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Full text of "Geschichte der Philosophie / 6"

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— Sefquqdte 


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Philoſoph 





von. 


Do Wilhelm Gottlieb Tennemann 
Erdentligen oͤffentlichen Profeſſor der Phitofophie auf. der Univer⸗ 
Btät zu Marburg, der Akademie nüplicher Wiſſenſchaften 


— zuü Erfurt, der lateiniſchen und — 
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Sechster Band 





Leipzig, 1807: 
bat Sohana Ambroſinus Barth 
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— eben ‚Mas. ap ei ‚fh 
Schwaͤrmerrien den; Merombriuge: nub. Neunlatoniketz 
mie welcher die Laufbahn der eigendith ‚grierhigchen 
Philefophie befchloffen wird. Der griechifche Be 
Achien noch einmal, \nschdem er ‚Ang Beitlahg:gefhlum- 
‚mert hatte, eine neun bebenskraft zu erhalten, RU 
große Ziel, wornach er ſo lange: setungen hatte, eine KL, 
in. ſich geſchloſſene; durchaͤus gewiſſe y ‚allen Zweifel 
Ausſchließende, vollendece Wifenfhaft,. mit einmal 
zu Stande bringen zu wollen... Weines war nicht 
mehr der reine, unverdorbene egriechiſche, fondern Dar 
durch den Einfhuß des Orientalen verdorbene Geiſt, 
welcher dieſes Werk begann; und hie, ſchoͤpferiſche 
OPhanꝛaſie trat an dis Stelle der ruhig forſchenden Mer⸗ | 
munft. Das Abſolute, welches dem —— | 
fie immerforti in gleicher Gerne vorſchweben wird ; 
den Forſchungsgeiſt in ſtets reger Thaͤtigkeit zu * 
ten, wurde auf einmal’ durch die Zauberkraft der 
Phantaſie ein wirkliches Object, welches der menſch—⸗ | 
‚liche Geiſt . unmittelbare. Anſchauung erfaflgn 
| x wollte, 


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—A orten - BER 


wollte, Die Geiſterwelt verpflanzte bie ae in 
die wirfliche Welt, und die Natur wurde burih bie 

Willkür felbftgefchaffener Weſen verdraͤngt. Der 
5 menfchliche Geiftwohte alles was ſinh nun deufen, 
glauben, ahnden laͤßt, zu einem Objecte ber An 
ſchauung machen, unb vergaß, gehlenbet von Begel- 
fterung, daß 'die: VPhantaſte mis den durch bie Bilder 
der Phantaſie verſchmelzten Sen und Be ein 
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Der ——— eigen ich — bei bæe | 
Beieheiung dieſes Theiles der Geſchichte vorhielt, 
war darauf gerichtet, die Entſtehung dieſer Are zu 
philoſophiren nach innern und aͤußern Gründen in das 
Sicht zu ſetzen, und ben ganzen Ideengang, durch wel» 
chen der erſte Erfinder darauf gefuͤhrt wurde, bie 

Zwecke, welche eu erreichen wollte, fo treu als nur 
‚möglich nach deſſen wigenen Anſichten zu: entwickeln, 
und dann ein treues Gemaͤlde von ihr ſelbſt nach ihrem 
weſentlichen Geiſtescharakter in den Hauptpuncten und 
in Beziehung auf die vorgeſeßten Zwecke zu geben, 
wit einem Worte, ich wollte den Punct, von weichen 
biefe Philoſophie ausging, das Ziel, welches fie zu 
"erreichen ſuchte, und ben Weg, ben fie: dazu wählte, 
mic hiſtoriſcher Treue barftellen. in anderer Haupt 
dunct war, ‚bie — rag angugeben, 

= welche 





* Vorrede. 
welche dieſe Phlloſophie annahm, ſo wie auch die 
— zu ſchildern, mE fie ——— 


Eine volft ndige Darfteltung aller Ideen, aller 
"Xedugme und Schwaͤrmereien, welche aus hem unge 
zügelteh, auf ein unmoͤgliches Ziel gerichteten Speen; | 
lationegeiſte encſprangen, ober aller mit. mehr oder 
weniger bienbeuben Scheingrinden vorgefragenen Be⸗ 


a hauptungen über Gott, die Welt und Sede, übeedie 
:Emanation allee Dinge aus einem Realgrunde, über 
die Daͤmonen, über bie Gemeinfhaft ber Dämonen 


und Menfchen, über bie innige Bereinigung mit Sott 
u. ſ. w. ig außer meinem Maue, welcher nur auf die 
hiſtoriſche Darſtellung bes Geiſtes dieſer Philoſophie 
im Augemeinen ging. Eine ins Specielle gehende 
Dogmengeſchichte dieſes Zeitalters erfordert außerdem 


eine zu große Ausfuhrlichkeit, welche zu der Anlage 


dieſe⸗ — ia keinem Verhaͤleniſe * 


| Ich Gabe mehien Sefem gefogt, mag und in wel⸗ 
chem Umfange · ich es habe leiſten wollen. Die Ach⸗ 
ung, welche ein Schriftſteller feinem Publicum ſchul⸗ 
dig iſt, erfordert aber das aufrichtige Geſtaͤndniß ‚dag 
ich niche im Stande gewefen bin, biefen Gegenſtand 
auf eine auch nur mir ſelbſt genägenbe Weite zu bear 
beiten, Wie viel mehr werden einfichtsvolle Forſcher 
ge ET a er und 


vr Worrede. 


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I und Gelehrte vermiffen,, was noch haͤtte geſchehen 


koͤnnen; wie viel Maͤngel werben fie niche.in dem, - wob 
ich zu geben. vermochte, finden? Denn ich muß auf- 
richtig geſtehen, Daß ich mit" den Werken, welche ais 
Quellen fuͤr diefen: Theil der Geſchiche⸗ ſu betrachten 
And, vorher wenig Bekanntſchaft gemacht hatte Es 
kam noch der unguͤnſtige Umſtaud hingu, daß ich nicht 
"5 gluͤcklich war; :alle-jene Quellenſcheiſten weil ſie 
zum Theil ſelten find, wenigſtens nicht allei in ber Srf- 
| ‚ginalfprache auftreiben ‚zu innen. Hierdurch koͤnnen 


F Süden. entflanben, und manche Züge ‚. welche zum 


ganzen Gemaͤlde hätten binzulommen muͤſſen „mir ent⸗ 

gangen ſeyn. Doch wert nacheheiliger als dieſes war 
bie Geiſtetzſtimmung/ in welcher ich ‚ben. ‚größten Theil 
Wwieſes Bandes ausarbeiten mußte. Die gewaltſamen 
Weraͤnderungen . des deutſchen Vaterlandes, das 
Kriegsgetoſe in der Ferne, unaufhooͤrliche Durchmaͤrſche 
vor Augen, häufige Einquartierungen in. dem Haufe; 
außerdem noch der ſchmerzliche Berluft eines einzigen 
«hoffnungsvollen Kindes; neben diefen Scehen einer 
traurigen Gegenwart noch die beunruhigenden Auſub- 
tm auf eine nicht. erfreuliche Zukunft — Diefes iſt 
in wenigen Worten die Sage, in der ich biefen ganzen 
Winter hindurch arbeiten mußte, Ich rear niche flarf 
genug, fo vielen ftarken Gefühlen, die das Herz be⸗ 
— die zu Geiſtesarbeiten noͤthige Rnuhbe und 
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| Heiterkeit abzukaͤmpfen; es ſtand nicht in meiner Ge⸗ 
walt, eine Menge von Zerſtreuungen und Störungen, 


welche für den gedeihlichen Fortgang wiffenfchaftlicher: 


: Anterfuchungen fo nachrheilig find, abzumenden.: : Schr 


befürdjte daher mit Recht, daß bie Leſer nur zu viele 
Spuren von dem Einfluffe biefer-ungänftigen Umſtaͤnde 
finden werden, und muß, es ihrer Billigkeit uͤherlaſſen, 
in wiefern ſie dem Verfaſſer einige ER, Ro 


zu Oute kominen laſſen. 


Ich war erſt Willens, mit biefem Banbe das 
ganze Werk‘ winigftins vor ber Hand zu fliegen: _ 


-benn je weiter ich in meinem Plan fortruͤckte, deſto 


mehr fand ich Schwierigkelten, zu deren Ueberwin⸗ 
dung ich mir nicht genug Kraͤfte zutrauete. Da ich 
indeſſen aus den oͤffentlichen Beurtheilungen, vorzuͤg⸗ 


lich in der Leipziger, Jenaer und Halliſchen Literatur⸗ 


zeitung, deren Verfaſſer durch ihre mit Geiſt, Ein⸗ 
ſicht und liebenswuͤrdiger Humanitaͤt abgefaßte Critik, 
ſo wie durch ihr lebhaftes Intereſſe für die Vervoll⸗ 
kommnung dieſer Wiffenfchaft meine innige Hochach⸗ 


tung gewonnen. haben, nicht weniger auch aus den . 


Privaturtpeilen anderer mit Recht gefchägten Oelehes - 
ten fee, daß man meine Bearbeitung der Gefchichte 
ber Philofophie nicht ganz für fruchtlos hält, und von 
mir die Fortſetzung erwartet; fo will ih aus Achtung _ 
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fate dieſe gereichtenrfen. Stimmen“ and überhaupt aus 
Vcheung für ben. Beifall des gelehrten Publicmps 
melrie” übrige Muße. gerne.;ten Fortſetzung bevfelben 
Wibnen. Wenn iͤbrigens ‚dar. falgende Vand, wel⸗ 
der: die Geſchichte durch die Zeiten dee Scholgfliß 
ſorcſhren wird, u. — — — * — 

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— Marburg, in dem or Hün, ıber. IR 


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Inhalt des fechsten Teiles. 





Viertes Hauptſtuͤck Vierter Abſchnitt. 


Schwaͤrmeriſche Philoſophie der Alerandriner.. '. Seite a 
Erſtes Capitel. ‚Plotins Philoſopheme. 19 
Zweites Capitel. Fortgang und Ausbreitung | 
der Neupfatonifchen Philoſephie. 187 
Porphyrius —J 202 
Jamblichus 447 
Proelus N 3 | 284 
Iſidorus | 359 
Damascius > —— 


Drittes Capitel. Ueberſicht dieſes Zeitraums. 376 


Anhang von dem Betruge mit unterge⸗ 
ſchobenen Buͤchern 438 


Miertes Capite I Bu des vierten Haupt⸗ 
ſtuͤcks. 480 


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Geſchichte der Philoſophie. 


Sechster — 


Eiitifhe, ſynkretiſtiſcher und myſtiſcher Sei der 
Pbiloſophie · | 


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Dennem. Bd. vhlle. V. sf. 


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Seſchichte der. Phitoſophie. = 





| Fortſetzung der vierten Periode. | 


Em ; ſynkretiſtiſcher und —— — ber, | 
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hilo ſophie. — 





Des vierten Hauptſtuͤcks vierter Abſchnitt. 


Schwaͤrmeriſche Philofoppie der. 
— — — 


Der Sampf bes Stepticidmme mit dent Desmeiitsi - 
war geendiget. Man war zwar in feinen Problem, wel⸗ 
ches ben Grund, den Urfprung, bie Nealitde und Ge⸗ 
wißbeit, den Umfang und die Gränge ber menfchlichen Ers 
kenutniß betrift, um einen Schritt weiter gekommen, 
und ber eigentliche Streitpunkt, der beide trennte; noch 
gar nicht gehoben: allein die Eutfernung von einer ge⸗ 
meinfchaftlichen Communication, und die Uebertreibung 
des Skepticismas, wodurch er .aufbärte, den Dogmatis⸗ 
mus in Schranken zu halten, vielmehr felbft ein negasiuer, 


alles zerſtoͤrender Dogmatismus wurde, gernichtete alles - — 


Intereſſe, welches den Streit allein unterhalten konnte. 
Dazu kam noch der Umſtand, daß gerade in’ dem Zeit⸗ 
punkt, wo der Stepticidmus durch Sextus die hoͤchſte 


Stufe erreitht hatte, bie dogmatiſche Philsfophie eine au⸗ 


dere Richtung und Geflaltung erhielt, welche ſie nach dem 
erſten Anblick den Angriffen der Skeptiker voͤllig zu entruͤcken 


fhien. Durch Nalfennement batte b ber Stepsicisums bis 
- 42 hie⸗ 


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4 Miete Hauprfiüct. Vierter Abſchnick. 


hieher die dogmatiſtreuden Philoſophen geneckt, beunru⸗ 
higet, beſtritten; er hatte die Schluͤſſe der ſpeculirenden 
Vernuuft analyfirt und gezeigt, daß fie in einen. leeren 
Dunſt ſich auflöfeten; daß Re anf Leinen leuten realen 
Grund der Erkenutniß durch Begriffe gelangen koͤnne, 
und bad Abfolute, weiches fie erhaſcht zu haben vermeine, 
immer von neuem entwiſche. Seht aber verbreitete fich 
immer mehr bie Ueberzeugung, baß ſich das Ubſolute, 

wonach die Vernunft unaufhoͤrlich ſtrebt, nicht fowohl 
vdurch das Denfen, als durch unmittelbares Anfchenen 
und Betrachten finden Faffe. Hier mußte ber Skepticis⸗ 
"as befcheiden zuruͤcktreten; denn noch sie hatte irgend 
ein fühner Zweifler bie fubjektive Wahrheit der Innern 
. Empfindungen, Aufchauungen und Wahrnehmungen ano 
getaſtet, umb wit welchem Recht wollte er ‚die Wahrheit 
eines philsſophiſchen Schere in Aufpeuch nehnen, der mie 
einem freien, von dem Irdiſchen abgezogenen Bli das 


Weſen dee Weſen, ber Weſenheit erſte Urquelle erfpäher zu 


Haben vermeinte? Hier alſo, wo die Vernunft auf den 
ſchluͤpfrigen Weg ungemeiner Gedanken, aber anch niche 
gemeiner Täufchungen und Verirrungen fich empor ge⸗ 
ſchwungen halte wo die Arceſilans, Carneades, Aeneſt⸗ 
deme und Sextus cine fo reiche Ernte und fo vielfache 
Beranlaffung für Einwendungen, Prüfungen und Rügen, 
gefunden hätten, gerade.in dem Zeitpunfte, wo ber Zwei⸗ 
felsgei am dringendfien aufgefordert war, ba verſtumm⸗ 
be mn : 
"Do bieſes iſt das einzige Beiſpiel in der geſamm⸗ 
gen Geſchichte der Wiſſenſchaft, wo wir ein Gegengewiche 
vermiſſen, um bie aus Ihren Babnen tretenden Kraͤfte zu⸗ 
züd zu balten. Wahrſcheinlich würde der Sfepticide 
mn, wenn er auch noch fo ſtark und kräftig feine Stim⸗ 
me erhoben hätte, doch nicht in den hoͤhern Megionen, zu 
“ welchen fich der philofophifche Geiſt auf den Flügeln einer 
— — Bar hatte, gehoͤrt, ‚ober vielleicht 
nur 





Alexandriner. 1 


une verlacht worden ſeyn. Die pruͤfenbe Bernunft hatte 
den Zügel, eingewiegt in die Trdumersien der Phantafle, - 
fallen laffen; che fie erwachte, und ſich wieder ermannte, - 
mußte eine lange Zeit verfließen, eben darum, weil fie- 
ſich verſtiegen, und alle Punkte and dem Geficht nn 
hatte, an töelchen ſie fich orientiren konnte. 

Der Gang der Befchichte Führe-uns alfo jeht auf den 
merkwuͤrdigen Zeitraum, wo bie Philoſophie durch bie 
Eoneutrenz aller verſchiedenen bisher befcheiebenen Beſtre⸗ 
bungen und Richtungen einen pur fpeculativen Charakter 
erhielt, und ohne bie geringfte Sebenklichkeit zu äußern an 
dem Leitfaden bes in Anfehanungen verfoaubelten Begriffe 
ich in die Äbenfiunliche Welt erhob, unsin biefer Die ice . 
sen Gruͤnde und Geſetze der ſinnlichen Welt zu faſſen; wir 
bommen, mit einem Worte, in dar Selttaum, te ber Hang 
der Vernunft in dem überfinnlicheh Teiche fich anzubauen 
mie Huͤlfe einer lebhaften und. uͤppigen Bhantaft | in voͤlli. 
se Schwaͤrmerei aucartete. | 

ber inben: wir noch ‚an dem Eingange bieſes —— 
berten Landes ſtehen, fragen wir und: wohl mit Recht, ob 
es ſich wohl ber Muͤhe verlohne, unſere Wanderung im 
demſelben fortzufegen, ober ob es nicht beſſer gethan ſey, 
ſogleich umzukehren, und denen Zeiten zuzueilen, wo bie 
Vernunft, beſcheidener in ihren Erwartungen und Beſtre⸗ 
bungen, fich in der Sphäre wirklicher Erkenntniß erhielt? 
Allein wir koͤnnen, ohne ben Zuſammenhang ber Geſchichte 
.. gu unterbrechen, feinen Sprung machen. Die beſſeren 
Verſuche pbiloſophiſcher Forſchungen fib mit ben Verir⸗ 
rungen, auf welche bie Vernunft gerieth, zu enge ver⸗ 


knuͤpft, als daß wir jene aus den Aunalen ber philoſophi⸗ 


renden Vernunft verbannen koͤnnten. Und fo wenig de 
ziehend auch die Geſchichte meunſchlicher Verirrungen an 


ſiäch iſt, ſo fehlt es ihr doch auch auf ber andern Seite 


nicht an allem RYntereſſe. Es gibe keinen abſoluten Irr⸗ 


thum; immer, u — — verbunden. 


Die 


a 


6 | Viertes Hanpeſtͤd. Vierte⸗ Abſchnitt. 


Die groͤßte Energia des menſchlichen Geiſtes In Erweine⸗ 
. Fang ber Sphäre der Erkenntniß iſt bie hauptſaͤchlichſte 
Quelle der Verirrunges. Die Geſchichte derſelben, wenn 
“fie nicht den falſthen Weg. ſondern auch ben Schein, der 
daqu verleitete, ins Loks fetzt, iſt allezeit belehrend, ins 
dem fie die falſche Nichtung des Triebes nach Erkenntuiß, 
ben falſchen Gebrauch der Verſtande vermoͤgen nicht auf⸗ 
decken kann, ohne zugleich auch Licht uͤber den rechtmaͤßi⸗ 
gen Gebrauch derſelben zu verbreiten. Vielleicht aber er⸗ 
blicken wir neben Dem Schatten noch manchen Lichtfizahl, 
ber dieſe Periobe der Sräumereien: der Vernunft erleuch⸗ 
ger; vielleicht - ſtoßen wir auf einige Wahrheiten, welche 
in der ſchwaͤrmeriſchen Richtung ber Beruunft vorzuͤglich 
Beleuchtet,  erderert,: befeſtiget und aufgekluͤret worden 
ſtud. Denn wie ließe Kich ſonſt die lange Herrſchaft u. 
fer Verirvungen senfent:t 
In keinem Zeitalter, ſeitbem Mb phie. fee — 
legenheit der griechiſchen Deufen warden war, iſt das 
Streben ‚der Verqunft aach ſyſtematüſchar ‘Einheit, nach 
Erweiterung unde zugleich Begränzung:: ber: menſchlichen 
Erkenntniß, alſo das Streben nach Totalitaͤt und Volen⸗ 
bung fo, fichtbar und einſtukreich gensefen ;ı. im keinem Zeit⸗ 
alter uͤberließ ſich vie Verumſt 0 ameingeſchraͤnkt ben 
Hoffnung,' dieſes Ziel erreichen! zu innen, und dem Ente 
fuͤcken über. das Gilingen ihres Wginaens. Daran 
. enefprang ber Enthuſtasmus, der! je weiter er fich von ſei⸗ 
‚nem Urſprunge encfernte, deſto ſeichtet und oberflaͤchli⸗ 
cher wurde; daher das Schwelgen mit den eingebildeten 
Reichthuͤmern ohne Aufwand von Kraft, welches je läne 
ger je mehr alle Energie des Seiſtes einſchluumerte, und 
an die Stelle eines wirkſamen Handelus ein muͤßiges Bew 
ſchauen ſetzte. Daher die allgenieide Erſchlaſſung, Traͤg⸗ 
heit und: Bequemlichkeit dor Verfall. ale: Diſſenſchaften 
und Kuͤnſte, and zuleht Die Verberbung aller Triebfe⸗ 
dern gu großen unb edlen Thatoen und —— 
e 








„Aterandriner.. — 4 


Alles dieſes wirkte die Philoſophie, welche ch für 
eine Nachfolgerin des Pythagoraͤismus uud Platonismus 
ausgab, elles Eble und Wortrefliche der vorhandenen 
Syſtente in“ ſich vereiniget) Nellgion⸗uund Theologie 
mit Dee Miſfenſchaft, das Handeln mit der Speculation, 
das Irdich⸗ unit dem Himmliſchen, bad Endliche mit dem 
Unendlichen in Zuſammenhang und. Harmonie gebracht zu 
haben glaubte. Ihr Einfluß dauerte noch lange Zeig 
fort, ie fand Einsang.und willkommene Aufnahme in man⸗ 
hen kirchlichen Syſtemen; ihr Geift verbveisete ſich 
durch dieſes Vehilel über den groͤßten Theil des Erdbo⸗ 
dens, ging in mannigfaltigen Geſtalten, Modificationen 
und Mifchungen in muches nenere Epfkem über, und 
wirkte ..in- aa en mittelbar — die un 
des Geiſtes. 


Eine EN — dieſen Urſprung, dieſt 
Zolgen Bat, verdienet in jeder Kuͤckſicht unfere Aufmerfe 
famfeit, und fodert und um fo mehr zu einer forgfältigen 
Erforfhung ihrer Entfiehungsart, beguͤnſtigenden Um: 
flände, Fortſchritte, Modificationen und Geſtalten auf, 
je mehr die oͤftere Wiederkehr derſelben Erſcheinungen zu 
verſchledenen Zeiten beweiſt, wie tief der Grund derſelben 
in dem menſchlichen Geiſte liege; je mehr die Betrachtung . 
berfelben ‚Phänomene in aͤltern Zeiten das Blendwerf 
manches neuern Hlängenden Meteorg, welches man nur dar⸗ 
am anſtaunt, weit es ‚ung zu nahe iſt, zerſtreuen, und 
einige diaͤtetiſche Kegeln für die Erhaltung ber Geſundheit 
des Verflanides, fo wie zur Verwahrung vor TER 
Krankheiten einfHärfen fann. — 


Dieu mahern und entfeencern Beranfaffirngen unh 
Gründe, welche dem menfchlichers Geiſta diefe merkwuͤrdig⸗ 
Dichtuuz gahen, find in dem Vachargehenden, ſo⸗wie fig 
fick durch. mannigfaltige Erſcheinungen, Beſtrebungen, 
Handſaner wd nn offonhagenn » baugefielit 


\ 


wor⸗ 


- 


uk 


8. .: Viertes Hauptſtuͤck. Bierker Abſchnitt. 


worben ). Eine kurze Ueberſicht derſelben nebſt einer 
vorläufigen Charakteriſtrung des Geiſtes dieſer Philoſo⸗ 
phie wird hier als Einleitung zur Geſchichte derſelben 
nicht unzweckmaͤßig ſeyn, und dazu dienen, bie zuſanimen⸗ 


+ gefeßten Phaͤnmene, in welchen fich jener Geiſt auofproch, 


und Die lange verwickelte Meihe "von Begebenheiten, wel⸗ 
he er bewirkte, im ber Folge beſſer zu foffen und zu be⸗ 

‚greifen, : 
Die Innern. und aͤußern Schieffale der Philoſophie 
von Sokrates an bis auf Eiseros Zeiten, wo fig ein groͤ⸗ 
ßeres Intereſſe bei ben Roͤmern fand, und nach und nach 
sine Angelegenheit ‚mehrerer Koͤpfe ans verſchiedenen in 
Verbindung mist einander getresenen Nationen geworben 
war, enthalten. ben Keim: der kuͤnftigen Begebenheiten. 
Das Steigen und Sallen von ber errungenen Höhe find 
zwei fehr in die Augen fallende Epochen ihrer Geſchichte. 
Hort erhebe fie fich mie männlicher Kraft über ben blin⸗ 


bei Glauben ber Volfäreligion, und firebt ein von menfch- 


Sicher und übermenfchlicher Nuctorität unabhängiges Gebiet - 
des Wiffens zu erringen, zuvoͤrderſt gewiſſe Brunbfäge ber 
Erkenntniß zu erlangen, und dann er zu beſtimmen, mas 
wan von. dem Inhalte ber Volfsreligion annehmen, maß 
man vernünftiger Weile glauben ober verwerfen. müffe; 
bier ‚werben Die ‘getrennten Gebiete bed Glaubens und 
Miffens immer mehr mit einander vermengt, ein Gegen« 


ſtand des Volksglaubens nach bem, andern in bie Philofos 
phie aufgenommen, und gie erfenubarer Gegenſtand he⸗ 


handelt. . Sowie fib auf der einen Seite der Umfang 
der Philoſophie in unbeſtimmbare Weite ausdehnte, fo 
wurden auf der andern bie Foderimgen an Grünblichkeit 
und wiſſenſchaftlichem Charakter herabgeſtimmt. Die 
Philoſophie, beſtimmt bie wichtigſten Seiſtesbedaͤrfniſſe 
des Menſchen als eines endlichen und beſchraͤukeen — 


>29 Wan ſqhe den fünften Band ©. 15 fl. ann fi 


“ 





t 


Alerandriner. Zr 


(ent zu befriedigen, ihn über. bad Irdinde gu erheben, 
ohne ihn aus ben Berhältuiffen feines Daſeyns zu reiffen, 

fein ganzes Werfen zu veredein, nicht durch ertraͤumte Volle 

tommenheiten, :fonbeen durch Erkenntniß feiner wahren 
Beſtimmung, niche durch chimärifche Mittel, fondera 

durch Harmowifche Anwendung aller feiner Kräfte auf ben 
. großen Zweck feines Daſeyns, ihn auf den Weg der Weis⸗ 
heit zuführen, wurde jet ein thoͤrichtes Streben, ſich durch 
eingebiibete Anſchauung des Unendlichen wie bnech einen 
Sprung auf eine Höhere Stufe des Dafeyns' zu erheben, 


und in ereräumten Gefilden zu ſchwaͤrmen; ſte oͤffnete hier· 


mit nicht allein dem Aberglauben, der Myſtik und gehei⸗ 
men Weisheitskraͤmerei Thuͤr unb Thor, ſoudern ſuchte 
auch alles dieſes in ein: ſyſtematiſches Gene ze Being, 
Unpbilofophie in Phifofopkie zu berwandein,.: 

Deligidfer Aberglaube unb Unglaube, ** Reli⸗ 
gioſttaͤt, welche bie wahre Gottrsderehrung zu einem 
angſtlichen Gerimonienwefen und aͤußerm mechaniſchen 
Werle macht, und Irreligion, bie das Nichtige dieſes 
Gotte druſtes einfichet und verwirft; aber. ohne "reine 
Seiebfebern "sum Handeln Naturtriebe gu ihren Bögen 
macht, waren die beiden Extreme, bie in dieſen Zeiten dit . 

Menſchheit groͤßtentheils beherrſchten — Exrtrame, bie 
ſich gewehntk neben einander einfinden, oft in einander 
übergehen, unb aus einer gemeinſchaftlichen Quelle ent» 
fpeingen. : Beide machten die Religion und pe Objekt, 
Bett und Gottasverifrung ‚ zu einem ber wichtigften Ge⸗ 
genſtaͤnde, welche das Denken befchäftigen.. - So Hein bie 
Zahl der theoretiſch Imsklubigen in Verhaͤltaiß zu dm 
Sanatitern ib, fo beunsubigenn If doch in ber Megel : - - 
der geringfle Schein von Unglauben, Zweifel, Gleichguͤb 
tigkeit und: Geringſchaͤtzung bes Kultus für die Letztern; 
deſto größer die Aufforderung, ihren Glauben zu ſchuͤten, 


zu vertbeidigen, und ihm ben Schein der Bernunftmäßige _ | 


— —— — 
allein, 


1 


eo Biete Herytſuce Vieris Abſchnitt. 
* — Bertpune — Rs - eg: seien 


2 0 Corina: — viefrs⸗ cAelich⸗ Geſchen 
u. reine: inblichen Syarpend, was nicht. lange unter 
Menſchen nermgeilen tonnse ohne. hier und ba etwas von 
finer:Reinpel zu verlieren, und befür eine falſche Zu⸗ 
that zu beloumen — das Chriſtenthum, das ſich im⸗ 
mer mehr ausbneitete, drohete dem hisher üblich geweſe⸗ 
nen Koltus, am welchem überbem- bag Herz ‚nur: ſelten 
noch aiaigen Antheil nahm, den voͤlligen Unſturz Eine 

ee Aufforderung. für.olichiejenigen, weiche ſich für die 

Gehren mb Eagmasası. der. Beibuifchen Religion aus irgend 
siusen Gemadd interefängen, alte Kräfte aufgubielen; das 
ef Gab nde qu felgen, ni feine Bergumfunkhigkeis 
allen zweifelndan⸗zund Inst finnigen Freunden, verhurgemen 
and sahen ronienifosciuledckteupate" nur immer mög» 

. Ihr vor Augen zu Isgenı, - - >. ee 
mi Mlte:ufgehhäche Denker. Austen feit Gafratadı Briten 
ber nor Sokmeh: taten 68° nur einige, Kimgelte —— 
mehr als eind danſtoͤßige Seite an bern welibihen- Rııko 
aus red tanded gtfunder. Gnige hataen fick begrzet 
die Maͤngel in dem Lehrſyſtem, wo es gereinigton Einſich⸗ 
sen widerſyrvch auseinander zu ſetzens qndere hatten ge⸗ 
ſucht den gerinigten Jubalt daer Volkoreliglon eam phi⸗ 
Infopbifchen 2S0yſtame anzugaſſen, aud ſich gu’ dieſem 
Awecke venzuͤglich der. Allegoeienbrdient. Man konnte mit 
dem buchſtaͤh lichew Sinne nichts anfangen, ſondern mulre 
veſt einen andern Sinn hinkin legen, ehe man is die reli⸗ 
mioſen· Mychen und Meinungen eine Urt: von Philofepbie 
hineinbrio gen fonate. Das, Eheikenthum, weltbes fe 
wWenig Lehren enthielt: aber durchgaͤngig anf-teine Vereh⸗ 
rung Gottes durch ſittliches Handeln drang / mußte durch 
Iede Vergleichrug mit dem Religionsfeltus der Heiden 
dewlnunen, ums bie Fortdauer bed letztern ſehr problenia⸗ 
* maches. Gs ehatte moch. quherdem Für -— 
ls 


\ 


⸗ ⸗ ⁊ 
Aler am brimen ·... 1ni 


Meunſchen, welche immer weniger nach dem innen Sehalt 
einer Sache als nach ihrem dufiern Geprtaͤge fragen, ch 
nen mächtigen Empfehlungshrief, Die göttliche unmittelbev 
ze Abſtammung, und. zur. Beglaubiauug derſelben bie 
Wander, bie Proppezeifungen: ; - , . - —— 


Dieſes waren die Stuͤtzen, auf welche man auch vas 


Gebaͤnde der heidnifchen Religion zu gründen ſuchen nm 
te, wenn es bei der immer weitern Ansbreitung dab. 
Chriſtenthums ſich behaupten, uud: bei; den immer ſichtha 
rer werdenden Extremen bed Aberglaubens und Unghack 
bens nicht in fich ſelbſt zerfallen ſolte. Es iſt hier nicht 
der Ort zu geigen, was in dieſes Ruckſicht alles geſchehen ſey, 
noch die Aehnlichkeit zwiſchen dem Verfahren der Apologe⸗ 
ten und den Verſuchen ber Heiden; ihre Religion zu rhaB 
. ten, ins Eiche zu feen, toieruoil es kein unwichtiger Sehe 
trag zur Schilderung ‚ber in dieſen Zeiten heerſthenden 

Denkart und jur Befchichte der arioN ſeyn wäh. ©: 


Diefer Coniflice des & Chriſtenthums und dee he 
thums, des Aberglaubend und des Unglaubeng, feheint 
uns bei dem ſchon in ‚vorigen, zeiten. ‚nerbreitegen- Samen 
der Schmwärmerei.yunb dem, jayfgezeichneten, Hange ber 
Orientalen gu Benfekber;mebft ber nähern Vertinigang der- 
felben mit den Abendlaͤndern, bie waͤchſte Verankaſſung ‚zu 
der Entſtehung der Neuplatoniſchen ober Afträndeliäfchen 
Philoſophie zu fen, in ſoferir naͤmlich der natuͤtliche ‚Hang 
der Vernunft zum Dogmatisggus durch dieſen Zeitgeiſt 
und die Lage des ————— eine e befimmtenkötidh- 
tung erpielt 2, 


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s... 1, 


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‘4 U .? Pa 
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s) Moshei m time Sifauatien dr — per r Plaoo- 
nicos eedeßa erklärt die Surflehung der Neuplategifchen 
Philoſophie aus dem Haſſe bes abtruͤnnigen Amwankus ges 
gen das Chriſtenthum. Dietnera hat das Umureichen⸗ 
De dieſer Mwocheſe in feinem Beitrage m os 

; on DE Re ein, & | te 


23 Viertes Hauptfüd. Bierter Abſchnitt. 
Wenn wir mis forſchendem Blicke die gleichzeitigen 
Begebenheiten, ben Zuſtand ber Wiſſenſchaften, die Bes 
ſchaffenheit der Speculationen, welche im dieſem Zeitrau⸗ 
mie bie meiſten Köpfe Beſchaͤftigten, erwaͤgen, fo finden 
wir durchgaͤngig eine. dem Geiſte ber vorigen: Zeiten ganz 
entgegengefegte Michtung. . Die Altern Denker gingen 
von der Natur aus, forfehten nach den Gründen berfels 
ben, und verloren ſich zuweilen in das Feld der Hyper⸗ 
phyſik. Jetzt hingegen ing man umgekehrt mit ber Hy⸗ 
perphyfik an, und erklärte darqus die Natur, wenn nicht 
darch jenen Flug der Speculation die Natur uͤberhaupt 
in unnatur verwandelt worden, oder der Sinn für das 
Matuͤrliche nicht uͤberhaupt verdunkelt und verdraͤngt war. 
Bei den meiſten Denkern Griechenlands war die Erkennt⸗ 
niß Gottes als des letzten denkbaren Grundes der Natur, 
Das. Ziel aller ihrer Metaphyſik; fie glaubten aber, ba 
dieſe Erfenutniß nur das Reſultat aus Schluͤſſen über die 


MuRtr der Natur ſeyn ac und daber ihre metaphyſi⸗ 
| ſchen 


ſchichte der Denkart ber eeſten zwei Jahr⸗ 
dbunder te befriedigend in das Licht geſezt. So ſehr ins 
deffen Meiners die Wahrheit auf feiner Seite hat, wenn 

er Mosheim widerlegt, fo gibt doch feine eigne Erklärung 
von dem — dieſer — — eben ſo wenig voll⸗ 
ftaͤndige Befriedigung. Er findet die Urſache in dern Vers 
fall der Wiſſenſchaften und der Sitten, welcher ſchon in 
8 fruͤhern Zeiten angefaren, von bee Regierung der Antes 
„u nine an aber merklicher worden.fey.. Seine dahin gehoͤri⸗ 
gen Bemerkungen find wahr und treffend, aber fie klaͤren 

. nicht das Faktum auf, wie aus dem Verfall der Wiſſen⸗ 
— eine ſpeculative Schwaͤrmerei, welche einen lebens 
digern und regern, nur — Geiſt verraͤth, ent⸗ 
and. Warum erfolgte nicht mit dem zuirehmenden Ver⸗ 
fall eine völlige Barbatei, in welcher auch Die höhere Reg⸗ 
ſamkeit der Vernunft verſchwindet? Muß man nicht Ira 


dem’ — — Zuſtande gewiſſe eis auffchen, 


ans welchen fi) erklären täßt, — der erſchuugegeiſt 


% 








Aerandeiner. Ze 38 


‚sen Oprenlartonen beſchliehen, aber nicht anfangen mäf- 
ſe. Jetzt aber fing man dieſelbe Erkenntniß aus dem ent 


gegengefeßten Verhältnifſe als das Erſte und Letzte zu bes - 


trachten an; man glaubte erfl ben Urgrund ber Natur er⸗ 
kennen gu muͤſſen, «he die Natur ein Gegenſtand der Er⸗ 

kenntniß werden koͤnne, oder man glaubte noch oͤfterer 
und allgemeiner, daß durch ben Urgrund ber Natur auch 


die Erkenutniß der Natur gegeben ſey. Dieſes iſt bie 
merfwärbige und auffallende Veränderung in der Specu⸗ 


lation, baß fie bie Natur vorbeiging, und ich unmittel⸗ 


Bar und ausfchließlich in den Iuftigen Feldern bes Ueber» | 


finnlichen auszubreiten und. gu befeſtigen ſuchte, deren Ur⸗ 
ſache in dem Streben der Vernunft nach dem Abſoluten, 


deren nähere Veranlaſſung aber nach unſerm Dafuͤrhal⸗ 
ten in dem Verhaͤltniß der Religion, und insbefendere inn 


dem Verhaͤltniß der —— zur beideilchen Religien 
zu finden iſt. | 


Dein bie Religion ift das Band, welches den Mens 


ſchen mit dem Ueberfinnlichen verbindet: Die Verehrung 


eines, hoͤchſten, über Die Ratur waltenden Wefeng, bie Bes 
folgung feines Willens ale eines Gebots für die Ver⸗ 
nunft, die Erwartung eines andern Lebens, iſt es niche 
eine Ahndung einer andern Ordnung ber Dinge, einer an⸗ 
bern Welt, als deren Glieder wir uns auch fchon in dies 


fer betrachten? Bietet. alfo die Religion nicht dem Mene 
fchen eine Gemeinſchaft mit dem Ueberfinnlichen dar, weils 


che ſich aber nur auf das Praftifche bezieht, Feine theores 
gifche Erkenntniß gründet? Wird nun der echte religioͤſe 
Sinn verfälfcht, ſo entſtehet entweder ein Unglaube, oder 


das praftifche Antereffe, weiches ber Menfch an den Mer 


ligionswahrheiten nimmt, verwandelt fich in ein’ cheoreti« 
ſches. Der Menſch begnuͤgt fich nicht mehr mit dem 
Slauben an eine uͤberfinnliche Welt, fondern er will fie 
da er mil nicht ſeinen Glauben an das — 


liche 


14 Viertes Hauptſtuͤck Vierter Abſchnitt. | 


Ühe defeſtigen, um feinem praftiichen Streben mehr 


Wirkfamkeit zu geben, ſondern er wird durch das Inter⸗ 


eſſe des theoretiſchen Wiſſens getrieben, das Glauben in 
Schauen zu sermandeln er will nicht ſich durch fein vernuͤnf⸗ 
tiges Handeln als ein Slieb eines Reichs vernuͤnftiger 
Weſen, riner intelligiblen Welt denken, ſondern in unmit⸗ 
ieidare Semeinſchaft mit Dem Geiſterreiche treten. 


Da das Intereſſe der heidniſchen ſinnlichen Religion 
durch den unvermeidlichen Gang der fortſchreitenden theo⸗ 
retiſchen Aufklaͤrung geſunken, durch die Erſcheinung des 


Eßhriſtenthums als einer moraliſchen Religion, welche ſitt⸗ 


Ikhe Geſtunung zur unerlaßlichen Bedingung eines Gott 
wohlgefaͤlligen Lebenswandels machte, ein neues lebendi⸗ 


geres Intereſſe für: Religion wieder geweckt worden war, 
ſo konnte und mußte allerdings auch auf die Bekenner 


des heidniſchen Religionskultus ſich der Einfluß eines re⸗ 
gern Sinnes fuͤr die religioͤſe Angelegenheit des Menſchen 
erſtrecken. Denn das rein praktiſche Intereſſe der Ver⸗ 
nunft kann zwar geſchwaͤcht, verdunkelt, auch ſelbſt ver⸗ 


ſtimmt und verfaͤlſcht, aber dd kann nie ausgerottet wer⸗ 
"den. Auch in ben Zeiten ber Sittenverdorbenheit behalten 


die DBernunftideen, welche durch bie ewige Geſetzge⸗ 


bung der Vernunft ihren Werth erhalten, noch eine Wich- 
tigfeit, wenn: ſie auch durch Die verfälfchte Denkart in ei⸗ 


nen falfchen Lichte betrachtet worden. Da bie-bisheri« 
gen Schickfale ber Philoſophie Gleichguͤltigkeit gegen bie 
Ideen von Freiheit, Immaterialitaͤt, Unfterblichkeit der 
Seele, "der Heften Welt und Gore herbeigeführt hatten, 


ſo £onnte ums fo cher durch bie Senfation, welche bie 


chriſtliche Religion erweckte, durch das Ichendige Intereſſe, 
was fie für fittliche Scfinnungen bervorbrachte, auch das 
Intereſſe für jene Jdeen wieder von neuen geweckt wer» 
den. Abet alle bisherige Arten der Philsſophie waren” 
außer: Kredit gekommen, alle — Wegt, um es in 

An⸗ 


u. > 


s 
+ 


0 Mlerändeiten.  .... 2 


Anfehung "wer Begeufiände bloſer Ideen zum Ren gu 

bringen, haiten bee Vernunft keine Befsichigumg gewaͤh⸗ 
ret. Man mußte xinen neuen braher noch. nicht betrete⸗ 
ven Weg verſuchen, und auch dazu bot die cheiſtliche Mrs 
ligion unh- der. Gaube au ihren :göftlihen. Urſrerung bie 
Hand. Auf einem natürlichen Wege fuchte man übern 
türliche Belchrungen, und durch unmittelbare Anſchauun⸗ 


gen das Willen zu erreichen ‚ welches durch Begriffe nicht. - | 


möglich gewefen war. Die chriſtliche Religion und die 
Denfungsatt ihrer Bifenner leitete boͤchſt wahrſcheinlich 
auf dieſe Idee; der Rationalftolz ber Griechen, der .e8 
‚nicht vertragen konnte, daß "einer. "wenig geachteten unh 
aufgeklaͤrten Nation fich die Gottheit allein auf eine po: un⸗ 
mittelbare Weiſe deoffenbaret haben ſollte 3), und die 
berrfchenbe Dentart Half dan Ar — su ver⸗ 
— — 


Auf bieſedit — eine neue — iu uoſopbi. 
ren, welche man: nach ihrem Geburtsorte dit -Alrzan» 
drinifche, nach ihrer naͤchſten Quelle und Aetznlichkeit 
die Neuplatoniſche, nenitt, ihrem Weſen und Geiſte 
nad aber die ſupernaturaluſtiſſche und fchwärs 
merifhe hjennen fann; weil fie das -Sundament’'äller 


vernünftigen Erfenntniß außer der Vernunft in eiheni bis 
Hern Principe ſucht. Da dieſe dee eines übernerkünftie 


gen Grundes F Extenneniß viele FERNER mit 
J | dem 


3) wea twindis ii a LIriet Hinſicht öine Stelle des Ploti- 
. 6: 6., wo er die Gnoſtiker beſtrei⸗ 
ser = 2 = en Sennde mit ihnen fehr unzufrieden 
iſt, daß Nie den: alten Weiſen, vorzäglih dem Piato, den 
Ruhm. heiten entdeckt zu Geben, fireitig machen wol⸗ 
len. ‚Kos eg Öypuzgysns ne. uhr, Eure 
Au xzarı a xura (Iharunos), “ns mpos To xugay 
EAxzoı raus dolas 7x —2 WS KUrO iv Tor vonrar (Di- 
N KRFRIEYOENOTES, artr0V de Ko TWI MN Menapay My 
— or. | 
| 


| 6 Bits —*8* Bierter Apgnin. 


den Slanben an einen göttlichen Ueſprung nes Ehrikms 
cthums bat, To läße fich eben ſowohl bie Entſtehung dieſer 
Art gu philofophiren in den erſten Zeiten des Chriſten⸗ 
thums, als bie ſchnelle Ausbreitung berfelben ſelbſt 
unter: denlenden Ehriſten auf die eben angegebene Art be⸗ 
greifen. 


Die Vernunft ſchien jett eine neue Quelle reiner Er⸗ 
kenntniſſe, welche eben fo große Ausbeute als Zuverlaͤſ⸗ 
ſigkeit und Gewißheit verſprach, gefunden, ſie ſchien die 
Philoſophie auf ein unerſchuͤtterliches Fundament gegrän- 
det zu haben, welches uͤber allen Zweifel erhoben, keines 
Beweiſes fähig noch beduͤrftig war. Wo ſollte noch rei⸗ 
ne unverfaͤlſchte Wahrheit gefunden werden, als in der 

GSottheit, der legten Quelle aller Erkenntniß und alles 
Daſeyns? Konnte die Philoſophie eine größere Beglaubi⸗ 
gung, eine fichrere Gewaͤhrleiſtung für die Wahrheit ihrer 
Ausſpruche erhalten, als eine unmittelbare Anſchauung 
des Goͤttlichen, und eine Erleuchtung, welche der Vers 
nunft zu gleicher Zeit Erkenntniß und das Objekt der Er⸗ 
kenntniß gibt? Wurde dadurch nicht allen zudringlichen 
Fragen der zweifelnden Vernunft nach dem Zuſammenhan⸗ 
ge der Vorſtellungen und des Vorgeſtellten alle Befugniß 
abgeſchnitten? | 


Die Vernunft fah ſich elf auf einmal an bem Ziele 
ihrer großen, Bisher immer mißlungenen und vereitelten 
Seſtrebungen. ie fah nicht allein die Moͤglichkeit, dag 
Abſplute zu erkennen, fondern wurde auch Durch Die große 
Entdeckung überrafcht, daß fie Mich ſelbſt unbewnßt in 
bem unmittelbaren Beige des Abfolusen befunden. babe, 
indem der Ute Ihres Denkens fi unmittelbar auf eine 
seinvernänftige Anſchauung beziehe, nichts anders ſey, 
als eine Wiederholung uud Verdeutlichung des in der An⸗ 
ſchauung undeutlich Vorgeſtellten und bie Vernunft ohne 
das Abſolutt nichts, mis und durch das Abſolute alles 


im 


A Kberaibitase:. - :... 27 


ion Maren dichte faße.,: mt — Munſch, das 
reine Seyn: Tg — — age Gr 


in ne = ER IR a : 

Außer-diefein gkoßen Bari, — ee Philos 
pobie den Vorzug vor «Wim: andern ſuſicherte, und: tho 
bei allen -Iehhaften Köpfen‘ eine WiRgE"Uufnahme: un® 
freudiged Ehthigenkeintäkn verfichitee) Abhielt ſie ndch ei⸗ 
he große Empfthlung: vadurch, daß ſie fo leicht war) 
weil fie das Decken in! ein Anſchauetz, Die Anſtrenganh 
der Bernunft- in din Spiel der Dhantafie verwandelte; wid 
Forderungen air ſyſtematiſche Einheit und Voll ſtaͤnbigkeitz 
Bündigkeit'und Eonſcqueur eriiih:’. WERE fie dagegen vom 
ihren Anhängern fordere, dir Enhahmamkeit und Zarkdı 
jiehung aus dem Leben, bie Losreiſſung von Bert Irdtſchen/ 
wie Ab ſcaltien vanfalle meterialen Stoffe der Ge⸗ 


dacker, iſt gegen das; mad man nord wiftenfhafeticheg | — 


Genie erwartet, nicht fehe in Anſchlag zu bringen. SD _ 
Pbiloſophie wurde meint, Art von Dichtung, verwgndelt, 
‚ weiche auch der nicht. — — der Natug u 
* in feiner, Eng Bas hat 2 Er 


:Dapi kam moch ehe: — a — biefe, Ark 
—*——— ſich unmittelbar an.die Religion anſchloß 
ulle darauf. ſich beziehenden Idern/ Warfelungean Er 
wartangen und Auͤnſche mir din philofophiſchen Ueher⸗ 
zeugungen in Verbindung bruchte, ind: dem gungen Mile 
glons ſyſtem eine feſte Haltung und Einheit: Ya :: Dig 
Borfie, auf welchen die Philsſophie betachete, berſtacett 
auch eine allegoriſche Deutung. ber relidioͤſen Mythen und 
Ehehmonien. Was: die Stoiker ehedem: hurch Naturpbi⸗ 
loſo phie verfucht hatten / das leiſtete dein Griechen jede 
vi: trauftenbente Geiſterlehre, und er hatte den Vortheil 
vorand,:2u& 4, I auf eine: — Auſcbavuns 
Winsen. ns d. — VI. 2 bes 


— 


38 ' MWiertes Suupfie: Viaur Mſthain 


1338 


bes Abſplnten Ahben, —* —— 
J — ſeines ganzen Syſtemet ſiaden konnte. 
Endlich war dleſe Philoſrcdore an· fo —** | 


Pd —8 Gange, "daß? Menſchen von ganz !vets 


fchiedenem Charakter, Denk und Sinnesart eine Seite ih 
demſelben ‚findestfeuntmchie Boranzag unh feſſelte. Dich⸗ 
tariſcheruud bilaſpphiſche Köpfe, finnliche. uund geiſtigt 
Menſchen, Monſchen pon religioͤſem Dinn, von edlen 
Grundſaͤtzen warden, ale auf ahe Art durch dieſelbe ber 
ſchqſtiget and intereſſirt. Sie batte feinen, ſo feſten und 
feharf gegagenen: Umriß, feine ſo Geftise-Berm,. daß fig 
Eich uirht auf wahr als eine Art geſtalten und ‚mobihieisen 
Hrä, und bie Auftahme mancherlei Bäpeaukandern Spfer 
wen geſtattetan eie gleicht darin am neifken der Philofor 
phie ·des geifireichen Plato. Für doſſacechten demlne 
era Rz! ja PL: EEE Nr 

7? Musıälleh DEN Seunden iſt vet Belfall —*8 
| ben fie er ihren errge m; rine m Zein —— 
atbielt. Ra nt 

gIm Allgemeinen san ai Bhrioen für" bie 8. 
ſchichn dieſer Philoſobhie angenommen werben. In dee - 
erſten macht das Streben, "Diele Pyperphyſiſchen Specu⸗ 
Tationen duch ein Princip zu begnuͤnhen und in ein Sy⸗ 
ſtem zu: bringen, den bemerkenswertheſten Ponkt "au 
Dieſen Ruhm erwarb ih Plotin. Da aber dirſe Apilefie 
Phie darauf audgehte, Vorſtellnagen zu Objeleen zu. mo⸗ 
Kell, and das Dichten an: die Stelle des Denkens zu ſet⸗ 
yon, fo macht vas Streben auf Gruͤndlichkeit une eine Me⸗ 
Gehfadje aus, Kub-toiz finden bie weiten Auhänger: beufafe 
ben mehr damit Kefchäftiget, der dichtenden Phantaſte 
volen· Spirlrcum id vermeinter Erweiterung der. neinen 
Erkenntniß desr Abſoluten zu verfchaffen,: ats fie: gu, ir 
geln, und Ihre Entdeckungen an. ein geſetzliches Pripcip 
’anzufchliehen.- or —. vn Begreift daher in tusie 
IE PR BER PEN rn  - | 1 | 





— vploun — Br 
teren Epscnlasionen: und Dichtungen ab — der "auf | 





den Plotin folgenden Apr Schwaͤrmer, wel⸗ er 


he immer zegellofer werden, und durch ihre Mißhelligkeit 
gar bald ben Schein dieſer vermeintlichen goͤttlichen 


Weisheit haͤtten auſdecken muͤſſen, wenn nicht der Geiſt — 


ſtreuger Pruͤfung in einen zu tiefen Schlummer verfallen 
waͤre, und die allgemeine Ausbreitung des Chriſtenthums 


dieſer Philoſophie unter einem andern Namen einen maͤch⸗ 


eigen Schutz gegeben höre Wir werben daher die Ge⸗ 
ſchichte dieſer Philsſophle in zwei Kapiteln vortragen, in 
dem erſten die Grundlegung Bes Syſtems durch Plotin/ 
in dem zweiten aber die fernere Fortbildung deſſelben bie 
an ben Zeitpunkt, da es mit der ———— ver⸗ 
ſchmolzen wurde, eg ze u 


’ 


= 





E Erſtes Cariten ne 
Piotins Pirtofongemn” ; — 


De Bernd. 4a ber feprsärnierifäjen mupflifgen. Hilofo« 
phie war:gelegt; die meiſten und wichtigſten Beſtandtheile 
derfelben⸗ wären ſchon gefunden, geſanmlet; fuͤr die noch 
fehlenden waren die einnial ·groͤffneten Quellen noch erw 
giebig genug. Es fechtte nur moch an kinem Maune,ndes 
Energie Einbildungskraft. ynd des Perſtandes ber 
ee Era daxaus zu machen, € Bei einer blen« 
benden und hinreiſſenden Geſtalt hinzutellen vor dag gro⸗ | 
ße Publikum eh augzuhrejten,. durch. mündlichen And, 5 
fhrifslichen Vopigs gel end, iu machen, und fo auf lange, 
Zeit die Richtung und App — für den ent, 
lichen Berfland;ju befimmaen, 5 r Main war um « 
monsud, ber ha ung‘ ein ärößerer” Sduͤler 


DR 2 n. e⸗ iſt norhwendig/ daß wir beibe "Männer et⸗ 
; was 





Arucð ar ar jte 


en: 


26 Wiertes. Hauptſtiäc. Wierter Abſchnie 


— 
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was genauer keunen — wenn wir ihr Wirlen Schr 


‘fen wollen. 


» - Ymmonins Icbte gegen: dad Ende des weiten 
Jahrhunderts zu Alegandrien. Ungeachtet feine Armuth 


7 ihn gu den niedrigen Dienften eines Traͤgers oder Markt 


belfers nöthigte, wovon er feinen Namen erhielt, beſaß 
er doch einen Geiſt, der ihn zu etwas Beſſerm als zu die⸗ 


fen Handarbeiten beſtimmte, und ber auch durch bie unguͤn⸗ 


figfie äußere Lage nicht vnterdruͤckt werden konnte. Ei⸗ 
nem wißbegierigen Jünglinge, wie er war, fonnte es in 
einer Stadt, wie Alexaudrien, nicht an Mitteln fehlen, 


den hoͤhern Trieb feines Geiſtes nach Kenntniſſen zu befrie⸗ 


digen. Er fliftete in ber Folge eine. philofophifche 
Schule in diefer berühmten Stadt, zog darin einige vor. 
trefliche Köpfe, erweckte ein mehr als gewoͤhnliches Inter⸗ 


eſſe fuͤr Philoſophie, und legte den Grund zu dem Syſte⸗ 
me des Alexandriniſchen Platonismus. Porphyrius 


verſichert in dem Leben des Plotin, "daß dieſer Mann alle 
Schulen ig Alerandrien beſucht hatte, ohne bieWöefriebie 


gung zu finden, welche fein Geiſt nach dunkeln Ideen Rh = 


wauͤnſchte, und daß er varuͤbher in eine ſtille Traurigkeit 

und Zieffinnigfeit verfiel, bis ihn einer feiner Belannten 
zum Ammonims. führte, er ſogleich freudig aus⸗ 
sit: an Diefem Manne babe ich gefnnden, 
wonach ich mich laͤn gſt ſebate 5 


h) 


Wie es kam, daß Ammontus ben pliloſebhi · 


Shen Studien ein neues Lehen Hab, erfahre wir jam 


Theil aus einem Briefe des Longinus, wovon Por⸗ 


rhyrius einen Theil feiner Lebensbefchreibting des Ploti⸗ 
nus einverleibet hat. In feinen früheelYahren, ſagt er, 
ſey die Anzahl berühmter Phbiloſophen wat groͤßer gewe⸗ 


ſen, als zur Zeit ſeines boͤhern Alterß. Er zaͤhlet dieſe 


4 nach den. Schule auf) und eilt Me in are Fe 
ige 


J DJ Porphytius, vie “Pl 


« 


‘ vw 


ee A | 
i .. hd Kap ‚Platin. vn re 21 


Einige — PR mit dem mündlichen Bin ber, 
Philofopbie, und wenn fie Auch etwas fchrieben, fo wa⸗ 
ren ed doch nur unbedeutende Sachen, auch mohl nicht 
für das größere Publikum beſtimmt. Die Philoſophen 
ber andern Klaſſe waren meiſtens Compilatoren; ohne 
eignen philoſophiſchen Geiſt fammelten fie die Meinungen 
ber Altern Denker, und man konnte aus ihnen nichts ana 
berg lernen, als was jene gebacht hatten, oder fie wende⸗ 
ten weit mehr Sorgfalt auf die Schreibart, als auf die 
abzuhandelnden Gegenſtaͤnde. Unter die erſte Klaſſe ge⸗ 
hört nun auch Ammonius, der aber nebſt OHrigenes 
alle Philoſophen ſeines Zeitalters an Verſtand und Ein⸗ 
ſicht weit Äbertraf ?), und wie wir ſogleich aus einem 
andern Zeugniffe hören werden, einen ungemeinen Enthu⸗ | 
fiasmus für die Philofophie beſaß, und die Sprache in 
feiner Gewalt hatte, daß er nicht allein das Intereſſe, 
wovon er beſeelt war, ‚andern mittheilen, fondern = 


Ra 


Aus dieſem m Eharelter ſeines — — — 
ein anderer Zweck und Plan ſeiner Vortraͤge. Vereini⸗ 
gung des Plato und Ariſtoteles war ein Haupt⸗ 
punkt, auf welchen fein Vortrag ber Philoſophie ab⸗ 
zweckte. Dieß erforderte der Beitgeift, und mehrere wa⸗ 
ren. ibm barin. vorangegangen. “ Allein er faßte dieſen 
Zweck auf eine ihm eigenthuͤmliche Art auf, und dadurch 
beſtimmte er der. Philofophie. einen neuen Gefichtspunft, - 
eine neue Form und Methode. Die Philefophie biefer- 
Beiden Mäuner hatte bisher mehr‘ den Berfiand und das 
—— Een seräftiget durch Erklaͤrung — 

r⸗ 


2) p orph yr ius vita — „Tu 2 Bevrege (yeyorarı) | 


' IDarauncı nei Ayppurior ne Ogiyem;, is nume vo man - 


gu 7U Xlors Reosegeirneaue, ardganir, — onys co 
ud) uvrur ur wen Ögeriyaaet 


3 Euföbins 2 Bifor. ur Ve 19s 


[2 


22 , Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnuite. 


Erläuterung ihrer Schriften, burch Auszüge ihrer Ehre 
fäge, durch Auffuhung ber äbereinftimmenden, noch 


mæehr aber durch aͤngſtliche und gruͤbleriſche Hervoriie⸗ 


m 


Bung,der abweichenden Punkte in ihren beiderfeitigen Lehr⸗ 
ſyſtemen. €8 war hieraus oft eine foͤrmliche Fehde zwi⸗ 
ſchen beiden Parteien entftanden, und jede hatte durch 


allerlei Mittel, - felbſt durch willkuͤrliche Machtſpruͤche 


über die Echtheit oder Unechtheit ber beiderſeitigen 
Schriften den Sieg gu erfämpfen geſucht.  Dirfe erole 


. den Streitigkeiten mit Parteigeift und Hite geführt, 
meiſtentheils Äber Fleine, unbedeutende Punkte mit aͤngſt⸗ 
J licher Anhaͤnglichkeit an den Worten ohne philoſophiſchen 


Einn, konnten nicht das reine Intereſſe für Wahrheit er⸗ 
halten und befoͤrdern, noch der Vernunftthaͤtigkeit in ih⸗ 
tem praktiſchen und theoretiſchen Streben Nahrung ge⸗ 


ben. Das Bemuͤhen dieſer Sektendhiloſophen, welches 
- Auf nichts anderes abzweckte, als bie Uneinigkeit in ber 


Philoſophie zu verewigen, hatte der Philoſophie felbſt 


ſehr großen Schaden gebracht; ihre Würde mar geſun⸗ 


‚fen, und Kaltfinn an die Stelle des Intereſſe für fie ge⸗ 
treten. Ammonius hatte‘ Sinn fir. Wahrheit; ee 
konnte fich nicht überzeugen, daB Plato und. Ariflo- 
teles, beides fo ausgezeichnete Denker, denen die Er⸗ 
fürfedumg der Wahrheit die wichtigſte Angekegenheit gewe⸗ 


| Be mar, auf ganz entgegengefeßte Refultatt gefommen 


ein. Es iſt nur eine Wahrheit, und mer fie ernfl» 


Vic) ſucht, wird fle gewiß finden. ° In diefer Ueberzeu⸗ 


gung ſtudirte er beide philöfophifchen Syſteme, um das 
Wahre, das fie beide gemeinfchaftlich entdeckt ‚hatten, 


- von den fcheinbaren Abweichungen abzuſondern, und da⸗ 
durch beibe mit einander su vereinigen 4). 


ol nn. 0 Daß 


: 9» Wioroclei de. provide; ie aa, 258. 


or noMcı zur aro LlAazaos. za „Agegreäug gyraporm rn 
Ama: vos 88 — xar⸗ ‚TR nie rau doyuuram- 
"erzönv 


-’ 


" D 
— Nasen, 2 un. 
et ae. : og 


"Bas Sn; Mates nad Oicaie:Pdloſonbie 
in — zu briagen; war aͤbrigens nicht dasjeniga 


was den Ahmwonzud. fa baruͤhmt mechte, ſondern das 


Werfibren,. welches er dabei beabachtete. Es mar, eig 


nenes Syſtem, wozu Plato und Anocile⸗ die Beſtand⸗ 


theile hergegeben hatten, es war wabhrſcheinlich eing 
Metapbufit des Ucherfinulichen, welche weilte ging, als 
Plato and Ariſtoteles ſich gewagt hatten, an ‚weiche fir 
aber die. metaphyſiſchen Speculationen beiber Denker an 


ſchließen ließen, fo daß «8 ſchlen, als wenn beide in ihren 
Refultaten einflimmig toren. Wie fhließen diefes aus 


des Hierofled Bericht, wo er fagt, et habe mit Verwer⸗ 
fung aller unnügen Speculationen. bie Harmonie beider 
Haͤupter der griechifchen Philoſophie in den vornehmften 
und ——— — ins Licht geſetzt ). Denk 


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ö 7 e ‘ 5 . . — Q 


mn 077 — —— wre Tore Ördoruxier x 


‚ voAuns niasar, ae’ zu Ta FUyygauuare Tr ok vogeo- 
war Übaenarab, un ve ur eridulmu: zur arlgnr wNnNee 
!  10wxXoperiis.' xoa — nur wo ‚ander Tor Q:Aononsie 1.170 

wepau wexriyer, des Anons Es Yecdidaxzu.: Yros . r®£ 
10 —X mar. TO FM MAouoQımr. ‚wAndsor, xey⸗ 
Tas vor zoMer Sofern. uregdar, zur wÄäsor ovader QrAog9= 
 Qie mgosrgißonerdi, Ule zur Ta Ineregs, x wurnyayır bb 
dr za Tor ayTor ur, nel ara unr Qidorotiar Mapa 
Deduxs res Ta6 aUrs yıarıın, Mala os rs so 


vn ars — — xau — u roi⸗ * J 


axo su. . 5% — 


5) Hierogles de — bei Dearins Cod. 214. 
dan de Tas ardgur (Platon und Ariſtoteles) ur dscQuriay 
ucnear, TUT nr Tu Marta nenlam di TE TE vor Ki 
"Igor rtoYecias, zu dertenı Tu whrdus BRrOTHrETas Tas jr 
duorres egrdı as arowın sQmr avızs wgormadrırar, Tus de 
zo reinem au euadın- Sedulouene. zo vor Tus Eu- 
mooifer smras Xoper, exe ora Ankanz —XRXR —B 
Ye, or ne Yeobidaxter. sminmdusdes Yuın. TERM Ya ασ 


zu under —* Be deta⸗ U wur rue 
jr ER RE ae > a 


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1 1 “ x x 
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24 Wertes Haupraic. Wierter Abſchnice. 


nach dem hereſchenden Charakter jenre Zeit; und ſelbſt 
nach den Bebärfniffen einer moch "nicht zur Selbſterkennt⸗ 
niß gelangten Bernunft koͤnnen dieſe wichtigſten und noth⸗ 
wendigſten Dogmen feine andern gersefen ſeyn, als bit 
Speculationen uͤber Gott und deſſen Verhaͤltniß zur Welt, 
Anund üuͤber die Subſtanzialitaͤt der Serle. Die in dem 
vorhergehenden Theile angeführten Bruchkäde von der 
Denfart der vornehmſten Platoniker und dem Ziele ihtet 
Speculationen ‚führen aus auf dieſes Reſultat 9), 


Allerdings war ‚hierbei auch ein gewiſſes Keligiond- 
intereſſe nicht ohne Einfluß. . Die Ausbreitung ber chrift« 
lichen Religion, bie gefunfene Achtung des heidniſchen 
Kultus, die von Tag zu Tag ſtaͤrker werdende Beforgniß, 
daß diefer zuletzt ſelbſt voͤllig verdraͤngt werden koͤnne; 
die Angriffe der Kirchenvaͤter auf die Theologie und My⸗ 
thologie ber Heiden; bie Vertheidigung der letzten: als 
les dieſes richtete. die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die 

Metaphyſik, als die Wiſſenſchaft, woraus die Angriffe 
and Vertheidigungswaffen genommen, wurden. Der 
Eklekticismus, welcher bei chriſtlichen und heidniſchen 
Denkern herrſchend worden war, beguͤnſtigte das Unter⸗ 
Nehnien, aus allen vorhandenen Syſtemen ein uͤberein⸗ 
ſtimmiges Syſtem von Gott, Welt und Seele zuſammen 

zu ſetzen. Ammonius wurde durch alles dieſes und 
vera ein allgemeines Sintereffe ber Zeit auf ſeinen Verei⸗ 
nigungsvenfuch geführer, dem er-ein eigenthlmliches Ge⸗ 
präge durch ſeinen Geiſt zu geben wußte. 


Ob übrigens Ymmonius ein Chrif ober ein Hei⸗ 
be war, wiſſen wir nicht mit. Gewißheit, und fann auch 
«bei unferm naͤchſten Zwecke unentſchieden bleiben... Denn 
a — " 3 . a . es 
en der wraQvouerus wnernsuzemeron Antar, ever zı Tois 

Rn ER uoegouc TE ME BIRYUULTETOE Tav. Ieyaarar Daruror 
u TE 0 ÄdISorsäue Eur Kon ETOGn 
‘9 Fünfter Band, ©, 224f. 





. 


ee . Potin Dt Eu Br 
Met 0, v. 


es if eieleuchtend das Ammonins, er mochte nu der 
einen oder zu der andern. ‚Religionspartel gehdren, ein - 
Sintereffe haben konnte, eine. nicht mehr freitige, ſondern 
ausgemachte Metaphyſik als Grund der Religionsphilo⸗ 


ſophie aufzuſtellen. Aber in anderer Ruͤckſicht iſt die 


Frage über die Religion bes Ammonius nicht gleich“ 
gültig, obgleich .- leicht zu nn N) 


Hu 


B Man * über diefen Segenftand hin und Ser gefttitteng 
und vorzüglich den Punkt, ob Ammonius von dem Chris . 
ſtenthum abgefallen fen, Hiftorifch unterſucht. Perphyrlus 
behauptet ed, Eufeblus verneinet es; und man iſt geneigt, dem 
Anſehen des letztern ein größeres Gewicht Beizufegen , weil 
man von der Hypotheſe ausgehet, Porphyrius babe als 
Feind des Chriftenthums rin Kaktum läugnen mäffen, was - 
demfelben günftig war. . Allein es ſcheint mir, als-wente 
ein anderer Ausweg moͤglich fey, bei welchem wir folche Hy⸗ 
porhefen gänzlich entbehren kennen. Es gab mehrere 

Ammonius. Longin erwähnt in dem angeführten Brie⸗ 

fg eines Ammonius unter den Peripatetikern feiner Zeit. 
© | fan es nun noch mehrere Männer diefes Namens ger 
geben haben, die wir gar nicht oder niche beſtimmt genug 
fennen. Es iſt alſo wohl möglich, daß Porphyr von eis 
nem Ammonlus fpricht ‚der vom ———— zum Hei⸗ 
denthume, und Euſebius von einem Ammonius, der von 

dem Heidenthume zum Chriſtenthume uͤberging, und dem⸗ 
ſelben treu blieb, den er aber faͤlſchlich fuͤr jenen Mann 
hielt, von dem Porphyr ſpricht. Was dieſer Vermuthung 
„einiges Gewicht zu geben ſcheint, ift diefes, daß der chriſtli⸗ 
che Ammonius ein Schriftſteller war ct), von dem Helden 
aber Longin, der ihn and einem langen un kannte, 
der⸗ 


— 


Br 


+) Mieronyaiäs de Seriptoribus Bedlefiflici, Am 
‚monius vir dilertus et eruditus in Philofophia 
godem teınpore Alexendriae clarus habitus eft, qui 

. äater multa ingenii fui praeglara monumenta, et» _ 

- am de confonantia Moyfis et, Iefu elegans opus 
compoluit et Evangelicos canones excogitavit, quos 
. — Secutus eſt E Eufebius Caeſarienſis. 


. 13 s 


6 Viertes Hauptſtuͤck. Blerter Abſchnitt. 


Awmmonius bat nah Longins Verficherung 
| hiches ‚gelhrieben. Seine drei beruͤhmteſten Schuͤler, 
Herennius, Origenes und Plotinus hatten 
aus hoher Achtung für ihres Lehrers Syſtem unter ein 
ander den: fonderbaren Vertrag gemacht, feine Lehren 
3 nicht durch Schriften bekannt gu machen, fondern nu 

durch mündlichen. Vortrag “vertrauten Sreunden mitzu⸗ 
theilen. Herennius brach aber zuerft das gegebene 
Wort; ihm folgte Origenes, und dann endlich Yon 
tiuus, Yuf die Art wiffen wie, im Allgemeinen, von 
milder Art Ammonius Philofophie geweſen. Gie 

. mnfte, in Anfehung bes Zwecks und Inhalte, denfelben 


Eharakter und Geiß haben, welchen wir in Plosinug 


Enneaden wieder finden, welche and feinen Borträgen ge- 
Ichöpft waren, und in denen er Ummontius Lehrfäge, 
——— 8). Die Aehnlichkeit zwiſchen Ammonius 
| — ‚ und 


W 


verfichent, er —— nichts geſchrieben — auch die Ver⸗ 

abkredung feiner beiden Schuͤler, Plotinus und Origenes, 

U die Lehren des Ammonius nicht Busch Schriften prephan zu 

=: machen, zufammen ſtimmt. Zu jenem Irrthume verleitete 

den Eufebius wahstheiglic der Name des Origenes, den 
er für den. beruhmten Kirchenvater hielt, „der aber 
* ebenfalls eine · wer ‚Deimfelden berſchiedene Perfon zu ſehn 
ſſcheint, da Longin ebenfalls nur eine einzige, nicht bedeu⸗ 

: "sende Schrift deffelben von. ben Dämonen, und außerdem 
noch eine von dem Demiurg anfuͤhret. Belefius (ad 

“ — Eufebü Hißor, ecclef. VI. c. ı9.) ‚und bunfen 

Diſſort. de vita et. foripgis, Longini, y N.) behaupten 

- : ebenfalls dieſen Unterfchied. Uebrigens ift der Platoniker 
Ammonius mit dem Peripatetiker oft genug verwechfele 
worden. Welches. auch gewiß mit andern Männern dieſes 

Namens noch leichter geſchehen kongte. 

8) Porphyrias de vita Plotini, ‚There Be ag zo 
. ypadar, ar’ dieredeer. “x de rn —XR TUSUE- 
vos Tas dargı us ou ira char era dena Busreise’ ourwr 
per rien, —R db ide. Weiter unten : MM rose na endery- 

ps rn Jaucın x To — 8 — — 





une * a — je 
Pe 22 Plokin. BER “ *. 35 


und Ploͤt inus Syftem kann ferner auch ans dem TI 
jueier Schriften des Drigenes gefhloffen werdent 
wovon eine von der Dämonen handelte, die andere det 


sum Gegenftände hatte: der‘ Keuig iſt ane 
.„ Schöpfer oder Demintg R 


Ungeachtet Ammonins auf eine Vereinigung de 
Dlato mis dem Ariſtoteles ausging. fo kann man. 


aus bem. Angeführten (ließen, daß die Hauptbrfiaubr | 


teile deſſelben Platonifhe Ideen waren, in d dem Sinn 
nämlich, wie man bamald Platos Philoſopheme Yen 
fand. Daher säple ihn auch u. mit — unter 


bie Platoniker 1). ee, 


L Zr u 


Unter feinen Schülern reichueten fs. Herennius, 
Drigenes und Plotin, und Dionyfiud‘’Eafs 


fine. Longinus aus. Der letzte iſt der berühmte 


Verfaſſer der Abhandlung von dein Erhabenen und mehi 


rerer trefficher Schriften; deren Verluſe wir beklagen. 


Seln durch das Studium. ber grfechiſchen Schriftſteller 


ans den beffern Zeiten genaͤhrter und gebildeter Geiſt fick 


ſich durch die Kraft des Selbſtbenkens und den guten Ge⸗ 


ſchmack von den — ſeiner Zeit ilemlich frei, 


”r 


9 PER WORE us de vira Plotini, Egemu de weura due 
‚ eeiänuus. murBarrir, Oeivem⸗ eny nous To QFacaysı 
Eerme eyen e Br adv, vn Lg.) weg Tor Bau nire; cvuy⸗ 
yıuuaı, zus aui Tadıms, ori mör” Tomas 6 Buacdsur. 

Die erfte Schrift führe auch Loͤngin In dem hernach einges 
täten Briefe an. Der Inhalt der zweiten kann ans dem 
kurzen Titel nicht mit völliger Beſtimmtheit angegeben wer⸗ 
den. Valeſius (ad Eufebii. Hiſtor. eccleſiaſt. 1. VI. c. 
19Rhaͤlt fie für,eine Lobfchrift auf den Kaiſer Galienus, 

der ein Liebhaber der Poeſie war. Indeſſen iſt es mir doch 
wahrſcheinlicher, daß er darin ‚das Thema von der erſten 
ee. Allee Dinge nach Pan a ausgeführt 


10) Porphyrius viea —— — Men sy | 


u. 


38° Burrtes Hauptſtic. Wierter Abſchae. 


— 


unb- wiberſtand den ſchwaͤrmeriſchen Verſuchungen, von 
welchen. die meiſten Denker ich hinteiffen ließen. Data 
um wurde er auch von dem Plotin aus dem Regiſter 


her. philloſophen ausgeſtrichen, und für einen bloßen Phi- 
dologen erklaͤrt. Lon gin dagegen, ob er gleich gang 
andern Srundſaͤtzen folgte, ließ dennoch Plotinug 


pᷣhllo ſophiſchem Geiſte Gerechtigkeit wiederfahren. Es 
uffenbaret ſich in den wenigen Fragmenten feiner Schrif⸗ 
ten ein heller und richtiger Blick, und eine geſunde Beur⸗ 


theilung 1). So erkannte er bie Unhaltbarkeit des pſy⸗ 


chologiſchen Materialismus, weil die Erſcheinungen der 
Körpermwelt und des Selbſtbewußtſeyns fo heterogen ſfind, 
daß ſie durch keine phyſiſche Hypotheſe, von welcher Art 


We auch ſey, verſtaͤndlich werben 12). Wie ſehr iſt es 


nicht zu bedauern, daß uns das launigte Schickſal, wel⸗ 


ches über die Geiſtesprodukte des Alterthums gewaltet 


hat, den Beſitz ſeiner uͤbrigen Schriften nicht goͤnnte, wel⸗ 


che nicht nur wegen des angegebenen Charakters, ſondern 


auch wegen der großen Kenntniß der Literatur der aͤltern 
and neuern Zeiten, feiner Anſichten und Urtheile von fo 
a re —— vie⸗ 


3 | I es > 
h yı) Porphyrius vita Plotini: amyıaderres. ds ara vu 


"* [re] eg mexger Asyyımm [x] ra QuAngxaus“ QioAoyer 


> ung KW E9R; © Aoyyıros, GrAosoQor ds ueauer, Tonginus ir 


‚dem angeführten Briefe: ei de mau Anden meolinuarer, 
I. uerexxuntævrro, Tnv ewsdn Tu yenQur anodsinuen: (axo- 
" Sukaueroi) , x Tom Jewgies dw xewepens, Ilersse 

ur was Lerridiuron Ausduo. a 


1. 13) Eufebius: Praeparatio Evangelica, 1.XV. p. 822. 
gu de wee⸗ Jean uXysos wder vde Tarıengior & Ton Vonua- 
a Ivgwreres, nur u Qiiorimoite Tits es: Exner Ka Xe- 
sırnos dzarre Ador num ou zanar. erıhrar Öurapıı wu- 
pero 0 yaerıy. za wen une meaken. Ti yagı vu 
Taıgummros npir ÄUTTOrRE KO EYE Yıraz' ar ms Qartasıas 
us Ayısua. Ti de var aroumr exnu Toraoraı wage 
vu_ arm exu Övrapiv za wegen (form), esse Qgomei Jar 

var, Grar ap Ätuu Aare suatajuxdy vopare.: 
\ — — 











"Plerii Sl — 80 


len Männern; wide bamals eine Rolle fpielten, PR und 


ein ſehr intereſſantes und — Senbium ſeyn 


müßten. 


Weit voutaͤn⸗ iger — * — vi — 


den beruͤhmteſen Pbiloſophen jener, Zeit, ber. in ſa vieleß 


Rauͤckßcht für feine Zeitgenoffen: uud für uns ſo merkwr⸗ 
dig IR, ſowohl durch feine noch: vorhaubinen pbilefophi⸗ 


ſchen Betrachtungen, als auch durch die Lebensbeſchrei⸗ 
bung. welche fein Schüler denſelben vorgeſegt hat. ie 


wuͤffen nothigendig:.biefen Denn. nach feinem Leben und 


Charakter kenpen lernen, ehe wis, ine Darſtelens ſeines 


Philoſophirenẽ übergepen. - rege), 


vPorpbyrins Lebensbeſchreibung iſt die vbrzug⸗ 
nehne Quelle, aus welcher wir den Plotin krnuen ler⸗ 
nen. Die Glaubwuͤrdigtkeit bieſes Mannes iſt jwar vor 
gebe vielen Ai Anſpruch genommen worden, man hat ihnt 


Leichtglaͤubigkelt, Mangel din‘ Beurtheilung Parteilich ⸗ 
keit, uud foger eine abſichtliche Luͤgenhaftigkeit zuin Woör⸗ 


wurfe gemacht: allein dieſe Beſchuldigungen find: offen 


Bar übertrieben, und zum Theil hart und ungerecht 
Daß er abfihtlich die Thatſachen Hat entftehin, unb Er⸗ 


— 


dichtungen feinen Leſern als Wahrheiten aufheften wollen, - 


kann mit feinem: gültigen Bewrife oder Zeugniffe beſtaͤtiget 


werden. Dagegen iſt er von Leichtglaͤubigkeit und Man⸗ 


gel an Beurtheilungskraft nicht auf, gleiche Urt frei zu 
ſprechen. Bel allen Maͤhrchen erfcheint er aber als din 


ehrlicher per ber fein Mißtrauen in ihre Wahzeheit 


ſetzte. Er iſt für Plot in eingenoumen, ‚und: möchte 


ihn ‚gern als den größten Philofophen, ja ſelbſi als ein mehr 


als menſchliches Weſen darſtellen; aber er verſchweigt bach 
auch kleine Glen. und Schwächen nicht, vorzüglich, 


mo er ſeine eignen Vorgüge'vortheilhaft ins Licht fegen 


fan. Er gab mic einen Worte dieſen Mann, ſo wie er 
ihn nach feiner individuellen Anſicht, und nach ben ” 
j * = : , — in — — ns 4 m ſeę 


0 Wertes gauprü, Berter Aofmi, 


% 


er 4 


’ 


meld: heixfähenhen: fooraägmenifihen Seren. fi. —* 


| fo wenig ‚feine ‚Lebengbefhreihung An. Rückſicht au 


Drdnung, Plan, und pragmatifchen Geift fehr em qmpfeh« 


Aungswuͤrdig ift, fo müffen wir doch bebauern, daß er ihr 


ie ie Aus fuͤhrlichteit gegeben HER) Bir derden 


arfe felne Nache ichtenn benutzen, "und vor eg biejenigen 


dheransheben, twelche uns ven Geiſteschauat ler eg 
orauiſthen venoſorban eigermdßen cartatun — 


“r, rn ——— Er IuS CR & r a I 


2% pibtis me Vene MEHRERE m Fra 
— fein. irdiſches Leben! fe weit, Ha er ſeinen 
Keennden abe den Orb, Ben’ Tag uhb-Vay Fahr ſeiner Ge⸗ 
Zurt betannt machte 19. Deſſen ungeuchter wiſſen wir, 


Rab wi in Atgypten, in „ber Stadt Lykopoligz, in dem 


dreiehnten Jahre der Regiexung dei Koifera Alexander 


Geverug, ader in dem Sahr,nacı, Chrifug Gehurt 205- 


 gebpuen. porden. 15), . Seine Kindheit: —R wenig 


— 


aber gar nichts von beſonbern GeiſtesgabenAls acht⸗ 
jähriger Knabe, da er ſchon im bie Schule ging, Asant er 
wach gu. ber Bruſt feiner Amme. Erſt in ſeinem acht und 


Wahilaft en/Lehengjabre trieb ihtn ein innerer Trieb nad} 


Erfeupiniß, im die. Schulen der. Philoſophen zu Aleyanı 
Rrien.. -- Day. aber..in. Beiner. die, gewuͤnſchte⸗ Beßriedigung 


eh, und ein unbehaghrhes Gefuͤbl — ihin 


2 ao 
Fr a, EoueE SpapE. — I — * il — t. r felbſt 


ur Ein treffendes' Yrthetl über din Porpöpkius, als hvbllo⸗ 
Jopper und Geſchichtſchreiber, doch vorzüglich in. der lebten 
weiche findet tan in Meinerg. Geſchichte der 
Wiffſenſchafren bei den men wind — 

dr MAR: 1B. 8.268... , 5. 
49) rTorphyrius vita Plotini, p. a, Thermo — 
ar — — u ne: —** ini 0. 


— — 


x; wargide 


19) ——— vn Pu PR 2. —E— 





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em er erſt bau 


von melancholifchem Zieffinn, von tvele 
m er feinen Zu 


befreiet wurde, ald ihn ein Freund, be 


fand entdecke Halte; in'dit Schule ves Ammonine 
fuͤhtte. Hier hatte ei feinen Mann gekunben, fein unree 


higed Sehnen wurde geſtillt. Begkwig genoß er bie:gsie 
ige Nahrung, weccht in dieſem geiſtigen Laboratorium 


zubereitet teurbeir "MB erwar nach HE Fahren ſo men 
nig Aberfattiget, Buß te nicheg ſehnlichze: wuͤnſchte, aim 


auch in die Weisheit vek Perſer und Judier, rach-meichen 
wahrſcheinlich Ahionins- feinen Heichunger ercrga 
hatke eingeweihet zu werden. Seedimms Feidzug boq 
Rui dazu eine gfuckticht Belagenheit bar; allein das am“ 


giũtt iche Eude · dieſes Yaifers nothiger hn, Feinen Plan 
J RER 


auffugeben "9). Ben 


her tn ga 68 * 


Er ging BIRMA: en feinem. aierzigken Jahre mal. 
Kot, mb Hielt fich-Dafelbft-fechd.shb zwangig Zahreihil 


— 7r „10. SNEIERTRUE at | 
(ik unbekannten Schnfuce Sikd, * AT Te 


zu feinem! Tode auf⸗Die erſten zehn Jahre huelt ende 


Lehren des Ammsonius noch immer geheim: mus in 
Geſpraͤchtn und Unterhaltungen cheſlte er Re feinen Bremen 


benimit. ! Dicfes war eigratlith aichts anders als dur 
philoſophiſche⸗Schule, die aber mahrſcheinlich eine Mach 
ahmung der alten Akadente ſeyn ſolte. Menn Pintig 


— 
are ya 


18) Potphyrius vita Ploeini, p. 2. wu. um’ erh a. 


auæsgæs wunges ‚To Aupone ragausera Tosmyrnı 
2. @. Qidoaapın arneacden, ds zn Ins zugn To Ilegraus emı- 
Tnüwvopems magaı Ann erseni, Kae Int 
m. 7 rem. 


a» or * 
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N 4227 “ch 


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de Bine Haupefäct Wlerter Abſchain. 


weun er ſagl, bie 4 hochſte unvronung und iinidee a | 


| ſcwoae [eg bier an der Tagesordnung geweſen 17). 


Sloti in wurde. ‚nicht eher‘ als in feinem neun, und 
—*5* Jahre · Schriftſteller. Die. Fragen und Beant- 
wortungen, -‚Eintoßefe, Zweifel un Unterfuchsngen, 
welche in feiner. Schule über mannigfaltige Begenftände, 


svrtamen, gaben ihm Stoff zu einzelnen Abhandlungen. 
Dieſe Abhandiungen wurden nicht jedem ohne Unterſchied, 
ſondern mue auugefuchten Fteunhen von gereiften Einfichten 

autgetheitt. In dieſer Zeit hatte er Bas Projekt,sine Stadt zu 


gruͤnden/ in weicher Platos idealiſcherEtaqt zealifict werben, 
nd bie nach feinem Nemen Bieten spnlig heißen. ſoll⸗ 


ei ein Projelt, wches der Leiſer Bialiguug beguͤnßigte, 
von ſeinen Miniſtern aber hintertrieben wurde, . Zehu 


Jahre fpäter kam Porphyrius nach Rom, und trat 
in’ eine ſehr röge: Verbindung wat unſerm Philoſophen. 
Won-diefer Ztit an ebenen: die philoſophiſchej Unterres 


demgen mit noch größer Intereſſe und Eifer fottgeſetzt 


worden zu ſeyn. Auf das Aurathen des Porphyrius 
und Amelius fuhe Plorin auch in ſeiner fchrifte 


er frlerifipen Thaͤtigkeit fort, und ſchrieb iq, den ſfiebenzehn 


Karen Jahren die 34 unbauklungen, welche hernach 
Porpbyrius feiite und ordnete. ee 


Yls ein Befaß, eine lebhafte Einbilbungsftaft, un 
ih jeden beliebige. Gegenſtand gegenwaͤrtig zu hatten; 
einen ungemein feinen Verſtand, um die Sejlehungen und 
Verhaͤltniſſe deffelben aufzufäffen, einen hohen Grad von 
Abſtraktiynsvermoͤgen, und beſonders! eine ausgezeichnete 
gel über die Aufmerffanteit, daß er fie nach- Bea 

ieben vertheilen, und auf einen Punkt fammeln konnte. 
Ben er über einen ER —— oder 
* kfonnte 


m Parken vita Dlotini: ir * # dareißn 7 
avra Chras Aeetgerchens Tas evuorrei;. -aragıa mann 068 
zehn — eds Apudsca der — u 











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BaEERT NIT TeeE er 


ennte er zu — auch ſtch mit Anbern Aber andes 
re Gegenſtaͤnde unterhalten, ohne den NHauptpanklTeilies | 


Nachdenkens aus dem Geflchte zu verlieren, “ Mar er in 
Schreiben unterbrochen werben, fo knuͤpfte er feine Wer 
danken unmittelbar wwieber da an, wo 3b aufachder hatee 
ohne. das Gefchriebene erſt vorher wieder zu äberfehenz- 
neberhaupt pflegte er einen Gegenfänby- der ihn einmal 
intereffirte, beſtaͤndig bei fich herun zu fragen, und: bie 
Anftrengung, mitweicher er auf dieſe Art fich feinen Bed 
trachtungen hingab, erhlelt feinen Geiſt in ſolcher Span⸗ 
nung, daß fe ben Schlaf — ader abfürgte e). an 


uebrigens war Deutlighkeit nich. der Dora, durch 


welchen ſich feine Schriften‘ autzeichnetem. Sein Bio⸗ 


graph findet die Urſache blos in aͤußern Urfachen. Er. 
ſchrieb namlich ſehr raſch, las nie etwas durch, was ee 
aufgefebt hatte; feine Gedanken ſtroͤmten ihm gleichſam 
unwillfuͤhrlich zu. Indem er ſeine Uufmerkfamfeit. ‚auf 


die Sache allein richtete, vernachläßigte er die Sprachjeia a4; 


hen, ni welche er fit — Er füge und wählte. 
rast: babe 


18) Porphyrinbsiin ai werredivur zur mu der 
ax’ AIXH ax TEÄUS To Fasppte, eRuTE B5 cæOn⸗ wagadı- * 
Our Ed soneKTero sungen drer yenger ‚do va you um. 
Deſner⸗, er are. BBÄF. Us. ‚meraßafder” an rehgöeerm 
TR MOM Uumreyopems: yo ‚TI nt FUsager Tas“ — 
ws Tu IReuuaT An Hu 27771 * ————— 
u due za vor s60 ende weoxsepeevmn.. absamırıer, Tyex⸗ 
Lu) —XR —RXXC ybı Ts meorbsadsyopsız FR w, ‚en 
—— —— — "See 20 my extegenum ævro — äın« 
2 Amen ds wennauen, vn equem, Ta din ar (wo) ersompen 
‚as: andern Öinsnrar. gene meraiw, öre ui ousiiar FRONT. 
weni. ur nu davre apa nr Ted ao, A Fa Yu nd 
davror zeesoxn un ar Rote gexodareı,h Homi wm Tols um“ 
“6, dr ar ax. re TH FRE | pAsyoras (da yar ar 
u zu rohen æ⸗ Kb wie), a0 * AR: ws w. — huge 
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Zeunen Gela. d. Wilbſ. Vi. a ee “ J a 





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rn Wiertes —* Yin X J 


daber we bie Monte nicht, fondern ſchrleb ſte nicht ein⸗ 
wval orthographiſch richtig, und wegen ſeines bloͤzen Geſtchta 
üſeſſen die Wort⸗ ineinander. 19). Allein bei dem hohen 
rad von Nachdenlen und der Freiheit der Aufmerkſam⸗ 
keit die ihnr zu Gebete ſtand, hätten dieſe außern Hin⸗ 
> Beuuiffe nach keinen Mangel an Alarheit und Deutlichleit 

Asgsanden koͤnnen sn wenn diefer nicht in gewiffen muern 
Vrſachen, in feinem: ganzen Geiſtescharakter gegruͤn-⸗ 
pet: geweſen, waͤre. Die :Einbildungsfraft tier bei 
ihm das bervorſtechende und hereſchende Geiſtesvermoͤgen, 
mit welchem er. jeden Gageuſtaud auffaßte. Seine Abe 
| Rraftionen und Combinatiogen erhielten in feinem Geifte 


=. fogleich’ein’geifliges Bild, ein Schema; an biefem, wicht. 


an den deutlich entwickelten Merkmalen hielt er die Ob⸗ 
ſeette ſeines Denfens feſt. Daher kam es auch, daß er 


ſtch in feinen‘ Anfichten‘ und Meinungen gar nicht gleich 


- Blieb 20), Es war nicht ſowohl ein tiefes Denken, als 
ein‘ tiefer Biick der fein Philoſophiren auszeichnet, und - 
dieſer ſtimmte auch mit dem ganzen Zweck ſeiner Philoſo⸗ 
Pie "Suftnmien, welche keine Konfonimene Entwidelung 
ber Begriffe, kein ſtrenges Raifonnement vertrus⸗ JeaDErn 
= dnaewifes.Delhundel ia 
a Se ee Ai — — ‚Die 
| Zssy®e — eiear Plorint nit — Bone, der 
ves Plotinus · Orhreilbart nicht kannte, glaubte, ſeine Ab⸗ 


ſchriften wären dar unwi de oder n % 
J dee verdorben. * aquoe — 


— } Porphyrins, vitg Pla Ac uva ſagt ian inem 
Briefe: RE zen zu. nuerıs 1a ine —XX 
 . Gnodayıme . Vmaxamens. meer Tuer ankgen a. male. meexguge 
u Ba —XV die va ——— —* von are, de 
— aka, Gare... 2. * — 


— Porphyrius via — e⸗ *. r⸗ ——* —X 
Aos — —— KU — henxu 3 "FE E77” vorerst —8 ” 
Askerı, Fa noNe — 0 under Melen 1 er 

neduns 7 Fhreberıer, — | ——— 





¶ Dieles ABl dapntuthache der in feinen Scheiften be⸗ 
findlichen Dunkelheit, welche daher auch durch die Sorgfalt 
des Herausgebers auf richtige Abtheilung der Worte, 
und Rechtſchreibung nicht ganz - verſchwinden konnte. 
Uebrigens iſt ein ſolcher Ausdruck, der, wie in genialiſchen 
Produkten des dichteriſchen Geiſtes, weit mehr zu enthale 
sen ſcheint, als ach in deſtimmten Worten auffafen lan 
und daher die Einbildungskraft Injmer in reger Thaͤtig⸗ 
leit erhaͤlt, beliebig etwas Hinzu zu ſetzen, für sie, 
Klaffen von Menfchen unſtreitig fehr anziehend, = | 


Piotin. ER > 


. 


Plotin hatte eine nffene Schule. Der Zatritt —* Er 


allen und jeben verſtattet. Ungeachtet er ein ſtreuges ter 
ben führte, auf alle Annehmlichkeiten Verzicht that, und 


eben dieſe Strenge auch von feinen Schülern forderte, fe! 


fand er doch ſeht viele Anhänger und Bekenner feines Sy⸗ 
ſtruis; Männer aus dem hoͤchſten Stande, römifche Sena⸗ 
toren, ja ſelbſt vornehme Damen, hörten nicht altein feine. 
Vorträge, fonbern fuchten andy in der Gtringfchäge.: 
jung des menfchlichen. Daſeyns, in freiwilliger Yufopfes - 
zung aller Bequemlichfeiten und Freuden. des Lebens, aller 


Vorzüge und Verhältniffe, womit das Gluͤck fie begänftie Rs 


Het harte, ihm gleich zu werden. Unter andern war da 
ein gewiffer Rogatianus, ein Genator und erwaͤbltet 


Praͤtor, der auf einmal fein. ganzes Vermoͤgen derlie di : er | 
ade feine Sklaven fortfchickte, auch nicht eininal ſein 


Haus mehr bewohnen wollte, ſondern von einem Freund 
und Bekaunten zum andern ‚wanderte, Bei ihnen aß und“ 
(chlief, und fich im geringften nicht um die Pflichten feine. 
Auges befümmerse. Plotin ſtellte biefen Mann ale Mur 
Ber fuͤr alle Philoſophirende vor 22), Froͤmmelei Reine. 
gewoͤhnliche Erſcheinung In den Zeiten der haͤchſten Ver⸗ 
feinerung und Weichlichkeit. Diefe philoſophiſche Andacht, 
wie wan biefe Schwaͤrwerei — kam; — burch 
Un⸗ 


22) Borphyrinn vie Din SER, : 


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5 


35 Viertes Haupefthct: Biester Wſchnitt. 
uathaͤtigkeit und Ruhe bie hochſten zwece bes xebens ers 
reichen läßt, iſt daher bei Perfonen von erhöheter Einbil⸗ 


dungskraft und a ißeusteaft immer Bi 
— — 


Und wie Höhe plotin dieſe gewößntiche Seifedfcanf. 
Sei feines Zeitalters nicht aus allen Kraͤften nähren:und 
| befoͤrdern ſollen, da er ſelbſt in allen feinen Handlungen, 
fo. wie. in feinem Denken einen unverkennbaren Hang. jur. 
Schwaͤrmerei offenbart. Er wollte fein Bildniß son; 
ſich verfertigen iaſſen, es fen fchon genug, die Edrperliche 


Gemalt.zu ertragen, mit weicher die Natur den Geiſt um⸗ 


gehen Habe, als daß man darauf. denken ſolle, von dem 
Bilde noch ein Bild zu machen, das dem erſtern noch. eine: 
Löngere Dauer gebe, als wenn es ein ſo ſehenswuͤrdiger 


Gegeuſtand wäre 23). Uns eben der Queile floß ſeine 


Ver nachlaͤigung des Rörpers, Die wenige Sorgfalt für 
feine Geſundheit, wodutch. er ſich goletzte eine en 


J Veiune und ben Tod zuzog. 


| Nichts beweiſt aber ſeine — Stifepimn. 
mand mehr, als der wahrſagende und das Verborgene 
ſchauende Blick, und ſeine Exſtaſen und Anſchauungen 
| Gottes, deren er ſich ruͤhmte. Wenn wir auch, wie bil⸗ 
Hg, etwas auf die Bewunderung und Phantaſte des Bio⸗ 
F graphen rechnen, ſo bleibt doch immer noch genug als 
Faktum uͤbrig. Da dieſe Chimaͤren einer uͤberſpannten 
| Euͤrblidungskraft zur Charakteriſtrung unſers Philoſophen, 
und feines größten Schälers, und überhaupt der damalg 
Herrfchenden Denkart gehören, fo fey es ung erlaubt, 
dieſe Begebenheiten nach den Worten des a sieh mit 
| 6uchfkäbticher Treue zu erzaͤhlen. E 


| . Ein gewiſſze Olympius aus Alerandrien, ber, une. 
auf. kurze ‚Be Ammonius — mar, ſachte 
den 


23) Porphyrine: vita’ Aͤotim. Veen im ln 


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ne R Ole tin⸗ on“ en 37 Be 
den Platin —* machen, mel mer ſelbſt nach der 

‚Ehre, der erſte Philoſoph zu ſeyn, ſtrebte. Durcch.magiy 
ſche Luͤnſte ſuchte er ſeinen Verſtand zu feffeln.: Bald 
aber merkte er, daß fein Beginnen vergeblich (ey. Cr 
fagte zu feinen Bekannten: „was für eine machtvolle 
Seele beſitzt nicht Platin. - Alle Kräfte, die auf fle ge⸗ 
richtet werhen, prallen an ihr ab, und treffen diejenigen, 
welche fie angreifen wollen.“ Plotin entgingen diefe ge⸗ 
heimen magifchen Künfte nicht... Er empfand ihre Wire - 
fungen, aber. nicht an: ber Seele ‚ fondern an feinem Leis 


be. Sein Leib, ſagte en, werde daun zufammengezogen, | 


und jedes Glied. zufammengefchnärt, wie ein lederner Beu⸗ 


tl. Da Olympius wahrnahm, daß feine Zaubereiibe 


ſelbſt mehr ſchede, als dem — ſo us er En bar 
von,ab 24). - 


Porpborius fofgert Datanz, daf plotin von Geburt 
an etwas Vorzuͤgliches vor andern Menſchen bekommen 
habe. Folgende Begebenheit beweiſt dieſes ihm hand⸗ 
greiflich. Ein aͤghptiſcher Prieſter kam nach Rom, und 
wurde mit Plotin bekannt. Um eine Probe von ſeinen 
Kuͤnſten zu’ geben, verfprach er, den Genius des Plotin 
zu citiren, und dieſem in fichtbarer Geſtalt erſcheinen zu 
laffen. Plotin wurde iu, diefem Schaufpiele eingelaben. 


Die Beſchwoͤrung ging in. dem Tempel ber Iſis vor, dem | 


einzigen reinen Orte, den er nach feinen Vorgeben in Rom 
gefunden Hatte, Der Geiſt erſchien. Wie erfaunte 
aber der Prieſter als er feinen Geiſt aus der Ordnung 
der Dämonen, fonbern einen Gott erblidte. Wie felig 
bift du Plotin, rief. er aus, ber du feinen ‚Geift aus der 
Klaſſe niederer Geifter erhalten haft... in unglädlihe 
Zufall machte, daß dieſer ſelige Anblick von ſehr kurſer — 
Dauer war, ‚und von dem erfchienenen Gotte nichts € de ⸗ 
fragt werben konnte, denn. der rem des Prieſters der 

ge⸗ 

24) Rocphrriun vita — | | 


um diefe non. ſo verſchiedener Art ſind 2): 


- 


Be; Wiertes Haupepte. Wirte Abfhüi. x. 


gewiffe Voͤgei zu ſeiner Sicherheit in ber Hanb hatcen 
mußte, hatte ſie, man weiß nicht, ob aus Furcht, oder 


aus Neid, erdruͤckt. Plotin hatte alſo ein höheres gei⸗ 


fligeg Wefen zur beſtdndigen Begleitung bei ſich, und 


hielt ſein goͤttliches Auge immer auf dieſes gerichtet. 


Darum ſchrieb er auch eine Abhandlung von den den 
Menſchen zugeſellten Dämonen, und den Urſachen, war⸗ 


⸗⸗⸗ 


ge Amelius, der ein Freund von Opfern war, —E— 
ein feierliches Opfer veranſtaltete, und nebſt andern 
Freunden auch den Plotin bazu eingeladen hatte, To fagte 
dieſer: „Dieſe müffen. wohl ju mir sommen, 


Ah bedarf wicht ju ihnen’ gu. gehen.” Bor 
yhyrius ſetzt hinzu: Was dieſe hohe Rede fuͤr einen 


Siun haben foße, konnten wie nicht ‚einfehen, wagten es 
auch nicht, ihn darum zu fragen 26), Dieſe Einfalt des 


Porphyrius und feiner Mitgenoſſen iſt auffalend. Wie? 


Er ſollte nicht begriffen haben, daß Plotin dadurch den 
Nor Raus f feines fpiritwe familiaris fund that. wel⸗ 
J chem 


x :$ 


5 Forpbyrius vila Platin: ya um a Te — 
q mdneir. + windern de us aureiyier Tor’ Saure, go 
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- ra" Maxagior Sr Yeor oxger wor ‚dmuuem, zn u Tu Os 

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0 exaxa⸗o⸗ ur megoırn, 58 wudgwgnre Que, Tas gm, 
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77; die Goßcr Tre, var u Yuorigar —XR uyar re uw 
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rin die Untekgotteiten;, beten bin Menſchen Dofe Br — 


gen, unterthan ſeyn muͤſſen? Dec glauͤckliche Plotin eereich⸗ 
se auch durch diefe umbugreifliche Geſe kſchaft cine Seligkett, 


deren aus wenige Menſchen in. Diefem Leben checchafrig 


wöorben. Et gelangte zu dem unmittelbaren Anfchauch 


des hoͤchſtes Gottes, welcher über ade Brent, Dihtek, 


Seyn und Wefen umenblith erhaben IR, der Keine kigelle. 
Ahumliche Jorm and Geſtalt hat. : Uniwierekbate Wereritke 


‚gung mit dieſem annasfpredhlihen Weſen war fein eiiize 


ges Streben, das Ziel feine ganzen Philsſophle; dr 


ſuchte Be auf Den Wegen, welche Plato in feinem Sympð⸗ 
Rum beſchrieben hat. Much wurde ihm dieſes beneibungs. 
werthe Loos in ber Zeit, als Porphyrius mit ihm umging, 
viermal zu Theil, nicht etwa blog in.ber Moglichkeit oder 


Einbilbung, fondern in: der Wirklichkeit, obgleich auf’eine - 
‚unaugfprechliche Weiſe. — Es waͤre daher auch unbe 


ſcheiden, wenn man etwas Weiteres von dieſer Vereini⸗ 
gung ‚gu wiſſen begehrte, als daß fie. wirklich vor ſich ger 


gangen. Und wir konnen dem Porpbpriug darin um b 


‚eher glauben; da er ſelbſt verſichert, einmal, nur sinmal, 
und zwar in dem acht und fechszigften Jahre, dieſer Gnade 
‚geroürbiget worden zu ſeyn 27). Uebrigens erinnert Pars 
phyrius noch, daß aus eben biefer Quelle Plotins goͤttli 
he Schriften gefloſſen find, und daß er durch Erleuchtung 


von Oben . entdeckt babe welche uoch keinem Philo⸗ 


‚ fopden. 


(& an Fosshesius: vira ‚ Plochei: ‚wen de andern ru. vn. 
een les meine ame Yweror mw. For wenror za 
‚ sdirensiven Peer TatE Ewois, nis NATE TE m 70 wuresie 


< dünyserer ode K Hauer‘, gar ii ze 6 mare —2* 


2.0078 Tem Sbenı ‚uxgon .uwee de sur’ za Tran ro ori 


RTV A 6 In um aya 6 Hoggagı anal Ayye Wdnrintan nu S 


EEEX aroro⸗ ven „oydoen. Ban Yu 70 & 


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# x , Wirtes Hauntſtuͤck Vierter Aofänie 


‚fopben nur in den Siam gefommen-And. Denkt mnerſan· 

che Betrachtung kann. ſich zu ſehr verſchiedenen Graden 
‚empor. heben; allein in Vergleichung zur goͤttlichen Be⸗ 
grachtumg erſcheint ſie als etwas unendlich Geringes, und fe 


Hama nicht die Tiefe der Testen erreichen ? 28). Diefe Des 
weiße der. göttlichen Natur bes we Mannes find 


‚wohl ſprachend genug. .: Zunr Ueberfluß beruft ſich Por⸗ 


xyyhyrius och. auf einen Orakelſpruch des Pythiſchen 


Apollo, welchen ſich Amelius geben ließ, in welchem bee 
Seher ausdruͤcklich ſagt, daß Plotinns eine goͤttliche 
Seele empfangen habe, und in ‚ben m der Götter wu 
— gegangen m 29 2. — 


es — indeſſen — wenn man über dieſer 


5 excentriſchen Richtung ſeines Geiſtes die ſchoͤnen und lo⸗ 


vens wuͤrdigen Seiten ſeiner Seele und ſeines Charakters 


vergeſfen⸗ oder in Schatten ſtellen wollte. Ein lebendi⸗ 


ger Sinn für alles Große und Erhabene der menſchlichen 
Natur, Liebe des Guten um ſein ſelbſt willen, Achtung 
Für Gerechtigkeit, Mahrheitsliehe; eine unausfprechliche 

Milde und Sanftheit bei allem Feuer der Phantafie — 
Diefes find die Züge, welche uns Porphpr von Plotins 
Charaiter gibt, welchen > das wenige, was von ihm 


MER. 


u PR Porphyrius — Pletini: ‚ame rs Acker Qeeenero⸗ 
 woNunr a Ir narindumr, Yamisıy Gas axrıya rögesrer, 


u Wr erwunu Tu zug uuuwr- na mhhnin yestmu Te 


ie zeadsıze, wentan ax de rm aycoxv⸗ exıdar (euer) na 
sude: Ysas edguner, Onrir, owwow won Te x Kante, 
vn deren ur XXVX 
ror- væc In vor urdearar Jeagım' urdgaxıme u ar Ye 
earo dien" 'ös de age. In Same yınaın, yugwen per on 
un use To — dur a Iren, * — 


— «iger ö Irak, 
29) Porphyrius vita Plotini, 


—2 











PO nu 


als Menſchen —— wird, mb. ‚der. eu. ER 
Säriften volfommen entſpricht m . Ds 
& lebte ſehr feugal, und faftete ſo oft, haß er ſich chi⸗⸗ | 
Iofe Nächte zuzog. Ueberhaupt enthehrte er oft beg 
Schlafes durch abfichtliche Anftrengung.bes Nachdenfeug. 
Allee Speifen von. zahmen Thiesen enthielt er fi, dich 
leicht aus Nachahmung des Pythagoras „oder weil, en, 
wie Apollanius von Tyan, glaubte, daß die degetabilifchen 
Nahrungsmittel für- bie freie Tpätigfeit des Geiſtes zus 
traͤglicher ſeyn. Durch Vernachlaͤſſgung der Reibungen, 
deren er ſich auflatt der Baͤder bediente, zog er ſich eine 
‚bösartige Bräune zu, an welcher er in dem fechs und 
ſechsigſten Jahre feines Lebens (J. Ehr. 270) flarh.3'). 
Als ihn kurz vor ‚feinem letzten Augenblicke Euſto⸗ 
chius, fein Arzt uud fleißiger Schuͤler, beſuchte, fagte.eg: 
Auf dich wartete ich noch. Ich ſuche jetzt den 
Bett in uns zu ber in. dem Univerſum be⸗ 
findlichen. Gottheit binzufoͤhten. Mit dieſen 
Worten gab er ſeiuen Geiſt auf. Zu gleicher Zeit aber 
kam eine Schlange unter dem Bett, wo ex lag, hervor, 
‚und fchlüpfte ducch.ein in der Wand befindliches Loch 32). 


Wahrſcheinlich mar bie Schlange die ſichtbare Geſtalt des | 


göttlichen Weſens, ui bein — al vn | 
N 


so) Porphyrius vita Plotikl. 
31) Porphyrius vita Plotini.. = 


2) Porphyrius vita Plotini: —* de — u 
6 Evfoxss nu dinyuro, amd „» Iloriolese naremer d - 
Eusugies Bexdeus ꝝ ęor MUTor MQLXETO, rar, dr ve ms Re 
"eue, nm_Qnsar uugmedm For er dr (Hm) Feor mar 
ya wo To sr zarsı Iso dpuxortes Une nr audımı Bahr 
Iowa, er F-AUTINUTO, N U ET TOGH 1777,72 
‚war Umebsdunsric, mQıus. go mum, —— 


/ 3 Pe = u 
1 “ F N 
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gr * Biere Saupsftäc; Vierter Abſchnice. 


GSo⸗ fach: der ARann), ber bei Kinem Beben von Be 
am m Schülern angebetet; und faſt goͤttlich verehret, von an⸗ 
bern Zeitgenoffen zum Theil bewundert und angeflaunt, 
“ Melle ziemlich veraͤchtlich behandelt worden var. Es gab 
manche, die ihn fuͤr einen Mann hielten, der fich die Bla 
Mühungen anderer Deufer zu eigen gemacht, und durch 
- Feemded Eigenthum ſich einen unverbienten Namen etwor. 
ben habe; Einige hielten ihn fuͤr einen leeren Schwaͤtz er. 
‚ gwifhen diefen entgegeugeſetzten Utthetten dre äbertriche- 
en Lobes und Tadels vernahm man felten die Stimme 
xines einſichtsvolen von Parteilichkeit für und wider 

löich weit entfernten Beurtheilers, ber die Talente des 
— und "den Gebrauch derſolben nach richtigen 
Seundfägen'unterfhieb! ': © war unſern Zeiten vorbe⸗ 
‚halten, das Urteil. uͤber diefen ſenberbͤren ann ‘vom 
Vveiden Ertremen gleich weit entferne zu balten. u ar 


| Er vereinigte unſtreitig viele: vottrefliche —E 
m im fich, durch welche er bei zweckmaͤßiger Urbung und 
Ausbildung, bei dinger eicheigen durch geſande Bernunft 
peleiteten Anwendung, und vorzuglich in einem weniger 
verdorbenen Zeitalter unter einer-- nicht ſchon faft ganz 
verſchrobenen Generation ein großer Main Härte werben 
muͤfſen: Allein er war don allen Voruttheilen un Aber» 
glauben feiner Zeit angeſteckt, und er befaß zu wenig 

Eiſt, um dieſer gleichfam epidemifchen Krankheit zu wi⸗ 
berfichen, obgleich auf ber andern viel zu viel Geiſt, um 
dieſe Thorheiten auf dem getudhnlichen: Wegenashzumagen. 
Wenn andere ing Weite (hwärmten, ſo ſchwaͤrmze er niit ei⸗ 
nier gewiſſen Methode, er ſchloß die Traͤumereien: der 

Phuntaf an gewiffe philoſophifche Probleme, und gab 

padurch jenen Thorhelten eine Art von Wuͤrde, den Schein 

‚son wiſſenſchaftlichem Werth, als wenn die pPhiloſophie 

auf dieſe Weiſe einen Grad von Ausdehnung und Gewiſt⸗ 


heit erhaiten konne, deffen Re w bi her entbebtt haͤtte. 
—F FIRE 





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s. = Melia - — * * 


Diekr Webn mat um fo natuͤrlicher, da —E 
‚rei von einem phllo ophiſchen Beduͤrfniß und einem ſelba 
chatigen Forſchen Bei ihm ausgegaͤngen war. — 
Streben nach Erfenntnifl um ihrer ſelbſt — sm 
Otreben des iumeen Beiſtes, nicht Diefed vder jemed j ee . 
fernen, womit ſich Menſchen von gemriner Act begnügen, 
fondeen das Ganſe In feiner Umerttenncheit zu unfaffen, 
‚weil innige feſte Ueberjzeugung nur danu Statt frn den karl, 
wenn man im Beſitz des Ganzin Hy: dieſes Streben vun 
‚cd, welches ſich zuerſt in ———*—c— dußerte, das 
Plotin empfand, als ek die gewöhnlichen. Bortedge- Sie 
Schulphiloſophie hörte. Es war ein dunkles Gefühl th 
nes nicht befriedigten Strebens, ein Schuen neck ewa 
Beſſerem, das er ſich ſelbſt nicht zu erklaͤren vertwochts. 
Daher enpfaub er das innigſie Vergauͤgen, als ber. I 
bendige Vortrag einer Philoſophie / die auf das Abſoluse 
ausging, ſeinen Selſt zum — Male in der be 
Ammounias sc. a, | 


Einem jungen Manne, in — 9— biefer itkee- 
bige Geiſt der. Erkeuntniß regte, und mit ben Anlagen 
zum Denken ein hoher Brad vom lebendiger Ginbifdungs- 
kraft ſich vereinigte, mußte unſtreitig die Platoͤniſche Phi⸗ 
loſophie am meiſten zuſagen, und. ihn durch bie Hoffnung, 
ſeines ſebnlichſten Wunſches theilhaftig zu werben, an ſich 
feſſeln. Keine Bbhiloſophie beguͤnſtigte in dem Grabe das 
Streben der Bernunftnach sen Abſoluten; Feine hang 
ſich fo Aber alles Irdiſche und Eudliche empor, fehte ch 
nen fo Broßen Abſtand zwiſchen dem Enplichen vnd Unenb⸗ 
lichen, erfülte die Wernunft mit folchen SHeffaungen, . 
diefe Eluft zu uͤberfllegen, und In dem Iinmbdlichen den Auf 
ſchlaß über alles, was die Bermunft in Anfehung des 

Seyns und Weſens der endlichen Dinge und Ihres. sol. 
ſtaͤndi gen Inbegriffs zu wiſſen wuͤnſcht, zu finden, als die 
— Sie demuͤthigte den nice wicht duuch 

aa 


. 
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— Viertes Harp. Ohren Aofänie - 


vieſen Ab ſtanb, ſondern ‚erhob ibm zu Dem Gefoͤbl feiner | 
ganzen: Würde. und Erhabenheit, daß er durch Vernunſt 
den Unendlichen erkennen, wenigſtens denken, und ihm 
durch fittliches Streben nach biefenr‘ unerreichbaren Ideal 
Ahnlich werden koͤnne. In Platos Syſtem liegen fo here⸗ 
liche Idern, wÄlhe zur Bewunderung hinreiſſen, ſo viele 
anentwickelte ech die das Forſchen aufreisen; es iſt in 
Im. ein’ ſyſtematiſches Ganzes angedeutet, aber nicht 
durchgefuͤhrt; es derſchließt in ſich einen ſo bohen Siun, 
der aber wegen ber ‚fehlenden Beſtinuntheit auf mehr. als 
‚ wie At aufgefaßt, „gedeutet, und baher leicht mie andern 
Syſtemen in Verbindung gebracht werden. kann; es liegt 
da: ihm ein: fo Fruchtbarer Keim: des Enthuſtasmus und 
Br} -Schwärmerei, daß man fich nicht wundern barf, 
Wenn ein Mann wie Plotin in jenen Zeiten ſich ſo innig 
an dieſe Philoſophie auſchloß, und. waͤhrend er glaubte 
michts als des goͤttlichen Plato Ideen mehr zu entwickeln, 
und gu einem Ganzen. zu verbinden, cin philoſophiſches 
Syſtem von ganz anherm Sci, von — ainecer Tan. 
— anfftellte. a — 
„At: Btato ſtellte einen Salon dien Dosmatis- 
müs auf, ‚der ſich vermittelſt reiner Begriffe durch. das 
Denken zu ber Urguelle alles Seyns und Denkens erhob. 
Das realſte Wefen iſt der Schlußſtein feines ganzın Sy⸗ 
fſtems; nimmt man dieſes weg, fo iſt feine Antwort moͤg⸗ 
I auf die Frage, wie es möglich fey, daß der Menſch 
durch Ideen, die er doch nicht aus der Erfahrung genom⸗ 
un, eine reale Erkenntniß von, ben Objekten ihrem 
objektiven. Seyn nady erhalte. Dieſe hyperphyſiſche Ab⸗ 
leitung der Ideen abgerechnet, behandelt er ſie ganz als 
minſchliche Begriffe, raifonniret mit ihnen nach den Re⸗ 
geln der Logik. Dialektik und Metapppfif iſt ihm eins. 
Es iſt ihm der erſte Grundſatz alles Philoſophirens, daß 
‚man, das Ues erſlanliqch e, — wahre Seyn, 
J ſo 











.. Merk E. * 
fs wie — den letzten ‚Realgrunp altes 


Seyns nur duch Denken, durch Insifihien 3 


Gebrauch der Ibeen finden koͤnne. Mit eis: 


nem Worte, der Menſch hat ein’ höheres‘ Erfenntnifere: ; 
moqen, und dieſes indie reine Vernunft: be 
lein dieſes Vermoͤgen war theils burch diesnerfchildenen,: . 


von einunder⸗ſo ſehr abweichenden Antworten‘, "weiche: 


eben dieſes Vermoͤgen über. ſpeculative Fragen gegeben⸗ 
hatte, theils durch die ſcharfſtunigen Raiſonnemenis ber: 
Skeptiker ziemlich verdaͤchtig geworden: Man traute. 


der Vernunft nicht mehr‘ recht. Dean wenn may ‚andy; 
noch fo folgerecht aus Begriffen geſchloſſen hatte, ſo mußte 
fich doch noch die Bedenklichkeit äußern, ob dem. &es: 
dachten auch wirklich - erwas: Reales ent») 
ſpreche 23). Dazu fam noch diefed. Das Daſcyn. Des; 
Gottheit war : zwar ſcheinbar durch Schlüfe erwieſen ;: 


aber aus denfelben ging auch die Einficht hervor, daßſte) 
tin Gegenſtand ſey, welchen die nienſchliche Wernnuft nirhe“ 
erfaſſen koͤnne, daß kein Begriff- von denſelben moglich 
ſey, und daß jebes Praͤdikat, das man zur Beſtimmung 


deſſelben gebrauchen möchte, nut von dem Endlichen ab⸗ 
gejögen, und dern Unendlichen nicht mehr angemeſſen fey 


So verlor ſich die große Entdeckuũg in Nichts, und ſeibſt | 


ber Beweis für das Dafeyn eines ſolchen Wefens, deſſen 
Begriff leer War, ‚mußte zweifelhaft werden. 


Da'die Sache der Vernunft ſo beſchaffen war, ra 


ſich das Intereſſe, welches Entbeckungen bei Ihrem: erſten 
Erſcheinen zu begleiten pflege‘, verloren, dagegen — 
guͤltigkeit gegen alle Speculationene verbreitet hatte; ba 
ſich indeſſen die chriſtliche Religion mit einer ehrwuͤrdigen 


Sittenlehre und dem Glauben anveine unmittelbare gött- 


liche Offenbarung immer großeres Anſehen erhielts- fo 
ſchien auch die heidniſche Welt mit_ einer, uͤberna⸗ 
tuͤrlichen Erkenntnißquelle bes ſucherſiniichen nicht zuruͤck 

| a 644 Ei ii . — —F .* hie 


:33) Fiesinn Ennead, V. LY. ©. 1. 
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⸗ 


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A — Haid: Wierter Abſchnler. 


teibin zu duͤnfen. ‚Diefer Wahn einer anuiudborrne 


meinſchaft mit dem Geiſterreiche durch einen beſondern 
ianern Sinn, ader durch einen ungemeinen 
Gerad der Cchchung dee Vernunftkraft ſtehet 
auch anferhem mis der uͤberhand nehmenden Weichlichkeit 


un Schwaͤcho det Verſtaudes in eineni ſehr neshrlichen Qu 


ſemamenhauge. Beide Urfachen nebſt dem allgemeinen 
Sauge des menſchlichen Geiſtes zum Degmatismus, wel⸗ 


her; ſich nicht leicht einer Diſciplin üunterwirkt, erklaͤren 
bhaslaͤnglich, wie ein. Mann, der auf der einen Seite von 


jener faſt allgemeinen; Krankheit des Zeicalters angefiede 


. war. auf der audern aber hoch einen gemwiffen Grad von 
eigenthaͤmlicher Geißeskraft befah. den: Veeſuch magen 


‚ kannte, bie Ehre ber Bernunft und der Philofophie zu. 


raten durch die Einbildung eines hoͤhern Erkenntniße: 


Germögens, welches ſich über den wiſſen⸗ 


ſchaptlichen Sehra uch der gemeinen. Ver⸗ 


nanfit erhebe 4). Dieſes thus nun Plotin wirk⸗ 


lich, indem er bie Dialektit nur als Vorbereitung fuͤr die 
Mileſophie betrachtet, von denen jene ed nur mit Ur» 
thailen, Schläffen und Werten, biefe aber. mit 
Objekten, und zwar mit Dingen un, fich und bem 


allerrealſten Weſen zu thun habe, wobei fie zwar w 


De. Huͤlfe der Dialektit nicht entbehren, aber von ihr doch 
nicht bie Principien annehmen koͤnne. Erſt nachdem die 


Deaalektik dieſe in Beſitz genommen, faͤngt fie ihr Geſchaͤft 


durch: Analpfiren; Zuſammenſetzen und Treunen, Verglet⸗ 
chen und Unterſcheiden an. Die Principien erhäle 


bdrePhiloſophrie nom ber Vernunft, und biefe 


darch Erieuheuus von Oben). 
Die⸗ 
34) Spuren von Bifera — Licht⸗ wodurch das Auge des 
Geiſtes erſt ſehend wird, finder man ſchon hei dem Juden 
ale und bei Plutarch. Dan fehe SB. ©. 239. 


* Fioians Eunaad. Y, LIIL 08 ade w * —*X 
. Ne 


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| Bach: —n4 
"Dieb. fr} Se ae und —— 
wiſchen der Platoaiſchen und. Plotiniſchen Phie 
lo fophie. Es iſt von dem entſchiedenten Einfluß auf. ö 
den ganzen Anhalt, und vorzüglich auf die. Form der hie, 
lofepbie, teil dadurch das reine Deufen in eine — 
lektuelle Anſchauung verwandelt wich, - 


Ein Philoſoph, welcher in unmlttelbarer Gemein⸗ 
ſchaft mit der Urquelle alles Seyns und aller Weisheit 
ſtehet, weiß natuͤrlicher Weiſe weit mehr von dieſem hoͤch⸗ 
ſten Ideale der Vernunft, als jeder andere Dogmatifer, 
der ſich nur durch das Raiſonnement der uͤberzeugenden 
Erkenntniß von der Exliſtenz und dem Verhaͤltniß der Gott⸗ 
heit zur Welt bemaͤchtigen kann. Nun iſt zwar auch Pla⸗ 
tos Phitofophie tranſcendent; aber. doch. mit großer Zuge, 
ruͤckhaltung und Nuͤchternbeit, das Verhaͤltniß des endu⸗ 
— zu dem —— a" — den a — 

ierend. 


Nach Pfato IR Sort der ———— der — 
der Welt; durch Ideen iſt die Welt ihrem Weſen nach 
gebildet. Aber die Materie iſt nicht von Gott hervorge⸗ 
rad, fonbern s aut gebildet worden. — iſt D {7% 


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nassen Eun. V. L.V. 07. 


Ezen fo fast auch der Verfaſſer des Buche de myfleris de: 
-gyptwrum, Sect. I. 043. evwragxu yag Auu arm KR 
win ji eg Ser uhren yınaıs, "gideni TE RROH wi 
uTTar no mecaupeens, Aoyu Te nm 'arodakeer mgawärT: 
au‘ „Amar Te Bueyıa me we OuKHhEr ARTE BR TE 
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8 Wiertes Haupeflik. Viater Abſchnite. 


FR‘ eh "nd ähfk Bein unterſchlod dr® gemeinen Verflandes 
zwiſchen ben innern uub Äußern Auſchauungen -als objek⸗ 
flo real an, und da er nicht den vergeblichen Verſuch 


muchte, das Vorſtellen aus der Materie noch die Materie 


aus dem Vorſtellen zu deduciren, ſo blieb er bei dem Dua⸗ 
lismus ſtehen, unde ließ die Welt aus Iwelerlei, ihrem 
Weſen nach verſchiedenen Subſtanzen, den ausgedehnten 
und vorſtellenden, beſtehen. Nach Plotin if ‚Gott der 
Mpalgrund aller Dinge ihrer Materie und Form nad), 
und es gibt nur eine Art von Subſtanzen, naͤmlich vor⸗ 
ſftellende; Raum und Materie iſt nichts als Schein 
dee an bee. Schatten ber Geiſter. 


So ſehr dieſes Syſtem dadurch au Einheit gewinnt; fo 
ſchewh ed auf det andern Seite in unaufldsliche Schwie⸗ 
rigkeiten verwickelt, welche noch weit mehr in bie Augen fal⸗ 
len würden, wenn es dem ˖ Urheber derſelben gefallen Hät- 
te, auf eine methodiſche Weiſe die ſo mannigfaltigen Er⸗ 
ſcheinungen/der Rasur. aus ſeinen Principien zu erklären. 


Da die Materie nichts Noſi ĩtives iſt, ſondern nur. etwas 


Vegatives, fo iſt die ganze Welt ein Ausfluß aus ber. 
Gottheit, die nie in der Zeit ihren Anfang genommen hat, 
auch: nie aufbören wird. Die Welt iſt ewig mie 
Gott. Plotin nähert ſich in diefem yuntic dem a 
— und gehet von dem Plato ab... — 


plato lehrein der. Menſch habe die — 
GSoit aͤhnlich zu merden; er koͤnne dieſes Ziel aber nur 
durch fittliche Geſtunungen erreichen. So weiß er in ſei⸗ 
mem ganzen Spftem das theoretiſche und praftifche Inter⸗ 
eſſe der Vernulift ſehr wohl mit einander zu vereinigen. 
Das letzte iſt nun zwar in dem Plotiniſchen Syſteme 
nicht ganz bergeffen, aber das ſpeculative Intereſſe If 
bach dag hoͤchſte, und dieſem nach unterſcheidet er eine 
35me ine und eine böhere Tugend, welche letztere 
ie auders u ag ame ‚Innige byperpbpfifhe 
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— — tocin. ra 


Mbrak in leert Sehwarmerer verwdandelt wied. Kunze 


Plato nimmt den Menſchen und. Die Natur, mie Pr 
eh bem gemeinen Perſtande darſtellet, und, fuchet dan 
bie legten Principien der Erkenutniß und des Handeins in 
der Vernunft, in gewiſfen Ideen auf; er erhebtt Eh frei⸗ 
lich zuletzt auch uͤber die Natur, weil fein Forſchen iuners 
halb ‚deu, Sphäre. des Gegchenen feinen betzten, bie Ver⸗ 
nunft befriebigenden, Grund. finde. .; Aber. er. gehet, doch 
nicht, pie, Natur porbei, er.dightet feine Pringipien. fans 


dern, nimmt nur ſoiche Ally. als dag. praktiſche und theore⸗ 


tiſche Intereſſe zu forxbern ſcheint. Er: fuͤbret durch 
bie Vernunft zu Bott, ‚ale dem. Iren, denke 
baren Gegenſtande und Reaigrund der phyſiſchen und mo⸗ 


raliſchen Ordnung. Über Plotin vermengt Natur und 


Uebernatur, und verwebt ſte ſo mit einander, daß zuletzt 
die Ratur, verſchwindet. Er fuͤhret nicht den 


Menſchen zu Gatt, ‚Tondern Gott zu dem 


Menfhen., ‚Sein Icgter Zweck iſt Verfenfung in dag 
Unendlichey ein ſauftes gras ber Vernunſt in 


leere. Traͤumereiein. eye 


Da die intellektuelle — ve 


Soͤttlichen Die Seele diefer ganzen Philofophie if, ſo 
kann man ſchon daraus auf bie formelle Beſchaffenheit 


‚Biefet Philoſophie ſchließen. Sie gehet von einem Punkte 


aus, und aufidenfelben zuruͤck, wo das vernünftige Den⸗ 


Ken ein Ende hat, wo nur die Phantaſie iht Baufkelſpiek 


treib entann. Die intellektuelle Anfchauung, eine mmit · 


telbare Erleuchtung burch die gottliche Jotelligen; HE 
«in Sattum, welches nicht bewiefen werden fann. Die 
Rachfrage:nach eınem oberften Grundfaß der Erkenntniß 
iſt vergeblich und unnöthig; denn daß Safrum felbit iſt 
fo beſchaffen, daß es die Berhunfs ar Nachtorſchuns 


Bensan. ein. ae u D 3 Ei us 


#9 
Semdia ſchare im it Gott, ein anpiger— umnd'rue 
Ga ſch aubend es Anensotichen, wodurch bit F 


.. 


ga Wissen Haupeſtoͤck. Weiter Abfhinkt. - 


| überbebe, Es muß ihr genügen. Daß lie in Ontt:unb 


durch Gott alles. erfennet, durch Scchan en 
—— was if; warum es iſt, worquf ſich die Ue⸗ 
berzeugung von dem Erkannten grüne, ‚ ift eine überfläfe 


ige Frige; fie iſt unſtatthaft, eben weil dürch dad gott⸗ 
liche Licht, dem ketzten in der Reihe des BHöglichen und 


Wirklichen, alles Sryn der — — aufgte 
ſchloſſen wird, { 


8 totin Pr beher auf fo viel le nichts ER 
fr . fein philoſophiſches Syſtem zu begrunden; einen 
‚Siundfag an die Spige zu: ſtellen, und aus demſelben 
nach den Geſetzen des Denkens die Elemente defielben 
‚abzuleiten, ' oder fie nur wenigſtens In einer geriffen Ord⸗ 
"nung anzuknuͤpfen. Zwar duͤrfte es ſcheinen, als treffe 
dieſer Vorwurf eines Mangels an Ordnung nicht Plotins 
Philoſophie, ſondern nur ſeine Schriften. Hier iſt un⸗ 
geachtet der Ordnung, welche Porphyrius in die Reihe 
ber einzelnen Abhandlungen gebracht hat, doch von eine 
. Meng toiffenfehaftlichen wenig Spur vorhanden; aber 
barum dürfe man doch nicht von der aͤußern Unordnung 
" feiner Schriften auf-den Innern Charafter. feines Gedan- 
kenſyſtems ſchließen. Wir haben aber fchon oben gefe⸗ 
Ben, daß biefelbe Unordnung auch in Plotins ꝓhiloſophi⸗ 


fiber Schule herrſchte. Hieraug koͤnnen wit ſchließen. 


daß überhaupt der. Mangel an ſyſtematiſcher Einheit. ein 
weſentlicher Charakter diefer Philofopfie war, der ſchon 
in ihrem erſten Reime lag. Wir laͤugnen damit gar nicht, 
daß nicht in ſeiner Pbilo ſophie eine gewiſſe Einheit. liege, 
welche durch den tranſcendenten Geſichtspunkt, oder beſſer 
daurch den byperpbyfifchen Blick beſtimmt wird. 
Die meiſten Ideen dieſes Mannes beziehen ſich auf dieſen 


einen Punkt, und vereinigen fich wie Strahlen in dieſen 


NINE 


— 


allgemeinen Brennpunkt: aber nach alem, was wir von 
— ihm wiſſen, war er nicht der ſyftematiſche Deuker, der im 
ar ER 2 a Stande 


RS 








" F nun je . a 
——— | de: Mr - e — ei nz 
er: * —— i Plotin. F * 51 


* 


Siande geweſen war⸗ die: byperphyli cheeetaphyſt welche 


ſeineni Gedankenſyſteni zum runde liegt, Im ſyſtematiſcher 


Einheit zu entwickeln, wiewohl ein fharffinniger Kopf) \ 
der Anne Idee, fuͤr welche er fih einmal intereffiet, fo - 
leicht wicht wieder fahren Iäßt, ſondern fie fo weit, aldnne - 


möglich iſt, verfolgt, und oft gluͤcklicher if in Aufgrei⸗ 
fung gewiſſer Begiehungen, wodurch ſein Hauptgedanke 
Licht erhaͤlt, als in der confequenten, ſyſtematiſchen und 
erſchpfenden Durchfuͤhrung einer philvfophiſchen Idee. 


Und aus ſolchen einzelnen Funken und heulen Stellen be⸗ 
ſteht eigentlich feine ganze Philsſophie. Ds 

Zu dem in dem Geiſte dicfer Philo ſophie flößenthaltenen 
Orunde kam noch en äußerer hin.  Plotin bekannte, ' 


fh Ai Weſentlichen für den Platontemug Une 
geachtet er einen andern Geift in denfehben hinein brachte, 
fo berrachsete er doch diefe Veränderungen: für nichte wei⸗ 
ter als Entwickelungen, Beflimmungen und Erweiterutte 
gen, welche durch dag Plassnifche Syſtem felbft gegeben 
and gerechtfertiget wuͤrden. "Er nahm aber. felbit den 


Platonismus nicht mehr in feiner. reinen Geſtalt an, fone 5 


dern mie gr durch mehrere phantaſtiſche Vorſtellungsarten, 
durch Antnüpfungen mehrerer ſchwaͤrmeriſchen Ideen ſchon 
entſtellt war. Wenn auch der Vorwurf, welcher dem 
Plotin von Zeitgenoſſen gemacht wurde, er habe den 
Nameniuns ausgeſchrieben 36), im Ganzen ungegtüns 
der iſt; fo findet man dach wenigſtens eine große Aehn⸗ 


⸗ 


lidyteit in: ihren beiderſeitigen Philoſophemen, woraus 
man — Fans, - 9 . otin he aleicher —— 


* Plorians — v. Lt. « g. der TAæα die | 


— 2* an Mν 2 xyad⸗e vor 1, ‚en denn‘ ex 5a Ta v6, En 
abuxnrs-us sro Tue doyus. zei un aan, jande vor, wie 

= Am mars per kighedeu mn aiarerteutee" Tür de mr As 
ur ÄnyuTes ehami Yayorkräd, MARTIN RISERuioh Tas 


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Solar ravıus maria an Te wvta Fü. I). Draseme m 


u. - 





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i 53 | Viertes Haupiſtuͤck Werte Abſchnitt. 


des Geiſtes eing große Enmfaͤnglichkele für: die annlogen 
An ſichten haben mußte.Piotiu bekennet ſelbſt, daß zu 
' fkiner. Zeit die Annahme von drei goͤttliches Principien eis 
ue gewoͤhnliche Meinung war 37). uUnd' man fiehet dar⸗ 
aus/ wir leicht er ſich an. ſolche fremo⸗ Ideen anſchmieg⸗ 
60, und fie mit dem Platonismus vereinigteFuͤe ihn 
war alfo ſchon ein, Ganges philoſophiſcher Ere 
kegntniſſe da; welches er nicht in ein. Spflem gu were 
wandeln, ſondern: nur zu erklaͤren und zu entwickeln 
brauchte. Da er nicht-fein. eignes, ſondern ein fremdes 
Syſtem aufzuklaͤren ſuchte, fo kam es nicht fo viel auf ei⸗ 
nen ſtrengen Zuſammenhang und feſte Verknuͤpfung der 
rinzelnen Ideen an; es war genug, daß. fie ſich alle au 
«inen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt bezogen. So ent⸗ 
Hand alſo diefes eccentriſche Syſtem, deſſen Ka nicht 
in ihm ſelbſt, fondern außer ihm lag 38). - ———— 


Wenn wir einen Blick in das! Innere diefe Syſtems 
thun, To finden wir im Ganyen zwar Line und bieſelbe 
Hauptidee, die Intelligenz durchdringt als 
Lichtweſen alle Dinge, alle Dinge ſind durch 
die Antelligeng, und alle Dinge erkennen, 
pder vielmehr fhauen wir. in: ber Intel li⸗ 
genzan, aber in Anſehung der uͤbrigen Ideen Berufe | 


ine große Unbeſtimmtheit. Diefes fonnte auch nicht an« 


ders ſeyn, weil es lauter leere Begriffe enchält, denen 
die Einbildungskraft ein Bild unterſchlebt, wodurch ſie 
den Schein von realer Objektivitaͤt erhalten. - Die Ein- 
Hildungstraft it aber ein freied, an Feine ſolche beſtimmte 
Geſctze gebundenes Vermoͤgen als der Verſtand. Daher 
haben alle ihre Bildungen keine feſte unveraͤnderliche 
Norm. Wir tderden. in dein Berfdlg ‘auf ihchrere Beifpkele | 
son dieſer ei Unbeändigfelt foßen, EEE 


EA a Sue 
— —— vita Plotini, — a: 
38) Plotinus Ennead. II. L,V.o6. 








ee * — 
— ne — 


a 107 nern Selte finden wir in Plotins Phito 
ſophie ein ziemlich vollſtaͤndiges Syſtem der Hyperphyſtk 
eine Metaphyſik, welche die aberglänbifihen. Vorſtellungs⸗ 
dern, welche zu ſeiner Zeit den Verſtand umnnebelt hatten. 
die Aſtrologie, bie Mautik, bie Rage, auf fcheimbare: 
Bergunftgruudfäge zuruͤck zu führen ſcheint; eine Axt von 
pbiloſophiſcher Dogmatik für den rohen. Religionsglau⸗ 
Beh. &o vereinigt⸗ jetzt die Philoſophie auf eine ſonder⸗ 
bare Art zwei weit aüs einander ſehende un be x 
———— — ——— 


Diotina Vvblleſopheme huſten Aſo vun: einem 1 breifas 
den Geſichtspunlte betrachtet werden. Erſtlich als Erflde 
zung und Erweiterung der geiſtreichen Ideen 
des Plata;;- ‚jweitend. ald eigenes metaphyfie 
ſches S-yfkem; drittens ale. Dogmatik des heid⸗ 
nifhen Keligbongglaudeng,- Eine Darfichung, 


des Plotinifchen Syſtems ift wegen ber befondern Befchafe, 


fenheit deſſelben Eeine leichte Arbeif, .- Denn wo man-aud) 
anfangen will, "befindet man ſich immer in dem Mittel⸗ 
punkte dee ganzen Syſtenis; und" diejentgen Betrachtun⸗ 
den; welche der Höhere Speculation den Weg zu bahnen, 
und auf das vberſte Princip zu leiten feheinen, fegen dies- 
ſes jebesmal ſchon voraus. Das Syften gleicht daher 
nen Rreife: was Princtp beruhen auf ben 
Fels efägen, und diefe wieder auf dem Prinm⸗ 
eip; die Beweift-gelten nur dann, wenn man flilifchtueie _ 
gend das Princip/ zu deffen Bewaͤhrung fie dienen follen, 
vorausſetzt. Man mag daher nach der analptifchen oder _ 
ſynthetiſchen Merhode die Darſtelung des Syſtems ver⸗ 
fuchen; ſo erblickt · man ſich immer im Mittelpunkte deſſel- 
ben, und findet keinen Anfangspunkt. Dieſer liegt naͤm⸗ 
5 ‚nicht in den Sy ſteme, fondern außer. dem⸗ 
feIben; er iſt eine Vorausſetzung, melde als 
en Sie) deſfeiben Bedeutung > =. 
a * or⸗ 


J \ 


u N — 
— Vierees Sample. Dieter Abſchniet. | 
Woramsfegung finzen. wir, wenn mir den Aweck⸗ welchen 


Plotin durch ſein Philoſophiren erreichen wollte, deutlich 


einſehen; ‚mir. werden dadurch auch zugleich den Schluͤffel 


— zu allen den uͤberſchwengl chen Philo ſophemen und den 


F 


Wadſtab zur Beurtheilung derfelben erhalten. i 


Der Zweck der Plotiniſchen Philo ſophie iſt gebop⸗ | 


pelt, praktiſch und theoretiſch. Wir fangen mit 
dem erften an, weil er den zweiten untergeordnet iſt. 


Der praktiſche Zweck iR an ſich fehr edel, und reige 
von einer echt ſittlichen und religioͤſen Geſtanung.Plo⸗ 
tin betruͤbte ſich in feinem Seiſte, wenn er auf das ge⸗ 
wohnliche Streben der meiſten Menſchen hinblickte, und 
fahe, wie fie an niedrigen Neigungen hängen, anf 
nichtswuͤrdige Dinge ihre ganze Thaͤtigkeit tichten, und 
daruͤber ganz ihrer hoͤhern Beſtimmung; ihrer Wuͤrde 
vergeſſen, nicht ahnden, Daft ihr unſterblicher Geiſt zu et⸗ 


was höherem beſtlmmt if, als in dem Bergänglichen ſich 


eingebildete ewige Hütsen ju bauen: 


Was ift die Urfache, fragte er Ad, daß die See⸗ 
len aanı ihres Gottes und ihrer himmliſchen Auskattung. 
vergeſſen, ſich und Gott verkennen? Die Urſache dieſes 
Uebels iſt eine gewiſſe Kuͤhnheit, ihre Eudlichkeit und 


Berſchiedenheit yon dem Urheher aller Dinge und: das 


‚Streben nad) freier Unabhängigfeit. , Das innere Gefuͤhl 
des eigenmaͤchtigen Wollens · und Handelus erfuͤllte fie mit 
Luſt; fie gingen auf dieſer entgegengefeßten Laufbahn im⸗ 
mer weiter fort,.:emtfernten fih immer mehr, bis ſich ihre 
Göhere Abſtammung ganz aus ihrem Bemußtſeyn verlor. 
So mie Kinder, melche ſeit ihrer Gebuet vonihren Aeltern 
geriſſen und ‚groß gegogen worden, ſich und ihre Aeltern 
zuletzt nicht mehr kennen, verkennen auch. die. Serken ich 


ſelbſt, ihre goͤttliche Abſtammung und. ihre Wuͤrde; ſchuͤg⸗ 


xen und bewunderr alles audera mehr a6; fh fel&ß; ge⸗ 
\ Bin» 








l 


— F — — — mg 53 


bet don Inden Dingen, bdaden fie io an 'diefe, 


Denn was man bewnndert, das ſttebt Man - Auch zu Bra 


ſtgen; ud wer etwas bewundert und nach“ demſelben 


furebt, geſteht auch eben dadurchh ſeinen geringern Werth 
dd Die Seele fetzt ſich alſo ſelbſt unter bie entſtehenden 
and. dergaͤnglichen Dinge, und TH: fle: ſich fuͤr dag 
fechlechteſte uns vergaͤnglichſte unter allen Dingen, beriew 


ſte einen Werth beitegt, Hält, fo vereint fie aus ui) den 


Gedauken ah Gottes Weſen ur und Kraft )j. 


Es gibt wei Wege, um die — wo möge 
hi, Bon diefer vetkehrten Richtung, und zu dem Eie 
wen; dem Erſten and Höhen himufůühren. Der 
eine: ra RR die Urſache jeigen, warum Bie Seele jetzt 
folche Dinge ſchaͤtzt. Der jtweite, man muß fe üßer ih⸗ 


ren Urſprung und ihre Würde belehren. Mit viefem lege 
ten mn man anfangen, denn es achet: daraus auch bie! - 


erſte Belehrung hervor. Er bringt uns auch dem 


Ziele aller Rahforfäung habe, und führe 


ung auf dieſer tanfbapa eine betraͤchtliche 


Strecke weiter. Denn das Forſchende il 
Bie Seele. Was fuͤr ein Ding fie er fo rſche, 

nu Tieerkivot Allen erkennen, damit fie a 
fich fels ſt BAR ertenae ob Ale das Bermde 


—— 80 — 
39 Plotinue Enend, V. L 1. * i ore an re 
ro meReinnos Tas Yoxas or Isa —RB nl Megan, 
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56 Viertes Hauptſtuͤc. Wierter Abſchaitt. 


gen babeyjenes-zu erforſchen, und dat: Ay 
ge befige,. welches jenes anzufhauen; ver⸗ 
moͤge, „und-ob ihr diefe. Unterfuhung. gwe 
fomme.: Denw fellte .e8 ‚ein für. :fie 
fremder, Begenhand. feyn, wozu follte ihr. 
dieſe Untsrfugungt.: JR aber der. .Gesene 
fand mit, dr. verwandte, gleihfam einheis 
miſch, ſo. iſt effeubar, dan ihr die Unterſu— 


‚bung zukommt, und daß ſie den. Gegen⸗. 
— — — 8* 


_ 


Man feber — ſchon, —— ke ‚Kichtung 
die Speculation des Plotinus-nahm. Um: zu erfor⸗ 
ſchen, war dig Seele erkennen kann, wie wet ihr-natüre 
liches Vermoͤgen reiche, faͤngt er nicht mit der Unterſu⸗ | 
chung des Erkenntnißvermoͤgens an, ſondern gehet von eis 
ner Hypotheſe aus über den: metaphyſiſchen Grund und 
Urſprung der Seele, - Es iſt nun nicht mebr die Fragte: 
— Hat die Seele das Vermgen, bag Ahfolue 

te; das Urweſſen ale den Realgrund alles 
Riealen sy erfennen; fondern: IM das Wefen 
ber Seele mit. dem. Wefen. des abfoluten 
Weſens gewiffermaßen ipentifch; fiebe: die 
Seele mit.djefem in einem, idealen: Eanfal« 
perpältniffer Durch eine metapbyfifche Hypothe- 
fe fol alfe die Frage nah der Befugniß und 








bdem Umfang .der ———— beaut⸗ 


wortet werden. ae 


a LE ae Dieſe 

40. Plotipug. — LI 0.1. #0 ya e ger u... 

Yuxn’ ru m 0 ‚INTEL, Yıassor mr, bm ‚isn meoregon 

Ber”? > 7 PR u — ex 78 ‚Tolayre- arten na M Onue, Toil- 

Bor 8x0 ciao» det, x, 4 Fpägue. Carus. u u Yag alhe- 

oo zu gi du; * de FOYER, 20 Ton, au dmgazau au- 
Be —— — 


= Br, viotin F u, Me 
-. Diefe ur Dogmatismus eigenthuͤmliche Richtur 
zeige fich auch wieder bei dem theoretifchen Zwecke. Ku 
dem, was wir eben-angeführt haben, erhellt (hop, Ö 
Plotin den Gedanken aufgefaßt harte, bie Vernunfter⸗ 
kenntniß, oder, weſches chen fo viel iſt, Pbilotophif 
fey.nur. dann. möglich, wenn das Objekt nu 
Subjekt, das Ertennen-und dag Erkennen« 
de, gewiffermaßen identiſch. fen Er ‚glaubte, 
bierdurch die philofoppifche Erkenntniß, bie — 
feſt begründet, und alle. Angriffe ber, ‚Sfeptifer,, w 
"durch fie dieſelbe in Anſpruch genommen hatten, mit ei 
nem Streich abgersiefen, zu haben. , Deun .Die- gro⸗ 
Be Brage, weiche - den Philofophen po viel zu. ſchaf⸗ 
fen, machte, ab den Vorſtellungen etwas Rea« 
les entfpteche, und ob die Objekte, mit den 
Vorſtellungen uͤbereinſtimmen; dieſe "Srage, | 
faͤllt von ſelbſt hinweg, wenn Gegenſtand und D.ta 
griff, Sache und Borfiellung, das Reale 
und. dr ale, iu Gedanken duech Abſtraction ‚wohl 
unterſchieden werden koͤnuen, an ſich aber ein und. 
daſſelbe finb. Diefes mußte- er zu erweiſen fücheng 
Kenn fein ganzes Syſtem ſtuͤgke ſich auf dieſe Identitaͤt. 
des Objekts und der Idee. Allein unglüdlichere, Ä 
weife iſt dieſer Beweis ihm nicht gelungen weil er Ihm. 
vorausſetzt, was erſt bewieſen werden — Hier iſt ſein 
— es 


PT 


Die Behr — ie Dierk — 
und darf nie taͤuſchen, denn ſonſt wäre bie 
Vernunft unvernuͤnftig, was ſich wider⸗ 
ſpricht. Daraus folgt, die Vernunft muß al⸗ 
legeit im Zuſtande Bes Wiffens ſeyn⸗, darf 
nie etwagvergeffen; ihr Wiffen Fann nicht 
etwa ein ungemiffeg. und ſchwankendes Mel 
Ben oder Mufpmaßen hepm Sie‘ Yann I. 12 


/ 
ah LADE DU SEE EEE ı 2.2 Zr nz if 
\ 

‘ 





— 


4 Bietet — — ——— 


Witfen nicht don etwas Anbern häben, wie 


einer Der etwas vom Hôrenſagen erfährt; 
folglich auch nicht durch Demonſtration. 


Den wenn Jemandb auch das letzte behaupten wollte, 


fo muß doch wenigſtens für die Vernunft 
Etwas unmitfelbar gewiß feyu. Danm fage 
aber die Vernunft: alles if unmittelbar gte 


| Bi, denn wie mollte man bag unmittelbar 


Gewiffe von dem nicht unmittelbar Sewif- 


fen anterfheidtn +)? 


