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Philoſoph
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Erdentligen oͤffentlichen Profeſſor der Phitofophie auf. der Univer⸗
Btät zu Marburg, der Akademie nüplicher Wiſſenſchaften
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Sechster Band
Leipzig, 1807:
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Schwaͤrmerrien den; Merombriuge: nub. Neunlatoniketz
mie welcher die Laufbahn der eigendith ‚grierhigchen
Philefophie befchloffen wird. Der griechifche Be
Achien noch einmal, \nschdem er ‚Ang Beitlahg:gefhlum-
‚mert hatte, eine neun bebenskraft zu erhalten, RU
große Ziel, wornach er ſo lange: setungen hatte, eine KL,
in. ſich geſchloſſene; durchaͤus gewiſſe y ‚allen Zweifel
Ausſchließende, vollendece Wifenfhaft,. mit einmal
zu Stande bringen zu wollen... Weines war nicht
mehr der reine, unverdorbene egriechiſche, fondern Dar
durch den Einfhuß des Orientalen verdorbene Geiſt,
welcher dieſes Werk begann; und hie, ſchoͤpferiſche
OPhanꝛaſie trat an dis Stelle der ruhig forſchenden Mer⸗ |
munft. Das Abſolute, welches dem —— |
fie immerforti in gleicher Gerne vorſchweben wird ;
den Forſchungsgeiſt in ſtets reger Thaͤtigkeit zu *
ten, wurde auf einmal’ durch die Zauberkraft der
Phantaſie ein wirkliches Object, welches der menſch—⸗ |
‚liche Geiſt . unmittelbare. Anſchauung erfaflgn
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wollte, Die Geiſterwelt verpflanzte bie ae in
die wirfliche Welt, und die Natur wurde burih bie
Willkür felbftgefchaffener Weſen verdraͤngt. Der
5 menfchliche Geiftwohte alles was ſinh nun deufen,
glauben, ahnden laͤßt, zu einem Objecte ber An
ſchauung machen, unb vergaß, gehlenbet von Begel-
fterung, daß 'die: VPhantaſte mis den durch bie Bilder
der Phantaſie verſchmelzten Sen und Be ein
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Beieheiung dieſes Theiles der Geſchichte vorhielt,
war darauf gerichtet, die Entſtehung dieſer Are zu
philoſophiren nach innern und aͤußern Gründen in das
Sicht zu ſetzen, und ben ganzen Ideengang, durch wel»
chen der erſte Erfinder darauf gefuͤhrt wurde, bie
Zwecke, welche eu erreichen wollte, fo treu als nur
‚möglich nach deſſen wigenen Anſichten zu: entwickeln,
und dann ein treues Gemaͤlde von ihr ſelbſt nach ihrem
weſentlichen Geiſtescharakter in den Hauptpuncten und
in Beziehung auf die vorgeſeßten Zwecke zu geben,
wit einem Worte, ich wollte den Punct, von weichen
biefe Philoſophie ausging, das Ziel, welches fie zu
"erreichen ſuchte, und ben Weg, ben fie: dazu wählte,
mic hiſtoriſcher Treue barftellen. in anderer Haupt
dunct war, ‚bie — rag angugeben,
= welche
* Vorrede.
welche dieſe Phlloſophie annahm, ſo wie auch die
— zu ſchildern, mE fie ———
Eine volft ndige Darfteltung aller Ideen, aller
"Xedugme und Schwaͤrmereien, welche aus hem unge
zügelteh, auf ein unmoͤgliches Ziel gerichteten Speen; |
lationegeiſte encſprangen, ober aller mit. mehr oder
weniger bienbeuben Scheingrinden vorgefragenen Be⸗
a hauptungen über Gott, die Welt und Sede, übeedie
:Emanation allee Dinge aus einem Realgrunde, über
die Daͤmonen, über bie Gemeinfhaft ber Dämonen
und Menfchen, über bie innige Bereinigung mit Sott
u. ſ. w. ig außer meinem Maue, welcher nur auf die
hiſtoriſche Darſtellung bes Geiſtes dieſer Philoſophie
im Augemeinen ging. Eine ins Specielle gehende
Dogmengeſchichte dieſes Zeitalters erfordert außerdem
eine zu große Ausfuhrlichkeit, welche zu der Anlage
dieſe⸗ — ia keinem Verhaͤleniſe *
| Ich Gabe mehien Sefem gefogt, mag und in wel⸗
chem Umfange · ich es habe leiſten wollen. Die Ach⸗
ung, welche ein Schriftſteller feinem Publicum ſchul⸗
dig iſt, erfordert aber das aufrichtige Geſtaͤndniß ‚dag
ich niche im Stande gewefen bin, biefen Gegenſtand
auf eine auch nur mir ſelbſt genägenbe Weite zu bear
beiten, Wie viel mehr werden einfichtsvolle Forſcher
ge ET a er und
vr Worrede.
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I und Gelehrte vermiffen,, was noch haͤtte geſchehen
koͤnnen; wie viel Maͤngel werben fie niche.in dem, - wob
ich zu geben. vermochte, finden? Denn ich muß auf-
richtig geſtehen, Daß ich mit" den Werken, welche ais
Quellen fuͤr diefen: Theil der Geſchiche⸗ ſu betrachten
And, vorher wenig Bekanntſchaft gemacht hatte Es
kam noch der unguͤnſtige Umſtaud hingu, daß ich nicht
"5 gluͤcklich war; :alle-jene Quellenſcheiſten weil ſie
zum Theil ſelten find, wenigſtens nicht allei in ber Srf-
| ‚ginalfprache auftreiben ‚zu innen. Hierdurch koͤnnen
F Süden. entflanben, und manche Züge ‚. welche zum
ganzen Gemaͤlde hätten binzulommen muͤſſen „mir ent⸗
gangen ſeyn. Doch wert nacheheiliger als dieſes war
bie Geiſtetzſtimmung/ in welcher ich ‚ben. ‚größten Theil
Wwieſes Bandes ausarbeiten mußte. Die gewaltſamen
Weraͤnderungen . des deutſchen Vaterlandes, das
Kriegsgetoſe in der Ferne, unaufhooͤrliche Durchmaͤrſche
vor Augen, häufige Einquartierungen in. dem Haufe;
außerdem noch der ſchmerzliche Berluft eines einzigen
«hoffnungsvollen Kindes; neben diefen Scehen einer
traurigen Gegenwart noch die beunruhigenden Auſub-
tm auf eine nicht. erfreuliche Zukunft — Diefes iſt
in wenigen Worten die Sage, in der ich biefen ganzen
Winter hindurch arbeiten mußte, Ich rear niche flarf
genug, fo vielen ftarken Gefühlen, die das Herz be⸗
— die zu Geiſtesarbeiten noͤthige Rnuhbe und
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| Heiterkeit abzukaͤmpfen; es ſtand nicht in meiner Ge⸗
walt, eine Menge von Zerſtreuungen und Störungen,
welche für den gedeihlichen Fortgang wiffenfchaftlicher:
: Anterfuchungen fo nachrheilig find, abzumenden.: : Schr
befürdjte daher mit Recht, daß bie Leſer nur zu viele
Spuren von dem Einfluffe biefer-ungänftigen Umſtaͤnde
finden werden, und muß, es ihrer Billigkeit uͤherlaſſen,
in wiefern ſie dem Verfaſſer einige ER, Ro
zu Oute kominen laſſen.
Ich war erſt Willens, mit biefem Banbe das
ganze Werk‘ winigftins vor ber Hand zu fliegen: _
-benn je weiter ich in meinem Plan fortruͤckte, deſto
mehr fand ich Schwierigkelten, zu deren Ueberwin⸗
dung ich mir nicht genug Kraͤfte zutrauete. Da ich
indeſſen aus den oͤffentlichen Beurtheilungen, vorzuͤg⸗
lich in der Leipziger, Jenaer und Halliſchen Literatur⸗
zeitung, deren Verfaſſer durch ihre mit Geiſt, Ein⸗
ſicht und liebenswuͤrdiger Humanitaͤt abgefaßte Critik,
ſo wie durch ihr lebhaftes Intereſſe für die Vervoll⸗
kommnung dieſer Wiffenfchaft meine innige Hochach⸗
tung gewonnen. haben, nicht weniger auch aus den .
Privaturtpeilen anderer mit Recht gefchägten Oelehes -
ten fee, daß man meine Bearbeitung der Gefchichte
ber Philofophie nicht ganz für fruchtlos hält, und von
mir die Fortſetzung erwartet; fo will ih aus Achtung _
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fate dieſe gereichtenrfen. Stimmen“ and überhaupt aus
Vcheung für ben. Beifall des gelehrten Publicmps
melrie” übrige Muße. gerne.;ten Fortſetzung bevfelben
Wibnen. Wenn iͤbrigens ‚dar. falgende Vand, wel⸗
der: die Geſchichte durch die Zeiten dee Scholgfliß
ſorcſhren wird, u. — — — * —
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Inhalt des fechsten Teiles.
Viertes Hauptſtuͤck Vierter Abſchnitt.
Schwaͤrmeriſche Philoſophie der Alerandriner.. '. Seite a
Erſtes Capitel. ‚Plotins Philoſopheme. 19
Zweites Capitel. Fortgang und Ausbreitung |
der Neupfatonifchen Philoſephie. 187
Porphyrius —J 202
Jamblichus 447
Proelus N 3 | 284
Iſidorus | 359
Damascius > ——
Drittes Capitel. Ueberſicht dieſes Zeitraums. 376
Anhang von dem Betruge mit unterge⸗
ſchobenen Buͤchern 438
Miertes Capite I Bu des vierten Haupt⸗
ſtuͤcks. 480
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Geſchichte der Philoſophie.
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Seſchichte der. Phitoſophie. =
| Fortſetzung der vierten Periode. |
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hilo ſophie. —
Des vierten Hauptſtuͤcks vierter Abſchnitt.
Schwaͤrmeriſche Philofoppie der.
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Der Sampf bes Stepticidmme mit dent Desmeiitsi -
war geendiget. Man war zwar in feinen Problem, wel⸗
ches ben Grund, den Urfprung, bie Nealitde und Ge⸗
wißbeit, den Umfang und die Gränge ber menfchlichen Ers
kenutniß betrift, um einen Schritt weiter gekommen,
und ber eigentliche Streitpunkt, der beide trennte; noch
gar nicht gehoben: allein die Eutfernung von einer ge⸗
meinfchaftlichen Communication, und die Uebertreibung
des Skepticismas, wodurch er .aufbärte, den Dogmatis⸗
mus in Schranken zu halten, vielmehr felbft ein negasiuer,
alles zerſtoͤrender Dogmatismus wurde, gernichtete alles - —
Intereſſe, welches den Streit allein unterhalten konnte.
Dazu kam noch der Umſtand, daß gerade in’ dem Zeit⸗
punkt, wo der Stepticidmus durch Sextus die hoͤchſte
Stufe erreitht hatte, bie dogmatiſche Philsfophie eine au⸗
dere Richtung und Geflaltung erhielt, welche ſie nach dem
erſten Anblick den Angriffen der Skeptiker voͤllig zu entruͤcken
fhien. Durch Nalfennement batte b ber Stepsicisums bis
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4 Miete Hauprfiüct. Vierter Abſchnick.
hieher die dogmatiſtreuden Philoſophen geneckt, beunru⸗
higet, beſtritten; er hatte die Schluͤſſe der ſpeculirenden
Vernuuft analyfirt und gezeigt, daß fie in einen. leeren
Dunſt ſich auflöfeten; daß Re anf Leinen leuten realen
Grund der Erkenutniß durch Begriffe gelangen koͤnne,
und bad Abfolute, weiches fie erhaſcht zu haben vermeine,
immer von neuem entwiſche. Seht aber verbreitete fich
immer mehr bie Ueberzeugung, baß ſich das Ubſolute,
wonach die Vernunft unaufhoͤrlich ſtrebt, nicht fowohl
vdurch das Denfen, als durch unmittelbares Anfchenen
und Betrachten finden Faffe. Hier mußte ber Skepticis⸗
"as befcheiden zuruͤcktreten; denn noch sie hatte irgend
ein fühner Zweifler bie fubjektive Wahrheit der Innern
. Empfindungen, Aufchauungen und Wahrnehmungen ano
getaſtet, umb wit welchem Recht wollte er ‚die Wahrheit
eines philsſophiſchen Schere in Aufpeuch nehnen, der mie
einem freien, von dem Irdiſchen abgezogenen Bli das
Weſen dee Weſen, ber Weſenheit erſte Urquelle erfpäher zu
Haben vermeinte? Hier alſo, wo die Vernunft auf den
ſchluͤpfrigen Weg ungemeiner Gedanken, aber anch niche
gemeiner Täufchungen und Verirrungen fich empor ge⸗
ſchwungen halte wo die Arceſilans, Carneades, Aeneſt⸗
deme und Sextus cine fo reiche Ernte und fo vielfache
Beranlaffung für Einwendungen, Prüfungen und Rügen,
gefunden hätten, gerade.in dem Zeitpunfte, wo ber Zwei⸗
felsgei am dringendfien aufgefordert war, ba verſtumm⸗
be mn :
"Do bieſes iſt das einzige Beiſpiel in der geſamm⸗
gen Geſchichte der Wiſſenſchaft, wo wir ein Gegengewiche
vermiſſen, um bie aus Ihren Babnen tretenden Kraͤfte zu⸗
züd zu balten. Wahrſcheinlich würde der Sfepticide
mn, wenn er auch noch fo ſtark und kräftig feine Stim⸗
me erhoben hätte, doch nicht in den hoͤhern Megionen, zu
“ welchen fich der philofophifche Geiſt auf den Flügeln einer
— — Bar hatte, gehoͤrt, ‚ober vielleicht
nur
Alexandriner. 1
une verlacht worden ſeyn. Die pruͤfenbe Bernunft hatte
den Zügel, eingewiegt in die Trdumersien der Phantafle, -
fallen laffen; che fie erwachte, und ſich wieder ermannte, -
mußte eine lange Zeit verfließen, eben darum, weil fie-
ſich verſtiegen, und alle Punkte and dem Geficht nn
hatte, an töelchen ſie fich orientiren konnte.
Der Gang der Befchichte Führe-uns alfo jeht auf den
merkwuͤrdigen Zeitraum, wo bie Philoſophie durch bie
Eoneutrenz aller verſchiedenen bisher befcheiebenen Beſtre⸗
bungen und Richtungen einen pur fpeculativen Charakter
erhielt, und ohne bie geringfte Sebenklichkeit zu äußern an
dem Leitfaden bes in Anfehanungen verfoaubelten Begriffe
ich in die Äbenfiunliche Welt erhob, unsin biefer Die ice .
sen Gruͤnde und Geſetze der ſinnlichen Welt zu faſſen; wir
bommen, mit einem Worte, in dar Selttaum, te ber Hang
der Vernunft in dem überfinnlicheh Teiche fich anzubauen
mie Huͤlfe einer lebhaften und. uͤppigen Bhantaft | in voͤlli.
se Schwaͤrmerei aucartete. |
ber inben: wir noch ‚an dem Eingange bieſes ——
berten Landes ſtehen, fragen wir und: wohl mit Recht, ob
es ſich wohl ber Muͤhe verlohne, unſere Wanderung im
demſelben fortzufegen, ober ob es nicht beſſer gethan ſey,
ſogleich umzukehren, und denen Zeiten zuzueilen, wo bie
Vernunft, beſcheidener in ihren Erwartungen und Beſtre⸗
bungen, fich in der Sphäre wirklicher Erkenntniß erhielt?
Allein wir koͤnnen, ohne ben Zuſammenhang ber Geſchichte
.. gu unterbrechen, feinen Sprung machen. Die beſſeren
Verſuche pbiloſophiſcher Forſchungen fib mit ben Verir⸗
rungen, auf welche bie Vernunft gerieth, zu enge ver⸗
knuͤpft, als daß wir jene aus den Aunalen ber philoſophi⸗
renden Vernunft verbannen koͤnnten. Und fo wenig de
ziehend auch die Geſchichte meunſchlicher Verirrungen an
ſiäch iſt, ſo fehlt es ihr doch auch auf ber andern Seite
nicht an allem RYntereſſe. Es gibe keinen abſoluten Irr⸗
thum; immer, u — — verbunden.
Die
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6 | Viertes Hanpeſtͤd. Vierte⸗ Abſchnitt.
Die groͤßte Energia des menſchlichen Geiſtes In Erweine⸗
. Fang ber Sphäre der Erkenntniß iſt bie hauptſaͤchlichſte
Quelle der Verirrunges. Die Geſchichte derſelben, wenn
“fie nicht den falſthen Weg. ſondern auch ben Schein, der
daqu verleitete, ins Loks fetzt, iſt allezeit belehrend, ins
dem fie die falſche Nichtung des Triebes nach Erkenntuiß,
ben falſchen Gebrauch der Verſtande vermoͤgen nicht auf⸗
decken kann, ohne zugleich auch Licht uͤber den rechtmaͤßi⸗
gen Gebrauch derſelben zu verbreiten. Vielleicht aber er⸗
blicken wir neben Dem Schatten noch manchen Lichtfizahl,
ber dieſe Periobe der Sräumereien: der Vernunft erleuch⸗
ger; vielleicht - ſtoßen wir auf einige Wahrheiten, welche
in der ſchwaͤrmeriſchen Richtung ber Beruunft vorzuͤglich
Beleuchtet, erderert,: befeſtiget und aufgekluͤret worden
ſtud. Denn wie ließe Kich ſonſt die lange Herrſchaft u.
fer Verirvungen senfent:t
In keinem Zeitalter, ſeitbem Mb phie. fee —
legenheit der griechiſchen Deufen warden war, iſt das
Streben ‚der Verqunft aach ſyſtematüſchar ‘Einheit, nach
Erweiterung unde zugleich Begränzung:: ber: menſchlichen
Erkenntniß, alſo das Streben nach Totalitaͤt und Volen⸗
bung fo, fichtbar und einſtukreich gensefen ;ı. im keinem Zeit⸗
alter uͤberließ ſich vie Verumſt 0 ameingeſchraͤnkt ben
Hoffnung,' dieſes Ziel erreichen! zu innen, und dem Ente
fuͤcken über. das Gilingen ihres Wginaens. Daran
. enefprang ber Enthuſtasmus, der! je weiter er fich von ſei⸗
‚nem Urſprunge encfernte, deſto ſeichtet und oberflaͤchli⸗
cher wurde; daher das Schwelgen mit den eingebildeten
Reichthuͤmern ohne Aufwand von Kraft, welches je läne
ger je mehr alle Energie des Seiſtes einſchluumerte, und
an die Stelle eines wirkſamen Handelus ein muͤßiges Bew
ſchauen ſetzte. Daher die allgenieide Erſchlaſſung, Traͤg⸗
heit und: Bequemlichkeit dor Verfall. ale: Diſſenſchaften
und Kuͤnſte, and zuleht Die Verberbung aller Triebfe⸗
dern gu großen unb edlen Thatoen und ——
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„Aterandriner.. — 4
Alles dieſes wirkte die Philoſophie, welche ch für
eine Nachfolgerin des Pythagoraͤismus uud Platonismus
ausgab, elles Eble und Wortrefliche der vorhandenen
Syſtente in“ ſich vereiniget) Nellgion⸗uund Theologie
mit Dee Miſfenſchaft, das Handeln mit der Speculation,
das Irdich⸗ unit dem Himmliſchen, bad Endliche mit dem
Unendlichen in Zuſammenhang und. Harmonie gebracht zu
haben glaubte. Ihr Einfluß dauerte noch lange Zeig
fort, ie fand Einsang.und willkommene Aufnahme in man⸗
hen kirchlichen Syſtemen; ihr Geift verbveisete ſich
durch dieſes Vehilel über den groͤßten Theil des Erdbo⸗
dens, ging in mannigfaltigen Geſtalten, Modificationen
und Mifchungen in muches nenere Epfkem über, und
wirkte ..in- aa en mittelbar — die un
des Geiſtes.
Eine EN — dieſen Urſprung, dieſt
Zolgen Bat, verdienet in jeder Kuͤckſicht unfere Aufmerfe
famfeit, und fodert und um fo mehr zu einer forgfältigen
Erforfhung ihrer Entfiehungsart, beguͤnſtigenden Um:
flände, Fortſchritte, Modificationen und Geſtalten auf,
je mehr die oͤftere Wiederkehr derſelben Erſcheinungen zu
verſchledenen Zeiten beweiſt, wie tief der Grund derſelben
in dem menſchlichen Geiſte liege; je mehr die Betrachtung .
berfelben ‚Phänomene in aͤltern Zeiten das Blendwerf
manches neuern Hlängenden Meteorg, welches man nur dar⸗
am anſtaunt, weit es ‚ung zu nahe iſt, zerſtreuen, und
einige diaͤtetiſche Kegeln für die Erhaltung ber Geſundheit
des Verflanides, fo wie zur Verwahrung vor TER
Krankheiten einfHärfen fann. —
Dieu mahern und entfeencern Beranfaffirngen unh
Gründe, welche dem menfchlichers Geiſta diefe merkwuͤrdig⸗
Dichtuuz gahen, find in dem Vachargehenden, ſo⸗wie fig
fick durch. mannigfaltige Erſcheinungen, Beſtrebungen,
Handſaner wd nn offonhagenn » baugefielit
\
wor⸗
-
uk
8. .: Viertes Hauptſtuͤck. Bierker Abſchnitt.
worben ). Eine kurze Ueberſicht derſelben nebſt einer
vorläufigen Charakteriſtrung des Geiſtes dieſer Philoſo⸗
phie wird hier als Einleitung zur Geſchichte derſelben
nicht unzweckmaͤßig ſeyn, und dazu dienen, bie zuſanimen⸗
+ gefeßten Phaͤnmene, in welchen fich jener Geiſt auofproch,
und Die lange verwickelte Meihe "von Begebenheiten, wel⸗
he er bewirkte, im ber Folge beſſer zu foffen und zu be⸗
‚greifen, :
Die Innern. und aͤußern Schieffale der Philoſophie
von Sokrates an bis auf Eiseros Zeiten, wo fig ein groͤ⸗
ßeres Intereſſe bei ben Roͤmern fand, und nach und nach
sine Angelegenheit ‚mehrerer Koͤpfe ans verſchiedenen in
Verbindung mist einander getresenen Nationen geworben
war, enthalten. ben Keim: der kuͤnftigen Begebenheiten.
Das Steigen und Sallen von ber errungenen Höhe find
zwei fehr in die Augen fallende Epochen ihrer Geſchichte.
Hort erhebe fie fich mie männlicher Kraft über ben blin⸗
bei Glauben ber Volfäreligion, und firebt ein von menfch-
Sicher und übermenfchlicher Nuctorität unabhängiges Gebiet -
des Wiffens zu erringen, zuvoͤrderſt gewiſſe Brunbfäge ber
Erkenntniß zu erlangen, und dann er zu beſtimmen, mas
wan von. dem Inhalte ber Volfsreligion annehmen, maß
man vernünftiger Weile glauben ober verwerfen. müffe;
bier ‚werben Die ‘getrennten Gebiete bed Glaubens und
Miffens immer mehr mit einander vermengt, ein Gegen«
ſtand des Volksglaubens nach bem, andern in bie Philofos
phie aufgenommen, und gie erfenubarer Gegenſtand he⸗
handelt. . Sowie fib auf der einen Seite der Umfang
der Philoſophie in unbeſtimmbare Weite ausdehnte, fo
wurden auf der andern bie Foderimgen an Grünblichkeit
und wiſſenſchaftlichem Charakter herabgeſtimmt. Die
Philoſophie, beſtimmt bie wichtigſten Seiſtesbedaͤrfniſſe
des Menſchen als eines endlichen und beſchraͤukeen —
>29 Wan ſqhe den fünften Band ©. 15 fl. ann fi
“
t
Alerandriner. Zr
(ent zu befriedigen, ihn über. bad Irdinde gu erheben,
ohne ihn aus ben Berhältuiffen feines Daſeyns zu reiffen,
fein ganzes Werfen zu veredein, nicht durch ertraͤumte Volle
tommenheiten, :fonbeen durch Erkenntniß feiner wahren
Beſtimmung, niche durch chimärifche Mittel, fondera
durch Harmowifche Anwendung aller feiner Kräfte auf ben
. großen Zweck feines Daſeyns, ihn auf den Weg der Weis⸗
heit zuführen, wurde jet ein thoͤrichtes Streben, ſich durch
eingebiibete Anſchauung des Unendlichen wie bnech einen
Sprung auf eine Höhere Stufe des Dafeyns' zu erheben,
und in ereräumten Gefilden zu ſchwaͤrmen; ſte oͤffnete hier·
mit nicht allein dem Aberglauben, der Myſtik und gehei⸗
men Weisheitskraͤmerei Thuͤr unb Thor, ſoudern ſuchte
auch alles dieſes in ein: ſyſtematiſches Gene ze Being,
Unpbilofophie in Phifofopkie zu berwandein,.:
Deligidfer Aberglaube unb Unglaube, ** Reli⸗
gioſttaͤt, welche bie wahre Gottrsderehrung zu einem
angſtlichen Gerimonienwefen und aͤußerm mechaniſchen
Werle macht, und Irreligion, bie das Nichtige dieſes
Gotte druſtes einfichet und verwirft; aber. ohne "reine
Seiebfebern "sum Handeln Naturtriebe gu ihren Bögen
macht, waren die beiden Extreme, bie in dieſen Zeiten dit .
Menſchheit groͤßtentheils beherrſchten — Exrtrame, bie
ſich gewehntk neben einander einfinden, oft in einander
übergehen, unb aus einer gemeinſchaftlichen Quelle ent»
fpeingen. : Beide machten die Religion und pe Objekt,
Bett und Gottasverifrung ‚ zu einem ber wichtigften Ge⸗
genſtaͤnde, welche das Denken befchäftigen.. - So Hein bie
Zahl der theoretiſch Imsklubigen in Verhaͤltaiß zu dm
Sanatitern ib, fo beunsubigenn If doch in ber Megel : - -
der geringfle Schein von Unglauben, Zweifel, Gleichguͤb
tigkeit und: Geringſchaͤtzung bes Kultus für die Letztern;
deſto größer die Aufforderung, ihren Glauben zu ſchuͤten,
zu vertbeidigen, und ihm ben Schein der Bernunftmäßige _ |
— —— —
allein,
1
eo Biete Herytſuce Vieris Abſchnitt.
* — Bertpune — Rs - eg: seien
2 0 Corina: — viefrs⸗ cAelich⸗ Geſchen
u. reine: inblichen Syarpend, was nicht. lange unter
Menſchen nermgeilen tonnse ohne. hier und ba etwas von
finer:Reinpel zu verlieren, und befür eine falſche Zu⸗
that zu beloumen — das Chriſtenthum, das ſich im⸗
mer mehr ausbneitete, drohete dem hisher üblich geweſe⸗
nen Koltus, am welchem überbem- bag Herz ‚nur: ſelten
noch aiaigen Antheil nahm, den voͤlligen Unſturz Eine
ee Aufforderung. für.olichiejenigen, weiche ſich für die
Gehren mb Eagmasası. der. Beibuifchen Religion aus irgend
siusen Gemadd interefängen, alte Kräfte aufgubielen; das
ef Gab nde qu felgen, ni feine Bergumfunkhigkeis
allen zweifelndan⸗zund Inst finnigen Freunden, verhurgemen
and sahen ronienifosciuledckteupate" nur immer mög»
. Ihr vor Augen zu Isgenı, - - >. ee
mi Mlte:ufgehhäche Denker. Austen feit Gafratadı Briten
ber nor Sokmeh: taten 68° nur einige, Kimgelte ——
mehr als eind danſtoͤßige Seite an bern welibihen- Rııko
aus red tanded gtfunder. Gnige hataen fick begrzet
die Maͤngel in dem Lehrſyſtem, wo es gereinigton Einſich⸗
sen widerſyrvch auseinander zu ſetzens qndere hatten ge⸗
ſucht den gerinigten Jubalt daer Volkoreliglon eam phi⸗
Infopbifchen 2S0yſtame anzugaſſen, aud ſich gu’ dieſem
Awecke venzuͤglich der. Allegoeienbrdient. Man konnte mit
dem buchſtaͤh lichew Sinne nichts anfangen, ſondern mulre
veſt einen andern Sinn hinkin legen, ehe man is die reli⸗
mioſen· Mychen und Meinungen eine Urt: von Philofepbie
hineinbrio gen fonate. Das, Eheikenthum, weltbes fe
wWenig Lehren enthielt: aber durchgaͤngig anf-teine Vereh⸗
rung Gottes durch ſittliches Handeln drang / mußte durch
Iede Vergleichrug mit dem Religionsfeltus der Heiden
dewlnunen, ums bie Fortdauer bed letztern ſehr problenia⸗
* maches. Gs ehatte moch. quherdem Für -—
ls
\
⸗ ⸗ ⁊
Aler am brimen ·... 1ni
Meunſchen, welche immer weniger nach dem innen Sehalt
einer Sache als nach ihrem dufiern Geprtaͤge fragen, ch
nen mächtigen Empfehlungshrief, Die göttliche unmittelbev
ze Abſtammung, und. zur. Beglaubiauug derſelben bie
Wander, bie Proppezeifungen: ; - , . - ——
Dieſes waren die Stuͤtzen, auf welche man auch vas
Gebaͤnde der heidnifchen Religion zu gründen ſuchen nm
te, wenn es bei der immer weitern Ansbreitung dab.
Chriſtenthums ſich behaupten, uud: bei; den immer ſichtha
rer werdenden Extremen bed Aberglaubens und Unghack
bens nicht in fich ſelbſt zerfallen ſolte. Es iſt hier nicht
der Ort zu geigen, was in dieſes Ruckſicht alles geſchehen ſey,
noch die Aehnlichkeit zwiſchen dem Verfahren der Apologe⸗
ten und den Verſuchen ber Heiden; ihre Religion zu rhaB
. ten, ins Eiche zu feen, toieruoil es kein unwichtiger Sehe
trag zur Schilderung ‚ber in dieſen Zeiten heerſthenden
Denkart und jur Befchichte der arioN ſeyn wäh. ©:
Diefer Coniflice des & Chriſtenthums und dee he
thums, des Aberglaubend und des Unglaubeng, feheint
uns bei dem ſchon in ‚vorigen, zeiten. ‚nerbreitegen- Samen
der Schmwärmerei.yunb dem, jayfgezeichneten, Hange ber
Orientalen gu Benfekber;mebft ber nähern Vertinigang der-
felben mit den Abendlaͤndern, bie waͤchſte Verankaſſung ‚zu
der Entſtehung der Neuplatoniſchen ober Afträndeliäfchen
Philoſophie zu fen, in ſoferir naͤmlich der natuͤtliche ‚Hang
der Vernunft zum Dogmatisggus durch dieſen Zeitgeiſt
und die Lage des ————— eine e befimmtenkötidh-
tung erpielt 2,
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s... 1,
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‘4 U .? Pa
a — Bean
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s) Moshei m time Sifauatien dr — per r Plaoo-
nicos eedeßa erklärt die Surflehung der Neuplategifchen
Philoſophie aus dem Haſſe bes abtruͤnnigen Amwankus ges
gen das Chriſtenthum. Dietnera hat das Umureichen⸗
De dieſer Mwocheſe in feinem Beitrage m os
; on DE Re ein, & | te
23 Viertes Hauptfüd. Bierter Abſchnitt.
Wenn wir mis forſchendem Blicke die gleichzeitigen
Begebenheiten, ben Zuſtand ber Wiſſenſchaften, die Bes
ſchaffenheit der Speculationen, welche im dieſem Zeitrau⸗
mie bie meiſten Köpfe Beſchaͤftigten, erwaͤgen, fo finden
wir durchgaͤngig eine. dem Geiſte ber vorigen: Zeiten ganz
entgegengefegte Michtung. . Die Altern Denker gingen
von der Natur aus, forfehten nach den Gründen berfels
ben, und verloren ſich zuweilen in das Feld der Hyper⸗
phyſik. Jetzt hingegen ing man umgekehrt mit ber Hy⸗
perphyfik an, und erklärte darqus die Natur, wenn nicht
darch jenen Flug der Speculation die Natur uͤberhaupt
in unnatur verwandelt worden, oder der Sinn für das
Matuͤrliche nicht uͤberhaupt verdunkelt und verdraͤngt war.
Bei den meiſten Denkern Griechenlands war die Erkennt⸗
niß Gottes als des letzten denkbaren Grundes der Natur,
Das. Ziel aller ihrer Metaphyſik; fie glaubten aber, ba
dieſe Erfenutniß nur das Reſultat aus Schluͤſſen über die
MuRtr der Natur ſeyn ac und daber ihre metaphyſi⸗
| ſchen
ſchichte der Denkart ber eeſten zwei Jahr⸗
dbunder te befriedigend in das Licht geſezt. So ſehr ins
deffen Meiners die Wahrheit auf feiner Seite hat, wenn
er Mosheim widerlegt, fo gibt doch feine eigne Erklärung
von dem — dieſer — — eben ſo wenig voll⸗
ftaͤndige Befriedigung. Er findet die Urſache in dern Vers
fall der Wiſſenſchaften und der Sitten, welcher ſchon in
8 fruͤhern Zeiten angefaren, von bee Regierung der Antes
„u nine an aber merklicher worden.fey.. Seine dahin gehoͤri⸗
gen Bemerkungen find wahr und treffend, aber fie klaͤren
. nicht das Faktum auf, wie aus dem Verfall der Wiſſen⸗
— eine ſpeculative Schwaͤrmerei, welche einen lebens
digern und regern, nur — Geiſt verraͤth, ent⸗
and. Warum erfolgte nicht mit dem zuirehmenden Ver⸗
fall eine völlige Barbatei, in welcher auch Die höhere Reg⸗
ſamkeit der Vernunft verſchwindet? Muß man nicht Ira
dem’ — — Zuſtande gewiſſe eis auffchen,
ans welchen fi) erklären täßt, — der erſchuugegeiſt
%
Aerandeiner. Ze 38
‚sen Oprenlartonen beſchliehen, aber nicht anfangen mäf-
ſe. Jetzt aber fing man dieſelbe Erkenntniß aus dem ent
gegengefeßten Verhältnifſe als das Erſte und Letzte zu bes -
trachten an; man glaubte erfl ben Urgrund ber Natur er⸗
kennen gu muͤſſen, «he die Natur ein Gegenſtand der Er⸗
kenntniß werden koͤnne, oder man glaubte noch oͤfterer
und allgemeiner, daß durch ben Urgrund ber Natur auch
die Erkenutniß der Natur gegeben ſey. Dieſes iſt bie
merfwärbige und auffallende Veränderung in der Specu⸗
lation, baß fie bie Natur vorbeiging, und ich unmittel⸗
Bar und ausfchließlich in den Iuftigen Feldern bes Ueber» |
finnlichen auszubreiten und. gu befeſtigen ſuchte, deren Ur⸗
ſache in dem Streben der Vernunft nach dem Abſoluten,
deren nähere Veranlaſſung aber nach unſerm Dafuͤrhal⸗
ten in dem Verhaͤltniß der Religion, und insbefendere inn
dem Verhaͤltniß der —— zur beideilchen Religien
zu finden iſt. |
Dein bie Religion ift das Band, welches den Mens
ſchen mit dem Ueberfinnlichen verbindet: Die Verehrung
eines, hoͤchſten, über Die Ratur waltenden Wefeng, bie Bes
folgung feines Willens ale eines Gebots für die Ver⸗
nunft, die Erwartung eines andern Lebens, iſt es niche
eine Ahndung einer andern Ordnung ber Dinge, einer an⸗
bern Welt, als deren Glieder wir uns auch fchon in dies
fer betrachten? Bietet. alfo die Religion nicht dem Mene
fchen eine Gemeinſchaft mit dem Ueberfinnlichen dar, weils
che ſich aber nur auf das Praftifche bezieht, Feine theores
gifche Erkenntniß gründet? Wird nun der echte religioͤſe
Sinn verfälfcht, ſo entſtehet entweder ein Unglaube, oder
das praftifche Antereffe, weiches ber Menfch an den Mer
ligionswahrheiten nimmt, verwandelt fich in ein’ cheoreti«
ſches. Der Menſch begnuͤgt fich nicht mehr mit dem
Slauben an eine uͤberfinnliche Welt, fondern er will fie
da er mil nicht ſeinen Glauben an das —
liche
14 Viertes Hauptſtuͤck Vierter Abſchnitt. |
Ühe defeſtigen, um feinem praftiichen Streben mehr
Wirkfamkeit zu geben, ſondern er wird durch das Inter⸗
eſſe des theoretiſchen Wiſſens getrieben, das Glauben in
Schauen zu sermandeln er will nicht ſich durch fein vernuͤnf⸗
tiges Handeln als ein Slieb eines Reichs vernuͤnftiger
Weſen, riner intelligiblen Welt denken, ſondern in unmit⸗
ieidare Semeinſchaft mit Dem Geiſterreiche treten.
Da das Intereſſe der heidniſchen ſinnlichen Religion
durch den unvermeidlichen Gang der fortſchreitenden theo⸗
retiſchen Aufklaͤrung geſunken, durch die Erſcheinung des
Eßhriſtenthums als einer moraliſchen Religion, welche ſitt⸗
Ikhe Geſtunung zur unerlaßlichen Bedingung eines Gott
wohlgefaͤlligen Lebenswandels machte, ein neues lebendi⸗
geres Intereſſe für: Religion wieder geweckt worden war,
ſo konnte und mußte allerdings auch auf die Bekenner
des heidniſchen Religionskultus ſich der Einfluß eines re⸗
gern Sinnes fuͤr die religioͤſe Angelegenheit des Menſchen
erſtrecken. Denn das rein praktiſche Intereſſe der Ver⸗
nunft kann zwar geſchwaͤcht, verdunkelt, auch ſelbſt ver⸗
ſtimmt und verfaͤlſcht, aber dd kann nie ausgerottet wer⸗
"den. Auch in ben Zeiten ber Sittenverdorbenheit behalten
die DBernunftideen, welche durch bie ewige Geſetzge⸗
bung der Vernunft ihren Werth erhalten, noch eine Wich-
tigfeit, wenn: ſie auch durch Die verfälfchte Denkart in ei⸗
nen falfchen Lichte betrachtet worden. Da bie-bisheri«
gen Schickfale ber Philoſophie Gleichguͤltigkeit gegen bie
Ideen von Freiheit, Immaterialitaͤt, Unfterblichkeit der
Seele, "der Heften Welt und Gore herbeigeführt hatten,
ſo £onnte ums fo cher durch bie Senfation, welche bie
chriſtliche Religion erweckte, durch das Ichendige Intereſſe,
was fie für fittliche Scfinnungen bervorbrachte, auch das
Intereſſe für jene Jdeen wieder von neuen geweckt wer»
den. Abet alle bisherige Arten der Philsſophie waren”
außer: Kredit gekommen, alle — Wegt, um es in
An⸗
u. >
s
+
0 Mlerändeiten. .... 2
Anfehung "wer Begeufiände bloſer Ideen zum Ren gu
bringen, haiten bee Vernunft keine Befsichigumg gewaͤh⸗
ret. Man mußte xinen neuen braher noch. nicht betrete⸗
ven Weg verſuchen, und auch dazu bot die cheiſtliche Mrs
ligion unh- der. Gaube au ihren :göftlihen. Urſrerung bie
Hand. Auf einem natürlichen Wege fuchte man übern
türliche Belchrungen, und durch unmittelbare Anſchauun⸗
gen das Willen zu erreichen ‚ welches durch Begriffe nicht. - |
möglich gewefen war. Die chriſtliche Religion und die
Denfungsatt ihrer Bifenner leitete boͤchſt wahrſcheinlich
auf dieſe Idee; der Rationalftolz ber Griechen, der .e8
‚nicht vertragen konnte, daß "einer. "wenig geachteten unh
aufgeklaͤrten Nation fich die Gottheit allein auf eine po: un⸗
mittelbare Weiſe deoffenbaret haben ſollte 3), und die
berrfchenbe Dentart Half dan Ar — su ver⸗
— —
Auf bieſedit — eine neue — iu uoſopbi.
ren, welche man: nach ihrem Geburtsorte dit -Alrzan»
drinifche, nach ihrer naͤchſten Quelle und Aetznlichkeit
die Neuplatoniſche, nenitt, ihrem Weſen und Geiſte
nad aber die ſupernaturaluſtiſſche und fchwärs
merifhe hjennen fann; weil fie das -Sundament’'äller
vernünftigen Erfenntniß außer der Vernunft in eiheni bis
Hern Principe ſucht. Da dieſe dee eines übernerkünftie
gen Grundes F Extenneniß viele FERNER mit
J | dem
3) wea twindis ii a LIriet Hinſicht öine Stelle des Ploti-
. 6: 6., wo er die Gnoſtiker beſtrei⸗
ser = 2 = en Sennde mit ihnen fehr unzufrieden
iſt, daß Nie den: alten Weiſen, vorzäglih dem Piato, den
Ruhm. heiten entdeckt zu Geben, fireitig machen wol⸗
len. ‚Kos eg Öypuzgysns ne. uhr, Eure
Au xzarı a xura (Iharunos), “ns mpos To xugay
EAxzoı raus dolas 7x —2 WS KUrO iv Tor vonrar (Di-
N KRFRIEYOENOTES, artr0V de Ko TWI MN Menapay My
— or. |
|
| 6 Bits —*8* Bierter Apgnin.
den Slanben an einen göttlichen Ueſprung nes Ehrikms
cthums bat, To läße fich eben ſowohl bie Entſtehung dieſer
Art gu philofophiren in den erſten Zeiten des Chriſten⸗
thums, als bie ſchnelle Ausbreitung berfelben ſelbſt
unter: denlenden Ehriſten auf die eben angegebene Art be⸗
greifen.
Die Vernunft ſchien jett eine neue Quelle reiner Er⸗
kenntniſſe, welche eben fo große Ausbeute als Zuverlaͤſ⸗
ſigkeit und Gewißheit verſprach, gefunden, ſie ſchien die
Philoſophie auf ein unerſchuͤtterliches Fundament gegrän-
det zu haben, welches uͤber allen Zweifel erhoben, keines
Beweiſes fähig noch beduͤrftig war. Wo ſollte noch rei⸗
ne unverfaͤlſchte Wahrheit gefunden werden, als in der
GSottheit, der legten Quelle aller Erkenntniß und alles
Daſeyns? Konnte die Philoſophie eine größere Beglaubi⸗
gung, eine fichrere Gewaͤhrleiſtung für die Wahrheit ihrer
Ausſpruche erhalten, als eine unmittelbare Anſchauung
des Goͤttlichen, und eine Erleuchtung, welche der Vers
nunft zu gleicher Zeit Erkenntniß und das Objekt der Er⸗
kenntniß gibt? Wurde dadurch nicht allen zudringlichen
Fragen der zweifelnden Vernunft nach dem Zuſammenhan⸗
ge der Vorſtellungen und des Vorgeſtellten alle Befugniß
abgeſchnitten? |
Die Vernunft fah ſich elf auf einmal an bem Ziele
ihrer großen, Bisher immer mißlungenen und vereitelten
Seſtrebungen. ie fah nicht allein die Moͤglichkeit, dag
Abſplute zu erkennen, fondern wurde auch Durch Die große
Entdeckung überrafcht, daß fie Mich ſelbſt unbewnßt in
bem unmittelbaren Beige des Abfolusen befunden. babe,
indem der Ute Ihres Denkens fi unmittelbar auf eine
seinvernänftige Anſchauung beziehe, nichts anders ſey,
als eine Wiederholung uud Verdeutlichung des in der An⸗
ſchauung undeutlich Vorgeſtellten und bie Vernunft ohne
das Abſolutt nichts, mis und durch das Abſolute alles
im
A Kberaibitase:. - :... 27
ion Maren dichte faße.,: mt — Munſch, das
reine Seyn: Tg — — age Gr
in ne = ER IR a :
Außer-diefein gkoßen Bari, — ee Philos
pobie den Vorzug vor «Wim: andern ſuſicherte, und: tho
bei allen -Iehhaften Köpfen‘ eine WiRgE"Uufnahme: un®
freudiged Ehthigenkeintäkn verfichitee) Abhielt ſie ndch ei⸗
he große Empfthlung: vadurch, daß ſie fo leicht war)
weil fie das Decken in! ein Anſchauetz, Die Anſtrenganh
der Bernunft- in din Spiel der Dhantafie verwandelte; wid
Forderungen air ſyſtematiſche Einheit und Voll ſtaͤnbigkeitz
Bündigkeit'und Eonſcqueur eriiih:’. WERE fie dagegen vom
ihren Anhängern fordere, dir Enhahmamkeit und Zarkdı
jiehung aus dem Leben, bie Losreiſſung von Bert Irdtſchen/
wie Ab ſcaltien vanfalle meterialen Stoffe der Ge⸗
dacker, iſt gegen das; mad man nord wiftenfhafeticheg | —
Genie erwartet, nicht fehe in Anſchlag zu bringen. SD _
Pbiloſophie wurde meint, Art von Dichtung, verwgndelt,
‚ weiche auch der nicht. — — der Natug u
* in feiner, Eng Bas hat 2 Er
:Dapi kam moch ehe: — a — biefe, Ark
—*——— ſich unmittelbar an.die Religion anſchloß
ulle darauf. ſich beziehenden Idern/ Warfelungean Er
wartangen und Auͤnſche mir din philofophiſchen Ueher⸗
zeugungen in Verbindung bruchte, ind: dem gungen Mile
glons ſyſtem eine feſte Haltung und Einheit: Ya :: Dig
Borfie, auf welchen die Philsſophie betachete, berſtacett
auch eine allegoriſche Deutung. ber relidioͤſen Mythen und
Ehehmonien. Was: die Stoiker ehedem: hurch Naturpbi⸗
loſo phie verfucht hatten / das leiſtete dein Griechen jede
vi: trauftenbente Geiſterlehre, und er hatte den Vortheil
vorand,:2u& 4, I auf eine: — Auſcbavuns
Winsen. ns d. — VI. 2 bes
—
38 ' MWiertes Suupfie: Viaur Mſthain
1338
bes Abſplnten Ahben, —* ——
J — ſeines ganzen Syſtemet ſiaden konnte.
Endlich war dleſe Philoſrcdore an· fo —** |
Pd —8 Gange, "daß? Menſchen von ganz !vets
fchiedenem Charakter, Denk und Sinnesart eine Seite ih
demſelben ‚findestfeuntmchie Boranzag unh feſſelte. Dich⸗
tariſcheruud bilaſpphiſche Köpfe, finnliche. uund geiſtigt
Menſchen, Monſchen pon religioͤſem Dinn, von edlen
Grundſaͤtzen warden, ale auf ahe Art durch dieſelbe ber
ſchqſtiget and intereſſirt. Sie batte feinen, ſo feſten und
feharf gegagenen: Umriß, feine ſo Geftise-Berm,. daß fig
Eich uirht auf wahr als eine Art geſtalten und ‚mobihieisen
Hrä, und bie Auftahme mancherlei Bäpeaukandern Spfer
wen geſtattetan eie gleicht darin am neifken der Philofor
phie ·des geifireichen Plato. Für doſſacechten demlne
era Rz! ja PL: EEE Nr
7? Musıälleh DEN Seunden iſt vet Belfall —*8
| ben fie er ihren errge m; rine m Zein ——
atbielt. Ra nt
gIm Allgemeinen san ai Bhrioen für" bie 8.
ſchichn dieſer Philoſobhie angenommen werben. In dee -
erſten macht das Streben, "Diele Pyperphyſiſchen Specu⸗
Tationen duch ein Princip zu begnuͤnhen und in ein Sy⸗
ſtem zu: bringen, den bemerkenswertheſten Ponkt "au
Dieſen Ruhm erwarb ih Plotin. Da aber dirſe Apilefie
Phie darauf audgehte, Vorſtellnagen zu Objeleen zu. mo⸗
Kell, and das Dichten an: die Stelle des Denkens zu ſet⸗
yon, fo macht vas Streben auf Gruͤndlichkeit une eine Me⸗
Gehfadje aus, Kub-toiz finden bie weiten Auhänger: beufafe
ben mehr damit Kefchäftiget, der dichtenden Phantaſte
volen· Spirlrcum id vermeinter Erweiterung der. neinen
Erkenntniß desr Abſoluten zu verfchaffen,: ats fie: gu, ir
geln, und Ihre Entdeckungen an. ein geſetzliches Pripcip
’anzufchliehen.- or —. vn Begreift daher in tusie
IE PR BER PEN rn - | 1 |
— vploun — Br
teren Epscnlasionen: und Dichtungen ab — der "auf |
den Plotin folgenden Apr Schwaͤrmer, wel⸗ er
he immer zegellofer werden, und durch ihre Mißhelligkeit
gar bald ben Schein dieſer vermeintlichen goͤttlichen
Weisheit haͤtten auſdecken muͤſſen, wenn nicht der Geiſt —
ſtreuger Pruͤfung in einen zu tiefen Schlummer verfallen
waͤre, und die allgemeine Ausbreitung des Chriſtenthums
dieſer Philoſophie unter einem andern Namen einen maͤch⸗
eigen Schutz gegeben höre Wir werben daher die Ge⸗
ſchichte dieſer Philsſophle in zwei Kapiteln vortragen, in
dem erſten die Grundlegung Bes Syſtems durch Plotin/
in dem zweiten aber die fernere Fortbildung deſſelben bie
an ben Zeitpunkt, da es mit der ———— ver⸗
ſchmolzen wurde, eg ze u
’
=
E Erſtes Cariten ne
Piotins Pirtofongemn” ; —
De Bernd. 4a ber feprsärnierifäjen mupflifgen. Hilofo«
phie war:gelegt; die meiſten und wichtigſten Beſtandtheile
derfelben⸗ wären ſchon gefunden, geſanmlet; fuͤr die noch
fehlenden waren die einnial ·groͤffneten Quellen noch erw
giebig genug. Es fechtte nur moch an kinem Maune,ndes
Energie Einbildungskraft. ynd des Perſtandes ber
ee Era daxaus zu machen, € Bei einer blen«
benden und hinreiſſenden Geſtalt hinzutellen vor dag gro⸗ |
ße Publikum eh augzuhrejten,. durch. mündlichen And, 5
fhrifslichen Vopigs gel end, iu machen, und fo auf lange,
Zeit die Richtung und App — für den ent,
lichen Berfland;ju befimmaen, 5 r Main war um «
monsud, ber ha ung‘ ein ärößerer” Sduͤler
DR 2 n. e⸗ iſt norhwendig/ daß wir beibe "Männer et⸗
; was
Arucð ar ar jte
en:
26 Wiertes. Hauptſtiäc. Wierter Abſchnie
—
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x
was genauer keunen — wenn wir ihr Wirlen Schr
‘fen wollen.
» - Ymmonins Icbte gegen: dad Ende des weiten
Jahrhunderts zu Alegandrien. Ungeachtet feine Armuth
7 ihn gu den niedrigen Dienften eines Traͤgers oder Markt
belfers nöthigte, wovon er feinen Namen erhielt, beſaß
er doch einen Geiſt, der ihn zu etwas Beſſerm als zu die⸗
fen Handarbeiten beſtimmte, und ber auch durch bie unguͤn⸗
figfie äußere Lage nicht vnterdruͤckt werden konnte. Ei⸗
nem wißbegierigen Jünglinge, wie er war, fonnte es in
einer Stadt, wie Alexaudrien, nicht an Mitteln fehlen,
den hoͤhern Trieb feines Geiſtes nach Kenntniſſen zu befrie⸗
digen. Er fliftete in ber Folge eine. philofophifche
Schule in diefer berühmten Stadt, zog darin einige vor.
trefliche Köpfe, erweckte ein mehr als gewoͤhnliches Inter⸗
eſſe fuͤr Philoſophie, und legte den Grund zu dem Syſte⸗
me des Alexandriniſchen Platonismus. Porphyrius
verſichert in dem Leben des Plotin, "daß dieſer Mann alle
Schulen ig Alerandrien beſucht hatte, ohne bieWöefriebie
gung zu finden, welche fein Geiſt nach dunkeln Ideen Rh =
wauͤnſchte, und daß er varuͤbher in eine ſtille Traurigkeit
und Zieffinnigfeit verfiel, bis ihn einer feiner Belannten
zum Ammonims. führte, er ſogleich freudig aus⸗
sit: an Diefem Manne babe ich gefnnden,
wonach ich mich laͤn gſt ſebate 5
h)
Wie es kam, daß Ammontus ben pliloſebhi ·
Shen Studien ein neues Lehen Hab, erfahre wir jam
Theil aus einem Briefe des Longinus, wovon Por⸗
rhyrius einen Theil feiner Lebensbefchreibting des Ploti⸗
nus einverleibet hat. In feinen früheelYahren, ſagt er,
ſey die Anzahl berühmter Phbiloſophen wat groͤßer gewe⸗
ſen, als zur Zeit ſeines boͤhern Alterß. Er zaͤhlet dieſe
4 nach den. Schule auf) und eilt Me in are Fe
ige
J DJ Porphytius, vie “Pl
«
‘ vw
ee A |
i .. hd Kap ‚Platin. vn re 21
Einige — PR mit dem mündlichen Bin ber,
Philofopbie, und wenn fie Auch etwas fchrieben, fo wa⸗
ren ed doch nur unbedeutende Sachen, auch mohl nicht
für das größere Publikum beſtimmt. Die Philoſophen
ber andern Klaſſe waren meiſtens Compilatoren; ohne
eignen philoſophiſchen Geiſt fammelten fie die Meinungen
ber Altern Denker, und man konnte aus ihnen nichts ana
berg lernen, als was jene gebacht hatten, oder fie wende⸗
ten weit mehr Sorgfalt auf die Schreibart, als auf die
abzuhandelnden Gegenſtaͤnde. Unter die erſte Klaſſe ge⸗
hört nun auch Ammonius, der aber nebſt OHrigenes
alle Philoſophen ſeines Zeitalters an Verſtand und Ein⸗
ſicht weit Äbertraf ?), und wie wir ſogleich aus einem
andern Zeugniffe hören werden, einen ungemeinen Enthu⸗ |
fiasmus für die Philofophie beſaß, und die Sprache in
feiner Gewalt hatte, daß er nicht allein das Intereſſe,
wovon er beſeelt war, ‚andern mittheilen, fondern =
Ra
Aus dieſem m Eharelter ſeines — — —
ein anderer Zweck und Plan ſeiner Vortraͤge. Vereini⸗
gung des Plato und Ariſtoteles war ein Haupt⸗
punkt, auf welchen fein Vortrag ber Philoſophie ab⸗
zweckte. Dieß erforderte der Beitgeift, und mehrere wa⸗
ren. ibm barin. vorangegangen. “ Allein er faßte dieſen
Zweck auf eine ihm eigenthuͤmliche Art auf, und dadurch
beſtimmte er der. Philofophie. einen neuen Gefichtspunft, -
eine neue Form und Methode. Die Philefophie biefer-
Beiden Mäuner hatte bisher mehr‘ den Berfiand und das
—— Een seräftiget durch Erklaͤrung —
r⸗
2) p orph yr ius vita — „Tu 2 Bevrege (yeyorarı) |
' IDarauncı nei Ayppurior ne Ogiyem;, is nume vo man -
gu 7U Xlors Reosegeirneaue, ardganir, — onys co
ud) uvrur ur wen Ögeriyaaet
3 Euföbins 2 Bifor. ur Ve 19s
[2
22 , Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnuite.
Erläuterung ihrer Schriften, burch Auszüge ihrer Ehre
fäge, durch Auffuhung ber äbereinftimmenden, noch
mæehr aber durch aͤngſtliche und gruͤbleriſche Hervoriie⸗
m
Bung,der abweichenden Punkte in ihren beiderfeitigen Lehr⸗
ſyſtemen. €8 war hieraus oft eine foͤrmliche Fehde zwi⸗
ſchen beiden Parteien entftanden, und jede hatte durch
allerlei Mittel, - felbſt durch willkuͤrliche Machtſpruͤche
über die Echtheit oder Unechtheit ber beiderſeitigen
Schriften den Sieg gu erfämpfen geſucht. Dirfe erole
. den Streitigkeiten mit Parteigeift und Hite geführt,
meiſtentheils Äber Fleine, unbedeutende Punkte mit aͤngſt⸗
J licher Anhaͤnglichkeit an den Worten ohne philoſophiſchen
Einn, konnten nicht das reine Intereſſe für Wahrheit er⸗
halten und befoͤrdern, noch der Vernunftthaͤtigkeit in ih⸗
tem praktiſchen und theoretiſchen Streben Nahrung ge⸗
ben. Das Bemuͤhen dieſer Sektendhiloſophen, welches
- Auf nichts anderes abzweckte, als bie Uneinigkeit in ber
Philoſophie zu verewigen, hatte der Philoſophie felbſt
ſehr großen Schaden gebracht; ihre Würde mar geſun⸗
‚fen, und Kaltfinn an die Stelle des Intereſſe für fie ge⸗
treten. Ammonius hatte‘ Sinn fir. Wahrheit; ee
konnte fich nicht überzeugen, daB Plato und. Ariflo-
teles, beides fo ausgezeichnete Denker, denen die Er⸗
fürfedumg der Wahrheit die wichtigſte Angekegenheit gewe⸗
| Be mar, auf ganz entgegengefeßte Refultatt gefommen
ein. Es iſt nur eine Wahrheit, und mer fie ernfl»
Vic) ſucht, wird fle gewiß finden. ° In diefer Ueberzeu⸗
gung ſtudirte er beide philöfophifchen Syſteme, um das
Wahre, das fie beide gemeinfchaftlich entdeckt ‚hatten,
- von den fcheinbaren Abweichungen abzuſondern, und da⸗
durch beibe mit einander su vereinigen 4).
ol nn. 0 Daß
: 9» Wioroclei de. provide; ie aa, 258.
or noMcı zur aro LlAazaos. za „Agegreäug gyraporm rn
Ama: vos 88 — xar⸗ ‚TR nie rau doyuuram-
"erzönv
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— Nasen, 2 un.
et ae. : og
"Bas Sn; Mates nad Oicaie:Pdloſonbie
in — zu briagen; war aͤbrigens nicht dasjeniga
was den Ahmwonzud. fa baruͤhmt mechte, ſondern das
Werfibren,. welches er dabei beabachtete. Es mar, eig
nenes Syſtem, wozu Plato und Anocile⸗ die Beſtand⸗
theile hergegeben hatten, es war wabhrſcheinlich eing
Metapbufit des Ucherfinulichen, welche weilte ging, als
Plato and Ariſtoteles ſich gewagt hatten, an ‚weiche fir
aber die. metaphyſiſchen Speculationen beiber Denker an
ſchließen ließen, fo daß «8 ſchlen, als wenn beide in ihren
Refultaten einflimmig toren. Wie fhließen diefes aus
des Hierofled Bericht, wo er fagt, et habe mit Verwer⸗
fung aller unnügen Speculationen. bie Harmonie beider
Haͤupter der griechifchen Philoſophie in den vornehmften
und ——— — ins Licht geſetzt ). Denk
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dr za Tor ayTor ur, nel ara unr Qidorotiar Mapa
Deduxs res Ta6 aUrs yıarıın, Mala os rs so
vn ars — — xau — u roi⸗ * J
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5) Hierogles de — bei Dearins Cod. 214.
dan de Tas ardgur (Platon und Ariſtoteles) ur dscQuriay
ucnear, TUT nr Tu Marta nenlam di TE TE vor Ki
"Igor rtoYecias, zu dertenı Tu whrdus BRrOTHrETas Tas jr
duorres egrdı as arowın sQmr avızs wgormadrırar, Tus de
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mooifer smras Xoper, exe ora Ankanz —XRXR —B
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24 Wertes Haupraic. Wierter Abſchnice.
nach dem hereſchenden Charakter jenre Zeit; und ſelbſt
nach den Bebärfniffen einer moch "nicht zur Selbſterkennt⸗
niß gelangten Bernunft koͤnnen dieſe wichtigſten und noth⸗
wendigſten Dogmen feine andern gersefen ſeyn, als bit
Speculationen uͤber Gott und deſſen Verhaͤltniß zur Welt,
Anund üuͤber die Subſtanzialitaͤt der Serle. Die in dem
vorhergehenden Theile angeführten Bruchkäde von der
Denfart der vornehmſten Platoniker und dem Ziele ihtet
Speculationen ‚führen aus auf dieſes Reſultat 9),
Allerdings war ‚hierbei auch ein gewiſſes Keligiond-
intereſſe nicht ohne Einfluß. . Die Ausbreitung ber chrift«
lichen Religion, bie gefunfene Achtung des heidniſchen
Kultus, die von Tag zu Tag ſtaͤrker werdende Beforgniß,
daß diefer zuletzt ſelbſt voͤllig verdraͤngt werden koͤnne;
die Angriffe der Kirchenvaͤter auf die Theologie und My⸗
thologie ber Heiden; bie Vertheidigung der letzten: als
les dieſes richtete. die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die
Metaphyſik, als die Wiſſenſchaft, woraus die Angriffe
and Vertheidigungswaffen genommen, wurden. Der
Eklekticismus, welcher bei chriſtlichen und heidniſchen
Denkern herrſchend worden war, beguͤnſtigte das Unter⸗
Nehnien, aus allen vorhandenen Syſtemen ein uͤberein⸗
ſtimmiges Syſtem von Gott, Welt und Seele zuſammen
zu ſetzen. Ammonius wurde durch alles dieſes und
vera ein allgemeines Sintereffe ber Zeit auf ſeinen Verei⸗
nigungsvenfuch geführer, dem er-ein eigenthlmliches Ge⸗
präge durch ſeinen Geiſt zu geben wußte.
Ob übrigens Ymmonius ein Chrif ober ein Hei⸗
be war, wiſſen wir nicht mit. Gewißheit, und fann auch
«bei unferm naͤchſten Zwecke unentſchieden bleiben... Denn
a — " 3 . a . es
en der wraQvouerus wnernsuzemeron Antar, ever zı Tois
Rn ER uoegouc TE ME BIRYUULTETOE Tav. Ieyaarar Daruror
u TE 0 ÄdISorsäue Eur Kon ETOGn
‘9 Fünfter Band, ©, 224f.
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ee . Potin Dt Eu Br
Met 0, v.
es if eieleuchtend das Ammonins, er mochte nu der
einen oder zu der andern. ‚Religionspartel gehdren, ein -
Sintereffe haben konnte, eine. nicht mehr freitige, ſondern
ausgemachte Metaphyſik als Grund der Religionsphilo⸗
ſophie aufzuſtellen. Aber in anderer Ruͤckſicht iſt die
Frage über die Religion bes Ammonius nicht gleich“
gültig, obgleich .- leicht zu nn N)
Hu
B Man * über diefen Segenftand hin und Ser gefttitteng
und vorzüglich den Punkt, ob Ammonius von dem Chris .
ſtenthum abgefallen fen, Hiftorifch unterſucht. Perphyrlus
behauptet ed, Eufeblus verneinet es; und man iſt geneigt, dem
Anſehen des letztern ein größeres Gewicht Beizufegen , weil
man von der Hypotheſe ausgehet, Porphyrius babe als
Feind des Chriftenthums rin Kaktum läugnen mäffen, was -
demfelben günftig war. . Allein es ſcheint mir, als-wente
ein anderer Ausweg moͤglich fey, bei welchem wir folche Hy⸗
porhefen gänzlich entbehren kennen. Es gab mehrere
Ammonius. Longin erwähnt in dem angeführten Brie⸗
fg eines Ammonius unter den Peripatetikern feiner Zeit.
© | fan es nun noch mehrere Männer diefes Namens ger
geben haben, die wir gar nicht oder niche beſtimmt genug
fennen. Es iſt alſo wohl möglich, daß Porphyr von eis
nem Ammonlus fpricht ‚der vom ———— zum Hei⸗
denthume, und Euſebius von einem Ammonius, der von
dem Heidenthume zum Chriſtenthume uͤberging, und dem⸗
ſelben treu blieb, den er aber faͤlſchlich fuͤr jenen Mann
hielt, von dem Porphyr ſpricht. Was dieſer Vermuthung
„einiges Gewicht zu geben ſcheint, ift diefes, daß der chriſtli⸗
che Ammonius ein Schriftſteller war ct), von dem Helden
aber Longin, der ihn and einem langen un kannte,
der⸗
—
Br
+) Mieronyaiäs de Seriptoribus Bedlefiflici, Am
‚monius vir dilertus et eruditus in Philofophia
godem teınpore Alexendriae clarus habitus eft, qui
. äater multa ingenii fui praeglara monumenta, et» _
- am de confonantia Moyfis et, Iefu elegans opus
compoluit et Evangelicos canones excogitavit, quos
. — Secutus eſt E Eufebius Caeſarienſis.
. 13 s
6 Viertes Hauptſtuͤck. Blerter Abſchnitt.
Awmmonius bat nah Longins Verficherung
| hiches ‚gelhrieben. Seine drei beruͤhmteſten Schuͤler,
Herennius, Origenes und Plotinus hatten
aus hoher Achtung für ihres Lehrers Syſtem unter ein
ander den: fonderbaren Vertrag gemacht, feine Lehren
3 nicht durch Schriften bekannt gu machen, fondern nu
durch mündlichen. Vortrag “vertrauten Sreunden mitzu⸗
theilen. Herennius brach aber zuerft das gegebene
Wort; ihm folgte Origenes, und dann endlich Yon
tiuus, Yuf die Art wiffen wie, im Allgemeinen, von
milder Art Ammonius Philofophie geweſen. Gie
. mnfte, in Anfehung bes Zwecks und Inhalte, denfelben
Eharakter und Geiß haben, welchen wir in Plosinug
Enneaden wieder finden, welche and feinen Borträgen ge-
Ichöpft waren, und in denen er Ummontius Lehrfäge,
——— 8). Die Aehnlichkeit zwiſchen Ammonius
| — ‚ und
W
verfichent, er —— nichts geſchrieben — auch die Ver⸗
abkredung feiner beiden Schuͤler, Plotinus und Origenes,
U die Lehren des Ammonius nicht Busch Schriften prephan zu
=: machen, zufammen ſtimmt. Zu jenem Irrthume verleitete
den Eufebius wahstheiglic der Name des Origenes, den
er für den. beruhmten Kirchenvater hielt, „der aber
* ebenfalls eine · wer ‚Deimfelden berſchiedene Perfon zu ſehn
ſſcheint, da Longin ebenfalls nur eine einzige, nicht bedeu⸗
: "sende Schrift deffelben von. ben Dämonen, und außerdem
noch eine von dem Demiurg anfuͤhret. Belefius (ad
“ — Eufebü Hißor, ecclef. VI. c. ı9.) ‚und bunfen
Diſſort. de vita et. foripgis, Longini, y N.) behaupten
- : ebenfalls dieſen Unterfchied. Uebrigens ift der Platoniker
Ammonius mit dem Peripatetiker oft genug verwechfele
worden. Welches. auch gewiß mit andern Männern dieſes
Namens noch leichter geſchehen kongte.
8) Porphyrias de vita Plotini, ‚There Be ag zo
. ypadar, ar’ dieredeer. “x de rn —XR TUSUE-
vos Tas dargı us ou ira char era dena Busreise’ ourwr
per rien, —R db ide. Weiter unten : MM rose na endery-
ps rn Jaucın x To — 8 — —
une * a — je
Pe 22 Plokin. BER “ *. 35
und Ploͤt inus Syftem kann ferner auch ans dem TI
jueier Schriften des Drigenes gefhloffen werdent
wovon eine von der Dämonen handelte, die andere det
sum Gegenftände hatte: der‘ Keuig iſt ane
.„ Schöpfer oder Demintg R
Ungeachtet Ammonins auf eine Vereinigung de
Dlato mis dem Ariſtoteles ausging. fo kann man.
aus bem. Angeführten (ließen, daß die Hauptbrfiaubr |
teile deſſelben Platonifhe Ideen waren, in d dem Sinn
nämlich, wie man bamald Platos Philoſopheme Yen
fand. Daher säple ihn auch u. mit — unter
bie Platoniker 1). ee,
L Zr u
Unter feinen Schülern reichueten fs. Herennius,
Drigenes und Plotin, und Dionyfiud‘’Eafs
fine. Longinus aus. Der letzte iſt der berühmte
Verfaſſer der Abhandlung von dein Erhabenen und mehi
rerer trefficher Schriften; deren Verluſe wir beklagen.
Seln durch das Studium. ber grfechiſchen Schriftſteller
ans den beffern Zeiten genaͤhrter und gebildeter Geiſt fick
ſich durch die Kraft des Selbſtbenkens und den guten Ge⸗
ſchmack von den — ſeiner Zeit ilemlich frei,
”r
9 PER WORE us de vira Plotini, Egemu de weura due
‚ eeiänuus. murBarrir, Oeivem⸗ eny nous To QFacaysı
Eerme eyen e Br adv, vn Lg.) weg Tor Bau nire; cvuy⸗
yıuuaı, zus aui Tadıms, ori mör” Tomas 6 Buacdsur.
Die erfte Schrift führe auch Loͤngin In dem hernach einges
täten Briefe an. Der Inhalt der zweiten kann ans dem
kurzen Titel nicht mit völliger Beſtimmtheit angegeben wer⸗
den. Valeſius (ad Eufebii. Hiſtor. eccleſiaſt. 1. VI. c.
19Rhaͤlt fie für,eine Lobfchrift auf den Kaiſer Galienus,
der ein Liebhaber der Poeſie war. Indeſſen iſt es mir doch
wahrſcheinlicher, daß er darin ‚das Thema von der erſten
ee. Allee Dinge nach Pan a ausgeführt
10) Porphyrius viea —— — Men sy |
u.
38° Burrtes Hauptſtic. Wierter Abſchae.
—
unb- wiberſtand den ſchwaͤrmeriſchen Verſuchungen, von
welchen. die meiſten Denker ich hinteiffen ließen. Data
um wurde er auch von dem Plotin aus dem Regiſter
her. philloſophen ausgeſtrichen, und für einen bloßen Phi-
dologen erklaͤrt. Lon gin dagegen, ob er gleich gang
andern Srundſaͤtzen folgte, ließ dennoch Plotinug
pᷣhllo ſophiſchem Geiſte Gerechtigkeit wiederfahren. Es
uffenbaret ſich in den wenigen Fragmenten feiner Schrif⸗
ten ein heller und richtiger Blick, und eine geſunde Beur⸗
theilung 1). So erkannte er bie Unhaltbarkeit des pſy⸗
chologiſchen Materialismus, weil die Erſcheinungen der
Körpermwelt und des Selbſtbewußtſeyns fo heterogen ſfind,
daß ſie durch keine phyſiſche Hypotheſe, von welcher Art
We auch ſey, verſtaͤndlich werben 12). Wie ſehr iſt es
nicht zu bedauern, daß uns das launigte Schickſal, wel⸗
ches über die Geiſtesprodukte des Alterthums gewaltet
hat, den Beſitz ſeiner uͤbrigen Schriften nicht goͤnnte, wel⸗
che nicht nur wegen des angegebenen Charakters, ſondern
auch wegen der großen Kenntniß der Literatur der aͤltern
and neuern Zeiten, feiner Anſichten und Urtheile von fo
a re —— vie⸗
3 | I es >
h yı) Porphyrius vita Plotini: amyıaderres. ds ara vu
"* [re] eg mexger Asyyımm [x] ra QuAngxaus“ QioAoyer
> ung KW E9R; © Aoyyıros, GrAosoQor ds ueauer, Tonginus ir
‚dem angeführten Briefe: ei de mau Anden meolinuarer,
I. uerexxuntævrro, Tnv ewsdn Tu yenQur anodsinuen: (axo-
" Sukaueroi) , x Tom Jewgies dw xewepens, Ilersse
ur was Lerridiuron Ausduo. a
1. 13) Eufebius: Praeparatio Evangelica, 1.XV. p. 822.
gu de wee⸗ Jean uXysos wder vde Tarıengior & Ton Vonua-
a Ivgwreres, nur u Qiiorimoite Tits es: Exner Ka Xe-
sırnos dzarre Ador num ou zanar. erıhrar Öurapıı wu-
pero 0 yaerıy. za wen une meaken. Ti yagı vu
Taıgummros npir ÄUTTOrRE KO EYE Yıraz' ar ms Qartasıas
us Ayısua. Ti de var aroumr exnu Toraoraı wage
vu_ arm exu Övrapiv za wegen (form), esse Qgomei Jar
var, Grar ap Ätuu Aare suatajuxdy vopare.:
\ — —
"Plerii Sl — 80
len Männern; wide bamals eine Rolle fpielten, PR und
ein ſehr intereſſantes und — Senbium ſeyn
müßten.
Weit voutaͤn⸗ iger — * — vi —
den beruͤhmteſen Pbiloſophen jener, Zeit, ber. in ſa vieleß
Rauͤckßcht für feine Zeitgenoffen: uud für uns ſo merkwr⸗
dig IR, ſowohl durch feine noch: vorhaubinen pbilefophi⸗
ſchen Betrachtungen, als auch durch die Lebensbeſchrei⸗
bung. welche fein Schüler denſelben vorgeſegt hat. ie
wuͤffen nothigendig:.biefen Denn. nach feinem Leben und
Charakter kenpen lernen, ehe wis, ine Darſtelens ſeines
Philoſophirenẽ übergepen. - rege),
vPorpbyrins Lebensbeſchreibung iſt die vbrzug⸗
nehne Quelle, aus welcher wir den Plotin krnuen ler⸗
nen. Die Glaubwuͤrdigtkeit bieſes Mannes iſt jwar vor
gebe vielen Ai Anſpruch genommen worden, man hat ihnt
Leichtglaͤubigkelt, Mangel din‘ Beurtheilung Parteilich ⸗
keit, uud foger eine abſichtliche Luͤgenhaftigkeit zuin Woör⸗
wurfe gemacht: allein dieſe Beſchuldigungen find: offen
Bar übertrieben, und zum Theil hart und ungerecht
Daß er abfihtlich die Thatſachen Hat entftehin, unb Er⸗
—
dichtungen feinen Leſern als Wahrheiten aufheften wollen, -
kann mit feinem: gültigen Bewrife oder Zeugniffe beſtaͤtiget
werden. Dagegen iſt er von Leichtglaͤubigkeit und Man⸗
gel an Beurtheilungskraft nicht auf, gleiche Urt frei zu
ſprechen. Bel allen Maͤhrchen erfcheint er aber als din
ehrlicher per ber fein Mißtrauen in ihre Wahzeheit
ſetzte. Er iſt für Plot in eingenoumen, ‚und: möchte
ihn ‚gern als den größten Philofophen, ja ſelbſi als ein mehr
als menſchliches Weſen darſtellen; aber er verſchweigt bach
auch kleine Glen. und Schwächen nicht, vorzüglich,
mo er ſeine eignen Vorgüge'vortheilhaft ins Licht fegen
fan. Er gab mic einen Worte dieſen Mann, ſo wie er
ihn nach feiner individuellen Anſicht, und nach ben ”
j * = : , — in — — ns 4 m ſeę
0 Wertes gauprü, Berter Aofmi,
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meld: heixfähenhen: fooraägmenifihen Seren. fi. —*
| fo wenig ‚feine ‚Lebengbefhreihung An. Rückſicht au
Drdnung, Plan, und pragmatifchen Geift fehr em qmpfeh«
Aungswuͤrdig ift, fo müffen wir doch bebauern, daß er ihr
ie ie Aus fuͤhrlichteit gegeben HER) Bir derden
arfe felne Nache ichtenn benutzen, "und vor eg biejenigen
dheransheben, twelche uns ven Geiſteschauat ler eg
orauiſthen venoſorban eigermdßen cartatun —
“r, rn ——— Er IuS CR & r a I
2% pibtis me Vene MEHRERE m Fra
— fein. irdiſches Leben! fe weit, Ha er ſeinen
Keennden abe den Orb, Ben’ Tag uhb-Vay Fahr ſeiner Ge⸗
Zurt betannt machte 19. Deſſen ungeuchter wiſſen wir,
Rab wi in Atgypten, in „ber Stadt Lykopoligz, in dem
dreiehnten Jahre der Regiexung dei Koifera Alexander
Geverug, ader in dem Sahr,nacı, Chrifug Gehurt 205-
gebpuen. porden. 15), . Seine Kindheit: —R wenig
—
aber gar nichts von beſonbern GeiſtesgabenAls acht⸗
jähriger Knabe, da er ſchon im bie Schule ging, Asant er
wach gu. ber Bruſt feiner Amme. Erſt in ſeinem acht und
Wahilaft en/Lehengjabre trieb ihtn ein innerer Trieb nad}
Erfeupiniß, im die. Schulen der. Philoſophen zu Aleyanı
Rrien.. -- Day. aber..in. Beiner. die, gewuͤnſchte⸗ Beßriedigung
eh, und ein unbehaghrhes Gefuͤbl — ihin
2 ao
Fr a, EoueE SpapE. — I — * il — t. r felbſt
ur Ein treffendes' Yrthetl über din Porpöpkius, als hvbllo⸗
Jopper und Geſchichtſchreiber, doch vorzüglich in. der lebten
weiche findet tan in Meinerg. Geſchichte der
Wiffſenſchafren bei den men wind —
dr MAR: 1B. 8.268... , 5.
49) rTorphyrius vita Plotini, p. a, Thermo —
ar — — u ne: —** ini 0.
— —
x; wargide
19) ——— vn Pu PR 2. —E—
\ ; N
; \ *
J \
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em er erſt bau
von melancholifchem Zieffinn, von tvele
m er feinen Zu
befreiet wurde, ald ihn ein Freund, be
fand entdecke Halte; in'dit Schule ves Ammonine
fuͤhtte. Hier hatte ei feinen Mann gekunben, fein unree
higed Sehnen wurde geſtillt. Begkwig genoß er bie:gsie
ige Nahrung, weccht in dieſem geiſtigen Laboratorium
zubereitet teurbeir "MB erwar nach HE Fahren ſo men
nig Aberfattiget, Buß te nicheg ſehnlichze: wuͤnſchte, aim
auch in die Weisheit vek Perſer und Judier, rach-meichen
wahrſcheinlich Ahionins- feinen Heichunger ercrga
hatke eingeweihet zu werden. Seedimms Feidzug boq
Rui dazu eine gfuckticht Belagenheit bar; allein das am“
giũtt iche Eude · dieſes Yaifers nothiger hn, Feinen Plan
J RER
auffugeben "9). Ben
her tn ga 68 *
Er ging BIRMA: en feinem. aierzigken Jahre mal.
Kot, mb Hielt fich-Dafelbft-fechd.shb zwangig Zahreihil
— 7r „10. SNEIERTRUE at |
(ik unbekannten Schnfuce Sikd, * AT Te
zu feinem! Tode auf⸗Die erſten zehn Jahre huelt ende
Lehren des Ammsonius noch immer geheim: mus in
Geſpraͤchtn und Unterhaltungen cheſlte er Re feinen Bremen
benimit. ! Dicfes war eigratlith aichts anders als dur
philoſophiſche⸗Schule, die aber mahrſcheinlich eine Mach
ahmung der alten Akadente ſeyn ſolte. Menn Pintig
—
are ya
18) Potphyrius vita Ploeini, p. 2. wu. um’ erh a.
auæsgæs wunges ‚To Aupone ragausera Tosmyrnı
2. @. Qidoaapın arneacden, ds zn Ins zugn To Ilegraus emı-
Tnüwvopems magaı Ann erseni, Kae Int
m. 7 rem.
a» or *
. .
N 4227 “ch
*
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xa Indoss ium- -.
— te — —
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ar:
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de Bine Haupefäct Wlerter Abſchain.
weun er ſagl, bie 4 hochſte unvronung und iinidee a |
| ſcwoae [eg bier an der Tagesordnung geweſen 17).
Sloti in wurde. ‚nicht eher‘ als in feinem neun, und
—*5* Jahre · Schriftſteller. Die. Fragen und Beant-
wortungen, -‚Eintoßefe, Zweifel un Unterfuchsngen,
welche in feiner. Schule über mannigfaltige Begenftände,
svrtamen, gaben ihm Stoff zu einzelnen Abhandlungen.
Dieſe Abhandiungen wurden nicht jedem ohne Unterſchied,
ſondern mue auugefuchten Fteunhen von gereiften Einfichten
autgetheitt. In dieſer Zeit hatte er Bas Projekt,sine Stadt zu
gruͤnden/ in weicher Platos idealiſcherEtaqt zealifict werben,
nd bie nach feinem Nemen Bieten spnlig heißen. ſoll⸗
ei ein Projelt, wches der Leiſer Bialiguug beguͤnßigte,
von ſeinen Miniſtern aber hintertrieben wurde, . Zehu
Jahre fpäter kam Porphyrius nach Rom, und trat
in’ eine ſehr röge: Verbindung wat unſerm Philoſophen.
Won-diefer Ztit an ebenen: die philoſophiſchej Unterres
demgen mit noch größer Intereſſe und Eifer fottgeſetzt
worden zu ſeyn. Auf das Aurathen des Porphyrius
und Amelius fuhe Plorin auch in ſeiner fchrifte
er frlerifipen Thaͤtigkeit fort, und ſchrieb iq, den ſfiebenzehn
Karen Jahren die 34 unbauklungen, welche hernach
Porpbyrius feiite und ordnete. ee
Yls ein Befaß, eine lebhafte Einbilbungsftaft, un
ih jeden beliebige. Gegenſtand gegenwaͤrtig zu hatten;
einen ungemein feinen Verſtand, um die Sejlehungen und
Verhaͤltniſſe deffelben aufzufäffen, einen hohen Grad von
Abſtraktiynsvermoͤgen, und beſonders! eine ausgezeichnete
gel über die Aufmerffanteit, daß er fie nach- Bea
ieben vertheilen, und auf einen Punkt fammeln konnte.
Ben er über einen ER —— oder
* kfonnte
m Parken vita Dlotini: ir * # dareißn 7
avra Chras Aeetgerchens Tas evuorrei;. -aragıa mann 068
zehn — eds Apudsca der — u
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BaEERT NIT TeeE er
ennte er zu — auch ſtch mit Anbern Aber andes
re Gegenſtaͤnde unterhalten, ohne den NHauptpanklTeilies |
Nachdenkens aus dem Geflchte zu verlieren, “ Mar er in
Schreiben unterbrochen werben, fo knuͤpfte er feine Wer
danken unmittelbar wwieber da an, wo 3b aufachder hatee
ohne. das Gefchriebene erſt vorher wieder zu äberfehenz-
neberhaupt pflegte er einen Gegenfänby- der ihn einmal
intereffirte, beſtaͤndig bei fich herun zu fragen, und: bie
Anftrengung, mitweicher er auf dieſe Art fich feinen Bed
trachtungen hingab, erhlelt feinen Geiſt in ſolcher Span⸗
nung, daß fe ben Schlaf — ader abfürgte e). an
uebrigens war Deutlighkeit nich. der Dora, durch
welchen ſich feine Schriften‘ autzeichnetem. Sein Bio⸗
graph findet die Urſache blos in aͤußern Urfachen. Er.
ſchrieb namlich ſehr raſch, las nie etwas durch, was ee
aufgefebt hatte; feine Gedanken ſtroͤmten ihm gleichſam
unwillfuͤhrlich zu. Indem er ſeine Uufmerkfamfeit. ‚auf
die Sache allein richtete, vernachläßigte er die Sprachjeia a4;
hen, ni welche er fit — Er füge und wählte.
rast: babe
18) Porphyrinbsiin ai werredivur zur mu der
ax’ AIXH ax TEÄUS To Fasppte, eRuTE B5 cæOn⸗ wagadı- *
Our Ed soneKTero sungen drer yenger ‚do va you um.
Deſner⸗, er are. BBÄF. Us. ‚meraßafder” an rehgöeerm
TR MOM Uumreyopems: yo ‚TI nt FUsager Tas“ —
ws Tu IReuuaT An Hu 27771 * —————
u due za vor s60 ende weoxsepeevmn.. absamırıer, Tyex⸗
Lu) —XR —RXXC ybı Ts meorbsadsyopsız FR w, ‚en
—— —— — "See 20 my extegenum ævro — äın«
2 Amen ds wennauen, vn equem, Ta din ar (wo) ersompen
‚as: andern Öinsnrar. gene meraiw, öre ui ousiiar FRONT.
weni. ur nu davre apa nr Ted ao, A Fa Yu nd
davror zeesoxn un ar Rote gexodareı,h Homi wm Tols um“
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Zeunen Gela. d. Wilbſ. Vi. a ee “ J a
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rn Wiertes —* Yin X J
daber we bie Monte nicht, fondern ſchrleb ſte nicht ein⸗
wval orthographiſch richtig, und wegen ſeines bloͤzen Geſtchta
üſeſſen die Wort⸗ ineinander. 19). Allein bei dem hohen
rad von Nachdenlen und der Freiheit der Aufmerkſam⸗
keit die ihnr zu Gebete ſtand, hätten dieſe außern Hin⸗
> Beuuiffe nach keinen Mangel an Alarheit und Deutlichleit
Asgsanden koͤnnen sn wenn diefer nicht in gewiffen muern
Vrſachen, in feinem: ganzen Geiſtescharakter gegruͤn-⸗
pet: geweſen, waͤre. Die :Einbildungsfraft tier bei
ihm das bervorſtechende und hereſchende Geiſtesvermoͤgen,
mit welchem er. jeden Gageuſtaud auffaßte. Seine Abe
| Rraftionen und Combinatiogen erhielten in feinem Geifte
=. fogleich’ein’geifliges Bild, ein Schema; an biefem, wicht.
an den deutlich entwickelten Merkmalen hielt er die Ob⸗
ſeette ſeines Denfens feſt. Daher kam es auch, daß er
ſtch in feinen‘ Anfichten‘ und Meinungen gar nicht gleich
- Blieb 20), Es war nicht ſowohl ein tiefes Denken, als
ein‘ tiefer Biick der fein Philoſophiren auszeichnet, und -
dieſer ſtimmte auch mit dem ganzen Zweck ſeiner Philoſo⸗
Pie "Suftnmien, welche keine Konfonimene Entwidelung
ber Begriffe, kein ſtrenges Raifonnement vertrus⸗ JeaDErn
= dnaewifes.Delhundel ia
a Se ee Ai — — ‚Die
| Zssy®e — eiear Plorint nit — Bone, der
ves Plotinus · Orhreilbart nicht kannte, glaubte, ſeine Ab⸗
ſchriften wären dar unwi de oder n %
J dee verdorben. * aquoe —
— } Porphyrins, vitg Pla Ac uva ſagt ian inem
Briefe: RE zen zu. nuerıs 1a ine —XX
. Gnodayıme . Vmaxamens. meer Tuer ankgen a. male. meexguge
u Ba —XV die va ——— —* von are, de
— aka, Gare... 2. * —
— Porphyrius via — e⸗ *. r⸗ ——* —X
Aos — —— KU — henxu 3 "FE E77” vorerst —8 ”
Askerı, Fa noNe — 0 under Melen 1 er
neduns 7 Fhreberıer, — | ———
¶ Dieles ABl dapntuthache der in feinen Scheiften be⸗
findlichen Dunkelheit, welche daher auch durch die Sorgfalt
des Herausgebers auf richtige Abtheilung der Worte,
und Rechtſchreibung nicht ganz - verſchwinden konnte.
Uebrigens iſt ein ſolcher Ausdruck, der, wie in genialiſchen
Produkten des dichteriſchen Geiſtes, weit mehr zu enthale
sen ſcheint, als ach in deſtimmten Worten auffafen lan
und daher die Einbildungskraft Injmer in reger Thaͤtig⸗
leit erhaͤlt, beliebig etwas Hinzu zu ſetzen, für sie,
Klaffen von Menfchen unſtreitig fehr anziehend, = |
Piotin. ER >
.
Plotin hatte eine nffene Schule. Der Zatritt —* Er
allen und jeben verſtattet. Ungeachtet er ein ſtreuges ter
ben führte, auf alle Annehmlichkeiten Verzicht that, und
eben dieſe Strenge auch von feinen Schülern forderte, fe!
fand er doch ſeht viele Anhänger und Bekenner feines Sy⸗
ſtruis; Männer aus dem hoͤchſten Stande, römifche Sena⸗
toren, ja ſelbſt vornehme Damen, hörten nicht altein feine.
Vorträge, fonbern fuchten andy in der Gtringfchäge.:
jung des menfchlichen. Daſeyns, in freiwilliger Yufopfes -
zung aller Bequemlichfeiten und Freuden. des Lebens, aller
Vorzüge und Verhältniffe, womit das Gluͤck fie begänftie Rs
Het harte, ihm gleich zu werden. Unter andern war da
ein gewiffer Rogatianus, ein Genator und erwaͤbltet
Praͤtor, der auf einmal fein. ganzes Vermoͤgen derlie di : er |
ade feine Sklaven fortfchickte, auch nicht eininal ſein
Haus mehr bewohnen wollte, ſondern von einem Freund
und Bekaunten zum andern ‚wanderte, Bei ihnen aß und“
(chlief, und fich im geringften nicht um die Pflichten feine.
Auges befümmerse. Plotin ſtellte biefen Mann ale Mur
Ber fuͤr alle Philoſophirende vor 22), Froͤmmelei Reine.
gewoͤhnliche Erſcheinung In den Zeiten der haͤchſten Ver⸗
feinerung und Weichlichkeit. Diefe philoſophiſche Andacht,
wie wan biefe Schwaͤrwerei — kam; — burch
Un⸗
22) Borphyrinn vie Din SER, :
“)
; i 5 I n J —
⸗
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—*
>
.
5
35 Viertes Haupefthct: Biester Wſchnitt.
uathaͤtigkeit und Ruhe bie hochſten zwece bes xebens ers
reichen läßt, iſt daher bei Perfonen von erhöheter Einbil⸗
dungskraft und a ißeusteaft immer Bi
— —
Und wie Höhe plotin dieſe gewößntiche Seifedfcanf.
Sei feines Zeitalters nicht aus allen Kraͤften nähren:und
| befoͤrdern ſollen, da er ſelbſt in allen feinen Handlungen,
fo. wie. in feinem Denken einen unverkennbaren Hang. jur.
Schwaͤrmerei offenbart. Er wollte fein Bildniß son;
ſich verfertigen iaſſen, es fen fchon genug, die Edrperliche
Gemalt.zu ertragen, mit weicher die Natur den Geiſt um⸗
gehen Habe, als daß man darauf. denken ſolle, von dem
Bilde noch ein Bild zu machen, das dem erſtern noch. eine:
Löngere Dauer gebe, als wenn es ein ſo ſehenswuͤrdiger
Gegeuſtand wäre 23). Uns eben der Queile floß ſeine
Ver nachlaͤigung des Rörpers, Die wenige Sorgfalt für
feine Geſundheit, wodutch. er ſich goletzte eine en
J Veiune und ben Tod zuzog.
| Nichts beweiſt aber ſeine — Stifepimn.
mand mehr, als der wahrſagende und das Verborgene
ſchauende Blick, und ſeine Exſtaſen und Anſchauungen
| Gottes, deren er ſich ruͤhmte. Wenn wir auch, wie bil⸗
Hg, etwas auf die Bewunderung und Phantaſte des Bio⸗
F graphen rechnen, ſo bleibt doch immer noch genug als
Faktum uͤbrig. Da dieſe Chimaͤren einer uͤberſpannten
| Euͤrblidungskraft zur Charakteriſtrung unſers Philoſophen,
und feines größten Schälers, und überhaupt der damalg
Herrfchenden Denkart gehören, fo fey es ung erlaubt,
dieſe Begebenheiten nach den Worten des a sieh mit
| 6uchfkäbticher Treue zu erzaͤhlen. E
| . Ein gewiſſze Olympius aus Alerandrien, ber, une.
auf. kurze ‚Be Ammonius — mar, ſachte
den
23) Porphyrine: vita’ Aͤotim. Veen im ln
4
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.;’ +
&-
J* 0:
ne R Ole tin⸗ on“ en 37 Be
den Platin —* machen, mel mer ſelbſt nach der
‚Ehre, der erſte Philoſoph zu ſeyn, ſtrebte. Durcch.magiy
ſche Luͤnſte ſuchte er ſeinen Verſtand zu feffeln.: Bald
aber merkte er, daß fein Beginnen vergeblich (ey. Cr
fagte zu feinen Bekannten: „was für eine machtvolle
Seele beſitzt nicht Platin. - Alle Kräfte, die auf fle ge⸗
richtet werhen, prallen an ihr ab, und treffen diejenigen,
welche fie angreifen wollen.“ Plotin entgingen diefe ge⸗
heimen magifchen Künfte nicht... Er empfand ihre Wire -
fungen, aber. nicht an: ber Seele ‚ fondern an feinem Leis
be. Sein Leib, ſagte en, werde daun zufammengezogen, |
und jedes Glied. zufammengefchnärt, wie ein lederner Beu⸗
tl. Da Olympius wahrnahm, daß feine Zaubereiibe
ſelbſt mehr ſchede, als dem — ſo us er En bar
von,ab 24). -
Porpborius fofgert Datanz, daf plotin von Geburt
an etwas Vorzuͤgliches vor andern Menſchen bekommen
habe. Folgende Begebenheit beweiſt dieſes ihm hand⸗
greiflich. Ein aͤghptiſcher Prieſter kam nach Rom, und
wurde mit Plotin bekannt. Um eine Probe von ſeinen
Kuͤnſten zu’ geben, verfprach er, den Genius des Plotin
zu citiren, und dieſem in fichtbarer Geſtalt erſcheinen zu
laffen. Plotin wurde iu, diefem Schaufpiele eingelaben.
Die Beſchwoͤrung ging in. dem Tempel ber Iſis vor, dem |
einzigen reinen Orte, den er nach feinen Vorgeben in Rom
gefunden Hatte, Der Geiſt erſchien. Wie erfaunte
aber der Prieſter als er feinen Geiſt aus der Ordnung
der Dämonen, fonbern einen Gott erblidte. Wie felig
bift du Plotin, rief. er aus, ber du feinen ‚Geift aus der
Klaſſe niederer Geifter erhalten haft... in unglädlihe
Zufall machte, daß dieſer ſelige Anblick von ſehr kurſer —
Dauer war, ‚und von dem erfchienenen Gotte nichts € de ⸗
fragt werben konnte, denn. der rem des Prieſters der
ge⸗
24) Rocphrriun vita — | |
um diefe non. ſo verſchiedener Art ſind 2):
-
Be; Wiertes Haupepte. Wirte Abfhüi. x.
gewiffe Voͤgei zu ſeiner Sicherheit in ber Hanb hatcen
mußte, hatte ſie, man weiß nicht, ob aus Furcht, oder
aus Neid, erdruͤckt. Plotin hatte alſo ein höheres gei⸗
fligeg Wefen zur beſtdndigen Begleitung bei ſich, und
hielt ſein goͤttliches Auge immer auf dieſes gerichtet.
Darum ſchrieb er auch eine Abhandlung von den den
Menſchen zugeſellten Dämonen, und den Urſachen, war⸗
⸗⸗⸗
ge Amelius, der ein Freund von Opfern war, —E—
ein feierliches Opfer veranſtaltete, und nebſt andern
Freunden auch den Plotin bazu eingeladen hatte, To fagte
dieſer: „Dieſe müffen. wohl ju mir sommen,
Ah bedarf wicht ju ihnen’ gu. gehen.” Bor
yhyrius ſetzt hinzu: Was dieſe hohe Rede fuͤr einen
Siun haben foße, konnten wie nicht ‚einfehen, wagten es
auch nicht, ihn darum zu fragen 26), Dieſe Einfalt des
Porphyrius und feiner Mitgenoſſen iſt auffalend. Wie?
Er ſollte nicht begriffen haben, daß Plotin dadurch den
Nor Raus f feines fpiritwe familiaris fund that. wel⸗
J chem
x :$
5 Forpbyrius vila Platin: ya um a Te —
q mdneir. + windern de us aureiyier Tor’ Saure, go
en, nu Li ww Jeriparer Wr ‚VE, oe ro Ayızın
- ra" Maxagior Sr Yeor oxger wor ‚dmuuem, zn u Tu Os
Ara Yan Tor aworem. junre de ageriu Tu onerdem, um
0 exaxa⸗o⸗ ur megoırn, 58 wudgwgnre Que, Tas gm,
CH xvrux QquAæxn dusun, unbartos, are dia dor, wre
77; die Goßcr Tre, var u Yuorigar —XR uyar re uw
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rin die Untekgotteiten;, beten bin Menſchen Dofe Br —
gen, unterthan ſeyn muͤſſen? Dec glauͤckliche Plotin eereich⸗
se auch durch diefe umbugreifliche Geſe kſchaft cine Seligkett,
deren aus wenige Menſchen in. Diefem Leben checchafrig
wöorben. Et gelangte zu dem unmittelbaren Anfchauch
des hoͤchſtes Gottes, welcher über ade Brent, Dihtek,
Seyn und Wefen umenblith erhaben IR, der Keine kigelle.
Ahumliche Jorm and Geſtalt hat. : Uniwierekbate Wereritke
‚gung mit dieſem annasfpredhlihen Weſen war fein eiiize
ges Streben, das Ziel feine ganzen Philsſophle; dr
ſuchte Be auf Den Wegen, welche Plato in feinem Sympð⸗
Rum beſchrieben hat. Much wurde ihm dieſes beneibungs.
werthe Loos in ber Zeit, als Porphyrius mit ihm umging,
viermal zu Theil, nicht etwa blog in.ber Moglichkeit oder
Einbilbung, fondern in: der Wirklichkeit, obgleich auf’eine -
‚unaugfprechliche Weiſe. — Es waͤre daher auch unbe
ſcheiden, wenn man etwas Weiteres von dieſer Vereini⸗
gung ‚gu wiſſen begehrte, als daß fie. wirklich vor ſich ger
gangen. Und wir konnen dem Porpbpriug darin um b
‚eher glauben; da er ſelbſt verſichert, einmal, nur sinmal,
und zwar in dem acht und fechszigften Jahre, dieſer Gnade
‚geroürbiget worden zu ſeyn 27). Uebrigens erinnert Pars
phyrius noch, daß aus eben biefer Quelle Plotins goͤttli
he Schriften gefloſſen find, und daß er durch Erleuchtung
von Oben . entdeckt babe welche uoch keinem Philo⸗
‚ fopden.
(& an Fosshesius: vira ‚ Plochei: ‚wen de andern ru. vn.
een les meine ame Yweror mw. For wenror za
‚ sdirensiven Peer TatE Ewois, nis NATE TE m 70 wuresie
< dünyserer ode K Hauer‘, gar ii ze 6 mare —2*
2.0078 Tem Sbenı ‚uxgon .uwee de sur’ za Tran ro ori
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: TDemmp euanes. ayyuds nenn weder -yag arrn nel 'exwar _
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# x , Wirtes Hauntſtuͤck Vierter Aofänie
‚fopben nur in den Siam gefommen-And. Denkt mnerſan·
che Betrachtung kann. ſich zu ſehr verſchiedenen Graden
‚empor. heben; allein in Vergleichung zur goͤttlichen Be⸗
grachtumg erſcheint ſie als etwas unendlich Geringes, und fe
Hama nicht die Tiefe der Testen erreichen ? 28). Diefe Des
weiße der. göttlichen Natur bes we Mannes find
‚wohl ſprachend genug. .: Zunr Ueberfluß beruft ſich Por⸗
xyyhyrius och. auf einen Orakelſpruch des Pythiſchen
Apollo, welchen ſich Amelius geben ließ, in welchem bee
Seher ausdruͤcklich ſagt, daß Plotinns eine goͤttliche
Seele empfangen habe, und in ‚ben m der Götter wu
— gegangen m 29 2. —
es — indeſſen — wenn man über dieſer
5 excentriſchen Richtung ſeines Geiſtes die ſchoͤnen und lo⸗
vens wuͤrdigen Seiten ſeiner Seele und ſeines Charakters
vergeſfen⸗ oder in Schatten ſtellen wollte. Ein lebendi⸗
ger Sinn für alles Große und Erhabene der menſchlichen
Natur, Liebe des Guten um ſein ſelbſt willen, Achtung
Für Gerechtigkeit, Mahrheitsliehe; eine unausfprechliche
Milde und Sanftheit bei allem Feuer der Phantafie —
Diefes find die Züge, welche uns Porphpr von Plotins
Charaiter gibt, welchen > das wenige, was von ihm
MER.
u PR Porphyrius — Pletini: ‚ame rs Acker Qeeenero⸗
woNunr a Ir narindumr, Yamisıy Gas axrıya rögesrer,
u Wr erwunu Tu zug uuuwr- na mhhnin yestmu Te
ie zeadsıze, wentan ax de rm aycoxv⸗ exıdar (euer) na
sude: Ysas edguner, Onrir, owwow won Te x Kante,
vn deren ur XXVX
ror- væc In vor urdearar Jeagım' urdgaxıme u ar Ye
earo dien" 'ös de age. In Same yınaın, yugwen per on
un use To — dur a Iren, * —
— «iger ö Irak,
29) Porphyrius vita Plotini,
—2
PO nu
als Menſchen —— wird, mb. ‚der. eu. ER
Säriften volfommen entſpricht m . Ds
& lebte ſehr feugal, und faftete ſo oft, haß er ſich chi⸗⸗ |
Iofe Nächte zuzog. Ueberhaupt enthehrte er oft beg
Schlafes durch abfichtliche Anftrengung.bes Nachdenfeug.
Allee Speifen von. zahmen Thiesen enthielt er fi, dich
leicht aus Nachahmung des Pythagoras „oder weil, en,
wie Apollanius von Tyan, glaubte, daß die degetabilifchen
Nahrungsmittel für- bie freie Tpätigfeit des Geiſtes zus
traͤglicher ſeyn. Durch Vernachlaͤſſgung der Reibungen,
deren er ſich auflatt der Baͤder bediente, zog er ſich eine
‚bösartige Bräune zu, an welcher er in dem fechs und
ſechsigſten Jahre feines Lebens (J. Ehr. 270) flarh.3').
Als ihn kurz vor ‚feinem letzten Augenblicke Euſto⸗
chius, fein Arzt uud fleißiger Schuͤler, beſuchte, fagte.eg:
Auf dich wartete ich noch. Ich ſuche jetzt den
Bett in uns zu ber in. dem Univerſum be⸗
findlichen. Gottheit binzufoͤhten. Mit dieſen
Worten gab er ſeiuen Geiſt auf. Zu gleicher Zeit aber
kam eine Schlange unter dem Bett, wo ex lag, hervor,
‚und fchlüpfte ducch.ein in der Wand befindliches Loch 32).
Wahrſcheinlich mar bie Schlange die ſichtbare Geſtalt des |
göttlichen Weſens, ui bein — al vn |
N
so) Porphyrius vita Plotikl.
31) Porphyrius vita Plotini.. =
2) Porphyrius vita Plotini: —* de — u
6 Evfoxss nu dinyuro, amd „» Iloriolese naremer d -
Eusugies Bexdeus ꝝ ęor MUTor MQLXETO, rar, dr ve ms Re
"eue, nm_Qnsar uugmedm For er dr (Hm) Feor mar
ya wo To sr zarsı Iso dpuxortes Une nr audımı Bahr
Iowa, er F-AUTINUTO, N U ET TOGH 1777,72
‚war Umebsdunsric, mQıus. go mum, ——
/ 3 Pe = u
1 “ F N
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gr * Biere Saupsftäc; Vierter Abſchnice.
GSo⸗ fach: der ARann), ber bei Kinem Beben von Be
am m Schülern angebetet; und faſt goͤttlich verehret, von an⸗
bern Zeitgenoffen zum Theil bewundert und angeflaunt,
“ Melle ziemlich veraͤchtlich behandelt worden var. Es gab
manche, die ihn fuͤr einen Mann hielten, der fich die Bla
Mühungen anderer Deufer zu eigen gemacht, und durch
- Feemded Eigenthum ſich einen unverbienten Namen etwor.
ben habe; Einige hielten ihn fuͤr einen leeren Schwaͤtz er.
‚ gwifhen diefen entgegeugeſetzten Utthetten dre äbertriche-
en Lobes und Tadels vernahm man felten die Stimme
xines einſichtsvolen von Parteilichkeit für und wider
löich weit entfernten Beurtheilers, ber die Talente des
— und "den Gebrauch derſolben nach richtigen
Seundfägen'unterfhieb! ': © war unſern Zeiten vorbe⸗
‚halten, das Urteil. uͤber diefen ſenberbͤren ann ‘vom
Vveiden Ertremen gleich weit entferne zu balten. u ar
| Er vereinigte unſtreitig viele: vottrefliche —E
m im fich, durch welche er bei zweckmaͤßiger Urbung und
Ausbildung, bei dinger eicheigen durch geſande Bernunft
peleiteten Anwendung, und vorzuglich in einem weniger
verdorbenen Zeitalter unter einer-- nicht ſchon faft ganz
verſchrobenen Generation ein großer Main Härte werben
muͤfſen: Allein er war don allen Voruttheilen un Aber»
glauben feiner Zeit angeſteckt, und er befaß zu wenig
Eiſt, um dieſer gleichfam epidemifchen Krankheit zu wi⸗
berfichen, obgleich auf ber andern viel zu viel Geiſt, um
dieſe Thorheiten auf dem getudhnlichen: Wegenashzumagen.
Wenn andere ing Weite (hwärmten, ſo ſchwaͤrmze er niit ei⸗
nier gewiſſen Methode, er ſchloß die Traͤumereien: der
Phuntaf an gewiffe philoſophifche Probleme, und gab
padurch jenen Thorhelten eine Art von Wuͤrde, den Schein
‚son wiſſenſchaftlichem Werth, als wenn die pPhiloſophie
auf dieſe Weiſe einen Grad von Ausdehnung und Gewiſt⸗
heit erhaiten konne, deffen Re w bi her entbebtt haͤtte.
—F FIRE
u
v v
s. = Melia - — * *
Diekr Webn mat um fo natuͤrlicher, da —E
‚rei von einem phllo ophiſchen Beduͤrfniß und einem ſelba
chatigen Forſchen Bei ihm ausgegaͤngen war. —
Streben nach Erfenntnifl um ihrer ſelbſt — sm
Otreben des iumeen Beiſtes, nicht Diefed vder jemed j ee .
fernen, womit ſich Menſchen von gemriner Act begnügen,
fondeen das Ganſe In feiner Umerttenncheit zu unfaffen,
‚weil innige feſte Ueberjzeugung nur danu Statt frn den karl,
wenn man im Beſitz des Ganzin Hy: dieſes Streben vun
‚cd, welches ſich zuerſt in ———*—c— dußerte, das
Plotin empfand, als ek die gewöhnlichen. Bortedge- Sie
Schulphiloſophie hörte. Es war ein dunkles Gefühl th
nes nicht befriedigten Strebens, ein Schuen neck ewa
Beſſerem, das er ſich ſelbſt nicht zu erklaͤren vertwochts.
Daher enpfaub er das innigſie Vergauͤgen, als ber. I
bendige Vortrag einer Philoſophie / die auf das Abſoluse
ausging, ſeinen Selſt zum — Male in der be
Ammounias sc. a, |
Einem jungen Manne, in — 9— biefer itkee-
bige Geiſt der. Erkeuntniß regte, und mit ben Anlagen
zum Denken ein hoher Brad vom lebendiger Ginbifdungs-
kraft ſich vereinigte, mußte unſtreitig die Platoͤniſche Phi⸗
loſophie am meiſten zuſagen, und. ihn durch bie Hoffnung,
ſeines ſebnlichſten Wunſches theilhaftig zu werben, an ſich
feſſeln. Keine Bbhiloſophie beguͤnſtigte in dem Grabe das
Streben der Bernunftnach sen Abſoluten; Feine hang
ſich fo Aber alles Irdiſche und Eudliche empor, fehte ch
nen fo Broßen Abſtand zwiſchen dem Enplichen vnd Unenb⸗
lichen, erfülte die Wernunft mit folchen SHeffaungen, .
diefe Eluft zu uͤberfllegen, und In dem Iinmbdlichen den Auf
ſchlaß über alles, was die Bermunft in Anfehung des
Seyns und Weſens der endlichen Dinge und Ihres. sol.
ſtaͤndi gen Inbegriffs zu wiſſen wuͤnſcht, zu finden, als die
— Sie demuͤthigte den nice wicht duuch
aa
.
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N
‘
Pe
— Viertes Harp. Ohren Aofänie -
vieſen Ab ſtanb, ſondern ‚erhob ibm zu Dem Gefoͤbl feiner |
ganzen: Würde. und Erhabenheit, daß er durch Vernunſt
den Unendlichen erkennen, wenigſtens denken, und ihm
durch fittliches Streben nach biefenr‘ unerreichbaren Ideal
Ahnlich werden koͤnne. In Platos Syſtem liegen fo here⸗
liche Idern, wÄlhe zur Bewunderung hinreiſſen, ſo viele
anentwickelte ech die das Forſchen aufreisen; es iſt in
Im. ein’ ſyſtematiſches Ganzes angedeutet, aber nicht
durchgefuͤhrt; es derſchließt in ſich einen ſo bohen Siun,
der aber wegen ber ‚fehlenden Beſtinuntheit auf mehr. als
‚ wie At aufgefaßt, „gedeutet, und baher leicht mie andern
Syſtemen in Verbindung gebracht werden. kann; es liegt
da: ihm ein: fo Fruchtbarer Keim: des Enthuſtasmus und
Br} -Schwärmerei, daß man fich nicht wundern barf,
Wenn ein Mann wie Plotin in jenen Zeiten ſich ſo innig
an dieſe Philoſophie auſchloß, und. waͤhrend er glaubte
michts als des goͤttlichen Plato Ideen mehr zu entwickeln,
und gu einem Ganzen. zu verbinden, cin philoſophiſches
Syſtem von ganz anherm Sci, von — ainecer Tan.
— anfftellte. a —
„At: Btato ſtellte einen Salon dien Dosmatis-
müs auf, ‚der ſich vermittelſt reiner Begriffe durch. das
Denken zu ber Urguelle alles Seyns und Denkens erhob.
Das realſte Wefen iſt der Schlußſtein feines ganzın Sy⸗
fſtems; nimmt man dieſes weg, fo iſt feine Antwort moͤg⸗
I auf die Frage, wie es möglich fey, daß der Menſch
durch Ideen, die er doch nicht aus der Erfahrung genom⸗
un, eine reale Erkenntniß von, ben Objekten ihrem
objektiven. Seyn nady erhalte. Dieſe hyperphyſiſche Ab⸗
leitung der Ideen abgerechnet, behandelt er ſie ganz als
minſchliche Begriffe, raifonniret mit ihnen nach den Re⸗
geln der Logik. Dialektik und Metapppfif iſt ihm eins.
Es iſt ihm der erſte Grundſatz alles Philoſophirens, daß
‚man, das Ues erſlanliqch e, — wahre Seyn,
J ſo
.. Merk E. *
fs wie — den letzten ‚Realgrunp altes
Seyns nur duch Denken, durch Insifihien 3
Gebrauch der Ibeen finden koͤnne. Mit eis:
nem Worte, der Menſch hat ein’ höheres‘ Erfenntnifere: ;
moqen, und dieſes indie reine Vernunft: be
lein dieſes Vermoͤgen war theils burch diesnerfchildenen,: .
von einunder⸗ſo ſehr abweichenden Antworten‘, "weiche:
eben dieſes Vermoͤgen über. ſpeculative Fragen gegeben⸗
hatte, theils durch die ſcharfſtunigen Raiſonnemenis ber:
Skeptiker ziemlich verdaͤchtig geworden: Man traute.
der Vernunft nicht mehr‘ recht. Dean wenn may ‚andy;
noch fo folgerecht aus Begriffen geſchloſſen hatte, ſo mußte
fich doch noch die Bedenklichkeit äußern, ob dem. &es:
dachten auch wirklich - erwas: Reales ent»)
ſpreche 23). Dazu fam noch diefed. Das Daſcyn. Des;
Gottheit war : zwar ſcheinbar durch Schlüfe erwieſen ;:
aber aus denfelben ging auch die Einficht hervor, daßſte)
tin Gegenſtand ſey, welchen die nienſchliche Wernnuft nirhe“
erfaſſen koͤnne, daß kein Begriff- von denſelben moglich
ſey, und daß jebes Praͤdikat, das man zur Beſtimmung
deſſelben gebrauchen möchte, nut von dem Endlichen ab⸗
gejögen, und dern Unendlichen nicht mehr angemeſſen fey
So verlor ſich die große Entdeckuũg in Nichts, und ſeibſt |
ber Beweis für das Dafeyn eines ſolchen Wefens, deſſen
Begriff leer War, ‚mußte zweifelhaft werden.
Da'die Sache der Vernunft ſo beſchaffen war, ra
ſich das Intereſſe, welches Entbeckungen bei Ihrem: erſten
Erſcheinen zu begleiten pflege‘, verloren, dagegen —
guͤltigkeit gegen alle Speculationene verbreitet hatte; ba
ſich indeſſen die chriſtliche Religion mit einer ehrwuͤrdigen
Sittenlehre und dem Glauben anveine unmittelbare gött-
liche Offenbarung immer großeres Anſehen erhielts- fo
ſchien auch die heidniſche Welt mit_ einer, uͤberna⸗
tuͤrlichen Erkenntnißquelle bes ſucherſiniichen nicht zuruͤck
| a 644 Ei ii . — —F .* hie
:33) Fiesinn Ennead, V. LY. ©. 1.
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A — Haid: Wierter Abſchnler.
teibin zu duͤnfen. ‚Diefer Wahn einer anuiudborrne
meinſchaft mit dem Geiſterreiche durch einen beſondern
ianern Sinn, ader durch einen ungemeinen
Gerad der Cchchung dee Vernunftkraft ſtehet
auch anferhem mis der uͤberhand nehmenden Weichlichkeit
un Schwaͤcho det Verſtaudes in eineni ſehr neshrlichen Qu
ſemamenhauge. Beide Urfachen nebſt dem allgemeinen
Sauge des menſchlichen Geiſtes zum Degmatismus, wel⸗
her; ſich nicht leicht einer Diſciplin üunterwirkt, erklaͤren
bhaslaͤnglich, wie ein. Mann, der auf der einen Seite von
jener faſt allgemeinen; Krankheit des Zeicalters angefiede
. war. auf der audern aber hoch einen gemwiffen Grad von
eigenthaͤmlicher Geißeskraft befah. den: Veeſuch magen
‚ kannte, bie Ehre ber Bernunft und der Philofophie zu.
raten durch die Einbildung eines hoͤhern Erkenntniße:
Germögens, welches ſich über den wiſſen⸗
ſchaptlichen Sehra uch der gemeinen. Ver⸗
nanfit erhebe 4). Dieſes thus nun Plotin wirk⸗
lich, indem er bie Dialektit nur als Vorbereitung fuͤr die
Mileſophie betrachtet, von denen jene ed nur mit Ur»
thailen, Schläffen und Werten, biefe aber. mit
Objekten, und zwar mit Dingen un, fich und bem
allerrealſten Weſen zu thun habe, wobei fie zwar w
De. Huͤlfe der Dialektit nicht entbehren, aber von ihr doch
nicht bie Principien annehmen koͤnne. Erſt nachdem die
Deaalektik dieſe in Beſitz genommen, faͤngt fie ihr Geſchaͤft
durch: Analpfiren; Zuſammenſetzen und Treunen, Verglet⸗
chen und Unterſcheiden an. Die Principien erhäle
bdrePhiloſophrie nom ber Vernunft, und biefe
darch Erieuheuus von Oben).
Die⸗
34) Spuren von Bifera — Licht⸗ wodurch das Auge des
Geiſtes erſt ſehend wird, finder man ſchon hei dem Juden
ale und bei Plutarch. Dan fehe SB. ©. 239.
* Fioians Eunaad. Y, LIIL 08 ade w * —*X
. Ne
‘
| Bach: —n4
"Dieb. fr} Se ae und ——
wiſchen der Platoaiſchen und. Plotiniſchen Phie
lo fophie. Es iſt von dem entſchiedenten Einfluß auf. ö
den ganzen Anhalt, und vorzüglich auf die. Form der hie,
lofepbie, teil dadurch das reine Deufen in eine —
lektuelle Anſchauung verwandelt wich, -
Ein Philoſoph, welcher in unmlttelbarer Gemein⸗
ſchaft mit der Urquelle alles Seyns und aller Weisheit
ſtehet, weiß natuͤrlicher Weiſe weit mehr von dieſem hoͤch⸗
ſten Ideale der Vernunft, als jeder andere Dogmatifer,
der ſich nur durch das Raiſonnement der uͤberzeugenden
Erkenntniß von der Exliſtenz und dem Verhaͤltniß der Gott⸗
heit zur Welt bemaͤchtigen kann. Nun iſt zwar auch Pla⸗
tos Phitofophie tranſcendent; aber. doch. mit großer Zuge,
ruͤckhaltung und Nuͤchternbeit, das Verhaͤltniß des endu⸗
— zu dem —— a" — den a —
ierend.
Nach Pfato IR Sort der ———— der —
der Welt; durch Ideen iſt die Welt ihrem Weſen nach
gebildet. Aber die Materie iſt nicht von Gott hervorge⸗
rad, fonbern s aut gebildet worden. — iſt D {7%
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8 Wiertes Haupeflik. Viater Abſchnite.
FR‘ eh "nd ähfk Bein unterſchlod dr® gemeinen Verflandes
zwiſchen ben innern uub Äußern Auſchauungen -als objek⸗
flo real an, und da er nicht den vergeblichen Verſuch
muchte, das Vorſtellen aus der Materie noch die Materie
aus dem Vorſtellen zu deduciren, ſo blieb er bei dem Dua⸗
lismus ſtehen, unde ließ die Welt aus Iwelerlei, ihrem
Weſen nach verſchiedenen Subſtanzen, den ausgedehnten
und vorſtellenden, beſtehen. Nach Plotin if ‚Gott der
Mpalgrund aller Dinge ihrer Materie und Form nad),
und es gibt nur eine Art von Subſtanzen, naͤmlich vor⸗
ſftellende; Raum und Materie iſt nichts als Schein
dee an bee. Schatten ber Geiſter.
So ſehr dieſes Syſtem dadurch au Einheit gewinnt; fo
ſchewh ed auf det andern Seite in unaufldsliche Schwie⸗
rigkeiten verwickelt, welche noch weit mehr in bie Augen fal⸗
len würden, wenn es dem ˖ Urheber derſelben gefallen Hät-
te, auf eine methodiſche Weiſe die ſo mannigfaltigen Er⸗
ſcheinungen/der Rasur. aus ſeinen Principien zu erklären.
Da die Materie nichts Noſi ĩtives iſt, ſondern nur. etwas
Vegatives, fo iſt die ganze Welt ein Ausfluß aus ber.
Gottheit, die nie in der Zeit ihren Anfang genommen hat,
auch: nie aufbören wird. Die Welt iſt ewig mie
Gott. Plotin nähert ſich in diefem yuntic dem a
— und gehet von dem Plato ab... —
plato lehrein der. Menſch habe die —
GSoit aͤhnlich zu merden; er koͤnne dieſes Ziel aber nur
durch fittliche Geſtunungen erreichen. So weiß er in ſei⸗
mem ganzen Spftem das theoretiſche und praftifche Inter⸗
eſſe der Vernulift ſehr wohl mit einander zu vereinigen.
Das letzte iſt nun zwar in dem Plotiniſchen Syſteme
nicht ganz bergeffen, aber das ſpeculative Intereſſe If
bach dag hoͤchſte, und dieſem nach unterſcheidet er eine
35me ine und eine böhere Tugend, welche letztere
ie auders u ag ame ‚Innige byperpbpfifhe
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— — tocin. ra
Mbrak in leert Sehwarmerer verwdandelt wied. Kunze
Plato nimmt den Menſchen und. Die Natur, mie Pr
eh bem gemeinen Perſtande darſtellet, und, fuchet dan
bie legten Principien der Erkenutniß und des Handeins in
der Vernunft, in gewiſfen Ideen auf; er erhebtt Eh frei⸗
lich zuletzt auch uͤber die Natur, weil fein Forſchen iuners
halb ‚deu, Sphäre. des Gegchenen feinen betzten, bie Ver⸗
nunft befriebigenden, Grund. finde. .; Aber. er. gehet, doch
nicht, pie, Natur porbei, er.dightet feine Pringipien. fans
dern, nimmt nur ſoiche Ally. als dag. praktiſche und theore⸗
tiſche Intereſſe zu forxbern ſcheint. Er: fuͤbret durch
bie Vernunft zu Bott, ‚ale dem. Iren, denke
baren Gegenſtande und Reaigrund der phyſiſchen und mo⸗
raliſchen Ordnung. Über Plotin vermengt Natur und
Uebernatur, und verwebt ſte ſo mit einander, daß zuletzt
die Ratur, verſchwindet. Er fuͤhret nicht den
Menſchen zu Gatt, ‚Tondern Gott zu dem
Menfhen., ‚Sein Icgter Zweck iſt Verfenfung in dag
Unendlichey ein ſauftes gras ber Vernunſt in
leere. Traͤumereiein. eye
Da die intellektuelle — ve
Soͤttlichen Die Seele diefer ganzen Philofophie if, ſo
kann man ſchon daraus auf bie formelle Beſchaffenheit
‚Biefet Philoſophie ſchließen. Sie gehet von einem Punkte
aus, und aufidenfelben zuruͤck, wo das vernünftige Den⸗
Ken ein Ende hat, wo nur die Phantaſie iht Baufkelſpiek
treib entann. Die intellektuelle Anfchauung, eine mmit ·
telbare Erleuchtung burch die gottliche Jotelligen; HE
«in Sattum, welches nicht bewiefen werden fann. Die
Rachfrage:nach eınem oberften Grundfaß der Erkenntniß
iſt vergeblich und unnöthig; denn daß Safrum felbit iſt
fo beſchaffen, daß es die Berhunfs ar Nachtorſchuns
Bensan. ein. ae u D 3 Ei us
#9
Semdia ſchare im it Gott, ein anpiger— umnd'rue
Ga ſch aubend es Anensotichen, wodurch bit F
..
ga Wissen Haupeſtoͤck. Weiter Abfhinkt. -
| überbebe, Es muß ihr genügen. Daß lie in Ontt:unb
durch Gott alles. erfennet, durch Scchan en
—— was if; warum es iſt, worquf ſich die Ue⸗
berzeugung von dem Erkannten grüne, ‚ ift eine überfläfe
ige Frige; fie iſt unſtatthaft, eben weil dürch dad gott⸗
liche Licht, dem ketzten in der Reihe des BHöglichen und
Wirklichen, alles Sryn der — — aufgte
ſchloſſen wird, {
8 totin Pr beher auf fo viel le nichts ER
fr . fein philoſophiſches Syſtem zu begrunden; einen
‚Siundfag an die Spige zu: ſtellen, und aus demſelben
nach den Geſetzen des Denkens die Elemente defielben
‚abzuleiten, ' oder fie nur wenigſtens In einer geriffen Ord⸗
"nung anzuknuͤpfen. Zwar duͤrfte es ſcheinen, als treffe
dieſer Vorwurf eines Mangels an Ordnung nicht Plotins
Philoſophie, ſondern nur ſeine Schriften. Hier iſt un⸗
geachtet der Ordnung, welche Porphyrius in die Reihe
ber einzelnen Abhandlungen gebracht hat, doch von eine
. Meng toiffenfehaftlichen wenig Spur vorhanden; aber
barum dürfe man doch nicht von der aͤußern Unordnung
" feiner Schriften auf-den Innern Charafter. feines Gedan-
kenſyſtems ſchließen. Wir haben aber fchon oben gefe⸗
Ben, daß biefelbe Unordnung auch in Plotins ꝓhiloſophi⸗
fiber Schule herrſchte. Hieraug koͤnnen wit ſchließen.
daß überhaupt der. Mangel an ſyſtematiſcher Einheit. ein
weſentlicher Charakter diefer Philofopfie war, der ſchon
in ihrem erſten Reime lag. Wir laͤugnen damit gar nicht,
daß nicht in ſeiner Pbilo ſophie eine gewiſſe Einheit. liege,
welche durch den tranſcendenten Geſichtspunkt, oder beſſer
daurch den byperpbyfifchen Blick beſtimmt wird.
Die meiſten Ideen dieſes Mannes beziehen ſich auf dieſen
einen Punkt, und vereinigen fich wie Strahlen in dieſen
NINE
—
allgemeinen Brennpunkt: aber nach alem, was wir von
— ihm wiſſen, war er nicht der ſyftematiſche Deuker, der im
ar ER 2 a Stande
RS
" F nun je . a
——— | de: Mr - e — ei nz
er: * —— i Plotin. F * 51
*
Siande geweſen war⸗ die: byperphyli cheeetaphyſt welche
ſeineni Gedankenſyſteni zum runde liegt, Im ſyſtematiſcher
Einheit zu entwickeln, wiewohl ein fharffinniger Kopf) \
der Anne Idee, fuͤr welche er fih einmal intereffiet, fo -
leicht wicht wieder fahren Iäßt, ſondern fie fo weit, aldnne -
möglich iſt, verfolgt, und oft gluͤcklicher if in Aufgrei⸗
fung gewiſſer Begiehungen, wodurch ſein Hauptgedanke
Licht erhaͤlt, als in der confequenten, ſyſtematiſchen und
erſchpfenden Durchfuͤhrung einer philvfophiſchen Idee.
Und aus ſolchen einzelnen Funken und heulen Stellen be⸗
ſteht eigentlich feine ganze Philsſophie. Ds
Zu dem in dem Geiſte dicfer Philo ſophie flößenthaltenen
Orunde kam noch en äußerer hin. Plotin bekannte, '
fh Ai Weſentlichen für den Platontemug Une
geachtet er einen andern Geift in denfehben hinein brachte,
fo berrachsete er doch diefe Veränderungen: für nichte wei⸗
ter als Entwickelungen, Beflimmungen und Erweiterutte
gen, welche durch dag Plassnifche Syſtem felbft gegeben
and gerechtfertiget wuͤrden. "Er nahm aber. felbit den
Platonismus nicht mehr in feiner. reinen Geſtalt an, fone 5
dern mie gr durch mehrere phantaſtiſche Vorſtellungsarten,
durch Antnüpfungen mehrerer ſchwaͤrmeriſchen Ideen ſchon
entſtellt war. Wenn auch der Vorwurf, welcher dem
Plotin von Zeitgenoſſen gemacht wurde, er habe den
Nameniuns ausgeſchrieben 36), im Ganzen ungegtüns
der iſt; fo findet man dach wenigſtens eine große Aehn⸗
⸗
lidyteit in: ihren beiderſeitigen Philoſophemen, woraus
man — Fans, - 9 . otin he aleicher ——
* Plorians — v. Lt. « g. der TAæα die |
— 2* an Mν 2 xyad⸗e vor 1, ‚en denn‘ ex 5a Ta v6, En
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i 53 | Viertes Haupiſtuͤck Werte Abſchnitt.
des Geiſtes eing große Enmfaͤnglichkele für: die annlogen
An ſichten haben mußte.Piotiu bekennet ſelbſt, daß zu
' fkiner. Zeit die Annahme von drei goͤttliches Principien eis
ue gewoͤhnliche Meinung war 37). uUnd' man fiehet dar⸗
aus/ wir leicht er ſich an. ſolche fremo⸗ Ideen anſchmieg⸗
60, und fie mit dem Platonismus vereinigteFuͤe ihn
war alfo ſchon ein, Ganges philoſophiſcher Ere
kegntniſſe da; welches er nicht in ein. Spflem gu were
wandeln, ſondern: nur zu erklaͤren und zu entwickeln
brauchte. Da er nicht-fein. eignes, ſondern ein fremdes
Syſtem aufzuklaͤren ſuchte, fo kam es nicht fo viel auf ei⸗
nen ſtrengen Zuſammenhang und feſte Verknuͤpfung der
rinzelnen Ideen an; es war genug, daß. fie ſich alle au
«inen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt bezogen. So ent⸗
Hand alſo diefes eccentriſche Syſtem, deſſen Ka nicht
in ihm ſelbſt, fondern außer ihm lag 38). - ————
Wenn wir einen Blick in das! Innere diefe Syſtems
thun, To finden wir im Ganyen zwar Line und bieſelbe
Hauptidee, die Intelligenz durchdringt als
Lichtweſen alle Dinge, alle Dinge ſind durch
die Antelligeng, und alle Dinge erkennen,
pder vielmehr fhauen wir. in: ber Intel li⸗
genzan, aber in Anſehung der uͤbrigen Ideen Berufe |
ine große Unbeſtimmtheit. Diefes fonnte auch nicht an«
ders ſeyn, weil es lauter leere Begriffe enchält, denen
die Einbildungskraft ein Bild unterſchlebt, wodurch ſie
den Schein von realer Objektivitaͤt erhalten. - Die Ein-
Hildungstraft it aber ein freied, an Feine ſolche beſtimmte
Geſctze gebundenes Vermoͤgen als der Verſtand. Daher
haben alle ihre Bildungen keine feſte unveraͤnderliche
Norm. Wir tderden. in dein Berfdlg ‘auf ihchrere Beifpkele |
son dieſer ei Unbeändigfelt foßen, EEE
EA a Sue
— —— vita Plotini, — a:
38) Plotinus Ennead. II. L,V.o6.
ee * —
— ne —
a 107 nern Selte finden wir in Plotins Phito
ſophie ein ziemlich vollſtaͤndiges Syſtem der Hyperphyſtk
eine Metaphyſik, welche die aberglänbifihen. Vorſtellungs⸗
dern, welche zu ſeiner Zeit den Verſtand umnnebelt hatten.
die Aſtrologie, bie Mautik, bie Rage, auf fcheimbare:
Bergunftgruudfäge zuruͤck zu führen ſcheint; eine Axt von
pbiloſophiſcher Dogmatik für den rohen. Religionsglau⸗
Beh. &o vereinigt⸗ jetzt die Philoſophie auf eine ſonder⸗
bare Art zwei weit aüs einander ſehende un be x
———— — ———
Diotina Vvblleſopheme huſten Aſo vun: einem 1 breifas
den Geſichtspunlte betrachtet werden. Erſtlich als Erflde
zung und Erweiterung der geiſtreichen Ideen
des Plata;;- ‚jweitend. ald eigenes metaphyfie
ſches S-yfkem; drittens ale. Dogmatik des heid⸗
nifhen Keligbongglaudeng,- Eine Darfichung,
des Plotinifchen Syſtems ift wegen ber befondern Befchafe,
fenheit deſſelben Eeine leichte Arbeif, .- Denn wo man-aud)
anfangen will, "befindet man ſich immer in dem Mittel⸗
punkte dee ganzen Syſtenis; und" diejentgen Betrachtun⸗
den; welche der Höhere Speculation den Weg zu bahnen,
und auf das vberſte Princip zu leiten feheinen, fegen dies-
ſes jebesmal ſchon voraus. Das Syften gleicht daher
nen Rreife: was Princtp beruhen auf ben
Fels efägen, und diefe wieder auf dem Prinm⸗
eip; die Beweift-gelten nur dann, wenn man flilifchtueie _
gend das Princip/ zu deffen Bewaͤhrung fie dienen follen,
vorausſetzt. Man mag daher nach der analptifchen oder _
ſynthetiſchen Merhode die Darſtelung des Syſtems ver⸗
fuchen; ſo erblickt · man ſich immer im Mittelpunkte deſſel-
ben, und findet keinen Anfangspunkt. Dieſer liegt naͤm⸗
5 ‚nicht in den Sy ſteme, fondern außer. dem⸗
feIben; er iſt eine Vorausſetzung, melde als
en Sie) deſfeiben Bedeutung > =.
a * or⸗
J \
u N —
— Vierees Sample. Dieter Abſchniet. |
Woramsfegung finzen. wir, wenn mir den Aweck⸗ welchen
Plotin durch ſein Philoſophiren erreichen wollte, deutlich
einſehen; ‚mir. werden dadurch auch zugleich den Schluͤffel
— zu allen den uͤberſchwengl chen Philo ſophemen und den
F
Wadſtab zur Beurtheilung derfelben erhalten. i
Der Zweck der Plotiniſchen Philo ſophie iſt gebop⸗ |
pelt, praktiſch und theoretiſch. Wir fangen mit
dem erften an, weil er den zweiten untergeordnet iſt.
Der praktiſche Zweck iR an ſich fehr edel, und reige
von einer echt ſittlichen und religioͤſen Geſtanung.Plo⸗
tin betruͤbte ſich in feinem Seiſte, wenn er auf das ge⸗
wohnliche Streben der meiſten Menſchen hinblickte, und
fahe, wie fie an niedrigen Neigungen hängen, anf
nichtswuͤrdige Dinge ihre ganze Thaͤtigkeit tichten, und
daruͤber ganz ihrer hoͤhern Beſtimmung; ihrer Wuͤrde
vergeſſen, nicht ahnden, Daft ihr unſterblicher Geiſt zu et⸗
was höherem beſtlmmt if, als in dem Bergänglichen ſich
eingebildete ewige Hütsen ju bauen:
Was ift die Urfache, fragte er Ad, daß die See⸗
len aanı ihres Gottes und ihrer himmliſchen Auskattung.
vergeſſen, ſich und Gott verkennen? Die Urſache dieſes
Uebels iſt eine gewiſſe Kuͤhnheit, ihre Eudlichkeit und
Berſchiedenheit yon dem Urheher aller Dinge und: das
‚Streben nad) freier Unabhängigfeit. , Das innere Gefuͤhl
des eigenmaͤchtigen Wollens · und Handelus erfuͤllte fie mit
Luſt; fie gingen auf dieſer entgegengefeßten Laufbahn im⸗
mer weiter fort,.:emtfernten fih immer mehr, bis ſich ihre
Göhere Abſtammung ganz aus ihrem Bemußtſeyn verlor.
So mie Kinder, melche ſeit ihrer Gebuet vonihren Aeltern
geriſſen und ‚groß gegogen worden, ſich und ihre Aeltern
zuletzt nicht mehr kennen, verkennen auch. die. Serken ich
ſelbſt, ihre goͤttliche Abſtammung und. ihre Wuͤrde; ſchuͤg⸗
xen und bewunderr alles audera mehr a6; fh fel&ß; ge⸗
\ Bin»
l
— F — — — mg 53
bet don Inden Dingen, bdaden fie io an 'diefe,
Denn was man bewnndert, das ſttebt Man - Auch zu Bra
ſtgen; ud wer etwas bewundert und nach“ demſelben
furebt, geſteht auch eben dadurchh ſeinen geringern Werth
dd Die Seele fetzt ſich alſo ſelbſt unter bie entſtehenden
and. dergaͤnglichen Dinge, und TH: fle: ſich fuͤr dag
fechlechteſte uns vergaͤnglichſte unter allen Dingen, beriew
ſte einen Werth beitegt, Hält, fo vereint fie aus ui) den
Gedauken ah Gottes Weſen ur und Kraft )j.
Es gibt wei Wege, um die — wo möge
hi, Bon diefer vetkehrten Richtung, und zu dem Eie
wen; dem Erſten and Höhen himufůühren. Der
eine: ra RR die Urſache jeigen, warum Bie Seele jetzt
folche Dinge ſchaͤtzt. Der jtweite, man muß fe üßer ih⸗
ren Urſprung und ihre Würde belehren. Mit viefem lege
ten mn man anfangen, denn es achet: daraus auch bie! -
erſte Belehrung hervor. Er bringt uns auch dem
Ziele aller Rahforfäung habe, und führe
ung auf dieſer tanfbapa eine betraͤchtliche
Strecke weiter. Denn das Forſchende il
Bie Seele. Was fuͤr ein Ding fie er fo rſche,
nu Tieerkivot Allen erkennen, damit fie a
fich fels ſt BAR ertenae ob Ale das Bermde
—— 80 —
39 Plotinue Enend, V. L 1. * i ore an re
ro meReinnos Tas Yoxas or Isa —RB nl Megan,
ander zen nu CAur exilis, ayronseu nos daUTas Ka EX.
09, Keen per ur aUTaus Tu mans N TOÄUN RE N Yarseıe
As Wi rgern dregerue amı vo Burndnes de daran ac To
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*⸗
—
56 Viertes Hauptſtuͤc. Wierter Abſchaitt.
gen babeyjenes-zu erforſchen, und dat: Ay
ge befige,. welches jenes anzufhauen; ver⸗
moͤge, „und-ob ihr diefe. Unterfuhung. gwe
fomme.: Denw fellte .e8 ‚ein für. :fie
fremder, Begenhand. feyn, wozu follte ihr.
dieſe Untsrfugungt.: JR aber der. .Gesene
fand mit, dr. verwandte, gleihfam einheis
miſch, ſo. iſt effeubar, dan ihr die Unterſu—
‚bung zukommt, und daß ſie den. Gegen⸗.
— — — 8*
_
Man feber — ſchon, —— ke ‚Kichtung
die Speculation des Plotinus-nahm. Um: zu erfor⸗
ſchen, war dig Seele erkennen kann, wie wet ihr-natüre
liches Vermoͤgen reiche, faͤngt er nicht mit der Unterſu⸗ |
chung des Erkenntnißvermoͤgens an, ſondern gehet von eis
ner Hypotheſe aus über den: metaphyſiſchen Grund und
Urſprung der Seele, - Es iſt nun nicht mebr die Fragte:
— Hat die Seele das Vermgen, bag Ahfolue
te; das Urweſſen ale den Realgrund alles
Riealen sy erfennen; fondern: IM das Wefen
ber Seele mit. dem. Wefen. des abfoluten
Weſens gewiffermaßen ipentifch; fiebe: die
Seele mit.djefem in einem, idealen: Eanfal«
perpältniffer Durch eine metapbyfifche Hypothe-
fe fol alfe die Frage nah der Befugniß und
bdem Umfang .der ———— beaut⸗
wortet werden. ae
a LE ae Dieſe
40. Plotipug. — LI 0.1. #0 ya e ger u...
Yuxn’ ru m 0 ‚INTEL, Yıassor mr, bm ‚isn meoregon
Ber”? > 7 PR u — ex 78 ‚Tolayre- arten na M Onue, Toil-
Bor 8x0 ciao» det, x, 4 Fpägue. Carus. u u Yag alhe-
oo zu gi du; * de FOYER, 20 Ton, au dmgazau au-
Be —— —
= Br, viotin F u, Me
-. Diefe ur Dogmatismus eigenthuͤmliche Richtur
zeige fich auch wieder bei dem theoretifchen Zwecke. Ku
dem, was wir eben-angeführt haben, erhellt (hop, Ö
Plotin den Gedanken aufgefaßt harte, bie Vernunfter⸗
kenntniß, oder, weſches chen fo viel iſt, Pbilotophif
fey.nur. dann. möglich, wenn das Objekt nu
Subjekt, das Ertennen-und dag Erkennen«
de, gewiffermaßen identiſch. fen Er ‚glaubte,
bierdurch die philofoppifche Erkenntniß, bie —
feſt begründet, und alle. Angriffe ber, ‚Sfeptifer,, w
"durch fie dieſelbe in Anſpruch genommen hatten, mit ei
nem Streich abgersiefen, zu haben. , Deun .Die- gro⸗
Be Brage, weiche - den Philofophen po viel zu. ſchaf⸗
fen, machte, ab den Vorſtellungen etwas Rea«
les entfpteche, und ob die Objekte, mit den
Vorſtellungen uͤbereinſtimmen; dieſe "Srage, |
faͤllt von ſelbſt hinweg, wenn Gegenſtand und D.ta
griff, Sache und Borfiellung, das Reale
und. dr ale, iu Gedanken duech Abſtraction ‚wohl
unterſchieden werden koͤnuen, an ſich aber ein und.
daſſelbe finb. Diefes mußte- er zu erweiſen fücheng
Kenn fein ganzes Syſtem ſtuͤgke ſich auf dieſe Identitaͤt.
des Objekts und der Idee. Allein unglüdlichere, Ä
weife iſt dieſer Beweis ihm nicht gelungen weil er Ihm.
vorausſetzt, was erſt bewieſen werden — Hier iſt ſein
— es
PT
Die Behr — ie Dierk —
und darf nie taͤuſchen, denn ſonſt wäre bie
Vernunft unvernuͤnftig, was ſich wider⸗
ſpricht. Daraus folgt, die Vernunft muß al⸗
legeit im Zuſtande Bes Wiffens ſeyn⸗, darf
nie etwagvergeffen; ihr Wiffen Fann nicht
etwa ein ungemiffeg. und ſchwankendes Mel
Ben oder Mufpmaßen hepm Sie‘ Yann I. 12
/
ah LADE DU SEE EEE ı 2.2 Zr nz if
\
‘
—
4 Bietet — — ———
Witfen nicht don etwas Anbern häben, wie
einer Der etwas vom Hôrenſagen erfährt;
folglich auch nicht durch Demonſtration.
Den wenn Jemandb auch das letzte behaupten wollte,
fo muß doch wenigſtens für die Vernunft
Etwas unmitfelbar gewiß feyu. Danm fage
aber die Vernunft: alles if unmittelbar gte
| Bi, denn wie mollte man bag unmittelbar
Gewiffe von dem nicht unmittelbar Sewif-
fen anterfheidtn +)?
Bas —— Sewiffe nun, \ ne man
— muß, woher wirb:es die Vernunft
empfangen haben; woher wird die Weber—
feugang werben, daß es fo und nicht an»
ders iſt 492 Ber den Wahrnehmungen durch bie
Sinne, welche die hoͤchſte ücbergeugung und Evidenz zu
=
-
Begteicen ſcheint, if man doch noch im Zweifel, ob auch .
Yas Vorgeſtellte in den Objekten, oder in den. Em»
Ffindungen feine ſcheinbare Realität habe, und die
Vernunft oder ber Verſtand muß dabei als Richter den
Ausfpruch chun. Räumt man aber auch Vie Renlitde
des finnlich —— ehr; x fo: dad - bie Me Er
kannte
— Plotinus Ennend. Lv. Ci. 00 ur Terre
In nur za orzes araı Ti Daun Veveeodms wort, 'ncs um
...,06 07 Selaeu;. vanpor RE Xx 4 sw 128 amıTasar
un; Bu 0x ævro⸗ Pr sI0ErOM, os und ar AAIEdU wor
za, ın Be sidndır' auze” unve Eiradlr Ti nam are —R
dMor ν we a, oleb 'akararen yirkwi ud di ame
nic Bültasi nic - ‚8 Fa Te Goa: u: —R an 1
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"Te wırn, di Uran aan, —2 |
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nt
*
— nicht das Obiett reis fe, - Sondern ein-Bily
deſſelben; Denn das Objekt ſelbſt iſt außerhalb dem Vor⸗
Er vtetin. rue 22
ſtellen 13). Sollte nun das, was die Vernunft irtenunß
— fie erkennt aber das Intelligibte — ein. anfex
ihr befindliches Objekt ſeyn, wie könnte ſie daſſelbe erfaſ⸗
fin? Denn es waͤre wohl moͤglich, daß fie es nicht traͤfe
alfo auch möglich, daß fie es nicht erfennte.. : Oder er⸗
kennt ic ed. nur dann, wenn fie mit - demfelben Infammen«;
trift? Daun wuͤrde fie wicht Immer dieſe Exkenntniß has
ben. Mollte man etwa annehmen, das Intelligibie Fey
mit der Vernunft unzertrennlich verbunden; fo muß mart
fragen, worin. beſtehet dieſe Merbindung?
‚ Dawn werden and; die Vernunftideen gewiſſe Formenr
und von außen erworben fegn, und es muß Einpräck von
den. Gegenſtaͤnden geben. Wie folk aber Bie Vene
nunft. geformt (d. 5. durch. Einbrädle modiſtrirt)
werben? Welche Seftaltung laͤßt ſich denken? Dann gea
liche Berftllung, Wie werden dann beide Ah. ——
bın? Etwa durch die Auffaſſung bes Kleinern, des Feie
mern? Wie wich die Vernnuft erlennen, daß ſie den Ge⸗
genſtand wirklich ergriffen? Wie, daß er gut, ſchoͤn, ge⸗
recht iſt? Denn jebes non diefen iſt ja real verſchieden von
der Vernunft; in ihr liegen nicht bie Principe dieſes Ur⸗
theils, denen fe: glauben wird, fondern auch dieſe ſinb
— iht, and die Wahrheit it in den Außer DRIN:
Fderner, werden. dieſe Ob eite entweder
des Lebens und Denkens berauht ſeyn, oder
ebenfalls WAERUREN: ar. Se dat: :dehter ‚fo
—— er : wird
27}
3*
.43)- Wiese PR —* — a en dns:
: Beagle ‚re. Iren. airı augen dee Ina mine
Tow, Taytire Jıradgongme pP” — X
Anden: esty: zus un ano v nen r —— Mayen j
— — Bo. names
L- Wertes Saupefi Worur wWoſchni
| Bir brides. "oh das Wahre als die Vernunft
hierranzutreffen ſeyn, und wir werben bier. fragen; "wie:
- Be Wahrheit: befehaffent iR; ob das Denkbare und die Vers
nunft · in einem und demſelben zugleich, oder ob fit Beide
getrennt und berſthieden. oder wie Ton; ſind 44). Sind
fie. aber vernunft- ind leblos, was Find fie? Doch nicht.
