,
Hohn Sei meine Ehr und
Freudenkron.
5. Dein Durſt und Gallen⸗
trank mich lab, Wenn ich
ſonſt keine Stärkung hab;
Dein Angftgeihrei komm mir
‚zu gut Und ſchütz mich vor
der Höllen Glut.
6. Wenn mein Mund nicht
ann reden frei, Dein Geift
in meinem. Herzen ſchrei;
Hilf, daß mein Seel den
Himmel find, Wann meine
Augen werden. blind.
7. Dein letztes Wort laß
fein mein Licht, Wenn mir |»
das Herz im Tode bridt;
Dein Kreuz das -jei mein
MWanderftab, Mein Ruh und
Raſt dein heilig Grab. »'
8. Laß mid in deineriNä-
gel Mal Erbliden meine Gna—
denwahl; Durch. deine „auf:
geipaltne Seit Mein arme
Seele heimgeleit.
| meine Heimfahrt bau; Zu
mir die Tür des Himmels
auf, Wann =. beichließe mei⸗
nen Lauf... %..
„10. Am jüngften.. Tag, er:
weck den Leib; Hilf, daß ich
dir zur Rechten bleib, Daß
mich nicht treffe dein Gericht,
Das aller Belt ihr Urteil
ſpricht
11: Dann meinen Leib er=
neure ganz, Daß er leudt,
-wie der Sonne Glanz Und
ähnlih deinem klaren Leib,
Auch aleih den — En:
geln bleib.
12. Wie werd id PR: fo
fröhlich fein, Werd fingen
mit den Engeln dein Und
mit der Auserwählten Schar
Dein Antlig rer ewig
klar!
Martin Bebens (Böhme),
6.1557, + 1622.
589, |
Eigene Melodie, .
1. Valet will ich dir geben,
Du arge, -falfche Welt! Dein
fündlich, böjes Leben Durch—
aus mir nicht gefällt... Im
Himmel. ift » gut wohnen,
Hinauf steht mein Begier;
Da wird Gott ewig lohnen
Dem, der ihm dient allhier.
Sterbelieder.
2. Rat mir * ie
Herzen, O Jeſu, - Gottes
Sohn! Soll ih. hier dulden
Schmerzen; Hilf mir, Herr
Chrift, davon; Verkürz mir
alfes Leiden, Stärf meinen
blöden Mut; Lak felig mid
abiheiden, Se mich in dein
Bebgots!
3. In meines Herzens
Grunde Dein Nam und Kreuz
allein Funkelt all Zeit und
Stunde; Drauf kann ih
fröhlih fein. Erſchein mir
in dem Bilde Zum Troft in
meiner Not, Wie du dic,
Herr, jo milde —— haſt
zu Tod.
4. Berbirg mein Seel aus
laden In Deiner offnen
Seit, Nimm fie aus allem
Schaden Zu deiner Herrlid-
feit. Der ift wohl hier gewe—
jen, Wer fommt ins Him-
mels Schloß; Ja, ewig: ift
geneſen, Wer bleibt in dei—
nem Schoß.
5. Schreib meinen Nam'n
aufs beſte Ins Buch des Le—
bens ein, Und bind mein
Seel fein feſte Ins Lebens—
bündelein Der'r, die im Him—⸗
mel grünen Und vor dir le—
ben frei; So: will ich ewig
zühmen, Daß dein geia treue
Fei.
770% Val, Herberger,
geb. 1562, } 1627.
469
990.
Eigene Melodie.
1. Mach's mit mir, Gott,
nach deiner Güt, Hilf mir in
meinem Leiden; DBerjag mir’3
niht, was ich dich bBitt:
Wenn meine Seel ſoll ſchei—
den, So nimm ſie, Herr, in
deine Händ! Iſt alles gut,
wenn gut das End.
‚2. Gern will ich folgen, lie—
ber Herr! Du wirft mich nicht
verderben, Denn du bift ja
bon mir nicht fern, Ob ih
gleih hie muß fterben, Ver—
laffien meine lieben Freund,
Die’3 herzlih gut mit mir
gemeint.
3. Ruht doc der Leib janft
in der Erd, Die Seel zu dir
fih ſchwinget, In deine Huld
fie unverfehrt Dur Tod ing
Reben dringet. Hier iſt doch
nur ein Tränental, Angft,
Not und Trübjal überall.
4. Tod, Teufel, Höll, die
Welt und Sünd Mir fünnen
nichts mehr ſchaden; Bei dir,
o Herr, ih Rettung find, Sch
tröft mich Deiner Gnaden.
Dein einger Sohn aus Lieb
und Huld Für mich bezahlt
bat alle Schuld.
5.. Warum ſollt ih denn
traurig fein, Weil ich fo wohl
beſtehe, Befleid’t mit Chrifti
Unſchuld
rein, Wie eine
419
Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
Braut hergehe? Gehab dich | und Blut Plagen ftetS hier
wohl, du ſchnöde Welt! Bei unſre Seele, Laſſen uns bei
Gott zu leben mir gefällt.
Herm. Schein,
y geb. 1587, T 1630.
591:
Eigene Melodie.
1. Freu dich ſehr, o meine
Seele, Und vergiß al Not
und Qual, Weil did Chri—
ftus nun, dein Herre, Ruft
aus diefem Jammertal. Aus
Trübjal und großem Leid
Sollft du fahren in die Freud,
Die fein Ohr je hat gehöret,
Die in Emwigfeit auch) mwähret.
3. Tag und Naht hab ich
gerufen Zu dem Herren, mei—
nem Gott, Weil mid ftet3
viel Kreuz betroffen, Daß er
mir hülf aus ver Not. Wie
fih fehnt ein Wandersmann
Nah dem Ende feiner Bahn,
So hab ih gewünſchet eben,
Daß fih enden mög mein
——
3. Denn gleichwie die Ro—
ſen ſtehen Unter Dornen ſpit—
zig gar, Alſo auch die Chri—
ften gehen Durch viel Angft,
Not und Gefahr. Wie Die
Meereswellen find Und der
ungeftüme Wind, Alfo ift all-
hier auf Erden Unſre Wall:
fahrt voll Befchwerden.
4. Welt und Teufel, Sünd
und Hölle, Unſer eigen Fleiſch
Wort den Schächer
feinem Mut. Wir find vol-
ler Angft und Plag, Und fein
Kreuz hat jeder Tag; Wie
wit nur "geboren werden,
Find't fſich Jammer g’nug
auf Erden. —
5. Wenn die Morgenröt
aufgehet Und der Schlaf ſich
von und. wend’t, Sorg und
Kummer uns umfähet, Müh
find’t fih an allem End;
Unſre Tränen find das Brot,
So wir efjen früh und fpat;
MWenn die Sonn nicht mehr
tut jcheinen, So ift nichts
denn Klag und Weinen,
6. Drum, Herr Chrift, du
Morgenfterne;, Der du ewig:
li -aufgehit, Set von : mir
jegund nicht ferne, Weil dein
Blut mid hat erlöft; Hilf,
daß. ich mit Fried und Freud
Mög von binnen fahren heut!
Ach, fei du mein Liht und
Straße, Mih mit Beiftand
niet verlaſſe!
7. In dein Seite will ich
fliehen Auf dem bittern To—
desgang; Durch dein Wun—
den will ich ziehen In mein
himmliſch Vaterland. In das
ſchöne Paradies, Drein dein
wies,
Wirſt du mich, Herr Chriſt,
einführen Und mit ewger
Klarheit zieren.
Sterbelieder.
471
8.Ob mir ſchon die Augen
2. Mit Freud fahr ich von
brechen, Das Gehör mir ganz dannen Zu Chriſt, dem Bru—
verfhwind’t, Meine
niht3s mehr kann jpreden,
Mein Verſtand fih nicht be=
finnt: Bift du doch mein
Licht, mein Hort, Leben, Weg
und Himmelspfort; Du wirft
felig mich regieren Und die
Bahn zum Himmel führen.
9. Laß einſt mit Elia |
Magen Deine Engel bei mir
fein Und wie Lazarum mid
tragen In den: ſchönen Him⸗
mel ein, Wo die Seel in dei—
nem Schoß Ruht erquickt und
leidenslos, Bis der Leib
kommt aus der Erde Und er
auch verkläret werde.
10. Freu dich ſehr, o meine
Seele, Und vergiß all Not
und Qual, Weil dich Chri—
ſtus nun, dein Herre, Ruft
aus dieſem Jammertal. Sei—
ne Freud und Herrlichkeit
Sollſt du ſehn in Ewigkeit,
Mit den Engeln jubilieren
Und mit Ehrifto triumphie=
ren. Simon Graf,
geb. 1603, + 1659.
592,
Eigene Melodie,
1. Ehriftus, der ift mein
Leben, Sterben ift mein Ge:
winn; Abm hab ich mich er:
geben, Mit Freud ar ic
dahin.
31
Zung ı der mein, Daß ih mög zu
ihm fommen Und ewig bei
ihm fein.
3. Nun hab ih überwun=-
den Kreuz, Reiden, Angft und
Not; Dur feine heilgen
Wunden Bin ich verföhnt mit
Gott,
4. Wenn meine "Kräfte
breden, Mein Odem geht
ſchwer aus, Und kann fein
Wort mehr fpreden: Herr!
nimm mein Seufzen auf.
5. Wenn mein Herz und
Gedanten Zeraehn als Wie
ein Licht, Das Hin und her
tut wanken, Wenn ihm die
Flamm gebridt:
6. Alsdann fein fanft und
ftile Laß mich, Herr, ſchla—
fen ein Nach deinem Rat und
Willen, Wann fommt mein
Stündelein.
7. Ach laß mi, gleich den
Neben, Anhangen dir allzeit
Und ewig bei dir leben In
deiner Himmelsfreud!
Anna, Gräfin v. Stolberg,
geb. 1638, T 168.
593.
Mel, Gott iit getreu.
1. Es ift vollbracht! Gott—
lob, es ift vollbraht! Mein
Heiland nimmt mid auf,
Fahr Hin, o Welt! Ihr
472
—
Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils.
Freunde, - gute Nacht!
Ich |deden Und-einft in Marheit
ende meinen Lauf Bei Jeſu | auferweden..Es iſt vollbracht!
Kreuz mit tauſend Freuden
Und. jehne mid, von hier. zu
ſcheiden. Es ift vollbracht.
2. Es iſt vollbradt! Mein
Jeſus hat auf ſich Genom—
men meine Schuld; Gebüßt
hat er Am Kreuzesſtamm für
mid, O unermeßne Huld!
Und ih hab in des Heilands
Wunden Die rechte Freiftatt
nun gefunden. Es iſt voll—
bracht!
3. .€3 ift vollbracht! Sins
weg all Angft und Bein, Weg.
Sorg und. Ueberdruß;- Sein
Golgatha Soll mir ‚ein Tas
bor jein, Mein matter, müs
der Fuß Wird, hier, auf, dies
fen. Friedenshöhen Frei bon
der Erde Banden gehen. Es
iſt vollbracht!
4. Es iſt vollbracht! Hier
ſchweb ich frei von Not; Wie
wohl, wie wohl iſt mir! Hier
ſpeiſet mich Der Herr mit
Himmelsbrot Und zeigt mir
Salems Zier; Hier hör ich
mit der Selgen Singen Den
ſüßen Ton der Engel klin—
gen. Es iſt vollbracht!
5. Es iſt vollbracht! Der
Leib mag immerhin Raub der
Verweſung jein. Ich weiß ja,
daB Sch Staub und Aiche bin,
Doh Jeſus ift-ja mein; Der
wird mich. fanft im Grabe
6, Es ift vollbracht! Gott-
lob, es iſt vollbracht! Mein
Heiland nimmt mich auf.
Fahr hin, o Welt! Ihr Lie—
ben, gute Nacht! Ich ende
meinen Lauf Und alle Not,
die mich getroffen; Wohl mir,
ich ſeh den Himmel offen!
Es iſt vollbracht!
Andre; Geopdius (Greif),
geb. 1616, + 1664.
Eigene Melodie.
1. Ale Menſchen müffen
fterben, Alles Fleifch vergeht
wie Heu; Was da lebet, muß
verderben, , Soll es anders
werden, neu. Diejer Leib, der
muß verweſen, Wenn et an-
ders joll genejen Zu der gro=
Ben, Herrlichkeit, „Die. den
Frommen iſt bereit, -
2. Drum fo will ich dieſes
Reben, Weil e8 meinem Gott
beliebt, Auch ganz, willig bon
mir geben, Bin darüber nicht
betrübt; Denn in meines
Jeſu Wunden Hab ib ſchon
Grlöfung funden, Und mein
Troſt in Todesnot St
Herren Jeſu Tod. ’
3. Jeſus ift für. nie
ftorben,, Und ſein Tod iſt
mein Gewinn; Er hat mir
das Heil erworben. Drum
Sterbefieder.
Fahr ich mit Freuden Hin,
Hin aus diefem Weltgetüm-
mel An den schönen Gottes-
himmel, Da ich werde allezeit
Schauen die Dreieinigkeit,
4. Da wird fein das Freu⸗
Wo viel tauſend
Seelen ſchon Sind mit Him—
melsglanz umgeben, ‚Denen
die Seraphinen — Und
das hohe Lied anfangen: Heiz
tig, heilig, heilig heißt Gott
der Vater, Sohn und Geiſt!
5. Wo Die Patriarchen woh⸗
nen, Die Propheten allzumal;
Wo auf ihren Ehrenthronen
Sitzet der Apoſtel Zahl; Wo
in fo viel tauſend Jahren
Ale Frommen hingefahren;
Wo dem Herrn, der uns ver—
föhnt, Ewig Halleluja tönt.
6. O Serufalem, du Schöne,
Ah Mie helle 'glänzeft du!
Ah,
Hört man da in fanfter Kup!
Drder großen: Freud und
MWonne! Jetzo gehet auf die
Sonne, Jetzo gehet an der
Tag, Der kein Ende nehmen
De
7. Ach, ich habe ſchon er=
blidet Diefe große Herrlich-
keit; Jetzo werd ich ſchön ge-
ſchmücket Mit dem weißen
Himmelskleid, Mit der güld-
nen Ehrentrone, Stehe da vor
'fommen meine
wie lieblich Lobgetöne
473
Gottes Throne, Schaue ſolche
Freude an, . Die tein En
nehmen fann.
Joh. Geo. Albinus,
u ©.geb. 1624, 7 1679,
‚595 >.
Eigene Melodie,
—L Mer weiß, wie nahe mir
mein Ende! Hin geht die eit,
ber fommt der Tod; Ach, mie
geſchwinde und behende Kann
Todesnot!
Mein Gott! Mein Gott! Ich
bitt durch Chriſti Blut:
Mach's nur mit meinem
Ende gut!
2. Es fann vor Nacht leicht
anders merden, Als es am
frühen Morgen war; Denn
weil ich leb auf diejer Erden,
Leb ih in fteter Todsgefahr.
Mein Gott! Mein Gott! Ich
bitt duch Chrifti Blut:
Mach's nur mit meinem
Ende gut! Ä
3. Herr! Tehr mich ftet3 mein
End bedenken, Und wenn ih
einmalfsterben muß, Die Seel
in Jeſu Wunden jenten Und
ja nicht fparen meine Buß.
Mein Gott! Mein Gott! Ich
bitt duch Eprifti Blut:
Mah’s nur mit meinem
Ende gut!
4. Lab mih beizeit mein
Haus beſtellen Daß ich be—
reit ſei für und für Und
—
474
fage friih in allen Fällen:
Herr, wie du willſt, fo ſchick's
mit mir! Mein Gott, Mein
Gott! Ich bitt durch Chrifti
Blut: Mach's nur mit mei:
nem Ende gut! _
5. Mah immer füßer mir
den Himmel Undiimmer bitt-
rer, Dieje Welt; Gib, daß mir
in dem Weltgetümmel ‚Die
Ewigkeit ei vorgeftellt.. Mein
Gott! Mein Gott! Ich bitt
dur Chriſti Blut: Mach's
nur mit meinem Ende gut!
6. Ach, Vater! def all meine |
‚Sorgen, Mit Kefu Blut ihön
Sünde Mit dem Verdienſte
Jeſu zu, Darein ih michfeitz
gläubig winde; Das gibt mir
reht erwünjhte Ruh. Mein
Gott! Mein Gott! Sch bitt
duch, Chriſti Blut: Mach's
nur mit meinem Ende gut!
7. Nichts ift, das mich von
Jeſu fcheide, Nichts, es ei
Leben oder: Tod; Ich leg die
Hand in feine Seite Und fa:
ge: Mein Herr und mein
Gott! Mein Gott! Mein
Gott! Sch bitt dur Ehrifti
Blut: Mach's nur mit mei—
nem. Ende gut! |
8. Ich habe Jeſum ange:
zogen Schon längſt in mei—
ner heilgen Tauf; Du biſt
mir auch daher gewogen, Haſt
mich zum Kind. genommen
auf. Mein Gott! Mein Gott!
Ich bitt durch Chriſti Blut:
Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils.
Mach's nur mit meinem
Ende gut! .
9...3ch habe Jeſu Fleiſch ‚ge:
geflen, Ich hab, jein Blut ges
trunfen hier; Nun kannſt du
meiner nicht vergeſſen, Ich
bleib in ihm, und er in mir.
Mein Gott! Mein Gott! Ich
bitt durch Chriſti Blut:
Mach's nur mit meinem
Ende gut! |
10. So fomm mein End
heut oder morgen, Ich weiß,
daß mir's mit Jeſu glückt;
Ich bin und bleib in deinen
ausgeſchmückt. Mein Gott!
Mein Gott! Ich bitt durch
Chriſti Blut: Mach's nur
mit meinem Ende gut J
11. Ich leb indes mit dir
‚bergnüget Und fterb ohn alle
Kümmerni3,. Mir gnüget,
wie mein: Gott es füget; Ich
glaub und bin e8 ganz ges
wiß: Mein Gott! Mein
Gott! An Gnad durd Chri—
fi Blut: Madit du's mit
meinem Ende; gut: ;,
Emilie Juliane, Gräfinzu
. Shwarzburg:Rudolftadt,
geb. TI
Mel. Jeſus, meine Zuverfidht,
1. Liebfter Jeſu! lab mid
nidt, Schau auf mich, wenn
ih muß kämpfen; Wenn, der.
Tod die Glieder bricht, Hilf,
Sterbelieder.
475
daß ih ihn möge dämpfen | mir gebracht Und mi zu
Und durch deinen Kreuzes: | Gottes Kind und Erben
tod Meberwinden alle Not.
"2. teuer Jeſu! lab mid
nicht, Denn du bift ein Arzt
der Schwachen; Ja, du haft
Dich mir: verpfliht’t, Daß du
mi willſt jelig machen.
Meine Kräfte neigen fh, O
mein Sein, lab mid nit!
3. Starker Jeſu! laß mid
nicht, Weil ich doch an Dir
nur hange;
zwar das Gericht, Und die
Sünde macht mir. bange.,
Aber dein Verdienſt und Huld
Decket alle meine Schuld.
4. Süßer Jeſu! laß mich
nicht, Wenn du ſiehſt, ich ſoll
geſegnen; Führe mich, du biſt
mein Licht; Lab die Engel
mir begegnen, Daß fie mi
zur ſüßen Ruh Tragen nach
Art: Himmel J
. Treuer Jeſu! laß mich
Denn ohn dich will ih.
nicht ſterben; Niemand, wie
dein Mund jelbft ſpricht,
Kann ohn dich den Himmel
‘erben. Darum bleib, ah
bleib in mir, Daß ih tetig
Herb in dir!
„Baar. "Herrmann, |
."geb.'1643, T 1716.
au >) 1 SEES
Mel. Wer weiß wie nahe ıc.
1. Auf ‚meinen Jefum will
ich ſterben, Der neues Leben
Mich erihredt
Durch fein unfhuldig Blut
gemadht. Mein Jeſus ift mein
Troſt allein, Auf Zefum
ſchlaf ich ſelig ein.
2. Auf meinen Zefum will
ih fterben, An feinen Wun-
den ftirbt ſich's gut; Er läßt
mich nimmermehr verderben:
Ich bim erfauft mit feinem
Blut. Mein Jeſus ift mein
Troſt allein, Auf Sejum
ſchlaf ich ſelig ein.
3. Auf meinen Sefum will -
ih fterben; Brich immerhin,
mein Herze, brih! Ich fürchte
mich nicht dor dem Sterben,
Mit feinem Blute: ftärkt er
mid.) Mein Jeſus iſt mein
Troſt allein, Auf Jeſum ſchlaf
ich ſelig ein.
4. Auf meinen $efum will
ich fterben; Er tommt, wann
alles mi verläßt. Er ftarb,
das Leben zu erwerben, An
ihn hält fi mein Glaube
feſt. Mein Jeſüs ift mein
Troſt allein, Auf Jeſum ſchlaf
ich jelig ein.-
5. Auf meinen Jeſum will
ich fterben; Durch ihm wird
Sterben mein Gewinn; Den
ganzem Himmel fol ich erben,
Nimm, Herr, nimm meine
Seele hin! Mein Jeſus ift
mein Froft allein, Auf Ze:
fum ſchlaf ich ſelig ein.
—
46 Die —— Dinge und die Vollendung des Heils.
6. Auf meinen Jeſum will | Hütte In being Wohnung
ih. fterben; Wann mir das
Aug im- Sterben bricht, Und
meine Lippen ſich entfärben,
So. bleibt er meine Lebens
Licht. Mein. Jejus iſt mein
Troſt allein, Auf Sejum igler]
ich ſelig ein.
ih sterben;
Seele bin ih dein; Kerr Se:
fu, laß mich nit verder-
ben, Ach laß mich ewig selig
fein! Mein Sefus iſt mein
Troſt allein, Auf Jeſum Mat
ich ſelig ein.
—8. Auf Did, Herr Jeſu,
will ich ſterben; Ach hilf mir
aus der letzten Not Und laſſe
mich den Simmel erben,
Verſüße mir...
Tod! Du biſt mein höchſter
Troſt allein,» Auf dich nur.
ſchlaf ich jelig ein.:
Nah Sal. Frank,
‘geb. 1659, + 1725.
DIS:
Mel. CHriftus, der ift mein zc.
1. Wie Simeon verſchie⸗
den, Das liegt mir oft im
Sinn; Ich führe gern im
Frieden Aus dieſem Leben
bin. |
2. Ach, lab mir meine
Bitte, Mein treuer, Gott, ge:
ſchehn: Lab mic aus diefer |...
den bittern‘
‚gehn!
3. Dein Wort: iſt un8 ne
Äbehen, An diefem nehm. ich
teil: Wer Jeſum werde jehen,,
Der ſehe Gottes. Heil. : |
4. Ich ſeh ihn nicht mit
Augen, Doch an der Augen
7. Auf meinen Jeſum will
Mit Leib und
Statt Kann nun mein Glau—
be taugen, Der ihn eg *
dand hat. noẽ
5. Ich hab ihm‘ nicht‘ in
Armen, Wie jener "Fromme
da; Doch ift er voll Erbar-
men Auch meiner Seele nah.