Bas —— Sewiffe nun, \ ne man 
— muß, woher wirb:es die Vernunft 
empfangen haben; woher wird die Weber— 
feugang werben, daß es fo und nicht an» 
ders iſt 492 Ber den Wahrnehmungen durch bie 


Sinne, welche die hoͤchſte ücbergeugung und Evidenz zu 


= 
- 


Begteicen ſcheint, if man doch noch im Zweifel, ob auch . 
Yas Vorgeſtellte in den Objekten, oder in den. Em» 
Ffindungen feine ſcheinbare Realität habe, und die 
Vernunft oder ber Verſtand muß dabei als Richter den 

Ausfpruch chun. Räumt man aber auch Vie Renlitde 


des finnlich —— ehr; x fo: dad - bie Me Er 


kannte 


— Plotinus Ennend. Lv. Ci. 00 ur Terre 
In nur za orzes araı Ti Daun Veveeodms wort, 'ncs um 


...,06 07 Selaeu;. vanpor RE Xx 4 sw 128 amıTasar 
un; Bu 0x ævro⸗ Pr sI0ErOM, os und ar AAIEdU wor 


za, ın Be sidndır' auze” unve Eiradlr Ti nam are —R 
dMor ν we a, oleb 'akararen yirkwi ud di ame 

nic Bültasi nic - ‚8 Fa Te Goa: u: —R an 1 
arrodo warn. (du) arm Tim ron. zeuro 0 Aoyer Qn« 
2: 00.200 RB: 26, am — 2— Ten, ri wurde, .- re 


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vsday Surarı rerui vo varyk alte Rage; Koll se dv? 
"Te wırn, di Uran aan, —2 | 


/ 


nt 


* 








— nicht das Obiett reis fe, - Sondern ein-Bily 
deſſelben; Denn das Objekt ſelbſt iſt außerhalb dem Vor⸗ 


Er vtetin. rue 22 


ſtellen 13). Sollte nun das, was die Vernunft irtenunß 


— fie erkennt aber das Intelligibte — ein. anfex 
ihr befindliches Objekt ſeyn, wie könnte ſie daſſelbe erfaſ⸗ 
fin? Denn es waͤre wohl moͤglich, daß fie es nicht traͤfe 


alfo auch möglich, daß fie es nicht erfennte.. : Oder er⸗ 


kennt ic ed. nur dann, wenn fie mit - demfelben Infammen«; 
trift? Daun wuͤrde fie wicht Immer dieſe Exkenntniß has 
ben. Mollte man etwa annehmen, das Intelligibie Fey 
mit der Vernunft unzertrennlich verbunden; fo muß mart 
fragen, worin. beſtehet dieſe Merbindung? 
‚ Dawn werden and; die Vernunftideen gewiſſe Formenr 

und von außen erworben fegn, und es muß Einpräck von 
den. Gegenſtaͤnden geben. Wie folk aber Bie Vene 
nunft. geformt (d. 5. durch. Einbrädle modiſtrirt) 


werben? Welche Seftaltung laͤßt ſich denken? Dann gea 


liche Berftllung, Wie werden dann beide Ah. —— 


bın? Etwa durch die Auffaſſung bes Kleinern, des Feie 


mern? Wie wich die Vernnuft erlennen, daß ſie den Ge⸗ 


genſtand wirklich ergriffen? Wie, daß er gut, ſchoͤn, ge⸗ 
recht iſt? Denn jebes non diefen iſt ja real verſchieden von 


der Vernunft; in ihr liegen nicht bie Principe dieſes Ur⸗ 


theils, denen fe: glauben wird, fondern auch dieſe ſinb 
— iht, and die Wahrheit it in den Außer DRIN: 


Fderner, werden. dieſe Ob eite entweder 


des Lebens und Denkens berauht ſeyn, oder 
ebenfalls WAERUREN: ar. Se dat: :dehter ‚fo 
—— er : wird 


27} 


3* 


.43)- Wiese PR —* — a en dns: 


: Beagle ‚re. Iren. airı augen dee Ina mine 


Tow, Taytire Jıradgongme pP” — X 


Anden: esty: zus un ano v nen r —— Mayen j 


— — Bo. names 





L- Wertes Saupefi Worur wWoſchni 


| Bir brides. "oh das Wahre als die Vernunft 
hierranzutreffen ſeyn, und wir werben bier. fragen; "wie: 

- Be Wahrheit: befehaffent iR; ob das Denkbare und die Vers 
nunft · in einem und demſelben zugleich, oder ob fit Beide 
getrennt und berſthieden. oder wie Ton; ſind 44). Sind 
fie. aber vernunft- ind leblos, was Find fie? Doch nicht. 
Axiome und Säge? Denn baun ſagten fie‘ non: an⸗ 
beru Dingen etwas aus, und wären nicht ſelbſt die Ob⸗ 
jekte. Wollte man ſagen, ſie waͤren einfach, und r B. 
das Gerechte beſonders, und das Shine be⸗ 
fonders, :fo muͤrde das: Dentbare keme Einheit ha⸗ 
Ben, ſondern zerflrent,, irgendo und in gewiſſen Raͤu⸗ 
men zerſtuͤckelt feyn: WBie'wird die Vernunft, were fie 
ach ihnen herundiäft 5 Me treffen, wie bri ihnen ruhen? 
wie ’In einen ude demſelben rırhen?: Was : werden‘ dieſe 
Sbjekte uͤberhaupt fuͤr eine Form und Grſtalt haben? Et⸗ 
wie goldire,; von einem Bildner oder Maler gemachte; 
und in einem; Behälter verwahrte Bildniſſe? Dia uır w du 
zer aber die fpecutirende Vernunft ein Em—⸗ 
pfinden. Und warum waͤre das Eine son ihnen Se⸗ 
rechtigteit, bas Anðere aber — — 


Ben .p 
ee a ‘ f 


: Die Hauptfache iſ de site: „Zugegeben, —* 
Hhiette der Vernunft außer'iherfiub, und:daß ſte die Wer 
nuuft auf. bie Art. erforſcht, fnfolgt:ndchwrudig,. daß die 
Merkuuft nicht das wahre Original derſelben. in 
ſich ſelbſt beſitzt, und ER in wo Be Forſchungen 
SE as rn Se 7 gee 
EIIC EI — Fe 
J— 45 Pletinus, äbendaſ. —E RE am ao“ 
Tg dam un, m rar exe, na ur , wum ara 

auge, x To wAnder wbı nu 6 reuros we Uros, x ee 
TR) —* a errelden Adria: aa Te Bon- 
RE TE wur memoned wine, Evo Su, neu dregn, 
f —* RE Eu. 5 8 BIORNTR: na wo gun \ 7) iur, 74 In 
.., abs —EI edle sdenzen ner Yac ar ame at 
eg: dTugar Asyos, nos un “ure TRIER : ea 


/ 








Plotim ie 00— 


getaͤuſcht wich’. Denn die wahren Drigihätt 
werden jene Dbjekte feynz, :bie Vernunft 
wird fie betrachten, ohne ſie ſelbſt zw Has 
Ben, and alfo:bei diefer Srkenutniß Biidet 
von ihnen empfangen. Alſowird File nicht 
das Wahre, fondern bas Falſche haben. AM 
fie ſich deſſen bewußt,ſo wird fie geſtehen, fie ey der 
Wahrheit nicht theilhaftig. Weiß le dieſes nicht; und 
glaubt, dad Wahre zu Seflgen, ohne daß fie es befige, re 
wird ihre Taͤuſchung verdoppelt, "uiid fie noch weitet von 
Der Wahrheit entfernt. Eben deswegen, Hlanbe ich, iſt 
in den ſinnlichen Vorſtellungen Feine ˖ Wahrheit, fondern 
nur Schein (Bofe);, weil die Vorſtellung etwas eine 
pfängt; was etwas anders: Ifyials das, von 
- fie es empfängt IR nun keine Wahrheik 
-in der Beruunfty. a fo itiſt !eine"folhe Vernunft 


Weder Wahrheit, noch Wahrheit die: Werd 


aunft; es iſt aͤberhaupt Feine: Vernunft/ 
20%) irgendwo ‚ahberd- ——— zu fin⸗ 
den *). ur 


‚Ban darf alſo die Dinge an fi nicht ale 
ge“ der Bernupft Ale, u gereife, Abbrucke 
ihn un 


ee piorinus, ebendaf. u var im Eri kalıca u * 
ræuræ de elrou, ‚za Fo soun Urar- axyorra Yeageıt, meyädion 
ævro, ANTE To And avrer exe dehevedus 17.0 dna- 
su ofe Jenen, ‚ve ner yag aAndıa ar un eure, Seanea 

Woerwyr aure un un avi, —E 6 sy yıdııs 

weinuTy Aufn. vo zer wAadırr un eXer, sduin de vu 

aAndur Lyra ‚u ‚Außer‘, en Aendn Em, x sen Andias. 

u mer ur —XR 02077 ya ex”, droXbynesı wdsgof wine 

—R —XX de. “as TUrOo ayrond, Ko einverou TO’ aA- 


Is ν, wegen Iirimeier 2 æuro To \beüdos yebıımor | 


oAu Tas nes avror arosnae, > ua un —XRX 

SU 79 1605 Sr.‘ he Festes 185 wre —XRX su, tt air 
Yin, .aue., diws u * —* * ins w ea 
ıy, 5) 


8 


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6 Wiertes Sur. Waerier Afhnte., 


yon Anklön in ber Vornanft. annehmen. Man a 
die Vernunft wicht der Wahrheit berauben, weiches -. 
viel, waͤre, alß die Erkeunbarkeit und die Rea⸗ 
lität der Dinge en ſich, und Dazu’felbft nie - 
Vernunft aufheben. Sol Erkruntniß und Wahr⸗ 

heit ſicher geſtelt werden, fo muͤſſen auch. die Dinge an 
ich ihre Mealität behaupten. = Man muf der 
wahren. Vernunft alles Rrake geben. Denn 
zur. dann kann fie.erfennen, wahrhaftig er» 
kennen„ .obge etwas. zu vergeſſen, ohne ad 
wie zu baben⸗ unter ihren Objekten herum 
zu laufenze, dann if in der Vernunft Die 
Wahrheit, un? bie Dinge an fi Haben vie 


RR wen, feſten Grund; Fir leben und denken — 


ungerteeanlihe Eigenſchaften dee ſeligſten 
Natur. Und wowder ſonſt noch etwas Heh⸗ 
gesund Erhabenes 46), Auch bedarf. es 
bann feiner. Demonfiration; feines Usbern 
- zengungsgrnuheb, daß es ſo ſey. Denn'bie 
— Vernunft iſt ſelbſt ſo; fie wird von ihr 
felbſt durchſchauet. Iſt etwas noch über bie 
Vernunft, ſo weiß fie, Daß es auß ihr ſel bſt 
iſt; iſt etwas nad der Vernunft, fo weiß fi, 
Daß fie es ſelbſt ik. Nichts kann bei der 
Vernunft mehr Glauben verbieuen, als fie. 
lelbſte, wenn. ‚ne on aus nt bendet, und 
— daß 


0) — ——— ebendeſ 0.0. um pr ur. de re 
.  vonse (ara use KON © Ta. Far eTer Ayaı m, wre 
ame a arocturra⸗ aursr, uyarım de vor VONTEi Res 
* am anzegien XXXXXXEXEEVEEVE 
du xæ⸗ —— Tag v arudirh sadorsen 
‚Fa. raıra, Uro Ing: an na dan, aus wrnden abun. um 
a") ee m rule darar. . mn Anden au 
save, mas dom Urne won ur, wu Guest um voyew:: dd ds 
ni \ı) Be u MORLUERTNE Qven veargus, wet Te 
ter am wauıoı eramı 


; 


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. Wioetn... — a 63 


| VaRsictes: bart und — iſt. Das 
ber ift die wabre Wabertheit nice. Ueberein- 
Kimmung mit: einem. Anders, fondern mit 
fi ſelb ſt. Sie fagt nichts auher®, als wag 
fie ſelbſt. iR, und was. if, das faget fit 
auch. Wer will alſo die. Bernüunft wiberles, 
gen, und woher wilb er. einen Widerlee 
sungegrund gegen fie hernehmen? Deni 
was er fagt,. kommt immer auf daſſelbe zu⸗ 
ruͤck, und gehet in das allgemeine Princip 
ein, wenn es auch noch ſo verſchieden ſchei⸗ 
nen ſollte. Alles iR Einheit. Es laͤßt fi 
nichts finden, was u a. wäre. ale. 
das Wahre #7), | 


Sa. dem ganzen NRaiſonnement wird verausſelt⸗ 
was bewieſen werden ſollte. Es beruhet auf bene 
Schluſſe: If die Vernunft ein Erfennenife 


vermögen, und gwar ein ‚abfolutes Ertenute 
nißvermögen, wodurch. wir alles, was ar 
ſich iſt, untrüglid. erfennen, fo erkennen, 
baß fein Vergeffen, fein Seren im Anfehung 
beffeiben Start. finden fann; fo müffen die 
Vernunftobjette mit. der Vernunfg ibeit«‘ 


tif, und. von — unterttennlich ſeyn, nicht 
TE: anper. 


47 Plotinns, ebenda. idee zug &s dem w. — 


I mess, iri urer, wuros —8 Uran, 00 simeyus ae 


Tor ana, nm UTI a aurz, dt moi, um .nn ‚Kar 
ano, 075 auroc. my adus euxig⸗ win wur ats, nm 
dns un TuTo_ xu org. Öse no, 3 orte arndun u eyugu: 


‚won u daury. au der mag ausm ah Ara. 


eci, xxi eri, Faro os Arya.' Ti mr „ ya, wu EDe 
In son Tor BÄyxn: ms ver Tavıoı 6 Qeponamr: ge 


Te meouRurE, au nomiay ar alhe, Qayas 06 vo 172 


arte, am di sa yag m —B ar. og eu al“ 


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54 Viettes Haupeft Wierter Abſchnitt. 


autter ib, fordern‘ in ihr vorhanden. ‚Fey, 
un "obfeftine‘ Realitaͤt Habeh. In bieſem 
Schluſſe iſt die Conſequenz gar nicht bewieſen, fie kani 
wicht bewirſen wirden und enthaͤlt ſogat einen verſteckten 
dWlder ſprͤch. And was thut er um bir Hypothefis in 
„einig Zoeſis zu verwandein. Gar nichts, üld daß er, was 
edingt angenommen iſt fuͤr unbedingt wahr annimnmit. 
Was er ſaset, Betorifet: wicht den bypotheriſchen Oberſatz⸗ 
die Solgerund, und die Folgerung nur in Betie⸗ 
bung; auf die. ‚vorausgefegte Wahrheit des Oberſatzes. 
Ehen darum täufchte” ſth Plotin am‘ ſo mehr mit ‚der 
Wahrheit dee Schluſſes, weil er immer die Wahrheit des 
bypothetiſch Angenominenen ſchon init dem Schluſſe vor⸗ 
aus ſetzte. Plotin frage nicht, was können wir 
du rchdie. Vernunft erkennen; worin beſteht 
— nie: Funktlon dieſes Vermoͤgens, welchen 
Gefetzen ift es feiner Ratur nach unterwor« 
fen, und an welche Bedingungen iſt es ge⸗ 
hunden, wie weit. reicht. es; ſondern er ſetzt vor⸗ 
qus, die Vernuuft fey ein abſolutes Erkenntnißvermoͤgen, 
und fragt nur: mie ifE unter diefer Vorausſetzung die Er 
kenutniß der Vernunft beſchaffen? Die Vernunft erhebt 
fih über Ye Bebingte; fie firebt nach dem Abfoluten und 
Unbedingten ; darum macht‘ fie Biefes in allen Schluͤſſen 
gu den Oberſatze, unter welche fr das Beſondere ber Er⸗ 
fenntniß ordnet. Ohne gründliche Unterfuchung des Ver⸗ 
nuunftvermögens iſt es faſt unpermeidlich, die Ideen, wel⸗ 
che nichts anders als Regeln des Vernunftgebrauchs find, 
fuͤr Erkenntniffe zu halten, ‚und das Abſolute, welches 
nut Aufgabe der Vernunft if, für etwas Reales zu meh⸗ 
mien, und man ſcheint ſelbſt durch die Theorie der Schluͤſſe 
darauf geführt zu. werden; denn wie könute man durch 
Schluͤſſe etwas Wahres erfennen ,. wenn der. Vernunfe 
uicht etwas unmittelbar Gewiſſes ‚gegeben waͤre? 


/ > Dies 








- F — 
t — * F F ı i — 
d Se — — 
* DPlotinn. 683 


Dieſes iſt nun unſtreitig niche ber Weg zu ſichern 
Grund ſaͤtzen über die menſchliche Erlenntnißz zu gelangen, 
und vielmehr ein zuverlaͤßiges Mittel, fin Taͤuſchungen 
und leeren Chimaͤren hinzugeben. Der Pbilsfopb, wenn 
en niche mit Der Beruuuft ſchwaͤrmen, und bloßen Dich» 
tungen den Werth von Entdeckungen beilegen will, -muß 
anmer einen feſten Yunft Haben, auf welchen. fich fein For- 
ſchen ſtuͤtzet, einen beflimmten Anfangspunft, von. dem er. 
ausgehen, fichere Grundſaͤtze, die fein Verfahren leiten. 
Können. Hier IR aber ein hloßer Runfc, der fihauf - 
das verfannse Streben der Vernunft nach dem Unbcding- 
ven grünbet, eine bloße Täufchung die ganze Baſis, welche 
das ganze fehr bach aufgethuͤrmte Gebaͤude der. philoſovhi⸗ 
ſchen Erkenntniſſe tragen ſoll. Die Vorausſetzung, daß die 
Elemente dieſes Sebaͤudes unmittelbare Erkeuntniff: find, 
welche keines Beweiſes, keiner Rechtferti⸗. 


gung weder bedürftig noch empfanuglich 


find, beraubt dieſe Art zu philoſophiren vollends. aller 
kitenben Grundfäge. Deun wie. man biefe unmittelbas 
sen Erkenntniffe erkennen, von andern, die es nicht find, 
unterfcheiben, uach einem Princip auffuchen, und. fie im. 
foftematifcher Einheit verbinden koͤnne, davon enthaͤlt die⸗ßU . 
fe Voraudfegung nicht nur feinen Wink, fondern fie 
ſchneidet auch aller Rachforfchung darnach die Moͤglichkeit 

- ab. - Nur die Willkür bleibe übrig, welche auf eine une 
gewiffe und unbeſtimmte Ausfiche auf das Abfolute hin 
ben Bas des ganzen Syſtemes leiter; aber auch eben das 

ber nicht verhindern kann, daß diejenigen, welche 
denfelben Weg im Philofophiren befolgen, nicht fogleıch 
bei den erſten und wichtigften Begriffen, wo fich die Evi⸗ 
benz. der wamittehbaren Anfchauung am unzweideütigften 
AITERDETEN folte, auf ganz verfchiedene Abwege gekashen. 


& iſt ein einziger Punkt, in welchem alle Anhänger 
biefer Dhilofophie einſtimmig find, und der auch gewiſſer⸗ 
Teunem. Geſch. d· Phileſ. VLie E maßen 





x 


66 Viertes Hauptſtaͤck. Vierter Abſchnitt. 


maßen einen beſtimmten SGrundſatz fuͤr die forſchende Ber⸗ 


nunft darbietet, dieſes iſt nämlich die Behauptung, af 
. vie Philoſophie eine nicht ſinnliche Ertenntnig if, 


und daher nichts aufnimmt, was zunaͤchſt auf Wahrneh⸗ 


mung beruhet. Allein da ber Charakter des Ueberũuunli⸗ 
hen hoͤchſt unbeſtimmt und ſchwankend war, ſo daß es 
der Einbildungskraft leicht wurde, nach Belieben Vorſtel⸗ 


luungen und Bilder unter dieſer Form aufzuführen, fo ver- 
lor auch von diefer Seite biefe Philoſophie das einzige 


.. 


N 


noch übrige Mittel, ch zu orientiren, und etwas. Feſtes 
und Allgemeinguͤltiges aufzuſtellen. Innere unmik 
telbare Erfenutnif oder Anſchauung ber Ver⸗ 
nunft wurde der Grundpfeiler der Philoſophie, weſche, 
in ſo ferne ſie der ſinnlichen Anſchauung entgegengeſetzt iſt, 
als eine intellektuelle gedacht wurde. Da aber 


hierdurch nur ein negatives Merkmal gefunden war, ſo 


begnuͤgte man ſich mit der Analogie der empiriſchen An⸗ 
ſchauung, ale wenn man dadurch. den negariven Begriff 
in einen pofitiven vermandele hätte, Hier ift der hoͤchſte 


u Punkt der Speculation, aber auch der einleuchtendfte 


Beweis ihrer Schwäche, und eines fhwärmerifchen Cha⸗ 
rakters, daß fie nur durch Erdichtung des Nealen, oder 


‚ Durch Uebertragung bes Empirifchen in die Region des 


reinen Denfens den Schein. von Erkenntniß erfchleicht, 


der aber verſchwindet, wenn man nach Grund und In⸗ 


Halt der vermeinten hohen Weisheit fragt.  ' Leere Be⸗ 
griffe, oder. zu reinen, Begriffen erhobene. empirifche . Au⸗ 


ſchauungen, ein Gewebe von inhaltsleeren und einander 
ſelbſt aufhebenden SIdeenverbindungen ik das Reſultat, 


welthes man durch eine fchäcfere Prüfung bier erhaͤlt. 


Bei dem Allen enthält Plotins Philofophie große und 
herrliche Gedanken, und nicht felten iſt er auf der. Spur, 
welche unfere größten und berühmteften Denker, nur mei⸗ 


ſtentheils mit größerer —— und eig 


befolgt Vasen: 
gene 


f 











ber. -Schläffel diefer neuen. Philoſpphie; Die Bere 
nunft iſt bas Vermoͤgen derreinen and une 


mittelbaren Erkenntniſt des Abfolure and 
Neelen Alſo wird den Iderr als den eigenthümlie 


chen Begriffen ber Vernuuft ging ‚unmittelbare Realitaͤt 
beigelegt merben. Die Ideen ſind Vorſtelungen, durch 
welche wir, Objekte, die night ia dem Kräfe der Erfah⸗ 


ee. 
- gene Banantfesung Ii.die@dmmmblege; und zugleich. 


zung liegen, auf eine eben fo. unmittelbare Art wahrnehe ' 


men, als wir die Erfahrungsobjekte anfchaum. ıDag 


Denten wird in Anfhauen verwandelt, 
Zweitens.’ Da-das Streben nach ſyſtematiſchr Einheit 
weſentlich in der Vernunft liege, fo wird nach derfelben 
Tendenz DIR Ziel, wonach die Sernunft riugt, in ein 
teales Objekt verwandelt werden. Die Vernunft 


ſchauet die einzelnen Verſtandesweſen nicht nur, fon, - 


been auch ihre. Verbindung zu einen Ganzen, ihr Syſtem 


an. Dritten, De die Idee ber. Gottheit das Ideal 


ber reinen Vernunft iſt, um an dem Leitfaden dıefer Idee . 


ale denkbare Dbjefte, mie in bem logifhen Denken durch 
Eintheilung eines oberſten Begriffs, in eine ſyſtematiſche 
Verbindung zu bringen, ſo wird dieſe Idee ebenfalls hy⸗ 


poſtaſirt. Gore als Realgrund alles Wirklichen und ale. 


les Reale in feiner Dependenz von Gott iſt ein reales Obe 
je. : Das Syſtem der Wefen, die Stufen⸗ 
leiter, Der Dinge bis an die hoͤchſte Stufe 
des Seyns, iſt nicht etwas, das etwa blos er. 
fhloffen worden; denn dann wäre inimer: noch die Fra⸗ 
ge, ob unſern Schlüffen auch objeftiye Wahrheit zukom⸗ 
me, fondern es liegt unmittelbar in der-Anfchauung, 100% 
durch bie Vernunft Gott unmittelbar ergreifet. Vier⸗ 
tens. Da die Vernunft den Urgrund. der Realität und 
alles Reale unmittelbar und rein: ohne. alle Beimiſchung 


⸗ u. 


erlangt, und ihre Ideen die Objekte an ſich find, fo wırd 


in dem reinen Borfiellen, die objektive Keas 
*E 2 ULaͤt 


‘ 8 N 
— — * 


Viertes Harinoe inte of. 


ihn, Sie Weſenheit alles Seyns beſteten 
und ſelbſt ſinnliche Objekte, in fo ferne fie als etwas 
Reales zu betrachten find, als Vorſtellkraͤfte er» 
iſtiren. Das Seyn des Ausgedehnten, Raum; Matte 
rie, iſt nut ein abgeleitetes Seyn, oder gar nur 


ein Schein von Beim Seyn. Es wird alſo auch 


in dieſem Syſteme die Materie und die ganze Koͤrperwelt 
Haus dem Idealen wbgeleiten, und dadurch bie vollkom⸗ 
menſte Einheit hergeſtelt, wenn es nämlich mit der Vor⸗ 
ausſetzung, worauf fh das Sanıe gründet, feine Nil 
tigkeit haͤtte. 
7 Hieraus ergibt ſich, daß die Lenntuiß dieſes e⸗⸗ 
ſftems vorzüglich auf folgenden Punkten beruhet: 1) Got⸗ 
tes Seyn und Weſen; 2) wie alles ans Bott entſprun⸗ 


gen iſt; alle durch Sort beſteht, und Gott in allem iſt; 
=” 3) das. Verbältmiß der befondern vorftellenden Wefen zur . 


Gottheit; 4) das Verhaͤltniß der materiellen Weſen zur 
- Gottheit; 5) Folgerungen aus diefem Syſtem für das 
cheoretiſche und praftifche SIntereffe ber Vernunft... Mir 
glauben anf diefe Art Die Hauptfäge der Plotiniſchen Phi⸗ 
loſophie in einer beſtimmteren Ordnung darſtellen gu können, 
als fie aus der unſyſtematiſchen Aneinanderreihung der 
einzelnen Abhandlungen, woraus feine Schriften befichen, 
erfannt werben koͤnnen. 

EL Alles Objektive und Meale if durch 
das Eine, ſowohl das urfpruͤngliche Reale, 
als was auch immer auf,irgend eine Weiſe 
als etwas Wirklihes gedacht wird. Denn 
‚was wäre es auch, wenn es nicht Einheit hätte? Hebt 
man diefe auf, ſo iſt es nicht mehr daffelbe Objekt, wel⸗ 
ches man fich dachte. Ein Heer, eine Gefeufchaft, eine 
Heerde, ein Haus und Schiff würde nicht mehr das ſeyn, 


was es iſt, wenn die Ein heit aufgehoben würde +2), 


| Stetige 
) Plotinus ‚Ennead, VI. L.IX, C. 2. Rate TE 0,50 


0 


vun 


Stetige —* — nicht Pr wenn Einprie wicht 


gorhanben iſt; werden fie getrennt, .fo veraͤndern fie Ihe 


Senn, in fo fern fie die Einkeip verlieren. Jeder > 
sub Thierkoͤrper iſt Eine; fliehet die Einheit, 

wird er in eine Vielheit zerſtreuet, ſo verliert er das 3 
. fer, das er Harte, und iſt nicht mehr, was er geweſen 


| Be, a 


war, ſondern wird etwas anders, ‚In: fo fern es wieder 


“ Einheit Hat. Geſundheit bis Körpers iſt dann vorhan⸗ 
den, wenn er zur Einheit verbunden ft, und Schönheit, 


wenn die Kraft des Einen ale Theile umfaßt; Tugend 


der Seele, wenn in ihr alles zur Einpeit und in eine Har⸗ 
monie oereinigee wird. 


IT. Alles, was if, if alfo Eins, und Ir 
Einheit; doch nit alles in gleichem Sra⸗ 
be, ‚ fönderi nad dem Srade feiner Kealis 


tät. Nealität und Einheit Reben in gleis 
Hım Verhaͤltniſſe. Ie mehr oder weniger etwaß- 
real if, deſto mehr oder weniger Einheit hat es. Ein ges. 


trennter Koͤrper als ein Heer iſt am weiteſten entfernt von 
dem Einen, weniger ein zuſammenhaͤngender Naturföre 


per; om engſten detbunden iR bir Sale wie‘ Be Ein⸗ | 


heit 997. 


ui. Inbeſſen iſt Seele und Einpeit v6 nice 
ideneifch. - Einheit if ein Praͤdicat, ohne welches die Seele 


zwar wicht Seele if, welches aber doch. nicht Ihe, Wehen 
ET EN, er RE 40. Que 


»%“ 
7.7 


#0 dirk ur oem, dem Cr marar ac oıra,na dam drac- 0 


“ Amera on zen ar md Tu Jap mr man pm mh 


wn; 0 ze, EN ad —8 6 Aeyazan un a0 - 


un. . 


4) Plotiaus Ennaad. vr. L. IX ı e. 1. 0 ‚yo FR 
Mayen ‚drei dunser ac in die ya na do erın die Te 


po dere era Aren exe oh ‚ru Be made, ne 1 


au In ni“ n,- dregar sem ru dv, peidor ax sure 
Tr der au par ua ortus Ei 10 —— er. 
J , —— * 


R 


18 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſ chnitt. 


auebruͤckt. Seele und Einhett find met‘ we⸗ 
ſentlich verfhiedene Dinge 0). Dinn die 
Seele enthält zwar Einheit, aber auch Vielhen in ſich, 
/twar nicht der Theile, aber doch der Vermoͤgen und Thaͤ⸗ 
tigkeitem welche durch die Einheit ale ein Band bereiniget 
foorden; fie ift alfe ſelbſt nicht das Eine, ‚Paten iſt ſelbſt 
durch ein Anderes iu Einen geworden a 


& 


. IV. Wenn die Seele alle Dinge bildet, geſtoltet, 
zuſammen orbnet, ſo bringt fie zwar eine Einheit hervor, 
Regie dieſe Einheit, fo. wie Geſtalt und Form 
ben Körpern; aber doch nicht ale. etwas, das ſie 


Febr iſt, ſondern als etwas von — ſelbſt perſchi· 
denes 52), 


V. Es frage ih, iſt. bei — —— Be 
fen ihr Wefen und ihre Einheit weſentlich 
and urfprüäuglih ein-und_Buffelbe, fo, daß 
vwoe dad Weſen eines Dinges gefunden hat, auch bad Ei⸗ 
ne gefunden har? :Gefegt z. B. die Bernunft waͤre Das 
Weſen, waͤre dann die Vernunft auch die Einheit, und 
‚ alfo beides, das urſpruͤngliche Wefſen und das 
urſpruͤngliche Eine? und theilte ſie dann den 
Andern das Seyn, und damit zugleich auch die Einheit 
ent. Mas er fi) auch —— außer der Vernunft 
| unb 


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0) ——— at us auto To dr Jun yar 
pia' nei evußr@nner za 70 Dr na duo TAVTR, Yerr E77} 

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OKT a ar» Bun 6: ptger. 2.2,17°2 7% Due X er * 
. Ammlıoder, oryısdaı, ee d ro in OFEN 

ı deko qurgoras 
: » $e) Plotinus, ebendaf. swayn — 2 — ‚20 &, & 
| .uex das urn, she muryu da Turo um avın dw «As, 
.  ""33).Plotinus, Bunaad, VI. LILX. 2. go —8 


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— 


—— ee Ya0R0 ne 
ne —RXR —— 


Aal BE Rxalitoͤt woblb denlen, welches bag urfpräng 
liche Eins feyn koͤnnte? Es iſt nämlich entweder iden⸗ 
ih hit dem Senn, fo, wie ein Menſch und ein Menfch 
fen‘ Ideneifch ik; ober’ es ift gleichfam bie Zahl eines jeben 
Dinges;, denft man z. B. zwei einzelne Dinge, fo if je⸗ 


bee Einzelne berfelben eins. Gehoͤrt nun die Zahl zu den - 


reälen Dingen, ſo gehoͤrt auch die Einheit dazu, und man 
muß nun nachforfchen, was es denn eigentlich iſt; if abet ! 
das Zaͤhlen eine Thaͤtigkeit der Seele, indem ſi fie von eis 
nem zum andern gebt, ſo iſt das Eine nicht Etwas in den 
Dingen anzutreffenbes. Allein die Vernunft. ſagt, es 
werde überhaupt nicht ſeyn, wenn jedes die Einheit ver⸗ 
dies Mir mäffen fo. nachforſchen, ob jedes 


Seyu des @inzelnen und der Einheit, ob - 


uͤberhaupt das abſolute m und dag an 
fointe — — iſt. 


-YL.. Des Dbjakt. anb' PER Einheit find u 
wicht Ein und:daffelbe, denn das Seyn je 
bes Dinges hegreift eine Vielheit; das Ei— 
nerfann aber.unmoglid sine Vielheit ſeyn. 
Der Menſch iſt ein, lebendes und vernünftiges Wefen; er 
har viele Theile meſche alle durch: bie Einheit zuſammen⸗ 
bangen. Der Menfch ift.alfo von der Einheit felbft vere - 
fchieden. Auch der Inbegriff aller Dinge iſt mehr Viel⸗ 
beit als Einheit, weil es ale Dinge begreift,. teil es fer⸗ 
ner nicht leblos it, ſondern Leben und Intelligenz in fich 
dan. €. bar: awar auch Einpeit; aber es iſt nicht 

h Zi felb ſt 5 


pe "zur nase — 2 ij. raus W vr ar. —— b, 
eine de ie ori —2 ry wis Tayter 1 Urin aory 77 ze 
” zu vo in ce so dıyertes rs os, "bevenueras” 27T To er, 
ae rg Tu ur avıe mi vo. eos ums N wie, 
sur. was. 10 dr aimaı, ‚mgores era or, us ' mewres "ueradi- 


‚dert ‘de, Tape. ade Tu Mani uam an zur vooire u: 


* iec. u. .bı RR, sea ds RR NE - 
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Wiener Hari, inte fi. \ 
feish bie Einbeie, fondern dat fe u [570 


- -ittheitung bekommen st). - 


VIL Vernunft und Einheit find nicht 
ein und daffelbr} denn font wäre die Ein» 
beit Vielheit. Denn die Vernunft enebält bie 


Ideen; jebe Idee aber, ſowohl ale der ganze. Inbegriff 
derſelben, iſt nicht die abſolute Einheit, ſondern vielmehr 


N 
s 


eine Zahl, oder fo eine Einpeit, tie auch der ganzen Welt 


gufonmt 5). 
VIII. ueberhaupt iſt das Eine day Erke, 


bas Urfennz aber weder Vernunft, noch 


dee, noch dag Objektive IR. das Urfpräng« 
Lihe, fondern das Abgeleitete $). Denn jede 
Idee iſt aus Vielem zuſammengeſetzt. Das Viele, won 


aus fie beſteht, iſt aber eher als das Zuſammengeſetzte. 


Die Vernunft iſt nur dadurch‘, daß ſie auf i intellektuelle 
Weiſe anſchauet. Die vollkommenſte Vernunft ſchauet 


nun nicht das Aeufßere, ſonderü ſich ſelbſt an, indem fe 
- zu ſich ſelbſt, als dem Principe zuruͤck kehet. In dieſer 


Ruͤckſicht iſt fie nun das Angeſchauete und An⸗ 
ſchauende zu gleicher Zeit; alſo nicht ein⸗ 


fach fondern ANIME aufe nicht das Ei» 


ne 


Dr 


g) Plorinus ebendaf. aM’ m we ar #6 due wände 
'urı, vo Bu/hr aboruren wandern some, Örager ar um duuregen 
— un In ui. ro dor 0, wawa m: wur. x. .0w=, 

- woi« Kader Ta cıra ar un naı ärager Tu dee‘ peradnem 
ds exu nur mideen vo ir. axgn de um dem ums wur ge 0" 

u ya Ön saxgon. worhe ae Ta or. 


55) Plotinns, ebendaf. m de me wure am, Pen vr. zei. 
. Au arayan dims'. mi 070 mai, 8 zu udn zuge. uds 
oo yaoı dan ön a — Mæον, xaı inuen zus m up» 
wem mas urer di, der mr y d orper 5. i 
'56) Plotinus, ebendaf. rer de we mes dr ws — d 
da mr nun su ua mus ze 0m u zone, - Ä 


\ 
1 | 


F 





ae MN. a ee ae *8 Sm; KR 
dieſes unfreitigetwasBolllonmneres und 
Hoͤhe res; und fic barum etwas Niederes, Abge⸗ 
jeitetes 5%). Man muß ſich alfo die Vernunft fo den⸗ 
fen, daß fie dem Guten und: Erſten ‚gegenwärtig ift,, und 
auf daſſelbe hinblickt; fich aber auch ſelbſt gegenwärtig 
iR, und ch anfchauet ale das Seyn alles Dinge: Wi 
gen diefer Mannigfaltigfeit kann nan das Eine unmöglich r 
die Beraunft ſeyn; denn ‘da wär: es alle — da 
die Vernunft ‚bei Inbe ariff aller Dinge iſt; | 
nicht dag Objeltive, ‚denn san N fat wieder 
auis 59). 


X. Da ——— es weder — iR, no 
ein Begriff, umfere Erkenntniß wirklicher: Dinge Ah aber 
auf Begriffe fügt,‘ To iſt es ſchwer zu erkennen, was ba 
Eine il; und worin fein Wefen beſteht. Denn die Seele 
ſoll etwas erkennen, was keine. Form beat, nicht darch dat 
Mönnigfaltige. — und — ui aus — 

fe 


% & 
⸗ 8 


57) Pictians, ebenda fe u. — n — 
— — Ei de yag ıcu — more 

J BREIT, - - ° 

58) ————— cbendaſ. ‚ou ur Mengt, org so OR 
zus Tor Ye agıcor nasTor umger 70 120 Biısorte, ame 


aurs. as Äayror yag ericgeder, ss agyır enisgede. u - b 


per autor 70 — ni To vosmsm, Imdur sei zu uy &- 
hr, WdE To in u de a0 üregor BAıma, warm ae ve 


agnrror xaı wege wuru. u ds wer Ude * — 
„rer, mu ur Beuregen ! 


39 Ploti nu se ebendaf. na on Tor vor Teuror EN 
„dor wagt Kir TE ayadm zul Tu era, zur Biere eis 
site * dunmuas as 'dayrp, vor TE Ma meren, na :sesih.. 
daursor 17a 76 Warn. won ga du mu Me ui, ee 
ru. .u rem Pr? ro a Te wart 6° re. Yyag.un 076 
drum ads vor war yag ar rar un Tu werte, u vo 
mare oa" aan 


+ 
No. 


\ .. 


Pu Viertes Haupt, Geier Aofehnit. | 


= Ve anoͤchte ein leeres Nichts ergreifen; wendet fie GE ter 
bGer zu dem Sinnlichen um hier auf einen feſten Grunde 


ausruhen zu innen! "8 gehet ihr Bier- eben fo, ale 


wenn ſie durch die Betrachtung ſu kleiner Gegenſtaͤnde er⸗ 


amüder, ihren. Blick davon ab, und auf größere. Dpjefte 
Fire: Wil die Seete von allem. abſtrahiren, und fi 
Feb als eine Einheit anſchauen, fo ‚meine fie das Geſuch⸗ 
te nicht gefunden. zu haben, weil fie von dem Angefchaue- 


cn nicht verſchieden iſt. Es iſt indeffen.doch kein anderer 


Bey für: den, ber Aber. bad Eine philoſophiren will 60), 


33%. Ken 


X. Das eine iR es, was wir fuchen: wir wol⸗ 


‚ Ien das Brincip aller Dinge, dag Gute und 


 MBastttf betrachten. Daqu if:erforderlich,Tdaß man 


8 


| ih micht zu weit von Dem entferne, was in der Reihe der 
Miuge das Erſte: und Hoͤchſte if, nicht bei den ſinnlichen 
— Minden, welche bir unterſte Stelle eiunehmen, verweile, 


ch von aller Inwblkfommendeit rein erhalte, weil man 


nach dem Vollkommenſten Mtebe; daB. man ſich zu dem in- 


stern Princip ſeines eignen Selbſt erhebe, von der Biel- 
beit-in fich abftrahire, und fo mit ih feld eine werde, 
ide Einenund des Urprincipd Beſchauer 


F un: werden; man muß ganz Vernunft: werden, feine Seele 


der Vernunft überliefern und bingeben, damit bie Seele, 
was die Vernunft fichet; wachend empfange, und da⸗ 
vurch das Cine anfchaue; nicht etwa "eine ‚finnliche 
Morſtellung hinzubringen, und etwas Sinnliches in jene 
‚Unfchauung aufnehmen, als Größe, Geſtalt, Ausdeh⸗ 
Nung: benn dieſes iſt fein Objekt der, Vernunftanſchau⸗ 


— ung, fondern des — und » ber Einbildungetraft viel⸗ 


Br A — mehr 
%. . 2 

x. 60) Plotinus Ennead. v1. L. TR... 5 nu)‘ isurp 
den Yun drar ıdar 0de)4 vom ercæ Tw ariımi, x 
J b use, To 6 um ayıw («uro), Er oieræ⸗ “ws. eg eo 


nn U ET TE HU jan Eragon sorın. - disne 2 Luke ur — 
EEE w Orem, er 


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p = * s N 
9 a = | N — 








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F RN Su 2 — 


ſten Kraft das Keine 5 


XI. Was tann bie Vernunft ———— 
Dieſes muͤſſen wir von der Vernunft ſelbſt vernehmen. 
Die Vernunftkann anſchauen, entweder was 
vor und uͤber der Vernunft iſt, oder was in 
ihr iſt, ober was von ihr if, Kein if zwar 
auch das, was in ihr if; aber reiner und 


einfacher if doch das, mag vor ihr if; at | 


teinften und einfachſten aber das Eine, und 


Hoͤch ſt e *2). .Diefes iſt nun nicht felbft Vernunft, fon». 


dern bad ucberpern uͤnftige. ‚Denn die Vernunft 
ift eines von den Objekten; jeues über nicht Etwas, 
fondern höher ale jedes Ermäs; nicht ein "Ding, 
welches gleichſam die Som "jebes Dinges hats: fondern 
fe ormig 4 8, auchi in Anke | is ae gorm 2, 
R Plotinus, — urn _ PIE Array, ups 
li '»AlBe _; narchr ; ;ERIARORUNEN ro ayador ME Te. ae 
Tor, u7E Rogge u yayrda;, vor reg Te zenre, u 
 wexera Ta Rare meet, N LERENOD SE Ta rgera — 
yar tavıor aTO tar aieInTer sexXäaTar'ürthr, naxier TE Ra 


u. ann AÄnypercr Bra, are ‚Re To ayador eriwdıre yo . 


sed, ir) Ta sm 0 are wen araßeinnsas, zu dv cn 
— yersadaı, aryns, zus do: Mearn⸗ soneor. u Tour 
xen yeoReor, ® x Ih Luxe war wire ww Hirturmern zus 
LIINZRER ba Seas EXMvOR,- Eyenyogven dexoısıy Bad 

" enedaı To br, u zeocidere aishnsı user, 2 zı ug 
EuTns ut guso Bexonsıon,, ui“ aan Tu ve 79 zulage- 
zarcı Iemgdai, KU TE 8 TW ReaTn.. 


2 


— Plotinus, ebendaſ. «M«- * Apr wage Ta won 


—X — —XRERX —A 
un Ta ar, Te Lot rs xudure de a ve cr av 
20° ari'de nadaturien zu —— To me ana" nad 
* Se * Ko us. - 
Plötinus, ebendaſ. ur 15 Tun, ad“ v0 ww 7 
zug zer orser u N) ts, angira de = ar, ah“ ee⸗ ixacu- u 0, 


‘ 
x . 


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« > . 2 = N J 
—X “u. 


w Viertes Hauptguͤck. Vierter Abſchnitt. 


XU. Die Natur des Einen if bie gen. 
Anusditare aller Dinge - Darum iſt ſie keines 
‚son dieſen Dingen. Das Eine iſt alfo weder Etwas, 
noch hat es etwa eine Qualität ober Quantität; es hat 
Meder Vernunft noch Seele, iſt weber in Bewegung noch 
in Ruhe, weder in Raum noch in Zeit; fondern eg iſt 
das on fi Einfache und Begrifflofe, Höher 
‚18 jeder Begriff, Bewegung und Ruhe. Dieſes find 
nur Beſtimmungen des Dinges, wodurch es zu Vielen 
geſtaltet wird. Aber warum kann es nicht als beweglos 
gedacht werden, wenn es nicht in Bewegung iR? Das 
‚Eine von Beiden, oder Beides gehört zur Beſtimmung 
des Dinges, und dag Bewegloſe iſt es durch die Ruhe, 
und kann daher nicht mehr ale einfach gedacht werben, weil 
Ruhe und das Ruhende nicht identiſch iſt, und daher das 
Erſte fuͤr das Zweite etwas Accidentelles iſt. Die⸗ 
fes iſt aber nicht der Fall; wenn wir fagen, das Eine - 
ſey Urſache; denn wie deäden dadurch nicht &t- 
was aus, das zu dem Einen, fonbern dbel- 
mehr, was zu und hinzu kommt. Wir Haben 
Etwas von dem Einen, während — immer in ſich un⸗ 

pet dnderlich bleibe r ae ea 


— x 


a yaR co o, ir mat e ru werner ·ed · · de 
ærci xν MOgOnE. vonriuns.” 
0 piotinas, ebendaſ. venurix⸗ —* ’ — — ze. 
ur Rare oder er .urar’ ure u ri, 878 "Rotor: ur ‚x9 
| ‚won, ure wor, ur \yuxa, we nugume, 3° ar droe, de er 
2 Oro, 8 0 zen. «ds Te x aöro erpuder, paiter ‘de 
. —— wo“ ed: X 00 sundker, "ge ERTL: vaure®_ 
nz var = 20 = nee auto mom. dia Tı-ur mMn xive 
never, ux iso; ders weg KiV.To or. vuran ders. aße Po- 
vees arayın, To. 78 dcs [277 icac, za * vauzor ‚vu eu. 
‚gm, Jen svußndsroun IP nu Un TI KmIEr am. eng xæ⸗ 
Ta ron Asyar, u nurnyogur ecı evuißsßnuor vi aure, a" 
a ers axopar nu nag * sn ec u —8 


X 





— Te "Ponte: + s 0 
In. HM denn dieſfes Eine der ertena⸗ 
bar! Diefer Zweifel entſtehet narärlich, weil wır das 
Eine nicht auf dem Wege der. Wiſſenſchaft, nic 
durch reines Denten auf diefelbe Ark, wie wir ir⸗ 
gend etwas anderes Intelligibiles denken, ſondern 
buch Gegenwart erfennen, _bie böher als ale 
Milfenfchaft iſt. In dem Wiffen entferne. fich die Séele 
don dem Einen, weil +8 durch Denken geſchleber, und 
Denken iſt eine Vielheit; fie gehet dann bas Eine vorbei, 
und in Zahl und Vielheit über. Man muß fich daher 
üser dad Wiffen erheben, von Wiſſenſchaft, wiſſenſchaft⸗ 
lichen und anſchaulichen Gegenſtaͤnden abflrahıren, uud 
„ſich nie von dem, daß es die Einheit if, entfernen 65). 
Wenn man fagt, daß man durch fchriftliche und mündli« - 
he Lehre zur Erkenntniß deſſelben erwecke, fo if dag nur 
fo zu verſtehen: Alle Lehre gehet nur dahin, ben Weg 
und den Gang zu zeigen, wodurch ‚man zur Anfhauung 
be8 Einen gelangen kann. ‚Das Anſchauen felbſt kann 
nicht gelehrt und gegeben, fondern von jebem, der dar ⸗ 
nach ſtrebt, ſelbſt zu Stande gebracht werden. Gelangt 
einer nicht zu dieſer Anſchauung, fo empfängt tr’ auch Ä 
nicht das wahre Kicht, welches die ganze Seele erleuchtet, 
er wird nicht davon affieirt, und hat gleichfam nid dad 
Gefühl der Liebe, durch welches der Liebende in dem An⸗ 
blick des Geliebten fich verliert. Zwar ift dag Eine von 
Keinem entfernt; es ift jedem gegenwärtig, und , 
un wieder age gegenwärtig. - Es ift nur 


benen 


6) — ebendaſ. 4 yıııas di | ancya Halıca, 

..des ande zute arıeaun n. auneis. Fun, unde nara voyrin,. 

ding Tu a vonra, an Kara Falyelar, ERISTNS xensToi. 
a 2 de hun na tr wu arosasır, wu BrRKıTH 10 
b, orar erıcman Te Auußar‘ Acyos var yerıcnun, TehR 
d. 6 Aoyer. Tugexerm u vo dr, uα —R na xande⸗ 
Kursen, une rien romvr ds den, nme undarın am= 
farm ru & wer, MN ancnnrad du ame BRIENEnE m HE 
"ERrTan- > . 


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ww Viertes u Heuspit: Wierter Aofgnin. . Ss 


denen wegenwaͤrtig, weiche faͤhig und vorbereitge nd, es 
empfangen, zu beruͤhren, und zu umfaſſen durch die 
Aehnlichkeit uund die Verwandſchaft des von jhm empfan⸗ 
genen Vermoͤgens. Iſt die Seele, mit einem Worte, ſo 
beſchaffen, wie damals, ale fie von dem Einen. entſproſ⸗ 
-fen ift, dann kann fie das Eine in der Art anſchauen, ald 
es feiner Natur nach angeſchauet werden tann, Iſt einer 
wegen der anklebenden, die Seele belaſtenden Hinderniſſe, 
oder weil die Vernunft nicht gehoͤrig den Weg. zeigt, und 
die Ueberzeugung ‚von jenem Weſen hervorbringt, noch 
nicht dahin gelangt, der meſſe ſich ſelbſt die Schuld bei, 
und ſuche ſich von’ ann sosgureigen, ‚ und vollig Eins u 


ſeyn 6). 


XXV. Diefe Einheit darf nice. als eine 

Zableinheit, oder als ein, Punkt gedacht 
werden. Denn wenn ſich die Seile eine Zahleinheit, 
- ober. einen Punkt denkt, fo abftrabirt fie von Größe und 
numeriſcher Vielheit, Bis fie auf.ein Kleinftes kommt; 

‚fie ſtuͤtzt fih dann zwar aufein Untheilibares, mel. 

ches aber in einem Andern und in dem Theilbaren iſt 67), 
Allein 


66) piotinus, ebendaf Bexg yag m ih za In 0 
‚gums x 848 Safe. n dr Yıa RUTE, yo nen Ts söm: Bes Ay« 
ps. 0 ds Ay ande Tr 801.70 Jeaum, und erader. unde 
x" er Rury, olor egutincoh nadnmm, Ex 75 dar. - > 80x68 © 
N 09% AIEEHHFRMEN: — — Ya a EXSCA den EXRBIVO. 
zo warm ds, 05h war un mapsıau, aM on Tos dex.e- 
as —R no En feenewea ini, 77: EOxGMOTH nach 
olor yaryardas zus Yıyas ÖmoicenTi na rz er aurw Ihe- 

- pi sorgen vu ur’ auss. drar rar ex, Wr uxck, öre nı- 
gun’ nun, Mon dvaras da, er we@uxer extros Hıaror 
wn. J 


7) Plotinus Ennead. VI. L. IX. c. 6. u w, ER 
per Än ums Rus Tu onen eQmguockor, 7 TÄucer ——— 
Tr er morar au Enumar änderms, usarde kr yarg Mæ- 
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dein jene Eunben AR nicht in einem Andern, anch niche 
in dem Theilbaren; auch nicht fo untheilbar- wie das 


Kleine, ‚Denn es iſt das Groößeſte unter, * 
len Dingen, nicht durch feine Große, fon«- 


dern Durch feine Möglichkeit. - Daher auch das 


Größenlofe nur in der Kraft if. Auch. die Wehen, die 


nach ihm ind ,. ſind untheilbar und. einfach, nicht ‚ihrer. 
Maffe, fondern ihren Kräften nach 68). Dan muß das 
Eine auch als dad Unenbdliche denken, nicht ale eine 
unendliche Größe oder Zahl, welche man nicht durchgehen 
kann, fondern wegen feiner unermeßlihen Macht). 


Wenn man es auch ald Vernunft, oder. ald Gott denten, 
oder eine. Intelligenz feiner Unendlichkeit gleich fegen woll- . 


te, fo iſt es doch immer noch etwas höheres, und übere 
ſteigt die Einheit deines Gebankens P9). 


XV. Esiſtein reines@cpn — alleaucciben 
deſſenkinh eit man ſich auch durch feine Allgenugfam« 
keit begreiflich machen kann. Alles was ein Vieles oder aus 
Dielen erſt Eins worden iſt, iſt mangelhaft; denn deſſen We⸗ 
fen bedarf der Einheit, es bedarf alles deſſen, woraus es 
nr und — Mannigfaltige ſeines Weſens iſt eben 

| * darum⸗ 


— n — X 177 — x Ande⸗, — se 


70 —XRXXX E27] erenderen Ten — Aen, ö a 


ur pegce nu 0 su 0 «m. j 


68) Plotinns, ebendaf. vos su 0 —X ur o — 


cu, 376 STus mpelet, dr To wungoraror. keyisor yag ara 


zur 3 ug, ade —XR se x 32 aueyıdıs Bvruun 


69) Plotinus, ebendaſ. Anzrıor Be non 'azugor auto, 5 To 
adıkımre n 78 peydus n Tu ads, FR To arıgnna Tu 
en dumnew. 


79) Plotinus, ebenbaf den yar u ævro — olor. u 
L Iron, As0ı a." am au oræ⸗ ævro knoys Ty —XR Et 
eraude. mAsor acyr „9 Isor or uTor er us Te 
inxsrece⸗ Een sonen — 


Pd 


— 


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by, 88 7- 
BEN 


aa Viertes Hauptſtock. Wirter r Abſchnitt: 


varnin, weil es nur mit und neben ändern. ‚IE, abhaͤngig 


son andern. und. beduͤrftig. Feed Eine aber br» 


| Darf feiner ſelbſt nicht, denn es iſt, was es. 


AR} es IR nicht abhängig von fih und an- 


| . Bern; es ſucht weder zu ſeyn; noch ange 


nehm zu ſeyn, aoch irgend wo gu ſeyn. Den 
als Urſache von bem Seyn alles Uebrigen, Tann es nicht 


von Andern das Seyn ober das Wohlſeyn haben, ſon⸗ 


Bern es iſt beides ſelbſt. Und was waͤre wohl außer ihm? 


Es hat feinen Raum, und. bedarf. feiner befondern Stel 

lung in demſelben, alles if vielmehr durch das. Eine, 
nud hat durch dieſes feine Stelle in dem Raume erhalten. 
neberdem iſt auch alles, was eine Stelle im Raune ſucht, 


beduͤrftig 7). Alles was beduͤrftig iſt, ſtrebt nach ſei⸗ 


nem Principe. Wäre das Eine nun auch beduͤrftig, fo 


müßte. es darnach flreben, nicht Eine zu ſeyn. 


Das heiße, es muͤßte nach ſeinem Zerſtoͤrungsgrunde 
ftreben 7°). Das Beduͤrftige verlangt nach dem, mag 


ihm gut if, und was es erhalten kann. Es gibt alſo 
er: was — bas Eine sus fegn, oder was es 


— wol⸗ 


ED yPlorinns, cbendaſ. eg’ — yar u wie euro 
Guuhsfnuoros. TU MVTagam J * rais nos 70 dr muTS vuun 
Yan (odwundun). ds per var Ixenerurer Ära uU au-- 

vagxec aro⸗ xoi⸗ ardeecarsı rau. Rar de: RoÄy nu un Er, 
öre, un dr in woher ya@sıor, —RXE Yrıe & 
- 0° — de 8 Ösrau daurz’ — ver en — u yap. r (d%) 
Ohr, Im .y, aD be ir y, 208 Im exu IauIe Tas Yap ar- 
des. ar 0, 5 zur aller exu du, To TE dr, Tan mm 
use de aus. are u zur euufheßnxor avıw 70 3° auro 
JaR ac, m TOR TE ads aurw” u ymt duraı Burens — 
—2R de nu ra «Ne dia zuror, I 0 Iren aa, x 
woxgen us de erauxdn Toror. oder da man wo Tomas Inzur, 
‚gen da un ode rar ver auto. 


— 72) Ploti ınus, ebendaſ. on yag under — ax, 


siöner, m de vo dr enden, Turo dam — So un a 
ie dee oben ara Ta Gdagarren | 


— 





\ fr nr 
\ 3— 7 * * — er gi ei * 
* rt Jotin. 


ww blen koͤnnten 6 iſt über alles Sure ——— 
es iſt das Gute ſetbſt, aber nicht far ſich, 
ſondern für andere Weſen, bie deſſelben theilhafs 
tig werden koͤnnca 73): 5 Dem Ginen⸗tommt Fein! 
Denken und keine Bewegung zu. Es iſt haͤher 
als alles Denken und alle Bewegung. Kaͤme ihm ein 
Denken gun, fo befäße 48 An ſich eine: Verſchiebenheit. Und 
was ſollte es denken? Sich ſelbſt? So wuͤrde · es alſo vör 
dem Denken von ſich ſelbſt nichts gewußt Haben, und das 
Selbſtgenug ſame Härte ein Beduͤrfniß ſtch ſelbſt zu erken⸗ 
nen. Ob es: aber gleich weder denkt noch erkennt‘, ſo iſt 
es doch zugleich auch nicht unwiſſend. Unwiſſenheit fin⸗ 
det nur bei einem Dinge Statt, welches ein ande⸗ 
res Objekt nicht kennet; aber nicht bei dem Einen und‘ 
Ginzigen, dem es an allem Objekte des Wiſſens fo "wie: 
des Nichtwiſſens fehlet. Das Eine mit ſich ſelbſt 
auf das innigſte vereiniget, bedarf keiner“ 
Selbſterkenntniß 78). Doch auch dieſes mie - 
ſfich Vereint ſe yn maß man von dem Einen, um feine 
Einfach heit, zw erhalten, megdenfen, fo wie das Den⸗ 
fen, Verſtehen, des fich felbft und ermas anderes Denken. 
— — man ra das Eine sicht ſowohl als ein 
— en a Er 


73) Plotinus, ebendaf. war ya ar neh erde zu cv 
na. ru gmaortos Er erde, dere 70 En sog wyador EEG 
ud⸗ Avanoic roiw⸗ der" CM E00 Umepeyador, Xu: KuZe 
x davru,. vos D aMos ayadon a Ti KurE duæro — 
Aα ν. — 


74) Plötinus, ebendaſ. ade — 1 un kenne, „de 
zimes, 700 Yap xımssss xo⸗ Rp vonsews. Ti Xu x vOnOR*, 
‚beurer; : xęo vondems Tolwr ayvoar EG NO sonder dsnesa 
za, ie yıw davror ö auTagens dayre' 5 vorm, or en Vi 
20277 davor, ayıcıa wegs aurov ca, ‚N Ye ayı0ia erees 
err06 Yiveras, over Faregoı wyroy Yaragor, sa ds „Morr are 
Te yımsnsı, BTETE 0X, ö uyow ir de 0, avro auTe, u den 


Tois vono us davrs. | | 
dennem. Beh. d. Phuoſ VI. J— F 


\ 


. 





— 


en 


80, | Viertes Hauptſtuͤck. Vlerter Abſchnitt. 
Denkendes, als vielmebr ein Denken vorſt len. 


Das Denfen (der Akt des Denkens) denkt nicht 


ſelbſt, ſondern iſt für sin Anderes Urſache 
des Denkens. Urfache und das ——— — 


nicht identiſch DE. 


XVL Bergweifle serum, weil das Eine nicht von 
dem Endlichen iſt, nicht an ſeiner Erkenntniß, ſondern 


hafte deinen Geiſt auf das Identiſche, und von dieſem ge⸗ 
he uͤber zu Gott; aber ſuche Gott nicht außer dir; er iſt 


keinem Orte, fo daß er von andern ſich zuruͤckgtzogen | 
hatte; ee ift allenthalben, wo ihn etwas anderes beruͤh⸗ 
ren kann, umd wo dieſes fehlet, iſt er nicht! zugegen. 
Willſt du Ihm gber Durch dein Denken finden, fo mußt du 
vor allem andern außer. dir ſein Denfen abſtrahiren, ‚weil. 


er kein Merfmal mit irgend einem Gegenſtande gemein hat. 
Soll pie Seele ihn ganz und. rein auffaſſen, fo muß fie 
ſich von allen Eindruͤcken, Figuren, Geſtalten und For⸗ 
mien gereiniget haben, fie muß nichts, auch ſich ſelbſt 


nicht denken. Gott iſt allen zugegen, auch die ihn nicht 
erfennen, _ Aber fie fliehen ihn, fie tieten aus Gott, oder 
sijelmehe and fich ſelbſt heraus. Sie koͤnnen alfo den 
nicht erfaffen, den fie fliehen; fe fuchen nach einen an⸗ 
dern, nachdem fie fich ſelbſt verloren haben 79). 


5 XvIII. 


25) ——— ebendaſ. ERH * eo PEN, —X 
Uno nen TO 801, ME X To r0SV, KU TO oun erot⸗ —RX 
Rau ixvræ —A au. 3 yap,nate 70 vosı_ dm Tar- 
Tu) ‚auTo, ee mudhor xaTe Tu voneiv’ sondis Ös 8 von, 
N iTie 74 „os u, zo ds suriov & T aUTer Ta uTia- 
70. 


.- 76) Plotinne,. Ennead, VI, L. IX. c. J. ur er ur 
. der TaTar.esın, — ⁊y Yialuy Sn00r TGayTor 5 TAUTE 
a0 Ta FUTer Ta Iew' Im, de un ee gixzar rn Iiaroier u 
‚, YRR Ute RU, SOnHarey MUTE TR a. «Ar ad 70 durs- 
MW 


⸗ 














Ä 
‚Plotin.„ 0:00,83 


. XVIL Das Eine ift der gemeinſchaftli⸗ 
he Mitcelpunft, um weichen fi alle leben 
de Weſen im ihren Kreifen drehen und bewe 
gen. Maß unmittelbar. den Mittelpunkt berührt, Aft 
Gert; was am waiteſten entfernt ii, if der Menfch und 
das Thier. Auch die Geelen find Kesife nicht im eigent- - 
lien Sinne, fondern nur analogiſch, weil in ihnen. und. 
um fie bie urfprüngliche Natur if. . ; Wären die Seelen. 
kreiſe koͤrperlich, fo würden fie den. großen Mittelpunkt im 
Kaume ‚berühren, und um benfelben feyn; weil aber bie 
Seelen geiſtige Wefen find, und das Eine noch über die 
Vernunft erbobenift, fo geſchiehet die Berührung und 
Beremigung nur durch Aehnlichkeit und Jdentir 
taͤt; und die Trennung nicht durch Raum, fons 
dern durch Verſchiedenheit und Unaͤhnlichkeit. 
Wo dieſe Nichtidentitaät nicht vorhanden iſt, 
da iſt das Identiſche dem Identiſchen im⸗ 
mer gegenwärtig. , Rur begehret nicht dag 
Eine unferer, baß es um ung fey, fondern wir bes 
gehren feiner, daß wir um baffelbe find, und wir 
find zwar immer um bafelbe, boch — wir nicht im⸗ 


mer darauf 77), | 
92 ir 


- uw —X nu zug" ae d — y rate — Ste 
zei RoAv jaxAdor BEE nr Yuan (ds) yircodmi, u MEi- 
Au umden sumodsor eyrafinmeor ereodaı xeos wÄntwer u 
audapıyır wyry. Tus Quaees zus meer. u de Tar0 mare 
zar um RL 2777272 ds —RREõD mer 79 m Warm, een | 
neo vi var em xeniieden, while aronarzn TE TRITE. Kab 
me.ru per; u Imdeon. To Te dena er eilsein, ayıoy- 
vurta de xuı airor u 74 Icon exe yınadaı. KaxEiie ayye \. 
Yiropsoy xuı Inaıes 0809 diinsarre nxer ayrıddorre, [ 
Serkıro x «AA Ent Exu Auer: 


27) Plotinus, Ennead. VI. L. IX. c. z. eu % > 
Ton TE pri You vonrau, vn „% TE. tæsiro, —R æM- 

‚ As 9 WEQUXE To cHy Mor Te RETAEHEUErOT FVIARTR, U“ 

; ee vo. . 


—⸗ * 





\ 


| 


34: Biertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 


XVIII. Hier erblickt der Geiſt die Duelle des 
Lebens und der Vernunft, den Anfang alles 
Seyns, die Urfache des Guten, bie Wurzel 
der Seele Alles dieſes Fitchet von dem 
Einen aus, Boch fo, daß es nmichts an ſei⸗ 
nem’ Seyn ve ekieret. "Denn es’ik feine Matericne 


maſſe, ſonſt würde. alles dieſes vergänglich feyn. . Nun 


iſt abev das Eine das Princip bon biefen Dingen, und 
zwar dag ewige Princip, das. fih nicht in. dicfe 


"Dinge vertheilt Hat, fondern ganz bleibt; dar 


um bleiben auch jene Dinge, fo.wie das Licht fo Tange 
als bie Sonne fortdauert. Die Verbindung ft ewig. 
Auch wir Menfchen find. nit von ihm. los— 


Zeriſſen, ober leben als iſolirte Dinge, ob⸗ 


gleich die koͤrperliche Natur dazwiſchen tritt, und uns an 


fh ziehe. Wir athmen das Eine, und leben 


‚durch daffelbe force; nicht als wenn «8 einmal 


gäbe, und dann fich zuruͤckzoͤge, fondern es gibt beſtaͤn⸗ 


dig, folange ale es ift, was es if. In der Neigung 
zu ihm beſtehet unfer Wohl, und die Entfer 


nung von ihm iſt Verringerung 78). Hier findet auch 
| | nur 


zer Ta, van Yıraodan, x zAscı Ws To vo 21.077 72 
- ÖMOIOTNTE, KU WVLATTUr Tw GUyyErS, sdergs Ösmgyorsos. on 
karı us yag vumarm zwÄvereu xorası aÄAndos. Te da 


\ aTWunTE guuacı 5 dimpysran 80° aQernxe Tom mAAndm 


| TUrW, ETEpornTi de zaı Isa Yoga. orar un Ereporns un na 
gm Andi Te un ETıEm TapET, EMO er 8 KR EXoH 
ärsgornen , a Tugesin, Mus de, örar un -eygaus, xaRsıre 

. per NY 88 eQierai, are Reg NuRs Hai, ums: ds Ex, 
uste NUmS RE dxsro, au au ME TEL EUTO, ur au dE Wr 

. auto PBArmoken eg 

28) Plotinus, Ennead. VI. L.IX. c.9. u yag awors- 
Tunueda , ade xweıs so, u RU Rugeurecuee Ä oamocrer 
Queoic, ęos urn Ncne släxucer u ar? MIEOMEN ‚X sach- 

urdæ, u doyror, MTe amoSurTes Exars, MAN Mm Xopnyuron, 

. des 








3.2072 PTo eh; en BI 
nur allein die Seele Ruhe, und. Befreiang von bem Bo⸗ ⸗ 


fen... Sie ſchwingt ſich in bie Region, wo fein Boͤſes an⸗ 
zutreffen iſt; hier denkt ſie, hier iſt ſte von geidenfchaften 
befreit, und erhält dag wahre Leben. Auch das irdifche 
Leben ohne Gott iſt nur ein Schatten, eine Nachahmung 
jenes Lebens. Dort iſt das Leben und Thaͤtigkeit der 
Vernunft, welche in dem ſtillen Beruͤhren mit dem Einen 


Goͤtter, Schoͤnheit, Gerechtigkeit, Tugend erzeugt. 


Dean diefes gebieret die Seele von Gott 


erfüllt. Und, diefes ift ihr Anfang:-und Ziel... Ans 
fang», weil fie von dort ft; Ziel, weil dag Sute, Voll⸗ 


umne dort iſt; von dort flayıme fie, und ſie wird, maß 
re war? Daher die Liebe, dad Streben nach inniger 
Vereinigung mit Gott, die nicht wie die Liebe zu irdi⸗ 
ſchen Dingen veranderlich und wandelbar iſt. Denn Gott 
iſt allein das ſelbſtſtaͤndige wahre Gut, deſſen Vereini⸗ 


gung mit ung wir noch. unferm wahren Wefen und Seyn 
zu erringen ſtreben. Schreitet die Seele auf biefem Wen 
ge fort, daß fie deſſelben theilbaftig wird, und erkeynt, 
fie habe die wahre Urquelle des Leheng ,. und. beduͤrfe kei⸗ 


nes Dinges mehr, ſie muͤſſe vielmehr - alles andere von 
ſich un ‚ a wur allein in ſeyr und Korn und 


ſeyn, 


J De F a R N 
der der y dmip unit umher pair vos sun vevakırer meer av. 
770) a 78:0 erdide,: To mogge uras Morov a NTTor “- 

. Mn. "7, ih — Ben ’ 


yo Plotinus, ebendaſ. — Ku Yen 
— 7 112: 72777 Kur. Tov Fur nunar waduger vanar ‚made 
Cr ae op Hrevdn, 'neis rad. erruuße, ‚woe.zo: 1:2 
-.gyi sraude, vo yug vor nah To mrsu Is, IXros Guns auum 
Riusperoy. TO de un Sp bregyun er wo’  Wegyue de, nu 
vtnæ Year, 5 NOVXWTy nor nun Eerady., Yes. de nai« 

„ A0s,. ya — vera. agern” TaUrm. zug UM Yuan 
—RRRE — RM. TETO MUT MEXn as TEÄos" aexcn Men 

; ir, au Teos, %, ars vo uyadoy Ex, % zo EM YELOMETA, 
—*8 am arg, m. 


3". 


Rt 97T 7 2 Nur 


N 


% 


36 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 
ſeyn, was das Eine iſt, ſtrebt ſie aus dieſem irbiſchen 
Seyn zu entflleher, um Gott ganz und mit jedem Theile 
zu umfaffen; dann’ kann fie fih und ihn ſchauen, 
ſo weit als dieſes Schauen moͤglich iſt; ſich 
‚nämlich als verklaͤrt, erfüllt mit dem über» 
finnlihen Lichte; oder vielmehr als bag reine, 
Fhwerlofe, leichte Licht felbſt, als einen ges 
wordenen, oder vielmehr ſeyenden Gott, der 
- see bervorfirahle, aber dann verdunfelt 
werde, wenn es wieder Schwert erhält 3°), 
Warum bleibe die Seele aber nicht daß? Weil fie noch 
nicht ganz aus dem Srdifchen herausgegangen fl Doch 
iſt ihr auch zuweilen ein ununterbrochenes Anſchauen ver⸗ 
goͤnnt, wenn Re: gar keine Störungen mehr von dem 
Körper erhält. Nicht das Subjekt ber Anſchauumng, fon« 


dern daß Andere if, was ſtoͤrt; denn das Anfchanen 


Se ift bei dene Anfchanen ganz unthäfig; Denken 
and Schließen ruhen. Das Anfchauen und bag Ans 
ſchauende find nicht mehr Vernunft, fündern ftehen vor 
and Aber Bernunft, fo mie auch dag Angeſchauete. 
Schauet ſich die Seele ſo an, fo wird fie inne werden, daß 
fre mit dem Angefhaueten eing, und. voͤllig 
einfach geworben il. Denn dad Objekt und 
Subjekt find jege nicht mehr zwei, auch um 
tegfcheibtt. Be. die Seele nicht; bie Seele If aud 
nit mehr fie-felbfl, fandern. fie wird etwas 
. andered, das nämlich, was fie anſchauet; 
4 fü gehet.in das Objekt über, fo wie. ein Punkt 
u Berührung mit einem Punkte ein. Ar iſt und nicht 
aweh ſondern nur in der Getrenn beit —— 
v0) Plotinus, chendaſ. ken da erh —S —EC 
J re ör deer⸗ You’ savro) ka «ydwieperen, quro⸗ wig- 
j A, tonrä, Raxror 3 Ver’ adro nagngen, «nen, x don, Iron 
J | " ysyokevcı, — % ru, CL 5177,25 Mer wre" a wa 
Ay Acxuroiro deng Raugamopisron * 


* 


- 


— — ee 


ri « auch dieſer ——— eiwas Ubegreifiüi 
his... Denn wie fol man bem Andern das Angerchauft 
als etwas Verſchiedenes verfländlich machen, da es, als 


man es anfehauete, nicht. verſchieden, ſondern mit-derh 


Subjekte ibeneifc war 3%? Daher Fam: das Verbot dei 
Errichtung der Myſterien, den Uneingeweiheten nicht# 


mitzniheilen, weil es nicht mittheilbar iſt, das heißt, kei⸗ 


nem dus Goͤttliche zu offenbären, bem es nicht aus eigner 
Anſchauung zu Theil geworden iſt 22)3. In fo fern nun 
die GSeele in inniger Vereinigung ba Eine angeſchauet 
bat, träge fie ſelbſt das Bilb des Einen in ſich, wenn fie 
wieder zu ſich ſelbſt kommt. Sie war aber au 


ſelsſtebas Eins, und find nicht Bie geringe Diffe 


reng iu Beziehung auf.fieh und anbere Dinge, - Denk 


in ihr war feine Bewegung, fein Gefühl, keine Begietde 


nach etwas Anderfü, indem fie in dieſem Firkande bet Erb 
böhung war; auch ‚fein Denken und Begreifen; fie mar 
nicht mehr ſie ſelbſe, wink man fo fagen darf; fondern 
aus ſich geriſſen, entzuͤckt, in einem bewegungẽeloſen Zus 


— ‘in ihrem ca He an — ſich hin⸗ 


nei⸗ 


Fu . 


u): lotinus. — vr. L. IX: 0.10; Fo e dur 
u Te dwgmnor Erin an Ti Aeyor, de „meslbr Aoya, 1 


4 


a. doya, u am Are dere u vo Kgaperon “bkavröy per 


j % dar TOrFE, ars, O0: Tosaroy orberas. gr ‚Beiden de 077,79 
R zeisr®. — —rr— — — 
us. Be, use aherae Agurson, Fode. pda, ung. du SB Tuy- 

Fo Asyer,, Tor ‚ze ögar xoi⸗ 78 —R uhr pur ir nude. 

. wohpengöe ur 0, Aoyel. Tore ‚pa_ur ure eg wre Ösengem oa, 
878 Qurrugıran Bus, PN olov. aÄlor Yansyıyrorz ns Bw aures 
I. wre, evıreis dun,. „wohnung Yarapavor, Er En, ‚sera x 
TOR green. euarbar. na yag erraude eneidere # er, 
X07 duo & STar gut. SIR, a eis eur Aryapser irren. dio 
WM. du vorgucpr: TB Yenpe.. BUETyAR 80 MEcyyah Us ‚6 


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A Er Tan . ua ndebdieh) 18 


— ——e— — ei Ra 8 


— 


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J 


88 WViertes Hauptſtüc. Vierter Abſchnitt. 


neigend ſondern voͤllig rubend, und gleichſam die we 
ſelb ſt; nicht. mehr ſelbſt etwas von dem Schoͤnen, ſon⸗ 
dern das Schoͤne ſchon uͤberſteigend, auch ſchon über 
dem Chor der Tugenden hinaus« fd wie Einer, 
der in das Alllerbeiligfte eingegangen, und die Statuͤen 
des Tempels hinter ſich gelaffen:hat, welche, wenn er wie⸗ 
ber herausgehet, die erſten Anſchauungen ſind, die Ad) 
darſtellen. Dieſes find der Ordnung nach die zweiten An⸗ 
ſchauungen, nach der erſten innigſten Anfchauung und 
Mereinigung, deren Gegenſtanmd fein Bild iſt. Doch viel, 
Jeicht ift diefeg nicht.einmal Anſchauung, ſonbern'eine ans 
dere Urt Des Scheng, ein Heraustreten aus fid 
felbft, -sine Vereinfachung und Erhöhung 
feiner ſelbſt, ein Ringen nach Beruͤhrung 
and Rus: 83): Indem aber die Seele aus fich felbft 
herauggehet, gebet fie nicht etwa in das Nicht reale über. 
Wenn fie ſich erniedriget, faͤllt ſie in das Boͤſe; das ik 

in das Nichtreale; aber iu ber entgegengeſetzten Rich⸗ 
tung kommt ˖Ha wirbt in etwas Anderes, ſondern in ſach 
m di, und iſt nur im ſich fekb8; fie iſt gewiſſer⸗ 
maßen 








2) Plotinns, ebendaſ. a: Ba iv Xou ayter, —* e⸗ 
1. arte —R nor auTor zXar,” ITE nat ME Eye Ti 
iz wu wurn. 5 Yuuor, au arı dom" CR u man av. 
74 —X «N de -Aoyas, #08 ir one; 2 Ay 
ni MUTO BORN. Tara Aeyaı“ \CR Bönee 
MT Nox & sum natasaın yErbmTos brgemi.y au“ 
Ta UM, 2.2777 wxrorAlrer, ur wagt ’Äurön serQolrros, acer 
Waren mas alon Sasıs Yeroueros, use zur nalen, aa ro xu- 
—— A⸗ nem vmepdeer, | —XRE nen na - E77 rar were xeees, 
dene Ein m Teen Ta wdrts ade, ME Tann zaraät- 
WO. TE DI Ta van AyadhaTe, & -sEeAgorrı Ts adırs zaxı 
"yore agura, era vo eröov Ieeie Wade mi en Fuisrien, 
Ion 26 ayalım sd‘ uxore, «A auto, a Om Yıleraz Ieuräges 
. » Heauara- "vo ds sus a4 Jeeun'; "udn ekor rare 78 
sösr, EXSaTIS, x —XX Ra —XRRX aurs, XX 


—2 gu ‚ou Spa, vu Keane Trger ee : 


J 
t 


Ser, 
® = & z, * ee mu Dotin ae v .% * » 


maßen nicht mehr· ble Wefenheit, ſondern no as: = 
die Weſenbein erhaben ,° 

® XIX. Wie. erhielt aber aus dem. En, | 
welches dag Princip- aller Dinge iß, in-Dem 
jedes Ding und. Seyn ift,. ohne daß ed ers 
was von diefen if, „Alles, jede Zahl ung 
Vielheit fein Dafeyn? Warum: blieb es nicht 
in fi ſelbſt? Barım.floß ‚aus ihm eine 
ſolche Vielheit aus, die wir in den Dingen 
erblicken, unde was wir auf das Eine — 
führen wollens3)? — 


Wir Dürfen! Bier an Feine Entkihuns in der 
zeit denken, da wir von dem Ewigen ſprechen, ſon⸗ 
dern nur den reinen Vegriff von ie und ‚Dide 
nung fefhalten. > | 


un — 


Alles tech fi bewegt, muß stwas N um weh 
ches es ſich beweget. Das Eine hat keinen ſolchen Mit⸗ 
telpuntt. Gs kann ſich atſo nicht bewegen. Und Han 
wuͤrde aus dimſelben nicht das ZBbeite, ſondern das 
Dritte entſtehen, wenn es durch Bewegung oder Veraͤn⸗ 
hand etwas bervorhraͤchte. Denn die. Veraͤnderung 

wuͤrde 


Wi vr & ; TR TER er 
1 — —— FO. Br: 


84) Plotinus, ebendaſ u vag' da ns ve warn un eo 


nn. 00“ 


—— Fi nt ao, * we insrm. xæ⸗ dr wo 

XX u., 6 wein ern,” N 'y aury° 7 "un wörn any, 
zo. u € Tw or7I, Ki ern, yırsdau ’et xco⸗ evro⸗ tu ur 
uciæ, ER irenna ie 


85) Plotinus Ennead, V. L. r. c. 6. rer 63 dor roi 
uote, or Aeyopen zo dv mu, — exe Tin, we 

minder sure duns, nee auducck, aM u sure. anno ed" 
hr darin ;ansopdter de era dos‘ aEigpüR, ®: Z > 703 jeie —— 


—X Se PT wor —R 


99 Wiertes Hauptſtuͤct. Wierter Abſchnict. 


wuͤrde das Zweite ſeyn/ und aus diefer erſt das Produtt | 
hervorgehen. Das Zweite muß alfe aus den 
Erfien hervorgehen, ohne daß in dieſem ei— 
ne Neigung, ein Wollen, oder uͤberbaupt 
eine Bewegung ober Veränderung vorge 
bet; das Erfe maß unograndetlich ſeyn, 
und beharren, mas es iſt v6), 

| Alle Dinge, fo lange fie fortbauern, getzen aus ih⸗ 
ger innern Kraft einem Aeußern Daſeyn, weiches von ih⸗ 
nen abhängt, und das Nachbikd von ihnen als dem 
Urbilde iſt. So gehet aus dem beharrlichen Weſen 
der Sonne das Licht hervor, ohne daß dieſe verändert 
wird. . So möäffen wir auch bei dem Einen eine Um⸗ 
ſtrahlung denken, die aus ihm. ohne Veraͤn⸗ 
derung bervorgehet, und ed ümgibt, wie 
das Licht die Sonne Auch die ‚buftenden Dinge 
zz. dieſes 87), 

Das Bolltommene ergeuget Etwas. Das 
Immer Bolllommeng und Vollendete, er⸗ 
zeugt Etwas Ewige, das aber dem Range 
nachgeringer:ifl. "Das Vollkommenſte er. 
jeuget entweder Nichts, oder. nachbas, was 
war ihm das URN if I — 

— Das 


86) Deere, a — En us eco yes y 5 
‚ ..K00®, Tov Aoyor megı var um orzw TOURS. 7 de de 
Ye Far yarıaı meogakroıtas MUTois, AuTiar au tafeor au- 
Tois arodaeun. ro u ymopsıoı exuder % wunderser Qareor yYiı- 
yuaedan. & ya Kinerzes ævru Ti yıyıoıza, reiro⸗ ar ıx0- 
nd. To yıyıauemı Kere Tu zimair er yıyratra, wos 5 Ösuregor. 
"da sı axımzy or, ME svregor Mer" wur u zssuser 
vor, ut BuAnderros, sd —8 ximꝰivrres —8R ævro. 


97) Plotinus, ebendaf. wurur no Ti 34 al Fuge en 
5 um, ze dauıyiv t ausy ken e£ «urs de Awrer, oior 

Mis To weg auron —R wars martin | en, 
ErN Fiesigan el —— * iin — 
* 5 2 5 .- JErIOE 














Moin: 9r 


Das Vollkomimenfle nah dem Einen 
ft die Intelligenz. Denk dieſe ſchauet jes 
nes an, und iſt deſfen nur allein beduͤrftig. 
Das Ein«e aber bedarf der Jutelligenz nicht: 
Das Produft bes über die Intelligenz Erha⸗ 
benen if die Intelligenz, und fie ift vortreflicher 
als alle andere Dinge, denn dieſe ſind nur nach der In⸗ 
telligenz, und ſelbſt bie Seeleift ein Gedanfe-(Ao 
yo) und Thärigfelt ein Bild der Jntellid 
geng, deren Thätigfeit auch ein Denken 
aber‘ ein HHDEREINERER Denten ift ”). 


EX. Das. Eine, bie Intelligent und die 


Seele maden bie überfinnlide Melt aus) 


und find die Principe aller Dinge, deren 


Wirkſamkeit fih auch auf die ſinnliche 


Welt erſtreckt. Denn Senn, beffimmted 
Seyn, Wefen, Leben, Kraft, alles iſt nne 
Ausfluß aus dem Einen, welches alles in 


fi der Mglichkeit nach enthält, ohne eim 


beſtimmtes Seyn zu ſeyn. Allein wie kann aus 


- 


dern Einen, welches einfach it, in welchem feine Mans 


nigfaftigfeit noch irgend eine Zweiheit vorhanden iſt/ al⸗ F 
les wirt Eben barum, weil Nichts von 


REM Wir lichen in ihm if, iſt alles aus 


‚di 


ET - x t 


4" ” i . z 
year“ 0 ir nu a ann a veres, xcx⸗ —E 
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92 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 


Ihm; und damit gin-beſſt immtes Ding werde, 
iſt es fein Ding, ſondern nur der Erzeuger, 
oder die erſte Erzeugung deſſelben. Denn 
das Volltommenſte bedarf. keines Dinges, 
und. ſtrebt nieht: etwas zu haben; darum 
floß eg gleihfam.über, und das Weberbolle 
deſſelben machte Etwas Anderes, Dieſes auf 
die Art gewordene kehrte fich auf das Eine, wurde von 
ihm erfuͤllt, blickte auf dagen⸗ die ‚ Und fo. wurde die 
Sneelligen es an le BEL See 
XXI. Die — in ein Bild des 
Einen. Denn ale, Erzeugfes muß +8 viele Aehnlichkei⸗ 


vu; 3 


Du 2 22 


die Jntelligenz iſt nur: dadurch geworden, daß fie das 
Eine ſchauete. Daher ift auch in.der Intelligen; 
Einheit, und. ‚die Einheit if die Moglichkeit 


-. aller Dinge, ‚Alles Mögliche ſchauet nun bie. ih 


gleichſam theilende Intelligen⸗ durch die Moͤglichkeit, 
ſonſt waͤre ſie nicht Intelligenz. Bon dieſer Möglichkeit, 
welche fo viel ‚it als; Werfen, bat fie von dem Einen 
ſelbſt gleichfam ein. Mit gefuͤhl erhalten, und beſtimmt 
ſich ſelbſt ihr Seyn durch die von dem Einen empfangene 
— — erkeunet, def fie, — einer von ben 
u ee, nn Bu ; She 
96) Plotinus Ennead, V. L. IL. Fe Te ER 
za u er. wexn yaa nase % zarte, aM ax zarten. 
wen ans yo oloy arsögame; — de vn IT IT BA iger ar 
UT eh dwAs.dren wre u Taury "Qauvoueme romidter, 3 di- 
wrons STiros rau; n dr sd: 'er ‚Tu, diæ wuro 
aUTs zarTa, zu ve To o Ah die Taro avros ux 00° ‚year 
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und Care, unde ‚exer, U panda Senden, olor Uregeggen, 
x 70 UmegmÄngEe Kurs weroinKer —BB zo ds yırussor ew 
auso enesgaßn x erintedn, x "syerego zes aU2o a 
on x 6 dr. Enn, V. L. I. c ‚D. Enn, V 'L. IU 


c. 152 
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rn anPlokinn Par — 6 


eeifen deſſelben iſt, und daß ſte aus denifelßen ir we 


fen hat; fie wird. SEN Balee —— vollendet zut 


Weſenheit ꝰ). ee 
Die Änteltigeng. if: Die, it quelle bee 


Erkennens und, des deßimmten, Sayns der 
Dinge, - Den daB, Erkennen, ſetzt ein "Dijett voraus, 
welches erkannt wird... Daher, ‚kann das Erkennen feing 
Eigenſchaft des Einen fepn, wagen. der hoͤchſten Einfach⸗ 


“heit. Aber bie Sntelligeng. ſchauet .auf. das 


Eine; es if, ihr daburch ein Objekt, bes Era 
kenuens gegeben; es iſt die zum Eriennen erforder. 
liche Suplicitaͤt, Objekt, Subjekt, vorhanden: 
So wie aber die Intelligenz das Anſchauungsvermoͤgen 


son dem Einen erhalten hat, To ergießet ſich diefe 


Kraft wieder aus bes Anteligeng, und fie erzeuget an⸗ 
dere ihe aͤhnliche, mur weniger DDEIDOMMEnE 
Sutelfigenzen 9°): 


Da indeſſen die, Intelligenz daa —— nice 
fich, fondern.von bem Einen bat, fo muß auch, in, dem Ela - 


„nen 


ji 41); Plotinus Ennead, V. L. 1 . 7.05 a 0 Yen 5 
n ori 7y exıcgoQr æ ęos auto dugm. N da deamis kur as, Te. 
var zatainußaıo, u, N En zn era 


Era’ alte zo &, done ps LLULIR TEIT IT Ovsapıs, TRUTERTO 7m 
Övımpews clo⸗ oxıdpem vandıs zaulogn" n En au m 185. 
exu Ra Tag KUTE EXH nn olos wuusinen ans Övmpsus, 
drri duræro⸗ voue. autos Yar, du wuron. 20 gi To sır@ 


AUTW , TU war EX EIG Surampaei E70 oͤr⸗ olor PREGER & 7 Ta . 


nein; xou EE IKEEN Wim, xo⸗ gamuras LLTH ‚meh, x 
TeAuuTee dis z01xr wa ur xαα & en, 

92) Plotinus Ennead, V. L. II. c. 1. wüH nu eo 
REIN EREIE RUTS, To 0 ewoineen Re mgos avro din, Tor 
vxi. ERE a ge arro, le ‚ey; ou8 us YET Ka 0v" 

dt or or otor txtlros (sx8110) TE ALL — Övınsr 700° 


uns mohnn ad de wu Turo MuTu, Ware auto ar 


oo agersgov’mpexe Enn. VI. L. VII, c. 39. 40. Ann, 
VI. L, VILL. c. 16. Enn V. L. VE c. 2. 


— 


94 Viertes Hauptſtuͤc. Bierter Abſchnitt. 


nem, als der Quelle alles Erlennens, zwar nicht Erkennt⸗ 
niß, — denn ſonſt wuͤrde die Einfachheit aufgeho⸗ 
ben, — aber doch etwas Aehnliches ſeyn, gleich 
fam ein Schauen, und Wiffen ohne Duplicis 
Est. Das eine fichet-nicht auf andere Dinge außerhalb, 


fondern auf ſich ſelbſt. Es Liebe im fich ‘den reinen . 


Glanz, dad reine Licht, was es ſelbſt iR, das 
beißt, es macht durch eine fortwährende, ſte⸗ 


rige, beharrliche Thätigfeit, daß es ſelbſt 
and das kiebenswärbdigfie, dee beißt, die ur 


telligenz if; die Intelligenz iſt alſo dag 
Produkt des Einen, und bus. ine if fein 


eignes Produkt M. 


So if alfo das giche bie Herpehuslihe 


enhige, ſtetige, unveränderjiche Thaͤtigkeit 


desuUrweſens, had, was aug ihm unmittelbar 
und unaufberfid ausſtroͤmet, ein Lichtkreis, 
von dem alles erleuchtet wird, und dadurd 
feine Fotm erhaͤlt. Diefer Lichtfreig, der 


das Eine umgibt, u nun. die Sntellie 


En 02 S 
. 


gent 94), 
Wenn 


* \ 
w, Plotinus Ennead. vı. L. vim. c. 16. o F un 
—* obov Gegerou aury, 'slov Emvror ayannaas auyns udn 
ur’ aurer wu TETÖ Önse nyamnae. Tuto 5 us, Urösners 
Kuror einst wEytie Kerste, X To Myaritorere olc 
Zu" 3 de ereeyna, dse eregynum auto, Me «AS u 


were, imyra aex sızeynam eure,  Enn. VI, L. VII c. 
39. En. V. E. III. c. 11. 


24). Plotinus. Ennead. IV. L. II. c. 17. esı yag ri 
olos nerreor, amı de 7urw xuxdos ar’ aUTS suiaunmr" ER 
de Taroıs eher, Yus: ex Qurer. eds TE Tarer uxırı QeaTos 
nvedor kon, he droueroe Kror eixsin QuTos aXrogi, sU- 
yns mMorgias. — To ir ur MEyYM Gar sr Anima, man 
Ins naradoyor ef ayss auyn, Enn. V. L. V. c. 7, VI. 
L. VV. c.4ı. L. VII. c. 18. 





Wenn nun die Intel ligenz als Produkt des Ei⸗ 


nen, auf das Eine als das intelligible Objekt hiuſcharet,. 
fo gelangt fie zu dem Weſen, in welchem Duplicia 


tät if, das iſt, das Anfhauende fid — 
Aunseſchaueten unterfgeidte 5). | 


Das: Eine if ber reine. Akt, ee — 
chen alles Wirkliche wirklich wird. Alles 
Witkliche iſt in dem Einen enthalten; aber das Eine iſt 


nicht dieſes oder jenes Wirkliche, ſondern nur bie reine 


Moͤglichkeit deſſelben. Indem aber dieſe Moͤglichkeit 
Objekt der Intelligenz wird, wird das Moͤgliche 
beſtimmt, und wird nun das Wirfliche oder Reſa⸗ 


le (09), es erhaͤlt num feine Begraͤnzung und Ge⸗ 


Raltung, und gehet. aus dee Unbeſtimmtheit here 
aus, in welcher e8 in dem Einen enthalten war. Die 


Sintelligeng If das erſte Reale, und ber: 


Grund alles Realen, aller Weſen 96), 


Die Intelligeng und das reale Seyn 
find. unzertrennlich miteinander verbunden. 
Denn dadurch, daß die Intelligenz denkt, iſt fie ein Rea⸗ 
les; und das Reale gibt der Intelligenz dar 
durch, daß — — wird, das Seyn und 

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⸗ 


95) ass Enieod. VI. L. VO... 59. dio næ 2g- 
écreornræa —B——— Inu wir u urm, du yag var uw 
an dRERSENTn x TavTecnTn en N one. c Kr 
En. V. LILco2 0; 


96) Plotinus Enpead. ‚VI L. VIn. c, 16. Eu: V. 


L. I. c. Ei; Um. zuro new an ne Tun Er Te Im" « u. 


7 Ss zarte er TOR we a mw“ RU: SEI TauTe, —R A 


—* nön, olo⸗ mop@nr inasor exe. To de 0. da un © 


Ban 
mgisw olo⸗ —2 ar ögm a u Cu" San 


me de Tasc wnrom. Öpauer mu erhaı BOY 72 21202777 2 
0 Anuhumn. / 


— Plotin. 35 


— 





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er Viertes Houpſſuc. Vierter Abſchnict. 


BESD en fen”): Das Reale. und das Denfen 
find... alfa zwei;” aber. beides, die. Intelligeng 
nad das Reale, bad. Denfende und das Ge 
dacht e, uff. wicder ring, Inteligeng.. in Küdfiche 
auf das Denfen, das Reale in Ruͤckſecht auf dad Gedach⸗ 
te. Denn Denken iſt nicht möglich ohne Verſchieden—⸗ 
haitz und Einerleiheit. - Die erſten Dinge 
find: alfo die Jwrelligenz, das Reale, Ders 
fHiedenheit,: Einerleiheit. Hier muß aber 
noch Bewegung und Ruhe hinzukommen. Bewe⸗ 
gung, wenn die Intelligenz denkt; Ruhe, damit: ſie daſ⸗ 
ſelbe denke; Verſchiedenheit, damit ein Denkendes und 


Gedachtes ſei. Wollte man die Verſchiedenheit aufheben, 


fo Würde alles Eins werden, und verſtummen. Auch 
muͤſſen ‚dig gedachten Objekte in. Ruͤckſicht auf einander 
verſchieden ſeyn; identiſch aber, weil ſie in derſel⸗ 
ben Intelligenz ſiad. Auch kommt ihnen allen etwas ge⸗ 
meinſchaftliches, die Einheit, und eine Verſchieden⸗ 
heit, wodurch jedes etwas anderes if, zu. Werben 
diefe:mehrmalg wiederholt, fd. conflituiren 
fie die Zahl und die Größe, aß. Quantum. 
Die ze Jeden von diefen 
madt.die Qualitaͤten. Aug biefen als — 
— bie andern Dinge 9°). . 


In 


97) PIotinus Ennead. V. L. J. 0.4 am re sure 
nu Te x na 0. © Mr Br 15 LATE. zo vosv VQisas yo 
...00' 50 da on, Te wurden, 70 ıw didor To. mir zu To 0 


u Ennead, V. L. IX. c. 2. L.IX. c. 7. 


98) Plotinus Ennand. V. L. L. 0.4. yıaraas u Te 
xuræ 15, 00, ÄrsgoTrn, TEBToTns, du de xeu x*imeoꝛ⸗ Aæ- 
Bur zus Sanin, NO DO: Air ou” Saciı * um To av 
gory de —XX ir y zu —XR zur —— 
— irte⸗cre, & vEnMero⸗ —— da. he Ras rois ron- 

Duscius Ersgew wg wlnre an’. Tinuzor d αν 01 .Eaure, 

AR 7; 


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ur 


dern eine Wirklichkeit. . Denken iſt eine Thaͤtigkeit, 
und isn. bie wefentliche Thaͤtigkeit, die nichts andere iſt 


als das Denkende ſelbſt. Wollte man dieſes beides ime; 


terſcheiden, fo waͤre das Denken ihm nicht weſentlich, es 


koͤnnte denken oder nicht denken. A nun das Deuken 


als reine Tbaͤtigkeit dad Weſen des Denfenden; ‘fo iſt 
auch das Gedacht e, das Objekt bentiſch mit 
dem Denken. Wollte man das Gegentheil ans 
nehmen, fo kaͤme der Intelligenz ein Denken, aber fein, 


wahres Erkennen zu⸗ in iwie fern das gedachte Objekt nur 


ein Bild des wirklichen Objekts feyn wärde. D as Den⸗ 


ten id alfo eben ſo viel als das Seyn, und 


ag bie Fgteligenz ausſpricht, das bat auch objektive 


Wirklichkeit. Die Intelligeng denkt ale wahrhaft ſeien dz 


was tie daber denkt, das ſetzt ſie auch. Und 
alles Objektive, was nicht mit. | 


fein Sepn und Wefen In dem Dentenden 9°). 


ia Yyarnıcıla agıduer nos To Toner reis Xu TO Mio de, 
 $ iunes Tara der. Ede po: Taten Enn. VL 
: .L. IL c 9. —— Sg — — — 


99) Plot inus, Ennead. V. L. TI. &.5..u rum, du er 


= VDeooaa⸗ —XX TR JanenTw ' 066 Tpe yar Fayıe vers. ‘a ; 


. vOntw. nu yag Mun Taysen x “Andue ra. Toro yap 


Eu 6 exe TR orræ, tregor Tar Ta eng an ar aArdum, 
nr 0a —X ax, trug da urou, eiN 6 Ay, TeTo PP 
"un 27? 3 ——c—— — wu To v0RT00 0-77: 0 | V ss. ange 
yo; MOL *xcuen aragp xoi⸗ —RWwWX On ones ar ul x: 
urınöns voneu” za Ya; aÄndssaTn sondi dy X 


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na enter, TE u FEWTR.. ude zur 6 sur dr dvraun,ad 


“ äregos per avrör, Ä de vonsis aM. Üru yay ar valır 70, | 


urındes ayzu dvmus. u ui aregyms, nos —X 


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Kennen. Geſch· Pb cgh. Br 


otin. 27 
Ya ber Antelligeng iſt das Denken, dad 


Sebachte und das Denkendeidenthſch. Denn | 
diefe Jutelligen; iſt Keine bloße Moͤgl ichfeit, fon - 


Materie verbunden if, hat : 


w . > 
4 T 
ne 
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us nelror de ri, —XE trigatus, ræavt- de 


24 


J 


—— Saum te pn, 


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TG ale‘ die Äntelligeng. Bar. Ge⸗ 
— denfe und —— ELSE fich 


74 


felbſt a an! ı H. und umgelehrt. 


er Die: Furelligenz ee: — 
—— das Denten ihr Weſen iD, ; 


Die Inteligen; dentt atle m hotiche 56. 


jette. | Denn nur auf biefe Ark Tann ſte immer denken, 
und wahrhaftig benfen; nur auf bieſt Art if fie frei bor 


NS 


Vergeßlichkeit ; nur unter dieſer Bedingung iſt fie er 


Glitz der. Währheit und die Duelle alles MWefensY“). 


Die Intelligenz. iſt unanfhorlch in Setvegung, und'ergeus 


n get immer zwar auf diefelbe identiſche und aͤhnli⸗ 
— he Weiſe, aber doc) nicht Immer Ein und baffelbe, ſon⸗ 
dern immer Etwas anderes. Was fuͤr eine Herrlichteit 


wäre auch eine durchgängige. Einfoͤrmigkeit nicht allein in 


. ber Thätigfeit, ſondern auch in, dem Objekte? Und waͤre 


keine Verſchiedenheit da, welche sum Leben welches 


nichts anders iſt als bie Thaͤtigkeit) reizte, fo würde gar 


Feine Tpätigfeit vorhanden, oder der Zuſtand doch gar 
nicht von dem Zuſtand der Unthätigfeit verfchieden ſeyn. 
Die Jutelligenz iſt daher in beſtaͤndiger Thaͤtigkeit und 
Bewegung. Eie gehet von etwas aus, und zu etwäß . 
hin, und was in ˖ ber: Mitte iſt, iſt unendlich mannigfal⸗ 
tig. Die Intelligeng ſchauet daher immer 
Des Ganze, aber wie daffelde Banze, .fon- 
dern immer ein anderes; und bringt aus 

auge ae ee F dem 


dr a are ey omg ar, ln — ro o⸗ 
7 a To ont" dr an warden — ae vonFör Enn, 
YL LI e. 8 | Se 3 


; 100) Plotinus, Ennead, V. 1. II. c.5. 7. 
401) Plotinus, Ennead: V. L. Kos. 


Pad 


| 108) Plotinns, Ennead. V. L.V. © 2. 


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bem. PREIS EUR AI Veartchtedenrn Mauf⸗ 
bönkih einzandeues Dritsse.bersor Hrn 


BC Iuelliyeng sein wire art r 
jefte hervor, und it der Jy vegriff aller Hu 
Jette: Öpne Spdeigfeie derfelben würde 'gat kein Döfet 
feyü. Sie bringe aber immer erwas anderes Gero h 
iR gleichfam auf“ einer: brſtaͤndigeir! Wanderſchaft auf ben 
elde der Wahrheit, ihrem innern wrffüngekiete, FILE 
mit jeden Schritt koͤmmt ein "ade al zur‘ ir 
fhein. Sie Imraßr tie gänfe 2 5älitär — 
Realen, und ſchaft ſich rü türer St 
fei6k den Raum, der identiſch if‘ mit dem 
jenigen, was in dem Kaume TA Der rain 
den fie ſich Schaft, iſt aber mannigfattt 'bai 
mit" fie ihn durchläuft. Waͤre er niche Dur 
und himer mannigfaltig, % ‘würde die Fotelligeitz ige 
gentiwo ruhen, in fo fern nicht denken, und baher J 
nicht ſeyn. Das Deuken der Jirekftigeny! 
alfg eine Bewegung, melde “alle Rpakirdi 
VEIRTERNERSE REN — und 
62 Die 


103) Platiäne. Ennaad. vi. 1 vi... 12, — Rn 
DUHQrOE RUF ga VLRUTUR — ‚A ERTE. Tayra, Kae —RX 
an, 3 Mcro« rævrto⸗ ans dr Ti 00 ho ‚ne RER PT 
wur on inne u .Kuto Kg — 
ara rıras de DR U Xu Ruta un. Be. DE  BÜIERTAR, To de 
‚prrade gu —X xe —CXC snöle 

Zn 04 ee —X 
* 7 —RE ade, gi ekayuge nee ‚10 Ge Asagerar, 
= WB ar .uugyun. ti MÄR. yag Er RHAUTR Na jan 
„x — 
ger. Sr. te.dem fa bu marta Sin u Rarkagpden, nat 
X — PUR 77707 udn: du, een — 
San, a SS >. x 

104) Plotinws; — vi ». vn. 13. — 

ap ur zur briptdan u A u 08 :auth Te brie ° 
\ Warte, 


* 


1 


200 ¶ Viertes — Mertor a. | 


BEN 12. 11172)7 1277 erehals ab(e möge 
Dsjefte, das her die Banfe: Vrrſtanbes 
welt in fi, ober wiehmebe,, ſie iſt bie Ver- 
Ranpeem eilt felbſt. Intelligenz und tealitat um⸗ 
affen- alles Scyn, fh. geben. . Me mpgliche Weſen 
nd aus dem Einen durch), die Fuielligen hervorgegangen, 

‚fie ſind in der Intelligent, unſertrenut, verbunden, voll⸗ 
Rändig, volltommen, Be. machen. ein vollſtaͤndiges Ganze 
aus, weichem nichts fehlt, ‚Feine Veränderung begegnen 
fann;, in welchem allge . in. oollfonmner Eintracht und 
Harmonie lebt. ‚Warum ſollte hier ein Weſen auf das 
ändere wirken d Warun ſolite ein Gedanfe einen audern, 
oder eine Intelligenz eine audere herporhringen? Etwa 
barum, weil die Intelligenz dad Vermögen hat, etwas zu 
— ‚Das. würde aber nur. in fo fern Statt finden 
önnen, als bie Intelligen; in keinem ganz volfommenen 
Zuſtande fi ſich befaͤnde. Allein die jntelligenz iR 
(ei, und waß felig if, gebee nicht aus fig 
sans, ni Es lebt und. Budet in fig — 

| ie 


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Kura, u waryııe ar BR avsar’ a ds un ec, Sr en 
væyræ eyırla, zur de'ra Terre ww. u are TR: 0° 
FR En, pet a eriginerroh, engynearrer“ de, mi mie nes’ 
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2 meter, ia ir vre 6: Audios we@vnr wAumsdur, u. 
si ar Po wermun: Amen, derdenen- ver 20m zam 
, ders wAaMIs, "Rare are 0, mnia 0X Te 

* — SE ie var, w To er der zıöie, # zu 
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mer Rn am #resxthen, andecor iR order, Knie, av’ a. 


ao ar wer, dern 8 er, ‘' u selon v 3. ‚sure ab⸗ co, 
gc 21 1on0w Ale zimee Kar wÄnUER ara war, mai in 

u: Ra RE once ar dam” Wettlauf Augen - 

5 405) EN Ennead, UL LU, 0, 1. Hi sa nme 


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1. Die: Wenftenbitwelt ——— 
f ende Weſen, alle Edtter alt - — aben alle id 
ewiger Nuhe, ohne Meränderung‘*?6). « — —— 


— Seyn and währes Seyn — Beyrif | 
fenach eins. * Ein unverdudetliches Sehn 
das iſt, welches fe angefangen’ hat, nie aufhoͤren wird, 
welches in fich vollendet iſt, und me fich wergehret, if 
Ewigfeit.‘ Dieſes ew ige Seyn Fonirhe dee} ns 
telligeng und dei Verſtandeswelt, und geht 
werentlich zus’ uiid iſt nichts andere als das uns 
end kiche, unerſchoͤpffliche deben in fetter To» 
talied t. Alles Accibenz, ein zufaͤlliges Seyn und Wire 
den; ehr Betganzeuſeyn und Kuͤnftigſeyn, vein Anders⸗ | 
feyn, ift aus bemfelben audgefchloffen 107%, 


Die: YIweilliggns: uub die Berſtandes— 
weit find Sins. Aulles Gedachte ift ein Ding, und 
jedes Ding, iſt «mas Gedachtes, in fo.fern wir blos bei 
ben. immateriellen Dingen ſtehen Per deren in 
as A dem 


3) Ni i 


Er, 2x 


' Bra I = og ailwen —X x⸗ 7 23%, 
m. m 


. Reikıscm u. une, an ” gr ai ner Pi zu I ; 
RATE axaplois ar KUTOS,, u vo u, ent u, arar 
‚om En V L. I. c. 7.0 4 

i06) Plotiuus, Ennead, V. L.E c 4. warte ya 
 eite rd Faire u ‚ar werds. Nor wurd, — 
Fugas, Esura au, 


107) Plorkang, Ernie. IT. L. ÜR, 6; a8. \ 


= . 02 . Wiertes Hauptſtuck.⸗ Vlerter Abſchnite. <. 


dern Deulenden iſt. So find alfo:in ber’ — 
biagenbprddlraBegerikße, oder Adeen von den 
Dingen, und viele Fdeen-find felbſt nichts 
anders als due Dinae au ſich ſehbſt. Jedes 
Ding iſt um, kzadeg. Denkens, und in ſo fern 
wicher. eine: — aber nicht die all gemei⸗ 
a0 fonpeen sing befondere Intelligenz Die oberfte 
Inßeil igen iR. aber, die ganze unzertrennte Totali⸗ 
tat. aller Ideen 108), - Von anderer Beſchaffenheit 
iſt aber unſer Verſtand, welcher nur ducch Trennung bes 
Ungertrennlichen henfetz . die urfprüngliche Intelligen 
aber iſt untheilbar, und Ohne Abfonderung denkend; das 
Dentken und Seyn —— Ein. 
heit und Teralitde N; 


| Die Berhendeänete ik: dh orsite und 
bir Mufter dor Stinuenwelt. " Alles was in: die⸗ 
fer wirft: iſt, muß daher auch in ber Verſtandeswelt 
enthalten fein. doch nur der Form nmidbenn Weſen nach, 
ir der Verſtandeswelt iſt daher auch ein Himmel mit 
Sterneg- beſaͤet. eine Cede, mit allen. möglichen Pflanzen 
and. Theexen; Waffer ung Meer in bleibendem Fluſſe und 
Lebent, mit allen Waſſerthieren; die Luft mit.allen ihren 
lebenden Weſen. „Drum was aus det — 
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Br er — a AN vet. 
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— er dien” * „we ar rd“ rar Ei Karın udn, du con 
de r ur inager a 


1) Plotinus, esendaf. nm ner "u Quo, To, TB. er, zZ 
„TEE Dance Tg ara ,,nwi h Ta crFor magyam ni RL; 

— 3 Ki ET ir ondeig Ta «dor x " —T0 cr 
Tor aa u meyeim. —RRX ya an urgıgoasen se nums 
darum ze Tun dragon. "irsgor ya 6 mac um” 6 Sa. “pa” 
IR Ka ur pegden'so\et mus Tu zarım A j 


En 





. Phoein,. Re u a 103 x 


iſt ben atmen if — ein —— 
J 80 2). = SEE 


— I er. alles ifi in der Verſtandeswelt i in der Pr 
PR, Meinheit.und Vollkommenheit. : Hier fließt das 


keben leicht dahin. Wahtheit iſt die Erzeugerin, Amme, 


Nabrtuns und Weſen aller Weſen. Die Verſtandesdinge 
feben alles, nicht in wie fern ihnen ein Werben anklebt, 
ſondern in wie fern. fig das Weſen ſelbſt Haben; fie ſchauen 
fh in allen andern; denn alles iſt hier durchfichtig; 
nichtg Finfteres, nichts Widerſtehendes. Alles iſt Allem 
durchaus und bis in das Innere offenbar. Denn Al⸗ 
les iſt Licht und ſchauet wieder Licht. Denn Alles bat 
Ale in ſich und ſtehet wiederum in einem Andern Alles; 
ſo daß Alles allenthalben, Alles nicht nur Alles, ſondern 
auch jedes Einzelne Alles iſt. Ans dem Ganjen gehet das 
Einzelne hervor, und das Einzelne iſt das Ganze. Jedes 
iſt groß, und auch das Kleine iſt groß. Unausſprechlich 
iſt der Glanz. Denn auch hier iſt bie Sonne und alle 
Sterue, und jeder Stern iſt eine Sonne.‘ In jedem tritt 
etwwag- Anderes am ausgezeichnetſten hervor; Jedes aber 
offenbaret das AH an ſich. Auch Hier iſt reine Bewegung; 
denn die fortſchreitende Bewegung verwitret kein von der 


Bewegung verſchiebenes Bewegen; bie Ruhe iſt rein ie, | 


und ungemifcht mit. dem Unruhigen. Das Schoͤne iſt 
ſchoͤn an ſich, weil es nicht in dem Schoͤren iſt. Jedes 


24 


gehet nicht etwa, fü zu. fagen,- auf einem ‚fremden. Boden, . 


fondern ber Raum, worines if, iſt nichtd anders els das 
Weſen einst jeden felbft; und fein Subjekt ift die Intel⸗ 
ligenz. Jedes iſt auch verbunden mit. den, woher. es 
ſtammt. „Jeder. Blick auf einen Theil umfaßt auch dag 
Banze;, . ‚Das Schauen ermattet nie, und wird auch nie 
überfättiget;, up: und Ueberfüging fol gänzlich. 
Jedes 

— OTTO Ennend, VL IX. 9 Zuge VL. 

LI VII. Lig I Ps 


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21 .. ee De Be . s rz u 4 — i — 


EN 
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204 Bits Seuprpi. Vierter Yopi, 


Sepes erblicket ih in feiner Unendiichfeie mit [77% ange⸗ 


ſchaueten Objekten, und folget ſeinet Naͤtur. Mier iſt 
reines Leben, das durch nichts geſtoͤret wird. Was follte ; 
dem vollkommnern Leben widerſtehen. Das Leben if 
Weisheit, aber keine dur’ Schluͤſſe hetbeigefhrte 
Weisheit. Denn die Weisheit iſt zu aller ‚zeit allumfaſ⸗ 
ſend, ohne allen Mangel; es bedarf keines Suchens. Ci 

iſt die urfprüngliche Weisheit, und feine wo anber& her 
abgeleitete. Das Seyn ift ſeibſt bie Weisheit. Es iſ 
hier kein Weſen, welches erſt weiſe werden mutte ſon⸗ 


dern jedes iſt es ſchon dadurch, daß es iſt. Daher iſt auch 


feine Weisheit größer als die andere. Die Wiſſenſchaft 

an ſich wohnet weſentlich in dem Verſtande, beide gehen 
zugleich mit einander hervor. Man ſtelle ſich alles in der 
Iyntelligenz vor wie ein Bildwerk, welches durch ſich feld 
geſchauet wird; daher iſt ed ein Schaufpiel für überfelige 

Schauet, Die Größe und Würde diefer Weisheit kann 

"men daraus ſehen, daß fie in fich alle Dinge begreift, ale 


Dinge hervorgebracht hat, daß fie die Dinge ſelbſt if, 


daß fie mit ihr zugleich entſtanden, und beide Eins find, 
‘und daß dad Seyn bie Weisheit fl. Wir aber kommen 
"nie zu Berflande, weil wie glauben, Die Miffenfchaften 
„beſtaͤnden aus Saͤtzen und deren Verbindung; welches 
ha einmal hei unſern Wiſſenſchaften ber Fall iſt x), 


- Auer die Verſtandeswefen—, welche die Ver⸗ 
——— ausmachen, mäffen etwas Gemein: 
Schafeli ge⸗ und etwas Eigenes befonberes 
haben. Denn da fe in ber Inteligenz exiſtiren, ohne 
durch den Kaum getrennt gu ſeyn, ſo koͤnnen fle. allein 
durch das ihnen Eigenthuͤmliche unterſchieden ſeyn, wo⸗ 
durch fie allein zu Hefondern Dingen conſtituiret werden. 
Dieſes iſt' die Kocm, die Geſt alt. Wo nun Seſtalt 
in, da gibt — ug de if, buch 

die 
* pioetine, Emend, V. L. vm. —E 


r 


£ 3 » z ) 








. \r Er, 
Do 


 Motin.. 105 


N 


die germ Beſtimmtes und: :Seftimmibaret. Die 
ſes A Marerie, nicht eine Finnliche, ſondern üben 


finnlihe Denn au dieſes hat die Verſtandeswelt 
mit der Sinnenwelt gemein, daß ſie aus Form und Mate⸗ 
rie beſteht. Abſtrahirt man in Gebanken von den For⸗ 
men, Geſtalten, Gedanken, wodurch die Verſtandeswelt 


ein mannigfaltig geſtaltetes Sanze geworden iſt, ſo bleibt! ' 


nichts übrig, Als das Geſtaltloſe und Unbe⸗ 
flimmte, welches die Seſan annimmt, auch gleichſam 
traͤgt 12), De — 


So entſteht alſo durch die Ehätigfeie, be durch die —— 
feriſche Kraft der Intelligenz die Verſtandeswelt; aber 


dieſe Hat nirgends anders als in der Intelligenz ſelbſt ih⸗ 


ve Erifteng. Die ganze Thaͤtigkeit, wodurch fie wirklich 
geworden, iſt alſo eine innere und auf das Innere gehen⸗ 
de Thaͤtigkeit. Soll nun auch eine aͤußere Welt 
entſtehen, welche ſich auf die Verſtandeswelt als auf Ihr 
Muſter beziehet, ſo muß außer dem Einen und der 
Intelligen; noch ein drittes Princip vorhan- 


/ 


den ſeyn, deſſen Thaͤtigkeit niche nad Innen, fon» _ 


den, nah Außen gerichtet iſt. ed iſt die See⸗ 
le 13), 


xxu. 


IB Plotinus, Ennead, IT, L. IV. c. 4. mh: 


78 sıdn, 009 per Ti 0 uyrow arayın Eur, Rt m as 
don, © —R wre Ads, zuro In To dio zur ni Naq- 
en" xuudica, i, sine cs uor@n. m de — ers a0 To 
 MeogYureron, rg on daYogn. usa na Ha Aa, a Te 
geoednr dxoſeem, zu au vo Vroxesume, — u yar To vo 
agdedoir nr worniAsur as wir MoeQus mu rus Aoyas aus 
2% Yemen co ago Term — nu Wogirei. “a vur0 
sin var ew’ ayıe nu 6 [2 


113) Plotinns, Ennead. TIT. Lv. 0. 3. Emm, V. L. 
I. c. 6. —— 2 Wer: 


» 


2) 


Aelligenz, ſo wie die Intelligenz ein Pro— 


Intelligenz etwas hervor, was ihr am naͤchſten kommt. 


keit ber Intelligen; 14), 


206 WViertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 

XXI: Die Seele iſt ein Produkt der u 
dukt des Einen. Nach dem Grundfage, baß Alles 
Reale aus fich ſelbſt ein anderes Reale erzeugt, was dem 


Gradg.der Vollkommenheit nach dem Erzeugenden am naͤch⸗ 
ſten, aber doch nicht ganz gleich kommt, ‚bringt auch bie 


Die Seele if ein. Gedanke Aa), eine aM 





Die Seele ſtehet in dem dritten Grabe von 
dem Einen, und ift daher unvolfommner als die Jr 


| .telligenz. Sie iſt auch ein Leben und Denken und 


Thaͤtigſeyn, mie die Intelligenz, aber in einem nit 
dern Grade. Erſtens gehet die Seele nihe ohne 
Veränderung, mie die Intelligenz, fondern mit. Bere 
änderung hervor. Zweitens iſt ih Denken und Schau 


en dunfler; denn fie erblickt die Objekte nicht im fi), 


ſondern in einem andern, in der Intelligenz. Drittens if 
Hr Wirken nicht ein inneres, fondern eine nach ar 
Ben gerichtete Thaͤtigkeit; fie bringt etwas au 
Kßer ſich hervor, was nun nicht mehr reines, ſondern 
ſchon vermiſchtes und getruͤbtes Seyn Hat"). 


Auch die Seele iffieine Art von. Licht, 


Aber nicht ein ſelbſtl euchtendes, fondern von ei- 
nem andern erleuchtetes. Das en iſt das reine 


ee Se. ein⸗ 
11a) Plotinus, Enneag.V. L, L.c.6, u To yenous- 
3 R or exxv ——— 8 Eives, ns REEFTEr draus, 6 7) 
or Tan mer auror, color wu m ‚Yuxu Asyor u mas aug- 
.yoa vis, wert æuxes ons. MAR You par «puögos & dor 
ya. C. 3, sa TIs acı Tz w, oier Aoyos 8 © wgoZogm As« 
ya 72 ” yo üre vor zus sure deyor wg Raea 
uneyein, ui nr rgeeras Can a aAs Vrorasın, 


sıs) Plotinus, REnnead. V, L.L c.7. L. II. e 1.2: 
L. VL © 4. Em, VELH, c. 22. | 








\ 


Plotin. 4607 


einfache eict ſelbſt, welches ſich in die Intelligen eräicht, 
fo daß fie nicht allein Licht, fonderw auch das in ihrem 
Weſen Erleuchtereift. Die - empfängt das Licht vom _ 
dir Intelligenz, aber nicht als ihr eigneg, — Bern 
entlehntes Eiche 6). | \ 


Indem bie Seele wirkt, ae andere 
Seelen ald Arten ber einen. : Die Kräfte berſelben find 
 von-dboppelter Art. Einige find auf dad Obere gerichtet, . 
Vernunft; andere auf das Nieder, nernunftge- 
mäße Kräfte. Die untere iſt bie auf die Materie ge⸗ 
tichtere und. fie- — Kraft, ent ndung. en 
—— HR), ⸗ 


Die Seele fon — drittes Perincip die Urfache bie 2: 
Bewegung feyn. Wie aber aus der Intelligenz, dem Detie 
kenden ein ſich und Anderes Bewegendes “hervorgehen. 
müfle,, dieß ſcheint Plotin’niche nachgewieſen zu haben. 
All ein nach ‚feinem Geſichtspunkte konnte dieſe Frage gar 
nicht Statt finden, fig war durch dag zweite Princip 
ſchon gehoben. Denn der Intelligenz hatte er ſchon ein 
inneres Leben, eine nach innen gehende Bewegung beige⸗ 
legt. SER war der —— von der Intelligen; zur 

Seele, 


116) Ploriaus, Ennead, v. VI. - 4. Wxu ag 


awanter vör IX, rixevmvx evis vorge. deu. me d.y - 


UTW pıxsor 30 w.Dme ar jovan, u :d :a01._ reQarıenenn 
. Ep. xy ass —XR re. ‚Se wage vuro vo Gar, ur, un BR 
Om eu end, gerXger gar Avapır —XRX vor ⸗ es 


— 
127) Plotinus, Ennead, VL L. M. c. 23. —E 4. ei 
aruyüers ds yıs m ade, wi iR Yurau ı Es Mon? za Tue. 
oc ice Asa —2 3. par eos‘. 70 Mei’ LE ur? "208 
78 zarte, au Bvenpne mare Apyor. 4 De eexurn Säge 
nda sQweropem am upgdure. Enn. V. ID. c 1. #8 
Cyan) # Mersc« vo, am —RX eyina WdRrdr, ex 
pe u Bieruen, 09er GYENSTE, RIRESTAR. meoeduca de ur x- j 
umaar Mdmr vo FrarTiae,, Yanas —R Kurs, woıasu x 


ah er Ourox a ee 


x 


108 | Viertes Haupeſtric. Vierter Abſchuiee. 


Seele, als einem Mefen, beffen geben uns Beweguug 
nicht auf ſich ſelbſt, ſondern auf das Aeußere gehet, zwar 


| micht ber Vernunft, — der A anuehm⸗ 


lich gemacht. 
Eine andere Frage aber — jetzt: w o 6 er bad 


Aeußere, was die Seele bilder, entſtanden 


fen; was es ſey, und wie es gebildet wer. 


He? Denn alles. Wirkliche (av), lehrte Plotin, ha 
Bbe feine Duelle in der Intelligenz; alledaber, was aus ber 


Intelligenz kommt, If Form, iſt Leben, iſt ein Mannigfal. 
aiges mit Einheit. Es bedarf alſo keine Form, weil es 


ſchon geformt if. Als Gegenſatz des Wirklichen bleibt 


. „nichts übrig ı als dag Nichtwirkliche — ein Unding, 


"weiche daher auch feiner Form, empfaͤnglich ift. Woher 


folt alfp die Seele einen Stoff erhalten, 


"um an bemfelben ihre nad außen. ‚gehende 


Bildungskraft zu äußern. Sollte &8' wirklich 


„Etwas geben, welches Daſcyn haͤtte, aber nicht in dem 
Dentenden und durch das Denten, ſo wuͤrde Plotin dem 


Hauptfundamente feiner Philoſophie, wie wir es oben an⸗ 


gegeben haben, widerſprechen. Er mußte vielmehr ben 
Verſuch machen, alles Seyn auch der materiellen Dinge 
"ans dem Denken abzuleiten, und fo einen volftändigen 
‚Idealismus, aufzuflellen. Er ſchwankt nur noch zumeilen 


‚‚gwifchen diefem und dem Realismus, und ſcheint eine don 


dem Denken unabhängige Materie -angunehmen — biel- 
“Teiche weil ihm der hohe Flug: feiner Phantaſie ſelbſt ver- 
bächtig vorfam 18). Doch iſt es Seelen, zu wel» 


| ‚Gem er am meheften binneige. R 


um dieſen Ibealismus verfänhlicher Mn machen, 


= möffen wir Plotins Lehre von der Anfchauund and der 
Kraft derfelben, an welcher Bhantafie und Bernunft glei» 


"hen Antheil Haben, etwas förgfältiger erwägen. 


u 218) Plotinus, Ennaad. Un vr, oe 


ur 





2 | 
vlotin. 102 


XXI. Es ein: im Her ganzen Na⸗ 
tur alles durch Anſchauung and am dern 
ſchaunng willen. Es iſt aber. hier nicht die ſinn⸗ 
liche RNſchaunag gu verſtehen, Bei, weilcher das Dbjefei 
anfer dem Anſchauenden gegeben iſt, und dann. diedlu⸗ 
ſchauung erfolgt, fonbern eine inwere intellefewele 
leAuſchauung, no das Objekt derſelben innerlich mit 

einem Denken verbunden iſt, und die Anfchauung.fähR: 
wieder ein Die bervorbringt BR. ER ! 


Alles Wirken der Natur bat bie. ©. | 
lenntniß zum Endzweck. Dem mas Inder Natazı 
hervorgebracht wird, ‚hat eine For m Jedoc), wodurch 
die Natur, bie Materie eine Geſtalt erbaͤlt, daß, os ein 
Objekt der Erkenntniß werde. So bringe eine Pflanze: 
wieder eine Pflanze, ein Thier wieder ein Thier hervor. 
Die Natur iſt ſelbſt nichts anders als Form; ſie 
bringt jur Materie, weiche formles, und daber 
unerkennbar iſt, Form und Leben hinzu, und mache 
ſie dadurch zu einem Gegenſtande der. Erkenntniß. Den, 
Form (dos, upePn) und. Begriff, Gedankt (o- 
Yo) ik eines und daffelbe.. Die Natur if 
alfo cine anfchauende bewegende Kraft, dee 
ten Wirkung wieder eine Anfhahung, oder Erfenntnig iſt, 
und man kaun daher mit Recht fagen, daß es ihr Bei als 


km ihren Wirken um Erfenntnif, um Anſchau- 


ung ihrer Handlung unb ihres ———— 
beides iſt end — iu thun “ Si 
Die 


is Mlecinan. Eines m. Vm. e. 1. | 
130) Plotinus, Ennead, III. L. vih.' c.2. ri’ yae da 
aut (Quan). une Yigunis n.ıpooggur; ni :yap ‚sebkueme was 
—R HAn ha zus Euro Qauru, m vr. voruen, W 
ſan wOlprnge axuru Aryadusas. = ag. mug du meiden 
iron * * SM zunre, an — Um enamer u — 


Dan 


zu. Viertes Hauptſtuͤck. Werter Abſchnitt. 

Die Erzeugung ik. cin Produ Fe der Un 
. fhauung:und. ber Keflerion des Anigefhaues 
‚ ten-""}). Jeder, Der etwas Aeußeres Hriborbringe :: wir⸗ 
tet nuch einet Vorſtelludg. Das Hervorgebrachte iſt näche 


bie Vorſtellung/ aber ein Produkt der: Votſtellung, wel: 


che das Hervorbringen leitet. Alſd iſt auch das Wirten 

nichts andere, als ein Anſchauen und Erkennen. Daher 
machen auch diejenigen Menſchen, welche zu dem innern 
Denken und Anſchaucu eine zu ſchwache Kraft hahen, ein 
Werk, welches nichts anders als ein Schattenbild des 
Anſchauens und Denkens if, :um das, was fie mit Ver⸗ 
Snnufs in ſich ſelbſt anzufchauen zu ſchwach find, außer ſich 
aujuſchauen. Jeder, der etwasgemacht hat, bat, we⸗ 
nigſtens das Verlangen, es zu betrachten, und will, daß 

es auch von anders betrachtet werde. Eben fo machen es 
bie Knaben, welche gu wiffenfchaftlichen Studien zu träge 

And, und fich daher auf Künfte und Hanpmerfe legen. 

So if alfo das Wirken, Thun; Hervorbrin 

gen immer nichts anders, als entweder ein 
Shwädheres Anfhauen, oder "ein Refultat 

und produft eines ERROR uch aaa #23), 

| ; Die 


un Ton dus zus b⸗ Ale Oro #25 Aoyır — ras Xc - 
uıtur, x var Quvoir ala Aoydı, is Abım noyer ar, Yan 
Mau avTE data Kurt dw — nn sur, 
- . 6. er — 


“an Plotinus, Ennead. III. L vm. c. 3. aa zen #6 
s ‚uns wnrgor wu tar yarayıaı —XRX nude zo yap ExEie 
vos a00r au Jumper, an yarcık | eu. ins ud Age 
Zaıteı, — —XXVXX we. Junguizor wurd, Zu 
yıyımam, ©. IR 
222) Plotinus, :Ennead. IH, L. vm. a.. 3. un x 
!  ardguien drar asdenraniı Is To —WR X xöd 
As ryp ægçæt· wozıron. ÖF Yag en inmnas kuros. ED Tu 
-Yangias, un’ ardernas yo Anke a dvmimo Tb. Isrun 


Bi ni Ä due 


a 





RT Dot ET 


die thatigen Waren ſuchen alſt durch Umſchweifen iu 


erhalten, was bie Denfenden auf einem' unmittelbaten Beje > 


geroinnen. Züdem haben fie doch dabei Einen Zweck, das 
Sure. Dieſes iſt aber gerade von der Art, daß fe wuůn⸗ 
ſchen, es werde nicht blos erkannt, ſondern auch als ger 
genwaͤrtig in ihrer Seele angefchauet, und bie. Seele zum⸗ 
Beſchauer deffelbeg gemacht. So gehet alfo das Wirken, 


immer wieder in die Anſchauung zuruͤck, denn was kam 


in der Seele, welche felbſt nichts anders: als ein Gedanke 


(Ayo) ift, anders als ein filter nn Br 


Danke ſeyn — 
| Der- LZeieb bet Seele zum: . Dinfen, Ferſchen, nie 
dem Erfannten Neue zu gebaͤren, alles diefes mache die 


Seele zu einem Angefhaneten (Seweruca), um dar⸗ 


aus ein neues Objekt der Anfchauung hervorzubringen, fo 
wie eine Kunſt, wenn ſie vollkommen iſt, ihres Gleichen 


im Kleinen in dem lernenden Knaben bervorzubrifigen‘ 


ſtrebt, der ein Bild von allem gür Kunſt gehoͤrigen hat, 
doch ohne Deutlichkeit. So quillt in der Seele 
unaufhoͤrlich Leben aus keben, und fort. 
fhreisende Thätigkeit, welche Feine Graͤnze 
bat; m BERNER ergenger eine neue 
* 5.“ F und 
inner y neu Im san * wiesen, dienen de «uro dein, 
sic wech Georsea, im ıdarır, 6 un x Bdureıto. — war 
Taxs dn argevınsone Ta KURT ROT wgakır 1 arde- 
seiuy Sugıms n wugazoAsdnum. Kas way Kur, u under 
TI gu Kita To neaxdIer" anguxoisäinun De, d ‚x aA 

Ao zp rorx agurTor va zamdersos Sangen.. : |, 


_..“ 


133) Plotinus, Ennead. II. L. YAXI. 6, — mu nm 


eyads xagı menTrun. ruro de, 8x In de are, Wi ira 


‚gen exwen, N ia exgenı vo ın vn menden ayader. varo 


de mu; or Yoxy. wear ur mad n renhır ur Iamger. 
ya cc Yu: — Ara ur, Ti ar ae m Aero 
run; & 


% 


4 


212 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 

‚und ein Ungefcdhawetes ein neuesObjelt ber 
Aufhauung ohne Ende Denn in jeder Seele iſt 
daffelbe Princip, und fie iR durch feine Groͤße beſchraͤnkt. 
Indeſſen gehet doch dieſe Thaͤtigkeit des Anfchauens in je» 
der Seele, und in allen — der ag nicht auf, Gleis 

% Weiſe vor ſich 4), ’ RR 
Die Natur iſt — niches andere AN eine & eele, 
welche wiederum ein Produkt einer hoͤhern und 
maͤchtigern Seele il, welche in ſich in ſtiller Be⸗ 
trachtung lebt, und weber auf bag Öbere noch auf das 
Niedere blickt, foudern in ihrer Unbeweglichkeit und ih⸗ 
sem Selbſtbewuſſtſeyn ruhet; in dieſem Deufen. und An⸗ 
ſchauen ihrer ſelbſt ſchauet ſie, was nach ihr if; ohne es 


zu ſuchen, findet fie es ſchon in ſich, indem ſie ein ſch⸗— 


nes, glanguollcs, vollfommnes Produkt des Anfhauung 
vollendet. Man kann ihr Empfindung und Bewußt ſeyn, 
wenn man will, beilegen. Doch if dieſes nicht von ber 
Art, wie bei andern Objekten, fondern wirket fo, wie bei 
bem ————— das — des — iſt 25). 
. nad ; ; ! Sie 
124) Plotinus, Ennead, m. L. von c. 4. N raum 
(Yuxw) Feng nu‘ co "rouadis was‘ vo 'uinrinor, ku 7 
dr eymun abi nu Te RAgge werner avını Pewenum 
zur Yelomımı, ade Ysnınua Tune — na Fealıa Tnv 
'Yaagını zei. na Yag Ux EX%0 vum, n Xeugın, ade To Iew- 
enum. die ware den xu im Ture Rartaxs. Xu yag 8x5 
nun ru Yuxe To are. u yag Teyıyıygarıms me 
yıda. u,uar draute 0 rue use oe rum pegm Vv- 
x quotæs. * — 


— Plotinus, Ennead, III, L. VL. 6. 3. rs her 


Asyouern.Queis \yuxn wen yampa your wegoregur Ivare- | 


Ss, dwens Hevun © davsy, Jeagıar Aveæ ange vo am. 
w sT1 wor To zarte, vun de e⸗ S 5, DH Ty arrTe 
Garn ns 00 weine, zy ovreH tavvy zou euraucdures 
760 Pr ayra ade ds. ein ve ar, zu un echrnsur, 





ori — — — — 


Cr — bas In ihr aus bein, was in ihr 
iſt, geworden iſt, und freuet fi; daß dieſes Produft aiß 
ein Spiegel ihrer titten, aber Bunfeln und 
ſchwaͤchern⸗ Anfheuung mit” THE -forrda 


er), - Sie abet Line —* fotefehreicenge | 


Kraft, die immer etwas’ Neues bilder und belebt; fo Val 
das Spätere immer etwas anderes iſt, obgleich es aus 
Anſchauung entſproſſen, und wieder zu einem neuen De 
fekte der Anfchauung wird 275. Alles Denken, Bilden, 
zeugen, Wirken, fommt aus derfelben Quelle, und bat 
denfelben Zwei. Anſchauen if die Urſache ab 
les Werdens, Anſchauen ber Zweck alles 
Strebens und Wirkens. Die Natur iſt in r 
nem endloſen Anfchauen begriffen; fie bitdet und formt 
unaufhoͤrlich; nicht die Produkte, die ſie hervorbringt, 
find ihr Werk, ſondern bie Anſchauung derſelben; ihre 
Brovätte find: nicht ohne Eben, und fle bringen wieder 
neue Prodnkte hHervor/ Die wieder das Ahfchauen derfek 
ben stm Gegenſtande Haben. Selbſt die Fehlgriffe der 
Natur, die Mißgeburten, die fehfeigaften Geſtaltungen 
kommen daher, daß die Natur einen geblgriff in dem 
DONE ber Anſchauung thut > 


J 


Fu . zer: 3 Ja 
; 


ae — —— — ou Sgapiss. 77 un 
Tis Bader. sur Ter® N ausdnci AUT —XR x die» 


Asyogesı es zu Nor zn —R n Tmr Gurseir, a” ‚or 


es Tıs zn 73: Uns Ta eyenyogeror Bgreimascıe, 


- 


126) Plotinus, ebendaſ. —R yar Ieagnum wur, u 


aumravitan, yBVosgror MVTy EX 78 © aury, aa.0vı Ur 
preis, nm Jewgnum sion, xou Ieagız — auvdgoreem 
ör° —XR yag auıns eis — — „ds ner J:n- 
yas aan: . ! 

127) Plotinus, Ennend, HL. L. vn. c. 4. — 
vag [221 Con €x Guns, —R yat ed Odara, x us 
gsi vᷣrs ——— 


128) Plotinus, Ennead. ni. van. c. 6. au ⸗t yır 
Tennem. — d. Ani: Yı 8 Der er 77 


⸗ 
\ 


— 


219 Wiertes Hauptſüͤc. Merier Abfehnk.- 
In der: gaptevn: Natur iſt tun cine ber. Quallitaͤt nd 


jperniſhe Kraft, wirkſam, Seele, Vorſtel⸗ 
Iungst raff; nag seine und diefelbe Wirfungsart, Bil. 
den und-Anfchauen. Al: herfelbe Proceß in 
ber Reine. außer an wie in ber ne. in 
uns: 129. u Dun, 078 se 


ii De ER King; glelchſaͤm bie FON des aLiben 


Midas Eine, die Quelle aller Realität, ohne ſelbſt etwas 
KReales za ſeyn. Das Eine wird in der Intelligenz zur 
Duplicitaͤt und Vielheit. Die Intelligenz ſchauet dab 
Eine als ben Grund alles Nealen und bas hoͤchſte Gu⸗ 
te, und gruͤndet das beftinimte Denfen und Seyn. Die 
urelligenz if das Objekt, welches die Weltſeele anſchauet, 
und aus bitfen Anſchauungen neue Ob jette bildet °) 


Sn der. Intelligeng iſt das Denken ‚und Seyn iden⸗ 
if. Ale Unfcheuungen erheben fich-von der Nagur gut 
Seele and: von ber Seele jur Intelligenz; fie werden 
einauder immer naͤher geruͤckt, und mit den anſchauenden 
Subjekten vereinigt; je hoͤher fie. aufſteigen, einen defo 
ER Grad des Srbrns befigen j ig. je niedriger gig wer⸗ 

‘ wa i den, 


mens amo Gengiäs, ur arereAsurnen — xæ⸗ Feognuare 


NE’ x Ads Kuunkare oT erusu Far wolsızar Feat 
para RO N ‚udn‘ ra ei —RR2 — — — 
tray Bas, ToibıTa —R Tedos — BTes Kenn 
F ade. Tas —** ahe Tr anorzÄrslere, ira Dex end. ui 
ruro ui — dar edehseı, was ErL ngeragn a 
dur, ai TeroS εα, at. 87i “0 Tara 7 Qui 
0 Iewgnpla' To 89 KUTy4 xl Tor Aoyor woim, Ay | 
AROTEÄITE, — ru za Orr Tu Con VEeR®,, os Aeydı erden 
Br 7,7} 1uscH, Ku EGiv SIERyMR Jaagıor TuTo ns wöis Tu nl 
Au may cn ze Mom“ Iawgnuare, zer Aoyas Anger 
Tay6a, Noes color as Geignn FO Yrg Aoısy Bus Ti, —R 
wein‘ zuro de “cs, ART“ —XR —ER 


129) Plotinus, Ennead. 14; L. VIII. c. 2. 
130) Plotinus, Ennead, VI. L. VHI; c. 4. 8.9. 10. 


re Bletin .* 2i 
Sch; deſto weniger; Leben haben Ale. "Denn Leben. ift 
fs,0121.u18 Denken und Anſchauen. Je wäh. 
cr ein Gedanke iſt, deſto mehr Einheit und Leben beſitzt 
ur; Yes mehr wird das Lebende und dag en, 
bes Sepyn und Denken eine”). Ef 


— — 


Diefes eben bat aife mehrere Grade, 


und jeder Grad beſtimmt eins andere Art-deB Lebens, je 


nachdem das Denken und Anſchauen deutlicher und 
klarer iſt. Duukler iR es in der Pflanze, als in dem 


Tbiere; dunklet iſt das empfindende als das denkende Leo 
ben. Dee unterſte Grad des Denkens iſt auch ber unter⸗ 


fit Grad des Lebens. "Einige Gedanken leben und brin⸗ 
gen wieder lebende Gedanken hervor; andere bringen mıe 
todte Sedanken, Schattenbilder (edwAa) des wahren 


Seyus hervor. Einige Gedanken leben nicht allein, ſon⸗ 


dern Ne haben auch bie Kraft ich ſelbſt:anzuſchauen. Mit 
undern ifl fein ſolches Anſchauen und Bewußtſeyn verbun ⸗ 
den. Anbdeſſen find dieſes body nur Arten eines und deſ⸗ 
ſeiben un welches im Denken beſteht 39). 


en 98 5 Er 
134) — a m. * Fi. e. 3. 7. ru % 


Yengıns nıaßusons un Tu Qusins un zur un zu are 
GEHTS. US 109, RO mm 0ikmeTEger Tan Yawgiaı Yırapsımı Nas 
"iss Tee, —X RI rurs Ge). Bndsors ndn dr au- 
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rndesusry sonen, # adnderurnronsis dr. mau Th Iengıe x 
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132) Plotinus, Ennaad, i. L. vm. —8R num 


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uednrnyadı Yıxyyanan MAN: VOBENS MEr yap mar nu MN 
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116. Vierteß Hauptſtuͤck. Wierter Abſchnitt. 
„Biber, wird man ſagen, wenn alles Leben Thaͤigkeit 
der Intelligenz, und in,diefer Subjekt und Ob jckti iden⸗ 
tiſch iſt, wie kam es denn, daß aus dem Einen eis 
ne Vielheit wurde? Wenn die Intelligeng das Eine 
anſchauet, fo ſchauet fie es doch nicht abs Eins au/ denn 
ſonſt wuͤrde nie ein Denken daraus. Sie fing als 
Einheit gan, blieh aber micht ſo wie fir an⸗ 
fing, ſondern wurde ſich ſelbſt unbewußt 
eine Vielheit; als wenn fie ſich einer dwuͤt⸗ 
Feuden Laß entledigen wollte, entwickelte 
- fie fi, weik fie alle Objekte haben wollte 
Beſſer wäre es ihr geweſen, fie haͤtte dieſes nicht gewollt. 
Denn nun wurde fie aus ber erſten eint zweite Jucelli⸗ 
gan. So entwidelt ſich ein Kreis, er wird nun rine Sis 
gar und Flaͤche mit Umkreis, Mittelpunkt, Linien, ah deren 
man Unten uad Oben nuterſtheidet; er hat nun ein aude⸗ 
res Seyn als ‚fein urſproͤngliches volllommneres Seyn 
mar. So entwickelt ich auch bie Jutelligenz, in welcher 
urfprönglich fein beſtimmtes uud -unserfchlebines Seyn 
und Denfen tar, in mehrere eingelne Intelligenzen, wel⸗ 
che aber alle. in unendlichen Stufenfolge Theile der erſten 
uiſpruͤnglichen Snteligenz find und bleiben 33). B: 
. * ai — — — — — —— XXIV. 
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— —RR Eugen NO. TW Yeromeım. | 
133) Plotinus, -Ennead, TIL. I. VI. 6.7. mu a 


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Me ——— — 


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Ä xXIV., Si dleſent Proceß, in welchen aus der 
Einen“ untheilbaren unendlichen Intelli⸗ 
genz⸗ bie niches als ehie lebende Anſchauung 
iſt, vas theilbare Seyn, entwidelt und ab“ 
geſondert wird, unterſcheiden wir Form und Ma⸗ 
serie. . Die Form iſt bad, wodon bag beſtimmte Seyn 
und Liben abhaͤngt, was das Viele zu Einem macht, und 
Geſtalt gibt. Pfotin denkt ſtch die Form mit Gedanken, 
Anſchauungen, uͤberhaupt mit Vorſtellungen als iden⸗ 
tiſch, und in ſo fern iſt die Weltſeele, und uͤber dieſe die 
Intelligenz die Quelle aller Form. Was iſt aber die Ma⸗ 
terie, und woher entſpringt ſie? Kommt der Materie ein 
wirkliches Seyn zu, fo muß fie mit der Form aus einer 
Duke entfpringen. Kommt ihr aber kein Seyn gu, fo 
kann ſie auch nichts Reales feyn. Indeſſen bedarf die Form 
einer Materie; das Beſtimmende und Geſtaltende 
iſt nur dann als Realitaͤt denkbar, wenn etwas vor⸗ 
handen iſt, was die Form annimmt, was noch 
nicht beſtimmt, aber beſtimmbar iſt 34). Es entſtehet 
alſo immer wieder von neuem bie Frage: mas 17 wird 
woger 1 bie Materie 


2 


xxv. Seele ‚and — wei und MR - 
terie find eigentlich ungertrennlid, und’es .. 
gibt feinen Zeitpunft, in welchem das Ganze 
nicht beſeelet wurde. Aber man kann doch beides 
in Gebanfen unterfcheiden, und ber Deutlichkeit wegen 
abſondern; bie, — kann alles BIENEN 
walyfiren * 
F Gibt 
Bear. dr —* aa ur Bone. sun‘ —* vor 
sysyiTe. 
134) — —* II. r., v. 0. (Ei ULL. 
v1. 7 7: ⸗ 
135) Plotinus, Ennend, I, L. IV. «9 


.f 


/ 
ar 


j } 18 Viertes Hauptſtud. Vorter Abſchnier. 


— Gibt es keinen Koͤrper, fo tann anch die. Seele nicht 
fortſchreiten. Indem. fie aber fortfähreitet, :wieb "fie 
fih feldf einen Raum, alſo ad einen Kdw 
per erzeugen. Iſt ihr Stand in der Ruhe ſelbſtebefe⸗ 
ſtiget, fo leuchtet viel Licht qus ihr aus, amd an dem aͤu⸗ 
Berften Ende des Lichts entſtehet Finſternißſ. Die See⸗ 
le erblickt und formt diefe: Fin ternis, deun 
in ihrer Naͤhe darf nichts Gedankenlofes ſich finden. So 
bauete ſich die Seele aus dem Dunklen an bem bunk- 
len Orte gleichfam tin buntes und ſchoͤnes Haus, wel⸗ 
ches von der ——— ge sicht — 


iſt =» 


” 





‚Das Eins, Sur-® Bolttoumne, blaibt nicht w ain⸗ 

* Weſen; denn es Ardmt vermoöge fehıer Fuͤlle aus, 
und erzeuget andere Objelte. Jedes Braduft iſt aber ſei⸗ 

. ver Natur nach nicht fo vollfommen; als dag erzeugende 
Princip. Geher-alfo das Eine ang fid her« 
aus, ‚fo ift durch die ſes Fortſchreiten aud 
ein Letztes geſetzt, nach welchemnichts wei⸗ 

. ger moͤglich if. Dieſes iſt aun de Materie weh 
sche nihts mehr von bem Einen und Boll: 
kemmenen an ſich hat, - ein. vAlig: Unbe⸗ 


ſtimmtes, in welche m —— —— 
ben, if. 5 * 


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136) Piesläeh, — sit. Lavz 0. vonnzse sr 
un orrot war wgosAd0s Yrxn" Inu J. xLoeres⸗ — Ertr, 
7" weduxer I. x -0:.eroi⸗ de u wer, yernen cavry Tr. 
m; PTR Teue., var On sussos aurac er “vu. Sucı 
oLors Fwuuerne,. efqr moAv Dar —— ex æxgou Tois 
= exurois Tu .2V0R WRsTos eyerıro! 772 dere ” ya ‚ern 


wage. VRaEn, euoeQarer zuTo" 3 vo, n» Jeuror, re 74 
er. Aoyg wjroLgov. va, 


33* 


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137) ve nes Amnaed: T, L. VL, c. . nu yæe u 
, . se i ’ — AG- 


IL. 


—— ud, 


Die Mäterle iſt alſo eine nothwendige — bir 
fortfihreitenden Produktion ber Urkraft und ber allgemeinen‘ 
Lebenskraft, deren Prödußte in einet unendlichen Progreſſion 
immer geringere und undolfommnere Probukte Refern, bi 
sulest Produkte zum Vorſchein kommen, welche ſich ver⸗ 
halten wie Schatten zu Licht, wie Bild gu Gee 
genſtand, welche alfo der tene‘ ———— er 
und Selma find a | 


J 


Die Materie iſt nicht etwa ein: ——— die 


inhaltsleerer Begriff von Etwas, ſondern ſie iſt wirlich 
etwas Wirkliches, dem aber die Form fehlet, um es 
als ein beſtimmtes Ding, als ein Reales zu denfen. 2% 
denke mir alfo bei Materie eines Theild Beraubung aller 
Sorm, eine vollige Unbeſtimmtheit, aber weitens auch 
eiwas, welches der Form empfaͤnglich werden, durch 
Ideen gebildet und geſtaltet, und daͤdurch eiwas Be⸗ 
ſtimmtet werden kaun 39). Auch iſt die Materie in dem 
Intelligiblen nichts anders als die ee 


unb fie entfichet aus der Grängenlofigfeit,. ober ı 


— oder Ente des Einen, fo veß die Um, 


— 
⸗* 


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por To. — a EM ern Pr wu æuro —— 
nu Ära. mr dern ya, 74 a6 uroßmen. zu ara To 
uexeron u ver) dyuaı 07 yerandou dran zur ru To 
—2 eb amyane de mim To Lira ve aqwron, re aa Te 
soxaror, äro de A Rn, yundır ri axyuem wre. 


1383) Plotinus, Ennead. II. L. IL 1718, . 


39) Plötinus, Ennead. 1. L. IV. ©, 12, ces wem 
araynmor n' ÖAn au 7y woran ou TO meyedu, W267 


— 


Tor gauarı, nos u NEr09. Voke, —* u ⁊x —xX 


— maps vᷣægx⸗ wos auuyde. 0. 7 785 ‚ee wie Te 
TSISoOMeroS- Wugn TO TATTO. rær ru Be vo nee zo: dgos 
‚aa Aoyos, aıayan 5 50 TRTToRsNo RIM —8R ‚To Ru“ 


00, gras, Tarzıras der vV in— — zer gm. van von - 


gor sim‘ ex, öre Se digen, zarte —— — 
gomı r ensten. * | En 


be, 


⸗ 





- 


130 Vierter hewelia. Wiereer Asfanii, 


BeRimmtheit nicht in bem&inen iſt, fandern 
daß fie durch dag Eine gemacht wird. Es 
gibt nun cin zweifaches Unendliche in der Verſtandes welt 
und in der Sinnenwelt, ſo daß jenes das Urbild, dieſes 
has Nachbild iſt, die Unbeſtimmtheit in dieſem großer, 
in jenem kleiner iſt. Denn je weiter ſich etwas von dem 
wohren Seyn entfernt, deſto ünbeſtimmter iſt es. Groͤ⸗ 
Ber iſt alſo die Unbeſtimmtheit in der ſinnlichen, als in der 
intelligiblen Materie; und jene iſt mehr in dem Unvoll⸗ 
iommyen, und wewiger in dem. Vollkommenen —— 


Sao leitet Plotin offenbar auch die Materie der Sin⸗ 
nenmelt, als ein bloßes Bild der uͤberſinnlichen Materie, 
zuletzt nut. dem Urprincip, dem Urverſtande und der Urſeele 
ab. MWahrfcheinlich würde er diefe Produktion ded Une 
beſtimmten aber Beſtimmbaren noch deutlicher ausgeſpro⸗ 
chen haben, wenn die Materie nicht ſo unbedeutend und 
iubhaltsleer gewoprben wäre, “ fe wirklich als, ein Uns 
‚ding erſcheint 340, v). 


Er trennt von ber Materie afle Quolitaͤt ind Quan⸗ 
hät. Die Materie iſt nicht Etwas, das durch das Ge⸗ 
ſicht, Gehoͤr, Gefuͤhl, oder irgend einen Sinn wahrge⸗ 
nommen werden kann; denn ‚Ausdehnung, Widerſtand, 

De 

„.146) Plotinus, Ennead. IL L, iv. as, ru. — 
reis vonzais n An, Te. uzmgor x una vom, os ve 
bros .ewugies , n —R n.TE am" un a0 6 mu are 
guns Me rast rer 8 end, ax⸗ erraude, n Sirror x „NOS 
rergoy x Tr Faleg; ar exrvxo⸗ ku Bodo): sAurro- 

WE Ur any TaTo nm Markor; 0. AB: udaror asQuuyos 2 

‚ur: Te WAnder . Kuioı unugon N ya arte re Ar 

Bor ogsderri- war ve vor arte 0 7o rd —2 er⸗ 
oo, — 

140 b), Plorinns,. Ennead. iil. L. V. c. 6. Dar 3. son- 
„ey. — R le Tr KONANERD ENTE — BE.» w rau 
sw Tu so Kanne & UT 


. 


* 


— 





—— Rot in. EBEN = za, 


Groͤße, — Sache, alles dieſes — zur Form. 
Man muß ſich alles beſtimmte Mannigfaltige toegdenfen, 
fo. daß nur ein Etwas, ein leerer Begriff übrig bleibe 4"). 
Die Ausdehnung, und überhaupt das Reale ber Empfin- 
dung rechnet Plotin.nicht zur Materie, fondern zur Form, 
and fie ift ein Produkt der Seele, indem fie die Meterie 


begrängt. - Wenn die Seele fi an die Materie wende 


fo hat fie noch nichts, was zu begrängen wäre, fondern 
fie ergießt fich in das Bränzenlofe, fie beſchreibt weder 
Graͤnzen, noch kann fie ſich im einen Punkt zu 
ſammen ziehen. Und dieſes Graͤnzenlofe iſt weder 
groß noch klein, kein Aggregat von Maſſe, keine 
Größe, ſondern nur ber Stoff einer Maſſe. Indem- fie 
aber ſich aus dem Kleinen ing Große ausdehnt, und aus 
dem Großen ins Kleine zuſammen ziehet, fo durchläuft ſte 
gleihfam eine Maſſe. Dieſer Mangel an Graͤnzen, dieſt 
Ausdehnung iſt nun, bie Empfaͤnglichkeit fuͤr Groͤße. Da 
aber die Materie unbegraͤnzt iſt, und noch nicht alle bei 
einander ift, zu jeder Form dahin und dorthin bewege 
wird, und durchaus leicht bildſam it, fo wird fie durch 
dieſe durchgaͤngige Bildung, uud dieſes Werden Gieles, | 
und erhält auf dieſe Art Die Natur einer ausgebehnten 
Maflt SER Se iſt auch die 0 greuinreifhee Ä 
SIE E . Signs \ 
— 
10) — —— Einead, IL L. w. q 10. — — 13. 


di Tore To ade Uns [77 zur MI - 


142): Plotinus, Ennead. II. L. IV. c. 11. dr 30: 


æxn uder exu0a deieau, drur r üry wgerouidy, us oR- 
gıar zu ausw, ars rinytaQurs; uTe mE anuuor LEvas dv- 
vum non yae oc. die ure mern Aentsor ywpis, are. gu . 
gr au, adm eym ua ixger. als frur Oyuos u MEY 
73 dres, er uAn oyxu. u wuceäieusmr ax Tu —R en 
yo —XR zum ex ‚Ts wine ent TO MEyar olos cyxoy OR“ 
Gerxm. 208 W mogırie urn, .Ö Toter oyuor, Urodoxn ne- 
Men win m. de quite“ Enune, X - 7 7a tr. 
\ 2 5 “> 


* 





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3 


| 123 Viertes Hauptſtüuck. Vierter Aübſchaltt. 


Figuren eine Art don- Etheusung; auf aͤhnliche Art con 


firuire die Seele die Größen und Qualitaͤten, wodurch 
die Materie ſeibſt erztuge und gebildet wird — 


Nach allem dieſen iſt die Materie das — 
ber Form, und Beraubung derſelben; nicht etwas, wel⸗ 
chem zufaͤllig die Form entzogen worden, ſondern dasjeni⸗ 
ge, dem weſentlich die Form nicht zukommt, das Form⸗ 
Iofe, ein Schattenbild des Seyns. Da bie 
Korm dasjenige ifl,. topvon Seyn, Wefen, Lehen, Maß, 
Gränze abhängt; fo wird die Materie das Seyn un 
MWefenlofe, das Eeblofe, das. Unbegrängte 
Rohe, Maßloſe ſeyn. Sie if pofitiver Man 
gel und Sin ſterniß; zwar ein Produft ‚eines realen 
Weſens der Seele, aber doch bie Folge eined Mangels in 


der Seele. Denn bie volfommene, ber Intelligenz un 


verwandt anbängende Seele iſt immer rein, und haͤlt von 
ſich ale Materie weit entfernt, ſie fiches nichts Unbe⸗ 
ſtimmtes⸗ nichts Unmaͤßiges, nichts Boͤſes. Sie bleibt 
daher rein, und wird immer nur durch Vernunft und Zu 
telligen; beſtimmt. Diejenige Seele aber, welche dieſes 
wicht bleibt, fondern aus ſich beraugarhet, füch entfernt 
von bem Erſten und Volfommenen, wird, im’ fo weit fi 


nicht von dem Einen (dem Urlichte) erfuͤllt iſt, mit der. 


Unbeſtimmtheit angefuͤllet, ſie blicket hin 
auf zug was fie Bit rau, Faust die 
; a 


1 
eier ausyidaar, ER un, oig a⸗ duagor“ cr — er 
. VOL OYxB. „ de —— — vun. nu um u BEER zu. aut, 
un Kar mdos Qegapem; ‚Sevgo xuXucE, 0% Far tuægrovo 
BI, RXoAAN FE YET Ty ER Tara ναν, no YErETH, u 
RERE FO Far Tgowor Quair oxvxnvs. Enn. V. L. II. c. 
12. 


143) Plorinus, Ermead, 1. L. VIEL 0: 5. . Emm. V. 


—— 


. 


L 











‘ ’ = 2 R 
s@forin, 2° 0.700499 


Finſterniß an, und bat ‚ae ſqdon Mate 
vie 4). 


XXVL Die Belt iſt der Inbegrif alles Wirklichen/ | 


aller Weſen, welche aus Form und Materie beflchen, 
und ein Beben haben; fie iſt alſo ſelbſt ein mit dem Leben 
begabtes großes Ganze, oder ein Weltthier 245). 
Sie beſteht aus dem vrincip alles Lebens und Seynd, 
dem Einen, dem Urlichte, welches alles durchdringt, und 
den Grum der Möglichkeit von allem enthält; der ur« 


fprünglichen Sutelligeng, dem Princip .des Denkens und .. 
bes wirklichen Seyns, ber Urquelle des Innern. gein 


fisen Leben; ber Seele, dem Princip des äußern Lee 
bens, und den Produkten dieſer in — Giesen 
fih aͤußernden und ergießenden Urfrafe ? 4 9. er 


Es gibt eine: Verſtandeswelt unt eine Bin 
nenwelt. Die Verſtandes welt iſt der Inbegriff al⸗ 
ler wirklichen Weſen, in hoͤchſter Volllommenheit und Un⸗ 
veränberlichkeit; die Sinnenwelt ein Nachbild der er⸗ 
fern), der Inbegriff alter wirklichen veraͤnderlichen We⸗ 
fen 47). Die Berfanbesmeit, in ein unveraͤn⸗ 

der⸗ 


144) Flotinus, Ennead. J. L. vii. c. 3. 4. d uer 
FeÄum au moon mr vEuuc“ Yu au uodagı, za VAnane 


— x 70 worisen drar KM To MET ms Kung 
7 egmn nrs welach, zuduce ar em ügleduse ım warte 
Aus. n de un aueen zero, ar‘ a ar ver AYdurn To 
un Teian yndi FHTO, elor irdaiue m. 10 —R 
er, nadoror BETEN, MOgISIms winudnen, WuoTor Öem, nam 
ax nen vr, Aiıruea ur d pn Bram, es Asyousde ogaı 
us 70 coros. Enn. IV. L. III. c, 9. 10, 


245) Plotinus, Ennead. IV, L,IWV, c. 2 


346) Plotinus, Ennead. HT. L, VIlt. c. 4. 8. 
Ean. VI. L. VII. c. 8. Em V, L.L,c4 


; Su Plotians, — VI. L. IV. c. a. ı 3 ve 


rer 


! 


