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3S
GESCHICHTE
des
k. k. 28. Infantene-Re^mentes
F.Z Ji. ludwiff Bitter von Benedek.
Zusammengeelellt
Tom
Hauptmann Emil Scbmedes.
Mit dem Portrait des Inhabers, 12 Adjustirungsbildem, 7 Beilagen, 3 Karten, 1 Plane.
WIEN 1878.
Druck von L. W. Seidel & Sohn in Wien.
Verlag des RcgImeBUs,
At^ I43^•^.^«^
APR29 1921
VORWORT.
Einhundertachtzig Jahre sind seit der Emchtiing des
achtundzwanzigsten Infanterie-Regimentes verflossen. Reich
an Thaten ist seine Geschichte.
Unter neun Herrschern aus Habsburgs erhabenem
Kaiserhause hat das Regiment gegen die Feinde der
Monarchie in Serbien, Siebenbürgen, Ungarn, Böhmen
und Deutschland, in den Niederlanden, Frankreich, Italien
gestritten, — unt^r Eugen, Carl, Radetzky,
Albrecht bei Peterwardein und Belgrad, bei Aspern,
Sommacampagna und Gustozza Türken, Franzosen und
Italiener besiegt.
In fttnfuuddreissig Feldzügen an vierundvierzig Schlach-
ten, einunddreissig Belagerungen und über einhundert
Gefechten betheiligt, hat das Regiment sechs Ritter-
kreuze des Maria Theresien - Ordens, zwei Leopold- und
fünf Orden der Eisernen Krone, zweiunddreissig Militar-
Verdienstkreuze, sieben goldene, einhundertvierundneunzig
silberne Tapferkeits-Medaillen mit dem Blute von zwei-
hundertundelf seiner Offiziere, mehr als fünftausend seiner
Soldaten erkämpft, — fünfzehnmal die Zufriedenheit
seiner Allerhöchsten Kriegsherren, die Anerkennung kaiser-
licher Feldherren geerntet.
IV
Li den Worten des glorreichen Besiegers Napoleon 's :
„Oberst Mecsöry, Ich verlasseMich aufSie!*
— aus GarTs Munde bei Aspern hat das achtundzwan-
zigste Regiment die Weihe seines Eufes erhalten.
Gedenken wir in Ehren der tapferen Vorfahren, die
unsere Regiments-Namen Thürheim, Lanken, Arem-
berg, Wied, Wartensleben, Fröhlich, Latour
und Benedek tief in die Kriegsgeschichte des kaiser-
lichen Heeres eingegraben, — mögen unsere Nach-
konunen die Blätter dieses Ehrenbuches mit ebenbürtigen
Thaten schmücken, wie in allen Zeiten so auch fürderhin :
Der Heimat zum Stolze,
Oesterreich zum Ruhme,
Dem Kaiser zu Dank!
INHALT.
Sflite
Vorwort III
Quellen und Behelfe VII
Zeitraum
1698—1715. Errichtung des Regimentes, Türkenkrieg 1698. — un-
garischer Insnrrectionskrieg 17(M — 1711. — Spanischer
Erbfolgekrieg 1701-1714 1
1716—1739. Türkenkrieg 1716—1718. Polnischer Thronfolgekrieg
llöO^-lloO . ............ lo
1740-1755. Oesterreichischer Erbfolgekrieg 1740-1748 30
1756—1763. Der siebeDJ&hrige Krieg 42
1764—1791. Baierischer Erhfolgekrleg. 1778-1779. —Türkenkrieg
1788-1789 * 73
1792—1797. Erster Coalitionskrieg gegen Frankreich 80
1799—1801. Zweiter ,, „ „ 105
1802—1808. Dritter ^ ^ „ 1805 .... 136
1809—1812. Der Krieg gegen Frankreich 1809 146
1813—1815. Der Krieg der Verbündeten gegen Frankreich ... 161
1816-1847 186
1848—1849. 1. Der Krieg in Italien 193
IL Die Einnahme von Prag und Wien, der Krieg in
Ungarn 219
1850-1865 241
1866. Der Doppelkrieg gegen Italien und Preussen 247
1867-1878 279
Beilagen.
1. Bestallungshrief zur Errichtung des Regimentes 289
2. Inhaber 291
3. Regiments- und Reserve-Commandanten 293
4. Verzeichniss der Offiziere nach der Reihenfolge ihres Fiintrittes
in das Regiment 295
V[
Seit»
5. Nachweis
a) über die Nationalität der Offiziere des Regimentes seit
dessen Errichtung 384
h) des Standes, dem die Offiziere ihrer Geburt nach ange-
hörten 384
e) (U)er die Art des Abganges von Offizieren aus dem Regimente 335
6. Verzoichniss der mit Tapferkeits-Medaillen decorirten Soldaten . 636
7. Uebersicht der bedeutenderen Verluste des Regimentes . . . 341
Karten und Pläne.
/ A. Afiairen-Üebersicht.
y B. Marsch-Skizzen.
/C Plan des Gefechtsfeldes nächst Oliosi (zu Gustozza 1866).
(
Quellen und Behelfe.
Feld-Acten des k. k. Eriegs-Archives.
Feld-AcOen des Rei^mentes.
Mittheilongen des k. k. Eriegs-Archives.
Oesterreichische Müit&r-Zeitschrift.
Der Militär -Maria Theresien- Orden und seine Mitglieder von
Dr. Hirtenfeld. 1»57.
Geschichtswerke über einzelne Eriege und Feldzflge.
Die in einem kurzen Zeiträume möglich gewordene Beendigung
der Regiments-Geschichte ist der bereitwilligen und hülfreichen Unter-
stützung des k. k. Eriegs-Archires, dem Director Herrn Oberst Adolf
Freiherrn von Sacken, dem Vorstände des Schriften • Archives
Herrn Oberst Carl Rothauscher und dem Archivar Herrn Haupt-
mann Gustav Gömöry von Gömör;— die Ausstattung des Buches
mit dem Portrait des Inhabers, mit Adjustirungsbildem, Earten und
Plan dem k. k. Milit&r-geographischen Institute, dem Director Herrn
General-Major Alexander Guran, dem Gruppen-Vorstände Herrn
Heinrich Ritter Schönhaber von Wengerot und dem Vor-
stande der Topographen-Schule Herrn Hauptmann Eduard Pfihoda
zu verdanken.
Oberst Johann Hahne von Waffentreu legte in den Jahren
1840 bis 1847 durch die Sammlung zahlreicher Daten über die Theil-
nahme des Regimentes an den Eriegen gegen Frankreich, über Ereig-
nisse während der jenen folgenden Friedens-Epoche, durch die Anlage
einer Offiziers- Rangsliste den Grund zur Geschichte unseres Regimentes.
Major Heinrich von Pflügl lieferte Beiträge aus den Jahren
1848 bis 1861, Major Ferdinand Eoch und Hauptmann Wolfgang
Markel gaben werthvolle Notizen.
Oberlieutnant Egnolf Freiherr Röder von Diersburg und
Oberlieutnant Friedrich Dorotka von Ehrenwall schöpften aus
den Acten des k. k. Eriegs - Archives. Beide Offiziere wurden ihrer
s
VIII
Arbeit zu früh entrissen, Röder durch den Tod auf dem Schlachtfelde
Custozza's, Dorotka durch den Uebcrtritt in die Reserve.
Oberstlieutnant Franz Kolb von Frankenheld, welcher vom
Jahre 1846 bis 1877 ununterbrochen im Regimente diente, übergab
Diesem gelegentlich der Fahnenweihe am 8. August 1875 in seinen
^Erinnerungen aus der Geschichte des k. k. 28. Infanterie-
Regimentes^ die erste chronologisch geordnete vollständige Uebersicht
der vom Regimente mitgemachten Kriege und Affairen.
Hauptmann Franz Hess, seit 1845 im Regimente und gegen-
wärtig der älteste Offizier in demselben, hat die Ergänzung und Fort-
setzung der Offiziers-Rangsliste bis auf die Jetztzeit, die Verfassung der
Offiziers-Eintheilungslisten aus den Jahren 1848, 1849 und 1866, die
Sammlung vieler Daten aus der jüngsten Vergangenheit bereitwilligst
durchgeführt.
Das spärlich, aus vielen Zeitepochen nur aphorismenartig zur Ver-
fügung gestandene geschichtliche Material zu sichten, chronologisch zu
ordnen, mit der Geschichte der Neuzeit den Schlussstein zu legen und
zu diesem werthvollen Ganzen aufzubauen, diese ebenso umfangreiche
als mühevolle Arbeit war dem seit 1. November 1871 vom k. k. General-
stabe im Regimente eingetheilten Hauptmann Emil Schmedes vor-
behalten.
Dass sich derselbe mit dem anerkennenswerthesten Fleisse dieser
Aufgabe unterzog und sich dadurch den Hauptantheil des Dankes er-
warb, der sämmtlichen hier genannten Mitgliedern des Regimentes ge-
bührt, mag dem Leser dieses Werkes nicht verschwiegen werden.
Budweis, im Monate März 1878.
Vom k. k. Regiments-Gommando.
Heimbach m. p.
Oberst.
1698—1715.
Erriehtnngr des Beirim^ntes, Tttrkenkrieg 1698. — Unsrariseher
InBurreettonskTieg 1704—1711. — Spaniselier Erbfolgrekrieg
1701—1714.
Zur Zeit der Türkenkricge, als E a i s e r L e o p o 1 d s des i698
Ersten siegreiche Heere dem Anpralle der Osmanen kräftigst
widerstanden, errichtete der kaiserliche Obristlieutnant Franz
Sebastian Qraf Thürheim unser Begiment. Das vom
29. Mai 1698 datirte Patent*) verpflichtete den neuernannten
Obersten, zu den bereits bestandenen sechs Compagnien des
Infanterie-Kegimentes Metternich noch weitere sechs gegen ein
Entgeld von dreissig Thalern für jeden Mann anzuwerben.
Die Stärke des neuen Begimentos war auf 1800, einer
Compagnie auf 150 Mann festgesetzt. Acht Compagnien sollten
noch im Laufe des Jahres zu der gegen die Türken im Felde
stehenden Armee des Prinzen Eugen stossen, die übrigen nach
vollendeter Ergänzung**) ihnen nachfolgen.
Das kaiserliche Heer unter Prinz Eugen hatte sich um
diese Zeit im Lager zu EoUuth an der Donau versammelt,
seine Stärke erreichte Ende Juli ungefähr 40.000 Mann. Die
Erschöpfung beider kriegführenden Mächte bannte indess ihre
Streitkräfte in die Defensive, Erhaltung des Besitzstandes war
Hauptzweck des Feldzuges, eine thatenlose Kriegführung die
Folge dieser Verhältnisse. Im Monate September in das Lager
bei Nagy-Becskerek versetzt, blieb das kaiserliche Heer auch
dort zu völliger ünthätigkeit verdammt.
*) Beilage 1.
**) Von den in ihre Heimath zurückkehrenden brandenburgischen
Hilfstruppen wurden 70 Mann für das Regiment angeworben.
Geschichte des 28 Inf.-Rgmts. 1
2 Thürheim.
1698 Das Begiment Thürheim war am 1. August mit 6 Gom-
pagnien im Lager bei Eolluth eingetroffen und hatte seine
EintheUung in der Infanterie des rechten Flügels erhalten. Die
7. und 8. Gompagnie erwarteten ihre Completirung in Pressburg,
üeber den Stand des Begimentes zu jener Zeit giebt die
erste, vom 12. September aus Nagy-Becskerek datirte Monats-
tabelle nachfolgende üebersicht:
Begimentsstab per se 11 Köpfe
Haubtleut 6 „
Leuthnants 6 „
Fähndrich 6 „
Veldtwebb 6 «
Führer 6 „
Fourir 6 „
Musterschreiber 6 „
Veldtscheer 6 „
Corporal 36 „
Spielleut 24 „
Forierschütz 24 „
Qefreithen 72
Alt-Gemeine 458
Neue „ > 190 „
Summa effektiyen Standes 860 Köpfe
Commandirt 75 Köpfe
absent 6 „
krankh ausser Lager , . . . . 12 „
krankh im Lager » 57 „
Summe derselben 140 „
Abgang diess Monats 3 „
Abgang vom kompleten Stand 40 „
Summe des kompleten Standes » 900 „
Commandirt und absent 108 „
krankh in und ausser Lager 12 „
Zugewachsen 1 n
Abgang diess Monats 5
Provisorische Zelte- und Balkenwagen-
Knechte 12 n
Provisorische Zelte- und Balkenwagen-
Pferde 24
n
n
Thürheim. 3
Gegen Eude September beengteu immer bestimmter auf- less
tretende Friedensaussichten den kaiserlichen Feldherrn in seinen
Plänen fast gänzlich. Prinz Eugen liess sein Heer an die
Theiss zurückkehren; gegenüber Zsablya am linken Flussufer
bezogen die Truppen am 5. Oktober das Lager.
Die kaiserlichen Bevollmächtigten trafen in der That schon
am 15. Oktober in Futak ein, die Friedensverhandlungen sollten
bald ihren Anfang nehmen. Als Bedeckung und Qeleite der
Bevollmächtigten wurden 1 Bataillon Thürheim, 1 Bataillon
Anhalt und das Cuirassier-Begiment Gorbelli unter Gommando
des General - Feldwachtmeisters Graf Thürheim bestimmt.
Diese Truppen folgten den Gesandten am 22. und 23. Oktober
nach Carlowitz und gaben dort die Ehrenwachen für die beim
Friedenscongress anwesenden hohen Personen.
Am 19. Oktober zog ein Theil des kaiserlichen Heeres
nach Arad, während der Best desselben — darunter das 2.
Bauillon Thürheim — zum Ausbau des Brückenkopfes bei
Zsablya zurückblieb. Ende November traten die Truppen ihren
Abmarsch in die Winterquartiere an.
Der Friede zu Carlowitz beendete am 26. Jänner 1699 im
die langwierigen, für Oesterreich an glänzenden Erfolgen so
reichen Türkenkriege; er wurde auf 25 Jahre abgeschlossen
und brachte Siebenbürgen, sowie alles Land zwischen Donau
und Theiss an Oesterreich.
Unser Regiment vereinigte sich in Peterwardein, mar-
schirte im Herbste mit 6 Gompagnien nach Nagy-Bänya, während
2 Compagnien nach Ofen verlegt wurden. Wenige Monate später,
Februar 1700, garnisonirte das ganze Begiment in Szathmär. 1700
Erst jetzt hatte es in 12 Compagnien den vorgeschriebenen
Stand von 1800 Mann erreicht. Die Hauptleute von P 1 ö c k n e r
und Schwormstadt hatten aus dem Wür^burgischen 200
Neugeworbene dem Begimente zugeführt.
Im Laufe des nächsten Jahres, 1701, nahm das Begiment 1701
die für die Infanterie normirte neue Organisation an ; es bestand
aus 1 Grenadier - Compagnie zu 100 Mann — gebildet aus
den bisherigen je 8 Grenadieren der Musketier-Compagnien —
ferner aus 4 Bataillonen zu 4 Musketier-Compagnien ä 150
Mann, zusammen 2600 Mann.
Thürheim.
170J
1702
1703
BangiruDg und Benennung der Bataillone und Compagnieu
sind aus nachfolgender Zeichnung ersichtlich:
ObriBtIieiitnants- HaaptmAnns- 0briftw»chtmeister8-
I<«ib-
B
a
t a i 1 1 n
Obrist-
lientnaiits
13.
9.
2.
5.
12.
8.
1
4.
11.
7.
H^jors-
S.
10.
6.
Obrisv-
Orena-
dier-
Compagnie.
Werbungen in Schlesien brachten die 3 ersten Bataillone
des Begimentes bald auf den vorgeschriebenen Stand.
Aufstände der Ungarn gegen ihren rechtmässigen Herrscher
führten zu langjährigen Kriegen mit den Bebellen, die in
Franz Bäköczi ihr neues Oberhaupt erwählt hatten. Vorzüg-
lich Siebenbürgen war der Hauptherd steter Bebellionen.
Die Sicherung dieser Provinz war dem kaiserlichen Generalen
Babutin anvertraut. Unter den wenigen Verstärkungen, die
Diesem in seiner Bedrängniss zugesendet werden konnten, waren
auch 8 Compagnieu Thürheim, die im Dezember Szathmär
verliessen und in Siebenbürgen einrückten. Das 3. Bataillon
blieb in Szathmär, das durch 450 Mann Ergänzungen aus
Pressburg auf den vollen Stand gebrachte 4. Bataillon besetzte
im Februar 1702 die Orte Kövär und Nagy-Bänya.
Graf Thürheim, welcher auch als General-Feldwacht-
meister das Commando seines Begimentes weiter geführt hatte,
empfahl bei seinem Scheiden zur Uebernahme eines Commando*s
bei der Beichsarmee in Baieru, seinem Begimente für den
bevorstehenden Feldzug „gute Mannszucht und gute Dispo-
sitiones!''
Im Monate Mai 1703 marschirten 2 Compagnieu des
3. Bataillons Thürheim nach Eszek zur Bewachung der
slavonischen Grenze gegen die räuberischen Einfälle türkischer
Horden aus Bosnien. Im August gab das Begiment die Cadres
an Offizieren, Chargen und altgedienter Mannschaft für zwei
beim Begimente Virmond — jetzt Nr. 16 — neu zu errichtende
Compagnieu ab, und erhielt als Ersatz für diesen Abgang
154 Neugeworbene.
üeber die Lage der kaiserlichen Truppen in Siebenbürgen
giebt ein Bericht des Prinzen Eugen an den Kaiser, datirt
vom 15. Dezember 1703 aus Presshurg, folgenden karakteristi-
sehen Aufschluss:
Thürheim. 5
„So ist auch iu Siebenbürgen nach des Gl. Babuttin nos
„brieffen die Gefahr nit gering, und weillen aber bei disen
^Gonjuncturen aus d^m Land khain Geld zu hoffen, so ist kain
9 anders Mittel, alss dass Es von oben herab müsse verschaffet
„werden, umb sowohl denen aller Orthen Notturfft leidenden
^Guarnisonen in Etwas helffen; alss auch die Augmentation
„= remont = u. recroutirung der Trouppen unverzüglich vor-
«nemben zu khönnen, denn gleichwie an sich Selbsten der
^numeros des Militärs täglich abnimbt, und auch anfordrist
„die Krankheiten bey der hiessig wenig Inftrie schon ziemblich
„gross seynd, also ist ingleichen E. k. Majestät allergnädigst
„bekannt, welcher gestalten man von anderwärts kaine andern
„Begimenter herabziehen khönnte, etc. etc.
Der Krieg gegen die ungarischen Bebellen beschränkte
sich Seitens der wenig zahlreichen Kaiserlichen vorwiegend auf
die Behauptung der wichtigsten befestigten Punkte des Landes,
und selbst diese mussten häufig wegen gänzlichen Mangels
an Unterstützung von Aussen und aus Noth an Nahrungs- Ä^^r^S^.
mittein den Bebellen übergeben werden. Auch Bistritz, von Bistriu.
einer Abtbeilyng. des Begimentes Thürheim vertheidigt, ver-
fiel im 5'optSml Sqr 1704 diesem Schicksal. tsoL
Hofkriegsrath Tiell berichtet am 20. September über ^
diesen Verlust an Prinz Eugen: „in Siebenbürgen ist auch
„weiters nichts veränderliches Seither vorgegangen, ausser •vV#'Ä^
„dass der Thurhaimb*sche Obristwachtmeister Falkenheimb , ^
„Bistritz mit Accord an den Teleky Mikal ergeben, um weillen s
„selbiger nicht punktual gehalten worden, die darin geweste
„Besatzung von 170 Mann meist alle bei den Bebellen Dienst
„genommen haben. Ebenso ist im November das Schloss
„Görg^uy aus Bevolta der darin gelegenen Thürhaimb'-
„sehen an Feind übergangen.*' Nach damaligem Gebrauche
nahmen die kriegsgefangenen Söldlinge in der Begel beim
Sieger Dienste.
Im Laufe des Sommers hatte sich in Pressburg eine
Augmentations - Abtheilung des Begimentes Thürheim ge-
bildet, deren Stärke, nach Einreihung von 154 in Mähren An-
geworbener, im November 300 Mann betrug. Die gänzliche
Absperrung Inner - Ungarns durch die Bebellen verhinderte
diese Abtheilung, dem Begimente in Siebenbürgen den Ersatz
an Mannschaft zukommen zu lassen. Selbst von den Bebellen ;^j;
6 Thürheim.
1704 bedrängt, war sie sogar gezwungen, hinter der March Schutz
zu suchen, wo sich bald eine grössere Anzahl kaiserlicher
Truppen ansammelte und unter den Befehl des Obersten
Baron Dillherr gestellt wurde.
Dieser Oberst sollte nun mit den an der March stehenden
Truppen zu Gunsten der in Ungarn operirenden Hauptarmee
unter dem Generalen Heister eine Diversion gegen die In-
surgenten unternehmen. Zur Durchführung dieser Aufgabe
bestimmte Oberst Baron Dillherr IOC Mann Thürheim,
300 Guido Stahremberg, 300 Eönigseck, 100 Nehem an In-
fanterie, 4 Gompagnien Dragoner und 6 Kanonen.
Am 23. November überschritt Oberst Baron Dillherr mit
diesem Detachement die March, umschloss überraschend das
Jockeisdorf, von dou Insurgeuten besetzte in Morästen gelegene Jockeis-
(j«kob8dorf.) ^Qrf unj forderte den Commandanten dieser Ortschaft zur
Uebergabe auf. Der in derselben befehligende Capitän ver-
weigerte diese mit spöttischen Worten.
Nun liess Oberst Dillherr angreifen, nahm das Dorf
im Sturm, liess Alles, was ah feindlicher Besatzung darin war,
über die Klinge springen und zog sich nach glücklich voll-
brachter That, welche etwa eine Stunde an Zeit erfordert hatte,
wieder gegen die March zurück. Zahlreiche feindliche Beiter
unter denen 500 Melathy-Tartaren, ereilten indess bald die
kaiserlichen Truppen und fielen dieselben von allen Seiten an.
Sie mussten halten, um den Angriff abzuwehren.
Die Geschütze der Kaiserlichen wirkten bald vortrefflich
gegen die bis auf 100 Schritte nahe gekommenen Beiter, die
nach Empfang der ersten Lagen in regelloser Flucht um-
kehrten. Aber rasch gesammelt und durch 100 Husaren ver-
stärkt machten die Bebellen unter Anführung der Häuptlinge
Ocskay und Bogora neue verzweifelte Anstrengungen, die
kaiserlichen Truppen auseinander zu sprengen.
Oberst Dillherr wies auch diese Angriffe ab, trat in
grösster Ordnung den Bückzug an und imponirte durch die
ruhige Haltung seiner Truppen dem Gegner derart, dass der-
selbe dem Detachement nur von Ferne folgte. Einzelne Trupps
drangen indess verwegen bis in die Golonne der Kaiserlichen,
die sich ihrer mit der blanken Waffe erwehren mussten.
Mit dem geringen Verluste von 15 Todten und Verwun-
deten erreichte das Detachement, nachdem es 2 Stunden unter
Thürheim. 7
solch' schwierigen Verhältnisseu glücklich zurückgelegt, das noi
feste Schloss Angern an der March, vor welchem erst die Ver-
folger sich zur Umkehr bequemten.
„Dieser kühne Streifzug erregte bei Hoch und Nieder um
„so grössere Bewunderung, als das ganze Detachement fast
„nur aus Neugeworbenen und Bekruten bestanden hatte/
Mehrere tartarische Standarten und Lanzen, dann 600 Stücke
Vieh ?nirden von den Truppen des Obersten Dillherr eingebracht.
Im April des nächsten Jahres, 1705, zählte ein Theil der noö
Thürheim 'sehen Augmentations - Abtheilung zur Besatzung
von St. Georgen nächst Pressburg, üeber das Schicksal der-
selben berichtet Hofkriegsrath Tiell an Prinz Eugen:
„Die Besatzung von St. Georgen, bestehend in 200 Nehem'-
^schen, 170 Thierheimb'schen und dem Nebenrest von
„Darnan solle allen Kundschaftern nach bei einem gewissen
„DorflF Bress" — wahrscheinlich Bfezowa — „zwischen Tyrnau Brexow»
„und Skalitz von den Bebellen in Ereyss eingeschlossen und
„auf gegebenes Zeichen grausamb und unchristlich massakrirt
„worden sein, ohne dass Jemand übergeblieben ausser Etliche
„mit aufgebrochenen Weiber, welche die Nachricht anhero ge-
nbracht haben."
In Siebenbürgen gestalteten sich die Verhältnisse für
die Kaiserlichen immer ungünstiger. Oesterreich, gleichzeitig im
Kriege gegen Frankreich begriffen, konnte nur geringe Mittel
an ^Truppen und Geld zur Behauptung dieser Provinz auf-
wenden. Eine Veste nach der andern fiel den Bebellen in die
Hände, nur Hermannstadt, Fogaras und Kronstadt waren im
September 1705 noch im Besitze der Kaiserlichen.
Das Begiment Thürheim, durch vielfache Einbussen
in seinem Stande sehr heruntergekommen, hatte Siebenbürgen
im Anfange des Jahres verlassen. Eine Compagnie aus Kaschau,
3 Compagnien aus Szathmär vereinigten sich im April mit
zwei anderen in Pesth. Diese 6 Compagnien bildeten den Be-
stand des Begimentes. Ein Werbe-Gommando von 80 Chargen
und Gemeinen war im* Februar nach Baiern abgegangen, um
Ersatzmannschaften aufzubringen.
Die gefährliche Situation in Siebenbürgen veranlasste nun
die kaiserliche Begierung, Verstärkungen dorthin zu dirigiren,
um durch entscheidende Erfolge gegen die Bebellen den dauern-
den Besitz dieser Provinz zu sichern. General Klöckelsperg
8 Thürheim.
1706 sammelte die dorthin bestimmten Truppen bei Pestb und brachte
vorerst das rechte Donau-Üfer von Pesth bis Peterwardein in
seinen Besitz. Das Regiment Thürheim, in dieses Corps ein-
getheilt, wurde im Juli nach Paks und Földvär an der Donau
entsendet, um diese dem Feinde günstigen Uebergangspunkte
durch Verschanzungen gegen Angriffe zu sichern.
Am 16. September vereinigte General Elöckelsperg seine
Truppen bei Pest, der grösste Theil der Infanterie — darunter
das Regiment Thürheim — wurde für den bevorstehenden
Abmarsch nach Siebenbürgen in eine eigene Colonne unter dem
Generalen Graf Löwenburg eingetheilt. Am 19. setzte sich die
Armee in Marsch.
üeber GzeglM, Csongräd an die Theiss rückend, über-
setzte die Armee diesen FIuss auf einer Schiffbrücke bei Sze-
gedin, wendete sich nordwärts über Debrecz^n, Szilägy-Somlyo
gegen Ziläh, am 10. November gegen Sib6 an der Szamos, wo
/,Ä.w>Ci,. /ü^p-.^ Eäköczi 24.000 Mann in einer befestigten Stellung versammelt
^^^-*j^ C^ ;^<M^^ liatte.
^^^^^i^*^^""^^^^^ Am 11. November erkämpfte die kaiserliche Armee in der
/)k^.,»^vÄ,.^Ur--.g.^^ Schlacht bei Sibö einen glänzenden Sieg. Mit Anbruch
^"^ des Tages ordnete sich die Armee zum Angnff gegen di^weit
ausgedehnten Verschanzungen der Rebellen^ auf dem rechten
^^^^^^^^(^1^ Flügel, befehligt vom Generalen Graf Löwenburg, 5 Grenadier-
/y'"'^^^^^ Compagnien und 10 kaiserliche Bataillone — darunter 1 Ba-
^JJ^^!I^^ taillon Thürheim — unter den Obersten Tollet, Toldo und
/^^••^^>-ri^^--r. Wachtendonk; auf dem linken Flügel 4 kaiserliche Grenadier-
e^.JZSy^J Compagnien, 2 kaiserliche und 8 königlich dänische Bataillone*)
unter dem Befehle des Generalen Virmont. Die Reiterei stand
auf beiden Flügeln der in zwei Treffen formirten Infanterie.
um Vg3 ühr Nachmittags begann der linke Flügel den
Angriff, um 4 ühr der rechte, welcher einen bedeutend
weiteren Weg im feindlichen Geschütz-Feuer zurückzulegen und
einen Bach in geschlossener Ordnung zu passiren hatte. Ein
Bataillon Salm des rechten Flügels, unterstützt von Althan'-
schen Dragonern, die theils zu Pferd theils zu Fuss kämpften,
drang zuerst in die Verschanzungen. „Die Infanterie von beiden
„Seiten verlierete auch keine Zeit und beeiferten sich die rechts
*) Eöniglicli dänische Truppen unter dem GeneraUieutnant von
Harboe in kaiserlichem Solde.
* •
Thürheim, 9
„anschliessenden Bataillons dem tapfern Exenipel des Salm'- 1705
„sehen Regiments nichts nachzugeben, mithin wurde alles auf
„einmal über den Hauff geworfen und da war nichts als Mord
„und Todschlag."
Auch auf dem linken Flügel vollständig geschlagen, ent-
flohen die Bebellen,* verfolgt von der kaiserlichen Reiterei,
gegen Szamos üjvär. 6000 Rebellen blieben auf dem Platze,
der Gesammtverlust der Kaiserlichen betrug 17 Officiere 433
Mann. Mehrere Hundert Qefangene und viele Fuhrwerke, 60
Fahnen, 28 Kanonen und eim'ge Mörser fielen in die Hände
der Sieger.
-„Solchenmach kann man dieses mit gutem Fug ein Victorj
„nennen, welche Jedermänniglich das Ungemach eines so weit
„und mühsamen Mai*sches vergessen machet, und mit Wahr-
^heit sagen, dass fSrderst die Generalität und gleichmassen die
^Obristen und Gommandanten, Ober- und Unteroffiziers der
„Regimenter , auch sämmtliche Gemeine der Kaiserl. und
„Königl. dänischen Trouppen einen mit nicht genugsamben Lob
„zu belohnenden Eifer, Muth, Tapferkeit und Oonduite bei
„diesem ganzen Verlauf haben spüren lassen."
Der grösste Theil der kaiserlichen Armee — dabei das
Regiment Thürheim — unter General Klöckelsperg folgte
den Rebellen nach Szamos UjvÄr, nahm dessen festes Schloss J^.^t>^*^^^ ^*
und zog über Klausenburg nach Karlsburg, wo er sich am
28. November mit dem im Süden ^ Siebenbürgens hart be-
drängten Generalen Rabutin vereinigte.
Durch zahlreiche Streifzüge versuchte der kaiserliche Ge-
neral die Rebellen unschädlich zu machen oder über die Grenze
zu treiben, aber immer wieder tauchten neue Banden auf. Bei
einem solchen Zuge unter dem Generalen Virmond gegen
Vayda-Hunya dTwar auch ein Theil A(^ Bataillons T h ü r- vijda-Huny»d.
heim; während des üeberfalles auf diese StaS^m 3. Juni 1706 1706
bewachte Major Falkenheimb mit 100 Mann und 150 Reitern
das Lager der Kaiserlichen.
Im Monate August erhielt General Rabutin den Befehl,
seine kleine Armee — sie zählte ungefähr 17.000 Mann — an
die Theiss zu führen, um dort Unterhalt für seine Truppen
zu suchen. Der Marsch führte durch insurgirte Gegenden, die
jahrelang unter der drückenden Kriegslast gelitten.
7^j^ ^\^^^^^ ^^^^^^;^ ^^^^^^<
10
Thürheitn.
1706
Mbkölcz.
Kafichan
Tokaj.
Nach äusserst beschwerlichem Marsche erreichte General
Rabutin mit seinen Truppen über Klausenburg am 14. August
Grosswardein, umschwärmt von Bebellen, die häufig aber
immer vergeblich seinen Train zu überfallen suchten. Nach
einem Umwege über Debreczen, welches niedergebrannt wurde,
überschritt die Armee am 28. August bei Gsongräd die Theiss
und lagerte vom 30. August bis 8. September nächst der von
den Bebellen in Asche gelegten Stadt Szolnok.
Ganz ohne Subsistenzmittel, drei Tage selbst ohne Brod,
war General Babutin gezwungen, der Nahrung nach zu
marschireu. Er wendete sich zuerst Theiss abwärts nach
Szegedin, fand auch dort nichts, zog daher am 29. September
nordwärts nach Erlau. „Bei meiner Dahinkunft vor-, neben-
„und hinter meiner alle Fourage, Mühlen und Dörfer, umb mir
„die Subsistenz zu entziehen, verbrennt, .... wo ich der-
„malen mit Euer Majestät Armada stehe, so ein Marsch von
„drei Monaten ist, keine lebendige Seele in^ diesem weiten
nUmbkreis habe zu sehn können bekommen, so ist der Marsch
„mit unermüdetem Fleiss bis auf mehrernanntes Kaschau fort-
„gesetzt worden, und habe unterwegs, als ich gesehn, dass der
„Feind sein eigenes Vaterland selbst ohne Mitleiden zu ver-
„derben, um mich durch den Hunger aufzuhalten, entschlossen
„sei, des Erzrebellen Nest M i s k ö I c z in Feuer aufgehn lassen.
„(Als Bepressalie gegen die Verwüstungen der Insurgenten)."
Vom 1. bis 10. Oktober wurde Kaschau eingeschlossen,
eine Scheinbelagerung eingeleitet, um die nirgend Stand halten-
den Bebellen zum Kampfe zu verleiten. Aber nach vergeb-
lichem Warten und wieder durch die Noth an Lebensmitteln
getrieben, marschirte die Armee am 11. Oktober nach Tokaj.
Nördlich dieser Stadt überfiel Oberst Tige mit einem com-
binirten Detachement den Bebellen - Führer Käroly, tödtete
500 Insurgenten, eroberte 16 Fahnen und ein Paar Pauken.
Abermals Theiss abwärts ziehend, entsetzte General Graf
Babutin das von den Insurgenten eingeschlossene Szolnok,
verproviantirte die Besatzung und armirte den Platz mit
schweren Geschützen. Bei „furchtbarem Mangel in der
„menschenleeren und ausgeraubten Gegend" marschirte die
Armee am 8. November zum zweiten Male nach Debreczän,
aber überall wichen die Bebellen aus, um bald im Bücken
der Kaiserlichen wieder aufzutauchen.
Thürheim. 1 1
Bei diesen unsteten, theils durch die Noth bedingten, "oe
theils in der Absicht, die Insurgenten zum Kampfe zu zwingen,
unternommenen Märschen erlitten die Truppen grosse Verluste.
Das Bataillon Thürheim zählte am 30. November nur noch
331 Mann, von denen 16 erkrankt waren.
Ergänzungen, welche in der Stärke von 585 Mann schon
im Monate März für das Regiment Thürheim aus Mähren
in Pressburg eiugetrofifen waren, konnten nicht zur Armee
Rabutm's gelangen, da die Verbindung mit derselben fast
gänzlich durch die Rebellen unterbrochen war. Sie wurden
daher im Juni als Besatzungen in die festen Schlösser zu
Theben und Petronell verlegt; 120 Mann kamen im November
nach Raab.
Der effective Stand des Regimentes war demnach zu
Ende des Jahres 918 Mann, der Abgang auf den um diese
Zeit vorgeschriebenen completen Stand von 2180 betrug
1262 Mann.
Gegen Ende des Monates Dezember erhielt General Rabu tin
den Befehl, sein kleines Heer über Szolnok und Ofen nach
West-Ungarn in die Winterquartiere zu führen. Mitten durch
das insurgirte Land zog die Armee im Januar 1707 nach nm
Ofen, welches sie nach neuen Muhsalen am 5. Februar glück-
lich erreichte , allerdings in sehr herabgekommenem Zustande.
Nach kurzer Erholung in Cantonnirungen zu Veszpr6m und
längs des Plattensee's, ging die Armee, nachdem sie am ^
2. März noch den Versuch gemacht, das von den Rebellen be-
setzte Simontornya zu nehmen, in bequeme Quartiere nach
Stein am Anger und Umgebung, das Regiment Thürheim
nach Räba Koväcsi
In einem Berichte des Hofkriegsrathes Tiell an den
Prinzen Eugen über den Zustand der Rabu tin 'sehen Armee
heisst es:
„Die Reliquien von der so braven ungarischen Armee
„können ohne Hereinziehung in die Erblande auf keinen grünen
„Zweig kommen, oder zu rechtschaffenem Dienststand gelangen,
„wo sie nit gar mit Gewalt aus Ungarn herausgeworfen werden."
Als General Graf Rabutin im Mai abermals nach Sieben-
bürgen zurückkehrte, blieb unser Regiment in seinen
Stationen und trat nun unter den Befehl des Generalen Graf
1 2 Thürheim.
1707 Guido von Stahremberg, welchem die Sicherung der erbländi-
sehen Grenzen oblag.
Ein Detachement des Begimentes, in der Stärke von
116 Mann, wurde im Herbste in die Festung Peterwardein
1708 verlegt, rückte aber schon im Februar 1708 wieder zum Regi-
mente ein. Im September geriethen 100 Mann von Nehem-
siiDODtornya. uud T h ü r h e i m - Infanterie bei Simontornya gelegentlich
eines Streifzuges in Gefangenschaft.
Zum Schutze der Bergstädte in Nord-Ungarn führte General
Löffel holz einen Theil der kaiserlichen Truppen im Monate
Oktober dorthin und besetzte die wichtigsten derselben. Das
Begiment Thürheim, in der Brigade des General-Feldwacht-
meisters Tollet, nahm an diesem Zuge Theil und besetzte
— jetzt aus 1 Grenadier-Compagnie und 1 Bataillon zu 5 Com-
pagnien bestehend — am 10. November Alt- und Neusohl.
1709 Auch während des Jahres 1709 auf die Defensive in Nord-
üngarn beschränkt, hielt General Löffel holz die Gran-Linie,
während General Heister am rechten Donauufer die Offensive
gegen die Bebellen ergreifen sollte. Die Brigade Tollet be-
Lipun. setzte Liptau.
Am 9. April versuchten die Insurgenten einen üeberfall
auf diese Stadt; 6000 Mann stark, griffen sie die kaiserliche
Brigade von allen Seiten an. Aber rasch geordnet leistete die-
selbe hartnäckigen Widerstand, General Tollet wurde schwer
verwundet, aber den Truppen gelang es, die Bebellen so lange
festzuhalten, bis die aus Arva ankommenden Brigaden der
Generale Eberg^ny und Viard in den Kampf einzugreifen ver-
mochten, der mit der eiligen Flucht des Feindes siegreich
endete.
In demselben Jahre wurde ein Deserteur des Begimentes
Thürheim, Korporal Johann Eckstein, der wohlverdienten
Strafe zugeführt. Er war einer der Haupt-ßädelsführer der
Bebellen und Commandant der Stadt Veszpr^m geworden, wurde
gefangen, durch ein Kriegsrecht zum Tode durch den Strang
verurtheilt, in der That aber am 9. April mit dem Schwerte
hingerichtet.
Die Ergänzung des Begimentes Thürheim war im Laufe
des Jahres so ernsthaft betrieben worden, dass dasselbe im
Anfange des nächsten Jahres seinen completen Stand wieder
1710 erreichte. Am 12. Februar 1710 bestand dasselbe aus 1 Grena-
Thürheim 13
dier-Gompagnie zu 100 Mann, 16 ordinären Compagoien zu nio
130 Mann, zählte demnach 2180 Mann.
Sieben dieser Compagnien waren noch in der Zips bei
der Brigade Tollet, die übrigen 10 Compagnien hatten sich
in Steiermark neu formirt. Erstere erhielten nun ihre Einthei-
lung in das Corps des F. M. L. Virmond , letztere in jenes
des F. Z. M. Nehem, beide Corps bezogen unter dem Oberbe-
fehle des F. M. Pälflfy beiderseits der Donau Ende Oktober
Postirungen. 7 Compagnien Thürheim kamen am 1. Novem-
ber nach Szegedin, — wo die mittlerweile ausgebrochene Pest
grosse Verheerungen unter den Virmond'scheu Truppen an-
richtete, — 4 Compagnien nach Eszek, 6 in Quartiere an der
unteren Drau.
Ein Offizier und 60 Mann hatten eine Schanze — das
Battina-Schänzl — gegenüber Bezdan besetzt, nächst welcher
am 29. Oktober ein Scharmützel mit Bebellen stattfand. Becht-
zeitig von Tolna aus verstärkt, blieb die Besatzung der Schanze
vom Feinde unbehelligt.
Bis Ende April 1711 war das Begiment Thürheim in i^n
den oben genannten Stationen, ohne an kriegerischen Ereignissen
Theil zu nehmen. Der am 11. Mai zu Szathmär geschlossene
Friede machte endlich den langjährigen Kämpfen mit den
Bebellen ein Ende, die sich dem Kaiser als rechtmässigen
Herrscher üngarn's wieder unterwarfen.
Noch in demselben Monate wurden die kaiserlichen Truppen
in bequeme Erholungs-Quartiere verlegt, ö Compagnien Thür-
heim blieben in Szegedin, 7 kamen nach Munkäcs, 5 nach
Eszek, 1 nach Simontornya. Im Oktober gingen alle Regi-
menter in die Winterquartiere: 5 Compagnien Thürheim
blieben in Szegedin, die 7 Compagnien aus Munkäcs in Erlau,
die übrigen 5 Compagnien in Szolnok, von wo dieselben sich
bis gegen Erlau ausdehnen durften.
Um diese Zeit war Oberst Arnold de Gentis Kegi-
ments-Commandant, die Oberstlieutnants Freiherr von Falken-
heim und von Stain befehligten Bataillone. Im Jahre 1713 nis
verlor das Begiment seinen Gründer durch den Tod, an seiner
Stelle wurde F. M. L. Friedrich Ludwig von der Lanken
Inhaber.
14 Lanken.
1713 Im Juli errichtete das Begiment noch eine Grenadier-
Gompagnie und gliederte sich nebstdem in 3 Bataillone zu je
5 Compagnien mit einem Sollstande von 2300 Mann.
Das Oberstlieutnants - Bataillon Lanken und eine Gre-
nadier-Gompagnie verliessen im Monate Juli Ungarn, um zur
Armee des Prinzen Eugen am Rheine zu stossen, welcher
nach dem Bücktritte Englands den Krieg '^) gegen Frankreich
allein fortsetzte. Aber zu schwach, um entscheidende Erfolge
erkämpfen zu können, beschränkte der kaiserliche Feldherr
sich auf die Behauptung der österreichischen Vorlande.
Die Abtheilungen des Regimentes Lanken, — - die Gre-
nadier-Gompagnie 100, das Bataillon in 5 Compagnien 700 M.
stark — marschirten unter dem Befehle des Oberstlieutnants
Schmiedinger über Fischament, Freistadt in Oberösterreich,
Neuhaas, Waldsassen in Baiern, nach Durlach im Bheinthale,
wo dieselben am 1. August eintrafen.
Der Stand der Abtheilungen war an diesem Tage folgender :
die Grenadier-Gompagnie zählte 1 Hauptmann, 2 Lieutnants,
1 Feldwebel, 4 Gorporale, 2 Tambours, 72 Grenadiere, 19 Un-
dienstbare, zusammen 100 Mann ; das Bataillon 1 Oberstlieut-
nant, 3 Hauptleute, 3 Lieutnants, 4 Fähnriche, 5 Feldwebel,
29 Gorporale, 13 Tambours, 50 Gefreite, 454 Gemeine,
127 Undienstbare — darunter 1 Begimentstambour und Feld-
pfeifer, 9 Hautboißten, 5 Zimmerleute, 5 Marketender — zu-
sammen 689 Mann.
Im Lager bei Durlach hatte der kaiserliche FML. d'Arnan
14 Bataillone Infanterie und 16 Escadronen Gavallerie ge-
sammelt ; er fahrte sie am 24. August über Neuenburg, Freu-
denstadt nach Hornberg, wo sich diese Truppen dem Corps
des Generalen Marquis de Yaubonne anschlössen, welches die
Schwarzwald-Uebergänge bewachte.
Als nun das französische Heer unter Marschall Villars
Freibürg, dcu Rheiu überschritt und Freiburg bedrohte, wurde dessen
Besatzung rasch durch 12 Bataillone und 7 Grenadier-Com-
pagnien — unter denen auch die Grenadiere und das Bataillon
Lanken — verstärkt. Am 16. September trafen diese Truppen
unter den Generalen Weitersheim und Wachtendonk in der
Stadt ein. Die gesammte Besatzung derselben betrug nun unter
*) Spanischer Erbfolgekrieg 1701—1714.
Lanken. X5
dem Befehle des P. M. L. Harsch 7 Grenadier -Compagnien, ms
16 Bataillone und 100 Dragoner.
Am 22. September begann Marschall Villars mit 140 Ba-
taillonen, 120 Escadronen die Belagerung Freiburg's. Aus der
Geschichte ihrer ruhmvollen Vertheidigung soll hier nur des
kleinen Blättchens gedacht werden, auf welches das Regiment
Lauken durch heldenmüthige Tapferkeit und theuere Opfer
ein Anrecht sich erworben.
Am 6. Oktober erbieten sich drei Hauptleute der Be- -e. Oktober.
Satzung freiwillig zu einem Ausfalle gegen die nahe gerückten
Laufgräben des Angreifers. Hauptmann Geissler unseres
Begimentes mit 30 Grenadieren und 100 Musketieren füllt
beim Werke Nr. 36 aus, wirft die Franzosen mit grossem
Verluste, zerstört einen Theil ihrer Arbeiten und weicht erst
nach hartnäckiger Gegenwehr vor den anrückenden über-
mächtigen Verstärkungen in die Festung zurück.
Ein für den 14. Oktober Vs6 Uhr Abends vom Festungs- i*- Oktober.
Commandanten angeordneter grosser Ausfall traf mit dem
Generalsturm der Franzosen zusammen, der von 40 Grenadier-
Gompagnien, 12 Compagnien Dragoner zu Fuss und 18 Ba-
taillonen Infanterie unternommen wurde. Oberstlieutnant
Schmiedinger vertheidigt mit seinem Bataillon das Werk
Nr. 40; der Feind erreicht die Contrescarpe, unser kleines
Häuflein stürmt um 10 Uhr Nachts tollkühn auf ihn ein,
zerschellt aber an der üebermacht und weicht endlich auf
höheren Befehl und im Vereine mit den Besatzungen der
Nebenwerke bis zum Prediger-Thore, zerstört noch die Brücke
über den Hauptgraben und verrammelt das Thor.
Der 31. Oktober kostete dem Bataillon schwere Opfer, si. Oktober.
Um 7 Uhr Abends bewarf der Feind eine Stunde lang den
zwischen der Josefs- und Leopolds-Bastion gelegenen Halbmond
mit Steinen und Bomben. Dieses Werk war vom Hauptmann
Ziegenhirt mit 4 Offizieren und 225 Mann des Bataillons
Lanken besetzt. Der Beschiessung des Halbmondes folgte
der Sturm, dem fast die ganze Besatzung nach heldenmüthigstem
Kampfe erlag, nur 2 Offiziere und 60 Mann, grösstentheils
verwundet, konnten sich in das Reduit zurückziehen.
Zum Aufgeben der unhaltbaren Stadt gezwungen, be-
schränkte sich F. M. L. Harsch auf die Behauptung der
beiden Schlösser ; 1500 Mann „auserlesener" Truppen, darunter
IQ Lanken.
1713 Oberstlieutnant Schmiedinger mit seinem Ba-
taillon, besetzten am 1. November das untere Schloss.
Trotz aller Noth und Bedrängniss versäumte die brave
Besatzung nicht, des Namenstages ihres kaiserlichen Herrn,
4. November. Kaiscr Karls VI., zu gedenken und feierte denselben in
wahrhaft würdiger Weise dadurch, dass sie die ausserge wohnlich
ihr bewilligte Proviant-Bation den in der verlassenen Stadt
zurückgebliebenen verwundeten und kranken Kameraden über-
liess, die in barbarischer Weise von den Franzosen dem
Hungertode preisgegeben wurden.
16. November. Am 16. November capitulirte die Festung; von 9378 Mann
der Besatzung waren nur noch 4400 Mann dienstbar. Mit
klingendem Spiele, fliegenden Fahnen und brennenden Lunten
verliessen die kaiserlichen Truppen am 20. Freiburg, dessen
zähe Vertheidiger die feindliche Hauptmacht zwei Monate
festgehalten, ihr 15000 Mann kampfunfähig gemacht und die
Bedingung des freien Abzuges mit allen militärischen Ehren
ertrotzt hatten.
Das Bataillon Lanken hatte am Schlüsse der Be-
lagerung nur noch 217 Mann dienstbar. Allein bis zum
9. November hatte dasselbe 6 Offiziere, 233 Mann eingebüsst
und zwar todt : Hauptmann 6 e i s s 1 e r der Grenadier-Gompagnie
und 26 Mann ; verwundet : Hauptmann Kästner, Oberlieutenant
Toll, Lieutenant P f ä f f e 1, Fähnrich Johann v . W i r 1 e i t h und
66 Mann ; gefangen : Hauptmann Ziegenhirt, 55 Mann ; ver-
misst: 56, krank 15, an ihren Wunden gestorben 15 Mann.
Die Anerkennung des Prinzen Eugen für das brave
Verhalten der Besatzung lautete:
„Des Herrn General von Harsch bei dieser Belagerung
„erweisende kluge Gonduite und seine sowohl als der gesambten
„Guarnison ungemein tapfere Defension ist umb so mehreres
„zu beloben, als nicht allein durch continuirliche Ausßlle
„denen Belagerern grosser Schaden und Abbruch geschiehet,
„sondern auch der Feind selbsten gestehet, dass er noch
„nichts dergleichen gesehen hat.^
Und in einfacher, schlichter Weise ertheilte der tapfere
Gommandant Freiburgs der Besatzung das Lob:
„Letztlich kann sagen, dass mit sämbtlichen Herren
„Stabsoffiziers, auch allen Andern (Offizieren) und sämbtlichen
„Gemeinen, Knechten in dieser Belagerung vollkommen ver-
Lanken. 17
„gnügt (zufrieden), obschon ein und andere Person von Distinc- ms ,
„tiou und Meriten in dieser meiner AUerunterthänigsten An-
„merkung nicht benambset worden. ""
Wenige Tage nach dem Falle Freiburgs begannen die
Friedens- Verhandlungen zwischen dem Prinzen Eugen und
dem französischen Feldherrn, die am 7. September 1714 zu
Bastadt ihren Abschluss fanden. Oesterreich gewann durch
diesen Friedensschluss die spanischen Niederlande, Mailand,
Neapel und Sicilien.
Den kleinen Best des Bataillons Lanken führte Oberst-
lieutnant Schmiedinger, am 21. November aufbrechend,
durch Baiern, Böhmen und Oesterreich zum Begimente nach
Ungarn, wo die beiden nächsten Jahre ohne besondere Er- i7i4— 1710
eignisse in einförmigem Friedensleben verflossen.
(ieschiclile des t>8. inf.-K^rmts.
1716—1739.
Tflrkenlaleg 1716-1718. - Polnischer Thronfolgekrieg 1733—1786.
1716 Ein neuer Krieg mit den Türken, welche Venedig um
den Besitz Morea's erfolgreich bekämpften, führte im Mai
1716 abermals ein kaiserliches Heer unter des Prinzen Eugen
bewahrter Leitung in's Feld. Kaiser Karl VI., yerbündet
mit Venedig, wollte den Fortschritten der Osmanen Einhalt
thun, wozu ihn ein Vertrag yerpflichtete.
Prinz E u g e n zog im Juli seine gegen 70.000 Mann zäh-
lende Armee im Lager bei Futak an der Donau zusammen. Oberst-
lieutnant Joachim Schmiedinger, jetzt Begiments - Gom-
mandant, traf mit 2 Grenadier-Gompagnien und 2 Bataillonen
Lanken, zusammen 1275 Mann, am 4. August im Lager
ein, trat mit seinem Begimente in die Brigade des Generalen
Prinz von Beyern und unter den Befehl des Begiments-In-
habers, dessen Corps aus 16 Grenadier-Compagnien und 9 In-
fanterie-Begim entern bestand.
Ein mächtiges, nahe an 200.000 Mann staikes türkisches
Heer unter Ali Pascha war von Adrianopel im Anmärsche
auf Belgrad, es überschritt Ende Juli die Save bei Semlin
und umschloss die Festung Peterwardein. Prinz Eugen
führte nun seine 64.000 Mann zählende Armee bei Neusatz
über die Donau und griff die vor der Festung stehenden
150.000 Türken entschlossen an.
Peterwardein. ln der Schlacht bei Peterwardein am 5. August
wurden die mehr als doppelt überlegenen Osmanen entscheidend
geschlagen, in wilde Flucht gejagt, zahlreiche Trophäen und
das ganze türkische Lager erobert.
Lanken, 19
Das Begiment Lanken befand sich während der Schlacht nie
im Centrtim des zweiten Infanterie-Treffens unter dem Com-
mando seines Inhabers und hatte seine Aufstellung im inneren
£et.ranchement. Als nun die Türken im Beginne des Kampfes
einen Theil des ersten Treffens durch ihren übermächtigen
Anfall zum Wanken gebracht, hielt -das zweite Treffen den
Stoss muthig auf, F. M. L. von der Lanken an der Spitze der
Kaiserlichen führt diese zum Gegenangriff, eine Kugel zer-
schmettert ihm den Arm, eine zweite reisst ihm das Haupt
weg, als Held hat er dem Siege sein Leben geopfert.
Durch das glänzende Beispiel ihres Anführers angespornt,
dringen die Truppeu des Centrums mit solcher Bravour auf
die Türken ein, dass diese, gleichzeitig in der Flanke von
unserer Beiterei attakirt, eilig zur Flucht wenden und eine
Batterie von 10 Kanonen den Siegern überlassen, unaufhaltsam
vorwärts stürmend, erreichen die Kaiserlichen das feindliche
Lager, vergebens suchen die Türken ihre Schätze zu retten,
Alles wird den Verfolgern zur Beute.
Dieser herrliche Sieg kostete dem kaiserlichen Heere
1840 Todte, 1533 Verwundete, den Türken 6000 Mann, dem
Regimente*) Lanken seinen tapferen Inhaber, der um den
glücklichen Erfolg des Tages sich grosse Verdienste erworben
hatte. Ein kaiserliches Dankschreiben an den siegreichen Feld-
herrn belohnte die Kühnheit des Prinzen Eugen, ein Be-
lobungs-Befehl des Kaisers Karl VL an alle in der Schlacht
bei Peterwardein gewesenen Regiments - Gommandanten die
Truppen mit folgenden Worten:
„Wür haben aus Unsseres Prinzen Eugenii von Savoye
„eingelangten Berichtschreiben des mehreren entnommen, wess-
„massen Du sowohl für Deine Person als Dein anvertrautes
„Regiment in der den 5. d. Mts. bei Peterwardein mit der in
„ohngemainer Anzahl dahin angeruckten türkischen Armee vor-
„gefallenen Feldschlacht und derbei mit dem Seegen des AU-
„ mächtigen erfochtenen herrlichen Sieg eine sonderbahre tapffer-
„und standhaftigkeit erwiesen habest. — Wie nun solches Unss
„sehr angenehm zu verstehen gewesen. Dir aber und denen
*) Die Verluste des Regimentes von der Lanken sind unbekannt,
die Brigade Prinz Bevern, zu welcher dasselbe nebst 3 anderen Regi-
mentern gehörte, verlor 200 Todte and 257 Verwundete.
2*
1716
20
Lanken,
„gesambten beygehabten Ober- und Unteroffizieren und Ge-
„mainen zu immerwährendem Buhm angedeyet;
„Alss thun Wör Dir ünsser besonderes Wohlgefallen hiemit
9 darüber bezaigen und anbei mit beständiger Eaysers und Königs
„Gnaden deren Du ebenfalls die oberwähnte bei Deinem an-
n vertrauten Regiment befindliche Ober- und ünteroffiziirs und
„Gemaine in ünsseren Nahmen zu versichern hast; wohlbei
„gethan verbleibe.**
Carl.
Prinz Eugen führte schon nach wenigen Tagen sein
tapferes Heer gegen Temesvär, dieses langjährige türkische
Bollwerk dem Kaiser zurück zu gewinnen.
Am 14. August brach die Armee aus dem Lager von
Futak auf, am 1. September begann die Belagerung von
TemeiTir. Temesvär, am 23. September war ein türkisches Entsatz-
heer gänzlich geschlagen, am 14. Oktober überlieferte der feind-
liche Commandant dem kaiserlichen Feldherrn die Schlüssel
der Festung, aus welcher 15000 Türken freien Abzug erhielten.
Von unserem Begimente nahmen 1 Grenadier-Com-
pagnie und 1 Bataillon unter Oberstlieutnant Schmiedinger
an dieser erfolgreichen Belagerung Theil. Fünf Mal im Laufe
des Monates September ?ersah das Bataillon den Sicherheits-
dienst in den Laufgräben , in welchen Obristwachtmeister
Schi n dl und 8 Soldaten am 16. September den Tod fanden,
die Häuptleute Franz de Calzada und Christian von Ban-
ne wist, Lieutnant Hans Peter Sommer und 19 Mann ver-
wundet wurden.
Am 1. Oktober, dem Geburtstage des Kaisers, wurde die
grosse P a lan k a — Vorstadt — von den Kaiserlichen erstürmt.
Beim Angriffe bildeten die Grenadiere die Spitze in folgender
Ordnung: 1 Koi-poral mit 12 Grenadieren, 1 Lieutnant mit
30 Grenadieren, Prinz Würtemberg mit 2 Grenadier - Com-
pagnien, Oberstlieutnant Schmiedinger mit 3 Compagnien,
darunter eine Compagnie Lanken, u. s. w., 30 Bataillone
Infanterie folgten als Unterstützung.
Die Grenadiere gewinnen in raschem Anlaufe den Graben
der Umfassung, halten in diesem ein heftiges Feuer der Ver-
theidiger muthig aus, ersteigen die Brustwehre und stürzen
mit blanker Waffe auf die verzweifelnd kämpfenden Türken.
Palanka.
Lanken. - Areniberg. 21
Fast eine Stunde bat der ungleiche Kampf schon gedauert, nie
Oberstlieutnant Schmiedinger ist im Handgemenge ge-
fallen, von beiden Seiten greifen Unterstützungen in das
Gefecht ein.
Die kaiserliche Infanterie, — in welcher ein Bataillon
Lanken — befreit die zusammengeschmolzenen Grenadiere aus
ihrer gefahrvollen Lage, drei Gegenangriflfe der Türken werden
siegreich überwunden, die ganze Vorstadt kommt schliesslich
in den Besitz der Oesterreicher.
•
Für die Heftigkeit des Kampfes legt der grosse Verlust
Zeugniss ab, den die Kaiserlichen erlitten. 455 Mann blieben
todt» 1324 waren verwundet. Das Regiment Lanken hatte
nebst dem Verluste seines tapferen Regiments - Gommandanten
noch 9 Todte« den Lieutnant Jacob Erhart und 23 Mann
an Verwundeten eingebüsst.
Mit der Einnahme von Temesvär war den Türken der
letzte Stützpunkt diesseits der Donau entrissen, der heran-
nahende Winter machte vpriäufig ^dem Kampfe ein Ende, die
kaiserlichen Truppen^z^f^ im October in die Wmterquartiere.
Der Regiments - Stab und 3 Compagnien von Lanken kamen
nach Debreczen, 5 Compagnien nach Arad, 5 in die Haiduken-
Städte, je zwei in das Szathmärer und Bihärer Gomitat.
Der Gesammtverlust unseres Regimentes in diesem Feld-
zuge bestand in 2 gefallenen Stabs-, 4 verwundeten Ober-
officieren, dann 491 Mann, deren Ersatz im Dezember in
Schlesien rekrutirt wurde.
Oberstlieutnant Baron Nieuland erhielt das Commando
des Regimentes, welches auf Anempfehlung des Prinzen Eugen
dem F.M.L. Leopold Herzog von Aremberg, anstatt
seines bisherigen in den Niederlanden befindlichen Regimentes,
vom Kaiser verliehen wurde.
Glänzender noch als die Erfolge des beendeten Feldzuges
waren die Resultate des Jahres 1717, die der kaiserliche Feld- 1717
herr, den Krieg über die Donau tragend, auf feindlichem
Boden erkämpfte.
Prinz Eugen versammelte sein aus 61 Bataillonen,
200 Escadronen bestehendes Heer A nfangs Juni im Banate und
traf alle Vorbereitungen für den geplanten üebergang über
die Donau und die beabsichtigte Belagerung von Belgrad.
1
22 Aremberg.
1717 Nach der Odre de bataille vom 8. Juni erhielt das
Regiment Aremberg*) — in 2 Grenadier - Compagnien,
3 Bataillonen zu 5 Compagnien, 2300 Mann zählend — seine
Eintheilung im Gentrum der Armee und stand nebst 9 anderen
Bataillonen unter dem Commando des Generalen Wobeser im
Corps des F. M. Mercy.
Am 14. Juni setzte Prinz Eugen sein Heer in Be-
wegung gegen Panöoya, Hess das Lager eine Stunde oberhalb
der Stadt beziehen, gleichzeitig die Donau - Flottille und
die Transportschiffe dorthin fuhren. Die Ueberschiffung von
27 Bataillonen und 24 Grenadier - Compagnien unter F. M.
Mercy wurde noch an demselben Tage in soweit eingeleitet,
als die Truppen — unter welcher auch 2 Grenadier-Compagnien
und zwei Bataillone Aremberg**) — mit allen Bedurfnissen
für einige Tage versehen, sich unterhalb FanSova einschifften,
die Flottille zu jeder Stunde auslaufen konnte.
Mit Tagesanbruch des 15. Juni wurde das unvergleichlich
kühne Manöver einer Ueberschiffung der Donau Angesichts
der türkischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer und der
feindlichen Strom - Flottille in Szene gesetzt.
Ein Theil der Eriegsfahrzeuge ruderte stromaufwärts bis
zur Temes-Müudung, der zweite fuhr abwärts, beide zur Ver-
hütung von Störungen des Unternehmens durch die bei Belgrad
und Orsova liegenden türkischen Flottillen. Der dritte Theil
eröffnete den Transportschiffen den Weg, an diese schlössen
sich die zu Brücken - Unterlagen bestimmten Pontons.
In der Mitte des breiten Stromes giebt F. M. Mercy
durch einen Eanonenschuss das Zeichen zum Lösen aller Ge-
schütze, die Fahnen werden entfaltet, die Musikbanden spielen,
das Feldgeschrei „Stambul und Belgrad"" ertönt aus vielen
tausend Kehlen.
*) Die Grenadier- Gompagnie hatte 100, die ordinäre Gompagnie
140 Köpfe. Nach der „kaiserlichen Bagage -Ordnung'^ fahrten an Train
mit: der Oberst 2 Wagen und 12 Pferde, Oberstlieutnant 2 Wagen
8 Pferde, Oberstwachtmeister 1 Wagen 7 Pferde, Hauptmann 1 Wagen
4 Pferde, Lieutnant und Fähnrich zusammen 1 Wagen und 2 Pferde;
der kleine Begimentsstab 2 Wagen, jede Gompagnie 1 Marketender-
Wagen.
**) Das 3. Bataillon blieb als Besatzung in Panöova.
Äremberg. 23
Geschütz- und Gewehrfeuer richten sich gegen die am im
Ufer aufgestellten Tfirken, einige Geschützsalven des Feindes
gegen die kühnen Angreifer, sie bleiben wirkungslos. Entsetzt
über das sich ihnen darbietende Schauspiel ergreifen die
Türken, 7 — 8000 Mann, die Flucht, die Kaiserlichen gewinnen
ohne den geringsten Widerstand zu finden das Land. Nicht
einen einzigen Mann hatte die üeberschifFung dem Heere
gekostet.
In zweimaliger üeberfahrt traf der Best der Armee bis
zum Vormittage des 16. Juni im Lager ein, während die ge-
sammte Beiterei die über Nacht geschlagene Brücke passirte.
Im befestigten Lager bei Visnica zog die Armee im Laufe
der nächsten beiden Tage alle Bedürfnisse ungestört vom
Feinde an sich.
Am 19. Juni rückte das kaiserliche Heer in 4 Colonnen
Yor Belgrad die Festung enge umschliessend, das Begiment Beigrad.
Äremberg erhielt seinen Platz im 2. Treffen des Gentrums,
welches F. Z. M. Prinz von Bevern befehligte.
Die Belagerung der von 30.000 Türken und 600 Ge-
schützen vertheidigten Festung begann am 29. Juni, während
zum Schutze der kaiserlichen Armee gegen das von Adrianopel
im Anmärsche begriffene feindliche Heer unter dem Gross-
vezier auch auf der äusseren Seite Verschanzungen um das
Lager gezogen wurden.
Eine zweite Brücke über die Save stellte die Verbindung
mit Semlin her; sie wurde am 13. Juli durch einen starken
Sturmwind für kurze Zeit unterbrochen. Grössere Ausfälle der
Besatzung am 14. und 15. endeten mit erfolgreicher Abweisung
durch die Kaiserlichen.
Die türkische Hauptarmee war mittlerweile gegen Belgrad
herangezogen, am 1. August umschloss sie mit 120.000 Mann
das schwache kaiserliche Heer, das nicht mehr als 40.000 Streiter
zählte, in einem weiten Bogen, der mit beiden Flügeln an die
Save und Donau lehnte.
Von beiden Seiten auf schmalem Baume vom Feinde ein-
geengt, Tag für Tag von zahlreichen Geschossen aller Art
überschüttet, wurde die Lage der Kaiserlichen um so mehr
gefahrdrohend, als auch die türkische Hauptarmee die Lauf-
gräben gegen die Verschanzungen der nun selbst Belagerten
eröffnet und bald bis auf 600 Schritte denselben nahe ge-
24 Arembery.
1717 bracht hatte. Zum grössten Unglücke brach auch die Ruhr im
Lager aus, sie forderte täglich grosse Opfer.
Prinz Eugen verwandelte mit einem kühnen Schlage
die unhaltbare Lage zu Gunsten seiner schwergeprüften Krieger.
Am 16. August um 4 ühr schlug er die dreimal so starke
türkische Hauptarmec in die Flucht, eroberte das reiche Lager,
166 Geschütze, 9 Rossschweife, 59 Fahnen, 4 Paar Pauken.
Zwei Tage später capitulirte Belgrad gegen freien Abzug
seiner Besatzung.
Beifrrad. Während der Schlacht bei Belgrad war in der
Schlachtordnung der Kaiserlichen — die im dichten Nebel
sich schwer zu Orientiren vermochten — eine Lücke zwischen
dem Centrum und dem einen Flügel entstanden, in welche
die Türken einzudringen versuchten. Als der erste Strahl der
Sonne dem kaiserlichen Feldherrn die drohende Gefahr auf-
deckt, führt Prinz Eugen das 2. Treffen — in welchem
das Regiment Aremberg — persönlich gegen den gefährdeten
Punkt. Begeistert von dem Heldenrauthe ihres geliebten Feld-
herrn, stürzen die Truppen mit grösster Todesverachtung auf
den Feind, werfen ihn zurück und dringen vereint mit dem
siegreichen 1. Treffen in das türkische Lager.
Den Osmanen kostete ihre Niederlage bei Belgrad 10.000
Todte, 5000 Verwundete, 5000 Gefangene, den Oesterreichern
der glänzende Sieg nur 2000 Todte, 4000 Verwundete. Vom
Regimente Aremberg fielen Lieutnant Johann Marchand,
47 Mann; verwundet waren: Hauptmann Georg Richter und
von Marobiz, Lieutnant Haberl, von Lindenheim b,
Ptastel, Reinhard, Fähnrich Johann Weiss und 169
Mann.
Ende August brach F. M. Graf Mercy mit 18 Bataillonen
— darunter das ganze Regiment Aremberg — nach dem
Banate auf, welches die Türken in Folge der Niederlage ihrer
Hauptarmee verlassen hatten. Das Regiment Aremberg be-
setzte die Festung Orsowa, besserte die Werke aus, brachte
sie während der nächsten Monate in guten Vertheidigungszu-
stand, und zog im Laufe des Winters Ersatzmannschaften aus
Ober- und Ünter-Oesterreich an sich.
1718 Um den mit der Türkei am 5. Januar 1718 zu Potarevac
eingeleiteten Unterhandlungen grösseren Nachdruck zu geben,
wurde die kaiserliche Artaaee im Lager bei Semlin zusammen-
Aremberg. 25
gezogen, Prinz Eugen übernahm Anfangs Juni wieder den ms
Oberbefehl. Am 21. Juli wurde der Friede abgeschlossen, der
dem Kaiser das ganze Banat, einen Theil von Serbien mit
Belgrad und die Walachei bis zum Alt einbrachte.
Das Regiment Aremberg war mit allen seinen Abthei-
lungen im Semliner Lager gewesen, es bezog Ende August
Winterquartiere zu Arad und in dessen Umgebung, entsendete
im Oktober ein Bataillon zur Besatzung Belgrads, dem im
September 1719 ein zweites folgte. "»^
Im November vereinigten sich diese beiden Bataillone mit
dem dritten, aus Arad kommenden, in Pest. Das Begiment
hatte die Bestimmung an den Oberrhein erhalten. Ende
Januar 1720 traf dasselbe dort ein. Das Bataillon des Oberst- nw
lieutnants Sigmund Baron Burmann kam nach Breisach,
jenes des Majors Eberhard Baron Qemmingen nach Constanz
am Bodensee. Im Oktober des nächsten Jahres war das ganze
Regiment*) unter dem Festungs-Commandanten F. M. L. von
Harsch in Freiburg wieder vereinigt.
An die Stelle des zu einem anderen Regimente übersetzten
Obersten Baron Nieuland, erhielt unser Regiment im Mai 1722 ^''^^
in dem Obersten Otto GrafWalsegg seinen neuen Com-
mandanten, welcher, nachdem er das Regiment im Juni 1723
nach Breisach geführt, Ende des Jahres in badische Dienste
trat. Oberstlieutnant Sigmund Baron Thüngen ersetzte
ihn, er wurde im Mai 1725 Oberst.
Qegen Ende des Jahres 1726 erhöhte das Regiment seinen nse
Stand wieder auf 2300 Mann und errichtete gleichzeitig wie
die meisten anderen Regimenter des kaiserlichen Heeres fünf
neue Compagnien, für welche die Rekruten im Juni des nächsten
Jahres im Ansbachischen und Bayreutischen geworben wurden.
*) Das uDregelmässige EintreiFen der Yerpflegsgelder hatte um
diese Zeit nicht nur zahlreiche Desertionen der Mannschaft, die oft
lange auf ihren Sold warten musste, sondern auch die Ueberbürdung
der Offiziere mit Schulden zur Folge. Oberst Qraf Walsegg war ge-
zwungen, von dem Juden Oppenheimer 30.000 Gulden zu entlehnen, um
diesen üebelständen gründlich abzuhelfen. — Im Juli hatte er aber-
mals 58.000 Gulden Schulden gemacht, da die Offiziere seit unge^Lhr
12 Monaten keine Gebühren erhalten hatten. Der Hofkriegsrath bewil-
ligte in Berücksichtigung dieser Verhältnisse Offizieren und Mannschaft
eine Erhöhung ihrer Gebühren in unbekanntem Betrage.
26 Aremberg,
1128 1728 war das Segiment wieder in Freiburg, ein Detachement
von 100 Mann in Bheinfelden. In diesem Jahre wurde in
Augsburg rekrutirt.
Nach langjähriger Vereinigung wurde das Begiment im
1730 Mai 1730 durch Entsendung seines grösseren Theiles nach
Italien zerrissen. Oberstlieutnant Baron Burmann mit 1 Gre-
nadier-Compagnie und dem 3. Bataillon blieb in Freiburg,
Oberst Baron Thüngen mit dem Leib-, dann dem Oberst-
wach tmeisters-Bataillon und 1 Grenadier-Compagnie brach am
22. Mai aus Breisach^ wo diese Abtbeilungen seit Ende des
vorhergegangenen Jahres gelegen, über Tirol nach Mantua
auf, erreichte diese Festung im Monate August und ging im
1731 Sommer 1731 nach Mailand.
Schon im Oktober desselben Jahres zur Verstärkung der
Besatzung von Luxemburg bestimmt, trat das Begiment den
Bückmarsch über Graubünden — der Train über Tirol —
im Dezember an, bei grimmiger Kälte die Alpen übersteigend,
theilweise auf Schlitten über die durch hohen Schnee fast un-
wegsamen Gebirgsrücken fortgebracht. Oberst Baron Thüngen
und viele Soldaten mussten krank unterwegs zurückgelassen
werden, gross war die Anzahl jener, welche aus Ermattung
im Schnee liegen blieben und ihren Tod durch Erfrieren fanden.
Aus Freiburg war mittlerweile das 4. Bataillon unter Haupt-
mann Cann^ mit 1 Grenadier-Compagnie am 12. Dezember
abmarschirt, am 26. in Luxemburg eingerückt. Oberstlieutnant
Baron Burmann mit dem 3. Bataillon folgte im Januar
1738 2732 dorthin, der Best des Begimentes war im März ebenfalls
angekommen.
Der beschwerliche Marsch über die Alpen, sowie häufige
Desertionen der vorwiegend aus Ausländern bestehenden Mann-
schaft hatte den Stand des Begimentes um diese Zeit so tief
heruntergebracht, dass die Werbungen in grossem Maasse be-
trieben werden mussten, um den entstandenen Abgang zu decken.
Hauptmann Baron Lützow und Hauptmann Juan wurden
mit Werbe - Commanden in 's Bayreutische und nach Böhmen
iws entsendet, wo sie, im Juli 1733, 500 und beziehungsweise 600
Bekruten'*') aufbrachten.
*) Der Preis für einen Rekraten sammt Montur war damals auf
58 Oulden festgesetzt.
Aremberg. 27
Im nächsten Jahre im Münsterlande ohne Erlaubniss n^
werbend, wurde Hauptmann Baron Lützow von der Regierung
n abgeschafft" ; er ging in's Lippe'sche. Der Stand des Begi-
mentes*) war Ende April 1735 auf 2458 Mann gestiegen, von
welchen 47 in Coblenz detachirt waren.
Der seit zwei Jahren zwischen Oesterreich und Frankreich
als Hauptbetheiligte ausgebrochene polnische Thronfolgekrieg,
den Kaiser EarlVI. im Interesse des von ihm begünstigten
Prätendenten August von Sachsen führte, hatte das Regiment
Aremberg bis jetzt nicht berührt, erst 1735, als der Kampf
der Beendigung nahe, stiessen 2 Bataillone und 2 Grena-
dier - Compagnien zum Armee-Corps des F. M. Seckendorf,
welches von Mainz Mosel aufwärts gegen Trier operirte.
Früher noch als diese Abtheilungen des Regimentes mit
dem Feinde in Berührung kamen, hatte das in Coblenz befind-
liche Detachement Aremberg Gelegenheit, an einer Waffen-
that Theil zu nehmen. Eine französische Streif partei hatte
den Rhein unterhalb dieser Festung am 15. Juli übersetzt
und die nächste Ufergegend gebrandschazt. General Wurm-
brand, Commandant von Coblenz, führte sogleich 150 Mann
von Aremberg und Alt-Daun nebst 50 Husaren zu SchiflF
nach Neuwied, erfuhr hier, dass die Franzosen den Strom schon
passirt hätten und gegen Mayen abgezogen seien. Rasch dort- Mayen,
hin folgend, überfielen die Kaiserlichen den sorglosen Feind
und brachten ihm bedeutenden Verlust bei.
Die kaiserliche Hauptarmee stand im Monate Juli dem
französischen Heere am Oberrhein gegenüber, gegen die linke
Flanke des letzteren marschirte das aus 47 Bataillonen, 96 Es-
cadronen bestehende Corps des Generalen Seckendorf. lieber
Bingen, Sinmiern, Berncastel an die Mosel gerückt, übersetzte das-
selbe diesen Fluss am 20. Oktober bei Mühlheim und bezog am
Salmbache das Lager nächst Clausen.
Nachmittag 2 Uhr kam es zu einer Kanonade mit den
Franzosen, die in der Stärke von 2000 Grenadieren, 20 Ba-
*) Der Reginients-Stab zählte damals: 1 Obrist, 1 Obristlieutnant,
1 Obristwachtmeister,! Begiments-QaartiermeiBter, 1 Auditor, 1 SecretariuB,
1 Caplan, 1 W^achtmeister-Lieutenant , 1 Feldscheer mit 12 Gesellen,
und 1 Profoss.
28 Äremberg.
1735 taillonen und einiger Reiterei, den Kaiserlichen von Trier aus
entgegen gegangen waren, nun aber nach dem Verluste mehrerer
Hundert Mann den Bückzug antraten.
Die Verstärkung aus Luxemburg, 6 Bataillone — unter
denen das Oberstlieutnants- und Majors -Bataillon nebst 2
Grenadier-Compagnien Äremberg mit 1044 Mann — hatte
sich während der Kanonade dem rechten Flügel der Kaiser-
lichen bis auf 2 Stunden genähert und folgte mit diesen dem
Feinde am 27. Oktober an den Byll-Bach, hinter welchem die
Franzosen kampirten.
Um den Feind aus seiner Stellung zu vertreiben, über-
stieg die Brigade F. M. L. von der Lippe — in welcher das
Regiment Äremberg — die, die linke Flanke der Franzosen
schützenden steilen Höhen, wodurch der überraschte Gegner
veranlasst wurde, seine Position fast ohne VITiderstand aufzu-
geben und im Laufe der Nacht abzuziehen.
Etarang. Di^ Brigade Lippe wurde am 28. bei Ehrang über
den Byll-Bach vorgeschoben, der Best der Armee folgte am
nächsten Tage, die Franzosen beschossen dieselbe vom rechten
Ufer aus mit 20 Geschützen und brachten ihr einen Verlust
von 5 Todten und 16 Verwundeten bei. Die Beiterei kam bei
dieser starken Kanonade etwas in Unordnung „während die
Infanterie sich hierbei unerschrocken bezeigte." Längs des
Biewerbaches wurde das Lager aufgeschlagen.
Der wenig ruhmreiche Feldzug war hiemit beendet, beide
Heere bezogen Winterquartiere, das Begiment Äremberg
kehrte am 8. November in die Festung Luxemburg zurück.
Der Friede zu VTien beschloss am 11. Oktober den Krieg,
den Oesterreich gleichzeitig am Bheine, in Ober- und Unter-
Italien geführt hatte.
i73e Im nächsten Jahre wurden dem Begimente Äremberg
neue Garnisonsorte in den Niederlanden angewiesen, im April
zog der Begimentsstab mit 2 Grenadier-Compagnien und 2 Ba-
taillonen in Brüssel ein, 1 Bataillon kam nach Ath, eines
nach Termoude, detachirt waren 90*Mann in Misport, 80 in
Boermond, 30 in Lierre. Die Abtheilung aus Coblenz hatte
Aremberg. 29
/
sich mit dem Kegimente während des Marsches*) vereiDigt, nse
das 4. Bataillon i^urde aufgelöst.
Als im September 1738 Oberst Sigmund Baron Burmann 173»
einer Krankheit zu Brüssel erlag, erhielt auf Ansuchen des
F. Z. M. Herzog von Aremberg, welcher das Militär-Com-
mando in den Niederlanden führte, Oberstlieutnant Sigmund
Baron Gemmingen das Commando des Regimentes.
*) Auf dem Marsche von Luxemburg nach Brüssel desertirten
139 Mann ; einschliesslich dieser hatte das Regiment durch Desertionen
in letzter Zeit 700 Mann eini^ebüsst. Als Grund dieser auffallenden
Erscheinung wird Mangel an Geld angegeben. Trotz solcher Verluste
zählte das Regiment im November 1738 wieder 2300 Mann.
1740—1755.
Oesterreiehiselier Erbfolgekrieg 1741->1748.
17M Maria Theresia hatte am 20. Oktober 1740 den Thron
ihrer Väter bestiegen. Oesterreichs frühere Bundesgenossen, die
Kaiser Karl VI. mit grossen Opfern zur Anerkennung der prag-
matischen Sanction gewonnen, machten der jungen Fürstin ihr
geheiligtes Erbrecht streitig, nur England und Holland standen
zu ihr. Doch die grosse Kaiserin verzagte nicht, in ihrem
eigenen muthvollen Geiste, der freudigen Opferwilligkeit ihrer
Völker und in der Tapferkeit ihrer für die Herrscherin be-
geisterten Heere fand sie die festen Stützen, ihren zahlreichen
Feinden mit unerschütterlicher Standhaftigkeit entgegen zu
treten.
Im Bunde mit Frankreich, Baiern und Sachsen eroberte
Friedrich II. von Preussen im ersten schlesischen Kriege
1710-1742 1740 — 1742 das schutzlose Schlesien, das ihm die Kaiserin im
Frieden zu Breslau abtrat, Frankreich setzte den Krieg in
Deutschland fort. Eine englische Hilfsarmee unter König
174S Georg II. trat im nächsten Jahre für die Sache der nun von
ihrem gefährlichsten Gegner befreiten Kaiserin am Main in die
Schranken.
In den Niederlanden sammelte F. Z. M. Herzog von A r e m-
berg im Januar 1743 einen Theil der kaiserlichen Truppen
bei Brüssel, um sie den Engländern zuzuführen und ihrer etwas
langweiligen Kriegführung mehr Nachdruck zu geben. Vom
Regimen te Aremberg*^) waren 2 Bataillone, 2 Grenadier-
*) Im Jahre 1740 musste das Regiment seinen Stand, den es durch
Werbungen im Frankfurtiscben eben wieder ergänzt hatte, auf 2000
Mann herabsetzen.
Aremberg. 31
Compagnien — seit Oktober 1740 in Moiis — unter Oberst- 1745
lieutnant Baron Malowetz und Major Stockmanns zur
Theilnahme an diesem Zuge bestimmt, während das dritte
Bataillon unter Major de G u g g i a zur Besatzung der Festung
Luxemburg kam.
Gegen Ende des Monates Februar bei Luxemburg einge-
troffen, brachen die kaiserlichen Truppen am ö. März wieder
auf, übersetzten bei Coblenz den Bheinstrom und zogen Ende
Mai längs des Mains nach Aschaffenburg, wo sie sich mit der
englisch-holländischen Armee vereinigten. Jenseits des Flusses
stand die französische Armee unter dem Marschall Noailles;
Hannoveraner und Hessen waren im Anmärsche auf Hanau.
Diesen Verstärkungen entgegen zu ziehen, setzte sich die
Armee König Georg's in der Stärke von 36000 Mann am
27. Juni Früh 5 Uhr nach Hanau in Bewegung. Bei Dettin- nettingen.
gen angekommen, entdeckte die Vorhut unterhalb dieser Stadt
zwei von den Franzosen während der Nacht geschlagene Brücken,
über welche feindliche Truppen eben auf das rechte Mäinufer
übergingen. Von der Beiterei hatten sich 30 Escadronen in
der Ebene nördlich Dettingen entwickelt.
Der Entschluss zur Schlacht war rasch gefasst, die ver-
bündete Armee stellte sich in Schlachtordnung; ehe der An-
griff erfolgen konnte, sah sie schon 30.000 Franzosen sich
gegenüber. Im Laufe der Schlacht versucht ein französisches
Garde-Begiment zu Fuss im Vereine mit einigen Linien-Batail-
lonen längs des Maines in die Unke Flanke der Verbündeten
zu gelangen, ein ausdrücklicher Befehl ihres Oberbefehlshabers
macht diesen Truppen zur Pflicht, im Angriffe das erste Feuer
des Gegners ohne Erwiderung auszuhalten, dann mit dem Ba-
jonnete auf ihn zu stürzen.
Die drohende Gefahr rechtzeitig bemerkend, formirt F. M. L.
Salm die am linken Flügel der Verbündeten stehenden kaiser-
lichen Regimenter — unter denen auch Aremberg — zum
Gegenangriff. Indess sind die Franzosen diesen Truppen nahe
gerückt, ein wirksames Gewehrfeuer empfängt sie, sie stutzen,
weichen und werden von den nachstürmenden Kaiserlichen
gegen das Ufer des hinter ihnen fiiessenden Maines getrieben.
Vergebens sucht der Feind nach Dettingen zu entrinnen,
der Weg ist verlegt, nur sehr Wenigen gelingt es, sich dahin
durchzuschlagen. Ohne Unterstützung gelassen, werden die
32 Äremberg.
1743 Garden immer näher und näher an das Ufer gedrängt, es
bleibt ihnen kein Ausweg als Ergebung oder sich in den Fluss
zu werfen. 205 Todte und 224 Verwundete verlor allein das
Garde-Begiment, nur ein geringer Theil desselben erreichte
das andere Ufer.
Der Verlust der Kaiserlichen, die zu dem günstigen Aus-
gange der Schlacht so wesentlich beigetragen, betrug nur
975 Manu. Ueber ihr braves Benehmen berichtet der, durch
einen Schuss in die Brust schwerverwundete F. M. Herzog von
Äremberg an den Grossherzog Franz von Toscana: »Die
„TruppenSeinerMajestät haben Wundergewirkt!"*
In laugsamer Bewegung folgte das Heer der Verbündeten
uach diesem glücklichen Schlage den Franzosen, bei Biebrich
den Bhein überschreitend, im August bis Worms, rückte im
September nach Speyer und verharrte hier in ünthätigkeit
bis zum 15. Oktober, an welchem Tage der Abmarsch in die
Winterquartiere begann.
Das Begiment Äremberg vereinigte sich in Luxemburg
mit seinem dritten Bataillone, marschirte im Dezember in die
1741 Niederlande zurück, und wurde im Januar 1744 mit dem
ersten Bataillone nach Nivelles, mit dem zweiten und den
beiden Grenadier-Gompagnien nach Hai verlegt.