Axiome und Säge? Denn baun ſagten fie‘ non: an⸗
beru Dingen etwas aus, und wären nicht ſelbſt die Ob⸗
jekte. Wollte man ſagen, ſie waͤren einfach, und r B.
das Gerechte beſonders, und das Shine be⸗
fonders, :fo muͤrde das: Dentbare keme Einheit ha⸗
Ben, ſondern zerflrent,, irgendo und in gewiſſen Raͤu⸗
men zerſtuͤckelt feyn: WBie'wird die Vernunft, were fie
ach ihnen herundiäft 5 Me treffen, wie bri ihnen ruhen?
wie ’In einen ude demſelben rırhen?: Was : werden‘ dieſe
Sbjekte uͤberhaupt fuͤr eine Form und Grſtalt haben? Et⸗
wie goldire,; von einem Bildner oder Maler gemachte;
und in einem; Behälter verwahrte Bildniſſe? Dia uır w du
zer aber die fpecutirende Vernunft ein Em—⸗
pfinden. Und warum waͤre das Eine son ihnen Se⸗
rechtigteit, bas Anðere aber — —
Ben .p
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: Die Hauptfache iſ de site: „Zugegeben, —*
Hhiette der Vernunft außer'iherfiub, und:daß ſte die Wer
nuuft auf. bie Art. erforſcht, fnfolgt:ndchwrudig,. daß die
Merkuuft nicht das wahre Original derſelben. in
ſich ſelbſt beſitzt, und ER in wo Be Forſchungen
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getaͤuſcht wich’. Denn die wahren Drigihätt
werden jene Dbjekte feynz, :bie Vernunft
wird fie betrachten, ohne ſie ſelbſt zw Has
Ben, and alfo:bei diefer Srkenutniß Biidet
von ihnen empfangen. Alſowird File nicht
das Wahre, fondern bas Falſche haben. AM
fie ſich deſſen bewußt,ſo wird fie geſtehen, fie ey der
Wahrheit nicht theilhaftig. Weiß le dieſes nicht; und
glaubt, dad Wahre zu Seflgen, ohne daß fie es befige, re
wird ihre Taͤuſchung verdoppelt, "uiid fie noch weitet von
Der Wahrheit entfernt. Eben deswegen, Hlanbe ich, iſt
in den ſinnlichen Vorſtellungen Feine ˖ Wahrheit, fondern
nur Schein (Bofe);, weil die Vorſtellung etwas eine
pfängt; was etwas anders: Ifyials das, von
- fie es empfängt IR nun keine Wahrheik
-in der Beruunfty. a fo itiſt !eine"folhe Vernunft
Weder Wahrheit, noch Wahrheit die: Werd
aunft; es iſt aͤberhaupt Feine: Vernunft/
20%) irgendwo ‚ahberd- ——— zu fin⸗
den *). ur
‚Ban darf alſo die Dinge an fi nicht ale
ge“ der Bernupft Ale, u gereife, Abbrucke
ihn un
ee piorinus, ebendaf. u var im Eri kalıca u *
ræuræ de elrou, ‚za Fo soun Urar- axyorra Yeageıt, meyädion
ævro, ANTE To And avrer exe dehevedus 17.0 dna-
su ofe Jenen, ‚ve ner yag aAndıa ar un eure, Seanea
Woerwyr aure un un avi, —E 6 sy yıdııs
weinuTy Aufn. vo zer wAadırr un eXer, sduin de vu
aAndur Lyra ‚u ‚Außer‘, en Aendn Em, x sen Andias.
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6 Wiertes Sur. Waerier Afhnte.,
yon Anklön in ber Vornanft. annehmen. Man a
die Vernunft wicht der Wahrheit berauben, weiches -.
viel, waͤre, alß die Erkeunbarkeit und die Rea⸗
lität der Dinge en ſich, und Dazu’felbft nie -
Vernunft aufheben. Sol Erkruntniß und Wahr⸗
heit ſicher geſtelt werden, fo muͤſſen auch. die Dinge an
ich ihre Mealität behaupten. = Man muf der
wahren. Vernunft alles Rrake geben. Denn
zur. dann kann fie.erfennen, wahrhaftig er»
kennen„ .obge etwas. zu vergeſſen, ohne ad
wie zu baben⸗ unter ihren Objekten herum
zu laufenze, dann if in der Vernunft Die
Wahrheit, un? bie Dinge an fi Haben vie
RR wen, feſten Grund; Fir leben und denken —
ungerteeanlihe Eigenſchaften dee ſeligſten
Natur. Und wowder ſonſt noch etwas Heh⸗
gesund Erhabenes 46), Auch bedarf. es
bann feiner. Demonfiration; feines Usbern
- zengungsgrnuheb, daß es ſo ſey. Denn'bie
— Vernunft iſt ſelbſt ſo; fie wird von ihr
felbſt durchſchauet. Iſt etwas noch über bie
Vernunft, ſo weiß fie, Daß es auß ihr ſel bſt
iſt; iſt etwas nad der Vernunft, fo weiß fi,
Daß fie es ſelbſt ik. Nichts kann bei der
Vernunft mehr Glauben verbieuen, als fie.
lelbſte, wenn. ‚ne on aus nt bendet, und
— daß
0) — ——— ebendeſ 0.0. um pr ur. de re
. vonse (ara use KON © Ta. Far eTer Ayaı m, wre
ame a arocturra⸗ aursr, uyarım de vor VONTEi Res
* am anzegien XXXXXXEXEEVEEVE
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. Wioetn... — a 63
| VaRsictes: bart und — iſt. Das
ber ift die wabre Wabertheit nice. Ueberein-
Kimmung mit: einem. Anders, fondern mit
fi ſelb ſt. Sie fagt nichts auher®, als wag
fie ſelbſt. iR, und was. if, das faget fit
auch. Wer will alſo die. Bernüunft wiberles,
gen, und woher wilb er. einen Widerlee
sungegrund gegen fie hernehmen? Deni
was er fagt,. kommt immer auf daſſelbe zu⸗
ruͤck, und gehet in das allgemeine Princip
ein, wenn es auch noch ſo verſchieden ſchei⸗
nen ſollte. Alles iR Einheit. Es laͤßt fi
nichts finden, was u a. wäre. ale.
das Wahre #7), |
Sa. dem ganzen NRaiſonnement wird verausſelt⸗
was bewieſen werden ſollte. Es beruhet auf bene
Schluſſe: If die Vernunft ein Erfennenife
vermögen, und gwar ein ‚abfolutes Ertenute
nißvermögen, wodurch. wir alles, was ar
ſich iſt, untrüglid. erfennen, fo erkennen,
baß fein Vergeffen, fein Seren im Anfehung
beffeiben Start. finden fann; fo müffen die
Vernunftobjette mit. der Vernunfg ibeit«‘
tif, und. von — unterttennlich ſeyn, nicht
TE: anper.
47 Plotinns, ebenda. idee zug &s dem w. —
I mess, iri urer, wuros —8 Uran, 00 simeyus ae
Tor ana, nm UTI a aurz, dt moi, um .nn ‚Kar
ano, 075 auroc. my adus euxig⸗ win wur ats, nm
dns un TuTo_ xu org. Öse no, 3 orte arndun u eyugu:
‚won u daury. au der mag ausm ah Ara.
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54 Viettes Haupeft Wierter Abſchnitt.
autter ib, fordern‘ in ihr vorhanden. ‚Fey,
un "obfeftine‘ Realitaͤt Habeh. In bieſem
Schluſſe iſt die Conſequenz gar nicht bewieſen, fie kani
wicht bewirſen wirden und enthaͤlt ſogat einen verſteckten
dWlder ſprͤch. And was thut er um bir Hypothefis in
„einig Zoeſis zu verwandein. Gar nichts, üld daß er, was
edingt angenommen iſt fuͤr unbedingt wahr annimnmit.
Was er ſaset, Betorifet: wicht den bypotheriſchen Oberſatz⸗
die Solgerund, und die Folgerung nur in Betie⸗
bung; auf die. ‚vorausgefegte Wahrheit des Oberſatzes.
Ehen darum täufchte” ſth Plotin am‘ ſo mehr mit ‚der
Wahrheit dee Schluſſes, weil er immer die Wahrheit des
bypothetiſch Angenominenen ſchon init dem Schluſſe vor⸗
aus ſetzte. Plotin frage nicht, was können wir
du rchdie. Vernunft erkennen; worin beſteht
— nie: Funktlon dieſes Vermoͤgens, welchen
Gefetzen ift es feiner Ratur nach unterwor«
fen, und an welche Bedingungen iſt es ge⸗
hunden, wie weit. reicht. es; ſondern er ſetzt vor⸗
qus, die Vernuuft fey ein abſolutes Erkenntnißvermoͤgen,
und fragt nur: mie ifE unter diefer Vorausſetzung die Er
kenutniß der Vernunft beſchaffen? Die Vernunft erhebt
fih über Ye Bebingte; fie firebt nach dem Abfoluten und
Unbedingten ; darum macht‘ fie Biefes in allen Schluͤſſen
gu den Oberſatze, unter welche fr das Beſondere ber Er⸗
fenntniß ordnet. Ohne gründliche Unterfuchung des Ver⸗
nuunftvermögens iſt es faſt unpermeidlich, die Ideen, wel⸗
che nichts anders als Regeln des Vernunftgebrauchs find,
fuͤr Erkenntniffe zu halten, ‚und das Abſolute, welches
nut Aufgabe der Vernunft if, für etwas Reales zu meh⸗
mien, und man ſcheint ſelbſt durch die Theorie der Schluͤſſe
darauf geführt zu. werden; denn wie könute man durch
Schluͤſſe etwas Wahres erfennen ,. wenn der. Vernunfe
uicht etwas unmittelbar Gewiſſes ‚gegeben waͤre?
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* DPlotinn. 683
Dieſes iſt nun unſtreitig niche ber Weg zu ſichern
Grund ſaͤtzen über die menſchliche Erlenntnißz zu gelangen,
und vielmehr ein zuverlaͤßiges Mittel, fin Taͤuſchungen
und leeren Chimaͤren hinzugeben. Der Pbilsfopb, wenn
en niche mit Der Beruuuft ſchwaͤrmen, und bloßen Dich»
tungen den Werth von Entdeckungen beilegen will, -muß
anmer einen feſten Yunft Haben, auf welchen. fich fein For-
ſchen ſtuͤtzet, einen beflimmten Anfangspunft, von. dem er.
ausgehen, fichere Grundſaͤtze, die fein Verfahren leiten.
Können. Hier IR aber ein hloßer Runfc, der fihauf -
das verfannse Streben der Vernunft nach dem Unbcding-
ven grünbet, eine bloße Täufchung die ganze Baſis, welche
das ganze fehr bach aufgethuͤrmte Gebaͤude der. philoſovhi⸗
ſchen Erkenntniſſe tragen ſoll. Die Vorausſetzung, daß die
Elemente dieſes Sebaͤudes unmittelbare Erkeuntniff: find,
welche keines Beweiſes, keiner Rechtferti⸗.
gung weder bedürftig noch empfanuglich
find, beraubt dieſe Art zu philoſophiren vollends. aller
kitenben Grundfäge. Deun wie. man biefe unmittelbas
sen Erkenntniffe erkennen, von andern, die es nicht find,
unterfcheiben, uach einem Princip auffuchen, und. fie im.
foftematifcher Einheit verbinden koͤnne, davon enthaͤlt die⸗ßU .
fe Voraudfegung nicht nur feinen Wink, fondern fie
ſchneidet auch aller Rachforfchung darnach die Moͤglichkeit
- ab. - Nur die Willkür bleibe übrig, welche auf eine une
gewiffe und unbeſtimmte Ausfiche auf das Abfolute hin
ben Bas des ganzen Syſtemes leiter; aber auch eben das
ber nicht verhindern kann, daß diejenigen, welche
denfelben Weg im Philofophiren befolgen, nicht fogleıch
bei den erſten und wichtigften Begriffen, wo fich die Evi⸗
benz. der wamittehbaren Anfchauung am unzweideütigften
AITERDETEN folte, auf ganz verfchiedene Abwege gekashen.
& iſt ein einziger Punkt, in welchem alle Anhänger
biefer Dhilofophie einſtimmig find, und der auch gewiſſer⸗
Teunem. Geſch. d· Phileſ. VLie E maßen
x
66 Viertes Hauptſtaͤck. Vierter Abſchnitt.
maßen einen beſtimmten SGrundſatz fuͤr die forſchende Ber⸗
nunft darbietet, dieſes iſt nämlich die Behauptung, af
. vie Philoſophie eine nicht ſinnliche Ertenntnig if,
und daher nichts aufnimmt, was zunaͤchſt auf Wahrneh⸗
mung beruhet. Allein da ber Charakter des Ueberũuunli⸗
hen hoͤchſt unbeſtimmt und ſchwankend war, ſo daß es
der Einbildungskraft leicht wurde, nach Belieben Vorſtel⸗
luungen und Bilder unter dieſer Form aufzuführen, fo ver-
lor auch von diefer Seite biefe Philoſophie das einzige
..
N
noch übrige Mittel, ch zu orientiren, und etwas. Feſtes
und Allgemeinguͤltiges aufzuſtellen. Innere unmik
telbare Erfenutnif oder Anſchauung ber Ver⸗
nunft wurde der Grundpfeiler der Philoſophie, weſche,
in ſo ferne ſie der ſinnlichen Anſchauung entgegengeſetzt iſt,
als eine intellektuelle gedacht wurde. Da aber
hierdurch nur ein negatives Merkmal gefunden war, ſo
begnuͤgte man ſich mit der Analogie der empiriſchen An⸗
ſchauung, ale wenn man dadurch. den negariven Begriff
in einen pofitiven vermandele hätte, Hier ift der hoͤchſte
u Punkt der Speculation, aber auch der einleuchtendfte
Beweis ihrer Schwäche, und eines fhwärmerifchen Cha⸗
rakters, daß fie nur durch Erdichtung des Nealen, oder
‚ Durch Uebertragung bes Empirifchen in die Region des
reinen Denfens den Schein. von Erkenntniß erfchleicht,
der aber verſchwindet, wenn man nach Grund und In⸗
Halt der vermeinten hohen Weisheit fragt. ' Leere Be⸗
griffe, oder. zu reinen, Begriffen erhobene. empirifche . Au⸗
ſchauungen, ein Gewebe von inhaltsleeren und einander
ſelbſt aufhebenden SIdeenverbindungen ik das Reſultat,
welthes man durch eine fchäcfere Prüfung bier erhaͤlt.
Bei dem Allen enthält Plotins Philofophie große und
herrliche Gedanken, und nicht felten iſt er auf der. Spur,
welche unfere größten und berühmteften Denker, nur mei⸗
ſtentheils mit größerer —— und eig
befolgt Vasen:
gene
f
ber. -Schläffel diefer neuen. Philoſpphie; Die Bere
nunft iſt bas Vermoͤgen derreinen and une
mittelbaren Erkenntniſt des Abfolure and
Neelen Alſo wird den Iderr als den eigenthümlie
chen Begriffen ber Vernuuft ging ‚unmittelbare Realitaͤt
beigelegt merben. Die Ideen ſind Vorſtelungen, durch
welche wir, Objekte, die night ia dem Kräfe der Erfah⸗
ee.
- gene Banantfesung Ii.die@dmmmblege; und zugleich.
zung liegen, auf eine eben fo. unmittelbare Art wahrnehe '
men, als wir die Erfahrungsobjekte anfchaum. ıDag
Denten wird in Anfhauen verwandelt,
Zweitens.’ Da-das Streben nach ſyſtematiſchr Einheit
weſentlich in der Vernunft liege, fo wird nach derfelben
Tendenz DIR Ziel, wonach die Sernunft riugt, in ein
teales Objekt verwandelt werden. Die Vernunft
ſchauet die einzelnen Verſtandesweſen nicht nur, fon, -
been auch ihre. Verbindung zu einen Ganzen, ihr Syſtem
an. Dritten, De die Idee ber. Gottheit das Ideal
ber reinen Vernunft iſt, um an dem Leitfaden dıefer Idee .
ale denkbare Dbjefte, mie in bem logifhen Denken durch
Eintheilung eines oberſten Begriffs, in eine ſyſtematiſche
Verbindung zu bringen, ſo wird dieſe Idee ebenfalls hy⸗
poſtaſirt. Gore als Realgrund alles Wirklichen und ale.
les Reale in feiner Dependenz von Gott iſt ein reales Obe
je. : Das Syſtem der Wefen, die Stufen⸗
leiter, Der Dinge bis an die hoͤchſte Stufe
des Seyns, iſt nicht etwas, das etwa blos er.
fhloffen worden; denn dann wäre inimer: noch die Fra⸗
ge, ob unſern Schlüffen auch objeftiye Wahrheit zukom⸗
me, fondern es liegt unmittelbar in der-Anfchauung, 100%
durch bie Vernunft Gott unmittelbar ergreifet. Vier⸗
tens. Da die Vernunft den Urgrund. der Realität und
alles Reale unmittelbar und rein: ohne. alle Beimiſchung
⸗ u.
erlangt, und ihre Ideen die Objekte an ſich find, fo wırd
in dem reinen Borfiellen, die objektive Keas
*E 2 ULaͤt
‘ 8 N
— — *
Viertes Harinoe inte of.
ihn, Sie Weſenheit alles Seyns beſteten
und ſelbſt ſinnliche Objekte, in fo ferne fie als etwas
Reales zu betrachten find, als Vorſtellkraͤfte er»
iſtiren. Das Seyn des Ausgedehnten, Raum; Matte
rie, iſt nut ein abgeleitetes Seyn, oder gar nur
ein Schein von Beim Seyn. Es wird alſo auch
in dieſem Syſteme die Materie und die ganze Koͤrperwelt
Haus dem Idealen wbgeleiten, und dadurch bie vollkom⸗
menſte Einheit hergeſtelt, wenn es nämlich mit der Vor⸗
ausſetzung, worauf fh das Sanıe gründet, feine Nil
tigkeit haͤtte.
7 Hieraus ergibt ſich, daß die Lenntuiß dieſes e⸗⸗
ſftems vorzüglich auf folgenden Punkten beruhet: 1) Got⸗
tes Seyn und Weſen; 2) wie alles ans Bott entſprun⸗
gen iſt; alle durch Sort beſteht, und Gott in allem iſt;
=” 3) das. Verbältmiß der befondern vorftellenden Wefen zur .
Gottheit; 4) das Verhaͤltniß der materiellen Weſen zur
- Gottheit; 5) Folgerungen aus diefem Syſtem für das
cheoretiſche und praftifche SIntereffe ber Vernunft... Mir
glauben anf diefe Art Die Hauptfäge der Plotiniſchen Phi⸗
loſophie in einer beſtimmteren Ordnung darſtellen gu können,
als fie aus der unſyſtematiſchen Aneinanderreihung der
einzelnen Abhandlungen, woraus feine Schriften befichen,
erfannt werben koͤnnen.
EL Alles Objektive und Meale if durch
das Eine, ſowohl das urfpruͤngliche Reale,
als was auch immer auf,irgend eine Weiſe
als etwas Wirklihes gedacht wird. Denn
‚was wäre es auch, wenn es nicht Einheit hätte? Hebt
man diefe auf, ſo iſt es nicht mehr daffelbe Objekt, wel⸗
ches man fich dachte. Ein Heer, eine Gefeufchaft, eine
Heerde, ein Haus und Schiff würde nicht mehr das ſeyn,
was es iſt, wenn die Ein heit aufgehoben würde +2),
| Stetige
) Plotinus ‚Ennead, VI. L.IX, C. 2. Rate TE 0,50
0
vun
Stetige —* — nicht Pr wenn Einprie wicht
gorhanben iſt; werden fie getrennt, .fo veraͤndern fie Ihe
Senn, in fo fern fie die Einkeip verlieren. Jeder >
sub Thierkoͤrper iſt Eine; fliehet die Einheit,
wird er in eine Vielheit zerſtreuet, ſo verliert er das 3
. fer, das er Harte, und iſt nicht mehr, was er geweſen
| Be, a
war, ſondern wird etwas anders, ‚In: fo fern es wieder
“ Einheit Hat. Geſundheit bis Körpers iſt dann vorhan⸗
den, wenn er zur Einheit verbunden ft, und Schönheit,
wenn die Kraft des Einen ale Theile umfaßt; Tugend
der Seele, wenn in ihr alles zur Einpeit und in eine Har⸗
monie oereinigee wird.
IT. Alles, was if, if alfo Eins, und Ir
Einheit; doch nit alles in gleichem Sra⸗
be, ‚ fönderi nad dem Srade feiner Kealis
tät. Nealität und Einheit Reben in gleis
Hım Verhaͤltniſſe. Ie mehr oder weniger etwaß-
real if, deſto mehr oder weniger Einheit hat es. Ein ges.
trennter Koͤrper als ein Heer iſt am weiteſten entfernt von
dem Einen, weniger ein zuſammenhaͤngender Naturföre
per; om engſten detbunden iR bir Sale wie‘ Be Ein⸗ |
heit 997.
ui. Inbeſſen iſt Seele und Einpeit v6 nice
ideneifch. - Einheit if ein Praͤdicat, ohne welches die Seele
zwar wicht Seele if, welches aber doch. nicht Ihe, Wehen
ET EN, er RE 40. Que
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7.7
#0 dirk ur oem, dem Cr marar ac oıra,na dam drac- 0
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wn; 0 ze, EN ad —8 6 Aeyazan un a0 -
un. .
4) Plotiaus Ennaad. vr. L. IX ı e. 1. 0 ‚yo FR
Mayen ‚drei dunser ac in die ya na do erın die Te
po dere era Aren exe oh ‚ru Be made, ne 1
au In ni“ n,- dregar sem ru dv, peidor ax sure
Tr der au par ua ortus Ei 10 —— er.
J , —— *
R
18 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſ chnitt.
auebruͤckt. Seele und Einhett find met‘ we⸗
ſentlich verfhiedene Dinge 0). Dinn die
Seele enthält zwar Einheit, aber auch Vielhen in ſich,
/twar nicht der Theile, aber doch der Vermoͤgen und Thaͤ⸗
tigkeitem welche durch die Einheit ale ein Band bereiniget
foorden; fie ift alfe ſelbſt nicht das Eine, ‚Paten iſt ſelbſt
durch ein Anderes iu Einen geworden a
&
. IV. Wenn die Seele alle Dinge bildet, geſtoltet,
zuſammen orbnet, ſo bringt fie zwar eine Einheit hervor,
Regie dieſe Einheit, fo. wie Geſtalt und Form
ben Körpern; aber doch nicht ale. etwas, das ſie
Febr iſt, ſondern als etwas von — ſelbſt perſchi·
denes 52),
V. Es frage ih, iſt. bei — —— Be
fen ihr Wefen und ihre Einheit weſentlich
and urfprüäuglih ein-und_Buffelbe, fo, daß
vwoe dad Weſen eines Dinges gefunden hat, auch bad Ei⸗
ne gefunden har? :Gefegt z. B. die Bernunft waͤre Das
Weſen, waͤre dann die Vernunft auch die Einheit, und
‚ alfo beides, das urſpruͤngliche Wefſen und das
urſpruͤngliche Eine? und theilte ſie dann den
Andern das Seyn, und damit zugleich auch die Einheit
ent. Mas er fi) auch —— außer der Vernunft
| unb
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0) ——— at us auto To dr Jun yar
pia' nei evußr@nner za 70 Dr na duo TAVTR, Yerr E77}
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“ sn) Plotinus, ebendaſ. care dr un) —
OKT a ar» Bun 6: ptger. 2.2,17°2 7% Due X er *
. Ammlıoder, oryısdaı, ee d ro in OFEN
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: » $e) Plotinus, ebendaf. swayn — 2 — ‚20 &, &
| .uex das urn, she muryu da Turo um avın dw «As,
. ""33).Plotinus, Bunaad, VI. LILX. 2. go —8
x
= a j a re Bu
—
—— ee Ya0R0 ne
ne —RXR ——
Aal BE Rxalitoͤt woblb denlen, welches bag urfpräng
liche Eins feyn koͤnnte? Es iſt nämlich entweder iden⸗
ih hit dem Senn, fo, wie ein Menſch und ein Menfch
fen‘ Ideneifch ik; ober’ es ift gleichfam bie Zahl eines jeben
Dinges;, denft man z. B. zwei einzelne Dinge, fo if je⸗
bee Einzelne berfelben eins. Gehoͤrt nun die Zahl zu den -
reälen Dingen, ſo gehoͤrt auch die Einheit dazu, und man
muß nun nachforfchen, was es denn eigentlich iſt; if abet !
das Zaͤhlen eine Thaͤtigkeit der Seele, indem ſi fie von eis
nem zum andern gebt, ſo iſt das Eine nicht Etwas in den
Dingen anzutreffenbes. Allein die Vernunft. ſagt, es
werde überhaupt nicht ſeyn, wenn jedes die Einheit ver⸗
dies Mir mäffen fo. nachforſchen, ob jedes
Seyu des @inzelnen und der Einheit, ob -
uͤberhaupt das abſolute m und dag an
fointe — — iſt.
-YL.. Des Dbjakt. anb' PER Einheit find u
wicht Ein und:daffelbe, denn das Seyn je
bes Dinges hegreift eine Vielheit; das Ei—
nerfann aber.unmoglid sine Vielheit ſeyn.
Der Menſch iſt ein, lebendes und vernünftiges Wefen; er
har viele Theile meſche alle durch: bie Einheit zuſammen⸗
bangen. Der Menfch ift.alfo von der Einheit felbft vere -
fchieden. Auch der Inbegriff aller Dinge iſt mehr Viel⸗
beit als Einheit, weil es ale Dinge begreift,. teil es fer⸗
ner nicht leblos it, ſondern Leben und Intelligenz in fich
dan. €. bar: awar auch Einpeit; aber es iſt nicht
h Zi felb ſt 5
pe "zur nase — 2 ij. raus W vr ar. —— b,
eine de ie ori —2 ry wis Tayter 1 Urin aory 77 ze
” zu vo in ce so dıyertes rs os, "bevenueras” 27T To er,
ae rg Tu ur avıe mi vo. eos ums N wie,
sur. was. 10 dr aimaı, ‚mgores era or, us ' mewres "ueradi-
‚dert ‘de, Tape. ade Tu Mani uam an zur vooire u:
* iec. u. .bı RR, sea ds RR NE -
: RR 5 g
f y un —
-
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Wiener Hari, inte fi. \
feish bie Einbeie, fondern dat fe u [570
- -ittheitung bekommen st). -
VIL Vernunft und Einheit find nicht
ein und daffelbr} denn font wäre die Ein»
beit Vielheit. Denn die Vernunft enebält bie
Ideen; jebe Idee aber, ſowohl ale der ganze. Inbegriff
derſelben, iſt nicht die abſolute Einheit, ſondern vielmehr
N
s
eine Zahl, oder fo eine Einpeit, tie auch der ganzen Welt
gufonmt 5).
VIII. ueberhaupt iſt das Eine day Erke,
bas Urfennz aber weder Vernunft, noch
dee, noch dag Objektive IR. das Urfpräng«
Lihe, fondern das Abgeleitete $). Denn jede
Idee iſt aus Vielem zuſammengeſetzt. Das Viele, won
aus fie beſteht, iſt aber eher als das Zuſammengeſetzte.
Die Vernunft iſt nur dadurch‘, daß ſie auf i intellektuelle
Weiſe anſchauet. Die vollkommenſte Vernunft ſchauet
nun nicht das Aeufßere, ſonderü ſich ſelbſt an, indem fe
- zu ſich ſelbſt, als dem Principe zuruͤck kehet. In dieſer
Ruͤckſicht iſt fie nun das Angeſchauete und An⸗
ſchauende zu gleicher Zeit; alſo nicht ein⸗
fach fondern ANIME aufe nicht das Ei»
ne
Dr
g) Plorinus ebendaf. aM’ m we ar #6 due wände
'urı, vo Bu/hr aboruren wandern some, Örager ar um duuregen
— un In ui. ro dor 0, wawa m: wur. x. .0w=,
- woi« Kader Ta cıra ar un naı ärager Tu dee‘ peradnem
ds exu nur mideen vo ir. axgn de um dem ums wur ge 0"
u ya Ön saxgon. worhe ae Ta or.
55) Plotinns, ebendaf. m de me wure am, Pen vr. zei.
. Au arayan dims'. mi 070 mai, 8 zu udn zuge. uds
oo yaoı dan ön a — Mæον, xaı inuen zus m up»
wem mas urer di, der mr y d orper 5. i
'56) Plotinus, ebendaf. rer de we mes dr ws — d
da mr nun su ua mus ze 0m u zone, - Ä
\
1 |
F
ae MN. a ee ae *8 Sm; KR
dieſes unfreitigetwasBolllonmneres und
Hoͤhe res; und fic barum etwas Niederes, Abge⸗
jeitetes 5%). Man muß ſich alfo die Vernunft fo den⸗
fen, daß fie dem Guten und: Erſten ‚gegenwärtig ift,, und
auf daſſelbe hinblickt; fich aber auch ſelbſt gegenwärtig
iR, und ch anfchauet ale das Seyn alles Dinge: Wi
gen diefer Mannigfaltigfeit kann nan das Eine unmöglich r
die Beraunft ſeyn; denn ‘da wär: es alle — da
die Vernunft ‚bei Inbe ariff aller Dinge iſt; |
nicht dag Objeltive, ‚denn san N fat wieder
auis 59).
X. Da ——— es weder — iR, no
ein Begriff, umfere Erkenntniß wirklicher: Dinge Ah aber
auf Begriffe fügt,‘ To iſt es ſchwer zu erkennen, was ba
Eine il; und worin fein Wefen beſteht. Denn die Seele
ſoll etwas erkennen, was keine. Form beat, nicht darch dat
Mönnigfaltige. — und — ui aus —
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57) Pictians, ebenda fe u. — n —
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per autor 70 — ni To vosmsm, Imdur sei zu uy &-
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Pu Viertes Haupt, Geier Aofehnit. |
= Ve anoͤchte ein leeres Nichts ergreifen; wendet fie GE ter
bGer zu dem Sinnlichen um hier auf einen feſten Grunde
ausruhen zu innen! "8 gehet ihr Bier- eben fo, ale
wenn ſie durch die Betrachtung ſu kleiner Gegenſtaͤnde er⸗
amüder, ihren. Blick davon ab, und auf größere. Dpjefte
Fire: Wil die Seete von allem. abſtrahiren, und fi
Feb als eine Einheit anſchauen, fo ‚meine fie das Geſuch⸗
te nicht gefunden. zu haben, weil fie von dem Angefchaue-
cn nicht verſchieden iſt. Es iſt indeffen.doch kein anderer
Bey für: den, ber Aber. bad Eine philoſophiren will 60),
33%. Ken
X. Das eine iR es, was wir fuchen: wir wol⸗
‚ Ien das Brincip aller Dinge, dag Gute und
MBastttf betrachten. Daqu if:erforderlich,Tdaß man
8
| ih micht zu weit von Dem entferne, was in der Reihe der
Miuge das Erſte: und Hoͤchſte if, nicht bei den ſinnlichen
— Minden, welche bir unterſte Stelle eiunehmen, verweile,
ch von aller Inwblkfommendeit rein erhalte, weil man
nach dem Vollkommenſten Mtebe; daB. man ſich zu dem in-
stern Princip ſeines eignen Selbſt erhebe, von der Biel-
beit-in fich abftrahire, und fo mit ih feld eine werde,
ide Einenund des Urprincipd Beſchauer
F un: werden; man muß ganz Vernunft: werden, feine Seele
der Vernunft überliefern und bingeben, damit bie Seele,
was die Vernunft fichet; wachend empfange, und da⸗
vurch das Cine anfchaue; nicht etwa "eine ‚finnliche
Morſtellung hinzubringen, und etwas Sinnliches in jene
‚Unfchauung aufnehmen, als Größe, Geſtalt, Ausdeh⸗
Nung: benn dieſes iſt fein Objekt der, Vernunftanſchau⸗
— ung, fondern des — und » ber Einbildungetraft viel⸗
Br A — mehr
%. . 2
x. 60) Plotinus Ennead. v1. L. TR... 5 nu)‘ isurp
den Yun drar ıdar 0de)4 vom ercæ Tw ariımi, x
J b use, To 6 um ayıw («uro), Er oieræ⸗ “ws. eg eo
nn U ET TE HU jan Eragon sorın. - disne 2 Luke ur —
EEE w Orem, er
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p = * s N
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ſten Kraft das Keine 5
XI. Was tann bie Vernunft ————
Dieſes muͤſſen wir von der Vernunft ſelbſt vernehmen.
Die Vernunftkann anſchauen, entweder was
vor und uͤber der Vernunft iſt, oder was in
ihr iſt, ober was von ihr if, Kein if zwar
auch das, was in ihr if; aber reiner und
einfacher if doch das, mag vor ihr if; at |
teinften und einfachſten aber das Eine, und
Hoͤch ſt e *2). .Diefes iſt nun nicht felbft Vernunft, fon».
dern bad ucberpern uͤnftige. ‚Denn die Vernunft
ift eines von den Objekten; jeues über nicht Etwas,
fondern höher ale jedes Ermäs; nicht ein "Ding,
welches gleichſam die Som "jebes Dinges hats: fondern
fe ormig 4 8, auchi in Anke | is ae gorm 2,
R Plotinus, — urn _ PIE Array, ups
li '»AlBe _; narchr ; ;ERIARORUNEN ro ayador ME Te. ae
Tor, u7E Rogge u yayrda;, vor reg Te zenre, u
wexera Ta Rare meet, N LERENOD SE Ta rgera —
yar tavıor aTO tar aieInTer sexXäaTar'ürthr, naxier TE Ra
u. ann AÄnypercr Bra, are ‚Re To ayador eriwdıre yo .
sed, ir) Ta sm 0 are wen araßeinnsas, zu dv cn
— yersadaı, aryns, zus do: Mearn⸗ soneor. u Tour
xen yeoReor, ® x Ih Luxe war wire ww Hirturmern zus
LIINZRER ba Seas EXMvOR,- Eyenyogven dexoısıy Bad
" enedaı To br, u zeocidere aishnsı user, 2 zı ug
EuTns ut guso Bexonsıon,, ui“ aan Tu ve 79 zulage-
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— Plotinus, ebendaſ. «M«- * Apr wage Ta won
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Plötinus, ebendaſ. ur 15 Tun, ad“ v0 ww 7
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—X “u.
w Viertes Hauptguͤck. Vierter Abſchnitt.
XU. Die Natur des Einen if bie gen.
Anusditare aller Dinge - Darum iſt ſie keines
‚son dieſen Dingen. Das Eine iſt alfo weder Etwas,
noch hat es etwa eine Qualität ober Quantität; es hat
Meder Vernunft noch Seele, iſt weber in Bewegung noch
in Ruhe, weder in Raum noch in Zeit; fondern eg iſt
das on fi Einfache und Begrifflofe, Höher
‚18 jeder Begriff, Bewegung und Ruhe. Dieſes find
nur Beſtimmungen des Dinges, wodurch es zu Vielen
geſtaltet wird. Aber warum kann es nicht als beweglos
gedacht werden, wenn es nicht in Bewegung iR? Das
‚Eine von Beiden, oder Beides gehört zur Beſtimmung
des Dinges, und dag Bewegloſe iſt es durch die Ruhe,
und kann daher nicht mehr ale einfach gedacht werben, weil
Ruhe und das Ruhende nicht identiſch iſt, und daher das
Erſte fuͤr das Zweite etwas Accidentelles iſt. Die⸗
fes iſt aber nicht der Fall; wenn wir fagen, das Eine -
ſey Urſache; denn wie deäden dadurch nicht &t-
was aus, das zu dem Einen, fonbern dbel-
mehr, was zu und hinzu kommt. Wir Haben
Etwas von dem Einen, während — immer in ſich un⸗
pet dnderlich bleibe r ae ea
— x
a yaR co o, ir mat e ru werner ·ed · · de
ærci xν MOgOnE. vonriuns.”
0 piotinas, ebendaſ. venurix⸗ —* ’ — — ze.
ur Rare oder er .urar’ ure u ri, 878 "Rotor: ur ‚x9
| ‚won, ure wor, ur \yuxa, we nugume, 3° ar droe, de er
2 Oro, 8 0 zen. «ds Te x aöro erpuder, paiter ‘de
. —— wo“ ed: X 00 sundker, "ge ERTL: vaure®_
nz var = 20 = nee auto mom. dia Tı-ur mMn xive
never, ux iso; ders weg KiV.To or. vuran ders. aße Po-
vees arayın, To. 78 dcs [277 icac, za * vauzor ‚vu eu.
‚gm, Jen svußndsroun IP nu Un TI KmIEr am. eng xæ⸗
Ta ron Asyar, u nurnyogur ecı evuißsßnuor vi aure, a"
a ers axopar nu nag * sn ec u —8
X
— Te "Ponte: + s 0
In. HM denn dieſfes Eine der ertena⸗
bar! Diefer Zweifel entſtehet narärlich, weil wır das
Eine nicht auf dem Wege der. Wiſſenſchaft, nic
durch reines Denten auf diefelbe Ark, wie wir ir⸗
gend etwas anderes Intelligibiles denken, ſondern
buch Gegenwart erfennen, _bie böher als ale
Milfenfchaft iſt. In dem Wiffen entferne. fich die Séele
don dem Einen, weil +8 durch Denken geſchleber, und
Denken iſt eine Vielheit; fie gehet dann bas Eine vorbei,
und in Zahl und Vielheit über. Man muß fich daher
üser dad Wiffen erheben, von Wiſſenſchaft, wiſſenſchaft⸗
lichen und anſchaulichen Gegenſtaͤnden abflrahıren, uud
„ſich nie von dem, daß es die Einheit if, entfernen 65).
Wenn man fagt, daß man durch fchriftliche und mündli« -
he Lehre zur Erkenntniß deſſelben erwecke, fo if dag nur
fo zu verſtehen: Alle Lehre gehet nur dahin, ben Weg
und den Gang zu zeigen, wodurch ‚man zur Anfhauung
be8 Einen gelangen kann. ‚Das Anſchauen felbſt kann
nicht gelehrt und gegeben, fondern von jebem, der dar ⸗
nach ſtrebt, ſelbſt zu Stande gebracht werden. Gelangt
einer nicht zu dieſer Anſchauung, fo empfängt tr’ auch Ä
nicht das wahre Kicht, welches die ganze Seele erleuchtet,
er wird nicht davon affieirt, und hat gleichfam nid dad
Gefühl der Liebe, durch welches der Liebende in dem An⸗
blick des Geliebten fich verliert. Zwar ift dag Eine von
Keinem entfernt; es ift jedem gegenwärtig, und ,
un wieder age gegenwärtig. - Es ift nur
benen
6) — ebendaſ. 4 yıııas di | ancya Halıca,
..des ande zute arıeaun n. auneis. Fun, unde nara voyrin,.
ding Tu a vonra, an Kara Falyelar, ERISTNS xensToi.
a 2 de hun na tr wu arosasır, wu BrRKıTH 10
b, orar erıcman Te Auußar‘ Acyos var yerıcnun, TehR
d. 6 Aoyer. Tugexerm u vo dr, uα —R na xande⸗
Kursen, une rien romvr ds den, nme undarın am=
farm ru & wer, MN ancnnrad du ame BRIENEnE m HE
"ERrTan- > .
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ww Viertes u Heuspit: Wierter Aofgnin. . Ss
denen wegenwaͤrtig, weiche faͤhig und vorbereitge nd, es
empfangen, zu beruͤhren, und zu umfaſſen durch die
Aehnlichkeit uund die Verwandſchaft des von jhm empfan⸗
genen Vermoͤgens. Iſt die Seele, mit einem Worte, ſo
beſchaffen, wie damals, ale fie von dem Einen. entſproſ⸗
-fen ift, dann kann fie das Eine in der Art anſchauen, ald
es feiner Natur nach angeſchauet werden tann, Iſt einer
wegen der anklebenden, die Seele belaſtenden Hinderniſſe,
oder weil die Vernunft nicht gehoͤrig den Weg. zeigt, und
die Ueberzeugung ‚von jenem Weſen hervorbringt, noch
nicht dahin gelangt, der meſſe ſich ſelbſt die Schuld bei,
und ſuche ſich von’ ann sosgureigen, ‚ und vollig Eins u
ſeyn 6).
XXV. Diefe Einheit darf nice. als eine
Zableinheit, oder als ein, Punkt gedacht
werden. Denn wenn ſich die Seile eine Zahleinheit,
- ober. einen Punkt denkt, fo abftrabirt fie von Größe und
numeriſcher Vielheit, Bis fie auf.ein Kleinftes kommt;
‚fie ſtuͤtzt fih dann zwar aufein Untheilibares, mel.
ches aber in einem Andern und in dem Theilbaren iſt 67),
Allein
66) piotinus, ebendaf Bexg yag m ih za In 0
‚gums x 848 Safe. n dr Yıa RUTE, yo nen Ts söm: Bes Ay«
ps. 0 ds Ay ande Tr 801.70 Jeaum, und erader. unde
x" er Rury, olor egutincoh nadnmm, Ex 75 dar. - > 80x68 ©
N 09% AIEEHHFRMEN: — — Ya a EXSCA den EXRBIVO.
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as —R no En feenewea ini, 77: EOxGMOTH nach
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- pi sorgen vu ur’ auss. drar rar ex, Wr uxck, öre nı-
gun’ nun, Mon dvaras da, er we@uxer extros Hıaror
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7) Plotinus Ennead. VI. L. IX. c. 6. u w, ER
per Än ums Rus Tu onen eQmguockor, 7 TÄucer ———
Tr er morar au Enumar änderms, usarde kr yarg Mæ-
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Ä Plotin. 2.
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dein jene Eunben AR nicht in einem Andern, anch niche
in dem Theilbaren; auch nicht fo untheilbar- wie das
Kleine, ‚Denn es iſt das Groößeſte unter, *
len Dingen, nicht durch feine Große, fon«-
dern Durch feine Möglichkeit. - Daher auch das
Größenlofe nur in der Kraft if. Auch. die Wehen, die
nach ihm ind ,. ſind untheilbar und. einfach, nicht ‚ihrer.
Maffe, fondern ihren Kräften nach 68). Dan muß das
Eine auch als dad Unenbdliche denken, nicht ale eine
unendliche Größe oder Zahl, welche man nicht durchgehen
kann, fondern wegen feiner unermeßlihen Macht).
Wenn man es auch ald Vernunft, oder. ald Gott denten,
oder eine. Intelligenz feiner Unendlichkeit gleich fegen woll- .
te, fo iſt es doch immer noch etwas höheres, und übere
ſteigt die Einheit deines Gebankens P9).
XV. Esiſtein reines@cpn — alleaucciben
deſſenkinh eit man ſich auch durch feine Allgenugfam«
keit begreiflich machen kann. Alles was ein Vieles oder aus
Dielen erſt Eins worden iſt, iſt mangelhaft; denn deſſen We⸗
fen bedarf der Einheit, es bedarf alles deſſen, woraus es
nr und — Mannigfaltige ſeines Weſens iſt eben
| * darum⸗
— n — X 177 — x Ande⸗, — se
70 —XRXXX E27] erenderen Ten — Aen, ö a
ur pegce nu 0 su 0 «m. j
68) Plotinns, ebendaf. vos su 0 —X ur o —
cu, 376 STus mpelet, dr To wungoraror. keyisor yag ara
zur 3 ug, ade —XR se x 32 aueyıdıs Bvruun
69) Plotinus, ebendaſ. Anzrıor Be non 'azugor auto, 5 To
adıkımre n 78 peydus n Tu ads, FR To arıgnna Tu
en dumnew.
79) Plotinus, ebenbaf den yar u ævro — olor. u
L Iron, As0ı a." am au oræ⸗ ævro knoys Ty —XR Et
eraude. mAsor acyr „9 Isor or uTor er us Te
inxsrece⸗ Een sonen —
Pd
—
J
—
by, 88 7-
BEN
aa Viertes Hauptſtock. Wirter r Abſchnitt:
varnin, weil es nur mit und neben ändern. ‚IE, abhaͤngig
son andern. und. beduͤrftig. Feed Eine aber br»
| Darf feiner ſelbſt nicht, denn es iſt, was es.
AR} es IR nicht abhängig von fih und an-
| . Bern; es ſucht weder zu ſeyn; noch ange
nehm zu ſeyn, aoch irgend wo gu ſeyn. Den
als Urſache von bem Seyn alles Uebrigen, Tann es nicht
von Andern das Seyn ober das Wohlſeyn haben, ſon⸗
Bern es iſt beides ſelbſt. Und was waͤre wohl außer ihm?
Es hat feinen Raum, und. bedarf. feiner befondern Stel
lung in demſelben, alles if vielmehr durch das. Eine,
nud hat durch dieſes feine Stelle in dem Raume erhalten.
neberdem iſt auch alles, was eine Stelle im Raune ſucht,
beduͤrftig 7). Alles was beduͤrftig iſt, ſtrebt nach ſei⸗
nem Principe. Wäre das Eine nun auch beduͤrftig, fo
müßte. es darnach flreben, nicht Eine zu ſeyn.
Das heiße, es muͤßte nach ſeinem Zerſtoͤrungsgrunde
ftreben 7°). Das Beduͤrftige verlangt nach dem, mag
ihm gut if, und was es erhalten kann. Es gibt alſo
er: was — bas Eine sus fegn, oder was es
— wol⸗
ED yPlorinns, cbendaſ. eg’ — yar u wie euro
Guuhsfnuoros. TU MVTagam J * rais nos 70 dr muTS vuun
Yan (odwundun). ds per var Ixenerurer Ära uU au--
vagxec aro⸗ xoi⸗ ardeecarsı rau. Rar de: RoÄy nu un Er,
öre, un dr in woher ya@sıor, —RXE Yrıe &
- 0° — de 8 Ösrau daurz’ — ver en — u yap. r (d%)
Ohr, Im .y, aD be ir y, 208 Im exu IauIe Tas Yap ar-
des. ar 0, 5 zur aller exu du, To TE dr, Tan mm
use de aus. are u zur euufheßnxor avıw 70 3° auro
JaR ac, m TOR TE ads aurw” u ymt duraı Burens —
—2R de nu ra «Ne dia zuror, I 0 Iren aa, x
woxgen us de erauxdn Toror. oder da man wo Tomas Inzur,
‚gen da un ode rar ver auto.
— 72) Ploti ınus, ebendaſ. on yag under — ax,
siöner, m de vo dr enden, Turo dam — So un a
ie dee oben ara Ta Gdagarren |
—
\ fr nr
\ 3— 7 * * — er gi ei *
* rt Jotin.
ww blen koͤnnten 6 iſt über alles Sure ———
es iſt das Gute ſetbſt, aber nicht far ſich,
ſondern für andere Weſen, bie deſſelben theilhafs
tig werden koͤnnca 73): 5 Dem Ginen⸗tommt Fein!
Denken und keine Bewegung zu. Es iſt haͤher
als alles Denken und alle Bewegung. Kaͤme ihm ein
Denken gun, fo befäße 48 An ſich eine: Verſchiebenheit. Und
was ſollte es denken? Sich ſelbſt? So wuͤrde · es alſo vör
dem Denken von ſich ſelbſt nichts gewußt Haben, und das
Selbſtgenug ſame Härte ein Beduͤrfniß ſtch ſelbſt zu erken⸗
nen. Ob es: aber gleich weder denkt noch erkennt‘, ſo iſt
es doch zugleich auch nicht unwiſſend. Unwiſſenheit fin⸗
det nur bei einem Dinge Statt, welches ein ande⸗
res Objekt nicht kennet; aber nicht bei dem Einen und‘
Ginzigen, dem es an allem Objekte des Wiſſens fo "wie:
des Nichtwiſſens fehlet. Das Eine mit ſich ſelbſt
auf das innigſte vereiniget, bedarf keiner“
Selbſterkenntniß 78). Doch auch dieſes mie -
ſfich Vereint ſe yn maß man von dem Einen, um feine
Einfach heit, zw erhalten, megdenfen, fo wie das Den⸗
fen, Verſtehen, des fich felbft und ermas anderes Denken.
— — man ra das Eine sicht ſowohl als ein
— en a Er
73) Plotinus, ebendaf. war ya ar neh erde zu cv
na. ru gmaortos Er erde, dere 70 En sog wyador EEG
ud⸗ Avanoic roiw⸗ der" CM E00 Umepeyador, Xu: KuZe
x davru,. vos D aMos ayadon a Ti KurE duæro —
Aα ν. —
74) Plötinus, ebendaſ. ade — 1 un kenne, „de
zimes, 700 Yap xımssss xo⸗ Rp vonsews. Ti Xu x vOnOR*,
‚beurer; : xęo vondems Tolwr ayvoar EG NO sonder dsnesa
za, ie yıw davror ö auTagens dayre' 5 vorm, or en Vi
20277 davor, ayıcıa wegs aurov ca, ‚N Ye ayı0ia erees
err06 Yiveras, over Faregoı wyroy Yaragor, sa ds „Morr are
Te yımsnsı, BTETE 0X, ö uyow ir de 0, avro auTe, u den
Tois vono us davrs. | |
dennem. Beh. d. Phuoſ VI. J— F
\
.
—
en
80, | Viertes Hauptſtuͤck. Vlerter Abſchnitt.
Denkendes, als vielmebr ein Denken vorſt len.
Das Denfen (der Akt des Denkens) denkt nicht
ſelbſt, ſondern iſt für sin Anderes Urſache
des Denkens. Urfache und das ——— —
nicht identiſch DE.
XVL Bergweifle serum, weil das Eine nicht von
dem Endlichen iſt, nicht an ſeiner Erkenntniß, ſondern
hafte deinen Geiſt auf das Identiſche, und von dieſem ge⸗
he uͤber zu Gott; aber ſuche Gott nicht außer dir; er iſt
keinem Orte, fo daß er von andern ſich zuruͤckgtzogen |
hatte; ee ift allenthalben, wo ihn etwas anderes beruͤh⸗
ren kann, umd wo dieſes fehlet, iſt er nicht! zugegen.
Willſt du Ihm gber Durch dein Denken finden, fo mußt du
vor allem andern außer. dir ſein Denfen abſtrahiren, ‚weil.
er kein Merfmal mit irgend einem Gegenſtande gemein hat.
Soll pie Seele ihn ganz und. rein auffaſſen, fo muß fie
ſich von allen Eindruͤcken, Figuren, Geſtalten und For⸗
mien gereiniget haben, fie muß nichts, auch ſich ſelbſt
nicht denken. Gott iſt allen zugegen, auch die ihn nicht
erfennen, _ Aber fie fliehen ihn, fie tieten aus Gott, oder
sijelmehe and fich ſelbſt heraus. Sie koͤnnen alfo den
nicht erfaffen, den fie fliehen; fe fuchen nach einen an⸗
dern, nachdem fie fich ſelbſt verloren haben 79).
5 XvIII.
25) ——— ebendaſ. ERH * eo PEN, —X
Uno nen TO 801, ME X To r0SV, KU TO oun erot⸗ —RX
Rau ixvræ —A au. 3 yap,nate 70 vosı_ dm Tar-
Tu) ‚auTo, ee mudhor xaTe Tu voneiv’ sondis Ös 8 von,
N iTie 74 „os u, zo ds suriov & T aUTer Ta uTia-
70.
.- 76) Plotinne,. Ennead, VI, L. IX. c. J. ur er ur
. der TaTar.esın, — ⁊y Yialuy Sn00r TGayTor 5 TAUTE
a0 Ta FUTer Ta Iew' Im, de un ee gixzar rn Iiaroier u
‚, YRR Ute RU, SOnHarey MUTE TR a. «Ar ad 70 durs-
MW
⸗
Ä
‚Plotin.„ 0:00,83
. XVIL Das Eine ift der gemeinſchaftli⸗
he Mitcelpunft, um weichen fi alle leben
de Weſen im ihren Kreifen drehen und bewe
gen. Maß unmittelbar. den Mittelpunkt berührt, Aft
Gert; was am waiteſten entfernt ii, if der Menfch und
das Thier. Auch die Geelen find Kesife nicht im eigent- -
lien Sinne, fondern nur analogiſch, weil in ihnen. und.
um fie bie urfprüngliche Natur if. . ; Wären die Seelen.
kreiſe koͤrperlich, fo würden fie den. großen Mittelpunkt im
Kaume ‚berühren, und um benfelben feyn; weil aber bie
Seelen geiſtige Wefen find, und das Eine noch über die
Vernunft erbobenift, fo geſchiehet die Berührung und
Beremigung nur durch Aehnlichkeit und Jdentir
taͤt; und die Trennung nicht durch Raum, fons
dern durch Verſchiedenheit und Unaͤhnlichkeit.
Wo dieſe Nichtidentitaät nicht vorhanden iſt,
da iſt das Identiſche dem Identiſchen im⸗
mer gegenwärtig. , Rur begehret nicht dag
Eine unferer, baß es um ung fey, fondern wir bes
gehren feiner, daß wir um baffelbe find, und wir
find zwar immer um bafelbe, boch — wir nicht im⸗
mer darauf 77), |
92 ir
- uw —X nu zug" ae d — y rate — Ste
zei RoAv jaxAdor BEE nr Yuan (ds) yircodmi, u MEi-
Au umden sumodsor eyrafinmeor ereodaı xeos wÄntwer u
audapıyır wyry. Tus Quaees zus meer. u de Tar0 mare
zar um RL 2777272 ds —RREõD mer 79 m Warm, een |
neo vi var em xeniieden, while aronarzn TE TRITE. Kab
me.ru per; u Imdeon. To Te dena er eilsein, ayıoy-
vurta de xuı airor u 74 Icon exe yınadaı. KaxEiie ayye \.
Yiropsoy xuı Inaıes 0809 diinsarre nxer ayrıddorre, [
Serkıro x «AA Ent Exu Auer:
27) Plotinus, Ennead. VI. L. IX. c. z. eu % >
Ton TE pri You vonrau, vn „% TE. tæsiro, —R æM-
‚ As 9 WEQUXE To cHy Mor Te RETAEHEUErOT FVIARTR, U“
; ee vo. .
—⸗ *
\
|
34: Biertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
XVIII. Hier erblickt der Geiſt die Duelle des
Lebens und der Vernunft, den Anfang alles
Seyns, die Urfache des Guten, bie Wurzel
der Seele Alles dieſes Fitchet von dem
Einen aus, Boch fo, daß es nmichts an ſei⸗
nem’ Seyn ve ekieret. "Denn es’ik feine Matericne
maſſe, ſonſt würde. alles dieſes vergänglich feyn. . Nun
iſt abev das Eine das Princip bon biefen Dingen, und
zwar dag ewige Princip, das. fih nicht in. dicfe
"Dinge vertheilt Hat, fondern ganz bleibt; dar
um bleiben auch jene Dinge, fo.wie das Licht fo Tange
als bie Sonne fortdauert. Die Verbindung ft ewig.
Auch wir Menfchen find. nit von ihm. los—
Zeriſſen, ober leben als iſolirte Dinge, ob⸗
gleich die koͤrperliche Natur dazwiſchen tritt, und uns an
fh ziehe. Wir athmen das Eine, und leben
‚durch daffelbe force; nicht als wenn «8 einmal
gäbe, und dann fich zuruͤckzoͤge, fondern es gibt beſtaͤn⸗
dig, folange ale es ift, was es if. In der Neigung
zu ihm beſtehet unfer Wohl, und die Entfer
nung von ihm iſt Verringerung 78). Hier findet auch
| | nur
zer Ta, van Yıraodan, x zAscı Ws To vo 21.077 72
- ÖMOIOTNTE, KU WVLATTUr Tw GUyyErS, sdergs Ösmgyorsos. on
karı us yag vumarm zwÄvereu xorası aÄAndos. Te da
\ aTWunTE guuacı 5 dimpysran 80° aQernxe Tom mAAndm
| TUrW, ETEpornTi de zaı Isa Yoga. orar un Ereporns un na
gm Andi Te un ETıEm TapET, EMO er 8 KR EXoH
ärsgornen , a Tugesin, Mus de, örar un -eygaus, xaRsıre
. per NY 88 eQierai, are Reg NuRs Hai, ums: ds Ex,
uste NUmS RE dxsro, au au ME TEL EUTO, ur au dE Wr
. auto PBArmoken eg
28) Plotinus, Ennead. VI. L.IX. c.9. u yag awors-
Tunueda , ade xweıs so, u RU Rugeurecuee Ä oamocrer
Queoic, ęos urn Ncne släxucer u ar? MIEOMEN ‚X sach-
urdæ, u doyror, MTe amoSurTes Exars, MAN Mm Xopnyuron,
. des
3.2072 PTo eh; en BI
nur allein die Seele Ruhe, und. Befreiang von bem Bo⸗ ⸗
fen... Sie ſchwingt ſich in bie Region, wo fein Boͤſes an⸗
zutreffen iſt; hier denkt ſie, hier iſt ſte von geidenfchaften
befreit, und erhält dag wahre Leben. Auch das irdifche
Leben ohne Gott iſt nur ein Schatten, eine Nachahmung
jenes Lebens. Dort iſt das Leben und Thaͤtigkeit der
Vernunft, welche in dem ſtillen Beruͤhren mit dem Einen
Goͤtter, Schoͤnheit, Gerechtigkeit, Tugend erzeugt.
Dean diefes gebieret die Seele von Gott
erfüllt. Und, diefes ift ihr Anfang:-und Ziel... Ans
fang», weil fie von dort ft; Ziel, weil dag Sute, Voll⸗
umne dort iſt; von dort flayıme fie, und ſie wird, maß
re war? Daher die Liebe, dad Streben nach inniger
Vereinigung mit Gott, die nicht wie die Liebe zu irdi⸗
ſchen Dingen veranderlich und wandelbar iſt. Denn Gott
iſt allein das ſelbſtſtaͤndige wahre Gut, deſſen Vereini⸗
gung mit ung wir noch. unferm wahren Wefen und Seyn
zu erringen ſtreben. Schreitet die Seele auf biefem Wen
ge fort, daß fie deſſelben theilbaftig wird, und erkeynt,
fie habe die wahre Urquelle des Leheng ,. und. beduͤrfe kei⸗
nes Dinges mehr, ſie muͤſſe vielmehr - alles andere von
ſich un ‚ a wur allein in ſeyr und Korn und
ſeyn,
J De F a R N
der der y dmip unit umher pair vos sun vevakırer meer av.
770) a 78:0 erdide,: To mogge uras Morov a NTTor “-
. Mn. "7, ih — Ben ’
yo Plotinus, ebendaſ. — Ku Yen
— 7 112: 72777 Kur. Tov Fur nunar waduger vanar ‚made
Cr ae op Hrevdn, 'neis rad. erruuße, ‚woe.zo: 1:2
-.gyi sraude, vo yug vor nah To mrsu Is, IXros Guns auum
Riusperoy. TO de un Sp bregyun er wo’ Wegyue de, nu
vtnæ Year, 5 NOVXWTy nor nun Eerady., Yes. de nai«
„ A0s,. ya — vera. agern” TaUrm. zug UM Yuan
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36 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
ſeyn, was das Eine iſt, ſtrebt ſie aus dieſem irbiſchen
Seyn zu entflleher, um Gott ganz und mit jedem Theile
zu umfaffen; dann’ kann fie fih und ihn ſchauen,
ſo weit als dieſes Schauen moͤglich iſt; ſich
‚nämlich als verklaͤrt, erfüllt mit dem über»
finnlihen Lichte; oder vielmehr als bag reine,
Fhwerlofe, leichte Licht felbſt, als einen ges
wordenen, oder vielmehr ſeyenden Gott, der
- see bervorfirahle, aber dann verdunfelt
werde, wenn es wieder Schwert erhält 3°),
Warum bleibe die Seele aber nicht daß? Weil fie noch
nicht ganz aus dem Srdifchen herausgegangen fl Doch
iſt ihr auch zuweilen ein ununterbrochenes Anſchauen ver⸗
goͤnnt, wenn Re: gar keine Störungen mehr von dem
Körper erhält. Nicht das Subjekt ber Anſchauumng, fon«
dern daß Andere if, was ſtoͤrt; denn das Anfchanen
Se ift bei dene Anfchanen ganz unthäfig; Denken
and Schließen ruhen. Das Anfchauen und bag Ans
ſchauende find nicht mehr Vernunft, fündern ftehen vor
and Aber Bernunft, fo mie auch dag Angeſchauete.
Schauet ſich die Seele ſo an, fo wird fie inne werden, daß
fre mit dem Angefhaueten eing, und. voͤllig
einfach geworben il. Denn dad Objekt und
Subjekt find jege nicht mehr zwei, auch um
tegfcheibtt. Be. die Seele nicht; bie Seele If aud
nit mehr fie-felbfl, fandern. fie wird etwas
. andered, das nämlich, was fie anſchauet;
4 fü gehet.in das Objekt über, fo wie. ein Punkt
u Berührung mit einem Punkte ein. Ar iſt und nicht
aweh ſondern nur in der Getrenn beit ——
v0) Plotinus, chendaſ. ken da erh —S —EC
J re ör deer⸗ You’ savro) ka «ydwieperen, quro⸗ wig-
j A, tonrä, Raxror 3 Ver’ adro nagngen, «nen, x don, Iron
J | " ysyokevcı, — % ru, CL 5177,25 Mer wre" a wa
Ay Acxuroiro deng Raugamopisron *
*
-
— — ee
ri « auch dieſer ——— eiwas Ubegreifiüi
his... Denn wie fol man bem Andern das Angerchauft
als etwas Verſchiedenes verfländlich machen, da es, als
man es anfehauete, nicht. verſchieden, ſondern mit-derh
Subjekte ibeneifc war 3%? Daher Fam: das Verbot dei
Errichtung der Myſterien, den Uneingeweiheten nicht#
mitzniheilen, weil es nicht mittheilbar iſt, das heißt, kei⸗
nem dus Goͤttliche zu offenbären, bem es nicht aus eigner
Anſchauung zu Theil geworden iſt 22)3. In fo fern nun
die GSeele in inniger Vereinigung ba Eine angeſchauet
bat, träge fie ſelbſt das Bilb des Einen in ſich, wenn fie
wieder zu ſich ſelbſt kommt. Sie war aber au
ſelsſtebas Eins, und find nicht Bie geringe Diffe
reng iu Beziehung auf.fieh und anbere Dinge, - Denk
in ihr war feine Bewegung, fein Gefühl, keine Begietde
nach etwas Anderfü, indem fie in dieſem Firkande bet Erb
böhung war; auch ‚fein Denken und Begreifen; fie mar
nicht mehr ſie ſelbſe, wink man fo fagen darf; fondern
aus ſich geriſſen, entzuͤckt, in einem bewegungẽeloſen Zus
— ‘in ihrem ca He an — ſich hin⸗
nei⸗
Fu .
u): lotinus. — vr. L. IX: 0.10; Fo e dur
u Te dwgmnor Erin an Ti Aeyor, de „meslbr Aoya, 1
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Fo Asyer,, Tor ‚ze ögar xoi⸗ 78 —R uhr pur ir nude.
. wohpengöe ur 0, Aoyel. Tore ‚pa_ur ure eg wre Ösengem oa,
878 Qurrugıran Bus, PN olov. aÄlor Yansyıyrorz ns Bw aures
I. wre, evıreis dun,. „wohnung Yarapavor, Er En, ‚sera x
TOR green. euarbar. na yag erraude eneidere # er,
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88 WViertes Hauptſtüc. Vierter Abſchnitt.
neigend ſondern voͤllig rubend, und gleichſam die we
ſelb ſt; nicht. mehr ſelbſt etwas von dem Schoͤnen, ſon⸗
dern das Schoͤne ſchon uͤberſteigend, auch ſchon über
dem Chor der Tugenden hinaus« fd wie Einer,
der in das Alllerbeiligfte eingegangen, und die Statuͤen
des Tempels hinter ſich gelaffen:hat, welche, wenn er wie⸗
ber herausgehet, die erſten Anſchauungen ſind, die Ad)
darſtellen. Dieſes find der Ordnung nach die zweiten An⸗
ſchauungen, nach der erſten innigſten Anfchauung und
Mereinigung, deren Gegenſtanmd fein Bild iſt. Doch viel,
Jeicht ift diefeg nicht.einmal Anſchauung, ſonbern'eine ans
dere Urt Des Scheng, ein Heraustreten aus fid
felbft, -sine Vereinfachung und Erhöhung
feiner ſelbſt, ein Ringen nach Beruͤhrung
and Rus: 83): Indem aber die Seele aus fich felbft
herauggehet, gebet fie nicht etwa in das Nicht reale über.
Wenn fie ſich erniedriget, faͤllt ſie in das Boͤſe; das ik
in das Nichtreale; aber iu ber entgegengeſetzten Rich⸗
tung kommt ˖Ha wirbt in etwas Anderes, ſondern in ſach
m di, und iſt nur im ſich fekb8; fie iſt gewiſſer⸗
maßen
2) Plotinns, ebendaſ. a: Ba iv Xou ayter, —* e⸗
1. arte —R nor auTor zXar,” ITE nat ME Eye Ti
iz wu wurn. 5 Yuuor, au arı dom" CR u man av.
74 —X «N de -Aoyas, #08 ir one; 2 Ay
ni MUTO BORN. Tara Aeyaı“ \CR Bönee
MT Nox & sum natasaın yErbmTos brgemi.y au“
Ta UM, 2.2777 wxrorAlrer, ur wagt ’Äurön serQolrros, acer
Waren mas alon Sasıs Yeroueros, use zur nalen, aa ro xu-
—— A⸗ nem vmepdeer, | —XRE nen na - E77 rar were xeees,
dene Ein m Teen Ta wdrts ade, ME Tann zaraät-
WO. TE DI Ta van AyadhaTe, & -sEeAgorrı Ts adırs zaxı
"yore agura, era vo eröov Ieeie Wade mi en Fuisrien,
Ion 26 ayalım sd‘ uxore, «A auto, a Om Yıleraz Ieuräges
. » Heauara- "vo ds sus a4 Jeeun'; "udn ekor rare 78
sösr, EXSaTIS, x —XX Ra —XRRX aurs, XX
—2 gu ‚ou Spa, vu Keane Trger ee :
J
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Ser,
® = & z, * ee mu Dotin ae v .% * »
maßen nicht mehr· ble Wefenheit, ſondern no as: =
die Weſenbein erhaben ,°
® XIX. Wie. erhielt aber aus dem. En, |
welches dag Princip- aller Dinge iß, in-Dem
jedes Ding und. Seyn ift,. ohne daß ed ers
was von diefen if, „Alles, jede Zahl ung
Vielheit fein Dafeyn? Warum: blieb es nicht
in fi ſelbſt? Barım.floß ‚aus ihm eine
ſolche Vielheit aus, die wir in den Dingen
erblicken, unde was wir auf das Eine —
führen wollens3)? —
Wir Dürfen! Bier an Feine Entkihuns in der
zeit denken, da wir von dem Ewigen ſprechen, ſon⸗
dern nur den reinen Vegriff von ie und ‚Dide
nung fefhalten. > |
un —
Alles tech fi bewegt, muß stwas N um weh
ches es ſich beweget. Das Eine hat keinen ſolchen Mit⸗
telpuntt. Gs kann ſich atſo nicht bewegen. Und Han
wuͤrde aus dimſelben nicht das ZBbeite, ſondern das
Dritte entſtehen, wenn es durch Bewegung oder Veraͤn⸗
hand etwas bervorhraͤchte. Denn die. Veraͤnderung
wuͤrde
Wi vr & ; TR TER er
1 — —— FO. Br:
84) Plotinus, ebendaſ u vag' da ns ve warn un eo
nn. 00“
—— Fi nt ao, * we insrm. xæ⸗ dr wo
XX u., 6 wein ern,” N 'y aury° 7 "un wörn any,
zo. u € Tw or7I, Ki ern, yırsdau ’et xco⸗ evro⸗ tu ur
uciæ, ER irenna ie
85) Plotinus Ennead, V. L. r. c. 6. rer 63 dor roi
uote, or Aeyopen zo dv mu, — exe Tin, we
minder sure duns, nee auducck, aM u sure. anno ed"
hr darin ;ansopdter de era dos‘ aEigpüR, ®: Z > 703 jeie ——
—X Se PT wor —R
99 Wiertes Hauptſtuͤct. Wierter Abſchnict.
wuͤrde das Zweite ſeyn/ und aus diefer erſt das Produtt |
hervorgehen. Das Zweite muß alfe aus den
Erfien hervorgehen, ohne daß in dieſem ei—
ne Neigung, ein Wollen, oder uͤberbaupt
eine Bewegung ober Veränderung vorge
bet; das Erfe maß unograndetlich ſeyn,
und beharren, mas es iſt v6),
| Alle Dinge, fo lange fie fortbauern, getzen aus ih⸗
ger innern Kraft einem Aeußern Daſeyn, weiches von ih⸗
nen abhängt, und das Nachbikd von ihnen als dem
Urbilde iſt. So gehet aus dem beharrlichen Weſen
der Sonne das Licht hervor, ohne daß dieſe verändert
wird. . So möäffen wir auch bei dem Einen eine Um⸗
ſtrahlung denken, die aus ihm. ohne Veraͤn⸗
derung bervorgehet, und ed ümgibt, wie
das Licht die Sonne Auch die ‚buftenden Dinge
zz. dieſes 87),
Das Bolltommene ergeuget Etwas. Das
Immer Bolllommeng und Vollendete, er⸗
zeugt Etwas Ewige, das aber dem Range
nachgeringer:ifl. "Das Vollkommenſte er.
jeuget entweder Nichts, oder. nachbas, was
war ihm das URN if I —
— Das
86) Deere, a — En us eco yes y 5
‚ ..K00®, Tov Aoyor megı var um orzw TOURS. 7 de de
Ye Far yarıaı meogakroıtas MUTois, AuTiar au tafeor au-
Tois arodaeun. ro u ymopsıoı exuder % wunderser Qareor yYiı-
yuaedan. & ya Kinerzes ævru Ti yıyıoıza, reiro⸗ ar ıx0-
nd. To yıyıauemı Kere Tu zimair er yıyratra, wos 5 Ösuregor.
"da sı axımzy or, ME svregor Mer" wur u zssuser
vor, ut BuAnderros, sd —8 ximꝰivrres —8R ævro.
97) Plotinus, ebendaf. wurur no Ti 34 al Fuge en
5 um, ze dauıyiv t ausy ken e£ «urs de Awrer, oior
Mis To weg auron —R wars martin | en,
ErN Fiesigan el —— * iin —
* 5 2 5 .- JErIOE
Moin: 9r
Das Vollkomimenfle nah dem Einen
ft die Intelligenz. Denk dieſe ſchauet jes
nes an, und iſt deſfen nur allein beduͤrftig.
Das Ein«e aber bedarf der Jutelligenz nicht:
Das Produft bes über die Intelligenz Erha⸗
benen if die Intelligenz, und fie ift vortreflicher
als alle andere Dinge, denn dieſe ſind nur nach der In⸗
telligenz, und ſelbſt bie Seeleift ein Gedanfe-(Ao
yo) und Thärigfelt ein Bild der Jntellid
geng, deren Thätigfeit auch ein Denken
aber‘ ein HHDEREINERER Denten ift ”).
EX. Das. Eine, bie Intelligent und die
Seele maden bie überfinnlide Melt aus)
und find die Principe aller Dinge, deren
Wirkſamkeit fih auch auf die ſinnliche
Welt erſtreckt. Denn Senn, beffimmted
Seyn, Wefen, Leben, Kraft, alles iſt nne
Ausfluß aus dem Einen, welches alles in
fi der Mglichkeit nach enthält, ohne eim
beſtimmtes Seyn zu ſeyn. Allein wie kann aus
-
dern Einen, welches einfach it, in welchem feine Mans
nigfaftigfeit noch irgend eine Zweiheit vorhanden iſt/ al⸗ F
les wirt Eben barum, weil Nichts von
REM Wir lichen in ihm if, iſt alles aus
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&9) Plotinus, ebendaf.. meyıcor dr per’ æuro u; nm.
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ravry au a wm Bienalr da |
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92 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
Ihm; und damit gin-beſſt immtes Ding werde,
iſt es fein Ding, ſondern nur der Erzeuger,
oder die erſte Erzeugung deſſelben. Denn
das Volltommenſte bedarf. keines Dinges,
und. ſtrebt nieht: etwas zu haben; darum
floß eg gleihfam.über, und das Weberbolle
deſſelben machte Etwas Anderes, Dieſes auf
die Art gewordene kehrte fich auf das Eine, wurde von
ihm erfuͤllt, blickte auf dagen⸗ die ‚ Und fo. wurde die
Sneelligen es an le BEL See
XXI. Die — in ein Bild des
Einen. Denn ale, Erzeugfes muß +8 viele Aehnlichkei⸗
vu; 3
Du 2 22
die Jntelligenz iſt nur: dadurch geworden, daß fie das
Eine ſchauete. Daher ift auch in.der Intelligen;
Einheit, und. ‚die Einheit if die Moglichkeit
-. aller Dinge, ‚Alles Mögliche ſchauet nun bie. ih
gleichſam theilende Intelligen⸗ durch die Moͤglichkeit,
ſonſt waͤre ſie nicht Intelligenz. Bon dieſer Möglichkeit,
welche fo viel ‚it als; Werfen, bat fie von dem Einen
ſelbſt gleichfam ein. Mit gefuͤhl erhalten, und beſtimmt
ſich ſelbſt ihr Seyn durch die von dem Einen empfangene
— — erkeunet, def fie, — einer von ben
u ee, nn Bu ; She
96) Plotinus Ennead, V. L. IL. Fe Te ER
za u er. wexn yaa nase % zarte, aM ax zarten.
wen ans yo oloy arsögame; — de vn IT IT BA iger ar
UT eh dwAs.dren wre u Taury "Qauvoueme romidter, 3 di-
wrons STiros rau; n dr sd: 'er ‚Tu, diæ wuro
aUTs zarTa, zu ve To o Ah die Taro avros ux 00° ‚year
PER dr KUTE, KO main color yama urn. or yur reAssor To
und Care, unde ‚exer, U panda Senden, olor Uregeggen,
x 70 UmegmÄngEe Kurs weroinKer —BB zo ds yırussor ew
auso enesgaßn x erintedn, x "syerego zes aU2o a
on x 6 dr. Enn, V. L. I. c ‚D. Enn, V 'L. IU
c. 152
— vis ——
%
rn anPlokinn Par — 6
eeifen deſſelben iſt, und daß ſte aus denifelßen ir we
fen hat; fie wird. SEN Balee —— vollendet zut
Weſenheit ꝰ). ee
Die Änteltigeng. if: Die, it quelle bee
Erkennens und, des deßimmten, Sayns der
Dinge, - Den daB, Erkennen, ſetzt ein "Dijett voraus,
welches erkannt wird... Daher, ‚kann das Erkennen feing
Eigenſchaft des Einen fepn, wagen. der hoͤchſten Einfach⸗
“heit. Aber bie Sntelligeng. ſchauet .auf. das
Eine; es if, ihr daburch ein Objekt, bes Era
kenuens gegeben; es iſt die zum Eriennen erforder.
liche Suplicitaͤt, Objekt, Subjekt, vorhanden:
So wie aber die Intelligenz das Anſchauungsvermoͤgen
son dem Einen erhalten hat, To ergießet ſich diefe
Kraft wieder aus bes Anteligeng, und fie erzeuget an⸗
dere ihe aͤhnliche, mur weniger DDEIDOMMEnE
Sutelfigenzen 9°):
Da indeſſen die, Intelligenz daa —— nice
fich, fondern.von bem Einen bat, fo muß auch, in, dem Ela -
„nen
ji 41); Plotinus Ennead, V. L. 1 . 7.05 a 0 Yen 5
n ori 7y exıcgoQr æ ęos auto dugm. N da deamis kur as, Te.
var zatainußaıo, u, N En zn era
Era’ alte zo &, done ps LLULIR TEIT IT Ovsapıs, TRUTERTO 7m
Övımpews clo⸗ oxıdpem vandıs zaulogn" n En au m 185.
exu Ra Tag KUTE EXH nn olos wuusinen ans Övmpsus,
drri duræro⸗ voue. autos Yar, du wuron. 20 gi To sır@
AUTW , TU war EX EIG Surampaei E70 oͤr⸗ olor PREGER & 7 Ta .
nein; xou EE IKEEN Wim, xo⸗ gamuras LLTH ‚meh, x
TeAuuTee dis z01xr wa ur xαα & en,
92) Plotinus Ennead, V. L. II. c. 1. wüH nu eo
REIN EREIE RUTS, To 0 ewoineen Re mgos avro din, Tor
vxi. ERE a ge arro, le ‚ey; ou8 us YET Ka 0v"
dt or or otor txtlros (sx8110) TE ALL — Övınsr 700°
uns mohnn ad de wu Turo MuTu, Ware auto ar
oo agersgov’mpexe Enn. VI. L. VII, c. 39. 40. Ann,
VI. L, VILL. c. 16. Enn V. L. VE c. 2.
—
94 Viertes Hauptſtuͤc. Bierter Abſchnitt.
nem, als der Quelle alles Erlennens, zwar nicht Erkennt⸗
niß, — denn ſonſt wuͤrde die Einfachheit aufgeho⸗
ben, — aber doch etwas Aehnliches ſeyn, gleich
fam ein Schauen, und Wiffen ohne Duplicis
Est. Das eine fichet-nicht auf andere Dinge außerhalb,
fondern auf ſich ſelbſt. Es Liebe im fich ‘den reinen .
Glanz, dad reine Licht, was es ſelbſt iR, das
beißt, es macht durch eine fortwährende, ſte⸗
rige, beharrliche Thätigfeit, daß es ſelbſt
and das kiebenswärbdigfie, dee beißt, die ur
telligenz if; die Intelligenz iſt alſo dag
Produkt des Einen, und bus. ine if fein
eignes Produkt M.
So if alfo das giche bie Herpehuslihe
enhige, ſtetige, unveränderjiche Thaͤtigkeit
desuUrweſens, had, was aug ihm unmittelbar
und unaufberfid ausſtroͤmet, ein Lichtkreis,
von dem alles erleuchtet wird, und dadurd
feine Fotm erhaͤlt. Diefer Lichtfreig, der
das Eine umgibt, u nun. die Sntellie
En 02 S
.
gent 94),
Wenn
* \
w, Plotinus Ennead. vı. L. vim. c. 16. o F un
—* obov Gegerou aury, 'slov Emvror ayannaas auyns udn
ur’ aurer wu TETÖ Önse nyamnae. Tuto 5 us, Urösners
Kuror einst wEytie Kerste, X To Myaritorere olc
Zu" 3 de ereeyna, dse eregynum auto, Me «AS u
were, imyra aex sızeynam eure, Enn. VI, L. VII c.
39. En. V. E. III. c. 11.
24). Plotinus. Ennead. IV. L. II. c. 17. esı yag ri
olos nerreor, amı de 7urw xuxdos ar’ aUTS suiaunmr" ER
de Taroıs eher, Yus: ex Qurer. eds TE Tarer uxırı QeaTos
nvedor kon, he droueroe Kror eixsin QuTos aXrogi, sU-
yns mMorgias. — To ir ur MEyYM Gar sr Anima, man
Ins naradoyor ef ayss auyn, Enn. V. L. V. c. 7, VI.
L. VV. c.4ı. L. VII. c. 18.
Wenn nun die Intel ligenz als Produkt des Ei⸗
nen, auf das Eine als das intelligible Objekt hiuſcharet,.
fo gelangt fie zu dem Weſen, in welchem Duplicia
tät if, das iſt, das Anfhauende fid —
Aunseſchaueten unterfgeidte 5). |
Das: Eine if ber reine. Akt, ee —
chen alles Wirkliche wirklich wird. Alles
Witkliche iſt in dem Einen enthalten; aber das Eine iſt
nicht dieſes oder jenes Wirkliche, ſondern nur bie reine
Moͤglichkeit deſſelben. Indem aber dieſe Moͤglichkeit
Objekt der Intelligenz wird, wird das Moͤgliche
beſtimmt, und wird nun das Wirfliche oder Reſa⸗
le (09), es erhaͤlt num feine Begraͤnzung und Ge⸗
Raltung, und gehet. aus dee Unbeſtimmtheit here
aus, in welcher e8 in dem Einen enthalten war. Die
Sintelligeng If das erſte Reale, und ber:
Grund alles Realen, aller Weſen 96),
Die Intelligeng und das reale Seyn
find. unzertrennlich miteinander verbunden.
Denn dadurch, daß die Intelligenz denkt, iſt fie ein Rea⸗
les; und das Reale gibt der Intelligenz dar
durch, daß — — wird, das Seyn und
| Ä >
⸗
95) ass Enieod. VI. L. VO... 59. dio næ 2g-
écreornræa —B——— Inu wir u urm, du yag var uw
an dRERSENTn x TavTecnTn en N one. c Kr
En. V. LILco2 0;
96) Plotinus Enpead. ‚VI L. VIn. c, 16. Eu: V.
L. I. c. Ei; Um. zuro new an ne Tun Er Te Im" « u.
7 Ss zarte er TOR we a mw“ RU: SEI TauTe, —R A
—* nön, olo⸗ mop@nr inasor exe. To de 0. da un ©
Ban
mgisw olo⸗ —2 ar ögm a u Cu" San
me de Tasc wnrom. Öpauer mu erhaı BOY 72 21202777 2
0 Anuhumn. /
— Plotin. 35
—
!
\
er Viertes Houpſſuc. Vierter Abſchnict.
BESD en fen”): Das Reale. und das Denfen
find... alfa zwei;” aber. beides, die. Intelligeng
nad das Reale, bad. Denfende und das Ge
dacht e, uff. wicder ring, Inteligeng.. in Küdfiche
auf das Denfen, das Reale in Ruͤckſecht auf dad Gedach⸗
te. Denn Denken iſt nicht möglich ohne Verſchieden—⸗
haitz und Einerleiheit. - Die erſten Dinge
find: alfo die Jwrelligenz, das Reale, Ders
fHiedenheit,: Einerleiheit. Hier muß aber
noch Bewegung und Ruhe hinzukommen. Bewe⸗
gung, wenn die Intelligenz denkt; Ruhe, damit: ſie daſ⸗
ſelbe denke; Verſchiedenheit, damit ein Denkendes und
Gedachtes ſei. Wollte man die Verſchiedenheit aufheben,
fo Würde alles Eins werden, und verſtummen. Auch
muͤſſen ‚dig gedachten Objekte in. Ruͤckſicht auf einander
verſchieden ſeyn; identiſch aber, weil ſie in derſel⸗
ben Intelligenz ſiad. Auch kommt ihnen allen etwas ge⸗
meinſchaftliches, die Einheit, und eine Verſchieden⸗
heit, wodurch jedes etwas anderes if, zu. Werben
diefe:mehrmalg wiederholt, fd. conflituiren
fie die Zahl und die Größe, aß. Quantum.
Die ze Jeden von diefen
madt.die Qualitaͤten. Aug biefen als —
— bie andern Dinge 9°). .
In
97) PIotinus Ennead. V. L. J. 0.4 am re sure
nu Te x na 0. © Mr Br 15 LATE. zo vosv VQisas yo
...00' 50 da on, Te wurden, 70 ıw didor To. mir zu To 0
u Ennead, V. L. IX. c. 2. L.IX. c. 7.
98) Plotinus Ennand. V. L. L. 0.4. yıaraas u Te
xuræ 15, 00, ÄrsgoTrn, TEBToTns, du de xeu x*imeoꝛ⸗ Aæ-
Bur zus Sanin, NO DO: Air ou” Saciı * um To av
gory de —XX ir y zu —XR zur ——
— irte⸗cre, & vEnMero⸗ —— da. he Ras rois ron-
Duscius Ersgew wg wlnre an’. Tinuzor d αν 01 .Eaure,
AR 7;
\
ur
dern eine Wirklichkeit. . Denken iſt eine Thaͤtigkeit,
und isn. bie wefentliche Thaͤtigkeit, die nichts andere iſt
als das Denkende ſelbſt. Wollte man dieſes beides ime;
terſcheiden, fo waͤre das Denken ihm nicht weſentlich, es
koͤnnte denken oder nicht denken. A nun das Deuken
als reine Tbaͤtigkeit dad Weſen des Denfenden; ‘fo iſt
auch das Gedacht e, das Objekt bentiſch mit
dem Denken. Wollte man das Gegentheil ans
nehmen, fo kaͤme der Intelligenz ein Denken, aber fein,
wahres Erkennen zu⸗ in iwie fern das gedachte Objekt nur
ein Bild des wirklichen Objekts feyn wärde. D as Den⸗
ten id alfo eben ſo viel als das Seyn, und
ag bie Fgteligenz ausſpricht, das bat auch objektive
Wirklichkeit. Die Intelligeng denkt ale wahrhaft ſeien dz
was tie daber denkt, das ſetzt ſie auch. Und
alles Objektive, was nicht mit. |
fein Sepn und Wefen In dem Dentenden 9°).
ia Yyarnıcıla agıduer nos To Toner reis Xu TO Mio de,
$ iunes Tara der. Ede po: Taten Enn. VL
: .L. IL c 9. —— Sg — — —
99) Plot inus, Ennead. V. L. TI. &.5..u rum, du er
= VDeooaa⸗ —XX TR JanenTw ' 066 Tpe yar Fayıe vers. ‘a ;
. vOntw. nu yag Mun Taysen x “Andue ra. Toro yap
Eu 6 exe TR orræ, tregor Tar Ta eng an ar aArdum,
nr 0a —X ax, trug da urou, eiN 6 Ay, TeTo PP
"un 27? 3 ——c—— — wu To v0RT00 0-77: 0 | V ss. ange
yo; MOL *xcuen aragp xoi⸗ —RWwWX On ones ar ul x:
urınöns voneu” za Ya; aÄndssaTn sondi dy X
>
na enter, TE u FEWTR.. ude zur 6 sur dr dvraun,ad
“ äregos per avrör, Ä de vonsis aM. Üru yay ar valır 70, |
urındes ayzu dvmus. u ui aregyms, nos —X
PL
Kennen. Geſch· Pb cgh. Br
otin. 27
Ya ber Antelligeng iſt das Denken, dad
Sebachte und das Denkendeidenthſch. Denn |
diefe Jutelligen; iſt Keine bloße Moͤgl ichfeit, fon -
Materie verbunden if, hat :
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felbſt a an! ı H. und umgelehrt.
er Die: Furelligenz ee: —
—— das Denten ihr Weſen iD, ;
Die Inteligen; dentt atle m hotiche 56.
jette. | Denn nur auf biefe Ark Tann ſte immer denken,
und wahrhaftig benfen; nur auf bieſt Art if fie frei bor
NS
Vergeßlichkeit ; nur unter dieſer Bedingung iſt fie er
Glitz der. Währheit und die Duelle alles MWefensY“).
Die Intelligenz. iſt unanfhorlch in Setvegung, und'ergeus
n get immer zwar auf diefelbe identiſche und aͤhnli⸗
— he Weiſe, aber doc) nicht Immer Ein und baffelbe, ſon⸗
dern immer Etwas anderes. Was fuͤr eine Herrlichteit
wäre auch eine durchgängige. Einfoͤrmigkeit nicht allein in
. ber Thätigfeit, ſondern auch in, dem Objekte? Und waͤre
keine Verſchiedenheit da, welche sum Leben welches
nichts anders iſt als bie Thaͤtigkeit) reizte, fo würde gar
Feine Tpätigfeit vorhanden, oder der Zuſtand doch gar
nicht von dem Zuſtand der Unthätigfeit verfchieden ſeyn.
Die Jutelligenz iſt daher in beſtaͤndiger Thaͤtigkeit und
Bewegung. Eie gehet von etwas aus, und zu etwäß .
hin, und was in ˖ ber: Mitte iſt, iſt unendlich mannigfal⸗
tig. Die Intelligeng ſchauet daher immer
Des Ganze, aber wie daffelde Banze, .fon-
dern immer ein anderes; und bringt aus
auge ae ee F dem
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7 a To ont" dr an warden — ae vonFör Enn,
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; 100) Plotinus, Ennead, V. 1. II. c.5. 7.
401) Plotinus, Ennead: V. L. Kos.
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| 108) Plotinns, Ennead. V. L.V. © 2.
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jefte hervor, und it der Jy vegriff aller Hu
Jette: Öpne Spdeigfeie derfelben würde 'gat kein Döfet
feyü. Sie bringe aber immer erwas anderes Gero h
iR gleichfam auf“ einer: brſtaͤndigeir! Wanderſchaft auf ben
elde der Wahrheit, ihrem innern wrffüngekiete, FILE
mit jeden Schritt koͤmmt ein "ade al zur‘ ir
fhein. Sie Imraßr tie gänfe 2 5älitär —
Realen, und ſchaft ſich rü türer St
fei6k den Raum, der identiſch if‘ mit dem
jenigen, was in dem Kaume TA Der rain
den fie ſich Schaft, iſt aber mannigfattt 'bai
mit" fie ihn durchläuft. Waͤre er niche Dur
und himer mannigfaltig, % ‘würde die Fotelligeitz ige
gentiwo ruhen, in fo fern nicht denken, und baher J
nicht ſeyn. Das Deuken der Jirekftigeny!
alfg eine Bewegung, melde “alle Rpakirdi
VEIRTERNERSE REN — und
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103) Platiäne. Ennaad. vi. 1 vi... 12, — Rn
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104) Plotinws; — vi ». vn. 13. —
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Dsjefte, das her die Banfe: Vrrſtanbes
welt in fi, ober wiehmebe,, ſie iſt bie Ver-
Ranpeem eilt felbſt. Intelligenz und tealitat um⸗
affen- alles Scyn, fh. geben. . Me mpgliche Weſen
nd aus dem Einen durch), die Fuielligen hervorgegangen,
‚fie ſind in der Intelligent, unſertrenut, verbunden, voll⸗
Rändig, volltommen, Be. machen. ein vollſtaͤndiges Ganze
aus, weichem nichts fehlt, ‚Feine Veränderung begegnen
fann;, in welchem allge . in. oollfonmner Eintracht und
Harmonie lebt. ‚Warum ſollte hier ein Weſen auf das
ändere wirken d Warun ſolite ein Gedanfe einen audern,
oder eine Intelligenz eine audere herporhringen? Etwa
barum, weil die Intelligenz dad Vermögen hat, etwas zu
— ‚Das. würde aber nur. in fo fern Statt finden
önnen, als bie Intelligen; in keinem ganz volfommenen
Zuſtande fi ſich befaͤnde. Allein die jntelligenz iR
(ei, und waß felig if, gebee nicht aus fig
sans, ni Es lebt und. Budet in fig —
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1. Die: Wenftenbitwelt ———
f ende Weſen, alle Edtter alt - — aben alle id
ewiger Nuhe, ohne Meränderung‘*?6). « — ——
— Seyn and währes Seyn — Beyrif |
fenach eins. * Ein unverdudetliches Sehn
das iſt, welches fe angefangen’ hat, nie aufhoͤren wird,
welches in fich vollendet iſt, und me fich wergehret, if
Ewigfeit.‘ Dieſes ew ige Seyn Fonirhe dee} ns
telligeng und dei Verſtandeswelt, und geht
werentlich zus’ uiid iſt nichts andere als das uns
end kiche, unerſchoͤpffliche deben in fetter To»
talied t. Alles Accibenz, ein zufaͤlliges Seyn und Wire
den; ehr Betganzeuſeyn und Kuͤnftigſeyn, vein Anders⸗ |
feyn, ift aus bemfelben audgefchloffen 107%,
Die: YIweilliggns: uub die Berſtandes—
weit find Sins. Aulles Gedachte ift ein Ding, und
jedes Ding, iſt «mas Gedachtes, in fo.fern wir blos bei
ben. immateriellen Dingen ſtehen Per deren in
as A dem
3) Ni i
Er, 2x
' Bra I = og ailwen —X x⸗ 7 23%,
m. m
. Reikıscm u. une, an ” gr ai ner Pi zu I ;
RATE axaplois ar KUTOS,, u vo u, ent u, arar
‚om En V L. I. c. 7.0 4
i06) Plotiuus, Ennead, V. L.E c 4. warte ya
eite rd Faire u ‚ar werds. Nor wurd, —
Fugas, Esura au,
107) Plorkang, Ernie. IT. L. ÜR, 6; a8. \
= . 02 . Wiertes Hauptſtuck.⸗ Vlerter Abſchnite. <.
dern Deulenden iſt. So find alfo:in ber’ —
biagenbprddlraBegerikße, oder Adeen von den
Dingen, und viele Fdeen-find felbſt nichts
anders als due Dinae au ſich ſehbſt. Jedes
Ding iſt um, kzadeg. Denkens, und in ſo fern
wicher. eine: — aber nicht die all gemei⸗
a0 fonpeen sing befondere Intelligenz Die oberfte
Inßeil igen iR. aber, die ganze unzertrennte Totali⸗
tat. aller Ideen 108), - Von anderer Beſchaffenheit
iſt aber unſer Verſtand, welcher nur ducch Trennung bes
Ungertrennlichen henfetz . die urfprüngliche Intelligen
aber iſt untheilbar, und Ohne Abfonderung denkend; das
Dentken und Seyn —— Ein.
heit und Teralitde N;
| Die Berhendeänete ik: dh orsite und
bir Mufter dor Stinuenwelt. " Alles was in: die⸗
fer wirft: iſt, muß daher auch in ber Verſtandeswelt
enthalten fein. doch nur der Form nmidbenn Weſen nach,
ir der Verſtandeswelt iſt daher auch ein Himmel mit
Sterneg- beſaͤet. eine Cede, mit allen. möglichen Pflanzen
and. Theexen; Waffer ung Meer in bleibendem Fluſſe und
Lebent, mit allen Waſſerthieren; die Luft mit.allen ihren
lebenden Weſen. „Drum was aus det —
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1) Plotinus, esendaf. nm ner "u Quo, To, TB. er, zZ
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iſt ben atmen if — ein ——
J 80 2). = SEE
— I er. alles ifi in der Verſtandeswelt i in der Pr
PR, Meinheit.und Vollkommenheit. : Hier fließt das
keben leicht dahin. Wahtheit iſt die Erzeugerin, Amme,
Nabrtuns und Weſen aller Weſen. Die Verſtandesdinge
feben alles, nicht in wie fern ihnen ein Werben anklebt,
ſondern in wie fern. fig das Weſen ſelbſt Haben; fie ſchauen
fh in allen andern; denn alles iſt hier durchfichtig;
nichtg Finfteres, nichts Widerſtehendes. Alles iſt Allem
durchaus und bis in das Innere offenbar. Denn Al⸗
les iſt Licht und ſchauet wieder Licht. Denn Alles bat
Ale in ſich und ſtehet wiederum in einem Andern Alles;
ſo daß Alles allenthalben, Alles nicht nur Alles, ſondern
auch jedes Einzelne Alles iſt. Ans dem Ganjen gehet das
Einzelne hervor, und das Einzelne iſt das Ganze. Jedes
iſt groß, und auch das Kleine iſt groß. Unausſprechlich
iſt der Glanz. Denn auch hier iſt bie Sonne und alle
Sterue, und jeder Stern iſt eine Sonne.‘ In jedem tritt
etwwag- Anderes am ausgezeichnetſten hervor; Jedes aber
offenbaret das AH an ſich. Auch Hier iſt reine Bewegung;
denn die fortſchreitende Bewegung verwitret kein von der
Bewegung verſchiebenes Bewegen; bie Ruhe iſt rein ie, |
und ungemifcht mit. dem Unruhigen. Das Schoͤne iſt
ſchoͤn an ſich, weil es nicht in dem Schoͤren iſt. Jedes
24
gehet nicht etwa, fü zu. fagen,- auf einem ‚fremden. Boden, .
fondern ber Raum, worines if, iſt nichtd anders els das
Weſen einst jeden felbft; und fein Subjekt ift die Intel⸗
ligenz. Jedes iſt auch verbunden mit. den, woher. es
ſtammt. „Jeder. Blick auf einen Theil umfaßt auch dag
Banze;, . ‚Das Schauen ermattet nie, und wird auch nie
überfättiget;, up: und Ueberfüging fol gänzlich.
Jedes
— OTTO Ennend, VL IX. 9 Zuge VL.
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204 Bits Seuprpi. Vierter Yopi,
Sepes erblicket ih in feiner Unendiichfeie mit [77% ange⸗
ſchaueten Objekten, und folget ſeinet Naͤtur. Mier iſt
reines Leben, das durch nichts geſtoͤret wird. Was follte ;
dem vollkommnern Leben widerſtehen. Das Leben if
Weisheit, aber keine dur’ Schluͤſſe hetbeigefhrte
Weisheit. Denn die Weisheit iſt zu aller ‚zeit allumfaſ⸗
ſend, ohne allen Mangel; es bedarf keines Suchens. Ci
iſt die urfprüngliche Weisheit, und feine wo anber& her
abgeleitete. Das Seyn ift ſeibſt bie Weisheit. Es iſ
hier kein Weſen, welches erſt weiſe werden mutte ſon⸗
dern jedes iſt es ſchon dadurch, daß es iſt. Daher iſt auch
feine Weisheit größer als die andere. Die Wiſſenſchaft
an ſich wohnet weſentlich in dem Verſtande, beide gehen
zugleich mit einander hervor. Man ſtelle ſich alles in der
Iyntelligenz vor wie ein Bildwerk, welches durch ſich feld
geſchauet wird; daher iſt ed ein Schaufpiel für überfelige
Schauet, Die Größe und Würde diefer Weisheit kann
"men daraus ſehen, daß fie in fich alle Dinge begreift, ale
Dinge hervorgebracht hat, daß fie die Dinge ſelbſt if,
daß fie mit ihr zugleich entſtanden, und beide Eins find,
‘und daß dad Seyn bie Weisheit fl. Wir aber kommen
"nie zu Berflande, weil wie glauben, Die Miffenfchaften
„beſtaͤnden aus Saͤtzen und deren Verbindung; welches
ha einmal hei unſern Wiſſenſchaften ber Fall iſt x),
- Auer die Verſtandeswefen—, welche die Ver⸗
——— ausmachen, mäffen etwas Gemein:
Schafeli ge⸗ und etwas Eigenes befonberes
haben. Denn da fe in ber Inteligenz exiſtiren, ohne
durch den Kaum getrennt gu ſeyn, ſo koͤnnen fle. allein
durch das ihnen Eigenthuͤmliche unterſchieden ſeyn, wo⸗
durch fie allein zu Hefondern Dingen conſtituiret werden.
Dieſes iſt' die Kocm, die Geſt alt. Wo nun Seſtalt
in, da gibt — ug de if, buch
die
* pioetine, Emend, V. L. vm. —E
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£ 3 » z )
. \r Er,
Do
Motin.. 105
N
die germ Beſtimmtes und: :Seftimmibaret. Die
ſes A Marerie, nicht eine Finnliche, ſondern üben
finnlihe Denn au dieſes hat die Verſtandeswelt
mit der Sinnenwelt gemein, daß ſie aus Form und Mate⸗
rie beſteht. Abſtrahirt man in Gebanken von den For⸗
men, Geſtalten, Gedanken, wodurch die Verſtandeswelt
ein mannigfaltig geſtaltetes Sanze geworden iſt, ſo bleibt! '
nichts übrig, Als das Geſtaltloſe und Unbe⸗
flimmte, welches die Seſan annimmt, auch gleichſam
traͤgt 12), De —
So entſteht alſo durch die Ehätigfeie, be durch die ——
feriſche Kraft der Intelligenz die Verſtandeswelt; aber
dieſe Hat nirgends anders als in der Intelligenz ſelbſt ih⸗
ve Erifteng. Die ganze Thaͤtigkeit, wodurch fie wirklich
geworden, iſt alſo eine innere und auf das Innere gehen⸗
de Thaͤtigkeit. Soll nun auch eine aͤußere Welt
entſtehen, welche ſich auf die Verſtandeswelt als auf Ihr
Muſter beziehet, ſo muß außer dem Einen und der
Intelligen; noch ein drittes Princip vorhan-
/
den ſeyn, deſſen Thaͤtigkeit niche nad Innen, fon» _
den, nah Außen gerichtet iſt. ed iſt die See⸗
le 13),
xxu.
IB Plotinus, Ennead, IT, L. IV. c. 4. mh:
78 sıdn, 009 per Ti 0 uyrow arayın Eur, Rt m as
don, © —R wre Ads, zuro In To dio zur ni Naq-
en" xuudica, i, sine cs uor@n. m de — ers a0 To
MeogYureron, rg on daYogn. usa na Ha Aa, a Te
geoednr dxoſeem, zu au vo Vroxesume, — u yar To vo
agdedoir nr worniAsur as wir MoeQus mu rus Aoyas aus
2% Yemen co ago Term — nu Wogirei. “a vur0
sin var ew’ ayıe nu 6 [2
113) Plotinns, Ennead. TIT. Lv. 0. 3. Emm, V. L.
I. c. 6. —— 2 Wer:
»
2)
Aelligenz, ſo wie die Intelligenz ein Pro—
Intelligenz etwas hervor, was ihr am naͤchſten kommt.
keit ber Intelligen; 14),
206 WViertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
XXI: Die Seele iſt ein Produkt der u
dukt des Einen. Nach dem Grundfage, baß Alles
Reale aus fich ſelbſt ein anderes Reale erzeugt, was dem
Gradg.der Vollkommenheit nach dem Erzeugenden am naͤch⸗
ſten, aber doch nicht ganz gleich kommt, ‚bringt auch bie
Die Seele if ein. Gedanke Aa), eine aM
Die Seele ſtehet in dem dritten Grabe von
dem Einen, und ift daher unvolfommner als die Jr
| .telligenz. Sie iſt auch ein Leben und Denken und
Thaͤtigſeyn, mie die Intelligenz, aber in einem nit
dern Grade. Erſtens gehet die Seele nihe ohne
Veränderung, mie die Intelligenz, fondern mit. Bere
änderung hervor. Zweitens iſt ih Denken und Schau
en dunfler; denn fie erblickt die Objekte nicht im fi),
ſondern in einem andern, in der Intelligenz. Drittens if
Hr Wirken nicht ein inneres, fondern eine nach ar
Ben gerichtete Thaͤtigkeit; fie bringt etwas au
Kßer ſich hervor, was nun nicht mehr reines, ſondern
ſchon vermiſchtes und getruͤbtes Seyn Hat").
Auch die Seele iffieine Art von. Licht,
Aber nicht ein ſelbſtl euchtendes, fondern von ei-
nem andern erleuchtetes. Das en iſt das reine
ee Se. ein⸗
11a) Plotinus, Enneag.V. L, L.c.6, u To yenous-
3 R or exxv ——— 8 Eives, ns REEFTEr draus, 6 7)
or Tan mer auror, color wu m ‚Yuxu Asyor u mas aug-
.yoa vis, wert æuxes ons. MAR You par «puögos & dor
ya. C. 3, sa TIs acı Tz w, oier Aoyos 8 © wgoZogm As«
ya 72 ” yo üre vor zus sure deyor wg Raea
uneyein, ui nr rgeeras Can a aAs Vrorasın,
sıs) Plotinus, REnnead. V, L.L c.7. L. II. e 1.2:
L. VL © 4. Em, VELH, c. 22. |
\
Plotin. 4607
einfache eict ſelbſt, welches ſich in die Intelligen eräicht,
fo daß fie nicht allein Licht, fonderw auch das in ihrem
Weſen Erleuchtereift. Die - empfängt das Licht vom _
dir Intelligenz, aber nicht als ihr eigneg, — Bern
entlehntes Eiche 6). | \
Indem bie Seele wirkt, ae andere
Seelen ald Arten ber einen. : Die Kräfte berſelben find
von-dboppelter Art. Einige find auf dad Obere gerichtet, .
Vernunft; andere auf das Nieder, nernunftge-
mäße Kräfte. Die untere iſt bie auf die Materie ge⸗
tichtere und. fie- — Kraft, ent ndung. en
—— HR), ⸗
Die Seele fon — drittes Perincip die Urfache bie 2:
Bewegung feyn. Wie aber aus der Intelligenz, dem Detie
kenden ein ſich und Anderes Bewegendes “hervorgehen.
müfle,, dieß ſcheint Plotin’niche nachgewieſen zu haben.
All ein nach ‚feinem Geſichtspunkte konnte dieſe Frage gar
nicht Statt finden, fig war durch dag zweite Princip
ſchon gehoben. Denn der Intelligenz hatte er ſchon ein
inneres Leben, eine nach innen gehende Bewegung beige⸗
legt. SER war der —— von der Intelligen; zur
Seele,
116) Ploriaus, Ennead, v. VI. - 4. Wxu ag
awanter vör IX, rixevmvx evis vorge. deu. me d.y -
UTW pıxsor 30 w.Dme ar jovan, u :d :a01._ reQarıenenn
. Ep. xy ass —XR re. ‚Se wage vuro vo Gar, ur, un BR
Om eu end, gerXger gar Avapır —XRX vor ⸗ es
—
127) Plotinus, Ennead, VL L. M. c. 23. —E 4. ei
aruyüers ds yıs m ade, wi iR Yurau ı Es Mon? za Tue.
oc ice Asa —2 3. par eos‘. 70 Mei’ LE ur? "208
78 zarte, au Bvenpne mare Apyor. 4 De eexurn Säge
nda sQweropem am upgdure. Enn. V. ID. c 1. #8
Cyan) # Mersc« vo, am —RX eyina WdRrdr, ex
pe u Bieruen, 09er GYENSTE, RIRESTAR. meoeduca de ur x- j
umaar Mdmr vo FrarTiae,, Yanas —R Kurs, woıasu x
ah er Ourox a ee
x
108 | Viertes Haupeſtric. Vierter Abſchuiee.
Seele, als einem Mefen, beffen geben uns Beweguug
nicht auf ſich ſelbſt, ſondern auf das Aeußere gehet, zwar
| micht ber Vernunft, — der A anuehm⸗
lich gemacht.
Eine andere Frage aber — jetzt: w o 6 er bad
Aeußere, was die Seele bilder, entſtanden
fen; was es ſey, und wie es gebildet wer.
He? Denn alles. Wirkliche (av), lehrte Plotin, ha
Bbe feine Duelle in der Intelligenz; alledaber, was aus ber
Intelligenz kommt, If Form, iſt Leben, iſt ein Mannigfal.
aiges mit Einheit. Es bedarf alſo keine Form, weil es
ſchon geformt if. Als Gegenſatz des Wirklichen bleibt
. „nichts übrig ı als dag Nichtwirkliche — ein Unding,
"weiche daher auch feiner Form, empfaͤnglich ift. Woher
folt alfp die Seele einen Stoff erhalten,
"um an bemfelben ihre nad außen. ‚gehende
Bildungskraft zu äußern. Sollte &8' wirklich
„Etwas geben, welches Daſcyn haͤtte, aber nicht in dem
Dentenden und durch das Denten, ſo wuͤrde Plotin dem
Hauptfundamente feiner Philoſophie, wie wir es oben an⸗
gegeben haben, widerſprechen. Er mußte vielmehr ben
Verſuch machen, alles Seyn auch der materiellen Dinge
"ans dem Denken abzuleiten, und fo einen volftändigen
‚Idealismus, aufzuflellen. Er ſchwankt nur noch zumeilen
‚‚gwifchen diefem und dem Realismus, und ſcheint eine don
dem Denken unabhängige Materie -angunehmen — biel-
“Teiche weil ihm der hohe Flug: feiner Phantaſie ſelbſt ver-
bächtig vorfam 18). Doch iſt es Seelen, zu wel»
| ‚Gem er am meheften binneige. R
um dieſen Ibealismus verfänhlicher Mn machen,
= möffen wir Plotins Lehre von der Anfchauund and der
Kraft derfelben, an welcher Bhantafie und Bernunft glei»
"hen Antheil Haben, etwas förgfältiger erwägen.
u 218) Plotinus, Ennaad. Un vr, oe
ur
2 |
vlotin. 102
XXI. Es ein: im Her ganzen Na⸗
tur alles durch Anſchauung and am dern
ſchaunng willen. Es iſt aber. hier nicht die ſinn⸗
liche RNſchaunag gu verſtehen, Bei, weilcher das Dbjefei
anfer dem Anſchauenden gegeben iſt, und dann. diedlu⸗
ſchauung erfolgt, fonbern eine inwere intellefewele
leAuſchauung, no das Objekt derſelben innerlich mit
einem Denken verbunden iſt, und die Anfchauung.fähR:
wieder ein Die bervorbringt BR. ER !
Alles Wirken der Natur bat bie. ©. |
lenntniß zum Endzweck. Dem mas Inder Natazı
hervorgebracht wird, ‚hat eine For m Jedoc), wodurch
die Natur, bie Materie eine Geſtalt erbaͤlt, daß, os ein
Objekt der Erkenntniß werde. So bringe eine Pflanze:
wieder eine Pflanze, ein Thier wieder ein Thier hervor.
Die Natur iſt ſelbſt nichts anders als Form; ſie
bringt jur Materie, weiche formles, und daber
unerkennbar iſt, Form und Leben hinzu, und mache
ſie dadurch zu einem Gegenſtande der. Erkenntniß. Den,
Form (dos, upePn) und. Begriff, Gedankt (o-
Yo) ik eines und daffelbe.. Die Natur if
alfo cine anfchauende bewegende Kraft, dee
ten Wirkung wieder eine Anfhahung, oder Erfenntnig iſt,
und man kaun daher mit Recht fagen, daß es ihr Bei als
km ihren Wirken um Erfenntnif, um Anſchau-
ung ihrer Handlung unb ihres ————
beides iſt end — iu thun “ Si
Die
is Mlecinan. Eines m. Vm. e. 1. |
130) Plotinus, Ennead, III. L. vih.' c.2. ri’ yae da
aut (Quan). une Yigunis n.ıpooggur; ni :yap ‚sebkueme was
—R HAn ha zus Euro Qauru, m vr. voruen, W
ſan wOlprnge axuru Aryadusas. = ag. mug du meiden
iron * * SM zunre, an — Um enamer u —
Dan
zu. Viertes Hauptſtuͤck. Werter Abſchnitt.
Die Erzeugung ik. cin Produ Fe der Un
. fhauung:und. ber Keflerion des Anigefhaues
‚ ten-""}). Jeder, Der etwas Aeußeres Hriborbringe :: wir⸗
tet nuch einet Vorſtelludg. Das Hervorgebrachte iſt näche
bie Vorſtellung/ aber ein Produkt der: Votſtellung, wel:
che das Hervorbringen leitet. Alſd iſt auch das Wirten
nichts andere, als ein Anſchauen und Erkennen. Daher
machen auch diejenigen Menſchen, welche zu dem innern
Denken und Anſchaucu eine zu ſchwache Kraft hahen, ein
Werk, welches nichts anders als ein Schattenbild des
Anſchauens und Denkens if, :um das, was fie mit Ver⸗
Snnufs in ſich ſelbſt anzufchauen zu ſchwach find, außer ſich
aujuſchauen. Jeder, der etwasgemacht hat, bat, we⸗
nigſtens das Verlangen, es zu betrachten, und will, daß
es auch von anders betrachtet werde. Eben fo machen es
bie Knaben, welche gu wiffenfchaftlichen Studien zu träge
And, und fich daher auf Künfte und Hanpmerfe legen.
So if alfo das Wirken, Thun; Hervorbrin
gen immer nichts anders, als entweder ein
Shwädheres Anfhauen, oder "ein Refultat
und produft eines ERROR uch aaa #23),
| ; Die
un Ton dus zus b⸗ Ale Oro #25 Aoyır — ras Xc -
uıtur, x var Quvoir ala Aoydı, is Abım noyer ar, Yan
Mau avTE data Kurt dw — nn sur,
- . 6. er —
“an Plotinus, Ennead. III. L vm. c. 3. aa zen #6
s ‚uns wnrgor wu tar yarayıaı —XRX nude zo yap ExEie
vos a00r au Jumper, an yarcık | eu. ins ud Age
Zaıteı, — —XXVXX we. Junguizor wurd, Zu
yıyımam, ©. IR
222) Plotinus, :Ennead. IH, L. vm. a.. 3. un x
! ardguien drar asdenraniı Is To —WR X xöd
As ryp ægçæt· wozıron. ÖF Yag en inmnas kuros. ED Tu
-Yangias, un’ ardernas yo Anke a dvmimo Tb. Isrun
Bi ni Ä due
a
RT Dot ET
die thatigen Waren ſuchen alſt durch Umſchweifen iu
erhalten, was bie Denfenden auf einem' unmittelbaten Beje >
geroinnen. Züdem haben fie doch dabei Einen Zweck, das
Sure. Dieſes iſt aber gerade von der Art, daß fe wuůn⸗
ſchen, es werde nicht blos erkannt, ſondern auch als ger
genwaͤrtig in ihrer Seele angefchauet, und bie. Seele zum⸗
Beſchauer deffelbeg gemacht. So gehet alfo das Wirken,
immer wieder in die Anſchauung zuruͤck, denn was kam
in der Seele, welche felbſt nichts anders: als ein Gedanke
(Ayo) ift, anders als ein filter nn Br
Danke ſeyn —
| Der- LZeieb bet Seele zum: . Dinfen, Ferſchen, nie
dem Erfannten Neue zu gebaͤren, alles diefes mache die
Seele zu einem Angefhaneten (Seweruca), um dar⸗
aus ein neues Objekt der Anfchauung hervorzubringen, fo
wie eine Kunſt, wenn ſie vollkommen iſt, ihres Gleichen
im Kleinen in dem lernenden Knaben bervorzubrifigen‘
ſtrebt, der ein Bild von allem gür Kunſt gehoͤrigen hat,
doch ohne Deutlichkeit. So quillt in der Seele
unaufhoͤrlich Leben aus keben, und fort.
fhreisende Thätigkeit, welche Feine Graͤnze
bat; m BERNER ergenger eine neue
* 5.“ F und
inner y neu Im san * wiesen, dienen de «uro dein,
sic wech Georsea, im ıdarır, 6 un x Bdureıto. — war
Taxs dn argevınsone Ta KURT ROT wgakır 1 arde-
seiuy Sugıms n wugazoAsdnum. Kas way Kur, u under
TI gu Kita To neaxdIer" anguxoisäinun De, d ‚x aA
Ao zp rorx agurTor va zamdersos Sangen.. : |,
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133) Plotinus, Ennead. II. L. YAXI. 6, — mu nm
eyads xagı menTrun. ruro de, 8x In de are, Wi ira
‚gen exwen, N ia exgenı vo ın vn menden ayader. varo
de mu; or Yoxy. wear ur mad n renhır ur Iamger.
ya cc Yu: — Ara ur, Ti ar ae m Aero
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4
212 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
‚und ein Ungefcdhawetes ein neuesObjelt ber
Aufhauung ohne Ende Denn in jeder Seele iſt
daffelbe Princip, und fie iR durch feine Groͤße beſchraͤnkt.
Indeſſen gehet doch dieſe Thaͤtigkeit des Anfchauens in je»
der Seele, und in allen — der ag nicht auf, Gleis
% Weiſe vor ſich 4), ’ RR
Die Natur iſt — niches andere AN eine & eele,
welche wiederum ein Produkt einer hoͤhern und
maͤchtigern Seele il, welche in ſich in ſtiller Be⸗
trachtung lebt, und weber auf bag Öbere noch auf das
Niedere blickt, foudern in ihrer Unbeweglichkeit und ih⸗
sem Selbſtbewuſſtſeyn ruhet; in dieſem Deufen. und An⸗
ſchauen ihrer ſelbſt ſchauet ſie, was nach ihr if; ohne es
zu ſuchen, findet fie es ſchon in ſich, indem ſie ein ſch⸗—
nes, glanguollcs, vollfommnes Produkt des Anfhauung
vollendet. Man kann ihr Empfindung und Bewußt ſeyn,
wenn man will, beilegen. Doch if dieſes nicht von ber
Art, wie bei andern Objekten, fondern wirket fo, wie bei
bem ————— das — des — iſt 25).
. nad ; ; ! Sie
124) Plotinus, Ennead, m. L. von c. 4. N raum
(Yuxw) Feng nu‘ co "rouadis was‘ vo 'uinrinor, ku 7
dr eymun abi nu Te RAgge werner avını Pewenum
zur Yelomımı, ade Ysnınua Tune — na Fealıa Tnv
'Yaagını zei. na Yag Ux EX%0 vum, n Xeugın, ade To Iew-
enum. die ware den xu im Ture Rartaxs. Xu yag 8x5
nun ru Yuxe To are. u yag Teyıyıygarıms me
yıda. u,uar draute 0 rue use oe rum pegm Vv-
x quotæs. * —
— Plotinus, Ennead, III, L. VL. 6. 3. rs her
Asyouern.Queis \yuxn wen yampa your wegoregur Ivare- |
Ss, dwens Hevun © davsy, Jeagıar Aveæ ange vo am.
w sT1 wor To zarte, vun de e⸗ S 5, DH Ty arrTe
Garn ns 00 weine, zy ovreH tavvy zou euraucdures
760 Pr ayra ade ds. ein ve ar, zu un echrnsur,
ori — — — —
Cr — bas In ihr aus bein, was in ihr
iſt, geworden iſt, und freuet fi; daß dieſes Produft aiß
ein Spiegel ihrer titten, aber Bunfeln und
ſchwaͤchern⸗ Anfheuung mit” THE -forrda
er), - Sie abet Line —* fotefehreicenge |
Kraft, die immer etwas’ Neues bilder und belebt; fo Val
das Spätere immer etwas anderes iſt, obgleich es aus
Anſchauung entſproſſen, und wieder zu einem neuen De
fekte der Anfchauung wird 275. Alles Denken, Bilden,
zeugen, Wirken, fommt aus derfelben Quelle, und bat
denfelben Zwei. Anſchauen if die Urſache ab
les Werdens, Anſchauen ber Zweck alles
Strebens und Wirkens. Die Natur iſt in r
nem endloſen Anfchauen begriffen; fie bitdet und formt
unaufhoͤrlich; nicht die Produkte, die ſie hervorbringt,
find ihr Werk, ſondern bie Anſchauung derſelben; ihre
Brovätte find: nicht ohne Eben, und fle bringen wieder
neue Prodnkte hHervor/ Die wieder das Ahfchauen derfek
ben stm Gegenſtande Haben. Selbſt die Fehlgriffe der
Natur, die Mißgeburten, die fehfeigaften Geſtaltungen
kommen daher, daß die Natur einen geblgriff in dem
DONE ber Anſchauung thut >
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Fu . zer: 3 Ja
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ae — —— — ou Sgapiss. 77 un
Tis Bader. sur Ter® N ausdnci AUT —XR x die»
Asyogesı es zu Nor zn —R n Tmr Gurseir, a” ‚or
es Tıs zn 73: Uns Ta eyenyogeror Bgreimascıe,
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126) Plotinus, ebendaſ. —R yar Ieagnum wur, u
aumravitan, yBVosgror MVTy EX 78 © aury, aa.0vı Ur
preis, nm Jewgnum sion, xou Ieagız — auvdgoreem
ör° —XR yag auıns eis — — „ds ner J:n-
yas aan: . !
127) Plotinus, Ennend, HL. L. vn. c. 4. —
vag [221 Con €x Guns, —R yat ed Odara, x us
gsi vᷣrs ———
128) Plotinus, Ennead. ni. van. c. 6. au ⸗t yır
Tennem. — d. Ani: Yı 8 Der er 77
⸗
\
—
219 Wiertes Hauptſüͤc. Merier Abfehnk.-
In der: gaptevn: Natur iſt tun cine ber. Quallitaͤt nd
jperniſhe Kraft, wirkſam, Seele, Vorſtel⸗
Iungst raff; nag seine und diefelbe Wirfungsart, Bil.
den und-Anfchauen. Al: herfelbe Proceß in
ber Reine. außer an wie in ber ne. in
uns: 129. u Dun, 078 se
ii De ER King; glelchſaͤm bie FON des aLiben
Midas Eine, die Quelle aller Realität, ohne ſelbſt etwas
KReales za ſeyn. Das Eine wird in der Intelligenz zur
Duplicitaͤt und Vielheit. Die Intelligenz ſchauet dab
Eine als ben Grund alles Nealen und bas hoͤchſte Gu⸗
te, und gruͤndet das beftinimte Denfen und Seyn. Die
urelligenz if das Objekt, welches die Weltſeele anſchauet,
und aus bitfen Anſchauungen neue Ob jette bildet °)
Sn der. Intelligeng iſt das Denken ‚und Seyn iden⸗
if. Ale Unfcheuungen erheben fich-von der Nagur gut
Seele and: von ber Seele jur Intelligenz; fie werden
einauder immer naͤher geruͤckt, und mit den anſchauenden
Subjekten vereinigt; je hoͤher fie. aufſteigen, einen defo
ER Grad des Srbrns befigen j ig. je niedriger gig wer⸗
‘ wa i den,
mens amo Gengiäs, ur arereAsurnen — xæ⸗ Feognuare
NE’ x Ads Kuunkare oT erusu Far wolsızar Feat
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Au may cn ze Mom“ Iawgnuare, zer Aoyas Anger
Tay6a, Noes color as Geignn FO Yrg Aoısy Bus Ti, —R
wein‘ zuro de “cs, ART“ —XR —ER
129) Plotinus, Ennead. 14; L. VIII. c. 2.
130) Plotinus, Ennead, VI. L. VHI; c. 4. 8.9. 10.
re Bletin .* 2i
Sch; deſto weniger; Leben haben Ale. "Denn Leben. ift
fs,0121.u18 Denken und Anſchauen. Je wäh.
cr ein Gedanke iſt, deſto mehr Einheit und Leben beſitzt
ur; Yes mehr wird das Lebende und dag en,
bes Sepyn und Denken eine”). Ef
— —
Diefes eben bat aife mehrere Grade,
und jeder Grad beſtimmt eins andere Art-deB Lebens, je
nachdem das Denken und Anſchauen deutlicher und
klarer iſt. Duukler iR es in der Pflanze, als in dem
Tbiere; dunklet iſt das empfindende als das denkende Leo
ben. Dee unterſte Grad des Denkens iſt auch ber unter⸗
fit Grad des Lebens. "Einige Gedanken leben und brin⸗
gen wieder lebende Gedanken hervor; andere bringen mıe
todte Sedanken, Schattenbilder (edwAa) des wahren
Seyus hervor. Einige Gedanken leben nicht allein, ſon⸗
dern Ne haben auch bie Kraft ich ſelbſt:anzuſchauen. Mit
undern ifl fein ſolches Anſchauen und Bewußtſeyn verbun ⸗
den. Anbdeſſen find dieſes body nur Arten eines und deſ⸗
ſeiben un welches im Denken beſteht 39).
en 98 5 Er
134) — a m. * Fi. e. 3. 7. ru %
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132) Plotinus, Ennaad, i. L. vm. —8R num
Que —AXVV Im æuro — u Quriuny 08
uednrnyadı Yıxyyanan MAN: VOBENS MEr yap mar nu MN
ad 7 wur Qusum vonrin, u de dazu, #. de xian. nor 0
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116. Vierteß Hauptſtuͤck. Wierter Abſchnitt.
„Biber, wird man ſagen, wenn alles Leben Thaͤigkeit
der Intelligenz, und in,diefer Subjekt und Ob jckti iden⸗
tiſch iſt, wie kam es denn, daß aus dem Einen eis
ne Vielheit wurde? Wenn die Intelligeng das Eine
anſchauet, fo ſchauet fie es doch nicht abs Eins au/ denn
ſonſt wuͤrde nie ein Denken daraus. Sie fing als
Einheit gan, blieh aber micht ſo wie fir an⸗
fing, ſondern wurde ſich ſelbſt unbewußt
eine Vielheit; als wenn fie ſich einer dwuͤt⸗
Feuden Laß entledigen wollte, entwickelte
- fie fi, weik fie alle Objekte haben wollte
Beſſer wäre es ihr geweſen, fie haͤtte dieſes nicht gewollt.
Denn nun wurde fie aus ber erſten eint zweite Jucelli⸗
gan. So entwidelt ſich ein Kreis, er wird nun rine Sis
gar und Flaͤche mit Umkreis, Mittelpunkt, Linien, ah deren
man Unten uad Oben nuterſtheidet; er hat nun ein aude⸗
res Seyn als ‚fein urſproͤngliches volllommneres Seyn
mar. So entwickelt ich auch bie Jutelligenz, in welcher
urfprönglich fein beſtimmtes uud -unserfchlebines Seyn
und Denfen tar, in mehrere eingelne Intelligenzen, wel⸗
che aber alle. in unendlichen Stufenfolge Theile der erſten
uiſpruͤnglichen Snteligenz find und bleiben 33). B:
. * ai — — — — — —— XXIV.
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133) Plotinus, -Ennead, TIL. I. VI. 6.7. mu a
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Io, ax dr Hu de un, "u yırlree: vr. “Ne age
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DMEIOF — olo⸗ ſcſagnx cvoc, non dnrder Te, Rah ‚nu
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Ä xXIV., Si dleſent Proceß, in welchen aus der
Einen“ untheilbaren unendlichen Intelli⸗
genz⸗ bie niches als ehie lebende Anſchauung
iſt, vas theilbare Seyn, entwidelt und ab“
geſondert wird, unterſcheiden wir Form und Ma⸗
serie. . Die Form iſt bad, wodon bag beſtimmte Seyn
und Liben abhaͤngt, was das Viele zu Einem macht, und
Geſtalt gibt. Pfotin denkt ſtch die Form mit Gedanken,
Anſchauungen, uͤberhaupt mit Vorſtellungen als iden⸗
tiſch, und in ſo fern iſt die Weltſeele, und uͤber dieſe die
Intelligenz die Quelle aller Form. Was iſt aber die Ma⸗
terie, und woher entſpringt ſie? Kommt der Materie ein
wirkliches Seyn zu, fo muß fie mit der Form aus einer
Duke entfpringen. Kommt ihr aber kein Seyn gu, fo
kann ſie auch nichts Reales feyn. Indeſſen bedarf die Form
einer Materie; das Beſtimmende und Geſtaltende
iſt nur dann als Realitaͤt denkbar, wenn etwas vor⸗
handen iſt, was die Form annimmt, was noch
nicht beſtimmt, aber beſtimmbar iſt 34). Es entſtehet
alſo immer wieder von neuem bie Frage: mas 17 wird
woger 1 bie Materie
2
xxv. Seele ‚and — wei und MR -
terie find eigentlich ungertrennlid, und’es ..
gibt feinen Zeitpunft, in welchem das Ganze
nicht beſeelet wurde. Aber man kann doch beides
in Gebanfen unterfcheiden, und ber Deutlichkeit wegen
abſondern; bie, — kann alles BIENEN
walyfiren *
F Gibt
Bear. dr —* aa ur Bone. sun‘ —* vor
sysyiTe.
134) — —* II. r., v. 0. (Ei ULL.
v1. 7 7: ⸗
135) Plotinus, Ennend, I, L. IV. «9
.f
/
ar
j } 18 Viertes Hauptſtud. Vorter Abſchnier.
— Gibt es keinen Koͤrper, fo tann anch die. Seele nicht
fortſchreiten. Indem. fie aber fortfähreitet, :wieb "fie
fih feldf einen Raum, alſo ad einen Kdw
per erzeugen. Iſt ihr Stand in der Ruhe ſelbſtebefe⸗
ſtiget, fo leuchtet viel Licht qus ihr aus, amd an dem aͤu⸗
Berften Ende des Lichts entſtehet Finſternißſ. Die See⸗
le erblickt und formt diefe: Fin ternis, deun
in ihrer Naͤhe darf nichts Gedankenlofes ſich finden. So
bauete ſich die Seele aus dem Dunklen an bem bunk-
len Orte gleichfam tin buntes und ſchoͤnes Haus, wel⸗
ches von der ——— ge sicht —
iſt =»
”
‚Das Eins, Sur-® Bolttoumne, blaibt nicht w ain⸗
* Weſen; denn es Ardmt vermoöge fehıer Fuͤlle aus,
und erzeuget andere Objelte. Jedes Braduft iſt aber ſei⸗
. ver Natur nach nicht fo vollfommen; als dag erzeugende
Princip. Geher-alfo das Eine ang fid her«
aus, ‚fo ift durch die ſes Fortſchreiten aud
ein Letztes geſetzt, nach welchemnichts wei⸗
. ger moͤglich if. Dieſes iſt aun de Materie weh
sche nihts mehr von bem Einen und Boll:
kemmenen an ſich hat, - ein. vAlig: Unbe⸗
ſtimmtes, in welche m —— ——
ben, if. 5 *
Ba BEE
——
ae pi e
&
136) Piesläeh, — sit. Lavz 0. vonnzse sr
un orrot war wgosAd0s Yrxn" Inu J. xLoeres⸗ — Ertr,
7" weduxer I. x -0:.eroi⸗ de u wer, yernen cavry Tr.
m; PTR Teue., var On sussos aurac er “vu. Sucı
oLors Fwuuerne,. efqr moAv Dar —— ex æxgou Tois
= exurois Tu .2V0R WRsTos eyerıro! 772 dere ” ya ‚ern
wage. VRaEn, euoeQarer zuTo" 3 vo, n» Jeuror, re 74
er. Aoyg wjroLgov. va,
33*
—
137) ve nes Amnaed: T, L. VL, c. . nu yæe u
, . se i ’ — AG-
IL.
—— ud,
Die Mäterle iſt alſo eine nothwendige — bir
fortfihreitenden Produktion ber Urkraft und ber allgemeinen‘
Lebenskraft, deren Prödußte in einet unendlichen Progreſſion
immer geringere und undolfommnere Probukte Refern, bi
sulest Produkte zum Vorſchein kommen, welche ſich ver⸗
halten wie Schatten zu Licht, wie Bild gu Gee
genſtand, welche alfo der tene‘ ———— er
und Selma find a |
J
Die Materie iſt nicht etwa ein: ——— die
inhaltsleerer Begriff von Etwas, ſondern ſie iſt wirlich
etwas Wirkliches, dem aber die Form fehlet, um es
als ein beſtimmtes Ding, als ein Reales zu denfen. 2%
denke mir alfo bei Materie eines Theild Beraubung aller
Sorm, eine vollige Unbeſtimmtheit, aber weitens auch
eiwas, welches der Form empfaͤnglich werden, durch
Ideen gebildet und geſtaltet, und daͤdurch eiwas Be⸗
ſtimmtet werden kaun 39). Auch iſt die Materie in dem
Intelligiblen nichts anders als die ee
unb fie entfichet aus der Grängenlofigfeit,. ober ı
— oder Ente des Einen, fo veß die Um,
—
⸗*
—
por To. — a EM ern Pr wu æuro ——
nu Ära. mr dern ya, 74 a6 uroßmen. zu ara To
uexeron u ver) dyuaı 07 yerandou dran zur ru To
—2 eb amyane de mim To Lira ve aqwron, re aa Te
soxaror, äro de A Rn, yundır ri axyuem wre.
1383) Plotinus, Ennead. II. L. IL 1718, .
39) Plötinus, Ennead. 1. L. IV. ©, 12, ces wem
araynmor n' ÖAn au 7y woran ou TO meyedu, W267
—
Tor gauarı, nos u NEr09. Voke, —* u ⁊x —xX
— maps vᷣægx⸗ wos auuyde. 0. 7 785 ‚ee wie Te
TSISoOMeroS- Wugn TO TATTO. rær ru Be vo nee zo: dgos
‚aa Aoyos, aıayan 5 50 TRTToRsNo RIM —8R ‚To Ru“
00, gras, Tarzıras der vV in— — zer gm. van von -
gor sim‘ ex, öre Se digen, zarte —— —
gomı r ensten. * | En
be,
⸗
-
130 Vierter hewelia. Wiereer Asfanii,
BeRimmtheit nicht in bem&inen iſt, fandern
daß fie durch dag Eine gemacht wird. Es
gibt nun cin zweifaches Unendliche in der Verſtandes welt
und in der Sinnenwelt, ſo daß jenes das Urbild, dieſes
has Nachbild iſt, die Unbeſtimmtheit in dieſem großer,
in jenem kleiner iſt. Denn je weiter ſich etwas von dem
wohren Seyn entfernt, deſto ünbeſtimmter iſt es. Groͤ⸗
Ber iſt alſo die Unbeſtimmtheit in der ſinnlichen, als in der
intelligiblen Materie; und jene iſt mehr in dem Unvoll⸗
iommyen, und wewiger in dem. Vollkommenen ——
Sao leitet Plotin offenbar auch die Materie der Sin⸗
nenmelt, als ein bloßes Bild der uͤberſinnlichen Materie,
zuletzt nut. dem Urprincip, dem Urverſtande und der Urſeele
ab. MWahrfcheinlich würde er diefe Produktion ded Une
beſtimmten aber Beſtimmbaren noch deutlicher ausgeſpro⸗
chen haben, wenn die Materie nicht ſo unbedeutend und
iubhaltsleer gewoprben wäre, “ fe wirklich als, ein Uns
‚ding erſcheint 340, v).
Er trennt von ber Materie afle Quolitaͤt ind Quan⸗
hät. Die Materie iſt nicht Etwas, das durch das Ge⸗
ſicht, Gehoͤr, Gefuͤhl, oder irgend einen Sinn wahrge⸗
nommen werden kann; denn ‚Ausdehnung, Widerſtand,
De
„.146) Plotinus, Ennead. IL L, iv. as, ru. —
reis vonzais n An, Te. uzmgor x una vom, os ve
bros .ewugies , n —R n.TE am" un a0 6 mu are
guns Me rast rer 8 end, ax⸗ erraude, n Sirror x „NOS
rergoy x Tr Faleg; ar exrvxo⸗ ku Bodo): sAurro-
WE Ur any TaTo nm Markor; 0. AB: udaror asQuuyos 2
‚ur: Te WAnder . Kuioı unugon N ya arte re Ar
Bor ogsderri- war ve vor arte 0 7o rd —2 er⸗
oo, —
140 b), Plorinns,. Ennead. iil. L. V. c. 6. Dar 3. son-
„ey. — R le Tr KONANERD ENTE — BE.» w rau
sw Tu so Kanne & UT
.
*
—
—— Rot in. EBEN = za,
Groͤße, — Sache, alles dieſes — zur Form.
Man muß ſich alles beſtimmte Mannigfaltige toegdenfen,
fo. daß nur ein Etwas, ein leerer Begriff übrig bleibe 4").
Die Ausdehnung, und überhaupt das Reale ber Empfin-
dung rechnet Plotin.nicht zur Materie, fondern zur Form,
and fie ift ein Produkt der Seele, indem fie die Meterie
begrängt. - Wenn die Seele fi an die Materie wende
fo hat fie noch nichts, was zu begrängen wäre, fondern
fie ergießt fich in das Bränzenlofe, fie beſchreibt weder
Graͤnzen, noch kann fie ſich im einen Punkt zu
ſammen ziehen. Und dieſes Graͤnzenlofe iſt weder
groß noch klein, kein Aggregat von Maſſe, keine
Größe, ſondern nur ber Stoff einer Maſſe. Indem- fie
aber ſich aus dem Kleinen ing Große ausdehnt, und aus
dem Großen ins Kleine zuſammen ziehet, fo durchläuft ſte
gleihfam eine Maſſe. Dieſer Mangel an Graͤnzen, dieſt
Ausdehnung iſt nun, bie Empfaͤnglichkeit fuͤr Groͤße. Da
aber die Materie unbegraͤnzt iſt, und noch nicht alle bei
einander ift, zu jeder Form dahin und dorthin bewege
wird, und durchaus leicht bildſam it, fo wird fie durch
dieſe durchgaͤngige Bildung, uud dieſes Werden Gieles, |
und erhält auf dieſe Art Die Natur einer ausgebehnten
Maflt SER Se iſt auch die 0 greuinreifhee Ä
SIE E . Signs \
—
10) — —— Einead, IL L. w. q 10. — — 13.
di Tore To ade Uns [77 zur MI -
142): Plotinus, Ennead. II. L. IV. c. 11. dr 30:
æxn uder exu0a deieau, drur r üry wgerouidy, us oR-
gıar zu ausw, ars rinytaQurs; uTe mE anuuor LEvas dv-
vum non yae oc. die ure mern Aentsor ywpis, are. gu .
gr au, adm eym ua ixger. als frur Oyuos u MEY
73 dres, er uAn oyxu. u wuceäieusmr ax Tu —R en
yo —XR zum ex ‚Ts wine ent TO MEyar olos cyxoy OR“
Gerxm. 208 W mogırie urn, .Ö Toter oyuor, Urodoxn ne-
Men win m. de quite“ Enune, X - 7 7a tr.
\ 2 5 “>
*
ar x
3
| 123 Viertes Hauptſtüuck. Vierter Aübſchaltt.
Figuren eine Art don- Etheusung; auf aͤhnliche Art con
firuire die Seele die Größen und Qualitaͤten, wodurch
die Materie ſeibſt erztuge und gebildet wird —
Nach allem dieſen iſt die Materie das —
ber Form, und Beraubung derſelben; nicht etwas, wel⸗
chem zufaͤllig die Form entzogen worden, ſondern dasjeni⸗
ge, dem weſentlich die Form nicht zukommt, das Form⸗
Iofe, ein Schattenbild des Seyns. Da bie
Korm dasjenige ifl,. topvon Seyn, Wefen, Lehen, Maß,
Gränze abhängt; fo wird die Materie das Seyn un
MWefenlofe, das Eeblofe, das. Unbegrängte
Rohe, Maßloſe ſeyn. Sie if pofitiver Man
gel und Sin ſterniß; zwar ein Produft ‚eines realen
Weſens der Seele, aber doch bie Folge eined Mangels in
der Seele. Denn bie volfommene, ber Intelligenz un
verwandt anbängende Seele iſt immer rein, und haͤlt von
ſich ale Materie weit entfernt, ſie fiches nichts Unbe⸗
ſtimmtes⸗ nichts Unmaͤßiges, nichts Boͤſes. Sie bleibt
daher rein, und wird immer nur durch Vernunft und Zu
telligen; beſtimmt. Diejenige Seele aber, welche dieſes
wicht bleibt, fondern aus ſich beraugarhet, füch entfernt
von bem Erſten und Volfommenen, wird, im’ fo weit fi
nicht von dem Einen (dem Urlichte) erfuͤllt iſt, mit der.
Unbeſtimmtheit angefuͤllet, ſie blicket hin
auf zug was fie Bit rau, Faust die
; a
1
eier ausyidaar, ER un, oig a⸗ duagor“ cr — er
. VOL OYxB. „ de —— — vun. nu um u BEER zu. aut,
un Kar mdos Qegapem; ‚Sevgo xuXucE, 0% Far tuægrovo
BI, RXoAAN FE YET Ty ER Tara ναν, no YErETH, u
RERE FO Far Tgowor Quair oxvxnvs. Enn. V. L. II. c.
12.
143) Plorinus, Ermead, 1. L. VIEL 0: 5. . Emm. V.
——
.
L
‘ ’ = 2 R
s@forin, 2° 0.700499
Finſterniß an, und bat ‚ae ſqdon Mate
vie 4).
XXVL Die Belt iſt der Inbegrif alles Wirklichen/ |
aller Weſen, welche aus Form und Materie beflchen,
und ein Beben haben; fie iſt alſo ſelbſt ein mit dem Leben
begabtes großes Ganze, oder ein Weltthier 245).
Sie beſteht aus dem vrincip alles Lebens und Seynd,
dem Einen, dem Urlichte, welches alles durchdringt, und
den Grum der Möglichkeit von allem enthält; der ur«
fprünglichen Sutelligeng, dem Princip .des Denkens und ..
bes wirklichen Seyns, ber Urquelle des Innern. gein
fisen Leben; ber Seele, dem Princip des äußern Lee
bens, und den Produkten dieſer in — Giesen
fih aͤußernden und ergießenden Urfrafe ? 4 9. er
Es gibt eine: Verſtandeswelt unt eine Bin
nenwelt. Die Verſtandes welt iſt der Inbegriff al⸗
ler wirklichen Weſen, in hoͤchſter Volllommenheit und Un⸗
veränberlichkeit; die Sinnenwelt ein Nachbild der er⸗
fern), der Inbegriff alter wirklichen veraͤnderlichen We⸗
fen 47). Die Berfanbesmeit, in ein unveraͤn⸗
der⸗
144) Flotinus, Ennead. J. L. vii. c. 3. 4. d uer
FeÄum au moon mr vEuuc“ Yu au uodagı, za VAnane
— x 70 worisen drar KM To MET ms Kung
7 egmn nrs welach, zuduce ar em ügleduse ım warte
Aus. n de un aueen zero, ar‘ a ar ver AYdurn To
un Teian yndi FHTO, elor irdaiue m. 10 —R
er, nadoror BETEN, MOgISIms winudnen, WuoTor Öem, nam
ax nen vr, Aiıruea ur d pn Bram, es Asyousde ogaı
us 70 coros. Enn. IV. L. III. c, 9. 10,
245) Plotinus, Ennead. IV, L,IWV, c. 2
346) Plotinus, Ennead. HT. L, VIlt. c. 4. 8.
Ean. VI. L. VII. c. 8. Em V, L.L,c4
; Su Plotians, — VI. L. IV. c. a. ı 3 ve
rer
!
De Wieriss Hauprftäch: Blerter —
derliches abfelnses lebendes Ganzer in wel⸗
chem feine Trennung duch ben Raum, fein Wechſel in
ber Zeit Statt finder. Sie enthält alles, was if; aber
Fein Werden noch Vergangenſeyn. Sie ift in keinem
Kaume, und bebarf feines Raumes; denn fe if in fi
. Heufiändig, fih durchaus gleich, und erfüllt ſich ſelbſt.
J Wenn man ſagt, die Verſtandeſswelt iſt allent⸗
> palben, fü heißt das nichts anders ald, fie iſt in
dem Seyn, und bader in ſich ſelbſt 48).
XXVII. Die Verſtandeswelt iſt nichts anders als
bas Geiſterreich. Es gibt erſtlich eine hoͤchſte Jutelli—
genz, dieſe enthaͤlt in ſich alle moͤgliche Intelligenzen und
sr - alle mögliche. Djefre ber Migl ichkeit nad; ber
— Wirklichkeit nad gibt es eben fo viele einzel,
we intelligengen, als in.der hochſten Intel⸗
" — AUsenz der Moͤglichkeit nach enthalten find.
Sao wie ed eine hoͤchſte Intelligenz gibt, fo give cd auch
eine hoͤchſte Weltfeele und viele einzelne
Seelen, und jene verhaͤlt ſich zu ben vielen, wie-- bie
Battung zu benirsen. Die Arten unterſcheiden fich
watereinander, und bon ber BEE ob fie gleich alle
— aus
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SN Plotinus, Ennead, VI, L. IV. c. 2, vo zar eu
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0 der Sacung —— es muß: alſo zu der Gat⸗
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tung aoch etwas· hinzu lommen; wodurch fie naͤher be⸗
immt merden Ehen To muß auch jut Intelligen; etwa
Yinzul lammen, daß daraus die Weltfeele entfpringe, und
bie einzolnen Seelen muͤſſen vollkommner und unsollkomm⸗
ner in RIM auf dad Denkvermoͤgen ſeyn, ſonſt wuͤr⸗
da nicht — — ber Seele ſeyn m).
J Die — guteligenzen lern mit einander
dem Begriffe nach zufammen, und eben fo bie eingelnen
Seeſen; fie find Arten einer Gattung. Sm jeder Art it
alfo die Gattung: afe eine Einheit, alſo In den vielen eine
jeinen Intelligenzen eine generelle Intelligent/
und in den einzelnen Seelen eine generelle Seele:
Aber nun muß noch eine Intelligenz und eine Seele ge⸗
dacht werden, welche nicht in den Individuen
IR, von weicher aber die imbividnellen In
selligengen: und Seelen -entfprangen find,
und weßer Re die Gattungseinheit erhalten haben; gleich⸗
fam ein Bild jener Srundfeele, das an Vielen dargeſtellt
worden, ſo wie von einem Siegelring viele Wachsmaſſen
tin und Gepraͤge erhalten 150).