De Wieriss Hauprftäch: Blerter — 


derliches abfelnses lebendes Ganzer in wel⸗ 
chem feine Trennung duch ben Raum, fein Wechſel in 
ber Zeit Statt finder. Sie enthält alles, was if; aber 
Fein Werden noch Vergangenſeyn. Sie ift in keinem 
Kaume, und bebarf feines Raumes; denn fe if in fi 
. Heufiändig, fih durchaus gleich, und erfüllt ſich ſelbſt. 
J Wenn man ſagt, die Verſtandeſswelt iſt allent⸗ 
> palben, fü heißt das nichts anders ald, fie iſt in 
dem Seyn, und bader in ſich ſelbſt 48). 


XXVII. Die Verſtandeswelt iſt nichts anders als 
bas Geiſterreich. Es gibt erſtlich eine hoͤchſte Jutelli— 
genz, dieſe enthaͤlt in ſich alle moͤgliche Intelligenzen und 

sr - alle mögliche. Djefre ber Migl ichkeit nad; ber 
— Wirklichkeit nad gibt es eben fo viele einzel, 
we intelligengen, als in.der hochſten Intel⸗ 

" — AUsenz der Moͤglichkeit nach enthalten find. 
Sao wie ed eine hoͤchſte Intelligenz gibt, fo give cd auch 

eine hoͤchſte Weltfeele und viele einzelne 

Seelen, und jene verhaͤlt ſich zu ben vielen, wie-- bie 

Battung zu benirsen. Die Arten unterſcheiden fich 
watereinander, und bon ber BEE ob fie gleich alle 

— aus 


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Bars Uracı,, ung usa, za uadıca eb onuıs nernai⸗ xo⸗ 
3 dyraiseror —XREXEXXV wu uTE sursıcd9au. 


SN Plotinus, Ennead, VI, L. IV. c. 2, vo zar eu 
vo na mgwror xou o» = ru Tomon, md Ass er Tin, zur dp 
vo rar ux 'usı Ofras' arohentıme daura, ar. 77) *ex avev 
os éaννο na 08 swor davrm ua NTe To ar zum ‚euro. 
To yag zur ævro 85. mu yae m wroureede aure ꝙ 
ExRUTE, was 70 werayn dr Arysedmı Kiras, sirde 'avr0'ögiem 

TE ort wre. dwurae. Enn. Yu L. I. 04 Ann 
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0 der Sacung —— es muß: alſo zu der Gat⸗ 


& Fo . 
— —8 DR 1 8 u. * 4 
—— 9 ie” 13% 


tung aoch etwas· hinzu lommen; wodurch fie naͤher be⸗ 


immt merden Ehen To muß auch jut Intelligen; etwa 
Yinzul lammen, daß daraus die Weltfeele entfpringe, und 
bie einzolnen Seelen muͤſſen vollkommner und unsollkomm⸗ 
ner in RIM auf dad Denkvermoͤgen ſeyn, ſonſt wuͤr⸗ 
da nicht — — ber Seele ſeyn m). 


J Die — guteligenzen lern mit einander 
dem Begriffe nach zufammen, und eben fo bie eingelnen 
Seeſen; fie find Arten einer Gattung. Sm jeder Art it 
alfo die Gattung: afe eine Einheit, alſo In den vielen eine 
jeinen Intelligenzen eine generelle Intelligent/ 
und in den einzelnen Seelen eine generelle Seele: 
Aber nun muß noch eine Intelligenz und eine Seele ge⸗ 
dacht werden, welche nicht in den Individuen 
IR, von weicher aber die imbividnellen In 
selligengen: und Seelen -entfprangen find, 
und weßer Re die Gattungseinheit erhalten haben; gleich⸗ 
fam ein Bild jener Srundfeele, das an Vielen dargeſtellt 
worden, ſo wie von einem Siegelring viele Wachsmaſſen 
tin und Gepraͤge erhalten 150). 

Es 


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149) Plorinus, — 1v. L. VIii. c. 3. ee Tor 


sur (re) KÄNTOE AB Er TO TNS NONWERE Tone, CAS TE uni Faro 


Top, Or ON xoekor moyTor zjeusde, auTe de au or W x 


TETE WELEXomEND? vocger Övsapens Xu vowı Ti x2$' duara“ 
Yug EIS Au5 peoros, aAAR Eis As woAdes” woAdar ade ns 

— za Bias ναν, nal EN Tn5 Kias Tas Folds er 
gu’ were yag ex yaras dvog ud, Ti pur au, Tx ds xu- 

eæ“  nulTa or vorgerege, Tu be nrTor dreysin Toraure. 
ui ng EREL er To ‚w To MEI ınS Wegiexay —8 Tara, 
oto Qror kiya' 7a de, aeyum innen “ Övmuss meer 
x: Jazapor. 

150) Plotinus, Ennead. iv. L. IX. c. 4. Aryoper 2 ; 
er Auzfoge nn zu. gen en, ar du 

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106 Viertet Gauprflik.. Vierter fait: 


Es koͤnnte gegen dieſe Einhalt ar. Broken Ting 
bet. werden 1) daß mag ein anderer Menſch ampfindet, 
auch Begenſtand meiner, Empfindung: feyn- ;smb': wenn 
mein Charakter. gut ‚wäre, auch ber andere, sinen- guten 
Charakter haben., ‚Eurz daß jeder Menſch mis. ‚bein, andern 
Am feinen Emopfindungen einſtimmig, und. bei jeder Em 

Pfindung des Einzeluen das Ganze mit empfinden, müßte: 
2) Gaͤbe es Eine Seele, fo koͤnnte es nicht weſentlich ver. 
- hlpene Seelen,. als vernänftige, unpeemänftige, en 
und — geben 3. 


Dieſe Einwauͤrfe laſſen Pe Teiche geben. * wenn 
—— und beine Seele auch. dem Begriffe ned 
iden tiſch iſt, foift fie doch darum noch nicht auch der 
Exiſtenz nad. identiſch; noch weniger. folgt, daß 


‚ber mit beiner Seele verbundene Koͤrper auch der einige 


ſey. . Hieraus. if fchon ‚hinreichend bie Werfchiehenheit 


der Empfindungen, und „bie Verſchiedenheit des Bewußt ˖ 


feyns erklaͤrbat. Es iſt nicht nothwendig, daß ale Ver⸗ 
aͤnderungen in den Individuen von der Weltfeele in be⸗ 
ene Geſtalt ——— Aria aber, ... ungereimt, 

i 5 Bi ; N daß 


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dor dı vauror Depssar ‘6dor; zo. ‚de ojyroir . Ereens. a 4 
“Er NaTa Tat oyaar Axor FaS Ürexausiss To Yuzau wa, 
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151) Plotinas, Ennend, IV. L. [Ye 5 


* 


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Br SE PraRn. 1111 7 PORTA ME Een 7 | Be 


baß ſie bieſelben mit empfindet. ‚Dan erſaͤhle bon großen | 
Vallfiſchen, daß ſie eine Veränderung in den heilen me» 
gen ber. Kleinheit ber. Bewegung nicht empfinden. Die 
ft8 kam auch von der Weltferle gelten. Daß in dem ein 
ven Individuum Tugend ‚in dem andern Laſter ſey, IR 
nicht ungeteimt, da ja ein und baffelbe Ding von der ein 
nen Seite ſich bewegen, „und von per andren ruhen, kann. 
Aber uͤherhaupt ſchließen wir bei der Einheit der. Seele 
gar nicht die Mehrheit aud;. nur allein das voll. 
kommenſte Wefen if. Einheit ohne allg 
Meprgeie 52). Vielmehr Fann man daraus, daß wir 





mit einanden. ſympathiſiren, durch den Anblick eines U 
dern zur Miffreude und zum Mitleiden beflimme werdenz 


daß eine leiſe ausgeſprocheue Rede auch Entfernterenner« 
nehmlich wird; daß Beſchwoͤrungen und magifche Mittel 
Neigung. und Zuſammenſtimmung zwiſchen Menſchen in 


Bohr Ferne bewirken Können, ſchliehen, daß alle dieſe 


Wirken nur durch: die Einheit ‚ber. Seele ‚möglich 
ſind 3) Wa 8 ben zweiten Einwurf betrift,.fo wird er in dem 
XXVIN. Abſatz beantwortet. So führet und alſo alles auf 
die Einheit. einer: Seele, ungeachtet der Mehrheit 


derfelben. Alle find, aus einer Seele entfprungen. Aber E 


wie? Iſt die eine Seele, woraus alle entfprungen find, 
jertheife und zerſtuͤckelt worden, ober nicht, fo daß bie 
Serle unveraͤndert goblieben if, aber.außer ihr noch meh 
tere gemacht hat ? Und tie kann fie. ohne Verminderung 


ihreg Weſens viele Seelen aus ſich machen? Wäre bie :. 


Steele ein, Koͤrper, fo koͤnnte fie freilich nur durch Zerthei⸗ 


lung eine Mehrheit werben. Da fie aber unfdrperlich iſt, * 


ſo it De eine RE nicht ea und. fie fann 
in 
19) Plorinus, Ennead, IV. L IX. e. % 
”s) Plotians, Ennead, W. L. x 3. 


— 


* 
—4 


\ 


Ha8 Wiertes Hauptfüht. Vierter Aofepnitt. 


fin vielen zugleich ungetheilt und ohne Verdaderung ihres 
Weſens mehrere Weſen ihrer Art aus ſich hervorbringen. 


Es gibt rine Seele, es gibt eine Mehrheit 


Kon Seelen, und von diefen Individuen if 


. bie Grundſeele doch nyche entfernt, noch ge 
‚ fündert, fondern in jeder einzelnen ganz un 


gerheilt; Ein und daffelbe if in Vielen. So iſt die 


Wiffenſchaft ein Ganzes/ ungeachter ihrer Theile, und 


wenn auch die Theile aus der Wiſſenſchaft als dem Gan⸗ 
‚gen find, fo bleibt fie felbR doch ganz; Und in dem Theile 
ſind wieder alle Theile, der Moglichkeit nach, und koͤnnen 
Aus bemfelben entwichelt werben, fo daß ein Satz alt 


Sätze enthält, bie vor ihm vorausgehen, durch welde 


die Analyſe geſchiehet, und wieder alle folgende, wel⸗ 
che aus ihm abgeleitet werden. So iſt der Keim etwas 


Gauzes, und aus ihm entwickeln ſich alle Theile iun wel⸗ 
che das Ganze pflegt getheilt zu werden; und jeder Theil 


it wieder ein Ganzes. Das Ganze bleibt ohne alle Verrin⸗ 


gerung, ale Theile ſind Eins, und:nur die Materie bat 


ſte zertheilet. Dieſes wahr zu finden, faͤllt ung ſchwer 
wegen uͤnſerer Schwaͤche, und der Koͤrper verdunkelt den 


Gedanken. Dort wird Bye var und auch —— 
‚Mar werden 54. — 


. . . r 


XXYIH. DR — — in der Verſtan⸗ 


- Hnelt enthalten, ‚- ganz. der ‚gemeinen Vorſtellung sart 


entgegen, mach welcher man: alled' MWirfliche inider Sin 
nenwelt ſetzt. va Sinnenwelt iſt etwas Kleines in 
— | ’ — 


1* 7 


154) Plotinud, Ennead. W. L. 1x. 0.45, 


gl zo woNms; n ya y min er was cin, n aro or 
non Mins ai wor, EREINS- MEYSOHS. EXEIWÄ LEI Zr pele, ei 65 
— sts Fayrn es Micer, durar' daurae ur wrnder zu 8 

" Saoun. ix ya Ras ragaexe ERUTNI nal MEreir pie, du- 
ara ya Us ware duz “us inady xx ll ac Kar 
vr. 70 auto a. RoÄdom. | 


‚ 


+..Motin * r 129 
— gegen bie Verſtandegwelt, welche ber Inbe⸗ 


griff alte Objektiven (cr) iſt, unde ohne m einem be⸗ 


Kitrasen Raume zu ˖ ſeyn, jedwedem Einzelnen in feinen 
Lotalitaͤt gegenmpdrtig iſt, und Daher immmer bad abfolute 
Genmje bleibt. EB jſt lelne raͤumliche Gegenwart, 
ſondern ne dynamiſche. Ales mas if, iſt Produkt 
des Ganzen, und jedem Einzelnen gibt das Abſolute 
Kräfte zum Laben und Sepn, ſo hyiel als eg: davon faſſen 
kann. Wo aber alle Kräfte bes abfeluten Ganzen vor⸗ 
handen find, obgleich kein Individuum Empfaͤuglichkeit 


für alle hat, da iſt euch das abſolute : Ganze ſelbſt vor⸗ 


handen, und von dem Einzelnen geſchieden 5). 


Maß in der Sinnenwelt oorfommt, dag 
iſt ad id ber Verſtande swelt enthalten. 
Denn dieſe iſt das Vorbild von jener. So iſt aͤlſo auch 
in ber Verſtandeswelt ein Himmel, aber ein lebender Him— 
mel, der alſo auch nicht der Sterne beraubt iſt; Erde, 
aber keine Ieblofe, fondern die Behditerin aller Landthiere 
und Pflangen; Meere und Waffer, mit allen Wafferchie« 
ven, in einem bleibenden Leben und Fluſſe; Luft, und alle 
in der Euft lebende Thiere. Denn wie wäre es moͤglich, 


baf daß in einem Lebenden befindliche, nicht auch ſelbſt | 


lebend ſeyn ſollte #56)? 

159 PItn us, Ba VLL.IV.& 3.0 ir aveo dacone⸗ 
‚Megpirat, 9 wuro.gen 5" daura ara; Öunzphe. de ævts e 

samt. 005 maıEn,. x Srar rd) ————— —E— — nal, — 
Tv wg xor⸗ ax werreams extuo Ts rmrar abra, I) 
8 | EXEi)W. ar ©. Ahern LTE du —RX Kar 
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F ——* — — So mngeipiih. * fe teur a * no 

en vw r wre, use pegisor "sul Kl KIT us, 


‚246)Plo, tin ws; Ennead. XI. LVII. E12, der neuer mggre- 
‚Ber ro zur Caaon kim, xeoei 0 —* LER vr⸗ — ira; 


Kannem. Ba d.h, vLih | | Pr 


— 


l br.; Ä ı. } 
ME = 


130 Viertes Hauptſtuͤck. Wierter Abſchnitt. 


Hier entſtehet aber die Stage: wie koͤnnen Pflan⸗ 
zen, Erde, Steine als lebend betrachtet werden? Wie 
kann aus der Verſtandeswelt, welche nichts anders old 
dag reine Seyn und Leben der Vernunft iſt, ein Leben 
berdorgehen, welches nicht vernünftig iſt. Denn ber Um 
terfchied zwifchen Thieren mit Vernunft und ohne Ver⸗ 
nunft if einmal in der Sinnenwelt vorhanden, und es 
muß alfo erklärt werben, wie aus ber Veruunftthaͤtigleit 

etwas Vernunftloſes bat entſtehen koͤnnez. 


Die Pflanze in der Sinnenwelt iſt wide * | 


als eine in das Leben gefeste Kdre Das 
- Wefen, mas da macht, daß etwas .eine Pflanze. if, I 
ein Leben, eine Seele, ein in berMarerie bar 
geſtellter Vernunftbegriff, welcher in al 


Pflanzen eine Einheit if. Dieſe Idee als Einheit iſt nun 


entweder die erſte Pflanze, die Mutterpflanze, von welcher 


alle übrige fommen,. oder nicht, und es ift vor dieſer 
voch etwas Hoͤheres als erſte Pflanze. In beiden Faͤllen 
muß aber die erſte Pflanze, das Vorbild der ganzen Pflan⸗ 
zenwelt, von welcher alle übrigen abſtammen, ſelbſt auch 





ein Leben Haben, weil auch en — —— Pflanzen I" Ww 


ben 7), s 
| Mas 


ame zenrer On zus dwor nei, NA Un EeNor Tat are 

zur erzaudu Alyoüsıer agaror*- x TO Agaror wis, 'FETt 
"as de om Öykor, dr zur yn un enger, rd wöorn' un) 
Ao⸗ eQweuan], za efır 0 aut) Lam Ivuerarre, dem’ nel 
— ‚was xegraıa Aryeras errandea, zus Quro —X er "To ip 
 Aeuume. xuı —R Be uch ea, nu er üdwe Wr (ai 

aus g0y — 'xuı 1a 0 Varı Ian Karte, wiger' ze 09 


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157) Plotints, Ennead. VI. L. VER e: TI. 00 vi 


za 1a um 8 dura Toner” ar 76 Are — ou um 


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. Potin., EEE, 151 


5 


Mas die Erbe betrift ſo muß anch unfere Erde eine 


gewiſſe Form und Idee baden. Bei den Pflanzen lebte 
die Idee derſelben in ber Verfiandesweit,: und in dieſer 


* 


Siusiwwels.: Daſſelbe muß auch der all brei der Erbe 


feyn, wie ſogleich einfeuchtet, wenn wir die dorzuͤglichſten 


Gebilde aus Erbe betrachten. Das Wachsthum ber 


Steine; ihre Bildungen und Geftaltungen von innen her⸗ 
aus, können wir ung nicht anders vorſtellen, als:baß.fie 


das Produlteiner son innen bildenden und. 
geſtaltenden beſeelten Idee find, und daß bie 


ſes die producirende Form der Erde iſt, fo 
wie dit vegetatixe Kraft in den Baͤumen. Da nun bie 


Erde in dieſer Welt lebt, ſo muͤſſen wir. denken, die Erde 


in jener Welt habe noch. mehr then, von: melden dieſe 
— — — * Pr: 


Er es Aluf 


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vor & zu Qurs, zu’ er vo Quror th, gen Ti 1733 — 
Biere un 16, 6 Kyıs 5 Ki nTrei ro xentor Quror 
u uzor, nn ae re ars Quror vo Risen, “0 En 
Faro, nu yap mise dr. TuUTe de oda nina’ iron e& nray= 


u. M de vuro dm. Foiy wgoregor txaro (ur... au aure Ture. 


Quror wa, an’ anum ds Tauıe —— xv⸗ — IT nut" 
yon uxurs ar | 


.258). Plotinus, Erd: vi. L. er er. 385 — 


w auZuems. TE u RAATHS RU denr —BRR dor og» 
Qescr nnırus Tu Aoys suyuxa ande rloder ns 0- 

’ —XRC xen —Xx Yınıddam, was Tut0 His To Wölc Tr 
y Te art er. To — 72 Asyouerm gen, 


*) Aehnliche ſchwaͤrmeriſche Ideen von dem Leben der Mas 


terie find durch den neueſten Idealismus verbreitet wor⸗ 
den..- Doc, iſt alles, was Plotin darüber. ſagt, nicht fo 


abenteuerlih, als was man in Görres Erpofte -. 


‚sion der Phyfiologte von der Perfoͤnlichkeit, 
BUG und BOREae Erde finder. 


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133 Wiertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 
af. eben die Urt muͤſſen wir ung auch bad Feuer, 
die Luft, das Waſſer ale lebend denfen, benn das euer 
iſt ebenfalls eine gewiſſe Idee (Aoyosı in der Materie. 
Woher iſt das Feuer? Gewiß nice Aus dem gufädligen 
Reiben gewiſſer Materien an’ einauder; deun da muͤßten 
dieſe Materien ſchoͤn Feuer in Kch enthalten. Auch ent: 
hält die Materie nicht fo ber Moͤglichkeit nad das. Feuer 
in fich, daß es aus ihr entichen koͤnute. Dis Femer 
kann alſo nur in der Materie ber Form nad) ſeyn. Mas 
if: drun aber die Form anders als das (hafftende 
and bildende Princip, die Seele? Alſo iſt 
das Feuer ein Leben und eine Idec, und beide 
Sind eins. Daher ſagt auch Pkato mit Recht, indem 
Feuer ſey eine Seele, welche das finnlihe Feuer ma⸗ 
che 159). Erde, Feuer, Luft, Waſſer find alfo Theile 








908 gahzen Weltibiered, Leben nud lebende Seelen; 


: nicht nur, daß in ihnen lebende Wefen exiſtiren, ſoundern 

ſo, daß fie auch ſelbſt leben. Nur iſt ihr Leben nicht aͤu⸗ 

ßerlich wahrnehmbar, fonderu kann nur geſchloſſen wer⸗ 

den. Das erſte darum: Jedes Feuer, das entſtehet, 
derloͤſcht ſchnell wieder, und dauert nicht ſo lange, haß es 
eine fefte Geſtalt annaͤhme, um bie in ihm befindliche Seele 
gu dußern, ſondern scher nur vor der m van Gangen be- 
findlichen Seele Borüßtr., Gewiß wuͤrbe es aber, wenn 
es ſtarr würde, feine Seele offenbaren. Da es aber in 
er — fluͤſſs und zerſtrept ſeyn mußte, fo eñtſtehet 
der 





| Pr Plotinus, Ennead, VL. L. vH, c. 18, Br ya 
3 Um ärer Sum, we. zug ara. u nure Ayo, Sm 
zo wosı 04 es noedur, 76 ar ung“ van mei mug 
mpirn. were Ba“ası Gum nou Aoycc, dr Ku Manzer ante, de 
. wu IDarar 0 inase aurer Yun nei wis, ur afes, 
nos Rosen TETO I To a0dnror ws. Es iſt mir keine 
Stelle betannt, wo Plato dieſes behauptete, welches er 
auch nach feinen Grundſaͤtzen ohne bie größte Snconfequenz; 
nicht behaupten konnte - 


plotin — rn 133 
der Schein, ale wäre es leb und keelenlos, fo wire 
bei den fluͤſſigen heilen unfers Korpers, als dem Blute; 
derſelbe Sal ik, weiche doch: ebienfatid -wie alle zei 
des Koͤrpers Leben und Empfindung baber muſſtea I 


Es gibt nichts burchaus Vernunkeieſee in der Ras 
tur. Auch bie Thiere, welche wie als unvernuͤnftige be⸗ 
trachten, ſcheinen nur vernunftlos zu ſeyn. Denu 
Vernanft iſt ja dasjenige, in weldhem odrr 
aus welchem alles if. Wie ſollte etwas der 
Vernnuft gänzlich Entgegengeſatzttes e xiſti⸗ 
ten fönnen. Wir ſtoßen und nur daran, daß die Thiers 


ihre Bernunft auf eine andere Hot äußern, als die Menſchen 


und wollen ihnen bahen gar ‚Feine Bernanft Anräumen, 
weil fie nicht die unſrige iſt. Es gibt unzaͤhlig viele Ara | 
ten det debens, der Thaͤtigkeit und ber Vernunft, welche 
untereinander, werfiichenifind. : Und Bann darf man auch 
nicht detgeſſen, daß auch der ſichtbare Menſch nicht fo Iso 
be, und auf biefelbe. Art vernünftig ift, ale es ber. 
Nenſch in der Verſtandeswelt iſt. Mir rechnen zum Les 
fen der Vernunft das Schlleßen · und Raiſonniren: bort 
iR aber die Vernunft ein anderer und uͤber das Schlie⸗ 
sen weit erhabner Alt, nämlich ein uünmitteldg res 
Auſchauen in pottommenſter Deutlich⸗ 
keit ER Wr m ein — — ſt Intelligenz⸗ 
un “ . bud 


16) Piotinus, — VLI. vũ. ©. Fu zip - 
To,myg Änueer am KUNV —EEX oA | 
KW -FRIRENETae. ME.CE Hua u KEYEmTE MER, ‚Iva sdufe 
a eur ers‘. DENE. ER. xa⸗ ne Areten.. ‚nu zo 0 
nayan was KaTa Que, Anzug u, N ers su ya — 

mi, * uch 5 —A 


161) Plotiens, ‚Ennend: 31. I. vu. “ — 77 vo zo 
Aronror m ahoyon: aus en, 0.6 nase n ed ar 
Done, 6. rmde. wre wi, : ltr ein, dee nu ca 


— 


134 Wertes Heupri Bierter Abſchniet. 


and bad Denten eines Thretes if Sfnteligen.. Da nun 

das Denken "und das gedachte Objekt identiſch iſt, wie 

koͤnnte "denn: das Gedachte etwas Vernunftloſes ſeyn? 

Muͤßte ſich die Intelligenz nicht ſelbſt zu einem Vernunft 

Joſen machen? Nein jedes Leben iſt eine Art von Vernunft. 

thätigkeit und von der. Intelligenz nicht. zu trennen 162). 

Das Letzte, der Endpunkt der Vernunftthaͤtigkeit, iſt der 

aͤußere Gegenſtand 1. B. ein angelnes Thier. Den 

weun ſich die Kraͤfte entfalten, und in ihrer ‚Entfaltung 

| fortſchreiten, verlieren fie inimer etwas, und werden vie 

J driger; es entfichen unvolfommnere Brobufte; aber felöf 

aus dem, was dieſen fehler, wiſſen fie noch. etwas His 

. dm ſetzen, um das Fehlende zu ergängen. . Weil z. B. dab 

bloße Sean mnoch nicht Hinlänglich iſt zum. Leben... far 

men Krallen; Schnabel, Hoͤrner, Zaͤhne zum Vorſchein. 

Auf diefe Art: hebt ſich die im Herabſteigen unvollkommener 

gewordene Be wirder urn — — der N 
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Ze: 2 46a) Plotinus, Ennead. VI. L. var. c. 9. vn non d 


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Tor ol, a ur — Pe Tonede, den yag roæde. 


16) Plotinus, Ennead. VL L VII 0o. 9 ebedurrone 


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"Hierin, ee ! | 138. 


-_Man — ſich nicht die Sache fo vorfielfen, als 
wenn die Intelligenz, um alle Dbiekte der Sinnenwelt zu 
machen, dieſe zum Vorbilde genommeh, und um fie ber» 
vorzubringen, ſie ſich vorgeſtellt habe. Denn dag Hetror· 
bripgenwollen ſetzt ſchan das Denken des Objekts voraus. 
Es war alſo ſchon in der Intelligenz bag 
Dbjekt, das, werben ‚follte, und ging bem 


Denten vorher, und das Dbjekt der Sins 


nenwest folgte daraus nothwendig. Denn 
die ſchoͤpferiſche Kraft durfte nicht Stillſtand machen bei 
den Objekten der Verſtandeswelt. Was haͤtte eine 
Kraft, die eben ſowohl ſtille ſtehen, als weiter fortſchrei⸗ 
ten konute, zum Saneeee⸗ noͤthigen koͤnnen or | 


XXIX. Dh, warum war. überhaupt eine Wiek 


beit der Dinge nothwendig? Warum mußten biefe 


lebenden Werfen. feyn?. Und was follen fie: in der Gottheit? 

Bir finden zwar feinen -Aufloß an den. vernünftigen We⸗ 

fen; aber welchen Werth hat die Menge der Vernunftlo⸗ 

fin? — Allein es mußte fo ſeyn. , Denn es iſt einleuch“ 

u. daß das Em Ar Pr Img), ER 
: na 


— Re 
mr yayıhomgr, zu To. ne mgoßur n nigeros Quew. 
des 5 sarnd9m 6 wur, Tavıy za ar TU aurugn Tu Qi 


vu are ya, i zu — aure' 'n innxonæ — 


—— 


164). Plotinus,.Enneod. VL L. vor c. 8. zayre rs 


7 


‚er ce. Butomerer irn meines, BERT E68 —* adn ya. 


—R ers —RX IRRE: voneis, Ser pur. irre zur 
un. a5: zu. us KONCH, Und, ET RpTegr ru Te 
Jen yemuamı iazmen, 177) Tu Bere TaUTe Eroners‘ “ ur 


XAXÆXX ns ag, bie vente. ondn, bel a — 


de Ademar' age mug deuzm de.cıya Toren iztor" ud im 
ER ONE, : RE Furore. u gu en, ade a Kar 


0 08, TADTE da swnnoAsdn « MEYER exe. ya 


‚3 EAN Mex Tas ana! Tis Ya ‚cn dvamır Mareıı Te nes 
— ———— — u 


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136 Biere Haupiftie. Vierter Abſchuien 


nach dem Ab ſolut Einen ift, ein ‚Bieles feyn mußte. 
Denn ſonſt wäre es nicht nach demſelben, ſondern bie ab⸗ 
folute Einheit ſelbſt. Da nun die Einheit das Vollkom⸗ 


menſte ift, -fo mußte es ald dad Zweite Sem Range nach, 


‚ein Mehreres als Einbeit:ifeyn.: Denk. die Viell 
beit ift mangelhaft. . Grfegt nun, ed war eine Iweiheit, 
fo konnte doch dag Eine und Andere bie Zweiheit conſtitui⸗ 
rende nicht vollfommene Einbeis, fondern jedes mußte 
wiederum eine Zweiheit feyn, aud-fb weiter bei jebem Be⸗ 
ftandeheile jedes Beſtandtheils. So Mar alfo in der er⸗ 
fen Zroeiheit Beweguung und Ruhe Intelligen; und Le⸗ 
ben, und zwar vollkommene Jurelltgenz und volfonuntend® 
Reben, Sie iſt daher nicht eine befondere , ſondern eine 
voDftändige Jutelligenz, welche alle einzelne Intelligen⸗ 
| geh in ſich begreift, ihnen allen pufammengenommen gleich, 
ſa noch groͤßer iſt; fie lebe nicht als eine Seele, ſpnbern 
Aals alle Seelen, und noch mehr als das; le hut vus 
Vermoͤgen, alle Seelen berporzubringens: fie iſt ein voll⸗ 
ſtaͤndiges lebendes Weſen, welches alle Tebinte Wegen ih 
Ach nee). Die Voſltenrmenhieit ver Ins 
- telligeng berußee auf ihrer VoliAndigkeit und 
— heit. Die vollſtaͤndige Einheit und al Ye abs 
— | sr 

. Ey e E 58 J 
iin Flatingn,. — m. 1. vi, c 2. iu u x 
, Re: O.Tar9 7 ir eu, 08 ner Te zur it, A 2 
ux ar u PIE "gxeivo, ur sxeiwm. par’ ex aaro dao⸗ ixee kesı 
Base: Ki.) F, 70 —RX du YareoYaa,. ya‘ Meixvr de Exei- 
0 Fa Ayo eırır vor, ede wir Fur ers, Wa "yitg xAN- 
7 > —XC FU U zoiyn Buerle wann iavcvxtr ro u 
te dach x vie we Hr da werten zug, ui made ac 
"lo TUNRSgLrOr erde *- ae 'TRekn "BRAUNE. ra He α- 
‚udie Pa Ey: dank — eine? nr Üe Rute ir, 
— Rau‘ Anm‘ u. deura Kol FRE vs: Race An ville Yu rot- 
fig ee ARE wer a werte Tr Med" drace 
NEE Er "Ka werro⸗ Ve were, us HAnerı mins ae, 
I We Waren: 7 N di Radar hehe Asa, —XX u va 

merci Yuxas ixases ExXer‘ xas Cuoa Kante Ye 


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Plotin. "0.7. 897 


ler Intelligengen, ler lebenden Weſen, aller Arten des 
Senne und Lebens, dieſes iſt die Vollkommenheit der Ir, 
telligenz als des Zweiten nach der abfoluten Einheit: Ya 
des Eingelne des Mannigfaltigen, was die Intelligenz im 
ſich mehält, iſt nur ale Eingeines Soflfonnen; die Intels 
ligenz ſelbſt als Totalitaͤt alles Moͤglichen und Wirktichen: 
Die Intelligenz enthaͤlt alſo eine‘ Vielheit; dieſe Vielheit 
ik aber nicht möglich, wo alles Einzelne identiſch iſt, denn 
ſerſt wäre au Eins bon denfelben hiureichend. Das 
Mannigfaltige der Intelligenz muß alſo aus immer au— 
dern, dem Begriffe nach verſchiedenen Beftandtheilen beſtel⸗ 
ben, ſo jedoch, daß alle etwas Gemeinſames haben, weis 
ches durch eine hingugekommene Differen; etwas anveres 
wird 166), — — —— — 
"XXX. Die Verſtandeswelt fchlteßt alten Wechſcl 
und Veraͤnberung, alles Werden und Gewordenſeyn aus. 
SH n das reine Seyn ſelbſt, welches keinen Abe 
gang und keintn Zuwachs erleidet, und Fein anders Sry 
satt. Sie iſt alſo ewig, dhae alle Zeit bee 
dingungen. Die Ewigkeit iſt nichts ander 
als va Weſen, welchem umn vie raͤrnder hrches 
Sen zuko m int. Sie iſt alſſo identiſch mtt 
Soft, und nichts anders, als Gott, der ſich 
ſelbſt offenbaret, wie er feinem unwandel⸗ 
ae 4 —— | baren 
366)-Plotinue, Ennead. VI. A. VER æ. 9. 70, We yap 
s Lodn. son sehsior UWE, EURE us 200 ‘O8 2er "zeit de dan ds 
vernor, PT7: u Un TEUe, Ns 7870, aRt'n Von Oobæ Ta ade 
msi aliz, "ben ex Runter "Mer To TeAnohater ‚Qwor,'uu d 
reos vor, ne aaa ner b⸗ ‚de hiaren u. 
‚Ratr, Wan "Be miAAdr u shit an er WIE AAOITE 88 
oh ri? ri, Tor par de warden“ 'n aurener 2 au 
er. du rorwct öyeger u zur under song 0 ah sus 
Fol, am "aulomerun EInaser, oims —R yon nei ei Aa 
Ye, 2. ... — a ARE HE 


u. 


4 b 








238 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abfchnitt. 
“Haren Seyn nah ift, Sorte iſt aber eine unendliche 
Kraft und unenbliche® Leben in vollkommener Totalitaͤt; 
ein Leben, welches keine Zeitgeängen bat, ſich nie erſchoͤpft, 
und chen deswegen immer ohne Folge und Veränderung 
dauett 167). Diefe Ewigkeit ſchließt nun nidt 
5 Mannigfeltigkeit, Thaͤtigkeit, Vielheit 
aus... fondern nur die Werfchiedenpeit des 
Seyns, und bie Folge der Veränderungen. 
Man benfe ſich ein geben mit Mannigfaltigfeie, welge 
- aber Immer auf Einheis und Identitaͤt zuruͤck kommt, die 
Unerſchoͤpflichkeit des Lebens mit Identitaͤt, fe. daß Lehm 
und Denken nie von einem zum andern: fortgehet, fanden 
- Ach von Gleichfoͤrmigkeit nie entfernet; und: man wirkfid 
bie Ewigkeit vorfiellen können. Hier bleibe das Leben 
immer in einem und bemfelben, iſt immer gegenwoͤt⸗ 
ig, umfaßt alles/ ; nicht bald dieſes, bald jened, 
| in. verfchiedenen Zeittheilen: y fonderu alled zugleich wie in 
einem untheilbaren Punkte 08). Diefe Ewigkeit if nicht 
etwa ein Accideng, eine zufälige Beſchaffenheit det ewigen 
Weſens; fondern fie gehört wefentlich -und -unzerteennlih 
zum Seyn deſſelhen 9). Unfer Geiſt würbe aber biefed 
Ewige nicht faſſen, nicht. denken koͤnnen, woferne es und 

| wie unmittelbar — ac. er: wuͤrde es nid! 
we Be, an⸗ 


29 


4 


: 167) Pletinus, & Ennead, m. L. vor >“ 1. 7 5. am 
ds 10 Vrozeiseerov Te ns roiævru —XxX —A 
pems‘_ 09er geutor d mr ai Tayre To E17 'E — xl %6- 

- Auf ar Ayo 6 aibı Ga ugwın xui mio@ien - davror 
un. WE E56 Ta Ba as BTOEUEK nah Tausor ur nu Asßams 0 
ö Cay — 1 TE BTUE_ TON Mira —R : Game . wregiger mdı 
aa RaRar Enat, Ka ‚under muMeHEN KENE, 2 wen ug 
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0 89.78 dulden. Te yag.iine rm vanny - um ua pender 
. UMÄuenelr, EERYUEI ‚Ar Ein Tu arg mar. sat, = 


268) ‚Plotinus, Ennead. IT. L. vH, c. 2. se 
19 Plotinas, Ennead. 12. L vn. © 3... 


„! 





\ , ; * 
— Hain. = 239 


— wenn er — ob er gleich von einer andern 
Seite an die — ——— Ba, an ben —— 2 
hätte 779), 


er 

Die Zeit iſt — Bilb Bier enisteik. unb 
von derfelben ausgefloffen. Wenn mir ung 
jenes unveränbderliche Weſen mit unendlichem Leben in feir 
ner Totalitaͤt denfen, fo mar bie Zeit. noch nicht, und 
nicht für jene ewigen. Weſen vorhanden; ; aber fie ruhete in 
denfelben, ald etwas nech Künftiges, das durch die Idee 
und bie Natar ber Folge zur Wirklichkeit kommen wurde. 
Da aber die Natur oder die Weltfeele viel gefchäftig if, 
herrſchen, und ihr eigner Here ſeyn wollte, und- nach 
Meprerem firebte, als was fie gegenwärtig. hatte, fo fans 


fie und auch bie Zeit in Bewegung 7). Die Selle . 


hatte naͤmlich eine nie ruhende Kraft, fie wollte das borf 

Angefchauete: immer auf ein Anderes ‚übertragen. Uber 

alles Reale wollte in feiner Totalitaͤt Ihr niche zugleich zu 

Gebete eben. So wie nun die Idee, indem fie fich.aug 
dem ruhigen Samen - entwickelt, fich uͤber vieles verbrei⸗ 
tet, aber durch die. Theilung das Wiele gernichtet, und an⸗ 
flott des Einen in fich ſelbſt mit Bermehrung der Eine 
heit etwas hervorbringt, das nicht. Eins in ich ſelbſt 
ift, und alſo in eine ſchwaͤchere Länge fortfchreitet; fo 
machte duch die Seele, bie ſinnliche Welt, welche fi) nach 
dem Mufter der Verſtandeswelt bewegte, zwar nicht dies» 
ſelbe Beweguns⸗ welche in ener Statt findet, aber * 
eine 


170) — Ennead. II. L. VIE. e. 4. 6 
172). Plotinus,, Ennead. IIL £. VII. c. 10. zgersgo 
. gr To weorsger On Taro veune æ⸗ Ey ru vrec⸗ Sende, GT 
rrY E- Ta 086 ærex avere xcors ux Mr EN Er ννα x 
„autor Neuxzmr nye. Qvasm bs woiungnymore zu agyae 
ausm BIÄHMEmE no roch Murur, za To MAC TU MELLıTOE 
ru —RRR —xXRXX — ds — æv⁊e⸗. 


— 


J 


838 Viertes Hauprfii. Wierter Abſchuit. | 


eine ahnliche, und ehe Nachbilb jener. Sie ſczee alſo 
Ach felbſt merſt In die Zeit, und brachte die ſinnliche Welt 
anſtatt ber Ewigkeit hervor, unterwarf ſie ber Zeit, ſo 
daß fie alle Bewegungen dieſer Welt in ber Zeit zufammen 
faßte. Denn bie Welt bewegt fid. in der 
Steele, und fie dat feinen ansern Dre als 
Die Seele, und muß ſich alfo auch in ber 
Beit der Seele bewesen 17, Die Seele Felt 
alſo "eine Thaͤtigkeit, und baun wieder eine ander 
thaͤtigkeit nach jener-dar, erzeugte dadurch die Aufein⸗ 
ıanderfolge, und mit ben Gedanken, wo immer ein.an- 
dere nach einander folgte, ging zugleich. bad nocher 
nichtegeweſen fegn hervor. . Dem der jegt her⸗ 
vorgebrachte Gedanke war wicht Ehrlich dem vorhergehen⸗ 
dDen, noch das Leben in dem gegenwärtigen Augenblicke 
dem vorhergehenden. Zugleich hatte nun auch jedes an⸗ 
dere Leben eine andere Zeit, und die Trennung des Lobens 
dJatte ſeine Zeit; Die Forbſchreitung des Lebens hat immer 
Feine Zeit; und das vergangene Leben hat die vetgangene 
seit. Man kann alſo fagen, die Zeit. beſtehe in der 
Ri etfgreltenden Bewes a8 ber Seele aus 
einen 
am). Plotinns, Ennead. m. L. VII «. 10. erg ver 
Vrxw nr 746 Öuramıs. yXx neuxer, vo 5 er —2 zR Pr 
* ræqeęu⸗ ws oe ‚Badomens, To ner, adgsor \ wury za vu 
ge u. nd. were Es Tr ENARREE, 12 2, Huheray ‚ei 

5 zo © Reyor, Siekoder mr mov eis — Kosst, —RXX za 
ron Ty uitieum zu ar iros t aus un 1 wre 70 & 

f darum us uno ad}eresegor meocmsıs" ürw u na mung x00- 
ir ron due TnTor, "piLnan SEE Kiyäps Kımaı TR 

ei, —XR ds Ty ex, xæ⸗ eFoAscas uxoım ExNrar Ma, we@- 
Tor Mer Fauını EXkarurer, -mrEı TE mäee mror ‚weitere‘ 
ewruro da niu-en- Ferapera: Hdone Öuhevas one 5 a" gar 
UT TErTE  RONTaeE RU, -Tai rurv⸗ »dinkodue ador ao 8 
 EUTa Rimußure* Er exmy- yar- RIO TU YOLR Te avræ T8- 
de ru ‚rare Toro, m wen mau. 30 — u musTre 


D an xteᷣ: 7 dn v 


I" 


f  Motih ae SEE Be 7 1 
— —— um andergee wodbarch Jia-dag 


ſichtbare Well Hertsorbragte. Serien 
Bild Ber Ewigkeit⸗ Mieſe enthaͤlt eine graͤfngenloſe Sn 


tatität zugleich; bie Zeit in dert gnäugenlofen Folge des xi⸗ 
nen mach dem andern. Die Zeit iſt aicht außer Ser. Bere, 
fo wie die Etnigkeitiniche außer deem ewigen Weſen; diz 
Zeit iſt cmin@ hr ber Seele Nagefchanetes,:in.ihr Befinbli« 
ches, mit ihe Zufantmenbangentied;.fp wie auch eben dieſeg 
bei der Ewigleit Statt findet 173). Urſpruͤnglich entſtann 
und iſt alſo die Zeit iuder Melsfeede, ſie iſt aber erh in 
jeder Seele, \der ‚menfchlichen ſowohl als jeber CL) 127.7 
denn alle Seelan find.uur eine. — neh ‚bie Zeit wi: 
—— — Kr — J 
—E But iſt fh jeteß., Meſe Hine Reben 
thärigfeit nach der Natur, und iff:fine-Matug 
zuſammengeſetzt, die Lebensthaͤtigkeit des Beſ⸗ 
feen. Wirte tine Seele, in ſofern fie. vollkommen iſt, 
nachldem vollkommenften ſtrebend und hinblichend.3ſozruiſ 
das nicht Nlleinꝰfuͤr ſie Bejichungsmehfe,: ſondern ſchlechte 
hin gut. ‚om es ein lt, ana nicht nach einem 
| | . 


79) Plorints, Ennend m. — yn. 6.105 w. — 


aragyuny "avin Waghgoem Rn" jr wre ws’ — war. 


'söw — — FE urra Iris Dir wor sQeins, aa Fun“ 
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X —BR zo ER Ro Ne — — — 
c i1. — * 


174) Plotidun, Ennead, IM. * vii. — — 


⸗ 


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Ad 


“ 


133 Viertes Hauptjiäd: Vierter Abſchnitt. 


| andern ivirkt, ib Arche, teil ed bad volkommenſte un. 


ter allem Realen, und felbſt uͤber alle Objekte erhaben if: 


ſtereben vielmehr andere Dinge nach ihm, ſo iſt dieſes das 


hoch ſte Gut, durch welches alles Uebrige des Guten 
nur theilhaftig werden Fann,. naͤmlicht entweder durch Ver⸗ 
ahnlichung mit demſelben, ober durch das auf daffelbe ge» 
tichtete Streben. Dieſes vollkommenſte Weſen iſt uͤber 
alles Weſen, Wirken und Denken erdaben, von nichts ab⸗ 


baͤngig, aber der Grund von allem; es muß alſo auf 


ſich ſelbſt gekehrt underänderlih verharren, aber alles 
Adrige Weſen nach ſich ziehen, To wie der Umkreis nach 
bem Mittelpunkte des Kreiſes, von welchem alle Stra⸗ 
len ausgehen. Es iſt das Objekt, welchos alle begehren. 
Die unbeſeelten Weſen werben zur Seele hingejogen; bie 


elle aber durch sie Steigen; “r ben — Grund al⸗ 


let Weſen — — 


— Das En, —— iſt — die Int elli⸗ 
genz der Grund und die Quelle alles Realen. Alles 


— iſt daher Su t. — Eich es in: ber Ideal⸗ 


— 2% z — .. wei 

m Plotinus, Ernead. I. L. VII. c. 1. 2. souon 
m wow «Ne däräd are o za orro⸗ xo⸗ exaxutæ rar 
m ren, wo ævr⸗ dr ro «dem, Inden, , es zuro ur un To aya- 
nn So Or Tors- our ayadz utTaAaußerur es. ra de 
be Iuger ur. 0X0b,.Öae TuTe To ayudor „wos Tw eos au 
‚go: —XRXC x Te zo xvr⸗ 7u⸗ egynaı mouse. u 

‚ dr seen x GregyEsu. ges: Tp meicar. ‚eyador ‚ du zo aye- 


u: Jar mn we ai. Bherein,, pQegkeren —RX cy narx0 


we war zo wen? ergyuar naca Wer ar, x 78 
Be > 7 ayadoudn zauuser, u Ty mer axea erigyein, entire 
ya rew avın, er -MUTH- Mor Fayador Iran. neu ap ders 
wer EREREIIG ARIRE, BRERENE X EIEEYERE, MU ERENEIIE VE KOM 
» vuhrene. na yag MU TUTO da Trayader TI I0u, sis 0 Ka“ 
BI. mernzan, wuro de eu ‚ander, ure Yag os And, 70, 
d ara eQuera. de Reri auto, agos auto de axicer- 

Qeı xavræ, — æxvxae⸗ un “7 — Tara Ku 


a ch “ £ - _ > Fo En _ 
d 


Höfe finder ſich aber in ber Sinnenwelt, und wird gedacht 
als Gegenſatz von dem wahren Senn und dem Nealen, al 
Grgeufag von dem Urgrunde und Erſten, und von ber 
gorm, alſo ale das Legte und das Sormlöfe 
durch Beraub ung 77). ; x 


Wenn ewas Hofes vorbanben iR, fe. muß eb. ah 
etwas urfprünglich. Boͤſes geben, welches am fick 
nicht Durch Mittpeilung böfe iſt, durch deſſen Theilnahme 
alles andere baͤſe iſt.. Das urſpruͤngliche Boͤſe iſt die 
Formloſigkeit, wodurch etwas des wahren — 
berambe iſt. Und dieſes iſt die Materie 78), ... 


Die Körper: find. undefommen und boͤſe, weil fe 
Theil an der Materie baben; aber doch nicht urfprüngs 
lich, fondern abgeleitet; denn fie haben zwar eine Form, 
aber feine wahre, find des. Lebens beraubt, zerſtoͤren ein⸗ 
amber, und ihre undrdentliche Bewegung, ift der eignen 
Thätigfeit der Seele hinderlich | 


Die Seele’ an ſich nicht boͤſe, auch nicht. je 
fonbern nur in fofern fie von dem Boͤſen, das in der Seele, 


Start finden kann, dem Unvernünftigen , in Selaverei ge⸗ 


ſetzt wird: Der Grund bavon if, daß hie Seele mit ven 
Körper und mit dei Materie verbumden if, welche forms 
log if, unD bie Seels hindert je das En zu ſehen, 


„Diele 


176) EIER Ennead. 1. L.VIL. 02.3. . 
177) Plotinus, Ennead, I, L VIII. c. 1. duraun 3 
. OMU AU OT arte Ca Ryade To 0x0, 4 un ale * 


To Er 8X. To ds sexate; nr As os der, Te .da dr 
ceene u. 


173) Plotiüus, Ennead. IJ. L. VII.. 0.3. Fi 
179) Plotinus, EBunead, I. L. van. 4 


. - 


nz 


‘ >: Potine- u 4 143° 
gift kein Bofes, weil Hier reines Seyn if 79), Daß, 


/ 





44 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchuitt 


* ehr fie zur Materie hinab jiehet. Eime rel, milde 
telligeng ſich hinneigt, iſt frei nam ‚allen Ränge, 
* it and bᷣleibet rein, - pad, wird allein · durch die Ber 
yunft vollſtaͤndig beſtimmt. Welche Seele aber nicht in 
dieſem Zuſtande der Rei nheit vbleibet, ſondern hinam⸗ 
gehet zu dem, mas nicht vollkommen und des Frfe il, 
‚wird, in fofeen in ihre ber Mangel des Guten iſt, mit 
Un beſtimmeheit erfüler, - erblichet die Finſterniß, und 
hat bie Materie ſchon in ſich, indem ſte ſchauet, was fr 
nicht ſchauet, wie man ſaget, daß man die Finſterniß fir 
het. Alſo iſt der erſte Grund des Boͤſen nicht, in der Ro 
tecie, fondern noch vor derſelben in einem durch gaͤn⸗ 
gigen Mangell, das iſt in einem Seyn, wel⸗ 
ches von.aflem wahren Sepn sntbidht if, 
gegruͤndet. Was nur begichungsmeife mengelhaft ft, iß 
nicht boͤſe, fondern nur nicht gut, und es kann in Degiehung | 
auf feine Natur ſelbſt vollkommen ſeyn· Was ‚aber i ine 
nen durchgaͤngigen Mangel beſteht, yon welcher. Ars die 
Maietie iſt, das iſt abſolut boͤſe, und hat gar fie 
nen Theil an dem —— Inge: Ran bat kein woehr 
wichuches Sepn,"? —— 


Hierous folgt, daß es falle: iſt, menn man mitt, 
bie. Renfhenyärss PR urfage Des. Boſen 
6 inden 








u40) J— end I. L vi: c, 48. N 

"Any TE Ryada aıTın TE oa Xu ur TE CT, 

70 xunor 0 ar 8 7y Alanya, 4 Tw ‚Grote mm xy am 

.Rearoı" Srureten —XR TO onmocor ‚0 " quei. Fu. nam 9 

ars u, 7y vUAy, wAAn x mgos Fr vr, nun 0 vy Öre 

Jr Aıyar, aAN 85 24 BntreÄn 70 Kanon, To yar MAcR0 

F Alxo⸗ ws are, 0% nsirer —X dæg nei —XVXC 

un R? TER. 772 Qua au van, MAN duaı wäre KrAtiryy OR 

sc H VAR, FETO To Tate ααον, kendapıaı exe ayarı 

moigun, 08 1% To, 11777 x # van —2* «ya Tayıy pe 

 suxur, X Umarıuor avsy To Sri, es — una M— 
ya ung an jos.“ : 


ESF, Plotin 145 


Indem ſie von ſelbſt 6öfe wären; AR > 1 erßelket SER daß 
das Boͤſe noch außer dem Menſchen zu ſuchen iſt, daß ſie 
das Boͤſe, weiches ſie donckt, nicht gerne in ſich aufneh⸗ 
men; daß Menfſchen bein Boͤſen entgehen, und daffelbe 

durch die Kraft, welche nicht in bet Materie iſt, beherr⸗ 
ſchen tönnen ; aber nur. diejenigen, bie Kräfte Su ba 
ben, und daß ſie es nicht alle vermögen 181). 


Nothwendig entſteht die Frage nach dem Grunde 
und der Nothwendigkeit des Boͤſen. Man darf nicht et⸗ 
wa mit den Gnoſtikern ein boͤſes Princip, eine aus dem 
Stande der Vollkommenheit herausgefallene Seele als 
den Grund bed Boͤſen annehmen. Es gibt feine andere 
Principe de8 Univerſums, als bie. Einheit, die Iutellie 
genz und die Seele; die Intelligenz if die Verſtandeswelt, 
und die Seele hat nach dieſer aus der Fuͤlle ber Une 
ſchauung die Sinnenwelt. hervorgebracht. Dieſe Hervor⸗ 
bringung geſchiehet nicht etwa aus Neigung (vevoeı) durch 
eine Villens beſtimmung, ſondern iſt eine nothwendige 
Folge ber. Anfchauung des Goͤttlichen 132), 


Das Boͤſe iſt nothwendig, weil bie Welt 
aus Entgegengeſetztem, Form und Materie 
beſteht. Zweitens: Dos Gute iſt das Reale, dag 
Weſen (ara). Alles Reale geht MEERE ans ſich 


| ber⸗ 
181) Plotinus, —* I. L. vm. e. 5. — 


.ogus AÄsyaranı, 8 Iereon,' Rees an xuxa ‚Eins, Koss rag 
auzur ortus, wAAu Ro nuer Tavıa'" a dm ara xæ- 
Tasyoi, zureyem 8x, dxörras, MAN Eiras Mir. aroQduynı za“ 
zu, er 4 Yoxa zus dumdese, zartur de u dvmedeı. 


182) Plotinus, Enhead, II. L. IX, c. 2.4, —X de 
‚sevai Qausı zur wollen, MÄR RAN AN wir. 8 dr 
ertuge To —XXO —RX Tai exkl, 8 de ereAndero, 
Rus’ Inpiugya; Ray yag moi, nei a öde ascı, u — 
—öxXxV rom, Pt Anis uLguge. 


Anne, Geſch. d. Wolf v1. Rb. 8 | Er 


⸗ 


x ‘ 
y. 


Er ar ä 
Ka v ‚ ' EN 


146 inte Hauptſtie. Vierter x fönie. 
heraus, zringt durch Shätigkeit etwas Anderes hervor, 


welches bem Grade nach dem Hervorbringenden nachſte⸗ 


bet. So entſtehet in dieſem Jorigange von einem. zum 


andern etwas Letzt es, nach welchem nichts weiter ent⸗ 
ſſtehen kann, „am welchem feine Spur des Realen mehr 


vorkommt, welches alſo das Boͤſe iſt. Und bieſes iſt 


die Materie. Das Boͤſe iſt alſo nothwendig. Dean 


wenn das Erſte if, fo iſt auch dag 2weite, 
und ſo fort bis auf das — nothwen⸗ 


dig 183), 


| ne Stelle ipee eigne bet Joe — Natur 18 


Man koͤnnte aber dagegen einwenden die Menſchen 
koͤnnten nicht durch die Materie boͤſe werden, die Mate⸗ 


“pie koͤnne nicht der Grund ber Unwiſſenheit und der boͤſen 


Begierden ſeyn. Denn ſollte durch die Beſchaffenheit 


des Koͤrpers die Bosheit der Seele entſtehen, ſo wirke die⸗ 


ſes nicht die Materie, ſondern die Form; nicht bie Mate 
tie, welche ohne Befchaffenheiten if, fondern die mie Des 


ſchaffenheiten, Wärme, Kälte, u. ſ. w. geftaltete Materie. 


Allein Auch dieſes zugeftanden, iſt Doch die Materie, nicht 
die Form die Urſache des Boͤſen. Denn bie Form wirft 
nicht allein, ‚fondern.in Verbindung mit der Materie, fie 


iß daher nicht mehr fo befchaffen, wie fie an ſich abgefon- 


dert ift, ſondern eine materialifirte, in ber Mas 


rie verdorbene, durch ihre Natur vernunreis 


nigte Idee. Die Materie iſt Behetrſcherin des in ihr 
abgebildeten, fie verdirbt und zernichtet es, und ſetzt au 


Auf 
183) Plotinas, Enneed, J. L, VID. 8: — N) 


Moror To ayader avoyun 74 exßaen Tu wage avzo_ Umosacm 
na äre Tin Is Asyar, vy eu — x æxoscæcu Ti 
urxaro zu ug’ 6 sun er yerardos örıyı, TEro um To 
xanor" eb miuyuns ÜE Mas Te era To zgnsen Öse nu 70 
Eoxazor. TuTe ds n vn, Ande- ers αα MUTE, zo —XRXRX 

N wıayın TE RaKK, 
184) ———— Emæad. J. L. VII 8 8. are yag wol- 


! 


⸗ 


plotin. 147 


"Auf diefe Art weiße fh. Plotin in einem beſtaͤn⸗ 
digen: Zirkel hekum, indem er bald ben letzten Grund deg 
Boͤſen, des phyſiſchen, wie bed moralifchen, in dee Ma tee, 
rie„ außer ber Seele ſucht, bald wieder die Materie als 
ein. Probuft der Seele betrachtet; und wenn man fragt, 


worum mußte bie Seele eine Materie hervorbringen, bald 


eine phyſiſche Nothwendigkeit aus ſich heraus zu 
gehen und zu wirken; bald wieder einen Mangel an An⸗ 
(hanung des Goͤttlichen anführet, wo man bald die Sole 
gerang in Anfpruch nehmen muß, bald wieder die Frage 
nach dem Warum? in eben derfelben Stärke uruͤckkehret. 
Die Fragen, durch welche er die Gnoſtiker, welche das Boͤſe 
von einem beſondern boͤſen Princip, oder von der Materie. 
ableitesen, widerlegen wollte, ‚treten Daher bei feiner eig⸗ 
un Erklärung mit demfelben Rechte und in voller Srärkt 2 
hervor, 


Senn die Bnofiter das Boͤſe aus einem Mangel an 


Erleuchtung des Finſtern, oder anf ber Mate 


rie und einer Neigung der Seele zur Materie ableiten, 
fo ſetzt ihnen Plotin folgendes Raiſonnement entgegen. 
Was fol die Erleuchtung, wenn ſie nicht nothwendig, alſo 
entweder nach der Natur oder der Natur entgegen er⸗ 
folge... SR fie in der Natur gegränder, fo.muß fie allen 
zeit fo erfolgen; fo Fann es fein Sinfteres geben. Iſt fie 
widernatuͤrlich, fo iſt daß Widernatuͤrliche ſchon in den 
hoöchſten Principien anzutreffen, und das Boſe iſt nicht in 
ber Belt entſprungen, ſondern hat noch vor Eatſtehung 
der Welt ſchon ſeinen Grund. Kam aber das Boͤſe erſt 
— — en an 
su di ori. " ang TUE TI E u 7 — 
pe m welter any Kumgg Kein ara Te u 27 My nn 
mau. ar W, nad kaurar unucgen, AR Aryl ar 
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wur Bonwsi zu arm ‚zaudure Que warmem aan © 


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J & 


7 


148 Viertes Haupiſtuͤck. Vierter Abſchnitt. | 


durch die Materie zum Korfchein, und die Seele, wie die 


Gnoſtiker ſagen, neigte ſich zur Materie, und erblicktt 
die Finſterniß, welche ſchon vorhanden war, ſo muß man 
ftägen: woher kam biefe Finſterniß. Brachte fie di 
Seele durch ihre Neigung ſelbſt hervor? So wat fa abır 
zuverläffig vorher noch Nichts, - wohin. fie fich neigen 
fonnte, und nicht bie Finſterniß, fondern bie Natur det 
Seele. ſeibſt war der Grund der Neigung. Das Boͤſ 
daͤtte alfo felnen Grund in dem vorhergehenden Naturur. 
- fachen, in den Principien ber Welt 185), Durch eine äht 
liche Reihe von Schlüffen müßte nun Plotin auch) denk 
ten Grund des Boͤſen in dem  erfien Princip finden, da 


wie er Ichret, aus demfelben alles Wirkliche ausgefloſſen 


iſt. Mein, diefe. Ableitung widerfprach einem andern 


. Satze, daß das erfle Brincip- das Vollkommene und Ab 


\ 
\ 


j säten und ale Arten des Lebens in nu ragt, die beſte und 


ſolute ſchlechthin iſt. So lange er daher dieſen Gab vet 
Augen bat, behauptet er, die Sinnenwelt als Ausfluß 
und Produkt des Abſoluten ſey ſelbſt vollkominen in ihre 
Art, fo vollkommen als fie ihrer Natur nach ſeyn koͤnne; 
zwar nicht frei vom Unvollkommenen, welches in der Welt 

als Inbegriffe alles Wirklichen, das zugleich moͤglich 
war, nicht fehlen durfte, wenn die Welt alle Realität 
enthalten ſollte; aber als ein Ganzes, welches alte Reali⸗ 


voll⸗ 


— 
Ze en N 


* 185) — Ennead. IL. LK. c. 12. en 
T Anna ea, zur — ur adu. — 
F gu Oueu N arayın. aa m ne xura Que, am are, 0 M 
„ xuga Qusir, xo⸗ 5 Tois EX ES To rue 'Queis, zo ce xx 
aan Ca worne Tabs, 20 &X, d xoror ausrior ger na, 
az FaxU TETW 0 74 Wx⸗ un ereuSer, ade war am 
eraude, — 0 de On non h sAns dder Qmsun? - 5 yar \w 
xn.n revoaee vdn oy Ta 0xoTor, Paar, ads, us werrap 
aber moder 8, Faro; MD urn Qnouniır moinea sıirare‘ 
32* D —X Fr — nd'⸗ ur» ‘To — —W LU 
AVEUGERS 5 aM avın Yızw Ques, rare de w'auroy Tas 
WEONYNIREINIS IRYROUF. BE ENT TR FERN aTın, 








. Plptin, — BENS 


vollkommenſte Welt. : Imar ſey in derfelben Mamigfal- a 
tigfeit and Trennung, Zwietracht, weil wegen der 
Shranfen ber Realicät nothwendig eined mit 
dem andern in Widerſtreit gerathe, ba Bingegen in ber 
Verſtandeswelt alles ungetrennt, einftinmig und harmo⸗ 
riſch iſt; deſſen ungeachtet aber, obgleich. jedes Werfen ſich 
son dem, andern trenne, und ‚fein eignes Intereſſe mie 
dem Verderben dee andern ſuche, bewirke doch aus al⸗ 
len dieſen Disbarmonien bie alles durchdringende Intel⸗ 
ligem eine einzige vollſtaͤndige Harmonit. Und fo ſey 
auch die Sinnenwelt, welche aus der vollkommenſten Na⸗ 
tur ohne Vorſtell ung und Bewußtſeyn eines Zweckes her⸗ 
vorgegangen ſey, — en analog die. ——— 
und leſmoͤghiche r 18 


Dleſemnach if das Boͤſe entweder nur — (deinbär; 
oder es iſt. nothwendig und als nothwendig hoͤrt es auf 
Vf g ſeyn. Hier iſt ſchon eine deutliche Spur von 
den Iren, auf welche Leibnitz feine Theodicee gegründee 
hat. Es findet der einzige Unterfchieb Statt, daß Leibni tz 
ſeine heſte Welt aus metaphyſiſchen Principien beweiſet, 
Plotiu aber ſie ‚m. eine intellektuelle — grün- 
det. 


Aber pro otin. Bleibe nicht immer a diefen ER | 


fchen, fondern er räumt auch zuweilen das Daſepn us 


Voͤſen, ſewohl bes phynſchen als des ———— ein, 
u: und 


186) Plotinus, Ennind. m. L. I. c. 2.3. — 
2 dis x Tuer aurs Aoys ausn voßs To rar nr die 

ON; wu —* Te TE syerszo QuaAx way. meosun, Te de 
ecden au —8R xou va un inorve, Tu be axuıre aihn- 

" Aus BU, na —R area yancın mind me 
FALETO, Ro, ashy en FUTOS TOLRUTL Roses ua ræe xves Per 
dums agmonas. ſncære —XRX ker ixasaı Ta auzer 
zu de Aoys er” AUTos TE. Aeupyar na pr. En arzalı wo. 
Te ÖAm ‚ROls ers. | 


— — 
) 


u 


⸗ 


1 ss Viertes Hauplie. Vierter uſchae. | | 


und fucht es mit ber göttlichen Weisheit und Vorſehung 
in Uebereinſtimmung zu bringen. Das Boͤſe, ſagt er, hat 


feinen Nutzen für das Gange, Armuth und Krankheit 


find für den, welchen fie treffen, vortheilhaft; Laflt 
dient zum Beifpiel der Gerechtigkeit, wirft vieles Nuͤtzl⸗ 


che, weckt den Verſtand, um ben Wegen der Bosheit ent⸗ 
gegen zu wirken,“ Diefes iſt eben ein Beweis der höchfen 


Allmacht, daß. fie auch das Boͤſe sum Guten iu menden, 
- and ſelbſt dag Verdorbene zu neuen Formen zü ‚gebtan 


‚ hen verſteht, — ein Gedanke, welcher mit der Haupt⸗ 


' 


idee des Ganzen, daß eine Vernunft die Grundurſach 


ber Welt if, nicht wohl zu vereinigen iſt 87). Nicht u⸗⸗ 


gen der Unordriung ufid Gefeglofigfeit iſt Ordnung und 
Geſetz, damit diefe durch den Contraſt deſto deutlicher er⸗ 
kannt werden, ſendern wegen der Ordnung, welche etwas 


Hinzugekommenes iſt, und weil Ordnung da iſt, IR auch 


Unordnung, und wegen des Geſetzes und der Vernunft if 
Gefgslofigkeit und Unvernunft vorhanden. Nicht ald wenn 
bag Beſſere dag Schlechtere gemacht habe‘, fondern weil 


Weſcn, welche des Beſſern empfaͤnglich waren, entweder 


durch ihre eigne Natur, oder durch ein unguͤnſtiges © 
ſchick „oder durch dag Hinberniß eines andern Weſent, 
dag Beſſere aufzunehmen gehindert waren 188), mob 


: elfo die Schuld des Boͤſen entdeber auf die nubollkom⸗ 


mene Natur der vorfichenden Wefen, oder auf eine unvoll⸗ 


| Famaıent —— und Reslerung bed Ganjen, — 


⸗ 


. 447) Plotinus, Enend Im Lo. Se 
398) Plotihus; Ennead, III, L.DI. t. 4. rc ds a dia 


an —XRX —8 ade de ins wrouiat volos, we ru Hier, 


U kum yhroırd one Im Ta gm, wor Ira Qasrbirat Em di 


an red eraxten sein; "da ori zTabır arakın, Ro din v0 
yaor Kola Aoyan, uU ori Aoyo⸗ Kaparapin ae wrotd‘ 8 70 
Arirıdrar Fa Xueb Ferogzarun Ma dur BexadYan Buraut 
wur Th ausm, Quga n kayrer 9 — — 
⁊ —R 


ER 14154 


= an Ende — wieder auf das abe Princh zuruͤck 
faͤllt. 
Was das moraliſche Boſe betrift, fo ik der Menſch 
ſelbſt Urheber deſſelben, denn er hat Freiheit, und kann 
fih ſelbſt durch Vernunft zu. Handlungen beſtimmen. 


Waͤre dieſe Freiheit nicht, fo wuͤrde ber Menſch weder 
ſuͤndigen, noch recht handeln. Hat daher gleich dad 


Boͤſe ſeine aͤußern Urſachen, ſo heben dieſe doch ſeine Frei⸗ 
beit nicht auf. Dieſe gehoͤrt zum Weſen des Menfchen, 
uud ſelbſt die Borfehung kann fie nicht aufheben; fie will 


nicht die Natur aufheben, fondern- fie erhalten. . Sie . 


laͤßt alfo dem Menfchen, wag er iſt, ſchreibt ihm aber. ein 
allgemeines Geſetz vor, daß. nämlich den Menſchen, die 
gut geworden findn, ein guted Leben, und den Boͤſen, ein 
böfes Leben werbe gu Theil werben: 89), Nein in ane 
dern Stellen ſcheint er den Gedanken, daß dies Boͤſe ſelbſt 
eine moraliſche That ſey, ſelbſt wieder aufzugeben, und 
den Grund des moraliſchen Boͤſen nicht in der Willkuͤr, 
ſondern außer derſelben zu ſuchen. Ein kleine unmerklie 
‚he Neigung) werde iu dem Fortgang groͤßer, und mache 

die Vergehung größer, ohne daß es der Wille des Han⸗ 


beinden geivefen ſey. Auch die Verbindung des Körpers 


und die daraus nothwendig entfpringenhe Begierde, fo 


‚wie mehrere andere Urfachen haben — — Eine Yin 


fluß. auf den Willen — 
&r 


289) Plotinus, Einsed! m. L. II. c. — 10. «As To! ' 
MEY, æxorrec, Or — æxuetν, FErO Eu are, TO MU- R 
Tas TEE. AERTTOrTes mag ausw ara, N OT wuros molagı, 


Jim sur0 zu aure £uagraisen‘ u 38 a er ragen, 
An wur ei Rose oT - — u dre 7a —X 
va dm, age under Yuıs re m ů vuesen * den 

Rover" raro du egı vum Town darıa, © Ön Est, 

RenrFOrTe, Öre ü vomer wurois Asyı. Acyaı da Tolk er aya- 


Joss Yeromesraıs ayador Bios ewesdan, nu od x Hausen 


"gr" row ds KANDISs, Te. Basti. 


190) Bloriene, Ennead, II. LM, 0.4.78 de jr al. 


17. 


} 


’ 
- 


= 


Ir“ 


Vieries aa Vierter fee tt, 


Gewoͤhnlich begnůgt er ach, um das Daſeyn bes mo⸗ 
raliſchen Boͤſen zu erklaͤren, mit dem Gedanken, daß bie 
Seelen verfchieden, und daher auch dem Grade der Bol, 
kommenheit nach verſchieden ſeyn müßten, und er feheint 
daher den Unterſchied zwiſchen Gut und Boͤſe nur als ei⸗ 
nen Gradunterſchied, welches unrichtig iſt, betrachtet, 
und nicht bedacht zu haben, daß Tugend ſelbſt unzaͤhlige 
Grade haben kann. Damit verbindet er den Gedanken, 
daß die Welt ein großes Drama fey, welches fehr ver 
ſchiedene Rollen erforbere, und daß Gott als der Dichter did 
Dramas ‚jeder eingelnen Seele ihre! Stelle, ihre Wirken 
und Handeln genau beſtimmt und vorgefchrieben babe. — 
Ein Gedanke, welcher firenge verfolgt, auf Fatalismus 
führe 2). Eudlich. verliert er ſich, um das Daſeyn des 
moralifchen Boͤſen, und’ bie Disharmonie zwifchen dem 
Phyſiſchen und Moraliſchen zu erflären, neben mandın 






. herrlichen Gedanken, die einer Entwickelung werth waren 
3 3. wer nichts des Gluͤckſeligkeit Wuͤrdiges thut, kam 


auch keine Unfpräche auf Gluͤckſeligkeit mathen, im die Hy⸗ 


E patbefe von ber Serleuwandernng —F 


Wenn man Plotins VDetrachtungen über das Di 
in der Welt, und die Reſultate, welche fie darbieten, mit 


Aufmertfansfeit erwaͤget, fb dringt ſich der Gedanke auf, 


daß ihnen das Peincip feiner Philoſophie -einen vollſtaͤn⸗ 


bigen, ——— getchue uͤber das Ga — 
t 


2 xon⸗ Kuno — 4 dexos ur era nur kw 10 
i —8 öxe de mes zu zuge, mu ds ms Ta ααν Turm 
‚wu ara run, vu ux allon oAsyn Yag: Tgonn Kara ar 
v yeraesım, en TRUTH, MÄSOR na under To apmgrE“ 
opt Ei TO, Ka Tue de quusı zu e£ sıayuc. ende 
pin 


191) Plotinus, Ennead. TIL. TE 
192) Plotinus, Emnead, III. L.IL c. ı2. 1% 





R . - Plotin- —— 153 


Welt — ſprechen muͤſſen. Ein eihiges urprintip 
alles Seyns, die Urquelle alles Guten und Vollkomme⸗ 
nen, nicht etwa durch lange Schlußreihen entdeckt, ſon⸗ 
dern unmittelbar durch intellektuelle Anſchauung verge⸗ 
genwaͤrtiget, mußte durch das unendliche Licht, welches 
Gedanken und Welten ſchaft, alle Raͤthſel und Dunkel⸗ 
beiten, welche die Koͤrper⸗ und Geiſterwelt darbietet, zer⸗ 
ſtreuen. Die Welt als reiner Abglanz des urſpruͤngli⸗ 
chen Lichtes durfte nichts Unvollkommnes enthalten. Dies 
em widerſprach aber Kefleyion und Erfahrung‘, uns ber 


Verſuch, das Boͤſe, deſſen Daſeyn fich nicht wegbifputie 


* 


ten ließ, mit ber abſoluten Vollkommenheit des Urgrun⸗ 


des in Harmonie zu beingen, dem ganzen Syſtem in — 


ner Grundlage: - 


XXI. Ze — — von dem Site in ber: 
Bet, and der göttlichen Vorſehung erflärt Plotin mit 
alem Racherut, daß Fein philofophifches: Syſtem die 
Sreipeit ver menſchlichen Seẽle als Bebingung 
bed moralifchen Handelus antaften oder umſtoßen dürfe; 
er etllaͤt jedes Syſtem, welches mit der Zreiheit des 
Menſchen ſtreite, eben Darum für falfch "9?). Seine Bra 
merkungen über.bie fataliftifchen Syſteme find ſehr fein, 
ſchatffinnig und gründlich; gleichwohk findet man, daß 
ſein eignes Syſtem dem Fat alismus nur durch In⸗ 
confequeng entgehen konnte. Iſt die Verſtandeswelt, in 
welcher alles beſtimmt und nothwendig iſt, ein Ausfluß 
des Urweſens; iſt die Sinnenwelt wieder ein Ausfluß der 
Verſtandesweit; iſt bie Zufaͤlligkeit und Veraͤnderlichkeit 
der Dinge in derſelben eine unvermeidliche Folge ihres Ab⸗ 
ſtandes von dem Urweſen, und Ab ſtand "ante Ä 

abe 


193) Plotinus, Enmead. m. L.D. c. 9. » vↄu( 
uzo un» meoriar se Au, dee pmder" — oirent, Enn, 
LLos 9 10, 


/ 


4 52, Biete Hauptſtuc. Vierte Abſchatt. 


SGrade ber Bollkommenheit ein Raturgefib; iſt mit cin 

Worte die Welt, alles was ba ift, nicht ein Werk eins 

verfiändigen, nach) Zecken handelnden Weſſens, fondbernein 
bewußtſeynloſe, phnfifche Wirkung der letzten Bedingung 
alles Seyns 294); ift das durch die jeitloſe Thoͤtigkeit 
der drei Principien alles Seyns nicht in der Zeit entſtan⸗ 
dene Weltganze ein großes lebendiges Weſen, in welchen 
Einheit und Zuſammenhang iſt, wo auch das Entfernte ein⸗ 

ander nahe iſt, fein Theil wirken kann, ohne daß auch dit 
‚entfernteren Theile in Miteidenfchaft fommen, weil in dem 
Ganzen eine Seele iſt, welche ihre Thaͤtigkeit auf ale ein⸗ 
seine, das große Ganze ausmachende Theite erſtreckt ); 
gibt es daher .eine natuͤrliche Magie und Mantik, 
weil alles in einem natürlichen Zufammenhange febet,umd 

2” ee eine ——— von Kraͤften iſt, die ein⸗ 
Na andır 








N . - 


u 168) ER Ennead. III. L. IL, 4.2, — 

:yar 26 TE XOOuR 18 Li 02 Enns ‚us üvos. woman Bra 3X 
us aAndas, wodos your x us wAndor paepegiejeevor, yayoıt 
% s Ayyısua Tu dur yarsedau, ar“ Quo deureeus um 

wm. 2Yye w zoıstor SEXaTor Bvas Tan ren. 
egmTon yug nn, x wol Övramır ayer was Trek Kan Te 
Far Toy TI TE RO an, rev ‚TU Orr weinen, nöR 
yag ar auroder u. x. gen, Per ‚un TE art 

arte, ad m lo Teyura sad MUTE To rem an exen 
EM srauxton 0x Tx — — ræro. ER IV. L IV. 
© 3% 


199) Plotinns, Ennend: IM. LIT. c. 23 EmW. L. 
IV. c. 32. cu pure gauarızaus Aurias —EE un 
Te meoaugerenir, dem oder ms Hiper Te ua. ie (un 
ax 6er art ns —XXI & Beau, Tis. cn sin Adıan NM 

 wukoyer an; agaroı Tem Areo— gaor ir, wasın vu (MM 

Te 87108 KUTH Fetierger, Tode To war Bra, ug par 
yo ws Kata RUTE MEN, Xu 0wor are xæco⸗ aur2 pr 
gos — ouunadss In. 'Rar TETO To Er, no @s _gaor iv, 2m 
70 wogg@ dm eyyus — (us ve uror au a5 dr Teig 

© ah, Mer STa wogem Tora, dr un eyyus ui Ey Tu he⸗ e Tee, 
ro auureduı —— —* 





V 


— 


— 


% \ > \ ı 8 


Plotin. —15 


ander auf mannigfaltige Weiſe anjiehen und abſtoßen, auR 
durch eine Kraft zu einem Leben vereiniget werden 8)3 
ſo muß man geſtehen, daß: in einer ſolchen Verkettung 
nicht nur ber. Zufall, ſondern auch die ———— des 
Handelns ausgeſchloſſen iſt. 


Zwar beſtehet plotin durchaus — die Freiheie 
ber Stelen niche mit in diefem allgemeinen Determie 


nismus einzufchließen. Die Seelen, ſagt ex, Rab 


ſelbſtthaͤtige Wefen, und als folche machen fie. feinen Theil 
bed Gamgen aus. Jeder Theil der Gitnenmwelt iſt dem 


Körper nad) durchaus ein Theil dee Ganzen. Was Aue 


theil an der Seele des Ganzen bat, if auch in ſofern ein 
heil des Ganzen; was an Teiner andern Sede, Theile 
bat, iR garig und gar ein Theil bed Ganzen; was aber 
noch an einer andern (ber vernünftigen, ober ber Intelli⸗ 
gen) Auspeil Hat, iſt in fofern Fein Theil des. Ganu⸗ 
jen 9). : Allein man ſifhet wohl, warum Plotin dieſe 


Unterſchedung macht, aber nicht, ans welchem Gruude 
firabgeleiter iſt. Soll nur das. Sichtbare, was bie 


Sinnenwelt — und ein — von intelligiblen 
Ba en Pa 

196) Plesinus, Ennsad: IV, 1: IV. ©. 40. er % vor 
uns wu, nn Ta vuredun zus Ta ReQunsaı ludunen, 
urcı Öuomr, Xu} S1nTIwEIR Mromaıaı" xui Ty Tan durmpson 
ar near woxıdar, 5 dr gwor guredarzen zo Ya gende: 
bes ENKampEıR ara, KONG ENXETA x Yanreveral, ne F 


—XCI payun, n» To rar QÄıe au To vunes, 


Enn I. L. III. co 7. Enn, IV. L. II, 6. 12, L. * 
0. 39. | 


197). Plotinus; Eansad, iv. L. w. 6. 33. page de 
inacer R 77 ve. Te Kay meinte, .ARTR En. TA FoLa, 
um wur. von de nm Yu ma :RuıTOn METeygm,, Kat 

TOEETOr Ra TOOTy" mo TE rn MEINE TRRTUE. uerexorræ, 

2: RETE: Tar OCh faul. böα ds wa „MÄR 5 TRUTH UN En Xen 


‚mM man” war de wer ir vun Tu en vu‘ den 


ri Bu 5 205 zu zer” ERNN. :& un 


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1 


156 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 


ETraͤften iſt, das Weltganze ausmachen, oder auch dieſe 
Kraͤfte mit dahin gehoͤren, ſo wuͤrde in dem erſten dal⸗ 
feine Seele ein Theil des Meltganzen ſeyn; in dem zwei⸗ 
ten Falle aber hoͤchſt willkuͤrlich eine Graͤnzlinie zwiſchen 
den finnlichen und vernünftigen Seelen gegogen, dat 
ſelbſt an andern Orten dieſen Unterfchied fo gut als auf 
hebt. Es würde dann überhaupt von keinem Weltganyn 
mehr die Rede ſeyn koͤnuen, wenn es Wefen ‚gäbe, welde | 
sicht in denifelben begriffen waͤren. Auch kann ſelbſt dieft | 
Unterſcheidung nicht einmel angenommen werben, mem 
wir den Geiſt ſeines Syſtems nicht aus ben Augen verlie⸗ 
sen, denn behauptet er nicht eine Allgegenwart deb Erſten 
aller Weſen, eine reale Gegenwart Gottes, durch welche 
jedes Naturweſen entſtauden iſt, und in feinem Daſcyn 
erhalten wird 98)7 Alles iſt in dem Univer ſum lebend und 
beſeelt; alles iſt Produkt einer allgemeinen -Lebendfraft, 
und das Producirende iſt wie von feinem Produkte getrennt. 
Hierauf gründet fich eben die segle Gegenwart des Goͤtt⸗ 
lichen In der Weil'99). Iſt alſo die Gottheit. nicht nothwendig 
ein infegrirender Sheil. der Welt, und chen daß, was 
man Form und Weſen berfelben nennt? Ueberhaupt if je 
nah Plotin in der göttlihen Sutelligen 
die gange Welt nur nicht getrennt in Raum 
and Zeit enthafteh; und die Entfattäng.und. 
‚Ausdehnung dieſer gleihfam-in einem Punkt 
concentrirten Totalität des Seyns indie 
ſigtbate Welt, in welcher wir Eins nach 
* dem 














— 


i98)Plotinus, Enn, VI. LIX. 07.8 LVILe. 22.23. nur ' 
"se nor, areigee dam, Yexes x raru, sau dire den de 
— Guns mirıyn, 6 du Tara unyn mas an TU 
mi ar urar, Omes Ryader za sen" ae Fi sur em; n Ra 
“2 00 Dal Pam, MAL vomr MOIN TE roärTe, wa.Cae Tu gene, 
— nn, sure Gem; a de Ti un. — 6 os. 


29) Plotinus Ernead. IV, L. IN,c; — 4 


% 


2 A Olotim. 


dem Andern und neben ‚einander 


| fen ee 


x 


: Die greibeit behchet m daß bie ——— 
kibfthätig zu Handlungen beffimme, und den Zweck ihr 


rd Daſeyns nicht in dem Irdiſchen und Vergänglichen,. 


fondern in der. Anſchquung des hoͤchſten Gutes und der 
Bereinigung mit demfelken ſetze »N).. Allein Einſicht, 


Erkenntniß, Liebe zum Guten, und Thaͤtigkeit kommt 
ſelbſt von Oben, aus der Quelle der abſoluten Voll⸗ 


fommenpeit. 5. Kein Objekt kann ohne dieſen Einfluß eines 
hoͤheren Lichtes ein Intereſſe erwecken, und: Gegen« 
fand des Begehrens mwerden.: Die Vernunft ift ohne 
Reiz, wubihie Seele an fich tägen: jene. muß erß durch 
die himmliſche Schönheit Liebreig erhalten, 
und diefe durch das himmliſche Feuer erwärme 


werden — ee Gute, was bie Seele. thut, 


ZU 


x 
2 r « ı * 


⸗00) Plotinas, Euneid, vr, L: Evo — Barca Age 


abn ar u 2' N; ou Star An. oe. 'uxur ocre⸗⸗ Tode Mir, 


Tode” ERTUIOKLEION AM yar x oio» Ärdauor en, duxurds . 
rede en tode. ons deo⸗, nur: u, -zura ds cu Exp a⸗ 
inerp. zw rer. * 


Ze 201) Plotinns, Ennead. I. 2. T c. 9. Kap Ja lrer 


Ayanorm, —8 ze sed Tay oinsor — oma, Tau 
en or an open? 'Qareor. Brot 2. ‚ dr 177 dnsetor, x 

ruro su Te —2 ueyor, un «oder niden un su. 
8090 uro — Te wer , en “u Aus Neuen. 
ms no wugtah, 


3) Plotinus, Ennend, vs L. vn. c. 22. * yar- 
dkacen, -D:80ir Qi avsa» eQerer de Pıraran ERIKERTRITOS au- 
ve:70 aaa, ‚daree xagırur ÖSovros wurow, zT. 


‚sQienern HRMTER. NOW Taiur. Yan Axßuse us aurer ansder — 
— -UBÄEKEVETE, KU sirgar wiurde 


Tg u. Egws WıeTau. 700 rude ale wos Tor su — 
u = nA ara wo Ts er To nn. wur, Au Tu" 
— a — — Fer ya 


’ 


> r BR 


157. 


E- 


- 


— 





158 Viertes Hauprül, Vierter Abſchnitt. 
eigentlich, von Dim gewirkt wird, das Bofe aber theils 
eine Folge der nothwendigen Schranken, theils der mit 
der Seele verbundenen Materie iſt, ſo iſt keine Handlung 
Benkbar, deren freie urſache der — genannt werden 
koͤnnte. 


— [2 
N J 1 


Es iſt vielmehr in dem — Syke u nur "fie Ein | 
Wefen Kaum, welches in dem eigentlichen. Sinne frei 
genannt zu werden verdimt. Nur das abfolute 


ſel b ſtſtaͤnbige unendliche Weſen, Bas heißt, die 
Gottheit, kann abfolute Urfache ſeyn. Dieſe 
Folgerung, ‚welche fich aus dem ganzen Spfieme‘ ergibt 
geſteht Plotin ſelbſt zuweilen offenherzig ein 293).. In⸗ 
deſſen beruhet dieſe Freiheit Gottes wur auf einer 


l 


- 7.2.7 wyads Ger Aupy, vorn re Kınrertaxt # Yoxı u. er 
"r, za nos ner meyor X, Nas WUgOITOr au, E0i * 
aötor mn, arudar ds Axoı ur aus Woreg Jegmarıa, iu 
Ger gauras FE na EyYAgaTe zei orrag mregutae — nu 
Eos TI ES MnTERn TE Magerzos, sugerou Guru CU 5 ROM" 
m vne Ta dorro⸗ Tor ET“, 


— "202 Platinus, Ennead. VI, L. VIEL :e, 21. wo 


an 5 Burneis autos xæs Te es aßulero wer, x dor ei" 


= A670, na 70 2 Beinen dmoperen ⸗ roiævrn Bares ıyer. 


m ayara de ade um m auto, T3To yap da nu, 70 de nr 
gu ſævros, Uro Amreo- un, 8 Ti muro oder dry 
9% er in au RE mare, ons Edi, vun TErE Wvuyee. 

. BEFORE yæę Tin AUTE art, nel MS FOTO nemyayı ware. 0 
wor. ds non u. AvEU, TE suroxas uTE Kerstias —XRX 
ua ran dmute. "mar ds ad, sde Far Rare deut 
8 are. MN drar autor une n Iredy, va wid war 


Qu, aQelar Kara, xaralırer ds Ad vro⸗ evron xmri Ren 


—XX Sta. ai Kur me x —R ar. ruru — n 
yaay 74 0 860 yag rıns sQurlardaı zu Ge, zug ya 
F ni ade wösxerg a0 Aryıır, ase Außer" möh drıgem 
— up Aero, varo aAndeıa-sAsudager, dpi put 
E . bademor axu imurmn α ons Mur, mul Betas mge, Hi 
zur ler — yo nu Mh 2% 
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— * 1 


. Metin we ek 259: 
——— Er Not Bott, gegen feine Behauptung; 
da das Urweſen nichts ander# ift, als dad reine 
Senn, bie reine Korm, und de ihm fein Praͤdi⸗ 
fat zulommen fann, einen Willen, und wegen der Un- 
ohhingigteit des Willens. Freiheit bei. 


So offenbaret ſich alſo in‘ dem Syſteme des 'yı o⸗ 
tins ein zwlefaches entgegengeſetztes Intereffe. Das 
eine it das theoretiſche, welches auf bie groͤßtmoͤgli⸗ 
che Einheit aller Erkenntniß gehet; das andere iſt prak⸗ 
tiſch, und gehet auf die Harmonie der Erkenntniß mit 
dem praktiſchen Geſetze der Vernunft. Daß erſte führt 
ihn auf die Ideer eines Urwefens, welches bie. 
Allheit aller Realitaͤten iſt, von welchem alles 
Reale entſpringt und abhängt, fo daß jedes einzelne We 
fen nichts als die Mobification, did nähere Beſtimmung 
des Urmefen® iſt; dieſe Idee verfchlinge aber die Sub⸗ 
ſtanzialitaͤt und die freie Caufalität jedes von bem Urwe⸗ 
fen derſchiebenen Weſens. Das zweite noͤthiget ihn, die 
Gelbſiſtaͤndigkeit und Freiheit der vernuͤnftigen Weſen, 
um als ſolche handeln zu koͤnnen, dem erſten Intereffe 
entgegen zu EURER und alſo mit ſich ſelbſt — ai = 
werden. | 


Das cheoretiſche Intereſſe iſt Inbeffen doch das —* 
lere, und es gründet allein bie Haupttendenz und die 
ganze Eigenthuͤmlichkeit dieſes Syſtemes. Der Einfluß 
deffelben, iſt ſelbſt noch in den wenigen Saͤtzen ſichtbar, 
welche ſich auf die Tugendlehre beziehen. Das Geſttz 
der Vernunft: und ber beſtimmende Einfluß derſelben auf 
bie Willkuͤr ſchien ihm zwar in Vergleichung. mit dem blo⸗ 
fin Spiele ber Willkuͤr oder der Gewalt des Naturtrie⸗ 
bes etwas Edles zu ſeyn, und dem Menfchen eine ges 
wiſſe Würde zu geben, Allein auf der andern Seite: 
glaubte er, dieſes Gtreben —— iu — = 


. 


4 


© Viertes Haupeſtuck. Wierter Abfıhnike 
den Menſchen noch nicht ganz; von dem Irdiſchen ab, und 


es gebe noch eine hoͤhere Stufe der Vollkommenheit, wel⸗ 


che der Menſch erringen koͤnne, und muͤſſe: daß ee ſich 
naͤmlich in die Auſchauung des Urweſens des 
Goͤttlichen ——— und "Hang sun 
auge 


2 "Sugens iſt. Yehnfigfeit N Bott, jr 
bein Ansfpruche bed Plato. Daraus aber. folgt nich 


daß wir ung Gott auck als Im Befig ber Tugend denfen 


müffen. Gott iſt vielmehr das Mufter, dem wir En 


am pnlic au werden ſtreben 2547, 


' Die Beherrfhung und Sräkigung. — — 
den und Leidenſchaften, die Verbannung der falſchen 
Meinungen iſt die gemeine (rot) Tugend 


wæelche allerdings den Menſchen zieret : und vollkomm⸗ 
ner macht, in ſofern ſie das Unbeſtimmte und Forn⸗ 


loſe, worin das Weſen ber Materie beſteht, Dt 
-ftimmt , begrängt, einer Form unterwirft, Ind dadurd 


den. Menfchen bem Ps Kg Korm — 
macht * | 


— 
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4 
P — vn; 
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Plotinus, Ennead. I: R IT. ar 


. 805) Plotinus, En. — J. L. Ir, — 2. u pe za) 


worrines ageza — ——— 


— "ei, —2 x — gar er Quneras ai dor vu zu 
94 pergsemi, um \yevöns Bofus mpagssuı, wo dAar au" 


0 EL TE Mmda, X Tar muaTgmr Xu aogıcwr ie u- 
ni, mus TO HaUETENMED mas auraæs OpirIuees, n erg Yı 


a vAy 7y Yıza ; ——& ZW EX MET, Aus aan IX 


MS TE ann agısa" To Mer yap Taın lerger JAy or, Kati 


ANHOLDTEN. zudorer de Aæ ſex va ud, RUE. Torurer. Geis‘ 
Ts wrudıy axum Ti, 


BR, Blorin. ee 77° 


Diefe Tugend beſteht ihrem. Wefen nach in einer 
"Reinigung der Seele von dem ihr ‚anhangenden 
Boͤſen. Denn da fie mit dem Körper verbunden ift, fo 
hat diefeg einen Einfluß auf ihren Zuſtand und ihre 


Thaͤtggkeit. Sie ift aber. daun gut und Emgendhaft,. 


wen fie in dem Denken und Entfchließen nicht von 
dım Körper abhängig if, fondern allein durch Ver⸗ 
fand und Vernunft beſtimmt wirket. Diefen Zuſtand 
der Seele, wo fie frei von £örperlichen Einflüffen denft, 
kann man mie Recht Aehn lichkeit mit Gott nennen; 
denn Bott ifl etwas Reines 206). 


Die Reinigung iſt aber nicht das ziel, — dat 
Mittel, und der voflfommene Zufand der Seele fängt 


eflih dann an, wenn fie gereiniger, das iſt, wenn 


alles Fremdartige aus ihre entfernt if. Es gibt alle 


auch eine zwiefache Tugend, die Tugend der ſich 


reinigen den, und die. Tugend dee gereinigten 


Seele. Jene iſt unvollkommener, dieſe vollkommener 
und hoͤher. Denn der Menſch ſtrebt nicht dahin; frei 
von gehlern, fondern. Bott zu ſeyn. Dieſe 


Tugend und Vollkommenheit beſtehet nun in der V erei⸗ 


nizung mit der gleichen Natur, das if, mit 
Gott. In der: gereinigten Seele iſt eine Umwand⸗ 
lung vorgegangen, eine Hinkehrung zu dem Lichte, 


dad fie erleuchtet, und was auch fhon in der Seele, . 


aber ſchlummernd und verfinftert lag nad durch die Neis 
higung bon dem Fremdartigen erſt Ran wurde 277), 


} 


206) Picsihne Ennead. I. L.TI. c. 3. am On Toiausns 


dnderır Yuxas 09 nv vor Te as. enodns Star ger, 6. 


—XX AMyoe eos Aον, u. « Apumpraros. zudfagor Yag 


To Iso, x N sregyeie Teen, “ To kauuperor exeır 9eo- 


nes, i 
207) Plotinys, Ennead. 1 L. I c. 4% Inrızcor de, 
un. 2udugsıs TaUTor TA TOIRUTY MRETy, mn TEonyerei per N 


Tennem. Geſch. d. Philoſ. VI. Tb. | £ — 


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.. A — 
163 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 


D 
Durch dieſe Richtung bee Seele gu Gott wird die Tugend 
erſt etwas Butes und Schoͤnes. Denn das abfolute 
Gute und Schoͤne iſt Gott, und durch di 
Gemeinſchaft mit Gott wird alles andere, 
alſo auch die Tugend gut und ſchoͤn ”), 


m An dieſer Hinfehrung und Einfehrung bei Gott 

erblickt die Seele die reine. Quelle des Lebens, bie reine 
Duelle ber erſten Intelligenz, die Urfache des Guten, die 
Wurzel der Seele. . Alles diefes fließt aus dem Urweſen 
aus, ohne daß die Auelle verfiegt oder verringert wird, 


Das Augfließende ift nicht etwa eine korperliche Mail 


ein vergängliches Weſen, fondern es iſt ewig, es dauert 
fort wie das Princip. Wie find nicht von ihm getrennt 
und abgeriffen, wenn auch gleich die. £örperliche Natur dar 
zwifchen tritt, ‚und und an fich ziehet. Mir athmen und 
leben durch daffelbe fort; es gibt fich ung, WM 
je zuräd zu treten, immer theilet es fich ung mit fo lat 
ge es iſt, was es if. Uber wir neigen und. weit mit 
“zu ihm hin. Daher entfpringe unfer Wohl, Von HM 
nur ferne ſeyn, iſt ſchon fo viel ald tweniger ſeyn. A 
findet die Seele ihre Ruhe, und entferne pon dem Boͤſch 
erhebt fie fih in eine von allem Boͤſen gereinigte m 
f \- | ß; . — | 

xdue⸗ ir, ixeræi den urn, zus mars u TW nu daigende! 
n «gern, nu To xexndagdta: , wrsitcıen Tas er TO neue 
oder rear adn, um 70 zenndagdei udn ar RE 

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Kuattias sei, oder For Eirai. — c. 4.00 0 ud 
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208) Plotinus, Ennead. I. L. VIII. c. 13. «9eP® 
Fur agırnı 0x wure Amdor, SD auruyador, drs wo v7“ * 

. ERERENE EUTE auTexador zit avrayadır,‘, uns era‘ 
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ei At 
ne Pletin 1863 


fe denkt bier frei von allen ſinnlichen Einfluͤffen und fin- 
vet bier dag wahre Leben, wovon dag Erben hienieden 
und ohne Gott nur ein Schattenbild if. Denn das Lew 
ben dort iſt nichts als reine Thaͤtigkeit dern 
telligeng, welche in dem ſtillen Veräbren. 
des Einen auch Götter, Schönheit, Gerech⸗ 
tigkeit, Zugend erzeuget. Denn diefes bringe 
die von Gott erfuͤllte Seele hervor. _ Diefes iſt Ihr Prin⸗ 
cip und ihr Ziel; ihr Princip, denn ‚fie ift von jenem 
entfpenngen; ihr Ziel, denn das Gute, woñach fie 
ſtrebt, iR dort. Erhebt ſie fich dorthin, fo findet fie ſich 
fbR in ihrer urſpruͤnglichen Reinheit, und if, was fie 
ufpeiinglich war. Daher gehet auch die urfprängliche 
himmliſche Liebe der Seele auf das ihe homogene Gut, 
auf das Eine, und die irdifche Liebe ift nur eine Verirrung 
In Anſehung des Gegenſtandes, darum auch vergaͤnglich. 
Nur in dem Ueberfinnlichen iſt der wahre Gegenftand der 


Lihe, deffen Vereinigung möglich iſt ohne Berührung des | 


gleiſches Gehet die Seele auf dem Wege zur Vereinigung 


mit dieſem Gegenſtande fort, tritt fie demfelben näher - 


und in wirfliche Gemeinſchaft mit demſelben, fo empfin» 
det fie in fich ein gang anderes Leben und weiß, daß fie 
in einem gang andern Zuflande ift, denn der. Geber . 
des wahren Lebens ift ihre gegenwärtig; fi fie 
if nicht mehr einer Sache bedürftig. Sie muß im Gegen⸗ 
theil ales andere ablegen, was uns anhaͤngt und umgibt, 
und uns an andere Dinge feſſelt, nur in ihm allein ſeyn 
und beharren, um dorthin zu eilen, um das Urwefen mit 
ihrem ganzen Weſen zu umfaſſen, und keinen Theil mehr an 
fh zu Haben, der nicht Sort berührte. Dann ſchauet 
ſfie dieſes Urweſen und ſich, wie es zu 
ſchauen moͤglich iſt; ſich ſelbſt als verklaͤrt, 


erfuͤllt mit einem intelligiblen Lichte, ober 


vielmehr als dag reine, leichte, ſchwerloſe 


kicht ſelbſtt, ale einen Ahle oder 
!2 u viel. 


% 


5 


364 . Viertes Hanpıftüd, Vierter Abſchnitt. 


vielmehr ſeienden Bote, der jetzt zum Bor 
ſchein kommt, dann aber, wenn die Seele 
wieder befchweret wird, verloͤſcht 29). 


Se iſt das Anſchauende und das An geſchau⸗— 
te nicht mehr Zwei, ſondern durch bie Mereinigung 
Eins. Auch die Seele iſt jest Eins, und ollı 
Differenz IR In ihr vertilgs Kein. Gefühl 
eine Begierde.regt füch in ihr; ſelbſt das Denfen ruht 
feat, fie ift, wenn man fo fagen darf, nicht mehr ht 
ſelbſt, fondern gleichfam entzückt und. begeiftert, in Riler 
Binfamfeit ſteht ihre ganzes Wefen gleichfam ſtille in fd 
gefehre, und if gleichfam die Ruhe ſelbſt geworden, 
nicht mehr etwas Schoͤnes, fondern über dag Séoͤ⸗ 
we und den Chor ber ———— — u 
aus geſchritten I; N 





Pr is 





‚ Man ſiehet wohl, daß Plotin nicht. bei dem Matte 


zielen der Sugenbhandlung fiehen blieb, und iu dewſel⸗ 
ben das Weſentliche der Tugend ſuchte. Eben darum 





that ihm bie fo genannte buͤrgerliche oder gemeint 


Tugend nicht Genuͤge. Er dachte ſich etwas Hohen? 
als Ziel, welches allen Tugendhandlungen zum Grund 
liege, einen Zweck, auf welchen Gch alle einzelne beit 
hen. Bart aber in der praftifchen Bernunft das 


\ 


209) Plotinus, Ennead. VI. L. IX. 0. 10, rain 
de anodsadaı Ta addm dui, zmi Er korm En TErw, mai TI 
yıradas nor, wegıxoarre va Adna, öce megixeped) or 
eur erwbin rede, zmı ayaruntın arı Gange der 
pirar, ie Tu dia aura zerrieude, zur sander pi® 
exyamer, © vn —R der. Ogacı In acır erzauden zurzım 

77 — es ogaar Iepıs' Erurpr yo; nyAnispera, Qua 
-wÄnen voyra, yaikor dr Qas avro na dagor, aßaen, 200% 
Jeor Yeropessor, pudor dr oa, aradaısıza Er Tori, & 
wadır Aupuroite, dswep Kugaiagueron, 


210) Plotinus, Ennead. VI. L. IX, c. ın. 


a 


* Motin...- — 165 
nalpeitchp der — zu ſuchen, wandte er ki vielmehr 
an bie theoretifche, welche (chon im voraus in der Gotte - 
heit das Ideal aller Vollkommenheit aufdeſtellt hatte. 
So wurde eine praktiſche Unterſuchung in eine theoreti⸗ 
ſche, Tugend und Sittlichkeit als Zuſtand moraliſcher 
Vollkommenheit in einen Zuſtand phyſiſcher Vollkommen⸗ 
heit verwandelt, und die Erlangung des hoͤchſten Guts 
nicht durch freie Willensthaͤtigkeit in Angemeſſenheit des 
Vernunftgeſetzes, ſondern in einer durch myſtiſche Ge⸗ 
fühle ſchwaͤrmeriſch geſuchten innigen und phnfifchen 
Vereinigung mit dem Urweſen geſucht. Hier hatte alle 
geſunde Moral ein Ende. Das Ziel, welches dem Vers 
ntnftmelen ald das legte Ziel vorgefchrieben wurde, 
har erträumes, nicht durch die Vernunft geboten, fon- 
dern beruhete auf. einer Fälfchlich angenommenen phanta⸗ 
fifhen Neigung und Tendenz der Seele zur Vereinigung 
mit dan Urweſen 2"), und dieſe Vereinigung, deren. 
Moͤglichkeit ſelbſt nicht eirtmal erkanut werden fann, wur⸗ 
de felbft wieder als eine Wirfung des Urweſens, durch 
höhere Erleuchtung und Erwärmung vorgeſtellt, wobei 
der Vernunft kein anderes Geſchaͤft blieb, als die Hinder⸗ 
niſe der Vereinigung aus dem Wege zu raͤnmen. Das 
 *°77 


a1) Plotinu 5, Emnead. v1. L. IX. 0.9. Sc %, 
oͤri Te ayador SnEINo, x ⸗ ‚egus h ans , d auuQvros, xu- 
Io as wuregeueru „eyes ras Yoxaıs zur 2 yeadaıs zu Er 
pudos. wre yag eregor deu axeım, ak nes de, sex auın & 
RIAYANS ınmı MU ENEh, TOR Bgauey egura .Exet. erruude de 
—R YirrTiı. Kot yar sr zus «peodirn seRnd, urravda » 
yırıtaı zuröimos, Bier ermıtedtien, was ers Xara \uxn 
aDeodıry. zei Tu7o RINTTETZI NEL TO TE «pgodıras yaıılıa, 
zu é dems Ö ner’ muTois yeropsıos. ep ur are Qusir exsom 
Yin Gen, ivadnras Iehzen, Berner wagderor xRÄS weos Xe- 
dor sgure, örar de sis yıralı ——— olo⸗ Ams et —RWIVC 
adher arekatecn Imror ante, rennuiæ E ira 
vuen de rar Tas arravda vAgus, ayıtvaarı Tor nd 
ago Tor audıs sehonem;, a 


. 


Fuss 


[4 


? 


165 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 


hoͤchſte Gut if die Seligkeit ver Anfhau ung dei 
Urweſens, in toekcher alles Bewußtſeyn ber Seel 


Dis auf den einfachen und hoͤchſt leeren Gedanken von Et | 


was, die leere Form eines Objects überhaupt. gleichfam 
einen Gedankenpunkt ſchwindet — ein Zuftand, 
worin die Seele die größte Einheit, aber auch zugleich die 
größte Leerheit erreicht, und alle edlen Kräfte, verſunken 


in die entzückende Anfhauung, entfhlummern. Die 


Echmärmerei, wo man durch bloßes müßiges Befchauen 
die Wirde der menſchlichen Natur, die unausgefegt 
Anitrengung, Bildung und Kampf fodert, zw erreichen 
hofft, und der menfchlichen Natur ein ‚erträumtes Ziel 
“ anftatt, des Vernunftzwecks vorhält, muß nothtvendig 
“ Yon fhädlichem Einfluffe ſeyn, die moralifche Erkennt⸗ 
niß und Beurtheilung verkehren, Stolz und Eitelkeit 


beguͤnſtigen, und dag echte Streben nach fttlicher Vol, 


kommenheit laͤhmen — Folgen, die nur durch bie Kraft 
älterer Ueberzeugungen und Grundſaͤtze etwas modificirt 
und verdeckt werden koͤnnen. 


So endet biefe Philoſophie wie ſie angefangen batte. 

St ging.aug von einer erdichteren Möglichkeit einer Er⸗ 
fenntnif des Ueberſinnlichen, nicht durch Denken, ſon⸗ 
dern durch unmittelbare Anſchauung, und beſchließt ihren 
Lauf mit einer ertraͤumten Vereinigung mit dem Real⸗ 
grunde alles Seyns, als dem hoͤchſten und letzten Ziele 
des Menſchen. Die ganze Philoſophie dee Plotins ik 
Schmwärmerei in ein Syſtem gebracht. Ihre 
Tendenz iſt durchaus eine Ueberfchreitung der Graͤnzen 
der Erfennbarkeit. Das Ueberfinnliche, was außerhalb 
bes Gebiets der Erfahrung liegt, nie ein Object der Ere 
fenntniß werden faun, nicht etwa als etwas Moͤgliches 
zu denken, fondern zu erkennen, als das einzige Reale, 
als den erkennbaren Grund des Erfahrungsmäßigen zu 
erkennen, das if ihr Zwei, und das Ziel ihres ganzen 
our 





ne a 


\ 
} RT Plotin. 167 


SEtrebens. ie ſett uͤber die Vernunft ein hoͤheres 

| Erfenntnißprincip, die Anfhauung; biefer ik 
die Vernunft unterworfen; fie muß durch jene erleuch« 
tet und geleitet werben. Sie bat Feine andere Function 
als das in Begriffe gu Bringen und zu denken, was 
durch die intellectuelle Anſchauung erkannt worden if. 
&o treibt fich bier die Vernunft in dem Kreife ihrer Ideen 
herum,. welche die Einbildungskraft erft in wirkliche Dbe _ 
jete vergandelt, und fie unterwirft fich Principien, bie 
fie erſt ſWſt gemacht hat, und wird ein Spiel ihrer eignen 
Vorſtellungen, wie der Verſtand in dem Zuftande des 
Traums ein Spiel der Vorſtellungen der Einbildungsfraft : 
iR, doch mie dem Unterfchlebe, daß der Verſtand bey 
den Erwachen die Taͤuſchung des Traumbildes einfichet, 
die Vernunft aber in diefer Schwärmerei nie zum Erwa⸗ 

chen kommt. Daffelbe Spiel herrſcht in dem Tbeoreti⸗ 
(hen wie in dem Praktiſchen. | 


Das ganze Syſtem beruhet auf einer — 
Hypotheſe, welche durchgaͤngig als erwieſen, oder viel⸗ 
mehr als unmittelbar gewiß betrachtet wird, ohne die ge⸗ 
ringſte Pruͤfung anzuſtellen, ob fie nur moͤglich und den 
Geſetzen des Erkenntnißvermoͤgens angemeſſen ſey. Dieſe 
Hypotheſe ik: das Ueberſinnliche iſt der Grund 
des Sinnlichen; und: das Neberfinnlide 
Bird unmittelbar Durch eine intellectuelle 
Anfhannng, welche noch vor bem Denken. 
hergeht, erkannt. 


Den einen Punkt, worin die Steptiter die ſpeeu⸗ 


lirende Vernunft mit ſtegreichen Waffen bekaͤmpfen, hatte 


Plotin richtig eingeſehen, dieſer betrift die Nachfrage 
nach der Realitaͤt und Objectivitaͤt der ver⸗ 
meintlichen uͤberſinnlichen Erkenntniſſe. In 
dem Gebiete der Erfahrung, wo die Objecte durch Ans 


fhanung gegeben ‚werden, fann: man mie Sicherheit 
o en * 


F 63 Viertes Haubchac Vierter Abſchnitt. 


förtfehreiten, und feine Erkenntniß cher berichtigen. 
Aber wo ſoll die Vernunft fuͤr das Ueberfinnliche die 
Meberzeugung hernehmen, daß fie, nicht‘ mit leeren Be⸗ 
griffen fpiele, und and ihnen Kartenhäufer aufbane,: wel» 
che bei dem geringfien Hauche wieder zufammenfallen? 
Wie fol die Gewißheit entitehen,. daß ihren den ein | 
“wirflicheg Object entfpreche, welches diejenige Art von 
Seyn hat, die an bemifelben vorgeftellt wird? Indem er 
anf ber einen Seite diefen mißlichen Stand denWernunft 
Wwahrnahm ‚. auf der andern Seite aber fehon im Voraus 
fuͤr die Gewißheit der Vernunfterkenntniß entſchieden hat⸗ 
te, glaubte er, der einzige feſte Grund, worauf die Vet, 
nunft in ihren Speculationen fußen koͤnne, ſey kein ans 
derer, als daß fie wie der Verſtand in dem empirifchen 
Denfen, von. einer Anfhauung, nur aber feine | 
Tinnlichen,- fondern -intellectuellen audgebe 
Hierin lag der ganze Reim des fehmärmerifchen Sy: 
ſtems, denn er fegte fchon die Realität einer Verſtan⸗ 
deswelt voraus, deren objective Realitaͤt eben in Frage 
geweſen war. Anſtatt vorher zu unterfuchen, was fid 
durch die Vernunft erkennen laffe, nimmt Plotin im 


ooradus Objecte außer der Sinnenwelt an, nimmt dog⸗ 


matiſch an, dieſe Objecte ſtuͤnden in demſelben Verhaͤltniß 
gur Vernunft, wie die anſchaulichen Gegenſtaͤnde zun 
empiriſchen Erkennenißvermoͤgen. Er ſetzt alſo gewiſſe 
Principe über die Vernunft. Nach dieſer Vorausſetzung 
mußten alſo die uͤberſinnlichen Objecte der Vernunft un⸗ 
mittelbar vor allem Denken durch die intellectuelle An⸗ 
ſchauung gegeben ſeyn; fie mußte fie erkennen vor aller 
dorgängigen discurfiven Thaͤtigkelt. Indeſſen laͤht fich 
erweiſen, daß dieſe vermeintlichen Objecte nichts anders 
find, als gewiſſe hypoſtaſtrte, durch die Einbildungsfraft 
ſchematiſirte Begriffe der Vernunft. 
Wenn wir in einem Begriffe eines wirklichen Ob⸗ 
jects alles Empirifihe weglaſſen, ſo bleibt noch bie Gorm : 
— — der 








Diotin. — 169 


der —— und der Vetknuͤpfung bh ben Ver⸗ 
fand übrig. So denfen. wir und ein Object als bie - 
Einheit :des Verknuͤpften, und wir können und. 
die Einheit in abstracto vorftellen.. Eben fo, wenn wir 
bei einer Vorſtellung von allem Stoffe wegfchen, fo bleibt 
noch die Einheit derfelben, die Beziehung auf bad Vorftch 
Imde;, "dd Bewußrſeyn und die Borm der Vor⸗ 
— übrig, 

‚Hotin denkt ſich nun dieſe Degtiffe ale N 
reale Dbjecte's-er verwandelt daß, was bloß Bedingung 
if, um ein Object denken zu koͤnnen, in ein DE 
EEYOPDRAIIEE Die Besriffe. 


Da Aber dieſe Begriffe doch ganz von allem —— 
leer ſind, ſo kommt die Einbildungefraft dazu, uud legt 
ihnen ein Schema, Raum und Zeit, oder auch eine em⸗ 
pirifche Anfhauung 3. B. Licht, nachdem dieſe intels 
lectualifirt und vergeiftiget worden, unter. Go wird 
die Einheit als etwas Reales, welches in Dielen iM, 
ohne 'ränmliche Gegenwart, oder Raumerfülluig, was 
zu allen Zeiten iſt, ohne allen Wechfel, als das Licht, 
welches alles erleuchtet und beleuchtet, ohne räumliche 
Gegenwart, was alfo allem und feinem araemmärtis iR, 


— 


Die prodnetide asia agree iſt da⸗ 
her das herrſchende Vermoͤgen, welches in dieſem Sy⸗ 
ſteme die vorzuͤglichſte Rolle ſpielt. Die ſpeculirenbe 
Vernunft beſtimmte die Richtung, der Verſtand die Re⸗ 
gel, und nach dieſer conſtruirte die Einbildungskraft die 
Vorſtellungen von den uͤberſtnnlichen Objecten. Da dieſe 
Begriffe zum Theil durch die Natur des Erkenntniſtver⸗ 
moͤgens beſtimmt ſind, ſo war der Vernunft die Taͤu⸗ 
ſchuns um ſe — ſie fuͤr Begriffe von wirklichen, 


. Biertes Hauplſtic. Vierter Abſchnitt. 
| nicht flunlichen Objecten zu halten, und fie abadete um 
fo weniger, daß fie ſomit 2 Spiel ihrer eignen Bor 
ſtellungen wurde. — 


Die Phantaſie wurde alſo von der Vernunft nicht 
beunruhiget, jarfogar von. derſelben beguͤnſtiget, ihr 
Spiel ungeſtoͤrt zu treiben. Sie trug daher ihre eignen 

Gebilde in eine überfinnliche Region über, und conſtruirte 
daraus eine ganze Verſtandeswelt. Um diefe Verſtan⸗ 
deswelt zu bevoͤlkern, hatte fie aus der Sinnenwelt ihre 
Gebilde vergeiftige, und machte nun daraus ſelige Be⸗ 
wohner jener Gegend. Bald trug ſie aber jene überfinn, 


lichen Gebilde wieder. in die niedere Sphäre biefer Welt 


herab, legte ſie den wahrnehmbaren Dingen zum Grun⸗ 
de, und glaubte nun an dieſen nichts als einen Wieder⸗ 
ſchein, einen Abglanz ber Noumena ſelbſt durch bie Aus 
— wahrgenommen zu haben. 


Indeſſen iſt dieſes Spiel der vernuͤnftelnden Ver⸗ 
mnunft und der dichtenden Einbildungskraft keinesweges 
‚ganz regellas. Nachdem fie einmal den Sprung über 
Die Erfahrungswelt hinaus: gethan batte, befelgte fie 


die Geſetze ihrer Thaͤtigkeit und unterwarf fich bemfelben, 


nachdem fie einmal dieſelben uͤbertreten hat. Doch iſt 
dieſer Gehorſam nur ſcheinbar, denn mit jedem Schritte, 
den fie vorwärts thut, erneuert fie den erſten Fehltritt 


wieder. So analyſirt fie Begriffe und unterſcheidet in 


denſelben das Mannigfaltige, aber zu gleicher Zeit macht 
fie daraus eben fo viele Verſtandesweſen, denen fie aus 
Gutherzigkeit objective Realitaͤt verleihet. Der Verſtand 
unterſcheidet an den Vorſtellungen Materie und Form. 
Plotin hypoſtaſirt ſogleich dieſe Begriffe. Die Wernunft 
benket ſich die Gottheit als ein Weſen mit dem bollfonumen- 
ſten Verſtand und Willen. Plotin zerſpaltet die Gott⸗ 
“beit — in zwei reale, von einander verſchiedene Hy⸗ 
poſta⸗ 


| 


ae ea Plotin. De Sa 171 


| poſtaſen, die Intelligen; und bie Seele, und macht auf 
ähnliche Art die Einheit zu einer von um beiden dere 
fhiedenen Hypoſtaſe. 


Auf dieſe Verſtanbeswelt * die ae die 
Geſetze des Berftandes über, welche die nothwendigen Be« 
dingungen der Erfenneniß der Erfahrungsobjecte find, 
nachdem fie biefelden von den finnlichen Beſchraͤnkungen 
abgefonbert hat. So entftchet alfo ein vollſtaͤndiges ge- 

ſchloſſenes Syſtem von Berftandeswefen, welche coexiſti⸗· 
ren, wicht dadurch, daß fie im Raum ſich befinden," ſon⸗ 
dern dadurch, daß fie durch eine Differenz von einander 
gefchieden find. _ Sie ſtehen unter einander im Eaufalzus 
fammenhange, nicht, daß eins auf das andere in ber 
zeit folgte, fordern blos ber Drdnung- - Daſeyns 
nach. 


Ein anderes Geſetz ber — durch le: die ° 
Erkenntniß ſyſtematiſche Einheit erhält, voird bier eben⸗ 
falls in ein Gefeß der Dinge vertvandelt. Daher bie 
dee des Einen, ale bes Realgrundes alles Wirklichen, 
daher die Emanation aller Dinge aus dem Einen, daher 
ber Spiritualidmug und tranfcendente Idealismus dieſes 
Syſtems. Denken und Vorftellen ift Die einzige Mealicdt, 
und alle reale Werfen, auch ſelbſt die in Raum ausgedehn⸗ 
ten ſind vorſtellende Wefen; alle Cauſalitaͤt in der 
Natur ik die Cauſalitäaät durch Vorflellungen. 
Denken und Seyn if identifh. Mit einem 
Worte, Plotin gehet darauf hinaus, alles Denfen in 
Erkennen, alles Vorftellen in Seyn, und alle Dinge in 
Vorſtellungen zu verwandeln, alle Dinge De als = | 
mo gen barpuftellen. | 

Eben darin lieget der Schein, den dieſes Syſtem 
Berersinge. Es entſpricht dem — der — 


Loy 


[4 


179 Viertes Hauptſtuͤck Vierter, Abſchnitt. 


lichen Vernunft, Einheit in die Erkenntniß gu bringen, 
. fi in dem Syſteme deſſelben des Erften Unbedingten zu 
bemächtigen, welches nichts weiter vorausſetzt, aber bie 
Bedingung alles Wirklichen iſt. Es bringt alles auf 
cin Princip zuruͤck, welches bei der größten Einfachheit 
bie größte Mannigfaltigkeit enthaͤlt, ven Grund alles zu 
Erflärenden in ſich enthält. - Es vermeidet die große 
Schwierigkeit, welche jedes dogmatifche Syſtem druͤckt, 
daß es keine Kechenfchaft von bem Zuſammenhauge des 


Denkens und des Seyns und von der Miglichkeit dei 


Uebergangs von dem erſten zu dem legten zu geben braucht, 


denn es Belt daB Denfen und bag — ‚als iden⸗ 


tiſch dar. 


Allein am Ende kehret doch — die Frage 
zuruͤck, ob dieſes Syſtem Wahrheit enthalte, ob das 











Princip und ber Zuſammenhang des Abgeleiteten mit dem- 


ſelben mehr als Vorſtellung ſey, ob die Saͤtze, welche 
es enthaͤlt, in einer nothwendigen Beziehung zu realen 
Objecten ſtehen, oder ob dieſe Beziehung ſelbſt uur Ein⸗ 


bildung und Wahn iſt. Zwar beruft ſich dieſes Syſtem 


‚auf eine intellectuelle Auſchauung, welche bei dem Den⸗ 
ken voraus gehet, demſelben Stoff und Objecte gibt 
und dadurch dig Beziehung auf dieſelbe moglich macht. 
Allein dieſe Berufung auf eine intellectuelle Anſchauung, 
wodurch dem Denken Objecte unabhaͤngig von aller ſian⸗ 
lichen Auſchauung gegeben werben ſollen, iſt felbft eine 
bloße Hypotheſe, -die fich mit nichts rechtfertigen Läft, 
als mit der Vorausfegung : bad Denken gehe an ich auf 
Dbjecte, wie fie an fich find — eine Borausfegung, wel⸗ 
he mit der Hypotheſe identiſch iſt, feinen ‚Grund und 
feine Gültigkeit hat, und dee Willkuͤr zu dichten allen 
Spielraum oͤffnet. Diefe Folgerung ift in dem ganzen 
Syſteme augenfcheinlich, und fie vollendet bie Ueberzen⸗ 
gung von. ber Unhaltbarkeit des Ganzen, die Ueberzen⸗ 

. | | gung 


* Plotin. RER 173 


gung, daß es auf gewiſſen Ideen beruhe, welche jwar 
fubjeftio nothwendig und in der Bernunft ſelbſt gegruͤn⸗ 
bet find, die aber kein Wiſſen, Feine Einficht in die Na⸗ 
tur der Dinge an ſich gewähren. Der Echein, welcher 
durch bie Angemeffenhelt der Ideen zur Vernunft entſtand, 
verfhwindet wieder, weil das Syſtem keine apsdiftifche 
Gewißheit von der objectiven Realität der Dbjecte, wor⸗ 
auf die. Ideen und Gefege der Vernunft angewendet wor⸗ 
den find, gewähren kann. Siehet man daher’ von dee 
ſubjectiven Gültigkeit der Vernunftideen weg, To beruhet 
das Ganze auf einer Bernunfttdufchung, die Vorſtellung 
zu einem Objectiven zu machen, auf einem Spiel der Ein- 
bildungskraft, Dbjecte nach gewiffen Ideen zu Dichten, 
und auf der Abhängigkeit Der Vernunft von — tran⸗ 
IESBDENEEN Dichtung. 


ungeachtet daher Plotin mit niehrern Philolophen 

vor and nach ihm den vergeblichen Verſuch gemacht hat, 
durch das reine Denken bie Gränzen ber Erkenntniß zu 
erweitern, fo barf man doch fein Syſtem nicht als ein 
Syſtem des reinen Denkens betrachten, weil er dem Den« 
fen die intellectuelle Anſchauung ‚voraus feßt, in dieſer 
fon im Voraus der Vernunft ‚die Refultate ihres Gore 
ſchens vorzeichnet und dieſe daher auch nicht buͤndig aus 
Principien ableiten kann. Auch iſt das Denken von der 
Sinnlichkeit gar nicht gehoͤrig getrennt, vielmehr manche 
reine und empirifche Unſchauung ale Idee und Form der 
Dinge betrachtet worden. Eine fcharfe Scheidung des 
Sinnlichen von dem Intellectuellen war fchon aus bem 
Grunde nicht zu erwarten, teil beides in dem Begriffe 
einer‘ bag reine Denken beflimmenden Auſchauung ſchon 
vermiſcht worden war, und biefe Beſchaffenheit des Funda⸗ 
ments diefer Philofophie das Streben ber Wernunft a. 
Rrengen een überfäftg machte. | 


— 
| Will 
‘ 


%“% 


nitens ——— und Theodicee und 


174 Viertes Hauptſtůck. Vierter Abſchnitt. 


WIR man daher Plotins Philoſophie mach ſtrengen 


Kegeln beurtheilen, fo wird man fagen-mäffen, daß fe 
weit weniger ein aus Principien.abgeleitetes, firenge ver 


bundenes und vollſtaͤndig entwickeltes Syſtem philoſo⸗ 
phiſcher Erfenntniffe, oder dafuͤr gehaltener Säge, als 


vielmehr ein Aggregat von einzelnen Speculationen, Bu 


trachtungen, Winfen und Einfaͤllen if, melde jedod 
durch die allgemeine Tendenz und den berrſchenden Sei 
Einheit und Zuſammenhang haben. — 


Keine Pbilofophie bat inbeffen - der dogmoatiſcher | 


Metaphy ſik und vorzuͤglich der tranſcendenten Specula⸗ 


tion über den Urgrund der Natur fo viel Stoff und Rah 
‚rung gegeben, als dieſe Philoſophie. Sie hat daher bis 


in die fpäteften Zeiten großen Einfluß auf ben. Gang der 
Speculation gehabt, und wegen des ftolgen und fichern 
Einpersretens als auf der Straße gebahnter Wahrheit, 


vermittelſt der Taͤuſchung einer überfinnlichen Anſchauung, 


ale eines Spiegels, in welchem man übernatürliche Er⸗ 
Senntniffe fo Klar leſen Eönne, als in der ungetruͤbten 


‚Duelle des Bewußtſeyns, und wobei e8 feiner Anſtren⸗ 


gung beduͤrfe, als nur den Spiegel rein und empfänglid 
für die himmliſchen Lichtſtrahlen zu erhalten und diefelben 
rein aufzufaffen, iſt fie eine geranme Zeit für die Fund⸗ 


grube und bas Drganon ber hoͤhern Erkenntniß gehalten 


worden. Es würbe nicht fchwer fallen, aus ben unfy- 
ſtematiſch aneinander gereiheten Betrachtungen Plotins 
eine siemlich vollſtaͤndige Ontologie, Pneumatologit, Kot 
mologie und Theologie in ſyſtematiſcherer Form heraus 
zu ziehen, ale fie in ben einzelnen . Abhandlungen des 
Plotind vorkommen. Ueberal findet man tiefe Plicke, 
kuͤhne Ideen und unentwickelte Leime von Syſtemen, de⸗ 
ren Entwickelung neueren Denkern nicht gemeinen Ruhm 
gemacht hat. Spinozas Pantheismus, Leib⸗ 


- bie 





ar 
s , ' 


Dietin.. Ä a 


| bie neueſte Naturphilofophie | 
finden mehrere Beruͤhrungspunlte in Plotins Philofo⸗ 
phie 212), 


Er if der erfie, welcher uͤber Ariſtoteles zehn 

C etegorien einige nicht ungegründete Bemerkungen 
machte, doch bauptfächlich das an ihnen ausfente, daß 
fie nicht die erften ontologifchen Begriffe And. Ariftos 
teles ging nämlich von dem Begriff eines Erfahrungs: 
gegenſtandes aus, und ſuchte in den aͤußeren Anſchauun⸗ 
gen die hoͤchſten nicht weiter abzuleitenden allgemeinen 
Beſtimmungen der Objecte zu finden. — dage⸗ 
I gen 


21) So it z zum Beiſpiel der Sebante, bie finnlihen . 
Borſtellungen des Menfchen feyen nichts anders als 
dunttere Gedanken, und die Gedanken einer rei⸗ 
an Sintelligenz nichts anders als Elerere Ans 
fauungen, ein Eleines Vorfpiel von Leibnitzens 
Theorie der Sinnlichkeit und des Verſtandes Ennead. 
VL L:VH. c. 7. — Ungeachtet das ganze Syſtem anf 
Ei verfieckten Spinozismus binausläuft, wiewohl 
Plotin fid dagegen aus dem praktiſchen Intereſſe ſtraͤubt, 
fo ‚findet ſich doch eine merkwuͤrdige Stelle Ennead. VII. 
L. II. c.3. worin dee Pantheismus zemlich deutlich 
ausgeſprochen iſt. rar. dr wer, fagt er, ade. vo Er Qareon 
nursoy Tois adhore Kivat, «m cior —R 7 — zus olo⸗ —R⁊&& 
rs, Mi Kaıta ia Qvsı copuını Faıc- 
amar awirosais, ause de To eiras uno a deævnæcs 
i— us. warsı, nas Qmisoumer KoNe xai Yıramsıor volle, co⸗ 
Orar zımdy, zus To moAuxaı ans Quest Roisiı To 
ir pn dr nıyaı, nMms TE olor Molgas WuTa meolegorter, 
warzus Er bunsor TIIEnImı aus yeros Asyalt, ayroarTar, ITI MR 
ERor aa sıdoger, ie nur uros ReaQegorTe, RaAtı autos 
BUrER TOLLE, 2 Övsapsros ER RoÄUM xeorar MUTa ARrExsir, 
exswdorre wos wurm. dio madırı uedseuer sis vo dor, ni auuer 
ds yerradms,, purer de „& eirei, — Wer kann bier die na- 
tura naturans und maturata verfennen: Auch 
verwirft Plotin, r wie S no za, de —— 
fachen. 


- 


4, 


ı » , . , 
176 Wierts Haupttit, Vierter Abſchniet. 
gen hielt dafür, daß ein Object bet Erfahrung ein durch 


noch andere ı Beſtimmungen eijngeſchraͤnktes Noumenon, 


ein Ding an ſich ſey, in welchem das Seyn nicht rein und 
unbeſchraͤnkt erſcheint, und daß man daher um die allge⸗ 
meinen Mexkmale der Dinge zu erfennen, nicht von den 


‚Sinnenobjecten, fondern von ben Dingen an fi, oder 


eigentlich von dem Ding an fih, als dem Allgemeinen 
anfangen müffe. Auf diefe Are firchte er die Stamm⸗ 


_ begriffe aller objektiven Erfenntnifß, bie 


Grundbegriffe von Objecten aufzuſuchen. Er verfiend 
unter diefen (ya) einfache, nicht weiter abzus 
leitende Begriffe: von Merfmalen, welde 
in allen Objecten vorfommen, und die cons 
ſtitutiven Principien nicht der Erkenntniß, 


ſondern der Objeete ſelbſt find 23). Er be⸗ 
trachtete aber den Begriff von Object und Seyn 


als dem Verſtande gegeben; ſuchte alſo die Principe alles 
Seyns nicht in dem Verſtande, ſondern in dem Obecte 
des Denkens; da er indeſſen das Seyn rein auftufaſſen und 
son allen zufälligen Beſtimmungen abzuſondern ſtrebte, 
ſo blieb nichts übrig, als ber bloße Verſtandesbegriff 


von einem Dbjecte überhaupt, welcher gang inbaltfeer if, 


und er glaubte nun entdeckt zu haksn, daß dag reine 
Denfen mit. dem reinen Seyn zuſammenfalle und 
identiſch ſey. Dieſer vermeinten Identitaͤt wegen nahm er 
aus der Idee des vorſtellenden Weſens als eines imma⸗ 
—— Dinges — weiteres Bedenken Merkmale in den 
| Be⸗ 

— — 

213) Plotinns, Enn. VI. L. M. 0, 16. 70 de yanı &r 
Sei sg, € eurer. c. 2.069 zu70, x por yery Tavıe 
zuEt,_ ML zus neges TE GT gm vmagyeiıı, YEm Kür, OT 

. pr ayra ae Ye Aarra, zaı en Hera TSTO xaı arena" 
—R ds, To 09 Urws x Four, zu 6x TuTas To ÖAor Urag- 
xe. ©. 14. 8 de zois uroiSs YErEOL In» dicigacu- & onderas 
ds zaniedar, aM write , au Far zur Mar GUuRÄngZITeN, 
um Tiıa urn — aut ds Tu acıar, de ey urıwÖn Exm. 


v 
8 





| 2. PMlotim,. "....37 
Begriff eines Dinges Überhaupt auf ?"4). Auf biefe Art 
konnte er weder bie Ichten Stammbegriffe des Verſtandes 
erforſchen, noch ihren wahren Werth erkennen. Dazu 
kam noch ein anderer. Umſtand, ber ihm ben freien Ge⸗ 
ſichtepunct gar. ſehr verruͤckte. Plato wollte in dem 
Sophiſten zeigen, wie Begriffe, weiche nicht identiſch ſind, 
mit einander verbunden werden koͤnnen, ungeachtet fie 
nach dem Geſetz der bentitde wieder von einander unter« 
ſchieden werben, mit einem Norte, bie logiſche Bejahung 
und Verneinung an einem Beifpiele Har machen, und er 
waͤhlte dazu bie Begriffe, Ding, Bewe gung, Kur 
be, Identitaͤt, Verſchiedenheit 9. Plota 
nimmt nun dieſe gegebenen Beiſpiele von Gattungsbegrif⸗ 
fen als die oberſten Stammbegriffe von Dingen übers 
haupt, ohne ſich weiter um den Zweck und bie as 
jener Zeifpiele zu behänmern., 


- Diefe fuͤnf ontologiſchen Stammhegriffe beweiſt er 
nun auf folgende Weiſe. Wenn wir ung eine Jutelligeng 
denlen, fo entdecken wir in derſelben ein Lebendes Licht, 
ein beharrliches Leben und ein nicht auf das Kuͤnftige, 
ſondern auf das Gegenwaͤrtige, auf das, was jetzt und 
immer iR, hingerichtete Denken. Was aber die Intelli- 
gez denft,. das denke fie als in fich, nicht außer fich. 
In dem Denken if nım Thätigleit und Bewegung; 
in dem ſich felbſt Denken aber das Wefen und das 
Ding, ® denn dadurch, daß die ui I? j denkt fie 

und 

219 Plotinus, Ennead VI. LI. c. 2. ar x 

| Tp8 rævra 1iderdai, ure o var ups Enafor u * p® 
Bes zus TIdnaır, Eimeg davonval els per yag ro 
&ias urre ns esi, Tarer 2% 0 Tu mE Eiial, N E15 
alien, & Dr erir wide, ei vronrfal, TUT E61 RUTo To eis, 
de de sur nur wadagor mis Adeıyor sis Muzor wrencar, um 
717777 780 77773 Sedopxas ; 5 Öges In avıar dsier. : 

215) Plato, Sophiffa Zweiter Band, ©. 279. 280. 

Rennen. Befch.d. Vhiloſ. VI. Cb. | 


u. 


v 


18 Viertes Hauptftůck. Vierter Abſchnitt. 


und J denk ſich als fehend ‚ und dag worauf fie gleich⸗ 
Taf fußet, iſt das Ding. Die Thaͤtigkeit iſt nicht das 
Dintg, ſondern das, worauf fie gerichtet und wovon fit 
abhängt; nicht das Schauen feldfl, fondern dad Ge⸗ 
ſch auete. Doch hat auch dieſe Thaͤtigkeit *1bſt auch 
rin Seyn, weil es das Ding, das Object iſt, wovon 
und worauf fie gehet 9). — 


"Ba: abet: bie Intelligenz niche in der Mögliche, 
Ahern In der Wirklichkeit erfftitt, fo trennt fit nicht 
diefe daiden / fondern verbindet fie wiederum; fle macht 
das Object zum Ich und dag Ich zum Dbrerte 
WDuplititäe des Denkens): Das Dbjert iſt aber 
vie feſteſte Grundlage, "anf welcher alles übrige tußet, 
die Juͤtelligenz hat daſſelbe nicht don außen, fonbern 
aus ſich und in ſich, und ed ft dagjehige, In welchem 
bag Denfen feine Endfchaft erreicht; es ift eine nicht an- 
gefangene , nicht aus Bewegung entſtandene Ruhe 
Korasız): Die Idee iſt in Ruhe, als das Ziel der In⸗ 
velligen? ,“ und das Denfen berfelben iſt die Bewe⸗ 
Yang’). | 
h Se 


ar wo i 

; 218). Plotinns,. Ennead. VI. L. VI. c. 8. er. air 8 10 

pele, a megyeik x ua‘ ar de Te uvzen, Harn uni fe 
“omg ZEN, mu ‚are iavror, al eis © olor ‚emiguders, m 

LA ME Yag ereeyeın mn 8is auror, u. soie. ku 0 de nal ad ö 
"To o. vo ya — To 012 8% N. Pan oyges da ua 
„wirn 70 sun, or «Oo Ü xas sus 0 on. 


ir un. "Plati inus, Ennead. VL L. U. c. 8. eseyue di 
F eo. Övigpeei, EVrARTE Far EU, ’n Sog nzi 2 xupde, ae 
FE. Exuros a KICHEIVO. EuurTor. 0 Se, TE zarte Een 
. TRTOY, xæs weg sau Tr Fagir Uneendaro, um „exe 8“ 
PLL A ZUR u E aurs xæi o KUTm. ss de zus &£ ö Anye“ 
sondis, 8X Ögunence Sasıs, Mi “? s ——XR SL. egpnsare 
sauıs“ R | r“ Ex xiıngeas BEINEN, n eis — eri ‚en y pa ıdıa 
ey sasıt, an 0a y8. 6 de ‚ ausm y/ — 


Plotin. en 179 


Sawegung und Rupe ‚and dag Ding, 
alles iR Eing. 


Inſofern aber die drei unterfchieben. werben, und 
jedes ale eind und von dem andern venfchieben betrachtet 
wird, erblickte die intelligeng in dem Dinge Verſchie⸗ 
denheit, und. fegt-diefe gu den drei übrigen Grundeigene 
ſchaften als bie vierte Bingu. indem fir aber alle drei 
wieder in Einheit, bringt und in eine Einheit fest, fo ' 
zacht fig Diefelben wieder einſtimmig, und fichee alfo, bie 
Einerleibeit, Identitaät ale die fünfte Grundei⸗ 
genſchaft entſpringen Dr 


— Dieſe fünf Grutddeigenſchaften formen in allen Din⸗ 
gen bor; und alles was if, iſt entweder ein beſtimmtes 
Ding „ober eine beftimmte Bewegung, oder Ruhe; es 
iſt cniweder identiſch oder verſchieden; fie machen, daß 
din Ding ein beſtimmtes Etwas mit diefen und feinen an— 
derd kigenſchaften iſt. Jedes vorſtellende Weſen erkennt 
das Seyende durch das in ihm befindliche Seyn und auf. 
gleiche Weife die Bewegung und Ruhe durch‘ die Bewe⸗ 
gung und Ruhe in ihm. Die in der Intelligenz vorhan⸗ 
dene Identitaͤt und Verfchiedenheit gibt den andern Din 
gen dieſes Praͤdicat, daß ſi ie ii oder verſchieden 


find 219). 
| Ma Dieſe 


318) Plotinus, Ennead. VI. L. II. c. 8. oo du oAıyor ; a 


diururar x —A xæ⸗ —XR aıdur oxas gas Ka 
zumaı Tem Tayra ui Exasor Er, ag xx Eree« “Ann zıon- 
TR rT —RX 1 — ua eide ar € ro o7ı ÄrspornTe, 
rem Tide xac ir euuser; wahr de Term 06 na en, 
"ac Hartk ei dv, EIS Tadroı av dureyar ui ß rar, Tauze- 
ruræ ade YErouEmı A BI. 


419) Plosinus, Ennead. VI, L.II, 0.8. ses de kaura 

. a - 11, © eos Body Eins Ti orsos Qvoeas YyEeryemueros, nal T@ 
* E77] AUT 0970, RE TO oν RA TEE —X Bar Tu are FT 
aım- 


180 Vierte Baupsfäd. Vierter Abſchnitt. 


Diefe fünf Praͤdicate ſind die allgemeinen Sim. 
mungen eines Dinges Überhaupt, hinreichend um dag 
Senn überhaupt vorzuftellen, aber nicht um ein beſtimm⸗ 
kes, dieſes oder jenes Seyn gu benfen. Denn baun muͤſ⸗ 
fen noch andere Beſtimmungen hinzukemmen, und wie 
- denken uns nun nicht mehr ein Ding'in ſeiner hoͤchſten 
Nlügemeinheit, fondern mit Prädicaten, wodurch die Al 
gemeinheit wäher beſtimmt wird. Sieht erſt erhätt ein 
Ding Duantität, Aualitäf und Relation. And 
bier iſt es, wo die Gategorien ur Ariſtoteles 
erſt ihre Anwendung finden 220). 


Ungeachtet bier Bei biefem — Re eine | 


Dntologie manche Dunkelheit und Verwirrung herrſcht, 
auch manche Verirrung wegen des einmal angenommenen 
tranfoendenten Princips vorkommt, daß z. B. Identi⸗ 
tät und Verſchiedenheit, die doch nichts als Ne 
flexionsbegriffe find, zu realen, Präbdicaten des Seyns gr 
macht werben, daß die Einheit des Objects als abgeli. 


tetes Praͤdicat, ein Seyn von der abfoluten Einheit; daß | 


das Denken bald ald ein Prädicat, das urſpruͤnglich 
gum Seyn und zum Weſen eines Dinges gehöre, ball 
wieder als ein hinzugefomments Praͤdicat, wodurch ein 
Ding näher beftimmt und zum Denfenden werde, betrad- 


tet wird ?2°) 3 fo muß. man doch geflehen, daß — | 


zumal znv’c tævro 7 0 wUTp rime, KEL ENI San Tu sare 
dss Te nase yem Yıyısedas TmEıTE Kan y, ru TaUT« Ina 
Tols KETR TEUTE To Erspois xl ræavxox zus. was Ti yay rer 
For as TI Eregos dnasor, 


220) Plotinus, Ennend, VI. La. c. 13. 15, 16. 
321) Plotinus, Ennead. VI. L. II. c. 11.17. Plotin 
ſiehet das Letzte ſelbſt als eine ſchwer aufzuläfende Schwie⸗ 


rigkeit an c. 19. we ds “Qanır To a2 nurzer ——— 


‚aus inasor, a ds Tin 05 side Kr — voor, 


. 


- 





bo: 
. Plocin 481 


auch viele, Beweiſe von Scharffinn, und viele glücktiche 
Blicke angetroffen nerden: Der Verſuch ſelbſt, dieſe 
Stammbegriffe, wenn auch in den Objecten aufzuſuchen, 
die Sinnenwelt und die Verſtandeswelt, das reine und 
angewandte Denken zu unterſcheiden, iſt, wenn, er auch 
lt gelungen iſt, doch immer der Aufmerkſamkeit werth 
und man trift oft anf feine Bemerkungen über den In⸗ 
halt und Gebrauch der Kategorien und Präbdicabilien, wo⸗ 





durch er der Metaphyſik wenigſtens durch die Analyfe. . 


vorarbeitete. Er machte den geoßen Neichthum ihres 
Stoffs nächft Ariſtoteles unter den Alten am meiften 
fihthar, und trug eben dadurch aus Mangel eines ſichern 
Princips fuͤr den wiſſenſchaftlichen Gebrauch, zur Befeſti.· 
gung des Wahns von der Realitaͤt einer tranſcendenten | 
Metaphpfif-mächtig bei. en 


8ein Theil der Meiaphyftt hatte fuͤr nn aber 
mehr Jatereſſe, als die Pſychologie und Theolo⸗ 
gie, und dieſe haben daher auch durch ihn den reichlich⸗ 
ſten zuwachs erhalten. Die Seele ſtand ihm in der Mitte 
zwiſchen der Verſtandeswelt und der Sinnenwelt, als 
das Lebensprincip der Koͤrper, welches wieder von hoͤhe⸗ 
ten Principien abhaͤnge; in dieſer Ruͤckſicht und als Et⸗ 
was, an welchem die Idee von reinen koͤrperloſen Weſen 
ſeine objective Realitaͤt erhalte, mußte fie für ſeine Be⸗ 
ttachtung ein Fehr wichtiger Gegenſtand werden. Da 
überhaupt — Seiſt ein natürliches Streben sur Er⸗ 
kennt⸗ 


20er TIeucde vν stıms, co udn vu Vsagos Aryopes un“ zu 
Tayra (Faurny) azogımı xgurınor weos To rauen monee- 
wege... Cr verſuchet die Loͤſung durch den Unterſchied der 
allgemeinen ,und einer befondern Sntelligenzs 
die, allgemeine enthält nur das Allgemeine, nichts Indivi⸗ 
duelleg, der Möglichkeit nach aber alle. individuellen Intelli⸗ 
genzen, fo wie diefe — der — nach die nn 


Ä meine — 


f 


83 Viertes Hauptſtuͤck. Vierter Abſchnitt. 


| kenntniß bat, und alles zu erforſchen ſucht, muß da nicht 


auch ſelbſt das erkennende und forfchende Priv 
cip in und ein Gegenſtand unferes Forſchens wer⸗ 
bin 22732 Wenn auch die Erfenntniß des letzten denkba—⸗ 


ren Grundes alles Seyas der abſoluten Einheit das letzt 
und '—hoͤchſte Ziel ber dogmatiſirenden Metaphpfik if, ſo 
‚IR doch die Seele dad Medium, wodurch mir die erſt 


Ahndung eines folchen Weſens erhalten, und, wie Pla 


tin glaubte, biefe Ahndung durch Erkenntniß der abſbo⸗ 


luten Identitaͤt in Wiſſen verwandeln. koͤnnn. 
Die Erkenntniß ber Seele war alſo das einzige Mitteh 
wodurch jenes letzte Ziel erreicht werden konnte. 


Plotin betrachtet die Seele als eine erkennbare 


Subſtanz, und daher iſt ihm die Natur des Weſens der⸗ 


ſelben ein' Hauptpunct ber Unterſuchung. Er iſt der 
Erſte, welcher die Immaterialitaͤt derſelben al 
das Weſen, wodurch fich die Seele von dem Körper un 


terſcheide, noch. beſtimmter entwickelte und durch mehren 


Gründe zu beweifen füchte, als es vom Plato gefhehn 
war, Jedes Object iſt nach ihm die Einheit eines Manni 
faltigen ; in dem Körper ift diefeg aber imRaume heil 
bar und trennbar, bei der Seele aber weder theil 
bar noh trennbar, in feinem Raume Der Ker⸗ 
per iſt eine ausgedehnte Gräfe, welche aus Zeile 
beftchet, wovon jeder von dem andern dadurch verſchie 
den iſt, daß er einen andern Theil des Raums einnimmt; 
die Seele ift gar feiner Theilung fähig, und eine ut 
räumliche Subſtanz, die weder in einem Orte, noch 
in irgend einem andern Dinge ift und feyn kann. 


Hier wird alſo die Ausdehnung als das Weſer 
ber Körper und die Geiſtigkeit als das Weſen 


der Seele ‚um — in — Begriffen en 


er Blödises — L. I. c. i1. L. I. c. I. 


j 





J 2 Plotin.. — 183 
ander —— 223). Dieſer Begriff der Geiſtig⸗ 
keit oder Immaterialitaͤt iſt aber ein negativer 
| | amd leerer Begriff. Plotin betrachtet ihn gleichwohl als 
Ä einen pofitiven Begriff, tweil er fogleich einige andere 
Merkmale mit jenen ‚Negativen verbindet, durch welche 
der wahre Gehalt jener verdeckt würde. Die Seele, fagte 
er, ift ein einfaches Wefen, welches über alle Wefen, 
welche nad) ihr und durch fie find, waltet, nicht, daß 
fie eine Stelle in denfelben erhalte, fondern weil die 
legten nicht ohne Seele ſeyn koͤnnen, noch 
ſeyn wollen; gleichſam der Mittelpunct in dem Kreiſe, 
aus welchem alle Linien zum Umkreiſe ausgehen, ungeach⸗ 
tet dadurch der Mittelpunct ſeine Untheilbarkeit nicht ver⸗ 
liert. So iſt auch dag Einfache bie Seele, der 


Grund des ZuſammengeſegtenJ. 


Seele iſt ein Begriff, welcher von dem Plotin in 
weiterer und engerer Bedeutung genommen wird. Er denkt 
ſich darunter ſowohl einfache Weſen ohne Koͤr⸗ 
per, wie alle Subſtanzen der Verſtandeswelt, Intelli⸗ 
genien (vas), als auch einfache Subſtanzen im: 
Verbindung mit einem Körper, wie Pflanzen’ 
Thier⸗ Menfchenfeelen. Diefe Seelen im engern Sinne - 

J Ka find 


223) Plotinus, FEnnead. IV. 1LT.cı .— — 
224) Pl otinus, Ebendaſ. n de e5 KITITETAYMEM TRUTy 
uni@, dan pegismon ÜEXOHMEın, MEN TE Xu MMegisor, 
—XR Te xde ads dm eririas, Öexopem, u Toms dromem, 
* ty Tarm Tay oyTWwr yıromerm „ STE NaTE Kein, uTe une 0Ae, 
otos wası ÖuS Ton a0 ERoXSmEem" EX va er aurcıs Lögudn, . \ 
«R ori pen Öusaroı Te NE Kıtv auTns Eival unde — ass 
as Ta nura ayuc® urin,' xorror raten Ta, e@söns olov ner. 
Teor 57 Un, RM u Tadel wi meos Tn weg deteiar Yoenupas 
einupieen, sder ÄTTor sg uvTo 89 Eaurs kartır, gu 
wo vurA TV yarcanı x To — au METEXHT EV TEUNMER, 
was agxn To —R aUTais,  wgonAYor ya pur den yapısını av- 


Tas ox8. 
S 
% N 


2 


"13a, | Viertes Hauprftüc. Vierter Abſchnict. 


ſind zwar ihrem Weſen nach auch immateriell und 
untheilbar, denn ſie ſtammen aus der Verſtandeswelt, 
in welcher alles immateriell iſt. Da’fie aber doch mit 
den Körpern verbunden werden, und alfo wenigſtens zum 
Theil fih von der Verſtandeswelt entfernen Finnen, fo 
haben fie eine der Theilung fähige Natur, oder 
eine doppelte Natur, eine untbeilbare, obere, 
und eine theilbare, welche zwar aud) von oben 
ſtammt und von ’jener abhängt, aber doch auch zugleich 
nach unten zu fich hinneigt, wie eine aus bem Rue 
puncte des Krelſes dusgehende Einie 225), | 


Man ſiehet, welche unaufloͤsliche Schwierigkeiten 
dieſe Vorſtellung von der Seele und ihrer doppelten Na⸗ 
tur herbeifuͤhren mußte. Theilbarkeit und line 
theilbarkeit wwiderfprechen einander, und boch folen 
fie in einem Wefen vereiniget BAAR) fie ſollen fo verei⸗ 

niget 


“ 


225) Plotinus, Ennead. IV. L. I. C. I. 55 76 xꝝoso x 
Tw sont® n «Andım z0ia' vss Fo aysor eva Was % Karusi, 
— yap nas srraude aaxeiron Ö woopos \yuges ru gaun- 
zu ex" dros de Tar 8 gwuası Yırapsms nat megsderus 

rou Gwuasın, eusı de ons ker vi mas nur u Btmnengiuion ade 
mepegisumos. dus ds mucmı yuxas sr ds To worum ax a1 diaca- 

a Toriny, ur peir ur as meınxgiTor Ko auetisor. yızı de 
Ex st adıantırar us @MELISOs, EX Eh de Qusir megilerdar za 
ya 6 MspIskos @UTns To Mmosnıni za &r Vauagı —RRR pe- 
eica ur EINOTeE ep Ta vopare Äyerai sıml, ars drer.adı- 
FaTaı xai HEuEgISel, mas Br Ra uuagısor 2 ya U ann 

NY £s Ti aUTNE 8% eAnAudor, o* weQyvne —RR yo 35 
Erns —XRO HE Nas Tns RER TE GOMETR KEIen FT — zo 
Ex Tr ca not ware uns, mel Tu eneıder ebeupunge , (vers 
de exe Tarde, olov yenmuns ex xeurree" siduen de delt, 
TUTW Tw megti Öl, ws zul aUTE T@ Megsi wwlkt rar Que TE 
Au. we .Yag eıraude moror pegiin, Ma zu wurgca TO 
yag pergigeeren wuTas, auegiser Megiskeus. es dAos yag To 0w 
peu ducæ Aury, zu um keusduee, Te oAn Eis dor. gı Faıtı 
E08, pepegca. 








2 Diotin. 7,0018 
niget werden, daß die Untheilbarkeit, als das we⸗ 
fentliche Praͤdicat der Seele, nicht dadurch gernichtet wird. 
Wenn Blotin fast, das Theilbare ber Seele wird auf 
tineuntheilbare Weife getheile, fo heiße das nichts 
anderes , ale einen Widerfpruch durch einen neuen erklaͤ⸗ 
rem. Wenn er hinzuſetzt: die Theilbarkeit ift Fein Praͤ⸗ 
dicat der Seele, ſondern des Koͤrpers, mit welchem 
fie verbunden wird, weil dieſer ſeiner theilbaren Natur 
wegen die Seele nicht auf eine untheilbare Weife empfan⸗ 
gen kann 226), fo iſt dieſes ein Ausweg, der nicht weit 
fuͤhren will, und wenn er die Theilbarkeit von der Seele 
ganz ausſchließt, und dem Körper zueignet, fo gehet er 
auf der andern. Seite die Hauptfrage: wie ift bie 
Verbindung eines materiellen Weſens mit 
einem immateriellen möglich, mit Stillſchwei⸗ 
gen vorbei. Vielleicht ahndete Plotin diefe Unbegreifliche 
keit, und wollte fie einigermaßen dadurch heben, daß er an« 


nahm, jede Seele fchreite nur, ſtufenweiſe aus der uͤber. 


ſinnlichen Welt in die ſinnliche fort, und nehme zuerſt einen 
bimmlifchen oder aͤtheriſchen Lichtförper. an, 
welcher wegen feiner Feinheit und wegen der bittweife 
angenommenen Immaterialitaͤt und Goͤttlichkeit 


des Lichts ſich mit der einfachen Subſtanz verbinden - 


laffe 227). Diefe Vorftelung „ welche in der Folge von 
den Neuplafonifern weiter audgebildet wurde, und die 
Lehre von einen feinern Körper als dem Vehikel ber Seele, 
wodurch fie gleichfam ein Theil der — Welt wur⸗ 
du 


226) Ploti nus, Ennead, W, Lu nee de Ta sahere 
Tayı mepegsuen, Ta unsre Te omas nsgıca 5 Övrasıas 
wien muegısar dıkasdas dcs Kim Te Tourer wudnun 

sc Regiauor, ux AUTN. z 


227) PIotinus, Ennead. IV. L. II. c. 15. ur de 
_ (dr Yoga). unınıhusas 78 vonss eis ugaron ger mgeTon, xu6 
comc EXE weränßuset, 3’ ars non xafusı gas ıxı Te. 
yenderıge Gouara, eis övor m] a junxos encaden. 