Als ein neues französisches Heer unter König Ludwigs
XV. persönlicher Führung im Frühjahre gegen die Niederlande
anrückte, sammelte sich die 40.000 Mann zählende Armee der
Verbündeten bei Brüssel. Den österreichischen Heerestheil —
in welchem wieder das Begiment Äremberg mit Ausnahme
des dritten Bataillons - befehligte F. M. Herzog von Ärem-
berg, ein gemeinsamer Oberbefehlshaber war nicht ernannt.
Dieser umstand und die Schwäche der Verbündeten gegen-
über den über 100.000 Mann starken Franzosen, verurtheilten
die ersteren zu völliger ünthätigkeit, während Ludwig XV.
einige Grenzplätze in Flandern ungestört belagerte und ein-
nahm. Und selbst als der grösste Theil des feindlichen Heeres
im August an den Oberrhein abzog, um den Fortschritten der
über den Strom gegangenen kaiserlichen Hauptarmee unter
dem Prinzen Carl von Lothringen Einhalt zu gebieten, änderte
sich die ünthätigkeit dw uneinijjen Verbfindeten in den Nieder-
landen nicht.
Aremberg. 33
Gegen Ende Oktober wurden Winterquartiere bezogen, 1744
das 1. Bataillon Aremberg ging als Garnison nach Hai,
das 2. nebst den Grenadieren nach Ath, der Kegimentsstab
nach Charleroi, wohin das 3. Bataillon von Luxemburg Ende
Dezember verlegt worden war. Die Stärke des Regimentes be-
trug zu dieser Zeit 1881 Mann, der complete Stand war auf
2300 Mann festgesetzt.
Schon im Januar 1745 neuerdings in*s Feld gerufen, 1745
traf das 1. Bataillon Aremberg am 14., das zweite mit den
Grenadieren am 16. Januar zu Sittard im Jülich'schen ein,
wo F. M. Herzog von Aremberg jenen Theil der kaiserlichen
Truppen aus den Niederlanden versammelte, der an den Bhein
bestimmt war. 1377 Mann stark, erhielt das Regiment seine
Eintheilung in das vom F. Z. M. Salm befehligte 1. Treffen,
Brigade G. M. Lannoy.
Im Mai nächst Goblenz über den Rhein gegangen, be-
zogen die kaiserlichen Truppen Cantonnirungen an der Lahn,
das Regiment Aremberg zu Vallendar, setzten am 5. Juni
ihren Marsch an den Main fort, standen am 16. in Giessen,
wo F. M. Bathyany den Oberbefehl übernahm, und ver-
einigten sich am 23. bei Gelnhausen mit einem vom F. M.
Traun aus Baiern herbeigeführten Corps.
Dieser General übernahm nun den Oberbefehl über die
Armee, welche zur Sicherung der Eaiserwahl in Frankfurt a./M.
nächst dieser Stadt zusammengezogen worden war. lieber Nieder-
Erlenbach, Frankfurt ausweichend, übersetzte das kaiserliche
Heer am 15. Juli bei Flörsheim auf 4 Brücken den Main
und war Ende des Monates bei Heidelberg.
Am 13. September sah die hartgeprüfte Kaiserin Maria
Theresia ihren Lieblingswunsch erfüllt, die deutschen Fürsten
hatten ihren Gemahl Franz von Lothringen zum deutschen
Kaiser erwählt. Beide Majestäten besichtigten am 28. Sep-
tember die kaiserlichen Truppen bei Heidelberg, verweilten
einige Tage in der Mitte der Armee und begaben sich, nach-
dem sie die Soldaten reichlich beschenkt'*') nach Frankfurt
zur Krönung, die am 4. Oktober mit dem üblichen Gepränge
*) Jeder Soldat erhielt einen Gulden in Silber, ein Pftind Fleisch
und mn Pfund Reis; die Generale und Offiziere wurden an besonderen
Tafeln festlich bewirthet.
Oeschichte dea 28. Inf.-EgmU. 3
34
Aremherg.
1745 vollzogen wurde. Nach Beendigung der Festlichkeiten kehrte
das Kaiserpaar am 16. nochmals nach Heidelberg zurück und
setzte am 17. die Reise nach Wien fort.
In den Niederlanden hatten die Franzosen während dieses
Jahres bedeutende Fortschritte in der Eroberung der Grenz-
festungen gemacht, an welcher die am 11. Mai bei Fontenay
geschlagenen Verbündeten — bei denen nur 8 kaiserliche Es-
cadronen — sie nicht zu hindern im Stande waren. Als nun
der Friede zu Dresden den far Oesterreich unglücklichen zweiten
schlesischen Krieg beendet hatte, wurden die Engländer und
Holländer durch einen Theil der in Böhmen verfügbar ge-
wordenen Armee und durch das am Neckar gebliebene Corps
so erheblich verstärkt, dass sie den Franzosen im offenen Felde
entgegen zu treten vermochten.
F. M. L. Baranyai führte das kaiserliche Corps, — in
welchem das Begiment Aremberg seit Ende Oktober zu
Heidelberg im Winterquartier — vom Neckar im Anfange des
1746 Monates Januar 1746 in die Niederlande zurück, wo bis Ende
April unter dem F. M. Bathyany 13.000 Oesterreicher ver-
sammelt waren. Der Oberbefehl über diese, sowie über die
Verbündeten wurde dem Prinzen Carl von Lothringen
übertragen, der am 21. Juli bei seiner Armee eintraf.
Das französische Heer unter dem Marschall von Sachsen
hatte schon im Winter die Operationen begonnen und im
Februar Brüssel eingenommen. Die schwachen Streitkräfte der
Verbündeten verhielten sich in beobachtender Stellung östlich
der verlorenen Hauptstadt völlig passiv. Nur eine einzige kühne
Waffen that, an welcher auch die Grenadiere von Aremberg
betheiligt waren, unterbrach die ünthätigkeit der AUiirten.
Am 6. April übei-fiel eine aus 2 Grenadier-Compagnien
von Aremberg, den Grenadieren von Gaisrugg unter dem
Oberstlieutnant Gaisrugg und 6 holländischen Grenadier-
Compagnien unter dem Obersten Com ab e zusammengesetzte
vüTorde. Truppen- Abtheilung die Franzosen in der Stadt Vi 1 vor de,
nördlich von Brüssel. Das Unternehmen gelang vollkommen,
mit 2 Kanonen, 5 gefangenen Offizieren und 40 Mann kehrte
das Detachement unbelästigt nach Mecheln zurück.
Der Marschall von Sachsen bemächtigte sich am 20. Mai
Antwerpen, der Stadt Antwerpen und begann an demselben Tage mit
28 Bataillonen, 20 Grenadier-Compagnien, 16 Escadronen die
V
Aremberg. 35
Belagerung der von 1700 Oesterretchern unter 6. M. Wied*) i746
besetzten Citadelle. Unter den Yertheidigern derselben waren
auch 1 Hauptmann, 2 Lieutnants und 148 Soldaten von
Aremberg, die während der Belagerung 4 Todte und 2 Ver-
wundete einbüssten. Nachdem die brave Besatzung eine vier-
tägige heftige Beschiessung vom 27. bis 30. Mai ausgehalten,
welche der Veste grossen Schaden zufügte, war der tapfere
Commandaut am 1. Juni zur Gapitulation gezwungen.
Die Armee der Verbündeten stand noch immer im Lager
hinter der Dyle zwischen Mecheln und L()wen, sie näherte
sich Mitte Mai Antwerpen, konnte dessen Einnahme nicht
hindern, zog nördlich ab gegen Breda und besetzte die Ver-
schanzungen bei Terheyden, wo sie bis 16. Juli blieb, üeber
Peer gegen Süden sich wendend, ging die Armee hinter die
Mehaigne nördlich Namur, an welcher sie am 30. Juli ein aus-
gedehntes Lager bezog. Am 21. hatte Prinz Carl von
Lothringen den Oberbefehl übernommen, nach der am
23. ins Leben getretenen Ordre de bataille war das Begiment
Aremberg — 2 Bataillone und die Grenadiere 1005 Mann
— in der Brigade 6. M. Arberg, Division F. M. L. Kollowrat,
in dem Reserve - Corps unter P. Z. M. Prinz von Wolfenbüttel
eingetheilt. Die Armee der Verbündeten zählte um diese Zeit
etwa 70.000, jene der Franzosen gegen 100.000 Mann.
Nach einem misslungenen Versuche zum Entsätze von
Charleroi, — dessen Besatzung, nebst dem 3. Bataillon
Aremberg aus Holländern bestehend, am 3. August durch
die Muthlosigkeit des holländischen Gommandanteu zur Gapi-
tulation gezwungen wurde, — führte Prinz Carl sein Heer in
der Nacht zum 29. August bei Ardenne über die Maas, dann
längs dieses Flusses nach Mastricht, überschritt hier die Maas
abermals und bezog westlich der genannten Stadt am 17. Sep-
tember eine Stellung, aus welcher die Armee am 7. October
in eine neue zwischen Houtain und Lüttich überging.
Während dieses Linksabmarsches folgten die Franzosen
der Nachhut der Kaiserlichen an die Geer bis Glins und ^^'^^*'
drängten dieselbe zurück. Als aber 12 Bataillone — unter
welchen zwei von Aremberg — in den Kampf eingriffen,
*) G. M. Qraf WiedRunkel wurde 1754 Inhaber unseres Reg!
mentes.
3*
3t> Äremherg.
1746 der vorwiegend von der Artillerie geführt wurde, Hess der
Feind vom Angriff ab und zog sich zurück. Die Verbündelen
verloren nur 180 Mann.
Am 11. Oktober griff der Marschall von Sachsen mit
IIO.OUO Mann den linken Flügel der 72.000 Mann zählenden
Bocour. Verbündeten bei Bocour an und warf denselben nach drei-
stündigem Kampfe. Der aus den Oesterreichern bestehende
rechte Flügel wurde vom Feinde mit ansehnlichen Kräften
festgehalten, ohne dass es hier zu einem ernsteren Zusammen-
stosse kam. unter dem Schutze dieser Truppen ging die Armee
am 12. Oktober bei Masiricht auf drei Brücken über die Maas,
blieb bis zum 28. October wieder unthätig und bezog Ende
October Winterquartiere am Niederrhein.
Das Regiment Aremberg kam am 4. Dezember, jetzt
1169 Mann zählend, nach Luxemburg"^), nebst Limburg dem
einzigen festen Platze, welcher Oesterreich nach den unglück-
lichen Feldzügen der vergangenen Jahre geblieben.
Während des Winters machten die Verbündeten die
grössten Anstrengungen, die Armee in den Niederlanden auf
eine Stärke zu bringen, welche die Wiedereroberung des ver-
lorenen Landes hoffen liess. Der Herzog von Gumberland
erhielt den Oberbefehl über das gegen 100.000 Mann zäh-
lende Heer, das österreichische Oontingent commandirte F. M.
i^^^ Bathyany, es sammelte sich im März und April 1747 an
der Maas zwischen Boermond und Eindhoven.
Vom Begimente Aremberg blieb das 2. Bataillon,
492 Mann unter Oberstlieutnant Baron Lützow, in Luxem-
burg, das 1. Bataillon, 518 Mann unter Major Heinrich von
Mannsbach, und 171 Grenadiere führte Oberst Baron Malo-
wetz Ende März über Mastricht nach Heimond, wo dieselben
*) Unter den kaiserlichen Truppen herrschte so grosse Noth, dass
die Ofifiziere, seit 26 Monaten ohne Gebühren gelassen, schon mit Nah-
rungssorgen kämpften, da weder die Gastgeber, noch die Bürger
länger Credit geben konnten. F. M. Graf Neipperg sagt in einem Be-
richte, er getraue sich kaum die Truppen in Dienst zu commandiren,
in der Befürchtung, die Regiments - Commandanten könnten die Antwort
geben^ dass weder die Offiziere noch die Mannschaft wegen ^Abgang
der Mondur^ dienstbar seien. Ein nach Wien um Geld entsendeter
Stabsoffizier möge, wenn er kein Geld erhalte, lieber dort zurückge-
halten werden, da die Bürger, falls derselbe ohne Geld ankäme, alle
Thüren und Kisten zusperren würden. Dieser kam nicht!
Areniberg, 37
sich mit dem kaiserlichen Heerestheile vereinigten. Das 1. Ba- 1747
taillon'*') wurde mit der Brigade G. M. Puebla, Division
F. M. L. Mercy, in das 1., die Grenadier - Division in das
3. Treffen des rechten Flügels unter F. M. Dann eingetheilt.
Am 21. April setzte sich die verbündete Armee zur Be-
lagerung Antwerpens in Bewegung, kam über Kuegsel am 23.
in das Lager bei Poppel, am 29. nach Hoogstraeten. Am nächsten
Tage bis Brecht, drei Stunden von Antwerpen, vorgerückt,
nahm das Heer, ohne etwas gegen die Franzosen zu unter-
nehmen, das Lager bei diesem Orte. Das Begiment Aremberg
wurde nun in die Division EoIIowrat des neu gebildeten Re-
serve -Corps unter dem Prinzen von Wolfenbüttel eingetheilt.
Aus einem am 14. Mai bei Braekschooten bezogenen
neuen Lager führte der Oberbefehlshaber das Heer am 26. in
eine Stellung bei Herenthout hinter der grossen Nethe, die
Oesterreicher kamen in das Lager bei Lierre, die Zeit bis zum
24 Juni verlief wieder ohne bemerkenswerthe Ereignisse.
Als nun der Marschall von Sachsen zwei französische
Corps zur Bedrohung der Verbindungen der AUiirten mit
Mastricht gegen S. Trond und Tongres dirigirte, brachen die
letzteren am 24. Juni über Diest, Hasselt auf, und bezogen am
28. eine Stellung zwischen Genck und Gellick vor Mastricht.
Am 30. Juni führte F. M. Bathyany das Reserve-Corpji;
nebst 18 Bataillonen 20 Escadronen unter dem F. Z. M. Dann
zur Becognoscirung des Feindes gegen Bilsen und Tongres,
in dessen Nähe die französische Armee an diesem Tage in
Eilmärschen von Löwen eingetroffen war.
Die kaiserlichen Truppen nahmen als rechter Flügel nächst
Bilsen Aufstellung, an sie schlössen sich die Verbündeten, zu-
sammen zählten sie 82.000 Mann, denen 100.000 Franzosen
gegenüber standen.
Um 9 Uhr Vormittags des 2. Juli begann die Schlacht
bei Lawfeld, indem die Franzosen, den rechten Flügel der ^»^few.
Verbündeten nur beobachtend, den linken derselben übermäch-
tig angriffen und nach heftigem Kampfe zum Buckzuge auf
Mastricht zwangen. Oesterreichische, den Weichenden zu Hülfe
kommende Verstärkungen vermochten zwar nicht, das Geschick
*) Das 3. Bataillon befand sich noch in französischer Kriegsge-
fangenschaft.
38 Aremberg.
1747 der Verbündeten zum Besseren zu wenden, jedoch hielt die
ruhige Haltung der kaiserlichen Truppen den Feind vor jeder
Verfolgung ab, so dass die Geschlagenen ohne Störung die
Maas passiren konnten.
Ein Angriff auf die Oesterreicher missglückte den Fran-
zosen vollständig, nach kurzem Geschützkampfe zogen die
kaiserlichen Truppen in bester Ordnung durch Mastricht über
die Maas. Die Verbündeten hatten 5800 Mann und eine Fahne,
die Franzosen 9 Fahnen und über 10.000 Mann eingebüsst,
das Begiment Aremberg verlor 2 Todte, 2 Verwundete; die
kaiserlichen Truppen zusammen nur 138 Mann.
Nach dieser Schlacht blieben beide Heere einander an der
Maas gegenüber, am 20. August wurden lö Bataillone —
darunter auch das Bataillon Aremberg — und 7 Escadronen
der Verbündeten nach Flandern entsendet, um die Holländer
im Lager zu Oudenbosch zu verstärken. Mit dem Falle von
Bergen-op-Zoom am 16. September hatten indess die Feind-
seligkeiten ihr Ende, die Truppen bezogen im Oktober Winter-
quartiere.
Das fiegiment Aremberg — 1 Bataillon und die Gre-
nadiere — erhielt nebst 8 anderen Bataillonen die Stadt Cöln
als Garnison zugewiesen, da aber dieselbe die Aufnahme
kaiserlicher Truppen verweigerte, zogen diese dennoch in die
Stadt und zwangen sie durch Unterbrechung der fiheiuschiff-
fahrt zur Nachgiebigkeit.
In Luxemburg befand sich noch immer das 2. Bataillon
Aremberg unter Oberstlieutnant August Baron Lützow,
das dritte war im September aus der Kriegsgefangenschaft
entlassen worden, am 17. jenes Monates in Mastricht ange-
kommen und hatte auf dem flachen Lande nächst Luxemburg
Gantonnirungen bezogen. Mit nur 327 Mann unter Oberstlieut-
nant de Cuggia zurückgekehrt, hatte es seinen Stand am
Ende des Jahres wieder auf 413 Mann erhöht.
Noch einmal während dieses langwierigen Krieges, im
1748 März 1748, zogen das 1. Bataillon und die Grenadiere von
Aremberg zu einem kurzen Feldzuge an die Maas, an
welcher das Heer der Verbündeten sich nächst Boermond ver-
sammelte. Die Franzosen belagerten am 16. April das von
10.000 Oesterreichern und Holländern besetzte Mastricht ; nach
mehreren Ausfällen und einem abgeschlagenen Sturme wurde die
Areniberg. 39
•
Festung am 7. Mai gegen ehrenvollen Abzug der Besatzung über- i748
geben. Dieser Waffenthat folgte am 10. Mai ein Waffenstillstand
zwischen beiden Heeren, der Friede zu Aachen machte dem
vieljährigen Kriege zwischen Oesterreich und Frankreich ein
Ende.
Ein grosser Theil der kaiserlichen Truppen kehrte nach
abgeschlossenem Frieden in die Erblande zurück, 16.000 Mann
wurden in die Städte und festen Plätze der Niederlande als
Garnisonen verlegt. Das Regiment Are mberg vereinigte sich
im Oktober in und nächst Luxemburg und errichtete am Ende
des Jahres ein viertes Bataillon. Es bestand demnach jetzt aus
2 Grenadier -Compagnieu zu 100 Mann, 4 Bataillonen zu
4 Compagnien ä 136 Mann mit einem Sollstande von 2408 M.>
der durch Werbungen in Cöln und Aachen completirt wurde.
Die nun folgenden Jahre der Buhe verliefen fQr das 1749-1755
Begiment ohne bemerkenswerthe Ereignisse, einzelne Per-
sonal-Veränderungen in den Commandostellen, ein zweimaliger
Wechsel des Inhabers, endlich Verlegungen einzelner Abthei-
lungen in andere Garnisonsorte erschöpfen die' Geschichte der
Friedenszeit.
Oberst Ignaz Baron Malowetz aväncirte im Jahre
17Ö2 zum Generalen, August Baron Lützow trat als'
Oberst in seine Stelle, und als dieser 1755 starb, erhielt
Oberst Sigmund Baron Burmann*) das Begiments-Com-
mando. In diesem Jahre commandirten die Majore Sigmund
Baron Gemmingen das 2., Ernst von Fischer das 3.
Bataillon.
Im März 1754 verlor das Begiment seinen langjährigen
Inhaber F. M. Herzog von Aremberg, der neuernannte
Inhaber G. M. Leopold Freiherr von Scherzer starb
schon am 13. Juni desselben Jahres, die Stelle wurde am
29. jenes Monates dem 6. M. Friedrich Graf Wied-
Bunkel verliehen.
*) Oberst Baron Bannann hatte im Jahre 1752 als Migor das
Gommando des 3. Bataillons vom Major Spreizer abernommen, welcher
beim Abgehen seine Compagnie um 6000 Qulden an den wallonischen
Fähnrich de Hulder verkaufte. Zur selben Zeit aberliesB Hauptmann
Garoffolo dem Comte Glerfayt die Seinige um 8000 Gulden.
40 med-Runkel
1749-1755 Das Schreiben, durch welches die Kaiserin diese Ver-
leihung dem Segiments-Commandanten anzeigte, lautet:
„Indem wir Unserm G. F. W. Grafen von Wied in mildester
„Ansehung seiner durch viele Jahre zu Feld getreu, tapfer
„und unermüdet geleisteten, auch annoch fortsetzenden Nutz
„und erspriesslichen Kriegsdiensten in militari erlangter statt-
„licher Erfahrenheit, dannsonsten zu Beförderung des k. k.
„allerhöchsten Dienstes bezeigt ausnehmenden Eifers, Vernunft
„und Geschicklichkeit, mithin ausdem in ihn setzenden beson-
„derem Vertrauen das durch erfolgtem Tod des G. F. W. von
„Scherzer jüngsthin erledigte deinem Gommando derzeit an-
„ vertraute Regiment zu Fuss gnädigst verliehen, und Selben
„darüber zu ünserm wirklichen Obristen bestellet haben.
„Als Ifügen wir es dir zu dem Ende hiemit gnädigst an,
„auf dass nicht allein für deine Person Ihn den G. F. W. Grafen
„von Wied als deinem Vorgesetzten würklichen Obristen zu er-
„kennen und seinen in ünsein Dienstes- dann in Begiments-
„Angelegenheiten erttieilenden Befehlen mit kriegsgebräuchlicher
„parition und Subordination stets nachzuleben, sondern auch
„die übrige Staabs- Ober- ünterofficiere und gemeine Mann-
„ Schaft dazu anzuweisen und zu verhalten wissen mögest.
Maria Theresia.
Zwei Bataillone des Begiments waren im Jahre 1751 nach
Gent verlegt worden, sie kamen im Juni 1754 wieder zum
Begimente, welches um diese Zeit von Luxemburg nach Ant-
werpen abgerückt war, 1 Bataillon und die Grenadiere waren
in Termonde.
Die Organisation des Begimentes blieb während der
Friedens-Epoche die am Ende des Jahres 1748 angenommene
in 4 Bataillone zu 4 Compagnien & 130 Mann und 2 Grenadier-
Compagnien ä 100 Mann. Jedes Bataillon hatte 1 Stabs- und
3 ordinäre Compagnien, die ersteren wurden von den, um diese
Zeit eingeführten Capitän-Lieutnants commandirt, und ran-
girten beim Leib- und Oberstlieutnauts-Bataillon am rechten,
beim Oberstwachtmeisters- und Oberst -Bataillon am linken
Flügel. Jede Gompagnie hatte nebst dem Commandanten
1 Oberlieutnant , 1 Lieuinant, das Bataillon noch 2 Fähn-
riche und 2 Fahnen. Der Stand der schon früher aus Privat-
mitteln unterhaltenen Musikbanden war auf 36 Mann festgesetzt.
Wied'Btmkel 41
2 leichte Geschütze „Regimentsstücke" wurden von einem 1749-1755
Büchsenmacher der Artillerie geleitet, auf dem Marsche von
zwei Pferden , im Gefechte von Soldaten des Regimentes
gezogen und bedient. Die spanischen Beiter, auch „Schweins-
federn" genannt, zum Schutze gegen Cavallerie- Angriffe ver-
wendet, wurden noch immer in das Feld mitgenommen.
In der Bewaffnung des Soldaten verdient die Einführung
des eisernen Ladstockes als wesentliche Verbesserung besonderer
Erwähnung. Der Gemeine trug nebst dem Gewehr noch den
Säbel, der Unteroflficier führte die Picke, der Offizier die
Partisane. Die Grenadiere bedienten sich noch der Hand-
granaten.
Auch die B e k 1 e i d u n g des Soldaten erlitt eine Aenderung,
indem der bisher bis zur Wade getragene Oberrock nur noch
bis zum Knie hinabreichte. Eamisol, Beinkleider und Sock-
futter stimmten mit der Farbe des Aufschlages überein, zur
Parade wurden weisse, zum gewöhnlichen Dienste schwarze
Kamaschen getragen. Den Kopf bedeckte ein dreispitziger
Hut. Der Officier, im Dienste dem Manne gleich ausgestattet,
trug die schwarzgoldene Feldbinde,*) im Privatleben je nach
Vermögen Tressenkleider. Die Grenadiere hatten Bärenmützen
mit Blechschilden.
Die Ergänzung der Regimenter wurde in sofern gere-
gelt, als denselben bestimmte Werbebezirke — unserem Regi-
mente Cöln und Aachen — zugewiesen wurden. Der Verkauf
der Officiersstellen war nicht mehr erlaubt.
Im Jahre 1749 erhielt die Armee ein neues Exercier-, im
nächsten Jahre ein Dienstreglement und ein Heiraths-Normale,
nach welchem dem Officier eine Caution von löOO Gulden auf-
erlegt wurde.
*) £ine Feldbinde für den Stabsofücier kostete 40, für den Haupt-
mann 20, für den Lieutnant 15 Gulden.
1756-1763.
Der siebenJKliiige Krieg«
i7A6 Maria Theresia, Oesterreichs grosse Kaiserin, konnte
den Verlust des ihr wer th vollen Schlesien nicht yerschmerzen,
im Bunde mit Bussland, Frankreich, Sachsen hoffte sie das
Verlorene zurückzugewinnen. Der König von Preussen, mit
den um Hannover besorgten Engländern verbündet, erhielt
Kenntniss von dem geplanten Angriffe der Alliirten, eroberte
ihnen zuvorkommend 1756 Sachsen und schlug bei Lobositz am
1. Oktober das zum Entsätze der im Lager bei Pirna einge-
schlossenen Sachsen herbeigeeilte österreichische Heer unter
F. M. Browne. — Die sächsische Armee musste capituliren.
Nach dieser ungünstigen Einleitung des Krieges machte
Oesterreich grosse Anstrengungen, um im nächsten Jahre mit
ansehnlicher Streitmacht gegen Preussen auftreten zu können.
Das Heer sollte auf 80.000 Mann gebracht werden, zu welchen
über 20.000 aus den Niederlanden herangezogen wurden.
Das Regiment Wied ~ 2 Bataillone und die Orenadiere
zu Antwerpen, 2 Bataillone in Luxemburg — gehörte zu dem
nach Böhmen bestimmten Truppen. Wie alle kaiserlichen Regi-
menter bildete es vor seinem Abmärsche aus den bisher be-
standenen 4 Bataillonen zu 4 Compagnien, jetzt deren 2 zu
6 Compagnien, jedes in der Stärke von 816 Mann, ferner ein
Garnisons-Bataillon zu 4 Compagnien mit 540 Mann. Dieses
blieb unter Hauptmann Engel in den Niederlanden zurück,
Anfangs in Brüssel, vom Monate Mai des nächsten Jahres an
in Termoude
•i
Wied-Bunkel 43
Im Oktober ffihrte Oberst Baron Burmann die Grena- 1707
diere, das 1. und 2. Bataillon nach Luxemburg, wo Q. M.
d'Arberg die kaiserlichen Truppen zum Marsche nach Böhmen
vereinigte, der in den Monaten November und Dezember durch
Säddeutschland zurückgelegt wurde. Im südlichen Böhmen be-
zogen die Truppen die Winterquartiere. Vom Begimente W i e d
kam der Stab mit 3 Cömpagnien nach Wodnian, 2 Compagnien
nach Sedlic, je 1 nach Eatowic, Protiwin und Podhrad, 2 Com-
pagnien nach Blatna, 4 nach Netolic.
Die kaiserlichen Heere sammelten sich im Laufe des
März in Böhmen bei Eöniggrätz, Beichenberg, Pilsen und
Prag. Sie zählten nahe an 120.000 Mann, von denen 40.000
unter dem F. M. Browne bei Prag die Hauptarmee bildeten.
Zu dieser stiess das Begiment Wied Ende März, wurde vom
F. M. Browne zu Prag besichtigt nnd erntete dessen Aner-
kennung, die in einem Berichte dieses Oeneralen an den Ober-
befehlshaber der kaiserlichen Heere in Böhmen, Prinz Carl
von Lothringen, mit den Worten ausgesprochen wurde:
„Das Begiment Wied, welches ich heute ausrücken Hess, be-
„findet sich in vortrefflichem Stand.''
Friedrich IL liess Ende April sein Heer in 4 Colonnen,
120.000 Mann stark, über Trautenau, Beichenberg, Peters-
walde und Eomotau in Böhmen einbrechen. Der König, die
über Peterswalde ziehende Haupt - Colonne selbst führend,
vereinigte sich mit jener des Prinzen von Dessau aus Eomotau
am 24. April bei Hlinay an der Biela, drückte mit 44.000 Mann
die schwächeren Oesterreicher von der Eger zurück, schloss
am 2. Mai die £3einseite von Prag mit 24.000 Mann ein,
überschritt am 4. die Moldau unterhalb dieser Stadt und be-
zog eine Stellung bei Prosek. Am 6. Mai Früh trafen die
beiden anderen preussischen Colonnen aus dem nordöstlichen
Böhmen ein und brachten des Eönigs Armee auf 64.000 Mann,
unter welchen 12.000 Seiten
Die kaiserliche Armee hatte sich mit ihren einzelnen
Theilen gegen Prag zurückgezogen, das bei Eöniggrätz ge-
standene Corps des G. d. C. Serbelloni vereinigte sich indess
mit jenem des F. M. Daun, welches aus Mähren im Anmärsche
war. Prinz Carl von Lothringen übernahm am 30. April
den Oberbefehl über die bei Prag vereinigte Armee, die in
44 Wted-Bunkd,
1757 70 Bataillonen, 134 Escadronen, 61.000 Mann mit 200 Ge-
schützen zählte.
Am 4. Mai hatte das kaiserliche Heer östlich Prag eine
Stellung bezogen, welche in der Linie des ersten Treffens mit
dem linken Flügel an die Moldau gelehnt über Key im
rechten Winkel gegen StSrbohol lief und durch eine von
Malesice gegen Norden ziehende schluchtartige Vertiefung
unterbrochen war. Das Regiment W i e d stand mit der Brigade
G. M. Unruhe, Division des Inhabers F. M. L. Graf W i e d im
2. Treffen des Centrums auf dem Höhenrücken nächst HrtlorSes.
22 Compagnien Grenadiere aus dem 2. Treffen — auch jene
des Regimentes — unter dem Obersten G u a s c o von W i e d-
Infanterie "*") bildeten eine von Key bis nahe St^rbohol gegen
Osten gerichtete Frontlinie, an welche die Beiterei des rechten
Flügels schloss.
Um 10 ühr Vormittags des 6. Mai begann die Schlacht
^'»s- bei Prag. Friedrich II. griff die Oesterreicher auf ihrem
rechten Flügel und in der rechten Flanke, welche einschliesslich
der Grenadiere durch 40 Compagnien gedeckt wurde, mit
grosser Macht an und zwang die Kaiserlichen am Abende
nach hartnäckigem Kampfe zum Bückzug. Dieser wurde theils
gegen Prag angetreten. Versprengte ent¥nchen gegen Beneschau.
Der Verlust der siegreichen Preussen betrug 4 Generale,
428 Offiziere, 12.864 Mann, 4 Fahnen, 1 Standarte, 5 Geschütze,
jener der Oesterreicher 3 Generale, 409 Offiziere, 12.912 Mann,
33 Geschütze. An Todten und Verwundeten hatten die Preussen
um ungefähr 3000 Mann mehr verloren als die Oesterreicher.
Unvergänglichen Buhm erwarben sich an diesem heissen
Tage die Grenadiere, unter welchen jene von Wied ganz
besonders hervorragten. Als die Preussen ihren Angriff gegen
den rechten Flügel der Kaiserlichen richteten« wurden die
Grenadiere des 2. Treffens nebst den Infanterie-Begi meutern
Los-Bios und Harrach, wie früher erwähnt, zur Verlängerung
dieses Flügels im rechten Winkel gegen Störbohol verwendet.
Die 22 Grenadier-Corapagnien — jene von Wied unter dem
Commando des Hauptmanns Andreas Baron Burmann —
kamen als erstes Treffen zwischen Sterbohol und Key zu
stehen.
*) Oberst Peter Graf GuaBco war seit dem Jahre 1752 beim
Regimente aggregirt.
Wied'Bunkel 45
Friedrich's berühmte Grenadiere unter des tapferen Feld* kat
marsch alls Schwerin Leitung formiren sich zum Angriffe gegen
diesen Flügel; Elitetruppen beider Heere sehen sich einander
gegenüber. Entschlossen, in musterhafter Ordnung, mit dem
strengen Befehl des Königs nicht zu feuern, nur mit dem
Bajonnete anzugreifen, rücken die Preussen vor; in unbeweg-
licher Buhe erwartet die kaiserliche Grenadierlinie den Angriff.
Auf 400 Schritte nahe gekommen, überschüttet ein Hagel von
Kartätschen die feindlichen Beihen, ihre Vorrückung gerath
in's Stocken, sie bleiben stehen.
Diesen Moment benützt Oberst G u a s c o. Nach einer kurzen
Ermahnung, nicht zu früh zu feuern, führt er seine Grenadiere
im Chargir-Schritt vor, noch 300 Schritte vom Feinde entfernt,
empfängt sie die erste Salve der Preussen, sie verharren, ohne
das Feuer zu erwidern, im Vorrücken. F. M. Browne sprengt
yor ihre Front, sie zum Sturme zu führen; er fallt, eine
Kanonenkugel hat ihm das Bein zerschmettert, unbeirrt setzen
die tapferen Grenadiere unter den mörderischen Geschossen
der feindlichen Infanterie und Artillerie ihren Weg fort, nun
im Vorrücken feuernd, unsere immer brave Artillerie unter-
stützt sie kräftigst.
Prinz Xaver von Sachsen, mit einigen hüheren Offi-
zieren freiwillig herbeigeeilt, ruft den Grenadieren yon V7ied
und Los Bios zu : „Zeiget jetzt, das ihr keine Invaliden seid !^'
Es bedurfte dieser Aufmunterung nicht, die todesmuthigen
Truppen an ihre Pflicht zu mahnen ; im nächsten Augenblicke
zerstäubt vor ihrem wüthenden Angriffe die Linie der preussischen
Grenadiere, sie sammeln sich erst hinter ihrem zweiten Treffen.
12 Kanonen und mehrere Fahnen sind erbeutet, die Grenadiere
haben an 2000 Schritte blutigen Bodens gewonnen, der Sieg
auf diesem Theile des Schlachtfeldes scheint gesichert.
Noch ist das nahe gelegene Dorf St^rbohol von den
Preussen besetzt, einige Grenadier -Compagnien und eine Ab-
theilung des zur Unterstützung herbeigezogenen Begimentes
Harrach erobern es im ersten Anlaufe, noch zwei Kanonen
werden dem Feinde abgenommen.
Am äussersten rechten Flügel erliegt unsere Gavallerie
nach langem unentschieden hin- und herwogenden Kampfe den
von Friedrich durch 20 Escadronen verstärkten preussischen
Beitern. Gleichzeitig führt F. M. Schwerin, die Fahne seines
46 WiedrBunkel
1757 Regimentes ergreifend, das zweite Treffen gegen die kaiser-
lichen Orenadiere, die von beiden Seiten umfasst, gegen
diese frischen Truppen nur von den Begimentern Harrach und
Los ßios unterstützt werden.
Schon einmal haben die Orenadiere ihre Munition er-
neuert, sie bringen den Angriff der Preussen durch einige
wohlgezielte Salven zum Stehen, Schwerin, der greise Held,
fällt von 5 Engeln getroffen vor ihrer Front; es entspinnt
sich ein «heftiges Feuergefecht, abermals sind den Grenadieren
die Patronen ausgegangen, sie vermögen sie nicht zu ersetzen.
Verloren ist die Schlacht In beiden Flanken vom sieg-
reichen Oegner bedroht, weichen die fast all' ihrer OfGciere
beraubten stark gelichteten Orenadiere, 3 Fahnen und 5 Ge-
schütze mit sich führend. In ihrer ersten Aufstellung weisen
sie mehrere Angriffe der feindlichen Gavallerie in fester
Haltung ab, wenden sich dann, dem allgemein gewordenen
Rückzüge folgend und ihn deckend, theils gegen Prag, theils
gegen Beneschau.
Minder glücklich als die Grenadiere, waren mittlerweile
die beiden Bataillone unseres Regimentes in jene Ka-
tastrophe verwickelt worden, die trotz aller Tapferkeit der
Truppen zum schliesslichen Verluste der Schlacht führte. Das
zweite Treffen des linken Flügels, Division Wied, hatte sich
gegen den rechten der Schlachtlinie in Marsch gesetzt, um
diesen zu unterstützen.
Nach mühsamer Ueberwindung der schluchtartigen Ver-
tiefung von HrtIor2es erhielt diese Infanterie ihre Aufstellung
im 2. Treffen hinter der Division Durlach, welche die Höhen
südlich Key besetzt hatte. Gegen diese Höhen dirigirte König
Friedrich die gesammte Infanterie seines rechten Flügels,
während zahlreiche Artillerie aus günstigen Positionen die
Reihen der Kaiserlichen mit einem Geschosshagel überschüttete.
Standhaft und unerschütterlich behauptet die Division
Dur lach ihre Stellung, unter ungeheuren Verlusten rücken
immer frische Bataillone der Preussen zu erneuerten Angriffen.
Auch diesen widersteht die kaiserliche Infanterie mit glück-
lichem Erfolge; plötzlich weicht sie. Die Kunde von der
Niederlage unserer Gavallerie bat sich verbreitet, einzelne
Regimenter wenden zur Flucht, das zweite Treffen wird in
die allgemeine Verwirrung hineingerissen, versucht vergebens
WiedrBunkel 47
den nachdrängendeD Feind aufzuhalten, erst hinter MaleSice 1757
vermochte die Division Wied sich wieder zu ordnen. Der
grösste Theil des Osterreich ischen Heeres warf sich in die
Festung Prag.
Tapfer, aber unglücklich hat unser Regiment bei
Prag gekämpft. Das ehrende Zeugniss seines Inhabers giebt
dem Regimente das Recht, auch auf dieses Blatt seiner
Geschichte mit Stolz zurückzublicken.
F. M. L. Oraf Wied berichtet nach der Schlacht an
den k. k. Hofkriegsrath : „wie dass in der letzt gewessten
„Action bei Frag, das mir allergnädigst anvertraute Regiment,
„weilen solches ausnehmende Proben der Tapferkeit erwiesen,
^grösstentheils zu Grunde gerichtet wurde,'' und der tapfere
Commandant der Grenadiere, Oberst Guasco, relationirt an
den Prinzen Carl von Lothringen: ,,Ich kann mir nicht ver-
„sagen es auszusprechen, dass die Officiere sowohl als die
^Grenadiere Wunder der Tapferkeit vollbracht haben und
„nenne insbesondere die Regimenter Harrach, Los Rios und
„Wied!** Unter den Offizieren, die sich besonders hervor-
gethan, steht Hauptmann Peter P i z a von Wied obenan, der,
obgleich im Anfange verwundet, bis an das Ende der Schlacht
mit grösster Selbstaufopferung und Bravour kämpfte.
Die grossherzige Kaiserin Maria Theresia gab den
tapferen Grenadieren den Beweis ihrer besonderen Zufriedenheit
mit der Haltung derselben, indem sie den aus der Schlacht
entkommenen Grenadieren für Lebenszeit doppelten Sold anwies,
den Obersten Guasco zum Generalen ernannte.
In der Schlacht bei Prag hatunserRegiment33 Todte,
an Verwundeten die Hauptleute P ossär t Vinchent, d'Althon
und Piza, ünterlieutnant Lean, Fähnrich Minkowitz und
59 Mann verloren, über 300 Mann wurden vermisst. Von diesen
hatte Hauptmann Baron Burmanu2 Offiziere, 111 Grenadiere,
173 Füsiliere zu Beneschau gesammelt und führte dieselben
nebst 700 Versprengten anderer Regimenter nach Olmütz.
Die Stabsoffiziere unseres Regimentes, 27 Offiziere,
24 Grenadiere und 753 Füsiliere hatten sich nach Prag Pra^.
zurückgezogen, sie formirten eine Grenadier - Compagnie und
1 Bataillon, besetzten schon am Tage nach der Schlacht als
vollkommen wieder geordnete Truppe das Neuthor und er-
48 Wted-Eunkel.
1767 hielten ihre Eintheilung in die Brigade G. M. Browne, Di-
vision P. M. L. d'Arberg.
Friedrichs IL Hoffnung, unter dem Eindrucke der verlorenen
Schlacht die Besatzung Prags zur Uebergabe der Festung ver-
leiten zu können, scheiterte. Sein noch am Abende in die
Stadt gesendeter Parlamentär erhielt vom F. M. Browne die
würdevolle Antwort: der Commandant hoffe, durch die gute
Vertbeidigung der Stadt sich die Achtung des Königs zu ver-
dienen !
Bald hatte die eingeschlossene Armee sich wieder neu
geordnet, ihr Selbstgefühl war nicht gebrochen, mit grösstem
Eifer wurde an der Einrichtung der Wälle zur hartnäckigsten
Vertbeidigung gearbeitet, in mehreren Ausfällen — an welchen
das Regiment Wied keinen Antheil hatte — der Muth der
Truppen gestählt. In barbarischer Weise richteten die Preussen
ihr Feuer auf die Häuser der Stadt ; die Noth der Bevölkerung
und der Hunger, der bei dem unzureichenden Vorrathe an
Lebensmitteln bald eintreten musste, sollten die Thore öffnen,
so hoffte Friedrich.
Der ewig denkwürdige glänzende Sieg von Kolin am
18. Juni, welcher den 36.000 Preussen unter des Königs Führung
den Verlust von 2 Generalen, 326 Offizieren, 11.760 Soldaten,
22 Fahnen und 45 Geschütze kostete, bewies dem Feinde, dass
Oesterreich's Kraft noch lange nicht gebrochen, dass der un-
glückliche Schlag von Prag den Muth des neuen Heeres nicht
erschüttert, welches jetzt herbeigeeilt war, die eingeschlossenen
Waffengefährten aus ihrer peinlichen Lage zu befreien.
Kaum war die frohe Siegesbotschaft in der hartbedrängten
Stadt eingetroffen, als auch schon ein Theil der Besatzung —
darunter unserBegiment — unter dem Befehle des F. M. L.
Forgacs zu einem grossen Ausfalle gegen den am linken Moldau-
Ufer in stark verschanzter Stellung noch verharrenden F. M.
Keith sich rüstete. Am 20. Juni um 3 Uhr Nachmittags
rückten 26.000 Mann aus der Festung, die Grenadiere erstürmten
ohne einen Schuss zu thun mit dem blanken Säbel die Be-
festigungen der Preussen, 3 Geschütze und zahlreiches Be-
lagerungs- und Brücken-Material wurde diesen abgenommen,
sie zogen eiligst gegen Schlau.
Der Verlust der Oesterreicher während der Belagerung
Prags bestand in 56 Ofüzieren, 867 Soldaten, von denen auf
Wied'Bunkel 49
das Begiment W i e d nur 3 Todte und 4 Verwundete entfielen. mi
Lieutnaut Denies war unter den Gefallenen.
Entsetzt war die Stadt, befreit eine Armee von 50.000
Mann; ihre Standhaftigkeit und des F. M. Graf Dann herrlicher
Sieg — den die dankbare Kaiserin durch die Verleihung des
ersten Grosskreuzes des von Ihr aulässlich des glücklichen Er-
folges bei Kolin gestifteten Maria-Theresien-Ordens an den
Feldherrn belohnte — war es zu danken, dass der bisher sieg-
reiche König nach den erlittenen grossen Verlusten sich ent-
schliessen musste, das von ihm so oft heimgesuchte Böhmen
zu räumen. Ein feierliches Tedeum, begleitet von einem drei-
fachen Lauffeuer der Infanterie, dem jedes Mal 100 Kanonen-
schüsse folgten, gab der allgemeinen Freude über die Erlösung
aus Noth und Eilend in Prag Ausdruck.
Prinz Carl von Lothringen vereinigte beide öster-
reichische Armeen sun 30. Juni bei Celakowic an der Elbe
und führte das Heer über Jungbunzlau, Münchengrätz nach
Gabel, in welchem am 15. Juli 2000 Preussen gefangen ge-
nommen wurden. Gegen Zittau rückend, — auch diese Stadt
fiel den Kaiserlichen am 23. in die Hände, — bezog das Heer
an diesem Tage eine Stellung an der Neisse bei Klein-Schönau
und lagerte dort bis zum 31. August.
Den Oesterreichern gegenüber befehligte Prinz August von
Preussen etwa 30.000 Mann, die am 25. Juli den Widerstand
an der Lausitzer Grenze gänzlich aufgebend, in einem der
Auflösung nahen Zustande bis Bautzen zurückgingen, um die
Wirkungen des Eindringens der Bussen in Ostpreussen erst zur
Geltung kommen zu lassen, verhielt sich das kaiserliche Heer
vorläufig unthätig.
Das Begiment Wied hatte nach der Vereinigung der
beiden österreichischen Armeen seine Eintheilung in das Be-
serve-Corps des F. Z. M. Graf CoUoredo , Division F. M. L.
Clerici, Brigade G. M. Buttler erhalten. Nach den bei und in
Prag erlittenen Verlusten zählte es nur noch 538 Füsiliere und
60 Grenadiere des dienstbaren Standes, ergänzte sich aber im
Laufe des Juli durch eingerückte Versprengte und durch Be-
kruten, welche Hauptmann Baron Burmann in Olmütz an sich
gezogen und ausgebildet hatte, auf 880 Mann, die in 2 Gre-
nadier-Compagnien und 1 Bataillon formirt waren. Ende August
Geschichte des 88. Inf.-Bgmts. 4
50 Wied-Bunkel
1757 wieder auf 1380 MaoQ gebracht, stellte das Begiment sein
zweites Bataillon auf.
König Friedrich war am 1. September yon Pirna, wohin
er seine Hauptarmee nach der Niederlage bei Eolin geführt,
mit einem Theile derselben zu Bautzen in der Absicht ein-
getroffen, durch einen Schlag gegen den Prinzen Carl von
Lothringen diesen von weiteren Unternehmungen gegen
Schlesien abzuhalten. Aber alle Versuche des Königs, die
Oesterreicher aus ihrer Stellung zu locken und zur Schlacht zu
bringen, scheiterten, der kaiserliche Oberbefehlshaber, strenge
an den ihm zugekommenen Weisungen festhaltend, war nicht
zum Heraustreten aus seiner abwartenden Bolle zu verleiten.
Der König Hess nun den Prinzen von Beyern mit 40.000
Mann den Oesterreichern gegenüber und eilte mit dem Beste
seines Heeres nach Thüringen, den Franzosen und der Beichs-
armee entgegen. In seiner den Kais(3rlichen sehr nahe gelegenen
Stellung sich unsicher fühlend, ging Prinz von Bevern bis
Görlitz zurück und bezog dort eine neue beiderseits der Neisse.
General Winterfeld besetzte mit dem schwächeren Theile der
Armee die Höhen bei Moys am rechten Flussufer.
Am 7. September griff das österreichische Beserve-Corps
unter dem G. d. C. Nadäsdy den linken Flügel der Preussen
MojB. auf dem Moysberge au. Zwei Grenadier-Brigaden, bei denen
auch die Grenadiere von Wied unter Hauptmann Peter
Piza, unter dem F. M. L. Herzog von Aremberg nahmen im
ersten Anlaufe dem Feinde eine auf dem Moysberge stehende
Batterie ab und bemächtigten sich auch des Lagers, in welchem
4 Bataillone gerade mit dem Abkochen beschäftigt waren. An-
rückende Verstärkungen bringen aber die allzu kühn vorge-
drungenen und der kaiserlichen Infanterie weit vorausgeeilten
Grenadiere bald in arge Bedrängniss, von allen Seiten dringt
der Feind auf dieselben ein, besetzt einen Theil der Ver-
schanzungen mit den frisch angekommenen Truppen. Die
Grenadiere haben die letzte Patrone verbraucht, unsere lufan-
terie betritt den Kampfplatz!
Hauptmann Peter Piza"*") mit seinen Grenadier-Compag-
nien von Wied erhält in diesem Augenblicke vom Corps-Com-
*) Peter Franz Piza, zu Antwerpen 1726 geboren, trat im Alter
von 18 Jahren als Soldat in das Regiment Wied; bei Frag verwundet,
Wied'Bunfcel 5 1
mandäüten den Befehl, eine starke preussische Schanze za sturmeu. 1757
Trotz des heftigen feindlichen Feuers bringt er seine Grena-
diere bis an den Fuss der Verschanzung. Auf zwei Gewehre
sich stützend springt Piza allein auf die Brustwehr, hilft
einem Grenadier, dieser einem zweiten und so fort hinauf,
fällt mit dem Säbel die gegen das Innere der Schanze ge-
wichenen Preussen an, wobei er durch einen Streifschuss an-
der Brust, gleich darauf durch eine zweite Kugel im Fusse
yeiwundet wird. Kasch lässt Piza den Stiefel vom Fusse
schneiden, die Brustwunde leicht verbinden, und führt, ge-
stützt auf zwei Grenadiere, seine Compagnie wieder gegen
den Feind. Bis zum Ende des Kampfes die Truppe nicht ver-
lassend, bringt er seine Compagnie, von welcher kaum die
Hälfte der Grenadiere unversehrt ist, aus dem Gefechte zurück.
Während des verzweifelten Kampfes der Grenadiere gr;gen
die feindliche üebermacht hat auch die kaiserliche Infanterie
die Wahlstatt erreicht, aber selbst die erste in das Gefecht
eingreifende Brigade vermag den jetzt siegreichen Gegner nicht
aufzuhalten, auch sie wird geworfen.
In diesem bedenklichen Augenblicke führt G. M. Buttler
seine Brigade im Sturmschritt den Berg hinauf, das an der
T§te befindliche Bataillon Arberg pflanzt die Bajounete, diesem
Beispiele folgt das 2. Bataillon Wied unter Major Ernst von
Fischer und beide werfen sich mit grösster Entschlossenheit
auf den Feind.
Nach hartnäckiger Gegenwehr weicht dieser und geräth
in das wohlgezielte Feuer des mittlerweile aufmarschirten
1. Bataillons Wied unter Oberstlieutnant Baron G e m m i n-
gen. Des Feindes Bückzug wird zur Flucht, der Sieg für die
kaiserlichen Waffen ist entschieden. Prinz von Bevern führte
in Folge dieser Niederlage sein Heer zwei Tage später über
Bunzlau und Liegnitz nach Schlesien. General Winterfeld blieb
todt, 350 Mann wurden gefangen.
Sowohl die Grenadiere uns eres Regimentes als auch
beide Bataillone wurden ihres tapferen Verhaltens wegen vom
Corps -Commandanten G. d. C. Nadäsdy belobt. 12 Todte,
wurde er nach der Schlacht Hauptmann im 14. Infanterie- Regimenie,
?on dem er jedoch bald wieder in das frühere Regiment zurückkehrte
und in diesem das Commando der 1. Grenadier-Compagnie erhielt.
4*
52 Wied'Runkel
1767 59 Verwundete, darunter Hauptmann Pixa, und i Vermisste,
hatte dieser kurze aber heisse Kampf dem Begimente gekostet.
Die kaiserliche Armee des Prinzen von Lothringen
wendete sich nun nach Schlesien und bezog dort am 1. Okto-
ber das Lager bei Lissa.
Das Corps des G. d. C. Nad&sdy, in welches auch eine
Abtheilung unseres Begimentes in der Stärke von 4 Offi-
zieren mit 200 Mann unter Major Fischer eingetheilt wurde,
schweidniu. marschirte am 18. Oktober zur Belagerung nach Schweid-
nitz, und nahm diese Festung, nachdem die Laufgräben am
26./27. eröffnet und in drei Forts Breschen geschossen worden,
in der Nacht des 11. November mit Sturm. 4 Generale und
7000 Mann wurden kriegsgefangen, reichliche Vorräthe an
Proviant, Artillerie-Materiale u. dgl. in Besitz genommen.
Fünfzig Mann unseres Begimentes blieben in
Schweidnitz zurQck, der Best des Detachements stiess am
20. November wieder zum Begimente, das in Bücksicht auf
seinen schwachen Stand, ungefähr 1200 Mann, nur noch
1 Bataillon und 1 Grenadier- Compagnie formirte.
ünthätig standen die Heere der Oesterreicher und Preussen
während dieser Zeit einander gegenüber, der Prinz von Bevern
Breslau, hatte seiue hinter der Lohe bei Breslau mit 30.000 Mann
bezogene Stellung durch Feldschanzen und Verhaue erheblich
verstärkt. Nichts desto weniger griff Prinz Carlvon Lothrin-
gen die Preussen am 22. November an, der XJebergang über
die Lohe wurde erzwungen, die Linie der tapfer vertheidigten
Schanzen erstürmt; nach einem Verluste von 36 Kanonen, 600
Gefangenen und 6000 Ueberläufern , wich der Feind durch
Breslau über die Oder. Drei Tage später ergab sich diese
Stadt dem Sieger.
UnserBegiment kämpfte im Centrum der Kaiserlichen.
Die Grenadiere überschritten im Grenadier -Corps des G. M.
Sprecher die Lohe bei Gross-Mochbern, nahmen das Dorf
Gräbischen und eine hinter diesem Dorfe gelegene grosse
Batterie, wendeten sich dann gegen Kleiu-Mochbern und er-
stürmten auch diesen stark verschanzten Ort.
Das Bataillon Wied, im Corps der Beserve unter
seinem Inhaber eingetheilt, kam bei Schmiedefeld und Höfi-
chen in's Gefecht; letzteres ebenfalls stark verschanzte Dorf,
sowie die zunächst desselben befindlichen Bedeuten wurden er-
WiedrBunkel 53
stürmt und trotz aller Versuche der Preussen sich dieser ns?
Objecte wieder zu bemächtigeu, erfolgreich behauptet.
In dieser Schlacht verlor unser Regiment 4 Todte; Oberst-
lieutnant Baron Gemmingen, Hauptmann Possart, Ober-
lieutnant Baron Oemmingen und 32 Soldaten waren ver-
wundet. Oberstlieutnant Gemmingen und Hauptmann
Piza wurden vom Armee-Gommandanten für ihr ausgezeich-
netes Benehmen belobt. Den Hauptmann Piza ernannte die
Kaiserin bald nach der Schlacht zum Majoren in der Keichs-
Armee.
Dieser neue Sieg der kaiserlichen Waffen berechtigte zu
der frohen Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang des dies-
jährigen Feldzuges, der dem Staate schon so ungeheure Opfer
gekostet. Leider sollte es anders kommen und wieder mussten
die hart mitgenommenen österreichischen Lande dem Heere
die Winterquartiere bieten, die schon in Feindesland gesichert
schienen.
Bei Leuthen, am 5. Dezember, wendete sich das Eriegs-
glück wieder den Preussen zu, Prinz Carl von Lothringen
verlor die Schlacht, er musste das Heer über die Grenzen
Böhmens zurückführen, die es vor Kurzem so siegesbewusst
überschritten.
Unser Regiment war nach der Schlacht bei Breslau Breslau.
als Theil der Besatzung in diese Stadt gekommen, Friedrichs
Hauptmacht rückte jetzt zu ihrer Belagerung heran. Am
14. Dezember gerieth das Laboratorium der Stadt in Brand,
eine Explosion zerstörte das nahe gelegene Stadtthor nebst
dem anschliessenden Walle und tödtete 250 Mann der Be-
satzung. Noch grössere Verheerungen richtete eine am 16. in
ein Pulver-Magazin einschlagende Bombe an, deren Explosion
fast eine ganze Bastion, einen Theil der benachbarten Gurtine
in Trümmer legte und gegen 800 Mann in die Luft sprengte.
Nach diesen Unfällen, die dem übermächtigen Feinde den
Weg zum Sturme geebnet hatten, capitulirte der österreichische
Gommandant F. M. L. Sprecher mit 16.000 Mann am
20. Dezember.
Unser ganzes Regiment, 48 Offiziere, unter denen
6 Verwundete, und 1165 Mann gerieth in feindliche Kriegs-
gefangenschaft. In dem am Tage vor der Uebergabe abgehal-
tenen Eriegsrathe, hatte Major Ernst von Fischer mit meh-
54 Wied'Runkel.
1757 reren anderen höheren Ofüzieren für das Durchschlagen aus
der Stadt gestimmt, das aber bei der grossen üebermacht der
Preussen als unmöglich erkannt worden war.
In einem Berichte an die Kaiserin über den Verlust
Breslau's schreibt Prinz Carl von Lothringen:
„Das Betragen des Commandanten F. M. L. Sprecher,
„und aller derjenigen so noch weiter zu einer so gestaltigen
„Uebergabe von Breslau angerathen haben, ist nicht wohl zu
«begreifen, und die Entschuldigung, dass sie ihres Verhaltens
„wegen keinen positiven Befehl erhalten, kann von darum nicht
„stattfinden, weil ein jeder Gommandant dem ein Platz an-
yVertraut wird, von selbst wissen und überzeugt sein soll,
„dass er solchen in so lang, als ihm kein anderweitiger Befehl
„zukommt, auf das Aeusserste zu defendiren hat."
Das zur Neige gehende Jahr fand unser Regiment zer-
rissen, mit seinen schwachen Resten über die weite Welt
zerstreut. Zu Termonde in den Niederlanden, unberührt von
den wechselvollen Ereignissen des Preusseukrieges, gamiso-
nirte das 3. Bataillon; es zählte mit Einschluss zweier dort
errichteter Ergänzungs-Gompagnien gegen 800 Mann. Zwei
andere Ergänzungs-Gompagnien, bestehend aus 20S Mann, waren
zu Königgrätz gebildet worden, sie allein repräseutirten in
Oesterreich das Regiment Wied.
1758 Friedrich IL brach am 5. Mai 1758 bei Troppau und
Jägerndorf über die Grenzen in die österreichischen Lande,
zog mit nahezu 60.000 Mann gegen Olmütz und schloss diese
Festung ein, in der Nacht vom 27. zum 28. Mai begann die
Belagerung. Die österreichische Hauptarmee in der Stärke von
70.000 Mann hatte sich nächst Josefstadt Ende März gesammelt.
F. M. Dann führte dieselbe — ein Gorps unter dem F. Z. M.
Harsch bei Trautenau zur Deckung des nordöstlichen Böhmens
zurücklassend — am 5. Mai in das Lager bei Leitomischl und
beschränkte sich darauf, des Königs Heer durch leichte Truppen
umschwärmen und dessen Verbindungen mit Schlesien stören
zu lassen. Am 27. Juni stand die kaiserliche Armee im
Lager bei Prödlitz, südlich Olmütz.
Während dieser Ereignisse in Mähren hatte sich der kleine
Stamm des Regimentes Wied allmählig zu der Stärke eines
Bataillons und zweier Qrenadier-Gompagnien herangewachsen,
die am 20. Juni, an welchem Tage diese Abtheilungen zur
Wied'Bunkel. 55
Armee in's Feld rückten, 808 Manu zählten. Aus der Kriegs- ms
gefangenschaff*") waren im Monate Mai 21 Offiziere und *
313 Soldaten zurückgekehrt, aus Böhmen 544 Rekruten ein-
gebracht, so dass auch für die Bildung eines zweiten Batail-
lons ein Stamm von ungefähr 250 Mann erübrigte.
Am 20. Juni marschirten die Grenadiere und das 1. Ba-
taillon unter Major Ernst von Fischer von Eöniggrätz
zur Hauptarmee, trafen dieselbe am 28. im Lager bei Dobro-
milic und traten in die Brigade G. M. Vitelesky, Division
F. M. L. Angern, in das 2. Treffen des Centrums unter dem
Befehle des F. Z. M. Herzog von Aremberg.
F. M. D a u n fahrte das kaiserliche Heer am 30. Juni
nächst Eojetein über die March nach Prerau, um von hier
aus die Belagerung von Olmütz zu stören und wenn möglich
Verstärkungen in die Festung zu werfen. An demselben
Tage überfiel F. M. L. Laudon einen mit Eriegsbedürfnissen
aller Art reich ausgestatteten preussischen Wagentransport
bei DomstadtU zersprengte die gegen 7000 Mann starke
Bedecknng desselben, nahm löOO Mann gefangen und erbeutete
15 Geschütze, 4000 Fuhrwerke. Die nächste wichtige Folge
dieser glücklichen Waffenthat war die Aufhebung der Bela-
gerung von Olmütz, dessen tapferer Gommandant F. M. M a r*
schall die Festung mit 7500 Mann fast sechs Wochen auf
das Heldenmüthigste vertheidigt hatte.
Die österreichische Hauptarmee des F. M. Dann folgte
den gegen Königgrätz abgezogenen Preussen, übersetzte am
4. Juli die March oberhalb Olmütz» erreichte am 7. Kouitz,
am 12. Hohenmauth, am 26. Juli Königgrätz und bezog vom
1. bis 9. August das Lager an der Bistritz nächst Chlum.
Das Regiment Wied erhielt nach der nun in's Leben tretenden
neuen Ordre de bataille seine Eintheilung in das Beserve-Corps
*) Im April waren vom Regimente kriegsgefangen: in Nsisse
497 Mann, in Leubus 112, in Breslau 50, zusammen 6ö9 Mann. Nebst
den angegebenen 313 kamen im September noch 152 Mann zurück,
von 1165 Mann waren demnach nur 465 ihrer Fahne treu geblieben.
Die Uebrigen, geworbene Ausländer, hatten wie damals gewöhnlich
beim Feinde Dienste genommen. Von den Offizieren kehrten die letzten
10 erst im Dezember zurück, mehrere waren schon früher auf Ehren-
wort, in diesem Feldzuge nicht gegen Preussen kämpfen zu wollen,
entlassen worden.
56 Wied'Bunkel.
1768 des F. Z. M. Prinz Durlach, Division F. M. L. d' Arberg, Bri-
gade G. M. Kinsky.
Am 10. August aufbrechend, bewegte sich die Armee
über Turnau, Ueichenberg nach Görlitz, von wo der grösste
Theil derselben am 20. August nach Sachsen zur Befreiung
dieses Landes zog, das Reserve-Corps zur Deckung des nord-
östlichen Böhmens eine Stellung bei Schön beig, am 27. Sep-
tember eine andere bei Löbau einnahm. Nachdem die Haupt-
armee in ihrem festen Lager zu Stolpen vergebens von Frie-
drich II. zur Schlacht versucht worden war, kehrte dieselbe,
dem Könige folgend, in die Lausitz znrück, sie stand am
7. Oktober bei Eittlitz, das zur Vereinigung mit dem kaiser-
lichen Heere herbeigerufene Beserve-Corps bei Bosenhayn, am
8. bei Beichenbach, die preussische Armee bei Hochkirch.
Durch den üeberfall und die siegreiche Schlacht bei
Hochkirch. Hochkirch brachte F. M. Dann mit 65.000 Mann den
37.000 Mann des Königs einen Verlust von nahezu 10.000 M.
bei, 28 Fahnen, 2 Standarten, 101 Geschütze und fast das
ganze Lager mit dem grössten Theile des Gepäckes wurden
erbeutet. Das Beserve - Corps — in der oben angegebenen
Streiterzahl nicht einbegriffeu — betheiligte sieh an dem
Kampfe nur mit einem geringen Theile, das Begiment Wied
kam nur in Geschützfeuer.
Dieses Corps, 21 Bataillone und 33 Escadronen zählend,
war mit Tagesanbruch mit der Bestimmung gegen Glossen
aufgebrochen, den rechten Flügel der Hauptarmee im Kampfe
zu unterstützen. Bechtzeitig bei Glossen eiogetroffen, konnten
doch nur einige vorausgeeilte Batterien des Corps sich noch
in 's Feuer gegen den Feind setzen, der schon um 9 Uhr Vor-
mittags den Bückzug angetreten hatte. Am Abende bezog das
Corps das Lager gegenüber den bei Klein-Bautzen aufgestellten
Freussen.
Nach mehrtägigem Aufenthalte in den Lagern bei W ur-
schen, Beichenbach und Görlitz, wendete sich die kaiserliche
Hauptarmee wieder nach Sachsen. F.M. L. Graf Wi e d (Inhaber)
wurde am 28. Oktober mit 10 Grenadier-Compagnien, 10 Ba-
taillonen — unter denen auch das 1. Bataillon und die Grena-
diere von Wied — und 4 Cavallerie-Begimentern nach Neisse
entsendet, um der Belagerung dieser Festung mehr Nachdruck
zu geben.
Wied-Bunkel. 57
F. M. L. Graf W i e d führte sein Corps am 28. Oktober nss
fiber Ostritz nach Beichenberg — 45 Eilom., — am 29. nach
Tnrnau — 24 Kilom., — am 30. nach Arnau — 45 Kilom., —
am 31. nach Eipel — 24 Kilom. Hier musste die Truppe
rasten, nm sich zu verpflegen und den Train, der nicht hatte
folgen können, zu erwarten. 138 Kilometer waren grössten-
theils auf schlechten Gebirgswegen in 4 Tagen, also durch-
schnittlich 34 Vs Kilom. in einem Tage zurückgelegt worden.
F. M. L. Graf Wied berichtete über diese Marschleistung
dem F. M. Dann und schloss mit den Worten: „Mehrere
„Begimenter haben schon über hundert Mann Marode zurück-
ngelassen, nur mein unterhabendes Begiment (Wied) ist so
^glücklich, nur zwei Mann zu vermissen!"
Am 2. November marschirte das Corps über das Falten-
Gebirge nach Braunau — 26 Kilom.» — am 3. über das Eulen-
Gebirge nach Frankenstein — 34 Kilom., — am 4. nach
Lobedau — 24 Kilom., am 5. vereinigte es sich im Lager
zu Ottomachau mit dem Belagerungscorps des F. Z. M. Graf
Harsch. Die Gesammtleistung des Corps in 7 Marschtagen
bestand demnach in der Zurucklegung von 222 Kilometern
oder durchschnittlich 32 Kilometern täglich, wobei das
böhmische Grenzgebirge zwei Mal überschritten worden war.
Im Corps des F. Z. M. Harsch, welches früher in Trautenau
zur Sicherung der Grenze aufgestellt gewesen, befand sieb
auch das, mittlerweile in Königgrätz auf 600 Mann ergänzte
2. Bataillon Wied unter dem Major Josef von Fahnenberg,
der dasselbe am 24. October dem Belagerungscorps vor Neisse Neisse.
zugeführt hatte. Seit 4. August hatte F. Z. M. Harsch mit
12.000 Mann die Festung cernirt, er musste das Unternehmen
aber am 4. November aufgeben, als Friedrich II. mit seiner
Hauptarmee über Schweidnitz nahte.
Das Coi^s des Generalen Harsch ging bei Zuckmantel
über die erbländische Grenze, am 21. November bezogen die
Truppen, gleichzeitig mit jenen der von Dresden nach Böhmen
zurückgekehrten Hauptarmee, Winterquartiere.
Das Begiment Wied — am Schlüsse des Jahres 1750
Mann*) zählend — bezog Quartiere zu Adler - Kostelec, Poten-
*) Im Monate December hatte das Regiment 696 Bekmten aus
Böhmen erhalten.
58 Wied-Bunkel
1758 stein, Castalowic und Doubleb. Das 3. Bataillon jetzt unter
Major Peter Piza, stand zu Brügge in der Stärke von
791 Mann. In Berücksichtigung der bei jeder Gelegenheit ge-
leisteten vorzüglichen Dienste wurde Oberstlieutnant Baron
Gemmingen zum zweiten Obersten, Major von Fischer
zum Oberstlieutnant im fiegimente von der Kaiserin ernannt.
1759 Das vierte Kriegsjahr, 1759, führte das Regiment Wied*)
unter dem Commando des Obersten Sigmund Baron
Gemmingen abermals in's Feld. Die Grenadiere, das 1. Ba-
taillon unter Oberstlieutnant Ernst von Fischer, und das
2. Bataillon unter Major Josef von Fahnenberg verliessen
ihre Quartiere am 1. März und rückten nach Kopidlno. Die
kaiserliche Hauptarmee unter F. M. Dann sammelte sich in
der Stärke von 7Ö.000 Mann zwischen Königgrätz und der
Iser, sie blieb in Erwartung des Eintreffens des russischen
Heeres an der Oder vorläufig unthätig. Anfangs in das Corps
des F. Z. M. Herzog von Aremberg bestimmt, kam das Re-
giment Wied am 1. April in jenes des F. Z. M. Harsch,
welches bei Skalic zusammengezogen wurde, um die Grenze
zu decken. Am 25. trat das Regiment in der Brigade G. M.
Gaisrugg, Division F. M. L. Dombasle zum Corps des F. M. L.
Laudon über, welches bei Trautenau vorgeschoben war,
am 29. Juni jedoch wieder in das alte Verhältniss zurück.
Als die Russen sich der Oder genähert, brach die kaiser-
liche Hauptarmee am 28. Juli aus dem bei Schurz bezogenen
Lager, um sich bei Krossen mit denselben zu vereinigen.
F. Z. M. Harsch mit 23.000 Mann — unter denen das Re-
giment Wied — blieb im Lager bei Pless zur Sicherung
des nordöstlichen Böhmens zurück; er ging am 9. Juli nach
Trautenau. Ihm gegenüber in Schlesien stand der preussische
General Fouquet mit lö.OOO Mann bei Landshut.
Mit dem Auftrage, sich der Stellung bei Landshut
zu bemächtigen und feindliche Kräfte auf sich zu ziehen,
rückte das Corps Harsch am 16. nach Schlesien und kam am
18. Juli nach Schömberg. General de Ville, anstatt des er-
krankten F. Z. M. Harsch jetzt Commandant des Corps, führte
dasselbe über Konradswaldau am 27. nach Gottesberg. Ein
*) Oberst Burmann, in Wien abcommandirt, wurde 1760 General.
Wied-Runkel. 59
Versuch, die auf den Höhen bei Eonradswaldau erschienenen 17&9
Preussen zu werfen, misslang, in einem Nachtmarsche er-
reichte das Corps Donnerau und ging, um seine Verbindung
mit Böhmen nicht zu verlieren, über Johannesberg und Schöm-
berg, am 9. nach Eönigshayn.
Ein Theil dieses Corps — darunter das Regiment W i e d
— kam am 16. zur Hauptarmee, welche um diese Zeit bei
Marklissa das Lager bezogen hatte. 30.000 Mann unter F. M. L.
L a u d n waren zu den Russen gezogen und hatten am
12. August mit 18.000 Mann die siegreiche Entscheidung der
Schlacht bei Eunnersdorf herbeigeführt.
um sich den Russen zu nähern, brach die Armee am
16. August nach Lauban auf, das Corps de Ville's blieb im
Lager bei Marklissa, um die Verbindung der Armee mit
Böhmen gegen die bei Schmottseifen stehenden Preussen
unter dem Prinzen Heinrich zu decken. Am 27 ging dieser nach
Bunzlau, General Pouquet blieb dem Corps de Ville's gegenüber.
Als der Erstere am 3 September nach Landshut abzog, ging
das kaiserliche Corps über Lauban am 8. nach Lichtenberg,
und als Prinz Heinrich die Preussen wieder verstärkte, am 13.
nach Bautzen. Hier vereinigte es sich mit der Hauptarmee, die
des Prinzen Heinrich Versuch, über Sagan zum Eon ige zu
gelangen, vereitelt hatte.
Als nun Prinz Heinrich am 23. September nach Sachsen
aufbrach, ging auch F. M. Dann dorthin, übersetzte am 2iJ.
die Elbe unterhalb Dresden, und bezog bei Eesselsdorf in der
Nähe der bei Plauen stehenden Reichsarmee das Lager. Am
1. October rückte die Armee über Meissen gegen Strehia, wo
Prinz Heinrich 40.000 Mann vereinij-^t hatte. Durch Bedrohung
des Rückens der Preussen, gelang es dem F. M. Dann, diese
zum Abzüge nach Torgau zu veranlassen, wohin die Eaiser-
liehen am 22. bis Schildau folgten.
Das Reserve - Corps unter dem F. Z. M. Herzog von
Aremberg — das Regiment Wied in der Brigade 6. M.
Bülow, die Grenadiere mit jenen von Clerici und Esterhazy
im Bataillon F rey e n f e 1 s — blieb im Lager von Strehla, rückte
aber am 28. October über Düben gegen Wittenberg, wurde
am 29. bei Sackwitz angegriffen und musste am 30. nach
Eileuburg zurückgehen.
1
I
(10 Wied-Runkel
1758 Auf (ii^ Nachricht, dass die Russen den Heimweg ange-
treten, König Friedrich aber mit beträchtlichen Verstärkungen
im Anmärsche sei, führte F. M. Dann sein Heer über Lom-
matsch am 17. November in das Lager bei Plauen nächst
Dresden, wo jetzt einschliesslich der hier schon gestandenen
Beichsarmee gegen 80.000 Mann vereinigt waren. Das preus-
sische Heer unter dem Könige zählte 50.000 Mann.
F. M. Daun beabsichtigte zum Schutze Dresdens und
zur Sicherung Nordböhmens nächst der Hauptstadt über den
Winter stehen zu bleiben und seine Armee in enge Cantonni-
rungen zu verlegen. Als jedoch der König in der Absicht,
durch Bedrohung der Verbindungen Dauns mit den Erblanden
den kaiserlichen Feldberrn zum Verlassen Sachsens zu bewegen,
ein beträchtliches Corps nach Maxen entsendete, und bald
darauf nicht nur dieses verstärkte, sondern auch ein anderes
nach Dippoldiswalde rücken liess, fand sich Daun bestimmt,
dem F. Z. M. Sincöre mit dem Reserve - Corps nach Bipgen
zu detachiren.
Die feindliche Position bei Maxen verhinderte nicht nur
das Beziehen von Winterquartieren, sondern begünstigte auch
einen Einfall in Böhmen. Daun beschloss, sowohl das preus-
sische Corps bei Dippoldiswalde und dann jenes des Generalen
Fink bei Maxen anzugreifen, verstärkte zu diesem Zwecke das
Corps Sincke durch 3 Infanterie- und 2 Cavallerie - Regimenter,
gab den Oberbefehl über diese Truppen dem 6. d. C 0' Donnel,
und liess dasselbe am 19. um 7 Uhr Früh von Ripgen nach
Dippoldiswalde aufbrechen.
0* Donnel traf bei Hesslich die feindlichen Truppen auf
dem Marsche von Dippoldiswalde gegen Maxen. Zablreiche
Defileen, welche der Entwicklung der Oesterreicher hinderlich
waren, liessen es gerathen erscheinen, den Angriff auf den
nächsten Ts^ zu verschieben und den Feind vorläufig nur
durch einige Kanonenschüsse in seiner Bewegung zu stören.
Bei einbrechender Dunkelheit bezog das Corps mit dem rechten
Flügel bei Malter, mit dem linken bei Hesslich, eine Stellung,
3 Bataillone besetzten Dippoldiswalde.
F. M. Daun, mittlerweile selbst beim Corps eingetroffen,
liess am 20. November um 7 Uhr Früh die Truppen zum
Angriffe der Preussen aufbrechen, welche mit dem Rücken
Maxen, gegou die Elbe auf den Höhen bei Maxen Stellung genommen
Wied-Runkel. 61
hatten, unter dem Generalen Fink zählten sie 13.500, die 1759
Oesterreicher 11.000 Mann.
Fünf Grenadier-Bataülone und 1 Husaren-Begiment unter
6. M. Siskowics bildeten die Vorhut, ihr folgte das Gros in
2 Infanterie- und 2 Cavallerie-Colonnen. Die Vorhut des Feindes
wich bald auf die Hauptstellung bei Maxen zurück, die Kaiser-
lichen, unterstützt von schwerem Geschütz, formirten Bataillons-
Colonnen, die verschanzte Stellung bei Maxen wurde erstürmt,
der Gegner von Höhe auf Höhe der Elbe zugetrieben. Die
Möglichkeit, aus dem sie umschliessenden Netze zu gelangen,
war durch Herbeiziehung eines Theiles der Beichstruppen von
Plauen den Preussen gänzlich benommen.
Die Grenadiere unseres Begimentes kämpften an
diesem für die kaiserlichen Waffen siegreichen Tage in der
Vorhut unter G. M. Siskowics und waren an dem Buhme
betheiligt, den diese durch die Erstürmung Maxens und der
benachbarten Schanzen erwarben.
Die beiden Füsilier-Bataillone, Anfangs in der Golonne
des F. M. L Dombasle eingetheilt, rückten mit dem Beginne
des Gefechtes in das erste Treffen links neben die Grenadiere.
Unter dem heftigsten Kartätschen- und Gewehrfeuer ersteigt
das Begiment unter seinem tapferen ObA-sten gleichzeitig mit
den Grenadieren die steilen, mit Schnee und Eis bedeckten
Höhen vor Maxen, greift die feindlichen Bataillone mit dem
Bajonnete an, wirft sie nach hartnäckigem Widerstände. Ein
mörderisches Gewehr- und Geschützfeuer der Preussen bringt
ein momentanes Schwanken im Begimente hervor, Oberst
Gemmingen reisst seine Soldaten fort, das Begiment H ar s c h
greift in den Kampf ein, beide Begimenter erstürmen eine
vom Feinde zähe vertheidigte Bedoute und erobern den grössten
Theil der in und neben derselben aufgefahrenen Geschütze.
Eine während dieses Angriffes von feindlicher Gavallerie
versuchte Attake scheiterte an der Kaltblütigkeit der kaiser-
lichen Infanterie, die »ich hiedurch nicht aufhalten liess und
auch das Dorf Maxen im ersten Anlaufe einnahm. Im weiteren
Gange des Gefechtes erstürmten die Grenadiere auch die öst-
lich lilaxen gelegenen Höhen, auf welchen der Feind neuerdings
Stand zu halten versuchte, und mit einbrechender Dunkelheit
kam auch Schmorsdorf in ihren Besitz.
' 62 fViedrBunkel
1759 YoQ aDderen kaiserlichen und einigen Beichstruppen auf
allen Seiten eingeschlossen, verbrachte das schon stark gelichtete
preussische Corps die Nacht unter dem Gewehre, ihm gegen-
über lagerten die Kaiserlichen, wachsam und bereit, jeden
Versuch zum Durchschlagen blutig zurückzuweisen.
Am nächsten Morgen machte der preussische General
wirklich Miene, wenigstens seine Cavallerie durch den ihn
umschlingenden Bing von Bajonneten zu bringen; sie schei-
terte an der Wachsamkeit der Oesterreicher. Dem tapferen
Generalen Fink blieb nichts übrig, als vor den Siegern die
Waffen zu strecken. Mehr als 15.000 Gefangene, 96 Fahnen,
24 Standarten und 70 Geschütze fielen in die Hände der Oester-
reicher.
Für ihr braves Verhalten bei dieser Gelegenheit wurden
sowohl die beiden Füsilier-Bataillone als auch die Grenadiere
unseresBegimentes, welche zusammen 1 6 Todte, 6 Offiziere
58 Soldaten an Verwundeten und 8 Vermisste eingebüsst hatten,
besonders belobt. Ueber Erstere sagt die Belation: „dass sich
„alle^ (Begimenter) „überhaupt und ohne Ausnahme wohlver-
„haltnn, besonders aber verdienen die Begimenter Harsch und
„Wied zu hohen Gnaden angemerkt zu werden!" und bezüg-
lich der Grenadiere #ird hervorgehoben, dass die Compagnien
an Tapferkeit einander nichts nachgegeben, jene von Wied
aber vornehmlich auch die gute Ordnung erhalten haben.
Die schönste Belohnung für seine Leistung aber erntete
das Begiment, als sein Gommandant Oberst Sigmund Frei-
herr von Gemmingen für sein tapferes, umsichtiges und
erfolgreiches Benehmen mit dem Bit t er kreuze des Maria
Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde.
Der so vorzüglich gelungene „Finkenfang'' bei Maxen und
ein am 4. Dezember mit eben so glücklichem Erfolge ausge-
führter üeberfall einer 3000 Mann starken feindlichen Brigade
bei Meissen durch den F. M. L. Beck beendeten den diess-
jährigen Feldzug in günstiger Weise für Oesterreich und sicherten
den kaiserlichen Truppen Cantonnirungen in Sachsen. Unser
Begiment kam am 26. Dezember in die Umgebung von
17A0 Dippoldiswalde , bezog am 19. Jänner 1760 etwas bequemere
Cantonnirungen zu Ober-Naundorf, Babenau, Eckertsdorf, Gross-
und Klein-Oelsa und verbrachte hier den Best des Winters.
Wied-Runkel
63
Im Corps des F. Z. M. Aremberg, Division F. M. L. Angern,
Brigade 6. M. Briuken — die Grenadiere mit jenen von Neip-
perg und Mercy im Bataillon des Major le Mede — rückte
das Regiment Wied in der Stärke von 1137 Mann erst Anfangs
Juni zur Hauptarmee, welche das feste Lager bei Plauen wieder
bez(^en hatte und die Hauptmacht Friedrichs IL auf diesem
Theile des Kriegsschauplatzes bei Meissen festhielt. Eine zweite
kaiserliche Armee unter dem F. Z. M. Laudon war in Schlesien
eingebrochen , ihre Fortschritte veranlassten den König am
14. Juni dahin aufzubrechen.
Er gelangte jedoch nur bis Bautzen, da F. M. Dann ihm
den Weg nach Schlesien versperrte. Friedrich II. kehrte auf
die Nachricht, dass F. Z. M. Laudon am 23. Juni bei Lands-
hut den Generalen Fouquet mit 8000 Preussen gefangen genom-
men, an die Elbe zurück und begann die Belagerung Dresdens.
F. M. Dann kam wenige Tage später, am 18. Juli, in
die Nähe der sächsischen Hauptstadt. Ein Bataillon und die
Grenadiere unseres Regimentes waren am 19. Juli an dem
Angriffe auf ein oberhalb Dresdens beim Fischhause nächst
Loschwitz am rechten Elbeufer stehendes preussisches Corps
betheiligt, welches nach heftigem Kampfe und mit Verlust von
1000 Gefangenen und 7 Geschützen über^den Fluss getrieben
wurde.
Zwei Tage später, in der Nacht vom 21. auf den 22 Juli,
wurden die in der Pirna'ischen und Wilsdruffer Vorstadt
Dresdens etablirten preussischen Belagerungsbatterien von
einem kaiserlichen Corps unter dem F. M. L. von Angern
überfallen. Unser Regiment war in der gegen die Wils-
druffer Vorstadt bestimmten Colonne eingetheilt, welche die
Elbe bald nach Mitternacht auf der zu diesem Zwecke eigens
geschlageneu Schiffbrücke passirte, die feindlichen Bedeckungs-
Mannschaften vertrieb und einen grossen Theil der Geschütze
vernagelte. 8 Todte, an Verwundeten den Fähnrich Fedelly
und 28 Mann, 2 Vermisste, hatte dem Regimente dieser kühne
IJeberfall gekostet, bei dem sich Hauptmann Emanuel von
Fassignies ganz besonders auszeichnete.
Durch diesen Unfall am 28. Juli zur Aufhebung der Be-
lagerung Dresdens gezwungen, zog Friedrich IL am 30. Juni
wieder nach Schlesien, wo F. Z. M. Laudon die Festung
QlfiU am 26. Juli mit Sturm genommen hatte und nun Breslau
1760
LoschwitK.
Drenden.
64 Wied-BunJtd.
1760 bedrohte« Die österreichische Hauptarmee folgte über Bautzen
dem Könige, welcher noch vor ihrer Ankunft den F. Z. M.
Laudon am 15. August bei Liegnitz schlug. Beide Heere blieben,
ohne die Entscheidung zu suchen, einander gegenüber, es kam
nur zu kleineren Gefechten, so am 17. September bei Hohen-
Seitondorf, giersdorf und Seitendorf.
An letzterem waren die Grenad iere des Regimentes
betheiligt. Sie waren mit 3 Grenadier-Bataillonen unter Oberst
Ferraris aus dem Lager bei Bögendorf zur Verstärkung des
bis Hohengiersdorf yorgeschobenen 6. M. Kied entsendet
worden. Dieser war indess gewichen, so dass Oberst Ferraris
bei Seitendorf statt auf Freunde, auf die Preussen stiess. Trotz-
dem erstürmten die Grenadiere eine vom Feinde besetzte An-
höhe, mussten aber bei grosser Uebermacht des Gegners die-
selbe nach tapferster Gegenwehr wieder verlassen und zogen
sich nach einem Verluste von 600 Mann — darunter 22 Todte,
12 Verwundete und ebenso viele Vermisste von Wied — in
bester Ordnung zurück.
Als Friedrich IL Anfangs Oktober über Sagan seiner vom
F. M. L. Lacy und den Russen gebrandschazten Hauptstadt
zu Hülfe eilte, wendete sich F. M. Dann wieder nach Sachsen,
überschritt am 23. die Elbe bei Torgau und bezog nächst
dieser Festung das Lager. Der König von Preussen, welcher
nach dem Abzüge der Verbündeten aus Berlin, die Elbe bei
Bosslau passirt hatte, erschien am 2. November bei Schildau
gegenüber dem Lager der Oesterreicher. Am 3. November
Torgan kam 08 zur Schlacht bei Torgau.
Die kaiserliche Hauptarmee zählte 65.000 Mann mit 240
Geschützen und dehnte sich von den grossen Teichen nächst
Torgau über Zinna bis zur Dommitscher Halde aus. Fried-
rich II. theilte sein Heer: General Ziethen ging mit 30 Ba-
taillonen, 70 Escadronen gegen Grosswig, der König selbst mit
30 Bataillonen, 50 Escadronen durch den Torgauer Wald über
Neiden gegen den Bücken des kaiserlichen rechten Flügels.
Um 2 Uhr Nachmittags erfolgte der AngriiF.