Es
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149) Plorinus, — 1v. L. VIii. c. 3. ee Tor
sur (re) KÄNTOE AB Er TO TNS NONWERE Tone, CAS TE uni Faro
Top, Or ON xoekor moyTor zjeusde, auTe de au or W x
TETE WELEXomEND? vocger Övsapens Xu vowı Ti x2$' duara“
Yug EIS Au5 peoros, aAAR Eis As woAdes” woAdar ade ns
— za Bias ναν, nal EN Tn5 Kias Tas Folds er
gu’ were yag ex yaras dvog ud, Ti pur au, Tx ds xu-
eæ“ nulTa or vorgerege, Tu be nrTor dreysin Toraure.
ui ng EREL er To ‚w To MEI ınS Wegiexay —8 Tara,
oto Qror kiya' 7a de, aeyum innen “ Övmuss meer
x: Jazapor.
150) Plotinus, Ennead. iv. L. IX. c. 4. Aryoper 2 ;
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106 Viertet Gauprflik.. Vierter fait:
Es koͤnnte gegen dieſe Einhalt ar. Broken Ting
bet. werden 1) daß mag ein anderer Menſch ampfindet,
auch Begenſtand meiner, Empfindung: feyn- ;smb': wenn
mein Charakter. gut ‚wäre, auch ber andere, sinen- guten
Charakter haben., ‚Eurz daß jeder Menſch mis. ‚bein, andern
Am feinen Emopfindungen einſtimmig, und. bei jeder Em
Pfindung des Einzeluen das Ganze mit empfinden, müßte:
2) Gaͤbe es Eine Seele, fo koͤnnte es nicht weſentlich ver.
- hlpene Seelen,. als vernänftige, unpeemänftige, en
und — geben 3.
Dieſe Einwauͤrfe laſſen Pe Teiche geben. * wenn
—— und beine Seele auch. dem Begriffe ned
iden tiſch iſt, foift fie doch darum noch nicht auch der
Exiſtenz nad. identiſch; noch weniger. folgt, daß
‚ber mit beiner Seele verbundene Koͤrper auch der einige
ſey. . Hieraus. if fchon ‚hinreichend bie Werfchiehenheit
der Empfindungen, und „bie Verſchiedenheit des Bewußt ˖
feyns erklaͤrbat. Es iſt nicht nothwendig, daß ale Ver⸗
aͤnderungen in den Individuen von der Weltfeele in be⸗
ene Geſtalt ——— Aria aber, ... ungereimt,
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151) Plotinas, Ennend, IV. L. [Ye 5
*
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Br SE PraRn. 1111 7 PORTA ME Een 7 | Be
baß ſie bieſelben mit empfindet. ‚Dan erſaͤhle bon großen |
Vallfiſchen, daß ſie eine Veränderung in den heilen me»
gen ber. Kleinheit ber. Bewegung nicht empfinden. Die
ft8 kam auch von der Weltferle gelten. Daß in dem ein
ven Individuum Tugend ‚in dem andern Laſter ſey, IR
nicht ungeteimt, da ja ein und baffelbe Ding von der ein
nen Seite ſich bewegen, „und von per andren ruhen, kann.
Aber uͤherhaupt ſchließen wir bei der Einheit der. Seele
gar nicht die Mehrheit aud;. nur allein das voll.
kommenſte Wefen if. Einheit ohne allg
Meprgeie 52). Vielmehr Fann man daraus, daß wir
mit einanden. ſympathiſiren, durch den Anblick eines U
dern zur Miffreude und zum Mitleiden beflimme werdenz
daß eine leiſe ausgeſprocheue Rede auch Entfernterenner«
nehmlich wird; daß Beſchwoͤrungen und magifche Mittel
Neigung. und Zuſammenſtimmung zwiſchen Menſchen in
Bohr Ferne bewirken Können, ſchliehen, daß alle dieſe
Wirken nur durch: die Einheit ‚ber. Seele ‚möglich
ſind 3) Wa 8 ben zweiten Einwurf betrift,.fo wird er in dem
XXVIN. Abſatz beantwortet. So führet und alſo alles auf
die Einheit. einer: Seele, ungeachtet der Mehrheit
derfelben. Alle find, aus einer Seele entfprungen. Aber E
wie? Iſt die eine Seele, woraus alle entfprungen find,
jertheife und zerſtuͤckelt worden, ober nicht, fo daß bie
Serle unveraͤndert goblieben if, aber.außer ihr noch meh
tere gemacht hat ? Und tie kann fie. ohne Verminderung
ihreg Weſens viele Seelen aus ſich machen? Wäre bie :.
Steele ein, Koͤrper, fo koͤnnte fie freilich nur durch Zerthei⸗
lung eine Mehrheit werben. Da fie aber unfdrperlich iſt, *
ſo it De eine RE nicht ea und. fie fann
in
19) Plorinus, Ennead, IV. L IX. e. %
”s) Plotians, Ennead, W. L. x 3.
—
*
—4
\
Ha8 Wiertes Hauptfüht. Vierter Aofepnitt.
fin vielen zugleich ungetheilt und ohne Verdaderung ihres
Weſens mehrere Weſen ihrer Art aus ſich hervorbringen.
Es gibt rine Seele, es gibt eine Mehrheit
Kon Seelen, und von diefen Individuen if
. bie Grundſeele doch nyche entfernt, noch ge
‚ fündert, fondern in jeder einzelnen ganz un
gerheilt; Ein und daffelbe if in Vielen. So iſt die
Wiffenſchaft ein Ganzes/ ungeachter ihrer Theile, und
wenn auch die Theile aus der Wiſſenſchaft als dem Gan⸗
‚gen find, fo bleibt fie felbR doch ganz; Und in dem Theile
ſind wieder alle Theile, der Moglichkeit nach, und koͤnnen
Aus bemfelben entwichelt werben, fo daß ein Satz alt
Sätze enthält, bie vor ihm vorausgehen, durch welde
die Analyſe geſchiehet, und wieder alle folgende, wel⸗
che aus ihm abgeleitet werden. So iſt der Keim etwas
Gauzes, und aus ihm entwickeln ſich alle Theile iun wel⸗
che das Ganze pflegt getheilt zu werden; und jeder Theil
it wieder ein Ganzes. Das Ganze bleibt ohne alle Verrin⸗
gerung, ale Theile ſind Eins, und:nur die Materie bat
ſte zertheilet. Dieſes wahr zu finden, faͤllt ung ſchwer
wegen uͤnſerer Schwaͤche, und der Koͤrper verdunkelt den
Gedanken. Dort wird Bye var und auch ——
‚Mar werden 54. —
. . . r
XXYIH. DR — — in der Verſtan⸗
- Hnelt enthalten, ‚- ganz. der ‚gemeinen Vorſtellung sart
entgegen, mach welcher man: alled' MWirfliche inider Sin
nenwelt ſetzt. va Sinnenwelt iſt etwas Kleines in
— | ’ —
1* 7
154) Plotinud, Ennead. W. L. 1x. 0.45,
gl zo woNms; n ya y min er was cin, n aro or
non Mins ai wor, EREINS- MEYSOHS. EXEIWÄ LEI Zr pele, ei 65
— sts Fayrn es Micer, durar' daurae ur wrnder zu 8
" Saoun. ix ya Ras ragaexe ERUTNI nal MEreir pie, du-
ara ya Us ware duz “us inady xx ll ac Kar
vr. 70 auto a. RoÄdom. |
‚
+..Motin * r 129
— gegen bie Verſtandegwelt, welche ber Inbe⸗
griff alte Objektiven (cr) iſt, unde ohne m einem be⸗
Kitrasen Raume zu ˖ ſeyn, jedwedem Einzelnen in feinen
Lotalitaͤt gegenmpdrtig iſt, und Daher immmer bad abfolute
Genmje bleibt. EB jſt lelne raͤumliche Gegenwart,
ſondern ne dynamiſche. Ales mas if, iſt Produkt
des Ganzen, und jedem Einzelnen gibt das Abſolute
Kräfte zum Laben und Sepn, ſo hyiel als eg: davon faſſen
kann. Wo aber alle Kräfte bes abfeluten Ganzen vor⸗
handen find, obgleich kein Individuum Empfaͤuglichkeit
für alle hat, da iſt euch das abſolute : Ganze ſelbſt vor⸗
handen, und von dem Einzelnen geſchieden 5).
Maß in der Sinnenwelt oorfommt, dag
iſt ad id ber Verſtande swelt enthalten.
Denn dieſe iſt das Vorbild von jener. So iſt aͤlſo auch
in ber Verſtandeswelt ein Himmel, aber ein lebender Him—
mel, der alſo auch nicht der Sterne beraubt iſt; Erde,
aber keine Ieblofe, fondern die Behditerin aller Landthiere
und Pflangen; Meere und Waffer, mit allen Wafferchie«
ven, in einem bleibenden Leben und Fluſſe; Luft, und alle
in der Euft lebende Thiere. Denn wie wäre es moͤglich,
baf daß in einem Lebenden befindliche, nicht auch ſelbſt |
lebend ſeyn ſollte #56)?
159 PItn us, Ba VLL.IV.& 3.0 ir aveo dacone⸗
‚Megpirat, 9 wuro.gen 5" daura ara; Öunzphe. de ævts e
samt. 005 maıEn,. x Srar rd) ————— —E— — nal, —
Tv wg xor⸗ ax werreams extuo Ts rmrar abra, I)
8 | EXEi)W. ar ©. Ahern LTE du —RX Kar
= —R y Je nugaı wi wi dyrapıeiı, ; wurd Fader ragıyı
artse a . or — ee ‚de ‚Iuew ö Acyor ; Pr Gray auye
n.ToRor ax uAygpri, .@ ngefi, gux Oder ragt ‚Rarti
F ——* — — So mngeipiih. * fe teur a * no
en vw r wre, use pegisor "sul Kl KIT us,
‚246)Plo, tin ws; Ennead. XI. LVII. E12, der neuer mggre-
‚Ber ro zur Caaon kim, xeoei 0 —* LER vr⸗ — ira;
Kannem. Ba d.h, vLih | | Pr
—
l br.; Ä ı. }
ME =
130 Viertes Hauptſtuͤck. Wierter Abſchnitt.
Hier entſtehet aber die Stage: wie koͤnnen Pflan⸗
zen, Erde, Steine als lebend betrachtet werden? Wie
kann aus der Verſtandeswelt, welche nichts anders old
dag reine Seyn und Leben der Vernunft iſt, ein Leben
berdorgehen, welches nicht vernünftig iſt. Denn ber Um
terfchied zwifchen Thieren mit Vernunft und ohne Ver⸗
nunft if einmal in der Sinnenwelt vorhanden, und es
muß alfo erklärt werben, wie aus ber Veruunftthaͤtigleit
etwas Vernunftloſes bat entſtehen koͤnnez.
Die Pflanze in der Sinnenwelt iſt wide * |
als eine in das Leben gefeste Kdre Das
- Wefen, mas da macht, daß etwas .eine Pflanze. if, I
ein Leben, eine Seele, ein in berMarerie bar
geſtellter Vernunftbegriff, welcher in al
Pflanzen eine Einheit if. Dieſe Idee als Einheit iſt nun
entweder die erſte Pflanze, die Mutterpflanze, von welcher
alle übrige fommen,. oder nicht, und es ift vor dieſer
voch etwas Hoͤheres als erſte Pflanze. In beiden Faͤllen
muß aber die erſte Pflanze, das Vorbild der ganzen Pflan⸗
zenwelt, von welcher alle übrigen abſtammen, ſelbſt auch
ein Leben Haben, weil auch en — —— Pflanzen I" Ww
ben 7), s
| Mas
ame zenrer On zus dwor nei, NA Un EeNor Tat are
zur erzaudu Alyoüsıer agaror*- x TO Agaror wis, 'FETt
"as de om Öykor, dr zur yn un enger, rd wöorn' un)
Ao⸗ eQweuan], za efır 0 aut) Lam Ivuerarre, dem’ nel
— ‚was xegraıa Aryeras errandea, zus Quro —X er "To ip
Aeuume. xuı —R Be uch ea, nu er üdwe Wr (ai
aus g0y — 'xuı 1a 0 Varı Ian Karte, wiger' ze 09
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157) Plotints, Ennead. VI. L. VER e: TI. 00 vi
za 1a um 8 dura Toner” ar 76 Are — ou um
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.
. Potin., EEE, 151
5
Mas die Erbe betrift ſo muß anch unfere Erde eine
gewiſſe Form und Idee baden. Bei den Pflanzen lebte
die Idee derſelben in ber Verfiandesweit,: und in dieſer
*
Siusiwwels.: Daſſelbe muß auch der all brei der Erbe
feyn, wie ſogleich einfeuchtet, wenn wir die dorzuͤglichſten
Gebilde aus Erbe betrachten. Das Wachsthum ber
Steine; ihre Bildungen und Geftaltungen von innen her⸗
aus, können wir ung nicht anders vorſtellen, als:baß.fie
das Produlteiner son innen bildenden und.
geſtaltenden beſeelten Idee find, und daß bie
ſes die producirende Form der Erde iſt, fo
wie dit vegetatixe Kraft in den Baͤumen. Da nun bie
Erde in dieſer Welt lebt, ſo muͤſſen wir. denken, die Erde
in jener Welt habe noch. mehr then, von: melden dieſe
— — — * Pr:
Er es Aluf
ny,
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n nd — —— 2 — —* * b — Ap-
vor & zu Qurs, zu’ er vo Quror th, gen Ti 1733 —
Biere un 16, 6 Kyıs 5 Ki nTrei ro xentor Quror
u uzor, nn ae re ars Quror vo Risen, “0 En
Faro, nu yap mise dr. TuUTe de oda nina’ iron e& nray=
u. M de vuro dm. Foiy wgoregor txaro (ur... au aure Ture.
Quror wa, an’ anum ds Tauıe —— xv⸗ — IT nut"
yon uxurs ar |
.258). Plotinus, Erd: vi. L. er er. 385 —
w auZuems. TE u RAATHS RU denr —BRR dor og»
Qescr nnırus Tu Aoys suyuxa ande rloder ns 0-
’ —XRC xen —Xx Yınıddam, was Tut0 His To Wölc Tr
y Te art er. To — 72 Asyouerm gen,
*) Aehnliche ſchwaͤrmeriſche Ideen von dem Leben der Mas
terie find durch den neueſten Idealismus verbreitet wor⸗
den..- Doc, iſt alles, was Plotin darüber. ſagt, nicht fo
abenteuerlih, als was man in Görres Erpofte -.
‚sion der Phyfiologte von der Perfoͤnlichkeit,
BUG und BOREae Erde finder.
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133 Wiertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
af. eben die Urt muͤſſen wir ung auch bad Feuer,
die Luft, das Waſſer ale lebend denfen, benn das euer
iſt ebenfalls eine gewiſſe Idee (Aoyosı in der Materie.
Woher iſt das Feuer? Gewiß nice Aus dem gufädligen
Reiben gewiſſer Materien an’ einauder; deun da muͤßten
dieſe Materien ſchoͤn Feuer in Kch enthalten. Auch ent:
hält die Materie nicht fo ber Moͤglichkeit nad das. Feuer
in fich, daß es aus ihr entichen koͤnute. Dis Femer
kann alſo nur in der Materie ber Form nad) ſeyn. Mas
if: drun aber die Form anders als das (hafftende
and bildende Princip, die Seele? Alſo iſt
das Feuer ein Leben und eine Idec, und beide
Sind eins. Daher ſagt auch Pkato mit Recht, indem
Feuer ſey eine Seele, welche das finnlihe Feuer ma⸗
che 159). Erde, Feuer, Luft, Waſſer find alfo Theile
908 gahzen Weltibiered, Leben nud lebende Seelen;
: nicht nur, daß in ihnen lebende Wefen exiſtiren, ſoundern
ſo, daß fie auch ſelbſt leben. Nur iſt ihr Leben nicht aͤu⸗
ßerlich wahrnehmbar, fonderu kann nur geſchloſſen wer⸗
den. Das erſte darum: Jedes Feuer, das entſtehet,
derloͤſcht ſchnell wieder, und dauert nicht ſo lange, haß es
eine fefte Geſtalt annaͤhme, um bie in ihm befindliche Seele
gu dußern, ſondern scher nur vor der m van Gangen be-
findlichen Seele Borüßtr., Gewiß wuͤrbe es aber, wenn
es ſtarr würde, feine Seele offenbaren. Da es aber in
er — fluͤſſs und zerſtrept ſeyn mußte, fo eñtſtehet
der
| Pr Plotinus, Ennead, VL. L. vH, c. 18, Br ya
3 Um ärer Sum, we. zug ara. u nure Ayo, Sm
zo wosı 04 es noedur, 76 ar ung“ van mei mug
mpirn. were Ba“ası Gum nou Aoycc, dr Ku Manzer ante, de
. wu IDarar 0 inase aurer Yun nei wis, ur afes,
nos Rosen TETO I To a0dnror ws. Es iſt mir keine
Stelle betannt, wo Plato dieſes behauptete, welches er
auch nach feinen Grundſaͤtzen ohne bie größte Snconfequenz;
nicht behaupten konnte -
plotin — rn 133
der Schein, ale wäre es leb und keelenlos, fo wire
bei den fluͤſſigen heilen unfers Korpers, als dem Blute;
derſelbe Sal ik, weiche doch: ebienfatid -wie alle zei
des Koͤrpers Leben und Empfindung baber muſſtea I
Es gibt nichts burchaus Vernunkeieſee in der Ras
tur. Auch bie Thiere, welche wie als unvernuͤnftige be⸗
trachten, ſcheinen nur vernunftlos zu ſeyn. Denu
Vernanft iſt ja dasjenige, in weldhem odrr
aus welchem alles if. Wie ſollte etwas der
Vernnuft gänzlich Entgegengeſatzttes e xiſti⸗
ten fönnen. Wir ſtoßen und nur daran, daß die Thiers
ihre Bernunft auf eine andere Hot äußern, als die Menſchen
und wollen ihnen bahen gar ‚Feine Bernanft Anräumen,
weil fie nicht die unſrige iſt. Es gibt unzaͤhlig viele Ara |
ten det debens, der Thaͤtigkeit und ber Vernunft, welche
untereinander, werfiichenifind. : Und Bann darf man auch
nicht detgeſſen, daß auch der ſichtbare Menſch nicht fo Iso
be, und auf biefelbe. Art vernünftig ift, ale es ber.
Nenſch in der Verſtandeswelt iſt. Mir rechnen zum Les
fen der Vernunft das Schlleßen · und Raiſonniren: bort
iR aber die Vernunft ein anderer und uͤber das Schlie⸗
sen weit erhabner Alt, nämlich ein uünmitteldg res
Auſchauen in pottommenſter Deutlich⸗
keit ER Wr m ein — — ſt Intelligenz⸗
un “ . bud
16) Piotinus, — VLI. vũ. ©. Fu zip -
To,myg Änueer am KUNV —EEX oA |
KW -FRIRENETae. ME.CE Hua u KEYEmTE MER, ‚Iva sdufe
a eur ers‘. DENE. ER. xa⸗ ne Areten.. ‚nu zo 0
nayan was KaTa Que, Anzug u, N ers su ya —
mi, * uch 5 —A
161) Plotiens, ‚Ennend: 31. I. vu. “ — 77 vo zo
Aronror m ahoyon: aus en, 0.6 nase n ed ar
Done, 6. rmde. wre wi, : ltr ein, dee nu ca
—
134 Wertes Heupri Bierter Abſchniet.
and bad Denten eines Thretes if Sfnteligen.. Da nun
das Denken "und das gedachte Objekt identiſch iſt, wie
koͤnnte "denn: das Gedachte etwas Vernunftloſes ſeyn?
Muͤßte ſich die Intelligenz nicht ſelbſt zu einem Vernunft
Joſen machen? Nein jedes Leben iſt eine Art von Vernunft.
thätigkeit und von der. Intelligenz nicht. zu trennen 162).
Das Letzte, der Endpunkt der Vernunftthaͤtigkeit, iſt der
aͤußere Gegenſtand 1. B. ein angelnes Thier. Den
weun ſich die Kraͤfte entfalten, und in ihrer ‚Entfaltung
| fortſchreiten, verlieren fie inimer etwas, und werden vie
J driger; es entfichen unvolfommnere Brobufte; aber felöf
aus dem, was dieſen fehler, wiſſen fie noch. etwas His
. dm ſetzen, um das Fehlende zu ergängen. . Weil z. B. dab
bloße Sean mnoch nicht Hinlänglich iſt zum. Leben... far
men Krallen; Schnabel, Hoͤrner, Zaͤhne zum Vorſchein.
Auf diefe Art: hebt ſich die im Herabſteigen unvollkommener
gewordene Be wirder urn — — der N
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— us Tayrag «nude vondus, Tas RL ex voneus IagYEis Du“
i ' In. 09% um de nun [75 — — — a
mas ra mr wi — ——— ——
Ze: 2 46a) Plotinus, Ennead. VI. L. var. c. 9. vn non d
„os Imror, 288 — Ra | ones brrb sn. Er y a ye
—2 kerdn — PL IN ww yonaıı ven! vorsır 0a any
F vu Raw“ E u Faro 4 EL .nı 3 wehynars, Rus Wi
vronois, niohrör ds Te — re ya ar us aronrar as“
Tor ol, a ur — Pe Tonede, den yag roæde.
16) Plotinus, Ennead. VL L VII 0o. 9 ebedurrone
0 yar ai Öuuuur xurelurieı au ms Te ara, zgolanı di
wen. m Dana a0 5 IR "den de ade: te di ta erden
a Da N
rn ir A 150,004 90 Ina: sw Gene, Yaehiere end
aA» J
In gu Qumses, 1% Tu Dam apror —E
wa
"Hierin, ee ! | 138.
-_Man — ſich nicht die Sache fo vorfielfen, als
wenn die Intelligenz, um alle Dbiekte der Sinnenwelt zu
machen, dieſe zum Vorbilde genommeh, und um fie ber»
vorzubringen, ſie ſich vorgeſtellt habe. Denn dag Hetror·
bripgenwollen ſetzt ſchan das Denken des Objekts voraus.
Es war alſo ſchon in der Intelligenz bag
Dbjekt, das, werben ‚follte, und ging bem
Denten vorher, und das Dbjekt der Sins
nenwest folgte daraus nothwendig. Denn
die ſchoͤpferiſche Kraft durfte nicht Stillſtand machen bei
den Objekten der Verſtandeswelt. Was haͤtte eine
Kraft, die eben ſowohl ſtille ſtehen, als weiter fortſchrei⸗
ten konute, zum Saneeee⸗ noͤthigen koͤnnen or |
XXIX. Dh, warum war. überhaupt eine Wiek
beit der Dinge nothwendig? Warum mußten biefe
lebenden Werfen. feyn?. Und was follen fie: in der Gottheit?
Bir finden zwar feinen -Aufloß an den. vernünftigen We⸗
fen; aber welchen Werth hat die Menge der Vernunftlo⸗
fin? — Allein es mußte fo ſeyn. , Denn es iſt einleuch“
u. daß das Em Ar Pr Img), ER
: na
— Re
mr yayıhomgr, zu To. ne mgoßur n nigeros Quew.
des 5 sarnd9m 6 wur, Tavıy za ar TU aurugn Tu Qi
vu are ya, i zu — aure' 'n innxonæ —
——
164). Plotinus,.Enneod. VL L. vor c. 8. zayre rs
7
‚er ce. Butomerer irn meines, BERT E68 —* adn ya.
—R ers —RX IRRE: voneis, Ser pur. irre zur
un. a5: zu. us KONCH, Und, ET RpTegr ru Te
Jen yemuamı iazmen, 177) Tu Bere TaUTe Eroners‘ “ ur
XAXÆXX ns ag, bie vente. ondn, bel a —
de Ademar' age mug deuzm de.cıya Toren iztor" ud im
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136 Biere Haupiftie. Vierter Abſchuien
nach dem Ab ſolut Einen ift, ein ‚Bieles feyn mußte.
Denn ſonſt wäre es nicht nach demſelben, ſondern bie ab⸗
folute Einheit ſelbſt. Da nun die Einheit das Vollkom⸗
menſte ift, -fo mußte es ald dad Zweite Sem Range nach,
‚ein Mehreres als Einbeit:ifeyn.: Denk. die Viell
beit ift mangelhaft. . Grfegt nun, ed war eine Iweiheit,
fo konnte doch dag Eine und Andere bie Zweiheit conſtitui⸗
rende nicht vollfommene Einbeis, fondern jedes mußte
wiederum eine Zweiheit feyn, aud-fb weiter bei jebem Be⸗
ftandeheile jedes Beſtandtheils. So Mar alfo in der er⸗
fen Zroeiheit Beweguung und Ruhe Intelligen; und Le⸗
ben, und zwar vollkommene Jurelltgenz und volfonuntend®
Reben, Sie iſt daher nicht eine befondere , ſondern eine
voDftändige Jutelligenz, welche alle einzelne Intelligen⸗
| geh in ſich begreift, ihnen allen pufammengenommen gleich,
ſa noch groͤßer iſt; fie lebe nicht als eine Seele, ſpnbern
Aals alle Seelen, und noch mehr als das; le hut vus
Vermoͤgen, alle Seelen berporzubringens: fie iſt ein voll⸗
ſtaͤndiges lebendes Weſen, welches alle Tebinte Wegen ih
Ach nee). Die Voſltenrmenhieit ver Ins
- telligeng berußee auf ihrer VoliAndigkeit und
— heit. Die vollſtaͤndige Einheit und al Ye abs
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Plotin. "0.7. 897
ler Intelligengen, ler lebenden Weſen, aller Arten des
Senne und Lebens, dieſes iſt die Vollkommenheit der Ir,
telligenz als des Zweiten nach der abfoluten Einheit: Ya
des Eingelne des Mannigfaltigen, was die Intelligenz im
ſich mehält, iſt nur ale Eingeines Soflfonnen; die Intels
ligenz ſelbſt als Totalitaͤt alles Moͤglichen und Wirktichen:
Die Intelligenz enthaͤlt alſo eine‘ Vielheit; dieſe Vielheit
ik aber nicht möglich, wo alles Einzelne identiſch iſt, denn
ſerſt wäre au Eins bon denfelben hiureichend. Das
Mannigfaltige der Intelligenz muß alſo aus immer au—
dern, dem Begriffe nach verſchiedenen Beftandtheilen beſtel⸗
ben, ſo jedoch, daß alle etwas Gemeinſames haben, weis
ches durch eine hingugekommene Differen; etwas anveres
wird 166), — — —— —
"XXX. Die Verſtandeswelt fchlteßt alten Wechſcl
und Veraͤnberung, alles Werden und Gewordenſeyn aus.
SH n das reine Seyn ſelbſt, welches keinen Abe
gang und keintn Zuwachs erleidet, und Fein anders Sry
satt. Sie iſt alſo ewig, dhae alle Zeit bee
dingungen. Die Ewigkeit iſt nichts ander
als va Weſen, welchem umn vie raͤrnder hrches
Sen zuko m int. Sie iſt alſſo identiſch mtt
Soft, und nichts anders, als Gott, der ſich
ſelbſt offenbaret, wie er feinem unwandel⸗
ae 4 —— | baren
366)-Plotinue, Ennead. VI. A. VER æ. 9. 70, We yap
s Lodn. son sehsior UWE, EURE us 200 ‘O8 2er "zeit de dan ds
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Fol, am "aulomerun EInaser, oims —R yon nei ei Aa
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238 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abfchnitt.
“Haren Seyn nah ift, Sorte iſt aber eine unendliche
Kraft und unenbliche® Leben in vollkommener Totalitaͤt;
ein Leben, welches keine Zeitgeängen bat, ſich nie erſchoͤpft,
und chen deswegen immer ohne Folge und Veränderung
dauett 167). Diefe Ewigkeit ſchließt nun nidt
5 Mannigfeltigkeit, Thaͤtigkeit, Vielheit
aus... fondern nur die Werfchiedenpeit des
Seyns, und bie Folge der Veränderungen.
Man benfe ſich ein geben mit Mannigfaltigfeie, welge
- aber Immer auf Einheis und Identitaͤt zuruͤck kommt, die
Unerſchoͤpflichkeit des Lebens mit Identitaͤt, fe. daß Lehm
und Denken nie von einem zum andern: fortgehet, fanden
- Ach von Gleichfoͤrmigkeit nie entfernet; und: man wirkfid
bie Ewigkeit vorfiellen können. Hier bleibe das Leben
immer in einem und bemfelben, iſt immer gegenwoͤt⸗
ig, umfaßt alles/ ; nicht bald dieſes, bald jened,
| in. verfchiedenen Zeittheilen: y fonderu alled zugleich wie in
einem untheilbaren Punkte 08). Diefe Ewigkeit if nicht
etwa ein Accideng, eine zufälige Beſchaffenheit det ewigen
Weſens; fondern fie gehört wefentlich -und -unzerteennlih
zum Seyn deſſelhen 9). Unfer Geiſt würbe aber biefed
Ewige nicht faſſen, nicht. denken koͤnnen, woferne es und
| wie unmittelbar — ac. er: wuͤrde es nid!
we Be, an⸗
29
4
: 167) Pletinus, & Ennead, m. L. vor >“ 1. 7 5. am
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268) ‚Plotinus, Ennead. IT. L. vH, c. 2. se
19 Plotinas, Ennead. 12. L vn. © 3...
„!
\ , ; *
— Hain. = 239
— wenn er — ob er gleich von einer andern
Seite an die — ——— Ba, an ben —— 2
hätte 779),
er
Die Zeit iſt — Bilb Bier enisteik. unb
von derfelben ausgefloffen. Wenn mir ung
jenes unveränbderliche Weſen mit unendlichem Leben in feir
ner Totalitaͤt denfen, fo mar bie Zeit. noch nicht, und
nicht für jene ewigen. Weſen vorhanden; ; aber fie ruhete in
denfelben, ald etwas nech Künftiges, das durch die Idee
und bie Natar ber Folge zur Wirklichkeit kommen wurde.
Da aber die Natur oder die Weltfeele viel gefchäftig if,
herrſchen, und ihr eigner Here ſeyn wollte, und- nach
Meprerem firebte, als was fie gegenwärtig. hatte, fo fans
fie und auch bie Zeit in Bewegung 7). Die Selle .
hatte naͤmlich eine nie ruhende Kraft, fie wollte das borf
Angefchauete: immer auf ein Anderes ‚übertragen. Uber
alles Reale wollte in feiner Totalitaͤt Ihr niche zugleich zu
Gebete eben. So wie nun die Idee, indem fie fich.aug
dem ruhigen Samen - entwickelt, fich uͤber vieles verbrei⸗
tet, aber durch die. Theilung das Wiele gernichtet, und an⸗
flott des Einen in fich ſelbſt mit Bermehrung der Eine
heit etwas hervorbringt, das nicht. Eins in ich ſelbſt
ift, und alſo in eine ſchwaͤchere Länge fortfchreitet; fo
machte duch die Seele, bie ſinnliche Welt, welche fi) nach
dem Mufter der Verſtandeswelt bewegte, zwar nicht dies»
ſelbe Beweguns⸗ welche in ener Statt findet, aber *
eine
170) — Ennead. II. L. VIE. e. 4. 6
172). Plotinus,, Ennead. IIL £. VII. c. 10. zgersgo
. gr To weorsger On Taro veune æ⸗ Ey ru vrec⸗ Sende, GT
rrY E- Ta 086 ærex avere xcors ux Mr EN Er ννα x
„autor Neuxzmr nye. Qvasm bs woiungnymore zu agyae
ausm BIÄHMEmE no roch Murur, za To MAC TU MELLıTOE
ru —RRR —xXRXX — ds — æv⁊e⸗.
—
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838 Viertes Hauprfii. Wierter Abſchuit. |
eine ahnliche, und ehe Nachbilb jener. Sie ſczee alſo
Ach felbſt merſt In die Zeit, und brachte die ſinnliche Welt
anſtatt ber Ewigkeit hervor, unterwarf ſie ber Zeit, ſo
daß fie alle Bewegungen dieſer Welt in ber Zeit zufammen
faßte. Denn bie Welt bewegt fid. in der
Steele, und fie dat feinen ansern Dre als
Die Seele, und muß ſich alfo auch in ber
Beit der Seele bewesen 17, Die Seele Felt
alſo "eine Thaͤtigkeit, und baun wieder eine ander
thaͤtigkeit nach jener-dar, erzeugte dadurch die Aufein⸗
ıanderfolge, und mit ben Gedanken, wo immer ein.an-
dere nach einander folgte, ging zugleich. bad nocher
nichtegeweſen fegn hervor. . Dem der jegt her⸗
vorgebrachte Gedanke war wicht Ehrlich dem vorhergehen⸗
dDen, noch das Leben in dem gegenwärtigen Augenblicke
dem vorhergehenden. Zugleich hatte nun auch jedes an⸗
dere Leben eine andere Zeit, und die Trennung des Lobens
dJatte ſeine Zeit; Die Forbſchreitung des Lebens hat immer
Feine Zeit; und das vergangene Leben hat die vetgangene
seit. Man kann alſo fagen, die Zeit. beſtehe in der
Ri etfgreltenden Bewes a8 ber Seele aus
einen
am). Plotinns, Ennead. m. L. VII «. 10. erg ver
Vrxw nr 746 Öuramıs. yXx neuxer, vo 5 er —2 zR Pr
* ræqeęu⸗ ws oe ‚Badomens, To ner, adgsor \ wury za vu
ge u. nd. were Es Tr ENARREE, 12 2, Huheray ‚ei
5 zo © Reyor, Siekoder mr mov eis — Kosst, —RXX za
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f darum us uno ad}eresegor meocmsıs" ürw u na mung x00-
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Tor Mer Fauını EXkarurer, -mrEı TE mäee mror ‚weitere‘
ewruro da niu-en- Ferapera: Hdone Öuhevas one 5 a" gar
UT TErTE RONTaeE RU, -Tai rurv⸗ »dinkodue ador ao 8
EUTa Rimußure* Er exmy- yar- RIO TU YOLR Te avræ T8-
de ru ‚rare Toro, m wen mau. 30 — u musTre
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f Motih ae SEE Be 7 1
— —— um andergee wodbarch Jia-dag
ſichtbare Well Hertsorbragte. Serien
Bild Ber Ewigkeit⸗ Mieſe enthaͤlt eine graͤfngenloſe Sn
tatität zugleich; bie Zeit in dert gnäugenlofen Folge des xi⸗
nen mach dem andern. Die Zeit iſt aicht außer Ser. Bere,
fo wie die Etnigkeitiniche außer deem ewigen Weſen; diz
Zeit iſt cmin@ hr ber Seele Nagefchanetes,:in.ihr Befinbli«
ches, mit ihe Zufantmenbangentied;.fp wie auch eben dieſeg
bei der Ewigleit Statt findet 173). Urſpruͤnglich entſtann
und iſt alſo die Zeit iuder Melsfeede, ſie iſt aber erh in
jeder Seele, \der ‚menfchlichen ſowohl als jeber CL) 127.7
denn alle Seelan find.uur eine. — neh ‚bie Zeit wi:
—— — Kr — J
—E But iſt fh jeteß., Meſe Hine Reben
thärigfeit nach der Natur, und iff:fine-Matug
zuſammengeſetzt, die Lebensthaͤtigkeit des Beſ⸗
feen. Wirte tine Seele, in ſofern fie. vollkommen iſt,
nachldem vollkommenften ſtrebend und hinblichend.3ſozruiſ
das nicht Nlleinꝰfuͤr ſie Bejichungsmehfe,: ſondern ſchlechte
hin gut. ‚om es ein lt, ana nicht nach einem
| | .
79) Plorints, Ennend m. — yn. 6.105 w. —
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174) Plotidun, Ennead, IM. * vii. — —
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133 Viertes Hauptjiäd: Vierter Abſchnitt.
| andern ivirkt, ib Arche, teil ed bad volkommenſte un.
ter allem Realen, und felbſt uͤber alle Objekte erhaben if:
ſtereben vielmehr andere Dinge nach ihm, ſo iſt dieſes das
hoch ſte Gut, durch welches alles Uebrige des Guten
nur theilhaftig werden Fann,. naͤmlicht entweder durch Ver⸗
ahnlichung mit demſelben, ober durch das auf daffelbe ge»
tichtete Streben. Dieſes vollkommenſte Weſen iſt uͤber
alles Weſen, Wirken und Denken erdaben, von nichts ab⸗
baͤngig, aber der Grund von allem; es muß alſo auf
ſich ſelbſt gekehrt underänderlih verharren, aber alles
Adrige Weſen nach ſich ziehen, To wie der Umkreis nach
bem Mittelpunkte des Kreiſes, von welchem alle Stra⸗
len ausgehen. Es iſt das Objekt, welchos alle begehren.
Die unbeſeelten Weſen werben zur Seele hingejogen; bie
elle aber durch sie Steigen; “r ben — Grund al⸗
let Weſen — —
— Das En, —— iſt — die Int elli⸗
genz der Grund und die Quelle alles Realen. Alles
— iſt daher Su t. — Eich es in: ber Ideal⸗
— 2% z — .. wei
m Plotinus, Ernead. I. L. VII. c. 1. 2. souon
m wow «Ne däräd are o za orro⸗ xo⸗ exaxutæ rar
m ren, wo ævr⸗ dr ro «dem, Inden, , es zuro ur un To aya-
nn So Or Tors- our ayadz utTaAaußerur es. ra de
be Iuger ur. 0X0b,.Öae TuTe To ayudor „wos Tw eos au
‚go: —XRXC x Te zo xvr⸗ 7u⸗ egynaı mouse. u
‚ dr seen x GregyEsu. ges: Tp meicar. ‚eyador ‚ du zo aye-
u: Jar mn we ai. Bherein,, pQegkeren —RX cy narx0
we war zo wen? ergyuar naca Wer ar, x 78
Be > 7 ayadoudn zauuser, u Ty mer axea erigyein, entire
ya rew avın, er -MUTH- Mor Fayador Iran. neu ap ders
wer EREREIIG ARIRE, BRERENE X EIEEYERE, MU ERENEIIE VE KOM
» vuhrene. na yag MU TUTO da Trayader TI I0u, sis 0 Ka“
BI. mernzan, wuro de eu ‚ander, ure Yag os And, 70,
d ara eQuera. de Reri auto, agos auto de axicer-
Qeı xavræ, — æxvxae⸗ un “7 — Tara Ku
a ch “ £ - _ > Fo En _
d
Höfe finder ſich aber in ber Sinnenwelt, und wird gedacht
als Gegenſatz von dem wahren Senn und dem Nealen, al
Grgeufag von dem Urgrunde und Erſten, und von ber
gorm, alſo ale das Legte und das Sormlöfe
durch Beraub ung 77). ; x
Wenn ewas Hofes vorbanben iR, fe. muß eb. ah
etwas urfprünglich. Boͤſes geben, welches am fick
nicht Durch Mittpeilung böfe iſt, durch deſſen Theilnahme
alles andere baͤſe iſt.. Das urſpruͤngliche Boͤſe iſt die
Formloſigkeit, wodurch etwas des wahren —
berambe iſt. Und dieſes iſt die Materie 78), ...
Die Körper: find. undefommen und boͤſe, weil fe
Theil an der Materie baben; aber doch nicht urfprüngs
lich, fondern abgeleitet; denn fie haben zwar eine Form,
aber feine wahre, find des. Lebens beraubt, zerſtoͤren ein⸗
amber, und ihre undrdentliche Bewegung, ift der eignen
Thätigfeit der Seele hinderlich |
Die Seele’ an ſich nicht boͤſe, auch nicht. je
fonbern nur in fofern fie von dem Boͤſen, das in der Seele,
Start finden kann, dem Unvernünftigen , in Selaverei ge⸗
ſetzt wird: Der Grund bavon if, daß hie Seele mit ven
Körper und mit dei Materie verbumden if, welche forms
log if, unD bie Seels hindert je das En zu ſehen,
„Diele
176) EIER Ennead. 1. L.VIL. 02.3. .
177) Plotinus, Ennead, I, L VIII. c. 1. duraun 3
. OMU AU OT arte Ca Ryade To 0x0, 4 un ale *
To Er 8X. To ds sexate; nr As os der, Te .da dr
ceene u.
173) Plotiüus, Ennead. IJ. L. VII.. 0.3. Fi
179) Plotinus, EBunead, I. L. van. 4
. -
nz
‘ >: Potine- u 4 143°
gift kein Bofes, weil Hier reines Seyn if 79), Daß,
/
44 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchuitt
* ehr fie zur Materie hinab jiehet. Eime rel, milde
telligeng ſich hinneigt, iſt frei nam ‚allen Ränge,
* it and bᷣleibet rein, - pad, wird allein · durch die Ber
yunft vollſtaͤndig beſtimmt. Welche Seele aber nicht in
dieſem Zuſtande der Rei nheit vbleibet, ſondern hinam⸗
gehet zu dem, mas nicht vollkommen und des Frfe il,
‚wird, in fofeen in ihre ber Mangel des Guten iſt, mit
Un beſtimmeheit erfüler, - erblichet die Finſterniß, und
hat bie Materie ſchon in ſich, indem ſte ſchauet, was fr
nicht ſchauet, wie man ſaget, daß man die Finſterniß fir
het. Alſo iſt der erſte Grund des Boͤſen nicht, in der Ro
tecie, fondern noch vor derſelben in einem durch gaͤn⸗
gigen Mangell, das iſt in einem Seyn, wel⸗
ches von.aflem wahren Sepn sntbidht if,
gegruͤndet. Was nur begichungsmeife mengelhaft ft, iß
nicht boͤſe, fondern nur nicht gut, und es kann in Degiehung |
auf feine Natur ſelbſt vollkommen ſeyn· Was ‚aber i ine
nen durchgaͤngigen Mangel beſteht, yon welcher. Ars die
Maietie iſt, das iſt abſolut boͤſe, und hat gar fie
nen Theil an dem —— Inge: Ran bat kein woehr
wichuches Sepn,"? ——
Hierous folgt, daß es falle: iſt, menn man mitt,
bie. Renfhenyärss PR urfage Des. Boſen
6 inden
u40) J— end I. L vi: c, 48. N
"Any TE Ryada aıTın TE oa Xu ur TE CT,
70 xunor 0 ar 8 7y Alanya, 4 Tw ‚Grote mm xy am
.Rearoı" Srureten —XR TO onmocor ‚0 " quei. Fu. nam 9
ars u, 7y vUAy, wAAn x mgos Fr vr, nun 0 vy Öre
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F Alxo⸗ ws are, 0% nsirer —X dæg nei —XVXC
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suxur, X Umarıuor avsy To Sri, es — una M—
ya ung an jos.“ :
ESF, Plotin 145
Indem ſie von ſelbſt 6öfe wären; AR > 1 erßelket SER daß
das Boͤſe noch außer dem Menſchen zu ſuchen iſt, daß ſie
das Boͤſe, weiches ſie donckt, nicht gerne in ſich aufneh⸗
men; daß Menfſchen bein Boͤſen entgehen, und daffelbe
durch die Kraft, welche nicht in bet Materie iſt, beherr⸗
ſchen tönnen ; aber nur. diejenigen, bie Kräfte Su ba
ben, und daß ſie es nicht alle vermögen 181).
Nothwendig entſteht die Frage nach dem Grunde
und der Nothwendigkeit des Boͤſen. Man darf nicht et⸗
wa mit den Gnoſtikern ein boͤſes Princip, eine aus dem
Stande der Vollkommenheit herausgefallene Seele als
den Grund bed Boͤſen annehmen. Es gibt feine andere
Principe de8 Univerſums, als bie. Einheit, die Iutellie
genz und die Seele; die Intelligenz if die Verſtandeswelt,
und die Seele hat nach dieſer aus der Fuͤlle ber Une
ſchauung die Sinnenwelt. hervorgebracht. Dieſe Hervor⸗
bringung geſchiehet nicht etwa aus Neigung (vevoeı) durch
eine Villens beſtimmung, ſondern iſt eine nothwendige
Folge ber. Anfchauung des Goͤttlichen 132),
Das Boͤſe iſt nothwendig, weil bie Welt
aus Entgegengeſetztem, Form und Materie
beſteht. Zweitens: Dos Gute iſt das Reale, dag
Weſen (ara). Alles Reale geht MEERE ans ſich
| ber⸗
181) Plotinus, —* I. L. vm. e. 5. —
.ogus AÄsyaranı, 8 Iereon,' Rees an xuxa ‚Eins, Koss rag
auzur ortus, wAAu Ro nuer Tavıa'" a dm ara xæ-
Tasyoi, zureyem 8x, dxörras, MAN Eiras Mir. aroQduynı za“
zu, er 4 Yoxa zus dumdese, zartur de u dvmedeı.
182) Plotinus, Enhead, II. L. IX, c. 2.4, —X de
‚sevai Qausı zur wollen, MÄR RAN AN wir. 8 dr
ertuge To —XXO —RX Tai exkl, 8 de ereAndero,
Rus’ Inpiugya; Ray yag moi, nei a öde ascı, u —
—öxXxV rom, Pt Anis uLguge.
Anne, Geſch. d. Wolf v1. Rb. 8 | Er
⸗
x ‘
y.
Er ar ä
Ka v ‚ ' EN
146 inte Hauptſtie. Vierter x fönie.
heraus, zringt durch Shätigkeit etwas Anderes hervor,
welches bem Grade nach dem Hervorbringenden nachſte⸗
bet. So entſtehet in dieſem Jorigange von einem. zum
andern etwas Letzt es, nach welchem nichts weiter ent⸗
ſſtehen kann, „am welchem feine Spur des Realen mehr
vorkommt, welches alſo das Boͤſe iſt. Und bieſes iſt
die Materie. Das Boͤſe iſt alſo nothwendig. Dean
wenn das Erſte if, fo iſt auch dag 2weite,
und ſo fort bis auf das — nothwen⸗
dig 183),
| ne Stelle ipee eigne bet Joe — Natur 18
Man koͤnnte aber dagegen einwenden die Menſchen
koͤnnten nicht durch die Materie boͤſe werden, die Mate⸗
“pie koͤnne nicht der Grund ber Unwiſſenheit und der boͤſen
Begierden ſeyn. Denn ſollte durch die Beſchaffenheit
des Koͤrpers die Bosheit der Seele entſtehen, ſo wirke die⸗
ſes nicht die Materie, ſondern die Form; nicht bie Mate
tie, welche ohne Befchaffenheiten if, fondern die mie Des
ſchaffenheiten, Wärme, Kälte, u. ſ. w. geftaltete Materie.
Allein Auch dieſes zugeftanden, iſt Doch die Materie, nicht
die Form die Urſache des Boͤſen. Denn bie Form wirft
nicht allein, ‚fondern.in Verbindung mit der Materie, fie
iß daher nicht mehr fo befchaffen, wie fie an ſich abgefon-
dert ift, ſondern eine materialifirte, in ber Mas
rie verdorbene, durch ihre Natur vernunreis
nigte Idee. Die Materie iſt Behetrſcherin des in ihr
abgebildeten, fie verdirbt und zernichtet es, und ſetzt au
Auf
183) Plotinas, Enneed, J. L, VID. 8: — N)
Moror To ayader avoyun 74 exßaen Tu wage avzo_ Umosacm
na äre Tin Is Asyar, vy eu — x æxoscæcu Ti
urxaro zu ug’ 6 sun er yerardos örıyı, TEro um To
xanor" eb miuyuns ÜE Mas Te era To zgnsen Öse nu 70
Eoxazor. TuTe ds n vn, Ande- ers αα MUTE, zo —XRXRX
N wıayın TE RaKK,
184) ———— Emæad. J. L. VII 8 8. are yag wol-
!
⸗
plotin. 147
"Auf diefe Art weiße fh. Plotin in einem beſtaͤn⸗
digen: Zirkel hekum, indem er bald ben letzten Grund deg
Boͤſen, des phyſiſchen, wie bed moralifchen, in dee Ma tee,
rie„ außer ber Seele ſucht, bald wieder die Materie als
ein. Probuft der Seele betrachtet; und wenn man fragt,
worum mußte bie Seele eine Materie hervorbringen, bald
eine phyſiſche Nothwendigkeit aus ſich heraus zu
gehen und zu wirken; bald wieder einen Mangel an An⸗
(hanung des Goͤttlichen anführet, wo man bald die Sole
gerang in Anfpruch nehmen muß, bald wieder die Frage
nach dem Warum? in eben derfelben Stärke uruͤckkehret.
Die Fragen, durch welche er die Gnoſtiker, welche das Boͤſe
von einem beſondern boͤſen Princip, oder von der Materie.
ableitesen, widerlegen wollte, ‚treten Daher bei feiner eig⸗
un Erklärung mit demfelben Rechte und in voller Srärkt 2
hervor,
Senn die Bnofiter das Boͤſe aus einem Mangel an
Erleuchtung des Finſtern, oder anf ber Mate
rie und einer Neigung der Seele zur Materie ableiten,
fo ſetzt ihnen Plotin folgendes Raiſonnement entgegen.
Was fol die Erleuchtung, wenn ſie nicht nothwendig, alſo
entweder nach der Natur oder der Natur entgegen er⸗
folge... SR fie in der Natur gegränder, fo.muß fie allen
zeit fo erfolgen; fo Fann es fein Sinfteres geben. Iſt fie
widernatuͤrlich, fo iſt daß Widernatuͤrliche ſchon in den
hoöchſten Principien anzutreffen, und das Boſe iſt nicht in
ber Belt entſprungen, ſondern hat noch vor Eatſtehung
der Welt ſchon ſeinen Grund. Kam aber das Boͤſe erſt
— — en an
su di ori. " ang TUE TI E u 7 —
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148 Viertes Haupiſtuͤck. Vierter Abſchnitt. |
durch die Materie zum Korfchein, und die Seele, wie die
Gnoſtiker ſagen, neigte ſich zur Materie, und erblicktt
die Finſterniß, welche ſchon vorhanden war, ſo muß man
ftägen: woher kam biefe Finſterniß. Brachte fie di
Seele durch ihre Neigung ſelbſt hervor? So wat fa abır
zuverläffig vorher noch Nichts, - wohin. fie fich neigen
fonnte, und nicht bie Finſterniß, fondern bie Natur det
Seele. ſeibſt war der Grund der Neigung. Das Boͤſ
daͤtte alfo felnen Grund in dem vorhergehenden Naturur.
- fachen, in den Principien ber Welt 185), Durch eine äht
liche Reihe von Schlüffen müßte nun Plotin auch) denk
ten Grund des Boͤſen in dem erfien Princip finden, da
wie er Ichret, aus demfelben alles Wirkliche ausgefloſſen
iſt. Mein, diefe. Ableitung widerfprach einem andern
. Satze, daß das erfle Brincip- das Vollkommene und Ab
\
\
j säten und ale Arten des Lebens in nu ragt, die beſte und
ſolute ſchlechthin iſt. So lange er daher dieſen Gab vet
Augen bat, behauptet er, die Sinnenwelt als Ausfluß
und Produkt des Abſoluten ſey ſelbſt vollkominen in ihre
Art, fo vollkommen als fie ihrer Natur nach ſeyn koͤnne;
zwar nicht frei vom Unvollkommenen, welches in der Welt
als Inbegriffe alles Wirklichen, das zugleich moͤglich
war, nicht fehlen durfte, wenn die Welt alle Realität
enthalten ſollte; aber als ein Ganzes, welches alte Reali⸗
voll⸗
—
Ze en N
* 185) — Ennead. IL. LK. c. 12. en
T Anna ea, zur — ur adu. —
F gu Oueu N arayın. aa m ne xura Que, am are, 0 M
„ xuga Qusir, xo⸗ 5 Tois EX ES To rue 'Queis, zo ce xx
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32* D —X Fr — nd'⸗ ur» ‘To — —W LU
AVEUGERS 5 aM avın Yızw Ques, rare de w'auroy Tas
WEONYNIREINIS IRYROUF. BE ENT TR FERN aTın,
. Plptin, — BENS
vollkommenſte Welt. : Imar ſey in derfelben Mamigfal- a
tigfeit and Trennung, Zwietracht, weil wegen der
Shranfen ber Realicät nothwendig eined mit
dem andern in Widerſtreit gerathe, ba Bingegen in ber
Verſtandeswelt alles ungetrennt, einftinmig und harmo⸗
riſch iſt; deſſen ungeachtet aber, obgleich. jedes Werfen ſich
son dem, andern trenne, und ‚fein eignes Intereſſe mie
dem Verderben dee andern ſuche, bewirke doch aus al⸗
len dieſen Disbarmonien bie alles durchdringende Intel⸗
ligem eine einzige vollſtaͤndige Harmonit. Und fo ſey
auch die Sinnenwelt, welche aus der vollkommenſten Na⸗
tur ohne Vorſtell ung und Bewußtſeyn eines Zweckes her⸗
vorgegangen ſey, — en analog die. ———
und leſmoͤghiche r 18
Dleſemnach if das Boͤſe entweder nur — (deinbär;
oder es iſt. nothwendig und als nothwendig hoͤrt es auf
Vf g ſeyn. Hier iſt ſchon eine deutliche Spur von
den Iren, auf welche Leibnitz feine Theodicee gegründee
hat. Es findet der einzige Unterfchieb Statt, daß Leibni tz
ſeine heſte Welt aus metaphyſiſchen Principien beweiſet,
Plotiu aber ſie ‚m. eine intellektuelle — grün-
det.
Aber pro otin. Bleibe nicht immer a diefen ER |
fchen, fondern er räumt auch zuweilen das Daſepn us
Voͤſen, ſewohl bes phynſchen als des ———— ein,
u: und
186) Plotinus, Ennind. m. L. I. c. 2.3. —
2 dis x Tuer aurs Aoys ausn voßs To rar nr die
ON; wu —* Te TE syerszo QuaAx way. meosun, Te de
ecden au —8R xou va un inorve, Tu be axuıre aihn-
" Aus BU, na —R area yancın mind me
FALETO, Ro, ashy en FUTOS TOLRUTL Roses ua ræe xves Per
dums agmonas. ſncære —XRX ker ixasaı Ta auzer
zu de Aoys er” AUTos TE. Aeupyar na pr. En arzalı wo.
Te ÖAm ‚ROls ers. |
— —
)
u
⸗
1 ss Viertes Hauplie. Vierter uſchae. | |
und fucht es mit ber göttlichen Weisheit und Vorſehung
in Uebereinſtimmung zu bringen. Das Boͤſe, ſagt er, hat
feinen Nutzen für das Gange, Armuth und Krankheit
find für den, welchen fie treffen, vortheilhaft; Laflt
dient zum Beifpiel der Gerechtigkeit, wirft vieles Nuͤtzl⸗
che, weckt den Verſtand, um ben Wegen der Bosheit ent⸗
gegen zu wirken,“ Diefes iſt eben ein Beweis der höchfen
Allmacht, daß. fie auch das Boͤſe sum Guten iu menden,
- and ſelbſt dag Verdorbene zu neuen Formen zü ‚gebtan
‚ hen verſteht, — ein Gedanke, welcher mit der Haupt⸗
'
idee des Ganzen, daß eine Vernunft die Grundurſach
ber Welt if, nicht wohl zu vereinigen iſt 87). Nicht u⸗⸗
gen der Unordriung ufid Gefeglofigfeit iſt Ordnung und
Geſetz, damit diefe durch den Contraſt deſto deutlicher er⸗
kannt werden, ſendern wegen der Ordnung, welche etwas
Hinzugekommenes iſt, und weil Ordnung da iſt, IR auch
Unordnung, und wegen des Geſetzes und der Vernunft if
Gefgslofigkeit und Unvernunft vorhanden. Nicht ald wenn
bag Beſſere dag Schlechtere gemacht habe‘, fondern weil
Weſcn, welche des Beſſern empfaͤnglich waren, entweder
durch ihre eigne Natur, oder durch ein unguͤnſtiges ©
ſchick „oder durch dag Hinberniß eines andern Weſent,
dag Beſſere aufzunehmen gehindert waren 188), mob
: elfo die Schuld des Boͤſen entdeber auf die nubollkom⸗
mene Natur der vorfichenden Wefen, oder auf eine unvoll⸗
| Famaıent —— und Reslerung bed Ganjen, —
⸗
. 447) Plotinus, Enend Im Lo. Se
398) Plotihus; Ennead, III, L.DI. t. 4. rc ds a dia
an —XRX —8 ade de ins wrouiat volos, we ru Hier,
U kum yhroırd one Im Ta gm, wor Ira Qasrbirat Em di
an red eraxten sein; "da ori zTabır arakın, Ro din v0
yaor Kola Aoyan, uU ori Aoyo⸗ Kaparapin ae wrotd‘ 8 70
Arirıdrar Fa Xueb Ferogzarun Ma dur BexadYan Buraut
wur Th ausm, Quga n kayrer 9 — —
⁊ —R
ER 14154
= an Ende — wieder auf das abe Princh zuruͤck
faͤllt.
Was das moraliſche Boſe betrift, fo ik der Menſch
ſelbſt Urheber deſſelben, denn er hat Freiheit, und kann
fih ſelbſt durch Vernunft zu. Handlungen beſtimmen.
Waͤre dieſe Freiheit nicht, fo wuͤrde ber Menſch weder
ſuͤndigen, noch recht handeln. Hat daher gleich dad
Boͤſe ſeine aͤußern Urſachen, ſo heben dieſe doch ſeine Frei⸗
beit nicht auf. Dieſe gehoͤrt zum Weſen des Menfchen,
uud ſelbſt die Borfehung kann fie nicht aufheben; fie will
nicht die Natur aufheben, fondern- fie erhalten. . Sie .
laͤßt alfo dem Menfchen, wag er iſt, ſchreibt ihm aber. ein
allgemeines Geſetz vor, daß. nämlich den Menſchen, die
gut geworden findn, ein guted Leben, und den Boͤſen, ein
böfes Leben werbe gu Theil werben: 89), Nein in ane
dern Stellen ſcheint er den Gedanken, daß dies Boͤſe ſelbſt
eine moraliſche That ſey, ſelbſt wieder aufzugeben, und
den Grund des moraliſchen Boͤſen nicht in der Willkuͤr,
ſondern außer derſelben zu ſuchen. Ein kleine unmerklie
‚he Neigung) werde iu dem Fortgang groͤßer, und mache
die Vergehung größer, ohne daß es der Wille des Han⸗
beinden geivefen ſey. Auch die Verbindung des Körpers
und die daraus nothwendig entfpringenhe Begierde, fo
‚wie mehrere andere Urfachen haben — — Eine Yin
fluß. auf den Willen —
&r
289) Plotinus, Einsed! m. L. II. c. — 10. «As To! '
MEY, æxorrec, Or — æxuetν, FErO Eu are, TO MU- R
Tas TEE. AERTTOrTes mag ausw ara, N OT wuros molagı,
Jim sur0 zu aure £uagraisen‘ u 38 a er ragen,
An wur ei Rose oT - — u dre 7a —X
va dm, age under Yuıs re m ů vuesen * den
Rover" raro du egı vum Town darıa, © Ön Est,
RenrFOrTe, Öre ü vomer wurois Asyı. Acyaı da Tolk er aya-
Joss Yeromesraıs ayador Bios ewesdan, nu od x Hausen
"gr" row ds KANDISs, Te. Basti.
190) Bloriene, Ennead, II. LM, 0.4.78 de jr al.
17.
}
’
-
=
Ir“
Vieries aa Vierter fee tt,
Gewoͤhnlich begnůgt er ach, um das Daſeyn bes mo⸗
raliſchen Boͤſen zu erklaͤren, mit dem Gedanken, daß bie
Seelen verfchieden, und daher auch dem Grade der Bol,
kommenheit nach verſchieden ſeyn müßten, und er feheint
daher den Unterſchied zwiſchen Gut und Boͤſe nur als ei⸗
nen Gradunterſchied, welches unrichtig iſt, betrachtet,
und nicht bedacht zu haben, daß Tugend ſelbſt unzaͤhlige
Grade haben kann. Damit verbindet er den Gedanken,
daß die Welt ein großes Drama fey, welches fehr ver
ſchiedene Rollen erforbere, und daß Gott als der Dichter did
Dramas ‚jeder eingelnen Seele ihre! Stelle, ihre Wirken
und Handeln genau beſtimmt und vorgefchrieben babe. —
Ein Gedanke, welcher firenge verfolgt, auf Fatalismus
führe 2). Eudlich. verliert er ſich, um das Daſeyn des
moralifchen Boͤſen, und’ bie Disharmonie zwifchen dem
Phyſiſchen und Moraliſchen zu erflären, neben mandın
. herrlichen Gedanken, die einer Entwickelung werth waren
3 3. wer nichts des Gluͤckſeligkeit Wuͤrdiges thut, kam
auch keine Unfpräche auf Gluͤckſeligkeit mathen, im die Hy⸗
E patbefe von ber Serleuwandernng —F
Wenn man Plotins VDetrachtungen über das Di
in der Welt, und die Reſultate, welche fie darbieten, mit
Aufmertfansfeit erwaͤget, fb dringt ſich der Gedanke auf,
daß ihnen das Peincip feiner Philoſophie -einen vollſtaͤn⸗
bigen, ——— getchue uͤber das Ga —
t
2 xon⸗ Kuno — 4 dexos ur era nur kw 10
i —8 öxe de mes zu zuge, mu ds ms Ta ααν Turm
‚wu ara run, vu ux allon oAsyn Yag: Tgonn Kara ar
v yeraesım, en TRUTH, MÄSOR na under To apmgrE“
opt Ei TO, Ka Tue de quusı zu e£ sıayuc. ende
pin
191) Plotinus, Ennead. TIL. TE
192) Plotinus, Emnead, III. L.IL c. ı2. 1%
R . - Plotin- —— 153
Welt — ſprechen muͤſſen. Ein eihiges urprintip
alles Seyns, die Urquelle alles Guten und Vollkomme⸗
nen, nicht etwa durch lange Schlußreihen entdeckt, ſon⸗
dern unmittelbar durch intellektuelle Anſchauung verge⸗
genwaͤrtiget, mußte durch das unendliche Licht, welches
Gedanken und Welten ſchaft, alle Raͤthſel und Dunkel⸗
beiten, welche die Koͤrper⸗ und Geiſterwelt darbietet, zer⸗
ſtreuen. Die Welt als reiner Abglanz des urſpruͤngli⸗
chen Lichtes durfte nichts Unvollkommnes enthalten. Dies
em widerſprach aber Kefleyion und Erfahrung‘, uns ber
Verſuch, das Boͤſe, deſſen Daſeyn fich nicht wegbifputie
*
ten ließ, mit ber abſoluten Vollkommenheit des Urgrun⸗
des in Harmonie zu beingen, dem ganzen Syſtem in —
ner Grundlage: -
XXI. Ze — — von dem Site in ber:
Bet, and der göttlichen Vorſehung erflärt Plotin mit
alem Racherut, daß Fein philofophifches: Syſtem die
Sreipeit ver menſchlichen Seẽle als Bebingung
bed moralifchen Handelus antaften oder umſtoßen dürfe;
er etllaͤt jedes Syſtem, welches mit der Zreiheit des
Menſchen ſtreite, eben Darum für falfch "9?). Seine Bra
merkungen über.bie fataliftifchen Syſteme find ſehr fein,
ſchatffinnig und gründlich; gleichwohk findet man, daß
ſein eignes Syſtem dem Fat alismus nur durch In⸗
confequeng entgehen konnte. Iſt die Verſtandeswelt, in
welcher alles beſtimmt und nothwendig iſt, ein Ausfluß
des Urweſens; iſt die Sinnenwelt wieder ein Ausfluß der
Verſtandesweit; iſt bie Zufaͤlligkeit und Veraͤnderlichkeit
der Dinge in derſelben eine unvermeidliche Folge ihres Ab⸗
ſtandes von dem Urweſen, und Ab ſtand "ante Ä
abe
193) Plotinus, Enmead. m. L.D. c. 9. » vↄu(
uzo un» meoriar se Au, dee pmder" — oirent, Enn,
LLos 9 10,
/
4 52, Biete Hauptſtuc. Vierte Abſchatt.
SGrade ber Bollkommenheit ein Raturgefib; iſt mit cin
Worte die Welt, alles was ba ift, nicht ein Werk eins
verfiändigen, nach) Zecken handelnden Weſſens, fondbernein
bewußtſeynloſe, phnfifche Wirkung der letzten Bedingung
alles Seyns 294); ift das durch die jeitloſe Thoͤtigkeit
der drei Principien alles Seyns nicht in der Zeit entſtan⸗
dene Weltganze ein großes lebendiges Weſen, in welchen
Einheit und Zuſammenhang iſt, wo auch das Entfernte ein⸗
ander nahe iſt, fein Theil wirken kann, ohne daß auch dit
‚entfernteren Theile in Miteidenfchaft fommen, weil in dem
Ganzen eine Seele iſt, welche ihre Thaͤtigkeit auf ale ein⸗
seine, das große Ganze ausmachende Theite erſtreckt );
gibt es daher .eine natuͤrliche Magie und Mantik,
weil alles in einem natürlichen Zufammenhange febet,umd
2” ee eine ——— von Kraͤften iſt, die ein⸗
Na andır
N . -
u 168) ER Ennead. III. L. IL, 4.2, —
:yar 26 TE XOOuR 18 Li 02 Enns ‚us üvos. woman Bra 3X
us aAndas, wodos your x us wAndor paepegiejeevor, yayoıt
% s Ayyısua Tu dur yarsedau, ar“ Quo deureeus um
wm. 2Yye w zoıstor SEXaTor Bvas Tan ren.
egmTon yug nn, x wol Övramır ayer was Trek Kan Te
Far Toy TI TE RO an, rev ‚TU Orr weinen, nöR
yag ar auroder u. x. gen, Per ‚un TE art
arte, ad m lo Teyura sad MUTE To rem an exen
EM srauxton 0x Tx — — ræro. ER IV. L IV.
© 3%
199) Plotinns, Ennend: IM. LIT. c. 23 EmW. L.
IV. c. 32. cu pure gauarızaus Aurias —EE un
Te meoaugerenir, dem oder ms Hiper Te ua. ie (un
ax 6er art ns —XXI & Beau, Tis. cn sin Adıan NM
wukoyer an; agaroı Tem Areo— gaor ir, wasın vu (MM
Te 87108 KUTH Fetierger, Tode To war Bra, ug par
yo ws Kata RUTE MEN, Xu 0wor are xæco⸗ aur2 pr
gos — ouunadss In. 'Rar TETO To Er, no @s _gaor iv, 2m
70 wogg@ dm eyyus — (us ve uror au a5 dr Teig
© ah, Mer STa wogem Tora, dr un eyyus ui Ey Tu he⸗ e Tee,
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V
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Plotin. —15
ander auf mannigfaltige Weiſe anjiehen und abſtoßen, auR
durch eine Kraft zu einem Leben vereiniget werden 8)3
ſo muß man geſtehen, daß: in einer ſolchen Verkettung
nicht nur ber. Zufall, ſondern auch die ———— des
Handelns ausgeſchloſſen iſt.
Zwar beſtehet plotin durchaus — die Freiheie
ber Stelen niche mit in diefem allgemeinen Determie
nismus einzufchließen. Die Seelen, ſagt ex, Rab
ſelbſtthaͤtige Wefen, und als folche machen fie. feinen Theil
bed Gamgen aus. Jeder Theil der Gitnenmwelt iſt dem
Körper nad) durchaus ein Theil dee Ganzen. Was Aue
theil an der Seele des Ganzen bat, if auch in ſofern ein
heil des Ganzen; was an Teiner andern Sede, Theile
bat, iR garig und gar ein Theil bed Ganzen; was aber
noch an einer andern (ber vernünftigen, ober ber Intelli⸗
gen) Auspeil Hat, iſt in fofern Fein Theil des. Ganu⸗
jen 9). : Allein man ſifhet wohl, warum Plotin dieſe
Unterſchedung macht, aber nicht, ans welchem Gruude
firabgeleiter iſt. Soll nur das. Sichtbare, was bie
Sinnenwelt — und ein — von intelligiblen
Ba en Pa
196) Plesinus, Ennsad: IV, 1: IV. ©. 40. er % vor
uns wu, nn Ta vuredun zus Ta ReQunsaı ludunen,
urcı Öuomr, Xu} S1nTIwEIR Mromaıaı" xui Ty Tan durmpson
ar near woxıdar, 5 dr gwor guredarzen zo Ya gende:
bes ENKampEıR ara, KONG ENXETA x Yanreveral, ne F
—XCI payun, n» To rar QÄıe au To vunes,
Enn I. L. III. co 7. Enn, IV. L. II, 6. 12, L. *
0. 39. |
197). Plotinus; Eansad, iv. L. w. 6. 33. page de
inacer R 77 ve. Te Kay meinte, .ARTR En. TA FoLa,
um wur. von de nm Yu ma :RuıTOn METeygm,, Kat
TOEETOr Ra TOOTy" mo TE rn MEINE TRRTUE. uerexorræ,
2: RETE: Tar OCh faul. böα ds wa „MÄR 5 TRUTH UN En Xen
‚mM man” war de wer ir vun Tu en vu‘ den
ri Bu 5 205 zu zer” ERNN. :& un
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1
156 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
ETraͤften iſt, das Weltganze ausmachen, oder auch dieſe
Kraͤfte mit dahin gehoͤren, ſo wuͤrde in dem erſten dal⸗
feine Seele ein Theil des Meltganzen ſeyn; in dem zwei⸗
ten Falle aber hoͤchſt willkuͤrlich eine Graͤnzlinie zwiſchen
den finnlichen und vernünftigen Seelen gegogen, dat
ſelbſt an andern Orten dieſen Unterfchied fo gut als auf
hebt. Es würde dann überhaupt von keinem Weltganyn
mehr die Rede ſeyn koͤnuen, wenn es Wefen ‚gäbe, welde |
sicht in denifelben begriffen waͤren. Auch kann ſelbſt dieft |
Unterſcheidung nicht einmel angenommen werben, mem
wir den Geiſt ſeines Syſtems nicht aus ben Augen verlie⸗
sen, denn behauptet er nicht eine Allgegenwart deb Erſten
aller Weſen, eine reale Gegenwart Gottes, durch welche
jedes Naturweſen entſtauden iſt, und in feinem Daſcyn
erhalten wird 98)7 Alles iſt in dem Univer ſum lebend und
beſeelt; alles iſt Produkt einer allgemeinen -Lebendfraft,
und das Producirende iſt wie von feinem Produkte getrennt.
Hierauf gründet fich eben die segle Gegenwart des Goͤtt⸗
lichen In der Weil'99). Iſt alſo die Gottheit. nicht nothwendig
ein infegrirender Sheil. der Welt, und chen daß, was
man Form und Weſen berfelben nennt? Ueberhaupt if je
nah Plotin in der göttlihen Sutelligen
die gange Welt nur nicht getrennt in Raum
and Zeit enthafteh; und die Entfattäng.und.
‚Ausdehnung dieſer gleihfam-in einem Punkt
concentrirten Totalität des Seyns indie
ſigtbate Welt, in welcher wir Eins nach
* dem
—
i98)Plotinus, Enn, VI. LIX. 07.8 LVILe. 22.23. nur '
"se nor, areigee dam, Yexes x raru, sau dire den de
— Guns mirıyn, 6 du Tara unyn mas an TU
mi ar urar, Omes Ryader za sen" ae Fi sur em; n Ra
“2 00 Dal Pam, MAL vomr MOIN TE roärTe, wa.Cae Tu gene,
— nn, sure Gem; a de Ti un. — 6 os.
29) Plotinus Ernead. IV, L. IN,c; — 4
%
2 A Olotim.
dem Andern und neben ‚einander
| fen ee
x
: Die greibeit behchet m daß bie ———
kibfthätig zu Handlungen beffimme, und den Zweck ihr
rd Daſeyns nicht in dem Irdiſchen und Vergänglichen,.
fondern in der. Anſchquung des hoͤchſten Gutes und der
Bereinigung mit demfelken ſetze »N).. Allein Einſicht,
Erkenntniß, Liebe zum Guten, und Thaͤtigkeit kommt
ſelbſt von Oben, aus der Quelle der abſoluten Voll⸗
fommenpeit. 5. Kein Objekt kann ohne dieſen Einfluß eines
hoͤheren Lichtes ein Intereſſe erwecken, und: Gegen«
fand des Begehrens mwerden.: Die Vernunft ift ohne
Reiz, wubihie Seele an fich tägen: jene. muß erß durch
die himmliſche Schönheit Liebreig erhalten,
und diefe durch das himmliſche Feuer erwärme
werden — ee Gute, was bie Seele. thut,
ZU
x
2 r « ı *
⸗00) Plotinas, Euneid, vr, L: Evo — Barca Age
abn ar u 2' N; ou Star An. oe. 'uxur ocre⸗⸗ Tode Mir,
Tode” ERTUIOKLEION AM yar x oio» Ärdauor en, duxurds .
rede en tode. ons deo⸗, nur: u, -zura ds cu Exp a⸗
inerp. zw rer. *
Ze 201) Plotinns, Ennead. I. 2. T c. 9. Kap Ja lrer
Ayanorm, —8 ze sed Tay oinsor — oma, Tau
en or an open? 'Qareor. Brot 2. ‚ dr 177 dnsetor, x
ruro su Te —2 ueyor, un «oder niden un su.
8090 uro — Te wer , en “u Aus Neuen.
ms no wugtah,
3) Plotinus, Ennend, vs L. vn. c. 22. * yar-
dkacen, -D:80ir Qi avsa» eQerer de Pıraran ERIKERTRITOS au-
ve:70 aaa, ‚daree xagırur ÖSovros wurow, zT.
‚sQienern HRMTER. NOW Taiur. Yan Axßuse us aurer ansder —
— -UBÄEKEVETE, KU sirgar wiurde
Tg u. Egws WıeTau. 700 rude ale wos Tor su —
u = nA ara wo Ts er To nn. wur, Au Tu"
— a — — Fer ya
’
> r BR
157.
E-
-
—
158 Viertes Hauprül, Vierter Abſchnitt.
eigentlich, von Dim gewirkt wird, das Bofe aber theils
eine Folge der nothwendigen Schranken, theils der mit
der Seele verbundenen Materie iſt, ſo iſt keine Handlung
Benkbar, deren freie urſache der — genannt werden
koͤnnte.
— [2
N J 1
Es iſt vielmehr in dem — Syke u nur "fie Ein |
Wefen Kaum, welches in dem eigentlichen. Sinne frei
genannt zu werden verdimt. Nur das abfolute
ſel b ſtſtaͤnbige unendliche Weſen, Bas heißt, die
Gottheit, kann abfolute Urfache ſeyn. Dieſe
Folgerung, ‚welche fich aus dem ganzen Spfieme‘ ergibt
geſteht Plotin ſelbſt zuweilen offenherzig ein 293).. In⸗
deſſen beruhet dieſe Freiheit Gottes wur auf einer
l
- 7.2.7 wyads Ger Aupy, vorn re Kınrertaxt # Yoxı u. er
"r, za nos ner meyor X, Nas WUgOITOr au, E0i *
aötor mn, arudar ds Axoı ur aus Woreg Jegmarıa, iu
Ger gauras FE na EyYAgaTe zei orrag mregutae — nu
Eos TI ES MnTERn TE Magerzos, sugerou Guru CU 5 ROM"
m vne Ta dorro⸗ Tor ET“,
— "202 Platinus, Ennead. VI, L. VIEL :e, 21. wo
an 5 Burneis autos xæs Te es aßulero wer, x dor ei"
= A670, na 70 2 Beinen dmoperen ⸗ roiævrn Bares ıyer.
m ayara de ade um m auto, T3To yap da nu, 70 de nr
gu ſævros, Uro Amreo- un, 8 Ti muro oder dry
9% er in au RE mare, ons Edi, vun TErE Wvuyee.
. BEFORE yæę Tin AUTE art, nel MS FOTO nemyayı ware. 0
wor. ds non u. AvEU, TE suroxas uTE Kerstias —XRX
ua ran dmute. "mar ds ad, sde Far Rare deut
8 are. MN drar autor une n Iredy, va wid war
Qu, aQelar Kara, xaralırer ds Ad vro⸗ evron xmri Ren
—XX Sta. ai Kur me x —R ar. ruru — n
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E . bademor axu imurmn α ons Mur, mul Betas mge, Hi
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- ET
\
— * 1
. Metin we ek 259:
——— Er Not Bott, gegen feine Behauptung;
da das Urweſen nichts ander# ift, als dad reine
Senn, bie reine Korm, und de ihm fein Praͤdi⸗
fat zulommen fann, einen Willen, und wegen der Un-
ohhingigteit des Willens. Freiheit bei.
So offenbaret ſich alſo in‘ dem Syſteme des 'yı o⸗
tins ein zwlefaches entgegengeſetztes Intereffe. Das
eine it das theoretiſche, welches auf bie groͤßtmoͤgli⸗
che Einheit aller Erkenntniß gehet; das andere iſt prak⸗
tiſch, und gehet auf die Harmonie der Erkenntniß mit
dem praktiſchen Geſetze der Vernunft. Daß erſte führt
ihn auf die Ideer eines Urwefens, welches bie.
Allheit aller Realitaͤten iſt, von welchem alles
Reale entſpringt und abhängt, fo daß jedes einzelne We
fen nichts als die Mobification, did nähere Beſtimmung
des Urmefen® iſt; dieſe Idee verfchlinge aber die Sub⸗
ſtanzialitaͤt und die freie Caufalität jedes von bem Urwe⸗
fen derſchiebenen Weſens. Das zweite noͤthiget ihn, die
Gelbſiſtaͤndigkeit und Freiheit der vernuͤnftigen Weſen,
um als ſolche handeln zu koͤnnen, dem erſten Intereffe
entgegen zu EURER und alſo mit ſich ſelbſt — ai =
werden. |
Das cheoretiſche Intereſſe iſt Inbeffen doch das —*
lere, und es gründet allein bie Haupttendenz und die
ganze Eigenthuͤmlichkeit dieſes Syſtemes. Der Einfluß
deffelben, iſt ſelbſt noch in den wenigen Saͤtzen ſichtbar,
welche ſich auf die Tugendlehre beziehen. Das Geſttz
der Vernunft: und ber beſtimmende Einfluß derſelben auf
bie Willkuͤr ſchien ihm zwar in Vergleichung. mit dem blo⸗
fin Spiele ber Willkuͤr oder der Gewalt des Naturtrie⸗
bes etwas Edles zu ſeyn, und dem Menfchen eine ges
wiſſe Würde zu geben, Allein auf der andern Seite:
glaubte er, dieſes Gtreben —— iu — =
.
4
© Viertes Haupeſtuck. Wierter Abfıhnike
den Menſchen noch nicht ganz; von dem Irdiſchen ab, und
es gebe noch eine hoͤhere Stufe der Vollkommenheit, wel⸗
che der Menſch erringen koͤnne, und muͤſſe: daß ee ſich
naͤmlich in die Auſchauung des Urweſens des
Goͤttlichen ——— und "Hang sun
auge
2 "Sugens iſt. Yehnfigfeit N Bott, jr
bein Ansfpruche bed Plato. Daraus aber. folgt nich
daß wir ung Gott auck als Im Befig ber Tugend denfen
müffen. Gott iſt vielmehr das Mufter, dem wir En
am pnlic au werden ſtreben 2547,
' Die Beherrfhung und Sräkigung. — —
den und Leidenſchaften, die Verbannung der falſchen
Meinungen iſt die gemeine (rot) Tugend
wæelche allerdings den Menſchen zieret : und vollkomm⸗
ner macht, in ſofern ſie das Unbeſtimmte und Forn⸗
loſe, worin das Weſen ber Materie beſteht, Dt
-ftimmt , begrängt, einer Form unterwirft, Ind dadurd
den. Menfchen bem Ps Kg Korm —
macht * |
—
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P — vn;
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Plotinus, Ennead. I: R IT. ar
. 805) Plotinus, En. — J. L. Ir, — 2. u pe za)
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Diefe Tugend beſteht ihrem. Wefen nach in einer
"Reinigung der Seele von dem ihr ‚anhangenden
Boͤſen. Denn da fie mit dem Körper verbunden ift, fo
hat diefeg einen Einfluß auf ihren Zuſtand und ihre
Thaͤtggkeit. Sie ift aber. daun gut und Emgendhaft,.
wen fie in dem Denken und Entfchließen nicht von
dım Körper abhängig if, fondern allein durch Ver⸗
fand und Vernunft beſtimmt wirket. Diefen Zuſtand
der Seele, wo fie frei von £örperlichen Einflüffen denft,
kann man mie Recht Aehn lichkeit mit Gott nennen;
denn Bott ifl etwas Reines 206).
Die Reinigung iſt aber nicht das ziel, — dat
Mittel, und der voflfommene Zufand der Seele fängt
eflih dann an, wenn fie gereiniger, das iſt, wenn
alles Fremdartige aus ihre entfernt if. Es gibt alle
auch eine zwiefache Tugend, die Tugend der ſich
reinigen den, und die. Tugend dee gereinigten
Seele. Jene iſt unvollkommener, dieſe vollkommener
und hoͤher. Denn der Menſch ſtrebt nicht dahin; frei
von gehlern, fondern. Bott zu ſeyn. Dieſe
Tugend und Vollkommenheit beſtehet nun in der V erei⸗
nizung mit der gleichen Natur, das if, mit
Gott. In der: gereinigten Seele iſt eine Umwand⸗
lung vorgegangen, eine Hinkehrung zu dem Lichte,
dad fie erleuchtet, und was auch fhon in der Seele, .
aber ſchlummernd und verfinftert lag nad durch die Neis
higung bon dem Fremdartigen erſt Ran wurde 277),
}
206) Picsihne Ennead. I. L.TI. c. 3. am On Toiausns
dnderır Yuxas 09 nv vor Te as. enodns Star ger, 6.
—XX AMyoe eos Aον, u. « Apumpraros. zudfagor Yag
To Iso, x N sregyeie Teen, “ To kauuperor exeır 9eo-
nes, i
207) Plotinys, Ennead. 1 L. I c. 4% Inrızcor de,
un. 2udugsıs TaUTor TA TOIRUTY MRETy, mn TEonyerei per N
Tennem. Geſch. d. Philoſ. VI. Tb. | £ —
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163 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
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Durch dieſe Richtung bee Seele gu Gott wird die Tugend
erſt etwas Butes und Schoͤnes. Denn das abfolute
Gute und Schoͤne iſt Gott, und durch di
Gemeinſchaft mit Gott wird alles andere,
alſo auch die Tugend gut und ſchoͤn ”),
m An dieſer Hinfehrung und Einfehrung bei Gott
erblickt die Seele die reine. Quelle des Lebens, bie reine
Duelle ber erſten Intelligenz, die Urfache des Guten, die
Wurzel der Seele. . Alles diefes fließt aus dem Urweſen
aus, ohne daß die Auelle verfiegt oder verringert wird,
Das Augfließende ift nicht etwa eine korperliche Mail
ein vergängliches Weſen, fondern es iſt ewig, es dauert
fort wie das Princip. Wie find nicht von ihm getrennt
und abgeriffen, wenn auch gleich die. £örperliche Natur dar
zwifchen tritt, ‚und und an fich ziehet. Mir athmen und
leben durch daffelbe fort; es gibt fich ung, WM
je zuräd zu treten, immer theilet es fich ung mit fo lat
ge es iſt, was es if. Uber wir neigen und. weit mit
“zu ihm hin. Daher entfpringe unfer Wohl, Von HM
nur ferne ſeyn, iſt ſchon fo viel ald tweniger ſeyn. A
findet die Seele ihre Ruhe, und entferne pon dem Boͤſch
erhebt fie fih in eine von allem Boͤſen gereinigte m
f \- | ß; . — |
xdue⸗ ir, ixeræi den urn, zus mars u TW nu daigende!
n «gern, nu To xexndagdta: , wrsitcıen Tas er TO neue
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208) Plotinus, Ennead. I. L. VIII. c. 13. «9eP®
Fur agırnı 0x wure Amdor, SD auruyador, drs wo v7“ *
. ERERENE EUTE auTexador zit avrayadır,‘, uns era‘
wer ayudor nur ud, Be AS
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ne Pletin 1863
fe denkt bier frei von allen ſinnlichen Einfluͤffen und fin-
vet bier dag wahre Leben, wovon dag Erben hienieden
und ohne Gott nur ein Schattenbild if. Denn das Lew
ben dort iſt nichts als reine Thaͤtigkeit dern
telligeng, welche in dem ſtillen Veräbren.
des Einen auch Götter, Schönheit, Gerech⸗
tigkeit, Zugend erzeuget. Denn diefes bringe
die von Gott erfuͤllte Seele hervor. _ Diefes iſt Ihr Prin⸗
cip und ihr Ziel; ihr Princip, denn ‚fie ift von jenem
entfpenngen; ihr Ziel, denn das Gute, woñach fie
ſtrebt, iR dort. Erhebt ſie fich dorthin, fo findet fie ſich
fbR in ihrer urſpruͤnglichen Reinheit, und if, was fie
ufpeiinglich war. Daher gehet auch die urfprängliche
himmliſche Liebe der Seele auf das ihe homogene Gut,
auf das Eine, und die irdifche Liebe ift nur eine Verirrung
In Anſehung des Gegenſtandes, darum auch vergaͤnglich.
Nur in dem Ueberfinnlichen iſt der wahre Gegenftand der
Lihe, deffen Vereinigung möglich iſt ohne Berührung des |
gleiſches Gehet die Seele auf dem Wege zur Vereinigung
mit dieſem Gegenſtande fort, tritt fie demfelben näher -
und in wirfliche Gemeinſchaft mit demſelben, fo empfin»
det fie in fich ein gang anderes Leben und weiß, daß fie
in einem gang andern Zuflande ift, denn der. Geber .
des wahren Lebens ift ihre gegenwärtig; fi fie
if nicht mehr einer Sache bedürftig. Sie muß im Gegen⸗
theil ales andere ablegen, was uns anhaͤngt und umgibt,
und uns an andere Dinge feſſelt, nur in ihm allein ſeyn
und beharren, um dorthin zu eilen, um das Urwefen mit
ihrem ganzen Weſen zu umfaſſen, und keinen Theil mehr an
fh zu Haben, der nicht Sort berührte. Dann ſchauet
ſfie dieſes Urweſen und ſich, wie es zu
ſchauen moͤglich iſt; ſich ſelbſt als verklaͤrt,
erfuͤllt mit einem intelligiblen Lichte, ober
vielmehr als dag reine, leichte, ſchwerloſe
kicht ſelbſtt, ale einen Ahle oder
!2 u viel.
%
5
364 . Viertes Hanpıftüd, Vierter Abſchnitt.
vielmehr ſeienden Bote, der jetzt zum Bor
ſchein kommt, dann aber, wenn die Seele
wieder befchweret wird, verloͤſcht 29).
Se iſt das Anſchauende und das An geſchau⸗—
te nicht mehr Zwei, ſondern durch bie Mereinigung
Eins. Auch die Seele iſt jest Eins, und ollı
Differenz IR In ihr vertilgs Kein. Gefühl
eine Begierde.regt füch in ihr; ſelbſt das Denfen ruht
feat, fie ift, wenn man fo fagen darf, nicht mehr ht
ſelbſt, fondern gleichfam entzückt und. begeiftert, in Riler
Binfamfeit ſteht ihre ganzes Wefen gleichfam ſtille in fd
gefehre, und if gleichfam die Ruhe ſelbſt geworden,
nicht mehr etwas Schoͤnes, fondern über dag Séoͤ⸗
we und den Chor ber ———— — u
aus geſchritten I; N
Pr is
‚ Man ſiehet wohl, daß Plotin nicht. bei dem Matte
zielen der Sugenbhandlung fiehen blieb, und iu dewſel⸗
ben das Weſentliche der Tugend ſuchte. Eben darum
that ihm bie fo genannte buͤrgerliche oder gemeint
Tugend nicht Genuͤge. Er dachte ſich etwas Hohen?
als Ziel, welches allen Tugendhandlungen zum Grund
liege, einen Zweck, auf welchen Gch alle einzelne beit
hen. Bart aber in der praftifchen Bernunft das
\
209) Plotinus, Ennead. VI. L. IX. 0. 10, rain
de anodsadaı Ta addm dui, zmi Er korm En TErw, mai TI
yıradas nor, wegıxoarre va Adna, öce megixeped) or
eur erwbin rede, zmı ayaruntın arı Gange der
pirar, ie Tu dia aura zerrieude, zur sander pi®
exyamer, © vn —R der. Ogacı In acır erzauden zurzım
77 — es ogaar Iepıs' Erurpr yo; nyAnispera, Qua
-wÄnen voyra, yaikor dr Qas avro na dagor, aßaen, 200%
Jeor Yeropessor, pudor dr oa, aradaısıza Er Tori, &
wadır Aupuroite, dswep Kugaiagueron,
210) Plotinus, Ennead. VI. L. IX, c. ın.
a
* Motin...- — 165
nalpeitchp der — zu ſuchen, wandte er ki vielmehr
an bie theoretifche, welche (chon im voraus in der Gotte -
heit das Ideal aller Vollkommenheit aufdeſtellt hatte.
So wurde eine praktiſche Unterſuchung in eine theoreti⸗
ſche, Tugend und Sittlichkeit als Zuſtand moraliſcher
Vollkommenheit in einen Zuſtand phyſiſcher Vollkommen⸗
heit verwandelt, und die Erlangung des hoͤchſten Guts
nicht durch freie Willensthaͤtigkeit in Angemeſſenheit des
Vernunftgeſetzes, ſondern in einer durch myſtiſche Ge⸗
fühle ſchwaͤrmeriſch geſuchten innigen und phnfifchen
Vereinigung mit dem Urweſen geſucht. Hier hatte alle
geſunde Moral ein Ende. Das Ziel, welches dem Vers
ntnftmelen ald das legte Ziel vorgefchrieben wurde,
har erträumes, nicht durch die Vernunft geboten, fon-
dern beruhete auf. einer Fälfchlich angenommenen phanta⸗
fifhen Neigung und Tendenz der Seele zur Vereinigung
mit dan Urweſen 2"), und dieſe Vereinigung, deren.
Moͤglichkeit ſelbſt nicht eirtmal erkanut werden fann, wur⸗
de felbft wieder als eine Wirfung des Urweſens, durch
höhere Erleuchtung und Erwärmung vorgeſtellt, wobei
der Vernunft kein anderes Geſchaͤft blieb, als die Hinder⸗
niſe der Vereinigung aus dem Wege zu raͤnmen. Das
*°77
a1) Plotinu 5, Emnead. v1. L. IX. 0.9. Sc %,
oͤri Te ayador SnEINo, x ⸗ ‚egus h ans , d auuQvros, xu-
Io as wuregeueru „eyes ras Yoxaıs zur 2 yeadaıs zu Er
pudos. wre yag eregor deu axeım, ak nes de, sex auın &
RIAYANS ınmı MU ENEh, TOR Bgauey egura .Exet. erruude de
—R YirrTiı. Kot yar sr zus «peodirn seRnd, urravda »
yırıtaı zuröimos, Bier ermıtedtien, was ers Xara \uxn
aDeodıry. zei Tu7o RINTTETZI NEL TO TE «pgodıras yaıılıa,
zu é dems Ö ner’ muTois yeropsıos. ep ur are Qusir exsom
Yin Gen, ivadnras Iehzen, Berner wagderor xRÄS weos Xe-
dor sgure, örar de sis yıralı ——— olo⸗ Ams et —RWIVC
adher arekatecn Imror ante, rennuiæ E ira
vuen de rar Tas arravda vAgus, ayıtvaarı Tor nd
ago Tor audıs sehonem;, a
.
Fuss
[4
?
165 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
hoͤchſte Gut if die Seligkeit ver Anfhau ung dei
Urweſens, in toekcher alles Bewußtſeyn ber Seel
Dis auf den einfachen und hoͤchſt leeren Gedanken von Et |
was, die leere Form eines Objects überhaupt. gleichfam
einen Gedankenpunkt ſchwindet — ein Zuftand,
worin die Seele die größte Einheit, aber auch zugleich die
größte Leerheit erreicht, und alle edlen Kräfte, verſunken
in die entzückende Anfhauung, entfhlummern. Die
Echmärmerei, wo man durch bloßes müßiges Befchauen
die Wirde der menſchlichen Natur, die unausgefegt
Anitrengung, Bildung und Kampf fodert, zw erreichen
hofft, und der menfchlichen Natur ein ‚erträumtes Ziel
“ anftatt, des Vernunftzwecks vorhält, muß nothtvendig
“ Yon fhädlichem Einfluffe ſeyn, die moralifche Erkennt⸗
niß und Beurtheilung verkehren, Stolz und Eitelkeit
beguͤnſtigen, und dag echte Streben nach fttlicher Vol,
kommenheit laͤhmen — Folgen, die nur durch bie Kraft
älterer Ueberzeugungen und Grundſaͤtze etwas modificirt
und verdeckt werden koͤnnen.
So endet biefe Philoſophie wie ſie angefangen batte.
St ging.aug von einer erdichteren Möglichkeit einer Er⸗
fenntnif des Ueberſinnlichen, nicht durch Denken, ſon⸗
dern durch unmittelbare Anſchauung, und beſchließt ihren
Lauf mit einer ertraͤumten Vereinigung mit dem Real⸗
grunde alles Seyns, als dem hoͤchſten und letzten Ziele
des Menſchen. Die ganze Philoſophie dee Plotins ik
Schmwärmerei in ein Syſtem gebracht. Ihre
Tendenz iſt durchaus eine Ueberfchreitung der Graͤnzen
der Erfennbarkeit. Das Ueberfinnliche, was außerhalb
bes Gebiets der Erfahrung liegt, nie ein Object der Ere
fenntniß werden faun, nicht etwa als etwas Moͤgliches
zu denken, fondern zu erkennen, als das einzige Reale,
als den erkennbaren Grund des Erfahrungsmäßigen zu
erkennen, das if ihr Zwei, und das Ziel ihres ganzen
our
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\
} RT Plotin. 167
SEtrebens. ie ſett uͤber die Vernunft ein hoͤheres
| Erfenntnißprincip, die Anfhauung; biefer ik
die Vernunft unterworfen; fie muß durch jene erleuch«
tet und geleitet werben. Sie bat Feine andere Function
als das in Begriffe gu Bringen und zu denken, was
durch die intellectuelle Anſchauung erkannt worden if.
&o treibt fich bier die Vernunft in dem Kreife ihrer Ideen
herum,. welche die Einbildungskraft erft in wirkliche Dbe _
jete vergandelt, und fie unterwirft fich Principien, bie
fie erſt ſWſt gemacht hat, und wird ein Spiel ihrer eignen
Vorſtellungen, wie der Verſtand in dem Zuftande des
Traums ein Spiel der Vorſtellungen der Einbildungsfraft :
iR, doch mie dem Unterfchlebe, daß der Verſtand bey
den Erwachen die Taͤuſchung des Traumbildes einfichet,
die Vernunft aber in diefer Schwärmerei nie zum Erwa⸗
chen kommt. Daffelbe Spiel herrſcht in dem Tbeoreti⸗
(hen wie in dem Praktiſchen. |
Das ganze Syſtem beruhet auf einer —
Hypotheſe, welche durchgaͤngig als erwieſen, oder viel⸗
mehr als unmittelbar gewiß betrachtet wird, ohne die ge⸗
ringſte Pruͤfung anzuſtellen, ob fie nur moͤglich und den
Geſetzen des Erkenntnißvermoͤgens angemeſſen ſey. Dieſe
Hypotheſe ik: das Ueberſinnliche iſt der Grund
des Sinnlichen; und: das Neberfinnlide
Bird unmittelbar Durch eine intellectuelle
Anfhannng, welche noch vor bem Denken.
hergeht, erkannt.
Den einen Punkt, worin die Steptiter die ſpeeu⸗
lirende Vernunft mit ſtegreichen Waffen bekaͤmpfen, hatte
Plotin richtig eingeſehen, dieſer betrift die Nachfrage
nach der Realitaͤt und Objectivitaͤt der ver⸗
meintlichen uͤberſinnlichen Erkenntniſſe. In
dem Gebiete der Erfahrung, wo die Objecte durch Ans
fhanung gegeben ‚werden, fann: man mie Sicherheit
o en *
F 63 Viertes Haubchac Vierter Abſchnitt.
förtfehreiten, und feine Erkenntniß cher berichtigen.
Aber wo ſoll die Vernunft fuͤr das Ueberfinnliche die
Meberzeugung hernehmen, daß fie, nicht‘ mit leeren Be⸗
griffen fpiele, und and ihnen Kartenhäufer aufbane,: wel»
che bei dem geringfien Hauche wieder zufammenfallen?
Wie fol die Gewißheit entitehen,. daß ihren den ein |
“wirflicheg Object entfpreche, welches diejenige Art von
Seyn hat, die an bemifelben vorgeftellt wird? Indem er
anf ber einen Seite diefen mißlichen Stand denWernunft
Wwahrnahm ‚. auf der andern Seite aber fehon im Voraus
fuͤr die Gewißheit der Vernunfterkenntniß entſchieden hat⸗
te, glaubte er, der einzige feſte Grund, worauf die Vet,
nunft in ihren Speculationen fußen koͤnne, ſey kein ans
derer, als daß fie wie der Verſtand in dem empirifchen
Denfen, von. einer Anfhauung, nur aber feine |
Tinnlichen,- fondern -intellectuellen audgebe
Hierin lag der ganze Reim des fehmärmerifchen Sy:
ſtems, denn er fegte fchon die Realität einer Verſtan⸗
deswelt voraus, deren objective Realitaͤt eben in Frage
geweſen war. Anſtatt vorher zu unterfuchen, was fid
durch die Vernunft erkennen laffe, nimmt Plotin im
ooradus Objecte außer der Sinnenwelt an, nimmt dog⸗
matiſch an, dieſe Objecte ſtuͤnden in demſelben Verhaͤltniß
gur Vernunft, wie die anſchaulichen Gegenſtaͤnde zun
empiriſchen Erkennenißvermoͤgen. Er ſetzt alſo gewiſſe
Principe über die Vernunft. Nach dieſer Vorausſetzung
mußten alſo die uͤberſinnlichen Objecte der Vernunft un⸗
mittelbar vor allem Denken durch die intellectuelle An⸗
ſchauung gegeben ſeyn; fie mußte fie erkennen vor aller
dorgängigen discurfiven Thaͤtigkelt. Indeſſen laͤht fich
erweiſen, daß dieſe vermeintlichen Objecte nichts anders
find, als gewiſſe hypoſtaſtrte, durch die Einbildungsfraft
ſchematiſirte Begriffe der Vernunft.
Wenn wir in einem Begriffe eines wirklichen Ob⸗
jects alles Empirifihe weglaſſen, ſo bleibt noch bie Gorm :
— — der
Diotin. — 169
der —— und der Vetknuͤpfung bh ben Ver⸗
fand übrig. So denfen. wir und ein Object als bie -
Einheit :des Verknuͤpften, und wir können und.
die Einheit in abstracto vorftellen.. Eben fo, wenn wir
bei einer Vorſtellung von allem Stoffe wegfchen, fo bleibt
noch die Einheit derfelben, die Beziehung auf bad Vorftch
Imde;, "dd Bewußrſeyn und die Borm der Vor⸗
— übrig,
‚Hotin denkt ſich nun dieſe Degtiffe ale N
reale Dbjecte's-er verwandelt daß, was bloß Bedingung
if, um ein Object denken zu koͤnnen, in ein DE
EEYOPDRAIIEE Die Besriffe.
Da Aber dieſe Begriffe doch ganz von allem ——
leer ſind, ſo kommt die Einbildungefraft dazu, uud legt
ihnen ein Schema, Raum und Zeit, oder auch eine em⸗
pirifche Anfhauung 3. B. Licht, nachdem dieſe intels
lectualifirt und vergeiftiget worden, unter. Go wird
die Einheit als etwas Reales, welches in Dielen iM,
ohne 'ränmliche Gegenwart, oder Raumerfülluig, was
zu allen Zeiten iſt, ohne allen Wechfel, als das Licht,
welches alles erleuchtet und beleuchtet, ohne räumliche
Gegenwart, was alfo allem und feinem araemmärtis iR,
—
Die prodnetide asia agree iſt da⸗
her das herrſchende Vermoͤgen, welches in dieſem Sy⸗
ſteme die vorzuͤglichſte Rolle ſpielt. Die ſpeculirenbe
Vernunft beſtimmte die Richtung, der Verſtand die Re⸗
gel, und nach dieſer conſtruirte die Einbildungskraft die
Vorſtellungen von den uͤberſtnnlichen Objecten. Da dieſe
Begriffe zum Theil durch die Natur des Erkenntniſtver⸗
moͤgens beſtimmt ſind, ſo war der Vernunft die Taͤu⸗
ſchuns um ſe — ſie fuͤr Begriffe von wirklichen,
. Biertes Hauplſtic. Vierter Abſchnitt.
| nicht flunlichen Objecten zu halten, und fie abadete um
fo weniger, daß fie ſomit 2 Spiel ihrer eignen Bor
ſtellungen wurde. —
Die Phantaſie wurde alſo von der Vernunft nicht
beunruhiget, jarfogar von. derſelben beguͤnſtiget, ihr
Spiel ungeſtoͤrt zu treiben. Sie trug daher ihre eignen
Gebilde in eine überfinnliche Region über, und conſtruirte
daraus eine ganze Verſtandeswelt. Um diefe Verſtan⸗
deswelt zu bevoͤlkern, hatte fie aus der Sinnenwelt ihre
Gebilde vergeiftige, und machte nun daraus ſelige Be⸗
wohner jener Gegend. Bald trug ſie aber jene überfinn,
lichen Gebilde wieder. in die niedere Sphäre biefer Welt
herab, legte ſie den wahrnehmbaren Dingen zum Grun⸗
de, und glaubte nun an dieſen nichts als einen Wieder⸗
ſchein, einen Abglanz ber Noumena ſelbſt durch bie Aus
— wahrgenommen zu haben.
Indeſſen iſt dieſes Spiel der vernuͤnftelnden Ver⸗
mnunft und der dichtenden Einbildungskraft keinesweges
‚ganz regellas. Nachdem fie einmal den Sprung über
Die Erfahrungswelt hinaus: gethan batte, befelgte fie
die Geſetze ihrer Thaͤtigkeit und unterwarf fich bemfelben,
nachdem fie einmal dieſelben uͤbertreten hat. Doch iſt
dieſer Gehorſam nur ſcheinbar, denn mit jedem Schritte,
den fie vorwärts thut, erneuert fie den erſten Fehltritt
wieder. So analyſirt fie Begriffe und unterſcheidet in
denſelben das Mannigfaltige, aber zu gleicher Zeit macht
fie daraus eben fo viele Verſtandesweſen, denen fie aus
Gutherzigkeit objective Realitaͤt verleihet. Der Verſtand
unterſcheidet an den Vorſtellungen Materie und Form.
Plotin hypoſtaſirt ſogleich dieſe Begriffe. Die Wernunft
benket ſich die Gottheit als ein Weſen mit dem bollfonumen-
ſten Verſtand und Willen. Plotin zerſpaltet die Gott⸗
“beit — in zwei reale, von einander verſchiedene Hy⸗
poſta⸗
|
ae ea Plotin. De Sa 171
| poſtaſen, die Intelligen; und bie Seele, und macht auf
ähnliche Art die Einheit zu einer von um beiden dere
fhiedenen Hypoſtaſe.
Auf dieſe Verſtanbeswelt * die ae die
Geſetze des Berftandes über, welche die nothwendigen Be«
dingungen der Erfenneniß der Erfahrungsobjecte find,
nachdem fie biefelden von den finnlichen Beſchraͤnkungen
abgefonbert hat. So entftchet alfo ein vollſtaͤndiges ge-
ſchloſſenes Syſtem von Berftandeswefen, welche coexiſti⸗·
ren, wicht dadurch, daß fie im Raum ſich befinden," ſon⸗
dern dadurch, daß fie durch eine Differenz von einander
gefchieden find. _ Sie ſtehen unter einander im Eaufalzus
fammenhange, nicht, daß eins auf das andere in ber
zeit folgte, fordern blos ber Drdnung- - Daſeyns
nach.
Ein anderes Geſetz ber — durch le: die °
Erkenntniß ſyſtematiſche Einheit erhält, voird bier eben⸗
falls in ein Gefeß der Dinge vertvandelt. Daher bie
dee des Einen, ale bes Realgrundes alles Wirklichen,
daher die Emanation aller Dinge aus dem Einen, daher
ber Spiritualidmug und tranfcendente Idealismus dieſes
Syſtems. Denken und Vorftellen ift Die einzige Mealicdt,
und alle reale Werfen, auch ſelbſt die in Raum ausgedehn⸗
ten ſind vorſtellende Wefen; alle Cauſalitaͤt in der
Natur ik die Cauſalitäaät durch Vorflellungen.
Denken und Seyn if identifh. Mit einem
Worte, Plotin gehet darauf hinaus, alles Denfen in
Erkennen, alles Vorftellen in Seyn, und alle Dinge in
Vorſtellungen zu verwandeln, alle Dinge De als = |
mo gen barpuftellen. |
Eben darin lieget der Schein, den dieſes Syſtem
Berersinge. Es entſpricht dem — der —
Loy
[4
179 Viertes Hauptſtuͤck Vierter, Abſchnitt.
lichen Vernunft, Einheit in die Erkenntniß gu bringen,
. fi in dem Syſteme deſſelben des Erften Unbedingten zu
bemächtigen, welches nichts weiter vorausſetzt, aber bie
Bedingung alles Wirklichen iſt. Es bringt alles auf
cin Princip zuruͤck, welches bei der größten Einfachheit
bie größte Mannigfaltigkeit enthaͤlt, ven Grund alles zu
Erflärenden in ſich enthält. - Es vermeidet die große
Schwierigkeit, welche jedes dogmatifche Syſtem druͤckt,
daß es keine Kechenfchaft von bem Zuſammenhauge des
Denkens und des Seyns und von der Miglichkeit dei
Uebergangs von dem erſten zu dem legten zu geben braucht,
denn es Belt daB Denfen und bag — ‚als iden⸗
tiſch dar.
Allein am Ende kehret doch — die Frage
zuruͤck, ob dieſes Syſtem Wahrheit enthalte, ob das
Princip und ber Zuſammenhang des Abgeleiteten mit dem-
ſelben mehr als Vorſtellung ſey, ob die Saͤtze, welche
es enthaͤlt, in einer nothwendigen Beziehung zu realen
Objecten ſtehen, oder ob dieſe Beziehung ſelbſt uur Ein⸗
bildung und Wahn iſt. Zwar beruft ſich dieſes Syſtem
‚auf eine intellectuelle Auſchauung, welche bei dem Den⸗
ken voraus gehet, demſelben Stoff und Objecte gibt
und dadurch dig Beziehung auf dieſelbe moglich macht.
Allein dieſe Berufung auf eine intellectuelle Anſchauung,
wodurch dem Denken Objecte unabhaͤngig von aller ſian⸗
lichen Auſchauung gegeben werben ſollen, iſt felbft eine
bloße Hypotheſe, -die fich mit nichts rechtfertigen Läft,
als mit der Vorausfegung : bad Denken gehe an ich auf
Dbjecte, wie fie an fich find — eine Borausfegung, wel⸗
he mit der Hypotheſe identiſch iſt, feinen ‚Grund und
feine Gültigkeit hat, und dee Willkuͤr zu dichten allen
Spielraum oͤffnet. Diefe Folgerung ift in dem ganzen
Syſteme augenfcheinlich, und fie vollendet bie Ueberzen⸗
gung von. ber Unhaltbarkeit des Ganzen, die Ueberzen⸗
. | | gung
* Plotin. RER 173
gung, daß es auf gewiſſen Ideen beruhe, welche jwar
fubjeftio nothwendig und in der Bernunft ſelbſt gegruͤn⸗
bet find, die aber kein Wiſſen, Feine Einficht in die Na⸗
tur der Dinge an ſich gewähren. Der Echein, welcher
durch bie Angemeffenhelt der Ideen zur Vernunft entſtand,
verfhwindet wieder, weil das Syſtem keine apsdiftifche
Gewißheit von der objectiven Realität der Dbjecte, wor⸗
auf die. Ideen und Gefege der Vernunft angewendet wor⸗
den find, gewähren kann. Siehet man daher’ von dee
ſubjectiven Gültigkeit der Vernunftideen weg, To beruhet
das Ganze auf einer Bernunfttdufchung, die Vorſtellung
zu einem Objectiven zu machen, auf einem Spiel der Ein-
bildungskraft, Dbjecte nach gewiffen Ideen zu Dichten,
und auf der Abhängigkeit Der Vernunft von — tran⸗
IESBDENEEN Dichtung.
ungeachtet daher Plotin mit niehrern Philolophen
vor and nach ihm den vergeblichen Verſuch gemacht hat,
durch das reine Denken bie Gränzen ber Erkenntniß zu
erweitern, fo barf man doch fein Syſtem nicht als ein
Syſtem des reinen Denkens betrachten, weil er dem Den«
fen die intellectuelle Anſchauung ‚voraus feßt, in dieſer
fon im Voraus der Vernunft ‚die Refultate ihres Gore
ſchens vorzeichnet und dieſe daher auch nicht buͤndig aus
Principien ableiten kann. Auch iſt das Denken von der
Sinnlichkeit gar nicht gehoͤrig getrennt, vielmehr manche
reine und empirifche Unſchauung ale Idee und Form der
Dinge betrachtet worden. Eine fcharfe Scheidung des
Sinnlichen von dem Intellectuellen war fchon aus bem
Grunde nicht zu erwarten, teil beides in dem Begriffe
einer‘ bag reine Denken beflimmenden Auſchauung ſchon
vermiſcht worden war, und biefe Beſchaffenheit des Funda⸗
ments diefer Philofophie das Streben ber Wernunft a.
Rrengen een überfäftg machte. |
—
| Will
‘
%“%
nitens ——— und Theodicee und
174 Viertes Hauptſtůck. Vierter Abſchnitt.
WIR man daher Plotins Philoſophie mach ſtrengen
Kegeln beurtheilen, fo wird man fagen-mäffen, daß fe
weit weniger ein aus Principien.abgeleitetes, firenge ver
bundenes und vollſtaͤndig entwickeltes Syſtem philoſo⸗
phiſcher Erfenntniffe, oder dafuͤr gehaltener Säge, als
vielmehr ein Aggregat von einzelnen Speculationen, Bu
trachtungen, Winfen und Einfaͤllen if, melde jedod
durch die allgemeine Tendenz und den berrſchenden Sei
Einheit und Zuſammenhang haben. —
Keine Pbilofophie bat inbeffen - der dogmoatiſcher |
Metaphy ſik und vorzuͤglich der tranſcendenten Specula⸗
tion über den Urgrund der Natur fo viel Stoff und Rah
‚rung gegeben, als dieſe Philoſophie. Sie hat daher bis
in die fpäteften Zeiten großen Einfluß auf ben. Gang der
Speculation gehabt, und wegen des ftolgen und fichern
Einpersretens als auf der Straße gebahnter Wahrheit,
vermittelſt der Taͤuſchung einer überfinnlichen Anſchauung,
ale eines Spiegels, in welchem man übernatürliche Er⸗
Senntniffe fo Klar leſen Eönne, als in der ungetruͤbten
‚Duelle des Bewußtſeyns, und wobei e8 feiner Anſtren⸗
gung beduͤrfe, als nur den Spiegel rein und empfänglid
für die himmliſchen Lichtſtrahlen zu erhalten und diefelben
rein aufzufaffen, iſt fie eine geranme Zeit für die Fund⸗
grube und bas Drganon ber hoͤhern Erkenntniß gehalten
worden. Es würbe nicht fchwer fallen, aus ben unfy-
ſtematiſch aneinander gereiheten Betrachtungen Plotins
eine siemlich vollſtaͤndige Ontologie, Pneumatologit, Kot
mologie und Theologie in ſyſtematiſcherer Form heraus
zu ziehen, ale fie in ben einzelnen . Abhandlungen des
Plotind vorkommen. Ueberal findet man tiefe Plicke,
kuͤhne Ideen und unentwickelte Leime von Syſtemen, de⸗
ren Entwickelung neueren Denkern nicht gemeinen Ruhm
gemacht hat. Spinozas Pantheismus, Leib⸗
- bie
ar
s , '
Dietin.. Ä a
| bie neueſte Naturphilofophie |
finden mehrere Beruͤhrungspunlte in Plotins Philofo⸗
phie 212),
Er if der erfie, welcher uͤber Ariſtoteles zehn
C etegorien einige nicht ungegründete Bemerkungen
machte, doch bauptfächlich das an ihnen ausfente, daß
fie nicht die erften ontologifchen Begriffe And. Ariftos
teles ging nämlich von dem Begriff eines Erfahrungs:
gegenſtandes aus, und ſuchte in den aͤußeren Anſchauun⸗
gen die hoͤchſten nicht weiter abzuleitenden allgemeinen
Beſtimmungen der Objecte zu finden. — dage⸗
I gen
21) So it z zum Beiſpiel der Sebante, bie finnlihen .
Borſtellungen des Menfchen feyen nichts anders als
dunttere Gedanken, und die Gedanken einer rei⸗
an Sintelligenz nichts anders als Elerere Ans
fauungen, ein Eleines Vorfpiel von Leibnitzens
Theorie der Sinnlichkeit und des Verſtandes Ennead.
VL L:VH. c. 7. — Ungeachtet das ganze Syſtem anf
Ei verfieckten Spinozismus binausläuft, wiewohl
Plotin fid dagegen aus dem praktiſchen Intereſſe ſtraͤubt,
fo ‚findet ſich doch eine merkwuͤrdige Stelle Ennead. VII.
L. II. c.3. worin dee Pantheismus zemlich deutlich
ausgeſprochen iſt. rar. dr wer, fagt er, ade. vo Er Qareon
nursoy Tois adhore Kivat, «m cior —R 7 — zus olo⸗ —R⁊&&
rs, Mi Kaıta ia Qvsı copuını Faıc-
amar awirosais, ause de To eiras uno a deævnæcs
i— us. warsı, nas Qmisoumer KoNe xai Yıramsıor volle, co⸗
Orar zımdy, zus To moAuxaı ans Quest Roisiı To
ir pn dr nıyaı, nMms TE olor Molgas WuTa meolegorter,
warzus Er bunsor TIIEnImı aus yeros Asyalt, ayroarTar, ITI MR
ERor aa sıdoger, ie nur uros ReaQegorTe, RaAtı autos
BUrER TOLLE, 2 Övsapsros ER RoÄUM xeorar MUTa ARrExsir,
exswdorre wos wurm. dio madırı uedseuer sis vo dor, ni auuer
ds yerradms,, purer de „& eirei, — Wer kann bier die na-
tura naturans und maturata verfennen: Auch
verwirft Plotin, r wie S no za, de ——
fachen.
-
4,
ı » , . ,
176 Wierts Haupttit, Vierter Abſchniet.
gen hielt dafür, daß ein Object bet Erfahrung ein durch
noch andere ı Beſtimmungen eijngeſchraͤnktes Noumenon,
ein Ding an ſich ſey, in welchem das Seyn nicht rein und
unbeſchraͤnkt erſcheint, und daß man daher um die allge⸗
meinen Mexkmale der Dinge zu erfennen, nicht von den
‚Sinnenobjecten, fondern von ben Dingen an fi, oder
eigentlich von dem Ding an fih, als dem Allgemeinen
anfangen müffe. Auf diefe Are firchte er die Stamm⸗
_ begriffe aller objektiven Erfenntnifß, bie
Grundbegriffe von Objecten aufzuſuchen. Er verfiend
unter diefen (ya) einfache, nicht weiter abzus
leitende Begriffe: von Merfmalen, welde
in allen Objecten vorfommen, und die cons
ſtitutiven Principien nicht der Erkenntniß,
ſondern der Objeete ſelbſt find 23). Er be⸗
trachtete aber den Begriff von Object und Seyn
als dem Verſtande gegeben; ſuchte alſo die Principe alles
Seyns nicht in dem Verſtande, ſondern in dem Obecte
des Denkens; da er indeſſen das Seyn rein auftufaſſen und
son allen zufälligen Beſtimmungen abzuſondern ſtrebte,
ſo blieb nichts übrig, als ber bloße Verſtandesbegriff
von einem Dbjecte überhaupt, welcher gang inbaltfeer if,
und er glaubte nun entdeckt zu haksn, daß dag reine
Denfen mit. dem reinen Seyn zuſammenfalle und
identiſch ſey. Dieſer vermeinten Identitaͤt wegen nahm er
aus der Idee des vorſtellenden Weſens als eines imma⸗
—— Dinges — weiteres Bedenken Merkmale in den
| Be⸗
— —
213) Plotinns, Enn. VI. L. M. 0, 16. 70 de yanı &r
Sei sg, € eurer. c. 2.069 zu70, x por yery Tavıe
zuEt,_ ML zus neges TE GT gm vmagyeiıı, YEm Kür, OT
. pr ayra ae Ye Aarra, zaı en Hera TSTO xaı arena"
—R ds, To 09 Urws x Four, zu 6x TuTas To ÖAor Urag-
xe. ©. 14. 8 de zois uroiSs YErEOL In» dicigacu- & onderas
ds zaniedar, aM write , au Far zur Mar GUuRÄngZITeN,
um Tiıa urn — aut ds Tu acıar, de ey urıwÖn Exm.
v
8
| 2. PMlotim,. "....37
Begriff eines Dinges Überhaupt auf ?"4). Auf biefe Art
konnte er weder bie Ichten Stammbegriffe des Verſtandes
erforſchen, noch ihren wahren Werth erkennen. Dazu
kam noch ein anderer. Umſtand, ber ihm ben freien Ge⸗
ſichtepunct gar. ſehr verruͤckte. Plato wollte in dem
Sophiſten zeigen, wie Begriffe, weiche nicht identiſch ſind,
mit einander verbunden werden koͤnnen, ungeachtet fie
nach dem Geſetz der bentitde wieder von einander unter«
ſchieden werben, mit einem Norte, bie logiſche Bejahung
und Verneinung an einem Beifpiele Har machen, und er
waͤhlte dazu bie Begriffe, Ding, Bewe gung, Kur
be, Identitaͤt, Verſchiedenheit 9. Plota
nimmt nun dieſe gegebenen Beiſpiele von Gattungsbegrif⸗
fen als die oberſten Stammbegriffe von Dingen übers
haupt, ohne ſich weiter um den Zweck und bie as
jener Zeifpiele zu behänmern.,
- Diefe fuͤnf ontologiſchen Stammhegriffe beweiſt er
nun auf folgende Weiſe. Wenn wir ung eine Jutelligeng
denlen, fo entdecken wir in derſelben ein Lebendes Licht,
ein beharrliches Leben und ein nicht auf das Kuͤnftige,
ſondern auf das Gegenwaͤrtige, auf das, was jetzt und
immer iR, hingerichtete Denken. Was aber die Intelli-
gez denft,. das denke fie als in fich, nicht außer fich.
In dem Denken if nım Thätigleit und Bewegung;
in dem ſich felbſt Denken aber das Wefen und das
Ding, ® denn dadurch, daß die ui I? j denkt fie
und
219 Plotinus, Ennead VI. LI. c. 2. ar x
| Tp8 rævra 1iderdai, ure o var ups Enafor u * p®
Bes zus TIdnaır, Eimeg davonval els per yag ro
&ias urre ns esi, Tarer 2% 0 Tu mE Eiial, N E15
alien, & Dr erir wide, ei vronrfal, TUT E61 RUTo To eis,
de de sur nur wadagor mis Adeıyor sis Muzor wrencar, um
717777 780 77773 Sedopxas ; 5 Öges In avıar dsier. :
215) Plato, Sophiffa Zweiter Band, ©. 279. 280.
Rennen. Befch.d. Vhiloſ. VI. Cb. |
u.
v
18 Viertes Hauptftůck. Vierter Abſchnitt.
und J denk ſich als fehend ‚ und dag worauf fie gleich⸗
Taf fußet, iſt das Ding. Die Thaͤtigkeit iſt nicht das
Dintg, ſondern das, worauf fie gerichtet und wovon fit
abhängt; nicht das Schauen feldfl, fondern dad Ge⸗
ſch auete. Doch hat auch dieſe Thaͤtigkeit *1bſt auch
rin Seyn, weil es das Ding, das Object iſt, wovon
und worauf fie gehet 9). —
"Ba: abet: bie Intelligenz niche in der Mögliche,
Ahern In der Wirklichkeit erfftitt, fo trennt fit nicht
diefe daiden / fondern verbindet fie wiederum; fle macht
das Object zum Ich und dag Ich zum Dbrerte
WDuplititäe des Denkens): Das Dbjert iſt aber
vie feſteſte Grundlage, "anf welcher alles übrige tußet,
die Juͤtelligenz hat daſſelbe nicht don außen, fonbern
aus ſich und in ſich, und ed ft dagjehige, In welchem
bag Denfen feine Endfchaft erreicht; es ift eine nicht an-
gefangene , nicht aus Bewegung entſtandene Ruhe
Korasız): Die Idee iſt in Ruhe, als das Ziel der In⸗
velligen? ,“ und das Denfen berfelben iſt die Bewe⸗
Yang’). |
h Se
ar wo i
; 218). Plotinns,. Ennead. VI. L. VI. c. 8. er. air 8 10
pele, a megyeik x ua‘ ar de Te uvzen, Harn uni fe
“omg ZEN, mu ‚are iavror, al eis © olor ‚emiguders, m
LA ME Yag ereeyeın mn 8is auror, u. soie. ku 0 de nal ad ö
"To o. vo ya — To 012 8% N. Pan oyges da ua
„wirn 70 sun, or «Oo Ü xas sus 0 on.
ir un. "Plati inus, Ennead. VL L. U. c. 8. eseyue di
F eo. Övigpeei, EVrARTE Far EU, ’n Sog nzi 2 xupde, ae
FE. Exuros a KICHEIVO. EuurTor. 0 Se, TE zarte Een
. TRTOY, xæs weg sau Tr Fagir Uneendaro, um „exe 8“
PLL A ZUR u E aurs xæi o KUTm. ss de zus &£ ö Anye“
sondis, 8X Ögunence Sasıs, Mi “? s ——XR SL. egpnsare
sauıs“ R | r“ Ex xiıngeas BEINEN, n eis — eri ‚en y pa ıdıa
ey sasıt, an 0a y8. 6 de ‚ ausm y/ —
Plotin. en 179
Sawegung und Rupe ‚and dag Ding,
alles iR Eing.
Inſofern aber die drei unterfchieben. werben, und
jedes ale eind und von dem andern venfchieben betrachtet
wird, erblickte die intelligeng in dem Dinge Verſchie⸗
denheit, und. fegt-diefe gu den drei übrigen Grundeigene
ſchaften als bie vierte Bingu. indem fir aber alle drei
wieder in Einheit, bringt und in eine Einheit fest, fo '
zacht fig Diefelben wieder einſtimmig, und fichee alfo, bie
Einerleibeit, Identitaät ale die fünfte Grundei⸗
genſchaft entſpringen Dr
— Dieſe fünf Grutddeigenſchaften formen in allen Din⸗
gen bor; und alles was if, iſt entweder ein beſtimmtes
Ding „ober eine beftimmte Bewegung, oder Ruhe; es
iſt cniweder identiſch oder verſchieden; fie machen, daß
din Ding ein beſtimmtes Etwas mit diefen und feinen an—
derd kigenſchaften iſt. Jedes vorſtellende Weſen erkennt
das Seyende durch das in ihm befindliche Seyn und auf.
gleiche Weife die Bewegung und Ruhe durch‘ die Bewe⸗
gung und Ruhe in ihm. Die in der Intelligenz vorhan⸗
dene Identitaͤt und Verfchiedenheit gibt den andern Din
gen dieſes Praͤdicat, daß ſi ie ii oder verſchieden
find 219).
| Ma Dieſe
318) Plotinus, Ennead. VI. L. II. c. 8. oo du oAıyor ; a
diururar x —A xæ⸗ —XR aıdur oxas gas Ka
zumaı Tem Tayra ui Exasor Er, ag xx Eree« “Ann zıon-
TR rT —RX 1 — ua eide ar € ro o7ı ÄrspornTe,
rem Tide xac ir euuser; wahr de Term 06 na en,
"ac Hartk ei dv, EIS Tadroı av dureyar ui ß rar, Tauze-
ruræ ade YErouEmı A BI.
419) Plosinus, Ennead. VI, L.II, 0.8. ses de kaura
. a - 11, © eos Body Eins Ti orsos Qvoeas YyEeryemueros, nal T@
* E77] AUT 0970, RE TO oν RA TEE —X Bar Tu are FT
aım-
180 Vierte Baupsfäd. Vierter Abſchnitt.
Diefe fünf Praͤdicate ſind die allgemeinen Sim.
mungen eines Dinges Überhaupt, hinreichend um dag
Senn überhaupt vorzuftellen, aber nicht um ein beſtimm⸗
kes, dieſes oder jenes Seyn gu benfen. Denn baun muͤſ⸗
fen noch andere Beſtimmungen hinzukemmen, und wie
- denken uns nun nicht mehr ein Ding'in ſeiner hoͤchſten
Nlügemeinheit, fondern mit Prädicaten, wodurch die Al
gemeinheit wäher beſtimmt wird. Sieht erſt erhätt ein
Ding Duantität, Aualitäf und Relation. And
bier iſt es, wo die Gategorien ur Ariſtoteles
erſt ihre Anwendung finden 220).
Ungeachtet bier Bei biefem — Re eine |
Dntologie manche Dunkelheit und Verwirrung herrſcht,
auch manche Verirrung wegen des einmal angenommenen
tranfoendenten Princips vorkommt, daß z. B. Identi⸗
tät und Verſchiedenheit, die doch nichts als Ne
flexionsbegriffe find, zu realen, Präbdicaten des Seyns gr
macht werben, daß die Einheit des Objects als abgeli.
tetes Praͤdicat, ein Seyn von der abfoluten Einheit; daß |
das Denken bald ald ein Prädicat, das urſpruͤnglich
gum Seyn und zum Weſen eines Dinges gehöre, ball
wieder als ein hinzugefomments Praͤdicat, wodurch ein
Ding näher beftimmt und zum Denfenden werde, betrad-
tet wird ?2°) 3 fo muß. man doch geflehen, daß — |
zumal znv’c tævro 7 0 wUTp rime, KEL ENI San Tu sare
dss Te nase yem Yıyısedas TmEıTE Kan y, ru TaUT« Ina
Tols KETR TEUTE To Erspois xl ræavxox zus. was Ti yay rer
For as TI Eregos dnasor,
220) Plotinus, Ennend, VI. La. c. 13. 15, 16.
321) Plotinus, Ennead. VI. L. II. c. 11.17. Plotin
ſiehet das Letzte ſelbſt als eine ſchwer aufzuläfende Schwie⸗
rigkeit an c. 19. we ds “Qanır To a2 nurzer ———
‚aus inasor, a ds Tin 05 side Kr — voor,
.
-
bo:
. Plocin 481
auch viele, Beweiſe von Scharffinn, und viele glücktiche
Blicke angetroffen nerden: Der Verſuch ſelbſt, dieſe
Stammbegriffe, wenn auch in den Objecten aufzuſuchen,
die Sinnenwelt und die Verſtandeswelt, das reine und
angewandte Denken zu unterſcheiden, iſt, wenn, er auch
lt gelungen iſt, doch immer der Aufmerkſamkeit werth
und man trift oft anf feine Bemerkungen über den In⸗
halt und Gebrauch der Kategorien und Präbdicabilien, wo⸗
durch er der Metaphyſik wenigſtens durch die Analyfe. .
vorarbeitete. Er machte den geoßen Neichthum ihres
Stoffs nächft Ariſtoteles unter den Alten am meiften
fihthar, und trug eben dadurch aus Mangel eines ſichern
Princips fuͤr den wiſſenſchaftlichen Gebrauch, zur Befeſti.·
gung des Wahns von der Realitaͤt einer tranſcendenten |
Metaphpfif-mächtig bei. en
8ein Theil der Meiaphyftt hatte fuͤr nn aber
mehr Jatereſſe, als die Pſychologie und Theolo⸗
gie, und dieſe haben daher auch durch ihn den reichlich⸗
ſten zuwachs erhalten. Die Seele ſtand ihm in der Mitte
zwiſchen der Verſtandeswelt und der Sinnenwelt, als
das Lebensprincip der Koͤrper, welches wieder von hoͤhe⸗
ten Principien abhaͤnge; in dieſer Ruͤckſicht und als Et⸗
was, an welchem die Idee von reinen koͤrperloſen Weſen
ſeine objective Realitaͤt erhalte, mußte fie für ſeine Be⸗
ttachtung ein Fehr wichtiger Gegenſtand werden. Da
überhaupt — Seiſt ein natürliches Streben sur Er⸗
kennt⸗
20er TIeucde vν stıms, co udn vu Vsagos Aryopes un“ zu
Tayra (Faurny) azogımı xgurınor weos To rauen monee-
wege... Cr verſuchet die Loͤſung durch den Unterſchied der
allgemeinen ,und einer befondern Sntelligenzs
die, allgemeine enthält nur das Allgemeine, nichts Indivi⸗
duelleg, der Möglichkeit nach aber alle. individuellen Intelli⸗
genzen, fo wie diefe — der — nach die nn
Ä meine —
f
83 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt.
| kenntniß bat, und alles zu erforſchen ſucht, muß da nicht
auch ſelbſt das erkennende und forfchende Priv
cip in und ein Gegenſtand unferes Forſchens wer⸗
bin 22732 Wenn auch die Erfenntniß des letzten denkba—⸗
ren Grundes alles Seyas der abſoluten Einheit das letzt
und '—hoͤchſte Ziel ber dogmatiſirenden Metaphpfik if, ſo
‚IR doch die Seele dad Medium, wodurch mir die erſt
Ahndung eines folchen Weſens erhalten, und, wie Pla
tin glaubte, biefe Ahndung durch Erkenntniß der abſbo⸗
luten Identitaͤt in Wiſſen verwandeln. koͤnnn.
Die Erkenntniß ber Seele war alſo das einzige Mitteh
wodurch jenes letzte Ziel erreicht werden konnte.
Plotin betrachtet die Seele als eine erkennbare
Subſtanz, und daher iſt ihm die Natur des Weſens der⸗
ſelben ein' Hauptpunct ber Unterſuchung. Er iſt der
Erſte, welcher die Immaterialitaͤt derſelben al
das Weſen, wodurch fich die Seele von dem Körper un
terſcheide, noch. beſtimmter entwickelte und durch mehren
Gründe zu beweifen füchte, als es vom Plato gefhehn
war, Jedes Object iſt nach ihm die Einheit eines Manni
faltigen ; in dem Körper ift diefeg aber imRaume heil
bar und trennbar, bei der Seele aber weder theil
bar noh trennbar, in feinem Raume Der Ker⸗
per iſt eine ausgedehnte Gräfe, welche aus Zeile
beftchet, wovon jeder von dem andern dadurch verſchie
den iſt, daß er einen andern Theil des Raums einnimmt;
die Seele ift gar feiner Theilung fähig, und eine ut
räumliche Subſtanz, die weder in einem Orte, noch
in irgend einem andern Dinge ift und feyn kann.
Hier wird alſo die Ausdehnung als das Weſer
ber Körper und die Geiſtigkeit als das Weſen
der Seele ‚um — in — Begriffen en
er Blödises — L. I. c. i1. L. I. c. I.
j
J 2 Plotin.. — 183
ander —— 223). Dieſer Begriff der Geiſtig⸗
keit oder Immaterialitaͤt iſt aber ein negativer
| | amd leerer Begriff. Plotin betrachtet ihn gleichwohl als
Ä einen pofitiven Begriff, tweil er fogleich einige andere
Merkmale mit jenen ‚Negativen verbindet, durch welche
der wahre Gehalt jener verdeckt würde. Die Seele, fagte
er, ift ein einfaches Wefen, welches über alle Wefen,
welche nad) ihr und durch fie find, waltet, nicht, daß
fie eine Stelle in denfelben erhalte, fondern weil die
legten nicht ohne Seele ſeyn koͤnnen, noch
ſeyn wollen; gleichſam der Mittelpunct in dem Kreiſe,
aus welchem alle Linien zum Umkreiſe ausgehen, ungeach⸗
tet dadurch der Mittelpunct ſeine Untheilbarkeit nicht ver⸗
liert. So iſt auch dag Einfache bie Seele, der
Grund des ZuſammengeſegtenJ.
Seele iſt ein Begriff, welcher von dem Plotin in
weiterer und engerer Bedeutung genommen wird. Er denkt
ſich darunter ſowohl einfache Weſen ohne Koͤr⸗
per, wie alle Subſtanzen der Verſtandeswelt, Intelli⸗
genien (vas), als auch einfache Subſtanzen im:
Verbindung mit einem Körper, wie Pflanzen’
Thier⸗ Menfchenfeelen. Diefe Seelen im engern Sinne -
J Ka find
223) Plotinus, FEnnead. IV. 1LT.cı .— —
224) Pl otinus, Ebendaſ. n de e5 KITITETAYMEM TRUTy
uni@, dan pegismon ÜEXOHMEın, MEN TE Xu MMegisor,
—XR Te xde ads dm eririas, Öexopem, u Toms dromem,
* ty Tarm Tay oyTWwr yıromerm „ STE NaTE Kein, uTe une 0Ae,
otos wası ÖuS Ton a0 ERoXSmEem" EX va er aurcıs Lögudn, . \
«R ori pen Öusaroı Te NE Kıtv auTns Eival unde — ass
as Ta nura ayuc® urin,' xorror raten Ta, e@söns olov ner.
Teor 57 Un, RM u Tadel wi meos Tn weg deteiar Yoenupas
einupieen, sder ÄTTor sg uvTo 89 Eaurs kartır, gu
wo vurA TV yarcanı x To — au METEXHT EV TEUNMER,
was agxn To —R aUTais, wgonAYor ya pur den yapısını av-
Tas ox8.
S
% N
2
"13a, | Viertes Hauprftüc. Vierter Abſchnict.
ſind zwar ihrem Weſen nach auch immateriell und
untheilbar, denn ſie ſtammen aus der Verſtandeswelt,
in welcher alles immateriell iſt. Da’fie aber doch mit
den Körpern verbunden werden, und alfo wenigſtens zum
Theil fih von der Verſtandeswelt entfernen Finnen, fo
haben fie eine der Theilung fähige Natur, oder
eine doppelte Natur, eine untbeilbare, obere,
und eine theilbare, welche zwar aud) von oben
ſtammt und von ’jener abhängt, aber doch auch zugleich
nach unten zu fich hinneigt, wie eine aus bem Rue
puncte des Krelſes dusgehende Einie 225), |
Man ſiehet, welche unaufloͤsliche Schwierigkeiten
dieſe Vorſtellung von der Seele und ihrer doppelten Na⸗
tur herbeifuͤhren mußte. Theilbarkeit und line
theilbarkeit wwiderfprechen einander, und boch folen
fie in einem Wefen vereiniget BAAR) fie ſollen fo verei⸗
niget
“
225) Plotinus, Ennead. IV. L. I. C. I. 55 76 xꝝoso x
Tw sont® n «Andım z0ia' vss Fo aysor eva Was % Karusi,
— yap nas srraude aaxeiron Ö woopos \yuges ru gaun-
zu ex" dros de Tar 8 gwuası Yırapsms nat megsderus
rou Gwuasın, eusı de ons ker vi mas nur u Btmnengiuion ade
mepegisumos. dus ds mucmı yuxas sr ds To worum ax a1 diaca-
a Toriny, ur peir ur as meınxgiTor Ko auetisor. yızı de
Ex st adıantırar us @MELISOs, EX Eh de Qusir megilerdar za
ya 6 MspIskos @UTns To Mmosnıni za &r Vauagı —RRR pe-
eica ur EINOTeE ep Ta vopare Äyerai sıml, ars drer.adı-
FaTaı xai HEuEgISel, mas Br Ra uuagısor 2 ya U ann
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Erns —XRO HE Nas Tns RER TE GOMETR KEIen FT — zo
Ex Tr ca not ware uns, mel Tu eneıder ebeupunge , (vers
de exe Tarde, olov yenmuns ex xeurree" siduen de delt,
TUTW Tw megti Öl, ws zul aUTE T@ Megsi wwlkt rar Que TE
Au. we .Yag eıraude moror pegiin, Ma zu wurgca TO
yag pergigeeren wuTas, auegiser Megiskeus. es dAos yag To 0w
peu ducæ Aury, zu um keusduee, Te oAn Eis dor. gı Faıtı
E08, pepegca.
2 Diotin. 7,0018
niget werden, daß die Untheilbarkeit, als das we⸗
fentliche Praͤdicat der Seele, nicht dadurch gernichtet wird.
Wenn Blotin fast, das Theilbare ber Seele wird auf
tineuntheilbare Weife getheile, fo heiße das nichts
anderes , ale einen Widerfpruch durch einen neuen erklaͤ⸗
rem. Wenn er hinzuſetzt: die Theilbarkeit ift Fein Praͤ⸗
dicat der Seele, ſondern des Koͤrpers, mit welchem
fie verbunden wird, weil dieſer ſeiner theilbaren Natur
wegen die Seele nicht auf eine untheilbare Weife empfan⸗
gen kann 226), fo iſt dieſes ein Ausweg, der nicht weit
fuͤhren will, und wenn er die Theilbarkeit von der Seele
ganz ausſchließt, und dem Körper zueignet, fo gehet er
auf der andern. Seite die Hauptfrage: wie ift bie
Verbindung eines materiellen Weſens mit
einem immateriellen möglich, mit Stillſchwei⸗
gen vorbei. Vielleicht ahndete Plotin diefe Unbegreifliche
keit, und wollte fie einigermaßen dadurch heben, daß er an«
nahm, jede Seele fchreite nur, ſtufenweiſe aus der uͤber.
ſinnlichen Welt in die ſinnliche fort, und nehme zuerſt einen
bimmlifchen oder aͤtheriſchen Lichtförper. an,
welcher wegen feiner Feinheit und wegen der bittweife
angenommenen Immaterialitaͤt und Goͤttlichkeit
des Lichts ſich mit der einfachen Subſtanz verbinden -
laffe 227). Diefe Vorftelung „ welche in der Folge von
den Neuplafonifern weiter audgebildet wurde, und die
Lehre von einen feinern Körper als dem Vehikel ber Seele,
wodurch fie gleichfam ein Theil der — Welt wur⸗
du
226) Ploti nus, Ennead, W, Lu nee de Ta sahere
Tayı mepegsuen, Ta unsre Te omas nsgıca 5 Övrasıas
wien muegısar dıkasdas dcs Kim Te Tourer wudnun
sc Regiauor, ux AUTN. z
227) PIotinus, Ennead. IV. L. II. c. 15. ur de
_ (dr Yoga). unınıhusas 78 vonss eis ugaron ger mgeTon, xu6
comc EXE weränßuset, 3’ ars non xafusı gas ıxı Te.
yenderıge Gouara, eis övor m] a junxos encaden.
\
t
“on
—
186 Viertes Hauptſtuc. Vierter Abſchnitt.
— de, loͤſt die Schwierigkeit ne auf, -fondern ſchiebt ſie
nur weiter zuruͤck.
Ohne weiter an dieſe Schwierigkeiten zu denken,
behauptet er, daß die Seele ohne Ausdehnung mit allem
Ausgedehnten verbunden werden kann; daß fie in alın
heilen des mit ihr verbundenen ausgedehnten Körpers,
"und in fofern getheilt, aber in demſelben und in jedem
Theile deffelben wiederum gang und in Biefee Hinfidt
untheilbar ift; und daß fie ald ein und daſſelbe
Weſen zugleich Hier und auch wo anders
ſeyn koͤnne 28)3.
Inbeſſen machte doch dieſer Begriff ber Se, dur
welchen entweder nichts ober etwas iderfprechendes
gedacht wird, daß .lotin auf weitere Gründe für bie
Simmaterialität ber ESeele dachte. Er hat die meiſten
nachher in der Metaphyſik gewoͤhnlichen Gründe, die
fih ade auf die Einheit und Identität bi
Selbſtbewußtſeyns bei allem veränderlichen Br
wußtfeyn, und auf die Unmeglichfeit, daß ein ausge:
dehntes und zuſammengeſetztes Wefen dal
Einfachs denfen könne, fügen, aufgeſtellt. Aus
"der Immaterialität wird auch bie Unfterblichfeit herge⸗
leitet 229). | \
| Die Ableitung. der Seelenfräfte aus der doppelten
Natur und bie Betrachtung des Empfindungsvermdgend:
a nn det
228) Plotinus, Ennead. IV. L. II. ; de due mugen
Te au ame — ir On Yu ea Qupei, ax Bıw
a5 78 GUrExes pi, puEgor. ara, To B’addo exure, dm wege!
He, OT Rapi.megsei TS © & Es" AMELS or de, öri 0An u
zum xai &r Orası UT Ay — 1 peyedos un exuom zu
keyedei Gunst, xæi ws 100, MdL Kerr au (#x) gsi, vx
ee, «Na ra wurw. Ennead. IM. L.IX, c. 2, Ennead,
IV. L. III. c, 20. ſeq.
229) Plotinus, Ennead. IV. L. VN. En 2 — 1m,
> .
\
Ri
— EN Plotin. u 005 887
ver Eir bildungskraft, des Gebächtuißfeß amd der Denk⸗
fraft, der Gefühle und Begehrungen, iſt ein Gegenſtand,
wo ſich Plotins Scharffinn, oft ein feiner Beobach⸗
tungsgeift, zugleich aber auch der Hang zur Myſtik
und aus erdichteten Principien die Erfcheinungen zu et»
klaͤren, auf eine ausgezeichnete Weife offenbaret. Es
würde ung aber zu meist führen, wenn wie hier in das
Detoil eingehen wollten. |
| Auch die fpeculative Sheologie verdankt
Plotin ſehr diel. Wenn er gleich nach dem ſchwaͤrmeri⸗
ſchen Princip feiner Philoſophie, die Idee der Gottheit
in eine Dreiheit von Weſen, der abſoluten Einheit,
der erſten Intelligenz und erſten Seele zer⸗
ſpaltete, ſo hat er doch nicht wenig beigetragen, um die
Idee eines uͤberſinnlichen Grundes der Welt deutlich zu
machen, und das Verhaͤltniß des Unendlichen zu dem
Endlichen ins Licht zu fegen. Wir haben diefen Theil
feines Syftems ſchon oben nach, feiner charafteriftifchen
Beſchaffenheit kenntlich zu machen gefucht, und koͤnnen
hier in ein weiteres Detail uns einlaſſen.
CEEEEETEESTELEIESER
= Zweites Kapitel.
Fortgang und Ausbreitung der Neuplate-
niſchen Philoſophie.
nt i
Plotins Philoſophie vereinigte in ungleichem Verhaͤlt⸗
niß Licht und Finſterniß; herrliche und große Gedan⸗
ken, aber auch eine Menge von ſchimmernden Gedanken,
welche wie Die Ferlichter die Augen auf ſich ziehen, und
eben dadurch. von dem rechten Wege abführen.. Keime .
von twichtigen Unterfuchungen, aber eben fo viele falfche
Srandfäse. Sie fprach eben fo fehr zu dem Verflandg,
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138 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap
als zur Einbildungskraft. Zu nachgiebig gegen ben
Hang zum Speculiren nahm fie Grundfäge ohne firenge
Pruͤfung an, "und verwandelte das Denken oft im ein
Dichten. Sie. zeigte fich fehr gefällig gegen den herr⸗
ſchenden Zeitgeift,, und anſtatt dem Uberglauben , welche
fo fehr um fich gegriffen hatte, Einhalt zu thun, that fie
ihm durch Schwäritierei nur allzuviel Vorſchub. Sie
konnte aus Biefens Grunde fehr wohlthätig, aber aud
ſehr nachtheilig für bie Nachwelt wirken, je nachdem
fih Köpfe fanden, welche, durch die hingelegten Winke,
Anſichten und Ideen veranlaßt, aus reinem Intereſſe fuͤr
e die Wahrheit das Richtige und Wahre von dem Irrigen
zu fcheiden, und vorzüglich durch die Vergleichung ber
Reſultate mit den Grundfägen das Täufchende derfelben
‚iu erforfchen, und das Gebiet ber Vernunft von der
‚Sphäre der Einbildungsfraft genau zu fcheiben frebten,
‚oder Köpfe von mehr Iebhafter Phantafie als nüchterner
. Vernunft, bie von den Vorurtheilen ihrer ‚Zeit geblen-
bet, und von der Zauberei der Einbildunggfraft ver⸗
führe, die ganze Natur zu einem Geifterfpiele machten.