\ 
t 


“on 


— 


186 Viertes Hauptſtuc. Vierter Abſchnitt. 


— de, loͤſt die Schwierigkeit ne auf, -fondern ſchiebt ſie 


nur weiter zuruͤck. 


Ohne weiter an dieſe Schwierigkeiten zu denken, 
behauptet er, daß die Seele ohne Ausdehnung mit allem 
Ausgedehnten verbunden werden kann; daß fie in alın 
heilen des mit ihr verbundenen ausgedehnten Körpers, 
"und in fofern getheilt, aber in demſelben und in jedem 
Theile deffelben wiederum gang und in Biefee Hinfidt 
untheilbar ift; und daß fie ald ein und daſſelbe 
Weſen zugleich Hier und auch wo anders 
ſeyn koͤnne 28)3. 


Inbeſſen machte doch dieſer Begriff ber Se, dur 
welchen entweder nichts ober etwas iderfprechendes 


gedacht wird, daß .lotin auf weitere Gründe für bie 


Simmaterialität ber ESeele dachte. Er hat die meiſten 











nachher in der Metaphyſik gewoͤhnlichen Gründe, die 


fih ade auf die Einheit und Identität bi 
Selbſtbewußtſeyns bei allem veränderlichen Br 
wußtfeyn, und auf die Unmeglichfeit, daß ein ausge: 
dehntes und zuſammengeſetztes Wefen dal 
Einfachs denfen könne, fügen, aufgeſtellt. Aus 
"der Immaterialität wird auch bie Unfterblichfeit herge⸗ 
leitet 229). | \ 


| Die Ableitung. der Seelenfräfte aus der doppelten 
Natur und bie Betrachtung des Empfindungsvermdgend: 
a nn det 


228) Plotinus, Ennead. IV. L. II. ; de due mugen 


Te au ame — ir On Yu ea Qupei, ax Bıw 
a5 78 GUrExes pi, puEgor. ara, To B’addo exure, dm wege! 
He, OT Rapi.megsei TS © & Es" AMELS or de, öri 0An u 
zum xai &r Orası UT Ay — 1 peyedos un exuom zu 
keyedei Gunst, xæi ws 100, MdL Kerr au (#x) gsi, vx 
ee, «Na ra wurw. Ennead. IM. L.IX, c. 2, Ennead, 
IV. L. III. c, 20. ſeq. 

229) Plotinus, Ennead. IV. L. VN. En 2 — 1m, 


> . 
\ 
Ri 


— EN Plotin. u 005 887 


ver Eir bildungskraft, des Gebächtuißfeß amd der Denk⸗ 
fraft, der Gefühle und Begehrungen, iſt ein Gegenſtand, 


wo ſich Plotins Scharffinn, oft ein feiner Beobach⸗ 
tungsgeift, zugleich aber auch der Hang zur Myſtik 


und aus erdichteten Principien die Erfcheinungen zu et» 
klaͤren, auf eine ausgezeichnete Weife offenbaret. Es 
würde ung aber zu meist führen, wenn wie hier in das 
Detoil eingehen wollten. | 


| Auch die fpeculative Sheologie verdankt 
Plotin ſehr diel. Wenn er gleich nach dem ſchwaͤrmeri⸗ 
ſchen Princip feiner Philoſophie, die Idee der Gottheit 


in eine Dreiheit von Weſen, der abſoluten Einheit, 


der erſten Intelligenz und erſten Seele zer⸗ 
ſpaltete, ſo hat er doch nicht wenig beigetragen, um die 
Idee eines uͤberſinnlichen Grundes der Welt deutlich zu 
machen, und das Verhaͤltniß des Unendlichen zu dem 
Endlichen ins Licht zu fegen. Wir haben diefen Theil 


feines Syftems ſchon oben nach, feiner charafteriftifchen 
Beſchaffenheit kenntlich zu machen gefucht, und koͤnnen 


hier in ein weiteres Detail uns einlaſſen. 


CEEEEETEESTELEIESER 


= Zweites Kapitel. 


Fortgang und Ausbreitung der Neuplate- 


niſchen Philoſophie. 


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Plotins Philoſophie vereinigte in ungleichem Verhaͤlt⸗ 
niß Licht und Finſterniß; herrliche und große Gedan⸗ 
ken, aber auch eine Menge von ſchimmernden Gedanken, 
welche wie Die Ferlichter die Augen auf ſich ziehen, und 


eben dadurch. von dem rechten Wege abführen.. Keime . 


von twichtigen Unterfuchungen, aber eben fo viele falfche 
Srandfäse. Sie fprach eben fo fehr zu dem Verflandg, 
J | ee als 


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TE | ee = . de 
138 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap 


als zur Einbildungskraft. Zu nachgiebig gegen ben 
Hang zum Speculiren nahm fie Grundfäge ohne firenge 
Pruͤfung an, "und verwandelte das Denken oft im ein 
Dichten. Sie. zeigte fich fehr gefällig gegen den herr⸗ 


ſchenden Zeitgeift,, und anſtatt dem Uberglauben , welche 


fo fehr um fich gegriffen hatte, Einhalt zu thun, that fie 


ihm durch Schwäritierei nur allzuviel Vorſchub. Sie 
konnte aus Biefens Grunde fehr wohlthätig, aber aud 
ſehr nachtheilig für bie Nachwelt wirken, je nachdem 


fih Köpfe fanden, welche, durch die hingelegten Winke, 
Anſichten und Ideen veranlaßt, aus reinem Intereſſe fuͤr 


e die Wahrheit das Richtige und Wahre von dem Irrigen 


zu fcheiden, und vorzüglich durch die Vergleichung ber 
Reſultate mit den Grundfägen das Täufchende derfelben 
‚iu erforfchen, und das Gebiet ber Vernunft von der 
‚Sphäre der Einbildungsfraft genau zu fcheiben frebten, 
‚oder Köpfe von mehr Iebhafter Phantafie als nüchterner 


. Vernunft, bie von den Vorurtheilen ihrer ‚Zeit geblen- 


bet, und von der Zauberei der Einbildunggfraft ver⸗ 
führe, die ganze Natur zu einem Geifterfpiele machten. 
Leider war letzteres der. Fall, und nach dem Gange 
der Dinge, nach der Denkart und ben Charakter ber 
Zeitgenoffen nichts anders zu erwarten. Die verſchro⸗ 
benen Köpfe fanden in Plotins Schule nur Nahrung 
fuͤr ihre nach mehr als menſchlicher Weisheit begierigen 


Seelen; ſie betraten ſeinen Weg, da aber keiner ſich des 


tiefen Sinnes und des Forſchungsgeiſtes ruͤhmen konnte, 
welcher dan Plotin nicht. abgeſprochen werben kann; 
da ſich alle mit jedem Schritte von ber Natur noch weis 
ter entfernten, fo verloren fie fich in die abenteuerlichſten 
Ehimären, die nur darin einſtimmen, daß fie die Ten 
denz der Vernunft, den einzigen: feften Boden der fichern 
Erkenntniß zu überfliegen, aber zugleich auch das Un. 


‚ vermögen derfelben, einen feſten — ar denfelden 


binaus zu thum, IE! 


4 * ie j pi⸗- 


Zortg. u. Ausbr. b: Neuplat. Philofophie, 189 


Plotin hatte, pie wir in dem erſten Kapitel ge» 
ſehen haben, doch ein wiſſenſchaftliches Beduͤrfniß, und 
ſuchte ſich von dem Streben ber Vernunft nach dem Ab 
ſoluten Rechenſchaft zu geben, und. zugleich bie Moͤglich⸗ 
kit einer Exrfenntuiß des Abſoluten zu deduciren. Ob⸗ 
gleich er fich babei täufchte, und diefe-Debuction nicht 
gelingen konnte, fo zeigt es doch eine Achtung für: Ver⸗ 
nunft, ein Streben, indem, was für bie Erkenntniß ge⸗ 
hört, ‚keinen Schritt lohne Vernuuft zu thun. Geine 
Nachfolger ſtud nicht von dieſem lebendigen Intereſſe für 
Wiſſenſchaft befeeles; fie bekuͤmmern fich weit weniger 
darum, ihre Schritte durch Vernunft, wäre «8 auch 
ur eine vernuͤnftelnde, zu rechtfertigen. Sie kauen auf 
dem vom Blotin gelegten Grunde weiter fort, uud .bes 
trachten die Region des Weberfinnlichen ſchon als das 
aigenthuͤmliche feſt begründete Gebiet der Vernunft, 
Veniger brkuͤmmert um die Wahrheit der Principien, - 
Hagen fie nur hauptſaͤchlich darauf aus, . diefe Philofos 
Pie auf die gangbaren Keligiongmeinungen anzutvenden, 
und dadurch dem herrſchenden Cultus eine feſte Stuͤtze 
zu geben. Hoͤchſt ſelten regt ſich bei ihnen ein Zweifel 
über die Gültigkeit und Realitaͤt ihrer vermeinten uͤber⸗ 
ſianlichen Erkenntniſſe; die Denkbarkeit Ift ihnen fchon 
ein binlänglicher, Grund für die, Erkennbarkeit. Wenn 
wir daher auch zumeilen Zweifel und Einwuͤrfe antreffen, 
ſo beziehen fie ſich nicht auf die Nachfrage eines Principg 
für die Moͤglichkeit ber Erfenntniß, fondern auf gewiſſe 
dolgerungen und ihre Vereinbarfeit mit andern Erkennt⸗ 
fen, wobei e Objectivitaͤt ſchon vorausgeſetzt wurde. 


piotins hbiloſophir erhielt daher ein Anfehen, wel⸗ 

ches der Vernunft gleich gefeßt wurde, nicht fowohl in 

Anfehung des Materialen, was man behauptete ‚ober 

Hicht behauptete, auch nicht in Anfehung des Formalcn, 

wie man Behauptungen an einander inuͤpfte oder "ai 
nir 


190 Viertes Hauprft. Vierter Abſch. I. Cap 


nirte und ſubordinittet — benn darin Ändert man wenig 
. inhehigkeit, — ſondern nur I’ Auſehung des Gruindeß 
überfinnlicher Frfennieniffe überhaupt. ' Diefen, glaubte 


man, babe Piotin’einmal für alemal gelegt, und’ man 
Banete nun darauf ohne alle toeitere Prüfung fort. Nach⸗ 
dem z. B. Plotin zuerſt drei Ptinzipe alles Seyns auf 
zeſtellk hatte, fo dachte keiner von den Anhängern der 


Neuplatoniſchen Philoſophie darauf, die Moͤglichkeit bier | 


ſer rationklen Erkenneniß und ihre objeetlve Realitaͤt nad) 
Brinjipien der Bermunft gu unterfuchen, alle feßten-diel- 
mehr Biefe voraus, und ſuchten nur biefe- Schüloäf und 


ijhr Verhaͤltniß zu einander ünd zu der Welt in das Licht 
zjüu ſetzen, auch wohl ˖ noch mehrere Trinitaͤten außer jener 


zu erfiänen ‚ and fe einander unter zu ordnen. 


Da aber piotin ſelbſt "fein Spflch al einen | 


Commehtar' der Plaröwifchen Philoſophie be 
trachtete ; und auch von andern die vollkommene Identi⸗ 
raͤt zwiſchen beiden auerkannt wurde, ſo galt eigentlich 
nicht Plotin, ſondern Plato, als die hoͤchſte Inſtanj 
in:den Angelegenheiten der Philoſophie, wiewohl dieſer 
nur feinen Namen hergeben mußte, um dem neuen Sy 
ſtem Anfehen zu verſchaffen. Plato war ber Phil 
foph,“ welcher bie tiefften Blicke in die Geheimniffe ber 
voͤttlichen Welshetit gerhan hatte, und Plotin Hatte 
nur durch die Aehnlichkeit feines Geiſtes Ben’ hoben kiefen 
Sinn aufgefaßt, und mit mehr Klarheit der Welt vor⸗ 
gelegt, daß fle ebenfalls die Tanft biefer übeergmengli- 
chen Weisheit erlangen fonnte!). ' 


Hierdurch würde nun natürlich in fir Platoniſch 
gehaltene Philoſophie in Beziehung mit den Lehrſyſtemen 


gebracht, welche aus Platos Phileſephie entfprangen 


waren, 


h) Procli Theobgia Platonis. i. B. 1. Pe 


| 











gorts. u Nusbe. d. Neuplatoi. Philoſophie. 1919 


waren, und ans welchen felbſt Plato nach gewiſſen 
ohne hiſtotiſche und kritiſche Prüfung. angenommene 
Traditionen geſchoͤpft haben ſollte. Arifiotekgs Phi⸗ 
loſophie wurde als der erſte Grad der Einweihung be⸗ 
trachtet, wodurch die Schüler erſt vorbereitet werden 
mußten, die hoͤheren Lehren zu verſtehen und fich zu eigen 
ju machen ). Plato folte, wie Ppthagoras, feis 
ne Philoſophie aus der Weisheit der Aegyptier, vorzuͤg⸗ 
lich aus den Scehriften des Hermes geſchoͤpft haben; 
natuͤrlich mußte nun auch eine‘ gewiſfe Uebereinſtimmung 
wiſchen ber neuen Philoſophie, Als Erklaͤrung des Pla⸗ 
wniſchhen Syſtems, und zwiſchen den Quellen, woraus 
das Letzte gefloffen tar,’ angensmmen und behauptet 
werden. Wie Hätte man ſich ſonſt don der unverfälfche 
ten Echtheit der Platoniſchen Philofophie Überzeugen 
koͤnnen, wenn fie nicht‘ mit ihren "Quellen harmoniret 
hätte? Und eihle andere Philofophie als die Platonifche 
wollte man nicht Haben, weil man glaubte; daß Plato 
ein Sotterleuchteter Mann geweſen ſey, deſſen Ausfprit« 
che man ale Dffenbatungen ber goͤttuichen Weisheit be 
— koͤnne | | 

‚Die 


s) Marini vita Procli. Sytianus las mit dem jüngen 
Proklus alle Bücher bes Ariſtoteles in einem Zeitraum Hohl. 
zehn Jahren durch. — 2X0 de dm Furar Inaras vcxeg did 
—xX pingur pverngim, es za — ur 
kusayayını. 


3) Proclus Theologia Platonis, L. 1. 61 . Yefepmet: 
de ons an zei eurer Tar Ieiar kusayayını ec eyıo Badw 
nedagus idguuem, ou mag autos Tois Geois —XR vos- 
cnxviæs ugder TOR xaTe Xeovoı ausm wrolmucei Öusapsıcıs 
— Eros ardgos ; Or au 0 — var indes 
—X — rosr weg yny Tonaı ai or 
as, x Ta d A xou argeuhv Qarrasuater, ar KerK- 
Any Barscır urn euprovos wu uinisges Qans yıycias aıze- 
Koh, Feonysnora xol irgöQarın urosare,. Jambli- 

| chus 


[4 


Il ‘ ö \ 


193 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap. 


Dieſes iſt ein merkwuͤrdiger Umſtand und bezeichnet 
eine wichtige Veränderung in dei ganzen Denkart der das | 
maligen Zeit, Plotin harte allerdings, den Grund zu | 

dem Gifiben gelegt, daß Plato alle Tiefen ber überfinn« 

lichen Erfenntniß erſchoͤpft habe; und er beſtritt daher 
die Gnoſtiker, welche dieſes laͤugneten, den Zoroaſter und 
“andere Männer in Ruͤckſicht auf die ihnen mitgetheilten 
goͤttlichen Offenbarungen vorzogen +). Allein dieſes war 
doch fein blinder Glaube, weil Plotin ſelbſt immer 
damit die Bemuͤhung verband, durch Principien ‚ber 
Vernunft die Behauptungen des Plato zu rechtfertigen 
und zu deduciden. Er traute ber. Vernunft zu viel zu, 
und darum bielt er. die Philofophie bes Plato für wahr, 
toeil fie dem Streben feiner Vernunft nad) bem Abfolu- 
ken zuſagte. Es lief freilich hierbei eine große Taͤu⸗ 
ſchung mit unter, daß er das, was er aus Platos 
Ideen nach einem andern Princip geſchloſſen hatte, 
auch für urſpruͤnglich Platoniſch hielt, und ſich 
bie Identitaͤt gwifchen ihm und dem Plato weit groͤßer 
vorſtellte, als fie in der Wahrheit war. ‚Beine Nach—⸗ 
folger gingen aber in ber Verehrung des Plato viel 
‚weißer, : fie ſchenkten ihm ein blindes Zutrauen; tag 
: Ylato behanptet hatte, oder was er behauptet zu haben 
ſchien, war ſo viel als ein unmittelbarer Ausſpruch ber 
zoͤttlichen Vernunft ſelbſt, an deſſen Wahrheit zu zwei⸗ 
feln eine Suͤnde ſey. Die Unterſuchung der Gruͤnde 
. der Behauptungen war eine Nebenſache. Weil Plotin 
einmal für allemal das (hwärmerifche Spftem bes ent⸗ 


Beten Platonismus aus einem noch boͤhern Princip ab⸗ 
a ..gelde 


chus a⸗ — Aegypt. Sect, 1. c. e. 
QiAoccQor ! an TOR=aMEE ErWTnue ) —RXRX wos os 
> wuro ware Tas Egux maraas enlas,. es [Daraı nön mgoede 
x IlvIayogas Biayrorser, QiAcrodıgr suseeneemo. ©. 1. 
4 Forpayzinn vita Plotini. Plotinus, Enn. IL 
LA. c. 6. 


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— Ri 
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Serg. u. — d. Neuplaton. Diiefipfie: ı 193 
geleitet hatte, ſo ſchien bie Nachfrage nach Qernurfte 


gründen ber Behauptungen überflüffig. Denn Nato | 


war bar) Offenbarung mittelbar oder unmittelbar er⸗ 
leuchtet worden, darum waren feine Ausfptüche Götter 
ſpruͤche. 


Je weniger bie ER das Beindip. bes Wiſſen⸗ | 


und der vernünftigen Ueberzeugung war, deſto mehr gewann 


der Auctoritärdglaube Eingang und Herrfchaft. . 


Weil Plato durch das unmittelbare Licht Gottes er- 
leuchtet worden, ober weil er ſo glüdlich gewefen war, 
von ben aͤgyptiſchen Prieftern in des Hermes Trismegie 


Rus überirdifcher Weisheit unterrichtet zu werden, barum 


war er der göttliche Philoſoph, deſſen Anſehen bem Un» _ 


fehen der, Vernunft gleich geſetzt murde. ‚Wenn die Phi 


loſophie nach der Anficht diefer Männer zulegt auf Offen⸗ | 


baruug beruht, und alles Wiſſen aus dem Glauben eines 
ſolchen uͤbernatuͤrlichen Faetums hervorgehet, ſo hat 
jeder Menſch, der. aus einer ſolchen uͤbernatuͤrlichen Duelle 
ſchoͤpfte, gleiche Anſpruͤche auf. Yuctorität. Die Gottheit 
kann fich noch immer offenbaren, und mebrmalg einzelnen 
Menfchen geheimnißvolle Lehren mitgetheilt haben. Eine 
Offenbarung fann einer andern nicht widerfprechen; fie 
muͤſſen, als aus Einer Quelle entſprungen, einſtimmig 
ſeyn, und darum auch alle gleiche Achtung erhalten. 
Die Vernunft hat kein Recht, uͤber die Wahrheit der 
Offenbarung zu entſcheiden ‚ ober fie nach ihren Princi⸗ 
pien zu beurtheilen; denn es find Wahrheiten, bie ihr 
gegeben werben, bie fie annehmen muß wie fie Ihr gege⸗ 
ben werden. Es wuͤrde thoͤricht feyn, etwas an ſolchen 
Offenbarungen meiſtern zu. wollen. Es if daher ‚gar 


nicht zu verwundern, daß nachdem die Vernunft einen 
untergeordneten Rang hatte einnehmen muͤſſen, die An- 


zahl der Offenbarungen und Offenbarungsquellen ſich 


dermehrte. Jede Nation ruͤhmt ſich vor dem Eintritte 


- 


Teugem. Bd. d. Pdilef- VI. 2 N der 


— 


194 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap. 


der Epoche ber Aufklärung gewiſſer göttlichen Weberlis 
ferungen and Dffenbarungen. . Alle diefe von der ge 
bildeten Menfchheit bis hieher nur als Meliquien eine | 
frühern. Culturperiode der Menfchen geachteten. Ueberlie 
ferungen erhielten jegt einen neuen Schwung, fie wur 
den den Ideen der wiffenfchaftlichen Vernunft an die 
Seite geſetzt, und ihnen noch vorgezogen.“ Zoroafe: 
Hermes Trismegiſtus, Plate und Pythe 
goras traten jetzt in brüderliche. Eintracht zuſammen, 
als unmittelbare Ueberlieferer und Ausleger der göftl: 
chen Offenbarungen 5). — 


— 


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Wir flogen hier ebenfalls auf einen merkwürdigen 
Umftand, welcher den rücgängigen Gang der philole 
phifchen Eultur auf eine ausgezeichnete Weife beãrlun⸗ 
det. Plotin hatte zu dem ſchwaͤrmeriſchen Superna— 
turalismus den Grund gelegt, durch die Annahme inf 

intellectuellen Anſchauung, welche nichts anders mar ald 
ein höheres Licht; welches erft die Vernunft erleuchten 
muß, um reine Wahrheit und reines Seyn zu erfenut 
Aber fo wie diefes fupernaturaliffifche Princip aus eint 
Bernunfttäufchung hervorgegangen war, fo ſuchte Plotn 
auch das Äntereffe der Vernunft mie demfelben In Lebt 
“einftimmung ju feßen. Dazu diente auch die Borat 
feßung, daß dieſes innere Licht mit jeder Vernunft U 
jertrennlich verbunden ſey wiewohl nicht in eine 
Grad der Reinheit und Kraft. Gott iſt keinen 
Menſchen, und überhaupe feinem Bel! 
ferne Das reine urweſentliche Licht ma ' 
Die" Bafis alles Seyns und Denker 
aus; es if. die Einheit, welche jedem 
fen vorausgehet, und bemfelben bas m 


. 5) Jamblichus de myfteriis degyptiorum , Sect. 1. © 1 


N 


| Zoetg, w. Ausbr. d. Neuplatan. Philoſophie. 195. 


iect gibt ©). Daß er aber biefe Duelle höherer Er- 
fenntniß nicht einzelnen Individuen ober einer beſondern 
Eloffe-von privilegirten Menfchen in Beſitz gibt, ſon⸗ 
dern als ein allgemeines Gut aller vernünftigen Weſen 
betrachtet, — welches. man den Univerſalismus, 


im Gegenfag bed Particularismus ber Offenbaz . ' 


rungsquelle nennen Ednnte, — daß er ferner durch feine 
Hypotheſe gendthiger, das innere Licht in feinem Innern 
ju fuhen, und auf fich felbft zu reflectiren, darin öffen» 
baret fich noch eine Achtung für bie Vernunft und für 
ihr viewohl falfch verſtandenes Intereſſe; die Vernunft 
blich immer noch das Drgan der Wahrheit, und 
behielt dag Regt die Wahrheit zu pruͤfen. 


Unter ſeinen Nachfolgern trat ſehr bald und haͤufig an 
die Stelle des Univerſalismus bee Particularismus 
dberdffenbarung. Man nahm an, daß ſich die Gott⸗ 
heit ausfchliegend gewiſſen Individuen geoffenbaret, und 


dieſen die Summe der hoͤhern Weisheit mitgetheilt Habe, 


von welchen als Depoſitaͤrs alle übrigen Menſchen fie nur 
aus der zweiten Hand erhalten könnten. Dieſes war ein 
Brundfag, welcher die Vernunft weit mehr herabwuͤr⸗ 
digte, ihr ſelbſt nicht das Recht ließ, Die aus einer hoͤ⸗ 
bern Quelle gefchdpften Erfenntniffe unter ihre eignen 


Principien zu ordnen und fie nach ihren Gründen zu prüfen. - 


Es wurde ihr damit dag Vermögen, das Princip von Er⸗ 
fenntniffen gu feyn, abgefprochen und fie mußte fih als 
ine Unmündige gefallen laffen, etwas Anderes zu ihrer 
Richtſchuur zu nehmen. Um etwas für wahre zu halten, 
\NR2 . I kam 

⸗ 

6) Plotinus, Ennead. V. L. V. €; 7. vro rom zu i 
Tu va oris Ögoe per RO SUTN di NE Qu ros/ 5* — 
ne Ty maTy Que, xma 8 EXEIrois OrTws Ogc. vevsce KEV 

Tor meor mr Far zaraimmronser Dagir, NTTOV @UTO ögw. & 
«ns Ta Ggausin, no de eider, eis auto Brerei, Qus 80 


x Qazos ayen ax BAezcı, Ennead, V.L. VIII. c. 5. 6.7. 


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x 


196 | Vierces Haupiſt. Bierter Abſch. Ik Cap. j 


fan es unu nicht mehr auf Gründe an, fotdern “uf bi 


"Selle der Erkenntniß. Die ungereimteften Bieinungen, 


bie geunblofeften Brhanptungen, rächen aus einer m 


— 


traͤumten Welt, erhielten gleiches Recht mit der heiligen 
Wahrheit, ſo bald fie durch eine vermeinte Offenbarunge⸗ 


quelle documentirt waren. Wir finden dieſen parsich 
laren Dffenbarungsglauben in dem Schriftſteller von 


den Myferien den Aegyptier. Die Säalen bei 
Hermed, die alten Traditionen der aͤgypti— 
fhen und chaldaͤiſchen Prieſter werden al 
Normen des Wiffens und Glaubens bar 
ſtellt. Nebenher fand fl ſich auch die Meinung von: bit 


unentbehrlichkeit gewiſſer authentiſ cher —— 


der geheimnißvollen Lehren ein 7). 


Alle dieſe Maximen gehoͤrten az um bad 
abenteuerliche Gebäude der Hyperphyſik aufzuflh 
ven, weiches. in diefen Zeiten als bie. hoͤchſte Weisheit 
angeffaunt wurde ;. der legte Grund deſſelben iſt das ur 
geregelte Streben ber. Vernunft nach Erfenntniß der ab⸗ 
foluten. Wahrheit. Sie woßte durchaus, es koſte was 


es wolle, ſich in den Beſitz der. Erkenntniß dee Ding 
- an fih fegen, und fi) ein Willen von demjenigen ver⸗ 


ſchaffen, was nicht in dem Kreife der Erfahrung liegt. 
Sie glaubte, nur darin koͤnne ihre Mürde liegen, men 


fie ns über dig Belt der Erſcheinungen gu dem ewigen 


' ab 
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\ 


7) Jamblichus de — de esyptiorum. Sect. 1. 
c. 1. 2. X. c. 1. uyeo Tois Ieoss d are Tar ayadaı He 
© 206 väheioras wegegeran“ za 4 gern Öusapus woran u a‘ 
KA Tage Moroıs per (d. 1..tseaure) za Fois opdtes eyapt- 
; so Tm —— Vꝛruoius 73. TE weder —EX 
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swırndeveran wavde Ö4 ur Ras ra. Anden watt Jen, 
Km urn een⸗ erisnuns® ns Kara TNs Ta Jene yraates ⸗ 
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Fertg. u. Ausbr. d. Neuplaton. Philoſophie. 197 


und unveraͤnderlichen Seyn erheben koͤnne. auein dieſes 
zigellofe Streben enthiele ſchon einen Beweis von Schwaͤ⸗ 


he und Paſſivitaͤt der Vernunft. Anſtatt in eine gruͤnd⸗ 
ide Unterfuchung ihres Vermögens und Unvermögen® 
eingigehen, und fich die Graͤnzen ihres Gebrauchs nach 
Grundfägen vorzuzeichnen, wozu Anſtrengung des Det 


lens und ein reines Jutereſſe für Wahrheit gehoͤrt, nahm 
fe lleber ohne Unterfuhung und ohne Grund die 


Möglichkeit einer überfinnlichen ſpeculativen Erkenntniß 


on, fing ihren erſten Ausflug mie einer Dichtung und 
Gelbſttaͤuſchung an, and feßte, gleich: einem Berauſch⸗ 
ten, eine Dichtung und Täufchung nach der andern hin» 
it, die den Uebergang in den Zuftand ber Nüchternheit 
ſich abſtchtlich unmoͤglich macht. Erſt wurde die Moͤg⸗ 


lichkeit einer ſpeculativen Erkenntniß erdichtet, dann ge⸗ 
wiſſe Ideen hypoſtaſtrt, und Vorſtellungen in uͤberftun⸗ 
liche Weſen verwandelt, dann dieſen erdichteten Weſen 


ein tealer Einfluß auf die Vernunft, eine Erleuchtung an⸗ 
gedißtet, welche die Erfenntniß der Dinge an ſich moͤg⸗ 
ih mache. Bei allen biefen willkuͤrlichen an einander 


gereiheten Hypotheſen ſchien auch die leiſeſte Ahndung, 
daß man ſich mie jedem Schritt weiter verirre, die Ver 


nunft immer mehr in ben Schlummer der Paſſivitaͤt ver⸗ 
be, immer mehr einen feſten Punct und einen ſicherern 


Grund für die vernänftige Ueberzeugung in einen groͤ— 


bern Abſtand hinausruͤcke, keinen Raum zu gewinnen. 


Wenn die Vernunft fich einmal fo herabgewuͤrdiget 
bat, daß fle felbft auf das Recht, alle Wahrheit nach 
ignen Principien zu prüfen, Verzicht leiftet, fo kann 


fe doch nicht fo tief fallen, daß fie die Nachfrage nad 


den Gränden ganz und gar aufgeben follte, fie will 
Gruͤnde Haben für ihre neberzeugungen, «aber nicht in 
ich ſelbſt, fondern außerhalb fucht fie dieſelben; - fie bes 
sunge ſich mit änfieen und laͤßt die innern fahren. Mir 


finden 


— 


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* 


198 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap. 


menſchliche doch göttliche gegruͤndet, der Dffenbarungs' 


vermehrten ſich. Je aͤlter die Duelle der. Dffenbarun 


deſto eher konnten fie für goͤttlich offenbarte Lehren gehal⸗ 
ten werden. Das Alter erfreuet ſich außerdem einer be 
ſondern Achtung, bag Ehrroürdige bes Alterchums kam 


- : ’ 
. R 
⸗ - 








finden daher, daß je paffiser die Vernunft war, 7 
mehr tourde die Wahrheit auf Auctorisät, - wo nidt 


glaube nahm überhand, bie Quellen der Offenbarungn 
war, deſto tauglicher fchien fie, bie Wernunfe in Ruhe ja’ 


‚fegen, denn befto weniger war eine Unterfuchung in A’ 
fehung der Entſtehung der offenbarten Lehren möglif, 


leicht ein Gegenſtand einer blinden Verehrung werden?) 


Es iſt daher ganz natürlich, daß nıan im folge 
Zelten der Schwäche der Vernunft, vorzüglich alte Ur⸗ 
funden auffuchet, um aus diefen ohne Selbſtpruͤfung 


- der Vernunft fchöpfen zu koͤnnen. Eine andere chi 


natürlicye Folge ift, daß man ſich nach mehreren Aucho⸗ 


. ritaten umfichet. - In je mehreren alten Urkunden un 
. . Ueberlieferungen eine Behauptung vorkommt, deſto meit 


8) Plato und Ariftoteles äußerten ſchon zuweilen die De 
muthung, daß das Alterthum im Beſitz gewiſſer Erkennt 
niffe geweſen fey, welche durch Tradition fortgenflant 
"worden. Philebus, P. 219. 0b per mamos ngermn 
nes xau eyyuregw Idor oiyaızes Tayını Öniens wageborar, Mi 
eE Evos as wor oırar, Ter ası Acyousror Eva, Tapas De Xu 
arsızıar er Exurows ZuuQuror exorsen.. Ariltoteles Me 
taphyficor. XI: c, 8. warudedorau de ywo Tun agyaumr zu 

. warcuur Er uud IXNURTI KETKÄSAEIMMErNN ToIs Uregon ori dee 
FE Eidiv dro, ou migexes To Iaror ans n⸗ Quaın, — HM 
KRTa To Kinos Kohhaxıs evonerns eis vo Övserer äxaens ni 

rexvnc nous QıkovoQias, zu war Oieigomems, x Tate 
zus Öokas exsıwı oler — EXA TE MN 
Allein Plato und Ariſtoteles waren viel zu vernuͤnſtig, ald 
daß fie in den alten Weberlieferungen felbft einen Grund 
hätten finden follen, das Forſchen nach vernünftigen Grün 

den einzuſchraͤnken ober gar einzuſtellen. 


— 


Gut. u. Ausbr. d. Reupliten. Deiefnfie 199 > 


Gewicht ſcheint ſte zu belommen, deſto weniger an ihrer 
Wahrheit zu zweifeln azu ſen. | 


Der Blinde Glaube⸗ kann — — baid weniger 
ehrlich feyn. Es iſt immer eine-Selbfttäufchung da⸗ 
mit verbunden; man kann aber dabei ehrlich zu Werfe 
gehen, wenn es nicht Abfiche und. Borfat iſt, ſich und 
Andere durch den erborgten Schein von Gründen zu taͤu⸗ 
fhen. . Fe mehr aber die Wahrheit und zwar fpeculati« 
ve Etkenntniſſe von Augen Gründen abhängig gemacht: . 
werden, deſto größer iR die Moͤglichkeit der unfreiwiligen. 
and vorſaͤtzlichen Taͤuſchung. Man ift z. B. aus ſub⸗ 


jeetiyven Gruͤnden für. eine gewiſſe M einung eingenommen; 


man möchte ſie aber doch gerne auch für eine objective 
Erkenniniß anfehen, und münfcht fie baher in alten Urs 
kunbinzu finden. Und oft finder man ſte wirklich darin, - - 
weil man fie hat finden wollen, nach einer bekannten 
Vorfpiegelung der Einbildungsfraft. Und nun erſt hin» 
terdrein iſt man bemüher? Gründe aufzuſuchen, um ben 
Fund ih und andern glaublich zu machen, ja nicht ſelten 
ebithtef mars Gründe bazu, man erfindet eigne Ausle⸗ 
gungsregeln, nimmt einen all egoriſchen Einn an, weil 
fonft die Identität oder Aehnlichkeie feiner Meinungen mit 
den Urkunden, denen man ein höheres Anfehen, als der 
Vernunft beilegt, nicht einleuchten will. Schlaue Koͤp⸗ 
fe, Melche fich gern ein-größeres Gewicht FJeben moöͤchten, 
als ſie durch ihre eignen Talente befigen, oder uͤber andere 
durch Meinungen herrſchen wollen/ finden in dieſem Han⸗ 
ge der Vernunft zum blinden Glauben ein vortrefliches 
Mittel zur Erreichung ihrer Abſi cht. Sie duͤrfen nur 
Urkunden und alte Denkmaͤler erdichten, welche ihren 
eignen Meinungen das Giepräge. des hoben: Alterthums 
oder einen böhern Urfprung geben. Mir finden biefe 
Täufhungen in feiner. Schule fo häufig und von fo man« 
nigfaltiger Art, als in der ——— Schon 
Plo⸗ 


⸗ 


—— 


. 9 


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1 


ders, als was auch Plato gelehrt Habe. Dieſes find 
aber noch kleine Fehler gegen diejenigen, welche bei feinen 


= tollen, befio mehr hermeneutiſche Fictionen haben ft 


- 






‚209 Merken Haubch. Vierter Abſch. I. Cep. 
® Ioitin, enlaube ſich wehrere eegerifihe Deutungen u 


‚bermeneutifche Kunftgriffe, . durch melde er den Schein 
erregen will, ale wären feine Behauptungen nichts an 


Tachfolgern vorkommen. Je mehr diefe Pythagorat, 
Plato und Ariſtoteles, und mit dieſen Vaͤtern ber grie⸗ 
chiſchen Philoſophie den Inhalt der aͤghptiſchen und del 
daͤiſchen alten Traditionen in Uebereinſtimmung bringm 


noͤthig. Porphyrius erjähle in dem Lehen des Pi 
tin, daß bie Guoftifer, um ihren Meinungen das Unfehts 
des Alterthums zugeben, dem Zoroa ſter ein Bud ar 
dichteten, welches fie ſelbſt verfertiget hatten 9). DI 
Schriften des Hermes Trismegiſtus gebe in 
dieſelbe Claſſe, und wahrſcheinlich iſt ein großer Theil 
der den Pythagoraͤern beigelegten Schriften aus bi 
felben Zeitalter, — D | 





a Derfelbe Charakter der Grundloſigkeit, ‚welche 


dieſe Schule in Ruͤckſicht auf die Principe der- Erfenntniß‘ 


auszeichnete, findet ſich auch in den Philoſophemen, . 


9) Porphyrius vita Plotini, yeyoaı de ner! ar u 
Xeisierwn woMoı men zo wies wirerındı de ax ans mar 
QrdasoQues aunywercı, or mag vor AdeAQıcr zus AxvAon, ira 
Adskaröge 7% Außer x Bidoxuuz, as Änposgars u 
Auds TUYYpauuETE RÄUSE NENTuUENK, azona Auer 'Te ve 
Degorrer Zugasıy aus LZucgims na Nıxodez au Adırt 
‚us (?) zau Merz nas aMar Tosrer, mwolas aörrarer 1 
avtos yrärnuaoı, dis On vu IlAaranıs eis Tu Audor nur nırE 
xouæasc 5 meAgeaıros — Ausdıos ds ax Tersaganoree AꝛAiu⸗ 
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ds ya Rep 70 Zugonsos BUXraS WEROIN MOM EASYA, 08W 
vodor Te as vor To BıßAior —X , TEriaTusıe de ine 
av 7m æteeo⸗ ous no xν—or, EIS Boa, gro TU RAAÄME Ze 
goases Ta Ööykera, « muror elAdrzo reespevein. j 


\ . 
. “ 
J 


cher ſich auf die Natur beziehen. Die- Natur in ihrer 
Regelmaͤßigkeit war zu gemein; . mau firebte nur nach 
dem Ungemeinen. ; Man fegte daher an: die Stelle der Nas 
tur eine Unnatut, an die Stelle des Naturganges Wunder 
de Magie und Mantik; man gab den Bilanzen und Thies 
um vernünftige Seelen; lie eine unendliche. Menge von 
ſichtbaren und unfichtbaren Geißern alie- Körper beſeelen, 
und nach Willkür ben Bang der Natur fidren und un« 
terbrechen ; man träumte über. die Natur der Seele, des 
Geiſtes und der Gottheit und haͤufte bie. abenteuerliche 
fen Dichtungen darüber. Die fpätern Neuplatonifer . 
dienen mit einander darin zu wetteifern, wer es dem 
endern-in den kuͤhnſten, ungereimteſten Meinungep in dee . 
Theologie und Theurgie zuvor thun koͤnnte. Je mehr 
fd} die Scheinwiffenſchaft der Thevlogie und Theurgie 
erweitert, deſto größer wird bad Chaos ven unzuſam⸗ 
merhangenben ,- ohne Grundſaͤtze angenommenen willkuͤr⸗ 
lichen und abenteuerlichen für goͤttliche Weisbeit aus· 
gegebenen Traͤumereien. 


J 


Mit einem Worte, dieſe Art von Philoſophie kann 
zum Beweiſe dienen, wie nothwendig der Vernunft eine 
Disciplin ſey, welche ſie zuͤgelt, und nicht uͤber ihre 
Graͤnen ausſchweifen laͤßt; fie kann den Unterſchied zwi⸗ 
ſchen Philoſophiren und Dichten anſchaulich machen, und 
dadurch eine ſtete Wachſamkeit auf ſich ſelbſt, und eine 
unabläffige Sorgfalt für die Erhaltung des Zutendes 
der Nuͤchternheit dringend empfehlen. 


Wir werden nun den Fortgang und die Ausbreitung 
biefer Dhilofopbie hiſtoriſch darftellen, nachdem wir ‚ihre 
Eigenthuͤmlichkeiten im Allgemeinen betrachtet haben. 


Die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie, welche Plotin 
hauptſaͤchlich als Syſtem begruͤndet hatte, breitete ſich 
ſchnell aus, und fand in allen cultivirten Nationen zahl« 

\ | \ reiche 


* — 
—W 

— *8 

„I 


202 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap- 


reiche Anhänger. Es bildete fih aus denfelben ' eine 
Schule, melche nach und nach alle ‚übrigen verfchlang, 
oder verdunfelte, und ſie genoß eine Zeitlang dag größte 
Anſehen ald Inhaberin der einzig’wahren Philoſophie. 


Diefes Gluͤck laͤßt ſich ganz natürlich aus der herrſchen. 


den Denfart und aus bem eigenthämlichen Geiſte diefer 
Philoſophie erflärin. .. Die Schmärmerel it, mie man 
ſchon längit bemerkt hat, anſteckend; und fie konnte die 
ſes Erfolge um fo weniger verfehlen, ba Myfticidmus, 
Fanaticismus, Aberglaube und Wunderglaube jeder Art 
- iberdem fchon fehr ausgebreitet waren. Dazu kam noch, 
dag biefe Philofophie die Religionsmelnungen auf eine 
Metaphyſik gründete, und als -Stüße bes den Einſtur; 
drohenden Gebäudes des Sffenslichen Eultus betrachtet 
wurde, und daß fie zugleich eine Vereinigung zwiſchen 
der Denfart der Drientalen und Decidentalen barbot. 
Bor allen if aber eine Philoſophie um ſo willkommner, 
je mehr Augfi chten fie. auf eine Erweiterung der Erkennt 
niß in dem Ueberfinnlichen verſpricht, und je. leichter fie 
diefen Erwerb durch die Einmifchung des Spiels ber Phan⸗ 
fafie in das Geſchaͤfte der Vernunft macht, 


inter ben Silke Schülern, welche Plotin hatte, 
zeichneten ſich hauptſaͤchlich zwei, Porphyrius und 
Amelius, und unter den Schuͤlern des Porphyrius 
Jam blichns aus. Unter den zahlreichen Schülern 
des Jamblichs erhielten Sopater ein Syrer, Ande⸗ 
fius und Euſtathius,« beffen Gattin und Sohn 
Sofipatra und - Antoninug aus Gappadocien, 
Theodorius und Euphrafiug aug Griechenland 
‚ ben meiſten Ruhm. ‚Unter ben Jtarhfolgern des Andefius 
find! Euſebius Myndius r Marimug von 
Epheſus, Priscus und Ehrpfanthiug von Gar» 
des und ber Kalfer Julian zu nennen. Zu Athen Ichrten 
Diefe Philoſophie mit großem Beifall; — rchus, 
ei ae 


nd ; z ⸗ 





Fortg. u. Ausbr. d. Neuplaton. Philoſophie. 203 
Neſtor ius Sohn, Syrianus, Herm ias Alexan—⸗ 


drinus, Broclus, Heliodorus and Ammonius, 


Hermias Soͤhne, Zenodotus, Severianus, Ub 
pian us, Aeneas von Gaza, Marinus, Iſido⸗ 
eus von Gaza, Damascius Damascenus. 


Und außer dieſen ſind noch Hierokles, Macrobius, 
Chalcidiug, Olympiodorus, GSimpliciuß 
u. ſ. w. zu nennen... ‚ Alle biefe und fo viele andere koͤn⸗ 


nen unmdglich eine Seele in einer Geſchichte der Philo⸗ 


ſophie erhalten, weil fie meiſtentheils nur den Vorgaͤn⸗ 
gern nachſprachen, den bearbeiteten Stoff noch mehr aus⸗ 
bildeten, oder als Ausleger der Ariſtoteliſchen Schriften 
nur Gebrauch. von ber vorausgeſetzten Harmonie des Pla⸗ 
tonifchen und Ariflotelifchen Syſtems machten. Wir 


muͤſſen nur diejeuigen aufnehmen, die ſich entweder von 


einer Seite auszeichneten, oder un denen bie Eigenthuͤm⸗ 
lichkeit, der Fortgang und bie Yusbildung der Neuplas 
wnſchen Philoſophie ſ ſi ch am ——— darſtellen 
läge. 


| 


Pr 


U 


Porphyr. 


Porphyr s war in Batanea, einer Colonie der | 


Tyrier in Syrien, im Jahr Chr. 233 geboren, und hieß 
eigentlih Malchus, welches in der phoͤniciſchen S Drache 
fo viel als König hieß. Daher wurde er von ben. ger 


Iehrten Griechen, mit denenser in Verbindung fand, 


König oder Porphyrius von Purpur als dem Zeichen der 
föniglichen Würde genannt 9). Dietſer Nichtgrieche er» 
hielt feine erſte Bildung von Griechen, vorzüglich vom 
Drigened und Longin, und machte in der griechifchen Ge⸗ 
lehrſamkeit folche Fortſchritte, daß er in der Folge als 
Gelehrter und Philoſoph eine bedeutende Rolle fpielte, 


In dem dreißigfen Sabre. Pr. Alters fam er wach Nom, . 


- 


S 


- ® ähre- 


» 


= Porphyrius ira Plotini. 


204. Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. m. Cap. 
wahrſcheinlich durch Plotinus Ruhm bewogen, und fing 


⸗ 
el, | 
\ 


an feine Schule zu befuchen. , Da .er einen großen Eifer 


- für Nhilofophie und einen durch mannigfaltige Keuntniſſe 


- EZ 


gebildeten. Geiſt hatte, fo wurbe es ihm um fo. Leichter, 
bie Freundſchaft des Plotinus in. höherem Grads zu ge 
winnen, je mehr er anfänglich Einwuͤrfe machte, deren 
Miderlegung nicht wenig dad Urtheil von dem Werthe 


dieſer Philoſophie nermehren mußte. Porphyrius befritt 
Plotinus undeutlich vorgetragene Behauptung von ben 


Ideen oder Noumenen, daß fie naͤmlich nur in der In 
telligenz exiſtiren, in einer eignen Schrift, welche Ploti⸗ 
mus ſeht human aufnahm, und dem Amelius die Wider⸗ 
legung derſelben auftrug. Hieraus entſtand zwiſchen 
beiden Schülern ein Schriftwechſel, welcher die völlige 


Ueberzeugung bed Porphyrius von Plotins Anſicht zur 
Folge hatte). Was Porphyrius behauptete, die Ver⸗ 


nunftbegriffe hätten dußere -Objectivität, war Longinus 
feines. Lehrers Ueberzeugung, meiche diefer auch nachher 
noch "gegen den Porphyrius gu vertheidigen fuchte '2). 
Natürlich mußte durch die Widerlegung derfelben die An- 


sı) Porpbyrius vita Plotini. exader d’yr Spoim eye Iloe- 
Quesos , oͤri REWTOr: AUTS NRPOXKTRN. Bio 204 ; urriygaibas 
| reoonyayor —XRX —XXx , ori ee v2 8 vᷣoecnu⸗ 70 
royua. Noch in feiner Einleitung zu Ariſtoteles fogifchen 
Schriften erwaͤhnt er. diefes, wie er fagt, allerſchwierig⸗ 
ſten Problems, ohne einem Winf zu. geben, auf welde 
Seite er fih neigt, Mena 
12) Po rphyrıus vita ‚Plotini, aus einem Briefe des 
* Longinus: dere xou TO ker * erriliano ws Tee mare IlAu- 
‚ ‚Tara Ösxouosvm arseırorrer, 78 De Ilierırm vo weg do 
‚, emieneileneroi. Tor dei Yap nosvor Nav TeXazeIımn Eraugor orra 
Pacırea Tor Tygior, sd Kur oAıye wergayuazeumero xzere 
en wa Hiarıa uuunsın Or mmodekmpsros warhor rar mug‘ nis 
vo @yayıy erExXsignge die Guyypapporos arodeıkau Acariu Boa 
weg Tor ıdsar En np KLLORBEN: EXorTm, Merpims assıyeaay 


Ssedsydas Soxuner, un ev zartmönsarsn, 
; t 


= 


inglichfeit au das Lehrſyſtem bes Plotinus vermehrte 
werden, da ihn Plotinus fo fehr achtere, daß, cr ihm: 


das Geſchaͤft, {ne Schriften zu verwahren und zu ord⸗ 
nen, uͤbertrug. 


\ 


Dieſe Verbindung dauerte ſechs gahr; eine tiefe * 


Nelancholie des Porphyrius unterbrach fie. Da feine 
Geſundheit wahrfcheinlich durch zu große Geiſtesanſtren⸗ 
gung geſchwaͤcht war, und bie Schwaͤrmerei, welche in 


Plotins Philoſophie lag, leicht auf Ueberdruß und Ver⸗ 


achtung des Lebens fuͤhrte, ſo faßte er den Entſchluß, 
ſch ſelbſt zu entleiben. Plotin verhinderte die Ausfuͤh⸗ 
rung, indem er ihm das Unvernuͤnftige des Selbſtmordes 
zeigte, und ihn noͤthigte, Rom zu verlaſſen und ſich nach 
Gicillen zu begeben, to er durch die Zerſtreuung der 
Reife, durch Die gefundere Luft und durch den Umgang, 
nit einem Philoſophen Probus von feiner Gemuͤthskrank⸗ 
beit geheilt wurde 3). Uebrigens benugte er diefen, wie 
sfheine, nicht kurzen Aufenthalt in Sieilien zur Ver⸗ 
fetigung einiger pbilofophifchen Schriften, worunter 
auch die ſiebzehn Bücher gegen die Cheiſten waren. Er 


kehrte nachher. nach Nom zuruͤck, hielt daſelbſt Iffentliche - 


philsſophiſche Neben, wodurch er bei dem Volke und dem 
Senate großen Beifall erwarb, und die, hohe Meinung 
von Plotins Philoſophie nicht wenig verſtaͤrkte 14), In 
ſeinem acht und ſechs zigſten Jahre wurde er, wie er ſelbſt 
ſchreibt, dee unmittelbaren Anſchauung Gottes gewuͤr⸗ 


diget isa), ſchrieb darauf Plotins erben, und farb bald 


Bang | im Jahre 304, 


Por⸗ 


9 Porphyrius vita Plotini. Eunapius vira 


Aotini. 
19) Eun apius vita Porphyrii. 


152) Porphyrius vita Plotini. & 3. (70 zurw zus ene- 


zu Ye) nom sya o Llop@ugios‘ einnk Atya KAnrıncm zu de 
Insas, ıT Ayo ifnnercı va AU order. 


4206 Viertes Hauptfi. Vierter Abſch. I: Cap. 


N 


N 


Ruhmbegierde geweſen zu ſeyn. Unverkennbare Beweiſe 


4 


Por p byr ius aherrſchende Leidenſchaft ſcheint 


derſelben enthaͤlt feine Lebensbeſchreibung des Plotinue, 
in welcher er ſorgfaͤltig alle Umſtaͤnde und Verhaͤltniſſe 


erzaͤhlet, welche zu feinem eignen Ruhme und kobe abs 


zwecken, und felbft die Art und Weiſe, tie er davon 
fpricht, verräth das Streben, fich in dem vortheilhafte⸗ 


- fen Kichte gu zeigen, und fi ein großes Gewicht zu’ ge 


ben, daher die pomphafte Bezeichnung "feiner Perſon: 
ih Porphyrius. Dieſe Eeidenfchaft ſcheint auch 
nicht ohne Einfluß auf das Syſtem ſeiner Ueberzeugungen 


geweſen zu ſeyn. Eine gewiſſe Oſtentation der Gelehr⸗ 
ſamkeit, ein gewiſſes. Haſchen nach Bewunderung auͤber 


die großen Schäge don Kenntniſſen, wobei die Kritif, 


die Prüfung und Bearbeitung der’ Materialien fehr zurüd 


Blieb, fcheint- der Hauptfehler feiner meiſten Schriften 
zu ſeyn, wo er,mehr den Sammler ald den Denker zeigt. 


Ohne Zweifel. hatte eben dieſe Ruhmſucht Antheil an ber 


Dartei, die er an dem Plotinifchen Syftem nahm. Lons 
gin mache ihm ſchon den Vorwurf, daß er etwas zu 
leichtfinnig ohne ſtrenge Prüfung von feinen Altern Ueber⸗ 
zeugungen abgegangen ſey. Ein gewiſſes Schwanfen in 
feinen Behaupfungen, daß er dag einmal begweifelte, 
was er das anderemal keck behauptete, laͤßt fich eben 
falls baraus erklären, daß er das Syſtem, was eben 
jest größere Senfation zu mache anfing, wodurch er 


ſich felbft einen größeren Namen verfchaffen konnte, dem 


hertſchenden Zeirgeift zu Liebe, zu dem feinigen machte. 


Er beſaß eine ausgebreitete Gelebrſamkeit, eine leb⸗ 
hafte Einbildungskraft, einen gebildeten Verſtand, einen 
gewandten Geiſt, einen ziemlichen Grad von Scharffinn, 


auch das Talent, ſeine Vorſtellungen in ein Spftem zu 


‚ bringen; aber das Talent der Gründlichfeit in Beziehung 


r auf: die ha rate einer reifen Beurtheilung und 


ſchar⸗ 


* 


1 


—* 


- Porphyrius. 207— 
ſcharfen Abwägung ber Gründe für und gegen, dieſes 
befaß er in einem weit geringern Grade; baher war feine 
Vernunft der Maffe von erworbenen Erfenntniffen nicht 
gewachfen; daher bie erneuerten Zweifel Über die Wahre 
heit und Möglichkeit diefer oder jener Behauptungen, 
welche garnicht Statt hätten finden Finnen, wenn er mit 
reinem Intereſſe für Wahrheit die legten Principien feine 
Syſtemes geprüft hätte. Sein Brief an den Prieſter 
Anebo enthaͤlt Zweifel gegen die hyperphyſiſchen Vor⸗ 
ſtelungsarten des Neuplatonismus, und doch finden 
wir in anderh Schriften dieſelben mit ſolcher Ueberzeu⸗ 
gung vorgetragen, als ließe fi an ihrer Wahrheit gar 
nicht zweifeln. Selbſt die Zweifel fcheinen einen Antrieb 
für ihm enchalten zu haben, das Fuͤrwahrhalten noch fo 
lange anfgufchieben, bis er mit den Gründen und Ges 
gengränden auf dag Keine gekommen. Sie ſcheinen fein 
Selbſtdenken nicht weiter angereist zu haben, als viel⸗ 
leicht aus Ruhmſucht, gegen eine Lehre, die allgemeinen ' 
Eingang fand, Schwierigkeiten zu erheben, aus welchen 
die Ueberlegenheit feiner Denkkraft hervorleuchtere. Das ' 
her laͤßt es fich auch erklären, daß mit dem zuünehmen⸗ 
den Alter Bedachtſamkeit, Nuͤchternheit, Kälte der 


Ueberlegung nicht in gleichem Grade zu, fondern viels 


niehr abnahm, und daß er fich noch wenige Jahre vor 
feinem Alter mit der Anſchauung der Gottheit RR 
konnte 5b). - 


An Drigmalitde s poephyrin dem Plotin ſehr : 
weit nah. Er kann ‚eigentlich nur als gelehrter Com⸗ 


mentator des PT Syſtems betrachtet wetrden, | 
2 ber 


sb) Schon Funapins bemerkte die Veraͤnderlichteit ſeiner 
Denkart pı 18. edit. Commelin. Qaıkras de a@iwousnr 
eis ynlas Bade, woher yar Tas non WeORErgaykarrunens 
AiAioic — ErTIEE KOTEÄITE,, zug dr ur 85 iger rs 
—R& under rgolar irigæ ebofaren ’ 


SL 


ros Viertes Hauprfl. Vierter Abſch. IE, Cap. | 


der. vorzüglich feine Kemmniffe in ber aͤltern Philoſophe 
 benngte, um dag: neue Syſtem zu erklären; aber auch 
gar oft durch das neue Syſtem bie Altern’ Philofopheme 
in einem ganz aridern Lichte ſah, als fie in dem Spfe 

me ihrer Urheber befchaffen geweſen waren. Er ſuchte 
— in dem Homer die Keime der neuen Philoſophie, 
und fah daher hichte als Alegorien in diefem Dichten 
wie er in feiner Schrift von ber Hoͤle der Nymphen und 
von dem Styr ausführlich zeigte. Doch darin trat et 


nur in die Sußtapfen bed Plotins *0) und ber meiſten 


platonifirenden Denker, auch älterer Philoſophen, welcht 
ſich dieſes Spiel des Witzes erlaubt harten. Die Jon 
ität der Hauptſyſteme ber griechifchen Philoſophie mar 
‚ebenfalls eine dee, welche er mit andern gemein hatt, 
und er fchrieb daher fieben Bücher von ber Einheit ber 
Platoniſchen und Ariſtoteliſchen Secte 17). Indeſſen Inh 
ee fich doch durch den blinden Eifer beide zu dereinigen 
nice fo ſehr binreißen, wie es vielen begegnet war, daß 


eer die Verſchiedenheit geläugnet hätte; auch erhielt 


fich noch die Freiheit des Urtheils, Fehler oder. Dängd | 
.. am deihfelben zu tadeln. Go ging er ‘von Plate in der 

Lehre von der Seelenwanderung ab, und gegen Arifot 
lees fchrieb er eine eigne Schrift, worin er vn Vorſtel⸗ 
lungs art von der Seele beſtritt. 


J Was er insbeſondere fuͤr bag Plotiniſche Eyfim | 
geleiftet That, beſtehet darin, daß er eines Theils die me | 
taphyſiſchen Grundfäge, auf welchen jenes bernhet, un 
hauptſaͤchlich den Unterſchied bed Seyns eine mattrie 
ken und immateriellen Dinges betreffen, mie ziemlicher 
Deutlichkeit und Beftimmeheit und in einem leichtuͤberſeh⸗ 
baren Zuſammenhange darſtelt, und Ban m 
eh⸗ 


— 


26) Plotinus, Emnead. V. L.Lo 7. 
7) Suidas, Porphyrius, 


4‘ 











Porphen 209 


/ 


keren mehr entwickelt, mit andern Gründen unterſtuͤtzt, 
und durch bie Gülle feiner Gelehrſamkeit erläutert hat. | 


Durch das erſte leiſtete er biefer Philoſophie einen 


großen Dienſt. Er entzog ihr Mmicht allein den Vorwurf 
der Dunkelheit, welche Plotin durch ſeinen Vortrag be⸗ 
gruͤndet hatte, ſondern er ſtellte auch die Grundbegriffe, 
worauf das Ganze beruhete, wie es ſchien, unabhaͤngig 
von der intellectuellen Anſchauung, welche Plotin als 
das Fundament betrachtet hatte, auf, und veranlaßte 
dadurch den Schein, als koͤnnten jene Speculationen 
durch bloße Analyſe der Begriffe gewonnen werden. Er 
legte alſo mit einem Worte wieder von neuem den Grund 
zu dem dogmatiſchen Verfahren, aus bloßen Begriffen dag 


Gebiet der Erkenntniß zu erweitern, deſſen Hauptfehle 


Plotin eingeſehen, aber durch eine erdichtete intellectuelle 
Anſchauung nicht hatte heilen koͤnnen, und ſtellte dieſem 


zu dolge eine Art von hoͤherer Metaphyſik, oder eigent⸗ 


lich Hyperphyſik auf, welche qus Begriffen Objecte, 
welche außer dem Kreiſe der geſammten Erfahrung liegen, 
ihm objectiven Seyn nach zu erkennen vorgibt, aber 
im Grunde nichts andere ift, als eine Hypoſtaſtrung von 
Begriffen ber Vernunft und bes’ Verſtandes, und eine 
Derwechfelung ber Denfbarfeit mit der Erkennbarfeit. 


Wir von die Hauptſabe Denn BON bier dar» | 


fen ’B) 
I. Jeder 


18) Wie finden dieſelbe in feiner Schrift: meo Te vonrie 


“Dom, welche ich in dem Original nicht habe habhaft 


werden koͤnnen. Ich war daher genäthiget, mich an die . 


Ueberſetzung oder vielmehr an den Auszug zu halten, wels 
hen Ficin als Anhang zu feiner ebenfalls abgekürzten Ueber- 
fegung des Jamblichus de myfteriis Aegyptiorum, 


x 


Chaldaeorum, Allyriorum davon gegeben hat. Einzelne 


Bruchſtuͤcke davon finden ſich auch in —— Eclogen. 
Tennem. Geſch. d. Philoſ. V. Th. O 


— 


4 | . 
sro Wiertes- Haupt. Vierter Abſch. I. Cap. 


F I. Jeder Körper iſt in einem Dree. Was an fid 
unfdrperlih, oder von einer folchen Beſchaffenheit ik 
iſt in feinem Orte. 


. 11. Was an fich unkoͤrperlich iR, iſt eben darum, 

weil e8 vollfemmner ift, als jeber Korper und als de 
Kaum, allenihalben, und zwar als Individuum, nicht 
ſo, daß ein Theil an dieſem, ein Theil an einem andern 
Orte fey N). 


1, Ein unkoͤrperliches Weſen iſt nicht 1 Dur feine 
Subftanz und Natur den Körpern gegenwärtig, teil« 





fi) mit den Körpern nicht vermiſcht, alſo überhaupt 


nicht als etwas Raͤumliches. 


IV. Die Natur des Koͤrpers ann das Unkoͤrperli⸗ 
che nicht einſchraͤnken. So wie der Koͤrper nicht in fih 
faffen kann, was nicht ſelbſt eine Ausdehnung hat, fi 
kann auch) das Ausgedehnte das unkoͤrperliche nicht hin⸗ 
dern, noch einſchraͤnken. Der Dre iſt mit dem Ausge— 
dehnen, welches darin iſt, zugleich vorhanden. Dat 
Yusgedehnte kann nur in einen engern' Raum zuſammen⸗ 


— — — 


gedruͤckt werden und eine Veränderung in dem Kaum 
erleiden. Beides iſt vom dem Interperügen ausge⸗ 


ſchloſſen. 

V. Das uUnkoͤrperliche iſt daher allenthalben, ohne 
in einem Raume eingeſchloſſen zu ſeyn; und wo es hin 
geſtellt wird in dem Univerſum, da iſt es nur durch ein 
gewiſſe innere Beſchaffenheit und Dispoſition, wenn 4 


gleich da nicht mit Augen wahrgenommen wird, fonden 


ſich nur durch ſeine Wirkungen kund le 20), . ; 
VI. Nicht 


19) Porphyrius de occaſionibus, p. 281. non n dien 
ti quidem, [ed individua quadaın conditione, 


| 20) Ebendaf. p. 292. Igitur quali quadam, . certaque 


— reperitar ibi, ubicunque disponitut, loc 
; ! intere 


N 


Porphyr. 211 


VL Nicht jedes Ding, was auf ein anderes wirkt, 
wirkt durch Berührung und in der Nähe, ſondern auch 
in der Entfernung. .: | 


VII: Softe das Unfdrperlihe in einem Koͤrper 
enthalten fepn, fo kann es doch nicht fo von demfelben 
eingefchleffen werden, wie ein Wilb von dem Thiergar- 
sen, oder wie eine Fluͤſſigkeit von einem Schlauche, fon» ° 
bern es muß ſelbſt gewiffe aus der Innern Verbindung. 
mit ſich ſelbſt fließende Kräfte darftelen, wodurd es 
aus ſich ſelbſt herausgeht, und fih durch eine unaus- 
ſprechliche Ausſpannung feiner ſelbſt mit einem Koͤrper 
vereiniget. Es bindet und loͤſet ſich alſo ſelbſt von der 
Vereinigung, wenn es Neigung zum Koͤrper faßt, oder 
dieſelbe xrnichtet 2). WB | 


VOL Das Unfdrperliche fann feine Veränderung 
ibm Denn was leidet, iſt fo befchaffen, daß es veraͤn⸗ 
dert werden, eine Qualität erhalten kann, die 28 vorher. 
nicht hätte. Nichts kann leiden, als was auch: unterge⸗ 


ben fatın. Der Weg jumlintergang ift das Leiden. Kein 


unförperliches Weſen kann aber untergehen. Es findet da⸗ 
ber in Auſehung des Unkörperlichen ein Seyn oder Nicht. 


fon, aber fein Andersfeyn Statt: . 
IX. Dee Intelligenz kommt allein ein abſolut 
antheilbares Wefen zu. Die Kdrper find theilbar. 
a D2 0... Die 
—— ubique, tum nusquam fimul exiftens. — 
Quanda vero in aliqua mundi parte tenetur, non 
oculis quidem afpicitur, fed ex operibus ejus prae- 
ſentia ſua fit hominibus manifeſta. — 


21) Porphyrius de occaſionibus, P. 293. (ed opor- 
tet ipfum ſubſtituere vires ab ipſa in ſeipſum unione 
extra manantes, quibus delcendens corpori appli- 
catur. Copula itaque ejus ad corpus per ineffabilem 
quandam {ni ipfius impletur extenſionem. 


4 


x x ! Ye 
A 


Thaͤtigkeit in ſich ſelbſt feſt fort beſteht und behart. 


x 


j 212. Site Haupt: Wirte Abfch. IL. Cap. 


Die Qualitaͤten und ıhäteriafen Sormen find an fih un 
theilbar, aber an den Körpern theilbar. M 
Seele Richt ihrem Weſen nach zwiſchen —— und 
ben Dualitäten in der Mitte. 


X. Alles Unförperliche hat ein Leben, und zwer 
ein inneres weſentliches Leben ohne alle Veraͤnderung; 
e8 bat Beharrlichfeit. Da aber bad Leben It cinm 
Fortgange von Thaͤtigkeit zu Thaͤtigkeit beſteht, fo mul 
dieſer Fortfchritt fo geſchehen, daß Die vorhergehent 





Die unfsrperlichen Dinge, wenn fie auch andere er 
gen, verlieren doch nichts von fich ſelbſt, ober Beben von 
ihrer Subftan; etwas zur Entftehung eines anderen Din 
ges ber. ‚Sie erzeugen alfo, ohne vetaͤndert 
zu werden le 2. er 





XI. Jedes Ding, was ein andered ieh Bringt 
etwas Geringeres hervor. 


XII. Alles Erzeugte wird durch feine Natut auf 
| bas Erzeugende hingekehrt. 


XIII. Die Dinge, welche erzeugen, richten ff 
entweder auf dag Erzeugte, oder nicht, oder zum Tpril 
und zum Theil nicht. 


’ XIV. Die unförperfichen Dinge koͤnnen di wi 
derſpruch als verfchiedenartig gedacht werben. Einige 
fönnen durch ihr Weſen ſeyn, einige nicht; einige de 
den —— andere zugleich mit den Koͤrpern; "einig 
\ an ı|\ 


22) Porphyrius de vecafonibus, p. 288. Sei et, 
quorum efle in vita conſiſtit paſſionis experte, n% 
cellarium eft permanere fecundum vitam. p. 290. in 
vitis incorporeis procellus manentibus prioribus in 
fe firmis eilficiuntur‘, dum nihil {ui perdunt, negut 
permutant ad Subftantiam inferioribus exhibendam 


x . 


5 . \ L \ 


Pe 


12 Porphyr. 213 


von den Koͤrbern getrennt, andere nicht getrennt ſeyn; 
einige für ſich beſtehen, andere von andern abhängig 
ſeyn; einige in ihren auf einander folgenden, aus ſich 
entſpringenden Thaͤtigkeiten identiſch, andere in denſelben 
in gewiſſer Ruͤckſicht veraͤnderlich feyn ). 


XV. Indem die unkaͤrperlichen Subſtanzen herab» 
Reigen, werden ſie durch Mangel an Kraft in Indivi⸗ 
duen vervielfaͤltiget, indem fie aber hinaufſteigen, durch 
die Fuͤle der Kraft mis der Einheit wieder vereiniget. j 


VI. Alle vollfommene Subftangen fehren fich nach 
ihten Principen. Der Weltförper zu der Weltfeele —  ' 
daher die Kreisbemegung; — die Weltfeele zu der In- 
keligeng, bie Intelligen; gu dem urerſten Princip.. Go 
nähert fich ales dieſem Urweſen nach dein Maße der 
Staft eines jeden duch Erhebung. Die voßfommenen 
und elgemeinen Subftanzen begehren nicht allein Gott, 
fondern erreichen ihn auch nach Kräften, aber nicht fo die 
befondern Subflangen, welche eine Neigung zu dem Er⸗ 
Küsten und, Vielen haben. Bon biefen, fagt man, iſt 
an Suͤndenfall wirklich werden, die Materie befleckt fi, 
weil fie ſich zu diefer hinneigen Finnen, da fie bach das 
Vermoͤgen haben, ſich gu Gott zu erheben. = 

Zu ' XVII. 

23) Porphyrius de occaſionibus, p. 286. Quamob- 
2 —8* ——— le em el el- 
Tentia, alia vero non efleniia; et alıa rurfus ante 


corpora, alia vero una cum corporibus; item alıa . 


a corporibus [eparata, alia vera non feparata. Prae- 
terea alia fecundum fe fublifientia, alıa vero aliis ut 
fint indigentia; alia denique actionibus vitisqgue ex 
eo le mobilibus. eadem, fed alia vitis et qualibus 
actionibus quodammoda permutata ; nempe ,[e- 
cundum negationgm eorum, quae ipfa non ſunt, 
non Secundum.alfftentiam eorum, quae ſunt, ap- 
pellanter. 0... 0. . % 


n 


Pd 


u; 


ee | 


. 214 Biens die Biere Abfe, I Cop. 


| xvu. Gott ik alfenthalben, weil et 
nirgends Intelligenz— und Seele iſt; er ik 


allenthalben, weil er nirgends iR. Bottil 
das Allentbalben und Nirgendg aller bi 


Dinge, welche nach ihm find. Kür fi fe 
ſelbſtſtaͤndig, ‚wie er. if und will. Die Sntelligen; fin 
Gott allenchalben, aber in den Dingen, welche nach ihm 
find, allenthalben und nirgends zugleich. Die Su it 
gleichergeftalt in Gott und In ber 4 Intelligenz allenthal⸗ 
ben, in dem Koͤrper aber alſenthalben und nirgends, 
Der Körper iſt in der Seele, in der Intelligen; und in 
Gott. Ale Dinge und Undinge (non entia) find af 


‚Gott, aber er iſt weder ein Ding, noch ein Unbing, 
‚ und erifliet auch nicht in ihnen; denn wenn er allenthal⸗ 


ben wäre, fo wäre er alled und in allem; weil er ab 
Riſt, und nirgends iſt, ſo wird alles burch ihn und in ihm 
in fofetn er allenthalben ift; alles iſt aber von ihm ver 
ſchieden, weil er nirgends iſt. Die Intelligenz, weit 
allenthalben und nirgends exiſtirt, iſt die Urſache der Er 
len, und alles deſſen, was durch die Seelen iſt, dei 
ift fie weder ‚das Eine noch das Andere, auch nic i 
demfelben. Die Seele ift weder Körper, noch in dm 
Körper, fondern die Urfache des Körpers, denn in foftm 
fie alfenthalben ift, iſt der Koͤrper / durch fie, in ſofen 
ſie nirgends iſt, iſt fie nicht in dem Körper; bie gar 
ſchreitung des Univerſums hoͤret endlich bei bemjenign 
auf, was weder allenehalben noch nirgends zugleich fl 
kann, fondern tocchfelsweife des Einen und des Anden 
theilhaftig wird 24). 

Man fichet, wie Porpbyr bemuͤhet war, au 
den Spreulationen feines" Lehrers und Greunbes er 

* Saͤßt 


I 


| 24) Porphyrins de — 294. 295. pro⸗ 
ceſſus denique univerfi in illud —2* quod negs® 
ubique ſimul, neque nus quam eſſe valet, (ed alterni⸗ 
quibusdam vicibus utriusque fit — 


3 \ 


, 


Im | Dorpbye © 25 


‚Säße auszuziehen, bie, weil fie ohne Beweiſe da fichen, 
bald als Refultate, bald als Srundfäge, betrachte werden 
‚ funn; tie er eine Metaphyſtik zu geben fuchte, welche 
theils den Inhalt der in: der Wereinigung des menfoh- 
lichen Geiſtes mie Gott geſchoͤpften hohen Anfichten und. 
 Infhauungen, dad Ueberfinnliche- in die Denkformen des 
diseurſiven Verſtaudes faſſen, theils manche überfchweng« 
liche Erkenntniſſe durch gewiſſe Grundſaͤtze erklaͤren ſollte. 
Wie z.B. bie Behauptung einer actio in diftans auch für 
unförpetliche Wefen In dem Syſteme, welches fo vieles 
von dem Einfluffe und Zufammenbange des Geifterreihs . 
heiß, nothwendig war. Porphyr fcheint fie mie Hecht 
ans det Immaterialitaͤt berzuleiten, wenn nur dieſe erft 
m Reinen wäre.  — —  . | 


Es iſt überhaupt in diefem Abriß einer Hyperphyſik 
bie eigentliche Tendenz nicht fo Elar ausgefprochen, ale 
bei dem Plotin; ‚und .Porphpr- gehet auch über den Er⸗ 
kenntnißgrund ſtillſchweigend hin. Die Erfenntniß des 
Ueberſinnlichen überhaupt und des Urweſens insbeſon⸗ 
dere, war aber boch der Hauptzweck. Daß fih von die 
fem vieles fagen und behaupten Faffe, was zu bemeifen . 
unmöglich fen, das fühlte auch Porphyr, und daher 
nahm er mit Plotin ebenfalls ein höheres Erkennt» 
nißvermoͤgen an, welches kein Denken fey 25): 


Die 


35)Porphyrius de occafionibus, p. 290. de illo, quod 
eft mente [uperius, per intelligentiam quidem multa 
dichntur, confiderantur autem vacuitate quadam 
intelligentiae intelligentia meliora, quemadmodum 

- de dormiente per vigilantiam multa dicuntur, [ed 
per [omnum ipfum cognitio ejus peritiaque habetur. 
Simili namque fimile cognosci folet, quoniam om- 
nis pognitio alfimilatio quaedam eft ad hoc iplum, 
quod cognoscitur. 


| y | N » 
216 Diertes Hauptſt. Vierter Abfch. u Cap. 
Die Seelenlehre iſt auch dem Porphyrius ein be⸗ 
genſtand von großem Intereſſe, doch weit mebr:die me⸗ 
taphyfiſche als die empiriſche. Die Seele, als vorſtel⸗ 
lende Subſtanz, ihre Verbindung mit dem Koͤrper und 
mit dem geſammten Seifterreiche, ſuchte man nach ber 
einmal herrfchend gewordenen Richtung bes menſchlichen 
Seifte ihrer Möglichkeit nach gu erforfchen. ;Die Erfah 
rungsſeelenlehre ging dabei auch nicht ganz leer auf, 
aber fie gewann doch unbedeutende Vortheile. Und wie 
“Hätte man auch die erfahrungsmaͤßige Kenntniß der in 
nern Natur nad) gefunden Grundſaͤtzen befoͤrdern odn 
erweitern koͤnnen, da man die ganze Natur in Wunder 
verwandelte, welche nur wegen ihrer zu großen Menge 
aufhoͤrten als Wunder betrachtet zu werden. Man that 
lieber Streifzuͤge In das Geiſterreich, als daß man dm 

- Befegen und Bedingungen ber innern Erfahrung nachge⸗ 
forſcht Hätte; man fand nichts Bedenkliches dabei, weil 
auch die ganze Sinnenwelt mit Geiſtern angefuͤllt war, 
und die Vernunft fand mehr Rechnung bei Diefen Specw 
lationen, als bei der ausgebreiterften Erfahrungserfenut 

miß, welche doch feine Einficht über dag vorſtelleude We⸗ 
ſen ſelbſt gewaͤhret. 

Wit piotin behauptete Vorphyrius die Immaterie⸗ 
litaͤt der Seelenſubſtanz, ‚eine gaͤnzliche Geſchiedenheit 
von der Materie, Mangel an-Ansdehnung und Untheil⸗ 
barteit. Zwar fpricht man auch von Theilen der Seele, 
aber dieſes find feine Theile außer und neben einandet, 
welche die Ausdehnung machen, fondern nur Kraͤfte 
Vermögen, Thaͤtigkeiten. Die Seele iſt urfpränglidt 
Lebenskraft. So wie ber Körper ins Unendliche getheilt 


werden fann, ohne je auf nnforperliche Theile gu kom⸗ 


men, fo daß dieſe ſich nur in Anſehung des Umfangs dt 
Ausdehnung unterfcheiden, fo iſt die Seele eine Kraft 
von unendlichen Vermögen, aber jedes eingelne Bern 
gen iſt wieder u fo wie alle — eine — 
— Als 


* 


Bu. — 5 





Porobot. 217 


gls nnendliche Lebenskraft verbreitet ſte ſich in mehrere 


Arten und Zweige, die van einander nur ber Form nach 
verſchieden ſind, und ſie iſt mit und ohne dieſe Art un⸗ 


terſchieden, eine Totalitaͤt. Viele Seelen machen alſo 
nicht eine Seele als ein Aggregat aus, auch ſind die ein⸗ 
jenen Seelen nicht durch Graͤnzen in dem Raum unter⸗ 


fhieden, fondern das Verhaͤltniß iſt nur wie das linende 


liche zu dem Endlichen, eine Grundkraft zu untergeord⸗ 
neten Kraͤften 26). 
In den Koͤrpern iſt mehr Verſchiedenheit als Iden⸗ 


titaͤt, und ihre Einheit ruͤhrt von ben Seelen her. In 


den Seelen iſt mehr Identitaͤt als Verſchiedenheit, und 
jene beherrſcht diefe. Ein mit ber Seele verbundener 
Korper. kann wohl die Thaͤtigkeit derſelben vielfaͤltig ein⸗ 
ſchraͤnken, aber nicht ihre Einheit aufheben. Wegen 
ver wefentlichen Einheit. fann die Seele vermdge ihrer 
Identitaͤt durch die ins Unendliche gehende einartige Thaͤ⸗ 
tige alles bewirken, alles erfinden. Daher auch ſelbſt 
eine individuelle Seele, — fie vom Körper gereiniget 
wird, alles termag N. — 


| Por⸗ 


26) Stobaeus, Eclog. phyfic. T. II p. g20: 822. 


—XRC —— EL BRONRIKEICHE, Yz ATONELUMTITETON L 1 
ERUTas Tr Any, ns TREE “Andaır 2 Guyaeyvpsin, sö8 i 


doee oısams: var ÖAnı ar yag meganir sin ÖserÄnumere, 
art warır aAnÄRis SUYAEXUMEIN, Arte Bor ErIcnuon durS- 

xvdnc⸗ ai nom 5 ıyuxn kin, zus rar 5% EYKEITm, 
dr Te emupnta Ty \yuxy Eregurius , erde ans une rosa 
nur eregyEiok. —RRR yon Tns Yoxes. Quo, xoce 
xad’ inesor 70 Tuxor auıns ıyuun, wu race, Kir, xou 
ad 7 dAn an rum macas. as yet Te veuaTn en’ ansıgor, 
Tenromem 5 narmuhnye ec rauate, xaT. oyaar Auouvor- 
ar dur TurMarar ar —XR dras un, xcæ borin⸗⸗ er’ 
ars, KATR Ta sion duseiinntas, Kagaeyar Exza« siöy- 
rixæs, DAN Our TAUTELK KOM, X ArEU TETON. 


37) Stobaeus, Eclog. phyfic. T. II. p. 322. 824. 7. 


x umaleır EX TE edsuns —RR gabs eo Ns a TRUTor 
’ N i * 


' 


eo. 


4 


* | : | 4 i | 
218 Viertes Haupeft. Vierter Abſch. D. Cap. 


Vorphyrius blieb mit Plotin noch bei der Entge 
genſetzung des Körpers umd der Seele fiehen, ohne übe 
die Möglichkeit einer Verbindung zwiſchen beiden zu fr 
culiren. Wir finden bei ihm noch Feine fefte Spur, daß 
er einer jeden Seele einen feinern gleichſam geifligen Kir: 
per beigeſellte, welcher die Verbindung zwiſchen den 
Materiellen und Immateriellen möglich machte, more 
bei den fpäteren Neuplatonikern fo vieles vorkommt ?). 
Wenn man inbeffen findet, daß er von einem gewiſſe 
-myeupo, ober Luftkoͤrper, an welchen die Seele der Daͤm 
nen gebunden iſt, und ber zu ihrem Weſen gehoͤre, ſpricht, 
fo wird e8 wahrſcheinlich, daß dieſe Hypotheſe fchon dem 
Porphyr, vielleicht. auch ſchon dem Plotin vorgeſchwebt 
habe, ob fie gleich erſt in ber Folge beſtimmter entwidelt 
worden if.’ zer 





Aus der toefentlichen Identitaͤt aller Seelen folot 
baß Auch die Thierfeelen von den Menfchenfeelen nicht 
wefentlich verfchieden ſeyn koͤnnen. Plotin ſcheint m 
deſſen doch einen Gradunterſchied zwiſchen beiden ’anjt 
nehmen, und aus demſelben die Vernünftigkeit als du 
Vorzug der Menfchenfeelen abzuleiten. Porphyrius 
> —— a ‚hin 


paMor KEXGRENXE TE ERELOFHTOS, zu ads Vnoxeıras a 
um To sdor, ad Hs zn Tas swueoiv Ha dvorns, de ann 
EUMTEOOV URONORTEL Tun Eımaiy,, Name mooe Tas avegyeims © 
moNor eurodsger avry. As aus  Tausern warn mil 
77) — D die: zus ex; ereipor uönriens svagysins' TE TV 
xorros megus mars Övizuers, Orar somarer zufugen. 


23) Was Porphyrius de abfiinentia I. p. 62. vom ge 
wiffen äußeren und inneren Hüllen der Seele fagt , fein 
nur in einem metaphoriihen Sinne zu verftehen zu ſeyn⸗ 

naͤmlich von der Gemeinſchaft mit dem organtfdyen Kürptt 
und gewiſſen in der Seele dadurch entftebenden ſinnlichen 
Begierden und Denkarten, wodurch die reine geiftige TI" 
eigkeit der Seele gehindert wird.- 


Porpbyr. - 219 
hingegen bemüht fich zu zeigen, daß auch den Thierſeelen 
Vrnunft, obgleich in einem niedern Grade zukomme. 
Er ſchließt nämlich for Man kann feinem Wefen eine 
Seele beilegen, ohne itjm zugleich die Grundkraft und 
die aus derſelben abgeleiteten Kraͤfte beizulegen. Da 
wir nun den Thieren eine Seele beilegen, ſo muß dieſen 
Seelen auch Vernunft als eine weſentliche Kraft der See⸗ 
le zukommen. Dieſen Gedanken ſucht Porphyr durch 
Gruͤnde a poſteriori zu beweiſen, er beweiſet aber dabei 
mehr Witz als Scharfſinn, und nimmt zum Theil ſelbſt 
erdichtete Thatſachen gu Huͤlfe. Sein erſter Grund iſt: 
Die Thiere haben eine Sprache; Sprache kann nicht ſeyn 
ohne Verſtand und Vernunft, alſo haben ſie auch dieſe 
Vermoͤgen. Die Thiere haben ihre beſondern Töne, 
wenn fie fich fürchten, wenn fie andere rufen ober heraus⸗ 
fobern, and dieſe verſchiedenen Toͤne werden von gleich: 
artigen Thieren verſtanden. Sie lernen unfere Sprache 
nicht allein ausſprechen, ſondern auch verſtehen. Zwar 
Sinnen dieſes wicht ale, und bringen es auch nicht ſehr 
weit datin; aber auch nicht alle Menfchen baben eine 
große Gefchicklichkeit fremde Sprachen zu lernen. Sie 
Iernen von einander und von Menfchen , ihre Sprache ift 
alſo einer größeren Eultur empfaͤnglich. Daß mir ihre 
Eprache nicht verftehen, If Fein Einwand ;- denn fremde 
Sprachlaute verfiehen die Menfchen auch nicht. Und 
“ dann bat es wirklich Menfchen gegeben, wie Zirefad, 
Melampus, Apollonius von Tyana, welche die Thier⸗ 
ſprache wirklich verſtanden. — Zweiter Grund. Die 
Thiere ſind in allen Stuͤcken uns ſo aͤhnlich. Sollten 
fie nun nicht auch darin aͤhnlich feyn, daß fie gleich ung 
einen Verſtand haben, da fie ſelbſt einige Sinne in einem 
höheren Grade von Vollkommenheit befisen? — Dritter 
Grand. Die Thiere Fennen ihre Schwäche und Staͤrke, 
wie die Menfchen. Die Starken mehren fich, die Schwa- 
chen fliehen. Die Starlen N fi) von den Woh⸗ 
nun⸗ 


N \ 
Pa 1 r 


. 820 Vienes Heupth. Vierter Are, I. Sp. 


nungen der Menſchen, die Schwachen von den Aufent⸗ 
haltsorte der. Stätfern. Einige Thiere veraͤndern ihre 
Mohnpläge zu beſtimmten Jahreszeichen. Sie forgen 

für bequeme Orte zur Fortpflanzuns des Geſchlechts und 
Unterhaltung der Jungen. Sie beweiſen Vorſicht darin, 
daß fie in die gelegten Fallen nicht blindlings fich Kuͤrzen; 
‚  Kunfifähigfeit darin, daß fie von den Menſchen manche 
- Kunftftücke lernen. - Mache Thiere find fogar auf ihre 
Weibchen eiferfüchtig. Wierter Grund. Mir legen den 
Thieren ein finnliches Vorſtellungsvermoͤgen bei. Kann 
num gegeigt werben, daß ſelbſt das finnliche Vorfieluunge- 

” sermögen entweber nicht ohne Verſtand möglich, oder 
ohne denſelben zwecklos ſey, ſo ſind wir genoͤthiget, auch 
den Thieren Vernunftfaͤhigkeit einzuraͤumen. Strat o der 
Phyſiker hat ſchon die Meinung geaͤußert, daß der Sinn 

| ohne Verftand nichts. wahrnehmen koͤnne, weil wir das 
bden Sinnen gegenwärtige nicht wahruchnen, wenn unſere 
Aufmerkfamfeit auf einen andern Gedanken gerichtet if. 
Do, wenn wir auch biefes dabin geſtellt feyn laſſen, 
fo it doch fo viel einleuchtend, daß die Natur, welche 
nichts umſonſt macht, und bei allen ihren Veranſtaltun⸗ 
gen einen Zweck hat, die Sinne ben Thieren niche einzig 
dazu gegeben bat, daß fie Objecte empfinden ‚and ſich 
ganz leidend dabei verhalten, fondern damit fie das für 
fie Nuͤtzliche und, Schädliche wahrnehmen, jenes begehren 
und dieſes verabfcheuen. Die Erkenntniß von Beiden 
gibt nun ber Sinn den Thieren; was aber darauf felgt, 

, DaB Begehren und Berabfiheuen , das iſt nur im ben 
Weſen möglich, welche die Fähigkeit zu behalten,. zu ur- 
theilen und gu (chließen haben 29). Die Thiere find alfe 
beſeelte Wefen mit Bernunft, wenn gleich:ihre Vernunft 
groͤßtentheils noch J ——— iſt und ber menſch⸗ 

i ichen 


29) Porphyrius de abftinentia. L. I 


9% 


Porppor. ee 77° 


lichen weit nachſtehet 30). An dieſe mehr Schein als 
Gruͤndlichkeit habende Gruͤnde ſchließt Porphytius einige 
Folgerungen, welche zum Theil feiner aufgeklaͤrten Denk⸗ 
art und Menſchlichkeit Ehre machen, zum Theil nur im ' 
Beifte feines Syſtems wahr find, z. B. es fen unſittlich, 
Rhiere zu tͤdten und fie zu Nahrungsmitteln zu gebrau⸗ 
Hm; die Thieropfer koͤnnten nie der Gottheit, fondern - 
nur gewiſſen boͤfen Dämonen gefallen. 


Nicht leicht wvird man ein ſolches Bemifch don er 
ſunden Urtheilen und aberglaͤubiſchen Meinungen antref⸗ 
fen, als in dieſes Mannes Abhandlung von der Enthal⸗ 
tung von den Thieren. Wir wollen daher einige Geban- 
fen, vorzuͤglich von den Dämonen ausziehen, theils um 
die Denkart dieſes Mannes ju charafterificen, theils die 
Kihtung des Mmenfchlichen Geiſtes, welche durch die 
fmärmerifche Philoſophie des Plotine entflanden war, .- 
und in ihr immer mehr Nahrung fand , am einem Bei⸗ 
ſpiele ins Licht zu ſetzen. 

Seligkeit iſt das Ziel vernuͤnftiger Wefen. Dieſes Er 
wird nicht erreicht: durch "Anhäufung von Worte und , 
Kenntniſſen, fordern durch eine innige Bereinigung’mit 
dem Weſen der Weſen und dem Urgrunde alles Wahren, 
durch eine Umwandelung des Lebens in die goͤttliche Na 
tur. Wir müffen werden, was wir waren, ein rein 
geiſtiges, von aller Sinnlichkeit und Unvernunff' freies 
Weſen. Jetzt find wir durch eine Verderbniß der Seele, 
durch die BERN NR ewigen Verbindung mit 

„dem | 


_ 


z u 1 


30) Pöepkyrine de abflinentia. L. I. ratio — 

natural iter ineſt; ratio vero recta perfectaque ex me- 

ditatione fir. atque doctrina. Quapropter rationa- 

lis facultatis participatio quaedam omnibus compe- 

tit animalibus; rectitudinem vero Tapientiämque 
ze ———— adeptum reperire licet. 


22 Viertes deuwel. Vierter Ag, ı II. Cap. 


dem ueberfinnlichen und durch bie Neigung: ju dem Ri 
drigen mit einer finnlihen Natur verbunden. Wir müf 
ſen ung pon bderfelben loszumachen, alle Huͤllen und Ge 
waͤnder, welche die Jnfelligenz in uns angenommen hat, 
nach ‚und nach abzulegen füchen, — zwar nicht durch 
gtwaltchätige Zerbrechung der Bande, welche. und an 
das iedifche Leben feffeln, dann bei einer gewaltſamen 
Losreißung bleibt, wie die Erfahrung in ber materiellen 
Welt zeigt, immer ein Theil von dem Ganzen an den 
abgesiffenen Theile hängen, und daher wird ˖die Seele 
des Selbſtmoͤrders immer an dem zuruͤckgelaſſenen Koͤr⸗ 
per haͤngen, — ſondern durch allmaͤlige Vergeſſung und 
Toͤdtung der Leidenſchaften und durch Enthaltung von 
allem, was bie Sinnlichkeit verſtaͤrkt. Man kann mit 
Wort nur durch die reinſte Enthaltung und Maͤßigkeit 
‚vereinigt werden. "Denn Goft ift einfach, rein, von aller 


"Materie weit entfernt. Die Seele, welche fich ihm nd | 


bern und feiner genießen will, muß ebenfalls rein ſeyn. 


Aus drei Urfachen muß man den Göttern opfern, 
am fie zu verchren, um ihnen gu danken, um bag Heil 


fame und Nothiwendige und die Entfernung bes: Schr 


von ihnen zu erflehen. Die Opfer werben aber derſchie⸗ 
ben ſeyn, je nachdem bie Goͤtter verfchieden find, denen 
wir opfern. Dem hoͤchſten Gott, ber alles regieret, wir 
ben wir, toie ein Weiſer fagt, nichts Sinnliches, all 
auch fein Kauchopfer barbringen, ihn fogar nicht mit 
Namen nennen. Denn einem ganz immateriellen Wein 
muß alles Materielle unrein fenn; und Eein hoͤrbarer Laut 
kann ihm angemeffen fepn. felbft nicht die innere Rede det 
‚Seele mit fich ſelbſt, weil fie immer mit einem Leiden det 


f - Seele verunreiniget if. Wir werden ihn alfo nur mit 


einem reinen Stillfehweigen und richtigen Vorſtellungen 

auf die rechte Art verehren. Menfchen, welche mit Gott 

ſchon berelniget, ihm ſchon aͤhnlich getvorden ind, muͤſ⸗ 
ſen 


— 


.Bachhon 00000293 
fm diefe Erhebung ihres Geiſtes Pr Bott). ihm ale ein 
heiliged Dpfer darbringen, welches aud) zugleid bag 
Lob Gottes und unfer Theil if: In diefer ceinen, von 
alım Leiden gereinigten Befchauung Gottes wird alfo 
dieſes gange Opfer vollbracht. . . Den pon dem hoͤchſten 
Gotte erzeugten Goͤttern Finnen wir dagegen unfer Lob 
nit Worten und die Erfilinge von bem, was fie und ge⸗ 
ſchenkt haben, als Opfer darbriugen, naͤmlich die Be⸗ 
trachtung ihrer ſelbſt und ihrer Werke, aber kein bluti⸗ 
ges Opfer. Nur den Daͤmonen, ſowohl den guten als 
den böfen, Finnen auch Thiere geopferg werben. Es iſt 
ein allgemeiner Glaube, bie Dämonen würden ben Men⸗ 
(hen ſchaden, wenn fie barüber ergürnten, baß fie ver⸗ 
nahläßiget würden und ben fehuldigen Dienft nicht er⸗ 
hielten; im Gegentheil, denen Menfchen wohlthun, wel⸗ 
che ſie durch Geluͤbde, Dank und Opfer ſich geneigt 
machten. Es iſt aber ungereimt, von den. guten Dä- 


monen etwas Boͤſes, von den Boͤſen etwas Gutes zu 


arten, und man wird dadurch zu ungerechten Hand⸗ 
lungen verleitet. Es iſt daher nothwendig, daß man 
Ihre Natur durch Begriffe beſtimme, in toieferne fie boͤſe 
oder gut find. Ä 

Ale Seden, „welche aus ber allgemeinen See . 
hervorſpringen, große Theile des Weltganzen unter dem 
Mende regieren, an einen geiftigen Körper gebunden 
fund, aber venfelben durch Vernunft behersfchen, müffen 
für gute Dämonen gehalten werden, bas ift für folche, 
welche zu dem Nutzen deffen, was gefchieher, und maß. 
ihrer Aufficht annertrauet iR, allein wirkſam find; fie 
mögen nun über gewiſſe Thiere, oder Früchte ober über 
ettas, was für biefe abzweckt, als über Regen, ger 
mäßigte Winde, heitere Luft, ordentliche Folge der Jaͤb⸗ 
reszeiten, ober über gewiſſe Künfte, als Muſik, Medicin, 
Gymnaſtik geſetzt ſeyn. Es iſt nicht moͤglich, daß dieſe 
Dämonen ſchaͤdliche — hervorbringen. 

Alle 


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Bo4 j Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap. 


Alle Seelen, welche hingegen den mit ihnen ver⸗ 
Bundenen, geifligen Körper nicht beherrſchen, ſondern 
meiftentheile durch ihn beſtimmt, zu ſtarken Auftwallun⸗ 
gen des Zorns und ſtarken Begierden hingeriſſen werden 
find Dämonen, aber boͤſe oder bés artige. Ci 
find den menfchlichen Sinnen nicht gegenmärtig,. fonben 








unſichtbar, weil fie mie feinem dichten Körper befki 


der find. Sie haben nicht alle einerkei Form, meil fi 
mannigfaltige Geftalten annehmen koͤnnen. ‚Die Forma, 
durch welche ihr Luftkoͤrper modificiet iſt, ſind bald 
wahrnehmbar, bald nicht. Die bösartigen Dämem 





vetaͤndern ihre Formen und Geſtalten. Der Beift-(mm- 


pe). ift etwas Koͤrperliches, dem Leiden unterworfen und 
aufloͤsbar; in fofern er durch die Seele gebunden if 
fann er-lange Zeit dauern, ohne ewig zu ſeyn. Es iſ 
vernuͤnftig anzunehinen, daß aus dieſem Körper immit 
etwas ausfließe, und daß er ernaͤhrt werde. Der Kt 
per der guten Dämonen iſt ſymmetriſch, wie auch dieje⸗ 
vigen wirklich befchaffen find, melde uns erfcheinn; 
“aber die Korper der bifen find ohne Ebenmaß, haͤßlich 





und nehmen durch leidende Neigung den ber Erde noͤch 
ſten Ort ein. 


Dieſe boͤſen Daͤmonen ſind zu allem Veſen fähig. 
Denn fie haben einen ſehr unruhigen, getvaltfamen und 
„fittenlofen Charakter, weil er nicht unter dem Einfluß 
der beffereu Dämonen ſteht. Sie finuen auf ploͤtzliche 
‚und hoͤchſtgefaͤhrliche Nachſtellungen, lauern. auf, hat 


deln bald verſteckt, bald mie offener Gewalt; fie And 


die Urheber von Pet, Hungersnoth, Erdbeben, ſenger⸗ 
der Sonnenpige, lieben Händel, Unruhe, Aufraht 
Krieg, entzünden daher die Menfchen durch die Leiden 
(haften nach Reichthum, Herrfchaft, Bergnügen und 
Geſchlechtsluſt, verwickeln ung in neue und fremde Mer 
nungen, aus welchen Aufruhr und Krieg N 

> 5 Zu ie 


J 


UBER 


Vergiftungen. Dad größte Unheil, das fie antichten, iſt 


aber dieſes, daß ſie in uns die Taͤuſchung erzeugen, als 


waͤren nicht. ſie ſelbſt, ſondern vielmehr die guten Daͤ— 
monen, von welchen alles Gute, Fruchtbarkeit der Erbe 
und unſere Glückfeligfeit herkommt, die Urheber dieſer 
unſeligen Uebel. Daher fangen fie es fo liſtig an, daß 


ung ihre Ungerechtigkeit verborgen bleibt, bewegen ung 
zu Verföpnungs » Opfern, welche nur den guten Goͤttern 


zukommen, als wenn Diefe gegen ung erzuͤrnt waͤren; ſie 


nehmen die Geſtalt der Gstter an. Was aber das 
ſchinmſte it, iſt, daß fie fogar bie Menſthen uͤberreden, 
folde Uebel kaͤmen auch don den Goöͤttern, ja von den 


höͤchſten Gott ber, welcher alles drunter und druͤber 
kehre. Solche Auklagen wälzen fie auf ihn. . Die Rüge 
if daher Biefen Dämonen eigen, benn fie wollen für Goͤt⸗ 
tet gehalten ſeyn, und ne als folche geltend machen. 


Indeſſen vergeſſen die gutin Dämonen nie die Dim. 
ft, zu welchen fie beftimmt find. Sie zeigen die bevor. 


ſtehenden Uebel an, in Traͤumen, in Eingebungkn. Wer 


Ihre Anzeigen unterſcheiden koͤnnte, wuͤrde alle Ränfe dee 


böfen Dämonen entdecken, und ihnen entgehen. Aber 
nicht Feder erkennet ihre Anzeigen, fo wie feiner etwas 
Geſchriebenes leſen kann, der nicht die Buchſtaben vor⸗ 


—vPorphhe. 225 
—— ; N: 
Sle find die Urheber von der Hererei, Liebesttänfen und 


ber gelerne Hat: Sie, zeigen aber, nicht allein die boͤſen 


Infchläge au, fondern machen auch bag geftiftece Boͤſe 
wieder gut, wiewohl nur. durch langſame Heilung und 
Verbefferung. Die böfen Dämonen. find. es nun allein, 


welche an dem Geruch und Dunft der-geopferten Thiere 
Gefallen finden. Ihr Luftkoͤrper pffegt davon zu leben, 

wird ſtart und. fett durch die Opfer. Daher find Men⸗ 
ſchen, deren Seele nicht vollkommen gereiniget iſt, ſon⸗ 


dern von Leidenſchaften beherrſcht wird, und an aͤußeren 


Dingen haͤngt, eben durch dieſen Zuſtand Ihrer Seele ger 


Kennem. Geſch d. Philoſ. VI. Th. B zwun⸗ 


———— ⏑— ———— —— 


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226, Viertes Hauptſt. Ri or. = gap. 


zwungen, durch Thleropfer fh von dem Einfluß ber 
böfen Daͤmonen zu befreien Daher geben die Cheolo⸗ 
gen in dieſem Falle ‘die Vorfeift, nichts von bem Opfer 
zu genießen, vor dem Opfern die Seele durch Faſten und 
Enthaltung von Sleifchfpeifen zu reinigen, benn fie hal⸗ 
ten bie unbefleckte Remnigfeit ber Seele für. einen goͤtt⸗ 
lichen Charakter und Symbol, wodurch man gegen alles, 
auch gegen diejenigen, bie man durch dag Dpfer zu bes 
fänftigen ſucht, geſchuͤtzt werde. Daher beobachten 
auch die Zauberer und Vergifter dieſe Vorſichtsregel, 
um ſich vor Gefahren zu ſchuͤsen, oh fe — an das 
durch nicht ganz geſchuͤtzt ſind. 

Dieſes iſt alſo ein Grund ; gegen‘ bie oh ber 
Thiere. Ein zweiter iſt davon hergenommen, daß ſelbſt 
der Genuß der geſchlachteten Thiere den boͤſen Daͤmonen, 
einen Einfluß auf die Menſchen gebe, und fie der Gewalt 
derfelben unterwerfe, und zwar darum, "weil jede Seele, 
welche mit Gewalt von ihrem Körper getrennt worden, 
aud) nach der Trennung noch den Körper zu lieben und 
| bei demfelpen zu verweilen fortfahre ). 


Ne Iſt es vicht auffallend, daß ein übrigens fehr ges 
— ſcheuter Mann ſolche Traͤumereien uͤber die Natur und 
Wirkungen der Geiſter, uͤber ihren Einfluß auf die Men⸗ 
ſchen, und die gegenfeitige Einwirkung ber Menſchen 
auf bie Dämonen, als vernuͤnftige Erkenntniſſe ins Ernſt 
betrachten und. behandeln konnte, und daß er ſich nie bie 
Frage vorlegte, twoher denn der Menſch die Erfenntniß 
yon EIERN . BEgmIeR Finn? m 


— 


\ 


9 —— de abföinenkia. L. IM. Proinde cum 

‚omng fenfibile corpus defluxus quosdam materialium 

daemonum nobis afferat, certe una cunı impuritate 
nutrimenti ex carnibus et [anguinibus haufti adeſt 
+ —— poteſtas daemonica huie amica. 


. Doeohor u a 


ee nicht die widerſpraͤch⸗ in dieſer —* Behre, und 
daß dadurch, überhaupt alle Natur und Freiheit aufgeho⸗ 
ben werde, inne wurde, um wenigſtens auf ben. Bedam 
fen gu fommen, daß es bloße Dichkungen und Verflan- _ 
besfpiele find, . Es ift aber eine nothwendige Folge von 

dem ganzen Spfteme, melches in feinem Princip eine 
Diheung enthält, und daher es moͤglich macht, daß 
nach dem natuͤrlichen Hange des menſchlichen Geiſtes zur 
Erkenntniß bes Ueberſinnlichen andere Dichtungen ſich 
anſchließen, wodurch eine Natur nach ſubjectiven Gruͤn⸗ 
den gemacht wird, welche nicht objective Einheit mit All⸗ 
gemeinheit und Nothwendigkeit verbindet. 


Es iſt daher kein Wunder, daß eine ſolche Daͤmo⸗ 
nenlehre nicht allein an ſich ohne Grund, ſondern auch 
in ſich ſelbſt ohne logiſche Einheit und Buͤndigkeit iſt. 
Ja es iſt nicht einmal möglich, daß ein Denfer dieſe auf 
bloßen fubfectiven Voerſtellungen beruhende Lkehre ſich im⸗ 
mer ale abjectiv gegruͤndet denken Ednne. : Es werden 
Augenblicke kommen, wo bie fubjectiven Gruͤnde ihren. 
objectiven Schein verlieren, und diefes wird um fo mehr. 
eintreten, je mehr ein Denker felbft in feinem Denken eine 
gewiffe Beränderlichkeit und launenhaften Wechfel von 
(Srundfägen dußert, wie dies wirklich ber en mie por. 
phyrius geweſen zu ſeyn J 


Wie ganz anders erſcheint er in fire Schrift ge⸗ | 
gen die Ehrifien, wenn wir diefe auch nur nad) den we⸗ 
nigen Fragmenten beurtbeilen, die davon im einigen Kirs 
chenvaͤtern vorhanden find. Er hielt bie Schriften des 
alten und neuen Teftaments darum nicht von Gott eine 
gegeben, fondern von Menſchen verfertiget, weil in dens 
felben Widerfpräche vorfomihen, welche aus dem Urquell 
der Wahrheit nicht herfommen können, weil bie Lehrer 
des STE: unter einander feeiten, und einander 

u} > 6a 


⸗ 


— — 
208 Ba Hauptſi. Vierter u I. Cap. 


tadeln; er hielt alſo fo viel auf Conſequen; des Dentınd 
bei andern, und befolgte doch felbft nicht dieſe Maxime, 
er wollte keine Weiſſagungen gelten laſſen, ſondern hielt 
fie für Erzählungen wirklicher. Begebenheiten, ungeach⸗ 
‘tet er behauptet, dag Daͤmonen, ſowohl gute als boͤſe 
auf den Berfland der Menfchen einwirken, und bie erfim 
fünftige Dinge — 


Wirklich iſt Porphyrint in Biefer ganzen Lehre hedt 
ineonſequent. Das eine Mal ſchildert er die Ungereimt⸗ 
heiten, auf welchen die Magie beruhete, fo einleuchtend, 


‚ o’eindringend, daß man den hellen Verſtand des Dan 


nes bemundert, und nichts anders erwarten kann, als 


er werde die ganze Lehre ald eine bloße Erfindung die 
. Aberglaubens und der Sophifterei der Vernunft betrad» 


ten; das andere Mal fpricht er fo entfcheidend,, ale wäre 


er-in alle Geheimniſſe des Beifterreihs eingeweiht, und 
feine Zweifel haben wiederum einen fo eignen Charafter, _ 











daß ſie nicht ſowohl aus einer Ahndung der Gränzen des 
menſchlichen Wiſſens, als aus einem geheimen Wunfche, 


mehr Licht und Gewißheit in dieſen überfinnlichen Dingen 
zu erlangen, entfprungen gu ſeyn fcheinen. Den beſten 
Beweis davon enthält fein Brief an den äghptifchen 


Priefter Anebon, ber in Ruͤckſicht auf den Eontraft ded 


dogmatifchen Duͤnkels und des hellen eindringenden Skep⸗ 
ticismus intereſſant iſt, und hier als ein Deufmal der 

phifofophifchen Aufflärung jener Zeiten und ber herab⸗ 
geſunkenen Wuͤrde der Philoſophie in den Annalen der 
Phlloſophie eine Stelle verdient. 


Ich * meinen PREISEN Verkehr mit 
Die von den Göttern und den guten Dämonen und den 
fih Darauf beziehenden Philofophenien an. Ueber diefe 
Gegenſtaͤnde iſt von den gricchiſchen Philoſophen zwar 

vieles 


 Dorpfpr. SA * — 


dieles gefagt — aber das meiſte berrhet nur auf 
Ä ——— und Glaubensgeänden 3t). 


Man gibt fuͤr das Erſte zu, daß es Götter gibt. 
Ich frage aber, welches find die eigenthuͤmlichen Merk⸗ 
male einer jeden Claſſe dieſer hoͤhern Weſen, wodurch fe 
von einander unterfchichen werden? Gallen wir fagen, 
bag Thaͤtigkeiten oder leihende Veränderungen oder zu⸗ 
fällige, Umftände, oder bag Verhaͤltniß zu verſchiedenen 
Loͤrpern der Grund ihrer Unterſcheidung ſeyen? Daß 
3. B. die Boͤttet mit aͤtheriſchen, bie Dämonen mit luf⸗ 
tigen, bie Seelen mit irdifchen Körpern fich verbinden 3)? 


Da die Götter nur in dem Himmel wohnen, ſo fra⸗ 
ge ich, warum citiren die Theurgen auch Erden» Goͤtter, 
und unfer ber Erde wohnende Gitter? Warum werden 
einige. Waffer. andere Luft. Gstter genannt? Warum » 
haben die Götter -verfchiedene Derter und gewiſſe Theile 
der Koͤrper ausſchließungsweiſe wie durchs Loos bekom⸗ 
men, da doch ihre Macht uneñdlich, unthellbar und un⸗ 
ermeßlich if? Wie iſt ihre Verbindung under einader 
möglich, da fie durch Graͤnzen der ihhen angetviefenen- "\_ 
Theile, durch Verſchiedenheit der Oerter und ber — 
antergelegten Rote getrennt find 34), ! er 
tr he 
> x 3 : ; R Es 
j .32) Porph ytii Epiflola ad „Anebonem. zıq ei eenzes 
po wrusa nm wage vos Eiger QiAeco@as, zienrai de dx 
. TON aeuH zo ade Tas gas Eon Tas TiInem, 
33) Porpbhy rıus, ebendafa mearor zer dıdoTas sims — 
Tu ds u. — EX 577 7 Tor ‚RLEITTOIMY rail 12° eis. KEN OH” * 
‚Eu mr’ ander, —8R pazw Tas esgynar , XE 
ææs RIMTEn, N TR mageroued, n an weis Fo —WRE de 
Fauara uararadır, olar Jewr per mfos Ta wilägıe,, Sasuorar 
de men Tu ‚wsgin, Juan de za weg ym, wızin) eiraı — 
ner TE € auroi —RX — 
34) Porphyriu 8, ebendaf. mar zwöges riner. — 7 Te 
— vorw 78 —BR8 — — ua GeKaTar Koi- 
® — 8 


4 


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j 
336: Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. IL. Cap⸗ | 
Wie ftellen die Theofogen die Goͤtter als leidende 


Weſen dar? Denn hierauf beziehet ſich doch, wie 
ſagen, der Phallusdienſt und andere unanſtaͤndige Cere⸗ 


monien. „Sind die Goͤtter von allen Leiden frei, fo find 
ihre Antufungen, Hervorrufungen, die Verfprechungen 
ſie geneigt zu machen, ihren Zorn zu beſaͤnftigen, ihre 
Verſoͤhnung burch Opfer ganz eitel und vergeblich; ned 
mehr aber bie vergeblichen Mittel, wodurch man-fe 


‚jroingt (avarymal). Was feinem Reiben unterworfen if, 


kann auch nicht geivornen oder gezwungen werben. Wie 
vieles geſchiehet nun nicht in den theurgiſchen Ceremonien, 
was die Gctter ale leidend vorſtellt, vorzüglich das Ch 








tiren? So wären alfo nicht allein die Dämonen, fon 


bern auch bie Gdtter leidend, wie ſchon Homer gefungen 
batz „ſelbſt die Götter laffen ſich bewegen.“ Sind 
aber die Goͤtter, wie einige ſagen, reine Intelligenjen, 
‚bie Daͤmonen aber ihrem Weſen nach Seelen und der 
Vernunft une theilbaftig, fo müffen die Götter um ſo 





mehr unbeweglich und außer aller Bemeinfchaft. mit den | 
Sinnlichen ſeyn. Dann ift jedes Gebet ein Widerſpruch 
gegen die Neinpeit ber Intelligenz und es kann ihnen fin 


Opfer dargebracht werden, weil diefeg nue für befet 
‚und finnliche Wefen gehöre. 


Werden alfo bie Götter von den Dämonen baburd 


unterſchieden, daß jene unfsrperlich, dieſe mit einen 
‚Körper verbunden find? Sind die Goͤtter aber .allis 
unkorperlich, wie können denn Sonne, Mond und dit 
andern am Himmel fichtbaren Goͤtter, Götter ſehn? 


Mie 


—XXXVX megygu@ar, ums To durazır art 

xortes ums auerieer, zu uregiÄnnror, nor Te aycar E68 
Zwei or wuÄr, megwr pigcus retiygadas duypt 
wr, zu zug ‚Ätegprunn- tur Tandı km Guuarer —XR 
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Wie werben einige von'den fihtbaren Gottern wohle 
thätig, andere übelwollend. genannt? Welches ift das 
Band,. meiches die einen. fihtbaren Körper am, Himmel: 
—— Goͤtter mit den ———— Goͤttern ver⸗ 
indet? a 


Mas unterſcheidet die Damonen von den ſichtbaren 


Pag 


und unfichebaren Goͤttern, da die fichtbaren. mit ben un⸗ 


ſichtbaren verbunden ſind? . 


— —* 


Sind Dämon; Heros, Seele, durch das ABefn, | 


oder ˖ durch das — oder durch die Thaͤtigkeit don 
einander unterſchieden? — 


Woran erlennt man bie Sefßeinung 6 ottes, 


eines Engels, "eines Erzengels, eines Däs _ 


nond, eines Archon und einer Seele? Denn 
Götter und Daͤmonen und die hoͤhern Weſen uͤberhaupt 
haben das mit einander gemein, daß ſie von ſich ſelbſt 
ſprechen und eine beſtimmte Geſtalt annehmen. Alſo Hat 
das Geſchlecht ber, RE feinen Vorius vor dem ber 
Dimonen 39)3. Sa 


Maß RE in ber: Mantitt Oft Re 
len wir uns im Schfafe durch Träume bag Künftige vor, 


ohne dag wir in einer Eiteſe Bee: (denn. ber Körper . 


— rer ee 


35) — ebendaf. rye ——— * —E ® 
ayyııa, n noexuyyeda, N Önuspsoros ; n ruor aexorror, m dv 
27577) kegisurodeyess aa To XO Qurragpn Qxrraflki, 
ouor æt nm Ta. Zeoın zur, Ömponı ar, Fo ngeirtond yaıaın 
dns e5.0 uben nguzrer usa To Tay Yemı yarıs muge Ta 
Seszorer. - Wahrfcheinlich hatte Porphyrius diefe verſchie⸗ 
benen Claſſen von Intelligenzen aus den heiligen Buͤchern 
der Chaldaer. Denn Porphyrius hatte einen Commentar 
usa Ta Tsrkız ru Kurbais —R ĩsoeia⸗ ur BißAtoss 8, 
nach Suidas- gefehrieben , weiche Ersiim die" Dämonologle 


zum Gegenſtande Hatte, Jamblich verwarf die Ageerrenus 


Br ne Benennung wegen. 


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‚ass. Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. D. Cop. | 


liegt ruhig) 5 aber gleichwohl begreifen wir, dag en 


“ nicht fo wie in dem wachenden Zuftande ? 3 9: 


Diele ſehen dag’ Kuͤnftige burd) Begeierung und 
göttliche Eingebung voraus; fle wachen zwar und ihre 


Sinne ſind thaͤtig, aber ſie begreifen fich ſelbſt nicht, 
gber wenigſtens nicht ſo wie in ans andern: Zuſtan⸗ 
de 37), = | — 


> Bon denen, welche — * find, werden einige 
hegeiftert, wenn fie Eimbeln,. Pauken, oder gewiſſe Lie⸗ 
der baren, wie die Korpbanten, die in den Myßerien de 
Bacchus Sabazius und der Goͤttermutter Eingeweiheten. 
‚Andere, wenn fie ein gewiſſes Waffer trinken, wie bie e Prite 
ſter des Apollo Clarius zu Colophon; Andere, wenn fie 
über den Defnungen gewiffer Holen fügen, wie bie Delphi. 
ſchen Pricfterinnen ; andere durch Duͤnſte, welche aus dein 
Waffer auffteigen, mie die Priefterinnen des Bronchibifchen 
Drafeld; Andere, wenn, fe auf Charakteren ſtehen, wie dies 
jenigen, welche Eingebungen erhalten, (mAngsuevor mo 
eiswdiekav) ; Andere find fich ihrer ſelbſt in Uebrigen be- 
mußt, aber ihre Phantafie ift begeiftert, mebel Bald bie 
..ginfterniß, bald gewiffe Getraͤnke, bald gewiſſe Wortfor⸗ 
meln und Umflände mitwirken. Einige werden an einem 
verfchloffenen, Andere an einem freien, aber non ber Son⸗ 
ne befchienenen Orte begeiftert. Einige verfchaffen ſich 
dur bie Eingeweide der Opferthiere, Bunt durch Voͤgel, 
| Anpert 


56) Porphyrius, ebendaf, ri ro yıyapmaı edır @ * par 
zung, ds — 8,‘ oreiger Tois near Kofuxıs re) 
Auer, uw 0 ancage ker yeromacı rwoAuxımte; devxor yat 

Tal To Cana, avroi Merays, « ae uxert —“ 
uirix. 


37) Porphyrins. ebendaſ es Frßeddarı ı wo y aaa 
zes HoQager. wo ‚TO meorsi, sygnyogorse Mer, ar 
vus zer aigdnsıı, ano de nad. 2 mature Asse, a 
‚sraye de wgorsgr — dasgen. 











4 
+ 


- 


- . . . 
’ 


Andere durch bi Kemmnig- bes Smmie den 2 Sig in die | 


Zukunft. 


Ich — alſo, wie und — wird bie Danit 
gewirkt? Alle Wahrſager behaupten, ein Vorherwiſſen 
des Kuͤnftigen ſey nur durch Goͤtter oder: Dämonen moͤg⸗ 
lich, und es koͤnne kein Weſen das Kuͤnftige wiſſen, 
wenn es nicht Urheber deſſelben ſey. Dann wundert 
mich aber, wie die goͤttliche Natur ſich zum Dienſte der 


Menſchen ſo weit herablaſſen kann, daß es — Wahr⸗ | 


ſager durch das. Mehl gibt. Sa 


In Raͤckſicht auf die. Urfachen der Montik — es 
ein Prohlem, ob Gott, ein Engel oder Daͤmon, oder 
wer ſonſt bei den Erſcheinungen, Wahrſagungen und 
allen religidfen Handlungen gegenwärtig iſt, duch ung 


ſabſt, durch die zwingende Fraftı ber Anrufung oder des 


Ctirens herbeigezogen wird *). 


Iſt nice rielleicht die Seele, welche hieſes sen % 


ansſaget und ſich vorſtellet, wie einige fagın, fa daß es 
Veränderungen. ber Seele Aub ‚ — PR un 
fen erweckt werden It: Ä Ä 


Vielleicht ik die Wahrſagung eine gemiſchte Big 
benheit, welche zum Theil durch unfere Seele, zum Theil 
von Augen durch göttliche n...r beſtimmt iſt 4°). . 


Ron! | s ob 
v 
Due * — — t 


30) Porp hyriue, — weg dk cur rue rm Karrıung 2 


„RRONTEoN, U Feos ;' 1 ayyeıdor , N Saıpar, one vr Tapes Tois 
Beh de ie 9 —RX — — —XRXR — —A— — 
ds U — maus Ta TnE KANEERE. 


89) Porphyrius; ebendaf: Ka urn ram Asyarrenmi 


an  ndı ira renden Kal — — eyi- 
genen, as muigses Ti. 


46) Porphyrius, ebendaſ. ar paxtor wi — dmeanseor 
abe " um? Ye Dr Ko. ee ame, * 


x 


= Porpbye. © — 233 


{ 


v ‚ ⸗ 
1 


„ı 


— Viertes Hauptſt. Vierter of, IL. Cap. 


| 56 nicht Die Seele durch ſolche Bewegungen das 
Vermoͤgen, das Kuͤnftige ſich vorzuſtellen, in fich erzengt; 
‘ob nicht das aus der Materie, vorzüglich der Thierwelt 
- in uns Aufgenommene durch ‚feine innern Kräfte Sm | 
uen barkeit und conſtituirt 4)? 


In dem Schlafe erhalten wir zuweilen Vorſtelun⸗ 
gen von dem Kuͤnftigen, ohne daß wir daran gedacht, 
‚oder darauf ausgegangen find. 


Daß ein gewiſſer Zuſtand der Seele — der 
Mantik iſt, erhellet daraus, daß die Sinne gebunden | 

und unterdrückt find, daß gewiffe Duͤnſte und Dämpfe 
-. und die Eitirungsformeln gebraucht werden, daß nicht 
‚alle Menfchen, fondern nur die Einfaͤltigen und die Juͤn⸗ 
gerh zur Mantik am tauglichſten find 4). 


Daß eine gemiffe Verruͤckung bes Verſtandes Urſa⸗ 
"he der Mantik iſt, beweiſet der Wahnſinn und die Ber 
ruckung in Krankheiten, das Faſten, die durch Ergießung 
gewiſſer Säfte in dem Koͤrper, oder: durch krankhafte 
Bewegungen des Körpers entſtandenen, Einbildungen. 
Der Mittelzuſtand, wo man nicht recht bei ſich und auch 
nicht ganz außer ſich iſt; die durch die Magie kuͤnſtlich 
berereecagen Vorſtellungen 13). 
en i Die 
+41) erphsriun ebendaf. + sn Yoga yarm —* ger 
gasınyı TE —B din Temszar xinuater, N TR Reopeyı 
 Mem are Tu dA vprener U car aniren ——— —R 
un ualıce n ara var Cuartiänupen. = 
: 42) Porphyrius, ebendaf. drı da mager — —XR Ts 
—— per En uuradauänterdai vor nude 
. Geis ,; ai of wwgeerex darge espor, ei * ——— za co 
| gives en XC cu any 17 780 7:7, — 
voor ayrur. u 
43) Porphyrius, ebendoſ. gri ds .ensaeis Tue dimwimn 
LU WITI:UE6 TUST, Kun 88 TO SOONURTE UMKIETEEE 
Be Me } 


7 








Porphyrrr. 235. 


Die Natur, die Kunſt, bie natürliche Verbindung 
der Theile des Univerfumg, daß fie gleichfam ein große® 


Thier ausmachen, bietet gemiffe Vorherſagungen fünftie 


ger Begebenheiten und ihrer Folge dar. Es giebt. Köre. 


ver, welche fo befchaffen find, daß ber eine die Vorſtel⸗ 
lung einer fünftigen auf einen andern Körper fich bezie⸗ 


benden Begebenbeie erweckt. Dieſes läßt fieh aus ge 
wiſſen Handlungen (ber Magie) beweifen; baß 4. B. gem . 


wife Steine und Pflanzen die citirten überfinnlichen 
Veſen darſtellen, baß fie gewiſſe überfinnliche Bande 
knuͤpfen und aufisfen, daß fie das Verſchloßne oͤffnen, 
den Willen ber Wefen, worauf fie wirken, ändern, den boͤ⸗ 
fen Willen in Wohlwollen verwandeln. Hieher schören 
auch die Werfertiger der wirffamen Bilder (dguosneim 
uud), welche Aehnlichkeit haben mit Göttern und Däs 


monen, und auf.eine ähnliche Weife wirken, ale wären | 


fe felbf gegenwärtig. Man beobachtet die Bewegung 
der Himmelskoͤrper und beſtimmt auf der Bewegung ber» 


— 


klben an fich und in Beziehung auf andere gleichzeitige 


Bewegungen, wenn die Borherfagungen wahr oder falſch) 


u borbedeutend, oder auch nid das — wir⸗ 
end ſind. 


Einige Biber, — und fey ‚eine — 


von Weſen, welche unſere Wuͤnſche erhoͤren, von be⸗ 


truͤglichet Natur find, ale Geſtalten und Formen anu- 
nehmen, die Rolle der Goͤtter, der Dämonen, und ber 


abgeſchiedenen Seelen, fpielen, und dadurch alle ſchein⸗ 
bare Güter und Uebel hervorbringen koͤnnen. Denn dag 
wahrhaft Gute, Infofern es der Seele zufomme, mwößten 
h r wenig, als fie es wirklich machen Kanten; fie - 

| 


ann, n —E dr | dzoxveur —R * ei | 
aAxc ter — —XXRXLEX —B ur. 
Cars „ olos Miraiv meer LIE? 07 70 006 | al un au yo - 


Tas — —— Qerracgias. 


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236 Biertes Haupef Biete or, A. — 


Ben nur ein Saufelfpiel mie. den Menſchen, und waͤren 
oft. denen, welche nach Tugend firebten; ein Hinderniß 


E fie wären vol Hochmath und Dünfel, und ließen fi 


die Dpfer und ben Weihrauchduft wohlgefallen 4). 
WViielfaͤltig hintergeht uns. der Betrüger und an 


”. 


| durch die zu geſpannte Erwartung 45). . 


Zr Mich bringe vorzüglich das in Bernina) wie 


die Goͤtter und Geiſter, welche als maͤchtigere Belt 
hetheigerufen werden, fi doch ale ſchwaͤcheren befthlen 


daffen. .. Sie wollen, wer, ihnen dienen wolle, ſolle gr 
recht ſeyn; gleichwohl geben ſie ſich zur Ausfuͤhrung ein 
aAngerechten That her, wenn fie ihnen iſt befohlen wor 


den. “Sie würden. feinen Beſchwoͤrer erſcheinen, wirn 


er nicht rein won flehfchlicher Vesmiſchung iſt; und do 
gzoͤgern ſie nicht, jeden bellebigen Menſchen zu unerlaub 
ter Liebe zu bewegen 49), Sie gebieten, die Auslegn 
ährer Orakelſpruͤche ſollen fich des Genuſſes der Thien 
enthalten, damit ſie nicht durch bie. Duͤnſte des Fleiſcht 
ER wer und doch la = A 

| ! 

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2 korphyrius, ebendaſ. & 3. —QR— rcdene 
ro —RX yes BRrarnAns Quoser, RarTouoePor TE xui I; 
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\ TeIınnorar, x dia 1310 Karte dvrandaı ' Tav- Ioxarım —M 
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j 45) pP 2 ph yrıu » ebendaf. oͤr⸗ wie ö Arne zw er 
— voꝝ. rus rel oxixs an entire. 

46) Po rph yrıus, ebendaf. zum de ke, Irre, zu 


nguFTur MapanaÄuueo ERITETTOTEI es XEigur" ut diaain 


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Porpbyte 237 


* der Opflethiere am meiſten gelockt. Ferner ſoll 
ein Seher keinen Todten beruͤhren; und doch werden die 
meiften Goͤtterbeſchwoͤrungen durch geſchlachtete Thiere 
zuwege gebracht. Noch meit unvernünftiger, ‚old alles 
dieſes iſt, daB ein Menfch, der jedem Andern ‚unterlegen 
it, Drobungen, nicht etwa an einen Dämon, oder eine’ 
abgefchiedene Seele, fondern felbft an bie Könige des 
Himmels, die Sonne und den Mond. und jede andere, 
himmliſche Gottheit richtet, durch Die Furcht fie zwin⸗ 
get, damit ſie ihm die Wabrheit fagen ſollen. Denn | 
es heile: man tperbe den Himmel zerſchmettern, die 
Hiwlichkeiten der Iſis entdecken, das verbotene Ge⸗ 
heimniß in Abydus zeigen, das aͤghptiſche Schiff in fie 
nem Laufe anhalten, bie Glieder .ded Dfirid dem Typbon . 
hinſtreuen; fo kann es feinen größeren Unverfand von . 
Seiten der Drohenden, ‚und feine größere. Feigheit von 
Exiten ber. Geſchreckten geben; jene drohen Dinge, bie 
fie nicht wien und die nicht in ihren Reäften find, Dies 
fe laſſen ſich durch felche Ierre und erdichtere Furcht 
ſchrecken, wie die einfältigften Rinder. Chäremon „ der” 
Schreiber der Prieſter, erzählet, daß bergleichen auch, 
unter den Aegyptiern allgemein gebräuchlich ſey. Solche: 
Drohungen follen, wie man fagt, unter allen Die, größte, 
Gewalt haben. Was follen ferner die Gebete für einen 
Sinn haben, welche an die aus dem. Schlamme hervor» 
gehende, auf dem Lotus figende, auf dem Schiffe fah⸗ 
rende, ſtuͤndlich die Geſtalt wechſelnde und in jedem Zei⸗ 
chen des Thierkreiſes ſich aͤndernde Sonne gerichtet wer⸗ 
den, Man ſpricht in denſelben, als hätte man das alles 
mit eignen Augen geſehen und denkt nicht daran, daß, 
man dev Sonne bie Beſchaffenheit feiner eignen Vorfiele 
lungsave beilegt. Sollte dag .alled nur fumbolifch gefagt 
ſeyn, die Kräfte der Sonne ſinnbildlich gu hezeichnen, 
mögen ſie doch die Nuslegung dieſer Sinnbilder geben. 
Denn es iſt — wenn das Verandit maea der Gon« 
ne, 
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2358 Wirres KHauptft. Vierter Abſch. IL Cap. 5 


m, bie bie Verfin terungen derſelben, ſeyn ſollten, f 
muͤßten fie allen, welche die Sonne’ anſchauen, offenbat 
werden. Wozu werden fernek die bedeutungsleeren und 
die auslaͤndiſchen unverſtaͤndlichen Worte, vor den gewoͤhn⸗ 
lichen und verſtaͤndlichen gewaͤhlt? Siehet bas Mel, 
das fie hoͤret, auf den Sinn und die Bedeutung, fo iſt je 
der Gedanke hinreichend, wie auch bad Wort beſchaffn 
fey, durch welches ber Gebanfe ausgedruͤckt wird, went 
- 06 nur baffelbe bedeutet. Die angerufene Gottheit it 
doch fein Aegyptier von Geburt, und wäre and) die, 
ſo ſpricht fie doch nicht die dgnptifche Sprache, un 
’. überhaupt feine menfchlihe. Sollten das altes nich 
Kunftgriffe ber Gaukler und Betrüger fepn, oder genift 
Verſchleierungen unſerer eignen Zuſtaͤnde, die wire 
Gottheit beilegend Dder Haben mir vieleicht ganz an 
. dere Vorftellungen von den Göttern, welche mit ipie 
Natur in geradem Widerfpruche fliehen 47) 

Ich wuͤnſche eine Erklaͤrung darüber, tie ſich di 

| Beguptier das erſte Wefen denken, ob fe es für em 
Intelligenz, oder für etwas Höberes halten, ob 4 
einzig iſt, ober mit einem andern, oder mit mehrern 











. „andern; ob eg unfsrperlidh , oder koͤrperlich; ob «4 


ideneifch mit dem Demiurg, oder über denſelben etha⸗ 
ben iſt; ob fie annehmen, daß alles aus Einem odet 
Vielem entflanden,; ob fie eine uefprängliche Materie 
anerfennen, oder gewiſſe ef mit Qualitäten verfehent 
Körper, od. fie die Materie für entftanden, oder für mis 
Halten. Nach dem Ehäremon und Andern Fennen N 
Aegyptier nichts Hoͤheres über der ſichtbaren Welt, fl 
Sennen feine andern Ödtter als die Planeten und die Ster⸗ 
ne des em die Abtheilungen in Defane, Horo⸗ 
ſtopt 


Porphyrius, ebendaſ * (un) Yirg. yortın m Rare Tex 

«uaTa ——— 

BZ Toy weg na&s yıramsar zader 9 AsAndaupier Eramiat 
enmnb axorres rag zu Ya, u (j) avTo Ta orsı hantıral 


“ 


. Dernir. 239 


I 


ffope unb die — ſtarken Heerbihrer, dern Na⸗ 
men, Verrichtungen, Aufgang und Niedergang und Vor⸗ 
bedeutungen in den Ylmanadyen gefunden werden. Denn 
bemerkte, daß Aegyptler die Sonne für den Weltbau⸗ 
meißer hielten, ale Mythen von Dfiris und Ale und, 
überhaupt alle heiligen Sagen auf bie Sterne, ihren 
Aufgang und Untergang, ihre "Erfcheinungen und Bes 
declungen, oder auf. das Zunchmen und Abnehmen des 
Mondes, ober auf den Bang der Sonne, ober auf bie. 
nördliche ober. ſuͤdliche Hemiſphaͤre, bder aufden Nil 
bezogen und deuteten. ueberhaupt beziehen fie alles 
auf materielle Dinge, und nehmen feine immaterielle 
kbende Naturen an. , Die meiften machen fogar unfere ' 
greißeit von ber Bewegung der Sterne abhängig, und 
verknuͤpfen alles, ich weiß nicht mie mit einem u oͤs⸗ 
lichen Bande der Nothwendigkeit, welche fie das Micfal 
nennen. a fie unterwerfen endlich fogar bie Goͤtter dem 
datum, obgleich fie dieſelben auf der andern Seite als die 
inigen Befreier von der Gewalt des Schickſals, durch 
Opfer, Bildniſſe u. ſ. w. verehren 18). 

In Anſehung des eignen Genius eines jeden Men⸗ 
ſchen iſt noch die Frage zu unterſuchen, ob ihn der Oeko⸗ 
deſpote, (der in einem Himmelszeichen regierende Stern) 
gibt, nach welchem Einfluß des Himmels, nach welchem 
keben oder welcher Kraft er von demſelben in ung herab», 
lommt, ob er eine eigne Subſtanz iſt oder'nicht, ob es 
miglich oder unmoͤglich if, den Oekodeſpoten zu finden. 
Vaͤre es möglich, fo wäre freilich der Menfch gluͤcklich, 
ber feine Nativitaͤt fände, feinen Genius erfennte, und 
dadurch die Bande bes Schickſals loͤſen könnte. — 

| N "Die 






48) Porphyrius, ebendaf. « a of wrsiar nur 70.09 nu en 


Ts Ta wer umyar KINTEmS , * eid EX Öirmoms aAsyolr 
“ayuns, ni Einaguems Aysoı,.zarıa xurangarzır, nu 
Tarta Tarcıs araypeıres rou Jeois, Es we Ausngms Tas due. 
Mens korss ay re dagou ci four ns Tas ao —B 


240 Viertes Haupeft, Vierter Abſch. II. Cap. 

Die Regeln der Nativitaͤtsſteller ſi nd umaͤhlig Dr 
unbegreiflich; eben fo unmoͤglich iſt die toiffenfchaftlice 
Erkenntniß der Aſtrologie; denn eg herrſcht in derſelben 
viel Uneinigfeit und Chäremon und andere haben gegen 
fe geſtritten. 


Auch geſtehen ſie ſo ziemlich. ſelbſt — bet ed un 
möglich ſey, das herrſchende Geſtirn, oder mehrere herr. 
ſchende Geſtirne bei der Geburt eines Menſchen zu erken⸗ 

nen, woraus, tie fie wollen; erkannt werde, af ſeden 
| Menſchen ein eigner Genius beiwohne. 


Ich frage ferner, ob einem jeden einzelnen Theile 
vnd Vermögen in uns ein eigner Dämon vorgeſetzt ſey! 
Denn ginigen ſcheint dieſes wirklich, ſo daß der. eine die 
Gefulbeit, der andere die Schönheit, ein Anderer wie⸗ 
der die beſondere Beſchaffenheit einzelner Theile zu erhal⸗ 
ten beſtimmt ſey, daß aber uͤber alle einzelne Daͤmonen, 
der Korpertheile ein Dämon. die Oberaufſicht führe. 
Einige glauben noch weiter, daß ein befonderer Dämon 
über den Körper, ein befonderer Über die Geele, ein br 
fonderer über die Vernunft geſetzt ſey, unh daß einige 
von diefen gut, andere bofe feyn. F 


Tr Ich bin noch itveifefhaft, eb nicht der eigene Ge⸗ 

nius des Meyſchen eins von den Vermoͤgen des Menſchen, 
naͤmlich die Vetnunft, und daher derjenige gluͤckſelig 
Cevöainu) ift, der eine weiſe Vernunft hat. 


Ich ſehe auch, daß der eigene Genius auf eine dop⸗ 
pelte Urt verehret wird; denn bald iſt die Verehrung fo 
befchaffen, daß fie zwei, bald wieder fo, daß fie drei 
Dämonen voraufzufegen ſcheint. Doch werden fie von 
‚allen mit einem gemeinfthaftlichen Namen benennet. 


Auch frage ich ob es nicht etwa noch einen anderen 


nicht gelannten NENNEN Weg zur Slũdſetiglen ‚gebe, 
ber 


e. 


Potpbyt. lag 


der von * Goͤttern abſtrahirt. Ich bin zweifelhaft, ob 
man in der göttlichen Mantif und Theurgie alıf menfche 
lihe Meinungen fehen müffe, und.ob nicht die Seele aus 
dem gerade in die Haͤnde fallenden Stoffe große Dinge 
fih erbichte. Es gibt vielleicht noch) andere Methoden, 
das Künftige vorquszuſagen; und vieleicht find Diejenis‘ 
gen, welche die göttliche Mantif befigen, und bie Zus 
funft voraus fehen, barum nicht gluͤckſelig; fie fehen dag 
Künftige voraus, wiſſen aber feinen gutin Gebrauch da- 
von-zu machen. Ich wünfchte Daher, ihr zeigter mir dem 
Weg zus Glücfeligfeit, und worin die Natur derfelben 
beſtehet. Bei ung iſt ein großer Wortftreit darüber, da 
wir nach menſchlichen Schlüffen das Gute zu errachen . 
fh. Wenn diejenigen, welche eine reale Gemein- 
[haft mit den höheren Wefen zu Stande gebracht haben, 
diefe Seite ungeprüft laffen, fo wenden fie ihre Weisheit 
vergeblich an, und beunruhigen dem göttlichen Verſtand 
wit nichtswürbigen Dingen, als da ift die Auffindung 
ind entflohenen Sklaven, ber Kauf. eines Grundſtuͤcks, 
die Vollziehung einer Heitath, oder ein. Gefchäft des 
Handels. Iſt hingegen jene Seite nicht vernachläßiget 
ben denen, welche in den übrigen Dingen richtige Urtheile 
von der Gluͤckſeligkeit, aber nichts Feſtes und Ueberzeu⸗ 
gendes haben, und nur ſchwere, aber für die Menfchen 
inüge Dinge zu erforfchen fireben, fo waren es gewiß 
weder Götter noch gute Dämonen, mit denen fie ın Ge 
meinſchaft ſtanden, fondern es war entweder jener foges 
nannte Werführer, oder die ganze Sache eine Erfindung 
der Menſchen und Erdihtung bei finnlihen Natur #2). 

; Fe Dies 


4) Porphyrius, ebendaſ. egurw dr, jannore on rır — 
dar sem Hy Rear eudaıpona Sdos, aßıszusmn. var Isar; are- 
gu de, s5 wgos Gobas — er 74 Je Morriny as Iezeyıa 
Blıra dm, us 8 ana \uXn er TU TUXLOrTor arandarrıı 
neynie. Ada ds xaı medodos sw aas we zn 78 ner 


Rennen. Befch. d. Pbiloſ. WI. Th. >) . Anwen 


IN 
1242 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. IE. Cap. 
ö Dieſes ift der merfwärbige Brief des Porphyrins 
an einen aͤghptiſchen Priefter, welcher feiner Form, fir 
nem Juhalte und feinem Zwecke nach merkwuͤrdig genug 
iſt. Er ſcheint wegen ber Kürze, der Undeutlichkeit 
bes Ausdrucks, und bed offenbaren- Mangels an gehoͤr⸗ 
ger Verbindung der Gedanfen nur ein roher Entwurf 
von Zweifel und Bedenflichkeiten zu ſeyn, welche Par 
phyr als Reſultate feines Nachdentens und Materialien 


ſeines weitern Forſchens zu feinem eignen Gebrauche aus 


eichnete. . Diefe Zweifel, welche den Inhalt augmadın, 
betreffen zwar groößtentheils nur den mit ber Religion 
- serbundenen Aberglaubden, den Opferdienſt, den Dänw 
nendienft, die Mantif und Theurgie; allein, wenn mat 
weiter forſcht, fo gehen fle viel weiter, und greifen bi 
Keligion von ihrer theoretifchen Seite Betrachter, in ihre 
Stundfefte an. Denn gibt es Feine Gemeinfchaft nod 
Wechſelwirkung zwiſchen Gott und Menfchen, ohne daf 
nicht Durch fie die Idee von dem unendlichen Weſen gauj 
pder zum Theil verloren geht; kann felbft nicht das Ge⸗ 
bet vorgeftellt werden, ‘ohne demſelben einen Einfluß anf 
bie Gottheit und diefer daher ein Leiden beizulegen; : 
—F — laͤßt 


Astor meounmeir Örarepsaaı, xaı isor os Iriar parrixnı eXir 
raes XCooeæoi ME, Mpını EIwı eudaskorse, Wosopwas yap Ta uch 
Asyza, Xenedai de auros xadar au enieartai, Jede ur Tu 
Ua Far Eis Eudmionae &dor axıdekei Kol, zei er Tin weite 
naven Biim. warm mer yap Yu Aoyopaxım Fir ect zoll 
ers ef aıdgarzınas Ayyızamı einafoums 12 ayada' ols de pen 
NMTER N EOE TO NEETTON BUNTE, Mi Er Trmgeitai To je 
TuTo eis entacıı, karyı euros n goßıa einranTei lid des· 
\ WERE BÜGHTERS, 7 Kaps ars, m YAM, ETUNDL, 9 ALMogle, 
zer Jetor 187 soxgAnsasır" &, dx —XRX ker, o de gvrors® 
wies er Gar ader T' wAndsrara Asyası, mebi.de evdauponat 
ader aapader, SO sreyyvor uyuct, xuÄera wer Bsopeererartin, 
axensa de row alguzc, su naar u78 Io, ære ayadoı dar 
MAores, MN n Bxtnos 0 Asyouses @Aans, 7 rar arduee 
‚aqua, 506 Iımins Qusess werharpe, Y 


Porpdyr. 0.0243 
Lit fich uͤberhaupt gar. Feine Meligion denken. Zubem 
war in ber Religionstheorie ber Heiden der Dienft der 
Goͤtter und der Dämonen fo innig verbunden, daß wenn 
man feine beftimmten Unterfcheidungsmerfmale angeben 
fomte, woran bie fichtbaren Wirkungen der Gdtter und 
Dimonen und befonders ihre Erfceheinungen von einander 
unterfchieben werden Fonnten, die größte DBerwirrung 
entfand, welche die Janze Religion bedrohete. 


Es iſt nun wohl nicht zu glauben, daß Porphih⸗ 
rius wirklich den Zweck gehabt habe, die Religion ſelbſt 
ungewiß zu machen, und den religioͤſen Glauben zu zer⸗ 
nichten; denn dazu war er wirklich zu religide, und fein 
ganzes Leben hindurch war. fein Streben darauf gerichtet, 


das heidniſche Religionsſyſtem gegen die flarfen Fort⸗ 


ſchritte des Chriſtenthums zu vertheidigen, zu retten, zu 
fügen. Es bleibt daher mohl hichts anders uͤbrig, als 
anmmehmen, daß eben biefer fein gusgemeinter Eifer für 
da8 bisher herrſchend gewefene Religionsſyſtem und die 
Art und Meife, wie man es jegt nicht blos durch Gründe 
der Vernunft, fondern noch mehr durch göttliche Auctoe 
tität, durch DOffenberungen, Orafel, alte Heberlieferun — 
gen, und die Uebereinſtimmung des Cultus der aͤlteſten 
Voͤller, zu vertheidigen und zu beweiſen ſuchte, ihn auf 
gewiſſe Bloͤßen und ſchwache Seiten fuͤhrte, welche er 
nit feiner Vernunft nicht vereinigen konnte, Die Schwär« 
merei ſcheint, wie wir ſchon oben bemerkt haben, nicht: 
Immer die herrſchende Stimmung feine® Geiſtes geweſen 
in ſeyn, und zumellen. einer fältern. und ruhigern ‚Denke 
it Plag gemacht zu haben, in welcher Bedenklichkeiten 
nd Zweifel gegen feine fonfligen Uebergengungen Fräftig: 
jervortraten und Gründe für das verlangten, : was er 
onft in feinen Erflafen für unmittelbar gewiß hielt. Es 
ft wahrfcheinlich, daß biefe Momente des rubigern Nach» 
yenkens nn gegen das Ende feines Lebens iminer mehr 
Q2 ver⸗ 


— 


\ A 
I. 


244 Viertes Haupiſt Wieie abſch. u. Car 


| serhorin, und bei Abnahme feiner Denffraft endlich doch 


die Einbildungskraft den Sieg davon trug, und durch 
die eingebildete Anſchauung des hoͤchſten Gottes feine 
Vernunft bethoͤrte. Mir koͤnnten alfo, ohne viel zu me 
gen, -diefen Brief an den aͤgyptiſchen Priefter als ci 
Denkmal von dem Kampfe feiner Vernunft mit de 
Schwaͤrmerei betrachten, welchen. er in feinem mittlerm 
Alter beftanden hatte, und aus diefem Umſtande eben bie 


. fonderbare Mifhung von Vernunft und Schwärmerii tr 


klaͤren, welche auch noch in dieſem Briefe fichebar if, 
wo.er gegen Schwärmerei und Aberglauben feine Zmeifl 
m. | 


Wie laßt ſich aber wohl die Einkleidung — Zwei⸗ 


fel erflären, daß fie an einen aͤgyptiſchen Prieſter gerich 


tet find, und mehr die religioͤſe Dogmatik der Aegyptie 
als der Griechen zum Gegenſtande haben? Gruͤnde mag 
wohl Porphyrius dazu gehabt haben; fie koͤnnen ab 
jetzt nicht mit Gewißheit entdeckt werden, weil wir fen 
ganze Indivibualitaͤt und alle Zeitumftaͤnde zu wenig it 


men. Indeſſen laͤßt ſich doch einiges vermuthen. Vir 


koͤnnen annehmen, daß Plotin und Porphyr ei 


fſehr hohe Meinung von ber Vernunft hatten, und it 


die überfianliche Erkenntniß als ihr Eigenthum mit alt 
Macht zu vindichren fuchten, und daß eben darum Plo⸗ 
tin und Porphyr: gegen die Gnoſtiker und ‚gegen di 


Chriſten ſtritten. Da aber die uͤberſinnliche Erfenntnil 
auf feine andere Weife zu retten ivar, ale durch die SP 


potheſe einer : intellectuelen Anfang, wodurch di 
Vernunft aus fi) felbft hinaus ging, und den Grund 
idrer- Erkenntniffe außer fich ſelbſt in-einer Fiction fuctt 
fo hatte die Vernunft dadurch fehon zur Hälfte ihre: Wuͤr⸗ 


de, Unabhaͤngigkeit und oberſte geſetzgebende Gewalt auf 


gegeben. Denn ob fle durch eine innere oder äußere Of⸗ 
—— ihre FARBE? dee ueberſinnlichen — 


- \ 


| Porphyr. re, 
dies IR nur — äußerer, fein weſentlicher uUnterſchied. 


Daher finden wir aush, daß mit dem Veflreben, den Ka- ı 
tionalismus durch eine nichtfiunliche Anfchauung gu grün« . 


den, fogleich auch das Streben entſtand, außer der Ver⸗ 
nunft Betätigung und Erweiterung bee Vernunfterfennt- 
niß zu finden, und zu der inuern Offenbarung, welche 
der Bernunft wefentlich iſt, eine aͤußere zufällige Offen⸗ 
barung hinzu zu fügen. Wir finden von diefer Hinnei⸗ 
gung zu diefer äußern Dffenbarung,. nur fehon einige, aber 
noch ſchwache Spuren bei dem Plotin; ſichtbarer wirb 
fie aber ſchon bei dem Porphyr, der durch feine weit 
auggebreitete Gelehrſamkeit und Kenntniß der mancherlei 
Religionen darauf geführt wurde, eine Uebereinſtimmung 
mit denfelben und ber Religionsphiloſophie zu fliften; 
der daher aus bem Inhalte der pofltiven Religionsdog⸗ 
men fehr vieles in die leute aufnahm, 5. 3. eine eigne 
Caſſe der Dämonen, die Engel und” Erzengel; ber auch 
ſelbſt den Verſuch machte, aus den Drafeln eine Relis 
gionsphiloſophie herzuleiten 50), m fo eher konnte die. 
fe Mann, der von Longin und durch das Studium der 
Platoniſchen und Ariſtoteliſchen Pbilpfopbie eine von der 
Schwaͤrmerei ganz verſchiedene Geiſtesbildung erhalten 
hatte, die Abwege, auf welche die neue Philoſophie 
führte, lebendiger einſehen, als jeder Andere ſeiner Zeit⸗ 


genoſſen; er mußte iere werden, wenn er nach dem rein 
i logis 


so), Porphyrius fchrieb unter andern — Ins ex — —XE 


vo@wr. Eulebius Prasparat. Evang IV.c.6. Au- 
guſtinus de civitate Dei XIX, c. 23. auch ra ser 


Xerzir Aoyın, nach dem Zeunniß des Aeneas Gas 
zaͤus. Die lebte Schrift ift vielleicht num ein Theil der ers 
ſtern. Die Orakel wurden hier. zum Beweisgrunde der 
Theoſophie oder fchwärmerifchen Theologie gebraucht. Eur 
febtus fagt an dem angeführten. Orte: dr ac uadıra ende- 
— auro ayndaro Inavıs Era EIS TE aradukiı zus Tor 

| Yeodoyseer ALETme, EI TE MeoTgonn Te, Ds RUTw q Ao⸗ 
— — 


v 


— 


v 


N 


246 Viertes Hauptft. Vierter Abſch. IL. Cap. 
logiſchen Geiſte, der in jenem Spftem herrſchte, bie Fol⸗ 
gerungen und Reſultate der neuern zuſammen hielt, und 
fand, daß fo vieles unhaltbar, ohne Kinreichende Grün 
be angenommen, fo vieles mit einander nicht zuſammen 
ſtimmen wollte, oder einander gar aufhob, ‚Daß: haupt 
ſaͤchlich fo vieles dem Geiſte der reinen Gefehgebung ber 
Vernunft widerſprach. Er war wenigſtens in gewiſſen 
Momenten nüchtern genug, um dieſes Chang zu durch⸗ 
blicken, wiewahl er nicht Stärke des Geiſtes genug be 
ſaß, um den Grund von den mwibderfprechenden haltloſen, 
für wahre Erfenntniffe gehaltenen‘ Träumercien einzuft 
ben, und das ganze Blendwerk in feinem Grunde zu je 
ſtoͤren; er wurde zuweilen wieder von der Phantafı 
J uͤberwaͤltiget. Dieſer Zuſtand des Schwankens, dei 
Innern Streites der Vernunft mit der. Phantafte war ji 
‚ peinlich, ale daß er nicht auf ale mögliche Weiſe denſel⸗ 
. ben aufzuheben haͤtte fuchen ‚foleu, und baher ſelbſt in 
den Augenblicken, wo ſich die Vernunft zu ſtark fuͤhlte, 
um Dichtungen fuͤr Wahrheit anzunehmen, aber ju 
ſchwach, um nad) feſten Brincipien diefen Wid erſtreit für 
immer zu entſcheiden, ſeine Zuflucht zu Gruͤnden der du 
toritaͤt nahm, und auf dieſe Art/ etwas Entſcheidendes 
zu empfangen wuͤnſchte. Allein wie kann der Yutori 
tätsglaube geben,. was er ſelbſt nicht hat? Anett 
gweifel zu heben, gibt er für alle, die ihren Verftand 
. nicht gänzlich gefangen genommen, haben, nur noch mehr 
‚Stoff zu zweifeln, ns > 


| Aegypten iſt immer das Mutterland des Aberglun⸗ 
| bens, ber Schwaͤrmerei und der Myſtik geweſen, mil 
es mehr als ein anderes Land mit Griechenland und der 
andern Hanbel treibenden. Ländern in Verbindung fand 
weil fich bier. alle herrſchende Meinungen ſammelten uud 
anhäuften, weil’ die Priefter. als Inhaber aller Weisheit 
immer neuen Rehbtungege ug a I — 

jel⸗ 


& j 5 — \ 
et . Porpben 247 
hielten, und durch Kenntniffe von der griechifchen Phl- 
loſophie es etwas herauspusen, und für den herrſchen⸗ 
ben Zeitgeift. ſchmackhaft zurichten Fonnten. Darum - 
ſcheint ſich Porphyrius mit feinen Zweifeln vorzüglich an 
- einen ägyptifchen Priefter zu wenden. Und. er hatte um 
fo mehr Grund: dazu, je mehr eines Theils die unechten 
hermetiſchen Schriften und übertriebene Vorſtellungen 
dvon der alten Weisheit der Aegyptier gerade damals 
ſcheinen in Umlauf gefommen zu feyn, anderntheilg die 
Schilderung des Religionsſyſtems der Aegyptier von dem - 
ägpptifchen Prieſter Ehdremon, der zugleich, wie es 
(heine, ein Anhänger der floifchen Philofophie war 5"), 
gar nicht mit, der hohen Meinung: und der vornehmen | 
Mine der, ägpptifchen Priefter übereinkimmte. 