Unser Begiment kämpfte an diesem Tage im rechten
Flügel der Armee unter den Augen seines Inhabers, der diesen
Theil der Schlachtlinie befehligte. Im Vereine mit dem Begi-
mente Puebla fängt es den ersten Stoss der aus dem Walde
vom Könige selbst dirigirten vordersten 6000 Preusseu auf.
Wied'Eunk^l. 65
Beide Begimeuter weichen aber bald dem übermächtigen An- neo
pralle. Drei neue Begimenter — Kaiser, Gaisru^ und Neip-
perg — eilen zur Unterstützung herbei, alle fünf Begimenter
stürzen auf den Feind. An einer Batterie von 20 Geschützen
unbekümmert vorübereilend, werfen sie sich in den Wald, ein
mörderisches Handgemenge entspinnt sich, fast die ganze
preussische Golonne wird aufgerieben.
Frische feindliche Truppen, von ihrem Könige vorwärts
getrieben, dringen auf die Kaiserlichen ein, vergebens sind
ihre Versuche, diese Tapferen zum Weichen zu bringen, vier
Angriffe scheitern. F. M. Dann erscheint mit den Grenadieren
und zwei Guirassier-Begimentern, stellt sich an die Spitze der
Infanterie, die Preussen wenden zur Flucht, F. M. Dann wird
schwer verwundet vom Kampfplatze getragen.
Feindliche Beiterei haut ein in unsere durch den Angriff
in Unordnung gekommene Infanterie, das Begiment Wied
wird übel zugerichtet, vor gänzlicher Vernichtung durch die
mit unwiderstehlicher Gewalt daher brausenden kaiserlichen
Guirassier-Begimenter Buccow*) und Serbelloni bewahrt.
Noch Einmal versucht die feindliche Infanterie den An-
griff, die Grenadiere schlagen ihn blutig ab, um 5 Uhr Nach-
mittags ist König Friedrichs linker Flügel vollständig ge-
worfen, dennoch die Schlacht für Friedrich nicht verloren.
General Ziethen hat die Höhen von Zinna genonmien.
F. Z. M. Graf Wied, vom Oberbefehlshaber aufgefordert,
diesen wichtigen Punkt zurück zu gewinnen, sammelt das
Grenadier-Bataillon Freyenfels, Oberst Gemmingen mit
20Botten unseres Begimentes, ebenso vielen von TiUier, Zer-
streuten von Harrach und Dann, schliesst sich dem tapferen
Inhaber an, mit dem Bufe: „Vivat Maria Theresia" werden
die verlorenen Höhen erstürmt.
Plötzlich von mörderischen Gewehrsalven dezimirt, hält
die in völliger Fiusterniss kämpfende Heldenschaar an, sie
weicht zurück an den Fuss der Höhen. Bis um 9 Uhr Abends
wird das Gefecht fortgesetzt, während der Nacht stehen Oester-
reicher und Preussen einander nahe gegenüber. Niemand weiss,
wer Sieger, wer geschlagen. Die Preussen haben 27 Fahnen,
*) Buccow später aufgelöst, Serbelloni gegenwärtig Dragoner-Re-
giment Nr. 4.
Geschichte den 28. Inr-Rgmts. Ö
66 Wied-Bunkel
1760 13.000 Mann, die Kaiserlichen 11.000 Mann und 29 Fahnen
verloren.
Gross ist der Verlast, den unser Begiment erlitten : Ober-
lieutnant Hanisch, Lieutnant Bobiano und Egen, 108
Soldaten deckten als Leichen die Wahlstatt; Oberstlieutnant
Ernst von Fischer, Hauptmann Graf Marchand, Pollard,
Mayer, Boyer, Louville, Oberlieutnant Pellegrini,
de Saillie, Baisfeld, Lerrsch, Lieutnant Ox, Fitz-
Patric, Nehem, Ziegler, Warnsdorf, Cron, Fähn-
rich Delsance, 168 Mann waren verwundet; 8 Offiziere,
von denen 3 Verwundete, 272 Soldaten geriethen in Gefangen-
schaft. Der Gesammtverlust belief sich auf 20 Offiziere, 548
Mann. 2 Offiziere — Oberlieutnant Nehem und Fähnrich
Delsance — und 60 Soldaten erlagen während der Gefangen-
schaft ihren Wunden.
' Die Fahnen des Begimentes blieben in den Händen
der preussischen Cuirassiere, dass sie in Ehren verloren gingen,
dass die brave Truppe im Augenblicke der Gefahr sich schützend
um sie geschaart, lehrt ein Blick auf die grosse Anzahl der
Tapferen, die ihre Fahnentreue mit ihrem Blute besiegelt.
üeber die wackere Haltung des Begimentes in dieser
mörderischen Schlacht herrscht in den Beiationen nur Eine
Stimme: „Des höchsten Lobes würdig!*" F. Z. M. Graf
Wied schliesst seinen Bericht: „Besonders muss ich hervor-
„heben, dass der Oberst von Gemmingen mit dem kleinen
„Best von Wied und Tillier sich von selbsten mit vorzu-
„ rücken anerboten, und weil die Leute keine Munition mehr
„hatten, solche da es schon anfing dankel zu werden von denen
„Grenadieren entlehnet, und in der nächtlichen Attaque sich
„nachgehends beständig an solche angeschlossen erhalten, wie
„er dann während der Action eine ordentliche Personal- Affaire
„mit einem preussischen Offiziere gehabt, welchen er endlich
„nach langem Herumraufen zum Eriegs-Gefangenen gemacht,
„der aber in der Confusion wieder verloren gegangen. "^
Nach der Schlacht bei Torgau, welche die kaiserliche
Armee ohne jede Störung Seitens der durch ihren zweifelhaften
Sieg erschöpften Preussen abgebrochen hatte , führte G. d. G.
O'Donnel die Oesterreicher in das Lager bei Plauen und liess,
als Friedrichs Armee, welche bei Kesselsdorf stand, nach Meissen
abzog, die Truppen in die sehr beengten Winterquartiere geben.
' Wied-Bunkel 67
Das Begiment Wied kam nach Geising und Lauensfcein neo
hart an der böhmischen Grenze. Es zählte nach den Verlosten
bei Torgau nur noch 560 Dienstbare. Verwundet und krank
in den Spitälern befanden sich 12 Offiziere 600 Mann, in Kriegs-
gefangenschaft 6 Offiziere und über 200 Soldaten. 180 Mann
lagen im Regiments -Depositorium zu Eaunm, 18 Chargen
waren in Deutschland auf Werbung. * Das 3. Bataillon unter
Major Piza hatte am 23. April die Niederlande verlassen,
war kurze Zeit in Prag gewesen und am 14 August in Linz
eingetroffen, wo es an der Bewachung der dort untergebrachten
zahlreichen preussischen Kriegsgefangenen theilnahm.
Im neuen Kriegsjahre, 1761, war die kaiserliche Haupt- i76i
armee in Sachsen und mit ihr das Begiment Wied zu fast
völliger ünthätigkeit verurtheilt. Gleich passiv verhielt sich
auch das ihr gegenüberstehende preussische Heer, es rührte
sich während des ganzen Jahres kaum aus seinem Lager. Li
Schlesien dagegen errang Laudon im Vereine mit den Bussen
einen grossen Erfolg, indem er nach langwieriger Belagerung
das feste Schweidnitz eroberte.
Das liegiment Wied, nachdem es über den Winter
seinen Stand auf löOO Mann'*') gebracht, bezog am 8. Mai
wieder das Armee-Lager bei Plauen, in welchem F. M. Dann
über 70.000 Mann vereinigte. Nach dem Abzüge König Friedrichs
nach Schlesien, entsendete auch Dann 16.000 Mann zur Ver-
stärkung Laudons, verlegte seine Truppen Anfangs Oktober
in enge Cantonnirungen — Begiment Wied in Brand bei
Freiberg — und liess durch häufige Streifungen die nun vom
Prinzen Heinrich befehligten Preussen beunruhigen.
Zu einem unter dem Commando des G. M. Zedtwitz aus
5 Bataillonen, 2 Grenadier - Compagnien und 11 Escadronen
gebildeten Streifcorps, welches gegen Döbeln entsendet wurde,
stiess auch Oberst Baron Gemmingen mit dem 1. Bataillon und
der 1. Grenadier-Compagnie von Wied. Dasselbe marschirte
am 4. November 1761 von Freiberg nach Etzdorf, fand am
5. Bosswein vom Feinde besetzt, liess dieses durch 400 Croaten
*) Das Begiment hatte im Februar 502 Mann an Ergänzungen
erhalten: 100 Rekruten aus Böhmen, 100 aus Mähren, 50 aus Steier-
mark, 100 aus Krain, 131 Geworbene aus Deutschland, endlich 21 preus-
sische Deserteure.
5*
68
Wied'Bunka.
1761
Bottwein.
Döbeln.
stürmen, während der Best des Corps auf den Höhen von Etz-
dorf sich aufstellte.
Der preussische Oberst Kleist, von DSbeln mit mehreren
Bataillonen und einigen Geschützen vorrückend, besetzte das
von den Groaten auf Befehl verlassene Boss wein und griff
das Corps des G. M. Zedtwitz auf den Höhen südlich der
Stadt an. Dieses konnte den Geschützen des Feindes keine
Artillerie entgegenstellen, Wich daher gegen Etzdorf zurück.
Die Preussen folgten, wurden aber, sobald sie die Stadt ver-
lassen, von der kaiserlichen Beiterei überraschend in der Flanke
attakirt und nach Bosswein hineingeworfen.
Verstärkungen unter dem Prinzen Albrecht von Sachsen
trafen bald darauf in Etzdorf ein, es wurde gegen Döbeln
gerückt, wo sich am lö. ein längerer Geschützkampf entspann,
unter welchem die Truppe fast gar nicht, desto mehr aber
die Stadt zu leiden hatte.
Um Döbeln zu schonen, hatte Prinz Albrecht bereits am
14 dem feindlichen Commandanten die Bäumung der Stadt
vorgeschlagen, jedoch war Kleist darauf nicht eingegangen.
Als nun die Preussen am 15. aus Döbeln debouchirten, empÖDg
sie heftiges Geschützfeuer, durch welches 2 Haubitzen demon-
tirt wurden. Jetzt entsendete Kleist einen Offizier zu den
Oesterreichern, um über die Neutralisirung der Stadt zu unter-
handeln. Prinz Albrecht schickte den Obersten Gemmingen,
Commandanten von Wied, an das Stadtthor. Oberst Kleist
erklärte Diesem, dass er den ausdrücklichen Befehl vom Prinzen
Heinrich habe, die Vorstädte in Brand zu stecken, wenn die
Kaiserlichen sie nicht augenblicklich verliessen. Dagegen stellte
Gemmingen das Verlangen, dass die Preussen die Stadt auf-
geben sollten, da sie sich ohnehin nicht halten könnten, widri-
genfalls das Feuern ohne Aufschub beginnen würde. Nun ver-
langte Kleist, man solle nur so lange warten, bis er die Er-
laubniss zum Abschlüsse eines Vertrages vom Prinzen Heinrich
erhalten.
Oberst Gemmingen, der sehr gut einsah, dass Kleist
nur Zeit gewinnen wollte, ritt fort mit der Erklärung, dass
das Schiessen gleich fortgesetzt werde. Ein feindlicher Trom-
peter sprengte ihm indess nach und meldete, dass Kleist die
Stadt räume, wenn nicht gefeuert würde. Trotzdem verliessen
Wied-Bunkel. 69
die Preussen die Stadt nicht, erst am 16. zogen sie ab, als i76i
Oberst Gbmmingen ihnen den Beginn des Feuers ernstlicher
angedroht hatte.
Oberst Baron Oemmingen kehrte am 19. November
mit der Grenadier-Compagnie nach Brand zurQck, wo das
2. Bataillon und die Grenadiere über den Winter blieben. Das
1. Bataillon bezog, als die Armee am 1. Dezember in Quar-
tiere verlegt wurde, Gersdorf bei Bosswein in der Postirungs-
linie der Kaiserlichen.
Gegen Schluss des Jahres nahm das Begiment die neue
Organisation der Infanterie an, nach welcher die beiden ersten
als „Feld-" Bataillone zu 6 Compagnien formirt blieben, das
3. Bataillon aber, mit der Bestimmung zum Gamisons-Dienste,
zwei Compagnien auflöste und deren Mannschaft an die Feld-
Bataillone abgab.
Das letzte Kriegsjahr verlief für die kaiserlichen Truppen i'««
in Sachsen bis Ende September ohne wesentliche Ereignisse.
Der Schwerpunkt der Operationen und mit diesem der grösste
Theil der österreichischen Armee war nach Schlesien verlegt,
wo Friedrich II. — nach der Thronbesteigung Peters III. mit
Russland verbündet und dadurch Eines Gegners . entledigt —
die Wiedereroberung der Festung Schweidnitz anstrebte. Zu
ihrem Schutze hatte F. M. Dann die Armee Laudons ver-
stärkt und über das gesammte Heer den Oberbefehl über-
nommen. Schweidnitz fiel nach rühmlicher Vertheidigung am.
9. Oktober, mit dem Verluste dieser Festung war der Krieg
in Schlesien beendet.
Den kaiserlichen Truppen unter F. M. Serbelloni und der
Boichs-Armee stand in Sachsen wieder Prinz Heinrich gegen-
über. Im April ging ein Theil der österreichischen Truppen
nach Schlesien, der Best bezog Lager längs der wilden Weistritz,
das Begiment Wied unter F. M. L. Buttler bei Dippoldis-
walde. Die Beichs-Armee stand bei Freiberg.
Prinz Heinrich griff die Letztere Ende Mai an, trennte
sie von den Oesterreichern und nöthigte sie zum Bückzuge
nach Franken. Der erste Versuch der Beichs-Armee, in
Sachsen einzudringen, scheiterte, erst im September konnte sie
sich über Böhmen wieder mit den Kaiserlichen vereinigen.
G. d.O. H a d i k übernahm über beide Heerestheile den Ober-
befehl und beschloss, als mehrere kaiserliche Regimenter zur
/
70 Wied-Runkel.
176S Verstärkung eingetroffen waren, die Preussen aus ihrer Schanzen-
linie längs der Weistritz mit den Hauptstützpnnkten WilsdrnfF
und Pretschendorf zu vertreiben.
Am 27. September wurden die üebergänge über die Weistritz
zum Theile genommen, die Division F. M. L. Buttler trieb
den Feind in seine Verschanzungen bei Cunnersdorf und nahm
am Abende ihre Aufstellung bei Häckendorf, der äusserste linke
Flügel der Kaiserlichen kam bis Hennersdorf. Der nächste
Tag verlief in heftigem Geschützkampfe von beiden Seiten,
erst der 29. September war zur Ausführung des Angriffes
bestimmt.
Mit Tagesanbruch begann der Kampf, 600 Freiwillige er-
öffneten ihn; sie sollten die verschanzten üebergänge über
die wilde Weistritz nehmen, um den Angriffs-Golounen den
Weg auf die Höhen von Pretschendorf zu öffnen. Es war
hauptsächlich auf eine Umfassung des preussischen rechten
Flügels von Frauenstein aus abgesehen, während die Mitte
der Kaiserlichen — Division F. M. L. Buttler — die Auf-
gabe hatte, den Gegner bei Pretschendorf zu beschäftigen und
festzuhalten. Die Durchführung dieses Planes gelang voll-
kommen, sie hatte die Bäumung Freibergs und den Bückzug
der Preussen bis Siebenlehn zur Folge.
Siegreich für die kaiserlichen Waffen, sollte dieser Tag
zum Ehrentage für unser Begiment werden: zwei
Bitterkreuze des Maria Theresien-Ordens lohnten
die Tapferkeit des Begimentes in seinen vorzüglichsten Offizieren.
Major Peter Piza, schon aus dem Treffen am Moysberge
(7. September 1757) rühmlichst bekannt, nahm am 29. Sep-
tember mit seinem Bataillon unter Oberst Gemmingens
cannersdorf. Lcituug dou feindlichen Verhau bei C u n n e r s d o r f, und erhielt
den Auftrag, denselben zum Schutze der in der Nähe auf-
fahrenden kaiserlichen Artillerie unbedingt zu behaupten.
Nicht zufrieden mit dem schon errungenen Erfolge, auch
nicht gewillt, unthätiger Zuschauer in dem fortwährenden
Kampfe zu bleiben, lässt Piza nur zwei Compagnien im Ver-
hau, mit 4 Compagnien durchwatet er die wilde Weistritz und
erstürmt, angespornt durch das Beispiel seines tapferen Begi-
ments - Commandanten Oberst Baron Gemmingen mehrere
Schanzen am jenseitigen Flussufer. Einige Beichstruppen sind
Wied'Bunkel
71
1768
unserem tapferen Bataillone gefolgt, sie lassen es jetzt, als
preussische Verßtärkungen anrücken, im Stich.
Durch den ausdrücklichen Befehl des DivisionSxs zurück-
gerufen und von der Uebermacht fast erdrückt, fahrt Piza
seine kleine Heldenschaar zurück, abermals durch den Fluss in
den ihm anvertrauten Verhau. Alle vier Compagnien haben
sich verschossen, er lässt zwei Drittheile der Munition von
den beiden Beserve-Compagnien unter sie vertheilen und bittet
durch einen Offizier den F. M. L. Buttler um Verstärkung
und Munition. Nur Diese bringt der Offizier und mit ihr den
Befehl, sich bis auf den letzten Mann zu behaupten.
Der Feind rückt an, Piza stürzt, von einer Kugel in die
Brust getroffen. Mit seinem Hemde, das er zerreissen lässt,
und seinem Sacktuche ist er rasch verbunden, steigt wieder
zu Pferde, ermuthigt die Seinigen, mit zähester Ausdauer
weist das brave Bataillon, angeeifert durch den Heldenmuth
seines mit Blut übergossenen Commandanten, alle Angriffe
der Preussen siegreich ab. Jene weichen über den Fluss zu-
rück, das Bataillon hat seinen Posten glänzend behauptet.
Ebenbürtig diesen Braven, kämpfte bei Frauenstein Franensisin.
ein anderer Theil des Begimentes. Hauptmann Emanuel de
Fassignies mit 2Ü0 Freiwilligen erbot sich, eine am linken
Weistritz-Üfer gelegene feindliche Schanze dem Feinde abzu-
nehmen. Angesichts der Preussen durchwatet er den 1 Meter
tiefen Fluss, erstürmt den steilen Hang vor der Schanze,
diese selbst, die Besatzung wird theils niedergemacht, gefangen
oder in die Flucht getrieben. Auch die hinter der Schanze auf-
gestellte feindliche Infanterie wird nun von der kleinen Schaar
mit solcher Lebhaftigkeit angegriffen, dass sie, als andere
Truppen mit in den Kampf eingreifen, weicht und den Kaiser-
lichen das Schlachtfeld überlässt.
Mit einem Verluste von 10 Todten, 50 Verwundeten und
92 Vermissten erkämpfte sich das Regiment eines der schönsten
Blätter in seiner an glänzenden Waffenthaten so reichen Ge-
schichte.
Zwei Wochen später versuchten die Preussen, sich des
verlorenen Bodens wieder zu bemächtigen, indem sie die Stellung
der Verbündeten am 14. und 15. Oktober bei Freiberg in Freiberg,
mehreren Colonnen angriffen. Das Begiment Wied stand in
der Division Buttler bei Nieder-Schöna« Diese Division wies
72 Wied-Bunkel
1768 am 14. nicht nur den Angriff der Preussen zurück, sondern
warf dieselben auch über den Bobritsch und Hess am 15. die
bei Conradsdorf vom Feinde besetzten Verschanzungen durch
Freiwillige erstürmen. Das Regiment Wie d war den Letzteren
auf dem Fusse gefolgt, hatte sich dem Angriffe angeschlossen
und die verschanzten Höhen bei Conradsdorf mit grosser Bravour
eingenommen. Sein Verlust bestand in 1 Todten, 4 Verwundeten
und 20 Vermissten.
Am 29. Oktober kam es, nachdem Prinz Heinrich Ver-
Freiberg. stärkungcu erhalten, abermals bei Freiberg zur Schlacht,
die nach kurzem kaum zweistündigem Kampfe mit dem Rück-
zuge der Reichsarmee und der Kaiserlichen endete. Aus ihrer
weitausgedehnten Stellung zwischen Waltersdorf und Erbisdorf
durch den gleichzeitigen Angriff von vier Colonnen in der
Stärke von 27.000 Mann bald vertrieben , mussten die Ver-
bündeten, 30.000 Mann stark, bis hinter Freiberg weichen, bei
welcher Gelegenheit das 1. Bataillon von Wied, als es im
Vereine mit mehreren anderen Bataillonen den Rückzug deckte,
fast völlig umfasst wurde und 5 Offiziere — Hauptmann von
R i, Sigmund Baron L ü t z o w, Lieutnant von V i 1 1 i e r s, Otto
Baron Lützow und de Baut — nebst 385 Mann an Ge-
fangenen einbüsste. Die Kaiserlichen wendeten sich über Süss-
bach nach Frauenstein, wo unser Regiment vorläufig blieb.
Eine am 24. .November vereinbarte Waffenruhe beendete
die Feindseligkeiten auch auf diesem Kriegsschauplatze, am
15. Februar 1763 der Friede zu Hubertsburg den siebenjährigen
Krieg. An Gesammt- Verlusten hat Dieser unserem Regi-
mente gekostet: 6 Offiziere 266 Mann getödtet, 7 Offiziere
1267 Mann gestorben, 53 Offiziere 1885 Mann gefangen,
1 Offizier 867 Mann desertirt, 1 Offizier 131 Mann vermisst,
zusammen: 68 Offiziere 4416 Soldaten.
1764-1791.
BAierischer Erbfolgekrieg 1778—1779. - Tflrkenkrieg 1788—1789.
Unter den tief eingreifenden Veränderungen und Verbes- 1764-1777
serungen im Heerwesen Oesterreichs während der nun folgen-
den langjährigen Friedensepoche, war eine der wichtigsten die
Regelung der Ergänzung der Armee, die durch Einführung
der Conscription und durch Zuweisung bestimmt abgegrenzter
Werbbezirke an die Begimenter geregelt wurde. Nur der dritte
Theil des jährlichen Rekrutenbedarfes durfte von nun an durch
Werbungen im deutschen Reiche gedeckt werden.
Nach dieser ersten Werbbezirks-Eiutheilung erhielt das
Regiment Wied 1766 Mähren zugewiesen, die Grenadiere
kamen dem entsprechend in das 1. mährische Orenadier-Ba-
taillon. Im Jahre 1769 wurde der Werbbezirk des Regimentes
bei Gelegenheit einer allgemeinen Regelung der Heeres-Ergän-
zung nach Böhmen verlegt, 1771 Euttenberg Stabs-Stand-
quartier, die Grenadier-Division in das 5. böhmische Grenadier-
Bataillon eingetheilt. Die Regimenter erhielten 1769 entsprechend
dem Range ihrer Inhaber fortlaufende Nummern, unser Regi-
ment war nach dieser Reihenfolge das Achtundzwanzigste.
In der Organisation der Infanterie sind während dieser
Periode bemerkenswerthe Aenderungen vorgekommen. Das
Trainwesen der Regimenter wurde 1767 geregelt, indem die
beiden Feld-Bataillone derselben zehn Rü8t-(Proviant-)Wagen
erhielten. Die Grenadiere wurden 1769 in selbstständige Ba-
taillone zu sechs Gompagnien unter eigenen Stabs-Offizieren
als Commandanten formirt. Das Infanterie-Regiment zählte
2 Bataillone zu 6, eines zu 4 Gompagnien ä 160 Mann, das
74 Wied-Bunkel
1764-1777 1. Bataillon hiess Leib- oder Inhabers-, das zweite Obersts-,
das dritte Oberstlientnauts - Bataillon. Aus dem bisherigen
Wachtmeister - Lieutnant wurde der Regiments -Adjutant, aus
dem Begiments-Quartiermeister der Rechnungsführer. Von den
schon früher (1763) eingeführten 2 Fahnen- und 6 k. k. ordi-
nären Gadeten hatten die Ersteren den Rang als Offiziere.
Auch die Bewaffnung der Infanterie änderte sich in-
soferne, als verbesserte Gewehre eingeführt und die deutschen
Regimenter 176ö mit kurzen Säbeln ausgerüstet wurden. Die
O^ziere vertauschten 1769 die Partisane mit dem Degen, den
sie beim Commandiren zogen. Sonst trugen Stabs- und Ober-
offiziere, Feldwebel und Führer spanische Rohre, die Corporale
den Haseln ussstock.
Die Bekleidung des Heeres überging 1767 an die neu-
gegründeten Monturs - Commissionen. Die Infanterie bekam als
Kopfbedeckung lederne Casquets, Offiziere und Unteroffiziere
trugen au denselben Borten aus Qold oder Silber, den Knöpfen
des Rockes entsprechend. Die Farbe des letzteren blieb die
weisse, nach der Entscheidung durch das Loos wurde jene
der Aufschläge und der Knöpfe bestimmt, unser Regiment
erhielt den grasgrünen Aufschlag und weisse Knöpfe.
Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges war das
Regiment nach Mähren verlegt worden, das 3. Bataillon nach
Krems. 1764 bis 1765 waren das 1. und 2. Bataillon sammt
den Grenadieren in Nikolsburg, Auspitz und Wischau; 1766
die Grenadiere und die beiden Feld - Bataillone in Wien, das
dritte in Laibach; 1772 das 1. Bataillon in Kuttenberg, das
zweite in Deutsch brod, das dritte in Wien, 1774 in Kutten-
berg. Die Grenadier - Division war seit 1774 in Prag.
Statt des zum Generalen beförderten hochverdienten Re-
giments -Commandanten Sigmund Baron Gemmingen
war 1773 Oberst Peter Freiherr von Piza an dessen
Stelle getreten. Ein Maria -Theresien- Ordens -Ritter löste den
anderen ab.
Der baierische Erbfolgekrieg führte unser Ro-
ms giment im Jahre 1778 wieder in*s Feld gegen Preussen,
dessen König den Erbansprüchen der Habsburger auf das
durch den Tod Maximilians erledigte Baiern zu Gunsten des
Herzogs von Zweibrücken entgegentrat.
Wied-BtHikd, 75
Ein kaiserliches Truppen - Corps besetzte Theile von Baiem, itts
zwei Armeen sammelten sich im April in Böhmen und Mähren,
die böhmische zwischen Eöniggrätz und der Iser. Den Ober-
befehl über dieselbe führte Kaiser Josef, unter ihm com-
mandirten die Feldmarschalle Laudon und Lacy die beiden
Flügel der Armee.
Die beiden Feld - Bataillone unseres Regimentes,
1934 Mann mit 6 Geschützen, kamen im Monate Mai zum
rechten Flügel der Hauptarmee nach Hochwessely in die
Brigade G. M. Beisky, die Grenadiere im Bataillon Corti
zum linken Flügel nach unter - Bautzen. Das 3. Bataillon,
456 Mann, blieb als Besatzung in dem befestigten Eger.
Anfangs Juli brach die preussische Armee über Nachod
und Bumburg in Böhmen ein, beide Heere standen sich Monate
lang gegenüber, keiner der beiden Monarchen suchte die Ent-
scheidung, in unbedeutenden Scharmützeln und Streifzügen
auf feindliches Gebiet, übten sich die Truppen im kleinen
Kriege, in dem die Oesterreicher fast immer Sieger waren.
Friedrichs Heer, durch Desertionen und Krankheiten be-
deutend herabgekommen, verliess im September das nördliche
Böhmen, die kaiserliche Armee bezog Winterquartiere unter
dem Schutze eines längs der Grenze aufgestellten Truppen-
Cordons. ünserBegiment kam zur Postirung nach Jaromöf , '
das 3. Bataillon nach Königgrätz, die Grenadier - Division
n^ach Prag.
Trotz des Winters, der die Grenzgebirge mit hohem ms
Schnee bedeckte, beschloss F. M. L. Wurmser, Cordons-
Commandant im nordöstlichen Böhmen, eine ihm gemeldete
günstige Gelegenheit zu einem Handstreiche gegen das Glatzische
zu benützen und den Preussen Habelschwerl, sowie das Block-
haus bei Oberschwedelsdorf abzunehmen.
Zu dieser Unternehmung durch den Abzug des preus-
sischen Corps bei Glatz nach Schlesien angeregt, schritt der
kaiserliche General sogleich zur Ausführung seines Planes und
sammelte seine Streitkräfte auf fünf der Grenze nahe gelegenen
Punkten, um sie von diesen in eben so vielen Colonnen in's
feindliche Land zu führen, um die Preussen über die Aufgabe
dieser Truppen irre zu führen, liess er aussprengen, sie hätten
die Bestimmung zum Abmärsche nach Mähren.
76 Wied-Bunkel
1779 Drei Colonnen der Gestenreicher brachen in der Nacht
zum 18. Januar gegen Habeischwert auf, die 4. und 5. Colonne
Ober- unter Führung des F. M. L. W u r m s e r wurden gegen b e r-
8chwedeiBdorf.g^^^^^gjg^^j,f dirfgirt. Die 5. Colonne unter Oberst Kle-
beck, zusammengesetzt aus 5 Bataillonen — darunter das
1. Bataillon von Wied — 3 Divisionen Husaren und 5 Ge-
schützen, marschirte von Nachod über Eleinerz, Stolzenau in
den Rücken des Blockhauses, um den Anzug von Verstärkungen
aus Olatz abzuwehren.
Zur Aneiferung der Truppen war denselben für die Ge-
fangennahme eines feindlichen Soldaten eine Belohnung von
zwei Gulden zugesagt, für einen Offizier 3, für einen Stabs-
Offizier 6, für die Eroberung einer Fahne 6, einer Kanone
10 Ducaten in Gold. In der Aussicht auf die Erwerbung einer
dieser Prämien legten die Truppen den Marsch trotz Schnee,
Kälte und Finsterniss so fliessend zurück, dass alle fünf
Colonnen Funkt ö Uhr Früh auf den ihnen zugewiesenen
Plätzen eingetroffen wai*en.
Der üeberfall auf Habeischwert hatte den glücklichsten
Erfolg, über 800 Gefangene, 10 Fahnen und 3 Geschütze fielen
den drei österreichischen Colonnen in die Hände. Nicht minder
günstig verlief der Angriff auf das Blockhaus bei Ober-
Schwedelsdorf, dessen Besatzung, 2 Offiziere 60 Mann,
ebenfalls gefangen wurde.
Die fünfte Colonne liatte während dieser Ereignisse eine
Aufstellung Front gegen Glatz genommen, von wo sogleich
30 Husaren und 1 Bataillon Infanterie mit 2 Geschützen
gegen Ober-Schwedelsdorf entsendet wurden, als der Kanonen-
donner in die Festung hinüberschallte. Die kaiserlichen Husaren
warfen sich diesen Truppen entgegen, sprengten ein Carr6,
hieben einen Theil des preussischen Bataillons zusammen und
brachten 13 Offiziere nebst 33ö Soldaten gefangen mit zu-
rück. Die Infanterie dieser Colonne hatte nicht Gelegenheit
zum Schusse zu kommen.
Kaiser Josef, hoch erfreut über diesen glücklichen
Schlussact des sonst an Begebenheiten so armen Feldzuges,
belohnte die Theilnehmer an diesem Handstreiche durch Aus-
zeichnungen und Geschenke, — die Soldaten erhielten mehrfache
Löhnung — und dankte dem F. M. L. Wurmser in einem
WartensMen. 77
Handbillet für die geschickte Einleitung und Dorchführang 1779
dieses Unternehmens.
Der Friede zu Teschen beendete am 13. Mai 1779 den
thatenlosen Krieg, der beiden Staaten grosse Opfer an Menschen
gekostet, Oesterreich aber auch von dem baierischen Erbe das
sogenannte Inn-Viertel eingebracht hatte. Noch in demselben
Monate rückte unserBegimentin seine Friedensgarnisonen
Euttenberg und Deutschbrod, die Grenadier-Division wieder
nach Prag.
Schon am 16. Februar dieses Jahres war der bisherige
Inhaber des Begimentes Friedrich Qraf Wied-Bunkel
zu Mailand verschieden. Einer der hervorragendsten Generale
des siebenjährigen Krieges, hatte er 1778 die Feldmarsch alls-
Würde erlangt ; für seine Verdienste in der Schlacht bei Kolin
war ihm das Bitterkreuz, für jene bei Torgau das Orosskreuz
des Maria Theresien-Ordens zuerkannt worden. Sein Nachfolger
als Inhaber wurde G. M. Wilhelm Graf Wartensleben.
Nach dem Hinscheiden seiner grossen Mutter, am 29. No- i78o-i787
vember 1780, setzte Kaiser Josef II. das von ihr begonnene
Beformwerk an Staat und Heer mit grösstem Erfolge fort.
Eine seiner für die Armee werthvollsten, für die Familien der
Soldaten wohlthätigsten Stiftungen, war die Gründung der
Begiments-Erziehungshäuser im Jahre 1782.
Schon die Fürsorge der mildthätigen Kaiserin M^ria
Theresia hatte das Loos der Soldatenkinder durch Staats-
beiträge erleichtert, welche den mit der Erziehung derselben
betrauten Pflegeältern in jährlichen Geld-Unterstützungen zu-
flössen. Kaiser Josef machte einen grossen Schritt weiten
indem bei den deutschen Begimentern je 48 Kinder unter
militärischer Aufsicht im Erziehungshause ausgebildet, auf
Staatskosten versorgt wurden, um aus ihnen einen brauchbaren
Nachwuchs an Unteroffizieren heranzuziehen. Zahlreiche tüchtige
Offiziere, von denen viele sich bis in die höchsten Stellen auf-
schwangen, gingen im Laufe der Jahre aus diesen Anstalten
hervor. Das Erziehungshaus des Begimentes Wartensleben
wurde zu Kuttenberg errichtet.
Ein weiterer grossherziger Act des Kaisers war die Stiftung
goldener und silberner Tapferkeits-Medaillen für Soldaten, als
sichtbare Auszeichnungen und Belohnungei) hervorragender
Waffenthaten. Auf den Vorschlag des F. M. Laudon im
78 Wartensleben.
1780-1787 Jahre 1786 vom Kaiser genehmigt, trat diese Stiftung am
25. Juli 1789 in's Leben.
Unser Regiment blieb während dieser Jahre unver-
ändert in Euttenberg, die Grenadier-Division in Tabor, das
3. Bataillon war 1780 nach Königgrätz gekommen und hatte
an dem Bau der Befestigungen dieser Stadt theilgenommen.
In dem Commando des Regimentes war Oberst Sigmund
Baron Lützow dem 1787 zum Generalen vorgerückten
Baron Piza gefolgt.
Durch Vereinbarungen mit Bussland zu gemeinschaftlichem
1788 Vorgehen verpflichtet, wurde Oesterreich im Jahre 1788 in den
Krieg dieser Macht mit der Türkei verwickelt, die, misstrauisch
gegen die Absichten Busslands, schon seit August des vorher-
gegangenen Jahres die Feindseligkeiten begonnen hatte. Im
Februar erklärte auch Oesterreich der Pforte den Krieg.
Die kaiserliche Hauptarmee sammelte sich unter Kaiser
Josefs Oberbefehl im Lager bei Futak, ein Theil des Heeres
kämpfte im Vereine mit den Bussen in der Moldau, ein selbst-
ständiges Corps in Croatien. Unser Regiment, 1. und 2.
Bataillon, im Februar aus Böhmen aufgebrochen, kam Ende
März zur Hauptarmee und ging mit dieser in das neue Lager
bei Semlin, in welchem dieselbe bis zum Monate August in
ziemlicher Unthätigkeit blieb.
Erst im August als der Grossvezier mit bedeutender Macht
die Donau überschritten und das Corps des F. M. L. Graf Wartens-
leben aus dem Banat drängte, führte der Kaiser 40.000 Mann,
darunter unser Regiment, am 12. August von Semlin über
eine bei Szurduk über die Donau geschlagene Schiffbrücke nach
Panöova, im September nach Karansebes, um die Türken an
weiteren Fortschritten zu hindern.
Auf dem Marsche von Slatina nach Karansebes befand
sich Kaiser Josef im Wagen bei dem 2. Bataillon unseres
Regimentes. Das erste Bataillon war zur Besatzung nach
Temesvär gekommen.
Die Türken bei Mehadia in grosser Stärke stehend, wagten
den Angriff auf das kaiserliche Heer nicht, bald räumten sie
das ganze Banat und gingen über die Donau zurück. Die
Truppen der Hauptarmee wurden in Winterquartiere verlegt.
Unserem Regimente wurde Pressburg zugewiesen, wo
beide Bataillone Ende November eintrafen.
Wartenslehen. 79
Erfolgreicher als der erste begann der zweite Feldzug gegen nse
die Türken für Oesterreich. In der Wallachei und im Banat
siegreich, konnte ernstlich an die Eroberung Belgrads ge- Beigrad.
gangen werden, welche schon im ersten Jahre als wichtigste
Unternehmung betrachtet, wegen Unzulänglichkeit der Mittel
aber nicht durchgeführt worden war.
Als im August F. M. L. L a u d o n den Oberbefehl über die
kaiserliche Hauptarmee übernahm, wurden die Vorbereitungen
zur Belagerung der Festung mit Eifer betrieben. In der Nacht
vom 10. zum 11. September überschritt die Arme die Save
bei Semlin, am 18. begann die Belagerung, am 8. Oktober
fiel die Festung.
Unser Begiment hatte an diesem glänzenden Erfolge
der Kaiserlichen nur mittelbaren Antheil genommen. Es war
Ende Juni nach Ofen marschirt, zu Schiff am 14. Juli bei
Opawa angelangt und von dort in das Banat zum Corps des
F. Z. M. Clerfayt in das Lager bei Weisskirchen gekommen.
Während der Belagerung Belgrads stand das Begiment unter
dem 6. M. Wenkheim im Brückenkopfe zu Panöova, um den
dortigen Uebergang über die Donau zu sichern.
Ohne an irgend einem Kampfe betheiligt gewesen zu sein,
bezog unser Regiment im Oktober Quartiere zu Waitzen, ver-
liess diese jedoch schon Anfangs Januar 1790, marschirte nach >7^
Wien und von da am 21. Januar nach Senftenberg zur Beob-
achtungs-Armee gegen Preussen. Dieses hatte, eifersüchtig auf
Oesterreichs Erfolge, mit den Türken ein Bündniss geschlossen
und dadurch einen grossen Theil der kaiserlichen Streitkräfte
auf sich gezogen.
Als die Verhandlungen zu Beichenbach die zwischen beiden
Mächten entstandene Spannung beseitigten, rückte unser Begi-
ment im August wieder nach Kuttenberg und Deutschbrod.
1792—1797.
Erster Coalltionskrie^ ^egren Frankreleh.
Wellerschütternde Stürme brausten von Frankreich über
Europa, Oesterreich trat in die Reihe der Vorkämpfer für
Recht und Ordnung, in fast dreiundzwanzigjährigem Ringen
setzte es die besten Sjräfte ein für seine und Europa's Unab-
hängigkeit, wehrte sich gegen die Vergewaltigung, mit der
Napoleons hochfliegende Plane die Dynastien und Reiche un-
seres Continentes bedrohten.
Im Bunde mit Preussen rüstete sich Oesterreich im Jahre
179« 1792 zum Kampfe, um den kommenden Ereignissen gewachsen
zu sein. Frankreich erklärte den Krieg, seine zahlreichen Heere
strömten über die Grenzen, die Niederlande waren am Schlüsse
des Jahres für Oesterreich verloren, ein schwaches kaiserliches
Corps unter F. Z. M. Glerfayt hielt sich noch an der Erfb.
Verstärkungen aus den Erblanden waren im Anmärsche, unter
ihnen das Regiment VtTartensleben.
Das 1. und 2. Bataillon des Regimentes unter Oberst
Josef von Lucini brachen am 29. November von Kutten-
berg auf, marschirten über Prag, Hayd, Nürnberg, VtTörth,
1793 Neuwied nach Jülich, wo sie am 28. Februar 1793 zur Armee
stiessen, die an diesem Tage Gantonnirungen an der Roer
bezogen hatte. Das Regiment trat mit der Brigade 0. M. Ben-
jowsky in das 1. Treffen unter F. Z. M. Glerfayt; F. M. Prinz
Josias von Coburg führte den Oberbefehl über die 40.000
Mann starke Armee.
Am 1. März überschritt dieselbe die Roer bei Düren, das
1. Treffen bei Jülich, die Vorhut unter Erzherzog Carl
Wartenalehen. g 1
eröffnete in glänzender Weise durch den Sieg bei A 1 d e n h o v e u ms
den Feldzug, der angehende Feldherr legte den Grundstein
seines Ruhmes. Mastricht wurde am 3. eingenommen, am 4.
übersetzte das 1. Treffen die Maas in dieser Stadt, am 5. zog
ein kaiserliches Corps in Lüttich ein und erbeutete 80 Ge-
schütze nebst grossen Eriegsvorräthen. Ueberall wichen die
Franzosen unter General Miranda zurück, entmuthigt erreichten
sie Löwen, wo der neue Oberbefehlshaber Dumouriez sie wieder
ordnete und aufrichtete.
Das kaiserliche Heer rückte am 14 März nach Tongres,
am 14. bis St. Trond, der nächste Tag war zum Angriffe des
Feindes bei Löwen bestimmt. Gleichzeitig griffen indess die
Franzosen an, bei Tirlemont und längs der grossen Geete
stiessen die Yortruppen aufeinander. Nach mehrstündigem
Geschützkampfe ging die österreichische Armee hinter die
kleine Geete zurück und nahm an derselben Aufstellung; die
Vorhut bei Orsmael, an diese anschliessend das 1. Treffen unter
F. Z. M. Golloredo, bei Neerwinden das 2. Treffen, das Reserve-
Corps südlich Oberwinden. In dieser Stellung blieb die Armee
dem Feinde nahe gegenüber am 17. stehen.
Dumouriez griff am 18. März mit 41.000 Mann in 8 Golonnen
die Kaiserlichen an, auf beiden Flügeln entwickelten sich heisse
Kämpfe, die zum Nachtheile der Franzosen endeten. Im Centrum
gewinnen die französischen Colonnen Anfangs das Dorf N e e r- Naerwiudan.
winden, werden aber nach einem äusserst wirksamen Geschütz-
feuer von dem 1. Treffen — in welchem unser Regiment-—
mit solchem ungestüm angegriffen, dass sie in grösster Un-
ordnung das Dorf, sowie den Hügel bei Middelwinden verlassen.
Nun erscheint Dumouriez auf diesem Theile des Schlachtfeldes,
er begeistert seine Truppen zu nochmaligem Angriffe, sie folgen
ihm willig, nehmen Neerwinden, und wieder werden sie durch
das 1. Treffen des kaiserlichen Heeres mit gleicher Bravour
aus demselben vertrieben.
Die Nacht macht dem Kampfe ein Ende, überall geschlagen
ziehen sich die Franzosen, nach einem Verluste von 30 Geschützen
und 4000 Mann, auf Tirlemont zurück. Die Oesterreicher
verloren 2900 Mann, von denen auf das Regiment Wartens-
leben 3 Todte, 8 Verwundete, 1 Vermisster entfielen.
F. M. L Benjowsky verjagte am nächsten Morgen den
Feind mit 7 Bataillonen, 2 von Wartensleben» und 13 Esca-
OMchichte des 28. Inf.-Kgmts. 6
\
82
Wartensleben.
179S
Löwen.
BrftBsel .
dronen, und vertrieb ihn aus Goidsenhoven ; 1 Compagnie War-
tensleben und eine Grenadier-Compagnie nahmen Haecken-
dover. In üngewissheit über die Aufstellung der Franzosen,
deren zahlreiche Wachfeuer am Abende zur Täuschung der
Kaiserlichen brannten, entsendete F. M. L. Benjowsky das Bataillon
Wartensleben den Feind auf allen Seiten zu alarmiren.
Das Bataillon löste seine Aufgabe vollkommen, indem es den
Abzug der Franzosen aus Tirlemont constatirte.
Korporal Johann Ger lach, mit einer Patrulle gegen eines
der Stadtthore entsendet, dringt kühn durch dasselbe ein, ent-
deckt in der Hauptstrasse eilig abziehende französische Fuhr-
werke, stürzt mit seiner kleinen Schaar auf die Bedeckung
derselben, vertreibt sie und erobert eine sechspfündige Kanone
sammt dem Munitions wagen. Sein Lohn für diese tapfere That
ist die silberne Tapferkeits-Medaille , er ist der Erste im
Begimente, der dieses Ehrenzeichen erkämpft!
Von dem Abzüge des Feindes unterrichtet, lässt F. M. L.
Benjowsky das Bataillon Wartensleben, 1 Grenadier-Com-
pagnie, 1 Division Cavallerie und einige Geschütze unter G. M.
Czernecky der feindlichen Nachhut folgen, die aber nitr von
den Geschossen der eiligst vorgefahreneu Geschütze erreicht
werden konnte. Die Truppen Benjowsky's nahmen bei Wille-
bringens Stellung, die Armee bezog westlich Tirlemont das
Lager.
F. M. L. Benjowsky sagt in seiner Relation : „Alle Manöver
meiner Truppen wurden so ordentlich und pünktlich wie auf
dem Exercierplatze vollzogen."
Die Verfolgung der Franzosen wurde am 22. März in drei
Colonnen fortgesetzt. Die Colonne Benjowsky's griff den Feind,
der seine Hauptkraft hinter Löwen conzentrirt hatte, bei
Pellenberg an, konnte denselben trotz aller Anstrengungen
jedoch nicht zum Weichen bringen. Erst am 23. nach erbittertem
Kampfe verliessen die Franzosen die tapfer vertheidigte Stellung
und zogen der Auflösung nahe, nach einem Verluste von un-
gefähr 4000 Mann, über Löwen ab, welches die Kaiserlichen
am 24 besetzten. Letztere hatten in diesen zweitägigen Ge-
fechten über 1200 Mann eingebüsst.
Am 25. März zog die österreichische Armee in Brüssel
ein, die Franzosen räumten die Niederlande, die in 25 Tagen
wieder erobert worden waren.
Wartensleben. g3
F. M. Prinz Coburg liess am 30. die Vorhut, das 1. ms
und 2. Treffen bei Mons, die BeseiTe bei Tournai das Lager
beziehen — unser Regiment bei Guaregnon.
Nachdem die Franzosen aus dem Felde geschlagen, ging
die Armee an die Belagerung der nächsten Grenzplätze, während
das Gros bei Quievrain das Lager bezog. Das Regiment
Wartensleben kam am 5. April nach Antoing bei Tournai
und nahm, im Reserve-Corps des F. Z. M. Clerfayt, Theil an
der Einschliessung der Festung Cond6, welche am 8. April conu.
vollendet war. Die Franzosen suchten durch häufige Angriffe
den Gang der Belagerung zu stören, wodurch es zu hartnäckigen
Kämpfen kam,^ die sich vorwiegend in den Waldungen von
St. Armand abspielten.
unser Regiment bestritt während dieser Zeit mehrmals
die Vorposten gegen den äusseren Feind, so vom 10. bis 12. April
zu Fresnes, am 17. bei der Abtei Vicogne, am 21. bei Raismes.
In fast täglichen Zusammenstössen mit den Franzosen konnte
es diesen doch nicht gelingen, entscheidende Erfolge gegen die
wachsamen und stets kampfbereiten kaiserlichen Truppen zu
erringen.
Bei dem am 1. Mai nnternommenen Angriffe des Feindes
auf die österreichische Vorpostenlinie hatte das 1. Bataillon
Wartensleben Gelegenheit, sich besonders hervorzuthun.
Es hatte seine Aufstellung zunächst der Abtei Vicogne, gegen yicogne.
welche die Franzosen mit grosser Macht anrückten, sich des
Klosters bemächtigten und selbes zu plündern begannen. Gegen
weitere Fortschritte des Feindes hielt aber das Bataillon tapfer
Stand, alle Versuche, es aus seiner Aufstellung zu verdrängen,
scheiterten an dem zähen Widerstände dieser wenigen Truppen,
denen es schliesslich sogar gelang, den weit überlegenen
Gegner zum Abzüge und zum Aufgeben der Plünderung zu
zwingen.
Für seine anerschrockene Haltung in diesem Gefechte
wurde das brave Bataillon vom Corps - Commandanten öffent-
lich belobt, und jeder Mann mit einer zweitägigen Gratis-
löhnung, einer Portion Fleisch und Reis noch besonders be-
theilt. '
Am 8. Mai wiederholten die Franzosen den Versuch, die
kaiserlichen Vorposten zurück zu drängen, und richteten ihren
Hauptangriff wieder gegen die Abtei Vicogne und das Dorf
84
Wartensleben.
1793
Raiames.
Baisaies. Früh Morgens begann der Angriff mit zahlreicher
Infanterie und Artillerie auf der ganzen Linie, die schwachen
Vorposten werden bald auf die Hauptstellung zurückgedrückt,
aber aus dieser vermag der Feind die Oesterreicher nicht zu
verdrängen.
Unterstützt von vielen schweren Geschützen, versuchen
die Franzosen, die Stellung zu stürmen, sie werden mit grossem
Verluste abgewiesen. Fünf Mal wiederholen sich diese Angriffe
mit immer frischen Truppen, bis spät in die Nacht dauert der
Kampf, 6. M. Wenkheim hat seine Stellung behauptet, in
Unordnung ist der Feind gewichen, Dampierre, bemüht seine
Truppen zu sammeln, wird tödtlich verwundet.
Unter den heldenmüthigen Begimentern, die dem kaiser-
lichen Generalen diesen glänzenden Erfolg erkämpften, war
auch das Unsrige. Ganz besonders hatte sich Lieutnant
Carl Berger hevorgethan. Obwohl am Kopfe und an der
rechten Schulter durch eine vorbeistreifende Kanonenkugel
stark verletzt, verliess dieser tapfere Offizier seine Truppe
nicht und kämpfte schon zwei Tage später, am 10. Mai, an
der Spitze von Freiwilligen des Begimentes, welche sich dem
Angriffe der Kaiserlichen auf die französischen Verschanzungen
vicogne. im Walde von V i c o g n e anschlössen, diese erstürmen und den
Feind in völlige Flucht schlagen halfen.
Die französische Armee hatte am 23. Mai, als die Ver-
Famftra. bündoteu zum Augriffe auf ihr Lager bei Famars schritten,
dieses nach kurzem Kampfe, welcher dem Begimente 9 Todte
kostete, verlassen und war gegen Gambrai zurückgewichen.
Prinz Coburg Hess am nächsten Tage die Festung Valenciennes
einschliessen, an ihrer Belagerung nahm unser Begiment
hervorragenden Antheil.
Nachdem schon am 27. Mai aus dem Lager bei Onaing
Taienciennes. eine Arbeiter-Abtheiluug zum Batteriebau nach Valenciennes
abgerückt war, traf auch das Begiment' am 9. Juni dort ein und
erhielt seine Aufstellung bei St. Sauve, nordöstlich der Festung.
F. M. L. Erbach befehligte die Kaiserlichen, die 12 Bataillone
und 8 Escadronen zählten. In der Nacht vom 13. zum
14. Juni wurden die Laufgräben eröffnet, mehrere im Laufe
der Belagerung unternommene Ausfälle der Besatzung, bei
deren Abwehr Lieutnant Franz Baron Lützow sich durch
Umsicht und Tapferkeit hervorthat, hielten den Fortgang der
Wartensleben. 85
Belagerangs-Arbeiten nicht auf, in der Nacht zum 25. Juli nss
fand der Sturm auf die Aussenwerke der Festung statt.
Hauptmann Ludwig von Thierry mit 3 Offizieren und
109 Freiwilligen unseres Regimentes bildete die Spitze der
dritten Colonne, welche unter dem Commando des G. M. Wenk-
heim den Sturm auf die vor dem Schelde-Hornwerke gelegene
Erdflesche ausführte, üeberdiess betheiligten sich an dem
Sturme noch 250 Mann des Regimentes als Arbeiter und
2 Gompagnien, 7 Offiziere 300 Mann unter Hauptmann von
Nietzen, als Reserve für die dritte Angriffs-Colonne.
Während die beiden ersten Golonnen die Flesche in der
Front angreifen, dringt Hauptmann Thierry mit seinen
Freiwilligen längs der Scheide vor, stürzt überraschend in die
Oeffnung der Schanze, verlegt der Besatzung den Rückweg,
mit Kolben und Bajonnet werden fast alle Franzosen, 300 an
der Zahl, mit Hülfe der nun eingediningenen ünterstützungs-
truppen niedergemacht, nur 1 Hauptmann und 3 Mann gefan-
gen, 4 Mann als Deserteure aufgenommen. Neun Geschütze
fallen in die Hände der Sieger, drei davon werden zurückge-
führt, sechs aber vernagelt und in den Graben gestürzt.
Bei dem nun aus eigenem Antriebe erfolgenden Sturme
auf das Hornwerk ersteigt Hauptmann Thierry mit seinen
Braven zuerst das Ravelin und die zunächst befindliche Lünette,
behauptet dieselbe unterstützt von anderen durch sein Beispiel
angeeiferten Truppen, und ermöglicht dadurch den Arbeitern
die Yerbauung in der genommenen Flesche.
Um 2 Uhr Nachts befiehlt G. M. Wenkheim die Räumung
des Ravelins und der Flesche, deren dauernde Behauptung
nicht beabsichtigt war, und zieht bei Anbruch des Tages seine
Truppen gänzlich zurück, nur Hauptmann Thierry*8 Freiwillige
nebst 20 Jägern bleiben zur Deckung der Arbeiter in der Flesche,
die beiden Gompagnien von Wartensleben in der dritten
Parallele. Bis zur üebergabe der Festung behielt Hauptmann
Thierry mit seiner kleinen Heldenschaar den von ihm mit
unvergleichlicher Bravour erkämpften Ehrenposten in der Flesche
besetzt.
Glänzend wie die That, die sie vollbracht, war die Aus-
zeichnung, die die Tapferen lohnte. Hauptmann Thierry, der
die Ehre der Führerschaft bei der dritten AngrifFscolonne erbeten
hatte, erhielt das Ritterkreuz des Maria Theresien-
^^ Wartensleben.
1793 Ordens, Hauptmaou Alexander von Nietzen, Oberlieatnant
Franz Mang, Lieutnant Franz Baron L ü t z o w, Fähnrich Josef
Erich wurden fiir ihre beispiellose Entschlossenheit belobt,
15 Soldaten, die Tapfersten der Tapferen, mit der silbernen
Medaille decorirt: Feldwebel Josef Loy, Corporal Ludwig
Michalsky, Georg Heckel, Peter Kämmerer, Gefreiter
Josef Bosenthal, Konrad Seh weinsberger, Josef Bfe-
zina, Ludwig Stätte, Franz Klena, Carl Stettin, Gemeine
Martin Mendel, Mathias Wowosad, Mathias Steinbach,
Michel Diakowsky, Josef Marek. 2 Soldaten waren ge-
tödtet, 11 verwundet worden.
Einen Tag nach der Erstürmung der Vorwerke, am 27. Juli,
capitulirte der feindliche Gommandant der Festung, gegen
10.000 Mann streckten die Waffen, 175 Geschütze wurden in
dem eroberten Platze vorgefunden. Nun wendete sich die Armee
der Verbündeten gegen die feindliche Hauptmacht, die sich im
sogenannten Cäsarenlager, Ueberreste eines römischen Lagers
zwischen Cambrai und Bouchain, an der Scheide verschanzt
hatte und am 7. August aus demselben vertrieben wurde,
ünse^ Regiment blieb unter G. M. Wenkheim bei Villers-
Pol zur Beobachtung der Besatzung von le Quesnoy.
Während dieser Ereignisse in den Niederlanden waren
auch das 3. Bataillon Wartensleben unter Major Balthasar
Baron Lützow von Csaslau und die Grenadier - Division im
Bataillon Synod von Prag aufgebrochen und zur Armee
des Prinzen von Coburg gestossen, in der nun das ganze Re-
giment an den weiteren Kämpfen Antheil nahm. Beide Ab-
theilungen hatten Böhmen im Mai verlassen, das 3. Bataillon
war vom 19. Juni bis 22. Juli an der Belagerung von Mainz
mit Auszeichnung betheiligt, die Grenadiere hatten ihren
Marsch in der Grenadier -Division F. M. L. Kinsky ununter-
brochen über Goblenz, Luxemburg fortgesetzt und Mitte Juli
die Armee erreicht.
Ein Theil der kaiserlichen Truppen, danmter unser
Begiment und die Grenadiere, unter F. Z. M. Glerfayt, wendete
sich gegen die Festung le Quesnoy, dieselbe einzuschliessen.
Um die Franzosen aus den südöstlich der Festung gelegenen
ausgedehnten Mormaler Waldungen zu vertreiben, und über
die Sambre zu werfen, griff Clerfayt den Feind am 17. August
in mehreren Golonnen gleichzeitig an. Unser Begiment
Wartemieben. 87
in der Coionne des F. M. L. Erbach, welche die BichtuDg 179s
gegen Berlaiaiont einschlug, kam in heftigen Kampf mit Beruimont.
dem Feinde, der schliesslich über die Sambre zurückwich.
Nach diesem Erfolge wurde die Einschliessung von leQuesnoy le qii«>ooy.
noch an demselben T^e vollzogen, in der Nacht vom 28.
zum 29. die Eröffnung der Laufgräben bewirkt und die Festung
am 13. September zur Capitulation gezwungen. Die öOOO Mann
starke Besatzung streckte die Waffen.
Das Corps des F. Z. M. Clerfayt bezog das Lager bei
Bermerain und blieb in beobachtender Haltung den Franzosen
gegenüber, während Prinz Coburg mit dem grössten Theile
der Armee in Flandern den Verbündeten unter dem Herzoge
von York zu Hilfe geeilt war und durch einige kräftige Schläge
den Gegner wieder über die Grenze getrieben hatte. Prinz
Coburg kehrte nach Bavay zurück, vereinigte sich mit Clerfayt
und beabsichtigte, auch die Festung Maubeuge dem Feinde
noch vor Beendigung des Feldzuges zu entreissen.
Zur Vertreibung der Franzosen von der Sambre setzte
sich die Armee am 28. September gegen diesen Fluss in Be-
wegung, die feindliche Vorpostenlinie wurde überall geworfen,
Maubeuge von Oesterreichem — unter denen unser Be- luabeiige.
giment — und Holländern am 30. unter dem Schutze des
bis St. Bemy vorgeschobenen Corps Clerfayt eingeschlossen.
Diesem nur 15.000 Mann starken kaiserlichen Heerestheile
stand die französische, gegen 50.000 Mann zählende Armee
Jourdans bei Avesnes gegenüber.)^
Am 15. Oktober griff die feindliche üebermacht die
schwachen Oesterreicher in 3 Colonneu bei Berlaimont, Dour-
lers und Wattignies an. Die Qrena die r- Division F. M. L. wattigmes.
Kinsky im Centrum bei Dourlers leistete den Franzosen so
heldenmüthigen Widerstand, dass dieselben trotz ihrer grossen
üeberlegenheit keine Vortheile auf diesem Theile des Schlacht-
feldes zu erringen vermochten. Beide Heere blieben während
der Nacht kampfbereit und verstärkten sich in ihren Stel-
lungen, um am nächsten Tage die Schlacht fortzusetzen.
General Jourdan fiel am 16. mit dem grössten Theile
seines Heeres wieder das Centrum Clerfayts und den bei Wat-
tignies stehenden linken Flügel der Kaiserlichen an, während
deren rechter Flügel nur durch lebhaftes Artilleriefeuer be-
schäftigt wurde. Wieder hielten die Grenadiere den Anprall
gg Wartenslehen.
1793 des Feindes mit bestem Erfolge aus, der linke Flügel musste
indess weichen, die Grenadiere wurden im Bücken angegriffen
und traten, nachdem sie durch eine gelungene Attake unserer
Reiterei aus dieser gefährlichen Lage befreit waren, den Bück-
zug in fester Haltung hinter die Sambre an. In Folge dieses
ungünstigen Ausganges der Schlacht, wurde die Einschliessung
von Maubeuge aufgehoben.
Trotzdem die Armee dem Feinde das Schlachtfeld über-
lassen musste, hatte sie den Franzosen in diesen zweitägigen
Kämpfen 27 Geschütze abgenommen und einen Verlust von
6 — 8000 Mann beigebracht, sie selbst aber nur 3000 Soldaten
eingebüsst. Das Grenadier-Bataillon Synod, welches
8 Todte und 62 Verwundete verloren und sich durch mehrere
herzhafte Bajonnetangriffe ausgezeichnet hatte, erntete die be-
lobende Anerkennung seines Gorps-Commandanten. üeber die
Haltung der Truppen an diesen Tagen sagt Prinz Coburg:
dass Alle* vom Generalen bis zum Gemeinen sich
gleich brav, tapfer und heldenmässig betragen!
Der kaiserliche Feldherr führte die Armee am 24. Oktober
in das Lager bei Solesmes und liess in den nächsten Tagen
durch ausgesendete Truppen-Golonnen die Franzosen aus dem
Bereiche des Heeres verjagen, um demselben ruhige Winter-
quartiere zu sichern.
Das 3. Bataillon Wartensleben — vom Bheine am
2ö. Oktober zu Tournai eingetroffen — wurde einer dieser
Colonnen unter dem G. M. Otto zugetheilt, welche im Vereine
mit jener des G. M. Eray am 30. Oktober einen glücklichen
MArcuennet. üeberfall auf die von 4000 Franzosen besetzte Stadt Mar-
chiennes ausführte. Mit Tagesanbruch näherten sich beide
Colonnen der Stadt, umschlossen dieselbe von allen Seiten und
griffen die Franzosen überraschend an. Diese wehrten sich
verzweifelt, nahe an 2000 Mann waren im heftigen Kampfe
schon unschädlich gemacht, ehe der Commandant mit dem
Beste sich gefangen gab und 14 Geschütze dem Sieger aus-
lieferte. Diese kühne Waffenthat kostete den kaiserlichen Trup-
pen nur 170 Todte und Verwundete.
Das Bataillon Wartensleben, dessen Commandant Ma-
jor Baron L ü t z o w rühmlichst belobt wurde, hatte sein erstes
Auftreten auf dem neuen Kriegsschauplatze mit Ehren einge-
leitet; es blieb als Besatzung in dem eroberten Platze.
Wartenaleben. 89
Einen Tag später, am 31. Oktober, ward dieselbe Aus- 1799
Zeichnung dem 1. Bataillon unseres Regimentes zu
Theil, welches in der Colonne des F. M. L. Wenkheim über
Forest, le Cateau gegen Ors vorging und den Feind von dort
vertrieb. Ebenfalls ausPommereuil und Bazel verjagt, ver- Pommerenii.
loren die Franzosen in diesen Gefechten gegen 300 Mann
nebst 100 Gefangenen.
Nach diesen und ähnlichen Erfolgen in kleinen Unter-
nehmungen bezogen die Truppen die Winterquartiere unter
dem Schutze einer längs der Sambre und Seile laufenden
Postiningslinie. Unser Regiment kam in der Letzteren
nach Douchy zwischen Bouchain und Valenciennes, bewohnte
dort bis zum 10. November eigens erbaute Baracken und be-
zog dann das Dorf Douchy. Anfangs Dezember zur Postirung
gegen Maubeuge bestimmt, erhielt das Begiment am 3. die
Dörfer Feignies und Longueville nordwestlich der genannten
Festung als Gantonnirungsstationen zugewiesen.
Fem von der Heimath, auf demselben Boden, der schon
einmal der Zeuge vielfacher tapferer Thaten des Regimentes
gewesen, hatte dasselbe wieder neue Lorbeern gepflückt, aber
auch air das Ungemach willig ertragen, welches dieser an
Begebenheiten aller Art und anstrengenden Märschen so reiche
Feldzug gegen einen thätigen und oft verzweifelnd kämpfen-
den Feind mit sich gebracht.
Das Massen-Aufgebot der Franzosen, welches alle waffen- ^"^
fähigen Männer vom 18. bis 25. Lebensjahre zur Yertheidigung
des Vaterlandes heranzog, hatte um diese Zeit Frankreich eine
so bedeutende Uebermacht an Streitkräften gesichert, dass die
Verbündeten sich kaum ihrer AnfUle zu erwehren vermochten.
Aus Angreifern wurden sie Vertheidiger , von immer neuen
feindlichen Heeren schliesslich fast erdrückt.
Durch die grössten Anstrengungen hatten die Verbündeten
ihre Armee in den Niederlanden im Laufe des Winters auf
160.000 Mann gebracht, von denen über 130.000 Oesterreicher,
zu ihrer Bekämpfung standen 300.000 Franzosen an der Grenze
bereit, die zur Eroberung der Niederlande bestimmt waren.
Pichegru war Oberbefehlshaber der im Februar bei Avesnes
und Cambrai sich sammelnden Operations-Armee.
Die kaiserlichen Truppen standen um diese Zeit noch in
ihren Cantonnirungen, — die Grenadiere unseres Regimen-
90 Wartensleben.
17M tes zu Bavay, das 1. und 2. Bataillon zu Feignies, das 3. Ba-
taillon in Marcbiennes, — sie wurden nun in engere Kreise
zusammengezogen und yerstärkten ihre Vorposten, um nicht
durch überraschende Anfälle geworfen zu werden.
Unsere beiden Bataillone blieben unter G. M.
Werneck in der Postirungslinie an der Sambre und bestritten
pommereaü. bei Pommerouil die Vorposten abwechselnd auf je vier Tage.
Die Grenadiere im Lager zu Bavay waren in zweiter Linie als
Beserve aufgestellt, km 29. März wurden die Postirungen der
Gestenreicher von Pichegru mit 36.000 Mann in 6 Colonnen
angegriffen, deren zweite gegen Pommereuil gerichtet war.
Nachdem Ors vom Feinde genommen und dieser gegen Pom-
mereuil vordrang, musste das Dorf nebst der in dessen Nähe
befindlichen Bedeute geräumt werden.
Mittlerweile waren die nächsten Truppen in ihren Canton-
nirungen alarmirt und zur Wiedereroberung des Verlorenen
vom Generalen VITerneck gegen Pommereuil vorgeführt worden.
Sowohl das Dorf, als die Redoute wurden in raschem An-
laufe genommen, der Feind verlor 5 Geschütze und zog sich
bis hinter Ors zurück, welches wieder von kaiserlichen Truppen
besetzt wurde. Zur selben Zeit waren auch sämmtliche anderen
le catean. Colonuen, die hauptsächlich um den Besitz von le Gate au
kämpften, von den Oesterreichern unter G. M. Eray zurückge-
wiesen worden.
Nach diesen glücklichen Gefechten trat von beiden Seiten
eine längere Buhepause in den Feindseligkeiten ein, da an-
haltendes Regenwetter die Bewegungen von Truppen und Fuhr-
werk fast unmöglich machte. Die kaiserliche Armee sowie die
Engländer und Holländer sammelten sich zwischen Scheide
und Sambre iu so engen Gantonnirungen, dass mit Beginn der
besseren Witterung die Operationen sogleich aufgenommen
werden konnten, deren erstes Ziel die Einschliessung von
Landrecies war.
ünserBegiment blieb während dieser Zeit auf seinem
Posten bei Pommereuil und wurde erst am 15. April, als
einige trockene Tage das Fortkommen auf Weg und Feld er-
leichterten, zur Hauptarmee in's Lager bei Montey und Forest
gezogen.
Nun schritten die Verbündeten zur allgemeinen Offensive,
am 16. April besichtigte Kaiser Franz, der sich selbst auf
WartensUben.
91
1794
le Cateaa.
den Kriegsschauplatz begeben hatte, seine Truppen nächst le
Gate au, am 17., unter den Augen ihres Herrschers, führte Prinz
Coburg das tapfere Heer zum Angriffe auf die verschanzte
Stellung der Franzosen zwischen Guise und Landrecies, sie
wurde gestürmt, der Feind nach Verlust von 21 Kanonen und
gegen 3000 Mann aus den Yerschanzungen vertrieben.
Unser Regiment hatte geringen Anthcil an diesem
Kampfe, den alle kaiserlichen Truppen im edlen Wetteifer,
die Zufriedenheit ihres anwesenden Monarchen zu erwerben,
mit gleicher Tapferkeit gefochten. Durch persönliche Bravour
that sich der Begiments- Adjutant Oberlieutnant Philipp B o s e n-
kranz hervor. Bei Beginn des Gefechtes nahte ein Trupp
feindlicher Husaren dem linken Flügel des Begimentes, das
noch nicht geladen hatte. Bösen kränz sprengt diesem Trupp
ganz allein entgegen, greift den ersten, etwas vorausgeeilten
Husaren entschlossen mit dem Säbel an, haut ihn vom Pferde,
worauf die üebrigen zur Flucht wenden.
An demselben Tage hatten die Grenadiere, die sowie
das Begiment die Bestimmung zum Einschliessungs-Corps vor
Landrecies erhielten, auf dem Marsche dorthin ein heftiges
Gefecht bei Vau x, welches Dorf von den Franzosen verschanzt
und besetzt war. G. M. Petrasch, in dessen Brigade die Gre-
nadiere eingetheilt waren, liess das Bataillon Betz gegen die
vor dem Orte gelegene Bedoute im Sturmschritte vorgehen,
diese und das Dorf wurden genommen, von den Feinden in
Eile verlassen.
Am 19. April war die Einschliessung der Festung Lan- i^*"d'««*w
drecies durch holländische und kaiserliche Truppen unter
dem Oberbefehle des Erbprinzen von Oranien vollzogen. Unser
Begiment im Corps des F. M. L. Latour, die Grenadiere in
jenem des Herzogs von York nahmen am 20. an der Er-
stürmung des verschanzten Lagers Theil, durch welche die
Franzosen gänzlich in die Festung geworfen wurden. Ober-
lieutnant Adalbert Schätz und Fähnrich Johann Hauser
erlitten an diesem Tage Verwundungen.
Nach einem zweiten Siege C o b u r g^s über das französische
Entsatzheer bei 1 e G a t e a u am 26. April und nach dem Miss-
lingen mehrerer Ausfälle capitulirte der Festungs-Gommandant
am 30. April, 5000 Mann streckten die Waffen, 78 Geschütze
nebst vielen Vorräthen fielen den Verbündeten in die Hände.
Vanx.
le Cfttesn.
92
Wartenalehen.
1794
Manbeuge ,
Toarnai.
unser Regiment kam nun zum Einschliessungs-Corps
?or der Festung Mau beuge, während die Grenadiere mit
einem Theile der kaiserlichen Truppen unter dem F. M. L.
Bellegarde gegen Tournai zogen, gegen welches der Ober-
general Pichegru mit 70.000 Franzosen im Vorrücken begriffen
war. Die Verbündeten hatten längs der Margue zahlreiche
Verschanzungen aufgeworfen, die nun mit grosser Macht vom
Feinde bestürmt wurden.
Zum Gegenangriffe setzten sich am 17. Mai die Ver-
bündeten in mehreren Colonnen in Bewegung, es kam an
diesem und dem folgenden Tage zu heissen Kämpfen, am 22.
zur Schlacht bei Tournai. Unsere Grenadiere drangen
in der Golonne des F. M. L. Bellegarde siegreich gegen Templeuve
vor, wurden aber bald, als sie auf das Gros der Franzosen
stiessen, bis Blaudain zurückgeworfen, das nun vom Feinde
wüthend angegriffen wurde. Fünf Mal war das Dorf von den
Franzosen genommen, eben so oft wieder verloren, erst um
10 Uhr Abends liessen sie von ihren Versuchen, in den Besitz
desselben zu kommen, und traten den Bückzug an.
KaiserFranz, welcher Augenzeuge der Tapferkeit seiner
Truppen gewesen, belobte dieselben in einem besonderen Be-
fehle und dankte seinen Soldaten mit dem Beisatze, dass dieser
Tag ihm unvergesslich bleiben werde. Dem Kaiser ging der
Verlust seiner Truppen — 2000 Mann — so zu Herzen, dass
er verbot, den Sieg in der gewöhnlichen Weise durch einen
Courier, der von Trompetern begleitet in die Hauptstadt ein-
zuziehen pflegte, in Vitien bekannt zu machen.
Das Grenadier - Bataillon Betz verlor an diesen drei
Gefechtstagen 3 Offiziere und 29 Mann. Unter den Ersteren
waren Hauptmann Josef B e i n w a 1 d und Oberlieutenant Johann
Schulz von Wartensleben, dieser erlag noch in der Nacht
seinen Wunden.
Vor Maubeuge hatte indessen das Corps des F. Z. M.
Kaunitz — in welchem jetzt alle 3 Bataillone*) unseres
Begimentes — dem Andränge der Franzosen weichen und
am 24. Mai bis Bouveray zurückgehen müssen. Vorgeschobene
Posten beobachteten die Festung, jener bei Douzies war dem
**) Das 3. Bataillon war in Marchiennes abgelöst worden und zum
Regimente gestossen.
Wartensleben.
93
DovsioB.
Begimente zugewiesen, und wurde divisions weise von dem- i7im
selben besetzt.
Am 29. Mai unternahmen 7000 Franzosen einen Ausfall
aus Maubeuge und griffen die einzelnen Posten der Kaiser-
lichen und der an sie anschliessenden Holländer mit starken
Golonnen an. In Douzies standen an diesem Tage 2 Gom-
pagnien unseres Begimentes unter Hauptmann Ludwig von
Thierry, rähmlicLst bekannt als Anführer der Fr^eiwilligen
bei der Erstürmung der Vorwerke von Yalenciennes.
Im ersten Anlaufe drang der Feind in Douzies ein, und
drohte die verschanzte Stellung, durch die an das Dorf an-
grenzenden Gärten und das hochstehende Getreide gedeckt,
zu umgehen, dadurch die benachbarten aufwärts der Sambre
aufgestellten Holländer abzuschneiden.
Lieutnant Garl Berger bemerkt rechtzeitig die Gefahr,
wirft sich mit seiner Mannschaft den Franzosen entgegen, er-
stürmt die mit lebendigen Hecken eingefassten Gärten, bringt
das Vordringen des Gegners zum Stehen und trägt durch seinen
unerschrockenen Angriff Vieles dazu bei, dass der Ausfall mit
Hülfe des rasch herbeigeeilten Begimentes auf diesem Punkte
gänzlich zurückgeschlagen wird. Gegen Ende des Gefechtes
wurde dieser tapfere Offizier schwer verwundet, eine französische
Kugel verletzte ihm den linken Fuss und durchdrang auch
den rechten.
Hauptmann Thierry wurde für sein braves Benehmen,
welches an dem günstigen Erfolge dieses Tages grossen Antheil
hatte, vom Corps-Commandanten öffentlich belobt. Die Behaup-
tung des Postens Douzies kostete dem Begimente bedeutende
Verluste: Hauptmann Josef Zamolly, Oberlieutnant Johann
Otto und Anton B 1 a h a, ünterlieutnant Jakob A m a n n wurden
tödtlich getroffen und starben bald darauf an den erhaltenen
Wunden. Nebst dem Lieutnant Berger waren noch Fähnrich
Erich und 92 Mann verwundet, 9 Soldaten todt.
Bei derselben Gelegenheit zeichneten sich auch mehrere ju^^
Soldaten des Begimentes besonders aus und erhielt^ Kdie^il- ..».p.,p^.«^^^ ^^^i^^
berne Ta pf erkeits - Meda ilfen Korporal Kaspar JakoDS*^ettete ^^^-^i— ^^^-^
mit kühnem Muthe seinen tödtlich verwundeten Compagnie-/^*?'^* ä^^
Commandanten, Hauptmann ZamoUy, vor der Gefangenschaft,
indem er ihn Angesichts des Feindes und unter dessen Feuer
auf seine Schultern hob und aus dem Gefechte trug.
^^r «» »»1
94 Wartensleben.
1794 Hervorragend tapfer benahmen sich auck die Feldwebels
Simon Graf, Josef Czerny, Korporal Gottlieb Hill ig, Ge-
freiter Adalbert Prohaska und Gemeiner Hodowancznk,
welche im dichtesten Kugelregen ihren Kameraden mit schönem
Beispiele vorangingen, sie zur Ausdauer und Standhaftigkeit mit
grösstem Erfolge anspornten; Hodowanczuk, allein voraus-
eilend, nahm mehrere Franzosen gefangen.
Nach diesen Ereignissen fand um den Besitz der von den
Verbündeten besetzten Festung Charleroi eine Reihe heisser
Kämpfe statt, in denen die Franzosen unter Charbonnier stets
den Kürzeren zogen und nicht zur Einschliessung der Festung
gelangen konnten. Als endlich Jourdan mit 70.000 Mann den
Platz umgab und die Verbündeten am 26. Juni den Entsatz
"Versuchten, war die Festung derart zusammengeschossen, dass
die tapfere Besatzung noch während der Schlacht bei
Fiennis. Fleurus capltulireu musste. Mit dem Falle dieser Festung
war auch die Aufhebung der Einschliessung von Maubeuge zur
Nothwendigkeit geworden. Die kaiserlichen Truppen zogen in
der Nacht des 27. Juni nach Mons, wo sie sich mit der Haupt-
armee vereinigten.
Die übermächtigen französischen Heere, die von mehreren
Seiten zugleich in die Niederlande eindrangen, konnten nun
von den Verbündeten trotz vieler Siege nicht mehr abgewehrt
werden. Die Holländer und Engländer dachten an die Sicherung
Hollands und zogen dorthin, die Kaiserlichen, allein zu schwach
zu erfolgreichem Widerstände, waren dadurch zur Bäumung
des so lange behaupteten Landes gezwungen.
Nur allmählig wich die kaiserliche Armee dem Andränge
des'Feindes, vereinigte sich zwischen dem 10. und 15. Juli
im Lager bei Tirlemont, überschritt die Maas am 22. bei
Mastricht und ging im August hinter die Boer. Nach dem
Verluste dieser Festung, die erst am ö. November nach mehr-
wöchentlicher Belagerung fiel, bezogen die Truppen Winter-
quartiere auf dem rechten Ufer des Rheines.
Dnser Regiment kam in das Fürstenthum Wied nach
Dierdorf und Anhausen. Am 20. Oktober wurde das fanfzig-
jährige Dienstjubiläum des Oberstlieutnants Franz Eder
von Hartenstein festlich gefeiert, er hatte seit 1744 un-
unterbrochen im Regimente gedient.
Wartenslehen. 95
Der grösste Theil des Jahres 1795 verlief für die kaiser- itss
licheu Trappen in ünthätigkeit, der Bheinstrom trennte sie
Ton den Franzosen, welche Mainz am linken Ufer einge-
schlossen hielten. Als im Februar Preussen seine Armee abrief,
dehnte sich das österreichische Heer unter F. M. Clerfayts
Oberbefehl längs des Bheines weiter aus, diesen in einer
langgestreckten Gordon - Stellung bewachend.
Das Regiment Wartensleben verliess Ende Februar
seine Winterquartiere, ruckte Ende März zur Hauptarmee in
die Gegend von Schwalbach, im April in's Lager bei Erumm-
stadt. Das 1. und 2. Bataillon marschirten am 14. Mai im
Corps des F. M. L. Latour an den Oberrhein nach StoUhofen
zur Unterstützung der Armee des F. M. AlTinzy, dem die
Sicherung des Stromes ?on Mannheim aufwärts übertragen
war. Das 3. Bataillon und die Grenadiere blieben bei der
Hauptarmee im Lager bei Erummstadt, später bei Eönig-
stätten.
Von StoUhofen aus bezog das Regiment wiederholt die
Vorposten auf je 4 Tage nächst Ottendorf am Rheine, und
rückte Mitte September, nachdem auch das 3. BataUlon eiuge-
troffen war, über Rastatt nach Schwetzingen, wo F. M.
Wurmser die kaiserliche Oberrhein- Armee concentrirte, um
dem erwarteten üebergange der Franzosen unter Pichegru zu
begegnen.
Als am 20. September ein Theil der Franzosen über
Mannheim gegen die Stellungen der Oesterreicher am Neckar
vorging, wurde derselbe auf allen Punkten wieder zurück-
getrieben. Bei Handschuhsheim hatten alle 3 Bataillone HandschiiiiB-
unseres Regimentes in der Reserve gestanden, waren ^*^"^'
aber nicht zum Eampfe gekommen.
Am 10. October führte F. M. Glerfayt die vereinigte
Armee gegen Jourdan, der längs des rechten Rheinufers gegen
Mainz gerückt war, und zwang die Franzosen durch die Ge-
fechte bei Höchst am 12. zum Rückzuge hinter den Rhein. HAciist.
Nach dieser siegreichen Einleitung liess F. M. Glerfayt am
29. October die Cernirungslinie der Franzosen vor Mainz mit
glänzendem Erfolge stürmen, während ein Theil der Armee
Wurmsers Pichegru beobachtete.
An demselben Tage kamen das Regiment Wartens-
leben und auch die Grenadiere im Bataillon Retz zum
96 WariensUben.
1795 Blocade - Corps vor Mannheim, dessen Eroberung dem
Maanheim. j, jj Wurmser übertragen worden war. Bei der Eröfl&iung
der Laufgräben am 10. November zeichnete sich die Orenadier-
Division des Regimentes durch die Erstürmung der Qrapp-
mühle vorzüglich aus, ihre Haltung wurde besonders belobt
und die beiden Grenadiere Wenzel Czullek und Mathias
Z rager erhielten für ihr muthiges Benehmen die silberne
Tapferkeits - Medaille.
Vom Begimente zeichneten sich überdiess an demselben
Tage Feldwebel Ernst Brokmann und Korporal Adalbert
Heber dadurch aus, dass sie sich mit aufgerufenen Frei-
wilUgeu zur Wegnahme einer von den Franzosen neu angelegten
Schanze erboten, und diese auch durch einen kühnen Angriff
eroberten. Auch diese beiden Tapferen wurden mit der silbernen
Medaille belohnt.
Das 3. Bataillon übersetzte im Corps des F. M. L. Lat o u r,
welcher die Franzosen am linken Bheinufer aus der Nähe
Mannheims vertreiben sollte, am 8. November den Strom auf
einer bei Qernsheim geschlagenen Pontonbrücke und nahm am
10. November rühmlichen Antheil an der Eroberung von
Fnnkenthfti. Fraukeuthal, von wo die Franzosen mit grossem Verluste
vertrieben wurden.
Als Pichegru am 12. mit grösserer Truppenmacht Franken-
thal wieder zu nehmen versuchte, scheiterten bis zum Abende
alle Angriffe an der heldenmüthigen Yertheidignng der kaiser-
lichen Truppen, die sich gegen die feindliche üebermacht er-
folgreich behaupteten.
Latour zollte der Entschlossenheit und Tapferkeit der
Truppen alle Anerkennung und belobte besonders das 3. Ba*
taillon Wartensleben, das unter dem Befehle des Majors
Balthasar Baron Lützo w in der Stadt so hartnäckigen Wider-
stand geleistet hatte, dass es den Franzosen erst gegen Abend
gelang, das Bataillon zum Verlassen des bis zum letzten
Augenblicke behaupteten Wormser Thores zu zwingen.
Mit einem Verluste von 13 Todten, 6 Offizieren — Major
Lützow, Hauptmann Lukas Moser und Josef Hornik,
Lieutnant Clemens von Weyrother und Albert Vicomte de
Damm, Fähnrich Johann Coels — und 65 Mann an Ver-
wundeten hatte das brave Bataillon diese Auszeichnung sich
erkämpft; Feldwebel Carl Schermeng und die Korporale
Wartensleben. 97
Leonhard Lux und Martin S c h m i g u s hatten noch Gelegenheit 1795
gefunden, für hervorragende Bravour die silberne Tapferkeits-
Medaille zu erwerben.
F. M. Glerfayt traf am nächsten Tage mit einem Theile
seiner Armee nächst Frankenthal ein, um die Franzosen gänz-
lich aus Mannheims N&he zurückzuwerfen. Am 13. und 14. No-
vember entriss er dem Feinde Frankenthal und die Ortschaften
Eppstein, Oggersheim und Friesen he im. Bei dem Sturme Friosenheim.
auf das zuletzt genannte Dorf büsste das 3. Bataillon War-
tensleben abermals 6 Todte und 98 Verwundete ein.
Mannheim, nun auch auf dem linken Bheinufer einge-
schlossen, capitulirte am 22. November, die Besatzung, 10.000
Mann, wurde kriegsgefangen nach Schwaben abgeführt. Als
Anerkennung für sein tapferes Benehmen während der Bela-
gerung genoss das Grenadier-Bataillon Betz die Auszeichnung,
zur Waffenstreckung der Franzosen auf dem Glacis auszurücken
und als erste Truppe in. die eiioberte Festung einzuziehen.
Zur Escorte der Gefangenen zählte auch das 2. Bataillon
unseres Regimentes, welches die Franzosen am 3. Jänner
des nächsten Jahres in der Veste Hohen-Asperg abgab und
erst im Mai wieder zum Regimente am Bhein stiess. Letzteres
bezog schon am 29. November die Winterquartiere, das
1. Bataillon in Mutterstadt, des dritte zu Bohl und Igelheim
am Behbache, die Grenadier-Division zu Freinsberg. Ein am
26. Dezember abgeschlossener Waffenstillstand machte für
einige Zeit den Feindseligkeiten ein Ende.
ErzherzogCarl erhielt im April 1796 das Commando 1796
der kaiserlichen Niederrhein-Armee und nach Abzug des F. M.
Wurmser mit 25.000 Mann nach Italien, Ende Mai den Ober-
befehl über sämmtliche am Rheine zurückgebliebenen Truppen.
Zwei feindliche Heere unter Jouidan und Moreau standen dem
jungen Feldherrn gegenüber, sie mit bedeutend schwächeren
Kräften zu bekriegen, war des kaiserlichen Prinzen schwierige
Aufgabe.