6. Mein Herz hat ihn ge=
funden, Es rühmt: Mein
Freund ift mein! Auch in
den legten Stunden St mei=
ne Seele fein.
7. Ich kenn ihn als mein
Leben; Er wird mir nad dem
Tod Bei fih ein Leben ge⸗
ben, Dem nie der Tod mehr
droht.
8. Mein Glaube "darf ihn
faffen,. Sein Geift gibt Kraft
dazu; Er wird aud mich nicht
laſſen, Er führt mich ein zur
Ruh.
9. Wann Aug und, Arm
erfalten, ‚Hängt, ſich mein
Herz an ihn. Wer Jeſum
nur kann halten, Der führt
im ‚Srieden bin. 0 0%
DH. Fr. Hiller,
„geb. 1699, 1.178
Sterbelieder.
477
599.
Mel. Ehriftus, der ift mein 2c.
1. Ich weiß, an wen ih j
glaube, Und daß mein Hei:
land lebt, Der aus dem. To:
desftaube Den. Geiſt zu fi
erhebt.
2. Ich weiß, an wem ich
hange, Wenn alles wankt
und weicht, Der, wenn dem
Herzen bange, Die Retter⸗
hand mir reicht.
3. Ich weiß, wem ich ver—
traue, Und wenn mein Auge
bricht, . Daß ih ihn emig
ihaue, Ihn ſelbſt von An:
geficht.
4. Er trodnet alle Tränen
So tröftend und fo mild,
Und mein unendlih Sehnen
Wird nur dur ihn geftillt.
5. Ich weiß, beim Aufer-
ftehen, Wann ich. verfläret
bin, Werd ih mit Jeſu ge:
ben Durch Ewigfeiten hin.
U H. Niemeyer,
geb. 1754, + 1828.
Vers 5 von W. Knapp.
| 600, e
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.
1. Geht nun hin und grabt
mein Grab, Denn ich bin des
Wanderns müde. Von der
Erde ſcheid ich ab, Denn mir
ruft des Himmels Friede,
Denn mir ruft die ſüße Ruh
Von den Engeln droben zu.
2. Geht nun hin und grabt
mein Grab; Meinen Lauf hab
ich vollendet, Lege nun den
Wanderſtab Hin, wo alles
Irdſche endet; Lege ſelbſt mich
nun hinein In das Bette ſon⸗
der Pein.
3. Was ſoll ich hienieden
noch In dem dunkeln Tale
machen? Denn wie mächtig,
ſtolz und hoch Wir auch ſtel—
len unſre Sachen, Muß es
doch wie Sand zergehn, Wann
die Winde drüber wehn.
4. Darum, Erde, fahre
wohl, Lab mich nun in Fries
den jcheiden! Deine Hoff—
nung, ad, ift hohl, Deine
Freuden find nur Leiden,
Deine Schönheit Unbeftand,
Eitel Wahn und Trug und
Tand.
5. Darum legte gute Nat,
Sonn und Mond und liebe
Sterne! Fahret wohl mit
eurer Pracht; Denn ich reif’
in weite Ferne, Reife hin zu
| jenem Glanz, Worin ihr ver=
bleichet ganz.
6. Ahr, die nun. in Trauer
geht, Yahret wohl, ihr Lies
ben Freunde! Was von oben
niederweht, Tröſtet ja des
Herrn Gemeinde; Meint nicht
ob dem eitlen Schein, Dro—
ben nur fann’5 ewig fein.
7. Weinet nit, daß ih
nun will Von der Welt den
Abſchied nehmen, Daß ih
—
478 Die lekten Dinge und die Vollendung des Heils.
aus dem Irrtum will, Aus
dem Schatten, aus dem Sche:
telfeit Verſchwindet * der
Wirklichteit Im Angeſicht des
men, Aus dem Eitlen, aus | Todes.
dem Nichts Hin ins Land
des ewgen Lichts.
8. Weinet nicht! Mein ſüßes
Heil, Meinen Heiland hab ich
funden, Und ich habe auch
mein Teil In den warmen
Herzenswunden, Woraus einſt
fein heilges Blut Floß der
ganzen Welt zu gut.
9. Weint nit! Mein Er—
löjer lebt. Hoch vom finftern
Erdenftaube Hell. empor die
Hoffnung ſchwebt Und der
Himmelsheld, der Glaube;
Und Die ewge Liebe ſpricht:
Kind des Vaters, zittre nicht!
Ernſt Moritz Arndt,
geb. 1769, + 1860.
601.
Mel. E38 ift gewißlich an zc.
1. Wenn meine legte Stun=
de ſchlägt, Mein Herz Hört
auf zu jchlagen, Wenn man
in3 ftille Grab mich legt Nach
all den lauten Tagen: Was
wär ih Dann, was hätt ich
dann, Wär mir die Tür nit
aufgetan Zum jelgen Bor
melreihel
2. Wie flieht der eitlen
Freuden Schwarm, Wenn fi)
der Tod läßt ſchauen! Sie
überlaffen hwah und arm,
Den Menſchen feinem Grauen.
Das Blendwerk irdſcher Ei—
3. In unverhüllter Schred⸗
geſtalt Tritt vor uns unſre
Sünde, Und von den Augen
fällt alsbald Der Selbſtver—
blentung Binde; Wir find
dann ganzaufuns beſchränkt,
Und alles in und an uns
lenkt Den Blick auf unſer
Elend.
4. Wenn du dann nicht
mein eigen biſt In meiner
letzten Stunde, Wenn du dann
nicht, Herr Jeſu Chriſt, Mich
labſt mit froher Kunde, Daß
du für den, der an dich
glaubt, Dem Tode feine
Maht geraubt: So muß ich
ja verzagen.
5. Nun über, weil du mein,
ic dein, Kann ich getroſt ent⸗
ſchlafen; Dein heiliges Ver—
dienſt iſt mein, Schützt mich
vor allen Strafen; Du haſt
ja meinen Tod gebüßt Und
dadurch meinen Tod verſüßt
Zu einem ſelgen Heimgang.
6. Drum bei dem letzten
Glockenklang Sei du mir,
Herr, zur Seite, Und gib
mir bei dem Todesgang Dein
freundliches Geleite, Damit
die letzte Erdennot Nicht eine
Krankheit ſei zum Tod, Viel—
meſt ewgen Leben!
J. Ph. Spitta,
LE 1801, + 1859.
Begräbnislieder,
479
' Begräbnislieder.
602.
Mel. Ringe recht, wenn ꝛc.
1. Schweige, bange Trau—
erflage! "Mütter, hemmt der
Tränen Lauf! Seid getroft,
am Todestage Geht ein neues
Reben auf.
2. Ueber diejen Feljentlüf:
ten: Schwebt des Kreuzes
Siegspanier, : Dieje Leiber
in den Grüften- Sind nicht
tot, ſie ihlafen: bier.
‚3. Dieje Hülle,
ſehen In dem Schlafgemach
entjeelt,. Wird. bald wieder
auferftehen, Mit dem Geifte
neu; vermählt.
4. Dieſen Leichnam, talt
und träge, Sinkend in die
Modergruft, Werden ſelge
Slügelicläge Aufwärts. tra-
gen in die Luft.
3. Alſo ringt aus dunkler
Erde Sich das Weizenkorn
empor; Daß es einſt zur
Aehre werde, Muß es unter⸗
gehn zuvor.
6. Nimm denn, Erde, diefe
Leihe Sanft in deinen Mut=
terſchoß; Als ein Glied in
Chriſti Reiche Schläft fie hier
zu ſchönerm 28.
7. Einft war dieſe teure
Hülle Bon) des Schöpfers
Hauch befeelt Und von Ehrifti
die wir
Gnadenfülle Als ein Tempel
auserwählt.
8. Laßt uns nun den Leib
verſenken In die kühle Ruhe—
ſtatt; Gott wird deſſen wohl
gedenken, Der ſein Bild ge:
tragen hat.
9, Bald wird fommen’ jene
Stunde, Die fchon jet der
Hoffnung winkt, Wo der Ruf
aus Gottes Munde Leben,
Heil und Wonne bringt.
Nach dem Lateinifchen des
Prudentius, 7405, Ueber:
‚jegung don Bhil. Schaff,
geb. 1819, 7 189.
603,
Eigene Melodie,
1, Nun labt uns den Leib
begraben Und daran kein'n
Zweifel haben, Er wird am
jüngften Tag aufitehn Und
unverweslich herborgehn.
2. Erd ift er und von der
Erden, Wird aud zu Erd
wieder werden Und von der
Erd wieder aufitehn, Wenn
Gottes Poſaun wird angehn.
3. Sein Seele lebt ewig in
Gott, Der fie allhier aus lau—
ter Gnad Von aller Sünd
und Miffetat Durch feinen
Sohn erlöjet hat.
4. Sein Armut, Trübfal
und Elend Iſt fomm’n zu
einem felgen End; Er Hat
—
480 Die legten Dinge und die Bolenbung des Heils.
A— Chriſti Joch, J ger
ftorben und lebet. no, :
— Weil das Leben, euer
Hort, Die Verheißung hat
5. Die Seele lebt Bee, gegeben Dur fein teuer wer—
Klag, Der Leib jchläft bis
zum jüngften Tag, An mel:
chem Gott ihn verflären Und
eivge Freud wird gewähren.
6. Bier ift er in Angft ge:
weſen, Dort aber wird er ges
nejen In herrlicher Freud
und Wonne, Leuchten wie die
belle Sonne.
7. Nun laſſen wir ihn bier
ihlafen Und ‚gehn all beim
unfre Straßen, Schicken un3
auch mit allem Fleiß; Denn
der Tod fommt ung gleicher=
weis.
8. Das helf uns Chriftus,
unjer Troft, Der uns durd
fein‘ Blut bat erlöft Von's
Teufels G'walt und ewger
Bein. Ihm fei Lob, Preis
und Ehr allein!
Michael z— t 1542;
8 von Luther,
604;
Eigene Melodie.
1. Ruhet wohl, ihr Toten—
beine, In der ftilen Einſam—
keit! Ruhet, bis das End er—
ſcheine, Da der Herr euch zu
der Freud Rufen wird aus
euren Grüften Zu den freien
Himmelslüften.
2. Nur getroſt, ihr werdet
tes Wort: Die in feinem Na⸗
men (sterben, Sollen nicht im
Tod ‚verderben.
‚8. Und. wie follt im Grabe
bleiben, Der ein Tempel Gotz
tes war, Den: der: Herr ließ
einverleiben, Seiner: auser—
wählten Schar, Die er jelbit
durch Blut und Sterben Hat
gemaht zu Himmelserben?
4. Nein, die Tann der Tod
nicht halten, Die des Herren
Glieder find! Muß der Leib
im Grab erfalten, Da man
nichts als Aſche find't: Wann
des Herren Hauch drein bläs
jet, Grünet neu, was vum
verweſet.
5. Jeſus wird, wie er er⸗
ſtanden, Auch die Seinen einſt
mit Macht Führen aus des
Todes Banden, Führen aus
des Grabes Nacht Zu dem
ewgen Himmelsfrieden, Den
er feinem Bolt beſchieden. >
6. Ruht, ihr Toten, ſanft
im Kühlen, Ruht noch eine
kurze Zeit! Es läßt ſich ſchon
nahe fühlen Die ſo frohe
Ewigkeit. Da ſollt ihr mit
neuem Leben Euch vor Jeſu
Thron erheben. e,
Fr. Conr. Hiller,
geb. 1662, +.1796... -
‚Begräbnislieder,
481
605:
Mel. per Ar der Seden
eiland.
* Aller Gläubgen- Sam:
melplag Sit da, wo ihr Herz.
und Schatz, Wo ihr Heiland
Jeſus Ehrift Und ibr Leben
bier; ſchon iſt.
2. Eins geht * das andre
dort In die
fort, Ungefragt, ob die und
der Uns nicht hier noch nütz⸗
lich waͤr.
3. Hätt er uns — ge⸗
fragt, Ach, was hätten wir
gejagt? Heiß mit Tränen bä-
ten wir: Laß. die teure Seele
bier! , p
4. Doch der Herr ——
verſehn; Und wenn es nun
doch geſchehn, Haben wir ſonſt
nichts zu tun, Als zu ſchwei⸗
en und zu. ruhn.
5. Mandes Herz, das nicht
mehr da, Geht uns, freilich
innig nab; Doc, o Liebe,
wir ſind dein, Und du willſt |
uns alles fein!
ver Nic. 8. = „Bingenbarf,
Mel. Nun dantet all und ꝛc.
L.Ei, wie fo ſelig jchläfeft
du Nah manchem ſchweren
Stand Und liegſt nun da in
00, + 1760. |
lands Hand!
2% ‚Sein: Reiden hat dich
e Heimat
frei gemacht Von aller Angſt
er Bein; Sein legtes Wort:
3 iſt vollbracht! Das fingt
* lieblich ein.
3. Du läßt dich zur Ver—
wandelung In dieſe Felder
ſä'n Mit Hoffnung und Ber:
fiherung, Viel jchöner aufs
zuftehn.
4 Berbirg dein liebes Anz
gefiht. Sm fühlen Erdenſchoß;
Du’ haft das deine: ausge—
richt't, Sunſcuan ein ſelig
Los.
5. Wir hoffen, daß dein
Seelenfreund, Der ewig treue
Hirt, Der's hier ſo wohl mit
dir gemeint, Dich ſchön em—
pfangen wird.
6. Er führe, was: ihm lieb
und wert, Und was zu ihm
fih bält,. Als feine außer-
wählte Serd Auch vollends
durch die Welt.
Bottir: —
geb. um 1688.
607.
Mel. Nun uns den Leib
begraben.
1. Nun bringen wir den
Leib zur Ruh Und decken ihn
mit Erde zu, Den Leib, der
nach des Schöpfers Schluß
Zu Staub und Erde werden
muß.
ſüßer Ruh In deines Hei⸗
2. Er bleibt nicht Gnuier
Ah und Staub, Nicht im—
mer der Verweſung Raub;
432 Die legten Dingerund.die Vollendung des Heils.
Er wird, wann Ehriftus einft
erjcheint, Mit feiner Seele
neu vereint.
3. Hier, Menſch, Hier lerne,
was du biſt; Lern hier, was
unſer Leben iſt. Nach Sor—
ge, Furcht und mancher Not
Kommt endlich noch zuletzt a
Tod.
4. Schnell: ſchwindet —*
Lebenszeit, Aufs Sterben
folgt die Ewigkeit; Wie wir
die Zeit hier angewandt, So
folgt der Lohn aus Gottes
Hand.
5. Hier, wo wir bei den
Gräbern ſtehn, Soll jeder zu
dem Vater flehn: Sch bitt, o
Gott, durh Chrifti "Blut:
Mach's einft mit meinem
Ende gut!
6. Wann unſer * vol⸗
lendet iſt, So ſei uns nah,
Herr Jeſu Chriſt! Mach uns
das Sterben zum Gewinn,
Zieh unsre Seelen zu dir hin.
7. Und wann;du einft, o
Lebens fürſt, Die Gräber mäch—⸗
tig Öffnen wirſt, Dann laß
uns fröhlich auferſtehn Und
wiglich dein Antli jehn!
‚ Ehrenfried Liebig,
geb. 1713, Fred.
608:
Mel. Wachet auf, ruft. ꝛc.
L. Halleluja! Amen, Amen!
Entſchlaf in’ jenem großen
Namen, Bor dem fh Erd
und Himmel, beugt. Sieh,
an deiner Laufbahn. Ende Bift
du; er nimmt in feine Hände
Die Seel auf, die der Erd
entfleudht. "Hör, o erlöfter
‚Geift, Der bald am Thron
ihn preiſt: Jeſus Chriſtus
Hat dich verſöhnt; Von ihm
gekrönt, en * nun
der Erben
2. Wehe a witd dich
umfangen, Iſt dir der Tag
nun aufgegangen Des Lebens
nah des Todes Naht! Sei
gefegnet, Amen, Amen! Ent:
ſchlaf in Jeſu CHrifti Na—
men, Denn auch für dich hat
er's vollbracht. Nicht du, der
Herr allein Macht dich von
Sünden rein, Und du ſün—
digft Nun nimmermehr. Der
Brüder Heer, Der himmli—
ihen, nimmt nun dich auf.
3. Did wird nicht der Tod
verjehren, Vertiefung nicht
dein "Bild verheeren, Dich
birgt dein Gott, fie halt vi
nit. Zwar wir wandeln hin
und. füen Dich irdiſch aus;
doch auferftehen Solfft du mit
jenes Tages’ Richt. Geh ein
zu: deiner? Ruh; Der Herr
fhließt nah dir 'zu. . Halle:
juja! Nach turzer Ruh Wirft
einft au du um ewgen —*
ben auferſtehn.
Fr. ©. Klopftock
geb: 1724, t 1808.
Begräbnislieder.
Bei Kinderleichen.
609,
se Mel. : Gott iſt getreu.
1. Zieh bin, mein Kind!
Gott jelber- fordert dich Aus
diejer argen Welt. Ich weine
zwar, Dein: Tod betrübet
mid; Doch weil es Gott ge⸗
fällt, So unterlaß ich alles
Klagen Und will mit ſtillem
Geiſte ſagen: Zieh N mein
Kind!
'2.'3tehb Hin, mein Kind!
Der Schöpfer hat dich mir
Nur in der Welt geliehn.
Die Zeit iſt aus; Darum be—
fiehlt er dir, Nun wieder
heimzuziehn. Zieh hin; Gott
hat es ſo verſehen; Was Gott
beſchließt, das muß geſchehen.
Zieh hin, mein Kind!
3. Zieh hin, mein Kind!
Im Himmel findeſt du, Was
dir die Welt verſagt; Denn
nur bei Gott Iſt wahre Freud
und Ruh; Kein Schmerz, der
Seelen plagt. Hier müſſen
wir: in Aengſten ſchweben,
Dort Fannit du ewig fröhlid
lebens Zieh Hin, mein Rind!
4. Sieh Hin, mein Kind!
Wir folgen alle nad, Sobald
es Gott gefällt. Du’ eilteft
fort, Eh dir daS Ungemach
Berbittert diefe Welt. Wer
fange Tebt, fteht lang im Lei:
de; Wer frühe ftirbt, kommt
bald zur Freude. Zieh hin,
mein ind!
5. Zieh hin, mein Rind!
Die Engel warten ſchon Auf
deinen zarten Geift. Nun fie=
beit du, Wie Gottes lieber
Sohn Dir ſchon die Krone
weift. Nun wohl, dein Seel:
hen ift entbunden, Du haft
duch Jeſum überwunden.
Sieh hin, mein Kind!
N a ah
b. 1668, + 1712.
| En
Mel. Was Gott tut, das ꝛc.
1. Was Gott tut, das ift
wohlgetan; Er gibt und
nimmt auch wieder, Bald
fiehbt.er uns in Gnaden an,
Bald drüdet er uns. nieder;
Er ſchenkt auf Wein Bald
Tränen ein. Wo Wiegenlie-
der klingen, Muß man zu
Grabe fingen.
2. Doh was Gott tut, ik
wohlgetan; Wer will Die
Weisheit meiftern, Ruft er
mein Sind nun himmelan
Zu Zions reinen Geiftern?
Und mil hing u Dur
diefen Schmerz; In taufend
Stücke brechen; Wer darf da⸗
wider ſprechen?
3. Gott tut’3, drum iſt es
—
434 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
mwohlgetan, Er macht es bald
vollfommen, Da er eg bon
der Dornenbahn In feinen
Schoß genommen, Was Gott
gefällt, Muß in der, Welt
Nicht allzu lange weinen, Er
eilet mit den: Seinen.
4. Tut's Gott, jo ift eg
wohlgetan, Die: Welt Tann
e3 verführen, Dort aber trifft
es Rojen an, Daran . fein
Dorn zu jpüren; In Gottes
Hand Iſt diefes Pfand Ganz
fiher aufgehoben, Wenn Welt
und Teufel toben.
5. Was Gott tut, das ift
twohlgetan, Ich will mid
drein ergeben, Dort ift ein
fhönes Kanaan, Und bier
Aeghptens Leben. Zieh hin,
mein Sind, Wo Sonnen
find, Die niemals untergehen
Und ſtets im Glanze ſtehen.
6. Was Gott tut, das ift
twohlgetan. Ein Chriften:
berze glaubet, Daß er un
wieder geben fann, Was uns
der Tod geraubet; Wie freu
ih mid, Mein Kind, auf
did, Dort wollen wir uns
füffen, Wo Mild und Honig
fließen.
7. Gott tut es, J iſt's
wohlgetan. Du ſammelſt mei⸗
ne Tränen, Ich aber ſchaue
himmelan Mit Seufzen und
mit Sehnen. Ach dab ich dort
‚Bei, Dir, mein Hort, Mein
Rind bald möchte ſehen; Ad
ja, es wird geſchehen!
Beni. Schmolt,
geb. 1672, T ua.
‚611.
Mel. Run ruhen alle Wälder.
1. Wenn Heine Himmels:
erben In ihrer Unfchuld fer:
ben, So büßt man fie nit
ein; Sie: werden" nur’ dort
oben Vom Bater aufgehoben,
Damit fie unverloren fein.
2. Sie find ja in der Taufe
Zu: ihrem Ehriftenlaufe Für
Jeſum veingeweiht Und noch
bei Gott in Gnaden; Was
follt es ihnen ſchaden, Wenn
er nun über fie gebeut?
3. Der Unſchuld Glüd ver:
jherzen, Stets fämpfen: mit
den Schmerzen, Mit’ fo viel
Seelennot, Am Angftgefühl
der: Sünden ı Das: Sterben
ſchwer empfinden: Davor bes
wahrt ein früher Tod.
4. Sit einer altan Jahren,
So hat er viel erfahren, Das
ihn noch heute kränkt, Und
unter fo viel Stunden Oft
wenige gefunden, Daranı er
mit Vergnügen denkt.
5. Wie. leicht geht auch. bei
Kindern Bon uns erwadhss
nen. Sündern Das, ‚fremde
Feuer an! Sind fie der Erd
entrifjen,. Dann. können wir
Auferftehung und Weltgeridt.
erſt wifjen, Daß fie die Welt
nicht fällen fann.
6.107 wohl. auch dieſem
Kinde! Es jtarb nicht zu ge—
ſchwinde. Zieh hin, du lie—
bes Kind! Du geheit ja nur
ſchlafen Und bleibeit bei den
Schafen, Die ewig unjer3
Jeſu find!
2: 30h, Andr. Rothe,
geb. 1688, 7 1758.
612.
Met. Chriſtus, der iſt mein zc.
1. Die Liebe darf wohl
weinen, Wenn fie ihr Fleiſch
begräbt,; Kein. Chrift muß
fühllos fcheinen, Solang er
bier noch lebt.
2. Doch läſſet gleih der
Glaube Sein Aug gen Him—
mel gehn; Was uns der Tod
hier raube, Soll herrlich auf:
erftehn.
3. So ift’3 uns um die
4. Auferftehung
- 613.
Eigene Melodie. |
1. Jeſus, meine Zuverficht
Und. meim Heiland, ift im
Reben. Dieſes weik ich, ſollt
ih niht Darum mich zufrie=
den geben; Was die lange
Todesnaht Mir au für Ge:
danken madt?