Leider war letzteres der. Fall, und nach dem Gange
der Dinge, nach der Denkart und ben Charakter ber
Zeitgenoffen nichts anders zu erwarten. Die verſchro⸗
benen Köpfe fanden in Plotins Schule nur Nahrung
fuͤr ihre nach mehr als menſchlicher Weisheit begierigen
Seelen; ſie betraten ſeinen Weg, da aber keiner ſich des
tiefen Sinnes und des Forſchungsgeiſtes ruͤhmen konnte,
welcher dan Plotin nicht. abgeſprochen werben kann;
da ſich alle mit jedem Schritte von ber Natur noch weis
ter entfernten, fo verloren fie fich in die abenteuerlichſten
Ehimären, die nur darin einſtimmen, daß fie die Ten
denz der Vernunft, den einzigen: feften Boden der fichern
Erkenntniß zu überfliegen, aber zugleich auch das Un.
‚ vermögen derfelben, einen feſten — ar denfelden
binaus zu thum, IE!
4 * ie j pi⸗-
Zortg. u. Ausbr. b: Neuplat. Philofophie, 189
Plotin hatte, pie wir in dem erſten Kapitel ge»
ſehen haben, doch ein wiſſenſchaftliches Beduͤrfniß, und
ſuchte ſich von dem Streben ber Vernunft nach dem Ab
ſoluten Rechenſchaft zu geben, und. zugleich bie Moͤglich⸗
kit einer Exrfenntuiß des Abſoluten zu deduciren. Ob⸗
gleich er fich babei täufchte, und diefe-Debuction nicht
gelingen konnte, fo zeigt es doch eine Achtung für: Ver⸗
nunft, ein Streben, indem, was für bie Erkenntniß ge⸗
hört, ‚keinen Schritt lohne Vernuuft zu thun. Geine
Nachfolger ſtud nicht von dieſem lebendigen Intereſſe für
Wiſſenſchaft befeeles; fie bekuͤmmern fich weit weniger
darum, ihre Schritte durch Vernunft, wäre «8 auch
ur eine vernuͤnftelnde, zu rechtfertigen. Sie kauen auf
dem vom Blotin gelegten Grunde weiter fort, uud .bes
trachten die Region des Weberfinnlichen ſchon als das
aigenthuͤmliche feſt begründete Gebiet der Vernunft,
Veniger brkuͤmmert um die Wahrheit der Principien, -
Hagen fie nur hauptſaͤchlich darauf aus, . diefe Philofos
Pie auf die gangbaren Keligiongmeinungen anzutvenden,
und dadurch dem herrſchenden Cultus eine feſte Stuͤtze
zu geben. Hoͤchſt ſelten regt ſich bei ihnen ein Zweifel
über die Gültigkeit und Realitaͤt ihrer vermeinten uͤber⸗
ſianlichen Erkenntniſſe; die Denkbarkeit Ift ihnen fchon
ein binlänglicher, Grund für die, Erkennbarkeit. Wenn
wir daher auch zumeilen Zweifel und Einwuͤrfe antreffen,
ſo beziehen fie ſich nicht auf die Nachfrage eines Principg
für die Moͤglichkeit ber Erfenntniß, fondern auf gewiſſe
dolgerungen und ihre Vereinbarfeit mit andern Erkennt⸗
fen, wobei e Objectivitaͤt ſchon vorausgeſetzt wurde.
piotins hbiloſophir erhielt daher ein Anfehen, wel⸗
ches der Vernunft gleich gefeßt wurde, nicht fowohl in
Anfehung des Materialen, was man behauptete ‚ober
Hicht behauptete, auch nicht in Anfehung des Formalcn,
wie man Behauptungen an einander inuͤpfte oder "ai
nir
190 Viertes Hauprft. Vierter Abſch. I. Cap
nirte und ſubordinittet — benn darin Ändert man wenig
. inhehigkeit, — ſondern nur I’ Auſehung des Gruindeß
überfinnlicher Frfennieniffe überhaupt. ' Diefen, glaubte
man, babe Piotin’einmal für alemal gelegt, und’ man
Banete nun darauf ohne alle toeitere Prüfung fort. Nach⸗
dem z. B. Plotin zuerſt drei Ptinzipe alles Seyns auf
zeſtellk hatte, fo dachte keiner von den Anhängern der
Neuplatoniſchen Philoſophie darauf, die Moͤglichkeit bier |
ſer rationklen Erkenneniß und ihre objeetlve Realitaͤt nad)
Brinjipien der Bermunft gu unterfuchen, alle feßten-diel-
mehr Biefe voraus, und ſuchten nur biefe- Schüloäf und
ijhr Verhaͤltniß zu einander ünd zu der Welt in das Licht
zjüu ſetzen, auch wohl ˖ noch mehrere Trinitaͤten außer jener
zu erfiänen ‚ and fe einander unter zu ordnen.
Da aber piotin ſelbſt "fein Spflch al einen |
Commehtar' der Plaröwifchen Philoſophie be
trachtete ; und auch von andern die vollkommene Identi⸗
raͤt zwiſchen beiden auerkannt wurde, ſo galt eigentlich
nicht Plotin, ſondern Plato, als die hoͤchſte Inſtanj
in:den Angelegenheiten der Philoſophie, wiewohl dieſer
nur feinen Namen hergeben mußte, um dem neuen Sy
ſtem Anfehen zu verſchaffen. Plato war ber Phil
foph,“ welcher bie tiefften Blicke in die Geheimniffe ber
voͤttlichen Welshetit gerhan hatte, und Plotin Hatte
nur durch die Aehnlichkeit feines Geiſtes Ben’ hoben kiefen
Sinn aufgefaßt, und mit mehr Klarheit der Welt vor⸗
gelegt, daß fle ebenfalls die Tanft biefer übeergmengli-
chen Weisheit erlangen fonnte!). '
Hierdurch würde nun natürlich in fir Platoniſch
gehaltene Philoſophie in Beziehung mit den Lehrſyſtemen
gebracht, welche aus Platos Phileſephie entfprangen
waren,
h) Procli Theobgia Platonis. i. B. 1. Pe
|
gorts. u Nusbe. d. Neuplatoi. Philoſophie. 1919
waren, und ans welchen felbſt Plato nach gewiſſen
ohne hiſtotiſche und kritiſche Prüfung. angenommene
Traditionen geſchoͤpft haben ſollte. Arifiotekgs Phi⸗
loſophie wurde als der erſte Grad der Einweihung be⸗
trachtet, wodurch die Schüler erſt vorbereitet werden
mußten, die hoͤheren Lehren zu verſtehen und fich zu eigen
ju machen ). Plato folte, wie Ppthagoras, feis
ne Philoſophie aus der Weisheit der Aegyptier, vorzuͤg⸗
lich aus den Scehriften des Hermes geſchoͤpft haben;
natuͤrlich mußte nun auch eine‘ gewiſfe Uebereinſtimmung
wiſchen ber neuen Philoſophie, Als Erklaͤrung des Pla⸗
wniſchhen Syſtems, und zwiſchen den Quellen, woraus
das Letzte gefloffen tar,’ angensmmen und behauptet
werden. Wie Hätte man ſich ſonſt don der unverfälfche
ten Echtheit der Platoniſchen Philofophie Überzeugen
koͤnnen, wenn fie nicht‘ mit ihren "Quellen harmoniret
hätte? Und eihle andere Philofophie als die Platonifche
wollte man nicht Haben, weil man glaubte; daß Plato
ein Sotterleuchteter Mann geweſen ſey, deſſen Ausfprit«
che man ale Dffenbatungen ber goͤttuichen Weisheit be
— koͤnne | |
‚Die
s) Marini vita Procli. Sytianus las mit dem jüngen
Proklus alle Bücher bes Ariſtoteles in einem Zeitraum Hohl.
zehn Jahren durch. — 2X0 de dm Furar Inaras vcxeg did
—xX pingur pverngim, es za — ur
kusayayını.
3) Proclus Theologia Platonis, L. 1. 61 . Yefepmet:
de ons an zei eurer Tar Ieiar kusayayını ec eyıo Badw
nedagus idguuem, ou mag autos Tois Geois —XR vos-
cnxviæs ugder TOR xaTe Xeovoı ausm wrolmucei Öusapsıcıs
— Eros ardgos ; Or au 0 — var indes
—X — rosr weg yny Tonaı ai or
as, x Ta d A xou argeuhv Qarrasuater, ar KerK-
Any Barscır urn euprovos wu uinisges Qans yıycias aıze-
Koh, Feonysnora xol irgöQarın urosare,. Jambli-
| chus
[4
Il ‘ ö \
193 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap.
Dieſes iſt ein merkwuͤrdiger Umſtand und bezeichnet
eine wichtige Veränderung in dei ganzen Denkart der das |
maligen Zeit, Plotin harte allerdings, den Grund zu |
dem Gifiben gelegt, daß Plato alle Tiefen ber überfinn«
lichen Erfenntniß erſchoͤpft habe; und er beſtritt daher
die Gnoſtiker, welche dieſes laͤugneten, den Zoroaſter und
“andere Männer in Ruͤckſicht auf die ihnen mitgetheilten
goͤttlichen Offenbarungen vorzogen +). Allein dieſes war
doch fein blinder Glaube, weil Plotin ſelbſt immer
damit die Bemuͤhung verband, durch Principien ‚ber
Vernunft die Behauptungen des Plato zu rechtfertigen
und zu deduciden. Er traute ber. Vernunft zu viel zu,
und darum bielt er. die Philofophie bes Plato für wahr,
toeil fie dem Streben feiner Vernunft nad) bem Abfolu-
ken zuſagte. Es lief freilich hierbei eine große Taͤu⸗
ſchung mit unter, daß er das, was er aus Platos
Ideen nach einem andern Princip geſchloſſen hatte,
auch für urſpruͤnglich Platoniſch hielt, und ſich
bie Identitaͤt gwifchen ihm und dem Plato weit groͤßer
vorſtellte, als fie in der Wahrheit war. ‚Beine Nach—⸗
folger gingen aber in ber Verehrung des Plato viel
‚weißer, : fie ſchenkten ihm ein blindes Zutrauen; tag
: Ylato behanptet hatte, oder was er behauptet zu haben
ſchien, war ſo viel als ein unmittelbarer Ausſpruch ber
zoͤttlichen Vernunft ſelbſt, an deſſen Wahrheit zu zwei⸗
feln eine Suͤnde ſey. Die Unterſuchung der Gruͤnde
. der Behauptungen war eine Nebenſache. Weil Plotin
einmal für allemal das (hwärmerifche Spftem bes ent⸗
Beten Platonismus aus einem noch boͤhern Princip ab⸗
a ..gelde
chus a⸗ — Aegypt. Sect, 1. c. e.
QiAoccQor ! an TOR=aMEE ErWTnue ) —RXRX wos os
> wuro ware Tas Egux maraas enlas,. es [Daraı nön mgoede
x IlvIayogas Biayrorser, QiAcrodıgr suseeneemo. ©. 1.
4 Forpayzinn vita Plotini. Plotinus, Enn. IL
LA. c. 6.
!
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— Ri
. *
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Serg. u. — d. Neuplaton. Diiefipfie: ı 193
geleitet hatte, ſo ſchien bie Nachfrage nach Qernurfte
gründen ber Behauptungen überflüffig. Denn Nato |
war bar) Offenbarung mittelbar oder unmittelbar er⸗
leuchtet worden, darum waren feine Ausfptüche Götter
ſpruͤche.
Je weniger bie ER das Beindip. bes Wiſſen⸗ |
und der vernünftigen Ueberzeugung war, deſto mehr gewann
der Auctoritärdglaube Eingang und Herrfchaft. .
Weil Plato durch das unmittelbare Licht Gottes er-
leuchtet worden, ober weil er ſo glüdlich gewefen war,
von ben aͤgyptiſchen Prieftern in des Hermes Trismegie
Rus überirdifcher Weisheit unterrichtet zu werden, barum
war er der göttliche Philoſoph, deſſen Anſehen bem Un» _
fehen der, Vernunft gleich geſetzt murde. ‚Wenn die Phi
loſophie nach der Anficht diefer Männer zulegt auf Offen⸗ |
baruug beruht, und alles Wiſſen aus dem Glauben eines
ſolchen uͤbernatuͤrlichen Faetums hervorgehet, ſo hat
jeder Menſch, der. aus einer ſolchen uͤbernatuͤrlichen Duelle
ſchoͤpfte, gleiche Anſpruͤche auf. Yuctorität. Die Gottheit
kann fich noch immer offenbaren, und mebrmalg einzelnen
Menfchen geheimnißvolle Lehren mitgetheilt haben. Eine
Offenbarung fann einer andern nicht widerfprechen; fie
muͤſſen, als aus Einer Quelle entſprungen, einſtimmig
ſeyn, und darum auch alle gleiche Achtung erhalten.
Die Vernunft hat kein Recht, uͤber die Wahrheit der
Offenbarung zu entſcheiden ‚ ober fie nach ihren Princi⸗
pien zu beurtheilen; denn es find Wahrheiten, bie ihr
gegeben werben, bie fie annehmen muß wie fie Ihr gege⸗
ben werden. Es wuͤrde thoͤricht feyn, etwas an ſolchen
Offenbarungen meiſtern zu. wollen. Es if daher ‚gar
nicht zu verwundern, daß nachdem die Vernunft einen
untergeordneten Rang hatte einnehmen muͤſſen, die An-
zahl der Offenbarungen und Offenbarungsquellen ſich
dermehrte. Jede Nation ruͤhmt ſich vor dem Eintritte
-
Teugem. Bd. d. Pdilef- VI. 2 N der
—
194 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap.
der Epoche ber Aufklärung gewiſſer göttlichen Weberlis
ferungen and Dffenbarungen. . Alle diefe von der ge
bildeten Menfchheit bis hieher nur als Meliquien eine |
frühern. Culturperiode der Menfchen geachteten. Ueberlie
ferungen erhielten jegt einen neuen Schwung, fie wur
den den Ideen der wiffenfchaftlichen Vernunft an die
Seite geſetzt, und ihnen noch vorgezogen.“ Zoroafe:
Hermes Trismegiſtus, Plate und Pythe
goras traten jetzt in brüderliche. Eintracht zuſammen,
als unmittelbare Ueberlieferer und Ausleger der göftl:
chen Offenbarungen 5). —
—
\
Wir flogen hier ebenfalls auf einen merkwürdigen
Umftand, welcher den rücgängigen Gang der philole
phifchen Eultur auf eine ausgezeichnete Weife beãrlun⸗
det. Plotin hatte zu dem ſchwaͤrmeriſchen Superna—
turalismus den Grund gelegt, durch die Annahme inf
intellectuellen Anſchauung, welche nichts anders mar ald
ein höheres Licht; welches erft die Vernunft erleuchten
muß, um reine Wahrheit und reines Seyn zu erfenut
Aber fo wie diefes fupernaturaliffifche Princip aus eint
Bernunfttäufchung hervorgegangen war, fo ſuchte Plotn
auch das Äntereffe der Vernunft mie demfelben In Lebt
“einftimmung ju feßen. Dazu diente auch die Borat
feßung, daß dieſes innere Licht mit jeder Vernunft U
jertrennlich verbunden ſey wiewohl nicht in eine
Grad der Reinheit und Kraft. Gott iſt keinen
Menſchen, und überhaupe feinem Bel!
ferne Das reine urweſentliche Licht ma '
Die" Bafis alles Seyns und Denker
aus; es if. die Einheit, welche jedem
fen vorausgehet, und bemfelben bas m
. 5) Jamblichus de myfteriis degyptiorum , Sect. 1. © 1
N
| Zoetg, w. Ausbr. d. Neuplatan. Philoſophie. 195.
iect gibt ©). Daß er aber biefe Duelle höherer Er-
fenntniß nicht einzelnen Individuen ober einer beſondern
Eloffe-von privilegirten Menfchen in Beſitz gibt, ſon⸗
dern als ein allgemeines Gut aller vernünftigen Weſen
betrachtet, — welches. man den Univerſalismus,
im Gegenfag bed Particularismus ber Offenbaz . '
rungsquelle nennen Ednnte, — daß er ferner durch feine
Hypotheſe gendthiger, das innere Licht in feinem Innern
ju fuhen, und auf fich felbft zu reflectiren, darin öffen»
baret fich noch eine Achtung für bie Vernunft und für
ihr viewohl falfch verſtandenes Intereſſe; die Vernunft
blich immer noch das Drgan der Wahrheit, und
behielt dag Regt die Wahrheit zu pruͤfen.
Unter ſeinen Nachfolgern trat ſehr bald und haͤufig an
die Stelle des Univerſalismus bee Particularismus
dberdffenbarung. Man nahm an, daß ſich die Gott⸗
heit ausfchliegend gewiſſen Individuen geoffenbaret, und
dieſen die Summe der hoͤhern Weisheit mitgetheilt Habe,
von welchen als Depoſitaͤrs alle übrigen Menſchen fie nur
aus der zweiten Hand erhalten könnten. Dieſes war ein
Brundfag, welcher die Vernunft weit mehr herabwuͤr⸗
digte, ihr ſelbſt nicht das Recht ließ, Die aus einer hoͤ⸗
bern Quelle gefchdpften Erfenntniffe unter ihre eignen
Principien zu ordnen und fie nach ihren Gründen zu prüfen. -
Es wurde ihr damit dag Vermögen, das Princip von Er⸗
fenntniffen gu feyn, abgefprochen und fie mußte fih als
ine Unmündige gefallen laffen, etwas Anderes zu ihrer
Richtſchuur zu nehmen. Um etwas für wahre zu halten,
\NR2 . I kam
⸗
6) Plotinus, Ennead. V. L. V. €; 7. vro rom zu i
Tu va oris Ögoe per RO SUTN di NE Qu ros/ 5* —
ne Ty maTy Que, xma 8 EXEIrois OrTws Ogc. vevsce KEV
Tor meor mr Far zaraimmronser Dagir, NTTOV @UTO ögw. &
«ns Ta Ggausin, no de eider, eis auto Brerei, Qus 80
x Qazos ayen ax BAezcı, Ennead, V.L. VIII. c. 5. 6.7.
D
oo
-
.
x
196 | Vierces Haupiſt. Bierter Abſch. Ik Cap. j
fan es unu nicht mehr auf Gründe an, fotdern “uf bi
"Selle der Erkenntniß. Die ungereimteften Bieinungen,
bie geunblofeften Brhanptungen, rächen aus einer m
—
traͤumten Welt, erhielten gleiches Recht mit der heiligen
Wahrheit, ſo bald fie durch eine vermeinte Offenbarunge⸗
quelle documentirt waren. Wir finden dieſen parsich
laren Dffenbarungsglauben in dem Schriftſteller von
den Myferien den Aegyptier. Die Säalen bei
Hermed, die alten Traditionen der aͤgypti—
fhen und chaldaͤiſchen Prieſter werden al
Normen des Wiffens und Glaubens bar
ſtellt. Nebenher fand fl ſich auch die Meinung von: bit
unentbehrlichkeit gewiſſer authentiſ cher ——
der geheimnißvollen Lehren ein 7).
Alle dieſe Maximen gehoͤrten az um bad
abenteuerliche Gebäude der Hyperphyſik aufzuflh
ven, weiches. in diefen Zeiten als bie. hoͤchſte Weisheit
angeffaunt wurde ;. der legte Grund deſſelben iſt das ur
geregelte Streben ber. Vernunft nach Erfenntniß der ab⸗
foluten. Wahrheit. Sie woßte durchaus, es koſte was
es wolle, ſich in den Beſitz der. Erkenntniß dee Ding
- an fih fegen, und fi) ein Willen von demjenigen ver⸗
ſchaffen, was nicht in dem Kreife der Erfahrung liegt.
Sie glaubte, nur darin koͤnne ihre Mürde liegen, men
fie ns über dig Belt der Erſcheinungen gu dem ewigen
' ab
=) R 2*
t
\
7) Jamblichus de — de esyptiorum. Sect. 1.
c. 1. 2. X. c. 1. uyeo Tois Ieoss d are Tar ayadaı He
© 206 väheioras wegegeran“ za 4 gern Öusapus woran u a‘
KA Tage Moroıs per (d. 1..tseaure) za Fois opdtes eyapt-
; so Tm —— Vꝛruoius 73. TE weder —EX
—EE urn zu —
swırndeveran wavde Ö4 ur Ras ra. Anden watt Jen,
Km urn een⸗ erisnuns® ns Kara TNs Ta Jene yraates ⸗
—A
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Fertg. u. Ausbr. d. Neuplaton. Philoſophie. 197
und unveraͤnderlichen Seyn erheben koͤnne. auein dieſes
zigellofe Streben enthiele ſchon einen Beweis von Schwaͤ⸗
he und Paſſivitaͤt der Vernunft. Anſtatt in eine gruͤnd⸗
ide Unterfuchung ihres Vermögens und Unvermögen®
eingigehen, und fich die Graͤnzen ihres Gebrauchs nach
Grundfägen vorzuzeichnen, wozu Anſtrengung des Det
lens und ein reines Jutereſſe für Wahrheit gehoͤrt, nahm
fe lleber ohne Unterfuhung und ohne Grund die
Möglichkeit einer überfinnlichen ſpeculativen Erkenntniß
on, fing ihren erſten Ausflug mie einer Dichtung und
Gelbſttaͤuſchung an, and feßte, gleich: einem Berauſch⸗
ten, eine Dichtung und Täufchung nach der andern hin»
it, die den Uebergang in den Zuftand ber Nüchternheit
ſich abſtchtlich unmoͤglich macht. Erſt wurde die Moͤg⸗
lichkeit einer ſpeculativen Erkenntniß erdichtet, dann ge⸗
wiſſe Ideen hypoſtaſtrt, und Vorſtellungen in uͤberftun⸗
liche Weſen verwandelt, dann dieſen erdichteten Weſen
ein tealer Einfluß auf die Vernunft, eine Erleuchtung an⸗
gedißtet, welche die Erfenntniß der Dinge an ſich moͤg⸗
ih mache. Bei allen biefen willkuͤrlichen an einander
gereiheten Hypotheſen ſchien auch die leiſeſte Ahndung,
daß man ſich mie jedem Schritt weiter verirre, die Ver
nunft immer mehr in ben Schlummer der Paſſivitaͤt ver⸗
be, immer mehr einen feſten Punct und einen ſicherern
Grund für die vernänftige Ueberzeugung in einen groͤ—
bern Abſtand hinausruͤcke, keinen Raum zu gewinnen.
Wenn die Vernunft fich einmal fo herabgewuͤrdiget
bat, daß fle felbft auf das Recht, alle Wahrheit nach
ignen Principien zu prüfen, Verzicht leiftet, fo kann
fe doch nicht fo tief fallen, daß fie die Nachfrage nad
den Gränden ganz und gar aufgeben follte, fie will
Gruͤnde Haben für ihre neberzeugungen, «aber nicht in
ich ſelbſt, fondern außerhalb fucht fie dieſelben; - fie bes
sunge ſich mit änfieen und laͤßt die innern fahren. Mir
finden
—
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198 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap.
menſchliche doch göttliche gegruͤndet, der Dffenbarungs'
vermehrten ſich. Je aͤlter die Duelle der. Dffenbarun
deſto eher konnten fie für goͤttlich offenbarte Lehren gehal⸗
ten werden. Das Alter erfreuet ſich außerdem einer be
ſondern Achtung, bag Ehrroürdige bes Alterchums kam
- : ’
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⸗ -
finden daher, daß je paffiser die Vernunft war, 7
mehr tourde die Wahrheit auf Auctorisät, - wo nidt
glaube nahm überhand, bie Quellen der Offenbarungn
war, deſto tauglicher fchien fie, bie Wernunfe in Ruhe ja’
‚fegen, denn befto weniger war eine Unterfuchung in A’
fehung der Entſtehung der offenbarten Lehren möglif,
leicht ein Gegenſtand einer blinden Verehrung werden?)
Es iſt daher ganz natürlich, daß nıan im folge
Zelten der Schwäche der Vernunft, vorzüglich alte Ur⸗
funden auffuchet, um aus diefen ohne Selbſtpruͤfung
- der Vernunft fchöpfen zu koͤnnen. Eine andere chi
natürlicye Folge ift, daß man ſich nach mehreren Aucho⸗
. ritaten umfichet. - In je mehreren alten Urkunden un
. . Ueberlieferungen eine Behauptung vorkommt, deſto meit
8) Plato und Ariftoteles äußerten ſchon zuweilen die De
muthung, daß das Alterthum im Beſitz gewiſſer Erkennt
niffe geweſen fey, welche durch Tradition fortgenflant
"worden. Philebus, P. 219. 0b per mamos ngermn
nes xau eyyuregw Idor oiyaızes Tayını Öniens wageborar, Mi
eE Evos as wor oırar, Ter ası Acyousror Eva, Tapas De Xu
arsızıar er Exurows ZuuQuror exorsen.. Ariltoteles Me
taphyficor. XI: c, 8. warudedorau de ywo Tun agyaumr zu
. warcuur Er uud IXNURTI KETKÄSAEIMMErNN ToIs Uregon ori dee
FE Eidiv dro, ou migexes To Iaror ans n⸗ Quaın, — HM
KRTa To Kinos Kohhaxıs evonerns eis vo Övserer äxaens ni
rexvnc nous QıkovoQias, zu war Oieigomems, x Tate
zus Öokas exsıwı oler — EXA TE MN
Allein Plato und Ariſtoteles waren viel zu vernuͤnſtig, ald
daß fie in den alten Weberlieferungen felbft einen Grund
hätten finden follen, das Forſchen nach vernünftigen Grün
den einzuſchraͤnken ober gar einzuſtellen.
—
Gut. u. Ausbr. d. Reupliten. Deiefnfie 199 >
Gewicht ſcheint ſte zu belommen, deſto weniger an ihrer
Wahrheit zu zweifeln azu ſen. |
Der Blinde Glaube⸗ kann — — baid weniger
ehrlich feyn. Es iſt immer eine-Selbfttäufchung da⸗
mit verbunden; man kann aber dabei ehrlich zu Werfe
gehen, wenn es nicht Abfiche und. Borfat iſt, ſich und
Andere durch den erborgten Schein von Gründen zu taͤu⸗
fhen. . Fe mehr aber die Wahrheit und zwar fpeculati«
ve Etkenntniſſe von Augen Gründen abhängig gemacht: .
werden, deſto größer iR die Moͤglichkeit der unfreiwiligen.
and vorſaͤtzlichen Taͤuſchung. Man ift z. B. aus ſub⸗
jeetiyven Gruͤnden für. eine gewiſſe M einung eingenommen;
man möchte ſie aber doch gerne auch für eine objective
Erkenniniß anfehen, und münfcht fie baher in alten Urs
kunbinzu finden. Und oft finder man ſte wirklich darin, - -
weil man fie hat finden wollen, nach einer bekannten
Vorfpiegelung der Einbildungsfraft. Und nun erſt hin»
terdrein iſt man bemüher? Gründe aufzuſuchen, um ben
Fund ih und andern glaublich zu machen, ja nicht ſelten
ebithtef mars Gründe bazu, man erfindet eigne Ausle⸗
gungsregeln, nimmt einen all egoriſchen Einn an, weil
fonft die Identität oder Aehnlichkeie feiner Meinungen mit
den Urkunden, denen man ein höheres Anfehen, als der
Vernunft beilegt, nicht einleuchten will. Schlaue Koͤp⸗
fe, Melche fich gern ein-größeres Gewicht FJeben moöͤchten,
als ſie durch ihre eignen Talente befigen, oder uͤber andere
durch Meinungen herrſchen wollen/ finden in dieſem Han⸗
ge der Vernunft zum blinden Glauben ein vortrefliches
Mittel zur Erreichung ihrer Abſi cht. Sie duͤrfen nur
Urkunden und alte Denkmaͤler erdichten, welche ihren
eignen Meinungen das Giepräge. des hoben: Alterthums
oder einen böhern Urfprung geben. Mir finden biefe
Täufhungen in feiner. Schule fo häufig und von fo man«
nigfaltiger Art, als in der ——— Schon
Plo⸗
⸗
——
. 9
t
1
ders, als was auch Plato gelehrt Habe. Dieſes find
aber noch kleine Fehler gegen diejenigen, welche bei feinen
= tollen, befio mehr hermeneutiſche Fictionen haben ft
-
‚209 Merken Haubch. Vierter Abſch. I. Cep.
® Ioitin, enlaube ſich wehrere eegerifihe Deutungen u
‚bermeneutifche Kunftgriffe, . durch melde er den Schein
erregen will, ale wären feine Behauptungen nichts an
Tachfolgern vorkommen. Je mehr diefe Pythagorat,
Plato und Ariſtoteles, und mit dieſen Vaͤtern ber grie⸗
chiſchen Philoſophie den Inhalt der aͤghptiſchen und del
daͤiſchen alten Traditionen in Uebereinſtimmung bringm
noͤthig. Porphyrius erjähle in dem Lehen des Pi
tin, daß bie Guoftifer, um ihren Meinungen das Unfehts
des Alterthums zugeben, dem Zoroa ſter ein Bud ar
dichteten, welches fie ſelbſt verfertiget hatten 9). DI
Schriften des Hermes Trismegiſtus gebe in
dieſelbe Claſſe, und wahrſcheinlich iſt ein großer Theil
der den Pythagoraͤern beigelegten Schriften aus bi
felben Zeitalter, — D |
a Derfelbe Charakter der Grundloſigkeit, ‚welche
dieſe Schule in Ruͤckſicht auf die Principe der- Erfenntniß‘
auszeichnete, findet ſich auch in den Philoſophemen, .
9) Porphyrius vita Plotini, yeyoaı de ner! ar u
Xeisierwn woMoı men zo wies wirerındı de ax ans mar
QrdasoQues aunywercı, or mag vor AdeAQıcr zus AxvAon, ira
Adskaröge 7% Außer x Bidoxuuz, as Änposgars u
Auds TUYYpauuETE RÄUSE NENTuUENK, azona Auer 'Te ve
Degorrer Zugasıy aus LZucgims na Nıxodez au Adırt
‚us (?) zau Merz nas aMar Tosrer, mwolas aörrarer 1
avtos yrärnuaoı, dis On vu IlAaranıs eis Tu Audor nur nırE
xouæasc 5 meAgeaıros — Ausdıos ds ax Tersaganoree AꝛAiu⸗
EX
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cher ſich auf die Natur beziehen. Die- Natur in ihrer
Regelmaͤßigkeit war zu gemein; . mau firebte nur nach
dem Ungemeinen. ; Man fegte daher an: die Stelle der Nas
tur eine Unnatut, an die Stelle des Naturganges Wunder
de Magie und Mantik; man gab den Bilanzen und Thies
um vernünftige Seelen; lie eine unendliche. Menge von
ſichtbaren und unfichtbaren Geißern alie- Körper beſeelen,
und nach Willkür ben Bang der Natur fidren und un«
terbrechen ; man träumte über. die Natur der Seele, des
Geiſtes und der Gottheit und haͤufte bie. abenteuerliche
fen Dichtungen darüber. Die fpätern Neuplatonifer .
dienen mit einander darin zu wetteifern, wer es dem
endern-in den kuͤhnſten, ungereimteſten Meinungep in dee .
Theologie und Theurgie zuvor thun koͤnnte. Je mehr
fd} die Scheinwiffenſchaft der Thevlogie und Theurgie
erweitert, deſto größer wird bad Chaos ven unzuſam⸗
merhangenben ,- ohne Grundſaͤtze angenommenen willkuͤr⸗
lichen und abenteuerlichen für goͤttliche Weisbeit aus·
gegebenen Traͤumereien.
J
Mit einem Worte, dieſe Art von Philoſophie kann
zum Beweiſe dienen, wie nothwendig der Vernunft eine
Disciplin ſey, welche ſie zuͤgelt, und nicht uͤber ihre
Graͤnen ausſchweifen laͤßt; fie kann den Unterſchied zwi⸗
ſchen Philoſophiren und Dichten anſchaulich machen, und
dadurch eine ſtete Wachſamkeit auf ſich ſelbſt, und eine
unabläffige Sorgfalt für die Erhaltung des Zutendes
der Nuͤchternheit dringend empfehlen.
Wir werden nun den Fortgang und die Ausbreitung
biefer Dhilofopbie hiſtoriſch darftellen, nachdem wir ‚ihre
Eigenthuͤmlichkeiten im Allgemeinen betrachtet haben.
Die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie, welche Plotin
hauptſaͤchlich als Syſtem begruͤndet hatte, breitete ſich
ſchnell aus, und fand in allen cultivirten Nationen zahl«
\ | \ reiche
* —
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— *8
„I
202 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap-
reiche Anhänger. Es bildete fih aus denfelben ' eine
Schule, melche nach und nach alle ‚übrigen verfchlang,
oder verdunfelte, und ſie genoß eine Zeitlang dag größte
Anſehen ald Inhaberin der einzig’wahren Philoſophie.
Diefes Gluͤck laͤßt ſich ganz natürlich aus der herrſchen.
den Denfart und aus bem eigenthämlichen Geiſte diefer
Philoſophie erflärin. .. Die Schmärmerel it, mie man
ſchon längit bemerkt hat, anſteckend; und fie konnte die
ſes Erfolge um fo weniger verfehlen, ba Myfticidmus,
Fanaticismus, Aberglaube und Wunderglaube jeder Art
- iberdem fchon fehr ausgebreitet waren. Dazu kam noch,
dag biefe Philofophie die Religionsmelnungen auf eine
Metaphyſik gründete, und als -Stüße bes den Einſtur;
drohenden Gebäudes des Sffenslichen Eultus betrachtet
wurde, und daß fie zugleich eine Vereinigung zwiſchen
der Denfart der Drientalen und Decidentalen barbot.
Bor allen if aber eine Philoſophie um ſo willkommner,
je mehr Augfi chten fie. auf eine Erweiterung der Erkennt
niß in dem Ueberfinnlichen verſpricht, und je. leichter fie
diefen Erwerb durch die Einmifchung des Spiels ber Phan⸗
fafie in das Geſchaͤfte der Vernunft macht,
inter ben Silke Schülern, welche Plotin hatte,
zeichneten ſich hauptſaͤchlich zwei, Porphyrius und
Amelius, und unter den Schuͤlern des Porphyrius
Jam blichns aus. Unter den zahlreichen Schülern
des Jamblichs erhielten Sopater ein Syrer, Ande⸗
fius und Euſtathius,« beffen Gattin und Sohn
Sofipatra und - Antoninug aus Gappadocien,
Theodorius und Euphrafiug aug Griechenland
‚ ben meiſten Ruhm. ‚Unter ben Jtarhfolgern des Andefius
find! Euſebius Myndius r Marimug von
Epheſus, Priscus und Ehrpfanthiug von Gar»
des und ber Kalfer Julian zu nennen. Zu Athen Ichrten
Diefe Philoſophie mit großem Beifall; — rchus,
ei ae
nd ; z ⸗
Fortg. u. Ausbr. d. Neuplaton. Philoſophie. 203
Neſtor ius Sohn, Syrianus, Herm ias Alexan—⸗
drinus, Broclus, Heliodorus and Ammonius,
Hermias Soͤhne, Zenodotus, Severianus, Ub
pian us, Aeneas von Gaza, Marinus, Iſido⸗
eus von Gaza, Damascius Damascenus.
Und außer dieſen ſind noch Hierokles, Macrobius,
Chalcidiug, Olympiodorus, GSimpliciuß
u. ſ. w. zu nennen... ‚ Alle biefe und fo viele andere koͤn⸗
nen unmdglich eine Seele in einer Geſchichte der Philo⸗
ſophie erhalten, weil fie meiſtentheils nur den Vorgaͤn⸗
gern nachſprachen, den bearbeiteten Stoff noch mehr aus⸗
bildeten, oder als Ausleger der Ariſtoteliſchen Schriften
nur Gebrauch. von ber vorausgeſetzten Harmonie des Pla⸗
tonifchen und Ariflotelifchen Syſtems machten. Wir
muͤſſen nur diejeuigen aufnehmen, die ſich entweder von
einer Seite auszeichneten, oder un denen bie Eigenthuͤm⸗
lichkeit, der Fortgang und bie Yusbildung der Neuplas
wnſchen Philoſophie ſ ſi ch am ——— darſtellen
läge.
|
Pr
U
Porphyr.
Porphyr s war in Batanea, einer Colonie der |
Tyrier in Syrien, im Jahr Chr. 233 geboren, und hieß
eigentlih Malchus, welches in der phoͤniciſchen S Drache
fo viel als König hieß. Daher wurde er von ben. ger
Iehrten Griechen, mit denenser in Verbindung fand,
König oder Porphyrius von Purpur als dem Zeichen der
föniglichen Würde genannt 9). Dietſer Nichtgrieche er»
hielt feine erſte Bildung von Griechen, vorzüglich vom
Drigened und Longin, und machte in der griechifchen Ge⸗
lehrſamkeit folche Fortſchritte, daß er in der Folge als
Gelehrter und Philoſoph eine bedeutende Rolle fpielte,
In dem dreißigfen Sabre. Pr. Alters fam er wach Nom, .
-
S
- ® ähre-
»
= Porphyrius ira Plotini.
204. Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. m. Cap.
wahrſcheinlich durch Plotinus Ruhm bewogen, und fing
⸗
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\
an feine Schule zu befuchen. , Da .er einen großen Eifer
- für Nhilofophie und einen durch mannigfaltige Keuntniſſe
- EZ
gebildeten. Geiſt hatte, fo wurbe es ihm um fo. Leichter,
bie Freundſchaft des Plotinus in. höherem Grads zu ge
winnen, je mehr er anfänglich Einwuͤrfe machte, deren
Miderlegung nicht wenig dad Urtheil von dem Werthe
dieſer Philoſophie nermehren mußte. Porphyrius befritt
Plotinus undeutlich vorgetragene Behauptung von ben
Ideen oder Noumenen, daß fie naͤmlich nur in der In
telligenz exiſtiren, in einer eignen Schrift, welche Ploti⸗
mus ſeht human aufnahm, und dem Amelius die Wider⸗
legung derſelben auftrug. Hieraus entſtand zwiſchen
beiden Schülern ein Schriftwechſel, welcher die völlige
Ueberzeugung bed Porphyrius von Plotins Anſicht zur
Folge hatte). Was Porphyrius behauptete, die Ver⸗
nunftbegriffe hätten dußere -Objectivität, war Longinus
feines. Lehrers Ueberzeugung, meiche diefer auch nachher
noch "gegen den Porphyrius gu vertheidigen fuchte '2).
Natürlich mußte durch die Widerlegung derfelben die An-
sı) Porpbyrius vita Plotini. exader d’yr Spoim eye Iloe-
Quesos , oͤri REWTOr: AUTS NRPOXKTRN. Bio 204 ; urriygaibas
| reoonyayor —XRX —XXx , ori ee v2 8 vᷣoecnu⸗ 70
royua. Noch in feiner Einleitung zu Ariſtoteles fogifchen
Schriften erwaͤhnt er. diefes, wie er fagt, allerſchwierig⸗
ſten Problems, ohne einem Winf zu. geben, auf welde
Seite er fih neigt, Mena
12) Po rphyrıus vita ‚Plotini, aus einem Briefe des
* Longinus: dere xou TO ker * erriliano ws Tee mare IlAu-
‚ ‚Tara Ösxouosvm arseırorrer, 78 De Ilierırm vo weg do
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inglichfeit au das Lehrſyſtem bes Plotinus vermehrte
werden, da ihn Plotinus fo fehr achtere, daß, cr ihm:
das Geſchaͤft, {ne Schriften zu verwahren und zu ord⸗
nen, uͤbertrug.
\
Dieſe Verbindung dauerte ſechs gahr; eine tiefe *
Nelancholie des Porphyrius unterbrach fie. Da feine
Geſundheit wahrfcheinlich durch zu große Geiſtesanſtren⸗
gung geſchwaͤcht war, und bie Schwaͤrmerei, welche in
Plotins Philoſophie lag, leicht auf Ueberdruß und Ver⸗
achtung des Lebens fuͤhrte, ſo faßte er den Entſchluß,
ſch ſelbſt zu entleiben. Plotin verhinderte die Ausfuͤh⸗
rung, indem er ihm das Unvernuͤnftige des Selbſtmordes
zeigte, und ihn noͤthigte, Rom zu verlaſſen und ſich nach
Gicillen zu begeben, to er durch die Zerſtreuung der
Reife, durch Die gefundere Luft und durch den Umgang,
nit einem Philoſophen Probus von feiner Gemuͤthskrank⸗
beit geheilt wurde 3). Uebrigens benugte er diefen, wie
sfheine, nicht kurzen Aufenthalt in Sieilien zur Ver⸗
fetigung einiger pbilofophifchen Schriften, worunter
auch die ſiebzehn Bücher gegen die Cheiſten waren. Er
kehrte nachher. nach Nom zuruͤck, hielt daſelbſt Iffentliche -
philsſophiſche Neben, wodurch er bei dem Volke und dem
Senate großen Beifall erwarb, und die, hohe Meinung
von Plotins Philoſophie nicht wenig verſtaͤrkte 14), In
ſeinem acht und ſechs zigſten Jahre wurde er, wie er ſelbſt
ſchreibt, dee unmittelbaren Anſchauung Gottes gewuͤr⸗
diget isa), ſchrieb darauf Plotins erben, und farb bald
Bang | im Jahre 304,
Por⸗
9 Porphyrius vita Plotini. Eunapius vira
Aotini.
19) Eun apius vita Porphyrii.
152) Porphyrius vita Plotini. & 3. (70 zurw zus ene-
zu Ye) nom sya o Llop@ugios‘ einnk Atya KAnrıncm zu de
Insas, ıT Ayo ifnnercı va AU order.
4206 Viertes Hauptfi. Vierter Abſch. I: Cap.
N
N
Ruhmbegierde geweſen zu ſeyn. Unverkennbare Beweiſe
4
Por p byr ius aherrſchende Leidenſchaft ſcheint
derſelben enthaͤlt feine Lebensbeſchreibung des Plotinue,
in welcher er ſorgfaͤltig alle Umſtaͤnde und Verhaͤltniſſe
erzaͤhlet, welche zu feinem eignen Ruhme und kobe abs
zwecken, und felbft die Art und Weiſe, tie er davon
fpricht, verräth das Streben, fich in dem vortheilhafte⸗
- fen Kichte gu zeigen, und fi ein großes Gewicht zu’ ge
ben, daher die pomphafte Bezeichnung "feiner Perſon:
ih Porphyrius. Dieſe Eeidenfchaft ſcheint auch
nicht ohne Einfluß auf das Syſtem ſeiner Ueberzeugungen
geweſen zu ſeyn. Eine gewiſſe Oſtentation der Gelehr⸗
ſamkeit, ein gewiſſes. Haſchen nach Bewunderung auͤber
die großen Schäge don Kenntniſſen, wobei die Kritif,
die Prüfung und Bearbeitung der’ Materialien fehr zurüd
Blieb, fcheint- der Hauptfehler feiner meiſten Schriften
zu ſeyn, wo er,mehr den Sammler ald den Denker zeigt.
Ohne Zweifel. hatte eben dieſe Ruhmſucht Antheil an ber
Dartei, die er an dem Plotinifchen Syftem nahm. Lons
gin mache ihm ſchon den Vorwurf, daß er etwas zu
leichtfinnig ohne ſtrenge Prüfung von feinen Altern Ueber⸗
zeugungen abgegangen ſey. Ein gewiſſes Schwanfen in
feinen Behaupfungen, daß er dag einmal begweifelte,
was er das anderemal keck behauptete, laͤßt fich eben
falls baraus erklären, daß er das Syſtem, was eben
jest größere Senfation zu mache anfing, wodurch er
ſich felbft einen größeren Namen verfchaffen konnte, dem
hertſchenden Zeirgeift zu Liebe, zu dem feinigen machte.
Er beſaß eine ausgebreitete Gelebrſamkeit, eine leb⸗
hafte Einbildungskraft, einen gebildeten Verſtand, einen
gewandten Geiſt, einen ziemlichen Grad von Scharffinn,
auch das Talent, ſeine Vorſtellungen in ein Spftem zu
‚ bringen; aber das Talent der Gründlichfeit in Beziehung
r auf: die ha rate einer reifen Beurtheilung und
ſchar⸗
*
1
—*
- Porphyrius. 207—
ſcharfen Abwägung ber Gründe für und gegen, dieſes
befaß er in einem weit geringern Grade; baher war feine
Vernunft der Maffe von erworbenen Erfenntniffen nicht
gewachfen; daher bie erneuerten Zweifel Über die Wahre
heit und Möglichkeit diefer oder jener Behauptungen,
welche garnicht Statt hätten finden Finnen, wenn er mit
reinem Intereſſe für Wahrheit die legten Principien feine
Syſtemes geprüft hätte. Sein Brief an den Prieſter
Anebo enthaͤlt Zweifel gegen die hyperphyſiſchen Vor⸗
ſtelungsarten des Neuplatonismus, und doch finden
wir in anderh Schriften dieſelben mit ſolcher Ueberzeu⸗
gung vorgetragen, als ließe fi an ihrer Wahrheit gar
nicht zweifeln. Selbſt die Zweifel fcheinen einen Antrieb
für ihm enchalten zu haben, das Fuͤrwahrhalten noch fo
lange anfgufchieben, bis er mit den Gründen und Ges
gengränden auf dag Keine gekommen. Sie ſcheinen fein
Selbſtdenken nicht weiter angereist zu haben, als viel⸗
leicht aus Ruhmſucht, gegen eine Lehre, die allgemeinen '
Eingang fand, Schwierigkeiten zu erheben, aus welchen
die Ueberlegenheit feiner Denkkraft hervorleuchtere. Das '
her laͤßt es fich auch erklären, daß mit dem zuünehmen⸗
den Alter Bedachtſamkeit, Nuͤchternheit, Kälte der
Ueberlegung nicht in gleichem Grade zu, fondern viels
niehr abnahm, und daß er fich noch wenige Jahre vor
feinem Alter mit der Anſchauung der Gottheit RR
konnte 5b). -
An Drigmalitde s poephyrin dem Plotin ſehr :
weit nah. Er kann ‚eigentlich nur als gelehrter Com⸗
mentator des PT Syſtems betrachtet wetrden, |
2 ber
sb) Schon Funapins bemerkte die Veraͤnderlichteit ſeiner
Denkart pı 18. edit. Commelin. Qaıkras de a@iwousnr
eis ynlas Bade, woher yar Tas non WeORErgaykarrunens
AiAioic — ErTIEE KOTEÄITE,, zug dr ur 85 iger rs
—R& under rgolar irigæ ebofaren ’
SL
ros Viertes Hauprfl. Vierter Abſch. IE, Cap. |
der. vorzüglich feine Kemmniffe in ber aͤltern Philoſophe
benngte, um dag: neue Syſtem zu erklären; aber auch
gar oft durch das neue Syſtem bie Altern’ Philofopheme
in einem ganz aridern Lichte ſah, als fie in dem Spfe
me ihrer Urheber befchaffen geweſen waren. Er ſuchte
— in dem Homer die Keime der neuen Philoſophie,
und fah daher hichte als Alegorien in diefem Dichten
wie er in feiner Schrift von ber Hoͤle der Nymphen und
von dem Styr ausführlich zeigte. Doch darin trat et
nur in die Sußtapfen bed Plotins *0) und ber meiſten
platonifirenden Denker, auch älterer Philoſophen, welcht
ſich dieſes Spiel des Witzes erlaubt harten. Die Jon
ität der Hauptſyſteme ber griechifchen Philoſophie mar
‚ebenfalls eine dee, welche er mit andern gemein hatt,
und er fchrieb daher fieben Bücher von ber Einheit ber
Platoniſchen und Ariſtoteliſchen Secte 17). Indeſſen Inh
ee fich doch durch den blinden Eifer beide zu dereinigen
nice fo ſehr binreißen, wie es vielen begegnet war, daß
eer die Verſchiedenheit geläugnet hätte; auch erhielt
fich noch die Freiheit des Urtheils, Fehler oder. Dängd |
.. am deihfelben zu tadeln. Go ging er ‘von Plate in der
Lehre von der Seelenwanderung ab, und gegen Arifot
lees fchrieb er eine eigne Schrift, worin er vn Vorſtel⸗
lungs art von der Seele beſtritt.
J Was er insbeſondere fuͤr bag Plotiniſche Eyfim |
geleiftet That, beſtehet darin, daß er eines Theils die me |
taphyſiſchen Grundfäge, auf welchen jenes bernhet, un
hauptſaͤchlich den Unterſchied bed Seyns eine mattrie
ken und immateriellen Dinges betreffen, mie ziemlicher
Deutlichkeit und Beftimmeheit und in einem leichtuͤberſeh⸗
baren Zuſammenhange darſtelt, und Ban m
eh⸗
—
26) Plotinus, Emnead. V. L.Lo 7.
7) Suidas, Porphyrius,
4‘
Porphen 209
/
keren mehr entwickelt, mit andern Gründen unterſtuͤtzt,
und durch bie Gülle feiner Gelehrſamkeit erläutert hat. |
Durch das erſte leiſtete er biefer Philoſophie einen
großen Dienſt. Er entzog ihr Mmicht allein den Vorwurf
der Dunkelheit, welche Plotin durch ſeinen Vortrag be⸗
gruͤndet hatte, ſondern er ſtellte auch die Grundbegriffe,
worauf das Ganze beruhete, wie es ſchien, unabhaͤngig
von der intellectuellen Anſchauung, welche Plotin als
das Fundament betrachtet hatte, auf, und veranlaßte
dadurch den Schein, als koͤnnten jene Speculationen
durch bloße Analyſe der Begriffe gewonnen werden. Er
legte alſo mit einem Worte wieder von neuem den Grund
zu dem dogmatiſchen Verfahren, aus bloßen Begriffen dag
Gebiet der Erkenntniß zu erweitern, deſſen Hauptfehle
Plotin eingeſehen, aber durch eine erdichtete intellectuelle
Anſchauung nicht hatte heilen koͤnnen, und ſtellte dieſem
zu dolge eine Art von hoͤherer Metaphyſik, oder eigent⸗
lich Hyperphyſik auf, welche qus Begriffen Objecte,
welche außer dem Kreiſe der geſammten Erfahrung liegen,
ihm objectiven Seyn nach zu erkennen vorgibt, aber
im Grunde nichts andere ift, als eine Hypoſtaſtrung von
Begriffen ber Vernunft und bes’ Verſtandes, und eine
Derwechfelung ber Denfbarfeit mit der Erkennbarfeit.
Wir von die Hauptſabe Denn BON bier dar» |
fen ’B)
I. Jeder
18) Wie finden dieſelbe in feiner Schrift: meo Te vonrie
“Dom, welche ich in dem Original nicht habe habhaft
werden koͤnnen. Ich war daher genäthiget, mich an die .
Ueberſetzung oder vielmehr an den Auszug zu halten, wels
hen Ficin als Anhang zu feiner ebenfalls abgekürzten Ueber-
fegung des Jamblichus de myfteriis Aegyptiorum,
x
Chaldaeorum, Allyriorum davon gegeben hat. Einzelne
Bruchſtuͤcke davon finden ſich auch in —— Eclogen.
Tennem. Geſch. d. Philoſ. V. Th. O
—
4 | .
sro Wiertes- Haupt. Vierter Abſch. I. Cap.
F I. Jeder Körper iſt in einem Dree. Was an fid
unfdrperlih, oder von einer folchen Beſchaffenheit ik
iſt in feinem Orte.
. 11. Was an fich unkoͤrperlich iR, iſt eben darum,
weil e8 vollfemmner ift, als jeber Korper und als de
Kaum, allenihalben, und zwar als Individuum, nicht
ſo, daß ein Theil an dieſem, ein Theil an einem andern
Orte fey N).
1, Ein unkoͤrperliches Weſen iſt nicht 1 Dur feine
Subftanz und Natur den Körpern gegenwärtig, teil«
fi) mit den Körpern nicht vermiſcht, alſo überhaupt
nicht als etwas Raͤumliches.
IV. Die Natur des Koͤrpers ann das Unkoͤrperli⸗
che nicht einſchraͤnken. So wie der Koͤrper nicht in fih
faffen kann, was nicht ſelbſt eine Ausdehnung hat, fi
kann auch) das Ausgedehnte das unkoͤrperliche nicht hin⸗
dern, noch einſchraͤnken. Der Dre iſt mit dem Ausge—
dehnen, welches darin iſt, zugleich vorhanden. Dat
Yusgedehnte kann nur in einen engern' Raum zuſammen⸗
— — —
gedruͤckt werden und eine Veränderung in dem Kaum
erleiden. Beides iſt vom dem Interperügen ausge⸗
ſchloſſen.
V. Das uUnkoͤrperliche iſt daher allenthalben, ohne
in einem Raume eingeſchloſſen zu ſeyn; und wo es hin
geſtellt wird in dem Univerſum, da iſt es nur durch ein
gewiſſe innere Beſchaffenheit und Dispoſition, wenn 4
gleich da nicht mit Augen wahrgenommen wird, fonden
ſich nur durch ſeine Wirkungen kund le 20), . ;
VI. Nicht
19) Porphyrius de occaſionibus, p. 281. non n dien
ti quidem, [ed individua quadaın conditione,
| 20) Ebendaf. p. 292. Igitur quali quadam, . certaque
— reperitar ibi, ubicunque disponitut, loc
; ! intere
N
Porphyr. 211
VL Nicht jedes Ding, was auf ein anderes wirkt,
wirkt durch Berührung und in der Nähe, ſondern auch
in der Entfernung. .: |
VII: Softe das Unfdrperlihe in einem Koͤrper
enthalten fepn, fo kann es doch nicht fo von demfelben
eingefchleffen werden, wie ein Wilb von dem Thiergar-
sen, oder wie eine Fluͤſſigkeit von einem Schlauche, fon» °
bern es muß ſelbſt gewiffe aus der Innern Verbindung.
mit ſich ſelbſt fließende Kräfte darftelen, wodurd es
aus ſich ſelbſt herausgeht, und fih durch eine unaus-
ſprechliche Ausſpannung feiner ſelbſt mit einem Koͤrper
vereiniget. Es bindet und loͤſet ſich alſo ſelbſt von der
Vereinigung, wenn es Neigung zum Koͤrper faßt, oder
dieſelbe xrnichtet 2). WB |
VOL Das Unfdrperliche fann feine Veränderung
ibm Denn was leidet, iſt fo befchaffen, daß es veraͤn⸗
dert werden, eine Qualität erhalten kann, die 28 vorher.
nicht hätte. Nichts kann leiden, als was auch: unterge⸗
ben fatın. Der Weg jumlintergang ift das Leiden. Kein
unförperliches Weſen kann aber untergehen. Es findet da⸗
ber in Auſehung des Unkörperlichen ein Seyn oder Nicht.
fon, aber fein Andersfeyn Statt: .
IX. Dee Intelligenz kommt allein ein abſolut
antheilbares Wefen zu. Die Kdrper find theilbar.
a D2 0... Die
—— ubique, tum nusquam fimul exiftens. —
Quanda vero in aliqua mundi parte tenetur, non
oculis quidem afpicitur, fed ex operibus ejus prae-
ſentia ſua fit hominibus manifeſta. —
21) Porphyrius de occaſionibus, P. 293. (ed opor-
tet ipfum ſubſtituere vires ab ipſa in ſeipſum unione
extra manantes, quibus delcendens corpori appli-
catur. Copula itaque ejus ad corpus per ineffabilem
quandam {ni ipfius impletur extenſionem.
4
x x ! Ye
A
Thaͤtigkeit in ſich ſelbſt feſt fort beſteht und behart.
x
j 212. Site Haupt: Wirte Abfch. IL. Cap.
Die Qualitaͤten und ıhäteriafen Sormen find an fih un
theilbar, aber an den Körpern theilbar. M
Seele Richt ihrem Weſen nach zwiſchen —— und
ben Dualitäten in der Mitte.
X. Alles Unförperliche hat ein Leben, und zwer
ein inneres weſentliches Leben ohne alle Veraͤnderung;
e8 bat Beharrlichfeit. Da aber bad Leben It cinm
Fortgange von Thaͤtigkeit zu Thaͤtigkeit beſteht, fo mul
dieſer Fortfchritt fo geſchehen, daß Die vorhergehent
Die unfsrperlichen Dinge, wenn fie auch andere er
gen, verlieren doch nichts von fich ſelbſt, ober Beben von
ihrer Subftan; etwas zur Entftehung eines anderen Din
ges ber. ‚Sie erzeugen alfo, ohne vetaͤndert
zu werden le 2. er
XI. Jedes Ding, was ein andered ieh Bringt
etwas Geringeres hervor.
XII. Alles Erzeugte wird durch feine Natut auf
| bas Erzeugende hingekehrt.
XIII. Die Dinge, welche erzeugen, richten ff
entweder auf dag Erzeugte, oder nicht, oder zum Tpril
und zum Theil nicht.
’ XIV. Die unförperfichen Dinge koͤnnen di wi
derſpruch als verfchiedenartig gedacht werben. Einige
fönnen durch ihr Weſen ſeyn, einige nicht; einige de
den —— andere zugleich mit den Koͤrpern; "einig
\ an ı|\
22) Porphyrius de vecafonibus, p. 288. Sei et,
quorum efle in vita conſiſtit paſſionis experte, n%
cellarium eft permanere fecundum vitam. p. 290. in
vitis incorporeis procellus manentibus prioribus in
fe firmis eilficiuntur‘, dum nihil {ui perdunt, negut
permutant ad Subftantiam inferioribus exhibendam
x .
5 . \ L \
Pe
12 Porphyr. 213
von den Koͤrbern getrennt, andere nicht getrennt ſeyn;
einige für ſich beſtehen, andere von andern abhängig
ſeyn; einige in ihren auf einander folgenden, aus ſich
entſpringenden Thaͤtigkeiten identiſch, andere in denſelben
in gewiſſer Ruͤckſicht veraͤnderlich feyn ).
XV. Indem die unkaͤrperlichen Subſtanzen herab»
Reigen, werden ſie durch Mangel an Kraft in Indivi⸗
duen vervielfaͤltiget, indem fie aber hinaufſteigen, durch
die Fuͤle der Kraft mis der Einheit wieder vereiniget. j
VI. Alle vollfommene Subftangen fehren fich nach
ihten Principen. Der Weltförper zu der Weltfeele — '
daher die Kreisbemegung; — die Weltfeele zu der In-
keligeng, bie Intelligen; gu dem urerſten Princip.. Go
nähert fich ales dieſem Urweſen nach dein Maße der
Staft eines jeden duch Erhebung. Die voßfommenen
und elgemeinen Subftanzen begehren nicht allein Gott,
fondern erreichen ihn auch nach Kräften, aber nicht fo die
befondern Subflangen, welche eine Neigung zu dem Er⸗
Küsten und, Vielen haben. Bon biefen, fagt man, iſt
an Suͤndenfall wirklich werden, die Materie befleckt fi,
weil fie ſich zu diefer hinneigen Finnen, da fie bach das
Vermoͤgen haben, ſich gu Gott zu erheben. =
Zu ' XVII.
23) Porphyrius de occaſionibus, p. 286. Quamob-
2 —8* ——— le em el el-
Tentia, alia vero non efleniia; et alıa rurfus ante
corpora, alia vero una cum corporibus; item alıa .
a corporibus [eparata, alia vera non feparata. Prae-
terea alia fecundum fe fublifientia, alıa vero aliis ut
fint indigentia; alia denique actionibus vitisqgue ex
eo le mobilibus. eadem, fed alia vitis et qualibus
actionibus quodammoda permutata ; nempe ,[e-
cundum negationgm eorum, quae ipfa non ſunt,
non Secundum.alfftentiam eorum, quae ſunt, ap-
pellanter. 0... 0. . %
n
Pd
u;
ee |
. 214 Biens die Biere Abfe, I Cop.
| xvu. Gott ik alfenthalben, weil et
nirgends Intelligenz— und Seele iſt; er ik
allenthalben, weil er nirgends iR. Bottil
das Allentbalben und Nirgendg aller bi
Dinge, welche nach ihm find. Kür fi fe
ſelbſtſtaͤndig, ‚wie er. if und will. Die Sntelligen; fin
Gott allenchalben, aber in den Dingen, welche nach ihm
find, allenthalben und nirgends zugleich. Die Su it
gleichergeftalt in Gott und In ber 4 Intelligenz allenthal⸗
ben, in dem Koͤrper aber alſenthalben und nirgends,
Der Körper iſt in der Seele, in der Intelligen; und in
Gott. Ale Dinge und Undinge (non entia) find af
‚Gott, aber er iſt weder ein Ding, noch ein Unbing,
‚ und erifliet auch nicht in ihnen; denn wenn er allenthal⸗
ben wäre, fo wäre er alled und in allem; weil er ab
Riſt, und nirgends iſt, ſo wird alles burch ihn und in ihm
in fofetn er allenthalben ift; alles iſt aber von ihm ver
ſchieden, weil er nirgends iſt. Die Intelligenz, weit
allenthalben und nirgends exiſtirt, iſt die Urſache der Er
len, und alles deſſen, was durch die Seelen iſt, dei
ift fie weder ‚das Eine noch das Andere, auch nic i
demfelben. Die Seele ift weder Körper, noch in dm
Körper, fondern die Urfache des Körpers, denn in foftm
fie alfenthalben ift, iſt der Koͤrper / durch fie, in ſofen
ſie nirgends iſt, iſt fie nicht in dem Körper; bie gar
ſchreitung des Univerſums hoͤret endlich bei bemjenign
auf, was weder allenehalben noch nirgends zugleich fl
kann, fondern tocchfelsweife des Einen und des Anden
theilhaftig wird 24).
Man fichet, wie Porpbyr bemuͤhet war, au
den Spreulationen feines" Lehrers und Greunbes er
* Saͤßt
I
| 24) Porphyrins de — 294. 295. pro⸗
ceſſus denique univerfi in illud —2* quod negs®
ubique ſimul, neque nus quam eſſe valet, (ed alterni⸗
quibusdam vicibus utriusque fit —
3 \
,
Im | Dorpbye © 25
‚Säße auszuziehen, bie, weil fie ohne Beweiſe da fichen,
bald als Refultate, bald als Srundfäge, betrachte werden
‚ funn; tie er eine Metaphyſtik zu geben fuchte, welche
theils den Inhalt der in: der Wereinigung des menfoh-
lichen Geiſtes mie Gott geſchoͤpften hohen Anfichten und.
Infhauungen, dad Ueberfinnliche- in die Denkformen des
diseurſiven Verſtaudes faſſen, theils manche überfchweng«
liche Erkenntniſſe durch gewiſſe Grundſaͤtze erklaͤren ſollte.
Wie z.B. bie Behauptung einer actio in diftans auch für
unförpetliche Wefen In dem Syſteme, welches fo vieles
von dem Einfluffe und Zufammenbange des Geifterreihs .
heiß, nothwendig war. Porphyr fcheint fie mie Hecht
ans det Immaterialitaͤt berzuleiten, wenn nur dieſe erft
m Reinen wäre. — — . |
Es iſt überhaupt in diefem Abriß einer Hyperphyſik
bie eigentliche Tendenz nicht fo Elar ausgefprochen, ale
bei dem Plotin; ‚und .Porphpr- gehet auch über den Er⸗
kenntnißgrund ſtillſchweigend hin. Die Erfenntniß des
Ueberſinnlichen überhaupt und des Urweſens insbeſon⸗
dere, war aber boch der Hauptzweck. Daß fih von die
fem vieles fagen und behaupten Faffe, was zu bemeifen .
unmöglich fen, das fühlte auch Porphyr, und daher
nahm er mit Plotin ebenfalls ein höheres Erkennt»
nißvermoͤgen an, welches kein Denken fey 25):
Die
35)Porphyrius de occafionibus, p. 290. de illo, quod
eft mente [uperius, per intelligentiam quidem multa
dichntur, confiderantur autem vacuitate quadam
intelligentiae intelligentia meliora, quemadmodum
- de dormiente per vigilantiam multa dicuntur, [ed
per [omnum ipfum cognitio ejus peritiaque habetur.
Simili namque fimile cognosci folet, quoniam om-
nis pognitio alfimilatio quaedam eft ad hoc iplum,
quod cognoscitur.
| y | N »
216 Diertes Hauptſt. Vierter Abfch. u Cap.
Die Seelenlehre iſt auch dem Porphyrius ein be⸗
genſtand von großem Intereſſe, doch weit mebr:die me⸗
taphyfiſche als die empiriſche. Die Seele, als vorſtel⸗
lende Subſtanz, ihre Verbindung mit dem Koͤrper und
mit dem geſammten Seifterreiche, ſuchte man nach ber
einmal herrfchend gewordenen Richtung bes menſchlichen
Seifte ihrer Möglichkeit nach gu erforfchen. ;Die Erfah
rungsſeelenlehre ging dabei auch nicht ganz leer auf,
aber fie gewann doch unbedeutende Vortheile. Und wie
“Hätte man auch die erfahrungsmaͤßige Kenntniß der in
nern Natur nad) gefunden Grundſaͤtzen befoͤrdern odn
erweitern koͤnnen, da man die ganze Natur in Wunder
verwandelte, welche nur wegen ihrer zu großen Menge
aufhoͤrten als Wunder betrachtet zu werden. Man that
lieber Streifzuͤge In das Geiſterreich, als daß man dm
- Befegen und Bedingungen ber innern Erfahrung nachge⸗
forſcht Hätte; man fand nichts Bedenkliches dabei, weil
auch die ganze Sinnenwelt mit Geiſtern angefuͤllt war,
und die Vernunft fand mehr Rechnung bei Diefen Specw
lationen, als bei der ausgebreiterften Erfahrungserfenut
miß, welche doch feine Einficht über dag vorſtelleude We⸗
ſen ſelbſt gewaͤhret.
Wit piotin behauptete Vorphyrius die Immaterie⸗
litaͤt der Seelenſubſtanz, ‚eine gaͤnzliche Geſchiedenheit
von der Materie, Mangel an-Ansdehnung und Untheil⸗
barteit. Zwar fpricht man auch von Theilen der Seele,
aber dieſes find feine Theile außer und neben einandet,
welche die Ausdehnung machen, fondern nur Kraͤfte
Vermögen, Thaͤtigkeiten. Die Seele iſt urfpränglidt
Lebenskraft. So wie ber Körper ins Unendliche getheilt
werden fann, ohne je auf nnforperliche Theile gu kom⸗
men, fo daß dieſe ſich nur in Anſehung des Umfangs dt
Ausdehnung unterfcheiden, fo iſt die Seele eine Kraft
von unendlichen Vermögen, aber jedes eingelne Bern
gen iſt wieder u fo wie alle — eine —
— Als
*
Bu. — 5
Porobot. 217
gls nnendliche Lebenskraft verbreitet ſte ſich in mehrere
Arten und Zweige, die van einander nur ber Form nach
verſchieden ſind, und ſie iſt mit und ohne dieſe Art un⸗
terſchieden, eine Totalitaͤt. Viele Seelen machen alſo
nicht eine Seele als ein Aggregat aus, auch ſind die ein⸗
jenen Seelen nicht durch Graͤnzen in dem Raum unter⸗
fhieden, fondern das Verhaͤltniß iſt nur wie das linende
liche zu dem Endlichen, eine Grundkraft zu untergeord⸗
neten Kraͤften 26).
In den Koͤrpern iſt mehr Verſchiedenheit als Iden⸗
titaͤt, und ihre Einheit ruͤhrt von ben Seelen her. In
den Seelen iſt mehr Identitaͤt als Verſchiedenheit, und
jene beherrſcht diefe. Ein mit ber Seele verbundener
Korper. kann wohl die Thaͤtigkeit derſelben vielfaͤltig ein⸗
ſchraͤnken, aber nicht ihre Einheit aufheben. Wegen
ver wefentlichen Einheit. fann die Seele vermdge ihrer
Identitaͤt durch die ins Unendliche gehende einartige Thaͤ⸗
tige alles bewirken, alles erfinden. Daher auch ſelbſt
eine individuelle Seele, — fie vom Körper gereiniget
wird, alles termag N. —
| Por⸗
26) Stobaeus, Eclog. phyfic. T. II p. g20: 822.
—XRC —— EL BRONRIKEICHE, Yz ATONELUMTITETON L 1
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Tenromem 5 narmuhnye ec rauate, xaT. oyaar Auouvor-
ar dur TurMarar ar —XR dras un, xcæ borin⸗⸗ er’
ars, KATR Ta sion duseiinntas, Kagaeyar Exza« siöy-
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37) Stobaeus, Eclog. phyfic. T. II. p. 322. 824. 7.
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* | : | 4 i |
218 Viertes Haupeft. Vierter Abſch. D. Cap.
Vorphyrius blieb mit Plotin noch bei der Entge
genſetzung des Körpers umd der Seele fiehen, ohne übe
die Möglichkeit einer Verbindung zwiſchen beiden zu fr
culiren. Wir finden bei ihm noch Feine fefte Spur, daß
er einer jeden Seele einen feinern gleichſam geifligen Kir:
per beigeſellte, welcher die Verbindung zwiſchen den
Materiellen und Immateriellen möglich machte, more
bei den fpäteren Neuplatonikern fo vieles vorkommt ?).
Wenn man inbeffen findet, daß er von einem gewiſſe
-myeupo, ober Luftkoͤrper, an welchen die Seele der Daͤm
nen gebunden iſt, und ber zu ihrem Weſen gehoͤre, ſpricht,
fo wird e8 wahrſcheinlich, daß dieſe Hypotheſe fchon dem
Porphyr, vielleicht. auch ſchon dem Plotin vorgeſchwebt
habe, ob fie gleich erſt in ber Folge beſtimmter entwidelt
worden if.’ zer
Aus der toefentlichen Identitaͤt aller Seelen folot
baß Auch die Thierfeelen von den Menfchenfeelen nicht
wefentlich verfchieden ſeyn koͤnnen. Plotin ſcheint m
deſſen doch einen Gradunterſchied zwiſchen beiden ’anjt
nehmen, und aus demſelben die Vernünftigkeit als du
Vorzug der Menfchenfeelen abzuleiten. Porphyrius
> —— a ‚hin
paMor KEXGRENXE TE ERELOFHTOS, zu ads Vnoxeıras a
um To sdor, ad Hs zn Tas swueoiv Ha dvorns, de ann
EUMTEOOV URONORTEL Tun Eımaiy,, Name mooe Tas avegyeims ©
moNor eurodsger avry. As aus Tausern warn mil
77) — D die: zus ex; ereipor uönriens svagysins' TE TV
xorros megus mars Övizuers, Orar somarer zufugen.
23) Was Porphyrius de abfiinentia I. p. 62. vom ge
wiffen äußeren und inneren Hüllen der Seele fagt , fein
nur in einem metaphoriihen Sinne zu verftehen zu ſeyn⸗
naͤmlich von der Gemeinſchaft mit dem organtfdyen Kürptt
und gewiſſen in der Seele dadurch entftebenden ſinnlichen
Begierden und Denkarten, wodurch die reine geiftige TI"
eigkeit der Seele gehindert wird.-
Porpbyr. - 219
hingegen bemüht fich zu zeigen, daß auch den Thierſeelen
Vrnunft, obgleich in einem niedern Grade zukomme.
Er ſchließt nämlich for Man kann feinem Wefen eine
Seele beilegen, ohne itjm zugleich die Grundkraft und
die aus derſelben abgeleiteten Kraͤfte beizulegen. Da
wir nun den Thieren eine Seele beilegen, ſo muß dieſen
Seelen auch Vernunft als eine weſentliche Kraft der See⸗
le zukommen. Dieſen Gedanken ſucht Porphyr durch
Gruͤnde a poſteriori zu beweiſen, er beweiſet aber dabei
mehr Witz als Scharfſinn, und nimmt zum Theil ſelbſt
erdichtete Thatſachen gu Huͤlfe. Sein erſter Grund iſt:
Die Thiere haben eine Sprache; Sprache kann nicht ſeyn
ohne Verſtand und Vernunft, alſo haben ſie auch dieſe
Vermoͤgen. Die Thiere haben ihre beſondern Töne,
wenn fie fich fürchten, wenn fie andere rufen ober heraus⸗
fobern, and dieſe verſchiedenen Toͤne werden von gleich:
artigen Thieren verſtanden. Sie lernen unfere Sprache
nicht allein ausſprechen, ſondern auch verſtehen. Zwar
Sinnen dieſes wicht ale, und bringen es auch nicht ſehr
weit datin; aber auch nicht alle Menfchen baben eine
große Gefchicklichkeit fremde Sprachen zu lernen. Sie
Iernen von einander und von Menfchen , ihre Sprache ift
alſo einer größeren Eultur empfaͤnglich. Daß mir ihre
Eprache nicht verftehen, If Fein Einwand ;- denn fremde
Sprachlaute verfiehen die Menfchen auch nicht. Und
“ dann bat es wirklich Menfchen gegeben, wie Zirefad,
Melampus, Apollonius von Tyana, welche die Thier⸗
ſprache wirklich verſtanden. — Zweiter Grund. Die
Thiere ſind in allen Stuͤcken uns ſo aͤhnlich. Sollten
fie nun nicht auch darin aͤhnlich feyn, daß fie gleich ung
einen Verſtand haben, da fie ſelbſt einige Sinne in einem
höheren Grade von Vollkommenheit befisen? — Dritter
Grand. Die Thiere Fennen ihre Schwäche und Staͤrke,
wie die Menfchen. Die Starken mehren fich, die Schwa-
chen fliehen. Die Starlen N fi) von den Woh⸗
nun⸗
N \
Pa 1 r
. 820 Vienes Heupth. Vierter Are, I. Sp.
nungen der Menſchen, die Schwachen von den Aufent⸗
haltsorte der. Stätfern. Einige Thiere veraͤndern ihre
Mohnpläge zu beſtimmten Jahreszeichen. Sie forgen
für bequeme Orte zur Fortpflanzuns des Geſchlechts und
Unterhaltung der Jungen. Sie beweiſen Vorſicht darin,
daß fie in die gelegten Fallen nicht blindlings fich Kuͤrzen;
‚ Kunfifähigfeit darin, daß fie von den Menſchen manche
- Kunftftücke lernen. - Mache Thiere find fogar auf ihre
Weibchen eiferfüchtig. Wierter Grund. Mir legen den
Thieren ein finnliches Vorſtellungsvermoͤgen bei. Kann
num gegeigt werben, daß ſelbſt das finnliche Vorfieluunge-
” sermögen entweber nicht ohne Verſtand möglich, oder
ohne denſelben zwecklos ſey, ſo ſind wir genoͤthiget, auch
den Thieren Vernunftfaͤhigkeit einzuraͤumen. Strat o der
Phyſiker hat ſchon die Meinung geaͤußert, daß der Sinn
| ohne Verftand nichts. wahrnehmen koͤnne, weil wir das
bden Sinnen gegenwärtige nicht wahruchnen, wenn unſere
Aufmerkfamfeit auf einen andern Gedanken gerichtet if.
Do, wenn wir auch biefes dabin geſtellt feyn laſſen,
fo it doch fo viel einleuchtend, daß die Natur, welche
nichts umſonſt macht, und bei allen ihren Veranſtaltun⸗
gen einen Zweck hat, die Sinne ben Thieren niche einzig
dazu gegeben bat, daß fie Objecte empfinden ‚and ſich
ganz leidend dabei verhalten, fondern damit fie das für
fie Nuͤtzliche und, Schädliche wahrnehmen, jenes begehren
und dieſes verabfcheuen. Die Erkenntniß von Beiden
gibt nun ber Sinn den Thieren; was aber darauf felgt,
, DaB Begehren und Berabfiheuen , das iſt nur im ben
Weſen möglich, welche die Fähigkeit zu behalten,. zu ur-
theilen und gu (chließen haben 29). Die Thiere find alfe
beſeelte Wefen mit Bernunft, wenn gleich:ihre Vernunft
groͤßtentheils noch J ——— iſt und ber menſch⸗
i ichen
29) Porphyrius de abftinentia. L. I
9%
Porppor. ee 77°
lichen weit nachſtehet 30). An dieſe mehr Schein als
Gruͤndlichkeit habende Gruͤnde ſchließt Porphytius einige
Folgerungen, welche zum Theil feiner aufgeklaͤrten Denk⸗
art und Menſchlichkeit Ehre machen, zum Theil nur im '
Beifte feines Syſtems wahr find, z. B. es fen unſittlich,
Rhiere zu tͤdten und fie zu Nahrungsmitteln zu gebrau⸗
Hm; die Thieropfer koͤnnten nie der Gottheit, fondern -
nur gewiſſen boͤfen Dämonen gefallen.
Nicht leicht wvird man ein ſolches Bemifch don er
ſunden Urtheilen und aberglaͤubiſchen Meinungen antref⸗
fen, als in dieſes Mannes Abhandlung von der Enthal⸗
tung von den Thieren. Wir wollen daher einige Geban-
fen, vorzuͤglich von den Dämonen ausziehen, theils um
die Denkart dieſes Mannes ju charafterificen, theils die
Kihtung des Mmenfchlichen Geiſtes, welche durch die
fmärmerifche Philoſophie des Plotine entflanden war, .-
und in ihr immer mehr Nahrung fand , am einem Bei⸗
ſpiele ins Licht zu ſetzen.
Seligkeit iſt das Ziel vernuͤnftiger Wefen. Dieſes Er
wird nicht erreicht: durch "Anhäufung von Worte und ,
Kenntniſſen, fordern durch eine innige Bereinigung’mit
dem Weſen der Weſen und dem Urgrunde alles Wahren,
durch eine Umwandelung des Lebens in die goͤttliche Na
tur. Wir müffen werden, was wir waren, ein rein
geiſtiges, von aller Sinnlichkeit und Unvernunff' freies
Weſen. Jetzt find wir durch eine Verderbniß der Seele,
durch die BERN NR ewigen Verbindung mit
„dem |
_
z u 1
30) Pöepkyrine de abflinentia. L. I. ratio —
natural iter ineſt; ratio vero recta perfectaque ex me-
ditatione fir. atque doctrina. Quapropter rationa-
lis facultatis participatio quaedam omnibus compe-
tit animalibus; rectitudinem vero Tapientiämque
ze ———— adeptum reperire licet.
22 Viertes deuwel. Vierter Ag, ı II. Cap.
dem ueberfinnlichen und durch bie Neigung: ju dem Ri
drigen mit einer finnlihen Natur verbunden. Wir müf
ſen ung pon bderfelben loszumachen, alle Huͤllen und Ge
waͤnder, welche die Jnfelligenz in uns angenommen hat,
nach ‚und nach abzulegen füchen, — zwar nicht durch
gtwaltchätige Zerbrechung der Bande, welche. und an
das iedifche Leben feffeln, dann bei einer gewaltſamen
Losreißung bleibt, wie die Erfahrung in ber materiellen
Welt zeigt, immer ein Theil von dem Ganzen an den
abgesiffenen Theile hängen, und daher wird ˖die Seele
des Selbſtmoͤrders immer an dem zuruͤckgelaſſenen Koͤr⸗
per haͤngen, — ſondern durch allmaͤlige Vergeſſung und
Toͤdtung der Leidenſchaften und durch Enthaltung von
allem, was bie Sinnlichkeit verſtaͤrkt. Man kann mit
Wort nur durch die reinſte Enthaltung und Maͤßigkeit
‚vereinigt werden. "Denn Goft ift einfach, rein, von aller
"Materie weit entfernt. Die Seele, welche fich ihm nd |
bern und feiner genießen will, muß ebenfalls rein ſeyn.
Aus drei Urfachen muß man den Göttern opfern,
am fie zu verchren, um ihnen gu danken, um bag Heil
fame und Nothiwendige und die Entfernung bes: Schr
von ihnen zu erflehen. Die Opfer werben aber derſchie⸗
ben ſeyn, je nachdem bie Goͤtter verfchieden find, denen
wir opfern. Dem hoͤchſten Gott, ber alles regieret, wir
ben wir, toie ein Weiſer fagt, nichts Sinnliches, all
auch fein Kauchopfer barbringen, ihn fogar nicht mit
Namen nennen. Denn einem ganz immateriellen Wein
muß alles Materielle unrein fenn; und Eein hoͤrbarer Laut
kann ihm angemeffen fepn. felbft nicht die innere Rede det
‚Seele mit fich ſelbſt, weil fie immer mit einem Leiden det
f - Seele verunreiniget if. Wir werden ihn alfo nur mit
einem reinen Stillfehweigen und richtigen Vorſtellungen
auf die rechte Art verehren. Menfchen, welche mit Gott
ſchon berelniget, ihm ſchon aͤhnlich getvorden ind, muͤſ⸗
ſen
—
.Bachhon 00000293
fm diefe Erhebung ihres Geiſtes Pr Bott). ihm ale ein
heiliged Dpfer darbringen, welches aud) zugleid bag
Lob Gottes und unfer Theil if: In diefer ceinen, von
alım Leiden gereinigten Befchauung Gottes wird alfo
dieſes gange Opfer vollbracht. . . Den pon dem hoͤchſten
Gotte erzeugten Goͤttern Finnen wir dagegen unfer Lob
nit Worten und die Erfilinge von bem, was fie und ge⸗
ſchenkt haben, als Opfer darbriugen, naͤmlich die Be⸗
trachtung ihrer ſelbſt und ihrer Werke, aber kein bluti⸗
ges Opfer. Nur den Daͤmonen, ſowohl den guten als
den böfen, Finnen auch Thiere geopferg werben. Es iſt
ein allgemeiner Glaube, bie Dämonen würden ben Men⸗
(hen ſchaden, wenn fie barüber ergürnten, baß fie ver⸗
nahläßiget würden und ben fehuldigen Dienft nicht er⸗
hielten; im Gegentheil, denen Menfchen wohlthun, wel⸗
che ſie durch Geluͤbde, Dank und Opfer ſich geneigt
machten. Es iſt aber ungereimt, von den. guten Dä-
monen etwas Boͤſes, von den Boͤſen etwas Gutes zu
arten, und man wird dadurch zu ungerechten Hand⸗
lungen verleitet. Es iſt daher nothwendig, daß man
Ihre Natur durch Begriffe beſtimme, in toieferne fie boͤſe
oder gut find. Ä
Ale Seden, „welche aus ber allgemeinen See .
hervorſpringen, große Theile des Weltganzen unter dem
Mende regieren, an einen geiftigen Körper gebunden
fund, aber venfelben durch Vernunft behersfchen, müffen
für gute Dämonen gehalten werden, bas ift für folche,
welche zu dem Nutzen deffen, was gefchieher, und maß.
ihrer Aufficht annertrauet iR, allein wirkſam find; fie
mögen nun über gewiſſe Thiere, oder Früchte ober über
ettas, was für biefe abzweckt, als über Regen, ger
mäßigte Winde, heitere Luft, ordentliche Folge der Jaͤb⸗
reszeiten, ober über gewiſſe Künfte, als Muſik, Medicin,
Gymnaſtik geſetzt ſeyn. Es iſt nicht moͤglich, daß dieſe
Dämonen ſchaͤdliche — hervorbringen.
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Bo4 j Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap.
Alle Seelen, welche hingegen den mit ihnen ver⸗
Bundenen, geifligen Körper nicht beherrſchen, ſondern
meiftentheile durch ihn beſtimmt, zu ſtarken Auftwallun⸗
gen des Zorns und ſtarken Begierden hingeriſſen werden
find Dämonen, aber boͤſe oder bés artige. Ci
find den menfchlichen Sinnen nicht gegenmärtig,. fonben
unſichtbar, weil fie mie feinem dichten Körper befki
der find. Sie haben nicht alle einerkei Form, meil fi
mannigfaltige Geftalten annehmen koͤnnen. ‚Die Forma,
durch welche ihr Luftkoͤrper modificiet iſt, ſind bald
wahrnehmbar, bald nicht. Die bösartigen Dämem
vetaͤndern ihre Formen und Geſtalten. Der Beift-(mm-
pe). ift etwas Koͤrperliches, dem Leiden unterworfen und
aufloͤsbar; in fofern er durch die Seele gebunden if
fann er-lange Zeit dauern, ohne ewig zu ſeyn. Es iſ
vernuͤnftig anzunehinen, daß aus dieſem Körper immit
etwas ausfließe, und daß er ernaͤhrt werde. Der Kt
per der guten Dämonen iſt ſymmetriſch, wie auch dieje⸗
vigen wirklich befchaffen find, melde uns erfcheinn;
“aber die Korper der bifen find ohne Ebenmaß, haͤßlich
und nehmen durch leidende Neigung den ber Erde noͤch
ſten Ort ein.
Dieſe boͤſen Daͤmonen ſind zu allem Veſen fähig.
Denn fie haben einen ſehr unruhigen, getvaltfamen und
„fittenlofen Charakter, weil er nicht unter dem Einfluß
der beffereu Dämonen ſteht. Sie finuen auf ploͤtzliche
‚und hoͤchſtgefaͤhrliche Nachſtellungen, lauern. auf, hat
deln bald verſteckt, bald mie offener Gewalt; fie And
die Urheber von Pet, Hungersnoth, Erdbeben, ſenger⸗
der Sonnenpige, lieben Händel, Unruhe, Aufraht
Krieg, entzünden daher die Menfchen durch die Leiden
(haften nach Reichthum, Herrfchaft, Bergnügen und
Geſchlechtsluſt, verwickeln ung in neue und fremde Mer
nungen, aus welchen Aufruhr und Krieg N
> 5 Zu ie
J
UBER
Vergiftungen. Dad größte Unheil, das fie antichten, iſt
aber dieſes, daß ſie in uns die Taͤuſchung erzeugen, als
waͤren nicht. ſie ſelbſt, ſondern vielmehr die guten Daͤ—
monen, von welchen alles Gute, Fruchtbarkeit der Erbe
und unſere Glückfeligfeit herkommt, die Urheber dieſer
unſeligen Uebel. Daher fangen fie es fo liſtig an, daß
ung ihre Ungerechtigkeit verborgen bleibt, bewegen ung
zu Verföpnungs » Opfern, welche nur den guten Goͤttern
zukommen, als wenn Diefe gegen ung erzuͤrnt waͤren; ſie
nehmen die Geſtalt der Gstter an. Was aber das
ſchinmſte it, iſt, daß fie fogar bie Menſthen uͤberreden,
folde Uebel kaͤmen auch don den Goöͤttern, ja von den
höͤchſten Gott ber, welcher alles drunter und druͤber
kehre. Solche Auklagen wälzen fie auf ihn. . Die Rüge
if daher Biefen Dämonen eigen, benn fie wollen für Goͤt⸗
tet gehalten ſeyn, und ne als folche geltend machen.
Indeſſen vergeſſen die gutin Dämonen nie die Dim.
ft, zu welchen fie beftimmt find. Sie zeigen die bevor.
ſtehenden Uebel an, in Traͤumen, in Eingebungkn. Wer
Ihre Anzeigen unterſcheiden koͤnnte, wuͤrde alle Ränfe dee
böfen Dämonen entdecken, und ihnen entgehen. Aber
nicht Feder erkennet ihre Anzeigen, fo wie feiner etwas
Geſchriebenes leſen kann, der nicht die Buchſtaben vor⸗
—vPorphhe. 225
—— ; N:
Sle find die Urheber von der Hererei, Liebesttänfen und
ber gelerne Hat: Sie, zeigen aber, nicht allein die boͤſen
Infchläge au, fondern machen auch bag geftiftece Boͤſe
wieder gut, wiewohl nur. durch langſame Heilung und
Verbefferung. Die böfen Dämonen. find. es nun allein,
welche an dem Geruch und Dunft der-geopferten Thiere
Gefallen finden. Ihr Luftkoͤrper pffegt davon zu leben,
wird ſtart und. fett durch die Opfer. Daher find Men⸗
ſchen, deren Seele nicht vollkommen gereiniget iſt, ſon⸗
dern von Leidenſchaften beherrſcht wird, und an aͤußeren
Dingen haͤngt, eben durch dieſen Zuſtand Ihrer Seele ger
Kennem. Geſch d. Philoſ. VI. Th. B zwun⸗
———— ⏑— ———— ——
⸗⸗
x
\
Ri
226, Viertes Hauptſt. Ri or. = gap.
zwungen, durch Thleropfer fh von dem Einfluß ber
böfen Daͤmonen zu befreien Daher geben die Cheolo⸗
gen in dieſem Falle ‘die Vorfeift, nichts von bem Opfer
zu genießen, vor dem Opfern die Seele durch Faſten und
Enthaltung von Sleifchfpeifen zu reinigen, benn fie hal⸗
ten bie unbefleckte Remnigfeit ber Seele für. einen goͤtt⸗
lichen Charakter und Symbol, wodurch man gegen alles,
auch gegen diejenigen, bie man durch dag Dpfer zu bes
fänftigen ſucht, geſchuͤtzt werde. Daher beobachten
auch die Zauberer und Vergifter dieſe Vorſichtsregel,
um ſich vor Gefahren zu ſchuͤsen, oh fe — an das
durch nicht ganz geſchuͤtzt ſind.
Dieſes iſt alſo ein Grund ; gegen‘ bie oh ber
Thiere. Ein zweiter iſt davon hergenommen, daß ſelbſt
der Genuß der geſchlachteten Thiere den boͤſen Daͤmonen,
einen Einfluß auf die Menſchen gebe, und fie der Gewalt
derfelben unterwerfe, und zwar darum, "weil jede Seele,
welche mit Gewalt von ihrem Körper getrennt worden,
aud) nach der Trennung noch den Körper zu lieben und
| bei demfelpen zu verweilen fortfahre ).
Ne Iſt es vicht auffallend, daß ein übrigens fehr ges
— ſcheuter Mann ſolche Traͤumereien uͤber die Natur und
Wirkungen der Geiſter, uͤber ihren Einfluß auf die Men⸗
ſchen, und die gegenfeitige Einwirkung ber Menſchen
auf bie Dämonen, als vernuͤnftige Erkenntniſſe ins Ernſt
betrachten und. behandeln konnte, und daß er ſich nie bie
Frage vorlegte, twoher denn der Menſch die Erfenntniß
yon EIERN . BEgmIeR Finn? m
—
\
9 —— de abföinenkia. L. IM. Proinde cum
‚omng fenfibile corpus defluxus quosdam materialium
daemonum nobis afferat, certe una cunı impuritate
nutrimenti ex carnibus et [anguinibus haufti adeſt
+ —— poteſtas daemonica huie amica.
. Doeohor u a
ee nicht die widerſpraͤch⸗ in dieſer —* Behre, und
daß dadurch, überhaupt alle Natur und Freiheit aufgeho⸗
ben werde, inne wurde, um wenigſtens auf ben. Bedam
fen gu fommen, daß es bloße Dichkungen und Verflan- _
besfpiele find, . Es ift aber eine nothwendige Folge von
dem ganzen Spfteme, melches in feinem Princip eine
Diheung enthält, und daher es moͤglich macht, daß
nach dem natuͤrlichen Hange des menſchlichen Geiſtes zur
Erkenntniß bes Ueberſinnlichen andere Dichtungen ſich
anſchließen, wodurch eine Natur nach ſubjectiven Gruͤn⸗
den gemacht wird, welche nicht objective Einheit mit All⸗
gemeinheit und Nothwendigkeit verbindet.
Es iſt daher kein Wunder, daß eine ſolche Daͤmo⸗
nenlehre nicht allein an ſich ohne Grund, ſondern auch
in ſich ſelbſt ohne logiſche Einheit und Buͤndigkeit iſt.
Ja es iſt nicht einmal möglich, daß ein Denfer dieſe auf
bloßen fubfectiven Voerſtellungen beruhende Lkehre ſich im⸗
mer ale abjectiv gegruͤndet denken Ednne. : Es werden
Augenblicke kommen, wo bie fubjectiven Gruͤnde ihren.
objectiven Schein verlieren, und diefes wird um fo mehr.
eintreten, je mehr ein Denker felbft in feinem Denken eine
gewiffe Beränderlichkeit und launenhaften Wechfel von
(Srundfägen dußert, wie dies wirklich ber en mie por.
phyrius geweſen zu ſeyn J
Wie ganz anders erſcheint er in fire Schrift ge⸗ |
gen die Ehrifien, wenn wir diefe auch nur nad) den we⸗
nigen Fragmenten beurtbeilen, die davon im einigen Kirs
chenvaͤtern vorhanden find. Er hielt bie Schriften des
alten und neuen Teftaments darum nicht von Gott eine
gegeben, fondern von Menſchen verfertiget, weil in dens
felben Widerfpräche vorfomihen, welche aus dem Urquell
der Wahrheit nicht herfommen können, weil bie Lehrer
des STE: unter einander feeiten, und einander
u} > 6a
⸗
— —
208 Ba Hauptſi. Vierter u I. Cap.
tadeln; er hielt alſo fo viel auf Conſequen; des Dentınd
bei andern, und befolgte doch felbft nicht dieſe Maxime,
er wollte keine Weiſſagungen gelten laſſen, ſondern hielt
fie für Erzählungen wirklicher. Begebenheiten, ungeach⸗
‘tet er behauptet, dag Daͤmonen, ſowohl gute als boͤſe
auf den Berfland der Menfchen einwirken, und bie erfim
fünftige Dinge —
Wirklich iſt Porphyrint in Biefer ganzen Lehre hedt
ineonſequent. Das eine Mal ſchildert er die Ungereimt⸗
heiten, auf welchen die Magie beruhete, fo einleuchtend,
‚ o’eindringend, daß man den hellen Verſtand des Dan
nes bemundert, und nichts anders erwarten kann, als
er werde die ganze Lehre ald eine bloße Erfindung die
. Aberglaubens und der Sophifterei der Vernunft betrad»
ten; das andere Mal fpricht er fo entfcheidend,, ale wäre
er-in alle Geheimniſſe des Beifterreihs eingeweiht, und
feine Zweifel haben wiederum einen fo eignen Charafter, _
daß ſie nicht ſowohl aus einer Ahndung der Gränzen des
menſchlichen Wiſſens, als aus einem geheimen Wunfche,
mehr Licht und Gewißheit in dieſen überfinnlichen Dingen
zu erlangen, entfprungen gu ſeyn fcheinen. Den beſten
Beweis davon enthält fein Brief an den äghptifchen
Priefter Anebon, ber in Ruͤckſicht auf den Eontraft ded
dogmatifchen Duͤnkels und des hellen eindringenden Skep⸗
ticismus intereſſant iſt, und hier als ein Deufmal der
phifofophifchen Aufflärung jener Zeiten und ber herab⸗
geſunkenen Wuͤrde der Philoſophie in den Annalen der
Phlloſophie eine Stelle verdient.
Ich * meinen PREISEN Verkehr mit
Die von den Göttern und den guten Dämonen und den
fih Darauf beziehenden Philofophenien an. Ueber diefe
Gegenſtaͤnde iſt von den gricchiſchen Philoſophen zwar
vieles
Dorpfpr. SA * —
dieles gefagt — aber das meiſte berrhet nur auf
Ä ——— und Glaubensgeänden 3t).
Man gibt fuͤr das Erſte zu, daß es Götter gibt.
Ich frage aber, welches find die eigenthuͤmlichen Merk⸗
male einer jeden Claſſe dieſer hoͤhern Weſen, wodurch fe
von einander unterfchichen werden? Gallen wir fagen,
bag Thaͤtigkeiten oder leihende Veränderungen oder zu⸗
fällige, Umftände, oder bag Verhaͤltniß zu verſchiedenen
Loͤrpern der Grund ihrer Unterſcheidung ſeyen? Daß
3. B. die Boͤttet mit aͤtheriſchen, bie Dämonen mit luf⸗
tigen, bie Seelen mit irdifchen Körpern fich verbinden 3)?
Da die Götter nur in dem Himmel wohnen, ſo fra⸗
ge ich, warum citiren die Theurgen auch Erden» Goͤtter,
und unfer ber Erde wohnende Gitter? Warum werden
einige. Waffer. andere Luft. Gstter genannt? Warum »
haben die Götter -verfchiedene Derter und gewiſſe Theile
der Koͤrper ausſchließungsweiſe wie durchs Loos bekom⸗
men, da doch ihre Macht uneñdlich, unthellbar und un⸗
ermeßlich if? Wie iſt ihre Verbindung under einader
möglich, da fie durch Graͤnzen der ihhen angetviefenen- "\_
Theile, durch Verſchiedenheit der Oerter und ber —
antergelegten Rote getrennt find 34), ! er
tr he
> x 3 : ; R Es
j .32) Porph ytii Epiflola ad „Anebonem. zıq ei eenzes
po wrusa nm wage vos Eiger QiAeco@as, zienrai de dx
. TON aeuH zo ade Tas gas Eon Tas TiInem,
33) Porpbhy rıus, ebendafa mearor zer dıdoTas sims —
Tu ds u. — EX 577 7 Tor ‚RLEITTOIMY rail 12° eis. KEN OH” *
‚Eu mr’ ander, —8R pazw Tas esgynar , XE
ææs RIMTEn, N TR mageroued, n an weis Fo —WRE de
Fauara uararadır, olar Jewr per mfos Ta wilägıe,, Sasuorar
de men Tu ‚wsgin, Juan de za weg ym, wızin) eiraı —
ner TE € auroi —RX —
34) Porphyriu 8, ebendaf. mar zwöges riner. — 7 Te
— vorw 78 —BR8 — — ua GeKaTar Koi-
® — 8
4
—
j
336: Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. IL. Cap⸗ |
Wie ftellen die Theofogen die Goͤtter als leidende
Weſen dar? Denn hierauf beziehet ſich doch, wie
ſagen, der Phallusdienſt und andere unanſtaͤndige Cere⸗
monien. „Sind die Goͤtter von allen Leiden frei, fo find
ihre Antufungen, Hervorrufungen, die Verfprechungen
ſie geneigt zu machen, ihren Zorn zu beſaͤnftigen, ihre
Verſoͤhnung burch Opfer ganz eitel und vergeblich; ned
mehr aber bie vergeblichen Mittel, wodurch man-fe
‚jroingt (avarymal). Was feinem Reiben unterworfen if,
kann auch nicht geivornen oder gezwungen werben. Wie
vieles geſchiehet nun nicht in den theurgiſchen Ceremonien,
was die Gctter ale leidend vorſtellt, vorzüglich das Ch
tiren? So wären alfo nicht allein die Dämonen, fon
bern auch bie Gdtter leidend, wie ſchon Homer gefungen
batz „ſelbſt die Götter laffen ſich bewegen.“ Sind
aber die Goͤtter, wie einige ſagen, reine Intelligenjen,
‚bie Daͤmonen aber ihrem Weſen nach Seelen und der
Vernunft une theilbaftig, fo müffen die Götter um ſo
mehr unbeweglich und außer aller Bemeinfchaft. mit den |
Sinnlichen ſeyn. Dann ift jedes Gebet ein Widerſpruch
gegen die Neinpeit ber Intelligenz und es kann ihnen fin
Opfer dargebracht werden, weil diefeg nue für befet
‚und finnliche Wefen gehöre.
Werden alfo bie Götter von den Dämonen baburd
unterſchieden, daß jene unfsrperlich, dieſe mit einen
‚Körper verbunden find? Sind die Goͤtter aber .allis
unkorperlich, wie können denn Sonne, Mond und dit
andern am Himmel fichtbaren Goͤtter, Götter ſehn?
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—XXXVX megygu@ar, ums To durazır art
xortes ums auerieer, zu uregiÄnnror, nor Te aycar E68
Zwei or wuÄr, megwr pigcus retiygadas duypt
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Wie werben einige von'den fihtbaren Gottern wohle
thätig, andere übelwollend. genannt? Welches ift das
Band,. meiches die einen. fihtbaren Körper am, Himmel:
—— Goͤtter mit den ———— Goͤttern ver⸗
indet? a
Mas unterſcheidet die Damonen von den ſichtbaren
Pag
und unfichebaren Goͤttern, da die fichtbaren. mit ben un⸗
ſichtbaren verbunden ſind? .
— —*
Sind Dämon; Heros, Seele, durch das ABefn, |
oder ˖ durch das — oder durch die Thaͤtigkeit don
einander unterſchieden? —
Woran erlennt man bie Sefßeinung 6 ottes,
eines Engels, "eines Erzengels, eines Däs _
nond, eines Archon und einer Seele? Denn
Götter und Daͤmonen und die hoͤhern Weſen uͤberhaupt
haben das mit einander gemein, daß ſie von ſich ſelbſt
ſprechen und eine beſtimmte Geſtalt annehmen. Alſo Hat
das Geſchlecht ber, RE feinen Vorius vor dem ber
Dimonen 39)3. Sa
Maß RE in ber: Mantitt Oft Re
len wir uns im Schfafe durch Träume bag Künftige vor,
ohne dag wir in einer Eiteſe Bee: (denn. ber Körper .
— rer ee
35) — ebendaf. rye ——— * —E ®
ayyııa, n noexuyyeda, N Önuspsoros ; n ruor aexorror, m dv
27577) kegisurodeyess aa To XO Qurragpn Qxrraflki,
ouor æt nm Ta. Zeoın zur, Ömponı ar, Fo ngeirtond yaıaın
dns e5.0 uben nguzrer usa To Tay Yemı yarıs muge Ta
Seszorer. - Wahrfcheinlich hatte Porphyrius diefe verſchie⸗
benen Claſſen von Intelligenzen aus den heiligen Buͤchern
der Chaldaer. Denn Porphyrius hatte einen Commentar
usa Ta Tsrkız ru Kurbais —R ĩsoeia⸗ ur BißAtoss 8,
nach Suidas- gefehrieben , weiche Ersiim die" Dämonologle
zum Gegenſtande Hatte, Jamblich verwarf die Ageerrenus
Br ne Benennung wegen.
°
A
;—
”
{
‚ass. Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. D. Cop. |
liegt ruhig) 5 aber gleichwohl begreifen wir, dag en
“ nicht fo wie in dem wachenden Zuftande ? 3 9:
Diele ſehen dag’ Kuͤnftige burd) Begeierung und
göttliche Eingebung voraus; fle wachen zwar und ihre
Sinne ſind thaͤtig, aber ſie begreifen fich ſelbſt nicht,
gber wenigſtens nicht ſo wie in ans andern: Zuſtan⸗
de 37), = | —
> Bon denen, welche — * find, werden einige
hegeiftert, wenn fie Eimbeln,. Pauken, oder gewiſſe Lie⸗
der baren, wie die Korpbanten, die in den Myßerien de
Bacchus Sabazius und der Goͤttermutter Eingeweiheten.
‚Andere, wenn fie ein gewiſſes Waffer trinken, wie bie e Prite
ſter des Apollo Clarius zu Colophon; Andere, wenn fie
über den Defnungen gewiffer Holen fügen, wie bie Delphi.
ſchen Pricfterinnen ; andere durch Duͤnſte, welche aus dein
Waffer auffteigen, mie die Priefterinnen des Bronchibifchen
Drafeld; Andere, wenn, fe auf Charakteren ſtehen, wie dies
jenigen, welche Eingebungen erhalten, (mAngsuevor mo
eiswdiekav) ; Andere find fich ihrer ſelbſt in Uebrigen be-
mußt, aber ihre Phantafie ift begeiftert, mebel Bald bie
..ginfterniß, bald gewiffe Getraͤnke, bald gewiſſe Wortfor⸗
meln und Umflände mitwirken. Einige werden an einem
verfchloffenen, Andere an einem freien, aber non ber Son⸗
ne befchienenen Orte begeiftert. Einige verfchaffen ſich
dur bie Eingeweide der Opferthiere, Bunt durch Voͤgel,
| Anpert
56) Porphyrius, ebendaf, ri ro yıyapmaı edır @ * par
zung, ds — 8,‘ oreiger Tois near Kofuxıs re)
Auer, uw 0 ancage ker yeromacı rwoAuxımte; devxor yat
Tal To Cana, avroi Merays, « ae uxert —“
uirix.
37) Porphyrins. ebendaſ es Frßeddarı ı wo y aaa
zes HoQager. wo ‚TO meorsi, sygnyogorse Mer, ar
vus zer aigdnsıı, ano de nad. 2 mature Asse, a
‚sraye de wgorsgr — dasgen.
4
+
-
- . . .
’
Andere durch bi Kemmnig- bes Smmie den 2 Sig in die |
Zukunft.
Ich — alſo, wie und — wird bie Danit
gewirkt? Alle Wahrſager behaupten, ein Vorherwiſſen
des Kuͤnftigen ſey nur durch Goͤtter oder: Dämonen moͤg⸗
lich, und es koͤnne kein Weſen das Kuͤnftige wiſſen,
wenn es nicht Urheber deſſelben ſey. Dann wundert
mich aber, wie die goͤttliche Natur ſich zum Dienſte der
Menſchen ſo weit herablaſſen kann, daß es — Wahr⸗ |
ſager durch das. Mehl gibt. Sa
In Raͤckſicht auf die. Urfachen der Montik — es
ein Prohlem, ob Gott, ein Engel oder Daͤmon, oder
wer ſonſt bei den Erſcheinungen, Wahrſagungen und
allen religidfen Handlungen gegenwärtig iſt, duch ung
ſabſt, durch die zwingende Fraftı ber Anrufung oder des
Ctirens herbeigezogen wird *).
Iſt nice rielleicht die Seele, welche hieſes sen %
ansſaget und ſich vorſtellet, wie einige fagın, fa daß es
Veränderungen. ber Seele Aub ‚ — PR un
fen erweckt werden It: Ä Ä
Vielleicht ik die Wahrſagung eine gemiſchte Big
benheit, welche zum Theil durch unfere Seele, zum Theil
von Augen durch göttliche n...r beſtimmt iſt 4°). .
Ron! | s ob
v
Due * — — t
30) Porp hyriue, — weg dk cur rue rm Karrıung 2
„RRONTEoN, U Feos ;' 1 ayyeıdor , N Saıpar, one vr Tapes Tois
Beh de ie 9 —RX — — —XRXR — —A— —
ds U — maus Ta TnE KANEERE.
89) Porphyrius; ebendaf: Ka urn ram Asyarrenmi
an ndı ira renden Kal — — eyi-
genen, as muigses Ti.
46) Porphyrius, ebendaſ. ar paxtor wi — dmeanseor
abe " um? Ye Dr Ko. ee ame, *
x
= Porpbye. © — 233
{
v ‚ ⸗
1
„ı
— Viertes Hauptſt. Vierter of, IL. Cap.
| 56 nicht Die Seele durch ſolche Bewegungen das
Vermoͤgen, das Kuͤnftige ſich vorzuſtellen, in fich erzengt;
‘ob nicht das aus der Materie, vorzüglich der Thierwelt
- in uns Aufgenommene durch ‚feine innern Kräfte Sm |
uen barkeit und conſtituirt 4)?
In dem Schlafe erhalten wir zuweilen Vorſtelun⸗
gen von dem Kuͤnftigen, ohne daß wir daran gedacht,
‚oder darauf ausgegangen find.
Daß ein gewiſſer Zuſtand der Seele — der
Mantik iſt, erhellet daraus, daß die Sinne gebunden |
und unterdrückt find, daß gewiffe Duͤnſte und Dämpfe
-. und die Eitirungsformeln gebraucht werden, daß nicht
‚alle Menfchen, fondern nur die Einfaͤltigen und die Juͤn⸗
gerh zur Mantik am tauglichſten find 4).
Daß eine gemiffe Verruͤckung bes Verſtandes Urſa⸗
"he der Mantik iſt, beweiſet der Wahnſinn und die Ber
ruckung in Krankheiten, das Faſten, die durch Ergießung
gewiſſer Säfte in dem Koͤrper, oder: durch krankhafte
Bewegungen des Körpers entſtandenen, Einbildungen.
Der Mittelzuſtand, wo man nicht recht bei ſich und auch
nicht ganz außer ſich iſt; die durch die Magie kuͤnſtlich
berereecagen Vorſtellungen 13).
en i Die
+41) erphsriun ebendaf. + sn Yoga yarm —* ger
gasınyı TE —B din Temszar xinuater, N TR Reopeyı
Mem are Tu dA vprener U car aniren ——— —R
un ualıce n ara var Cuartiänupen. =
: 42) Porphyrius, ebendaf. drı da mager — —XR Ts
—— per En uuradauänterdai vor nude
. Geis ,; ai of wwgeerex darge espor, ei * ——— za co
| gives en XC cu any 17 780 7:7, —
voor ayrur. u
43) Porphyrius, ebendoſ. gri ds .ensaeis Tue dimwimn
LU WITI:UE6 TUST, Kun 88 TO SOONURTE UMKIETEEE
Be Me }
7
Porphyrrr. 235.
Die Natur, die Kunſt, bie natürliche Verbindung
der Theile des Univerfumg, daß fie gleichfam ein große®
Thier ausmachen, bietet gemiffe Vorherſagungen fünftie
ger Begebenheiten und ihrer Folge dar. Es giebt. Köre.
ver, welche fo befchaffen find, daß ber eine die Vorſtel⸗
lung einer fünftigen auf einen andern Körper fich bezie⸗
benden Begebenbeie erweckt. Dieſes läßt fieh aus ge
wiſſen Handlungen (ber Magie) beweifen; baß 4. B. gem .
wife Steine und Pflanzen die citirten überfinnlichen
Veſen darſtellen, baß fie gewiſſe überfinnliche Bande
knuͤpfen und aufisfen, daß fie das Verſchloßne oͤffnen,
den Willen ber Wefen, worauf fie wirken, ändern, den boͤ⸗
fen Willen in Wohlwollen verwandeln. Hieher schören
auch die Werfertiger der wirffamen Bilder (dguosneim
uud), welche Aehnlichkeit haben mit Göttern und Däs
monen, und auf.eine ähnliche Weife wirken, ale wären |
fe felbf gegenwärtig. Man beobachtet die Bewegung
der Himmelskoͤrper und beſtimmt auf der Bewegung ber»
—
klben an fich und in Beziehung auf andere gleichzeitige
Bewegungen, wenn die Borherfagungen wahr oder falſch)
u borbedeutend, oder auch nid das — wir⸗
end ſind.
Einige Biber, — und fey ‚eine —
von Weſen, welche unſere Wuͤnſche erhoͤren, von be⸗
truͤglichet Natur find, ale Geſtalten und Formen anu-
nehmen, die Rolle der Goͤtter, der Dämonen, und ber
abgeſchiedenen Seelen, fpielen, und dadurch alle ſchein⸗
bare Güter und Uebel hervorbringen koͤnnen. Denn dag
wahrhaft Gute, Infofern es der Seele zufomme, mwößten
h r wenig, als fie es wirklich machen Kanten; fie -
|
ann, n —E dr | dzoxveur —R * ei |
aAxc ter — —XXRXLEX —B ur.
Cars „ olos Miraiv meer LIE? 07 70 006 | al un au yo -
Tas — —— Qerracgias.
6000
u — %
236 Biertes Haupef Biete or, A. —
Ben nur ein Saufelfpiel mie. den Menſchen, und waͤren
oft. denen, welche nach Tugend firebten; ein Hinderniß
E fie wären vol Hochmath und Dünfel, und ließen fi
die Dpfer und ben Weihrauchduft wohlgefallen 4).
WViielfaͤltig hintergeht uns. der Betrüger und an
”.
| durch die zu geſpannte Erwartung 45). .
Zr Mich bringe vorzüglich das in Bernina) wie
die Goͤtter und Geiſter, welche als maͤchtigere Belt
hetheigerufen werden, fi doch ale ſchwaͤcheren befthlen
daffen. .. Sie wollen, wer, ihnen dienen wolle, ſolle gr
recht ſeyn; gleichwohl geben ſie ſich zur Ausfuͤhrung ein
aAngerechten That her, wenn fie ihnen iſt befohlen wor
den. “Sie würden. feinen Beſchwoͤrer erſcheinen, wirn
er nicht rein won flehfchlicher Vesmiſchung iſt; und do
gzoͤgern ſie nicht, jeden bellebigen Menſchen zu unerlaub
ter Liebe zu bewegen 49), Sie gebieten, die Auslegn
ährer Orakelſpruͤche ſollen fich des Genuſſes der Thien
enthalten, damit ſie nicht durch bie. Duͤnſte des Fleiſcht
ER wer und doch la = A
| !
—
2 korphyrius, ebendaſ. & 3. —QR— rcdene
ro —RX yes BRrarnAns Quoser, RarTouoePor TE xui I;
, ‚Kurgoros,, Vmoxgivdleror aa Year xuı Önspeouees as rs
\ TeIınnorar, x dia 1310 Karte dvrandaı ' Tav- Ioxarım —M
9 n xener Eiyal. ErEs eu Taya order ayadh, wire sei re
7: Alm, ander sudune: eunBudtseder Iuerdcı , nde ulon
—— —xX& he xüroscolturodar nos rudagur, ar ano"
— wahenıs Tas EIS wgernr apirınmeris‘ wÄngeıs Ta eirmi 1
ars —R ern xaı Jusimis,
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j 45) pP 2 ph yrıu » ebendaf. oͤr⸗ wie ö Arne zw er
— voꝝ. rus rel oxixs an entire.
46) Po rph yrıus, ebendaf. zum de ke, Irre, zu
nguFTur MapanaÄuueo ERITETTOTEI es XEigur" ut diaain
ar 1177: weusıres To Iegarorse‘, Ta& adına KUTEL xereuederTE:
wi
dgur : Üroperset‘ as xudurn per un ori $£ nQgidınn un“
nuAarTE Vmaxnuchıen, kuTa de aysır 8 — ade⸗diom Mr vw
roxviræ ax ons, | —
. ar. “ "m —— sat 2% Be ur.
. 4
Porpbyte 237
* der Opflethiere am meiſten gelockt. Ferner ſoll
ein Seher keinen Todten beruͤhren; und doch werden die
meiften Goͤtterbeſchwoͤrungen durch geſchlachtete Thiere
zuwege gebracht. Noch meit unvernünftiger, ‚old alles
dieſes iſt, daB ein Menfch, der jedem Andern ‚unterlegen
it, Drobungen, nicht etwa an einen Dämon, oder eine’
abgefchiedene Seele, fondern felbft an bie Könige des
Himmels, die Sonne und den Mond. und jede andere,
himmliſche Gottheit richtet, durch Die Furcht fie zwin⸗
get, damit ſie ihm die Wabrheit fagen ſollen. Denn |
es heile: man tperbe den Himmel zerſchmettern, die
Hiwlichkeiten der Iſis entdecken, das verbotene Ge⸗
heimniß in Abydus zeigen, das aͤghptiſche Schiff in fie
nem Laufe anhalten, bie Glieder .ded Dfirid dem Typbon .
hinſtreuen; fo kann es feinen größeren Unverfand von .
Seiten der Drohenden, ‚und feine größere. Feigheit von
Exiten ber. Geſchreckten geben; jene drohen Dinge, bie
fie nicht wien und die nicht in ihren Reäften find, Dies
fe laſſen ſich durch felche Ierre und erdichtere Furcht
ſchrecken, wie die einfältigften Rinder. Chäremon „ der”
Schreiber der Prieſter, erzählet, daß bergleichen auch,
unter den Aegyptiern allgemein gebräuchlich ſey. Solche:
Drohungen follen, wie man fagt, unter allen Die, größte,
Gewalt haben. Was follen ferner die Gebete für einen
Sinn haben, welche an die aus dem. Schlamme hervor»
gehende, auf dem Lotus figende, auf dem Schiffe fah⸗
rende, ſtuͤndlich die Geſtalt wechſelnde und in jedem Zei⸗
chen des Thierkreiſes ſich aͤndernde Sonne gerichtet wer⸗
den, Man ſpricht in denſelben, als hätte man das alles
mit eignen Augen geſehen und denkt nicht daran, daß,
man dev Sonne bie Beſchaffenheit feiner eignen Vorfiele
lungsave beilegt. Sollte dag .alled nur fumbolifch gefagt
ſeyn, die Kräfte der Sonne ſinnbildlich gu hezeichnen,
mögen ſie doch die Nuslegung dieſer Sinnbilder geben.
Denn es iſt — wenn das Verandit maea der Gon«
ne,
AR x —
U) —
’ = *
F N
2358 Wirres KHauptft. Vierter Abſch. IL Cap. 5
m, bie bie Verfin terungen derſelben, ſeyn ſollten, f
muͤßten fie allen, welche die Sonne’ anſchauen, offenbat
werden. Wozu werden fernek die bedeutungsleeren und
die auslaͤndiſchen unverſtaͤndlichen Worte, vor den gewoͤhn⸗
lichen und verſtaͤndlichen gewaͤhlt? Siehet bas Mel,
das fie hoͤret, auf den Sinn und die Bedeutung, fo iſt je
der Gedanke hinreichend, wie auch bad Wort beſchaffn
fey, durch welches ber Gebanfe ausgedruͤckt wird, went
- 06 nur baffelbe bedeutet. Die angerufene Gottheit it
doch fein Aegyptier von Geburt, und wäre and) die,
ſo ſpricht fie doch nicht die dgnptifche Sprache, un
’. überhaupt feine menfchlihe. Sollten das altes nich
Kunftgriffe ber Gaukler und Betrüger fepn, oder genift
Verſchleierungen unſerer eignen Zuſtaͤnde, die wire
Gottheit beilegend Dder Haben mir vieleicht ganz an
. dere Vorftellungen von den Göttern, welche mit ipie
Natur in geradem Widerfpruche fliehen 47)
Ich wuͤnſche eine Erklaͤrung darüber, tie ſich di
| Beguptier das erſte Wefen denken, ob fe es für em
Intelligenz, oder für etwas Höberes halten, ob 4
einzig iſt, ober mit einem andern, oder mit mehrern
. „andern; ob eg unfsrperlidh , oder koͤrperlich; ob «4
ideneifch mit dem Demiurg, oder über denſelben etha⸗
ben iſt; ob fie annehmen, daß alles aus Einem odet
Vielem entflanden,; ob fie eine uefprängliche Materie
anerfennen, oder gewiſſe ef mit Qualitäten verfehent
Körper, od. fie die Materie für entftanden, oder für mis
Halten. Nach dem Ehäremon und Andern Fennen N
Aegyptier nichts Hoͤheres über der ſichtbaren Welt, fl
Sennen feine andern Ödtter als die Planeten und die Ster⸗
ne des em die Abtheilungen in Defane, Horo⸗
ſtopt
Porphyrius, ebendaſ * (un) Yirg. yortın m Rare Tex
«uaTa ———
BZ Toy weg na&s yıramsar zader 9 AsAndaupier Eramiat
enmnb axorres rag zu Ya, u (j) avTo Ta orsı hantıral
“
. Dernir. 239
I
ffope unb die — ſtarken Heerbihrer, dern Na⸗
men, Verrichtungen, Aufgang und Niedergang und Vor⸗
bedeutungen in den Ylmanadyen gefunden werden. Denn
bemerkte, daß Aegyptler die Sonne für den Weltbau⸗
meißer hielten, ale Mythen von Dfiris und Ale und,
überhaupt alle heiligen Sagen auf bie Sterne, ihren
Aufgang und Untergang, ihre "Erfcheinungen und Bes
declungen, oder auf. das Zunchmen und Abnehmen des
Mondes, ober auf den Bang der Sonne, ober auf bie.
nördliche ober. ſuͤdliche Hemiſphaͤre, bder aufden Nil
bezogen und deuteten. ueberhaupt beziehen fie alles
auf materielle Dinge, und nehmen feine immaterielle
kbende Naturen an. , Die meiften machen fogar unfere '
greißeit von ber Bewegung der Sterne abhängig, und
verknuͤpfen alles, ich weiß nicht mie mit einem u oͤs⸗
lichen Bande der Nothwendigkeit, welche fie das Micfal
nennen. a fie unterwerfen endlich fogar bie Goͤtter dem
datum, obgleich fie dieſelben auf der andern Seite als die
inigen Befreier von der Gewalt des Schickſals, durch
Opfer, Bildniſſe u. ſ. w. verehren 18).
In Anſehung des eignen Genius eines jeden Men⸗
ſchen iſt noch die Frage zu unterſuchen, ob ihn der Oeko⸗
deſpote, (der in einem Himmelszeichen regierende Stern)
gibt, nach welchem Einfluß des Himmels, nach welchem
keben oder welcher Kraft er von demſelben in ung herab»,
lommt, ob er eine eigne Subſtanz iſt oder'nicht, ob es
miglich oder unmoͤglich if, den Oekodeſpoten zu finden.
Vaͤre es möglich, fo wäre freilich der Menfch gluͤcklich,
ber feine Nativitaͤt fände, feinen Genius erfennte, und
dadurch die Bande bes Schickſals loͤſen könnte. —
| N "Die
48) Porphyrius, ebendaf. « a of wrsiar nur 70.09 nu en
Ts Ta wer umyar KINTEmS , * eid EX Öirmoms aAsyolr
“ayuns, ni Einaguems Aysoı,.zarıa xurangarzır, nu
Tarta Tarcıs araypeıres rou Jeois, Es we Ausngms Tas due.
Mens korss ay re dagou ci four ns Tas ao —B
240 Viertes Haupeft, Vierter Abſch. II. Cap.
Die Regeln der Nativitaͤtsſteller ſi nd umaͤhlig Dr
unbegreiflich; eben fo unmoͤglich iſt die toiffenfchaftlice
Erkenntniß der Aſtrologie; denn eg herrſcht in derſelben
viel Uneinigfeit und Chäremon und andere haben gegen
fe geſtritten.
Auch geſtehen ſie ſo ziemlich. ſelbſt — bet ed un
möglich ſey, das herrſchende Geſtirn, oder mehrere herr.
ſchende Geſtirne bei der Geburt eines Menſchen zu erken⸗
nen, woraus, tie fie wollen; erkannt werde, af ſeden
| Menſchen ein eigner Genius beiwohne.
Ich frage ferner, ob einem jeden einzelnen Theile
vnd Vermögen in uns ein eigner Dämon vorgeſetzt ſey!
Denn ginigen ſcheint dieſes wirklich, ſo daß der. eine die
Gefulbeit, der andere die Schönheit, ein Anderer wie⸗
der die beſondere Beſchaffenheit einzelner Theile zu erhal⸗
ten beſtimmt ſey, daß aber uͤber alle einzelne Daͤmonen,
der Korpertheile ein Dämon. die Oberaufſicht führe.
Einige glauben noch weiter, daß ein befonderer Dämon
über den Körper, ein befonderer Über die Geele, ein br
fonderer über die Vernunft geſetzt ſey, unh daß einige
von diefen gut, andere bofe feyn. F
Tr Ich bin noch itveifefhaft, eb nicht der eigene Ge⸗
nius des Meyſchen eins von den Vermoͤgen des Menſchen,
naͤmlich die Vetnunft, und daher derjenige gluͤckſelig
Cevöainu) ift, der eine weiſe Vernunft hat.
Ich ſehe auch, daß der eigene Genius auf eine dop⸗
pelte Urt verehret wird; denn bald iſt die Verehrung fo
befchaffen, daß fie zwei, bald wieder fo, daß fie drei
Dämonen voraufzufegen ſcheint. Doch werden fie von
‚allen mit einem gemeinfthaftlichen Namen benennet.
Auch frage ich ob es nicht etwa noch einen anderen
nicht gelannten NENNEN Weg zur Slũdſetiglen ‚gebe,
ber
e.
Potpbyt. lag
der von * Goͤttern abſtrahirt. Ich bin zweifelhaft, ob
man in der göttlichen Mantif und Theurgie alıf menfche
lihe Meinungen fehen müffe, und.ob nicht die Seele aus
dem gerade in die Haͤnde fallenden Stoffe große Dinge
fih erbichte. Es gibt vielleicht noch) andere Methoden,
das Künftige vorquszuſagen; und vieleicht find Diejenis‘
gen, welche die göttliche Mantif befigen, und bie Zus
funft voraus fehen, barum nicht gluͤckſelig; fie fehen dag
Künftige voraus, wiſſen aber feinen gutin Gebrauch da-
von-zu machen. Ich wünfchte Daher, ihr zeigter mir dem
Weg zus Glücfeligfeit, und worin die Natur derfelben
beſtehet. Bei ung iſt ein großer Wortftreit darüber, da
wir nach menſchlichen Schlüffen das Gute zu errachen .
fh. Wenn diejenigen, welche eine reale Gemein-
[haft mit den höheren Wefen zu Stande gebracht haben,
diefe Seite ungeprüft laffen, fo wenden fie ihre Weisheit
vergeblich an, und beunruhigen dem göttlichen Verſtand
wit nichtswürbigen Dingen, als da ift die Auffindung
ind entflohenen Sklaven, ber Kauf. eines Grundſtuͤcks,
die Vollziehung einer Heitath, oder ein. Gefchäft des
Handels. Iſt hingegen jene Seite nicht vernachläßiget
ben denen, welche in den übrigen Dingen richtige Urtheile
von der Gluͤckſeligkeit, aber nichts Feſtes und Ueberzeu⸗
gendes haben, und nur ſchwere, aber für die Menfchen
inüge Dinge zu erforfchen fireben, fo waren es gewiß
weder Götter noch gute Dämonen, mit denen fie ın Ge
meinſchaft ſtanden, fondern es war entweder jener foges
nannte Werführer, oder die ganze Sache eine Erfindung
der Menſchen und Erdihtung bei finnlihen Natur #2).
; Fe Dies
4) Porphyrius, ebendaſ. egurw dr, jannore on rır —
dar sem Hy Rear eudaıpona Sdos, aßıszusmn. var Isar; are-
gu de, s5 wgos Gobas — er 74 Je Morriny as Iezeyıa
Blıra dm, us 8 ana \uXn er TU TUXLOrTor arandarrıı
neynie. Ada ds xaı medodos sw aas we zn 78 ner
Rennen. Befch. d. Pbiloſ. WI. Th. >) . Anwen
IN
1242 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. IE. Cap.
ö Dieſes ift der merfwärbige Brief des Porphyrins
an einen aͤghptiſchen Priefter, welcher feiner Form, fir
nem Juhalte und feinem Zwecke nach merkwuͤrdig genug
iſt. Er ſcheint wegen ber Kürze, der Undeutlichkeit
bes Ausdrucks, und bed offenbaren- Mangels an gehoͤr⸗
ger Verbindung der Gedanfen nur ein roher Entwurf
von Zweifel und Bedenflichkeiten zu ſeyn, welche Par
phyr als Reſultate feines Nachdentens und Materialien
ſeines weitern Forſchens zu feinem eignen Gebrauche aus
eichnete. . Diefe Zweifel, welche den Inhalt augmadın,
betreffen zwar groößtentheils nur den mit ber Religion
- serbundenen Aberglaubden, den Opferdienſt, den Dänw
nendienft, die Mantif und Theurgie; allein, wenn mat
weiter forſcht, fo gehen fle viel weiter, und greifen bi
Keligion von ihrer theoretifchen Seite Betrachter, in ihre
Stundfefte an. Denn gibt es Feine Gemeinfchaft nod
Wechſelwirkung zwiſchen Gott und Menfchen, ohne daf
nicht Durch fie die Idee von dem unendlichen Weſen gauj
pder zum Theil verloren geht; kann felbft nicht das Ge⸗
bet vorgeftellt werden, ‘ohne demſelben einen Einfluß anf
bie Gottheit und diefer daher ein Leiden beizulegen; :
—F — laͤßt
Astor meounmeir Örarepsaaı, xaı isor os Iriar parrixnı eXir
raes XCooeæoi ME, Mpını EIwı eudaskorse, Wosopwas yap Ta uch
Asyza, Xenedai de auros xadar au enieartai, Jede ur Tu
Ua Far Eis Eudmionae &dor axıdekei Kol, zei er Tin weite
naven Biim. warm mer yap Yu Aoyopaxım Fir ect zoll
ers ef aıdgarzınas Ayyızamı einafoums 12 ayada' ols de pen
NMTER N EOE TO NEETTON BUNTE, Mi Er Trmgeitai To je
TuTo eis entacıı, karyı euros n goßıa einranTei lid des·
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zer Jetor 187 soxgAnsasır" &, dx —XRX ker, o de gvrors®
wies er Gar ader T' wAndsrara Asyası, mebi.de evdauponat
ader aapader, SO sreyyvor uyuct, xuÄera wer Bsopeererartin,
axensa de row alguzc, su naar u78 Io, ære ayadoı dar
MAores, MN n Bxtnos 0 Asyouses @Aans, 7 rar arduee
‚aqua, 506 Iımins Qusess werharpe, Y
Porpdyr. 0.0243
Lit fich uͤberhaupt gar. Feine Meligion denken. Zubem
war in ber Religionstheorie ber Heiden der Dienft der
Goͤtter und der Dämonen fo innig verbunden, daß wenn
man feine beftimmten Unterfcheidungsmerfmale angeben
fomte, woran bie fichtbaren Wirkungen der Gdtter und
Dimonen und befonders ihre Erfceheinungen von einander
unterfchieben werden Fonnten, die größte DBerwirrung
entfand, welche die Janze Religion bedrohete.
Es iſt nun wohl nicht zu glauben, daß Porphih⸗
rius wirklich den Zweck gehabt habe, die Religion ſelbſt
ungewiß zu machen, und den religioͤſen Glauben zu zer⸗
nichten; denn dazu war er wirklich zu religide, und fein
ganzes Leben hindurch war. fein Streben darauf gerichtet,
das heidniſche Religionsſyſtem gegen die flarfen Fort⸗
ſchritte des Chriſtenthums zu vertheidigen, zu retten, zu
fügen. Es bleibt daher mohl hichts anders uͤbrig, als
anmmehmen, daß eben biefer fein gusgemeinter Eifer für
da8 bisher herrſchend gewefene Religionsſyſtem und die
Art und Meife, wie man es jegt nicht blos durch Gründe
der Vernunft, fondern noch mehr durch göttliche Auctoe
tität, durch DOffenberungen, Orafel, alte Heberlieferun —
gen, und die Uebereinſtimmung des Cultus der aͤlteſten
Voͤller, zu vertheidigen und zu beweiſen ſuchte, ihn auf
gewiſſe Bloͤßen und ſchwache Seiten fuͤhrte, welche er
nit feiner Vernunft nicht vereinigen konnte, Die Schwär«
merei ſcheint, wie wir ſchon oben bemerkt haben, nicht:
Immer die herrſchende Stimmung feine® Geiſtes geweſen
in ſeyn, und zumellen. einer fältern. und ruhigern ‚Denke
it Plag gemacht zu haben, in welcher Bedenklichkeiten
nd Zweifel gegen feine fonfligen Uebergengungen Fräftig:
jervortraten und Gründe für das verlangten, : was er
onft in feinen Erflafen für unmittelbar gewiß hielt. Es
ft wahrfcheinlich, daß biefe Momente des rubigern Nach»
yenkens nn gegen das Ende feines Lebens iminer mehr
Q2 ver⸗
—
\ A
I.
244 Viertes Haupiſt Wieie abſch. u. Car
| serhorin, und bei Abnahme feiner Denffraft endlich doch
die Einbildungskraft den Sieg davon trug, und durch
die eingebildete Anſchauung des hoͤchſten Gottes feine
Vernunft bethoͤrte. Mir koͤnnten alfo, ohne viel zu me
gen, -diefen Brief an den aͤgyptiſchen Priefter als ci
Denkmal von dem Kampfe feiner Vernunft mit de
Schwaͤrmerei betrachten, welchen. er in feinem mittlerm
Alter beftanden hatte, und aus diefem Umſtande eben bie
. fonderbare Mifhung von Vernunft und Schwärmerii tr
klaͤren, welche auch noch in dieſem Briefe fichebar if,
wo.er gegen Schwärmerei und Aberglauben feine Zmeifl
m. |
Wie laßt ſich aber wohl die Einkleidung — Zwei⸗
fel erflären, daß fie an einen aͤgyptiſchen Prieſter gerich
tet find, und mehr die religioͤſe Dogmatik der Aegyptie
als der Griechen zum Gegenſtande haben? Gruͤnde mag
wohl Porphyrius dazu gehabt haben; fie koͤnnen ab
jetzt nicht mit Gewißheit entdeckt werden, weil wir fen
ganze Indivibualitaͤt und alle Zeitumftaͤnde zu wenig it
men. Indeſſen laͤßt ſich doch einiges vermuthen. Vir
koͤnnen annehmen, daß Plotin und Porphyr ei
fſehr hohe Meinung von ber Vernunft hatten, und it
die überfianliche Erkenntniß als ihr Eigenthum mit alt
Macht zu vindichren fuchten, und daß eben darum Plo⸗
tin und Porphyr: gegen die Gnoſtiker und ‚gegen di
Chriſten ſtritten. Da aber die uͤberſinnliche Erfenntnil
auf feine andere Weife zu retten ivar, ale durch die SP
potheſe einer : intellectuelen Anfang, wodurch di
Vernunft aus fi) felbft hinaus ging, und den Grund
idrer- Erkenntniffe außer fich ſelbſt in-einer Fiction fuctt
fo hatte die Vernunft dadurch fehon zur Hälfte ihre: Wuͤr⸗
de, Unabhaͤngigkeit und oberſte geſetzgebende Gewalt auf
gegeben. Denn ob fle durch eine innere oder äußere Of⸗
—— ihre FARBE? dee ueberſinnlichen —
- \
| Porphyr. re,
dies IR nur — äußerer, fein weſentlicher uUnterſchied.
Daher finden wir aush, daß mit dem Veflreben, den Ka- ı
tionalismus durch eine nichtfiunliche Anfchauung gu grün« .
den, fogleich auch das Streben entſtand, außer der Ver⸗
nunft Betätigung und Erweiterung bee Vernunfterfennt-
niß zu finden, und zu der inuern Offenbarung, welche
der Bernunft wefentlich iſt, eine aͤußere zufällige Offen⸗
barung hinzu zu fügen. Wir finden von diefer Hinnei⸗
gung zu diefer äußern Dffenbarung,. nur fehon einige, aber
noch ſchwache Spuren bei dem Plotin; ſichtbarer wirb
fie aber ſchon bei dem Porphyr, der durch feine weit
auggebreitete Gelehrſamkeit und Kenntniß der mancherlei
Religionen darauf geführt wurde, eine Uebereinſtimmung
mit denfelben und ber Religionsphiloſophie zu fliften;
der daher aus bem Inhalte der pofltiven Religionsdog⸗
men fehr vieles in die leute aufnahm, 5. 3. eine eigne
Caſſe der Dämonen, die Engel und” Erzengel; ber auch
ſelbſt den Verſuch machte, aus den Drafeln eine Relis
gionsphiloſophie herzuleiten 50), m fo eher konnte die.
fe Mann, der von Longin und durch das Studium der
Platoniſchen und Ariſtoteliſchen Pbilpfopbie eine von der
Schwaͤrmerei ganz verſchiedene Geiſtesbildung erhalten
hatte, die Abwege, auf welche die neue Philoſophie
führte, lebendiger einſehen, als jeder Andere ſeiner Zeit⸗
genoſſen; er mußte iere werden, wenn er nach dem rein
i logis
so), Porphyrius fchrieb unter andern — Ins ex — —XE
vo@wr. Eulebius Prasparat. Evang IV.c.6. Au-
guſtinus de civitate Dei XIX, c. 23. auch ra ser
Xerzir Aoyın, nach dem Zeunniß des Aeneas Gas
zaͤus. Die lebte Schrift ift vielleicht num ein Theil der ers
ſtern. Die Orakel wurden hier. zum Beweisgrunde der
Theoſophie oder fchwärmerifchen Theologie gebraucht. Eur
febtus fagt an dem angeführten. Orte: dr ac uadıra ende-
— auro ayndaro Inavıs Era EIS TE aradukiı zus Tor
| Yeodoyseer ALETme, EI TE MeoTgonn Te, Ds RUTw q Ao⸗
— —
v
—
v
N
246 Viertes Hauptft. Vierter Abſch. IL. Cap.
logiſchen Geiſte, der in jenem Spftem herrſchte, bie Fol⸗
gerungen und Reſultate der neuern zuſammen hielt, und
fand, daß fo vieles unhaltbar, ohne Kinreichende Grün
be angenommen, fo vieles mit einander nicht zuſammen
ſtimmen wollte, oder einander gar aufhob, ‚Daß: haupt
ſaͤchlich fo vieles dem Geiſte der reinen Gefehgebung ber
Vernunft widerſprach. Er war wenigſtens in gewiſſen
Momenten nüchtern genug, um dieſes Chang zu durch⸗
blicken, wiewahl er nicht Stärke des Geiſtes genug be
ſaß, um den Grund von den mwibderfprechenden haltloſen,
für wahre Erfenntniffe gehaltenen‘ Träumercien einzuft
ben, und das ganze Blendwerk in feinem Grunde zu je
ſtoͤren; er wurde zuweilen wieder von der Phantafı
J uͤberwaͤltiget. Dieſer Zuſtand des Schwankens, dei
Innern Streites der Vernunft mit der. Phantafte war ji
‚ peinlich, ale daß er nicht auf ale mögliche Weiſe denſel⸗
. ben aufzuheben haͤtte fuchen ‚foleu, und baher ſelbſt in
den Augenblicken, wo ſich die Vernunft zu ſtark fuͤhlte,
um Dichtungen fuͤr Wahrheit anzunehmen, aber ju
ſchwach, um nad) feſten Brincipien diefen Wid erſtreit für
immer zu entſcheiden, ſeine Zuflucht zu Gruͤnden der du
toritaͤt nahm, und auf dieſe Art/ etwas Entſcheidendes
zu empfangen wuͤnſchte. Allein wie kann der Yutori
tätsglaube geben,. was er ſelbſt nicht hat? Anett
gweifel zu heben, gibt er für alle, die ihren Verftand
. nicht gänzlich gefangen genommen, haben, nur noch mehr
‚Stoff zu zweifeln, ns >
| Aegypten iſt immer das Mutterland des Aberglun⸗
| bens, ber Schwaͤrmerei und der Myſtik geweſen, mil
es mehr als ein anderes Land mit Griechenland und der
andern Hanbel treibenden. Ländern in Verbindung fand
weil fich bier. alle herrſchende Meinungen ſammelten uud
anhäuften, weil’ die Priefter. als Inhaber aller Weisheit
immer neuen Rehbtungege ug a I —
jel⸗
& j 5 — \
et . Porpben 247
hielten, und durch Kenntniffe von der griechifchen Phl-
loſophie es etwas herauspusen, und für den herrſchen⸗
ben Zeitgeift. ſchmackhaft zurichten Fonnten. Darum -
ſcheint ſich Porphyrius mit feinen Zweifeln vorzüglich an
- einen ägyptifchen Priefter zu wenden. Und. er hatte um
fo mehr Grund: dazu, je mehr eines Theils die unechten
hermetiſchen Schriften und übertriebene Vorſtellungen
dvon der alten Weisheit der Aegyptier gerade damals
ſcheinen in Umlauf gefommen zu feyn, anderntheilg die
Schilderung des Religionsſyſtems der Aegyptier von dem -
ägpptifchen Prieſter Ehdremon, der zugleich, wie es
(heine, ein Anhänger der floifchen Philofophie war 5"),
gar nicht mit, der hohen Meinung: und der vornehmen |
Mine der, ägpptifchen Priefter übereinkimmte.
So auffallend biefer Brief bed Porphyrs in Vers
gleichung mit feiner ganzen Denfart ift, ſo auffallend itt
auch die Befchaffenheit der unter dem Namen des Jam⸗
blichs vorhandenen Beantwortung deſſelben. Anſtatt
die zweifel auf eine gründliche Weiſe zu heben, verweiſet
der Verfaffer der legten den Porphyr auf ſich felbft zu⸗
ruͤck; er docirt ihm wie vom Katheder feine eignen Lehr-
fäße und Meinungen vor, big er am Ende auf die aͤghp⸗
tiſche Weisheit zurück fommt, und aus den Schäßen der
hermetifchen Bücher feine Wißbegierde befriediget. rei
lich wird Hier genug aufgetifht, um: den Heißhunger
nach dem Ueberſinnlichen zu befriedigen; aber alles iſt
nur ein Geſicht einer durch dag Anfchauen befeligten. Sees
Äer welches indeffen durch folche unaus ſprechliche Schau⸗
fpiele nicht beraufcht worden ift, fondern das Gefchäuete
sı) Ob diefer Chäremon, melden Porphyrius fehr hoch
ſchaͤtzte, eine und diefelbe Perfon mit dem Thäremon ifl,
welcher nach Suidas Bericht Worfteher der Alerandriniichen
. Bibliothek und Lehrer des Nero war, ift wohl fo ausge⸗
- Macht noch nicht. en, = J
! }
La
Pr Viertes Haupiſt. Vierte Are, IL Cap.
ganz nüchtern erzählet; es ift nur bie Ausſage eines Au⸗
genzeugen, gleichſam als wenn die Rede von einem Fac⸗
tum wäre ‚.es ift der Ausfpruch eines kecken Geiſtes, br
nicht noͤthig findet, Gründe hinzuzufügen. Die Neu
gierde wird alſo wohl gefättiget, aber.nicht die Wißbe⸗ |
‚ gierde befriediget. Es iſt mit einem Norte die unphile
fophifchte Antwort auf einen Brief, welcher Sragen von
- Philofophifcher Bedeutung enthält. So viel ift gewiß,
dasß der Kampf zwifchen Vernunft und Anctorität, wel⸗
cher Veranlaſſung zu jenem Briefe gab, bier in der Ant⸗
wort ſich zum Vortheil der letztern entſchieden hatte.
Verfaſſer, es ſey nun Jamblich oder ein anderer
* w fi
)
| 9 Das Werk do myſteriis — iR anonym et:
7 Schienen Mach einem in, vielen Handfchriften befindlichen
Scholion hielt Proelus den Jamblichus für den Verfaſſer.
. Diefe Meinung bat fich big jeßt behauptet, weil, bie Echt⸗
heit des Porphyriſchen Buches vorausgefeßt, wahrſchein⸗
lich einer .von den naͤchſten Freunden und Schuͤlern des
Porphyrius die Beantwortung übernommen haben wird,
und fein anderer afs der göttlich ſchwaͤrmende Jamblich ſo
viel Beruf dazu haben konnte. Herr Meiners bar in
einer in dem 4. B. der Denkſchriften der Göttinger Ge⸗
felfchaft der - Biffenfchaften eingeruͤckten Abhandlung: jur
dicium de libro, Qui de myfierüs Aegyptiorum inſcribi
tur, dieſe Meinung beſtritten, und zugleich auch den Brief
‚des Porphyrius für unecht erklaͤrt; allein die Gruͤnde [hd
nen mir nicht ganz bündig, Er fagt: jener Brief m
darum für unecht zu halten, well fein Inhalt andermweit
gen Behauptungen: des Porphyrs widerſpreche. Allen
diefer Grund wird von ihm felbft durch die an einem an
dern Orte (Gefchichte der Wiffenfchaften 1.8. S. 263)
gemachte Bemerkung von einer gewiſſen Veraͤnderlichteit
in der Dentart des Porphyrius, die auch von den Alten
ſchon anerkannt worden (Eulebius Praeparat.
Evang. IV. c. 10.) völlig entträftet. Von eben der Ges
ſchaffenheit fü find die Gründe gegen das Werk von dem aͤgyp⸗
tiihen Geheimniſſen. Die Schreihart, ſagt er, Mitar
\ i \
Zanslich — Ber
märbiget offenbar ‚die Vernunft herab‘, weifet ihr den
weiten Rang an. — — aus a folgendem: s Erf»
!
Ben: E lich
mit der des. Jamblich⸗ aicht uͤherein; die darin vorkommen⸗
den Grundſatze ſtreiten mit denen, weiche in andern Schriften
des Jamblichs herrſchen; unter den Dämonen werdet auch
Engel und Erzengel genannt, welche in der. griechiſchen
Philoſophie ſonſt unerhört find; die Theurgie, oder Die
Wiſſenſchaft, durch geheimnißvolle Gebräuche, Worte:
und Opfer: die Erfcheinangen der Dämonen zu bewirken,
wird darin verthtidiget, welche nicht i im Geiſte der Philo⸗
ſophie des Plotin und Porphyr war. Da nun Piotin,
| biefer Philoſophie anhing, ſo konnte er die Theurgie nicht
in Schutz nehmen. — Wir wollen nur einige Gegengruͤn⸗
"de anfuͤhren. Was die Schreibart anlangt, ſo muß es
auf ˖ jeden Fall gewagt fen, daraus einen Beweisgrund
herzunehmen, da wir fo wenig Sthriften des Jamblichs
beiten. Nach dem angefuͤhrten Schotion gründete: Pr os
elus im Gegentheil auf die Aehnlichkeit „der. Schteibart:
und der Manier das Urtheit, daß Jamblich der Berfaffer
dieſer Schrift fy. Nah Ernniapius Schilderung fand
Samblihus dem Porphyr in Ruͤckſicht auf ſchriftſtelleriſches
Talent weit nach. Er beſaß nicht die ausgebreitete Ge⸗
lehrſamkeit, den Reichthum an Gedanken, die Deutlich⸗
keit und Klarheit, das Annehmliche und Reizende in der
Darſtellung, welches den Leſer anlockt, ohne ſhn zu ermuͤ⸗
den. — Eigenſchaften welche man auch groͤßtentheils in
dieſem Werke vermiſſen wird. Von den abweichenden
Grundſaͤtzen Haben wir nichts gefunden. Gewiß mwürde
auch Prockus als ein Eingeweiheter diefen Mangel an
Einhelligkeit in ven Grundfägen der Schule am erſten ent:
deckt, und die Schrift nicht dem göttlichen und wundervols
In Manne beigelest haben. Man muß mir immer
- Brundfäße und Behauptungen 'unterfcheiden und nie vers .
fortſchreitet. Wenn Piotin nur die Moͤglichteit einer inni⸗
geſſen, daß jede Philoſophie, welche auf myſtiſche Ge⸗
fühle, Ekſtaſen, intellectuelle Anſchauungen, unmittelbare
Offenbarungen gegruͤndet iſt, nicht die Feſtigkeit, Einheit
und innere Harmonie beſitzen koͤnne, als eine‘ Philoſophie,
welche an der Hand unwandelbarer Vernunftprincipien
gen
N
N
' vos 4
’
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EN
⸗
50 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. I. Cap.