Am 21. Mai wurde der Waffenstillstand gekündigt, am
1. Juni sollten die Feindseligkeiten beginnen. Das Regiment
Wartensleben sammelte sich schon am 19. Mai bei Schiffer-
stadt, wohin auch das aus Schwaben zurückgekehrte 2. Batail-
lon einrückte, überschritt im Corps Latours, das vor dem
mit überlegenen Streitkräften anrückenden Moreau zu weichen
ÜMchiehte des 28 Inf-Rgrata. 7
98
Wartensleben.
1796 gezwungen war, am 3. Juni den Bhein bei Mannheim und
marschirte nach Schwetzingen, wo F. Z. M. Latour den rechten
Flügel der Oberrhein-Armee vereinigte.
Die Orenadier-Division im Bataillon Betz blieb in der
Brigade G. M. Eaim bei Schwetzingen zurück, das Begiment
aber wurde dem linken Flügel der Oberrhein-Armee zugetheilt,
marschirte nach Freiburg und trat dort unter das Commando
des F. M. L. Fröhlich, dem die Sicherung des Oberrheins gegen
Uebersetzungs- Versuche der Franzosen anvertraut war.
Es gelang dem französischen Feldherrn, den üebergang
bei Kehl zu erzwingen, Erzherzog Carl verstärkte sogleich
den rechten Flügel der Oberrhein- Armee und trat mit 36.000
Mann den gleichstarken Franzosen am 9. Juli bei Maisch und
Bothensohl entgegen. Bei Maisch siegreich, wendete sich das
Anfangs glücklich geführte Gefecht der Kaiserlichen bei Bothen-
sohl zum Nachtheile für die Oesterreicher, die gar nicht unter-
stützt von den nahe gestandenen Beichstruppen, am Abende
gegen Pforzheim weichen mussten.
Die Grenadier-Division des Begimentes hatte bei
pranenftib. Fraueualb in der Brigade G. M. Kaim gekämpft, vier Mal
schon waren die von St. Cyr mit immer frischen Truppen unter-
nommenen Angriffe unter grossen Verlusten für die Franzosen
glänzend abgeschlagen worden, als die Grenadiere sich zu un-
vorsichtiger Verfolgung des Gegners verleiten Hessen, unver-
muthet auf feindliche Beserven stiessen und, von diesen ge-
worfen, selbst aus ihrer bisher so erfolgreich vertbeidigten
ersten Aufstellung vertrieben wurden. Hauptmann Josef Bein-
wald gerieth bei dieser Gelegenheit in Gefangenschaft, Lieut-
nant Kaspar Wer th wurde verwundet und starb wenige Tage
nach dem Gefechte, 8 Grenadiere waren todt, 73 gefangen.
F. M. L. Fröhlich hatte während dieser Ereignisse den
grössten Theil seines Corps an der Elz concentrirt, schwache
Vorposten beobachteten noch den Bhein bis gegen Basel. Am
14 Juli Nachts wurden einzelne Theile der Vorpostenlinie un-
vermuthet angegriffen, Oberlieutenant Baron Ackelshausen
BreisMii unseres Begimentes, der die Vorposten nächst Alt-Breisach
innehatte, plötzlich im Bücken bedroht.
Ohne die Geistesgegenwart auch nur einen Augenblick zu
verlieren, sammelte dieser Offizier eiligst seine Mannschaft,
• wies den ersten Angriff der Franzosen durch einige wirksa
WaHemhben.
99
1796
Salven ab, brachte zwei Geschütze in's Feuer und trieb den
Feind, der den Seinen an Zahl weit überlegen, mit Verlust
von DQehreren Todten und Verwundeten wieder zurück. Das
beherzte und tapfere Benehmen dieses Offiziers fand im Corps-
befehle eine belobende Anerkennung.
Erzherzog Carl, zu schwach um Moreau und dem
von Düsseldorf auf dem rechten Rheinufer heranziehenden
Jourdan gleichzeitig die Spitze bieten zu können, entschloss
sich zum Rückzüge an die obere Donau. Mitte Juli verliess
die kaiserliche Armee das Rheinthal, der Erzherzog selbst mit
der Hauptarmee, bei welcher unsere Grenadiere, rückte
über Pforzheim, Cannstadt bis in die Nähe von Nördlingen,
F. M. L. Fröhlich, in dessen Corps das Regiment verblieb,
über Villingen, Geisingen, Biberach, wo am 29. Juli die
schwäbischen Truppen entwaffnet wurden , längs der Hier
nach Ulm.
Moreau war dem Erzherzoge gefolgt. Um ihn abzuweisen
beschloss der kaiserliche Prinz, dem Gegner die Schlacht zu
bieten und liess zu diesem Zwecke auch das Corps des F. M. L.
Fröhlich bei Günzburg über die Donau setzen, um sich
dessen Unterstützung zu versichern.
Am 11. August kam es zwischen den 35.000 Manu starken
Oesterreichern und den 45.000 Franzosen Moreau's zur Schlacht
bei Neresheim, die wohl kein entscheidendes Resultat hatte, Noresheim.
aber doch Moreau zu behutsamerem Vorgehen veranlasste.
Weder die Grenadiere noch das Regiment Wartensleben
kamen bei dieser Gelegenheit in ernsteres Gefecht.
Das Regiment ging wieder auf das rechte Donauufer >
zurück und marschirte nach Schongau an den oberen Lech,
hinter welchem Flusse F. Z. M. Latour mit seinem Corps
dem weiteren Vordringen Moreau's Schranken setzen und mit
seinem linken Flügel unter F. M. L. Fröhlich gleichzeitig
die Zugänge zu Tirol und Vorarlberg decken sollte.
Mit einem Theile des Heeres, worunter die Grenadiere
des Regimentes, wendete sich der Erzherzog am rechten Donau-
Ufer stromabwärts gegen Ingolstadt, überschritt hier wieder
den Strom und eilte gegen Amberg, dem von Jourdan bis Amberg.
hieher zurückgedrängten F. Z. M. Wartensleben zu Hilfe.
Am 24. August wurde die französische Maas-Armee bei Am-
100
Wartensleben,
1796
Wftrzbnrg.
Kmnpien.
Innaenstadt.
lany.
berg geschlagen, der Erzherzog folgte dem Feinde bis W ü r z-
burg und siegte hier am 3. September abermals.
Die Grenadiere hatten an dem glücklichen Erfolge
dieser Schlacht, indem sie unter 6. M. Eaim die Stellung
der Franzosen vollständig umgingen und sich gegen alle Ver-
suche des Feindes, sie von dort zu vertreiben, erfolgreich be-
haupteten, hervorragenden Antheil.
Jourdan war Ende September zum Bückzuge über den
Bhein gezwungen, der Erzherzog wendete sich nach diesen
glänzenden Erfolgen mit einem Theil der Armee, zu dem
auch unsere Grenadiere zählten, wieder gegen Moreau.
Dieser französische Heerführer hatte mittlerweile die
schwachen Kräfte des F. Z. M. Latour zum Verlassen des
Lech gezwungen und hinter die Isar zurückgedrängt. Das Be-
giment Wartensleben war Ende August nach Scharnitz in
Tirol gekommen. Als Moreau aber die UuglücksfUlIe erfuhr,
welche Jourdan betroffen, entzog er sich einem ähnlichen Ge-
schicke Anfangs September durch den Bückzug an die obere
Donau.
Sogleich entschloss sich F. Z. M. Latour zum Angriffe
auf den abziehenden Feind und beauftragte auch den F. M. L.
Fröhlich, gegen die rechte Flanke der Franzosen vorzu-
gehen, sie vom oberen Hier zu vertreiben. Am 17. September
wurden die Franzosen bei Kempten angegriffen, von den
kaiserlichen Truppen — unter denen auch das 1. und 2. Ba-
taillon unseres Begimentes — aus ihrer Stellung neben
der Stadt und aus dieser verjagt, die sie vergeblich zu be-
haupten suchten. Sie Hessen 200 Gefangene in den Händen
der Oesterreicher. Ein gleichzeitiger Angriff auf Immen-
stadt, bei welchem das 3. Bataillon betheiligt war, hatte
einen gleich günstigen Erfolg. Lieutnant Murgich und 26
Soldaten wurden in diesen Kämpfen verwundet
F. M. L. Fröhlich führte am 19. September eine Co-
lonne — bestehend aus dem 1. und 2. Bataillon Wartens-
leben, 2 Bataillonen Kaunitz und 4 Escadronen Cuirassiere —
gegen Isny, um die Franzosen auch von dort zu vertreiben.
Mit Tagesanbruch des 20. versuchte der Feind einen üeber-
fall auf diese Truppen, es entspann sich ein heftiger Kampf,
unser 3. Bataillon und 2 Compagnien Grenzer trafen
rechtzeitig als Verstärkung ein, alle Truppen gingen so energisch
Wärtensleben. * 101
zum Angriffe über, dass die Franzosen eiligst den Rückzug nse
antraten. Die Gavallerie attakirte die Weichenden, nahm 19
Offiziere und 500 Mann gefangen, die Infanterie „folgt der
«Cayallerie in vollem Kennen über 27: Stunden bis in das
„Eglofer Thal."
Nebst den Gefangenen verloren die Französen 1200 Todte
und Verwundete, die Kaiserlichen nur 9 Todte und 60 Ver-
wundete, von denen die Meisten unserem Begimente ange-
hörten, von welchem 3 Mann todt, Oberlieutnant Beinhard
Moratty und Fähnrich Felix Popovich nebst 21 Soldaten
verwundet waren. Oberst Eder, Major de Baut, Oberlieut-
nant Baron Lützow, Baron Ackelshausen und Lieutnant
Pfingsthorn wurden vom F. M. L. Fröhlich belobt, der
sich glücklich schätzte, „solch* brave Truppen unter seinem
nCommando gehabt zu haben. **
Moreau verliess den Lech, zog hinter den Hier, wies den
AngriJST des ihm nachfolgenden Corps Latour am 2. Oktober
bei Biberach erfolgreich ab und überschritt den Schwarzwald
auf der Strasse durch das Höllthal. F. M. L. Fröhlich, über
Stockach vorrückend, gelangte am 18. Oktober bis Waldau,
stiess hier auf die Nachhut der Franzosen, und griff dieselben
sogleich in vier Golonnen an.
Der ersten Colonne, bestehend aus dem Emigranten-Corps
des Prinzen Cond6, wurde ein Bataillon Wartensleben zu-
getheilt. Diese Truppen warfen den Feind bei Waldau, durch
den sogenannten „hohlen Graben" über St. Morgen bis nach st. Morgen.
St. Peter. Sie leisteten „Alles, was von der Tapferkeit einer
Truppe nur erwartet werden kann/
Erzherzog Carl hatte sich nach der Vertreibung
Jourdans über den Bhein, diesen Strom aufwärts ziehend
gegen Moreau gewendet, um auch diesen zum Verlassen des
deutschen Bodens zu zwingen. Am 19. Oktober schritten beide
Feldherrn bei Emmendingen zum Angriffe. Die zweite Emmendingan.
Colonne unter F. M. L. Fürstenberg — in welcher unsere
Grenadiere — kam gegen die an der Elz gestandene Front
der Franzosen in's Gefecht, das mit dem Bückzuge des Feindes
gegen Freiburg und Breisach siegreich für die Kaiserlichen
endete.
Am 21. Oktober rückte die Armee des Erzherzogs gegen
Freiburg, um die Franzosen auch von dort zu verdrängen, Freibarg.
1 02 Wartensleben .
1796 gleichzeitig griff das Corps des F. M. L. Fröhlich, in welchem
unser Regiment, vom Höllthale aus an. Durch diesen An-
fall in seiner rechten Flanke überrascht, verliess der Feind
nach kurzem Kampfe Freiburg und zog sich gegen Schliengen
zurück.
schiieQgeD. Bei Schliengen kam es am 24. Oktober nochmals zur
Schlacht. Das Regiment und auch die Grenadiere von Wartens-
leben in der Colonne des F. M. L Fürstenberg waren zum
Angriffe der ?on den Franzosen sehr stark besetzten Höhen
bei Manchen und Schliengen bestimmt, die nur nach hart-
näckigem Kampfe dem Feinde entrissen werden konnten. Erst
als der rechte Flügel der Franzosen umgangen war, gelang
es den Truppen Fürstenbergs, in den Besitz der Höhen zu ge-
langen, mit deren Verlust der Rückzug der Franzosen gänzlich
entschieden war. Sowohl das Regiment als auch die Grenadiere
hatten rühmlichen Antheil an den schliesslichen Erfolgen dieser
Colonne gegen das feindliche Centrum.
Major de Baut, der auch beim Rückzuge der Franzosen
durch kühnes Nachdrängen dem Feinde viele Gefangene ab-
nahm, wurde für sein vorzügliches Benehmen in dieser Schlacht
belobt, die Korporale Friedrich Voss, Kaspar Steinwicht
und der Gemeine Kaspar Rakusan erhielten als Belohnung
ihrer ausgezeichneten Tapferkeit die silberne Tapferkeits-Me-
daille. Der Verlust des Regimentes war ein geringer, 7 Mann
wurden getödtet, 30 verwundet.
Moreau räumte in Folge seiner neuen Niederlage am 2ö.
und 26. Oktober das rechte Rhein-Üfer, nur die Brückenköpfe
von Hüningen und Kehl blieben noch von den Franzosen be-
setzt. Auch diese dem Feinde vor Eintritt des nahenden Winters
zu entreissen, beschloss Erzherzog Carl deren Bel£^rung,
die mit grösster Energie betrieben wurde.
Kehl. Vor Kehl, dessen Einschliessung schon Anfangs Oktober
begonnen, übernahm F. Z. M. Latour den Oberbefehl über das
Belagerungs-Corps, zu dem am 3. November nebst bedeutenden
anderen Verstärkungen auch unser Regiment und die Gre-
nadiere stiessen. Das Erstere kam nach Lentesheim zum
rechten Flügel der Kaiserlichen, das Grenadier-Bataillon Retz,
an Stelle des in Gefangenschaft gerathenen Oberstlieutnants
Retz vom Hauptmann Thierry von Wartensleben befehligt,
nach Willstatt.
Wartensleben. ]03
In der Nacht ram 22. November wurden Laufgräben er- i796
Sflffiet, am Morgen desselben Tages machten 20.000 Franzosen
unter Moreau's Leitung gegen den linken FlQgel des Belagerungs-
Gorps aus dem Brückenköpfe einen Ausfall, der nur mit grossen
Anstrengungen zurückgeschlagen werden konnte. Die Grena-
diere unter G. M. Eaim nahmen an dem Kampfe rühmlichen^
Antheil, indem sie von Willstädt herbeieilten und bei der
Wiedereroberung der im ersten Andränge vom Feinde genom-
menen Schanzen beim Bappenhof tapfer mitwirkten. v-
Vom 10. Dezember an erschwerte die plötzlich eingetretene ,^
strenge Kälte den Fortgang der Belagerungs - Arbeiten in hohem v
Grade, die fest gefrorene Erde trotzte jeder Anstrengung und * ''\
dem grössten Fleisse der unermüdlich an der Fortsetzung des ^^^^
angefangenen Werkes arbeitenden Truppen, die überdiess in «
dünnwandigen Baracken kaum den nothwendigsten Schutz gegen '
die Unbilden des rauhen Winters fanden. ^^
Nicht minder thätig als die Belagerer, hatten die Franzosen -. ^
den ihnen am rechten Rhein - Ufer noch gebliebenen engen
Baum durch zahlreiche Verschanzungen gesichert, aus denen *
sie mehrere Male durch Ausfälle die Arbeiten der Oesterreicher
zu zerstören suchten. Einer dieser Ausfölle, am 27. Dezember,
gab unseren Grenadieren wieder Gelegenheit, sich die
Anerkennung des Oberbefehlshabers vor Kehl zu erwerben.
Um 9 Uhr Vormittags drang der Feind aus einer etwas
vorgeschobenen Schanze gegen die zunächst befindlichen Lauf-
gräben, um diese einzuwerfen. Die Absichten der Franzosen
waren aber erkannt, zu ihrer Vereitelung die beiden Grenadier-
Bataillone Betz und Beisinger rechtzeitig herangezogen und
in den Laufgräben verdeckt aufgestellt worden. Als nun der , -
Feind aus seiner Schanze hervorbrach, stiess er unvermuthet
auf die tapferen Grenadiere, die mit dem Bajonnete auf ihn
einstürmten und die Franzosen in wilde Flucht jagten.
Der 1. Januar des Jahres 1797 war für das Schicksal 1797
Kehls von entscheidender Bedeutung, indem an diesem Tage
das verschanzte Lager der Franzosen durch acht Bataillone
unter dem F. M. L. Staader gestürmt und erobert wurde. In
Folge dieses Verlustes und der nun mit grösster Energie be-
triebenen Beschiessung des Brückenkopfes kapitulirte die Be-
satzung am 10. Januar, sie zog nach Strassburg ab.
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104
Wartensleben.
1797
^-r .
y^c.
9^3 A
1798
Während der mehr als zweimonatlichen Theilnahme an
der Belagerung Eehls hatte unser Begiment an Todten den
Hauptmann Eberhard Baron Qemmingen nebst 15 Mann
und 43 Verwundete eingebüssL/^ls die kaiserlichen Truppen
nach diesem glücklichen Schluss » Erfolge die Winterquartiere
bezogen, kam unser Begiment nach Mannheim, im Februar
nach Mainz, die Grenadier - Division nach Pforzheim.
An den Eriegs-Ereignissen, die nach der Kündigung des
Waffenstillstandes im Monate April am Bheine ihren Anfang
nahmen, hatte unser Begiment keinen Antheil, es verliess
Mainz am 17. März und roarschirte über Darmstadt, He^lbronn,
Ulm, Augsburg, München, Braunau in die Erblande.
Der Abschluss der Friedens -Präliminarien von Leoben,
7. April 1797, beendete den ersten Coalitionskrieg gegen
Frankreich, Bonaparte's überraschende Erfolge in Italien hatten
Oesterreich leider um die Früchte gebracht, die sein jugend-
licher Feldherr durch eine Reihe schöner Siege in Deutschland
erkämpfte.
Unser Begiment, am 15. April in Efferding bei
Linz angekommen, erhielt die Bestimmung nach Laibach und
Triest, setzte in Folge dessen den Marsch über Salzburg,
Murau, Bleiburg fort und erreichte am 19. Mai Laibach, das
3. Bataillon am 28. Juni Triest. Gegen Ende des Jahres ver-
einigte sich das Begiment in Görz auf dem Marsche nach
Italien, am 21. Januar 1798 traf es in Padua, seiner neuen
Station ein, wo auch die Grenadiere, nachdem sie Deutschland
im Dezember verlassen, am 8. April anlangten.
Am 21. April verlor das Begiment seinen bisherigen In-
haber und erhielt den Namen des F. M. L. Michael
Freiherrn von Fr5>hlich, unter dem es bald zu neuen
Kämpfen auf italienischem Boden berufen wurde.
1799—1801.
Zweiter Coalltionskrieg gegen Frankreieh.
Nach kurzem trügerischen Frieden, während welchen die 1799
kaiserlichen Truppen den Eriegsstand beibehalten hatten,
führten Frankreichs üebergriffe neuerdings zum Kriege, der
wieder gleichzeitig in Deutschland und in Italien zum Aus-
bruche kam. Anfangs alleinstehend errang die kaiserliche
Armee in Italien in kurzer Zeit Erfolge, die mit theilweiser
Unterstützung der Bussen unter Suwarow schliesslich zur Er-
oberung ganz Ober-Italiens führten.
Als im Monate März 1799 die französische Armee unter
Qeneral Scherer sich nahe dem Mincio concentrirte, versammelte
auch F. M. L. Eray, welcher vorläufig statt des neuernannten
G. d. C. Baron Melas den Oberbefehl führte, die kaiserlichen
Truppen an der Etsch.
Unser Begiment unter Oberst Franz Eder von
Hartenstein, eingetheilt in der Division seines Inhabers
F. M. L. Fröhlich, rückte am 14. März nach Bevilacqua
nächst Legnago, von wo aus das 3. Bataillon an dem Brücken-
bau bei Masi an der Etsch sich betheiligte.
General Scherer Hess seine Armee am 24. März den Mincio
überschreiten und unternahm am 26. gleichzeitige Angriffe
gegen die von den Oesterreichern besetzten Punkte Fastrengo,
Verona und Legnago. Bei Fastrengo reussirend wurden die
Franzosen vor Verona blutig zurückgewiesen.
Gegen Legnago rückte an diesem Tage die französische ugugo.
Division Montrichard, versuchte die wohl vertheidigten Wälle
zu erstfirmen, beschränkte sich aber nach zwei vergeblichen
10(5 Fröhlich,
1799 verlustreichen Angriffen auf die Beschiessung der Festung.
Jetzt Hess F. M. L. Kray die beiden Divisionen Fröhlich
und Mercandin von Bevilacqua aufbrechen, die Division Fröhlich
in 3 Colonnen durch Legnago debouchiren, um die Franzosen
zurückzuwerfen.
An der Spitze der ersten Colonne marschirte das 1. Ba-
taillon Wartensleben unter dem Major Josef Bein wald
gegen des Feindes Centrum bei S. Pietro. In der Nähe des
Dorfes von heftigem Gewehrfeuer empfangen, fuhrt Major
B e i n w a 1 d sein Bataillon im Sturmschritt vor, wirft im ersten
Anlaufe die Franzosen zurück, muss aber dann vor der von
allen Seiten auf ihn einstürmenden üebermacht weichen. Basch
sammelt er seine Truppe wieder, ermuthigt sie zu einem neuen
Angriffe und zwingt durch seine ungestüme Tapferkeit den
Gegner zum Bückzuge. Fünf Kanonen fielen in die Hände der
Sieger, deren Erfolge durch das gleichzeitige Eingreifen der
2. Colonne in den Kampf bis zur völligen Niederlage des
Gegners gesteigert wurden.
Die zweite Colonne — in welcher das 2. und 3. Bataillon
Fröhlich unter Oberstlieutnant Paul Candiani und Major
Ludwig von Thierry — umging des Feindes Stellung,
drang in die Häuser des Dorfes, machte zahlreiche Franzosen
nieder und eroberte noch 3 Kanonen. Dem nun folgenden
gleichzeitigen Angriffe beider Colonnen vermochte der Gegner
nicht Stand zu halten, er wurde völlig in die Flucht geschlagen
und Hess über 2000 Todte und Verwundete auf dem Platze,
üeberdiess verloren die Fransosen in diesem Treffen 9 Kanonen,
5 Haubitzen, 22 Munitionskarren und 500 Gefangene.
unser Begiment hatte in dieser Schlacht 14 Todte,
73 Verwundete, unter Letzteren Hauptmann Josef Ertl und
Oberlieutnant Josef Badonje. F. M. L. Kray belobte seine
Truppen, indem er sagte, dass sie in dem ISstündigen Kampfe
Wunder an Tapferkeit verrichtet!
Major Beinwald wurde für sein tapferes umsichtiges
Benehmen, durch welches er sich um den Erfolg des Tages
entscheidende Verdienste erwarb, mit dem Bitterkreuze
des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.
Corporal Anton Schwammenschneider nahm dem
Feinde eine Kanone ab, die nächst S. Pietro postirt, unseren
Truppen bedeutenden Schaden that und ihr Vorrücken er-
Fröhlich 107
Schwerte. Mit 10 bis 15 Mann schlich sich dieser Corporal itoo
an das Geschütz heran, überfiel die Bedlenungs- und Be-
deckungs-Mannschaft unvermuthet, hieb einen Theil dei*selben
nieder und verfolgte den Best eine geraume Strecke, bis er
selbst verwundet wurde. Nothdürfbig verbunden, kehrte er zu
seiner Truppe zurück und nahm wieder am Kampfe Theil.
Schwammeuschneider erhielt die silberne Tapferkeits-Medaille.
Nicht minder kühn benahm sich der Oemeine Alexander
EoUeschnik. Mit einigen Kameraden drang er bis zu einem
anderen auf der Strasse stehenden Geschütze vor, vertrieb
dessen Bedienungs-Mannschaft, brachte die Zugpferde in Sicher-
heit und stürzte die Kanone, die er im heftigen Feuer nicht
zurückzuschaffen vermochte, in den Strassengi^aben. Er wurde
ebenfalls mit der silbernen Medaille belohnt.
Dieselbe Auszeichnung wurde auch dem Gemeinen Johann
Bambousek zuerkannt, der den Fähnrich Metzger aus feind-
licher Gefangenschaft errettete. Er schoss den französischen
Soldaten, der den Fähnrich ergriffen hatte, nieder, brachte
Metzger in Sicherheit, sammelte dann seine Kameraden zu
erneuertem Vorgehen und warf den Gegner mit grosser Ent-
schlossenheit zurück.
Nach dem glücklichen Treffen von Legnago conzentrirte
F. M. L. Kray seine gesammte Macht bei Verona in der Ab-
sicht, den noch immer zwischen Etsch und Mincio haltenden
Gegner jetzt selbst anzugreifen. F. M. L. Kray bestimmte den
5. April zur Ausführung seines Planes, und an eben diesem
Tage setzte sich auch die französische Armee zum Angriffe
auf Verona in Bewegung. Beide Heere trafen bei Magnan Magnan.
aufeinander, bis in die späte Nacht dauerte ein erbitterter
Kampf, der mit der völligen Niederlage der Franzosen und
ihrem Bückzuge hinter den Mincio endete.
Unser Begiment kämpfte in dieser Schlacht am linken
Flügel der Kaiserlichen, der gegen Pozzo vorrückte. Anfangs
kam dieser Flügel hart in's Gedränge , als die beiden franzö-
sischen Divisionen Victor und Grenier von St. Giovanni aus
mit erdrückender Uebermacht auf ihn einstürmten, und trotz
des heftigsten Widerstandes die Kaiserlichen auf diesem Theile
des Schlachtfeldes bis Tomba nächst Verona zurückdrängten.
Nun liess F. M.L. Kray den weit vorgedrungenen Gegner
in der linken Flanke angreifen und dadurch zum Stehen brin-
1(J8 Fröhlich.
1799 gen. In diesem entscheidenden Augenblicke rückten auch die
Regimenter Fröhlich und Preiss nebst dem 7. Husaren-
Begimente vor, griffen seine Front mit grösster Tapferkeit an,
und schlugen die Franzosen nach einem Verluste von 3000 Qe-
fangenen, 7 Fahnen und 16 Kanonen in die Flucht, die sie
unaufhaltsam bis an den Mincio fortsetzten.
Sehr bedeutend war der Verlust, den unser Regiment
an diesem blutigen Tage erlitt. Getödtet waren: Hauptmann
Adalbert Schätz, 37 Mann, verwundet: Hauptmann Lukas
Moser, Oberlieutnant Franz Baron L ü t z o w, Andreas E g e r,
Leopold von Erich, Lieutnant Josef Murgich, Thomas von
Quosdanovich, Damian Hettinger, Friedrich von Alten-
berg, Josef Loy, Fähnrich Friedrich Metzger, Adalbert
Schüller, Franz Baron Schorlemer und 311 Soldaten.
Hauptmann Ermenegild von Bigoni und Wenzel Arwa-
1 w s k y mit 35 Mann geriethen in feindliche Gefangenschaft.
Ueber das Benehmen der Truppen an diesem Tage sagt
F. M. L. Eray, „dass alle Offiziere belobt zu werden verdienen,
„da Alle gleich thätig und entschlossen sich benommen und
»ohne das rühmliche Zusammenwirken derselben dieses hart-
n nackige Gefecht, das mehrmals verloren schien, nicht so glück-
»lieh zum Buhme der kaiserlichen Waffen sich entschieden
„haben würde."
Wenige Tage nach diesen schönen Erfolgen des kaiser-
lichen Heeres übernahm der General der Gavallerie Baron
Melas den Oberbefehl über die tapferen Truppen vom F.M.L.
Eray, der nun die Belagerung Mantua's leiten sollte. Am 15. April
rückten die österreichischen Vortruppen an die Chiese, während
das geschlagene französische Heer sich hinter dem Oglio fest-
zusetzen suchte, um diese Zeit traf der F. M. Suwarow im
österreichischen Hauptquartier zu Villafranca ein, ihm folgten
20.000 Bussen, mit denen vereint die Eaiserlichen nun ihren
Marsch gegen die Adda fortsetzten.
Die französische Armee, jetzt unter dem Commando Mo-
reau's, versuchte den Fluss vergeblich zu vertheidigen , am
27. April hatten die Verbündeten sämmtliche Uebergänge er-
obert, mehr als 7000 Gefangene gemacht und den Feind zu
ungeordnetem eiligen Bückzuge hinter den Ticino gezwungen.
Die Verbündeten hielten am 29. April ihren feierlichen Einzug
in Mailand.
FroMich.
109
1799
Caasano.
Unser Begimenl in der Division Fröhlich, half bei
Gassano den Brückenkopf erstürmen und drang trotz des
heftigsten feindlichen Geschützfeuers im Sturmschritt über die
von den Pionnieren wieder hergestellte Brücke. Bei dieser
Gelegenheit zeichneten sich zwei Soldaten des Regimentes durch
besondere Kühnheit so vortheilhaft aus, dass Beide mit der
silbernen Tapferkeits-Medaille belohnt wurden.
Korporal Heinrich Jungmann stürmte mit 14 Freiwil-
ligen aus eigenem Antriebe über die noch nicht vollendete
Lauf brücke, passirte die schon brennende Addabrücke, stürzte
in die nächstgelegene Redoute und eroberte dort eine Kanone.
Ein zweites Geschütz fiel den Unsrigen durch das entschlossene
Benehmen des Gemeinen Wenzel Minafik in die Hände.
Dieser tapfere Soldat räumte im heftigsten Kartätschenfeuer
die schon angezündeten Brennmaterialien von der Brücke, er-
reichte als erster von mehreren Kameraden das jenseitige Flnss-
ufer und stürzte hier auf ein schweres Geschütz los, das er
noch rechtzeitig am Abfahren verhinderte.
Am 3. Mai überschritt die verbündete Armee den Po bei
Piacenza, wo 4 Compagnien des 1. Bataillons Früh lieh unter
Major Reinwald als Besatzung zurückblieben, während zwei
Compagnien die festen Schlösser Gompiano und Bardi in den
Apenninen besetzten und dort bis Mitte November blieben. Der
Rest des Regimentes zog mit der Armee gegen Turin zur Turin.
Belagerung der dortigen Citadelle.
Vier Compagnien unter Major Thierry marschirten am
5. Juni mit einem Detachement unter dem Generaleu Lusignan
in die Alpen zur Einschliessung der Festung Fenestrelles, FenesueUes.
wobei zur Deckung der Flanken 2 Compagnien den beschwer-
lichen Aufstieg auf den Col de la Rousse, die beiden anderen
Compagnien die nicht minder schwierige Ersteigung der Berge
von Bourset zu vollführen hatten. Als aber schon am 7. Juni
die Einschliessung der Festung aufgehoben wurde, kehrten die
4 Compagnien nach Turin zurück, wo sie am 10. eintrafen.
Um diese Zeit näherte sich der französische General
Macdonald mit einer Armee aus Unter-Italien dem Po, um
sich mit dem gegen Genua zurückgedrückten Moreau zu ver-
einigen. Die verbündete Armee brach nun am 10. Juni von
Turin auf, um die Annäherung der beiden feindlichen Heere
zu verhindern.
1 lo Fröhlich,
1799 F. M. L. Ott, in dessen Division auch unser Regiment
eingetheilt wurde, conzentrirte seine Truppen bei Piacenza
und liess grössere Streifzüge bis an die Seeküste unternehmen.
Major Reinwald mit 3 Compagnien Fröhlich wurde
nach Bobbio verlegt, kehrte aber, als F. M. L. Ott am 16. Juni
sich vor dem anrückenden Macdonald gegen die eigene bei
Casteggio eingetroffene Hauptarmee zog, als Besatzung nach
pucenza. Piaceuza zurück. Bald von den Franzosen eingeschlossen,
vollführte diese kleine Besatzung am 20. Juni einen glück-
lichen Ausfall aus der Citadelle gegen die Stadt und machte
bei dieser Gelegenheit 4 feindliche blessirte Generale und
sämmtliche zum französischen Hauptquartiere gehörigen „Bran-
chen" gefangen.
üeber die Haltung der schwachen Besatzung Piacenza's
berichtet der kaiserliche Oberbefehlshaber: „Major Reiu-
„w a l d mit 400 Mann vertheidigte die Citadelle auf das Thä-
„tigste und verdient besonders angeführt zu werden."*
Wie erwähnt, war die verbündete Hauptarmee in Ca-
steggio eingetroffen, als F. M. L. Ott den Rückzug von Pia-
TidoDo. cenza hinter den Tidone antrat, gefolgt von Macdonald.
Am 17. Juni griffen die Franzosen die Vorposten Ott's an und
brachten sie in hartes Gedränge. Schon wollte F. M. L. Ott
den Rückzug befehlen, als G. d. C. Baron Melas mit 2 Ko-
saken-Regimentern, 3 Grenadier-Bataillonen, dem Regimente
Karaczay und 10 Compagnien Fröhlich anlangte, das Ge-
fecht zum Stehen brachte und die Entwicklung der nach-
rückenden Armee ermöglichte.
Die Franzosen griffen in 3 Colonnen an, nahmen eine
Batterie und drangen mit der polnischen Division Dombrowsky
über den Tidone. Da steigt Suwarow, fast ganz entkleidet,
zu Pferde, und giebt mit dem Kantschuh den Kosaken das
Zeichen zum Angriffe auf die Polen. Zu gleicher Zeit dringen
sämmtliche Regimenter mit klingendem Spiele, die Russen
mit Gesang, auf den Feind los.
Mehrere polnische Bataillone werden von den Kosaken
gesprengt und grössteutheils zusammengehauen. Eine franzö-
sische Halbbrigade eilt zu ihrer Unterstützung herbei, sie wird
durch einen glänzenden Bajonnet-Angriff der beiden Bataillone
Fröhlich und eines Grenadier- Bataillons vollständig über
den Haufen geworfen.
FröfUich. 1 1 1
ifAuch hier wurdeu alle Hindernisse überstiegen, der un- i79»
n wegsamste Boden konnte die Compagnien von Fröhlich
,,nicht hindern, mit dem Bajonnete auf den Feind loszugehen j"*
so schreibt der russische Feldmarschall Suwarow über den
Angriff unseres Begimentes.
Die einbrechende Dunkelheit machte dem Kampfe ein
Ende, der den Franzosen mehr als 1000 Todte und 1^00 Ge-
fangene gekostet hatte. Der nächstfolgende Tag sollte erst die
Entscheidung bringen, welcher das Treffen am Tidone nur als
siegverkündendes Vorspiel gedient.
Am 18. Juni Früh 10 Uhr begann die Schlacht an
der Trebbia. Unser Begiment blieb an diesem Tage in der Trebbia.
Beserve, nahm nicht Theil am Kampfe, der unentschieden
blieb und die Trebbia zwischen beiden Heeren liess, als die
Nacht einbrach. Den nächsten Morgen setzten beide Feldherm
ihre Versuche, den Sieg zu erringen, mit grösster Anstrengung
und Aufbietung aller verfügbaren Kräfte fort. Die kaiserlichen
Truppen unter G. d. C. Baron Melas bildeten den linken
Flügel der längs der Trebbia entwickelten Schlachtlinie, und
führten bis Mittags ein stehendes Gefecht gegen den hier be-
deutend stärkeren Gegner.
Der französische Feldherr sammelte nun seine besten
Truppen auf seinem rechten Flügel, setzte sich persönlich an
deren Spitze und versuchte durch einen heftigen Anfall die
österreichischen Divisionen zum Weichen zu bringen Mac-
donald gelangte im ersten Anpralle über die Trebbia und
drängte die ihm entgegenstehenden Truppen zurück, wurde
aber mit solchem Ungestüm von den heranstürmenden Grena-
dieren der Division Fröhlich angegriffen, dass er seine Trup-
pen in Eile und Unordnung über den Fluss zurückführen
musste. Noch in der Nacht räumte Macdonald die blutige
Wahlstatt, sie war von 4000 Franzosen bedeckt; 4 Generale,
500 Offiziere und 12.000 Soldaten waren gefangen in den
Händen der Sieger geblieben, 10 Fahnen und 7 Kanonen
erobert.
In diesen mehrtägigen Kämpfen hatten sich sowohl die
beiden Füsilier -Bataillone als auch die Grenadiere unseres
Begimentes vorzüglich hervorgethan ; sie hatten siegreich
gegen Macdonalds erprobte Truppen gekämpft, die in der
112 Fröhlich.
1799 franzÖBischen Armee ein besonderes AnseheD genossen. Ober-
lieutnant Mathias Seh ranz von den Grenadieren wurde im
Armeebefehl für seine Tapferkeit besonders belobt, Qrenadier
Georg D 1 u h y mit der silbernen Tapferkeits-Medaille decorirt.
Feldwebel Peter Kämmerer erhielt die goldene Me-
daille für die Befreiung des Oberstlieutnants Paul Candiani aus
feindlicher Gefangenschaft, indem er die diesen Stabsoffizier
umringenden Franzosen mit dem Bajonnet wüthend anfiel und
den Verwundeten mehrere 100 Schritt aus dem heftigsten
Eartätschenfeuer zurückbrachte.
Corporal Stephan Swillar verdiente sich die silberne
Tapferkeits-Medaille für die Bettung eines Geschützes sammt
Munitionskarren, die er mit wenigen Soldaten den schon in
ihrem Besitze befindlichen Franzosen durch einen entschlossenen
Angriff mit dem Bajonnete wieder entriss.
In diesen blutigen Kämpfen büsste das Regiment den
Fähnrich Philipp Dürr und 37 Mann an Todten, 9 Offiziere
und 280 Mann an Verwundeten ein. unter diesen waren:
Major Ludwig von Thierry, Hauptmann Philipp von Wein-
bach, Ladislaus von Kazinczy, Bartholomäus Geyer,
Johann Möckeln, Oberlieutnant Friedrich Schaffen Franz
von Kopfinger, Lieutnant Nikolaus Eberth, Fähnrich
Kaspar Jacobs.
Macdonalds geschlagenes Heer zog der Seeküste zu und
vereinigte sich in Genua mit der Armee Moreau*s, der jetzt den
Oberbefehl über sämmtliche franz(^sischen Streitkräfte in der
Riviera übernahm. Die Verbündeten begannen nun die Unter-
werfung der noch von den Franzosen besetzten festen Plätze
in Oberitalien.
Unser Regiment, mit Ausnahme der Grenadiere und
der beiden in Bardi und Compiano detachirten Compagnieu,
stiess in der Stärke von 1981 Mann am 26. Juni zum Be-
AiesMiidria. lagerungs-Corps vor AlessandTia und trat unter das Com-
mando des F. M. L. Bellegarde. In der Nacht vom 5. zum
6. Juli wurden die ausserhalb der Festung aufgestellten fran-
zösischen Vorposten überfallen und grossentheils niedergemacht. ^
Bei dieser Gelegenheit dringt Oberlieutnant Friedrich
Wick unseres Regimentes mit dem fliehenden Feinde bis in
den gedeckten Weg und selbst bis an die Brückenwache, mit
Fröhlich. 113
welcher sich ein heftiges Gefecht entspinnt, mehrere Franzosen 1799
getödtet, 2 Sergeanten und 11 Soldaten gefangen werden. Der-
selbe Offizier that sich am 8. Juli abermals hervor.
Als die Franzosen an diesem Tage einen Ausfall gegen
die am Tanaro aufgestellten Vorposten der Kaiserlichen unter-
nahmen und die schwachen Posten, im ersten Andränge ver-
jagten, warf sich Oberlieutnant Wick mit seiner Compa^nie
dem Feinde entgegen, und trieb im Vereine mit einer kleinen
Dragoner - Abtheilung den Gegner in rascher Flucht der
Festung zu.
Noch bevor es zum Sturme kam, capitulirte der franzö-
sische General Gardanne am' 21. Juli und gab sich mit 218
Ofifizieren und 236G Mann kriegsgefangen. 91 Kanonen, 10
Mörser, 7000 Gewehre wurden in der Festung vorgefunden.
Während der Belagerung hatte unser Regiment an Todten den
Oberlieutnant Josef Sadonje und 22 Mann, an Verwundeten
den Oberlieutnant Johann Kollack von Jonchie nebst
33 Soldaten eingebüsst.
Während 2 Divisionen Fröhlich vom 22. bis 29. Juli
die Kriegsgefangenen escortirten, marschirte das Begiment
am 26. Juli nach Tortona, an der Beli^erung der dortigen Tortou.
Gitadelle unter dem G. M. Alcaini Theil zu nehmen.
Die französische Armee hatte mittlerweile bedeutende
Verstärkungen aus dem Innern Frankreichs und in dem jungen
Generalen Joubert einen neuen Conounandanten erhalten, der
nach einer Gelegenheit sich sehnte, das Kriegsglück den fran-
zösischen Fahnen wieder zuzuwenden. Am 11. August fährte
Joubert sein Heer über die Apenninen gegen Novi, nächst Non.
welcher Stadt seine 45.000 Mann starke Streitmacht eine sehr
vortheilhafte Stellung bezog.
Mit ungefähr gleicher Macht griffen die Verbündeten am
15. August den Feind an, nach hartnäckigem Kampfe blieb
ihnen der Sieg, General Joubert und l&OO Franzosen wurden
getödtet, 5000 verwundet, 4 Generale und 3000 Feinde ge-
fangen, 32 Kanonen, 4 Haubitzen, 28 Munitionskarren, 4 Fahnen
erobert
Von unserem Begimente nahm die Grenadier-Division
im Bataillon Paar rühmlichen Antheil am Gefechte. G. d. C.
Baron Melas führte gegen Mittag, als der Kampf im Centrum
und auf dem rechten Flügel der Verbündeten einen ungünstigen
OMchiobt« d09 28. iDf.-Bgmts. 8
114 Fröhlich.
1789 Ausgang zu nehmen drohte, den von ihm befehligten linken
Flügel in drei Colonnen gegen den rechten der Franzosen bei
Novi und Serravalle.
Melas persönlich setzt sich an die Spitze der dritten
Colonne, welche aus den Grenadier - Brigaden London und
Lusignan bestand ; zu letzterer zählen auch unsere Grena-
diere. Auf dem Vormärsche gegen Serravalle wird diese
Colonne in der rechten Flanke von dem Bande des Ostlich
Novi sich ausdehnenden Plateau *s plötzlich in überraschender
Weise heftig beschossen. Melas lässt sogleich die Brigade
Lusignan und neben ihr zwei Dragoner Begimenter rechts
aufschwenken und in Front gerade gegen das Plateau vor-
rücken.
Kein Augenblick ist zu verlieren, man darf den aus Novi
sich mehr und mehr verstärkenden Franzosen nicht die Zeit
lassen, sich an dem Bande des Plateau 's festzusetzen. Die
Grenadier -Bataillone Bertusi, Weber und Paar, an dessen
Spitze Melas, ersteigen diesen Band zuerst. Siegreifen „ohne
einen Schuss zu thun mit beispielloser Entschlossenheit'' den
Feind mit gefälltem Bajonnete an, werfen ihn zuerst gegen
Novi, dann immer heftig nachdrängend, gegen den steilen
Abfall des Monte Botondo.
Französische Cavallerie versucht den Fortschritten der
tapferen Grenadiere Einhalt zu thun, sie wird von den kaiser-
lichen Dragonern hinter ihre Infanterie zurückgejagt. Sobald
General Lusignan seine Bataillone gesammelt, erstürmt er
auch den Monte Botondo und gewinnt die Strasse nach Gavi,
wodurch der französische Oberbefehlshaber Moreau veranlasst
wird, den Befehl zum allgemeinen Biickzuge zu geben.
Nur General Grouchy steht noch zur Deckung des Buck-
zuges des geschlaKeueu Heeres auf den Höhen bei Novi und
wehrt sich bartnäckit^ ^egeu die erueuert vorstürmende Brigade
Lusiguan, die jetzt voo eiuzelnen Abtheilungen der Bussen
unterstutzt ist. Gegen 6 ühr Abends hält noch eine franzö-
sische Halbbrigade Novi, da nimmt das Grenadier -Bataillon
Paar mit Aufbietung seiner letzten Kräfte die Höhen nächst
dem oberen Thore und wirft den Gegner gänzlich aus der
Stadt. Oberlieutnant Mathias Seh ranz von Voramberg
und 27 Grenadiere unseres Begimentes wurden in diesem hart-
näckigen Kampfe verwundet.
Fröhlich. 115
Mehrere Wochen verflossen nun für die rerbündeten 1799
Heere in ünthätigkeit, während die Belagerung Tortona's, an
welcher das Regiment Fröhlich noch immer betheiligt war,
ihren langsamen Fortgang nahm. Am 8. September rüsteten
sich die Bussen zum Aufbruche in die Schweiz, Moreau
machte an diesem Tage noch einen vergeblichen Versuch zur
Entsetzung Tortona's, dessen Besatzung, 47 Offiziere und 1000
Mann stark, am 11. September die Waffen streckte und nach
Frankreich abgeführt wurde. 79 Kanonen, 14 Mörser und
gegen 4000 Oewehre fielen in die Hände der Kaiserlichen.
Unser Regiment hatte 17 Todte, 46 Verwundete verloren.
Q. d. C. Baron Melas versanmielte nun — während die
Bussen am 11. September ihren Abmarsch in die Schweiz
antraten — die kaiserliche Armee im Lager bei Brä zwischen
der Stura und dem Tanaro. Am 16. traf unser Regiment
daselbst ein und erhielt seine Eintheilung in der Brigade
Morzin.
Eine zweite französische Armee unter dem Generalen
Ghampionnet hatte um diese Zeit die Alpen überschritten und
war in die Thäler der Stura, Maira, und Dora herabgestiegen.
Am 1 7. September rückte Q. d. C. Baron Melas mit 2 Colonnen
dem Feinde entgegen und schlug ihn bei Savigliano und Fossano
entscheidend aufs Haupt.
Bei Savigliano brachten die Grenadiere, worunter sariguauo.
auch jene unseres Regimentes, den Kampf in kurzer Zeit zur
siegreichen Entscheidung. Im Sturmschritte und mit gefälltem
Bajonnete griffen die beiden Grenadier-Brigaden Lattermann und
Laudon den Feind an, der die österreichischen Colonnen mit
einem verheerenden Kartätschenfeuer empfing. Aber jede Gefahr
verachtend, erstürmten die tapferen Grenadiere die Brücke vor
Savigliano, die Stadt selbst, nahmen 2 Kanonen und machten
zahlreiche Gefangene.
In der zweiten gegen Fossano dirigirten Colonne kämpfte Fosaano.
mit ebenso glücklichem Erfolge unserRegiment, indem es
im Vereine mit mehreren anderen Regimentern und kräftig
unterstützt von der Artillerie, den hinter Gebüschen und auf
den Höhen postirten Feind unerschrocken mit dem Bajonnete
angriff, nach Fossano hinf'inwarf und ihn am Abende auch aus
dieser Stadt vertrieb.
8*
ii6
i'röhlich.
1799
Piaerolo.
Boioo.
Wenige Tage später marschirte das Regiment im Corps
des F. M. L. Fürst Liechtenstein über Salazzo, wo der Po
mittelst einer Pontonbrücke übersetzt wurde, gegen P i n e r o 1 o.
Am 23. September Mittags 12 Uhr, griffen die Kaiserlichen
den in und nächst der Stadt aufgestellten Feind an, warfen
ihn nach zweistündigem Kampfe gegen Fenestrelles und kehrten
noch au demselben Tage nach Savigliano zurück, wo sich die
Armee neuerdings concentrirte.
Vor N V i war während dieser Ereignisse bei der Haupt-
armee ein schwaches österreichisches Corps unter dem G. M.
Karaczay aufgestellt gewesen, das jetzt von stärkeren franzö-
sischen Abtheilungen unter dem General St. Cyr von Genua
aus ernstlich bedroht wurde. Zur Verstärkung des G. M. S[a-
raczay marschirte nun unser Begiment nach Alessandria,
vereinigte sich dort am 23. Oktober mit den kaiserlichen
Truppen und kämpfte schon am folgenden Tage bei Bosco
in deren Beihen. Anfangs siegreich, zwangen eintreffende Ver-
stärkungen der Franzosen, welche sich Bosco's bemächtigten,
den G. M. Karaczay unter dem Schutze der Nacht sich dem
weiteren Kampfe zu entziehen, und seine Truppen hinter die
Bormida gegen Alessandria zurückzuführen. 2 Fahnen und
800 Gefangene, unter welchen 1 General, waren den Kaiser-
lichen in die Hände gefallen.
In diesem Gefechte, welches unserem Begimente
7 Todte und 73 Verwundete gekostet, wurde der Gemeine
Hodowanczuk gefangen und von französischen Ofüzieren
zum Treubruche zu verleiten gesucht. Standhaft wehrte der
brave Soldat eine solche Zumuthung ab, trotzdem ein feind-
licher General polnischer Nationalität ihm in seiner Mutter-
sprache grosse Versprechungen machte. Hodowanczuk, hiedurch
aufgebracht, hatte die Kühnheit, dem Generalen bittere Vor-
würfe über seine unehrenhafte Denkungsweise zu machen. Nun
liess der General von weiteren Versuchen ab, belobte den
Soldaten für seine bewiesene Treue und liess diesen Vorfall
den gefangenen österreichischen Offizieren mittheilen, die später
dem Begiments-Commando hie von die Anzeige machten.
Schon bei einer früheren Gelegenheit hatte dieser Soldat
besondere Findigkeit bewiesen, als die beiden in Bardi und
Compiano detachirten Gompagnien einen üeberfall auf Torr iglia
versuchten, der mit ihrer Abweisung endete.
Fröhlich. 117
Die Compagnie des Hauptmanns Baron Lützow, welche 1799
den Bückzug deckte, wurde vom Feinde hart bedrängt, der ihr
auf dem Fusse folgte und sie abzuschneiden drohte. In dieser
gefahrvollen Lage rettete eine List des Gemeinen Hodo-
wanczuk die Compagnie vor grossem Verluste.
Dieser Soldat warf sich mit zwei Tambours in ein dichtes
Gebüsch, Hess dieselben den Grenadier-Marsch schlagen und
commandirte mit lauter Stimme: „Mein ganzes Bataillon
Marsch, Marsch I' Die Franzosen wurden in der That getäuscht,
wendeten sich gegen den vermutheten neuen Gegner, wodurch
die Compagnie einen Vorsprung gewann, der sie bald dem
Feinde entzog.*)
Bald nach dem Gefechte bei Bosco trafen Verstärkungen
bei den Kaiserlichen ein. F. Z. M. Kray, welcher den Befehl
übernommen hatte, setzte am 4. November neuerdings seine
Truppen gegen die noch immer bei N v i stehenden Franzosen ^o^-
in Bewegung.
In drei Colonnen geschah am 6. November der Angriff;
in der rechten unter dem F. M. L. Hadik rückten das 2. und
3. Bataillon Fröhlich gegen die steilen Höhen westlich der
Stadt. Siegreich erstieg diese Golonne die beschwerlichen Abfälle,
vertrieb den Feind von der Höhe und drückte ihn gegen Novi
zurück. 2 Compagnien unseres Regimentes wurden nun dem
Obersten Bevay zur Verstärkung gesendet, um sich des Ortes
Pasturana zu bemächtigen, auch dieser Angriff gelang voll-
kommen.
F. M. L. Hadik hatte durch die günstigen Erfolge der
mittleren Colonne den Angriff auf Novi in hohem Grade er-
leichtert, trotzdem wurde diese, die sich allzusehr ausgebreitet
hatte, bald wieder von den Franzosen zurückgeworfen und auch
die rechte Colonne von St. Cyr mit Uebermacht angegriffen.
Durch den entschlossenen Widerstand dieser Truppen wirk-
sam aufgehalten, kamen die Franzosen zum Stehen, die mittlere
^ Hodowanczuk machte sich bei Zeiten ans dem Staube, die
beiden Tamboors sind „anwissend wie^ Terloren gegangen.
Bei Legnago erhielt Hodowanczuk eine schwere Wunde, blieb
für todt gehalten auf dem Felde liegen und wurde später in die Leichen-
kammer nach Legnago transportirt. Hier erwachte er zum Bewusstsein,
polterte so lange an der Terschlossenen Thüre, bis man ihn entdeckte,
und kehrte kaum genesen in die Beihen des Begimentes zurftck.
118 FröMich.
1790 Colonne konnte sich wieder ordnen und alle Versuche des
Gegners, Terrain zu gewinnen, vereiteln. Die einbrechende
Nacht machte dem unentschiedenen Kampfe ein Ende; beide
Theile bezogen ihre früher inne gehabten Stellungen, St Cyr
bei Novi, F. Z. M. Kray bei Pozolo.
Als die Franzosen am 11. November sich gegen Acqui
wendeten, conzentrirte F. Z. M. Eray sein Corps bei Alessandria,
das 2. Bataillon Fröhlich kam als Besatzung nach Tortona.
Am 14. November rückten die beiden bisher in den Apenninen-
schlOssern Bardi und Gompiano gelegenen Gompagnien zum
Begimente ein.
Am 6. Dezember kam unser Regiment abermals bei
NoTi. Novi in's Gefecht, jetzt unter dem Oberbefehle des F. M. L.
Hohenzollern, der an Eiay's Stelle getreten war. Es handelte
sich um die Zurückwerfung der wieder bei Novi erschienenen
Franzosen bis in die Biviera.
Diesen Auftrag erfüllte das Regiment Fröhlich im
Vereine mit 2 Escadronen Husaren mit glücklichstem Erfolge«
Unter dem Gommando des Obersten Frimont erstürmte es
die steilen Höhen nächst Novi, vertrieb den vortheilhaft auf-
gestellten Gegner mit dem Bajonnete und eroberte in der Ver-
folgung auch die Stadt. Von der Cavallerie nachdrücklich atta-
kirt, wich der Feind bis hinter Gavi, welches sogleich von
einem Theile der Oesterreicher, unter denen auch unser 1. Ba-
taillon, eingeschlossen wurde.
Noch einmal, am 15. Dezember, kam das 3. Bataillon
c»ro8io. unseres Regimentes bei Carosio, gelegentlich einer
Alarmirung der Franzosen zu kurzem Kampfe, in welchem
1 Soldat getödtet, Oberlieutnant Josef Baron L ü t z o w, Lieutnant
Thomas vonQuosdanovich und 4 Mann verwundet wurden;
dann trat auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes die den
hart mitgenommenen Truppen so nothwendige Ruhe ein. Feld-
webel Wilhelm Uebersetzig und Korporal Paul Zellner
hatten in diesem letzten Gefechte des Jahres 1799 noch Ge-
legenheit gehabt, sich durch ausgezeichnete Tapferkeit die sil-
berne Medaille zu erwerben.
Die Blocade von Gavi wurde aufgehoben und das ganze
Regiment Fröhlich am 18. Dezember zu Cassano di Spiuola
in enger Cantonnirung vereinigt,
Fröhlich. \ ] 9
Während aber die dbrigen Truppen schon am 20. Dezember nn
die weiten Cantonnirungen am Tanaro und an der Scrivia bezogen,
erhielt unserBegiment eine neue Bestimmung , in Folge
deren es am 19. wieder aufbrach und über Piaceuza, Parma
am 31. Dezember in Bologna zum Corps des F. M. L. Fröhlich
stiess, dem die Sicherung Mittel-Italiens übertragen war.
Eine lange Beihe glänzender Siege war die Frucht der
beharrlichen Tapferkeit des kaiserlichen Heeres in dem ruhm-
vollen Feldzuge des Jahres 1799, ganz Ober -Italien mit
22 Festungen und festen Schlössern hatten die Verbündeten
erobert, die Trümmer zweier französischer Armeen in den
schmalen Küstenstrich zurückgeworfen, in dem sie an den
festen Plätzen Genua und Savona die letzten Stützen ihrer
einstigen Herrschaft inne hatten.
Der greise Feldherr 0. d. C. Baron Melas anerkannte in
einem Armeebefehle die grossen Verdienste, welche sich die
brave Armee um Kaiser und Beich erworben und dankte gerührt
allen Generalen, Stabs- und Oberoffizieren für ihre bei jeder
Gelegenheit erprobte thätige Mitwirkung, ihre Entschlossenheit
in allen Gefahren, — der Mannschaft für den männlichen Muth
und ihr unerschütterliches Ausharren in den vielfältigen Be-
schwerden dieses Feldzuges.
Ein strenger Winter mit starkem Schneefalle in den Ge- isoo
birgen verhinderte die baldige Wiederaufnahme der Feindselig-
keiten, erst Ende März conzentrirten sich die kaiserlichen
Truppen auf den ihnen bestimmten Sammelpunkten, — ihr
nächstes Ziel war die Eroberung Genua*s und der Biviera.
unser Begiment hatte während der ersten Monate
des Jahres 1800 die Apenninen überschritten und den Sammel-
punkt Sarzana des Ot tischen Corps am 31. März erreicht.
Die speciele Aufgabe dieses Heerestheiles war der längs der
Meeresküste auszuführende Angriff auf Genua.
Die Grenadiere des Begimentes — im Bataillone Paar —
standen in der Colonne des F. M. L. Elsnitz bei Garcare; diese
hatte die Bichtung auf Savona zu nehmen. Der 6. April war
vom Oberbefehlshaber zum allgemeinen Beginne der Opera-
tionen ausersehen.
Mit grauendem Morgen dieses Tages begann F. M. L. Elsnitz
den Angriff über Altare gegen die von den Franzosen ver-
schanzte Stellung bei G a d t b n a, eroberte sämmtliche Schanzen c«dib«na.
120
Fröhlich.
1800 and trieb den Feind anf den durch Natur und Kunst zur Ver-
theidignng vorztlglich geeigneten Monte Qiuto. Q. M. Latter-
mann umging die feindliche Stellung mit fünf Grenadier-Ba-
taillonen — darunter das Bataillon Paar — gelangte auf die
Bückzugslinie der Franzosen, ein allgemeiner entschlossen aus-
geführter Angriff führte zur Wegnahme der Stellung des
Gegners und zu seinem eiligen Bückzuge gegen Savona. Ein vom
französischen Generalen Soult auf dem Monte Moro versuchter
Widerstand konnte das siegreiche Vordringen der Kaiserlichen
nicht aufhalten, am Abende standen letztere yor Savona ; Soult
entkam in der Nacht nach Genua, F. M. L. Elsnitz hatte seine
Aufgabe mit seinen tapferen Truppen glänzend gelöst.
An demselben Tage (6. April) griff G. M. Gottesheim vom
OtVschen Corps die Franzosen längs der Biviera an, trieb sie
nach heftigem Kampfe bis an den Bisagnobach nächst Genua,
während Oberst Faul Gandiani mit dem Begimente
Torrigiia. Fröhlich den Franzosen Torriglia abnahm, den Monte
Capernardo erstürmte und diesen Berg mit dem 1. Bataillon
besetzte.
Diese erfolgreiche Waffenthat kostete unserem Begimente
11 Todte, 37 Verwundete, unter diesen Hauptmann Johann
Baron Ziennieg, Lieutnant Jakob Baron Schmidl und
Fähnrich Franz Baron Schorlemer.
Die gewonnenen Positionen mussten aber schon am näch-
sten Tage, als der französische Oberbefehlshaber Massena sich
mit 2 Divisionen auf die schwache Brigade warf, geräumt
werden, bei welcher Gelegenheit unser Begiment in nörd-
licher Richtung abgedrängt wurde und nach beschwerlicher
IJebersteigung des Apenninenrückens über Torriglia zur Haupt-
Colonne des F. M. L. Ott gelangte.
Am 11. April wieder zur Brigade G. M. Gottesheim ein-
gerückt, nahm das Begiment Fröhlich am 12. an dem Ge-
Barari. fochtc bei S. Giorgio di Bavari thätigsten Antheil, wodurch
erneuerte Versuche der Franzosen, die Brigade aus Genua's
Nähe zu vertreiben, gänzlich verhindert wurden. Das Begiment
behauptete an diesem und den folgenden Ts^en den ihm zur
Vertheidigung anvertrauten Monte Batti gegen alle Angriffe
des Feindes.
Feldwebel Carl Schermeng erwarb sich hier die gol-
dene Tapferkeits-Medaille, die jetzt neben der schon früher
FröMieh. 121
erworboDen silberneD seine Brust zierte. Als die Franzosen bei imo
einem Ausfalle sich mit üebermacht des von einer Division
Fröhlich vertheidigten Monte Batti bem&chtigt hatten, schlich
Schermeng, in richtiger Erkenntniss der drohenden Gefahr,
mit 30 Freiwilligen auf Umwegen in des Feindes Bücken.
IJnentdeckt bis ganz nahe an die Franzosen gelangt, verbarg
er die Seinigen hinter Felsen und Gebüschen, bestimmte die
besten Schützen zum Schiessen, die übrigen Soldaten zum
Laden der Gewehre. Ein rasches Feuer, verbunden mit auf-
fallendem Geschrei, täuschte den Feind über die Anzahl der
Oeslerreicher, und als nun auch die Division zum Angriff vor-
ging, zogen sich die Franzosen in Eile zurück.
G. d. G. Baron M e 1 a s hatte während dieser Ereignisse
Massena's linken Flügel vollkommen abgetrennt, die französische
Hauptmacht von Savona gegen Voltri zurückgedrängt, und con-
zentrirte seine Truppen zum Angriffe auf diesen letzten wich-
tigen Stützpunkt der Franzosen ausserhalb Genua's. Zu diesem
Zwecke wurde ein Theil des Ott'schen Corps ebenfalls gegen
Yoltri dirigirt, darunter unser Begiment, welches auf
schlechten Gebirgswegen am 15. nach Ponte decimo, 16. nach
Marcarolo, 17. durch Campofreddo, wo abgekocht wurde, auf
den Monte del Dente rückte.
Am 18. April begann die allgemeine Vorrückung der
Armee gegen Voltri. Die Spitze der Colonne des F. M. L. vouri.
Ott, bestehend aus 3 Compagnien Jäger und 1 Bataillon
Fröhlich unter Führung des Flügeladjutauten Major Brusch,
begann den Angriff auf Cabane nördlich Voltri. Die Jäger,
als Flankier vorausgehend, wurden von heftigem Gewehrfeuer
empfangen, 2 Compagnien Fröhlich folgten als Unterstützung,
diesen die 4 anderen Compagnien des Bataillons in geschlos-
sener Front.
Ohne einen Schuss zu thun, erstieg diese tapfere Truppe
den Hauptpunkt der feindlichen Stellung, verfolgte den Gegner
von Höhe zu Höhe, ihm nirgends die Zeit lassend, sich er-
neuert festzusetzen. Schon war die erste Brücke vor Voltri
genommen, als eine frische französische Halbbrigade und drei
Grenadier-Compagnien auf dieselbe losstürmten und sie nach
verzweifelter Gegenwehr den gelichteten Kaiserlichen wieder
entriss.
122 Fröhlich.
iMo Indess von anderer Seite stark bedroht, verliessen die
Franzosen bald ihre Positionen und räumten auch Voltri; am
nächsten Morgen hatte sich die ganze französische Armee nach
Oenua zurückgezogen, dessen Einschliessang Seitens der Oester-
reicher im Vereine mit der englischen Flotte nun sogleich
bewerkstelligt wurde.
ünserBegiment blieb vorläufig in Reserve bei Sestri
hinter dem rechten Flügel des Biocadecorps. Unter seinen Ver-
lusten bei Voltri — 8 Todte, Oberlieutnant Philipp Bosen-
kranz und 33 Soldaten verwundet — befand sich auch ein
tapferer Offizier, dem der Tod den Lohn für eine beherzte
That entzog. Den weichenden Franzosen auf dem Fusse folgend,
ersah Lieutnant Alexander Popow ich die günstige Oelegen-
heit, eine feindliche Abtheilung gänzlich abzuschneiden. An
der Spitze seiner Mannschaft, sie durch Wort und Beispiel
aneifernd, stürzte er dem Feinde in Flanke und Rücken, brachte
ihn zum Stehen und war nahe daran, sein Unternehmen von
Erfolg gekrönt zu sehen, als eine Kugel seinem Leben ein
plötzliches Ende bereitete.
0. d. G. Baron M^las wendete sich nun mit einem Theile
seiner Armee gegen den von Massena abgetrennten linken
Flügel des französischen Heeres, der unter dem Gommando
des Generalen Suchet bis westlich Savona vorgedrungen war.
Die Grenadier-Brigade Q. M. Lattermann - in welcher auch
unsere Grenadiere — brach am 27. April von Sestri auf,
traf am 29. bei Finale ein und vertrieb noch selben Tages
capn zoppa. die Frauzoseu aus der Stellung von Capra Zoppa. Am 30.
gelangte die Brigade bis S. Pietro, am 1. Mai wurde eine
französische Abtheilung bei Loano angegriffen, nach kurzem
Gefechte verjagt, Loano selbst eingenommen.
Immer die Franzosen vor sich hertreibend, erreichten die
Grenadiere am 5 Mai Diane, und stiessen erst am 7. bei
capodi Berts. Capo di Berta auf ernstlicheren Widerstand des Feindes,
der sich hinter einem Schleppverhau vertheidigte. G. M.Lat-
te r mann liess den Verhau in beiden Flanken zugleich an-
greifen, während mehrere Freiwillige vom Grenadier- Bataillon
Paar eine Oeffnung in denselben zu machen versuchten.
Als der Flankenangriff wirksam wurde, hatten auch die
Freiwilligen den Verhau durchbrochen und sogleich stürzte
eine Escadron Husaren durch die schmale Oeffnung, den Feind
Fröhlich. 123
in rastlosem Eifer durch Oneglia bis Poggi verfolgend. 25 isoo
schwere Geschütze, ein mit Muniton beladenes Transportschiff,
ein Spital und mehrere Hundert Gefangene fielen in die Hände
der Si^er.
Die Grenadier-Brigade G. M. Lattermann marschirte
am 9. Mai nach Bordighera, erfuhr hier, dass eine feindliche
Abtheilung in der Stärke von 600 Mann am Fusse des Berges
San Giacomo hinter der Nervia aufgestellt sei. Nachdem 8»a GiMomo.
er seinen Grenadieren eine kurze Erholung gegönnt, griff er
den Feind in der Front an und trieb die Franzosen gegen
die Brücke über die Bo)a, gegen welche eine Abtheüung der
Oesterreicher längs der Küste vorgerückt war und nun den
Fliehenden zuvorkam. Hart bedrängt, stürzten sich die Fran-
zosen in den Fluss und suchten denselben zu durchwaten,
wobei eine grosse Anzahl derselben getödtet oder gefangen
wurde.
Zwei Tage später, am 11. Mai, übersetzte die Grenadier-
Brigade die Boja um einen Versuch auf das vom Feinde be-
setzte feste Schloss Ventimiglia zu machen. Das Schloss VAnumiKiim.
wurde umzingelt, die Grenadiere sammelten alle Leitern aus
der Stadt vor dem Schlosse, um dessen Mauern zu ersteigen,
da capitulirte der feindliche Commandant, 6 Offiziere und
100 Soldaten streckten kriegsgefangen die Waffen.
Nizza wurde noch am 11. Mai von den Kaiserlichen ein- nuu.
genommen, die Armee rückte am 13. bis an den Var, den
Grenzfluss Frankreichs, hinter den der französische General
seine geschli^enen Truppen zurückgeführt hatte.
Die Grenadier-Brigade Lattermann bildete in der vom
österreichischen Oberbefehlshaber ausgewählten Stellung gegen-
über dem vom Feinde am Var erbauten Brückenkopfe den
linken Flügel, der sich an das Meer lehnte.
Für den 26. Mai beschloss F. M. L. Elsnitz eine
combinirte Unternehmung zu Lande und zur See gegen den
feindlichen Brückenkopf, der seit der Frühe dieses Tages von
der Artillerie auf das Heftigste beschossen wurde. Abends
10 Uhr sollten die Grenadiere die Yerschanznngen stürmen
und die Brücke über den V a r zerstören ; die beiden Grenadier- var.
Bataillone Neny und Paar waren hiezu auserwählt. Sie er-
hielten Pecbkräuze und Faschinen, und hatten den Auftrag,
nach einer Generalsalve, die als Angriffszeichen diente, bis an
124 Fröhlich.
iMo den Graben des Bräckenkopfes vorzudringen, diesen auszu-
füllen und den Sturm auf die Verschanzungen zu beginnen.
Bei eintretender Dämmerung setzten sieb die Bataillone
in Bewegung, an ihrer Spitze marschirten Freiwillige und die
Zimmerleute. Das Bataillon Paar erreichte den ihm ange-
wiesenen Platz ohne Unfall, das Bataillon Neny war seiner
Vorhut nicht nachgekommen, daher letztere genOthigt war,
einen kurzen Halt zu machen. In diesem Augenblicke ertönte
das Zeichen zum Angriffe.
Das Bataillon Paar stürzte gegen den Brückenkopf,
wurde aber von einem so heftigen durch Geschütze vom jen-
seitigen Ufer des Var aus unterstützten Eart&tschenfeuer em-
pfangen, dass die tapferen Grenadiere in den Schutz der Auen,
aus welchen sie hervorgebrochen waren, zurückweichen mussten.
Nicht besser erging es dem nun vorrückenden Bataillon Neny,
dessen Freiwillige wohl bis an den Graben gelangten, aber
ebenfalls dem verheerenden Feuer der Vertheidiger nicht Stand
zu halten vermochten. Das Nutzlose weiterer Versuche ein-
sehend, befahl F. M. L. Elsnitz den Grenadieren, in ihre Stel-
lungen zurückzugehen.
General Suchet glaubte sich um diese Zeit durch einge-
troffene Verstärkungen zur Ergreifung der Offensive berechtigt
und begann schon am 28. Mai die hiezu erforderlichen ein-
leitenden Bewegungen, die den bedeutend schwächeren F. M. L.
Elsnitz zum Abzüge aus seiner exponirten Lage bestimmten.
Als aber Suchet an diesem Tage aus dem Brückenkopfe am
Var. Var hervorbrach, wurden seine Truppen durch die beiden
Grenadier-Brigaden Lattermann und Weidenfeld mit bluti-
gen Köpfen wieder in ihre Verschanzungen zurückgetrieben.
Nach diesem, den Gegner abschreckenden Erfolge, trat
F. M L. Elsnitz am Abende den Bückzug auf den Col de Braus
an, erreichte am 30. diesen Pass, am 2. Juni Bordighera, am
MonuNare. ö. dou Mouto Navo, auf wclchem die Nachhut-Brigade
G. M. Lattermann auch am 6. Juni stehen blieb, um den
gesicherten Weitermarsch des Gros zu protegiren. Von Suchet
angegriffen, wiesen die tapferen Grenadiere drei Stürme des
Feindes mit glänzendem Erfolge ab und folgten erst Abends,
als französische Abtheilungen ihre linke Flanke bedrohten, in
bester Ordnung dem Gros nach Ceva, wo sich die Beste des
Corps vom F. M. L. Elsnitz vereinigten.
PröMich, 125
Während dieses beschwerlichen Bäckzuges über den Eamm 1800
der Apenninen hatten die Grenadiere der Brigade G. M. Latte r-
mann trotz aller Strapazen bei mangelhafter Verpflegung
und ohne jede Unterstützung ihre Pflicht als Nachhut in
musterhafter Weise erfüllt und sich durch ihre ausdauernde
Tapferkeit die wesentlichsten Verdienste um die Bettung des
Corps vor gänzlicher Zertrümmerung durch den übermächtigen
Gegner erworben.
Die Einscbliessung Genua's war während dieser Ereig- onna.
nisse am Var vom F. M. L. Ott aufrecht erhalten worden
und hatte zu blutigen Kämpfen mit dem sich tapfer wehren-
den Vertheidiger geführt.
unser Begiment, das wir am 19. April in der Be-
servestellung zu Sestri verliessen, nahm an den meisten dieser
Gefechte den thätigsten Antheil und bestand mit Ehren die
harten Proben, die an die Ausdauer und Tapferkeit der Be-
lagerungstruppen in vielfacher Weise herantraten. Am 30.
April, 2., 11. und 13. Mai kam das Begiment mit einzelnen
seiner Theile zum Kampfe mit den Franzosen, die in häufig
wiederholten Ausfällen den immer enger gezogenen ümfas-
sungsgürtel vergebens zu sprengen versuchten.
Endlich am 4. Juni, als die Noth in Genua bis zur ün-
erträglichkeit gestiegen, verstand sich der hartnäckige franzö-
sische General Massena zu einer Capitulation, nach welcher
die Besatzung in der Stärke von mehr als 8000 Mann freien
Abzug nach Frankreich erhielt. An «demselben Tage besetzte
das 3. Bataillon Fröhlich die Porta Lanterna und den Molo
von Genua, in welches F. M. L. Hohenzollern als neu er-
nannter Festungs-Commandant seinen Einzug hielt.
Zwei Tage nach der Einnahme Genua*s zog F. M. L. Ott
mit dem grössten Theile des bisherigen Belagerungs-Corps —
darunter unser Begiment — über La Bochetta nach Novi
in die ober-italienische Ebene, in welcher G. d. C Baron Melas
sein Heer zu entscheidenden Ereignissen vereinigte.
Vor dem Abmärsche verwendete F. M. L. Ott den Kor-
poralen Johann Bügner unseres Begimentes zu einem wich-
tigen Ordonnanzdienste nach Serravalle, eine Strecke von 28
Wegstunden, die der brave Unteroffizier, trotzdem er zweimal
ganz nahe die feindlichen Vorposten und höchst beschwerliche
Bergsteige zu passiren hatte, in 21 Stunden zurücklegte. Ein
126
Fröhlich,
1800
Cutoggio.
Marrago.
Dukaten war der Lohn, mit dem Bügner für seine wichtige
Dienstleistung bedacht wurde.
Siegreich bis zum Var, im Besitze ganz Oberitaliens,
wurde die kaiserliche Armee plötzlich von Ereignissen in ihrem
Bücken überrascht, die sie um alF die theuer erkauften Er-
folge bringen sollten, durch deren Erkämpfung die österreichische
Oberherrschaft auf diesem Kriegsschauplatze Tollkommen ge-
sichert schien. Napoleon Bonaparte hatte eine Beserve - Armee
am 15. Mai über den grossen St. Bernhard geführt und am
2. Juni seinen feierlichen Einzug in Mailand gehalten.
F. M. L. Ott, der dem Feinde zunächst sich befand,
führte sein Corps — in welchem unser Begiment — am
8. Juni von Novi in der Absicht über die Scrivia, das wichtige
Piacenza für die Oesterreicher zu sichern. Am 9. Juni, bei C a-
s t e g g i 0, traf er auf die entgegenrückende französische lleserve-
Armee, die ihn mit ganzer Macht anfiel und schliesslich zum
Bückzuge zwang.
Unser Begiment, in der Division F. M. L. Schellen-
berg, kämpfte nächst dem Städtchen Gasteggio und behauptete
die ihm anvertraute Stellung gegen fünf nach einander unter-
nommene Angriffe mit grösster Tapferkeit Als endlich der
rechte Flügel der Kaiserlichen geworfen wurde und F. M. L.
Ott den allgemeinen Bückzug anordnete, verliess das Begiment
seinen Posten und ging nach Castelnuovo an der Scrivia zurück,
wo das Corps sich vereinigte. Der Verlust des Begimentes
bestand in 6 Todten,^ Fähnrich Ludwig Mihalsky und
85 Mann waren verwundet
Q. d. C. Baron Melas, am 10. Juni in Alessandria ein-
getroffen, versammelte an diesem und dem folgenden Tage
sein Heer östlich dieser Festung und forderte in einem kraft-
vollen Tagesbefehle die Truppen auf, in dem bevorstehenden
entscheidenden Kampfe den altgewöhnten Heldenmuth für die
eigene Bettung und den Buhm der kaiserlichen Waffen zu
bewähren.
Während der Nacht vom 13. zum 14. Juni stellte sich
die kaiserliche Armee in jener Ordnung hinter der Bormida
auf, in welcher sie mit grauendem Morgen ihre Bewegungen
zur Schlacht beginnen sollte. In der mittleren, über Marengo
gegen San Giuliano bestimmten Colonne erhielten unsere
Grenadiere, Brigade G. M. Lattermann, ihre Eintheilung,
FröMieh. 127
in der linken gegen Sal6 gerichteten die 3 Bataillone Fröhlich, i&oo
mit einem Bataillon, 523 Mann, in der Vorhut, mit den
beiden anderen Bataillonen, 1046 Mann, im Gros. Die mittlere
Colonne befehligte G. d. C. !^aron Melas selbst, die linke
F. M. L. Ott.
Die mittlere Colonne erkämpft mit grossen Opfern
den üebergang über den von den Franzosen hartnäckig rer-
theidigten Fontanone-Graben, die immer braven Grenadiere des
G. M. Lattermann greifen in den Kampf ein und ermög-
lichen die Herstellung einiger Laufbrücken über den schwer
passirbaren Graben.
G. M. Lattermann setzt sich an die Spitze seiner
Grenadiere, überschreitet als Erster die eben geschlagene
Brücke uud erstürmt in entschlossenem Anlaufe das Tom
Feinde stark besetzte Dorf Marengo. Von französischen Re-
serven mit üebermacht angegriffen, müssen die kaiserlichen
Grenadiere den Ort wieder verlassen, über den Fontanone-
Graben vermag der Gegner die ünsrigen nicht mehr zurück-
zudrücken.
Der tapfere General behauptet hartnäckig den einmal
gewonnenen üebergaug, er selbst wird durch eine Flinten-
kugel schwer verwundet. Immer neue Angriffe der Grenadiere,
unterstützt von den nun auch über den Graben gelangten
übrigen Truppen der mittleren Colonne, bringen die Franzosen
auf diesem Theile des Schlachtfeldes zum Weichen, sie über-
lassen Marengo den Oesterreichern.
F. M. L. Ott mit der linken Colonne ist mittlerweile
bis Castel Ceriolo vorgerückt und hat sich, als er keinen
Gegner in der ihm vorgeschriebenen Richtung auf Sal6 antraf,
gegen die rechte Flanke der durch das Corps Lannes gebildeten
Gefechtslinie der Franzosen gewendet.
Bonaparte, die im Centrum beginnende rückgängige Be-
wegung seiner Armee und die Gefahr, in der General Lannes
schwebt, bemerkend, lässt seine Consulargarde zu Fuss
gegen das Ott*sche Corps vorrücken, durch den Angriff dieser
Kemtruppe Zeit zu gewinnen, der drohenden allgemeinen Flucht
vorzubeugen.
In offener Colonne durchzieht die Garde das freie Feld,
weist in ruhiger Haltung die Attake eines kaiserlichen Dra-
goner-Regimentes ab, das nun selbst Ton einer französischen
128 FrMieh.
1800 Beiterbrigade verfolgt wird. G. M. Gattesheim mit dem
Begimente Splenj greift diese Reiter in entwickelter Linie au,
verjagt sie aus der Nähe der Garde, welche in die Front auf-
zumarschiren beginnt.
Unterstützt Ton einem Bataillon Fröhlich wendet sich
das Begiment Spleny gegen die Garden, welche die Kaiserlichen
mit einem heftigen Gewehrfener empfangen. In der Front von
nnserer Infanterie kräftigst angegriffen, erliegen die Franzosen,
als plötzlich von der Haupt-Golonne Oberst Frimont mit
4 Escadronen Husaren heranbraust , von rückwärts * in die
Garden eiohaut.
Nur wenige der 800 Franzosen entgehen dem (Gemetzel,
eine kleine Anzahl wird gefangen, sämmtliche Kanonen sind
erobert, die prächtige Gonsulargarde ist vernichtet.
Es ist 1 Uhr Mittags, die französischen Divisionen treten
erschüttert den Backzug an, im Bewusstsein des errungenen
Sieges setzen sich die Oesterreicher zur Verfolgung in Bewegung.
Die Grenadierbrigade marschirt als Vorhut der Mittelcolonne
gegen San Giuliano, F. M. L. Ott gegen Casa Ghilina. G. d. C.
Baron Melas hat sich verwundet nach Alessandria begeben,
den Oberbefehl an F. M. L. Kaim übertragen.
Vor San Giuliano stösst die Mittelcolonne um 5 Uhr
Nachmittags unerwartet auf Widerstand, der französische Ge-
neral Desaiz mit frischen Truppen soeben von Novi eingetroffen,
wirft sich den Kaiserlichen entgegen. Diese entwickeln sich
in zwei Treffen, das erste wird überfalien, es beginnt zu weichen.
Die tapferen Grenadiere Lattermanus im zweiten Treffen
verlieren nicht ihre feste Haltung; sie lassen das erste durch-
brechen und erwidern, langsam vorrückend, das Feuer des
Feindes.
General Desaix setzt sich an die Spitze einer Halbbrigade,
stürzt mitten unter die österreichischen Bataillone, ermuthigt
durch sein schönes Beispiel die Franzosen zu neuem Angriffe.
Er bezahlt seine Kühnheit mit dem Leben, aber seinen Truppen
gelingt es, auch das zweite Treffen der Kaiserlichen zu werfen.
VTieder sind es die tapferen Grenadiere Lattermanns,
deren feste Haltung dem Feinde einen Damm entgegensetzt,
als aber die französische Beiterbrigade Kellermann von allen
Seiten in die ohne jede Unterstützung kämpfenden Grenadiere
einhaut, erliegen auch sie der Uebermacht 1600 dieser braven
Fröhlich. 129
Soldaten mit 37 OfBziereu fallen in Gefangenschaft, der Rest isoo
wird nach grossen Verlusten zersprengt und weicht gegen Marengo,
wo die Grenadier-Brigade Weidenfeld den weiteren Fortschritten
der Verfolger Einhalt thut.
Die schönen Früchte des schon erfochteuen Sieges sind
dahin, ein unerklärlicher Zufall hat die Haltung einer Armee
erschüttert, die in zahllosen Schlachten und Gefechten den
Gegner überwunden, ganz Oberitalien von der Etsch bis zum
Var erobert hatte.
F. M. L. Ott, im Vorrücken gegen Sal6 begriffen, als die
Ereignisse bei der Mittel-Golonne sich abspielten, hatte wohl
bei Wahrnehmung der geänderten Verhältnisse seine Truppen
gegen den Ort des Kampfes dirigirt, aber zu weit von diesem
entfernt, war es ihm unmöglich, noch rechtzeitig in denselben
einzugreifen. Von den Heitern des Generals Murat umschwärmt,
trat nun auch F. M. L. Ott den Bückzug an, stürmte das vom
Feinde schon besetzte Gastel Ceriolo und erreichte am Abende
ohne grösseren Verlust die Bormida, über die er in das Lager
bei Alessandria ging.
Auf diesem Bückzuge wurde der Brigadier G. M. Betz
?on den immer kühner an die Colonne heranrückenden fran-
zösischen Beitem gefangen genommen. Korporal Michel Dia-
kowsky unseres Begimentes, die Lage seines Generals
noch rechtzeitig bemerkend, stürzt mit einigen Kameraden
auf die feindlichen Chasseurs, macht zwei derselben nieder und
führt den G. M. Betz im Triumphe zu seiner Brigade zurück.
Schon im Besitze der silbernen Medaille für seine beim Sturme
auf Valenciennes bewiesene Tapferkeit erhielt Diakowskj
für diese neue aufopfernde That die goldene Medaille.
Das Begiment Fröhlich erlitt bei Marengo einen Ver-
lust von 14 Todten, 137 Verwundeten, unter diesen 7 Offi-
ziere: Hauptmann Johann Galluschka und Ladislaus Ka-
zinczy, Oberlieutnant Edmund Pfingsthorn, Karl von
Otto, Karl von Nehem, Friedrich Schäffer, Lieutnant
Franz Weigl.
Einen Tag nach der Schlacht bei Marengo schloss der
österreichische Oberbefehlshaber G. d. C. Baron Melas mit
Bonaparte eine üebereinkunft , laut welcher die Kaiserlichen
Piemont und die Lombardie räumen und hinter den Mincio
zurückgehen sollten.' In drei Colonnen trat die Armee, unser
Oetchiohte de« 88. ]uf.-Jigmta. 9
130 Fröhlich.
1800 Begiment in der drittel], unter F. M. L. Ott, am 20. Juni
den Bückmarsch an, der über Piacenza, Parma, am 9. Juli
über den Po bei Borgoforte erfolgte. Das Begiment bezog am
20. Juli Cantonnirungen zu Sommacampagna, die Grenadiere zu
Ca di David.
A.m 17. August hielt das Grenadier- Bataillon Paar feier-
liche Fahnenweihe in seiner Station, wozu sich die höchsten
Spitzen der Armee als Gäste eingefunden hatten. Sie alle
wollten den berühmt gewordenen Grenadieren einen Beweis
der Achtung für ihre heldenmüthige Tapferkeit geben.
Der unglückliche Ausgang der Schlacht bei Marengo
bildete noch nicht den Schluss des diessjährigen Feldzuges,
neue Kämpfe standen der Armee bevor und für diese rüsteten
sich die Truppen mit allem Eifer. Ein Handschreiben des
EaisersFranz, dessen Gerechtigkeitssinn der unvortheilhafte
Tag von Marengo nicht zu trüben vermochte, sprach der
Armee seinen Dank für ihre grossen Leistungen während der
letzten Kriegsperiode aus und gab die Zuversicht zu erkennen,
dass der augenblickliche Wechsel des Glückes den Muth der
Armee nicht beugen werde. G. d. G. Baron Melas schloss
diesem Handschreiben Worte der Anerkennung und des Ver-
trauens für die Armee an, die er so oftmals siegreich den
Feind hatte überwinden gesehep.
Bei der neuen Armee - Eintheilung kam das Begiment
Fröhlich in das zweite Treffen unter F. M. L. Ott, die
Grenadiere in das Beserve - Corps unter F. M. L. Schellenberg.