So auffallend biefer Brief bed Porphyrs in Vers 


gleichung mit feiner ganzen Denfart ift, ſo auffallend itt 


auch die Befchaffenheit der unter dem Namen des Jam⸗ 
blichs vorhandenen Beantwortung deſſelben. Anſtatt 
die zweifel auf eine gründliche Weiſe zu heben, verweiſet 
der Verfaffer der legten den Porphyr auf ſich felbft zu⸗ 
ruͤck; er docirt ihm wie vom Katheder feine eignen Lehr- 
 fäße und Meinungen vor, big er am Ende auf die aͤghp⸗ 
tiſche Weisheit zurück fommt, und aus den Schäßen der 
hermetifchen Bücher feine Wißbegierde befriediget. rei 
lich wird Hier genug aufgetifht, um: den Heißhunger 
nach dem Ueberſinnlichen zu befriedigen; aber alles iſt 
nur ein Geſicht einer durch dag Anfchauen befeligten. Sees 
Äer welches indeffen durch folche unaus ſprechliche Schau⸗ 

fpiele nicht beraufcht worden ift, fondern das Gefchäuete 


sı) Ob diefer Chäremon, melden Porphyrius fehr hoch 
ſchaͤtzte, eine und diefelbe Perfon mit dem Thäremon ifl, 
welcher nach Suidas Bericht Worfteher der Alerandriniichen 

. Bibliothek und Lehrer des Nero war, ift wohl fo ausge⸗ 

- Macht noch nicht. en, = J 


! } 


La 


Pr Viertes Haupiſt. Vierte Are, IL Cap. 


ganz nüchtern erzählet; es ift nur bie Ausſage eines Au⸗ 
genzeugen, gleichſam als wenn die Rede von einem Fac⸗ 
tum wäre ‚.es ift der Ausfpruch eines kecken Geiſtes, br 
nicht noͤthig findet, Gründe hinzuzufügen. Die Neu 
gierde wird alſo wohl gefättiget, aber.nicht die Wißbe⸗ | 
‚ gierde befriediget. Es iſt mit einem Norte die unphile 
fophifchte Antwort auf einen Brief, welcher Sragen von 
- Philofophifcher Bedeutung enthält. So viel ift gewiß, 
dasß der Kampf zwifchen Vernunft und Anctorität, wel⸗ 
cher Veranlaſſung zu jenem Briefe gab, bier in der Ant⸗ 
wort ſich zum Vortheil der letztern entſchieden hatte. 
Verfaſſer, es ſey nun Jamblich oder ein anderer 
* w fi 


) 


| 9 Das Werk do myſteriis — iR anonym et: 
7 Schienen Mach einem in, vielen Handfchriften befindlichen 
Scholion hielt Proelus den Jamblichus für den Verfaſſer. 
. Diefe Meinung bat fich big jeßt behauptet, weil, bie Echt⸗ 
heit des Porphyriſchen Buches vorausgefeßt, wahrſchein⸗ 
lich einer .von den naͤchſten Freunden und Schuͤlern des 
Porphyrius die Beantwortung übernommen haben wird, 
und fein anderer afs der göttlich ſchwaͤrmende Jamblich ſo 
viel Beruf dazu haben konnte. Herr Meiners bar in 
einer in dem 4. B. der Denkſchriften der Göttinger Ge⸗ 
felfchaft der - Biffenfchaften eingeruͤckten Abhandlung: jur 
dicium de libro, Qui de myfierüs Aegyptiorum inſcribi 
tur, dieſe Meinung beſtritten, und zugleich auch den Brief 
‚des Porphyrius für unecht erklaͤrt; allein die Gruͤnde [hd 
nen mir nicht ganz bündig, Er fagt: jener Brief m 
darum für unecht zu halten, well fein Inhalt andermweit 
gen Behauptungen: des Porphyrs widerſpreche. Allen 
diefer Grund wird von ihm felbft durch die an einem an 
dern Orte (Gefchichte der Wiffenfchaften 1.8. S. 263) 
gemachte Bemerkung von einer gewiſſen Veraͤnderlichteit 
in der Dentart des Porphyrius, die auch von den Alten 
ſchon anerkannt worden (Eulebius Praeparat. 
Evang. IV. c. 10.) völlig entträftet. Von eben der Ges 
ſchaffenheit fü find die Gründe gegen das Werk von dem aͤgyp⸗ 
tiihen Geheimniſſen. Die Schreihart, ſagt er, Mitar 


\ i \ 





Zanslich — Ber 


märbiget offenbar ‚die Vernunft herab‘, weifet ihr den 
weiten Rang an. — — aus a folgendem: s Erf» 


! 


Ben: E lich 


mit der des. Jamblich⸗ aicht uͤherein; die darin vorkommen⸗ 


den Grundſatze ſtreiten mit denen, weiche in andern Schriften 
des Jamblichs herrſchen; unter den Dämonen werdet auch 
Engel und Erzengel genannt, welche in der. griechiſchen 
Philoſophie ſonſt unerhört find; die Theurgie, oder Die 
Wiſſenſchaft, durch geheimnißvolle Gebräuche, Worte: 


und Opfer: die Erfcheinangen der Dämonen zu bewirken, 


wird darin verthtidiget, welche nicht i im Geiſte der Philo⸗ 
ſophie des Plotin und Porphyr war. Da nun Piotin, 


| biefer Philoſophie anhing, ſo konnte er die Theurgie nicht 
in Schutz nehmen. — Wir wollen nur einige Gegengruͤn⸗ 


"de anfuͤhren. Was die Schreibart anlangt, ſo muß es 
auf ˖ jeden Fall gewagt fen, daraus einen Beweisgrund 


herzunehmen, da wir fo wenig Sthriften des Jamblichs 


beiten. Nach dem angefuͤhrten Schotion gründete: Pr os 
elus im Gegentheil auf die Aehnlichkeit „der. Schteibart: 
und der Manier das Urtheit, daß Jamblich der Berfaffer 


dieſer Schrift fy. Nah Ernniapius Schilderung fand 


Samblihus dem Porphyr in Ruͤckſicht auf ſchriftſtelleriſches 
Talent weit nach. Er beſaß nicht die ausgebreitete Ge⸗ 


lehrſamkeit, den Reichthum an Gedanken, die Deutlich⸗ 


keit und Klarheit, das Annehmliche und Reizende in der 
Darſtellung, welches den Leſer anlockt, ohne ſhn zu ermuͤ⸗ 
den. — Eigenſchaften welche man auch groͤßtentheils in 
dieſem Werke vermiſſen wird. Von den abweichenden 
Grundſaͤtzen Haben wir nichts gefunden. Gewiß mwürde 
auch Prockus als ein Eingeweiheter diefen Mangel an 
Einhelligkeit in ven Grundfägen der Schule am erſten ent: 
deckt, und die Schrift nicht dem göttlichen und wundervols 
In Manne beigelest haben. Man muß mir immer 


- Brundfäße und Behauptungen 'unterfcheiden und nie vers . 


fortſchreitet. Wenn Piotin nur die Moͤglichteit einer inni⸗ 


geſſen, daß jede Philoſophie, welche auf myſtiſche Ge⸗ 


fühle, Ekſtaſen, intellectuelle Anſchauungen, unmittelbare 


Offenbarungen gegruͤndet iſt, nicht die Feſtigkeit, Einheit 


und innere Harmonie beſitzen koͤnne, als eine‘ Philoſophie, 


welche an der Hand unwandelbarer Vernunftprincipien 


gen 
N 


N 
' vos 4 


’ 
t 
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⸗ 


50 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. I. Cap. 


‚U. ſucht er die Beantwortung der philoſophiſchen Zi, 
Rn fel nicht in den Principien der Vernunft, fondern in dın 
en | a Ad 


gen Verbindung mit der Gottheit durch / eine intellectuel⸗ 
Anſchauung annahm, ‚ohne fich weiter in die Unterfuchun 
"der Möglichkeit der Magie und Theurgie einzulaffen, ſo 

iſt es tein Widerſpruch gegen den Geiſt diefer Phttofopfle, 

wenn nun Porphyr rund Jamblich auch dieje leßte hinzufi⸗ 

gen, fondern ganz confequent, die Verbindung mit Daͤme 
En e nen einzuräumen, nachdem man einmal die: Moͤglichkeit 
der Berbindung mit dem ganz twefenlofen oberſten Gatt 
angenommen hat." Go verhält es fich auch mit den Cr 

- zulationen über Engel und Erzengel. Man Hatte einmıl 
2 angefangen. getoiffe Tlaffen und Ordnungen unter den Dü 

Ä monen feſtzuſetzen; es kann nun nicht befrerhden, daß ein 
oodber etliche neue Ordnungen-von einem fremden Boll 
' angenommen ‘werben, ayysaos iſt übergaupt ein fo fpreden 

des Wort für. die Dienftverrichtungen gewiſſer Geifter, deß 

man fich gar nicht wundern darf, daß es Eingang fan 

/ da ſchon der Begriff vorhanden war.. Man kann daher nit 
aus dem Gebrauche des Worts ayyedos oder agyerrds 
fließen, daß Jamblich nicht: Verfaffer der Schrift fr, 
worin fie vorkommen. Wir finden wirklich, daß Jam⸗ 
| , blich in einem bei dem Stobäus ( Ecloz. phyfic. p. c.04. 
j ö ‚ ed. Heeren) vorkommenden Fragmente feiner Schrift von 
Se der Seele fich des Morts ayyeros und ayyedsen yon De 
dient. Deffen ungeachtet kann Jamblichus wie Proclus in 
feinem Eommentar zum Timaͤus verfihert, in einer an 

bern Schrift die Lehre von den Engeln und Erjengeln als 

ausländifc verworfen haben, ohne daß darum die andert 
0, mo.ee biefe wichtige Entdeckung noch ‚nicht gemacht hatt, 
für unecht gehalten werden müßte. Es iſi zudem noch en 
Ausweg übrig, welchen ſchon der. Kaiſer Julian in felne 
yierten Rede anivendet, daß man nämlich behaupte, er 
habe dieſes uxgıs vᷣz Aeoeor, das ift nur hypothetiſch gefagt. 
AIch glaube, es erhellet Hieraus. hinlaͤnglich, daß dieſe 
Strände zum Beweiſe deſſen, was fie beweifen follten, 
noch lange nicht hinreichend find, ob ich gleich auf det 

- anderen: Seite auch gerne eintäume, daß die Gründe für 
‚die Behauptung eben fo: wenig zur hiſtoriſchen Gewißheit 
— Zu u, zulan⸗ 


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| Jamblich. 25% 
Yusfprächen der chalbäifchen und aͤgyptiſchen Weiſen 53), 
Zweitens: Es war ſchon eine alte Sage, daß Pythu— 
goras und Plato in Aegypten von dem Prieflerorden vie⸗ 
les gelerne Haben. Jamblich ſtellt ed als ein Axiom auf, 
dB beide ihr ‚ganzes philoſophiſches Syſtem, in fofera 
es fich auf. Gott und göttlihe Dinge bezieht, aus der 
Saͤulenweisheit des Hermes Trismegiſtus genommen Bas 
ken, und nur etwa bie Zufammenfügung zu einem Gan⸗ 
zen für ihe Eigenshum zu halten ſey. Er gehet alfa 
gang unverkennbar daranf hinaus, Philoſophie in Ge⸗ 
fhichte zu verwandeln. Drittens: Er ſetzt einen Un⸗ 
terſchied feſt, zwifchen Philofophie und Theologie. 
und Sheurgie, und, oder ſich gleich nicht die Mühe 
gibt, ‚biefe Begriffe deutlich zu entwickeln, damit man 
wiſſen Könnte, woran man wäre; “fo If doch fo viel _ 
offenbar, daß er die Theologie und Theurgie eine Stuft 
höher fegt, als die Philoſophie, diefer die Erkenntniß 
durch Begriffe und Grundfäge, jenen aber die Erfennfa 
niß deffen, was über die menfchliche Vernunft gebe, - 
wei 5*4). Dieſes ift überhaupt der. gewoͤhnliche 

u 4 A 0.07 Gang 

zulangen. Aber wahrſcheinlich ift es immer, daß Jam⸗ 
blich der Verfaſſer iſt. Wenn übrigens auch der Verfaffer 
dieſer Schrift nicht mit biftorifcher Gewißheit zu, beſtim⸗ 
men ift, fo ift do), wie Meiners jagt, die Zeit der Vers 


fertigung mit Gewißheit zwifchen Porphyr und Proclus 
zu feßen. F 


53) Jamblichu & ‚de myflerüs Aegypt. T: c. 2. Yu - J 


ar cu wer Acaugiar rarım Ödoypara mapabarıne go Kıra 
indes Tu yıaynı T& ds eraea yo ade aroraiu)e- 
per, — Qıdoseder ar wghufsıs egaruue, Ssmxgirupese 
golnmı Turo nare vas 'Egus raAnıas end, es Ilderor nn 
0059er aus Ilvdayoges diayrorrir, QiAocoQınr aviseneaunTe, 


64) Jamblichus, ebendaf. ru 8° moguie Carauure y 
aıriloyiza zas Övesgirier Tim eulasmorte wexas ums auueÄur 
wegruuduueni, n In Tomi auras awodsikeun‘ mi Oem 


wg 


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4258 Viertes Hauptſt. Vierte * u. Cap. 


Bang der Dinge; aus einem Extrem ‚gehet man in bat | 


andere über. Plotin fchien. die Vernunft auf die höcfe 
Stufe ihrer Würde gehoben zu haben; fie mar bie ge. 
flige Kraft, welche durch ihre Identitaͤt mit dem Urwe⸗ 
fen und durch diefes unmittelbar erleuchtet, in dem reis 
men Lichte, alles was Ift, ſchauet. Jamblich ſetzt fi 
zur Dienerin und leidenden Empfängerin eines ihr frum 
ben Lichts herab; fie hat in den wichtigften Angelegenhei⸗ 
gen. nichts mit zufprechen, fondern muß gleihfam nur 
aitdeefihreiben, was ihr von Oben, aber buch einen ein 
| e. Canal Alert wird. 


"Man wird: ach daher leicht vorfeen eönnen, wie 
die Beantwortung jener Zweifel ausgefallen ſeyn werde. 
Sie war nicht allein fruchtlos und ohne Gewinn für die 
wiſſen ſchaftliche Eultur der Philofophie, fondern-fie hatte 
naoch dazu ben Nacheheil, daß fie den Uebergang aus der 
Philoſophie in die Unphiloſophie befscderte. Auf de 


einen Seite ging der Werfaffer der Antwort gar nicht tif 


u 


mIorgmgEi mare Tas xotræs emo, yıarıkus va xai Ende rn 
‚ ensomete dinArysedar' zur zu par, € eyes Irıor wregar iu 
" Mei@ mlos axgıßn waTasongie, dvımsor poroı din Aoyer, rad 
soegas Jeagıns, wÄnm TE naedegsirdes. rue de ayın 
"abrodoyn horarı, Oealkır, &Q nr za U nu ol os öpeisı 1 
Din retieyeodas net Ta 80a Ta oyrer“: ös« e tuyxe 
vor did Aoyayoıra Yınca, TaTar de awokenboun 
sis Tur TeAeiar arodsidır, To Ö' OIxelor ar Tai arodarıpiı 


"ga KeoCarRorzas" x Te ker Ieokoyıza JeoAoyızar, | 


Yeseyına Se Jeueyızas urorngirsnede Qidooe 
: Qus ds ru QiAocoQda kera en eureheravonen— 
bect. II. c. 11. Die wahre Erkenntniß führer uns zu 

| Gott Hin. Diefer Satz ift wahr, ſagt Jamblich, aber 

noch nicht zureichend. aM ers ax Ixaras —X werden 
7o —XR x dıorı QAcvoner maitcı xæs Asyınas, N 
BL ARTE TUN BsEeyor Toy Legw» wexm Toy ERRoAoyıcaoy Koll“ 
Tai; din Turo oımus deu FEsgyızazegor are di nel 
ver, s 





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— ii 48 
in ben. Grund — Zweifel ein, fehle: Hypotheſen ale 


Yriome feft, oder nahm Unteritäten als gültige Principe | 


der Vernunft an;. auf ber andern Seite beantwortete er 
bie aufgetvorfenen Fragen dogmatifch und. gab Dichtun⸗ 
gen fuͤr Erkenntniſſe, Schein fuͤr Wiſſenſchaft, und be⸗ 
förderte die Taͤuſchung einer vermeintlichen Wiſſenſchaft 


des ueberſinnlichen, welche doch bei ſchaͤrferer Pruͤfung 


in einen leeren Dunſt ſich verwandelte. Das Ganze 
ſcheint nur eine abgeredete Spiegelfechterey zu ſeyn. 
Denn oft wirb Porphyr auf das verwieſen, was er ſonſt 
geglaubt und angenommen hatte, als wenn Porphpr 
nicht eben darum die ragen aufgeftellt hätte, weil ee 
feine ehemaligen dogmatifchen Behauptungen nicht mehr 


fir gegründet genug hielt, und neue A eweſſe 


dafuͤr verlangte. 


Wir werden nur weniges ensguelänen haben, um | 


Belege dafuͤr anzuführen. . Er 


Porphyrius hatte gefragt, "worin bie  unterföheiben. 
den Eigenfchaften ‚der Goͤtter, der Dämonen und der 
Seelen beſtehen, ob fie in ihrer innern Natur ‚gegründet 
Ind, oder 06 fie fih nur auf Verhältniffe zu anderen Na⸗ 
turen beziehen ; er läugnete gar nicht, daß die griechiſchen 


Philoſophen Über dieſen Punct ſchon viele Speculationen 


aufgeſtellt haben; er vermißte aber an denſelben apodicti⸗ 
ſche Gewißheit. Dieſe zu gewinnen, war der Zwed ſei⸗ 
nes Briefes. Was thut nun der Verfaſſer der Antwort? 
Er ſetzt den Unterſchied zwiſchen Goͤttern, Daͤmonen und 


Seelen dogmatiſch aus Begriffen feſt, was ſchon mehr⸗ | 


mals gefchehen war, und dem Porphyr gar nicht unbe⸗ 
kannt ſeyn Fonnte, ahne bie Befugniß der Vernunft, daͤr⸗ 
uͤber etwas Gewiſſes gu erkennen, im geringen gu be⸗ 
ruͤhren, mas Porphyr, eigentlich wiſſen wollte. Seine 
Behauptungen ſind von der Art, daß ſie den Zweifel, 


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254 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. u Cap. 


welcher ſich in jedem nuͤchternen Denker regen mußte, 


nicht aufheben, ſondern vielmehr verſtaͤrken. 


ME Den Götterh, fagt er, kommt tranfcendentale, und 
mefentliche Güte oder Vollftommenpeit; den Seelen aber 
nur eine zufällige, hinzugefommene Güte zu. Zwiſchen 
biefen beiden find die Heroen und Dämonen in der. Mitte. 
Die Heroen übertreffen die ‚Seelen an Macht, Vollkom⸗ 
mienheit, Schönheit und Größe, und Äberhaupt an allen 
geiſtigen Vorzügen. Die Dämonen find von den Goͤt 
tern abhängig‘, und ihrer Natur nach viel geringer und 
mangelhafter; ſie find bie Diener der Goͤtter, und führe 
ihren guten Willen aus. Das unfichtbare Gute derſel⸗ 
ben offenbaren fie in-MWerfen, und ſuchen in denfelben 
jenen ähnlich zu werden, fle machen das Unausſprechliche 
der Götter Barfiellbar in Worten, das Formloſe geftalten 
fie in Formen, und das alle Begriffe überfleigende offen. 
baren fie in Begriffen. Sie empfangen alled Gute von 
den Göttern, deffen fie theilhaftig find, und theilen es 
wieder den unter ihnen ſtehenden Geſchlechtern der Dinge 
ohne allen Neid mil. Die Dämonen und Hersen erfül 
len alfo den Zwiſchenraum zwiſchen ben Goͤttern und See⸗ 
“In, machen das Mittelband zwifchen ihnen aus, und 

bilden eine zufammenhangende, unauflosliche Kette, wel⸗ 
che das Höchfle mit dem Niedrigften verbindet, Gemein. 
ſchaft, Zuſammenhang, Ordnung und Harmonie gruͤn⸗ 
det, und die Fortſchreitung des Beſſern zu dem Gerin⸗ 
geren, ſo wie die IE des — vn Beffern 
möglich macht 59. 


Die Goͤtter machen das hechte, die Seelen das 
niedrigſte Geſchleche der Dinge aus... Jene find hoͤchſt 
vollkommen und: dortreflieh, dieſe mangelhaft und un 

sallfonmen. Die Sister Finnen: en ae einen 
’ un⸗ 


w Tamblichen de — — c. 6 


Die Odtter erzeugen und regieren alles ohne Sinneigung; = 
die Seelen haben von Natur eine Neigung zu dem, was 
Re etzeugen und verwalten, Die Goͤtter eriftiren als. Ur⸗ 
ſache und Regierer vor allen Dingen; die Seelen hängen 
von dem Willen der Goͤttet als Urfache, obgleich. vom 
Ewigkeit ab. Die Gdtter umfafjen in einem und demſel⸗ 


ben puncte ben Anfang und das Ende Aller Thätigfeiten 


und Weſen. Die Seelen gehen: von einem zu dem an⸗ 
den, von dem Unvollkommenen zu dem Vollkommenen 


über, Die Goͤtter find daB Hoͤchſte und Unbegreifliche, 


Jamblich. — > 
untheilbaren Augenblick; die Seelen Können nicht alleg, J 
nicht zugleich, nicht urploͤtzlich, nicht augenblicklich. 


nhaben- über -jebes Maß und: jede Form; die Seeleg 


erden beſtimmt durch Neigungen, Fähigkeiten, Berhälte . 
if, Begehrungen bes Schlechteren und find durch man» - 


nigfaltige Sorımen modiflcirt. Die Intelligenz ald Grund 
aller Dinge, und die bildende Kunſt des Univerſums if 


in den Goͤttern auf gleiche Weiſe immer vollkommen und 
ohne Einfchränfung nach einer in fich felbft rein rubenden 


Kraft vorhanden; die. Seelen Käd. nur einer theilbaren 


und vielgeftaltigen Intelligen; theilhaftig geworden, wel⸗ 


che auf die Regierung‘ des Banzen hinblickt; fie find 


bald in Diefe, bald in jene Geſtalt eingeſchloſſen und fore 


gen für dag Lebloſt. Die Goͤtter haben die abſolute Ord⸗ 
nung und Schoͤnheit, oder bie Urſache derſelben inwoh⸗ 


nend; die Seelen koͤnnen nur an ber intelligiblen Ord⸗ 


nung und goͤttlichen Schoͤnheit immer Theil nehmen. 
Dit den Goͤttern iſt das Maß und Ziel des Univerſums 


immer unzertreunlich verbunden; mit den Seelen nun 


theilmeife,- und fo, daß fie fich von demfelben trehnen 
Innen. Die Götter beherrſchen durch die Graͤnzenloſig⸗ 


it ihrer Kraft Alles; den-Seelen find. gewiſſe — 


für lhee — — . 


66) Jamblichus de — — lo 34 


J 


= — — 


es will 57). 


MR 


\ 


ö 256 Viertes Haupeft. Mieter. Abfch. IL Cap. 


Die Götter koͤnnen nicht durch ihr Voerhaͤltriß z 


beſtimmten Arten von Koͤrpern unterſchieden werden, weil 


fie die erſten, reinen, immateriellen Princine find,, welche 
‚We Körper beſtimmen, von Außen xegieren, und ihnen 
alles Gute mittheilen, . deffen fie:empfängdich find: Die 
Körper dienen ihnen, nicht umgekehrt, die Better dan 
Körpern. Nur von den Geelen laßt ſich behaupten, 


Bar fie nad) der Form des: Lebens, welche fie vor ihrer 


Einkoͤrperung erzielten, den. organifchen Körper ſich an 
bilden und anpaffen. Wie kann eine an fich unkoͤrperli⸗ 


che Subftanz durch Befchaffenheiten der Rdrper. unter. 


ſchieden; wie kann eine Subſtanz, welche den Koͤrpern 


auf feine koͤrperliche Weiſe gegenwaͤrtig iſt, durch koͤrpir⸗ 


liche Orte von andern der. Art getrennt, ober durch Theil 
ber Welt befchränft:werben?. Was Tann die Goͤtter ver⸗ 
hindern, daß fle nicht allenthalben zugegen find, oder 
ihre Macht einfchräufen, saß fie fich nur bis an du 
Himmelsgewoͤlbe erfirecke? Diefe Beſchraͤnkung koͤnntt 
nur das Werk einer hoͤhern Kraft ſeyn. Eine unkoͤrper⸗ 
liche Subſtanz, ein Ding an ſich, iſt allenthalben, 4 


Die Meinung, daß bie Gegenwart ber Gaͤtter * 
der Erde ausgeſchloſſen ſey, hebt alle priefterliche Weihe, 
allen Gottesdienſt und alle Gemeinſchaft der Goͤtter mit 
den Menſchen auf, denn fie ſagt nichts anderes, als, 
die goͤttlichen Naturen waͤren gang abgeſondert von di 
Erde, fie hätten keinen Verkehr mit den Menſchen, un | 
biefe Melt ftünbe unter gar feinem Einfluß der Göttt. 
Dann hätten wir Priefter nichts vor anderen Menſchen 
voraus, und nichts van ben Göttern gelerut, und Por 





phyrius Hätte. gaug thurige gehandelt, daß er ung Priv 


fern jene Fragen porlegte, weil er babei voraus kn 
— | et daß 
67) Jamblichnä,de myßerüs Asgypt. I. 6.9. 


oogle | 


| 


Kamblid. 0257, 
daß wir hoͤhere, von den gemeinen Erfenntniffen ſich un⸗ 
terſcheidende Erkenntniſſe befigen 58). Die Goͤtter her 
ſchen alſe nicht etwa in beſtimmten ihnen angewieſenen 
Theilen ber Welt, ſondern die vorzuͤglicheren Goͤtter wer⸗ 
den von nichts eingeſchloſſen und umfaſſen alles in ſich 
ſelbſt, die Erde ſtehet unter dem Einfluſſe der Goͤtter 
und die auf derſelben befindlichen Dinge haben ihr Seyn 
durch die Fuͤlle der goͤttlichen Vollkommenheiten, und, 
wenn fe zur göttlichen Theilnahme tauglich ſind, fo ha⸗ 
ben fie vor ihrem individuellen Weſen ſchon Goͤtter in 
demſelben prdegifiieend ꝰ))ß. —— 


Es iſt falſch, daß bie Goͤtter nur in dem Himmel woh ⸗ 
am; alles iſt dielmehr von Göttern erfuͤllt. Das gött⸗ 
 Üiche Wefen -erleuchter alles vom Außen, wie bie Sönne 
alles durch ihre Strahlen beleuchtet, «8 fey nun, daß. - 
dag göttliche. Wefen gewiſſe Theile der Welt, zum Bey⸗ 
fpiet den Himmel und die Erde, oder gemiffe: heilige: 
Städte und Gegenden, ober gewiffe Haine und Statüen 
) R 4 a % — zu 
—* = F K u % 
58). Jamblichus de myflerüs Aegypt. I. c. 8. &r de 
in isges. ayıssias x ans Jeseyschs xoumwrias Ysus wos a 
‚ Yymnas areigeaıs ecıv urn N dokn Tom Far XX 
— ers anmucas | 
Zar reg yar Ta Ian, mus Öri mern zayuuiyruras, ui 
es aqnues aurer es o Ty9e Torods’ . ade. Nuss 8 ei isgeis uder 
[277 rar .‚Ienı kimadnzuuh zur TEToy Toy Aoyor, ude vro 
dor ns kuurars, ds tidorcs Ti egitraregor, erereg 
cn ads ıdeoru dimQegoun. * Mr —— * 
59) Jamblichus de myſteriis Aegypt. I. c.$- aR zder 
as TTV ui ‚wre yag ol Io X u Ti ru zog 
netesu, STE Ta weg yaı whole auTan nadıcune. «Mo mer 
MuTFoNeS EI MUTe as Vro- endanıs meriexgorras zus MeRiEx art 
marza ar aura‘ md enı ym tv Ton 'wingnkarı var Isar 
or TO. Era, Unorar. exıtadun" ngos Ins Isar HEToxXn 
yanıat, "eudur exe no mir SiREIRS ÄRUTRT SEIRE Rgoumagxgor- 
Itas ev ausy TUR IeHts in ar | 


Senn. Gh BVL Ro 


Pod 


258 — —* Vierter ER IL. "Cap. 


gu ira befondern Regierung erhalten. &o- ivie. num 
das Licht die erleuchteten Gegenſtaͤnde in fih faßt, fo 
aAmfaßt and) die göttliche Kraft die Dinge, welche ihrer 
theilhaftig werden, von Außen. Sp tie das Licht in 
der Luft gegenwärtig iſt, ohne fid) mit berfelben ga ver⸗ 
miſchen, wie daraus /erhelet, daß, wenn das Leuchtende 
weggenommen iſt nichts von dem Lichte in derſelben uͤbrig 
bleibt. Da hingegen die Luft noch erwaͤrmt bleibt, wenn 
gleich das Erwaͤrmende entfernt wird: ſo iſt auch bas 
goͤttliche erleuchtende Licht trennbar von den arleuchteten 
Dingen, es bleibt in ſi ch hehartlich ob es gleich die 
Dinge ganz durchdriugt. Das ſfichtbare Licht iſt ein zu⸗ 
ſammenhangendes Ganze, welches allenthalben ganz ge⸗ 

= ‚genwärtig ift, ohne daß ein Theil von demſelben abge 
ſondert, oder überhaupt von dem Beschtenden getrennt 

- werben kann. Se. iſt auch die ganze. Belt theilbak,. und 
in das eine untheilbare göttliche Licht vertheilt. Diefes 
iR eins, ein abfolutes Ganzed, allen, die deſſelben em⸗ 
pfaͤnglich find, untheilbar gegenwaͤrtig, erfuͤllt -mit ſei⸗ 
ner vollſtaͤndlgen Kraft alle Dinge, bewieket in ſich ats, 
iſt allenthalbes mit ſich vereinet, und verknuͤpfet wie End» 
puncte mit den Aufangspuncten. Die. ganze Melt und 
der ganze Himmel ahmet diefe Einheit durch feine Kreis⸗ 
dewegung nach; die Weit iſt mic ſich vereinet, ſie leitet 
bie im Kreiſe bewegten Elemente, verknuͤpfet alle Ding, 
welche in etwas Anderem find, und fich gegen einander 
bewegen « wie bie Erbe. mit dem Himmel, und Vewirlet 

. ‚einen allgemeinen Zufammenhang, und eine Harmout 
des Ehreilgngen zu den RER =. 
Au 


60) ee de — — I. c. 9. xura 
Te, aut on ‚ar 1273 ö VUUTRE. ROTOR nusgisos, or. weg ro i⸗ 
ni 70 apegisy zur Isar Das —XR To © 54 dr xæt ævro 
KRUERKE oAor, e —R Ta nagesı Tat Tols Tvrapenıc auTs 

.gerige; —XR TE —RX —XR zur, aa *9 
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| Zambliqh 29 


Auf dieſe Art beantwortet er Vorphyriue Zweifel. | 
Er feßt- eine dogmatifche. Behauptung entgegen, meiften- 
theils ohne Gruͤnde, ald wenn er auf. dem Delphifchen 
Dreifuße gefeffen haͤtte. Er -fpriche nur als. Priefler, 
welchem eine Höhere Erkenntniß von den Goͤttern mitge⸗ 
theilt worden, bei welcher das Forſchen der Vernunft 
nach Gründen verſtummen müffe Am deutlichen wird 
biefeß da, wo er mit meifer Mine bie Merkmale augeinäns» 
der ſegt, an welchen die Eeſcheinungen der Boͤtter, Erz⸗ 
gel; Engel, Dämonen, Fuͤrſten und Seelen unter⸗ 
ſchieden werden Finnen. Hler iſt dieſes Prachtſtuͤck der 
— Phild ſophie⸗ oder vielmebr unphiloſo⸗ “ 
phie 6), , | 


Die Eelcheinungen aller beim Weſen ben Seife | 
tn und "Wirkungen; darnach richtet ſich die. Urt und 
Beife, wie ſie burch. Beſchwoͤrungen ſichtbat werden, 
Virkungen aͤußern, ihnen angemeſſene Geſtalten und ih⸗ 
nen eigenthuͤmliche Unterſcheidungszeichen erblicken laſſen. 
Die Erſcheinungen der Goͤtter find einartig; der Daͤmo⸗ 
nen mannigfaltig; die der Engel einartiger als die der 
Daͤmonen, unvollkonnnener als die ber Götter; der Erz⸗ 
engel Erfeheinungen fommen denen der Gdtter am nähe 
fen. Die Erfeheinungen der Fuͤrſten, wenn man Welt 
seherefchee darunter verſtehet, welche über die Elemente. 
unter dem Monde gefeßt find’ werben zwar mannigfal« 
ig, aber doch mit einer gewiffen Drbnung ſeyn; verſte⸗ 
bet man aber die Vorſteher der Materie, fo find fie man⸗ 
igfaltigee und unvollkommener als jene. Die Erſchei⸗ 
og det Seele find von der groͤßten Mannigfaltigfeit. 

Die ra der Götter en dag Geſicht mit 
R 2 einem 


hm Fin Try war aıriar —E —x — X ur miTe, - 
‘umaTai TE — ve davro, ‚war ze vfän — gen 
GUHERTE, 


61) Jamblichus .de myfirü degypiior. HM. & 4. 


em 


t 


260 -Miertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap. 


einem wohilthaͤtigen Lichtes bie ber Erzengel find kraftvol 
und milde; milder die der Engel; furchtbar die ber Dis 
monen; milder die ber Heroen; die Erfcheinuungen der 
Fuͤrſten der Welt betäuben, ‚der Fürften der Materie find 
den Sehenden ſchaͤdlich und widrig; der Seelen Erſchei⸗ 
— find den Erfcheinungen ber Heroen a abet 
ſchwaͤchet. 


Die Erſcheinungen der Goͤtter find i in Ynfebung der 
Größe, Geſtalt und Verhaͤltniſſe unveränderlich,. Di 
Erſcheinungen ber Erzengel Eommen denen der Götter an 
. uächften, erreichen aber doch. michk derfelben Identitaͤ. 
Die Erfcheinungen der Engel find ſchwaͤcher und unvol. 
tommener, ‚aber ungeränderlih. Die Dämonen laftı 
fi) bald in diefem, bald in einem andeen Bılde, bald 
groß, bald. klein ſehen, ob fie gleich dabei immer als 
. diefelben erfcheinen. Die Erfeheinungen der Fuͤrſten der 
Welt ſind unwandelbar, der Fuͤrſten der Materie auf 
mannigfaltige Art wandelbar. Die Heroen- ahmen bit 
Eifcheinungen der Dämonen, fo wie and bie Seln in 
Ruͤckſtcht anf-die Veränderlichkeie nach. 


Die Goͤtter zeigen In ihren Erfcheinungen ein ge⸗ 
wiſſe Bewegungsloſigkeit und Ordnung, die Erjengel 
dabei noch eine gewiſſe Kraft, die Engel Grazie un 
Ruhe vereiniget mit etwas Bewegung, die Dämon 
unrubige Bewegung und Unordnung, die Fürften Mi 
Melt eine in fich beſtehende Feſtigkeit, die Zürften de 
Materie Tumult, bie Heron Nachgiebigfeit gegen it 
Bewegung; bie Seelen ahmen die Heroen, im gerin⸗ 
gerem Grabe nad). ! | ! 


Die Bilder der Better ſtrahlen eine BR 
che Schönheit von ſich, erfällen die Schauenden mit Dt 
wunderung und goͤttlicher Seligkeit, und haben ein 


unausfprechliche Symmetrie, die fich mit nichtg vergl 













5 s Zamblic. PR: | e 261 i 
chen läßt: Die feligen Bilder ber Erzengel haben zwar 3 


auch eine große Schönheit, die indeffen doch nicht fo uns 
ausfprechlich und wundervoll iſt, als die göttlihe. Die 
Vilder der Engel haben nur theilweiſe Schönheit, welche 


fie von den Ergengeln entlchnen. Die Bilder ver Däs 


monen und Heroen haben Schönheit in beſtimmten Ge⸗ 


ſtalten, jene durch Ideen, welche das Weſen beſtimmen, 
dieſe durch die Darſtellung der Tapferkeit. Die Bilder 
der Fuͤrſten der Melt zeigen eine urſpruͤngliche natürliche: 


Schenheit, der Färften der Materie aber eine ſcheinbare 
angenommene, durch Kunſt hervorgebrachte. Die Bil⸗ 
dee der Sedlen find zwar auch in beſtimmten Begriffen 
geſchmuͤckt, doch auf eine andere und eingefchräuftere 


It, ale die der. Herden, fb,. daß Pie Bilder nur von 


einer dorm behessft: unse 


An den Witkungen Ber Goner — eine Sch. 
ligkeit hervor, welche ſelbſt die Vernunft nicht erreichen - - 


kann, obgleich die Thaͤtigkeiten felbft-in ſich unbeweglich 


und feſt ſind. Bei den Erzengeln ſind die Geſchwindig⸗ 
keiten gewiſſermaßen mit ihren ſtark — Thaͤtigkeii⸗ 


ten vermiſcht. Die Thaͤtigkeiten der Engel nehmen fchon 
etwas von Bewegung an , erreichen aber nicht die Voll⸗ 


kommenheit der erſtern, daß Gedanke und That eins iſt. 
Bei den Dämonen liegt bie Geſchwindigkeit der Wirkun⸗ 


gen mehr in der Einbildung, als in der Wirklichkeit: 
Die Seren zeigen eine gewiſſe Wide in ihren Handlun⸗ 
gen, erreichen aber doch die Geſchwindigkeit der Daͤmo⸗ 


"a 


nen in Ausfuͤhrung ihese- Worfäge nicht. Die Handlun - 


gen der Fuͤrſten der Wels tragen an ſich das. Gepraͤge der 
Sraft und Gewalt, der Zürften ber Materie Haben mehr, in 
die Augen fallendes, verfehlen aber mehr den vorgefeßten 
Zweck. In den: Handlungen. ber Seele zeigt ſich mehr 
Vewegung und mehr ER als Bei den _ 


„63 Viertes Hauptft. Bierter Abſch. u. Cap. 


| In Ruͤckficht auf Groͤße ber Erfcheiqungen fin. 
det derfelbe Sradungerfchied Staft. Die Erfcheinungen 


der Goͤtter find fo groß, daß fie zumeilen den ganzen hin. 


mel, Sonne und Mond verfinftern, und, wenn fie her 
- abfteigen, ruhet ſelbſt die Erde niche mehr fee. Wenn 


‚bie Erzengel erfcheinen., ſo werben einige Theile der 


Welt bewegt, und einkicht geht vor ihnen als Worläufe 
. vorher; nach ber Groͤße ihrer Herrſchaft richtet ſich auf 
‚die Größe ihrer Erfcheinung. Kleiner und. befchränfte 
iſt die Lichterſcheinung der. Engel, noch.eingefchränfter bi 
der Dämonen, welche ‚nicht immer mit derfelben Gröhe 
erfcheinen; noch) Memer ift die Erſcheinungt der Kerom, 
wiewohl mit Würde. Die Bilder der Fuͤrſten der Welt 
find groß und unermeßlich, der Fuͤrſten ber Materi 
mehr pratzlend und aufgeblafen. Die Silber ber Sud 
find nicht ale gleich von Größe, aber doch Meiner al 
‚ bie der Heron. Ueberhaupt richtet füch die Graͤße de 
Erſcheinungen nach ber Größe ber En a ber On 
‚walten. % 


An den 1 Erfeheinungen ber us u a6: die Bil⸗ 
ber der Wahrheit deutlicher, fprechender, glänzende wit 
befimmterem Gepräge. Die Bilder ber Erzengel find 
wahr und vollkommen. . Die Engel behalten zwar um! 
dieſelbe Form und ‚Geflalt, fie entfernen ſich aber det 
der vollfiändigen Beſtimmtheit. Undeutlich find die Hl 
der der Dämonen, noch undeutlicher bie ber Kerl! 
Die Bilder der Weltfürften find deutlich, die der Zi 
ſten der Materie bunfel, aber beide gebieteriſch. 2 
‚Bilder der Seelen find ſchattis. | 


Die Bilder der Goͤtter ſtrablen am meiſten mit id 
te, der Erzengel ſind mit ungemeinem Lichte erfuͤllt, det 
Engel leuchtend; die Dämonen laſſen ein truͤbes, bie 
Be ein — — ———— die — gi 


Jamblich. 4638 

Belt che reineres, bie Fuͤrſten deu Materie eis aus un- 
‚ gleichartigen uud eutgegennefebten Dingen, bie Seelen 

! * theilweiſe aus vlelen Miſchungen der Erzeugung zu⸗ 
ſammengeſetztes Licht von fich blicken. 


Das Fenuer der Götter iſt untheilbat, unausſprech⸗ 
lich, durchleuchtet und erfuͤllet alle Tiefen der Welt auf 
eine feurige, aber nicht phyſiſche Weiſe und IE ganz une 
beweglich; das Feuer der Erzengel iſt zwar auch untheil⸗ 
bar, es wird aber doch ſo geſehen, als habe es an ſich, 
oder vor, oder nach ſich eine gewiſſe Mannigfaltigkeit; 
es iſt uhend, das Feuer ber Engel iſt getheilt, aber es 
ztigt Rh in ben vollkenmenſten Geſtalten, und bewegt 
ſich euhig. Das Feuer der Dämonen If durch Theilung 
noch enger deſchraͤnkt, durch Worte auéſprechbar, aber 
des Schauend nicht werth für diejenigen, welche etwas 
Beſſeres (hauen; es bewegt ſich unruhig. Das Feuer 
der Heroen iſt eben fo beſchaffen, doch unvollkommen 
ähnlich und bewegt ſich ſtuͤrmiſch. Das Feuer der Welt⸗ 
fuͤrſten iſt helle und ruhig, der Fuͤrſten dee Materie truͤbe 
und unruhig, der Seelen vieltheilig, vielgeßaltig, aus 
vielen Dingen in der Melt. Iufamerrugefegt ‚in Bitte 
IRRE ——— 3 





Was 


62) Famblichus a —* des sypt. IL c. 4. vo un 
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264. Viertes Hauptfl. Vierter Abſch. TI. Cap. 


Was rein und bewegungslos im dem fichtbaren Bil: 
de ift, muß man ganz ben höheren Wefen beilegen ; was 
fehr leuchtet und in ſich ſelbſt unveraͤnderlich beharret, 
- den Ödttern; was leuchtet und bebarret, aber in einem 
andern, den Erzengeln; was durchaus in einem anderen 
beſtehet, den Engeln. Auf die andere Seite kommt das 
Unſtaͤte, Fluͤchtige, mit Fremdartigen Vermiſchte zu fir 
hen, was den niederen — gehoͤret. 





In den Goͤttern iſt die Kraft, welche bie Seelen 
vollkommen reiniget. Die Erzengel erheben fie; die En 
.. gel Iöfen fie allein von ben Banden’ der Materie, die Di 
monen ziehen fie in die Natur herab‘, die Hersen ziehn 
fie herab zur Sorge der finnlichen Dinge, die Fuͤrſten 
‚ber Welt gewähren ihnen die Herrſchaft der weltlichen, 
"die Fürften der Materie die Aufficht über Die materiellen | 
. Dinge Die ER Seelen — zur Erg | 
gung. N ‘ | 
Die Götter. haben bie Hraft, bie Materie auf eine ⸗ 
‚mal zu verzehren, die Erzengel, ſiernach und nach aufjv- 
zehren; die Engel, von derſelben los umachen und abzu⸗ 
fuͤhren; die Daͤmonen, ſie ſorgfaͤltig zu zieren; die 
Heroen, ihr das gehoͤrige Maß anzupaſſen, und ſie 
gehoͤrig zu beſorgen. Die Fuͤrſten der Welt zeigen ſich 
‚ia ihrer Erhabenheit, bie Fürften der Materie ganz mil 
Materie erfuͤllt die reinen Seelen —— als von alıı 
Ma⸗ 





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I} 


Jamblich. 466 


Materie rein, bie uneeinen als von ber ——— einge⸗ 
nommen angeſchauet m). | 


Die Wirkungen und Geſchenke der Erſcheinungen 


find verſchieden. Die Gegenwart ber Göͤtter ſchenkt un⸗ 


ſerm Koͤrper Geſundheit, der Seele Tugend, der Vers 
nuuft Reinheit, fie ſchenkt ung höhere Kräfte, göttliche 
Eiche und unaugfprechliche Zreude; und richtet alle un« 
ſere Vermoͤgen auf ihre zugehoͤrigen Principe; ſie zernich⸗ 
tet in uns das Kalte und das Verderben bringende; ſie 
vermehrt und ſtaͤrkt das Warme; ſie macht der Seele 
und der Vernunft alles angemeſſen, ſtrahlet das Licht 
in inteligibler Harmonie ein und ſtellt das, was nicht 
Körper iſt, als wäre es Körper ben Augen ber Seele durch, 
bie Augen des Koͤrpers dar 64). Die Erfcheinungen der 
Erzengel gewähren zwar daſſelbe, aber doch nicht im⸗ 
mer, noch bei allen, ea in hinceichendem und inne 

* ne Fa i nen 


63) Jamblichus de myſteriis ——— ILc. 5. Jayum Bi 
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Jen’ amı de Tar Agxayyeiar, To are Pr«xv MUTyS = 
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64) Jamblichus ebenda. c. a Ne n ar zer Jar wWn- \ 
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coynre, Kal Kaya, i⸗ ende sınes, Tor 8 nipair er TE 
iReins uexar Mnyeym. xæ: To par \yuxgor er Apr aut QIo- 
goroior‘ aQankeı, To de Yeguer avkri, mei Öyararsper zus 
Imingöresegor mregyalerai, Rot TE Kara AımpeErgeir rn 
ur mas Tw ıw, vonty TE Agua To gas Auureı, zu Te 
pn or vaua as vum vor 1 Yuxns e@Iarmcs die vo ra 
vopuatos ERIÜHKWEIN.. 


+.‘ 


nunft, reine Tugend, feſte Erfenneniß, Ordnung un 


ſcheinen, flehet noch weiter von. dem vollfommmenen Licht: 


266 Viertes — Bierter are, I. Cap. 


nm Grabe, noch auch fo, dag es nicht wieder geuon— 
men werben fann, unb erleuchsten auf bie ihrer Erſchei⸗ 
nung angemeffene Art. Sie geben reine Beharrlickit, 
intellectuelle . Betrachtung und unberänderliche Kraft. 
Die Erfcheinung der Engel gibt noch getheiltere Guͤtr 
und nod) weniger allgemein; bie Kraft, womit fi er⸗ 





ab, welches die Kraft in fih enthält. Die Engel ſcher⸗ 
ten ung Weisheit und Wahrheit nach ber ewigen Be 





Ebenmaß. Die Erfcheinung der Dämonen — 


den Körper, ſtraft mit Krankheiten, ziehet bie Seele jur 


Natur herab, trennet Nicht von den Körpern und dr 


Ihnen angehoͤrigen Sinnlichkeit, haͤlt diejenigen, mel | 


zum Better fireßen, bienieden zurück, und reißet nicht 


von den Banden des Fatums ab. Die Erfcheinung de | 
Hergen ſtimmt in allen mit der der Dämonen überein und 


= unterfcheiber fih nur darin, daß fle zu gewiſſen großen | 


und edeln Thaten erweckt. Die Fuͤrſten der Welt geben, | 
wenn fle erfcheinen, Güter ber Welt und. alle Bartheile | 
diefe® Lebens, bie Zuͤrſten ber Materie aber meteriale 
und irdiſche Guͤter. Das Anſchauen der reinen und in 


die Drbmung der Engel Aufgenommenen Becken iſt für 


die Seele erhebend und heilſam, erweckt die heilige Kofi 
nung und ſchenket alles, wornach die heilige Hoffnung 
ſtrebt. Die Erſcheinung der unreinen Seelen zichet ti 
dem Vergaͤuslichen herab, verdirbt die Kraͤfte der Hof 
nung; und erfüllet mit ge weg: bie — 
den an die Körper feffein 65). 

Auch bag. Gefolge richtet ft ich nach dem Mange und 
der Würde ber Erfcheinenden. Die Götter Haben ju 
ihrer Begleitung Götter oder Engel; die Erzengel andere 

Engel 


66) Jamblichns de — IL. 069 


Jamblich | | 267 — 


End als Dorläufer, Begleiter, Gefolge und Ttaban⸗ 
ten. Die Engel haben bei ſich die Dinge, welche ihrer 
Sorgfalt anvertrauet find; die guten Daͤmonen fielen 
unferen Augen ihre Werke. und die Güter, welche file 
fümfen, dar; ‚die rächenden Damonen, die verfchiedenen 
Arten der Strafen. Die böfen Dämonen werden vom 
wilden, feäd lichen „blutſaugenden Thieren begleitet 66). 


Das Licht, welches die Götter bei ihrer GErſchei⸗ 
nung verbreiten, iſt ſo fein, daß es die koͤrperlichen Au⸗ 
gen nicht aus halten koͤnnen, ſondern eben das erleiden, 
was die Fiſche, wenn ſie aus dem dicken und truͤben 
Vaſſer in die reine und belle Luft gezogen werben. 
Denn die Menſchen das göttliche Feuer anſchauen, ſo 
können fie wegen der Feinheit deſſelben nicht athmen, 
ſondern fallen in Ohnmacht. Auch die Erzengel ſtrahlen 
von ſich ein Licht aus, welches den Athmenden doch nicht 
in demſelben Grade, als der göttliche Glanz; unertraͤg⸗ 
lich iſ. Die Engel geben der Luft eine folche Tempera⸗ 
tur, daß fie die Theurgen ertragen Finnen. Wenn bie 


Dämonen erfcheinen, fo wird nicht die ganze Luft veraͤn⸗ 


dert; auch wird nicht die ſie umgebende Luft verduͤnnt; 
es gehet kein Licht vorher, welches die Luft einnimmt 
und vorbereitet, damit fie In derſelben ihr Bild abdruk⸗ 
in finnen; auch umſtrahlt fie Fein Glanz, welcher 
alles um fie herum erleuchtete. Bei ben Heroen werden 
tinige Erdſtriche erſchuͤttert, und es umtoͤnen gewiſſe ſtar⸗ 
fe Schäße, aber die kuft wird ger wicht duͤnner, und 
für die Tpeurgen unangemeffen. Wenn die Fürften er- 
ſcheinen, ſo umſchwaͤrmt fie auf eine unerträgliche Weife 
tin Gepränge von weltlichen oder ärdifchen Bildern; doc) 
ift feine uͤberweltliche Subtilitaͤt, aud nicht einmal eine 
— ber Pre Elemente — Wenn 

die 


5 Jamblichus de — — IL c.7., 


= 


268 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. FI. Cap. 


% 






Die Seelen erſcheinen, fo WE dle ſichtbare Luft mie ihnen 
verwandter, und ninimt, indem fie fich an fie anſchmiegt, 
ihre Umriffe an 7). | 


Götter, Enge, gute Dämonen bringen nie falfht 
Bilder oder Täufchungen hervor. "Wenn fie. erfcheinn,. 


ſo lehren fie die Menfchen ihr wahres Weſen. Dem 


fo weſentlich als dag Licht mit der Sanne verbunden if, 


ſo unzertrennlich ift die Wahrheit und jede Vollkommenheit 


von den Goͤttern. Die Engel und lguten Dämonen ſchoͤp⸗ 
fen ungaufhoͤrlich die Wahrheit von den Goͤttern, um 
koͤnnen daher, da fie beide dieſelbe mefentliche Volllon⸗ 
menheit erhalten Haben, weder non bey Wahrheit abind. 
chen, noch zu berfelbent etwas hinzuſetzen. | 


Wenn fann eine Täufchung durch die Erſcheinungen 
erfolgen? Wenn etwas in der theurgiſchen Kunſt ver⸗ 
ſehen worden, und anſtatt der wahren verlangten Bilder 





andere zum Vorſchein kommen. Denn alsdann nehmen | 


die unteren und unvollfommenen Geifter die Geflalt der 
hoͤhern an, wollen etwas anderes fcheinen, und erlauben 
fih prahlerifhe Worte, welche das Maß ihrer Kräfte 
— — ubvbͤhber⸗ 
67) Jamblichus de myſteriis Aegypt.TL c. $. si 
per un Ye AsnTornTe 78 Quras oi ker 20. Torayznı — 
'wasır, ds un Övaudaı xmgsir wurnı Tas geuarınzs oßde- 
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usio @eiropsros andy Aa Sexeraı u rn Kagıygagn es 
ERyTQ CUrÄETNEEIOS Tor AUTase 


Janbitq. 269 
fserfehrelten. & entfichen aus einem fleinen verdaͤch - 
tigen Aafange eine Menge großer Sierchümer. . Darum 
müffen die Prieſter die Erſcheinungen nach allen ihren 
Verhaͤltniſſen pruͤfen, um das Wahre und Echte von 
dem Falſchen und Unechten zu unterſcheiden — die Goͤt⸗ 
te und ihre Begleiter offenbaren nie andere als ihre wah⸗ 
ren weſeutlichen Bilder, ‚und. nie veranlaffen fie ſolche 


Scheinbilder, als wir in dem Waffer und in ben Spiee * | 


geln ſchen, denn warum ſollten fie dergleichen den Men 
ſchen gewaͤhren? Um ihr Weſen und ihre Mache zu zei⸗ 
gen? das kann nicht ſeyn Denn wer ihnen glaubt, 
wird in Irrthuͤmer und Taͤuſchungen geſtuͤrzt „und von 
"be wahren Erkenutniß der Goͤtter abgefuͤhrt. Oder etwa, 
um den Schauenden einen Nutzen zu gewähren. Welcher - 
Nutzen Fam aus der. Lüge erwartet werben? Und mie . 
follte endlich die goͤttliche Natur, das in ſich feſt beru⸗ 
bende und beharrliche Wefen, die Duelle des Seyns und ı 
der Wahrheit in ein anderes Obſeck ein ——— 
Vild yon fi iq lelbſt uͤbergehen laſſen? 8) 2 


unwiſſenheit und Itrthum in ben! — Di, 


gen iſt die Quelle aller Gyttloſigkeit und Unreinheit. 


Dieſes iſt freilich wahr, aber nicht. gureichend. Die 
Theurgie muß bier. eine Luͤcke ausfüllen, 
welche das pbilofophifihe Denfen gelaffen bat.: Die Er⸗ 

kenntniß verbindet die Theurgen noch nicht mit den Gst- 


tern. Denn fonft wuͤrden bie theoretifchen Philofopben J 


eine theurgiſche Vereinigung mit Gott erlangen. Allein 
dieſes verhaͤlt ſich nicht ſo. Die Vollbringung geheimer, 
unanöfprechlicher, über alle Veknunft gehender Gott 
wohlgefaͤlliger Handlungen, und die Kraft der von den 
Goͤttern allein erkannten, unausſprechlichen Symbole ge⸗ 
waͤhret ı nur die ————— ———— Daher. 
” bewirken: 


68) I ee mnyferüs — in, 0. 10, 


— 


270 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. L. Cap. 


bewirken wir fie nicht durch das Denken, und wir brin⸗ 
- gen fie nicht in uns ſelbſt durch vernünftige Thaͤtigkeit 


hervor. Denn dfterd bringen die goͤttlichen Charaktere, 
ohne daß wir es denken, von ſelbſt ihre eigenthuͤmliche 
Wirkung hervor, und die verborgene Kraft der Goͤtter, 
auf welche ſich jene beziehen, erkennt durch fich ſelbſt ihre 
eigenthuͤmlichen Bilder, Dieſe werden alſo nicht durch 
unfere eigne Vernunft erweckt. Denn es hat keinen 


GSrund, daß das Enthaltende von dem Enthaltenen, das 


Vollkommene von dem Unvollkommenen, das Ganje von 
den Theilen in Bewegung geſetzt werde. Die goͤttlichen 


Kraͤfte werden nicht durch unſere Gedanken zur Thätig. 


keit beſtimmt, und obgleich die dollkommene Verfaſſung 
und die Reinheit ber Seele als Miturſachen vorausge⸗ 
fett werden, fo niüffen Doch bie göttlichen Symbole und 


Zeichen im eigentlichen Verſtande den ‚göttlichen Willen 


bewegen. Die Götter werden alfo von ſich felbft jur 
Thaͤtigkeit beſtimmt, und nehmen von den endlichen ne: 
vollkommenen Dingen — in ſich auf, was Brincip 
ihrer — iſt 9. 


\ 


* erg — Die 


69) Jambliehus ER — IL. ıu m 
pev Yug y uyrun x ara ampihen an acepun, 3 
um die vuro Yevdy voeıras zo re Qunzws Fois Jaoıs weospr- 
pomuvn zu ©6 Ju epya. ade yapy aaa owvamıı zu 


Yaoıs us Iasgyss" emus wi exudve ru Jenparınus DiAoasfır 


vus axsıv cv Jury dunır wos eus Jaue vor daan wxe 
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muaay voyasv Feomprwas svepyapuapur Tehscıapyın, 4 Te Tu n- 
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Ina am Sezoyınm darsın denıp ade Tip vonıy wur wagt: 
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oo avzy a an eriynums Tas omas Aoan, PrY GE 2 — 





DZoembiich. 471 


Die Tinden der. Shift von ben Myſterien der 
Kegnptier iſt alfo, gu zeigen: e9 gebe eine gemiffe 
innige und wirffame Vereinigung. mit Gott 
(Basen was), wetche barch keine vernuͤnftise 
Erkenutniß erlangt werben Eönne, fondern 
buch gewiffe gehelmnißvolle Handlungen, 
Leremonien, Worte, weldhs eben darum, weil die» 
fe Wirkung auf keiner Erfenntiß beruhe, oumßore und 
wg genannt werden, desen Kenntniß und Unwen« 
dung, ober die Theurgie, den Prieſtern allein als Vorcchs 
zukomme, ein göttliches Geſchenk und Offenbarung fen, 
und daher den Menfchen meiter führe, als alle Erkennt» 
nid duech Mernunft and Philofophie. Dieſes war. den 
köte Berfuch, die finnliche Religion, deren Unfehen zu 
nfen anfing, zu Rügen, daß man den bedeutungslos ge- 
wordenen Cerimonien einen verborgenen Sinn, eitte ges - 
heime Kraft, einen myſtiſchen Zweck unterlegte, und das 
bt dag Sinnliche, in bie Augen Fallende als ein Symbol, 
unter welchem etwas Ueberfinnliches verborgen ſey, be⸗ 


trachtete, es war aber auch zugleich die gefaͤhrliche Klip⸗ 


pt, an welcher die myſtiſche Philoſophie ſelbſt fcheiterte, 

und ſich in Unphilofophie, in das Gebiet der Unvernunft 

derlor. Ohne alle Beweiſe, melche auch nicht möglich 

find, wird bie Exiſtenz einer ſolchen myſtiſchen, fiber die 

durnuft a ühenrgie seranägriiüt, und ir die . 
- legte 


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273 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap. 


letzte Inſtanz über Gegenſtaͤnde ber Philoſophie einge 
räumt; aus ihr werden Zweifel gegen vorgebliche Ver⸗ 
nmuufterkenntniſſe beantwortet, Aberglauben und Schwär. 
merei und alle Ausgeburten einer don Dünfel und Eitel 
feit ieregeführten Vernunft alfo über die ewigen Gefekt 
und Principe der reinen und lauten Vernunft gefeet. 
Dieſes Verfahren ift ſchon an fich To unphiloſophiſch, f 
grundlos, daß es Feiner Widerlegung bedarf; es füh 
vet außerdem auf lauter Ungereingtheiten und Widerſproͤ 
che, die fchon hinreichend dig faule Duelle aller die 
vermeinten uͤberſchwenglichen Erkenntniß beurkunden. 
Denn iſt ed nicht ſinnloſe Unverſchaͤmtheit, wenn auf der 
einen Seite dieſer Schriftſteller in dee Perſon der Bricht 
mit vornehmer Mieng alles Goͤttliche zu erflären vorgibt, 
ſelbſt die Wirkungen und Erfcheinungen, ber Götter haar 
- Hein conſtruirt und doch hinterbrein bekennet, alles dat 
werde allein durch die göttliche Kraft herunrgebrant 
welche feine Vernunft faffen umd begrei 
fen, keine menfhlihe Sprache ausdruͤcken 
tönne 7°). So weit war alfo bamalg die Philoferfi 
gefunfen, daß die Unphiloſophie, welche ihre Steht in 
| Fall, - — | —— nahm, 
70) Jamhlichus de myfterüs Aegypt. L. c. 21. eu 
yup ayıska xmı nurn yauns Irparınus Jeptmwea Äpupan di 

" wagxs Yıraraı, way rıra amonÄypnoıy smroınz put 
de ur ray Iswr vagın, on TE yonTar un Tv Ev apayp' Ey" 

de AMæęrgœ Twy uf eidg, Hu EVINMETE Yavuasa, ola url 
z8 Öymısoy3 xuı zu. rund ur devpo unrunauP Ferse, ol 5 
vu nv PIeyuro din avmBoluy ameppıray axdareıra, 
de aysıdın ngareırui ev udıaı, Ta de wuchs Eınovos zpeurtie 
di uncws MEOTUTSTUL, HAT de din Buius asrıns porn Wr 
Fehutal, APIS 5008709 KEXWOIS EL TV BorIwr , use gende Aryl. 
KUTNS. Öuvarov eavee⸗ sPerresIas. axador ouvu ns gar an 
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vVoto oyres wurur el yIpwwos Aoyısmwr uy Yagıy erıhmftl 
yorcortes da Äunurov, (Dagovran dAay wood To ounenn Fat 
Far! Caurur) arfonmıys wody, za ao Tup æuꝑꝰ wit 


4 













1 


—A 


Jamblich. E 278 


nahm, und lauter Wunder predigte, es nicht einmal nd» 
thig fand, durch die Sorgfalt, Widerfprüche in den Dich» 
tungen zu entfernen und mwenigftend mie Vernunft gu 
ſchwaͤrmen, den Schein von Phildfophie anzunehmen und 
zu behaupten. So fehr alles diefes dahin führen muß, 
den Credit ber gepriefenen Theurgie bei allen vernuͤnfti⸗ 
gen Menfchen zu zernichten, eben fo’wenig ift diefee 
Schriftſteller darauf bedacht gewefen, die Exiſten und 
Autorität der bermetifihen Schriften worauf 
julegt bie ganze geheimnißvolle Lehre der Myſtik und 
Theurgie gegruͤndet wird, außer allen Zweifel zu fesen. 
Er berüfe fich Auf diefelbe als auf göttliche, von Her» - 
mes ſelbſt den Prieftern mitgetheilee Offenbarung, und 

doch gefteht er zugleich, daß die Aegyptiſchen Priefter alle 
Erfindungen ihrer Weisheit dem Hermes zugeſchrieben 2 
haben 7°); ergefteht, daß diefe Schriften die Ausdruͤcke 
der griechifchen Philoſophen gebrauchen, weil file von 
Männern, welche in der Philoſophie erfahren waren, 
überfege worden 72); er erzaͤhlet ferner, daß nach dem . 

Bericht 


2) Jamblichüs de myflerüis Aegypt, I. c. 1. Io 
0 Tay Aödyar Syanıny ö Bons warnı —EE 
kapıvaıy go. waves‘ 0 de ss weg Jewr —X 
———— — 2 dm aus of Hmarapoı nos- 


you Ta Kühe rns copıns evpnmara rer —— 


oay, Epmz FAYTAaTE dinsım surrpanmuru LI n 
‚vopagvızas. 


73) Jamblichus de mpflerüs Aegypı. vm. c. 4. 
Ta.m0y Yap Qepopleva us Epms Epuainus menge dofas, m 
za FT Toy —BR YAurry moAAaxıs xXęnæ perays- 
Youmras Jap umo Tu Ayurrias PAuwrens um ardeuy: DiAoae- 
Yıns an amtıpgWs EXOYTWy. Kine merkwürdige Stelle, welche 
einige Bermuthungen über den Urfprung. und die Zeit der 
Verfertigung der hermetifchen. Schriften darbietet. Eine 
andere merkwürdige Stelle über die Hermetiſchen Schrifs 
ten findet man im Cyrillus adverfus Julianum 1. L 


Kennen. Geſch. d. Philef. VI.TH. S p- 30. 


‘274. Diertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap. 
Bericht des Seleucus Hermes 20000, nach Manethos 
Angabe aber 6525 Buͤcher oder Abhandlungen. Über die 
allgemeinen Principien gefchrieben Habe 73), und es 
Scheint alfo, als wenn er, obgleich ein Oberpriefter, doch 
dieſe Schriften nicht aus eigner Anſicht, ſondern nur 
von Hoͤrenſagen kenne. Alles dieſes, zuſammengenom⸗ 
men, iſt nun nicht dazu geeignet, ber an fi) unglaubli 
chen, Legende von den göttlichen Echriften des Hermes 
mehr Glauben zu verfchaffen. Hätte der Verfaſſer die 
Abſicht gehabt, fie in ihrer Bloͤße barzuftellen, ſo hit. 
te er Fein beffered Mittel wählen koͤnnen. Indeſſen hatte 
er ſo etwas gar nicht gedacht, ſondern den Unfi san der Prie⸗ 
Ker mit —— — fuͤr wahr geha FEB 


Die Tendenz und der Charafter biefer Seife Kent 
übrigens fehr gut mit dem Charakter des Jamblichus 
"überein, und man fann- biefen daher mit großer ahır 
ſcheinlichkeit für ben wirklichen. RE Belt 
Bel | 


Bir wiſſen von — —— 
außer den Legenden, welche mie denen der canomifirten 
Heiligen um den Vorzug flreiten, wenig gewiffee. Er 
war zu Chalcis, einer Stade Coeleſyriens, geboren, 
ſtammte vieQeicht Aus dem Gefchleht des Jamblichut, 
eines Babyloniſchen Schriftſtellers, welcher unter be 
Kaifern Marcus Aurelius und Commobus a » 


P. 30. eroci Foryapzy 0 6 zur Aryonror — x Fan 
Ärsas w, wu rois Tan eiduAwy TEpevecı mposıcyaas as, Mi. 
ı Ppaynxws elpisweret. sa Mucens, 23 zus an es aman dodas 
am artminerws 0A 37 88% ep3sS" wDeidTas Yap Ra au 
ros. ,„ FERONTAL de zus Tar2 mynany 8 dis gurypapais ⸗ 
—XR Aſnmu va amındıay — — zu dexs 


BsPAw, 
73) Jamblichus de myfleriis Argypi vm. au 


Jamblich. 5278 
ſich den groͤßten Theil ſeines Lebens in Syrien auf, bat⸗ 


ke zuerſt einen gewiſſen Anatolius, dann deu Porphyr 
zum Lehrer, und ſtarb wahrſcheinlich noch unter der Re⸗ 
gierung des Conſtantins. Durch ſeinen Lehrer und durch 
den Geiſt der Zeit in die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie ein⸗ 
geweihet, ging er den von Plotin und Porphyr betreten 


nen Wegweiser und erlangte noch einen groͤßern Ruhnt 


als jene. Man kann zwar nicht fagen, baß er mehrere: 
Zalente, mehr pbilofophifchen Geiſt oder mehr Gelehr⸗ 
famfeit befegen, oder daß er neue ihm eigenthämliche 


Entdefungen gemacht, ſelbſt nicht daß er in den inhale. 


der fhmärmerifchen Philoſophie mehr Licht, Ordnung und 
Syſtem gebracht habe. Allein der Nimbus größerer: 


Heiligkeit, der Ruf größerer Wunderzaben, fein Eifer 


fuͤr die Erhaltung der heidniſchen Religion, und. der Ges: 


brauch, den er zu dieſem Zwecke von der Neuplatoniſchen 


Philoſophie machte, vielleicht auch der Umſtand, daß er 
iu den Zeiten des Conſtantins lebte, wo die chriftliche 
Religion die herrſchende und von den Kegenten — 
te wurde, und daß er darauf an dem Kaiſer 

lian einen enthuſtaſtiſchen Verehrer und Lobreduer f 

war vielleicht die Urſache, daß er ohne wirkliches * 
dienſt uͤber den Porphyr hervorglaͤnzte. Er wurde ge⸗ 


woöͤhnlich der wunderthaͤtige oder goͤttliche (Sau⸗ 
kaduo) Jameb Lich genannt, weil er, wie das Geruͤcht 


ſagte, bei dem Beten mehr als zehn Fuß hoch uͤber die 
Erde gehoben. und gehalten wurde, und die Haut und 
as Kleid eine. Boldfarbe annahın ; teil er in einem Ba⸗ 


durch das Zufammenpreffen des Waſſers in ber Hand 
ind duch Hülfe getwiffer hergemurmelter Formeln zwei 


Senien der Auellen, bie Liebe und Gegenliche genannt, 
iirte, und feinen Schülern vorſtellte; weil er nach einem 
Opfer bei dem Zuruͤckgehen nach der Stadt den gewoͤhn ⸗ 
ihen Weg Als unrein verließ und einige feiner Begleiter) 
velche — wichtige Warnung des göttlichen Manned 


853 — 


1 


_ 


276 Wertes Haupifk. Vierier Abſch IT, Cap. 


nicht achteten und auf jenem Wege fortgingen, auf ds 
nen keichenzug ſtießen 74) 


Jamblich hat mehrere Schriften philoſophiſchen Cie 
halts gefchriehen, von denen nur wenige noch vorhanden 
find. Sein philofophifches Verdienſt mar fehr-anbeden- 
tend. Er compilirte, fehrieb ab, mifchte mannigfaltige 
Gedanken, fremde und eigne, unter einander, ohne licht 
volle Ordnung, ohne ſtrengen Zuſammenhaug, ſo daß 
ihm weder ein Verdienſt in der Entdeckung des Neuen, 


noch in der Zuſammenſtellung bes Alten zugeſprochen 
- werden kann. Eunapius, welcher ſonſt ein große 
Lobredner des Jamblichs ift, weiß doch von ibm gar 


nichts zu erzählen,” was ihm ald Philofophen irgend ci. 
nen Namen von Bedeutung geben fonnte, und tadelt im 


. Begentheil die Dunkelheit und Verworrenheit itt feinen 


Schriften. Er führt unter andern eine blographiſche 
Schrift des Jamblichs über den Aly pius, eiten Zwerg 
von Philoſophen, an, welche hoͤchſt dunkel war. Es 
fehlte nicht an uͤbertriebenen Lobſpruͤchen; aber keine 
merkwuͤrdige That, kein ausgezeichneter Gedanke war an⸗ 
gefuͤhrt und gehoͤrig ins Licht geſetzt, und es gehoͤrte 


ſelbſt Scharfſinn dazu, um die Abſicht, den Mann loben 


zu wollen, durch die Wolfen hindurch zu erblicken. Es 


sin dem Jamblich, ſetzt Suuaprus binm, wie den Ma⸗ 


‚dern, 
94) Eu nagik vita Jamblichi ı p- 22. — erzäßt 
diefe außerordentlihen Dinge felbft mit wankendem Glau⸗ 
ben, obgleich er verfichert, er habe fie von Kedefint 
. einem Schüler des Jamblichs, und andern Männern, 
‚welche gar nicht-Teichtgläubig waren. Er feht Hinzu, Jam⸗ 
blich babe, als er von dieſen Sagen ‚, welche feine Saüle 
begierig aufgenommen hatten, hörte, geantwortet: as‘ 
MEV AMUTNCHS Uums an y7 xgapis' TaUTE Erus EX 
Hieraus erhellet, daß Jamblich, wenn er auch die Sache für 
—* hielt, ſich doch durch ſolche Erdichtungen geſchner 
elt 





= 00 .Semblih. © 0,297 


In, welche einen reigenden Süngling malen, und indem 
fie dad Gemälde recht ſchoͤn und zierlich machen wollen, 
barüber Die Geſtalt ganz verbilden und ihren Zweck ver 
fehlen 95). . Wir finden in feinem Leben des Pythagoras 
nichts als Compilationen · voll Verwmirrung und zweckloſer 
Wiederholung; und "in ben übrigen noch außerdem eine 
aͤbertriebene Liebe zur Myſtik, zur Gchtimnißfrämerei 
und einer ganz geiftlofen Gchwärmerei. Sie befigen 
für und nur. den zufäßigen Werth, daß fie und dieſe 
verſcheobene Denkart des Zeitalterd und nebenbei manche 
Data zur Geſchichte der Meinungen über mancherlei Ge⸗ 
genſtaͤnde darbieten, welche wir außerdem entbehren wuͤr⸗ 
den. Das beſte Werk in dieſer Art enthielt eine Geſchich⸗ 
te der Meinungen über die Seele, wovon aber. nichts ale 
einige betraͤchtliche Bruchſtuͤcke in dem Stobaͤus ſich er⸗ 
halten haben. 


Worauf beruhet bean alſo ber are Ruf des Jamı 
blichus, den er in den damaligen Zeiten erhielt, baß er 
als der göttliche Lehrer (Heros) geehret, und ſelbſt über 
Porphyrius, dem er offenhar weit nachficht, erhoben 
wurde, Die Reden des Kaiſers Zulianug, und feine 
Briefe an einen jüngern, mit unſerm Jamblich verwech⸗ 
ſelten Jamblich, geben uns darüber Aufſchluß. Es iſt 
nichts als feine Andaͤchtelei und Froͤmmelej, ſeine Schwaͤr⸗ 


ned, der Schein, daß er tiefer in die Anſchauung des 


Göttlichen singebrungen, ein geößerer Grad von Epop⸗ 
tenſchaft, hf er re Dinge gefehen, groͤ⸗ 
Bere 


> Eamipius.e vita Jamblichi p. 35: aM’ im 6 
MNvxuois⸗ Ina ßAıxos Tavror werovdevas Toss YonPınans „0 
Far 27 wog Youperrıs, ora xy: rı map Eaure a6 
73 neo EsiuIwnnt, To way sıdos vs — —RXC 

"on, 77 —* ve *4 vupndeıymaros — x 78 
auhAst.. -—  mohis TErO RuTalızuy TOS, er EuNie- 
Bub, ers To ardon de — 


Ä 


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’ 
! 


"275 Diertes Haupkft, Vrerter —* I. Cap. 
"Bere Wunderktaͤfte — haͤtte. Beſonders abe, 


baß er, aus heiligem Eifer Für feine värerliche Religion, 


dieſes ſinkende Gebaͤude mit allen Auswuͤchſen des Aber⸗ 


?xglaubens und der Schwaͤrmerel in Schutz nahm, durch 
den Offenbarungsglauben die Wahrheit der Meligien, 


"and die: Wahrheit-der Offenbarung durch Theurgie, das 
„beit durch menfchliche Kunſt bervorgebrachte Etſchei⸗ 
‚nungen and Offenbarungen der Goͤtter, alſo die Religion 
duch Wunder,- und-bie Wunder durd) ein neues Wur⸗ 
der begründete; daß er die Scheidung der Religion vom 
Aberglauben, welche die’ anfgeflärteften Philoſophen Grie⸗ 
chenlands Bisher nit mancherlei Stück verfuche Hatten, 
‚wieder aufhob, und Religion, Aberglauben, Schwaͤrmerei 
noch feſter verband, vermengte, und in ein abenthene- 
liches Gange: vereinigte; daß er: burch bie ungeheure 


: Menge von Göttern, Erzengeln, . Engeln, Dämonen, 
Herrſchern und Seelen, die Religionsdogmen aller noch 


ſo verſchiedenen Volker in ein Spftem verfchmelzte, und 
alles dieſes au die Philofophie des Pythagoras und Plato 
knuͤpfte, dieſem abentheuerlichen Syſteme dadurch einen 
Anſtrich von philoſophiſchem Anſehn gab, den ehrwuͤrdi⸗ 
gen Plato zur Grundſtuͤtze aller mit dem Geiſt der Wiſ⸗ 
ſenſchaft, echter Sittlichkeit und Religion ſtreitenden 
aberglaͤubiſchen und ſchwaͤrmeriſchen Meinungen machte. 


Durch alles dieſes aber würde er ſich wenig Ruhm: und 


Ehre erworben haben, wenn nicht der Geiſt wahrer Er⸗ 


kenntniß'und Wiſſenſchaſt faſt ganz verſchwunden gewe⸗ 


fen waͤre, und die Verderbniß und Ausartung des größe 
ten Theils der Menfchen, die Verfinſterung der Koͤpfe und 
die Unlauterkeit der Herzen einen ganz falſchen Maßſtab 
zur -Beurtheilung wiffenfihaftlicher- Unternehmungen dar⸗ 
geboten hätte. Vor allen Dingen aber war bag Ver⸗ 
"Hältniß der heidniſchen Religion zur chriſtlichen in den 
damaligen zeiten bon großem @influffe ‚auf die Wuͤrdi⸗ 
‚gung lolcher DIOR Selen. 3 mehr das 

| — 





ehriſtenthum überbanb nahm, und ſelbſt bei den Großen, 
zuletzt auch bei den Kaiſern Eingang fand, je mehr die 


Tempel der Heiden leer wurden, bie Prieſter nicht mehr 


als Vermittler zwiſchen Götter und Menfchen betrachtet, 
Opfer und Drafel vernachläffiget wurden, deſto mehr bes 
müheten fich bie heidniſchen Philoſophen, dieſem Umſturz 
ihres religioͤſen Cultus und des prieſterlichen ‚Anfeheng 
vorzubeugen, fie traten‘ an die Stelle der Priefter als 


Repraͤſentanten der Götter auf. Unter ber kurzen Res 


gierung des Julians erhoben die heidnifchen Prieſter und 


Philbſophen wieder ihr Haupt empor, und natürlich“ 
wurden die Jamblichs und ans Sm bis in: ‚dem. | 


Himmel erhoben 75 . 


Wenn — Berfaffer- des Buchs von den 


Geheimniſſen ber Aegyptier iſt, wie uns hoͤchſt wahrſchein⸗ 
lich ſcheint, ſo hatte die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie durch 
ihn den hoͤchſten Punct erreicht; denn fie erhob ſich uͤber 


die Philoſoph ie inwiefern fie eine Wiſſenſchaft aus Grund⸗ 


ſatzen durch: Begriffe if, und conflituirte fich als The 
urgie, daB iſt, als ein Wiffen des Uebernatürlichen, 
Ucbervernänftigen, des Nichtdenkbaren, nicht durch 


Vernunft Begreiflichen, der undurchdeinglichfien Ge⸗ 
hemnite, der t unbegreiflichſten Bader; als eine er⸗ 


— — — 


mM REN im‘ 1:2eben des ;8 Kebefins p- 57: es 0 7. 


Asıran Adecuos va ayevaro ao minper ambdenr InuBAıya, | 


Av do ye 85 deaovuo⸗ —XR Peonu.  Turuu Yap den 


uxoner —S— öri vo — —— Aldao os din - 


Ta xgwäs. Kuvsasrıosn yap sBacıkeve, 70 ve FW depus 
miduNsare nuraspedwr, aus va vw Kpısinray aveyeıpup 
"air. Tide bawr u TO Toy OLIÄNERV apıson wpos MU. 
Z —XRR ꝛiva ei x .beg0Davrınny exgeavidıny errıppewas 
a7 os Guyaxanduro, 0 yav TAUTE ypaduwv .x mudos angonTas 

—J Rovaaıdu. HEYORLENOS ; modıs 85 — evos txro Twy ar: 


Yesıpuy Ira gidarı xoima is Amos ws lau ßNıxs Pro es 


Pins dseyady nu Ka To xcor. R 


— 


Jamblich. E — 4279 


/ 


traͤumte Wiſſenſchaft, das Unßchtbare ſichtbar, bad 
WBVrerborgene anſchaulich zu machen; Els einoKunf, die 
Goͤtter durch ihre den Menſchen verratheuen Geheimaife 
‚auf Erden herab zuziehen, und ſie durch Zauberwort 
und Zauberhandiungen zu noͤthigen, ben Menſchen nad 
ihrem Willen zu erfebeinen „ ihnen zu Gebote zu ſtehen, 
und ihnen das Kuͤnftige wie dag Gegenwaͤrtige fehen zu 
. Taffen; mit einem Worte, als eine Wiffenfchaft, welche 
alles Heilige der Menfchheit in ein. bloßes Werk der Mu 
nipuiationen, und in ein geiftlofeg Spiel yon Ceremo 
nien. verwandelt, und.alle Dichtungen und Träumerein, 
wenn fie auch noch fo mwiderfinnig und unvernünftig find 
ohne alle Prüfung als untrügliche Erfengtuiffe -annimat 
Yand fie zu Grundfägen des Handelns macht, Dieſes 
AfE der. Eufminationspunet der Unhernunft, und das 
non plus ultra der Schwärmerei. - Sie kamm ihre Ge⸗ 
Kalten und Formen ‚verändern, - aber. wicht über bif 
Gränzen hinaus. Indeſſen iſt diefer Punct auch fee 
Der Moment. des als, benn anſtatt ſich dem Erhabe⸗ 
nen zu nähern, will ſie dieſes zu. fich herabziehen und 
fie erniebriget alfo in der That ben Ne indem fir 
ag ſcheinbar erbebet. — 

p lotin und porpbyr festen has aiett Zie dub 
menfchlichen Geiftes in die Ekſt a ſe, oder im eine Erfe 
bung des Geiſtes zur Gottheit, durch erdichtete, nid! 
ſinnliche Aufſchauung. So ſchwaͤrmeriſch dieſes Zit 

| auch war, fo waer es doch ein: Ziel; welchts eublich 
Weſen durch Annaͤherung ju dem Unendlichen erringen 
ſollten. Jamblich ſetzt an die Stelle dieſes Zietd, d die 
Theurgie, zwar auch eine innige Verbindung mit Goͤt⸗ 
‚tem und andern hoͤhern Weſen, aber nicht fo, ha di 
Menſchen ſich zu diefen erheben, fondern, daß dirk ſich 
jzu den Menſchen erniedrigen, nach ihrem Wille und 
durch die Wirkung ſinnloſer Worte und er 
9 


“ 
”, Sa N .. ..J 


/ 


— Jamblich SE 2 a 
gesungen ,. ihnen erfcheinen ‚umb,efium möffen, was fie. " 


wollen. Dort erhob fich die Philofophie bei aller ſchwaͤr⸗ 


meriſchen Tendenz über den Gdtter- und Daͤmenendienſt, 


dee irdifche Zwecke durch uͤbernatuͤrliche Mittel erreichen 
und dag Höhere in dem Menfchen dem Unedlern dienftbar 
machen will. Porphyr erklaͤrt ſich nicht allein in ſel⸗ 


nem Briefe, ſondern auch in ſeiner Abhandlung uͤher die 


Enthaltung von den Thieren laut und nachdruͤcklich gegen 


bie Theurgie, Magie und Wnszfagung Hier iſt nie 
allein Theurgie, mit Philofophie vermengt, fondern auch 
biefe jener. untergeordnet. Aber freilich liege auch fchow , 
in der. Grundlage der Philofophie, wie fie Plotin und 


Perphyr fich entwickelt hatten, der Keim zu biefer Herab⸗ 
würdigung der Vernunft und Philoſophie, und daß fi 


aus jenen; runde bald ein feiner grübelifcher Specu⸗ 


lationsgeiſt, bald ein Hang zu: vernänftelnder Praltik, 


zum religiöfen Hofdienft entwickelte, hing nur davon ab, - 


ob in einem Kopfe und in einen Zeitalter das falfch ver» 
Randene Sirtereffe für Wiſſenſchaft, oder für bie herr⸗ 
ſchinde Religion das hebrſchenbere mer, _ 


Daher nahen auch in den sahlreichen. Schuͤlern des 


Jamolichs die ſchwaͤrmeriſche Philoſophie eine‘ doppelte 
Richtung. Die groͤßte Zabl, ſowehl durch die Zeitum⸗ 


Rinde, als durch den Woralter hers Geiſtes aufgefor⸗ 


dert, vertieften ſich in die Theurdie zur Aufrechthaltung 
und Beſchuͤtzung des fehr bedroheten heibnifchen Reli⸗ 
gionkdienſtes. Eine kleinere Zahl widmete ſich der 
ſchwaͤrmeriſchen Specnlation, der Betrachtung ber görts 


lichen Dinge, ohne nähere Anwendung: berfelben auf bas- . 
wirkliche "Leben, ofl mit Berachtung der beträglichen 


Känfte der Magie und Wahrfagung. Eine dritte, bei 
weitem größere Elaffe hereinigte ‚beide Beſtrebungen und 


Richtungen. 


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Bu 2 


— 304 Viertes Haupe. Bierter Abſch. TI. Cap. 


Unter der zweilen Ckaffe iſt, als Zeltgeno ſſe des gu 


lians, nur ein einziger zu nennen, naͤmlich Euſebius 
von Myndus, einer Stadt in Catien, welcher mehr in die 
Fußtapfen dee Porphyrius trat, und bie Kuͤnſte der 
- Zheurgie, ber Magie und Wahrfagerti als Täufchungen 
and Betsügereien, wodurch die. Bernunft nicht gereinis 
get, ſondern berückt werde, verwarf 76). Dieſe Mäfi- 
gung und Zuruͤckhaltung war dem herrſchenden Zeitgeife 
nicht angemeſſen, fie fand wenigſtens bei dem Kaiſer 
Julian feinen Beifall, der bie entgegengefeste Partei 


vorzog und -begünftigte. - - Darum mar bie erſte und zwei 


‚ ve’Cfaffe die weis zahlreicher. Die berühmtefieniN« 
men berfelben find: Aedefius, Euflatbiug, deſſen 
GSatiin’Sofipatra und Sohn Antoninus Marr 
mus von Ephefus, Chryſfanthius und ber berühmte 
Schüler der beiden leßten, Kaifer Julian, in dem aber 
dennoch dieſe ſchwaͤrmeriſche Richtung bie wortreflichen 
Anlagen und den durch das Studium bes claffifchen Al 


rerthums vorher gebildeten Geift nicht ganz unterdrüden 


fonnten. Wir können: ung bei ihnen niche länger aufe 
Halten, weil ihre Geſchichte zwar genug Wunderge⸗ 
ſchichten, aber nichts darbletet, was eigentlich jur Ge⸗ 
ſchichte der Philoſophie geboͤrt. Ihr Leben wuͤrde ein 
wuͤrdiges Gegenſtuͤck zu den Actis Sanctorum gehen. 
Ihte Verirrungen And ſelbſt nicht einmal pſychologiſch 
merlwuͤrdis, noch weniget philoſophiſch intereſſant. 


So ſehr ubrigens bie zweite Claſſe von der erfen 


and. dritten ſich in Anfehung einer etwas nüchtern 


MOenkart unterfchied, fo Rimmeten fie doch ig dem hoben 
— den ſie dem — ——— st in ‚ben Stte 

* | ben, 
20) Eunapins, p. g6. Er — er zaure re 


orras ta, mi de an ausge araracaı kayyassını za yo0 


revsns æs IaYvMaToRomv Ey Ku “eos 072 Tırass Jorapiss 


—— zus (örureTen, 


* 





N Zamblih. 283 
ben, mit deſſen Ideen die Anfichten und Behauptungen 
anderer Philsſophen zu vereinigen, uͤberen. Seine nach 
dem herrſchenden Geiſte der Schwaͤrmerei gebeutete und 
mifeite Philofophie wär das gemeinfchaftliche Band, 

welcheß die philofophifchen und relisiäfen, rohen und 
feinen Ideen der DOrientalen und Deccidentalen zuſammen 
halten mußte. Sie fchien das Marimum zu ſeyn, wel. 
ches der mienfchliche Verſtand erreichen koͤnnte, und Ari⸗ 
ſtoteles Verſtandesphiloſophie wurde nur als Borbereis 
tung gu ber Einweihung in die großen Myſterien der höher 
fliegenden Phitofophie betrachtet 77). Daher faft alle 
diefe Neuplatoniker fich eben fo fehr mit Platos, ald mit 
Ariſtoteles Philoſophie befchäftigten, mit der letzten, um 
fie als mit Platos Bhilofophie einſtimmige und auf bie 
felhe vorbereitende Lehre zu erläutern, mit ber erflen, 
um Die Ausgeburten ber Schwärmerei und des Aberglau⸗ 
bens daran zu knuͤpfen. 


Dieſe ſchwaͤrmeriſche Philoſophie breitete ſich aus 
Aegypten und Aſien, wo ſie die meiſte Nahrung fand, 
immer weiter aus, und erhielt zuletzt einen bleibenden 
Sig in Athen. Denn da ven Hadriand und Anteninus 
Zeiten ber Öffentliche Lehrſtuͤhle für die Philofophie und 
zwar für bie vier Hauptfchulen errichtet waren, fo.fonnte 
es nicht fehlen, daß der Lehrer der Platonifchen Philoſo⸗ 
phie nach.dem berrfchenden zeitgeifte nad) und nad) dag 
ſontzetiſtiſche, ellectiſche und phantaſierende Gemiſch, wel⸗ 
ER A: ches 


7) Metinns vita Procki, p. 30. ‚vom Ehrianue u 
ereri yar ara Bo Ödow wusns nurw zus Agıcorelss aumeym 

menyuadear Aoyızar , "Ines, woÄıtiner, Quoeixær, x Tin 
üzeg rauras IeoAoyınnı emienum xdern ds die raraı ine» 
vos dewet dm: Firm meprehsins zus minger ‚Aicnger a6 Tu 
Hieraus nyp uurayuyıen, 0 ala wu u Uneeßadusor noda 
nare To Aoyıpı Taaıra, zu Tas mug ans Ieler rar Teier 
var worin own How Tu ur auridodaren” —WX 
za ry ran exe magany, 


PR BR 4 P2 1 5 ö e > 


284 Viertes Haupfft, Bierter Abfch. II. Cap. 


‚ches den Namen ber Philoſophie uſurpirte, auf ven La⸗ 

. ‚theber brachten. Mer diefes zuerſt gesban babe, läßt 
fh Hiftorifch nicht. beflimmen, weil es nach umb nad | 
und auch von Lehrern geſchah, welche ihren Namen | 

. durch nichts Merkwuͤrdiges in der Gefchichte außgegeih. 
ae haben. Wir finden nur bad Factum, daß, qls Pro- 
cha 8 nach Athen fam, Plutarchus Neſtarius Sohn | 
and Syrianus, welche zu der Zeit'ben Bchrfabl ber 
Philoſophie inne hatten, ber Schtwärmerei und Theurgie | 
‚mit ganzer Seele zugethan waren. Indeſſen: fängt doch 
mit Proclus wieder eine neue Reihe von Neaplateni- 
kern an, welche fi) zwar nicht durch einen audern Geiß, 

- abet doch durch neue Speculatiouen in demſelben Geke | 

‚auszeichnet, und daher dieſer Secte eine” Zeitfang ‚neues 

Leben giebt, - Die fihmärmerifchen Träume, welche die | 
Nachfolger des Plotins fo eifrig geſammlet, und buch 
ligne vermehret hatten, erhielten hier einen . neuen | 
Schwung und zugleich eine ſyſtematiſchere Geſtalt. Man 

koͤnnte fagen, Jamblich babe eine Phyſik, Pros 

- elus aber eine Metaphyſik des Geiſterreichs 
‚geliefert. Dies ift zugleich die letzte Stufe der ſchwaͤr⸗ 
merifchen Philofophie, womit fle aufhoͤrt eine eigne Secte 
auszumachen, obgleich damit der Same, welcher fo 
reichlich ausgeſtreuet war, noch häufig genug einen em 
pfänglichen Soden fand, und. in mancherlei Geftalten 
and Eombinationen zum Vorſchein fam. 











Proclus war zu Gonftantinopel im Jahr Ehe. 
412 geboren. Geine eltern flanımten aber auß Kan. 
thus, einer Stadt In Lycien, und maren wohlhabend nnd 
angefehen. Fruͤhzeitig aͤußerte fich in ihm eine große 
Lern » und Wißbegierde, welche noch durch einen eben fo 
feühen Hang. zur Froͤmmelei genähree wurde. Denn 
Ranthus, wo er feine erfte Erziehung erhielt, war dem 
Apoll ad ber Minerva geweihet. Der lebhafte Gebante 

. - ‘ gs x u — an 


+ 


ae 





. Proclhlus. 285 
am bieſe Schutzgottheiten, und die beſondere Gunſt, wel⸗ 
che ſie dieſem ihrem Liebling von fruͤher Jugend erwie⸗ 
fen, indem Moll ihn in einer Krankheit durch perſoͤnliche 
Erfheinung und Berührung feines Kopfes heilte, und 
Vinerva ihn ermunterte, nad) Athen zu gehen, um feine 
philoſophiſchen Studien fortzufegen, fcheint bei dieſem 
zur Schwaͤrmerei geneigten Juͤnglinge nicht wenig Einfluß 





auf ſeinen Geiſt gehabt zu haben. Nachdem er in Alexan⸗ 


drien die Rhetorik und Philoſophie ſtudiret hatte, begaß 
er ſich wirklich nach Athen, und wurde von dem Plutar⸗ 
chus und Syrianus, welche dafelbſt Platoniſche Philo⸗ 
ſophie lehrten, mit offenen Armen empfangen, und in 
Ale Geheimniffe der Phiksfophie eingeweihet. Zuerſt 
mußte er alle Theile der: Ariftotelifchen Philoſophie ſich 
bekannt machen, und dann erfi wurde‘ er in die Platoni⸗ 
fe eingeweiher. Denn‘ die erffe betrachtete man als 
ine Vorbereitung zur zweiten. Dieſt Lehrart war ganz 
daju geeignet, einen Synkretismus zu erzeugen. Wir - 
inner zwar Ariſtoteles als den Philofophen des Verſtan⸗ 
des, und den Plato als den Philoſophen der Vernunft 
betrachten, und in fofern zwiſchen ihren Beiden Syſtemer 
eine Art von Subordination annehmen; aber wir duͤrfen 
dabei nicht uͤberſehen, daß jeder aus ſeinem Standpuncte 
ſein Syſtem fuͤr das einzig wahre hielt, und daß in 
dieſer Hinſtcht keine Subordination Statt findet. Allein 
dieſen Unterſchied einzuſehen, fiel damals nicht leicht 
einem Denker ein, ſondern jeder ſuchte nur Beruͤhrungs⸗ 
und Vereinigungspuncte. Ariſtoteles Philoſophie wurde 
daher jetzt zu einem bloßen Huͤlfsmittel, ſich den Ein⸗ 
gang in das Feenſchloß der Neuplatoniſchen Philoſophie 
ju Öffnen. Die letzte Einweihung erhielt Proelus durch 
die Tochter des Plutarchus, die Asklepigenia, welche 
nach Marinus Ausſage die einzige zu Proclus Zeiten 
war, welche die ihr von ihrem Vater überlieferte Kennt⸗ 
niß von. den großen Orgien und der ganzen men 
- De GER — iſ⸗ 


’ 
\ 


286. Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap. 


Wiſſenſchaft bewahrte. Er ſtudirte außerdem die Or⸗ 
phiſchen Gedichte, die Hermetiſchen Schriften, und die 


religiöſen Inſtitute jeder Act, ſo daß er, wohin er kan, 


die Ceremonien des heidniſchen Gottesdienſtes beſſer ver⸗ 
ſtand, als die Prieſter. Er feierte ſelbſt alle religioͤſen 
Feſte und Handlungen der verſchiedenſten Nationen. An 
den monatlichen Feſttagen der Mutter der Goͤtter reinigte 
er ſich; er beobachtete die Feiertage ber Aegyptier ſtren⸗ 
ger, ald es felbf in Aegypten gemöhnlid war. ' jeden 
Meumond feierte er mis allem Pomp. Den legten.Tag 


jedes Monats Hielt er ein firenges Saften ſo daß ect 
nicht einmal den Abend: zuvor ſpeiſte. Außer dieſen Ta 
gen faftete er noch befonderg gewiſſe Tage, wegen brfon 


berer Götter» Erfcheinungen. Jeden Feſttag brachte tt 
unabläffig mit Beten und Hymnen zu. . Er verfertigte 
Hymnen, nicht allein auf bie befannten Gottheiten der 
Griechen und Roͤmer, ſondern auch auf beſondere und 
wenig bekannte Schutzgottheiten einzelner Gegenden und 
Staͤdte, z. B. auf den Marnos, der zu Gaza, din 


Aeskulap, der: zu Askalon, den Thyandriteg, der in Ata⸗ 


bien, die Iſis, welche zu Phila in Arabien verehrt wurde. 
Denn, ſagte er, es gebühre einem Philofe 


 phen, Prieſter und Vorſteher nicht irgend 


eines Eultug, fondern des Eultug ber gan 
jen Welt. iu ſeyn 78), 


Fuͤr dieſe 'religioͤſe Vielgeſchaͤftigkeit wurde dieſet 

fromme Mann aber auch ſehr reichlich belohnt. Er wur 

de nicht allein der Erſcheinung und der größten Sorgfalt 
dieſes und jenes Gottes gewuͤrdiget, ſondern er hatte 

| auch 

N 

48) Marinus: vita Proch, p. 47: ed. Fabricii, za yag 
wooxttigor axino’ Eier mes Kal wAryar 0 Iecdeßesurer a, 
ori Tor Qikosoger Rrocnxe, 8 tæsc Tiros roAsws, ads ver sn) 
ansıs margım ans Juguzevrn mung da <= dAz nenne bepe- 


— 





Procelus. Zu ' F | SET. 


uch die Gabe — durch das Geber Wunder zu 
thun. Marinus erzaͤhlet die laͤcherlichſten Beiſpiele da⸗ 
von. Als er einſt an Gichtſchmerzen darnieder lag, kam 
ploͤtzlich ein Vogel und riß das deswegen aufgelegte, 
Mafer ab. Er hielt dieſes für ein.gutes Omen, war 
aber doch auch zugleich in Furcht, und betete daher zu 
ben Goͤttern, ihm eine klaͤrere Offenbarung zu’ gehen. 
Hierauf erfchien ihm im Schlafe Aeskulap, der feine gi. 
Be forgfälcig unterſuchte, und ſie fogar zu füffen nicht 
verſchmaͤhete. Diefes Geſicht gab dem Proclus froͤhli⸗ 
chen Muth wieder, und er war auf immer von hiefer, 
Kranfpeit befreit. Er führte durch feine Talismane, 
und Beſchwoͤrungen Regen berbei,- mäßigte bie große. 
Hitze, ſtillte Erdbeben, und beſchwor durch feine Gebete, 
Krankheiten. 

Wenn man weiß, daß dieſer fo Biel befchäftigte 
Hierophant ſich noch außerdem in häusliche und politi⸗ 
ſche Angelegenheiten einließ, oͤfters täglich fünf Stun⸗ 
den Unterricht ertheilte, und auch eine große Menge, 
von Büchern faft über alle damals befannte Wiſſenſchaf⸗ 
ten verfertigte, ſelbſt eine große Menge von Hymnen, 
dihtete, fo muß man in der That erflaunen, mie ein, 
Mann fo vieles leiften fonnte. Sinbeffen war auch das 
Meiſte darnach. Er hatte ein großes, wir moͤchten ſa⸗ 
gen, ungeheueres Gedaͤchtniß, und eine große Einbil⸗ 
bungskraft. Seine Denkkraft ſtand dagegen in einem 
weiten Abſtande zuruͤck; fie war zu wenig geübt worden, 
und wuͤrde ſelbſt durch die Maſſe von Kenntniſſen, wel⸗ | 
de er vingefammelt hatte, unterdrückt worden ſeyn. 
Daher konnte er nie ber Materie, die ex bearbeitete, 
Meifter werden; daher iſt der größte Theil feiner Schrife 
ten eine rohe Maffe unverdauter, oft felbft nicht einmal 
verftändlich ausgedrückter Gedanken, oder bloße mecha- 
niſche Wiederholung fremder Gedanken, ſelbſt bis auf 
die Ausdruͤcke. 

* Seine 


a88 Viertes Hauptſt. Blerger Abſch. H. Cap. 
Seine Pbiloſopbie iſt ſo ſchwaͤrmeriſch, als der 
Adrigen Neuplatoniker. Er vereinigte alle Phantafım, 


welche in dieſem Geiſte waren, und welche ex bei feinm 
Vorgaͤngern fand, mit allem demjenigen, was eine auf 


Überfinnliche Erkenntniſſe ausgehende vernünftelnde Br 


minft aus den Mythen, ben Drafeln, ben Gedichten, 
beſonders des Orpheus hetausſpinnen konnte. uUm in 
dieſen die Schaͤtze der goͤttlichen Weisheit zu finden, be⸗ 
diente er ſich einer eignen, nicht auf ben Geſetzen des 
Denkens, ſondern denſelben ſchwaͤrmeriſchen Specula⸗ 
tionen berußenden Auslegungsart. Alles, was er auf 
diefem Wege fand, und was mit biefer äserfpanntn 
Richtung feines Geifßes uͤbereinſtimmte, das hielt er fir 
gut, für vortreflicy, und vereinigte es id ein Ganges 7°). 


Vor allen aber fegte er einen außerorbentlichen Werth 
auf bie Bbilofophie der Orphiſchen Gedichte und der 


Cbvaldaͤiſchen Drafel: Plotinus, Porphyrius, Jambli⸗ 
chus und Syriauus hatten ebenfalls die letzten als goͤt⸗ 
iche Offenbarungen ohne weitere Prüfung betrachtet und 
: angenommen 3°), und Proclus fammelte alle ihre Er 
klaͤrungen in ein großes Werk, woran er fünf Jahre 
ärbeitete, und hielt Vorleſungen uͤber dieſe Philoſophie, 
worauf er einen ſehr hohen Werth legte, fo daß er nu 
den vorjzuͤglich beguͤnſtigten Schuͤlern, und nicht in einen 


‚ji frühen, Alter biefelben zu Hören geflattete 8). Om 


Orpheus aber hielt er für bie Quelle aller griechiſcha 
Thebs⸗ 


96) Marinus vita "Prochi, pP: 53 denne de Kur 
edusiatixarepor, nass Fvuhenar Byar; Karı de zo 10 
EL 01777777, BUY YERBE RUN exzkıer, #79 mer ni⸗ wur ævrou 
— —ä MICEROIETO, 8 de rs arapoauı 
myoͤeis xc, Faro warn de Kane arm. 
80) Pf ellus expofi itio dogmatum Chaldaicorum fagt‘ 
es Saar‘ Quas enge ——— 
B81) Marinus vita Procli, p. 61. 9: Damascius bel 
dem Photius Cod. 





Proclus. 889 


Cheologie — und dieſe mar doch das letzte Ziel aller 
Epeculation, und daher, glaubte er, müßten die Eäße 
des Platoniſchen Syſtems, welcher in der Theologie am 
weiteſten gekommen ſey, ben Orphiſchen Goͤtterausſpruͤ⸗ 
chen gemäß erklaͤret werden 82). - Er hatte auch noch ein 
beſonderes Werk uͤber die Uebereinſtimmung des Orpheus, 
hythagoras und Platos geſchrieben. Es war ihm nicht 
genug, eine ſolche Uebereinſtimmung durch erzwungene 
Auslegung zu erkuͤnſteln, ſondern er berief ſich auch auf 
einen hiſtoriſchen Grund, auf eine Einweihung des Py⸗ 
thagoras in bie Orphiſchen Geheimniſſe durch einen ge⸗ 
wiſſen Aglaophamus zu Lebethra in Thracien — ein 
hiforifched Factum, welches, fo viel ich weiß, nur 
Jamblich allein anführet, und, wenn es auch gegruͤn⸗ 
det wäre, noch lange nicht beweifen würde, was er dar 
aus folgere 33), 


Sonderbar fcheint e8, bag Proclus meit weni. 
get auf die Hermetiſche —— zu halten ſcheint, 


als 


—— — 

gze) — us Thedlogia Platon. I. c. 5. der de inaca er 
doyuazar Tas Hiscansaır —XRX — — sumgure al 
as var IsoAoyas uusizaus zagadacıcıı wraca yaen zug Ä 
Eincı Yesdoyır, Ins OeQiune sei mugayayıns exyovas, nem- 
73 ser IluIayoou ruga AydasQnka Tu weg Iawr oeyım ds- 

xꝰerree; Sevregs ds TlAururos vrodsbuusıs en xarre Aꝝ 
weg νο ericnun u Te Te a ygelen aus vor OgQine 
Yenuparer. 

83) Proclus — — in Timacum 1, V. p. —* 
Ivdayogews ar 2 Tinæier irıraı var Tvdayogear wexeir,' 
alraı ds sırır ai OgQınaı wagedooss. “A zur Oppem 3 
anseenrar Aoymı uusınar mugadedune, tavra IlvIayogus eie- 
Mader egyiusdes er Acpadgos ‚rer Ogazıı, Aydaopaun 
tereras marubidortes, Ar wu Year woQınr Ogpen gm 
KaMıomns ans unten etusdn, Jamblichus de ı vita 
Pythagorae, $. 148. F 

Tennem. Geſch. d. Philoſ. VI. SH. u. 


er . 


290 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. u Cap. 
ale Jamb lich, oder wer ſonſt Verfaſſer der Schrift 


von din Geheimniffen der Aegyptier if. Er erwaͤhnt des 
Hermes ſelten, wiewohl er ihn fuͤr den urſpruͤnglichen 


ESpender der Philoſophie Hält 84), und von den herme— 


tifchen Schriften weiß er nichts, oder gibt ihnen feinen 
befondern Werth. Die Urfache ſcheint darin zu liegen, 
daß er, obgleich ein Orientale, doch in Athen ſeine philo⸗ 
ſophiſche Bildung erhielt, und den Plato als den erleuch⸗ 
tetſten Theologen über alles ſchaͤtzte, worin er mit dem 


Plotin ejnſtimmig war. Im Grunde war aber nicht f 


viel daran gelegen; denn urſpruͤnglich war doch dieſe 
Philoſophie, oder vielmehr Theologie, auch hermetiſch, 


und der «inzige Unterfchied lag darin, daß einige, wir 


. vorzüglich die Drientalen, ‚die Hermetifchen Schrif— 


ten; andere, wie porzüglich die Abendländer, den Dr: 
phe us, Pythagoras oder. Pleto, als den Haupt 
canal betrachteten, aus und durch welchen alle philoſo 
phifche Erfenneniß zu uns gelange. Daher trdumtt 
auch Proclus, wie mehrere Andere, von einer berme 
tifchen Kette, d. I. von einer Anzahl augermählte 
Menfchen, melche durch Hermes befeelet und begeiftert 


worden, und daher. in-den Myflerien und. geheimnißdol⸗ 


len Urkunden der goͤttlichen Weisheit dien einzig wahren 
Sinn zu faffen und andern Flar zu machen vermochten, 


84) ——— Theologia Platon. 1 VI. p. — Aa tu 
3 Ins DEYAYRS zeador N 6 per Egum QidosoQıns er Nor 
yır, za Om Tauıns arayeı Tar \yuxar, was ræis Ösmdsutusk 
Svrauecciy sm auto ayador KIRTEWIEN Tas Te ÖAıxap zus Tu 

neginas. Er führt noch einmal den Sermes in feinem Com 
mentar zu dem Timäus &. 117 an, aber fo, daß man 

Wwohl fiehet, daß nicht er, fondern Jamdlich, die hermeti 
ſchen Schriften ſtudiret hatte. IampBAıxos i Lsopnser, OTI xæi 
= Eguns En an unarqTos Tyı VAornra waguyssdan Budezuı’ zu 

In aus EIXOS Kocx TSTS Tor Mxezere — Toayın ER! ces vr 


Öabar syein, 


‘ 


—— Proclus. e — 1.) GE 


in welcher Kette er einem un Er .” 
hörte 85). 


Proclus war alſo — gutem Wege, die RR 
Milofophie beträchtlich zu ermeitern. Da sr indeffen 
in Athen unter. Syrianus aud) feine. Schule‘ in der Arie 
Rorelifchen Philofophie gemacht hatte, fo bildete ſich da⸗ 
duch eine ſonderbare, bisher noch nicht, vorgekommene 
Geſtalt von Scharffinn wder Grübelgeift,, det ein Vor« 
fpiel von der Scholaſtik iſt. Die Analyſe der Begriffe, 
welche er von Ariſtoteles gelernt bat, dient. ihm bazil, 
die Verſtandeswelt mit einer Menge von erbichteteh 
Veſen zu beodlfern. Er fcheint fehr viel auf Gruͤndlich⸗ 
fit zu halten, und jederzeit ſeine Forſchungen bis auf 
den letzten Grund zu treiben; allein, wenn mah genauer 
nachſtehet, fo findet man’ immer Lücken, "Sprünge, und 
ftinen Beweifen fehle es faſt durchgängig” an bemeifenbtr 
Kraft, Daher kommt es, daß ſein Syſtem, in welcheih 
tale Schwaͤrmereien feiner Vorgänger, mis feinen eig. 
nen vermehre, in eine verfländige Ordnung zu. bringen, 
und aus einem Urprincipe alles ſyſtematiſch herzuleiten 
bemuͤhet iſt, doch nur ein Roman iſt, in welchem alles 
durch Feerei geſchiehet. 


Daher begehet er die Inconſequenz, daß er bei 
dem Scheine einer mathematiſchen Evidenz und des ſtreng⸗ 
ſten Zuſammenhangs ſeiner Schluͤſſe, doch zuletzt, als 
wenn er ſeinem Raiſonnement ſelbſt nicht recht getrauet 
haͤtte, zu einem gewiſſen sl auben IR ale einen 


ga . Se 


— 


30 Marinus vita Procli, p. 06, 77 — Tor einpe- Ä 
5 ör one "Eppminns eei wage vmßer sdencero, za dr 
tw Ninouaxs ze IIvdayogsis Year age omg were em · 


es. p. 64. — vita Porphyrü, Damascius 
bei dem Photius, 


292 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. Ca. 


Geſcheuke der Gotthelt feine Zuflucht nimmt 86).Dieſes 
iſt eine neue Erſcheinung in der philoſophiſchen Welt, 
und wir werden ihn —— etwas ER verneh⸗ 
er —— — 


Dieſer goͤttliche Gla auße iſt nicht — wie das 
Anſchauen und, Wahrnehmen geseennf von dem Wiſſen 
und von der objectiven Wahrheit; er iſt vielmehr uͤber 
alle Erkenntniß erhaben, und vereiniget nach der legten 
Vereinigung das Zweite mit dem Erſten. Mean: darf dis 
‚fen Glauben nicht etwa mit dem Glauben an die fogenan 
ten Semeinbegriffe auf eine Linie ftelen, Denn wir glau 
ben zwar —* Gemeinbegriffen vor dem deutlichen Den⸗ 
ken; es iſt aber doch ein theilbares Erkennen derfelben, 
‚welche ‚mie der göttlichen Vereinigung und Vereinfa— 
chung nicht ju Vergleichen if. Die Vernunft iſt über 
alle Erkenntniß erhaben, nicht allein uͤber die erſte (un 
uittelbare), fondern, auch über die zweite (mittelbare); 
"das Glauben iſt daher aüch feine Thaͤtigkeit, welche mit 
ber Thaͤtigkeit der Denkkraft in dem Erkennen verglichen 
werden koͤnnte. Denn dag Erkennen iſt eine vielgeſtalti⸗ 
ge Thaͤtigkeit, welche durch Nichtidentitaͤt von den Ob⸗ 
jecten des Denkens getrennt if. Der Glaube iſt dagegen 
‚ einartig und ganz ruhig, und ruhe ganz und gar in 
dem Hafen der ewigen Guͤte. Nichts, ſelbſt nicht das 
| Schön und dag Weife ift allen Dingen fo innig "vertraut, 
- 


“ 6) Proclus Theologia Plroris, 1, L. c. 25. A won 
oAor sınein, Ter Year zisse.enie N Wwgor 76 eyadcy senres Ende 
c“ Ta Dear Jam FVumaıta zus Öziuormr as \yuxer zus wvbaı- 
pövas, ds yap x Yınsixus. 08 areas To ayadcr enigaren, 
aM eriborras inurss 7W : IP Qarı, — —RE 
eudere-ſu vu —R 773 zeug“ zer om Eradı. To ya 
FOLETO „En riss Yan weesßuregor BSH TNS YVIOCIEnE rgyliäi, 
æx nu Mono, «u Ru wat Kubi Tois Yeoıs, mai zara 
ruro zarses ol Ion eumwirmi, "zur :mEgi dr RET0R peormmides 
Tas or Övımuss Te zer itoodar avzer — — —— 


a — 
\ F j 
no 

[ ] 


L, Prochus.. 0. 295 


1 quoerläffig: uͤber allen Zweifel und alle . getrennte 
Shätigfeit des Denkens erhaben, als das Gute (das 
Unendlichce). Daher Firebt auch die Vernunft nach einer 
andern, Aber den Denkact erhabenen Thätigfeit, und 
nad einer Vereinigung mit dem Unendlichen, welche vor 
aller. Thätigkeit des Denkens voraus gehet. Die Seele 
beachtet allen Glanz der Formen dor ber Unausſprech⸗ 
lichfeit ded Einen Guten, fie Iäßt alles Denken ‚hinter 
ſich, und gehet in ihr Wefen zurück, indem fie allein 


va) dem Guten firebt, in den Schoß deſſelben gleich» 


am vereiniget zu werden wuͤnſcht, unb dem Einen fi 
alein unter allen mit zweifelsloſer Zuverſicht hingibt. 
Dies iſt der. einzige fichere Hafen in dem ganzen Univer« 
fun. ‚Darum wird die. Verbindung und Vereinigung 
mit dem Guten: von den Theologen ber Glaube ge⸗ 
nannt 97). Fo | 
PR * And. 

87) Proclus ebendaf. de ya zur Isar wich dnasar ur 
MN Yınaıy x zuTa Tu anal Tun dımait avıwate Ti dev 
Tem Tos wewrois, mn “u Ty Tar X0rmr NAÄELENDY EYMBIMT 
—RE Umsapamı wisir vonuye. X Vαα TaUs Rome 
Evrdiaus ago mardos Aoys Kıravanki. MÄR Yrasıs 566 N Taten 
Mikien x  mpos Jqar darıy sdaues wosasios, x 8 THE 
Fistur Maror, MM as Ins vohpas MMÄOTNTOS N TETa ERISRUN 
Beureee, su yap Ereunsvae Raens ERISHUNS idgureis, Ts TE 


"ewene dus nou En ker exsighr. an Toiwı unde mw near e 


EERYSay Ey TormuTn wire Typ Teavrn sıyas. Asyauer. FoÄutt- 
as YEL EUTn zo —öA 
eos wumgis ası sorge reg To sonsor” der da Tu Ieıaı wir 
bosidn xæc 727777) —X or wymdornTos — 
Undesev, ze Yag To xaÄor, STE To woßer, BTe ao er 
rar de Urw Rısor acır mass Tols ver x erQaÄr, zu 
Tara amDıloAims za dıyenuems arıßoAns kais ximasus ebyen- 
Kirey, ds 70 ayador. i8 al TaTo nam Ö vs Tas vostus erepyeiar 
"eirhuregas win ze Tre wregyeime dmaır asnmlıren, x 
Yan Un v5 wenxıkiar Mas Env Ta sıdar aylainı ‚der girats 
ridrra⸗ We 7m TE yudu Tar. 0Amr URUKOXNT. X vo u 

—RXR 


N 


., 294 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap. 


‚Aus dieſer verworrenen Erklärung ‚- oder vielmehr 
Beſchre bung wird man nur ſo viel inne, daß dieſer 
Glaube uͤber alle Vernunft und Erkenntniß erhaben, und 
das Goͤttliche mit dem Menſchlichen, das Unendliche mit 
dem Endlichen vereinigen, und daburch den Grund jur 
. Möglichkeit der Erfenntniß des Einen -und Avſoluten 
legen ſoll. It fofern alfo ein Wiffen des Heberfinnlichen 
und Abfeluten begründet werden foll, Durch etwas, 
welches fein Wiffen ift und außer allem Denker liegt; if 
diefes Fundament allerdings ein Glaube zu nennen, hu 

aber fein vernünftiger, teil dieſer, wenn auch Keine 
reichenden, doch unzureichende Gründe haben muß: 
bier aber ein Grund angegeben wird, aus welchem k 
Möglichkeit einer Erkenntniß des realſten Wefens, ſeines 
abſoluten Seyns, und des Hervorgehens des Endlichen 
aus demſelben für die Vernunft einleuchten fat; fo il 
‚ber dafür angegebene Glaube, wodurch das Endliche mil 
dem Abſoluten vermeintlich nereiniget wird, fo gut al 
fein Grund, meil e8 wiederum eines neuen Grundes be⸗ 
darf, um die Möglichkeit und Realitaͤt des angegebenen 
Grundes zu begreifen. Der Menſch fol ein Weſen von 
den Abfoluten haben; um. bie Moͤglichkelt davon zu be⸗ 
‚gründen, wird angenommen, es gebe eine innige Verdi 
nigung des Abfoluten mit allem Endlichen, Hierdurch 
wird aber fchon das Abfolute ohne Beweis vorausgefeht 
und die Vereinigung des Abſoluten und Endlichen, wor 
auf jener, Beweis beruhet, bedarf eben fo fehe "ein! 
Heinen Grundes, ale die uUeberzeugung von dem Sm 
bes Abfoluten ſelbſt. 
Wenn fchon'daraud ein Mangel. an’ Grändfichkeit 
und an dem Berufe zum ER a "ei 
el⸗ 
wera adinaır, € Tu vaurx echtanuen, 2) N ayh 
Sor aei diaxet zu Iagn ums eQisras, ums olor eynahriraii 
— „am Mom Tarp Ta mare — — aut 
B80ec an \ 


Proelus. BR | 295 


Seiten beg Hroelus hervorleuchtet, ſo offenbatet er ſich | 
noch mehr, wenn man erwäget, daß er den Glauben 


nicht im fubjectiven, fondern im objectiven Sinn ver 


het, daß er. den Grund der Möglichkeit der Erkenntniß 
bes Abfoluten, nicht in dem Menfchen und deſſen Ver⸗ 
nunft, fondern außer derfelben in dem Abfoluten ſelbſt 
ſucht. Es ift nicht die Kede von bem Glauben der Men-· 
(hen an die Gottheit, fondern von ber Glaubwürdigkeit 
oder Wahrhaftigkeit der Gottheit, eine Folge von der 
abſoluten Realitaͤt und Vollkommenheit der Gottheit, 
daß fie der abfpluse Grund von allen endlichen Dbjecten, = 
gleichfam die Wurzel und der Stamm derſelben ift., dag 
Zi, nach welchem alles Endliche ſtrebt. „Nur auf y 
das Wefen ber Weſen kann ſich ein- endliches Weſen ver⸗ 
laſen, nur ihm allein vertrauen und ſich ganz hingeben, 
weil ſchon fein Wefen nicht8 anderes ift, als die Verei- 
nigung mit dem Abfoluten “ 88), Mer fichet aber nicht 
iin, daß diefer objective Glaube den fubjectiwen. vorqus⸗ 
ſezßt. Das Zutrauen auf die Wahrhaftigkeit eines We⸗ 
ſens kann nicht ohne Erkenntniß deſſelben und ſeines 


Weſens Statt finden. Der Glaube koͤunte alſo erſtlich — 


aus der Erkenntniß, nicht umgekehrt, die Erkenntniß 
aus dem Glauben erfolgen. Proclus begehet denſelben 
Schler, welcher von allen Supernaturaliften begangen 
—— naͤmlich Bene principä, gi 


deeclus will nun auch biefen Slauben alg dase von 
Plato aufgeſtellte und anerkannte Princip der -' 
m En wiffen. Denn alle theologiſche 
— Er⸗ — 
80) — — e 3 ih; zer ar —2 ‚x. 
xura⸗ Tolr BOi, was xaT ara “Qugıcau zur barıı vw ar, 
AUTETU 51, EIReR 85ı 20m Hraszı Fo Ysior Yıasor, TY TE 
Waxns uzagieı —R viva, za dm Tan Ya. . 
use deu, uud" ovor Övrasor. Ta ymp Öko Karsaxyz Qyper 
Tu dpeim yımonırdan , — 


296 Viertes Haupiſt. Vierter Abſch. II. Cap. 


Erkenntniß iſt aus des Orpheus Myſterien hervorgegangen, 
und Plato iſt der zuverlaͤſſigſte Ausleger derſelben. Was 
er daher als Princip aufſtellt, das muß auch Plato da⸗ 
fuͤr erkannt haben. Nun gehet aber Plato offenbar auf 
fein Glqauben, ſondern auf ein Wiſſen aus. Was war 
un bier. zu thun? Die ſynkretiſtiſche Philoſophie hat 
auh im Hifkorifhen Ihre. Poftulate, und die 
afegorifirende Auslegung läßt fie nie in Verlegenheit 
wegen eines feheinbaren Grundes für ein der Wirklich. 
feit aufgedrungenes Factum. Dadurch weiß fich aud 
bier Proclus zu helfen. Plato hatte irgend wo in fir 
nen. Gefegen gefagt, der Lügner verdiene feinen Glauben 
und kein Zutrauen, und ein Jolcher ſey nicht zur Freund⸗ 
ſchaft gemacht. Hieraus folgt nun natuͤrlich, daß der 
wahrhafte Menfch Zuftauen verdienet' und findet, und 
der Freundſchaft empfänglich iſt; hieraus folget die inni⸗ 
ge DBerbindung ber: Wahrheit‘, des zufraneng und ber 
Liebe, und daß nichts fo fehr die Einheit und Harmonie 
unter den Menfchen erhält, nichts fo fehr Feindſchaft 
. und Krieg aufhebt, als die Treue. Iſt nun, fährt 
| Proclus in ſeinem Raiſonnement fort, in den Menſchen 
eine ſolche Einheit ſtiftende Kraft, wie vielmehr muß 
ſie in den Goͤttern ſelbſt anzutreffen ſeyn? Denn ſo wie 
Plato eine goͤttliche Maͤßigung, Gerechtigkeit und Er 
kenntniß nennt, ſo muͤſſen wir wohl noch meht diejenige 
Tugend, welche die ganze Ordnung ber Tugenden in ſich 


begreift, die Wahrhaftigkeit und Treue in. ben Gotten 


annehmen 9). Wir haben fchon oben (Note 24) it 
anderrd Beiſpiel son einem: hiftorifchen Poſtulate gehabt. 
Es gibt alſo drei Dinge, welche alle goͤttliche und höͤhe⸗ 
re Geſchlechter erfuͤllen, Guͤte, Weisheit, Schon 
"tbeit; e8 gibt drei Dinge, welche die von ferien erfül. 
. tm Dinge —— und aneignen, welche niedriger fir 

F — Ur hen 


89) Proclus ebendaſ. PT 2 ar 


| ww Proctus. — | 2 3097 
hen als jene, aber alle goͤttliche Bildungen durchoringen F 
Glaube, Wahrheit und Liebe, durch dieſe wird 
ales erhalten, und mit den erſten Prineipieh verbunden; 
Einiges ducch die begeifterte Liebe; Einiges buch 


die goͤttliche Philofophie; . Einiges buch die 


theurgifche Kraft, welche beffer ift, ald als ' 
lemenfhlide Vernunft, und. die Wohltha- 
ten der Mantif, die reinigenden Kräfte ber 
Einweihung, und mit einem Worte, alle 
Wirfungen der goͤttlichen Einwirfung und 
Erfüllung in ſich vereiniget 20). s 
Man ſiehet aus biefer Probe, daß groelus wie 
Jamblich noch etwas Hoͤheres als Philoſophie kennen, 
und dieſes in ben undurchdringlichen Geheimniſſen der 
Theurgie finden will. So ſehr er uͤbrigens das Eine 
und Abſolute als das oberſte Princip der Dinge, das 
durch kein Denken erreicht werden koͤnne, darſtellte, ſo 
ſche bemuͤhete er ſich doch, dem Widerſpruche zum Zrobe, 
den menſchlichen Geiſt zur Erkenntniß deſſelben einzulei⸗ 
ten, Myſticismus mit Philoſophie, die Schwaͤrmerei 
der dichtenden Vernunft mit den Forſchungen zu dereinie 
gen. Daher der Verſuch, die abfolute Einheit als 
Drincip aller Dinge, die Erigkeit der Welt zu beweiſen, 


ben hroerß der ewigen Erzeugung, wodurch das Endlich⸗ 


— aus 


90) ebendaſ. rem no 16 Tu na —* JF 


zur Irmr, Im marıaı RÄMEITE. Tr KETTE Yaıı, ayu- 
Iorns, vom, auNor, TeIude av zu Tan —Q 
—XRX devreees per sicher, —XR Tor ræoæs Tas —R 
Taverne „wiss, x ende 2.00 egac. andere Z⸗ 
RATE dr TaTRv Xu WARTET TEE menTzeyor —RX ze) 
M£r, da zus egwTiunre karias‘ Ta dr, dia Tw Isar —B 
uæc zu de dm rns Iaseyıuus Övrauear, 7 xeeitzer cn are 
ens nıdganims Bapoosums, Kos Er ÄahLEE TR TE TR 'UrEL= 
uns syade, xou rar Tue TeÄsrisryIuiE xmfeerixuer Önsottssin, 
za rare Ährur Ta Tu di Antares irre.” 


} 


N. Di N 


298 Viertes Hauptſt. Pierter Abſch. II. Cap. 


aus der abſoluten Einheit hervorgetreten ‚ wiffenfchaftlic 
gu erklären, und endlich die Art und Weife zu lehren, 
mie das ANoͤſolute in dem Endlichen bekannt werde ?'). 
Es iſt in allem biefem doch eine Spur von philoſophiſcher 


Forſchung fihtbar, twelche die Lectäre der Platoniſchen 
uvnd Ariſtoteliſchen Schriften geweckt haben kann; aber 


der Geiſt des Plato und Ariſtoteles wehet uns bei allen 
dieſen Speculationen nicht im geringſten an. Die Denk⸗ 
kraft ſtehet in dem Dienſte der phantaflrenden Vernunft; 
fie bietet den Scharffinn, das Reflexions⸗, Abſtractions⸗ 
und Sombinationsvermögen auf, ihre Dichtungen durch 


| fcheindare Demonftrationen in ein Wiffen zu verwandeln. 


Kein wahres teines Intereſſe für Wahrheit. leitet die 


Forſchungen, fondern ein fünftlich hervorgebrachtes In. 


tereſſe an fchwärmerifchen Speculationen, durch meld 


war 


Folge mehrere Ähnliche Verfuche veranlagt haben. 


ſchon vor der Unterfuchung vorgefchrieben war, was 
, Wahr ſeyn follte. Die vermeinten Demonftrationen find 
nur. nachgensachte und durch allerlei kuͤnſtliche Wenduw. 


gen anders gefellte Raiſonnements des Plato, und cr 
halten nur allein durch die Verwechſelung des logiſchen 


und realen Seyns einigen Schein von Beweiskraft. 
Ungeachtet fie, num fi ven dem gewoͤhnlichen dogma⸗ 


| tifchen Verfahren auch nicht einmal- durch Driginalität 


aufzeichnen, fo verdieneg fie doch eine Stelle im der Ge⸗ 
ſchichte der Philofophie, weil fie zu den. legten metapho⸗ 
Afcgen Speculationen der Griechen gehoͤren, und in der 


. Di 


h 91) —— ebendaſ. c. 3. 72⸗ z. we v8 za Te en 
zu 7m YEm Ta ra sgeQonsımı Yengını dsuregus Era zus zul 
are Tur Iımı RenyumTevopen ErIenun. NK TEUTN BE 

R ers vonzas wırilaußareedon zu Tu Yıxaı Yu umıßöäus yımws- 
wirds dviauser sıdar. Tun de rauzn ursgexgzon aegenreı 
ar aQ@Isyaror Vaneksur meradse zur TE Er ans 
auzar Öimngini, X TOLEFO KIRSAUTIRE OXRQRIEIR, 


Proclus. 29 


Der, Hauptſatz des Neuplatonifchen Syſtems iſt: 
8 gibt nur ein Realprincip aller Dinge, 


und die Einheit iſt alfo dieſes erfie abfo— 


Inte Princip.. In Proclus Beweiſen werden beibe 


Säge immer mit einander verbunden, als wenn bie 


quantitative Einheit die qualitative und umgefshrt, im fich 
fhließe. Der Hauptfehler liegt alfo darin, daß man 


von der logiſchen Einheit, als Princip ded Denkens, auf 


eine reale Einheit als Nealprincip ſchließet, und, weil 
es unläugbar if, daß die Bernunft auf: ſyſtematiſche 


Einheit in dem Denfen ausgehet, damit auch ſchon fir. - 
erwieſen hält, daß ed außer dem Denken in der Sphär 


te des BOISCIEEN Seyns n nur ein Realprincip derban⸗ 
den ſey. 


J. Jebde Vielheit iſt gewiſſermaßen der 
kinheit theilhaftig. Denn ſonſt waͤre weder das 
Ganze, noch ein Theil des Vielen, aus welchem die 
Vielheit beſteht, Eins, ſondern jeder Theil waͤre ein 
Vieles ins Unendliche, und es muͤßte dann ein Unend⸗ 
liches geben, was groͤßer waͤre, als ein anderes Unend⸗ 
liche; was ſich widerſpricht 9). 


I. Alles, was der Einbeit theilbaftig iſt, 
iſt Eins und Nicht-Eins. Denn es iſt nicht die 


Einheit an ſich, weil es blos an der Einheit Theil hat, 


und alſo von der — — Re Eins; in ſo⸗ 


„fern 


ge) Proclus Inſtitutio Theologica, c. 8 rar winter 
perexgu any Ta dur 0 zur — pirexye, ure 10 Qr é⸗ 
. Usa, are ixæcor Tar Roier, ct ar To mÄndor, EM urau ua 
Ti an. Tara RÄNFDE, x TUTO 015 Meier, ns Ta) amEtm 
Tara ixaron u war X REN —— raurα dr adurare, 


ur. yag «£ RERIGENIE aREar EEE TE TWI OYTUV" TE YaR RWEıgE — 
Aa ux a6’ ‚To de ix warn, ERSCURÄSH TE EnTE. uderee: 


wuridsedn ri Suter nur wem KANIOS KETEXKEIFTy TU dos. 


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ee ut. N! 


506 Viertes Hauptft. Vierter Abſth. N. Cap. 


fern es aber bie bie ——— Eins worden iR, if 
es Eins 5) 


IH. Altes, no Find wird; — Eins 


—R bie Mittheilung bes Einen. : Dem 
Dinge, welche vorber nicht Eins waren, "treten zufan. 
men in Gemeinfchaft, und erhalten dadurch die acciden 
teße Eigenfchaft ber Einheit. . Denn Eein: Ding wird 
das, was es iff, -fondern wenn «8 etwas wird, fo mat 
es vorher in dem Zuflande der. Beraubung. Was alle 
Eing wird, wird aus Nichte Eine, indem im daſſelbe 
eine Einheit hineingebracht wird 94). 


IV. Was Eins worden if, iR ein Verei— 


nigtes (Hvansvor) ; ale ſolches ift e8 von der Einheit 
an ſich (aurocv een deun es if} Eins und Nicht⸗ 
Eins 95). 


V. Jede Vielheit iſt vor der Einheit 
Denn wäre die Vielheit vor der Einheit, fo wuͤrde die 
Einheit zwar Theil nehmen an der Vielheit, aber nicht 
umgekehrt, die Vielheit an ber. Einheit. Denn ehe noch 
ein Ding Eines worden waͤre, waͤre die Vielheit, und 
dieſe kann nicht Theil nehmen an dem, mag. nicht if. 
Cine Vielheit, toelche feinen Theil an der Einheit genom⸗ 
men, iſt aber nach J. unmoͤglich. Die Vielheit iſt alſo 
nicht ver der Einheit. 


=) 


95) Pro clus ebendaſ. 6.2. &r Ssor. Eu au MIETEN TE 
ins, xou die Föro 2x, & x)" æuro Unaggor, er 5 nu X 
&, — ro dr «Mo Ti on, 


94) Pro clus‘ ebendaf. c. 3 za 70. yuapaner 5, dla 
SE dvos yustas iν xu«3o ds zexods rw KiToxur Ta din, &ı 
00. 


95) Proclus eenef 6. 4 Ru To — ern er 


* aurotor, er 3: 


i \ i 
Procſus 392 


Sinda aber beides bie: ‚Einheit und Vietheit zu glei⸗ 
cher Zeit, fo. DaB keines fruͤher oder ſpaͤter iſt, ſo iſt 
weder die Einheit an fich Vieles, noch die. Vielheit an 
ſich Eins, weil-fie einander, entgegengeſetzt find.: "Dany 
IR Jedes: von dem Vielen an ſich nicht Eins, fondern 
ins Unendliche Vieles, und’ es'gäbe ein ee aus 
unendlichen Abeilen, was unmoͤglich ik (I)... — 


Die Vielheit hat alſo durchgaͤngig —— an 
ber Einheir, vie Einheit aber An ſich, nicht un der Viel⸗ 
heit, ſondern nur durch die. Mittheilung, fo daß das 
Viele Eins geworden, an ſich aber nicht Eins iſt. Das 
Eins wird alſo vrrvielfaͤltiget, und das Viele veveiniget 
duch die Einheie, die Einheit und Vielheit find einander 
entgegengefegt, und darum. Fönnen fie fich nicht durch 
ſich felbfE mie einander sereinigen; da fie aber mit einan« 
dee in Gemeinſchaft ſtehen, fo müßen fie von etwas An⸗ 
derm vereiniget ea * ee Andere — vor bei⸗ 
den ſeyn. a 


Diefes Vereinigende if nun entweder € inbeit 
oder Nice. . Einheit, und in dem legten Falle, ent⸗ 
weder Vieiheit oder Nichts. Nichts konn es nicht 
ſeyn. Denn wie wollte dag Nichts etwas vrreinigen. 
Anch nicht: Vielheit. Denn .fonft wäre die Vielheit vor 
der Einheit, Alſo iſt es uur die abfolute Einheit, und 
bie Vielheit u ee des, abſoluten Einpeit, entſprun⸗ 


gen 96), | — 


VI. 


en, 
96) Proclus ebenbaf. c. 5. warn age MTEXu TE evor (Te 
indos). su tr ar To dr To x" auto dv or, una HIT 
KAndas, urou To aAndos way 78 dros vsega‘ miTugor er 
Tu dvas, u merexgogmanı da Uro zu du, ei de za Tod Kerexu 
"Anders, Kurs er anı Vnagen.gs dr — xæœro de zart 
Jelyy 3% Er, men Andvomeror srou To ir, dent To nAndos nm- 
kero» dia ‚zo by. XEXRSWInREr RR To, Te & 74 xAndet, wo 
7ro 


eu 


308 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap. 


"VI. Ale Dinge: And entweder Vielheit ohne 
‚Einheit in den einzelnen Dingen unb ber Gefammthiit 
berfelben;' oder Einheit ohne alle Vielheit, fı 
daß alle in ein und daſſelbe Seyn zuſammen gefchmil: 
gen if; -oder Einheit und Vielheit zugleich 
(iv or). Bon dieſen drei möglichen Fällen iſt der ef 
und zweite nicht ohne Widerſpruch zu denken; es bleibt 
alfo nur ber Dritte als denkbar übrig 97).. 


1) Alles was iſt, iſt entweder ein. Etwas, odet 
ein Nichts. Das Etwas muß auch Einheit ſeyn. Den 
Nichts kommt überhaupt kein Seyn zu. Iſt nun aldh 
mag if; Vieles, fo muß auch ˖jedes von dem Vielen en 
Etwas, alſo eine Einheit feyn; denn ohne dieſes koͤnntt 
auch nicht eine Vielheit ſeyn. Vieles ohne Einheit if 
etwas Unendliches, und zwar ſo, daß jeder Theil mir 
der ein Unendliches ff. So wuͤrde alſo das Unendblicht 
and unendlichen Theilen beſtehen, und ein Unendliches 
größer und kleiner ſeyn, als ein anderes, was unmglih 
if. IR keine Einheit in der Vieiheit, ſo wird ein und 
daffelbe in’ derfelben Ruͤckſicht aͤhnlich und. unaͤhnlich 
ſeyn; ähnlich, weil jedes der Einheit heraubt if; um 
ähnlich, weil alles, was feine Einheit hat, auch nicht 
unter einander übereinfonmen kann. Ya, es wird in 
derſelben Nückficht, dag es keine Einheit har, identiſch 
und weit zur Identitaͤt Einheit gehoͤrt, nicht identiſh 
ſeyn. — iſt aber EN: Proclus = 


70 Marder ro en. er ds avrlorte 0 nonarsıra »y mins, 
7} ner ir’ PN GUrEyETau, ExEI0 n00 auTar ac, a dr cn 
Gvraysi' duuzn, BX aITiXEiTas ERUTOl, —— when ar ei —αα 
zn KaTu To avrayor, n & os naxy i⸗ Ray, ! 

aha, der, arı de KONG , —* ze wAndos, m me ee 
urı ud. we ya evıahe vo über, iron wor, 8 Ye I 

-. a6 TaTo Te dr wo“, Ira pen 85 ameigor" Esir age To ayTd- in 
x rοMν RANIos.aTo TE RUTO- Eros. 


22) Proclus Jheologia Platonis II. c. 1. 


A 














4 
* 


3 


.n 31 
s oh 
. 


hier ganı dem’ Gange der bialectifchen Analyfe, welche 
Plato in dem Parmenides aufgeſtellt hat. Gibt es keine 
Einheit, fo gibt es auch feine Anzahl der‘ Dinge. Denk 
jeter Theil der Zahl und jede Zahl ift eme Einheit. 
zaͤhlt man fünf und drei Dinge, fo gibt es auch eine 
Zahlgröße von fünf und drei, und bie Sänfheit und 
Dreiheit iſt felbſt eine Einheit. Ohne Enheit als Prin⸗ 
cip den Zahlen gibt es auch feine Zahlgroͤße “und uͤber⸗ 
haupt feine Erkenntniß. Denn wie koͤnite man’ von den 
Dingen Etwas denken und ſprechen, wenn mat in Er⸗ 
mangelung ber Einheit nicht dad Geringfte hörte, um 
die Natur eines. Dinges zu beſtimmen. Zudem ift die. 
Rede und die Erfdintniß ein aus Theilen beſtehendes 
Ganze; ohne Verbindung der Theile und ohne Einheit 
des Erfenuenden und: Erfaunten gibt es ei kenie Ei 
kenntniß und feine Kıde. 


2) Iſt alles Reale Einbeie ohne Wickbeit, fo Kae 
es kein Ganzes, keine Theile, feinen Anfang, Mittel uub 
Ende, keine Geſtalt, Feine Veränderung, Feind Identitaͤt 
und Verſchiedenheit, wie dies Plato — — 
des weiter ausfuͤhrt. 


3) Es gibt alſo Einheit *— Vielheit und war 
entweder getrennt von einander, welches aber por, dem 
ten und zweiten ungedenkbaren Falle nicht perfchicden 
ift, oder in Gemeinfchaft mit einander. Diefes iſt der 
äinige mögliche Fall. Es iſt alfo jedes Ban 
eine Mifhung des Einen und Vielen *).- 
aber weder die Einheit die urſache von dem Werfen — 

Vie⸗ 


* Wle viel naͤher der Wahrheit war Platos ſcharſet Blick, 
wenn er ſich in dem Kreiſe des menſchlichen Denkens feſter 
haltend, ſaate: Einheit und Vielheit ſey, tie es ihm 


duͤnke, eine weſentliche Eigenthuͤmlichkeit des menſchlichen 
Denkens. Philebus, S. 217. 


x 





\ 
\ 


3604 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II. Cap. 


Vielen, noch Vielheit die Urfache, von dem. Weſen de 
Einheit iſt; da die Einheit und RPielheit einander entge⸗ 
gengeſetzt ſind, und einander: wechfelfeitig fliehen, ſo 
muß noch ein Drittes Vortreflicheres außer Beiden ſeyn, 
welches Beides in eine Einheit bringt. Aber von welcher 
Natur iſt dieſes Dritte? Entweder Einheit oder Nic: 
Einheit... In bem erften Galle müffen wir wieder fragen, 
ob es auch an der Vielheit Theil nehme oder wicht? Sl 
jenes, fo muͤſſen wir wieder ein Anderes auffuchen, wat 
. höher iſt als dieſes, und fo, ins, Unendliche fort. . 
dieſes, fa ift. offenbar, daß. die obige Behauptung nicht 

wahr iſt, die Einheit nehme eben ſo wenig, Theil an dit 

Mielheit, ald- die Vielheit an der Einheit. Man kam 
dieſen Schwierigkeiten nicht anders entgehen, als dr 
durch, daß man annimmt, dasjenige, was ba 

Eine und. Viele vereinige, ſey nichts an 

ders, als das Eine, und zwar bag reine ob 
#folute Eine, was weiter nichts ifl, als dal 
wefentlihe Eine, welches made, daß allı 
Dinge Einheit erhalten. Denn da wir über dilt 
- Einheit, welche mit der Objectivitaͤt unzertreunlich set 

bunden if, in den Dbjecten nichts Hoheres kennen, ſo 
- Jan auch die Urfache ber Bereinigung des Vielen nicht? 
Hoͤheres und Befferes als die reine, unvermiſchte Ein 
heie ſeyn, welche bie Urfache von allem Seyn und Ber 
VII. Es gibt entmeber ein Princip ober viele Priv 

cipe. Gibt ed viele Principe, fo find fie entweder ont 


‚gen, oder heterogen, endlich oder unendlich." Gibt 
: | ein 


98) Pro clus ebendaſ. ıx du raraı weyxy, va va wolle 
paeraxgeiv T8 Eros, na.-To Er apınTov Bivas Trgos To wAndos, TU 
pender eiros Tu Eros ngeitrov, «Ne ebro zu vu aau vor wol 
Asis auTios Evan’ Ta YuR du To T# dies celoasıoy us ce Andu 
evdur ou Tnı inura dimdgusus QJoger, 





„20.00 Pesch  —. . 306 


ein Prineip, ſo iſt es eutweder ein reales ober. nicht rea⸗ 
les. Iſt es real, ſo iſt es eatweder koͤrperlich oder un⸗ 
koͤrperlich. Iſt es unkoͤrperlich, fo iſt es entweder von 
den Körpern getrennt oder nicht, und im erſten Kalle 
veraͤnderlich ober unverändsrlih. Iſt daB eine. Brincip 
nicht real, fo iſt es entweder geringer. als jede Nealicät, 
oder verbindbar mit Realitaͤt oder nicht verbindbar 99). 


1) Sind die vielen Principe heterogen, ſo wird 
fein Ding durch fie beſtirͤmt ſeyn; es gibt Feine gemein. 
fhaftlichen Principe der Dinge, ſondern jedes wirft nur 
einzeln für fih. Denn wie kann zwifchen dem, mas 
kiner Natur nach verfchieden ift, eine Gemeinfchaft feyn; 
oder wie fo etwas mie einem andern twirfen; ober wie 
koͤnnte auf dieſe Net bag Biele einer ze aaee Ä 
Werden? - 


2) Homogen müffen alfo bie mehreren Yeincipe 
und nicht ganz und gar ihrem Weſen nad). von einander 
gefchieden feyn. Alſo haben fie etwas Gemeinſames, 
Pentiſches, welches in allen. Prineipien vorhanden, und 
vorzuͤglicher iſt, ald das beſondere Viele, indem es chem 
die — und die — Scmeinfihaft zu 
Bit — — 

) Sind 


99) Procdus ebendaſ. avayan rolν, n play EIG EN REN 
n rotes’ zu ei noes, n euunmdes afhndaus, n Öeomag. 
piras ar’ aAnAar, zu y warsgarusras narztigs" 8 ds Ray 
yros MN, Krıar Tuvrn Fa arıer x ei u.a „N Fauarıuy : 
Taysyı, N nrenasor no E MEOKRTOY, N XRECH Tur Fame 
vor, n axyagıser ROM & xagen; n —A ; N arten” 
zu 8 un Bar, N RRTC: Össsıgar warn arıns, m MEdEntor 
Sm’ ucias, n auEderTon . Se 

100) Proclus ebenda. asayın To mar xt To marsuys, 
zu. 0 Rarms 0 Tas Moor, xupiareger Era Tar woder 
ruro yar avrous dilası wos To yarımı TR mgor adınAm ARE 
Yeıay za Tu xara Qusiy zolanaı AgcoXon 


Tennem. Meſch. d. Philoſ. VI. Th. ‚u : 


ey 


Dazu fommt noch, Daß die Unendlichkeit. mit der Erfem 
barkeit, ſowohl der Principe als des Ubgeleiteten, freitt. 


Zahl, fo feßen wir auch den Grund jeder Zahl, naͤmlich 


und die Einheit wird daher das Princip du 
Principe, und die Urſache der endlide 


+ 


306 Viertes Hauptſt. Wierter Abſch. II. Cap. 


3): Sind bie- Principe unendlich, “fd iR dat 


aus Ahnen. abgeleitete entweder auch "unendlich, un 
ı „28 side dann ein boppelted Unendliches, oder endlich, 


ton alsdann nicht alle Principe, Principe ſeyn koͤnnten 
denn das Endliche kann nur aus dem Endlichen komme 
Die Unendlichkeit der Principe waͤre alfb -vergchlich. 





Sind affo bie. Principe endlich, fo folgt, daß es au 
eine beſtimmte Zahl derfelben gibt, ba eine zahl nichte, 
als eine beſtimmte Vielheit iſt. Segen wir aber cin 





die Einheit. Dieſe Einheit iſt das Princip der Zahn 





Vielheit, und bes Weſens aller Ding 


fen to. ' : 


4) .Es gibt alfo nur ein Princp. a 


5) Diefed Princip fann nicht koͤrporlich an 
denn der Körper iſt theilban, und beſtehet aus Theile. 
Diefe Theile find entweber durch Einheit verbunden odet 
nicht. In dem legten Zalle find fie eine Vielheit ohnt 





Einheit, und, fie machen kein /Ganzes aus, denn ws Di 


Einheit fehle, da kann auch nicht dag Eine aus al 
werden. - Sind fie aber durch eine Einheit verbundun 
bare 


101) es clus ebendaf. zus av us zer ureıgos wexgau, NM 
Ta « rer REELE, 2 EA 6 nen To BRUNO), N —— 
pen, xa⸗ EUOTas OU ER ey au. — e nersgunneran N 
dor; Ds a Ti ayrer arıduo. Tor yag «udn To aIm 
dqioussoı Qauer. & dr —RX — ro⸗ —R 
arte cuTioy EI Re. ve weiduos 85 Eros, na TAT 
xn Te —8 To Er. EG Er aan wen TETO, Ra MT J 
13 meneguehuhns wAndur, emes nos muros agidior br, nu 

argar dr er BoD, Rau sage Ta nornE Ti ER. 


— Prochus. x R 307 


durch etwas Identiſches, welches in allen‘ Theilen ift, 
fo muß dieſes nothwendig feiner Natur nach unkoͤrperlich 
und untheilhar ſeyn. Denn waͤre das Princip alle‘ 
Dinge koͤrperlich, fe iſt es entweder in jedem einzelnen 
Theile gang oder nicht ganz. In dem erften Falle iſt es 
von ſich ſelbſt getrennt und außer fi. Denn die Theile 
find in den Dingen, deren Theile fie ind, außer einan⸗ 
der. In dem zweiten Falle iſt es aber ebenfalls getrennt 
und gerheilt, wie in dem erſten. Es entſtehet auch fer⸗ 
ner dieſelbe Frage, wie vorher: ſind die Theile digrch 
eine Einheit verbunden oder nicht? Und da Überhaupt 
ein Körper ein Ganzes if, welches aus Theilen beftebe:, 
ſo entſtehet die Frage: welches iſt dasſenige, welches 
bie Theile des Ganzen Hereinet ‚und zufammen hält? 
Entweder muß das Ganze bie Theile, oder bie Theile 
muͤſen das Ganze zuſammen halten, oder es muß nod) 
in Drittes außer dem Ganzen und ben Theilen geben, 
welches, den Zuſammenhang gründet. Iſt diefed nun das 
Ganze, fo iſt es unförperlich und untheilbar; denn waͤre 
es dieſes nicht, ſo muͤßte es wieder eine andere Natur 
geben, welche die Theile zuſammen haͤlt, welches ins 
Unendliche fortgehet. Wie koͤnnen aber die Theile das 
Ganze, das Viele, das Eine und, Des Getreimte, das 
aus ihnen beſtehende zuſammen halten? Dieſes laͤßt ſich 
wohl von dem Einen, aber nicht von dem Vielen den⸗ 
fen 22), Iſt es ein Dritted außer dem Ganzen und ben, 
heilen, fo-ift es ganz untheilbar, folglich ohne Dimen⸗ 
ſion und untoͤrperlich. derner muß das Princip 

U 2 ewig 


102) Proclus ebendaf. «RM. ar re das or Hager wur 
IKTINer, AUHMRTO) U sn To or us MM. MI YEL Fan 
nal TUTO MEgISen Eh, yuı Benratas Quesas ewigen TE meon” 
—RXR xab TETO EIS REigon. Ei de TR MEN Tu As, res 
Ta non 78 Ävos GVveXTiuu, nu TR Ösyenuere 1a eE aures 
res 5 Tararsısı yag aıayan Tor eher 20 (Der u 7 5/7. Ye 2 u 
Ta ber an Tu hoco⸗ durceMu x. 


Pr 


— -—— — — ns 


‚gehört, ruͤhrt von ben erſten Principien ber. Dieſe bu 


- auch für das Princip und in dem Princip felbft 9? 


ewig feyn, und feiner Zerfidrung unterworfen. Dem 
wollte man das legte annehmen ; fo mürbe fein Ding de 


Zerſtoͤrung entgehen, da das Princip bes Seyns dr 


Dinge, woferne es nicht ewig iſt, ſich weder ſelbſt erzer⸗ 
gen, noch von einem andern Dinge erzeugt werben fan. 


Iſt es alfo ewig, fo muß es ein Vermögen Haben, nidt 


gerfiöre werden zu fönnen, und diefes muß unendlich 
feyn, daß es durch die ganze Zeit ins Unendliche fa, 


oder ein unendlihes Seyn habe. Als ein folches ab 
fann es nicht theilbar, dag if, in einem enbkichen Lit 
‚per ſeyn ). 


5) Das princn iſt alfe — — erl ich und ne 
entwedet getrennt von ben Körpern, vber nicht 
getrennt. Ungetrennt von ben Körpern iſt dagjenigt 


. was feiner Natur nach nicht anders alg in Körpern un 


mit Körpern wirfen kann. Dann wäre aber ein ſolche 
Princip keine Intelligenz und Vorſtellungskraft, roeld 
mit einer ſolchen in und an Körpern wirkenden Fruit 
nichts zu thun bar. Alles was zur Natur: der Keiftt 





fiimmen das Wefen jener. Kann nun dag Princip hr 
Dinge Berftand und Vernunft erzeugen, warum nid! 





BE 


103) Proclus Ehend = de uR3agrei er, dans in 
vu DIespsadaı 5» zus vausyy amweıpoy, iv am ame! 
roy OAOY Xpovov. Wa Jap werspususn TE Eva dovapıs pr 
Ts xura Dvow usw, —XR ds zus wider, ofs ro am 8 
———— — »*—⸗ ds —— ATWRKTOS 08V 7 Ts — n 

vos durapeıs 271, X 9 ca xn Fay- ureo⸗ Üben m dm 
x 70 "Groxemmor ev nu .w. 


104) Proclus Ebend. Kara Yap Tu ey duras Car) m 
zur WPWTUy E55, Ms EXEIE VD TS zois auray, 58 
7 an Twy oyTur Mbvræra yar ns Qpgoynaıy yavızı, mus ER u 
“UTny Xu ey aury yon. j | 
| 





v=® 


6) Das Brincip if. —— und un⸗ 


veränderlich. Denn alles was ſich bewegt, bewegt 
ſich um ein anderes, welches unbeweglich iſt, und wird 
durch das Verlangen fach einem Andern, oder durch eis 


nen zweck, deſſen Urſache die Bewegung iſt, in Bewegung 


geſezt. Es: kann aber entweder ſich ſelbſt oder ein Ande⸗ 


nd begehren. Alles mas ſich ſelbſt begehrt, iſt unbe⸗ 
weglich; denn warum ſollte ed, da es immer mie ſich ſelbſt 
in Verbindung ſtehet, nach einem Andern seachten; daher 


finden wir auch, daß die beweglichen Dinge, je naͤher 
oder entfernter ſte von dem Guten ſind, deſto mehr oder 


weniger ſich bewegen. Was in ſich ſelbſt das Gute und 


den zweck hat, das iſt unbeweglich und in Ruhe, denn 
es iſt immer in ſich, das iſt, in dem Guten, und da je⸗ 


des mit ſich ſelbſt identiſch iſt, in dem Identiſchen. Und 
von einem ſolchen Weſen fagen wir: es ruhe. Was nun 
nicht unbeweglich iſt, iſt weder in ſich ſelbſt, noch in ei⸗ 


nem Andern, es beweget ſich nach einem Andern, weil es 
des Guten gaͤnzlich ermangeit. Waͤre nun das Princip 
beweglich, ſo muͤßte es ſich bewegen, weil ihm das Gute 
fehlte, und es muͤßte etwas wuͤnſchenswerthes außer ihm 
zeben. Allein dleſes iſt unmoͤglich. Denn das Princip 


N das Ziel, nad welchem alles ſtrebet, und ohne allen 


Bi Fi — 


1 


7) er das Princip unbeweglich, ſo iR es ein un - 
Ötperliches, fich immer identiſch bleiben 
es Wefen. Aber wie hat diefes die Einheit, in mies 


m ift ed eins? Iſt das Weſen ever Senn (8sıe) und. 
ie Einheit identifch, fo muß das Priucip ein Wefen (Ob⸗ 
ct) feyn. Sind beyde aber von einander verfchieden, 
nd entwedsr das MWefen, oder bie Einheit beffer, To 


uͤſſen wir in dem erſten Sale bem a das Wefen 
| geben, 


u Proelus. 309 


—— EBENEN ud ann 


\ * 
\ 


310 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. Cap. 


geben, in dem iweiten aber die Einheit über bag Weſen 
und ale bag Princip deg Weſens ſetzen 105), 


Das Weſen und die. Einheit ſend nicht demiſch und 
mit ‚einander. verbunden. Denn es iſt niche identiſch zu 
fagen; "Eins und Eins, und Wefen und Eins. 
Kerner würde dann folgen, daß das Viele son dem Üi 
nen ift, weiches unmöglich iſt. Eudlich wiirde folgen, 
daß Vielheit identiſch iſt mit dem Nichtſeyn und Hunı 
> fen, welches fich widerſpricht. Denn in dem Weſen il 

Vielheit und in. dem Nichtweſen Einheit. Es muß alſo 

‚noch etwas Hoheres Aber bie Einheit und das eh 
geben, da lee aus einem Vrineip ſeyn muß. 