‚U. ſucht er die Beantwortung der philoſophiſchen Zi,
Rn fel nicht in den Principien der Vernunft, fondern in dın
en | a Ad
gen Verbindung mit der Gottheit durch / eine intellectuel⸗
Anſchauung annahm, ‚ohne fich weiter in die Unterfuchun
"der Möglichkeit der Magie und Theurgie einzulaffen, ſo
iſt es tein Widerſpruch gegen den Geiſt diefer Phttofopfle,
wenn nun Porphyr rund Jamblich auch dieje leßte hinzufi⸗
gen, fondern ganz confequent, die Verbindung mit Daͤme
En e nen einzuräumen, nachdem man einmal die: Moͤglichkeit
der Berbindung mit dem ganz twefenlofen oberſten Gatt
angenommen hat." Go verhält es fich auch mit den Cr
- zulationen über Engel und Erzengel. Man Hatte einmıl
2 angefangen. getoiffe Tlaffen und Ordnungen unter den Dü
Ä monen feſtzuſetzen; es kann nun nicht befrerhden, daß ein
oodber etliche neue Ordnungen-von einem fremden Boll
' angenommen ‘werben, ayysaos iſt übergaupt ein fo fpreden
des Wort für. die Dienftverrichtungen gewiſſer Geifter, deß
man fich gar nicht wundern darf, daß es Eingang fan
/ da ſchon der Begriff vorhanden war.. Man kann daher nit
aus dem Gebrauche des Worts ayyedos oder agyerrds
fließen, daß Jamblich nicht: Verfaffer der Schrift fr,
worin fie vorkommen. Wir finden wirklich, daß Jam⸗
| , blich in einem bei dem Stobäus ( Ecloz. phyfic. p. c.04.
j ö ‚ ed. Heeren) vorkommenden Fragmente feiner Schrift von
Se der Seele fich des Morts ayyeros und ayyedsen yon De
dient. Deffen ungeachtet kann Jamblichus wie Proclus in
feinem Eommentar zum Timaͤus verfihert, in einer an
bern Schrift die Lehre von den Engeln und Erjengeln als
ausländifc verworfen haben, ohne daß darum die andert
0, mo.ee biefe wichtige Entdeckung noch ‚nicht gemacht hatt,
für unecht gehalten werden müßte. Es iſi zudem noch en
Ausweg übrig, welchen ſchon der. Kaiſer Julian in felne
yierten Rede anivendet, daß man nämlich behaupte, er
habe dieſes uxgıs vᷣz Aeoeor, das ift nur hypothetiſch gefagt.
AIch glaube, es erhellet Hieraus. hinlaͤnglich, daß dieſe
Strände zum Beweiſe deſſen, was fie beweifen follten,
noch lange nicht hinreichend find, ob ich gleich auf det
- anderen: Seite auch gerne eintäume, daß die Gründe für
‚die Behauptung eben fo: wenig zur hiſtoriſchen Gewißheit
— Zu u, zulan⸗
\
’
4‘
'
Pd
F m
| Jamblich. 25%
Yusfprächen der chalbäifchen und aͤgyptiſchen Weiſen 53),
Zweitens: Es war ſchon eine alte Sage, daß Pythu—
goras und Plato in Aegypten von dem Prieflerorden vie⸗
les gelerne Haben. Jamblich ſtellt ed als ein Axiom auf,
dB beide ihr ‚ganzes philoſophiſches Syſtem, in fofera
es fich auf. Gott und göttlihe Dinge bezieht, aus der
Saͤulenweisheit des Hermes Trismegiſtus genommen Bas
ken, und nur etwa bie Zufammenfügung zu einem Gan⸗
zen für ihe Eigenshum zu halten ſey. Er gehet alfa
gang unverkennbar daranf hinaus, Philoſophie in Ge⸗
fhichte zu verwandeln. Drittens: Er ſetzt einen Un⸗
terſchied feſt, zwifchen Philofophie und Theologie.
und Sheurgie, und, oder ſich gleich nicht die Mühe
gibt, ‚biefe Begriffe deutlich zu entwickeln, damit man
wiſſen Könnte, woran man wäre; “fo If doch fo viel _
offenbar, daß er die Theologie und Theurgie eine Stuft
höher fegt, als die Philoſophie, diefer die Erkenntniß
durch Begriffe und Grundfäge, jenen aber die Erfennfa
niß deffen, was über die menfchliche Vernunft gebe, -
wei 5*4). Dieſes ift überhaupt der. gewoͤhnliche
u 4 A 0.07 Gang
zulangen. Aber wahrſcheinlich ift es immer, daß Jam⸗
blich der Verfaſſer iſt. Wenn übrigens auch der Verfaffer
dieſer Schrift nicht mit biftorifcher Gewißheit zu, beſtim⸗
men ift, fo ift do), wie Meiners jagt, die Zeit der Vers
fertigung mit Gewißheit zwifchen Porphyr und Proclus
zu feßen. F
53) Jamblichu & ‚de myflerüs Aegypt. T: c. 2. Yu - J
ar cu wer Acaugiar rarım Ödoypara mapabarıne go Kıra
indes Tu yıaynı T& ds eraea yo ade aroraiu)e-
per, — Qıdoseder ar wghufsıs egaruue, Ssmxgirupese
golnmı Turo nare vas 'Egus raAnıas end, es Ilderor nn
0059er aus Ilvdayoges diayrorrir, QiAocoQınr aviseneaunTe,
64) Jamblichus, ebendaf. ru 8° moguie Carauure y
aıriloyiza zas Övesgirier Tim eulasmorte wexas ums auueÄur
wegruuduueni, n In Tomi auras awodsikeun‘ mi Oem
wg
! ı
! ‘
4258 Viertes Hauptſt. Vierte * u. Cap.
Bang der Dinge; aus einem Extrem ‚gehet man in bat |
andere über. Plotin fchien. die Vernunft auf die höcfe
Stufe ihrer Würde gehoben zu haben; fie mar bie ge.
flige Kraft, welche durch ihre Identitaͤt mit dem Urwe⸗
fen und durch diefes unmittelbar erleuchtet, in dem reis
men Lichte, alles was Ift, ſchauet. Jamblich ſetzt fi
zur Dienerin und leidenden Empfängerin eines ihr frum
ben Lichts herab; fie hat in den wichtigften Angelegenhei⸗
gen. nichts mit zufprechen, fondern muß gleihfam nur
aitdeefihreiben, was ihr von Oben, aber buch einen ein
| e. Canal Alert wird.
"Man wird: ach daher leicht vorfeen eönnen, wie
die Beantwortung jener Zweifel ausgefallen ſeyn werde.
Sie war nicht allein fruchtlos und ohne Gewinn für die
wiſſen ſchaftliche Eultur der Philofophie, fondern-fie hatte
naoch dazu ben Nacheheil, daß fie den Uebergang aus der
Philoſophie in die Unphiloſophie befscderte. Auf de
einen Seite ging der Werfaffer der Antwort gar nicht tif
u
mIorgmgEi mare Tas xotræs emo, yıarıkus va xai Ende rn
‚ ensomete dinArysedar' zur zu par, € eyes Irıor wregar iu
" Mei@ mlos axgıßn waTasongie, dvımsor poroı din Aoyer, rad
soegas Jeagıns, wÄnm TE naedegsirdes. rue de ayın
"abrodoyn horarı, Oealkır, &Q nr za U nu ol os öpeisı 1
Din retieyeodas net Ta 80a Ta oyrer“: ös« e tuyxe
vor did Aoyayoıra Yınca, TaTar de awokenboun
sis Tur TeAeiar arodsidır, To Ö' OIxelor ar Tai arodarıpiı
"ga KeoCarRorzas" x Te ker Ieokoyıza JeoAoyızar, |
Yeseyına Se Jeueyızas urorngirsnede Qidooe
: Qus ds ru QiAocoQda kera en eureheravonen—
bect. II. c. 11. Die wahre Erkenntniß führer uns zu
| Gott Hin. Diefer Satz ift wahr, ſagt Jamblich, aber
noch nicht zureichend. aM ers ax Ixaras —X werden
7o —XR x dıorı QAcvoner maitcı xæs Asyınas, N
BL ARTE TUN BsEeyor Toy Legw» wexm Toy ERRoAoyıcaoy Koll“
Tai; din Turo oımus deu FEsgyızazegor are di nel
ver, s
\
\
— ii 48
in ben. Grund — Zweifel ein, fehle: Hypotheſen ale
Yriome feft, oder nahm Unteritäten als gültige Principe |
der Vernunft an;. auf ber andern Seite beantwortete er
bie aufgetvorfenen Fragen dogmatifch und. gab Dichtun⸗
gen fuͤr Erkenntniſſe, Schein fuͤr Wiſſenſchaft, und be⸗
förderte die Taͤuſchung einer vermeintlichen Wiſſenſchaft
des ueberſinnlichen, welche doch bei ſchaͤrferer Pruͤfung
in einen leeren Dunſt ſich verwandelte. Das Ganze
ſcheint nur eine abgeredete Spiegelfechterey zu ſeyn.
Denn oft wirb Porphyr auf das verwieſen, was er ſonſt
geglaubt und angenommen hatte, als wenn Porphpr
nicht eben darum die ragen aufgeftellt hätte, weil ee
feine ehemaligen dogmatifchen Behauptungen nicht mehr
fir gegründet genug hielt, und neue A eweſſe
dafuͤr verlangte.
Wir werden nur weniges ensguelänen haben, um |
Belege dafuͤr anzuführen. . Er
Porphyrius hatte gefragt, "worin bie unterföheiben.
den Eigenfchaften ‚der Goͤtter, der Dämonen und der
Seelen beſtehen, ob fie in ihrer innern Natur ‚gegründet
Ind, oder 06 fie fih nur auf Verhältniffe zu anderen Na⸗
turen beziehen ; er läugnete gar nicht, daß die griechiſchen
Philoſophen Über dieſen Punct ſchon viele Speculationen
aufgeſtellt haben; er vermißte aber an denſelben apodicti⸗
ſche Gewißheit. Dieſe zu gewinnen, war der Zwed ſei⸗
nes Briefes. Was thut nun der Verfaſſer der Antwort?
Er ſetzt den Unterſchied zwiſchen Goͤttern, Daͤmonen und
Seelen dogmatiſch aus Begriffen feſt, was ſchon mehr⸗ |
mals gefchehen war, und dem Porphyr gar nicht unbe⸗
kannt ſeyn Fonnte, ahne bie Befugniß der Vernunft, daͤr⸗
uͤber etwas Gewiſſes gu erkennen, im geringen gu be⸗
ruͤhren, mas Porphyr, eigentlich wiſſen wollte. Seine
Behauptungen ſind von der Art, daß ſie den Zweifel,
r
> a I ⸗ 2
⸗ 4 . ** · s .
. * .
=
-
ı > D .
— Pr * *
—
4
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254 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. u Cap.
welcher ſich in jedem nuͤchternen Denker regen mußte,
nicht aufheben, ſondern vielmehr verſtaͤrken.
ME Den Götterh, fagt er, kommt tranfcendentale, und
mefentliche Güte oder Vollftommenpeit; den Seelen aber
nur eine zufällige, hinzugefommene Güte zu. Zwiſchen
biefen beiden find die Heroen und Dämonen in der. Mitte.
Die Heroen übertreffen die ‚Seelen an Macht, Vollkom⸗
mienheit, Schönheit und Größe, und Äberhaupt an allen
geiſtigen Vorzügen. Die Dämonen find von den Goͤt
tern abhängig‘, und ihrer Natur nach viel geringer und
mangelhafter; ſie find bie Diener der Goͤtter, und führe
ihren guten Willen aus. Das unfichtbare Gute derſel⸗
ben offenbaren fie in-MWerfen, und ſuchen in denfelben
jenen ähnlich zu werden, fle machen das Unausſprechliche
der Götter Barfiellbar in Worten, das Formloſe geftalten
fie in Formen, und das alle Begriffe überfleigende offen.
baren fie in Begriffen. Sie empfangen alled Gute von
den Göttern, deffen fie theilhaftig find, und theilen es
wieder den unter ihnen ſtehenden Geſchlechtern der Dinge
ohne allen Neid mil. Die Dämonen und Hersen erfül
len alfo den Zwiſchenraum zwiſchen ben Goͤttern und See⸗
“In, machen das Mittelband zwifchen ihnen aus, und
bilden eine zufammenhangende, unauflosliche Kette, wel⸗
che das Höchfle mit dem Niedrigften verbindet, Gemein.
ſchaft, Zuſammenhang, Ordnung und Harmonie gruͤn⸗
det, und die Fortſchreitung des Beſſern zu dem Gerin⸗
geren, ſo wie die IE des — vn Beffern
möglich macht 59.
Die Goͤtter machen das hechte, die Seelen das
niedrigſte Geſchleche der Dinge aus... Jene find hoͤchſt
vollkommen und: dortreflieh, dieſe mangelhaft und un
sallfonmen. Die Sister Finnen: en ae einen
’ un⸗
w Tamblichen de — — c. 6
Die Odtter erzeugen und regieren alles ohne Sinneigung; =
die Seelen haben von Natur eine Neigung zu dem, was
Re etzeugen und verwalten, Die Goͤtter eriftiren als. Ur⸗
ſache und Regierer vor allen Dingen; die Seelen hängen
von dem Willen der Goͤttet als Urfache, obgleich. vom
Ewigkeit ab. Die Gdtter umfafjen in einem und demſel⸗
ben puncte ben Anfang und das Ende Aller Thätigfeiten
und Weſen. Die Seelen gehen: von einem zu dem an⸗
den, von dem Unvollkommenen zu dem Vollkommenen
über, Die Goͤtter find daB Hoͤchſte und Unbegreifliche,
Jamblich. — >
untheilbaren Augenblick; die Seelen Können nicht alleg, J
nicht zugleich, nicht urploͤtzlich, nicht augenblicklich.
nhaben- über -jebes Maß und: jede Form; die Seeleg
erden beſtimmt durch Neigungen, Fähigkeiten, Berhälte .
if, Begehrungen bes Schlechteren und find durch man» -
nigfaltige Sorımen modiflcirt. Die Intelligenz ald Grund
aller Dinge, und die bildende Kunſt des Univerſums if
in den Goͤttern auf gleiche Weiſe immer vollkommen und
ohne Einfchränfung nach einer in fich felbft rein rubenden
Kraft vorhanden; die. Seelen Käd. nur einer theilbaren
und vielgeftaltigen Intelligen; theilhaftig geworden, wel⸗
che auf die Regierung‘ des Banzen hinblickt; fie find
bald in Diefe, bald in jene Geſtalt eingeſchloſſen und fore
gen für dag Lebloſt. Die Goͤtter haben die abſolute Ord⸗
nung und Schoͤnheit, oder bie Urſache derſelben inwoh⸗
nend; die Seelen koͤnnen nur an ber intelligiblen Ord⸗
nung und goͤttlichen Schoͤnheit immer Theil nehmen.
Dit den Goͤttern iſt das Maß und Ziel des Univerſums
immer unzertreunlich verbunden; mit den Seelen nun
theilmeife,- und fo, daß fie fich von demfelben trehnen
Innen. Die Götter beherrſchen durch die Graͤnzenloſig⸗
it ihrer Kraft Alles; den-Seelen find. gewiſſe —
für lhee — — .
66) Jamblichus de — — lo 34
J
= — —
es will 57).
MR
\
ö 256 Viertes Haupeft. Mieter. Abfch. IL Cap.
Die Götter koͤnnen nicht durch ihr Voerhaͤltriß z
beſtimmten Arten von Koͤrpern unterſchieden werden, weil
fie die erſten, reinen, immateriellen Princine find,, welche
‚We Körper beſtimmen, von Außen xegieren, und ihnen
alles Gute mittheilen, . deffen fie:empfängdich find: Die
Körper dienen ihnen, nicht umgekehrt, die Better dan
Körpern. Nur von den Geelen laßt ſich behaupten,
Bar fie nad) der Form des: Lebens, welche fie vor ihrer
Einkoͤrperung erzielten, den. organifchen Körper ſich an
bilden und anpaffen. Wie kann eine an fich unkoͤrperli⸗
che Subftanz durch Befchaffenheiten der Rdrper. unter.
ſchieden; wie kann eine Subſtanz, welche den Koͤrpern
auf feine koͤrperliche Weiſe gegenwaͤrtig iſt, durch koͤrpir⸗
liche Orte von andern der. Art getrennt, ober durch Theil
ber Welt befchränft:werben?. Was Tann die Goͤtter ver⸗
hindern, daß fle nicht allenthalben zugegen find, oder
ihre Macht einfchräufen, saß fie fich nur bis an du
Himmelsgewoͤlbe erfirecke? Diefe Beſchraͤnkung koͤnntt
nur das Werk einer hoͤhern Kraft ſeyn. Eine unkoͤrper⸗
liche Subſtanz, ein Ding an ſich, iſt allenthalben, 4
Die Meinung, daß bie Gegenwart ber Gaͤtter *
der Erde ausgeſchloſſen ſey, hebt alle priefterliche Weihe,
allen Gottesdienſt und alle Gemeinſchaft der Goͤtter mit
den Menſchen auf, denn fie ſagt nichts anderes, als,
die goͤttlichen Naturen waͤren gang abgeſondert von di
Erde, fie hätten keinen Verkehr mit den Menſchen, un |
biefe Melt ftünbe unter gar feinem Einfluß der Göttt.
Dann hätten wir Priefter nichts vor anderen Menſchen
voraus, und nichts van ben Göttern gelerut, und Por
phyrius Hätte. gaug thurige gehandelt, daß er ung Priv
fern jene Fragen porlegte, weil er babei voraus kn
— | et daß
67) Jamblichnä,de myßerüs Asgypt. I. 6.9.
oogle |
|
Kamblid. 0257,
daß wir hoͤhere, von den gemeinen Erfenntniffen ſich un⸗
terſcheidende Erkenntniſſe befigen 58). Die Goͤtter her
ſchen alſe nicht etwa in beſtimmten ihnen angewieſenen
Theilen ber Welt, ſondern die vorzuͤglicheren Goͤtter wer⸗
den von nichts eingeſchloſſen und umfaſſen alles in ſich
ſelbſt, die Erde ſtehet unter dem Einfluſſe der Goͤtter
und die auf derſelben befindlichen Dinge haben ihr Seyn
durch die Fuͤlle der goͤttlichen Vollkommenheiten, und,
wenn fe zur göttlichen Theilnahme tauglich ſind, fo ha⸗
ben fie vor ihrem individuellen Weſen ſchon Goͤtter in
demſelben prdegifiieend ꝰ))ß. ——
Es iſt falſch, daß bie Goͤtter nur in dem Himmel woh ⸗
am; alles iſt dielmehr von Göttern erfuͤllt. Das gött⸗
Üiche Wefen -erleuchter alles vom Außen, wie bie Sönne
alles durch ihre Strahlen beleuchtet, «8 fey nun, daß. -
dag göttliche. Wefen gewiſſe Theile der Welt, zum Bey⸗
fpiet den Himmel und die Erde, oder gemiffe: heilige:
Städte und Gegenden, ober gewiffe Haine und Statüen
) R 4 a % — zu
—* = F K u %
58). Jamblichus de myflerüs Aegypt. I. c. 8. &r de
in isges. ayıssias x ans Jeseyschs xoumwrias Ysus wos a
‚ Yymnas areigeaıs ecıv urn N dokn Tom Far XX
— ers anmucas |
Zar reg yar Ta Ian, mus Öri mern zayuuiyruras, ui
es aqnues aurer es o Ty9e Torods’ . ade. Nuss 8 ei isgeis uder
[277 rar .‚Ienı kimadnzuuh zur TEToy Toy Aoyor, ude vro
dor ns kuurars, ds tidorcs Ti egitraregor, erereg
cn ads ıdeoru dimQegoun. * Mr —— *
59) Jamblichus de myſteriis Aegypt. I. c.$- aR zder
as TTV ui ‚wre yag ol Io X u Ti ru zog
netesu, STE Ta weg yaı whole auTan nadıcune. «Mo mer
MuTFoNeS EI MUTe as Vro- endanıs meriexgorras zus MeRiEx art
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or TO. Era, Unorar. exıtadun" ngos Ins Isar HEToxXn
yanıat, "eudur exe no mir SiREIRS ÄRUTRT SEIRE Rgoumagxgor-
Itas ev ausy TUR IeHts in ar |
Senn. Gh BVL Ro
Pod
258 — —* Vierter ER IL. "Cap.
gu ira befondern Regierung erhalten. &o- ivie. num
das Licht die erleuchteten Gegenſtaͤnde in fih faßt, fo
aAmfaßt and) die göttliche Kraft die Dinge, welche ihrer
theilhaftig werden, von Außen. Sp tie das Licht in
der Luft gegenwärtig iſt, ohne fid) mit berfelben ga ver⸗
miſchen, wie daraus /erhelet, daß, wenn das Leuchtende
weggenommen iſt nichts von dem Lichte in derſelben uͤbrig
bleibt. Da hingegen die Luft noch erwaͤrmt bleibt, wenn
gleich das Erwaͤrmende entfernt wird: ſo iſt auch bas
goͤttliche erleuchtende Licht trennbar von den arleuchteten
Dingen, es bleibt in ſi ch hehartlich ob es gleich die
Dinge ganz durchdriugt. Das ſfichtbare Licht iſt ein zu⸗
ſammenhangendes Ganze, welches allenthalben ganz ge⸗
= ‚genwärtig ift, ohne daß ein Theil von demſelben abge
ſondert, oder überhaupt von dem Beschtenden getrennt
- werben kann. Se. iſt auch die ganze. Belt theilbak,. und
in das eine untheilbare göttliche Licht vertheilt. Diefes
iR eins, ein abfolutes Ganzed, allen, die deſſelben em⸗
pfaͤnglich find, untheilbar gegenwaͤrtig, erfuͤllt -mit ſei⸗
ner vollſtaͤndlgen Kraft alle Dinge, bewieket in ſich ats,
iſt allenthalbes mit ſich vereinet, und verknuͤpfet wie End»
puncte mit den Aufangspuncten. Die. ganze Melt und
der ganze Himmel ahmet diefe Einheit durch feine Kreis⸗
dewegung nach; die Weit iſt mic ſich vereinet, ſie leitet
bie im Kreiſe bewegten Elemente, verknuͤpfet alle Ding,
welche in etwas Anderem find, und fich gegen einander
bewegen « wie bie Erbe. mit dem Himmel, und Vewirlet
. ‚einen allgemeinen Zufammenhang, und eine Harmout
des Ehreilgngen zu den RER =.
Au
60) ee de — — I. c. 9. xura
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I . J
| Zambliqh 29
Auf dieſe Art beantwortet er Vorphyriue Zweifel. |
Er feßt- eine dogmatifche. Behauptung entgegen, meiften-
theils ohne Gruͤnde, ald wenn er auf. dem Delphifchen
Dreifuße gefeffen haͤtte. Er -fpriche nur als. Priefler,
welchem eine Höhere Erkenntniß von den Goͤttern mitge⸗
theilt worden, bei welcher das Forſchen der Vernunft
nach Gründen verſtummen müffe Am deutlichen wird
biefeß da, wo er mit meifer Mine bie Merkmale augeinäns»
der ſegt, an welchen die Eeſcheinungen der Boͤtter, Erz⸗
gel; Engel, Dämonen, Fuͤrſten und Seelen unter⸗
ſchieden werden Finnen. Hler iſt dieſes Prachtſtuͤck der
— Phild ſophie⸗ oder vielmebr unphiloſo⸗ “
phie 6), , |
Die Eelcheinungen aller beim Weſen ben Seife |
tn und "Wirkungen; darnach richtet ſich die. Urt und
Beife, wie ſie burch. Beſchwoͤrungen ſichtbat werden,
Virkungen aͤußern, ihnen angemeſſene Geſtalten und ih⸗
nen eigenthuͤmliche Unterſcheidungszeichen erblicken laſſen.
Die Erſcheinungen der Goͤtter find einartig; der Daͤmo⸗
nen mannigfaltig; die der Engel einartiger als die der
Daͤmonen, unvollkonnnener als die ber Götter; der Erz⸗
engel Erfeheinungen fommen denen der Gdtter am nähe
fen. Die Erfeheinungen der Fuͤrſten, wenn man Welt
seherefchee darunter verſtehet, welche über die Elemente.
unter dem Monde gefeßt find’ werben zwar mannigfal«
ig, aber doch mit einer gewiffen Drbnung ſeyn; verſte⸗
bet man aber die Vorſteher der Materie, fo find fie man⸗
igfaltigee und unvollkommener als jene. Die Erſchei⸗
og det Seele find von der groͤßten Mannigfaltigfeit.
Die ra der Götter en dag Geſicht mit
R 2 einem
hm Fin Try war aıriar —E —x — X ur miTe, -
‘umaTai TE — ve davro, ‚war ze vfän — gen
GUHERTE,
61) Jamblichus .de myfirü degypiior. HM. & 4.
em
t
260 -Miertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap.
einem wohilthaͤtigen Lichtes bie ber Erzengel find kraftvol
und milde; milder die der Engel; furchtbar die ber Dis
monen; milder die ber Heroen; die Erfcheinuungen der
Fuͤrſten der Welt betäuben, ‚der Fürften der Materie find
den Sehenden ſchaͤdlich und widrig; der Seelen Erſchei⸗
— find den Erfcheinungen ber Heroen a abet
ſchwaͤchet.
Die Erſcheinungen der Goͤtter find i in Ynfebung der
Größe, Geſtalt und Verhaͤltniſſe unveränderlich,. Di
Erſcheinungen ber Erzengel Eommen denen der Götter an
. uächften, erreichen aber doch. michk derfelben Identitaͤ.
Die Erfcheinungen der Engel find ſchwaͤcher und unvol.
tommener, ‚aber ungeränderlih. Die Dämonen laftı
fi) bald in diefem, bald in einem andeen Bılde, bald
groß, bald. klein ſehen, ob fie gleich dabei immer als
. diefelben erfcheinen. Die Erfeheinungen der Fuͤrſten der
Welt ſind unwandelbar, der Fuͤrſten der Materie auf
mannigfaltige Art wandelbar. Die Heroen- ahmen bit
Eifcheinungen der Dämonen, fo wie and bie Seln in
Ruͤckſtcht anf-die Veränderlichkeie nach.
Die Goͤtter zeigen In ihren Erfcheinungen ein ge⸗
wiſſe Bewegungsloſigkeit und Ordnung, die Erjengel
dabei noch eine gewiſſe Kraft, die Engel Grazie un
Ruhe vereiniget mit etwas Bewegung, die Dämon
unrubige Bewegung und Unordnung, die Fürften Mi
Melt eine in fich beſtehende Feſtigkeit, die Zürften de
Materie Tumult, bie Heron Nachgiebigfeit gegen it
Bewegung; bie Seelen ahmen die Heroen, im gerin⸗
gerem Grabe nad). ! | !
Die Bilder der Better ſtrahlen eine BR
che Schönheit von ſich, erfällen die Schauenden mit Dt
wunderung und goͤttlicher Seligkeit, und haben ein
unausfprechliche Symmetrie, die fich mit nichtg vergl
5 s Zamblic. PR: | e 261 i
chen läßt: Die feligen Bilder ber Erzengel haben zwar 3
auch eine große Schönheit, die indeffen doch nicht fo uns
ausfprechlich und wundervoll iſt, als die göttlihe. Die
Vilder der Engel haben nur theilweiſe Schönheit, welche
fie von den Ergengeln entlchnen. Die Bilder ver Däs
monen und Heroen haben Schönheit in beſtimmten Ge⸗
ſtalten, jene durch Ideen, welche das Weſen beſtimmen,
dieſe durch die Darſtellung der Tapferkeit. Die Bilder
der Fuͤrſten der Melt zeigen eine urſpruͤngliche natürliche:
Schenheit, der Färften der Materie aber eine ſcheinbare
angenommene, durch Kunſt hervorgebrachte. Die Bil⸗
dee der Sedlen find zwar auch in beſtimmten Begriffen
geſchmuͤckt, doch auf eine andere und eingefchräuftere
It, ale die der. Herden, fb,. daß Pie Bilder nur von
einer dorm behessft: unse
An den Witkungen Ber Goner — eine Sch.
ligkeit hervor, welche ſelbſt die Vernunft nicht erreichen - -
kann, obgleich die Thaͤtigkeiten felbft-in ſich unbeweglich
und feſt ſind. Bei den Erzengeln ſind die Geſchwindig⸗
keiten gewiſſermaßen mit ihren ſtark — Thaͤtigkeii⸗
ten vermiſcht. Die Thaͤtigkeiten der Engel nehmen fchon
etwas von Bewegung an , erreichen aber nicht die Voll⸗
kommenheit der erſtern, daß Gedanke und That eins iſt.
Bei den Dämonen liegt bie Geſchwindigkeit der Wirkun⸗
gen mehr in der Einbildung, als in der Wirklichkeit:
Die Seren zeigen eine gewiſſe Wide in ihren Handlun⸗
gen, erreichen aber doch die Geſchwindigkeit der Daͤmo⸗
"a
nen in Ausfuͤhrung ihese- Worfäge nicht. Die Handlun -
gen der Fuͤrſten der Wels tragen an ſich das. Gepraͤge der
Sraft und Gewalt, der Zürften ber Materie Haben mehr, in
die Augen fallendes, verfehlen aber mehr den vorgefeßten
Zweck. In den: Handlungen. ber Seele zeigt ſich mehr
Vewegung und mehr ER als Bei den _
„63 Viertes Hauptft. Bierter Abſch. u. Cap.
| In Ruͤckficht auf Groͤße ber Erfcheiqungen fin.
det derfelbe Sradungerfchied Staft. Die Erfcheinungen
der Goͤtter find fo groß, daß fie zumeilen den ganzen hin.
mel, Sonne und Mond verfinftern, und, wenn fie her
- abfteigen, ruhet ſelbſt die Erde niche mehr fee. Wenn
‚bie Erzengel erfcheinen., ſo werben einige Theile der
Welt bewegt, und einkicht geht vor ihnen als Worläufe
. vorher; nach ber Groͤße ihrer Herrſchaft richtet ſich auf
‚die Größe ihrer Erfcheinung. Kleiner und. befchränfte
iſt die Lichterſcheinung der. Engel, noch.eingefchränfter bi
der Dämonen, welche ‚nicht immer mit derfelben Gröhe
erfcheinen; noch) Memer ift die Erſcheinungt der Kerom,
wiewohl mit Würde. Die Bilder der Fuͤrſten der Welt
find groß und unermeßlich, der Fuͤrſten ber Materi
mehr pratzlend und aufgeblafen. Die Silber ber Sud
find nicht ale gleich von Größe, aber doch Meiner al
‚ bie der Heron. Ueberhaupt richtet füch die Graͤße de
Erſcheinungen nach ber Größe ber En a ber On
‚walten. %
An den 1 Erfeheinungen ber us u a6: die Bil⸗
ber der Wahrheit deutlicher, fprechender, glänzende wit
befimmterem Gepräge. Die Bilder ber Erzengel find
wahr und vollkommen. . Die Engel behalten zwar um!
dieſelbe Form und ‚Geflalt, fie entfernen ſich aber det
der vollfiändigen Beſtimmtheit. Undeutlich find die Hl
der der Dämonen, noch undeutlicher bie ber Kerl!
Die Bilder der Weltfürften find deutlich, die der Zi
ſten der Materie bunfel, aber beide gebieteriſch. 2
‚Bilder der Seelen find ſchattis. |
Die Bilder der Goͤtter ſtrablen am meiſten mit id
te, der Erzengel ſind mit ungemeinem Lichte erfuͤllt, det
Engel leuchtend; die Dämonen laſſen ein truͤbes, bie
Be ein — — ———— die — gi
Jamblich. 4638
Belt che reineres, bie Fuͤrſten deu Materie eis aus un-
‚ gleichartigen uud eutgegennefebten Dingen, bie Seelen
! * theilweiſe aus vlelen Miſchungen der Erzeugung zu⸗
ſammengeſetztes Licht von fich blicken.
Das Fenuer der Götter iſt untheilbat, unausſprech⸗
lich, durchleuchtet und erfuͤllet alle Tiefen der Welt auf
eine feurige, aber nicht phyſiſche Weiſe und IE ganz une
beweglich; das Feuer der Erzengel iſt zwar auch untheil⸗
bar, es wird aber doch ſo geſehen, als habe es an ſich,
oder vor, oder nach ſich eine gewiſſe Mannigfaltigkeit;
es iſt uhend, das Feuer ber Engel iſt getheilt, aber es
ztigt Rh in ben vollkenmenſten Geſtalten, und bewegt
ſich euhig. Das Feuer der Dämonen If durch Theilung
noch enger deſchraͤnkt, durch Worte auéſprechbar, aber
des Schauend nicht werth für diejenigen, welche etwas
Beſſeres (hauen; es bewegt ſich unruhig. Das Feuer
der Heroen iſt eben fo beſchaffen, doch unvollkommen
ähnlich und bewegt ſich ſtuͤrmiſch. Das Feuer der Welt⸗
fuͤrſten iſt helle und ruhig, der Fuͤrſten dee Materie truͤbe
und unruhig, der Seelen vieltheilig, vielgeßaltig, aus
vielen Dingen in der Melt. Iufamerrugefegt ‚in Bitte
IRRE ——— 3
Was
62) Famblichus a —* des sypt. IL c. 4. vo un
ug Isny ug nr, «pıynıo, HARTE zu wAnges ‚For
HN Bade, Tu wosus wugms, wM u wegxeskier, To de tar ag-
xayysıdon auugısor Mer; xor ds wi dayTo, m go daurz
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Ass
—f
264. Viertes Hauptfl. Vierter Abſch. TI. Cap.
Was rein und bewegungslos im dem fichtbaren Bil:
de ift, muß man ganz ben höheren Wefen beilegen ; was
fehr leuchtet und in ſich ſelbſt unveraͤnderlich beharret,
- den Ödttern; was leuchtet und bebarret, aber in einem
andern, den Erzengeln; was durchaus in einem anderen
beſtehet, den Engeln. Auf die andere Seite kommt das
Unſtaͤte, Fluͤchtige, mit Fremdartigen Vermiſchte zu fir
hen, was den niederen — gehoͤret.
In den Goͤttern iſt die Kraft, welche bie Seelen
vollkommen reiniget. Die Erzengel erheben fie; die En
.. gel Iöfen fie allein von ben Banden’ der Materie, die Di
monen ziehen fie in die Natur herab‘, die Hersen ziehn
fie herab zur Sorge der finnlichen Dinge, die Fuͤrſten
‚ber Welt gewähren ihnen die Herrſchaft der weltlichen,
"die Fürften der Materie die Aufficht über Die materiellen |
. Dinge Die ER Seelen — zur Erg |
gung. N ‘ |
Die Götter. haben bie Hraft, bie Materie auf eine ⸗
‚mal zu verzehren, die Erzengel, ſiernach und nach aufjv-
zehren; die Engel, von derſelben los umachen und abzu⸗
fuͤhren; die Daͤmonen, ſie ſorgfaͤltig zu zieren; die
Heroen, ihr das gehoͤrige Maß anzupaſſen, und ſie
gehoͤrig zu beſorgen. Die Fuͤrſten der Welt zeigen ſich
‚ia ihrer Erhabenheit, bie Fürften der Materie ganz mil
Materie erfuͤllt die reinen Seelen —— als von alıı
Ma⸗
=. \ dos — 10 ds avræ- — — per zei
“ weivsidE — X FU — de uno. ou gay RE
ror worjor Qyosar” x uns. To ya var. Jeaı warrı gadagor 151
der” To rer vexgeyyaden. neepasor" vo de zas ‚aYuaAer peoriunr
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— — ver de. woys0r NEMO MEI TORE euros,‘ Fag«
x⸗des de Tor ÜUsureis ung Ywxers dv wungest wodais
. werahadktouen:.
I}
Jamblich. 466
Materie rein, bie uneeinen als von ber ——— einge⸗
nommen angeſchauet m). |
Die Wirkungen und Geſchenke der Erſcheinungen
find verſchieden. Die Gegenwart ber Göͤtter ſchenkt un⸗
ſerm Koͤrper Geſundheit, der Seele Tugend, der Vers
nuuft Reinheit, fie ſchenkt ung höhere Kräfte, göttliche
Eiche und unaugfprechliche Zreude; und richtet alle un«
ſere Vermoͤgen auf ihre zugehoͤrigen Principe; ſie zernich⸗
tet in uns das Kalte und das Verderben bringende; ſie
vermehrt und ſtaͤrkt das Warme; ſie macht der Seele
und der Vernunft alles angemeſſen, ſtrahlet das Licht
in inteligibler Harmonie ein und ſtellt das, was nicht
Körper iſt, als wäre es Körper ben Augen ber Seele durch,
bie Augen des Koͤrpers dar 64). Die Erfcheinungen der
Erzengel gewähren zwar daſſelbe, aber doch nicht im⸗
mer, noch bei allen, ea in hinceichendem und inne
* ne Fa i nen
63) Jamblichus de myſteriis ——— ILc. 5. Jayum Bi
Y era woix fixgor xæs vo —XR tJbVaAnc adgoer enc
Jen’ amı de Tar Agxayyeiar, To are Pr«xv MUTyS =
Ausser £% Os vos ayysiar 70 Aurınoy Mr aUIn Ai are
yayoy ans ‚ds Te —R zo Oase murus super" Er
auran NeaMi, TO Furmguolouser ag aurn 8 Mergpie Tow
Koennaei,: zei amsdcktes MUTnS EWiMEÄBHENON. MLXKOrTEs de ob
ku rar worum Ayeperen magISarTas MUTaS —
urer davsas enQ@wirsch bi G.ewAei KarreÄne murerÄnperse.
iavru and ns vAns — a Tun. Yrxer «i An zu
Imgcı uns: dA enter, wi J — er vn’ aure
—X
64) Jamblichus ebenda. c. a Ne n ar zer Jar wWn- \
gusie dıdasır ar —*8 vonares, yuxns getan, 18 xada-
coynre, Kal Kaya, i⸗ ende sınes, Tor 8 nipair er TE
iReins uexar Mnyeym. xæ: To par \yuxgor er Apr aut QIo-
goroior‘ aQankeı, To de Yeguer avkri, mei Öyararsper zus
Imingöresegor mregyalerai, Rot TE Kara AımpeErgeir rn
ur mas Tw ıw, vonty TE Agua To gas Auureı, zu Te
pn or vaua as vum vor 1 Yuxns e@Iarmcs die vo ra
vopuatos ERIÜHKWEIN..
+.‘
nunft, reine Tugend, feſte Erfenneniß, Ordnung un
ſcheinen, flehet noch weiter von. dem vollfommmenen Licht:
266 Viertes — Bierter are, I. Cap.
nm Grabe, noch auch fo, dag es nicht wieder geuon—
men werben fann, unb erleuchsten auf bie ihrer Erſchei⸗
nung angemeffene Art. Sie geben reine Beharrlickit,
intellectuelle . Betrachtung und unberänderliche Kraft.
Die Erfcheinung der Engel gibt noch getheiltere Guͤtr
und nod) weniger allgemein; bie Kraft, womit fi er⸗
ab, welches die Kraft in fih enthält. Die Engel ſcher⸗
ten ung Weisheit und Wahrheit nach ber ewigen Be
Ebenmaß. Die Erfcheinung der Dämonen —
den Körper, ſtraft mit Krankheiten, ziehet bie Seele jur
Natur herab, trennet Nicht von den Körpern und dr
Ihnen angehoͤrigen Sinnlichkeit, haͤlt diejenigen, mel |
zum Better fireßen, bienieden zurück, und reißet nicht
von den Banden des Fatums ab. Die Erfcheinung de |
Hergen ſtimmt in allen mit der der Dämonen überein und
= unterfcheiber fih nur darin, daß fle zu gewiſſen großen |
und edeln Thaten erweckt. Die Fuͤrſten der Welt geben, |
wenn fle erfcheinen, Güter ber Welt und. alle Bartheile |
diefe® Lebens, bie Zuͤrſten ber Materie aber meteriale
und irdiſche Guͤter. Das Anſchauen der reinen und in
die Drbmung der Engel Aufgenommenen Becken iſt für
die Seele erhebend und heilſam, erweckt die heilige Kofi
nung und ſchenket alles, wornach die heilige Hoffnung
ſtrebt. Die Erſcheinung der unreinen Seelen zichet ti
dem Vergaͤuslichen herab, verdirbt die Kraͤfte der Hof
nung; und erfüllet mit ge weg: bie —
den an die Körper feffein 65).
Auch bag. Gefolge richtet ft ich nach dem Mange und
der Würde ber Erfcheinenden. Die Götter Haben ju
ihrer Begleitung Götter oder Engel; die Erzengel andere
Engel
66) Jamblichns de — IL. 069
Jamblich | | 267 —
End als Dorläufer, Begleiter, Gefolge und Ttaban⸗
ten. Die Engel haben bei ſich die Dinge, welche ihrer
Sorgfalt anvertrauet find; die guten Daͤmonen fielen
unferen Augen ihre Werke. und die Güter, welche file
fümfen, dar; ‚die rächenden Damonen, die verfchiedenen
Arten der Strafen. Die böfen Dämonen werden vom
wilden, feäd lichen „blutſaugenden Thieren begleitet 66).
Das Licht, welches die Götter bei ihrer GErſchei⸗
nung verbreiten, iſt ſo fein, daß es die koͤrperlichen Au⸗
gen nicht aus halten koͤnnen, ſondern eben das erleiden,
was die Fiſche, wenn ſie aus dem dicken und truͤben
Vaſſer in die reine und belle Luft gezogen werben.
Denn die Menſchen das göttliche Feuer anſchauen, ſo
können fie wegen der Feinheit deſſelben nicht athmen,
ſondern fallen in Ohnmacht. Auch die Erzengel ſtrahlen
von ſich ein Licht aus, welches den Athmenden doch nicht
in demſelben Grade, als der göttliche Glanz; unertraͤg⸗
lich iſ. Die Engel geben der Luft eine folche Tempera⸗
tur, daß fie die Theurgen ertragen Finnen. Wenn bie
Dämonen erfcheinen, fo wird nicht die ganze Luft veraͤn⸗
dert; auch wird nicht die ſie umgebende Luft verduͤnnt;
es gehet kein Licht vorher, welches die Luft einnimmt
und vorbereitet, damit fie In derſelben ihr Bild abdruk⸗
in finnen; auch umſtrahlt fie Fein Glanz, welcher
alles um fie herum erleuchtete. Bei ben Heroen werden
tinige Erdſtriche erſchuͤttert, und es umtoͤnen gewiſſe ſtar⸗
fe Schäße, aber die kuft wird ger wicht duͤnner, und
für die Tpeurgen unangemeffen. Wenn die Fürften er-
ſcheinen, ſo umſchwaͤrmt fie auf eine unerträgliche Weife
tin Gepränge von weltlichen oder ärdifchen Bildern; doc)
ift feine uͤberweltliche Subtilitaͤt, aud nicht einmal eine
— ber Pre Elemente — Wenn
die
5 Jamblichus de — — IL c.7.,
=
268 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. FI. Cap.
%
Die Seelen erſcheinen, fo WE dle ſichtbare Luft mie ihnen
verwandter, und ninimt, indem fie fich an fie anſchmiegt,
ihre Umriffe an 7). |
Götter, Enge, gute Dämonen bringen nie falfht
Bilder oder Täufchungen hervor. "Wenn fie. erfcheinn,.
ſo lehren fie die Menfchen ihr wahres Weſen. Dem
fo weſentlich als dag Licht mit der Sanne verbunden if,
ſo unzertrennlich ift die Wahrheit und jede Vollkommenheit
von den Goͤttern. Die Engel und lguten Dämonen ſchoͤp⸗
fen ungaufhoͤrlich die Wahrheit von den Goͤttern, um
koͤnnen daher, da fie beide dieſelbe mefentliche Volllon⸗
menheit erhalten Haben, weder non bey Wahrheit abind.
chen, noch zu berfelbent etwas hinzuſetzen. |
Wenn fann eine Täufchung durch die Erſcheinungen
erfolgen? Wenn etwas in der theurgiſchen Kunſt ver⸗
ſehen worden, und anſtatt der wahren verlangten Bilder
andere zum Vorſchein kommen. Denn alsdann nehmen |
die unteren und unvollfommenen Geifter die Geflalt der
hoͤhern an, wollen etwas anderes fcheinen, und erlauben
fih prahlerifhe Worte, welche das Maß ihrer Kräfte
— — ubvbͤhber⸗
67) Jamblichus de myſteriis Aegypt.TL c. $. si
per un Ye AsnTornTe 78 Quras oi ker 20. Torayznı —
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ERyTQ CUrÄETNEEIOS Tor AUTase
Janbitq. 269
fserfehrelten. & entfichen aus einem fleinen verdaͤch -
tigen Aafange eine Menge großer Sierchümer. . Darum
müffen die Prieſter die Erſcheinungen nach allen ihren
Verhaͤltniſſen pruͤfen, um das Wahre und Echte von
dem Falſchen und Unechten zu unterſcheiden — die Goͤt⸗
te und ihre Begleiter offenbaren nie andere als ihre wah⸗
ren weſeutlichen Bilder, ‚und. nie veranlaffen fie ſolche
Scheinbilder, als wir in dem Waffer und in ben Spiee * |
geln ſchen, denn warum ſollten fie dergleichen den Men
ſchen gewaͤhren? Um ihr Weſen und ihre Mache zu zei⸗
gen? das kann nicht ſeyn Denn wer ihnen glaubt,
wird in Irrthuͤmer und Taͤuſchungen geſtuͤrzt „und von
"be wahren Erkenutniß der Goͤtter abgefuͤhrt. Oder etwa,
um den Schauenden einen Nutzen zu gewähren. Welcher -
Nutzen Fam aus der. Lüge erwartet werben? Und mie .
follte endlich die goͤttliche Natur, das in ſich feſt beru⸗
bende und beharrliche Wefen, die Duelle des Seyns und ı
der Wahrheit in ein anderes Obſeck ein ———
Vild yon fi iq lelbſt uͤbergehen laſſen? 8) 2
unwiſſenheit und Itrthum in ben! — Di,
gen iſt die Quelle aller Gyttloſigkeit und Unreinheit.
Dieſes iſt freilich wahr, aber nicht. gureichend. Die
Theurgie muß bier. eine Luͤcke ausfüllen,
welche das pbilofophifihe Denfen gelaffen bat.: Die Er⸗
kenntniß verbindet die Theurgen noch nicht mit den Gst-
tern. Denn fonft wuͤrden bie theoretifchen Philofopben J
eine theurgiſche Vereinigung mit Gott erlangen. Allein
dieſes verhaͤlt ſich nicht ſo. Die Vollbringung geheimer,
unanöfprechlicher, über alle Veknunft gehender Gott
wohlgefaͤlliger Handlungen, und die Kraft der von den
Goͤttern allein erkannten, unausſprechlichen Symbole ge⸗
waͤhret ı nur die ————— ———— Daher.
” bewirken:
68) I ee mnyferüs — in, 0. 10,
—
270 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. L. Cap.
bewirken wir fie nicht durch das Denken, und wir brin⸗
- gen fie nicht in uns ſelbſt durch vernünftige Thaͤtigkeit
hervor. Denn dfterd bringen die goͤttlichen Charaktere,
ohne daß wir es denken, von ſelbſt ihre eigenthuͤmliche
Wirkung hervor, und die verborgene Kraft der Goͤtter,
auf welche ſich jene beziehen, erkennt durch fich ſelbſt ihre
eigenthuͤmlichen Bilder, Dieſe werden alſo nicht durch
unfere eigne Vernunft erweckt. Denn es hat keinen
GSrund, daß das Enthaltende von dem Enthaltenen, das
Vollkommene von dem Unvollkommenen, das Ganje von
den Theilen in Bewegung geſetzt werde. Die goͤttlichen
Kraͤfte werden nicht durch unſere Gedanken zur Thätig.
keit beſtimmt, und obgleich die dollkommene Verfaſſung
und die Reinheit ber Seele als Miturſachen vorausge⸗
fett werden, fo niüffen Doch bie göttlichen Symbole und
Zeichen im eigentlichen Verſtande den ‚göttlichen Willen
bewegen. Die Götter werden alfo von ſich felbft jur
Thaͤtigkeit beſtimmt, und nehmen von den endlichen ne:
vollkommenen Dingen — in ſich auf, was Brincip
ihrer — iſt 9.
\
* erg — Die
69) Jambliehus ER — IL. ıu m
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DZoembiich. 471
Die Tinden der. Shift von ben Myſterien der
Kegnptier iſt alfo, gu zeigen: e9 gebe eine gemiffe
innige und wirffame Vereinigung. mit Gott
(Basen was), wetche barch keine vernuͤnftise
Erkenutniß erlangt werben Eönne, fondern
buch gewiffe gehelmnißvolle Handlungen,
Leremonien, Worte, weldhs eben darum, weil die»
fe Wirkung auf keiner Erfenntiß beruhe, oumßore und
wg genannt werden, desen Kenntniß und Unwen«
dung, ober die Theurgie, den Prieſtern allein als Vorcchs
zukomme, ein göttliches Geſchenk und Offenbarung fen,
und daher den Menfchen meiter führe, als alle Erkennt»
nid duech Mernunft and Philofophie. Dieſes war. den
köte Berfuch, die finnliche Religion, deren Unfehen zu
nfen anfing, zu Rügen, daß man den bedeutungslos ge-
wordenen Cerimonien einen verborgenen Sinn, eitte ges -
heime Kraft, einen myſtiſchen Zweck unterlegte, und das
bt dag Sinnliche, in bie Augen Fallende als ein Symbol,
unter welchem etwas Ueberfinnliches verborgen ſey, be⸗
trachtete, es war aber auch zugleich die gefaͤhrliche Klip⸗
pt, an welcher die myſtiſche Philoſophie ſelbſt fcheiterte,
und ſich in Unphilofophie, in das Gebiet der Unvernunft
derlor. Ohne alle Beweiſe, melche auch nicht möglich
find, wird bie Exiſtenz einer ſolchen myſtiſchen, fiber die
durnuft a ühenrgie seranägriiüt, und ir die .
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273 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap.
letzte Inſtanz über Gegenſtaͤnde ber Philoſophie einge
räumt; aus ihr werden Zweifel gegen vorgebliche Ver⸗
nmuufterkenntniſſe beantwortet, Aberglauben und Schwär.
merei und alle Ausgeburten einer don Dünfel und Eitel
feit ieregeführten Vernunft alfo über die ewigen Gefekt
und Principe der reinen und lauten Vernunft gefeet.
Dieſes Verfahren ift ſchon an fich To unphiloſophiſch, f
grundlos, daß es Feiner Widerlegung bedarf; es füh
vet außerdem auf lauter Ungereingtheiten und Widerſproͤ
che, die fchon hinreichend dig faule Duelle aller die
vermeinten uͤberſchwenglichen Erkenntniß beurkunden.
Denn iſt ed nicht ſinnloſe Unverſchaͤmtheit, wenn auf der
einen Seite dieſer Schriftſteller in dee Perſon der Bricht
mit vornehmer Mieng alles Goͤttliche zu erflären vorgibt,
ſelbſt die Wirkungen und Erfcheinungen, ber Götter haar
- Hein conſtruirt und doch hinterbrein bekennet, alles dat
werde allein durch die göttliche Kraft herunrgebrant
welche feine Vernunft faffen umd begrei
fen, keine menfhlihe Sprache ausdruͤcken
tönne 7°). So weit war alfo bamalg die Philoferfi
gefunfen, daß die Unphiloſophie, welche ihre Steht in
| Fall, - — | —— nahm,
70) Jamhlichus de myfterüs Aegypt. L. c. 21. eu
yup ayıska xmı nurn yauns Irparınus Jeptmwea Äpupan di
" wagxs Yıraraı, way rıra amonÄypnoıy smroınz put
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Far! Caurur) arfonmıys wody, za ao Tup æuꝑꝰ wit
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1
—A
Jamblich. E 278
nahm, und lauter Wunder predigte, es nicht einmal nd»
thig fand, durch die Sorgfalt, Widerfprüche in den Dich»
tungen zu entfernen und mwenigftend mie Vernunft gu
ſchwaͤrmen, den Schein von Phildfophie anzunehmen und
zu behaupten. So fehr alles diefes dahin führen muß,
den Credit ber gepriefenen Theurgie bei allen vernuͤnfti⸗
gen Menfchen zu zernichten, eben fo’wenig ift diefee
Schriftſteller darauf bedacht gewefen, die Exiſten und
Autorität der bermetifihen Schriften worauf
julegt bie ganze geheimnißvolle Lehre der Myſtik und
Theurgie gegruͤndet wird, außer allen Zweifel zu fesen.
Er berüfe fich Auf diefelbe als auf göttliche, von Her» -
mes ſelbſt den Prieftern mitgetheilee Offenbarung, und
doch gefteht er zugleich, daß die Aegyptiſchen Priefter alle
Erfindungen ihrer Weisheit dem Hermes zugeſchrieben 2
haben 7°); ergefteht, daß diefe Schriften die Ausdruͤcke
der griechifchen Philoſophen gebrauchen, weil file von
Männern, welche in der Philoſophie erfahren waren,
überfege worden 72); er erzaͤhlet ferner, daß nach dem .
Bericht
2) Jamblichüs de myflerüis Aegypt, I. c. 1. Io
0 Tay Aödyar Syanıny ö Bons warnı —EE
kapıvaıy go. waves‘ 0 de ss weg Jewr —X
———— — 2 dm aus of Hmarapoı nos-
you Ta Kühe rns copıns evpnmara rer ——
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‚vopagvızas.
73) Jamblichus de mpflerüs Aegypı. vm. c. 4.
Ta.m0y Yap Qepopleva us Epms Epuainus menge dofas, m
za FT Toy —BR YAurry moAAaxıs xXęnæ perays-
Youmras Jap umo Tu Ayurrias PAuwrens um ardeuy: DiAoae-
Yıns an amtıpgWs EXOYTWy. Kine merkwürdige Stelle, welche
einige Bermuthungen über den Urfprung. und die Zeit der
Verfertigung der hermetifchen. Schriften darbietet. Eine
andere merkwürdige Stelle über die Hermetiſchen Schrifs
ten findet man im Cyrillus adverfus Julianum 1. L
Kennen. Geſch. d. Philef. VI.TH. S p- 30.
‘274. Diertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap.
Bericht des Seleucus Hermes 20000, nach Manethos
Angabe aber 6525 Buͤcher oder Abhandlungen. Über die
allgemeinen Principien gefchrieben Habe 73), und es
Scheint alfo, als wenn er, obgleich ein Oberpriefter, doch
dieſe Schriften nicht aus eigner Anſicht, ſondern nur
von Hoͤrenſagen kenne. Alles dieſes, zuſammengenom⸗
men, iſt nun nicht dazu geeignet, ber an fi) unglaubli
chen, Legende von den göttlichen Echriften des Hermes
mehr Glauben zu verfchaffen. Hätte der Verfaſſer die
Abſicht gehabt, fie in ihrer Bloͤße barzuftellen, ſo hit.
te er Fein beffered Mittel wählen koͤnnen. Indeſſen hatte
er ſo etwas gar nicht gedacht, ſondern den Unfi san der Prie⸗
Ker mit —— — fuͤr wahr geha FEB
Die Tendenz und der Charafter biefer Seife Kent
übrigens fehr gut mit dem Charakter des Jamblichus
"überein, und man fann- biefen daher mit großer ahır
ſcheinlichkeit für ben wirklichen. RE Belt
Bel |
Bir wiſſen von — ——
außer den Legenden, welche mie denen der canomifirten
Heiligen um den Vorzug flreiten, wenig gewiffee. Er
war zu Chalcis, einer Stade Coeleſyriens, geboren,
ſtammte vieQeicht Aus dem Gefchleht des Jamblichut,
eines Babyloniſchen Schriftſtellers, welcher unter be
Kaifern Marcus Aurelius und Commobus a »
P. 30. eroci Foryapzy 0 6 zur Aryonror — x Fan
Ärsas w, wu rois Tan eiduAwy TEpevecı mposıcyaas as, Mi.
ı Ppaynxws elpisweret. sa Mucens, 23 zus an es aman dodas
am artminerws 0A 37 88% ep3sS" wDeidTas Yap Ra au
ros. ,„ FERONTAL de zus Tar2 mynany 8 dis gurypapais ⸗
—XR Aſnmu va amındıay — — zu dexs
BsPAw,
73) Jamblichus de myfleriis Argypi vm. au
Jamblich. 5278
ſich den groͤßten Theil ſeines Lebens in Syrien auf, bat⸗
ke zuerſt einen gewiſſen Anatolius, dann deu Porphyr
zum Lehrer, und ſtarb wahrſcheinlich noch unter der Re⸗
gierung des Conſtantins. Durch ſeinen Lehrer und durch
den Geiſt der Zeit in die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie ein⸗
geweihet, ging er den von Plotin und Porphyr betreten
nen Wegweiser und erlangte noch einen groͤßern Ruhnt
als jene. Man kann zwar nicht fagen, baß er mehrere:
Zalente, mehr pbilofophifchen Geiſt oder mehr Gelehr⸗
famfeit befegen, oder daß er neue ihm eigenthämliche
Entdefungen gemacht, ſelbſt nicht daß er in den inhale.
der fhmärmerifchen Philoſophie mehr Licht, Ordnung und
Syſtem gebracht habe. Allein der Nimbus größerer:
Heiligkeit, der Ruf größerer Wunderzaben, fein Eifer
fuͤr die Erhaltung der heidniſchen Religion, und. der Ges:
brauch, den er zu dieſem Zwecke von der Neuplatoniſchen
Philoſophie machte, vielleicht auch der Umſtand, daß er
iu den Zeiten des Conſtantins lebte, wo die chriftliche
Religion die herrſchende und von den Kegenten —
te wurde, und daß er darauf an dem Kaiſer
lian einen enthuſtaſtiſchen Verehrer und Lobreduer f
war vielleicht die Urſache, daß er ohne wirkliches *
dienſt uͤber den Porphyr hervorglaͤnzte. Er wurde ge⸗
woöͤhnlich der wunderthaͤtige oder goͤttliche (Sau⸗
kaduo) Jameb Lich genannt, weil er, wie das Geruͤcht
ſagte, bei dem Beten mehr als zehn Fuß hoch uͤber die
Erde gehoben. und gehalten wurde, und die Haut und
as Kleid eine. Boldfarbe annahın ; teil er in einem Ba⸗
durch das Zufammenpreffen des Waſſers in ber Hand
ind duch Hülfe getwiffer hergemurmelter Formeln zwei
Senien der Auellen, bie Liebe und Gegenliche genannt,
iirte, und feinen Schülern vorſtellte; weil er nach einem
Opfer bei dem Zuruͤckgehen nach der Stadt den gewoͤhn ⸗
ihen Weg Als unrein verließ und einige feiner Begleiter)
velche — wichtige Warnung des göttlichen Manned
853 —
1
_
276 Wertes Haupifk. Vierier Abſch IT, Cap.
nicht achteten und auf jenem Wege fortgingen, auf ds
nen keichenzug ſtießen 74)
Jamblich hat mehrere Schriften philoſophiſchen Cie
halts gefchriehen, von denen nur wenige noch vorhanden
find. Sein philofophifches Verdienſt mar fehr-anbeden-
tend. Er compilirte, fehrieb ab, mifchte mannigfaltige
Gedanken, fremde und eigne, unter einander, ohne licht
volle Ordnung, ohne ſtrengen Zuſammenhaug, ſo daß
ihm weder ein Verdienſt in der Entdeckung des Neuen,
noch in der Zuſammenſtellung bes Alten zugeſprochen
- werden kann. Eunapius, welcher ſonſt ein große
Lobredner des Jamblichs ift, weiß doch von ibm gar
nichts zu erzählen,” was ihm ald Philofophen irgend ci.
nen Namen von Bedeutung geben fonnte, und tadelt im
. Begentheil die Dunkelheit und Verworrenheit itt feinen
Schriften. Er führt unter andern eine blographiſche
Schrift des Jamblichs über den Aly pius, eiten Zwerg
von Philoſophen, an, welche hoͤchſt dunkel war. Es
fehlte nicht an uͤbertriebenen Lobſpruͤchen; aber keine
merkwuͤrdige That, kein ausgezeichneter Gedanke war an⸗
gefuͤhrt und gehoͤrig ins Licht geſetzt, und es gehoͤrte
ſelbſt Scharfſinn dazu, um die Abſicht, den Mann loben
zu wollen, durch die Wolfen hindurch zu erblicken. Es
sin dem Jamblich, ſetzt Suuaprus binm, wie den Ma⸗
‚dern,
94) Eu nagik vita Jamblichi ı p- 22. — erzäßt
diefe außerordentlihen Dinge felbft mit wankendem Glau⸗
ben, obgleich er verfichert, er habe fie von Kedefint
. einem Schüler des Jamblichs, und andern Männern,
‚welche gar nicht-Teichtgläubig waren. Er feht Hinzu, Jam⸗
blich babe, als er von dieſen Sagen ‚, welche feine Saüle
begierig aufgenommen hatten, hörte, geantwortet: as‘
MEV AMUTNCHS Uums an y7 xgapis' TaUTE Erus EX
Hieraus erhellet, daß Jamblich, wenn er auch die Sache für
—* hielt, ſich doch durch ſolche Erdichtungen geſchner
elt
= 00 .Semblih. © 0,297
In, welche einen reigenden Süngling malen, und indem
fie dad Gemälde recht ſchoͤn und zierlich machen wollen,
barüber Die Geſtalt ganz verbilden und ihren Zweck ver
fehlen 95). . Wir finden in feinem Leben des Pythagoras
nichts als Compilationen · voll Verwmirrung und zweckloſer
Wiederholung; und "in ben übrigen noch außerdem eine
aͤbertriebene Liebe zur Myſtik, zur Gchtimnißfrämerei
und einer ganz geiftlofen Gchwärmerei. Sie befigen
für und nur. den zufäßigen Werth, daß fie und dieſe
verſcheobene Denkart des Zeitalterd und nebenbei manche
Data zur Geſchichte der Meinungen über mancherlei Ge⸗
genſtaͤnde darbieten, welche wir außerdem entbehren wuͤr⸗
den. Das beſte Werk in dieſer Art enthielt eine Geſchich⸗
te der Meinungen über die Seele, wovon aber. nichts ale
einige betraͤchtliche Bruchſtuͤcke in dem Stobaͤus ſich er⸗
halten haben.
Worauf beruhet bean alſo ber are Ruf des Jamı
blichus, den er in den damaligen Zeiten erhielt, baß er
als der göttliche Lehrer (Heros) geehret, und ſelbſt über
Porphyrius, dem er offenhar weit nachficht, erhoben
wurde, Die Reden des Kaiſers Zulianug, und feine
Briefe an einen jüngern, mit unſerm Jamblich verwech⸗
ſelten Jamblich, geben uns darüber Aufſchluß. Es iſt
nichts als feine Andaͤchtelei und Froͤmmelej, ſeine Schwaͤr⸗
ned, der Schein, daß er tiefer in die Anſchauung des
Göttlichen singebrungen, ein geößerer Grad von Epop⸗
tenſchaft, hf er re Dinge gefehen, groͤ⸗
Bere
> Eamipius.e vita Jamblichi p. 35: aM’ im 6
MNvxuois⸗ Ina ßAıxos Tavror werovdevas Toss YonPınans „0
Far 27 wog Youperrıs, ora xy: rı map Eaure a6
73 neo EsiuIwnnt, To way sıdos vs — —RXC
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auhAst.. -— mohis TErO RuTalızuy TOS, er EuNie-
Bub, ers To ardon de —
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"275 Diertes Haupkft, Vrerter —* I. Cap.
"Bere Wunderktaͤfte — haͤtte. Beſonders abe,
baß er, aus heiligem Eifer Für feine värerliche Religion,
dieſes ſinkende Gebaͤude mit allen Auswuͤchſen des Aber⸗
?xglaubens und der Schwaͤrmerel in Schutz nahm, durch
den Offenbarungsglauben die Wahrheit der Meligien,
"and die: Wahrheit-der Offenbarung durch Theurgie, das
„beit durch menfchliche Kunſt bervorgebrachte Etſchei⸗
‚nungen and Offenbarungen der Goͤtter, alſo die Religion
duch Wunder,- und-bie Wunder durd) ein neues Wur⸗
der begründete; daß er die Scheidung der Religion vom
Aberglauben, welche die’ anfgeflärteften Philoſophen Grie⸗
chenlands Bisher nit mancherlei Stück verfuche Hatten,
‚wieder aufhob, und Religion, Aberglauben, Schwaͤrmerei
noch feſter verband, vermengte, und in ein abenthene-
liches Gange: vereinigte; daß er: burch bie ungeheure
: Menge von Göttern, Erzengeln, . Engeln, Dämonen,
Herrſchern und Seelen, die Religionsdogmen aller noch
ſo verſchiedenen Volker in ein Spftem verfchmelzte, und
alles dieſes au die Philofophie des Pythagoras und Plato
knuͤpfte, dieſem abentheuerlichen Syſteme dadurch einen
Anſtrich von philoſophiſchem Anſehn gab, den ehrwuͤrdi⸗
gen Plato zur Grundſtuͤtze aller mit dem Geiſt der Wiſ⸗
ſenſchaft, echter Sittlichkeit und Religion ſtreitenden
aberglaͤubiſchen und ſchwaͤrmeriſchen Meinungen machte.
Durch alles dieſes aber würde er ſich wenig Ruhm: und
Ehre erworben haben, wenn nicht der Geiſt wahrer Er⸗
kenntniß'und Wiſſenſchaſt faſt ganz verſchwunden gewe⸗
fen waͤre, und die Verderbniß und Ausartung des größe
ten Theils der Menfchen, die Verfinſterung der Koͤpfe und
die Unlauterkeit der Herzen einen ganz falſchen Maßſtab
zur -Beurtheilung wiffenfihaftlicher- Unternehmungen dar⸗
geboten hätte. Vor allen Dingen aber war bag Ver⸗
"Hältniß der heidniſchen Religion zur chriſtlichen in den
damaligen zeiten bon großem @influffe ‚auf die Wuͤrdi⸗
‚gung lolcher DIOR Selen. 3 mehr das
| —
ehriſtenthum überbanb nahm, und ſelbſt bei den Großen,
zuletzt auch bei den Kaiſern Eingang fand, je mehr die
Tempel der Heiden leer wurden, bie Prieſter nicht mehr
als Vermittler zwiſchen Götter und Menfchen betrachtet,
Opfer und Drafel vernachläffiget wurden, deſto mehr bes
müheten fich bie heidniſchen Philoſophen, dieſem Umſturz
ihres religioͤſen Cultus und des prieſterlichen ‚Anfeheng
vorzubeugen, fie traten‘ an die Stelle der Priefter als
Repraͤſentanten der Götter auf. Unter ber kurzen Res
gierung des Julians erhoben die heidnifchen Prieſter und
Philbſophen wieder ihr Haupt empor, und natürlich“
wurden die Jamblichs und ans Sm bis in: ‚dem. |
Himmel erhoben 75 .
Wenn — Berfaffer- des Buchs von den
Geheimniſſen ber Aegyptier iſt, wie uns hoͤchſt wahrſchein⸗
lich ſcheint, ſo hatte die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie durch
ihn den hoͤchſten Punct erreicht; denn fie erhob ſich uͤber
die Philoſoph ie inwiefern fie eine Wiſſenſchaft aus Grund⸗
ſatzen durch: Begriffe if, und conflituirte fich als The
urgie, daB iſt, als ein Wiffen des Uebernatürlichen,
Ucbervernänftigen, des Nichtdenkbaren, nicht durch
Vernunft Begreiflichen, der undurchdeinglichfien Ge⸗
hemnite, der t unbegreiflichſten Bader; als eine er⸗
— — —
mM REN im‘ 1:2eben des ;8 Kebefins p- 57: es 0 7.
Asıran Adecuos va ayevaro ao minper ambdenr InuBAıya, |
Av do ye 85 deaovuo⸗ —XR Peonu. Turuu Yap den
uxoner —S— öri vo — —— Aldao os din -
Ta xgwäs. Kuvsasrıosn yap sBacıkeve, 70 ve FW depus
miduNsare nuraspedwr, aus va vw Kpısinray aveyeıpup
"air. Tide bawr u TO Toy OLIÄNERV apıson wpos MU.
Z —XRR ꝛiva ei x .beg0Davrınny exgeavidıny errıppewas
a7 os Guyaxanduro, 0 yav TAUTE ypaduwv .x mudos angonTas
—J Rovaaıdu. HEYORLENOS ; modıs 85 — evos txro Twy ar:
Yesıpuy Ira gidarı xoima is Amos ws lau ßNıxs Pro es
Pins dseyady nu Ka To xcor. R
—
Jamblich. E — 4279
/
traͤumte Wiſſenſchaft, das Unßchtbare ſichtbar, bad
WBVrerborgene anſchaulich zu machen; Els einoKunf, die
Goͤtter durch ihre den Menſchen verratheuen Geheimaife
‚auf Erden herab zuziehen, und ſie durch Zauberwort
und Zauberhandiungen zu noͤthigen, ben Menſchen nad
ihrem Willen zu erfebeinen „ ihnen zu Gebote zu ſtehen,
und ihnen das Kuͤnftige wie dag Gegenwaͤrtige fehen zu
. Taffen; mit einem Worte, als eine Wiffenfchaft, welche
alles Heilige der Menfchheit in ein. bloßes Werk der Mu
nipuiationen, und in ein geiftlofeg Spiel yon Ceremo
nien. verwandelt, und.alle Dichtungen und Träumerein,
wenn fie auch noch fo mwiderfinnig und unvernünftig find
ohne alle Prüfung als untrügliche Erfengtuiffe -annimat
Yand fie zu Grundfägen des Handelns macht, Dieſes
AfE der. Eufminationspunet der Unhernunft, und das
non plus ultra der Schwärmerei. - Sie kamm ihre Ge⸗
Kalten und Formen ‚verändern, - aber. wicht über bif
Gränzen hinaus. Indeſſen iſt diefer Punct auch fee
Der Moment. des als, benn anſtatt ſich dem Erhabe⸗
nen zu nähern, will ſie dieſes zu. fich herabziehen und
fie erniebriget alfo in der That ben Ne indem fir
ag ſcheinbar erbebet. —
p lotin und porpbyr festen has aiett Zie dub
menfchlichen Geiftes in die Ekſt a ſe, oder im eine Erfe
bung des Geiſtes zur Gottheit, durch erdichtete, nid!
ſinnliche Aufſchauung. So ſchwaͤrmeriſch dieſes Zit
| auch war, fo waer es doch ein: Ziel; welchts eublich
Weſen durch Annaͤherung ju dem Unendlichen erringen
ſollten. Jamblich ſetzt an die Stelle dieſes Zietd, d die
Theurgie, zwar auch eine innige Verbindung mit Goͤt⸗
‚tem und andern hoͤhern Weſen, aber nicht fo, ha di
Menſchen ſich zu diefen erheben, fondern, daß dirk ſich
jzu den Menſchen erniedrigen, nach ihrem Wille und
durch die Wirkung ſinnloſer Worte und er
9
“
”, Sa N .. ..J
/
— Jamblich SE 2 a
gesungen ,. ihnen erfcheinen ‚umb,efium möffen, was fie. "
wollen. Dort erhob fich die Philofophie bei aller ſchwaͤr⸗
meriſchen Tendenz über den Gdtter- und Daͤmenendienſt,
dee irdifche Zwecke durch uͤbernatuͤrliche Mittel erreichen
und dag Höhere in dem Menfchen dem Unedlern dienftbar
machen will. Porphyr erklaͤrt ſich nicht allein in ſel⸗
nem Briefe, ſondern auch in ſeiner Abhandlung uͤher die
Enthaltung von den Thieren laut und nachdruͤcklich gegen
bie Theurgie, Magie und Wnszfagung Hier iſt nie
allein Theurgie, mit Philofophie vermengt, fondern auch
biefe jener. untergeordnet. Aber freilich liege auch fchow ,
in der. Grundlage der Philofophie, wie fie Plotin und
Perphyr fich entwickelt hatten, der Keim zu biefer Herab⸗
würdigung der Vernunft und Philoſophie, und daß fi
aus jenen; runde bald ein feiner grübelifcher Specu⸗
lationsgeiſt, bald ein Hang zu: vernänftelnder Praltik,
zum religiöfen Hofdienft entwickelte, hing nur davon ab, -
ob in einem Kopfe und in einen Zeitalter das falfch ver»
Randene Sirtereffe für Wiſſenſchaft, oder für bie herr⸗
ſchinde Religion das hebrſchenbere mer, _
Daher nahen auch in den sahlreichen. Schuͤlern des
Jamolichs die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie eine‘ doppelte
Richtung. Die groͤßte Zabl, ſowehl durch die Zeitum⸗
Rinde, als durch den Woralter hers Geiſtes aufgefor⸗
dert, vertieften ſich in die Theurdie zur Aufrechthaltung
und Beſchuͤtzung des fehr bedroheten heibnifchen Reli⸗
gionkdienſtes. Eine kleinere Zahl widmete ſich der
ſchwaͤrmeriſchen Specnlation, der Betrachtung ber görts
lichen Dinge, ohne nähere Anwendung: berfelben auf bas- .
wirkliche "Leben, ofl mit Berachtung der beträglichen
Känfte der Magie und Wahrfagung. Eine dritte, bei
weitem größere Elaffe hereinigte ‚beide Beſtrebungen und
Richtungen.
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Bu 2
— 304 Viertes Haupe. Bierter Abſch. TI. Cap.
Unter der zweilen Ckaffe iſt, als Zeltgeno ſſe des gu
lians, nur ein einziger zu nennen, naͤmlich Euſebius
von Myndus, einer Stadt in Catien, welcher mehr in die
Fußtapfen dee Porphyrius trat, und bie Kuͤnſte der
- Zheurgie, ber Magie und Wahrfagerti als Täufchungen
and Betsügereien, wodurch die. Bernunft nicht gereinis
get, ſondern berückt werde, verwarf 76). Dieſe Mäfi-
gung und Zuruͤckhaltung war dem herrſchenden Zeitgeife
nicht angemeſſen, fie fand wenigſtens bei dem Kaiſer
Julian feinen Beifall, der bie entgegengefeste Partei
vorzog und -begünftigte. - - Darum mar bie erſte und zwei
‚ ve’Cfaffe die weis zahlreicher. Die berühmtefieniN«
men berfelben find: Aedefius, Euflatbiug, deſſen
GSatiin’Sofipatra und Sohn Antoninus Marr
mus von Ephefus, Chryſfanthius und ber berühmte
Schüler der beiden leßten, Kaifer Julian, in dem aber
dennoch dieſe ſchwaͤrmeriſche Richtung bie wortreflichen
Anlagen und den durch das Studium bes claffifchen Al
rerthums vorher gebildeten Geift nicht ganz unterdrüden
fonnten. Wir können: ung bei ihnen niche länger aufe
Halten, weil ihre Geſchichte zwar genug Wunderge⸗
ſchichten, aber nichts darbletet, was eigentlich jur Ge⸗
ſchichte der Philoſophie geboͤrt. Ihr Leben wuͤrde ein
wuͤrdiges Gegenſtuͤck zu den Actis Sanctorum gehen.
Ihte Verirrungen And ſelbſt nicht einmal pſychologiſch
merlwuͤrdis, noch weniget philoſophiſch intereſſant.
So ſehr ubrigens bie zweite Claſſe von der erfen
and. dritten ſich in Anfehung einer etwas nüchtern
MOenkart unterfchied, fo Rimmeten fie doch ig dem hoben
— den ſie dem — ——— st in ‚ben Stte
* | ben,
20) Eunapins, p. g6. Er — er zaure re
orras ta, mi de an ausge araracaı kayyassını za yo0
revsns æs IaYvMaToRomv Ey Ku “eos 072 Tırass Jorapiss
—— zus (örureTen,
*
N Zamblih. 283
ben, mit deſſen Ideen die Anfichten und Behauptungen
anderer Philsſophen zu vereinigen, uͤberen. Seine nach
dem herrſchenden Geiſte der Schwaͤrmerei gebeutete und
mifeite Philofophie wär das gemeinfchaftliche Band,
welcheß die philofophifchen und relisiäfen, rohen und
feinen Ideen der DOrientalen und Deccidentalen zuſammen
halten mußte. Sie fchien das Marimum zu ſeyn, wel.
ches der mienfchliche Verſtand erreichen koͤnnte, und Ari⸗
ſtoteles Verſtandesphiloſophie wurde nur als Borbereis
tung gu ber Einweihung in die großen Myſterien der höher
fliegenden Phitofophie betrachtet 77). Daher faft alle
diefe Neuplatoniker fich eben fo fehr mit Platos, ald mit
Ariſtoteles Philoſophie befchäftigten, mit der letzten, um
fie als mit Platos Bhilofophie einſtimmige und auf bie
felhe vorbereitende Lehre zu erläutern, mit ber erflen,
um Die Ausgeburten ber Schwärmerei und des Aberglau⸗
bens daran zu knuͤpfen.
Dieſe ſchwaͤrmeriſche Philoſophie breitete ſich aus
Aegypten und Aſien, wo ſie die meiſte Nahrung fand,
immer weiter aus, und erhielt zuletzt einen bleibenden
Sig in Athen. Denn da ven Hadriand und Anteninus
Zeiten ber Öffentliche Lehrſtuͤhle für die Philofophie und
zwar für bie vier Hauptfchulen errichtet waren, fo.fonnte
es nicht fehlen, daß der Lehrer der Platonifchen Philoſo⸗
phie nach.dem berrfchenden zeitgeifte nad) und nad) dag
ſontzetiſtiſche, ellectiſche und phantaſierende Gemiſch, wel⸗
ER A: ches
7) Metinns vita Procki, p. 30. ‚vom Ehrianue u
ereri yar ara Bo Ödow wusns nurw zus Agıcorelss aumeym
menyuadear Aoyızar , "Ines, woÄıtiner, Quoeixær, x Tin
üzeg rauras IeoAoyınnı emienum xdern ds die raraı ine»
vos dewet dm: Firm meprehsins zus minger ‚Aicnger a6 Tu
Hieraus nyp uurayuyıen, 0 ala wu u Uneeßadusor noda
nare To Aoyıpı Taaıra, zu Tas mug ans Ieler rar Teier
var worin own How Tu ur auridodaren” —WX
za ry ran exe magany,
PR BR 4 P2 1 5 ö e >
284 Viertes Haupfft, Bierter Abfch. II. Cap.
‚ches den Namen ber Philoſophie uſurpirte, auf ven La⸗
. ‚theber brachten. Mer diefes zuerſt gesban babe, läßt
fh Hiftorifch nicht. beflimmen, weil es nach umb nad |
und auch von Lehrern geſchah, welche ihren Namen |
. durch nichts Merkwuͤrdiges in der Gefchichte außgegeih.
ae haben. Wir finden nur bad Factum, daß, qls Pro-
cha 8 nach Athen fam, Plutarchus Neſtarius Sohn |
and Syrianus, welche zu der Zeit'ben Bchrfabl ber
Philoſophie inne hatten, ber Schtwärmerei und Theurgie |
‚mit ganzer Seele zugethan waren. Indeſſen: fängt doch
mit Proclus wieder eine neue Reihe von Neaplateni-
kern an, welche fi) zwar nicht durch einen audern Geiß,
- abet doch durch neue Speculatiouen in demſelben Geke |
‚auszeichnet, und daher dieſer Secte eine” Zeitfang ‚neues
Leben giebt, - Die fihmärmerifchen Träume, welche die |
Nachfolger des Plotins fo eifrig geſammlet, und buch
ligne vermehret hatten, erhielten hier einen . neuen |
Schwung und zugleich eine ſyſtematiſchere Geſtalt. Man
koͤnnte fagen, Jamblich babe eine Phyſik, Pros
- elus aber eine Metaphyſik des Geiſterreichs
‚geliefert. Dies ift zugleich die letzte Stufe der ſchwaͤr⸗
merifchen Philofophie, womit fle aufhoͤrt eine eigne Secte
auszumachen, obgleich damit der Same, welcher fo
reichlich ausgeſtreuet war, noch häufig genug einen em
pfänglichen Soden fand, und. in mancherlei Geftalten
and Eombinationen zum Vorſchein fam.
Proclus war zu Gonftantinopel im Jahr Ehe.
412 geboren. Geine eltern flanımten aber auß Kan.
thus, einer Stadt In Lycien, und maren wohlhabend nnd
angefehen. Fruͤhzeitig aͤußerte fich in ihm eine große
Lern » und Wißbegierde, welche noch durch einen eben fo
feühen Hang. zur Froͤmmelei genähree wurde. Denn
Ranthus, wo er feine erfte Erziehung erhielt, war dem
Apoll ad ber Minerva geweihet. Der lebhafte Gebante
. - ‘ gs x u — an
+
ae
. Proclhlus. 285
am bieſe Schutzgottheiten, und die beſondere Gunſt, wel⸗
che ſie dieſem ihrem Liebling von fruͤher Jugend erwie⸗
fen, indem Moll ihn in einer Krankheit durch perſoͤnliche
Erfheinung und Berührung feines Kopfes heilte, und
Vinerva ihn ermunterte, nad) Athen zu gehen, um feine
philoſophiſchen Studien fortzufegen, fcheint bei dieſem
zur Schwaͤrmerei geneigten Juͤnglinge nicht wenig Einfluß
auf ſeinen Geiſt gehabt zu haben. Nachdem er in Alexan⸗
drien die Rhetorik und Philoſophie ſtudiret hatte, begaß
er ſich wirklich nach Athen, und wurde von dem Plutar⸗
chus und Syrianus, welche dafelbſt Platoniſche Philo⸗
ſophie lehrten, mit offenen Armen empfangen, und in
Ale Geheimniffe der Phiksfophie eingeweihet. Zuerſt
mußte er alle Theile der: Ariftotelifchen Philoſophie ſich
bekannt machen, und dann erfi wurde‘ er in die Platoni⸗
fe eingeweiher. Denn‘ die erffe betrachtete man als
ine Vorbereitung zur zweiten. Dieſt Lehrart war ganz
daju geeignet, einen Synkretismus zu erzeugen. Wir -
inner zwar Ariſtoteles als den Philofophen des Verſtan⸗
des, und den Plato als den Philoſophen der Vernunft
betrachten, und in fofern zwiſchen ihren Beiden Syſtemer
eine Art von Subordination annehmen; aber wir duͤrfen
dabei nicht uͤberſehen, daß jeder aus ſeinem Standpuncte
ſein Syſtem fuͤr das einzig wahre hielt, und daß in
dieſer Hinſtcht keine Subordination Statt findet. Allein
dieſen Unterſchied einzuſehen, fiel damals nicht leicht
einem Denker ein, ſondern jeder ſuchte nur Beruͤhrungs⸗
und Vereinigungspuncte. Ariſtoteles Philoſophie wurde
daher jetzt zu einem bloßen Huͤlfsmittel, ſich den Ein⸗
gang in das Feenſchloß der Neuplatoniſchen Philoſophie
ju Öffnen. Die letzte Einweihung erhielt Proelus durch
die Tochter des Plutarchus, die Asklepigenia, welche
nach Marinus Ausſage die einzige zu Proclus Zeiten
war, welche die ihr von ihrem Vater überlieferte Kennt⸗
niß von. den großen Orgien und der ganzen men
- De GER — iſ⸗
’
\
286. Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap.
Wiſſenſchaft bewahrte. Er ſtudirte außerdem die Or⸗
phiſchen Gedichte, die Hermetiſchen Schriften, und die
religiöſen Inſtitute jeder Act, ſo daß er, wohin er kan,
die Ceremonien des heidniſchen Gottesdienſtes beſſer ver⸗
ſtand, als die Prieſter. Er feierte ſelbſt alle religioͤſen
Feſte und Handlungen der verſchiedenſten Nationen. An
den monatlichen Feſttagen der Mutter der Goͤtter reinigte
er ſich; er beobachtete die Feiertage ber Aegyptier ſtren⸗
ger, ald es felbf in Aegypten gemöhnlid war. ' jeden
Meumond feierte er mis allem Pomp. Den legten.Tag
jedes Monats Hielt er ein firenges Saften ſo daß ect
nicht einmal den Abend: zuvor ſpeiſte. Außer dieſen Ta
gen faftete er noch befonderg gewiſſe Tage, wegen brfon
berer Götter» Erfcheinungen. Jeden Feſttag brachte tt
unabläffig mit Beten und Hymnen zu. . Er verfertigte
Hymnen, nicht allein auf bie befannten Gottheiten der
Griechen und Roͤmer, ſondern auch auf beſondere und
wenig bekannte Schutzgottheiten einzelner Gegenden und
Staͤdte, z. B. auf den Marnos, der zu Gaza, din
Aeskulap, der: zu Askalon, den Thyandriteg, der in Ata⸗
bien, die Iſis, welche zu Phila in Arabien verehrt wurde.
Denn, ſagte er, es gebühre einem Philofe
phen, Prieſter und Vorſteher nicht irgend
eines Eultug, fondern des Eultug ber gan
jen Welt. iu ſeyn 78),
Fuͤr dieſe 'religioͤſe Vielgeſchaͤftigkeit wurde dieſet
fromme Mann aber auch ſehr reichlich belohnt. Er wur
de nicht allein der Erſcheinung und der größten Sorgfalt
dieſes und jenes Gottes gewuͤrdiget, ſondern er hatte
| auch
N
48) Marinus: vita Proch, p. 47: ed. Fabricii, za yag
wooxttigor axino’ Eier mes Kal wAryar 0 Iecdeßesurer a,
ori Tor Qikosoger Rrocnxe, 8 tæsc Tiros roAsws, ads ver sn)
ansıs margım ans Juguzevrn mung da <= dAz nenne bepe-
—
Procelus. Zu ' F | SET.
uch die Gabe — durch das Geber Wunder zu
thun. Marinus erzaͤhlet die laͤcherlichſten Beiſpiele da⸗
von. Als er einſt an Gichtſchmerzen darnieder lag, kam
ploͤtzlich ein Vogel und riß das deswegen aufgelegte,
Mafer ab. Er hielt dieſes für ein.gutes Omen, war
aber doch auch zugleich in Furcht, und betete daher zu
ben Goͤttern, ihm eine klaͤrere Offenbarung zu’ gehen.
Hierauf erfchien ihm im Schlafe Aeskulap, der feine gi.
Be forgfälcig unterſuchte, und ſie fogar zu füffen nicht
verſchmaͤhete. Diefes Geſicht gab dem Proclus froͤhli⸗
chen Muth wieder, und er war auf immer von hiefer,
Kranfpeit befreit. Er führte durch feine Talismane,
und Beſchwoͤrungen Regen berbei,- mäßigte bie große.
Hitze, ſtillte Erdbeben, und beſchwor durch feine Gebete,
Krankheiten.
Wenn man weiß, daß dieſer fo Biel befchäftigte
Hierophant ſich noch außerdem in häusliche und politi⸗
ſche Angelegenheiten einließ, oͤfters täglich fünf Stun⸗
den Unterricht ertheilte, und auch eine große Menge,
von Büchern faft über alle damals befannte Wiſſenſchaf⸗
ten verfertigte, ſelbſt eine große Menge von Hymnen,
dihtete, fo muß man in der That erflaunen, mie ein,
Mann fo vieles leiften fonnte. Sinbeffen war auch das
Meiſte darnach. Er hatte ein großes, wir moͤchten ſa⸗
gen, ungeheueres Gedaͤchtniß, und eine große Einbil⸗
bungskraft. Seine Denkkraft ſtand dagegen in einem
weiten Abſtande zuruͤck; fie war zu wenig geübt worden,
und wuͤrde ſelbſt durch die Maſſe von Kenntniſſen, wel⸗ |
de er vingefammelt hatte, unterdrückt worden ſeyn.
Daher konnte er nie ber Materie, die ex bearbeitete,
Meifter werden; daher iſt der größte Theil feiner Schrife
ten eine rohe Maffe unverdauter, oft felbft nicht einmal
verftändlich ausgedrückter Gedanken, oder bloße mecha-
niſche Wiederholung fremder Gedanken, ſelbſt bis auf
die Ausdruͤcke.
* Seine
a88 Viertes Hauptſt. Blerger Abſch. H. Cap.
Seine Pbiloſopbie iſt ſo ſchwaͤrmeriſch, als der
Adrigen Neuplatoniker. Er vereinigte alle Phantafım,
welche in dieſem Geiſte waren, und welche ex bei feinm
Vorgaͤngern fand, mit allem demjenigen, was eine auf
Überfinnliche Erkenntniſſe ausgehende vernünftelnde Br
minft aus den Mythen, ben Drafeln, ben Gedichten,
beſonders des Orpheus hetausſpinnen konnte. uUm in
dieſen die Schaͤtze der goͤttlichen Weisheit zu finden, be⸗
diente er ſich einer eignen, nicht auf ben Geſetzen des
Denkens, ſondern denſelben ſchwaͤrmeriſchen Specula⸗
tionen berußenden Auslegungsart. Alles, was er auf
diefem Wege fand, und was mit biefer äserfpanntn
Richtung feines Geifßes uͤbereinſtimmte, das hielt er fir
gut, für vortreflicy, und vereinigte es id ein Ganges 7°).
Vor allen aber fegte er einen außerorbentlichen Werth
auf bie Bbilofophie der Orphiſchen Gedichte und der
Cbvaldaͤiſchen Drafel: Plotinus, Porphyrius, Jambli⸗
chus und Syriauus hatten ebenfalls die letzten als goͤt⸗
iche Offenbarungen ohne weitere Prüfung betrachtet und
: angenommen 3°), und Proclus fammelte alle ihre Er
klaͤrungen in ein großes Werk, woran er fünf Jahre
ärbeitete, und hielt Vorleſungen uͤber dieſe Philoſophie,
worauf er einen ſehr hohen Werth legte, fo daß er nu
den vorjzuͤglich beguͤnſtigten Schuͤlern, und nicht in einen
‚ji frühen, Alter biefelben zu Hören geflattete 8). Om
Orpheus aber hielt er für bie Quelle aller griechiſcha
Thebs⸗
96) Marinus vita "Prochi, pP: 53 denne de Kur
edusiatixarepor, nass Fvuhenar Byar; Karı de zo 10
EL 01777777, BUY YERBE RUN exzkıer, #79 mer ni⸗ wur ævrou
— —ä MICEROIETO, 8 de rs arapoauı
myoͤeis xc, Faro warn de Kane arm.
80) Pf ellus expofi itio dogmatum Chaldaicorum fagt‘
es Saar‘ Quas enge ———
B81) Marinus vita Procli, p. 61. 9: Damascius bel
dem Photius Cod.
Proclus. 889
Cheologie — und dieſe mar doch das letzte Ziel aller
Epeculation, und daher, glaubte er, müßten die Eäße
des Platoniſchen Syſtems, welcher in der Theologie am
weiteſten gekommen ſey, ben Orphiſchen Goͤtterausſpruͤ⸗
chen gemäß erklaͤret werden 82). - Er hatte auch noch ein
beſonderes Werk uͤber die Uebereinſtimmung des Orpheus,
hythagoras und Platos geſchrieben. Es war ihm nicht
genug, eine ſolche Uebereinſtimmung durch erzwungene
Auslegung zu erkuͤnſteln, ſondern er berief ſich auch auf
einen hiſtoriſchen Grund, auf eine Einweihung des Py⸗
thagoras in bie Orphiſchen Geheimniſſe durch einen ge⸗
wiſſen Aglaophamus zu Lebethra in Thracien — ein
hiforifched Factum, welches, fo viel ich weiß, nur
Jamblich allein anführet, und, wenn es auch gegruͤn⸗
det wäre, noch lange nicht beweifen würde, was er dar
aus folgere 33),
Sonderbar fcheint e8, bag Proclus meit weni.
get auf die Hermetiſche —— zu halten ſcheint,
als
—— —
gze) — us Thedlogia Platon. I. c. 5. der de inaca er
doyuazar Tas Hiscansaır —XRX — — sumgure al
as var IsoAoyas uusizaus zagadacıcıı wraca yaen zug Ä
Eincı Yesdoyır, Ins OeQiune sei mugayayıns exyovas, nem-
73 ser IluIayoou ruga AydasQnka Tu weg Iawr oeyım ds-
xꝰerree; Sevregs ds TlAururos vrodsbuusıs en xarre Aꝝ
weg νο ericnun u Te Te a ygelen aus vor OgQine
Yenuparer.
83) Proclus — — in Timacum 1, V. p. —*
Ivdayogews ar 2 Tinæier irıraı var Tvdayogear wexeir,'
alraı ds sırır ai OgQınaı wagedooss. “A zur Oppem 3
anseenrar Aoymı uusınar mugadedune, tavra IlvIayogus eie-
Mader egyiusdes er Acpadgos ‚rer Ogazıı, Aydaopaun
tereras marubidortes, Ar wu Year woQınr Ogpen gm
KaMıomns ans unten etusdn, Jamblichus de ı vita
Pythagorae, $. 148. F
Tennem. Geſch. d. Philoſ. VI. SH. u.
er .
290 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. u Cap.
ale Jamb lich, oder wer ſonſt Verfaſſer der Schrift
von din Geheimniffen der Aegyptier if. Er erwaͤhnt des
Hermes ſelten, wiewohl er ihn fuͤr den urſpruͤnglichen
ESpender der Philoſophie Hält 84), und von den herme—
tifchen Schriften weiß er nichts, oder gibt ihnen feinen
befondern Werth. Die Urfache ſcheint darin zu liegen,
daß er, obgleich ein Orientale, doch in Athen ſeine philo⸗
ſophiſche Bildung erhielt, und den Plato als den erleuch⸗
tetſten Theologen über alles ſchaͤtzte, worin er mit dem
Plotin ejnſtimmig war. Im Grunde war aber nicht f
viel daran gelegen; denn urſpruͤnglich war doch dieſe
Philoſophie, oder vielmehr Theologie, auch hermetiſch,
und der «inzige Unterfchied lag darin, daß einige, wir
. vorzüglich die Drientalen, ‚die Hermetifchen Schrif—
ten; andere, wie porzüglich die Abendländer, den Dr:
phe us, Pythagoras oder. Pleto, als den Haupt
canal betrachteten, aus und durch welchen alle philoſo
phifche Erfenneniß zu uns gelange. Daher trdumtt
auch Proclus, wie mehrere Andere, von einer berme
tifchen Kette, d. I. von einer Anzahl augermählte
Menfchen, melche durch Hermes befeelet und begeiftert
worden, und daher. in-den Myflerien und. geheimnißdol⸗
len Urkunden der goͤttlichen Weisheit dien einzig wahren
Sinn zu faffen und andern Flar zu machen vermochten,
84) ——— Theologia Platon. 1 VI. p. — Aa tu
3 Ins DEYAYRS zeador N 6 per Egum QidosoQıns er Nor
yır, za Om Tauıns arayeı Tar \yuxar, was ræis Ösmdsutusk
Svrauecciy sm auto ayador KIRTEWIEN Tas Te ÖAıxap zus Tu
neginas. Er führt noch einmal den Sermes in feinem Com
mentar zu dem Timäus &. 117 an, aber fo, daß man
Wwohl fiehet, daß nicht er, fondern Jamdlich, die hermeti
ſchen Schriften ſtudiret hatte. IampBAıxos i Lsopnser, OTI xæi
= Eguns En an unarqTos Tyı VAornra waguyssdan Budezuı’ zu
In aus EIXOS Kocx TSTS Tor Mxezere — Toayın ER! ces vr
Öabar syein,
‘
—— Proclus. e — 1.) GE
in welcher Kette er einem un Er .”
hörte 85).
Proclus war alſo — gutem Wege, die RR
Milofophie beträchtlich zu ermeitern. Da sr indeffen
in Athen unter. Syrianus aud) feine. Schule‘ in der Arie
Rorelifchen Philofophie gemacht hatte, fo bildete ſich da⸗
duch eine ſonderbare, bisher noch nicht, vorgekommene
Geſtalt von Scharffinn wder Grübelgeift,, det ein Vor«
fpiel von der Scholaſtik iſt. Die Analyſe der Begriffe,
welche er von Ariſtoteles gelernt bat, dient. ihm bazil,
die Verſtandeswelt mit einer Menge von erbichteteh
Veſen zu beodlfern. Er fcheint fehr viel auf Gruͤndlich⸗
fit zu halten, und jederzeit ſeine Forſchungen bis auf
den letzten Grund zu treiben; allein, wenn mah genauer
nachſtehet, fo findet man’ immer Lücken, "Sprünge, und
ftinen Beweifen fehle es faſt durchgängig” an bemeifenbtr
Kraft, Daher kommt es, daß ſein Syſtem, in welcheih
tale Schwaͤrmereien feiner Vorgänger, mis feinen eig.
nen vermehre, in eine verfländige Ordnung zu. bringen,
und aus einem Urprincipe alles ſyſtematiſch herzuleiten
bemuͤhet iſt, doch nur ein Roman iſt, in welchem alles
durch Feerei geſchiehet.
Daher begehet er die Inconſequenz, daß er bei
dem Scheine einer mathematiſchen Evidenz und des ſtreng⸗
ſten Zuſammenhangs ſeiner Schluͤſſe, doch zuletzt, als
wenn er ſeinem Raiſonnement ſelbſt nicht recht getrauet
haͤtte, zu einem gewiſſen sl auben IR ale einen
ga . Se
—
30 Marinus vita Procli, p. 06, 77 — Tor einpe- Ä
5 ör one "Eppminns eei wage vmßer sdencero, za dr
tw Ninouaxs ze IIvdayogsis Year age omg were em ·
es. p. 64. — vita Porphyrü, Damascius
bei dem Photius,
292 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. Ca.
Geſcheuke der Gotthelt feine Zuflucht nimmt 86).Dieſes
iſt eine neue Erſcheinung in der philoſophiſchen Welt,
und wir werden ihn —— etwas ER verneh⸗
er —— —
Dieſer goͤttliche Gla auße iſt nicht — wie das
Anſchauen und, Wahrnehmen geseennf von dem Wiſſen
und von der objectiven Wahrheit; er iſt vielmehr uͤber
alle Erkenntniß erhaben, und vereiniget nach der legten
Vereinigung das Zweite mit dem Erſten. Mean: darf dis
‚fen Glauben nicht etwa mit dem Glauben an die fogenan
ten Semeinbegriffe auf eine Linie ftelen, Denn wir glau
ben zwar —* Gemeinbegriffen vor dem deutlichen Den⸗
ken; es iſt aber doch ein theilbares Erkennen derfelben,
‚welche ‚mie der göttlichen Vereinigung und Vereinfa—
chung nicht ju Vergleichen if. Die Vernunft iſt über
alle Erkenntniß erhaben, nicht allein uͤber die erſte (un
uittelbare), fondern, auch über die zweite (mittelbare);
"das Glauben iſt daher aüch feine Thaͤtigkeit, welche mit
ber Thaͤtigkeit der Denkkraft in dem Erkennen verglichen
werden koͤnnte. Denn dag Erkennen iſt eine vielgeſtalti⸗
ge Thaͤtigkeit, welche durch Nichtidentitaͤt von den Ob⸗
jecten des Denkens getrennt if. Der Glaube iſt dagegen
‚ einartig und ganz ruhig, und ruhe ganz und gar in
dem Hafen der ewigen Guͤte. Nichts, ſelbſt nicht das
| Schön und dag Weife ift allen Dingen fo innig "vertraut,
-
“ 6) Proclus Theologia Plroris, 1, L. c. 25. A won
oAor sınein, Ter Year zisse.enie N Wwgor 76 eyadcy senres Ende
c“ Ta Dear Jam FVumaıta zus Öziuormr as \yuxer zus wvbaı-
pövas, ds yap x Yınsixus. 08 areas To ayadcr enigaren,
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FOLETO „En riss Yan weesßuregor BSH TNS YVIOCIEnE rgyliäi,
æx nu Mono, «u Ru wat Kubi Tois Yeoıs, mai zara
ruro zarses ol Ion eumwirmi, "zur :mEgi dr RET0R peormmides
Tas or Övımuss Te zer itoodar avzer — — ——
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L, Prochus.. 0. 295
1 quoerläffig: uͤber allen Zweifel und alle . getrennte
Shätigfeit des Denkens erhaben, als das Gute (das
Unendlichce). Daher Firebt auch die Vernunft nach einer
andern, Aber den Denkact erhabenen Thätigfeit, und
nad einer Vereinigung mit dem Unendlichen, welche vor
aller. Thätigkeit des Denkens voraus gehet. Die Seele
beachtet allen Glanz der Formen dor ber Unausſprech⸗
lichfeit ded Einen Guten, fie Iäßt alles Denken ‚hinter
ſich, und gehet in ihr Wefen zurück, indem fie allein
va) dem Guten firebt, in den Schoß deſſelben gleich»
am vereiniget zu werden wuͤnſcht, unb dem Einen fi
alein unter allen mit zweifelsloſer Zuverſicht hingibt.
Dies iſt der. einzige fichere Hafen in dem ganzen Univer«
fun. ‚Darum wird die. Verbindung und Vereinigung
mit dem Guten: von den Theologen ber Glaube ge⸗
nannt 97). Fo |
PR * And.
87) Proclus ebendaf. de ya zur Isar wich dnasar ur
MN Yınaıy x zuTa Tu anal Tun dımait avıwate Ti dev
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Yan Un v5 wenxıkiar Mas Env Ta sıdar aylainı ‚der girats
ridrra⸗ We 7m TE yudu Tar. 0Amr URUKOXNT. X vo u
—RXR
N
., 294 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap.
‚Aus dieſer verworrenen Erklärung ‚- oder vielmehr
Beſchre bung wird man nur ſo viel inne, daß dieſer
Glaube uͤber alle Vernunft und Erkenntniß erhaben, und
das Goͤttliche mit dem Menſchlichen, das Unendliche mit
dem Endlichen vereinigen, und daburch den Grund jur
. Möglichkeit der Erfenntniß des Einen -und Avſoluten
legen ſoll. It fofern alfo ein Wiffen des Heberfinnlichen
und Abfeluten begründet werden foll, Durch etwas,
welches fein Wiffen ift und außer allem Denker liegt; if
diefes Fundament allerdings ein Glaube zu nennen, hu
aber fein vernünftiger, teil dieſer, wenn auch Keine
reichenden, doch unzureichende Gründe haben muß:
bier aber ein Grund angegeben wird, aus welchem k
Möglichkeit einer Erkenntniß des realſten Wefens, ſeines
abſoluten Seyns, und des Hervorgehens des Endlichen
aus demſelben für die Vernunft einleuchten fat; fo il
‚ber dafür angegebene Glaube, wodurch das Endliche mil
dem Abſoluten vermeintlich nereiniget wird, fo gut al
fein Grund, meil e8 wiederum eines neuen Grundes be⸗
darf, um die Möglichkeit und Realitaͤt des angegebenen
Grundes zu begreifen. Der Menſch fol ein Weſen von
den Abfoluten haben; um. bie Moͤglichkelt davon zu be⸗
‚gründen, wird angenommen, es gebe eine innige Verdi
nigung des Abfoluten mit allem Endlichen, Hierdurch
wird aber fchon das Abfolute ohne Beweis vorausgefeht
und die Vereinigung des Abſoluten und Endlichen, wor
auf jener, Beweis beruhet, bedarf eben fo fehe "ein!
Heinen Grundes, ale die uUeberzeugung von dem Sm
bes Abfoluten ſelbſt.
Wenn fchon'daraud ein Mangel. an’ Grändfichkeit
und an dem Berufe zum ER a "ei
el⸗
wera adinaır, € Tu vaurx echtanuen, 2) N ayh
Sor aei diaxet zu Iagn ums eQisras, ums olor eynahriraii
— „am Mom Tarp Ta mare — — aut
B80ec an \
Proelus. BR | 295
Seiten beg Hroelus hervorleuchtet, ſo offenbatet er ſich |
noch mehr, wenn man erwäget, daß er den Glauben
nicht im fubjectiven, fondern im objectiven Sinn ver
het, daß er. den Grund der Möglichkeit der Erkenntniß
bes Abfoluten, nicht in dem Menfchen und deſſen Ver⸗
nunft, fondern außer derfelben in dem Abfoluten ſelbſt
ſucht. Es ift nicht die Kede von bem Glauben der Men-·
(hen an die Gottheit, fondern von ber Glaubwürdigkeit
oder Wahrhaftigkeit der Gottheit, eine Folge von der
abſoluten Realitaͤt und Vollkommenheit der Gottheit,
daß fie der abfpluse Grund von allen endlichen Dbjecten, =
gleichfam die Wurzel und der Stamm derſelben ift., dag
Zi, nach welchem alles Endliche ſtrebt. „Nur auf y
das Wefen ber Weſen kann ſich ein- endliches Weſen ver⸗
laſen, nur ihm allein vertrauen und ſich ganz hingeben,
weil ſchon fein Wefen nicht8 anderes ift, als die Verei-
nigung mit dem Abfoluten “ 88), Mer fichet aber nicht
iin, daß diefer objective Glaube den fubjectiwen. vorqus⸗
ſezßt. Das Zutrauen auf die Wahrhaftigkeit eines We⸗
ſens kann nicht ohne Erkenntniß deſſelben und ſeines
Weſens Statt finden. Der Glaube koͤunte alſo erſtlich —
aus der Erkenntniß, nicht umgekehrt, die Erkenntniß
aus dem Glauben erfolgen. Proclus begehet denſelben
Schler, welcher von allen Supernaturaliften begangen
—— naͤmlich Bene principä, gi
deeclus will nun auch biefen Slauben alg dase von
Plato aufgeſtellte und anerkannte Princip der -'
m En wiffen. Denn alle theologiſche
— Er⸗ —
80) — — e 3 ih; zer ar —2 ‚x.
xura⸗ Tolr BOi, was xaT ara “Qugıcau zur barıı vw ar,
AUTETU 51, EIReR 85ı 20m Hraszı Fo Ysior Yıasor, TY TE
Waxns uzagieı —R viva, za dm Tan Ya. .
use deu, uud" ovor Övrasor. Ta ymp Öko Karsaxyz Qyper
Tu dpeim yımonırdan , —
296 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. II. Cap.
Erkenntniß iſt aus des Orpheus Myſterien hervorgegangen,
und Plato iſt der zuverlaͤſſigſte Ausleger derſelben. Was
er daher als Princip aufſtellt, das muß auch Plato da⸗
fuͤr erkannt haben. Nun gehet aber Plato offenbar auf
fein Glqauben, ſondern auf ein Wiſſen aus. Was war
un bier. zu thun? Die ſynkretiſtiſche Philoſophie hat
auh im Hifkorifhen Ihre. Poftulate, und die
afegorifirende Auslegung läßt fie nie in Verlegenheit
wegen eines feheinbaren Grundes für ein der Wirklich.
feit aufgedrungenes Factum. Dadurch weiß fich aud
bier Proclus zu helfen. Plato hatte irgend wo in fir
nen. Gefegen gefagt, der Lügner verdiene feinen Glauben
und kein Zutrauen, und ein Jolcher ſey nicht zur Freund⸗
ſchaft gemacht. Hieraus folgt nun natuͤrlich, daß der
wahrhafte Menfch Zuftauen verdienet' und findet, und
der Freundſchaft empfänglich iſt; hieraus folget die inni⸗
ge DBerbindung ber: Wahrheit‘, des zufraneng und ber
Liebe, und daß nichts fo fehr die Einheit und Harmonie
unter den Menfchen erhält, nichts fo fehr Feindſchaft
. und Krieg aufhebt, als die Treue. Iſt nun, fährt
| Proclus in ſeinem Raiſonnement fort, in den Menſchen
eine ſolche Einheit ſtiftende Kraft, wie vielmehr muß
ſie in den Goͤttern ſelbſt anzutreffen ſeyn? Denn ſo wie
Plato eine goͤttliche Maͤßigung, Gerechtigkeit und Er
kenntniß nennt, ſo muͤſſen wir wohl noch meht diejenige
Tugend, welche die ganze Ordnung ber Tugenden in ſich
begreift, die Wahrhaftigkeit und Treue in. ben Gotten
annehmen 9). Wir haben fchon oben (Note 24) it
anderrd Beiſpiel son einem: hiftorifchen Poſtulate gehabt.
Es gibt alſo drei Dinge, welche alle goͤttliche und höͤhe⸗
re Geſchlechter erfuͤllen, Guͤte, Weisheit, Schon
"tbeit; e8 gibt drei Dinge, welche die von ferien erfül.
. tm Dinge —— und aneignen, welche niedriger fir
F — Ur hen
89) Proclus ebendaſ. PT 2 ar
| ww Proctus. — | 2 3097
hen als jene, aber alle goͤttliche Bildungen durchoringen F
Glaube, Wahrheit und Liebe, durch dieſe wird
ales erhalten, und mit den erſten Prineipieh verbunden;
Einiges ducch die begeifterte Liebe; Einiges buch
die goͤttliche Philofophie; . Einiges buch die
theurgifche Kraft, welche beffer ift, ald als '
lemenfhlide Vernunft, und. die Wohltha-
ten der Mantif, die reinigenden Kräfte ber
Einweihung, und mit einem Worte, alle
Wirfungen der goͤttlichen Einwirfung und
Erfüllung in ſich vereiniget 20). s
Man ſiehet aus biefer Probe, daß groelus wie
Jamblich noch etwas Hoͤheres als Philoſophie kennen,
und dieſes in ben undurchdringlichen Geheimniſſen der
Theurgie finden will. So ſehr er uͤbrigens das Eine
und Abſolute als das oberſte Princip der Dinge, das
durch kein Denken erreicht werden koͤnne, darſtellte, ſo
ſche bemuͤhete er ſich doch, dem Widerſpruche zum Zrobe,
den menſchlichen Geiſt zur Erkenntniß deſſelben einzulei⸗
ten, Myſticismus mit Philoſophie, die Schwaͤrmerei
der dichtenden Vernunft mit den Forſchungen zu dereinie
gen. Daher der Verſuch, die abfolute Einheit als
Drincip aller Dinge, die Erigkeit der Welt zu beweiſen,
ben hroerß der ewigen Erzeugung, wodurch das Endlich⸗
— aus
90) ebendaſ. rem no 16 Tu na —* JF
zur Irmr, Im marıaı RÄMEITE. Tr KETTE Yaıı, ayu-
Iorns, vom, auNor, TeIude av zu Tan —Q
—XRX devreees per sicher, —XR Tor ræoæs Tas —R
Taverne „wiss, x ende 2.00 egac. andere Z⸗
RATE dr TaTRv Xu WARTET TEE menTzeyor —RX ze)
M£r, da zus egwTiunre karias‘ Ta dr, dia Tw Isar —B
uæc zu de dm rns Iaseyıuus Övrauear, 7 xeeitzer cn are
ens nıdganims Bapoosums, Kos Er ÄahLEE TR TE TR 'UrEL=
uns syade, xou rar Tue TeÄsrisryIuiE xmfeerixuer Önsottssin,
za rare Ährur Ta Tu di Antares irre.”
}
N. Di N
298 Viertes Hauptſt. Pierter Abſch. II. Cap.
aus der abſoluten Einheit hervorgetreten ‚ wiffenfchaftlic
gu erklären, und endlich die Art und Weife zu lehren,
mie das ANoͤſolute in dem Endlichen bekannt werde ?').
Es iſt in allem biefem doch eine Spur von philoſophiſcher
Forſchung fihtbar, twelche die Lectäre der Platoniſchen
uvnd Ariſtoteliſchen Schriften geweckt haben kann; aber
der Geiſt des Plato und Ariſtoteles wehet uns bei allen
dieſen Speculationen nicht im geringſten an. Die Denk⸗
kraft ſtehet in dem Dienſte der phantaflrenden Vernunft;
fie bietet den Scharffinn, das Reflexions⸗, Abſtractions⸗
und Sombinationsvermögen auf, ihre Dichtungen durch
| fcheindare Demonftrationen in ein Wiffen zu verwandeln.
Kein wahres teines Intereſſe für Wahrheit. leitet die
Forſchungen, fondern ein fünftlich hervorgebrachtes In.
tereſſe an fchwärmerifchen Speculationen, durch meld
war
Folge mehrere Ähnliche Verfuche veranlagt haben.
ſchon vor der Unterfuchung vorgefchrieben war, was
, Wahr ſeyn follte. Die vermeinten Demonftrationen find
nur. nachgensachte und durch allerlei kuͤnſtliche Wenduw.
gen anders gefellte Raiſonnements des Plato, und cr
halten nur allein durch die Verwechſelung des logiſchen
und realen Seyns einigen Schein von Beweiskraft.
Ungeachtet fie, num fi ven dem gewoͤhnlichen dogma⸗
| tifchen Verfahren auch nicht einmal- durch Driginalität
aufzeichnen, fo verdieneg fie doch eine Stelle im der Ge⸗
ſchichte der Philofophie, weil fie zu den. legten metapho⸗
Afcgen Speculationen der Griechen gehoͤren, und in der
. Di
h 91) —— ebendaſ. c. 3. 72⸗ z. we v8 za Te en
zu 7m YEm Ta ra sgeQonsımı Yengını dsuregus Era zus zul
are Tur Iımı RenyumTevopen ErIenun. NK TEUTN BE
R ers vonzas wırilaußareedon zu Tu Yıxaı Yu umıßöäus yımws-
wirds dviauser sıdar. Tun de rauzn ursgexgzon aegenreı
ar aQ@Isyaror Vaneksur meradse zur TE Er ans
auzar Öimngini, X TOLEFO KIRSAUTIRE OXRQRIEIR,
Proclus. 29
Der, Hauptſatz des Neuplatonifchen Syſtems iſt:
8 gibt nur ein Realprincip aller Dinge,
und die Einheit iſt alfo dieſes erfie abfo—
Inte Princip.. In Proclus Beweiſen werden beibe
Säge immer mit einander verbunden, als wenn bie
quantitative Einheit die qualitative und umgefshrt, im fich
fhließe. Der Hauptfehler liegt alfo darin, daß man
von der logiſchen Einheit, als Princip ded Denkens, auf
eine reale Einheit als Nealprincip ſchließet, und, weil
es unläugbar if, daß die Bernunft auf: ſyſtematiſche
Einheit in dem Denfen ausgehet, damit auch ſchon fir. -
erwieſen hält, daß ed außer dem Denken in der Sphär
te des BOISCIEEN Seyns n nur ein Realprincip derban⸗
den ſey.
J. Jebde Vielheit iſt gewiſſermaßen der
kinheit theilhaftig. Denn ſonſt waͤre weder das
Ganze, noch ein Theil des Vielen, aus welchem die
Vielheit beſteht, Eins, ſondern jeder Theil waͤre ein
Vieles ins Unendliche, und es muͤßte dann ein Unend⸗
liches geben, was groͤßer waͤre, als ein anderes Unend⸗
liche; was ſich widerſpricht 9).
I. Alles, was der Einbeit theilbaftig iſt,
iſt Eins und Nicht-Eins. Denn es iſt nicht die
Einheit an ſich, weil es blos an der Einheit Theil hat,
und alſo von der — — Re Eins; in ſo⸗
„fern
ge) Proclus Inſtitutio Theologica, c. 8 rar winter
perexgu any Ta dur 0 zur — pirexye, ure 10 Qr é⸗
. Usa, are ixæcor Tar Roier, ct ar To mÄndor, EM urau ua
Ti an. Tara RÄNFDE, x TUTO 015 Meier, ns Ta) amEtm
Tara ixaron u war X REN —— raurα dr adurare,
ur. yag «£ RERIGENIE aREar EEE TE TWI OYTUV" TE YaR RWEıgE —
Aa ux a6’ ‚To de ix warn, ERSCURÄSH TE EnTE. uderee:
wuridsedn ri Suter nur wem KANIOS KETEXKEIFTy TU dos.
mn
ee ut. N!
506 Viertes Hauptft. Vierter Abſth. N. Cap.
fern es aber bie bie ——— Eins worden iR, if
es Eins 5)
IH. Altes, no Find wird; — Eins
—R bie Mittheilung bes Einen. : Dem
Dinge, welche vorber nicht Eins waren, "treten zufan.
men in Gemeinfchaft, und erhalten dadurch die acciden
teße Eigenfchaft ber Einheit. . Denn Eein: Ding wird
das, was es iff, -fondern wenn «8 etwas wird, fo mat
es vorher in dem Zuflande der. Beraubung. Was alle
Eing wird, wird aus Nichte Eine, indem im daſſelbe
eine Einheit hineingebracht wird 94).
IV. Was Eins worden if, iR ein Verei—
nigtes (Hvansvor) ; ale ſolches ift e8 von der Einheit
an ſich (aurocv een deun es if} Eins und Nicht⸗
Eins 95).
V. Jede Vielheit iſt vor der Einheit
Denn wäre die Vielheit vor der Einheit, fo wuͤrde die
Einheit zwar Theil nehmen an der Vielheit, aber nicht
umgekehrt, die Vielheit an ber. Einheit. Denn ehe noch
ein Ding Eines worden waͤre, waͤre die Vielheit, und
dieſe kann nicht Theil nehmen an dem, mag. nicht if.
Cine Vielheit, toelche feinen Theil an der Einheit genom⸗
men, iſt aber nach J. unmoͤglich. Die Vielheit iſt alſo
nicht ver der Einheit.
=)
95) Pro clus ebendaſ. 6.2. &r Ssor. Eu au MIETEN TE
ins, xou die Föro 2x, & x)" æuro Unaggor, er 5 nu X
&, — ro dr «Mo Ti on,
94) Pro clus‘ ebendaf. c. 3 za 70. yuapaner 5, dla
SE dvos yustas iν xu«3o ds zexods rw KiToxur Ta din, &ı
00.
95) Proclus eenef 6. 4 Ru To — ern er
* aurotor, er 3:
i \ i
Procſus 392
Sinda aber beides bie: ‚Einheit und Vietheit zu glei⸗
cher Zeit, fo. DaB keines fruͤher oder ſpaͤter iſt, ſo iſt
weder die Einheit an fich Vieles, noch die. Vielheit an
ſich Eins, weil-fie einander, entgegengeſetzt find.: "Dany
IR Jedes: von dem Vielen an ſich nicht Eins, fondern
ins Unendliche Vieles, und’ es'gäbe ein ee aus
unendlichen Abeilen, was unmoͤglich ik (I)... —
Die Vielheit hat alſo durchgaͤngig —— an
ber Einheir, vie Einheit aber An ſich, nicht un der Viel⸗
heit, ſondern nur durch die. Mittheilung, fo daß das
Viele Eins geworden, an ſich aber nicht Eins iſt. Das
Eins wird alſo vrrvielfaͤltiget, und das Viele veveiniget
duch die Einheie, die Einheit und Vielheit find einander
entgegengefegt, und darum. Fönnen fie fich nicht durch
ſich felbfE mie einander sereinigen; da fie aber mit einan«
dee in Gemeinſchaft ſtehen, fo müßen fie von etwas An⸗
derm vereiniget ea * ee Andere — vor bei⸗
den ſeyn. a
Diefes Vereinigende if nun entweder € inbeit
oder Nice. . Einheit, und in dem legten Falle, ent⸗
weder Vieiheit oder Nichts. Nichts konn es nicht
ſeyn. Denn wie wollte dag Nichts etwas vrreinigen.
Anch nicht: Vielheit. Denn .fonft wäre die Vielheit vor
der Einheit, Alſo iſt es uur die abfolute Einheit, und
bie Vielheit u ee des, abſoluten Einpeit, entſprun⸗
gen 96), | —
VI.
en,
96) Proclus ebenbaf. c. 5. warn age MTEXu TE evor (Te
indos). su tr ar To dr To x" auto dv or, una HIT
KAndas, urou To aAndos way 78 dros vsega‘ miTugor er
Tu dvas, u merexgogmanı da Uro zu du, ei de za Tod Kerexu
"Anders, Kurs er anı Vnagen.gs dr — xæœro de zart
Jelyy 3% Er, men Andvomeror srou To ir, dent To nAndos nm-
kero» dia ‚zo by. XEXRSWInREr RR To, Te & 74 xAndet, wo
7ro
eu
308 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap.
"VI. Ale Dinge: And entweder Vielheit ohne
‚Einheit in den einzelnen Dingen unb ber Gefammthiit
berfelben;' oder Einheit ohne alle Vielheit, fı
daß alle in ein und daſſelbe Seyn zuſammen gefchmil:
gen if; -oder Einheit und Vielheit zugleich
(iv or). Bon dieſen drei möglichen Fällen iſt der ef
und zweite nicht ohne Widerſpruch zu denken; es bleibt
alfo nur ber Dritte als denkbar übrig 97)..
1) Alles was iſt, iſt entweder ein. Etwas, odet
ein Nichts. Das Etwas muß auch Einheit ſeyn. Den
Nichts kommt überhaupt kein Seyn zu. Iſt nun aldh
mag if; Vieles, fo muß auch ˖jedes von dem Vielen en
Etwas, alſo eine Einheit feyn; denn ohne dieſes koͤnntt
auch nicht eine Vielheit ſeyn. Vieles ohne Einheit if
etwas Unendliches, und zwar ſo, daß jeder Theil mir
der ein Unendliches ff. So wuͤrde alſo das Unendblicht
and unendlichen Theilen beſtehen, und ein Unendliches
größer und kleiner ſeyn, als ein anderes, was unmglih
if. IR keine Einheit in der Vieiheit, ſo wird ein und
daffelbe in’ derfelben Ruͤckſicht aͤhnlich und. unaͤhnlich
ſeyn; ähnlich, weil jedes der Einheit heraubt if; um
ähnlich, weil alles, was feine Einheit hat, auch nicht
unter einander übereinfonmen kann. Ya, es wird in
derſelben Nückficht, dag es keine Einheit har, identiſch
und weit zur Identitaͤt Einheit gehoͤrt, nicht identiſh
ſeyn. — iſt aber EN: Proclus =
70 Marder ro en. er ds avrlorte 0 nonarsıra »y mins,
7} ner ir’ PN GUrEyETau, ExEI0 n00 auTar ac, a dr cn
Gvraysi' duuzn, BX aITiXEiTas ERUTOl, —— when ar ei —αα
zn KaTu To avrayor, n & os naxy i⸗ Ray, !
aha, der, arı de KONG , —* ze wAndos, m me ee
urı ud. we ya evıahe vo über, iron wor, 8 Ye I
-. a6 TaTo Te dr wo“, Ira pen 85 ameigor" Esir age To ayTd- in
x rοMν RANIos.aTo TE RUTO- Eros.
22) Proclus Jheologia Platonis II. c. 1.
A
4
*
3
.n 31
s oh
.
hier ganı dem’ Gange der bialectifchen Analyfe, welche
Plato in dem Parmenides aufgeſtellt hat. Gibt es keine
Einheit, fo gibt es auch feine Anzahl der‘ Dinge. Denk
jeter Theil der Zahl und jede Zahl ift eme Einheit.
zaͤhlt man fünf und drei Dinge, fo gibt es auch eine
Zahlgröße von fünf und drei, und bie Sänfheit und
Dreiheit iſt felbſt eine Einheit. Ohne Enheit als Prin⸗
cip den Zahlen gibt es auch feine Zahlgroͤße “und uͤber⸗
haupt feine Erkenntniß. Denn wie koͤnite man’ von den
Dingen Etwas denken und ſprechen, wenn mat in Er⸗
mangelung ber Einheit nicht dad Geringfte hörte, um
die Natur eines. Dinges zu beſtimmen. Zudem ift die.
Rede und die Erfdintniß ein aus Theilen beſtehendes
Ganze; ohne Verbindung der Theile und ohne Einheit
des Erfenuenden und: Erfaunten gibt es ei kenie Ei
kenntniß und feine Kıde.
2) Iſt alles Reale Einbeie ohne Wickbeit, fo Kae
es kein Ganzes, keine Theile, feinen Anfang, Mittel uub
Ende, keine Geſtalt, Feine Veränderung, Feind Identitaͤt
und Verſchiedenheit, wie dies Plato — —
des weiter ausfuͤhrt.
3) Es gibt alſo Einheit *— Vielheit und war
entweder getrennt von einander, welches aber por, dem
ten und zweiten ungedenkbaren Falle nicht perfchicden
ift, oder in Gemeinfchaft mit einander. Diefes iſt der
äinige mögliche Fall. Es iſt alfo jedes Ban
eine Mifhung des Einen und Vielen *).-
aber weder die Einheit die urſache von dem Werfen —
Vie⸗
* Wle viel naͤher der Wahrheit war Platos ſcharſet Blick,
wenn er ſich in dem Kreiſe des menſchlichen Denkens feſter
haltend, ſaate: Einheit und Vielheit ſey, tie es ihm
duͤnke, eine weſentliche Eigenthuͤmlichkeit des menſchlichen
Denkens. Philebus, S. 217.
x
\
\
3604 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap.
Vielen, noch Vielheit die Urfache, von dem. Weſen de
Einheit iſt; da die Einheit und RPielheit einander entge⸗
gengeſetzt ſind, und einander: wechfelfeitig fliehen, ſo
muß noch ein Drittes Vortreflicheres außer Beiden ſeyn,
welches Beides in eine Einheit bringt. Aber von welcher
Natur iſt dieſes Dritte? Entweder Einheit oder Nic:
Einheit... In bem erften Galle müffen wir wieder fragen,
ob es auch an der Vielheit Theil nehme oder wicht? Sl
jenes, fo muͤſſen wir wieder ein Anderes auffuchen, wat
. höher iſt als dieſes, und fo, ins, Unendliche fort. .
dieſes, fa ift. offenbar, daß. die obige Behauptung nicht
wahr iſt, die Einheit nehme eben ſo wenig, Theil an dit
Mielheit, ald- die Vielheit an der Einheit. Man kam
dieſen Schwierigkeiten nicht anders entgehen, als dr
durch, daß man annimmt, dasjenige, was ba
Eine und. Viele vereinige, ſey nichts an
ders, als das Eine, und zwar bag reine ob
#folute Eine, was weiter nichts ifl, als dal
wefentlihe Eine, welches made, daß allı
Dinge Einheit erhalten. Denn da wir über dilt
- Einheit, welche mit der Objectivitaͤt unzertreunlich set
bunden if, in den Dbjecten nichts Hoheres kennen, ſo
- Jan auch die Urfache ber Bereinigung des Vielen nicht?
Hoͤheres und Befferes als die reine, unvermiſchte Ein
heie ſeyn, welche bie Urfache von allem Seyn und Ber
VII. Es gibt entmeber ein Princip ober viele Priv
cipe. Gibt ed viele Principe, fo find fie entweder ont
‚gen, oder heterogen, endlich oder unendlich." Gibt
: | ein
98) Pro clus ebendaſ. ıx du raraı weyxy, va va wolle
paeraxgeiv T8 Eros, na.-To Er apınTov Bivas Trgos To wAndos, TU
pender eiros Tu Eros ngeitrov, «Ne ebro zu vu aau vor wol
Asis auTios Evan’ Ta YuR du To T# dies celoasıoy us ce Andu
evdur ou Tnı inura dimdgusus QJoger,
„20.00 Pesch —. . 306
ein Prineip, ſo iſt es eutweder ein reales ober. nicht rea⸗
les. Iſt es real, ſo iſt es eatweder koͤrperlich oder un⸗
koͤrperlich. Iſt es unkoͤrperlich, fo iſt es entweder von
den Körpern getrennt oder nicht, und im erſten Kalle
veraͤnderlich ober unverändsrlih. Iſt daB eine. Brincip
nicht real, fo iſt es entweder geringer. als jede Nealicät,
oder verbindbar mit Realitaͤt oder nicht verbindbar 99).
1) Sind die vielen Principe heterogen, ſo wird
fein Ding durch fie beſtirͤmt ſeyn; es gibt Feine gemein.
fhaftlichen Principe der Dinge, ſondern jedes wirft nur
einzeln für fih. Denn wie kann zwifchen dem, mas
kiner Natur nach verfchieden ift, eine Gemeinfchaft feyn;
oder wie fo etwas mie einem andern twirfen; ober wie
koͤnnte auf dieſe Net bag Biele einer ze aaee Ä
Werden? -
2) Homogen müffen alfo bie mehreren Yeincipe
und nicht ganz und gar ihrem Weſen nad). von einander
gefchieden feyn. Alſo haben fie etwas Gemeinſames,
Pentiſches, welches in allen. Prineipien vorhanden, und
vorzuͤglicher iſt, ald das beſondere Viele, indem es chem
die — und die — Scmeinfihaft zu
Bit — —
) Sind
99) Procdus ebendaſ. avayan rolν, n play EIG EN REN
n rotes’ zu ei noes, n euunmdes afhndaus, n Öeomag.
piras ar’ aAnAar, zu y warsgarusras narztigs" 8 ds Ray
yros MN, Krıar Tuvrn Fa arıer x ei u.a „N Fauarıuy :
Taysyı, N nrenasor no E MEOKRTOY, N XRECH Tur Fame
vor, n axyagıser ROM & xagen; n —A ; N arten”
zu 8 un Bar, N RRTC: Össsıgar warn arıns, m MEdEntor
Sm’ ucias, n auEderTon . Se
100) Proclus ebenda. asayın To mar xt To marsuys,
zu. 0 Rarms 0 Tas Moor, xupiareger Era Tar woder
ruro yar avrous dilası wos To yarımı TR mgor adınAm ARE
Yeıay za Tu xara Qusiy zolanaı AgcoXon
Tennem. Meſch. d. Philoſ. VI. Th. ‚u :
ey
Dazu fommt noch, Daß die Unendlichkeit. mit der Erfem
barkeit, ſowohl der Principe als des Ubgeleiteten, freitt.
Zahl, fo feßen wir auch den Grund jeder Zahl, naͤmlich
und die Einheit wird daher das Princip du
Principe, und die Urſache der endlide
+
306 Viertes Hauptſt. Wierter Abſch. II. Cap.
3): Sind bie- Principe unendlich, “fd iR dat
aus Ahnen. abgeleitete entweder auch "unendlich, un
ı „28 side dann ein boppelted Unendliches, oder endlich,
ton alsdann nicht alle Principe, Principe ſeyn koͤnnten
denn das Endliche kann nur aus dem Endlichen komme
Die Unendlichkeit der Principe waͤre alfb -vergchlich.
Sind affo bie. Principe endlich, fo folgt, daß es au
eine beſtimmte Zahl derfelben gibt, ba eine zahl nichte,
als eine beſtimmte Vielheit iſt. Segen wir aber cin
die Einheit. Dieſe Einheit iſt das Princip der Zahn
Vielheit, und bes Weſens aller Ding
fen to. ' :
4) .Es gibt alfo nur ein Princp. a
5) Diefed Princip fann nicht koͤrporlich an
denn der Körper iſt theilban, und beſtehet aus Theile.
Diefe Theile find entweber durch Einheit verbunden odet
nicht. In dem legten Zalle find fie eine Vielheit ohnt
Einheit, und, fie machen kein /Ganzes aus, denn ws Di
Einheit fehle, da kann auch nicht dag Eine aus al
werden. - Sind fie aber durch eine Einheit verbundun
bare
101) es clus ebendaf. zus av us zer ureıgos wexgau, NM
Ta « rer REELE, 2 EA 6 nen To BRUNO), N ——
pen, xa⸗ EUOTas OU ER ey au. — e nersgunneran N
dor; Ds a Ti ayrer arıduo. Tor yag «udn To aIm
dqioussoı Qauer. & dr —RX — ro⸗ —R
arte cuTioy EI Re. ve weiduos 85 Eros, na TAT
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13 meneguehuhns wAndur, emes nos muros agidior br, nu
argar dr er BoD, Rau sage Ta nornE Ti ER.
— Prochus. x R 307
durch etwas Identiſches, welches in allen‘ Theilen ift,
fo muß dieſes nothwendig feiner Natur nach unkoͤrperlich
und untheilhar ſeyn. Denn waͤre das Princip alle‘
Dinge koͤrperlich, fe iſt es entweder in jedem einzelnen
Theile gang oder nicht ganz. In dem erften Falle iſt es
von ſich ſelbſt getrennt und außer fi. Denn die Theile
find in den Dingen, deren Theile fie ind, außer einan⸗
der. In dem zweiten Falle iſt es aber ebenfalls getrennt
und gerheilt, wie in dem erſten. Es entſtehet auch fer⸗
ner dieſelbe Frage, wie vorher: ſind die Theile digrch
eine Einheit verbunden oder nicht? Und da Überhaupt
ein Körper ein Ganzes if, welches aus Theilen beftebe:,
ſo entſtehet die Frage: welches iſt dasſenige, welches
bie Theile des Ganzen Hereinet ‚und zufammen hält?
Entweder muß das Ganze bie Theile, oder bie Theile
muͤſen das Ganze zuſammen halten, oder es muß nod)
in Drittes außer dem Ganzen und ben Theilen geben,
welches, den Zuſammenhang gründet. Iſt diefed nun das
Ganze, fo iſt es unförperlich und untheilbar; denn waͤre
es dieſes nicht, ſo muͤßte es wieder eine andere Natur
geben, welche die Theile zuſammen haͤlt, welches ins
Unendliche fortgehet. Wie koͤnnen aber die Theile das
Ganze, das Viele, das Eine und, Des Getreimte, das
aus ihnen beſtehende zuſammen halten? Dieſes laͤßt ſich
wohl von dem Einen, aber nicht von dem Vielen den⸗
fen 22), Iſt es ein Dritted außer dem Ganzen und ben,
heilen, fo-ift es ganz untheilbar, folglich ohne Dimen⸗
ſion und untoͤrperlich. derner muß das Princip
U 2 ewig
102) Proclus ebendaf. «RM. ar re das or Hager wur
IKTINer, AUHMRTO) U sn To or us MM. MI YEL Fan
nal TUTO MEgISen Eh, yuı Benratas Quesas ewigen TE meon”
—RXR xab TETO EIS REigon. Ei de TR MEN Tu As, res
Ta non 78 Ävos GVveXTiuu, nu TR Ösyenuere 1a eE aures
res 5 Tararsısı yag aıayan Tor eher 20 (Der u 7 5/7. Ye 2 u
Ta ber an Tu hoco⸗ durceMu x.
Pr
— -—— — — ns
‚gehört, ruͤhrt von ben erſten Principien ber. Dieſe bu
- auch für das Princip und in dem Princip felbft 9?
ewig feyn, und feiner Zerfidrung unterworfen. Dem
wollte man das legte annehmen ; fo mürbe fein Ding de
Zerſtoͤrung entgehen, da das Princip bes Seyns dr
Dinge, woferne es nicht ewig iſt, ſich weder ſelbſt erzer⸗
gen, noch von einem andern Dinge erzeugt werben fan.
Iſt es alfo ewig, fo muß es ein Vermögen Haben, nidt
gerfiöre werden zu fönnen, und diefes muß unendlich
feyn, daß es durch die ganze Zeit ins Unendliche fa,
oder ein unendlihes Seyn habe. Als ein folches ab
fann es nicht theilbar, dag if, in einem enbkichen Lit
‚per ſeyn ).
5) Das princn iſt alfe — — erl ich und ne
entwedet getrennt von ben Körpern, vber nicht
getrennt. Ungetrennt von ben Körpern iſt dagjenigt
. was feiner Natur nach nicht anders alg in Körpern un
mit Körpern wirfen kann. Dann wäre aber ein ſolche
Princip keine Intelligenz und Vorſtellungskraft, roeld
mit einer ſolchen in und an Körpern wirkenden Fruit
nichts zu thun bar. Alles was zur Natur: der Keiftt
fiimmen das Wefen jener. Kann nun dag Princip hr
Dinge Berftand und Vernunft erzeugen, warum nid!
BE
103) Proclus Ehend = de uR3agrei er, dans in
vu DIespsadaı 5» zus vausyy amweıpoy, iv am ame!
roy OAOY Xpovov. Wa Jap werspususn TE Eva dovapıs pr
Ts xura Dvow usw, —XR ds zus wider, ofs ro am 8
———— — »*—⸗ ds —— ATWRKTOS 08V 7 Ts — n
vos durapeıs 271, X 9 ca xn Fay- ureo⸗ Üben m dm
x 70 "Groxemmor ev nu .w.
104) Proclus Ebend. Kara Yap Tu ey duras Car) m
zur WPWTUy E55, Ms EXEIE VD TS zois auray, 58
7 an Twy oyTur Mbvræra yar ns Qpgoynaıy yavızı, mus ER u
“UTny Xu ey aury yon. j |
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6) Das Brincip if. —— und un⸗
veränderlich. Denn alles was ſich bewegt, bewegt
ſich um ein anderes, welches unbeweglich iſt, und wird
durch das Verlangen fach einem Andern, oder durch eis
nen zweck, deſſen Urſache die Bewegung iſt, in Bewegung
geſezt. Es: kann aber entweder ſich ſelbſt oder ein Ande⸗
nd begehren. Alles mas ſich ſelbſt begehrt, iſt unbe⸗
weglich; denn warum ſollte ed, da es immer mie ſich ſelbſt
in Verbindung ſtehet, nach einem Andern seachten; daher
finden wir auch, daß die beweglichen Dinge, je naͤher
oder entfernter ſte von dem Guten ſind, deſto mehr oder
weniger ſich bewegen. Was in ſich ſelbſt das Gute und
den zweck hat, das iſt unbeweglich und in Ruhe, denn
es iſt immer in ſich, das iſt, in dem Guten, und da je⸗
des mit ſich ſelbſt identiſch iſt, in dem Identiſchen. Und
von einem ſolchen Weſen fagen wir: es ruhe. Was nun
nicht unbeweglich iſt, iſt weder in ſich ſelbſt, noch in ei⸗
nem Andern, es beweget ſich nach einem Andern, weil es
des Guten gaͤnzlich ermangeit. Waͤre nun das Princip
beweglich, ſo muͤßte es ſich bewegen, weil ihm das Gute
fehlte, und es muͤßte etwas wuͤnſchenswerthes außer ihm
zeben. Allein dleſes iſt unmoͤglich. Denn das Princip
N das Ziel, nad welchem alles ſtrebet, und ohne allen
Bi Fi —
1
7) er das Princip unbeweglich, ſo iR es ein un -
Ötperliches, fich immer identiſch bleiben
es Wefen. Aber wie hat diefes die Einheit, in mies
m ift ed eins? Iſt das Weſen ever Senn (8sıe) und.
ie Einheit identifch, fo muß das Priucip ein Wefen (Ob⸗
ct) feyn. Sind beyde aber von einander verfchieden,
nd entwedsr das MWefen, oder bie Einheit beffer, To
uͤſſen wir in dem erſten Sale bem a das Wefen
| geben,
u Proelus. 309
—— EBENEN ud ann
\ *
\
310 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. Cap.
geben, in dem iweiten aber die Einheit über bag Weſen
und ale bag Princip deg Weſens ſetzen 105),
Das Weſen und die. Einheit ſend nicht demiſch und
mit ‚einander. verbunden. Denn es iſt niche identiſch zu
fagen; "Eins und Eins, und Wefen und Eins.
Kerner würde dann folgen, daß das Viele son dem Üi
nen ift, weiches unmöglich iſt. Eudlich wiirde folgen,
daß Vielheit identiſch iſt mit dem Nichtſeyn und Hunı
> fen, welches fich widerſpricht. Denn in dem Weſen il
Vielheit und in. dem Nichtweſen Einheit. Es muß alſo
‚noch etwas Hoheres Aber bie Einheit und das eh
geben, da lee aus einem Vrineip ſeyn muß.
Iſt bas Eine vortreflicher als daß Seyn und das
Weſen, ſo iſt die Einheit uͤber das Weſen zu ſetzen, und
in dem umgekehrten Falle das Weſen ‚über. die Einheit
Das Leute kann aber nicht. ſeyn, da das Princip das
Vortreflichſte ſeyn muß. Dann würde dag Eine durk
das Wefen, nicht aber das Wefen durch die Einheit be
ſtimmt, und alles was ift, mußte Einheit und Sn,
mas eine Einheit hat, auch ein Seyn, aber nicht umge
kehrt, was ein Seyn bat, auch eine Einheit ſeyn. Dan
gäbe eg ein Wefen, welches der Einheit beraubt if, Sf
diefeg, fo würde gar nichts eriftiren, denn was der Ein
beit beraubt iſt, ift gar nichts. Wir müffen alfo vor
dem Seyn und Wefen die Einheit und dal
Nicht Werfen (uy goız) fegen , jedoch aber fo, di
bie Einpeit bapncc) 9% — und "undolfommentt
ner —— wetrde,
05) Proclus. Ebendaſ ÜE anIUnTOs 7 PX, ααν Seit
AUTNS RTWAUETOY, MO Del WORUFWS EBAY Ayayıas0y uva
Kwuws xxou ro Mæ nut mws —E ver rev dee
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%» KOELTTOV — exexeiv LIT IE “IR a0 * ugs 70 ir
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— Brocias. a 311
werden als a etwas⸗ was durch das Rartacis beſtimmt
iſt, henn ‚dieſes waͤre Unordnung und. ein Ungefaͤhr.
Das erſte Paineip, die Einheit, bie nicht das Wefen iſt,
muß daher entweder erhaben uͤber alles Weſen und ohne
Gemeinſchaft meit demſelben ſeyn, ober an: demſelben
Teil neben. Nimmt das Weſen Aatheil an dem Prin-
ip, frmdffen- wir frogen: Weſſen Briucip fol es ſeyn?
Etwa das Prineip aller Dinge. Allein bad. Princip aller.
Dinge kann von keinen der Dinge, deren Princip es iſt,
eingeſchloſſen ſeyn, ſonſt waͤre es nicht das Princip aller
Dinge. Es kann mit keinem etwas gemein haben, ſonſt
waͤte es dasjenige, in weichem es zuerſt varlommt. Da⸗
zu kommt, daß alles, was an einem andern Theil nimmt,
ne audere Höhere Urſache hat, und dasjenige, was von
alem getrennt ift, daher das Vollkommenſte it. Hierane
folgt alſo, daß das erſte Princip aller Dinge
über alles. Wefen, und von allem Wefen
getrennte If; und auch ſelbſt nicht das We⸗
fen als eine Zugabe Haben fann. Denn eine
folder Zugabe waͤre eine Berringerung der € in f 2g b eit
und der Einheit 1001 5
Vo. VIE
106) Proclus Ebendaſ. e⸗ de ö — es⸗ mn s00, xpeirr a⸗
—RX anas, 7 Merexaro av um aurns a warrehus ame-
Yıxros 7. AN u ev uedefeı N 8018 TS ans, Xıyde
Hoxn asar; m Tuy iyrwy MMaITUN KON; TV YAD TWy Oy-
Tav.ugguv adevos aim des Fur ovrwy" dvas yup zoar, 2 may .
Toy eavc⸗ ayayxaıoy. ray de To. METEXogLEvor un RAS, FE-
To Asyeras eıvas, UD, 8 meraxeras, au ev W mowrws FE]
E npxn xuwpısov, aus Envsus maAAoy 7 rwv adkuy ası, udn
Aus de To merexomevov way af aAAys asır mirıns ngeirrovos‘
nu To ametenvor Tu metentz nur" 78 de apısz, Ra 6
Aryopev RoxHr ade⸗ æde ewosw r⸗ person dusarov. — [80
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son’ Kraus s0ms, as sTe s010y, Te moosIuriv vv SV
uxav'. a yap Famurg — —XRE Andornrös
um v8 dvos, s
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I
. 319 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. En.