Am 12. September übernahm G. d. C. Graf Bellegarde den
Oberbefehl vom G. d. C. Baron Melas, der mit Ehren über-
häuft aus Gesundheitsrücksichten das Commando niederlegte.
Nach mehrmaliger Verlängerung des Waffenstillstandes,
während welchen die kaiserlichen Truppen weite Cantonnirungen
bezogen hatten, wurde die Wiedereröffnung der Feindseligkeiten
für den 24. November bestimmt. Schon Tags zuvor hatte sich
die österreichische Armee im Lager bei Gherla versammelt.
Mit Anbruch des 25. December rückten die Franzosen
unter General Brune an den Mincio zum Angriffe auf die
Stellungen der Kaiserlichen bei Pozzolo und Valeggio.
pozzoio. Bei Pozzolo gelang es dem Feinde, den Mincio zu
überschreiten und dieses Uorf im ersten Anlaufe den zur Ver-
theidigung aufgestellten schwachen österreichischen Truppen
Fröhlich. 131
abzunehmeu. Indess bald trafen Verstärkungen ein und nun isoo
entspann sich ein mörderischer Kampf um den Besitz des
Dorfes und der Minciobrücke.
Während andere Truppen Pozzolo dem Feinde wieder
entrissen, warfen die beiden Regimenter Fröhlich und Josef
GoUoredo die neben dem Dorfe aufgestellten Frauzosen gegen
die Minciobrücke, geriethen aber hier in ein so verheerendes
Geschützfeuer, dass jedes weitere Vordringen geradezu un-
möglich schien.
Mit seltenem Heldenmuthe unternahmen dennoch diese
beiden Regimenter den Sturm auf die Brücke, dreimal er-
reichten sie deren Zugang, ebenso oft aber schmetterten die
feindlichen Geschosse viele der Tapferen nieder, ein Durch-
dringen auf dieEtem Punkte war nicht ausführbar. Die ein-
brechende Nacht machte dem erfolglosen Kampfe ein Ende.
Bei diesen wiederholten Angriffen wurde, nebst vielen
andei^n Officieren und Soldaten, auch Oberstlieutnant
Thierry des Regimentes schwer verwundet und blieb auf
dem Gefechtsfelde liegen. Gefreiter Hodowanczuk*) eilte
seinem Vorgesetzten zu Hilfe, gerieth aber bei dem Versuche
ihn aus dem Feuerbereiche zu tragen, mit dem Verwundeten,
bei dem er getreulich ausharrte, in feindliche Gefangenschaft.
Am 26. Dezember setzten die Frauzosen bei Monzambano
über den Mincio und wendeten sich gegen Valeggio. Der vaieggio.
österreichische Armee - Commandaut beorderte das Reserve-
Corps dem Feinde entgegen, ihn vom Monte bianco wieder
zu vertreiben. Ein grosser Theil der noch bei Pozzolo stehenden
Truppen — darunter auch unser Regiment — wurde zur
Unterstützung der Grenadiere herbeigezogen und entwickelte
sich nächst Valeggio.
Die Grenadiere erstürmten die Höhen, verloren sie
wieder, gewannen des Feindes linke Flanke und auf diesem
*) Am folgenden Tage wurde Hodowanczuk zum Aufisuchen
verwundeter französischer Offiziere verwendet. W&hrend seiner späteren
Escortirang nach Frankreich trat eines Tages ein französischer Capit&n
in die Reihen der Gefangenen, und fragte Hodowanczuk, ob er bei
Pozzolo einen polnischen Offizier vom Schlachtfelde getragen habe.
Auf die bejahende Antwort beschenkte der Capit&n Hodowanczuk reich-
lich and sprach ihm seinen Dank aus fllr die bei dieser Gelegenheit
dem feindlichen Offizier bewiesene schonungsvolle und menschenfreund-
liche Behandlung.
9*
132 FroMich.
1800 Wege nach mehreren wiederholten Angriffen abermals den Be-
sitz des Monte bianco. Bald aber fiel der Gegner die noch
immer vereinzelt kämpfenden Grenadiere erneuert an, warf sie
die Höhen hinunter auf das zweite Treffen, dessen ruhige Ent-
schlossenheit dem Verfolgen der Franzosen Einhalt that.
G. d. C. Graf Bellegarde eilte persönlich vor die Front
der Infanterie und führte sie zum Angriffe, der den Rückzug
des Feindes auf die eben verlassenen Höben zur Folge »hatte.
Nach langem unentschiedenen Kampfe gelang es den Franzosen
dennoch in Valeggio von mehreren Seiten zugleich einzudringen,
unser Regiment wurde zur Unterstützung und Aufnahme
der Besatzung Valeggio's dahin dirigirt.
Ein Bataillon des Regimentes Einsky leistete noch hart-
näckigen Widerstand im Orte, stand aber schon in Gefahr,
vom Feinde abgeschnitten zu werden. Da eilte Hauptmann
Heinrich Hahne unseres Regimentes mit seiner, Com-
pagnie aus eigenem Antriebe den Bedrängten zu Hülfe, griff
die Franzosen im Rücken an, und verursachte in ihren Reihen
eine solche Bestürzung, dass sie in der Meinung, mit einer
starken Abtheilung zu thun zu haben, eiligst das Feld räumten.
Uas schon arg bedrängte Bataillon entkam durch diesen ent-
schlossenen Angriff Hahne*s der ihm drohenden Vernichtung.
Die brave Gompagnie und ihr tapferer Commandant wurden
für diese erfolgreiche That in der Gefechtsrelation besonders
belobt.
Die Nacht brach herein, der Kampf war noch immer nicht
entschieden, aber der österreichische Heerführer entschloss
sich, seine um 20.000 Mann schwächere Armee der üebermacht
des Gegners zu entziehen, und führte das Heer hinter die Etsch
zurück. Das Gros der kaiserlichen Armee kam nach S. Michele
nächst Verona.
Die Schlacht am Mincio hatte unserem Regimente
grosse Opfer gekostest ; 4 Offiziere, 32 Mann wurden getödtet,
1 1 Offiziere und 272 Mann werwundet, 2 Offiziere und 300 Mann
geriethen bei den wiederholten Stürmen auf die Minciobrücke
in Gefangenschaft. Das Benehmen des Regimentes an diesen
heissen Tagen fand aber auch von Seite des Armee*Gomman-
danten, unter dessen Augen es Proben von aufopferndstem
Muthe abgelegt, die rühmlichste Anerkennung.
Fröhlich. 133
Unter deu Todten des Kegimeutes waren: Oberlientuant isoo
Franz Glass, Josef Baron Lützow, Fähnrich Josef Pfand 1er
und Josef Man iöiö; unter den Verwundeten: Oberstlieutnant
Ludwig von Thierry, Hauptniann Josef von Ehrenburg,
Karl von Otto, Lieutnant Paul Slamitza, Thomas von
Quosdanowich, Karl Graf Tenison von Walworth,
4
Franz Baron Schorlemer, Fähnrich Josef Krautelt,-
Ferdinand Parma, Josef Straube, Werner Budde.
Als die Franzosen am 1. Januar 1801 den üebergang mi
über die Etsch bei Bussolengo erzwangien, führte G. d. C. Graf
Bellegarde seine Armee in der Nacht vom 2. zum 3. in die
Stellung von Caldiero zurück. Die drei Castelle von Verona
wurden vom F. M. L. Riese mit 2100 Mann besetzt.
Nächst dem Castel S. F e 1 i c e blieb eine aus dem Regi- s. Feiice.
mente Fröhlich zusammengesetzte Compagnie, die aus den
ältesten Offizieren jeder Charge und auserlesener Mannschaft
gebildet war, um den annickenden Feind möglich lange aufzu-
halten. Capitänlieutnant Benedikt Baron Ackelshausen be-
fehligte dieselbe, die übrigen Offiziere waren: Oberlientuant
Vinzenz Paykerth, Lieutnant Friedrich von Altenburg,
Fähnrich Leopold Hoffinger. Ein Zug Kaiser- Chevauxlegers
war der Compagnie beigegeben. Mit Tagesanbruch sah sich
diese kleine Schaar auf allen Seiten von Feinden umgeben, und
trotz hartnäckigsten Widerstandes genöthigt, in das Castel zu
weichen.
Sechs Wochen hielt die Besatzung tapfer die harte
Belagerung aus, bis endlich die Noth an Lebensmitteln sie zur
Capitulation zwang. Mit klingendem Spiele und fliegenden «
Fahnen zog die Besatzung aus der so hartnäckig vertheidigten
Veste, die Offiziere behielten ihre Ehrenzeichen, die Mannschaft
musste ihre Waffen abgeben, und so wurden diese Truppen,
gegen die Verpfiichtung ein Jahr nicht gegen Frankreich dienen
zu dürfen, zu der mittlerweile hinter den Tagliamento gezogenen
Armee geleitet.
In Anerkennung und zur Belohnung ihres ausdauernden
tapferen Widerstandes erhielten die Offiziere dieser Besatzung
eine dreimonatliche Gratisgage, die Soldaten eine lö-tägige
Gratislöhnung.
Die österreichische Armee hatte mittlerweile Caldiero ver-
lassen, am 6. Jänner bei Monte hello ein kurzes Nachhut- Monubaiio.
134 Fröhlich.
1801 gefecht bestanden und am folgenden Tage bei Montecchio
Montecchio. maggiore eine vortheühafte Stellung bezogen. Das Regi-
ment Fröhlich stand im ersten Treffen, das Grenadier-Corp?
bildete die Reserve.
Um 9 Uhr Früh griffen die Franzosen an, der Kampf
dauerte bis zum Abende, ohne dass der Feind besondere Vor-
theile zu erlangen vermochte. Unser Regiment behauptete
mit zäher Ausdauer die ihm zugewiesene Position, die Grena-
diere kamen fast gar nicht in 's Gefecht. Die Korporale Johann
Kirschenbach, Johann Schmahel und Johann Kolafik
erwarben sich für ihr muthiges Beispiel und hervorragende
Tapferkeit die silberne Medaille.
Am 8 Januar marschirte unser Regiment unter dem
F. M. L. HohenzoUem nach Bassano zur Aufnahme des aus
Tirol anrückenden Corps des F. M. L. Vucassevich, die Grena-
diere gingen in der Hauptarmee bei Fontaniva hinter die Brenta;
am 10. Januar war die ganze Armee bei Castelfranco vereinigt.
Waffenstillstands - Verhandlungen wurden mit dem feind-
lichen Oberbefehlshaber eingeleitet, während die österreichische
Armee über Treviso und Conegliano am 15. in Sacile eintraf,
an welchem Tage ein 16-tägiger Waffenstillstand zum Ab-
. schluss kam.
Der Friede zu Luneville, am 9. Februar 1801 unterzeichnet,
machte dem Kriege ein Ende, den Oesterreich unter so schönen
Anspielen im Jahre 1799 begonnen. Siegreich bis zum Var,
^ mit Ruhm bedeckt, verfiel die tapfere Armee bei Marengo
einem Schicksale , das die erworbenen Lorbern nicht zu ver-
dunkeln vermochte, aber für ein Heer mit ungebeugtem Muthe von
grausamer Härte sein musste, als es ohne Kampf einem glück-
lichen Gegner das mit so vielem Blute eroberte Ober -Italien
zu überlassen gezwungen war.
An den Opfern des Krieges war unser Regiment in
hohem Grade betheiligt. Es hatte an Todten 8 Offiziere,
205 Mann , an Verwundeten 42 Offiziere 1422 Mann , einen
Gesammt - Verlust von 50 Offizieren, 1627 Soldaten
zu beklagen.
Im Monte April verliess das Regiment den italienischen
Boden, marschirte durch die Erblande nach Böhmen und zog
Fröhlich. 135
am 17. Mai nach fast zehnjähriger Abwesenheit und manchen isos
wechselvollen Ereignissen auf verschiedenen Kriegsschauplätzen
in Euttenberg ein.
Der am 13. August 1800 in Tirol verstorbene F. M. L.
Josef Freiherr von Eempf vermachte, als ehemaliges
„Begimentskind*', in seinem Testamente dem Erziehungshause
den bedeutenden Betrag von 34.000 Gulden in Staats-Schuld-
scheinen.
1802—1808.
Dritter CoalitioiiBkriegr sregen Frankreieh 1805.
1802-1804 Drei Jahre des Friedens folgten den thatenvollen Kämpfen
in Italien, in jährlichen üebungslagern bei Czaslau worde der
taktischen Ausbildung der Truppe eine ganz besondere Auf-
merksamkeit zugewendet.
Die Einfahrung leichterer Gewehre mit längeren Bajon-
neten, Abschaffung der Säbel bei den Gemeinen, Aenderung
der Kopfbedeckung, welche nun in einem Helme bestand, be-
zeichnen die wichtigsten Neuerungen in der Bewaffnung
'und Bekleidung der Infanterie.
Unser Regiment, im Dezember 1804 mit Ausnahme
des 1. Bataillons nach Prag verlegt, erhielt in dem Obersten
Ludwig Ton Thierry seinen neuen Commandanten. Oberst
Franz Eder von Hartenstein trat als General nach
45j ähriger ununterbrochener Dienstzeit im Begimente aus
demselben.
1806 Kurz vor dem Ausbruche des 3. Coalitionskrieges gegen
Frankreich, der nach eingeleiteten Vereinbarungen mit England
und Bussland als unvermeidlich zu betrachten war, erhielt
die kaiserliche Infanterie eine neue Organisation nach dem
Entwürfe des F. M. L. Mack.
Das Begiment gliederte sich nun in 5 Bataillone, welche
die Benennung Grenadier-, 1. bis 4. Füsilier-Bataillon erhielten.
Jedes Bataillon führte nur Eine Fahne. Zwei Bataillone wur-
den von Stabsoffizieren, die beiden anderen von Hauptleuten
befehligt, welche nebstdem ihre Oompagnien commandirten.
• Fröhlich. 137
Sie bezogen die Fourage-Oebühr nach dem Ausmaasse für 1B05
Majore.
Das Qrenadier-Bataillon wurde durch 2 Füsilier-Compag-
nien ergänzt, welche als „Jnng-Grenadiere^ zwar den Säbel,
aber nicht die höhere Löhnung bekamen. Alle Compagnien
zählten 180 Oefreite und Gemeine in ihrem Stande, Ton den
6 Liniengeschützen des Regimentes waren 2 Stücke für das
Grenadier-, 4 Stücke für die Füsilier-Bataillone bestimmt.
Am 15. Juni trat diese neue Organisation ins Leben.*)
Nebst diesen für den Dienst im Felde bestimmten Ab-
theilungen gelangten am 1. Oktober noch das 5. und 6. Füsi-
lier-Bataillon, sowie eine Depot-Division in Kuttenberg zur
Errichtung, sie wurden am 25. und 26. Oktober als Be-
satzungstruppen in die Festung Josefstadt verlegt.
Im Bunde mit England, Bussland und Schwedea trat
Oesterreich im Jahre 1805 abermals gegen Napoleon in die
Schranken, dessen Uebergriffe hauptsächlich auf Betreiben
Gross-Britaniens die Annäherung dieser Mächte und den Be-
schluss einer gemeinschaftlichen Aktion gegen den französi-
schen Machthaber herbeiführten. Oesterreich sollte in Italien
und durch 90.000 Bussen verstärkt auch in Deutschland den
Krieg führen, während gleichzeitige Einfalle der Bussen und
Engländer in Ünter-Italien und Hannover die Unternehmungen
der Hauptarmeen durch Abziehung feindlicher Streitkräfte
unterstützen würden.
58.000 Oesterreicher sammelten sich im Laufe des Mo-
nates August bei Wels, um in Baiern einzudringen. Erzher-
zog Ferdinand war zum Oberbefehlshaber über die Ar-
mee bestimmt, ihm zur Seite sollte F. M. L. Mack stehen.
Vom Begimente Fröhlich waren das Grenadier-, das 1.
bis 4. Füsilier-Bataillon am 1. August von Prag und Kutten-
berg aufgebrochen und von Wessely an vereint über Budweis,
Linz am 17. August im Lager von Wels eingetroffen, wo bis
Ende des Monates 30 Bataillone und 29 Escadronen ver-
sammelt waren.
*) Der Train eines Regimentes hatte zu bestehen aus: 1 Cassawagen,
1 Stabswagen, 1 Feldschmiede ; 1 vierspännigen Froviantwagen, 3 Pack-
pferden zum Transporte Ton 24 Mannschafts- und 8 Oewehrzelten,
2 Kesselpferden für jede Division ; 1 Packpferd für jeden Offizier.
s.
138 FröMieh.
1805 Am 4. September führte F. M. L. E 1 e n a u diese Trup-
pen als Vorhut der Armee über Grieskircheu» Raab an den
Inn, überschritt diesen Fluss bei Braunau am 8., unser
Regiment in der Di?ision F. M. L Gottesheim bei Sch&r-
ding. Durch diesen raschen Einmarsch in Baiem sollten die
baierischen Truppen überrascht und zum Anschlüsse an die
kaiserliche Armee genöthigt werden. Dieser Plan misslang, die
Baiern wichen über die Donau.
Auf die falsche Nachricht, dass die Franzosen bei Kehl
den Rhein passirt, führte Mack die Vorhut der Armee vom
9. bis 24. September in forcirten, fast ununterbrochenen Mär-
schen über Landshut, Ulm, bis Scheer an der Donau. Hier
kam die Armee durch das Eingreifen des Erzherzogs Fer-
dinand zum Stehen, welcher am 19. bei der Armee einge-
troffen war, und das Nachrücken der übrigen österreichischen
und der russischen Truppen abwarten wollte. Der Rest des
kaiserlichen Heeres conzentrirte sich gegen Ende des Monates
am Hier, — es zählte vorläufig nicht mehr als 35.000 Mann
und 8000 Reiter.
Um diese Zeit hatte Napoleon seine Armee-Corps in der
Gesammtstärke von 170.000 Mann über den Rhein und Main
in Bewegung gesetzt, um Mack von den im Anrücken begriffenen
Osterreichischen und russischen Verstärkungen zu trennen. Die
Rhein-Armee zog gegen Nördlingen, die Main-Armee hatte
die Richtung über Bamberg auf Manchen. Reiterei unter
Murat demonstrirte gegen den Schwarzwald, um Mack in seiner
vorgefassten Meinung, dass die Hauptmacht der Franzosen in
dieser Richtung anrücke, zu bestärken.
In völliger ünkenntniss über die Bewegungen der feind-
lichen Armee verhielt sich F. M. L. Mack in seiner ausge-
dehnten Aufstellung unthätig, und schritt erst dann zur Con-
zentrirung seiner Armee, als es zu spät war. Am 6. Oktober
standen die Franzosen mit mehr als 50.000 Mann bei Donauwörth
im Rücken der österreichischen Armee, am 7. übersetzte diese
Masse die Donau.
In grösster Eile suchte nun F. M. L. Mack seine Armee
bei Günzburg zu versammeln, es gelang jedoch nur einem
Theile des Heeres, ungefähr 30.000 Mann, diesen Punkt zu
eneichen, gegen den auch schon französische Streitkräfte von
mehreren Seiten im Anmärsche sich befanden, unser Re-
Fröhlich. ] 39
giment, am 4. Oktober von Scheer aufgebrochen, erreichte 1805
am 8. deD zusammengeschmolzenen Rest der Kaiserlichen,
deren abgetrennte Theile von der üebermacht der Franzosen
in einzelnen Gefechten erdrückt wurden.
F. M. L. Mack, endlich zur Erkenntniss seiner gefähr-
deten Lage gelangt, wollte nun die kaiserliche Armee bei
Günzburg über die Donau führen, um am linken Strom- atnsbttrg.
ufer die Verbindung mit den Erblanden wieder zu gewinnen.
Aber am jenseitigen üferrande hatte der französische Marschall
Ney den Zugang zur Brücke gewonnen und vereitelte am
9. Oktober alle Versuche der Oesterreicher, den Uebergang
über dieselbe zu erzwingen. Bis spät Abends dauerte der
Kampf, an dem nur ein geringer Theil der Armee sich be-
theiligen konnte.
Durch dieses Gefecht von seinem Entschlüsse abgebracht,
fiihrte F. M. L. Mack die ermüdeten Truppen noch in der-*
selben Nacht nach Ulm. Im heftigsten Begen, auf grund-
losen Wegen marschirte die Armee 12 Stunden ununterbrochen
fort, sie langte, im höchsten Grade erschöpft, am 10. Oktober
gegen Mittag bei Ulm an, nächst welchem Freilager bezogen
wurden.
Nach eintägiger, den Truppen unentbehrlicher Buhe liess
F. M. L. Mack abermals aufbrechen, um von Ulm aus zu ver-
suchen, was ihm bei Günzburg missglückt war. Noch hoffte
er die Armee über die Donau zu bringen, Nördlingen zu er-
reichen, sich dadurch der drohenden Einschliessung zu ent'
ziehen und die Trümmer der Armee nach Böhmen zu retten.
Am 11. Oktober begann die Armee ihren Abmarsch,
stiess aber bald bei Jungingen und Albeck auf Truppen der
französischen Division Dupont, mit denen die kaiserlichen Vor-
truppen sogleich in's Gefecht kamen.
Von unserem Begimente standen bei Beginn des
Kampfes das Grenadier-Bataillon unter Major Philipp von
Weiubach, dann das 1., 2. und 3. Bataillon unter Oberst-
lieutnant Gustav von Bosenhain, Major Josef Graf
Dönhoff und Johann Möckeln im zweiten Treffen der
Truppen des F. M. L. Laudon, welcher Jungingen zu nehmen
trachtete. Das 4. Bataillon, unter Major Hugo Kramer
von Clauspruck, befand sieh im Corps des F. M. L. Fürst
140 FröhUch.
1805 Schwaitenberg, kämpfte bei Albeck und tbat sieb bei der
Albeck. Einnahme dieses Dorfes rühmlichst hervor,
jumringen. Bei Jungingen gelang es den anfänglich mit üeber-
macht gegen das Dorf vorbrechenden Feinden, sich desselben
zu bemächtigen. F. M. L. Laudon zog nun das Regiment
Fröhlich aus dem 2. Treffen zum Angriffe vor und fahrte
dasselbe persönlich gegen den Ort.
unter den Klangen der Musik rückt das Begiment ent-
schlossen vor, stürzt sich mit dem Bajonnete auf die die
Lisi^re hartnäckig vertheidigenden Franzosen und dringt bald
von mehreren Seiten in das Innere, das vom Feinde eiligst
und mit grossem Verluste geräumt wird. Auf allen Punkten
geschlagen, traten die Franzosen den Bückzug an, 2 Adler,
11 Kanonen, 26 Munitions - Wagen und gegen 100 Gefangene
in den Händen der Oesterreicher lassend.
Dieser erste schöne Waffenerfolg berechtigte die Armee
zu der Hoffnung, mit Ehren aus einer Lage zu kommen, in
die ein wankelmüthiger Führer sie gebracht. Aber wieder be-
mächtigte sich des F. M. L. Mack die frühere ünent-
schlossenheit, und statt, ermuthigt durch den errungenen Sieg,
auf der einmal eingeschlagenen Bahn fortzuschreiten, liess er
die Armee einen ganzen Tag unthätig bei Ulm stehen.
Am 13. Oktober brach die Armee abermals von Ulm auf,
aber bald erhielt sie Gegenbefehl, F. M. L. Mack hatte seinen
Entschluss schon wieder geändert. Am 14. kam es östlich von
Ulm mit der Vorhut der französischen Hauptarmee zu kleineren
Gefechten, an welchen bei Pfuhl auch unser Begiment
betheiligt war. Abends verliess Erzherzog Ferdinand
mit 12 Escadronen die Festung, noch in der Nacht war der
Ulm. Best der österreichischen Armee in Ulm eingeschlossen.
Am 15. Morgens griff der Feind den, die Festung be-
herrschenden Michelsberg mit grosser üebermacht an, nahm
ihn mit Sturm und zwang die Kaiserlichen zum Bückzuge
gegen das Frauenthor, um das Eindringen der Franzosen
durch dieses zu verhindern, wurde dasselbe plötzlich gesperrt
und dadurch auch eine Compagnie unseres Begimentes
unter Hauptmann Anton Quiriny von der Festung abge-
schnitten.
Ein feindliches Grenadier - Bataillon warf sich mit un-
gestüm auf die kleine Schaar, überwältigte dieselbe nach
Fröhlich. 141
tapferer Gegenwehr und machte sie schliesslich gefangen. Die laos
Franzosen begannen sogleich, die Gefangenen auszuplündern,
unterliessen aber, ihnen die Wa£fen abzunehmen.
Plötzlich stürzt Hauptmann Graf Leiuingen vom Re-
gimente F r o o n mit einer starken Abtheilung auf den Feind,
die Gefangeneu unterstützen seinen Angriff auf das Tapferste,
das feindliche Bataillon wird auseinander gesprengt, der Gom-
mandant und 300 Mann strecken die Waffen, sie werden in
die Festung escortirt.
Diese kleinen Erfolge vermochten jedoch nicht, das der
Armee bevorstehende traurige Schicksal abzuwenden. Nach
zweitägigen Verhandlungen, während welchen die Festung wieder-
holt beschossen wurde, unterzeichnete F. M. L. Mack in
der Nacht vom 17. zum 18. Oktober eine Gapitulation, durch
welche 23.000 Mann am 20. die Waffen strecken mussten.
Die Offiziere wurden gegen Ehrenwort, in diesem Kriege
nicht mehr gegen Frankreich zu kämpfen, entlassen; jene
unseres Regimentes marschirten über Tirol, Kärnten,
Ungarn nach Kuttenberg, wo sie am 16. Januar 1806 ein-
trafen. Die Mannschaft blieb kriegsgefangen und wurde nach
Frankreich escortirt. Die Regiments- Bagage, schon Anfangs
Oktober nach Tirol dirigirt, war gerettet; am 13. Noveinber
vereinigte sich der Train mit den Offizieren.
üeber die Scenen *), die sich seit Abschluss der Gapitula-
tion in Ulm abspielten, möge ein Augenzeuge berichten, in
dessen authentischen Aufzeichnungen noch die tiefempfundene
Entrüstung über die unverdient erlittene Schmach nachzittert,
die ihn in bitterer Selbstironie veranlasste, seinem Memoire
das parodistische Motto voranzusetzen: „Tout est perdu, hor-
mis nos bagagesl'' Am 18. Oktober begann die Ausfahrung
der am 17. geschlossenen Gapitulation.
n* • . gegen 9 Uhr wird das Neuthor übergeben, und wir
haben den schmerzhaften Verdruss, eine feindliche Brigade
mit klingendem Spiele durch die Stadt defiliren und sich auf
dem Hauptplatze aufstellen zu sehen, wo man ihr Bequar-
tierungs-BoUeten austheilte. Marschall Ney, Berthier,
Suchet, die Generale Labass^e, Marmont und eine
*) Aus den ^Mittheilangen des k. k. Erieg8-Archi?8<'y Separat-
Beilage zum XI. und XII. Heft der Oesterr. Mil.-Zeitschrift, 1877.
142 FröMick.
1805 Menge Anderer erscheinen in Ulm , eine zahllose Menge
Gesindel schlich ihnen nach, und gegen Abend waren über
6000 Franzosen in unserer Mitte einquartiert.
„Man muss in Ulm sich befunden haben, um sich unsere
traurige Lage in ihrem scheusslichen Umfange yorstellen zu
kennen; es wäre viel zu kränkend, zu schmerzhaft, die um-
ständliche Schilderung aller Beschimpfungen und Misshand-
lungen, die wir nun erdulden mfissen, zu liefern, unsere, mit
den Franzosen allenthalben vermischten Soldaten, die das
Schicksal, welches auf sie wartet, nur zu gut wissen, blicken
mit Verachtung auf ihre Offiziere, die solches nicht theilen.
Man macht uns unsere Wohnungen streitig, man plündert
unser Eigenthum, und während der Nacht dringt man mit
Gewalt in unsere Stallungen, raubt unsere Pferde und lacht
unserer Vorstellungen Am 20. bereitet sich Alles zum
Triumphe des Feindes, zur Schande der Gestenreicher. Gegen
11 Uhr Vormittags zieht das Armee-Corps des Marschalls
Marmont, bei welchem sich auch eine holländische Brigade
befindet, in grosser Parade vom rechten durch die Stadt auf
das linke Ufer, um dort mit den übrigen französischen Corps
jenes ungeheure Quarrt abzuschliessen, welches sich einerseits
längs des Stadtgrabens ausdehnt, andererseits bis zum Fusse
der Anhöhen von Ulm verlängert.
„Kaiser Napoleon nimmt, umgeben von seinen präch-
tigen Garden zu Fusse und zu Pferde, auf einem hervorra-
genden Plateau des Michelsberges Platz.
„Gegen 1 Uhr Nachmittags, als Alles veranstaltet war,
erhalten wir den Befehl, uns in Bewegung zu setzen; wir
rücken durch das Frauenthor aus.
„23.000 Gestenreicher, Infanterie, Cavallerie und Artillerie,
ihre Generale an der Spitze, traversiren mit klingendem Spiele
und brennender Lunte, die Wuth in der Brust, Verzweiflung
in der Seele, das französische Viereck seiner ganzen Länge
nach, und als sie sich dem Neutfaor nähern, müssen sie die
Waffen strecken. Tage von Pultawa, von Pirna, Auszug aus
Mantua, ihr seid nichts im Vergleiche mit diesem schimpf-
lichen Auszuge aus Ulm; — die Schande, die uns erdrückt,
der Eoth, der uns bedeckt, ist unauslöschbar !
„Während dieser beschämenden Procession, und während
die Bataillone die Waffen strecken, unterhält sich Napoleon
Fröhlich. 143
in der einfachsten Kleidung in der Mitte seiner gestickten im»
Marschälle mit M a c k und mehreren unserer Generale, die er,
nachdem sie defilirten, zu sich berufen hat. Der Kaiser, in der
Uniform eines gemeinen Soldaten, mit einem grauen, an den
Ellbogen und an den Schössen verbrannten Mantel, einen ein-
gedrückten Hut ohne Unterscheidungszeichen auf dem Kopfe,
die Arme am Bücken gekreuzt und an einem Lagerfeuer sich
wärmend, sprach mit Lebhaftigkeit und gab sich ein gut-
müthiges Aussehen, um destomehr das Vertrauen zu fesseln,
welches er einflössen wollte.
„Beim Einbrüche der Nacht kehrt Jeder von uns traurig
in sein Quartier zurück und bereitet sich vor, am andern Tage
von einem Orte abzuziehen, welchen zu hassen er so viel Ur-
sache hat.
„Der Morgen des 21. verstreicht, um vom General-Lieut-
nant Dumas die Beisepässe zu erhalten, den Act zu fertigen,
welcher uns zu Gefangenen auf Ehrenwort erklärt, und den
Bevers, welcher uns bis zur Auswechslung in ünthätigkeit
versetzt.
„Gegen 2 ühr werden wir verständigt, dass die erste
Colonne der Offiziere, welche bestimmt sind, sich über Kempten
nach Tirol zu begeben, durch das Donauthor abgehen können.
„Die Menge drängt sich gegen den Ausgang, der von
einer französischen Wache, von Commissären und Gensdarmen
bewacht wird; Alles will auf einmal hinausgehen: Generale,
Offiziere, Diener, Gepäcke versperren so den Weg, dass man
weder vorwärts noch rückwärts gehen kann. Mack, welcher
am Morgen mittelst Post abgereist ist, um sich über Augs-
burg nach Wien zu begeben, hat sehr wohl gethan, vorauszu-
gehen; er hätte viel zu leiden gehabt, wenn er die Bufe und
Verwünschungen aller Jener vernommen hätte, welche ihn
unseres Unglückes anklagen.
„Endlich gelangt man dazu, allmälig und einzeln hervor-
zukommen. Französische Offiziere und Soldaten, Gommissäre
und Beamte hängen sich an die Abziehenden in der Hoffnung,
sie plündern zu können, und haben die Unverschämtheit, eine
ziemliche Anzahl Pferde ihren Eigenthümern unter dem Ver-
wände zu entreissen, dass es Dienstpferde seien.
„Man legt Verwahrung ein, man vertheidigt sein Eigen-
thum, so gut man kann, — die Schwächeren unterliegen,
144 FröhJich.
1805 werden beschimpft, sie müssen den Kelch der Schmach bis
auf die Neige leeren. Erst nach drei Tagen kommt die letzte
Golonne der Offiziere daran, den Ort der Drangsale zu fliehen.^
Ruhmlos war der kurze Feldzug für die Armee verlaufen.
In wenigen Gefechten hatten zwar die Truppen sich ihrer alt-
bewährten Tapferkeit würdig bewiesen, trotz aller Strapazen
und nutzlosen Hin- und Hermärsche mit immer gutem Muthe
waren sie wieder in den Kampf gegangen, — sie hatten nicht
Schuld an dem Unglücke, das Unfähigkeit, Leichtgläubigkeit
und Wankelmuth eines Einzelnen einem willigen und tapferen
Heere so unverdient bereitete.
Unserem Begimente hatten die Oefechte nächst Ulm
nur 2 Todte gekostet; 4 Offiziere — Hauptmann Anton
Quiriny, Oberlieutnant Mathias Schranz, Lieutnant Johann
Galluschka und Fähnrich Franz Ortenbach — nebst
39 Mann waren verwundet, 73 Offiziere und 2949 Soldaten
durch die Capitulation von Ulm zur Waffen Streckung gezwungen
worden. Dass bei den geschilderten Verhältnissen wenig Ge-
legenheit zu Auszeichnungen sich ergab, ist wohl erklärlich.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Austerlitz
machte ein Waffenstillstand den Feindseligkeiten ein Ende, der
Friede zu Pressburg, am 26. Dezember 1805, kostete dem
Kaiserstaate die beiden Provinzen Tirol und Venedig.
1806 Im Laufe des Frühjahres 1806 ergänzte unser Regi-
ment, dessen Kern das gegen Ende des vorhergegangenen
Jahres errichtete ö. Bataillon bildete, seinen Stand durch die
aus der Gefangenschaft zurückkehrenden Mannschaften wieder
auf 3 Bataillone zu 6 Gompagnien und 1 Grenadier-Division.
Letztere und das 2. Bataillon blieben in Kuttenberg, das 1.
Bataillon kam nach Deutschbrod, das 3. nach Josefstadt.
Von den bei Ulm in französische Kriegsgefangenschaft
gerathenen 2949 Soldaten wurden 1808 ausgewechselt, 693
hatten sich selbst ranzionirt, 5 waren gestorben, 46 in feind-
liche Dienste getreten; 397 blieben vermisst.
Im Oktober wurden die Grenadiere, das 1. und 2. Ba-
taillon erneuert auf den Kriegsstand ergänzt und marschirten
nach Prag, um zu der Armee zu stossen, welche Oesterreich
während des preussisch - französischen Krieges zur Wahrung
seiner Neutralität im nördlichen Böhmen zusammenzog.
Fröhlich.
145
In Prag auf dem Invalidenhausplatze produzirte sich am
28. Oktober das 1. Bataillon des Begimentes im Bajonnet-
fechten, die berittenen Offiziere markirten die Schwärm- und
geschlossenen Attaken der Cavallerie. Der commandirende
General F. Z. M. Graf Kolowrat sammt allen in Prag anwe-
senden Generalen und Stabsoffizieren wohnte dieser Produktion
beii die dem Bataillon die allgemeinste Zufriedenheit eintrug.
Im November hielt das Begiment feierliche Fahnenweihe
in der St. Ignatiusklrche , als Fahnenmütter fungirten die
Fürstinen Einsky und Hohenzollern, sowie die Baronin
Fröhlich, Gemahlin des Inhabers.
Am 9. Dezember wurden beide Bataillone wieder in die
vorigen Stationen verlegt, wo sie den Friedensstand annahmen
und während der folgenden beiden Jahre 1807 und 1808 un-
verändert blieben.
Erzherzog Carl benützte die Friedenszeit zu gross-
artigen Reformen des Heerwesens in allen Zweigen und erhöhte
die Wehrkraft des fieiches durch die Gründung der Landwehr.
Jedes Infanterie-Begiment hatte im Laufe des Sommers 1808
die Mannschaften zweier Bataillone auszubilden.
Die Infanterie erhielt ein neues Exercier-Reglement, welches
die bisherigen pedantischen Formen in vielen Sichtungen ver-
einfachte, ferner in dem vom Erzherzoge verfassten Dienst-
Beglement ein mustergUtiges Werk, das in seiner klaren
Sprache den Angehörigen der Armee bis in die Neuzeit ein
zweifelloser Bathgeber in den oft verwickelten Lagen des
Dienstes-Lebens gewesen ist.
1806
1808
Oeschichte des S8. Inf.-BgmU.
10
1809—1812.
Per Krieg gegen Frankreleh 1809.
1809 Oesterreichs mächtig entwickelte Kraft ermuthigte seinen
unverzagten Herrscher, im Bunde mit England das Glück der
Waffen nochmals gegen Napoleon zu versuchen, der im Volks-
kriege auf der pyrenäiscben Halbinsel seine besten Truppen in
der Unterjochung der Spanier verzehrte. Dieser umstand be-
günstigte die Aussichten Oesterreichs zu einer erfolgreichen
Bekämpfung des französischen Machthabers, der die Grenzen
seines Beiches immer weiter gegen die kaiserlichen Erblande
vorzuschieben suchte.
Schon in den ersten Monaten dieses denkwürdigen Jahres
begannen die Eriegsrüstungen Oesterreichs, Erzherzog Carl
übernahm als Generalissimus den Oberbefehl über sämmtliche
kaiserlichen Armeen, die in der Stärke von nahezu 400.000 Mann
in Deutschland, Italien und Polen aufgestellt wurden. Ihnen
dienten über 150.000 Mann der zum ersten Male aufgebotenen
Landwehr als Beserve.
Unser Begiment nahm am 16. Februar den Eriegs-
stand von 180 Mann bei jeder Compagnie der Grenadiere und
der drei Feldbataillone an, in Eöniggrätz bildete sich eine
Depot-Division. Die drei Feldbataillone unter dem Gommando
des Obersten Carl von Mecs^ry -— 66 Offiziere 3552 Mann
— verliessen am 25. Februar ihre Friedensstationen Eutten-
berg und Josefstadt; über Prag, Pilsen kamen sie am 4 März
nach Staab und traten in die Brigade G. M. Prinz Wied-
Bunkel, Division F. M. L. Weber des 2. Armee-Corps, welches
Fröhlich 147
sich unter dem Befehle des F. Z. M. Graf Kolowrat um Pilsen 1809
zusammenzog.
Die Grenadiere im Bataillon Nisse l erhielten ihre
Eintheilung in das bei Iglau sich sammelnde 1. Bcserve-Corps
unter dem G. d. C Färst Liechtenstein, welches aus 12 Gre-
nadier-Bataillonen unter G. M. Prinz Rohan und 8 schweren
Beiter-Begimentern bestand.
Von den zur Offensive nach Deutschland bestimmten
österreichischen acht Armee -Corps, die zusammen gegen
180.000 Mann mit mehr als 500 Geschützen zählten, wurden
sechs auf das rechte Donauufer gezogen, um in Baiern ein-
zudringen, während des 1. und 2. Corps aus Böhmen an den
Strom rücken, und sich bei Begensburg mit der Hauptarmee
vereinigen sollten. Diese zuletzt genannten Heerestheile hatten
die Aufgabe, die nördlich der Donau befindlichen feindlichen
Streitkräfte von der französischen Hauptmasse zu trennen, die
in einzelnen Gruppen im südlichen Baiern stand.
Das 2. Armee-Corps trat am 7. April seine Bewegung
gegen Begensburg an und gelangte ohne bemerkenswerthe
Störungen Seitens des Feindes über Bosshaupt, Schwandorf,
Begenstauf am 21. April nach Stadt am Hof gegenüber Be-
gensburg.
Die kaiserliche Hauptarmee hatte indessen am 10. April
den Inn, das 1 . Beserve - Corps bei Schärding, überschritten,
die feindlichen ihr entgegen gestandenen schwachen Streit-
kräfte vertrieben, am 17. Landshut genommen, am 18. die
Laber erreicht, an welcher das 5., 6. und 2. Beserve -Corps
stehen blieben, während das 3. und 4. Corps am 19. über
Hausen beziehungsweise Schneidart gegen Begensburg rückten.
Die Grenadiere des 1. Beserve - Corps folgten dem 4. Corps,
dem sie zugetheilt waren.
Der französische Marschall Davout hatte an demselben
Tage Begensburg mit seinem Coi'ps verlassen und entkam nach
heftigen Kämpfen mit dem österreichischen 3. und 4. Corps bei
Hausen und Dinzling, an welchen die bei Grub zurückge-
haltenen Grenadiere nur unbedeutenden Antheil nahmen,
noch glücklich zur Armee Napoleons an der Abens. Am
nächsten Tage fiel Begensburg in die Hände der Oesterreicher,
deren Verbindung mit dem 1. und 2. Corps am linken Donau-
ufer dadurch eröffnet war.
10*
148 Fröhlich.
1809 Während dieser Vorfillle hatte Napoleon an der Abens
100.000 Mann vereinigt, mit diesen die österreichischen Corps
an der Laber gegen Landshut gedrängt und diese Stadt am
21. April nach erbitterten Kämpfen genommen. Von hier
führte Napoleon den grössten Theil seines Heeres gegen Be-
Eckmfthi. gensburg und traf am 22. bei Eck mü hl auf die linke Flanke
der österreichischen Armee, die im Vorrücken gegen den ihr
gegenüber stehenden Marschall Davout begriffen war. So über-
rascht mussten die Oesterreicher nach hartnäckigem Wider-
stände ihrer vereinzelten Corps am Abende den Rückzug nach
Begensburg antreten.
Das Grenadier - Bataillon Nissel stand an diesem Tage
nördlich Eglofsheim nächst Köfering als Nachhut des 1. Be-
serve-Corps und erhielt die Aufgabe, die bei Eglofsheim gewor-
fene Cavallerie aufzunehmen. Es entwickelt sich auf einer
WaldblössQ, nimmt eine grosse Anzahl versprengter Soldaten
des 4. Armee -Corps auf, wehrt die nachfolgende feindliche
Beiterei erfolgreich ab, bezieht dann auf Anordnung des
F. M. L. Prinz Bohan eine neue Aufstellung an der Strasse
nach Begensburg.
Kaum hier angelangt, werden die Grenadiere durch
zurückeilende kaiserliche Cavallerie fast überritten, durch feind-
liche attakirt. Das Bataillon hat sich rasch geordnet, den An-
griff abgewiesen, sich zur Abwehr fernerer Anfälle im Vierecke
geschlossen. In diesem Augenblicke jagt eine österreichische
Batterie, die auf einer vorwärts befindlichen Anhöhe noch immer
das Feuer gegen die feindlichen Beitermassen unterhalten hat,
auf der Strasse heran, verfolgt von französischer Cavallerie.
Das Carr^ der Grenadiere nimmt die Batterie auf, und zwingt
die Franzosen zur Umkehr.
Jetzt verlässt Major Nissel seine Stellung und sucht
Begensburg zu erreichen, wohin die Armee den Bückzug an-
getreten hat. In fester Haltung, von feindlichen Beitern fort-
während bedroht, setzt das Bataillon seinen Weg fort, als
plötzlich die österreichische Cavallerie, vom G. d. C. Fürst
Liechtenstein geführt, sich den Franzosen entgegenwirft.
Erzherzog Carl selbst erscheint auf dieser Stelle, be-
lobt das tapfere Grenadier-Bataillon für seine Standhafbigkeit
und ertheilt demselben erneuert den Befehl, seine Aufgabe als
Nachhut mit grösster Aufopferung weiter zu versehen.
Fröhlich. 149
Von dem Lobe des Feldherrn angeeifert stehen die braven 1809
Grenadiere wie Felsen in dem sich nun entspinnenden Beiter-
kampfe; ein Spielball beider Parteien, werden sie von Freund
und Feind schonungslos mitgenommen. Endlich sind die Reiter
enteilt, Major Nissel begiebt sich rekognoscirend auf die
Strasse, stösst mit seinem Adjutanten auf Franzosen, die beide
Offiziere gefangen nehmen.
Hauptmann Bartholomäus Geyer unseres Regimen-
tes sucht mit dem Bataillon Burgweinting zu erreichen, feind-
liche Infanterie folgt den Grenadieren, Reiter versperren den
Weg, nach heftigem Kampfe wird das Bataillon zersprengt.
Nur 10 Offiziere und 121 Grenadiere sind der Katastrophe
entgangen, der das brave Bataillon in treuer Pflichterfüllung
erlegen. Erst wenige Tage vor der Schlacht bei Wagram wurde
dasselbe unter dem Befehle des Majors Carl Berger von
Fröhlich wieder neu formirt.
Am 23. April überschritt das kaiserliche Heer bei Be- itogensburg.
gensburg die Donau, das 2. Armee-Corps blieb zur Deckung
des Bückzuges bis zum späten Abende bei Stadt am Hof, ver-
wehrte dem Feinde den üebergang über den Strom und folgte
noch in der Nacht der gegen die böhmische Grenze abziehen-
den Armee. Napoleon drang auf dem rechten Ufer in Eil-
märschen gegen Wien.
Erzherzog Carl musterte am 27. April seine Armee
zu Cham und führte dieselbe sodann über Budweis, wo Kaiser
Franz das Heer defiliren liess, über Zwettel und Hörn in das
Marchfeld, dem Feinde bei Wien zuvorzukommen. Am 19. Mai
war die ganze österreichische Armee schlachtbereit vereinigt,
das 2. Armee-Corps unter F. M. L. HohenzoUern stand
bei Gross-Ebersdorf an der Brünner Strasse, das Grenadier-
Corps — aus dem 1. und 2. Reserve-Corps zusammengesetzt
und vom G. d. C. Fürst Liechtenstein befehligt — bei
Pillichsdorf.
Den Franzosen war am 20. Mai der üebergang über die
Donau gelungen, an demselben Tage beschloss Erzherzog
Carl den AngrifiT und setzte die Armee von seinem Ent-
schlüsse durch folgende schönen Worte in Kenntniss: „Morgen
„ist Schlacht; dasSchicksal derMonarchie hängt
„von ihr ab; Ich werde Meine Schuldigkeit thun
„und erwarte dasselbe von der Armee!''
150 Fröhlich,
1800 Mit Tagesanbruch des 21. Mai tritt die kaiserliche Armee
Aspern. _ i^QQQ jj^^q j^ij 288 Geschützen ~ in's Gewehr, formirt
sich in zwei Treffen zwischen dem Bisamberge und Deutsch-
Wagram, das 5. Corps bei Stammersdorf, neben diesem das
1. und 2., das 4. bei Wagram, das Gavallerie-Corps zwischen
dem 1. und 2., die Grenadiere bei Seyring. Um 9 ühr ist der
erste Aufmarsch beendet, die Truppen kochen ab, die Dispo-
sitionen zur Schlacht werden erlassen.
Punkt 12 ühr Mittags setzt sich die Armee in 5 Colonnen
unter den Klängen der Musik gegen Aspern und Essling in
Bewegung, tausendfache Kufe: „Es lebe der Kaiser! Es lebe
Erzherzog Carl ! ** empfangen den Feldherrn , der sich an die
Spitze der zweiten Colonne stellt.
Die dritte Colonne — das zweite Armee-Corps, in welchem
das Begiment Fröhlich — hat über Süssenbrunn und Breiten-
lee um 3 ühr Nachmittags Hirschstetten erreicht, die Vorhut
stösst auf den Feind, die Geschütze beginnen das Feuer, die
Infanterie entwickelt sich in Bataillons-Massen zur Schlacht-
ordnung. Die Franzosen suchen durch heftiges Gewehrfeuer
den Aufmarsch zu stören.
Oberst Mecsöry ruft Freiwillige des Regimentes auf,
den Gegner zu vertreiben. Feldwebel Franz Weitzner und
Korporal Konrad Oswald sind die Ersten, die der Aufforderung
ihres Begiments-Commandanten nachkommen, ihrem Beispiele
folgen zahlreiche Soldaten. Oberlieutenant Anton L o p a c s und
Damian He t tinger, Fähnrich Simon Brenn fleck erbieten
sich zur Führung der Braven, rasch bilden sie eine Kette von
Plänklern, wenige Schüsse fallen, mit dem Bajonnete stürzen
die Freiwilligen, an der Spitze die tapferen Offiziere, auf den
Feind; dieser weicht, der Aufmarsch des Regimentes ist voll-
endet. Die Namen der muthigen Offiziere sind in der Relation
des kaiserlichen Feldherrn verewigt, die Bravour der Unter-
offiziere belohnt die silberne Tapferkeits-Medaille.
Napoleon will das Centrum der kaiserlichen Armee durch-
brechen, 5000 Reiter sind bestimmt, das 2. Corps zu zermal-
men. Rasch und unvermuthet jagen die leichten Reiter Lasalles
gegen die österreichische Schlachtlinie, ihnen folgt die Cürassier-
Division d*Espagne. Mit Mühe rettet die kaiserliche Artillerie
ihre Geschütze vor dem daherbrausenden Strome in die In-
tervalle der Infanterie, drei kaiserliche Reiter-Regimenter zer-
Fröhlich. 151
stäuben vor dem mächtigen Anpralle, schutzlos, auf die eigene isos
Kraft angewiesen, steht das österreichische Fussvolk, eine
Mauer, an der die Panzerreiter zerschellen.
Irregeleitet durch die in den Bataillons-Massen herrschende
Buhe, dringen die französischen Cuirassiere in die Intervalle
der Infanterie, fordern diese zur Ergebung auf. Da krachen
mehrere Salven aus den scheinbar leblosen Massen, die blutige
Antwort auf eine unerhörte Zumuthung. Hunderte von Leichen
bedecken die Wahlstatt, General d'Espagne, 3 Oberste sind
getödtet, die feindlichen Beiter wenden zur Flucht, Napoleons
Hoffnung, hier durchzubrechen, ist glänzend vereitelt.
General Nansouty mit einer Cürassier-Brigade ist auf dem
Schlachtfelde eingetroffen, Napoleon wiederholt um 8 Uhr
Abends den schon einmal gescheiterten Versuch. Wieder nimmt
diese Beitermasse ihre Sichtung gegen das zweite Corps,
wieder wird sie von der kaiserlichen Infantorie abgewiesen; von
zwei Husaren-Begimenteru attakirt, weichen die Cuirassiere vor
den Massen zurück, die sie nicht zu erschüttern vermögen.
Siegreich ist der erste Schlachttag für Oesterreichs Heer
entschieden, die vom heissen Kampfe erschöpften Tiiippen
überlassen sich einer kurzen Buhe, ein zweiter blutigerer Tag
soll den Erfolg der kaiserlichen Waffen vervollständigen.
Kaum graut der Morgen des 22. Mai, als auch die heftigen
Kämpfe um Aspern und Esslingen mit erneuerter Wuth beginnen.
Um 7 Uhr befiehlt Napoleon die Wiederholung des am vor-
hergehenden Tage missglückten Angriffes gegen das öster-
reichische Centrum. Marschall Lannes mit drei Infanterie-
Divisionen und Bessi^res mit einer gewaltigen Beitermasse be-
ginnen alsbald die Bewegung gegen die Mitte der kaiserlichen
Schlachtlinie, die Infanterie gegen das zweite Corps, die
Beiter gegen das Intervalle zwischen diesem und der Beserve-
Gavallerie.
Dem mächtigen Anpralle weicht das 2. Corps nach langem
erbitterten Kampfe, Erzherzog Carl ergreift die Fahne
des Begimentes Zach, begeistert durch sein edles Beispiel die
erschöpften Truppen zu neuem Heldenmuthe, unterstützt von
den Grenadieren werfen die kaiserlichen Begimenter die fran-
zösischen Divisionen gegen Aspern und Esslingen.
Während dieses Vorrückens des österreichischen Centrums
ist zwischen den Grenadieren und der Beserve-Cavallerie eine
152 Fröhlich.
1809 Lücke entstanden, F. M. L. HohenzoUern ertheilt dem Begi-
mente Fröhlich den ehrenvollen Auftrag, diesen Zwischen-
raum auszufüllen, mit seinen drei Bataillonen den Durchbruch
zu verhindern. Bald soll das Begiment die Gelegenheit finden,
das in seine Tapferkeit gesetzte Vertrauen glanzvoll zu recht-
fertigen.
Vier französische Cuirassier-Begimenter formiren sich zum
Angriffe, um diesen wichtigen nur von drei schwachen Bataillons«
massen besetzten Baum des österreichischen Centrums zu durch-
brechen, heftiges Geschützfeuer leitet die Attake ein, eine
einzige Kugel macht 25 Mann unseres Begimentes kampf-
unfähig.
ErzherzogCarl, der sich persönlich auf diesen gefähr-
deten Punkt seiner Schlachtlinie begeben, sprengt vor der
Front des Begimentes vorüber. „Oberst Mecs^ry, Ich ver-
lasse Mich auf«Sie!* sind die wenigen kostbaren Worte,
in denen der kaiserliche Prinz dem Begimente und seinem
tapferen Commandanten ein Zeugniss des Vertrauens ausstellt,
auf das für ewige Zeiten stolz zu sein , die Achtundzwanziger
sich durch ihre Haltung bei Aspern ein Anrecht erworben.
Dem Sturme der heranbrausenden Cuirassiere sieht das
Begiment mit Buhe und ernster Entschlossenheit entgegen,
bis auf vierzig Schritte jagen die gefürchteten Panzerreiter an
die Massen, da stocken sie, die feierliche Stille in den Batail-
lonen, ihre ruhige Haltung täuscht die Beiter, sie meinen nicht
anders, diese unbewegliche Masse wolle sich, erschreckt durch
die drohende Gefahr, ergeben.
Einzelne französische Offiziere reiten vor und fordern das
Begiment zur üebergabe der Waffen auf. nHolt sie Euch!''
ist die Antwort aus den Bataillonen, einzelne Schüsse strafen
die Verwegenen für ihre Kühnheit, Korporal Georg Kohout,
plötzlich vorstürzend, sticht einen feindlichen Offizier vom
Pferde.
Jetzt bricht die Beitermasse zum Angriffe los, Oberst
Mecsäry commandirt „Feuer !*^, Salve auf Salve sendet ihre
tödtlichen Geschosse in die dichten Beihen der überraschten
Beiter, sie fliehen, zahlreiche Leichen zeigen dem befreiten
Begimente die Früchte seiner Disziplin, seiner musterhaften
Haltung.
Fröhlich. 153
Oberst Carl Mecs^ry erntet als Anerkennung für den 1809
wichtigen Dienst, den er der Armee geleistet und durch welchen
er zum allgemeinen Ei'folge so wesentlich beigetragen, das
Bitterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Haupt-
mann Carl Berger als Gommandant des zweiten Bataillons
wird für sein umsichtiges Benehmen, für hervorragenden Muth
besonders belobt, bald nach der Schlacht ausser der Tour zum
Major befördert und vom Generalissimus mit der Bildung eines
neuen Grenadier-Bataillons betraut. Korporal Georg E oh out
erhält die silberne Tapferkeits-Medaille.
Die Schlacht ist entschieden, der Osterreichische Doppelaar
behauptet siegreich das Feld. Napoleons glänzendes Heer tritt
den Bfickzug in die Lobau an, 7000 Todte, 34.000 Verwundete,
2300 Gefangene hat der mächtige Schlachtenkaiser dem Ver-
suche geopfert, Oesterreichs tapferer Armee in zweitägigem
blutigen Bingen die Palme des Sieges zu entwinden. Zum
ersten Male ist Napoleon geschlagen, der Nimbus seiner ün-
überwindlichkeit gebrochen.
Auch der kaiserlichen Armee hatte der zweitägige Kampf
grosse Opfer gekostet, über 4000 Todte bedeckten das Schlacht*
feld, gegen 16.000 Soldaten wurden verwundet, von diesen ge-
riethen 800 in feindliche Gefangenschaft. Vom Begimente
Fröhlich waren Lieutnant Josef Galluschka getödtet.
Major Benedikt Baron Ackelshausen, Hauptmann
Josef Bradatsch und Anton Quiriny, Oberlieutnant
Clemens Baron Lützow, Vinzenz Baron Voith, Fähnrich
Gustav Treustein verwundet. Ueberdiess wurden 31 Sol-
daten getödtet, 26 vermisst, 226 verwundet, von diesen 31
gefangen. Der Gesammtverlust des Begimentes betrug 7 Offi-
ziere, 283 Mann.
Zwei Tage noch blieb die Armee auf dem Schlachtfelde,
das französische Heer in Noth und ohne Obdach auf der Lo-
bau, dann rückten die Oesterreicher in Lager am Bussbache,
das 2. Armee -Corps bei Baumersdorf, das Grenadier - Corps
nächst Wagram. In dem Tagesbefehle vom 24. Mai dankte
der Generalissimus in edler Sprache seinen Kriegern mit den
Worten: „die Armee hat Meine grossen Erwar-
„tungen übertroffen, und Ich fühle Mich stolz,
„ihr Anführer zu sein. Ihr seid auf dem Sc hl ach t-
„felde die ersten Soldaten der Welt!"*
154 FröMieh.
1809 Eintreffende Verstärkungen brachten die österreichische
Armee bald auf 100.000 Mann und 410 Geschütze; Ergän-
zungen ersetzten die Verluste der Begimenter. unser Be-
giment zählte Ende Juni wieder 4202, das neuformirte
Orenadier - Bataillon Berger 646 Mann. Ersteres stand jetzt
unter dem Divisionär F. M. L. Ulm, letzteres in der Grenadier-
Division F. M. L. Prochaska, Brigade G. M. Steyrer.
Wftffram. Napoleous zweiter Versuch, die Donau zu überschreiten
war geglückt, am 6. Juli rückten 1Ö0.000 Franzosen mit
584 Geschützen gegen die Stellung der Oesterreicher hinter
dem Bussbache, wo Erzherzog Carl seine kampfbereite
Armee in Schlachtordnung aufgestellt hatte. Das 2. Armee-
Corps stand auf dem Bideau hinter Baumersdorf, das Grena-
dier-Corps zwischen Gerasdorf und Sejring.
Erst um 6 Uhr Abends, als die Vortruppen der Oester-
reicher nach hartnäckiger Gegenwehr bis an den Bussbach
gedrängt worden waren, schritt Napoleon mit 4 mächtigen
Colonnen zum Angriffe auf die Stellung des Erzherzogs, je
eine dieser Colonnen in der Stärke von 25.000 Mann war
gegen die Intervalle zwischen dem 2. Corps und den neben
diesem stehenden 1. und 4. Corps gerichtet.
Fest und unerschrocken wie am Tage von Aspern, be-
hauptete auch das 2. Armee-Corps seine Position, in Ba-
taillons - Massen mit Plänklern am Bande des Bideau*s wiesen
die tapferen Begimenter die Angriffe der feindlichen Infanterie,
den Anprall der französischen Beiter siegreich zurück. Her-
beieilende kaiserliche Cavallerie - Begimenter stürzten todes-
muthig in den erschütterten Feind, in Unordnung und nach
grossen Verlusten wurden die französischen Colonnen über das
Bideau hinuntergeworfen und wichen, das Vergebliche ihrer
Anstrengungen erkennend, hinter den Bussbach.
Mit zwei Bataillonen hatte während dieses Kampfes General
Hardegg das Dorf Baumersdorf behauptet, schon brannte
dasselbe, die Lage der Besatzung wurde mit jeder Minute
unhaltbarer. Da eilte das 3. Bataillon des Begimentes F r ö h 1 i c h
in den Oi-t, den arg bedrängten Waffenbrüdern zu Hülfe.
So verstärkt setzte der tapfere General den V^iderstand
mit neuem Muthe fort. Von allen Seiten das Dorf umringend,
gelang es den Franzosen doch nicht, auch nur ein Haus den
zähen Vertheidigern zu eutreissen. Als die französischen
Fröhlich. 155
AngriiTs-Colonnen endlich über den Kussbach wichen, brach im9
auch die kleine Besatzung aus Baumersdorf und vertrieb den
Gegner gänzlich aus der Nähe des Dorfes, das während der
Nacht besetzt blieb. — Es war 11 Uhr Abends als der Kampf
ruhte, sammtliche Truppen lagerten in ihren Stellungen, das
Grenadiercorps war noch gar nicht in Verwendung gekommen.
Am 6. Juli Früh Morgens begann die Schlacht aufs Neue,
Erzherzog Carl liess die Grenadiere nächst Aderklaa in's
erste Treffen rücken, sie, dann das 6. und 3. Corps sollten
einen kräftigen Stoss gegen den feindlichen linken Flügel
führen. Um 4 Uhr setzten sich die Grenadiere in Bewegung,
und rückten über Gerasdorf und Süssenbrunn in die Schlacht-
linie, in welcher sie Aderklaa besetzten und sich gegen Breiten-
lee entwickelten.
Nun hatte auch Napoleon seine Massen gegen das öster-
reichische Centrum dirigirt, um dieses mit erdrückender üeber-
macht zu durchbrechen. 100 Kanonen leiteten den Angriff ein,
der sich gegen die Lücke zwischen den kaiserlichen Grenadieren
und dem rechts von diesen stehenden 3. Armee-Corps richtete.
Die beiden Grenadierbrigaden Murray und Steyrer — in welcher
auch das Bataillon Berger — unter dem F. M. L. Prochaska,
traf der Stoss der feindlichen Infanteriemassen, denen die Ca-
vallerie der Garde folgte.
In dem eingehenden Winkel, den der rechte Flügel der
Grenadiere mit dem linken des 3. Corps bildete, erlag die
französische Infanterie dem mörderischen Kreuzfeuer der kaiser-
lichen Truppen, die ihre Geschosse in die dichtgedrängten
unbehülflichen Massen der Franzosen schleuderten.
Nach ungeheueren Verlusten begann die feindliche Infan-
terie den Bückzug, an ihre Stelle trat die Cavallerie der Garde.
Aber auch ihr Schicksal war bald entschieden. Bis an die
Bajonnete liessen die braven Grenadiere die gefürchteten Beiter
herankommen, dann streckte ihr wohlgezieltes Feuer ganze
Beihen derselben zu Boden, Napoleons Elite-Cavallerie suchte
das Weite.
Trotz wahrhaft heroischer Abwehr des feindlichen Angriffes
auf dieser Stelle, von dem Napoleon sich so grosse Erfolge
versprochen, war das Schicksal des Tages schon entschieden,
der linke österreichische Flügel hatte der üebermacht weichen
und sich gegen Bockfliess zurückziehen müssen.
156 Fröhlich.
1809 Dem 2. Armee-Corps war es zwar gelungen, die ihm zu-
gewiesene Stellung hinter Baumersdorf zu behaupten, aber die
Erfolge der Franzosen gegen unseren linken Flügel zwangen
nun auch dieses Corps gegen den Helmhof zu ziehen, um dort
erneuerten Widerstand zu leisten.
Um Mittag entschloss sich ErzherzogCarldie Schlacht
abzubrechen und um 2 ühr setzten sich sämmtliche Corps in
grösster Ordnung gegen die Höhen westlich der Brünner
Strasse in Marsch. Das 2. Corps ging nach Enzersfeld. Major
Carl Berger unseres Regimentes, der an diesem Tage
mit seinem erst kürzlich neugebildeten Grenadier-Bataillone die
Feuerprobe glänzend bestanden, bildete die Nachhut des Re-
serve-Corps, zog in schönster Haltung, alle Angriffe der feind-
lichen Reiterei kräftigst abwehrend, am Abende nach Hagen-
brunn und während der Nacht bis Eorneuburg, um die grosse
Strasse nach Znaym zu erreichen.
Obwohl durch die üebermacht der Franzosen gezwungen,
diesen das Schlachtfeld nach zweitägigem Ringen zu über-
lassen, hatte die österreichische Armee keine Niederlage er-
litten, sie führte 7000 Oefangene, 12 Adler und Fahnen,
11 Geschütze mit sich, nur 9 demontirte Kanonen und eine
Fahne dem Sieger überlassend.
Grösser als bei Aspern war der Verlust des Regimentes
Fröhlich. 16 Offiziere waren verwundet: Oberstlieutnant
Franz Hauger, Hauptmann Josef Bradatsch, Carl Otto,
Adalbert Schul 1er, Oberlieutnant Anton Lopa es, Eduard
Müller, Gottfried von Pitt reich, Lieutnant Rudolf Graf
St. Genois, Carl de Vi nee, Anton Hentke, Viktor Mayer,
Carl Ealliwoda, Franz Ortenba ch, Fähnrich Franz Graf,
Wenzel Janowka, Felix Schützer, — von diesen erlagen
Hauptmann Bradatsch, Oberlieutnant Müller, Lieutnant
Mayer und Fähnrich de Vinco ihren Wunden.
Von der Mannschaft wurden 62 Mann getödtet, 275 ver-
wundet, 190 vermisst, 276 gefangen. Fähnrich Heinrich Engel
gerieth auf dem Rückzuge bei Eorneuburg in feindliche Hände.
Oberst Me CS ^ry und Hauptmann Berger hatten sich aber-
mals rühmlichst hervorgethan und die Anerkennung des
Erzherzogs geerntet.
Die österreichische Hauptarmee setzte am 7. Juli ihren
Abmarsch gegen Znaym fort — das 2. Corps über Ernst-
Fröhlich, 157
«
bruDD, — nur wenig belästigt von den Franzosen, die lange isos
im Unklaren blieben über die Richtung, welche das kaiser-
liche Heer eingeschlagen. Erst am 9., als das Gros der Armee
im Lager bei Schöngrabern angekommen, näherte sich das
französische Corps des Marschalls Davout Znaym, nächst znaym.
welcher Stadt die österreichischen Trains in langen Colonnen
die schwierigen Defil6en passirten.
Zum Schutze dieser Fuhrwerks-Colonnen und zur Sicherung
der Znaymer Defilien für die in ihrem Bücken bedrohte Armee
Hess Erzherzog Carl noch am 9. Juli Abends das Grena-
dier-Corps und die Beserve-Cavallerie gegen Znaym aufbrechen,
wo der Generalissimus am 10. Früh 6 Uhr mit der Spitze der
Grenadiere eintraf. Die Brigade G. M. Steyrer, an deren T§te
das Grenadier-Bataillon Berger marschirte, erhielt sogleich
den Auftrag zur Besetzung des Dorfes Tesswitz.
Schon rückten die Franzosen gegen das Dorf und drohten
dasselbe in Besitz zu nehmen, als Major Berger in rascher
Erkenntniss der Verhältnisse, die der Entwicklung der Brigade
hinderlich werden konnten, sein Bataillon im schnellsten Lauf-
schritte gegen Tesswitz führte, und dieses noch rechtzeitig be-
setzte. Feindliche Cavallerie, die sich dem 'Orte näherte und
unsere ühlanen zurückdrängte, wurde durch Gewehrfeuer ver-
jagt, und das Dorf mit seinen schluchtenartigen Zugängen zur
hartnäckigsten Vertheidigung hergerichtet.
Die beiden Compagnien von Fröhlich und die Division
CoUoredo, unterstützt von einer schwachen Ühlanen-Abtheilung,
griffen mittlerweile die von Mühlfraun anrückende französische
Infanterie mit glücklichstem Erfolge an, nahmen das genannte
Dorf und zwangen den Gegner zur Entwicklung seiner Kräfte.
Eine werthvoUe Stunde war gewonnen, unbelästigt erreichte
das Grenadier-Corps die angewiesenen Aufstellungspunkte.
Um diese Zeit waren die feindlichen Streitkräfte schon
auf 15.000 Mann mit 20 Geschützen angewachsen, die sich
nun vereint gegen die Grenadier -Brigaden Steyrer und
Murray wendeten und diese zu erdrücken drohten. Die Gre-
nadiere leisteten den heldenmüthigsten Widerstand, das Batail-
lon Berger behauptete sich hartnäckig in den Weingärten
nächst Tesswitz.
Endlich aber umfasste der Feind die Brigaden von beiden
Seiten, sie mussten das Feld räumen und rückwärts ihre
1 58 Fröhlich.
1809 Aufstelluog Dehmen. Major Berger unternahm zur Deckung
des Abzuges einen kräftigen erfolgreichen Ofiensivstoss, sam-
melte alle noch verspäteten Abtheilungen und folgte der Bri-
gade in musterhafter Ordnung, alle Augriffe des nachdrängen-
den Feindes energisch zurückweiseiid.
Noch einmal hatten sich die vom Kampfe erschöpften
Grenadiere in ihrer neuen Aufstellung des Feindes zu er-
wehren, und wieder gelang es ihnen, durch kräftige Oegen-
stösse jeden Versuch der Franzosen, die Brigade zum Weichen
zu bringen, mit bestem Erfolge zu verhindern.
In diesen mehr als sechsstündigen Kämpfen, die dem Bar
taillon Berger 6 silberne Tapferkeits-Medaillen einbrachten,
hatten sich von unseren Grenadieren besonders der Felbwebel
Franz Fetz und Grenadier Faul Kossmann durch hervor-
ragende Tapferkeit ausgezeichnet.
Feldwebel Petz führte bei Tesswitz eine Abtheilung
durch dieses Dorf, stiess am jenseitigen Ausgange auf feind-
liche Cavallerie, die in einer engen Schlucht ihm entgegen-
rückte. Ohne sich lange zu besinnen, stürzt Petz mit seiner
Mannschaft auf die Spitze der Beiter-Colonne, mit dem Ba-
jonnete werden die ersten Feinde von den Pferden gestochen,
die nächstfolgenden wenden. Alles geräth in grösste Verwirrung,
Jeder sucht Bettung nach rückwärts und bald flieht die Ab-
theilung, mehrere Todte und Verwundete zurücklassend, in
Unordnung gegen ihre Infanterie, verfolgt von den Schüssen
der braven Grenadiere.
Nicht minder herzhaft benahm sich Grenadier Paul
Kossmann, der als Flankier plötzlich von drei feindlichen
Reitern angefallen wurde. Mit grosser Gewandheit vertheidigte
er sich gegen dieselben, verwundete den Einen mit dem Ba-
jonnete, den Anderen durch einen wohlgezielten Schuss und
trieb schliesslich alle Drei in die Flucht.
Gegen Abend des 10. Juli war ein grosser Theil des
kaiserlichen Heeres bei Znaim eingetroffen, das 2. Armee-
Corps — bei dem unserEegiment — hatte zwischen Pumlitz
und Naschetitz Aufstellung genommen. Noch in der Nacht um
2 Uhr ging dieses Corps bei Oblass über die Thaya, bezog
eine neue Stellung zwischen Tief-Maispitz und Brenditz und
deckte den Abzug des grossen Artillerie-Trains der Armee.
Fröhlich 1 59
Das Grenadier-Corps kam zwischen Brenditz und der Strasse iw»
nach Budwitz zu stehen.
Am 11. Juli begann der Kampf aufs Neue, die Haupt-
macht der Franzosen entwickelte sich, die Thaya konnte von
den bedeutend schwächereu Oesterreichern nicht mehr behauptet
werden. Gegen Mittag rückte das Grenadier-Corps bis Znaim
vor und noch einmal gelang es diesem, den über die Thaya
vordringenden Feind bis an die Brücke zurückzuwerfen. Das
2. Armee-Corps hatte nur mit einzelnen Abtheilungen ein
Flänklergefecht geführt, andere Corps waren noch gar nicht
zum Kampfe gekommen.
Da machte ein Waffenstillstand den Feindseligkeiten ein
Ende, in Folge dessen der Erzherzog sein Heer am nächsten
Tage nach Budwitz, dann nach Leitomischl führte, wo es
am 20. Juli eintraf. Nach einigen Buhetagen rückte die Ar-
mee durch Mähren, das 2. Corps über Hohenstadt, Sternberg,
Skalitz an die Waag und Neutra und blieb dort bis Anfangs
November in Cantonnirungen.
Unser Begiment, welches bei Znaym einen Verlust
von 3 Todten, 23 Verwundeten, 4ö Vermissten und 15 Ge-
fangenen erlitt, cantonnirte Anfangs August mit 1564 Mann
zu üjlak, mit 1459 zu üregh, die Grenadier-Division zu Tor-
mos im Neutrathaie. Ende September breiteten sich die
Truppen weiter aus, das Kegiment erhielt Komjäthi nebst 5
Dörfern, die Grenadier-Division Kaläsz zugewiesen.
Am 10. Oktober war der Friede zu Schönbrunn abge-
schlossen worden. Am 4 November brach unser Begiment
aus den Cantonnirungen auf, übersetzte bei Jablonic die kleinen
Karpathen, durchzog Mähren über Kremsier, Littau und hielt
am 31. Dezember seinen Einzug in Kuttenberg.
Einer der ruhmreichsten Kriege für Gestenreich war be-
endet, sein Heer hatte tapfer und erfolgreich gegen die über-
mächtige Armee des Beherrschers von halb Europa gestritten,
noch mehr, sie hatte den grossen Schlachtenkaiser geschlagen,
den Wahn seiner ünbesiegbarkeit zerstört.
Wie alle kaiserlichen Truppen in diesem Kriege hatte
auch unser Begiment brav mitgekämpft, seinen Namen
auf dem Schlachtfelde von Aspern verewigt, die Anerkennung
eines geliebten und geehrten Heerführers sich erworben. Ein
Maria Theresien-Orden und 5 silberne Tapferkeits-Medaillen
160 Fröhlich.
180» wurden dem Begimente als sichtbare Zeichen kaiserlicher Huld
verliehen, viele Brave öflFentlich belobt. 6 Offiziere, 106 Sol-
daten Hessen ihr Leben auf dem Schlachtfelde. 17 Offiziere,
460 Mann waren verwundet, 1 Offizier und 489 Mann ge-
riethen in feindliche Oefangenschaft.
1810-1812 Während der nun folgenden Friedensjahre blieb die Grena-
dier-Division in Prag, das 1. und 2. Bataillon kamen im De-
zember nach Brunn, das 3. Bataillon im darauffolgenden
Frühjahre, 1811, nach Budweis in Garnison. Im Januar 1810
waren die 17. und 18. Gompagnie, sowie die Depot-Division
aufgelöst, Ende August die Grenadier - Compagnien von 100
auf 70, die Füsiliere von 160 auf 50 Gemeine herabgesetzt
worden. Vom 3. Bataillone blieb nur der Cadre erhalten.
Grenadier Offizier 1813
Grenadier 1S13
I8I3-I8I5.
Der Krlegr ^«r Yerbündeten fstgen Frankreieb.
Als nach den furchtbaren Niederlagen der grossen Armee isis
in Bussland Napoleon den Krieg gegen die mit Preussen ver-
bündeten Bussen im Jahre 1813 erfolgreich fortsetzte, warf
endlich Oesterreich am 12. August sein gewichtiges Schwert
in die Wagschale, den Friedensstörer^ in die engeren Grenzen
seines Landes zurückzuweisen, Europa die ersehnte Buhe zu
erkämpfen.
Schon während des Frühjahres hatte Oesterreich einen
Theil seines Heeres auf den Eriegsfuss gesetzt und als die
Kämpfenden sich mehr und mehr den Grenzen der Monarchie
näherten, eine Beobachtungs-Armee im nördlichen Böhmen an.
der Eger aufgestellt.
Unser Begiment erhielt im April die Bestimmung zu
dieser Armee. Am 3. Mai von Brunn in Kuttenberg angelangt,
nahmen das 1. und 2. Feld-Bataillon am 19. den Kriegsstand
mit 160, die Grenadiere zu Prag mit 120 Mann per Compagnie
an, das 3. Bataillon zu Königgrätz errichtete am 28. die dritte
Division. Kurze Zeit später gelangten auch das 1. und 2. Land-
wehr-Bataillon und eine Depot -Division in Kuttenberg zur
Aufstellung ; die Letztere erweiterte sich gegen Ende des Jahres
zu einem Beserve-Bataillon mit vier Compagnien.
Am 1. Juni von Kuttenberg aufbrechend, marschirte das
Begiment unter Commando des Obersten Franz Hauger
mit dem 1., Major Graf Cappy, und dem 2. Bataillon, Major
Baron Ackelshausen, über Melnik nach Auscha, wo es
vom 7. Juni bis 8. August blieb. Als am 29. Juli Kaiser
Oescliichte des 88. Inf.-Kgmts. 11
1 62 Fröhlich,
181S Franz durch den Ort fuhr, rückte die Truppe zum . ersten
Male mit Eichenlaub, statt wie bisher mit Buchsbaum-Feld-
zeichen zur Parade aus.
Anfangs August wurde das 2. Bataillon nach Theresien-
stadt verlegt, am 11. und 14. trafen auch das 1. und 2. Land-
wehr-Bataillon in der Festung ein, wo diese Truppen bei dem
Bau des Brückenkopfes verwendet wurden. Das Grenadier-
Bataillon Berger kam in das Lager bei Wrana, in welchem
sich die Grenadier-Division des F. M. L. Marquis Chasteller
versammelte.
Die verbündeten Monarchen hatten nach dem Beitritte
Oesterreichs zur Goalition gegen Frankreich am 12. Juli zu
Trachenberg eine üebereinkunft geschlossen, nach welcher die
Hauptarmee der AUiirten, auch die böhmische Armee genannt,
unter dem Oberbefehle des F. M. Fürst Schwarzenberg
ans 130.000 Oesterreichern , 100.000 Russen und Preussen
bestehen sollte. Die Versammlung des österreichischen Heeres-
theiles begann Mitte August an der Eger.
Das 1. Bataillon unseres Begimentes erhielt seine
Eintheilung in der Division F. M.L. Graf Weissenwolf, Brigade
G. M. Grimmer, traf bei dieser am 17. August im Lager zu
Wrana ein und nahm, wie auch die Grenadier-Division, an der
grossartigen Heerschau Theil, die von den Kaisern Franz
und Alezander nebst dem Könige von Preussen über ungefthr
100.000 Mann österreichischer Truppen am 19. abgehalten
wurde.
Nach beendeter Parade marschirten die Truppen nach
Teplitz, Brüx, Komotau und Kaaden, um von dort in 4 Co-
lonnen in Sachsen einzubrechen. Nahe an 200.000 Verbündete
setzten sich in Bewegung, Napoleons Hauptarmee in den Ebenen
Sachseus aufzusuchen und anzugreifen.
Anfangs gegen Leipzig dirigirt, nahm das böhmische
Heer auf die Nachricht, dass Napoleon seine Hauptkraft gegen
die schlesische Armee geführt habe und Dresden nur schwach
besetzt sei, die Richtung auf diese Hauptstadt. Die 4. Armee-
Colonne, in welcher unser 1. Bataillon, unter dem F.Z. M.
Graf Gyulay, sowie die 3. Colonne — in der die Grena-
diere — überschritten am 22. bei Marienberg die Grenze
Böhmens; sie waren am 24. in Dippoldiswalde.
Fröhlich. 163
Am Nachmittage des 25. begann der Angriff gegen das isis
von nur 25 — 30.000 Franzosen besetzte Dresden, die Gre- Dresden.
nadier-Division rückte am 25. nach Gittersee, am 26. auf die
Höhen hinter Plauen als Beserve und war hier einem mehr-
stündigen Eanonenfeuer ausgesetzt. Die Division F. M. L. Graf
Weissenwolf ging am 26. Nachmittags 4 Uhr über Bossthal
nach Löbeda und nahm dort — das Bataillon Fröhlich in
der Brigade G. M. Grimmer nächst Nauslitz — Aufstellung.
Napoleon war indessen persönlich in Dresden eingetroffen,
ihm folgte ein Theil seiner Armee aus Schlesien auf dem
Fusse. Er ordnete sogleich einen, die beiden Flügel der Ver-
bündeten umfassenden Angriff an.
Das erste Treffen der Division Weissenwolf behauptete
wohl seine Stellung gegen alle Angriffe der Franzosen, die allge-
meine Lage des Heeres bewog jedoch den Obercommandanten,
spät Abends den Bückzu^ der Armee in die ersten Aufstellungen
anzuordnen. Die Grenadier-Division blieb nächst Flauen, die
Division Weissenwolf ging auf Löbeda zurück. Die Truppen
verbrachten die regnerische Nacht unter dem Gewehre.
Den Angriff am 27. fortsetzend, richtete Napoleon nun
bedeutendere Kräfte auch gegen den linken Flügel der ver-
bündeten Heere, welcher von den Oesterreichern gebildet wurde.
Nach hartnäckigem Widerstände musste die Division Weissen-
wolf ihre Stellungen aufgeben, sie passirte den schwierigen
Plauen'schen Grund in fester Ordnung, und als der Bückzug
des Heeres nach Böhmen Nachmittags 5 Uhr anbefohlen wurde,
setzte sie ihren Marsch über Pretschendorf, wo sich der grösste
Theil der österreichischen Armee vereinigte, gegen Dux fort.
Auf schlechten Gebirgswegen, bei anhaltendem Begen-
wetter wurde dieser Bückzug des Heeres über das Erzgebirge
zu einem der mühseligsten und schwierigsten, den ungünstige
umstände einer Armee bereiten können. Die kaiserlichen
Heerestheile hatten bei Dresden auf dem Bückzuge über
16.000 Mann eingebüsst, von welchen auf das Begiment
Fröhlich 2 Todte, 2 Verwundete und 97 Vermisste entfielen.
Unser Begiment — das 2. Bataillon war am 30. August
von Theresienstadt in Janig zu demselben eingerückt — er-
reichte am 1. September Zinnwald, von wo aus das 2. Ba-
taillon die Vorposten bei Neu-Geissing bezog. Am nächsten
Tage nach Eichwald marschirend, wurde das 1. Bataillon einem
11*
1 64 Fröhlich.
181» gemischten Uetachement unter dem Befehle des russischen
G. M. Kaisarow zugetheilt, welches zur Verbindung zwischen
den Vortruppen der russischen und der preussischen Armee-
Colonnen bis Vorder-Zinnwald ging. Am 5. September lagerte
der grösste Tbeil der österreichischen Armee bei Dux. Nach
der neuen Ordre de bataille vom 3. September kam unser
Regiment zur 3. Armee- Abtheilung , F. Z. M. Graf Ignaz
Gyulay, in die Division F. M. L. Prinz zu Hessen-Homburg,
Brigade G. M. Grimmer von Riesenburg. Die Grenadiere wurden
in das Reserve-Corps unter dem G. d. C. Erbprinz zu Hessen-
Homburg, Division F. M. L. Graf Weissenwolf, Brigade G. M.
Fürstenwärther eingetheilt.
Das französische Armeecorps des General Vandamme,
welches bei Eönigstein die Elbe übersetzt und den rechten
Flügel des Heeres der Verbündeten in der Flanke angegriffen
und verfolgt hatte, wurde am 29. und 30. August in der
Schlacht bei Kulm fast gänzlich aufgerieben.
Um der von Napoleon bedrohten schlesischen Armee
Hülfe zu bringen, führte F. M. Fürst Schwarzenberg am
6. September den grössten Theil der östeiTeichischen Armee
in 2 Colonnen nach Wellemin und Aussig mit der Bestimmung,
die Elbe zu überschreiten und am rechten Flussufer gegen
Rumburg zu rücken.
Als jedoch die sichere Nachricht eintraf, dass Napoleon
von dieser Bewegung der Oesterreicher Nutzen zu ziehen und
das nun geschwächte Heer der Verbündeten in Böhmen an-
zugreifen beabsichtige, trat die kaiserliche Armee den Rück-
marsch an die Eger au, und nahm ihre Aufstellung in der
Schlachtordnung der AUiirten — Regiment Fröhlich und
die Grenadiere bei Dux — am 11. September wieder ein.
Enim. Am 17. kam es bei Kulm abermals zum hitzigen Kampfe
zwischen Theilen des böhmischen Heeres und den Franzosen,
die vergebliche Angriffe gegen die gut besetzten Stellungen
der Verbündeten machten. Als am 18. die Erneuerung des
Gefechtes zu erwarten stand, rückte das 3. Armeecorps nächst
Arbesau in die Schlachtlinie, die Grenadier-Division als Reserve
nach Stirbitz, beide kamen jedoch nicht mehr in*s Gefecht, das
die Franzosen bald aufgegeben hatten.
Die Erfolge der schlesischen und der Nord- Armee hatten
Napoleous Heerestheile auf das linke Elbe-Üfer zurückgedrängt,
Fröhlich. 165
eine allgemeine Offensive der verbündeten Heere sollte die i8is
Entscheidung herbeiführen, in der Ebene um Leipzig wollten
die Alliirten ihre Armeen zur Hauptschlacht vereinigen.
Während die aus Polen herbeigerufene russische Reserve-
Armee unter dem Generalen Benningsen die Stellungen des
böhmischen Heeres längs des Erzgebirges einnahm, vollführte
dieses vom 27. September an seinen Linksabmarsch gegen
Chemnitz und Altenburg.
Das 3. Armee -Corps — das Regiment Fröhlich jetzt
unter dem Di visionär F. M. L. Prinz zu Hessen-Homburg —
erreichte über Eomotau und Marienberg am 4. Oktober, das
Reserve - Corps am 8. Chemnitz. Am 6. bestand die Vorhut
des 3. Corps bei Flöha ein hitziges Gefecht gegen die Fran-
zosen unter Marschall Murat, das Gros des österreichischen
Corps marschirte bei Waldkirch auf, kehrte aber am 8. nach
Chemnitz zurück, als der Gegner den Rückzug antrat. Am
15. erreichte das 3. Armee-Corps Lützen, das Reserve -Corps
Audigast, die Heere der Verbündeten nahmen jene Stellungen
ein, von denen aus sie zum Entscheidungskampfe bei Leipzig
vorrücken sollten.
Am denkwürdigen 16. Oktober nahm die Völkerschlacht
bei Leipzig ihren Anfang. Ein erhebender Tagesbefehl des Leipzig.