2. Jeſus, er, mein Sei:
485
Herzen, Die Gnade madt
un: jo; Uns iſt noch wohl
in Schmerzen, Im Trauern
find wir froh.
4. Was tröftet uns? das
Hoffen; Wie gut iſt's, Chris
fti fein! Man fieht den Him—
mel offen, Und: nit das
Grab allein.
5. Herr Seju, unjer Xeben!
Sn Tränen danft- man. dir,
DaB du uns Troft gegeben;
Denn davon leben Mir,
6. Was wir in Schwad:
heit jüen, Das wird in Herr=
lihfeit Auf dein Wort auf:
eritehen; Das ift’s, was uns
erfreut.
7. Herr! bild aus unferm
Staube Den neuen Leib, der
dort, Nicht mehr dem Tod
zum Raube, Di ſchauet im:
merfort.
Ph. Fr. Hiller,
geb. 1699, 1 1769.
und Weltgericht.
land, lebt; Ach werd aud das
Leben ſchauen, Sein, wo mein
Erlöfer ſchwebt; Warum follte
mir denn grauen? Läſſet au
ein Haupt fein Glied, Wel:
ches es nicht nah fih zieht?
3 Ich bin dur der Hoff:
nung Band Zu genau mit
ihm verbunden; Meine ftarfe
Slaubenshand Wird in ihn
gelegt befunden, Daß mid
——
46 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
auch kein Todesbann Ewig
von ihm trennen kann.
4 Ich bin Fleiſch und muß
daher Auch einmal zu Aſche
werden;
doch wird er Mich erwecken
aus der Erden, Daß ich in
der Herrlichkeit Um ihn ſein
mög allezeit.
5. Dann wird dieſe meine
Haut Mich umgeben, wie ich
gläube; Gott wird werden
angeſchaut Dann von mir in
diefem Leibe, Und in dieſem
Tleifch werd ih Jeſum ſehen
ewiglich.
6. Dieſer meiner Augen
Licht Wird ihn, meinen Hei—
land, kennen; Ich, ich ſelbſt,
ein Fremder nicht, Werd in
ſeiner Liebe brennen; Nur
die Schwachheit um und an
Wird von mir ſein abgetan.
7. Was hier kränkelt, ſeufzt
und fleht, Wird dort friſch
und herrlich gehen; Irdiſch
werd ich ausgeſät, Himmliſch
werd ich auferftehen; Hier
geh ih natürlich ein, Dort,
da werd ich geiftlich fein.
8. Seid getroft und hoch er=
freut, Jeſus trägt euch, meine
Glieder! Gebt nicht Raum
der Traurigkeit; Sterbt ihr,
Ehriftus ruft euch wieder,
Wann: einft die Poſaun er—
tlingt, Die dur alle Grä—
ber. dringt.
Diefes weiß ich,
9. Lacht der finſtern Er—
denkluft, Lacht des Todes
und der Höllen, Denn ihr
ſollt euch aus der Gruft Eu—
rem Heiland zugeſellen. Dann
wird Schwachheit und Ver—
druß Liegen unter eurem
Fuß.
10. Nur daß ihr ve Geiſt
erhebt Von den Lüſten dieſer
Erden Und euch dem ſchon
jetzt ergebt, Dem ihr beige—
fügt ſollt werden! Schickt das
Herze da hinein, Wo ihr
ewig wünſcht zu ſein.
Luiſe Henriette, Kurfürſtin
von Brandenburg, k
geb. 1617, —
614.
Mel. Was: Gott tut, das 2.
1. Ich freue mich der fro=
hen Zeit, Da id werd auf—
erftehen. Dann. werd ih in
der Herrlichkeit Di, Gott,
mein, Heiland, -fehen. Dann
werd auch ih, O Herr, durch
did, Vereintmitallen From
men, Zur ewgen Ruhe kom—
men. |
2. 3a, Herr, du führft fie
einft heran, Die Stunde der
Erlöfung, Die Stunde, da
ih hoffen kann Troft, Preis
beit und Genefung, Da En—
geln gleid Im Himmelrei
Mich Ruhe, Luft und Leben
Sn Ewigkeit umgeben.
50 SrcAuferftehung und Weltgeriht. ;. 7
487
3. Der du die Auferftehung | wird’3 dann uns fein. Mit
bift, Du bift’s, an den ich J
Ich weiß, dab ich Freuden; Der müden Pilger
aläube,
Durch dich, Herr Chrift;, Am
Tod nit ewig bleibe... Auch
werd ich nicht Vor dein Ge—
richt, Wie die, Die Did ver-
{&mähten, Mit Angft und
Schreden treten.
4. Ich hoffe dann mit Freu⸗ *
digtkeit Dot dir, mein Haupt, |:
zu ſtehen Und mit dir in die.
Herrlichkeit Frohlockend ein= |---
DO, Hilf mir doch,
zugehen.
Aus Gnaden nod, Zum Glüd
der Ewigkeiten Mic. Bürpis|
zu bereiten! a7
ete er Build; : a
E ‚geb. 1682, 2 1744,
"615.
Eigene Melodie.
Auferitehn, ja auferftehn
sirktans Mein Staub, nad
furzer Ruh! Unſterblichs Le—
ben Wird, der dich ſchuf, dir
geben; Sallelujal- 7
+2. Wieder aufzublühn, werd
ih geſät; Der Herr der Ernte
gebt: Und jammelt Garben
Uns ein, die in ihm —
Halleluja! +,
37 Tag des Dants,
Sreudentränen Tag; Du mei:
nes Gottes Tag! Wann ich
im) Grabe: Genug: geihlum:
mert habe, Ermwedit du mid.
A Mie den. Träumenden
32
eſu gehn wir ein Zu feinen
Reiden Sind dann nicht mehr.
5 A, ins Allerheiligſte
führt mich Mein Mittler;
dann leb ih Im Seiligtume
Zu feines Namens —
Halleluja!
F. G. Klopſtock,
‚ geb..1724, 1808
616.
> Eigene Melodie,
"I An dem Tag der Bor:
nes flammen Stürzt die Welt
in Staub zufammen, Nah
dem Wort, daS a - und
Amen. |
2. Welch ein Grauen bei
der Kunde, Dab-der Richter
naht zut Stunde Mit dem
Flammenſchwert im Munde.
3. Die Bofaun im Wun—
dertone Dröhnt durh Grä—
ber jeder Zone, Nötigt alle
nu dem Throne
4, Erd: und Hölle wähle
— In des Weltgerichts
Gewittern, Die das: Toten⸗
reich erihüttern..-
5. Und ein Buch wird‘ *
geſchlagen, Drinnen alles ein—
getragen, Des die Sünder
anzuklagen.
6. Alſo wird der Richter
figen, Das Verborgenſte durdh=
bligen, Nichts vor veiuer Rache
ſchützen.
4833 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
7. Wa3 joll dann ich Ar= ewgen Sterben: Ruf mic mit
mer jagen, Wen um Schut | den Himmelserben.
und Hilfe fragen, Wo: Ge—
rechte fait: verzagen?
8. König, furchtbar hoch. er:
haben! Brunnquell aller Gna⸗
dengaben! Laß mich dein Er⸗
barmen laben.
9. Milder Jeſu! wollſt be—
denken, Daß du kamſt, den |:
Zorn zu lenken, Ewges Heil
auch mir zu ſchenken.
10. Du haft ja für mich ge | >
zungen, Sünd und Zod’am
Kreuz bejwungen; Solch ein.
Sieg iſt Dir gelungen, ©
11. Richter der. gerechten‘
Rache! Aller Schuld. mid
ledig made, Eh zum Zern⸗
tag ih erwache.
12. Sieh, ich jeufze ſchuld⸗
beladen, Schamrot über ſchwe-⸗
ren Schaden; Hör mein
Flehn, o Gott, in’ Gnaden!
13. Der du losſprachſt einſt
Marien Und dem Schächer
ſelbſt verziehen, Haſt auch
Hoffnung mir verliehen.
14. Zwar unwürdig ift mein
Fleben; Doch lab Gnad für
Recht ergehen, Mich die ewge
Glut nicht ſehen.
15. Wollſt mich von *
Böcken trennen, Deinen Scha—
fen zuerkennen, Platz zu dei—
ner Rechten gönnen.
16. Wenn die Böſen ins
Verderben Stürzen zu dem
17. Tief im Staub FE ich
die Hände Und den Seufzer
zu dir ſende: sg mir, er
ein jelig Endet |
Jefu, TE du,
1 Schente uns ‚Die ewge Ruh!
Amen.
. Das Dies 1J dies illa
des Thomas dv. Celano,
1250, überjegt: von Phil.
Scaff,: geb. 1819, +1898.
a 61%
| Eigene Melodie.
1. €3 ift gewißlich an der
der Zeit, Daß Chrift, der
Herr, wird kommen In ſei—
ner großen Herrlichkeit, Zu
richten Bös d, Frommen.
Wer wird —J vor ihm
beſtehn, Wenn alles wird
durch's Feu'r vergehn, Wie
uns ſein Wort bezeuget.
2. Bofaunen Wird man
hören gehn An aller Welten
Ende; Dann werden alsbald
auferftehn Die Toten gar be—
hende. Da wird der Tod er⸗
fchreden fehr, Wann er wird
hören neue Mär, Daß alles
Fleiſch joll Teben. 2
3. Ein Bud wird balın
gelefen bald, -Darinnen fteht
geichrieben, Was alle Men:
fen, jung und alt; Auf Er:
den je getrieben. Da wird
ein jeder feinen Lohn Em:
feinem ganzen Leben.
| "Auferftehung und Weltgeriät.
pfahen, wie er Hat getan Anjih mich hinwende.
489
Mein
ganz erſchrocknes Herz erbebt,
4. Was werd ih armer ! Wenn mir dies Wort im
Sünder dann Bor deinem
Richtſtuhl ſagen? Was werd
ic für ein'n Fürſprech hab'n,
Der meine Sad austrage?
Da3 wirft du fun, Herr Jeſu
Chrift, Weil du zuvor ge—
Tommen bift, Al Sünder zu
erlöfen.
5. Wann id, Herr, meine
Sünd bedent, Mein Augen
müſſen weinen; Wann ich die
ewge Freud bevent, Mein
Herz tut fi erfreuen. Herr,
Hilf, dag ich dein Angeficht
Mög fehn mit meinem Au:
genliht Dort in dem ewgen
Leben!
6. Herr Jeſu Chriſt! du
machſt es lang In dieſen bö—
ſen Tagen; Den Leuten wird
auf Erden bang, Laß ſie doch
nicht verzagen. Gib- ihnen
deinen heilgen Geiſt, Der ſie
in alle Wahrheit leit. Durch
Jeſum Chriſtum: Amen.
— B. Ringwaldt (?),
x geb. 1531, F um 1600.
618. _
Eigene Melodie.
1. O Ewigkeit, du Donner:
wort! O Schwert, das dur
die Seele bohrt! O Anfang
fonder Ende! O Emigfeit,
Zeit ohne Zeit! Ich weiß vor
großer Traurigfeit Nicht, wo
Sinne ſchwebt.
2. Rein Elend ift in aller
Welt, Das endlih mit der
Zeit nicht fallt, Nicht endlich
muß vergehen. Die Emig:
feit nur bat fein Biel, Sie
treibet fort und fort ihr
Spiel, Bleibt unverändert fte=
ben; %a, wie mein Heiland
ſelber ſpricht: Ihr Wurm und
Teuer ſtirbet nicht.
3. Wenn der Verdammten
große Dual So mandes Jahr,
al3 an der Zahl Hier Men-
ſchen fich ernähren, Als man:
hen Stern der Himmel hegt,
Als mandes Raub das Erd:
reich trägt, Noch endlich jollte
währen: So wäre Doch der
Bein zulegt Ein Ende und
ein Ziel geſetzt.
4. Doch folang Gott im
Himmel lebt Und über allen
Wolken ſchwebt, Wird ſolche
Marter währen; Wie fribt der
grimmgen Flamme Strahl,
So plaget fie die ewge Dual
Und fann- fie nieht verzehren.
Dann wird fi enden diefe
Pein, Wann Gott nicht mehr
wird ewig fein.
5. Ad Gott, wie bift du fo
gerecht, Wie ftrafeft du den
böjen Rneht So hart im
Pfuhl der Schmerzen! Auf
—
490
Die legten Dinge und die Vollendung des Sei,
furze Cüfte Diefer Welt Saft
du ſo lange Bein geitellt. O
Menjh! nimm. dies zu Her:
zen; Bekehr dich in der Gna-
denzeit, Eh dich der jchnelle
Tod erreicht. —
6. Ach, fliehe doch bes, Teu⸗
fels Stridt Die Wolluſt kann
ein'n Augenblick, Und länger
nicht, ergögen; Dafür willſt
du dein. arme ‚Seel; Hernach⸗
mals in ‚des, Teufels. Höhl,
O Menſch, zum Pfande jegen?
Ad, tauſche nicht für kurze
Freud Die lange Dein der
Eiwigfeit! ..
7. Wach auf, o Menſch,
vom Sündenſchlaf; Ermuntre
dich, verlornes Schaf, Und
befire bald dein Leben! Wach
auf, es iſt jehr hohe Zeit, Es
fommt heran die, Ewigfeit,
Dir deinen Lohn zu geben:
Vielleicht ift heut der legte
Zag!: Wer weiß doch, Wie
man fterben mag?
8 O Emigfeit, du Don:
nerwort! O Schwert, das
durch die Seele bohrt! O An⸗
fang ſonder Ende! DO. Ewig—
keit, Seit ohne Zeit! Ich
weiß vor großer Traurigkeit
Nicht, wo ih mid hinwende.
Herr Jeſu! wann es dir ges
fällt, Nimm mich zu dir ins
Himmelszelt.
Rad ‚Bob, —
ded. ödn.i6o.
— ————— —————— — ——
619.
oO Eiigteit, du ꝛc.
le
a 8 Emigteit, du Freu⸗
denwort, Das mich erquicket
fort und ‚fort! O Anfang
fonder Ende! DO Ewigkeit,
Freud. ohne Leid! Ich weiß
vor Herzensfröhlichkeit Nichts
von dem. Weltelende, Weil
mir berfüßt die Ewigkeit,
Was uns betrübet ‚In ber
Zeit... Kr
2. Kein Glanz. ift in. 5
armen Welt, Der. endlich, mit
ber. Zeit, nit: fällt Und gänz-
lich muß vergehen. Die Ewig⸗
keit nur, bat fein Ziel, Ihr
Licht, ‚ihr, jelges, Freudenſpiel
Bleibt unverändert ſtehen;
Ja, Gott in ſeinem Worte
ſpricht: Sie kennet die Ver⸗
weſung nicht! —
3. Was iſt doch aller, Ehri-
ten ‚Qual, Die. Bein. der
Märtrer allzumal, So vieles
Kreuz und Leiden? Wenn man
es gleich. zufammenträgt Und
alles auf die Wage legt, &
wird ſich's ſchnell entſchei⸗
den: Des engen Lebens Herr⸗
lichkeit, ‚Die, ‚Übertviegt dies
alles weit. J
4. Im Himmel lebt der Sel-
gen Schar Bei ihrem Gott un⸗
wandelbar Mit ſtetem Freu⸗
denliede; ; Sie wandeln i in dem
eigen Licht, Sie ſchauen Got⸗
— —
? * Auferftehung und Weltgericht. *
—
tes Angeſicht, Ihr Erb iſt
Joldner Friede, Weil Jeſus
Fe, wie er verheikt,; Mit Le⸗
bensbrot und Manna ſpeiſt.
5. Ach, wie verlanget doch
in mir Mein mattes, armes
Herz nach dir, Du unaus:
ſprechlich Leben! Wann werd
ich doch einmal dahin Gelan—
gen, wo mein ſchwacher Sinn
Sich übet hinzuſtreben? Ich
will der Welt vergeſſen ganz,
Mich ſtrecken Bei de3 *
mels Glanz. » 7
6. Fahr Hin, du ſchudde
Sucht und Pracht, Du Putz
und eitle Kleiderpracht! Fahr
bin, du ſündlich Wefen! Fahr
Hin, du falſche Liebesbrunſt,
Du armer Stolz und Gol—
desdunſt, Und was die Welt
erleſen! Fahr hin, du machſt
ir ſchlechten Mut! Die
Ewigkeit, -die ift mein Gut.
7. DO Ewigkeit, du Freu:
denwort, Das mich’ erquidet
fort und fort! DO "Anfang
fonder Endet O Ewigkeit,
Freud ohne Leid! "Ich weiß
von feiner Traurigkeit, Wenn
ich zu dir mich Wende. Er-
balt mir, Jeſu, diejen Sinn,
Bis ich bei dir im Himmel
bin!
Kaſpar Heuniſch,
geb. 1620, + 1690.
620.
Mel. 9 Haupt doll. Blut : u.
J Ich dent an dein Ge⸗
richte, Du Richter aller Welt,
Das nur für ein Gedichte
Manch rohes Weltkind hält.
Dein Wort und mein Ge—
wiſſen Zeigt mir es deutlich
an, Daß du wirſt richten
müſſen. Was jeder Menſch
getan.
— Ich höre die Poſaunen
In meinem Geiſte ſchon Und
jede mit. Erftaunen; Den gro:
Ben: Richterthron, Auf mel-
chem du wirſt fien In dei—
ner Herrlichkeit, Wenn des
Gerichtes Biken: Adern: Melt
das Ende dräut.
3. Mein Geift erblickt die
Scharen Vor deinen Stuhl
geſtellt, Sp: viel als Men:
{hen waren Vom Anbeginn
der. Welt. Da geht eg anein
Scheiden; Da muß den Ur:
teils ſpruch Von dir ein jeder
leiden Zum Segen oder Fluch.
4. DO ihr zum rechten Sei—
ten! Wie füß ruft Jeſus
euh: Kommt, ihr Gebene-
deiten, Erbt meines Vaters
Reich! Ahr habet mich geipei:
fet, "Mit Trank und Rleid
verfehn: Was andern ihr er=
mweijet, Das ift an mir ges
ſchehn.
492 Die lebten Dinge und die Vollendung des Heils.
5. Doch was für Blitze
ſchießen Auf die zur linken
Hand! Sie werden gehen müſ⸗ |
fen In jenes Feuerd Brand,
nen,
niht Aus ihrem Glauben
kennen, Dem Liebe doch ge⸗
bricht.
6. Laß, Jeſu, dies Gerichte
Mir ſtets vor Augen ſein;
Und daß dein Angeſichte Mich
einſtmals könn erfreun: So
gib mir jo ein Leben, Das
Glaubensfrüchte weiſt; Laß
nach dem Heil mich ſtreben,
Das mir dein —— ver⸗
beißt:
7. Und wenn der * vor⸗
handen, Die Welt ſoll unter—
gehn, So laß mich nicht mit
Schanden Vor deinem Thron
beſtehn! Laß mich von allen
Strafen Befrein dein teures
Blutz Nimm mich zu deinen
Schafen In deine treue Hut!
BB. Shmolt, ni.
"geb. 1672, 4.1787.
nt —
Mel. Nun ruhen alle Wälder.
li. Die Welt kommt einſt
zuſammen Im Glanz der
ewgen Flammen Vor Chriſti
Richterthron. Dann muß äh
offenbaren, Wer Die und jene
waren; Sie kennt und.prüft
| des Menihen Sohn...
Da niemand löſcht das Bren-
Denn Jeſus will fie
2. Der Greuf in Finſter⸗
niffen, Das Brandmal im Ges
wiflen, Die Hand, die blut-
boll war, Das Aug voll Ehe⸗
brüche, Das frevle Maul voll
Flüche, Das Herz des lic
wird: offenbar; -
30 Das Flehn der armen
Sünder, Das Tun: der Got:
tesfinder, Die Hand, die mil:
de war, Das Aug. voll edler
Sähren, Der, Mund, voll Lob
und, Lehren, Des, ‚Chriften
Herz wird offenbar.
4. Mo wird man fi vers
fteden 4 Was will die Blöße
deden? Wer ſchminkt fih da
goſchwind? ‚Wen kann die
Lüge ſchützen? Was wird ein
Werkruhm nützen? — Da find
wir alle, wie wir ſind
5. Herr! dieſe Offenbarung
Drück du mir zur Bewahrung
Beſtändig in den Sinn, Daß
ich auf das nur ſehe, Ich
gehe oder ſtehe, Wie ich vor
deinen Augen bin.
5 re ton
"Rebe 1609, 1709
Ti)
is 3% Die ewige Seligkeit.
493
‚622,
Eigene Melodie.
1. Jeruſalem, Du hochge⸗
baute Stadt, Wollt Gott, ic
wär in dir! Mein jehnlih
Her; So groß Berlangen hat
Und ift nit mehr bei mir.
Weit über Tal und Hügel,
Weit über Flur und Feld
Schwingt es die Glaubens-
flügel Und eilt aus dieſer
2. O ſchöner Tag, Und noch
viel) ſchönre Stund! Wann
bift du endlich hier, Da: ih
mit "Luft Und loberfülltem
Mund Die Seele geb von mir
In Gottes treue Hände Zum
auserwählten Pfand, Daß fie
mit Heil anlände ol jenem
Vaterland?
3. Im Augenbli Wird fie
erheben ſich Hoch über's Fir—
mament, Wenn ſie verläßt
So ſanft, ſo wunderlich Die
Stätt der Element; Fährt
auf Eliä Magen, Mit heil—
wer Engel: Schar, Die fie
auf Händen tragen, un
ganz undigar.
4.0 Ehrendurg, Sei nun
gegrüßet! mir, Tu auf der
Gnaden Pfort! Wie lange
ſchon Hat michi verlangt nad
dir, Eh ich bin kommen fort
5. Die ewige Seligfeit,
Aus jenem böfen Leben, Aus
jener Nichtigkeit, Und mir
Gott Hat gegeben Das Erb
der Ewigkeit!
5. Was für ein Bolt, Was
für ein edle Schar Kommt
dort gezogen fhon? Was in
der Welt Bon Ausermwählten
ar, Trägt nun die Ehren=
fron, Die Jeſus mir voll
Gnade Bon ferne zugeſandt
Auf meinem letzten Ptade In
meinem Tränenland.
6. Propheten groß Und Pa:
triarchen hoch, Auch Chriſten
insgemein, Die weiland dort
Trugen des Kreuzes Joch Und
der Tyrannen Bein, Schau
ih in Ehren ſchweben, In
Freiheit überall, Mit Klare
beit hell umgeben, Mit ſon⸗
nenlichtem Strahl.
7. Wenn dann zuletzt Ich
angelanget bin Im ſchönen
Paradeis, Von höchſter Freud
Erfüllet wird der Sinn, Der
Mund von Lob und Preis;
Das Halleluja ſchallet In reis
ner Heiligkeit, Das Hofianna
wallet Ohn End in Ewigkeit.
"8. Der Aubel Tlingt Von
Gottes hohem Thron In Chö—
ren ohne Zahl, Daß don dem
Schall Und‘ von dem’ füßen
Fon Sich regt! der Freuden:
ſaal Mit hunderttauſend Zuns
494 Die Testen Dinge und die Vollendung des Heils.
gen, Mit Stimmen, nof) viel
mehr, Wie von‘ "Anfang ge:
fungen, Des Himmels Pe
Heer. er:
‚ ob: Matt) Meyfart,
geb ‚1590, ‚1.1686.