Iſt bas Eine vortreflicher als daß Seyn und das 
Weſen, ſo iſt die Einheit uͤber das Weſen zu ſetzen, und 
in dem umgekehrten Falle das Weſen ‚über. die Einheit 
Das Leute kann aber nicht. ſeyn, da das Princip das 
Vortreflichſte ſeyn muß. Dann würde dag Eine durk 
das Wefen, nicht aber das Wefen durch die Einheit be 
ſtimmt, und alles was ift, mußte Einheit und Sn, 
mas eine Einheit hat, auch ein Seyn, aber nicht umge 
kehrt, was ein Seyn bat, auch eine Einheit ſeyn. Dan 
gäbe eg ein Wefen, welches der Einheit beraubt if, Sf 
diefeg, fo würde gar nichts eriftiren, denn was der Ein 
beit beraubt iſt, ift gar nichts. Wir müffen alfo vor 
dem Seyn und Wefen die Einheit und dal 
Nicht Werfen (uy goız) fegen , jedoch aber fo, di 
bie Einpeit bapncc) 9% — und "undolfommentt 

ner —— wetrde, 


05) Proclus. Ebendaſ ÜE anIUnTOs 7 PX, ααν Seit 
AUTNS RTWAUETOY, MO Del WORUFWS EBAY Ayayıas0y uva 
Kwuws xxou ro Mæ nut mws —E ver rev dee 
xœ⸗ &v, TYV AOXKHU MOV EIvocs "dar. u di.y 2006 ” dv 
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%» KOELTTOV — exexeiv LIT IE “IR a0 * ugs 70 ir 


\ 


— Brocias. a 311 


werden als a etwas⸗ was durch das Rartacis beſtimmt 
iſt, henn ‚dieſes waͤre Unordnung und. ein Ungefaͤhr. 
Das erſte Paineip, die Einheit, bie nicht das Wefen iſt, 
muß daher entweder erhaben uͤber alles Weſen und ohne 
Gemeinſchaft meit demſelben ſeyn, ober an: demſelben 
Teil neben. Nimmt das Weſen Aatheil an dem Prin- 
ip, frmdffen- wir frogen: Weſſen Briucip fol es ſeyn? 
Etwa das Prineip aller Dinge. Allein bad. Princip aller. 
Dinge kann von keinen der Dinge, deren Princip es iſt, 
eingeſchloſſen ſeyn, ſonſt waͤre es nicht das Princip aller 
Dinge. Es kann mit keinem etwas gemein haben, ſonſt 
waͤte es dasjenige, in weichem es zuerſt varlommt. Da⸗ 
zu kommt, daß alles, was an einem andern Theil nimmt, 
ne audere Höhere Urſache hat, und dasjenige, was von 
alem getrennt ift, daher das Vollkommenſte it. Hierane 
folgt alſo, daß das erſte Princip aller Dinge 
über alles. Wefen, und von allem Wefen 
getrennte If; und auch ſelbſt nicht das We⸗ 
fen als eine Zugabe Haben fann. Denn eine 
folder Zugabe waͤre eine Berringerung der € in f 2g b eit 
und der Einheit 1001 5 
Vo. VIE 
106) Proclus Ebendaſ. e⸗ de ö — es⸗ mn s00, xpeirr a⸗ 
—RX anas, 7 Merexaro av um aurns a warrehus ame- 
Yıxros 7. AN u ev uedefeı N 8018 TS ans, Xıyde 
Hoxn asar; m Tuy iyrwy MMaITUN KON; TV YAD TWy Oy- 
Tav.ugguv adevos aim des Fur ovrwy" dvas yup zoar, 2 may . 
Toy eavc⸗ ayayxaıoy. ray de To. METEXogLEvor un RAS, FE- 
To Asyeras eıvas, UD, 8 meraxeras, au ev W mowrws FE] 
E npxn xuwpısov, aus Envsus maAAoy 7 rwv adkuy ası, udn 
Aus de To merexomevov way af aAAys asır mirıns ngeirrovos‘ 
nu To ametenvor Tu metentz nur" 78 de apısz, Ra 6 
Aryopev RoxHr ade⸗ æde ewosw r⸗ person dusarov. — [80 
ua * rur ovruy — —A Umep z010V —— — Xwgi- 
son’ Kraus s0ms, as sTe s010y, Te moosIuriv vv SV 
uxav'. a yap Famurg — —XRE Andornrös 
um v8 dvos, s 


ı 





I 


. 319 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. En. 


-  VIIE Dasjenige iſt das Prmeip‘ either | 
Dinge, deſſen alle Dinge theilhaßtig find, 

anf welche fie ihr Dafeyn beziehen kdanın, 
und welches von feinem ber auf | irgend -cine 
Weife dafegewden Dinge gerrennt IR. Dem 
dieſes iſt allein dag für ale Begehrungs wuͤrdige, 
was urſpruͤnglich ober auf eine andere Weiſe das Seyn 
und’ die Realitaͤt derſelben, und daher ein gewiſſes Ver⸗ 
haͤltniß und eine gemiffe Aehnlichkeit zu denfelben ent⸗ 
haͤlt. Was ift nun dasjenige, was iin. allen Dingen und 
allenthalben vorhanden iſt? Nicht das Leben und bie 
Bewegung, denn es gibt viele Dinge, welche bes bebens 
und der: Bewegung ‚beraubt. find. Nicht die Ruhe 
und Unbeweglichkeit; denn biefe kann nicht ſeyn, wo 


Bewegung if. Nicht die Vernunft, welche fonft das 


Ehrwuͤrdigſte ift; denn da müßten alle Dinge denken, 
und feines undernuͤnftig ſeyn. Nicht das Seyn und 
das Wefen; denn es gibt Dinge, Die nicht find, fondern 
werben, und infofern ‚fie werden, noch fein eigentliche 
Seyn und Wefen haben, bis fie geworben find. Es iſt 
alfo nichts anders als die Einheit; denn nimmt mar 


dieſe von einem Dinge oder Theile rn fo Hort ts 


fogteich auf Etwas zu ſeyn 7), 
"IK. Das abfofute Eine iſt fuͤr jedes ®r 
fen unerkennbar und unnennbar. Es iſt vor 

aller Erkenntniß, von allem Begriff ausgeſchloffen. Allin 
es bat alle IE: ade erlennbaren Objecte, alt 
je | | Gedan⸗ 


107) Pro — Ebend —R yap © TETa eva mar" 
ToV dmarrwv „MTV, & mar MErexXEe 7% ovro, 0 wol 
zuV ævror Unoswaı avalsptıy 2x8, xus 6 sundeyas amosuri! 
ror Orwssy Ussandı Asyogeruv. TErO yua adsrov or Ta | 
8, 70 che EIrE nal ANWS KTIOV Eure ov wurar. 


Man vergleiche übrigens mit diefem Raiſonn ement eis 
thnliches bes Plotins, ©. #8. oben. 


} 


N 


= 


0 Proelus 77 518 


Gedanfen, und alles was durch Gedanken erfaßt wird, - 


durch eine Eaufalität aus ſich hervorgebracht. Das Eis 


nigende und von aller TrennungAusgeſchloſe 


ſene ſchreitet dyadiſch, oder vielmehr triadiſch 
iaden Dingen nach ihm fort. Dem alle Dinge 
bleiben in dem Einen, gehen aus demſelben hervor, und 
kehren’ fich ju demfelben Bin. Sie vereinigen fich mit 
demſelben, unterwerfen Mech demſelben durch die von als 
Im abgefonderte Vereinigung, und begehren die Theil» 
nahme an bemfelben. Die Vereinigung gibt allen ab» 
geleiteten Dingen bie Beharrlichkeit und die aus ihrer 
Ufache niche herausgehende Vollkommenheit; die Unter- 
werfung fondere den Heraustritf der Dinge und den Un⸗ 
terſchied von ber erfien und unmittheilbaren Einheit abz 
das Hinftreben vollendet die Hinfehrung und die Zurück 
windung der erifirenden Dinge in das Unausfpreche 
liche 108), Ä E — 


— 


ı08) Proclüs Ebend. P. 95. zus vo uyvurır um 72 
KOUTE duo Toy wpoigurav am AUTE 0 ‚no TrgeDoneray wgos 
auro Yırwszay awıßaldoueda, zus To mpegroy dın Tay'auruy 
IL) 79.2472) arıgmpspv. &r8 de S'UmSOor exU0 Tas 20, are 
eurov adırı Tun marrun. akia means Yruvans afypugusror nor 


Wayros Aoys, x MANTTOY Urapxov 3 ARKONS Te vas yraasıs, 


- AKUTE To YInsn, ums TESÄDYES Mayras, m Gwode Aoyy we- 
GÄNFTE, Kara 
sneıs mus 70 wuons Ümcıpsosms snBeßnxos dundizus erres 


Ss 


MET EXE0yO. woodaveras, Mu Aor de Fonds. Warren Yap _ 


zus Möyas,_wos mpotıcı was enıspeßerns mpos vo dr. oms Tag 
wos emTeis wor AUTO na Ueerus TWs aanpnkevNs aus ray 
SAcv. drwmasus, za eBıeras was ansırm meraighaus, ui 9 prev 


Evanıs morsmov ardılmaı Tors devrepus amd am arenßosry- 


voy uns dauven aurins Urepaxme" de vDerıs TB woonder Tv 
7a, — os FUy ARNO Ty8 amedenrs AR WOWVIEE iva- 
dos dınnpscıy yd Bess Tray enısondav ra, vmosayray Kos 
Far nı8 7Q MppyTev wrunukArdr TErsıei, 


⸗ 


24 _ Wiertes Hauprft. Wiecue Abſch. TI. Cap. 


55 wie ba ‚abfofute Eine unbegreiflich iſt, ſo iſt 
auch die Vereinigung aller Dinge mit demſelben ver. 
Borgen,. umausfprehlid und umerfennbar. 


-. Denn fein, Ding. wird mit demſelhen weder duvch Hinzu 


fegung deg Verftandes, noch burch aus dam Weſen ent. 
ſpringende Thätigkeit mit. dem Einen verbunden, da 
auch dasjenige, was Feiner. Erkenntniß theilhaftig und 


aller Thaͤtigkeit beraubt if, doch feine Stele in der all 
| gemeinen Verbindung mit bem Einen hat "99). 


X; Es gibt indeſſen doch zwei Wege, auf welchen | 
man zur Erkenntniß dieſes unerforſchlichen und unbe 
greiflichen abſoluten Einen gelangen kann. Indem wir 


nämlich auf das Hervortreten der Dinge aus 


Bem Einen und dag Hinkehren berfelben zu 
Demf elben ſehen, gewinnen wir zwei Worte als A: 


tribute des Einen, naͤmlich das Gute und das Eine, 


von welchen das erſte analogiſch und — dag zweitt 
yegatio iſt Fe 


XI Das abfolute Eine hat nicht etwa blos die 
Erde und den Himmel, bie Seelen und Die Thierege 
macht, fordern auch vor: dieſen die benfharen Sutter und 
die denfenden Goͤtter, alle Goͤtter, welche über die Welt 
und in der Welt find, hervorgebracht; esift der Gott 


I aller Pit, bie einpelt der Eiapeletn, es 


iß 


— 


N Pr oclus Ebend. ‚DB. — —XX eyvrv⸗ 
ar «ara UMOKENDUETES NS WEIT BENDTTRE FÄY- OvTen, sn 
By m 9 np0s aUTO Tur woansav. Äywass zpußßuns ‚nee ae ap 
wos. x yrares FOX wu. °E Yap- zur: wahre dyaruı 
wpes- auto zuy ovra dxusen ads zure av srapyamy zur su 
‚BESUR. ABEL NEL TR YIRTEnis AMEL TR KORTI-EWeyarre, KU 
XX muraxe xæcæ vyy wurar zedı 
ENS BROS, MUTO urodur. . : 


{ 110) Proclus Ebend. 








— — ——— 


iſt aAben die ET Unmsgligfeiten, beimli⸗ 
her ale jede Stille, unerforſchlicher als 
jedes Wefen, das Heilige in den aan) 
den denkbaren Soͤttern verborgen re: 


KIT. Alles was vollkommen iſt, ſtrebt ee 
was Anderes ju erzeugen, und bag Volle 
ſucht andern feine Fülle mitzueheilen. Wie 
bielmehr muß diefeg bei demjenigen Statt finden, wag' 
alle Vollkommenheiten in ſich vereiniget, und nicht dieſes 
oder jenes Gute, ſondern das abfolute Gute iſt. Das 
über alles Maß Volle und. mit feinem ‚Dinge Mittheile 
bare muß alle Dinge des erften und des zweiten Ranges 
teugen, und zwar fo, daß dabei weder eine Veraͤn⸗ 
derung noch Vervielfältigung, nod) hervor⸗ 
| bringende oder erzeugende Kraft gedacht 
werden kann. Denn ſonſt wäre dag Eine nicht voll 
lommen, felbffändig, nicht zuteichend, nicht einfach und. 
durch feine Welkommenheit — — 

1 58 i ® F Das 


n 


N 


111) pP — us Ehend. 1. I. P- 110. zu on Umyyonmmay aurov 
(vor „puro Seov) „8% aͤr⸗ ——— —X Aeyayres, » 
7 Ivxaus a Car aaa yaveram“ —XRX 
vug, 'eAN am’ zoymros mo0 da warum, us TEL EV 0 vomo⸗ 
vor Jay veros, way da TO vorpov depnre, « — de zes vun 
TV nasmay, mus Tas av 7@ nos Haus mvres, ws ws Jeos“ 
054 Jear Amar, x as bus dvadur, xou ws zay —R 
Innern rν ROWTWN, xl WS wuons aıyns appinroregon, wu ws. 
wuons vmapfeus ayrwsorepdy, ayıos u ayımıs, Mass Hoyross’ 
Duwonengupaves Jeoıs. ———— —J 


118) Proolus Ebend. p. 101. wor An Be 17) 
SRIaSs gas veAssoryras av Ev Guvaxger , me 0 gun Tu ya Yo 
AA aere ayader, wars 6 —B (artoloy ve Bora) 
Panini Far OAwv — «ur, Tu warrar 
ttnons dan, Ta wurrn waouyed; nur To re: Tireli, ware 
Omas TE TE WORTE N TE ECKRTE TUN rl KTOYENIEY. | 
"AA av yarsaıy TaUryY wur vo mgoodor, mare names Ta. \ 
— | 


a6 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. I. Cop. 


IH. Das Hetvorbringenbe iſt nathwendig vol. 

fornmener, als bad Hervorgebrachte. Aber-eineAchn- 
lichkeit muß zwiſchen beiden. doch Gtats 
finden... Denn swifchen ganz heterogenen und -unglis 
hen Dingen ift feine Theilnehmung möglich). Nun hat 
das Hervorgebrachte fein Dafeyn von dem Princip, und 
ift deffelben theilhaftig; ed muß alfo, eine gewiſſe Aehn⸗ 
lichkeit Statt finden. Daraus folge, daß das Her—⸗ 
vorbringende eher fi ſelbſt ähnliche ald 
unaͤhnliche Weſen hervorbringen muß!3). 


"XIV. Alles von dem Princip Herporge 
brachte bleibt in dem Hervorbringenden; 
gehet es auch aus bemfelben hervor, ſo geſchiehet dur 
Yusgang (Mgoodes) ; fo daß dag Princip fi ſich nicht veraͤn⸗ 
dert, und das Hervorgebrachte noch immer gewiſſerma⸗ 
fen in’ dem Principe bleibt. In ſofern es naͤmlich 
von dem Principe verfhieden ift, gehet es 
aus dbemfelben heraus, in foferw e8 aber 
Semfelben dhnlih if, bleibe es im. bem 
Principe). | 


Brociue wollte ben Sat pbiloſophiſch beweiſen, 
daß das eine Urprincip die Urſache des Daſeyns aller 
übrigen wirklichen Weſen ſey. Dieſe Erzeugung ollte 
‚aber geſchehen, ohne daß die Vollkommenheit und Ein 
fachheit des Urprincips den geringften Abbruch litt. 
Proclus bezeichnete diefe Erzeugung, welche ton dem 
Naturgange ganz verfchieben iſt, mit einem bis dahin 
u . felten 

yyadu, Mars wAgduouee, pure. vsapın axatzer. yenarıın, 
ure ersgyarnen, drodußys zeßasrdai. Tata xec ræura 
deursęæ asca TUE TE NORMEN MONTE n 
113) Pröclus Inflitus, Theologiae, c. 22 
214) Proclus ebendaf. c. 30. 


} . 


ee Peselus. 2. 37° | 


ſelten in der Bedeutung gebrauchten Worte, naͤmlich 
magaryas. Dieſe Idee einer unmittelbaren Hervorbrin⸗ 
gung; einer Schöpfung, welche nur ein Graͤnzbegriff ver 
Vernunft ‘ft, und aus dem’ praftifchen Bedürfniffe ber 
Vernunft hervorgehet, gebrauchet Proclus als einen 
Verſtandesbegriff, und betrachtet dag Dbject biefer Idee, 
welches fuͤr uns ganz unbegreiflich iſt, als eine Bege⸗ 
benheit in der Natur, die ſich von ſelbſt verſtehe, und 
bei welcher man nicht fragen duͤrfe, ob auch fo etwas, 
als wir in der Idee denken, real moͤglich ſey. Darum 
machte er auch dem Verſuch, alles Syyn aus einem Prin⸗ 
cipe abzuleiten, und ahndete dabei ſo wenig eine Schwie⸗ 
rigkeit, als wenn es bloß die Ableitung einer Reihe nie⸗ 
derer Begriffe aus einem höheren gaͤlte. Im. Grunde 
iR auch dieſe ganze Debuction eine logifche Deduction 
der Begriffe, indem .er das. logifche Seyn mit dem 
realen Seyn verwechſelt, und Ohne die geringfle Be⸗ 


denklichkeit zu ahnden, bie Begriffe und deren Mert. | 


Bü muEgie Weſen ———— 


V 


XV. Daß a bfolute Eine bringt alfo d bie Dinge, 
welche zuerſt aus demfelben hervorgehen, als Einheit, 


dag iſt auf eine einheitartige Weife (Enasws) Here 


vor, fo wie bie Natur als Natur, bie Seele ale Seele, 


die Intelligenz als Intelligenz hervorbringe 15), Hier 


aus folge, daß die erfien hervorgebrachten Dinge felb« 
Röndige, Einpelten, — — ivadeg), „welche 
r Er , San 


+ 


115) Prochus Theologia Platon. 1. IH. p. a1. se & 


— 8201 Te nad iauro, umher srEKıe EUR epowriree 


or Xi wuroer af base wagayeı Ta TgaTes Kr auge meolor- 


BL 7 ar zur ya whag. 70 är.y dnaims iQisarın —— 

Base 77% Yap 4 ‚Quris Queinus, Mi, n Yızı Wuxcines, va 0 86° 

vorge INFO JE n00 7æ euren. uni TO & Pix; ug” oes Es 
Fa CAar mir, nt nenn: aæo sa due,n ——— ch. 


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. 


Ant 


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® 


318 Viertes Hauptſt. Vierter Abfch. IL. Cap. 


‚dem Princip verwandt find, und eine demfelben ange 


meſſene Zahl, d. h. eine einaetige, unausfprechliche und 
‚ übermwefentliche Zahl. ſeyn muͤſſen. Denn das. Peincip 
"wird: durch feine Verſchiedenheit von dem Erzeugten ge⸗ 
trennt und in. eine agdere Ordnung verſetzt; feine Bewe⸗ 
gung bringt. eine Abſpannung der Kraft hervor, daß 
irgend eine Unähnlichkeit oder Unbeftimmtheit dag Erzeug⸗ 


:te treffen koͤnnte. Das Eine, welches einzig über all 


Bewegung und Trennung erhaben üft, ſtellt die göttliche 
Zahl um fe dar, und vereiniger.fie mit feiner Einfach 
beit, und bringe vor den Dingen bie TUST EILEN der 
Dinge sum: Dafeyn “). 


xvi. So wie es eine —— der Zahlen 


gibt, daß einige ihrem Princip näher find, andere fid 
weiter von demfelben entfernen, einige einfacher, andere 
. sufammengafegter find, fo find auch einige ſelbſt 
fändige Einheiten einfacher, andere zu ſam—⸗ 


mengefegter. Die erften nehmen an bem Einfachern, 


was dem Einem am nächften ift, die zweiten an dem Zu⸗ | 


"fammengefegteren und von der Einheit Entfernteren 


Theil. Je näher die Einheiten der abfoluten Einheit 
‚find, defto einfacher find fie, beſto groͤßer iſt aber ihr 
Wirkungskreis und ihre erzeugende Kraft. Denn je 

meh⸗ 


116) Proclus ebendaf. Pr 120, dr nat 76 mejeya re 
Rare ‚eure To, nun xgeodor inæ⸗æ, de In mann vo 
zuguyoneror enzıder wAnder dradar —RX —X 
waguyerss suyyenseu. er dt, 'Gασα Meras 8 ro·· 
cnes mwgos duuenı oixeier — MoNw On RE meorepr To br are 
yernos Tor’ Tossror apiduer 0 mar yup word Tar wegypazar 

Im Eur INS ÜTEROTNTen EnIngarHar arousiutas Kollmxis Te 
wagayoıtı To naayopsror TOIELTE Yap Ess — toxearea Ta 
oe, -nuı zoAv dıcere Tas am aeya ds Fenrıcac 
U 72677 26.7775 zw in vuuQvepieivon, dressöns, mh. 777 
Ömsgusios, ui REIN To aivın. Ben... 


. L 
v⸗ - % 
* ⸗ 


ein it Bearlus. 7" 333 


mehrere: Eigenfihaften in einem Dinge hinzufonmen, bt. 
fo mehr Kräfte werden demſelben entzogen 7). H 


XVIL So entfpringes alfo ang der Ein 
heit eine, Dielheit von Dingen. melde fi 
immer weiter von ber Einfachheit des ab⸗ 
ſoluten Einen entfernen, weil die erzeu— 
gende Kraft nahläßt, dadurch mehrere Be 
| fimmungen in die Dinge bringt, aber aud 
ihre Allgemeinheit und Einfachheif verrin» 
gert. Indeſſen iſt doch auch in ber unterſten Claſſe der 
Dinge noch immer einige Aehnlichkeit mit dem abfoluten 
Einn. (KIM) Die Bielheie der Dinge, wel, 
he der Einheit ähnlich iſt, IR nichts .an- 
ders, alss eine Trennung und Theilung def 
fen, was die Einheit angertrennt und uns 
getheilt il, Denn bat das Eine eine eigenthuͤmliche 
Kraft und Nealität, fo wird diefelbe als‘ Gattung in 
dee Vletheit ſeyn, doch mit einer gewiſſen veſchraetuns 
in Ruͤckſicht auf das Ganze aig). | | 


XVIIL- Rad der. abſoluten Einheit: ia Urquelſe 
alles Guten und Schönen, dem Grunde aller Goͤttlich⸗ 
feit, fommen bie Principe ber Dualität sum Vor⸗ 

— ſchein, 


117) Prochus esendaf. p. — ers en varapeıc, 
Ts Tas ab syyyrsgon. rs aͤros iradas Un Tor 071500 kerk- 
xzerda zul. dmAuserap weier arkyın, Tas —XEXX 
zar surderateger, —XR —ö —R& de. zus wi- 
Is Rofianiarıuune der yag ai i werds 6 —RX — 
ees aic such Inapser, x. To ayyuragoı Ta dver Erdoryri Iq- 
nagy Tu .öder UregExKaıTes m us, nm Ölinwrcgxis. 
Fa OrTos Ovrehir KITIas, rn — 

18) Proclus ebenbaf. p. 120. 703 av duo zy —* 
'mAndos ruro ıgı Ösyenueras , oͤxte —* aaelerros. es yao 
—R exe aus —R dm 9 AMoras, usa x er Tw RAN» 
Is Te ae ım unackeue" dor nern ve voiree for Te 
eAor. 


we 


Sn 


300 Wiertes Haupef, Vierter Abſch. II. Cop. 


ſchein, das iſt bie Bränge (med), und bie Unbe⸗ 
grängtbeit (area), aus welchen die ganze Natur 
der Dinge gemifcht if. Denn vor dem Begrängten und 


dem Sraͤnzenloſen, welche beide in allen Objecten vor. 


fommen, muß die Graͤnze und bie Unbegraͤnztheit herge⸗ 
hen, als das erſte Ding, aus weichem ala feinem Grun⸗ 


de jedes Object entfpringe. Auch würden wie die Natur 


des abſoluten Einen nicht wahrhaft finden, wenn wir auf 


daffelbe fogleich die Objecte folgen ließen 9). . 


Das Eine iſt über alles Verhaͤltniß mit ben Ob⸗ 
jecten erhaben, und ſtehet in feiner wechfelfeitigen &r 
meinſchaft mit denfelben (anedeyror) ; «8: if: aber and 
"zugleich die Urfache und der Grund jedes Dinges. Du 


‚ber muß auch in demfelben die erzeugende Kraft des Ob⸗ 


jecte® ſeyn. Denn alled, was etwas hervorbringt, 
bringt es nach feiner Kraft hervor, welche zwiſchu 
dem Hervorbringenden und dem, Hervorgebrachten cin 
mittlere Eriftenz einnimmt. &o iſt die Kraft ein 
Fortſchritt, ein Heraustreten und Auf 
fpannung des Hervorbringenden, und dit 
praͤexiſtirende ——— Urſache des Her⸗ 
vorgebrachten. | 


Das Ding, —— von dieſen —— —— 
wird, iſt nicht das abſolute Eine ſelbſt, ſondern nur 
einartig; es hat durch die hervorbringende Kraft deſſelben 
ſeine Exiſtenz ale ein Heraustreten aus ber Einheit, un 
durch das Weſen deſſelben die IEEDOREEN ———— 
zur Sr z 

5; N 


/ . 

119) Proclus ebendaf. p, 132. da yag sum mge zu zent 

gugkeıs To we zu no Tu ——— Ten’ areıgikr, na Ta Ric 

7a dr vor «q ERUTB wgoeAdorzer OMCHETNTE, Xu yag a 

EI TR OITE MATR TOo Ev apıeas Rgomyoiker, —2 va ra bu 

© doror⸗ undague EUEyFoEı — Esır ag& Ti. Te To Tu Orte er 
© za VAISYEL TO 07, Rale Mirior si TE OITOr wgeTer. 


ig 5 s . * 
. 3 
er · * 


Proc ng 


das erfle ift, weiches aus her unerfennbaren, unmittheil; 
baren erſten Ueſache aller Dinge ausfließet, iſt bie Graͤn⸗ 


Fi 


Das Eine; ieldies vor aler Kraft bergehet, und 


N 


11; bie das Ding. egengenbe. — aber die Under ii 


| gaͤntheit un 


Die Graͤnze und bie J — alſo 
die erſte unerfannte, in fein Ding uͤbergehende unmittheil⸗ 
bare Urſache. Die Stränge if die Urfache ber Geharrlichen 


einheitartigen und alles zufammenhältenden Goͤttlichkeit; | 


bie Unbegroͤnztheit aber ift der Grund, daß die Urfache 


in allem fortſchreiten, fich vervielfältigen und eine Ord⸗ 
nung der Dinge erzeugen fann. . Die. Bereinigung, 
die Ganzheit, die Gemeinfhaft- der Dinge 
und jedes göttlihe Maß iſt auß der erſten 
Gränge;s jede Theilung und Srennung,_je» 
des fruchtbare Wirken, alles Fortſchreiten 
jur Vielheit, aus der erfien Unbegrängtpeit 
hervorgegangen 2 
120) Proclus ebendaf. p. 135. aM ai aırioresı varo vo 
iv, as —R Tu erH05 ‚Öviugis ar 6 aUEw YarımTıan TB: 
orros —RXRX wur yag —— nnTe zw davrz maguye 
Bvmupsir, KERN TE wagayoıTos x — wuguyouanmı derocadis 
'Aayzear, X TE Mer a0ur renden: a6 0lor auTerticı” € dr, 
aıriar yarnrınnı sgorssayuem nu yue In Te or ex Tara 
 magmyoneron; a a 0 auroin, MR droeider , au ker axo T8 
iros xcoodo⸗ din m dur Xxe mgoeyssaı AUTO X endaıry- 
var umo wa dvos, kusnı de Tu zgußier Einaı) ara Tue Umagkeer 
Tu dver. - To per Tolıuy dr, TSTO 70 rxaexo⸗ aus Övınurer, 
ns ranTor Are Tre MMEÜERTE x MYWEB Ta dAmı_ aiTias 


neönesur,. mans: wo Diiypo Zaxgarns a in ds 


VEnaTiun TE TOR —RX æœceiqicer. 

121) Proclus ebendaſ. vo ds zugur rar sızar zau Te «rer 
mQeiı Tu Ayracar EREIMI x aurdextor wiriar. TO Mer Re 
2 NL", Aovi x ð zo XR — —— — Scoruros. aıtınm 


—R ro de —R nt ER RT —R nas Rande 


Lernen, deſch· d. Dbifef. VI ET E00 


[ 


I, 


’ 


| ei Viertes Haupt; Dieter Kor, II. Cap. 


J aues Soͤttliche Schärtt und peßee ins Lsradlihe 


fort, es har Einheit und Vielheit; bie Einheit naͤch dem 


Princip der Graͤnze, die Wielheit wach dem Princip ber 


Unbegraͤnztheit. Aus diefen- beiden Principien gehet 
alles herdor, bis auf das Letzte und Unterſte. So ert⸗ 
haͤlt ſelbſt die Ewigkeit als denkbares Maß und als 
Grund einer unerſchöpflichen Productlonskraft bie Graͤnze 
und die Unbegraͤuztheit in ſich. In ſofern die Inteli⸗ 


genz einheitartig und vollſtaͤndig iſt, und die Muſterfor⸗ 


men enthält, iſt ſie eine Ausgeburt der Graͤnze; in fofern | 


fie aber ewig If, und alles von Ewigkeit zum Daſeyn 


- bringe, bat fie ihre unerſchoͤpfliche Kraft von der Unbe⸗ 


graͤnztheit. In ſofern die Seele ihr Leben nach gewiſſen 
Verioden durch einen gewiſſen Kreislauf abmißt, and 
ihren Bewegungen eine Graͤnze ſetzt, ſtehet ſie unser dem 
Princip der Graͤnze; in fofern fie aber in ihren Bene 
. gungen feine Ruhe hat, fondern das Ende der einen zum 
Anfange der folgenden ihre ganze Kebendperiode Hindard 
macht, vollendet fie diefe unter dem Einfluffe der Unbe⸗ 


zelne Ding beweiſet auf üpnfice & Art den En der bei⸗ 
dus Principlen a). | 


KIX. Aus dieſen been. Brincipien entſteht ein 
DSrietes, nämlich ein: auß beiden Gemifchten,. das 
erſte der wirklichen Dinge.‘ Dean da die Brdnge Die du 
ſchraͤnkung der wirflihen Dinge, die Lubegraͤngtheit 
bad. Graͤnenloſe der — iſt, fo farm dal, 
vous 


oda Ivranerie — En — zone were 

Ösanoruncens. Ras Er Yap dio is. Hai Ar, 20 KPLMNE 

Tur oyzur, nu Rarvın vu Jen MITEn TE TEHTICH Aeparor #r 
er. - 7 7% — de Öruigeum, nam YonupE Wange, nn 16 

rind agree m un 7 EEE ravrx mreiag SQ 
j Een, 


{22) Proclus —* p- 133. 234 





graͤnztheit. Der Himmel, jebe Entflehung, jedes ein 


fr] . 


mes aus her Mereinigung: beider hervorgchet, nichts: 
anderes feyn, als bad erſte der wirflichen Dinge, (bier 
Gubſtanz als Gattung aller. Subflanzen,) aber das hoͤch⸗ 
Re unter den wirklichen Dingen, dad, mag. en und 
für. 1% — ein Ding und ah nr 
ter ig 


bes Ding enthäle In fi dag Penn — das 
Leben (Kon), und die Intelligenz (ver). Dieſe 
Oreiheit iſt daher auch in dem erſten wirklichen 
Dinge. Das Leben iſt das Mittlere; denn es kommt 
ihm ſowohl Wirklichkeit als das Gedachtwerden zu. 
Die Jutelligenz iſt aber die Graͤnze des Dinges. Denn 
Indem Gedachten if das Denkende, mb in 
dem Denfenden das Ding; das Denkende 
kin jenem aber. nbjectine (vonrus), mb. das 
bedachte in dieſem productive (vosgac) N. 


Das Sepn if dag Beharrliche in dem Dinge, 
was ſich zugleich mit den erſten Principien offenbäret, . 
und von. dem Einen nicht herausgehet. Das Leben if 
dad, mas aus den Principien herausgehet, und zugleich 
mit der — Kraft entſtehet. Die Wutelliaen 

F za 


Procelus. 305. 


129) Pro Mer ebendaſ. P. 135. 43 u 20 Regus, von orte » 
zum, mus To areigor, Teresa — mi 158 Te Zap» 
Ges gar Tr evsac TR 07a — Aöv, AL To xcuris t⸗ 
sa winter weerison wc zur or Te2T0 2 wer ao ws, a 
10 axgpzardı ar ve Se, ‚a ou ꝛcen zu % er ‚ie, 
2 er. 


124) Proclus ebendaf. * set —— vr ve — tæv- 
Ta, ro 00, vn Can, Tor 20; zer ds ai weder ur. 
„UT REHÜRaEKH" Ass Yang ma 1" wia.mme h fan mh.) A mas. 
N angornk Tor uran 3 De Gen To Auen Karten TE arfod, None 
29 gan Auyapam nur abe... d.da var, za Kaas FU 06, aus 
. Ünnter wir, si yag Er Ta mt 16, Ras 5 Ip m Maurer" 
WR anti mar muzus d sur; un zu * vo out. 


324 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap. 


richtet die Begraͤnzung auf die Principien, verbinde ſie 
mit dem Urprincip, und vollendet den einen denfharen 
Kreis. Die Intelligenz iſt die Denkkraft, das Leben if 
dag Denken, : dbas Gedachte tft das Ding: € 8 gibt 
alfo ein breifähes Senn, ein weſentliches, 
ein lebendiges und ein denkendes. Ales 
dreies iſt weſentlich vorhanden, in der erſten urfprüng 
- fichen Difchung , und diefes If dad ab ſobate Sepn 

(avrogaue)r. dag erſte aller wirklichen. Dinge | 
und gleichfam die Einheit des — Ssubegeift alıt 
Dinge — 


⸗ * 
2 * a a — P F 8 


Das wirkliche Ding (ov) iſt nichts anders, als 
eine Sinheit vieler Kräfte, eine vervielfaͤl⸗ 
tigteVirklichkeit Eins und Vieles: Di 
Seyu und die Wirklichkeit hat. es von der u di 
van von ber Unbegrängtpeit 130), 











— 


—— * d 
* & 
.* 2* ur zn‘ “ | a 


125) Proclus ebendaf. auı 4 ur arım ve feovipos #8 orte, 
ans FO Tale marisas acxKus vun@ziouevor aus arexger 
ya brot. nn ds Can, To ‚rgolos aEe Tar KEN, nm Ty amt 
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. Peoclus 7770-77 325 


XX. Diees iR alſo die erſte Dreiheit. Die 
Bränge,. bie Graͤnzenloſigkeit, das Gemiſchte. 
Die Graͤnze iſt der Gott, der auf ber Gtaͤmze tab. Denkbaren 
von bem.erften und unmittheilbaren Gotte fommt, alles 
‚mißt und begränge, dag väterliche gufammenbaltende und 
unbefleckge Geſchlecht ber Gdtter begründet. Die Graͤnzen⸗ 
Iofigfeie iſt die unerfchöpfliche Kraft dieſes Gottes, welche 
ale erzeugenden Ordrungen, alle Graͤnzenloſigkeit, ſowohl 
die Äberwefentliche als weſentliche bis zur legten Mate⸗ 
rie aus ch darſtellt. Das Gemiſchte if die erſte uud 
hoͤchſte Welt der Goͤtter, welche alles verborgener Weiſe 
in ſich enthaͤlt, nach ber denkbaren Dreiheit vollendet, 
und den Grund von jedem Dinge einheitartig enthaͤlt. 
In diefen Gemiſchten iſt die Symmetrie, Wahrheit und 
Schönheit; . ohne welche keine Mifchung -befichen 
fann 127), ae s —— — 


XX. Aus diefer een Dreiheit entſpringe die 
zweite. So wie die erſte der Einheiten das hoͤchſte Ding 
begruͤndet, fo bringt die mittlere Einheit dag mittlere 
Ding hervor, und. zwar nach einer hervorbringenden Ur⸗ 
ſache. So entſteht auf aͤhnliche Weiſe die zweite Dreiheit, 
wie die ha in — etwas Erſtes iſt, die Einheit, 

die 


— — 


127) Proclus ebendaf. P- .239. 140. Foiaern .uer ur rer 
vonsar a RleTiEn ‚Fgias Wegue, ame, Minen ‚dı To ası 
Kugar 064 Jeoc ER angp oazu weder ac 78 epsdeurs zus 
.nwrigu Gez, ETe Merger zu “Doglar, ai zur 70 warei- 
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mIoseier, un Far animdn, zul MEXgLSnE soxurns Sn, To 
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u - 77 Cup raguuenes reænc de Tu eırur. ar mirien dimen 


07773 


] 


306 Wiertes FR Vierier Are, n. Cap. 


die Goͤttlichkeit, Sie wirt; etwas Mittleres, bi 
‚Kraft, mb etwas Letztes IR, das Ding in dem pwelten 
Grade, das benkbare Leben, Deunn in dom Denkbaren if 
alles, das Seyn, das Leben, das Denken. Das cafe 
in dem Grunde nach alled, aber verborgener Mei. 
: Das weite bringt bie Vielheit hervor, gehet aus ke 
Vereinigung det Dinged zum Daſeyn hervor. Dei 
„beitte iſt endlich die gebachte Vielheit, und bes Ey 
Rem der gebachten Ideen. In dem feöten Deulbatn 
Haben bie Ideen ihre Subifng: - denn in der Fardi 
genz mäfen die Ideen zuerſt fepn und fichtber Werbe. 
Wenn nun das Ding auf eine abgefonderte Weiſe in ir 
erſten Mifehung bleibt, dann aber auch aus der Einheit 
hervorgehet und dyadiſch erzeuget wird, fo if eine Be⸗ 
wegung in Beziehung auf daſſelbe. Wo aber Bewegung 
iſt, da ift auch Leben 28). Es iſt talſo auch Hier ein 
Dreiheit, die Graͤnze, bie Grängenlofigkeit und- dag ad 
beiden gemifchte, das Leben, das Ding dem gioeitn 
ange nad). Diefe Dreiheit iſt wieder ein Gott, der 
die jeugende Kraft hat.” Die erſie Dreiheit iſt alleh, 
aber intelligibel, einheitartig und vet: z big zweite 

| | iR 


\ 


288) Proolus ebendaf, p. 241. mad agu rem rau Im: 
rees Ty weary u Auxsen nu eraÄoyor eußareir" u Te jan wir 
"aus wngor, Q On xuÄuer dr, was Frorare zau Urn vo h 
even reonayögevopen Same zo de guxuror, 5 du gem 
- garage vo Üeursgen or‘ zurs du ern A| murn dam‘ wanse m 
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er —** 70 ebununer cr, ni ; nen‘ de wir, mai 
‘ano, vne panalıs Iundızar aweyereri, onieie ar a a evt? 
zırnerar ds uere, arıycn etea * — ret 
v æimen don Ts ecu. 








en ı 113 271 RREEEe 8e7 
HR, Eber auf ce: lebende Weiſe, mb bym Anend⸗ 
lichen mag 9)... nen. 
XXII. Die dritte Einheit, dag Gemiſchte, Bringt 
die dritte Dreibeit hervor, in welcher bie denkbare 
Jutelligenz oder Denkkraft ihre Subſiſten, erhält. Die 
denkbare Denkkraft iſt nichts anders alg ber Inbegriff 
aller Dinge, in ſofern fie gedacht, und durch das Den⸗ 
ken auf die urſpruͤngliche abfolute Einheit zuruͤckbezogen 
werden. Daher iſt dieſe Denkkraft die‘ Graͤnze, die 
Vollendung alles Denkbaren. Beharren in dem Seyn, 
dortſchreiten, Zuruͤckkehren beſchließt den Kreis alles 
Denfbaren. Die erſte Dreiheit enthaͤlt dag Princip der 
Vereinigung, die zweite der Vielheit und Vermehrung 
durch die fortſchreitende Bemegung oder dag Leben, bie 
dritte, das Princip ber Unterſcheidung bes Mannigfal⸗ 
tigen, und ber Geſtaltung durch die Graͤnze, d. i. durch 
bie Rückkehr zu dem Einen als dem Urerſten 0 


129% Proclus ebendaf. p. 141. vo ar Reue ne devreges 
‚seurns runder zuÄsıcde" wegus To Jet devrigor, ameiter" Can 
ds vo.zeıron. Jsor yapacı zau ı deuregn rejws, yore ura- 
kai aymr, na To Buuregusior al) dayry na Kegı daure anQau- 
pr xhjr var tur veinder wann Bey, une vonros | 
no dm aus (de dr Yındımı wAaTanzen) megnrorder, 7, 
devrera warrn mer edır, Mi ÖbrInan us. wrugendar,.. 
dern Fern ut tur doraen ız Rinca meeeAndvden. 

130) Prochus ebenbaf. p. 143. 9 Teen Moras Tor sonror 
var usnes megs aurus xäs wÄnges Fuer wUTer dvugeng , neon 
vroryragiın 7 —XR deurns TE na Tu orros, YET RrRo- 
mÄngDı Te or TaTO x emisge@rt wor dmumn. #1 TayTy Tolıyı 
za mar To vontor exduireras NÄNdor. X Yag To 0, TaTO 
Ran eci vontor ap xaa dar 2 uam, Kos UTre xaT Mina, 
Öle 70 reuts 0, re Fila sa mare, anfernı, vo 
Iureger, EM oler xmF) eregysiar zus andunes ze mare, dio 
In zu war vonter dcr enorme mega, amd dpaiorare var 
uMo Ta don a6 wenods Tar orten aroreÄuuim, Fo jur me | 

u. ur 


4 — 8 
— * 4 ! “ J 


4. % . er 


D 


338 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. TI. Cap. 


XII. Alle drei Dreigeiten offenb aren 
auf eine myſtiſche Weiſe die unbekannte 
Cauſalitaͤt des erſten unmittheilbaren Got⸗ 
tes. Die erſte die unausſprechliche Ein: 
beit; die zweite, das ueberſchwengliche al⸗ 


- Lei Kräfte; die dritte, die voliſtaͤndise Er⸗ 


| irugung aller Dinge 3), 


Auf dieſe Art faͤhret Proclus * aus — Un 
peincip-der abfoluten Einheit immer mehrere Principe der 


- Dinge ober Einpeiten, und zwar in triadiſcher Ordnung 


—⸗ 


abzuleiten. Er vermehrte dadurch die Zahl der Götter 
und Dämonen bid zum Erſtaunen, fuͤchte aber die unbe. 
greifliche Menge wieder ‘auf gewiſſe Elaffen zuruͤckzufuͤh⸗ 


ren; indem er fie in Denfbare(vonro), Denkende 


(vongos) ‚überweltlide ‚(Umeproopio) und weltli⸗ 
he (ayroopın) Götter eintheilte '3*). ‚Er gehet von 
dem Begriff ber abfoluten Einheit, oder eins 
Etwas überhaupt, als dem oberfien ontologifchen Be. 


| griffe aus, und fucht durch Beſtimmung und Aufekang 


neuer Merkmale zuletzt die dene Eoralicdt der möglichen 


— 


* —* a, 20 de — 7. wändon x ——— aggopann 
. vo da non mareaher us RAndor sonzor kr iguzm ua sidor zuhe- 
vor’ ET TOImUn, TE Kr wewins gender neuQins 87 7 Kegati 
Arsen, mas mar To Wenn vor vonTws &r dmury anbauen, 
„FR dr Ösyregus Kersong Eur x weisen, # Freien Mer TO 
oder amısgepe Ta bonTov weges. ur var aegm, x eurer 
gu To —R wgor sRuTor. 18 yag RATES To ERicgege 
ua Ouweueir Eis To vonTor. ug esıı dosiön,maıte Frau na 
„IONTE, ro uertiy, Ta meeleras, 70 ERIESHPENN: 


. 232) Proclus ehenhaf. za yag wl nee evrau reader ur 
er ı 277° snayyellacı Ta TE nOrE IE nu «neteure zurrı$lar 
“yınca wirier nA Tw eonTor MUTns emeir % de m mu- 
um —RX —— äde —— Zur orraı groyer 
- MM... 
152) Proclus in Timacum p aat 299. 


— 


Dinge in einer —— — zu begreifen. 


Und hierin beſtehet das ganze. Geheimniß dieſer Philoſo⸗ 
phie, daß er. die. Begriffe und deren Merkmale in wirk, 
ide Dinge getwandelt, die Subordination ber Begriffe 
füe eine Unterordnung ber Dinge, die. einfachften Be⸗ 


griffe, welche in den jufammengefegten enthalten: fi ind, 
für Principe der Dinge hält, und daher aus Einem alles 


Reale abzuleiten vermeinet.! Er verführt Babel zwar 
nad) einer nothwendigen dee der. Vernunft, Einheit ie 


dag Mannigfaltige unferer Erkenntniſſe zu bringen; aber 
auf der andern Seite ſucht er doch nicht bloß die hoͤchſte 


Einheit zu dꝛm Gegebenen, fonbern..auch zu dem von 


Andern und von ihm ſelbſt erdichteten Mannigfaltigen 


der Dinge. Er gehet nie den ruhigen Gang eines So ⸗ 


fherd , der Fein anderes Jutereſſe fennt als die Wahrheit, 
ſondern, weil er immer. ſchon dag, was er finden will, 


vor der Unterſuchung feftgefegt hat, fo if fein Raiſonne⸗ 


ment, bei, manchen unzweibeutigen Proben eines nicht 


gemeinen Scharffinues, doch immer durch Sprünge und. 


Inconſequenzen abgebrochen. Und wenn man.bie Wahr 
beit geſtehen will, fo hatte Peoclus fich fchon aller ſtren⸗ 
gen Forderungen an ben Wahrheitdforfcher begeben 
indem er einen Glauben, der ein Gefchent der Gottheit 
it, als ben letzten Beglaubigungsfihein feiner. höher 
Speculation aufſtellte. 


Wie war es aber nduch, daß en benfenber E Ropf 


nicht die Täufchung wahrnahm, welcher er ſich Bei der 
Hypoſtaſirung bloßer Begriffe bloß ſtellte, bag er nicht 
einfah, daß feine dichtende Vernunft ein leeres Gaukel⸗ 
fpiel- treibe? . Es fehlte dieſem Proclus, wie allen 


Schwaͤrmern an dem Talente der ſcharfen Brüfung ; 


ihrer Gedanfen Vor aller Unterfuchung: bes Principe 
und Grundes, ihres Syſtems, und der Moͤglichkeit ihres 


Strebens nach Erlenntniß bis Abſoluten, uͤberzeugt von 


der 


3 


[ 


Er Wiertes Hauptf Viercer Abſch. I. Cap. 


der Moglichteit und Wahrheit dieſer ertraumten Er⸗ 
kenntniß, ſahen ‚fie, bie innern Widetſpruͤche ihres Syſte⸗ 
mes und die Leerheit ihter Speculationen nicht ein, ſon⸗ 
dern waren nur einzig darauf bebacht, daß Re ben aus 
dem Yrincipe abgeleiteten, ober an daffelbe angeknuͤpften 
Sdtzen den Schein von Grundlichteit verſchaften. 


Mus dieſe Taͤuſchung bei dem Proelus unterhielt, 
war eben der ohne Pruͤfung angenommene Supernatura⸗ 
lsmus/ nach welchem alle wahre Erkenntniß, d. h. dit 
Erkenntaiß des Abſoluten und licharfinnlichen unmittel⸗ 
bar aus dem Princip alles Seyns abgeleitet wurde. 


Ans dem Einen gehet bad Weſen und die Intelligenz her⸗ 


—2 


vor; fie haben in demſelben ihre Subſiſtenz, und werden 


durch daB aus bemfelben hervorgehende Licht der Wahr⸗ 


heit erfüllt, erleuchtet und: mit dem Gruude ihres Sepnt 
vereiniget. Alles Boͤttliche iſt, mas es iſt, durch dieſet 
ihr, und bat dutch. daffelbe Gemeinſchafe mit bem goͤtt⸗ 
AUchen Weſen 33)., Dieſes göttliche Licht iR num auch 
dasjenige, was die Erlenntniß des Goͤttlichen und bie 
inige Vereinigung mit demſelben dur den Glauben 
dervorbringt, was macht, daß wir ung ſelbſt mit ver⸗ 
ſchleſfenen Augen in dem guͤttlichen Lichte berrachten, und 
und in se verbörgne Eimpeit aber Dinge yerfegen 3%). 

Daher 


| 133) Proclus Theal. Pla. LILp. 91. zu.yap 200 zu 
Gar gro Tu ayads wenres Ußesuree Aryıras, zus wen tı 
A ayador. Ta Uragıı exzır, nu mÄngscdu 72 7 And 
Quros ansıder zgolester — ne dns ara Ye dia To Gern 
vodgor,, RO TO NONTOr, TEE WUTE. TE HE er ‚dern 
"Om To sonror. ae To woheor dus ai Tb ds sm α 
ævro nayauuyar Tu Quron ameringeei, wm. — —2XR2 
—R no Le eränßine umuser, —X var Isar dia 
Z8T0 uni e6iv 0 Asyıral, zur V namm WiTIR Tar Ortas Cum“ 
wre. p- 100, 1, III. p. 124. 


234) Proclus ebendaf. L c. 25. Man ſehe oben No⸗ 


8 
) 


Proelus. — 331 
\ 

Daher ging Proelns In dieſer ſchwaͤrmeriſchen Specula⸗ 
tion ſo weit, baß er ich ſogar einbildete, die goͤtt li. 
hen Ramen kaͤmen ben Göttern in Wahrheit zu, 
and wären in ihrem Weſen gegruͤndet. Diefe Tedunmerei 
von den gsttlichen Name mag feine Theologie Ber. 
(hießen. 


\ \ 

Es gibt dreierlei göttliche Namen; bie erſten und 
eigentlich. eigenen Namen ber Götter Find in den Göttern 
ſelbſt gegründet. Die zweiten In bem Denken beſtehen⸗ 
den, Nachbildungen ber erften, find ebenfalls göttlicher 
Natue. Die dritten fiehen von det Wahrheit in dem 
drieten Grade ab, werden durch menfchliches Denken ge« - 
bildet, enthalten ben niedrigfien Ausdruck ber göttlichen 
Dinge, und twerben. von ben denkenden Menfchen theils 
in dem Juſtande der goͤttlichen Begeiſterung, theils des 
vernuͤnftigen Denkens gebildet, indem ſte von dem inner⸗ 


lich Angeſchaueten bewegliche Bilder erzeugen. Denn. 


fo wie. die bildende und barfleDenke. Incelligenz von ben 
erfien in ige enthaltenen Ideen Abdruͤcke in der Materie, 
von dem Ewigen zeitliche, von dem Untheitbaten theilbare 
Bilder und Überhaupt von den wirklich Selenden Schate 
tenzeichnungen hervorbringt, fo bildet auch unfere Wiſ⸗ 
feufchaft das intelligible Schoffen nach, und bildet 
ducch die Rede Eopicen, mie von ‚ben: Äbrigen Din» 
gen, fo auch von den Goͤttern ſelbſt, indem fie die un, 
zufammengefetite Natur der Goͤtter durch die Iufammene 
fegung., ihre Einfachheit durch die Mannigfaktigfeit, und 
ibre Einheit durch bie Vielheit nachbildet. So bringe 
fie Die Kamen ber Götter hervor, welche bie legten Co⸗ 
pieen oder Wilder derſeiben Mn, So mie die 


Sheurgie zur Erleudtung der von Kuͤnſt- 


Leen gebildeten gdtrlihen Bildniffe duch 
gewiffe Zeichen bie. unenblide Gurte. der 
Sotter bervorrufet, und mit denſelben 

— ver⸗ 


* 


_ 


2 


Ver ca, VER, Ta £ 
553 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IT. Cap. 


vereiniget, fo offenbares guch bie. Bernunft 
witſſenſchaft goͤttlicher Dinge dur Verbin 
dung und-Trennung ber Laute das verbor. 
” gene Wefen der Gölter). 

5 * 2 —F a „ren Pr .. Dach» 


. 
‘ 


* 


135) Proclus ebendaſ. o. 29. P..69. zu ur mearısa um 
xugierase x orims Jeim. var cruasar © auTts Sarederen 

- "7 Deuedar Pır Hei, vu de Ötvregn nos Furar deiiakaure vor 
gas Vdecnuore rs —RRC& Moięæc usa Acxrior. Te I’ au 

©. Fee pr une Tur aÄndsias, Aoyızas Ge minTzeperie., za 
sor dus urygarnı euQxeı KATmdsyoutn, Me Tar Erica 

yore sn@ugeodas Qnrouer, dire er edeas, ars.ds vosgus eug- 

yarsar, ar var ardor Deuuarar sixoras sr xımast. Qepgueas 

“U aweyenaorrer. dis yago vas d Önkıseyixes Tor ur MUrb wonTi- 
gm aba. re an ÖAp- euhareıs edicnet, zu Ta) 'aiarsı 

.ı EIKE, KU Ta MUEliser Mg, Kö olo⸗ —X 

r7. 4r05 —E wugeyti; ‚KaFa Tor KUTOY, dpa, 
>... Togmor Kan mug MAR ETTIENEn, WAR TONER CECTURELEM wor 
'ou, du Asyz Öniugyss ‘Tui 78 «Mer menynaraı 

©. u du na eurer var Im, To Her ayvıdaror aurur dia und 
deu, 7o Ös-Arrur din weinidins, Tb dr Hrapercı dm WAndes 
‚.axtinadre. :.ue ste In u ojagaten Karen, as. Year 
aagavæc eggarar eridsturga dnaser yag Train ultuwer 'ayu)- 
"pe var Jeur aroyena.. wm deren ni Yaugyım din du Tun wup- 
—E 
en vor Year eανο ayadoinrn; zure Ta wur“ On. zu 
sehe Tur Yeiqgr eniengen evıderenı am dimigereni wur ner 
amairei. Tnr Uworenguuuenn zen: zur Year. Mit Necht bes 
rufſt fi Proclus auf die Wunderkraft ‚der Theurgie, wo⸗ 
durch ſie den von Kuͤnſtlern gearbeiteten Bildniſſen der 
Götter einen lebendigen Geiſt und ein goͤttliches Leben ein, 
zuhauchen vermag. Die höchft eraltirte Speculation fuͤhr⸗ 
teralfo die Menfchheie:auf denfelden Punct zuruͤck, auf 

: „welchem .fie- in dem Zuſtande des rohen Aberglaubens ges 
ſtanden hatte. Hermes Trismegiſtus ſagt in feinem 
Acklepius €, 13. darüber folgendes: Sed omnium mira- 
bilium vincit adwirationem, quod homo divinam' 
potuit inuenire xaturam, eamque eflicere, 0- 
mniam ergo pfoavi noftri multum errabant, circa deo- 
x .. rum.rationem inrreduli, et.non animadvertentes ad 


07 


”* 


% 


ı 
ee 2 


iR 





s . — 5. — “Proctus. ur . — 333 
Nachdem wir die Art und Weiſe, wie Hvroelus phi⸗ 


Iofephiree, "in dem böchften Fluge der Spechlation has 
rafterificet ˖ haben, wollen wir noch feine Anſicht uͤber 
einige Begenſtaͤnde darſtellen, welche: ihres allgemeinen 
ober BUN wegen Aufrüerkfamkeit‘ verdienen Ki 


di 


: — 
ER ze —E — invensrunt, „artem, 
qua, — eflicereut „ ai ,inventas adjunxcrunt vir⸗ 
„tutem ı de. * natura Gonyenientem, eamque mis- 
 genies; et quoniam anjınas facere‘ non pöterant, 
"evocantes animas daemonum vel angelorum eas in- 
diderunt imaginibus Sarictis divinisgue myſteriis, 
* quas olas idolu et. bensfaciendi et malefacieriꝭ 
vineg habere potuiſſont. — Sie deorum..fietor.efl 
mo, ri ‚ungereimte Meinung hatte auch Jamblich in, 
hm Werke ven ayaryarer;, welche Philoponus beſtritt, 
‘ (Photis Cod. EXV.) aber in dem Werke von den aͤghp⸗ 
tiſchen Myſterien verwirft er fie aus eben fo. ſchwaͤrmeri⸗ 
ſchen Gruͤnden. Uebrigens hat der Verfaſſer deſſelben 
Wecrks eben die ſonderbaren Vorſtellungen von, den goͤttli⸗ 
‚hen und Heiligen Samen, daB fie göttlichen Urfprungg ° 
find, und ihre geheime, den Goͤttern ahaemefjene Bedeus 
tung baden, wenn fie auch fremdartig und unverſtaͤndlich 
ſeyn fell ten; — daß ſie dann um ſo ehrwuͤrdiger und praͤg⸗ 
nanter ſind. de myſteriis Aegypt. VII. o. 3. 0m spa 
sh.aywen. ca, Rn Yınsd Hk, zig ar umgsdeiuue de Tœc ra 
Austıs Rage Year Tas nu 70 Yes nere enuartına is ⁊ 
xura enter ven’ 30° olo⸗s ici ed Ta. Qarrasıny wer a 
Yewzois FnKarTınon Te nu MNUTiXos” "AM ntos sees are 
z0r Istor euros ardguxeior wor, na «QIeyrrur, N — 
zu a „deuceger na Kar sy Teis Iecis gummmsrıı aldws- 
ger Mer ar gg wanar EMIIMLRE zus Aoyınas drekodue are Ta 
Yıimı' orouazar' ‚aQpaigeii de a Tas GugQuoperms ans hr ; 


ngos te, Tu Quesi ‚BORYARTE Quainns areinntiee. , se 
De sin d vordes amı Ion 76 Ieter Önbioraros ovmBoAızor 


xepwärng, ruroy Urodersov 87 os oopenı. na IE Kar ayım- 
Sos nr ir 7 aUTg TSTo isı aurE To ernnTaror "RLeT- 


‚vor vo u, ns LITT O7 es yıadın. ed dr de um 


Hagsiidpeuer En ERIENUU TNS AradudEns, 67 TETEr Ins 


- Ins Beins nat Bug ro Falzur Ru AR 4 TO Oroue- 


zw. udne in. ni — 


354 VWiertes Hauptſt. Wierter Abſch. IL Cap. 
.Ein Haupipunet in dem Neuplateniſchen — 
mar bie Ewigkeit der Well. Dean da in bemfelben- ale 
Dinge aus. cinem Principe abgeleitet werden, ‚biege Ab⸗ 
eituug aber nur eine logiſche Ableitung der in Objecte 
verwandelten Vegriffe IR, wobel von allen Zeitbedingun⸗ 
gen abftrapirt wurde; da ferner bie Unvereinbarkeit dies 
fer Ableitung mit den Verſtandesgeſetzen zu einleuchtenb 
war, und. Daher die Denker wichtigste, an die tele des 
Eaufalvirpältuiffes das togffihe Werhätiniß, don rund 
und Folge zu fegen, welches chenfalls auf keitien Zeit 
bedingungen beruhet: fo folgerte man daraus die Ewige 
keit der Welt. Denn bie Gottheit oder bie abſolnte Ein, 
heit iſt der abſolute Grund der Welt, unb- bie Welt if, 


obgleich fie durch den abfolnten Grand ihre Exiſtetz er⸗ 
Bolten, doch nur in dem Principe gegründet, Her Srund 


- and die Folge alfo im der Zeit aetreunt. ſeidern 


gleich eig. 


Prockus Sehanptete Rum auch BR Einigkeit dee 
Welt. Da diefe aber immer mehr Widerſpruch Fand, 
je mehr fich das Chriſtenthum ausbreitete, fo ſchrieb er 
eine eigue Abhandlung darüber, und richteta ſie vorzuͤg⸗ 
Jich gegen bie Chriſten 20). Gene dafuͤr aufgefchten 
Gruͤnde find aber zum Theik-fehr-fehtach,: und nicht ein 
mal fcheindar; er wollte mehr durch die Menge, als 
durch das ruiht ber Gruͤnde bie Iuberjehgung hervor⸗ 

GBrin⸗ 


— Er PARSE erg rinure m Rare Kr, nicht ia 
dem Sinne und in dem Umfange, sie Hierokles, Celfus, 
Porphyrius und Julianus. ie Zeiten des Kampfs was 
‚zen vorbei, und der Zeitpunct der Vereinigung nahete ſich. 
Dem Proclus als neuplatonifchen Philoſophen war nur 
noch das Dogma von der Weitentſtehung anftößig, und 
diefes blieb es auch noch in fpäteren Zeiten, wie aus bes 
Be: aries Mitylenenſis Ding gegen. TEUER 
seit afeht 





t 


: — | ‚Prochus. z . 336 
bringen. Wir wollen fe tuͤrzlich anfuͤhren, weil fie 


einen Brrveig mehr abgeben, daß dieſes Zeitalter viel 


Uchnlichkeit mie der Scholaſtik auch barin hatte, baß 


man, wenn das zu Beweiſende vor den Gruͤnden ſchon 
feſgeſetzt iſt, mehr auf die Vielheit als die N der 


deweife bedacht iſt. — 
(1 I’ bie Welt entſtanden, ſo mn. man fragen 


warum nicht eher? Denn da Gott eine unendliche — | 
ingen, 


bat, fo wor es möglich, fie. früher berporgußr 
2) Die Idee der Welt if ewig; alfo muß es auch bie 


Belt ſeyn. Denn die Wels if eine Abbiiduns der Idee 


und beziehet ſich auf dieſelbe. Relative Din e ſind aber 
zugleich; alſo auch die Welt mit jhrer er, —8 — 
3) Eine wirkende Urfache ift entmeber ſtets in Tpätigfeit, 
oder zuweilen opne Tpätigfeit, Im erſten Falle iſt die 


Wirfung mit ihr gleichzeitig; im anbern muß big Utſäche 


durch eine andere in Thaͤtigkeit geſetzt werden. Diefes 
gehet entweder in dag Unendliche fort, ober nicht. Das 


ehe iR ungereimt; in dem zweiten Galle myß.eine ſtets | 


wirlende Urſache vorhanden, folglich Die Welt ohne 

fang ſeyn. 4) Hat Sort die Welt in der Zeit vemacht 
fo iſt er. Urheber geworden, da er es vorher nicht. war, 
und es iſt alſo mit ihm eine Veroͤnderung vorgesangen. 
Run if aber jede Veränderung ein Beweis eines Man⸗ 


gels und einer Unvollkommenheit, welche Gott als dem 


bollkommenſten Weſen wiberfpricht. Gott if alfo nicht 


Urheber der Melt geworden, und die Welt nicht entſtan⸗ 


den. 5) FR die Welt entſtanden und vergänglich‘, fo 


ft auch die Zeit mit ihr entflanden, und wird mit ihr 


ergeben. Alſo mar-einmal keine Zeit, und wird eine 
nal keine Zeit ſeyn. Nun if aber einmal ſchon Zeit, 
ınd folglich war fehon eine Zeit var ber Zeit and wird 


ine Zeit nach der Zeit ſeyn. De fich dieſes widerfpricht, 
0 iſt die Zeit weder entſtanben noch wird fie aufhoͤren. 


Alſo 


336 Viertes Haupeſt. Vierter Abſch. V. Cap. 


aiſo kann die Welt auch nicht entſtanden ſeyn. 6) die 

Welt kann nicht zerſtoͤrt werden. Gott hat zwar die 
‚Macht dazu; allein feine Güte laͤßt es nicht gu, daft 
von ‚feiner Macht zur Zerfidrung der Welt Gebreuch 
mache. Was nun nicht zerſtoͤrt werden kann, das lam 
auch nicht entfianden fepn. 7) Die Theile der Walt 
der Himmel nebft den vier Elementen, find ereig; alfı 
if auch das Ganze ewig. Denn das Ganze kann def 
nicht fehlechter feyn, als bie Theile. Die übrigen Grin 
de. find davon hergenommen, daß bie Weltſeele ewig if; 
die Welt unmöglich aus einem Entgegengefegeten halt 
entſtehen Finnen; dag die Weltentflehung Seinen Gtund 
Gabe; daß relative Dinge zugleich exiſtiren muͤſſen; daß 
jedes Element einen ihm von Natur zukommenden Dit 
hat, Unter dieſen Beweisgründen bat nur ber int 
und fünfte einigen Schein; Beide aber hat Proclus nich 
ſelbſt gefunden, fondern den erſten von Plotin und in 
zweiten von Ariſtoteles entlehnt. 


Ueber die Vorſehung, das Fatum und das Boͤſe in dt: 
Melt find noch drei Abhandkungen des Proclus in cin! 
Tateinifchen Ueberſetzung handſchriftlich vorhanden, anf 
welchen erhellet, daß Proclus auch über diefe wichtige 
Gegenftände, welche alle Denker befchäftiget Haben, nad 
gedacht hatte. Und wir führen um fo mehr die Hauptgt 
danken aus benfelden an, teil wir bier zugleich ſchen 
dag Proclus, wenn er felbfiftändig dachte, ein het 
Kopf war 137), —— Bi i R 2 

— Ri) | 





137) Cine Handſchrift won der lateinifchen Ueberſebung di 

ſer Abhandlungen, welche einen gewiſſen Wilhelm v 

Worbeck, Erzbifchef von Korinth, zum Verfaſſer hat, if «ul 

der Stadtbiblinthek zu Hamburg befindlich.  Sabeleius he 

bie erffe ganz und von den zwei leßten einige AYusziee in 
feine geischifche Bibliothek aufgenommen. ' | 





Vrdelue. ee, a 
In Bee erſten Abbaudluns ſucht Proelus den unter⸗ | 


ſchied gwifchen der Borfehbung und. dem Fatum zu 
erflägen, und zu beweiſen, daß bad zweite der. erfien fo 
nutergesrdnet ift, daß damit bie Freiheit befichet, um die 


Jehanptung eines gewiſſen Theodorus, welcher ein Mre- 
chaniker war; gu widerlegen, welcher dafür hielt, die gan⸗ 


ze Welt ſey eine große Kette von Natururſachen, das erſte 


Glied derſelben Gott, alle Freiheit aber nur ein grund⸗ 
loſes Phantom. Die Vorſehung und das Fatum haben 


dieſes mit einander gemein, daß beides eine Urſache iſt. 


Die Vorſehung aber iſt die Urſache alles Guten, das Zar 


tum die Urſache aller: Verknuͤpfung, und alles Cauſalzu⸗ 
ſaumenhangs. Es gibt dreierlei Dinge; einige, deren 
Subftang in der Ewigkeit, oder deren Wirken mit der 
Subfanz gleich ewig if; einige, deren Subflanz in ber 
Zeit iR, das Heiße, deren Subſtanz nicht iſt, fondern 
Immer ohne Aufhoͤren wird, und zivifchen dieſen beiden 


gibt ed noch Dinge, deren Subſtanz ewig, deren Wirken 


aber in der Zeit gefchiehet. Proclus nennt diefe Dinge 
Intellecenelle, animaliſche und Edrperliche, 
Diefe legten ſtehen allein unser dem Fatum, welches 


alfo ale Dinge begreift, welche in Raum. und- Zeit treun⸗ 


bar von einem andern erzeugt. und beweglich find. Das 
Princip derfelben ift die Ratur, und Rasur und Fa 
tum ift alfo ein und daſſelbe. Das Fatum und bie 
Natur ift daher eine unkoͤrperliche Subſtanz, wel⸗ 
che den Körpern Leben und Bewegung gibt, 


alles Körperliche nach der Zeit bewege ans: | 


berfnäpfe. 


Die Borfehung iſt die Urſache alles Su. 
en; fie ift nichts anders ald Bott felbft, welchem alles 
intellecguelle und Sinnliche, alfo auch das Fatum un. 
ergeordnet iſt. Was unter dem Fatum ſtehet, ſtehet 
aber auch unter ber Vorſehung; die Verknuͤpfung bar 
Kenuem: Geſch. d. Philoſ. VI. Th. 


Barum zu beſtimmen. 


‚ohne koͤrperliche Organe und Bewegungen ſeyn fan, 
Dahin gehört 5. B. das Empfinden, das: Begehren, di 


3755 Viertes Hauptſt. Wigrter Abſch. IL. Cap. 

es von dem Fatum, daß es gut iſt und auf etibas Gutet 
abzweckt, aber von Gott. Was aber: unter ber Bar 
Tehung ſtehet, Braucht deshalb nicht auch unten bem Fo 
tum begeiffen zu ſeyn, fondern ift von demſtiben ausge⸗ 
nommen. Was die Körper wirken, thun Be aus Matın 


jwang ohne alle Wahl. Die nteligeng iſt aber von 
biefer NRothmendigfeit ausgenzmmen , and > Seen dad 






Der Menſch ſtehet alſo feinen: — wech ge 
unter dem Fatum. In Ruͤckſicht auf feine Seele muß 
man aber die ſinnliche und vernuͤnftige Seele unterfäh 
den. Die finnliche Seele iſt diejenige, deren Mieten nid 





Affeeten. Die vernünftige Setle Berichtiger die finnlice 
Vorſtellungen; beſchraͤnket und. beherrſchet dit Vegiethe 
und Affecten, und beweiſet ſich eben daducch ale ik 
die ſinnliche Seele erhaben. Noch mehr verlaͤßt fie ahe 
alles Koͤrperliche und Sinnliche, wenn fie ſich zur rein 
Erkenntniß des Goͤttlichen erhebet. Inſofern alſo di 
vernünftige Seele als vernuͤnftig, das beige, ihrer No 
tur gemäß wirkſam iſt, IR fle außer ben Sinnen und den 
Körper chätig, und ihre Subſtanz muß daher von beiden 
getrennt ſeyn, infofern fie fih aberden Sinnen untermirfl 
und unvernunftig wird, find auch ihre Wirkungen ft 
lich und dem Fatum unterworfen. Die Seele ifallı 
ein ſolches Wefen, welches der Subfann 
nach überbem Satum, ihren Wirfungn 
nach zumeilen unter, zuweilen über bin 
Fatum if, und eben dadurch das Mittelband zwiſchen 
den intellectuellen und Eörperlichen Wefen macht. Di 
Freiheit der Seele beflehet darin, daß fle nach ber Zw 
gend lebet; denn biefe iſt allein frei und ohne Die 
barkeit. Bboehelt iſt aber Bi andere als Unvernd 
gen, 


2 


J 


Procius. 3 


gen, und durch diefes iſt die Seele nicht allein dem Fa⸗ 
tum unterworfen, ſondern auch gezwungen, allem denje⸗ 
nigen zu dienen, mas Befriedigung ber Begierden ge⸗ 
waͤhret und hindert 39), - Ä i 


3 1} E r 
Hierauf fehreitet Proclus zur Beantwortung eini⸗ 
ger Einwuͤrfe fort, welche auch bis auf unfere Zeiten ber 
Greiheit entgegengefegt worden find. Erſtens: Die 
Greipeit des Menſchen ift ein leeres Phantom. Alles 
geſchiehet durch die himmlifchen Kräfte. Daher ſchrei⸗ 
den wir und auch bie Handlungen zu, wo wir unfere 
Abſicht glücklich erreichten, und fchieben die andern auf 
dad Schicffal oder die Nothwendigkeit. — Diefes if 
aber nur ein Wahn unwiſſender Menfchen und eine Folge 
der Eigenliebe. , Die Freiheit beſtehet blos in der Innern 
Wahl oder Willkuͤr, und diefe beftimmt allein das Gute 
und Boͤſe in den Handlungen, nicht die Handlung au . 
fh betrachtet ober ber Erfolg. Wir find alfo bie Ur. 
j | 9.2 beber 
ı156)Proclus deprovidentia etfato. Bibliotheca graeca 
Vol. VIII. p.477. Durus autem (intelleetus) factus _ 
ab iis, quibus amictus fuit, quando decidit, cogno- 
Scet utique, quod in ipfo, quomodo negque in cor- 
poreis, (poſt ipfum enim) neque in illis, in quibus 
diyini .libertas arbitrfi, (ante ipſum enim) fed in vi- 
vers fecundum virtutem. Haecc enim libera folum 
es infervilis et libertate decens et potefias ut vere 
animae et poteflans, qui hanc habet. ‚Si autem gs 
in ımalitiam relpicit, animae in debilitatem relpıcit, 
etß' habeat oninem aliam potentiam. Alia enim or- 
ganorum potentia, et älia eorum, quae debent uti 
'organis. Onmis igitur anima fecundum quod vir- | 
tute participat, et quod eft liberam elle; fecundum 
antem inalitja et debilitate, et eo quod eft fer- 
- vire'Ahiß,l-et non fato [olum, led omnibus, ut efi 
 rdigete:: vekitibäf appetibile aut dare, Eur “auferre 
‚potentibus. N 


840 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. U.Cap. 


heber unferer Handlungen, inſofern ſte willkuͤrlich fin 9). | 
Zweitens. Die Freiheit kann nicht anderd,-gebadt | 
werden, als wie eine Kraft, die durch Feine andere bu 
ſchraͤnkt ift, fondern fich ſelbſt Gräugen ſegt (aurexig 
yeazvor) und ſich felbft zum Wirken beſtimmt (avır 
vseynrov). In diefem Sinne kann nun Zreibgis mu 
ben erften Wefen zukommen, aber nicht dem Menſchen. — 
Diefer Begriff ift nicht der. Begriff der wienfchlichen Frei 
heit; dieſe beſteht wur in der freien Wall 
Der Wille gehet nur auf das wahre Gute; dag Bunlid: 
Begehren auf das Scheingut. Zwiſchen beiden ift bie 
Wahl. Willlür aber gehet nicht immer auf jenes, um 
auch nicht immer auf diefes, fonft würbe ſie weder mit 
Recht gelobt, noch mit Recht getadelt werben. Die 
Willkür ift daher das Vermoͤgen der Vernunft, das wah⸗ 
re und das ſcheinbare Gute zu begchren, woͤburch ſih 
bie Seele erhebt und erniedriget, recht handelt und für 
diget 140). Die Freiheit kommt daher nichi be Erf 

——— a — 


* 


139) Ebend. S. 483. Natura eſt autem vo in nobis 
non eſſe activum ſolum, ſed et electiviu: ſocundua 
Se, aut eligens agere cum alio, et peocare ipfum di 
cimus et dirigere propter electionem. Quonian eiſ 
agtum bonum fit, et agens ex electione mals oper- 
tur, malam dicimus aotionem. Nam quod.quiden in 
acto boyum, propter aliud; quod autem: pravon 
propter eligens. Sic ergo evidens est ommibus, 20 
actionum lecundum quod funt eligibiles, daminw 
aAxiſtere. MEN) en 


140) Ebend. S. “493. 94. Anima. igitur.habpnte in 
 Inbllantia eam quae ad ambo inclinationem so ben 
dico et ro inale, hanc potentiam eiug.electivam voa 
verant, propter quam aliud prae alig nati funus 
eligere — omnis autem apPohltus aut,.ad Iolum alpı 
cit ut — aut ad lolum apparens — 
aut ambo. Electioue tes ue.,ag Ipium 
— — ai — vere 





”. 


ei. Breselus 2. 2 340° 


n und, der Vernunft, auch nicht dem Unterſten ber: 
Sinnlichkeit, ſondern Dem Mittleren zu, weil wir durch: 
die Vernunft das Wahre, durch die Sinnlichkeit das 
ſcheinbare Gute erfennen. - Dritten. Barum find: 
die Guten unglücklich, daß ihnen ihre Abfichten fehlſchla⸗ 
gen; warum Mind die Boͤſen gluͤcklich? Zeigt nicht dieſer 
Erfahrungsfag, daß Vorſehung und Freiheit eine bloße 
Einbildung And? — Allein die Frage beweiſt ſchon 
das Gegentheil. Denn find wir nicht frei, daß wir dad 
Gutſeyn oder Boͤſeſeyn uns felbft zurechnen muͤſſen, fo 
Können. wie auch nicht über bie Ereigniffe Magen, ale’ 
wären ſie der Gerechtigkeit und unferer Wärbigfeis nicht‘ 
angemeffen!; - Wer nicht.alg freie Urfache etwas für fein’ 
!ehen oder feinen Charakter gethan hat, kann auch nicht 
den geringſten Anfpruch auf irgend eine Vergeltung ma» 
hen 14), ‚Viertens. Entweder weiß ont das Künf- 
ige, oder: er weiß es nicht. In dem leuten Falle if 
Sort nicht Beffer als die Menſchen, die ebenfalls nichts‘ 
don der Zukunft wiſſen. In dam erſten Falle aber iſt 
das Zukuͤnftige gewiß und nochwendig, es hoͤrt auf zur 
| > | fällig 
_ vere bonum relpicere dicimus, non enim utique um- 
quam vituperaretur iüfte neque ad ſolum apparens, 
non'enim utique et laudaretur faepe, Eſt ergo e- 
lectio potentia rationadis appetitiva propter quam 
afcehdit et deſcendit, et peccat et dirigit (recte 
adit).. 5 a —— 2 
4141) Ebend« &. 491: 492. Quod ergo nullius rlobis 
dominis entikus, neque -eleotivam vitam habentibus 
a fe ipfis, neque.bonis neque malis a nobis entibus, 
ſed plasmatis aliunde, nen adhuc locum habet dubi- 





tare de eventibus, - entäbus'aliunde malis au@bonis, _ 


tanquam praeter dıgnitatem evenientibus. Si enim 
non fe iplos tales effscerumt, neque utique retribui 
. utrisque oportebit pro vita, neque totaliter Usbebitur 
— 38 ,..qui non ſunt. caufa vitae, quam ha- 
Ent. , F BR — 


E J 
342 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. T. Cap. 


faͤllig zu ſeyn, und bie Freihbeit ber Willküͤr haͤtte Kainen 
Gegenſtand mehr. — Alllerdings behaupten eirige 
daß Gott alles beſtimmt voraus wife, wodurch ein all⸗ 
gemeiner Determinismus eingeführt wird , -Diefenb: tUid vie 
Meinung der Stoiker und Periputetiler. Anberw.ußer, 
wie Plate, lehren, daß Gott jwar alles Ränfeige be⸗ 
wiſfe, dieſes aber dennoch nach ſeiner Natur, 
eſtimmt, einiges unbeſtimmt, erfolge. Sieſes 

ichtigere. Denn die Erkenntniß richtet ſich 
nicht. nach dem Gegenſtande, ſondern ned dem Subſeete 
wenn dieſes vollkommner iſt, fo erkennt es auch Ba Ge⸗ 
ringere auf eine vollfemnmere Weiſe. Daher erkenne 
Gott mas in der Zeit iſt, vor der Zeit, das Korperliche 
unkoͤrperlich, das Materielle immateriel, bad Unbefiimm 
. te beſtimmt, das Unbefländige beftändig, und Bas Er. 
zeugte auf eine unergengte Weile. Aber dakum VBoͤrt ci 
ne fetie willkuͤrliche Handlung nicht auf eine ſolche m 
ſeyn; fie‘ bekomme ihre Beſtimmtheit nicht in un, ſer⸗ 
dern in den Göttern, und wir heubeln nugeacheek bed 
göttlichen Vorherwiſſens doch wach unferer Rate "49. 


| Einige 
u zu — 


148) Ebend. ©, 495 — 497. Quare quoniam diiom- 
nibus meliores, meliori modo omnia precangepe- 
runt, et haec, quae quidem ſunt, ante tempus qui- 
dem, quae fecundum tempus, incprpores apten 
eorporea, immaterialiter autem materialia, determi- 
nate videlicet quae indeterminata, et ſtanter inf 
bilia, et ingenerabiliter genits.. Non igitur fi c» 
ne futurum, ex neoellitate Axithuic eveatum; 
ed huic quidem, indeterminatam ex. determinato 
'generationem dans diis autem determinatam znde- 
teininati praecognitionem, — Quae et cognofcunt 
Dii divine et intemporaliter quae in nobis, et nos 
operamur ut apti nati ſumus. Et quodcungue eli- 
gimus,, praecognitum eft apud iplos, noh propter in 
nobis tezminum, (ed propter eum, Yui apıd 
ipſos. | 





»% 





0 ; r 


we Banehub... Ze 1° 


eErn⸗ bier GeräftirBegiuhäune führe phieiue nim 
She weitar aus. in feine Abhandlung von sehn - bie 
Varſchong betreffenden Fragen. Umfaßt:die Bor 
Geh ung Alles, auch das. Einzelne? Ja. Alle⸗ 
haͤnsk von der Marſehnug als ber Duelle alles Guten af - 
und wichts untgehet dirfelben, was zum Seyn odenum 
Erkeumen sgehdet... Sp wie in dem Mittelpunck dee . 
Kreifed, der Kreis kreisartig iſt, ſo iſt auch Ike Ein, 
heit au Worſehnug auch alles, um ſo amehr ne dleſe 
Einheit mehr Einheit iſt, ald der Mittelpunc des, Krei⸗ 
ſes und die Einheit der Zahl 14). Wileann Gott 
das Zafaͤllige vora us ſehenngindeaher daf⸗ 
ſelbe malten? Iſt ie Vorſehungdje Urfa 
che des Beſtimmten und Umbeſtiamten auf 
eine und, dieſelbe Art Mlerbiüge Vorſehen 
iſt nichtẽ auderes all: wohlthun. Aus ig einen Gu⸗ 
ten ber. Vorſehung empfängt Alles ſeinen Theil, aber 
jehes mach feinem Maße. und in ſeiner Drug, fo daß: 
. bie Banfebung ihre Einhtit, und. das Unbefinimge feine 
Freihrit behaͤlt. Wie theilen fih die Goͤtter 
mit, oder wie wirken’ die vorſehenven Goͤt— 
ter .in die ihnen uutergeorbneten: Mefen 
eind Nach ber Eigenthuͤmlichkeit eines jeden empfan« 
gentbent Meſens? Wernänftig in bie vernünftigen, ins’ 
tellectuell in die intelleetnelen, phantaftifch und ſinnlich 
in een — welche nach ber Phantaſte und 
a Em 


2 
Me: SER 


145) Procius wendaſ ©. 493. Nihft enim \ efugit” 
illud unum, five in efle dieas, five in cognosci. Er .. 
"cken quidem et recte dicitur et in centro totus cir- 
oulus elle centralitex, fiquidem caufa centram, cau- 
Satum asitem.circulus,, et in unitate omnis numerus 
‚monadice, propter eandem rationem: In providen- 
tiao autem uno majori modo omnia fent, fiquidem 
er. una majori: made ‚ülud quam centrum et. 
mon. ng 


N, 


54% ' Diertes Haupeſt. Lienen Abſch. TI. Ey. 


Sinnlichkeit lebeir; weſentlich und burch das blehe Sue 
in. Diejenigen, weiche ein Seyn ohne Leben Haben '4N), 
Woher kommt bas Hufe, wenn 68 eine Bon 
fehung gibt? Es gibt ein pih y fifchedıBcgein dm 
Mrpern, das Widernatuͤrliche, und ein morali 
ford in den Salm,: bad: Windzen ern äuftige 
King ſtreitet gegen die Vorſehung⸗ weil dms Bifı 
auf as Gute abzweckt, naͤmlich bie. Mentiy 
faltigrit und BVBolllommensrie des Unis 
fumg, denn alles Widetnatuͤrliche geſchiehet, bamit 


etwas Nat kgemaͤßes werde, aber hide umgekehrt, u 
amiſchen der vollhommenen Geiſtern und dem ummerninf 


7 digen Seele mußte⸗zs finulich vernänftige Er 
len geben,, wlcht nach Mißtügr handeln koͤnnen. ed cent 
es eine gprfihbung gibt, waram gehet «4 


den Guter” bil, Rd Warn! triumphi⸗ | 
ven die. Hıfen? ‚Den Enten wird doch nie bie iv 


gend und die Selegenhit, ihre Tugend zu beweiſen us 





zogen; eswerticht Ionen zum beſondtru Loſbe, daß 


Die Tugend ohne alle Vortheile Höher ah 
gen, argbie Bosheit wie allen Voetheilen. 
Die Abwiſenheit aller Reizungen zum ofen: If} Fein Out. 
Das Dior. beficher nicht in demjenigen, was uns bey 
niet‘, .„(ondern was wie thun. Miele Boͤſe ind durch Wir 
derwärtigfeiten zur Tugend hingefuͤhrr worden. An 
die Vorſehung zuweilen ganz ungleich verfäßrt, 8. 
eine Stadt mit den Guten und Boͤſen untergehen laͤft, 
fo it zwar das Schickfal, das beiden begegnet, daſſelbe— 
aber es if ein großer Unterſchied, wie beide es ertragen 

2° een Zu ie jene 


244) Proelus ebendaſ. &. 499.: Pro partleipontiaa 
:. ıidoneitate, rationaliter in rationalibus, intellectur 


liter in intellectualibus, phantaſtioe et [enfbiliter iq 


iis quae fecundum pluratafiam- aut fenlam vinant, 
eſſentislitor autem est per eſſe [olum in his, quae hot 
. vita efle obtinent. 


4% 
, s ’. 
eD „IE. Beni. dert Mi 


fene RI Ren diefe ui. :: Und nach 
dem Tade erwartet dieſe eine ſchlechteres, jene: ein beſſe⸗ 
bes Lebed: ee eine Bor ſehunge Abt, 
warn of Yeah: dir nnnerninfgigen 
Thiere Te -nerfhilban, und orrum a rngehe: 
ven Ne etändeadn. eb, Bier hier klolle Kdipen; y 
fo kiegt nichts daran ,. wile und wodurch ſie veraͤrtart 
werben F⸗ſtud Pesahır' rfen nit Spontaneitaͤr, fo.mdert . 
de man tiefer: nach: ber Urſache dieſer Erfcheinuug Fach 
ſchen hf > WBaramı folgen die Strafen: 
nicht munzisselbar sauf. die: Sünden ſom⸗ 
kenigmmwealltn: eine.Ehnge Zeit hinterher! 
Dt Vorſehung wähle bit Zeit nicht nach dem Belieben 
ber Menſchen⸗/ ſondern nah. bohern Zwechen/ tum. bie: 
Serien gu heilen und durch: Langnnth noch mehrere zu 
beſſern. Und bam.ift das Lafer auch an ſech ſchon feine: 
eigene Strafe. Die Rit duͤnft uns lange, aber in Au⸗ 
ſehmg der Worſehung IR: fe garcNichtzr Warum 
muͤſſer Kimber undunterthanmen für daeSün⸗ 
ben ih es Helterh Kder Ohern bäßen?!: Eine Fa⸗ 
nit aub Stadt wird für einnen einzigen Koͤrper gehalten, 
und ſie haben auch ihren gemmetäfchaftlichen. Gihaupgett 
oder-Dämon (wadsayos und deorynos). Wegen dieſer 
Verbindimg und Verwandtfchaft ind es Feine fremden 
Sünden, für weile fie buͤßen. Do. Gott für 
alles forget, alles zum Guten hirführet, 
wie fann auch den Engels, Dämonen, Hk 
von und Weltſeelen eine Vorfehung beige 
lege werben?" Gottes Vorſehung erſtreckt fi. Über 
alleg im Allgemeinen und im Ganzen ; bie übrigen, kegie« 
ven auf eine untergeordaete Weife und nur: gewiſſe Dinge, 
einige Dämonen z. B. das Geſchiecht der: Menfiben, 
andere das Befchlecht der Loͤwen, andere bie Pflanzen; 
ige haben die Aufſicht Über die Augen, andere der 
das Herz, andere über bie Leber u. KCp. ae 


[ 


zn Bölpeifen ,; daß das Zeile. weder in Satt/noch 


.4 


4ER Vierces Haupfft:: Mintel fh. NU. Cap. 


cn In. ber. Witten Mihendlange none ee 
BERATER: (magı Tas Tav. Nun Vecenn)iicht er 
vin den 
Daͤmondn, noch in ber: Materie gegruͤndet h,ſondera 
mangigfaltige andere Urſachen habe. "Das: 3fiſche 
Böre iſt basjmige, was ingend eine Subfanz /⸗ Kraft, 
Zharigzkeit verbitbt. :. Da jjrde Thaͤtigkeit nee Botes wir 
kenttaun, EUR das Böen 
chimg, oder einer Abvieſenheit,einer Kraft. 
Da imit dem vaͤnzlichen · Mangel einer Kraft auch allt 
Thaͤtigkeit: aufgehoben ik, ; ſo kann es auch fein garni 
Fernes'uchel geben, fanden. nun täten gechifchtes, 





welches wieder ein Sites zar Folge hat, be end: jean 


Verderbniß eine neue Erzeugung entſteht, und de anıt 
belt cine Reihe von Erzeugungen iſt. Auch das mora⸗ 


Uiſche BER öl wiche ver: Boͤſe, Member rälit Guten 
vormifſchtes brſtihet nämlich. in eines größer 


"Dos tleinern Abweichanng und "Cutferkun 


von bemi abfolnten Guten, im:einem Dingel. 


warb Beraubung, wie bie Hinſterniß, wriche cine 


Beraubung des Lichts iſt. Das Baͤfe Hu daber Pe das 


ein — für — aber u 
® | z Das 


J ee a — Se J 
24 JR abrieiHBibliorhecagraech VoL.VIE:p . 308. 503. 
alum phyficum, hose æſt, corrupũ vom onjuaqu⸗ 
ſubſtantiae, potentiae, operstionis, non eſſe malum 
„sed bonum, quia propter, ‚bonum,- :ek; quia ex Cor 

“ Taptione ‚generatio,. qua. conſiat mundus, et univerli 
ordo ornatur. Non dari autem malum wirgorer ei 

'" duronauc aeternninve’ideam et dor mıäls ac Iabftan- 
'Yam, :Sed:morale etinm malum efle-bono miztum, 
‚gas ws bonum a deo. ut malum ab alin caula 

— impotento: nibil enım eſſe malum hvc niſi minorem 
‚majoremue declinationem, receflum, defectum e K 
priuationem ab auroayado et tantuin bono, velu 
renebras a ſole. Elle debilitstem ot ablentiam po- 

s : teu- 


* ‘ ‘ R 3 
e. 
- Be | ! t J ” er * * 4 F 
. ⁊ Pror u »CEii. — 3A: 
2) 


Das Béſfe IR nicht von Bott: Demi Gabi 
lann nichts Boͤſes wirken,’ er müßte gegen: fine: Daten i 
wirken. Das Boſe IM alfo entweder nicht von Gott, 
oder werm es von Gott herruͤhret, To iſt es aichts Boͤſes. 
— Einige leiten das Boͤſe von Dämonen ab, melde‘ , 
von Natur oder aus freyer Wahl boͤſe find, und die’ 
Selm verführen. Dieſe Dämonen find entweber ach" - 
gegen ſich boshaft, oder nur gegen andere. Indem‘ 
erſten Halle beharren fie entweder in: ihrer Bosheit ohne 
Aufpdren, oder fie find einer Veränderung empfänglih. 
Das erſte laͤßt fich niche denfen;. denn tie ſollte ein We⸗ 
fm, das Som Gott -gefommen iſt, unveraͤndetlich Höfe’ 
ſeyn können? Konnen fie fich Beffern, fo, ſind fie. nicht 
von Natur, ſondern nur aus boͤſer Sewohnheit boͤſe 246). 
Eind fie nicht gegen ih, ſondern gegen andere nur boͤſe, 
daß fie z. B. bie Unwuͤrdigen zuͤchtigen bewachen ſtra⸗ 
rn, fo thun fie, was ihnen zukommt. In den Seelen” 
beſtehet das Boͤſe in Schwäche, daß fie nicht immer. 
dem Befferen umd bem Guten anhängen; babe Vera. 
lichteit, Hnneigung zu dem Schlechteren, — 
und der Ungehorſam gegen * Vernunft. — F 


Die Materie — den‘ Bruns Dee 8 
fen nicht enthalten; denn Körper und Materte if 
ud von Gott hervorgebracht. Die Materie iſt weder 
gut noch boͤſe, aber nothwendig, weil ſie das Letzte If, 
was von Gott hervorgegangen iſt, das Unbeſtimmte, 
was in dem unterſten Grade von Gott abſtehet. Daß 
die en zur Materie ————— ——— iſt nicht 


die 


tentiae in eperando, non ‚potantiapı; pen 
malum, univerlo non malnm. .: 


146). Ebendaſ. S. 505. Si autem. arena. non 


ſunt fubßantia mali fed.habitudine, in gaibue — 
et deterius et vitae alia —— 


a 
4 


SE Biertes Haupf int H. Kap. 


bir: Befacht, daß HRESETe Mb ,- ſondern Te GabenSefün. 
A he mit der Mafırke serbimben worben: . 


. Dad Gute hat ‚aut eine enger. beſtimmte, algı 
mieine wirkende Urſache) nämlih Gott. Dis. Urſa— 
hen des Boͤſen. find. vielfach, unbefimpt 
‚und ungereselt, andere bei den Setlen, anbere hi 
ben Körpeen, nämlich — moͤgen, Schwaͤche, 

isharmonie und gel ber Spinmatrie— 


uuiud der. Sieg bes — "Das. Bute 


Bet einen Fralen Grund,, Erik, 5 
ein nosbinendige gölge N — 


gie Echnäde, « ais die Urfache bes Sen, kann 

nur in drei Dingen Statt finden, in den befogbern Ser⸗ 

Len, 'in dem "Ynalogon der Stiel &, dem‘ ‚<hiere der 

6 eele, in ben niger ep ern. I den Frame es das 
Wis 


— V 0 ah 2 — a 
Br cn 73 504. Sunt goibus r 1) — mare x 
—— nutetia, et animabus debilitas per cafum 
in materiam. - 'Sed elle etiam ex Deo corpus et 
materiam, ambo Dei genhemata; materiam zo re 
u Inh&antsalämgup..ihfirätateni perinde ut 
corgus mixtum a dea, una canla depandere, Anr 
mas vorn "peccalle antequam ın, materipm detrude- 
zentur. Non elle duo principia; materiam nec bo 
—* aum elle‘ nec malum, 4 d He am et ab AuToaya 


‘ 90 imo gradu dißans, — 


248) Ebendaſ. S. 504. Bonorum caufa una, aetern, 
deteriainata univerlalis,: factiva, Deus; 'malorum 
caufae multiplices et infinitae, aliae animabus, alise 
corporibus, indeterminatae, inordinatae et fingula- 
zes, naturam animarum et corporum «x neceflitate 
eircumambientes, ex impotentia, incommenfura- 
tione asuere, inharmonizatione et debilitäte, dete, 

riorisquo ‚victoria... Bona habent hypofisflin, mala 

;„. pachypoßlafin. . Bonum zen, — * (pen 
ac velut privatio.. 


/ 


— Didtius. Be na 5 
EN in dem Anelogon"deo-Berle. da⸗ 
Bernunfgwidrige,. i in den ˖ Secken — 
senzmibrige 49), - — 


Das Bofe if aber kein reiner Maugel dee 
Kraft, feine bloße Bergubung... ‚Denn. Unver 
mögen fann an fi nichts wirken. Dad Boͤſe erhaͤlt 
immer ſeine Kraft von dem entgegengeſetzten Guten. 
Jedes Vermoͤgen, jede Kraft iſt gut; ſie wird nur boͤſe 
Durd) bie Schwaͤche, durch welche ihre Wirkſamteit be⸗ 
ſchraͤnkt wird, und von der Natur abweicht. Das 
Boͤſe iſt daher feine volfommme Beraubung, und dem 
Guten, nicht sonsrabictscif, fondern contraͤt —— | 
geſetzt 0). 


Goẽt iſt bie — aller Dinge, able nur in’ ofern 
fie Realität, d. h. in fofern fie gut fü find. Das Bofe 
bat daher feinen Grund — in Boit, fondern ik 


den 
3 


149) Sendoſ. ©. 506, Tria’haec, quas | debilitati pol. 
funt &t in quibus eft-malum, anima' parficularis‘, 
animae idolum et corpus. Corpori, praeter natu- 
xam elle; animae idolo, praeter rationem elle; ani- 
mae.,. praeter intellectum elle. 


450) Ebendaſ. S. 404. Malum habet agere et, poffe a 
contrario Bono ‚quod debile et ineflicax ‚prapter mix- 
turam boni fit, et malum eflicaciam et operatipnem 
translertitur propter boni praelentiam: in uno.enim 
ambo. — Secundum le malum neque agere natum 

‚eft neque polle, omuis enim ‚potentia ‚bonnm et 
omnis Operatio extenfio potentiae ef. ‚©.506. Ma-- 
Igm aliqualiter [ubcontarium nominare X videtur 
quod ſecundum ſo quidem eſt priuatio,, quia autem 
non omnino perfecta eſt priuatio led Gpiliten cum 
— trans ſumens de potentia, inde et. de,.operari 

„ contreriationis partem ‚conflituitur, et nequo 
priugtia efi perfecta, ur contrarium led Subcon- 
trarium bono. a 


t 


€ 


Sss MWiertes Haupt: Werner Abſch. TU. Cap. 
- ipen-Diurzem Jadeſſen fan man voch fügen, daß 


Gott auch Bas: Yöfe. hervorbringt, aber nur als etwal 
Bured, und das Boͤſe erkennt, abet uur als etwas Gru⸗ 
set (boniformiter) | EL) Fa 


Daß die Materle nicht den Seid bed 


ur 


enthalten koͤnne, mie Plate nicht allein fonbern ei 


manche ber Nenplatoniter, geglaubt hatten, deuge von 
dem Selöftdenfen des Prockus. Da er mit Andern bir 
fer Schule Gott zu dem Realgrund von allen Dinge 


machte, und felbfl die Materie aus Goͤtt ableitet; fi 


Tonnte ‚nicht die Materie, in fofeen fie von Gott audge 
floſſen iM, als Grund des Boͤſen betrachtet. werde, 
“ohne Gore zum Urheber des Boͤſen zu machen. Sollt 
nun aber doch das Boͤfe, deffen Daſeyn fich nicht mu. 
laͤugnen läßt, nicht als grundlos gedacht werben, f 
blieb nichts anders uͤbris, els es nicht aus der erfa 
Urſache aller Dinge, ſondern aus den Dingen ſelbſt ob. 


— Das Boͤſe entſpringt aus den Scherauken 


ber Kräfte, (der Schwaͤche), und iſt alſo nichts Ur⸗ 
— ſondern etwas. Abgeleitetes. 
cd cz SEE. 


151) Eiendal ©. 507: "Propter ah mihi videtur Pl» 
to circa regem omaium in omnia ponene et illius 
- gratia ommia et quaecunguenon bona, phärtafmat 
' enim ut bona, et haec entium funt fimiliter bone 
rum, omnium caufam illud appellare et non ſewel 
omnium (neque enim malorum [ed et horum incar 
fatinum) et omnis entis caulam, etenim horum 
tanquam entium et ges. bonum unumgquodgue. 
Si itaqu& haec recte dieimes, et omnia utique ex 
| Dee erunt, et:malum habebit locum in enti- 
z Quate et faeiunt dii malum ſed ten bo- 
num et ‚cognoseunt, ut omnium unialem ntes 
&ognitionem impartibiliter quidem partibilium, bo- 
niformitor autem malorum, unialiter autem multi- 
tudinis. 


eh = H vrecive — u TER - 


Schon Harte ‚Plone bieſen Meg jur Aufloſung: ciuers der 
allerſchw lerigſten Problen ber Vernunft engeſchlagen, 
und; Inbem:er dieſe Schrauken als⸗ nothweudig briruch 
tete, ine’ deu Leibnitziſchen ahaliche Theobicde : aufge» 
fehlt. Auch barin- dachtePoeelus, wie ex ſcheint, mit 
dem Plotin eiſtimmig. Die Götter, ſagte er, Bund: bie 
Urſache und die Quelle alles Güten; fie theilen daſſelbe 
allen Weſen mit, aber jedes Weſen empfängt: das Gute 
nicht auf gleiche Weiſe unb in gleichem Grade, fondern 
nach Beſchaffeuheit und dem Muße feiner Natur. Jedes 


Veſen empfänät alles das Gute, deſſen es nach feiner 


Natur. empfaͤnglich iſt. Es kann wicht beſſer und voll⸗ 
mmanıe fepn, als es wirklich IR. Ye nitbeiger ein‘ 
Weſen auf der Stufenleiter der Dinge ſtehet, deſto we 
niger kaun es das Sute, welches es empfangen bat, veih 
uud unverdorden erhalten Je mehr es zuſammengeſetzt, 
mannigfaltig und. vielgeſtaltig ME, deſto weniger famk 
die Einfachhenn, Einertigfeit. und Unverdubtrtichkeig 
welche Geſchenke ber Gottheit find, fortbefehen.:: Es 
iſt ur veränderlich, und es befigt nicht allein wirkende 
Kräfte, ſondern "auch. Bernisgen, und in "feinem Wefen 
iR ſchon etwas von Naturwidrigfeit und bon mas. 
terlellen. Shwäde: RO 5) Du SA. 
J olgen 
152) Proolus Theolog. — 47. 480. ve dp ueem. 
nm Rare gave EYE Ta Ta ae —RR 
ve MmeraloAy ne ziuwer Wuuriikorrta, Tor 7 Vs desır 
SXUInTor 0 Abroudi · on drayı dsn@viursen Pr WARTE Tu 
An davrer zuxıd ro drin urn Rupuentunchrre (Wmahrr 
ſcheinlich — 
€ Fonssiya 10 axaeirer — Te dr soyarn nd ie oe 
ang uakorus wugergereı To osmstov nyador. Ti [72 were 
OUYasngurs- zu ur Vmecacır edaAsine: on; weite rz un 
TOR grarernänFuer«, Nas 8% —RRX Öpssgki, na ix Ton 
Rettscarur merafmdkopere za enibrupern‘ "Sin Naar gperbv udn 
ra, an“ Kart — 7) SPUR. — 7 
u 7 7 


569. Wertes Hauptt Worat Abſch. TI. Ca. 
‚folgen:aus den: briben Grunbſaͤtgen: Gott head Fri 


aber. Dinge‘ durch eine fortgeftgte Thaͤtigleit der hit 


J iſt, ſo iſt euch dadurch das VBoͤſe in der Nicht gar aid. 


ducirvenden: Kraft der Gottheit, und alles Erzengte if 
unpollkommner, als ba Grzaeaagende. a, abet, dir in‘ 
Re. ein Poſtulut her Beunaftzongdeäct, welchea nur af 
Yan praftifchen Intereſſe, wicht auf einem Wiſſen bw 
det, „und- ber zweite ebenfalls nie apodiſuſch selannt no 
den kann, weil er eine theoretiſche Cimfüche des cfın 
woraugfegt, die für den. menschlichen Verſtand unmägid 








erklaͤrt, noch weniger Gott wegen: deſſelben . gerechtfitti | 
set. :Denn’euttweber gibtseh Fein Boͤſes, ader wenn bi 
ges nicht gelaͤngnet merken fanıny ſo iſt Gott die Arſacht 
deſſelben, weil er alle Dinge mit ihren Schranken ıri 
hervorgebracht, alſo die Urſache ik, daß ein Marken bi 
GSuten nur in einem eingeſchraͤnkten Grade ampfängit 
HR. Auch ‚wird dadudch das moraliſche Boͤſe zu einen 
phofifchen geinacht, und am Ends ein — Gais 
— aufgeſtellt. 


* Proclus hatte eine große. — ‚Yon Equlm 
„welche dee Denkart nach wuͤrdige Nachfolgen biefes Bat 
ns MT ob fie gleich miche ſeinem Nuhme lid 

fan. 








. 


ya aurggarurı zu sowas endidera warme, 2 Fur me 

Yamıs poor jan Kuropern, nadameg oiuet.Ta age eurer, a 

ws Town dumpını ns Kauls NAME RURIELIETÄRHEETOR gu sus 

Qua, nm ur vAuns weten... ara ol. Year Tor zuu 

Th, — u zer yadpı, N 3 vor Sagenemn n 

ayador asdertın, zu N 0 euxyare are unmosaes. — 

us VL wuge ayador Ingros YarıTE, use des zura pie 

» Magigaeı vor iavrmı Yurıumnch, ala murra na syagis fun 

, .n wo Roy RarEa TOEBUTRE dxeleygerei zur ayader ware 

dem IVVCXM —RX a⸗ de Ta mer —RXRX ra o 

eaæxoro ayadar mängsıtms, zur. ame Baxgaaaı Iyouwir ze 

mern Immun auguggen. , add ‚yag mähnr yet 
ara Tar aurar Quais, 


4 


2 Marinus. | 353 


kamen. Was ‘aber an einigen derfelben am meiften bes 


merkenswerth ift, iſt dieſes: daß ber Geſchmack an 


einer fo hoch-fliegenden und doch nur eitel Wahn gebähe 
renden Philofophie fich nach und nach verringerte, daß 


die vielen Werfuche, die Hauptfäge derſelben hin und 
her zu drehen und zu wenden, wozu der Mangel an 
wahrer Ueberzeugung nöthigte, zulegt den Glauben an 
die Unfehlbarfeie dieſer ſchwaͤrmenden Philofophen 
ſchwaͤchte, und die Verbindung des Ariftoteled und Pla⸗ 
to, welche das Eigenthümliche der neuen Arhenienfifchen 
Schule ausmachte, endlich auch, wenn gleich nod) zum 
Theil aus unlautern Marinıen, das Studium einiger 
realen Kenneniffe wieder etwas empor brachte. 


Marinus aus Flavia Neapolis in Palaͤſtina, 
der unmittelbare Nachfolger des Proclus auf dem philo⸗ 
ſophiſchen Lehrſtuhle zu Athen, war ein Mann, der ſich 


hauptſaͤchlich mit Mathematik und der Ariſtoteliſchen — 


Philoſophie beſchaͤftigte; ein heller und nuͤchterner, nach 


ber Anſicht des Damascius aber beſchraͤnkter 
Kopf 133). Proclus, welcher ihn ſehr hoch ſchaͤtzte, 


ſcheint nicht ſo uͤber ihn geurtheilet zu haben. Vielleicht 


aber aͤnderte ſich auch die Anſicht und Denkart des Ma⸗ 


rinus nach Proclus Tode in manchen Puncten weſent⸗ 


lich. So lange als Proclus lebte, war er ein ſchwaͤr⸗ 


| merifcher Verthrer ſeines Lehrers, wie auch ſeine Lebens⸗ 
beſchreibung beweiſet, worin er denſelben als einen 


Tugendhelden, als einen goͤttlichen Mann, durch alle 


Prädicamente der. niedern und hoͤhern, der menſchlichen 


and 


155) Damascius vita Ifidori (Photii Bibliotheca 
c. 242. P. 3055.) Änı_d. Magıns » dr ÖseAsyero za ef 
er. iyeaıyır, (orıya de TEVTR 851) nos n1, 3 Badsını auAa- 

Re Far Hhuuzar zagnanirs, ei Ta vor Basar Yan- 
para m tar.orzer Quesos. 2 


Zeunem. Bei. d. Philoſ. VI. 25. | 8 


/ * uN 
g : 


— 


logs 154). 


4 


! ‘ 


"354 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap. 


und goͤttlichen Tugend barzuſtellen ſucht, und dabei 
mehr Enthuſiasmus als Beurtheilungskraft beweiſet. 
Allein ſpaͤterhin ſcheint ihm uͤber manche Puncte des phi⸗ 
loſophiſchen Syſtems ein Licht aufgegangen zu ſeyn, wie 
man daraus ſchließen kann, daß er einen Commentar 


über den Parmenides des Plato ſchrieb, und darin von 


einem ganz anderen Geſichtspuncte ausging, als Pro 
clus. Diefer hatte nämlich in demfelben nichts ale ge 
heimnißvolle Lehren von den Goͤttern gefunden, welcht 


er durch eine allegoriſche Deutung aufzuklären ſuchte; 
dieſer aber überzeugte ſich, daß Plato nicht die Götter, 


fondern bie Ideen zum Gegenftande des Dialogs gemadt 
babe. indem er die Gründe diefer Erklaͤrungsart in 
einem Briefe an feinen Schüler Jfidorus ang einan 


der ſetzte, ſchrieb dieſer dagegen eine polemiſche Epiſill 


und vertheidigte die goͤ — ere Auslegung des Dis 


ur 





Severianus ein anderer Schuͤler des —* 


waͤhlte an die Stelle der ſpeculativen Philoſophie die ge 


‚fchäftvoDere Laufbahn eines Staatdmannes und Nik 
ters. Asklepiodotus aus Alerandrien Paste cn 


' ER: außer⸗ 


154) Suidas voce Dirnss: ndn de nm —— 
AN ErRIINOERTO ⸗ Mæbiros ar Icidoo⸗ Tyr cauTS dofeı gar ik 
Hagwendn —XXC ze E77, — TR TE Erigenupett 
aurrakar ereuyer, ois ensicdn, mn ira Tor —2 ai 


wrriyga@es enisoänr, une cams arodeıkens zereßalın 
ss, wÄndesarnı ers an, Jesoregar sinynon TU diadıyl. 
Damascius beim Photius €. 242. ©. 1070. W 
klaͤrt dieſes aus einer Schwäche des Verſtandes: arow I 
Quosas. S0E TE Tlagmenda Ta Uregwiexo ev eönynew gs Iılar- 


Year 6 Maps, add weg eder, — Ode x mg van 


als WEYKE, Ei zu ion de an Irapıny. xernyayır 6X a 
Urseseiw 'iıader, Tas Deus x TeAnıe, IR xXAco⸗ groiel 
SRIERWLEN , N Tas RRNgRTEs — ‚von, — a | 


der. 


Asklepiodotus. Heraiskus. 355 


tußesorbentliche Neigung zum Studium ber. Natur, vor» 
jüglich in dem Pflanzen» und Thierreiche, und lag zu dem 
Ende nicht allein die Werke ber Alteren Naturhiftoriter, 
fondern ſammelte auch eine große Menge eigner Beob⸗ 
ahtungen.: Er verband mit ber Naturbetrachtung dag 
Etudiam ber Mathematik, und auch die praftifche Phi⸗ 
loſophie harte für ihn Intereſſe. Der Sinn für bie 
Myſtik und Schwaͤrmerei fehlte ihm; er blieb bei der Er⸗ 
fahrungswelt ſtehen, und ſuchte dieſe zu erklaͤren, ohne 
zu ertraͤumten Printipien feine Zuflucht zu nehmen. Dies 
ſes war aber in den Augen der Schmärmenden ein großer 
Anſtoß; dieſe beſchuldigten ihn, daß er fich iiber die ge« 
meine Philofophie wicht erheben Einne '55). Das 
Gegenſtuͤck darin waren zwei andere Aeghptier, Heraiss 
kus und Aſklepiades, welche nichts als Religions⸗ 
ſchwaͤrmer waren, der erſte mehr in der Praxis, der 
jeite mehr in der Spetulation. Heraiskus hatte 
nah Damascius und Suidas Berichten etwas Göttlis 
ches in feinem Weſen, welches fich nicht allein in feinem 
Leben, fondern auch noch nach ſeinem Tode aͤußerte. 

‚32 J Er 


155) Suidas Severianus v. Arckepiodotus. Daması 
. eins bei dem Photius C. 242. p. 1053. a &ı 6 Ar 
zAnmindorag ax GAoxAngor var suQviar, as Tow rÄsISes ecke 
mer. —XR ar arogeis mer ebvraros, ovreiu de Alas 
“Yuan uber Kuros daysra Öpeios, alas TE zo Ta Iesorsem 
Tar Zuayparar, don aQurn nu sonze, x Tns 1lAazeros 
Ürigere dıayoıas“ æ ęos 3. zn TE 2a Xardalenr ln 
A0Tegoe voQdiar, RM Tor. rotes Didocodius 187 Vregnıgacer, 
“Ti Hauer zÄsıwero" gor dr Qvsiodoyinr Tar xad" autos 
Fartien nu EOgWiEIHERTer, BERUTaS x 
A ag er RU ERTL TE “NK To MEYx TR Quotes ANNEyXKTo AED, 
Er Tols mes ner de Ku aperar me N xuougy&y EEX EIGEN, 
“ou moor Ta nare x Tu Qeinuee auceer zu Jeagıaı“ 
N. KEN, ar Eros KEITEN, Far MEyKter vonuaTv aronunuE- 
Meros (f, aroroimısıLeros), Kara de —— ro anTayar üls 
Fardı — Laden En megInonon, 


u NE Dr | 
356. Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. IE. Cap. 


Er fonnte dutch eine Are von Inftinck die lebenden un 
todten heiligen Bildniſſe, (d. i. die von einer göttliche 
Natur beſeelten lebenden und todten Wefen) unterſchei⸗ 
den. Wenn und wo er ein ſolches ſahe, ſo empfand 
ſeine Bruſt ein heiliges Klopfen, fein Leib um Sch 
hüpfte auf vor goͤttlicher Begeiſterung. Wo er difd 
nicht empfand, da war feine Spur von goͤttlicher Bas 
lung. So entdecte er auf eine ähnliche Weiſe durd 
eine befondere Art von Kopffchmerz alle Weibsperfonn 
welche unrein waren, fo bald ale fie anfingen zu red. 
Und ale er geflorben, war, leuchteten feine Gewaͤnde 
nicht allein, fondern ftellten auch in den Lichtgeſtaliu 
geheimnißvolle Worte dar; um feinen Leib fehmebtn 
göttliche Geftalten, aug welchen befanne wurde, mi 
welchen Göttern feine Seele Umgang gebaßt hatk. 
Ein Traum hatte ihm offenbaret, daß er Bacchus fe") 


Afklepiades war teniger gereiſet als Seralitut 


dagegen hatte er mehr die ägyptifchen Schriften ‚Raben, 
und ſich "mit der Theologie ſeines Landes vertraut m 
macht, auch ein Werk uͤber die Uebereinftinpnumg ler 
Religionen oder Tpeologicen gefchrieben 57). 


Es fehlte ebenfalls nicht an Athenienſern, meld 
der leeren Speculationen und Schwaͤrmereien uͤberdruͤkig 
waren, und ber Philoſophie eine andere, der: Menfchpil 
angemeſſenere Beſtimmung gaben. - Unter: diefen geichnelt 

fih Hegias aus, mahrfcheinlich ein Enfel des Pl 
tarchus Neſtorius. Ungeachtet Proclus ein großes Br 
trauen auf die Denkart dieſes Juͤnglings ſetzte, und ihn 
daher zur befondern Auszeichnung früher. als audere die 
Chaldaͤiſchen Orakel erllaͤte, ſo — ihn doch dieſe 
” 


156) Dacisyciüs beim Phokian, | C. 2ge. p. s050. 
Suidas “Hezisxor. i | 


157) Suidas H!ealener. 


Hegias? ee 357 


Shilofophie fo wenig,: daß er fe vielmehr zu verachten 
fing 58), Damascius fucht die Urfache in dem Reich 
hume und ber Menge von Schmeichlern, welche ihn 


yon dem betrachtenden Leben abzogen; allein, da biefe | 


Zleichguͤltigkeit gegen die ſchwaͤrmeriſche Philofophie meh⸗ 
cn Andern gemein war, fo if dieſes gemiß nicht ‚bie 
Urſache. Suidas ſagt noch außerdem, daß er für bie 
Naturkunde Wißbegierde gehabt habe 69). in’ gemwife 


ſes religidfed und fi fittliches Sintereffe, dag aus. der Schule - 


38 Proclus einen fchwärmerifchen Anſtrich erhalten hat- 


ſeyn. 


Bei dieſer Denkungsart war es fein Wunder, dag 
tie Wiederbefegung des Platonifchen Lehrſtuhles in Athen 
manche Verlegenheit verurſachte. Man wuͤnſchte auf 
der einen-Seite die goldne Kette, d. i. die ununter⸗ 
brochene Reihe der in dem mpftifchen Sinne der Neupia⸗ 
toniker philoſophirenden, den Ariſtoteles mit dem Plato, 
ie Mythen und Orakel und alle Religionsdogmen mit 
dem Plato vereinigenben , mit Gelehrfamfeit und Anſehen 
ausgerüfteten Lehrer zu erhalten. . Athen. war einmal 


dieder der’ Hauptfiß bes philoſophiſchen Studiums ge⸗ 


vorden, und eine Menge von Juͤnglingen ſtroͤmte von 
len Sen herbei, ſeitdem Syrianus und vorzüglich 
Pro⸗ 


158) Denescies. Photius a. 4.0. ©. 1063. es T06x- 


Tor yag — IXXXXEEEE 
Adniyris, avor ipemmimpsev mTieacorssıny ar Hyw. ads Ay 
under ( Agxıoda) zo eis öAos 78 margos ur 0Aıy@ nr Dineger, 


au role ar un ara Ta ds ei5 QrAoroQiar ayorra 
MEDEHENOS 4 TE TOR: TuuTe Mnyayı ar die Tr Ex ander, 
Kisten wargnar z0lar > kagar ds den —— um 
Tis dragon, Suidas? — | 


259) Suidas: ans Te —R& icæ an ‚que sent 
wu, - 


te, fcheine fein - 2,0 u Bee u 


&> 





358 Wiertes Hauptſt. Vierter Abſch. IL Cap. 


Proclus die Lehrſtelle mit fo viek Ruhm befleidet Hatten, 
So fehr aber auf der. einen Seite diefe Ehre umd eine an 
fehntiche Einnahme eine Menge von Competenten her⸗ 
beiführen mußte, fo fehlte e8 doch an Männern, welche 
die erforderlichen Kenntniffe, Talente oder Neigung dazu 
. hatten 160), Und dieſes konnte nicht anders ſeyn. Der 
Geiſt der Philoſophie, im melche ‚bisher die Juͤnglinge 
eingeweihet worden waren, mußte die guten Köpfe bald 
if Kaltſinn erfüllen, oder fie verfchroben machen; alles 
Sintereffe und alle Kraft zum Gelbſtdenken erflicken, oder 
denfelben eine’ einfeitige. und verkehrte Nichtung geben. 
Wozu bedurfte er noch einer befondern Cultur dee Bl. 
ſtes, eines mühfamen Forſchens, oder eines beſchwerli— 
hen Studiumd der Denfmäler der Gelchrfamfeis, de 
die unmittelbare Erleucjtung von oben herab, und die 
Zheurgie, die fo leicht gu erlernen war, die Gemeinſchaft 
mit Gott, Seligkeit und eine Äbernienfchliche Weisheit 
gewähren fonnte? Und auf der andern Seite mußt 
jebem nur etwas benfenden Kopfe;einleuchten, wie wenig 
eine folche Philofopbie zur wahren Veredlung der Menſch 
beis wirke. Dieſes (cheint auch ein Hauptgrund gen 
fen zu feyn, der den Hegiag gegen die ihm angefra 
gene Kehrerfielle abgeneige machte, als Marinus fein 
ſchwaͤchlichen Gefundheit halber fie nieberlegen molkt 
Er Hiele die Beobachtung der Religion und bie Beſon 
gung priefterlicher Gefchäfte für etwas Goͤttlicheres el 
| ve dit 


160) Damascius beim Photius G. 242. ©, 1056 
Schon de d Tlgoxdor wege 7y Tluwares xevey To er num 
pen nur amodiry var worir en Adern, — ı Tu diadex⸗ 
‚BO, EX, a ei woNa solar,  TEAsravor gr vo ærxudii 
wems yup nı 6 IlAarun, a0 goror. Tor 0 Auaduucın ex artin 
unmor, En mpoeodos vouismmwas vum HF der wre 
xıÄlar 7 .xas wieso Urnexer exı Iheondu , wor rar « 

Dm xorru⸗ ETyuaTa Ty wXoAı Raralsuranıten Damas eius 
erwähnt ©. 1066. eines \yagıegu zus dindexk. 


Ifidorus. ‚859 


die Philſophie. Iſiberus, Marinus Nachfolger, 
gab ihm zwar darin Recht, fuchte ihn aber badycch auf 
einen andern Entfchluß zu bringen, daß er ihm vorſtell⸗ 
te: Diejenigen, welche Goͤtter werben woll⸗ 
ten, müßten erſt Menfchen werden. Daher 


habe Plato auch gefagt, es koͤnne für die Menfchheit 


nichtd wichtigered und heilfameres geben als die Philos 
fophie. Freilich fcheine es, als ob bie Philofophie Ihres 
hohen Alters wegen eine fehr ungewiſſe Exiſtenz Habe '°"), 
Alein er richtete dennoch nichte aus. Und in der That 
tonnte weder Platos Autoritaͤt, noch der angeführte 


Grund, der felbft den Unfinn in Schuß nahm, gegen 


die Stimme der Erfahrung und dad unmittelbare Gefühl 
fich geltend machen. 


unter dlefen Umfiänden erhielt Iſiderus die 
Lehrerſtelle, mehr aus Zwang, als aus freiem Ent⸗ 
ſchluſſe. Denn er war nicht mit den Vorbereitungswiſ⸗ 
ſenſchaften gehoͤrig ausgeruͤſtet, und mit feinem wiffen- 
fhaftlichen Intereſſe erfuͤlt 2), Mit der Dichtkunſt 
und 


161) Deascins beim Photius a. a. O. ©. 1066, 
«08 Ieroregor xenuæ, as gu On, @ Hyın, sdeye zgos autor 

0 Ipıdagos, n 9 kegarımn MOCYMETEIR On er TaTo ya 07,9 
— adgunäs yerıc9os Tas svonerus Jens der. die Tarp 
ou 6 TAazar eQn, un eAdeıı eis urdgurer — ayador —X 
vodins, ua are suußeßnxe vu ums Zuga äcarau 8 TS axKams, 
za ds SO yaTs Inge er ander. 


162) Suidas: Ifidoras: eQihocoßnes mer Urne rois weder, 
eimeg Tis udn, Ev Tols —R& enıueÄns Ten or kepom, 
nu Ta ms TaUTa zatarxeunger draıte, as 8705 Eimei, 
—R us ÖregRoin. amos TE doxsir si rm dan mer m 
—B un ds nes erienugt 8 Össöyrarpere, ayuuraso m . 
Kadkor n aQun Te diarerıne, Damaseius. ]. c. 
S. 1067. Damaschus aber blieb in feinem, Wrtheile über 
den Iſidorus ſich nicht gleich, Photius Cod. er Ä 

i agt 


—— 


x 


5606 Viertes Hauptſt. wiertte Abſh IL Cap: 


und Rhetorik hatte er ſich wenig beſchaͤftigt; er eilte zu 
dem Goͤttlicheren der Philoſophie. Zuerſt koſtete er die 
Ariſtoteliſche; allein fie befriedigte ihn nicht, weil fie zu 
‚nüchtern war, und mehr ben Schlüffen ale der göttlichen 
Vernunft glaubte. Er fonnte fie daher nicht lieb gewin⸗ 

: nen, und nachdem er die Platonifche Philoſophie kennen 
gelernt hatte, wuͤrdigte er fie feines Anblicks mehr. 
Sin diefer glaubte er alleg, was er wuͤnſche, zu finden. 
Den, Pythagoras und Plato, ben Porphyrius und Jam⸗ 
blichus, Syrianus und Proclus verehrte er auf eine 

— goͤttliche Weiſe; vorzuͤglich bildete er ſich nach dem letz⸗ 
ten, und ſchrieb feine Worte auf. Bon menſchlichen 
„Kenntniſſen, v von Wißbegierde und gruͤndlichem Pac 
benfen hielt er nicht viel;. denn alles dieſes helfe wenig 
‚38 der Gott gefäligen, erhabenen Weisheit. Diefe 
J werde dem Menſchen nicht durch die raiſonnirende, ſon⸗ 
"dern durch die von Gott erleuchtete Vernunft gu Theil, 
und fie fey namentlich das innere Kicht, welches ber 
Menfch fich nicht geben, nur als Gefchent empfangen 
koͤnne 163). Sein Charakter hatte viele Iobensmwärbdige 
Seiten; und er ſcheint viel Sinn für wahre tebensweis. 
heit 


fast von ihm: zur were —XDV run; zus Irıdogs euw- 
wir En jexgur auTa —XRXRXC rægæo XStꝰ, Or xou em v Tor 
ausy Tor Aoyor —R — — 
En» yersay nreyns Xgavos , arongwıyardeu Greiz Und vorher: 
; dio mau ledoe⸗⸗ 8x irro⸗ meer, n Verou wetıpe ir dis- 
ver, 


R = 263) Damascius |]. c. S. 1034. ôri ayxırım zu 
ofuryra 6 heidagos sdeyer 8 Tr dvnimzor Qeıtanıar, urs mu 
—R& evQuiar, ude kom, ws wur oinden, disc 
evTloxor na yorımov wÄndsInS" = yug EI TRUTEg waria, 

Ne T4 WITIa Sersusiv sis sone" ann da sirois Ieiaı zurune- 
x, 1272 Ierosyaser vu Umoxasuguear Tu in um 
 oRMare, x Tw sorgw Quri nataimurscu &15 Yeus zu 
yımgızıy TE anne x 7“ Vevdus. cuſoiiæy TAUTAn eneines em 
uagk, ad es “dr yanır' a ee. 12,7 —— S. 1035. 


—— 


Ifidorus. 


heit gehabt zu Haben, aber es fehlte ihm daneben an hel⸗ 
fen Anfichten, weil er von Aberalauben und Schwäruse 
rei gleich feinen Zeitgenoffen angeſteckt war. Als gebor⸗ 
ner Aegyptier hielt ex viel auf Traͤume und BERNER 
fie ale göttliche Dffenbarungen ı6). — 3 
Iſtdorus hatte die Lehrerſtelle nicht aus Neigung 
angenommen; er legte ſie nach einigen Jahren nieder und 
begab ſich nach Alexandrien, weil er daſelbſt ſeinen 
ſchwaͤrmeriſchen Religioſitaͤt mehr nachhaͤugen konnte. 
Indeſſen ſorgte er dafuͤr, daß feine Stelle wieder befege 
wurde 65). Die Wahl fiel auf Damascins aus 
Syrien. Diefer war der legte ber Neuplatonifchen Phi⸗ 
loſophen, welche in der Akademie die Platoniſche Philo-⸗ 
ſophie vortrugen. Denn der Kaiſer Juſtinian, unter 
welchem Iſidor und Damascius lebten, noͤthigte ale - - 
beidnifchen PBhilofophen, fein Reich zu verlaffen, und. - 
bei dem Koͤnig von Perfien Schub und Denffreiheit gu 
ſuchen. Iſidorus, Damascius, Simplicius 
und einige Andere kamen zwar bald, nachdem die Ver⸗ 
haͤltniſſe zwiſchen dem Perſiſchen und Griechiſchen Reiche 
friedlicher geworden waren, wieder zuruͤck; allein ſie 
konnten doch keine Schule mehr zu Athen bilden, und 
der Gegenſatz zwiſchen heidniſchen und ——— ge 
ſophen hoͤrte nun beinahe ganz Sof | Ä 


36: 


vo 


Uebrigens verdient Dam 108 cius unter ber Reihe 
Diefer Philofophen noch einige Aufmerkfamfeit. Diefer 
aus Damascus abſtammende, in Aegypten und zu Athen 

no unter 


364) Damascius l.c, S. 1030. Ein Beiſpiel führet 
Buidas in. Afidorus an. Aus beiden Schriftftellern kann 
man fehen, wie weit man in der Kenntniß der Naturge⸗ 
ſetze des innern Sinnes zuruͤck war. 

165) Damas cius Lo. ©. 1066. 


„ 


365 Biertes Hauprft Bieiter Abſch. i. . Cap 


anter Marinne, Zenodotus unb Midorus gebildete Denker 
zeichnete fich darin von den meiften fliner Vorgänger und 
Zeitgenoffen dadurch ruͤhmlich aus, daß er dag fo ſehr ge- 
ſunkene Intereſſe für Wiffenfchaft wieder fräftiger und 
lebendiger in fih fühlte. Er vereinigte einen heilen Ver⸗ 
“Rand und Scharffinn, und entging baburd) “auf der 
kinen Seite den Täufchungen’ der phartafitenden Ver⸗ 
nunft, ‚welchen feine Zeitgenoffen ſo vielfältig unterlegen 
Batten; er prüfte die Verſuche feiner Vorgänger in ber 
Erforſchung des Abfoluten, und deckte die Mängel der⸗ 
felben, und die Truͤglichkeit ihres vermeinten Funde oft 
mit treffenden Scharffinn auf. "Gewiß: wirde er, wenn 
ee eben fo viel: Gagaeität und Gruͤndlichkeit beſeſſen und 
zu einer andern Zeit gelebt hätte, auf eine ausgezeichnete 
Weiſt Epoche gemacht haben. Allein er war in den Irr⸗ 
gängen des ſchwaͤrmenden Dogmatismug einmal fo weit 
ga daß er demfelben Ziele nachſtrebte, ohne fich 
bie Frage vorzulegen, ob es nicht außer den Gräryen 


per menſchlichen Vernunft ganz und gar liege, und nur 


den einzigen Vortheil aus ‘feinen’ Neflerionen über dltere 
und neuere Bhllofopheme davon brachte, daß er mit 
mehr Vorficht den Weg der Speculation betrat "°9), 


Sein 


166) Wir haben nı nur zivel ——— von dieſeni Da mas⸗ 
ctus, Bruchſtuͤcke aus feiner QiAoso@or iropıe., welche die 
"  Rebensgefchlehte der Philoſophen feiner Zeit begriff, und 

wovon bie Biographie des Iſidorus, von weicher Photius 
in feiner Bibliothek fehr abgeriſſene Auszüge geliefert hat, 
ein Theil war; diefe Auszüge find aber nicht fo unzweckmaͤ⸗ 
Big gemacht, daß man den Charakter des Damascius dar 
aus nicht richtig kennen lernen kann. Photius ſcheint nur 
die Abſicht gehabt zu haben, außer einigen merkwürdigen 
Notizen von einigen der damals lebenden Männer, dass 
jenige. befonders heraus zu heben, mas den Aberglauben 
und die Leichtgläubigkelt des Damasclus ins Licht: feßt. 
Es ift ein ſo verworrenes Chaos, daß man nicht anders 
urthe⸗ 





rt Samascius. TG 


Sein Werk bee die Principien enthaͤlt eigentlich 
eine Reviſton ber bisherigen ſpeculativen Verſuche über 


das Urweſen und bie Ableitung aller Dinge aus demſel⸗ 


ben, nicht in der Abfücht, um fie nad) ihrem Grunde zu 
prüfen, ſondern vielmehr um nad Eroͤrterung einiger, 
Schwierigkeiten und einiger Hißgriffe, ein mit ſich fie 7 


einftinmigeres Syſtem aufzuſtellen. 


3 


Die Yrobleme, welche er — we, waren x 


folgenbe: Gibt es ein Urprincip aller Dinges 


welches ſelbſt nihe mit in den Inbegriff 


aller Dinge gehoͤrt, oder ein. außerweltli⸗ 
ſches Urprincip? Dver gebdrt das Urprincip 


mit zur Totalitaͤt aller Dinge, fo daßf e8. | 
gleichfam die Spige, das Hochſte aller aus: 
demſelhen hervorgehenden Dinge if "Mr 


Zweitens: Sind alle Dinge mit dem Urprin« 


cipe,: oder nach demfelben, ober von dem⸗ 
ſelben !CH)R - Da mai: hier -eine Ableitung: der Diege 


aus:einem Principe verlangte, wie bie logiſche Ableitung . ; 
ber Bari 0 aus ER nor Em gehet, und es .) 7 
abſa⸗ 


F aͤthellen * als Photiue habe * Verwirrung 26 ſcht⸗ 


lich geſucht, ober aus einem andern Werke eines Daması 


cius, der vielleicht eine ganz andere Perſon als ber Philos 
foph war, reg —R Auszuͤge in das Leben des Ifido⸗ 


rus ohne alle Ordnung gemiſcht. Von einem andern en 
te des Damasclus wer agxm, welches noch in e 


ö i geisäifäen Handſchrift vorhanden ft, bat Joh. Chr. * "a 


4 


dem 3. B. feiner Ansadaterun ein TREE 


Stüd gegeben, 

. 169.) .Damascius, rg uexen Wolf Ansedota 
‚T..HL p. 295. woregr sauna Tor zamer erw 3 zum Ta, 
Acerrou⸗ Rex ACYDKERE N TA-FOR Kara eier, en ud ar 

aævr i sglarrer; ü 
.. 168) Damascius ebendaſ. um Ta Ruta 00 Mer] F 
u) Asyoper zion, n ET" Kun Ka ar” — 
J 


m 


u 364 Viertes Haupeſt. Wirrter Abſch. IL. Cap. | 


abſolute Eins und Einfache als letten Grund ahles Vie— 


len und Zuſammengeſetzten zu erforſchen ſuchte, ſo traf 


man bei dieſen Speculationen natürlich auf die Schwie⸗ 


| Guhalen — 7°). Dieſe Vorausſetzung ſelbſt war 


I 


sigfeit, wie aus dem abfolut Einen, welches auch 


zugleich ald bad abfolut Einfache gedacht wurd, 


eine Vielheit und Verſchiedentzeit entſpringen, 


und wie etwas aus dem Einen entſtehen koͤnne, ohne 
daß dennoch das Eine gu einem Theile des Univerfume 


gemacht wurde. Drittens: Die-Tendenz aker bie 
Kerigen .Speculationen ging auf abfolute Einheit ber 


Erkenntniß durch die abſolute Einheit des Urgrundes 
aller: Dinge. Wie laͤßt ſich damit die Behauptumg ber 


altern chevlogifchen Syſteme, als des chalbaͤiſchen, aͤghp⸗ 


fh und aͤlteſten griechiſchen, nach welchen es eine 


Mehrheit von Goͤttern und Principien, eine 
Dreiheit von Dreiheiten gibt, vereinigen 69)? 


Aber. warum, wird man : bier, ‚gleich einwenden, maß 


Denn eine Identitaͤt zwiſchen dieſen verſchiedenen Syſte⸗ 
men, und ſelbſt eine Gleichfoͤrmigkeit derſelben mit dem 
Reſultate der juͤngſten Philoſophen geſucht werden? 
Warum liegt dem Damascius fo. viel au dieſer Coufor⸗ 
mitdt? Die Antwort ergibt fich. ven ſelbſt, fo Bald als 


man fichet, daß er von dem göttlichen Urfprunge dieſer 


halten‘ Religlonsſyſteme uͤberzeugt iſt, und dem zufolge 
annimmt, daß eine goͤttliche Offenbarung nichts Falſches 


bei 
169). Daikasoius bendeſ. ©. 198. Gige nu wur vun 


‚warum Yaodoyar Urodeseis aricxoxneuuur, OR au Fir nr 

TEE XETE Tan QroraQer. ræureæs DICH wronedguoumes 

E77; FORT YETnV Ta ſuscixvr urn FILE OmoAeyuuam en 

arlasın —*3* væę av. zu urrıdeyverdae doxss Me 

z ra Runen Tas ÜpETegeis: Unopinis, Ws un ‚umdise airu- 
ge eis pimr Esaaır YAILORENIS To vanzon, 

: 270) Damascius ebenda]. TeEIS ya una rundes Yu -. 

andıdoneu ob — *« æœvror. or Isar Gbezdure, aa za 

R Anm- 


\ 


ı 





N 


bei ihm nur. eine. grundloſe Bhauptung, Indem er das, 
worauf fie fish gründete, die Wirklichkeit der geſchehe⸗ 
nen Offenbarung ohne Gründe annahm. Go fehr durch 
dieſes Vorurtheil der freie Forſchungsgeiſt eingefchränft 
und einfehtig wurde, fo geſchah dieſes noch mehr durch 


ein anderes Vorurtheil, daB er ſich nämlich von den 
Keinungen und Anfichten der neueflen Yhilefophen, vor⸗ 


süglich des Jamblichs, nicht losmachen konnte, in der 


gleichfalss ohne gehörige Brüfung angenommenen: Vor⸗ 


ausſetzung, daß didfe göttlichen Männer ebenfalls Fels 
nem Sershum ausgefeßt getorfen, und bie lautere Wahre 


heit erkannt Härten 171). Diefe felavifche Anhänglichkete - 
an ältere und neuere Philoſopheme, welche eines vom 
reinem Intereſſe für. die Wahrheit erfüllten Forſchers 


unwuͤrdig if, verrückte ben Gefichtspunck, machte ein 
‚auf bloßer Autorität berubendes Syſtem von menſchli⸗ 
chen Meinungen zu einem Problem fuͤr die Vernunft, und 
unterwacf dieſe einer fremden Geſcboebuns. 


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soßor 6 Hiarer axı rein evunspackara TumregaireTon er Ta 


Bvos- or 5 FayrToy de. auwey, TEE vonTas mapedsdounı Seas, 
vabeis ander Bm Qegwrur ; aisı Qyrnreor, mes TuUTa venırıs pi 


70 I01 nei ei Jean my word ande magadedarucır muTixa 
Tom: Jangyow oi Beat, ERS: TRS - VONTRS möexer: Teimdas ; 


209. . : 


171) Demssoine ebendaf. ©, 208. 209, 8y». 3 SVAX-. 
Baum magayagarreı Ta. zarpıar Unoderir, ı2 gkover wurden 


wur atesisir To xÄsIroTaTols‘ PLIIG Yae aggı yads Ünedsro 


ur QidoasQer ale nd Tols Iron aurois, — Iowa 


d au zo yo Jeior leußAıxor, a Te Ri ræuræ — —— 
ange ar 'Yamr — oil TE Ka Te sogar agıcon 
eenyarar. 


— 


— 


‚Damascins . 366 


⸗ 


15 


366 Viertes Haupt. Vierter Abſch. IE Cap, 


Nachdem man einmal angefangen: hatte, bie Denk. 
bare Welt ald etwas Gegebenes zu eroͤrtern, und durch 
&richotomien. gu erſchoͤpfen, batte fich ‚die Anzahl der 
Sprincipien,. der Goͤtter und Goͤtterfamilien, der Drei⸗ 
heiten außerordentlich vermehrt. Dieſes mar dem ur 


‚.. . Seeünglihes Streben ber Vernunft nach Einheit durch⸗ 
aus zuwider, und daher Ienfte Damasſcius wieder 


ein auf den entgegengeſetzten Weg, bie Vielheit auf 


Einbheit zuruͤck zu führen. Die gangbarſte Mer 


nung war, daß es drei nefprüngliche Principe gebe, 
welche ſehr verſchieden beſtimmt und beyennt worden 
waren: daß in jedem der drei Principe wieder eine Drei⸗ 
beit enthalten ſey. Dieſes war alſo die urfprünglis 
He Neunbeit 77). Dieſe Vorſtellungéart pruͤfet 

NIE Ns Da 


‚. 272) Damasrius Lo, ©. 223.235. a51..299. ww 
ge, es ci sunregos QiAosoQas TExroioyanıı dnuens Tomdor 
wegus er To axgor, oe ds unm, us vo soxaror. Obgleich, 

wie Damascius fagt, diefe Dreibheit der Dreis 
- heiten, oder. die Neunheit ein neueres Philoſophem 
“, war, ‚fo trugen doch dieſelben Philoſophen nach ihrem 
| — zur Synkretiſterei, auch dieſe Neunheit in die aͤlte⸗ 
ſten religiöfen und phllofoppifchen Syſteme der Chaldaͤer, 

»  Aegypter und Griechen über. Die. Ehaldäifche Neunbeit 

.beſtand nad) Damascius S. 227. aus der ıwyyıny, ame 

gan UND suderagxıun voias, und jede derfelben wurde in 

.  warng, Bvudıs und var eingetheil. Wir finden in ben 
. parfamen Nachrichten griechiſcher Schriftfteller won den 
NReligionsmeinungen der Chaldaͤer, Perfer und Aegypter 
ſowohl, als in den von Anquetil befanut gemachten 
Zendbuͤchern feine pder nur dunkle Spuren einer Trinitaͤt. 

. Und was Damascius ©. 258. [q. des angeführten Werks 
fagt, beweiſet, wie viele Ideen die Neuplatoniker hinein⸗ 
tragen mußten, ehe einige Conformitäc heraus fam. Schon 
hieraus wird die Unechtheit der fogenannten Chaldäifchen 
oder Zoroaſtriſchen Orakelſpruͤche hoͤchſt wahrſcheinlich, 
wenn auch ihr Indhalt nicht ſelbſt ſchon dafuͤr ſpraͤche. 

Eine Stelle. des Damascius beweiſet, daß man ſchon in 

| — jenen 


. 





’ 


* 5 j N 
",Damaschus 367 


Damascius mit Scharffnn, und deckt die darin lie 


genden Schwierigkeiten ſehr gut: auf. Insbeſondere 


zeigt er, daß, wenn man fich die drei Principe als beſon⸗ 
dere, non einander verſchiedene und getrennte Brincipe 
denkt, weder Einheit noch Zuſammenhang 
derſelben denkbar iſt, und die Vernunft auf feine Ein⸗ 
beit, ſondern auf Vielheit komme; daß feine Dreiheit 


aus verſchiedenartigen Einheiten entſpringen koͤnne; daß 


bie dritte Einheit, aus welcher bie Wirklichkeit oder 
Objectivitaͤt (ao) entſpringen fol, keine wahre 


Einheit, fondern eine mit war verbundene Einheit, ale 


aus Zweien zufanmeugefeht äft (demds) u. f. w. 73). 


| Durch die Entwickelung biefer Schwierigkeiten kam 


Damascius zur Einſicht, daß ſich das Ueberfinn⸗ 
liche, das Abſolute, nicht, wie es an ſich iſt, 
denken und erkennen laͤßt, ſondern nur 


analogiſch und ſymbo liſch. Das Abſolute laͤßt 


ſich nicht in Begriffe faſſen, noch wie ſinnliche Gegen⸗ 
ſtaͤnde gleichſam an den Fingern herzählen 74). Selbſt 


eine Dffenbarung ber- Gdtter kann uns jene uͤber 
ſinnliche Erfenntnig nur im. Verhaͤltniß zu unſerm Er⸗ 


kenntnißvermoͤgen geben, ' Denn fo wie fie, wenn fie fich 


einem Aegypter, oder Syrer, Sder Griechen offenbaren, 


ſich der Sprache dieſer Nationen bedienen müffen,- weil 


jenen Zeiten an Ihrer Echtheit zweifelte. S. 252. Ferne 


vor sienussa ve rar Koardaixer reader tæævus txera no Te 
waroıra, under noÄuFgayMomeRıTer Numı Ins wagabodeens Une 
Far Asyını zogı ausm aÄndEes. * 1 

173) Damasdius lc. G. 200. ſeg. 

174) Dama scius ebenda. ©, 223. ayrıza ‚autor & 
Apnseunm Er €) Tm NONT@, ads & öpesidar y ds. 0 Wrolko= 
‚esdar, uk yag Oder n Ta Ösmtiskers Qusis e61 ansi, We yae 
ir Usexas' ude —XRX Ts, ds éraçoꝛuc, —X 
Ye Te ande neue O. 226.:827.: ,. . 


Nr 


— 





68 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. Ir, Cap. 


fie außerdem gar nicht verſtanden werden koͤnnten: 


muͤſſen fie fich auch, wenn fie den Menſchen überhaupt 
das Abfolute offenbaren, der menfihlihen Sprache über. 
haupt bedienen. Die menfchlihe Sprache beſteht abır 
nicht allein aus beſtimmten Penn - und Zeitwoͤrtern, fon 

dern auch aus diefen entfprechenden Gedunfen '75), Es 
kann daher gar nicht fehlen, daß, wenn, wir bie Une: 
mießlichkeit der Verfiaudeswelt Ducchforfchen wollen, wir 
zu ben niedern und befondern Werfen unfere Zuflischt neh⸗ 
men! mäffen,. um durch analogifche Verhaͤltniſſe uns 


‚basienige, was nicht unterſchieden und getrennt if, noch 


. in Verhältniffen zu einander ſteht, verſtaͤndlich und be⸗ 
greiflich zu machen. Es iſt dieſes freilich ein Irrthum, 
ein? Abweichung vnn dem, was an fi iff; aber dieſe 
Abweichung iſt nothwendig für ımd, denn fonft wir 
den wir das Abſolute gang und gar nid! 
denfen Ednnen ’76). Wir muͤſſen zufrieden fen, 
wenn wir auch nur auf eine entfernte Weiſe mit einem 
dunklen Blicke etwas bavon erhafchen koͤnnen. Denn 
ä . Wit 


'175) Damascius ebendaf. ©. 232. sweı zu ei Ya zz 
oims zer (vie eiwi) ade dr, Ste us ToIaura me Turea 
ame, rec are daruueı aums ErOTE x aus a au 
Ayrricıs n Zugois m Enns Ösmäsyorzae omas 1y 

vor oınsın Qary, n mens av eQdeyyorzo eos auras" äre um 
ardgunes = cıxeım mugmlarus sowuluxarer, ardgamııy du- 


Arııa xenserzau Öinass. auın de auyreıran 8 or au zum 
TE EnKRTWr x OrOHaTaı, MÄR Xu Ex YMEEmy TETOs am 


Aoyaızas na REOSREKOTTOTE, _ ". 


176) Damascius ebendaf. cı rare x mugaiherroue 
um aAndsins axeiıng Ösegeumwisros Tor vonsor Budor, dees zu 
los us, wugnQsfouedn mg Ta xutm nu Mepixe AureR- 
APos, N WUYKETRORaREINL TY RVEYRY Ti ingomgerus nu 
dena, waere nur dei zus Raemogas xou rag Rau) 
Ankeus, Mas Er yap ax esır, ws w EX open, txXerræ crioti⸗ 
weg enν ayarnTEo de xou rogender za MoAıs x æuvde⸗ 
are zn waantieden, = 











. Damascins.: 368 


wir duͤrfen das Intelligibele nicht an den Fingern zählen, 
noch mit getrennten Begriffen auffaſſen, fordern alle 
Gedanken fammt und fonders verfchließen, und nur da® . 
eine große Auge dee Seele dfnen, mit welchem Nichee 
getrennte und entgegengeſetztes, fondern nur das Babfa 
loſe und Ununterfchiedene, wenn auch von-beng' 
entfernteften Standpuncte aus, angeſchauet wird. Gleich 
wohl wird das Intelligibele nicht anders von uns vor⸗ 
geſtellt werden koͤnnen, als unter dem — von Ein j 
beit, Bielpeit und: AED Bu 


Damasckus war alfo ſehr nahe — den 
Unterſchied zwiſchen dem Gebiet des Wiffend und Glau⸗ 
bens, wiſchen Anſchauung und Begriff, zwiſchen Be⸗ 
griff und Idee einzuſehen, und die Erkenntniß bes Ueber⸗ 
ſinnlichen als unſerer Denkweiſe nicht angemeſſen für 
ſubjectix "udmeglich‘ zu haften, ' Alleim, da er einmal 
von dem Hange uͤberſinnlicher Speculation angeſteckr 
war, ſo ging er auf derſelben Bahn gleich ſeinen Zeitge⸗ 
noſſen fort. Nur fo viel gab er nach, daß wir bad 
Ueberfinnliche, dag Intelligibele nie völlig begreifen, - nur 
daſſelbe aus einer großen Ferne und nicht ganz klar auf⸗ 
faſſen koͤnnen. Weil aber der menſchliche Geiſt der Ider 

des 


177) Daaissche us ebenbaf. S. 227. un ıxı daxrulen ” 
at dumpesr Fo vonror, pende —& tnotas MUTE arzt 
Im, ae murım avsehoyses Gus TONLLETa x MUgurtes To & 
was jLeyisor oje wroiZurzes Tu Yen, © —X ro der 
weingpieron uber - HÖR TETE ORER ErTinuirau Th — 
FOISTO ur omueari axeıce Adaroıter, 1 nu —R& x vlor 
axo Tas eoxarer, oums oyauste To sonron, ori In scı rer 
abıungırer = was mayın wmugidmor An ATI mau Bros oros, 
u —* — » eu xXEn re Qaini, TO Me arlore 
wos, 0 du soßorns 270 de ramorn. dr Yap, one, 
zer Fo vonsar ect, dr rex⸗ ditodno ai Tyr eier quen. 

KemnemOchb:d. Philek VCH —  .- Ua 


= 
—⸗ 


Ps 


370 Wiertes Haupefl Vierter Abſch. II. Cap. 


des Intelligibelen nicht entbehren kann, und weil er 
nicht in die Innere Drganifation ber. Vernunft eindringen, 
nicht das Verhaͤltniß der theoretifchen Wernunft jur 
peactifchen einfehen konnte, fo bot er. alle feine Geiſtes⸗ 
Fraft anf, um dieſe Erkenntniß des Abfolsten, welche 
der Schlußſtein des ganzen Gebäudes menfchlicher Er⸗ 
Eanninig war, fo weit als es dem menfchlichen Verſtande 
moͤglich ift, zu Stande zu bringen, . © 


"+ Die beiden Haupt/äge, welche ihn dabei leiten, 
And dieſe: Das AJurelligibele ik nichts Ein. 
eines, Getheiltes und Getrenntes, was 
fi in Begriffe faſſen ließe, wir koöͤnnen 
aber dag Intelligibele In feiner Un ermeß— 
lichkeit wicht auf einmal faffen, fonbern 
nach und nad, inbem wir. es gleihfam in 
Begriffe fpalten, wobei wir nur nie ver— 
geffen dürfen, baß dieſes eine Folge des 
menfchlihen eingefchränften Denkens ik. 
Es iR daher unvermeidlich, dag jeder Verſuch, zB. 
- die Dreipeit klar zu machen, fie unvermerkt in eine Biel, 
heit von Wefen verwandelt '73).. Die inteligibele Welt 
iſt eine ungertrennliche Totalitaͤt; durch das Denken 
wird diefe zerfege und zerlegt, fie bekomme dadurch den 
. Charakter des Denfenden, Intellectuellen (vosgos). 
So groß nun die finnliheWelt in ihremGe 
theiltſeyn if, To groß iſt die intelligibele 
uud intellectuelle in dem -Bethelltwerden, 
und die bloß intelligibele in ihren unge. 
theilten, aber nichts befio. weniger vollen 

i = — ur Raͤn⸗ 


175) Damascius ebenbaſ. ©; 224. 233. zuu area ecır 
—EEER 
peros Ämıdwroer auTas 5 ι MOiRchwTEgr Kur ar vom Asyotr 
wagırideuemi, zu uarıca, üras darar ersudes Kompen 





4 
—Damascius. * 371 
Räumen’). So nimmt Damascius auf der einen 


Seite umvermerft wieder, mas er auf der andern mit < 


offen erklärter Befcheidenheit gab. Er behauptet. bag. 
eine Mal, das Intelligibele inne von feinem menfchlichen 
Weſen gefaßt werben, und daß andere Mal fagt er: was 
wir in der Analyfe des Denkens finden, 
das ſey auch in dem intelligibelen All ent— 
Halten. Denn biefes fann nur ber Gedanke ſeyn, 
welchen die unten angeführte Stelle haben kann. Er 
trägt ohne weiteres Bedenken aus der. untern finnlichen . 
Welt in bie obere intelligihele über, was ihm zu feinem 
Zwecke gut duͤnkt, mie hie die Räume und wördne, 
die ungetheilt und boch voll ſeyn ſollen. 


Die Dreibeit und Neunbeit if fm Daher | 


nichts anberd, als der vereinigte und gefammte 
Abgrund, ober deutlicher, die unermeßlihe To⸗ 
talitaͤt des Seyns, in welcher nach fein bes 
fonberes getrenntes Seyn (8040). unterfchie 
den iſt; das abfolute reine Seyn, welches 
in ſich einfach iſt, und doch alles in ſich be— 
greift, und der Grund aller Vielheit iſt. 
Weil dieſes Object zu groß und unermeßlich für jedes 
Denten if, fo faffen wir die Vollkommenheit und Voll⸗ 
ftändigfeit deſſelben durch die Begriffe einer Dreiheit, 
und noch vollftändiger, durch die Begriffe der Neunpeit 
auf * Wir theilen naͤmlich das abſolute und einfache 
Un 2 Syn 


x 


199) Doansieins ebendaf. G. — ort nr ö —R (nor- 
Ace) ” 7 —; Tosster 0 TO Bungrendas 6 9 voyror 

cu VORROS, Ka Or Er. co —R uror, Teayris oo 
0 Tu —B auru ai ude vrro⸗ —** RATATH* 
NT 0 


280) Damascius ebendaſ ©. 223. es — ._ 
une 5o — — — en naeh TR 
| mu 


= 


+‘ 


/ 


372 Viertes Haupiſt. Winter Wſch Hd. Cap. 


SBGenyn pieftinach einer. bepifachen Asche: in das int, 
. oder den Water, in dag Viele, oder Die Mıglid 
keit und in dag vereinte Viele oder bad All ode 
die väterliche Intelligenz; und erfirecken van 
dieſe Dreitbeilung wieder auf jedes von deu dreien. Bir 
verſtehen aber durch dieſe Dreiheit nicht etwaudrei beſen⸗ 
dere Einzelweſen, ſondern den Aufang, das Mittel und 
Ende des Jutelligibelen in feiner Totalitaͤt. Das Eine 
bedeutet nicht. etwa. eine Zahleinheit, fouberer die ein 
Einfachheit des .ANG;. das Wiele oder die. unbeſtimmit 
Zweiheit, die alles erzeugende Kraft des Einen. Beides 
vereiniget, oder dag Zweite hingewandt auf das Erfi, 
ift der väterliche Verſtand, ober. das durch dag Ein: dv 
Rimmte, begrängte Viele, die Allheit. Es iſt alfo elgent. 

Mich. nur Bin Wein, dem Subſecte nach, welches abe 
drei. Eigenſchaften hat, die wir beſonders auffaſſen; bir 
Dreiheit ift. nichts anders, als ber Alles erzeugen fin 

nende und wirklich erzeugende Bater 3°) - Oder man 

i Ze koann 

EHE, Teador, n Pr —RXR — Tꝙꝙ Aoyısum vum | 

| ziade Odsapsı, To -wurıayn TeAticı aut, Aa ‚vo zarm 

meguERTInen, nu Mares — EEnYSHEVO, Kos Kae Tr 

dos zus dns MoTE ou ones vQeswens YEMTıRoV, x TO RACE 

xeoo da Tr em EexXaTor iyekosı, ou vo: EAEREON: Tns yoıpk 
Spvacas, 

181) Damascius, ebendaf. ©. 224. «Me one ze 
Rı,n gar 78 XX TAV αανν na. To, JeRTEr. xau.cnı Tim 
Tr, CM Nıwkem na Teure. E66 de ro ner ara u 
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K dvas era To un wöogisor Asyomaın. Ux Nr EMb. dyarı monde 
dvar' FIN y za Yarımrınn TS gu0s are di — cnaeto, 

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Ken upirn. zo Sie. ur a6" hräepinon. he rvre anens 
Tom roinpeen 9 0 mn sc Öurmpmos, TE Kur iychar Ara? 