Obercommandanten F. M. Fürst Schwarzenberg wies die
Truppen auf die Wichtigkeit des bevorstehenden Kampfes
hin, spornte die Krieger der verbündeten Heere zu edlem
Wetteifer in der üeberwindung des mächtigen Feindes Aller.
Das 3. Armee-Corps unter F. Z. M. Graf G y u 1 a y nebst
der leichten Division F. M. L. Fürst Liechtenstein, dem Streif-
corps des Obersten Graf Mensdorf und jenem des russischen G. L.
Thielemann hatte den Auftrag, sich um 6 Uhr Früh bei Mark-
rannstädt zu vei*sammeln, um 7 Uhr über Lindenau gegen Leipzig
vorzurücken, den Angriff der Nachbar-Colonne zu erleichtem
und die Verbindung zwischen dem böhmischen und dem schlesi-
schen Heere zu erhalten. Die Grenadier-Division Graf W e i s-
senwolf sollte dem 2. Armee-Corps um 7 Uhr in der Rich-
tung auf Kounewitz folgen, bei diesem Orte als 3. Treffen
aufmarschiren.
Das 3. Armee-Corps brach um 4 Uhr Früh in
2 Colonnen nach Markrannstädt auf, schied hier eine dritte
Colonne aus und begann um 7 Uhr die Vorrückung zum An-
166 Fröhlich.
181S griffe auf Lindenau , welches das 4. französische Corps unter
Marschall Bertrand yertheidigte. Die Brigade Grimmer
mit der gesammten Artillerie des Corps griff längs der Chaussee
das Dorf in der Front an, die beiden Bataillone Ton Fröhlich
wurden zur Sicherung der linken Flanke beziehungsweise zur
Unterstützung der 3. Colonne, Brigade Csolich, beim Beginne
des Kampfes abgetrennt.
Das erste Bataillon ging mit der Brigade Csolich
über Klein-Zschocher zum Angriffe auf Lindenau vor, entwickelte
sich nächst Elein-Zschocher längs der Elster, deckte die rechte
Flanke der Brigade und war fast den ganzen Tag in ein äusserst
heftiges Plänklergefecht mit den am anderen Ufer in den Ge-
büschen aufgestellten Franzosen verwickelt. Erst am Nach-
mittage endete der Kampf auf diesem Theile des Schlacht-
feldes, dreimal hatte die tapfere Brigade Csolich den süd-
lichen Theil Ton Lindenau genommen, eben so oft entrissen
ihr die Franzosen das für sie so wichtige Dorf.
Eine Pause trat im Gefechte ein, das Bataillon Fröhlich
blieb aber im ununterbrochenen Feuergefechte mit den feind-
lichen Plänklern. F. Z. M. Graf G y u 1 a y wollte die Erfolge
des 2. Armee-Corps zwischen Elster und Pleisse abwarten, ehe
er seine letzten Ki'äfte zur Eroberung des Dorfes Lindenau
verwendete.
Napoleon, besorgt um den Besitz Lindenau's und des
dortigen Elster-Üeberganges, verstärkte nun das Coi*ps Bertrands.
Dieser brach um ö Uhr Nachmittags aus Lindenau mit über-
legener Macht heraus, trieb die Brigade Csolich gegen Klein-
Zschocher und versuchte diesen Ort zu nehmen.
Die kaiserlichen Truppen, Verstärkt durch das 1. Bataillon
Fröhlich unter der Führung seines Begiments-Commandanten
Oberst Hauger, leisteten den hartnäckigsten Widerstand,
zwei Mal wurden die schon eingedrungenen Franzosen aus dem
Dorfe wieder vertrieben, Klein-Zschocher blieb in den Händen
der Oesterreicher , das Bataillon Fröhlich behielt es wäh-
rend der Nacht besetzt. Bertrand zog seine Truppen nach
Lindenau zurück.
Während dieser harten Kämpfe, an welchen das 1. Ba-
taillon so rühmlichen Antheil genommen, war das 2. Bataillon
unter Major Baron Ackelshausen über Dölzig nach Horburg
an die Luppe gerückt, um die Uebergänge über diesen Fluss,
Fröhlich. 167
die für die Verbindung des 3. Armee- Corps mit der schlesi- i'tis
sehen Armee Ton grosser Wichtigkeit waren» und zugleich den
Böcken der gegen Lindenau kämpfenden ersten Colonne zu
sichern.
Das Bataillon vertrieb in heftigem Feuergefechte die vor-
geschobenen französischen Abtheilungen, reinigte die Gebüsche
längs der Luppe vom Feinde und gelangte über Lautsch in
die rechte Flanke der bei Lindenau stehenden Franzosen, mit
denen es bis zum späten Abende im Kampfe blieb und erst
in der Nacht nach Schön au zurückging.
In diesen wechselvollen Kämpfen hatten sich Oberst Franz
Hauger, Lieutnant Franz Casper und Wenzel Wrany so
rühmlich ausgezeichnet, dass der Corps-Commandant diese Offi-
ziere dem F. M. Fürst Schwär zenberg unter den hervor-
ragend Tapfersten namhaft machte. Unter den Soldaten des
Regimentes, deren Benehmen als ein vorzügliches geschildert
wurde, fanden Feldwebel August Richter, Korporal Josef
Jellinek Gelegenheit, durch besonders kühne und muthige
Thaten die silberne Tapferkeits-Medaille zu erwerben. Korporal
Johann Emmer erhielt die goldene.
Korporal Johann Emmer, mit kühnem Muthe eine Ab-
theilung der Flankier gegen den Feind führend, der im Vor-
dringen begriffen war, rettete den verwundeten Fähnrich Johann
Greischütz, den die Franzosen gefangen hatten, aus deren
Händen und trug ihn auf den Schultern zum Verbandplatze.
— Feldwebel August Richter zeichnete sich durch seltene
Geistesgegenwart, Entschlossenheit und musterhafte Tapfer-
keit im Flankier - Gefechte, durch Aneiferung seiner Mann-
schaft und vortreffliches Beispiel vortheilhaft aus, — Korporal
Josef Jellinek, nicht minder entschlossen, stürzte sich
mit einigen Plänklern auf eine feindliche Abtheilung, welche
verdeckt durch Gebüsche in den Rücken des Bataillons ge-
langt war, und trieb sie nach kurzem Kampfe über die Elster
zurück.
Nebst dem Fähnrich Johann Greischütz wurden an
diesem ersten Schlachttage noch Oberlieutnant Franz Hahne,
Lieutnant Anton F 1 u x und Ludwig Baron Oberkirch,
sowie 131 Soldaten verwundet; 20 Mann waren getödtet, 21
vermisst.
y
168 Fröhlich.
181S Die Grenadier-Division F. M. L. Graf Weissenwolf
war ebenfalls um 7 Uhr Morgens von Audigast aufgebrochen
und hinter dem 2. Armee - Corps über Gautzsch gegen Eonne-
witz vorgerückt, dort als drittes Treffen bei dem zuerst ge-
nannten Orte aufmarschirt. Am Nachmittage zur Unter-
stützung der bei Wachau hartbedrängten Heerestheile ab-
berufen, durchwatete die Division die Pleisse nächst Deuben
und stellte sich, eine Lücke ausfüllend, zwischen der Division
Bianchi und den Bussen östlich von Krebem auf.
Noch vor Einbruch der Dämmerung berief F. M. Fürst
Schwarzenberg die österreichischen Grenadiere, das für
die Fortsetzung des Angriffes am nächsten Tage wichtige
Plateau von Auenhayn den Franzosen zu entreissen. Unter
dem Geschützfeuer des Feindes entwickelten sich die Grena-
diere in musterhafter Ordnung, erstürmten die von den Fran-
zosen tapfer vertheidigten Höhen, nahmen die Schäferei und
hatten mit Einbruch der Nacht die ihnen gestellte Aufgabe
glänzend gelöst.
In steter Bereitschaft, jeden Versuch der Franzosen zur
Wiedereroberung des verlorenen Bodens zurückweisen zu können,
verbrachten die Grenadiere die Nacht unter dem Gewehre.
Das Bataillon Berg er, welches in der Vorhut auf das Pla-
teau losgestürmt, hatte sich vorzüglich bemerkbar gemacht.
Der 17. Oktober verfloss für das 3. Armee -Corps ohne
Kampf, das Regiment Fröhlich, welches an diesem Tage
durch das aus Theresienstadt eingetroffene 3. Bataillon ver-
stärkt worden war, wurde von seinen dem Feinde nächsten
Posten zu Scbönau und Klein - Zschocher abgelöst und kam
in das Lager bei Altrannstädt, die Grenadiere blieben in ihrer
Aufstellung bei Auenhayn.
Am 18. Oktober begann der Kampf auf allen Theilen des
weiten Schlachtfeldes von Neuem, für unser Regiment
verlief der Tag thatenlos. Bertrand ging am Vormittage selbst
zum Angriffe des Corps Gyulay über, er hatte bei Klein-
Zschocher ein hartes Gefecht mit der Brigade Csolich und
zog dann gegen Weissenfeis ab.
Die Brigade Grimmer, Anfangs zur Unterstützung gegen
Zschocher gerückt, war durch einen Befehl des Armee -Com-
mandanten mit dem grössten Theile des Corps über Knaut-
heim nach Pegau abberufen worden. Das Grenadier -Bataillon
Fröhiich. 169
Berger stand während des Verlaufes der Schlacht als Oe- i8is
schütz * Bedeckung bei Dölitz in Verwendung.
Die siegreichen Heere der Verbündeten lagerten am
Abende des 18. Oktober um Leipzig, der geschlagene Feind
durchzog die Ton Truppen überfüllte Stadt. Um 12 Uhr
Mittags hielten die alliirten Monarchen mit dem Fürsten
Schwarzenberg ihren Einzug in die Stadt, während an
einzelnen Orten noch der Kampf mit den zur Verzweiflung
getriebenen Franzosen tobte.
Theile des böhmischen und schlesischen Heeres setzten sich
am Abende des 19. Oktober zur Verfolgung des eilig ab-
ziehenden Feindes in Bewegung, das 3. Armee -Corps unter
F. Z. M. Graf Gyulay ging von Pegau am 20. nach Naum-
burg, um den Franzosen den dortigen üebergang über die
Saale zu verwehren.
Die Versuche des Feindes, sich der Stadt sowie des Saale-
üeberganges bei Kosen zu bemächtigen, scheiterten an dem
tapferen Widerstände einer österreichischen Truppen - Abthei-
lung, die am Vormittage das 3. Armee -Corps in Naumburg
ablöste, indess diese Abtheilung das Defil^e von Kosen be-
setzte.
Das französische Heer passirte die Saale bei Weissenfeis
und Hess zur Deckung des weiteren Bückzuges gegen Erfurt
eine starke Nachhut bei Kosen zurück. Als diese am Kosen.
21. Oktober die Brücke angriff, mussten die Oesterreicher
Anfangs der Uebermacht weichen, bald aber griff die Brigade
6. M. Graf Salins des 3. Corps in den Kampf ein, nahm
die Brücke, behauptete sie den ganzen Tag und machte 400
Franzosen gefangen.
Unser Regiment wurde zur Unterstützung der Brigade
Salins vorgezogen, hinter einer Höhe verdeckt aufgestellt, und
Abends, als der Gegner seine Stellung verliess, zur Besetzung
von Alt- und Neu -Kosen entsendet. Um über den weiteren
Rückzug der Franzosen Gewissheit zu erlangen, wurden Frei-
willige des Regimentes aufgefordert, die Höhen bei Hassen-
hausen zu ersteigen und die Stellung des Feindes auszukund-
schaften.
Feldwebel Wenzel Kammer meldete sich zu dieser Unter-
nehmung, schlich begünstigt durch die Finsterniss der Oktober-
Nacht gegen das Dorf und traf dort auf feindliche Vorposten,
1 70 JPVöWtcÄ.
1818 die Ton den MühBii des Tages erschöpft in tiefem Schlummer
lagen. Basch zurückeilend, machte Kammer Meldung von
dieser Nachlässigkeit der Franzosen, Fähnrich Franz Petz
mit einer Abtheilung brach von Kammer geführt gegen
Hassenhausen auf, zwei feindliche Posten wurden vollständig
überfallen und die Mannschaften gefangen nach Kosen ge-
bracht.
Feldwebel Kammer , der auch bei diesem üeberfalle sich
brav benommen; erhielt als Belohnung für seine kühne That
vier Dukaten in Oold. Dieselbe Belohnung wurde dem Kor-
poralen Jobann Schul 1er zu Theil, der mit gleicher Findig-
keit an eine feindliche Geschütz-Stellung heranschlich und den
Abzug der französischen Artillerie constatirte.
Bcurtsbtrga. Am 22. Oktober bei Eckartsberga leistete die fran-
zösische Nachhut erneuert Widerstand und brachte das Streif-
Corps des Obersten Scheiter in arge Bedrängniss. Das 3.
Bataillon Fröhlich, zur Unterstützung Scheiters entsendet
nahm an dem Kampfe rühmlichen Antheil, erlitt einen Verlust
von 4 Todten und 32 Verwundeten, unter denen der Fähnrich
Johann Hillebrand.
In diesem Qefechte zeichnete sich Feldwebel Jacob Bü-
schel vortheilhaft aus, indem er mit seinen Plänklern einen
Graben besetzte, als eine fremde Abtheilung von 30 Mann
ihren commandirenden Offizier durch eine feindliche Kugel verlor,
den Befehl auch über diese Soldaten übernahm und den
Graben bis zur Beendigung des Gefechtes behauptete.
In fast ununterbrochenen Märschen folgte nun das Heer
der Verbündeten den dem Rheine zueilenden Franzosen. Unser
Begiment, sowie die Grenadiere berührten Jena, Weimar,
Fulda, passirten am 5. November Frankfurt am Main, das
Begiment kam am 6. nach Bornheim, das Grenadier - Bataillon
Berger blieb zum Empfange der verbündeten Monarchen in
Frankfurt.
Bei Hanau hatte Napoleon am 30. Oktober die von der
Donau herangeeilte österreichisch-baierische Armee unter dem
Generalen Fürst Wrede geschlagen, dann sein Heer über den
Bhein geführt, an dessem rechten Ufer nur der Brückenkopf
von Mainz nebst Hochheim besetzt blieb.
Hochheim. Hochheim, von 2000 Franzosen mit 20 Geschützen
vertheidigt, wurde am 9. November vom 3. Armee -Corps
Fröhlich. 171
unter F. Z. M. Graf Gyulay angegriffen, um 2 Uhr Nach- iwt
mittags begannen die Truppen in drei Colonnen die Bewegung
gegen die Stadt. Die erste Colonne — in welcher das Re-
giment Fröhlich — unter persönlicher Führung des Corps-
Commandanten, rückte Ton Höchst auf der grossen Strasse
gegen Hochheim, die Artillerie eröffnete ein so wirksames
Feuer, dass das feindliche Geschütz bald zum Schweigen ge-
bracht wurde.
Die Brigade G. M. Csolich erstürmte zwei vor der
Stadt gelegene Fleschen und warf den Feind bis an die Thore,
nahm zwei derselben, drang in die Stadt ein und machte
25 Offiziere, 800 Mann gefangen. Fast gleichzeitig waren auch
die 2. und 3. Colonne in die Stadt gedrungen, die Franzosen
verliessen dieselbe und zogen sich mit einem Gesammtverluste
von 1 Fahne, 4 Kanonen, 30 Offizieren und 1000 Mann an
Gefangenen in grösster Unordnung in den Mainzer Brücken-
kopf zurück. F. Z. M. Graf Gyulay stellte seinen Truppen das
lobende Zeugniss aus, dass „alle den grössten Eifer und glän-
zendsten Muth bewiesen.*
Unser Regiment verlor 2 Todte und 24 Verwundete,
unter denen Hauptmann Anton Lopacs und Fähnrich Franz
Petz. Diesem Letzteren war es gelungen, durch eine kleine
Pforte der Umfassungsmauer in die Stadt zu dringen und zwei
Munitionswagen zu erbeuten, als eine Kugel ihn ereilte. Feld-
webel Franz Keller zeichnete sich ebenfalls aus, indem er
einen französischen Offizier und mehrere Soldaten gefangen
nahm, während Korporal Johann SchüUer als Erster in eine
vor der Stadt gelegene Schanze mit grosser Kühnheit eindrang
und eine ganze Abtheilung abschnitt, die den nachfolgenden
Truppen sich ergeben musste. Korporal S c h ü 1 1 e r erhielt für
seine auffallende Tapferkeit die silberne Medaille.
Mit Ausnahme der beiden Brückenköpfe vou Mainz und
Kehl hatten die Franzosen das rechte Rheinufer verlassen, in
den Operationen des böhmischen Heeres trat ein längerer Still-
stand ein. Nach all' den Kämpfen und Mühseligkeiten dieses
Feldzuges bezogen die Truppen, sich längs des Rheines aus-
breitend, Erholungsquartiere, die österreichische Armee in Baden
und Hessen -Darmstadt.
Aber nicht lange sollten die Truppen der Verbündeten
der Ruhe geniessen, die energischen Massregeln Napoleons zur
172 Fröhlich.
1818 Abwehr der Frankreich drohenden Invasion veranlassten 'die
Monarchen, den Krieg ohne Unterbrechung fortzuführen, am
21. Dezember sollte das böhmische Heer den Rhein bei Basel
überschreiten und durch die Schweiz auf französischen Boden
rücken.
Unser Regiment war nach der Erstürmung von Hoch-
heim im Einschliessungs-Corps vor dem Mainzer Brückenkopfe
geblieben, hatte mehrmals die Vorposten gegen denselben be-
zogen, marschirte am lö. November über Darmstadt und, nach
kurzen Aufenthalten in Cantonnirungen zu Oos und Ehren-
stetteu, über Lörrach nach Basel, wo es am 21. Dezember
den Rhein passirte. Durch den Canton Solothurn erreichte das
Regiment am 27. Dezember die französische Grenze bei Court-
leber, übersetzte in beschwerlichen Märschen das Jura-Gebii^e
und stand am Jahresschlüsse in Danvant.
Das Grenadiere-Bataillon Berg er, welches beim Einzüge
der Monarchen in Frankfurt im Vereine mit russischen und
preussischen Garden das Spalier gebildet hatte, war am 8. No-
vember nach Homburg entsendet worden, um dieses vor Re-
quisitionen der alliirten Truppen zu schützen. Nach 8 Tagen
von dort abberufen, marschirte das Bataillon über Mannheim
zur Armee, passirte am 21. Dezember den Rhein bei Schaff-
hausen, rückte über Zürich, Bern, Neuchatel nach Frankreich
und erreichte am 31. Dezember Morteau am oberen Doubs.
Die beiden Landwehr-Bataillone unseres Re-
gimentes waren am 6. Juli in Czaslau und Leitomischl
zur Aufstellung gekommen und am 17. Juli in Kuttenberg
armirt und ausgerüstet worden. Das 1. Bataillon zählte an
jenem Tage 1289, das zweite 934 Mann.
Als die rascheste Absendung des 1. Bataillons angeordnet
wurde, ergänzte dieses seine Offiziere und Chargen aus dem
zweiten, und marschirte am 5. August unter dem Commando
des Majors Freiherrn von Hörn nach Theresienstadt, wo
es am 11. eintraf und sogleich zum Dienste verwendet wurde.
Am 14. kam auch das 2. Landwehr-Bataillon unter Major
Anton Borosini Ritter von Hohenstern in der Festung
an, beide erhielten ihre Eintheilung in der Brigade G. M.
Drechsler, Division F. M. L. Wied-Runkel.
Das 1. Landwehr- Bataillon ging am 7. Oktober nach
Tetschen zur Deckung der Arbeiter am dortigen Brückenkopfe
/
Fröhlich. 173
lind bezog am 16. Oktober mit der 1., 2. und 3 Compaguie isis
Vorposten nächst Peterswalde im Anschlüsse an jene der
Truppen-Abtheilung des F. M. L. Chasteller, welcher mit einem
Theile der Festungsbesatzung die Uebergänge über das Erz-
gebirge besetzt hielt.
Zur Recognoscirung der Brücken des Feindes bei König-
stein wurde Obeiiieutnant Johann Hahne mit 12 Mann,
1 Tambour und 2 Dragonern im Auftrage des Truppen-Com-
mandanten unter dem Deckmantel eines Parlamentärs entsendet.
In der Nacht zum 18. Oktober schlich Oberlieutnant Hahne
mit seinen Begleitern bis in die Nähe der Schiffbrücke, machte
seine Beobachtungen und musste sich, als der Feind durch
seine Annäherung alarmirt wurde, als Parlamentär zu erkennen
geben. Vor den feindlichen Commandanten, den sächsischen
Generalen Graf Warnsdorf, gebracht, rechtfertigte Oberlieutnant
Hahne sein Erscheinen durch die ihm mitgegebenen Voll-
machten und kehrte Abends unbehelligt in das Hauptquartier
des F. M. L. Chasteller zurück, der ihn für die umsichtige und
erfolgreiche Lösung seines Auftrages belobte.
Nachdem die beiden ersten Compagnien des 1. Landwehr-
Bataillons im Vereine mit 1 Division Kolowrat und V« Esca-
dron Dragoner die Stadt Pirna besetzt, ruckten dieselben am
20. Oktober in der Truppen-Coloune des F. M. L. Chasteller
vor Dresden, welches von den Verbündeten eingeschlossen war.
Die 1. Division kam auf Vorposten gegen den grossen Garten
und hatte am 21. Früh sowie am 24. Oktober kurze Gefechte
gegen die Besatzung desselben.
Die 3. Compagnie war seit 20. Oktober bei den Ein-
Schliessungstruppen gegen die Befestigungen des Feindes auf
dem Sonnensteine zurückgeblieben und hatte am nächsten
Tage einen Ausfall der Franzosen zurückgeschlagen, bei welcher
Gelegenheit von der Compagnie 4 Mann verwundet und 2 Mann
gefangen wurden. Die ^4. Compagnie hielt das Schloss Tetschen
besetzt, die 5. und 6. bewachten die Verpflegs-Magazine zu
Teplitz und Pillnitz.
Am 25. Oktober kam die 1. Division nach Mügeln, von
wo aus Oberlieutnant Bosentritt mit 40 Mann der 1. Com-
pagnie eine Recognoscirung gegen Dobritz unternahm, am 27.
wurden die Vorposten gegen den grossen Garten bei Dresden
174 Fröhlich.
181S bestritten. Die Franzosen mussten in den Garten zurückge-
worfen werden und Hessen 24 Gefangene in den Händen unserer
Division. An demselben Abende streifte Oberlieutnant Zizius
mit 40 Mann bis an den Landgraben, dessen Besetzung Seitens
des Feindes er constatirte.
Nach kurzem Gefechte am 29. Oktober, au welchem die
1. Landwehr-Division nebst einer Abtheilung Kosaken betheiligt
war, wurden die Franzosen aus dem Landgraben vertrieben,
und dieser nun von unserer Division im Vereine mit 4 Esca-
dronen Eosaken besetzt. Am 5. November kam die Division
in das Schloss Pillnitz.
Als die Besatzung Dresdens am 12. November capitulirte
und auch die Yerschanzuugen auf dem Sonnensteine vom Feinde
übergeben wurden, blieben die ersten drei Compagnien theils
in Pirna, theils in Dresden, von wo dieselben am 9. Dezember
nach Theresienstadt zurückkehrten. Die 4., 5. und 6. Com-
pagnie trafen gleichzeitig in der Festung ein, in welcher das
2. Landwehr-Bataillon während dieser Zeit den Wachdienst
versehen hatte.
Am Ende dieses ereignissvollen Jahres standen sonach die
beiden Landwehr-BataiUone unseres Begimentes in The-
resienstadt, die drei Feld-Bataillone und die Grenadiere auf
französischem Boden, den sie in dem siegreichen Heere der
Verbündeten unter dem F. M. Fürst Schwarzenberg be-
treten hatten. In den wenigen Kämpfen, an welchen das Be-
giment betheiligt war, hatte dasselbe 6 Offiziere, 336 Mann
an Gesammt- Verlusten eingebüsst, nebstdem aber durch Krank-
heiten derart an seinem Stande gelitten, dass im Monate No-
vember allein 24 Offiziere in fremden Spitälern darniederlagen.
Eine goldene und zwei silberne Tapferkeits-
Medaillen belohnten die Braven, die bei der Grossartigkeit
der allgemeinen Verhältnisse dennoch Gel^enheit gefunden
hatten, sich besonders bemerkbar zu machen und über ihre
tapferen Waffengef&hrten als die Tapfersten hervorzuleuchten.
uu Napoleons Widerstand gänzlich zu brechen , den Frieden
in Paris zu diktiren, mit diesem Ziele hatten die Heere der
Verbündeten Frankreichs Boden betreten. Die Hauptarmee
des F. M. Fürst Schwarzenberg rückte mit mehr als
250.000 Mann über Langres gegen die französische Haupt-
Fröhlich. 175
Stadt, zu derea Vertheidigung Napoleon alle Mittel aufgeboten isu
hatte.
Das Begiment Fröhlich mit 3 Bataillonen hatte seine
Eintheilung noch wie bisher im 3. Armee- Corps des F. Z. M.
Oraf Ignaz Oyulay, Division F. M. L. Fürst Hohenlohe-Bartenstein,
Brigade 0. M. Grimmer von Biesenburg. Oberst H auger
commandirte das Begiment, Major Baron Ackels hausen
das 1., Major Baron Bock das 2., Oberstlieutnant von Bigoni
das 3. Bataillon. Das Grenadier - Bataillon Berger blieb in
der Brigade G. M. Fürstenwärther. Das Begiment stand am
1. Januar zu Pont de Boide in der Nähe von Be8an9on, das
Grenadier-Bataillon zu Morteau.
Deber Montbäliard und Vesoul vorrückend, erreichte das
3. Armee-Corps am 12. Januar Fayl Billot südlich von Langres,
welches der Marschall Mortier mit der kaiserlichen Garde, den
Gerüchten zufolge, besetzt haben sollte.
Als aber am 17. Januar das 3. Corps gegen Langres LangrM.
den Angriff vorbereitete und die Stadt förmlich umzingelt hatte,
fanden die österreichischen Truppen geringen Widerstand,
die Besatzung aus nur 6 Offizieren und 200 Grenadieren be-
stehend capitulirte, 13 Geschütze und viele Vorräthe fielen
den Kaiserlichen in die Hände. Noch am selben Abende
setzte das 3. Armee-Corps seinen Marsch bis Chaumont fort,
um die Franzosen, die dort erneuert Aufstellung genommen,
zu vertreiben.
Wieder hatte der Gegner sich dem Zusammentreffen mit
den Truppen der AUiirten entzogen, das 3. Corps marschirte
nach Clairvaux, um von hier aus im Vereine mit dem 4. Armee-
Corps am 24. Januar zum Angriffe auf den bei B a r sur Aube b«i.
stehenden Marschall Mortier vorzugehen. Nur ein Theil des
3. Armee -Corps kam in's Gefecht, welches mit dem Bück-
zuge der Franzosen endete. ünserBegiment war am Abende
dieses Tages, nachdem es 20 Stunden marschirt war, wieder
in Clairvaux. Am 25. wurde Bar sur Aube besetzt.
Um diese Zeit hatte sich die schlesische Armee, nachdem
sie den Bhein am 1 . Januar zwischen Mannheim und Coblenz
überschritten, der Hauptarmee so weit genähert, dass beide
Heere gemeinsam zu handeln vermochten. Als nun die schle-
sische Armee am 29. und 30. Januar bei Brienne von Napo-
leon geschlagen wurde, verstärkte der F. M. Fürst Schwär-
1 76 Fröhlich
isu zeuberg dieselbe durch das 3. und 4. Armee-Corps, welche
unter den Befehl des Marschalls Blücher traten und am
Brieiine. 1. Februar an der siegreichen Schlacht belBrienne theil-
nahmen.
Das 3. Armee-Corps, zur Unterstützung des russischen
unter General Baron Sacken bestimmt, sammelte sich um
11 Uhr Vormittags zwischen Ar^onval und Trannes, die In-
fanterie entwickelte sich zwischen der grossen Strasse nach la
Bothi^re und der Aube mit Bataillons-Massen in Schlacht-
ordnung. Längs des Flusses vorrückend, sollte das 3. Corps
als linke Flügel-Colonne der Armee den äussersten rechten
Flügel der Franzosen bei Dienville angreifen, diesen Ort mit
den dortigen Aube-Brücken in Besitz nehmen. General Gerard
befehligte in Dienville, von hier bis la Rothiäre stand die
französische junge Garde.
Um 12 Uhr Mittags gaben 3 Kanonenschüsse den Ver-
bündeten das Zeichen zum Angriffe. Das 3. Armee-Corps ge-
langte nach kurzem Gefechte bis nahe Dienville, vor dieser
von den Franzosen stark besetzten Stadt kam jedoch der Au**,
griff zum Stehen, eine heftige Kanonade von beiden Seiten
unterhielt den Kampf, am rechten Flügel des 3. Corps waren
24 österreichische Geschütze in Thätigkeit.
Die Brigade G. M. Grimmer, bisher als Reserve ge-
folgt, verlängerte nun die Schlachtlinie des Corps, marschirte
zur Sicherung der Artillerie am rechten Flügel der Geschütze
auf und war bald in ein heftiges Feuergefecht mit der ihr
gegenüberstehenden jungen Garde verwickelt.
Als nun das gegen la ßothifere dirigirte Corps des Ge-
neralen Sacken gegen die Franzosen keine Fortschritte zu
machen vermochte, befahl Marschall Blücher persönlich um
7 Uhr Abends der Brigade GM. Grimmer, die Russen im
Augriffe auf das Dorf zu unterstützen. Eine glückliche Attake
der russischen Cavallerie hatte um diese Zeit die feindliche
Reiterei geworfen, Unordnung auch in der französischen In-
fanterie hervorgebracht. Der jetzt wieder unternommene Sturm
der Russen brachte sie in den Besitz des Dorfes bis auf die
Kirche, welche von den Franzosen aufs hartnäckigste behauptet
wurde.
Die Brigade G. M. Grimmer unterstützte die Russen kräftig,
das 1. Bataillon Fröhlich unter seinem tapferen Comman-
Frötdich, 177
danten Major Baron Ackelshausen drang stürmend in die i&u
Hauptgasse des Dorfes und hielt sich in den der Kirche nächst-
gelegenen Häusern. Zwei frische russische Grenadier-Regimenter
griffen in den Kampf ein und bald war das ganze Dorf ge-
nommen, der Feind wich, die Schlacht war zu Gunsten der
Verbündeten entschieden.
Während dieser Ereignisse im Centrum, hatte das 3.
Armee - Corps vergebliche Versuche gemacht , Dienville zu
nehmen, der Feind hatte diesen für seinen Sückzug wichtigen
Punkt durch Theile der alten Garde verstärkt, die Oesterreicher
waren zu schwach, um entscheidende Erfolge erkämpfen zu
können. Die Nacht war eingebrochen, überall hatte der Kampf
sein Ende erreicht, nur bei Dienville durchblitzten noch ein-
zelne Kanonen- und Gewehrschüsse die dichte Finsterniss.
Da befahl F. M. Fürst Schwarzenberg dem 3. Armee-
Corps, Dienville um jeden Preis zu nehmen, nach viermaligem
Sturme war der am rechten Flussufer gelegene Stadttheil in
den Händen der Oesterreicher, die Brücke und den am linken
Ufer befindlichen Theil Dienville's hielten jedoch die Franzosen
mit Zähester Ausdauer. Das 2. Bataillon Fröhlich, welches
schon früher die Aube bei ünienville passirt hatte, rückte nun
im Vereine mit anderen Truppen des Corps auf dem linken
Flussufer gegen Dienville, den letzten Widerstand des Feindes
ZU brechen.
Die 10. und 11. Compagnie unter Hauptmann Johann von
KoUak betheiUgten sich an dem Angriffe gegen die zunächst
der Brücke gelegenen Häuser, die auch bald genommen waren.
Nun sollte die stark verbarrikadirte Brücke gestürmt werden,
welche mit wahrem Heldenmuthe von den Franzosen vertheidigt
wurde. Mehrmals drangen auch die beiden Compagnien bis in
die Nähe der Brücke, die Tapferkeit des Feindes zwang sie
aber jedes Mal zur Umkehr.
F. M. L. Fürst Hohen lohe und Major Baron Wald-
stätten des General-Quartiermeister-Stabes riefen nun Frei-
willige vor. Feldwebel Carl Petz, erst kürzlich im Alter von
16 Jahren aus dem Begiments-Erziehungshause in*8 Feld ge-
rückt, und viele Soldaten von Fröhlich folgten dem Bufe,
mit grösster ünerschrockenheit stürmten diese Braven wieder
gegen die Brücke, begannen die Barrikade zu ersteigen. Das
heftige Geschützfeuer des Gegners trieb sie abermals zurück
GMchiehtt dM 28. Inf.-Bgnte. 12
178 Fröhlich.
1814 und erst dem Angriffe anderer Truppen am rechten Flussufer
konnte es gelingen, die so tapfer vertheidigte Brücke zu nehmen.
Die Franzosen zogen in der Nacht ab, die Verbündeten
lagerten auf dem Schlachtfelde. Von 73 eroberten Geschützen
hatte das 3. Armee-Corps 8 dem Feinde abgenommen, unser
Regiment verlor in diesen Kämpfen nur 7 Mann an Todten,
2 Offiziere — Hauptmann Franz Binder von Degenschild
und Lieutnant Franz Graf — nebst 17 Mann wurden ver-
wundet, 25 vermisst.
Unter den Ansgezeichneten , die F. Z. M. Graf Gyulay
dem Armee-Commandanten namhaft machte, befanden sich:
Oberst Franz Hauger, Major Benedikt Baron Ackels-
hausen, Hauptmann Franz Binder von Degenschild,
Johann von Kollak und Johann Kriegern, Oberlieutnant
Karl Weninger und August Baron de Vicq, Lieutnant
Wenzel Wrany und Anton Hentke.
Feldwebel Carl Petz, welcher als Adjunkt des Begiments-
Adju tauten blos mit dem Säbel bewaffnet so muthig gekämpft,
erhielt die silberne Tapferkeits-Medaille. Dasselbe Ehrenzeichen
erwarben sich noch folgende Soldaten:
Korporal Martin S c h 1 e n z vermisste während des Kampfes
seinen Feldwebel, er suchte und fand ihn mit dem Tode ringend,
von zwei Franzosen umgeben, die sich eben daran machten,
deu Verwundeten auszuplündern. Rasch entschlossen, schoss
Sohle nz einen der Feinde nieder, eilte dem entweichenden
Zweiten nach, streckte ihn mit einem Kolbenschlage zu Boden,
entriss ihm das Geraubte und brachte den Feldwebel mit Hülfe
eines Soldaten in Sicherheit.
Korporal Johann Kadefabek und Gefreiter Johann
Pawliöek waren unter den Ersten beim Angriffe auf die
Brücke von Dienville, Allen vorauseilend stürzten sie mit dem
Bajonnete auf zwei feindliche Offiziere, die ihre Mannschaft
zum Kampfe aneiferten, und stachen dieselben Angesichts der
von solcher Kühnheit übenascfaten Franzosen nieder.
Nebst diesen Braven zeigten auch Feldwebel Johann
Oswald, Korporal Franz T h u m a und Mathias S c h a c k un-
gewöhnlichen Math und hervorleuchtende Tapferkeit, indem
sie bei dem Angriffe auf la Bothike im Handgemenge mit
dem Feinde mehrere Franzosen tödteten und die Mannschaft
durch ihr Beispiel zu gleichen Thateu aneiferten.
PröMick
179
Die Hauptarmee der Verbündeten setzte am 2. Februar isu
ihren Marsch gegen Troyes fort, das 3. Annee-*Corps mar-
schirte am 7. dorthin, kam am 14. bis Sens, am 18. bis Ser*
bonne. Mehrfache Erfolge Napoleons gegen die schlesische
Armee bedingten nun auch die rückgängige Bewegung des
Hauptheeres der Verbündeten hinter die Aube, das 3. Armee-
Corps zog über Bar s/Seine dorthin und stand am 24. Februar
bei Qy6 s/Seine.
Die Mittel-Division des 1. Bataillons nebst den Zimmer-
leuten des Kegimentes Fröhlich unter Hauptmann Baron
B r e u n e k kam am 23. nach C h a p p e s, wo das Hauptquartier cbaypes.
des 3. Corps sich befand. Als dieses am 24. Früh unter der
Bedeckung yon 1 \ Compagnien abmarschirte, blieb die halbe
3. Compagnie unter Oberlieutnant Wilhelm Eempf mit dem
Auftrage in Chappes zurück, die im Dorfe und bei der nahe
gelegenen Mühle befindlichen Brücken zu zerstören, dann nach
Bar s/Seine abzurücken.
Die hölzerne Brücke nächst der Mühle war bald zerstört,
jene im Dorfe aber erforderte die angestrengteste Arbeit, wo-
durch die Truppe länger als yorauszusehen in Chappes ver-
weilen musste. Plötzlich drang feindliche Cavallerie in den Ort,
die ihrer weissen Mäntel wegen anfänglich für befreundete
gehalten wurde. Zu spät den Irrthum erkennend, war die halbe
Compagnie Fröhlich bald umringt, Oberlieutnant Kempf,
Fähnrich Weiss und 67 Mann wurden gefangen.
Nach vielfachen Hin- und Hermärschen zwischen Aube
und Seine war das Hauptheer des F. M. Fürst Schwarze n-
berg am 21. März bei Arcis s/Aube in Schlachtordnung Arci>.
aufgestellt, das 3. Armee-Corps im Centrum. Mit klingendem
Spiele rückten 100.000 Mann um die Mittagsstunde gegen
Arcis, das nur von der starken französischen Nachhut besetzt
war. Napoleon selbst mit dem grösseren Theile seiner Armee
hatte Angesichts der grossen üeberlegenheit der Verbündeten
den Bückzug angetreten. Unser Begiment kam nicht zum
Kampfe.
Napoleon wendete sich nun ostwärts, um durch Organi-
sirung des Volkskrieges im Bücken der Verbündeten diese zur
Umkehr zu veranlassen. Dieser Plan schlug fehl, die Heere
der Alliirten näherten sich mehr und mehr Paris.
12*
182 Fröhlich — Kutschera,
18U Grenadiere im Laufe des Coogresses für ihr musterhaftes
Betragen, ihre gute militärische Haltung und ihre Gewandtheit
im Exercieren und Manövriren.
Wie im vergangenen Jahre bildeten die beiden Land-
wehr-Bataillone Fröhlich auch jetzt einen Theil der
Besatzung von Theresienstadt. Das 1. Bataillon zählte 6, das
zweite 4 Gompagnien und 1 Depot-Division. Schon war die
Auflösung der böhmischen Landwehr angeordnet, als für die
beiden Bataillone Fröhlich der Befehl eintraf, im Vereine
mit 10 anderen unter G. M. GoUner am 15. März von There-
sienstadt nach Ulm zu marschiren. TJeber Pilsen, Wald-
mfinchen, Begensburg trafen beide Bataillone am 6. April in
der Bundesfestung ein.*)
Ein neuer Befehl bestimmte die Bataillone zur Belagerung
von Hüningen, sie rückten über Winterthur, Zürich nach Con-
stanz, wurden aber von hier in die Heimat zurückgesendet.
Beide Bataillone erreichten am 9. Mai Ulm, das 2. setzte
seinen Marsch fort, das 1. blieb zur üeberwachung von Artil-
leriegütern theils in der Festung, dann mit Detachements in
Donauwörth, Günzburg und Begensburg.
Am 11. Juni marschirte auch das 1. Bataillon nach
Böhmen und traf am 10. Juli in Chrudim ein, wo es im
Monate September noch die WafTenübung mitmachte. Das
2. Bataillon, am 18. Juni in Josefstadt angelangt, wurde am
18. Juli nach Deutsch br od verlegt.
1815 Mit dem neuen Jahre erhielt unser Regiment in dem
F. M. L. Johann Freiherrn von Eutschera, General-
Adjutanten des Kaisers Franz, seinen neuen Inhaber.
Nach Napoleons Wiedereinzug in Paris rüsteten die Ver-
bündeten mit aller Macht gegen das dem Kaiser zujubelnde
Frankreich, Oesterreich stellte am Oberrhein und in Ober-
Italien zwei Heere, ein drittes gegen Neapel auf.
Das Regiment Kutschera unter dem Commando des
Obersten Franz Hauger mit dem 1. Bataillon unter Major
Baron Bock, dem zweiten unter Major Otto, dem dritten
unter Oberstlieutnant Baron Ackelshausen, wurde zur Armee
*) Auf den M&rschen durch Deutschland gebührte den kaiserlichen
Truppen die Etapen-Yerpflegong, bestehend in Vs Pfund RindfleiBch,
\ Pfund Gemflse oder Mehl, Vi Pfund Brod. Der Lieutnant bezog
täglich 2, der Hauptmann 3, der Stabsoffizier 6 solcher Portionen.
KuUchera. 183
in Ober-Italien unter dem G. d. C. Barou Frimont, das 1815
Grenadier-Bataillon Berger zur Oberrhein-Armee unter dem
F. M. Fürst Schwarzenberg bestimmt.
Am 18. März von Euttenberg aufbrechend, vereinigte sich
unser Regiment mit dem 1. Bataillon in Iglau und mar-
schirte über Znaym nach Wien. Hier defilirte das Regiment
vor seinem neuen Inhaber, dann vor dem Kronprinzen Erz-
herzog Ferdinand.
Nur jeden 7. Tag Bast haltend, setzte es den Marsch über
den Semmering, Elagenfurt, Tarvis, Gonegliano, Verona ohne
längere Unterbrechung bis Bergamo fort, blieb hier vom
30. April bis 6. Mai, dann in der Umgebung von Mailand
bis zum 3. Juni. Das Regiment erhielt seine Eintheilung im
2. Armee-Corps.
Um diese Zeit hatte sich die ans ungefähr 60.000 Mann
bestehende Armee in der Lombardie versammelt, sie trat nun
in 2 Haupt- Colonnen den Marsch nach Frankreich an, die
eine derselben durch Wallis, die andere, aus dem 2. Armee-
Corps bestehend, durch Piemont und Savoyen. Das Ziel beider
Colonnen war Lyon.
In 22 Märschen legte das 2. Armee-Corps den Weg von
Mailand nach Lyon zurück, überstieg den Mont Cenis, lieferte
dem Feinde mehrere Vorhut-Gefechte mit stets siegreichem
Ausgange, nahm Gr^noble und viele kleinere Festungen ein
und besetzte schliesslich im Herzen Frankreichs dessen zweite
Hauptstadt. *)
Das Regiment Kutschera hatte nicht die Gelegenheit
zu besonderen Waffenthaten, häufig jedoch versah es den Sicher-
heitsdienst während der Nacht und mehrmals in den Flanken
der Haupt-Colonnei
Die Marschlinie unseres Regimentes ging von Rh6 nächst
Mailand (12. Juni) über Vercelli (15.), Veneria nördlich Turin
(18.), Mont Cenis, Lans-le-bourg (25.), Montm^lian (3. Juli),
Chamböry (7.), Pont de Beauvoisin nach Lyon 15. Juli.
450 Kilometer betrug die Länge der Marschlinie, 207« ^i^o-
meter die durchschnittliche tägliche Marschleistung.
Bis 25. August blieb das Regiment in der Stadt, bezog
dann die Gantonnirungen westlich von Lyon, Regimentsstab
*) Mit dem Betreten des französischen Gebietes erhielten die
Offiziere statt der Etapen eine tAgliche Yergütong von 5 Francs.
184 Kutschera.
1815 uDd 3. Bataillon zu Gr^zieux la Yarenne, 1. Bataillon Ghasse-
laye, 2. Bataillon Saint B^l. Als Platz-Commandanten waren
unterwegs zurückgeblieben: Oberlieutnant Lippka in der
Gaserne auf dem Mont Genis, Oberlieutnant Küster in Gham-
b6ry, Oberlieutnant Baron Yoith in Latour du Pin.
Am 24. September brach das Begiment von Lyon auf
marscbirte über Macon und Beaune — durch diese Stadt im
Laufe Yon 17 Monaten zum dritten Male — nach Dijon, wo
80.000 Mann österreichischer Truppen im Lager zusammen-
gezogen wurden.
In Gegenwart der K a i s e r Franz und Alexander, des
Erzherzogs Ferdinand, des Herzogs von Wellington
und vieler Fürsten fanden nächst Dijon grosse Manöver statt,
die am 6. Oktober beschlossen wurden. Durch einen Gnaden-
Akt des Kaisers Franz wurden die ältesten Offiziere jeder
Ghargengruppe vom Gapitän-Lieutnant abwärts um einen Grad
befördert.
Den Rückmarsch in die Erbländer am 7. Oktober antre-
tend, marschirte das Begiment Kutschera über Langres,
Epinal, St. Marie aux Mines, bei Strassburg über den Bhein,
Rastatt, Heilbronn, Feuchtwangen, Amberg, Waldmünchen nach
Böhmen, über Pilsen, Prag, der Regimentsstab mit dem 1. Ba-
taillon am 9. Dezember nach Kuttenberg, das 2. nach Ghrudim,
das 3. nach Königgrätz.
Der äusserst feierliche Empfang des Regimentes in K u t-
tenberg, an dem sich die Stadtvertretung, sowie die Be-
völkerung in herzlichster Weise betheiligte, legte aufs Neue
Zeugniss ab für die Sympathien, die sich das Regiment er-
worben. Oberst Franz Hang er wurde mit dem Ehrenbürger-
Diplome der Stadt Kuttenberg ausgezeichnet.
Das Grenadier-Bataillon Berg er war im April von Wien
über Salzburg, München, Ulm zur Hauptarmee des F. M. Fürst
Schwarzenberg abgerückt, cantonnirte fast während des
ganzen Monates Juni in Gannstadt, überschritt am 26. Juni
den Rhein bei Basel, und stand am 30. in Golmar.
Anfangs zu den Blokade - Truppen gegen Neu -Breisach
bestimmt, marschirte das Bataillon am 1. Juli dorthin, besetzte
aber schon am nächsten Tage wieder Golmar und stiess am
3. Juli zur Brigade G. M. Herzogenburg, welche die Festung
Schlettstadt eingeschlossen hatte.
Kutschern. 185
Vou würtembergischen Truppen abgelöst, marschirten die ists
6renadiereaml7. Juli über Marie aux Mines nach Brienne,
erreichten hier das Grenadier-Corps, kamen in diesem in Can-
tonnirungen nächst Montargis, dann in das Lager bei Dijon,
wo sie die Manöver vor den verbündeten Monarchen mitmachten.
Am 7. Oktober trat das Bataillon Berg er den Bückmarsch
über Strassburg durch Süd-Deutschland an und rückte wieder
nach Prag.
Die beiden Landwehr-Bataillone hatten in Folge
der beschlossenen Auflösung km 1. März die Mannschaft ent-
lassen, dieselbe aber schon am 11. wieder einberufen. Aus
dem Stande des zweiten completirt, marschirte das 1. Land-
wehr-Bataillon am 23. April über Tirol nach Verona, am
20. Juni nach Mantua, in welcher Festung es einen Theil der
Besatzung bildete.
Das ungesunde Klima brachte in kurzer Zeit 6 Offiziere
und 209 Mann in das Spital, mehrere Hundert Soldaten waren
marode und undienstbar, drei Bataillone zusammen mussten
den täglichen Wachdienst bestreiten, zu dem Anfangs ein ein-
ziges Bataillon für zwei Tage genügt hatte. In den ersten
Tagen des Monates September betrug der Krankenstand des
Bataillons 700 Mann.
In der Nacht vom 22. zum 23. September, als Ober-
lieutnant Wenzel Wrany mit Soldaten des 1. Landwehr-Ba-
taillons die Hauptwache bezogen hatte, entwichen über 100
italienische Rekruten aus der Caserne und suchten einen Aus-
weg durch das Festungsthor. Hier angehalten, zerstreuten sich
die Flüchtlinge in der Festung, wurden aber noch während
der Nacht durch die erfolgreichen und energischen Anstalten
des Oberlieutnants Wrany vollzählig aufgegriffen. Diesem
Offizier, sowie der betheiligten Mannschaft des Bataillons wurde
die vollste Anerkennung vom Festungs-Gommandanten sowohl
schriftlich als mündlich zu Theil.
Am 26. September verliess das 1. Landwehr-Bataillon
Mantua, marschirte durch Tirol nach Deutschbrod, wo es am
15. Dezember aufgelöst wurde.
1816-1847.
1816
1817
Eine lange Beihe von Jahren des tiefsten Friedens folgte
den blutigen Kämpfen, die durchs die französische Bevolution
entfesselt, durch die Niederwerfung des gössen Schlachten-
kaisers Napoleon glücklich beendet worden waren.
Nach den grössten Opfern der finanziellen Erholung drin-
gend bedürftig, setzte Oesterreich seine Armee ^mld auf den
Friedensfuss, reduziite diesen noch, als sichere Anzeichen einer
langen Buhe hiezu berechtigten. Im September wurde das 3.
Bataillon Kutschera zu Königgrätz aufgelöst, die Mann-
schaft beurlaubt, die Unteroffiziere wurden in das 1. und 2.
Bataillon eingetheilt, die überzähligen Offiziere in Stationen
des Gzaslauer und Ghrudimer Kreises untergebracht.
Der Begiments - Stab mit dem 1. Bataillon blieb in
Kuttenberg, das 2. Bataillon ersetzte das aufgelöste 3. in
Königgrätz. Die Grenadier -Division war in Prag, von der
Landwehr blieben nur jene Offiziere activ, welche die Aufsicht
über die Büstungs- und Monturs - Depositorien zu Ghrudim,
Pardubitz und Poliöka zu fuhren hatten.
Im Monate September 1817 wurde das Begiment zum
ersten Male vom commandirenden Generalen F. Z. M. Graf
Kolowrat inspicirt. Sowohl das 2. Bataillon in Königgrätz
als auch das erste und das Erziehungshaus zu Kuttenberg
ernteten die vollste Anerkennung, die noch insbesondere dem
Gommandanten des letzteren, Fähnrich M ü 1 1 e r , in einer An-
empfehlung an den Inhaber zu Theil wurde.
Kurze Zeit später verlor das Begiment seinen bisherigen
Werbbezirk, der an das 21. Infanterie -Begiment überging.
omz
Kutschera. 187
Dafür erhielt es den Werbbezirk Prag vom 47. Infanterie- ms
Begimente, marschirte am 13. Oktober mit dem 1. Bataillon
in die Hauptstadt, der Gadre des 3. Bataillons, vorläufig in
Kuttenberg zurückgelassen, kam Anfangs Januar des Jahres
1819 nach Beraun.
Eine am 29. September stattgefundene Produktion des
1. Bataillons brachte demselben neuerdings das Lob des com-
mandirenden Generalen sowie den Beifall seines neuen Divi-
sionärs F. M. L. Palombini ein.
Der Ausbruch der Bevolutionen in Spanien und Neapel isso
drohte den Frieden zu unterbrechen, auch Oesterreich sah sich
veranlasst, im Sinne der Beschlüsse des Congresses zu Laibach
ein Heer in Italien aufzubieten, um die Buhe in Neapel
wieder herzustellen, unser Begiment nahm nicht Theil an
diesem für die kaiserlichen Waffen rühmlichen Feldzuge, es
stellte jedoch im August das 3. Bataillon mit 40 Manu per
Compagnie in Prag wieder auf und detachirte dasselbe im
November statt des 2. Bataillons, welches schon am 7. Mai
zum Begimente eingerückt war, nach Eöniggrätz, die Com-
pagnien des 1. und 2. Bataillons erhöhten ihren Stand von
60 auf 80 Mann.
Während der Anwesenheit des allerhöchsten Hofes in
Prag hatte das Begiment das Glück, vom Kaiser Franz
besichtigt zu werden. Vom Inhaber persönlich vorgeführt, er-
warb es sich die allerhöchste Anerkennung in so hohem Grade,
dass der Kaiser dem Begiments - Gommandanten Obersten
Franz Hauger nicht nur seine vollste Zufriedenheit auf
der Stelle aussprach, sondern demselben auch seine baldige
Beförderung zum Generalen ankünjligte, die in der That am
18. Oktober erfolgte.
In warmen Ausdrücken sagte auch der Inhaber dem Be-
gimente seinen Dank für die musterhafte Haltung, in der es
sich seinem allerhöchsten Kriegsherrn präsentirt hatte. Oberst
Georg Baron Haller von Hallerstein erhielt am 25.
Dezember das Begiments -Commando.
Neues Lob erntete unser Begiment im Jahre 1822, als is»
es vom Erzherzoge Ferdinand d*Este besichtigt wurde und
das 2. Bataillon einige Evolutionen zur vollsten Zufriedenheit
ausführte.. Ebenso anerkennend sprachen sich 1823 der com-
] 88 Kutsehera.
18S4 mandirende General F. Z. M. Graf Gyulay und 1824 der
Inhaber über die Leistungen des Regimentes aus.
F. M. L. Baron Eutschera spendete als sichtbaren
Beweis seiner Zufriedenheit den bedeutenden Betrag von 400
Gulden W. W. als Gratification für die Mannschaft. Von
dieser Summe fielen 300 Gulden dem 1. und 2. Bataillon
sowie der Grenadier - Division*) zu, 100 Gulden dem Knaben-
Erziehungshause.
1825 Im Jahre 1825, mit Ende des Monates Juli, wurden die
bisher bestandenen Monturs- und Büstungs - Depositorien der
Landwehr gänzlich aufgelöst. Am 2. November 1826 kam
das 3. Bataillon von Eöniggrätz nach Josefstadt, im Herbste
1829 übersiedelte das seit seiner Errichtung in Kuttenberg
gewesene Knaben-Erziehungshaus nach Jungbunzlau.
Eine compagnieweise Production des Begimentes vor dem
commandirenden Generalen F. Z. M. Fürst Liechtenstein
1830 brachte demselben im Juli 1830 abermals eine Belobung ein,
die in den Worten „ausserordentlich zufrieden'' ihren Ausdruck
fand. Dem Obersten Baron Haller von Hallerstein, am 19.
September zum Generalen befördert, folgte am 6. Oktober im
Begiments-Commando der Oberst Peter Edler von Luxer.
Die in Paris ausgebrochene Juli -Revolution bewog auch
Oesterreich, wie die meisten der übrigen Staaten Europa^s,
militärische Yorsichtsmassregeln zu treffen; die kaiserlichen
Truppen in Ober-Italien wurden verstärkt und im Frühjahre
1^1 1831 die Aufstellung der ersten Landwehr-Bataillone in den
deutschen Erbländern verfügt. Im Monate März ergänzte jenes
von Kutsehera seinen Stand auf 180 Gemeine per Gompagnie,
im Monate Mai war dasselbe vollkommen marschbereit unter
dem Commando des Majors Josef Borosini Ritter von
Hohenstern zu Kuttenberg formirt.
Als im Herbste an den nördlichen Grenzen der Monarchie
ein Militär-Gordon zum Schutze gegen die Einschleppung der
im östlichen Europa verheerend auftretenden Cholera gezogen
wurde, erhielt auch das 1. Landwehr-Bataillon die Bestimmung
an die böhmische Grenze nächst Grulich. Am 17. September
von Kuttenberg in Eilmärschen aufbrechend, erreichte das
*) Jeder verheirathete Soldat desMannschaftsstandeB erhielt 1 Guldeni
jeder ledige ausserhalb der Menage sich beköstigende Mann 30 Kreuzer,
von den Uebrigen jeder Soldat 15 Kreuzer.
Kutschera. — Latour. 1^9
Bataillon am 21. Grulich und versah bis zum 22. Oktober den issi
äusserst ermüdenden Grenzdienst, der noch durch nächtliche
Streifungen gegen preussische Schmuggler erschwert wurde.
Nach Aufhebung des Cordons am 22. Oktober traf das
Bataillon in der Marschstation Hohenmauth der Befehl, nach
Josefstadt zu rücken, es blieb hier vom 27. Oktober bis zum
10. November, an welchem Tage es Cantonnirungen in und
nächst Schwarz-Eostelec bezog.
Das Knaben - Erziehungshaus zu Jungbunzlau war im
September in das Schloss Weisswasser verlegt worden, als
das von demselben inne gehabte Gebäude zur Aufnahme der
überhand nehmenden Cholera -Kranken benützt wurde.
Der bisherige Inhaber verschied am 20. April 1832 zu isss
Wien, im Dezember desselben Jahres wurde F. M. L. Theodor
Graf Baillet de Latour sein Nachfolger. An die Stelle
des in den Buhestand übergegangenen Begiments-Comman-
danten trat Oberst Franz Bienenfeld von Löwenkron.
Im Monate Mai vereinigte sich das 1. Landwehr- Ba-
taillon mit dem Begimente in Prag, verliess dieses jedoch im
Dezember, um nach sechsmonatlicher Abwesenheit zu Theresien-
stadt am 15. Juni 1833 in die Landes - Hauptstadt zurück- 18»
zukehren. Hier spendete Kaiser Franz zum letzten Male
dem Begimente bei mehreren Gelegenheiten stets das vollste
Lob, wodurch sich auch der neue Inhaber veranlasst fühlte,
in einem eigenhändigen Schreiben dem Begiments - Comman-
danten seinen Dank für die vorzüglichen Leistungen des Be-
gimentes auszudrücken.
Die Grenadiere ernteten im Lager bei Münchengrätz nicht
mindere Anerkennung Seitens des Monarchen und des daselbst
anwesenden Kaisers Nikolaus von Bussland, der durch die
Verleihung des St. Annen -Ordens 2. Classe den Bataillons-
Gommandanten Oberstlieutnant von Simunich des 18. In-
fanterie - Begimentes auszeichnete.
Am 8. September 1834 hielt dieses Bataillon auf dem i8m
Invalidenhaus - Platze zu Prag die feierliche Fahnenweihe, bei
welcher die Fürstinen Windischgrätz und Kinsky als
Fahnenmütter fungirten.
Zur Feier der Grundsteinlegung für das Monument,
welches den in der Schlacht bei Kulm am 30. August 1813
gefallenen russischen Kriegern errichtet wurde, rückten das
^^^J^^i dbal^— ifci I [ I ■ ^^^- ^^ j ._i_^i-..aj
190 Latour.
1885 1. und 2. Feld-, dann das 1. Landwehr - Bataillon unseres
Regimentes im Jahre 1835 in das Lager bei Brüx. Sie
nahmen an der Feierlichkeit Theil und erwarben sich während
der vierwöchentlichen Waffenübung die Anerkennung der an-
wesenden Fürsten, des Kaisers Ferdinand, der am 2. März
den habsburgischen Thron bestiegen, des Kaisers Nikolaus
von Russland, des Kronprinzen von Preussen und anderer.
Die Grenadiere — jetzt unter dem Befehle des Majors Josef
Borosini Ritter von Hohenstern — in Prag zurückge-
blieben, ernteten gleichfalls das Lob der Monarchen ; dem Com-
mandanten des Bataillons wurde der russische St. Stanislaus-
Orden 2. Classe verliehen.
1836 Das 1. Landwehr - Bataillon bezog wieder seinen früheren
Garnisons - Ort Theresienstadt und reduzirte sich im nächsten
Jahre auf 4 Compagnien, das 3. Feld - Bataillon kam im Juli
ebenfalls in die genannte Festung. Die in Prag stationirten Ab-
theilungen des Regimentes rückten zu den Feierlichkeiten an-
lässlich der Krönung des Kaisers Ferdinand aus.
In den Jahren 1837 und 1838 machten die Grenadiere
sowie die beiden ersten Feld - Bataillone die Waffenübungen
in den Lagern zu Mochow und Brandeis mit, im folgenden
erhielt Oberst Franz Ritter von Rudtorffer anstatt des
zum Generalen beförderten Obersten von Bienenfeld das Re-
giments - Commando.
1840 Das 3. Bataillon wurde im August 1840 vom comman-
direnden Generalen F. Z. M. Fürst Windischgrätz zu
dessen vollster Zufriedenheit der Inspicirung unterzogen, welche
die übrigen Abtbeilungen im nächsten Jahre im Lager bei
Kolin vor der deutschen Bundes-Commission unter dem Prinzen
Wilhelm von Preussen mit ebenso gutem Erfolge be-
standen.
1842 In höchst feierlicher Weise begingen am 2. August 1842
das 1. und 2. Bataillon die Fahnenweihe. Der Fürst-Erzbischof
von Prag, Freiherr von Schrenk auf Notzing, versah
persönlich die heilige Handlung der Weihe, bei welcher der
Inhaber anwesend, die ganze Garnison ausgerückt war. Fürstin
Eleonora zu Windischgrätz, Gemahlin des comman-
direnden Generalen, und Gräfin Marie Chotek, Gemahlin
des Oberstbnrggrafen, spendeten als Patbinen sehr reich aus-
gestattete Fahnenbänder.
iMtour. 1 \\ 1
F. M. L. Graf Latour versammelte das Offiziers - Corps ms
des Regimentes zu einem Diner auf der Sophieninsel, dem die
höchsten Militär- und Civil * Personen Prags beigezogen waren.
Die Soldaten des Regimentes wurden mit Gratislöhnungen be-
dacht, das Erziehungshaus und zwei Veteranen, Führer Michael
flartmann und Franz Barresch, reichlich beschenkt.
Ersterer hatte 53, der Andere 42 Jahre ununterbrochen und
ehrenhaft im Regimente gedient.
Im Herbste bezogen die Grenadiere, das 1. und 2. Feld-
Bataillon das Lager bei Minie und Tursko, im Jahre 1843 i^a
jenes bei Weltrus. Unruhen unter den Druckern und Eisen-
bahn-Arbeitern 1844 hatten die Consignirung der Garnison
von Prag zur Folge, welche durch mehrfache Alarmirung und
starken Patrullengang einige Tage in Athem erhalten wurde.
Eine abermalige Besichtigung aller Abtheilungen des Re-
gimentes im August 1845 durch den Inhaber, hatte dessen i^is
vollste Anerkennung und besondere Belobung des Comman-
danten, Lieutnants Malec, sowie der Lehrer des Erziehungs-
hauses zur Folge. Am 23. August fand die feierliche Eröffnung
der ersten Eisenbahn statt, wozu die Prager Garnison in Pa-
rade auf dem Invalidenhaus-Platze ausrückte, und wobei unser
Regiment sich die Zufriedenheit des den Kaiser vertretenden
Erzherzogs Franz Carl erwarb.
Unter Betheiligung zahlreicher Leidtragender, denen auch
der Inhaber sich angeschlossen, wurde am 31. Augnst der
Oberst Franz Ritter von Rudtorffer, der sich auch
als Schriftsteller einen Namen gemacht, zu Grabe getragen.
Ihm folgte im Regiments-Commando Oberst Johann Hahne
von Waffentreu.
In Folge der im Jahre 1846 in Galizien ausgebrochenen ims
Unruhen wurde der Stand der Compagnien bei den drei Feld-
Bataillonen von 80 auf 108 Mann erhöht. Das 3. Bataillon
kam nach Prag, der Regimentsstab, das 1. und 2. Bataillon,
auf den Stand von 140 Mann per Gompagnie gebracht, er-
hielten am 4. März den Marschbefehl nach Olmütz. Am
5. März Nachmittags ö Uhr per Bahn — 'die erste Eisen-
bahnfabrt des Regimentes — dorthin befördert, traf
dasselbe am 6. Früh 6 Uhr in Olmütz ein, marschirte am 7.
nach Trschitz, am 8. nach Leipnik, in dessen Umgebung Can-
tonnirungen bezogen wurden. Doch schon am 16. trat das*
192 Latour.
1846 Begiment den Bückmarsch nach Olmütz an und ruckte, wie-
der per Bahn, am 19. März in Prag ein.
Im Monate August fand im Lager bei Theresienstadt,
an welchem die Grenadiere und die beiden ersten Bataillone
unseres Begimentes Theil nahmen, die Inspicirung der Truppen
durch die deutsche Bundes-Gommission unter dem Prinzen
Wilhelm von Preussen statt. Nach Beendigung des
Lagers wurde der Stand der Compagnien beim 1. und 2. Ba-
rn? taillon, im Jahre 1847 auch beim 3. Bataillon auf 100 Mann,
beim Landwehr-Bataillon auf 60 Mann herabgesetzt, im Au-
gust kamen das 1. und 2. Bataillon nach Theresienstadt, wo
nun das Begiment mit 4 Bataillonen vereinigt war. Die Gre-
nadiere blieben in Prag.
In der Organisation des Begimentes hatte sich seit
30 Jahren wenig geändert, die Bewaffnung durch die Ein-
fahrung von Perkussions - Gewehren (1841) wesentlich ver-
bessert, die Bekleidung des Soldaten eine gründliche Um-
wandlung erfahren.
Schon 1817 war der schwere Helm dem Czako gewichen,
die seidene Feldbinde für den Offizier eingeführt worden. Mit
der Adjustirungs-Yorschrift des Jahres 1836 erhielt die In-
fanterie blaue Pantalons und kurze Eamaschen, an den Ersteren
trugen die Offiziere Silber-Borten, die Soldaten Passepoils aus
weissem Tuche. Die Grenadiere vertauschten den bisherigen
Schild auf der Bärenmütze mit der Granate.
1848—1849.
L Der Krief in Itftlien.
Die Pariser Februar-Bevolution rüttelte Europa aus einer
mehr als dreissigjährigen Buhe, vielerorts auch in Oesterreich
lodert^ die Flamme der Empörung zu gefährlicher Höhe auf.
In zweijährigen Kämpfen warf die kaiserliche Armee die äusseren
Feinde über die Grenzen, zwang die Aufrührer im Innern zur
Unterwerfung unter den angestammten Herrscher.
Im Februar 1848 nahm das Begiment Latour*) den
Eriegsstand an, bei den Füsilieren mit 180, bei den Grena-
dieren mit 150 Gemeinen per Compagnie; am 14. April ge-
langten die 9. Füsilier- und die 3. Landwehr-Division zur Auf-
stellung.
Diese neuerrichteten Abtheilungen und das 2. Bataillon
blieben als Theile der Besatzung in Theresienstadt, die Grena*
diere in Prag, das 1., 3. und das Landwehr-Bataillon erhiel-
ten Marschbefehl in die Bundesfestung Ulm. Die an den
Begiments - Inhaber vom Officierscorps gestellte Bitte, an den
Eriegsereignissen in Italien Theil nehmen zu dürfen, sollte
1848
*) Regiments-Adjutant: Oberlieutnant Vetter.
1. Bataillon. Adjutant: Lieutnant Bössler.
Comp. HaupinaBii Oberlieutnant . Lieutnant
1. Lhottak
2. Hoffer
3. Birndt
4. Krebs
5. Kirchner
6. Braun
Kim
Eypert
Kostka
Ooffin
Barbier
Horacek
Lamm
Wunschheim Adolf
Jettmar
Jacob
Schubert Jalios
Habermann
Juni 1848.
Oeachicbte des 88, iDf.-Rgmta.
Schmitzer
Doleisch
Krafft Yinzenz
Kiss
Heiversen
•Schubert Josef.
13
194 Latour,
1848 trotz dieser ersten friedlich lantenden Bestimmung dennoch
bald in Erfüllung gehen.
Am 24. April yerliessen der fiegimentsstab und das 1. Ba-r-
taillon , am 26. das 3. und das Landwehr - Bataillon die
Festung Theresienstadt und marschirten über Pilsen, Wald-
münchen , Begensburg nach Ingolstadt. Mit Kokarden und
Fahnenbändern in den deutschen Farben geschmückt, fand
das Regiment auf seinem Zuge durch Baiern überall die herz-
lichste Aufhahme Seitens der Bevölkerung, die sich an Be-
weisen der Gastfreundschaft überbot.
In Ingolstadt erhielt das Regiment am 15. Mai die neue
Bestimmung zur Verstärkung der Truppen in Tirol. Es schlug
am nächsten Tage die neue Marschrichtung ein, war am 19. Mai
in München, defilirte vor dem Könige von Buern, verliess die
Hauptstadt nach reichlicher Bewirthung am folgenden Tage
und rückte in zwei Colonnen über die Tiroler Grenze nach
Innsbruck. Hier Hess Kaiser Ferdinand am 26. Mai das
Regiment defiliren, welches die frohe Kunde seiner Weiter-
iustradirung nach Verona an demselben Tage empfing.
In Doppelmärschen mit theilweiser Benützung von Vor-
spannswagen überstieg unser Regiment den Brenner und
legte an 225 Kilometer Weges in 7 Tagen zurück; Der Re-
gimentsstab mit dem 3. Bataillon, in 4 Compagnien 16 Offi-
ziere 800 Mann zählend, verliess die Landes -Hauptstadt am
27. Mai und erreichte Verona am 2. Juni.
Das Landwehr-Bataillon, 4 Compagnien mit 13 Offizieren
740 Mann, wurde auf dem Marsche von Ala nach Verona
durch einen Befehl des Truppen - Commandanten in Südtirol
F. M. L. Graf Lichnowsky in Peri aufgehalten und der Bri-
gade Oberst Baron Zobel zugetheilt, welche sich bei Rivoli
nach dem Falle der Festung Peschiera von den Piemontesen
unter des Königs Führung mit üebermacht bedroht sah.
Vom 1. Bataillon , 6 Compagnien mit 24 Offizieren
3. Bataillon. Adjutast: Lieatnant Henriquez.
Comp.
Hauptmann Oberlientnant
L i n t n
an i
13.
Ortwein BOh
Pozza
Nieke
14.
Siegl Reisinger
Frieberger
Tysskowsky
15.
Rhode Mayer
Beer
Gerlach
16.
Wöber Schwarzer
Juni 1848.
Fischer von 8ee
Ulrich.
Latour. 195
1200 Mann, traf die erste Division der Haltbefefal in Boveredo, isis
wo sie als Theil der Besatzung blieb. Die übrigen 4 Com-
pagnien wurden nur einen Tag in Peri aufgehalten, am ö. Juni
waren auch sie in Verona.
In drei Theile zerrissen, fanden bald alle Abtheilungen
des Begimentes Latour Gelegenheit, ihren Namen auf dem
südlichen Kriegsschauplätze zu Ehren zu bringen, sich ihren
Waffenbrüdern der italienischen Armee ebenbürtig an Tapfer-
keit und Disziplin zu zeigen.
F. M. Graf Badetzky hatte um diese Zeit seine durch
vielfache Kämpfe gegen die Piemontesen und die Aufrührer
im eigenen Lande geschwächte Armee zum ersten Male in
der Schlacht am Curtatone zur Offensive geführt, die
bald zu einem glänzenden Siegeszuge werden sollte. Aber noch
zu schwach, um durch entscheidende Schläge den Feind vom
insurgirten Gebiete vertreiben zu können, führte der kaiserliche
Feldherr sein am 4. Juni um Mantua versammeltes Heer un-
vermuthet gegen das aufstandige Yicenza, das den päpst- vieoiiM.
liehen General Durando mit 12.000 Mann in seinen Mauern
aufgenommen hatte.
Von der Besatzung Verona^s wurde zu dieser Unterneh-
mung G. M. Bitter von Guloz mit 2 Bataillonen Latour,
2 Bataillonen Beisinger, 1 Bataillon Ogulinem, 3 Compagnien
des 2. Banal -Grenz -Begimentes, 1 Division Windischgrätz-
Chevauxlegers, 1 Cavallerie- und 1 Baketenbatterie am 7. Juli
nach S. Bonifacio entsendet, wo er den Befehl erhielt am 10.
von Brendola oder Alta villa aus die Höhen oberhalb Vicenza
bei Madonna del Monte zu gewinnen.
Während die Vorhut auf der Hauptstrasse gegen Vicenza
vorrückte, führte G. M. Guloz den Best seiner Truppen am
9. Juli nach Brendola, und traf in der Nacht nach Ueberwin-
dung der schwierigsten Terrainhindernisse in Arcugnano ein,
wo er ein Lager beziehen und die Vorposten durch eine nach
Landw^r-Bataillon. AdjntAnt: Lieutnant Schindler.
Comp.
Hauptmann
Oberlieninant
L i •
Q t n a n t
1.
Mariesich
W oytiäek
^attek
Fischer v. Feldsee
2.
Stain
Rosenberg
Malier
—
3.
Dalmata
Preusser
Friedberg
Bylandt
4.
Henneberg
Juni 1848.
Wirth
Rhemeu
Wunschheim Joh.
13^
196 Latour.
1848 Brendola vorausgesendete Divisioa Oguliner auf dem Hange
der "HShe aufstellen liess.
Das Begiment Latour leistete auf diesem Marsche den
mitgenommeneu 2 Haubitzen und 3 Rüstwägen der Artillerie,
die theilweise durch die Mannschaft gezogen werden mussten,
sehr wesentliche Dienste. Ein Bustwagen stürzte von diesem
für Fuhrwerke kaum passirbaren Wege sammt der Bespannung
in den Abgrund, die übrigen Fahrzeuge, unterstützt von Latour,
kamen erst um 10 Uhr Nachts bei Arcugnano an.
Der Feind hatte die gegenüberliegenden Häuser S. Mar-
gherita mit seinem rechten, das Schloss Bombaldo mit dem
linken Flügel besetzt und verhielt sich vollkommen ruhig.
Um Mitternacht wurde Oberst Johann von Hahne
angewiesen, mit dem 3. Bataillon Latour unter Major Franz
Landgraf Fürstenberg und der Division Oguliner noch
vor Tagesanbruch gegen die Höhe von S. Margherita aufzu-
brechen, selbe zu nehmen, zu behaupten und von dort aus
das Gasten Bombaldo, welches vom Feinde stark besetzt war,
zu beschiessen.
Um 2 Uhr Früh geschah die Vorrückung, drei verbarri-
kadirte Strassen -Abgrabungen wurden durch die Pionnier- Ab-
theilungen der Begimenter Latour — unter Oberlieutnant
Josef Böh — und Beisinger in aller Stille und mit ange-
strengtestem Fleisse hergestellt und S. Margherita sowie das
Gasten Bombaldo von den Ogulinem besetzt. Die Besatzung,
aus Grociati und Schweizern bestehend, hatte sich bei Annä-
herung der kaiserlichen Truppen ohne Gegenwehr zu leisten
in das Blockhaus geflüchtet
Dem guten Anfange folgte rasch die energische Aus-
nützung der errungenen Vortheile. 6. M Guloz lässt beider-
seits des Weges je eine Division Latour zur Unterstützung
der Oguliner vorrücken, eine neue Strassen-Abgrabung unter
dem Gewehr- und Geschützfeuer des Feindes mit grösster
Schnelligkeit ausfüllen, gleichzeitig das Blockhaus und die in
den Verschanzungeu vor demselben befindlichen Truppen mit
Baketen'und aus zwei Haubitzen beschiessen.
Von den sicher treflfenden Geschossen erfolgreich beworfen,
geräth die feindliche dichtgedrängte Besatzung bald in grösste
Unordnung. Diesen Augenblick benützend, stürzen die Oguliner
auf das Blockhaus, das Bataillonr Latour folgt dem schönen
Latour, 197
Beispiele mit gleicher Bravour, das Blockhaus wird genommen, ^^^
und bald zeigen hoch auflodernde Flammen der kaiserlichen
Armee in der Ebene, dass ein grosser Theil der schwierigen
Aufgabe bereits durch ein Häuflein braver Soldaten unter einem
kühnen Commandanten gelöst sei.
F. M. Graf Badetzky lässt min den Truppen des 6. M.
Culoz, die von den erkämpften Erfolgen angeeifert, eben zum
weiteren Angriffe sich anschicken, Halt gebieten, um das Ein-
greifen der übrigen Heerestheile zum gemeinsamen Angriffe
abzuwarten. Das 10. Jäger-Bataillon unter seinem tapferen
Obersten Eopal, eine 12pfündige und eine Baketen-Batterie
treffen als Verstärkungen auf den Höhen ein.
um den Gegner über die Stärke seiner Truppen im Un-
klaren zu erhalten und ihn dadurch zum Angriffe zu verleiten,
hält 0. M. Culoz seine Kräfte, soweit das Terrain es ge-
stattet, verborgen. Er hatte erkannt, dass die Einnahme der
starken feindlichen Stellung nur dann gelingen kOnne, wenn
man mit dem Gegner zugleich in dieselbe einzudringen ver-
mochte.
Um 10 Uhr Vormittags beginnt der einleitende Geschütz-
kampf gegen Vicenza auf der ganzen Linie der kaiserlichen
Armee, um 3 Uhr Nachmittags erfolgt das Zeichen zum all-
gemeinen Angriffe. Auf den Höhen des Monte Berico ergreift
aber der Feind, der hier seine Kerntruppen, die Schweizer, in
Verwendung bringt, selbst die Offensive. Die besten Schützen
des 10. Jäger-Bataillons fügen dem Angreifer zwar grossen
Schaden zu, dennoch macht derselbe entschieden Fortschritte,
eine unseren linken Flügel umfassende Colonne des Feindes
kommt bis auf 50 Schritte der 12pfündigen Batterie nahe.
In diesem entscheidenden Augenblicke wirft G. M. Culoz
den umfassenden Schweizern die 3., 4. und 5. Compagnie
Latour unter den Hauptleuten Johann Birndt, Carl Kirch-
ner und Anton Krebs entgegen, gleichzeitig stürzen die
Jäger auf den Feind, dieser weicht, die kaiserlichen Truppen
folgen ihm in edlem Wetteifer bis an seine Verschanzungen,
Latour unter Führung seines tapferen Obersten, dem das
Pferd unter dem Leibe erschossen wird, und die Oguliner
nehmen jene des rechten Flügels, Beisinger erstürmt den
linken Flügel derselben.
198 Latour.
1848 Aber die Verfolgung kommt auch hier nicht zum Stehen
Alles drängt gegen die Kirche Madonna del Monte, das wohl-
verschanzte Centrum der feindlichen Stellung. Hauptmann
Maroiöic*) — dem G. M. Culoz*) als Generalstabs- Offizier
beigegeben — erstürmt mit Abtheilungen der Regimenter
Latour und Reisinger eine feindliche Schartenbatterie mit zwei
Kanonen und, immer an der Spitze der ihm willig folgenden
Soldaten von Latour, auch die westlich der Kirche gelegene
domiuirende Kuppe oberhalb der Villa Salvi.
Bunt durch einander gemischt, stürzen indessen Jäger«
Latour und Beisinger gegen die Kirche, um sie, im Innern,
UQ^ Thurm, naheliegende Häuser und Villen wird erbittert ge-
kämpft. Keiner will dem Anderen an Tapferkeit nachstehen,
Jeder der Erste im AugriiTe sein.
So dringen die Truppen, 40 Jäger und 100 Mann Latour
und Reisinger voran, bis an die ersten Häuser der Vorstadt,
besetzen dieselben und beseitigen alle Hindernisse, um der
Artillerie den Weg zu bahnen, die nun die geäugstigte Stadt
bis Mitternacht mit Projektilen überschüttet. Noch in der-
selben Nacht capitulirte General Durando und zog mit seinen
Truppen in die Romagna ab.
Schon am 11. Juni Abends 7 Uhr brach die Brigade
G. M. Culoz wieder auf, erreichte gegen Tagesanbruch
S. Bonifacio, am 13. Abends 7 Uhr Verona.
Der Tag von Vicenza kostete dem Regimente grosse Ver-
luste: Oberlieutnant Ferdinand Kost ka und 27 Mann waren
todt; Major Franz Landgraf Fürstenberg, Oberlieut-
nant Wilhelm HoraöQk, Gustav Brem; Lieutnant Ni-
kolaus Graf Pozza, Carl von Fischer, Hermann von
Ulrichsthal und Heinrich Edler von Habermann nebst
121 Soldaten verwundet, 15 Mann vermisst.
Ueber das Benehmen des Regimentes giebt die Relation
des G. M. Culoz folgende anerkennende Auskunft: „Der
Herr Oberst und Regiments-Commandant von Hahne ruhig,
*) 6. M« Culoz und Hauptmann Maroidiö erhielten fflr ihr
rahmlicfaes Benehmen bei Vicenza das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens. Hauptmann Maroiäiö, gegenwärtig F. Z. M. und comman-
dirender General in Wien, wurde flberdiess zum Major im 1. Banal-
Grenz-Regimente befördert und später in den Freihermstand erhoben
mit dem Prädicate „di Madonna del Monte**.
Latour. 199
kalt und entschlossen, leitete er seine Truppen nach den von ims
mir erhaltenen Befehlen. Sein Pferd ward durch vier Kugeln
unter ihm getödtet; bei dem Sturz erhielt er eine für den Augen-
blick schmerzhafte Gontusion auf der Brust, blieb jedoch zu
Fuss ohne seine Truppen zu verlassen.
,, Durch Muth und Entschlossenheit haben sich bei dem
Sturme auf die Yerschanzungen bei Madonna del Monte rühm-
lichst hervorgethan :
„Major Franz Landgraf Fürstenberg; Hauptmann
Anton Krebs, Anton Braun von Praun, Friedrich Graf
Rhode, Carl Kirchner von Neukirchen; Oberlieutnant
Carl Baron Beisinger, Josef BOh, Edmund Schwarzer
von Heldenstamm, Ludwig Barbier, Oustav Brem;
Lieutnant Franz von off in, Nikolaus Graf Pozza von
Zagorien."
Der Kriegsminister F. Z. M. Graf Baillet de Latour
beglücktwünschte in einem eigenhändigen Schreiben das Be-
giment zu seiner ersten so glücklichen Waffenthat in Italien.
Die silberne Tapferkeits - Medaille 1. Classe erhielten:
Feldwebel Eduard Weitenweber, Peter Mayer, Wilhelm
Hellmund, Vincenz Arnberg, Anton Wocelka; Kor-
poral Josef Beer; Bataillons-Tambour Josef S c h i m r a 1 ;
Gefreiter Franz Cypra, Anton Mrazek; Gemeiner Johann
Watzata und Wenzel Trmal; jene zweiter Classe: Feld-
webel Wenzel Swoboda, Anton Gerisch, Johann Prasky,
Leopold Balek, Wenzel Stahl; Cadet Franz Schott; Füh-
rer Martin Egem; Korporal Peter Simpartel, Carl Hanns,
Johann Ci2ek, Adalbert Sedlaöek, Mathias Pfibil, An-
ton Loh an — nebstdem 4 Dukaten; Gefreiter Wenzel Ko-
nyard, Franz Unger, Georg Goldhammer, Andreas
Pfeffer, Franz Zwifinsky, Franz Schimani — nebst-
dem 3 Dukaten; Gemeiner Franz Pr och azka, Adalbert Pe-
likan, Johann Pitzka, Georg Hammerle, Josef §wec,
Franz And 61 — nebstdem 2 Dukaten. Die Gemeinen Adal-
bert Schuster, Johann Metliöka und Franz Straka er-
hielten ebenfalls 2 Dukaten in Gold.
Unter den vielfachen von diesen Soldaten ausgeführten
tapferen Thaten mögen die nachfolgenden hier besondere Er-
wähnung finden: Führer Martin Egem zeichnete sich durch
persönliche Bravour im höchsten Grade aus, im stärksten
200 Latour.
1848 Kugelregen blieb er stets an der Spitze seiner stürmenden
Compagnie, begeisterte die Mannschaft durch sein Beispiel und
den Zuruf „folgt mir, Kameraden'' und erstieg als Einer der
Ersten die feindlichen Verschanzuugen.
Bataillons-Tambour Josef Schimral schloss sich wäh-
rend des Gefechtes einer Compagnie an, ergriff ein auf dem
Boden liegendes Oewehr, schoss mit grosser Buhe und bestem
Erfolge auf den Feind, bis eine Schusswunde ihn kampfun-
fähig machte.
Gemeiner Johann W a t z a t a, war bei dem Sturme inmier
an der Spitze, bewies besondere Kühnheit und Todesverach-
tung und schützte mehrmals den Major Landgraf Fürsten-
berg, der sich allzu kühn dem feindlichen Feuer aussetzte,
dadurch, dass er sich selbst vor denselben stellte.
Gemeiner Wenzel Trmal benahm sich besonders tapfer
und entschlossen. Bei dem Angriffe auf die Kirche sprang der
Hammer seines Gewehres ab, er warf es weg, lief im stärksten
Kugelregen vor die Feuerlinie, nahm das Gewehr eines Ge-
fallenen, füllte seine Patronta^che, kehrte zu seinen Kameraden
zurück und tödtete mit dem neuen Gewehre mehrere Feinde.
Korporal Josef Beer und Gefreiter Franz Cypra be-
merkten, dass ein Geschütz der zwölfpfündigen Batterie schon
mehrere Bedien ungskanoniere verloren hatte und in Folge dessen
nur noch langsam feuerte. Sie eilten freiwillig zu diesem Ge-
schütze , boten dem Batterie - Gommandanten Oberlieutnant
Schneider ihre Hülfe an und leisteten mit grosser Geschick-
lichkeit so gute Dienste, dass das Geschütz im entscheidenden
Augenblicke ein heftiges Kartätschenfeuer gegen den vor-
brechenden Feind unterhalten konnte.
Ein schönes Beispiel von Aufopferung und Anhänglichkeit
an ihre Vorgesetzten gaben die Infanteristen Pawel und
Schuster. Ersterer sprang während des Sturmes vor den
Oberlieutnant Brem und rettete diesem das Leben, indem er
die Kugeln, die diesem zugedacht waren, mit seinem Körper
aufüng und mehrfach getroffen todt zu Boden sank.
Gemeiner Adalbert Schuster eilte aus eigenem Antriebe
zu einem zwischen beiden Plänklerlinien gelegenen Brunnen,
schöpfte trotz des feindlichen Gewehrfeuers Wasser, brachte
dieses dem verwundeten Major Landgraf Fürstenberg und
legte diesem Stabsoffizier auch den ersten Nothverband an.