- VIIE Dasjenige iſt das Prmeip‘ either |
Dinge, deſſen alle Dinge theilhaßtig find,
anf welche fie ihr Dafeyn beziehen kdanın,
und welches von feinem ber auf | irgend -cine
Weife dafegewden Dinge gerrennt IR. Dem
dieſes iſt allein dag für ale Begehrungs wuͤrdige,
was urſpruͤnglich ober auf eine andere Weiſe das Seyn
und’ die Realitaͤt derſelben, und daher ein gewiſſes Ver⸗
haͤltniß und eine gemiffe Aehnlichkeit zu denfelben ent⸗
haͤlt. Was ift nun dasjenige, was iin. allen Dingen und
allenthalben vorhanden iſt? Nicht das Leben und bie
Bewegung, denn es gibt viele Dinge, welche bes bebens
und der: Bewegung ‚beraubt. find. Nicht die Ruhe
und Unbeweglichkeit; denn biefe kann nicht ſeyn, wo
Bewegung if. Nicht die Vernunft, welche fonft das
Ehrwuͤrdigſte ift; denn da müßten alle Dinge denken,
und feines undernuͤnftig ſeyn. Nicht das Seyn und
das Wefen; denn es gibt Dinge, Die nicht find, fondern
werben, und infofern ‚fie werden, noch fein eigentliche
Seyn und Wefen haben, bis fie geworben find. Es iſt
alfo nichts anders als die Einheit; denn nimmt mar
dieſe von einem Dinge oder Theile rn fo Hort ts
fogteich auf Etwas zu ſeyn 7),
"IK. Das abfofute Eine iſt fuͤr jedes ®r
fen unerkennbar und unnennbar. Es iſt vor
aller Erkenntniß, von allem Begriff ausgeſchloffen. Allin
es bat alle IE: ade erlennbaren Objecte, alt
je | | Gedan⸗
107) Pro — Ebend —R yap © TETa eva mar"
ToV dmarrwv „MTV, & mar MErexXEe 7% ovro, 0 wol
zuV ævror Unoswaı avalsptıy 2x8, xus 6 sundeyas amosuri!
ror Orwssy Ussandı Asyogeruv. TErO yua adsrov or Ta |
8, 70 che EIrE nal ANWS KTIOV Eure ov wurar.
Man vergleiche übrigens mit diefem Raiſonn ement eis
thnliches bes Plotins, ©. #8. oben.
}
N
=
0 Proelus 77 518
Gedanfen, und alles was durch Gedanken erfaßt wird, -
durch eine Eaufalität aus ſich hervorgebracht. Das Eis
nigende und von aller TrennungAusgeſchloſe
ſene ſchreitet dyadiſch, oder vielmehr triadiſch
iaden Dingen nach ihm fort. Dem alle Dinge
bleiben in dem Einen, gehen aus demſelben hervor, und
kehren’ fich ju demfelben Bin. Sie vereinigen fich mit
demſelben, unterwerfen Mech demſelben durch die von als
Im abgefonderte Vereinigung, und begehren die Theil»
nahme an bemfelben. Die Vereinigung gibt allen ab»
geleiteten Dingen bie Beharrlichkeit und die aus ihrer
Ufache niche herausgehende Vollkommenheit; die Unter-
werfung fondere den Heraustritf der Dinge und den Un⸗
terſchied von ber erfien und unmittheilbaren Einheit abz
das Hinftreben vollendet die Hinfehrung und die Zurück
windung der erifirenden Dinge in das Unausfpreche
liche 108), Ä E —
—
ı08) Proclüs Ebend. P. 95. zus vo uyvurır um 72
KOUTE duo Toy wpoigurav am AUTE 0 ‚no TrgeDoneray wgos
auro Yırwszay awıßaldoueda, zus To mpegroy dın Tay'auruy
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⸗
24 _ Wiertes Hauprft. Wiecue Abſch. TI. Cap.
55 wie ba ‚abfofute Eine unbegreiflich iſt, ſo iſt
auch die Vereinigung aller Dinge mit demſelben ver.
Borgen,. umausfprehlid und umerfennbar.
-. Denn fein, Ding. wird mit demſelhen weder duvch Hinzu
fegung deg Verftandes, noch burch aus dam Weſen ent.
ſpringende Thätigkeit mit. dem Einen verbunden, da
auch dasjenige, was Feiner. Erkenntniß theilhaftig und
aller Thaͤtigkeit beraubt if, doch feine Stele in der all
| gemeinen Verbindung mit bem Einen hat "99).
X; Es gibt indeſſen doch zwei Wege, auf welchen |
man zur Erkenntniß dieſes unerforſchlichen und unbe
greiflichen abſoluten Einen gelangen kann. Indem wir
nämlich auf das Hervortreten der Dinge aus
Bem Einen und dag Hinkehren berfelben zu
Demf elben ſehen, gewinnen wir zwei Worte als A:
tribute des Einen, naͤmlich das Gute und das Eine,
von welchen das erſte analogiſch und — dag zweitt
yegatio iſt Fe
XI Das abfolute Eine hat nicht etwa blos die
Erde und den Himmel, bie Seelen und Die Thierege
macht, fordern auch vor: dieſen die benfharen Sutter und
die denfenden Goͤtter, alle Goͤtter, welche über die Welt
und in der Welt find, hervorgebracht; esift der Gott
I aller Pit, bie einpelt der Eiapeletn, es
iß
—
N Pr oclus Ebend. ‚DB. — —XX eyvrv⸗
ar «ara UMOKENDUETES NS WEIT BENDTTRE FÄY- OvTen, sn
By m 9 np0s aUTO Tur woansav. Äywass zpußßuns ‚nee ae ap
wos. x yrares FOX wu. °E Yap- zur: wahre dyaruı
wpes- auto zuy ovra dxusen ads zure av srapyamy zur su
‚BESUR. ABEL NEL TR YIRTEnis AMEL TR KORTI-EWeyarre, KU
XX muraxe xæcæ vyy wurar zedı
ENS BROS, MUTO urodur. . :
{ 110) Proclus Ebend.
— — ———
iſt aAben die ET Unmsgligfeiten, beimli⸗
her ale jede Stille, unerforſchlicher als
jedes Wefen, das Heilige in den aan)
den denkbaren Soͤttern verborgen re:
KIT. Alles was vollkommen iſt, ſtrebt ee
was Anderes ju erzeugen, und bag Volle
ſucht andern feine Fülle mitzueheilen. Wie
bielmehr muß diefeg bei demjenigen Statt finden, wag'
alle Vollkommenheiten in ſich vereiniget, und nicht dieſes
oder jenes Gute, ſondern das abfolute Gute iſt. Das
über alles Maß Volle und. mit feinem ‚Dinge Mittheile
bare muß alle Dinge des erften und des zweiten Ranges
teugen, und zwar fo, daß dabei weder eine Veraͤn⸗
derung noch Vervielfältigung, nod) hervor⸗
| bringende oder erzeugende Kraft gedacht
werden kann. Denn ſonſt wäre dag Eine nicht voll
lommen, felbffändig, nicht zuteichend, nicht einfach und.
durch feine Welkommenheit — —
1 58 i ® F Das
n
N
111) pP — us Ehend. 1. I. P- 110. zu on Umyyonmmay aurov
(vor „puro Seov) „8% aͤr⸗ ——— —X Aeyayres, »
7 Ivxaus a Car aaa yaveram“ —XRX
vug, 'eAN am’ zoymros mo0 da warum, us TEL EV 0 vomo⸗
vor Jay veros, way da TO vorpov depnre, « — de zes vun
TV nasmay, mus Tas av 7@ nos Haus mvres, ws ws Jeos“
054 Jear Amar, x as bus dvadur, xou ws zay —R
Innern rν ROWTWN, xl WS wuons aıyns appinroregon, wu ws.
wuons vmapfeus ayrwsorepdy, ayıos u ayımıs, Mass Hoyross’
Duwonengupaves Jeoıs. ———— —J
118) Proolus Ebend. p. 101. wor An Be 17)
SRIaSs gas veAssoryras av Ev Guvaxger , me 0 gun Tu ya Yo
AA aere ayader, wars 6 —B (artoloy ve Bora)
Panini Far OAwv — «ur, Tu warrar
ttnons dan, Ta wurrn waouyed; nur To re: Tireli, ware
Omas TE TE WORTE N TE ECKRTE TUN rl KTOYENIEY. |
"AA av yarsaıy TaUryY wur vo mgoodor, mare names Ta. \
— |
a6 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. Cop.
IH. Das Hetvorbringenbe iſt nathwendig vol.
fornmener, als bad Hervorgebrachte. Aber-eineAchn-
lichkeit muß zwiſchen beiden. doch Gtats
finden... Denn swifchen ganz heterogenen und -unglis
hen Dingen ift feine Theilnehmung möglich). Nun hat
das Hervorgebrachte fein Dafeyn von dem Princip, und
ift deffelben theilhaftig; ed muß alfo, eine gewiſſe Aehn⸗
lichkeit Statt finden. Daraus folge, daß das Her—⸗
vorbringende eher fi ſelbſt ähnliche ald
unaͤhnliche Weſen hervorbringen muß!3).
"XIV. Alles von dem Princip Herporge
brachte bleibt in dem Hervorbringenden;
gehet es auch aus bemfelben hervor, ſo geſchiehet dur
Yusgang (Mgoodes) ; fo daß dag Princip fi ſich nicht veraͤn⸗
dert, und das Hervorgebrachte noch immer gewiſſerma⸗
fen in’ dem Principe bleibt. In ſofern es naͤmlich
von dem Principe verfhieden ift, gehet es
aus dbemfelben heraus, in foferw e8 aber
Semfelben dhnlih if, bleibe es im. bem
Principe). |
Brociue wollte ben Sat pbiloſophiſch beweiſen,
daß das eine Urprincip die Urſache des Daſeyns aller
übrigen wirklichen Weſen ſey. Dieſe Erzeugung ollte
‚aber geſchehen, ohne daß die Vollkommenheit und Ein
fachheit des Urprincips den geringften Abbruch litt.
Proclus bezeichnete diefe Erzeugung, welche ton dem
Naturgange ganz verfchieben iſt, mit einem bis dahin
u . felten
yyadu, Mars wAgduouee, pure. vsapın axatzer. yenarıın,
ure ersgyarnen, drodußys zeßasrdai. Tata xec ræura
deursęæ asca TUE TE NORMEN MONTE n
113) Pröclus Inflitus, Theologiae, c. 22
214) Proclus ebendaf. c. 30.
} .
ee Peselus. 2. 37° |
ſelten in der Bedeutung gebrauchten Worte, naͤmlich
magaryas. Dieſe Idee einer unmittelbaren Hervorbrin⸗
gung; einer Schöpfung, welche nur ein Graͤnzbegriff ver
Vernunft ‘ft, und aus dem’ praftifchen Bedürfniffe ber
Vernunft hervorgehet, gebrauchet Proclus als einen
Verſtandesbegriff, und betrachtet dag Dbject biefer Idee,
welches fuͤr uns ganz unbegreiflich iſt, als eine Bege⸗
benheit in der Natur, die ſich von ſelbſt verſtehe, und
bei welcher man nicht fragen duͤrfe, ob auch fo etwas,
als wir in der Idee denken, real moͤglich ſey. Darum
machte er auch dem Verſuch, alles Syyn aus einem Prin⸗
cipe abzuleiten, und ahndete dabei ſo wenig eine Schwie⸗
rigkeit, als wenn es bloß die Ableitung einer Reihe nie⸗
derer Begriffe aus einem höheren gaͤlte. Im. Grunde
iR auch dieſe ganze Debuction eine logifche Deduction
der Begriffe, indem .er das. logifche Seyn mit dem
realen Seyn verwechſelt, und Ohne die geringfle Be⸗
denklichkeit zu ahnden, bie Begriffe und deren Mert. |
Bü muEgie Weſen ————
V
XV. Daß a bfolute Eine bringt alfo d bie Dinge,
welche zuerſt aus demfelben hervorgehen, als Einheit,
dag iſt auf eine einheitartige Weife (Enasws) Here
vor, fo wie bie Natur als Natur, bie Seele ale Seele,
die Intelligenz als Intelligenz hervorbringe 15), Hier
aus folge, daß die erfien hervorgebrachten Dinge felb«
Röndige, Einpelten, — — ivadeg), „welche
r Er , San
+
115) Prochus Theologia Platon. 1. IH. p. a1. se &
— 8201 Te nad iauro, umher srEKıe EUR epowriree
or Xi wuroer af base wagayeı Ta TgaTes Kr auge meolor-
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318 Viertes Hauptſt. Vierter Abfch. IL. Cap.
‚dem Princip verwandt find, und eine demfelben ange
meſſene Zahl, d. h. eine einaetige, unausfprechliche und
‚ übermwefentliche Zahl. ſeyn muͤſſen. Denn das. Peincip
"wird: durch feine Verſchiedenheit von dem Erzeugten ge⸗
trennt und in. eine agdere Ordnung verſetzt; feine Bewe⸗
gung bringt. eine Abſpannung der Kraft hervor, daß
irgend eine Unähnlichkeit oder Unbeftimmtheit dag Erzeug⸗
:te treffen koͤnnte. Das Eine, welches einzig über all
Bewegung und Trennung erhaben üft, ſtellt die göttliche
Zahl um fe dar, und vereiniger.fie mit feiner Einfach
beit, und bringe vor den Dingen bie TUST EILEN der
Dinge sum: Dafeyn “).
xvi. So wie es eine —— der Zahlen
gibt, daß einige ihrem Princip näher find, andere fid
weiter von demfelben entfernen, einige einfacher, andere
. sufammengafegter find, fo find auch einige ſelbſt
fändige Einheiten einfacher, andere zu ſam—⸗
mengefegter. Die erften nehmen an bem Einfachern,
was dem Einem am nächften ift, die zweiten an dem Zu⸗ |
"fammengefegteren und von der Einheit Entfernteren
Theil. Je näher die Einheiten der abfoluten Einheit
‚find, defto einfacher find fie, beſto groͤßer iſt aber ihr
Wirkungskreis und ihre erzeugende Kraft. Denn je
meh⸗
116) Proclus ebendaf. Pr 120, dr nat 76 mejeya re
Rare ‚eure To, nun xgeodor inæ⸗æ, de In mann vo
zuguyoneror enzıder wAnder dradar —RX —X
waguyerss suyyenseu. er dt, 'Gασα Meras 8 ro··
cnes mwgos duuenı oixeier — MoNw On RE meorepr To br are
yernos Tor’ Tossror apiduer 0 mar yup word Tar wegypazar
Im Eur INS ÜTEROTNTen EnIngarHar arousiutas Kollmxis Te
wagayoıtı To naayopsror TOIELTE Yap Ess — toxearea Ta
oe, -nuı zoAv dıcere Tas am aeya ds Fenrıcac
U 72677 26.7775 zw in vuuQvepieivon, dressöns, mh. 777
Ömsgusios, ui REIN To aivın. Ben...
. L
v⸗ - %
* ⸗
ein it Bearlus. 7" 333
mehrere: Eigenfihaften in einem Dinge hinzufonmen, bt.
fo mehr Kräfte werden demſelben entzogen 7). H
XVIL So entfpringes alfo ang der Ein
heit eine, Dielheit von Dingen. melde fi
immer weiter von ber Einfachheit des ab⸗
ſoluten Einen entfernen, weil die erzeu—
gende Kraft nahläßt, dadurch mehrere Be
| fimmungen in die Dinge bringt, aber aud
ihre Allgemeinheit und Einfachheif verrin»
gert. Indeſſen iſt doch auch in ber unterſten Claſſe der
Dinge noch immer einige Aehnlichkeit mit dem abfoluten
Einn. (KIM) Die Bielheie der Dinge, wel,
he der Einheit ähnlich iſt, IR nichts .an-
ders, alss eine Trennung und Theilung def
fen, was die Einheit angertrennt und uns
getheilt il, Denn bat das Eine eine eigenthuͤmliche
Kraft und Nealität, fo wird diefelbe als‘ Gattung in
dee Vletheit ſeyn, doch mit einer gewiſſen veſchraetuns
in Ruͤckſicht auf das Ganze aig). | |
XVIIL- Rad der. abſoluten Einheit: ia Urquelſe
alles Guten und Schönen, dem Grunde aller Goͤttlich⸗
feit, fommen bie Principe ber Dualität sum Vor⸗
— ſchein,
117) Prochus esendaf. p. — ers en varapeıc,
Ts Tas ab syyyrsgon. rs aͤros iradas Un Tor 071500 kerk-
xzerda zul. dmAuserap weier arkyın, Tas —XEXX
zar surderateger, —XR —ö —R& de. zus wi-
Is Rofianiarıuune der yag ai i werds 6 —RX —
ees aic such Inapser, x. To ayyuragoı Ta dver Erdoryri Iq-
nagy Tu .öder UregExKaıTes m us, nm Ölinwrcgxis.
Fa OrTos Ovrehir KITIas, rn —
18) Proclus ebenbaf. p. 120. 703 av duo zy —*
'mAndos ruro ıgı Ösyenueras , oͤxte —* aaelerros. es yao
—R exe aus —R dm 9 AMoras, usa x er Tw RAN»
Is Te ae ım unackeue" dor nern ve voiree for Te
eAor.
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300 Wiertes Haupef, Vierter Abſch. II. Cop.
ſchein, das iſt bie Bränge (med), und bie Unbe⸗
grängtbeit (area), aus welchen die ganze Natur
der Dinge gemifcht if. Denn vor dem Begrängten und
dem Sraͤnzenloſen, welche beide in allen Objecten vor.
fommen, muß die Graͤnze und bie Unbegraͤnztheit herge⸗
hen, als das erſte Ding, aus weichem ala feinem Grun⸗
de jedes Object entfpringe. Auch würden wie die Natur
des abſoluten Einen nicht wahrhaft finden, wenn wir auf
daffelbe fogleich die Objecte folgen ließen 9). .
Das Eine iſt über alles Verhaͤltniß mit ben Ob⸗
jecten erhaben, und ſtehet in feiner wechfelfeitigen &r
meinſchaft mit denfelben (anedeyror) ; «8: if: aber and
"zugleich die Urfache und der Grund jedes Dinges. Du
‚ber muß auch in demfelben die erzeugende Kraft des Ob⸗
jecte® ſeyn. Denn alled, was etwas hervorbringt,
bringt es nach feiner Kraft hervor, welche zwiſchu
dem Hervorbringenden und dem, Hervorgebrachten cin
mittlere Eriftenz einnimmt. &o iſt die Kraft ein
Fortſchritt, ein Heraustreten und Auf
fpannung des Hervorbringenden, und dit
praͤexiſtirende ——— Urſache des Her⸗
vorgebrachten. |
Das Ding, —— von dieſen —— ——
wird, iſt nicht das abſolute Eine ſelbſt, ſondern nur
einartig; es hat durch die hervorbringende Kraft deſſelben
ſeine Exiſtenz ale ein Heraustreten aus ber Einheit, un
durch das Weſen deſſelben die IEEDOREEN ————
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5; N
/ .
119) Proclus ebendaf. p, 132. da yag sum mge zu zent
gugkeıs To we zu no Tu ——— Ten’ areıgikr, na Ta Ric
7a dr vor «q ERUTB wgoeAdorzer OMCHETNTE, Xu yag a
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das erfle ift, weiches aus her unerfennbaren, unmittheil;
baren erſten Ueſache aller Dinge ausfließet, iſt bie Graͤn⸗
Fi
Das Eine; ieldies vor aler Kraft bergehet, und
N
11; bie das Ding. egengenbe. — aber die Under ii
| gaͤntheit un
Die Graͤnze und bie J — alſo
die erſte unerfannte, in fein Ding uͤbergehende unmittheil⸗
bare Urſache. Die Stränge if die Urfache ber Geharrlichen
einheitartigen und alles zufammenhältenden Goͤttlichkeit; |
bie Unbegroͤnztheit aber ift der Grund, daß die Urfache
in allem fortſchreiten, fich vervielfältigen und eine Ord⸗
nung der Dinge erzeugen fann. . Die. Bereinigung,
die Ganzheit, die Gemeinfhaft- der Dinge
und jedes göttlihe Maß iſt auß der erſten
Gränge;s jede Theilung und Srennung,_je»
des fruchtbare Wirken, alles Fortſchreiten
jur Vielheit, aus der erfien Unbegrängtpeit
hervorgegangen 2
120) Proclus ebendaf. p. 135. aM ai aırioresı varo vo
iv, as —R Tu erH05 ‚Öviugis ar 6 aUEw YarımTıan TB:
orros —RXRX wur yag —— nnTe zw davrz maguye
Bvmupsir, KERN TE wagayoıTos x — wuguyouanmı derocadis
'Aayzear, X TE Mer a0ur renden: a6 0lor auTerticı” € dr,
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121) Proclus ebendaſ. vo ds zugur rar sızar zau Te «rer
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Lernen, deſch· d. Dbifef. VI ET E00
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| ei Viertes Haupt; Dieter Kor, II. Cap.
J aues Soͤttliche Schärtt und peßee ins Lsradlihe
fort, es har Einheit und Vielheit; bie Einheit naͤch dem
Princip der Graͤnze, die Wielheit wach dem Princip ber
Unbegraͤnztheit. Aus diefen- beiden Principien gehet
alles herdor, bis auf das Letzte und Unterſte. So ert⸗
haͤlt ſelbſt die Ewigkeit als denkbares Maß und als
Grund einer unerſchöpflichen Productlonskraft bie Graͤnze
und die Unbegraͤuztheit in ſich. In ſofern die Inteli⸗
genz einheitartig und vollſtaͤndig iſt, und die Muſterfor⸗
men enthält, iſt ſie eine Ausgeburt der Graͤnze; in fofern |
fie aber ewig If, und alles von Ewigkeit zum Daſeyn
- bringe, bat fie ihre unerſchoͤpfliche Kraft von der Unbe⸗
graͤnztheit. In ſofern die Seele ihr Leben nach gewiſſen
Verioden durch einen gewiſſen Kreislauf abmißt, and
ihren Bewegungen eine Graͤnze ſetzt, ſtehet ſie unser dem
Princip der Graͤnze; in fofern fie aber in ihren Bene
. gungen feine Ruhe hat, fondern das Ende der einen zum
Anfange der folgenden ihre ganze Kebendperiode Hindard
macht, vollendet fie diefe unter dem Einfluffe der Unbe⸗
zelne Ding beweiſet auf üpnfice & Art den En der bei⸗
dus Principlen a). |
KIX. Aus dieſen been. Brincipien entſteht ein
DSrietes, nämlich ein: auß beiden Gemifchten,. das
erſte der wirklichen Dinge.‘ Dean da die Brdnge Die du
ſchraͤnkung der wirflihen Dinge, die Lubegraͤngtheit
bad. Graͤnenloſe der — iſt, fo farm dal,
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oda Ivranerie — En — zone were
Ösanoruncens. Ras Er Yap dio is. Hai Ar, 20 KPLMNE
Tur oyzur, nu Rarvın vu Jen MITEn TE TEHTICH Aeparor #r
er. - 7 7% — de Öruigeum, nam YonupE Wange, nn 16
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j Een,
{22) Proclus —* p- 133. 234
graͤnztheit. Der Himmel, jebe Entflehung, jedes ein
fr] .
mes aus her Mereinigung: beider hervorgchet, nichts:
anderes feyn, als bad erſte der wirflichen Dinge, (bier
Gubſtanz als Gattung aller. Subflanzen,) aber das hoͤch⸗
Re unter den wirklichen Dingen, dad, mag. en und
für. 1% — ein Ding und ah nr
ter ig
bes Ding enthäle In fi dag Penn — das
Leben (Kon), und die Intelligenz (ver). Dieſe
Oreiheit iſt daher auch in dem erſten wirklichen
Dinge. Das Leben iſt das Mittlere; denn es kommt
ihm ſowohl Wirklichkeit als das Gedachtwerden zu.
Die Jutelligenz iſt aber die Graͤnze des Dinges. Denn
Indem Gedachten if das Denkende, mb in
dem Denfenden das Ding; das Denkende
kin jenem aber. nbjectine (vonrus), mb. das
bedachte in dieſem productive (vosgac) N.
Das Sepn if dag Beharrliche in dem Dinge,
was ſich zugleich mit den erſten Principien offenbäret, .
und von. dem Einen nicht herausgehet. Das Leben if
dad, mas aus den Principien herausgehet, und zugleich
mit der — Kraft entſtehet. Die Wutelliaen
F za
Procelus. 305.
129) Pro Mer ebendaſ. P. 135. 43 u 20 Regus, von orte »
zum, mus To areigor, Teresa — mi 158 Te Zap»
Ges gar Tr evsac TR 07a — Aöv, AL To xcuris t⸗
sa winter weerison wc zur or Te2T0 2 wer ao ws, a
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2 er.
124) Proclus ebendaf. * set —— vr ve — tæv-
Ta, ro 00, vn Can, Tor 20; zer ds ai weder ur.
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N angornk Tor uran 3 De Gen To Auen Karten TE arfod, None
29 gan Auyapam nur abe... d.da var, za Kaas FU 06, aus
. Ünnter wir, si yag Er Ta mt 16, Ras 5 Ip m Maurer"
WR anti mar muzus d sur; un zu * vo out.
324 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap.
richtet die Begraͤnzung auf die Principien, verbinde ſie
mit dem Urprincip, und vollendet den einen denfharen
Kreis. Die Intelligenz iſt die Denkkraft, das Leben if
dag Denken, : dbas Gedachte tft das Ding: € 8 gibt
alfo ein breifähes Senn, ein weſentliches,
ein lebendiges und ein denkendes. Ales
dreies iſt weſentlich vorhanden, in der erſten urfprüng
- fichen Difchung , und diefes If dad ab ſobate Sepn
(avrogaue)r. dag erſte aller wirklichen. Dinge |
und gleichfam die Einheit des — Ssubegeift alıt
Dinge —
⸗ *
2 * a a — P F 8
Das wirkliche Ding (ov) iſt nichts anders, als
eine Sinheit vieler Kräfte, eine vervielfaͤl⸗
tigteVirklichkeit Eins und Vieles: Di
Seyu und die Wirklichkeit hat. es von der u di
van von ber Unbegrängtpeit 130),
—
—— * d
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125) Proclus ebendaf. auı 4 ur arım ve feovipos #8 orte,
ans FO Tale marisas acxKus vun@ziouevor aus arexger
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. Peoclus 7770-77 325
XX. Diees iR alſo die erſte Dreiheit. Die
Bränge,. bie Graͤnzenloſigkeit, das Gemiſchte.
Die Graͤnze iſt der Gott, der auf ber Gtaͤmze tab. Denkbaren
von bem.erften und unmittheilbaren Gotte fommt, alles
‚mißt und begränge, dag väterliche gufammenbaltende und
unbefleckge Geſchlecht ber Gdtter begründet. Die Graͤnzen⸗
Iofigfeie iſt die unerfchöpfliche Kraft dieſes Gottes, welche
ale erzeugenden Ordrungen, alle Graͤnzenloſigkeit, ſowohl
die Äberwefentliche als weſentliche bis zur legten Mate⸗
rie aus ch darſtellt. Das Gemiſchte if die erſte uud
hoͤchſte Welt der Goͤtter, welche alles verborgener Weiſe
in ſich enthaͤlt, nach ber denkbaren Dreiheit vollendet,
und den Grund von jedem Dinge einheitartig enthaͤlt.
In diefen Gemiſchten iſt die Symmetrie, Wahrheit und
Schönheit; . ohne welche keine Mifchung -befichen
fann 127), ae s —— —
XX. Aus diefer een Dreiheit entſpringe die
zweite. So wie die erſte der Einheiten das hoͤchſte Ding
begruͤndet, fo bringt die mittlere Einheit dag mittlere
Ding hervor, und. zwar nach einer hervorbringenden Ur⸗
ſache. So entſteht auf aͤhnliche Weiſe die zweite Dreiheit,
wie die ha in — etwas Erſtes iſt, die Einheit,
die
— —
127) Proclus ebendaf. P- .239. 140. Foiaern .uer ur rer
vonsar a RleTiEn ‚Fgias Wegue, ame, Minen ‚dı To ası
Kugar 064 Jeoc ER angp oazu weder ac 78 epsdeurs zus
.nwrigu Gez, ETe Merger zu “Doglar, ai zur 70 warei-
z01 ze) GVriKTinen Xu MggaTor Tar Isar ‚yarcs Qisas. To ds
azuscı —X AvenÄsinTos 15 Ges ur-, Rasus Tas YylımTı-
ns Üuxonunesis sunQmirung, x Base TA arxgitier, TA TE
mIoseier, un Far animdn, zul MEXgLSnE soxurns Sn, To
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u - 77 Cup raguuenes reænc de Tu eırur. ar mirien dimen
07773
]
306 Wiertes FR Vierier Are, n. Cap.
die Goͤttlichkeit, Sie wirt; etwas Mittleres, bi
‚Kraft, mb etwas Letztes IR, das Ding in dem pwelten
Grade, das benkbare Leben, Deunn in dom Denkbaren if
alles, das Seyn, das Leben, das Denken. Das cafe
in dem Grunde nach alled, aber verborgener Mei.
: Das weite bringt bie Vielheit hervor, gehet aus ke
Vereinigung det Dinged zum Daſeyn hervor. Dei
„beitte iſt endlich die gebachte Vielheit, und bes Ey
Rem der gebachten Ideen. In dem feöten Deulbatn
Haben bie Ideen ihre Subifng: - denn in der Fardi
genz mäfen die Ideen zuerſt fepn und fichtber Werbe.
Wenn nun das Ding auf eine abgefonderte Weiſe in ir
erſten Mifehung bleibt, dann aber auch aus der Einheit
hervorgehet und dyadiſch erzeuget wird, fo if eine Be⸗
wegung in Beziehung auf daſſelbe. Wo aber Bewegung
iſt, da ift auch Leben 28). Es iſt talſo auch Hier ein
Dreiheit, die Graͤnze, bie Grängenlofigkeit und- dag ad
beiden gemifchte, das Leben, das Ding dem gioeitn
ange nad). Diefe Dreiheit iſt wieder ein Gott, der
die jeugende Kraft hat.” Die erſie Dreiheit iſt alleh,
aber intelligibel, einheitartig und vet: z big zweite
| | iR
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288) Proolus ebendaf, p. 241. mad agu rem rau Im:
rees Ty weary u Auxsen nu eraÄoyor eußareir" u Te jan wir
"aus wngor, Q On xuÄuer dr, was Frorare zau Urn vo h
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- garage vo Üeursgen or‘ zurs du ern A| murn dam‘ wanse m
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ner miria ur warte: wo nen@er‘ To de merdunn ve rar
"Mer, me went exe Tas kmsche va wre Eu —— ns
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por’ en srgurm zur Tu vonra ve aid Procmrır oxer du ya
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‘ano, vne panalıs Iundızar aweyereri, onieie ar a a evt?
zırnerar ds uere, arıycn etea * — ret
v æimen don Ts ecu.
en ı 113 271 RREEEe 8e7
HR, Eber auf ce: lebende Weiſe, mb bym Anend⸗
lichen mag 9)... nen.
XXII. Die dritte Einheit, dag Gemiſchte, Bringt
die dritte Dreibeit hervor, in welcher bie denkbare
Jutelligenz oder Denkkraft ihre Subſiſten, erhält. Die
denkbare Denkkraft iſt nichts anders alg ber Inbegriff
aller Dinge, in ſofern fie gedacht, und durch das Den⸗
ken auf die urſpruͤngliche abfolute Einheit zuruͤckbezogen
werden. Daher iſt dieſe Denkkraft die‘ Graͤnze, die
Vollendung alles Denkbaren. Beharren in dem Seyn,
dortſchreiten, Zuruͤckkehren beſchließt den Kreis alles
Denfbaren. Die erſte Dreiheit enthaͤlt dag Princip der
Vereinigung, die zweite der Vielheit und Vermehrung
durch die fortſchreitende Bemegung oder dag Leben, bie
dritte, das Princip ber Unterſcheidung bes Mannigfal⸗
tigen, und ber Geſtaltung durch die Graͤnze, d. i. durch
bie Rückkehr zu dem Einen als dem Urerſten 0
129% Proclus ebendaf. p. 141. vo ar Reue ne devreges
‚seurns runder zuÄsıcde" wegus To Jet devrigor, ameiter" Can
ds vo.zeıron. Jsor yapacı zau ı deuregn rejws, yore ura-
kai aymr, na To Buuregusior al) dayry na Kegı daure anQau-
pr xhjr var tur veinder wann Bey, une vonros |
no dm aus (de dr Yındımı wAaTanzen) megnrorder, 7,
devrera warrn mer edır, Mi ÖbrInan us. wrugendar,..
dern Fern ut tur doraen ız Rinca meeeAndvden.
130) Prochus ebenbaf. p. 143. 9 Teen Moras Tor sonror
var usnes megs aurus xäs wÄnges Fuer wUTer dvugeng , neon
vroryragiın 7 —XR deurns TE na Tu orros, YET RrRo-
mÄngDı Te or TaTO x emisge@rt wor dmumn. #1 TayTy Tolıyı
za mar To vontor exduireras NÄNdor. X Yag To 0, TaTO
Ran eci vontor ap xaa dar 2 uam, Kos UTre xaT Mina,
Öle 70 reuts 0, re Fila sa mare, anfernı, vo
Iureger, EM oler xmF) eregysiar zus andunes ze mare, dio
In zu war vonter dcr enorme mega, amd dpaiorare var
uMo Ta don a6 wenods Tar orten aroreÄuuim, Fo jur me |
u. ur
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— * 4 ! “ J
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338 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. TI. Cap.
XII. Alle drei Dreigeiten offenb aren
auf eine myſtiſche Weiſe die unbekannte
Cauſalitaͤt des erſten unmittheilbaren Got⸗
tes. Die erſte die unausſprechliche Ein:
beit; die zweite, das ueberſchwengliche al⸗
- Lei Kräfte; die dritte, die voliſtaͤndise Er⸗
| irugung aller Dinge 3),
Auf dieſe Art faͤhret Proclus * aus — Un
peincip-der abfoluten Einheit immer mehrere Principe der
- Dinge ober Einpeiten, und zwar in triadiſcher Ordnung
—⸗
abzuleiten. Er vermehrte dadurch die Zahl der Götter
und Dämonen bid zum Erſtaunen, fuͤchte aber die unbe.
greifliche Menge wieder ‘auf gewiſſe Elaffen zuruͤckzufuͤh⸗
ren; indem er fie in Denfbare(vonro), Denkende
(vongos) ‚überweltlide ‚(Umeproopio) und weltli⸗
he (ayroopın) Götter eintheilte '3*). ‚Er gehet von
dem Begriff ber abfoluten Einheit, oder eins
Etwas überhaupt, als dem oberfien ontologifchen Be.
| griffe aus, und fucht durch Beſtimmung und Aufekang
neuer Merkmale zuletzt die dene Eoralicdt der möglichen
—
* —* a, 20 de — 7. wändon x ——— aggopann
. vo da non mareaher us RAndor sonzor kr iguzm ua sidor zuhe-
vor’ ET TOImUn, TE Kr wewins gender neuQins 87 7 Kegati
Arsen, mas mar To Wenn vor vonTws &r dmury anbauen,
„FR dr Ösyregus Kersong Eur x weisen, # Freien Mer TO
oder amısgepe Ta bonTov weges. ur var aegm, x eurer
gu To —R wgor sRuTor. 18 yag RATES To ERicgege
ua Ouweueir Eis To vonTor. ug esıı dosiön,maıte Frau na
„IONTE, ro uertiy, Ta meeleras, 70 ERIESHPENN:
. 232) Proclus ehenhaf. za yag wl nee evrau reader ur
er ı 277° snayyellacı Ta TE nOrE IE nu «neteure zurrı$lar
“yınca wirier nA Tw eonTor MUTns emeir % de m mu-
um —RX —— äde —— Zur orraı groyer
- MM...
152) Proclus in Timacum p aat 299.
—
Dinge in einer —— — zu begreifen.
Und hierin beſtehet das ganze. Geheimniß dieſer Philoſo⸗
phie, daß er. die. Begriffe und deren Merkmale in wirk,
ide Dinge getwandelt, die Subordination ber Begriffe
füe eine Unterordnung ber Dinge, die. einfachften Be⸗
griffe, welche in den jufammengefegten enthalten: fi ind,
für Principe der Dinge hält, und daher aus Einem alles
Reale abzuleiten vermeinet.! Er verführt Babel zwar
nad) einer nothwendigen dee der. Vernunft, Einheit ie
dag Mannigfaltige unferer Erkenntniſſe zu bringen; aber
auf der andern Seite ſucht er doch nicht bloß die hoͤchſte
Einheit zu dꝛm Gegebenen, fonbern..auch zu dem von
Andern und von ihm ſelbſt erdichteten Mannigfaltigen
der Dinge. Er gehet nie den ruhigen Gang eines So ⸗
fherd , der Fein anderes Jutereſſe fennt als die Wahrheit,
ſondern, weil er immer. ſchon dag, was er finden will,
vor der Unterſuchung feftgefegt hat, fo if fein Raiſonne⸗
ment, bei, manchen unzweibeutigen Proben eines nicht
gemeinen Scharffinues, doch immer durch Sprünge und.
Inconſequenzen abgebrochen. Und wenn man.bie Wahr
beit geſtehen will, fo hatte Peoclus fich fchon aller ſtren⸗
gen Forderungen an ben Wahrheitdforfcher begeben
indem er einen Glauben, der ein Gefchent der Gottheit
it, als ben letzten Beglaubigungsfihein feiner. höher
Speculation aufſtellte.
Wie war es aber nduch, daß en benfenber E Ropf
nicht die Täufchung wahrnahm, welcher er ſich Bei der
Hypoſtaſirung bloßer Begriffe bloß ſtellte, bag er nicht
einfah, daß feine dichtende Vernunft ein leeres Gaukel⸗
fpiel- treibe? . Es fehlte dieſem Proclus, wie allen
Schwaͤrmern an dem Talente der ſcharfen Brüfung ;
ihrer Gedanfen Vor aller Unterfuchung: bes Principe
und Grundes, ihres Syſtems, und der Moͤglichkeit ihres
Strebens nach Erlenntniß bis Abſoluten, uͤberzeugt von
der
3
[
Er Wiertes Hauptf Viercer Abſch. I. Cap.
der Moglichteit und Wahrheit dieſer ertraumten Er⸗
kenntniß, ſahen ‚fie, bie innern Widetſpruͤche ihres Syſte⸗
mes und die Leerheit ihter Speculationen nicht ein, ſon⸗
dern waren nur einzig darauf bebacht, daß Re ben aus
dem Yrincipe abgeleiteten, ober an daffelbe angeknuͤpften
Sdtzen den Schein von Grundlichteit verſchaften.
Mus dieſe Taͤuſchung bei dem Proelus unterhielt,
war eben der ohne Pruͤfung angenommene Supernatura⸗
lsmus/ nach welchem alle wahre Erkenntniß, d. h. dit
Erkenntaiß des Abſoluten und licharfinnlichen unmittel⸗
bar aus dem Princip alles Seyns abgeleitet wurde.
Ans dem Einen gehet bad Weſen und die Intelligenz her⸗
—2
vor; fie haben in demſelben ihre Subſiſtenz, und werden
durch daB aus bemfelben hervorgehende Licht der Wahr⸗
heit erfüllt, erleuchtet und: mit dem Gruude ihres Sepnt
vereiniget. Alles Boͤttliche iſt, mas es iſt, durch dieſet
ihr, und bat dutch. daffelbe Gemeinſchafe mit bem goͤtt⸗
AUchen Weſen 33)., Dieſes göttliche Licht iR num auch
dasjenige, was die Erlenntniß des Goͤttlichen und bie
inige Vereinigung mit demſelben dur den Glauben
dervorbringt, was macht, daß wir ung ſelbſt mit ver⸗
ſchleſfenen Augen in dem guͤttlichen Lichte berrachten, und
und in se verbörgne Eimpeit aber Dinge yerfegen 3%).
Daher
| 133) Proclus Theal. Pla. LILp. 91. zu.yap 200 zu
Gar gro Tu ayads wenres Ußesuree Aryıras, zus wen tı
A ayador. Ta Uragıı exzır, nu mÄngscdu 72 7 And
Quros ansıder zgolester — ne dns ara Ye dia To Gern
vodgor,, RO TO NONTOr, TEE WUTE. TE HE er ‚dern
"Om To sonror. ae To woheor dus ai Tb ds sm α
ævro nayauuyar Tu Quron ameringeei, wm. — —2XR2
—R no Le eränßine umuser, —X var Isar dia
Z8T0 uni e6iv 0 Asyıral, zur V namm WiTIR Tar Ortas Cum“
wre. p- 100, 1, III. p. 124.
234) Proclus ebendaf. L c. 25. Man ſehe oben No⸗
8
)
Proelus. — 331
\
Daher ging Proelns In dieſer ſchwaͤrmeriſchen Specula⸗
tion ſo weit, baß er ich ſogar einbildete, die goͤtt li.
hen Ramen kaͤmen ben Göttern in Wahrheit zu,
and wären in ihrem Weſen gegruͤndet. Diefe Tedunmerei
von den gsttlichen Name mag feine Theologie Ber.
(hießen.
\ \
Es gibt dreierlei göttliche Namen; bie erſten und
eigentlich. eigenen Namen ber Götter Find in den Göttern
ſelbſt gegründet. Die zweiten In bem Denken beſtehen⸗
den, Nachbildungen ber erften, find ebenfalls göttlicher
Natue. Die dritten fiehen von det Wahrheit in dem
drieten Grade ab, werden durch menfchliches Denken ge« -
bildet, enthalten ben niedrigfien Ausdruck ber göttlichen
Dinge, und twerben. von ben denkenden Menfchen theils
in dem Juſtande der goͤttlichen Begeiſterung, theils des
vernuͤnftigen Denkens gebildet, indem ſte von dem inner⸗
lich Angeſchaueten bewegliche Bilder erzeugen. Denn.
fo wie. die bildende und barfleDenke. Incelligenz von ben
erfien in ige enthaltenen Ideen Abdruͤcke in der Materie,
von dem Ewigen zeitliche, von dem Untheitbaten theilbare
Bilder und Überhaupt von den wirklich Selenden Schate
tenzeichnungen hervorbringt, fo bildet auch unfere Wiſ⸗
feufchaft das intelligible Schoffen nach, und bildet
ducch die Rede Eopicen, mie von ‚ben: Äbrigen Din»
gen, fo auch von den Goͤttern ſelbſt, indem fie die un,
zufammengefetite Natur der Goͤtter durch die Iufammene
fegung., ihre Einfachheit durch die Mannigfaktigfeit, und
ibre Einheit durch bie Vielheit nachbildet. So bringe
fie Die Kamen ber Götter hervor, welche bie legten Co⸗
pieen oder Wilder derſeiben Mn, So mie die
Sheurgie zur Erleudtung der von Kuͤnſt-
Leen gebildeten gdtrlihen Bildniffe duch
gewiffe Zeichen bie. unenblide Gurte. der
Sotter bervorrufet, und mit denſelben
— ver⸗
*
_
2
Ver ca, VER, Ta £
553 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IT. Cap.
vereiniget, fo offenbares guch bie. Bernunft
witſſenſchaft goͤttlicher Dinge dur Verbin
dung und-Trennung ber Laute das verbor.
” gene Wefen der Gölter).
5 * 2 —F a „ren Pr .. Dach»
.
‘
*
135) Proclus ebendaſ. o. 29. P..69. zu ur mearısa um
xugierase x orims Jeim. var cruasar © auTts Sarederen
- "7 Deuedar Pır Hei, vu de Ötvregn nos Furar deiiakaure vor
gas Vdecnuore rs —RRC& Moięæc usa Acxrior. Te I’ au
©. Fee pr une Tur aÄndsias, Aoyızas Ge minTzeperie., za
sor dus urygarnı euQxeı KATmdsyoutn, Me Tar Erica
yore sn@ugeodas Qnrouer, dire er edeas, ars.ds vosgus eug-
yarsar, ar var ardor Deuuarar sixoras sr xımast. Qepgueas
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gm aba. re an ÖAp- euhareıs edicnet, zu Ta) 'aiarsı
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sehe Tur Yeiqgr eniengen evıderenı am dimigereni wur ner
amairei. Tnr Uworenguuuenn zen: zur Year. Mit Necht bes
rufſt fi Proclus auf die Wunderkraft ‚der Theurgie, wo⸗
durch ſie den von Kuͤnſtlern gearbeiteten Bildniſſen der
Götter einen lebendigen Geiſt und ein goͤttliches Leben ein,
zuhauchen vermag. Die höchft eraltirte Speculation fuͤhr⸗
teralfo die Menfchheie:auf denfelden Punct zuruͤck, auf
: „welchem .fie- in dem Zuſtande des rohen Aberglaubens ges
ſtanden hatte. Hermes Trismegiſtus ſagt in feinem
Acklepius €, 13. darüber folgendes: Sed omnium mira-
bilium vincit adwirationem, quod homo divinam'
potuit inuenire xaturam, eamque eflicere, 0-
mniam ergo pfoavi noftri multum errabant, circa deo-
x .. rum.rationem inrreduli, et.non animadvertentes ad
07
”*
%
ı
ee 2
iR
s . — 5. — “Proctus. ur . — 333
Nachdem wir die Art und Weiſe, wie Hvroelus phi⸗
Iofephiree, "in dem böchften Fluge der Spechlation has
rafterificet ˖ haben, wollen wir noch feine Anſicht uͤber
einige Begenſtaͤnde darſtellen, welche: ihres allgemeinen
ober BUN wegen Aufrüerkfamkeit‘ verdienen Ki
di
: —
ER ze —E — invensrunt, „artem,
qua, — eflicereut „ ai ,inventas adjunxcrunt vir⸗
„tutem ı de. * natura Gonyenientem, eamque mis-
genies; et quoniam anjınas facere‘ non pöterant,
"evocantes animas daemonum vel angelorum eas in-
diderunt imaginibus Sarictis divinisgue myſteriis,
* quas olas idolu et. bensfaciendi et malefacieriꝭ
vineg habere potuiſſont. — Sie deorum..fietor.efl
mo, ri ‚ungereimte Meinung hatte auch Jamblich in,
hm Werke ven ayaryarer;, welche Philoponus beſtritt,
‘ (Photis Cod. EXV.) aber in dem Werke von den aͤghp⸗
tiſchen Myſterien verwirft er fie aus eben fo. ſchwaͤrmeri⸗
ſchen Gruͤnden. Uebrigens hat der Verfaſſer deſſelben
Wecrks eben die ſonderbaren Vorſtellungen von, den goͤttli⸗
‚hen und Heiligen Samen, daB fie göttlichen Urfprungg °
find, und ihre geheime, den Goͤttern ahaemefjene Bedeus
tung baden, wenn fie auch fremdartig und unverſtaͤndlich
ſeyn fell ten; — daß ſie dann um ſo ehrwuͤrdiger und praͤg⸗
nanter ſind. de myſteriis Aegypt. VII. o. 3. 0m spa
sh.aywen. ca, Rn Yınsd Hk, zig ar umgsdeiuue de Tœc ra
Austıs Rage Year Tas nu 70 Yes nere enuartına is ⁊
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zw. udne in. ni —
354 VWiertes Hauptſt. Wierter Abſch. IL Cap.
.Ein Haupipunet in dem Neuplateniſchen —
mar bie Ewigkeit der Well. Dean da in bemfelben- ale
Dinge aus. cinem Principe abgeleitet werden, ‚biege Ab⸗
eituug aber nur eine logiſche Ableitung der in Objecte
verwandelten Vegriffe IR, wobel von allen Zeitbedingun⸗
gen abftrapirt wurde; da ferner bie Unvereinbarkeit dies
fer Ableitung mit den Verſtandesgeſetzen zu einleuchtenb
war, und. Daher die Denker wichtigste, an die tele des
Eaufalvirpältuiffes das togffihe Werhätiniß, don rund
und Folge zu fegen, welches chenfalls auf keitien Zeit
bedingungen beruhet: fo folgerte man daraus die Ewige
keit der Welt. Denn bie Gottheit oder bie abſolnte Ein,
heit iſt der abſolute Grund der Welt, unb- bie Welt if,
obgleich fie durch den abfolnten Grand ihre Exiſtetz er⸗
Bolten, doch nur in dem Principe gegründet, Her Srund
- and die Folge alfo im der Zeit aetreunt. ſeidern
gleich eig.
Prockus Sehanptete Rum auch BR Einigkeit dee
Welt. Da diefe aber immer mehr Widerſpruch Fand,
je mehr fich das Chriſtenthum ausbreitete, fo ſchrieb er
eine eigue Abhandlung darüber, und richteta ſie vorzuͤg⸗
Jich gegen bie Chriſten 20). Gene dafuͤr aufgefchten
Gruͤnde find aber zum Theik-fehr-fehtach,: und nicht ein
mal fcheindar; er wollte mehr durch die Menge, als
durch das ruiht ber Gruͤnde bie Iuberjehgung hervor⸗
GBrin⸗
— Er PARSE erg rinure m Rare Kr, nicht ia
dem Sinne und in dem Umfange, sie Hierokles, Celfus,
Porphyrius und Julianus. ie Zeiten des Kampfs was
‚zen vorbei, und der Zeitpunct der Vereinigung nahete ſich.
Dem Proclus als neuplatonifchen Philoſophen war nur
noch das Dogma von der Weitentſtehung anftößig, und
diefes blieb es auch noch in fpäteren Zeiten, wie aus bes
Be: aries Mitylenenſis Ding gegen. TEUER
seit afeht
t
: — | ‚Prochus. z . 336
bringen. Wir wollen fe tuͤrzlich anfuͤhren, weil fie
einen Brrveig mehr abgeben, daß dieſes Zeitalter viel
Uchnlichkeit mie der Scholaſtik auch barin hatte, baß
man, wenn das zu Beweiſende vor den Gruͤnden ſchon
feſgeſetzt iſt, mehr auf die Vielheit als die N der
deweife bedacht iſt. —
(1 I’ bie Welt entſtanden, ſo mn. man fragen
warum nicht eher? Denn da Gott eine unendliche — |
ingen,
bat, fo wor es möglich, fie. früher berporgußr
2) Die Idee der Welt if ewig; alfo muß es auch bie
Belt ſeyn. Denn die Wels if eine Abbiiduns der Idee
und beziehet ſich auf dieſelbe. Relative Din e ſind aber
zugleich; alſo auch die Welt mit jhrer er, —8 —
3) Eine wirkende Urfache ift entmeber ſtets in Tpätigfeit,
oder zuweilen opne Tpätigfeit, Im erſten Falle iſt die
Wirfung mit ihr gleichzeitig; im anbern muß big Utſäche
durch eine andere in Thaͤtigkeit geſetzt werden. Diefes
gehet entweder in dag Unendliche fort, ober nicht. Das
ehe iR ungereimt; in dem zweiten Galle myß.eine ſtets |
wirlende Urſache vorhanden, folglich Die Welt ohne
fang ſeyn. 4) Hat Sort die Welt in der Zeit vemacht
fo iſt er. Urheber geworden, da er es vorher nicht. war,
und es iſt alſo mit ihm eine Veroͤnderung vorgesangen.
Run if aber jede Veränderung ein Beweis eines Man⸗
gels und einer Unvollkommenheit, welche Gott als dem
bollkommenſten Weſen wiberfpricht. Gott if alfo nicht
Urheber der Melt geworden, und die Welt nicht entſtan⸗
den. 5) FR die Welt entſtanden und vergänglich‘, fo
ft auch die Zeit mit ihr entflanden, und wird mit ihr
ergeben. Alſo mar-einmal keine Zeit, und wird eine
nal keine Zeit ſeyn. Nun if aber einmal ſchon Zeit,
ınd folglich war fehon eine Zeit var ber Zeit and wird
ine Zeit nach der Zeit ſeyn. De fich dieſes widerfpricht,
0 iſt die Zeit weder entſtanben noch wird fie aufhoͤren.
Alſo
336 Viertes Haupeſt. Vierter Abſch. V. Cap.
aiſo kann die Welt auch nicht entſtanden ſeyn. 6) die
Welt kann nicht zerſtoͤrt werden. Gott hat zwar die
‚Macht dazu; allein feine Güte laͤßt es nicht gu, daft
von ‚feiner Macht zur Zerfidrung der Welt Gebreuch
mache. Was nun nicht zerſtoͤrt werden kann, das lam
auch nicht entfianden fepn. 7) Die Theile der Walt
der Himmel nebft den vier Elementen, find ereig; alfı
if auch das Ganze ewig. Denn das Ganze kann def
nicht fehlechter feyn, als bie Theile. Die übrigen Grin
de. find davon hergenommen, daß bie Weltſeele ewig if;
die Welt unmöglich aus einem Entgegengefegeten halt
entſtehen Finnen; dag die Weltentflehung Seinen Gtund
Gabe; daß relative Dinge zugleich exiſtiren muͤſſen; daß
jedes Element einen ihm von Natur zukommenden Dit
hat, Unter dieſen Beweisgründen bat nur ber int
und fünfte einigen Schein; Beide aber hat Proclus nich
ſelbſt gefunden, fondern den erſten von Plotin und in
zweiten von Ariſtoteles entlehnt.
Ueber die Vorſehung, das Fatum und das Boͤſe in dt:
Melt find noch drei Abhandkungen des Proclus in cin!
Tateinifchen Ueberſetzung handſchriftlich vorhanden, anf
welchen erhellet, daß Proclus auch über diefe wichtige
Gegenftände, welche alle Denker befchäftiget Haben, nad
gedacht hatte. Und wir führen um fo mehr die Hauptgt
danken aus benfelden an, teil wir bier zugleich ſchen
dag Proclus, wenn er felbfiftändig dachte, ein het
Kopf war 137), —— Bi i R 2
— Ri) |
137) Cine Handſchrift won der lateinifchen Ueberſebung di
ſer Abhandlungen, welche einen gewiſſen Wilhelm v
Worbeck, Erzbifchef von Korinth, zum Verfaſſer hat, if «ul
der Stadtbiblinthek zu Hamburg befindlich. Sabeleius he
bie erffe ganz und von den zwei leßten einige AYusziee in
feine geischifche Bibliothek aufgenommen. ' |
Vrdelue. ee, a
In Bee erſten Abbaudluns ſucht Proelus den unter⸗ |
ſchied gwifchen der Borfehbung und. dem Fatum zu
erflägen, und zu beweiſen, daß bad zweite der. erfien fo
nutergesrdnet ift, daß damit bie Freiheit befichet, um die
Jehanptung eines gewiſſen Theodorus, welcher ein Mre-
chaniker war; gu widerlegen, welcher dafür hielt, die gan⸗
ze Welt ſey eine große Kette von Natururſachen, das erſte
Glied derſelben Gott, alle Freiheit aber nur ein grund⸗
loſes Phantom. Die Vorſehung und das Fatum haben
dieſes mit einander gemein, daß beides eine Urſache iſt.
Die Vorſehung aber iſt die Urſache alles Guten, das Zar
tum die Urſache aller: Verknuͤpfung, und alles Cauſalzu⸗
ſaumenhangs. Es gibt dreierlei Dinge; einige, deren
Subftang in der Ewigkeit, oder deren Wirken mit der
Subfanz gleich ewig if; einige, deren Subflanz in ber
Zeit iR, das Heiße, deren Subſtanz nicht iſt, fondern
Immer ohne Aufhoͤren wird, und zivifchen dieſen beiden
gibt ed noch Dinge, deren Subſtanz ewig, deren Wirken
aber in der Zeit gefchiehet. Proclus nennt diefe Dinge
Intellecenelle, animaliſche und Edrperliche,
Diefe legten ſtehen allein unser dem Fatum, welches
alfo ale Dinge begreift, welche in Raum. und- Zeit treun⸗
bar von einem andern erzeugt. und beweglich find. Das
Princip derfelben ift die Ratur, und Rasur und Fa
tum ift alfo ein und daſſelbe. Das Fatum und bie
Natur ift daher eine unkoͤrperliche Subſtanz, wel⸗
che den Körpern Leben und Bewegung gibt,
alles Körperliche nach der Zeit bewege ans: |
berfnäpfe.
Die Borfehung iſt die Urſache alles Su.
en; fie ift nichts anders ald Bott felbft, welchem alles
intellecguelle und Sinnliche, alfo auch das Fatum un.
ergeordnet iſt. Was unter dem Fatum ſtehet, ſtehet
aber auch unter ber Vorſehung; die Verknuͤpfung bar
Kenuem: Geſch. d. Philoſ. VI. Th.
Barum zu beſtimmen.
‚ohne koͤrperliche Organe und Bewegungen ſeyn fan,
Dahin gehört 5. B. das Empfinden, das: Begehren, di
3755 Viertes Hauptſt. Wigrter Abſch. IL. Cap.
es von dem Fatum, daß es gut iſt und auf etibas Gutet
abzweckt, aber von Gott. Was aber: unter ber Bar
Tehung ſtehet, Braucht deshalb nicht auch unten bem Fo
tum begeiffen zu ſeyn, fondern ift von demſtiben ausge⸗
nommen. Was die Körper wirken, thun Be aus Matın
jwang ohne alle Wahl. Die nteligeng iſt aber von
biefer NRothmendigfeit ausgenzmmen , and > Seen dad
Der Menſch ſtehet alſo feinen: — wech ge
unter dem Fatum. In Ruͤckſicht auf feine Seele muß
man aber die ſinnliche und vernuͤnftige Seele unterfäh
den. Die finnliche Seele iſt diejenige, deren Mieten nid
Affeeten. Die vernünftige Setle Berichtiger die finnlice
Vorſtellungen; beſchraͤnket und. beherrſchet dit Vegiethe
und Affecten, und beweiſet ſich eben daducch ale ik
die ſinnliche Seele erhaben. Noch mehr verlaͤßt fie ahe
alles Koͤrperliche und Sinnliche, wenn fie ſich zur rein
Erkenntniß des Goͤttlichen erhebet. Inſofern alſo di
vernünftige Seele als vernuͤnftig, das beige, ihrer No
tur gemäß wirkſam iſt, IR fle außer ben Sinnen und den
Körper chätig, und ihre Subſtanz muß daher von beiden
getrennt ſeyn, infofern fie fih aberden Sinnen untermirfl
und unvernunftig wird, find auch ihre Wirkungen ft
lich und dem Fatum unterworfen. Die Seele ifallı
ein ſolches Wefen, welches der Subfann
nach überbem Satum, ihren Wirfungn
nach zumeilen unter, zuweilen über bin
Fatum if, und eben dadurch das Mittelband zwiſchen
den intellectuellen und Eörperlichen Wefen macht. Di
Freiheit der Seele beflehet darin, daß fle nach ber Zw
gend lebet; denn biefe iſt allein frei und ohne Die
barkeit. Bboehelt iſt aber Bi andere als Unvernd
gen,
2
J
Procius. 3
gen, und durch diefes iſt die Seele nicht allein dem Fa⸗
tum unterworfen, ſondern auch gezwungen, allem denje⸗
nigen zu dienen, mas Befriedigung ber Begierden ge⸗
waͤhret und hindert 39), - Ä i
3 1} E r
Hierauf fehreitet Proclus zur Beantwortung eini⸗
ger Einwuͤrfe fort, welche auch bis auf unfere Zeiten ber
Greiheit entgegengefegt worden find. Erſtens: Die
Greipeit des Menſchen ift ein leeres Phantom. Alles
geſchiehet durch die himmlifchen Kräfte. Daher ſchrei⸗
den wir und auch bie Handlungen zu, wo wir unfere
Abſicht glücklich erreichten, und fchieben die andern auf
dad Schicffal oder die Nothwendigkeit. — Diefes if
aber nur ein Wahn unwiſſender Menfchen und eine Folge
der Eigenliebe. , Die Freiheit beſtehet blos in der Innern
Wahl oder Willkuͤr, und diefe beftimmt allein das Gute
und Boͤſe in den Handlungen, nicht die Handlung au .
fh betrachtet ober ber Erfolg. Wir find alfo bie Ur.
j | 9.2 beber
ı156)Proclus deprovidentia etfato. Bibliotheca graeca
Vol. VIII. p.477. Durus autem (intelleetus) factus _
ab iis, quibus amictus fuit, quando decidit, cogno-
Scet utique, quod in ipfo, quomodo negque in cor-
poreis, (poſt ipfum enim) neque in illis, in quibus
diyini .libertas arbitrfi, (ante ipſum enim) fed in vi-
vers fecundum virtutem. Haecc enim libera folum
es infervilis et libertate decens et potefias ut vere
animae et poteflans, qui hanc habet. ‚Si autem gs
in ımalitiam relpicit, animae in debilitatem relpıcit,
etß' habeat oninem aliam potentiam. Alia enim or-
ganorum potentia, et älia eorum, quae debent uti
'organis. Onmis igitur anima fecundum quod vir- |
tute participat, et quod eft liberam elle; fecundum
antem inalitja et debilitate, et eo quod eft fer-
- vire'Ahiß,l-et non fato [olum, led omnibus, ut efi
rdigete:: vekitibäf appetibile aut dare, Eur “auferre
‚potentibus. N
840 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. U.Cap.
heber unferer Handlungen, inſofern ſte willkuͤrlich fin 9). |
Zweitens. Die Freiheit kann nicht anderd,-gebadt |
werden, als wie eine Kraft, die durch Feine andere bu
ſchraͤnkt ift, fondern fich ſelbſt Gräugen ſegt (aurexig
yeazvor) und ſich felbft zum Wirken beſtimmt (avır
vseynrov). In diefem Sinne kann nun Zreibgis mu
ben erften Wefen zukommen, aber nicht dem Menſchen. —
Diefer Begriff ift nicht der. Begriff der wienfchlichen Frei
heit; dieſe beſteht wur in der freien Wall
Der Wille gehet nur auf das wahre Gute; dag Bunlid:
Begehren auf das Scheingut. Zwiſchen beiden ift bie
Wahl. Willlür aber gehet nicht immer auf jenes, um
auch nicht immer auf diefes, fonft würbe ſie weder mit
Recht gelobt, noch mit Recht getadelt werben. Die
Willkür ift daher das Vermoͤgen der Vernunft, das wah⸗
re und das ſcheinbare Gute zu begchren, woͤburch ſih
bie Seele erhebt und erniedriget, recht handelt und für
diget 140). Die Freiheit kommt daher nichi be Erf
——— a —
*
139) Ebend. S. 483. Natura eſt autem vo in nobis
non eſſe activum ſolum, ſed et electiviu: ſocundua
Se, aut eligens agere cum alio, et peocare ipfum di
cimus et dirigere propter electionem. Quonian eiſ
agtum bonum fit, et agens ex electione mals oper-
tur, malam dicimus aotionem. Nam quod.quiden in
acto boyum, propter aliud; quod autem: pravon
propter eligens. Sic ergo evidens est ommibus, 20
actionum lecundum quod funt eligibiles, daminw
aAxiſtere. MEN) en
140) Ebend. S. “493. 94. Anima. igitur.habpnte in
Inbllantia eam quae ad ambo inclinationem so ben
dico et ro inale, hanc potentiam eiug.electivam voa
verant, propter quam aliud prae alig nati funus
eligere — omnis autem apPohltus aut,.ad Iolum alpı
cit ut — aut ad lolum apparens —
aut ambo. Electioue tes ue.,ag Ipium
— — ai — vere
”.
ei. Breselus 2. 2 340°
n und, der Vernunft, auch nicht dem Unterſten ber:
Sinnlichkeit, ſondern Dem Mittleren zu, weil wir durch:
die Vernunft das Wahre, durch die Sinnlichkeit das
ſcheinbare Gute erfennen. - Dritten. Barum find:
die Guten unglücklich, daß ihnen ihre Abfichten fehlſchla⸗
gen; warum Mind die Boͤſen gluͤcklich? Zeigt nicht dieſer
Erfahrungsfag, daß Vorſehung und Freiheit eine bloße
Einbildung And? — Allein die Frage beweiſt ſchon
das Gegentheil. Denn find wir nicht frei, daß wir dad
Gutſeyn oder Boͤſeſeyn uns felbft zurechnen muͤſſen, fo
Können. wie auch nicht über bie Ereigniffe Magen, ale’
wären ſie der Gerechtigkeit und unferer Wärbigfeis nicht‘
angemeffen!; - Wer nicht.alg freie Urfache etwas für fein’
!ehen oder feinen Charakter gethan hat, kann auch nicht
den geringſten Anfpruch auf irgend eine Vergeltung ma»
hen 14), ‚Viertens. Entweder weiß ont das Künf-
ige, oder: er weiß es nicht. In dem leuten Falle if
Sort nicht Beffer als die Menſchen, die ebenfalls nichts‘
don der Zukunft wiſſen. In dam erſten Falle aber iſt
das Zukuͤnftige gewiß und nochwendig, es hoͤrt auf zur
| > | fällig
_ vere bonum relpicere dicimus, non enim utique um-
quam vituperaretur iüfte neque ad ſolum apparens,
non'enim utique et laudaretur faepe, Eſt ergo e-
lectio potentia rationadis appetitiva propter quam
afcehdit et deſcendit, et peccat et dirigit (recte
adit).. 5 a —— 2
4141) Ebend« &. 491: 492. Quod ergo nullius rlobis
dominis entikus, neque -eleotivam vitam habentibus
a fe ipfis, neque.bonis neque malis a nobis entibus,
ſed plasmatis aliunde, nen adhuc locum habet dubi-
tare de eventibus, - entäbus'aliunde malis au@bonis, _
tanquam praeter dıgnitatem evenientibus. Si enim
non fe iplos tales effscerumt, neque utique retribui
. utrisque oportebit pro vita, neque totaliter Usbebitur
— 38 ,..qui non ſunt. caufa vitae, quam ha-
Ent. , F BR —
E J
342 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. T. Cap.
faͤllig zu ſeyn, und bie Freihbeit ber Willküͤr haͤtte Kainen
Gegenſtand mehr. — Alllerdings behaupten eirige
daß Gott alles beſtimmt voraus wife, wodurch ein all⸗
gemeiner Determinismus eingeführt wird , -Diefenb: tUid vie
Meinung der Stoiker und Periputetiler. Anberw.ußer,
wie Plate, lehren, daß Gott jwar alles Ränfeige be⸗
wiſfe, dieſes aber dennoch nach ſeiner Natur,
eſtimmt, einiges unbeſtimmt, erfolge. Sieſes
ichtigere. Denn die Erkenntniß richtet ſich
nicht. nach dem Gegenſtande, ſondern ned dem Subſeete
wenn dieſes vollkommner iſt, fo erkennt es auch Ba Ge⸗
ringere auf eine vollfemnmere Weiſe. Daher erkenne
Gott mas in der Zeit iſt, vor der Zeit, das Korperliche
unkoͤrperlich, das Materielle immateriel, bad Unbefiimm
. te beſtimmt, das Unbefländige beftändig, und Bas Er.
zeugte auf eine unergengte Weile. Aber dakum VBoͤrt ci
ne fetie willkuͤrliche Handlung nicht auf eine ſolche m
ſeyn; fie‘ bekomme ihre Beſtimmtheit nicht in un, ſer⸗
dern in den Göttern, und wir heubeln nugeacheek bed
göttlichen Vorherwiſſens doch wach unferer Rate "49.
| Einige
u zu —
148) Ebend. ©, 495 — 497. Quare quoniam diiom-
nibus meliores, meliori modo omnia precangepe-
runt, et haec, quae quidem ſunt, ante tempus qui-
dem, quae fecundum tempus, incprpores apten
eorporea, immaterialiter autem materialia, determi-
nate videlicet quae indeterminata, et ſtanter inf
bilia, et ingenerabiliter genits.. Non igitur fi c»
ne futurum, ex neoellitate Axithuic eveatum;
ed huic quidem, indeterminatam ex. determinato
'generationem dans diis autem determinatam znde-
teininati praecognitionem, — Quae et cognofcunt
Dii divine et intemporaliter quae in nobis, et nos
operamur ut apti nati ſumus. Et quodcungue eli-
gimus,, praecognitum eft apud iplos, noh propter in
nobis tezminum, (ed propter eum, Yui apıd
ipſos. |
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0 ; r
we Banehub... Ze 1°
eErn⸗ bier GeräftirBegiuhäune führe phieiue nim
She weitar aus. in feine Abhandlung von sehn - bie
Varſchong betreffenden Fragen. Umfaßt:die Bor
Geh ung Alles, auch das. Einzelne? Ja. Alle⸗
haͤnsk von der Marſehnug als ber Duelle alles Guten af -
und wichts untgehet dirfelben, was zum Seyn odenum
Erkeumen sgehdet... Sp wie in dem Mittelpunck dee .
Kreifed, der Kreis kreisartig iſt, ſo iſt auch Ike Ein,
heit au Worſehnug auch alles, um ſo amehr ne dleſe
Einheit mehr Einheit iſt, ald der Mittelpunc des, Krei⸗
ſes und die Einheit der Zahl 14). Wileann Gott
das Zafaͤllige vora us ſehenngindeaher daf⸗
ſelbe malten? Iſt ie Vorſehungdje Urfa
che des Beſtimmten und Umbeſtiamten auf
eine und, dieſelbe Art Mlerbiüge Vorſehen
iſt nichtẽ auderes all: wohlthun. Aus ig einen Gu⸗
ten ber. Vorſehung empfängt Alles ſeinen Theil, aber
jehes mach feinem Maße. und in ſeiner Drug, fo daß:
. bie Banfebung ihre Einhtit, und. das Unbefinimge feine
Freihrit behaͤlt. Wie theilen fih die Goͤtter
mit, oder wie wirken’ die vorſehenven Goͤt—
ter .in die ihnen uutergeorbneten: Mefen
eind Nach ber Eigenthuͤmlichkeit eines jeden empfan«
gentbent Meſens? Wernänftig in bie vernünftigen, ins’
tellectuell in die intelleetnelen, phantaftifch und ſinnlich
in een — welche nach ber Phantaſte und
a Em
2
Me: SER
145) Procius wendaſ ©. 493. Nihft enim \ efugit”
illud unum, five in efle dieas, five in cognosci. Er ..
"cken quidem et recte dicitur et in centro totus cir-
oulus elle centralitex, fiquidem caufa centram, cau-
Satum asitem.circulus,, et in unitate omnis numerus
‚monadice, propter eandem rationem: In providen-
tiao autem uno majori modo omnia fent, fiquidem
er. una majori: made ‚ülud quam centrum et.
mon. ng
N,
54% ' Diertes Haupeſt. Lienen Abſch. TI. Ey.
Sinnlichkeit lebeir; weſentlich und burch das blehe Sue
in. Diejenigen, weiche ein Seyn ohne Leben Haben '4N),
Woher kommt bas Hufe, wenn 68 eine Bon
fehung gibt? Es gibt ein pih y fifchedıBcgein dm
Mrpern, das Widernatuͤrliche, und ein morali
ford in den Salm,: bad: Windzen ern äuftige
King ſtreitet gegen die Vorſehung⸗ weil dms Bifı
auf as Gute abzweckt, naͤmlich bie. Mentiy
faltigrit und BVBolllommensrie des Unis
fumg, denn alles Widetnatuͤrliche geſchiehet, bamit
etwas Nat kgemaͤßes werde, aber hide umgekehrt, u
amiſchen der vollhommenen Geiſtern und dem ummerninf
7 digen Seele mußte⸗zs finulich vernänftige Er
len geben,, wlcht nach Mißtügr handeln koͤnnen. ed cent
es eine gprfihbung gibt, waram gehet «4
den Guter” bil, Rd Warn! triumphi⸗ |
ven die. Hıfen? ‚Den Enten wird doch nie bie iv
gend und die Selegenhit, ihre Tugend zu beweiſen us
zogen; eswerticht Ionen zum beſondtru Loſbe, daß
Die Tugend ohne alle Vortheile Höher ah
gen, argbie Bosheit wie allen Voetheilen.
Die Abwiſenheit aller Reizungen zum ofen: If} Fein Out.
Das Dior. beficher nicht in demjenigen, was uns bey
niet‘, .„(ondern was wie thun. Miele Boͤſe ind durch Wir
derwärtigfeiten zur Tugend hingefuͤhrr worden. An
die Vorſehung zuweilen ganz ungleich verfäßrt, 8.
eine Stadt mit den Guten und Boͤſen untergehen laͤft,
fo it zwar das Schickfal, das beiden begegnet, daſſelbe—
aber es if ein großer Unterſchied, wie beide es ertragen
2° een Zu ie jene
244) Proelus ebendaſ. &. 499.: Pro partleipontiaa
:. ıidoneitate, rationaliter in rationalibus, intellectur
liter in intellectualibus, phantaſtioe et [enfbiliter iq
iis quae fecundum pluratafiam- aut fenlam vinant,
eſſentislitor autem est per eſſe [olum in his, quae hot
. vita efle obtinent.
4%
, s ’.
eD „IE. Beni. dert Mi
fene RI Ren diefe ui. :: Und nach
dem Tade erwartet dieſe eine ſchlechteres, jene: ein beſſe⸗
bes Lebed: ee eine Bor ſehunge Abt,
warn of Yeah: dir nnnerninfgigen
Thiere Te -nerfhilban, und orrum a rngehe:
ven Ne etändeadn. eb, Bier hier klolle Kdipen; y
fo kiegt nichts daran ,. wile und wodurch ſie veraͤrtart
werben F⸗ſtud Pesahır' rfen nit Spontaneitaͤr, fo.mdert .
de man tiefer: nach: ber Urſache dieſer Erfcheinuug Fach
ſchen hf > WBaramı folgen die Strafen:
nicht munzisselbar sauf. die: Sünden ſom⸗
kenigmmwealltn: eine.Ehnge Zeit hinterher!
Dt Vorſehung wähle bit Zeit nicht nach dem Belieben
ber Menſchen⸗/ ſondern nah. bohern Zwechen/ tum. bie:
Serien gu heilen und durch: Langnnth noch mehrere zu
beſſern. Und bam.ift das Lafer auch an ſech ſchon feine:
eigene Strafe. Die Rit duͤnft uns lange, aber in Au⸗
ſehmg der Worſehung IR: fe garcNichtzr Warum
muͤſſer Kimber undunterthanmen für daeSün⸗
ben ih es Helterh Kder Ohern bäßen?!: Eine Fa⸗
nit aub Stadt wird für einnen einzigen Koͤrper gehalten,
und ſie haben auch ihren gemmetäfchaftlichen. Gihaupgett
oder-Dämon (wadsayos und deorynos). Wegen dieſer
Verbindimg und Verwandtfchaft ind es Feine fremden
Sünden, für weile fie buͤßen. Do. Gott für
alles forget, alles zum Guten hirführet,
wie fann auch den Engels, Dämonen, Hk
von und Weltſeelen eine Vorfehung beige
lege werben?" Gottes Vorſehung erſtreckt fi. Über
alleg im Allgemeinen und im Ganzen ; bie übrigen, kegie«
ven auf eine untergeordaete Weife und nur: gewiſſe Dinge,
einige Dämonen z. B. das Geſchiecht der: Menfiben,
andere das Befchlecht der Loͤwen, andere bie Pflanzen;
ige haben die Aufſicht Über die Augen, andere der
das Herz, andere über bie Leber u. KCp. ae
[
zn Bölpeifen ,; daß das Zeile. weder in Satt/noch
.4
4ER Vierces Haupfft:: Mintel fh. NU. Cap.
cn In. ber. Witten Mihendlange none ee
BERATER: (magı Tas Tav. Nun Vecenn)iicht er
vin den
Daͤmondn, noch in ber: Materie gegruͤndet h,ſondera
mangigfaltige andere Urſachen habe. "Das: 3fiſche
Böre iſt basjmige, was ingend eine Subfanz /⸗ Kraft,
Zharigzkeit verbitbt. :. Da jjrde Thaͤtigkeit nee Botes wir
kenttaun, EUR das Böen
chimg, oder einer Abvieſenheit,einer Kraft.
Da imit dem vaͤnzlichen · Mangel einer Kraft auch allt
Thaͤtigkeit: aufgehoben ik, ; ſo kann es auch fein garni
Fernes'uchel geben, fanden. nun täten gechifchtes,
welches wieder ein Sites zar Folge hat, be end: jean
Verderbniß eine neue Erzeugung entſteht, und de anıt
belt cine Reihe von Erzeugungen iſt. Auch das mora⸗
Uiſche BER öl wiche ver: Boͤſe, Member rälit Guten
vormifſchtes brſtihet nämlich. in eines größer
"Dos tleinern Abweichanng und "Cutferkun
von bemi abfolnten Guten, im:einem Dingel.
warb Beraubung, wie bie Hinſterniß, wriche cine
Beraubung des Lichts iſt. Das Baͤfe Hu daber Pe das
ein — für — aber u
® | z Das
J ee a — Se J
24 JR abrieiHBibliorhecagraech VoL.VIE:p . 308. 503.
alum phyficum, hose æſt, corrupũ vom onjuaqu⸗
ſubſtantiae, potentiae, operstionis, non eſſe malum
„sed bonum, quia propter, ‚bonum,- :ek; quia ex Cor
“ Taptione ‚generatio,. qua. conſiat mundus, et univerli
ordo ornatur. Non dari autem malum wirgorer ei
'" duronauc aeternninve’ideam et dor mıäls ac Iabftan-
'Yam, :Sed:morale etinm malum efle-bono miztum,
‚gas ws bonum a deo. ut malum ab alin caula
— impotento: nibil enım eſſe malum hvc niſi minorem
‚majoremue declinationem, receflum, defectum e K
priuationem ab auroayado et tantuin bono, velu
renebras a ſole. Elle debilitstem ot ablentiam po-
s : teu-
* ‘ ‘ R 3
e.
- Be | ! t J ” er * * 4 F
. ⁊ Pror u »CEii. — 3A:
2)
Das Béſfe IR nicht von Bott: Demi Gabi
lann nichts Boͤſes wirken,’ er müßte gegen: fine: Daten i
wirken. Das Boſe IM alfo entweder nicht von Gott,
oder werm es von Gott herruͤhret, To iſt es aichts Boͤſes.
— Einige leiten das Boͤſe von Dämonen ab, melde‘ ,
von Natur oder aus freyer Wahl boͤſe find, und die’
Selm verführen. Dieſe Dämonen find entweber ach" -
gegen ſich boshaft, oder nur gegen andere. Indem‘
erſten Halle beharren fie entweder in: ihrer Bosheit ohne
Aufpdren, oder fie find einer Veränderung empfänglih.
Das erſte laͤßt fich niche denfen;. denn tie ſollte ein We⸗
fm, das Som Gott -gefommen iſt, unveraͤndetlich Höfe’
ſeyn können? Konnen fie fich Beffern, fo, ſind fie. nicht
von Natur, ſondern nur aus boͤſer Sewohnheit boͤſe 246).
Eind fie nicht gegen ih, ſondern gegen andere nur boͤſe,
daß fie z. B. bie Unwuͤrdigen zuͤchtigen bewachen ſtra⸗
rn, fo thun fie, was ihnen zukommt. In den Seelen”
beſtehet das Boͤſe in Schwäche, daß fie nicht immer.
dem Befferen umd bem Guten anhängen; babe Vera.
lichteit, Hnneigung zu dem Schlechteren, —
und der Ungehorſam gegen * Vernunft. — F
Die Materie — den‘ Bruns Dee 8
fen nicht enthalten; denn Körper und Materte if
ud von Gott hervorgebracht. Die Materie iſt weder
gut noch boͤſe, aber nothwendig, weil ſie das Letzte If,
was von Gott hervorgegangen iſt, das Unbeſtimmte,
was in dem unterſten Grade von Gott abſtehet. Daß
die en zur Materie ————— ——— iſt nicht
die
tentiae in eperando, non ‚potantiapı; pen
malum, univerlo non malnm. .:
146). Ebendaſ. S. 505. Si autem. arena. non
ſunt fubßantia mali fed.habitudine, in gaibue —
et deterius et vitae alia ——
a
4
SE Biertes Haupf int H. Kap.
bir: Befacht, daß HRESETe Mb ,- ſondern Te GabenSefün.
A he mit der Mafırke serbimben worben: .
. Dad Gute hat ‚aut eine enger. beſtimmte, algı
mieine wirkende Urſache) nämlih Gott. Dis. Urſa—
hen des Boͤſen. find. vielfach, unbefimpt
‚und ungereselt, andere bei den Setlen, anbere hi
ben Körpeen, nämlich — moͤgen, Schwaͤche,
isharmonie und gel ber Spinmatrie—
uuiud der. Sieg bes — "Das. Bute
Bet einen Fralen Grund,, Erik, 5
ein nosbinendige gölge N —
gie Echnäde, « ais die Urfache bes Sen, kann
nur in drei Dingen Statt finden, in den befogbern Ser⸗
Len, 'in dem "Ynalogon der Stiel &, dem‘ ‚<hiere der
6 eele, in ben niger ep ern. I den Frame es das
Wis
— V 0 ah 2 — a
Br cn 73 504. Sunt goibus r 1) — mare x
—— nutetia, et animabus debilitas per cafum
in materiam. - 'Sed elle etiam ex Deo corpus et
materiam, ambo Dei genhemata; materiam zo re
u Inh&antsalämgup..ihfirätateni perinde ut
corgus mixtum a dea, una canla depandere, Anr
mas vorn "peccalle antequam ın, materipm detrude-
zentur. Non elle duo principia; materiam nec bo
—* aum elle‘ nec malum, 4 d He am et ab AuToaya
‘ 90 imo gradu dißans, —
248) Ebendaſ. S. 504. Bonorum caufa una, aetern,
deteriainata univerlalis,: factiva, Deus; 'malorum
caufae multiplices et infinitae, aliae animabus, alise
corporibus, indeterminatae, inordinatae et fingula-
zes, naturam animarum et corporum «x neceflitate
eircumambientes, ex impotentia, incommenfura-
tione asuere, inharmonizatione et debilitäte, dete,
riorisquo ‚victoria... Bona habent hypofisflin, mala
;„. pachypoßlafin. . Bonum zen, — * (pen
ac velut privatio..
/
— Didtius. Be na 5
EN in dem Anelogon"deo-Berle. da⸗
Bernunfgwidrige,. i in den ˖ Secken —
senzmibrige 49), - —
Das Bofe if aber kein reiner Maugel dee
Kraft, feine bloße Bergubung... ‚Denn. Unver
mögen fann an fi nichts wirken. Dad Boͤſe erhaͤlt
immer ſeine Kraft von dem entgegengeſetzten Guten.
Jedes Vermoͤgen, jede Kraft iſt gut; ſie wird nur boͤſe
Durd) bie Schwaͤche, durch welche ihre Wirkſamteit be⸗
ſchraͤnkt wird, und von der Natur abweicht. Das
Boͤſe iſt daher feine volfommme Beraubung, und dem
Guten, nicht sonsrabictscif, fondern contraͤt —— |
geſetzt 0).
Goẽt iſt bie — aller Dinge, able nur in’ ofern
fie Realität, d. h. in fofern fie gut fü find. Das Bofe
bat daher feinen Grund — in Boit, fondern ik
den
3
149) Sendoſ. ©. 506, Tria’haec, quas | debilitati pol.
funt &t in quibus eft-malum, anima' parficularis‘,
animae idolum et corpus. Corpori, praeter natu-
xam elle; animae idolo, praeter rationem elle; ani-
mae.,. praeter intellectum elle.
450) Ebendaſ. S. 404. Malum habet agere et, poffe a
contrario Bono ‚quod debile et ineflicax ‚prapter mix-
turam boni fit, et malum eflicaciam et operatipnem
translertitur propter boni praelentiam: in uno.enim
ambo. — Secundum le malum neque agere natum
‚eft neque polle, omuis enim ‚potentia ‚bonnm et
omnis Operatio extenfio potentiae ef. ‚©.506. Ma--
Igm aliqualiter [ubcontarium nominare X videtur
quod ſecundum ſo quidem eſt priuatio,, quia autem
non omnino perfecta eſt priuatio led Gpiliten cum
— trans ſumens de potentia, inde et. de,.operari
„ contreriationis partem ‚conflituitur, et nequo
priugtia efi perfecta, ur contrarium led Subcon-
trarium bono. a
t
€
Sss MWiertes Haupt: Werner Abſch. TU. Cap.
- ipen-Diurzem Jadeſſen fan man voch fügen, daß
Gott auch Bas: Yöfe. hervorbringt, aber nur als etwal
Bured, und das Boͤſe erkennt, abet uur als etwas Gru⸗
set (boniformiter) | EL) Fa
Daß die Materle nicht den Seid bed
ur
enthalten koͤnne, mie Plate nicht allein fonbern ei
manche ber Nenplatoniter, geglaubt hatten, deuge von
dem Selöftdenfen des Prockus. Da er mit Andern bir
fer Schule Gott zu dem Realgrund von allen Dinge
machte, und felbfl die Materie aus Goͤtt ableitet; fi
Tonnte ‚nicht die Materie, in fofeen fie von Gott audge
floſſen iM, als Grund des Boͤſen betrachtet. werde,
“ohne Gore zum Urheber des Boͤſen zu machen. Sollt
nun aber doch das Boͤfe, deffen Daſeyn fich nicht mu.
laͤugnen läßt, nicht als grundlos gedacht werben, f
blieb nichts anders uͤbris, els es nicht aus der erfa
Urſache aller Dinge, ſondern aus den Dingen ſelbſt ob.
— Das Boͤſe entſpringt aus den Scherauken
ber Kräfte, (der Schwaͤche), und iſt alſo nichts Ur⸗
— ſondern etwas. Abgeleitetes.
cd cz SEE.
151) Eiendal ©. 507: "Propter ah mihi videtur Pl»
to circa regem omaium in omnia ponene et illius
- gratia ommia et quaecunguenon bona, phärtafmat
' enim ut bona, et haec entium funt fimiliter bone
rum, omnium caufam illud appellare et non ſewel
omnium (neque enim malorum [ed et horum incar
fatinum) et omnis entis caulam, etenim horum
tanquam entium et ges. bonum unumgquodgue.
Si itaqu& haec recte dieimes, et omnia utique ex
| Dee erunt, et:malum habebit locum in enti-
z Quate et faeiunt dii malum ſed ten bo-
num et ‚cognoseunt, ut omnium unialem ntes
&ognitionem impartibiliter quidem partibilium, bo-
niformitor autem malorum, unialiter autem multi-
tudinis.
eh = H vrecive — u TER -
Schon Harte ‚Plone bieſen Meg jur Aufloſung: ciuers der
allerſchw lerigſten Problen ber Vernunft engeſchlagen,
und; Inbem:er dieſe Schrauken als⸗ nothweudig briruch
tete, ine’ deu Leibnitziſchen ahaliche Theobicde : aufge»
fehlt. Auch barin- dachtePoeelus, wie ex ſcheint, mit
dem Plotin eiſtimmig. Die Götter, ſagte er, Bund: bie
Urſache und die Quelle alles Güten; fie theilen daſſelbe
allen Weſen mit, aber jedes Weſen empfängt: das Gute
nicht auf gleiche Weiſe unb in gleichem Grade, fondern
nach Beſchaffeuheit und dem Muße feiner Natur. Jedes
Veſen empfänät alles das Gute, deſſen es nach feiner
Natur. empfaͤnglich iſt. Es kann wicht beſſer und voll⸗
mmanıe fepn, als es wirklich IR. Ye nitbeiger ein‘
Weſen auf der Stufenleiter der Dinge ſtehet, deſto we
niger kaun es das Sute, welches es empfangen bat, veih
uud unverdorden erhalten Je mehr es zuſammengeſetzt,
mannigfaltig und. vielgeſtaltig ME, deſto weniger famk
die Einfachhenn, Einertigfeit. und Unverdubtrtichkeig
welche Geſchenke ber Gottheit find, fortbefehen.:: Es
iſt ur veränderlich, und es befigt nicht allein wirkende
Kräfte, ſondern "auch. Bernisgen, und in "feinem Wefen
iR ſchon etwas von Naturwidrigfeit und bon mas.
terlellen. Shwäde: RO 5) Du SA.
J olgen
152) Proolus Theolog. — 47. 480. ve dp ueem.
nm Rare gave EYE Ta Ta ae —RR
ve MmeraloAy ne ziuwer Wuuriikorrta, Tor 7 Vs desır
SXUInTor 0 Abroudi · on drayı dsn@viursen Pr WARTE Tu
An davrer zuxıd ro drin urn Rupuentunchrre (Wmahrr
ſcheinlich —
€ Fonssiya 10 axaeirer — Te dr soyarn nd ie oe
ang uakorus wugergereı To osmstov nyador. Ti [72 were
OUYasngurs- zu ur Vmecacır edaAsine: on; weite rz un
TOR grarernänFuer«, Nas 8% —RRX Öpssgki, na ix Ton
Rettscarur merafmdkopere za enibrupern‘ "Sin Naar gperbv udn
ra, an“ Kart — 7) SPUR. — 7
u 7 7
569. Wertes Hauptt Worat Abſch. TI. Ca.
‚folgen:aus den: briben Grunbſaͤtgen: Gott head Fri
aber. Dinge‘ durch eine fortgeftgte Thaͤtigleit der hit
J iſt, ſo iſt euch dadurch das VBoͤſe in der Nicht gar aid.
ducirvenden: Kraft der Gottheit, und alles Erzengte if
unpollkommner, als ba Grzaeaagende. a, abet, dir in‘
Re. ein Poſtulut her Beunaftzongdeäct, welchea nur af
Yan praftifchen Intereſſe, wicht auf einem Wiſſen bw
det, „und- ber zweite ebenfalls nie apodiſuſch selannt no
den kann, weil er eine theoretiſche Cimfüche des cfın
woraugfegt, die für den. menschlichen Verſtand unmägid
erklaͤrt, noch weniger Gott wegen: deſſelben . gerechtfitti |
set. :Denn’euttweber gibtseh Fein Boͤſes, ader wenn bi
ges nicht gelaͤngnet merken fanıny ſo iſt Gott die Arſacht
deſſelben, weil er alle Dinge mit ihren Schranken ıri
hervorgebracht, alſo die Urſache ik, daß ein Marken bi
GSuten nur in einem eingeſchraͤnkten Grade ampfängit
HR. Auch ‚wird dadudch das moraliſche Boͤſe zu einen
phofifchen geinacht, und am Ends ein — Gais
— aufgeſtellt.
* Proclus hatte eine große. — ‚Yon Equlm
„welche dee Denkart nach wuͤrdige Nachfolgen biefes Bat
ns MT ob fie gleich miche ſeinem Nuhme lid
fan.
.
ya aurggarurı zu sowas endidera warme, 2 Fur me
Yamıs poor jan Kuropern, nadameg oiuet.Ta age eurer, a
ws Town dumpını ns Kauls NAME RURIELIETÄRHEETOR gu sus
Qua, nm ur vAuns weten... ara ol. Year Tor zuu
Th, — u zer yadpı, N 3 vor Sagenemn n
ayador asdertın, zu N 0 euxyare are unmosaes. —
us VL wuge ayador Ingros YarıTE, use des zura pie
» Magigaeı vor iavrmı Yurıumnch, ala murra na syagis fun
, .n wo Roy RarEa TOEBUTRE dxeleygerei zur ayader ware
dem IVVCXM —RX a⸗ de Ta mer —RXRX ra o
eaæxoro ayadar mängsıtms, zur. ame Baxgaaaı Iyouwir ze
mern Immun auguggen. , add ‚yag mähnr yet
ara Tar aurar Quais,
4
2 Marinus. | 353
kamen. Was ‘aber an einigen derfelben am meiften bes
merkenswerth ift, iſt dieſes: daß ber Geſchmack an
einer fo hoch-fliegenden und doch nur eitel Wahn gebähe
renden Philofophie fich nach und nach verringerte, daß
die vielen Werfuche, die Hauptfäge derſelben hin und
her zu drehen und zu wenden, wozu der Mangel an
wahrer Ueberzeugung nöthigte, zulegt den Glauben an
die Unfehlbarfeie dieſer ſchwaͤrmenden Philofophen
ſchwaͤchte, und die Verbindung des Ariftoteled und Pla⸗
to, welche das Eigenthümliche der neuen Arhenienfifchen
Schule ausmachte, endlich auch, wenn gleich nod) zum
Theil aus unlautern Marinıen, das Studium einiger
realen Kenneniffe wieder etwas empor brachte.
Marinus aus Flavia Neapolis in Palaͤſtina,
der unmittelbare Nachfolger des Proclus auf dem philo⸗
ſophiſchen Lehrſtuhle zu Athen, war ein Mann, der ſich
hauptſaͤchlich mit Mathematik und der Ariſtoteliſchen —
Philoſophie beſchaͤftigte; ein heller und nuͤchterner, nach
ber Anſicht des Damascius aber beſchraͤnkter
Kopf 133). Proclus, welcher ihn ſehr hoch ſchaͤtzte,
ſcheint nicht ſo uͤber ihn geurtheilet zu haben. Vielleicht
aber aͤnderte ſich auch die Anſicht und Denkart des Ma⸗
rinus nach Proclus Tode in manchen Puncten weſent⸗
lich. So lange als Proclus lebte, war er ein ſchwaͤr⸗
| merifcher Verthrer ſeines Lehrers, wie auch ſeine Lebens⸗
beſchreibung beweiſet, worin er denſelben als einen
Tugendhelden, als einen goͤttlichen Mann, durch alle
Prädicamente der. niedern und hoͤhern, der menſchlichen
and
155) Damascius vita Ifidori (Photii Bibliotheca
c. 242. P. 3055.) Änı_d. Magıns » dr ÖseAsyero za ef
er. iyeaıyır, (orıya de TEVTR 851) nos n1, 3 Badsını auAa-
Re Far Hhuuzar zagnanirs, ei Ta vor Basar Yan-
para m tar.orzer Quesos. 2
Zeunem. Bei. d. Philoſ. VI. 25. | 8
/ * uN
g :
—
logs 154).
4
! ‘
"354 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap.
und goͤttlichen Tugend barzuſtellen ſucht, und dabei
mehr Enthuſiasmus als Beurtheilungskraft beweiſet.
Allein ſpaͤterhin ſcheint ihm uͤber manche Puncte des phi⸗
loſophiſchen Syſtems ein Licht aufgegangen zu ſeyn, wie
man daraus ſchließen kann, daß er einen Commentar
über den Parmenides des Plato ſchrieb, und darin von
einem ganz anderen Geſichtspuncte ausging, als Pro
clus. Diefer hatte nämlich in demfelben nichts ale ge
heimnißvolle Lehren von den Goͤttern gefunden, welcht
er durch eine allegoriſche Deutung aufzuklären ſuchte;
dieſer aber überzeugte ſich, daß Plato nicht die Götter,
fondern bie Ideen zum Gegenftande des Dialogs gemadt
babe. indem er die Gründe diefer Erklaͤrungsart in
einem Briefe an feinen Schüler Jfidorus ang einan
der ſetzte, ſchrieb dieſer dagegen eine polemiſche Epiſill
und vertheidigte die goͤ — ere Auslegung des Dis
ur
Severianus ein anderer Schuͤler des —*
waͤhlte an die Stelle der ſpeculativen Philoſophie die ge
‚fchäftvoDere Laufbahn eines Staatdmannes und Nik
ters. Asklepiodotus aus Alerandrien Paste cn
' ER: außer⸗
154) Suidas voce Dirnss: ndn de nm ——
AN ErRIINOERTO ⸗ Mæbiros ar Icidoo⸗ Tyr cauTS dofeı gar ik
Hagwendn —XXC ze E77, — TR TE Erigenupett
aurrakar ereuyer, ois ensicdn, mn ira Tor —2 ai
wrriyga@es enisoänr, une cams arodeıkens zereßalın
ss, wÄndesarnı ers an, Jesoregar sinynon TU diadıyl.
Damascius beim Photius €. 242. ©. 1070. W
klaͤrt dieſes aus einer Schwäche des Verſtandes: arow I
Quosas. S0E TE Tlagmenda Ta Uregwiexo ev eönynew gs Iılar-
Year 6 Maps, add weg eder, — Ode x mg van
als WEYKE, Ei zu ion de an Irapıny. xernyayır 6X a
Urseseiw 'iıader, Tas Deus x TeAnıe, IR xXAco⸗ groiel
SRIERWLEN , N Tas RRNgRTEs — ‚von, — a |
der.
Asklepiodotus. Heraiskus. 355
tußesorbentliche Neigung zum Studium ber. Natur, vor»
jüglich in dem Pflanzen» und Thierreiche, und lag zu dem
Ende nicht allein die Werke ber Alteren Naturhiftoriter,
fondern ſammelte auch eine große Menge eigner Beob⸗
ahtungen.: Er verband mit ber Naturbetrachtung dag
Etudiam ber Mathematik, und auch die praftifche Phi⸗
loſophie harte für ihn Intereſſe. Der Sinn für bie
Myſtik und Schwaͤrmerei fehlte ihm; er blieb bei der Er⸗
fahrungswelt ſtehen, und ſuchte dieſe zu erklaͤren, ohne
zu ertraͤumten Printipien feine Zuflucht zu nehmen. Dies
ſes war aber in den Augen der Schmärmenden ein großer
Anſtoß; dieſe beſchuldigten ihn, daß er fich iiber die ge«
meine Philofophie wicht erheben Einne '55). Das
Gegenſtuͤck darin waren zwei andere Aeghptier, Heraiss
kus und Aſklepiades, welche nichts als Religions⸗
ſchwaͤrmer waren, der erſte mehr in der Praxis, der
jeite mehr in der Spetulation. Heraiskus hatte
nah Damascius und Suidas Berichten etwas Göttlis
ches in feinem Weſen, welches fich nicht allein in feinem
Leben, fondern auch noch nach ſeinem Tode aͤußerte.
‚32 J Er
155) Suidas Severianus v. Arckepiodotus. Daması
. eins bei dem Photius C. 242. p. 1053. a &ı 6 Ar
zAnmindorag ax GAoxAngor var suQviar, as Tow rÄsISes ecke
mer. —XR ar arogeis mer ebvraros, ovreiu de Alas
“Yuan uber Kuros daysra Öpeios, alas TE zo Ta Iesorsem
Tar Zuayparar, don aQurn nu sonze, x Tns 1lAazeros
Ürigere dıayoıas“ æ ęos 3. zn TE 2a Xardalenr ln
A0Tegoe voQdiar, RM Tor. rotes Didocodius 187 Vregnıgacer,
“Ti Hauer zÄsıwero" gor dr Qvsiodoyinr Tar xad" autos
Fartien nu EOgWiEIHERTer, BERUTaS x
A ag er RU ERTL TE “NK To MEYx TR Quotes ANNEyXKTo AED,
Er Tols mes ner de Ku aperar me N xuougy&y EEX EIGEN,
“ou moor Ta nare x Tu Qeinuee auceer zu Jeagıaı“
N. KEN, ar Eros KEITEN, Far MEyKter vonuaTv aronunuE-
Meros (f, aroroimısıLeros), Kara de —— ro anTayar üls
Fardı — Laden En megInonon,
u NE Dr |
356. Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IE. Cap.
Er fonnte dutch eine Are von Inftinck die lebenden un
todten heiligen Bildniſſe, (d. i. die von einer göttliche
Natur beſeelten lebenden und todten Wefen) unterſchei⸗
den. Wenn und wo er ein ſolches ſahe, ſo empfand
ſeine Bruſt ein heiliges Klopfen, fein Leib um Sch
hüpfte auf vor goͤttlicher Begeiſterung. Wo er difd
nicht empfand, da war feine Spur von goͤttlicher Bas
lung. So entdecte er auf eine ähnliche Weiſe durd
eine befondere Art von Kopffchmerz alle Weibsperfonn
welche unrein waren, fo bald ale fie anfingen zu red.
Und ale er geflorben, war, leuchteten feine Gewaͤnde
nicht allein, fondern ftellten auch in den Lichtgeſtaliu
geheimnißvolle Worte dar; um feinen Leib fehmebtn
göttliche Geftalten, aug welchen befanne wurde, mi
welchen Göttern feine Seele Umgang gebaßt hatk.
Ein Traum hatte ihm offenbaret, daß er Bacchus fe")
Afklepiades war teniger gereiſet als Seralitut
dagegen hatte er mehr die ägyptifchen Schriften ‚Raben,
und ſich "mit der Theologie ſeines Landes vertraut m
macht, auch ein Werk uͤber die Uebereinftinpnumg ler
Religionen oder Tpeologicen gefchrieben 57).
Es fehlte ebenfalls nicht an Athenienſern, meld
der leeren Speculationen und Schwaͤrmereien uͤberdruͤkig
waren, und ber Philoſophie eine andere, der: Menfchpil
angemeſſenere Beſtimmung gaben. - Unter: diefen geichnelt
fih Hegias aus, mahrfcheinlich ein Enfel des Pl
tarchus Neſtorius. Ungeachtet Proclus ein großes Br
trauen auf die Denkart dieſes Juͤnglings ſetzte, und ihn
daher zur befondern Auszeichnung früher. als audere die
Chaldaͤiſchen Orakel erllaͤte, ſo — ihn doch dieſe
”
156) Dacisyciüs beim Phokian, | C. 2ge. p. s050.
Suidas “Hezisxor. i |
157) Suidas H!ealener.
Hegias? ee 357
Shilofophie fo wenig,: daß er fe vielmehr zu verachten
fing 58), Damascius fucht die Urfache in dem Reich
hume und ber Menge von Schmeichlern, welche ihn
yon dem betrachtenden Leben abzogen; allein, da biefe |
Zleichguͤltigkeit gegen die ſchwaͤrmeriſche Philofophie meh⸗
cn Andern gemein war, fo if dieſes gemiß nicht ‚bie
Urſache. Suidas ſagt noch außerdem, daß er für bie
Naturkunde Wißbegierde gehabt habe 69). in’ gemwife
ſes religidfed und fi fittliches Sintereffe, dag aus. der Schule -
38 Proclus einen fchwärmerifchen Anſtrich erhalten hat-
ſeyn.
Bei dieſer Denkungsart war es fein Wunder, dag
tie Wiederbefegung des Platonifchen Lehrſtuhles in Athen
manche Verlegenheit verurſachte. Man wuͤnſchte auf
der einen-Seite die goldne Kette, d. i. die ununter⸗
brochene Reihe der in dem mpftifchen Sinne der Neupia⸗
toniker philoſophirenden, den Ariſtoteles mit dem Plato,
ie Mythen und Orakel und alle Religionsdogmen mit
dem Plato vereinigenben , mit Gelehrfamfeit und Anſehen
ausgerüfteten Lehrer zu erhalten. . Athen. war einmal
dieder der’ Hauptfiß bes philoſophiſchen Studiums ge⸗
vorden, und eine Menge von Juͤnglingen ſtroͤmte von
len Sen herbei, ſeitdem Syrianus und vorzüglich
Pro⸗
158) Denescies. Photius a. 4.0. ©. 1063. es T06x-
Tor yag — IXXXXEEEE
Adniyris, avor ipemmimpsev mTieacorssıny ar Hyw. ads Ay
under ( Agxıoda) zo eis öAos 78 margos ur 0Aıy@ nr Dineger,
au role ar un ara Ta ds ei5 QrAoroQiar ayorra
MEDEHENOS 4 TE TOR: TuuTe Mnyayı ar die Tr Ex ander,
Kisten wargnar z0lar > kagar ds den —— um
Tis dragon, Suidas? — |
259) Suidas: ans Te —R& icæ an ‚que sent
wu, -
te, fcheine fein - 2,0 u Bee u
&>
358 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap.
Proclus die Lehrſtelle mit fo viek Ruhm befleidet Hatten,
So fehr aber auf der. einen Seite diefe Ehre umd eine an
fehntiche Einnahme eine Menge von Competenten her⸗
beiführen mußte, fo fehlte e8 doch an Männern, welche
die erforderlichen Kenntniffe, Talente oder Neigung dazu
. hatten 160), Und dieſes konnte nicht anders ſeyn. Der
Geiſt der Philoſophie, im melche ‚bisher die Juͤnglinge
eingeweihet worden waren, mußte die guten Köpfe bald
if Kaltſinn erfüllen, oder fie verfchroben machen; alles
Sintereffe und alle Kraft zum Gelbſtdenken erflicken, oder
denfelben eine’ einfeitige. und verkehrte Nichtung geben.
Wozu bedurfte er noch einer befondern Cultur dee Bl.
ſtes, eines mühfamen Forſchens, oder eines beſchwerli—
hen Studiumd der Denfmäler der Gelchrfamfeis, de
die unmittelbare Erleucjtung von oben herab, und die
Zheurgie, die fo leicht gu erlernen war, die Gemeinſchaft
mit Gott, Seligkeit und eine Äbernienfchliche Weisheit
gewähren fonnte? Und auf der andern Seite mußt
jebem nur etwas benfenden Kopfe;einleuchten, wie wenig
eine folche Philofopbie zur wahren Veredlung der Menſch
beis wirke. Dieſes (cheint auch ein Hauptgrund gen
fen zu feyn, der den Hegiag gegen die ihm angefra
gene Kehrerfielle abgeneige machte, als Marinus fein
ſchwaͤchlichen Gefundheit halber fie nieberlegen molkt
Er Hiele die Beobachtung der Religion und bie Beſon
gung priefterlicher Gefchäfte für etwas Goͤttlicheres el
| ve dit
160) Damascius beim Photius G. 242. ©, 1056
Schon de d Tlgoxdor wege 7y Tluwares xevey To er num
pen nur amodiry var worir en Adern, — ı Tu diadex⸗
‚BO, EX, a ei woNa solar, TEAsravor gr vo ærxudii
wems yup nı 6 IlAarun, a0 goror. Tor 0 Auaduucın ex artin
unmor, En mpoeodos vouismmwas vum HF der wre
xıÄlar 7 .xas wieso Urnexer exı Iheondu , wor rar «
Dm xorru⸗ ETyuaTa Ty wXoAı Raralsuranıten Damas eius
erwähnt ©. 1066. eines \yagıegu zus dindexk.
Ifidorus. ‚859
die Philſophie. Iſiberus, Marinus Nachfolger,
gab ihm zwar darin Recht, fuchte ihn aber badycch auf
einen andern Entfchluß zu bringen, daß er ihm vorſtell⸗
te: Diejenigen, welche Goͤtter werben woll⸗
ten, müßten erſt Menfchen werden. Daher
habe Plato auch gefagt, es koͤnne für die Menfchheit
nichtd wichtigered und heilfameres geben als die Philos
fophie. Freilich fcheine es, als ob bie Philofophie Ihres
hohen Alters wegen eine fehr ungewiſſe Exiſtenz Habe '°"),
Alein er richtete dennoch nichte aus. Und in der That
tonnte weder Platos Autoritaͤt, noch der angeführte
Grund, der felbft den Unfinn in Schuß nahm, gegen
die Stimme der Erfahrung und dad unmittelbare Gefühl
fich geltend machen.
unter dlefen Umfiänden erhielt Iſiderus die
Lehrerſtelle, mehr aus Zwang, als aus freiem Ent⸗
ſchluſſe. Denn er war nicht mit den Vorbereitungswiſ⸗
ſenſchaften gehoͤrig ausgeruͤſtet, und mit feinem wiffen-
fhaftlichen Intereſſe erfuͤlt 2), Mit der Dichtkunſt
und
161) Deascins beim Photius a. a. O. ©. 1066,
«08 Ieroregor xenuæ, as gu On, @ Hyın, sdeye zgos autor
0 Ipıdagos, n 9 kegarımn MOCYMETEIR On er TaTo ya 07,9
— adgunäs yerıc9os Tas svonerus Jens der. die Tarp
ou 6 TAazar eQn, un eAdeıı eis urdgurer — ayador —X
vodins, ua are suußeßnxe vu ums Zuga äcarau 8 TS axKams,
za ds SO yaTs Inge er ander.
162) Suidas: Ifidoras: eQihocoßnes mer Urne rois weder,
eimeg Tis udn, Ev Tols —R& enıueÄns Ten or kepom,
nu Ta ms TaUTa zatarxeunger draıte, as 8705 Eimei,
—R us ÖregRoin. amos TE doxsir si rm dan mer m
—B un ds nes erienugt 8 Össöyrarpere, ayuuraso m .
Kadkor n aQun Te diarerıne, Damaseius. ]. c.
S. 1067. Damaschus aber blieb in feinem, Wrtheile über
den Iſidorus ſich nicht gleich, Photius Cod. er Ä
i agt
——
x
5606 Viertes Hauptſt. wiertte Abſh IL Cap:
und Rhetorik hatte er ſich wenig beſchaͤftigt; er eilte zu
dem Goͤttlicheren der Philoſophie. Zuerſt koſtete er die
Ariſtoteliſche; allein fie befriedigte ihn nicht, weil fie zu
‚nüchtern war, und mehr ben Schlüffen ale der göttlichen
Vernunft glaubte. Er fonnte fie daher nicht lieb gewin⸗
: nen, und nachdem er die Platonifche Philoſophie kennen
gelernt hatte, wuͤrdigte er fie feines Anblicks mehr.
Sin diefer glaubte er alleg, was er wuͤnſche, zu finden.
Den, Pythagoras und Plato, ben Porphyrius und Jam⸗
blichus, Syrianus und Proclus verehrte er auf eine
— goͤttliche Weiſe; vorzuͤglich bildete er ſich nach dem letz⸗
ten, und ſchrieb feine Worte auf. Bon menſchlichen
„Kenntniſſen, v von Wißbegierde und gruͤndlichem Pac
benfen hielt er nicht viel;. denn alles dieſes helfe wenig
‚38 der Gott gefäligen, erhabenen Weisheit. Diefe
J werde dem Menſchen nicht durch die raiſonnirende, ſon⸗
"dern durch die von Gott erleuchtete Vernunft gu Theil,
und fie fey namentlich das innere Kicht, welches ber
Menfch fich nicht geben, nur als Gefchent empfangen
koͤnne 163). Sein Charakter hatte viele Iobensmwärbdige
Seiten; und er ſcheint viel Sinn für wahre tebensweis.
heit
fast von ihm: zur were —XDV run; zus Irıdogs euw-
wir En jexgur auTa —XRXRXC rægæo XStꝰ, Or xou em v Tor
ausy Tor Aoyor —R — —
En» yersay nreyns Xgavos , arongwıyardeu Greiz Und vorher:
; dio mau ledoe⸗⸗ 8x irro⸗ meer, n Verou wetıpe ir dis-
ver,
R = 263) Damascius |]. c. S. 1034. ôri ayxırım zu
ofuryra 6 heidagos sdeyer 8 Tr dvnimzor Qeıtanıar, urs mu
—R& evQuiar, ude kom, ws wur oinden, disc
evTloxor na yorımov wÄndsInS" = yug EI TRUTEg waria,
Ne T4 WITIa Sersusiv sis sone" ann da sirois Ieiaı zurune-
x, 1272 Ierosyaser vu Umoxasuguear Tu in um
oRMare, x Tw sorgw Quri nataimurscu &15 Yeus zu
yımgızıy TE anne x 7“ Vevdus. cuſoiiæy TAUTAn eneines em
uagk, ad es “dr yanır' a ee. 12,7 —— S. 1035.
——
Ifidorus.
heit gehabt zu Haben, aber es fehlte ihm daneben an hel⸗
fen Anfichten, weil er von Aberalauben und Schwäruse
rei gleich feinen Zeitgenoffen angeſteckt war. Als gebor⸗
ner Aegyptier hielt ex viel auf Traͤume und BERNER
fie ale göttliche Dffenbarungen ı6). — 3
Iſtdorus hatte die Lehrerſtelle nicht aus Neigung
angenommen; er legte ſie nach einigen Jahren nieder und
begab ſich nach Alexandrien, weil er daſelbſt ſeinen
ſchwaͤrmeriſchen Religioſitaͤt mehr nachhaͤugen konnte.
Indeſſen ſorgte er dafuͤr, daß feine Stelle wieder befege
wurde 65). Die Wahl fiel auf Damascins aus
Syrien. Diefer war der legte ber Neuplatonifchen Phi⸗
loſophen, welche in der Akademie die Platoniſche Philo-⸗
ſophie vortrugen. Denn der Kaiſer Juſtinian, unter
welchem Iſidor und Damascius lebten, noͤthigte ale - -
beidnifchen PBhilofophen, fein Reich zu verlaffen, und. -
bei dem Koͤnig von Perfien Schub und Denffreiheit gu
ſuchen. Iſidorus, Damascius, Simplicius
und einige Andere kamen zwar bald, nachdem die Ver⸗
haͤltniſſe zwiſchen dem Perſiſchen und Griechiſchen Reiche
friedlicher geworden waren, wieder zuruͤck; allein ſie
konnten doch keine Schule mehr zu Athen bilden, und
der Gegenſatz zwiſchen heidniſchen und ——— ge
ſophen hoͤrte nun beinahe ganz Sof | Ä
36:
vo
Uebrigens verdient Dam 108 cius unter ber Reihe
Diefer Philofophen noch einige Aufmerkfamfeit. Diefer
aus Damascus abſtammende, in Aegypten und zu Athen
no unter
364) Damascius l.c, S. 1030. Ein Beiſpiel führet
Buidas in. Afidorus an. Aus beiden Schriftftellern kann
man fehen, wie weit man in der Kenntniß der Naturge⸗
ſetze des innern Sinnes zuruͤck war.
165) Damas cius Lo. ©. 1066.
„
365 Biertes Hauprft Bieiter Abſch. i. . Cap
anter Marinne, Zenodotus unb Midorus gebildete Denker
zeichnete fich darin von den meiften fliner Vorgänger und
Zeitgenoffen dadurch ruͤhmlich aus, daß er dag fo ſehr ge-
ſunkene Intereſſe für Wiffenfchaft wieder fräftiger und
lebendiger in fih fühlte. Er vereinigte einen heilen Ver⸗
“Rand und Scharffinn, und entging baburd) “auf der
kinen Seite den Täufchungen’ der phartafitenden Ver⸗
nunft, ‚welchen feine Zeitgenoffen ſo vielfältig unterlegen
Batten; er prüfte die Verſuche feiner Vorgänger in ber
Erforſchung des Abfoluten, und deckte die Mängel der⸗
felben, und die Truͤglichkeit ihres vermeinten Funde oft
mit treffenden Scharffinn auf. "Gewiß: wirde er, wenn
ee eben fo viel: Gagaeität und Gruͤndlichkeit beſeſſen und
zu einer andern Zeit gelebt hätte, auf eine ausgezeichnete
Weiſt Epoche gemacht haben. Allein er war in den Irr⸗
gängen des ſchwaͤrmenden Dogmatismug einmal fo weit
ga daß er demfelben Ziele nachſtrebte, ohne fich
bie Frage vorzulegen, ob es nicht außer den Gräryen
per menſchlichen Vernunft ganz und gar liege, und nur
den einzigen Vortheil aus ‘feinen’ Neflerionen über dltere
und neuere Bhllofopheme davon brachte, daß er mit
mehr Vorficht den Weg der Speculation betrat "°9),
Sein
166) Wir haben nı nur zivel ——— von dieſeni Da mas⸗
ctus, Bruchſtuͤcke aus feiner QiAoso@or iropıe., welche die
" Rebensgefchlehte der Philoſophen feiner Zeit begriff, und
wovon bie Biographie des Iſidorus, von weicher Photius
in feiner Bibliothek fehr abgeriſſene Auszüge geliefert hat,
ein Theil war; diefe Auszüge find aber nicht fo unzweckmaͤ⸗
Big gemacht, daß man den Charakter des Damascius dar
aus nicht richtig kennen lernen kann. Photius ſcheint nur
die Abſicht gehabt zu haben, außer einigen merkwürdigen
Notizen von einigen der damals lebenden Männer, dass
jenige. befonders heraus zu heben, mas den Aberglauben
und die Leichtgläubigkelt des Damasclus ins Licht: feßt.
Es ift ein ſo verworrenes Chaos, daß man nicht anders
urthe⸗
rt Samascius. TG
Sein Werk bee die Principien enthaͤlt eigentlich
eine Reviſton ber bisherigen ſpeculativen Verſuche über
das Urweſen und bie Ableitung aller Dinge aus demſel⸗
ben, nicht in der Abfücht, um fie nad) ihrem Grunde zu
prüfen, ſondern vielmehr um nad Eroͤrterung einiger,
Schwierigkeiten und einiger Hißgriffe, ein mit ſich fie 7
einftinmigeres Syſtem aufzuſtellen.
3
Die Yrobleme, welche er — we, waren x
folgenbe: Gibt es ein Urprincip aller Dinges
welches ſelbſt nihe mit in den Inbegriff
aller Dinge gehoͤrt, oder ein. außerweltli⸗
ſches Urprincip? Dver gebdrt das Urprincip
mit zur Totalitaͤt aller Dinge, fo daßf e8. |
gleichfam die Spige, das Hochſte aller aus:
demſelhen hervorgehenden Dinge if "Mr
Zweitens: Sind alle Dinge mit dem Urprin«
cipe,: oder nach demfelben, ober von dem⸗
ſelben !CH)R - Da mai: hier -eine Ableitung: der Diege
aus:einem Principe verlangte, wie bie logiſche Ableitung . ;
ber Bari 0 aus ER nor Em gehet, und es .) 7
abſa⸗
F aͤthellen * als Photiue habe * Verwirrung 26 ſcht⸗
lich geſucht, ober aus einem andern Werke eines Daması
cius, der vielleicht eine ganz andere Perſon als ber Philos
foph war, reg —R Auszuͤge in das Leben des Ifido⸗
rus ohne alle Ordnung gemiſcht. Von einem andern en
te des Damasclus wer agxm, welches noch in e
ö i geisäifäen Handſchrift vorhanden ft, bat Joh. Chr. * "a
4
dem 3. B. feiner Ansadaterun ein TREE
Stüd gegeben,
. 169.) .Damascius, rg uexen Wolf Ansedota
‚T..HL p. 295. woregr sauna Tor zamer erw 3 zum Ta,
Acerrou⸗ Rex ACYDKERE N TA-FOR Kara eier, en ud ar
aævr i sglarrer; ü
.. 168) Damascius ebendaſ. um Ta Ruta 00 Mer] F
u) Asyoper zion, n ET" Kun Ka ar” —
J
m
u 364 Viertes Haupeſt. Wirrter Abſch. IL. Cap. |
abſolute Eins und Einfache als letten Grund ahles Vie—
len und Zuſammengeſetzten zu erforſchen ſuchte, ſo traf
man bei dieſen Speculationen natürlich auf die Schwie⸗
| Guhalen — 7°). Dieſe Vorausſetzung ſelbſt war
I
sigfeit, wie aus dem abfolut Einen, welches auch
zugleich ald bad abfolut Einfache gedacht wurd,
eine Vielheit und Verſchiedentzeit entſpringen,
und wie etwas aus dem Einen entſtehen koͤnne, ohne
daß dennoch das Eine gu einem Theile des Univerfume
gemacht wurde. Drittens: Die-Tendenz aker bie
Kerigen .Speculationen ging auf abfolute Einheit ber
Erkenntniß durch die abſolute Einheit des Urgrundes
aller: Dinge. Wie laͤßt ſich damit die Behauptumg ber
altern chevlogifchen Syſteme, als des chalbaͤiſchen, aͤghp⸗
fh und aͤlteſten griechiſchen, nach welchen es eine
Mehrheit von Goͤttern und Principien, eine
Dreiheit von Dreiheiten gibt, vereinigen 69)?
Aber. warum, wird man : bier, ‚gleich einwenden, maß
Denn eine Identitaͤt zwiſchen dieſen verſchiedenen Syſte⸗
men, und ſelbſt eine Gleichfoͤrmigkeit derſelben mit dem
Reſultate der juͤngſten Philoſophen geſucht werden?
Warum liegt dem Damascius fo. viel au dieſer Coufor⸗
mitdt? Die Antwort ergibt fich. ven ſelbſt, fo Bald als
man fichet, daß er von dem göttlichen Urfprunge dieſer
halten‘ Religlonsſyſteme uͤberzeugt iſt, und dem zufolge
annimmt, daß eine goͤttliche Offenbarung nichts Falſches
bei
169). Daikasoius bendeſ. ©. 198. Gige nu wur vun
‚warum Yaodoyar Urodeseis aricxoxneuuur, OR au Fir nr
TEE XETE Tan QroraQer. ræureæs DICH wronedguoumes
E77; FORT YETnV Ta ſuscixvr urn FILE OmoAeyuuam en
arlasın —*3* væę av. zu urrıdeyverdae doxss Me
z ra Runen Tas ÜpETegeis: Unopinis, Ws un ‚umdise airu-
ge eis pimr Esaaır YAILORENIS To vanzon,
: 270) Damascius ebenda]. TeEIS ya una rundes Yu -.
andıdoneu ob — *« æœvror. or Isar Gbezdure, aa za
R Anm-
\
ı
N
bei ihm nur. eine. grundloſe Bhauptung, Indem er das,
worauf fie fish gründete, die Wirklichkeit der geſchehe⸗
nen Offenbarung ohne Gründe annahm. Go fehr durch
dieſes Vorurtheil der freie Forſchungsgeiſt eingefchränft
und einfehtig wurde, fo geſchah dieſes noch mehr durch
ein anderes Vorurtheil, daB er ſich nämlich von den
Keinungen und Anfichten der neueflen Yhilefophen, vor⸗
süglich des Jamblichs, nicht losmachen konnte, in der
gleichfalss ohne gehörige Brüfung angenommenen: Vor⸗
ausſetzung, daß didfe göttlichen Männer ebenfalls Fels
nem Sershum ausgefeßt getorfen, und bie lautere Wahre
heit erkannt Härten 171). Diefe felavifche Anhänglichkete -
an ältere und neuere Philoſopheme, welche eines vom
reinem Intereſſe für. die Wahrheit erfüllten Forſchers
unwuͤrdig if, verrückte ben Gefichtspunck, machte ein
‚auf bloßer Autorität berubendes Syſtem von menſchli⸗
chen Meinungen zu einem Problem fuͤr die Vernunft, und
unterwacf dieſe einer fremden Geſcboebuns.
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vabeis ander Bm Qegwrur ; aisı Qyrnreor, mes TuUTa venırıs pi
70 I01 nei ei Jean my word ande magadedarucır muTixa
Tom: Jangyow oi Beat, ERS: TRS - VONTRS möexer: Teimdas ;
209. . :
171) Demssoine ebendaf. ©, 208. 209, 8y». 3 SVAX-.
Baum magayagarreı Ta. zarpıar Unoderir, ı2 gkover wurden
wur atesisir To xÄsIroTaTols‘ PLIIG Yae aggı yads Ünedsro
ur QidoasQer ale nd Tols Iron aurois, — Iowa
d au zo yo Jeior leußAıxor, a Te Ri ræuræ — ——
ange ar 'Yamr — oil TE Ka Te sogar agıcon
eenyarar.
—
—
‚Damascins . 366
⸗
15
366 Viertes Haupt. Vierter Abſch. IE Cap,
Nachdem man einmal angefangen: hatte, bie Denk.
bare Welt ald etwas Gegebenes zu eroͤrtern, und durch
&richotomien. gu erſchoͤpfen, batte fich ‚die Anzahl der
Sprincipien,. der Goͤtter und Goͤtterfamilien, der Drei⸗
heiten außerordentlich vermehrt. Dieſes mar dem ur
‚.. . Seeünglihes Streben ber Vernunft nach Einheit durch⸗
aus zuwider, und daher Ienfte Damasſcius wieder
ein auf den entgegengeſetzten Weg, bie Vielheit auf
Einbheit zuruͤck zu führen. Die gangbarſte Mer
nung war, daß es drei nefprüngliche Principe gebe,
welche ſehr verſchieden beſtimmt und beyennt worden
waren: daß in jedem der drei Principe wieder eine Drei⸗
beit enthalten ſey. Dieſes war alſo die urfprünglis
He Neunbeit 77). Dieſe Vorſtellungéart pruͤfet
NIE Ns Da
‚. 272) Damasrius Lo, ©. 223.235. a51..299. ww
ge, es ci sunregos QiAosoQas TExroioyanıı dnuens Tomdor
wegus er To axgor, oe ds unm, us vo soxaror. Obgleich,
wie Damascius fagt, diefe Dreibheit der Dreis
- heiten, oder. die Neunheit ein neueres Philoſophem
“, war, ‚fo trugen doch dieſelben Philoſophen nach ihrem
| — zur Synkretiſterei, auch dieſe Neunheit in die aͤlte⸗
ſten religiöfen und phllofoppifchen Syſteme der Chaldaͤer,
» Aegypter und Griechen über. Die. Ehaldäifche Neunbeit
.beſtand nad) Damascius S. 227. aus der ıwyyıny, ame
gan UND suderagxıun voias, und jede derfelben wurde in
. warng, Bvudıs und var eingetheil. Wir finden in ben
. parfamen Nachrichten griechiſcher Schriftfteller won den
NReligionsmeinungen der Chaldaͤer, Perfer und Aegypter
ſowohl, als in den von Anquetil befanut gemachten
Zendbuͤchern feine pder nur dunkle Spuren einer Trinitaͤt.
. Und was Damascius ©. 258. [q. des angeführten Werks
fagt, beweiſet, wie viele Ideen die Neuplatoniker hinein⸗
tragen mußten, ehe einige Conformitäc heraus fam. Schon
hieraus wird die Unechtheit der fogenannten Chaldäifchen
oder Zoroaſtriſchen Orakelſpruͤche hoͤchſt wahrſcheinlich,
wenn auch ihr Indhalt nicht ſelbſt ſchon dafuͤr ſpraͤche.
Eine Stelle. des Damascius beweiſet, daß man ſchon in
| — jenen
.
’
* 5 j N
",Damaschus 367
Damascius mit Scharffnn, und deckt die darin lie
genden Schwierigkeiten ſehr gut: auf. Insbeſondere
zeigt er, daß, wenn man fich die drei Principe als beſon⸗
dere, non einander verſchiedene und getrennte Brincipe
denkt, weder Einheit noch Zuſammenhang
derſelben denkbar iſt, und die Vernunft auf feine Ein⸗
beit, ſondern auf Vielheit komme; daß feine Dreiheit
aus verſchiedenartigen Einheiten entſpringen koͤnne; daß
bie dritte Einheit, aus welcher bie Wirklichkeit oder
Objectivitaͤt (ao) entſpringen fol, keine wahre
Einheit, fondern eine mit war verbundene Einheit, ale
aus Zweien zufanmeugefeht äft (demds) u. f. w. 73).
| Durch die Entwickelung biefer Schwierigkeiten kam
Damascius zur Einſicht, daß ſich das Ueberfinn⸗
liche, das Abſolute, nicht, wie es an ſich iſt,
denken und erkennen laͤßt, ſondern nur
analogiſch und ſymbo liſch. Das Abſolute laͤßt
ſich nicht in Begriffe faſſen, noch wie ſinnliche Gegen⸗
ſtaͤnde gleichſam an den Fingern herzählen 74). Selbſt
eine Dffenbarung ber- Gdtter kann uns jene uͤber
ſinnliche Erfenntnig nur im. Verhaͤltniß zu unſerm Er⸗
kenntnißvermoͤgen geben, ' Denn fo wie fie, wenn fie fich
einem Aegypter, oder Syrer, Sder Griechen offenbaren,
ſich der Sprache dieſer Nationen bedienen müffen,- weil
jenen Zeiten an Ihrer Echtheit zweifelte. S. 252. Ferne
vor sienussa ve rar Koardaixer reader tæævus txera no Te
waroıra, under noÄuFgayMomeRıTer Numı Ins wagabodeens Une
Far Asyını zogı ausm aÄndEes. * 1
173) Damasdius lc. G. 200. ſeg.
174) Dama scius ebenda. ©, 223. ayrıza ‚autor &
Apnseunm Er €) Tm NONT@, ads & öpesidar y ds. 0 Wrolko=
‚esdar, uk yag Oder n Ta Ösmtiskers Qusis e61 ansi, We yae
ir Usexas' ude —XRX Ts, ds éraçoꝛuc, —X
Ye Te ande neue O. 226.:827.: ,. .
Nr
—
68 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. Ir, Cap.
fie außerdem gar nicht verſtanden werden koͤnnten:
muͤſſen fie fich auch, wenn fie den Menſchen überhaupt
das Abfolute offenbaren, der menfihlihen Sprache über.
haupt bedienen. Die menfchlihe Sprache beſteht abır
nicht allein aus beſtimmten Penn - und Zeitwoͤrtern, fon
dern auch aus diefen entfprechenden Gedunfen '75), Es
kann daher gar nicht fehlen, daß, wenn, wir bie Une:
mießlichkeit der Verfiaudeswelt Ducchforfchen wollen, wir
zu ben niedern und befondern Werfen unfere Zuflischt neh⸗
men! mäffen,. um durch analogifche Verhaͤltniſſe uns
‚basienige, was nicht unterſchieden und getrennt if, noch
. in Verhältniffen zu einander ſteht, verſtaͤndlich und be⸗
greiflich zu machen. Es iſt dieſes freilich ein Irrthum,
ein? Abweichung vnn dem, was an fi iff; aber dieſe
Abweichung iſt nothwendig für ımd, denn fonft wir
den wir das Abſolute gang und gar nid!
denfen Ednnen ’76). Wir muͤſſen zufrieden fen,
wenn wir auch nur auf eine entfernte Weiſe mit einem
dunklen Blicke etwas bavon erhafchen koͤnnen. Denn
ä . Wit
'175) Damascius ebendaf. ©. 232. sweı zu ei Ya zz
oims zer (vie eiwi) ade dr, Ste us ToIaura me Turea
ame, rec are daruueı aums ErOTE x aus a au
Ayrricıs n Zugois m Enns Ösmäsyorzae omas 1y
vor oınsın Qary, n mens av eQdeyyorzo eos auras" äre um
ardgunes = cıxeım mugmlarus sowuluxarer, ardgamııy du-
Arııa xenserzau Öinass. auın de auyreıran 8 or au zum
TE EnKRTWr x OrOHaTaı, MÄR Xu Ex YMEEmy TETOs am
Aoyaızas na REOSREKOTTOTE, _ ".
176) Damascius ebendaf. cı rare x mugaiherroue
um aAndsins axeiıng Ösegeumwisros Tor vonsor Budor, dees zu
los us, wugnQsfouedn mg Ta xutm nu Mepixe AureR-
APos, N WUYKETRORaREINL TY RVEYRY Ti ingomgerus nu
dena, waere nur dei zus Raemogas xou rag Rau)
Ankeus, Mas Er yap ax esır, ws w EX open, txXerræ crioti⸗
weg enν ayarnTEo de xou rogender za MoAıs x æuvde⸗
are zn waantieden, =
. Damascins.: 368
wir duͤrfen das Intelligibele nicht an den Fingern zählen,
noch mit getrennten Begriffen auffaſſen, fordern alle
Gedanken fammt und fonders verfchließen, und nur da® .
eine große Auge dee Seele dfnen, mit welchem Nichee
getrennte und entgegengeſetztes, fondern nur das Babfa
loſe und Ununterfchiedene, wenn auch von-beng'
entfernteften Standpuncte aus, angeſchauet wird. Gleich
wohl wird das Intelligibele nicht anders von uns vor⸗
geſtellt werden koͤnnen, als unter dem — von Ein j
beit, Bielpeit und: AED Bu
Damasckus war alfo ſehr nahe — den
Unterſchied zwiſchen dem Gebiet des Wiffend und Glau⸗
bens, wiſchen Anſchauung und Begriff, zwiſchen Be⸗
griff und Idee einzuſehen, und die Erkenntniß bes Ueber⸗
ſinnlichen als unſerer Denkweiſe nicht angemeſſen für
ſubjectix "udmeglich‘ zu haften, ' Alleim, da er einmal
von dem Hange uͤberſinnlicher Speculation angeſteckr
war, ſo ging er auf derſelben Bahn gleich ſeinen Zeitge⸗
noſſen fort. Nur fo viel gab er nach, daß wir bad
Ueberfinnliche, dag Intelligibele nie völlig begreifen, - nur
daſſelbe aus einer großen Ferne und nicht ganz klar auf⸗
faſſen koͤnnen. Weil aber der menſchliche Geiſt der Ider
des
177) Daaissche us ebenbaf. S. 227. un ıxı daxrulen ”
at dumpesr Fo vonror, pende —& tnotas MUTE arzt
Im, ae murım avsehoyses Gus TONLLETa x MUgurtes To &
was jLeyisor oje wroiZurzes Tu Yen, © —X ro der
weingpieron uber - HÖR TETE ORER ErTinuirau Th —
FOISTO ur omueari axeıce Adaroıter, 1 nu —R& x vlor
axo Tas eoxarer, oums oyauste To sonron, ori In scı rer
abıungırer = was mayın wmugidmor An ATI mau Bros oros,
u —* — » eu xXEn re Qaini, TO Me arlore
wos, 0 du soßorns 270 de ramorn. dr Yap, one,
zer Fo vonsar ect, dr rex⸗ ditodno ai Tyr eier quen.
KemnemOchb:d. Philek VCH — .- Ua
=
—⸗
Ps
370 Wiertes Haupefl Vierter Abſch. II. Cap.
des Intelligibelen nicht entbehren kann, und weil er
nicht in die Innere Drganifation ber. Vernunft eindringen,
nicht das Verhaͤltniß der theoretifchen Wernunft jur
peactifchen einfehen konnte, fo bot er. alle feine Geiſtes⸗
Fraft anf, um dieſe Erkenntniß des Abfolsten, welche
der Schlußſtein des ganzen Gebäudes menfchlicher Er⸗
Eanninig war, fo weit als es dem menfchlichen Verſtande
moͤglich ift, zu Stande zu bringen, . ©
"+ Die beiden Haupt/äge, welche ihn dabei leiten,
And dieſe: Das AJurelligibele ik nichts Ein.
eines, Getheiltes und Getrenntes, was
fi in Begriffe faſſen ließe, wir koöͤnnen
aber dag Intelligibele In feiner Un ermeß—
lichkeit wicht auf einmal faffen, fonbern
nach und nad, inbem wir. es gleihfam in
Begriffe fpalten, wobei wir nur nie ver—
geffen dürfen, baß dieſes eine Folge des
menfchlihen eingefchränften Denkens ik.
Es iR daher unvermeidlich, dag jeder Verſuch, zB.
- die Dreipeit klar zu machen, fie unvermerkt in eine Biel,
heit von Wefen verwandelt '73).. Die inteligibele Welt
iſt eine ungertrennliche Totalitaͤt; durch das Denken
wird diefe zerfege und zerlegt, fie bekomme dadurch den
. Charakter des Denfenden, Intellectuellen (vosgos).
So groß nun die finnliheWelt in ihremGe
theiltſeyn if, To groß iſt die intelligibele
uud intellectuelle in dem -Bethelltwerden,
und die bloß intelligibele in ihren unge.
theilten, aber nichts befio. weniger vollen
i = — ur Raͤn⸗
175) Damascius ebenbaſ. ©; 224. 233. zuu area ecır
—EEER
peros Ämıdwroer auTas 5 ι MOiRchwTEgr Kur ar vom Asyotr
wagırideuemi, zu uarıca, üras darar ersudes Kompen
4
—Damascius. * 371
Räumen’). So nimmt Damascius auf der einen
Seite umvermerft wieder, mas er auf der andern mit <
offen erklärter Befcheidenheit gab. Er behauptet. bag.
eine Mal, das Intelligibele inne von feinem menfchlichen
Weſen gefaßt werben, und daß andere Mal fagt er: was
wir in der Analyfe des Denkens finden,
das ſey auch in dem intelligibelen All ent—
Halten. Denn biefes fann nur ber Gedanke ſeyn,
welchen die unten angeführte Stelle haben kann. Er
trägt ohne weiteres Bedenken aus der. untern finnlichen .
Welt in bie obere intelligihele über, was ihm zu feinem
Zwecke gut duͤnkt, mie hie die Räume und wördne,
die ungetheilt und boch voll ſeyn ſollen.
Die Dreibeit und Neunbeit if fm Daher |
nichts anberd, als der vereinigte und gefammte
Abgrund, ober deutlicher, die unermeßlihe To⸗
talitaͤt des Seyns, in welcher nach fein bes
fonberes getrenntes Seyn (8040). unterfchie
den iſt; das abfolute reine Seyn, welches
in ſich einfach iſt, und doch alles in ſich be—
greift, und der Grund aller Vielheit iſt.
Weil dieſes Object zu groß und unermeßlich für jedes
Denten if, fo faffen wir die Vollkommenheit und Voll⸗
ftändigfeit deſſelben durch die Begriffe einer Dreiheit,
und noch vollftändiger, durch die Begriffe der Neunpeit
auf * Wir theilen naͤmlich das abſolute und einfache
Un 2 Syn
x
199) Doansieins ebendaf. G. — ort nr ö —R (nor-
Ace) ” 7 —; Tosster 0 TO Bungrendas 6 9 voyror
cu VORROS, Ka Or Er. co —R uror, Teayris oo
0 Tu —B auru ai ude vrro⸗ —** RATATH*
NT 0
280) Damascius ebendaſ ©. 223. es — ._
une 5o — — — en naeh TR
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+‘
/
372 Viertes Haupiſt. Winter Wſch Hd. Cap.
SBGenyn pieftinach einer. bepifachen Asche: in das int,
. oder den Water, in dag Viele, oder Die Mıglid
keit und in dag vereinte Viele oder bad All ode
die väterliche Intelligenz; und erfirecken van
dieſe Dreitbeilung wieder auf jedes von deu dreien. Bir
verſtehen aber durch dieſe Dreiheit nicht etwaudrei beſen⸗
dere Einzelweſen, ſondern den Aufang, das Mittel und
Ende des Jutelligibelen in feiner Totalitaͤt. Das Eine
bedeutet nicht. etwa. eine Zahleinheit, fouberer die ein
Einfachheit des .ANG;. das Wiele oder die. unbeſtimmit
Zweiheit, die alles erzeugende Kraft des Einen. Beides
vereiniget, oder dag Zweite hingewandt auf das Erfi,
ift der väterliche Verſtand, ober. das durch dag Ein: dv
Rimmte, begrängte Viele, die Allheit. Es iſt alfo elgent.
Mich. nur Bin Wein, dem Subſecte nach, welches abe
drei. Eigenſchaften hat, die wir beſonders auffaſſen; bir
Dreiheit ift. nichts anders, als ber Alles erzeugen fin
nende und wirklich erzeugende Bater 3°) - Oder man
i Ze koann
EHE, Teador, n Pr —RXR — Tꝙꝙ Aoyısum vum |
| ziade Odsapsı, To -wurıayn TeAticı aut, Aa ‚vo zarm
meguERTInen, nu Mares — EEnYSHEVO, Kos Kae Tr
dos zus dns MoTE ou ones vQeswens YEMTıRoV, x TO RACE
xeoo da Tr em EexXaTor iyekosı, ou vo: EAEREON: Tns yoıpk
Spvacas,
181) Damascius, ebendaf. ©. 224. «Me one ze
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Tom roinpeen 9 0 mn sc Öurmpmos, TE Kur iychar Ara?
—* davsorv, auTn oA Tuas, S. 236. 237.
ı.
Damascius. 878
fann ſich auch bisfes: in edinem Vilbe borſtellen. Das
Eine iſt der Mittelpunct des Aus; die Entfernung, das
Abſtehen Son dem Mittelpuncke iR das zweite Princip,
ein Sorsflichen bes Punctes, die Peripherie mit dem Ab⸗
Rande von dem Mittelpunete, gleichſum ein Hinfehren
der Peripherie zum — iſt die baͤterliche Intel⸗
Üigen; 8),
Dem Erfen, Dem Einen — dem water a ;
das abſolute Seyn (dmwazıs) zu, welches ber Grund von
allem andern Seyn, aber noch fein beſtimmtes Seyn,
fondern nur das ſchlechthin einfache Senn iſt, durch'wel⸗
ches alles zufannmengefegte Seyn moͤglich wird. Das
Eine dehnet fih aus, sritt und fließt aus einander, und
will alles ſeyn, ehe es Alles wirde dieſes ift die Moͤg⸗
lichkeit (dumm), bag zweite Princip, wodurch das
Eine-fich zur Vielheit ergießet, aber noch nicht durch das
Eine vereiniget wird, Wenn dieſes gefehichet, fo kommt
dad dritte PBrincip hinzu, welchem ein wirkliches beftimm-
tes Seyn (Be) zukommt, wenn es Auch 3leich noch
nicht unterſchieden wird; und dieſes iſt das eöſolinte
Ding (To Ban 0Y) Ir E
Dan
ve). Damascins ebendaf. ©, 227. Eee
185) Damancius ebendaſ. ©. 245. feg. = — on
ugeen aeg Indos zus Urorarıns inasns, olor Tue geuadsor,
9 ober - per weiter, ans" hs zu re warn Br0L-
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mu
374 Bleries Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap.
Man ſiehet alſo, daß Damasctus venſelben
Wes der Speculation betritt, ohne daß ihm die ſcharfe
Kritik ſeiner Vorgaͤnger einen beſſeren Erfolg gewaͤhren
konnte. Man kann ihm mit Recht eben dieſelben Kragen
vorlegen: Wie das Eins, wenn es abſolut einfach if,
in eine Vielheit zerflichen kann, ohne aufjuhseen, bie
abfolute Einheit zu feyn; mie ſich ein abſolut einfaches
Ding denken läßt, welches alles Mögliche in unermeßli⸗
cher, aber ununterſcheidbarer Säle enchalten fo? Lind
er wuͤrde jede Antwort darauf fehuldig bleiben muͤſſen,
wenn man ihm auch ben Beweis erlaffen wollte, daß ber
menfchliche Geil im Stande fey, dieſen Abgrund bed
Seyns, ‚wie iin Damascins ſelbſt nennt, zu ergrün
den, Wie. er betechtiget ſey, von dem Denkenmuͤſſen
auf ein Seynmuͤſſen zu fhließen, und ein Etwas, wo⸗
don er nur eine Idee Haben kann, weil es Fein Gegenſtand
einer möglichen Erfahrung iſt, * wirklich außer dem
| Denfen w halten?’
| & wenig bie Verfuche bes — die⸗
ſem Syſteme einer ſchwaͤrmeriſchen und uͤber ſpannten
Speculation eine feſte Haltung iu geben, gelungen fie,
fo wenig, fonnten fie auch die immer mehr zunchmende
Gleichguͤltigkeit und Kaltſinnigkeit gegen baffelbe beflegen,
vielmehr vermeheten ße ZEN wie — ſcheint, durch
zone PR re — — aß |
wartehsior gidos" odor raxy —XRXR nos ‚ES URIEY FRE UNet
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war quiet, ar iu Kerr Yeopacı &° öde ura dmpon
{ nr wen a ir, a xeoptmı or ur zn
A
Fe
\
- Damascius : N 178 i
bag offen bargelegte Geſtaͤndniß, fr die menſchuiche
Denkweiſe mit der Natur eines letzten und abſolut einfa⸗
chen Urprincipg alles Seyns in geradem Widerſtreite ficdh
befinde 84). Wenigſtens mußte daraus jeder nicht gang
verbiendete und noch nicht in den Schlingen diefed Sy»
fieme® Gefangene Denker fehließen, daß jeder Verfuch ein
Objeet denfen und erkennen zu wollen, weiches der Nu
tur des menfchlichen Geiſtes nicht angemeffen deg, nur |
auf Sirnggfpinfte und Taͤuſchungen fuͤhren muͤſſe
Inde ffen konnte boch dieſe Gleichgultigbeie nicht auf
einmal eintreten, noch dem menfchlichen Seife durch -
einen Sprung eine andere Richtung geben. Diefed ges
ſchah nur nach und nach. Die fchwärmerifche Philoſo⸗
phie hatte nun einmal eine gu große Menge von Gegen⸗
fländen in ihren Kreis gezogen, fich mis zu vielen Faͤden
an alles, mas für den denkenden Menſchen Sntereffe hat,
angefnüpft, daß biefe mannigfaltigen Nahrungequellen
und Verknuͤpfungsbande nur nach und nach weggenon-
men werben konnten. Durch die Philoſophie des Plate,
und Ariſtoteles und durch die wahren oder falfchen Reli⸗
gionsurkun den orientalifcher Voͤlker hatte die Schule ber
Neuplatoniker bey. Griechen und. Nichtgriechen ihr Anſe⸗
den hauptſaͤchlich gegruͤndet und erhalten, und dieſes
waren auch ihre letzten Bollwerke. Man ſchrieb jetzt,
nachdem ſchon ihr Anſehen unwiederbringlich dahin war,
Commentare uͤber Ppthagoras, Platos und Ariſtoteles
Schriften in den Geiſte jener Philoſophie, und Sim
plicius, der einer der gelchrteften und beften Ausleger
des Ariſtoteles war, commentirte Re: über Epictets
mora⸗
— J ebendaf. S. 235. aM exeida Kos
dwusur Toluaper vu TE anedun audmer, aa Te Une we-
war Takır orte TUTTEr, x Tor UTER xonkor To ons Brser
duar dianoruen u wı Ta TaNTm Aryapeı, Oma
—E& om.
x
| 376 Biertes Haupef, Vierter Abſch. III. Cap.
moraliſches Hendbuch, gleichfan als wenn uam "ber
etsigen Speculationen muͤde, ſich zulegt nach einem. nahr-
bafteren Stoffe umgefehen hätte ’35). -
J
u...