Mel. Alle Menfhen ‚müflen
j ſterben.
I Welt, hinmweg! ih pin
dein müde, IH will. nach dem
Himmel zu; Da wird fein
der rechte Friebe. Und .die
ftolze Seelenruh. Welt! bei
dir iſt Krieg und Streit,
Nichts denn lauter Eitelkeit;
An. dem: Himmel . allezeit
Friede, Ruh, und, ‚Seligteit. -
2. Wenn ich werde dahin
Tommy, ‚Bin ic. aller Krank:
heit „los Und der Traurig⸗
keit entnommen, Ruhe ſanft
in Gottes Schoß. In der
Welt iſt Angſt und Not,
Endlich gar der bittre Tod;
Aber dort iſt allezeit Friede,
Freud und Seligkeit.
3. Was ift hier die Erden=
freude? ‚Nebel, Dunft, und
Herzeleid; , Hier auf: dieſer
ſchwarzen Heide Sind die La—
fter ausgeftreut, Welt! bei
dir iſt Krieg und Streit,
Nichts dennlauter Eitelkeit;
In dem Himmel: allezeit
Friede, Ruh und. Seligfeit:
4. Unausfpredhlich ſchöne
Schar.)
finget . — auserwählte
eilig! Heilig! Hei—
lig! klinget Su.) Himmel
immerdar. Welt! bei dir ift
Spott -und Hohn AUnd ein
: Hiteter Jammerton; Aber dort
- Lift allegeit ı Friede, ah BR
Srligleitai, sur
5. Nichts: ift Sier: PN aa
ter Weinen, Keine Freude
bleibet nicht; Will uns glei
die Sonne feinen; So ver⸗
hemmt: die Nacht: das: Lich:
Welt! beisdir ift Angſt und
Not, Sorgen und der bittre
Tod; In dem Himmel alle-
zeit: Zriede va: und Selie⸗
keit.
6. Nun— es * —
geſchehen, Daß ih auch in
kurzer Zeit Meinen Heiland
werde ſehen In der großen
Herrlichkeit. Denn bei uns
iſt lauter Not, Müh und
Furcht, zuletzt der Tod;
Aber dort iſt allezeit Friede,
Freud und Seligkeit.
7. O, wer nut dahin ge
langet, Wo der ſchöne, große
Chor In vergüld'ten Kronen
pranget Und die Stimme
ſchwingt empor! Denn die
Welt hat Krieg und Streit,
All ihr Tun iſt Eitelkeit; In
dem Himmel allezeit at
Ruh und Seligkeit.
8: Zeit, wann wirft. * veh
anbrechen? Stunden, o wann
Die ewige Seligteit.
ihlaget ihr, Daß ih dann,
mit, dem Tann ſprechen, Der
mic liebte »- für) und für?
Welt! dw haft nur-Krieg umd
Streit, Sauter Dual’ und
Traurigkeit; - Aber. vort iſt
allezeit Friede, Bm ‚und
Seligkeit.
9. Jetzt will ich mich fertig
machen, Daß mein Tun bor
Gott beiteh, Daß, wenn alles
wird zerkrachen, Es heist:
Komme! ‚und. nit: Geh!
Welt, bei dir iſt Angitgeichrei,
Sorge, Furt und. Heudes
lei; In dem Himmel allezeit
Brit: Ruh und Seligfeit.:
Joh. Geo Albinus,
8 geb. 1624, 1. 1679.
Hand 624: Zu
Mel. Wie Ihön leucht't ꝛc.
1. Mein Geift, o Gott, wird
ganz’ entzückt, Wenn er nad
jenem Himmehblidt, Den du
für uns bereitet, Wo deine
milde: Baterhand Aus neuen
Wunderm wird erfannt, Die
du Dajelbft verbreitet. Mäch—
tig Fühl ih Mich erhoben,
Did zu loben, Der zum Le—
ben,. Das. dort ift, mi will
erheben. Bar
2. Was find die Freuden
Biefer. Zeit, Herr, gegen jene
Herrlichkeit, Die dort bei.dir
au finden!, Du ftellft uns bier
auf Erden zwar Biel Wun—
der deiner Güte dar Zum
43
fröplichen Empfinden; Doch
bier Sind wir-Bei den Freu-
den! Noch mit Leiden Stets
umgeben. Dort nur ift voll
fommnes Leben,
3. Kein Tod ift da mehr
und fein Grab. Dort wiſcheſt
du die Tränen ab Bon dei-
ner Kinder Wangen. Da ift
fein Leid mehr, tein Geſchrei;
Denn du, o Herr, machſt al:
leg nen; Das Alte ift ver—
gangen.- Hinfort Sind dort
Bon gerechten Gottesfnechten
Keine Plagen Mehr zur Prü—
fung zu ertragen.
4, In unfers Gottes Hei:
ligtum Schallt feines Namens
höher Ruhm Bon lauter fro⸗
hen Zungen. Dort ſtrahlt die
Herrlichkeit des Herrn, Dort
ſchaut man fie nicht mehr
von fern, Dort wird fie ganz
befungen. Völlig Gibt ſich,
Sie zu tröften, Den Erlöften
gu eriennen, Der, den fie
ſchon Vater nennen,
5. Bor feinem Antlig wan=
deln fie, Auf ewig frei von
aller Müh, Und fchmeden
feine Güte. Dort ftört den
Brieden ihrer Bruft Und ihre
taufendfahe Luft Kein feind-
lihes Gemüte. Kein Reid,
Kein Streit Hemmt Die
Triebe Reiner Liebe Unter
Seelen, Die nun ewig nicht
mehr fehlen.
496 Die legten Dinge und die Bollendung des Heils.
65 Gott, welche Schar in
dort vereint! Die Frommen,
die ich hier beweint,. Die find.
ich dDroben wieder; Dort ſam⸗
melt deine Baterhand,. Die
deine Liebe bier verband,
Herr, alle deine.. Glieder.
Ewig Werd ich, Frei von
Mängeln, Selbit mit Engeln
Freundihaft pflegen. O ein
Umgang voller Segen!
7. Dort ift mein Freund,
des Höchſten Sohn, Der mich
geliebt. Wie glänzt. jein
Thron Sn jenen Himmels:
böhen! Da werd ih. did,
Herr Jeſu Chrift, Der du
die Lebensfonne biſt, Mir
zum Entzüden jehen. Da
wird, Mein Hirt, Von den
Freuden Nichts mich ſchei—
den, Die du -droben Deinen
Freunden aufgehoben. _
8. Wie herrlich ift die neue
Welt, Die Gott den From:
men vorbehält! Kein Menſch
kann fie erwerben. O Jeſu,
Herr der Herrlichkeit, Du haſt
die Stätt auch mir bereit't;
Hilf ſie mir auch —
Laß mich Eifrig Danach ſtre-⸗
ben Und ſo leben Auf der
Erde, Daß ich dort dein Erbe
werde.
Joh. Sam. Dieleus, |
geb. 1721, + 179:
Nach Ahasverus Fritſch
geb. 1629, ‚+ 1701.
625:
Mel. —— müſſen
1 © wie fröhlich, o wie
ſelig Werden wir im Himmel
ſein! Droben ernten wir un—
zählig Unſre Freudengarben
ein. Gehen wir hier hin und
weinen, Dorten wird die
Sonne ſcheinen, Dort iſt Tag
und keine Nacht, Wo man
nach den Tränen lacht. t
2. €3 ift doch um diefes
Leben Nur ein jämmerliches
Tun, Und die Not, die ung
umgeben, Läſſet uns gar el:
ten ruhn. Bon dem Abend
bis zum Morgen Kämpfen
wir mit lauter Sorgen, Ind
die überhäufte Not Heibet
unſer täglih Brot.
3. Ad, wer ſollte ſich nicht
ſehnen, Bald auf Bions Höhn
zu ftehn Und aus diefem Tal
der Tränen In den Freu:
denort zu gehn, Wo ah uns
fer Kreuz in Palmen, Unfer
Klagelied in. Pſalmen, Unfre
Laft im Quft- verkehrt Und
das Jauchzen ewig währt. -
4 Da wird unfer Aug er:
blicken, Was ganz unver⸗
gleichlich iſt; Da wird unſern
Mund erquicken, Was
Gottes Herzen fließt;
wird unſer Ohr nur *
Was die Freude Tann. ver⸗
+ Die ewige Seligfeit.
497
mehren; Da empfindet unfer
Herz Sauter Wonne ohne
Schmerz. |
5. O bie erben, wir fo
ſchöne Bei der Klarheit Got-
tes jein! Wie wird da das
Zobgetöne Seiner Engel uns
erfreun! Wie wird unſre
Krone glänzen Bei fo vielen
Siegestränzen! Wie mird
unfer Kleid jo rein, Heller
als die Sonne jein!
"6. Manna wird ung dorten
tauen, Wo Gott felbft den
Tisch gededt, Aufiden immer
grünen Auen, Die fein Gift:
hauch mehr befleckt. Wonne
wird in Strömen: fließen,
Und wir Werden mit den
Füßen Nur auf lauter Rojen
gehn, Die ‚in Edens Garten
ſtehn.
7. Ad, wann werd ich da⸗
hin kommen, Daß ich Gottes
Antlitz ſchau? Werd ich nicht
bald aufgenommen In den
ſchönen Himmelsbau, Deſſen
Grund den Perlen gleichet,
Deſſen Glanz die Sonne wei—
het, Deffen wundervolle Pracht
Alles Gold beſchämet macht?
8. Run, fo ſtille mein Ber:
langen, O dugroßer Lebens-
fürft; Laß mich bald. dahin
gelangen, Wo du mich recht
tröften wirft! Unterdeflen laß
auf Erden Schon mein Herz
teht himmliſch werden, Bis
mein 205 in jener Welt Auf
das allerſchönſte fällt!
Beni. Schmolk,
geb. 1672, + 1737.
626,
Mel. Komm, o fomm du ꝛc.
1. Wer find die vor Got—
tes Throne? Was ift das für
eine Schar? Jeder trägekeine
Krone, Glänzen gleih den
Sternen Kar; Halleluja fin-
gen all, Zoben Gott mit fro=
hem Schall.
2. Wer find_die, die Pal⸗
men tragen, Wie ein Sieger,
in der Hand, Welcher ſeinen
Feind geſchlagen Und geſtreckt
hat in den Sand? Welcher
Streit und welcher Krieg
Hat gezeuget dieſen Sieg?
3. Wer ſind die in reiner
Seide, Welche iſt Gerechtig⸗
keit, Angetan mit weißem
Kleide, Das zerreibet keine
Zeit Und veraltet nimmer—
mehr? Wo find dieſe kommen
her?
4. Es ſind die, die wohl
gefämpfet Für des großen
Gottes Chr, Haben Fleifh
und Blut 'gedämpfet, Nicht
gefolgt des Satan Heer;
Die erlanget auf den Krieg
Durch des Lammes Blu den
Sieg.
5. Es find bie, die Biel er⸗
litten, Trübſal, Schmerzen,
a
498 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
Angft und Not, Im Gebet
auch oft geftritten Mit dem
hochgelobten Gott; Nun hat
diefer Kampf ein End, Gott
bat all ihr Seid gewendt.
6. Es find Zweige eines
Stammes, Der uns Huld
und Heil gebracht; Haben in
dem Blut des Sammes Ihre
Kleider heil gemadt, Sind
deſchmückt mit Heiligkeit,
Prangen nun im Ehrenfleid.
7. &3 find die, fo ftet3_er-
fhienen Hier als Briefter vor
dem Herrn, Tag und Nacht
bereit zu dienen, Leib und
Seel geopfert gern; Nun ftehn
alle fie herum Vor dem Stuhl
im Heiligtum,
8. Wie ein. Hirſch am Mit
tag lechzet Nah dem Strom,
der frifh und Hell, So bat
ihre. Seel geächzet Nach dem
rechten Lebensquell; Nun ihr
Durft geftillet.ift, Da fie find
bei Jeſu Ehrift.
9. Auf dem Zionsberg fie
weidet Gottes Kamm; die Le—
benzjonn Mitten in dem
Stuhl fie leitet Zu dem red:
ten Lebensbronn; Hirt und
Samm, das ewge Gut, Lieb:
Lich fie erquiden tut.
10. Ab, Here Jeſu! meine
Hände Ih zu dir nun ftrede
aus; Mein Gebet zu Dir ih|
wende, Der ih noch in dei:
nem Haus‘ Hier” auf "Erden
fteh im Streit: Treibe, Ser,
die Veinde ‚weit!
1473 Hilf mir Fleiſch und
Blut „befiegen, Teufel, Sün-
de, Soll und Welt; ‚Laß mid
nicht, danieder Tiegen, Wenn
ein. Sturm. mich überfällt.
Führe mich aus aller ‚Not,
Herr mein. . Fels, mein treuer
Gott!
12. Gib, daß sei neu:
geboren;. An dir als ein grü⸗
nes Reis Wachſe und jei aus:
erforen, Durch dein Blut ge—
wajchen weiß, Meine Kleider
halte rein, Meide allen —*
ſchen Schein; 3a |
13. Daß mein Teil ver bei
den Frommen, Welche, Herr,
dir ähnlich find Und” aus
großer | Trübſal kommen.
Hilf, daß ich auch überwind
Alle Trübſal, Not und Tod,
Bis ich tomm au meinem
Gott.
14..O, mie ‚arop wird jein
die Wonne, Wenn. wir-wers
den. ‚allermeift Schauen auf
dem ‚hoben Throne. Vater,
Sohn ‚ und. Heilgen Geiſt!
Amen, Rob ſei Dir. bereit,
Dant und "Preiß in —
teit!-
H. Theob. Schent
geb. 1656, f 1727.
Die ewige Seligkeit. 499
627.
Eigene Melodie.
1. O Jeruſalem, du Schöne,
Da man: Gott beftändig ehrt
Und das himmlische Getöne
Heilig! Heilig! Heilig hört!
Ad, wann‘ komm ich doc ein-
mal Hin zw deiner Bürger
Zahl?
2. Muß id nicht i in: Pilger⸗
hütten Unter ſtrengem Kampf
und Streit, Da ſo mancher
Chriſt gelitten, Führen meine
Lebenszeit, Da oft wird die
befte Kraft Durch die Tränen &7
weggerafft? mu —
08. Ad, wie. wünſch ich dich
zu ſchauen, Jeſu, liebſter See:
lenfreund, Dort auf deinen
Salemsauen, Woman mit
mehr klagt und weint, Son—⸗
‚dern in dem höchſten Licht
Schauet Gottes Angeſicht!
4 Komm doch, führe mich
mit Freuden Aus der Fremde
hartem Stand; Hol mich
heim nach vielen Leiden In
das rechte Vaterland, Wo dein
Lebenswaſſer ‚quillt; Das den
Durft auf, ewig ftillt!
d DO: den: auserwählten
Stätte, Voller Wonne, < vol:
ler ‚Bier! Ach, daß ich doch
Flügel hätte, Mich zu ihwin:
gen bald von hier Nach der
neuerbauten Stadt, Welche
Gott zur Sonne hat! .
ch Sol ich aber länger | m
bleiben Auf dem ungeftümen
Meer, Wo mid Sturm und
Wellen treiben Durch ſo
mancherlei Beſchwer: Ach, jo
lab in Kreuz und Bein Hoff:
nung meinen Anfer fein!
7. Laß mir. nur dein Ant-
lig 'winften, Dann ift Wind
und: Meer geitillt! Chrifti
Schifflein fann nicht finken,
Wär das Meer auh noch fo
wild. Ob auch Maſt und
Segel bricht, Läßt doch Gott
die Seinen nicht.
Fr. Conr. Hiller,
geb. 1662, + 1726.
628.
Mel, Wie wohl iſt mir, %.
1. Die: Seele ruht in Jeſu
Armen, Der Leib jchläft janft
im Erdenfhoß; Am Herzen
darf: das Herz eriwarmen.
Die Ruh ift unausſprechlich
groß, Die fie nah Menig
Kampfesftunden Bei ihrem
bolden Freund gefunden: Sie
ſchwimmt im: ftillem Fries
den3meer. Gott hat die Trä=
nen abgewiſchet, Ihr Geift
wird duch und. durdh erfri—
fchet, Des Herren Glanz if
um fie her.
2. Sie iſt nun aller Not
entnommen, Ihr Schmerz
und Seufzer ift dahin; Sie
ist zur. Freudenfrone tom:
men, Sie fteht als Braut
500 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
und Königin Im Golde ew—
ger Herrlichfeiten Dem gro-
Sen König an der Seiten,
Sie fieht fein Hares Ange:
fit. Sein freudenvolles, lieb-
Lich Weſen Macht fie nun durch
und dur genefen; Sie ift
ein Licht im großen Licht.
'3. Sie jauchzt den Sterb—
fihen entgegen: Sa, ja, nun
ift mir ewig wohl!
durch meine Mittlers Se—
gen Des Lebens, Lichts und
Freuden voll; Mein ſchönes
Erbteil ift mir worden, Viel
Taufend aus der Selgen
Orden Bewundern jauchzend
meine Pracht. Man kann in
allen Himmelshören Gleich—
wie mit Donnerftimme hören:
Der Herr bat — wohlge⸗
madt! —
4. Ja, wohl gemacht durchs
ganze Leben, Recht wohl in
meiner Todespein! Sein müt⸗
terliches Tragen, Heben Bracht
mich heraus, hindurch, hin—
ein: Heraus aus dieſer Erde
Lüſten, Hindurch durch die
Verſuchungswüſten, Hinein
ins ſchöne Kanaan, Wo ich
auf ewig grünen Auen Darf
meinen treuen Führer ſchau—
en, Der große Ding in mir
getan.
5. Das war ein Fan ‚der
füßen Wonne, Das war ein
langgewünſchtes Heut,
Ich bin |
Da |
Jeſus, meine Lebensſonne,
Den erſten Blick der Herrlich—
lichkeit Zum freudevollen Ue—
bergehen Ließ meinen Geiſt
durchdringen ſehen; Der eilte
feinem : Freunde zu Und
ihwang fh mit den Engel:
fharen, Die um mein Ster-
bebette waren, Ins Bater:
haus zur ftolgen Ruh.
6. Nun kann das Kind ben
Bater jehen, Es fühlt den
fanften Piebestrieb; Nun
kann es Jeſu Wort verftehen:
Er ſelbſt, der Vater, hat dich
lieb! Ein unergründlich Meer
des Guten, Ein Abgrund ew⸗—
ger Segensfluten Entdedt fi
dem verklärten Geift;:' Er
fhauet Gott von Angefihte
Und weiß, was Gottes Erb
im Lichte Und ein ——
Chriſti heißt. |
T. Der inatte Leib ruht i in
ber Erden, Er ſchläft, bis
Sefus ihn erwedt; Da wird
der Staub zur Sonne Wer:
den, Den jetzt die finftre Gruft
bevdedt; Da werden wir mit
allen Frommen Beim großen
Mahl zufammentommen Und
bei dem Herrn fein alfegeit;
Da terden wir ihn ewig
fehen. Wie wohl, wie wohl
wird uns gefchehen! Herr Je
fu, fomm, mach uns bereit!
J. Ludw. €. Allendorf, .
geb. 16%, 7 1773.
Die ewige Seligkeit.
501
629. _
Mel. Wie wohl ift mir, ꝛc.
‚4; Es ift noch eine Ruh
vorhanden ; Auf, müdes Herz,
und, werde licht! Du jeufzeit
hier. in deinen Banden, Und
deine Sonne ſcheinet nicht.
Sieh auf das Lamm, das
dich mit Freuden Dort wird
vor ſeinem Stuhle weiden;
Wirf hin die Laſt und eil
herzu! Bald iſt der ſchwere
Kampf vollendet, Bald, bald
der ſaure Lauf geendet. Dann
gehſt du ein zu deiner Ruh.
2. Die Ruhe hat Gott aus:
ertoren, Die Ruhe, die tein
Ende. nimmt; Es hat, ba
noch kein Menſch geboren,
Die Liebe ſie uns ſchon be—
ftimmt. Das Gotteslamm,
es wollte fterben, Uns dieſe
Ruhe zu erwerben; Es ruft,
es lodet weit und breit: Ahr
müden Seelen und ihr Froms
men, PVerjäumet nit heut
einzufommen Zu meiner Ruhe
Lieblichkeit! |
3. So fommet denn, ihr
matten Seelen, Die mande
Laſt und Bürde drückt! Eilt,
eilt aus euren Kummer höh⸗
len, Geht nicht mehr ſeufzend
und gebückt!
läßt euch der Heiland ſagen:
Ich ſelbſt will eure Ruhſtatt
ſein; Ihr ſeid mein Volk, ge—
Ihr habt des
Tages Laſt getragen, Dafür
zeugt von oben; Ob Sünde,
Welt und Teufel toben, Seid
nur getroſt und gehet ein!
4. Was mag wohl einen
Kranken laben Und einen
müden Wandersmann? Wenn
jener nur ein Bettlein haben
Und ſanfte darauf ruhen
kann, Wenn dieſer ſich darf
niederſetzen, An einem fri—
ſchen Trunk ergötzen: Wie
find fie beide fo vergnügt!
Doh dies find kurze Ruhe
ftunden; Es iftnoheine Ruh
erfunden, Da man auf ewig
ftille Tiegt.
5. Da wird man Freuden=
garben bringen, Denn. unfre
Zränenfaat ift aus. O weld
ein Subel wirderflingen Und
füßer Ton im Baterhaus!
Schmerz, Seufzen, Leid muß
bon uns meiden, Es fann
fein Tod uns mehr erreichen;
Wir werden unjern Heiland
fehn; Er wird beim Brunn—
quell uns erfrifhen, Die Trä-
nen bon den Augen wiſchen.
Mer weiß, was ſonſt nod
wird geſchehn!
6. Kein Durft no —
wird uns ſchwächen, Denn die
Erquickungszeit iſt da; Die
Sonne wird uns nicht mehr
ſtechen, Der Herr iſt ſeinem
Volke nah. Er will ſelbſt
unter ihnen wohnen Und ihre
Treue wohl belohnen Mit
502 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.
Licht und Troft, mit Ehr und
Preis. Es werden die Ge—
beine grünen; Der große
Sabbat ift erfhienen, Da
man bon feiner Arbeit weiß.
7. Da ruhen wir und find
im Frieden Und leben ewig
ſorgenlos. Ach, faſſet dieſes
Wort, ihr Müden, Legt euch
dem Heiland in den Schoß!
Ach, Flügel her! wir müſſen
eilen Und uns nicht länger
hier verweilen; Dort wartet
ſchon die frohe Schar. Fort,
fort, mein Geiſt, zum Jubi⸗
lieren, Begürte dich zum Tri:
umpbhieren! Auf, auf, es
kommit das Ruhejahr!
„ob. Sigism. Kunth,
- geb. 1700, 7 1779.
630,
Mel. Wer nur den lieben 2c.