LflUmr. 201
Wie früher erwähnt, war die erste Division unseres ims
Begimentes, als dieses durch Tirol marschirte, in Boyeredo
zurückgehalten worden. Auch sie hatte Gelegenheit, sich mit
dem Feinde zu messen, indem sie an einer Expedition gegen
die Insurgenten, welche den Verkehr durch die Val d'arsa
unterbrachen, rühmlichen Antheil nahm.
Unter dem Commando des Obersten M e 1 c z e r von
Schwarzenberg-Infanterie rückten am 6. Juni um 2 Uhr Nach-
mittags die U Division Latour, 2 Compagnien des 59. Re-
gimentes, 2 Tiroler Landei^chützen-Compagnien , 1 Zug Ca-
vallerie und V^ Raketen-Batterie von Roveredo nach Chiesa cueBa.
in der Yal d'arsa, wo das Biwak bezogen wurde.
Mit Tages- Anbruch des 7. Juni setzt sich die Colonne in
Bewegung, die Insurgenten in den Valle dei Signori aufzusuchen
und anzugreifen. Tiroler Schützen bilden die Vorhut, die 2.
Compagnie Latour unter Hauptmann Franz von Ho ff er,
eine Schützen - Compagnie und 2 Baketen - Geschütze sichern
den Marsch in der rechten Flanke, mühsam längs des be-
schwerlich zu passirenden Thalhanges sich fortarbeitend. Eine
Compagnie des 59. Begimentes deckt die linke Flanke.
An der Grenze Tirols verlassen die Schützen die kaiser-
lichen Truppen, die 1. Compagnie Latour unter Hauptmann
Carl Lhottak übernimmt den Dienst der Vorhut, sie wird
mit dem Betreten des italienischen Bodens von dem Feuer
der auf den Höhen postirten Insurgenten empfangen.
Unüberwindliche Hindernisse in dem Terrain zu beiden
Seiten der Strasse machen das Fortkommen unmöglich, die
Chaussee selbst ist an mehreren Stellen abgegraben, an anderen
durch Stein-Barrikaden gesperrt. Abgelöste Felsstücke werden
durch die Insurgenten von den Höhen herabgestürzt, sie ge-
fährden in höchstem Grade unsere Soldaten, die nur einzeln
von Deckung zu Deckung vorzuspringen vermögen.
Dennoch gewinnt die Vorhut Boden. Hauptmann Lhottak,
an der Spitze seiner Compagnie die Mannschaft fortreissend,
ergreift selbst ein Gewehr, sendet einige Kugeln auf die fast
unsichtbaren Feinde, die sich mehr und mehr gegen die höheren
Theile des Gebirges zurückziehen. Vor einem von ihnen be-
setzten Fusse des Monte Cengo, der sich quer über das Thal
legt, kommt die Vorrückung der Truppe zum Stehen, diese
202 Latour,
1848 Stellung, aus welcher der Feind ein heftiges Oewehrfeuer unter-
hält, muss genommen werden.
Lieutnant Adolf von Wunschheim ruft Freiwillige auf,
eine halbe Compagnie folgt ihm, auf ein Zeichen dieses tapferen
Offiziers stürmen die Braven die Höhe hinan, die Insurgenten
fliehen, hinter einer tiefen Schlucht sucht ein Theil derselben
dem Nachdringen der Truppen durch lebhaftes Gewehrfeuer
Einhalt zu thun.
Feldwebel Ferdinand Koch bemerkt zuerst die neue Ge-
fahr, sammelt rasch 10 bis 12 Soldaten, umgeht in schnellem
Laufe die unpassirbare Schlucht, stürzt auf die überraschten
Insurgenten, die im ersten Schrecken das Weite suchen. Doch
bald haben sie erkannt, welch' schwachem Häuflein sie das
Feld geräumt, von allen Seiten dringen sie auf unsere Soldaten
ein, die nur mit Mühe diesem Anfalle sich zu entziehen ver-
mögen. Zwei Mann *) werden gefangen, die Uebrigen erreichen
glücklich ihre Compagnie, welche 1 Todten und 7 Verwundete
eingebüsst hat.
Lieutnant Adolf von Wunschheim erhielt später das
Militär-Verdienstkreuz, Feldwebel Ferdinand Koch, Korporal
Vinzenz Keis, Gefreiter Georg Bai er, Gemeiner Thomas
Krej6i und Wenzel Kinde 1 wurden für ihr ausgezeichnet
tapferes Benehmen in dieser Affaire mit der silbernen Medaille
2. Glasse decorirt.
Zu schwach, um entscheidende Erfolge erringen zu können,
trat Oberst Melczer unter dem Schutze der 1. Compagnie
Latour den Bückzug bis Chiesa an, und kam am 8. Juni
nach Boveredo. Drei Tage später machte unsere 1. Division
eine zweite Expedition über Mori nach Brentonico mit, von
welcher sie, ohne an bemerkenswerthen Ereignissen betheiligt
gewesen zu sein, am 12. Juni nach Boveredo zurückkehrte,
am 14. nach Ala und Peri marschirte.
Das Landwehr-Bataillon unseres Begimentes unter
Commando des Majors Konrad K o c y, seit 3. Juni in der bei
Bivoli stehenden Brigade des Obersten Zobel eingetheilt, kam
um dieselbe Zeit, als das Begiment bei Vicenza kämpfte, gegen
die Piemontesen in^s Gefecht.
*) Diese beiden Soldaten worden später in Schio durch andere
kaiserliche Truppen befreit, die in grösserer Stärke die Yerbindang
durch die Yal d'arsa öffneten.
Latour. 203
Das Bataillon bewachte die Etsch mit je einer Compagnie ims
in Ceraino, Volargne, Ponton und S. Lucia, wo die 4. Com-
pagnie unter Oberlieutnaut Josef Wirth schon am 7. Juni
Abends mit den Piemontesen ein heftiges Feuergefecht zu be-
stehen hatte.
Als der Feind unter des Königs Führung die Brigade
Oberst Zobel bei Rivoli am 10. Juni zurückdrängte , rückten
Abtheilungen gegen Volargne und eröffneten ein lebhaftes Feuer
auf die Vertheidiger. Bald traten Geschütze auf den jenseitigen
Höhen in den Kampf und unterbrachen durch ihre auf die
Strasse fallenden Geschosse den Verkehr auf dieser vollkommen.
Die 1. Compagnie in Ceraino war dadurch vom Bataillon
getrennt; sie zog sich nach Dolce, später nach Vo zurück und
konnte, als Ersteres nach Verona einberufen wurde, nur auf
dem Gebirgswege von Peri über Fosse dorthin gelangen. Auch
die 1. Füsilier- Division aus Ala nahm diesen Weg, so
dass das Regiment am 16. Juni in Verona wieder vereinigt war.
Während der nächsten Tage arbeiteten das 1. Bataillon
und die 1. Landwehr-Division an dem Bau der Kedoute Wra-
tislaw, das 3. Bataillon und die 2. Landwehr- Division an jenem
der Bedeute Clam. üeberdiess versahen Abtheilungen öfters
den Vorpostendienst nächst Santa Lucia.
Das Regiment *) zählte zu dieser Zeit 2380 Streitbare
und bildete mit 1 Bataillon des 2. Banal-Grenz-Regimentes,
1 Division Radetzky-Husaren und 1 Raketen-Batterie die Bri-
gade G. M. S u p p li k a t z, welche in der Stärke von 3900 Mann,
200 Reitern, 6 Raketen zum 1. Armee-Corps gehörte, vom
F. M. L. Graf W rat is law befehligt.
F. M. Graf Radetzky entschloss sich nun zur Offensive
gegen den noch immer bedeutend überlegenen Feind, und mit
diesem Entschlüsse begann der ununterbrochene Siegeslauf des
kaiserlichen Heeres, der erst mit der yölligen Vertreibung der
Piemontesen von österreichischem Boden sein Ende finden sollte.
*) Der damalige ,,re8tringirte" Train des Regimentes war folgender-
massen zasammengesetzt: 1 Cassawagen, 4 RflstwageD, 1 Sanitätswagen,
1 Feldschmiede, 2 Stabsoffiziers wagen, 14 Zugpferde, 16 Kesselpferde,
4 Privatzagpferde, 5 Offizierspackpferde. Auf den Rüstwagen befanden
8ich die Kanzleien^ Fourage, Offiziersgepäck, dann jene Kochkessel,
welche nicht auf Packpferde geladen werden konnten; auf die Privat-
wagen kam die Bagage der Stabsoffiziere.
204 Latour.
1848 Der 23. Juli war zum Beginn der Offensive ausersehen, deren
erster Zweck der Durchbruch des feindlichen, bei Sona und
sommacam- SoDoimacampagna stark verschanzten Centrums war.
In drei Colonnen brach die Armee um 1 ühr in der Nacht
zum 23. Juli von Verona auf, in der linken Colonne, mit der
Sichtung auf Sommacampagna, unser Regiment. Das 1.
Bataillon commandirte Hauptmann Eduard S i e g 1, das 3. Major
Franz Landgraf Fürstenberg, das Landwehr - Bataillon
Hauptmann Anton Braun von Praun.
Ein gegen 3 ühr Früh ausbrechendes Gewitter, begleitet
von einem heftigen Gussregen, verzögerte den fliessenden Ab-
marsch der Colonnen bis gegen Tagesanbruch. Undurchdring-
liche Finsterniss hatte die schon im Marsche befindlichen Trup-
pen zu öfteren Halten gezwungen.
Gegen 7 ühr Früh stand das 1. Armee-Corps Angesichts
der verschanzten Stellung von Sommacampagna, dessen mit
Schiesslöchern versehene Gartenmauern und gegen Osten vor*
springende Gebäude vom Feinde mit zahlreicher Infanterie
besetzt waren.
Die Brigade G. M. Supplikatz erhält nun den Befehl,
über Ca Verde, Casetta di Terzi und Madonna della Salute
gegen Sommacampagna zum Angriffe vorzugehen. Das Banal-
Grenz - Bataillon wendet sich gegen den feindlichen linken
Flügel auf den Höhen von Ca S. Piero, zu seiner Unter-
stützung bringt Oberst Hahne das 1. und Landwehr -Ba-
taillon des Begimentes Latour vor, das 3. Bataillon bei Ma-
donna della Salute als Reserve zurücklassend.
Von verheerendem Feuer empfangen, dringen die Grenzer
bis an die vom Feinde besetzten Mauern S. Piero*s, sie können
nicht durchdringen und müssen weichen. In diesem Augen-
blicke führt Oberst Hahne die 1., 2. und 3. Compagnie des
ersten Bataillons Latour zum Kampfe, ermuthigt die Grenzer
zu erneuertem Angriffe und nimmt im kühnen Anlaufe das
Gehöfte. Immer kämpfend, lässt Oberst H a h n e seine Truppen
durch eine Linksschwenkung den Feind überflügeln und drückt
ihn durch dieses geschickte Manöver bis an die Kirche von
Sommacampagna. Geg^n diese führt nun auch G. M. Suppli-
katz die andere Hälfte des 1. und das Landwehr - Bataillon
unseres Begimentes, während Major Landgraf Fürstenberg
Latour. 205
gleichzeitig das 3. Bataillon zur Umfassung des feindlichen ms
linken Flügels in Bewegung setzt.
Noch versucht der Gegner sich auf einer steilen Terrasse
zu behaupten, zweimal stürmen die 1. und 2. Compagnie ver-
geblich gegen diese feste Stellung, erst der dritte, durch die
13. und 14. Cpmpagnie des 3. Bataillons verstärkte Bajonnet-
Angrifif vertreibt die Piemontesen.
Major Landgraf Fürsten berg mit dem Beste des 3. Ba-
taillons findet ebenso heftigen Widerstand an einer zwei Meter
hohen Mauer, von welcher der Feind ein lebhaftes Gewehr-
feuer auf die Angreifer richtet. Aber die Mauer wird rasch
durchbrochen, eine zweite überstiegen und dem Feinde auf
dem Fusse folgend, dringt das Bataillon in die nächsten
Häuser von Sommacampagna.
Den vereinten Anstrengungen der Brigade, deren Truppen
sich an Ungestüm und Tapferkeit zu überbieten suchen, kann
der Feind nicht länger Stand halten, er weicht, gefolgt von
den Oesterreichern, die jede seiner Abtheilungen, welche hinter
Mauern und Hecken Widerstand zu leisten versucht, in raschem
Anlaufe mit dem Bajonnete verjagen.
Als nun auch frische kaiserliche Truppen in das Gefecht
eingreifen, fällt ganz Sommacampagna in deren Hände. Die
siegreichen Truppen verfolgen den Feind in westlicher Rich-
tung bis Berettara und sammeln sich hier um die Abtheilungen
wieder zu ordnen. Nach kurzer Erholung setzen dieselben
den Marsch bis Oliosi fort, nächst welchem Orte die Brigade
Supplikatz gegen Abend das Biwak bezog.
Mit dem äusserst geringen Verluste von 5 Todten, 2 ver-
wundeten Offizieren — Lieutnant Friedrich Nieke und Franz
Dwofak — und 25 Mann, hatte das Begiment eine schöne
Wafienthat vollführt, die in folgenden Worten des Corps-
Commandanten ihre ehrendste Anerkennung fand: „Oberst
„Hahne und Major Landgraf Fürstenberg von Latour
„leiteten mit lobenswerthem Muthe und militärischem Blicke
„die Bewegungen ihrer Truppen und wurden hiebei nicht nur
„von sämmtlichen Offizieren des Begimentes, sondern noch
„besonders durch die vorzügliche Mitwirkung des Begiments-
„ Adjutanten Oberlieutnant Vetter und Bataillons-Adjutanten
„Lieutnant Hab er mann auf das Thätigste unterstützt. **
206 Latour.
1848 Nicht minder anerkenneDd für das Regiment spricht der
Brigadier sich aus, indem er schreibt: „dass die schnelle und
„mit wenig Verlust verbundene Einnahme der durch Kunst
„und Natur starken, gut besetzten Stellung dem umstände
„zuzuschreiben, dass die gesammte Mannschaft mit ausge-
„zeichnetem Eifer, ohne . sich viel mit Schiessen aufzuhalten,
„mit dem Bajonnete dem Feinde an den Leib ging, ermuthigt
„durch die Aneiferung des tapferen Offiziers-Corps, wozu die
„einsichtsvolle Führung des Obersten von Hahne und Majors
„Landgraf Fürstenberg ebenfalls viel mitgewirkt hat."
Von der Mannschaft zeichneten sich ganz besonders durch
unerschrockene Tapferkeit aus: Gefreiter Anton Mräzek,
Korporal Johann Kassik, Gemeiner Andreas Bauscha und
Josef Müller, von denen Ersterer die goldene, letztere
die silberne Tapferkeits - Medaille 1. Classe erwarben. Ferner
wurden wegen ihres hervorragenden tapferen Benehmens mit
der Medaille 2. Classe decorirt: Feldwebel Johann Pollaöek,
Eduard Tesaf, Korporal Franz Kiefler, Franz Misch-
kowsky, Gefreiter Johann Watzata, Wenzel Konyard,
Tambour Wenzel Schmidt, (premeiner Josef Otradowec,
Franz Wolf, Wenzel Barcal, Wenzel Wlöek, Franz
Straka, Adalbert Oberthor, Benedikt Bartl, Johann
Schubert.
Gefreiter Anton Mräzek sammelte, als der Feind auf
seinem Bückzuge ein Haus besetzte und aus diesem gegen
die Angreifer lebhaft feuerte, rasch einige Soldaten, erstürmte
mit ihnen das besetzte Haus und trieb die weit überlegenen
Piemontesen in die Flucht, sie heftig verfolgend. Schon für
sein braves Benehmen bei Vicenza mit der silbernen Tapfer-
keits -Medaille 1. Classe ausgezeichnet, erhielt Mräzek nun die
goldene, später auch noch das russische St. Georgs-Kreuz
5. Classe und ein Geschenk von 10 Gulden in Silber.
Ebenso erkämpfte sich Gemeiner Johann W atz ata,
schon bei Vicenza ausgezeichnet, bei dieser Gelegenheit die
silberne Tapferkeits - Medaille 2. Classe, zu welcher das rus-
sische St. Georgs -Kreuz 5. Classe später hinzukam.
Noch aber war die italienische Armee des Königs Carl
Albert nicht geschlagen, harte Kämpfe sollte es den kaiser*
liehen Truppen noch kosten, ehe sie des vollkommenen Sieges
sich erfreuen konnten. Am 24. Juli ging ein Theil des
Latour. 207
1 . Armee-Corps — darunter die Brigade Q. M. S u p p 1 i k a t z — iw«
bei SalioDze über den Mincio und bezog das Biwak bei Mon-
zambano. An demselben Tage drang auch die piemontesische
Hauptmacht wieder gegen Custozza und Sommacampagna cuatozxa.
vor, wodurch F. M. Graf Badetzky gezwungen wurde, den
Entscheidungskampf diesseits des Mincio durchzuführen.
Am 25. Juli früh 8 Uhr rückte daher das 1. Armee-
Corps, wieder über den Fluss und nahm als rechter Flügel
der Armee zwischen Valeggio und Custozza, mit der Brigade
G. M. Supplikatz bei S. Zeno südlich des Monte Vento
Au&tellung, wo dieselbe der Brigade Clam als Beserve dienen
sollte. Gegen 10 Uhr Vormittags, nach einem erschöpfenden
bei glühender Sonnenhitze ausgeführten Marsche waren diese
Truppen auf den ihnen zugewiesenen Plätzen angelangt.
Um 11 Uhr Vormittags begann auf diesem Theile des
Schlachtfeldes der Kampf, der Feind versuchte hier zwischen
dem 1. und 2. Armee- Corps durchzubrechen, stiess aber auf
den energischen Widerstand der Brigade Clam. Der ungleiche
Kampf dieser Brigade konnte aber auf die Dauer nicht ohne
Nachtheile bleiben, sie bedurfte dringend der Unterstützung,
sollte sie nicht der Uebermacht erliegen.
Auf Anordnung des Corps-Commandanten rückten daher
das Landwehr-Bataillon Latouf nebst einer Batterie gegen
den Monte Vento zur Sicherung der linken Flanke der be-
drohten Brigade, das 3. Bataillon über Bipa, das 1. über
Gardoni in die Gefechtslinie. Aber nur dem 3. Bataillon unter
Major Landgraf Fürstenberg war es gegönnt, an den
glänzenden Erfolgen der nun verstärkten Brigade Clam thätigen
Antheil zu nehmen, den Sturm auf den Monte Mamaor mitzu-
machen und hiedurch mit zu dem schönen Resultate des Tages
von Custozza beizutragen.
Während die 15. Compagnie zur Unterstützung hinter die
Flankier von Prochaska-Infanterie rückte, die 16. die Deckung
der Geschütze übernahm, führte Major Landgraf Fürsten-
berg die 13. und 14. Compagnie den Gradiscaner-Grenzern
zu Hülfe. Als diese sich verschossen, löste die Division La-
tour dieselben ab und hatte sogleich Gelegenheit, den gegen
die Flanke von Prochaska-Infanterie in einer Schlucht vor-
dringenden Gegner durch einen herzhaften Bajonnetangriff der
14. Compagnie zurückzuwerfen. Bataillons- Adjutant Lieutnant
208 Latour,
1848 von Wunschheim zeichnete sich hiebei aus, als er freiwillig
an der Spitze einer Abtheilung diese zum Sturme führte.
Die hereinbrechende Dunkelheit machte dem siegreichen
Kampfe ein Ende, der die eilige Flucht des bedeutend stärke-
ren italienischen Heeres fiber den Mincio zur unmittelbaren
Folge hatte. Die kaiserlichen Truppen biwakirten auf jenen
Punkten des Schlachtfeldes, die sie durch ihre Tapferkeit in
blutigem Bingen sich eroberten. Unser Regiment bezog
das Lager bei Gardoni.
Mit dem frühen Morgen des 26. Juli führte der siegreiche
kaiserliche Feldherr sein Heer über den Mincio zur Verfol-
gung des Feindes. Das 1. Armee-Corps überschritt den Fluss
bei Valeggio und Monzambano, die Brigade G. M. Suppli-
katz erreichte in der Nacht um 2 Uhr Solferino, in dessen
Nähe die Truppen lagerten.
Als das 2. Armee-Corps am 26. bei Volta neuerdings mit
dem Feinde in*s Gefecht kam, brachen die Brigaden G. M.
Supplikatz und Wohlgemuth schon um ö Uhr des 27. Juli
wieder auf, um über Castellaro jenem Corps zu Hülfe zu eUen.
Aber der letzte Widerstand der Piemontesen war gebrochen,
als diese Verstärkungen bei Volta eintrafen, in unaufgehaltenen
Märschen eilte die geschlagene Armee gegen Mailand. Waffen-
stillstandsanträge des Königs wurden, weü sie nicht die Ge-
währ für den Abschluss eines definitiven Friedens boten, vom
F. M. Graf Badetzky abgewiesen.
Am 28. Juli setzte sich die Armee wieder in Bewegung,
Mailand, am 4. August stand sie vor Mailand. Unser Begiment
im 1. Armee-Corps marschirte über Asola, bei Cremoua vor-
bei, über Formigara, Lodi und Melegnano gegen die lombar-
dische Hauptstadt.
Noch einmal versuchte der Feind, die kaiserliche Armee vor
Mailand aufzuhalten, aber die sieggewohnten Truppen kannten
kein Hinderniss, mit grösster Bravour wurde eine Stellung des
Gegners nach der anderen mit Sturm genonmien. Auf dem
äussersten rechten Flügel kam auch das 3. Bataillon Latour
als Verstärkung der Brigade Clam in's Gefecht und half seinen
Waffenbrüdern in edlem Wetteifer die von den Piemontesen
besetzten Gärten und Häusergruppen im Sturme erobern, bei
welcher Gelegenheit 2 Mann getödtet, 5 Manu verwundet
wurden. Am Abende des 4. August lagerte die kaiserliche
Latour. 209
Armee unter den Mauern Mailands, dessen geängstigte Be- i848
wohner dem siegreichen Einzüge der Oesterreicher mit Bangen
entgegensahen.
Durch so viele Niederlagen entmuthigt, schloss Carl Al-
bert am 5. August mit dem kaiserlichen Feldherrn eine Con-
vention, durch welche die Piemontesen das lombardische Ge-
biet räumten, die Oesterreicher aber am 6. in Mailand ein-
zogen. Bis zum 14. blieb unser Regiment ausserhalb der
Stadt im Biwak nächst der Porta Tosa und bezog dann Ca-
sernen innerhalb der Mauern Mailands.
In kaum 14 Tagen hatte F. M. Graf Badetzky den
übermüthigen Feind vom Mincio bis über den Ticino getrieben,
sein tapferes Heer von Sieg zu Sieg geführt, die Lombardie
dem Reiche zurückerobert. Am 9. August wurde der Waffen-
stillstand mit Piemont abgeschlossen. Nur Freischaaren waren
es noch, die au der gebiigigen Nordgrenze des Landes ihr Un-
wesen trieben und gestützt auf die Schweiz häufige Einfälle
in die sonst beruhigte Provinz machten.
Oberstlieutnant Schanz von Badetzkj-Husaren unter-
nahm am 25 August einen Streifzug gegen die Freischärler,
wobei das 1. Bataillon Latour zu seiner Aufnahme nach
Monza und Seregno vorgeschoben war und am 1. September
per Bahn nach Mailand zurückkehrte.
Die Division G. M. Wohlgemuth löste am 2. Sep-
tember Truppen des 2. Armee -Corps längs der Grenze ab
mit dem Auftrage, durch häufige Streifzüge den Insurgenten
den Aufenthalt auf österreichischem Gebiete unmöglich zu
machen. Unser Regiment, 21Ö6 Streitbare zählend, kam
am 3. September nach Varese, von wo die Abtheilungen in
folgender Weise detachirt wurden: Oberst von Hahne mit
6 Compagnien, Va Escadrou Husaren und 2 Geschützen war
in Como, je 1 Compagnie in Drezzo und im Zollhause bei
Chiasso, 5 Compagnien in Varese, 1 Compagnie zwischen diesem
Orte und Como in Rodero zur Verbindung.
Unter den Expeditionen, welche Abtheilungen des Re-
gimentes gegen die Insurgenten unternahmen, verdienen die
beiden folgenden besonderer Erwähnung. Hauptmann August
Baron Wöber mit der 15. und 16. Compagnie Latour,
2 Raketengeschutzen und 1 Abtheilung Gensdarmen verliess
am 25. Oktober Früh 4 Uhr auf 2 Dampfschiffen Como,
Geschichte des 28. Inf.-Kgmts. 14
210 Latour.
1848 und landete um 8 Uhr in Argegno, um die Freischärler aus
dem Val Intelvi zu vertreiben.
Ein Zug unter Lieutnant Wenzel Swoboda blieb in Ar-
gegno sowie eine Wache auf den Dampfern zurück, um lOVg
s. Pedei«. Ubr trat das Detachement den Marsch gegen S. Fedele an.
Eine viertel Stunde hinter Argegno stiess die 16. Compagnie
auf zahlreiche bewaffnete Insurgenten, welche die Vorhut mit
heftigem Feuer empfingen und sich zwischen die Truppen und
die Dampfer zu drängen suchten. Hauptmann Baron Wöber
sendete sogleich eines der Schiffe nach Como mit der Meldung
über dieses Zusammentreffen mit den Freischärlern, liess die
Letzteren mit Baketen bewerfen und wartete den Erfolg seiner
Meldung ab, die Gegner durch das Feuer entfernt haltend.
Oberstlieutnant Landgraf Fürstenberg in Como hatte
rasch mit 1 Division Oyulay- Infanterie den angekomme-
nen Dampfer bestiegen und traf mit dieser Verstärkung
um 4 Uhr Nachmittags in Argegno ein. Eine Compagnie
Gyulay hier zurücklassend, ging er mit der anderen und den
beiden Compagnien Latour zum Angriffe über und gelangte
bis nahe an die Kirche von Dizasco. Der anbrechende Abend
veranlasste ihn indess, die Truppen nach Argegno zurückzu-
führen.
Am 26. Oktober Morgens begann der Angriff auf die
während der Nacht durch Zulauf verstärkten Bebellen aufs
Neue, die Truppen gewannen Terrain, Lieutnant Swoboda
mit eiher halben Compagnie erstieg den rechtsseitigen steilen
Thalrand, da traf von Como der Befehl ein, sogleich vom
Kampfe abzulassen und zurückzukehren.
Unter dem Schutze der Division Gyulay in Argegno, be-
stieg die Division Latour einen Dampfer und deckte dann
von diesem aus die Einschiffung der ersteren Division auf dem
zweiten Schiffe.
Diese fuhren unter dem Feuer der Insurgenten ab, am
Ufer erschienen plötzlich 3 Soldaten von Latour, sie hatten
sich verspätet, konnten nicht mehr aufgenommen werden und
wurden von den Freischärlern gefangen genommen. Die Divi-
sion Latour kam nach Tavernola zur Bewachung des Breggia-
Thales.
Die zweite Expedition unter Oberstlieutnant Landgraf
Fürstenberg am 30. Oktober war wieder gegen das Val
Latour. 2 1 1
Intelvi gerichtet, das Detacheincnt bestand aus 2 Compagnien ims
Latour, 2 Compagnien Gyulay, Vs Compagnie Kaiserjäger
und 2 Baketengeschützen. Major Philipp Ho ff mann mit der
Division Latour und den beiden Raketen in Bovenno bis
auf weiteren Befehl zurücklassend , führte Oberstlieutnant
Landgraf Fürstenberg die Division Gyualy und die
Eaiserjäger über Piazza gegen den Monte Bisbino, auf ^»"^ Bi«i>i»o
welchem die Insurgenten in grosser Anzahl die Kirche besetzt
hatten. Die Kirche wurde im Sturme genommen, der Feind
verjagt.
Major H f f m a n n , verstärkt durch eine Compagnie
Liccaner, wurde am nächsten Tage längs des Seeufers gegen
das Val Intelvi dirigirt, Oberstlieutnant Landgraf Fürsten-
berg zog eine Compagnie Latour aus dem Breggia-Thale
au sich — die andere blieb an der Breggia-Brücke zurück —
und vertrieb die Insurgenten aus der Kirche S. Bernard o, s- Bemtrdo.
in welcher sowie in den benachbarten Gehöften die Truppen
die Nacht zubrachten.
Am 1. November Früh 3 Uhr brach die Oolonne des
Oberstlieutnants Landgraf Für st enberg wieder auf, in der
Umgebung wurde auf allen Thürmen Sturm geläutet, und bald
waren bei 700 Bewaffnete versammelt, um sich den Truppen
entgegenzustellen. Nach zwei Bajonnetangriffen wurden die
Rebellen indess geworfen und mit einem Verluste von 12 Mann
nach Colmo getrieben, welchen Ort sowie Fieso die Truppen
einnahmen.
Die Colonne des Majors Hoffmann schloss sich nun an,
um 7 Uhr Früh des 2. November rückte Oberstlieutnant
Landgraf Fürstenberg mit den 3 Compagnien Latour,
I Compagnie Gyulay, den Jägern und den Raketen auf be-
schwerlichen Fusssteigen über Casasco gegen S. Fedele. Eine s. Pedeie.
Deputation der Stadt bat um Schonung gegen die derselben
zugedachte Züchtigung, das Haus des Rädelsführers Brenta
wurde aber geplündert und zerstört. Bis zum 5. November
blieb das Detachement in S. Fedele, wo sich auch die drei bei
der ersten Expedition gefangenen Soldaten — die übrigens von
den Rebellen gut behandelt worden waren — wieder einfanden.
Häufige Streifungen in die Umgebung und die Einnahme
von Luino durch andere Truppen unter Commando des Ober-
sten von Hahne stellten die Ruhe allmählig wieder her. Das
14»
2 1 2 Latour.
1848 Detachement des OberstlieutDants Landgraf Fürstenberg
yerliess S. Fedele, nur eine Compagnie blieb bis zum 7. No-
vember dort zurück. An diesem Tage streifte Oberstlieutnant
Landgraf Fürstenberg mit der 13. Compagnie bis Pigra,
am 9. war er in Osteno und Porlezza am Lugano-See und
unternahm eine Expedition in's Val Solda. Von Truppen des
2. Armee-Corps abgelöst, rückte das ganze Begiment am 14.,
15. und 16. November wieder in Mailand ein.
Für den ermordeten Inhaber, F. Z. M. Graf B a i 1 1 e t de
* Latour, wurde am 23. November eine grossartige Todten-
feier abgehalten, zu welcher 16.000 Mann in 5 Treffen auf
dem Castell-PIatze ausgerückt waren. Das Begiment Latour
genoss die Auszeichnung, vor der Front des ersten Treffens
mit seinen 3 Bataillonen aufgestellt zu sein.
Am 7. Dezember gelangte die Nachricht von der Abdan-
kung des Kaisers Ferdinand nach Mailand, am 13. feierte die
gesammte Garnison durch eine grosse Parade auf dem Castell-
PIatze die Thronbesteigung Seiner Majestät des Kaisers
Franz Josef I.
1849 Wohl selten hat eine Armee die Kündigung des Waffen-
stillstandes mit grösserer Begeisterung «mpfaugen, als die
kaiserliche Armee des F. M. Graf Badetzky, die mit
wahrem Jubel die Nachricht von dem Wiederbeginne der
Feindseligkeiten gegen den treulosen Sardenkönig aufnahm,
und eben so selten ging wohl ein Heer mit der innigsten
TJeberzeugung von Neuem in den Kampf, „Vater Badetzky
könne und müsse sie nur zum Siege führen!''
In Como, von wo unser Begiment seit 1. Februar die
Vorposten bestritt, rief die frohe Botschaft vom bevorstehenden
Ausbruche des Krieges die freudigste Aufregung hervor. Das
Offiziers -Corps des Begimentes zog mit Musik, gefolgt von
Hunderten freiwillig herbeigeeilter Soldaten, auf den Domplatz,
die Volkshymne ertönte und tausendstimmige Jubelrufe durch-
zitterten die Luft. „Hoch unser Kaiser I*" „Hoch Vater Badetzky I*"
lauteten die nicht endenwollenden Vivats, die immer und
immer wieder der Liebe zum Monarchen, der Verehrung für
den greisen Feldherrn begeisterten Ausdruck gaben.
Latour. 213
Ein schwungvoller Armee - Befehl von 12. März verkündete »849
den kampfeslustigen Truppen der kaiserlichen Armee den Be-
ginn der Feindseligkeiten für den 20. März Mittags 12 Uhr.
Unser Regiment - 1., 3. und Landwehr -Bataillon*)
— trat fQr den bevorstehenden Feldzug in 'die Brigade G. M.
Graf Festetics, Division F. M. L. Graf Haller des 1.
Armee - Corps. Der streitbare Stand der drei Bataillone betrug
2680 Mann, jener der Brigade, welche ausser Latour noch
das Landwehr -Bataillon Hohenlohe — später statt diesem das
2. Bataillon Albrecht — und eine 6 Pf. Fassbatterie enthielt,
3750 Mann.
Am 17. März kam das Regiment nach Mailand, am
19. nach Mirabelle, am 20. um 11 Uhr Vormittags erreichte
es die Porta S. Vito von Pavia. Um 12 Uhr Mittags begann
der Uebergang der kaiserlichen Armee über den Gravellone.
Mit klingendem Spiele zogen mehr als 70.000 Mann an
der Wohnung des Feldherrn vorüber, der auf den Balcon des
Hauses getreten war. Ein einziger aus dem Innersten der
Seele dringender Jubelruf entstieg der Brust dieser Tapferen
zum Helden -Marschall empor, ihm ein Zeichen des grenzen-
losen Vertrauens, der selbstlosesten Opferfreudigkeit einer ihm
blind ergebenen siegesbewussten Armee.
Das 1. Armee -Corps wendete sich nach Passirung des
Grenzflusses gegen Zerbolö, wo die Trappen gegen 10 Uhr
Abends das Biwak bezogen. Für den 21. März erhielt dieses
Corps die Richtung nach Mortara, ein Streif - Commando unter
dem Oberstlieutnant Schanz von Rade tzky- Husaren —
bestehend aus den 3. Bataillonen Latour und Hohenlohe,
1. Division Husaren und Vsf6pfündigen Batterie — rückte zur
Sicherung der rechten Flanke des Armee -Corps gegen Vige-
vano. Nach dem Abkochen, um 9 Uhr Vormittags brachen
*) Regiments- Adjutant : Oberlieutnant Jett mar.
1. Bataillon. Adjatant: Lieutnant Ger lach.
Comp. Hauptmann Oberlieutnant L i e
u t n a n t
1. Lhottak Nagy Rodakowsky
Werther
2. -> Jacob Kiss
Burka
3. Birndt Habermann Erfurth
Kanka
4. Krebs Goffin Künzl
Scheiner
5. Kirchner Barbier Fautz
Jenik P'erdinand
6. Kba Rösch Schmitzer
Kölgen.
März 1849.
214 Latour,
1849 diese Truppen von Zerbolö auf. Die Brigade G. M. Graf
Festetics schloss die Truppen -Golonne des Corps, ihr
folgte der gesammte Train, an dessen Queue das Landwehr-
Bataillon Latour.
Die Vorhut - Brigade G. M. Strassoldo des 1. A.rmee-
uurgo ö. siro. Corps war mittlerweile bei Borgo S. Siro auf den Feind
gestossen, das Gefecht begann, die Kaiserlichen gewannen bald
Terrain und schickten sich eben au, den Ort selbst anzugreifen,
als Oberstlieutnant Schanz mit dem Streif - Commaudo ein-
traf. Rasch wurde das 3. Bataillon Latour vorgezogen, es
formirte sich zum Angriffe und stürmte unter seinem tapferen
Commandanten , Oberstlieutnant Landgraf Fürstenberg,
gleichzeitig mit den Truppen der Brigade Strassoldo in den
Ort, in welchem unser Bataillon 2 OCBziere und 50 Mann ge-
fangen nahm.
Nach kurzem Aufenthalte, der durch den Brand einiger
Häuser in Borgo S. Siro herbeigeführt wurde, da die Muui-
tionS' Wagen nicht passiren konnten, trat Oberstlieutnant
Schanz um 3 Uhr Nachmittags den Weitermarsch gegen 1 a
lasforzosca. SfoTzesca an. Hier aber stiess das Streif - Commando um
4 ühr erneuert auf den Feind, der Anfangs für die aus
S. Siro geworfene Truppe gehalten und daher unverzüglich
angegriffen wurde. In der Wirklichkeit hatte man es aber mit
einer vierfachen üebermacht, der ganzen Division Bes in der
Stärke von mehr als 15.000 Mann zu thun.
Oberstlieutnant Landgraf Fürstenberg mit 2 Gom-
pagnien Latour rückt auf dem rechten Ufer der Koggia
Sforzesca, das andere halbe Bataillon nebst der '/, Batterie
auf dem linken Ufer gegen Ca Cavezzo ; das Bataillon Hohen-
lohe und die Husaren bleiben an der Canalbrücke in Reserve.
Um dieselbe Zeit gehen auch die Italiener zum Angriffe mit
so grosser üebermacht vor, dass beide Halb - Bataillone von
Latour durch je 3 Compagnien Hohenlohe unterstützt werden
müssen.
3. Bataillon. Adjutant: Lieutnant Kolb.
Comp.
HaaptmaiiD
Oberltentnant
Lieutnant
13.
Bayer
Zaborsky
Frieberger Mai
14.
Brem
Pozza
Tysskowsky Wallaschek
15.
Siegl
Henriquez
Krafft Vinzenz Ordnung
16.
Wöber
März 1849.
Wattek
Weiten Weber Wizina.
Latour. 215
Ein heftiges Gewehrfeuer setzt jedem weiteren Vorgehen iw9
der Oesterreicher bald ein Ziel, 5 feindliche Bataillone
drohen auch die Flanken der beiden kaiserlichen Bataillone
zu umfassen. Diese sind gezwungen, sich mehr und mehr aus-
zudehnen, so dass schliesslich fast sämmtliche Abtheiluugcn
in Flankier sich auflösen. Oberstlieutnant Schanz beschliesst
dennoch auszuhalten, bittet aber gleichzeitig um Verstärkung.
unter solchen Umständen wird die Lage der kaiserlichen
Truppen mit jedem Augenblicke schwieriger, eine Sammlung
der Abtheilungen im heftigsten Feuer ist kaum möglich, wird
aber noch mehr erschwert, als feindliche Infanterie und meh-
rere Escadronen in der linken Flanke erscheinen, die dort
stehenden Geschütze und auch die Rückzugslinie der Oester-
reicher bedrohen.
Oberstlieutnant Schanz wirft sich in diesem gefähr-
lichen Momente mit seinen beiden Husaren - Escadronen auf
die nächste und am weitesten vorgedrungene Infanterie, rettet
dadurch die Geschütze und attakirt dann mit bestem Erfolge
die feindliche Gavallerie.
Aber das weitere Vordringen der piemontesischen Truppen
kann durch diese schöne WafTenthat nicht lange aufgehalten
werden, die beiden kaiserlichen Bataillone, heftig gedrängt,
weichen bis zur Boggiabrücke, nächst welcher die stark aus-
einander gekommenen Abtheilungen sich rasch zu ordnen
suchen.
G. M. Festetics hatte auf die Meldung des Oberst-
lieutnants Schanz sogleich die 3., 4., 5. und 6. Compagnie
des 1. Bataillons Latour unter Major Philipp Hoffmann
mit einer halben Fuss- und Ys Baketen- Batterie gegen la
Sforzesca entsendet und ein anderes Bataillon vor Torrazza
zur Sicherung des durch diesen Ort passirenden Trains auf-
gestellt, dessen unmittelbare Bedeckung die übrigen 2 Gom-
pagnien des 1. Bataillons und das Landwehr- Bataillon Latou r
unter Major Anton Braun von Praun bildeten.
Landwehr-Bataillon. Adjutant: Lieutnant Uelversen.
Comp.
Hauptmann
OberUeatnant
Lieutnant
1.
Mariesich
Woytiöek
Schott —
2.
Reisinger
Müller
Fischer von Feldsee Lohr
3.
Vetter
Brestl
Grossmann Hess Franz
4.
Wirth
März 1849.
Piatrik
Rhemen Polaöek.
216 Latour.
1849 Obgleich nuu das 1. Bataillon (4 CompaguieD) Latour
sogleich nach seinem Eintreffen an der Boggiabrücke thätig
in das Gefecht des Streif- Commandos eingriff, und die her-
beigeeilte halbe Batterie unter Bedeckung der 3. Compagnie
Latour ein kräftiges Feuer gegen den Feind richtete, gelang
es diesem dennoch, die linke Flanke des noch immer zu
schwachen Detachements zu umfassen und Letzteres gegen
Torrazza zurückzudrängen. Die Uebermacht des Gegners war
eben eine so bedeutende, dass nach dem schon lange dauernden
Kampfe kein Vortheil gegen dieselbe zu erringen war.
Plötzlich aber wendet sich das Blatt zu Gunsten der
Oesterreicher. Die Hülfe für das bedrängte Streif-Commando
erscheint von einer Seite, von der sie am wenigsten zu er-
warten war. F. M- L. Wohlgemuth, an diesem Tage mit
der Brigade G. M. Görger noch auf dem linken Ticino-Ufer
befindlich, lässt diese Truppen gegen Mittag bei Bereguardo
überschiffen.
Um VgZ Uhr bei Borgo S. Siro vernimmt er den von
la Sforzesca herübertönenden Kanonendonner. Mit den zuerst
überschifften Truppen — 1 Jäger-Bataillon und 10 Compagnien
Ogulinern — eilt F. M. L. Wohlgemuth auf den Kampfplatz
nach Torrazza, verlängert den linken Flügel des Streifcorps
mit seiner Hauptkraft und stellt den Kest seiner Truppen neben
die an der Strasse noch immer sich behauptenden Abtheilungen
des Regimentes Latour.
Sechs feindliche Bataillone und 4 Escadronen, unterstützt
von 10 Geschützen, gehen in diesem Augenblicke gegen die
kaum beendete Aufstellung der Kaiserlichen bei Torrazza vor.
Viermal versucht die piemontesisehe Uebermacht, die Oester-
reicher zum Weichen zu bringen, aber ebenso oft leisten die
tapferen kaiserlichen Truppen erfolgieichen Widerstand.
Endlich giebt der Feind die weiteren Versuche, hier zu
siegen , ' auf und unterhält nur noch mit 2 Bataillonen ein
nutzloses Feuergefecht. Seine Cavallerie macht einige vergeb-
liche Attaken, sie vermag nirgends Erfolge zu erringen. Das
1. Bataillon Latour, ebenfalls von feindlichen Lanciers an-
gegriffen, lässt diese auf 50 Schritte herankommen, giebt mehrere
Salven und zwingt die piemontesischen Beiter schleunigst das
Weite zu suchen.
Latour. 217
GegeD 6 ühr Abends ergreift' F. M. L. Wohlgemuth i»^»
die Offensive, das 1. Bataillon Latour beschäftigt den Feind
in der Front, der linke Flügel führt den Stoss, dem die
Piemontesen sehr bald weichen. Als im richtigen Momente
eine kleine österreichische Colonne in der rechten Flanke des
Feindes erscheint, verlässt er das so lange durch seine üeber-
macht behauptete Gefechtsfeld und zieht sich unter dem Schutze
der einbrechenden Nacht gegen Vigevano zurück. Die öster-
reichischen Truppen biwakirten auf dem Kampfplatze nächst
S. Vittore und marschirten in der Frühe des 22. März nach
Gambolö, wo das ganze 1. Armee-Corps sich conzeutrirte.
Gegen vierfache üebermacht muthig kämpfend, haben die
österreichischen Truppen unter Oberstlieutnant Schanz an
dem Tage vou la Sforzesca Ausserordentliches geleistet.
Anfangs fast erdrückt und zurückgedrängt, behaupten sich
4iese Truppen mit grosser Ausdauer bis die lang ersehnte
Hülfe eintrifft und als nun der österreichische Angriff beginnt,
sind auch sie, trotz der vorhergegangenen Gefechte, noch frisch
genug, um an dem jetzt siegreichen Kampfe den thätigsten
Antheil zu nehmen.
Der Verlust des Begimentes am 21. März war nicht be-
deutend, 6 Mann blieben todt, 2 Offiziere — Lieutnant Eduard
Künzl und Franz Wizina — nebst 54 Soldaten waren
verwundet, 22 vermisst.
Durch hervorragende Tapferkeit in diesem heissen Gefechte
haben sich besonders ausgezeichnet: Oberstlieutnant Franz
Landgraf Fürstönberg, Major Philipp Hoffmann.
Folgende Soldaten erhielten die silberne Tapferkeits-Medaille
1. Classe: Feldwebel Anton Haberditzl; Korporal Wenzel
Konyard; Gemeiner Josef Swec; jene 2. Classe: Feld-
webel Josef Heinrich, Johann Benesch, Josef Prucha;
Korporal Thomas Wlöek, Josef Titzar, Johann Po Hak,
Franz Mascha, Franz Cernoch, Wenzel Hauschild;
Gefreiter Veit Kada, Franz Matejka; Gemeiner Thomas
Kolar, Franz Schleicher, Johann W atz ek , Adalbert
Tomanu, Jakob Hajek.
Feldwebel Anton Haberditzl nahm bei der Erstürmung
von Borge S. Siro 5 feindliche Soldaten gefangen und wirkte
auch bei Torrazza durch sein kühnes Vorgehen sehr günstig
auf die Mannschaft. Ebenso gaben die Feldwebels Josef
218 Latour.
i84d Prucha und Peter Maier bei jeder Gelegenheit das beste
Beispiel und waren überall an der Spitze, wo es sich um rasches
und rücksichtsloses Vordringen handelte. Korporal Wenzel
Eonyard drang als einer der Ersten in Borge S. Siro ein
und nahm ganz allein einen feindlichen Offizier gefangen.
Cadet Weitenfeld benahm sich als Fahnenträger sehr tapfer
und unerschrocken.
Der Muth, die Kaltblütigkeit und die Ausdauer sämmt-
lieber Offiziere beider im Kampfe gewesenen Bataillone in allen
Phasen des wechselvoUen TrefTens fanden in der Gefechts-
Relation ihre vollste Anerkennung.
Am 22. März setzte die österreichische Armee ihre Vor*
rückung gegen Mortara fort, das 1. Armee-Corps marschirte
um 2 Uhr Nachmittags über Cattanea nnd Parona nach Cila-
yegna und bezog dort gegen 10 Uhr Nachts das Lager. Für
den 23. erhielt das 1. Corps den Befehl um 10 Uhr Früh
aufzubrechen und gegen Vercelli zu dringen, wohin man den
Feind im Rückzuge glaubte.
Um 4 ühr Nachmittags nächst Robbio wurde anhaltender
Kanoneudonner von Norden hörbar, der Corps -Commandanl
änderte sogleich seine Marschrichtung und führte das Corps
gegen Novara. Aber bei anhaltendem Regen auf schlechten
Wegen nur mühsam weiterkommend, traf die Spitze erst um
8 ühr Abends, die Queue um Mitternacht bei Monticello —
8 Kilometer von Novara — ein. Das 1. Armee-Corps kam
ohne sein Verschulden zu spät zur Schlacht von Novara.
König Carl Albert entsagte dem Throne Sardiniens, sein
Nachfolger Viktor Emanuel erbat vom kaiserlichen Heerführer
einen Waffenstillstand. Die österreichischen Armee-Corps machten
noch eine Bewegung gegen die Sesia, das 1. Corps blieb jedoch
am 24. bei Monticello. Am 26. März kam es nach Borgo-
Vercelli, am 29. hielt Feldmarschall Graf Radetzky an der
Spitze dieses und des Reserve-Corps seinen Wiedereinzug in
Mailand.
In zwei Feldzügen hatte unser Regiment brav ge-
stritten, bei jeder Gelegenheit durch Entschlossenheit, gute
Zucht und Ordnung sich hervorgethan, seinem Namen „Latour''
in der Geschichte des kaiserlichen Heeres einen bleibenden
ehrenvollen Platz errungen.
Latour. 219
Ueich waren aber auch die Belohnungen, mit denen der ms
gütige Monarch auf Vorschlag des für seine Truppen mit
väterlichem Wohlwollen sorgenden Helden - Marschalls die
Tapfersten des Regimentes auszeichnete.
Es erhielten das Bitterkreuz des Leopold-Ordens: Oberst
Johann yo[n Hahne, Oberstlieutnant Franz Landgraf
Fürslenberg; das Militär-Verdienstkrenz : Major Anton
Braun von Praun, Major Friedrich Graf Rhode,
Hauptmann Anton Krebs, Oberlieutnant Carl Baron Beisinger,
Franz Vetter, Josef Böh, Franz Edler von G off in,
' Lieutnant Adolf Edler von Wunschheim und Heinrich Edler
von Habermann.
II. Die Einnfthme von Praf and Wien, der Krieg: in Ungrurn.
Als im April 1848 unserBegiment nach Italien mar- ims
schirte, um dort im raschen Siegeslaufe der kaiserlichen Armee
reichen Lorbeer zu sammeln, war das 2. Bataillon*) Latour
in Theresienstadt zurückgeblieben. In dieser Festung den in
solch' erregter Zeit gewiss nicht anregenden Garnisonsdienst
zu versehen, schien das traurige Loos dieser Truppe werden
zu sollen. Bald aber schlug auch für sie die Stunde der Er-
lösung aus den beengenden Festungsmauem.
Der Prag er Aufstand war um die Mittagsstunde des Pr»«.
12. Juni ausgebrochen. An den heftigen Strassenkämpfen hatten
unsere Grenadiere*) im Bataillon van der Mühlen durch
Erstürmung mehrerer Barrikaden nächst dem Pulverthurme
*) Anmerkung:
Uaapimiuin Oberlieutnant Lieatnant
1. Grenadier-Cooip. Hoffmann Dittmann Herdiborsky
2. „ 9 Graf Kttnigl Kersting Maschke
2. Bataillon. Adjutant: Lieatnant Rösch.
Comp. Hauptmann Oberlieutnant Lientnant
7. Sauer Bayer Krafft Heinrich Stefan
8. Niewiadomsky Schmatz Strasser Grossmann
9. FiaUca A^'altz Mriz Henrici
10. Elvenich Fanta Nagy Wolf
11. Hajek Buschek Pilny Jeppige
12. Benko Kerpl Schmidt Probst.
Juni 1848.
220 Latour.
J84« röhmlichen Antheil. Feldwebel Johann P r o k o p und Zimmer-
mann Josef Moizich erwarben durch hervorragende Tapfer-
keit die silberne Medaille 2. Classe.
An demselben Tage um 10 Uhr Abends traf der Marsch-
befehl für das 2. Bataillon — commandirt von Hauptmann
Philipp Ho ff mann an Stelle des erkrankten Majors Wilhelm
Stockar von Bäorenkopf — in Theresienstadt ein, um 4 Uhr
des 13. verliessen die Truppen unter Commando des Brigadiers
G. M. Fürst Colloredo die Festung und ruckten gegen die
Landes-Hiuptstadt.
ö6 Kilometer wurden in glühender Sonnenhitze in fast
ununterbrochenem Marsche zurückgelegt, um 10 Uhr Abends
bezog das 2. Bataillon unseres Regimentes auf dem Invaliden-
hausplatze das Biwak. Am folg<Snden Morgen besetzte es den
Graben und Heuwagsplatz, die Grenadiere den Hradschin.
Mehr als 70 Soldaten des Regimentes, während der Pfingst-
feiertage in Prag beurlaubt, rückten bis auf den letzten Mann
zu ihrer Truppe ein ; trotz aller üeberredungskünste, Drohungen,
ja selbst Misshandluugeu Seitens der Empörer waren sie in
unerschütterlicher Pflichttreue auf die erste Kunde vom Ein-
treffen des Regimentes zur Fahne geeilt. Sicherlich ein ehren-
volles Zeuguiss für den guten Geist der Truppe in einem
Augenblicke, in welchem leider Viele durch unklare Verhält-
nisse irregeführt in ihrer Treue gegen den Monarchen wankend
wurden.
In der Nacht vom 14. zom 15. Juni liess F. M. Fürst
Windischgrätz die Altstadt Prags von fast sämmtlichen
Truppen räumen, von unserem Bataillon besetzten die 11. und
12. Compagnie die Josefs- und Reiter-Caserne sowie das Ge-
neral-Commando-Gebäude, in welchem sie vom Volke vielfach
belästigt wurden, aber alle Angriffe entschieden abwiesen.
Nach mehrfachen Plänkeleien mit den Aufständigen und
kräftiger Beschiessung der Altstadt, ergab sich diese am
17. Juni; die feste Haltung der Truppen, sowie die allmählig
wiederkehrende Beruhigung der Gemüther in der Bevölkerung
hatten im Vereine mit dem energischen Auftreten des com-
mandirenden Generalen die böhmische Hauptstadt von ihrer
kurzen Verirrung zur gesetzlichen Ordnung zurückgeführt.
Am Tage vor dem Falle Prags war von unserem Ba-
taillone die Mittel - Division unter Hauptmann Carl Ritter
, Latour . 221
von E 1 V e n i c h nebst 1 Escadron Palatinal-Husaren und einigen ims
Pionnieren über die Pontonbrücke zum Invalidenbause geruckt,
um dort einen Transport von 350 Fuhrwesens -Bemonten zu
übernehmen und diese auf den Bechowicer Bahnhof zu escor-
tiren. Nach glücklich gelöster Aufgabe stiess das Detache-
ment am 18. Juni auf 400 Freischärler, die aus Prag abzogen,
griff dieselben an, verwundete 70 Personen und entwaffnete
die üebrigen.
Erst am 2. Juli rückte das Detachement wieder nach
Prag, unsere Division zum Bataillon auf den Hradschin. Am
26. Juli marschirte das 2. Bataillon nach Theresienstadt zurück,
wo die 12. Gompagnie jedoch erst Anfangs August eintraf.
Sie war mit Vs Escadron Palatlual-Husaren unter Commando
des Hauptmanns Anton Bitter von Benko seit 8. Juli zur
Entwaffnung unverlässlicher Nationalgarden nach Schlau, Saaz,
Badonic und Türnitz entsendet gewesen.
Im Juli kam das Beserve- Bataillon mit ungefähr
900 Mann in Theresienstadt zur Aufstellung. Die 17. und 18.
Füsilier-Compagnie wurden am 23. August als Assistenz nach
Eomotau und Eaaden verlegt, die ö. und 6. Landwehr-Com-
pagnie waren noch in der Festung.
Als die Wiener Oktober -Ereignisse mit der grausamen
Ermordung des Eriegsministers F. Z. M. Graf Latour, unseres
langjährigen Begiments-Inhabers, ihren Anfang nahmen
und die Heranziehung grösserer Streitkräfte gegen die rebellische
Besidenzstadt erforderten, erhielten das 2. Bataillon unter Major
Alois Oraf Eünigl und das Grenadier - Bataillon unter
Major Eonrad Eocy unseres Begimentes den Marsch-
befehl, der vorläufig nach Olmütz lautete.
Am 11. Oktober marschirte das 2. Bataillon über Weltrus
nach Prag, von hier mittelst Eisenbahn nach Olmütz und nach
eintägiger Bast am 14. über Prossnitz, wo Eaiser Ferdi-
nand die Truppen besichtigte, Nikolsburg, Wolkersdorf, am
20. nach Stammersdorf im Marchfelde.
Die Brigade G. M. Fürst Colloredo, zu welcher das 2.
Bataillon noch immer gehörte, rückte am 22. Oktober zur
Verstärkung der kaiserlichen Truppen am rechten Donauufer
in die Lobau, biwakirte auf der Insel während der folgen-
den, äusserst stürmischen Nacht und überschiffte den Strom
am nächsten Mittage Der Banus F. M. L. Baron Jellaöic
222 Latour.
1848 erwartete die Truppen am jenseitigen Ufer, sie waren unter
seinen Befehl getreten und feierten diesen Moment des ersten
Begegnens mit ihrem neuen Commandanten durch herzliche
Hochrufe, die sie dem Banus darbrachten.
Das Grenadier-Bataillon K o c y, eingetheilt in der Brigade
G. M. Schütte, rückte aus dem Lager bei Stammersdorf am
23. Oktober auf der bei Lang-Enzersdorf geschlagenen Pon-
tonbrücke über die Donau, und marschirte als Bedeckung mit
dem Hauptquartier des F. M. Fürst Windischgrätz über
Döbling, Gersthof nach Hetzendorf.
Die Brigade G. M. Fürst CoUoredo — bestehend aus
dem 2. Bataillon Latour, 1 Bataillon Parma, 1 Bataillon
Paumgarten, 1 Zug Pionniere, 1 Cayallerie-Batterie — kam
den 23. Oktober nach Eaiser-Ebersdorf, unser Bataillon
nach Mannswörth, am 24. gegen Mitternacht nach Atzgersdorf.
F. M. Fürst Windischgrätz versuchte vergebens,
wi«n Wien im Wege der Unterhandlung zur Unterwerfung zu
zwingen, alle Versuche scheiterten, es blieb nur das letzte
Mittel der Anwendung von Waffengewalt übrig. Am 28. Ok-
tober 10 Uhr Vormittags erfolgte diese von allen Seiten gleich-
zeitig gegen die von zahlreichen in der Eile organisirten Auf-
ständigen vertheidigte Besidenz.
Die Brigade G. M. Fürst CoUoredo hatte an diesem
Tage die Aufgabe: zwischen der „Spinnerin am Kreuz" und der
Eisenbahnbrücke auf der Höhe des Wienerberges Aufstellung
zu nehmen, Scheinangriffe gegen die Hundsthurmer- und Matz-
leinsdorfer-Linie zu machen, sich in den Besitz derselben zu
setzen, wenn dies ohne grosse Verluste möglich wäre.
Um V8 9 Uhr Früh brach die Brigade aus den Cantonni-
rungs-Stationen Erlaa, Atzgersdorf, Liesing auf der Strasse
zwischen Altmannsdorf und Hetzendorf gegen Wien, 1 Divi-
sion Paumgarten mit dem Pionnier-Zuge bildete die Vorhut,
das 2. Bataillon Latour die Queue der Colonne.
Auf wirksame Schussweite vor dem Hundsthurmer Linien-
walle angekommen, setzt sich die Cavallerie - Batterie, .zu
deren Verstärkung auch eine halbe Baketen-Batterie eintrifft,
in's Feuer, die Bataillone Latour, Parma und Paumgarten
rücken in Divisions-Colonnen bis über die Eisenbahn vor. Aus
dem Gaudenzdorfer Friedhofe und den hinter diesem befind-
lichen Gärten werden die anrückenden Truppen mit lebhaftem
Latour. 223
Gewehrfeuer empfangen. Um an den Wall gelangen zu können, i848
muss der Friedhof genommen sein.
Während nun 1 Division Parma gegen den Linienwall
zum Angriffe schreitet, erstürmt die 6. Division Latour den
Friedhof. „Beide Angriffe*) wurden von den Truppen mit
„glänzender Tapferkeit ausgeführt und von dem voUkommen-
„sten Erfolge gekrönt. Die 6. Division Latour unter Com-
„mando des Oberlieutnants Schwarzer drang im Sturmschritt
„in den Kirchhof, warf die Insurgenten bis hinter die Linie
„zurück uud obwohl dieser bald wieder verlassen werden musste
„ — da er durch den Wall dominirt wird und keine Deckung
„gewährt — so wurde der Zweck dieses Angriffes, nämlich
„die Vertreibung der Insurgenten aus demselben, von wo sie
„den Truppen durch gut unterhaltenes Feuer beschwerlich
„fielen, erreicht."
Als die Division Parma den Wall erklommen, rückt auch die
6. Division Latour erneuert gegen denselben vor, ersteigt ihn
auf Leitern in dem vorspringenden Winkel beim Friedhofe
und dehnt sich längs des Walles bis in die Nähe der Hunds-
thurmer-Linie aus. Beide Divisionen setzen sich auf dem
äusseren Linienwalle fest und behaupten denselben trotz des
aus den anliegenden Gärten und Häusern auf sie gerichteten
starken Feuers der Insurgenten.
Abtheilungen des 12. Jäger- Bataillons, unterstützt durch
die halbe Raketen-Batterie, erstürmen das Linien-Thor, La-
tour und Parma dringen in die Gärten, treiben die Insurgen-
ten vor sich her und breiten sich bis zur Johannesgasse aus.
Ein Befehl des Armee-Commandanten gebietet um 3 ühr
Nachmittags den siegreichen Truppen Halt.
Die 6. Division L a 1 u r wurde von einer Division Paom-
garten abgelöst, als die Mannschaft alle Patronen verschossen
hatte. Am Abende besetzte 1 Compagnie Latour den Fried-
hof, eine den Eingang von Meldung zur Verbindung mit der
Nachbar- Brigade G. M. Schütte, 3 Compagnien blieben bei
der Beserve an der Eisenbahn. In dieser Aufstellung ver-
brachte das Bataillon die Nacht. Die 10. Compagnie war in
Mödling detachirt zur Sicherung des Rückens der Brigade.
*) Aus der Relation des Brigadiers G. M. Fürst Golloredo
wörtlich entnommen.
224 Latour.
18« Der 29. Oktober verstrich im Geplänkel mit deü Insur-
genten, Unterhandlungen wurden wieder aufgenommen, am 30.
war ein ungarisches Heer, welches zum Entsätze Wiens heran-
rückte, bei Schwechat siegreich zurückgeschlagen. In der
Hoffnung auf Befreiung hatten die Wiener Insurgenten die
schon eingegangene Capitulation gebrochen, ein neuer Kampf
gegen die enttäuschten Empörer musste deren gänzliche Unter-
werfung herbeiführen.
Am 31. Oktober Mittags 1 Uhr schritten die kaiserlichen
Truppen zum Angriffe. Den Brigaden Jablonowsky und Sanchez
der Division Csorich als Reserve folgend, rückte die Brigade
6. M. Fürst Colloredo in 3 Colonnen durch die Hunds-
thurmer-Linie in die Vorstadt Wieden. Das 2. Bataillon La-
tour marschirte nach Zurücklassung einer Division auf dem
Walle in die Hundsthurmer Hauptstrasse, besetzte diese und
die zunächst liegenden Uebergänge über den Wieiifluss und ent-
waffnete die Bewohner dieses Vorstadt-Theiles. Nach Erstür-
mung des Burgthores hatten unsere Truppen die innere Stadt
genommen, Wien hatte sich bedinglos den Siegern unterworfen.
Der Kampf am 28. Oktober hat dem 2. Bataillon Latour
verhältnissmässig geringe Verluste gekostet; 1 Soldat blieb
todt, 12 Mann wurden verwundet. G. M. Fürst Colloredo
hielt es für seine Pflicht, in der Gefechtsrelation „sämmtli-
„chen Truppen das Zeugniss zu geben, Alles gethan zu haben,
„was voD wohl disciplinirten und tapferen Truppen erwartet
„werden kann. Als besonders ausgezeichnet verdienen bemerkt
„zu werden von Latour: Feldwebel Honsig, welcher als der
„Erste den Kirchhof erstürmte und dabei auch blessirt wurde.**
Feldwebel Johann Honsig wurde zum Offizier befördert,
Lieutnant Bataillons-Adjutant Johann Fiala für hervorragende
Tapferkeit „belobt mit Vormerkung bei künftiger Beförderung,"
Zimmermann Josef Dupac und Gemeiner W^enzel Sou6ek
erhielten für ihr besonders tapferes Benehmen die silberne
Medaille 2. Classe.
Im Armee - Befehle vom 2. November anerkannte der
Armee-Commandant F. M. Fürst Windischgrätz die Tapfer-
keit seiner Truppen in den wenigen erhebenden Worten:
„Ich bin stolz, an Euerer Spitze zu stehen!"
Unser Bataillon blieb vorläufig in der Vorstadt
Hnndsthurm, kam später in die Ingenieur- Akademie, das
Latour. 225
GreDadier-Bataillon Eocy war noch iu Hetzeudorf, später iu i848
Wien, wo es ohne an weiteren Eriegsereignissen Theil zu
nehmen, länger als ein Jahr zur Garnison zählte.
Am 18. Oktober fand auf dem Glacis der Stadt Wien
eine Leichenfeier für den unglücklieben Inhaber unseres Re-
gimentes F. Z. M. Graf Baillet de Latour statt, an welcher
das 2. Bataillon und die Grenadiere des Regimentes, in der
Mitte des ersten Treffens stehend, theilnahmen.
Am 4. Dezember wnrde das 2. Bataillon mittelst
Eisenbahn nach Brück a. d. Leitha befSrdert und trat in die
Armee des F. M. Fürst Windischgrätz, die den Winter-
feldzug gegen Ungarn begann. Seine specielle Eintheilung er-
hielt das Bataillon in der Brigade G. M. Karger, Division
F. M. L. Hartlieb des 1. Armee-Corps unter Commaudo des
Banus F. M. L. Baron Jella6ic.
Die kaiserliche Armee überschritt am 16. Dezember die
ungarische Grenze, das Corps des Banus bei Brück. Nach
kurzer Kanonade wurde Parendorf genommen, die 8. Com- p»"«dorf.
pagnie unseres Bataillons blieb hier zurück, um das Dorf
vorläufig besetzt zu halten. 40 in den Häusern versteckte
Insurgenten und 12 Verwundete fielen in ihre Hände. Das
Corps rückte bis Halbthurm.
Einer am 18. unternommenen Recognoscirung durch Trup-
pen des Banus, war auch unser Bataillon beigezogen. Es
marschirte bis in die späte Nacht nach Üngarisch-Altenburg,
stellte die abgebrannte Leitha-Brücke wieder her, besetzte die
Stadt und biwakirte auf dem Hauptplatze. 2 Compagnien be-
zogen die Vorposten gegen die Schütt-lnsel.
Am 23. Dezember kam das Bataillon nach Leiden
und versah bei sehr strenger Kälte, so dass die Abtheilüngen
alle 12 Stunden abgelöst werden mussten, den Sicherheitsdienst
bis zum 25. Dezember.
Das 1. Armee-Corps conzentrirte sich am folgenden Tage
bei Szt. Mihäly zur Vorrückung gegen Raab, unser Ba- R^b.
taillon überschritt um Mitternacht die Eisdecken der Flüsse
Raab und Marczal, um in der linken Flanke die bei Raab
verschanzten Rebellen anzugreifen. Diese aber hatten sich zu-
rückgezogen, die gut gebauten Redouten waren verlassen. Das
Bataillon kam bis zum 28. Dezember nach Raab in Quartiere.
Oescbichte des 88. Inf.-Rgrats. 15
226 Latour.
1848 Am 30. Dezember traf das 1. Armee-Corps bei Moor auf
^°'*'' den ungarischen Heerestheil unter General Perczel, der nach
kurzem Gefechte, in welchem vorwiegend die Cavallerie den
Ausschlag gab, zum Buckzuge gezwungen wurde. 23 Offiziere
und über 2000 Insurgenten fielen den Kaiserlichen als Gefan-
gene in die Hände, sie wurden von der 8. Compagnie unseres
Bataillons in Moor zur Bewachung übernommen, am nächsten
Tage an andere Truppen zur Escortirung nach Oesterreich
übergeben. '
In Moor blieb Lieutnant Heinrich Er äfft mit 45 Mann
von Latour zur Sicherung des dort etablirten Spitales zurück.
Als die Insurgenten dasselbe bedrohten, sendete K rafft einen
Unteroffizier und 5 Mann am 6. Januar mit einer Meldung
nach Stuhlweissenbur^. Diese PatruUe wurde unterwegs von
zahlreichen Insurgenten überwältigt, entwaffnet und gefangen
gehalten. Ein Streifcommaudo von Baden-Infanterie befreite sie
aber noch am selben Tage:
1849 Bei strenger Kälte, die mit dem Beginne des neuen Jahres
auf 20^ B^aumur stieg, setzte das 1. Armee-Corps den Marsch
über Lovas-Ber^ny fort, den gegen Ofen zurückweichenden
Ungarn auf dem Fusse folgend. Am 3. Januar ereilte die Vor-
hut eine feindliche Cavallerie-Abtheilung mit Geschützen bei
Teuny. T e 1 6 u j , die nach kurzer Kanonade gegen Promontoriuitf
abzog. Um 1 Uhr Nachts wurden die Truppen wieder alarmirt,
die 11. Compagnie Latour, zur Aufklärung in die Weinberge
entsendet, kehrte erst um 9 Uhr Vormittags von dieser Ex-
pedition zurück. Der Feind war bis Ofen zurückgegangen.
Promontorium wurde am 4. von Truppen des 1. Armee-
Corps besetzt und die ganze kaiserliche Armee nächst Ofen
conzentrirt, um am folgenden Tage diese Stadt, deren hart-
näckige Vertheidigung Seitens der Ungarn man erwartete, anzu-
greifen. Zur grossen Ueberraschung der Oesterreicher hatte aber
der Feind Ofen geräumt, die kaiserlichen Truppen hielten am
5. Januar gegen Mittag ihren Einzug. F. M. Fürst W i n d i s c h-
grätz, ihm zur Seite der Banus, befand sich an der Spitze
des 1. Armee-Corps, das am Fusse des Festungsberges vor dem
Feldherrn defilirte und theilweise über die gefrorene Donau
nach Pest rückte. Unser Bataillon wurde in der Dreihasen-
gasse bequartiert und stellte Vorposten gegen Soroksär aus.
Latour. 227
Id äusserst rauher Jahreszeit, bei kurzen trüben Winter- iw»
tagen hatte die kaiserliche Armee eine Reihe anstrengender
Märsche mit rfihmenswerther Ausdauer überwunden, den Feind
ohne Aufenthalt vor sich her getrieben und seine Hauptstadt
eingenommen. Die zwingende Nothwendigkeit, die Truppen in
den kalten Nächten abwechselnd unter Dach zu bringen, hatte
manche Mühseligkeit für die Letzteren im Gefolge, da sie nach
zurückgelegtem Marsche oft noch stundenweit wandern mussten,
um das schützende Obdach zu erreichen.
Nach wenigen Tagen der Ruhe, die den Truppen in der
kalten Jahreszeit sehr zu Statten kam, erhielt unserBatailion
seine Eintheilung in die Brigade G. M. Kriegern, Division
F. M. L. Schulzig, welche zur Vereinigung mit dem Corps des
F. M. L. Graf Schlick am 19. Januar nach Easchau auf-
brach, üeber Aszöd, Gyöngyös, Käpolna ging der Marsch nach
Miskölcz, wo unser Bataillon am 25. strenge Bereitschaft hielt
und bei der Entwaffnung von 1000 Sensenmännern behülflich
war. Bei Forrö traf die Division auf die Vorposten des F. M L.
Graf Schlick, am 1. Februar zog sie in Easchau ein. Görgey
mit ansehnlicher Macht näherte sich der Stadt.
Häufige Rekognoscirungen nach allen Richtungen wurden
unternommen, an welchen auch die 11. und 12. Compagnie
Latour am 4. Februar gegen Margitfalva betheiligt war. Am
6. wurde das ganze Bataillon auf Wagen gegen Eperies dirigirt,
um die von Görgey gedrängte Besatzung zu unterstützen. Aber
diese Stadt war schon verloren, F. M. L. Graf Schlick Hess
bei Lemes von dem grössten Theile seiner Truppen Aufstellung
nehmen, führte dieselben am 7. nach Budamer und von dort,
um der ihm von Görgey und Elapka drohenden Einschliessung
zu entgehen, nach Easchau.
Das 2. Bataillon Latour bildete während dieses Rück-
marsches die Nachhut, blieb an der Hernädbrücke — die vom
Oberlieutnant Julius Schubert verbrannt wurde — bis in
die tiefe Nacht und rückte dann noch nach Szepsi, in dessen
Nähe, in Makrancz, die über Schnee und Eis in dichter
Finsterniss marschirte Truppe Unterkunft erhielt, üeber Torna,
Szin und P^tri zog das Corps nach Agtelek, wo am 12. Februar
gerastot wurde.
15
r.*
228
Latour.
1849
Sxin.
Tornalya.
SHrok.
Unser Bataillon erhielt hier seine Eintheilung in die
Brigade 0. M. Deym, die aus 8 Escadronen Cayallerie, l\
Cavallerie - Batterien und 2 Kaketen - Batterien bestand. Die
Nachhut dieser Brigade, aus Cavallerie und einigen Geschützen
bestehend, war in Szin zurückgeblieben. Sie wurde am 13.
von den Ungarn überfallen und dankte es nur dem rasch nach
P6tri vorgeeilten 2. Bataillon Latour, dass der Gegner im
weiteren Vordringen aufgehalten wurde.
Am 14. Februar nach Füge marschirend, kehrte das Ba-
taillon gegen Tornalya um, als der Feind abermals unsere
Nachhut anfiel. Unsere Cavallerie wies den Angriff zurück, es
entspann sich eine längere Kanonade, unser Bataillon blieb
bis 2 Uhr Nachts in seiner Aufstellung, ging dann nach Füge,
am nächsten Tage nach Rima-Szombat, wo endlich eine zwei-
tägige Rast, die den Truppen so nothwendige Erholung brachte.
F. M. L. Graf Schlick erhielt nun den Befehl, sein Corps
mit der kaiserlichen Hauptarmee zu einem Schlage gegen die
Insurgenten zu vereinigen, auf dem kürzesten Wege über das
Gebirge sollte Gyöngyös erreicht werden.
Der Corps-Commandant führte demgemäss seine Truppen
am 18. Februar nach Märtonfalva» machte am 19. einen Ver-
stoss gegen Putnok, kehrte nach Bima Sz^cs zurück und kam
mit seinem Corps am 22. nach sehr beschwerlichen Märschen
über schlechte durch das eingetretene Thauwetter gänzlich
verdorbene Gebirgswege am 22. nach Feterväsära, unser
Bataillon nach Iväd.
Durch Landleute herangeführt, überfielen die Insurgenten
am 24. Februar bei Tagesanbruch die Vorhut der Kaiserlichen
in Feterväsära, wurden jedoch rasch von den rasch geord-
neten Truppen zurückgeworfen. Unser Bataillon, bei dem
Lärm schnell unter Gewehr getreten, eilte auf den Kampf-
platz, kam aber nicht mehr in Verwendung, übernahm jedoch
sogleich die Vorposten. Die 10. und 11. Compagnie voll-
führten am nächsten Tage eine erfolgreiche Requisition nächst
Sirok.
Nachdem die Vorhut — das 2. Bataillon Latour an der
TSte derselben — am 26. die Insurgenten bei einbrechender
Dunkelheit aus Sirok verjagt, setzte das Corps am nächsten
Tage die Vorrückung gegen Verpelßt durch das geöffnete
Siroker Defilöe fort.
Latour. 229
E8 kam am 27. Februar zur Schlacht bei Käpolua, im9
in welcher die hinter dem Tamabache aufgestellten Insurgenten ^*'®^"
von der kaiserlichen Hauptarmee und dem Corps des F. M. L.
Graf Schlick vollständig geschlagen und zum Bückznge
hinter die Theiss gezwungen wurden.
Nach der Einnahme Verpel^Vs durch die Vorhat, wenden verpeiet.
sich die Truppen des Schlick'schen Corps gegen die hinter der
Stadt liegenden vom Gegner stark besetzten Höhen. Der erste
Angriff auf dieselben scheitert, das zweite Treffen der Brigade
Kriegern muss den Versuch wiederholen. Unser Bataillon
überschreitet im Sturmschritte eine vor der AnhGhe befindliche
schluchtenartige Vertiefung, ersteigt den Hang und gelangt
glücklich bis in die Nähe der Kuppe.
Bisher nur von feindlicher Infanterie beschossen, geräth
das Bataillon plötzlich in das mörderische Kartätschenfeuer
einer in der rechten Flanke stehenden Batterie, Hauptmann
Sauer, Lieutnant Hostosch und über 40 Mann werden in
einem Augenblicke kampfunfähig gemacht. Das Bataillon muss
auf dem Hange Deckung suchen, um weiteren nutzlosen Ver-
lusten zu entgehen. Als aber andere Truppen unterstützend
in den Kampf eingreifen, bricht auch unser Bataillon aus
seiner Deckung, stürzt mit dem Bajonnete auf die feind-
liche Infanterie und vertreibt dieselbe aus ihrer vortheilhaften
Position.
Der allgemeine Bückzug der fast doppelt so starken In-
surgenten machte dem Kampfe gegen Abend ein Ende, sein
günstiger Ausgang war hauptsachlich dem energischen Ein-
greifen des S c h 1 i c kuschen Corps zu danken , das geraden
Weges in die rechte Flanke der Ungarn marschirt war.
Vom 2. Bataillon Latour haben sich in dieser Schlacht
ausgezeichnet: „durch umsichtige Leitung seines Bataillons
„Major Graf Künigl; durch gutes umsichtiges und tapferes
„Benehmen: Hauptmann Sauer, Horaöek und Fialka,
„Oberlieutnant Friedberg, Unterlieutenant Henri ci, Ba-
„taillons - Adjutant Fiala. Durch muthvoUes tapferes Vor-
drucken und Aneiferung ihrer Kameraden: Feldwebel Ferdi-
„nand Schruth, Korporals Anton Becker, Vincenz Kohout,
»Gemeiner Josef Oczasek,** sie erhielten die silberne Tapfer-
keits-Medaille 1. Glasse; ferner: „Begiments-Cadet- Korporal
„Wilhelm Goldbach, Ex propriis Korporal Johann Zuppan,
230 Latour.
1849 „Korporal Andreas Hoffmaon, Gemeiue Johann Wodak,
„Johann Englisch, Anton Kleinhampel,'' welche mit der
silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe belohnt wurden.
Im 26. Armee-Bulletin ist der Verlauf der siegreichen
Schlacht mit der Bemerkung veröffentlicht: „Verpel^t wurde
„genommen, wobei sich besonders das 2. Bataillon*) Latour
„Infanterie rühmlichst auszeichnete!"
Die Verluste des Bataillons waren gering, 6 Mann blieben
todt, 36 Mann waren verwundet, unter diesen Hauptmann Carl
von Sauer und Lieutnant Caspar Hoste seh. Hauptmann
Sauer erlag seinen Wunden zwei Tage nach der Schlacht
zu Gyöngyös.
Das ungarische Heer zog nach verlorener Schlacht über
Mezö Eövesd an die Theiss und übersetzte diesen ^luss bei
Poroszlö, während die kaiserliche Armee zur Deckung der
Hauptstadt zwischen Donau und Theiss versammelt blieb.
unser Bataillon ruckte mit der jetzt vom F. M. L.
Fürst Liechtenstein befehligten Division über Dormänd am
Porossiö. 6. März gegen Poroszlö. Der Uebergang über die Theiss
daselbst konnte nicht forcirt werden, die Division kehrte am
8. nach Heves zurück, welches erst um 4 Uhr Morgens erreicht
wurde.
HeTes. Von Jäsz Apäthi zog unserBataillon mit 1 Escadron
Gavallerie und 2 Raketengeschützen wieder gegen Heves,
um dessen Bewohner für die Misshandlung kaiserlicher Jäger
zu züchtigen. Nach Zerstörung des Besitzthumes^des Orts-
richters und des Notars, welche das Volk zu jener Grausam-
keit aufgestachelt hatten, requirirte das Detachement zwanzig
*) 2. Bataillon. Adjutant: Lieutnant Fiala.
Comp.
Hauptmann
Oberlientnant L i e n
t n a D i
7.
Sauer
^unschheim Adolf Schönfeld
Hostosch
8.
Rosenberg
ßöh Wirth
Schlögl
9.
Fialka
Schmidt Podhradetzky
Wagner
10.
Horaöek
Schubert Julius Henrici
Huber
11.
Elvenich
Friedberg Probst
Markel, Luxer
12.
Kersting
Schwarzer Doleisch
Fiala Johann.
März 1849.
Orenadier-Divison.
Comp. Hanpimann Oberliantnani
Lientnaut
1.
Rhode Lamm
Pilny
2.
Benko Maschke
Bylandt.
Mürz 1849.
Latour.
231
Wagen voll Lebensmittel und kam am 12. glücklich zur
Division nach Alberti.
Am 13. März per Bahn nach Czegl6d transportirt, blieb
das 2. Bataillon Latour bis 20. dort, bestritt während dieser
Zeit zweimal die Vorposten, marschirte am 21. im Verbände
des Corps über Jäsz-Bereny nach Gödöllö, um den in dieser
Bichtung vordringenden Insurgenten in der Brigade G. M.
Fergen, Division F. M. L. Fürst Lobkowitz entgegenzutreten.
Die kaiserliche Hauptarmee stand concentrirt östlich von Pest
in Erwartung der feindlichen Offensive.
In Gödöllö am 26. März angelangt, brach das 3. Armee-
Corps am 1. April zu einer Recognoscirung des Feindes über
Bagh gegen Gyöngyös auf und stiess am 2. April bei Hat van
auf den Feind, der selbst im Vorrücken begriffen war. Bald hatte
sich das ganze 3. Armee -Corps entwickelt, ein mehrstündiges
Gefecht entspann sich, das keinem der Gegner besondere Vor-
theile zu bringen vermochte.
Endlich gelang es der üebermacht der Insurgenten die
beiden Flügel der kaiserlichen, ihre Positionen auf das hart-
näckigste vertheidigenden Truppen zu umfassen und sie dadurch
zum Buckzuge hinter die Zagyva zu veranlassen. F. M. L.
Graf Schlick führte sein Corps in bester Ordnung nach
Aszöd, am nächsten Tage nach Gödöllö.
Verstärkt durch das 2. Armee - Corps rückte das 3. schon
am 4. April wieder gegen Aszöd und Bagh vor, eine am 5.
gegen Hatvan unternommene Recognoscirung endete mit einer
siegreichen Attake der kaiserlichen Reiter gegen ungarische
Husaren.
Um 1 1 ühr Vormittags am 6. April hatte das 3. Armee-
Corps wieder das Lager bei Gödöllö bezogen, und schon um
1 Uhr, ohne dass die ermüdeten Truppen zum Genüsse ihrer
in der Zubereitung begriffenen Menage gekommen waren,
musste die Division Fürst Lobkowitz dem anrückenden
Feinde entgegen gehen.
Sie nahm östlich Gödöllö nächst Besnyö Aufstellung
und leistete während des ganzen Tages dem weit überlegenen
Gegner so heftigen Widerstand, dass Letzterer auf diesem
Punkte keinen Boden zu gewinnen vermochte. Gleichzeitig
hatte der Banns den Insurgenten das unentschiedene Treffen
1649
Hatvan.
Gddftllft.
232 Latour.
1849 bei Isaszeg geliefert. Theile des 3. Armee -Corps entschieden
dasselbe zu Gunsten der kaiserlichen Waffen.
Görgey's Erfolge bei Waitzen veranlassten nun den F. M.
Fürst Windischgrätz, seine Armee zur Deckung der
^•*** Hauptstadt östlich Pest zu vereinigen. Das 3. Corps traf
über Kerepes am 8. April auf dem Bakos ein, unternahm
am 10. eine Becognoscirung über den Rakos - Bach und wurde
am 11., 16. und 21. selbst vom Feinde alarmirt, der jedoch
ein ernstes Gefecht nicht beabsichtigte.
An Stelle des F. M. Fürst Windischgrätz übernahm
F. Z. M. Baron Weiden am 20. April das Armee -Com-
mando, er führte die Armee, besorgt um die Sicherheit der
erbländischen Grenzen, am rechten Donauufer gegen dieselben
zurück.
Am 23. April Abends 10 Uhr brach die Armee auf und
zog durch Pest. Das 2. Bataillon unseres Begimantes
erreichte über Biczke, Bänhida, Nagy Igmänd, Baab, wo das-
selbe, nachdem es als Nachhut 24 Stunden marschirt war,
am 27. eintraf, die 7. Compagnie am 30. April die Vor-
posten bezog.
Nach Zerstörung der üebergänge über die Baabnitz rückte
das Bataillon am 1. Mai über Hochstrass, Croatisch Kimling,
Wieselburg, am 6. Mai nach ungarisch - Altenburg, wo das
3. Armee -Corps sich vereinigte. Das 2. Bataillon zählte um
diese Zeit 862 Streitbare.
Seine Majestät Kaiser Franz Josef kam am
11. Mai in das Hauptquartier des 3. Armee-Corps und betheilte
die Soldaten, welche sich in der Schlacht bei Eäpolna ausge-
zeichnet, mit den ihnen zuerkannten Tapferkeits - Medaillen.
Ofen. Ofen, vertheidigt vom heldenmüthigen Generalen Hentzi,
erlag am 20. Mai dem Angriffe der Insurgenten. Lieutnant
Franz Bitter von Schönfeld unseres Begimentes fand
bei der Erstürmung der Festung durch die Ungarn den Tod.
Vom 13. bis 31. Mai war das 2. Bataillon Latour in
Hedervär auf der kleinen Schütt-Insel, versah dort den Vorposten-
Dienst, rückte an dem zuletzt genannten Tage wieder zum
3. Corps nach Wieselburg und blieb hier bis zum 20. Juni.
Am nächsten Tage wurde das Bataillon mit 1 Division
Kaiser - Jäger, 1 Division Kaiser - Chevauxlegers und 1 Batterie
B5-84rkany. gcgeu das Dorf B ö - S är k an y entsendet, um dessen Bewohner
Latour. 233
für den meuchlerischen üeberfall kaiserlicher Soldaten zu be- imq
strafen. Das Dorf wurde bis auf die Kirche gänzlich nieder-
gebrannt, die Truppen blieben während der folgenden Nacht
in Bereitschaft, kamen am 22. nach St. Peter und bestritten
bis zum 27. divisionsweise die Vorposten.
Oesterreich hatte die Hälfe Busslands zur Unterdrückung
der ungarischen Insurrection angenommen, F. Z. M. Baron
Haynau, als kühn und energisch aus dem Feldzuge in Italien
bekannt, übernahm am 30. Mai den Oberbefehl der wieder
auf 70.000 Mann gebrachten kaiserlichen Armee.