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ã
Drittes Kapitel.
— Ueberſicht dieſes Zeitraums.
Sn ber erften Hälfte diefer Periode twar dag wiſſenſchaft⸗
liche Jutereſſe für die Philoſophie ziemlich gefunfen.
Der endlofe Streit zwiſchen enfgegengefehten Parteien
hatte den Eifer der Bernunft, durch anhaltendes ſtrenges
BER a j . Kor
185) Hierokles Commentar über bie. geidnen Spruͤche
des Pythagoras ift nicht. vein von: dem, [peculativen . und
ſchwaͤrmeriſchen Ideen, welche bisher bie. Koͤpfe ausſchließ⸗
llich beſchaͤftiget hatten; er enthält aber dagegen auch vor
"ttefftiche religioͤſe und moraliſche Betrachtungen, 3. B uͤber die
Hellighaltung des Eides, über bie Wahrhaftigkeit ats den
Hauptpunet in dem ſittlichen Charakter, über die Men
ſchenliehe, Froͤmmigkeit, Selbſterkenntniß abs Hauptbe⸗
‚.. dingung der ſittlichen Cultur, über das Gewiſſen, und
vorzüglich über das Verhaͤltniß des Glaubens an Unſterb⸗
lichkeit und Borfehung zur Meoralitäe. Diefe geben bie
ſem Werte einen vorzäglichen Wert. So wenig ütrir
gens fich Hierokles über alle ſchwaͤrmeriſchen Ideen feiner
Zeit erhebt, ſo ſind ſie doch durch ſeinen lebendigen Sinn
‚für Moralitaͤt zum Theil ſehr gemaͤßiget, und verrarden
durch manche Urtheile die allmaͤhlige Ruͤckkehr zur Nuͤch⸗
teernheit des Geiſtes. Er haͤlt dafür, um nur einiges an
zufuͤhren, daß ein.übermäßiger Hang zur Speeulation für
ss die moralifche Eultur fchädlih fen (Edit. Pariſ. 1583.
P. 217); er verwirft die Theurgie oder die Reinigungskunſt,
(Tedscıun sıseyEia)- Deren Werth von. Jamblich und andern
ſo ſehr war übertrieben worden, zwar nicht ganz, aber
er ordnet ſie doch der Philpſophie reicher. unter. und
weiſet Ihe nur das Geſchaͤft an. den geiſtigen Körper der
. Seele, das auyoudes oxnum, zu reinigen. . (P: 806.
‘ — |
Usberſicht ber 4. Periode, : 77
Forſchen fich eine gewiſſe Erkenntniß der wichtaſten Ge⸗ u
genftände zu verfchaffen, und den Glauben an dag Gelin⸗
gen deſſelben geſchwaͤcht, Da man auf ber einen Seite
dieſe Unterſuchungen nicht ganz aufgeben, auf der andern
aber auch feinen feſten Grund und Boden durch die Ent⸗
ſcheidung der Vernuuft ſelbſt gewinnen konute, fo wandte
man ſich nicht mehr. unmittelbar an die Veraunft ſelbſt,
fondern, an die wiberfireitenden Producte berfelben,. un
fuchte burch verftändlichere Entwickelung berfelben, durch
Vergleichung des Uebereinſtimmigen uud Widerfireitene -
ben, durch Auswahl des Erſten, und Bereinbarung dee
Zweisen, eine Summe von Wahrheiten zu gewinnen,
Man befchäftigee ſich alfo mehr. mit ben RAIN:
als mit den Gründen ber Erlenntniſſe. *
Der Scepticismus des nes und Ser
tu 8 waren nicht vermägend, das gefunfene Intereſſq
für Wiffenfchaft wieder neu zu beleben. Denn eines
Theile verkannten diefe felbft die Srängen und Foderun⸗
gen bes. Sceyticismus und anſtatt ben Dogmatismus ie
Schranfen zu halten, und durch Angriffe auf feine ſchwa⸗
chen Seiten ihn zu gränblichern Forſchungen zu noͤthigen,
ſchlugen fie vielmehr durch einen pofitiven Scepti—
ci8mus allen Muth und Trieb zum weitern Nachden⸗
fen nieder. Anderen Theild trug: diefer allgemeine, al«
les nieberreißende Zweifel das Zerfidrungsprincip für
ſich felbft mit in feinem Schoße. Wenn er bie Mogliche
keit einer apodiftifchen Erkenntniß ohne alle Einfchrän«
fung aufhebet, ſo ſteht er mit ſich ſelbſt in Streit, und
nimmt ſeinen Angriffen». fo furchtbar ‚fie. auch fcheinen,
alle Kraft und Schärfe. Endlich‘ war ‚auch des Derüßy
rungspurct zwiſchen dem Dogmatigmug und: Gceptis
cismus durch den eingetretenen Kaltſinn fuͤr Wiſſenſchaff
groͤßtentheils zernichtet; es war fein Kampf und Conflict
—— daß beide dinander haften asien und befchränfen,
und -
/
N
\ ’
"878 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II: Cop,
und dadurch wopIhärige — hervorbringen
— | ;
Es entſtand alfo baraus bie eklektiſche und
ſynkretiſtiſche Manier im Philoſophiten, melche des
Sebendigen Geiſtes beraubt, feine Geiſtesfruͤchte hervor⸗
Srachte. Indeſſen gewann doch bie Philoſophie, wem
auch nicht an Tintenfion, dennoch au Erteufion, durch
größere Ausbreitung, und Auwendung auf bie Reli
gionslehren. Durch dieſe Verbindung mit Gegeuſtaͤn⸗
den des bloßen Glaubens erzeugte fich von nenuem ein
ſpeculativer Geiſt, welcher an Kühnhelt des Unterneh⸗
mens, aber auch an Grundloſigkeit alles uͤbertraf, mas
Bisher auf dieſem Gebiete zum Vorſchein gekommen war.
Die Philoſophie erhielt naͤmlich einen ſchwaͤrmeri⸗
ſchen Charakter, indem fie das Ueberfinnliche, was
bisher immer nur in Beziehung auf die Erfahrungser⸗
kenntniß und auf die Natur ein Gegenfland ber Specule⸗
sion gewefen war, an fi als das Abfolnte,
und zwar durch ein abfolutes Erkenntnißver⸗
mögen, welches bisher voͤllig verborgen geweſen war,
zu erfeunen, und bad Glauben in ein Biffen, zu verwan⸗
dein ſuchte.
Noch einmal fuͤhlte ſich der menfchliche Geiſt durch
ein ſpeenlatives Intereſſe zu ungemeiner Thaͤtigkeit an
getrieben. Nur war zu bedauern, daß er für Chimaͤren
entflammt, auch nichts anders als leere Epimären ber»
vorbringen fonnte. Eigenmaͤchtig ſchwang er fich in die
Aberfinnliche Welt, um ſich Hier mit Verlafſung bee
ganzen Erfahrungegebieted anzubaum. Es war ihm
ſelbſt nicht etwa daran gelegen‘, die Brincipien ber Er
fahrungswelt aus jenen zu holen, ſondern er wollte,
. saß man nur glauben, hoffen, ahnden kann, ans fih
.. —— Mochtvoll lommenheit durch Auſchauen
ergrei⸗
\
:: Meberficdit ver 4. Perlode. 379
ergreifen, und fich gu einem Gliede ber Verſtanbeswelt
Durch eigenmächtige That confituiren, anftatt baß nur
das fittliche Handeln den Profpect in das übrigens vers
fehloffene Reich des Weberfimnlichen erhält. Wir befin-
den uns nur auf der Graͤnze der Erfahrungs. und ber
Berfiandedwelt, und wie Finnen nie eine poſttive Er⸗
kenntniß von diefer erlangen, weil alle Data unferer Ers :
kenntniß nur zum Gebrauche für die Erfahrungsetkennt⸗
niß zureichen. Will alſo dennoch der: menfchliche Bew |
Rand ans einem Falfch verflandenen Intereſſe in dieſes
Sebiet eindringen, fo bleibt ihm nichts anderes übrig,
als Begriffe in wirkliche Wehen zu verwandeln, und
Dinfehauungen mit dem Angeſchaueten zu identificiren.
Es entſtehet alſo hieraus eine ſchwaͤrmeriſche Philoſophie,
welche bald moftifch, bald vernuͤnftelnd iR. |
Der: meufihliche Gef hat freilich einen Hang zur’
Erforfihung: des Ueberſinnlichen unb Abſoluten, weil
ihm das Endleiche nicht. genägen faun, und weil bie then»
retifchen and practifchen been eine Ausfiche wenigſtens
auf bag, was über bie Sinnenwelt echaben Ik, oͤffnen.
Hber darum iſt diefe Ausficht noch Feine Einfiche,
und nur ein beraufchted Gemuͤth kann fich einbilben, aus .
Berhalb den Graͤnzen des Erlennbaren noch ein hoͤheres
wien in finden,
Indeffen aberließ ſich dir menſchliche Sek diefem Rau⸗
ſche Im diefer Periode in vollem Maße, und wurde nur felten
auf einige Augenblicke nüchtern ,- um ſich felbft gu fragen,
mas eigentlich fein Beginnen ſey? Je mehr auf der einen
Seite das Gebrechen. ber bogmatifchen Philoſophie, daß
fie den Uebergang aus ber Ideenwelt in die reale Melt
nicht vermitteln fonn, durch die Angriffe der Skeptiler
enblich einleuchtend worden war, befio mehr bot er. noch
einmaf uud zum letztenmale alle feine Kräfte auf, u.
g60 Wiegen. Hauiſt. Winter Abſch. tet Cop.
demfelben ahmhelfen. Alleinner ging‘ necht von. einer
firongen und unbefengenen Pruͤfung feines Vermögens
aus, ſondern gng nur: allein das Beduͤrſniß und ben
un nach ne: abfointen: Erkenntuiß zu Rathe.
Was man wuͤnſcht, dem ‚pflegt man auch. gerue
Wirklichteit zu leihen. Dicker Taͤuſchung zu Folge nahm
man ohne Weiteres ein abfoluteg Erfenutnißver.
moöogen, oder einen Kefondern Sinn fuͤr das Ab
ſolute, eiye eigenthuͤmliche Smpfänglichleit an, wodurch
mon des. göttlichen: Einfluffes unmittelbar bewußt wer⸗
dea. Die Vopſtellungsſatt, daß Gott ein Licht weſen
ſey, wovon bes Seyn nat die Thaͤtigkeit der Subſſtan⸗
ai abhauge, welche ſich jetzt immer weitker nusbreitete,
führte darauf, ein. heſanderes Bermoͤgen ve Bin bauten,
‚den Wefen anzunehmen, moburch fie diefes Einfluſſes
ohne Vermittelung irgend. kiäee- andern Vorſtellung ber
waußt ‚werben foͤnnten. -Diefed Vermoͤgen war eine
Vernunft, welche anſchauet, ein intell«»
suelles Anſchaunngsvermögen, weiches noch
uͤber den neflectirenden Verſtans haben iſt, und in wel⸗
chem. die Anſchauung mit dem Gegenſtande, dem Ueber⸗
ſnnlichen voͤllig identiſth iſt, wobri alfe die Nachfrage
vach einem Zuſammenhange: zwiſchen: der Vorſtellung und
dem Objecte ganz unſtatthaft wäre, und der Scepticis⸗
mus dem Dogmatismus den Sieg eingefichen mußte.
Dieſes: wuͤrde auch mirklich der Falb ſeyn, wenur dieſes
abſolute Erkenntnißvermoͤgen felb ſt erſt apodictifch erwie⸗
ſen waͤre, und ts nicht bei:dem erſten Aublick einlenchtete,
Daß die Anmnahme deſſelben nichts als eine aus? dem Hange
‚gie Speculation und dem Munſche, dem Seepticismus
zu entgehen, entfinnhene Fiction, und bagıbas: abſolute
Erfennerißpermägen: nichts andere ſey, als bie hypoſta⸗
fiste Vorſtellung von dem Formalen der Erkenntuiß mit
INNERE Materialen, me: man. atſo die forma⸗
ee len
"Weberficht ber 4: Meriode, sst
fen Vebingungen der Erkenntnik zu Objecken macht, nuß
außer fich ſezßt. Das Urweſen mußte bie: menſchliche
Vernunft mit feinem reinen Lichte erlenchten, und ihr
dadurch bie Erkenntnißkraft and den Erkenntaißgegen⸗
ſtand geben, fo daß die erleuchtete Verriunft-und das
erleuchtende Urweſen, wenn man fih von allem Mate»
rielien reinigte, in unmittelbarer Gemeinſchaft und *
ruͤbruug ſtehen.
So verfiel die Philoſophie, weil fie. er — ihrem
eigenthuͤmlichen Gebiete wicht orientiren konnte, in den
Superneturaligmuß, welcher fih bald in zwei
Zweige, den rationalen und ben Hifforifchen,
theilte. Nach dem erfien fichet bas lrwefen: und bie,
Vernunft in sinem wefentlichen fortdauernden Zuſammen⸗
bange; :die letzte darf nur mit Abſtrackion von allem
uebrigen auf das erfie ſich hinrichten, um es feinem We⸗
fen und Verhaͤltniſſen nach rein aufzufaſſen. Nach dem
zweiten tritt das Urweſen außer dieſem weſentlichen Ver⸗
haͤltniſſt nach zuweilen in ein befonderes zufälligen‘, und
offenbaret Dinge, welche die menfchliche Vernunft durch
Reflexion auf ſich gar nicht entdecken kann. Der erſte
vertraͤgt ſich noch mit einem ſcheinbaren wiſſenſchafelichen —
Intereſſe, in ſofern er durch reines Denken, deſſen Func⸗
tionen nur mißverſtanden werden, das Aeberfinnliche
erfaſſen und begreifen will; in fofern: er die Vernunft
zwar alles ſchauen, durch Die reine Anſchauung abes
Doch -hernad) dieſes a priori@egebene, wie den empitiſch
gegebenen Exoff, auf Begriffe bringen, und im Zuſam⸗
menbange denken kaͤßt; im fofern endlich nach. diefer And
ficht jeder Denkende daffelbe Princip des’ Denkens und
denſelben Stoff, wenn auch bar unrittelbäne: goͤtttiche
Einmirfung finder,’ und alſo der letzte Grund aller Ueber⸗
zeugung die Berkunft, wiewohl die von Gott erleuchtete
Vetnunft bleibet. Der jweite hat ne dieſem Jatereſſt
ſehr
⁊
*
583 Bine Kaupf. Biester Abſch. II. Cap,
ſehr wenig zu tbun. Hier iſt nicht mehr bie Vernunft,
fondern Gott die unmittelbare Quelle aller Erkenutniß
und Uchergeugung; bie Vernunft iſt nur ein: paſſives
Vermoͤgen; nicht jedes vernünftige Subject, ſondern
dieſes ober jenes, welches Gott dazu ausgewählt, iR
das Mebium, darch welches Gott zu den Brenfchen ſpricht
und feine Scheimniffe offenbaret. Hier findet Fein Eu
. Gen und Sorfchen, fein Prüfen und Beuttheilen Statt;
man muß nur nehmen, was und tie ed Bott fund gethan
bat. Die Vernunft kann über den mitgerheilten Schaf
zwar vernünfteln, unb ihn auf mannigfaltige Weiſe
drehen und wenden, bereiten und verarbeiten, aber ſie
vertritt dabei doch nur die Stelle einer Auslegerin, wel
cher ein frember Tert vorgeſchrieben iſt. Der erſte macht
auf ein apodiktiſches Wiſſen Auſpruch, welches vor allen
Dendken hergehet; der zweite gruͤudet ſich blos allein auf
ein Fuͤrwahrhalten, auf ein Bertrauen auf Sort, daß
er nicht Tügen fönne noch wolle.
| Indeſſen iſt ber Grynd, worauf ſich der —*
mb biſtoriſche Supernaturalismus ſtuͤtzt, nichts anders
als eine Fiction. Das abſolute Erkenntnißvermoͤgen
Tann eben fo wenig bewieſen werben, als bie Wirklichkeit
einer Dffenbarung. Beide nehmen alfo etwas an, mad
. nicht bewieſen tverben Faun, aber bewiefen werben mußte,
und dichten alfo, anflatt zu raiſonniren. Dieſes wat
unfreitig. der erſte Schritt über das Gebiet der Philoſo⸗
pbie, mit welchem man ſchon an die Unphiloſophie ſtreif⸗
se, und welchen mehrere zum größten Nachtheile für
das wiffenfchaftliche Intereffe folgen mußten. Man er
laubte fich nun eine Dichtung über die andere, und ver
wanbelte die Philoſophie in Poeſte, die Geſetzgebung der
Menſchheit in ein veraͤnderliches Spiel der Willkuͤr, wel⸗
ches durch feine wenige. Conſiſten; und Haltbarkeit, und
durch feine MWeränberlichkeit endlich felbR Ueberbrug =
4 !
„Fr .
Ueberſicht der 4. Periode 385
Ekel hervorbrachte. Wir wollen bie vorzuͤglichſten Ver⸗
aͤnderungen dieſer ſchwaͤrmeriſchen Philoſophie hier noch
einmal vor Augen legen, und zwar nicht nach der Zeit⸗
folge, ſondern nach den Hauptmomenten, welche ſie be⸗
trafen.
Der natuͤrliche Hang des menſchlichen Geiſtes zur
Speculation lag dieſer Philoſophie, wie uͤberhaupt jedem
Dogmatismus zum Grunde. Das Irdiſche und Ver⸗
aͤnderliche erfuͤllt und befriediget nicht das Streben des
menfchlichen Geiſtes; das Bewußtſeyn der moraliſchen
Wuͤrde, zu welcher er beſtimmt iſt, das Gefuͤhl der mo⸗
raliſchen Anlagen, und beſonders das Bewußtſeyn ber
praktiſchen Freiheit, wodurch er ſich über die Natur er⸗
hebt, macht, daß er ſich als ein Glied einer uͤherſinnli⸗
chen Welt hetrachtet. Er iſt indeſſen doch einmal in der
Endlichkeit umſchloſſen; er kann die Schranken nicht
eigenmaͤchtig zerbrechen, die ihn umfangen halten, noch
ſich von der Endlichkeit befreien, in welcher ſein ganzer
Wirkungskreis iſt. Nur durch ſeine Ideen und ſeine
Grundſaͤtze kann er ſich uͤber dieſelbe erheben, nur in Be⸗
ziehung auf ein überfinuliches Reich der Sitten ſeinen⸗
Standpunct als moralifhed Wefen in ber wirklichen
Belt behaupten. Aber dieſes Glauben, mit welchen
man im Vertrauen und Glauben auf bag unwanbelbare
Bewußtſeyn firenger Pflicht, das Ueberſinnliche ergeeifet,
befriediget nicht die fpeculicende unb auf Einfichten folge
Vernunft; fie will ein Wiffen, fein Glauben. _ Diefeg: '
war das beftändige Ziel aller Speculation gemefen, und
8 blieb es auch) jetzt, nur mit dem Unterfchlede, daß
nan fih weniger an bie wirkliche Natur des Menfchen,
eine intellectuelen und praftifchen Faͤhigkeiten und Bes
ürfnife hielt, fondern ‚mit einem Sprung, ohne Mühe
ınd Anſtrengung es in lebendiger Anfchauung ergreifen, .
‚der vielmehr: ſich ſelot ie in die —— Welt ver⸗
etzen wollte. |
Diet
k
384 Biertes Hauptft; Dietter Abſch. . Cap.
Plato hatte durch fein lebendiges Intereſſe umd fei
nen reinen Sinn für Sittlichkeit, auch die religidfen Ideen
. einer aufgefaßt und ſchoͤner entfaltet; aber nie hatte
ee dad Band, welches fie mis der Sittlichkeit fo enge
verbindet, aus den Augen verloren, und menn man in
den Blicderbau feines Syſtems gehörig eindringet, fo
war e8. eigentlich das praftifche Intereſſe, welches ihn
auffoderte, das Dafeyn Gottes und die Wirklichkeit der
Unſterblichkeit theoretiſch zu beweiſen. Wenn er auch
barin feiner. dichteriſchen Einbildungskraft einen freien
Flug erlaubte, ſo beobachtete er doch die Sraͤnze dei
Philoſophirens und des Dichtens ziemlich genau,
Route beides zu unterſcheiden, und verwechſelte nicht dat
Heinen mit dem Wiſſen. Platos Philoſophie wurde da.
ber eben darum, weil fie bie meiſte religidfe Tenden;
hatte, und die Phantaſte mit der Kälte des Forſchens
‘Vereinigte, In diefen Zeiten, ba durch Keligion dag Sn.
tereffe dee Speculation wieder angeregt und’ gehoben
wurde, vor allen andern hervorgezogen; aber das Ber
haͤltniß zwiſchen Pharitafie und Vernunft, welches der
wefentlichen Charakter jener Philofophie ausmachte, lich
nicht mehr daſſelbe. Die Phantaſte wollte fich nicht meht
gefallen laſſen, der Bernunftj untergeordnet zu ſeyn,
um den Gedanken Leben und Klarheit gu geben, fonbern
fie maßte fih an, in gleichem Verhaͤlcniß mit der Ber
nunft die Angelegenheiten: der Vernunft zu beforgen, bie
Hrobttme: zu. beftimmen,' die Entfcheibungen zu geben.
Der Grund von diefem umgekehrten Verhaͤltniß lag theils
in dem Zeitgeiſte, in der geſunkenen fittlicheh und wiffen⸗
fehaftlichen Eultur, theils in bem geiſtigen Charakter der⸗
jenigen Maͤnner, welche die Speculation an dem Leitfa⸗
den der Platoniſchen Philoſophie wieder in Sarg brachten,
teiche gleich dem Plato viel Phantaſte beſaßen, aber ft
nicht in gleichem — biefer durch die Vernunft ber
herrſchten.
⸗
Man
“ +Meberficht der 4. Periode... 385.
: ,Man.batte angefangen, bie eingnder entgegenge⸗
ſetzten ‚ahilofophifchen Syſteme zu vereinigen, nicht ſo⸗
wohl durch ſtrengere Prüfung, Beſtimmung und Unterörds
nung, ihrer Principien, ale vielmehr durch kuͤnſtliche Deu⸗
tung ihrer Reſultate, weswegen dieſe Vereinigungsver⸗
ſuche nur einen Eklecticismus oder Epnfretiemug, infö«
fern man bald aug dem Heterogenen dag Gleichartige und
Zufanıwenflimmige auswälte, bald ſelbſt das Heteroge ·
cher wollte, aber feinen. wahren Gewinn fuͤr dĩe Philo⸗
ſophie hervorgebracht hatten. Nur die ‚in Die Augen
fallende aͤußere. Disharmonie der Phlloſophen, als ein
Skandal, woran, ‚viele Anſtoß nahmen, wollte man ver⸗
decken, nicht den innern Wideyſtreit der Grundſaͤtze und
Anſichten aufheben. Die Platoniſche Philoſophie, wel⸗
che nach der herrſchenden Stimmung der Denkart einmal
den Varzug erhalten batte,. en hierbei‘ en Vereini⸗
————— —— Ba DAAD Sn
| Eo, ie in dem vorhergehenden ——— die ſeſte⸗ |
re wiſſen ſchaftliche Begruͤndung def, meiſtentheils von der
Religion getrennten Moral der ‚Eentralpunct war, auf
welchen die meiſten Beſtrebungen der philoſophirenden
Denker gerichtet waren; ſo fing in dieſem die groͤßten⸗
theils von der Moral getrennte Religion, und zwar
nicht bie durch Philoſophie und ſittliche Begriffe gereinig⸗
te, ſondern die populaͤre Religion, mit allen unlautern
Zuthaten des theoretiſchen und praktiſchen Aberglaubens
an,. die Aufmerkſamkeit der ſpktulirenden Vernunft im⸗
mer ausfchliegender auf fich zu sieben. Diefe finnliche
Religion zu gründen, die verfchiedenen dußeren Formen
derfelben gu vereinigen, biefes war jegt dag Hauptthema
der Philofophie, welches der Zuftand der phllofophifchen.
Eultur und dag Zeitintereffe herbeiführte. Das Zeitine
gereffe,. weil Die chriftlide Religion fih immer weiter
Tennem. Geſch. d.· Philoſ. VI.Th. - Sb "ande
—
386. Wieites Hauptſt. Bierter bh, HE u
ausbreitete‘, immer mehr aber auch ben Kanipf für die
. bisher beſtandene heidniſche Religion antegte; und weil
die chriſtliche Religion ſich wegen des goͤttlichen urſprunge
als die einzige wahre Keligion geltend zu machen ſuchte,
fo konnten die Verfechter der heidnifchen Religion keine
anbere Partei ergreifen, als ebenfalls den göttlichen fr.
fprung ihrer Religion zu deduciren. So trafen alfo Res
ligion und. Philofophie durch ben Supernaturalifinus in
einem Puncte sufammen.:
Auf diefe Are wurde alfo dag Höfe in ber Spe⸗
culation, das Unendliche und Abſolute, zu dem faſt einji⸗
gen Strebepunct des Philoſophirens; die Gottheit ihrem
Weſen nach zu erkennen, und aus ihr alles Wirkliche ab⸗
zuleiten, das gorzäglichfte Problem bed Forſchens. Man
glaubte, Aut, dann diefes Urweſen mil Wahrheit erfannt
zu haben, | Mein die Erfennmiß deffelben au ihin ſelbſ
Zecſchoͤpft ſey, der Erkenntnißact und das Objekt Fi de
ruͤhrten, oder beibe in ihrer Identitaͤt und Inpifferen er⸗
kannt würden. Einheit des Erkennens und des
Erkannten dur unmittelbare Anthanung
gege ben, dieß war der hoͤchſte Pant, auf welchen fih
die Speculation pur immer ſchwingen komte. War die
fer erreicht, fo mußte es tin leichtes Unternehmen ſeyn,
— das Verhaͤltniß des Unendlichen zu dem Endlichen, der
Urform alles Seyns zu den befchränkten Objecten zu fir
den, und ſelbſt Die vielen Götter, weiche der Gegenſtand
der Anbetung in den verſchiedenen heidnifchen Religionen
waren, bis auf die einzelnen Schutzgottheiten Herab,
konnten auf dieſe Weiſe nur allein ihre Stelle behappten,
wenn fie als Modificationen oder Ausfluͤſſe and. bein ei⸗
nen IRB bargeftellt wurden.
Jetzt Finnen wir bie verfchiedenen Formen aid Ge⸗
hal bieſer ehe mpftiſchen Philoſcpbie aus
—
U * Be:
* 2
J
⸗
*
N vo
. ‘
\
.
:Meberfühs ver dı Periode. 387
einem. Standpuntte uͤberfehen. Die Imdivibuälisde je⸗
bed ſchwaͤrmeriſchen Phikofsphet, feine. beſondere Anficht,
fein uͤberwiegendes: Intereſſe für die Specudation ode
für dad durch die Speculatien beſtimmte Handeln, bee
Kite: auch: eine befondere eigenthuͤmche Geſtalt der
Philofſophie. Ueberbaupt offenbaret ſich eine zweifache
Richtung des Philoſophirens — ex verſtebt ſich von
ſelbſt, daß wir dieſes Skiben in ben Geiſte dieſes Zeit⸗
alters nehmen —, es mar bald aufſteigend zu dem
Mt — —B in dem Kadlichen.
an fuchte ich been. Albſoiuten m — bald Auf |
dem Wege bed Denkens, batd, auf. dem des Ans
ſchauens. Das erſtè gab bie fehmdrmetifche Spetula⸗
tion, daB. zweite Die ſchwaͤrmeriſche Theurgie. Beide
waren zwar meiſtentheils mit einander verbunden, doch
nicht immer in demſelben Grade. Denn TelbE Did
tin, welcher das Abſolute durch dag Denken fuchtey nahm
doch au, daß das Abſolute unmittelbar durch eine iatele
lectuclle Anfchauung ſich ber Seele darſtelle, um ber
Nachfrage nach ber Realitaͤt des Begriffs uͤberhoben gig '
ſeyn. Diefe Anfehauung wurde nur bei Speculation
regen angenommen. Gang etwas anders war bie Theurs
gie, welche durch bie Anfchauung in unmittelbare reale
Gemeinſchaft it dem Unendlichen treten wollte: Zwi⸗
(hen beiden ſchwankten die Neuplatoniker, indem PB Los
tin z. B. die Speculation für zureichend. bielt , um die . .
fe reale Gemeinfchaft zu bewirken. $amblich aber dies
fe verneinte, und darum bie —— aech über bie
Speculation ſetzte. 3
Das Ab ſolute fuchte met cheoretiſch durch us.
traction. Denn man fuchte dasjenige Wefen, def
fen Senn ber Grund albes Seyns if, ohne et«
vas von dem durxch daſſelbe begruͤndeten zu ſeyn; ein
Db, 2 £ dx Weſen,
.
588 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch, IE: Cap.
Weſen, welches zu feinen Seyn nichts anders voraus⸗
ſetzt, aber von alleni, was iſt, vorausgeſetzt wird. Die⸗
fes konnte tun nichts Zuſammengeſetztes ſeyn; man ſach⸗
te alſo die abſolute Einheit gu allem Zuſammetigefetzten,
welches ſich zu den Dingen verhielt, wie die Einheit zu
. alten möglichen Zahlen: Man: glaubte alſo durch Ab⸗
ſtraͤction don dem Beſondern in dem Begriffe jedes Ob⸗
jecets, durch Auffaſſung desjenigen, was in allen Ob⸗
jecten ohne Unterſchied fich fiber, und ohne melches. felbk
ein Object wicht gedacht werben Auan, dieſes Abſolute zu
finden. Nun fand man, dag man von jebem Object:
alle Merkmale," wodurch es ein beſonderes Objeet wird,
=»
nur aber nieht die Einheit wegdenken koͤnne. Die Ein⸗
heit, ein Verſtandesbegriff, wurbde daher als das Abſo⸗
Iute hypoſtaftet, - ein’ Verſtandesbegriff zu dem Wemefen
dem Abſoluten gemacht. Plotin begnuͤgte ſich, dieſe
Einheit als Urprincip aufzuſtellen; Proclus aber. zu
giederte gu dieſem Behufe- den Begriff eines Objects
. Mberhaupt:: Motin fand bie Einheit als Dierkmel in
dem Begriff jrdes Objects; ; Proclus fand außer dieſem
SRerfmal noch zwei" andere, naͤmlich Mannigfaltigkeit
und Berbindang der Einheit mit der Manntgfaltigfeit;
Plotin leitete daher aus der Ureinheit fogleich Dbjecte
als die Intelligenz und die Seele, Proclus aber erſt
unmittelbar die Beſtandtheilt jedes Objeets, und bant
daB Object als Generalbegrif allet Objecte überhaupt,
und Bann m MTeAbST Intelugenz und Seele ab.
Diefe oe ber. hypoſtaſteten Einheit, weiche mit
ber 'abfoluten Einfachheit‘ vermwechfelt wurde, war ganz
an Inhalt leer. Haltung erbiele fie in der Phantaſt⸗ die⸗
fer Denker einigermaßen durch den derſelben hm duuklen
Bemußtfeyn anhängenden Begriff von Etwas; und dem
Bilde eipes intellectwWalifirten Lichts. Am Ende
un Perioke —— man erſt inne, daß * —
— ei
«
I a
—
—
a: Tueberſicht der 4 Perlonn 369
Geiſt: ſich umſonſt bemuͤhet, etwas ſchlechl in Abſolutets
u erkennen, ohne doch a von diefer — abe
* bed innen. 2 ar
* meiſten — die —* der Verſuch, aus
dem abſolut Einen und einfachen Urmefen alle Dinge abo
zuleiten. Da man bier auf ber einen Seite alles Sinn«
liche zu entfernen fuchte, auf ber andern aber die Idee
ine Verſtandeſswelt gang Inhaltsleer if, ſo mußte theils
bie Phantaſte, cheils die logiſche Ableitung deu. Begriffe, ..
welche nad) dem Hange, alle Vorſtellungen gu hypoſtaſi-⸗
Ti, eine-Emanütign vernwandelt waurde, dieſes leere
Geld erfuͤlen. Es war nichts anders als ein dogmas
tiſcher Idealismus, der auf ber einen. Seite zwar
ben Fehler der Einfeitigfeie, vermied, indem er aus dem
Einın, weiches weber harſtellend, voch das Vorgeſtellte
war (de neuere In daifferen Y,/ beides das Ideale und.
bag Reale abzuleiten firchtes auf der andern. aber Sonden“ ·
felben Schmwierigfeiten der Unbegreiflichkeie gedrückt wur⸗
de, und-fich: in dem Fortgange in dieſelbe Inconfequeng
ſtuͤrzte, daß bei dem Denken das Object, und beide
Object das Denken als Bedingung voranögefegt werben
mußtes so: 7
Ze iR; 3
& ſehr man — — — Eine als
daB Urweſen ganz rein und abſolut, oder in der größten
Einfachheit zu denken, ſo ging doch ‚bei dem Beſtreben
aus dieſem Einen alles abzuleiten, dieſe Einfachheit
ſogleich verloren. Daher dachte ſich Plotin das Eine
als mie unendlicher Kraft, ſo daß ed mit ſeinem Ueber»
maß von Kraft aus ſich ſelbſt Heraus teitt, und die In⸗
telligenz erzeugt, und dieſe wieder die Seele, man weiß
richt wir. Man lich. ſich durch dieſe Erklaͤrung, welche
eine Erklaͤrung iſt, befriedigen, weil das myſtiſche Bild
iner —— die ee ”.
4 r d⸗
ie
890 Bine Bai Vucer Abſch. II. Cap. |
Broclke, welcher ‚von einer vielftitigern Beſtimmu
des Begrifs eines Objects ausging;, ſtellte eine ander
Genealogie der Dinge auf. Er fand in jedem Hbjette
Einheit, Leben und Denkbarkeit; indem er uͤber dieſe |
E Merkmale reflettitte, brachte er ſie auf Einheit und Viel⸗
Belt, oder Staͤnze und Unbegraͤnztheit zuruͤck, welche un⸗
ter Dem oberſten Verſtandesbegeiffe der Einheit —ſtehen.
Indem er dieſen Meg ruͤckwaͤrts ging: fand / er das Prir⸗
tip der Einheit, dee Dualitaͤt und der Dreiheit, und a
| lettete auf Sirter latten hmmier uene Dreibeiten ab.
| Plato⸗ Anmabnıs vor dert Principien hatte be
Son angegeben; : durch triabiſche Ableitung alles Real
aus dem Einen dag ganze Syſtem ber Dinge zu exfchdp-
‚fen. "Da aber jene Dreibeie des Plato eine Auſicht ci
ned Denfers ,- aber: nicht in der Form der Weralinft gr:
gründet war, "fo fonnte "Diet Manier nichts als ein
Reihe von Vernllaftelelen berderdeinsen. wi: |
: Da bie, ganze Reihe der Ss: voa dem Arweſen an
sie auf daB Lebte nichts anders iſt als bie unendliche
Productionskraft, welche ſtch ins Unenbliche geſtaltet,
und ohne Zeitgraͤnze das Eine als die Form, und das
Mannigfaltige als die Materie herborbringt, wie man
von dei Allgemeinen durch Hunzuſetzung von Beſtimmun⸗
gen u dem Beſondern herabſteigt;, ſo begreift man, dal
dieſe ewuͤge Eatſtehung der Dinge außer der Zeit, and die
zeitloſe, ewige Hrrvorbelngling der Materie aus dem Un
weſen toeferielich mit dieſem Syſteme verbunden iſt; dab
es cine Verſtandesthelt und. einr Sim nwelt gibt, und
die letzte nichts anders iſt, ala bit Anſicht der Verftan⸗
deswelt durch die Schranken det menfchlichen Vorſtell⸗
kraft, Man begreift wohl, - wie man ans biefem Syke
me darauf Habe kommen tanken, und. kommen müßten;
ö an sat wie man fh fo Inge ——— tonutt =
Erfi
—
ueberſicht der 4. Periohe, SIE
ertiärung dee Realen aus dem Borkeken, dies uneübe .
Liche Produciren, welches immer wieder zum Dbjecte eig ..
nes neuen Producirens wird, wo jedes Product wieder
producirend it, Bis die ganze Reihe mit einem Product,
welches. ‚wicht weiter probuelcet , oder ber, ‚fipnlichen Ma⸗
terie enbet; dieſe Erllaͤrmmg, wodurch alles, dad Erſte und
dag Letzte in der ganzen Reihe ausgenommen, zu leben⸗
den vorſtellenden Weſen gemacht wird j. eine Erklaͤrung,
in welcher man nicht einfſehet, wie aus dem Urmefen,
welches nicht Iebet und ohne Vorſtellungen if. Daß. Le⸗
ben und das Vorſtellen betsorgehet, noch wie das letzte
producitende ein Probuct hernorbringt, weſcheß ohne Le⸗
ben und Pgrſtellung iſt, eine ſolche Thrörie für, eine Res
alerklaͤrung des Seyns zu halten. Es laͤßt fidh nur eie
nigermaßen auß dem Hange bed menſchlichen Geiſtes zur
Speculation und der Schwaͤrmeren begreifen, welche
org eLungen in Objecte vermandelt.
Da eine ſolche Philoſpphie nur ein aſalidenesn und
ſelbſtgeſchaffenes Vernunftprincip an die Spitze der Spe⸗
culationen ſtellen kann, ſo begreift man, warum die Spes
culationen, ungeachtet fie immer nur ein .und daſſelbe
Ziel haben, ein ſo veraͤnderliches Spiel von Phantafieen
dDarbieten.- Alle diefe Speculationen berubeten ja zuletzt
nur auf einer ſubjectiven Anſicht, auf der Art und Meife,
wie ſich einem Individuum dag Abfolute in jeder vorgeb⸗
lichen intellectuellen Anſicht darſtellte, wie es ſie auffaß⸗
te, mie und wie viel es daraus ſchoͤpfte. Dieſe An⸗
ſicht war alſo nur individual, und kounte nicht einem An⸗
dern angeſonnen werden. Jeder Speculirende ſtellte
zwar gktiſſe Grundſaͤtze auf, vorgäglich-für die Ablei⸗
tung bed Defonderen aus dem Allgemeinen; allein diefk
Grundſaͤtze find ſelbſt dogmatiſche Säge, welche Feine
andere Begruͤnduns haben, als die Theorie ſelbſt,
fie zur Stüge bienen ſollen. —
—
Außer
508 Viertis Haupiſt. Vleiter eo HE Eap.
"Außer diefer Serdndirtichtä, welche in ber Natur
biefee Spetuͤlationen ſeibſt lag, kam noch eine andere
hinzu. Man verband naͤmlich mir der innert Offenba⸗
Trung durch das innere Litht, noch eine aͤußere, und je
nachdem man bie Philofophie des’ Pythagoras/ des Pla:
10,. oder die Diatelfprüche‘ des Zorvaftel, ‘oder die Ge⸗
dichte des Orpheus; oder die unfergefchöbenen Schriften
des Hermes als "Duelle “überfi anlicher Ertenntniffe be⸗
rachtete, ‘erhiätt das Syſſem andere Materialien; andere
füge und Modificationen: "Der Nebenzweck Die Herr |
Kähende "ellgion mie mehr oder weniger Zufaben des
Aberglaudens du’ begründen, gegen Einwuͤrfe zu verthei⸗
digen, and. Ve‘ ‚Verfchiedeneni Meinungen und Saßungn
ber‘ natighäfen Religiönen zu vereinigen, fuͤhrke wieder
‚andere - pelßtem Spetnlationen“ and Bemägunge
Berbii. '
Eine ‚folche ſchwmaͤrmeriſche pbllolopbie/ welche eis
Zentlich auf "Hlndih' dunklen und unentwickelten Gefühle,
er Sehnfucht nad) Vereinigung mit dem Ewigen, b% |
Tubete, welche nie baran-bachte, den Urfprang dieſes
; Gefuͤhles ‚ja unterſuchen, und die Bedeutung deſſelben
innerhalb der ‚&rängen ber Moͤglichkeit zu beſtimmen, wel⸗
he, um diefe grundlos angenommene Moͤglichkeit zu er⸗
reichen, aus bloßen Begriffen und' Vorſtellungen reak
Wefen-fchuf, Ed mit Begriffen und Gefühlen bad Ir
berfinnliche ju erreichen glaubte, — eine ſolche! Phil
ſophie kann nie andere als fuͤr die —— und die
Menſchheit nagtheilige Folgen hervörbringen.
+, De: feichte, ‚oft gruͤbleriſche ‚aber i immer, grund
fofe, Dogmatigmus, tuelches bag Meſen dieſer Philofe-
phie ausmacht, muß nothwendig allen Sinn und alles
Iutereſſe für. wahre : Wiffenfchaft derdrängen. Denn
erſt lich fuchte er bie Quelle der uͤberſinnlichen Erfennt:
nife gicht in, fondern außer der Vernunft, in einer goͤtt⸗
lichen, |
[1
\ —
Aunderſichen ber 4. Betleda⸗ s808
| fichen mittAbaren ober ninmitkelbaten OAaacuig,
welche nie bewleſen werden kaun, and anſtatt eiue: Er⸗
kenntuiß des Ueberſinnlichen zu begruͤnden, ſetzt er" bie⸗
ſelbe ſchon votaus und offner allen Dichtungen rend
Taͤufchungn vuüter "denn weichen GSehlinn von Offenbar
rungen Er und Zorn: "Zneitend nimmt:er das
Erſte“ woraf ich die Hänge Meihe feiner Speruͤlacionen
gründet, ohne Beweis: usw unmitteibat Gewiſſes
an. MAR. Wenige waren! ſo aufrichtig zu Beflihen , da
das woraafiiities ik ihrem: Syſteme beruhen, ıfoin Wiſ⸗
fen, fondern nur ein Glauübe ſey, ob ſie gleich auch han
nicht aus dem Kreiſe der Daͤnſchungen heraus gehen; ſon⸗
dei diifeil vernanfeloſen Slauben dem apodiktiſchen Wiſ⸗
fen SA Vetzenrene Deterch 8: uinime er ohne Grund,
um ſccute ſchwärmeriſchene Tendenz willem ein abſolutes
Erkenniniikoer mogen, aireintrltigibeles Unfchanungsuers
moͤgen⸗ tin inneres Licht ah 7 wodurch bie Srele der Er⸗
leuchtung bon oder enpfängtich wird: " !MWiertinf.
Indem man dieſem truͤglichen Jerlichte ziner Erfnntnil |
des Ueberfinnſichen mit rafliofen Thdrigkeitwaihjagth,
veränderte? maninnere Anſchanangen in. Außere, :und
äußere in innere, Phantaſteen in Anfchaunngeh, Merk
in Begtiffen Begriffe in Anfſchauungen und Anſthauun⸗
gen brachte man wieder auf Begbiffe, und ſo war man
in einem Kechfe der Vorſtellungen gebannt, and hirit Mor⸗
ftelungen für Objecte, nud Objecte fuͤr Vorſtell ungen.
So wär die Einheit doch offenbar nichts. als ein Ver
ſtandesbegriff; er wurde aber zueinem Objecte, zu dem
abſoluten Weſen gemaihht. Was war es anders als die⸗
fe Umwanbelung der Besriffe in Objecte, und der dB
jecte In: Bsrkelungen, wenn Plotin allen Objecten ein
Leben und Vorßellen deilegt, weil ar an-ihnen Form und
Materie unterſcheidet, und die Form (ade) tinem: Be⸗
griffe ensfpriche?: ‚Wenn Broclus:de Moͤglichkeit
Buvaruip): wie Ausdehnung Frr. Einheit, uubdie
| ’ a irk⸗
\ ”
Er Viervs Hanneft. Vierter Abſch. IEL Cap.
Mirkkickrie- die Aunhchuung Ay: Migiih
keit, nenat, fo Seägt, er. ‚eine. Aufene: Anlchonzung auf
einen Verflandesbegriff uͤher. Fuͤnftens: Andem mau
alſo immer ur dem tegen Verlangen, daß Ueberfinnliche
zu erkenmnen, nachſtrebte, und keinen: Blick auf daB innere
Schauen richtete, in. welchem man die wahren uͤherſiun
lichen: Dinge zw ergzreifen vermeinte, ba men, Doch nut
feine zu Dingen gemachte Bepriffe, Anfhemuggen un
Phantaſicbilder auffaßte, raͤumte man des Phantaſie bie
Herrſchaft über die Vernunft:ein, und werlep.Gch immer
mehr aus-bem: Gebiete des Mirklichen in, bie Region
ber: The... Man hielt mb nicht mehr der Muͤhe werth,
einen Blick auf Das Bewußtſeym zu thun, um füch felbk
zu nerfichen, -bie. Natur des ˖menſchlichen Seiftes ald
eines denkenden und handelnden Weſens zu Asıhiren, um
einen feſten Puuct su haben; van dem wan-qusgeben un
teodurch man das Foeſchen Jeiten und beſtimmen koͤnntt.
Aus ıdieferslirfache verlor man ſich immer mehr im die
Blendwirke der Phantaſie und Pie Taͤuſchungen der
Gchmänmereii: mau“ verierrte; ſich in eine fremde Belt,
ohne einmen Ariadniſchen Faden zu habey, der aus dem
kabyrinthe wieder beraus fuͤhren konnte. Sech ſtens:
Die Matur aus vernunftigen Principien zu erklaͤren,
murde immer ſeltener das Zieldes Philoſophirens. Aus
Viſtoarn, aus erdichteten Anfehauungen, can dem ver⸗
zueustliih:erkannten Abſoluten die Natur zu. erklaͤren, dad
ak keichetn,: kaſtete weniger Anſtrenqung, und ſagte. der
xinmal herrſchend gewordenen Richtung der Specnlation
mehr zu. Siebentens; Je. feichten.unb bequemer bie
fer. über die Graͤnzen Den Srftunbarkeig in die Inftigen Re
gionen bes Abſoluten ſchwaͤrmende Dogmatiamus wurde,
deſto kaͤbner und. breiten. wurde er. De: Mißtrauen in
die uͤbex ſchmenglichen Erfenutsiffe verlyr ſich, und wenn
ſich auch hier und da eine Spur von etwas mehe Muͤch⸗
En ‚und Bedachtſautei. ———— ie hatte man doch
keine
le
J
NMebrrlicht des 4. Be itra une. 396 |
keine Bedenlichteit gegen: die-Bruinhfäge, fondern gagen
gewiſſe Nefaltoge und Folgerungen. Bon dieſer Ust war
der Zweifel, der ſich in dem Porphor und Euſehius
von Myndus regte. Auch ſelbſt der helle Gedanke
des Dumastius, daß ſich die menſchliche Vernunft
vergeblich anſtrenge, das Ablolut⸗ in feiner Einfachheit
und Unendlichkeit su faffn, führte. nicht auf die Unben
zengung, daß die Specaletion dinen falſchen Weg betre⸗
ten habe, ‚fondern auf einen neuen Verſuch, Die abfoluse
Vernunft mit: der endlichen in ein gewifes Berhälinig
ber Harmonie gu. bringen. Dagegenggeate fich:inicinigen
Deuter. teicher eine: gaͤnzliche Gleichguͤltigkeit gegen alle
Speeulation, welche mehr Aus Unmuth alber die vielen
mißinngenen Verſuche, ald aus der Selbſterkenntniß der
Vernunft entſprang, und Seber, aus — — id
lieber an hot ſchen aufgab.
Die. ‚allgemeinen treten auch in den
Zußande-der einzelnen phllofophifhen Wiflenfchaften un-
verlennbar hervor. Die Logifr als Wiſfenſchaft des
formelen Denkens, fpielt in diefem ganzen Zeitraume eine
fehr untergenrdnete Role. Ein hat nur, das menſchliche
Denken zum Gegenftande; das abfelute Wiſſen der Gott⸗
beig liegt außer ihrem Kreife; und fie bat daher hoͤchſtenß
dag Gefchäft, das, was in der Anſchauung de8: Unenib»
lichen und Abfolusen gegeben ift, theilweiſe aufzufaffen
und auf Begriffe gu bringen, aber nieht den Beruf, die
hoͤchſten formalen Grundfäge aufzuſtellen, welchen ſich
alles Denken unterwerfen muß. Das Göttliche if über
das menfchlide Denfen erhaben, und die Logif darf fi
Daher nicht beräns nehmen, zu beſtimmen, wie ber Form
nachwas if. Dieſe/ wo wicht ganz verachtete, doch
herabgefetzte Wiſſen ſchaft raͤchte ſich aber ‚auch dadurch,
daß fo wenig Feſtigket, Beſtimmtheit, Gonſequenz und
Sruͤndlichleit in — RR su. finden IR;: baß daß
Ganze
— — —
v ⸗
e
335 Bikes Haipfl, Mit Abſch Ni. Kap.
Wadſe nut eh Wegulgär don dinpenren ſufa nan ca gefrteten
Stücken Ik; Velche bloß Hark die — ag — leben
Pnäflgge‘Zufammenpäng ER
Die Maaphht if die einge an faſt —— —
rultivirte Wuffenſchaft, wie der Kbertrirbene und üben
wilegenb gewordene Hang: zuer&ipicnjarten ſchan erwar⸗
teh laͤtt. GBleichwohl har dieſe iffenfchaft wenig ge⸗
wonnen. SEE’ fehlte an alen-Unterfischimgen, welche
den Umfang, die Graͤnze, dan Juhalt uund die Principien
dieſer Wiffenſchaftntet ſachen, and dem Borfhangugeift
weniĩgſtens einen fehlen Puuch geben. Die Propoͤd eutit
wes Ariſtoteles iſt wiche eiamal zu dieſem Zwerkr· Benutzt
worden. Zwar: hatte der'Speculetionggeit:zin brſtimm⸗
wes Ziel; Hin’gewiffes Objtet, doffen Erforflfang er nad
ſtrebte, diefed war die Idee der Gottheit vorzüglich, und
—
zum Theil auch die‘ Immaterialitaͤt und Unſterb lichkeit
per Gele," unb er war dadürch vor eineni unftaͤten Her
Amibren und: Herumtappen gefichert ; aber dadurch mat.
Dorh noch Tan-ficherer Weg zur-wiffenfchaftlichen: Mes
: ode eindelcitet. Vielmehr beweiftn ale -bläfe-fpecula-
tive Verſucht,“ daß mar: mehr als jemals nur auf Gluͤck
sie Reife in bag urbefannte Land unternommen Batte,
; wie iu gelangen, |
und daher nichts ald Dutrzüge Be Au Ku Se
— “a, ph joa” er
Eheben war — Metepboat ber Hauptgegen
Fand des Speculation gewefen. Es offenbart ſich aber
‘ein dreifacher merkwuͤrdiger Unterſchied in dem Verfah⸗
ren, welches man ehedem und jetzt beobachtete.: In den
beſſern -Zeiten Ser Philoſophie waren dieſe metaphyfſchen
BSpeculatinen in einem fÜhr engen Zuſammenhange mit
den: praktiſchen Erfnneniffen: Wenn nian auch dieſen
nie ganz deutlich und umfaſſend einſah, fa war es boch
cula-
08 — ber: ealtifgen Memsofe,. welches ‚die fpe-
j‘
er Meberficdt des 4. Ardtraumg”? 397
cutativen Forſchungen wichtig: machte. Jetzt war: abes
das Jutereffe an denſelben groͤßtentheils ſpeculativ, vicht
praktiſch), und wenn ſich auch noch hie und da (beſon⸗
— = Per
») Dan -toled 5. B. dieſen praktifchen Geſichtspunkt leicht bei
.. dem Platoniſchen Philoſophem von ber Materie umd der
. Biltung derſelben durch die Gottheit entdecken. Der fitts
‚liche Menſch wuͤnſchet und glaubet, daß die moraliſche
Weltordnung mit der phyſiſchen zuſammenſtimme, und
er nimmt daher einen Welnicheber'an, von dem das Na⸗
turgeſetz und das Moralgeföß abhängt, und wegen-bei Ge
Ichmaͤßigkeit, welche Die Vernunft für die freien Amndlung
- gen. gebittar, kann er auch in der phyſiſchen Nafız Ges.
‚ebfoßateit, nie für gut, halten. Darum behauptet Plato,
Materie unveränderfihen Geſetzen unterworfen habe, weil
Ordnung beffer fey als Ynordnung. Die Neuplatoniker
Groͤnden. hit’ an, ‚weil eint theoretiſche Cinſicht hierin
außer den, Gebißte der Vernunft. lieget, und was man
auf die eine oder die andere Art daruͤber behauptet, durch
gleich ſtarke Gruͤnde entkraͤftet werden kann. Wenn mar
abet das Fragment des Hüerokles von der Vorſe⸗
hung, welches Photiue: Pod. CCLI. erhalten hat;
betrachtet, ſo ſiehet man: ſogleich auf den erſten Blick, daß
dieſe Lehre nicht aus dem thearetiſch praktiſchen Geſichts⸗
puncte, wie bei dem Plato, ſondern lediglich aus denk
theoretiſchen betrachtet wird. Dieſes erhellet unter andern
aus folgendem Einwurfe. Wenn Gott und die Materie
‚gleich ewig find, fo fans man fragen: was: Gatt fuͤr
ein Necht hatte, die Materie, die ihmihr
Dafeyn nicht verdankt, zu bilden?. Sodann
cheint die Bildung zur Ordnung nicht Güte, Tondern
orwitz zu beweiſen, dern da die Unordnung in dem
ewigen, nicht entfiandenen Wefen der Materie gegründet
tb, fo iſt die Ordnung, welche Gett ſtiftet, etwas zu
Weſen hinzugekommenes, ja dem Weſen derſelben wider⸗
aß Gott ſeiner Weisheit und Guͤte zufolge’ die geſetzloſe
nehmen dieſe in der Zeit geſchehene Weltbildumg aus audern
ſprechendes; und Ta alles dem Weſen widerſpre⸗
chende ein Boͤſes iſt, ſo hat Gott durch die Bildung
der Materie ihr Weſen zernichtet, und daher et»
was Boͤſes verurſacht. — To ya san Qurır dire
Inımı , zUN0r TU METETREEOMEr.:
« J
I
—
398 Viecas Haupeſt. Wierier Abſch TIL. Tap.
Bere bei dem Plotinm, aher in dieſer Hinftcht, doch nicht
öhne große Derfchieneriheiten „ ein: Geiſtesverwandter des
Plato iſth regte, fo war aa doch nicht rein praftifch, fon
‚been ſchon durch das Theoretifche modificiret. Wenn
mau. 5.9: nach ber Ertenminiß des goͤttlichen Weſens
ttrebte; um in eine unmittelbate Gemeinſchafe und Verei
dnigung mit demſelben zu teeten, fo hatte man Ga letzte
Ziel der praktiſchen Veruunft nicht praltiſch fondern
ſpeculativ aufgefaßt, indem man die. moraliſche
GSostaͤhalichkeit in eine phyſiſche Gottgleich
heit verwandelte: Am erſten Satire man eine Achnlich⸗
keit zwifchen dem Geiſte, welcher in Ariſtoteles Metaphy ⸗
herrſcht, und dem Geiſte dieſer Spekulation finden,
in. fofern in jener ebenfalls nur für das theoretiſche,
wicht: für das praktiſche Intereſſe geſorgt iſt, und ber
Begriff von Ber Sottheit, als eines Dinges ber
Dinge, akſs blos theorethſch eutwickelt wird, ohne auf
das Verhaͤltniß der Gottheit zu dem Zwrcken ur Fode⸗
zungen der praktiſchen Vernunft im geting ſten u ſehen.
Ohne Ruͤckſicht auf das. abweichende. Eyſtem Don dem
Wefprunge der Erkenntuiſſe, dem Empirismus, welchen
Ariſtoteles, und dem Nationalismus, welchen bie Neu-
Platoniter zugethan find — wiewohl der letztere Rationa⸗
lismus, wenn wir ihn Big in feine erſten Gruͤnde verfol⸗
gen, ſich auch zuletzt in einen verkappten Empirismus
verlieret, — iſt in beiden der Begriff von Gore, bie
Differenz des Unendlichen unb Enblichen, des Voukom⸗
menſten und Eingeſchraͤnkten, ziemlich einerlei, mit dem
Unterſchiede, daß Ariſtoteles dieſe Differen durch eine
Wergleichung mit ben allgemeinen, empiriſch gegebenen
Praͤdicaten der. realen Dbjecte beſtimmet, die Neuplato⸗
niker hingegen von der Anſchauung ſinnlicher Objecte
durch Abftraction zur reinen Anſchauting des Unendlichen
fortſchreiten, und hiernach die Differenz zwiſchen der Na⸗
ae des Unendlichen und ln. —— Nach
.Ariſto⸗
Se Mehrheit der J. Zeitra ume. 299
Heilen it was Endliche: gegeben/ und daraus wird
das Unmplhe erkaunt; nach: den Neuplatonifkern iſt mit
dem Endlichen auch das Unendliche als die Baſis alles
Seyns, aber auch darch das Unendliche das Endliche
gegeben, ohne doch Eitwas · won dem Eudlichen zu ſeyn.
Ans dieſem Grunde hielt man ſich in⸗ beiden Syſtemen
weniger anibas Subject als an bad Objert; man nahm
nicht Bea ganzen Meuſchen nach. feinen Anlagen, Eigen⸗
thuͤmlichkeiten und Verhaͤltniſſen zum Stanvpeumtte fuͤt
bad. Zorfchen, ſondern fahre. fi — im bie ———
des Alm zu perſeten. ee, ,
ngeachtet bieſer bios ebeoretifihen — tam
man doch nicht. ſagen, daß ein. reines theoretiſches In⸗
tereſſe die Denker und philoſophiſchen Seher Gofeelse,
ſondern «8 War bdurch andere Ruͤckſichten nw difitiret uud
nicht gar; rein. Hierin offenbaret ſech ein 3writer Un⸗
terſchie d. Man ſichet es diefen Gpeoulationen naͤm⸗
Lich nur zu: bald an, daß ſie wach dem herrſchenden De -
ligionoſyſteme modificiret, und nice blos Verſuche
waren, wie weit es der. menſchliche Seil in: bee Erfor⸗
ſchung der göttlichen Natur bringen koͤnne, fiber gu»
gleich gewiſſe einmal angenommene Vorſteliungvat deu.
begruͤnben ſollten. Der Aberglaube hatte ſich von den
fruͤheſten Zeiten an mit allen Arten des Hiidnifchen,‚Eul»
tus verbunden, und nur eine Turze ‚Zeit bebaͤmpfte „bie
geſunde Vernunft durch Philoſophie dieſen Feind der
Menſchheit, doch nur mit ſchwachen Waffen. Die aufge⸗
klaͤrteſten Philoſophen erboben ſich durch die Kraft ihres
Geiſtes Über den vernunftloſen Glauben, :unb beſtritten
dieſen mehr indireete als directe, indem ſie die Grande»
figkeit deſſelben mehr ahnden ließen, als ſelbſt in day
gehörige Licht ſetzten; ſie wollten nicht durch offene Wi
derlegungen dem religioͤſen Glauben Schaden thun, und
bofften von der ger uſchloſen DIN der Auftlaͤruns
BE he wmehr
moR Winter Guupif, Misrssr Mhfih, M Eap.
mehr gute Wirkungen, ald von. dem unmitalberın Rau
»fe. Einide:grichifche Philaſophen ließen auch⸗ .ungead.
set ihrer ſonſtigen aufgellaͤrten Denkart, dem Aberglau
ben manche Higterehär offen, wie die Stoiker burg
ihre Bertbeidigung: ber Mieussl und ihre allegoriſch
Deutung ber. Retigionsmyiben. Erſt nachdem die Phi
sofophie anfing, in Rom einheimiſch gu werden, bekaͤmpf⸗
zen einige helle Köpfe, wie Cicero und Seneca, du
Aberglauben mis offener Seien. Indeſſen wer biefd
‚gerade ber Zeitpunct, wo die Philoſephie ſelbſt faul
uud der Abgrglaube mehr ale je feine Herrſchaft ausbrei
$ete, und wir finden-baher bald Männer, welche durd
Ihren Charakter: und ihre Einſichten über den :großen
Daufen cbewfo: fehr erhaben waren, als fie durch ihre
Hinneigung und. Anfchmiegeng an den Aberglauben des
Bolkes den gefunfenen Credit der Vernunft beurfundeten.
N
Es war daher fahr natürlich, daß, ſo wie ſich ben ‚Uber,
glaube writer ausbreitete⸗ die Religion und Denkungsart
ganz⸗ durchdrang,/ und fich felbE der beſſeren Köpfe bo
suächtigte, auch ber Speeulationggeift, wenn er ſich bie
and da cense, ſelbſt in dem. Aberglauben Reiz. und Stoff
Hand’, und durch ihn modificiret wurde?). Die Daͤmo⸗
wenlehre, welche jetzt aus mancherlei Gruͤnden eine große
MWichtigkeit erhalten hatte, niußte jetzt dazu dienen, bie
heidniſche Religion zu. Rügen, den Polytheismus in
Schutz zu nehmen, die Magie und Mantik begreiflich zu
machen, und uͤberhaupt die Religion an bie Philoſophie |
näher anzufchließen. Dadurch befam.nun die metaphy⸗
fifche Speculation einen neuen Gegenſtand, auf welchen
man in den. diteen philoſophiſchen Syſtemen wenig Nüd-
ficht genommen. hatte, einen größern Umfang. und einen
größeren Wirkungsfreis. Se mehr. ber menſchliche Geik
mit fich MR und der Natur — wurde, deſto
A _ . mehr
/
y I
“ Meberfiche bes 4. Beiträums. . 401
weht ſuchte er ſich in den luftigen und ertraͤumten Re⸗
—⸗
gioten des Ucberſianfichen anzubauen; bie Anzatdete
Dämonen wurde bis in das Graͤnzenloſe vermehtt, man
unterſchied immer mehtere? Claſſen Derfelben, wach bei
erdichteten Natur und Wirkungsweiſe derſelben; durch
ihre Vermittelung ſuachte man die chimatiſchen Zwecke zu
erreichen, welcht das Weſen der Mantik, Magie und,
Theurgie ausmachten. Und ſo bot dieſes Daͤmonenreich⸗
welches die Stelle der Natur einnahm, zur: Befriedigung
8X
der Neigung des menſchlichen Geiſtes, ſich in uͤberſinnliche
Traͤume zu verlieren, einen unerſchoͤpflichen Stoff ban}
u fie diefer auch dagegen jene Neigung unterhielt und
um fo:cher beſtaͤrkte, jemehr der Geiſt der freien. Dntee
ſuchung und prüfung sammen war. —
Die dritte Verſchledenheit liegt — ar man —
ben frten Zeiten: die Erreichung des Ziels der Speru⸗
lation für keine leichte Sache hielt, (ende alle Kr Kruſer
bes Geiſtes dazu aufbot, und ein methodiſches Denken
dazu nothwendig erachtete. Jetzt aber, nachdem die
zoͤctliche unmittelbare oder mittelbare Dffenbarung in
das Mittel getreten war, durfte man nur feinen Geift
zur Emupfaͤnglichkelt fuͤr dieſe Mittheilungen vorbereitem
und die göttlichen Erfißeinungen rein aufzufaſſen und zu
Behalten ſich "Semhben, fo wie man nad) bemi Erwachen
durch. Ab ſonderung · der finnlichen Vorſtellungen "bie
Traumbilder klar zu "machen: und lebendig gu erhalten
trachtet. An bie Stelle: des mähfemen Denkens rad .
das Schauen und Sehen, und das Philofophiren wurde
en wachendes Träumen, Es gab zwar auch Phi
loſephen/ weſchen das Denken fein Phantaſteſpiel, ſon
dern eenfliche Geiſtesb eſchaͤftigung war, twelche in dem
Stubium der Platvniſchen und Ariſtoteliſchen Philoſophie
eine nicht gemeine Seiſtescultur erworben und ſich an
anhaltendes ſcharkes und tiefes Forſchen gewöhnt Hatten:
—— Brit. d. Philoſ Vox Ge Dilie⸗
t
‘
48 Viertes — Wine Ahſch. I. Cap. |
Die ſes waren aber hoch nur wenige nnd gmar die teften und
letzten in ber Reihe, und das Denken mar auch hei ihnen
dem Schauen untergeordnet: : Die Anſchauung des Abſo⸗
luten war gleichem Der Tert, welchen bad Philoſophtren su
2 @mmenticen hatte: Es iſt daher diefe Neuplatoniſche Phi
Iofepbie eine Vorlaͤuferin der Scholaſtik, und ‚ungen
- et -dsB Unterfchiebes, daß hier viel. Phamtaſte, bei den
Scholaſtikern mehr. Trockenheit im. der Speculatien
herrſcht, fo flimmen beide doch varin uͤbetein, Daß ie
var ein. Verſtandasſpiel, ein leeres Gewebe pon inhalt
leeren Begriffen And. : Ohre auf den Charakter der Er·
kennbarkeit zu achten, hupoftefict men Adern und Be
ariffe, ſucht ſie voſtaͤndig zu erſchoͤpfen, in ihre Ve⸗
ſtandtheile zu istlogen,. das Ah ſo luteiufache zu finden,
und dieſes wie ein mathematiſches Object zu conſtruiren.
Mee die Philoſophie iſt eben darum auch wie des Faß
der Dangalden; fie mag noch fo diel analyfiren my. com
ſtetiren, ectfehiet an- einem laſten ni: ales! gerichet
Re — Suifmblafe - ae a
ur uUngeacheei vielee Maͤngel, bet dieſe Phileſophi⸗e
doch auch einen: gewiſſen relativen Werth. Deus fie ik
er. lich ein Verſuch der Vernunft, ihr Streben. nad ab⸗
ſoluter Einheit der Exrfenuenig im einem folchen. Unrfange
und Grade. zu befriedigen, ale higher; och ‚Sein. Denker
gewagt hatte: Und wenn gleich: dieſer Merſuch nothwes⸗
big mißlingen mußte, -fo diente er: doche flbſt buch Fein
Mißlmgen dazu, bie Vernunft. äber die; Graͤnzen zu he
lehren, wilche fie nicht überfpringen darf. meistens:
ii: füche biefes in ber Vernuuft gegruͤndete Problem
Dusch, die · arine Vernunft ‚aufzuldfen,: mon ein ESoſtem
man reinen Erkenatniſſen, im welchen abfelme Einheit
enthalcen iſt darzußellen. Wenn ſie: mn gSleich diefes
Mroblem weder richtig, auffafite, noch in feier. Mein heit
RN — — — — — —* er
8. He; an. und
®
— Uaeb erſ ich tdes 4.Beittaum dog.
und Supernoturaltemus dei Eparafnr reiner Vernunft
verdunkelte, und einen ſapernaturaliſtiſchen Empirismus
an die Stello des bisher herrſchend geweſenen Ensirie
mus fißee;‘fb wurde doch der Degenſatz zwiſchen dem
reinen and dem pirifä)en. Deuken in ein helleres
Licht geſetzt. So wurde die Marime Des reinen. Denkens,
von allen Beſtimmungen ber Zeit. und bes Raums zu
abſtrahiren/ vielfuͤttig In Ausuͤbung gebratht, unb dadutch
der Eharakter dir reinen Erkenntraſſe zum Theil klar gr⸗
macht,; ieh man voft in dem Sereben, Vorſtellungen
in Objette zit sermändelr; jene wieder hervorſuchen
mußte, um bie aAb erfinnlichen Objeectr pofitiv zu: beſtim⸗
men: Sonſugte . BPorphyr: Goktt it nirgenbs
anv atenthaub en, And. bie Vorſteluug, daß Meet: cin
teines Licht iſt, dus Alles durchſtrome, Hab dieſem Dh
jecte wieder eine Art von- dynamiſcher Ausdehnuns.
Drittens: ungeachtet der wiſſenſchaftliche Gewim
nicht zroß iſt, den man dor diefer Philoſophie ekwarten
kann, ſo erhielt doch der menſchliche: Geiſt wenigſteus eine
obgleich einfeitige · Sewanbtheit Indem’ Abſtrahiren und
Beefleckiren. VAuch die Zerglichering mancher: Segriffe
war einiger Gewinn, wenn fit auch —* —— oe
dern mehr wee ene wär. } Be
Da⸗ — diefer Metepby iit ik. alles *
rin Urweſen zurückju Führen, und zu zeigen, wie a us
Ber Källe des Einen alten ausgefloſſen,
wie and dem einfachen göttlihen Wein
Bas Brciferreih, und aus dieſem die fubla⸗
narifhe Koärperwrit, bie letzte Production |
des Arweſens, hervorgerteten iſt. Es iſt alſo F
hauptfaͤchlich dee ontolsgiſche Begriff. der Gottheit, wel⸗
cher: dieſe Philo ſophie Beſthaͤftiget, Boch nicht ganz feinem | |
Unifange nad, fondern mehr die Einheit, Einfachheit
wod werten enger: ‚des. Urweſent. Men fchlieht , mn |
ar ct 2 ; j er
5
L ’ * X )
—4
404. Viertes Saure. Mieter Abſch. N.Cap.
erſte Eigenfchaft aus‘ dem Begriffe des Seyns, welches
rals Bedingung alles anderen Seyns gedacht wird; leitet
bavang die Einfachheit ab, weil das Erſte als Bedingung
alles Seyns nicht zuſammengefetzt ſeyn kann, und die
Wollkommenheit daraus, daß es vichts son allem: Abge⸗
leiteten und doch der Grund von. allen Abgeleiteten if.
Es iſt aber ein unvertilgbarer Wibderſtreit zwiſchen der
Sinfachheit und. ber Vollkommenheit des Urweſens, bean
je mehr Vollkommetgheiten in jener Hinſcht dem Urweſen
Geigelegt werden, deſto unbegreiflicher wird feine Ein
Machheit, und je mehr man die letzte feſtzuhalten ſucht,
deſto mehr ſchenelzt. das Urweſen zu einem ganz inheltk
Vrereren: Begriffe, oder eigentlich zur Form eines Begriffe
maſammen. Die Lichttheorte verdeclae einigermafsem dielen
Mangol aller Realitaͤt toleber, aber un.gn auch wieder
| * Einfacheie rn ee
Die moraliſchen pe ͤdicate er ottheie ode
Aegen, damit feine Einfachheit wicht: aufgeopfere murdt.
Daher beſtimmte men feine Guͤte auch blos ontologifc.
Das Urweſen iſt bad abfolate Gut, : weili jedes audın
Weſen ſich nach ihm ſehnt, ſoch mit ihm zu vereinigen
trachtet und zu ihm hinkehret. Auch da, wo von der
Vorſehung und dem Grunde bed Boͤſen in der Welt die
Rede iſt, wird dieſe Guͤte hauptſaͤchlich nur in dem ontb⸗
logiſchen Sinn genommen; ſie ft nur die trauſcendente
Vollkommenheit, aber nicht Die Vollkommenheit einer
Intelligenz, welcher die Heiligkeit, der volllommen gute
Wille weſentlich zukommt.“ Wie foute aber auch dieſe eine
Stelle in demjenigen Syſteme finden koͤnnen, wo man,
um bie. Einfachheit bed Urweſens zu behaupten; -fogar
:gendthiget: ii, bemfelben Verſtand und Willen in, ihrer
Abſolutheit abzuſprechen? Ueberhaupt findet ſich hier
Alm Widecſtreit zwiſchen der ſpeculatien und der pralti⸗
ſchen
27 84—
= beachtet. Ban durfte fir nicht dem Urweſen bi
⸗
q. um · ma⸗ 2482. Beiräumni"; öss |
ſchen Vermunft. Reh indem bie efke regrefflve auf ein
Ab ſolutes ausgehet; Das niches weiter vorausſetzt und
Gſolut einßach iſt, und daher von bemſelden bie Jutelli⸗
gan; trennt, weil bas Denken Ob jecte vorausfete, eben
fo auch dir Seele, als: die denkende, außer ſich wirkeider
Kraft, fo zerſpaltet fie Die Idee ber Sottheit, wie ſſe
die prattiſche Verauuft oſtulirt, in drei bom einauver
geſonderte Weſen, von denen keinds fFaͤr ſich, aber auch
nicht alle drei in Verbindung der Vernunft Genuͤge thun.
Dieſe brdarf: eines Urgrunbes bes Sitten⸗ und’ Natur⸗
geſetzes in einer InkeUigenz; jene ſtelt ein Ueweſen auf)
wiekchesitäine- Juteligen, kr Geillgeh Wenn Hi. ur.
Befam im: Gene, dee: nicht Senke; "in andern, Bee
dent, aber Fein Objert, wenn 8: Has nicht bon: Dany
erſten dargeboten. ouschr;; einen Botk;: Beriwarh vem Denen
Objecee durch eigne Caaſalitut vervorbeingt, Im welcheinn
aber das Denken der Objeete erſt durch ben zweiten be⸗
ſtimmt iſt. Im Baum alſo iſt dieſt gange Speculation
eine Schwaͤrmerei; anſtatt die Idee ber Vernunfe zu rucc
wickeln, gehet fe vielmehr darauf aus, das Wefen ber!
Gottheit zu zergliedern, und in demſelden Das Ab ſolut⸗
einfache sw entherken/ weſches außerdem, daß es außen: _
alt Kreife Bed monſchlichen Erkennens liege, auch zulsgb
die ur und * öfter derfelben för. ne Em won
alchten | |
-Diefer — wurde: — etwas fuhlbre
und man kenkte wieder ein; man mußte bie getrenaten
Thzeile des. Ganzen wieder zuſannnenfetzon. Aber wu:
wurde man auf der anderen Seite inne, "daß das Urwe⸗
fen nicht abfolut-einfach ſeyn koͤnne, und man bachte ſich
Das Urweſen ala bes unmblichen und wnergrünbkichen:
Inb egriff aller Realitaͤt, in weichem man alles, was
man ER ER: a dd — —
= | — neber⸗
ah Varta OGaapet Vierter ok: SE Eop.
mn „lkchengaupf ar die Eatwickelang ‚Medi ::eretningkr
ſchen Begriffs der Gotiheit nie Big Haupeſoche Seh dieſex
GSoetulation, ſandaro das Stschbars ad dinent Palutlu
Mas abguſriten. MfWeit aber diaſe Abltitung Dun Dinge
übte ar, aletineomalbſe und Synthefe ders
fairen ontelesighen furgriffo; ſo Bing: auch Die Sonia
Inpia hii dieſen ͤhrigena ſeht ger —
| REN der le
! Bay 73 nn rd = FR VE
— — ‚Die —— der — aber. den —*&
Gatean geuann jrit Dirsrößge Auubilhung Die ſchoͤr⸗
7. Kalle Bean: weiche in der 1 ann hpnafiuiee worden
| bildet nach tun: GBedenfen des vası und bringe daher
wichts: als: beb ewd e Sabanken, di. Geiſſte r her⸗
wat;.:Beifler ger. werfhiebenne. Art, mom verſchiedanm
Renge, mit, menfeßichrure :Redften.; Eissufchaften un
. Wirkangelgeifen. .ulplen; hatte Die Ahandafe Inen Dil
freien! Bpielrayam zuna: Dichten, ıupk Be, kam dac · Mars
wanfı: welche. in den -Mealerfldeimagn: nicht keckn- forte
feraraen: konnte; chen, dadutch aufı mannigfaltige: Weiſe
mi: Hüe, uud riß:inend manchen. Werkigsubeigen. _ Die
‚ Rltuanzu waren: die Nebel, duch welche. elle Erſchei.
nqrigen in der Forper und der Bieifiimmels.bemirfe mur⸗
Bet beſanderg falher welche ethras Amerondentliches
batten, ‚oder welche ſelbſt die Furcht; der Aberglaube
erſt erſchaffen hatte. Die Dämonen waren das Mittel,
wndurch Man. Wirkungen: hervortubriugen Yermpeinte,
mehche. "gegen; den Naturlquf ſind, die Macchinerie,
durch welche mag auf · das Geiſtereeichr mirken, und felbk
gleich: kleinen Goͤttern Wurder: Harrorbringen wollte.
Die Dämonen: tungen im bie Mitte zwiſchen Gaͤttenn und
Mexſchen, und Keen: fidh- ehr: gut gebreurhen, bad
Wenfende Religionsgeboͤnde zu Rüge; indem mem. ben
Polmepeigmäß in: eier 'onbrun. Gecait efthalten ihm
E Ei dag Unfiögige benehmen, und ek ben Ba
> > 1 741
\
x
-
' Bebiefliäf en 4.Beitedaume 59.
' der Mantit und Magie. einen Schein von: Berruniind |
Bigfeit geben Konnte.’ Alles dieſts waren Gruͤnde genug;
daß. die phantaſtrende und dichtende Vernunft fi bite
Seterreichs sung iu bemaͤchtigen fuchte. ee |
: Ein gewiſſer Snflut des Dtientalismus 71 —
bei Biefer Dämonenlehre ungerfeunbar. Denn ber Diriens
tale liebt den Pomp überall, er möchte feinen Gott ohne
einen zahlreichen Hofſtaat. Daher verbreitet: ſich bir
Damonenlehre, und wird in dem Verhaͤltniſſe wichtiger
und einftußreicher, als der Occident und Orient durch
bie roͤmiſche/ Herrſchaft immer enger mie einanber verbun⸗
ben wurden, und die Denkungsart des ruhigern und kaͤl⸗
tern Occidentalen ben üppigen Flug, die Fruchtbarkeit
und Waͤrme des Orientalen, fo wie bie Denkungsark des
Orientalen den Speculationsgeiſt bes Ocribentalen durch⸗
brang und modificirte. Daher finden wir auch, daß
jeinehr die ſpeculative und contemplative Philsfophie ber
Alkfanbriner Anhänger. unser den Bewohnern des ſuͤbli-
Hein Afen® fand, die Lehre don ben’ Daͤmonen immer
nei: Zuſatz nach dem: Ändern erhielt. So rebet Por⸗
p hyy r don Erzengekn, Engeln und Daͤmonen; von einem
Oberhaupte det boͤſen Engel. Der Verfaſſer des Buchs
von den Myſterien der Aegyptier unterſcheibet dieſe Rlafd
ſen des Geiſterreichs nach gewiſfem Merkmalen, und gibt.
fogar die Kennzeichen“ an. Woran man?die Erſcheinung
eitier diefer Klaffın von der andern unterfiheiden koͤnne.
Brocius vermehrte dagegen die Klaffen der Gdtten .
fehr, und wußte zuletzt ſelbſt nicht, wie er von dieſen
die Daͤmonen unterſcheiden ſollte. Hier eroͤfnete ſich in
großer Kampfplätz fuͤr die ſtreitluſtige Vernunft, wenn.
ſte Behauptungen, die nur auf Scheingruͤnden oder wohl
gar auf Meinungen beruheten, äufechten, und dagegen
andere eben ſo wenig haltbare geldend machen wollte.
Vorzüglich machte dier die ———— die Unterſchei⸗
dung
LK zn ®
.,
— —
De
—
409. Viertes Houptſt. Viexter Abſch. TI. ap.
Ing bee Klaſſen durch weſentliche Merkmale die Fra⸗
gez.ob die Dämonen einen Körper. hahen, und: von wel⸗
= g Art er ſey, Schwierigkeit afein die dichtende Ver⸗
| uunft ging darüber, wie uͤber die Frage; wie und wo⸗
ber find denn bie boͤſen Dämonen entftanden, leichten
Schrittes hin, weil es leichter iſt, er dichfen, als gründ⸗
J I 4 etforfchen.
1: Die Seele iſt Nicht minder cin. Auichtiger Gegenftand
S diefer Philoſophien denn 06 ſie gleich dig. unterſte Hanse
ordnung, in dem Geifterreiche einnimme,. fo beruhet doch
- alle. Keuntniß des erſtern auf der Erkenptaiß dee Ser.
Diem fommt, noch, daß dag,gauge ‚Geifterreich auf bie |
Serle.und dieſe wieder zurück wirkt, und doß der gan
Zweck dieſer ſchwaͤrmeriſchen Philoſophie nichts anders
iſt, als die innige Vereinigung der Geele mit ber Gott⸗
heit. Hierdurch iſt aber. auch ber ‚eigentliche. Geſfichts⸗
‚yunck.angegehen, aus welchem diefer Gegenſtand ‚beban«
delt wurde. Das Wefen. der Seele zu erforſchen, iſt naur
infofern ein Gegenſtand, als daſſelbe durch Die Art und
Weiſe gefunden wurde, wie fie aus dem urweſen buch
die unendliche Yroduetionskraft befielben. hervorgegangen
war. Plotin allein haste mit tieferem Blicke die Na⸗
gr des menſchlichen Geiſtes, vorzuͤglich des Erkenntniß⸗
vermoͤgens umfafft, uud wenn er auch in dem Sinne ſei⸗
nar Theorie der Betrachtung manche Thatſachen einſei⸗
gig. aufgefaßt, oder ihnen durch die beſtochene Reflexion
eine beſtaͤtigende Beziehung auf dieſelbe gegeben hatte,
ſo fand ſich unter ſeinen Beobachtungen und Reflexionen
doch auch vieles Trefliche und Wahre, was ſich von jenen
falſchen Anſichten und Vorurtheilen noch ſcheiden ließ.
Auch ſelbſt die Aufmerkſamkeit auf das Selbſtbewußt ⸗
ſeyn, die Reflexion auf den innern Sinn verdiente Ach⸗
fung,; fand aber wenig Nachahmung , meil. es leichter
war, dem Hange zu leeren ——— Grüßeleien
| zu geben. — —
Da
* x:
u Deberfühe des 4. Aeiteaums. a
Da die Seele ein ainsſinß · aus dem Ueweſen, nah
bieſes immateriell iſt, ſo iſt die Seele and —
oder eine. reine Farm, von aller Materie verſchieben
Numerius und Plotinmwaten die erſten, welche
PP” 2
nächf Plato. Die Impmatırialledt, das Eyehe zum-Besme
ſtande der metaphpfifchen Speculation machten, nachdem
ſchon Langin auf. die Unzuläuglichkei des pſychologi⸗
ſchen Materialismus aufmerkfam gemacht hatte. Der
letzte ſuchte indeſſen doch nicht aus Begriffen bit Imma⸗
terialitaͤt zu betweifen, ſondern gruͤndete ſich lediglich auf |
gewiſſe Thatſachen des ‚Empfinden, und Denkons, welche:
jedoch nicht die. —— on Seh alt Sabpen
beweiſen koͤnnen — ee
— Ba
und wenn vpi osin auf. ber. aigen Et ben Bean
der: Spiritnalitaͤt beſtimmter faßt, fo: verſchwindet dieſa
Denplichkeit: weicher in der Anwendung, indem er: and
Licht als ein Immaterielieg- Ding: betrachtet, wie
es in diefee Hinficht gebraucht, - -am-Rie reale —e —
der Seele als einer immateriellen: Spbkangs. welche im
einem materiellen Dinge vorhanden ſeyn Eine, ohne aufe
gebehut zu fenn, auſchaulich zu mochtineEr hypoſtaͤſtyt
einen Begrif, un macht ihn zu einem realen Object, deſſen
ræaale Moͤglichkeit durch die Vergleichung mit der. An
fchauung eines wenn auch noch ſo feinen, doch, immen
materjellen und ausgebehnten Phjecht — wird. 7
Noch von einer andern Seite sing. der Gebenſab |
amiſchen materiellen und immateriellen Weſen wieder ver
Ioren, Plocan behauptete naͤmlich, alles in der Man
tur lebe und habe Vorſtellungen, nur in verſchietzenen
Graden ber Deutlichkeit. Hiernach konnte nun Seele un
Leih einander nicht mehr als Weſen von verſchiede
Natur einander ‚entgegen. gefegt, ſondern nur ein Grade
unterſchied ER werden. So ſebt daher _
af.
FE
f j x
| ero —XR Bine niſ Ep.
auf der öhen Saite baeEripfladen DA
ſehecbet, ale ein Leiden und fine Thaͤtigken / ſo ſehs gehet er
wieber⸗ auf ber andern darauf us bb hir ·cãmander
je geeähnfiheht, Andein er das erſte als dn bunkles Den
Bi” — nweiti — ein ——— Sinnen berfteie
2 Fa a ee IR
Ein’ Gehenſatze Bil —E boch oil en er
— vergleichenden Witz etwasderbunkeit wurde, umd
2 era nun die Frage: wie Tihhie Mögliche
£ ir‘ einer-Berbindang zwiſchen ee ER a⸗
sustelten und wateriellen Weofein Begreifen
lagſe? - Diefe Frage! ſcheint ven Blorin noch wich
nahe genug. gefommen zu feyn,. wiewohller gu der nad
ber aufgegriffenen, ‚und ſehr beliebten Hypotheſe von ei⸗
Rem gewiſſen Vehlkel der Seele, welches nähe gan
Materiefl, aber: Such nicht ganz immateriell war, dem
u Grumd gelegt han: Er behauptete: nanlich eine gewiffe
übetfinnliche Maserke, dad Subfleat, Wilce® jebem uͤber⸗
imkichen Weſen Fum Grunde liegt, oder das Allgeinei⸗
de, welches burch Unterſcheidungsmerkmale beſtimmt,
dr Born eines befifituifiten Welen erhal: Ber dieſer
feinern Materie ſcheinen die Nachfülger des Ploeins &r-
: Brauch, gemacht zu haben, um das ro blem wegen =
ehtigung ber Seele und des Koͤrpers auffuloͤſen.
‚Haben mamlich ‚ein Mittelweſen zu Huͤlfe, ef ſich
dur: gewiſſe Eigenſchaften ˖ auf der einen Seite einem
materiellen, auf der andern aber auch einem immateriel⸗
En Weſen naͤherte, und Daher die Verbinbung ber Seele
nit dem Koͤrper zu vermitteln im Stande fey: Hierju.
ſthien nun eine gar nicht ſinnliche Materie) ein vbloßes: &e=
Sanfending gang tauglich zu ſeyn, weil es auf-der einen
Echte Materie und aufder andern voch wieder feine Ma⸗
derle war. Dieſes Mittelweſen fellten Re’alt dad Sub⸗
ſerat der Seele, als dag Medium, wodurch bie: Seele in
Berblidung nit ber materichen Welt aſtehty —.
ale
\
.c. unberlicht des geiraene. 419
Pe Bagen Ken Beele —E et, und be⸗
ſchrieben es als einen lanzendemn göüttlichen⸗
bim liſchen, aͤtheriſchen Luftkoͤrper, (vw
— sgaviov, widsgiov, assgosidss,
euuna) welcher unerslich und’ immateriell fey,
weil er von dem uͤrwefen herruͤbret. EB If das um
ſichtbare Fewand, welches "Die Seele aumimmt,
| Pr 2 sin ai — a ——— ‚nimmt,
04 “ my watexielle nmicht. extrq⸗
sen. wuͤr a unfichtkaren Grande bat
die Seele * = fine bares, aa ſichtbaren Koͤrper,
Beh Mh Geblid IM." Üebrigens iſt es ſihr matuͤrlich, daß
a0 Worfellungsart von dieſem glaͤnenden kichtweſen ſehr
beränderlich ik. Denn aufſerdem,dakß es eine bloße .
uns iſt, hing dis. baſtimmte Uusmplung detſelben
ass: den Megriffen ‚der Materie, wa beten Entſtehung
und Werth, und davon ab, 08 man init:der Einfdrperung .
der Seele ben. Ber einer ER, —
a) m > ar TE:
a. . Ri ⸗ F — — Die
3) Die. vehten von. Bin Genanbe ger set inige 2
“auf einmal ausgebildet worden. Das Fundament berfels
. ben iſt Piatos. Behauptung: Sinteligen, koͤnne nur in
einer Seele, und Seele nur in einem Körper ſeyn Sie
„maeus ©. 305), ein Gedanke, den Plato gewiß. felsfe nur
‚mit Einfhränfungen für wahr Biete, Diefer Gebanfe
‚ fommt nun auch n. der Sammlung ber chaldäifchen Ora⸗
"tel vor, mit J daraus gezogenen Folgerung, daß die
Seele ein anſchtbares — bei fi ic, Liber, V. 152.
Ve 225. . a
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N er 0772000777 Apaxas da 0) ‚layaize.
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+: fauf kamen: (vieleicht andy um · diefe Zeit verfertiger- wers
den), fo ferien diefe Oratel die zihentlige Fund grube dien
2 ‚fee Lehre genen: zn feun, menigflens Metz wir fie den Dem;
Schriften des Proclus, Hierokſes, und Hermes
— Truͤsmegiſtus, doch mit magchen eigenen Modificatio⸗
"nen, ſeht haͤufig ih dem Plotin Enn. I. L. IL. c.2)
"= und in dem Porphyr nur ſelten, id wie durch einen
2 2:1 Mebel. durchblicken. Hierekten bene fi. daher auch
pin feinem, Sommenter zu dem Gofdmen-(ösdight des Pytha⸗-
‚gras, wie es ſcheint, mit Hecht auf.piefe Qratel p. 295.
ed. Parif. 1583. auyarıdes Ypray —D 6 æce⸗ duxus Axrır
.oxnma ol xonsum mare. Proclus nahm diefe Bahre
* guch in feinen Grundriß der Theologie. Das Seelenge⸗
. wand iſt ein göttlicher, immateriefler, unneraͤnderlicher,
"Yon der erſten unveraͤnderlichen Urſache hetruͤhrender, mit
5. ber Seele unzertreunlich verbundener Körper, welcher tms
. mer biefelße unveränderliche Größe und’ Geſtalt Sat, obs
gleich diefe durch den Zuſatz oder die Trennung; anderer
"Körper veraͤnderlich erfchelnt. (c. 209. wur duxns oxume
— Gvufpvss nn oXyue, To mura ar Ras meyados aa" puecces
# * da nus ehurrou opargı zu LTE AT Fr Nur E
— x wposderus zo afapigeıs. 8 yap' 2 mırıns AKınTE Tor zu
ET a, Inder dns re Kae Fo Xu za To meyEYos_ dur enger
ns MITIns alduapısas, x esıy mmeraßiyrov nel arefei Aue
vov pwegpov. Arm me wARıre ah Ad0r Qurrußeru zus par-
. Sor zur Amen, M axix ap Gumuıa maus Üunus s0-
Key wiorudeure zur mudıs admspumens verdey Tode
nu Tweorde.Dameruı.). Er führet feinen-Grukd an) warum
. ein folcher immaterieller ‚Körper. mit der Seele vers
bunden ſey, macht auch weiter ‚einen Gebrauch davon,
außer etwarumgqwifie, ſicht bare Esfhahnumg — ee
eele
x
w..018 2
v
8
Mebeefiihe vr 4 Beau: Az
Pythagoras und Plato Seelen waaderungsbtwpochehe
Veranleffung gab, un ‚wor nech mit ‚großem Ern$
— For |
EN
Seele zu erklaͤren. — ſagt in feinem Eis
mentar ebenfalls, daß bie vernünftige Subflanz von dem
' Demtürg einen unzertrennlichen feinen immateriellen Kits
per erhalten habe, und fo in das Seyn hervorgetreten ſey,
daß ſie weder ein Körper, noch ohne Körper ſey, fo wie
auch dir Sterne, die Sonne eine Bereinigung eines Koͤr⸗
Ders mit einge. immateriellen Subſtanz ſeyen. Dieſer
Seelent oͤrver iſt ſowohl bei den menſchlichen Seelen, als
bei den Geiſtern anzutreffen, und von glaͤnzender Natur
; ——⏑— — Dieſes Seelenvehikel iſt in dem materiellen
Korver des Menſchen enthalten; es haucht in den lebloſen,
ſerlenloſen Kbrper das Leben ein; und erhält die Harmonie
des letzten. Das Leben iſt nichts anders, als der immate⸗
sielle Körper, welcher das materiele Leben hervorbringe.
VDer eigentliche Menſch beſtehet aus ber denkenden. Sub⸗
ſtanz und: dem inmateriellen Koͤrper; dev’ ſterbliche Leib,
- Dee ein Dild des eigentlichen Menſchen iſt, beſtehet aus
dem auimaliſchen, vernunftloͤſen Leben und dem materiel⸗
„eben Körper: :. Durch die Reinigeng des materiellen und
ammateriellen Koͤrpers, wodurch eine Abſonderung von
den: leblo ſen Weſen der Materie bewirkt wird, macht ſich
dee Menſch zum Umgange mit reinen Geiſtern tauglich. Ri
. Kp: BOB. du. fe andizn wanna TE apeuns nr an uriydes
‚uus Xndeuns ud nahagöruros unımehsiay Koeısökr Tv wg
zu wuyondes.Apem. Susan, '0 ei Yuxas Aewrov Dymo we
Konsmvı nahacı. dire. de un 4 — —XRC us
woruy naı vs Age Imızye ve Iyara Nany iuhmros, ao Te
—R eynmras wootwuy v abuge duması Cayv, zus
zur ARBURY. MUTR AUIEXDYE „as. Yap es⸗ ⸗ —XI zo
dans eu \a yarııpınar , dns Ho Mvroy 9 Wpmv Apın nüumdg-
- Bares an ans ahoys Guns zu dx Hua Cmmarus WUYKAUMEVOV,
"uhr 07 Tan dumm, bs ax Augınys zuıus nd Ylaector aula
‚ewesmer. Pr 304). Webrigens betrachtet: Hierokles dieſe
‚Rehre als urſpruͤnglich Purhegeräifch, und Piato habe ſie
hernach in. dem Wilde von dem Fuhrmann und dem Was’
:- gen bapgefiellt: ¶ In den Hermetiſchen Gchriften ſpielet
€ " eine. RE — gewander⸗ aus —
— uellen
J
\
—X —— Ban FE
petgeſetzt, und fahtten auf RATEN ER] Antwoͤrten, oder
bielmehr Einfuͤlle, welche nichte fuͤr ſich üben als die
— logiſche Moͤglichkeit.
— Quellen bis Ganze ———— Valeſer wricht
. Mar und beſtimmt davon, als Hätte er mit feinen geiſtigen
N
5 — ⸗
*5,7* Zee . Die
. Pr} 4 "
.
Augen biefe wnndervollen Dinge beſchauet. Das Jadiſche,
; fagt er, kann eine göttliche Denkkraft nicht aufsehmen,
noch eine ſolche Kraft ertragen. Die Deukkraft wimmt
‚Daher eine Huͤlle an, ‚um ihre göttliche Natur der Embifchen
= zunähern. ke bekleidet ſich daher mir der @xele. :Alein
‚die Seele iſt ebenfalls noch göttlihet Narr; auch e
: muß daher ein Gewand, das if, den Geiſt (weruad) ‚a
nehmen, weicher den ganzen irdiſchen Körper. ——
. amd das Verbindungsmittel ausmacht, durch welches bie
Seele, und miltelbar die Dentkraft mit dem irdiſchen
Koͤrper im: Verbindung tritt. BU iſt alfe der GSeiſi das
Gewanb ber Seete, ‚bie: Giehestws: Gesand der Intelli⸗
..:.genz (sdbna eivas FE mer ieh Bokıl, im Way u
arıvus, Stohaeul Eciog. Phy£ Vol: IE. p. 79246776).
Das Gewand: d
meta iſt ein fruriger She per:
denn ſie iſt der ſch e Gebanke des Gott⸗
heit, und fie wählte * dahzer ut) "das feinſte ad un:
burchdeingendfle Element, vas Fauer⸗ zuen Körper.2 (An
. einem andern Orte p. 956: beſchreibt ou, wie Seht auf
. ‚Sich ſelbſt einen nenn genompmäry diefen duf eine intelli⸗
glbele Wetſe mit Feuer und: verborgener Weiſe mie gewiſ⸗
fen andern Naturen vermiſcht⸗ und aus dieſem Stoffe bie
j on gebilder ‚habe, wreume ya U. ABEHTOV wo 13
sh Außer, ‚um kospas vars" wu arlerayymbur tree dee
ae. vs anzouse). Dad Sewand ber Seele iſt ein Lufo
koͤrper. Mur ein keiner Beuerfunte würde eines Erd
Eörper verbrennen. Darum können die Denkkraftt und
en Erdenförper- ſich vicht unmittolbar, fondera-nur vers
nwuitteiſt des Luftzewender dei Grete: beruͤhren, und die
Demkkraͤft legt, ſo Same ais fle mit Ba GE ee
in Verbindung Heer; ihr Feuergewand ab; und nhumt es
nach‘ bet Btenndng von: demfſelben wieder an. (p. 776. a
utuens. 7 nn ei. — —* red. adurıre
Yap,
—
—
Aeber ſicht des 4. Deiteaums. ug
— Die Abcheiluns Unfte« und. Beiorbnung der man
cherlei Vermoͤgen des Seele beſchaͤftigte mehrere Neupla⸗
m. Yap, vy vor am Yaivh Sapkerı aurer u ct ori. 4.
wußnror ar zum eAmßeviuswep wepıBoruimy zur buxye” v de
. € ' x
r j re * 23
KENT, 30 de wvevum Fo Cuos dinxen. dra) 8 Öyas AR.
Aayn ra Yılyz oumurei, Tor ıdıod eudus tvtducæro Yıraık
U wm augen; Or ak mdurnte iger dis To Yaldoy awpet af ärhie
u. ya yap wup s Basager wuca Yap.in Yisyiran. ar:Öle
‘ya ⸗ —R da TETO Ka To vonp WEOIRERUTAL rn Yhs. .
"Op — —— ———— ——
var de ofuritos warrav vay Itdev yoniarur, ai. öfVram
werrev zw when 1x8 capıa Fo,uyB* Ömptapyos yo: wu |
2 WESTEN EEE, DEMO TR TÜRE OR FW Anuagytay Karren
773 0 MeV TE, RAYVFOS TRY KAyTaVz 0 de Tv or (ur Tay i
..Yns movon" ybmvos yab my 7x upös'o av arIpumöis vas adv“
yarıı wu Ina Inuzeyaw.)‘ Dis Gewand der Star iR
Luft, oder ein Grmifch aus Erde, Waller, Luft; Bent
Se. nachher -i-.Diefem Gemiſch das Feuchte und Saite
vder das. Trockne und Warme das Uebergewicht hat, iſt die
Seele welchſſch und ſchwelgend, ‚oder, energiſch und unter⸗
netzmend. Hieraus entſtehet der welbliche und maͤnnlich
GSEharakker ber«&Seelen ff! ( Hier tft ei Verfinh, die Tempe⸗
EEE UNE der Deſchuffenheit tel Soelmzewandrs ren
a. den); Wenn bie unkörperlichen Canf. einmal, werden
‚ alfo Körper, man weiß nicht wie und iyarum, unt drver⸗
ih) Gewaͤnder der Seele dünne, fein und duchfihtig
*73 Aod, ſo it die Seele hell und ſchalfſehend; ſind ſie abek
dichte, grob und undurchfichtig, ſo flehet die Seele nur
ag, and was vor hren Juͤßen ME: So if es and. mi
bdem Geſehteſinne, (pi 906. ‚7a. Ipmemor meneßänm
7 KAT. TB .ETON 08" SEHTVES. TEHMBER MTE NOS WO CBSCE AR
z Bivanıı 0 DIarmes, zur de apmıoı aus Nawror, Tore 0FUwe
wesurn Bersci.- Erw na amı ns Juxas, age Yap zur
urn sdıa wegıBoAuıd woumuria; ud abe avry wonach
en. Ta de rs Böhasn Taura Mipes Ei0ıy, 08 a Nr. GL
3 804 AuaTos us pm X Mœoœuvyris, Tore ovvern 7 Juxy
es. ora de TaVArTIor wunvon nis mega Kiss WEFeAaLeros,
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roro MEY Xmeı an) manger ©, Ahente, MAN Tawi. oce
ei e Sich e — LU» 5 — 1. u Map
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toniker.
vMrxn was wurg vis Jen 00 nulamag Umypers vu myeunues
-
is Viertes We, Wink abſc Ki ap:
tonlker, vorzüglich den‘ Plotin, Yorpähr und Fam
blich.Hier, wo fie ſich mehr an das durch bag De
wußtfeyn Gegebene halten muͤſſen, ſtimmen fle in ihren
Kefultaten mit den Anfichten der griechifchen Denker und
der Rtuern oft zuſammen. Aber fie würden ihren: Nach⸗
forſchungen noch mehr Werth gegeben haben, wenn fe
ihre fpeculativen Anfichten von ber Subſtanz und dem
Urfprunge der Seele, bier, wo es bie Naturlehre der
Seele als eines Erfahrungegegeuflandrs — nicht mit
| | eingemifcht hätten.
Die Nenplatonifer. GopoRläffrien auch ben allgeme
nen Begrif von der Seele ald das Peincip, aus welchen
bie individuellen Seelen alle ihren Urfprung genommen
haben. Hieraus entſtanden neue Fragen über das Were
bäftnig der individuellen und partifularen
Seelen zu den generalen und ‚allgemeinen
Seelen, über bie Art und Weife, wie die Seelen aus
der überfinnlichen Region indie niedere ver Sinnenwelt
herabſteigen, mie ſich zu den in dem Begrif dee Seele
enthaltenen weſentlichen Vermoͤgen, Noch andere auf das
‚ Äinnliche Vorſtellen und Begehren beziehende hinzuge⸗
fommen ; worin. bie Urfache des Herabſinkens zur Mate
sie zu ſuchen fen? ie die Seele mit dem Geiſterrei⸗
‚ We zufamntenhange ;' wie die Geiſter auf die Seelen; und
bieſe auf jene wirken?" Und da Einige einen oder mehre⸗
ze befondere einwwohnenbe oder einwirkende Dämonen ober
Genins in jedem Menſchen annehmen, ſo entſtand wie
der die Frage, wer dieſer Daͤmon ſey, ob er von der In⸗
telligenz des Menſchen verſchieden, oder mit derſelben
ideneifch, und. ivie ih dem erſten Falle das Verpäituig
keſtiben zur Anselligeng in. —
Ueber⸗
wg — — Auf ahnliche Belle (he e er. — die
vn.
un
— Mimatiih Verſchiedenheit der Ddationen in Ruͤckſicht auf
Kopf und Herz zu —
„ Weberfiße des 4. Beikcaums, . 417
ueberhaupt ging die Tendenz dieſet Abiloſophie nicht
darauf hin, bie, Netur ber Seele als eines Gegebenen,
ober die Erſcheinungen des innern Sinnes aus Nafur-
gefegen zu erflären, . fondern vielmehr die Erfahrungs. ..
welt aus dem Ueberfinnlichen abzuleiten: welches fo viel
iſt, als an die Seele der Natur die Unnatur und Ueber⸗
natur zu fegen. Nachdem fie einmal Ideen und Begriffe,
das bloß Gedachte, hypoſtaſirt, die Verſtandeswelt ber
Sinnenwelt entgegen, und das Abſolute und Reale
geſetzt hatten, fanden ſie in jener dag Vorbild, in diefer
das Nachbild, und ſchoben nun die eine von dieſen ge⸗
trennten Welten in die andere hinein, trugen bie Sinnen.
welt in die Verſtandeswelt, und dieſe In jene über. Da⸗
durch erbielsen fie. nun eim leichtes Spiel mit den: Erklaͤ⸗
rungen; benn fle harten alle Freiheit, Diage zu erdich⸗
ten, und die Gruͤnde der Erſcheinungen ig der Erfah⸗
rungswelt aus der andern Welt herab zu holen, wodurch
fie anſtatt fie zu erklaͤren, einen erdichteten Eaufalzuſam⸗
menhang une an ihre Stelle ſetzten, der nn ——
cher war, als das zu Erllaͤrende wur i
20... ur F » — oo. Die
\
4) Hlermn wurde der zaglich Be ————— —
Man ging endlich ſo weit, daß man über jeves Individuum
der Erfahrungswelt, ja über einzelne Theile deſſelben, wie
z. B. über die einzelnen BGlieder des Menſehen, Dämonen
fügte, und aus ihrer Wirkſamkeit Krankheiten, auch unors
bentliche Begierden und Gedanken der Seele erklaͤrte; daß
4
man die Luft, das Waſſer, die Erde und die unterirdiſchen
° Gegenden mit Dämonen anfüllte, welche rleme, Erdbe⸗
Ken, Vulkane, dad Wogen des Waſſers hervurbringen,
and in der Seele Vorflelluiigen und: Bewegungen durch
‘Innere Reden ohne Schall erwecken. Dergieichen Aben⸗
theuerlichkeiten findet man in bein Schriften ber Neupla⸗
toniker in Menge; beſonders iſt des Pfelkus Werk von
den Dämonen mit ihnen angefoͤllt. Hler -parabiren :auch
Mwonen mit‘ Beugungsgliedern and Somenergleßungen.
den. Ce. VEN -Db ° ange-
-
ı-
4.
— ——— ——————
418 NWiertes Hauptfk, Biertkt Abſch. .Cap.
Die Ptobleme ber Vernunft don ber Vereinigung
der Freiheit mit dee Naturnothwendigkeit, von dem Grunde
des
ungeachtet ihnen die Geſchlechtsverſchledenheit abgeſprochen
. wird Als eine Probe dieſer fuhlimen Philoſophie mas
die Erklaͤrung von der Möglichkeit der Cinwirkung de
- Dämonen auf das Gemuͤth des Menſchen hier ſtehen.
"Bir entlehnen fie aus. der Ficinifhen Ueberfeßung des
Pfellus. de. daemonibus (lamblichus de myfkerüs
" Aegyptiorum, Chaldaeorum, Aflyrietum. Eugdun
1552. Pr 340-541), ba Uns das Original nicht zu Ge⸗
bote fie t. Non dominantur, ſed nobis clam com-
memorant. Spiritui namquè, qui nobis inest, phan-
‘= taftice propinguant, utpote qui etipfi [piritus ſint,
nie
a
tr,
—
. ‚ac ſonitu, ſed ſermones [nos Abeque ſonitu immitten-
4.·
verha pentuibagionnm et woluptstunn mebis mifonent,
non ‚emiitentes. quidkem- vopem- pullatione quadam
re;
tes. Sed quonam patto, ingpam, fine voce fermo-
nes 'nöbis ingerere pollunt? Quid mirum,
» 4’
- fi modlo illud antmadvertirus, !quemadmodum Wi 2
. cet qui Soquind,.B.procul loquatur, vehempentiore
clamere eget. Falctug vero Propinguior in audientis
aurem fulurrando fubloquitur; "qui fi pollet cum
ipfo animae fpirita copulari, nullo ſono prorfus
'eger et,fed fermo eius voluntate conceptus nullo pe
nitus fono.audienti Hllabereput. : Onod quidæm apı
mabus etiam egrellis, qorpore gontingere tradunt;
has enim ſine fiyepitu inter fe yazları. Has ugigue
modo nobiscnm; daemones convezlantuz, clam vide
. x :r]äcet adeo, ut neo unde gpidem nobis inferassg: bei
Jam, licgat perlentixe, Neque .de hoc dubitabir. quis-
x
0 E 2 @ 4%” pr .4
* =
3
quis, qupd ner opmtingit, comlideraverit. Sicyt:enim
;.aör., peaefente lumins, cyloras-et formas agcipiens
-greilueit in illa, quae natæralitęr agcipere mut,
qnt apparet in [perulig rebusgus quafi. —
c et. dgemonica corpora ſuſcipientia ab om,,.quae
imus æt. ellentia phantallica figures atque colores.
«
et quasapıgue velusrint formas, in. ipfam ayimgalem
: ‚npfiramgue, Ipiritym transmittunt, multa .nohig ne-
22
gotia praebent,..yoluptates et conſilia fuggeremtes,
formas fuhindicantes, lufcitaptes memoriss volupee-
Ser F
eberficht re 4. Jeltcavims di
bes Böfen und’ber Vereinigung beſſelden mit det eis
heit und Gerechtigkeit Gottes, waren if: biefem Zeitrau⸗
me zicht ganz vergeſſen, aber auch ‚nicht mit beſonderem
Jutereffe unterſucht. Nur allein ein geahndeter Wider⸗
Aret-weifchen den Reſultaten diefer Philoſophie und dem
veqctiſchen Intereſſe fuͤhrte zuweilen darauf, durch
dogmatiſche Gruͤnde die. Freiheit der Seele und die Weis,
heit and; Sim Gone in Rädfcht auf bad Boſe ju recht
fertigen, welche aha felbR den Widerſtreit nicht hoben, -
A {|
f
(andern aut mehr: in das Licht feptin. . In diefem Op
Rene, 10a ein Urweſen bes Grund alles Defeyne und
Wirkens iſt, wa baffelbe afles bucchdringt, alle Sub ſtan⸗
um: & dieſer Urqueſle ‚alles Seyns angsgefloſſen find,
herrſcht durchgaͤngig nur bag Natutgeſetz mit unbediug⸗
tet Rt hwendigkeit. Das Urwefen handelt und Bilder:
nicht nat Ideen mb Zwecken / ſondern dutch blinde Noth⸗
wenbigkeir. "Aus ihn entſpringen erſt bie Intelligenzen /
allein dieſe werden durch das urwefen — Bir
beſimmt.
— N
io .? P2 N
4 « u
E⸗ iR alſe ein — pahtbeitno as und fa
| 8 s, welcher dieſes Syſtem, beheerſcht, und
— sam inconſequent wird, daß man gleich i im voraus
em anderen Intereſſe der Vernunft ahttimmt„ bad
—— fen. die allgenjeine Urſache allet Dinge, doch für.
dal dadurch bit. Befondere Subſiſtenz und Freiheit ber,
Inteligenzen nicht, aufgehoben werde, öpue daß Die Bern
nunft di Bsroof —8 eu wie u, heizt wer⸗«.
— NY u \
7. * — sen
h:s 1 — ww y ; . y ’. .
u, ER NE udn odgeitantet vr
Ze — atque dormientibus, nonnunquam vero
emora —— atque inguina titillantibus incitantes
inſanos SE inquen amore⸗ blidiunt er. fubapungt,
. Bigseifusißgero ji: humipren ‚alidat humilosape ad.
id conducente⸗ nacti fuerint.
—
he Wieray Hanußt. Biete Abi. IL Gap.
den ⸗koͤnne, da Se va; der algemeinen urſeche ber. Welt
verſchlungen wird.
Dias ganje * iſt ein abfolater RER:
der fich auf Fictionen und Taͤuſchungen gtaͤndet, die re⸗
Uisſen Ideen, deren Fuͤrwahrhalten auf einem vratti⸗
ſchen Glauben, nicht auf Einſicht beruhet, in theor etiſche
verwandelt und hypoſtafirt, die Shrtentvelt durch die
Überſinnliche verdraͤngt, und daburch ſelbſt den religi⸗.
. Yen Glauben unmsglich map; Aus unhoerſtaudenem
Streben der Vernunft nach Einheit alles auf einen: abfo⸗
luten Spititualismus zurdchtäthrte). der ih boch zuletzt
‚a einen verſteckten Materialismus allflöſte; ein Dogum.
tismus, der an ſich grimdlos, voll inncoer Widerfpruͤche
Bl Vernunft‘ aut mit ſich feIOp Yürgwei: we;
Alle practifche. Bienfhaften, würden be Yu
Äberichenen einſeitigen Hauge der ulatiog p«. da
wan bie Natür aus ertraͤumten überfinnlichen —* u
erklaͤren ſuchte, faſt ganz vernachläffiget, und bie =
gen Unterfuchungen, welche ſich duf diefelben ‚beziehen,
find mit wenigen Ausnahmen durch Myſttk und Schwär-
metei verfaͤlfcht. Eine myſtiſche Bereinigung nude der
Gottheit als den abſpluten Guten, das hoͤchfte ziel ib
der Iegte Eultzweck hes Menſchen, ſtimmte aerüinge mit
den Eharafter diefer ſchwaͤrmenden Phltoſbphie , Welche
wicht von ber Verifunft die Belehrung uͤber die Pflichten
zu erbalten ſuchte, ſondern das Hoͤchſte in der Spkcula⸗
Non auch für bas Hochſte in der Praris hielt, und Laher
Nataͤrlich einen thimaͤriſchen Entziorck arifſtellee Die my⸗
ſtiſche Bereinigung mit Gott hob den Menſchen aus der
Sphaͤre ſeines eigentlichen Wirkens und Seyns, machte
ihn zu einem Get: ern ur — — Wege ber
— etlgen
9) Der Deal jo Ser — ** ine de nur
at Sm: Auhend aͤhalich sberben. . Dis Wotthen *
ae 27 0 [ — 8...
—
F Ueberſicht des BSeitraume. 431
u
Ritlihen Versoffemmnung, welche einen langen Kampf
‚und fortgefeßtes Streben nach Herrſchaft der Vernunft
vorausſetzt, fondern durch den gemaͤchlichern Weg der
Beſchauung, de man ſich in die Aufchafung eines anbe⸗
Rimmten Bildes, eines leeren Begrifs von einem un
überhaupt , verliert,
Aus biefen ſchwindelnden Standpuncte abiickte
man eine höhere Tugend, welche ſich zu ber menſchlichen |
verhielt wie Gott zu den Menfchen. ‚Die menſchliche
Tugend macht den Menſchen zum Menſchew,
die gͤttliche aus dem Menſcheneinen Gott.
Das Mittel as übermen(chliche Befanmenpeie zu er⸗
reichen.
das Ideal, welches der. an feier wahren Vervollkommung |
arbeitende Menſch vor Augen haben follte, um die Menſch⸗
heit in fich felbft zu veredien. Aus einem Menſchen
sinen Gott zu machen, biefes war der überfpaunte
Zveck diefer Phileſophie; fie wollte Dadurch eine über alle
menſchliche Tugend hinaus liegende Würde und Erhabens
beit erringen. wouror ardIgurss yaıs)u: zus evoueuzs Jess
da fagte Iſidorus Photius Cod. 242. ©, 1066.
Hieroecles Commentar. in Pythagerae eurmina p. m.
zip. 202; doch ſebt dieſer die vernünftige Einſchraͤnkung
Binzus =D der ceyre undgnuy Jeor yarısda. Porphyr
. Scheint wenigfteng zumellen gezweifelt zu Haben, ‘ob. Der
Zweck des Deenfchen in Ihm felbft, in feiner Vernunft, od er
— außer ihm in der Gottheit zu fuchen ſey. De abflinentia
1. fagt er, die Gluͤckſeligkeit des Menſchen ſey vo car zur.
‚var, und dieſes fen. der Zuruͤckgang in fi) ſelbſt, radeon
Bis ron. oyrws dewrav avros de 0 oyrus yas. Hierauf beziehet
ſich waheſcheinlich der Verf. de myſteriis Aegyptior. x.
©; 1. emusyaus yap, wmwere uiAy Ts Auıdayy zca ⸗ wgos
sudasmoriay odas. x TIs or yeyaıroa Irepm, —R ray
Hewy zuAoyos wgos auıny avodos. Den Grundirrihum fies
be man Ebendaf. X. c 5. ‚dem due urır udaımorıns
0 zwicasdes 70 aya$or, wsweg Tur zumer ıden avp-
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aAse Viertizedeuptſt. Viertzr Mic, Rl. gap.
„zeichen, ift nicht ſittliche Vollkommenheit. Zugenbarfis
‘gung, ſondern Bereinigung mit ben phyfiſchen Eigen,
schaften Gotted, mit feinen, demiurgiſchen Kraͤften, word
‚ber Jamblich ſo Yieled uuserflänpliche zeug ſchwatzet ©).
Dieß ſchwaͤrmeriſche Ziel, bie Mittel, welche jur
. Bereinigung mit Gott führen, (die Reinigung, ſowohl
bes groben als: des feinen Seeleukoͤrpers und bie Re
- liglonsäbung (gAssıwn) die Abſonderung von allım
Irdiſchen, und. die Gemeinfchafg mie dee Geifterwelt,
(Zheurgie) die Eintheilung ber Tugenden in Berfchieden
Mangorhuungen, ale, phyſiſche, politiſche, reinigende,
CTugenden ber Geteinigten, theurgiſche, contemplative,
‚göttliche u. ſ. w.) dieſes ſind die wenigen Puncte, welche
in den Schulen und Schriften ber Philoſophen ohne Nu.
- zen für die Wiſſenſchaft und zum. Nachtheil der. wahren
"Menfegenbildung abgehandelt wurden. Nur einige von
diefen Maͤnnern waren größer als ihr ſchwaͤrmeriſches
SEyſtem; die meiſten ließen ſich aber von demfeiben ber
herrſchen, und dieſe verſchwendeten ihre Kraͤfte ia dem
bvergeblichen Ringen nach einem eingebilbeten Ziele, waͤh⸗
rend fie das Streben nach wirklich erreichbarer Vollkom⸗
wenheit m wir als ‚inen a ar Sreb. als eine Vorbe⸗
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Ueberfige bes- 4 Arttecume- 423
— zu jener himaͤriſchen betrachteten, mb daher den,
Zweck der Menfchenkildung zu bem- geringeren Grabe
eines bloßen Mittels herabwuͤrdigten.
Welchen Einfinf eine folche philocepbie auf se
Menfchpeit haben mäffe, iſt fhon von felbit einleuchtens.
Indeſſen wollen wir doch den Blick noch auf einige Fol⸗
gen tichten, welche am — in bie Augen fallen.
Die ſerſte Folge iſt dieſe daß Bus Wenſchengeſchlecht
‚In einen Zuſtand ber Rohheit zuruͤckſinkt; Polytheismus,
Aberglaube, Wunderglaube, Magie und Theurgie er⸗
fuͤllen und beherrſchen bie Köpfe mehr als je, man erhaͤlt
und erwartet Beſuche und Erſcheinungen von Goͤttern
und Seiſtern; bieſe wohnen und wandern unter den Men⸗
ſchen wieder wie in ber Mythenzeit Dieſer Abirglaube,
— — - —
dieſe Krankheit des. menſchlichen Geiſtes, hauſet nicht
etwa in ben untern Claſſen ber Menſchheit ſondern fie
herrſcht unter den Gelehrten und Philoſaphen, und dies
jenigen, welche den hoben Beruf hatten, die Menſchen
aufjuklaͤren, btingen vielmehr den Aberglauben in ein
ESyſtem, und verſcheuchen durch ihre Erleuchtung von
Oben das wohithaͤtige Licht der Vernunft. Man darf
—
nur, um ſich von biefen Folgen zu uͤberzeugen, die Le⸗
bensbeſchreibungen der Philoſophen aus dieſem Zeitraume
leſen, welche nicht etwa von unwiſſenden oder ungebilde⸗
ten Menſchen, ſondern ſeibſt von Philoſophen geſchrieben
find, das Leben des Plotins von Pophyr, des Proclus
von dem Mariuus, des Iſidorus von. dem Damascius,
und die Lebensbeſchreibungen der Philoſophen von dem
Eunapius beurfunden bie Verſchrobenheit der Denkungs⸗
art, den Mangel an wahrer Aufklärung, die Verfinſte⸗
rung durch Aberglauben nur zu ſehr. Hier wird das
Gemeinſte als etwas Außerordentliches, Uebermenſchli⸗
* angefaunet, die Natur wird zur unnatur, gewoͤhn⸗
liche
—
Tai
. . \
J
Wertes Haupiſt. Vierter Abſch. HL’ Cap.
liche Menſchen werben gu Heiligen geſtempelt, bie man
‚als göttliche Weſen verehret; unbedeutende gewoͤhnliche
Handlungen und Begebenbeiten werden zu Wundern ge⸗
macht: Mit. einem Worte, dieſe Lebensbeſchreibungen
Find eben das, was die Legenden ber katholiſchen Kirche
find 7)
4
Dieſer
. er *
Ve a2 Se
en "Zur, Charakteriſtik Diefer Vollolophen und dieſer Seiten
5c
führen wir ein kieines Bruchſtuͤck aus dem Leben der. Sof
‚ patra, ber phlloſophiſchen Gattin bes Euſtathius, ans
Exrnapius (edit.- Commelin. 1596. p. 56.) an. De
große Euſtathius heirathete die Soſipatra, welche durch
iire uͤbergroße Weisheit ihren Mann fo in Schatten ſtellte,
.bdaß er als ein unbedeutender und gemeine Mann erfchien,
u ; Himmel und an die Sterne reichet, io übergib ung als |
= s j ; ben
che der Flug Kayfar bewäffert.
Ihr Vaterland war Aften, die Gegend um Epheſus, web
| or Vater war fehr rei,
Als Feines Kind begluͤckte fie alles durch ihre Schoͤnhek
und: Schambaftigteit. In Ihrem fuͤnften Jahre Samen
I in Pelz gefleidete und große. Tafchen tragende Greif
Se eines des väterlichen. Landguͤter, uud berebeten den
Verwalter, ihnen die Beforgung des Weinberges zu übers
laſſen. Der überaus reithliche Ertrag erweckte den Ge⸗
banken, es muͤſſe ein Wunder und eine Gottheit im Spiele
ſeyn. Der Bater-der Soflpatta ehrte fie durch eine treff⸗
liche Mahlzeit und, bezeugte feine Unzufriedenheit über die
übrigen Arbeiter, daß fie nicht eben fo viel Fleiß auf die
- Ihnen obliegenden Zweige der Landwirthſchaft gewendet
bätten. Hierauf nahmen. die" Sremdlinge, welche durch
die reizende. Form und Geſtalt der anweſenden &oftpatra
bezaubert waren, das Wort. „Die übrigen Geheimniſſe
und Schäge verborgener Weisheit, Tasten fie, Behalten
wir für ung. Das, was du jetzt von uns fo fehr als |
eine empfangene Wohlthat rühmtelt, I nur. ein Spaß
and Spielwerk gegen das, mas wir fonft noch koͤnnen.
Wit du, daß wir dir für die Ehre, welche du uns er
deugſt, und für die Sefhenke'ein Segengeſhenk machen.
nicht mit vergänglichen Gütern, ſondern mit etwas, was |
über dich und dein Leben hingus gehet, was bis an den
-
— ke 2 TI At 7 —— — u ze"
er
=
4 *
—
Uebet
DDieſer Küdgäng jernichtete alle woplehäfigen Kol
sen „ber Philoſophie, alle Bemuͤhungen derſelben zur
Er ER un‘ Auf⸗
PP HP en
*
i
den wahrern Litern und Erziehern fünf Jahre lang dieſe
Soſipatra; du folk dich dieſe ganze Zeit nicht um fie ber -
kuͤmmern, noch jenes Sandgut mit einem Fuße betreten.
- Dann wird Deine Tochter nicht:alleis ein gebildete _meiblie
ches und menſchliches Weſen ſeyn, ſondern bu wirſt ſelbſt
: In ihr noch etwas Hoͤheres ahnden. Haſt du nun gutem |
- Musb- und Zutrauen, -fo nimm unſeren Vorſchlag willig
an, bifk du aber mißtrauiſch, fo wollen wir nichte aefagt
haben.“ Der Vater übergap ſtillſchweigend und beflürze.
. feine Tochter, rief feinen Verwalter, und befahl ihm, den
- Bremdlingen alles zu reihen, mas fie verlangten, und fich
um nichts weiter zu beflimmern, machte ſich als ein Fluͤch⸗
— Aiger noch vor Anhruch des Tages auf, verlieh die Tochter
md. Bas Landgut. Die Männer, es mögen nun Seroen,
oder Dämonen, ober noch ‚höhere Geiſter geweſen fern,
nahmen das Mädchen, und weiheten es ein, in weldhe - ,.
Myſterien und wozu, das konnte Feiner, war er: auch der
Neugierigſte, erfahren. " Als die Zeit verſtrichen war, kam
der Water auf das Landgut. Er Eannte feine Tochter nicht
mehr, ſo fehr hatte fie fich in Nückficht auf die Größe und _
Schönheit verändert; auch fle Fannte Ihren Vater kaum
mehr. Er fiel vor ihr nieder auf feine Knie, fp fehe
glaubte er ein anderes Weſen vor ſich zu fehen, Jetzt ers
ſchienen die Lehrer. Du kannſt, fagten fie, beine Tochter
glles fragen, mas du will, Ah Vater, fiel die Sofs
patra in die Rede, frage mich doch, mie dirs auf dem
Wege gegangen if. Sie erzählte Ihm hierauf alle feine
- Vorfälle, Reden, Beforgniffe, Drohungen, als wenn
ſie ſelbſt mir in dem Wagen geſeſſen Hätte... Der Vater
ar ganz außer fich vor Erflaunen, und glaubte feft, feine -
Tochter ſey eine Gottin. Er flel vor pen Männern nie⸗
der, und bat, fie möchten doch fagen, mer fie wären.
SDie fagten endlich nach langem Zögern, (fa gefiel es viel⸗
leicht der Gottheit,) mit niedergefchlagenen Geſichte und
bdurch dunkle Andeutungen, waͤren nicht ganz uneinge⸗
weihet in, die fogenannte chaldaͤiſche Weisheit. Ligen!
fiel et abermals: auf feine Knie und bat, fle Möchten do
“ | 5 4 $ gern⸗
r
6 Wiecteh Haupefl. Wierter Abfch. Nl. Cap.
nn Bübung und Veredlung ‚der Meunſchheit.
Dieſe befand ſich gerade nur, die Verfeinerung durch den
Luxus
gerußen, bie ‚Herten von dem Gute zu ſeyn, und das
: "Mädchen bei fich zu behalten, 'mm-fie. weh vollkommner
. telnzumeißen. Sie nickten init dem Kopfe, fagten, es aber
where mit Worten‘ zu: Der. ann Anubte indeffen , ihr
25 Meefpeechen zu Gaben, mad war daruͤber Gerede m
ie — er einen Orakeiſpruch erhalten. Was er aber je
der Hanzen Sache machen ſollte, das wurßte er wicht. Den
Homer lobre er vecht fee, daß er ein großes und Kerrls
u Gehelmniß befungen, wenn er ſagt:
Die Goͤttet wandern In mancherlei Geſtalten,
Reifenden aus fremden Laͤndern aͤhnlich, umher.
Ye er glaubte von Goͤttern in Geſtalt non — —
einen Beſuch erhalten zu haben. Voll von. dieſem
ken fchlief er ein. Die Greiſe aber fuͤhrten nach dem fen
das Mädchen auf Ihr. Zimmer”, übergaben dr ſotgfaͤltig
: das Gewand, in dem ie — worden, nebſt noch
Lelnigen andern Sachen, ließen ihr ein Kaͤſtchen verflegeln
und thaten noch einige Blicher hinzu. Das Maͤcchen
teuete ſich ſehr, und liebte die Maͤnner wie ihten Vater.
Als den folgenden Tag die Thuͤren gebffnet wurden, und
‘alles an, feine Arbeit ging, gingen auch. die Greiſe wie ger
woͤhniich aus, das Maͤdchen lief zu ihrem Vater mit der
froͤhlichen Nachricht, und ließ das Kaͤſtchen zu ihm Tragen.
.. "Der Bater erſtaunte über die Schäße, bie er fand, und
n Tieß die Dränner rufen. Allein fie waren nirgends zu fin
& 3 ben. Was iſt das? fagte er zur Tochter, Sinnend eine
Welile, fagte fie: jebt erſt verſtehe ich, was fie mir fagten,
als fie mie Thränen in den Augen fir diefes gaben, Ber
trachte diefes, fagten fies wie wollen eine Meife auf das
ae Meer machen;, und dann ſogleich zuruͤck Eommen.
Alles dieſes beweiſet offenbar, daß fie Geiſter find. Der
Vater nahm diefe eingeweihete und begeiſterte Tochter zu
ER Br (teß fie ganz nach ihrem Willen leben, und befüms
je merte fich im ihr Thun gar nit, nur war er mie ihrem
ftillen Weſen unzufrieden. Als fie das reifere Alter erreicht
hatte, wußte fie, ohne andere Lehrer gehabt zu Baben,
bie, IR. der Dichter, Philoſorhen und Redner a
wendig,
wor.
—8
—
„ Meberfigt: des 4 Reitra um s. 4297
— * abgetechnet, in demſelben Zuſßtande, als banal,
da die Philofophie noch bie geitung der Menfchheit über
nommen hatte, ja.in einem nach (hlimmern, weil dama
doch ber Verſtand einzelner Menſchen, wenn auch niche
gebildet, doch nicht verſchroben, wenn ‚auch nicht auf⸗
geklaͤrr, doch nicht durch Dunkel verblendet war. Da
mals glaubten bie Menſchen in ihrer kindlichen Einfalt
die Gegeenwart ber Goͤtter and ber Daͤmonen, und fie
ahndeten in jedem ungewöhnlichen Ereigniß die Wirkang
eines geiſtigen Weſens; fie brachten den Soͤttern Opfer uud
Gaben, um fie zu verſoͤhnen, und ſich ihnen mohlgefältig
zu machen. Die Philoſophie, als Digan der Vermunft,
vderbreitete nach und nach wuͤrbigere Begriffe von Gott; daß
Geiſterreich wurde immer weiter entfernt. von dem Gebiete
der Erfahrungswelt; der Polytheismus verſchwand, je⸗
mehr die Idee vom ber unendlichen —— ————
fich entwickelte; aus dem aͤußeren Sottesdienſt bildene
ſich die Gottesberehrung im Geiſt und Wahrbeit durch
Reinheit des Herjeng und ſittlicht Geſtnnung. Der übte
glaube. wurde darch die größere Merfbandedcultur mb
Naturforſchung verfihewcht. Jetzt bemaͤchtigte ſich wiedar
ber Aberglaube, der Glaubt an Mantik und Magie, dar
meiften Köpfe; die ſichtbare Welt wurde mit Schwaͤrmen
son Dämonen überfchwemmt, die Naturgefege wurun —
durch die Willkuͤr verdraͤugt, bie Zahl der Goͤtter ver⸗
mehrt, die Meuſchen traten wieder durch Opfer, Citterts
hungen, Reiniguſngen und die Gaukeleien ber Theurche
in unmittelbare phyfiſche Genieinfihaft. init ben Guten
und Geiftern; Moral und Neligion verlor fich Im einen
myſtiſchen Gottesdienſt. Alle jene Vorſtellungen des
toben —— are jeet von Phileſophen in Schug
A En |: | 2)
| — md wae enbere mit vieler Arbelt und vielem.
Schweiße kaum mittelmäßig begreifen, darüber wüßte fie
ſich fo leicht und ungezwungen ee ‚als menn es .
ein Kihderfplel waͤre. |
€ s
f ı®
48 Viertes Hauprfl. Vierter Koch: MR. Cop.
genommen, und erhielten durch die Keffgionsphllofepfie
den Schein von Vernunft. Diefes kam daher, daß bie
Pbiloſophie nurnoch dem Namen näch die Geſetzgeberin
"der Menſchheit war, daß die Phantafle verkappt durch
‚Wernänftelei ſich bie Vernunft unterwärfig, gemacht
Yatte. Se weh a
Zweite Folge. Durch ben Geiſt dieſer Philoſophie
wird auch die Geſchichte, das Zweite, wodurch bie Menſch⸗
. Heie gebildet wird; verfälfcht und verdorben. Inden
He den Uber » und Wunderglauben in Schug nimmt,
. sb die Leichtgläubigfeit verbreitet, verliert bie Menſch⸗
‚ Yeitıden Prüfftein.der Hiftorifchen Wahrheit: : Eine Menge
‘Hon'Legenden werben erfunden und geglaubt, "man macht
1
5," Saufidas Seltſame, Sonderbare, Abenthegerfiche, Lane
warliche Jagd, das Gewoͤhnliche und Natuͤrliche wird
mie geachtet. Da die Philoſophie den, einzigen -fücheren
- &tendpunct ber Erkenntniß, die Vernuunft, verlaffen, ſich
einer ‚fremden Autoritaͤt unterworfen, und Dichtungen
aAnd Einbildungen zu ihrer Grundlage gewaͤhlt hatte, fo
wurde die Maxime ber Erdichtung zu beliebigen Zwecken
Nuch weiter angewendet. Daher bie vielen untergeſchs
benen Schriften, die falſchen Einſchaltungen und die
. bfichtlichen Verfaͤſchungen. Zweifel gegen ben Betrug
einer abfichtlichen Unredlichkeit, oder gegen irre gekeitete
Leichtglaͤubigkeit und Eutmuͤthigkeit find hoͤchſt feltene
Erſcheinungen, und eben ſo ſelten findet man, bag man
auf den Gedanten gelommen ſey, ſich durch Anwendung
dep Höhen Kricil vor. Taͤuſchungen zu bewahren 8).
—— —
9) Porphyrlus iſt der einzige Denker, welcher gegen die
von ben Gnoſtikern dem Zoroaſter untergefchoßenen Schrifs
ten Gebraud) von der hoͤhern Kritik machte, und ſich das
tur als einen echten Schüler des ſich durch Gelehrſamkeit
nicht wenlget als durch gefurides Urtheil m.
\
r
\ B s
„Meberfiht; des.4 Zeitt aume. 440
Nach derſelben Maxrime erlaubte man Ach auch bie: ‚gu
Winluͤr in der Erforfhung und. Erfldrung deg Sinne,
a4:
der. vorhandenen, Schriften; man nah, entweder einen,
gedqppelten, einen gemeinen und einen. verborgen
wen;höheen „Sinn, an; ober .fuchte burch Fünftliche
rendungen, durch Accommodationen, durch mehr blen⸗
denden als gruͤnblichen Wig dasjenige in Die Worte rineg,
Schriftſtellers hinein gu legen, was man nach vorgsfaßgen:
Meſnungen zur Unserfägung. eines Lieblingsgebanken
au finden, wuͤnſchte. Won. biefer Kunſt war —5
drocins Meier, Welcher indefien doch ſelbſt ſchon feinen,
— und, Spülen, verhächtig vorkam. a,
verb (nic diefe Bagline, welche auß “eine
unlantern © — ineßt wiſſen zu Wei old ie) Korg
. 4A ” .. ——
— ar 2 de — x „18 rnu
— ig mid eigen ————— wilabohea € |
feinem Werke von dem’ eben des Pythagoras bdurch re
- rgieffäpe Oaimmlung Sanzaifigleftgärtiger Nachrichten, Surdk
1: die —— MPruͤfung derſelben, unh durch Den: Man⸗
— Bis F ſchen Unterſchejdung dee Perſonen —
*
ken, ae —e— und Wundetgla laufen,
ae wieder verfcherzt . har. Auch in dieſer Hin⸗
— fcheittt in dent hoͤhern Aiter mit vem Porphyrlus inet
merkwuͤrdige Veraͤnberung vorgegaugen zu feyn. Mr füge‘
in felgen Leben des Plotin: Dopepsidsieze zen wi A
‚Quren .0vxsar wamainpe AMY, Bid * Ten νν
Pader- — — ——— — vo var Ta. —R —
—— enge 5
Avbroi sihorse ageeßevsı. — Gigen dad Ende diefer
. ‚regte ſich, wie es ſtheint, "einige-Zhorifeb: genen Big Eike
- . beit der chaldaͤiſchen Ornkel, wie auk Dramas ol. Were,
5 Beeren ‚(Wolfii, ‚ringen
; iq, er. T Ne 262. & ——ãa — — —
en ——ã *ᷣ Tu —* ‚wage usa wAntuns, ur
var’ nr db Rloxeiukre zai08 7 euren eerass.) Sb: Daması:
eius ſelbſt, oder ein Anderer Giefe Pruͤfimg wirklich nf“
Pi
Dir eirais TB —X Zutowsgs Ta —
ſtellte, und. mas ſir fuͤr ein Jeſultat zu Bes Wade, u.
— wir nicht.
⸗
v22
*
⸗
\
!
E56 Viertes Hauptſie Vierter Abſch. A-ap.
GE feine Vetdatntunnig zur‘ attgemeinen Wahbeẽheit
umzuſtempeln · und dem‘ Aggregat von Sehauptungen,
were! ven Raͤnen von Philoſophie ulirt hatte, den
Schehn von ulitiuiglicher Wahrheit? Ja eines gortliche
uͤrſprungs zu geherr, And dadnech dass, wäd Gegenſtand
Ev; 3 Unterſuchung iſt / dem Gebiete der Vernumft zu ent⸗
FO Wese begruͤbin, Indem fie ſich aber. zu dieſen
Aehen,entſprang⸗fuͤr die Philo ßpbie und‘ Menſchheit
war; wie ſeht fie hie Summe' der Saufchungen und
ſalb ſtgemachter Gegenſtaͤnde der Erfenntififfe vermehrte,
den Unterſuchungsteiſt In eine Menge: von grundioſen,
unmuͤtzen und vtdlen. Unterſuchungen verſtrickte, uns
felbſt der gruͤndlichen Gelehtſamkeit ihre Geftlse mit
Diſteln und ‚Dornen beſetzte; dieſeg iſt zu einleuchtend,
| 8,n98 wir uns dabei anfjühäleen göthig finden fſollten
on: Noch ein merkwuͤrdiger Gefichtöpunct Bierer fi
. nferer gr , wenn wir das’ gesenfeitige
erhaͤſtniß ber „Knmmärmerifchen Mhilofonhie der Agrar
—— ————— in Eema —5
Da die Ahiofepbie' chem. vor Plocline Zeiten. eirren Ge⸗
geuſftand des religioſen Slaubens nach dem aubern auf-
Huhn, und aMhälß nichts anders ars eine Meldgfond.
Rhilofophle ober Dogmatik wurde;. fe gutte ſte Joth⸗
wendig mit der eiſtlichen Theökogie, ſy wie dieſe von
Zeit. sind Zeit mehn Umfang und Auxbruitung erbielg, in
Eokliſton gemushen Nicht: afteitl‘ bie Moterie, ſondern
did die Form umd ͤberhaupt die gumze Tendeng Biefet
KRellgionsphiloſooͤhie führte nothwendig neuere
berbepy. Deus fie, inufaßse bei qller Gühe der Sperula⸗
tion, ju welcher ſieſch empor gefchwungemn haste , doch
auch, allen raltzcſen Aberglauben ⸗ durth. "weichen die
weſentlichen Rellgiotrslehren veruuſtalier worden“ ronren,
fie wollte das, was der Menſch aus Ihdrgufäjte Weſen
aus nraltiſchem Intereſſe fuͤr wahr, halten muß, I ein
Miſſen verwandeln, und die Religion auf hen theoreti⸗
‘
—
Ueberſicht *. ;deitkeune” 43
Behufe und um'ven Angeiffen Yes Scepileisuns n fu ent
gehen, der Schwärmerei uͤberließ ; ’und dem Supernatus 5
ralismus in die Arme warf; indem fie dem Menfhenr
dußer der gemeinen Vernunft noch eine höhere goͤttliche
Vernunft dndichtetg, wodurch er bad Ueberſtnntiche vor
allem Denken in einer uͤberſinnlichen Anſchauung erfat⸗
gab Fe dem menſchtichen Geiſte voͤlige Freiheit zu die
ten, und ſich In den erdichteten Kegionen des neberſenn⸗
lichen nach Be anzuftcbein; fr ‘gab: haburch Be
abenehtuerkichtte YHüntaficen’ den Sein von doh ren
gotttichen Einſtehten : Sie ſchtogz ᷣwar die festichtir one
ſchriften bie Jetnuunft nicht aurg fie hetrachtete fie aber |
in dem Wahue einer hohen: ABttoftrlähftigen Roktoiis
menheit, welche der Menſch datch Bi daſchanung bes We⸗
ſens der Wefen und burch OR "itilige: Berbindung nn
demfelben erreichen 'fdnney ai⸗ ‚niedrige Stufen jur bre
eigenelfchen wahren Vollkommenheit ſetzte fie zu ber Fr
ringen Stufe don Sitten’ Berab ‚und beranlaie My -
dusch den Wahm “einer üßerverbiehfflichen er
che feine Thaͤtigkeit und, Anfrengung erforberte, or
in einem müßigen, thatenfofen Schauen der Gottheit heiß
Rand. Da fle außerdem das Errkuönfeinivefen des Außerig
Enftus rechefertigee, -Dpfek, ‘ Reinigungen; Männer
Magie und Theurgie aufnahm, fit durch einen mpftifieil
Sinn ſublimirte und heilige, fo begünftigte fie badurch
ben Hang zur praktiſchen Sopfiferei; durch Etwas Lieuße⸗
res die ſtrengen Gebote der Vernunft zu erſetzen / mid?
eine erkuͤnſtelte Triebfeder an die ‚Stelle der echter‘ ſittli⸗
chen Geſinnung zu ſetzen. Mit einem Worte, dieſe pad
lofophie Harte die Tendenz, den Menſchen duf ben Wege)
erträumter. Wiſſenſchaft zu vervollkommen, durch einge⸗
bildetes Wiſſen Heilig zu machen, ihn aus ſich ſeldſt und:
aus der’ Sphaͤre ſeiner Wirkſamkeit herauszuſetzen/ ibn⸗ |
über fich ſelbſt zu erheben, ihn zu Gott hinauf, oder’
vielmehr Gott in dem Menſchen herab’ zu fpeen. | . E
ie
\.
q [2
A48 Viertes Hauptſt. Vierter Abſche TIL: Cap.
nn Die chriſtliche Religion Hatte dagegen eine-praftifche
Sinbing. Sie Mole dem Beenfchen keine Yuffchlüffe über
bie Verſtandeswelt und das Geiſtetreich geben, wodurch
nur eine eitle Wißbegierde befriediget werden kenne
te, ſondern ihn uͤber ſeine Pflichten belehren, ihm zeigen,
bag, man. allein hurch Rechthandeln uud lautere Gefin⸗
nung des Herzens, durch dieſe innere Verebrung im
Geiſt und Wohrpeit Gott mohlgefänig werden. muͤſſe.
Sie arug bie. ſittlichen Vorſchriften ‚als. Sebote Sottes
vor, und ſtellte in Gott das Ideal der Heiligkeit und
Vollkommenheit auf, melden. der Menſch durch ſittliche
Geſinnung ähnlich, ‚ga werden fireben ſelle. Sie erhob
RB Menfchen nicht, durch truͤglichen Sceln, einer über
natuͤrlichen Volfommmenheit, Pie er nie erreichen kann,
ahne feine endliche Natur abzulegen, ‚fondera demuͤthigte
siejmebr. den menſchlichen Stolz, indem fie alle en
‚alß firenge Schuldigkeit gegen Bolt den
Schöpfer und heiligen Geſetzgeber vorſtellta. Sie *
afer. auch zugleich, daß er durch ſelne Demötplgung.sor
Dar. heiligen. Willen. Gottes, allein. die. hoͤchſte Wourde
2 a freien vernünftigen. Weſens bepeife. Die. ‚Zenben
ber. hriftlichen Religion ging alfo auf innere Rstliche Ber»
vollkommnung und Erhebung des ‚Menfchen an dem Soͤtt⸗
— auf dem Weae der. Zugend. ne
” Yußer. Biefer.. enfgegengefegten Tenben fehlee es
— nicht Ay Echrfägen, in welchen beide che. einflim⸗
men konnten. Worzüglich machte, ber. Monstheigmus
und Polytheismus den Srennungspunct aus. qchriſt⸗
liche Religion lehrte die Einheit eines Gottes! ‚ab ech.
fers, Erhalters und Kegierers der Welt, die beidniſche
Religion nahm zwar auch dieſe Einheit an, ſetzte aber
dem hoͤchſten Gott eine Menge von Untergoͤttern an die
Seite, welchen bie „Regierung einzelner. Theile ber Melk,
— Voͤller, un und RT gleichſam zur
’ “ Erleich-
ö vE '
f * 1⸗
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eberfihe Des: Beitoaumam Asa
Jeichtzrung des au großen Veoierungsgeſchaͤtee aufge
—— — ————
tragen’ Ten...
ehelömug. Aucch ben Pantheigmus; in Schutz nahm, zer⸗
fpaltete, fie. Bas göttliche Wefen in eine Bielheie ‚com,
Wefen, und, machte ‚Gott zut Welt, und Die :
Gott, solches den chriſtlichen Lehrern nichts alg eine,
Abgoͤttere ſcheinen mußte. Die Dämonen trafen als
Mittelweſen in die, Mitte zwifchen den lintergsttern und,
ben Menfhen,. fe theilten. fch in gute unp bafe, und
erhielten ebenfalls einen gewiſſen Cultus, theilg zur Era
reichung gewiſſer irdiſcher Zwecke, theils zur Bewirkung,
Gott. Die.chriftliche
‚der myſtiſchen Vereinigung mit
Religion kennt gur. Engels, als Diener der Gottheit, aber
nicht als Gegenſtaͤnde des Cultuas. 2...