1. Nach einer Brüfung fur:
zer Tage Führft du „ung,
Gott, zur Emigfeit. Dort
endet fih der Deinen Klage
In himmliſcher Zufrieden⸗
heit. Hier übt der Glaube
ſeinen Fleiß, Und dort reichſt
du ihm ſelbſt den Preis.
2. Du ſchenkſt dem From—
men zwar auf Erden Schon
manchen ſelgen Augenblick;
Doch alle Freuden, die ihm
werden, Sind ihm noch kein
vollkommnes Glück. Er bleibt
ein Menſch, Und ſeine Ruh
Nimmt in der Seele ab und zu,
— — — — —
3. Bald nihn des Kör—⸗
pers A Bald das
Geräuſche dieſer Welt; Bald
kämpft in ſeinem eignen Her⸗
zen Ein Feind, der öfter
fiegt als fällt; Bald fintt er
duch des Nächſten Schuld In
Kummer und in Ungeduld.
4. Hier, wo der Fromme
öfters leidet, Der Böſe öfters
glücklich iſt, Wo man die
Glücklichen beneidet Und des
Befümmerten vergibt, "Hier
fann der Menſch nie frei von
Pein, Nie frei von eigner
Schwachheit fein. '
. 5. Hier ſuch ichs mir, dort
werd ich’3 finden; Dort werd
ich heilig und verklärt Des
Glaubens ganzen Wert em⸗
pfinden, Den unausſprechlich
großen Wert. Dich, Gott der
Tiebe, werd ih ſehn, Dich
lieben, ewig dich erhöhn. J
6. Da wird, o Herr, dein
heilger Wille Mein Will und
meine Wohlfahrt fein, Und
lieblich Wefen, Heil die
‚Fülle An deinem Throne mich
| erfreun; Dann läßt Gewinn
san Hr
ftets auf Gewinn Mich fuh⸗
len, daß ich ewig bin.
Sicht erkennen, Was 9 auf
Erden dunkel ſah, Das wun⸗
derbar und heilig nennen,
Was unerforſchlich bier, ge⸗
ſchah; Da dentt ‚mein, Geiſt
Die ewige Seligfeit.
mit Preis und Dant Die |feit zu Ewigkeit! Wie nichts,
Schickung im Zufammenhang.
‚wie gar nichts: gegen fie Iſt
8.) Da werd ih zu dem doch ein —— ——
Throne dringen, Wo Gott,
mein Heil, ſich offenbart, Ein
Heilig! Heilig! Heilig! fin-
gen Dem Lamme, das er-
würget ward; Und Cherubim
und Seraphim Und alle Him—
‚mel jauchzen ihm.
+: Da werd ih in der En-
gel Scharen Mich ihnen gleich
und. heilig jehn,. Das nie ge—
ſtörte Glüd ‚erfahren, Mit
Frommen ſtets fromm um—
zugehn. Da wird in jedem
Augenblick Ihr Heil mein
Heil, mein Glück ihr Glück.
..10. Da, werd ih dem den
Dank bezahlen, Der Gottgs
Weg mid geben hieß, Und
ihn zu millionen Malen Noch
ſegnen, daß er mir ihn wies;
Da find ich, Herr, in deiner
Hand Den Freund, den ich
auf Erden fand.
11. Da ruft (o möchteſt du
es geben!) Vielleicht auch mir
ein Selger zu: Heil fei dir,
denn Du haft mein Leben,
Die Seele mir gerettet, du!
O Gott, wie muß das Glück
erfreun, "Der: Retter einer
Seele fein!
12: Was feid ihr Leiden
ra Erden Do gegen jene
Herrlichkeit, Die an uns of=
fenbar fol werden Von Ewig-
33
C. F. G
tn De 1715, “1709.
631;
Me. Wachet anf, ruft zc.
1. Selig find des Himmels
Erben, Die Toten, die tm
I Herren fterben, Zur Aufer-
ftehung eingeweiht! Nach den
legten Augenbliden Des To—
desfhlummers folgt Entzüt:
fen, Folgt Wonne der Un—
fterblihfeit. Im Frieden ru—
ben fie, Los von der Erde
Müh. Hofianna! Vor Got—
tes Thron, Zu feinem Sohn
Begleiten ihre Werke fie.
2. Danf, Anbetung, Breis
und Ehre Sei dir dur alle
Himmelsheere, DO’ Weltver-
fühner, Jeſu Ehrift! Ihr der
Meberwinder Chöre, Bringt
Dank, Anbetung, Breis und
Ehre Dem Lamme, das ge
opfert ift! Er ſank, wie wir,
ins Grab, Wiſcht unsre Trä—
nen ab,- Alle Tränen. Er
hat's vollbradt. Nicht Tag,
niht Naht Wird an des
Lammes Throne fein.
3. Nicht der Mond, nicht
mehr die Sonne Scheint uns
alsdann; er ift uns Sonne,
Der Sohn, die Herrlichkeit
des Herrn. Heil, nah dem
wir Meinend rangen, Nun
—
504 Die legten Dinge und die Vollendung des —
biſt du, Heil, uns aufgegan—
gen, Nicht mehr im Dunkeln,
nicht von fern. Nun: weinen
wir nicht mehr; Das Alte ift
nicht “mehr. Halleluja! Er
fant hinab, Wie Mir,
Grab; ._ Er. ging ‚zu Gott:
mir. folgen ihm.
gt. G. Klopſtock
"uch. 1724, 1.1808.
632; °
Mel. Valet will ih dir ah
Fr Wenn Gott. von allem
Böfen Und dieſer Lebensnot
erlöſen
Wird meine, Seel
Durch. einen. jelgen Tod, Daß
ich, werd aufgenommen Groß,
herrlich, himmliſch, rein, Hoch
in. die ‚Zahl, der Frommen:
Wie ſelig werd ich fein! „.
2. Mein: Mund wird nichts ||:
als lachen, Und meiner. Zunge
Klang Wird nichts als Lie—
der machen Gott unjerm Heil
Shm werd. ich
Don feiner.
zum Dank.
Ehre. bringen, -
Werke Zahl Wird heilig mis |;
derflingen. Der ganze, Him—
melsjaal. _ *
3. Herr, ende mein —
langen, Daß ich; Der. Bande
frei, Darin ich bin gefangen,
Und; gang Dein eigen jei. €
lang. ieh hier muß leben, So
bin ich immerzu Mit Sün-
° feine Ruh.
ins
4. Was — Geſetz mir; zei⸗
get, Erfreuet meinen Geiſt,
Doch iſt mein Fleiſch genei—
get Zum Argen allermeiſt.
Ich kann mich oft nicht ret—
ten Vor Wünſchen und Be—
gier Und ſchrei im dieſen
Ketten: 0 Gott; wer am
mir? migonẽ
5. Vom Jammer, den ich
| treibe, Von meines Fleiſches
| Streit Und meines "Todes
Reide Mi niemand hier be⸗
freit; Doch will ich alles lei⸗
den, Wenn du, v Gott, nur
nicht Dich wolleſt von mir
ſcheiden Mit deinen Ange⸗
ft.
6. Laß deinen Saft mi
fürten,, Mag, daß ih überall
Kann deinen, Beiſtand mer⸗
ten, So fürcht ich keinen Tall;
Und ob ich lang muß, ipeinen,
‚Sp wird die Sonne mir ‚Um
fo viel befier,. ſcheinen Mit
unbewölkter Zier.
7. Hier muß: ich ‚Somen
ftteuen Mit : Tränen. vieler
| Bein; Dort wird die Saat
gedeihen, .: Die Frucht voll
Wonne ſein; Hier muß ib
tvaurig fingen Und » Tlagen
Sp | meine Zeit, Dort werd ich
Garben ' — In —
Herrlichteit.
den nur umechen Und finde
Simon —— *11230
geb. —* —
Die ewige Seligfeit.
505
633: 2.
Mel. Sollt ich meinem ‚Gott
nicht fingen.
1. Oeffne mit, die, Perlen⸗
tore, O du Schmuck det Him⸗
melsſtadt, Licht vom Licht,
um Licht erforen, Eh die
It. den Anfang hatt. Eile,
Jeſu, heimzuführen Meine
Seele, deine Braut,, Die du
dir, haft anvertraut; Lab, mid)
dieſe Klarheit zieren, Wo
mic feine Sündennaht Mehr
betrübt und finſter macht.
2 Es verlanget mich, zu
ſehen Ohne Decke dein Geſicht
Und von Sünden frei zu ſte⸗
ben, Reines Lamm, in. dei⸗
nem Licht. Doch ih. will. dir
nichts borjchreiben, Und mein
Simmel, iſt ſchon hier, Wirſt
du, meiner Seele Zier, Nur
mit mir vereinigt bleiben;
Denn wie ſollt auch ohne dich
Himmelsfuft vergnügen mich?
3. ‚Du. biſt meiner Seele
onne, Wenn mich Ungft
betrüben will; Mein.: Herz
nennt dich feine Sonne, Und
das Sorgenmeer wird ftill,
Wenn mir‘ beine Blide Tagen,
grünen Zeig, .
‚Deren liebumglängter Strahl
Trennet alle Naht und Qual;
Du kannſt mid vergnüget
machen, In dir hab ih Him—
melsfreud, Außer, dir Ber:
druß und Leid.
4. Laß mid,» Baum des
Xebens, bleiben An dir einen
Der, kenn
ihn bier Stürme treiben,
Stärfer werd und höher fteig,
Auh im Glauben Früchte
bringe; Und verjeß mid) nach
der Zeit An das Feld der
Ewigkeit, Da ich mid in dir
berjünge, Menn des Leibes
mwelfes Laub Wieder grünt
aus feinem Staub.
5. Gieß indeſſen in die
Seele Deinen ſüßen Lebens:
ſaft, Leben, dem ich mich ver⸗
mähle, Und laß deiner Liebe
Kraft Mich ganz gnadenvoll
erlaben; Bleibe mein, ich
bleibe dein, Dein will ih
auch ewig fein, Did, mein
Sefu, will ich haben; Erd
und Simmel acht ich nit
Ohne. did, ‚mein. Troft und
Sit!
ol tifto eßler
Wolfg. ch sans Behr,
Anbang
XII. Geiftliche Dolkslieder.
634.
1. Ach, mein Herr Jeſu,
wenn id) dich nicht hätte Und
wenn dein Blut nicht für Die |.
Sünder red’te, Wo wollt ich,
ärmfter unter den Elenden,
Mich fonft Hinwenden?
2. Ich wüßte nicht, wo ich
bor Jammer bliebe; Denn
wo ift jolh ein Herz, wie
dein's voll Liebe? Du, du
biſt meine Zuverſicht alleine,
Sonſt weiß ich keine.
3. Drum dank ich dir vom
Grunde meiner Seelen, Daß
du nach deinem ewigen. Er:
wählen Auch mid zu deiner
Blutgemeinde. bradteft Und
jelig machteſt.
1. Die Sad ift dein, Herr
Jeſu Chrift, Die Sad, an
der wir ftehn, Und weil es
deine Sache ift, Kann fie nicht
untergehn. Allein das Wei-
zenforn, bevor E3 fruchtbar
fproßt zum Licht empor, Muß
fterben in der Erde Schoß,
Zuvor vom eignen Weſen los,
Durch Sterben los, Bom eig—
nen Weſen los.
2. Du gingft, o Jeſu, un-
fer Haupt, Durch Leiden him-
melan, Und führeft jeden, der
da glaubt, Mit dir die aleiche
Bahn. Wohlan, fo nimm uns
alfzugleich Zum Teil am Lei:
|den und am Reich, Führ ung
Durch deines Todes Tor Samt
deiner Sad zum Licht empor,
Zum Licht empor, Durch
Nacht zum Licht empor.
3. Du ftarbeft ſelbſt als
Weizenkorn Und ſankeſt in
das Grab; Belebe denn, »
Lebensborn, Die Welt, die
Gott dir gab. Send Boten
aus in jedes Sand, "Daß bald
dein Name werd befannt,
Dein Name voller Seligkeit;
Auch wir ftehn dir zum Dienft
bereit Im Kampf und Streit,
Zum Dienft in Kampf. und
Streit. Pr
636. a
1.9 leite mich mit deinem
milden Licht, Ja leite mich!
Nacht iſt's umher, die Hei—
mat ſeh ich nicht, O leite
mich! Leit meinen Fuß, ich
will nicht vor mich ſehn Weit
in die Fern, nur ſchrittweis
laß mich gehn!
Geiftlihe Volkslieder.
507
»2. Ich hab nicht: immer fo
zu. dir. geflebt, Herr, leite
mich. Sch liebte eignen Weg,
jest fomm ich fpät: O leite
mich! Sch liebte Stolz und
war voll Eitelkeit. Ach, Herr,
gedenke nicht vergangner Zeit!
"3. Bisher haft du gejegnet |
mid, wohlan So leite mi
Auch) ferner, bis die raube,
dunkle Bahn Einft Fichtet fich:
Am Morgenglanz. mich grüßt
der Selgen‘ Chor, Die einft
ih heiß geliebt und dann
verlor.
637,
2 Es iſt ein Reis entſprun⸗
gen Aus einer Wurzel zart,
Wie uns die Alten ſungen,
Von Jeſſe kam die Art; Und
hat ein Blümlein bracht, Mit⸗
ten im kalten Winter, Wohl
zu der halben Nacht.
= Das Röslein, das ich
meine, Davon Jeſaias ſagt,
Hat uns gebradt alleine
Marie, die reine Magd. Aus
Gottes, ewgem Rat Hat fie
ein. Kind ‚geboren Wohl. zu
der. halben Naht.
3. Das Blümelein fo Hlei-
ne, Das duftet uns fo füß,
Mit feinem hellen Scheine
Bertreibt’3 die Finfternis.
Wahr Menſch und: wahrer
Gott, Hilft: und auß allem
Reide, Rettet von — —
Tod.
‚ruht,
| Glanze Sich jonnet frei und
4. D Jeſu, bis zum Schei—
den Aus diejem Jammertal
Laß dein Hilf uns geleiten
Hin bis zum Feudenfaal, In
deines Baters Reich, Da wir
di ewig loben; O Gott,
uns das verleih. : ;
——
638.
1. Es kennt der Herr die
Seinen Und hat fie ſtets ge—
fannt, Die Großen und die
Kleinen In jedem Bolt und
Land! Er läßt fie nicht ver:
derben, Er führt fie aus und
ein. Sm Leben und im
Sterben Sind fie und blei—
ben jein. Er läßt fie nicht
verderben, Er führt fie aus
und ein. Im Leben und im:
Sterben Sind fie und: blei-
ben fein.
2. Er Tennet feine Scharen
Am: Glauben, der nidt
fhaut Und doch dem Unficht:
baren, Als ſäh er ihn, ver—
traut; Der aus dem Wort
gezeuget Und durch das Wort
fih nährt Und vor dem Wort
fihbeuget Und mit dem Wort
fih wehrt.
3. Er kennt fie alS die Sei-
nen An ihrer Hoffnung
Mut, Die fröhlih auf dem
einen, Daß er der Herr ift,
In feiner Wahrheit
—
508
fühn, Die wunderbare Pflan-
je, Die immerdar ift grün.
4. Er Eennt fieran der
Liebe, Die feiner Liebe
Frucht, Und die mit lauterm
Triebe Ihm zuigefallen fudt;
Die andern jo begegnet, Wie
er Das Herz bewegt, Die jeg:
net, wie er jegnet, Und trägt,
wie er fie trägt. ’
‘9. So hilf uns, Herr, zum
Glauben, Und halt ung
ftet3 ‚Dabei; Laß nichts die
Hoffnung. rauben,. Die
Liebe herzlich ſei. Und wird,
der Tag erſcheinen, Da dich
die Welt wird ſehn, So laß
uns als die Deinen Zu dei—⸗
ner Rechten ſtehn.
639. eu |
1.: Ewger Felfen, nur in
dich Möcht ich ftill verbergen:
mich! Tilge meine Schulden
doch; Mach. mich frei vom
Sündenjoch! Jeſu, du ver—
magſt es ja Durch das —
auf Golgatha!
2. Ach, nicht einen ans
Tag Dein Gebot: ich halten
mag.
du allein! ©:
3. Nichts ich bin ‚aid nichts
ih hab, Nur vom Kreuz Tab
ih nicht ab! Bin äich bloß, —
Ob ih noch fo eifrig
wär, Ob ich meinte noch jo
fehr, — Tränen waſchen mi |
nicht rein, Du’ mußt: retten,
Anhang.
es deckt mich zu, Bin ich
matt, — dort find ich Ruh;
Bin ich hilflos, fündenvoll,—
Deine Huld macht alles: wohl.
4. Ob noch Ddem in mir
ift, Ob der Tod mein: Auge
| ihließt; « Ob ‚die Seele auf⸗
wärts flieht Und dich auf dem
Richtftuhl fieht, Ewger Fels;
ja, immerfort: ea * re
mein Bergungsort.
J 640, LE 82,
1. Geift des, Seren, Geiſ
des Herrn, Komm herab, ‚bleib
nicht fern! Ara erfülle die
Gemüter, DA ir werden
Jeſu Glieder, Dab ir wer⸗
den Jeſu Leib.
2. Geiſt des Herrn, Seit
[des Herrn, Komm herab, bleib
nit fern!
Komm, erfülfe
unfre Herzen, Tröft uns ob
der Sünden Schmerzen, Lak
ung deine Wohnung fein.
‘3. Geiſt des Herrn, Geiſt
‚des Herrn Komm herab, bleib
nicht fern? Leit uns, Herr,
in alle Wahrheit, Führe uns
zu der eidgen Klarheit, Führ
uns, Ser, ‚zum Himmel ein!
1. Pareo Rat
Noch Erdenverftand Mag fin:
den den Pfad Inshimmliſche
Sand; Der Pilger’ im Staube
‚Muß troſtlos vergehn, Erz
liſcht ihm der Glaube:
Der
Geiſtliche Vollslieder. 509
— wird's verſehn, Der
Herr wird's verſehn!
Wenn Stürme ſich nahn, Ver:
gißt oft im ‚Schmerz, Was |
Gott ihm; getan; Doch wird |
in; dem Wetter, Die. Sonne |
vergehn? O fiehe, dein Ret⸗
ter, Der Herr wird’ 3 verſehn,
Der Herr wird’ 3 derjehn!
3. Wenn Friede dir fehlt,
Denn . irdiſcher Sinn Dich
müde gequält; Dann wende
dich bin ‚gu Golgathas Hü—⸗
gel Und, ‚opfre. dein Flehn;
Dort ſchimmert das Siegel:
Der Herr wird’3 verſehn, Der | *
— Großer Gott, wir loben
— wird's derjehn!, - ;
4. Wenn ſehnend —* Aug,
Aufſchauet zum Licht; Du
ſeufzeſt: ich taug, Ins Heilig⸗
tum nit! Dann wird bom
Erbarmer Ein Hauch mich um⸗
wehn: Sei fröhlich, du Ar⸗
mer, Der Herr wird's ver⸗
ſehn Der Herr wirdis ver⸗
ſehn! TI)
Er Er, fennet —8* Herz on
Ewigteit, ber, Er. wäget den
Schmerz. -Und ‚prüft nicht, au
ſchwer. Den Seinen muß al⸗
les Zum Beſten geſchehn; Der
Tilger, des. Falles, Der. Herr
wird's verfehn, ‚Der, Herr
wird's. ‚verjehn! . Mie
6. So wandelt. ſihs leicht
In jeolihem Stand; Dein
Sejus, er reiht Dir gnädig-
die Hand. Durch Naht und
‚duch Grauen, "Durch Tiefen
2. Zwar zittert das Rn und, Höhn Führt froh das.
Vertrauen: Der Herr: wird’s
‚berjehn,; Der A 'wird’3
verſehn! mu —
7. Und endet. ber eg An
drohender Gruft: Noch glän—
zet ein Steg In himmlifcher
Luft; Dort winket der Glau—
be Hinüberzugehn, Und ſingt
auf dem Staube: Der Herr
wird's verſehn, au A
wen. U. Rnä
» geb. 1798, riss
6A.
vie, Herr, wit preifen deine
Stärke. Vor dir neigt der
Himmel ſich Und bewundert
deine Werke.
zu aller Bert So Ma du
Wie du warſt
in Ewigkeit,
2:: Alles, was dich —
kann, Cherubim und Sera—
phinen, Stimmen dir ein
Loblied an.
dir ‚dienen, Rufen Dir ſtets
ohne, Ruh: Deilig, Seilig,
Ale Engel, Die
Heilig! zu.
3. Der Apoftele Shrifti Schar;
Der Propheten große: Menge
Schickt zu deinem Thron em:
I por: Neue, Lob⸗- und Dankge—
fänge: Der Blutzeugen große;
Schar: Robt und —— =
immetdar, =
— —— — — —— —
510
Anhang.
4. Auf dem ganzen Erden ; Treue, Retter in Not, Rett
freis Loben Große und auch auch meine Seele, Ds treuer
Kleine. Dir, Gott Bater, Dir Goit
zum Preis Singt Die heilige |
Gemeine. Sie ehrt au auf
deinem Thron Deinen einge:
bornen Sohn.
5. Sie verehrt den Seilge
Geift, Welcher uns mit eis
nen Lehren Und mit Troſte
fräftig peift, Der, o König
aller Ehren, Eins mit: Dir,
Herr Jeſu Chrift, Ein3 u
mit dem. Bater ift.
6. Steh, Herr, deinen Kin—
dern bei, Welche dich in Des
mut bitten, Die dein Blut
dort machte frei, Da. du für
uns haft gelitten, Nimm uns
nah vollbrachtem Lauf Zu
dir in den: Himmel auf.
643.
1. Harre, meine Seele, Harre:
des Herrn! Alles ihm befehle,
Hilft er doch fo gern. Sei
unverzagt, Bald der Morgen:
tagt, Und ein neuer Früh:
ling folgt dem Winter nad!
In allen Stürmen, Sn aller
Not Wird er di beſchirmen,
Der treue Gott.
2. Harre, meine Seele, Harre
des Herrn! Alles ihm befehle,
Hilft er do jo gern. Wenn
alles bricht, Gott verläßt uns
niht; Größer al3 der Helfer
Sit die Not ja nit. Ewige
644, *
Hier liegt dor deiner Mar
jeftät Im Staub die Chri⸗
ſtenſchar, Das Herz zu dir,
o Gott, erhöht, Die Augen
zum Alter. Schent uns, o
Bater, deine Huld, Verdib
uns unſre Sündenſchuld. O
Gott, don deinen Angeſicht
Berftoß uns arme Sünder
nieht; Verftoß uns nicht, Vers
ftoß uns arme Sünder nicht.
1. Hohes, heilges Marters
bild Sei in aller Not mein
Schild! Wenn die Sünde mid
verklagt, Wenn mir Leib und
Seel verzagt: Sei in aller
Not mein ' Schild, „Hohes,
heilges Marterbild.
2. Eigne Werke retten nicht,
Wenn du fommft und hältſt
Gericht. Ob der Eifer bren—
nend ift, Aus dem "Aug die
Träne fließt: Alles das’ tilgt
nit die Schuld, BAR. es
a: nur deine Huld. *
. Wie ich bin, flieh ich zu
u Neig dich gnadenreich zu
mir! Ich bin nadt, du Heide
mid, Hilflos, ach, erbarme
di! Unrein, waſch mi durch
dein Blut; Ich bin * rt
du mein Gut.