—* davsorv, auTn oA Tuas, S. 236. 237. 


ı. 


Damascius. 878 


fann ſich auch bisfes: in edinem Vilbe borſtellen. Das 
Eine iſt der Mittelpunct des Aus; die Entfernung, das 
Abſtehen Son dem Mittelpuncke iR das zweite Princip, 
ein Sorsflichen bes Punctes, die Peripherie mit dem Ab⸗ 
Rande von dem Mittelpunete, gleichſum ein Hinfehren 
der Peripherie zum — iſt die baͤterliche Intel⸗ 
Üigen; 8), 


Dem Erfen, Dem Einen — dem water a ; 
das abſolute Seyn (dmwazıs) zu, welches ber Grund von 
allem andern Seyn, aber noch fein beſtimmtes Seyn, 
fondern nur das ſchlechthin einfache Senn iſt, durch'wel⸗ 
ches alles zufannmengefegte Seyn moͤglich wird. Das 
Eine dehnet fih aus, sritt und fließt aus einander, und 
will alles ſeyn, ehe es Alles wirde dieſes ift die Moͤg⸗ 
lichkeit (dumm), bag zweite Princip, wodurch das 
Eine-fich zur Vielheit ergießet, aber noch nicht durch das 
Eine vereiniget wird, Wenn dieſes gefehichet, fo kommt 
dad dritte PBrincip hinzu, welchem ein wirkliches beftimm- 
tes Seyn (Be) zukommt, wenn es Auch 3leich noch 
nicht unterſchieden wird; und dieſes iſt das eöſolinte 
Ding (To Ban 0Y) Ir E 


Dan 
ve). Damascins ebendaf. ©, 227. Eee 


185) Damancius ebendaſ. ©. 245. feg. = — on 
ugeen aeg Indos zus Urorarıns inasns, olor Tue geuadsor, 
9 ober - per weiter, ans" hs zu re warn Br0L- 
I tn di en {re Kerze drdorne, — 
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mu 


374 Bleries Hauptſt. Vierter Abſch. IL. Cap. 


Man ſiehet alſo, daß Damasctus venſelben 
Wes der Speculation betritt, ohne daß ihm die ſcharfe 
Kritik ſeiner Vorgaͤnger einen beſſeren Erfolg gewaͤhren 
konnte. Man kann ihm mit Recht eben dieſelben Kragen 
vorlegen: Wie das Eins, wenn es abſolut einfach if, 
in eine Vielheit zerflichen kann, ohne aufjuhseen, bie 
abfolute Einheit zu feyn; mie ſich ein abſolut einfaches 
Ding denken läßt, welches alles Mögliche in unermeßli⸗ 
cher, aber ununterſcheidbarer Säle enchalten fo? Lind 
er wuͤrde jede Antwort darauf fehuldig bleiben muͤſſen, 
wenn man ihm auch ben Beweis erlaffen wollte, daß ber 
menfchliche Geil im Stande fey, dieſen Abgrund bed 
Seyns, ‚wie iin Damascins ſelbſt nennt, zu ergrün 
den, Wie. er betechtiget ſey, von dem Denkenmuͤſſen 
auf ein Seynmuͤſſen zu fhließen, und ein Etwas, wo⸗ 
don er nur eine Idee Haben kann, weil es Fein Gegenſtand 
einer möglichen Erfahrung iſt, * wirklich außer dem 
| Denfen w halten?’ 


| & wenig bie Verfuche bes — die⸗ 
ſem Syſteme einer ſchwaͤrmeriſchen und uͤber ſpannten 
Speculation eine feſte Haltung iu geben, gelungen fie, 
fo wenig, fonnten fie auch die immer mehr zunchmende 
Gleichguͤltigkeit und Kaltſinnigkeit gegen baffelbe beflegen, 
vielmehr vermeheten ße ZEN wie — ſcheint, durch 


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wartehsior gidos" odor raxy —XRXR nos ‚ES URIEY FRE UNet 
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{ nr wen a ir, a xeoptmı or ur zn 
A 


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- Damascius : N 178 i 


bag offen bargelegte Geſtaͤndniß, fr die menſchuiche 
Denkweiſe mit der Natur eines letzten und abſolut einfa⸗ 
chen Urprincipg alles Seyns in geradem Widerſtreite ficdh 
befinde 84). Wenigſtens mußte daraus jeder nicht gang 
verbiendete und noch nicht in den Schlingen diefed Sy» 
fieme® Gefangene Denker fehließen, daß jeder Verfuch ein 
Objeet denfen und erkennen zu wollen, weiches der Nu 
tur des menfchlichen Geiſtes nicht angemeffen deg, nur | 
auf Sirnggfpinfte und Taͤuſchungen fuͤhren muͤſſe 


Inde ffen konnte boch dieſe Gleichgultigbeie nicht auf 
einmal eintreten, noch dem menfchlichen Seife durch - 
einen Sprung eine andere Richtung geben. Diefed ges 
ſchah nur nach und nach. Die fchwärmerifche Philoſo⸗ 
phie hatte nun einmal eine gu große Menge von Gegen⸗ 
fländen in ihren Kreis gezogen, fich mis zu vielen Faͤden 
an alles, mas für den denkenden Menſchen Sntereffe hat, 
angefnüpft, daß biefe mannigfaltigen Nahrungequellen 
und Verknuͤpfungsbande nur nach und nach weggenon- 
men werben konnten. Durch die Philoſophie des Plate, 
und Ariſtoteles und durch die wahren oder falfchen Reli⸗ 
gionsurkun den orientalifcher Voͤlker hatte die Schule ber 
Neuplatoniker bey. Griechen und. Nichtgriechen ihr Anſe⸗ 
den hauptſaͤchlich gegruͤndet und erhalten, und dieſes 
waren auch ihre letzten Bollwerke. Man ſchrieb jetzt, 
nachdem ſchon ihr Anſehen unwiederbringlich dahin war, 
Commentare uͤber Ppthagoras, Platos und Ariſtoteles 


Schriften in den Geiſte jener Philoſophie, und Sim 


plicius, der einer der gelchrteften und beften Ausleger 
des Ariſtoteles war, commentirte Re: über Epictets 
mora⸗ 


— J ebendaf. S. 235. aM exeida Kos 
dwusur Toluaper vu TE anedun audmer, aa Te Une we- 
war Takır orte TUTTEr, x Tor UTER xonkor To ons Brser 
duar dianoruen u wı Ta TaNTm Aryapeı, Oma 


—E& om. 
x 


| 376 Biertes Haupef, Vierter Abſch. III. Cap. 


moraliſches Hendbuch, gleichfan als wenn uam "ber 
etsigen Speculationen muͤde, ſich zulegt nach einem. nahr- 
bafteren Stoffe umgefehen hätte ’35). - 





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Drittes Kapitel. 
— Ueberſicht dieſes Zeitraums. 


Sn ber erften Hälfte diefer Periode twar dag wiſſenſchaft⸗ 
liche Jutereſſe für die Philoſophie ziemlich gefunfen. 
Der endlofe Streit zwiſchen enfgegengefehten Parteien 
hatte den Eifer der Bernunft, durch anhaltendes ſtrenges 

BER a j . Kor 


185) Hierokles Commentar über bie. geidnen Spruͤche 
des Pythagoras ift nicht. vein von: dem, [peculativen . und 
ſchwaͤrmeriſchen Ideen, welche bisher bie. Koͤpfe ausſchließ⸗ 
llich beſchaͤftiget hatten; er enthält aber dagegen auch vor 
"ttefftiche religioͤſe und moraliſche Betrachtungen, 3. B uͤber die 
Hellighaltung des Eides, über bie Wahrhaftigkeit ats den 
Hauptpunet in dem ſittlichen Charakter, über die Men 
ſchenliehe, Froͤmmigkeit, Selbſterkenntniß abs Hauptbe⸗ 
‚.. dingung der ſittlichen Cultur, über das Gewiſſen, und 
vorzüglich über das Verhaͤltniß des Glaubens an Unſterb⸗ 
lichkeit und Borfehung zur Meoralitäe. Diefe geben bie 
ſem Werte einen vorzäglichen Wert. So wenig ütrir 
gens fich Hierokles über alle ſchwaͤrmeriſchen Ideen feiner 
Zeit erhebt, ſo ſind ſie doch durch ſeinen lebendigen Sinn 
‚für Moralitaͤt zum Theil ſehr gemaͤßiget, und verrarden 
durch manche Urtheile die allmaͤhlige Ruͤckkehr zur Nuͤch⸗ 
teernheit des Geiſtes. Er haͤlt dafür, um nur einiges an 
zufuͤhren, daß ein.übermäßiger Hang zur Speeulation für 
ss die moralifche Eultur fchädlih fen (Edit. Pariſ. 1583. 
P. 217); er verwirft die Theurgie oder die Reinigungskunſt, 
(Tedscıun sıseyEia)- Deren Werth von. Jamblich und andern 
ſo ſehr war übertrieben worden, zwar nicht ganz, aber 
er ordnet ſie doch der Philpſophie reicher. unter. und 
weiſet Ihe nur das Geſchaͤft an. den geiſtigen Körper der 
. Seele, das auyoudes oxnum, zu reinigen. . (P: 806. 





‘ — | 
Usberſicht ber 4. Periode, : 77 


Forſchen fich eine gewiſſe Erkenntniß der wichtaſten Ge⸗ u 


genftände zu verfchaffen, und den Glauben an dag Gelin⸗ 
gen deſſelben geſchwaͤcht, Da man auf ber einen Seite 
dieſe Unterſuchungen nicht ganz aufgeben, auf der andern 
aber auch feinen feſten Grund und Boden durch die Ent⸗ 
ſcheidung der Vernuuft ſelbſt gewinnen konute, fo wandte 
man ſich nicht mehr. unmittelbar an die Veraunft ſelbſt, 
fondern, an die wiberfireitenden Producte berfelben,. un 
fuchte burch verftändlichere Entwickelung berfelben, durch 
Vergleichung des Uebereinſtimmigen uud Widerfireitene - 
ben, durch Auswahl des Erſten, und Bereinbarung dee 
Zweisen, eine Summe von Wahrheiten zu gewinnen, 
Man befchäftigee ſich alfo mehr. mit ben RAIN: 

als mit den Gründen ber Erlenntniſſe. * 


Der Scepticismus des nes und Ser 
tu 8 waren nicht vermägend, das gefunfene Intereſſq 
für Wiffenfchaft wieder neu zu beleben. Denn eines 
Theile verkannten diefe felbft die Srängen und Foderun⸗ 
gen bes. Sceyticismus und anſtatt ben Dogmatismus ie 
Schranfen zu halten, und durch Angriffe auf feine ſchwa⸗ 
chen Seiten ihn zu gränblichern Forſchungen zu noͤthigen, 
ſchlugen fie vielmehr durch einen pofitiven Scepti— 
ci8mus allen Muth und Trieb zum weitern Nachden⸗ 
fen nieder. Anderen Theild trug: diefer allgemeine, al« 
les nieberreißende Zweifel das Zerfidrungsprincip für 
ſich felbft mit in feinem Schoße. Wenn er bie Mogliche 
keit einer apodiftifchen Erkenntniß ohne alle Einfchrän« 
fung aufhebet, ſo ſteht er mit ſich ſelbſt in Streit, und 
nimmt ſeinen Angriffen». fo furchtbar ‚fie. auch fcheinen, 
alle Kraft und Schärfe. Endlich‘ war ‚auch des Derüßy 
rungspurct zwiſchen dem Dogmatigmug und: Gceptis 
cismus durch den eingetretenen Kaltſinn fuͤr Wiſſenſchaff 
groͤßtentheils zernichtet; es war fein Kampf und Conflict 
—— daß beide dinander haften asien und befchränfen, 

und - 


/ 
N 


\ ’ 


"878 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch. II: Cop, 


und dadurch wopIhärige — hervorbringen 
— | ; 


Es entſtand alfo baraus bie eklektiſche und 
ſynkretiſtiſche Manier im Philoſophiten, melche des 
Sebendigen Geiſtes beraubt, feine Geiſtesfruͤchte hervor⸗ 
Srachte. Indeſſen gewann doch bie Philoſophie, wem 
auch nicht an Tintenfion, dennoch au Erteufion, durch 
größere Ausbreitung, und Auwendung auf bie Reli 
gionslehren. Durch dieſe Verbindung mit Gegeuſtaͤn⸗ 


den des bloßen Glaubens erzeugte fich von nenuem ein 


ſpeculativer Geiſt, welcher an Kühnhelt des Unterneh⸗ 
mens, aber auch an Grundloſigkeit alles uͤbertraf, mas 
Bisher auf dieſem Gebiete zum Vorſchein gekommen war. 
Die Philoſophie erhielt naͤmlich einen ſchwaͤrmeri⸗ 
ſchen Charakter, indem fie das Ueberfinnliche, was 
bisher immer nur in Beziehung auf die Erfahrungser⸗ 
kenntniß und auf die Natur ein Gegenfland ber Specule⸗ 
sion gewefen war, an fi als das Abfolnte, 
und zwar durch ein abfolutes Erkenntnißver⸗ 
mögen, welches bisher voͤllig verborgen geweſen war, 
zu erfeunen, und bad Glauben in ein Biffen, zu verwan⸗ 
dein ſuchte. 


Noch einmal fuͤhlte ſich der menfchliche Geiſt durch 
ein ſpeenlatives Intereſſe zu ungemeiner Thaͤtigkeit an 


getrieben. Nur war zu bedauern, daß er für Chimaͤren 


entflammt, auch nichts anders als leere Epimären ber» 


vorbringen fonnte. Eigenmaͤchtig ſchwang er fich in die 


Aberfinnliche Welt, um ſich Hier mit Verlafſung bee 
ganzen Erfahrungegebieted anzubaum. Es war ihm 
ſelbſt nicht etwa daran gelegen‘, die Brincipien ber Er 


fahrungswelt aus jenen zu holen, ſondern er wollte, 
. saß man nur glauben, hoffen, ahnden kann, ans fih 


.. —— Mochtvoll lommenheit durch Auſchauen 
ergrei⸗ 





\ 


:: Meberficdit ver 4. Perlode. 379 


ergreifen, und fich gu einem Gliede ber Verſtanbeswelt 

Durch eigenmächtige That confituiren, anftatt baß nur 
das fittliche Handeln den Profpect in das übrigens vers 
fehloffene Reich des Weberfimnlichen erhält. Wir befin- 
den uns nur auf der Graͤnze der Erfahrungs. und ber 
Berfiandedwelt, und wie Finnen nie eine poſttive Er⸗ 
kenntniß von diefer erlangen, weil alle Data unferer Ers : 
kenntniß nur zum Gebrauche für die Erfahrungsetkennt⸗ 
niß zureichen. Will alſo dennoch der: menfchliche Bew | 
Rand ans einem Falfch verflandenen Intereſſe in dieſes 

Sebiet eindringen, fo bleibt ihm nichts anderes übrig, 
als Begriffe in wirkliche Wehen zu verwandeln, und 
Dinfehauungen mit dem Angeſchaueten zu identificiren. 
Es entſtehet alſo hieraus eine ſchwaͤrmeriſche Philoſophie, 

welche bald moftifch, bald vernuͤnftelnd iR. | 


Der: meufihliche Gef hat freilich einen Hang zur’ 
Erforfihung: des Ueberſinnlichen unb Abſoluten, weil 
ihm das Endleiche nicht. genägen faun, und weil bie then» 
retifchen and practifchen been eine Ausfiche wenigſtens 
auf bag, was über bie Sinnenwelt echaben Ik, oͤffnen. 
Hber darum iſt diefe Ausficht noch Feine Einfiche, 
und nur ein beraufchted Gemuͤth kann fich einbilben, aus . 
Berhalb den Graͤnzen des Erlennbaren noch ein hoͤheres 
wien in finden, 


Indeffen aberließ ſich dir menſchliche Sek diefem Rau⸗ 
ſche Im diefer Periode in vollem Maße, und wurde nur felten 
auf einige Augenblicke nüchtern ,- um ſich felbft gu fragen, 
mas eigentlich fein Beginnen ſey? Je mehr auf der einen 
Seite das Gebrechen. ber bogmatifchen Philoſophie, daß 
fie den Uebergang aus ber Ideenwelt in die reale Melt 
nicht vermitteln fonn, durch die Angriffe der Skeptiler 
enblich einleuchtend worden war, befio mehr bot er. noch 
einmaf uud zum letztenmale alle feine Kräfte auf, u. 


g60 Wiegen. Hauiſt. Winter Abſch. tet Cop. 


demfelben ahmhelfen. Alleinner ging‘ necht von. einer 
firongen und unbefengenen Pruͤfung feines Vermögens 
aus, ſondern gng nur: allein das Beduͤrſniß und ben 
un nach ne: abfointen: Erkenntuiß zu Rathe. 


Was man wuͤnſcht, dem ‚pflegt man auch. gerue 
Wirklichteit zu leihen. Dicker Taͤuſchung zu Folge nahm 
man ohne Weiteres ein abfoluteg Erfenutnißver. 
moöogen, oder einen Kefondern Sinn fuͤr das Ab 
ſolute, eiye eigenthuͤmliche Smpfänglichleit an, wodurch 
mon des. göttlichen: Einfluffes unmittelbar bewußt wer⸗ 
dea. Die Vopſtellungsſatt, daß Gott ein Licht weſen 
ſey, wovon bes Seyn nat die Thaͤtigkeit der Subſſtan⸗ 
ai abhauge, welche ſich jetzt immer weitker nusbreitete, 
führte darauf, ein. heſanderes Bermoͤgen ve Bin bauten, 
‚den Wefen anzunehmen, moburch fie diefes Einfluſſes 
ohne Vermittelung irgend. kiäee- andern Vorſtellung ber 
waußt ‚werben foͤnnten. -Diefed Vermoͤgen war eine 
Vernunft, welche anſchauet, ein intell«» 
suelles Anſchaunngsvermögen, weiches noch 
uͤber den neflectirenden Verſtans haben iſt, und in wel⸗ 
chem. die Anſchauung mit dem Gegenſtande, dem Ueber⸗ 
ſnnlichen voͤllig identiſth iſt, wobri alfe die Nachfrage 
vach einem Zuſammenhange: zwiſchen: der Vorſtellung und 
dem Objecte ganz unſtatthaft wäre, und der Scepticis⸗ 
mus dem Dogmatismus den Sieg eingefichen mußte. 

Dieſes: wuͤrde auch mirklich der Falb ſeyn, wenur dieſes 
abſolute Erkenntnißvermoͤgen felb ſt erſt apodictifch erwie⸗ 
ſen waͤre, und ts nicht bei:dem erſten Aublick einlenchtete, 
Daß die Anmnahme deſſelben nichts als eine aus? dem Hange 
‚gie Speculation und dem Munſche, dem Seepticismus 
zu entgehen, entfinnhene Fiction, und bagıbas: abſolute 
Erfennerißpermägen: nichts andere ſey, als bie hypoſta⸗ 
fiste Vorſtellung von dem Formalen der Erkenntuiß mit 
INNERE Materialen, me: man. atſo die forma⸗ 
ee len 


"Weberficht ber 4: Meriode, sst 


fen Vebingungen der Erkenntnik zu Objecken macht, nuß 
außer fich ſezßt. Das Urweſen mußte bie: menſchliche 
Vernunft mit feinem reinen Lichte erlenchten, und ihr 


dadurch bie Erkenntnißkraft and den Erkenntaißgegen⸗ 
ſtand geben, fo daß die erleuchtete Verriunft-und das 


erleuchtende Urweſen, wenn man fih von allem Mate» 
rielien reinigte, in unmittelbarer Gemeinſchaft und * 
ruͤbruug ſtehen. 


So verfiel die Philoſophie, weil fie. er — ihrem 


eigenthuͤmlichen Gebiete wicht orientiren konnte, in den 
Superneturaligmuß, welcher fih bald in zwei 


Zweige, den rationalen und ben Hifforifchen, 
theilte. Nach dem erfien fichet bas lrwefen: und bie, 


Vernunft in sinem wefentlichen fortdauernden Zuſammen⸗ 
bange; :die letzte darf nur mit Abſtrackion von allem 
uebrigen auf das erfie ſich hinrichten, um es feinem We⸗ 
fen und Verhaͤltniſſen nach rein aufzufaſſen. Nach dem 
zweiten tritt das Urweſen außer dieſem weſentlichen Ver⸗ 


haͤltniſſt nach zuweilen in ein befonderes zufälligen‘, und 


offenbaret Dinge, welche die menfchliche Vernunft durch 
Reflexion auf ſich gar nicht entdecken kann. Der erſte 


vertraͤgt ſich noch mit einem ſcheinbaren wiſſenſchafelichen — 


Intereſſe, in ſofern er durch reines Denken, deſſen Func⸗ 
tionen nur mißverſtanden werden, das Aeberfinnliche 
erfaſſen und begreifen will; in fofern: er die Vernunft 


zwar alles ſchauen, durch Die reine Anſchauung abes 
Doch -hernad) dieſes a priori@egebene, wie den empitiſch 


gegebenen Exoff, auf Begriffe bringen, und im Zuſam⸗ 
menbange denken kaͤßt; im fofern endlich nach. diefer And 
ficht jeder Denkende daffelbe Princip des’ Denkens und 
denſelben Stoff, wenn auch bar unrittelbäne: goͤtttiche 


Einmirfung finder,’ und alſo der letzte Grund aller Ueber⸗ 


zeugung die Berkunft, wiewohl die von Gott erleuchtete 
Vetnunft bleibet. Der jweite hat ne dieſem Jatereſſt 
ſehr 


⁊ 


* 


583 Bine Kaupf. Biester Abſch. II. Cap, 


ſehr wenig zu tbun. Hier iſt nicht mehr bie Vernunft, 
fondern Gott die unmittelbare Quelle aller Erkenutniß 
und Uchergeugung; bie Vernunft iſt nur ein: paſſives 
Vermoͤgen; nicht jedes vernünftige Subject, ſondern 
dieſes ober jenes, welches Gott dazu ausgewählt, iR 
das Mebium, darch welches Gott zu den Brenfchen ſpricht 
und feine Scheimniffe offenbaret. Hier findet Fein Eu 
. Gen und Sorfchen, fein Prüfen und Beuttheilen Statt; 
man muß nur nehmen, was und tie ed Bott fund gethan 
bat. Die Vernunft kann über den mitgerheilten Schaf 
zwar vernünfteln, unb ihn auf mannigfaltige Weiſe 
drehen und wenden, bereiten und verarbeiten, aber ſie 
vertritt dabei doch nur die Stelle einer Auslegerin, wel 
cher ein frember Tert vorgeſchrieben iſt. Der erſte macht 
auf ein apodiktiſches Wiſſen Auſpruch, welches vor allen 


Dendken hergehet; der zweite gruͤudet ſich blos allein auf 


ein Fuͤrwahrhalten, auf ein Bertrauen auf Sort, daß 
er nicht Tügen fönne noch wolle. 


| Indeſſen iſt ber Grynd, worauf ſich der —* 

mb biſtoriſche Supernaturalismus ſtuͤtzt, nichts anders 
als eine Fiction. Das abſolute Erkenntnißvermoͤgen 
Tann eben fo wenig bewieſen werben, als bie Wirklichkeit 
einer Dffenbarung. Beide nehmen alfo etwas an, mad 
. nicht bewieſen tverben Faun, aber bewiefen werben mußte, 
und dichten alfo, anflatt zu raiſonniren. Dieſes wat 

unfreitig. der erſte Schritt über das Gebiet der Philoſo⸗ 
pbie, mit welchem man ſchon an die Unphiloſophie ſtreif⸗ 
se, und welchen mehrere zum größten Nachtheile für 
das wiffenfchaftliche Intereffe folgen mußten. Man er 
laubte fich nun eine Dichtung über die andere, und ver 
wanbelte die Philoſophie in Poeſte, die Geſetzgebung der 
Menſchheit in ein veraͤnderliches Spiel der Willkuͤr, wel⸗ 
ches durch feine wenige. Conſiſten; und Haltbarkeit, und 
durch feine MWeränberlichkeit endlich felbR Ueberbrug = 


4 ! 
„Fr . 


Ueberſicht der 4. Periode 385 


Ekel hervorbrachte. Wir wollen bie vorzuͤglichſten Ver⸗ 
aͤnderungen dieſer ſchwaͤrmeriſchen Philoſophie hier noch 
einmal vor Augen legen, und zwar nicht nach der Zeit⸗ 
folge, ſondern nach den Hauptmomenten, welche ſie be⸗ 
trafen. 
Der natuͤrliche Hang des menſchlichen Geiſtes zur 
Speculation lag dieſer Philoſophie, wie uͤberhaupt jedem 
Dogmatismus zum Grunde. Das Irdiſche und Ver⸗ 
aͤnderliche erfuͤllt und befriediget nicht das Streben des 
menfchlichen Geiſtes; das Bewußtſeyn der moraliſchen 
Wuͤrde, zu welcher er beſtimmt iſt, das Gefuͤhl der mo⸗ 
raliſchen Anlagen, und beſonders das Bewußtſeyn ber 
praktiſchen Freiheit, wodurch er ſich über die Natur er⸗ 
hebt, macht, daß er ſich als ein Glied einer uͤherſinnli⸗ 
chen Welt hetrachtet. Er iſt indeſſen doch einmal in der 
Endlichkeit umſchloſſen; er kann die Schranken nicht 
eigenmaͤchtig zerbrechen, die ihn umfangen halten, noch 
ſich von der Endlichkeit befreien, in welcher ſein ganzer 
Wirkungskreis iſt. Nur durch ſeine Ideen und ſeine 
Grundſaͤtze kann er ſich uͤber dieſelbe erheben, nur in Be⸗ 
ziehung auf ein überfinuliches Reich der Sitten ſeinen⸗ 
Standpunct als moralifhed Wefen in ber wirklichen 
Belt behaupten. Aber dieſes Glauben, mit welchen 
man im Vertrauen und Glauben auf bag unwanbelbare 
Bewußtſeyn firenger Pflicht, das Ueberſinnliche ergeeifet, 
befriediget nicht die fpeculicende unb auf Einfichten folge 
Vernunft; fie will ein Wiffen, fein Glauben. _ Diefeg: ' 
war das beftändige Ziel aller Speculation gemefen, und 
8 blieb es auch) jetzt, nur mit dem Unterfchlede, daß 
nan fih weniger an bie wirkliche Natur des Menfchen, 
eine intellectuelen und praftifchen Faͤhigkeiten und Bes 
ürfnife hielt, fondern ‚mit einem Sprung, ohne Mühe 
ınd Anſtrengung es in lebendiger Anfchauung ergreifen, . 
‚der vielmehr: ſich ſelot ie in die —— Welt ver⸗ 
etzen wollte. | 

Diet 





k 


384 Biertes Hauptft; Dietter Abſch. . Cap. 


Plato hatte durch fein lebendiges Intereſſe umd fei 
nen reinen Sinn für Sittlichkeit, auch die religidfen Ideen 
. einer aufgefaßt und ſchoͤner entfaltet; aber nie hatte 

ee dad Band, welches fie mis der Sittlichkeit fo enge 
verbindet, aus den Augen verloren, und menn man in 
den Blicderbau feines Syſtems gehörig eindringet, fo 

war e8. eigentlich das praftifche Intereſſe, welches ihn 
auffoderte, das Dafeyn Gottes und die Wirklichkeit der 
Unſterblichkeit theoretiſch zu beweiſen. Wenn er auch 
barin feiner. dichteriſchen Einbildungskraft einen freien 
Flug erlaubte, ſo beobachtete er doch die Sraͤnze dei 
Philoſophirens und des Dichtens ziemlich genau, 


Route beides zu unterſcheiden, und verwechſelte nicht dat 


Heinen mit dem Wiſſen. Platos Philoſophie wurde da. 
ber eben darum, weil fie bie meiſte religidfe Tenden; 

hatte, und die Phantaſte mit der Kälte des Forſchens 
‘Vereinigte, In diefen Zeiten, ba durch Keligion dag Sn. 
tereffe dee Speculation wieder angeregt und’ gehoben 
wurde, vor allen andern hervorgezogen; aber das Ber 
haͤltniß zwiſchen Pharitafie und Vernunft, welches der 
wefentlichen Charakter jener Philofophie ausmachte, lich 
nicht mehr daſſelbe. Die Phantaſte wollte fich nicht meht 
gefallen laſſen, der Bernunftj untergeordnet zu ſeyn, 
um den Gedanken Leben und Klarheit gu geben, fonbern 
fie maßte fih an, in gleichem Verhaͤlcniß mit der Ber 
nunft die Angelegenheiten: der Vernunft zu beforgen, bie 
Hrobttme: zu. beftimmen,' die Entfcheibungen zu geben. 
Der Grund von diefem umgekehrten Verhaͤltniß lag theils 
in dem Zeitgeiſte, in der geſunkenen fittlicheh und wiffen⸗ 
fehaftlichen Eultur, theils in bem geiſtigen Charakter der⸗ 
jenigen Maͤnner, welche die Speculation an dem Leitfa⸗ 
den der Platoniſchen Philoſophie wieder in Sarg brachten, 
teiche gleich dem Plato viel Phantaſte beſaßen, aber ft 
nicht in gleichem — biefer durch die Vernunft ber 
herrſchten. 


⸗ 


Man 


“ +Meberficht der 4. Periode... 385. 


: ,Man.batte angefangen, bie eingnder entgegenge⸗ 
ſetzten ‚ahilofophifchen Syſteme zu vereinigen, nicht ſo⸗ 
wohl durch ſtrengere Prüfung, Beſtimmung und Unterörds 
nung, ihrer Principien, ale vielmehr durch kuͤnſtliche Deu⸗ 
tung ihrer Reſultate, weswegen dieſe Vereinigungsver⸗ 
ſuche nur einen Eklecticismus oder Epnfretiemug, infö« 
fern man bald aug dem Heterogenen dag Gleichartige und 
Zufanıwenflimmige auswälte, bald ſelbſt das Heteroge · 


cher wollte, aber feinen. wahren Gewinn fuͤr dĩe Philo⸗ 
ſophie hervorgebracht hatten. Nur die ‚in Die Augen 
fallende aͤußere. Disharmonie der Phlloſophen, als ein 
Skandal, woran, ‚viele Anſtoß nahmen, wollte man ver⸗ 
decken, nicht den innern Wideyſtreit der Grundſaͤtze und 
Anſichten aufheben. Die Platoniſche Philoſophie, wel⸗ 
che nach der herrſchenden Stimmung der Denkart einmal 
den Varzug erhalten batte,. en hierbei‘ en Vereini⸗ 
————— —— Ba DAAD Sn 
| Eo, ie in dem vorhergehenden ——— die ſeſte⸗ | 
re wiſſen ſchaftliche Begruͤndung def, meiſtentheils von der 
Religion getrennten Moral der ‚Eentralpunct war, auf 
welchen die meiſten Beſtrebungen der philoſophirenden 
Denker gerichtet waren; ſo fing in dieſem die groͤßten⸗ 
theils von der Moral getrennte Religion, und zwar 
nicht bie durch Philoſophie und ſittliche Begriffe gereinig⸗ 
te, ſondern die populaͤre Religion, mit allen unlautern 
Zuthaten des theoretiſchen und praktiſchen Aberglaubens 
an,. die Aufmerkſamkeit der ſpktulirenden Vernunft im⸗ 
mer ausfchliegender auf fich zu sieben. Diefe finnliche 
Religion zu gründen, die verfchiedenen dußeren Formen 
derfelben gu vereinigen, biefes war jegt dag Hauptthema 
der Philofophie, welches der Zuftand der phllofophifchen. 
Eultur und dag Zeitintereffe herbeiführte. Das Zeitine 
gereffe,. weil Die chriftlide Religion fih immer weiter 
Tennem. Geſch. d.· Philoſ. VI.Th. - Sb "ande 


— 


386. Wieites Hauptſt. Bierter bh, HE u 


ausbreitete‘, immer mehr aber auch ben Kanipf für die 
. bisher beſtandene heidniſche Religion antegte; und weil 
die chriſtliche Religion ſich wegen des goͤttlichen urſprunge 
als die einzige wahre Keligion geltend zu machen ſuchte, 
fo konnten die Verfechter der heidnifchen Religion keine 
anbere Partei ergreifen, als ebenfalls den göttlichen fr. 
fprung ihrer Religion zu deduciren. So trafen alfo Res 
ligion und. Philofophie durch ben Supernaturalifinus in 
einem Puncte sufammen.: 


Auf diefe Are wurde alfo dag Höfe in ber Spe⸗ 
culation, das Unendliche und Abſolute, zu dem faſt einji⸗ 
gen Strebepunct des Philoſophirens; die Gottheit ihrem 
Weſen nach zu erkennen, und aus ihr alles Wirkliche ab⸗ 
zuleiten, das gorzäglichfte Problem bed Forſchens. Man 
glaubte, Aut, dann diefes Urweſen mil Wahrheit erfannt 
zu haben, | Mein die Erfennmiß deffelben au ihin ſelbſ 
Zecſchoͤpft ſey, der Erkenntnißact und das Objekt Fi de 
ruͤhrten, oder beibe in ihrer Identitaͤt und Inpifferen er⸗ 
kannt würden. Einheit des Erkennens und des 


Erkannten dur unmittelbare Anthanung 


gege ben, dieß war der hoͤchſte Pant, auf welchen fih 
die Speculation pur immer ſchwingen komte. War die 
fer erreicht, fo mußte es tin leichtes Unternehmen ſeyn, 


— das Verhaͤltniß des Unendlichen zu dem Endlichen, der 


Urform alles Seyns zu den befchränkten Objecten zu fir 
den, und ſelbſt Die vielen Götter, weiche der Gegenſtand 
der Anbetung in den verſchiedenen heidnifchen Religionen 
waren, bis auf die einzelnen Schutzgottheiten Herab, 
konnten auf dieſe Weiſe nur allein ihre Stelle behappten, 
wenn fie als Modificationen oder Ausfluͤſſe and. bein ei⸗ 
nen IRB bargeftellt wurden. 


Jetzt Finnen wir bie verfchiedenen Formen aid Ge⸗ 
hal bieſer ehe mpftiſchen Philoſcpbie aus 


— 
U * Be: 
* 2 
J 
⸗ 
* 
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. ‘ 

\ 
. 


:Meberfühs ver dı Periode. 387 


einem. Standpuntte uͤberfehen. Die Imdivibuälisde je⸗ 
bed ſchwaͤrmeriſchen Phikofsphet, feine. beſondere Anficht, 
fein uͤberwiegendes: Intereſſe für die Specudation ode 
für dad durch die Speculatien beſtimmte Handeln, bee 
Kite: auch: eine befondere eigenthuͤmche Geſtalt der 
Philofſophie. Ueberbaupt offenbaret ſich eine zweifache 
Richtung des Philoſophirens — ex verſtebt ſich von 
ſelbſt, daß wir dieſes Skiben in ben Geiſte dieſes Zeit⸗ 
alters nehmen —, es mar bald aufſteigend zu dem 
Mt — —B in dem Kadlichen. 


an fuchte ich been. Albſoiuten m — bald Auf | 


dem Wege bed Denkens, batd, auf. dem des Ans 
ſchauens. Das erſtè gab bie fehmdrmetifche Spetula⸗ 


tion, daB. zweite Die ſchwaͤrmeriſche Theurgie. Beide 


waren zwar meiſtentheils mit einander verbunden, doch 
nicht immer in demſelben Grade. Denn TelbE Did 
tin, welcher das Abſolute durch dag Denken fuchtey nahm 
doch au, daß das Abſolute unmittelbar durch eine iatele 
lectuclle Anfchauung ſich ber Seele darſtelle, um ber 


Nachfrage nach ber Realitaͤt des Begriffs uͤberhoben gig ' 


ſeyn. Diefe Anfehauung wurde nur bei Speculation 
regen angenommen. Gang etwas anders war bie Theurs 
gie, welche durch bie Anfchauung in unmittelbare reale 
Gemeinſchaft it dem Unendlichen treten wollte: Zwi⸗ 
(hen beiden ſchwankten die Neuplatoniker, indem PB Los 


tin z. B. die Speculation für zureichend. bielt , um die . . 


fe reale Gemeinfchaft zu bewirken. $amblich aber dies 
fe verneinte, und darum bie —— aech über bie 
Speculation ſetzte. 3 


Das Ab ſolute fuchte met cheoretiſch durch us. 
traction. Denn man fuchte dasjenige Wefen, def 
fen Senn ber Grund albes Seyns if, ohne et« 
vas von dem durxch daſſelbe begruͤndeten zu ſeyn; ein 

Db, 2 £ dx Weſen, 


. 


588 Viertes Hauptſt. Vierter Abſch, IE: Cap. 


Weſen, welches zu feinen Seyn nichts anders voraus⸗ 


ſetzt, aber von alleni, was iſt, vorausgeſetzt wird. Die⸗ 
fes konnte tun nichts Zuſammengeſetztes ſeyn; man ſach⸗ 


te alſo die abſolute Einheit gu allem Zuſammetigefetzten, 


welches ſich zu den Dingen verhielt, wie die Einheit zu 


. alten möglichen Zahlen: Man: glaubte alſo durch Ab⸗ 


ſtraͤction don dem Beſondern in dem Begriffe jedes Ob⸗ 
jecets, durch Auffaſſung desjenigen, was in allen Ob⸗ 
jecten ohne Unterſchied fich fiber, und ohne melches. felbk 
ein Object wicht gedacht werben Auan, dieſes Abſolute zu 
finden. Nun fand man, dag man von jebem Object: 


alle Merkmale," wodurch es ein beſonderes Objeet wird, 


=» 


nur aber nieht die Einheit wegdenken koͤnne. Die Ein⸗ 


heit, ein Verſtandesbegriff, wurbde daher als das Abſo⸗ 
Iute hypoſtaftet, - ein’ Verſtandesbegriff zu dem Wemefen 
dem Abſoluten gemacht. Plotin begnuͤgte ſich, dieſe 


Einheit als Urprincip aufzuſtellen; Proclus aber. zu 


giederte gu dieſem Behufe- den Begriff eines Objects 


. Mberhaupt:: Motin fand bie Einheit als Dierkmel in 
dem Begriff jrdes Objects; ; Proclus fand außer dieſem 
SRerfmal noch zwei" andere, naͤmlich Mannigfaltigkeit 
und Berbindang der Einheit mit der Manntgfaltigfeit; 
Plotin leitete daher aus der Ureinheit fogleich Dbjecte 
als die Intelligenz und die Seele, Proclus aber erſt 
unmittelbar die Beſtandtheilt jedes Objeets, und bant 
daB Object als Generalbegrif allet Objecte überhaupt, 


und Bann m MTeAbST Intelugenz und Seele ab. 


Diefe oe ber. hypoſtaſteten Einheit, weiche mit 
ber 'abfoluten Einfachheit‘ vermwechfelt wurde, war ganz 
an Inhalt leer. Haltung erbiele fie in der Phantaſt⸗ die⸗ 
fer Denker einigermaßen durch den derſelben hm duuklen 
Bemußtfeyn anhängenden Begriff von Etwas; und dem 
Bilde eipes intellectwWalifirten Lichts. Am Ende 
un Perioke —— man erſt inne, daß * — 

— ei 


« 





I a 
— 


— 


a: Tueberſicht der 4 Perlonn 369 


Geiſt: ſich umſonſt bemuͤhet, etwas ſchlechl in Abſolutets 
u erkennen, ohne doch a von diefer — abe 
* bed innen. 2 ar 


* meiſten — die —* der Verſuch, aus 
dem abſolut Einen und einfachen Urmefen alle Dinge abo 
zuleiten. Da man bier auf ber einen Seite alles Sinn« 
liche zu entfernen fuchte, auf ber andern aber die Idee 
ine Verſtandeſswelt gang Inhaltsleer if, ſo mußte theils 
bie Phantaſte, cheils die logiſche Ableitung deu. Begriffe, .. 
welche nad) dem Hange, alle Vorſtellungen gu hypoſtaſi-⸗ 
Ti, eine-Emanütign vernwandelt waurde, dieſes leere 
Geld erfuͤlen. Es war nichts anders als ein dogmas 
tiſcher Idealismus, der auf ber einen. Seite zwar 
ben Fehler der Einfeitigfeie, vermied, indem er aus dem 
Einın, weiches weber harſtellend, voch das Vorgeſtellte 
war (de neuere In daifferen Y,/ beides das Ideale und. 
bag Reale abzuleiten firchtes auf der andern. aber Sonden“ · 
felben Schmwierigfeiten der Unbegreiflichkeie gedrückt wur⸗ 
de, und-fich: in dem Fortgange in dieſelbe Inconfequeng 
ſtuͤrzte, daß bei dem Denken das Object, und beide 
Object das Denken als Bedingung voranögefegt werben 
mußtes so: 7 

Ze iR; 3 

& ſehr man — — — Eine als 

daB Urweſen ganz rein und abſolut, oder in der größten 


Einfachheit zu denken, ſo ging doch ‚bei dem Beſtreben 


aus dieſem Einen alles abzuleiten, dieſe Einfachheit 
ſogleich verloren. Daher dachte ſich Plotin das Eine 
als mie unendlicher Kraft, ſo daß ed mit ſeinem Ueber» 
maß von Kraft aus ſich ſelbſt Heraus teitt, und die In⸗ 
telligenz erzeugt, und dieſe wieder die Seele, man weiß 
richt wir. Man lich. ſich durch dieſe Erklaͤrung, welche 
eine Erklaͤrung iſt, befriedigen, weil das myſtiſche Bild 
iner —— die ee ”. 
4 r d⸗ 


ie 


890 Bine Bai Vucer Abſch. II. Cap. | 


Broclke, welcher ‚von einer vielftitigern Beſtimmu 
des Begrifs eines Objects ausging;, ſtellte eine ander 
Genealogie der Dinge auf. Er fand in jedem Hbjette 
Einheit, Leben und Denkbarkeit; indem er uͤber dieſe | 
E Merkmale reflettitte, brachte er ſie auf Einheit und Viel⸗ 
Belt, oder Staͤnze und Unbegraͤnztheit zuruͤck, welche un⸗ 
ter Dem oberſten Verſtandesbegeiffe der Einheit —ſtehen. 
Indem er dieſen Meg ruͤckwaͤrts ging: fand / er das Prir⸗ 
tip der Einheit, dee Dualitaͤt und der Dreiheit, und a 
| lettete auf Sirter latten hmmier uene Dreibeiten ab. 


| Plato⸗ Anmabnıs vor dert Principien hatte be 
Son angegeben; : durch triabiſche Ableitung alles Real 
aus dem Einen dag ganze Syſtem ber Dinge zu exfchdp- 
‚fen. "Da aber jene Dreibeie des Plato eine Auſicht ci 
ned Denfers ,- aber: nicht in der Form der Weralinft gr: 
gründet war, "fo fonnte "Diet Manier nichts als ein 
Reihe von Vernllaftelelen berderdeinsen. wi: | 


: Da bie, ganze Reihe der Ss: voa dem Arweſen an 
sie auf daB Lebte nichts anders iſt als bie unendliche 
Productionskraft, welche ſtch ins Unenbliche geſtaltet, 
und ohne Zeitgraͤnze das Eine als die Form, und das 
Mannigfaltige als die Materie herborbringt, wie man 
von dei Allgemeinen durch Hunzuſetzung von Beſtimmun⸗ 
gen u dem Beſondern herabſteigt;, ſo begreift man, dal 
dieſe ewuͤge Eatſtehung der Dinge außer der Zeit, and die 
zeitloſe, ewige Hrrvorbelngling der Materie aus dem Un 
weſen toeferielich mit dieſem Syſteme verbunden iſt; dab 
es cine Verſtandesthelt und. einr Sim nwelt gibt, und 
die letzte nichts anders iſt, ala bit Anſicht der Verftan⸗ 
deswelt durch die Schranken det menfchlichen Vorſtell⸗ 
kraft, Man begreift wohl, - wie man ans biefem Syke 
me darauf Habe kommen tanken, und. kommen müßten; 


ö an sat wie man fh fo Inge ——— tonutt = 
Erfi 


— 


ueberſicht der 4. Periohe, SIE 


ertiärung dee Realen aus dem Borkeken, dies uneübe . 
Liche Produciren, welches immer wieder zum Dbjecte eig .. 
nes neuen Producirens wird, wo jedes Product wieder 
producirend it, Bis die ganze Reihe mit einem Product, 
welches. ‚wicht weiter probuelcet , oder ber, ‚fipnlichen Ma⸗ 
terie enbet; dieſe Erllaͤrmmg, wodurch alles, dad Erſte und 
dag Letzte in der ganzen Reihe ausgenommen, zu leben⸗ 
den vorſtellenden Weſen gemacht wird j. eine Erklaͤrung, 
in welcher man nicht einfſehet, wie aus dem Urmefen, 

welches nicht Iebet und ohne Vorſtellungen if. Daß. Le⸗ 
ben und das Vorſtellen betsorgehet, noch wie das letzte 
producitende ein Probuct hernorbringt, weſcheß ohne Le⸗ 
ben und Pgrſtellung iſt, eine ſolche Thrörie für, eine Res 
alerklaͤrung des Seyns zu halten. Es laͤßt fidh nur eie 
nigermaßen auß dem Hange bed menſchlichen Geiſtes zur 
Speculation und der Schwaͤrmeren begreifen, welche 
org eLungen in Objecte vermandelt. 


Da eine ſolche Philoſpphie nur ein aſalidenesn und 
ſelbſtgeſchaffenes Vernunftprincip an die Spitze der Spe⸗ 
culationen ſtellen kann, ſo begreift man, warum die Spes 
culationen, ungeachtet fie immer nur ein .und daſſelbe 
Ziel haben, ein ſo veraͤnderliches Spiel von Phantafieen 
dDarbieten.- Alle diefe Speculationen berubeten ja zuletzt 
nur auf einer ſubjectiven Anſicht, auf der Art und Meife, 
wie ſich einem Individuum dag Abfolute in jeder vorgeb⸗ 
lichen intellectuellen Anſicht darſtellte, wie es ſie auffaß⸗ 
te, mie und wie viel es daraus ſchoͤpfte. Dieſe An⸗ 
ſicht war alſo nur individual, und kounte nicht einem An⸗ 
dern angeſonnen werden. Jeder Speculirende ſtellte 
zwar gktiſſe Grundſaͤtze auf, vorgäglich-für die Ablei⸗ 
tung bed Defonderen aus dem Allgemeinen; allein diefk 
Grundſaͤtze find ſelbſt dogmatiſche Säge, welche Feine 
andere Begruͤnduns haben, als die Theorie ſelbſt, 
fie zur Stüge bienen ſollen. — 


— 


Außer 


508 Viertis Haupiſt. Vleiter eo HE Eap. 


"Außer diefer Serdndirtichtä, welche in ber Natur 
biefee Spetuͤlationen ſeibſt lag, kam noch eine andere 


hinzu. Man verband naͤmlich mir der innert Offenba⸗ 
Trung durch das innere Litht, noch eine aͤußere, und je 
nachdem man bie Philofophie des’ Pythagoras/ des Pla: 
10,. oder die Diatelfprüche‘ des Zorvaftel, ‘oder die Ge⸗ 
dichte des Orpheus; oder die unfergefchöbenen Schriften 


des Hermes als "Duelle “überfi anlicher Ertenntniffe be⸗ 


rachtete, ‘erhiätt das Syſſem andere Materialien; andere 


füge und Modificationen: "Der Nebenzweck Die Herr | 
Kähende "ellgion mie mehr oder weniger Zufaben des 


Aberglaudens du’ begründen, gegen Einwuͤrfe zu verthei⸗ 
digen, and. Ve‘ ‚Verfchiedeneni Meinungen und Saßungn 
ber‘ natighäfen Religiönen zu vereinigen, fuͤhrke wieder 
‚andere - pelßtem Spetnlationen“ and Bemägunge 
Berbii. ' 


Eine ‚folche ſchwmaͤrmeriſche pbllolopbie/ welche eis 


Zentlich auf "Hlndih' dunklen und unentwickelten Gefühle, 
er Sehnfucht nad) Vereinigung mit dem Ewigen, b% | 


Tubete, welche nie baran-bachte, den Urfprang dieſes 
; Gefuͤhles ‚ja unterſuchen, und die Bedeutung deſſelben 
innerhalb der ‚&rängen ber Moͤglichkeit zu beſtimmen, wel⸗ 
he, um diefe grundlos angenommene Moͤglichkeit zu er⸗ 
reichen, aus bloßen Begriffen und' Vorſtellungen reak 
Wefen-fchuf, Ed mit Begriffen und Gefühlen bad Ir 
berfinnliche ju erreichen glaubte, — eine ſolche! Phil 


ſophie kann nie andere als fuͤr die —— und die 


Menſchheit nagtheilige Folgen hervörbringen. 


+, De: feichte, ‚oft gruͤbleriſche ‚aber i immer, grund 
fofe, Dogmatigmus, tuelches bag Meſen dieſer Philofe- 
phie ausmacht, muß nothwendig allen Sinn und alles 
Iutereſſe für. wahre : Wiffenfchaft derdrängen. Denn 
erſt lich fuchte er bie Quelle der uͤberſinnlichen Erfennt: 
nife gicht in, fondern außer der Vernunft, in einer goͤtt⸗ 


lichen, | 








[1 


\ — 
Aunderſichen ber 4. Betleda⸗ s808 


| fichen mittAbaren ober ninmitkelbaten OAaacuig, 
welche nie bewleſen werden kaun, and anſtatt eiue: Er⸗ 
kenntuiß des Ueberſinnlichen zu begruͤnden, ſetzt er" bie⸗ 
ſelbe ſchon votaus und offner allen Dichtungen rend 
Taͤufchungn vuüter "denn weichen GSehlinn von Offenbar 
rungen Er und Zorn: "Zneitend nimmt:er das 
Erſte“ woraf ich die Hänge Meihe feiner Speruͤlacionen 
gründet, ohne Beweis: usw unmitteibat Gewiſſes 
an. MAR. Wenige waren! ſo aufrichtig zu Beflihen , da 
das woraafiiities ik ihrem: Syſteme beruhen, ıfoin Wiſ⸗ 
fen, fondern nur ein Glauübe ſey, ob ſie gleich auch han 
nicht aus dem Kreiſe der Daͤnſchungen heraus gehen; ſon⸗ 
dei diifeil vernanfeloſen Slauben dem apodiktiſchen Wiſ⸗ 
fen SA Vetzenrene Deterch 8: uinime er ohne Grund, 
um ſccute ſchwärmeriſchene Tendenz willem ein abſolutes 
Erkenniniikoer mogen, aireintrltigibeles Unfchanungsuers 
moͤgen⸗ tin inneres Licht ah 7 wodurch bie Srele der Er⸗ 
leuchtung bon oder enpfängtich wird: " !MWiertinf. 
Indem man dieſem truͤglichen Jerlichte ziner Erfnntnil | 
des Ueberfinnſichen mit rafliofen Thdrigkeitwaihjagth, 
veränderte? maninnere Anſchanangen in. Außere, :und 
äußere in innere, Phantaſteen in Anfchaunngeh, Merk 
in Begtiffen Begriffe in Anfſchauungen und Anſthauun⸗ 
gen brachte man wieder auf Begbiffe, und ſo war man 
in einem Kechfe der Vorſtellungen gebannt, and hirit Mor⸗ 
ftelungen für Objecte, nud Objecte fuͤr Vorſtell ungen. 
So wär die Einheit doch offenbar nichts. als ein Ver 
ſtandesbegriff; er wurde aber zueinem Objecte, zu dem 
abſoluten Weſen gemaihht. Was war es anders als die⸗ 
fe Umwanbelung der Besriffe in Objecte, und der dB 
jecte In: Bsrkelungen, wenn Plotin allen Objecten ein 
Leben und Vorßellen deilegt, weil ar an-ihnen Form und 
Materie unterſcheidet, und die Form (ade) tinem: Be⸗ 
griffe ensfpriche?: ‚Wenn Broclus:de Moͤglichkeit 
Buvaruip): wie Ausdehnung Frr. Einheit, uubdie 
| ’ a irk⸗ 


\ ” 


Er Viervs Hanneft. Vierter Abſch. IEL Cap. 


Mirkkickrie- die Aunhchuung Ay: Migiih 
keit, nenat, fo Seägt, er. ‚eine. Aufene: Anlchonzung auf 
einen Verflandesbegriff uͤher. Fuͤnftens: Andem mau 


alſo immer ur dem tegen Verlangen, daß Ueberfinnliche 


zu erkenmnen, nachſtrebte, und keinen: Blick auf daB innere 
Schauen richtete, in. welchem man die wahren uͤherſiun 
lichen: Dinge zw ergzreifen vermeinte, ba men, Doch nut 
feine zu Dingen gemachte Bepriffe, Anfhemuggen un 
Phantaſicbilder auffaßte, raͤumte man des Phantaſie bie 
Herrſchaft über die Vernunft:ein, und werlep.Gch immer 
mehr aus-bem: Gebiete des Mirklichen in, bie Region 
ber: The... Man hielt mb nicht mehr der Muͤhe werth, 
einen Blick auf Das Bewußtſeym zu thun, um füch felbk 
zu nerfichen, -bie. Natur des ˖menſchlichen Seiftes ald 
eines denkenden und handelnden Weſens zu Asıhiren, um 
einen feſten Puuct su haben; van dem wan-qusgeben un 
teodurch man das Foeſchen Jeiten und beſtimmen koͤnntt. 
Aus ıdieferslirfache verlor man ſich immer mehr im die 
Blendwirke der Phantaſie und Pie Taͤuſchungen der 
Gchmänmereii: mau“ verierrte; ſich in eine fremde Belt, 
ohne einmen Ariadniſchen Faden zu habey, der aus dem 
kabyrinthe wieder beraus fuͤhren konnte. Sech ſtens: 
Die Matur aus vernunftigen Principien zu erklaͤren, 
murde immer ſeltener das Zieldes Philoſophirens. Aus 
Viſtoarn, aus erdichteten Anfehauungen, can dem ver⸗ 
zueustliih:erkannten Abſoluten die Natur zu. erklaͤren, dad 
ak keichetn,: kaſtete weniger Anſtrenqung, und ſagte. der 
xinmal herrſchend gewordenen Richtung der Specnlation 
mehr zu. Siebentens; Je. feichten.unb bequemer bie 
fer. über die Graͤnzen Den Srftunbarkeig in die Inftigen Re 
gionen bes Abſoluten ſchwaͤrmende Dogmatiamus wurde, 
deſto kaͤbner und. breiten. wurde er. De: Mißtrauen in 
die uͤbex ſchmenglichen Erfenutsiffe verlyr ſich, und wenn 
ſich auch hier und da eine Spur von etwas mehe Muͤch⸗ 
En ‚und Bedachtſautei. ———— ie hatte man doch 
keine 


le 
J 


NMebrrlicht des 4. Be itra une. 396 | 


keine Bedenlichteit gegen: die-Bruinhfäge, fondern gagen 
gewiſſe Nefaltoge und Folgerungen. Bon dieſer Ust war 
der Zweifel, der ſich in dem Porphor und Euſehius 
von Myndus regte. Auch ſelbſt der helle Gedanke 
des Dumastius, daß ſich die menſchliche Vernunft 
vergeblich anſtrenge, das Ablolut⸗ in feiner Einfachheit 
und Unendlichkeit su faffn, führte. nicht auf die Unben 
zengung, daß die Specaletion dinen falſchen Weg betre⸗ 
ten habe, ‚fondern auf einen neuen Verſuch, Die abfoluse 


Vernunft mit: der endlichen in ein gewifes Berhälinig 


ber Harmonie gu. bringen. Dagegenggeate fich:inicinigen 
Deuter. teicher eine: gaͤnzliche Gleichguͤltigkeit gegen alle 
Speeulation, welche mehr Aus Unmuth alber die vielen 
mißinngenen Verſuche, ald aus der Selbſterkenntniß der 
Vernunft entſprang, und Seber, aus — — id 
lieber an hot ſchen aufgab. 


Die. ‚allgemeinen treten auch in den 
Zußande-der einzelnen phllofophifhen Wiflenfchaften un- 
verlennbar hervor. Die Logifr als Wiſfenſchaft des 
formelen Denkens, fpielt in diefem ganzen Zeitraume eine 
fehr untergenrdnete Role. Ein hat nur, das menſchliche 
Denken zum Gegenftande; das abfelute Wiſſen der Gott⸗ 
beig liegt außer ihrem Kreife; und fie bat daher hoͤchſtenß 
dag Gefchäft, das, was in der Anſchauung de8: Unenib» 
lichen und Abfolusen gegeben ift, theilweiſe aufzufaffen 
und auf Begriffe gu bringen, aber nieht den Beruf, die 
hoͤchſten formalen Grundfäge aufzuſtellen, welchen ſich 
alles Denken unterwerfen muß. Das Göttliche if über 
das menfchlide Denfen erhaben, und die Logif darf fi 
Daher nicht beräns nehmen, zu beſtimmen, wie ber Form 
nachwas if. Dieſe/ wo wicht ganz verachtete, doch 
herabgefetzte Wiſſen ſchaft raͤchte ſich aber ‚auch dadurch, 
daß fo wenig Feſtigket, Beſtimmtheit, Gonſequenz und 
Sruͤndlichleit in — RR su. finden IR;: baß daß 

Ganze 


— — — 


v ⸗ 
e 


335 Bikes Haipfl, Mit Abſch Ni. Kap. 


Wadſe nut eh Wegulgär don dinpenren ſufa nan ca gefrteten 
Stücken Ik; Velche bloß Hark die — ag — leben 


Pnäflgge‘Zufammenpäng ER 


Die Maaphht if die einge an faſt —— — 
rultivirte Wuffenſchaft, wie der Kbertrirbene und üben 


wilegenb gewordene Hang: zuer&ipicnjarten ſchan erwar⸗ 


teh laͤtt. GBleichwohl har dieſe iffenfchaft wenig ge⸗ 
wonnen. SEE’ fehlte an alen-Unterfischimgen, welche 
den Umfang, die Graͤnze, dan Juhalt uund die Principien 
dieſer Wiffenſchaftntet ſachen, and dem Borfhangugeift 
weniĩgſtens einen fehlen Puuch geben. Die Propoͤd eutit 


wes Ariſtoteles iſt wiche eiamal zu dieſem Zwerkr· Benutzt 


worden. Zwar: hatte der'Speculetionggeit:zin brſtimm⸗ 


wes Ziel; Hin’gewiffes Objtet, doffen Erforflfang er nad 
ſtrebte, diefed war die Idee der Gottheit vorzüglich, und 


— 


zum Theil auch die‘ Immaterialitaͤt und Unſterb lichkeit 


per Gele," unb er war dadürch vor eineni unftaͤten Her 


Amibren und: Herumtappen gefichert ; aber dadurch mat. 
Dorh noch Tan-ficherer Weg zur-wiffenfchaftlichen: Mes 


: ode eindelcitet. Vielmehr beweiftn ale -bläfe-fpecula- 


tive Verſucht,“ daß mar: mehr als jemals nur auf Gluͤck 


sie Reife in bag urbefannte Land unternommen Batte, 


; wie iu gelangen, | 


und daher nichts ald Dutrzüge Be Au Ku Se 


— “a, ph joa” er 


Eheben war — Metepboat ber Hauptgegen 
Fand des Speculation gewefen. Es offenbart ſich aber 
‘ein dreifacher merkwuͤrdiger Unterſchied in dem Verfah⸗ 
ren, welches man ehedem und jetzt beobachtete.: In den 
beſſern -Zeiten Ser Philoſophie waren dieſe metaphyfſchen 
BSpeculatinen in einem fÜhr engen Zuſammenhange mit 
den: praktiſchen Erfnneniffen: Wenn nian auch dieſen 


nie ganz deutlich und umfaſſend einſah, fa war es boch 


cula- 


08 — ber: ealtifgen Memsofe,. welches ‚die fpe- 


j‘ 


er Meberficdt des 4. Ardtraumg”? 397 


cutativen Forſchungen wichtig: machte. Jetzt war: abes 
das Jutereffe an denſelben groͤßtentheils ſpeculativ, vicht 
praktiſch), und wenn ſich auch noch hie und da (beſon⸗ 


— = Per 

») Dan -toled 5. B. dieſen praktifchen Geſichtspunkt leicht bei 
.. dem Platoniſchen Philoſophem von ber Materie umd der 
. Biltung derſelben durch die Gottheit entdecken. Der fitts 
‚liche Menſch wuͤnſchet und glaubet, daß die moraliſche 
Weltordnung mit der phyſiſchen zuſammenſtimme, und 
er nimmt daher einen Welnicheber'an, von dem das Na⸗ 
turgeſetz und das Moralgeföß abhängt, und wegen-bei Ge 
Ichmaͤßigkeit, welche Die Vernunft für die freien Amndlung 


- gen. gebittar, kann er auch in der phyſiſchen Nafız Ges. 


‚ebfoßateit, nie für gut, halten. Darum behauptet Plato, 
Materie unveränderfihen Geſetzen unterworfen habe, weil 
Ordnung beffer fey als Ynordnung. Die Neuplatoniker 


Groͤnden. hit’ an, ‚weil eint theoretiſche Cinſicht hierin 
außer den, Gebißte der Vernunft. lieget, und was man 
auf die eine oder die andere Art daruͤber behauptet, durch 
gleich ſtarke Gruͤnde entkraͤftet werden kann. Wenn mar 
abet das Fragment des Hüerokles von der Vorſe⸗ 
hung, welches Photiue: Pod. CCLI. erhalten hat; 
betrachtet, ſo ſiehet man: ſogleich auf den erſten Blick, daß 
dieſe Lehre nicht aus dem thearetiſch praktiſchen Geſichts⸗ 
puncte, wie bei dem Plato, ſondern lediglich aus denk 
theoretiſchen betrachtet wird. Dieſes erhellet unter andern 
aus folgendem Einwurfe. Wenn Gott und die Materie 
‚gleich ewig find, fo fans man fragen: was: Gatt fuͤr 
ein Necht hatte, die Materie, die ihmihr 
Dafeyn nicht verdankt, zu bilden?. Sodann 
cheint die Bildung zur Ordnung nicht Güte, Tondern 
orwitz zu beweiſen, dern da die Unordnung in dem 
ewigen, nicht entfiandenen Wefen der Materie gegründet 
tb, fo iſt die Ordnung, welche Gett ſtiftet, etwas zu 
Weſen hinzugekommenes, ja dem Weſen derſelben wider⸗ 


aß Gott ſeiner Weisheit und Guͤte zufolge’ die geſetzloſe 


nehmen dieſe in der Zeit geſchehene Weltbildumg aus audern 


ſprechendes; und Ta alles dem Weſen widerſpre⸗ 


chende ein Boͤſes iſt, ſo hat Gott durch die Bildung 
der Materie ihr Weſen zernichtet, und daher et» 
was Boͤſes verurſacht. — To ya san Qurır dire 
Inımı , zUN0r TU METETREEOMEr.: 


« J 





I 
— 


398 Viecas Haupeſt. Wierier Abſch TIL. Tap. 


Bere bei dem Plotinm, aher in dieſer Hinftcht, doch nicht 


öhne große Derfchieneriheiten „ ein: Geiſtesverwandter des 
Plato iſth regte, fo war aa doch nicht rein praftifch, fon 


‚been ſchon durch das Theoretifche modificiret. Wenn 


mau. 5.9: nach ber Ertenminiß des goͤttlichen Weſens 
ttrebte; um in eine unmittelbate Gemeinſchafe und Verei 
dnigung mit demſelben zu teeten, fo hatte man Ga letzte 
Ziel der praktiſchen Veruunft nicht praltiſch fondern 


ſpeculativ aufgefaßt, indem man die. moraliſche 


GSostaͤhalichkeit in eine phyſiſche Gottgleich 
heit verwandelte: Am erſten Satire man eine Achnlich⸗ 
keit zwifchen dem Geiſte, welcher in Ariſtoteles Metaphy ⸗ 


herrſcht, und dem Geiſte dieſer Spekulation finden, 


in. fofern in jener ebenfalls nur für das theoretiſche, 
wicht: für das praktiſche Intereſſe geſorgt iſt, und ber 


Begriff von Ber Sottheit, als eines Dinges ber 


Dinge, akſs blos theorethſch eutwickelt wird, ohne auf 


das Verhaͤltniß der Gottheit zu dem Zwrcken ur Fode⸗ 


zungen der praktiſchen Vernunft im geting ſten u ſehen. 
Ohne Ruͤckſicht auf das. abweichende. Eyſtem Don dem 
Wefprunge der Erkenntuiſſe, dem Empirismus, welchen 
Ariſtoteles, und dem Nationalismus, welchen bie Neu- 


Platoniter zugethan find — wiewohl der letztere Rationa⸗ 


lismus, wenn wir ihn Big in feine erſten Gruͤnde verfol⸗ 
gen, ſich auch zuletzt in einen verkappten Empirismus 
verlieret, — iſt in beiden der Begriff von Gore, bie 


Differenz des Unendlichen unb Enblichen, des Voukom⸗ 


menſten und Eingeſchraͤnkten, ziemlich einerlei, mit dem 
Unterſchiede, daß Ariſtoteles dieſe Differen durch eine 
Wergleichung mit ben allgemeinen, empiriſch gegebenen 
Praͤdicaten der. realen Dbjecte beſtimmet, die Neuplato⸗ 


niker hingegen von der Anſchauung ſinnlicher Objecte 


durch Abftraction zur reinen Anſchauting des Unendlichen 


fortſchreiten, und hiernach die Differenz zwiſchen der Na⸗ 


ae des Unendlichen und ln. —— Nach 
.Ariſto⸗ 


Se Mehrheit der J. Zeitra ume. 299 


Heilen it was Endliche: gegeben/ und daraus wird 
das Unmplhe erkaunt; nach: den Neuplatonifkern iſt mit 
dem Endlichen auch das Unendliche als die Baſis alles 
Seyns, aber auch darch das Unendliche das Endliche 

gegeben, ohne doch Eitwas · won dem Eudlichen zu ſeyn. 
Ans dieſem Grunde hielt man ſich in⸗ beiden Syſtemen 
weniger anibas Subject als an bad Objert; man nahm 
nicht Bea ganzen Meuſchen nach. feinen Anlagen, Eigen⸗ 
thuͤmlichkeiten und Verhaͤltniſſen zum Stanvpeumtte fuͤt 
bad. Zorfchen, ſondern fahre. fi — im bie ——— 
des Alm zu perſeten. ee, , 


ngeachtet bieſer bios ebeoretifihen — tam 
man doch nicht. ſagen, daß ein. reines theoretiſches In⸗ 
tereſſe die Denker und philoſophiſchen Seher Gofeelse, 
ſondern «8 War bdurch andere Ruͤckſichten nw difitiret uud 
nicht gar; rein. Hierin offenbaret ſech ein 3writer Un⸗ 
terſchie d. Man ſichet es diefen Gpeoulationen naͤm⸗ 
Lich nur zu: bald an, daß ſie wach dem herrſchenden De - 
ligionoſyſteme modificiret, und nice blos Verſuche 
waren, wie weit es der. menſchliche Seil in: bee Erfor⸗ 
ſchung der göttlichen Natur bringen koͤnne, fiber gu» 
gleich gewiſſe einmal angenommene Vorſteliungvat deu. 
begruͤnben ſollten. Der Aberglaube hatte ſich von den 
fruͤheſten Zeiten an mit allen Arten des Hiidnifchen,‚Eul» 
tus verbunden, und nur eine Turze ‚Zeit bebaͤmpfte „bie 
geſunde Vernunft durch Philoſophie dieſen Feind der 
Menſchheit, doch nur mit ſchwachen Waffen. Die aufge⸗ 
klaͤrteſten Philoſophen erboben ſich durch die Kraft ihres 
Geiſtes Über den vernunftloſen Glauben, :unb beſtritten 
dieſen mehr indireete als directe, indem ſie die Grande» 
figkeit deſſelben mehr ahnden ließen, als ſelbſt in day 
gehörige Licht ſetzten; ſie wollten nicht durch offene Wi 
derlegungen dem religioͤſen Glauben Schaden thun, und 
bofften von der ger uſchloſen DIN der Auftlaͤruns 

BE he wmehr 








moR Winter Guupif, Misrssr Mhfih, M Eap. 
mehr gute Wirkungen, ald von. dem unmitalberın Rau 
»fe. Einide:grichifche Philaſophen ließen auch⸗ .ungead. 


set ihrer ſonſtigen aufgellaͤrten Denkart, dem Aberglau 


ben manche Higterehär offen, wie die Stoiker burg 
ihre Bertbeidigung: ber Mieussl und ihre allegoriſch 
Deutung ber. Retigionsmyiben. Erſt nachdem die Phi 
sofophie anfing, in Rom einheimiſch gu werden, bekaͤmpf⸗ 
zen einige helle Köpfe, wie Cicero und Seneca, du 


Aberglauben mis offener Seien. Indeſſen wer biefd 
‚gerade ber Zeitpunct, wo die Philoſephie ſelbſt faul 


uud der Abgrglaube mehr ale je feine Herrſchaft ausbrei 
$ete, und wir finden-baher bald Männer, welche durd 


Ihren Charakter: und ihre Einſichten über den :großen 
Daufen cbewfo: fehr erhaben waren, als fie durch ihre 


Hinneigung und. Anfchmiegeng an den Aberglauben des 


Bolkes den gefunfenen Credit der Vernunft beurfundeten. 


N 


Es war daher fahr natürlich, daß, ſo wie ſich ben ‚Uber, 
glaube writer ausbreitete⸗ die Religion und Denkungsart 


ganz⸗ durchdrang,/ und fich felbE der beſſeren Köpfe bo 


suächtigte, auch ber Speeulationggeift, wenn er ſich bie 


and da cense, ſelbſt in dem. Aberglauben Reiz. und Stoff 


Hand’, und durch ihn modificiret wurde?). Die Daͤmo⸗ 


wenlehre, welche jetzt aus mancherlei Gruͤnden eine große 


MWichtigkeit erhalten hatte, niußte jetzt dazu dienen, bie 
heidniſche Religion zu. Rügen, den Polytheismus in 
Schutz zu nehmen, die Magie und Mantik begreiflich zu 


machen, und uͤberhaupt die Religion an bie Philoſophie | 


näher anzufchließen. Dadurch befam.nun die metaphy⸗ 
fifche Speculation einen neuen Gegenſtand, auf welchen 
man in den. diteen philoſophiſchen Syſtemen wenig Nüd- 
ficht genommen. hatte, einen größern Umfang. und einen 
größeren Wirkungsfreis. Se mehr. ber menſchliche Geik 
mit fich MR und der Natur — wurde, deſto 
A _ . mehr 


/ 
y I 


“ Meberfiche bes 4. Beiträums. . 401 
weht ſuchte er ſich in den luftigen und ertraͤumten Re⸗ 


—⸗ 


gioten des Ucberſianfichen anzubauen; bie Anzatdete 


Dämonen wurde bis in das Graͤnzenloſe vermehtt, man 
unterſchied immer mehtere? Claſſen Derfelben, wach bei 
erdichteten Natur und Wirkungsweiſe derſelben; durch 
ihre Vermittelung ſuachte man die chimatiſchen Zwecke zu 
erreichen, welcht das Weſen der Mantik, Magie und, 
Theurgie ausmachten. Und ſo bot dieſes Daͤmonenreich⸗ 
welches die Stelle der Natur einnahm, zur: Befriedigung 


8X 


der Neigung des menſchlichen Geiſtes, ſich in uͤberſinnliche 


Traͤume zu verlieren, einen unerſchoͤpflichen Stoff ban} 
u fie diefer auch dagegen jene Neigung unterhielt und 

um fo:cher beſtaͤrkte, jemehr der Geiſt der freien. Dntee 
ſuchung und prüfung sammen war. — 


Die dritte Verſchledenheit liegt — ar man — 
ben frten Zeiten: die Erreichung des Ziels der Speru⸗ 
lation für keine leichte Sache hielt, (ende alle Kr Kruſer 
bes Geiſtes dazu aufbot, und ein methodiſches Denken 
dazu nothwendig erachtete. Jetzt aber, nachdem die 
zoͤctliche unmittelbare oder mittelbare Dffenbarung in 
das Mittel getreten war, durfte man nur feinen Geift 
zur Emupfaͤnglichkelt fuͤr dieſe Mittheilungen vorbereitem 
und die göttlichen Erfißeinungen rein aufzufaſſen und zu 
Behalten ſich "Semhben, fo wie man nad) bemi Erwachen 
durch. Ab ſonderung · der finnlichen Vorſtellungen "bie 


Traumbilder klar zu "machen: und lebendig gu erhalten 


trachtet. An bie Stelle: des mähfemen Denkens rad . 
das Schauen und Sehen, und das Philofophiren wurde 
en wachendes Träumen, Es gab zwar auch Phi 
loſephen/ weſchen das Denken fein Phantaſteſpiel, ſon 
dern eenfliche Geiſtesb eſchaͤftigung war, twelche in dem 
Stubium der Platvniſchen und Ariſtoteliſchen Philoſophie 
eine nicht gemeine Seiſtescultur erworben und ſich an 
anhaltendes ſcharkes und tiefes Forſchen gewöhnt Hatten: 

—— Brit. d. Philoſ Vox Ge Dilie⸗ 


t 


‘ 


48 Viertes — Wine Ahſch. I. Cap. | 
Die ſes waren aber hoch nur wenige nnd gmar die teften und 


letzten in ber Reihe, und das Denken mar auch hei ihnen 


dem Schauen untergeordnet: : Die Anſchauung des Abſo⸗ 
luten war gleichem Der Tert, welchen bad Philoſophtren su 


2 @mmenticen hatte: Es iſt daher diefe Neuplatoniſche Phi 


Iofepbie eine Vorlaͤuferin der Scholaſtik, und ‚ungen 


- et -dsB Unterfchiebes, daß hier viel. Phamtaſte, bei den 


Scholaſtikern mehr. Trockenheit im. der Speculatien 
herrſcht, fo flimmen beide doch varin uͤbetein, Daß ie 
var ein. Verſtandasſpiel, ein leeres Gewebe pon inhalt 
leeren Begriffen And. : Ohre auf den Charakter der Er· 
kennbarkeit zu achten, hupoftefict men Adern und Be 
ariffe, ſucht ſie voſtaͤndig zu erſchoͤpfen, in ihre Ve⸗ 
ſtandtheile zu istlogen,. das Ah ſo luteiufache zu finden, 
und dieſes wie ein mathematiſches Object zu conſtruiren. 
Mee die Philoſophie iſt eben darum auch wie des Faß 
der Dangalden; fie mag noch fo diel analyfiren my. com 
ſtetiren, ectfehiet an- einem laſten ni: ales! gerichet 
Re — Suifmblafe - ae a 
ur uUngeacheei vielee Maͤngel, bet dieſe Phileſophi⸗e 
doch auch einen: gewiſſen relativen Werth. Deus fie ik 
er. lich ein Verſuch der Vernunft, ihr Streben. nad ab⸗ 
ſoluter Einheit der Exrfenuenig im einem folchen. Unrfange 
und Grade. zu befriedigen, ale higher; och ‚Sein. Denker 
gewagt hatte: Und wenn gleich: dieſer Merſuch nothwes⸗ 
big mißlingen mußte, -fo diente er: doche flbſt buch Fein 
Mißlmgen dazu, bie Vernunft. äber die; Graͤnzen zu he 
lehren, wilche fie nicht überfpringen darf. meistens: 


ii: füche biefes in ber Vernuuft gegruͤndete Problem 


Dusch, die · arine Vernunft ‚aufzuldfen,: mon ein ESoſtem 
man reinen Erkenatniſſen, im welchen abfelme Einheit 
enthalcen iſt darzußellen. Wenn ſie: mn gSleich diefes 
Mroblem weder richtig, auffafite, noch in feier. Mein heit 

RN — — — — — —* er 


8. He; an. und 
® 





— Uaeb erſ ich tdes 4.Beittaum dog. 


und Supernoturaltemus dei Eparafnr reiner Vernunft 
verdunkelte, und einen ſapernaturaliſtiſchen Empirismus 
an die Stello des bisher herrſchend geweſenen Ensirie 
mus fißee;‘fb wurde doch der Degenſatz zwiſchen dem 
reinen and dem pirifä)en. Deuken in ein helleres 
Licht geſetzt. So wurde die Marime Des reinen. Denkens, 
von allen Beſtimmungen ber Zeit. und bes Raums zu 
abſtrahiren/ vielfuͤttig In Ausuͤbung gebratht, unb dadutch 
der Eharakter dir reinen Erkenntraſſe zum Theil klar gr⸗ 
macht,; ieh man voft in dem Sereben, Vorſtellungen 
in Objette zit sermändelr; jene wieder hervorſuchen 
mußte, um bie aAb erfinnlichen Objeectr pofitiv zu: beſtim⸗ 
men: Sonſugte . BPorphyr: Goktt it nirgenbs 
anv atenthaub en, And. bie Vorſteluug, daß Meet: cin 
teines Licht iſt, dus Alles durchſtrome, Hab dieſem Dh 
jecte wieder eine Art von- dynamiſcher Ausdehnuns. 


Drittens: ungeachtet der wiſſenſchaftliche Gewim 


nicht zroß iſt, den man dor diefer Philoſophie ekwarten 

kann, ſo erhielt doch der menſchliche: Geiſt wenigſteus eine 
obgleich einfeitige · Sewanbtheit Indem’ Abſtrahiren und 
Beefleckiren. VAuch die Zerglichering mancher: Segriffe 
war einiger Gewinn, wenn fit auch —* —— oe 
dern mehr wee ene wär. } Be 


Da⸗ — diefer Metepby iit ik. alles * 


rin Urweſen zurückju Führen, und zu zeigen, wie a us 
Ber Källe des Einen alten ausgefloſſen, 
wie and dem einfachen göttlihen Wein 
Bas Brciferreih, und aus dieſem die fubla⸗ 
narifhe Koärperwrit, bie letzte Production | 


des Arweſens, hervorgerteten iſt. Es iſt alſo F 


hauptfaͤchlich dee ontolsgiſche Begriff. der Gottheit, wel⸗ 


cher: dieſe Philo ſophie Beſthaͤftiget, Boch nicht ganz feinem | | 


Unifange nad, fondern mehr die Einheit, Einfachheit 
wod werten enger: ‚des. Urweſent. Men fchlieht , mn | 
ar ct 2 ; j er 


5 





L ’ * X ) 
—4 


404. Viertes Saure. Mieter Abſch. N.Cap. 


erſte Eigenfchaft aus‘ dem Begriffe des Seyns, welches 
rals Bedingung alles anderen Seyns gedacht wird; leitet 


bavang die Einfachheit ab, weil das Erſte als Bedingung 
alles Seyns nicht zuſammengefetzt ſeyn kann, und die 
Wollkommenheit daraus, daß es vichts son allem: Abge⸗ 


leiteten und doch der Grund von. allen Abgeleiteten if. 

Es iſt aber ein unvertilgbarer Wibderſtreit zwiſchen der 
Sinfachheit und. ber Vollkommenheit des Urweſens, bean 
je mehr Vollkommetgheiten in jener Hinſcht dem Urweſen 
Geigelegt werden, deſto unbegreiflicher wird feine Ein 
Machheit, und je mehr man die letzte feſtzuhalten ſucht, 
deſto mehr ſchenelzt. das Urweſen zu einem ganz inheltk 
Vrereren: Begriffe, oder eigentlich zur Form eines Begriffe 
maſammen. Die Lichttheorte verdeclae einigermafsem dielen 

Mangol aller Realitaͤt toleber, aber un.gn auch wieder 
| * Einfacheie rn ee 


Die moraliſchen pe ͤdicate er ottheie ode 


Aegen, damit feine Einfachheit wicht: aufgeopfere murdt. 
Daher beſtimmte men feine Guͤte auch blos ontologifc. 


Das Urweſen iſt bad abfolate Gut, : weili jedes audın 


Weſen ſich nach ihm ſehnt, ſoch mit ihm zu vereinigen 
trachtet und zu ihm hinkehret. Auch da, wo von der 
Vorſehung und dem Grunde bed Boͤſen in der Welt die 
Rede iſt, wird dieſe Guͤte hauptſaͤchlich nur in dem ontb⸗ 
logiſchen Sinn genommen; ſie ft nur die trauſcendente 
Vollkommenheit, aber nicht Die Vollkommenheit einer 
Intelligenz, welcher die Heiligkeit, der volllommen gute 
Wille weſentlich zukommt.“ Wie foute aber auch dieſe eine 


Stelle in demjenigen Syſteme finden koͤnnen, wo man, 


um bie. Einfachheit bed Urweſens zu behaupten; -fogar 
:gendthiget: ii, bemfelben Verſtand und Willen in, ihrer 
Abſolutheit abzuſprechen? Ueberhaupt findet ſich hier 
Alm Widecſtreit zwiſchen der ſpeculatien und der pralti⸗ 
ſchen 


27 84— 


= beachtet. Ban durfte fir nicht dem Urweſen bi 


⸗ 


q. um · ma⸗ 2482. Beiräumni"; öss | 


ſchen Vermunft. Reh indem bie efke regrefflve auf ein 
Ab ſolutes ausgehet; Das niches weiter vorausſetzt und 
Gſolut einßach iſt, und daher von bemſelden bie Jutelli⸗ 
gan; trennt, weil bas Denken Ob jecte vorausfete, eben 
fo auch dir Seele, als: die denkende, außer ſich wirkeider 
Kraft, fo zerſpaltet fie Die Idee ber Sottheit, wie ſſe 
die prattiſche Verauuft oſtulirt, in drei bom einauver 
geſonderte Weſen, von denen keinds fFaͤr ſich, aber auch 
nicht alle drei in Verbindung der Vernunft Genuͤge thun. 
Dieſe brdarf: eines Urgrunbes bes Sitten⸗ und’ Natur⸗ 
geſetzes in einer InkeUigenz; jene ſtelt ein Ueweſen auf) 
wiekchesitäine- Juteligen, kr Geillgeh Wenn Hi. ur. 
Befam im: Gene, dee: nicht Senke; "in andern, Bee 
dent, aber Fein Objert, wenn 8: Has nicht bon: Dany 
erſten dargeboten. ouschr;; einen Botk;: Beriwarh vem Denen 
Objecee durch eigne Caaſalitut vervorbeingt, Im welcheinn 
aber das Denken der Objeete erſt durch ben zweiten be⸗ 
ſtimmt iſt. Im Baum alſo iſt dieſt gange Speculation 
eine Schwaͤrmerei; anſtatt die Idee ber Vernunfe zu rucc 
wickeln, gehet fe vielmehr darauf aus, das Wefen ber! 
Gottheit zu zergliedern, und in demſelden Das Ab ſolut⸗ 
einfache sw entherken/ weſches außerdem, daß es außen: _ 
alt Kreife Bed monſchlichen Erkennens liege, auch zulsgb 
die ur und * öfter derfelben för. ne Em won 
alchten | | 


-Diefer — wurde: — etwas fuhlbre 
und man kenkte wieder ein; man mußte bie getrenaten 
Thzeile des. Ganzen wieder zuſannnenfetzon. Aber wu: 
wurde man auf der anderen Seite inne, "daß das Urwe⸗ 
fen nicht abfolut-einfach ſeyn koͤnne, und man bachte ſich 
Das Urweſen ala bes unmblichen und wnergrünbkichen: 
Inb egriff aller Realitaͤt, in weichem man alles, was 
man ER ER: a dd — — 


= | — neber⸗ 






ah Varta OGaapet Vierter ok: SE Eop. 
mn „lkchengaupf ar die Eatwickelang ‚Medi ::eretningkr 
ſchen Begriffs der Gotiheit nie Big Haupeſoche Seh dieſex 
GSoetulation, ſandaro das Stschbars ad dinent Palutlu 
Mas abguſriten. MfWeit aber diaſe Abltitung Dun Dinge 
übte ar, aletineomalbſe und Synthefe ders 
fairen ontelesighen furgriffo; ſo Bing: auch Die Sonia 
Inpia hii dieſen ͤhrigena ſeht ger — 
| REN der le 
! Bay 73 nn rd = FR VE 
— — ‚Die —— der — aber. den —*& 
Gatean geuann jrit Dirsrößge Auubilhung Die ſchoͤr⸗ 


7. Kalle Bean: weiche in der 1 ann hpnafiuiee worden 


| bildet nach tun: GBedenfen des vası und bringe daher 
wichts: als: beb ewd e Sabanken, di. Geiſſte r her⸗ 
wat;.:Beifler ger. werfhiebenne. Art, mom verſchiedanm 
Renge, mit, menfeßichrure :Redften.; Eissufchaften un 


. Wirkangelgeifen. .ulplen; hatte Die Ahandafe Inen Dil 


freien! Bpielrayam zuna: Dichten, ıupk Be, kam dac · Mars 
wanfı: welche. in den -Mealerfldeimagn: nicht keckn- forte 
feraraen: konnte; chen, dadutch aufı mannigfaltige: Weiſe 
mi: Hüe, uud riß:inend manchen. Werkigsubeigen. _ Die 
‚ Rltuanzu waren: die Nebel, duch welche. elle Erſchei. 
nqrigen in der Forper und der Bieifiimmels.bemirfe mur⸗ 


Bet beſanderg falher welche ethras Amerondentliches 


batten, ‚oder welche ſelbſt die Furcht; der Aberglaube 
erſt erſchaffen hatte. Die Dämonen waren das Mittel, 
wndurch Man. Wirkungen: hervortubriugen Yermpeinte, 
mehche. "gegen; den Naturlquf ſind, die Macchinerie, 
durch welche mag auf · das Geiſtereeichr mirken, und felbk 


gleich: kleinen Goͤttern Wurder: Harrorbringen wollte. 


Die Dämonen: tungen im bie Mitte zwiſchen Gaͤttenn und 

Mexſchen, und Keen: fidh- ehr: gut gebreurhen, bad 

 Wenfende Religionsgeboͤnde zu Rüge; indem mem. ben 

Polmepeigmäß in: eier 'onbrun. Gecait efthalten ihm 

E Ei dag Unfiögige benehmen, und ek ben Ba 
> > 1 741 


\ 





x 


- 


' Bebiefliäf en 4.Beitedaume 59. 
' der Mantit und Magie. einen Schein von: Berruniind | 
Bigfeit geben Konnte.’ Alles dieſts waren Gruͤnde genug; 


daß. die phantaſtrende und dichtende Vernunft fi bite 
Seterreichs sung iu bemaͤchtigen fuchte. ee | 


: Ein gewiſſer Snflut des Dtientalismus 71 — 


bei Biefer Dämonenlehre ungerfeunbar. Denn ber Diriens 


tale liebt den Pomp überall, er möchte feinen Gott ohne 


einen zahlreichen Hofſtaat. Daher verbreitet: ſich bir 
Damonenlehre, und wird in dem Verhaͤltniſſe wichtiger 
und einftußreicher, als der Occident und Orient durch 


bie roͤmiſche/ Herrſchaft immer enger mie einanber verbun⸗ 


ben wurden, und die Denkungsart des ruhigern und kaͤl⸗ 
tern Occidentalen ben üppigen Flug, die Fruchtbarkeit 
und Waͤrme des Orientalen, fo wie bie Denkungsark des 
Orientalen den Speculationsgeiſt bes Ocribentalen durch⸗ 
brang und modificirte. Daher finden wir auch, daß 
jeinehr die ſpeculative und contemplative Philsfophie ber 


Alkfanbriner Anhänger. unser den Bewohnern des ſuͤbli- 


Hein Afen® fand, die Lehre don ben’ Daͤmonen immer 


nei: Zuſatz nach dem: Ändern erhielt. So rebet Por⸗ 


p hyy r don Erzengekn, Engeln und Daͤmonen; von einem 


Oberhaupte det boͤſen Engel. Der Verfaſſer des Buchs 


von den Myſterien der Aegyptier unterſcheibet dieſe Rlafd 


ſen des Geiſterreichs nach gewiſfem Merkmalen, und gibt. 


fogar die Kennzeichen“ an. Woran man?die Erſcheinung 
eitier diefer Klaffın von der andern unterfiheiden koͤnne. 


Brocius vermehrte dagegen die Klaffen der Gdtten . 


fehr, und wußte zuletzt ſelbſt nicht, wie er von dieſen 


die Daͤmonen unterſcheiden ſollte. Hier eroͤfnete ſich in 
großer Kampfplätz fuͤr die ſtreitluſtige Vernunft, wenn. 


ſte Behauptungen, die nur auf Scheingruͤnden oder wohl 
gar auf Meinungen beruheten, äufechten, und dagegen 


andere eben ſo wenig haltbare geldend machen wollte. 


Vorzüglich machte dier die ———— die Unterſchei⸗ 


dung 


LK zn ® 


., 
— — 


De 
— 


409. Viertes Houptſt. Viexter Abſch. TI. ap. 
Ing bee Klaſſen durch weſentliche Merkmale die Fra⸗ 
gez.ob die Dämonen einen Körper. hahen, und: von wel⸗ 

= g Art er ſey, Schwierigkeit afein die dichtende Ver⸗ 

| uunft ging darüber, wie uͤber die Frage; wie und wo⸗ 
ber find denn bie boͤſen Dämonen entftanden, leichten 
Schrittes hin, weil es leichter iſt, er dichfen, als gründ⸗ 


J I 4 etforfchen. 


1: Die Seele iſt Nicht minder cin. Auichtiger Gegenftand 
S diefer Philoſophien denn 06 ſie gleich dig. unterſte Hanse 


ordnung, in dem Geifterreiche einnimme,. fo beruhet doch 


- alle. Keuntniß des erſtern auf der Erkenptaiß dee Ser. 


Diem fommt, noch, daß dag,gauge ‚Geifterreich auf bie | 
Serle.und dieſe wieder zurück wirkt, und doß der gan 


Zweck dieſer ſchwaͤrmeriſchen Philoſophie nichts anders 
iſt, als die innige Vereinigung der Geele mit ber Gott⸗ 
heit. Hierdurch iſt aber. auch ber ‚eigentliche. Geſfichts⸗ 
‚yunck.angegehen, aus welchem diefer Gegenſtand ‚beban« 
delt wurde. Das Wefen. der Seele zu erforſchen, iſt naur 
infofern ein Gegenſtand, als daſſelbe durch Die Art und 
Weiſe gefunden wurde, wie fie aus dem urweſen buch 
die unendliche Yroduetionskraft befielben. hervorgegangen 
war. Plotin allein haste mit tieferem Blicke die Na⸗ 
gr des menſchlichen Geiſtes, vorzuͤglich des Erkenntniß⸗ 
vermoͤgens umfafft, uud wenn er auch in dem Sinne ſei⸗ 
nar Theorie der Betrachtung manche Thatſachen einſei⸗ 
gig. aufgefaßt, oder ihnen durch die beſtochene Reflexion 
eine beſtaͤtigende Beziehung auf dieſelbe gegeben hatte, 
ſo fand ſich unter ſeinen Beobachtungen und Reflexionen 
doch auch vieles Trefliche und Wahre, was ſich von jenen 
falſchen Anſichten und Vorurtheilen noch ſcheiden ließ. 
Auch ſelbſt die Aufmerkſamkeit auf das Selbſtbewußt ⸗ 
ſeyn, die Reflexion auf den innern Sinn verdiente Ach⸗ 
fung,; fand aber wenig Nachahmung , meil. es leichter 
war, dem Hange zu leeren ——— Grüßeleien 
| zu geben. — — 

Da 





* x: 


u Deberfühe des 4. Aeiteaums. a 


Da die Seele ein ainsſinß · aus dem Ueweſen, nah 
bieſes immateriell iſt, ſo iſt die Seele and — 


oder eine. reine Farm, von aller Materie verſchieben 


Numerius und Plotinmwaten die erſten, welche 


PP” 2 


nächf Plato. Die Impmatırialledt, das Eyehe zum-Besme 


ſtande der metaphpfifchen Speculation machten, nachdem 


ſchon Langin auf. die Unzuläuglichkei des pſychologi⸗ 


ſchen Materialismus aufmerkfam gemacht hatte. Der 
letzte ſuchte indeſſen doch nicht aus Begriffen bit Imma⸗ 


terialitaͤt zu betweifen, ſondern gruͤndete ſich lediglich auf | 
gewiſſe Thatſachen des ‚Empfinden, und Denkons, welche: 


jedoch nicht die. —— on Seh alt Sabpen 
beweiſen koͤnnen — ee 


— Ba 


und wenn vpi osin auf. ber. aigen Et ben Bean 


der: Spiritnalitaͤt beſtimmter faßt, fo: verſchwindet dieſa 
Denplichkeit: weicher in der Anwendung, indem er: and 
Licht als ein Immaterielieg- Ding: betrachtet, wie 


es in diefee Hinficht gebraucht, - -am-Rie reale —e — 
der Seele als einer immateriellen: Spbkangs. welche im 


einem materiellen Dinge vorhanden ſeyn Eine, ohne aufe 


gebehut zu fenn, auſchaulich zu mochtineEr hypoſtaͤſtyt 
einen Begrif, un macht ihn zu einem realen Object, deſſen 


ræaale Moͤglichkeit durch die Vergleichung mit der. An 


fchauung eines wenn auch noch ſo feinen, doch, immen 
materjellen und ausgebehnten Phjecht — wird. 7 


Noch von einer andern Seite sing. der Gebenſab | 
amiſchen materiellen und immateriellen Weſen wieder ver 
Ioren, Plocan behauptete naͤmlich, alles in der Man 


tur lebe und habe Vorſtellungen, nur in verſchietzenen 


Graden ber Deutlichkeit. Hiernach konnte nun Seele un 


Leih einander nicht mehr als Weſen von verſchiede 
Natur einander ‚entgegen. gefegt, ſondern nur ein Grade 


unterſchied ER werden. So ſebt daher _ 
af. 


FE 





f j x 


| ero —XR Bine niſ Ep. 


auf der öhen Saite baeEripfladen DA 
ſehecbet, ale ein Leiden und fine Thaͤtigken / ſo ſehs gehet er 
wieber⸗ auf ber andern darauf us bb hir ·cãmander 
je geeähnfiheht, Andein er das erſte als dn bunkles Den 
Bi” — nweiti — ein ——— Sinnen berfteie 


2 Fa a ee IR 


Ein’ Gehenſatze Bil —E boch oil en er 


— vergleichenden Witz etwasderbunkeit wurde, umd 
2 era nun die Frage: wie Tihhie Mögliche 
£ ir‘ einer-Berbindang zwiſchen ee ER a⸗ 
sustelten und wateriellen Weofein Begreifen 
lagſe? - Diefe Frage! ſcheint ven Blorin noch wich 
nahe genug. gefommen zu feyn,. wiewohller gu der nad 


ber aufgegriffenen, ‚und ſehr beliebten Hypotheſe von ei⸗ 
Rem gewiſſen Vehlkel der Seele, welches nähe gan 
Materiefl, aber: Such nicht ganz immateriell war, dem 


u Grumd gelegt han: Er behauptete: nanlich eine gewiffe 


übetfinnliche Maserke, dad Subfleat, Wilce® jebem uͤber⸗ 


imkichen Weſen Fum Grunde liegt, oder das Allgeinei⸗ 


de, welches burch Unterſcheidungsmerkmale beſtimmt, 
dr Born eines befifituifiten Welen erhal: Ber dieſer 
feinern Materie ſcheinen die Nachfülger des Ploeins &r- 


: Brauch, gemacht zu haben, um das ro blem wegen = 


ehtigung ber Seele und des Koͤrpers auffuloͤſen. 


‚Haben mamlich ‚ein Mittelweſen zu Huͤlfe, ef ſich 


dur: gewiſſe Eigenſchaften ˖ auf der einen Seite einem 


materiellen, auf der andern aber auch einem immateriel⸗ 
En Weſen naͤherte, und Daher die Verbinbung ber Seele 


nit dem Koͤrper zu vermitteln im Stande fey: Hierju. 


ſthien nun eine gar nicht ſinnliche Materie) ein vbloßes: &e= 


Sanfending gang tauglich zu ſeyn, weil es auf-der einen 
Echte Materie und aufder andern voch wieder feine Ma⸗ 
derle war. Dieſes Mittelweſen fellten Re’alt dad Sub⸗ 
ſerat der Seele, als dag Medium, wodurch bie: Seele in 


Berblidung nit ber materichen Welt aſtehty —. 
ale 


\ 


.c. unberlicht des geiraene. 419 


Pe Bagen Ken Beele —E et, und be⸗ 
ſchrieben es als einen lanzendemn göüttlichen⸗ 
bim liſchen, aͤtheriſchen Luftkoͤrper, (vw 
— sgaviov, widsgiov, assgosidss, 
euuna) welcher unerslich und’ immateriell fey, 
weil er von dem uͤrwefen herruͤbret. EB If das um 
ſichtbare Fewand, welches "Die Seele aumimmt, 
| Pr 2 sin ai — a ——— ‚nimmt, 
04 “ my watexielle nmicht. extrq⸗ 

sen. wuͤr a unfichtkaren Grande bat 
die Seele * = fine bares, aa ſichtbaren Koͤrper, 
Beh Mh Geblid IM." Üebrigens iſt es ſihr matuͤrlich, daß 
a0 Worfellungsart von dieſem glaͤnenden kichtweſen ſehr 
beränderlich ik. Denn aufſerdem,dakß es eine bloße . 
uns iſt, hing dis. baſtimmte Uusmplung detſelben 
ass: den Megriffen ‚der Materie, wa beten Entſtehung 





und Werth, und davon ab, 08 man init:der Einfdrperung . 


der Seele ben. Ber einer ER, — 
a) m > ar TE: 
a. . Ri ⸗ F — — Die 


3) Die. vehten von. Bin Genanbe ger set inige 2 
“auf einmal ausgebildet worden. Das Fundament berfels 
. ben iſt Piatos. Behauptung: Sinteligen, koͤnne nur in 
einer Seele, und Seele nur in einem Körper ſeyn Sie 
„maeus ©. 305), ein Gedanke, den Plato gewiß. felsfe nur 
‚mit Einfhränfungen für wahr Biete, Diefer Gebanfe 
‚ fommt nun auch n. der Sammlung ber chaldäifchen Ora⸗ 
"tel vor, mit J daraus gezogenen Folgerung, daß die 
Seele ein anſchtbares — bei fi ic, Liber, V. 152. 
Ve 225. . a 
Dep ve — — — 
——— de nempIn. au dung, woher bscamamsar... 
N er 0772000777 Apaxas da 0) ‚layaize. 
ir mm Ya warpınas ns SERIE TEEE. A ae 
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... murulara yap-rayen duxy, Im aupazı de BER 
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bdung ber Seele mic 


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| Ar Viertes Hauftſi. Bir Abſch IH, Kap. 


wi | Die Nachforſchunden über. bie Urſachen der Verbin: 
| srobmageeiellen Koͤrper wozu 


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Da dieſe Orakel einige Zeit wor Proctukild-geöberen Um 


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+: fauf kamen: (vieleicht andy um · diefe Zeit verfertiger- wers 
den), fo ferien diefe Oratel die zihentlige Fund grube dien 
2 ‚fee Lehre genen: zn feun, menigflens Metz wir fie den Dem; 
Schriften des Proclus, Hierokſes, und Hermes 


— Truͤsmegiſtus, doch mit magchen eigenen Modificatio⸗ 


"nen, ſeht haͤufig ih dem Plotin Enn. I. L. IL. c.2) 
"= und in dem Porphyr nur ſelten, id wie durch einen 


2 2:1 Mebel. durchblicken. Hierekten bene fi. daher auch 
pin feinem, Sommenter zu dem Gofdmen-(ösdight des Pytha⸗- 
‚gras, wie es ſcheint, mit Hecht auf.piefe Qratel p. 295. 


ed. Parif. 1583. auyarıdes Ypray —D 6 æce⸗ duxus Axrır 
.oxnma ol xonsum mare. Proclus nahm diefe Bahre 
*  guch in feinen Grundriß der Theologie. Das Seelenge⸗ 


. wand iſt ein göttlicher, immateriefler, unneraͤnderlicher, 


"Yon der erſten unveraͤnderlichen Urſache hetruͤhrender, mit 


5. ber Seele unzertreunlich verbundener Körper, welcher tms 


. mer biefelße unveränderliche Größe und’ Geſtalt Sat, obs 
gleich diefe durch den Zuſatz oder die Trennung; anderer 
"Körper veraͤnderlich erfchelnt. (c. 209. wur duxns oxume 
— Gvufpvss nn oXyue, To mura ar Ras meyados aa" puecces 
# * da nus ehurrou opargı zu LTE AT Fr Nur E 
— x wposderus zo afapigeıs. 8 yap' 2 mırıns AKınTE Tor zu 
ET a, Inder dns re Kae Fo Xu za To meyEYos_ dur enger 

ns MITIns alduapısas, x esıy mmeraßiyrov nel arefei Aue 

vov pwegpov. Arm me wARıre ah Ad0r Qurrußeru zus par- 


. Sor zur Amen, M axix ap Gumuıa maus Üunus s0- 


Key wiorudeure zur mudıs admspumens verdey Tode 
nu Tweorde.Dameruı.). Er führet feinen-Grukd an) warum 

. ein folcher immaterieller ‚Körper. mit der Seele vers 
bunden ſey, macht auch weiter ‚einen Gebrauch davon, 
außer etwarumgqwifie, ſicht bare Esfhahnumg — ee 
eele 


x 
w..018 2 


v 


8 


Mebeefiihe vr 4 Beau: Az 


Pythagoras und Plato Seelen waaderungsbtwpochehe 
Veranleffung gab, un ‚wor nech mit ‚großem Ern$ 
— For | 


EN 


Seele zu erklaͤren. — ſagt in feinem Eis 
mentar ebenfalls, daß bie vernünftige Subflanz von dem 
' Demtürg einen unzertrennlichen feinen immateriellen Kits 
per erhalten habe, und fo in das Seyn hervorgetreten ſey, 
daß ſie weder ein Körper, noch ohne Körper ſey, fo wie 
auch dir Sterne, die Sonne eine Bereinigung eines Koͤr⸗ 
Ders mit einge. immateriellen Subſtanz ſeyen. Dieſer 
Seelent oͤrver iſt ſowohl bei den menſchlichen Seelen, als 
bei den Geiſtern anzutreffen, und von glaͤnzender Natur 

; ——⏑— — Dieſes Seelenvehikel iſt in dem materiellen 


Korver des Menſchen enthalten; es haucht in den lebloſen, 


ſerlenloſen Kbrper das Leben ein; und erhält die Harmonie 
des letzten. Das Leben iſt nichts anders, als der immate⸗ 
sielle Körper, welcher das materiele Leben hervorbringe. 
VDer eigentliche Menſch beſtehet aus ber denkenden. Sub⸗ 
ſtanz und: dem inmateriellen Koͤrper; dev’ ſterbliche Leib, 

- Dee ein Dild des eigentlichen Menſchen iſt, beſtehet aus 
dem auimaliſchen, vernunftloͤſen Leben und dem materiel⸗ 
„eben Körper: :. Durch die Reinigeng des materiellen und 
ammateriellen Koͤrpers, wodurch eine Abſonderung von 
den: leblo ſen Weſen der Materie bewirkt wird, macht ſich 





dee Menſch zum Umgange mit reinen Geiſtern tauglich. Ri 


. Kp: BOB. du. fe andizn wanna TE apeuns nr an uriydes 
‚uus Xndeuns ud nahagöruros unımehsiay Koeısökr Tv wg 
zu wuyondes.Apem. Susan, '0 ei Yuxas Aewrov Dymo we 
Konsmvı nahacı. dire. de un 4 — —XRC us 
woruy naı vs Age Imızye ve Iyara Nany iuhmros, ao Te 
—R eynmras wootwuy v abuge duması Cayv, zus 
zur ARBURY. MUTR AUIEXDYE „as. Yap es⸗ ⸗ —XI zo 
dans eu \a yarııpınar , dns Ho Mvroy 9 Wpmv Apın nüumdg- 

- Bares an ans ahoys Guns zu dx Hua Cmmarus WUYKAUMEVOV, 
"uhr 07 Tan dumm, bs ax Augınys zuıus nd Ylaector aula 
‚ewesmer. Pr 304). Webrigens betrachtet: Hierokles dieſe 
‚Rehre als urſpruͤnglich Purhegeräifch, und Piato habe ſie 

hernach in. dem Wilde von dem Fuhrmann und dem Was’ 

:- gen bapgefiellt: ¶ In den Hermetiſchen Gchriften ſpielet 
€ " eine. RE — gewander⸗ aus — 
— uellen 


J 


\ 


—X —— Ban FE 


petgeſetzt, und fahtten auf RATEN ER] Antwoͤrten, oder 


bielmehr Einfuͤlle, welche nichte fuͤr ſich üben als die 
— logiſche Moͤglichkeit. 


— Quellen bis Ganze ———— Valeſer wricht 
. Mar und beſtimmt davon, als Hätte er mit feinen geiſtigen 


N 


5 — ⸗ 
*5,7* Zee . Die 
. Pr} 4 " 


. 


Augen biefe wnndervollen Dinge beſchauet. Das Jadiſche, 


; fagt er, kann eine göttliche Denkkraft nicht aufsehmen, 


noch eine ſolche Kraft ertragen. Die Deukkraft wimmt 
‚Daher eine Huͤlle an, ‚um ihre göttliche Natur der Embifchen 


= zunähern. ke bekleidet ſich daher mir der @xele. :Alein 


‚die Seele iſt ebenfalls noch göttlihet Narr; auch e 


: muß daher ein Gewand, das if, den Geiſt (weruad) ‚a 


nehmen, weicher den ganzen irdiſchen Körper. —— 


. amd das Verbindungsmittel ausmacht, durch welches bie 


Seele, und miltelbar die Dentkraft mit dem irdiſchen 
Koͤrper im: Verbindung tritt. BU iſt alfe der GSeiſi das 
Gewanb ber Seete, ‚bie: Giehestws: Gesand der Intelli⸗ 


..:.genz (sdbna eivas FE mer ieh Bokıl, im Way u 


arıvus, Stohaeul Eciog. Phy£ Vol: IE. p. 79246776). 
Das Gewand: d 


meta iſt ein fruriger She per: 
denn ſie iſt der ſch e Gebanke des Gott⸗ 
heit, und fie wählte * dahzer ut) "das feinſte ad un: 
burchdeingendfle Element, vas Fauer⸗ zuen Körper.2 (An 






. einem andern Orte p. 956: beſchreibt ou, wie Seht auf 
. ‚Sich ſelbſt einen nenn genompmäry diefen duf eine intelli⸗ 
glbele Wetſe mit Feuer und: verborgener Weiſe mie gewiſ⸗ 


fen andern Naturen vermiſcht⸗ und aus dieſem Stoffe bie 


j on gebilder ‚habe, wreume ya U. ABEHTOV wo 13 


sh Außer, ‚um kospas vars" wu arlerayymbur tree dee 


ae. vs anzouse). Dad Sewand ber Seele iſt ein Lufo 
koͤrper. Mur ein keiner Beuerfunte würde eines Erd 


Eörper verbrennen. Darum können die Denkkraftt und 


en Erdenförper- ſich vicht unmittolbar, fondera-nur vers 


nwuitteiſt des Luftzewender dei Grete: beruͤhren, und die 
Demkkraͤft legt, ſo Same ais fle mit Ba GE ee 


in Verbindung Heer; ihr Feuergewand ab; und nhumt es 
nach‘ bet Btenndng von: demfſelben wieder an. (p. 776. a 
utuens. 7 nn ei. — —* red. adurıre 
Yap, 
— 





— 


Aeber ſicht des 4. Deiteaums. ug 


— Die Abcheiluns Unfte« und. Beiorbnung der man 
cherlei Vermoͤgen des Seele beſchaͤftigte mehrere Neupla⸗ 


m. Yap, vy vor am Yaivh Sapkerı aurer u ct ori. 4. 


wußnror ar zum eAmßeviuswep wepıBoruimy zur buxye” v de 

. € ' x 

r j re * 23 
KENT, 30 de wvevum Fo Cuos dinxen. dra) 8 Öyas AR. 
Aayn ra Yılyz oumurei, Tor ıdıod eudus tvtducæro Yıraık 

U wm augen; Or ak mdurnte iger dis To Yaldoy awpet af ärhie 


u. ya yap wup s Basager wuca Yap.in Yisyiran. ar:Öle 
‘ya ⸗ —R da TETO Ka To vonp WEOIRERUTAL rn Yhs. . 
"Op — —— ———— —— 


var de ofuritos warrav vay Itdev yoniarur, ai. öfVram 
werrev zw when 1x8 capıa Fo,uyB* Ömptapyos yo: wu | 


2 WESTEN EEE, DEMO TR TÜRE OR FW Anuagytay Karren 


773 0 MeV TE, RAYVFOS TRY KAyTaVz 0 de Tv or (ur Tay i 


..Yns movon" ybmvos yab my 7x upös'o av arIpumöis vas adv“ 


yarıı wu Ina Inuzeyaw.)‘ Dis Gewand der Star iR 
Luft, oder ein Grmifch aus Erde, Waller, Luft; Bent 


Se. nachher -i-.Diefem Gemiſch das Feuchte und Saite 


vder das. Trockne und Warme das Uebergewicht hat, iſt die 


Seele welchſſch und ſchwelgend, ‚oder, energiſch und unter⸗ 


netzmend. Hieraus entſtehet der welbliche und maͤnnlich 
GSEharakker ber«&Seelen ff! ( Hier tft ei Verfinh, die Tempe⸗ 
EEE UNE der Deſchuffenheit tel Soelmzewandrs ren 
a. den); Wenn bie unkörperlichen Canf. einmal, werden 
‚ alfo Körper, man weiß nicht wie und iyarum, unt drver⸗ 
ih) Gewaͤnder der Seele dünne, fein und duchfihtig 


*73 Aod, ſo it die Seele hell und ſchalfſehend; ſind ſie abek 


dichte, grob und undurchfichtig, ſo flehet die Seele nur 
ag, and was vor hren Juͤßen ME: So if es and. mi 
bdem Geſehteſinne, (pi 906. ‚7a. Ipmemor meneßänm 
7 KAT. TB .ETON 08" SEHTVES. TEHMBER MTE NOS WO CBSCE AR 

z Bivanıı 0 DIarmes, zur de apmıoı aus Nawror, Tore 0FUwe 
wesurn Bersci.- Erw na amı ns Juxas, age Yap zur 

urn sdıa wegıBoAuıd woumuria; ud abe avry wonach 


en. Ta de rs Böhasn Taura Mipes Ei0ıy, 08 a Nr. GL 
3 804 AuaTos us pm X Mœoœuvyris, Tore ovvern 7 Juxy 


es. ora de TaVArTIor wunvon nis mega Kiss WEFeAaLeros, 

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roro MEY Xmeı an) manger ©, Ahente, MAN Tawi. oce 
ei e Sich e — LU» 5 — 1. u Map 


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\ 


toniker. 


vMrxn was wurg vis Jen 00 nulamag Umypers vu myeunues 


- 


is Viertes We, Wink abſc Ki ap: 


tonlker, vorzüglich den‘ Plotin, Yorpähr und Fam 


blich.Hier, wo fie ſich mehr an das durch bag De 
wußtfeyn Gegebene halten muͤſſen, ſtimmen fle in ihren 


Kefultaten mit den Anfichten der griechifchen Denker und 
der Rtuern oft zuſammen. Aber fie würden ihren: Nach⸗ 


forſchungen noch mehr Werth gegeben haben, wenn fe 


ihre fpeculativen Anfichten von ber Subſtanz und dem 
Urfprunge der Seele, bier, wo es bie Naturlehre der 
Seele als eines Erfahrungegegeuflandrs — nicht mit 


| | eingemifcht hätten. 
Die Nenplatonifer. GopoRläffrien auch ben allgeme 


nen Begrif von der Seele ald das Peincip, aus welchen 
bie individuellen Seelen alle ihren Urfprung genommen 


haben. Hieraus entſtanden neue Fragen über das Were 
bäftnig der individuellen und partifularen 
Seelen zu den generalen und ‚allgemeinen 
Seelen, über bie Art und Weife, wie die Seelen aus 
der überfinnlichen Region indie niedere ver Sinnenwelt 
herabſteigen, mie ſich zu den in dem Begrif dee Seele 
enthaltenen weſentlichen Vermoͤgen, Noch andere auf das 


‚ Äinnliche Vorſtellen und Begehren beziehende hinzuge⸗ 


fommen ; worin. bie Urfache des Herabſinkens zur Mate 
sie zu ſuchen fen? ie die Seele mit dem Geiſterrei⸗ 


‚ We zufamntenhange ;' wie die Geiſter auf die Seelen; und 


bieſe auf jene wirken?" Und da Einige einen oder mehre⸗ 
ze befondere einwwohnenbe oder einwirkende Dämonen ober 
Genins in jedem Menſchen annehmen, ſo entſtand wie 
der die Frage, wer dieſer Daͤmon ſey, ob er von der In⸗ 
telligenz des Menſchen verſchieden, oder mit derſelben 
ideneifch, und. ivie ih dem erſten Falle das Verpäituig 
keſtiben zur Anselligeng in. — 
Ueber⸗ 


wg — — Auf ahnliche Belle (he e er. — die 


vn. 
un 


— Mimatiih Verſchiedenheit der Ddationen in Ruͤckſicht auf 


Kopf und Herz zu — 











„ Weberfiße des 4. Beikcaums, . 417 


ueberhaupt ging die Tendenz dieſet Abiloſophie nicht 
darauf hin, bie, Netur ber Seele als eines Gegebenen, 
ober die Erſcheinungen des innern Sinnes aus Nafur- 


gefegen zu erflären, . fondern vielmehr die Erfahrungs. .. 


welt aus dem Ueberfinnlichen abzuleiten: welches fo viel 
iſt, als an die Seele der Natur die Unnatur und Ueber⸗ 
natur zu fegen. Nachdem fie einmal Ideen und Begriffe, 
das bloß Gedachte, hypoſtaſirt, die Verſtandeswelt ber 
Sinnenwelt entgegen, und das Abſolute und Reale 
geſetzt hatten, fanden ſie in jener dag Vorbild, in diefer 
das Nachbild, und ſchoben nun die eine von dieſen ge⸗ 


trennten Welten in die andere hinein, trugen bie Sinnen. 


welt in die Verſtandeswelt, und dieſe In jene über. Da⸗ 
durch erbielsen fie. nun eim leichtes Spiel mit den: Erklaͤ⸗ 
rungen; benn fle harten alle Freiheit, Diage zu erdich⸗ 
ten, und die Gruͤnde der Erſcheinungen ig der Erfah⸗ 
rungswelt aus der andern Welt herab zu holen, wodurch 


fie anſtatt fie zu erklaͤren, einen erdichteten Eaufalzuſam⸗ 
menhang une an ihre Stelle ſetzten, der nn —— 


cher war, als das zu Erllaͤrende wur i 
20... ur F » — oo. Die 


\ 
4) Hlermn wurde der zaglich Be ————— — 
Man ging endlich ſo weit, daß man über jeves Individuum 
der Erfahrungswelt, ja über einzelne Theile deſſelben, wie 


z. B. über die einzelnen BGlieder des Menſehen, Dämonen 


fügte, und aus ihrer Wirkſamkeit Krankheiten, auch unors 
bentliche Begierden und Gedanken der Seele erklaͤrte; daß 


4 


man die Luft, das Waſſer, die Erde und die unterirdiſchen 


° Gegenden mit Dämonen anfüllte, welche rleme, Erdbe⸗ 


Ken, Vulkane, dad Wogen des Waſſers hervurbringen, 


and in der Seele Vorflelluiigen und: Bewegungen durch 
‘Innere Reden ohne Schall erwecken. Dergieichen Aben⸗ 
theuerlichkeiten findet man in bein Schriften ber Neupla⸗ 
toniker in Menge; beſonders iſt des Pfelkus Werk von 
den Dämonen mit ihnen angefoͤllt. Hler -parabiren :auch 
Mwonen mit‘ Beugungsgliedern and Somenergleßungen. 


den. Ce. VEN -Db °  ange- 


- 


ı- 


4. 
— ——— —————— 





418 NWiertes Hauptfk, Biertkt Abſch. .Cap. 
Die Ptobleme ber Vernunft don ber Vereinigung 


der Freiheit mit dee Naturnothwendigkeit, von dem Grunde 


des 


ungeachtet ihnen die Geſchlechtsverſchledenheit abgeſprochen 


. wird Als eine Probe dieſer fuhlimen Philoſophie mas 


die Erklaͤrung von der Möglichkeit der Cinwirkung de 


- Dämonen auf das Gemuͤth des Menſchen hier ſtehen. 


"Bir entlehnen fie aus. der Ficinifhen Ueberfeßung des 


Pfellus. de. daemonibus (lamblichus de myfkerüs 


" Aegyptiorum, Chaldaeorum, Aflyrietum. Eugdun 


1552. Pr 340-541), ba Uns das Original nicht zu Ge⸗ 


bote fie t. Non dominantur, ſed nobis clam com- 
memorant. Spiritui namquè, qui nobis inest, phan- 
‘= taftice propinguant, utpote qui etipfi [piritus ſint, 


nie 
a 

tr, 
— 


. ‚ac ſonitu, ſed ſermones [nos Abeque ſonitu immitten- 


4.· 


verha pentuibagionnm et woluptstunn mebis mifonent, 
non ‚emiitentes. quidkem- vopem- pullatione quadam 


re; 


tes. Sed quonam patto, ingpam, fine voce fermo- 


nes 'nöbis ingerere pollunt? Quid mirum, 


» 4’ 


- fi modlo illud antmadvertirus, !quemadmodum Wi 2 
. cet qui Soquind,.B.procul loquatur, vehempentiore 


clamere eget. Falctug vero Propinguior in audientis 
aurem fulurrando fubloquitur; "qui fi pollet cum 
ipfo animae fpirita copulari, nullo ſono prorfus 
'eger et,fed fermo eius voluntate conceptus nullo pe 


nitus fono.audienti Hllabereput. : Onod quidæm apı 


mabus etiam egrellis, qorpore gontingere tradunt; 
has enim ſine fiyepitu inter fe yazları. Has ugigue 
modo nobiscnm; daemones convezlantuz, clam vide 


. x :r]äcet adeo, ut neo unde gpidem nobis inferassg: bei 
Jam, licgat perlentixe, Neque .de hoc dubitabir. quis- 


x 
0 E 2 @ 4%” pr .4 
* = 
3 


quis, qupd ner opmtingit, comlideraverit. Sicyt:enim 
;.aör., peaefente lumins, cyloras-et formas agcipiens 

-greilueit in illa, quae natæralitęr agcipere mut, 
qnt apparet in [perulig rebusgus quafi. — 
c et. dgemonica corpora ſuſcipientia ab om,,.quae 
imus æt. ellentia phantallica figures atque colores. 


« 


et quasapıgue velusrint formas, in. ipfam ayimgalem 


: ‚npfiramgue, Ipiritym transmittunt, multa .nohig ne- 


22 


gotia praebent,..yoluptates et conſilia fuggeremtes, 
formas fuhindicantes, lufcitaptes memoriss volupee- 





Ser F 


eberficht re 4. Jeltcavims di 


bes Böfen und’ber Vereinigung beſſelden mit det eis 
heit und Gerechtigkeit Gottes, waren if: biefem Zeitrau⸗ 


me zicht ganz vergeſſen, aber auch ‚nicht mit beſonderem 
Jutereffe unterſucht. Nur allein ein geahndeter Wider⸗ 


Aret-weifchen den Reſultaten diefer Philoſophie und dem 


veqctiſchen Intereſſe fuͤhrte zuweilen darauf, durch 
dogmatiſche Gruͤnde die. Freiheit der Seele und die Weis, 
heit and; Sim Gone in Rädfcht auf bad Boſe ju recht 


fertigen, welche aha felbR den Widerſtreit nicht hoben, - 


A {| 
f 


(andern aut mehr: in das Licht feptin. . In diefem Op 


Rene, 10a ein Urweſen bes Grund alles Defeyne und 
Wirkens iſt, wa baffelbe afles bucchdringt, alle Sub ſtan⸗ 


um: & dieſer Urqueſle ‚alles Seyns angsgefloſſen find, 


herrſcht durchgaͤngig nur bag Natutgeſetz mit unbediug⸗ 


tet Rt hwendigkeit. Das Urwefen handelt und Bilder: 
nicht nat Ideen mb Zwecken / ſondern dutch blinde Noth⸗ 
wenbigkeir. "Aus ihn entſpringen erſt bie Intelligenzen / 


allein dieſe werden durch das urwefen — Bir 
beſimmt. 


— N 
io .? P2 N 
4 « u 


E⸗ iR alſe ein — pahtbeitno as und fa 
| 8 s, welcher dieſes Syſtem, beheerſcht, und 
— sam inconſequent wird, daß man gleich i im voraus 

em anderen Intereſſe der Vernunft ahttimmt„ bad 
—— fen. die allgenjeine Urſache allet Dinge, doch für. 
dal dadurch bit. Befondere Subſiſtenz und Freiheit ber, 

Inteligenzen nicht, aufgehoben werde, öpue daß Die Bern 


nunft di Bsroof —8 eu wie u, heizt wer⸗«. 
— NY u \ 


7. * — sen 
h:s 1 — ww y ; . y ’. . 


u, ER NE udn odgeitantet vr 


Ze — atque dormientibus, nonnunquam vero 


emora —— atque inguina titillantibus incitantes 
inſanos SE inquen amore⸗ blidiunt er. fubapungt, 


. Bigseifusißgero ji: humipren ‚alidat humilosape ad. 


id conducente⸗ nacti fuerint. 


— 


he Wieray Hanußt. Biete Abi. IL Gap. 
den ⸗koͤnne, da Se va; der algemeinen urſeche ber. Welt 
verſchlungen wird. 


Dias ganje * iſt ein abfolater RER: 
der fich auf Fictionen und Taͤuſchungen gtaͤndet, die re⸗ 
Uisſen Ideen, deren Fuͤrwahrhalten auf einem vratti⸗ 

ſchen Glauben, nicht auf Einſicht beruhet, in theor etiſche 
verwandelt und hypoſtafirt, die Shrtentvelt durch die 
Überſinnliche verdraͤngt, und daburch ſelbſt den religi⸗. 
. Yen Glauben unmsglich map; Aus unhoerſtaudenem 
Streben der Vernunft nach Einheit alles auf einen: abfo⸗ 
luten Spititualismus zurdchtäthrte). der ih boch zuletzt 
‚a einen verſteckten Materialismus allflöſte; ein Dogum. 

tismus, der an ſich grimdlos, voll inncoer Widerfpruͤche 
Bl Vernunft‘ aut mit ſich feIOp Yürgwei: we; 


Alle practifche. Bienfhaften, würden be Yu 
Äberichenen einſeitigen Hauge der ulatiog p«. da 
wan bie Natür aus ertraͤumten überfinnlichen —* u 
erklaͤren ſuchte, faſt ganz vernachläffiget, und bie = 
gen Unterfuchungen, welche ſich duf diefelben ‚beziehen, 
find mit wenigen Ausnahmen durch Myſttk und Schwär- 
metei verfaͤlfcht. Eine myſtiſche Bereinigung nude der 


Gottheit als den abſpluten Guten, das hoͤchfte ziel ib 


der Iegte Eultzweck hes Menſchen, ſtimmte aerüinge mit 
den Eharafter diefer ſchwaͤrmenden Phltoſbphie , Welche 
wicht von ber Verifunft die Belehrung uͤber die Pflichten 

zu erbalten ſuchte, ſondern das Hoͤchſte in der Spkcula⸗ 
Non auch für bas Hochſte in der Praris hielt, und Laher 


Nataͤrlich einen thimaͤriſchen Entziorck arifſtellee Die my⸗ 


ſtiſche Bereinigung mit Gott hob den Menſchen aus der 
Sphaͤre ſeines eigentlichen Wirkens und Seyns, machte 
ihn zu einem Get: ern ur — — Wege ber 


— etlgen 
9) Der Deal jo Ser — ** ine de nur 
at Sm: Auhend aͤhalich sberben. . Dis Wotthen * 


ae 27 0 [ — 8... 





— 


F Ueberſicht des BSeitraume. 431 


u 


Ritlihen Versoffemmnung, welche einen langen Kampf 


‚und fortgefeßtes Streben nach Herrſchaft der Vernunft 
vorausſetzt, fondern durch den gemaͤchlichern Weg der 
Beſchauung, de man ſich in die Aufchafung eines anbe⸗ 
Rimmten Bildes, eines leeren Begrifs von einem un 
überhaupt , verliert, 


Aus biefen ſchwindelnden Standpuncte abiickte 


man eine höhere Tugend, welche ſich zu ber menſchlichen | 


verhielt wie Gott zu den Menfchen. ‚Die menſchliche 
Tugend macht den Menſchen zum Menſchew, 
die gͤttliche aus dem Menſcheneinen Gott. 
Das Mittel as übermen(chliche Befanmenpeie zu er⸗ 


reichen. 


das Ideal, welches der. an feier wahren Vervollkommung | 


arbeitende Menſch vor Augen haben follte, um die Menſch⸗ 
heit in fich felbft zu veredien. Aus einem Menſchen 
sinen Gott zu machen, biefes war der überfpaunte 
Zveck diefer Phileſophie; fie wollte Dadurch eine über alle 
menſchliche Tugend hinaus liegende Würde und Erhabens 
beit erringen. wouror ardIgurss yaıs)u: zus evoueuzs Jess 


da fagte Iſidorus Photius Cod. 242. ©, 1066. 


Hieroecles Commentar. in Pythagerae eurmina p. m. 


zip. 202; doch ſebt dieſer die vernünftige Einſchraͤnkung 


Binzus =D der ceyre undgnuy Jeor yarısda. Porphyr 
. Scheint wenigfteng zumellen gezweifelt zu Haben, ‘ob. Der 
Zweck des Deenfchen in Ihm felbft, in feiner Vernunft, od er 
— außer ihm in der Gottheit zu fuchen ſey. De abflinentia 
1. fagt er, die Gluͤckſeligkeit des Menſchen ſey vo car zur. 
‚var, und dieſes fen. der Zuruͤckgang in fi) ſelbſt, radeon 
Bis ron. oyrws dewrav avros de 0 oyrus yas. Hierauf beziehet 
ſich waheſcheinlich der Verf. de myſteriis Aegyptior. x. 
©; 1. emusyaus yap, wmwere uiAy Ts Auıdayy zca ⸗ wgos 
sudasmoriay odas. x TIs or yeyaıroa Irepm, —R ray 
Hewy zuAoyos wgos auıny avodos. Den Grundirrihum fies 
be man Ebendaf. X. c 5. ‚dem due urır udaımorıns 
0 zwicasdes 70 aya$or, wsweg Tur zumer ıden avp- 
Busse 4 Andy ur uyuduy un MERTY WED TO nUX0V" NY &V 
79 Jrig aus? 7 L) xzupur MO ERLEN PX 71 Is, 


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nn. 
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5 5 "9, De. DEREN N x ©. 6. — de eu” ıdım 


aAse Viertizedeuptſt. Viertzr Mic, Rl. gap. 

„zeichen, ift nicht ſittliche Vollkommenheit. Zugenbarfis 
‘gung, ſondern Bereinigung mit ben phyfiſchen Eigen, 
schaften Gotted, mit feinen, demiurgiſchen Kraͤften, word 
‚ber Jamblich ſo Yieled uuserflänpliche zeug ſchwatzet ©). 


Dieß ſchwaͤrmeriſche Ziel, bie Mittel, welche jur 
. Bereinigung mit Gott führen, (die Reinigung, ſowohl 
bes groben als: des feinen Seeleukoͤrpers und bie Re 
- liglonsäbung (gAssıwn) die Abſonderung von allım 
Irdiſchen, und. die Gemeinfchafg mie dee Geifterwelt, 
(Zheurgie) die Eintheilung ber Tugenden in Berfchieden 
Mangorhuungen, ale, phyſiſche, politiſche, reinigende, 
CTugenden ber Geteinigten, theurgiſche, contemplative, 
‚göttliche u. ſ. w.) dieſes ſind die wenigen Puncte, welche 
in den Schulen und Schriften ber Philoſophen ohne Nu. 
- zen für die Wiſſenſchaft und zum. Nachtheil der. wahren 
"Menfegenbildung abgehandelt wurden. Nur einige von 

diefen Maͤnnern waren größer als ihr ſchwaͤrmeriſches 
SEyſtem; die meiſten ließen ſich aber von demfeiben ber 
herrſchen, und dieſe verſchwendeten ihre Kraͤfte ia dem 
bvergeblichen Ringen nach einem eingebilbeten Ziele, waͤh⸗ 
rend fie das Streben nach wirklich erreichbarer Vollkom⸗ 
wenheit m wir als ‚inen a ar Sreb. als eine Vorbe⸗ 
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Ueberfige bes- 4 Arttecume- 423 


— zu jener himaͤriſchen betrachteten, mb daher den, 
Zweck der Menfchenkildung zu bem- geringeren Grabe 
eines bloßen Mittels herabwuͤrdigten. 


Welchen Einfinf eine folche philocepbie auf se 


Menfchpeit haben mäffe, iſt fhon von felbit einleuchtens. 
Indeſſen wollen wir doch den Blick noch auf einige Fol⸗ 
gen tichten, welche am — in bie Augen fallen. 


Die ſerſte Folge iſt dieſe daß Bus Wenſchengeſchlecht 


‚In einen Zuſtand ber Rohheit zuruͤckſinkt; Polytheismus, 


Aberglaube, Wunderglaube, Magie und Theurgie er⸗ 


fuͤllen und beherrſchen bie Köpfe mehr als je, man erhaͤlt 


und erwartet Beſuche und Erſcheinungen von Goͤttern 


und Seiſtern; bieſe wohnen und wandern unter den Men⸗ 
ſchen wieder wie in ber Mythenzeit Dieſer Abirglaube, 


— — - — 


dieſe Krankheit des. menſchlichen Geiſtes, hauſet nicht 


etwa in ben untern Claſſen ber Menſchheit ſondern fie 


herrſcht unter den Gelehrten und Philoſaphen, und dies 
jenigen, welche den hoben Beruf hatten, die Menſchen 


aufjuklaͤren, btingen vielmehr den Aberglauben in ein 
ESyſtem, und verſcheuchen durch ihre Erleuchtung von 
Oben das wohithaͤtige Licht der Vernunft. Man darf 


— 


nur, um ſich von biefen Folgen zu uͤberzeugen, die Le⸗ 
bensbeſchreibungen der Philoſophen aus dieſem Zeitraume 
leſen, welche nicht etwa von unwiſſenden oder ungebilde⸗ 
ten Menſchen, ſondern ſeibſt von Philoſophen geſchrieben 


find, das Leben des Plotins von Pophyr, des Proclus 
von dem Mariuus, des Iſidorus von. dem Damascius, 


und die Lebensbeſchreibungen der Philoſophen von dem 


Eunapius beurfunden bie Verſchrobenheit der Denkungs⸗ 


art, den Mangel an wahrer Aufklärung, die Verfinſte⸗ 
rung durch Aberglauben nur zu ſehr. Hier wird das 


Gemeinſte als etwas Außerordentliches, Uebermenſchli⸗ 


* angefaunet, die Natur wird zur unnatur, gewoͤhn⸗ 
liche 


— 


Tai 


. . \ 
J 


Wertes Haupiſt. Vierter Abſch. HL’ Cap. 


liche Menſchen werben gu Heiligen geſtempelt, bie man 
‚als göttliche Weſen verehret; unbedeutende gewoͤhnliche 
Handlungen und Begebenbeiten werden zu Wundern ge⸗ 


macht: Mit. einem Worte, dieſe Lebensbeſchreibungen 


Find eben das, was die Legenden ber katholiſchen Kirche 


find 7) 


4 


Dieſer 


. er * 
Ve a2 Se 


en "Zur, Charakteriſtik Diefer Vollolophen und dieſer Seiten 


5c 


führen wir ein kieines Bruchſtuͤck aus dem Leben der. Sof 


‚ patra, ber phlloſophiſchen Gattin bes Euſtathius, ans 


Exrnapius (edit.- Commelin. 1596. p. 56.) an. De 


große Euſtathius heirathete die Soſipatra, welche durch 


iire uͤbergroße Weisheit ihren Mann fo in Schatten ſtellte, 


.bdaß er als ein unbedeutender und gemeine Mann erfchien, 


u ; Himmel und an die Sterne reichet, io übergib ung als | 
= s j ; ben 


che der Flug Kayfar bewäffert. 


Ihr Vaterland war Aften, die Gegend um Epheſus, web 

| or Vater war fehr rei, 
Als Feines Kind begluͤckte fie alles durch ihre Schoͤnhek 
und: Schambaftigteit. In Ihrem fuͤnften Jahre Samen 


I in Pelz gefleidete und große. Tafchen tragende Greif 
Se eines des väterlichen. Landguͤter, uud berebeten den 


Verwalter, ihnen die Beforgung des Weinberges zu übers 


laſſen. Der überaus reithliche Ertrag erweckte den Ge⸗ 
banken, es muͤſſe ein Wunder und eine Gottheit im Spiele 
ſeyn. Der Bater-der Soflpatta ehrte fie durch eine treff⸗ 


liche Mahlzeit und, bezeugte feine Unzufriedenheit über die 
übrigen Arbeiter, daß fie nicht eben fo viel Fleiß auf die 


- Ihnen obliegenden Zweige der Landwirthſchaft gewendet 
bätten. Hierauf nahmen. die" Sremdlinge, welche durch 


die reizende. Form und Geſtalt der anweſenden &oftpatra 


bezaubert waren, das Wort. „Die übrigen Geheimniſſe 


und Schäge verborgener Weisheit, Tasten fie, Behalten 


wir für ung. Das, was du jetzt von uns fo fehr als | 
eine empfangene Wohlthat rühmtelt, I nur. ein Spaß 
and Spielwerk gegen das, mas wir fonft noch koͤnnen. 


Wit du, daß wir dir für die Ehre, welche du uns er 


deugſt, und für die Sefhenke'ein Segengeſhenk machen. 
nicht mit vergänglichen Gütern, ſondern mit etwas, was | 


über dich und dein Leben hingus gehet, was bis an den 


- 


— ke 2 TI At 7 —— — u ze" 


er 
= 


4 * 
— 


Uebet 
DDieſer Küdgäng jernichtete alle woplehäfigen Kol 
sen „ber Philoſophie, alle Bemuͤhungen derſelben zur 

Er ER un‘ Auf⸗ 


PP HP en 


* 


i 


den wahrern Litern und Erziehern fünf Jahre lang dieſe 
Soſipatra; du folk dich dieſe ganze Zeit nicht um fie ber - 
kuͤmmern, noch jenes Sandgut mit einem Fuße betreten. 
- Dann wird Deine Tochter nicht:alleis ein gebildete _meiblie 
ches und menſchliches Weſen ſeyn, ſondern bu wirſt ſelbſt 
: In ihr noch etwas Hoͤheres ahnden. Haſt du nun gutem | 
- Musb- und Zutrauen, -fo nimm unſeren Vorſchlag willig 
an, bifk du aber mißtrauiſch, fo wollen wir nichte aefagt 
haben.“ Der Vater übergap ſtillſchweigend und beflürze. 
. feine Tochter, rief feinen Verwalter, und befahl ihm, den 
- Bremdlingen alles zu reihen, mas fie verlangten, und fich 
um nichts weiter zu beflimmern, machte ſich als ein Fluͤch⸗ 
— Aiger noch vor Anhruch des Tages auf, verlieh die Tochter 
md. Bas Landgut. Die Männer, es mögen nun Seroen, 
oder Dämonen, ober noch ‚höhere Geiſter geweſen fern, 
nahmen das Mädchen, und weiheten es ein, in weldhe - ,. 
Myſterien und wozu, das konnte Feiner, war er: auch der 
Neugierigſte, erfahren. " Als die Zeit verſtrichen war, kam 
der Water auf das Landgut. Er Eannte feine Tochter nicht 
mehr, ſo fehr hatte fie fich in Nückficht auf die Größe und _ 
Schönheit verändert; auch fle Fannte Ihren Vater kaum 
mehr. Er fiel vor ihr nieder auf feine Knie, fp fehe 
glaubte er ein anderes Weſen vor ſich zu fehen, Jetzt ers 
ſchienen die Lehrer. Du kannſt, fagten fie, beine Tochter 
glles fragen, mas du will, Ah Vater, fiel die Sofs 
patra in die Rede, frage mich doch, mie dirs auf dem 
Wege gegangen if. Sie erzählte Ihm hierauf alle feine 
- Vorfälle, Reden, Beforgniffe, Drohungen, als wenn 
ſie ſelbſt mir in dem Wagen geſeſſen Hätte... Der Vater 
ar ganz außer fich vor Erflaunen, und glaubte feft, feine - 
Tochter ſey eine Gottin. Er flel vor pen Männern nie⸗ 
der, und bat, fie möchten doch fagen, mer fie wären. 
SDie fagten endlich nach langem Zögern, (fa gefiel es viel⸗ 
leicht der Gottheit,) mit niedergefchlagenen Geſichte und 
bdurch dunkle Andeutungen, waͤren nicht ganz uneinge⸗ 
weihet in, die fogenannte chaldaͤiſche Weisheit. Ligen! 
fiel et abermals: auf feine Knie und bat, fle Möchten do 
“ | 5 4 $ gern⸗ 


r 


6 Wiecteh Haupefl. Wierter Abfch. Nl. Cap. 


nn Bübung und Veredlung ‚der Meunſchheit. 
Dieſe befand ſich gerade nur, die Verfeinerung durch den 
Luxus 
gerußen, bie ‚Herten von dem Gute zu ſeyn, und das 
: "Mädchen bei fich zu behalten, 'mm-fie. weh vollkommner 
.  telnzumeißen. Sie nickten init dem Kopfe, fagten, es aber 
where mit Worten‘ zu: Der. ann Anubte indeffen , ihr 
25 Meefpeechen zu Gaben, mad war daruͤber Gerede m 
ie — er einen Orakeiſpruch erhalten. Was er aber je 
der Hanzen Sache machen ſollte, das wurßte er wicht. Den 
Homer lobre er vecht fee, daß er ein großes und Kerrls 
u Gehelmniß befungen, wenn er ſagt: 
Die Goͤttet wandern In mancherlei Geſtalten, 
Reifenden aus fremden Laͤndern aͤhnlich, umher. 
Ye er glaubte von Goͤttern in Geſtalt non — — 
einen Beſuch erhalten zu haben. Voll von. dieſem 
ken fchlief er ein. Die Greiſe aber fuͤhrten nach dem fen 
das Mädchen auf Ihr. Zimmer”, übergaben dr ſotgfaͤltig 
: das Gewand, in dem ie — worden, nebſt noch 
Lelnigen andern Sachen, ließen ihr ein Kaͤſtchen verflegeln 
und thaten noch einige Blicher hinzu. Das Maͤcchen 
teuete ſich ſehr, und liebte die Maͤnner wie ihten Vater. 
Als den folgenden Tag die Thuͤren gebffnet wurden, und 
‘alles an, feine Arbeit ging, gingen auch. die Greiſe wie ger 
woͤhniich aus, das Maͤdchen lief zu ihrem Vater mit der 
froͤhlichen Nachricht, und ließ das Kaͤſtchen zu ihm Tragen. 
.. "Der Bater erſtaunte über die Schäße, bie er fand, und 
n Tieß die Dränner rufen. Allein fie waren nirgends zu fin 
& 3 ben. Was iſt das? fagte er zur Tochter, Sinnend eine 
Welile, fagte fie: jebt erſt verſtehe ich, was fie mir fagten, 
als fie mie Thränen in den Augen fir diefes gaben, Ber 
trachte diefes, fagten fies wie wollen eine Meife auf das 
ae Meer machen;, und dann ſogleich zuruͤck Eommen. 
Alles dieſes beweiſet offenbar, daß fie Geiſter find. Der 
Vater nahm diefe eingeweihete und begeiſterte Tochter zu 
ER Br (teß fie ganz nach ihrem Willen leben, und befüms 
je merte fich im ihr Thun gar nit, nur war er mie ihrem 
ftillen Weſen unzufrieden. Als fie das reifere Alter erreicht 
hatte, wußte fie, ohne andere Lehrer gehabt zu Baben, 
bie, IR. der Dichter, Philoſorhen und Redner a 
wendig, 


wor. 


—8 


— 





„ Meberfigt: des 4 Reitra um s. 4297 


— * abgetechnet, in demſelben Zuſßtande, als banal, 
da die Philofophie noch bie geitung der Menfchheit über 
nommen hatte, ja.in einem nach (hlimmern, weil dama 
doch ber Verſtand einzelner Menſchen, wenn auch niche 
gebildet, doch nicht verſchroben, wenn ‚auch nicht auf⸗ 
geklaͤrr, doch nicht durch Dunkel verblendet war. Da 
mals glaubten bie Menſchen in ihrer kindlichen Einfalt 
die Gegeenwart ber Goͤtter and ber Daͤmonen, und fie 


ahndeten in jedem ungewöhnlichen Ereigniß die Wirkang 


eines geiſtigen Weſens; fie brachten den Soͤttern Opfer uud 
Gaben, um fie zu verſoͤhnen, und ſich ihnen mohlgefältig 
zu machen. Die Philoſophie, als Digan der Vermunft, 
vderbreitete nach und nach wuͤrbigere Begriffe von Gott; daß 
Geiſterreich wurde immer weiter entfernt. von dem Gebiete 
der Erfahrungswelt; der Polytheismus verſchwand, je⸗ 
mehr die Idee vom ber unendlichen —— ———— 
fich entwickelte; aus dem aͤußeren Sottesdienſt bildene 
ſich die Gottesberehrung im Geiſt und Wahrbeit durch 
Reinheit des Herjeng und ſittlicht Geſtnnung. Der übte 
glaube. wurde darch die größere Merfbandedcultur mb 
Naturforſchung verfihewcht. Jetzt bemaͤchtigte ſich wiedar 
ber Aberglaube, der Glaubt an Mantik und Magie, dar 
meiften Köpfe; die ſichtbare Welt wurde mit Schwaͤrmen 


son Dämonen überfchwemmt, die Naturgefege wurun — 


durch die Willkuͤr verdraͤugt, bie Zahl der Goͤtter ver⸗ 
mehrt, die Meuſchen traten wieder durch Opfer, Citterts 


hungen, Reiniguſngen und die Gaukeleien ber Theurche 


in unmittelbare phyfiſche Genieinfihaft. init ben Guten 
und Geiftern; Moral und Neligion verlor fich Im einen 
myſtiſchen Gottesdienſt. Alle jene Vorſtellungen des 
toben —— are jeet von Phileſophen in Schug 

A En |: | 2) 


| — md wae enbere mit vieler Arbelt und vielem. 

Schweiße kaum mittelmäßig begreifen, darüber wüßte fie 

ſich fo leicht und ungezwungen ee ‚als menn es . 
ein Kihderfplel waͤre. | 


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f ı® 


48 Viertes Hauprfl. Vierter Koch: MR. Cop. 


genommen, und erhielten durch die Keffgionsphllofepfie 
den Schein von Vernunft.  Diefes kam daher, daß bie 
Pbiloſophie nurnoch dem Namen näch die Geſetzgeberin 
"der Menſchheit war, daß die Phantafle verkappt durch 
‚Wernänftelei ſich bie Vernunft unterwärfig, gemacht 
Yatte. Se weh a 
Zweite Folge. Durch ben Geiſt dieſer Philoſophie 
wird auch die Geſchichte, das Zweite, wodurch bie Menſch⸗ 
. Heie gebildet wird; verfälfcht und verdorben. Inden 
He den Uber » und Wunderglauben in Schug nimmt, 
. sb die Leichtgläubigfeit verbreitet, verliert bie Menſch⸗ 
‚ Yeitıden Prüfftein.der Hiftorifchen Wahrheit: : Eine Menge 
‘Hon'Legenden werben erfunden und geglaubt, "man macht 


1 


5," Saufidas Seltſame, Sonderbare, Abenthegerfiche, Lane 


warliche Jagd, das Gewoͤhnliche und Natuͤrliche wird 
mie geachtet. Da die Philoſophie den, einzigen -fücheren 
- &tendpunct ber Erkenntniß, die Vernuunft, verlaffen, ſich 
einer ‚fremden Autoritaͤt unterworfen, und Dichtungen 
aAnd Einbildungen zu ihrer Grundlage gewaͤhlt hatte, fo 
wurde die Maxime ber Erdichtung zu beliebigen Zwecken 
Nuch weiter angewendet. Daher bie vielen untergeſchs 
benen Schriften, die falſchen Einſchaltungen und die 

. bfichtlichen Verfaͤſchungen. Zweifel gegen ben Betrug 
einer abfichtlichen Unredlichkeit, oder gegen irre gekeitete 
Leichtglaͤubigkeit und Eutmuͤthigkeit find hoͤchſt feltene 
Erſcheinungen, und eben ſo ſelten findet man, bag man 
auf den Gedanten gelommen ſey, ſich durch Anwendung 
dep Höhen Kricil vor. Taͤuſchungen zu bewahren 8). 
—— — 
9) Porphyrlus iſt der einzige Denker, welcher gegen die 
von ben Gnoſtikern dem Zoroaſter untergefchoßenen Schrifs 
ten Gebraud) von der hoͤhern Kritik machte, und ſich das 
tur als einen echten Schüler des ſich durch Gelehrſamkeit 
nicht wenlget als durch gefurides Urtheil m. 


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„Meberfiht; des.4 Zeitt aume. 440 





Nach derſelben Maxrime erlaubte man Ach auch bie: ‚gu 
Winluͤr in der Erforfhung und. Erfldrung deg Sinne, 


a4: 


der. vorhandenen, Schriften; man nah, entweder einen, 


gedqppelten, einen gemeinen und einen. verborgen 


wen;höheen „Sinn, an; ober .fuchte burch Fünftliche 
rendungen, durch Accommodationen, durch mehr blen⸗ 


denden als gruͤnblichen Wig dasjenige in Die Worte rineg, 


Schriftſtellers hinein gu legen, was man nach vorgsfaßgen: 
Meſnungen zur Unserfägung. eines Lieblingsgebanken 
au finden, wuͤnſchte. Won. biefer Kunſt war —5 


drocins Meier, Welcher indefien doch ſelbſt ſchon feinen, 


— und, Spülen, verhächtig vorkam. a, 


verb (nic diefe Bagline, welche auß “eine 
unlantern © — ineßt wiſſen zu Wei old ie) Korg 


. 4A ” .. —— 
— ar 2 de — x „18 rnu 


— ig mid eigen ————— wilabohea € | 


feinem Werke von dem’ eben des Pythagoras bdurch re 


- rgieffäpe Oaimmlung Sanzaifigleftgärtiger Nachrichten, Surdk 


1: die —— MPruͤfung derſelben, unh durch Den: Man⸗ 


— Bis F ſchen Unterſchejdung dee Perſonen — 
* 


ken, ae —e— und Wundetgla laufen, 
ae wieder verfcherzt . har. Auch in dieſer Hin⸗ 
— fcheittt in dent hoͤhern Aiter mit vem Porphyrlus inet 
merkwuͤrdige Veraͤnberung vorgegaugen zu feyn. Mr füge‘ 


in felgen Leben des Plotin: Dopepsidsieze zen wi A 


‚Quren .0vxsar wamainpe AMY, Bid * Ten νν 
Pader- — — ——— — vo var Ta. —R — 
—— enge 5 
Avbroi sihorse ageeßevsı. — Gigen dad Ende diefer 
. ‚regte ſich, wie es ſtheint, "einige-Zhorifeb: genen Big Eike 
- . beit der chaldaͤiſchen Ornkel, wie auk Dramas ol. Were, 


5 Beeren ‚(Wolfii, ‚ringen 


; iq, er. T Ne 262. & ——ãa — — — 
en ——ã *ᷣ Tu —* ‚wage usa wAntuns, ur 
var’ nr db Rloxeiukre zai08 7 euren eerass.) Sb: Daması: 


eius ſelbſt, oder ein Anderer Giefe Pruͤfimg wirklich nf“ 


Pi 


Dir eirais TB —X Zutowsgs Ta — 


ſtellte, und. mas ſir fuͤr ein Jeſultat zu Bes Wade, u. 


— wir nicht. 


⸗ 
v22 


* 
⸗ 


\ 
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E56 Viertes Hauptſie Vierter Abſch. A-ap. 

GE feine Vetdatntunnig zur‘ attgemeinen Wahbeẽheit 
umzuſtempeln · und dem‘ Aggregat von Sehauptungen, 
were! ven Raͤnen von Philoſophie ulirt hatte, den 


Schehn von ulitiuiglicher Wahrheit? Ja eines gortliche 
uͤrſprungs zu geherr, And dadnech dass, wäd Gegenſtand 


Ev; 3 Unterſuchung iſt / dem Gebiete der Vernumft zu ent⸗ 


FO Wese begruͤbin, Indem fie ſich aber. zu dieſen 


Aehen,entſprang⸗fuͤr die Philo ßpbie und‘ Menſchheit 
war; wie ſeht fie hie Summe' der Saufchungen und 
ſalb ſtgemachter Gegenſtaͤnde der Erfenntififfe vermehrte, 
den Unterſuchungsteiſt In eine Menge: von grundioſen, 
unmuͤtzen und vtdlen. Unterſuchungen verſtrickte, uns 
felbſt der gruͤndlichen Gelehtſamkeit ihre Geftlse mit 
Diſteln und ‚Dornen beſetzte; dieſeg iſt zu einleuchtend, 
| 8,n98 wir uns dabei anfjühäleen göthig finden fſollten 
on: Noch ein merkwuͤrdiger Gefichtöpunct Bierer fi 
. nferer gr , wenn wir das’ gesenfeitige 
erhaͤſtniß ber „Knmmärmerifchen Mhilofonhie der Agrar 
—— ————— in Eema —5 
Da die Ahiofepbie' chem. vor Plocline Zeiten. eirren Ge⸗ 
geuſftand des religioſen Slaubens nach dem aubern auf- 
Huhn, und aMhälß nichts anders ars eine Meldgfond. 
 Rhilofophle ober Dogmatik wurde;. fe gutte ſte Joth⸗ 
wendig mit der eiſtlichen Theökogie, ſy wie dieſe von 
Zeit. sind Zeit mehn Umfang und Auxbruitung erbielg, in 
Eokliſton gemushen Nicht: afteitl‘ bie Moterie, ſondern 
did die Form umd ͤberhaupt die gumze Tendeng Biefet 
KRellgionsphiloſooͤhie führte nothwendig neuere 
berbepy. Deus fie, inufaßse bei qller Gühe der Sperula⸗ 
tion, ju welcher ſieſch empor gefchwungemn haste , doch 
auch, allen raltzcſen Aberglauben ⸗ durth. "weichen die 
weſentlichen Rellgiotrslehren veruuſtalier worden“ ronren, 
fie wollte das, was der Menſch aus Ihdrgufäjte Weſen 
aus nraltiſchem Intereſſe fuͤr wahr, halten muß, I ein 
Miſſen verwandeln, und die Religion auf hen theoreti⸗ 





‘ 


— 


Ueberſicht *. ;deitkeune” 43 


Behufe und um'ven Angeiffen Yes Scepileisuns n fu ent 
gehen, der Schwärmerei uͤberließ ; ’und dem Supernatus 5 
ralismus in die Arme warf; indem fie dem Menfhenr 
dußer der gemeinen Vernunft noch eine höhere goͤttliche 
Vernunft dndichtetg, wodurch er bad Ueberſtnntiche vor 
allem Denken in einer uͤberſinnlichen Anſchauung erfat⸗ 
gab Fe dem menſchtichen Geiſte voͤlige Freiheit zu die 
ten, und ſich In den erdichteten Kegionen des neberſenn⸗ 
lichen nach Be anzuftcbein; fr ‘gab: haburch Be 
abenehtuerkichtte YHüntaficen’ den Sein von doh ren 
gotttichen Einſtehten : Sie ſchtogz ᷣwar die festichtir one 
ſchriften bie Jetnuunft nicht aurg fie hetrachtete fie aber | 
in dem Wahue einer hohen: ABttoftrlähftigen Roktoiis 
menheit, welche der Menſch datch Bi daſchanung bes We⸗ 
ſens der Wefen und burch OR "itilige: Berbindung nn 
demfelben erreichen 'fdnney ai⸗ ‚niedrige Stufen jur bre 
eigenelfchen wahren Vollkommenheit ſetzte fie zu ber Fr 
ringen Stufe don Sitten’ Berab ‚und beranlaie My - 
dusch den Wahm “einer üßerverbiehfflichen er 
che feine Thaͤtigkeit und, Anfrengung erforberte, or 
in einem müßigen, thatenfofen Schauen der Gottheit heiß 
Rand. Da fle außerdem das Errkuönfeinivefen des Außerig 
Enftus rechefertigee, -Dpfek, ‘ Reinigungen; Männer 
Magie und Theurgie aufnahm, fit durch einen mpftifieil 
Sinn ſublimirte und heilige, fo begünftigte fie badurch 
ben Hang zur praktiſchen Sopfiferei; durch Etwas Lieuße⸗ 
res die ſtrengen Gebote der Vernunft zu erſetzen / mid? 
eine erkuͤnſtelte Triebfeder an die ‚Stelle der echter‘ ſittli⸗ 
chen Geſinnung zu ſetzen. Mit einem Worte, dieſe pad 
lofophie Harte die Tendenz, den Menſchen duf ben Wege) 
erträumter. Wiſſenſchaft zu vervollkommen, durch einge⸗ 
bildetes Wiſſen Heilig zu machen, ihn aus ſich ſeldſt und: 
aus der’ Sphaͤre ſeiner Wirkſamkeit herauszuſetzen/ ibn⸗ | 
über fich ſelbſt zu erheben, ihn zu Gott hinauf, oder’ 
vielmehr Gott in dem Menſchen herab’ zu fpeen. | . E 
ie 


\. 
q [2 


A48 Viertes Hauptſt. Vierter Abſche TIL: Cap. 
nn Die chriſtliche Religion Hatte dagegen eine-praftifche 
Sinbing. Sie Mole dem Beenfchen keine Yuffchlüffe über 
bie Verſtandeswelt und das Geiſtetreich geben, wodurch 
nur eine eitle Wißbegierde befriediget werden kenne 
te, ſondern ihn uͤber ſeine Pflichten belehren, ihm zeigen, 
bag, man. allein hurch Rechthandeln uud lautere Gefin⸗ 
nung des Herzens, durch dieſe innere Verebrung im 
Geiſt und Wohrpeit Gott mohlgefänig werden. muͤſſe. 
Sie arug bie. ſittlichen Vorſchriften ‚als. Sebote Sottes 
vor, und ſtellte in Gott das Ideal der Heiligkeit und 
Vollkommenheit auf, melden. der Menſch durch ſittliche 
Geſinnung ähnlich, ‚ga werden fireben ſelle. Sie erhob 
RB Menfchen nicht, durch truͤglichen Sceln, einer über 
natuͤrlichen Volfommmenheit, Pie er nie erreichen kann, 
ahne feine endliche Natur abzulegen, ‚fondera demuͤthigte 
siejmebr. den menſchlichen Stolz, indem fie alle en 
‚alß firenge Schuldigkeit gegen Bolt den 
Schöpfer und heiligen Geſetzgeber vorſtellta. Sie * 
afer. auch zugleich, daß er durch ſelne Demötplgung.sor 
Dar. heiligen. Willen. Gottes, allein. die. hoͤchſte Wourde 
2 a freien vernünftigen. Weſens bepeife. Die. ‚Zenben 
ber. hriftlichen Religion ging alfo auf innere Rstliche Ber» 
vollkommnung und Erhebung des ‚Menfchen an dem Soͤtt⸗ 
— auf dem Weae der. Zugend. ne 


” Yußer. Biefer.. enfgegengefegten Tenben fehlee es 
— nicht Ay Echrfägen, in welchen beide che. einflim⸗ 
men konnten. Worzüglich machte, ber. Monstheigmus 
und Polytheismus den Srennungspunct aus. qchriſt⸗ 
liche Religion lehrte die Einheit eines Gottes! ‚ab ech. 
fers, Erhalters und Kegierers der Welt, die beidniſche 
Religion nahm zwar auch dieſe Einheit an, ſetzte aber 
dem hoͤchſten Gott eine Menge von Untergoͤttern an die 
Seite, welchen bie „Regierung einzelner. Theile ber Melk, 
— Voͤller, un und RT gleichſam zur 

’ “ Erleich- 





ö vE ' 
f * 1⸗ 


} 


eberfihe Des: Beitoaumam Asa 


Jeichtzrung des au großen Veoierungsgeſchaͤtee aufge 
—— — ———— 


tragen’ Ten... 

ehelömug. Aucch ben Pantheigmus; in Schutz nahm, zer⸗ 
fpaltete, fie. Bas göttliche Wefen in eine Bielheie ‚com, 
Wefen, und, machte ‚Gott zut Welt, und Die : 

Gott, solches den chriſtlichen Lehrern nichts alg eine, 


Abgoͤttere ſcheinen mußte. Die Dämonen trafen als 


Mittelweſen in die, Mitte zwifchen den lintergsttern und, 
ben Menfhen,. fe theilten. fch in gute unp bafe, und 
erhielten ebenfalls einen gewiſſen Cultus, theilg zur Era 


reichung gewiſſer irdiſcher Zwecke, theils zur Bewirkung, 
Gott. Die.chriftliche 


‚der myſtiſchen Vereinigung mit 


Religion kennt gur. Engels, als Diener der Gottheit, aber 
nicht als Gegenſtaͤnde des Cultuas. 2... 