ET Re ae u 2
Die Grifliche Religion gründete fi auf göttliche
Offenbarung, niche nur Darin; daß fir. Ne, praftifchen
Wahrheiten, welche den Hauptinhalt dev Feligions lehre
ausmachten, als unmittelbare göttliche Gehose.ugrerug,
2
ſondern auch den Stifter, dieſer auf einen-frglichen.gen
bensiwandel allein abzweckenden Religion ala einen ung
mittelbare göttlichen Gefandten betrachtete, „.melcher
r «
feine göttliche Natur und Würde durch. übermenfchliche
MWeiffagungen und Wunder ber fihtbaten. Welt auf.
eine ünwiderſprechliche Weiſe beurkundet habe. Dies
war der unerſchuͤtterliche Hrund, auf welchem dag Ger
bäube bed chriftlichen Religion ruhete, auf welchem fie
eine allgeitieine Ausbreitung uünd, eine fiegreiche Bekaͤm⸗
pfung aller Hinderniſſe yob Gegner glaubig erwartete,
Der ſchwaͤrmeriſche und ſüpernatubaliſtiſche Geiſt, dem
die neuere Philofopbie angenommen hatte, näherte fir.
geröiffermäffen der Lehre bes Cpriſtenchums in. Nückficht
auf das Zuidament aller Religionslebren; auf der an⸗
dern Seite" lag aber eben darin wieder ein, neuer. Tren⸗
nungspatick.,. "Denn, beibe‘ Darfeien beriefen fich auf eine
Tennem ðweſch. d. Ybilaf. VLTF. Eevgoͤtt⸗
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Weit zu
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44Bhꝛikes Hauptſt. Vierier Abk. it. Ep.
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göteliche Sffenbarung, eine fioe Dffenbatung 1 aber,
wenn man don dem Inhalte detſelben abſtrabirt, und
nicht der Vernunft das Recht einer Beurtbeltutig derſel⸗
Ben einraͤumt, ein Factum, welches einem andern Faͤctum
derfelben Wie dollig gleich iſt, und wenn die Begiaabi⸗
gung dutch etwus Aeußereiß in die Sinne fallendes fehle,
an? einer Rusſage desjenigen, der eine goͤttliche Mirthei
hang erhalten hat, auf feinem eignen fubjecsiben Zür-
wahrhalten und feiner Glaubwuͤrdigkat Berufe. Nun
war ader nach Dem Chriſtenthume bie Offenbarung nicht
mittelbar. buch was Medium der menfchlichen Vernunft,
fondern unmittelbar geſchehen; nach ber Anfiht, des heid⸗
nifchen Kefgionsphilofophen aber war Immer die Ver⸗
nunft, wenigſtens bie eraltirte Vernunft, als da® hoͤhere
Erkenntnißdermoͤgen, das Medium ber Affenbarung.
Nach dir erſtea Anſicht war die Offenbarung ein freies
Geſchenk der Gottheit, und es Bing nicht won beg Em⸗
‚ficht und dem Gebrauch der Winfite ab, ſich Siefe Aus⸗
zeichnung zu’ verfhaffen; nach Der zweiten konmie ‚det
Menſch durch Zuräczichung von dem Irdiſchen, Yard
freie Richtung und Erhoͤhung der Vernunft "zuge An
ſchauung Gottes uud dadurch zur Erfenntniß. göttliche
Wahrheiten gelangen. Dort ft die Offenbarung etwas
Dbjectives, Ihe Grund. If allein Gottes. Weigtzeit und
Güte, und eine nothwendige Bedingung der Seligkeit,
eine allgemeine Angelegenhele für alle Menfhen,, Such der
geringffen und geiſtesaͤrmſten; bier iſt fie eipa®, Sub⸗
jectived, eine Folge der Erhebung des Menſchen zum
Unfhdhen Gottes; fie auch die nothwenbige Bedin⸗
Yung der hoͤchſten Seligkeit, aber hoch nur für deu, der
durch feine hoͤheren Anlagen’ und Cultur derſelbenn bafuͤt
Empfaͤnglichkeit hat, nur eine Ängelegenheit ber Bebätern
und Aufgeklaͤrten; dort foll jeder Menſch an bie Zinzige
"wahre Dffenbarung lauben; hier war fein, Menfch an
eine einzige ausfchlie endet Dffenbarung aebunben, fon
NEE, SA, ber
*
2
> 71:117,0 TRITT WET: 1707: POTT
ern es war die: Sache feinin ‚fein Mahl, feiner Ucber⸗
eugung, bier‘ der Anhaͤnglichkeit an einen, aiten buech
heſetze Gewohnheiten und erſpeie ßliche Foigen ſanttid⸗
urten Cultus. Dort war ed die demuͤthige, vom allen
Wiſſen autblkoͤßte Vernunft, die fein Eigenthum hatte,
Mes von Oben empfangen. maßte: bier die uſtoſze, auf
hr Wiffen-anfgeblähiee Vernuuft, weiche; wenn gleich
‚ou Oben erleuchtet, doch ſelliſtſtaͤndig in dem Lichte Sie
Wahrheit ergriß. Dort hatte bie Religion einen monas⸗
hiſchen, bier einen republilauiſchea Seiſt. |
Hieraus laſfen fich die GSrande zum Tbeil —
varum die meiſten Auhuͤrger der netten Philoſophie eine -
o entſchiedene Abneigung gegen die chriſtliche Neligion
hatten. Sie konnten nicht begreifen, wie ein ſo verach⸗
letes, durch feine gelehtte Bildung ausgeztichnetes Volk,
aAs das: Juͤdiſche war, non Wett: habe erfahren. werden
koͤnnen, die einzig wahre Nekiydem 'änrch Dffenbatunz ju
Impfangen.: Es war für Ben cgnicchifehen: Natishaikeif
ein unertraͤglicher Bebanfe,: adß!bie Beinähugen fo vie⸗
ler weiſer Maͤnner, fo vieler ‘tiefen Forſcher, daf das
Banje Streben einer fo..aufgeltirten Nation ic Waht
heit, gang -upegeblich und ischtlos-gemeftnr ep „fedlee. :
Reine Naclon war. in; ihren Augen würbiger, Keine hatte
gerechtere Auſpraͤche auf Die Ehre, göttlicker Offenbarun⸗
gen gewuͤrdiger zu werben, als die griechiſche, die
dgpptifehetumd chalbaͤiſche. Hierzu Jam noch dieſes, daß
he in ihrer Religionsphiloſaphie Offenbarung und Were .
hunft ſehr gut mit einander; zu vereinigen, Die eine durch
bie andere zu untsrkügen mußten, wicht nut barin, daß,
wie wir, geſchen haben, Bier Weruunft allein base Mebine
der Dffenbassug war, ſonderr andy darin, Da ſte eine
Harmenie ind Mebereinfkiimmug ihrer Philoſophie mit |
ben aͤlteſten Traditionent der aͤlteſten and. augefehenfien:.
Rerionen tung: aine: erkuͤrſatea Sermensutit,; auch *
ee 2 dur
436. Biester Haupeſt Vierter AR, IE Tap.
durch: Dichtungen für. den erſten Anblick cͤuſchend geung
hrrausgedracht hatten. . Ihr Religiondfpfiem konnte alſo
durch eine lange Reihe von Traditionen bis in bie bunkeln
Zeiten Der Geſchichte fortgefuͤhrt werden, wo ſich alles
Menſthliche in bag Goͤttliche verliert. Das Alterthum hat
eine graße Empfehlung file ch, und die chriſtliche Religion
‚ wurde eben darum ſelbſt von denlenden Kögfen als eine
Neuerung betrachtet, weiche von ber Vernunft: nicht ge⸗
billiget· warden: fdune: Der in dem menſchlichen Geike
gegründete Antagonigmus zwiſchen hem.Alten und Neuen
* ag eine N Rode mie
Rad: viche —— ——— ent⸗
fand nun: ein Kampf gurifchee ‚der: nein: Philbſophie,
weldye: fi zur Vertheidigerin der heidaiſchen Vollsreli⸗
gionen aufwarf, und zwiſchen den chriftlichen Kircheuleh⸗
verau. Es iſt dieſes der merkwuͤrdige Sertit, ‚ig welchen
Be Die Mehrheit und Guͤltighait zweiet einander entgegenge⸗
sten Dffenbarungen gogenſtitig beſtritten warrde, —
darum merkwaͤrdig, weil beide Parteien, angeachtet fie
fuͤr Affenbarumg ſtritten, doch gezwmungen: waren; an bie
Vernunft ga appelliren, und dieſer die etzte entſcheiden⸗
de. Stimme einzuräumen: Mein dieſer Gegenſtand war
zu neu, als daß die Vernunft von feſten und⸗beſt innnten
Grundfaͤtzen hätte ausgeben und beſtimmen dunen, mie
dieſer Seit geführs und entſchieden werben’ muͤſſe dere
ums berufas ſich beide Parteien auf Gruͤnde, welche nichts
ensfcheiden weil ſie entweber das Gartınk sı Maß. eine
Lehre goͤttliche Offenbarung: ſey, micht / heweiſen Koͤnnen,
ober weil ſie Facta :zum Beweife nehmen, weiche eben
fo gut einer Begründung: ikte Rechtfertiguun bebakrfen,
als das ga Beweiſende felbfh,odtr weil Be nummer einen
Partei, wie von ber andern unit gleiche Rechte Benutzt
werden Eigen; ober endlich, weil ſte dac Weſentliche
ünd — bar eligion che: unterſecheiden ud
ee darum
—
#
ues erficht⸗ —ER& 2437
Banın nicht yustaffen. Von dieſer Art Ant kerdendk, ie
welche van; Dre Wunders unh Meiffagungen, von dem
Alterthum aber der Neubeit einer Meligionskehre, ton
Dem Mangel nu: Ueber⸗inſtinmung in den Urkunden und
Den Auslegern berfelben, ‚ober von der Uneinigkeit der phi⸗
LIoſophiſchen Denker, von den Wiberſpruͤchen und Un-⸗
gereimtbeites ie ihren Lebren u. ſ. w. hergenommen wa⸗
zen, Der Gebrauch dieſer Waffen zur Vertheidignug
ibres Religlanſ ſyſtems war auf beiden Seiten fo ziemlich
gleich; nur dieſes machte einen Unterſchied, dag die eine
Partei ihre gute Sache. fihlechter, und die andere ibre
ſchlechte Sache beſſer zu vertheldigen verſtand. Im
Ganzen aber kannten bie heidniſchen Philoſophen den
Inhalt und den Gift neh Ebriſtenthums viel zu wenig,
als daß fie den „egreichen. Beritörikeen deg Chriſten⸗
thums auf eine lange Zeit hätten Einhalt thün fdnnen.
Nach den Angriffen eines Celſus, Hierokles, vor⸗
Phyrs und -Inliane zagen Fch die Gegner imutr
mehr zuruoͤck, ‚und. befeufzten nur im: Stillen don Befall
des Geibsuchumg, als das Chriſtenthum ‚unter der Re⸗
gierung des Conftantinus und Theoheſtus zur herrſchen⸗
den Neligien gemonden war. Die ſtreitigen Lehren wur⸗
den immer mehr. erminderts und ip: manchen, als von
der uͤbernatuͤrlichen Quelle allen Erkenntnißg, von ber
Tritzitaͤt, von den Geiſtern, vor ‚dem Anſchauen Gottes
als der hoͤchſten Seligkeit, lag ber Grund zur Aunaͤhe⸗
rung zwiſchen den beiden ſtreitenden Parteien, sur An⸗
eiguung und Wenmifchung. der beiderſeitigen Lehren.
‚Die Betzügereien.. mis, untergefehobenen. Schriften des
Hermes und heg heiligen Dionyfius Des Areopa⸗
‚giten beguͤnßigten die gegenfeitige Annäherung. durch
‚den Myſticiesmus ‚und Synkretiemus Indeſfen dauer⸗
‚tan immer noch einige Anhaͤnger und Fortpflanzer dys
Alexandriniſchen ſchwaͤrmeriſchen Platonismng Fort, bis
— — bigotte ERROR bie Hörfäle der -
UM |
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288 waarnt Hanf, tn Ange A.
| Wenp lotrruiter· zu Wehe auf immer fchteß;. und Di
Mmaseinus, Siipliciug und. El alsUS, die leh⸗
aten dieſer Schule, noͤthigte, in Perflen einen Zufluchtsett
fuͤr die Denffreiheit: a ſuchen, welche im diem, criftlan
Rechen Kaiſerrhum nicht geſtattet 3Bie ka⸗
men zwar einige Bett baranf (533) gusälfz er es ga
Hoch. keine eigentliche Schule: mehr. file 8 Philo ſoſhe⸗
wril die chriſtliche Kirche ſetzt alles In: ihren Schoß vere⸗
migte, und fie hoͤrte, war — abet do
FR NINE N... EINES —
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"won vom iii nit. untergetgeksner gi
| e gern. Ran
Bu; —* — canizenal des Uhfuhe —XX
ter mit unechten, beit Alterthunt
Schriften in dieſemm Zeieraume getrivben were; He
Sacht derbiint aber nach einige winhÄndächere Witte
tung; denn ſie enthaͤlt einen fehrt aucueeirhiuerten Ei
rakter des Zeitgeiſtes und der jagt derrſcheuden Phil
phie, und. fie hat in der folgenden IR: yeoBen Einf)
auf den Gang der Cultur und auf die KNichtung Ki
merſchlichen Gelſtes gahhnbt. Außerdem Eeauch die Hi
ſere Behandlung. der Geſchichte dee Phausſophie eine Sankt
Zeit durch die Wirkägerdien aufgehalin worden, Inden
dadurch der Wahn von einer urdlientrßtrkiefenng Mi
vornehmſten Philoſopheime und Liner Inßgfichen- Kermont
der angefehenſten Sen mnt dein e Helegivnsglaube
der aͤlteſſen Voͤlker "unrätßhireh, ind Die grumdliche lt
forfſchung des Sangs ber —— — 3
— — — |
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4 x 5
‚gibeberfihs Ask. 4- Beitenymin.; 439
Br ur 77) kann im, Allgemeinen zwei Zeltrum⸗ anneh⸗
EN, in welchen bie Sadrication unechfer und die Ver
faͤlſchung echter Schriften. abfichtlich zu gewiſſen Zwecken
‚getziehen wurde, naͤmlich die Regierung der Ptolemaͤer
in. Aeghpten, und der imit huen in Errichtung, einer Sf»
fentlichen Buͤcherſammlung wetteifernden Könige von Per⸗
‚gan, ‚und zweitens bie. Zeiten. ber ſich ausbreitenden
ud herrſchenden Alexandriniſchen ſchwaͤrmeriſchen Phi⸗
2*
*
Die · Bewegungsgruͤnde gu: biefem Betrug waren
haußtfaͤchlich, Gewinmſucht, National ſtolz und
Sectengeif. -Die ehe Triebfeder wirkte: ain meiſten
in den Jeiten, da bie Loͤnige von Aegypten und Perga⸗
mus Sibliotheken anlegten, Handſchriften und Abſchrif⸗
ten thruer genug bejahlten, DaB: Mancher angelockt wer⸗
den mußte, einem alten vbekannten ˖ Schriftſteiler, oder
auch nur Herühmten Maune Schriften -unserzufchleben,’
unb ſeinen eignen Produrten den Ramen vindE verchuren
unb geſchaͤtzten Alten vorzuſetzen, und auf: diefe Art mit
dem Buͤchermachen ein eintraͤgliches Gewerbe zu kruilben.
Dieſes Geſchaͤft war auch damals viel leichter, ale in
unfern Zeiten, teil die Abſchriften der Buͤcher ſelten und
verbergen, noch keine voilſtaͤndigen Verzeichniſſe der lite⸗
rariſchen Denkmaͤler vorhanden waren, und daher jede
Schrift, welche einen Srfannten Namen an der Stirne
trug, mit einem gewiffen Vorurtheil-für ihre Echtheit
‚aufgenommen werben. mußte, da es beinahe an allen
Huͤlfsmitteln der hoͤbern Keitif fehlte. In diefem Zeit,
‚eanime,fcheinen quch mehrere Schriften und Fragmente
. „hen Pythagoraͤer an das Tageslicht gebracht worden zn
Aeyn, welche in’ der Folge als echt ohne Bedenken anges
nommen wurden. - — —
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BR 1% auffallendes Beiſßlel, wie ber. veäcichaffisl;
Beranfaffung zu ſolchen Betruͤgereien gab,iſt der be⸗
ruͤhmte Akiſtobo lus, ein gelehrter Jude zu Berk Seiten |
"Dee Ptolemdus Philometor, welcher, um dir!
Nation el Ruhm⸗ das aͤlteſte Volk mit gelehrter Bilbung
geweſen jü ſeiyn, zu vindiciren, und alle Weißheitte
Griechen aus dieſer Duelle abzuleiten, eine griechiſche
Aeberſetzung des alten Teſtaments erdichtete, "Krib. vor⸗
gab, Plato und Ariſtoteles hätten dieſelbe geleftil; er
ſchob dem Orpheus, Linus, Heſiodus ſelbſtgemachte
Marfe unter, um aus ihnen belveifen zu koͤnnen, daß jene
alten Dichter ſchon die Sitten und Gebräuche unb, dem
Gefetzgeber. ſeines Volkes gelannt "hätten... - Uehrigend
«bediente: er ſich einer allegoriſtrenden Erilarungaweiſe,
um eine Uebereinſtimmung griechiſcher Philoſohhen mit
‚dein Inhalte ber heiligen Schriften Der Juden heraus⸗
‚beingen zu koͤnnen, doch noch mit einiger Maͤßigung ).
Bein Betrug iſt fo haudzreiflich, daß man ſich wundern
muß, daß er auch nicht eiamal-in Alsrandrien, - we es
‚fo viele Gelehrte und fo viele Baͤcherſchaͤtze gab, bemerkt
‚werben iſt. Indeſſen verliere. ſich das Auffallenbe der
‚Sache Dadurch einigermaßen, daß dieſe unerhoͤrten Ente
cdeckungen in einer Erklaͤrung bed. Mefaifchen Geſetzes fi
—— weige von — ie BR: en -
1) Man ſehe daruͤber die geleßrte Abhendlung Balfenners
Sectengeiſt, oft auch In Verbindung mit dem Na⸗
‚tionalftol; ; war bie Hauptquelle, aus welcher" während
der Herrfchaft‘ bee Alexanbriniſchen Philoſophie eine
"Menge folcher unechten Geiſtegproducte eneſprang⸗ · Da
| ‚man einmal angefängen hatte, ein hbhöre Erkenntuiß⸗
en als Ye Hama arzunehiten . ‚ui in einem offen.
’ Harten
ses,
de Ariftobulo philofopho Judaico peripatetico , Leis
den 1806,
2
—
4
eRehiefiät wei Besnäumei? EN
Bartert Lichteè bie reine und Hefte. Wahrheie zu pin Ha
se, ſo frakedre Vernunft mit hren unmandelbaren Ei
Fenntnißprineipien zuruͤck, and machte dem Due
rungsglauben Plaͤtz. Sie hoͤrte auf, in der. Erfa
ſchung und Beurtheilung dir Wahrheit die erſte Stimmie
zu haben, fie mußte nur glaubig annehmen und bear⸗
beiten; was: bie vernünftelnde Phaͤntaſſe in dem innen -
Lichte: angeſchauet Hatte. Dieſes innere Licht war suhre
Erleuchtung von dem Weſen, welches ben Realgrund
von’ ale Seyn und Denken enthaͤſt, welches vurch feine
Erleuchtung zugleich das Erkeuntniffvermoͤgen undiden
erkenubaren Gegenſtand gibt; es mußte ſich Super
"allen Menſchen, welche auf ſich reflectiren kunrn, "of
fenbaret, und zwar einſtimmig offenbaret haben: "Mk
kam alfo natuͤrlich auf den Gedanktny aͤußere Zeugniſe
für die Wahrheit des Syſtems, welches man buech ba
innere Licht gefunden hatte , Ban: — eine Tee
denß / welche den ſinkenden ‚EHE vir Grunblichtat beur⸗
kundet. Da nun aber biefe Uebereinſtimmung Nice Inte
mer einlelchten wollte, fo nahm' nian feine Zuſtucht ſu
einer au egotiftrenden Auslegung, fegte einen doppelten
Sinn, den buchſtaͤblichen und ben geheimen, verborge⸗
nen’ voraus, ſachte durch die vernuͤnftelade Audlegumg
"Den verdorgenen aus dem büuchfläblicheri Sie hervorzu⸗
ziehen. Im Grunde war diefes nichts anders alß eine
Dichtung; durch welche man in die Worte eines Schrift⸗
ſtellers denjenigen Sinn hineinlegte, welchen man nad dem
Geiſte des einmal angenommenen Syſtems in benfelben
finden wollte, nach der Vorausſetzung als ben einzig
richtigen finden mußte. Dan machte mit einer Art von
Enthuſtasmus Jagd auf dieſe ebereinſtimmung, der
Geiſt wat ‘von biefem, Gedanken erfuͤllt und: berauſcht,
und beſaß felten die nuͤchterne Stimmung und die'cahiäe
Befonnienheit, um feine Anfiche und eine frembe Vorſtel⸗
lung zu unteeſchelden; die Idee utib- dab Object ſiolin
— | | in
*
Ai Biene. Sensf: — MM. Bar.
In. ers. afamnmn und des Subjegise serhtängse bad
Dijestive. - Judeſſen wollte dieſe Verſchmelzung des Un⸗
aleichartigen nicht immer ganz geliugen, das Objectiv⸗
War ſehr ungelegen doch oft wieder hervor unh verdun⸗
Jedte das Subjective.:. Man nahm daher zu einer en
I Dodtuns feine Zuſlucht, wodurch die erdichtete und er⸗
traͤumte Harmonie beffer gerechtfertiget, und fuͤr An
Here einleuchtender gemacht werben konngte. Einige Maͤn⸗
AR. weicht von dieſer Denkart beſeelet waren, ‚machten
dämlich Die Harmonie ſelbſt. Indem ſie quf bie unſichern,
. subehiamten Sagen von den Reiſen ber griechiſchen Den⸗
der unch Aegypten unb. Chalbaa, um hie Weigheit aus
- Yar erſtan Quelle su ſchoͤpfen/ bauesen , werfertegten fir
aurrh ihre ſchaͤpferiſche Kinbilsunggkrgft. ‚Ba$.., Urbild
Mehem Nachbilde, ch ia deu Denfmälern Jena Das
E astanden wmbn.. ”
2).
— Sigenelich ‚mol mon durch dee darnonie wi⸗
ber: werfhlebenaztigen Syſtemen, 'uenen, Ibeen und
Berfichungsasten ben. Schein und Anſtrich des Alter
hums gehen. Es war. alſo nichts anders als das
Vorurtheil des Alterthums, welches dieſe Ver⸗
leien, Dichtungen und Erdichtungen hervorbrachte.
Aber waram, wird man fragen, gab man ſich dieſe ver⸗
weblich Muͤhe? MWas gewinnt das Gebiet der Wiſſen⸗
ſchaft dadurch? Iſt nur dad Alte. durch, dieſes Zeit⸗
Verhaͤluiß wahr, und dag Neue, baum, meil es neu if,
werwerflichh? Wenn man fich indeffen auf den Standpunt
pdieſer ‚Männer verſetzt, und die Wahrheit nicht fomohl |
‚non Juneen,, als von ‚Aufern Gründen abhängig macht,
assie ſie denn wirflich mehr oder weniger ben. Autoritaͤts⸗
slmabent. haben, fo wird man geſteben möfen, daß ft
ſd Unrreht nicht hatten, wenn fie eine ununterbrochen:
Reihe von Traditionen für das, 198 fie als wahr «—
—— aatiuchan—- ynd- Bi bis in die. aufn Zeiten
1. J | ber
|
|
|
|
x
x
2. Yeberfiht'Vis 4 Beitraituis. u‘;
der Geſchichte zu derlaͤngern RG bemuͤheten. Deun
wenn ſich bie Vernutift einer Aukoritaͤt unterwirft, ſo
fache: ſte doch zugleich dieſen Schritt burch einen ſcheiba⸗
ren Grand zu rechtfertigen, fie unterwirft ſich Peinde
menflichen ; ſondern der götflichen Autorität; fie ſucht
nicht Belehrung bei Menfchen, welche irren tönen, ſon⸗
dern beiden allein: unfehlbaren Gott. Dather gehet fie
In den aͤlteſten Traditionen der aͤlteſten Voͤlker fort, weil
dieſe, nach einer gewoͤhnlichen Taͤuſchung, für goͤttlz⸗
den Urſprungs gehalten werben, In fofern man ihre
Enffehung in einens beflimmten Zeitphncte nicht angeben
kann *). ’ Zt num aber eine Außere Ausorisät zum Prin⸗
2) ine Stelle. des Laetantins gibt einen Weleg für dieſe
-. Dentart, Nos ah hac calumnia imaumes ac.liberi
: fumus, .fogt et, dirin. änfitutiem, ‚1, III ©. 16,
qui philelgophiam tollimus, quiahum=
Ba cogitationis inuentio.efi;. ſophiam
defendimps, quia divina traditio eft,
samgue ab gamnibus [uscipi oportere te-
ftamur, - Die (Hortenfus) oum Sinlafaphia tolle--
xet, nec melius aliquid afferret; [apientiam tollere
‚ putabatur, ‚eogqus facilius de fententia pulſus et,
‚.guis, sonfat, hominem non ad fultitigm, fed ad
pientiam nasci. Praetörea illud quoque argu-
ınentum contra philoſophiam valet plurimym, quo
''" Zdem.eft ufus Hortenfius, ex'eo pofle intdlli-
gi, pa lelophien, non "elfe Tapientiam, .
- Guod principium et 5 — ejus appareat.
Onando; inquit, phflofophi elle edeperunt? Thales,
ut opinor, primus; tecens hack yuidem aetas, Ubi
ipieor apud antiquidres latult amor ifte invelligan- '
ae veritatis? Idem Lucretius ait:
—F I . Se ER r 4 — ri * ER .
‚ „Denique natura haec rerum ratiogue-zeperta ek
. ,ı Nuper; et-banc primus cum primis ipfe repertus®
“53... Nupe ego.Ium, in patziss qui pollum vertere
a er : Ar * ve
’ —
J a : ,
*
cip
r -
. 2" cefle eft: fi vero non eſt,
s
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„6
a
⁊
444 Viems-Hdeupiſt. Vierer MfG. IN. Cap.
aip und spe Quelle zaller Weishelt:gemarht,. fo mußte man
auch. diefe zum Critrium der, Wahrheit machen. Alles,
ag mit biefer uͤbereinſtimmt, iſt wahr, was ihr wider⸗
Ppricht iſt falſch. Eine groͤßere Menge von uͤbereinſtim⸗
menden Zeugniſſen iſt eine. groͤßere Beglaubigung ber
‚Wahrheit ). Der. immer mehr ſich perlierende Geiſt der
Sruͤndlichkeit brachte es mit ſich, dal man Vernuuft⸗
* WF & — — war
ie... x —— a a RE -, = .
.,. "Et Seneea: nondum [unt,. inquit,:-mille,aypi, ex
uo initia-[apientiae ndta Kane " Multis ergo. ſocn-
lis humanum genus fine ratione vixit. Quod irri.
»dens Perfius, poftquam, 'iagwt‘,'- ITapere arbi cum
”;, pipere et palmis venit, tanquam fapientia cum ſa-
poris mercibus fuerit invecta. Quae fi fecnndum
hominis naturam eft, cum homine iplo cosperit ne
nec Vüpere quidenh illam
poffet hüuians natura, Sed qui recepit, igitur a
prinbipio fuifle (apientiam neceſſo eſt. Ergo philo-
s : 'fophid,''quia non a primciplo:fuit, non eſt wadem
.r
*
5 .. vera fapıentia.; ; Sed tyidelicet!Graegi, gui. facras
t
veritatis Iiteras non attigerant; yücmiddimoddm de-
23 pravata ellet [apientia, neseiveruft, et ideo cum
1 #acare fapienitia humanam vitani putarent‘,“ philofo-
“. . phiam commenti fant, id eſt Jatentem atque igno-
tam fibi veritatem diſſerendo eruere volnerant.
* I: ' Quod ſtudium per ignotantiam vefi, fapientiam pu-
taverant. —
HH Diefe Dentart Anden wit vorzůglich Sek dem’ Pre-ocius
y um Damassius, Der lebte fast: (Wolfii Anec
. ‚‚dota graeca T,IEL, p. Sog.) ry0 de. sureßauem musaye-
“ gerrev au zn urodesir, u koror afgumms ageaugms vom
wÄseruTo" ws yag uxgı male Untere Ta, QiAocoYer
Ss [Rn], «Ma za To Bags guran.. Kir finden fie jedoch
and ſchon bei aͤltern Denkern. Wie tollen hier nicht
; einen Gedanken des Ariftoreles aus dem. 12. B. 9
Kap: der Metaphyſik anführen ;' Bent es tbhhte wohl ſeyn⸗
» daß diefes ganze Buch dem Ariſtoteles untergeſchoben, oder
one wenfgftens interpolirt worden, fondern nur'auf Seneca
(117. Brief) verroeifen, welcher fagt: apud nds verita-
;4 tisargumentum ef, aliquid omnibus videri,
t
er ri. Zeitraums. 445
wahcheiten als bitoriſche Wahrheiten behandelte, und
bei ihnen nicht die Brumde: pruͤfte, ſondern Die Ausſagen
für: ihre Wahrheit zähle: Kam mandchimal: ſo denkt
fo Dasf man ich Auch: nitht-munderk, "bug Jeder, bei
cine Wanttebe für gewife Meinuwgen. gefaßt hatte, Fe zu
fliner eigen Ueberpugung in dem Alterthume ſuchte;
derbe zwei Denker, die nicht in: ihren Ideen ůͤbre⸗
tiaſtimmten, weil er Beide ſchaͤtzte, durch Huͤlfe einer
kuͤnſtlichen Nusktaung‘; aber:ciner aͤltern Tradition, A
der ‚gemeinföhaftlichen Quelbe/ zu vereinigen erachtete.
Es hab incl Willen, welche fich aus Nationalkolz |
* die Alteſten und | Ruͤckſt cht auf Enltur > Gelehr⸗ F |
wen!
Ehalbäer Ara wenn ‚man darunter nicht ‚ige Sal
fondern ‚mehrere von den Griechen : unter einer. Benennung J
zuſammengefaßte Bewohner des weſtlichen Aſtens ver⸗
ſteht. Die Geltendmachung dieſes Ruhmes, bie. Übleia
fung der angefehenften Philoſopheme and einer dieſer
Nationen, fonnte baber nebft jenem aus der Denfart dee
Zeit sben ‚abgeleitesen Grunde noch ein. weiter Grund
und, Zweck derjenigen ſeyn, peiche falſche — dem
Alterihamn andichteten.
"Diejenigen phildſorheme en in va —
Welt Nofſeher gemacht, welche durch ihre Ableitung aus
tiner der genannten Natlonen dem Ruhme und Anſehen
der Rum Zuwachs verschaffen, welche alſo bie: Muͤhe
einer Erdichtung verlohnen konnten, waren hauptſaͤchlich
bie des Ariſtoteles, Plato und Pythagoras.
Platos Philoſophie machte jetzt den Mittelpunct aller
pbileſephiſchen Studien und Erkenntniſſe aus, 9—
— dur
1 * 4.
e e
446: Vionten Quuptſi. Dinar Mbfh: HL Cap.
' March ‚nie veligiäfen Yon, welche A eachicit, durch
den Idealismus uud Myſticiemuſs, iu toriehem He. ſich
binneigse,. mit dem Zeitgeifle am. meiſten in: Nrerührung
Band. Vorzuͤglich aber mar es die hunch den mehr. eutwil
feltch Haug aır Schwoͤrmerei nad pe Mpficiiumg sewei,
tert und verunſtaltete Miepanbainifche. Philoſephie, wel⸗
ein die Rechte der reinen und underfaͤlſchten Platoni⸗
ſchen Philoſophie tras. Mit dieſer Puloſophie hing
aber die Pothageraͤiſche, aus welcher Plate ſo vieles ger
ſchoͤpft ‚Haben ſollte, und bie Ariſtateliſche, weiche aus
ber Platonifchen hervorgegangen war, auf das innigſte
iſammen. Vage dhiſtoriſche Sagen leiteten Platos Phi⸗
ofophie aus Aegypten ab, wo ebenfalls Pythagoras
Mich lange Zelt aufgehalten hatte. Diefelben Sagen wa⸗
‚ ten andy von dem Orpheus im Umlaufe. Inden man
alſo diefen Ttaditionen ohne hiſtoriſche Kritik folgte, lei⸗
tete man’ Pyhthagoras und Platos Philoſophie, enikngder
Anmittelbar, oder mittelbar durch Orpheus aus Wegpp-
ten, als dein Mrutterlande' aller Weisheit ab. Mohr,
ſcheinlich mat ebenfalls eine alte Sage, daß Plato auch
- bon den Chaldaͤern und Magiern geheime Lehren eimpfan⸗
gen habe, ‘die erſte Weranlaffung, daß matt” Bier die
re Quelle aller Aberirhifchen Weisheit guffuchen zu
muͤſſen glaubte. Schon Plotih wollte Daher‘ ahin rei⸗
0 ⸗ 7 ung:
fen, wurde aber durch die Niederlagen der Roͤnſer daran
gehindert. " Indeſſen leuchtet' daraus hervor, welche Hohe
Meinung man fchon damals von diefer verborgenen Weis
Hehe hatte, and ſpaͤterhin ſetzte mon ‚fe aebſt der Drphi⸗
Gen und Hermetiſchen, ale die hoͤhere und fianiiiifäe
Meisheit bar gemeinen Philoſophie entgegen, welche ch
nur. an.bie 'gefunde Mernumft.unb an ben Küarsmeriiand
der Platoniſchen Schriften boͤlt ). :. 1m er
5) Wir führen nur ein Beleg Safe am, welches In dem Urthei⸗
le des Damascias, eines ſonſt hellen ie des
— were Asrle⸗
,
-
Ref —* Beitreumsi * 447
— bleſet unphilo ſobhiſthin Squtung dieſer ia
ein myftiſches Düntel gehfiliten; auf dunklen Sagen ums
Lraditfonen beruhenden xren Philoſophie, weiche man
als das non plus ultra aller Weisheit und: Erkennt,
als die Richtſchnur aͤller Wihrbeht,; als bei Maßſtaß
zur Bergllichung aller philo ſophifchen Syſteme brtrach⸗
tete, da fi viel Don Ihe die: Rede wur; uns man ſichh
alle Augeliliefe auf ſte berlef, konnte wohl einen phan⸗
taſtereichen Kopfe der: Gedanke einfallen, "WIR: verbon
gene Tochter des Himmels an das Licht hervor zu ziehen,
und die Weſcheit SE Ehalatr⸗bet Aeghstier RE Dr
pheus in Worte And Scheifte je: Yarfen, unr Basis:
eine fange Zeit nur in den Köpfen und theilmeife exiſtirt
hatte, zu einem wirtlichen Fußeren Ob jecte zu machen.
Wir finden, Diefelbe Dinfart. euch, jum n Theil hier
ben chriftlichen. ‚Scheiftfchern.. — Ungeachtet fg,pen Glau⸗
ben au die Wahrheit dee. chriſtlichen Religion von dem
Glauben an ver görtlichen Urſprung berfelben abhängig
machen /ſo beblenen fie Meg Boch aͤutzerer Ueſereugangs⸗
gründe von Weiſſagungen Who Wundern, undverſchma⸗
hen ſelbſt nicht die Zeugniffe aus bem Munde dir Heinen,
wenn fie gleich, fe beſchaffen waren, daß jedem Unbefan«
genen fogdakh.sinleuchten muäse,..fie fepen erjt aus dem
Kopfe eines Ehriſten gelonmmen, der es für.feine Sünde
hielt, Y ‚ge um vn Swede. A. bar un u WEB Be⸗
* trugs
* ziehe, en Ba ler — eushefpröchen iſt.
Er *— von diefem: ’(vita Ifidori: Pkotil Cod,
248, Pr 1051. ) Acidnkadare ux oxon ri bein —
PN “sog ofurugor, ri d 3 Am wyKe , Bi ævro⸗
dev Spur, ae: ne, ‚mau Tr“ Yerarıya vv — ER N
(ira «gan xoe —R * a⸗ re Tläurorns "Bukroiwr‘ nigra,
agos LK en Oggixnr v4 wei Karleinn Uni
re &y 'Fogien, au Tor zosror ‚Qersrögidr u.
Uneemiiurer, ri Bears eur Man vers
gleiche auch dafriö ©. 1934 —
Br Ken tent ‚Pine Pont. Mugen
trugs gu bedieen. --eafarufe. fich Eackansius,. dem
mon fonft:einenipellen. Kopf med. Bildung duich has Stu⸗
bin her alten, Schriftfeler nicht fireitig, mnachen Eann,
anf: Brifagungen „ber. Erpahräifchen Sibylje von den
Kunden Jeſus, meiche,ihle Facta ſo umſtaͤndlich ange
ben nherſelbſt bie MWortt der Evangelien gebrauchen,
daß Bader, „der: nur. Anige Beurtheilungskraft befigt,
u keinen — — die Bulle. — zweifelhaft
— kanm Mei: ur. run:
— ur FIARE RT Din —
0. BIT ann alfa Heiden ‚Suben, und Gprifen,. wil⸗
Geber. Aetaus mit: en Vuͤchern gestrichen
ae ueerliei a { „babe
„N nr ua 3°: 2 — sn " De e 3 *
4) Haotantins divinar. Infüue iv. c. 16
Ä |, perou ee Aobe oocou
— XR —R if aenlih Warte zogesdch «
mis rd Mir Barıkaenor ven Kipa re —R
— TR Andi Ange te —2 —XRXVX nz. ———
eh ‚+ De. ſauus Kopf 2. ae myraus, —— ſolche Be⸗
RER au —— — 34 er De entdedt
———— mußte. r füßte daher vorzu Maid: :,
Rat,
a Be — ‚ Qnezoı ——
"ensropem» erster. irdr‘ 2 Yan“ drum, ie
— — —X aen —E 3 u Aryl.) Po?
ren re ey we .
Glekchwohl wurde: Laeram durch biefe —2* eweiſe
: und durch die Zweifel Anderer nicht im geringſten in ſei⸗
nem Hi an. Ki Wahrheit ae Weiſſagungen irte
$ı, „His ‚tektım J am revieti falent eo
* ze, ut aiant ee illa parming ‚Sibylii-
Ä :na, jed. a, noftris conheta, atque compohta. "Quod
— TEE. non. putabit ‚qui "Ciceronem. Virtöhämgne
sgerit ‚aliasque veteres, „qui, Erythraeam SiE'yllam
„Seterasgue, oamipeimgrant, „ quörum ex Tıbfrs ifte
en —— proforimus, zqui! auciores “inte. obierunt,
urn n Chriftus — carnem nasceretuir, " De:
vs Sin war auch A ugu Rinne de cibit. Dei
VIEL c. as. ——
4
2 di
| “ Neberſache hes 4. Zeitraums“ 444
heben; um ihrer Phlloſopbie, ihrer Religion und auch |
. Hm Nation ein groͤßeres Intereſſe und. Anfehen zu Her
ben. In allen disfen finden wir mehr oder weniger einen
Gpnctetidmung des ‚Deientalen und Deeibentalen; DT}
Hten und Neuen, bed Heidniſchen und Chriſtlichen, ‚wie
es der Abficht der Verfertiger falſcher Schriften. angemef⸗
fen war. Wir werben ſetzt, nachdem wir die Quelle
und Triebfeber unb ben Schapplag; biefer Betruͤgereien
uͤberhaupt bezeichnet haben, nur Beh denjenigen etwas
länger verweilen, melde fir die Geſchichte der Philoſo⸗
phie ein näheres. Inctereſſe haben. Dieſes ſind die den
Pythagoraͤern, dem plato und Ariſtoteles uns
tergefchobsuen Schriften, und hiejenigen,. melde fich
anf bie — höhere Philoſophie, das. it die Pe |
phiſche, Ehalddifche und Hermetiſche besichen,
Die erſtern schen and auf. eine bormoniſche Vereinigung
verſchiedenarelger MWöoſophieen; die etztern anuf die YA
leitung berfelen. mid einer gemeinſchaftlichen, hoͤhenn
Abernatuͤrlichen Quelle. Wir machen mit den erſten den
ae 9 —
Ex, ZU
da hythagorae Br feine Braiffotger fü —
PR find und in dag fruͤheſte |. gehoͤren, ba
g8, zweifelhaft und umaewif ifk, ob ſie überhaupt atwas
gefchrieben haben, und da ihre Schriften, wenn fie .
welche verfertiget, eine lange. Zeit nicht: zu ben geleſen⸗
ſten gehörten, fo fand" Hier: die! Bachcnacherei ein (ehr
eitiladendes Feld und die großte Beguͤnſtigung, ihr We⸗
fen zu treiben, . Zuerſt traten hiet bie gu ldnen Spr uͤ⸗
be bes Pothagaras berver, hei denen wit und
aber nicht zu verweilen brauchen , dacihre Unechthet all.
geriein anerkannt if, und ſelbſt Hie rot le sin feinem
Commentar geftehen muß, daf fie nicht den Pythagoras,
ſondern einen Anhänger ber Pythagoraͤiſchen nn
Tennem. Bei} War. VL a a... am
\
=
—
gelegt werben ). |
2° Die meiffen Ucberreſte der Pithagoräer, wie fie
\ 4,9 —
1
46 Viertes Hauptſi. Vierter Abſch. TER Cop,
jum Verfaſſer haben 6). Eben bieſer Sieroffes fuͤhrt
nuch ) eine andere dem Pythagoras beigelegte Schrift,
unter dem Titek! lsßoc Acyoc an, obere fie Für echt zu
Halten. Schon-die Benennung enthält einen Grund zum
Verdachte in ſich, da auch dem DrpheudAcyos Jagcs bei-
8
—
vom Stobaͤus geſammelt worden, gehoͤren hoͤchſt wahr:
ſcheinlich im diefelbe Claſſe von untergeſchobenen Schrif⸗
xen. Denn fie find erſt in ſpaͤtern Zeiten bekaunut worden,
und fie verrathen zu deutlich die Abſicht, Eine Identitaͤt
zwiſchen Pythagbras, Platos und Ariſtoteles Philoſo⸗
| Phie anf eine fehr-plumpe Art zu erfäufkele,. (Man ſehe
78. 8.16...) Gimplicius fuͤhrt im feinen Schoe⸗
LUen zu Ariſtoteles Kategorien zuerſt das Archytas Buch
gi ve-mayras au, worin dieſer die Ariſtoteliſche Tafel
der Kategorien verträgt. - Er datte das Schriftchen vor
ee ee Se
6) Hierocles Commentar. in aurea carmina p. a3ı.
magabedoros day rurer yracıs zo. Mu9aysgeioıs 86’ auru vu
en, Ihederagu,, dr nme wer. ÄRORANE ÜTay SEO. Kurer Guyrengen
oe: Quow etx. ;
27 Ebendäf. S. 224. war ds rereæ⸗ Scæc ævuros ex re so Is
2 er Bayogav:arnVegouere Tepe: Asys vun Wvenree;- * * —R
ur nee Ir
_ 8% Bir werden oft. mit einander verwachlelt. Proclus iss. feir
‚ mem Commentar zum Eußlib p. 7. verbindet dieſen age
. Ayer mit einigen andern,. hoͤchſt wahrſcheinlich umechten
Schriften der Pythagoraͤer. dio na Darar fa za Ya
R para Boykure ri Year de zn Kadnuatızur dar 777°
" arndhönerti neh vor Hodayoysnı XXX aexæer Er u
un, euros xXeupem u Autayayızı“ ZUTRRLÜRTEN von Raec⸗⸗ dp
:" Barar. Hoiseer yag us d.isper wimrur Aoyer.uue 5 Diio-
. Aus. 0 Tas Banxaıe , ns OAor v zero ens Ildayogs weg
Jar VGnynase. | % & 9
| ch Diogenes Laertes VIII,
war er in Verſen, nach dem Verfafler der "Tiheologu-
m
miena Arithmeticas in Proſa geſchrieben.
—
‘
.
ı 4
»
Noeberſice des 4. aeitttam. si
ſich, wovon er bezeuget, baß es ſeht ſellen ſey auch
erhellet aus einer Stelle, daß Jamblichus zerſtreuete
Stellen daraus angeführt, Ihren Sinn entwickelt, ihre
uebereinſtimmung mie Uriſtoteles, fo mie auch bie ſehr
geringen Abweichungen ins Liche gefeßt hatte 9. Die
vlelen Bücher des Philolaus don, den Snteligibilien
und von der mmaterialledt der Seele, welche Claus
dianus Mamertus anfüßret 40), beweiſen, wie
weit dieſe Sügpermagperel i in * un —
worben.
Unter den altın Piloſophen war ER bei dem
ber Verſuch, ibm ein fremdes Product unterzufchichen,
weniger gelingen fonnte,. als. Plato. Seine Dialogen u |
waren zu ſehr bekannt unb gelefen, und bie philoſophi⸗
ſche und Dichterifche Muſe hatte einen fo eigenthuͤmlichen
Eharafter dieſen Heerlichen Geiſtesproducten : gegeben, |
daß nur ein Mana mit derſelben oeiginalen Individua⸗
litat es wagen konnte, fie mit Gluͤck nachzubilden. Allein
ein ſolches Genie kuͤßt ſich niche zu einem fo niedrigen
Gebrauche feiner ‚Talente gebrauchen. Am erfien war
noch bei feinen Briefen ſo etwas möglich. Ueberhaupt
‚werben biefe von nicht wenigen genchteten Philologen für
"$
⸗
einen in Briefe eingekleideten Roman gehalten, zu wein
em Platos Lehen und einige feiner Urtheile bie Mates
walien hetgegeben, Ungeachtet ich diefer Meinung nicht
dich,
leyn — weil ich in benfelben — der a zu.
8f2 ed
9) Si: plieias open A 6. 6) uvros (näril Janis
sipr ul dE 70027577; Toros ra Tä Acxors regayayas;
axeive TE ger ovrrmaguee sinus; na Far evagenei.
PP ” Kurth TE Ayısorssr erıösike, zu Mrz GB ar 77.997)
N, oAya & E20] nn, * 7870 ir 21777 yes gois — F
FL
io) laudiadus‘ Marhertüs de Bat animae . pof
mortom LIE 5.7.
Ä weil ſie nur einzelne Stellen betreffen.
—
46 Bi —* Bis a6. DT. Se
bie, von Plate Geile, und auf der andern m. wenig
Romanbaftes darin. finde, ſo bin ich doch Kberzeust,
daß in. denfelben einige Einfchiehfel ‚vorfonunen ,, melche
nicht von Plate, fandern aus, viel fpäteen Zeiten ber
Alexandriniſchen Neuplatoniſchen Philofopbie ‚Desräbe
ven 19. Doc wir herweilen bei. dieſen er Are
duch unter ben Büchern, die wir jege i in der Sam:
| kung der Ariftotelifchen Werke, haben, . dürften ſich wohl
keine finden, welche man mit Grund für abfichtlich, unter-
geſchobene Halten: £önnte. - Es gibe unter denſelben meh⸗
rere unechte; allen ſis ſcheinen mehr aus Unkunde und hurch
Werwechſelung ähnlicher. Arbeiten: der ſpaͤteren Peripate⸗
tiker mit: denen das Ariſtoteles ader durch Verwechfelung
Ser Commentare mit Aen ju erlaͤuternden Schriften in bie
Reihe der Ariſtoteliſchen Schxriſten: aufgenommen worder
zu ſeyn, wie z. B. die Schrift von den nutheilb aren bö
nien, welche ‚offenbar von einem Kommentator herruͤhrt,
. oder die große. Ethik, und die Ethib an ben Gubemus,
weiche seinen Eommentator des Ariſtoteles, aber nicht
dieſen ſelbſt zum Verfaffer Haben. ‚Vielleicht gehoͤrt auch
das eilfte und zwoͤlfte Buch deu Metaphyfik hieher, wel
che wenigſtens von fpäteren. Cemmmentatoceg interpolitt
fcheinen. .. Mehrere unechte Ariſtoteliſche Schriften ſind
auch: wahrſcheinlich früher in ber Periode der Ptobemaͤer
fabticirt worden, und gehoͤren nicht hieher. Wir haben
Daher nur von einem einzigen Werke, der Philolo-
—— myſtica, zu bandeln.
Diefe-aus dem Arabiſchen ins — aus die⸗
ſen ins Te und aus biefem 1519 don Petrus
Nicolaus
11) Man ſehe — der Platen. u ı 8.
©. 106. ff. und Schloffers Lieberfebimg derilten.
( ’
; , X
Ueberfcht die 4. Zeltta üms. ig.
—W
Nieebaus Eaftetßamad Fuͤbentinns as Latemiſche Aber,
fehzen virrzehn cher find eine Jehr ſonderbare Ver.
ang: Ariſtotenfcher and Reuplatoniſchtr Lehren,
melde wahrfcheinlich keine andere Abfteiht hatte, als
PTasb und Ariſtoteles durch das Medium bder Ale⸗
randritifchen Schwaͤrmereien in. Harmonie gu bringen.
Es finden Ach in denſelben alle Spuren ber-fupertarura«
uſtiſchen Dentdie, und des Auctotltaͤtsglaubens, und
ale benfelben eigenthuͤmliche Meinungen, 4. B. von der
Em anatien aller, Dinge and. deren Urweſen, durch dein
Berfland, und die vernuͤnftige Seele; von der Erleuch⸗
tag dutch das Liche des Urweſens, als vem Grunde
ante Erkenntnitz; votn dem unterſchlede und Zuſammen⸗
barige ber obern und wütern, ber Verſtandeswelt ‚und
Sinnenwelt, von dem durchgaͤngigen Leben der. ganzen
Natur, von den Seelen der Pflaujen und der Elemente.
Der Berfaffer träge durchaus eine geh erm e Philoſophit
Bor, das if eine ſolche, bie nicht auf Veruͤunftprincipien,
fondern auf Auctoritaͤtsglauben bermhee. 2), Er beru⸗
fet fih auf Plato, ben er vorzugsweiſe den Phibo ſo⸗
phen und ben Weifen nennt, aber eben ſo oft auch
auf vie Babyloniſchen md Vegpprifhen Weis
fen; "jafelöfk auf Prapheteii )J.
a Eee 55
12) Philofophia myſtica in Patricii Nova de univerlis
„pbilofophia ]. IV. c. 5. Plureg quidem propter igno-
rantiam praedominantem, intellectumque fubmer-
ſaum deliderant pulchritudinem extrinfecam, ideoque
non alleguuntur illam interiorem, Ex conlequenti
ı non etiam guaerunt fapientiam arcanam, propter
. theorematuın fubtilitatem, qualem nos [cripfimus in
hoc libro tituli philofophiae myflicae, quod vulgus
iſta indignum exiftat, neque,ingenio attingat.
13) Ebend. Praefatio. Igitur nobis quoque in hoc Opere,
aq!uod ef oompendium philolophiae, intentio donfi-
tui
Er
4,
En
“ *
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* —
0“ _ z — 4 x
1
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das Bienen Damit: Blei KH TI. Gap.
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: 3 * v t . .® .
wenn man ſich durch eine Mergleichung mit; Plotins
= N x ! _ — ren. , [2 4 8 ig — ge 3 Schrif⸗
“;. EEE er DEE Bu 4 - B u M3734 —2*
| —— Ber
zui debet, quas eſt, contemplari yniyerfum; foonm
, Aum meptem egrum,. qui docyerant per-natas fi
rarum adeo dccultas, -qued non alius poteſt ad ſe-
=" greta bulusmodi [cientiae pervenire citra difhculta-
#' tem, quativia At ingenii: Abi et zocki, neo ut»
» 25° kur-negligenfie: Lu 1. 6.4. quss opartet, hia-sppeti
ya Tadillos, -quingncreduntakiteg, prehabiles.r-
10.0.7. tiones. Diesmus brevi katucnteg princkpium
0." jd, in quo conveneruntonmhes präsciet
.... Ianiores TFheologi; " Phil Bfophir, Pro-
t::: phetaeac popmli,, videlicer, !diiod arılmla tapta
corporia dekderiis, ſubiugato intollectu, ſiatim iram
X huiusmodi formas fupernas vogarung prilci exampla,
quales Plato narravit. eſſe fubftantıss éſſentiasque
- >= Anferiorum.: . Sapientesgne | Babyloniı kt Aödgyptii
acumins montis introfpexerünt iäfellectualis mundı
Species, sompie i feienfia aliunde zradita, wel ex
deipſis inuenta, 'quam etism profalbone ipla Ghi ven
ditarunt, -Siquidem enarraturi. aliquid, uteban
sur doctrina‘intellectuarra, non autem
humanaria, ut nonnulli alii, qui eonfulentes eos,
adhuc non fibi vifi ſatis difcere ex “fententiis locu-
tione redditis, concoptus animorum, acreptog ſcribe
bant, uti dculata fide legimus, in lapides
: per figuräas; idem in omnibus l[eierttiis artibusque
” facientes, quos locabant in templis tanquam pagi-
. as perlegendas, talesque aderant pro. lıbris eis uten-
Bles. Quod fecerunt, ut indicarent, quod, intel-
2.7 lectns agens immaterialis creavit omnia [ecundum
.. propriam effentiae tuiaslibet rationem, fimilitudi-
* nmemgu&, quale optimum fuit pulcherrimumgne do-
ie, “E 'gumentum, per quod utinam etiaufindicäretur, qua
ratione attigerunt formas .illas- mirandas er ab-
‚ Jonditas, fie enim illorum. factum eſfet laude di-
ur gnius, qualis conditio paucis viris contingit.
»
x — [4
GSchriften PR r AR allein \niele Orbanfen
Plotins in didam Were venfemmen; ſondern auch nike
Selten. deſſelben Faß woͤrtlich aͤbertragen funk "). ah
Ran; alfo His — auseic⸗ — ſun
ee ey 40308 with, mad
E2 = 00 — — p
Me — * Oblast at — En
ee eu! — ge
..24) Lu VIE, ei. Euch dealer g 2
rae, caeterörum ue Amilium ei gr N
-" gateria’primi, ' eque igrlis fe * ta coflilä-
gne'cörportuin, "arlab es zone
Rode opihati Aust m ausm matgrig m,
{4 Fer — Ind. enim, forma ignin tanzen ft \
anılp, zatio form "ef anime. enıver
ep ,.e er ill Teni 15 — ic —55— —R rien
“3 Fdeo' Pläto Ai)" w shber: corpotei
ö ” Baiplici- agit tina —— XX *
. wonta.i +: tin: kun Vale —— —e
Be Dutch ——
ze wos ul Ws oedzr. 7 av un; TEN
ern. rare dr ası Cum mıı Aoyos, ſ⸗ Tavrer Be
„de 7.7} IMurur sv inuso saray. Juxms: Dusiv sıvoc, u dm
"2er, * 5 _ ιν Faro "26 aIsdırror wuR. — L, VIE
„& 3. Dicimus, ‚guod hie —— fenAbilis Wotus.
"ehi iınago alterius, Zune <um ie At vividg,"tan-
‘to magis bporiet Num Alum“vivete —' WKodfü
— drbis ———— ef fumme pwlutas, pioäur" übie-
etiam entia Nlius funk ablölttiöre cetekis Kic’’exin
"gentibus. Mic igitur füperftant alir coel; ‚ndeptl'vin-
e% — tutes Relfare quäles co Aulkuıs' Bond 'Blie
"=' quoque 'exilit terra non. ind fuifRantia, fech
vivıda Im ea funt ammmlia: sundta naturalin”ter-
reſtriaque quot iftic, led älterius fpeciei ac per-
Ffectionig. 2.8 Plnntae fativso hortenſesque &£ 4
quae profftleäites" vi nimate." Surk iteih aniesalia,
I 1 ganät "nobiliotk, Ali 'exifit der in· ebquo
—EX pr. fimplicitert a aneestme
‚mortalia, un Plotin. Enn, VL. L. VII c.ı0. da
7. Tgarkel' Wporepov vo was Tre —EXEI
%
werme
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J Hart, Mid — — aus In epv-
20, al age
dd
Y
‘
— — — en - m a __
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PN —E ia U, MG.
gieichwobl Bde ſder Werfaptr fie den Gongl-
* ‚den großen EHäkr dis Plats, aus. Er nennt
WEGE nur mehrere Schriften bes Miſtotelds namentlich,
wie zum! Beiſpiel, ble 117770) VE Phyuk, die Schrift
vom Himmel und von der Seele als bie feinigen ’5); fon
Ru ſagt auch ausdruͤcklich, daß er Platos Zuhörer ge⸗
wien 7%), Wahrfcheinlich wollte er durch dieſe Verf
chernuug — Philoſophie Credit verſchaffen,
und ben Leſern glaühen machen; er habe aus Platos
Wunde Rama bw, welche. nicht in. feinen Schriften
warlomminz eben Haudſchriften · bei Pletq vor Yugen
—— Alain großen Bublicuninichtsehannt ge-
ehrt. 'OfRRen: pet" ſWeinr vorpugkteh Aukboͤchſt
ei ‚Biene | Ju ‚habden,. Worin Mars wor ein
— Hab Vorpbyr verfichert, DAB er au der
uitisärjharre Yufihaing Abetjes and ıbem;Genmfl der
— nid: Erſtaſe goaust ·ey⸗ und alle
SEBLÄDY det Rpelgpeie auffordert ae wWer — auf-
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— 8 ya .y. Sn ep dern” ww: Fr > — En:
AERTETE eye — J ee J
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sU perfeoimus -fesmongm. erpligsisem „can,
Be ‚et -probäyimusiens in. lermonihug '
Ber npernsianihun viren. IX
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rv aktuibaige, : guapuaa und: — — ld non
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| — chen dieſes Zieh alles re '
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Oech sahne ·ols wenn der anfüffer belorge gewe·
—* jene: Hichtungen moͤchten in den Zeiten Day
Lichtalaͤabigkeit Teiche Glauben fiahen, ſo zerſtreget €&
Di Mebel der Saͤuſchung wieder Huch die laͤchgrlichßen
Veweiſe der Nawiſſanhait und Vergehlichkeit. Sieg
a5. ſagh, ‚dinge Acciter haͤtttz die ſhaͤtige Form da
aroauiſchen sum Lehen / touglichen Noturloͤrpers cine, Ep
cvetechia onnut ſo dcheint er vergeſſen in baben baf
Pi Für men Agſtexeloc Hatte: aufgehen wollen, wel,
Ge bin: —.— von bir m diefe Erflärung ge-
sn
I
— 22
vr; —* v. In Ai uo’ oo: NR —— —E
... „de aniina dulverlalt; dieeda:: egö'pluties fbeonlando
3 ' Techndum abimans, relictis — exuviis, Yilus,
Fam mil Brei Tomimo’bono turh Bauidio ddmiyabili,,
vAndo reiti Yubddinmoda artonitus. Tuüm"igno- ,
ar ſcens, me 68 pafrem nininfi' füperidrix adöptäsque
55 Er ftb Yuce likgıra henarrabili,' fnau-
— ao incogiiabili, RR TER 'sutem 'deleplus
Be iſta ſpecculai 18 intellectus ad Imbgihatiönem,
ux illa delerait, unde remanß' trfis, Rurſum
& - Jelicto .MOTRORE- " Böverlug.' inveRi animam- Iyce
Sie plaweni,. sek "ander eorposi infiwestem,' tum füpra
i-rneieyatäai. "Inguit igitur. Plate: Qui, conatus mun-
+: nadamn“ füpdestiuim: afoandere, intellexezit Suhliantiae
‚nt sdllritan armlasgun -univerlaleg:-Ipıafoare 1 um .
HF 1"! Zosifeguebör Praentinmn. :Quapropies aema. deber :
‚3 emittere, "Yuasiquam Kt plariprum Iaboratgrus;
E etc in so-adipilsetur trenquillitasem impa-
:,.t£bilbir perpetuamgue, "Ep cum:hömo fuerit sreatus
ar ad Dajie'cahtemplationen, ariatax; A ab illa vol per -
wminn batam.ahlik ,. fic etiem merdidiv animam, ß-
—5 — — eh: dunium marimun, onius im —
— Atque hoo Piatenis
—— been ini exhortatio ad —— in-
' telleetns —— — ipla zeperii.-
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ü zöb Viertes Haupeſt. Milch rl; dit; Kap.
Be harte. Doch vie sehe Sr —
——— 9 RE
iVebrigens ithait BIETER 41% 72 län bie
Schwfrmereien der Neuplatoniled, "inter iselchen min
nur bie Geiſtertraͤumereien vermißt, ſondern auch nah |
Andere Grillen, bie aus deeſelben Duelle‘ der: Hhantaf-
Linden Bernunft hinzugekommien mb’), :- Dh das
Merkwuͤrdigſte iſt unſtreitig DIE Vetmengung einiger
Ideen des Ariſtoteles und ber chriſtliche Theols gie mit
bewen ber Reuplatoniker, wovon dab Aefucrar vieſaem⸗
Gott dat duch, fin, auerſcha ſues hiet ven apärhn
u. 2 OR |
28) LI. 06 Si dicatar, guod — —
o⸗au Roncorditer Mleruerunt,- eſſe A |
ehr Te phyfci organiei,, — nctʒa non eh en
BET: „dia, quig.inhaeret ful antjae „‚Aalına igitux nam erit
‚' ‚geblantia;, zelpondemus, ‚Anof 2 * er en
ationꝑm ezamingre., Actum erg
— — “dam, aliter entelechiam,, voca on pi ——
— —— dixerung, quod danima gl io rparı, gusdam, pro-
'„gortigne ſicut forma materiae, quae corpus hr 2,
gpod. anjma ‚non eft' forma. — Arsen eb
corpus fanium, . .
up) Mar einige Beiſpiele. L. x. * —— Frage
"Hot: quemode-deus [ummıe unab creat, ıaulti; alia
— entia? . Antıboter:cdaufe multitndäis ef sppistitus
. güo -omäß productibile - —— —— — p ſas.
J ——* treffliche Erklaͤrung iſt eine gotelichr Offenbarung,
3.: welche er durch ein flemliches Sobenierisgen: Li XIIL
78. : Die Pflanzenferle Kar ig Bil nis der Haupt⸗
‚#0 kLraft in den- Warzelm: - Es foagt:fich,' ob iſte nach Abhau⸗
‚= ang der Wntzeln getrennt und gemiihtrtcwies?. Sein,
1 , ſte gehet darıı zuruͤck in die Werfiahtegrsdt; wo chr eigen⸗
3 thämlicher Aufenthalt tft, und aid: Dusche Ad wie wieder
7 "antfernt ;. eben fü, wenn ein Shiettoryer zerflärei wird/ ſo ges
1: Ber-dle Shlerferie In’ die Verſtandesweit zuruͤck. Siguldem
. - "A erellsetus eſt reveptorium animue, aqua munguam
deine abibis, a ungern —
N
0
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N %
—
Verſtand hervargebracht, welcher Tin Ebenbild und bas
ausgedruͤckte Werk, die Unſache aller Dinge ift, ben
Gott ſchafft ales durch den thaͤtigen⸗ Serfaus. Dres
thätige Verſtand Bringt ‚bei Teidenden oder ‚materiafeid
Verſtand, oder. die. vernuͤnftige Seele, diefe aber Dis Ann⸗
diche Seele, und dieſe die Natur, oder alle Seelenkraͤfe
der Natur beamer. So mathen ale Dinge eine ſtetigk
Neihe aus, ſo daß die einfacheren und vollkemmerereu
diem Urratſen naͤhte, die gufammemgefehteren nuh unvoll«
kommneren aber von demſelben entfernter find, die vollu
ſommenern Einfluß auf die unvollkommenern haben, und
fie.beflimmen: Das Urweſen hat durch den Ausfluß ſei-
nes Lichtes, durch. Erleuchtung Einffuß auf alle vorſiel⸗
Iende Weſen, „der thaͤtige Verſtand Einfluß auf alle Qb⸗
jecte, weil jedes von demelben fein Weſen und ſeins Bes.
harrlichteit bekommen hat. Goet Hat durch ſein uner⸗
ſchaffenes Wort alle Dinge geſchagen, aber nicht ſucceſ⸗
Not in der Zelt, auch nicht nach vorgaͤngigem Denken,
nach Zwecken, ſondern durch eine hoͤhere Cauſalitaͤt, fo
"wie der Schatten aus den Körpern ausfließet.2°). Br
Ih under bennbar, daß Ariſtoteles Schue:von bem thaͤtigen
und keibenden Verſtande, Blatos⸗Lehre von der Weltbil«-
dung mit det Emanationslehre, und diefe mit der Schoͤp⸗
fungslehre, Ariſtoteles Senſualismus und Platos Ra⸗
tionalismus oereiniget werden falten. Es verdient noch
bemerkt zu werden, daß bee Verfaſſer dieſes Werks vor⸗
zuͤglich auch bemuͤhet geweſen iſt, bie Immaterialitaͤt und
Unſterblichkeit der Seele als eine Ariſtoteliſche kehre dar⸗
zuſtellen. Daher iſt er fo keck, in bes Perſon des Aliſto⸗
teles. zu behaupten, er babe vielfältig geſagt, „Nie Seele
ſey unfterblich 8 « bedienet ſich > Beweiſes des
Numa⸗
Lug KU, 0.89 —
—— 1. 05. quan anne nön moriker, us pri
diximus, _ 3
=
Neber ſuche des £ Deitenume, ag ©
n
04
s
4694 Viertes Haupifl, Wierter Abſch. HE Cap.
Rumenins. für bie Inuuterialitaͤt:) und Fblgend dar⸗
was. hie. Fortdauer und -Uxiserfidrbanfeht. Uber es
Sornimt nach ein anberre? Beweis vor, woelcher in dieſer
Geſtalt nen iſt. Er ſtunt ſich Darauf, Buß der Menſch
Seinä wirttiche Extemttniß , ſpudern nırdiiniagusiger Er-
Sehurnig bekommen !hat.;.: meldye vier Eintwichdinüg ‚uud
Vervallkommung ing tinedbliche fähig Mur! Maben ver
dlich weruoifonimnut,
mad ewig fOrkbautee 3): 3°... 77
— — we a 3 —— |
ku \ tn . . Erna, 5 ar Bir |
un „ie. wi. — Se A ! ” — | . —
re Yoaıı 4 — .. Ky in, . ! N “, ⸗
"SL RI 16-0 Ze |
“25y 6. KL co, Rurtus ande db’ anfion rationa-
sc Ks riaturaliter perpätwsque Elßchkdo'spiretur, figui-
‚ asien: konfpitings Böndinen Tenspett. ihmsorarirem ali-
+
Sy aid ubinde daseape,: natara Eins’ yungmam- ad dis-
‚ epndum deficienter. guigimo quantum — die
endum, tantam profeguitur Tilgerg. -Omne vero,
* ita fe haber, Wofltet kbl Gnäle ac etiam me
Jius, quod-inißisl” Siquidem, gold Ma procadendo
" maget pbtentias,’ modus attiriiis futein; Ak virus
nom intervuptee indelinentisges., -squale comtinet
vrim interminatam, ex conleqyenti exiltit irrafglubile
“et incorruptibile,, ſicut vice verla terminatum cor-
pus refolyitur corrampiturgue, , Homo’ autem ex
. fappofitione faecta afldue discit noVä,"guokiam, ut
ianm probatun ; genitus of infotmis ‚ISIperitüsgue.
:Siquidem a nature son. ineſt illi. if dpgilitag, non
antem dootring,:einsgne animus-creatug pfi nan eru-
ditys,. fed — — gradatim Icientiis ao moribus.
*2
* a Ge.
.- eo 3
.. «
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.* "Aiognin non diseeter'aliguid ullätenus; ficut plan-
te, cum non fgerit gehita idorlemdisoiplinae, neque
aotium allam admitın.. Quodſi bomb quoque habe-
.. „et aliquam doctrinam a natura ingenitam, haec illi
fufficeret peculiarisque foret atque ob id impofhbile
exifteret, eum aliter discere, yelut'cetere animalia,
. ut praediximus, ſe häbent. Quare homo.a natura
ı.ı gu. babes fcientinm aliguam, ſad mutum aptiimdi-
nem sapacitatemque ad dam. - R
1 L
.
\
BEER dae % — 462 % |
Wir sehm.nun zu Der. baͤhetn Poileſopbie dem
Orpheus, dieſer beruͤhmte Weile, Gäuger und Peic
” ans dem haben Alterthauu, welcher durch die ein -
da er lehte, durch Feite religiöfen Inſtitute und feinem
Enfluß auf den ganzen Gottesdienſt eine Art von myſtie |
ſcher Verehrung erhalten hat, war. recht dazu geeignet
feinen Namen zu einer Menge von Schriften herzugeben
die durch Ha Schild des Alterthums ein groͤßares Aw
hben erhalten ſallten. Schau Plato und Ariaot |
198 äußern Zweifel gegen bie. Damals unser Orpheus
Namen cireulirenden Schriften 4); Ariſtabalus
ſchob ſelbſt unter dieſe noch einige Verſe ein, weiche fuͤr
den Monothtamus und die juͤdiſche Nation ein Zinguifl
ablegen ſollten 3). Run kann man ſich leicht Denken,
wie vieles Unechtes noch in der Kolge "hinzugtiommen .
fenu muͤſſe, als die Verehrung des Orpheus, berg
in ihm eine geheime Weisheit zu finden, und das Ben -
ben, ihm mit Pythagoras und Plato in Harmonie mp
bringen „ fo fehr uͤberhand nahm. Diefes gefkkabsungg
zuͤglich ſeit den Zeiten des Syrianus und Praclus,
Porphyr uud Jamblich hatten vorzuͤglich ihren Blich
auf die Orakel, die chelddifht and aͤghptiſche Meicbet
gerichtet; jene Beiden erboben die Orphiſche zu eg
gleichen Range. Proclus hatte, wie Marinug in =
Leben deſſelben erzaͤhlet, nur einige Elemente und glei
Reime aus ſeines Kehrers Vorleſungen über dieſe ** |
pbie enipfaugen,.: dein indem Spriauus dem Pros
clus und Dommmuus die Wahl ließ, ob er ihnen Or⸗
phtus wehren‘ oder die chaldaiſchen Orakel erklaͤren ſolle,
kodnten
24) Plato de republica. I. ©. at. Arikorelas de
anima.]. c. 5. Philoeponusi in commentariö'd%-z. ug
derer Opprus vo my bse Xu MUdos av TE wepsdiAoco Dias Asyıı,
25) Elchenbach Epigenes. p. 2 Tan
Die de ‚Arikobulo p- 13. ſeg.
vn
\
— N E
463 Blrtes Hauptſt. Wierter Abſch. I. Cap.
komiten ſich dieſt nicht: vereinigen, weilver letzte die
Oratel,der erſte aber-die Orphiſchen Lehren verlangte.
Darum kamen dieſe Vorleſangen nicht zu‘ Stande, weil
Syrianus bald datauf farb. Indeſſen Hatte doch Sy⸗
riauus Commentare uͤber den Orpheus geſchrieben, welche
Proclus nehft ben Commentaren des Porphyts und Jam⸗
blind uͤber die Orabel und bie chaldaͤiſche Piloſophie
' fleißig ſtudirte. Er ſchrieb in der Folge feine eigne Ge⸗
Banken dazu, brachte dadurch eine vollſtaͤndige Samm⸗
tung. mit weitlaͤuftigen Commentarien und Scholien zu
Stande, und gewann durch alles dieſes den Beſitz der
tbeurgiſchen Tugenden.“ des gottergleichen Leh⸗
ver 2). Deſſen ungeachtet blieb die Orphiſche Philoſo⸗
phie immer ein helldunkles Chaos, in welches Feder fei⸗
nr eignen Anſichten und Ideen hincintragen, ober her⸗
ausſpinnen konnte, fo daß ſelbſt Damaſe ius in feinem
Woarke won ben Principien nichts anders thun konute, als
die divergirenden Erklaͤrungen anzufuͤhren. Da aus al.
Bons dieſen unwiderſprechlich gewiß iſt, daß dem Orphens
Gedichte und Verſe untergefchoben worden, die wahren:
Wiberrefie dieſes altın Dichters aber jetzt ſchwerlich mit
. Ireichenden Gewißheit beſtimmt werden koͤnnen, ſo iſt es
urmoͤrbig, uns dabei laͤgger gu verweilenn.
Eber
“ 26) Marinus vie Proclt. 86: 27. Aubur V ds npye
"Fo wage FE zu. nyeRenos Tas lDoprus, us —Wt.XIXI
8 85 Oſα ννα Umourranın BUEENNS. TUN KIT u
Tois Ioppupıs za TIaußduxs ArUpIDIS. OG04s EIS. 78 'Aoyım zus
2 0,7 77,203 Kardaımy ovyyoakpare „ Burdss TR Fous" Serıs
Aoyıs evhpeDomsvos, anı Tvus DTATAS Tay RPETEF ws cos
ı wrdpwengy duxnv asadonumer, —7— —— —22
Oriv⸗ SMiapviu⸗ umsnakacer. — #uaderris.de va ayado-
e mössers aus wupaypaıbarros Fass METWwos ray VREOLYYMETUNG
= —* ovraywyny EIS. TAYFOI KKAYFWV, Ho. EYEYETO 885 O%-
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Bu ns ndcay va Berhütiny % wand Tas fabudas sdtyern-
Tor Ture Wan a ee
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3
Neberkicht den 4 Zeitraums. : 463
m: NR auch der Fall wie den ——
der Chalsder. ober des Zoroaſters, welche. vielleicht im
inzelnen. Verſen einige.orientalifche Meinungen enthalten, --
aber dach größtentheild Produete viel neuerer Zeiten find, :
and ihres Urſarung durch bie uebereinſtimming mit jüdie
ſchen unb hrißlichen Religionsichren ugb mit den Grillen
Dre Nenplatonikar deutlich genug verrathen. Zoroafterd
NRamcwar.eben fo beruͤhmt ale Depheus; feine Perfon,
Achen, Meinungen, (bay Allgemeine von einem doppel⸗
ten Princip. ausgenoemmen) und. Thaten eben fo: bunfel,
ja aus natuͤrlichen Urſachen noch ungewiſſex. Keim
Wunber, daß Neuere, welche nicht auf Veruunftgrüne
de,: fonderw auf Yutarisdten baueten, ibren Meinnugen
und Einfaͤllen durch den Namen des Zoroaſter ein: te
wicht zu geben fuchten; baß fie endlich. auch Verſe, die .
man felb gemacht: haste, als ‚Ergießangen des Zoroa⸗
ſters geltend zu machen ſuchten. Wie ſehr Diefes dee
Denkart ber. erſten Jahrhunderte augemeſſen war, ficher
mas aus Porphyrius Nachricht, daß die Anhaͤnger deg
Adelphius und Aquilinus eine Menge unechter Schriflen
von Zoranſter und audern, vielleicht ſelbſt erdichteten
Weſen verbreiteten, um ihren ſpecůlatiden Griflen durch
dad Schild des Alterthums Gültigkeit zu verſchaffen.
Ein Hſtoriker aus den Zeiten der Ptolemaͤer, Her⸗
mippus Smyrnaͤus, ber. vielumfaffende Kenntniffe .
beſaß, und auch ein Werk von den Magiern geſchrieben
hat, war der erſte, wie es ſcheint, der eine große Sanıms- -'
fung von Zoroaſtriſchen Verſen veranſtaltete 7). Aber
ſebſt die große Menge des Gefammelten macht es wahr⸗
ſcheinlich, daß u Scharffinn feinen großen am⸗
then
2 Plinins Hifor. — L. xxx o. 1. ——— |
pus, quide tota arte Magica diligentilfine ſcripſit,
ot vities contum millia verluum » Zoroafite condita,
indicibus. quoque. voluminum ojus poßtis,: expla-
navit,
⸗
m
i 464 Vuries — x“. air, Ep. B
F cheit an dieſun Werke bakke, wie Sbafiapr der ech
bieſes Schtiftſtellers in Rüdfiche auf Gruͤnd lichkeit uoch
nicht hinkaͤnglich unterſucht worven HE ‚Späterfin
fehrieb Julianus Theurgus unter ‚Dem M. Antoninus
Oes vmo TeNesınen Aoyıa in Werk, welche auch Por⸗
phyrius und aubere Neuplatoniker nen... un. Denen
a8 aber nicht: aurgemacht iR, in wicfern fie welt Din dem
dieſen neuern Schrifettelern fo fehe 'Nrähnen Draseh
fpruͤchen einerlei find. BemetkenEmerth in es abes, daß
dieſe Orakel immer unter dem Namen „‚chalbäkfdge ange
fuͤhrt werben, ohne ſte dem Zorsafter Beisufegen. Soll⸗
te etwa Porphytius durch feine Beſtreitung der Echtheit
der von den Gnbſtikern dem Zorvaſter beigelegten Schrif⸗
sn plefe Bebutſamkeit veranlaßt haben? Uebrigens darf
man: die von Pakvirins veranftaltete Sammtung der
cdhalbaͤiſchen Draft nur. mit einiger Aufmerkſambeit durch⸗
loſen, um ſich zu Überzeugen, daß fie:kein Product eies
Orientalen aus fo alten Zeiten ſind ſondern aus neuere
Zekhten, von Griechen, ‚ober vielmehr graͤciſteten Dein
ralen herruͤhren, weiche die ſchwaͤrnißriſche Metaßhyſck
wär der Lichttheorie des Orients zu vereinigen ſuchten.
Bir wurden noch weit mehr Spuren ber Unechtheit um
des neuern Urfprunge finden, wenn wir die Altern voll⸗
ſtuͤndigen Sammlungen biefer Orakel, und sicht blos
einzelne Fragmente, außerdem auch die Schriften des
Potphyrs, Aaublics, —— and —— noch be
fügen.
Die Hermetiſchen Seifen — der Eritif das
Geſchaͤft viel leichter, weil wir fie ſelbſt, nicht blös
" Bruchfäde derfelben vor uns haben. Nach dem, was
en und Meiners — ‚Aber die Unechtheit
— dert⸗
..28) Cala — ni ide — — et — EXeI-
oitationos XVlnad Cardinalis, Bazronii. Prolegomena
in
Rirherlie sei 4. seieriunue ⸗K,
derſelben geſagt Haben‘; wird es Richt feicht Sentauben,
einfallen, ‚dag Gegentheil ‚au behaupten, noch weniger
aber gelingen, die vor jenen vorgebfächten Brände‘ hurch
triftige Gegegengruͤnde zu entkraͤften. Meiners hat meh⸗
rere Stelleh angeführt," “worin” dee” Bierfaffer offenbar”
Biblische Stellen aus dein alten Teſſtamente vor Angen’
Hatte, und diejenigen; ' welche auf Platos Worte und
Gedanken in ſeinen vborh andenen Dialogen an ſpielen, iaf⸗
ſen ſich noch ſehr vermehrru. Hier wollen wir nur eine‘
Stellt anführen, welche dieſen doppelten. Parallelismus
zugleich offenbaret, and außerdem: noch den Waͤhn von’
dem goͤttlichen Urfprange dieſet Se, erwecken und
Befräftigen font —
* ee —
—
ls die a6 v8 yore Be ſwenter he: dem Pr |
rus den erſten ſuͤßen Trank von Ambroſtu ein, welchen
Din Seelen don den Gottern Ts empfangen pflegen. Dar⸗
auf begauu ſie die heilige Rede. De dur mit Steimmnen
gefchmuckte Himmel uͤber die ganze untere Natur geſetzt,
und keines ber: Dinge beraubt iſt, welche die ganze Weit
in ſich begreift, fo folgt; daß. die ganze untere Natur
Don den Abevren geſchmuͤckt und.erfüllet worden. : Denn,
Die "Unteren Einen ‚nieht bie obere Welt mit‘ ihrer Ein⸗
richtung bervorbringin ; alſo pruͤſſen bie: niederen Dinge:
eu. oberen : unterworfen ‘feyn. : Beffer und unwandelba⸗
rer ift die -Drbnung.dev Oberen, und dem ſterblichen Dera:
ſtande nicht. erreichbar. Daher ſeufzeten die unteren‘
Dinge ans um ae bie. — and. ewige Dauer der⸗
Ey TR vvern
in Mandhen ——— SontaX. 0b Melners Vaſch
. Aber die Religionsgefdichte, der atteen Voͤlter, deſendere
der Aegyptier. ©. 223. K..
ke Bi
®
xseuz Patricius p. 274 verbeffert in — Aus⸗
abe des Stobaͤus ꝛ B. S Ei
mean. UIORY 775,# DR ScEET Tess
—
x
9) Aus‘ Eeu⸗ ——— ex Ps Tees —* —
— »
466. Bierten Hauntſt. Vierten, Abſch. Uh Cop.
oherxen. Die. Gchoͤnhzeit deg Himmehe, ‚hie dem. nach.
baonnten Gotte blinfee, NEAR Draphe. der
Pacht, geringer zwar ale die der Sonne, aher. doch im⸗
ner durch. eig, klares Licht erleushtet,. bie Bewegung.
ber ‚übrigen. geheimnißnpfien, Himmelst ir yer in beſtimm⸗
ten Zeitperioden, welche durch verborgene Ausfluͤſſe der
Vntertwelt Wachsthum und a abın — dieſes
war, eig Schauſpiel, welches jur R che einladen,
‚ aber auch aͤngſtliche Furcht erwecktz. Dicht wechfelfeiti.
9 Surcht und. endlofe Forſchung dauerte. fo lange, ale
der Künftler. des Ganzen wollte, bad Unwiſſenheit das
AU beherrſchen ſollte. Als er aber heſchloſſen hatte, ſich
ſelbſt zu offenbaren, begeiſterte er die Goͤtter mit goͤttli-
cher Liebe, und fenkte in ihren Verſtand den größeren
Glangz, den er in feiner Beruf Intte, damlt ſie zuerſt den
Willen zu ſuchen, den feſten Borfab gu finden, bekaͤmen,
und ihres Wunſches theilhaftig merden Ihumeen: Die
ſes geſchah aber, ſtaunensmuͤrdiger Eon, nicht an ben
ſtenblichen Pllamzung (dem Menſchen), weiche noch: nicht:
man, fonbern an der Seele, walche an den himmiliſchen
SGehennniſſen Ansheil hatte. Dieſes war Harmes, bis.
Intelligenz des Alls, der alla liches, alı
les Geſehene verfichen, alle: Boerkaude.
mp offenbaren, uud zeigen Senn." Denn, alle,
wos er. gehacbt hatte, ſchrieb dr auf, nud verbarg cd;
mit ſiche rex: Khn ghieit vedeto und: fhiw.ieg; cn.
dantit die gangr folgende Zeit. der Wett
dat fe lhben wnaßfncfhen ſol ſide. And ſo. nahm
en die verwandten Goͤtter mit zur Begltitung und flieg hin⸗
auf in bie Sterne. Uber fein. Nachfolger war Tat, zu⸗
gbeit; Sohn wüb.@ebe fahrer KennenHf Tuy'Bukd Yacauf
Acdlepius Yacurhedi’ dei; Aan und der Hepbäfobule
Sohn #7), und alle Übrige 4 welche mis Beguͤnſtigunt
| "_de
.". x — — er 3: i : r 4— a -
j e nr 3 — Er A
" a. | — TE N . S 2
. 30) Plato, @ratylus. ©. 278. Ma: - m
N
4
dby
⸗
N
Becherſtcht des 4, Beiseaunde“ 3 |
bes Faͤnigin dac AU, den Morlchunga die: ſchere une
der bimmlifchen: Bereachtung, fich, wuͤnſchten. Harmeh
entfchuldigge fich bei dem Himmel, daß er foinene Bohne
wegen bes jugendlichen Alters Feine vollendata Mifene
ſchaft benlisfeng- Babe, Ich enutdeckte mit meine allfen
bannen Mugen dag Verborgene des Aufganges, und nach
langfamen, Nachforſchungen erhielt ich, endlich his fichere
Erfupdigung, ‚baß bie heiligen Symbole ber. Weltele⸗
mente nahe hei:der. Gatriſtel des Oßris niedergelegt mor⸗
ben, und. daß Heriges. darauf nie gewiſſen Wuͤnſchen
—X
und Worten in, den Himmel gegangen ſey. Es wuͤrde
unrecht ſeyn, bieſe Worte zu verſchweigen. Go ſornch
er: heilige un vergäangliche Buͤcher, die ige
aus meinen Händen. die Effens der Unkerbs
lichkeit bekommen habet, Dauert unverdor⸗
ben. und unangetaſtet pom Moder in alle,
Ewigkeit fort, aber auch ungeſucht und un
exforfht.für jeden, der quf den Gefilden
Dar Erde waandelt, bis ber alte Himmel eurer wr⸗
bige Weſen hervergebracht hat, welche ber Demierg
Seelen nennt. Sp fprad er und umwickelte biefe Buͤ⸗
cher unter — mit — Em —
unb die ‚Natur, — blieb ae sie;
hiejenigen, welche sen Himmel umdrehen ſollen, zu Bass,
dem Könige des Uniperſums, traten, und ihm änjeinfem,.
bas Ab. ruhe wuthätig,. es muͤffe ausgeſchmuͤckt werdet;
und ‚Diefeß komme pur ihm allein zu; wir bitten, (age
tere fie, hetrachte ben gegenwaͤttigen Zuſtand, und ivadı
fie bie Qufugft nörhig: if. Als fie das fagten, lächelte:
35086, und ſprach: 28 werde bie Natur, Aus die⸗
fer. Gtmpe ging sinmeibliches, ſehr ſchoͤnes Wefen her⸗
Or, über deren Unblick die Götter erſtaunten. Sort,
reichte Ihe ben Becher ber Datur, und gedot Ihe,
GL... Fendse
“
5 — F N F
7 ‚ “ ; 3 ,
1? / 5
468. Where Gabe Wire Are
feuch td arzure Fenn. Gott blickte auf den Himmel
‚ib rief: Himmel, Lufk und Aether werde
1 u
N
mie Allem erfuͤrlt. Und es gefyat. Die
Natur dachte bei ſich, es fen ſtraͤflich, deul Gebot bes
Vaters nicht nachzukommen; fie begatteke fich mit der
Arbeit, und dizengte eine Tochter, welche ſte dr Er
|
|
findung nannte. Gott ſchenkte biefer das Seyn,
ſchentte ihr das ſchon Gewordene von einander geſondert,
erfünte dieſes mit Geheimniſſen, and-übergad Det Erfin-
Bang die Herrſchaft Darüber. Da'tr’aber die obere Welt
nicht in träger Ruhe laffen, fonbern mit Geiſternerfuͤllen
worte, damit kein Theil Audberege und Fräge Bliche, fo
fing er von nenem an hervorzubringen } “und bedkente ſich
dazu heiliger Kuͤnſte Er nahm Ali Seiſt, fo
viel genug war. Han feinen eignen,‘ vermiſchte dieſen auf
ini intelligibehe Weiſe mit Feuer, und Auf eine uner⸗
forſchliche Weife mit' emihen andern Materien, mifchte
alles dieſes unter einander mit gewiſſen geheimen For
meln,bewegte dieſe gunze Miſchimg tuͤchtig, big eine
dänmere, reinere und durchſtchtigere Materie, als die
Beſtandtheile waren, Ihm entgegen laͤchelte 37). Sie
war durchaus · kryſtüuhell, daß fie allein der Kunſtler
ſehen konnte; fie konnte nicht durch Feuer gebraunt umd
geſchmolzen, nicht durch Luft verdichtet werden, ſon⸗
bern häfte eine eigenthuͤmliche und befonbere Bilbung,
Ratuir undBeſchaffenheit, welche atich byte Gert nad)
ihrer Wirkung mit einem ehrwuͤrdigen Numen die Be
ſeelung nannte. Nachdem diefe Eonfifleng "erhalten,
bildete er daraus viele Myriaden Seelen, indein er bie
hervorſchießenden Bthen der Mifchung‘, wie er wollte,
zweckmaͤßig und ſymmetriſch mit Berflahß'formte, daf
frine Seele Von ber anderen mwefenflich verfchieben war,
obgleich das etſte Gebilde größer, voller Ind reiner war,
— ——— Ba ET RER oa ale
*
— “ir = | ” * br zu 5
to . u] —*8 — —* g
gr): Plato Timaeus. ©" 5332. —
B ei & N —
55* uf 5
m Ahaher fight des 4. Beifgaymsn_ o4f9
als das zweite, und fa wieder Pas; sweife.in Verbalinje
„gu dem ‚bri Mr - weil bie. gus octes · Wiſchung aygabıms
ſtende Bluͤt ſich nicht gleich war —— So ‚murben,aße
Seelen von dem erfien, his zum ſzchsriaſten. Grade volles·
—— — . daß. ie, ale ewig ſeyn >
fi ira. de, auf, im. nah. penfphien Sof. Ans.
beiggnd ziolee. er. ihnen gewiffe Difnfeye: up. Rebälf-
fe in dam, "Himmel an, damit, fie,;jp einig. :gewigen
Hidnung bisfen. Frunda Adheheien zäh: dem Mpkte
„BER, mchtgi Bu. Mn ed = |
20. ——— — die: — is "der Wort
fehenden ige in der ſobnen X n.de® Zeth ers
fammen⸗ kommen undſpr — In 8 Seelen
meinẽes Ge tig’ üb — * fie dee, welche
Rn.) mit Inenhert ua abe an di — eſohen habe,
hd’ meiner Welt mweihe, hoͤret * als Belege,
und deruͤhret teiuen Ort außer den: Inch "aufgeole ehe. i
Wenn iht üuch gut betraget , "f6 bletht euch in Züknnft
“ber: Himmel das“ Sternenſyſten amd die mit Tugenden
“erfüften Stone’ offene. ""Meberdreber ihr aber meine. Bes
fehle, fo ſchwoͤre ich auch bei. dem. heiligen Beifte, b befee
Mixtur, woraus nice eunat habe, ‚unb.Zek dieſen
Seelen,bildenden Haͤnden, daß ich azuch bald Sekiaunb
— bertiten mil, 2) — Bey N
* Nachdem Gott dieſes ae hä, miſchte nein
— die noch uͤbrigen verwandten Elemente, Waffer und
Erdt, ſptach inſgẽ Kaͤftige Formeln, die aber boch den
erſtern nicht ‚gleich, kaͤmen rͤttelte fe Füchtig, hauchte
ihnen, Lebenskraft ein, nahm Kun dag. „Aber dirfer Mi⸗
ſchuns ae lacht — — und gut durch.
—
— LT
33) ‚Chen afr = — — — | — ;“
3) Sara. Sl —
⸗
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| — —2* ANNE himut Viener * ink.
fenchie und Bilde "daraus: Die’ menfchen ahnlichen
Whicrc.Die eberbleid ſel dieſer Miſchung Übergab "tr
Wenvotkkemmuneren Breker, melde: in die Wodnungen
der Botter, Fi BIE Ben; Skernen / nahen Heiter uud unter
re heiltgen Damonei aufgensmmen waren umb fahre:
BA ihr Kicder Sproͤhlluge meitier Natur, Vchmet
Be Mibkebleibfel meiner Krinſt, ud’ jede vbiiwe dis
en Natur atuiliches. Dazu will ich N fer bat«
Aellen Lee Hahn u Vhrerftehd, orduetr hie See har⸗
monifch nach — Bewegungen der Gechi, und Pfkhrtete
ee ben menfd lichen. Geſtalten ei ige£rgifed das
ER Bi ‚ug yo en «2 Kraͤſte
— ar An Gen : —— I Im A
demt —* Va in Zufunft n
ihren PP har
Und nächdenn ‚er. Hnkn serheißen,. er wolle
Dr hu Werfen den ſichtharen Geiſt und das in ber
berum. Etwas ihnen, Ähnliches hervorbringen koͤnntch
ähnlichen. Erzeugung. ã dal die Werke wie⸗
und fie nit nöchig baͤttir u, ‚außer ihren € en Produc⸗
—3 omas Aubered berechtigen, * wat ww
7 4 fr, A ; * vn.
a —— Bath im ehr ER eine Dr
Wrpiitnng 85) von dein Verfall und Aufboren der heidni⸗
*— Religion, welche fo. viele beſondere Uniſt ande von
hug Conſtantin ‚und Theedoſius mit Gewalt einge⸗
a 13: ribkchen Keligion,' von Geſetzen und
nd ungen, son dem Bla der he Sehnifgen Tempel,
kon, Be Aushreifäng, der — ‚welche hier. Indier
und Seytben oder benachbarte Auhaͤnber genahne wer⸗
a; enrbält, daR. man in Ni fe amkändlichen und
beſtimm⸗
3) Ebendaſ ©, 326.
56) Hermetis Asclopius .iublica de myſ erü⸗
Aegyptiorum a Ficino Bananen) Lugd uni 1552.
Be 513.
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Men Weg, alt nn wöhl uinter der auge⸗
Veureun Menge Bo Vorherſagungen woßhl nicht leicht e
1°
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Inden wird, te wahrſtheigliche Zeit und die Weranlaf
Sig ir "Qbenfttguhg Biefee Ydhriften wicje veifelntk
fürn, "ztintätiotnn’Yiran dinige bon. Eunapiug 37) ae
serie Welſfaganggen von eitiein-Hntuniniie, BEN
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ir tb Eine @feinfintfchen Oberprieſter ham
dergtlicht. - DIE Antonius patte unter andern aefagl,
die Tempel Argyptins hliden. in Gtäber vermandtit
werden, welchen‘ Eunapius auf die in. den Tempel be⸗
geabenen "Serligeg unb ihre daſelbſt verwahrten Rell⸗
vertappte Hernmes wb"ARctegind 3). ———
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Karaper urßilgienag muti Tr, erran dien ur: anlenereter
Jerursıns za 208 Lenco⸗ xaradneuıres. vo, mıdgamiro ocım
TUE yagzas neQulus ar am woilon. Auagriuei inaxorer su
Aderrıs, dr To .zodırınov. swaluee Iixasngier, Fear Te are
„ir Iewiear, m mine . -& 2. Mo Keelrnik ame
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39) ‘Hermetis Astleplus p. 515. Füturum tewpus ’efl,
tum appareat, ‚ Aegyptios incallum -pia mente
, Miettikkateni fedula — Tettiaſſe, et omnis
eorum. fancta veneratio in irritus Cafura Truftra-
m terre ein ad. coslum Kft recarlüra Mivi-
las. —— Megyptue 'tewagse;;- quee fuit
*
divinjtoti. fedes, „ngminum ‚prapfentia deftitueter.
“ _ Alienigenis enim 'repionem jftge ‚terrämque com-
:,. glenlibus, , now Totum role aeligianum,
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Yirtenn Sentet #5.” Eden dickes: nun weiſſazet auch dee ,
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feert hung gefehtu, daß Be ſich fehr .p —
urch leicht vermeidliche Werfiöße bie gepere Zeite, Im welb⸗
ber, e bichteten, deträthen | iu polen. feinen. . DahR
mer sch? rt 4. 8 daß der, ‚Griechen, Derfeng, Septben⸗ Ju
. Bier, und bei verfhiedenen Sprachen grimähnt —8
Vie Probhezeihung, vah Sopkifien die waßre. Pig,
Pbie verderben werden 193 Di Meufezung, daß. I“
Miele Vieles über das Ühlverfum und
Gott gefagt Haben, und darin die Urfache von *
Ryg wißbeit and. von ‚dem Mangel ber wahten Erkennt,
'niß liege 12); die Hinweifynguauf, Steeitigfeiten uber
‚seiffenfihaftliche-Beguftähber anf ee Sud
se —— — in — PB). — A;
... 8 Er .. er Fe ee — — — "die
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sand — — "de. — pie-
— ‚take, cultaque divino ‚Aasnetus mrolcripte pocna
„ grohibitieque ærit. Tunc. tesranlee,. Sanc-
‚tillima:lodes delubrsoramätque temple-
F = zum, fopulerorum: orit-' merinorumgus
.Meniflima ne un Et en
— Mermis,i; XI. bi Patettius Ast iclepfas"&s 14.
a — Ascle 1us,.©&, 495. rei pid ergo homi-
nes ‚po: Er 'erunt: Tri HS e. Na an, caltidi-
. F tato decepti, a vitä Gar — ———
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"er. Hermes, L. x. —* — Tann ak: weg
R r⸗* zur außen ainerin, Eye: vu aätöer u —
4) Hermes D!XT. dw La Piägrer a eriRepr. ei
- ds weoonyogiam Yı arurar Fagnztarır u yurn yerom a
BE DE —— di 3 pirupoAn Yavarırz aid Anden.
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* ‚son Hermeg/em Erßnder aler.zügs
Tichen Kun a und. Wilfenfchaften;.pnd. von dem goͤttlichen
Urſprunge dieſer. bermetiſchen Schriften iſt auf ſo. veg
ſchledene und Be — ſo — Ba ve.
| getragen, daß ſchon hlerin gin es Ber vpaspug⸗
‚ci gi he gläubigfeik« Die ih: get. aufbetep
läbt,.Sehedsn hätte, wenn: «A ‚nuhe. Qeitätten, degchge
hhtre, welche zum, Theik auf Pem Gerrauch ‚her, Day
Au heiten. —— De —*4
„eerof Drfiß,aler Erkeuuenf und-ÜBeinpeit, und
Leyen Siffengmurdige, aufgefchriehen; aber die Pꝛ
. —— em, und ſie zu anbrrchpeiaglichen re
an zernocht. Indefſen baſ Kr ink aber, vpnvot⸗
nbig feine, jejöheit Finem Sabpe Tat: uad Aörlning
= Anpern affenbagrg X, ZIn den, fplgenden. Zeiten
| “fendete br, ehegiren, den. Ofirig nal bie Ißs auf die
"Erg Geraba „um, beſ glenpen, ————
madıen,. Dieß biyachten ern Eehenin doas Leber —
‚hen. bie, Mordereien auf; errichegten ben. Bitten, Zumpal
Nud Opfer ;, gaben dan Menſchen Geſetze, Raprungemipe .
est "hup, Slcder; Klhrtig Gerichte unp. den Eid da;.fe
‚Ichrteg,. Soie, man. ‚die Perflorhengs behandeln. m
Dir fer fagte Hermes, werden bie Geheimniffe aller mie
— Schriften edge und fie zum. Theil für fich
behatten? am dent ve er bie Geufkgrh miglidien in
“Sal einekben, Dieſe forfchten. mach den Urſachen
des wiiden. Zobes, — ———— der. von Außen
kommende Geift gerne in die. Yeoburte der Menſchen uͤber⸗
Et ee RE er⸗ ſich zu lange verweiler, undo bie
Nackkehr verfprerriſt, — machten hervorbringt Dieſe
‚erfäntifen duch Worms, daß die Ylmermhäre gilt Die .
mpnen „gugeihüt ift,., uud. genben diefes in verborgene
Säulen ulen dp — biaroimglgen,. weiche se den
um zur N me. -
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| 47) Hermes, LXI zug nor Rose: Tarı — Jun
ru ayudz * rend) een, u Aires ans, zu
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Meberfigt RP fi —ED ——
nies ſeſoſt rin, daß ‘feine Worfapren, uranor ab Fi 5
‘pitl welfer geweſen, ind des ‚unfittelboren Anſchaͤu⸗
‘der Gottheit genoſſen haben; daher. ‚viel zu unvoute
‘men, "und, ſein Verſtandesauge viel ju ſchwach
"am dbieſes urfprüngliche Licht ber Bottonmahl. au
ſwauen n. —
So alaſtinenhangend und töiberfprechend. auch -
Splere Vichtungen vom Hermes und feinen Schriften, Jo
maniigfaftig And boh einander abweichend die Bift onen
and Traͤumereien Pig, welche diefe Bücher enthalten, —
Anftöntee rommet doch dere Anfichten und gefunde ee
Ion vor „Welq die aber nicht Aus dem, Kopfe der Berfafr er
ne {u ſeyn ſcheinen, fondern wohl größten:
remdes ſich angeeignetes n findy gu dem
Man ·bie Hauptqueſe in den Urfunden. ber chriſtlichen Res
Pigion ‚fh den Schrffteh'des Plato, Wlotin, Jamblichs
“umbinderer meiſtentheils nachweifen kann, — fo haben fie
Boch alle eine und biefelbe Tendenz. Gie.paben.gar nicht
NT; Rdn ’ — ein neueres 3 yhlla haubtdes eyſm |
ı i 4' 44° Br ſelbſt
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— 2 —EE no, Au re dar —R ale —
ei. ONE yag ‚more, m Tenor, mAndern de egergenen
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* Hermes, L ‚IV. Krs. Hermes und Taf unterre⸗
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Neäieden, 'aBAupBns de, ran nu Baracıns amrÄses ar,
Sn En 8* — —— Tu arueacdau zus Yeas, arena gerne ro
— "or Ta dauer 25 Fnunalısn o@in. drep Ongueres a Keo-
ee; Uperegtn 3 —R ehreruxeasin «de an Nu ware,
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— — —E Ar was #8 08 —XX u Isasa- °
> . — Tu wyads unti To aQIagser Te RR
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E28 Bet Sek. Wirte Aofh, ML-Ear
gi nicht das Nenplatoniſche A hen, oder ax auf
vPie Öbrgehhiche "flcibelöheie des, Herme zurüdzuflpren;
Venn dann müßte nanmehr Uebereinftinstnung, mit ‚bemfel-
‚Yen fhden #9), und Überhaupf hersfche, 4.Darin nicht. berfelße
tiefe Fruͤbleriſch⸗ Forfchungagei der ſi in den Schrife
* der Platoniker äußert ; ſondern Re ſuchen —5 — den
Slauben an goͤttli Affe barung, & die e alles
A menfchlichen en zu de 9 spe. bie
Sehnfgcht. nad (ben "Cegenfäck, des. Snoh&, siRiser
Sürreien inter A Ehriften) einer soffemipneren Erkennt,
3a goͤttliche ed Sn — erwecken SA), sg und. DABuFr .BÄBER
Teligisfen- 3 leben; ee et, den ei lomben
0 gerbigden‘, Pr Agbpten. das Agilige and, 9 wel⸗
ves bie Götter "Ihren Wopnpg.e fobren,.. 30.708
Priin ſichts aret her⸗ — 5 am deu Menſchen die
en? 2a IN eg, an ihuen die wobre
DE EIER. 028
pp Pen find ern e ir — RN diefer ET?
Melt, ee die die drei heroorbeingen
$ 119 ‚pien, einen materiellen Sort, d. i. die Welt und den Ges
| banken, angeführt: die Götter find unfterbliche ——
„sis Det, Menſch „ein ſtablichet Sost.. I
> Man findet nich, uberraſchende Aehnlicht it Jit se
er und den Meinungen dr Gyeſtitet, ‚6:
in einem Gebete vragıs * ee, 2 Qeriodes ma en — ** son-
vg Im‘ But x * zur dyrapass ’R-
— —— —— dem Be Yux ar heißt. eg: har TSF
er a ans Far ans —— dueres am um
w ‚Noplonrtäir Quaıs Fa dicir Na € FI a Laen . XRX
Say rule — eS 07% nn res TETE RE geriet, x
— — ——— — axzsı x0u "Er
mie, oydsariınr Quo Ssowr, au vi wre Yars-
Kar tar Ison“ Ka Fore, rate ı Aarıggörres zeor 2 RaTt-
u gr, x Kurae a Surmjsır & ERUTLE magadı ovaeı
eat Buriais' Yiropevos, — EITAZT ‚mai. Taro
ne; 7 SE CE —R reao⸗ ‚Tas, en vEOXRROrE, Ieodmei,
“ si „am de cos xos-
Mare eo; in Ko ren TE ei 5 ———
$ t ; 4 = e { ER
u ent a, Be Sr — ei
2 Ueberſicht bes 4. Belfraums, krf |
| acicen u offenbar "Die hermetifigen Schriften
follten für die Heiden ‚ein belliges Buch fepn, wie die,
- Bibel für bie Chrſten. "Die Zuruͤckfuͤhrung der heidnl⸗
fihen Religion auf eine ſichtbare. göttliche Urfunde, ‚ank,
bie Bfeſtigung derſelben gegen das inner weiter um Sich,
greifende‘ Chriſtenthum, bieſes ſchent der Haupſzweck bei
Verfertigung berſelben geweſen zu fepn, und. mit demſel⸗
be laſſen fich alle andere Nebenztvede, ‚alle Eigenthuͤm⸗
Hichfeiten in dem Stoffe, und der Form, die Senugung,
dir" Bibel und der Phiidſophen, die Accommpbatipnen,
Auf die Dogmen und religioͤſen Auſtalten des Chriſten⸗
thams ganz ungrzwungen vereinigen. Es laͤßt ſich dar⸗
aus erflären, tie es moͤglich war, af manche Fithene
vaͤter Stellen aus dieſen Schriften juf Beſtaͤtiguig DER,
Mehrheit einiger erhgräge der BOB RER, ‚ar,
Artn tonnten HOT — — a f
ni 2 Hlernach laͤßt * ie Me — Sup ed ve,
vehfertiget worden, muthmaßlich Hefte. "Din
völllgs Gewißhtit⸗ barf man bei ſolchen HYrodutten Nr
Beerugs nicht erwahtch "da dem’ Schriftfieller, wel⸗
chen Zwech er auch · erreichen wollte, 'alle#' datan gelegen’
ſeyn mochte, in dem dunkeln Snfognito zu bieiden, wel⸗
hestige einmal anhenommen hatte: Die meiſten ni |
zuitigen Shrififeihr beſaten auch viet ‚u yenig Frieifi |
; Aue u "Were ae
DE RT a
I) a Inſtitut. —— L. I. c. 6. Nuno
> ad divina —— Sed prius unum
roferam, quod eſt ſimile inriam ve-
—— —* uod — le, a er
ihrer‘deos 'relarus eft. — Oui tamet& homg,, füit
tameti —— et inftructilfimus, ompi genere
*». doctrinae,' adeo ut ei multarunı rerum, et ‚art * ſci-
entis ‚Trismegiftd tognomen i im öneret. Icrip- _
ſit libros, et guide‘ kiultös, ad’c cognitionem line
6‘ zum rerum pertinentes, in quibus Ren | Iymmi
ac hngelarıe Dei allerlt. - N
‘
\
AIR, Wirte, Saypifh Wien Abfbn.H ap.
| —* als daß fie der. Wabrheit auf die Spur Ideen
Aminen konnen / ‚fle dachten nug- an. den Hermes, beffen
Kamen ein Meurer gngenommen haftı,; uah fuchten ‚Ihe
du graueßen Üfterthume, auſtatt daß ſie ibm in bau
eichteltigen Welt hätten nachfarfchen. ſollen. Daher
bin, wir und faſt von allen beſtimmten Datis verlaſſen,
und die einzigen, welche fich in einer Stelle des Cyril⸗
Fus von Alexandrien finden, dürften wohl zu Kein
itein wichtigen Nefultage führen, das ginzigs abgerechnet,
Yaß die Hermetiſchen Schriften, wenn fie gleich. die Hegpp=
ser zu dem ausermäplten Volke madjen, hoch wahrſcheiu⸗
nich nicht in Aegypten ſelbſt gefchrieben worden find,
. . Diefge Kirchenvater fagf von biefem angeblichen Hermes.
er fen ein Aegypter und Heide, unb zwar ein Dipferien-
prieſter geweſen, und. habe die Woſaiſchen Schriften,
werangleich nicht immer. richtig und fehlerfrei doch
—mit Nutzen ſtudiret; auch babe feiner derjenige
Ag *inet eignen Schrife gedeckt, welcher in
then Nie fogenanuten Hermetiſchen Bär
der,.an.der Zabl funfzehm, verferchget his
5452). Es iſt wohl. myglich, daß Cyrillus durch: das
allgemeine Vafrurtheil derleitet, qus einem Hermes sich
=. gemacht hahe. Mas dieſer Vermutbung einiges Gewicht
| ai, = 2 — * — Zeiten einig⸗
egyptiſche Gelehrte, welche ich mit, den Geſchichte bee:
degpptiſchen Theologie beſchaͤftigten, wie man hoͤchſt
wahrſcheinlich machen kann, von dieſen Hermetiſchen
Te TS Pe se. 1: . Schafe
[2
‘
2
: P KR F is ER F —
sy Cyriiion —— ulianm, (Joliani. nperk ed.
Turg zer‘ Ayurron 'Egum, näıre. Teheing ar, me za Ton
# I 11.777) riuiuæs — 'qir, KEggomies. sugeastet Ta
" Maier s una un ur ara oder zu anziäterae, MR er
de iteur. eßeenten Yag nes cur, Tikoiatas IR Rat Tara
km or Ba avyyeaipen 6 wurkafeıner Adııyaı Ta. nnd
'Egpaiie weni ah Tin nm 0:
r 1
‚Merten (ikebas no Beltaume. 479
Cärifien Mahler: twaßgemußt, nach etwas erfabten
rn Damasciys, Ifidoxus Schüler, bar zu dem
Zeiten Jufliniang..iehte, ‚berichtet uns nämlich in feinem,
Werke von ben Principien folgendes über die Yespprifche:
Theologie. Endemus habe nichts Zuwerkäfligen . davon
fagen koͤnnen. Ku fsingr Zeit. haͤtten erſt einige Neappkir,
(he Philofondeg, ‚ger meint, den Heraißcus und Abe
cepla des) dad Wabre derſelben, welches in gewiſſen
Yonptifchen Schriften Lober auch Sqgen) verbaugsm gen
weſen, ausfündig gemacht. Wer ſollte num nicht dan
ten, bitfe beiden Schüler des Proelus wuͤrden bie Her⸗
metifchen Schriften gefunden und benutzt haben, wenn
ie in Aegppten wären gefchrieben worben, ba fich beide .
Mühe gaben, die Aegyptiſche Theologie in helles Licht zu
then, da vorzüglich nich der letzte darauf andging, «ine
Harmonie Ih henidau Aegyptiſchen aut auderen Dheolo⸗
jen in Ruͤckſicht auf dieſe Wiſſenſchaft zu ſtiften?
velchem auberen Buche konnte er To viele Beruͤhrmgs⸗
uncte, fo Siehe aͤuffallende Aehnlichkeiten mit andern!
Syſtemen der Theblogle und Kosmologie finden, als m)
ſen Hermetiſchen Schrifcen? Aulein fie ivußten richte
no die angefttheten Aegyptifchen Buͤcher muͤſſen bon!
anz auderem Inhalte geweſen ſehn; denn dag angeflibr«-
deutet auf ein Syſtem ber Kosmogomer in melden“
te: unerfvrſchliche — Waſſer und Sand —
rei Principe waren, wovon in den Hermetiſchen Schelf⸗
halle —— EI ms et
j i Der
3), Damascina ze auge (in Wolfii, Angedor.
ur rassis-T. I1.), ee den a ig une
igper, 96.8 Ayuazın neh! iiene Qdanogan gayorasır eney-
MaRr MUTaS,TnI MÄndEIT RIRgn METER, gprTAr 15. Auyuarigıs du
FIRE ANySEy.d5. FIN EEE MUTUs di. Kt. Mio Far.DAas. augR 9x0-
. 708, augen. Üamapeme— zur Br Bug. acer. Näng une Ykageizer,
als "Henjanee,, dr fe &mppehgrugee murer (ayze) Acanzındne,
eteiv‘ Br Wer —
—
—
Be |
A Wierkes Hauptſi. BIARÖRSEH TE ÜLD,
Mi Der große Liyeck· welche dinn Malle beiwirten
ſbllien. ſchent indeſſen gar nicht erkeſcht worden zu ſehn
Ge komiten die Ausbreitung des Ehriſteachums nicht
vinbern, noch Der’ hätiſterbenden "belditifchen Religlon
cnen henen Lebensgeiſt einhauchen,noch bas einmal ge,
ſunkene Auſehen der’ Yrieſter wieder aufrichten. ie
wMeben “ſelbſt dem größten Theile der heibniſchen "While
ſb hen ünbekannt, den Jamblich oder ben Verfäſſet von
den Geheimniſſen dei Aegyptier etwa dnegenomimen, pas
bee oc fe mot geviienau MR. ’ ©
EEE at Lasten SET
”
*
nn omg Vize N 2
RE U MATLIEN A
u \ .. . 1⸗* E - we.‘ .
I 8. MG. ‚win:
9 3 sr » Vierttes Rapttelı.; ? £} P
23 13 = Fe +, v „|. —W 12, 8
Scqluß des vierten Haupeſtuͤko.
Mu dieſer vierten Periode ſchließt ich die Geſchichte der
grichiffhen., Philoſophie, welche einen Haupttheil des
Ganzen ausmacht. Wir finden: in ben folgenden Zeiten
nge-npch einzefne Sammler, Compilatoren und Cowm⸗
wientagoren; eigentliche Denker verliexen Ach faſt gänzlich.
Diejenigen „ welche noch einigen Ferſchungsgeiſt dußern,
noch einiged Jntereſſe für die. Philofophie Hegen, find
Ahrifliche Kischenlsßrer , weiche uchen ber Wernnuft. od
ein. zweites Princip, ‚hie Dffenbasupg,. anerfeunen, , und
diefer bie Vernunft unterordngen. Die griechiſche Phi⸗
ee wenn bolo⸗
*
Yanpar na ving. — ade sy ko reg varar azgBeiar &
> aänen Annsgpn, ifsor de Rue nid kl Fur Alyakhrsn,
"gg demigerıxei wirt noNaE Tor zuta- trat VOdkathr, ana
"uk ro vonror dyenrasır eis woher Ianl Mlechrat',-üs aber
I" ade Tos ereiwr adyyrakuacır erewigdhgı' ro WEAsfeerec
Tree dr, 14 Honirs aruypadı va Aryırris ck EXcr “Aeyor
ueor Has -TlgoxAor zgaQeisy Tor Good” Kar Ta" Almen
7 Sia@eedaı Tugend Asıınmiads ur Audıntar zeis var
De) v2 777,7) 7° ur% Fan
vr
J
t
Iofophie wurde alſo auf: den Zeikligen Soden —
und hörte auf, eine Hauptrolle. u ſpielen, obgleich ihre
Wirkungen noch auf eine, lange. Zeitreibe hinaus ‚reichen,
und. aus ihren Ueberzeften in fpätern Zeiten wieder eine
eigenthuͤmliche Art zu philoſophiren hervorging.
Die ganze Lebensdauer der griechiſchen Philoſophie
von Thales bis auf Damaſcius beträgt ungefähr faus
ſend Jahre. Wenn man biefen ganzen: Zeitraum über.
fchauet, fo findet man, daß fie einen Kreißlauf vollen»
. bet hat. Sie. fing-mit Mythen ‚und Dichtungen an:
her Forſchungsgeiſt wurde durch die myth iſchen Vorſtel⸗
Lungsweiſen von Sort, der Welt und dem Menſchen ges
werkt, und er verlor fich zuletzt wieder in ben Dichtungen
und Phantaſien, ‚welche aus ber dur, feine Kritik. gere⸗
gelten Speculation hervorgegangen waren, Die Phi o⸗
ſophie endete, wie fig angefangen. hatte, . nit Mythen
und Dichsungen. « Die Bernunff ging: in den, erſten Dene
fen. ſchon auf Eroberungen ‚aus. . Ag fi e noch durch
£ein feſtes Pringcip geleitet,. nur durch den regen Trieb
zum Erkennen beſtimmt wurde, da ſtrebte ſie auch, ſo un⸗
sellfommen auch die erſten Verſuche waren, an denen fie
gleichſam erft ihre Kräfte probiren mußte, nach einem
Zuſtand von Selbſtſtaͤndigkeit, und fuchte.ein eignes Gen
biet zu erfämpfen, auf welchen: fie die Natur belaufchend,
Gehege gäbe für die deufende Welt. In vollem Vers
trauen auf ihre Kräfte, forfchte fie nach den Gefegen und
- Gründen ber Erfahrungsmelt, und ahndese, daß es eine -
Wiſſenſchaft davon geben müffe, welche nur allein durch
die, Selbſtthaͤtigkeit der’ Vernunfe zu Stande fommen
koͤnne, welche alfo, - wenn fie auch. andere Kenneniffe,
Data der Erfahrung, vorausſetzte, doch als Eigentbum
Der Vernunft betrachtet werden. müfle. Auf dieſen
Glauben und das Vertrauen auf ſich ſelbſt gruͤndete ſich
die außerordentliche Energie, welcher wir ſo viel Schoͤnes
und Wahres, ſo manche gelungene Theorie 1 ſo manche
KrauenGehb. d. Philoſ. VI.TH. 9 b frucht·
eo J Behtuß, . 48.
\
—
—
463 Wiertes Hauptſt. Wierter Äbſch. IV. Cop.
fruchtbare Ider neben mancherlei Vwetirrungen und miß⸗
lungenen Unternehmungen verdanken. Aber wie endete
Ber Sie warf fich in den Supernaturalismus, ımd als
sb fie an fich ſelbſt verzwelfelte, erwartete fie nur durch
Erleuhtung von Oben Belehrung über die Gegeuſtaͤnde,
welche fi ‚fie intereffirten.
So wenig erfreulich aber auch dieſe Bemerkung iſt,
wenn wir auf den Anfang und das Ende des raſtlofen
philoſophiſchen Forſchungsgeiſtes hinblicken, ſo verweilt
man dagegen mit deſto Hrößerem Vergnuͤgen bei ben’ Be⸗
gebenheiten, bei den Unterſuchumgen und Reſultaten,
welche den Inhalt dieſer von beiden Puncten begraͤnzten
Heriode ausmachen. Der philsfophifche Korfchungsgerft
verſucht ale Mittel und Wege, welche zur Wifſenſchaft
von den Gründen und Befegen der Natur in und außer
dem Menſchen führen konnten; er erweitert feine Sophare,
ſuchet einen Gegenſtand nach dem andern ſeiner gerrſchaft
—V
J
zu unterwerfen; er ſtrebt mie gluͤcklichem Erfolge in die
erworbenen Kennmiffe inner mehr Licht und Zuſammen⸗
bang zu bringen; bie Begriffe werben deutlicher; die Ur⸗
{heile befimmter; die Subordination der Säge ante
Brumdfäge, ihre Verbindung unter Prinzipien ausges
breiteter und fefter. Bon der Außenmelt kehrt der menſch⸗
liche Geift zuruͤck, und fucht fich ſelbſt zu erforſchen; bie
Erkenntniß der Natur des Erfenntniß - und Willensver⸗
moͤgens foll ben. Weg zur Erforfehung der Objectenwelt
bahnen. So bilden ſich die Sheorieen bes Denfeng und
Willens, die Scheidung des Empiriſchen und Apriorie
ſchen beginnt. Beobachtungsgeiſt und Raiſonnement
beeifern ſich, den wiſſen ſchaftlichen Stoff zu vermehren
und zu bearbeiten. So legten die Griechen den Grund
zu allen philoſophiſchen Wiſſenſchaften; einigen- gaben
fie eine ‚fon vollendetere Seftalt, von andern entwarfen
ſie nur Die erſten groben Umriſſe; zu einigen lieferten fie
eins große _. von Banzeng,. welche nur auf die Be⸗
arbeituns
Beſchluüß. 483
arbeitung un Muorbnung eines eröiettonifgen Ders
ſtandes wartete.
„Die Philoſophie hat in biefenn Zeitramme alle mdgr
liche Geſtaiten uud Formen angenommen. Der griehiv '
fche Bei has. alle Wege und erhoben in dem Philoſo⸗
phiten verſucht, die kritiſche allein ausgenommen. Die
neuern Denker konnten daher bis auf Kant nichts anders
than, als daß ſte daſſelbe Ziel durch dieſelben Methoden
zum Theil auf neuen Wegen zu erreichen ſuchten. Wir
finden bei den Griechen wie bei den Neuern bald Dogma⸗
tismus, bald Skepticismus; und der Dogmatismus theilt
ſich bei beiden wieder in den rationaliſtiſchen und ſuperna⸗
turaliſtiſchen; der rationaliſtiſche in den Empirismus und
Rationalismus im engern Sinne. Wir finden in dem
CTheoretiſchen Syſteme des Materialismus, Idealismus
und. Dualismus, in dem Practifchen Syſteme des Eu⸗
daͤmonismus, Rationalismus und Mpſticismus, und
alle dieſe in mannigfaltigen Mobißcationen. Der Un«
terſchied zwiſchen der griechlſchen und neuern Philoſophie
beſtehet nur darin, daß die letzte dieſe mannigfaltigen
Syſteme noch weiter entwickelt, und ihnen. vorzuͤglich ei⸗
nen feſtern Grund gu- geben geſucht, die griechiſche ſich
dagegen mehr' mit ben Reſultaten als mit ben. Gründen,
beſchaͤſtiget hat.
"Das. Hauptgebrechen der griechiſchen Phila ſophie |
war ber Mangel. einer gründlichen Theorie bes Erfen-
nens, welche die Bedingungen „: Geſetze und Graͤnzen der
Grkenntniß wicht nach. Hypotheſen, ſondern ſelbſt auf
dem Erkenntnißsermoͤgen ableitet, den Unterſchied zwi⸗
ſchen Denken und Erkennen feſtſetzt; das Empiriſche und
das Aprioriſche nicht; nach einem ungefaͤhren Maßſtabe,
fondern nach fichern Grunbfägen von einander. fcheidet,.
baburch allen: wiffenfhaftlichen- Forſchungen einen feſten
Gang ſichert, und verhuͤtet, daß man nicht ſich verſteige/
und Dinge zu erkennen trachte, welche nicht erkennbar
— find,
484 Diertes Hauptſt. Vierter Abſch. w. Cap. |
find, und, von der Erkenntniß bed Erkennburen nicht zu
wenig, aber auch nicht zu viel fordere. Diefe Gränje
und bieſe Natur der menfchlichen" Erfenntnig Haben die
Wricchen nie nadh- «Brincipien beſtimmt, wiewohl fie oͤf⸗
ters durch ihr’ gluͤckliches Talent ber: Sazacität inner⸗
haib den Graͤnzen der Erkennbarkelit· ſtehen bleiben, und
ſelbſt wenn ſte die Natur der Objecte sis erforfchen glau⸗
‚ben, fich ſelbſt unbemußt mehr an das Bewußtſeyn und
die Natur des: menfchlichen Geifted halten, - Weil fie
aber nie Aber ben Unterſchled der reinen und empiriſchen
Erfenntniffe einig werden konnten, ſondern Halb aus der
Erfahrung adfeiteten, was in der reinen Wernunft ges
gruͤndet tft, bald diefer jueigneten ‚maß empiriſch iſt, ſo
war der Gang der wiſſenſchaftlichen Cultur in einem be⸗
ſtaͤndigen Schwaͤnken, und es entſtand ein beſtaͤndiger
Streit zwiſchen dem Empirismus, welcher alle Data der
Ekckenntnißgz and der Wahrnehmung ableitete und der
Vernunft nur dag Gefchaͤft des Anordnens ließ, mad
iwiſchen bem Rationalismus, welcher eine Erkenumiß
a priori annahm, ohne dieſelbe hinlaͤnglich begründen
4 koönnen.“ Alle Schulen der griechiſchen Philsſophie
nahmen für die eine ober die andere Behauptung Partei,
oder ſuchten beide mit einander durch Coalitionsverſuche
in vereinigen. Daraus entſprangen bie. verſchiedenen
Syſteme, welche eiwas Wahres und Falſches enthal⸗
ten, einander beftreiten; aber, weil fie mehr die Reſul⸗
tate als die Gruͤnde angreifen, den Streit nicht entſchei⸗
den, ſondern fortdauernd machen. Die Ucherficht:und
Vergleichung aller Streitpuncte zwiſchen den entgegenge⸗
ſetzten Syſtemen, von welchen jedes die Wahrheit für
ſich ausſchließend in Anſpruch nahm, die mehr oder we⸗
niger deutliche Einſicht in den Mangel zuverlaͤſſtget Prin⸗
cipe, oder ſtrenger Deductionen, die Ahndung eines ge⸗
wiſſen feften Punctes zum Orientiren in dem Philoſophi⸗
ren — alles dieſes ER den Skeptitismus herbei,
wel⸗
ad ae Berätußir- SEE’: 3
wacher eine lange Zeit eine eigene ebsleich Heine Bar
ausmachte, : fi den Anmaßungen des Doginafismuß
entgegenfegte, und den Hang dee Vernunft zur Ueber⸗
fchreitung ihrer Brängen in Zaum hielt ; aber weilgr eben
fo wenig als der Dogmatismus ‚son einer richtigen
Scchaͤtzung deß Vermoͤgens und des Gebiets der Beenunft
ausging, jenen nie in feine wahren Graͤnzen zurücdkweigen,
ochſtens den falſchen Gehrauch der. Wernunft abwehren,
aber nieden wahren Gebrauch derfelben befoͤrdern, mb
nicht Felsen fein Veto über die moͤglithe wiſſenſchaftliche
Erkenntniß fowohl.als über Die Scheinwiſſenſchaft ‚eng. |
sgchnte, und Feiner Bekimmung uneingebenf, ſelbſtin ej⸗
nich negativen Dogmatlsmus verfiel, und die Unmoͤglich⸗
LZeit aller wiſſenuſchaftlichen Erkenntniß durch wiſſtnſchaft.
Tide Principien beweiſen wollen. -
"Ein anderer weſentlicher Mangel der geiechifchen- J
Hhilo ophi⸗ iſt der Mangel des architektoniſchen Gliedat
banes und des fyſtematiſchen Zuſammenhanges. In
Der ſchoͤnſten Zeit der. griechiſchen wiſſenſchaftlichen Lite⸗
ratur von Sokrates bis auf Carneades, welche man das
phils ſophiſche Zeitalter der. Griechen nennen kann, wat
man zwar :fo. weit. gelommen, daß man.drei große Haupt⸗
heile, Logik, Phyſik und Ethik unterſchied, «ber man
verfuhr dabei nicht nad) Principien, man ging nicht Hop
‚einer: Idee der Philoſophie als einem Ganzen wiſſenſchaft⸗ Be
Sichere Erkenntniſſe von beſtimmtem Charakter aus, um
Burch logiſche Eintheilung deſſelben die Theile der Philo-
ſophie ſyſtematiſch mit. beſtimmter Graͤnzbeſtimmung ab«
Jutheilen, und dadurch den Umfang des ganzen Gebiets
der Philoſophie zu erſchoͤpfen. Dieſer Mangel zeigt ſich
—
*
nun auch in dieſen großen Theilen ſelbſt. Es fehlt an |
Brincipien, um den Inhalt und die Form, ben Umfang.
und. die Graͤnzen zu beſtimmen, um das eigenthuͤmliche
Gebiet für jeden derſelben auszumeſſen, und daſſelbe in
beſondere, das Ganze erſchoͤpfende Theile abzutheilen;
N ' he es
456 Kies Sau Vlerter — w. Cap.
es fehlt an einer Propaͤbeutik, welche, fehfegt, was zu
unterfuchen, und nach welcher Methode es zu ſuchen ſey,
und dadurch dad wiffenfchaftliche Denfen in Gang bringt.
Der einzige geiechifche Denker, welcher an ſolche Propaͤ-
Drutiten dachte, war Ariſtoteles, ber biefeg vielleicht in
der Schule des Plato. gelernt, aber auch nur die Bahn
| dazu gebrochen Hat.
Indeſſen dürfen wir dieſe Mängel unb Gebrechen
den Griechen nicht zu hoch anrechnen. Sie ſind mehr
eine Folge von dem nothwendigen Gange ber wiffen-
ſchaftlichen Cultur, als Fehler des philoſophiſchen Geiſtes
felbſt, denn die Griechen mußten. ſich den Weg gu dem
philoſophiſchen Forſchungen erſt ſelbſt Bahnen; fie wa⸗
zen noch in dem Suchen und Forſchen begriffen, umb bie
Mefultate beffelben waren eben bie Principien und Ma⸗
terialien zu ben einzelnen Wiffenfchaften, welche ſich erſt
Durch das fortgefeßte Denken laͤutern, bewaͤhren und
berichtigen mußten. Die immer weiter. getriebene Auffin⸗
dung von Materialien als dem nothwendigen Baugeug gs '
den Wiffenfchaften, konnte nur allein das architektoniſcht
Talent wecken, üben, ſtaͤrken. Es waͤre daher hoͤcht
unbillig, wenn wir verlangen wollten, fe hätten damit
anfangen follen, was am letzten gefunden wird, und am
ſchwerſten iſt.
Die Griechen And gläctiche und originale Erfinder;
u fie Haben Entdeckungen in allen Theilen ber Philoſophie
gemacht, und eine Menge von wichtigen Materialien zu
allen Wiffenfchaften geliefert. Diefed iſt ihe großes
Verdienſt, welches ihnen niefkveitig gemacht werben wird.
Aber fbe haben wenig vollendet, und nichts erſchoͤpft.
Die Logik if eine Griechiſche Erfindung. Da es
hier blos auf eine Analyſe des Denkens ankam, ſo konn⸗
te ein einziger Mann wie Ariſtoteles, der nicht nur
ſelbſt Biel Talent beſaß, fondern auch in der Schule des
N runs Philoſophen der alten Bu gebildet war,
bie
—
»Veſchluß 7
bie Wiſſenſchaft von den Geſetzen des formalen Denkens
gleich mit dem erſten Verſuche in einem hohen Grade |
“ boßenden. Sein Zweck ging. hauptſaͤchlich auf Syllo⸗
giſtik; die Thedrie und die Anwendung derſelben iu dem
wiffenfehaftlichen Gebräuche erſchoͤpft nicht ganz die Idee
einer Logik; aber, fo weit als er fie bearbeitet hat, ſind
Re ein ziemlich vollendetes Meiſterſtuͤck, welchem bie Neu⸗
irn durch. Hinzufegung einiger fehlenden Theorien; und
durch innigere Verbindung der einzelnen Theile nöd) groͤ⸗
Bere Vollkommenheit gegeben haben. Die Gtoifer wa⸗
ten’ weniger gluͤcklich als Ariſtoteles, ſte brachten die
Theorie der hy pothetiſchen Schluͤſſe nicht ins Keine, dere
mehrten den Inhalt der Logik mit mehreren nicht in ihr
Gebiet geboͤrigen Unserfürhungen, und bielen nutzloſen.
Subtilitäten, well fie den feinen Unkerſchied zwiſchen ben
formalen und materialen Denken nicht ſo feſt hielten, als
Ariſtoteles, und die Logik noch weit mehr als dieſer zum
Organon wirklicher Erlenntuiſe zu machen ſtrobten. |
Die Mekaphyftk kam bei den Griechen nie zuk
Eonfifteng einer wirklichen Wiſſenſchaft, „ungeachtet fie
bag Syanptziel' alter ihrer Speculation War. Sie wakt F
und blieb ein rhapfadiftifches Aggregat bon Unterfuchun⸗
den über das Weſen der Dinge; beſonders über Gott,
die Welt und bie Seele, nach fehr verfchiebehartigen Ale
fichten und Grundſaͤtzen, To wie fie gerade ber ihdivibuel«
le Standpunct eines Philoſophen bag Beftiinmte theore⸗
tiſche ober praktiſche Intereſſe und der Zeltgeiſt herbel⸗
führten.- Der Begeif der Metaphhſik, den Ariſtoteles
zuerſt deutlicher zu entwickeln angefangenhatte, blieb
immer in einer ſchwankenden Unbeſtimmtheit. Der Man⸗
gel einer fcharfen Sonberung des Emnpiriſchen und Nicht⸗
cniplrifchen in der menſchlichen Erkenntuttz war Urſache,
daß man nie dei vollſtaͤndigen Inhalt der Metaphyſtk
uͤberfehen und ſyſtemãtiſch entwickeln fonnte, : ‚und die
— Befch. d. Phileſ. VI. Sb. gi Nie
x
mu ae .
488 Wiertes Heuch Bern ni, IV. Cap.
Nichtbeautwortung ber. Hauptfrage: was iſt Erkennt⸗
le was für Bedingungen hat fie, und. was läßt ſich
& priori erfennen, ‚machte, daß man bald eintm zu gro⸗
Een Merth auf metaphyſiſche Speculationen legte, unb
weill man das Denken und Erkennen verwechſelte, bloße
Entwickelungen der Begriffe für objective Erkenntniſſe
don dem abfoluten Wefen der Dinge hielt, bald ihnen
allen Werth abſprach. Man fann eine zweifache Geſtalt
biefes Zweiges des menfchlichen Willens unserfcheiden,
Bei einigen, wie bei Ariſtoteles, iſt die Metaphyſik mehr
Öntologie als fpeculative Kosmologie, Pſychologie und
Theologie, toeil er die metaphplifchen Speculationen über
bie Seele und die äußere Natur in eignen Werfen vor
getragen hatte, und die Beziehung auf praktiſche Wahr⸗
heiten, welche, ber Metaphyfik eigentlich ihr größtes In⸗
kereſſe gibt, ſeines praktiſchen Principe wegen nicht fo
‚Wichtig fand, als andere Philoſophen. Bei andern, wie
z.“ B. bei ben Stoikern, iR diei Metaphyſik mehr
Kosmologie, Pſychologie und Theofogie, weil’ fie bie
Ethit in einen naͤheren Zuſammenhang mit der Natur
und dem Urheber derfelben bringen. In beiden Befal-
ten iſt aber die Metaphyſik nie volfländig bearbeiket,
fondern nur einzelne Betrachtungen über dahin gehdeige
, Begenfände in dogmatiſcher und polemiſcher Hinficht
Feliefert, viele zis dieſer Wiſſenſchaft gehörige Begriffe
ſind analyfirt, viele Saͤtze entwickelt worden, und man
findet daher einen reichlichen Vorrath don Materialien
zu diefer Wiffenfchaft, aber noch feine Metaphyſik ſelbſt.
Außerdem find die reinen und empärifähen Begriffe immer
- unter einander gemengt, theil weil man auf dem tran⸗
ſcendentalen Geſichtspunct nicht gekommen war, und auch
nicht wohl darauf kommen konnte, und Plato, der am
erſten ſich der Ideen bemaͤchtigte, doch, weil er fie für an⸗
geboren hielt, fle nicht aus der Natur des Denkvermoͤ⸗
gens —— un weil man zu ſchnell von der wife
| ſen⸗
f
—Beſſchtut. 468
derfchafttichen untetſachung jur Mamenbung aufgegefen?
Hojecte eilt. A | AN
Die Sittenlehre an welcher ſo viele vortreffliche
Manner gearbeitet haben, und welche eine fo große Mind
gẽ vor herrlichen Ideen, großen, die Menfchheit erheben
den Gedanken enehält, Fonnte aus fünf Urſachen nicht
zur Wuͤrbe einer Wiſſenſchaft gelangen. Erſtens: Der
Sanptinhatt und Haͤuptgegenſtand der Sittenlehre wat
die Beantwortung der Frages Was if das hoͤchſte
Baur, and wie erlangt man es? Diefer Geſichtspunct
Yühtte natürlich auf ein materfales Princip des Willens
und Henn nian auch ’blirch bie innere Kraft der Vernunft
auf!bas Formalprincip der Gefetzmaͤßigkeit gefuͤhrt wurd
ve, fo erfannte indn "doch die aͤbſolute! geſetzgebend
Woarde der Vernunft tlche gang vollſtaͤndig und Lauter,
und fügte daher FM Inmer eine aus dem materiafeh
Princip enflchndt Triebfeber Hinzu. " Sittlichkeit und "
ackſeligkeit wurden verwechſelt, bald’ bie eine der’an.
‚berkk ſubordinirt,“ bafty identificiret. Zwerltens: Die
Sittenlehre wurde gewöhnlich von der Phyfik und Metas
Phhyfit abhaͤngig gemacht. Denn die Erfenntniß defſen,
was für den Menſchen das hide Gut ir, ſttzt die
Wenntniß feiner Natur vorand, und diefe IE ein Gegen ⸗
fand’ der allgemeintn und beſondern Naturlehre. Hier
Vurrealfo dad metaphyſtſche Syſtem und bie Hypotheſe
von der Quelle unferer Erkenntniſſe geoßen Einfluß, und -
Die. Vernunft entzweiete ſich nicht allein In’ dem Prakti⸗
{chen ; "tie" in dem Theoretifchen, ſondern man’ verkannte
auch Vie Wirdbe der Sittenlehre und ber präftifchen Ver⸗
nunft, denn ob man gleich jener Wiſſeuſchaft den hoͤch⸗
Fin Werth zugeſtand, — hing dieſer boch eigentlich von
dein: Intereſſe ab, ivelches ber Menſth natuͤrlicherweiſe
an feiner’eignen Gluͤcſeligkeit nimmt.Auch achtete man
die Vernunft nicht darum, weil fie ein unbedingt und
allgemein gültiges Geſetz für alle vernuͤnftige Wefen gibt,
| 2 d.h. -.
—
490 Biere Hauptſt. er it IV. eu.
deber weil ſie praktiſch iſt, ſondern weil fie das hoͤchn⸗
Erkenntnißvermoögen iſt die Natur und den Zuſammen⸗
hang aller Dinge deutlich einſtehet,. Dritten s: Da
⸗
her ſtellte man ‚die Sittenvorſchtiften nicht ſowobl. als
Gebote, ſondern als Handlungsmeilen folcher Menfchen
dar, welche «ine eblere Natur, mehr Erhabenheit uub
Würde in Ihrem Charafter, nicht etwwa durch vernuͤnfti⸗
geu Gebrauch ibrer Freiheit, ſondern ‚Durch eine-Bergün-
figung ber Natur erhalten haben, . Man perfonißeirte
bas Ideol der Sitten, verwandelte die Freiheit in Ra⸗
tur. Die Pflichtenichre wurde. eine- Tugendlehre, up.
gine Lehre in weichet bie Handlungsweiſen oder bie so
rein Eigenfchaften vollfpmmener Menſchheit entwil
elt und. zum Muſter aufgefteht wurden. Von Ver⸗
binblichkeit, von dem Sollen, .beng ügenthänlichen Cha⸗
rakter der. praktiſchen Geſetze, kommt in den Tugendleh⸗
gen, der Griechen, nur felten eine Spar RR: oder fie wur,
de doch wicht zum. wiſſenſchaftlichen Behrauche weiter var
folgt, . Vlextens: Diefeg iR quch dielixfahe, warum
die Rechtglchre nie ven ber. Tusendiehre abgefondent,
und, ale ein befonderer Theil ber. ‚Sitteplehre hehandelt
worden iſt. Faͤnftens: Die: Sittenlehre als Wiſſen⸗
ſchaft blieb, auch: darum von’ ‚einem hoͤhern Grabe. ber
Boltommenpeit zuruͤck, weil man, hei der Bearbeitung
berfelben, nicht „allein. den wiſſehſchaftlichen Zweck, fon
bern, auch die Popularificung, und —3— Anwendung, auf
das wirkliche Lehen vor Augen haste, und was für bie
Schuß gehörten auch zuglich, che noch. das Seſchaͤft
des wiſſenſchaftiichen Denteng dellendft ‚mar. in dem
Leben ſich wirkſam beweiſen folte, 1...
SDei allen,hiefen Mängeln und Schkn, find boch bie
ae die ._. Nation der alten Welt, * > m
Sasben
Difenfeft * ‚Ge Rn als a Fr daß
wich,
Er ee
nn Beh in. rn ok.
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ben? Uber nichrere ungünftige, Amfäube widerſetzten
fich den Fortſchritten, ſchwaͤchten das mifenfhaftlihe
Ainfereffe, fuͤbrten einen Stillſtand herbei, nach welche;
jivar der griechiſche Geiſt noch, einmal erwachte, aber
nicht mehr der frifche maͤnnliche welchet auf dem We
bes Forſchens ind Denkens, ſeubern der meibliche, bapg
- ben Drientaliemiis‘ modificiete Geiſt, welcher ohne jene
Anſtrengung auf dem bequemern Wege des Schauens dag
Ziel der Wiſſeuſchaft zu erteichen ſrebtt.
zZu dieſen Urſachen des Stillſtandeg und bes nahe
her veraͤnderten Geiſtes der: Griechen gehoͤrten, außer hep
innerlichen Krlsgen und Unrühen, dem Verluſt der, grie
chiſchen Seelbelt, „per Unterwerfung unter die toͤmife
Hertſchuft/ die diclen Schulen und Jarteien unter, den
Philoſophen, welche durch Sertengeift das reine Intereſſe
für Wahrheit ſchwaͤchten, und indem fie ihre Partei zu
‚erhalten und auszubreiten fuchten, den Geift ber Einfeie
tigfele verbreiteten und das fortgefegte freie Forſchen
hemmten; bie vielen Streitpuncte und Streitigkeiten,
| welche -
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4* Viert. Hauprfl. Viert. Abſch. IV. Cap: Beſchl.
Bingen; welche beir Mahn unterfikfsin, ag die Met
ſchon geſchloſſen und’ alte Dara zur Wiffenihafe vollßan⸗
einzig wahten ueite pek’Erfentenig, "ham Wernunfts
Tiger machen muhee, "Endlich
dung zwißchen.bem Qriente una
Piintigenpet orieittafi en,” und des Durch
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| "Zweiter Anhang
Literatur der Geſchichte der Philoſophie.
Chriſt. Meiners Beitrag zur Geſchichte der Denkart der erſten
—— nach —* in einigen ER
- über die Neuplatgnifche Philofophie. Leipzig 1782: 8.
Gortfr. Olearii Diflertatio de Electicis in feiner Weberfeßung der
u er iftoria philofophiae vor Stanley,
Hiftoire critique de l’Electicsme ou des nonveaux Platomiciens,
Avignon 1766. T. ı2. SEIN
Neuplatoniſche Dhilofophie von @. 8. Zu lteborn in defien Bei⸗
trägen zur Geſchichte der Philofopdie. 3 &t. ..
- IL. Mosheim Commentatio de turbata per recentiores Platonicos
occleha in Differt, lift. occleſ. p. 85. j —
C. 4. G. Keil de cauſſis alieni Platonicorum recentiôorum a religio-
ne chriftiana animi. Leipzig 1785. 4. - ER
1. G. 4. Odrichs Commnentatio de doctrina Platonis de Deo a Chri-
ftianis et yecentioribus Platonjcis varie explicata et corrupta.
Marburg 1788. & BAER Br
Albr. Chriß. Both Diſſ. (Praef. Ich. Bened. Carpror) Trinitas Plato-
nica. Leipzig 1695. 4 5. BEN
Ioh. VYilh. Iani (Prael. I: G. Neumann) Dif; Trinitas Platönismi
” vere et fallo fulpecta. . Wittenberg 1708, 4. 5.
. Heinr. lac. Ledermüller (Praef. G.A. Will.) Difl. de Theurgia et vir-
tutibus theurgicis. Altdoif 1763. 4. —
Dev. Ruhnkenii Diſſ. de vita et ſcriptis Longini. Leiden 1776. &.
. Joh. Ang. Diselmaier Progr. Series veterum in fchola Alexandrina do-
ctorum. Altdorf 1746. 4. 372 x
C. F. Rösler de commentitiis philofophiae Aumorianas fraudibus et
noxis. Tübingen 1786. . 4. Sr:
Ioh. — — Diff. de tribus hypoftafikus Plotini. Witten-
erg, 109%. N" ER — —
Lucae Holſtenii Diſſ. de vita et ſcriptis Porphyrũu, vor feiner Ausga⸗
be des Porphyrius de vita Pythägorae. BD ar,
Georg Ernft Hebenflreit Diff. de lamblichi Philofophi Syri ddctrina
. chziftianae religioni, quam imitari ftudet, noxia, Leipzig 1764-4.
Adr. Bin Sn —2 pro Imperatore Intianb Apoflata, Mid- .
delburg 1709. 4. ET ee
Ioh. er Ende: Edictum Juliani contre philöfophos’chriffanos,
alle 1702. 4 he B j
Goislob Friedr. Gudii Diſſ. de artibus Iuliäni Apoſtatat paganam Iu-
& perftitionent inflaurandi. Jena 1739. 4,
ı D.C. Werssderf Diff. I—- IV. de Hypatia philofopkit Alexaidrina.
. Wittenberg 1747. 174 %& 5æ.. er
Vie du: philofophe Proctus et Notice d’un Manuſcrit contenant
quelqu’uns de fes ouvrages;, qui m’ont — encere ete impri-
mes par Mi. de Burigny in Hift, de PAcad. des Infeript T.XXX1.
und deutſch in Hißmanns Magazine 4 B. e
-
—