Geiſtliche Volkslieder.
511
4. Hohes,
heilges Marter= ı Wert und allem Weſen Sei
bild Sei in aller Not mein | Jeſus und jonft —— zu
Schild! Wenn mich Trübſal leſen.
hier anficht, Wenn der letzte
Schweiß ausbricht:
aller Not mein Schild, Hohes,
heilges Marterbild.
m 646.
* Ich bete an die Mast
der Liebe, Die fih in Jeſu
offenbart. Ich geb mi hin
dem freien Triebe, Mit dem
will, anftatt an mid zu den=
ten, Ins Meer der Liebe mich
verjenten.
»2. Wie bift: du mir fe ſehr
gewogen Und wie verlangt
dein Herz nach mir: Durch
Liebe fanft und ſtark gezogen,
Neigt ſich mein alles auch zw |
dir. Du traute Liebe, gutes
Wefen, Du haft mid, * —
dich erleſen.
3. Ich fühl's, —* hits,
dich muß ich: haben.’ Sch
fühl's, ih muß für did nur
fein, Nicht im Geſchöpf, nicht
in den Gaben, Mein Ruhplag
iſt in dir allein. Hier ift die
Ruh, bier iſt Bergnügen,
Drum folg id —— ſelgen
Zügen.
4O Jeſu, dab. ie Name
bliebe Der Seele tief gedrük—
tet ein! Laß deine ſüße Je—
fusliebe In Herz und Sinn
gepräget fein. An Wort und
Sei: in |
„| gezeigt. :
‚genug gereinigt, Noch nicht
| 647.
1. Ich hab von ferne, Hetr,
deinen Thron erblidt Und
hätte gerne Mein Herz vor⸗
ausgeihidt Und hätte gern
mein müdes Leben, Schöpfer
der Geifter, dir hingegeben,
Schöpfer der Geijter dir hin=
gegeben.
ih Wurm geliebet ward. Sch |
Was ih im Geift gejehn: Du
2. Das war ſo prächtig,
biſt allmächtig, Drum iſt dein
Licht ſo ſchön. Könnt ich an
dieſen hellen Thronen Doch
ſchon von heute an ewig woh—
nen, Doch ſchon von heute an
ewig wohnen!
3. Nur bin ich — Der
Erde noch geneigt; Das hat
mir bündig Dein heilger Geiſt
Ich bin noch nicht
ganz innig mit dir vereinigt,
Noch nicht ganz innig mit
‚dir vereinigt.
4. Doch bin ich fröhlich,
Daß mich kein Bann erſchreckt;
Ich bin ſchon ſelig, Seitdem
ich das entdeckt. Ich will mich
noch im Leiden üben Und dich
zeitlebens inbrünſtig lieben,
Und: dich zeitlebens inbrün=
ftig lieben. |
5. Ich bin: Aufciehen; Da
ich die Stadt geſehn, Und
—
512 Anhang.
ohn Ermüden Willich ihr
näher gehn Und ihre hellen,
goldnen Gaflen Lebenslang
nit aus den Mugen lafien,
Lebenslang; nicht aus den Au:
gen laſſen.
He Ama ‚Hermes,
738, T 182 21.
— Hit
* Ich will ſtreben an dem
dem! Leben, Wo ich ſelig bins
Ich will ringen einzudringen,
Bis daß ich's gewinn. Hält
man mich, ſo lauf ich fort,
Bin ich matt, ſo ruft das
Wort: Fortgerungen, durch—
gedrungen Bis ee ae
bin. no
"2. Als berufen zu den Stu:
fen Vor des Lammes Thron
Will ich eilen; das Verwei—⸗
fen! Bringt oft böjen Lohn.
Wer auch läuft und läuft zu
fchlecht, «Der verfäumt fein
Kronenrecht. Was: dahinten,
nichts davon. 2.
3. Seju, richte sem Sefichte
Nur auf jenes Ziels; Lenk die
Schritte; ftärk die Tritte,
Wenn ich Schwachheit fühl.
Lockt die: Welt, ſo ſprich mir
zu, Schmäht fie mid, ſo
tröfte du; Deine: Gnade führ
gerade Mich aus ihrem Spiel!
4. Du mußt ziehen; mein
Bemühen’ At zu mangelhaft.
Seele; Aber du ——
Weil dein Wort das Leben
bringt Und dein Geiſt das
Herz durchdringt. Dort wird’g
tönen bei dem Krönen Gott
iſt's, der es ſchafft. iast zaldn
Fan ©, gli ı3d
1. Laßt BYE Laßt
mich gehn, Daß ich Jeſum
möge ſehn; Meine Seel iſt
voll Verlangen Ihn auf ewig
zu umfangen Und: vor feis
‚nem Thron gu stehn. u ©
2. Süßes Bit, N" Süßes
Sicht, Sonne, die durch Wolle
ten bricht; O, wann werd
ich dahin kommen, Daß ih
einſt mit’ allen"! Frommen
Schau dein holdes Angefiht.
8. Ach, wie ſchön, Ach, wie
Schön, Sit der Engel Lobge⸗
tön! Hätt ich Flügel, hätt-ich
‚Flügel, Flög ich über Tal
und Hügel Heute: noch F
Zions Höhn. ©
das mag ſchwinden. Ich will
4. Wie’ wird’ sin; Wie
wird's ſein, Wenn wir ziehn
in Salem ein, In die Stadt
‚der doldnen Gaſſen r Herr,
‚mein ‚Gott, ich. kann's nicht
faffen, Was das werd. “für
Wonne fein.! © 1 mw
5. Paradies, or
Wie iſt deinen Frucht jo ſüß!
Unter deinen Lebensbäumen
Wird uns fein, als ob wir
‚träumen. Bring uns; ' —*
Wo ihrs fehle,’ Fühlt die | ins Paradie!
Geiſtliche Volislieder. 513
650,
L. Näher, ‚mein ‚Gott, zu
dir, -Näher zu dir! Drüdt
mich auch Kummer hier, Dro-
bet man mir, Soll doch trotz
Kreuz und Bein Dies-meine
Loſung fein: Näher, mein
Gott, zu dir, Näher zu dir!
‚2. Bricht mir, wie Jakob
dort, Racht auch herein, Find
ih zum Ruheort Nur einen
Stein; Iſt ſelbſt im Traume
hier Mein Sehnen für und
für: Räder, mein Gott, zu
dit, Näher zu dir!
3. Geht auch die ſchmale
Bahn Aufwärts gar fteil,
Führt fie doch himmelan Zu
meinem ‚Seil. Engel, jo licht
und igön,. Winken aus lich⸗
ten Höhn. Näher, mein Gott,
zu Dir, ‚Näher zu dir! i
4. Iſt dann die Nacht vor⸗
bei, Leuchtet die Sonn, Weih
ich mich dir aufs. neu ‚Vor
deinem Thron, Baue mein
Bethel din: Und jauchz mit
Freuden hier: Näher, mein
Gott zu Dir; Näher zu dir.
5. Sf mir auch ganz ver:
hüllt Dein Weg allhier, Wird |
nur mein Wunſch erfüllt:
Näher zu dir! Schließt dann
mein Pilderlauf, Schwing ih
mich freudig anf, Näher, mein
Gott, zu dir, Näher zu dir.
rer außer dir?
651.
4* Herr, bleib bei mir, die
Sonne ſchon ſich neigt, Die
dunkle Nacht zur Erde nieder—
ſteigt; Wenn Hilfe fern, dann
flieh ich, Herr, zu dir: Troſt
der Verlaſſnen du, o bleib
bei mir!
2. Dein Naheſein allein
mich retten kann, Ficht der
Ver ſucher meine Seele an;
Wer iſt mein Stab und Füh⸗
In Licht und
Dunkel bleibe, Herr, bei mir!
3. Biſt du mir nah, trotz
ich der Feinde Heer, Der
Schmerz verſtummt, die Trä-
ne rinnt nicht mehr; Ob auch
noch Tod und Hölle drohen
bier, Der Sieg ift mein, . bift
du nur, Herr,:bei mir!
4. Laß mir dein Kreuz
vor Herz und Augen ſtehn,
Wenn bon der Erd ich ſoll
zum Himmel gehn.‘ Die dun—
keln Schatten: Himmelsglanz
durchbricht: Im Tod und Le:
ben bleib du, Herr, mein
Licht! re,
1. O du fröhliche, o du ſeli—
ge, Gnadenbringende Weih—
nachts zeit! Welt war verlo—
ren, Chriſt ward geboren,
Freue, freue Did, o *
Bee > |
2. O du fröhliche, o du ſeli⸗
—
514
Anhang.
ge, Vreudenbringende Weih-
nachts zeit! Hofianna! ſchmük—
ket Dem, der ſo beglücket,
Hell ſein Feſt der Seligkeit!
3. O du fröhliche, vo du ſeli—
ge, Friedenbringende Weih—
nachtszeit! Finſternis verge-
bet, Gottes Reich erſtehet,
Gottes Reich in 5* und
Freud.
4. O du fröhliche, o du ſeli—
ge, Weltverklärende Weih—
nachts zeit! Laßt die Lichter
brennen, Daß wir den erken—
nen, Der‘ einft fommt in
Herrlichkeit!
653.
"1. O du fröhliche, o du **
ge, Gnadenbringende Oſter—
zeit! Welt lag in Banden,
Chriſt iſt erſtanden. Freue,
freue dich, o Chriſtenheit.
2. O du fröhliche, o du ſeli—
ge Segenbringende: Dfterzeit!
Tod ift bezwungen, Leben er—
rungen.‘
o Ehriftenheit: .
3. O du fröhliche, o du ſeli—
ge, Lebenbringende Oſterzeit!
Kraft iſt gegeben, Göttlich zu
leben. Freue, freue dich, o
Chriſtenheit.
654.
1. O du fröhliche, o du feli=
ge, Gnadenbringende Pfing⸗
ſtenzeit! Chriſt, unſer Mei—
ſter, Heiliot die Geiſter.
Freue, freue di,
ſoll's |
Herr ſchen ſoll das einge Licht.
Freue, freue, Dich ,o o Ehrijten=
beit.
2. O du fröhliche, o du feli-
ge, Welterneuernde Pfingiten=
zeit! Führe, Geift der Gnade;
Uns deine Bade, Freue,
freue dich, o Chriſtenheit.
3. DO du fröhliche, o du feli=
ge, ‚Seligtröftende Pfingitens
zeit! Uns die Erlöſten, Geift,
willft du tröften,, Freue, freue
‚di, o Chriftenheit.
12 655. -
z Oſtern, Oftern, Srüß-
lingswehen! Oftern, Oſtern,
Auferfteben . Aus. des tiefen.
Grabes Nacht! Aus des tie⸗
fen Grabes Nacht! Blumen
ſollen fröhlich blühen, H Herzen
ſollen heimlich glühen, Denn
der Heiland ift erwacht.
2. Trotz euch! hölliſche Ge⸗
walten! Hãttet ihn wohl gern
‚behalten, Der euch in den Ab-
grund zwang! Der euch in
den Abgrund zwang! Mochtet
ihr das Leben’ binden? Aus
des Todes düſtern Gründen
Dringt hinan ſein *
Gang.
3. Der im Grabe 2 ges
bunden, Hat den Satan über:
wunden, Und der lange Ker—
ter bricht! Und der. lange
Kerker bricht! Frühling ſpie—
let auf der. Erden, Frühling
‚im | Herzen ' ‚werben,
Geiftliche Volkslieder.
4. "Alle Gräber find nun
heilig, Grabesträume ſchwin⸗
den eilig, Seit im Grabe Je⸗
ſus lag, Seit im Grabe Je—
fus lag. Jahre, Monden,
Tage, Stunden, Zeit und
Raum, wie ſchnell entſchwun⸗
den! Und es ſceint ein ew⸗
ger Tagh
—656.
1. Schönſter Herr Jeſu,
Herrſcher aller Enden, Got⸗
te3 und Marien Sohn, Di
will ich lieben, Dich will ich
ehren, Du meiner Seele Freud
und Kron.
2. Schön find die Wälder,
Noch fhöner die Felder In
der ſchönen Frühlingszeit;
Jeſus ift ſchöner, Jeſus iſt
reiner, Der unſer ——
Herz erfreut,
3. Schön leucht die Sonne,
Der Mond no ſchöner Und
die ‚Sterne allzumal; Jeſus
leucht ſchöner, Jeſus leucht
reiner Als all die Engel im
Himmels ſaal.
und Schleſiſches Voltslied.
657.
F Si getreu bis in den
Tod, Sei getren bi in den
Tod! Seele, Tab di feine
Plagen Bon dem Kreuze Chri⸗
fi jagen. Leide willig alle
Rot; Sei getreu bis in den
Tod. ’ ?
515
2. Sei getreu bis in den
Tod, Sei getreu bis in den
Tod! Wer recht kämpfet, wird
gefrönet, Ob ihn gleich die
Melt 'verhöhnet. Iß getroft
dein Tränenbrot, Sei getreu
bis in den Tod...
3. Sei getreu bis ın den
Tod, Sei getreu bis in den
Tod! Siehft dur nicht die Kro—
ne glänzen? Schwinge Di
nach jenen: Grenzen, Wo das
Lamm die Hand dir bot.
Sei getreu bi3 in den Top.
4. Nun id will bis in den
Tod, Nun ich will bis in den
Tod Dir, o Jeſu, treu ver:
bleiben. Du: wollt mir ins
Herze schreiben, Was dein
treuer Mund gebot: Sei ges
treu bis in den’ Tod.
658; |
1. So nimm denn meine
Hände Und führemih Bis an
mein jelig Ende Und ewig—
lich. Ich kann allein nicht
gehen, Nicht einen Schritt.
Wo du wirſt gehn und ſtehen,
Da nimm mich mit.
2. In deine Gnade hülle
Mein ſchwaches Herz, Und
mach es allzeit ſtille In Freud
und Schmerz. Laß ruhn zu
deinen Füßen Dein ſchwaches
Kind. Es will die Augen
ſchließen Und glauben blind.
3. Wenn ih auf gar nichts
—
516
Anhang...
fühle Bon deiner Macht, Du Kreuzesftätt — in dir zu ſter⸗
bringſt mich doch zum ar
Auch durch die Nacht.
nimm denn: meine, Are
Und führe mic Bis an mein
jelig. Ende Und ewiglich.
659.
J. Unſer Haus, Herr, ſau⸗
du! Unſer Haus, das baue
du! Du der Herr im Haus
alleine, Wir als deine Haus:
gemeine; Unjre Leuchte: nur
dein Wort, Regiment, dein
Geijt; der Hort.
2. Als ein’ Rama ſteh es
hier, Ganz erfüllt vom Geiſt
von dir, Auszurüſten deine
Knechte Dir zum Dienſt nach
deinem Rechte Sn Propheten:
Kraft und Mut, In Apoſtel⸗
Liebesglut.
3. Als ein Pniel auf es
riet, Da wir ſchaun dein
Angeſicht; Als ein Bethel, da
die Scharen Deiner Engel
uns bewahren; Emmaus, da
an dem Mahl Selbſt du teil⸗
nimmſt allzumal.
4. Als ein Kana, Er in
Wein Wafler muß gewandelt
fein; Als ein „Zarpath, : da
die Gaben Deiner Huld kein
Ende haben; Ein Bethanien=
Bruderkreis, DE Di in der
Mitte weiß.
de Als ein, Signs da allein
Dir. ‚fie. Zobgefänge weihn:
mein Herr, zu dir!
ben; Tabor — um die Kron
zu werben; Ein Moria, da
dem Herrn Jeder gibt das
Liebſte gern!. 2 }
Friedr. Birtner, P +
i FIR, aa
1. Unter Lilien ide si
den Sollit du meiden, Seele,
ſchwinge dich empor! Wie ein
Adler fleuch behende; Jeſu
Hände, Oeffnen ſchon das Per:
Ientor., _
2. Löfe,- erftgeborner Bıu-
der, Do die Ruder Meines
Schiffleins; laß mich ein In
den ſichern Friedenshafen, Zu
den, Schafen. Die ‚der Furcht
entrüdet fein!
3. O wie bald Tannft du es
maden, Daß mit Laden Un:
fer Mund erfüllet jeil Du
kannſt durch des Todes Tür
ren. Träumend führen Und
machſt uns auf einmal frei.
4. Du haſt Sünd und Straf
getragen; Furcht und Zagen
Muß nun ferne von mir gehn.
Tod, dein Stachel liegt da=
nieder; Meiner Ghieder Wer:
den fröhlih auferjtehns
5. Herzensfreund, dich will
ich loben Hier und droben
In der zartſten Liebsbegier.
Du haſt dich zum ewgen Le⸗
ben Mir gegeben. Hole mid,
4‘
n Pr
661,
‚1. Was, mat ihr, daß ihr
Herz? Sm, Herrn find mir
bereinet. Und bleiben’ 3 aller=
wärtS.., ‚Das. Band, das uns
verbindet, Löſt weder Zeit
noch Ort; Was in dem Herrn
fh findet, „Das währt in ihm
auch fort. *
2. Man reicht äh wohl, die
Hände, Als ſollts geſchieden
ſein, Und bleibt doch ohne
Ende Im innigſten Verein.
Man ſieht ſich an, als ſähe
Man fh zum legten Mal,
Und Bleibt in gleicher nie
Dem’ Seren doch überall.
Man ſpricht:
Drten "Ein Glied an einem
Leib. Man fpricht
Säeibeiege Und grüßt Fi
einntaf noch Und geht auf
eineim Wege An a wi |
tung doch.
4. Was ſollen wir: nun
weinen Und’ gar ſo traurig
fein, Wir kennen ja den ei⸗
nen, Mit dem wir alle gehn,
In einer Hut und Pflege,
Geführt von einer Hand, Auf
einem —— —— Ins eine
Baterland:
5. So ſei sen diese Stunde
Kit: jchiwerem Trennungs⸗
Beikling: Bolislieder.
Ich bier, i
du dorten, Du zieheſt, und
ich bleib!’ Und ift doch aller
|
4 der Der Segen ſich ergießt.
|Und nur
517
leid, Neing: ‚einem neuen
Bunde Mit "unferm Herrn
weinet Und, brechet mir mein geweiht. Wenn wir uns ihn
erföoren Zu unferm höchſten
Gut, Sind wir uns nicht ver:
loren, Die * * —
tut.
& 3: Ph. Spi
- ‚geb 1801, * 1859,
| 662. |
Le: Wie Tieblich. ift’3. hienie:
den, Wenn Brüder. ‚gleichge-
finnt In Eintradt. und in
Frieden Bereint,, beifammen
find, ‚Sn: Eintracht und in
rt Vereint beijammen
2 Wie Tau vom Hermon
nieber Auf Gottes Berge
fließt, Alfo auch auf, die
Brüder Der Segen fh er=
gießt, Alſo auch auf die Brü—
3. Und einſtens wird er—
neuert Durch ſie die heilge
Stadt, Was Knecht iſt, wird
befreiet, Und rein, was Flek⸗
ken hat, Was Knecht iſt, wird
befreiet, Und Det was Flef-
ten hat.
Me Und alles Bolt der Erde
Geht nun zum Lichte ein,
Dann Wird nur eine, Herde
ein Hirte fein,
Dann wird nur eine Herde
Und nur ein Hirte jein.
—
518
663.
1. Wie mit geimmgen Un-
verſtand Wellen fi bewegen!
Nirgends Rettung, nirgends
Land Vor des Sturmes Schlä—
gen! Einer ift, der in der
Nacht, Einer ift, der uns be—
wacht, Chrift, Kyrie, Du wan-
delſt auf der. Seel
2. Wie vor unferm Ange:
ficht Mond und Sterne ſchwin—
den! Menn des Schiffleins
Ruder bricht, Wo dann Ret—
tung finden? Keine Hilf ift
als beim Herrn, Er ift uns
der Morgenftern, Chrift, Ky—
tie, Erſchein uns auf der See!
3. Einft in meiner letzten
Not Lab mich nicht verfin:
ken! Soll ih von dem bit—
tern Tod Well auf Welle trin—
ten: Reiche mir dann liebent—
brannt, Kerr, Herr, deine
Liebeshand, _Chrift, Kyrie,
Komm zu uns auf die See!
4. Nach dem Sturme fah—
ren wir Sicher durch die
Wellen; Laſſen, grober Schöp-
fer, dir, Unfern Danf er:
Hallen; Loben dich mit Herz
und Mund, LXoben dich zu
jeder Stund, Chriſt, Kyrie,
3a, dir gehorht die See!
Ze; D. Fall,
geb. 1768, 1.18%.
Andang.
664.
1. Wie wird ums fein,
wenn endlich nach dem ſchwe⸗
ten, Do‘ nad dem legten,
ausgefämpften Streit, Wir
aus der Fremde in die ‚Hei:
mat fehren Und einziehn in
da Tor der Ewigkeit; Wenn
wir den letzten Staub don
unjern Füßen, Den letzten
Schweiß vom "Angeficht "ge:
wiſcht, Nun in der Nähe jehen
und begrüßen, Was oft im
Vilgertal den Mut erfriſcht.
Wie wird uns ſein,
wenn wir vom hellen Strahle
Des eiwgen Lichtes übergof—
ſen ſtehn, Und, o der Wonne,
dann zum erſten Male, Uns
frei und rein von aller Sün⸗
de ſehn, Wenn wir durch tei⸗
nen Matel ausgeichloflen,
Und nieht zurückgeſcheucht von
Schuld und Bein, Als Him⸗
melsbürger, Gottes Hausge⸗
nofien, Eintreten dürfen in
der. Selgen Reihn! ;
3: Wie wird ung. fein;
wenn. wir mit: Beben lau:
ihen Dem: höhern Chor, der
uns entgegentönt, Wenn gold⸗
ne Harfen durch den Himmel
raufhen Das. Rob des Lam:
me3, das die Weltiverföhnt;
Wenn weit «und breit „die
heilge Gottesftätte Vom Hal—
Geiftliche Volkslieder.
519
leluja der Erlöften jchallt,
Und dort ver heilge Weih-
rauch der Gebete Empor zum
Thron des Allerhöchſten wallt.
4 Mie wird uns fein,
wenn jeder Blik zur Erde
Ans dunkle Tal, das ung zu
Füßen liegt, Und jeder Blid
auf jegliche Beſchwerde, Die
wir, im Glauben. wallend,
einft! befiegt, Die Herrlichkeit
des Himmels uns verfläret,
Und den Genuß des Friedens
felger madht, Die Freude
würzet und die Liebe nähret
Zu dem, der herrlich uns hin—
durch gebracht.
5. Wie wird uns ſein! O,
was kein Aug geſehen, Kein
Ohr gehört, fein Menſchen—
finn empfand, Das wird uns
werden, wird an uns gejche:
ben, Wenn wir hineinziehn |
ins gelobte Land. Wohlan,
den fteilen Pfad hinangeklom—
men, Es ift der Mühe und
des Schweißes wert, Dahin
zu eilen und dort anzukom—
men, Wo mehr als wir ver:
ſtehn der Herr beſchert.