ET Re ae u 2 
Die Grifliche Religion gründete fi auf göttliche 
Offenbarung, niche nur Darin; daß fir. Ne, praftifchen 
Wahrheiten, welche den Hauptinhalt dev Feligions lehre 


ausmachten, als unmittelbare göttliche Gehose.ugrerug, 


2 


ſondern auch den Stifter, dieſer auf einen-frglichen.gen 
bensiwandel allein abzweckenden Religion ala einen ung 


mittelbare göttlichen Gefandten betrachtete, „.melcher 


r « 


feine göttliche Natur und Würde durch. übermenfchliche 
MWeiffagungen und Wunder ber fihtbaten. Welt auf. 
eine ünwiderſprechliche Weiſe beurkundet habe. Dies 


war der unerſchuͤtterliche Hrund, auf welchem dag Ger 
bäube bed chriftlichen Religion ruhete, auf welchem fie 
eine allgeitieine Ausbreitung uünd, eine fiegreiche Bekaͤm⸗ 
pfung aller Hinderniſſe yob Gegner glaubig erwartete, 
Der ſchwaͤrmeriſche und ſüpernatubaliſtiſche Geiſt, dem 


die neuere Philofopbie angenommen hatte, näherte fir. 


geröiffermäffen der Lehre bes Cpriſtenchums in. Nückficht 
auf das Zuidament aller Religionslebren; auf der an⸗ 
dern Seite" lag aber eben darin wieder ein, neuer. Tren⸗ 
nungspatick.,. "Denn, beibe‘ Darfeien beriefen fich auf eine 

Tennem ðweſch. d. Ybilaf. VLTF. Eevgoͤtt⸗ 


a 


Weit zu 


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v8 : 


4 


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44Bhꝛikes Hauptſt. Vierier Abk. it. Ep. 
| : > 


göteliche Sffenbarung, eine fioe Dffenbatung 1 aber, 
wenn man don dem Inhalte detſelben abſtrabirt, und 
nicht der Vernunft das Recht einer Beurtbeltutig derſel⸗ 
Ben einraͤumt, ein Factum, welches einem andern Faͤctum 
derfelben Wie dollig gleich iſt, und wenn die Begiaabi⸗ 
gung dutch etwus Aeußereiß in die Sinne fallendes fehle, 
an? einer Rusſage desjenigen, der eine goͤttliche Mirthei 
hang erhalten hat, auf feinem eignen fubjecsiben Zür- 
wahrhalten und feiner Glaubwuͤrdigkat Berufe. Nun 
war ader nach Dem Chriſtenthume bie Offenbarung nicht 
mittelbar. buch was Medium der menfchlichen Vernunft, 
fondern unmittelbar geſchehen; nach ber Anfiht, des heid⸗ 
nifchen Kefgionsphilofophen aber war Immer die Ver⸗ 
nunft, wenigſtens bie eraltirte Vernunft, als da® hoͤhere 
Erkenntnißdermoͤgen, das Medium ber Affenbarung. 
Nach dir erſtea Anſicht war die Offenbarung ein freies 
Geſchenk der Gottheit, und es Bing nicht won beg Em⸗ 
‚ficht und dem Gebrauch der Winfite ab, ſich Siefe Aus⸗ 
zeichnung zu’ verfhaffen; nach Der zweiten konmie ‚det 
Menſch durch Zuräczichung von dem Irdiſchen, Yard 
freie Richtung und Erhoͤhung der Vernunft "zuge An 
ſchauung Gottes uud dadurch zur Erfenntniß. göttliche 
Wahrheiten gelangen. Dort ft die Offenbarung etwas 
Dbjectives, Ihe Grund. If allein Gottes. Weigtzeit und 
Güte, und eine nothwendige Bedingung der Seligkeit, 
eine allgemeine Angelegenhele für alle Menfhen,, Such der 
geringffen und geiſtesaͤrmſten; bier iſt fie eipa®, Sub⸗ 
jectived, eine Folge der Erhebung des Menſchen zum 
Unfhdhen Gottes; fie auch die nothwenbige Bedin⸗ 
Yung der hoͤchſten Seligkeit, aber hoch nur für deu, der 
durch feine hoͤheren Anlagen’ und Cultur derſelbenn bafuͤt 
Empfaͤnglichkeit hat, nur eine Ängelegenheit ber Bebätern 





und Aufgeklaͤrten; dort foll jeder Menſch an bie Zinzige 


"wahre Dffenbarung lauben; hier war fein, Menfch an 
eine einzige ausfchlie endet Dffenbarung aebunben, fon 
NEE, SA, ber 


* 


2 


> 71:117,0 TRITT WET: 1707: POTT 
ern es war die: Sache feinin ‚fein Mahl, feiner Ucber⸗ 
eugung, bier‘ der Anhaͤnglichkeit an einen, aiten buech 
heſetze Gewohnheiten und erſpeie ßliche Foigen ſanttid⸗ 
urten Cultus. Dort war ed die demuͤthige, vom allen 
Wiſſen autblkoͤßte Vernunft, die fein Eigenthum hatte, 
Mes von Oben empfangen. maßte: bier die uſtoſze, auf 
hr Wiffen-anfgeblähiee Vernuuft, weiche; wenn gleich 
‚ou Oben erleuchtet, doch ſelliſtſtaͤndig in dem Lichte Sie 
Wahrheit ergriß. Dort hatte bie Religion einen monas⸗ 
hiſchen, bier einen republilauiſchea Seiſt. | 


Hieraus laſfen fich die GSrande zum Tbeil — 
varum die meiſten Auhuͤrger der netten Philoſophie eine - 
o entſchiedene Abneigung gegen die chriſtliche Neligion 
hatten. Sie konnten nicht begreifen, wie ein ſo verach⸗ 
letes, durch feine gelehtte Bildung ausgeztichnetes Volk, 
aAs das: Juͤdiſche war, non Wett: habe erfahren. werden 
koͤnnen, die einzig wahre Nekiydem 'änrch Dffenbatunz ju 
Impfangen.: Es war für Ben cgnicchifehen: Natishaikeif 
ein unertraͤglicher Bebanfe,: adß!bie Beinähugen fo vie⸗ 
ler weiſer Maͤnner, fo vieler ‘tiefen Forſcher, daf das 
Banje Streben einer fo..aufgeltirten Nation ic Waht 


heit, gang -upegeblich und ischtlos-gemeftnr ep „fedlee.  : 


Reine Naclon war. in; ihren Augen würbiger, Keine hatte 
gerechtere Auſpraͤche auf Die Ehre, göttlicker Offenbarun⸗ 
gen gewuͤrdiger zu werben, als die griechiſche, die 
dgpptifehetumd chalbaͤiſche. Hierzu Jam noch dieſes, daß 
he in ihrer Religionsphiloſaphie Offenbarung und Were . 
hunft ſehr gut mit einander; zu vereinigen, Die eine durch 
bie andere zu untsrkügen mußten, wicht nut barin, daß, 
wie wir, geſchen haben, Bier Weruunft allein base Mebine 
der Dffenbassug war, ſonderr andy darin, Da ſte eine 
Harmenie ind Mebereinfkiimmug ihrer Philoſophie mit | 
ben aͤlteſten Traditionent der aͤlteſten and. augefehenfien:. 
Rerionen tung: aine: erkuͤrſatea Sermensutit,; auch * 
ee 2 dur 


436. Biester Haupeſt Vierter AR, IE Tap. 


durch: Dichtungen für. den erſten Anblick cͤuſchend geung 
hrrausgedracht hatten. . Ihr Religiondfpfiem konnte alſo 
durch eine lange Reihe von Traditionen bis in bie bunkeln 


Zeiten Der Geſchichte fortgefuͤhrt werden, wo ſich alles 
Menſthliche in bag Goͤttliche verliert. Das Alterthum hat 


eine graße Empfehlung file ch, und die chriſtliche Religion 
‚ wurde eben darum ſelbſt von denlenden Kögfen als eine 
Neuerung betrachtet, weiche von ber Vernunft: nicht ge⸗ 
billiget· warden: fdune: Der in dem menſchlichen Geike 
gegründete Antagonigmus zwiſchen hem.Alten und Neuen 
* ag eine N Rode mie 

Rad: viche —— ——— ent⸗ 
fand nun: ein Kampf gurifchee ‚der: nein: Philbſophie, 





weldye: fi zur Vertheidigerin der heidaiſchen Vollsreli⸗ 
gionen aufwarf, und zwiſchen den chriftlichen Kircheuleh⸗ 


verau. Es iſt dieſes der merkwuͤrdige Sertit, ‚ig welchen 

Be Die Mehrheit und Guͤltighait zweiet einander entgegenge⸗ 
sten Dffenbarungen gogenſtitig beſtritten warrde, — 
darum merkwaͤrdig, weil beide Parteien, angeachtet fie 


fuͤr Affenbarumg ſtritten, doch gezwmungen: waren; an bie 


Vernunft ga appelliren, und dieſer die etzte entſcheiden⸗ 
de. Stimme einzuräumen: Mein dieſer Gegenſtand war 
zu neu, als daß die Vernunft von feſten und⸗beſt innnten 
Grundfaͤtzen hätte ausgeben und beſtimmen dunen, mie 
dieſer Seit geführs und entſchieden werben’ muͤſſe dere 
ums berufas ſich beide Parteien auf Gruͤnde, welche nichts 
ensfcheiden weil ſie entweber das Gartınk sı Maß. eine 
Lehre goͤttliche Offenbarung: ſey, micht / heweiſen Koͤnnen, 
ober weil ſie Facta :zum Beweife nehmen, weiche eben 

fo gut einer Begründung: ikte Rechtfertiguun bebakrfen, 
als das ga Beweiſende felbfh,odtr weil Be nummer einen 
Partei, wie von ber andern unit gleiche Rechte Benutzt 
werden Eigen; ober endlich, weil ſte dac Weſentliche 
ünd — bar eligion che: unterſecheiden ud 


ee darum 


— 





# 


ues erficht⸗ —ER& 2437 


Banın nicht yustaffen. Von dieſer Art Ant kerdendk, ie 


welche van; Dre Wunders unh Meiffagungen, von dem 
Alterthum aber der Neubeit einer Meligionskehre, ton 
Dem Mangel nu: Ueber⸗inſtinmung in den Urkunden und 
Den Auslegern berfelben, ‚ober von der Uneinigkeit der phi⸗ 
LIoſophiſchen Denker, von den Wiberſpruͤchen und Un-⸗ 
gereimtbeites ie ihren Lebren u. ſ. w. hergenommen wa⸗ 
zen, Der Gebrauch dieſer Waffen zur Vertheidignug 
ibres Religlanſ ſyſtems war auf beiden Seiten fo ziemlich 
gleich; nur dieſes machte einen Unterſchied, dag die eine 
Partei ihre gute Sache. fihlechter, und die andere ibre 
ſchlechte Sache beſſer zu vertheldigen verſtand. Im 
Ganzen aber kannten bie heidniſchen Philoſophen den 
Inhalt und den Gift neh Ebriſtenthums viel zu wenig, 
als daß fie den „egreichen. Beritörikeen deg Chriſten⸗ 
thums auf eine lange Zeit hätten Einhalt thün fdnnen. 

Nach den Angriffen eines Celſus, Hierokles, vor⸗ 
Phyrs und -Inliane zagen Fch die Gegner imutr 

mehr zuruoͤck, ‚und. befeufzten nur im: Stillen don Befall 
des Geibsuchumg, als das Chriſtenthum ‚unter der Re⸗ 
gierung des Conftantinus und Theoheſtus zur herrſchen⸗ 
den Neligien gemonden war. Die ſtreitigen Lehren wur⸗ 
den immer mehr. erminderts und ip: manchen, als von 
der uͤbernatuͤrlichen Quelle allen Erkenntnißg, von ber 
Tritzitaͤt, von den Geiſtern, vor ‚dem Anſchauen Gottes 
als der hoͤchſten Seligkeit, lag ber Grund zur Aunaͤhe⸗ 
rung zwiſchen den beiden ſtreitenden Parteien, sur An⸗ 
eiguung und Wenmifchung. der beiderſeitigen Lehren. 
‚Die Betzügereien.. mis, untergefehobenen. Schriften des 
Hermes und heg heiligen Dionyfius Des Areopa⸗ 
‚giten beguͤnßigten die gegenfeitige Annäherung. durch 
‚den Myſticiesmus ‚und Synkretiemus Indeſfen dauer⸗ 
‚tan immer noch einige Anhaͤnger und Fortpflanzer dys 
Alexandriniſchen ſchwaͤrmeriſchen Platonismng Fort, bis 
— — bigotte ERROR bie Hörfäle der - 
UM | 


=: 
! 


288 waarnt Hanf, tn Ange A. 


| Wenp lotrruiter· zu Wehe auf immer fchteß;. und Di 
Mmaseinus, Siipliciug und. El alsUS, die leh⸗ 
aten dieſer Schule, noͤthigte, in Perflen einen Zufluchtsett 
fuͤr die Denffreiheit: a ſuchen, welche im diem, criftlan 

Rechen Kaiſerrhum nicht geſtattet 3Bie ka⸗ 
men zwar einige Bett baranf (533) gusälfz er es ga 
Hoch. keine eigentliche Schule: mehr. file 8 Philo ſoſhe⸗ 
wril die chriſtliche Kirche ſetzt alles In: ihren Schoß vere⸗ 
migte, und fie hoͤrte, war — abet do 
FR NINE N... EINES — 





— * 


"won vom iii nit. untergetgeksner gi 
| e gern. Ran 


Bu; —* — canizenal des Uhfuhe —XX 
ter mit unechten, beit Alterthunt 
Schriften in dieſemm Zeieraume getrivben were; He 

Sacht derbiint aber nach einige winhÄndächere Witte 

tung; denn ſie enthaͤlt einen fehrt aucueeirhiuerten Ei 
rakter des Zeitgeiſtes und der jagt derrſcheuden Phil 
phie, und. fie hat in der folgenden IR: yeoBen Einf) 
auf den Gang der Cultur und auf die KNichtung Ki 
merſchlichen Gelſtes gahhnbt. Außerdem Eeauch die Hi 
ſere Behandlung. der Geſchichte dee Phausſophie eine Sankt 
Zeit durch die Wirkägerdien aufgehalin worden, Inden 
dadurch der Wahn von einer urdlientrßtrkiefenng Mi 
vornehmſten Philoſopheime und Liner Inßgfichen- Kermont 
der angefehenſten Sen mnt dein e Helegivnsglaube 
der aͤlteſſen Voͤlker "unrätßhireh, ind Die grumdliche lt 
forfſchung des Sangs ber —— — 3 
— — — | 


\ 
N % 
4 x 5 


‚gibeberfihs Ask. 4- Beitenymin.; 439 
Br ur 77) kann im, Allgemeinen zwei Zeltrum⸗ anneh⸗ 


EN, in welchen bie Sadrication unechfer und die Ver 
faͤlſchung echter Schriften. abfichtlich zu gewiſſen Zwecken 
‚getziehen wurde, naͤmlich die Regierung der Ptolemaͤer 
in. Aeghpten, und der imit huen in Errichtung, einer Sf» 
fentlichen Buͤcherſammlung wetteifernden Könige von Per⸗ 


‚gan, ‚und zweitens bie. Zeiten. ber ſich ausbreitenden 


ud herrſchenden Alexandriniſchen ſchwaͤrmeriſchen Phi⸗ 


2* 
* 


Die · Bewegungsgruͤnde gu: biefem Betrug waren 


haußtfaͤchlich, Gewinmſucht, National ſtolz und 


Sectengeif. -Die ehe Triebfeder wirkte: ain meiſten 


in den Jeiten, da bie Loͤnige von Aegypten und Perga⸗ 


mus Sibliotheken anlegten, Handſchriften und Abſchrif⸗ 


ten thruer genug bejahlten, DaB: Mancher angelockt wer⸗ 
den mußte, einem alten vbekannten ˖ Schriftſteiler, oder 
auch nur Herühmten Maune Schriften -unserzufchleben,’ 
unb ſeinen eignen Produrten den Ramen vindE verchuren 
unb geſchaͤtzten Alten vorzuſetzen, und auf: diefe Art mit 
dem Buͤchermachen ein eintraͤgliches Gewerbe zu kruilben. 
Dieſes Geſchaͤft war auch damals viel leichter, ale in 
unfern Zeiten, teil die Abſchriften der Buͤcher ſelten und 
verbergen, noch keine voilſtaͤndigen Verzeichniſſe der lite⸗ 


rariſchen Denkmaͤler vorhanden waren, und daher jede 
Schrift, welche einen Srfannten Namen an der Stirne 


trug, mit einem gewiffen Vorurtheil-für ihre Echtheit 
‚aufgenommen werben. mußte, da es beinahe an allen 
Huͤlfsmitteln der hoͤbern Keitif fehlte. In diefem Zeit, 
‚eanime,fcheinen quch mehrere Schriften und Fragmente 


. „hen Pythagoraͤer an das Tageslicht gebracht worden zn 


Aeyn, welche in’ der Folge als echt ohne Bedenken anges 
nommen wurden. - — — 


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Yo hi chaupch. Vol wär; Kirn. 
BR 1% auffallendes Beiſßlel, wie ber. veäcichaffisl; 


Beranfaffung zu ſolchen Betruͤgereien gab,iſt der be⸗ 
ruͤhmte Akiſtobo lus, ein gelehrter Jude zu Berk Seiten | 


"Dee Ptolemdus Philometor, welcher, um dir! 

Nation el Ruhm⸗ das aͤlteſte Volk mit gelehrter Bilbung 
geweſen jü ſeiyn, zu vindiciren, und alle Weißheitte 
Griechen aus dieſer Duelle abzuleiten, eine griechiſche 
Aeberſetzung des alten Teſtaments erdichtete, "Krib. vor⸗ 
gab, Plato und Ariſtoteles hätten dieſelbe geleftil; er 
ſchob dem Orpheus, Linus, Heſiodus ſelbſtgemachte 
Marfe unter, um aus ihnen belveifen zu koͤnnen, daß jene 
alten Dichter ſchon die Sitten und Gebräuche unb, dem 
Gefetzgeber. ſeines Volkes gelannt "hätten... - Uehrigend 


«bediente: er ſich einer allegoriſtrenden Erilarungaweiſe, 


um eine Uebereinſtimmung griechiſcher Philoſohhen mit 
‚dein Inhalte ber heiligen Schriften Der Juden heraus⸗ 
‚beingen zu koͤnnen, doch noch mit einiger Maͤßigung ). 
Bein Betrug iſt fo haudzreiflich, daß man ſich wundern 
muß, daß er auch nicht eiamal-in Alsrandrien, - we es 
‚fo viele Gelehrte und fo viele Baͤcherſchaͤtze gab, bemerkt 
‚werben iſt. Indeſſen verliere. ſich das Auffallenbe der 
‚Sache Dadurch einigermaßen, daß dieſe unerhoͤrten Ente 
cdeckungen in einer Erklaͤrung bed. Mefaifchen Geſetzes fi 
—— weige von — ie BR: en - 


1) Man ſehe daruͤber die geleßrte Abhendlung Balfenners 


Sectengeiſt, oft auch In Verbindung mit dem Na⸗ 
‚tionalftol; ; war bie Hauptquelle, aus welcher" während 
der Herrfchaft‘ bee Alexanbriniſchen Philoſophie eine 
"Menge folcher unechten Geiſtegproducte eneſprang⸗ · Da 


| ‚man einmal angefängen hatte, ein hbhöre Erkenntuiß⸗ 


en als Ye Hama arzunehiten . ‚ui in einem offen. 
’ Harten 


ses, 


de Ariftobulo philofopho Judaico peripatetico , Leis 
den 1806, 


2 








— 


4 


eRehiefiät wei Besnäumei? EN 


Bartert Lichteè bie reine und Hefte. Wahrheie zu pin Ha 
se, ſo frakedre Vernunft mit hren unmandelbaren Ei 
Fenntnißprineipien zuruͤck, and machte dem Due 
rungsglauben Plaͤtz. Sie hoͤrte auf, in der. Erfa 
ſchung und Beurtheilung dir Wahrheit die erſte Stimmie 
zu haben, fie mußte nur glaubig annehmen und bear⸗ 
beiten; was: bie vernünftelnde Phaͤntaſſe in dem innen - 
Lichte: angeſchauet Hatte. Dieſes innere Licht war suhre 
Erleuchtung von dem Weſen, welches ben Realgrund 
von’ ale Seyn und Denken enthaͤſt, welches vurch feine 
Erleuchtung zugleich das Erkeuntniffvermoͤgen undiden 
erkenubaren Gegenſtand gibt; es mußte ſich Super 
"allen Menſchen, welche auf ſich reflectiren kunrn, "of 
fenbaret, und zwar einſtimmig offenbaret haben: "Mk 
kam alfo natuͤrlich auf den Gedanktny aͤußere Zeugniſe 
für die Wahrheit des Syſtems, welches man buech ba 
innere Licht gefunden hatte , Ban: — eine Tee 
denß / welche den ſinkenden ‚EHE vir Grunblichtat beur⸗ 
kundet. Da nun aber biefe Uebereinſtimmung Nice Inte 
mer einlelchten wollte, fo nahm' nian feine Zuſtucht ſu 
einer au egotiftrenden Auslegung, fegte einen doppelten 
Sinn, den buchſtaͤblichen und ben geheimen, verborge⸗ 
nen’ voraus, ſachte durch die vernuͤnftelade Audlegumg 
"Den verdorgenen aus dem büuchfläblicheri Sie hervorzu⸗ 
ziehen. Im Grunde war diefes nichts anders alß eine 
Dichtung; durch welche man in die Worte eines Schrift⸗ 
ſtellers denjenigen Sinn hineinlegte, welchen man nad dem 
Geiſte des einmal angenommenen Syſtems in benfelben 
finden wollte, nach der Vorausſetzung als ben einzig 
richtigen finden mußte. Dan machte mit einer Art von 

Enthuſtasmus Jagd auf dieſe ebereinſtimmung, der 
Geiſt wat ‘von biefem, Gedanken erfuͤllt und: berauſcht, 
und beſaß felten die nuͤchterne Stimmung und die'cahiäe 
Befonnienheit, um feine Anfiche und eine frembe Vorſtel⸗ 
lung zu unteeſchelden; die Idee utib- dab Object ſiolin 
— | | in 


* 


Ai Biene. Sensf: — MM. Bar. 


In. ers. afamnmn und des Subjegise serhtängse bad 
 Dijestive. - Judeſſen wollte dieſe Verſchmelzung des Un⸗ 
aleichartigen nicht immer ganz geliugen, das Objectiv⸗ 
War ſehr ungelegen doch oft wieder hervor unh verdun⸗ 
Jedte das Subjective.:. Man nahm daher zu einer en 


I Dodtuns feine Zuſlucht, wodurch die erdichtete und er⸗ 


traͤumte Harmonie beffer gerechtfertiget, und fuͤr An 
Here einleuchtender gemacht werben konngte. Einige Maͤn⸗ 
AR. weicht von dieſer Denkart beſeelet waren, ‚machten 
dämlich Die Harmonie ſelbſt. Indem ſie quf bie unſichern, 
. subehiamten Sagen von den Reiſen ber griechiſchen Den⸗ 
der unch Aegypten unb. Chalbaa, um hie Weigheit aus 
- Yar erſtan Quelle su ſchoͤpfen/ bauesen , werfertegten fir 
aurrh ihre ſchaͤpferiſche Kinbilsunggkrgft. ‚Ba$.., Urbild 
Mehem Nachbilde, ch ia deu Denfmälern Jena Das 
E astanden wmbn.. ” 


2). 

— Sigenelich ‚mol mon durch dee darnonie wi⸗ 
ber: werfhlebenaztigen Syſtemen, 'uenen, Ibeen und 
 Berfichungsasten ben. Schein und Anſtrich des Alter 
hums gehen. Es war. alſo nichts anders als das 






Vorurtheil des Alterthums, welches dieſe Ver⸗ 


leien, Dichtungen und Erdichtungen hervorbrachte. 


Aber waram, wird man fragen, gab man ſich dieſe ver⸗ 


weblich Muͤhe? MWas gewinnt das Gebiet der Wiſſen⸗ 

ſchaft dadurch? Iſt nur dad Alte. durch, dieſes Zeit⸗ 
Verhaͤluiß wahr, und dag Neue, baum, meil es neu if, 
werwerflichh? Wenn man fich indeffen auf den Standpunt 


pdieſer ‚Männer verſetzt, und die Wahrheit nicht fomohl | 


‚non Juneen,, als von ‚Aufern Gründen abhängig macht, 
assie ſie denn wirflich mehr oder weniger ben. Autoritaͤts⸗ 
slmabent. haben, fo wird man geſteben möfen, daß ft 
ſd Unrreht nicht hatten, wenn fie eine ununterbrochen: 
Reihe von Traditionen für das, 198 fie als wahr «— 


—— aatiuchan—- ynd- Bi bis in die. aufn Zeiten 
1. J | ber 


| 


| 


| 
| 


x 
x 


2. Yeberfiht'Vis 4 Beitraituis. u‘; 


der Geſchichte zu derlaͤngern RG bemuͤheten. Deun 
wenn ſich bie Vernutift einer Aukoritaͤt unterwirft, ſo 
fache: ſte doch zugleich dieſen Schritt burch einen ſcheiba⸗ 
ren Grand zu rechtfertigen, fie unterwirft ſich Peinde 
menflichen ; ſondern der götflichen Autorität; fie ſucht 
nicht Belehrung bei Menfchen, welche irren tönen, ſon⸗ 
dern beiden allein: unfehlbaren Gott. Dather gehet fie 
In den aͤlteſten Traditionen der aͤlteſten Voͤlker fort, weil 
dieſe, nach einer gewoͤhnlichen Taͤuſchung, für goͤttlz⸗ 
den Urſprungs gehalten werben, In fofern man ihre 
Enffehung in einens beflimmten Zeitphncte nicht angeben 
kann *). ’ Zt num aber eine Außere Ausorisät zum Prin⸗ 


2) ine Stelle. des Laetantins gibt einen Weleg für dieſe 
-.  Dentart, Nos ah hac calumnia imaumes ac.liberi 
: fumus, .fogt et, dirin. änfitutiem, ‚1, III ©. 16, 
qui philelgophiam tollimus, quiahum= 
Ba cogitationis inuentio.efi;. ſophiam 
defendimps, quia divina traditio eft, 
samgue ab gamnibus [uscipi oportere te- 
ftamur, - Die (Hortenfus) oum Sinlafaphia tolle-- 
xet, nec melius aliquid afferret; [apientiam tollere 
‚ putabatur, ‚eogqus facilius de fententia pulſus et, 
‚.guis, sonfat, hominem non ad fultitigm, fed ad 
pientiam nasci. Praetörea illud quoque argu- 
ınentum contra philoſophiam valet plurimym, quo 
''" Zdem.eft ufus Hortenfius, ex'eo pofle intdlli- 
gi, pa lelophien, non "elfe Tapientiam, . 
- Guod principium et 5 — ejus appareat. 
Onando; inquit, phflofophi elle edeperunt? Thales, 
ut opinor, primus; tecens hack yuidem aetas, Ubi 
ipieor apud antiquidres latult amor ifte invelligan- ' 
ae veritatis? Idem Lucretius ait: 


—F I . Se ER r 4 — ri * ER . 
‚ „Denique natura haec rerum ratiogue-zeperta ek 
. ,ı Nuper; et-banc primus cum primis ipfe repertus® 


“53... Nupe ego.Ium, in patziss qui pollum vertere 
a er : Ar * ve 


’ — 
J a : , 
* 


cip 


r - 


. 2" cefle eft: fi vero non eſt, 
s 
t 
„6 


a 
⁊ 


444 Viems-Hdeupiſt. Vierer MfG. IN. Cap. 

aip und spe Quelle zaller Weishelt:gemarht,. fo mußte man 
auch. diefe zum Critrium der, Wahrheit machen. Alles, 
ag mit biefer uͤbereinſtimmt, iſt wahr, was ihr wider⸗ 
Ppricht iſt falſch. Eine groͤßere Menge von uͤbereinſtim⸗ 


menden Zeugniſſen iſt eine. groͤßere Beglaubigung ber 
‚Wahrheit ). Der. immer mehr ſich perlierende Geiſt der 


Sruͤndlichkeit brachte es mit ſich, dal man Vernuuft⸗ 


* WF & — — war 


ie... x —— a a RE -, = . 
.,. "Et Seneea: nondum [unt,. inquit,:-mille,aypi, ex 
uo initia-[apientiae ndta Kane " Multis ergo. ſocn- 
lis humanum genus fine ratione vixit. Quod irri. 
»dens Perfius, poftquam, 'iagwt‘,'- ITapere arbi cum 
”;, pipere et palmis venit, tanquam fapientia cum ſa- 
poris mercibus fuerit invecta. Quae fi fecnndum 
hominis naturam eft, cum homine iplo cosperit ne 
nec Vüpere quidenh illam 
poffet hüuians natura, Sed qui recepit, igitur a 
prinbipio fuifle (apientiam neceſſo eſt. Ergo philo- 
s : 'fophid,''quia non a primciplo:fuit, non eſt wadem 


.r 
* 


5 .. vera fapıentia.; ; Sed tyidelicet!Graegi, gui. facras 
t 


veritatis Iiteras non attigerant; yücmiddimoddm de- 


23 pravata ellet [apientia, neseiveruft, et ideo cum 


1 #acare fapienitia humanam vitani putarent‘,“ philofo- 
“. . phiam commenti fant, id eſt Jatentem atque igno- 


tam fibi veritatem diſſerendo eruere volnerant. 
* I: ' Quod ſtudium per ignotantiam vefi, fapientiam pu- 


taverant. — 
HH Diefe Dentart Anden wit vorzůglich Sek dem’ Pre-ocius 


y um Damassius, Der lebte fast: (Wolfii Anec 
. ‚‚dota graeca T,IEL, p. Sog.) ry0 de. sureßauem musaye- 
“ gerrev au zn urodesir, u koror afgumms ageaugms vom 
wÄseruTo" ws yag uxgı male Untere Ta, QiAocoYer 
Ss [Rn], «Ma za To Bags guran.. Kir finden fie jedoch 
and ſchon bei aͤltern Denkern. Wie tollen hier nicht 
; einen Gedanken des Ariftoreles aus dem. 12. B. 9 
Kap: der Metaphyſik anführen ;' Bent es tbhhte wohl ſeyn⸗ 
» daß diefes ganze Buch dem Ariſtoteles untergeſchoben, oder 
one wenfgftens interpolirt worden, fondern nur'auf Seneca 
(117. Brief) verroeifen, welcher fagt: apud nds verita- 

;4  tisargumentum ef, aliquid omnibus videri, 


t 


er ri. Zeitraums. 445 


wahcheiten als bitoriſche Wahrheiten behandelte, und 
bei ihnen nicht die Brumde: pruͤfte, ſondern Die Ausſagen 
für: ihre Wahrheit zähle: Kam mandchimal: ſo denkt 
fo Dasf man ich Auch: nitht-munderk, "bug Jeder, bei 
cine Wanttebe für gewife Meinuwgen. gefaßt hatte, Fe zu 
fliner eigen Ueberpugung in dem Alterthume ſuchte; 
derbe zwei Denker, die nicht in: ihren Ideen ůͤbre⸗ 
tiaſtimmten, weil er Beide ſchaͤtzte, durch Huͤlfe einer 
kuͤnſtlichen Nusktaung‘;  aber:ciner aͤltern Tradition, A 
der ‚gemeinföhaftlichen Quelbe/ zu vereinigen erachtete. 


Es hab incl Willen, welche fich aus Nationalkolz | 


* die Alteſten und | Ruͤckſt cht auf Enltur > Gelehr⸗ F | 


wen! 


Ehalbäer Ara wenn ‚man darunter nicht ‚ige Sal 
fondern ‚mehrere von den Griechen : unter einer. Benennung J 
zuſammengefaßte Bewohner des weſtlichen Aſtens ver⸗ 
ſteht. Die Geltendmachung dieſes Ruhmes, bie. Übleia 
fung der angefehenften Philoſopheme and einer dieſer 
Nationen, fonnte baber nebft jenem aus der Denfart dee 
Zeit sben ‚abgeleitesen Grunde noch ein. weiter Grund 
und, Zweck derjenigen ſeyn, peiche falſche — dem 
Alterihamn andichteten. 


"Diejenigen phildſorheme en in va — 
Welt Nofſeher gemacht, welche durch ihre Ableitung aus 
tiner der genannten Natlonen dem Ruhme und Anſehen 
der Rum Zuwachs verschaffen, welche alſo bie: Muͤhe 
einer Erdichtung verlohnen konnten, waren hauptſaͤchlich 
bie des Ariſtoteles, Plato und Pythagoras. 
Platos Philoſophie machte jetzt den Mittelpunct aller 
pbileſephiſchen Studien und Erkenntniſſe aus, 9— 
— dur 





1 * 4. 
e e 


446: Vionten Quuptſi. Dinar Mbfh: HL Cap. 
' March ‚nie veligiäfen Yon, welche A eachicit, durch 
den Idealismus uud Myſticiemuſs, iu toriehem He. ſich 
binneigse,. mit dem Zeitgeifle am. meiſten in: Nrerührung 
Band. Vorzuͤglich aber mar es die hunch den mehr. eutwil 
feltch Haug aır Schwoͤrmerei nad pe Mpficiiumg sewei, 
tert und verunſtaltete Miepanbainifche. Philoſephie, wel⸗ 
ein die Rechte der reinen und underfaͤlſchten Platoni⸗ 
ſchen Philoſophie tras. Mit dieſer Puloſophie hing 
aber die Pothageraͤiſche, aus welcher Plate ſo vieles ger 
ſchoͤpft ‚Haben ſollte, und bie Ariſtateliſche, weiche aus 
ber Platonifchen hervorgegangen war, auf das innigſte 
iſammen. Vage dhiſtoriſche Sagen leiteten Platos Phi⸗ 
ofophie aus Aegypten ab, wo ebenfalls Pythagoras 
Mich lange Zelt aufgehalten hatte. Diefelben Sagen wa⸗ 
‚ ten andy von dem Orpheus im Umlaufe. Inden man 
alſo diefen Ttaditionen ohne hiſtoriſche Kritik folgte, lei⸗ 
tete man’ Pyhthagoras und Platos Philoſophie, enikngder 
Anmittelbar, oder mittelbar durch Orpheus aus Wegpp- 
ten, als dein Mrutterlande' aller Weisheit ab. Mohr, 
ſcheinlich mat ebenfalls eine alte Sage, daß Plato auch 
- bon den Chaldaͤern und Magiern geheime Lehren eimpfan⸗ 
gen habe, ‘die erſte Weranlaffung, daß matt” Bier die 
re Quelle aller Aberirhifchen Weisheit guffuchen zu 
muͤſſen glaubte. Schon Plotih wollte Daher‘ ahin rei⸗ 


0 ⸗ 7 ung: 


fen, wurde aber durch die Niederlagen der Roͤnſer daran 
gehindert. " Indeſſen leuchtet' daraus hervor, welche Hohe 
Meinung man fchon damals von diefer verborgenen Weis 
Hehe hatte, and ſpaͤterhin ſetzte mon ‚fe aebſt der Drphi⸗ 
Gen und Hermetiſchen, ale die hoͤhere und fianiiiifäe 
Meisheit bar gemeinen Philoſophie entgegen, welche ch 
nur. an.bie 'gefunde Mernumft.unb an ben Küarsmeriiand 
der Platoniſchen Schriften boͤlt ). :. 1m er 
5) Wir führen nur ein Beleg Safe am, welches In dem Urthei⸗ 
le des Damascias, eines ſonſt hellen ie des 
— were Asrle⸗ 


, 


- 


Ref —* Beitreumsi * 447 


— bleſet unphilo ſobhiſthin Squtung dieſer ia 
ein myftiſches Düntel gehfiliten; auf dunklen Sagen ums 
Lraditfonen beruhenden xren Philoſophie, weiche man 
als das non plus ultra aller Weisheit und: Erkennt, 
als die Richtſchnur aͤller Wihrbeht,; als bei Maßſtaß 
zur Bergllichung aller philo ſophifchen Syſteme brtrach⸗ 
tete, da fi viel Don Ihe die: Rede wur; uns man ſichh 
alle Augeliliefe auf ſte berlef, konnte wohl einen phan⸗ 
taſtereichen Kopfe der: Gedanke einfallen, "WIR: verbon 
gene Tochter des Himmels an das Licht hervor zu ziehen, 

und die Weſcheit SE Ehalatr⸗bet Aeghstier RE Dr 
pheus in Worte And Scheifte je: Yarfen, unr Basis: 
eine fange Zeit nur in den Köpfen und theilmeife exiſtirt 
hatte, zu einem wirtlichen Fußeren Ob jecte zu machen. 


Wir finden, Diefelbe Dinfart. euch, jum n Theil hier 
ben chriftlichen. ‚Scheiftfchern.. — Ungeachtet fg,pen Glau⸗ 
ben au die Wahrheit dee. chriſtlichen Religion von dem 
Glauben an ver görtlichen Urſprung berfelben abhängig 
machen /ſo beblenen fie Meg Boch aͤutzerer Ueſereugangs⸗ 
gründe von Weiſſagungen Who Wundern, undverſchma⸗ 
hen ſelbſt nicht die Zeugniffe aus bem Munde dir Heinen, 
wenn fie gleich, fe beſchaffen waren, daß jedem Unbefan« 


genen fogdakh.sinleuchten muäse,..fie fepen erjt aus dem 


Kopfe eines Ehriſten gelonmmen, der es für.feine Sünde 
hielt, Y ‚ge um vn Swede. A. bar un u WEB Be⸗ 
* trugs 
* ziehe, en Ba ler — eushefpröchen iſt. 
Er *— von diefem: ’(vita Ifidori: Pkotil Cod, 
248, Pr 1051. ) Acidnkadare ux oxon ri bein — 
PN “sog ofurugor, ri d 3 Am wyKe , Bi ævro⸗ 
dev Spur, ae: ne, ‚mau Tr“ Yerarıya vv — ER N 
(ira «gan xoe —R * a⸗ re Tläurorns "Bukroiwr‘ nigra, 
agos LK en Oggixnr v4 wei Karleinn Uni 
re &y 'Fogien, au Tor zosror ‚Qersrögidr u. 
Uneemiiurer, ri Bears eur Man vers 
gleiche auch dafriö ©. 1934 — 


Br Ken tent ‚Pine Pont. Mugen 


trugs gu bedieen. --eafarufe. fich Eackansius,. dem 

mon fonft:einenipellen. Kopf med. Bildung duich has Stu⸗ 
bin her alten, Schriftfeler nicht fireitig, mnachen Eann, 
anf: Brifagungen „ber. Erpahräifchen Sibylje von den 
Kunden Jeſus, meiche,ihle Facta ſo umſtaͤndlich ange 
ben nherſelbſt bie MWortt der Evangelien gebrauchen, 
daß Bader, „der: nur. Anige Beurtheilungskraft befigt, 


u keinen — — die Bulle. — zweifelhaft 
— kanm Mei: ur. run: 


— ur FIARE RT Din — 


0. BIT ann alfa Heiden ‚Suben, und Gprifen,. wil⸗ 
Geber. Aetaus mit: en Vuͤchern gestrichen 


ae ueerliei a { „babe 
„N nr ua 3°: 2 — sn " De e 3 * 
4) Haotantins divinar. Infüue iv. c. 16 
Ä |, perou ee Aobe oocou 
— XR —R if aenlih Warte zogesdch « 
mis rd Mir Barıkaenor ven Kipa re —R 
— TR Andi Ange te —2 —XRXVX nz. ——— 
eh ‚+ De. ſauus Kopf 2. ae myraus, —— ſolche Be⸗ 
RER au —— — 34 er De entdedt 
———— mußte. r füßte daher vorzu Maid: :, 
Rat, 
a Be — ‚ Qnezoı —— 
"ensropem» erster. irdr‘ 2 Yan“ drum, ie 
— — —X aen —E 3 u Aryl.) Po? 
ren re ey we  . 
Glekchwohl wurde: Laeram durch biefe —2* eweiſe 
: und durch die Zweifel Anderer nicht im geringſten in ſei⸗ 
nem Hi an. Ki Wahrheit ae Weiſſagungen irte 
$ı, „His ‚tektım J am revieti falent eo 
* ze, ut aiant ee illa parming ‚Sibylii- 
Ä :na, jed. a, noftris conheta, atque compohta. "Quod 
— TEE. non. putabit ‚qui "Ciceronem. Virtöhämgne 
sgerit ‚aliasque veteres, „qui, Erythraeam SiE'yllam 
„Seterasgue, oamipeimgrant, „ quörum ex Tıbfrs ifte 
en —— proforimus, zqui! auciores “inte. obierunt, 
urn n Chriftus — carnem nasceretuir, " De: 
vs Sin war auch A ugu Rinne de cibit. Dei 


VIEL c. as. —— 


4 
2 di 


| “ Neberſache hes 4. Zeitraums“ 444 
heben; um ihrer Phlloſopbie, ihrer Religion und auch | 


. Hm Nation ein groͤßeres Intereſſe und. Anfehen zu Her 


ben. In allen disfen finden wir mehr oder weniger einen 
Gpnctetidmung des ‚Deientalen und Deeibentalen; DT} 
Hten und Neuen, bed Heidniſchen und Chriſtlichen, ‚wie 
es der Abficht der Verfertiger falſcher Schriften. angemef⸗ 
fen war. Wir werben ſetzt, nachdem wir die Quelle 
und Triebfeber unb ben Schapplag; biefer Betruͤgereien 
uͤberhaupt bezeichnet haben, nur Beh denjenigen etwas 
länger verweilen, melde fir die Geſchichte der Philoſo⸗ 
phie ein näheres. Inctereſſe haben. Dieſes ſind die den 
Pythagoraͤern, dem plato und Ariſtoteles uns 
tergefchobsuen Schriften, und hiejenigen,. melde fich 
anf bie — höhere Philoſophie, das. it die Pe | 
phiſche, Ehalddifche und Hermetiſche besichen, 
Die erſtern schen and auf. eine bormoniſche Vereinigung 
verſchiedenarelger MWöoſophieen; die etztern anuf die YA 
leitung berfelen. mid einer gemeinſchaftlichen, hoͤhenn 
Abernatuͤrlichen Quelle. Wir machen mit den erſten den 
ae 9 — 


Ex, ZU 


da hythagorae Br feine Braiffotger fü — 
PR find und in dag fruͤheſte |. gehoͤren, ba 
g8, zweifelhaft und umaewif ifk, ob ſie überhaupt atwas 
gefchrieben haben, und da ihre Schriften, wenn fie . 
welche verfertiget, eine lange. Zeit nicht: zu ben geleſen⸗ 
ſten gehörten, fo fand" Hier: die! Bachcnacherei ein (ehr 
eitiladendes Feld und die großte Beguͤnſtigung, ihr We⸗ 
fen zu treiben, . Zuerſt traten hiet bie gu ldnen Spr uͤ⸗ 


be bes Pothagaras berver, hei denen wit und 


aber nicht zu verweilen brauchen , dacihre Unechthet all. 
geriein anerkannt if, und ſelbſt Hie rot le sin feinem 
Commentar geftehen muß, daf fie nicht den Pythagoras, 


ſondern einen Anhänger ber Pythagoraͤiſchen nn 


Tennem. Bei} War. VL a a... am 


\ 


= 





— 


gelegt werben ). | 
2° Die meiffen Ucberreſte der Pithagoräer, wie fie 


\ 4,9 — 


1 


46 Viertes Hauptſi. Vierter Abſch. TER Cop, 


jum Verfaſſer haben 6). Eben bieſer Sieroffes fuͤhrt 
nuch ) eine andere dem Pythagoras beigelegte Schrift, 


unter dem Titek! lsßoc Acyoc an, obere fie Für echt zu 


Halten. Schon-die Benennung enthält einen Grund zum 
Verdachte in ſich, da auch dem DrpheudAcyos Jagcs bei- 


8 
— 


vom Stobaͤus geſammelt worden, gehoͤren hoͤchſt wahr: 
ſcheinlich im diefelbe Claſſe von untergeſchobenen Schrif⸗ 
xen. Denn fie find erſt in ſpaͤtern Zeiten bekaunut worden, 
und fie verrathen zu deutlich die Abſicht, Eine Identitaͤt 
zwiſchen Pythagbras, Platos und Ariſtoteles Philoſo⸗ 


| Phie anf eine fehr-plumpe Art zu erfäufkele,. (Man ſehe 


78. 8.16...) Gimplicius fuͤhrt im feinen Schoe⸗ 
LUen zu Ariſtoteles Kategorien zuerſt das Archytas Buch 
gi ve-mayras au, worin dieſer die Ariſtoteliſche Tafel 
der Kategorien verträgt. - Er datte das Schriftchen vor 

ee ee Se 


6) Hierocles Commentar. in aurea carmina p. a3ı. 
magabedoros day rurer yracıs zo. Mu9aysgeioıs 86’ auru vu 


en, Ihederagu,, dr nme wer. ÄRORANE ÜTay SEO. Kurer Guyrengen 
oe: Quow etx. ; 


27 Ebendäf. S. 224. war ds rereæ⸗ Scæc ævuros ex re so Is 


2 er Bayogav:arnVegouere Tepe: Asys vun Wvenree;- * * —R 


ur nee Ir 
_ 8% Bir werden oft. mit einander verwachlelt. Proclus iss. feir 


‚ mem Commentar zum Eußlib p. 7. verbindet dieſen age 
. Ayer mit einigen andern,. hoͤchſt wahrſcheinlich umechten 

Schriften der Pythagoraͤer. dio na Darar fa za Ya 
R para Boykure ri Year de zn Kadnuatızur dar 777° 
" arndhönerti neh vor Hodayoysnı XXX aexæer Er u 


un, euros xXeupem u Autayayızı“ ZUTRRLÜRTEN von Raec⸗⸗ dp 


:" Barar. Hoiseer yag us d.isper wimrur Aoyer.uue 5 Diio- 
. Aus. 0 Tas Banxaıe , ns OAor v zero ens Ildayogs weg 
Jar VGnynase. | % & 9 


| ch Diogenes Laertes VIII, 
war er in Verſen, nach dem Verfafler der "Tiheologu- 


m 


miena Arithmeticas in Proſa geſchrieben. 


— 


‘ 
. 
ı 4 
» 


Noeberſice des 4. aeitttam. si 


ſich, wovon er bezeuget, baß es ſeht ſellen ſey auch 
erhellet aus einer Stelle, daß Jamblichus zerſtreuete 
Stellen daraus angeführt, Ihren Sinn entwickelt, ihre 


uebereinſtimmung mie Uriſtoteles, fo mie auch bie ſehr 


geringen Abweichungen ins Liche gefeßt hatte 9. Die 
vlelen Bücher des Philolaus don, den Snteligibilien 
und von der mmaterialledt der Seele, welche Claus 
dianus Mamertus anfüßret 40), beweiſen, wie 
weit dieſe Sügpermagperel i in * un — 
worben. 


Unter den altın Piloſophen war ER bei dem 


ber Verſuch, ibm ein fremdes Product unterzufchichen, 


weniger gelingen fonnte,. als. Plato. Seine Dialogen u | 


waren zu ſehr bekannt unb gelefen, und bie philoſophi⸗ 
ſche und Dichterifche Muſe hatte einen fo eigenthuͤmlichen 


Eharafter dieſen Heerlichen Geiſtesproducten : gegeben, | 


daß nur ein Mana mit derſelben oeiginalen Individua⸗ 
litat es wagen konnte, fie mit Gluͤck nachzubilden. Allein 
ein ſolches Genie kuͤßt ſich niche zu einem fo niedrigen 
Gebrauche feiner ‚Talente gebrauchen. Am erfien war 
noch bei feinen Briefen ſo etwas möglich. Ueberhaupt 
‚werben biefe von nicht wenigen genchteten Philologen für 


"$ 


⸗ 


einen in Briefe eingekleideten Roman gehalten, zu wein 


em Platos Lehen und einige feiner Urtheile bie Mates 
walien hetgegeben, Ungeachtet ich diefer Meinung nicht 


dich, 


leyn — weil ich in benfelben — der a zu. 
8f2 ed 


9) Si: plieias open A 6. 6) uvros (näril Janis 
sipr ul dE 70027577; Toros ra Tä Acxors regayayas; 


axeive TE ger ovrrmaguee sinus; na Far evagenei. 
PP ” Kurth TE Ayısorssr erıösike, zu Mrz GB ar 77.997) 


N, oAya & E20] nn, * 7870 ir 21777 yes gois — F 


FL 


io) laudiadus‘ Marhertüs de Bat animae . pof 


mortom LIE 5.7. 


Ä weil ſie nur einzelne Stellen betreffen. 


— 


46 Bi —* Bis a6. DT. Se 


bie, von Plate Geile, und auf der andern m. wenig 
Romanbaftes darin. finde, ſo bin ich doch Kberzeust, 
daß in. denfelben einige Einfchiehfel ‚vorfonunen ,, melche 
nicht von Plate, fandern aus, viel fpäteen Zeiten ber 


Alexandriniſchen Neuplatoniſchen Philofopbie ‚Desräbe 


ven 19. Doc wir herweilen bei. dieſen er Are 


duch unter ben Büchern, die wir jege i in der Sam: 


| kung der Ariftotelifchen Werke, haben, . dürften ſich wohl 


keine finden, welche man mit Grund für abfichtlich, unter- 
geſchobene Halten: £önnte. - Es gibe unter denſelben meh⸗ 
rere unechte; allen ſis ſcheinen mehr aus Unkunde und hurch 
Werwechſelung ähnlicher. Arbeiten: der ſpaͤteren Peripate⸗ 
tiker mit: denen das Ariſtoteles ader durch Verwechfelung 
Ser Commentare mit Aen ju erlaͤuternden Schriften in bie 
Reihe der Ariſtoteliſchen Schxriſten: aufgenommen worder 
zu ſeyn, wie z. B. die Schrift von den nutheilb aren bö 
nien, welche ‚offenbar von einem Kommentator herruͤhrt, 


. oder die große. Ethik, und die Ethib an ben Gubemus, 


weiche seinen Eommentator des Ariſtoteles, aber nicht 
dieſen ſelbſt zum Verfaffer Haben. ‚Vielleicht gehoͤrt auch 
das eilfte und zwoͤlfte Buch deu Metaphyfik hieher, wel 
che wenigſtens von fpäteren. Cemmmentatoceg interpolitt 
fcheinen. .. Mehrere unechte Ariſtoteliſche Schriften ſind 


auch: wahrſcheinlich früher in ber Periode der Ptobemaͤer 


fabticirt worden, und gehoͤren nicht hieher. Wir haben 
Daher nur von einem einzigen Werke, der Philolo- 
—— myſtica, zu bandeln. 


Diefe-aus dem Arabiſchen ins — aus die⸗ 
ſen ins Te und aus biefem 1519 don Petrus 
Nicolaus 


11) Man ſehe — der Platen. u ı 8. 
©. 106. ff. und Schloffers Lieberfebimg derilten. 








( ’ 
; , X 


Ueberfcht die 4. Zeltta üms. ig. 


—W 
Nieebaus Eaftetßamad Fuͤbentinns as Latemiſche Aber, 
fehzen virrzehn cher find eine Jehr ſonderbare Ver. 
ang: Ariſtotenfcher and Reuplatoniſchtr Lehren, 
melde wahrfcheinlich keine andere Abfteiht hatte, als 
PTasb und Ariſtoteles durch das Medium bder Ale⸗ 
randritifchen Schwaͤrmereien in. Harmonie gu bringen. 
Es finden Ach in denſelben alle Spuren ber-fupertarura« 
uſtiſchen Dentdie, und des Auctotltaͤtsglaubens, und 
ale benfelben eigenthuͤmliche Meinungen, 4. B. von der 
Em anatien aller, Dinge and. deren Urweſen, durch dein 
Berfland, und die vernuͤnftige Seele; von der Erleuch⸗ 
tag dutch das Liche des Urweſens, als vem Grunde 
ante Erkenntnitz; votn dem unterſchlede und Zuſammen⸗ 
barige ber obern und wütern, ber Verſtandeswelt ‚und 
Sinnenwelt, von dem durchgaͤngigen Leben der. ganzen 
Natur, von den Seelen der Pflaujen und der Elemente. 
Der Berfaffer träge durchaus eine geh erm e Philoſophit 
Bor, das if eine ſolche, bie nicht auf Veruͤunftprincipien, 
fondern auf Auctoritaͤtsglauben bermhee. 2), Er beru⸗ 
fet fih auf Plato, ben er vorzugsweiſe den Phibo ſo⸗ 
phen und ben Weifen nennt, aber eben ſo oft auch 
auf vie Babyloniſchen md Vegpprifhen Weis 
fen; "jafelöfk auf Prapheteii )J. 
a Eee 55 


12) Philofophia myſtica in Patricii Nova de univerlis 
„pbilofophia ]. IV. c. 5. Plureg quidem propter igno- 
rantiam praedominantem, intellectumque fubmer- 
ſaum deliderant pulchritudinem extrinfecam, ideoque 
non alleguuntur illam interiorem, Ex conlequenti 
 ı non etiam guaerunt fapientiam arcanam, propter 
. theorematuın fubtilitatem, qualem nos [cripfimus in 
hoc libro tituli philofophiae myflicae, quod vulgus 
iſta indignum exiftat, neque,ingenio attingat. 
13) Ebend. Praefatio. Igitur nobis quoque in hoc Opere, 
aq!uod ef oompendium philolophiae, intentio donfi- 


tui 


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das Bienen Damit: Blei KH TI. Gap. 





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wenn man ſich durch eine Mergleichung mit; Plotins 
= N x ! _ — ren. , [2 4 8 ig — ge 3 Schrif⸗ 
“;. EEE er DEE Bu 4 - B u M3734 —2* 
| —— Ber 


zui debet, quas eſt, contemplari yniyerfum; foonm 
, Aum meptem egrum,. qui docyerant per-natas fi 
rarum adeo dccultas, -qued non alius poteſt ad ſe- 
=" greta bulusmodi [cientiae pervenire citra difhculta- 
 #' tem, quativia At ingenii: Abi et zocki, neo ut» 
» 25° kur-negligenfie: Lu 1. 6.4. quss opartet, hia-sppeti 
ya Tadillos, -quingncreduntakiteg, prehabiles.r- 
10.0.7. tiones. Diesmus brevi katucnteg princkpium 
0." jd, in quo conveneruntonmhes präsciet 
.... Ianiores TFheologi; " Phil Bfophir, Pro- 
t::: phetaeac popmli,, videlicer, !diiod arılmla tapta 
corporia dekderiis, ſubiugato intollectu, ſiatim iram 
X huiusmodi formas fupernas vogarung prilci exampla, 
quales Plato narravit. eſſe fubftantıss éſſentiasque 
- >= Anferiorum.: . Sapientesgne | Babyloniı kt Aödgyptii 
acumins montis introfpexerünt iäfellectualis mundı 
Species, sompie i feienfia aliunde zradita, wel ex 
deipſis inuenta, 'quam etism profalbone ipla Ghi ven 
ditarunt, -Siquidem enarraturi. aliquid, uteban 
sur doctrina‘intellectuarra, non autem 
humanaria, ut nonnulli alii, qui eonfulentes eos, 
adhuc non fibi vifi ſatis difcere ex “fententiis locu- 
tione redditis, concoptus animorum, acreptog ſcribe 
bant, uti dculata fide legimus, in lapides 
: per figuräas; idem in omnibus l[eierttiis artibusque 
” facientes, quos locabant in templis tanquam pagi- 
. as perlegendas, talesque aderant pro. lıbris eis uten- 
Bles. Quod fecerunt, ut indicarent, quod, intel- 
2.7 lectns agens immaterialis creavit omnia [ecundum 
.. propriam effentiae tuiaslibet rationem, fimilitudi- 
*  nmemgu&, quale optimum fuit pulcherrimumgne do- 
ie, “E 'gumentum, per quod utinam etiaufindicäretur, qua 
ratione attigerunt formas .illas- mirandas er ab- 
‚ Jonditas, fie enim illorum. factum eſfet laude di- 
ur gnius, qualis conditio paucis viris contingit. 


» 


x — [4 


GSchriften PR r AR allein \niele Orbanfen 


Plotins in didam Were venfemmen; ſondern auch nike 
Selten. deſſelben Faß woͤrtlich aͤbertragen funk "). ah 
Ran; alfo His — auseic⸗ — ſun 


ee ey 40308 with, mad 

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Me — * Oblast at — En 
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..24) Lu VIE, ei. Euch dealer g 2 
rae, caeterörum ue Amilium ei gr N 


-" gateria’primi, ' eque igrlis fe * ta coflilä- 


gne'cörportuin, "arlab es zone 


Rode opihati Aust m ausm matgrig m, 


{4 Fer — Ind. enim, forma ignin tanzen ft \ 


anılp, zatio form "ef anime. enıver 

ep ,.e er ill Teni 15 — ic —55— —R rien 
“3 Fdeo' Pläto Ai)" w shber: corpotei 

ö ” Baiplici- agit tina —— XX * 
. wonta.i +: tin: kun Vale —— —e 

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ern. rare dr ası Cum mıı Aoyos, ſ⸗ Tavrer Be 

„de 7.7} IMurur sv inuso saray. Juxms: Dusiv sıvoc, u dm 


"2er, * 5 _ ιν Faro "26 aIsdırror wuR. — L, VIE 
„& 3. Dicimus, ‚guod hie —— fenAbilis Wotus. 
"ehi iınago alterius, Zune <um ie At vividg,"tan- 

‘to magis bporiet Num Alum“vivete —' WKodfü 
— drbis ———— ef fumme pwlutas, pioäur" übie- 
etiam entia Nlius funk ablölttiöre cetekis Kic’’exin 
"gentibus. Mic igitur füperftant alir coel; ‚ndeptl'vin- 
e% — tutes Relfare quäles co Aulkuıs' Bond 'Blie 
"=' quoque 'exilit terra non. ind fuifRantia, fech 
vivıda Im ea funt ammmlia: sundta naturalin”ter- 
reſtriaque quot iftic, led älterius fpeciei ac per- 
Ffectionig. 2.8 Plnntae fativso hortenſesque &£ 4 
quae profftleäites" vi nimate." Surk iteih aniesalia, 
I 1 ganät "nobiliotk, Ali 'exifit der in· ebquo 
—EX pr. fimplicitert a aneestme 
‚mortalia, un Plotin. Enn, VL. L. VII c.ı0. da 
7. Tgarkel' Wporepov vo was Tre —EXEI 


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werme 
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J Hart, Mid — — aus In epv- 


20, al age 


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— — — en - m a __ 


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PN —E ia U, MG. 


gieichwobl Bde ſder Werfaptr fie den Gongl- 
* ‚den großen EHäkr dis Plats, aus. Er nennt 
WEGE nur mehrere Schriften bes Miſtotelds namentlich, 
wie zum! Beiſpiel, ble 117770) VE Phyuk, die Schrift 
vom Himmel und von der Seele als bie feinigen ’5); fon 
Ru ſagt auch ausdruͤcklich, daß er Platos Zuhörer ge⸗ 
wien 7%), Wahrfcheinlich wollte er durch dieſe Verf 
chernuug — Philoſophie Credit verſchaffen, 
und ben Leſern glaühen machen; er habe aus Platos 
Wunde Rama bw, welche. nicht in. feinen Schriften 
warlomminz eben Haudſchriften · bei Pletq vor Yugen 
—— Alain großen Bublicuninichtsehannt ge- 
ehrt. 'OfRRen: pet" ſWeinr vorpugkteh Aukboͤchſt 
ei ‚Biene | Ju ‚habden,. Worin Mars wor ein 
— Hab Vorpbyr verfichert, DAB er au der 
uitisärjharre Yufihaing Abetjes and ıbem;Genmfl der 
— nid: Erſtaſe goaust ·ey⸗ und alle 
SEBLÄDY det Rpelgpeie auffordert ae wWer — auf- 










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— Tagen art de aueı.duNon, or, x ya, 8% tompDs; 1 “in 
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— — ——⏑— gr Meistzicen * eben. —* 
Überall. — a * a we * 


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— * Lee Gera, Et: Mmos quidem dr ‚met 
sU perfeoimus -fesmongm. erpligsisem „can, 
Be ‚et -probäyimusiens in. lermonihug ' 
Ber npernsianihun viren. IX 


hylica. i iam 
+ huiugmo- 
& Anima et 
55 


— En 1. — "Rieca, — — sdedit. aninse Slara 
rv aktuibaige, : guapuaa und: — — ld non 
loͤripſit —— | 









u Behr peos . Meitinume:- 467 - 


| — chen dieſes Zieh alles re ' 
edenfals zu erreichen 7). en H 


Oech sahne ·ols wenn der anfüffer belorge gewe· 
—* jene: Hichtungen moͤchten in den Zeiten Day 
Lichtalaͤabigkeit Teiche Glauben fiahen, ſo zerſtreget €& 
Di Mebel der Saͤuſchung wieder Huch die laͤchgrlichßen 
Veweiſe der Nawiſſanhait und Vergehlichkeit. Sieg 
a5. ſagh, ‚dinge Acciter haͤtttz die ſhaͤtige Form da 
aroauiſchen sum Lehen / touglichen Noturloͤrpers cine, Ep 
cvetechia onnut ſo dcheint er vergeſſen in baben baf 
Pi Für men Agſtexeloc Hatte: aufgehen wollen, wel, 
Ge bin: —.— von bir m diefe Erflärung ge- 

sn 














I 


— 22 


vr; —* v. In Ai uo’ oo: NR —— —E 
... „de aniina dulverlalt; dieeda:: egö'pluties fbeonlando 
3 ' Techndum abimans, relictis — exuviis, Yilus, 
Fam mil Brei Tomimo’bono turh Bauidio ddmiyabili,, 


vAndo reiti Yubddinmoda artonitus. Tuüm"igno- , 


ar ſcens, me 68 pafrem nininfi' füperidrix adöptäsque 
55 Er ftb Yuce likgıra henarrabili,' fnau- 
— ao incogiiabili, RR TER 'sutem 'deleplus 
Be iſta ſpecculai 18 intellectus ad Imbgihatiönem, 
ux illa delerait, unde remanß' trfis, Rurſum 
& - Jelicto .MOTRORE- " Böverlug.' inveRi animam- Iyce 
Sie plaweni,. sek "ander eorposi infiwestem,' tum füpra 
i-rneieyatäai. "Inguit igitur. Plate: Qui, conatus mun- 
+: nadamn“ füpdestiuim: afoandere, intellexezit Suhliantiae 
‚nt sdllritan armlasgun -univerlaleg:-Ipıafoare 1 um . 
HF 1"! Zosifeguebör Praentinmn. :Quapropies aema. deber : 
‚3 emittere, "Yuasiquam Kt plariprum Iaboratgrus; 
E etc in so-adipilsetur trenquillitasem impa- 
:,.t£bilbir perpetuamgue, "Ep cum:hömo fuerit sreatus 
ar ad Dajie'cahtemplationen, ariatax; A ab illa vol per - 
wminn batam.ahlik ,. fic etiem merdidiv animam, ß- 
—5 — — eh: dunium marimun, onius im — 
— Atque hoo Piatenis 
—— been ini exhortatio ad —— in- 
' telleetns —— — ipla zeperii.- 


% 


ü zöb Viertes Haupeſt. Milch rl; dit; Kap. 


Be harte. Doch vie sehe Sr — 
——— 9 RE 


iVebrigens ithait BIETER 41% 72 län bie 
Schwfrmereien der Neuplatoniled, "inter iselchen min 
nur bie Geiſtertraͤumereien vermißt, ſondern auch nah | 
Andere Grillen, bie aus deeſelben Duelle‘ der: Hhantaf- 
Linden Bernunft hinzugekommien mb’), :- Dh das 
Merkwuͤrdigſte iſt unſtreitig DIE Vetmengung einiger 
Ideen des Ariſtoteles und ber chriſtliche Theols gie mit 
bewen ber Reuplatoniker, wovon dab Aefucrar vieſaem⸗ 
Gott dat duch, fin, auerſcha ſues hiet ven apärhn 
u. 2 OR | 


28) LI. 06 Si dicatar, guod — — 
o⸗au Roncorditer Mleruerunt,- eſſe A | 
ehr Te phyfci organiei,, — nctʒa non eh en 
BET: „dia, quig.inhaeret ful antjae „‚Aalına igitux nam erit 
‚' ‚geblantia;, zelpondemus, ‚Anof 2 * er en 
ationꝑm ezamingre., Actum erg 
— — “dam, aliter entelechiam,, voca on pi —— 
— —— dixerung, quod danima gl io rparı, gusdam, pro- 
'„gortigne ſicut forma materiae, quae corpus hr 2, 
gpod. anjma ‚non eft' forma. — Arsen eb 
corpus fanium, . . 
up) Mar einige Beiſpiele. L. x. * —— Frage 
"Hot: quemode-deus [ummıe unab creat, ıaulti; alia 
— entia? . Antıboter:cdaufe multitndäis ef sppistitus 
. güo -omäß productibile - —— —— — p ſas. 
J ——* treffliche Erklaͤrung iſt eine gotelichr Offenbarung, 
3.: welche er durch ein flemliches Sobenierisgen: Li XIIL 
78. : Die Pflanzenferle Kar ig Bil nis der Haupt⸗ 
‚#0 kLraft in den- Warzelm: - Es foagt:fich,' ob iſte nach Abhau⸗ 
‚= ang der Wntzeln getrennt und gemiihtrtcwies?. Sein, 
1 , ſte gehet darıı zuruͤck in die Werfiahtegrsdt; wo chr eigen⸗ 
3 thämlicher Aufenthalt tft, und aid: Dusche Ad wie wieder 
7 "antfernt ;. eben fü, wenn ein Shiettoryer zerflärei wird/ ſo ges 
1: Ber-dle Shlerferie In’ die Verſtandesweit zuruͤck. Siguldem 
. - "A erellsetus eſt reveptorium animue, aqua munguam 
deine abibis, a ungern — 

















N 


0 
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— 


Verſtand hervargebracht, welcher Tin Ebenbild und bas 
ausgedruͤckte Werk, die Unſache aller Dinge ift, ben 
Gott ſchafft ales durch den thaͤtigen⸗ Serfaus. Dres 
thätige Verſtand Bringt ‚bei Teidenden oder ‚materiafeid 
Verſtand, oder. die. vernuͤnftige Seele, diefe aber Dis Ann⸗ 
diche Seele, und dieſe die Natur, oder alle Seelenkraͤfe 
der Natur beamer. So mathen ale Dinge eine ſtetigk 
Neihe aus, ſo daß die einfacheren und vollkemmerereu 
diem Urratſen naͤhte, die gufammemgefehteren nuh unvoll« 
kommneren aber von demſelben entfernter find, die vollu 
ſommenern Einfluß auf die unvollkommenern haben, und 


fie.beflimmen: Das Urweſen hat durch den Ausfluß ſei- 


nes Lichtes, durch. Erleuchtung Einffuß auf alle vorſiel⸗ 
Iende Weſen, „der thaͤtige Verſtand Einfluß auf alle Qb⸗ 


jecte, weil jedes von demelben fein Weſen und ſeins Bes. 


harrlichteit bekommen hat. Goet Hat durch ſein uner⸗ 
ſchaffenes Wort alle Dinge geſchagen, aber nicht ſucceſ⸗ 
Not in der Zelt, auch nicht nach vorgaͤngigem Denken, 
nach Zwecken, ſondern durch eine hoͤhere Cauſalitaͤt, fo 

"wie der Schatten aus den Körpern ausfließet.2°). Br 
Ih under bennbar, daß Ariſtoteles Schue:von bem thaͤtigen 
und keibenden Verſtande, Blatos⸗Lehre von der Weltbil«- 


dung mit det Emanationslehre, und diefe mit der Schoͤp⸗ 


fungslehre, Ariſtoteles Senſualismus und Platos Ra⸗ 
tionalismus oereiniget werden falten. Es verdient noch 


bemerkt zu werden, daß bee Verfaſſer dieſes Werks vor⸗ 


zuͤglich auch bemuͤhet geweſen iſt, bie Immaterialitaͤt und 


Unſterblichkeit der Seele als eine Ariſtoteliſche kehre dar⸗ 


zuſtellen. Daher iſt er fo keck, in bes Perſon des Aliſto⸗ 
teles. zu behaupten, er babe vielfältig geſagt, „Nie Seele 
ſey unfterblich 8 « bedienet ſich > Beweiſes des 


Numa⸗ 


Lug KU, 0.89 — 
—— 1. 05. quan anne nön moriker, us pri 


diximus, _ 3 


= 


Neber ſuche des £ Deitenume, ag © 


n 


04 


s 


4694 Viertes Haupifl, Wierter Abſch. HE Cap. 
Rumenins. für bie Inuuterialitaͤt:) und Fblgend dar⸗ 
was. hie. Fortdauer und -Uxiserfidrbanfeht. Uber es 
Sornimt nach ein anberre? Beweis vor, woelcher in dieſer 
Geſtalt nen iſt. Er ſtunt ſich Darauf, Buß der Menſch 
Seinä wirttiche Extemttniß , ſpudern nırdiiniagusiger Er- 
Sehurnig bekommen !hat.;.: meldye vier Eintwichdinüg ‚uud 
Vervallkommung ing tinedbliche fähig Mur! Maben ver 








dlich weruoifonimnut, 
mad ewig fOrkbautee 3): 3°... 77 
— — we a 3 —— | 
ku \ tn . . Erna, 5 ar Bir | 
un „ie. wi. — Se A ! ” — | . — 
re Yoaıı 4 — .. Ky in, . ! N “, ⸗ 
"SL RI 16-0 Ze | 


“25y 6. KL co, Rurtus ande db’ anfion rationa- 
sc Ks riaturaliter perpätwsque Elßchkdo'spiretur, figui- 


‚ asien: konfpitings Böndinen Tenspett. ihmsorarirem ali- 


+ 


Sy aid ubinde daseape,: natara Eins’ yungmam- ad dis- 
‚ epndum deficienter. guigimo quantum — die 

endum, tantam profeguitur Tilgerg. -Omne vero, 

* ita fe haber, Wofltet kbl Gnäle ac etiam me 

Jius, quod-inißisl” Siquidem, gold Ma procadendo 
" maget pbtentias,’ modus attiriiis futein; Ak virus 
nom intervuptee indelinentisges., -squale comtinet 
vrim interminatam, ex conleqyenti exiltit irrafglubile 
“et incorruptibile,, ſicut vice verla terminatum cor- 
pus refolyitur corrampiturgue, , Homo’ autem ex 
. fappofitione faecta afldue discit noVä,"guokiam, ut 
ianm probatun ; genitus of infotmis ‚ISIperitüsgue. 
:Siquidem a nature son. ineſt illi. if dpgilitag, non 
antem dootring,:einsgne animus-creatug pfi nan eru- 
ditys,. fed — — gradatim Icientiis ao moribus. 


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* a Ge. 
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.* "Aiognin non diseeter'aliguid ullätenus; ficut plan- 


te, cum non fgerit gehita idorlemdisoiplinae, neque 
aotium allam admitın.. Quodſi bomb quoque habe- 
.. „et aliquam doctrinam a natura ingenitam, haec illi 
fufficeret peculiarisque foret atque ob id impofhbile 
exifteret, eum aliter discere, yelut'cetere animalia, 
. ut praediximus, ſe häbent. Quare homo.a natura 
ı.ı gu. babes fcientinm aliguam, ſad mutum aptiimdi- 
nem sapacitatemque ad dam. - R 


1 L 
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BEER dae % — 462 % | 


Wir sehm.nun zu Der. baͤhetn Poileſopbie dem 
Orpheus, dieſer beruͤhmte Weile, Gäuger und Peic 


” ans dem haben Alterthauu, welcher durch die ein - 


da er lehte, durch Feite religiöfen Inſtitute und feinem 


Enfluß auf den ganzen Gottesdienſt eine Art von myſtie | 


ſcher Verehrung erhalten hat, war. recht dazu geeignet 
feinen Namen zu einer Menge von Schriften herzugeben 
die durch Ha Schild des Alterthums ein groͤßares Aw 
hben erhalten ſallten. Schau Plato und Ariaot | 
198 äußern Zweifel gegen bie. Damals unser Orpheus 
Namen cireulirenden Schriften 4); Ariſtabalus 
ſchob ſelbſt unter dieſe noch einige Verſe ein, weiche fuͤr 
den Monothtamus und die juͤdiſche Nation ein Zinguifl 
ablegen ſollten 3). Run kann man ſich leicht Denken, 
wie vieles Unechtes noch in der Kolge "hinzugtiommen . 
fenu muͤſſe, als die Verehrung des Orpheus, berg 
in ihm eine geheime Weisheit zu finden, und das Ben - 
ben, ihm mit Pythagoras und Plato in Harmonie mp 
bringen „ fo fehr uͤberhand nahm. Diefes gefkkabsungg 
zuͤglich ſeit den Zeiten des Syrianus und Praclus, 
Porphyr uud Jamblich hatten vorzuͤglich ihren Blich 
auf die Orakel, die chelddifht and aͤghptiſche Meicbet 
gerichtet; jene Beiden erboben die Orphiſche zu eg 
gleichen Range. Proclus hatte, wie Marinug in = 
Leben deſſelben erzaͤhlet, nur einige Elemente und glei 
Reime aus ſeines Kehrers Vorleſungen über dieſe ** | 
pbie enipfaugen,.: dein indem Spriauus dem Pros 
clus und Dommmuus die Wahl ließ, ob er ihnen Or⸗ 
phtus wehren‘ oder die chaldaiſchen Orakel erklaͤren ſolle, 
kodnten 


24) Plato de republica. I. ©. at. Arikorelas de 
anima.]. c. 5. Philoeponusi in commentariö'd%-z. ug 


derer Opprus vo my bse Xu MUdos av TE wepsdiAoco Dias Asyıı, 


25) Elchenbach Epigenes. p. 2 Tan 
Die de ‚Arikobulo p- 13. ſeg. 


vn 


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— N E 
463 Blrtes Hauptſt. Wierter Abſch. I. Cap. 

komiten ſich dieſt nicht: vereinigen, weilver letzte die 
Oratel,der erſte aber-die Orphiſchen Lehren verlangte. 
Darum kamen dieſe Vorleſangen nicht zu‘ Stande, weil 
Syrianus bald datauf farb. Indeſſen Hatte doch Sy⸗ 
riauus Commentare uͤber den Orpheus geſchrieben, welche 
Proclus nehft ben Commentaren des Porphyts und Jam⸗ 
blind uͤber die Orabel und bie chaldaͤiſche Piloſophie 
' fleißig ſtudirte. Er ſchrieb in der Folge feine eigne Ge⸗ 
Banken dazu, brachte dadurch eine vollſtaͤndige Samm⸗ 
tung. mit weitlaͤuftigen Commentarien und Scholien zu 
Stande, und gewann durch alles dieſes den Beſitz der 
tbeurgiſchen Tugenden.“ des gottergleichen Leh⸗ 
ver 2). Deſſen ungeachtet blieb die Orphiſche Philoſo⸗ 


phie immer ein helldunkles Chaos, in welches Feder fei⸗ 


nr eignen Anſichten und Ideen hincintragen, ober her⸗ 
ausſpinnen konnte, fo daß ſelbſt Damaſe ius in feinem 
Woarke won ben Principien nichts anders thun konute, als 
die divergirenden Erklaͤrungen anzufuͤhren. Da aus al. 
Bons dieſen unwiderſprechlich gewiß iſt, daß dem Orphens 
Gedichte und Verſe untergefchoben worden, die wahren: 
 Wiberrefie dieſes altın Dichters aber jetzt ſchwerlich mit 
.  Ireichenden Gewißheit beſtimmt werden koͤnnen, ſo iſt es 
urmoͤrbig, uns dabei laͤgger gu verweilenn. 
Eber 


“ 26) Marinus vie Proclt. 86: 27. Aubur V ds npye 
"Fo wage FE zu. nyeRenos Tas lDoprus, us —Wt.XIXI 
8 85 Oſα ννα Umourranın BUEENNS. TUN KIT u 
Tois Ioppupıs za TIaußduxs ArUpIDIS. OG04s EIS. 78 'Aoyım zus 
2 0,7 77,203 Kardaımy ovyyoakpare „ Burdss TR Fous" Serıs 
Aoyıs evhpeDomsvos, anı Tvus DTATAS Tay RPETEF ws cos 
ı wrdpwengy duxnv asadonumer, —7— —— —22 

Oriv⸗ SMiapviu⸗ umsnakacer. — #uaderris.de va ayado- 

e mössers aus wupaypaıbarros Fass METWwos ray VREOLYYMETUNG 
= —* ovraywyny EIS. TAYFOI KKAYFWV, Ho. EYEYETO 885 O%- 


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Bu ns ndcay va Berhütiny % wand Tas fabudas sdtyern- 
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3 


Neberkicht den 4 Zeitraums. : 463 


m: NR auch der Fall wie den —— 
der Chalsder. ober des Zoroaſters, welche. vielleicht im 


inzelnen. Verſen einige.orientalifche Meinungen enthalten, -- 
aber dach größtentheild Produete viel neuerer Zeiten find, : 


and ihres Urſarung durch bie uebereinſtimming mit jüdie 


ſchen unb hrißlichen Religionsichren ugb mit den Grillen 
Dre Nenplatonikar deutlich genug verrathen. Zoroafterd 


NRamcwar.eben fo beruͤhmt ale Depheus; feine Perfon, 
Achen, Meinungen, (bay Allgemeine von einem doppel⸗ 
ten Princip. ausgenoemmen) und. Thaten eben fo: bunfel, 
ja aus natuͤrlichen Urſachen noch ungewiſſex. Keim 
Wunber, daß Neuere, welche nicht auf Veruunftgrüne 
de,: fonderw auf Yutarisdten baueten, ibren Meinnugen 
und Einfaͤllen durch den Namen des Zoroaſter ein: te 


wicht zu geben fuchten; baß fie endlich. auch Verſe, die . 


man felb gemacht: haste, als ‚Ergießangen des Zoroa⸗ 


ſters geltend zu machen ſuchten. Wie ſehr Diefes dee 


Denkart ber. erſten Jahrhunderte augemeſſen war, ficher 
mas aus Porphyrius Nachricht, daß die Anhaͤnger deg 
Adelphius und Aquilinus eine Menge unechter Schriflen 
von Zoranſter und audern, vielleicht ſelbſt erdichteten 


Weſen verbreiteten, um ihren ſpecůlatiden Griflen durch 


dad Schild des Alterthums Gültigkeit zu verſchaffen. 
Ein Hſtoriker aus den Zeiten der Ptolemaͤer, Her⸗ 


mippus Smyrnaͤus, ber. vielumfaffende Kenntniffe . 


beſaß, und auch ein Werk von den Magiern geſchrieben 


hat, war der erſte, wie es ſcheint, der eine große Sanıms- -' 


fung von Zoroaſtriſchen Verſen veranſtaltete 7). Aber 
ſebſt die große Menge des Gefammelten macht es wahr⸗ 


ſcheinlich, daß u Scharffinn feinen großen am⸗ 


then 


2 Plinins Hifor. — L. xxx o. 1. ——— | 


pus, quide tota arte Magica diligentilfine ſcripſit, 

ot vities contum millia verluum » Zoroafite condita, 

indicibus. quoque. voluminum ojus poßtis,: expla- 
navit, 


⸗ 


m 


i 464 Vuries — x“. air, Ep. B 
F cheit an dieſun Werke bakke, wie Sbafiapr der ech 


bieſes Schtiftſtellers in Rüdfiche auf Gruͤnd lichkeit uoch 
nicht hinkaͤnglich unterſucht worven HE ‚Späterfin 
fehrieb Julianus Theurgus unter ‚Dem M. Antoninus 
Oes vmo TeNesınen Aoyıa in Werk, welche auch Por⸗ 
phyrius und aubere Neuplatoniker nen... un. Denen 
a8 aber nicht: aurgemacht iR, in wicfern fie welt Din dem 


dieſen neuern Schrifettelern fo fehe 'Nrähnen Draseh 


fpruͤchen einerlei find. BemetkenEmerth in es abes, daß 


dieſe Orakel immer unter dem Namen „‚chalbäkfdge ange 


fuͤhrt werben, ohne ſte dem Zorsafter Beisufegen. Soll⸗ 
te etwa Porphytius durch feine Beſtreitung der Echtheit 
der von den Gnbſtikern dem Zorvaſter beigelegten Schrif⸗ 
sn plefe Bebutſamkeit veranlaßt haben? Uebrigens darf 
man: die von Pakvirins veranftaltete Sammtung der 


cdhalbaͤiſchen Draft nur. mit einiger Aufmerkſambeit durch⸗ 


loſen, um ſich zu Überzeugen, daß fie:kein Product eies 
Orientalen aus fo alten Zeiten ſind ſondern aus neuere 


Zekhten, von Griechen, ‚ober vielmehr graͤciſteten Dein 
ralen herruͤhren, weiche die ſchwaͤrnißriſche Metaßhyſck 


wär der Lichttheorie des Orients zu vereinigen ſuchten. 
Bir wurden noch weit mehr Spuren ber Unechtheit um 


des neuern Urfprunge finden, wenn wir die Altern voll⸗ 


ſtuͤndigen Sammlungen biefer Orakel, und sicht blos 
einzelne Fragmente, außerdem auch die Schriften des 
Potphyrs, Aaublics, —— and —— noch be 
fügen. 


Die Hermetiſchen Seifen — der Eritif das 
Geſchaͤft viel leichter, weil wir fie ſelbſt, nicht blös 
" Bruchfäde derfelben vor uns haben. Nach dem, was 
en und Meiners — ‚Aber die Unechtheit 

— dert⸗ 


..28) Cala — ni ide — — et — EXeI- 
oitationos XVlnad Cardinalis, Bazronii. Prolegomena 
in 


Rirherlie sei 4. seieriunue ⸗K, 


derſelben geſagt Haben‘; wird es Richt feicht Sentauben, 
einfallen, ‚dag Gegentheil ‚au behaupten, noch weniger 
aber gelingen, die vor jenen vorgebfächten Brände‘ hurch 
triftige Gegegengruͤnde zu entkraͤften. Meiners hat meh⸗ 
rere Stelleh angeführt," “worin” dee” Bierfaffer offenbar” 


Biblische Stellen aus dein alten Teſſtamente vor Angen’ 


Hatte, und diejenigen; ' welche auf Platos Worte und 
Gedanken in ſeinen vborh andenen Dialogen an ſpielen, iaf⸗ 
ſen ſich noch ſehr vermehrru. Hier wollen wir nur eine‘ 
Stellt anführen, welche dieſen doppelten. Parallelismus 
zugleich offenbaret, and außerdem: noch den Waͤhn von’ 
dem goͤttlichen Urfprange dieſet Se, erwecken und 
Befräftigen font — 


* ee — 


— 


ls die a6 v8 yore Be ſwenter he: dem Pr | 


rus den erſten ſuͤßen Trank von Ambroſtu ein, welchen 


Din Seelen don den Gottern Ts empfangen pflegen. Dar⸗ 
auf begauu ſie die heilige Rede. De dur mit Steimmnen 
gefchmuckte Himmel uͤber die ganze untere Natur geſetzt, 


und keines ber: Dinge beraubt iſt, welche die ganze Weit 


in ſich begreift, fo folgt; daß. die ganze untere Natur 


Don den Abevren geſchmuͤckt und.erfüllet worden. : Denn, 
Die "Unteren Einen ‚nieht bie obere Welt mit‘ ihrer Ein⸗ 
richtung bervorbringin ; alſo pruͤſſen bie: niederen Dinge: 
eu. oberen : unterworfen ‘feyn. : Beffer und unwandelba⸗ 
rer ift die -Drbnung.dev Oberen, und dem ſterblichen Dera: 
ſtande nicht. erreichbar. Daher ſeufzeten die unteren‘ 
Dinge ans um ae bie. — and. ewige Dauer der⸗ 
Ey TR vvern 

in Mandhen ——— SontaX. 0b Melners Vaſch 


. Aber die Religionsgefdichte, der atteen Voͤlter, deſendere 
der Aegyptier. ©. 223. K.. 


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xseuz Patricius p. 274 verbeffert in — Aus⸗ 
abe des Stobaͤus ꝛ B. S Ei 


mean. UIORY 775,# DR ScEET Tess 


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9) Aus‘ Eeu⸗ ——— ex Ps Tees —* — 


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466. Bierten Hauntſt. Vierten, Abſch. Uh Cop. 
oherxen. Die. Gchoͤnhzeit deg Himmehe, ‚hie dem. nach. 
baonnten Gotte blinfee, NEAR Draphe. der 
Pacht, geringer zwar ale die der Sonne, aher. doch im⸗ 
ner durch. eig, klares Licht erleushtet,. bie Bewegung. 
ber ‚übrigen. geheimnißnpfien, Himmelst ir yer in beſtimm⸗ 
ten Zeitperioden, welche durch verborgene Ausfluͤſſe der 
Vntertwelt Wachsthum und a abın — dieſes 
war, eig Schauſpiel, welches jur R che einladen, 
‚ aber auch aͤngſtliche Furcht erwecktz. Dicht wechfelfeiti. 
9 Surcht und. endlofe Forſchung dauerte. fo lange, ale 
der Künftler. des Ganzen wollte, bad Unwiſſenheit das 
AU beherrſchen ſollte. Als er aber heſchloſſen hatte, ſich 
ſelbſt zu offenbaren, begeiſterte er die Goͤtter mit goͤttli- 
cher Liebe, und fenkte in ihren Verſtand den größeren 
Glangz, den er in feiner Beruf Intte, damlt ſie zuerſt den 
Willen zu ſuchen, den feſten Borfab gu finden, bekaͤmen, 
und ihres Wunſches theilhaftig merden Ihumeen: Die 
ſes geſchah aber, ſtaunensmuͤrdiger Eon, nicht an ben 
ſtenblichen Pllamzung (dem Menſchen), weiche noch: nicht: 
man, fonbern an der Seele, walche an den himmiliſchen 
SGehennniſſen Ansheil hatte. Dieſes war Harmes, bis. 
Intelligenz des Alls, der alla liches, alı 
les Geſehene verfichen, alle: Boerkaude. 
mp offenbaren, uud zeigen Senn." Denn, alle, 
wos er. gehacbt hatte, ſchrieb dr auf, nud verbarg cd; 
mit ſiche rex: Khn ghieit vedeto und: fhiw.ieg; cn. 
dantit die gangr folgende Zeit. der Wett 
dat fe lhben wnaßfncfhen ſol ſide. And ſo. nahm 
en die verwandten Goͤtter mit zur Begltitung und flieg hin⸗ 
auf in bie Sterne. Uber fein. Nachfolger war Tat, zu⸗ 
gbeit; Sohn wüb.@ebe fahrer KennenHf Tuy'Bukd Yacauf 
Acdlepius Yacurhedi’ dei; Aan und der Hepbäfobule 
Sohn #7), und alle Übrige 4 welche mis Beguͤnſtigunt 


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.". x — — er 3: i : r 4— a - 
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. 30) Plato, @ratylus. ©. 278. Ma: - m 


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Becherſtcht des 4, Beiseaunde“ 3 | 


bes Faͤnigin dac AU, den Morlchunga die: ſchere une 


der bimmlifchen: Bereachtung, fich, wuͤnſchten. Harmeh 
entfchuldigge fich bei dem Himmel, daß er foinene Bohne 


wegen bes jugendlichen Alters Feine vollendata Mifene 
ſchaft benlisfeng- Babe, Ich enutdeckte mit meine allfen 
bannen Mugen dag Verborgene des Aufganges, und nach 
langfamen, Nachforſchungen erhielt ich, endlich his fichere 
Erfupdigung, ‚baß bie heiligen Symbole ber. Weltele⸗ 
mente nahe hei:der. Gatriſtel des Oßris niedergelegt mor⸗ 
ben, und. daß Heriges. darauf nie gewiſſen Wuͤnſchen 


—X 


und Worten in, den Himmel gegangen ſey. Es wuͤrde 


unrecht ſeyn, bieſe Worte zu verſchweigen. Go ſornch 
er: heilige un vergäangliche Buͤcher, die ige 
aus meinen Händen. die Effens der Unkerbs 
lichkeit bekommen habet, Dauert unverdor⸗ 


ben. und unangetaſtet pom Moder in alle, 


Ewigkeit fort, aber auch ungeſucht und un 
exforfht.für jeden, der quf den Gefilden 


Dar Erde waandelt, bis ber alte Himmel eurer wr⸗ 


bige Weſen hervergebracht hat, welche ber Demierg 
Seelen nennt. Sp fprad er und umwickelte biefe Buͤ⸗ 
cher unter — mit — Em — 


unb die ‚Natur, — blieb ae sie; 
hiejenigen, welche sen Himmel umdrehen ſollen, zu Bass, 
dem Könige des Uniperſums, traten, und ihm änjeinfem,. 
bas Ab. ruhe wuthätig,. es muͤffe ausgeſchmuͤckt werdet; 
und ‚Diefeß komme pur ihm allein zu; wir bitten, (age 
tere fie, hetrachte ben gegenwaͤttigen Zuſtand, und ivadı 


fie bie Qufugft nörhig: if. Als fie das fagten, lächelte: 
35086, und ſprach: 28 werde bie Natur, Aus die⸗ 


fer. Gtmpe ging sinmeibliches, ſehr ſchoͤnes Wefen her⸗ 


Or, über deren Unblick die Götter erſtaunten. Sort, 


reichte Ihe ben Becher ber Datur, und gedot Ihe, 
GL... Fendse 





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468. Where Gabe Wire Are 


feuch td arzure Fenn. Gott blickte auf den Himmel 


‚ib rief: Himmel, Lufk und Aether werde 


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mie Allem erfuͤrlt. Und es gefyat. Die 
Natur dachte bei ſich, es fen ſtraͤflich, deul Gebot bes 
Vaters nicht nachzukommen; fie begatteke fich mit der 
Arbeit, und dizengte eine Tochter, welche ſte dr Er 


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| 


findung nannte. Gott ſchenkte biefer das Seyn, 


ſchentte ihr das ſchon Gewordene von einander geſondert, 
erfünte dieſes mit Geheimniſſen, and-übergad Det Erfin- 
Bang die Herrſchaft Darüber. Da'tr’aber die obere Welt 


nicht in träger Ruhe laffen, fonbern mit Geiſternerfuͤllen 


worte, damit kein Theil Audberege und Fräge Bliche, fo 
fing er von nenem an hervorzubringen } “und bedkente ſich 
dazu heiliger Kuͤnſte Er nahm Ali Seiſt, fo 


viel genug war. Han feinen eignen,‘ vermiſchte dieſen auf 


ini intelligibehe Weiſe mit Feuer, und Auf eine uner⸗ 
forſchliche Weife mit' emihen andern Materien, mifchte 


alles dieſes unter einander mit gewiſſen geheimen For 


meln,bewegte dieſe gunze Miſchimg tuͤchtig, big eine 


dänmere, reinere und durchſtchtigere Materie, als die 


Beſtandtheile waren, Ihm entgegen laͤchelte 37). Sie 
war durchaus · kryſtüuhell, daß fie allein der Kunſtler 


ſehen konnte; fie konnte nicht durch Feuer gebraunt umd 
geſchmolzen, nicht durch Luft verdichtet werden, ſon⸗ 


bern häfte eine eigenthuͤmliche und befonbere Bilbung, 


Ratuir undBeſchaffenheit, welche atich byte Gert nad) 
ihrer Wirkung mit einem ehrwuͤrdigen Numen die Be 


ſeelung nannte. Nachdem diefe Eonfifleng "erhalten, 


bildete er daraus viele Myriaden Seelen, indein er bie 
hervorſchießenden Bthen der Mifchung‘, wie er wollte, 
zweckmaͤßig und ſymmetriſch mit Berflahß'formte, daf 
frine Seele Von ber anderen mwefenflich verfchieben war, 
obgleich das etſte Gebilde größer, voller Ind reiner war, 
— ——— Ba ET RER oa ale 


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— “ir = | ” * br zu 5 
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gr): Plato Timaeus. ©" 5332. — 


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m Ahaher fight des 4. Beifgaymsn_ o4f9 


als das zweite, und fa wieder Pas; sweife.in Verbalinje 
„gu dem ‚bri Mr - weil bie. gus octes · Wiſchung aygabıms 
ſtende Bluͤt ſich nicht gleich war —— So ‚murben,aße 
Seelen von dem erfien, his zum ſzchsriaſten. Grade volles· 
—— — . daß. ie, ale ewig ſeyn > 
fi ira. de, auf, im. nah. penfphien Sof. Ans. 
beiggnd ziolee. er. ihnen gewiffe Difnfeye: up. Rebälf- 
fe in dam, "Himmel an, damit, fie,;jp einig. :gewigen 
Hidnung bisfen. Frunda Adheheien zäh: dem Mpkte 
„BER, mchtgi Bu. Mn ed = | 


20. ——— — die: — is "der Wort 
fehenden ige in der ſobnen X n.de® Zeth ers 
fammen⸗ kommen undſpr — In 8 Seelen 
meinẽes Ge tig’ üb — * fie dee, welche 
Rn.) mit Inenhert ua abe an di — eſohen habe, 
hd’ meiner Welt mweihe, hoͤret * als Belege, 
und deruͤhret teiuen Ort außer den: Inch "aufgeole ehe. i 
Wenn iht üuch gut betraget , "f6 bletht euch in Züknnft 
“ber: Himmel das“ Sternenſyſten amd die mit Tugenden 
“erfüften Stone’ offene. ""Meberdreber ihr aber meine. Bes 
fehle, fo ſchwoͤre ich auch bei. dem. heiligen Beifte, b befee 
Mixtur, woraus nice eunat habe, ‚unb.Zek dieſen 
Seelen,bildenden Haͤnden, daß ich azuch bald Sekiaunb 
— bertiten mil, 2) — Bey N 


* Nachdem Gott dieſes ae hä, miſchte nein 
— die noch uͤbrigen verwandten Elemente, Waffer und 
Erdt, ſptach inſgẽ Kaͤftige Formeln, die aber boch den 
erſtern nicht ‚gleich, kaͤmen rͤttelte fe Füchtig, hauchte 
ihnen, Lebenskraft ein, nahm Kun dag. „Aber dirfer Mi⸗ 
ſchuns ae lacht — — und gut durch. 
— 


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33) ‚Chen afr = — — — | — ;“ 
3) Sara. Sl — 


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| — —2* ANNE himut Viener * ink. 


fenchie und Bilde "daraus: Die’ menfchen ahnlichen 
Whicrc.Die eberbleid ſel dieſer Miſchung Übergab "tr 
Wenvotkkemmuneren Breker, melde: in die Wodnungen 
der Botter, Fi BIE Ben; Skernen / nahen Heiter uud unter 
re heiltgen Damonei aufgensmmen waren umb fahre: 
BA ihr Kicder Sproͤhlluge meitier Natur, Vchmet 
Be Mibkebleibfel meiner Krinſt, ud’ jede vbiiwe dis 
en Natur atuiliches. Dazu will ich N fer bat« 
Aellen Lee Hahn u Vhrerftehd, orduetr hie See har⸗ 
monifch nach — Bewegungen der Gechi, und Pfkhrtete 
ee ben menfd lichen. Geſtalten ei ige£rgifed das 
ER Bi ‚ug yo en «2 Kraͤſte 
— ar An Gen : —— I Im A 
demt —* Va in Zufunft n 
ihren PP har 


Und nächdenn ‚er. Hnkn serheißen,. er wolle 
Dr hu Werfen den ſichtharen Geiſt und das in ber 


berum. Etwas ihnen, Ähnliches hervorbringen koͤnntch 


ähnlichen. Erzeugung. ã dal die Werke wie⸗ 


und fie nit nöchig baͤttir u, ‚außer ihren € en Produc⸗ 
—3 omas Aubered berechtigen, * wat ww 


7 4 fr, A ; * vn. 


a —— Bath im ehr ER eine Dr 


Wrpiitnng 85) von dein Verfall und Aufboren der heidni⸗ 
*— Religion, welche fo. viele beſondere Uniſt ande von 
hug Conſtantin ‚und Theedoſius mit Gewalt einge⸗ 
a 13: ribkchen Keligion,' von Geſetzen und 
nd ungen, son dem Bla der he Sehnifgen Tempel, 


kon, Be Aushreifäng, der — ‚welche hier. Indier 


und Seytben oder benachbarte Auhaͤnber genahne wer⸗ 
a; enrbält, daR. man in Ni fe amkändlichen und 
beſtimm⸗ 


3) Ebendaſ ©, 326. 


56) Hermetis Asclopius .iublica de myſ erü⸗ 
Aegyptiorum a Ficino Bananen) Lugd uni 1552. 
Be 513. 


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Veureun Menge Bo Vorherſagungen woßhl nicht leicht e 


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Inden wird, te wahrſtheigliche Zeit und die Weranlaf 
Sig ir "Qbenfttguhg Biefee Ydhriften wicje veifelntk 
fürn, "ztintätiotnn’Yiran dinige bon. Eunapiug 37) ae 


serie Welſfaganggen von eitiein-Hntuniniie, BEN 
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ir tb Eine @feinfintfchen Oberprieſter ham 
dergtlicht. - DIE Antonius patte unter andern aefagl, 
die Tempel Argyptins hliden. in Gtäber vermandtit 
werden, welchen‘ Eunapius auf die in. den Tempel be⸗ 
geabenen "Serligeg unb ihre daſelbſt verwahrten Rell⸗ 
vertappte Hernmes wb"ARctegind 3). ——— 
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gr er “dark, va kegm Ta@sr yansından 
39) ‘Hermetis Astleplus p. 515. Füturum tewpus ’efl, 
tum appareat, ‚ Aegyptios incallum -pia mente 
 , Miettikkateni  fedula — Tettiaſſe, et omnis 
eorum. fancta veneratio in irritus Cafura Truftra- 
m terre ein ad. coslum Kft recarlüra Mivi- 
las. —— Megyptue 'tewagse;;- quee fuit 
* 


divinjtoti. fedes, „ngminum ‚prapfentia deftitueter. 


“ _ Alienigenis enim 'repionem jftge ‚terrämque com- 


:,. glenlibus, , now Totum role aeligianum, 


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hörum (edit; Cömmelin,: 


Yirtenn Sentet #5.” Eden dickes: nun weiſſazet auch dee  , 


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Si Der. Berfafte ‚sagt FR fe 
Sfiften, MR Me es find wa — | 
ir von verſchifdnen Bäfa fin, ir al * 
En ‚seenmelt, „uns in 5 
Schriften — MN xi Ihren Bin re = Dan 
| Un ade. RU ——— Bart, Ai 
feert hung gefehtu, daß Be ſich fehr .p — 
urch leicht vermeidliche Werfiöße bie gepere Zeite, Im welb⸗ 
ber, e bichteten, deträthen | iu polen. feinen. .  DahR 
mer sch? rt 4. 8 daß der, ‚Griechen, Derfeng, Septben⸗ Ju 
. Bier, und bei verfhiedenen Sprachen grimähnt —8 
Vie Probhezeihung, vah Sopkifien die waßre. Pig, 
Pbie verderben werden 193 Di Meufezung, daß. I“ 
Miele Vieles über das Ühlverfum und 
Gott gefagt Haben, und darin die Urfache von * 
Ryg wißbeit and. von ‚dem Mangel ber wahten Erkennt, 
'niß liege 12); die Hinweifynguauf, Steeitigfeiten uber 
‚seiffenfihaftliche-Beguftähber anf ee Sud 
se —— — in — PB). — A; 


... 8 Er .. er Fe ee — — — "die 


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sand — — "de. — pie- 

— ‚take, cultaque divino ‚Aasnetus mrolcripte pocna 

„ grohibitieque ærit. Tunc. tesranlee,. Sanc- 

‚tillima:lodes delubrsoramätque temple- 

F = zum, fopulerorum: orit-' merinorumgus 
.Meniflima ne un Et en 


— Mermis,i; XI. bi Patettius Ast iclepfas"&s 14. 
a — Ascle 1us,.©&, 495. rei pid ergo homi- 
nes ‚po: Er 'erunt: Tri HS e. Na an, caltidi- 


. F tato decepti, a vitä Gar — ——— 
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"er. Hermes, L. x. —* — Tann ak: weg 
R r⸗* zur außen ainerin, Eye: vu aätöer u — 
4) Hermes D!XT. dw La Piägrer a eriRepr. ei 
- ds weoonyogiam Yı arurar Fagnztarır u yurn yerom a 
BE DE —— di 3 pirupoAn Yavarırz aid Anden. 


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* ‚son Hermeg/em Erßnder aler.zügs 
Tichen Kun a und. Wilfenfchaften;.pnd. von dem goͤttlichen 
Urſprunge dieſer. bermetiſchen Schriften iſt auf ſo. veg 
ſchledene und Be — ſo — Ba ve. 
| getragen, daß ſchon hlerin gin es Ber vpaspug⸗ 
‚ci gi he gläubigfeik« Die ih: get. aufbetep 
läbt,.Sehedsn hätte, wenn: «A ‚nuhe. Qeitätten, degchge 
hhtre, welche zum, Theik auf Pem Gerrauch ‚her, Day 
Au heiten. —— De —*4 
„eerof Drfiß,aler Erkeuuenf und-ÜBeinpeit, und 
Leyen Siffengmurdige, aufgefchriehen; aber die Pꝛ 
. —— em, und ſie zu anbrrchpeiaglichen re 
an zernocht. Indefſen baſ Kr ink aber, vpnvot⸗ 
nbig feine, jejöheit Finem Sabpe Tat: uad Aörlning 
= Anpern affenbagrg X, ZIn den, fplgenden. Zeiten 
| “fendete br, ehegiren, den. Ofirig nal bie Ißs auf die 
"Erg Geraba „um, beſ glenpen, ———— 
madıen,. Dieß biyachten ern Eehenin doas Leber — 
‚hen. bie, Mordereien auf; errichegten ben. Bitten, Zumpal 
Nud Opfer ;, gaben dan Menſchen Geſetze, Raprungemipe . 
est "hup, Slcder; Klhrtig Gerichte unp. den Eid da;.fe 
‚Ichrteg,. Soie, man. ‚die Perflorhengs behandeln. m 
Dir fer fagte Hermes, werden bie Geheimniffe aller mie 
— Schriften edge und fie zum. Theil für fich 
behatten? am dent ve er bie Geufkgrh miglidien in 
“Sal einekben, Dieſe forfchten. mach den Urſachen 
des wiiden. Zobes, — ———— der. von Außen 
kommende Geift gerne in die. Yeoburte der Menſchen uͤber⸗ 
Et ee RE er⸗ ſich zu lange verweiler, undo bie 
Nackkehr verfprerriſt, — machten hervorbringt Dieſe 
‚erfäntifen duch Worms, daß die Ylmermhäre gilt Die . 
mpnen „gugeihüt ift,., uud. genben diefes in verborgene 
Säulen ulen dp — biaroimglgen,. weiche se den 
um zur N me. - 


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| 47) Hermes, LXI zug nor Rose: Tarı — Jun 


ru ayudz * rend) een, u Aires ans, zu 
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Meberfigt RP fi —ED —— 


nies ſeſoſt rin, daß ‘feine Worfapren, uranor ab Fi 5 


‘pitl welfer geweſen, ind des ‚unfittelboren Anſchaͤu⸗ 


‘der Gottheit genoſſen haben; daher. ‚viel zu unvoute 


‘men, "und, ſein Verſtandesauge viel ju ſchwach 
"am dbieſes urfprüngliche Licht ber Bottonmahl. au 
ſwauen n. — 


So alaſtinenhangend und töiberfprechend. auch - 


Splere Vichtungen vom Hermes und feinen Schriften, Jo 


maniigfaftig And boh einander abweichend die Bift onen 


and Traͤumereien Pig, welche diefe Bücher enthalten, — 


Anftöntee rommet doch dere Anfichten und gefunde ee 


Ion vor „Welq die aber nicht Aus dem, Kopfe der Berfafr er 


ne {u ſeyn ſcheinen, fondern wohl größten: 
remdes ſich angeeignetes n findy gu dem 
Man ·bie Hauptqueſe in den Urfunden. ber chriſtlichen Res 
Pigion ‚fh den Schrffteh'des Plato, Wlotin, Jamblichs 
“umbinderer meiſtentheils nachweifen kann, — fo haben fie 
Boch alle eine und biefelbe Tendenz. Gie.paben.gar nicht 


NT; Rdn ’ — ein neueres 3 yhlla haubtdes eyſm | 


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* Hermes, L ‚IV. Krs. Hermes und Taf unterre⸗ 
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"gran. Tas vente Anprndores. oforaga Er Yag ICH a Ton 
Neäieden, 'aBAupBns de, ran nu Baracıns amrÄses ar, 

Sn En 8* — —— Tu arueacdau zus Yeas, arena gerne ro 
— "or Ta dauer 25 Fnunalısn o@in. drep Ongueres a Keo- 
ee; Uperegtn 3 —R ehreruxeasin «de an Nu ware, 

| F— a8 vu, ren wi sr arorsptr ron Tr on Ha Er 


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> . — Tu wyads unti To aQIagser Te RR 


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E28 Bet Sek. Wirte Aofh, ML-Ear 


gi nicht das Nenplatoniſche A hen, oder ax auf 
vPie Öbrgehhiche "flcibelöheie des, Herme zurüdzuflpren; 
Venn dann müßte nanmehr Uebereinftinstnung, mit ‚bemfel- 
‚Yen fhden #9), und Überhaupf hersfche, 4.Darin nicht. berfelße 
tiefe Fruͤbleriſch⸗ Forfchungagei der ſi in den Schrife 
* der Platoniker äußert ; ſondern Re ſuchen —5 — den 
Slauben an goͤttli Affe barung, & die e alles 
A menfchlichen en zu de 9 spe. bie 
Sehnfgcht. nad (ben "Cegenfäck, des. Snoh&, siRiser 
Sürreien inter A Ehriften) einer soffemipneren Erkennt, 
3a goͤttliche ed Sn — erwecken SA), sg und. DABuFr .BÄBER 
Teligisfen- 3 leben; ee et, den ei lomben 
0 gerbigden‘, Pr Agbpten. das Agilige and, 9 wel⸗ 
ves bie Götter "Ihren Wopnpg.e fobren,.. 30.708 
Priin ſichts aret her⸗ — 5 am deu Menſchen die 
en? 2a IN eg, an ihuen die wobre 


DE EIER. 028 


pp Pen find ern e ir — RN diefer ET? 
Melt, ee die die drei heroorbeingen 
$ 119 ‚pien, einen materiellen Sort, d. i. die Welt und den Ges 


| banken, angeführt: die Götter find unfterbliche —— 
„sis Det, Menſch „ein ſtablichet Sost.. I 


> Man findet nich, uberraſchende Aehnlicht it Jit se 
er und den Meinungen dr Gyeſtitet, ‚6: 
in einem Gebete vragıs * ee, 2 Qeriodes ma en — ** son- 
vg Im‘ But x * zur dyrapass ’R- 
— —— —— dem Be Yux ar heißt. eg: har TSF 
er a ans Far ans —— dueres am um 
w ‚Noplonrtäir Quaıs Fa dicir Na € FI a Laen . XRX 
Say rule — eS 07% nn res TETE RE geriet, x 
— — ——— — axzsı x0u "Er 
mie, oydsariınr Quo Ssowr, au vi wre Yars- 
Kar tar Ison“ Ka Fore, rate ı Aarıggörres zeor 2 RaTt- 
u gr, x Kurae a Surmjsır & ERUTLE magadı ovaeı 
eat Buriais' Yiropevos, — EITAZT ‚mai. Taro 
ne; 7 SE CE —R reao⸗ ‚Tas, en vEOXRROrE, Ieodmei, 
“ si „am de cos xos- 
Mare eo; in Ko ren TE ei 5 ——— 








$ t ; 4 = e { ER 
u ent a, Be Sr — ei 
2 Ueberſicht bes 4. Belfraums, krf | 


| acicen u offenbar "Die hermetifigen Schriften 
follten für die Heiden ‚ein belliges Buch fepn, wie die, 
- Bibel für bie Chrſten. "Die Zuruͤckfuͤhrung der heidnl⸗ 
fihen Religion auf eine ſichtbare. göttliche Urfunde, ‚ank, 
bie Bfeſtigung derſelben gegen das inner weiter um Sich, 
greifende‘ Chriſtenthum, bieſes ſchent der Haupſzweck bei 
Verfertigung berſelben geweſen zu fepn, und. mit demſel⸗ 
be laſſen fich alle andere Nebenztvede, ‚alle Eigenthuͤm⸗ 
Hichfeiten in dem Stoffe, und der Form, die Senugung, 
dir" Bibel und der Phiidſophen, die Accommpbatipnen, 
Auf die Dogmen und religioͤſen Auſtalten des Chriſten⸗ 
thams ganz ungrzwungen vereinigen. Es laͤßt ſich dar⸗ 
aus erflären, tie es moͤglich war, af manche Fithene 
vaͤter Stellen aus dieſen Schriften juf Beſtaͤtiguig DER, 
Mehrheit einiger erhgräge der BOB RER, ‚ar, 
Artn tonnten HOT — — a f 
ni 2 Hlernach laͤßt * ie Me — Sup ed ve, 
vehfertiget worden, muthmaßlich Hefte. "Din 
völllgs Gewißhtit⸗ barf man bei ſolchen HYrodutten Nr 
Beerugs nicht erwahtch "da dem’ Schriftfieller, wel⸗ 
chen Zwech er auch · erreichen wollte, 'alle#' datan gelegen’ 
ſeyn mochte, in dem dunkeln Snfognito zu bieiden, wel⸗ 
hestige einmal anhenommen hatte: Die meiſten ni | 
zuitigen Shrififeihr beſaten auch viet ‚u yenig Frieifi | 
; Aue u "Were ae 
DE RT a 
I) a Inſtitut. —— L. I. c. 6. Nuno 
> ad divina —— Sed prius unum 
roferam, quod eſt ſimile inriam ve- 
—— —* uod — le, a er 
ihrer‘deos 'relarus eft. — Oui tamet& homg,, füit 
 tameti —— et inftructilfimus, ompi genere 
*». doctrinae,' adeo ut ei multarunı rerum, et ‚art * ſci- 
entis ‚Trismegiftd tognomen i im öneret. Icrip- _ 
ſit libros, et guide‘ kiultös, ad’c cognitionem line 


6‘ zum rerum pertinentes, in quibus Ren | Iymmi 
ac hngelarıe Dei allerlt. - N 


‘ 
\ 


AIR, Wirte, Saypifh Wien Abfbn.H ap. 


| —* als daß fie der. Wabrheit auf die Spur Ideen 
Aminen konnen / ‚fle dachten nug- an. den Hermes, beffen 
Kamen ein Meurer gngenommen haftı,; uah fuchten ‚Ihe 
du graueßen Üfterthume, auſtatt daß ſie ibm in bau 







eichteltigen Welt hätten nachfarfchen. ſollen. Daher 

bin, wir und faſt von allen beſtimmten Datis verlaſſen, 

und die einzigen, welche fich in einer Stelle des Cyril⸗ 
Fus von Alexandrien finden, dürften wohl zu Kein 
itein wichtigen Nefultage führen, das ginzigs abgerechnet, 
Yaß die Hermetiſchen Schriften, wenn fie gleich. die Hegpp= 

ser zu dem ausermäplten Volke madjen, hoch wahrſcheiu⸗ 

nich nicht in Aegypten ſelbſt gefchrieben worden find, 

. . Diefge Kirchenvater fagf von biefem angeblichen Hermes. 
er fen ein Aegypter und Heide, unb zwar ein Dipferien- 
prieſter geweſen, und. habe die Woſaiſchen Schriften, 
werangleich nicht immer. richtig und fehlerfrei doch 
—mit Nutzen ſtudiret; auch babe feiner derjenige 
Ag *inet eignen Schrife gedeckt, welcher in 
then Nie fogenanuten Hermetiſchen Bär 
der,.an.der Zabl funfzehm, verferchget his 
5452). Es iſt wohl. myglich, daß Cyrillus durch: das 
allgemeine Vafrurtheil derleitet, qus einem Hermes sich 
=. gemacht hahe. Mas dieſer Vermutbung einiges Gewicht 
| ai, = 2 — * — Zeiten einig⸗ 
egyptiſche Gelehrte, welche ich mit, den Geſchichte bee: 
degpptiſchen Theologie beſchaͤftigten, wie man hoͤchſt 
wahrſcheinlich machen kann, von dieſen Hermetiſchen 
Te TS Pe se. 1: . Schafe 


[2 
‘ 


2 


: P KR F is ER F — 
sy Cyriiion —— ulianm, (Joliani. nperk ed. 


 Turg zer‘ Ayurron 'Egum, näıre. Teheing ar, me za Ton 
# I 11.777) riuiuæs — 'qir, KEggomies. sugeastet Ta 


" Maier s una un ur ara oder zu anziäterae, MR er 

de iteur. eßeenten Yag nes cur, Tikoiatas IR Rat Tara 
km or Ba avyyeaipen 6 wurkafeıner Adııyaı Ta. nnd 

'Egpaiie weni ah Tin nm 0: 


r 1 





‚Merten (ikebas no Beltaume. 479 
Cärifien Mahler: twaßgemußt, nach etwas erfabten 
rn Damasciys, Ifidoxus Schüler, bar zu dem 
Zeiten Jufliniang..iehte, ‚berichtet uns nämlich in feinem, 
Werke von ben Principien folgendes über die Yespprifche: 
Theologie. Endemus habe nichts Zuwerkäfligen . davon 
fagen koͤnnen. Ku fsingr Zeit. haͤtten erſt einige Neappkir, 
(he Philofondeg, ‚ger meint, den Heraißcus und Abe 
cepla des) dad Wabre derſelben, welches in gewiſſen 
Yonptifchen Schriften Lober auch Sqgen) verbaugsm gen 
weſen, ausfündig gemacht. Wer ſollte num nicht dan 
ten, bitfe beiden Schüler des Proelus wuͤrden bie Her⸗ 
metifchen Schriften gefunden und benutzt haben, wenn 


ie in Aegppten wären gefchrieben worben, ba fich beide . 


Mühe gaben, die Aegyptiſche Theologie in helles Licht zu 
then, da vorzüglich nich der letzte darauf andging, «ine 
Harmonie Ih henidau Aegyptiſchen aut auderen Dheolo⸗ 
jen in Ruͤckſicht auf dieſe Wiſſenſchaft zu ſtiften? 
velchem auberen Buche konnte er To viele Beruͤhrmgs⸗ 
uncte, fo Siehe aͤuffallende Aehnlichkeiten mit andern! 
Syſtemen der Theblogle und Kosmologie finden, als m) 
ſen Hermetiſchen Schrifcen? Aulein fie ivußten richte 
no die angefttheten Aegyptifchen Buͤcher muͤſſen bon! 
anz auderem Inhalte geweſen ſehn; denn dag angeflibr«- 
deutet auf ein Syſtem ber Kosmogomer in melden“ 
te: unerfvrſchliche — Waſſer und Sand — 
rei Principe waren, wovon in den Hermetiſchen Schelf⸗ 
halle —— EI ms et 
j i Der 


3), Damascina ze auge (in Wolfii, Angedor. 
ur rassis-T. I1.), ee den a ig une 
igper, 96.8 Ayuazın neh! iiene Qdanogan gayorasır eney- 
MaRr MUTaS,TnI MÄndEIT RIRgn METER, gprTAr 15. Auyuarigıs du 
FIRE ANySEy.d5. FIN EEE MUTUs di. Kt. Mio Far.DAas. augR 9x0- 
. 708, augen. Üamapeme— zur Br Bug. acer. Näng une Ykageizer, 
als "Henjanee,, dr fe &mppehgrugee murer (ayze) Acanzındne, 


eteiv‘ Br Wer — 


— 


— 
Be | 


A Wierkes Hauptſi. BIARÖRSEH TE ÜLD, 

Mi Der große Liyeck· welche dinn Malle beiwirten 

ſbllien. ſchent indeſſen gar nicht erkeſcht worden zu ſehn 
Ge komiten die Ausbreitung des Ehriſteachums nicht 
vinbern, noch Der’ hätiſterbenden "belditifchen Religlon 
cnen henen Lebensgeiſt einhauchen,noch bas einmal ge, 
ſunkene Auſehen der’ Yrieſter wieder aufrichten. ie 
wMeben “ſelbſt dem größten Theile der heibniſchen "While 


ſb hen ünbekannt, den Jamblich oder ben Verfäſſet von 

den Geheimniſſen dei Aegyptier etwa dnegenomimen, pas 
bee oc fe mot geviienau MR. ’ © 
EEE at Lasten SET 


” 
* 


nn omg Vize N 2 
RE U MATLIEN A 
u \ .. . 1⸗* E - we.‘ . 
I 8. MG. ‚win: 
9 3 sr » Vierttes Rapttelı.; ? £} P 
23 13 = Fe +, v „|. —W 12, 8 


Scqluß des vierten Haupeſtuͤko. 


Mu dieſer vierten Periode ſchließt ich die Geſchichte der 
grichiffhen., Philoſophie, welche einen Haupttheil des 
Ganzen ausmacht. Wir finden: in ben folgenden Zeiten 
nge-npch einzefne Sammler, Compilatoren und Cowm⸗ 
wientagoren; eigentliche Denker verliexen Ach faſt gänzlich. 
Diejenigen „ welche noch einigen Ferſchungsgeiſt dußern, 
noch einiged Jntereſſe für die. Philofophie Hegen, find 
Ahrifliche Kischenlsßrer , weiche uchen ber Wernnuft. od 
ein. zweites Princip, ‚hie Dffenbasupg,. anerfeunen, , und 
diefer bie Vernunft unterordngen. Die griechiſche Phi⸗ 
ee wenn bolo⸗ 


* 


Yanpar na ving. — ade sy ko reg varar azgBeiar & 
> aänen Annsgpn, ifsor de Rue nid kl Fur Alyakhrsn, 
"gg demigerıxei wirt noNaE Tor zuta- trat VOdkathr, ana 
"uk ro vonror dyenrasır eis woher Ianl Mlechrat',-üs aber 
I" ade Tos ereiwr adyyrakuacır erewigdhgı' ro WEAsfeerec 
Tree dr, 14 Honirs aruypadı va Aryırris ck EXcr “Aeyor 

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Iofophie wurde alſo auf: den Zeikligen Soden — 
und hörte auf, eine Hauptrolle. u ſpielen, obgleich ihre 
Wirkungen noch auf eine, lange. Zeitreibe hinaus ‚reichen, 
und. aus ihren Ueberzeften in fpätern Zeiten wieder eine 
eigenthuͤmliche Art zu philoſophiren hervorging. 
Die ganze Lebensdauer der griechiſchen Philoſophie 
von Thales bis auf Damaſcius beträgt ungefähr faus 
ſend Jahre. Wenn man biefen ganzen: Zeitraum über. 
fchauet, fo findet man, daß fie einen Kreißlauf vollen» 
. bet hat. Sie. fing-mit Mythen ‚und Dichtungen an: 
her Forſchungsgeiſt wurde durch die myth iſchen Vorſtel⸗ 
Lungsweiſen von Sort, der Welt und dem Menſchen ges 
werkt, und er verlor fich zuletzt wieder in ben Dichtungen 
und Phantaſien, ‚welche aus ber dur, feine Kritik. gere⸗ 
gelten Speculation hervorgegangen waren, Die Phi o⸗ 
ſophie endete, wie fig angefangen. hatte, . nit Mythen 
und Dichsungen. « Die Bernunff ging: in den, erſten Dene 
fen. ſchon auf Eroberungen ‚aus. . Ag fi e noch durch 
£ein feſtes Pringcip geleitet,. nur durch den regen Trieb 


zum Erkennen beſtimmt wurde, da ſtrebte ſie auch, ſo un⸗ 


sellfommen auch die erſten Verſuche waren, an denen fie 
gleichſam erft ihre Kräfte probiren mußte, nach einem 
Zuſtand von Selbſtſtaͤndigkeit, und fuchte.ein eignes Gen 
biet zu erfämpfen, auf welchen: fie die Natur belaufchend, 
Gehege gäbe für die deufende Welt. In vollem Vers 
trauen auf ihre Kräfte, forfchte fie nach den Gefegen und 
- Gründen ber Erfahrungsmelt, und ahndese, daß es eine - 
Wiſſenſchaft davon geben müffe, welche nur allein durch 


die, Selbſtthaͤtigkeit der’ Vernunfe zu Stande fommen 


koͤnne, welche alfo, - wenn fie auch. andere Kenneniffe, 


Data der Erfahrung, vorausſetzte, doch als Eigentbum 


Der Vernunft betrachtet werden. müfle. Auf dieſen 
Glauben und das Vertrauen auf ſich ſelbſt gruͤndete ſich 
die außerordentliche Energie, welcher wir ſo viel Schoͤnes 
und Wahres, ſo manche gelungene Theorie 1 ſo manche 

KrauenGehb. d. Philoſ. VI.TH. 9 b frucht· 


eo J Behtuß, . 48. 


\ 


— 


— 


463 Wiertes Hauptſt. Wierter Äbſch. IV. Cop. 


fruchtbare Ider neben mancherlei Vwetirrungen und miß⸗ 
lungenen Unternehmungen verdanken. Aber wie endete 


Ber Sie warf fich in den Supernaturalismus, ımd als 
sb fie an fich ſelbſt verzwelfelte, erwartete fie nur durch 


Erleuhtung von Oben Belehrung über die Gegeuſtaͤnde, 


welche fi ‚fie intereffirten. 


So wenig erfreulich aber auch dieſe Bemerkung iſt, 
wenn wir auf den Anfang und das Ende des raſtlofen 
philoſophiſchen Forſchungsgeiſtes hinblicken, ſo verweilt 
man dagegen mit deſto Hrößerem Vergnuͤgen bei ben’ Be⸗ 


gebenheiten, bei den Unterſuchumgen und Reſultaten, 


welche den Inhalt dieſer von beiden Puncten begraͤnzten 
Heriode ausmachen. Der philsfophifche Korfchungsgerft 
verſucht ale Mittel und Wege, welche zur Wifſenſchaft 
von den Gründen und Befegen der Natur in und außer 
dem Menſchen führen konnten; er erweitert feine Sophare, 


ſuchet einen Gegenſtand nach dem andern ſeiner gerrſchaft 


—V 


J 


zu unterwerfen; er ſtrebt mie gluͤcklichem Erfolge in die 


erworbenen Kennmiffe inner mehr Licht und Zuſammen⸗ 


bang zu bringen; bie Begriffe werben deutlicher; die Ur⸗ 
{heile befimmter; die Subordination der Säge ante 
Brumdfäge, ihre Verbindung unter Prinzipien ausges 


breiteter und fefter. Bon der Außenmelt kehrt der menſch⸗ 


liche Geift zuruͤck, und fucht fich ſelbſt zu erforſchen; bie 
Erkenntniß der Natur des Erfenntniß - und Willensver⸗ 


moͤgens foll ben. Weg zur Erforfehung der Objectenwelt 


bahnen. So bilden ſich die Sheorieen bes Denfeng und 


Willens, die Scheidung des Empiriſchen und Apriorie 
ſchen beginnt. Beobachtungsgeiſt und Raiſonnement 


beeifern ſich, den wiſſen ſchaftlichen Stoff zu vermehren 
und zu bearbeiten. So legten die Griechen den Grund 


zu allen philoſophiſchen Wiſſenſchaften; einigen- gaben 


fie eine ‚fon vollendetere Seftalt, von andern entwarfen 


ſie nur Die erſten groben Umriſſe; zu einigen lieferten fie 


eins große _. von Banzeng,. welche nur auf die Be⸗ 


arbeituns 








Beſchluüß. 483 
arbeitung un Muorbnung eines eröiettonifgen Ders 
ſtandes wartete. 

„Die Philoſophie hat in biefenn Zeitramme alle mdgr 
liche Geſtaiten uud Formen angenommen. Der griehiv ' 
fche Bei has. alle Wege und erhoben in dem Philoſo⸗ 
phiten verſucht, die kritiſche allein ausgenommen. Die 
neuern Denker konnten daher bis auf Kant nichts anders 
than, als daß ſte daſſelbe Ziel durch dieſelben Methoden 
zum Theil auf neuen Wegen zu erreichen ſuchten. Wir 
finden bei den Griechen wie bei den Neuern bald Dogma⸗ 
tismus, bald Skepticismus; und der Dogmatismus theilt 
ſich bei beiden wieder in den rationaliſtiſchen und ſuperna⸗ 
turaliſtiſchen; der rationaliſtiſche in den Empirismus und 
Rationalismus im engern Sinne. Wir finden in dem 
CTheoretiſchen Syſteme des Materialismus, Idealismus 
und. Dualismus, in dem Practifchen Syſteme des Eu⸗ 


daͤmonismus, Rationalismus und Mpſticismus, und 


alle dieſe in mannigfaltigen Mobißcationen. Der Un« 
terſchied zwiſchen der griechlſchen und neuern Philoſophie 
beſtehet nur darin, daß die letzte dieſe mannigfaltigen 
Syſteme noch weiter entwickelt, und ihnen. vorzuͤglich ei⸗ 
nen feſtern Grund gu- geben geſucht, die griechiſche ſich 
dagegen mehr' mit ben Reſultaten als mit ben. Gründen, 
beſchaͤſtiget hat. 

"Das. Hauptgebrechen der griechiſchen Phila ſophie | 
war ber Mangel. einer gründlichen Theorie bes Erfen- 
nens, welche die Bedingungen „: Geſetze und Graͤnzen der 
Grkenntniß wicht nach. Hypotheſen, ſondern ſelbſt auf 
dem Erkenntnißsermoͤgen ableitet, den Unterſchied zwi⸗ 
ſchen Denken und Erkennen feſtſetzt; das Empiriſche und 
das Aprioriſche nicht; nach einem ungefaͤhren Maßſtabe, 
fondern nach fichern Grunbfägen von einander. fcheidet,. 
baburch allen: wiffenfhaftlichen- Forſchungen einen feſten 
Gang ſichert, und verhuͤtet, daß man nicht ſich verſteige/ 
und Dinge zu erkennen trachte, welche nicht erkennbar 

— find, 


484 Diertes Hauptſt. Vierter Abſch. w. Cap. | 


find, und, von der Erkenntniß bed Erkennburen nicht zu 
wenig, aber auch nicht zu viel fordere. Diefe Gränje 
und bieſe Natur der menfchlichen" Erfenntnig Haben die 
Wricchen nie nadh- «Brincipien beſtimmt, wiewohl fie oͤf⸗ 
ters durch ihr’ gluͤckliches Talent ber: Sazacität inner⸗ 
haib den Graͤnzen der Erkennbarkelit· ſtehen bleiben, und 
ſelbſt wenn ſte die Natur der Objecte sis erforfchen glau⸗ 
‚ben, fich ſelbſt unbemußt mehr an das Bewußtſeyn und 
die Natur des: menfchlichen Geifted halten, - Weil fie 
aber nie Aber ben Unterſchled der reinen und empiriſchen 
Erfenntniffe einig werden konnten, ſondern Halb aus der 
Erfahrung adfeiteten, was in der reinen Wernunft ges 
gruͤndet tft, bald diefer jueigneten ‚maß empiriſch iſt, ſo 
war der Gang der wiſſenſchaftlichen Cultur in einem be⸗ 
ſtaͤndigen Schwaͤnken, und es entſtand ein beſtaͤndiger 
Streit zwiſchen dem Empirismus, welcher alle Data der 
Ekckenntnißgz and der Wahrnehmung ableitete und der 
Vernunft nur dag Gefchaͤft des Anordnens ließ, mad 
iwiſchen bem Rationalismus, welcher eine Erkenumiß 
a priori annahm, ohne dieſelbe hinlaͤnglich begründen 
4 koönnen.“ Alle Schulen der griechiſchen Philsſophie 
nahmen für die eine ober die andere Behauptung Partei, 
oder ſuchten beide mit einander durch Coalitionsverſuche 
in vereinigen. Daraus entſprangen bie. verſchiedenen 
Syſteme, welche eiwas Wahres und Falſches enthal⸗ 
ten, einander beftreiten; aber, weil fie mehr die Reſul⸗ 
tate als die Gruͤnde angreifen, den Streit nicht entſchei⸗ 
den, ſondern fortdauernd machen. Die Ucherficht:und 
Vergleichung aller Streitpuncte zwiſchen den entgegenge⸗ 
ſetzten Syſtemen, von welchen jedes die Wahrheit für 
ſich ausſchließend in Anſpruch nahm, die mehr oder we⸗ 
niger deutliche Einſicht in den Mangel zuverlaͤſſtget Prin⸗ 
cipe, oder ſtrenger Deductionen, die Ahndung eines ge⸗ 
wiſſen feften Punctes zum Orientiren in dem Philoſophi⸗ 
ren — alles dieſes ER den Skeptitismus herbei, 
wel⸗ 








ad ae Berätußir- SEE’: 3 


wacher eine lange Zeit eine eigene ebsleich Heine Bar 
ausmachte, : fi den Anmaßungen des Doginafismuß 
entgegenfegte, und den Hang dee Vernunft zur Ueber⸗ 


fchreitung ihrer Brängen in Zaum hielt ; aber weilgr eben 
fo wenig als der Dogmatismus ‚son einer richtigen 


Scchaͤtzung deß Vermoͤgens und des Gebiets der Beenunft 
ausging, jenen nie in feine wahren Graͤnzen zurücdkweigen, 


ochſtens den falſchen Gehrauch der. Wernunft abwehren, 
aber nieden wahren Gebrauch derfelben befoͤrdern, mb 
nicht Felsen fein Veto über die moͤglithe wiſſenſchaftliche 


Erkenntniß fowohl.als über Die Scheinwiſſenſchaft ‚eng. | 


sgchnte, und Feiner Bekimmung uneingebenf, ſelbſtin ej⸗ 
nich negativen Dogmatlsmus verfiel, und die Unmoͤglich⸗ 
LZeit aller wiſſenuſchaftlichen Erkenntniß durch wiſſtnſchaft. 
Tide Principien beweiſen wollen. - 


"Ein anderer weſentlicher Mangel der geiechifchen- J 
Hhilo ophi⸗ iſt der Mangel des architektoniſchen Gliedat 
banes und des fyſtematiſchen Zuſammenhanges. In 


Der ſchoͤnſten Zeit der. griechiſchen wiſſenſchaftlichen Lite⸗ 
ratur von Sokrates bis auf Carneades, welche man das 
phils ſophiſche Zeitalter der. Griechen nennen kann, wat 
man zwar :fo. weit. gelommen, daß man.drei große Haupt⸗ 
heile, Logik, Phyſik und Ethik unterſchied, «ber man 
verfuhr dabei nicht nad) Principien, man ging nicht Hop 


‚einer: Idee der Philoſophie als einem Ganzen wiſſenſchaft⸗ Be 


Sichere Erkenntniſſe von beſtimmtem Charakter aus, um 


Burch logiſche Eintheilung deſſelben die Theile der Philo- 


ſophie ſyſtematiſch mit. beſtimmter Graͤnzbeſtimmung ab« 
Jutheilen, und dadurch den Umfang des ganzen Gebiets 
der Philoſophie zu erſchoͤpfen. Dieſer Mangel zeigt ſich 


— 
* 


nun auch in dieſen großen Theilen ſelbſt. Es fehlt an | 


Brincipien, um den Inhalt und die Form, ben Umfang. 
und. die Graͤnzen zu beſtimmen, um das eigenthuͤmliche 
Gebiet für jeden derſelben auszumeſſen, und daſſelbe in 


beſondere, das Ganze erſchoͤpfende Theile abzutheilen; 


N ' he es 


456 Kies Sau Vlerter — w. Cap. 


es fehlt an einer Propaͤbeutik, welche, fehfegt, was zu 


unterfuchen, und nach welcher Methode es zu ſuchen ſey, 
und dadurch dad wiffenfchaftliche Denfen in Gang bringt. 


Der einzige geiechifche Denker, welcher an ſolche Propaͤ- 


Drutiten dachte, war Ariſtoteles, ber biefeg vielleicht in 
der Schule des Plato. gelernt, aber auch nur die Bahn 


| dazu gebrochen Hat. 


Indeſſen dürfen wir dieſe Mängel unb Gebrechen 
den Griechen nicht zu hoch anrechnen. Sie ſind mehr 
eine Folge von dem nothwendigen Gange ber wiffen- 
ſchaftlichen Cultur, als Fehler des philoſophiſchen Geiſtes 


felbſt, denn die Griechen mußten. ſich den Weg gu dem 
philoſophiſchen Forſchungen erſt ſelbſt Bahnen; fie wa⸗ 


zen noch in dem Suchen und Forſchen begriffen, umb bie 
Mefultate beffelben waren eben bie Principien und Ma⸗ 
terialien zu ben einzelnen Wiffenfchaften, welche ſich erſt 
Durch das fortgefeßte Denken laͤutern, bewaͤhren und 
berichtigen mußten. Die immer weiter. getriebene Auffin⸗ 
dung von Materialien als dem nothwendigen Baugeug gs ' 
den Wiffenfchaften, konnte nur allein das architektoniſcht 
Talent wecken, üben, ſtaͤrken. Es waͤre daher hoͤcht 
unbillig, wenn wir verlangen wollten, fe hätten damit 


anfangen follen, was am letzten gefunden wird, und am 


ſchwerſten iſt. 
Die Griechen And gläctiche und originale Erfinder; 


u fie Haben Entdeckungen in allen Theilen ber Philoſophie 


gemacht, und eine Menge von wichtigen Materialien zu 
allen Wiffenfchaften geliefert. Diefed iſt ihe großes 
Verdienſt, welches ihnen niefkveitig gemacht werben wird. 


Aber fbe haben wenig vollendet, und nichts erſchoͤpft. 


Die Logik if eine Griechiſche Erfindung. Da es 
hier blos auf eine Analyſe des Denkens ankam, ſo konn⸗ 
te ein einziger Mann wie Ariſtoteles, der nicht nur 


ſelbſt Biel Talent beſaß, fondern auch in der Schule des 


N runs Philoſophen der alten Bu gebildet war, 
bie 


— 





»Veſchluß 7 
bie Wiſſenſchaft von den Geſetzen des formalen Denkens 


gleich mit dem erſten Verſuche in einem hohen Grade | 


“ boßenden. Sein Zweck ging. hauptſaͤchlich auf Syllo⸗ 
giſtik; die Thedrie und die Anwendung derſelben iu dem 
wiffenfehaftlichen Gebräuche erſchoͤpft nicht ganz die Idee 


einer Logik; aber, fo weit als er fie bearbeitet hat, ſind 


Re ein ziemlich vollendetes Meiſterſtuͤck, welchem bie Neu⸗ 
irn durch. Hinzufegung einiger fehlenden Theorien; und 
durch innigere Verbindung der einzelnen Theile nöd) groͤ⸗ 
Bere Vollkommenheit gegeben haben. Die Gtoifer wa⸗ 
ten’ weniger gluͤcklich als Ariſtoteles, ſte brachten die 
Theorie der hy pothetiſchen Schluͤſſe nicht ins Keine, dere 
mehrten den Inhalt der Logik mit mehreren nicht in ihr 


Gebiet geboͤrigen Unserfürhungen, und bielen nutzloſen. 


Subtilitäten, well fie den feinen Unkerſchied zwiſchen ben 


formalen und materialen Denken nicht ſo feſt hielten, als 
Ariſtoteles, und die Logik noch weit mehr als dieſer zum 


Organon wirklicher Erlenntuiſe zu machen ſtrobten. | 


Die Mekaphyftk kam bei den Griechen nie zuk 


Eonfifteng einer wirklichen Wiſſenſchaft, „ungeachtet fie 


bag Syanptziel' alter ihrer Speculation War. Sie wakt F 
und blieb ein rhapfadiftifches Aggregat bon Unterfuchun⸗ 


den über das Weſen der Dinge; beſonders über Gott, 


die Welt und bie Seele, nach fehr verfchiebehartigen Ale 


fichten und Grundſaͤtzen, To wie fie gerade ber ihdivibuel« 
le Standpunct eines Philoſophen bag Beftiinmte theore⸗ 
tiſche ober praktiſche Intereſſe und der Zeltgeiſt herbel⸗ 


führten.- Der Begeif der Metaphhſik, den Ariſtoteles 


zuerſt deutlicher zu entwickeln angefangenhatte, blieb 
immer in einer ſchwankenden Unbeſtimmtheit. Der Man⸗ 
gel einer fcharfen Sonberung des Emnpiriſchen und Nicht⸗ 


cniplrifchen in der menſchlichen Erkenntuttz war Urſache, 


daß man nie dei vollſtaͤndigen Inhalt der Metaphyſtk 


uͤberfehen und ſyſtemãtiſch entwickeln fonnte, : ‚und die 


— Befch. d. Phileſ. VI. Sb. gi Nie 


x 
mu ae . 


488 Wiertes Heuch Bern ni, IV. Cap. 


Nichtbeautwortung ber. Hauptfrage: was iſt Erkennt⸗ 
le was für Bedingungen hat fie, und. was läßt ſich 
& priori erfennen, ‚machte, daß man bald eintm zu gro⸗ 
Een Merth auf metaphyſiſche Speculationen legte, unb 
weill man das Denken und Erkennen verwechſelte, bloße 
Entwickelungen der Begriffe für objective Erkenntniſſe 
don dem abfoluten Wefen der Dinge hielt, bald ihnen 
allen Werth abſprach. Man fann eine zweifache Geſtalt 
biefes Zweiges des menfchlichen Willens unserfcheiden, 
Bei einigen, wie bei Ariſtoteles, iſt die Metaphyſik mehr 
Öntologie als fpeculative Kosmologie, Pſychologie und 
Theologie, toeil er die metaphplifchen Speculationen über 
bie Seele und die äußere Natur in eignen Werfen vor 
getragen hatte, und die Beziehung auf praktiſche Wahr⸗ 
heiten, welche, ber Metaphyfik eigentlich ihr größtes In⸗ 
kereſſe gibt, ſeines praktiſchen Principe wegen nicht fo 
‚Wichtig fand, als andere Philoſophen. Bei andern, wie 
z.“ B. bei ben Stoikern, iR diei Metaphyſik mehr 
Kosmologie, Pſychologie und Theofogie, weil’ fie bie 
Ethit in einen naͤheren Zuſammenhang mit der Natur 
und dem Urheber derfelben bringen. In beiden Befal- 
ten iſt aber die Metaphyſik nie volfländig bearbeiket, 
fondern nur einzelne Betrachtungen über dahin gehdeige 
, Begenfände in dogmatiſcher und polemiſcher Hinficht 
Feliefert, viele zis dieſer Wiſſenſchaft gehörige Begriffe 
ſind analyfirt, viele Saͤtze entwickelt worden, und man 
findet daher einen reichlichen Vorrath don Materialien 
zu diefer Wiffenfchaft, aber noch feine Metaphyſik ſelbſt. 
Außerdem find die reinen und empärifähen Begriffe immer 
- unter einander gemengt, theil weil man auf dem tran⸗ 
ſcendentalen Geſichtspunct nicht gekommen war, und auch 
nicht wohl darauf kommen konnte, und Plato, der am 
erſten ſich der Ideen bemaͤchtigte, doch, weil er fie für an⸗ 
geboren hielt, fle nicht aus der Natur des Denkvermoͤ⸗ 
gens —— un weil man zu ſchnell von der wife 

| ſen⸗ 


f 











—Beſſchtut. 468 
derfchafttichen untetſachung jur Mamenbung aufgegefen? 


Hojecte eilt. A | AN 
Die Sittenlehre an welcher ſo viele vortreffliche 
Manner gearbeitet haben, und welche eine fo große Mind 
gẽ vor herrlichen Ideen, großen, die Menfchheit erheben 
den Gedanken enehält, Fonnte aus fünf Urſachen nicht 
zur Wuͤrbe einer Wiſſenſchaft gelangen. Erſtens: Der 
Sanptinhatt und Haͤuptgegenſtand der Sittenlehre wat 
die Beantwortung der Frages Was if das hoͤchſte 
Baur, and wie erlangt man es? Diefer Geſichtspunct 
Yühtte natürlich auf ein materfales Princip des Willens 
und Henn nian auch ’blirch bie innere Kraft der Vernunft 
auf!bas Formalprincip der Gefetzmaͤßigkeit gefuͤhrt wurd 
ve, fo erfannte indn "doch die aͤbſolute! geſetzgebend 
Woarde der Vernunft tlche gang vollſtaͤndig und Lauter, 
und fügte daher FM Inmer eine aus dem materiafeh 
Princip enflchndt Triebfeber Hinzu. " Sittlichkeit und " 
ackſeligkeit wurden verwechſelt, bald’ bie eine der’an. 
‚berkk ſubordinirt,“ bafty identificiret. Zwerltens: Die 
Sittenlehre wurde gewöhnlich von der Phyfik und Metas 
Phhyfit abhaͤngig gemacht. Denn die Erfenntniß defſen, 
was für den Menſchen das hide Gut ir, ſttzt die 
Wenntniß feiner Natur vorand, und diefe IE ein Gegen ⸗ 
fand’ der allgemeintn und beſondern Naturlehre. Hier 
 Vurrealfo dad metaphyſtſche Syſtem und bie Hypotheſe 
von der Quelle unferer Erkenntniſſe geoßen Einfluß, und - 
Die. Vernunft entzweiete ſich nicht allein In’ dem Prakti⸗ 
{chen ; "tie" in dem Theoretifchen, ſondern man’ verkannte 
auch Vie Wirdbe der Sittenlehre und ber präftifchen Ver⸗ 
nunft, denn ob man gleich jener Wiſſeuſchaft den hoͤch⸗ 
Fin Werth zugeſtand, — hing dieſer boch eigentlich von 
dein: Intereſſe ab, ivelches ber Menſth natuͤrlicherweiſe 
an feiner’eignen Gluͤcſeligkeit nimmt.Auch achtete man 
die Vernunft nicht darum, weil fie ein unbedingt und 
allgemein gültiges Geſetz für alle vernuͤnftige Wefen gibt, 
| 2 d.h. -. 


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490 Biere Hauptſt. er it IV. eu. 


 deber weil ſie praktiſch iſt, ſondern weil fie das hoͤchn⸗ 


Erkenntnißvermoögen iſt die Natur und den Zuſammen⸗ 


hang aller Dinge deutlich einſtehet,. Dritten s: Da 


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her ſtellte man ‚die Sittenvorſchtiften nicht ſowobl. als 
Gebote, ſondern als Handlungsmeilen folcher Menfchen 
dar, welche «ine eblere Natur, mehr Erhabenheit uub 


Würde in Ihrem Charafter, nicht etwwa durch vernuͤnfti⸗ 


geu Gebrauch ibrer Freiheit, ſondern ‚Durch eine-Bergün- 
figung ber Natur erhalten haben, . Man perfonißeirte 
bas Ideol der Sitten, verwandelte die Freiheit in Ra⸗ 
tur. Die Pflichtenichre wurde. eine- Tugendlehre, up. 
gine Lehre in weichet bie Handlungsweiſen oder bie so 
rein Eigenfchaften vollfpmmener Menſchheit entwil 

elt und. zum Muſter aufgefteht wurden. Von Ver⸗ 


binblichkeit, von dem Sollen, .beng ügenthänlichen Cha⸗ 
rakter der. praktiſchen Geſetze, kommt in den Tugendleh⸗ 
gen, der Griechen, nur felten eine Spar RR: oder fie wur, 


de doch wicht zum. wiſſenſchaftlichen Behrauche weiter var 
folgt, . Vlextens: Diefeg iR quch dielixfahe, warum 
die Rechtglchre nie ven ber. Tusendiehre abgefondent, 
und, ale ein befonderer Theil ber. ‚Sitteplehre hehandelt 
worden iſt. Faͤnftens: Die: Sittenlehre als Wiſſen⸗ 
ſchaft blieb, auch: darum von’ ‚einem hoͤhern Grabe. ber 
Boltommenpeit zuruͤck, weil man, hei der Bearbeitung 
berfelben, nicht „allein. den wiſſehſchaftlichen Zweck, fon 
bern, auch die Popularificung, und —3— Anwendung, auf 


das wirkliche Lehen vor Augen haste, und was für bie 


Schuß gehörten auch zuglich, che noch. das Seſchaͤft 


des wiſſenſchaftiichen Denteng dellendft ‚mar. in dem 


Leben ſich wirkſam beweiſen folte, 1... 
SDei allen,hiefen Mängeln und Schkn, find boch bie 
ae die ._. Nation der alten Welt, * > m 


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ben? Uber nichrere ungünftige, Amfäube widerſetzten 
fich den Fortſchritten, ſchwaͤchten das mifenfhaftlihe 
Ainfereffe, fuͤbrten einen Stillſtand herbei, nach welche; 
jivar der griechiſche Geiſt noch, einmal erwachte, aber 
nicht mehr der frifche maͤnnliche welchet auf dem We 
bes Forſchens ind Denkens, ſeubern der meibliche, bapg 
- ben Drientaliemiis‘ modificiete Geiſt, welcher ohne jene 
Anſtrengung auf dem bequemern Wege des Schauens dag 
Ziel der Wiſſeuſchaft zu erteichen ſrebtt. 
zZu dieſen Urſachen des Stillſtandeg und bes nahe 
her veraͤnderten Geiſtes der: Griechen gehoͤrten, außer hep 
innerlichen Krlsgen und Unrühen, dem Verluſt der, grie 
chiſchen Seelbelt, „per Unterwerfung unter die toͤmife 
Hertſchuft/ die diclen Schulen und Jarteien unter, den 
Philoſophen, welche durch Sertengeift das reine Intereſſe 
für Wahrheit ſchwaͤchten, und indem fie ihre Partei zu 
‚erhalten und auszubreiten fuchten, den Geift ber Einfeie 
tigfele verbreiteten und das fortgefegte freie Forſchen 
hemmten; bie vielen Streitpuncte und Streitigkeiten, 
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4* Viert. Hauprfl. Viert. Abſch. IV. Cap: Beſchl. 


Bingen; welche beir Mahn unterfikfsin, ag die Met 
ſchon geſchloſſen und’ alte Dara zur Wiffenihafe vollßan⸗ 


einzig wahten ueite pek’Erfentenig, "ham Wernunfts 
Tiger machen muhee, "Endlich 
dung zwißchen.bem Qriente una 


Piintigenpet orieittafi en,” und des Durch 
; — zum 

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peircifhen Geipce fißris eine Hänge Merkämurrung 
effelben, und Dadurch Ken fehmärmerighen und myfi 
- Fetten in DEE WÄilofühbie Berdh uam aunn-- 
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| "Zweiter Anhang 
Literatur der Geſchichte der Philoſophie. 


Chriſt. Meiners Beitrag zur Geſchichte der Denkart der erſten 
—— nach —* in einigen ER 
- über die Neuplatgnifche Philofophie. Leipzig 1782: 8. 
Gortfr. Olearii Diflertatio de Electicis in feiner Weberfeßung der 
u er iftoria philofophiae vor Stanley, 
Hiftoire critique de l’Electicsme ou des nonveaux Platomiciens, 
Avignon 1766. T. ı2. SEIN 
Neuplatoniſche Dhilofophie von @. 8. Zu lteborn in defien Bei⸗ 
trägen zur Geſchichte der Philofopdie. 3 &t. .. 
- IL. Mosheim Commentatio de turbata per recentiores Platonicos 
occleha in Differt, lift. occleſ. p. 85. j — 
C. 4. G. Keil de cauſſis alieni Platonicorum recentiôorum a religio- 
ne chriftiana animi. Leipzig 1785. 4. - ER 
1. G. 4. Odrichs Commnentatio de doctrina Platonis de Deo a Chri- 
ftianis et yecentioribus Platonjcis varie explicata et corrupta. 
Marburg 1788. & BAER Br 
Albr. Chriß. Both Diſſ. (Praef. Ich. Bened. Carpror) Trinitas Plato- 
nica. Leipzig 1695. 4 5. BEN 
Ioh. VYilh. Iani (Prael. I: G. Neumann) Dif; Trinitas Platönismi 
” vere et fallo fulpecta. . Wittenberg 1708, 4. 5. 
. Heinr. lac. Ledermüller (Praef. G.A. Will.) Difl. de Theurgia et vir- 
tutibus theurgicis. Altdoif 1763. 4. — 
Dev. Ruhnkenii Diſſ. de vita et ſcriptis Longini. Leiden 1776. &. 
. Joh. Ang. Diselmaier Progr. Series veterum in fchola Alexandrina do- 
ctorum. Altdorf 1746. 4. 372 x 
C. F. Rösler de commentitiis philofophiae Aumorianas fraudibus et 
noxis. Tübingen 1786. . 4. Sr: 
Ioh. — — Diff. de tribus hypoftafikus Plotini. Witten- 
erg, 109%. N" ER — — 
Lucae Holſtenii Diſſ. de vita et ſcriptis Porphyrũu, vor feiner Ausga⸗ 
be des Porphyrius de vita Pythägorae. BD ar, 
Georg Ernft Hebenflreit Diff. de lamblichi Philofophi Syri ddctrina 
.  chziftianae religioni, quam imitari ftudet, noxia, Leipzig 1764-4. 
Adr. Bin Sn —2 pro Imperatore Intianb Apoflata, Mid- . 
delburg 1709. 4. ET ee 
Ioh. er Ende: Edictum Juliani contre philöfophos’chriffanos, 
alle 1702. 4 he B j 
Goislob Friedr. Gudii Diſſ. de artibus Iuliäni Apoſtatat paganam Iu- 
& perftitionent inflaurandi. Jena 1739. 4, 
ı D.C. Werssderf Diff. I—- IV. de Hypatia philofopkit Alexaidrina. 
. Wittenberg 1747. 174 %& 5æ.. er 
Vie du: philofophe Proctus et Notice d’un Manuſcrit contenant 
quelqu’uns de fes ouvrages;, qui m’ont — encere ete impri- 
mes par Mi. de Burigny in Hift, de PAcad. des Infeript T.XXX1. 
und deutſch in Hißmanns Magazine 4 B. e 


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