€. 3. Ph. Spitta,
geb. 1801, + 1859.
665.
1. Wo findet die Seele die
Heimat, die Ruh? Wer dedt
fie mit ſchützenden Fittigen
4
zu? Ach, bietet Die Welt feine
Greiftatt mir an, Wo Sünde
nit herrſchen, nicht anfech—
ten fann? Nein, nein, nein,
nein, bier ift fie nicht, Die
Heimat der Seele ift droben
im Licht.
2. Berlaflet die Erde, die
Heimat zu jehn, Die Heimat
der Geele, fo berrlih, fo
ſchön! Jeruſalem droben, von
Golde erbaut, Iſt Diejes Die
Heimat der Seele, der Braut?
Sa, ja, ja, ja! dieſes allein
Kann Ruhplag und Heimat
der Seele nur jein!
3. Wie jelig die Ruhe bei
Jeſus im Lit! Tod, Sünde
und . Schmerzen, die kennt
man dort nit; Das Rau—
ſchen der Harfen, der Tiebliche -
Klang Bewillfommt die Seele
mit ſüßem Geſang. Ruh,
Ruh, Ruh, Ruh! himmlische
Ruh Im Schoße des Mitt-
lers, ich eile dir zu!
4. Bei aller Verwirrung
und Slage allhier Sit mir,
o mein Heiland, fo wohl
ftetS bei dir! Im Kreife der
Deinen ſprichſt: Friede! du
aus, Da bin ih in Deiner
Gemeinschaft zu Haus. Heim,
heim, heim, heim, ad ja nur
heim! O fomme, mein Hei—
land, und hole mich heim.
Anhang:
666,
1. Di zu Tieben, das ift
Leben, Di zu haben, jelge
Ruh, Und wer Dir das Herz
ergeben, Schließt getrojt fein
Auge zu; Trinkt no einmal
vor dem Schlummer, Herr,
aus deinem lichten Duell:
Dann entſchläft er ohne Kum—
mer, Dann find jeine Nächte
belt.
2. Ab, was frommen uns
die Nächte Ohne dich und
deine Huld? Süße jhläft nur
der Gerechte, Denn er ruhet
ohne Schuld: Friede Gottes
beißt das Kiffen, Das Die
Seele recht erquickt, Während
ein befledt Gewiffen Auch im
Traume ſchnell erihridt.
3. Lehr mich wachen, laß mich
ſchlafen Täglich, nächtlich,
Herr, mit dir! Darum trugſt
du meine Strafen, Darum
kamſt du auch zu mir, Daß
die Seele, bis ich ſterbe, Dei—
nes Geiſtes werde voll, Daß
ich als dein Kind und Erbe
Mit dir wachen, ſchlafen ſoll.
A. Knapp, 1g
geb. 1798, + 1864.
1. Sefu, dir leb ich, Jeſu,
dir fterb ich, Jeſu, dein bin
ih im Leben und im Tod.
2. O fei ung gnädig, Sei
uns barmhberzig, Führ uns,
o Zefu, in deine Seligkeit.
| Alphabetiſches Liederverzeichnis.
Bi; U Rummer
Mbermal ein Zahr verfloflen.....:.ccseceecennennnnnnsn 485
Ab bleib bei uns, Herr Zefu Ehrift..........urcccece. 263
Be Bleib mit Deiner Gnade... .<....2aseoouunonuuune 19
Ah Gott, e3 hat mich ganz verderbt.............. ..... 76
RER SEE nn soennemmaunsen san nn 317
ee 3l
Ah Gott vom Himmel, fieh darein.......enecerneeenen 227
AH Herr, du gerechter Gott............ — U ns 504
Tanntiene Paul. .....002-\accanneonaee 403
Ah mein Herr Jeſu, wenn ich dich nicht hätte.......... 634
A 357
Ach jagt mir nichts von Gold und Schäßen....... — u
a BE HERE TRRSBE > 2 no Aunnenmaananenae 21
SR Sandeauananaunmasanennnene 155
ee re Bel senaanesuununnenaanunee 224
Ah wiederum ein Jahr verſchwunden................. 490
Ah wundergroßer Siegeshedd 4 179
Allein Gott in der Höh ſei Ehrr.. 4 38
Mllein zu dir, Herr Sefu Ehrift........sonuurisnn css cs 315
Ale Menihen müflen fterben..........- ME 0 > DR SUR | 594
Aller Gläubgen Sammelplaß... nasser ennacsesesneenee 605
Bes ik. an Goites egen 48 457
Weile: 2.5.42. 4. dab zer Abe ae > Kart 378
Amen, deines Grabes Frieden....-.uenennsnnnnnnnnnne 161
An dein Bluten und Erbleihen.........-erennnnenneer 193
An dem Tag der Zornesflammen.....userseenennenene 616
Arme Witwe, weine nichtt cn seenrneakanenene 566
Auf, auf, ihr Reihsgenofien...... 1.44. 148.3020.2 pi. 86
Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit.........2.... 421
Auf Chriſti Himmelfahrt allein . ................ 180
Auferſtanden, auferſtanden ............ 173
Auferſtehn, ja auferftehn............ 191.202. 2U2. 615
Auf Gott nur will ich Jehe4.. 565
922 Alphabetifches Kiederverzeichnis.
Nummer
Auf Gott und nicht auf meinen 467
Auf ihr Bofaunen, das Nahen. onnncencccceee. — 93
Auf meinen lieben Gott ........ I den dt er LAB
Auf Seele, auf und ſäume nidt.!.. 2.2.2.2... 116
Auf will ih von Sünden tehſhe
Aus Gnaden foll ich jelig werden....nncneenseenennnene 353
Aus irbiidem Getimmel nu: sc u 393
Ausimeines Herzens Grunddee 517
Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir..cnennenn Kin 314
B
Barmherziger, laß deiner Gnade...... — ae — . 277
Befiehl du deine Wege......... EEE © — — 40
Bei dir, Jeſu, will ich bleiben.......... te —— 304
Beſcheer uns, Herr, das täglich Brot.......... ee 590
Beſchwertes Sers, leg ab die Sorgen.anensoserneee u
Beiel an, ihre Menichen, bringek. „anne sun nee een 74
Belnemeine, BEIGE DI. nun0 anna ee —[ 23
Bis hieher hat mich Gott gebradt......... ne —
Bleibt bei dem, der euretwillen......... —
Brunn alles Heils. dich ehren wir. ...... Kerr . 217
Ehrifte, du bift der belle Tag................... anal 533
Chrifte, du Lamm Gottes. J.. En 125
Chriſt ift erſtanden !...................*..2. 1.95 STE
Chrifte, mein Leben im Glauben.....nererseesenueeree 308
Chriſten erwarten in allerlei Fällen............2.22.... 507
Ehrifti Blut und Gerehtigkeit........0.00c00... 1D 20.5
CHriftug, der ift mein Leben..........c len... lerne. 592
D
Das alte Jahr vergangen iſt. en. 484
Das Jahr geht ftil au Ende..... ee 488
Das Jahr iſt nun zu Endes; ins. tun Blauen 486
Das ift eine jelge Stunde. enccsscreceecnunenn SER FRTPSERTS
Das liebe, neue Kahr geht ggg... 495
Das malte Gott, der helfen — — 6 + 04 48
Daß es auf der armen. Erbe... suwias u. Dias num ihn . 267
Dein König fommt in niedern Hülfenzseereenserneeenn 92
Aiphabetifches Riederverzeichnid, 523
Nummer
Dein Wort, o Herr, bringt uns zufammen............. 236
Dein Wort, o Herr, ift milder .. 271
Demut ift die Ihönfte Tugend. „2.2: en20n nennen 413
Dem König, welder Blut und Leben... ........ — 147
DEBT I. der. Dorvrenkrone...... 150
Der am Kreuz ift meine Liebe Und... .cnecsesece nic: 143
Der am Kreuz ift meine Liebe, Meine..... ET UT ZUR 142
DEE du. auf Lichte. Throne... ,,.- kind. zahsane dariein 57
Der du in. Tonesnähien, ....wuhuh ars ninierndhe a ann Ahen 254
Der du die Wahrheit ſelber bitt 405
Der du uns als Bater liebett— 208
Der du noch in der letzten Nadt...... — le a 397
Der du zum Heil erfhienen...nnncnunereseeenesesunene 245
Der Glaub ift eine vericht 337
Der Heiland fommt! ....... ee I 89
Der Herr bricht ein um Mitternacht RT 197
Der Herr führt auf gen Himmel..................... 182
Der Herr ift Gott und feiner mehr. ..2. 222200. 55
Der Herr ift mein. getreuer Hirten.ceccuneesereeennene 443:
Der König fommt, die Sonne.aller Zeiten: .....:::... 95:
Der legte Tag von deinen Tagenzsr.asuecuenenienn en 410
Der im Heiligtum du wohneſt........... 311
Der Mond iſt aufgegangen............ —EE — — —— ae 542
Der Schächer Luchbeladen 00.000000 0000 156
Der Tag ift hin, mein Jeſu, bei mir bleibe............ 557
Der vom Kreuze du regiereſt .... bis 25
Des Jahres ſchöner Schmuck entweiht.......cr0r200... 483
Des Morgens, wenn ich früh aufiteb.....: .. ——9 TA 531
A Jeſum, laß ich ewig nicht . — 381
Dich, Jeſum, preiſen unſre Lieder.....:... ———— 297
Dich krönte Gott mit Freuden.... 394
Dich ſeh ih wieder, Morgenlicht . 528
Di zu lieben, das iſt Leben.... sd» dr 666
Die Feinde deines Kreuzes drohn 2... 1.
Die güldne Sonne, Boll Freud und Wonne..... a 521
Die belle Sonn, leucht't jeßt herfür.. .....uue0r ..n0n.0% 518
Die Kirche Chrifti, die er geweiht... aecssereneecenne nn 235
Die Liebe. darf wohl mweinen.....:... RR ED DIN FA PRER 612
Die Sad) ift dein, Herr Jeſu Ehrift.........»»- 9 era
Die Seele. ruht in Jeſu Armen... ncneenenr en ————— 628
Die Sünden find vergeben............ — 347
Die Welt fommt einft zufammen......- — — BR > |
594 Alphabetifches Liederverzeichnis
Nummer
Dies ift die Nacht, da mir erfhienen.v....2......: i....106
Dies ift der Tag; den Gott gemacht. . ⏑— . tua2P. . 107
Dir, dir, Jehova, will ich fingen....... it SI Tu
Dir, Herr, -fei diejes Kind empfohlen............. ur. 1274
Dir jauchzet froh die Ehriftenheit......2.2.2...2.% OS.1@IE
Du Abglanz von des Vaters Ehr........7.2..207 32.22 516
Du aller Menſchen Bater....ur... nn rn. rn 402
Du dreimal großer Gott. cccceeneccceee en nur. Jun ud 228
Du geheit in den Garten beten......:... INSATE E00 130
Du Glanz vom eivgen Lichte ............ WIREE SUR . .. 379
Du großer Zionskfönigesasssenccscercr.nn & .2l0. dns ud 252
Du haft ja diefes meiner Seele...........en ur .nenese SF
Du meines - Lebens -Reben..::::...2.2.. 71 UI ‚zus ud IE
Du reiher Gott der Armeni......... PL E TR: 11. du SUB
Ein Ausblick in die Ferna 23n)t Zum Hat ar. we 43
Ein Ehrift fann ohne Kreuz nicht feiu:s; „win. Fi au 464
Eine Herde und ein Hirt........ 132.310. tus). Dar 2—
Einer ift’3, an-dem mir HangensH. uucint uad.go3 aba . 246
Eines wünſch ich mir vor allem andern... 157
Einiger Mittler und- eiwiger Bei feeguDesgF —— 151
Ein feite Burg iſt unfer Gott. nen. na nen 268
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld N! sn 128
Ein Fiebli 203 iſt mir- gefallen. ..2..222.22.. oh ua ; 360
Ein reines Herz, Herr, ſchaff in mir... ...r....22..0.. 43
Eins hätten wir von ‚Herzen germ....... sust. „Zegsadle .17
Eins ift not, ad, Herr, dies einer. ne. ceeeeteeneeennn. BTA
Eins nur wollen, eins nur wiflen:........ ut .guulat, ——
Ei, wie fo jelig Ichläfeft du... ..rs2.... iu. te nic ——
Empor zu Gott, mein Robgefang..... K..3% ui. hi AV. BR
Endlich bricht der heiße ji a. I. 2 seyail.ı .. 469
Endlich, endlih muß es Dh... Di ne ARE
Erhalt uns deine Kehre..... ud 2 sn: BE
Erhalt uns, Kerr, bei. deinem Wort... ra. Ms . 18
Erhalt uns, Herr der Herrligfeit....... . His el AI
Erheb, o ‚Seele, deinen Sinn....... W. Noet Aoo 302
Erhöhter Siegesfürft und Held:........... a HD PETE: ı
Erhöre gnädig unfer Flehen................ 2. 5
Er ift gefommen, er4 WW. ER
Erinnre dich, mein Geift, erfreut......2...2.07. iv ur
Alphabetifches Liederverzeichnis. 525
Nummer
Ermuntert eud, ihr Frommen........................ 195
Es glänzet der Chriften inwendiges geben un: Mi #8 342
Es ift das Heil uns fommen ber......-..222..... asus: 383
Es ift gewißlich BEI. 2.22 617
Es iſt ein Reis entſprungen........................ 637
Es iſt etwas des Heilands a — 361
Es iſt nicht ſchwer, ein Chriſt zu fein.......... N. 430
Es ift noch eine Ruh vorhanden....................... 629
oe; BO Lo IE ER 593
Es ift vollbracht, fo ruft am Kreuse..... ABEL. 159
Es kennt der Herr die Seinen ... ............... .. 638
Es koſtet viel, ein Christ zu fein. .... ................ 429
Ewge Liebe, mein Gemüte............................ 80
ist A NE IN Rn 639
Spree. Eee — fort, rg 24.9135 IE, 226
Fall auf die Gemeinde nieder. een enensenneren 155
Fang dein Werk: mit Jeſu an. ............... u. 530
Feſt fteht- zu Gottes Ruhme. .....2...2........ 10 a3, 221
Feſt, wie ein Fels- im-wilden Meer....... 1.12 1 22265
Fortgefämpft und fortgerungen. ..... ............ 468
Freu dich ſehr, o meine Seele. ...... .. .... 591
Freuet euch der ſchönen Erder........... —— —— 481
Friedhof, den wir ernft betreten. ...........222.000000. 313
Fröhlich ſoll mein Herze Springen. .........2r 222222 104
Früh morgens, -da die Sonn aufgeht.................» 163
Für alle Menihen beten wir........ .... 37
Fünf Brünnleim find... Jccoaseccenceerecsencnsnnesene 153
aurwabe, * o Gott, Berbotgen..eunneenenennecte 70
Geh aus mein Herz. und juhe. Freuds . . 3239
Geht Hin, ihr gläubigen Gedanken. ..2:..2.2.2522220..0% 79
Geht nun hin und grabt mein Grab.............2.00 ‘600
Geift des Glaubens, Geift....uneoneneressnnnnnnennnnes 210
Geift des Herrn, Komm beraben.enzennennnennnennnnnne 640
Geift des Lebens, -heilge Gabe.....uuncceennenccsn en ... 209
Geift ‚Gottes, aus des Ewgen Fülle....2....0u.r 020 206
Geiſt Gottes, unerſchaffner Geiſt .......rccn scene 213
526 Alphabetifches Liederverzeichnis.
Nummer
Geift vom Vater und vom Sohnee..... 6
Geduld ift euch vonndtenn 5
Gekreuzigter, zu deinen Füßenn. 470
Gelobet ſei der Herr, Mein Gott, mein . ——
Gelobet ſeiſt du, Jeſu Chriſt .... dan
Gib die Weisheit meiner Seele.u........ ö> sp eee
Gott, deine Güte reicht ſo weit. BO
Gott, dein Lieben iſt ein Liebheeen...
Gott, den ich als Kiebe fenne...... —— —— Se
Gott der Macht, in deinem Ruhme......... — Pe
Gott des Himmels und der Erden.ccecicec RE
Gott, du führeft unſre Stunden........ TE
Gott, du Licht, das ewig bleibt.. ——
Gott, gib einen milden Regen. — BR:
Gottes Stadt fteht feit gegründet............. — . 222
Gottes und Marien Sohn .. „un dunn .. 109
Gott ift gegenwärtig......... J. —
Gott iſt getreu! Sein Herz...
Gott ift mein Hort......00.... — RICHTER > epice Ars RAR
Gott ift mein Lied, Er ift....cnn- 10a dam Ft - PR:
Gott lebt, wie kann ich traurig fein... tar ER
Gottlob, der Sonntag fommt Bd ze 2
Gottlob, die Krankheit ift bezwungen.us:.sunsesueuene . 573
Gottlob, ein Schritt zur Ewigkeit. .uuscence.e dar bi
Gott jei Dank durch alle Weſtt.. aan BB
Gott Bater, aller Dinge Grudd 98
Gott Vater, der du allen Dingen....... 2 ae ee
Gott, vor deffen Angeſichte. 08
Gott, welder Kampf..„ornnnseruini: mdad- ma ei uni. 46
Gott will's maden, daß die Sachen 465
Greif in das Rad der Zeiten . sn re
Großer Gott von allen Zeiten. .oecneseuaoonnonnnnene —
Großer, Gott, wir üben . 642
Großer. Hirte, beiner SEHDEN nn uno nen ann ae . 292
Großer König, den ich ehre..........0.J... d.udsu au ER
Großer Mittler, der zur Rechten .sonesdeeceienee u... 187
Großer Prophete, mein Herze begehret..n 222.00. 00000 12
Halleluja, Amen, Amen............ RUE BETT I) .2 608
Halleluja, jauchzt, ihr Chöre... ...... 0. ...... . RR
Halleluja, Jeſus lebt........recree: ins Hab iz
Alphabetifches Liederverzeichnis. 527
Nummer
Halleluja, Lob, Breis sweäcienanen um .. 218
Halleluja, Schöner Morgen.................. 1
Halleluja, wie lieblich ftehn......... nnd Behind» an She m 191
Halt im Gedächtnis Jeſum Chriſfttt 373
Harre, meine Seele, harre des Herrn.... 643
Heiland, deine Renſchenliebße 121
Heilger Gott, der du begehreſt 419
Heilger Jeſu, Heilgungs quelle........................ 120
Heilger Tröfter, komm bernieder.e..nzesserceen eh 212
TE 56 651
Herr, deine Kirche dantet RE EEE WERTE TEE URPOE N TR 232
Herr, dein Wort, die edle Gaberucueneneseneseeeennenn 269
Herr, der du als ein ftilles Lamm......u2200nueer 020. 286
Herr, ber du mir daS Lebenn.. — 541
Ber, Der bu bormals haft... ..2.umpanenriih ——— 908
Herr, defien Thron die Himmel find......... ee a 276
Herr, du fährft mit Glanz und Freuden.— 183
Herr, du haft die Kinder ung — — — —— 562
Herr, du haſt für alle 283
Herr, du haft in deinem Reiche...... 73
Herr, du haft uns reich geſegnet................. ee
Herr, du wollſt ung Barbertiten... nn, ade or ..279
Herr, ein ganzer Leidenstag a a de aa A 571
Herr, es iſt von meinem Leben........... 546
Herr Gott, dich loben wir; Regier....... DER EEE OR 309
Herr, bier ftehet unfer Hirt. RER 294
0 29
Herr im Himmel, Gott auf Erven SEE ARE 499
- Herr Jeſu Ehrift, dein teures Blut „a2... 2er essen 141
Herr Jeſu Chrift, dich zu ung wend..zersencseacsecee 9
Herr Jeſu Chrift, du höchftes Gut, Du Bainnditch., 278
Herr Jeſu Chrift,. du höchftes Gut, Du Duelle EURER ... 316
Herr. Jeſu Chrifte, Gottes Sohn »2...:.2: 2000. denen 237
- Herr. Kefu Ehrift, wahr'r Menſch und Gott 4. ꝛ ia WE
Herr Jeſu, deiner. Glieder Ruhm ..... 185
re. Arena. ber. Du. elbiteα. ine. Husdap. add 296
Herr. Jeſu, Gnadenfonne .... aan RR
Herr. Jeſu, Licht der Heiden....:.......0; ts aldi 111
Herr, laß mich deine Heiligung -..:.u 2.22.0022 000.000 435
Herr, ‚meine. Leibeshütte........ Bud ud. 254 see ar A
Herr und Gott der Tag und Nächte. IT. nad. ded 547
Herr, vor dem die Engel knieen 0202.00 33
528 Alphabetifches Liederverzeichnis.
Nummer
Herr von unendlihem Erbarmen................ BB 349
Herr, weihe diefe Schule Hier. .:::.. 2.200200 nennen 312
Herr wie du willft, jo ſchick's mit mir...........u.... 35
Herr Zebaoth, wie Fieblih ſchön....................... 16
Herzlich Tieb hab ih dich, o Herr........ ............ W785
Herzliebfter Jeſu, was haft du verbrodien..............:. 127
Herzog unserer Seligkeiten ................ FR 210
Herz und Herz vereint zufammen........... IN EB
DMer- tft mein Ger!::::::: HP UTIR UNE, SRLLER FB. 335
Hier-Fiegt dor deiner Majeftät.......2..... Er un. 644
Hilf, Helfer, hilf in Angft und Rot............... in 5
Hilf, Herr Jeſu, Faß gelingen... — 496
Hilf, Herr, und laß gelingen..... u Bu 210 49.738 4 309
Himmelan, gebt unsre Bahn... 978
Himmelan, nur himmelan. —
Himmel, Erde, Luft und — N 30a 2,
Hinab geht Ehriftr Weg................ 3m 238 2,217
Hindurd, hindurch mit —— re ..437
Hinunter ift der Sonne Scdein..... 2390, 3, 0 UST
Hirte deiner Schafe... APR INN, A RER 8 5
Hohes; heilges Marterbild................ a8, Hau, 1.265
Hofianna, Davids Sohn.......:. RAR HE IM .9
Höchſter Gott, durch deinen Segen.......... 2EUpp.AD,, "595
Hör ich euch wieder, ihr Töne des yenbtingeen. V. EE 395
Hüter, ift die Nacht verfhwunden................ 337.7
Ja, fürwahr uns führt mit ſanfter Hand ....69
Jauchzet, ihr Himmel, frohlodet.......... KLAR 1.3108
Ich armer Menſch, ich armer Sünder. „un. un2cuer 2828
Ach bete an die Macht Kr Bibeisihir ad dur. ulan. 646
Ich bin bei Gott. in Gnaden......:... D. „stindA ua. .339
Sch bin ein Saft auf Erden...:...: dal. Mind aa . 575
Ich bin ein Kindlein, arm und Klein. ...2.20.02.% 1.1512
Ich bin getauft auf deinen Namen..........% Jhd 1208
SH bin-im Himmel angefhrieben un stand 8.
Sch bin in Dir und du. in. mir an nenn . 30
Sch denk an dein. Gerichte .. ad. alu. in). .ı6RD
Ich freue mich der frohen Zeit... sHidärdie: .614
Ich hab von ferne, Herr, deinen Thron QAu
AH geh zu deinem Grabe. . . 169
Alphabetifches Liederverzeichnis. 529
Nummer
Sch alaube, daß die Hheiligen. ... 234
Ich habe nun den Grund- gefunden.................... 344
Ich hab in guten Stunden.............. 0.282. BE 569
Ich komm jetzt als ein armer Gaſt..................... —23
SH lobe dich mein Auge ſchauet..4 223
IH finge dir mit Herz und Mund. ........... IHN, EU 64
3 fteh am deiner Krippe hierc.. .168
5 fteh in meines Herren Hand. ...................... 472
Ah und mein Haus, wir find bereit.. 960
Sch weiß, an wen ich glaube, Sch weiß.......nuruuu00.. 359
ch weiß, an wen ich glaube, Und er er Tan: 599
Ich weiß von feinem andern Grunde.. 345
Ich will beten, Gott wird hören......4. 24
Sch will dich immer treuer lieben .................. 877
Ich will dich lieben, meine Stärke.......... 369
Ich ſtreben nach dem Leben ................ — 1—
3 will von meiner ——— 319
Ihr Kinder, lernt von Anfang gern. uursennse seen 564
Je größer Kreuz, je näher Himmel... uuunrunnenueenen 459
Jehova, Sehova!..... N —7— 15
erufalem, du hochgebaute Stadt. — — ne „622
ee re 667
ee Ball Se 2 FA Fe RE ER . 126
el, Deine tiefen Wunden. .....2....20000cncennn 136
ar deiner zu gedenfen........ 1 Re SR 380
a ri er une 289
— 174
ejus EHriftus herrfeht ⏑8.— 189
efu, Freund ‘der Menſchenkinder ren AR. WIEN 289
nn ———— 391
a großer Wunderftern con eeenneanennn. re 112
Be — — An 427
Kehus it kommen.............228* he — Fe ae 96
20 EEE ET 367
Sefu, meines Lebens Lebencc.. En BR . 139
efus, Jeſus, nichts als Kefus A 372
efu, Seelenfreund der Deinen........:22..0000.. — —
Jeſus lebt, mit ihm auch ih... TEOSR U FTIR RE 170
Jeſus, meine Zuverfiht...... ee — 613
Die Slinber all. anne can oe etnageetennne 327
Jeſus foll die Lofung fein Bi BWIN BB IB 493
Sefu, wir gehn zu dem Efien..... Ai, de 2 AR 2, 552
530 Alphabetiſches Liederverzeichnis.
Nummer
Ihr Kinder! lernt von Anfang gern ... 564
Ihr Waiſen, weinet nidt........ »&nrshl. a ae a . 567
Im Namen des Herın Jeſu Chriſt. .. 301
Is: allen meinen Taten. sin miewrn- wir Din dead sure 453
An CHrifti Wunden fhlaf ich ein. ...... «u. 986
In der ftillen Einſamkeit Es “ass snewW han Biden „481
u: unfer? Königs Namen. un da 434
Sit Gott für ung, fo trete......... wre wire pie datt A
K
aehre wieder, tehre wie „D2 0m rer: — roskure BE
König, dem fein König gleihet............ eek 2
Kommft du nun, Kefu, vom Himmel.....2202ecenun0nn 94
Komm Heiliger Geift, Herre Gott.......... ee
Komm, mein Herz, in Jeſu Keiden..... Ge SR ed Ge Ze
Komm o fomm, du Geift des Lebens. ......220eruennen. 208
Könnt Is Reich Der SUEBE Venassauge nes eneene re.
Kommt, Kinder, Takt uns gehen...... oh ne nnedy su
Kommt, laßt uns knien und niederfallem.........0..2.. 494
Kommt und laßt eud Jeſum lehren. rg re
| L | h
Lamm, daS gelitten, und Löwe, dDeta.uunenossennenunn 192
Lab, Gott, mih Sünder Gnade finden.......... Erben ‚321
Laß mich dein fein und bleiben..unnnuaunnuaesonnuonunn, 22
Laßt mich geben..eooeonnnnnnsnenunne: Ae= yo rare
Laß, Vater, deinen guten Geiſt.........40
Zaffet uns mit Jeſu ziehen. ........ a ———
Licht, das in die Welt 20
Licht vom Licht, erlenhte michchß. J. \
Liebe, die du mih zum Bilde...... 20.55 ee a2. 308
Liebiter Jefu, Tab inich nich. .. 006
Liebfter Kefu, wir find bier, Deinem. .uenaeesenseseee 218
Liebfter Jeſu, wir find bier, Diher.u.. .... aatnabayite «äh
Lehr mich, Herr, die Worte wägen.unenenerenunnenenare, 418
Lobe den Herren, den mädtigen..... 5 under er
Lobe den Herren, o meine Seele..uununsarsnersenunsaee 48
Lobfingt am frohen Erntefeft.... — PET
Lobt Gott, ihr Ehriften, alle gleih.....uneeunerensr ...101
\
Alphabetifches Liederverzeichnis. 531
M Nummer
Mache dich, mein 431
Mach's mit mir, Gott, nah deiner Güt.ocucccecccsce. 390
Macht euh auf! Die Morgenſonne .................. 256
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...-nunnnnnnen 82
Macht weit die Pforten in der Welt. .unsecceecceecee. 247
Man lobt did in der Stille.......... — ba 42
Marter Ehrifti, wer fann dein vergeflen....u..00r 2...» 145
sin. alles, 005. ich — 385
Mein Geift, o Gott, wird ganz entzückt .............. 624
Mein Glaub ift meines Lebens Ruheo.......uumern000. 358
Mein Gott, das Herz ih bringe dir ................. 299
Mein Gott, ih weiß wohl, daß ich fterber...2..........- 581
Mein Gott, wie bift du fo verborgen.zunenreennnnenenee 71
Mein erit Gefühl fei Preis und Dank..........2022000+ 372
Mein Heiland nimmt die Sünder an................ 326
Bann Kerr Gib Dich Zuftieben.nsn. wenn em ne nee 466
Mein Zefu, dem die 186
Mein Kefu, der du vor dem Scheiden.......erunnnnn0 0. 285
Mein Jeſus lebt in mir.....: ee 288
er ——— 366
Meine Lebenszeit verſtreicht. 4.4582
Mein Leben ift ein. Bilgrimsftand...2:....=2.402.00.2. 576
Meine Seel ift ftille....... VE a ae ee 458
Meine Seele voller Fehle α 333
Mertet das Heute, das wichtige Heute...........0000: 412
Mir iſt Erbarmung widerfahren..............- —E— 348
Mir nad, ſpricht Chriſtus, unſer Held ..... ........ 387
Mit Ernſt, ihr Menſchenkinder .. 87
Mit dem Haufen deiner Frommen ...... 291
Mitten wir im Leben -find.......... 2.0.0 nun 583
Morgenglanz der Ewigkeit..............: Dt - ——— 522
Müpde bin ih, geh zur Ruh. 043
| N
Nach einer Prüfung kurzer Tage............... 630
Faber; mein Bett, u Dir... nn. a dir 650
Nie bift Du, Höchſter, von uns fern................... 56
Nicht der Anfang, nur das Ende...................... 438
Nicht menschlicher Rat, noch Erdenverftand........2.... 641
Nimm hin, mein Herz. .............4 . 334
532 Alphabetijches Liederverzeichnis.
| if Nummer
Nun bitten wir den Heilgen Geift....nccecccccecceee . 199
Nun bringen wir den Leib zur Ruh: ........222.2222.2.7607°
Run dantet alle Gott... EIN. ‚244
Nun danket all und bringet Ehr....... u%..:48R 8 Pre
Nun freut euch, liebe Chrifteng’mein........:... FTRTIT
Nun jauchzet all, ihr Frommen.... un... le.
Nun jauchzt dem Herren, alle Welti......... PUELEIETT
Nun fommt das neue Kirdenjahr:.... in... dire. Bl
Nun Takt uns den Leib begraben: scin.ccneercn SUR. SIE
Nun laßt uns gehn und treten.......... 149.9. JR „sie
Nun Takt uns Gott, dem Herren....n...... 3.04 704 .01588
Nun Lob, mein Seel, den Herren... nenn
Nun ruhen alle Wälder.........: dar rn A.
Nun fih der Tag geendek hatf 338
Nun wachen Gottes Strafgerichte. ........ .......... 511
Nur für diefes Leben forgen............. win Auslbod.h 417
Nur in Sefu Blut und Wunden............. 1. 540
Nur, wo Liebe, da ift Wahrheit......... Te u. » 404
D daß doch bald dein Feuer brennte...... 0... sansdr. ur
O daß ih taujend Zungen’ hätte... ..... Ri er
O daß ich hätte mitempfunden....... all de ei ar ru
O drüdten Zefu -Todesmienen ........ > elle ——— 146
O du allerſüßſte Freude........ ut. dad. „tus Sad HER
O du fröhlihe Weihnachtszeit... scene en .. 652
O du fröhliche Ofterzeit... nn na ini. Zur 63
O du fröhliche Pfingftenzeit.. .... sach ul Ar
O du Liebe meiner Liebe... .ncneen es al „ih . 148
O Durchbrecher aller Bande.......r..... 1a ah. 1er AR
O Emigfeit, du Donnerwort.......... wB.rni1 SETETTT SE) |.)
D Ewigkeit, du Freudenwort....... AT ST EN |.
D Fels des Beils, v Gotteslamm... nn 284
O frommer und getreuer Gotht — 510
Oeffne mir Die elentreeee 633
DO Gott, der du das Firmament. u. .......- is ie 905
O Gott, du frommer Goöt.. — 26
DO Gott, o Geiſt, o Licht des Lebens . — 205
DO Gott, mein Gott, fo wie ich .... —
O Gott, voll Macht und Wundertat. HIT
O Gott, don dem wir alles haben, s-saerseerenee nenn D0O
\
Alphabetifches Liederverzeichnis. 533
rer Nummer
O Haupt voll Blut und Wunden.......... REN 129
O Heilger Geift, Fehr bei uns ein. ................... 201
® Serufalem, du Schöne... 2.202 cc nennen nnnsenesnne . 627
D Jeſu Ehrifte, wahres Tiht.......necnc seen 240
O Jeſu Chriſt, mein's Lebenslicht.................. 588
DO Zefu, Herr der Herrlichkeit.... 293
O Jeſu, Jeſu, Gottes Sohn......... AS. 320 A TU . 366
O Jeſu, Licht und Heil der Welt.................... 233
O Jeſu, meines Lebens Tiht.......r nennen csenennnnn 526
ren, übe Riten rer ia. aa 524
O leite mich mit deinem — Lict ad. Alu 636
O fomm, du Geift der Wahrbeit..... Urotva.s 16. A AR 266
D König -aller- Ehren... EN IN A 117
D König, deſſen Majeftät..... ⏑, 229
O Lamm Gottes, unſchuldig. .................. Bl 124
O Liebe, die den Himmel hat zerriffen PL TERRT BR! m -
O Maj’ftät, wir fallen nieder ... . .. 41
O Menſch, bedenk zu dieſer Frift....... Lu DER TEE el 574
Dftern, Oftern, Frühlingswehen a2... 655
Ohne Raft und unverweiltscuucencnenenennen td ar vn 2
O Sabbat, den der Herr gemacht ................... 5
O Schöpfer, welh ein Ebenbild..:..:zcccrenececcencen 78
O felig Haus, wo man did —— UN 561
O ſelges Licht, Dreifaltigkeit ........ .... 532
O ſüßes Wort, das Jeſus ſpricht .................. 449
O Tod, wo iſt dein Stachel nun ..................... 164
O Vater der Barmherzigkeit ..................... 322
D Melt, ih muß dich laſſen ... . .. 584
D Welt, fieh hier dein Lebenn. 132
O wefentliche - Liebe.» -- PER IR BER GR BB RR € 556
DO ’wie fröhlih, o wie felig.... u 2220er nen 625
O wie felig- find die Seelen..... Inlay. ua. WERR WE 343
R
Reich des Herrn, Reich des Serrn..
Ringe recht, wenn Selie ——
Ruhe hier, mein Geift, ein wenig..4
Ruhet wohl, ihr Totenbeine ....... en
Rüſtet euch, ihr Chriſtenleute
534 Alphabetiſches Liederverzeichnis.
S Nummer
Schaffet, ſchaffet, Menſchenkinder ....... un 424
Schaff in mir, Gott, ein reines Herz .... ...... wu 30
Schaut die Mutter voller Schmerzen.enucrrens0nen es 1
Schmüde dich, o liebe Seele. .uunsescusnurenene Rn. |
Shmüdt das Felt mit Maien.ecssussenercsnneuunineen .. 204
Schönſter Herr Jeſfſſßßß Ben d 6656
Schöpfer meines Lebens ........ — » a5) ‚.. 515
Schweige, bange Trauerklage.uuscreceenen- Ba seinen n he 602
Schwing dich auf zu deinem ott....cnssccenncseee ... 340
Seht, wel ein Menſchh.. ohwere sun 149
Segne uns zu ‚guierleht, „„sedidodt 504 489
Seele, geh nah Solgatha...erzrssrscnuscnnnnnsunen Rn |
Seelenbräutigam „osonrnnnnonn 2 371
Seelen, laßt uns Gutes — ie Mulde 406
Seele, Sei. zufriede .... ae 460
Seele, was ermüd’ft du dich... TERN «389
Selig, wer dich ewig lieb)tt ern ne 308
Sei getreu bis an daE Endessusuncossuniscenseen Kan. ng 422
Sei getreu biS in den Tod...errr.00 ihre > Gare «ae 657
Sei hochgelobt, Herr Jeſu CHrift...:...:00.00ur 200000: 514
Sei Rob und, Ebtttc. dh Fit = «Fern 49
Sei mir gegrüßt, du Himmelzliht. ..... 0... 22004 ..+.972
Sei mir taufendmal gegrüßet Rn He Sea 140
Sein Kampf war nun geendet .. ... 158
Selig find des Himmel3 Erben 631
Siegesfürft und Ehrenkönig... 184
Sieh ein weites Totenfeld...enscennrseeeen — hr z 244
Sieh, hier bin ih, Ehrenfönigsccseenseueendercunsensere 27
So führft du Doch recht ſelig 66
So jemand ſpricht: Ich liebe Gott. . u... 400
So ift die Woche nun geichloffen.e...:2. 0.0.00 —E 644
Sollt es ‚gleich bisweilen: ſchenenn.. 455
Sollt ih meinem Gott nicht fingen......eru00000n0n0. . 47
Gorge,..Deer, für anfre RindiB.: „u... une 563
Sp nimm denn: meine Hände 658
Sp rubeft dr, 0° meine Hub. 22.200 160
So wahr ich Tebe, ſpricht den 8tt 330
Si ae N 551
Stärf iſt meines Jeſu Han. ER 440
Stärf uns Mittler, dein find wir.............. ee} 300
\
Alphabetifches Liederverzeichnis 535
Nummer
Straf mid nit 323
Sud, wer da will, ein ander Ziel ..................... 365
Sünder, freue dich von Herzen.......:... 2 WISML „IUD_ | 152
T
Tag, den uns der Kerr gemadt....... ee ae -6
Teures Wort aus Gottes Munde............. ....... —
Irahtet nicht nah hohen Dingen 415
Trauernd und mit bangem Sehnen.-...........- — 168
Treuer Meiſter, deine Worte... .....-.....- — — 118
Zut mir auf die ſchöne Pforter.n une nenenneenne 11
u 2
Unfern Ausgang feane Gott... euer esen essen essen nen a -
Unverwandt auf Ehriftum ſehen nur 362
Uns ruft dein heilig Werk zufammen........222...:0. 253
Taler. Sau, Herr, fegneduun.n.zlS .sitkim el as. 659
Väter. jenen ‚großen. Gütern... .122:.T2u. 302.0 „a 395
Müter Lilien jener Freuden nenne 660
Meberwinder nimm die Palmen ................... 176
Urquell. aller Seligleiten.... . .. 82
8
ee —— 589
Bater unfer ettii 34
eat, Dis in nnesceaucne 35
Rerleih mir, Zefu, deinen Sinn.........-ncneeccnuee. 399:
Derzage nicht, du Häuflein Hein..........rucceccenee. 264
Verzage, Volk der Chriſten, nidt........ — 108
Rom Himmel beee gg
Bom Himmel fam der Engel Schar.. 100
RE 2 ne on ann one Eine an aan 302
Don Dir, Du Gott der Einigkeit. ....cnecncoencnnneen en 585
Don Gott Will ich nicht ——— 444
Don Dir Will ich nicht weichen. onen nnneneeonnenen 474
un 43 213 100) 2 PARCHIM 307
or Augen THWeben.. ann nes genen men 350
3
536 2 R Alphabetiſches Liederverzeichnis
W Nummer
Wach auf, du Geiſt der erſten Beugen.. a ——— ———
Wach auf, mein Herz, die Nacht iſt hin. ... 165
Wah auf, mein Herz, und . 520
Machet auf, ruft uns 194
Mann der Herr einjt die Gefangnen................... Al
Warum jolt ih mich denn grämen.zurerenerene» ERBE. 452
Warum wilft du draußen ftehn....... age a un are 84
Was freut mich noch, wenn DU’S...onnaneneeeen nn = ZU
Was Gott tut, das ift wohlgetan, Es bleibt ee: De
Mas Gott tut, das ift wohlgetan, So denken.......... 501
Was Gott tut, das ift wohlgetan, Er gibt............. 610
Mas maht ihr, Daß ihr mweinet....ernncsennennnnnnune 661
A905 nein TODE WIR u... nun nn nn nn BEE — 42
as Toll u, ieſten 115
Banerftröme WIN Th ‚GteBent...ncen anna anne a 258
Was von außen und von innen..................... 473
Was wär ich ohne Dich geweien...cnnee cn .. 385
Was willſt du dich betrüben......... BETA ER! Le tur ad
Was rührt fo mädtig Sinn und Herz.......... 40.021907
Malte, walte, nah und fern... ern. 2 Aue Arb,. ;'. 3
Wandle leuchtender und ſchöner 17
Weicht, ihr Berge... 59
Weil ih Jefu Schäflein bin........ DEINEN OR SUR EN RR N 513
Meine nicht, Gott lebet Wh... nee et 463
Pelt, hinweg, ich bin dein öddddee 623.
Men. Haft: du dir gelden u nn 280
Wenn alle unkreu weren eee 382
Mer ı Chr? "tere icche ſchhßßß 229
Men Soft bon. iallem Bolen...- -anuuuneoenenneinee ‚632
Menn ih einft von jenem Shlummer....urenserseren 529
Menn ih, o Schöpfer, deine Macht................... —
ein kleine inmelsetrbeee Bet!
Wenn meine legte Stunde Shlägt......-rrcnnnunennenen 601
Wenn meine Sind mid fränfen....... Biene 138
Wenn mein Stündlein vorhanden ift....erereennnnnne. 587
Penn wir in höhften Nöten fein....eon..0.unr0r.0. rue AA
erde. Licht Du 'BHlf Der eiden.. „= = < nenne 114
Merde munter, mein Gemüte.......uusoneneonnnne: 0 A
Mer auzhättt BisicHs Ende... oo nnaarsnne nennen ———
Mer diefer Erde Güter hat... oreenoncnnenncce — 401
Wer das Kleinod will erſangeeee 433
Alphabetifches Liederverzeichnis. 337
Nummer
Mer Gott vertraut, hat mwohlgebaut.........: ‘ad 446
Wer im Herzen will erfahren. suonncencenen PORTEIRTEET 113
ei nohl. wie Du... „iss nisse nun. nohist adi.hi 376
Mer nur den lieben Gott läßt walten. zecennessecneesen 454
Wer find. die. vor. Gottes Throne................... 626
Mer wor: in: feiner Jugend... ehe niet. 123
Mer weiß, wie nahe mir. mein Ende... une eniceneennen 595
Wie groß ift des Allmächtgen Güte...........#r. 222.0. 60
Wie groß ift unsre Seligkeit.......... ini ringe 354
BE EEE Bon ber Sünde Trei..uocsnsecäscesscenee 390
MWie heilig ift die Stätte bier......... 290
ee A 65
Wie herrlich ift’3, ein Schäflein Ehrifti werden......... 346
Wie könnt ich fein N — 383
BE Bieittenen 2 IE IR, | 662
Be es Tina 3. Den Ohren. nenne en en! a
Wie mit grimm’gen Unverftand...eesensenseenennereee 663
MWie jhön ift’3 Herr Kefu Chrift.......rrr2..0.0. 557
Mie Ihön Teuht’t uns der Morgenſtern............... 363
Wie Simeon verfhieden ...... nn enenuee 598
Wie fol ich dich empfangen. ........ EEE ERBEN 83
Mie wenig wird in guten undenn 570
Wie wird uns fein, ee ara. ER TR 664
MWie wohl ift mir, 0 Freund der Seelen.............. 341
meenmen, Seld im Gireile.. .........-unanusunnunee 167
Wir danken dir, Herr Jeſu Chriſt ................. 137
Bir Danten dir, 0 Serr EREREEH. ..- ee 72
Mir danten Gott für feine Bab’n..........uar-ne... 554
Wir glauben all an einen Gott........ 1 Erf, 215
Wir Tommen, deine Huld zu eien 502
Bere Tresen bier zu Deinen ßen 325
Wir Menihen find zu dem, 0 Gott.... 268
Zar Dete Ber Serrlileit....-..-0rececennccn- 190
Mir ſchwören heut auf's Neue........... ee 448
Se Kud Dereint, Serr Sefu Chriſtt 249
BEE Rasen Die, Tumanitel. saecosecunensenckecnennne 102
2eir WMeuelZahr .. E23. den. len. 497
Wir Übergeben uns auf!3 Neuercracccnceeenenneenenee 306
Mir warten dein, 0 Gottesfohn.o.eeccccccceeceenenee 196
Mo der Herr daS Haus nicht baut 549
Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh?............. 665
Wo Gott, der Herr, nicht bei ung häͤtt—— 262
538 Albhabetiſches Li ederverzeichnis.
Nummer
Wohl dem, der Gott verehret. . — õV——— 39°
Wohl einem Haus, wo KefusChrifta. u... ande
Wollt ihr -wiffen, was mein. Breis....7.2.0.2% a. . . -
Ro ift ein folcher. Gott, wie du... ae cnn ne an
Womit Soll ich dich wohl loben... ......:.:%. N es
Wo fol ich fliehen Hin......... Asp, aarriel wi rc 318
Wo ſoll ich Hin, wer hilfet mir 2.204 —VDD——— ZU
Ro willft du hin, weil's Abend ift........ nt A Air 545
Wunderbarer König ⏑ 51
3
Zeige dich uns ohne Hüllen. ...; RE N — —
Zieh ein zu meinen Toren....... a 8 Sc kn u 200
Bieh Hin, mein Kind.— ne —— . 6089
Dieh uns-nad) Dir... „ende men a Be —
Zieht im Frieden eure Pfadee — —
Zion, gib dich nur zufriedenn. ———
Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen.......... — —
Deacidified using the E ar proce
—' Neutralizing — Ixide
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(224) 779-2111