Eine Defilirung vor Seiner Majestät dem Kaiser
am 27. Juni leitete die Offensive ein, die mit der Vernichtung
der Insurgenten enden sollte. Am 28. Juni erzwang die Armee
den üebergang über die Baabnitz, um 6 Uhr Abends zog
Seine Majestät noch während des forttobenden Kampfes
in Raab ein. J***^-
Das 2. Bataillon Latour, nach der neuen Ordre de ba-
taille im 1. Armee "-Corps unter 0. d. C. Graf Schlick,
Division F. M. L. Graf Wallmoden, Brigade Oberst Sartori
marschirte über Szt. Iväny, Szt. Jänos, am 30. Juni nach Äcs,
am 1. Juli in die Cemirungslinie vor Komorn, von wo aus
Gorgey am nächsten Tage einen Stoss gegen die kaiserliche
Armee versuchte, während diese gleichzeitig zum Angriffe gegen
die Verschanzungen der Ungarn vorrückte.
Es kam am 2. Juli zur Schlacht bei Äcs, die mit Acs.
dem Bückzuge der Ungarn in die Festung endete. Das 1.
Armee - Corps bildete zwischen Äcs und der Donau den linken
Flügel der kaiserlichen Schlachtlinie, es hatte die Aufgabe,
die vorliegenden Waldungen vom Feinde zu reinigen, die
hinter denselben befindlichen Schanzen zu nehmen.
Die Brigade Sartori beginnt um VsS Uhr Früh die Vor-
rückung, vertreibt den Feind aus dem Megyfa- Walde und mar-
schirt vor der Schanzenlinie der Ungarn auf. Links neben
dieser Brigade hat die Brigade Beischach um diese Zeit,
107, Uhr Vormittags, drei der Schanzen erstürmt, der Feind
ist im Bückzuge gegen Komorn. Ein Befehl des Corps-Com-
mandanten ruft die Brigade Beischach, die stark vom feind-
lichen Geschützfeuer gelitten, zurück, der Gegner, die rück-
gängige Bewegung bemerkend, drängt mit Uebermacht nach,
die Brigade Sartori befreit die erstere durch einen ent-
234 Latour.
iMd schlossenen Bajonnet- Angriff, vor dem die Ungarn mehr als
1000 Schritte in den Wald zurückweichen.
Nun aber wendet sich die ganze Macht des Feindes gegen
die allein im Äcser -Walde stehende Brigade Sartori, diese
muss weichen, imponirt durch ihre ruhige Haltung dem Gegner
aber dergestalt, dass sie nicht nur mehrmals Stellung zu
nehmen, sondern auch nach Passirung des Czonczobaches, die
über denselben führende Brücke abzutragen vermag. Sie nimmt,
dem Befehle des Corps - Commandanten entsprechend, nächst
Äcs ihre Aufstellung.
Gegen 5 Uhr Nachmittags erneuert der Feind den Angriff
gegen die zur Behauptung eines Theiles des Äcser -Waldes
wieder vorgeschobene Brigade Schneider, welche Anfangs
den Gegner aufhält, gegen Abend aber von der üebermacht
zum Rückzuge gezwungen wird.
Abermals rückt die Brigade Sartori zur Aufnahme der
Weichenden vor, die Bataillone Latour und Erzherzog Ludwig
werfen sich dem Feinde entgegen, erstürmen im entschlossenen
Bajonnet -Angriffe den Waldrand und dringen, als die übrigen
Truppen durch das schöne Beispiel angeeifert gleichfalls
offensiv vorgehen, bis an die feindlichen Verschanzungen, die
Ungarn vor sich hertreibend.
Um 8 Uhr Abends war der Kampf zu unserem Vortheile
entschieden, die Brigade Sartori übernachtete unter dem Ge-
wehre stehend in dem eroberten Walde. Unser Bataillon
hatte nur 1 Todten verloren, Lieutnant Eduard Saak und
13 Mann waren verwundet.
Ueber das Benehmen der Truppen an diesem harten Tage
berichtete der Armee-Gommandant an Seine Majestät:
„Alle Truppen ohne Ausnahme haben in Muth und Tapferkeit
„gewetteifert. Insbesondere haben sich die Truppen des 1. Armee-
„ Corps, welches ununterbrochen im heftigsten Kampfe stand,
„ebenso durch Muth als Ausdauer hervorgethan.*" Und der Corps-
Gommandant fühlte sich verpflichtet „ihnen (seinen Truppen)
„das Zeugniss der grössten Tapferkeit und aufopferndsten
„Hingebung, die sie an diesem Tage glänzend bekundeten,
„zu geben!"
Nachdem unser Bataillon zwei Tage in Acs can-
tonnirt, bezog es am 5. Juli wieder das Biwak an der Haupte
Strasse nach Komorn Am 11. unternahmen die Ungarn, um
Latour. 235
den Abzug Oörgey's zu maskicen, um die Mittagszeit einen isi»
Ausfall aus der Festung mit bedeutenden Kräften, die ihren
Angriff abermals gegen den A c s e r Wald richteten. acs.
Die Brigade Schneider, welche wieder den Wald besetzt
hatte, musste dem ersten Stosse der Insurgenten bis an den
Verhau weichen, zu ihrer Unterstützung rückte die Brigade
Sartori über den Czonczo-Bach auf die Anhöhe von Acs.
Als nun das 1. Armee ^ Corps den Auftrag erhielt, den Wald
um jeden Preis zu nehmen, setzten sich die Brigaden Bei-
schach, Bianchi und Schneider gegen den viel bestrittenen
Wald in Bewegung.
Brigade Schneider, kräftigst unterstützt vom 2. Bataillon
Latour, drang mit dem Bajonnete stürmend in den Wald,
aus dem die Insurgenten gänzlich vertrieben wurden. Der
Feind wendete sich jetzt mit ganzer Kraft gegen die rechte
Waldspitze, um hier neuerdings einzudringen, dreimal stürmte
er, ebenso oft wurde er wieder geworfen „bis es endlich nach
.,dem vierten Sturm unseren braven Truppen, von denen ich
„ . . . die 9. und 10. Gompagnie Latour .. . lobend erwähnen
„muss, gelang, die ganze Masse der Insurgenten mit solcher
„Entschiedenheit hinauszuwerfen, dass sie keinen neuen Sturm
„mehr wagte. "* So schreibt F. M. L. Qraf Schlick.
Um 4V8 Uhr Nachmittags kam das Gefecht zu Stehen,
beschränkte sich auf eine unsererseits sehr wirksame Kanonade,
der Gegner zog sich in die Festung zurück, unsere Truppen
blieben bis zum Abende auf dem Schlachtfelde in Kampfbe-
reitschaft. Der Verlust unseres Bataillons belief sich auf
7 verwundete Soldaten.
Der Commandant des 2. Bataillons Latour, Major Alois
GrafKünigl, dann die Hauptleute Wilhelm Horaöek und
Moriz F i a 1 k a , Oberlieutnant Adolf von Wunschheim,
Lieutnant-Bataillonsadjutant Leopold Podhr ade tzky wurden
„wegen muthigen Vorgehens beim Sturme im Äcser Walde,
wegen ihrer Umsicht und Thätigkeit'' belobt. Ueberdiess hatten
folgende Soldaten durch hervorragenden Muth und besondere
Tapferkeit sich hervorgethan :
Feldwebel Anton Mara, Korporal Julius Janeöek und
Gemeiner Peter Eberth waren beim Vorrücken der Plänkler
die Ersten und ermunterten die Mannschaft durch Wort und
That. Korporal Josef Ghocz, Gefreiter Emanuel Lehmann
236 Latour. — Benedek.
1819 und Gemeiner Franz Je4ek zeichneten sich durch muthvoUes
Vorgehen über den Verhau aus.
Begiments - Cadet , Korporal Johann Zuppan drang
aus dem Walde an der Spitze seiner Mannschaft gegen eine
feindliche Batterie vor, und ermunterte seine Leute durch
Zuruf und Beispiel. Gemeiner Veit Ledel wollte, obwohl
verwundet, nicht aus dem Feuer gehen, in welchem er durch
freudigen Zuruf seine Kameraden aneiferte, auf dem 'Ver-
bandplatze noch jubelte aber unseren Sieg (nach Zeugniss
des G. M. Baron Bianchi). Feldwebel AntonHorina zeichnete
sich durch besondere ünerschrockenheit aus. Ledel wurde
mit der silbernen Tapferkeits - Medaille 1. Classe belohnt, die
üebrigen erhielten jene 2. Classe.
F. Z. M. Baron Haynau schliesst seine Belation an
Seine Majestät den Kaiser mit den Worten:
„Er müsse der unvergleichlichen Tapferkeit und kalt-
„ blutigen Standhaftigkeit aller im Gefechte gewesenen Truppen
„das wärmste Lob zollen.''
Der kaiserliche Feldherr fahrte nun seine Armee in raschem
Zuge nach Fest, wo dieselbe am 26. Juli ohne Widerstand
einzog. Unser Bataillon — seit 14. Juli Benedek — ging
am 24. Juli über Kocs, Bicske, wo es während der Nacht an
der Löschung eines grossen Brandes betheiligt war, Bia, bei
Fest über die Donau und bezog am 26 östlich dbr Haupt-
stadt das Lager. Schon am nächsten Tage brach die Armee
gegen Süd-Üngarn auf, die Bekämpfung Görgey's den Russen
überlassend.
Unser Bataillon kam nicht mehr in's Gefecht, es
marschirte mit dem 1. Corps nur bis Makö. Am 27. Juli
von Pest aufbrechend, kam dasselbe über UUö, Pills, CzeglÄd,
Nagy Koros am 31. nach Alpär an der Theiss, traf hier zum
ersten Male seinen neuen Inhaber G.M. LudwigvonBenedek,
der die Truppe mit warmen Worten begrüsste.
Die Theiss überschreitend setzte das Bataillon den Marsch
über Kun Szt. Märton , Szentes , Höd - Mezö - Väsärhely nach
Makö fort , wo es am 4. August eintraf. In grosser
Hitze, bei empfindlichem Wassermangel hatte das Bataillon den
Weg von Äcs bis Mak6, nahezu 300 Kilometer, über die stau-
bigen, schattenlosen Flächen zwischen Donau und Theiss in
nur 12 Tagen ohne Basttag zurückgelegt.
Benedek. 237
Bei Szöreg hatte F. Z. M. Baron Haynaa am 5. August im9
die Insurgenten geschlagen, am 13. streckte die Armee Görgey's
bei Yil&gos vor den Bussen die Waffen, ganz Ungarn war
seinem rechtmässigen Herrscher wieder unterworfen.
Das 2. Bataillon Benedek, 21 Offiziere und 870 Streit-
bare, hatte mittlerweile in Makö zahlreiche Gefangene ge-
sammelt. Am 8. August lieferte es 37 Wagen voll ungarischer
Monturen, 211 Gefangene und 14 üeberläufer nach Szegedin
ab, am Abende wurden von Mezöhegjes 2 verdächtige Beamte
und eine halbe Gompagnie der Wachmannschaft sammt ihrem
Gommandanten eingebracht und nebst 35 anderen Gefangenen
am 9. August ebenfalls nach Szegedin escortirt.
Am 13. August marschirte unserBataillou über Perjä-
mosnach Arad uud rückte am 17. zur Brigade ein. Zur üebernahme
ungarischer Gefangener von den Bussen ging das Bataill o n am
20. über Vilägos nach Boros-Jenö, empfing dort 136 Offiziere,
7368 Mann, 1112 Pferde, und brachte dieselben am 24. mit
Beihilfe einer Division Cavallerie nach Arad. Oberlieutnant
Josef Wirth transportirte zu Wagen gegen 500 Säbel und
über 4000 Gewehre eben dorthin. Die Gefangenen blieben bis
zu ihrer Entlassung oder Assentirung in Parthien von LOOO
Mann in Bewachung und Verpflegung der einzelnen Com-
pagnien.
Nach Niederwerfung der Insurrection nach ünghvär als
Garnison bestimmt, war das 2. Bataillon Benedek am 14.
September von Arad aufgebrochen, über Eis-Jenö, Nagj-
Szalonta am 20. nach Grosswardein gekommen und hatte hier
die neue Bestimmung zum Begimente nach Tirol erhalten.
Theils marschirend, theils per Bahn transportirt, ging das Ba-
taillon über Szolnok, Pest, Pressburg nach Wien, wo dem-
selben das Glück zu Theil wurde, von Seiner Majestät
dem Kaiser am 21. Oktober besichtigt zu werden.
Das huldreiche Lob seines obersten Kriegsherrn über das
nimmer tapfere Verhalten*' in Ungarn belohnte das
Bataillon für all* die Kämpfe, Mühseligkeiten und Entbeh-
rungen, die dasselbe in einem Zeiträume von anderthalb Jahren
mitgemacht und ertragen hatte.
üeber Molk, Steyer, Lambach, Salzburg, Lofer, Wörgl,
Innsbruck rückte das Bataillon am 18. November in Canton-
niruugeu in uud um Telfs, und vereinigte sich hier mit dem
1
238
Benedek.
1849
Comorn.
Begimente, welches ebenfalls im November in Nord - Tirol
eingetroflFen war.
In den Kämpfen bei Wien und gegen die ungarischen
Insurgenten hatte das 2. Bataillon an Todten 2 Offiziere 8
Mann, an Verwundeten 2 Offiziere 68 Mann, überdiess gegen
200 Soldaten durch Krankheiten eingebüssl.
An Belohnungen ' erntete das Bataillon nebst den schon
erwähnten silbernen Tapferkeits-Medaillen noch 2 Ritterkreuze
des Eisernen Kron-Ordens für seinen Commandanten und
Oberlieutnant Edmund Schwarzer von Heldeastamm
und 7 Militär- Verdienstkreuze für nachfolgende Offiziere : Major
Alois Oraf K ü n i g 1, Hauptmann Moriz F i a Ik a, Oberlieutnant
Emanuel von Friedberg, Lieutnant Johann Fiala, Leopold
Podhradetzky, Gabriel Badoi^ic und Carl Henrici.
Auch das 4. Bataillon*) Benedek unter Major Franz von
Hoff er hatte au den letzten Kriegsereignissen in Ungarn
Antheil genommen. Am 12. August von Theresienstadt auf-
brechend, kam es am 20. nach Pressburg, escortirte einen
grossen Pulvertransport nach Raab, ging über Acs nach Totis,
wo es vom 25. bis 31. August blieb. Das Bataillon mit 24
Offizieren und 1275 Mann an Streitbaren trat in die Reserve-
Brigade G. M. voQ Teuchert des 2. Armee-Corps, welches
unter dem Befehle des F. M. L. Baron Czorich die Ein-
schliessung Comorns unternommen hatte.
Anfangs nächst Puszta Billeg biwakirend, wurde das Ba-
taillon am 8. September nach Mocsa verlegt, am 10. nach
Puszta Cs6m, wo es während der Dauer der Cernirung blieb.
Nach dem anstrengenden Dienste während der Einschliessung,
hatte das Bataillon vom 2. bis 4. Oktober, als die üebergabe
der Festung erfolgte, tägliche Bereitschaft vor Komorn, die
von 6 Uhr Früh bis zum späten Abende dauerte. Dann erst
kehrte die Truppe in das Biwak zurück.
•)
4. Bataillon.
Adjutant: Lieutnant Gerisch.
Comp.
Hauptmann
Oberlieninant
L i e n t n a
n t
19.
Schmatz
Nieulant Carl
Nieke
Buratti
2().
—
Szentpeter}'
Krafft Heinrich
Tezai
21.
Dittmann
Schindler
Dworzak
HobRig
22.
Preusser
Kragora
Artmann
Jaburek
23.
Eypert
Beer
Ptak
Dostal
24.
Falkner
Herdiborsky
Wolf
Lämmer.
Benedek. 239
Am 10. Oktober marschirte das Bataillon von Eoniorn 1849
über Pressburg, Wien nach Salzburg, wo es vorläufig als Gar-
nison bUeb unter Major Anton von Braun.
Das Beserve-Bataillon'^) hatte Theresienstadt nicht
verlassen, die 30. Compagnie war seit Oktober in Jungbunzlau.
Die 17. und 18. Compagnie hatten im Laufe des Jahres
mehrmals im nördlichen Böhmen Assistenzen geleistet, im
Januar und Februar in Warnsdorf und Schönlinde, im August
in Schöulinde und Polic. Denselben Dienst versah die 5.
Landwehr-Compagnie im Februar in Eomotau, im Mai und
April in Saaz. Anfangs November marschirten die 9. Füsi-
lier- und die 3. Land wehr- Division zum Begimente nach
Nord- Tirol.
Das 1., 3. und das Landwehr-Bataillon des Begimentes
waren seit Beendigung des Krieges gegen Piemont in Mailand
geblieben. Am 10. Mai war der hochverdiente Oberst Johann
Hahne von Waffen treu aus dem Begimente geschieden
und in den Generalstab getreten. Der ebenso ausgezeichnete
Oberst Franz Landgraf Fürstenberg wurde Begiments-
Commandant, erlag aber schon am 13. Oktober der Cholera
und erhielt seinen Nachfolger in dem Obersten Philipp
Hoff mann. Seit 14. Juli war G. M. Ludwig von Be-
nedek Inhaber des Begimentes.
Am 4. Oktober verliess das Begiment Mailand und bezog
in Nord-Tirol Cantonnirungen : der Begimentsstab zu Beute im
Reserve-Bataillon. Adjutant: Lieutnant Schubert.
Comp. Haapimann Oberliantnant Lientnant
2&. Sepp Stefan Buffa Deputowii
26. Molitor Strasser Seiinka Massner
27. Kozell Ganal Nieulant Josef —
28. Frosche Prochaska Stcrndahl Prasky
29. Görner Mayer — Hartmann
30. Lasberg — — Slawik.
März 1849.
H.inptnianii Oberlieninonl Lieutnant
17. Fas.-Comp. Fries Rössler Swoboda Radoiöiö
18. 9 „ Lutzer PflOgl Schwarz H lisch ek
5. Landw. ^ Kerpl Fanta Wunschheim Job. Saak
6. ^ ^ Martinek Fischer ▼. See Hess Emil Zelcny.
März 1849.
240 Benedek,
i8i9 Lechthale, das 1. Bataillon in Viis, Pinzwang, Ehrwald, Breiten-
wangen, Lermos, das zweite ioi Innthale zu Telfs, Zirl und
Umgebung, das dritte im oberen Lechthale von Stög bis
Höfen, das Landwehr-Bataillon in Imst und Umgebung.
Vier Bataillone des Begimentes waren in Nord>-
Tirol vereinigt, aus Italien und Ungarn waren sie nach mehr
als achtzehn monatlicher Trennung zusammengetroffen. Auf
verschiedenen Kriegsschauplätzen hatten alle Theile des Be-
gimentes mit gleicher Bravour gekämpft, gleiche Ehren und
Auszeichnungen geerntet, in edlem Wetteifer Muth und Blut
eingesetzt, den Namen des Tapfersten der Tapferen, den Namen
„Benedek" zu verdienen!
1850—1865.
Seine Majestät der Kaiser besichtigte im Monate isso
September 1850 zu Beute das 1. und 3., zu Landek das 2.
Bataillon, und sprach allen Abtbeilungen die Allerhöchste Zu-
friedenheit für das Verhalten in den verflossenen Erieg8jahren aus.
Das L a n d w e h r-Bataillon, welches an allen Waffenthaten
des Begimentes in Italien so rühmlichen Antheil genommen,
hatte die Gantonnirungen in Tirol schon im Januar verlassen,
und war am 3. Februar in Prag eingetroffen. Die 1. und 2.
Gompagnie kamen Anfangs Mai nach Gza'slau, die 3. — 6. Gom-
pagnie nach Euttenberg. Das 5. oder Beserve- Bataillon war
am 8 Februar aufgelöst worden. Auch das 4. Bataillon
verliess Salzburg und wurde mit je 3 Gompagnien nach Eönig-
grätz und Josefstadt verlegt.
Das Begiment mit den 3 Feldbataillonen erhielt seine
Eintheiluog iu das Armee-Gorps' des F. M. L. Legeditsch,
welches zur Durchführung der Bundes-Ezecution in Eurhessen
und Holstein beordert war. Am 25. Oktober aus seinen Gan- ,
tonnirungen aufbrechend, marschirte unser Begiment durch
Vorarlberg, über Eempten, Oünzburg, Bamberg nach Eissingen,
wo es am 13. November eintraf. Nun zur Besatzung der
Bundesfestung Bastatt bestimmt, langte es am 4., 6. und 7.
Januar 1851 dort an, feierlich empfangen vom grossherzoglich ^^^
badischen Offiziers-Gorps und der Bürgerschaft.
Im August desselben Jahres brachte das Austreten des
Murgflusses Abtheilungen des Begimentes in grosse Gefahr,
aus welcher sie durch thätige Hülfe der Offiziere und der
übrigen Mannschaft jedoch glücklich befreit wurden. Die
Oeschiclite des 88. Inf.-Kgmts. 16
242 Benedek.
1851 Allerhöchste Zufriedenheit Seiner Majestät des Kaisers
wurde deai Offiziers-Corps für seine aufopfernde Hülfeleistung
zu Theil.
Das Land wehr- Bataillon war am 16. Oktober 1850
nach Josefstadt, am 12. Januar 1851 nach Prag, 6. Februar
mit dem Stabe, der 1. und 3. Division nach Czaslau, mit der
Mittel-Division nach Eolin gekonmien. Am 27. November auf
den Cadre gesetzt und nach Prag verlegt, wurde es im Oktober
1852 1852 aufgelöst, an dessen Stelle ein D e p o t-Bataillon errichtet
Die Grenadiere, zuletzt in Wien, hatten im Laufe des
Jahres 1850 ihre Station zu Pressburg, Eomorn, dann wieder
Pressburg, am 20. Oktober 1851 kamen sie nach Pest, wurden
als selbstständiger Körper 1852 aufgelöst und rückten nach
liastatt zum Begimente ein, in welchem sie die Flügel- Com-
pagnien der Bataillone zu bilden bestimmt waren.
Das 4. Bataillon - unter Major Moriz Fialka ge-
legentlich des Attentates auf Seine Majestät den Kaiser
am 14. Februar 1853 auf sechs Wochen nach Wien gezogen — -
war vom 11. Mai bis zum Jahre 1855 in Bastatt beim Begi-
mente, welches seit 1854 statt des zum Generalen beförderten
Obersten von Hoffioaann den Obersten Adolf Freiherr von
Wimpffen als Begiments-Commandanten erhalten hatte.
1867 Als im Jahre 1857 das grossherzoglich badische 2. In-
fanterie-Begiment, mit welchem unser Begiment sieben Jahre
in bester Harmonie gelebt, Bastatt verliess, widmete das Offiziers-
Corps von Benedek demselben zur Erinnerung ein Album,
gleichzeitig dem allgemein verehrten Festungs - Gouverneur,
badischen General - Lieutnant Freiherrn von Gayling gele-
gentlich seines fünfzigjährigen Dienst-Jubiläums ein sinnreich
^ verziertes Jagd-Gewelu:.
Am 22. August 1858 feierte das Begiment das Geburts-
fest Seiner kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen Budolf
durch ein Tedeum, dem am nächsten Tage ein Soldatenfest,
zu welchem dem Begimente 1000 Gulden bewilligt worden
waren, auf dem Exercierplatze folgte.
1859 Als Oesterreich sich zum Kriege gegen das mit Frankreich
verbündete Sardinien rüstete, nahmen auch die Abtheilungen
unseres Begimentes in Bastatt den Kriegsstand mit 180
Gemeinen per Compagnie an. Die Grenadiere wurden in ein
Bataillon vereinigt, das 5. und das Depot-Bataillon in Prag
Benedek. 243
aufgestellt Nach Beendigung des für unsere Monarchie un- 18&9
glücklichen Krieges wurden die zuletzt genannten 3 Bataillone
aufgelöst. Oberst Alexander Bitter von Lebzeltern
war jetzt Begiments-Gommandaot.
Das 4. Bataillon, am 25. April von Prag mit der Be-
stimmung nach Bastatt aufgebrochen, Anfangs unter Hauptmann
Carl Fanta, dann Major Titus Baron Sterneck, er-
hielt in Eger am 5. Mai Haltbefehl, blieb in dieser Stadt und
Umgebung bis 6. Juni und trat am nächsten Tage unter freund-
lichster Theilnahme der Bewohner den Marsch nach Südtirol an.
In Münchberg, wohin die in Asch detachirt gewesene
Mitteldivision direkte marschirt war, wurde das Bataillon am
8. per Bahn bis Hall im Innthal transportirt, wo es, nachdem
die Soldaten fast in jeder baierischen Station von den Bürgern
reichlich bewirthet worden waren, am 10. Früh eintraf. Hier
erhielt dasselbe seine Eintheilung in die Brigade ß. M. Henik-
stein des 6. Armee-Corps.
Am 12. Juni über Steinach nach Sterzing marschirend,
stiess das Bataillon am 13. zu den übrigen Truppen der Bri-
gade, kam mit diesen über Brixen nach einem dreizehnstündigen
Marsche nach Botzen, wo am 15. das Biwak bezogen wurde.
Vorläufig zur Besetzung des Ortes Cles im Val di Non
bestimmt, liess das Bataillon die Tornister und Böcke in
Botzen zurück, ging am 16. Juni Nachmittags bis Kaltem,
am 17. in eilfstündigem Marsche auf einem äusserst schwierigen
nur einzeln passirbaren Saumwege über den Nonsberg nach Cles.
Der Train wurde am 16. per Bahn bis St. Michele befördert
und marschirte von dort auf der Poststrasse nach Cles. Am
18. rückte die 10. Division nach Mal6 als Bedeckung für die
Fussbatterie 3/VI.
F. M. L. Eoudelka übernahm das Commando der zur
Vertheidigung des Tonal-Passes gegen italienische Freischaaren
bestimmten Truppen, unser Bataillon, bisher in Reserve
gestanden, kam am 24. Juni nach Mal6 in die 2. Yertheidigungs-
linie, die 19. und 20. Compagnie rückten gegen den Tonale
vor, als sich auf italienischer Seite Freischaaren in bedeutender
Stärke zeigten. Lieutnant Wilhelm Eckel mit einem Zuge
wurde nach Madonna di Campiglio zur Verbindung mit den
südwärts stehenden Truppen der Brigade entsendet. Die 19.
und 20. Compagnie kehrten, nachdem sie den mit Freischaaren
16»
244 Benedek.
1869 zusammengestossenen Truppen — Eaiser-Jäger and 4. Bataillon
Franz Carl - Infanterie — als Reserve gedient, am 26. nach
Monclassico beziehungsweise Croviana zurück.
Am 27. Juni Früh wurden die Oesterreicher abermals
alarmirt, unser Bataillon bezog bei Croviana das Biwak,
die 21. und 22. Gompagnie nebst einer halben Batterie gingen
wieder bis auf den Tonale vor. Der Feind zog am nächsten
Tage ab, das Bataillon kam nach MaI6, die 21. und 22. Com-
pagnie blieben in Fusine. Am 2. Juli übernahm unser Bataillon
die Vorposten : die 22. Compagnie bezog die äussersten Posten,
die 21. besetzte die Befestigungen auf dem Tonale, die 20. kam
zur Deckung der rechten Flanke nach Pejo, die 19. nach Ossana,
die 23. und 24. Compagnie blieben in Mali.
Bald nach Ablösung der Vorposten zeigten sich feindliche
reguläre Truppen, 2 Bataillone Piemontesen, 1 französisches
Bataillon, Lanciers und einige Geschütze. Um 3 ühr Früh des
3. Juli stand' das Bataillon — die 23. und 24. Compagnie
nebst 2 Tiroler Schützen-Compagnien zu Fusine in Bereit-
schaft, dem sicher erwarteten Angriffe des Feindes zu begegnen.
Der Feind besetzte Ponte di Legno mit einem Bataillon,
eine Abtheilung streifte gegen Bormio, Lanciers recognoscirten
die Aufstellung unserer Truppen auf dem Tonale und kamen
bis in die Nähe unserer Vedetten. Die 21. und 22. Compagnie
Benedek besetzten mit ihren Flänklern die Hänge nächst
der Strasse.
Als aber gegen Abend der Gegner von der Grenze zu-
rückging, rückten auch die 23. Compagnie nach Fusine, die
24. nach Casiano in*s Quartier, am 9. Juli wurden die vor-
deren Posten durch diese beiden Compagnien bezogen.
Die Nachricht von dem am 8. Juli zu Villafranca zwischen
Oesterreich und Frankreich abgeschlossenen Waffenstillstände
gelangte am 10. zu den Vorposten auf dem Tonale und wurde
dem Feinde in Ponte di Legno überbracht. Zwei italienische
Offiziere erschienen am nächsten Tage bei unseren Vorposten
und begehrten die Zurückziehung derselben bis hinter die
Demarcationslinie, was auch an demselben Tage stattfand.
Vom 4. Bataillon Franz Carl - Infanterie am 17. Juli ab-
gelöst, vereinigte sich unser Bataillon in Mali, verstärkte
aber am 31. wieder die Vorposten, die 22. Compagnie in
Casiano, 23. und 24. in Pellizano, wo diese drei Compagnien
Benedek. 245
am 19. August durch die übrigen drei ersetzt wurden. Am 1859
28. August wurde das ganze Bataillon nach Gles und Um-
gebung zurückgezogen und hier vom Armee - Commandanten
F. M. L. Oraf Degenfeld in Begleitung des Corps -Com-
mandanten F. M. L. Baron Paumgarten, sowie des Bri-
gadiers Oberst Baron Kuhn inspicirt.
In Cles stiess am 10. September die 4. Grenadier-
Compagnie ?on Bastatt zum Bataillon, dagegen marschirte die
19. Compagnie mit sämmtlichen Reservisten am 14. September
nach Prag ab. Das Bataillon bezog am 29. weite Quartiere
in und nächst Mezzolombardo, verliess dieselben jedoch schon
am 21. Oktober, ging per Bahn bis Botzen, marschirte bis
Innsbruck, kam hier am 29. Oktober neuerdings auf die Eisen-
bahn bis Wörgl, legte den Weg bis Lambach in Märschen
zurück, und war am 9. November in Wien, am 11. in Prag.
Am 16. wurde das Bataillon auf den Friedensstand versetzt.
Als im Jahre 1860 die Infanterie - Regimenter auf 80 1860
erhöht wurden, kam das 3. Bataillon Benedek zum 74. Be-
gimente mit dem Ergänzungsbezirke JiCin, Oberstlieutnant
Anton Krebs wurde dessen Oommandant. Die Orenadiere
hörten ganz auf, die Granate blieb Distinction für freiwillig
Fortdienende.
Ende September erhielt unser Begimentdie Nachricht
seiner Bestinmiung nach Italien. Der Grossherzog von
Baden verlieh den Stabsoffizieren des Begimentes den Zäh-
ringer-Löwen-Orden, das badische Offiziers - Corps gab dem
unsrigen ein Abschieds - Diner, die Bürgerschaft begleitete das
Begiment in grosser Menge zum Bahnhofe, — lauter sprechende
Beweise für den guten Namen, den das Begiment im Laufe
eines zehnjährigen Aufenthaltes in fremdem Lande bei allen
Kreisen der Bevölkerung sich zu erwerben gewusst.
Am 13. und 14. Oktober verliessen der Begiments - Stab,
das 1. und 2. Bataillon per Bahn die liebgewordene Garnison,
marschirten von Innsbruck bis Botzen zu Fuss, wurden in
Verona vom Corps - Commandanten F. M. L. Graf Stadion
in ausgezeichnetster Weise bewillkommt und bezogen ihre
neue Station Yicenza. Hier kam das Begiment zum 8. Armee-
Corps, befehligt von Seiner kaiserlichen Hoheit Erzherzog
A 1 b r e c h t , und bildete mit dem 19. Jäger - Bataillone und
246 Benedek.
dem 47. Infanterie - Begimente die Brigade G. M. Baron
Oablenz.
1861 Im nächsten Jahre, 21. März 1861, hatte das Begiment
das seltene OlQck, der feierlichen Einweihung eines Monu-
mentes beizuwohnen, das die Huld Seiner Majestät des
Kaisers den Gebliebenen vom 10. Juni 1848 — einem Ehren-
tage auch unseres Begimentes — auf dem Monte Berico
widmete.
Wenige Tage später verliess das Begiment Vicenza, es
kamen: der Begiments - Stab, der Stab des 1. Bataillons, die
3., 4. und 5. Compagnie nach Schio, die 1. Compagnie nach
Torre Belvicino, die 2. nach Magre, S. Yito; der Stab des
2. Bataillons und die 9. Compagnie nach Piovene, die 7. nach
Arsiero, 8. Velo, 10. Caltrano, 11. Carr6, die 12. Compagnie
nach Zan^.
Nachdem das Begiment die am 21. September begonnenen
Waffenübungen bei Breganze mitgemacht, verliess dasselbe am
14. Oktober Schio, ging am 17. nach Bovigo, aber schon am
IMS 12. Mai 1862 nach Venedig, von wo das 1. Bataillon am
30. Oktober nach Mestre — eine Division in^s Fort Haynau
— verlegt wurde.
Bald wieder auf der Wanderung, kam das Begiment am
1865 3. September 1863 nach Verona, am 24. Oktober 1865 endlich
in Feschiera zur Buhe, aus der es in kurzer Zeit durch den
herannahenden Erleg gegen Italien gerissen werden sollte.
1866.
Der Doppelkrieir regen Italien und Prensqen.*)
Oesterreich und Prenssen hatten 1864 im Wiener Frieden isee
die Herzogthümer Lauenburg, Holstein und Schleswig von
Dänemark erworben. Streitigkeiten über die Verwaltung dieser
Länder f&hrten bald zu Spannungen zwischen beiden Mächten,
endlich zum Kriege zwischen den bisher verbündeten Staaten.
Italien, im Jahre 1859 auf billige Weise durch Frankreichs
Hülfe in den Besitz der Lombardie gelangt, verbündete sich
mit Prenssen; es hoffte Oesterreichs Verlegenheit 'benutzen,
leichten Kaufes Venetien erringen zu können.
Unglückliche Verhältnisse entschieden im Norden der
Monarchie den Krieg zum Nachtheile Oesterreichs, sie warfen
ihre trübenden Schatten auf die Erfolge der kaiserlichen Süd-
armee in Italien, unserer Flotte in der Adria, den Olanz ihrer
Waffenthaten vermögen sie nicht zu verdunkeln.
Die österreichische Operations-Armee in Italien zählte in
3 Armee-Corps (V., VH., IX.), 1 Infanterie-Beserve-Division
und 1 Cavallerie-Brigade, an Streitbaren 71.824 Mann, 3536
Beiter, 168 Geschütze. Ihr gegenüber conzentrirte der König
von Italien in der Lombardie seine Hauptarmee mit 120.000
Mann, 6720 Beitern, 282 Qeschützen, General Cialdini am
unteren Po das 4. Armee-Corps mit 86.000 Mann, 3360 Beitern
und 168 Geschützen des streitbaren Standes.
*) Die Ereignisse des Jahres 1866 wurden ausschliesslich nach
Acten des k. k. Kriegs-Archives und des Regimentes dargestellt.
248 Benedek,
1866 Aus West und Süd von dreifach überlegenen Streitkräften
bedroht, entwand sich die kleine kaiserliche Armee dem sie
umschlingenden Netze, — sie suchte den Knoten, zerhieb ihn
bei Custozza!
Anfangs des Jahres, vor Beginn der Eriegsrüstungen,
garnisonirte der Stab mit den drei Feldbataillonen unseres
Begimentes*) zu Peschiera, das 4. Bataillon mit dem Depot-
Cadre befand sich in Prag. Nach der Ordre de bataille vom
15. Mftn. 15. März bildete das Begiment mit dem 19. Feldjäger-Ba-
taillone, dem 63. Infanterie-Begimente und der 4pfd. Fuss-
batterie 4/V die Brigade Oberst Theiss des V. Armee-Corps,
letzteres befehligt vom F. M. L. Baron Gablenz, Stellver-
treter F. M. L. Bitter von Mollinary.
Als die Büstungen Italiens immer drohender für Oester-
21. April, reich zu werden begannen, erfolgte am 21. April die Versetzung
der ganzen Südarmee auf den Kriegsfuss. Zum Armee-Com-
mandanten wurde Seine kaiserliche Hoheit F. M. Erzheri^og
A 1 b r e c h t ernannt, zum Commandanten des V. Armee-Corps
General der Cavallerie Friedrich Fürst Liechtenstein,
diesem zugetheilt G. M. Gabriel Freiherr von Bodich.
Oberst Ferdinand Bauer des 48. Infanterie-Begimentes
übernahm das Commando der Brigade Theiss, Generalstabs-
Offizier war Hauptmann Ferdinand Fiedler. Am 5. Mai bezog
6. Mai. die Brigade Cantonnirungen zwischen Verona und dem Mincio,
nach der Ordre de bataille vom 6. Mai bestand, sie aus fol-
*) Regiments- Adjutant: Oberlieutnant Mara.
„ ProTiant-Offizier : Oberlieutnant Nagelholz.
Gorps-ProYiant-Offizier: Hauptmann Krämer.
Brigade- „ , Oberlieutnant Krause.
Fleischregie-Offizier: Lieutnant Khem.
Adjutant der Brigade Weimar: Lieutnant Oschtzadal.
1. Bataillon. Adjutant: Lieutnant Dorotka.
Comp. HaiipimAiui Ob«rli«iitiiant LieatB»nt
1. Sitka Peschka — Roscht
2. Bradka Husa Rueber Towarek
3. — Hartmann Wagner Neviani Anton
4. Reinel Reisinger Mayerhofer Palm
5. Roner — Romanowsky —
6. Markel Niebour Ahsbahs Suchomel.
Benedek. 249
genden Truppen : 19. Feldjäger-Bataillou zu S. Pietro in cariano. im6
28. Infanterie-Begiment: Begimentsstab, 1. Batailllons-
Stab, 1. — 4. Compagnie zu Sommacampagna ; 5. Compagnie
in Galzoni, 6. in Dossobuono; 2. Bataillonsstab, 7. und
8. Compagnie in Sona, 11. un^ 12. in S. Giustina, 10. in
S. Giorgio, 9. in Sandra; 3. Bataillonsstab, 15.— 18. Compagnie
in Chievo, 13. und 14. in Bussolengo. 70. Infanterie-Begiment in
Verona und Umgebung ; 4pfünd. Fussbatterie 3/V in Bussolengo.
Der Sollstand der Brigade betrug 7916 Mann, 322 Pferde,
8 Geschütze, jener des Infanterie-Begimentes 3316 Mann.*)
Der Yerpflegsstand unseres Begimentes erreichte am
24. Mai 2873 Mann, unter denen 2751 Streitbare. m. mu.
Im Laufe der nächsten Wochen veränderten einzelne Theile
ihre Cantonnirungen mehrmals, um anderen Truppen Platz
zu machen. Am 24. Mai war das B e g i m e n t, wie folgt,
vertheilt: Begimentsstab, 1. Bataillonsstab, 1.— 4. Compagnie
in Sommacampagna, ö., 6. in Custozza; 2. Bataillonsstab,
7., 8. Compagnie in Sona, 9. in Sandra, 10. in S. Giorgio,
11., 12. in S. Giustina; 3. Bataillonsstab, 15. — 18. Compagnie
in Chievo, 13., 14. in Bussolengo.
Am 6. Juni: Begimentsstab und 1. Bataillon wie oben; e. Jani.
2. Bataillonsstab, 7., 8. Compagnie wie oben; 9. 10. in Villa
2. Bataillon. Adjutant: Lieutnaut Beyrodt.
C«mp. Hauptmann Obarlientattnt Lientn» nt
7. Lorenz Hummel Kubinek —
8. DitCl — Ki8s —
9. Schroll Lang Heinrich — Schneider
10. Rudolf Nadherny Bauer Georg Szent-Imrey
11. Koch Röder Emminger Wimmer
12. Merlet Heinrich Daublebsky-Stemeck Kummar.
3. Bataillon. Adjutant: Lieutnant Weber.
Comp. Hanptmaan Oberlientnant Li«ntD»nt
13. Oylek Klaatschek Prinz-Ziegler Betalli
14. Spengel Janowsky Heinrich Peyl Skala
15. Swoboda Janowsky Leopold Schmidts
16. Puhony Kistler Bauer Josef —
17. Hess Franz Wessel^ Rakowsk^ Schindler
18. 2iwsa Watzke Huber Bressnitzer.
Juni 1866.
*) Der Train des Regimentes bestand in: 1 Tierspftnnigen Gassa-
deckelwagen, 13 zweisp. Bagagekarren, 9Tiersp. Rfist- (ProTiant-) Wagen.
250 Benedek.
1866 S. Francesco, 11., 12. wie obeo; 3. Balaillonsstab, 13., 14.
17. Compagnie in Castelnnovo, 18. in Palazzo Ferrari, 15., 16.
in Sandri. Am 10. Juni: Begimentsstab in CastelnuoTO,
1. Bataillonsstab nnd zwei Compagnien in Pastrengo und Pio-
vezan, je eine in Cordevigo und Cavajon, zwei Compagnien in
Galmasino; 2. und 3. Bataillon wie oben.
12. Juni. Am 12. Juni wurde der bisherige Begiments-Commandant
Oberst Gustav Friedrich Prinz zu Sachsen- Weimar
zur üebernahme eines Brigade-Commando's in der neuformirten
Infanterie - Beserve - Division nach Verona abberufen, Oberst-
lieutnant Friedrich Bitter von Bouvard erhielt interi-
mistisch das Commando des Begimentes, Hauptmann Franz
Eolb von Frankenheld jenes des 1. Bataillons. Major
Franz Edler von Goffin befehligte das 3., Major Her-
mann Scholze das 2. Bataillon.
Während die kaiserlichen Truppen in ihren Gantonnimngen
sich auf die kommenden Ereignisse vorbereiteten, voUz&hlig und
vollkommen ausgerüstet des Winkes ihres Feldherrn harrten,
hatte auch der Feind seine Kriegsrüstungen beendet, seine
Bewegung gegen den Po und den Mincio begonnen.
Diese VerhSltnisse bewogen den Commandanten der kaiser-
lichen Südarmee, seine mobilen Streitkräfte am linken Dfer
der mittleren Etsch zu conzentriren, um von hier aus je nach
Umständen einem oder dem anderen Theile des italienischen
Heeres entgegentreten zu können. In dem Baume zwischen
Lonigo, Montagnano und Megliadino S. Vitale hatte die tak-
tische Versammlung der Armee am 14. Juni zu erfolgen ; dem
V. Armee -Corps wurde der Baum zwischen San Bonifacio,
Soave, Monteforte zugewiesen. Die Truppen sollten in engen
Cantonnimngen mit Zuhülfenahme von Scheunen, Flugdächern
und dergleichen möglich gegen die Unbilden des Wetters ge-
schützt werden.
u. jani. Im Laufe des 14. Juni erreichten die eiozelnen Truppen-
theile des kaiserlichen Heeres die neu zugewiesenen Stationen,
während zur Bewachung der Grenzflüsse nur die Cavallerie-
Brigade Oberst Pulz nebst dem 21. Jäger - Bataillone am
MinciOy die Infanterie - Brigade G. M. Baron Sondier mit
dem 13. Husaren-Begimente am unteren Po zurückblieben.
Das Hauptquartier des V. Armee-Corps, sowie der Stab
der Brigade Oberst Bauer kam nach Verona, die Brigade selbst
Benedek. 251
in den Raum zwischen der Festung und Vago, unserBe- 1866
g i m e n t mit dem Stabe und dem 3. Bataillon nach Montorio,
das 1. Bataillon nach Mizzole, das 2. nach Olive. In den
nächsten Tagen wurden einige Veränderungen in den Ganton-
nirungen vorgenommen, am 17. Juni waren untergebracht: n. jam.
Begimentsstab, 2. Bataillonsstab, 8., 12. Compagnie, 3. Batail-
lonsstab, 14., 16. Compagnie in Montorio; 7., 9., 10., 11. Com-
pagnie in Olive; 13. in Palazzo Soppi, 15. in Casa Albere,
17. in Palestro und Bongiovanni, 18. Compagnie in Ferrare di
sopra; 1. Bataillon in Mizzole. Der Stand des Regimentes
betrug 3360 Mann mit 2995 Streitbaren.
An diesem denkwürdigen Tage erliess Seine Majestät
der Kaiser das Eriegsmanifest an seine Völker. Wie auf
dem deutschen, so auch auf dem italienischen Kriegsschauplätze
konnte der Eröffnung der Feindseligkeiten von nun an stündlich
entgegen gesehen werden.
In der That wurde die Kriegserklärung des Königs
von Italien an Oesterreich unseren Vorposten vor Mantua
schon am 20. Juni Früh übergeben, drei Tage später sollten 20. juni.
die Feindseligkeiten beginnen, nach österreichischer Annahme
um die Mittagsstunde des 23. Juni.
Die Brigade Oberst Bauer unternahm am 21. Juni eine
Marschübung über S. Michele, die Truppen waren eben im
Begriffe, die ihnen zugewiesenen Rastplätze zu beziehen, als
ein neuer Befehl die ganze Brigade in conzentrirter Auf-
stellung auf einem günstigen Punkte versammelte. Der Bri-
gadier berief das Offiziers - Corps und eröffnete demselben die
erfolgte Kriegserklärung Seitens Italiens. Ein begeistertes
Hurrah war die freudige Antwort auf diese Mittheilung, von
Bataillon zu Bataillon wiederhallte der Jubelruf, die Defilirung
vor dem Brigadier beschloss die Marschübung, die Truppen
rückten in ihre Stationen, sich vorzubereiten für die ernste
blutige Arbeit, die ihrer harrte.
Angesichts des drohenden Einbruches beider feindlichen
Armeen fasste der kaiserliche Feldherr den kühnen Entschluss,
sein kleines Heer der italienischen Haupt -Armee am Mincio
entgegen zu führen, ihr die Schlacht zu liefern. Nur 4 Esca-
dronen des 13. Husaren - Regimentes und das 10. Jäger -Ba-
taillon unter dem Commando des Obersten Oraf Szapäry
blieben am unteren Po zur Bewachung dieses Flusses zurück.
252 Benedek,
1866 Nahezu 90.000 Italiener standen diesem Häuflein Seiter und
Jäger gegenüber.
28. jani. Am 22. Juul couzentrirte sich die Süd - Armee nächst
Verona, das 5. Armee -Corps bei S. Michele und Montorio,
die Brigade Oberst Bauer bei dem zuletzt genannten Orte.
Am nächsten Tage sollte die Armee die Etsch überschreiten,
sie hatte einen Eriegsmarsch*) in der vollsten Bedeutung des
Wortes vor sich.
Die Brigade - Pionnier - Abtheilungen wurden zusammen
gestellt, jene der Brigade Oberst Bauer unter dem Commando
des Oberlieutnants Wildner vom 70. Infanterie- Regimen te, die
Pionniere unseres Begimentes befehligte Oberlieutnant
Heinrich Lang.
Um Irrungen und Störungen beim Durchmarsche durch
die Festung Verona vorzubeugen, waren den einzelnen Truppen-
Colonnen genau bestimmte Marschlinien vorgezeichnet, die
durch Cavallerie - Posten offen gehalten wurden. Die Marsch-
linie der Brigade Oberst Bauer ging über Valverde, durch
die Porta del Vescovo in die Festung, durch die via dietro
muro Padri, via disciplina, über Ponte nuovo, Piazza d*erbe,
Gorso vecchio, durch die Porta S. Zeno über Chievo nach La
Sorte, wo das 5. Armee-Corps das Freilager ^zu beziehen hatte.
13. Jnni. Am 23. Juni vollführte die kaiserliche Süd -Armee den
befohlenen Marsch. Unser Regiment traf um 9 Uhr Vor-
mittags auf dem angewiesenen Biwakplatze ein, nach dem Ab-
essen wurde der den Beginn des Krieges ankündigende erhebende
Armee -Befehl des Oberbefehlshabers publizirt, dann die Vor-
bereitung für ein zweites Abkochen getroffen.
*) Jeder Soldat erhielt einen zweitägigen Yerpflegsvorrath, jedes
Bataillon 2 Stücke Schlachtvieh. Der mitzunehmende Train des Regi-
mentes wurde beschränkt auf: die Reserve - Reitpferde, Infanterie-
Mnnitions -'Wagen, Regiments- und Bataillons -Stabs -Bagage -Wagen,
Marketender- nnd Fleischhauer -Wagen. Die Brigade- Proviant -Colonnen
des Corps sollten sich bei Montorio sammeln, wo ihnen der Proviant -
Offizier der Brigade Oberst Bauer, Oberlieutnant Eduard Krause
des 28. Infanterie -Regimentes, die Lagerplätze anzuweisen und am 23.
Nachmittags 3 Uhr die gesammelte Proviant -Golonne auf dem von den
Truppen benQtzten Wege durch Verona zu den Lagerplätzen des Corps
zu leiten hatte. Die grosse Bagage des Corps sollte bei Montorio
zurückbleiben.
Benedek. 253
Um 2 Vi Uhr Nachmittags stellte indess ein Gegenbefehl im6
das nochmalige Abkochen ein, neue Dispositionen des Armee-
Gommandos, hervorgerufen durch die Nachricht, dass die
Italiener schon mit Tagesanbruch den Mincio bei Goito, Va-
leggio und Monzambano überschritten, befahlen den sogleich^
Weitermarsch des 5. Armee -Corps bis nach S. Oiustina und
Sona.
Die Brigade Oberst Bauer brach um 4 ühr Nachmittags
ans dem Freilager auf und setzte sich an die Queue der
Truppen - Colonne des ö. Armee -Corps, welches in gedrängter
Marsch - Ordnung -- Halb - Compagnien in gleicher Höhe —
auf der Strasse gegen Peschiera vorrückte. 2 Escadronen des
12. ühlanen - Begimentes bildeten die Vorhut, die Infanterie
führte nur die Munitions- Wagen mit sich, der übrige Train
blieb auf dem Lagerplatze zurück.
Bei versengender Hitze bewegte sich das Corps, in dichte
Staubwolken eingehüllt, nur langsam und mit grösster Vor-
sicht weiter bis Ca Presa, wo der Corps - Gommandant, G. M.
Freiherr von Bodich*) von der Vorhut die Meldung er^
hielt, dass Sona, S. Giustina, Castelnuovo und S. Giorgio in
Salice vom Feinde noch nicht besetzt seien.
Im Sinne der ihm bekannten Absichten des Armee -Com-
mandanten beschloss G. M. Bodich, noch heute eine Front-
veränderung gegen Süden mit seinem Corps auszufuhren, die
Orte Sona, S. Giorgio in Salice und Castelnuovo besetzen und
zur Vertheidigung einrichten zu lassen. Als Folge dieses Ent-
schlusses wurde die Brigade G. M. Piret nach Castelnuovo,
die Brigade G. M. Möring nach Sona dirigirt, die Brigade
Oberst Bauer bezog Freilager an der Chaussee, unser Be-
giment nächst Palazzo Ferrari, der Best der Brigade bei
Alberello
Das 1. Bataillon Benedek rückte auf Vorposten nach
S. Giorgio in Salice, die 5. und 6. Compagnie gaben die Feld-
wachen und Unterstützungen. Dieses Bataillon übernahm im
Vereine mit den Vorposten der Nachbar - Brigaden bei Sona
beziehungsweise Castelnuovo die Sicherung des ganzen ö.
Armee -Corps. Das Hauptquartier des Letzteren blieb in
Osteria del Bosco.
*) Der bisherige Corps - Commandant G. d. C. Farst Liechtenstein
war schwer erkrankt in Verona geblieben.
254 Benedek,
1866 Erst gegen 10 TJhr Abends kam unser Regiment in
das Biwak bei Palazzo Fen'ari, in welchem eine ruhelose Nacht
zugebracht wurde. Die Erwartung der Proviant - Wagen, die
in der finsteren Nacht erst nach üeberwindung vielfacher
Schwierigkeiten — wie solche bei grosser Anhäufung von Fuhr-
werken auf nur einer Strasse gewöhnlich sich einstellen —
auf den Lagerplatz gelangen konnten, die Vorbereitung zum
nochmaligen Abkochen hielt die Mannschaft wach, überdiess
brach gegen 11 Uhr Nachts ein äusserst heftiger Gewitter-
regen los, der bis 2 Uhr Früh andauernd die Truppen bis
auf die Haut durchnässte. Eine Stunde später stand das Be-
CQfltoxu. giment marschbereit zur Schlacht bei Custozza.
Der kaiserliche Feldherr konnte nach den bisher einge-
laufenen Nachrichten darauf rechnen, am 24. Juni von der
Armee des Königs von Italien ungefähr 100.000 Mann, 7000
Reiter und 192 Geschütze gegen sich zu haben. Mit 71.824
Mann, 3ö36 Reitern, 168 Geschützen wollte der österreichische
Oberbefehlshaber den übermächtigen Gegner in der linken
Flanke angreifen.
Die Süd-Armee musste zu diesem Zwecke eine Links-
schwenkung vollführen. Das IX. Armee -Corps bildete das
Pivot bei Sommacampagna, eine Brigade des VII. Corps wurde
gegen Zerbare, das V. Corps gegen S. Rocco di Palazzolo,
die Reserve-Infanterie-Division gegen Oliosi dirigirt. Zwei Bri-
gaden des Vn. Armee-Corps hatten als Armee-Reserve nächst
Sona zu bleiben.
Die Cavallerie-Brigade sicherte die linke Flanke der Ar-
mee, die Richtung anfanglich gegen Sommacampagna nehmend.
Für den Fall eines ungünstigen Ausganges der Schlacht war
der Reserve-Infanterie- Division die Brücke über die Etsch bei
Ponton, dem V. und VII. Corps jene bei Pastrengo, dem IX.
jene bei Pescantina zum Rückziige angewiesen, den die Ca-
vallerie gegen Verona zu bewirken hatte.
üeber die ersten zu lösenden Aufgaben vollkommen im
Klaren, setzen sich alle Theile der kaiserlichen Armee um
3 Uhr. 3 Uhr Morgens in Bewegung. Die Brigade Oberst Bauer
verlässt um die angegebene Stunde das Freilager nächst Al-
berello und Palazzo Ferrari, das 19. Jäger-Bataillon bildet die
Vorhut, dieser folgt das 28. Infanterie-Regiment, dann
der Rest der Brigade. Unser Regiment zählt 1176 Rotten mit
Benedek, 2Ö5
voller Chargenzahl, die ganze Brigade 7089 Mann, 8 Geschütze im
an Streitbaren.
Bei S. Giorgio in Salice wird das auf Vorposten gestan-
dene 1. Bataillon Benedek angenommen, die Brigade macht
um V«^ ^^ Ff^ Halt, unser Regiment marschirt in
conzentrirter Divisionsmassen-Linie am Bande des Bideau's
längs der Eisenbahn auf. Nach kurzem Aufenthalte setzt die
Brigade den Marsch über Corte fort und erreicht ohne Störung
um etwa 7^6 ühr Früh das ihr zugewiesene erste Marschziel «/.euhr.
S. Bocco di Palazzolo.
Cavallerie - PatruUen haben während dieser Vorrückung
die Verbindung mit der gegen Oliosi dirigirten Beserve-In-
fanterie-Division aufgesucht, aber bisher ist noch keine Mel-
dung über das Besultat ihrer Becognoscirung eingetroffen.
Infanterie-Abtheilungen, nach mehreren Bichtungen entsendet,
sollen in der Nähe aufklären, Oberlieutnant Budolf Hum-
mel unseres Regimentes wird mit einem Zuge der 7.
Compagnie gegen Oliosi entsendet.
Vom Feinde ist bisher nichts wahrgenommen worden,
erst Yon.S. Bocco aus können italienische Infanterie-Colonnen
gesehen werden, die aus dem Strassendefil^e des Monte Vento
debouchiren, ihren Weg gegen Oliosi nehmen, bald aber in
den Culturen verschwinden. Nur von Zeit zu Zeit tauchen sich
bewegende Truppen an gut sichtbaren Punkten auf, auch auf
den Hügeln bei Jese zeigen sich Italiener, deren Stärke nicht
erkennbar, schliesslich ist zu bemerken, dass das auf einem
Hügel liegende Gehöfte Bagajola vom Feinde besetzt wird.
Bei so gefählicher Nähe der Italiener ordnet Oberst Bauer
für seine Brigade die Annahme einer gedeckten Aufstellung
Front gegen Oliosi an, aus welcher es möglich bleibt, den
Verhältnissen entsprechend die Truppen zu verwenden: Re-
giment Benedek bei Palazzina, 19. Jäger - Bataillon in
S. Bocco, Batterie 3/V auf der Euppe nordwestlich Fomi,
Regiment Nagy mit zwei Bataillonen nächst Fomi, einen
Haken gegen Süden bildend. Auf die der Südfront vorliegen-
den Hügel werden PatruUen vorgeschoben.
Speciel unser Begiment erhält folgende Aufstellung:
Das 1. Bataillon in der Mulden-Niederung nördlich S. Rocco,
ganz nahe an diesem Orte. Vom 2. Bataillon besetzt die 4.
Division — Hauptmann Raimund Dittl — die steile Euppe
256 Benedeh
•
1866 nördlich Palazzina, die 5. — Hauptmann Oeorg Budolf —
— dieses Gehöfte, welches sogleich zur Yertheidigung einge-
richtet wird, die 6. — Hauptmann Franz Merlet — bleibt
als Unterstützung hinter dem Gehöfte. Das 3. Bataillon steht
in geschlossener Divisionsmassen-Linie südlich des Weges
nächst Brolino auf dem Bideau.
Oberlieutnant Hummel mit seinem Zuge ist schon bei
Golombarola auf die Yortruppen des Feindes gestossen, hat im
Sinne der ihm gewordenen Aufgabe ein kurzes Feuergefecht
mit dem Gegner unterhalten, das dem Zuge 1 Todten und
1 Verwundeten kostet, zieht sich langsam gegen Palazzina
zurück und bringt die Meldung über sein Zusammentreffen
mit den Italienern.
v,7 uiir. Gegen V«? Uhr Früh bemerkt man abermals feindliche
Infanterie im Laufschritte von Busetta durch die Weingärten
gegen Oliosi eilen, unsere Brigade-Batterie eröffnet das Feuer,
welches bald von feindlicher südlich Oliosi aufgefahrener Ar-
tillerie erwidert wird. Die Batterie der Brigade Piret unter-
stützt von Brolino ans das Feuer unserer Geschütze. Die
Geschosse des Feindes gehen sämmtlich zu hoch, sie überfliegen
sowohl die Batterien als auch die Truppen, diesen nicht den
mindesten Schaden zufügend.
Während dieses Artillerie-Kampfes ist die Brigade G. M.
Piret bei Brolino eingetroffen, nördlich von ihr hat sich die
Corps-Geschütz-Beserve in's Feuer gesetzt. Von Palazzo Alza-
rea her werden Elein-Gewehrschüsse, bald aus der Bichtung
Castelnuovo Geschütz-Salven hörbar, — Anzeichen, dass die
Beserve-Infanterie-Division mit dem Feinde in's Gefecht ge-
kommen. Der Kampf scheint nordwärts zu ziehen, neue
feindliche Truppen sieht man vom Monte Vento gegen das
Gefechtsfeld der kaiserlichen Beserve-Division herabsteigen.
Diese umstände bewegen den Commandanten des V. Ar-
mee-Corps, der Brigade G. M. P i r e t den Auftrag zu ertheilen,
Oliosi zu nehmen und dadurch der Beserve-Division die Er-
reichung des ihr vorgezeichneten Zieles zu ermöglichen. Von
der Brigade Oberst Bauer soll ein Begiment die linke Flanke
jener Brigade während ihres Vormarsches sichern, beziehungs-
weise in der Bichtung auf Fenilone bei dem Angriffe mit-
wirken. Die eben eingetroffene Brigade G. M. Möring hält
als Beserve bei S. Rocco di Pallazolo.
Benedek. 257
Die Brigade 6. M. Piret löst ihre Aufgabe in glänzend- im
ster Weise, sie nimmt Oliosi mit dem Bajonnete und stellt
sich nächst dem Orte Front gegen den Monte Vento auf.
Brigadier Oberst Bauer ertheilt dem Commaadanten
des 28. Infanterie-Regimentes, Oberstlieutnant Friedrich
Bitter von Bouvard, zur Durchführung des der Brigade
gewordenen Auftrages den Befehl, mit dem Begimente in die
Niederung hinabzusteigen und derart gegen die feindliche
Stellung yorzurückeu, dass der allgemeine Angriff gleichzeitig
erfolge und die linke Flanke der Brigade Piret gesichert sei.
Zwischen 8 und 8Vs I^hr Morgens setzt sich das Begi- »uhr.
ment Benedek in der Richtung gegen die Höhen von Feni-
letto, den sogenannten Cypressenhügel (nördlich Jese) links
lassend, in Bewegung, das 3. Bataillon rechts, das 2. links in
Divisionsmassen-Linie im ersten, das 1. Bataillon folgt in ge-
schlossener Divisionsmassen - Linie im zweiten Treffen. Die
vorderen Abtheilungen des ersten Treffens bilden die Feuer-
linie. Kaum hat das erste Treffen die ganz nahe gelegene
Terrainwelle nächst Colombarola überstiegen, da erscheint
plötzlich und unvermuthet feindliche Infanterie bei Jese, unser
Regiment in der linken Flanke heftig angreifend.
Es sind Truppen der italienischen Division Sirtori, deren
eine Brigade, Brescia, den Tione bei Pernisa überschritten, mit
2 Bataillonen des 20. Infanterie-Regimentes und 4 Geschützen
die Höhen südlich dieses Gehöftes, mit dem ganzen 16. Re-
gimente jene von Feniletto besetzt hat. Die zweite Brigade,
Valtellina, mit einer Batterie ist am rechten Tione-Üfer bei
Via Cava und S. Lucia aufmarschirt, die Vorhut hat den Weg
nach S. Rocco verfehlt, sie kämpft bei Oliosi. Die feindliche
Division zählt ohne Vorhut noch über 8000 Mann, ungefähr
4000 Streiter mit 4 Geschützen sind in erster Linie auf den,
der Vertheidigung äusserst günstigen, gegen Norden steil ab-
fallenden Höhen von Feniletto entwickelt, der Rest der Truppen
ist so nahe, dass er rasch in den Kampf einzugreifen vermag..
unter gänzlich geänderten Verhältnissen hat das Regiment
Benedek eine neue, schwierigere Aufgabe zu lösen, ihre
glückliche Durchführung erfordert einen hohen Grad von Um-
sicht und Entschlossenheit Seitens der Führer, von Disciplin
und Tapferkeit Seitens der Mannschaft. Nicht nur, dass das
Regiment dem neu aufgetauchten Feinde gegenüber eine fast
Ocfchichi« des S8. lof.-Bgmts. 17
258 Benedeh.
1866 rechtwinklige Frontveränderung gegeu Süden unter dem be-
herrschenden Feuer des Gegners vollführen muss, es ist ge-
zwungen, so rasch als möglich die Höhen zu nehmen, will es
nicht während der Bewegung als wehrloses Opfer den feindlichen
Geschossen zum Ziele dienen. Jede Minute des Zögerns kann
dem Begimente Hunderte seiner Soldaten kosten. Dem schnell
gefassten Entschlüsse zum Sturme lässt Oberstlieutnant Bitter
von Bouvard in der That die Ausfuhrung desselben auf dem
Fusse folgen.
Das dem Gehöfte Jese zunächst befindliche erste Ba^
taillon unter Hauptmann Franz Eolb vonFrankenheld
stürzt, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, in raschem
Anlaufe mit dem Bajonnete auf den Oegner, gewinnt den
Kamm der Höhen westlich Jese und setzt sich auf demselben fest.
Nicht minder tapfer und entschlossen, nachdem es in
grösster Buhe und Ordnung die Frontveränderung vollführt,
schreitet das zweite Bataillon unter Major Hermann
Scholz e zum Sturme gegen die Höhe von Feniletto, erklimmt
ohne Aufenthalt den bebuschten Hang, die 4. Division unter
Hauptmann BaimundDittl dringt in die Flanke des Gegners,
alle drei Divisionen erreichen den Kamm der Höhe.
Das dritte Bataillon unter Major Franz Edlen
von Goffin hat den weitesten Angriffs weg zurückzulegen,
bleibt am längsten dem beherrschenden Feuer des Feindes aus-
gesetzt, trotzdem überwindet es mit gleicher Bravour und mit
demselben Erfolge wie die beiden anderen Bataillone den
Widerstand des Gegners, es nimmt den Höhenkamm nächst
Fenilone.
Die Italiener haben auf allen drei Angriffspunkten den
hartnäckigsten Widerstand geleistet, ihre gut gezielten mörde-
rischen Salven den Stürmenden empfindliche Verluste beigebracht,
dennoch sind die Angriffe des Regimentes B e n e d e k nicht in*s
Stocken gekommen, die Höhen genommen, die Aufgabe des
.Regimentes scheint glückUch und erfolgreich gelöst.
Indess hat sich der Gegner auf dem südlichen Hange der
Höhen wieder gesammelt, Verstärkungen herangezogen, gleich-
zeitig starke Abtheilungen durch die Einsattlung bei Jese gegen
die linke Flanke des ersten Bataillons dirigirt. In Front
und Flanke mit Uebermacht von Infanterie angegriffen, über-
diess auf beiden Flügeln von feindlicher Beiterei (Lucca-
Benedek. 259
Cavallegieri von der Corps-Cavallerie) attakirt, gegen welche ir66
die Flägelabtheilungen Carr^'s und Klumpen formiren müssen,
versucht unser Kegiment mit grösster Anstrengung, die
eroberten Höhen zu behaupten. Doch alle Aufopferung der
Truppe ist vergeblich, die üebermacht zu gross, das Regiment
muss weichen, den mit blutigen Opfern erkauften, mit über-
wältigender Tapferkeit erkämpften Posten verlassen.
In diesem gefahrvollen Augenblicke rasch entschlossen,
besetzt Hauptmann Baimund Dittl mit der vierten Di-
vision den schon erwähnten Cypressenhügel nördlich Jese,
behauptet denselben gegen alle Angriffe des nachdrängenden
Feindes mit grösster Hartnäckigkeit, bringt dadurch alle übrigen
Abtheilungen des Regimentes zum Stehen, ermöglicht das
schnelle Wiederordnen der etwas durcheinander gekommenen
Äbtheilungen. In kurzer Zeit ist das Regiment wieder
formirt, bereit, den Sturm auf die verlorenen Höhen noch Ein
Mal und mit gleicher Enei-gie zu unternehmen.
Zur Unterstützung unseres vom Feinde hart bedrängten
Regimentes dirigirt der Brigadier Oberst Bauer das 19. Jäger-
Bataillon an den linken Flügel desselben und gegen Pernisa,
die von dort her erschienenen Abtheilungen zu vertreiben, ein
Befehl — sagt die Brigade-Relation — „dem das Bataillon in
„eben so ausgezeichneter und erfolgreicher Weise nachkam wie
„B e n e d e k-Infanterie'^ !
Fast gleichzeitig mit den Jägern geht unserRegiment
wieder zum Angriffe gegen die Höhen vor. Trotz der ausser-
ordentlichen Erschöpfung Aller, trotz der bisherigen Verluste,
die die Reihen des Regimentes bedeutend gelichtet, trotzdem
der Qegner stärker als zuvor in Siegeszuversicht seine günstige
Position tapfer vertheidigt, gelingt dennoch der Angriff des
Regimentes, vor seinen Bajonneten weicht der Feind, der ganze
Höhenrücken wird genommen und behauptet. In voller Auflösung
geht das italienische 19. Infanterie-Regiment über den Tione
zurück. Ein Theil unseres Jäger-Bataillons folgt den Fliehenden
bis nahe Muraglie, das 2. Bataillon Benedek stellt sich auf
die kahle Kuppe südlich Jese, das 1. und 3. Bataillon setzen
sich auf dem anstossenden Höhenrücken nächst Fenilone fest,
die 4. Division wird nach Feniletto vorgeschoben.
Brigadier Oberst Bauer will in Verfolgung der bis jetzt
erreichten Resultate auch die Höhen von S. Lucia mit dem
17*
260 Benedek.
1666 bei S. Bocco zurückgehaltenen 70. Infanterie - Begimente an-
greifen, aber der Corps-Commandant befiehlt, um die fieserven
noch zur Verfügung zu behalten, dass die Brigade sich vor-
läufig auf die Behauptung der eroberten Position zu beschrän-
ken habe. Es tritt auf diesem Theile des Schlachtfeldes eine
Oefechtspause ein, die ungefähr eine Stunde, von 10 bis 11 Uhr
Vormittags, dauert.
u Uhr. Bald nach 11 Uhr beginnt der Kampf aufs Neue. Die am
Südrande des Tione aufgestellte italienische Brigade Valtellina
geht in vereinzelten Stössen zum Angriffe über, vertreibt die
Jäger aus der Nähe von Muraglie und greift auch die vierte
Division des Begimentes Benedek in Feniletto mit Un-
gestüm an. Diese behauptet ihren Posten gegen alle Angriffe,
muss jedoch, da sämmtliche Patronen verschossen sind, bald
durch Theile des ersten Bataillons abgelöst werden, die
unter dem Gommando des Hauptmannes Gustav Sitka mit
gleicher Hartnäckigkeit alle Versuche des Gegners, das Ge-
höfte zu nehmen, vereiteln.
Als endlich fünf feindliche Bataillone den Tione über-
schreiten, die schwachen Jäger aus Pernisa vertrieben werden,
eröffnet unser Begiment von den Höhen aus ein so wirk-
sames Gewehrfeuer gegen den Angreifer, dass derselbe rasch
wieder hinter den Tione in seine frühere Aufstellung zurück-
weicht.
Der Brigadier benützt die nun eintretende Gefechtspause,
18 Uhr. um — nach 12 Uhr — das Begiment Benedek in Berück-
sichtigung der erlittenen beträchtlichen Verluste und des ein-
getretenen Mangels an Munition durch das 70. Infanterie-Be-
giment ablösen zu lassen. Nachdem dieses alle Positionen
unseres Begimentes eingenommen, geht Letzteres in die ur-
sprüngliche Aufstellung zwischen S. Bocco und Palazzina. Die
gänzlich verschossene Munition wird ergänzt, die erschöpfte
Truppe kann nach so grossen Anstrengungen einige Augen-
blicke der Buhe geniessen.
Unser Begiment kam im Laufe dieses Tages nicht
mehr in's Gefecht, es blieb in Beserve, folgte in diesem Ver-
sva Uhr. hältnisse vereint mit dem 19. Jäger- Bataillone um etwa 2V« Uhr
Nachmittags der Brigade G. M. Möring gegen S. Lucia, welche
die Höhen am rechten Tioue-Ufer nach leichtem Kampfe ein-
Benedek. 261
nahm. Die Kraft des Gegners war gebrochen, der Stoss des isss
Begimentes Benedek hatte ihn mächtig erschüttert.
]m Ersteigen der steilen Höhen nächst S. Lucia begriffen,
empfing unserBegiment den Befehl zuhalten, bald darauf
den Auftrag, zur Sicherung der Brigade 0. M. Möring gegen
Umgehung über den Tione auf das Plateau zwischen Pernisa
und Serraglio zu rücken, wo die ganze Brigade Oberst Bauer
eine conzentrirte Aufstellung mit der späteren Bestimmung
einnahm, eventuell von hier aus zum Angriffe auf Gustozza
mitzuwirken. Doch nur der Brigade G. M. Möring war es
vom V. Armee-Corps gegönnt, an dem schliesslichen siegreichen
Ausgange der Schlacht durch die Erstürmung von Gustozza
einen entscheidenden Antheil zu nehmen.
Bis 5 TJhr Nachmittags verweilte die Brigade Oberst
Bauer in der erwähnten Aufstellung, ging um 7 V2 Uhr in 7'/i uhr.
eine neue östlich Serraglio über, wo sie bis zum gänzlichen Bück-
zuge des Feindes blieb. Nach 8 Uhr Abends bei einbrechender
Dunkelheit bezogen die Truppen — unser Regiment nächst
Pianure — das Biwak. Da die Mannschaft während des Tages
nichts genossen, wurde aus den nahe gelegenen Gehöften
Serraglio, Marogna lunga und anderen, Schlachtvieh requirirt,
gegen Mitternacht genossen die Soldaten eine ziemlich aus-
reichende Kost.
Siegreich für die kaiserlichen Waffen war die Schlacht
beiGustozza entschieden, der übermächtige Feind in vollem
Bückzuge über den Mincio. 14 Kanonen, 16 Protzen, 4 Muni-
tionswagen und über 4000 un verwundete Gefangene blieben in
den Händen der österreichischen Südarmee.
Seiner Majestät des Kaisers Allerhöchste Aner-
kennung lohnte die Tapferkeit der Armee, einen Tag nach
der Schlacht erliess der Obercommandant folgenden Armee-
Befehl :
„Seine Majestät, unser allergnädigster Kaiser, geruhten
„Mir heute Nacht folgende Worte zu telegrafiren:
„Dir und Meinen braven Truppen Meinen wärmsten Dank.^
„Waffenbrüder! Es ist der schönste Augenblick Meines
«Lebens, Euch diese Allerhöchste Anerkennung bekannt geben
„zu können.
„Den uns vom Feinde frevelhaft aufgedrungenen Krieg
„habt Ihr mit dem herrlichen Siege von Gustozza eröffnet, —
262 Benedtk.
1W6 „auf denselben Höhen, wo wir vor 18 Jahren bereits ent-
„ scheidend gesiegt. "*
„Ich war Zeuge Euerer überwältigenden Tapferkeit, trotz
„der üeber macht und den ungestümen Angriffen des Gegners."
„Kanonen wurden erbeutet und zahlreiche Gefangene
„gemacht.
„Jeder von Euch hat als field gestritten, keine Waffe
„ist der anderen nachgestanden, jede hat in ihrer Eigenschaft
„das Aeusserste geleistet **
„Ihr wäret der schweren Aufgabe würdig, wie Ich es Euch
„vorausgesagt.*'
„Wir gehen neuen Anstrengungen, aber so Gott will,
„neuen Siegen entgegen.''
Erzherzog Albrecht.
Der aus Anlass des Sieges zum F. M. L. beförderte Corps-
Commandant Freiherr von B od ich stellt den Truppen des
V. Armee -Corps nachfolgendes schöne Zeugniss aus: „An
„diesem Tage haben die Truppen des Corps nicht nur mit
„rühmlicher Tapferkeit gegen einen numerisch stärkeren und
„ — man muss es gestehen — auch hartnäckig kämpfenden
„Gegner erfolgreich gefochten, sondern auch nebst der dem
„Corps zugewiesenen Aufgabe „„bei S. Lucia durchzubrechen'"'
„noch ein anderes für den glücklichen Enderfolg höchst einfiuss-
„reiches unternehmen glücklich gelöst, indem der grösste Theil
„des Corps gleich bei Beginn des Kampfes durch einen mit
„musterhafter Bravour ausgeführten Bajonnetangriff sich der
„vom Feinde hartnäckig vertheidigten Stellungen bemächtigte.
„Die Truppen haben, angefeuert durch das heldenmüthige
„Beispiel aller Offiziere fast jeden vom Feinde besetzten Ab-
„schnitt mit dem Bajonnete genommen, aber auch die Früchte
„ihrer Tapferkeit mit sehr schweren Opfern erkauft. Der Feind,
„welcher mehr als sonst von dem Bajonnete Gebrauch machte,
„wovon die vielen Stichwunden unserer Blessirten den spre-
„chendsten Beleg liefecn, entwickelte allenthalben in seiner
„Vertheidigung ein äusserst intensives Kleingewehrfeuer. "
Und Brigadier Oberst Bauer schliesst seine Belation
mit den die Truppen belobenden Worten: „Das Benehmen
„der ganzen Brigade war ein musterhaftes, ausdauerndes, vom
„besten Geiste beseeltes. Sie focht tapfer, und wo durch die
Benedek. 263
n Disposition in das hitzige Gefecht gebracht — mit voller isee
„Bravour."
Die Brigade-Pionnier-Abtheilung, welche Anfangs
als Geschützbedeckung verwendet, beim Sturme auf die Höhen
von Feniletto tapfer mitgekämpft hatte, that sich später noch
dadurch hervor, dass sie der Brigade-Batterie über den Tione
half, ein von dem steilen Hange stürzendes Geschütz aufhielt,
zerlegte und auf die Höhen von S. Lucia schaffte. Den Pion-
nieren wurde die „volle Anerkennung ihrer Leistungen, insbe-
sondere der der Batterie geleisteten Hülfe"" zu Tbeil.
Von den schweren Opfern, die der Sieg bei Custozza der
kaiserlichen Südarmee gekostet, entfielen auf die Brigade Oberst
Bauer an Todten 5 Offiziere 96 Mann , an Verwundeten
14 Offiziere 366 Mann, an Vermissten 132 Mann, an Gefan-
genen 4 Mann , zusammen 19 Offiziere 598 Soldaten. An
diesem Gesammt- Verluste war das Regiment Benedek allein
betheiligt mit 16 Offizieren 340 Mann, welche sich wie folgt
auf die einzelnen Abtheilungen vertheilen:
Todt: Verwundet: Vermisst: Summe:
Offiz.
M.
Offiz. M.
Mann
Offiz. M.
vom 1. Bataillon —
13
3 70
40
3 123
j» ^» » ^
13
2 84
23
4 120
n 3. , 2
19
7 59
19
9 97
Zasammen 4
45
12 213
82
16 340
Nach Abschlag dieses Verlustes blieb der Stand des Re-
gimentes an Streitbaren 50 Offiziere, 2594 Mann.
Von den Offizieren des Regimentes waren getödtet : Haupt-
mann Gustav 2iwsa und Julius Gylek, Oberlieutnant
Egnolf Freiherr Röder von Diersburg, Lieutnant
Emanuel Emminger. Schwerverwundet : Hauptmann
Wolfgang Markel, Lieutnant Carl Rakowsk^, Hugo
Weber, August Prinz-Ziegler, Theodor Suchomel,
Adolf Schneider. Leichtverwundet: Hauptmann Gustav
Sitka, Oberlieutnant Leopold Janowsky, Heinrich
Janowsky, Franz Heinrich, Lieutnant Hugo Ahs-
bahs und Ferdinand Edler von Rueber. Lieutnant
August Prinz-Ziegler, Hugo Weber und Theodor
Suchomel erlagen ihren Wunden einen Tag nach der Schlacht
im Oarnisons-Spitale zu Verona.
264 Benedek.
i8«6 Gross war die Anzahl Tapferer, die durch die Huld des
Monarchen mit Auszeichnungen'*') bedacht wurden. 24 Offiziere
ernteten theils Decorationen, theils die Allerhöchste Anerken-
nung, 1 goldene, 7 silberne Tapferkeits-Medaillen erster, 28
zweiter Classe wurden der Mannschaft zuerkannt, 79 Soldaten
im Armee-Befehle belobt.
Den Orden der Eisernen Krone 3. Classe erhielten:
Oberstlieutnant und Begimeuts-Commandant Friedrich
Bitter von Bouvard für „ausgezeichnet tapfere und um-
„sichtige, von glänzendem Erfolge begleitete Führung seines
„Begimentes zum Bajonnet - Angriffe, nachdem die Position
„bei schwerem Verluste genommen und behauptet wurde.**
Major Franz Goffin Edler von Gotthardsburg für
„der obigen gleiche und geschlossene Fühnmg seines Batail-
„lons bei diesem Bajonnet-Angri£fe und wesentliche ünter-
„stützung des Begiments-Commandanten.**
Hauptmann Baimund Dittl ^drang mit der 4. Division
„beim dritten Sturme auf den Höhenkamm bei Fenilone dem
,,Feinde in die rechte Flanke und behauptete sich — als das
„Begiment auf dem Kamme einen überlegenen kräftigen Wider-
„stand fand und gleichzeitig in den Flanken bedroht, auf kurze
„Zeit zum Aufgeben des AtfgriflFes gezwungen war — auf dem
„Cypressenhügel so lange, bis das Begiment denselben erneuern
„konnte, der auch reussirte.^
Das Militär- Verdienstkreuz :
Major Hermann Scholze und Hauptmann Franz
Kolb von Frankenheld für „ausgezeichnet tapfere Führung
„ihrer Bataillone bei dem Bajonnet-Angriffe."
Hauptmann Gustav Sit ka „hat sich durch kalte wohl-
„überlegte, richtige Führung seiner Division, besondere Energie
„und Ausdauer im Gefechte ausgezeichnet."
Hauptmann W e n z e 1 Swoboda und Hauptmann F r a n z
Merlet „haben sich durch besondere Umsicht und kalte Ent-
„schlossenheit dann Einfluss nehmende Einwirkung im Gefechte,'
*) F. M. L. Freiherr von Rodich erhielt das Ritterkreuz des
Maria Theresieii- Ordens, Brigadier Oberst Ferdinand Bauer jenes des
Leopold-Ordens, Hauptmann Ferdinand Fiedler des Generalstabes
das Militär- Verdienstkreuz.
Benedek. 265
Hauptmann Franz Hess und Hauptmann Gustav im6
Äiwsa — todt — „durch richtige Führung ihrer Abtheilun-
„gen und hervorleuchtendes Beispiel ausgezeichnet. ""
Hauptmann Adolf Lorenz und Friedrich Dorotka
Edler von Ehrenwall „bei der oben erwähnten 4. Division
„eingetheilt, trugen durch hervorleuchtende Tapferkeit zu dem
„erreichten vortheilhaften Resultate wesentlich bei/
Oberlieutnant Franz Heinrich „blieb, trotz der durch
„einen Granatsplitter erhaltenen Contusion fast marschunfähig,
„während des ganzen Gefechtes bei seiner Abtheilung und that
„sich rühmlichst hervor."
Lieutnant Carl Bakowsk^ und Hugo Weber —
beide schwer verwundet — ferner Hugo Ahsbahs „thaten
„sich durch besonders musterhafte Haltung im Gefechte hervor,
„durch Sammlung der zerstreuten Mannschaft und deren Wieder-
„vorführung zum Sturme/ Oswald Betalli „durch besonders
„muthiges Vorgehen, bestes Beispiel, so zwar, dass er bis in 's
„heftigste Handgemenge kam,''
Oberlieutnant Egnolf Freiherr Böder von Diers-
burg und Lieutnant Emanuel Emminger — beide todt
— „durch besonders musterhafte Haltung im Gefechte."
Die Allerhöchste belobende Anerkennung wurde zu Theil :
Hauptmann Julius Gylek — todt für „richtige
„Führung seiner Abtheilung und hervorleuchtendes Beispiel.''
Oberlieutnant Johann Elautschek, Hugo Husa und
Leopold Janowsky, Lieutnant Alexander Bomanows-
ky, Theodor Peyl und Ludwig Kiss „zeichneten sich
„durch besonders musterhafte Haltung im Gefechte aus, durch
„Sammlung der zerstreuten Mannschaft und deren Wiedervor-
„führung zum Angriffe."
Dieselbe Auszeichnung erwarb Lieutnant Franz Oscht-
zadal Edler von Miraberg, welcher als Adjutant der
Brigade Sachsen- Weimar in den Kämpfen der Beserve-Division
bei Oliosi durch hervorragend tapferes Benehmen diese Aner-
kennung sich verdient hatte.
Die goldene Tapferkeits - Medaille : Gemeiner Johann
Heiduk der 12. Gompagnie. Während der Erstürmung der
Höhen bei Feniletto wurden sämmtliche Unteroffiziere des
Zuges, in welchem Heiduk eingetheilt war, getödtet und ver-
wundet. Führerlos folgen die Soldaten dieses Zuges der ge-
266 Benedek,
1866 gebeuen AngrifiisrichtuDg, ohne Acht auf die Ereignisse in der
rechten Flanke der Compagnie, die blosgestellt ist Eine feind-
liche Infanterie - Abtheiluug dringt heran, Heiduk entdeckt
sie zuerst, sein Anruf sammelt rasch 30 Soldaten, er führt
sie gegen den Feind, dieser wird geworfen, die Flanke des
2. Bataillons ist von einer drohenden Gefahr befreit.
Die silberne Tapferkeits - Medaille 1 . Classe : die (remeinen
Josef Bradaö und Johann Kopetzky der 14. Compagnie
bemerkten, dass Bataillons ^ Adjutant Lieutnant Hugo Weber
von Piemontesen unter Führung eines Offiziers umringt und
in Oefahr war, gefangen zu werden. Die beiden Soldaten
dringen auf den Feind ein, Brada6 tödtet den Offizier, Ko-
petzky attakirt mit dem Bajonnete die Mannschaft, Lieutnant
Weber ist gerettet.
Führer Franz Ho ff mann der 3. Compagnie benahm
sich mit gleicher Bravour, indem er den durch einen Kolben-
schlag zu Boden gestreckten Feldwebel Josef AndSl drei
Feinden entriss. Einen Piemontesen durchsticht Hoff mann
mit dem Bajonnete, ein Kolbenschlag streckt den zweiten
nieder, der dritte wird gefangen.
Von der 2. Compagnie gab Führer Wenzel Maly ein
schönes Beispiel grosser Selbstüberwindung, indem er auf die
Nachricht von bevorstehenden Kämpfen trotz eines Fussleidens,
das ihn in Mizzole zurückgehalten hatte, dem Begimente
nacheilte, an dem Gefechte muthigen Antheil nahm und ob-
gleich bald in der Hand verwundet, bis zu dessen Beendigung
brav mitkämpfte. Nicht weniger tapfer benahm sich Gemeiner
Johann äoltes, welcher bei der Erstürmung des Gehöftes
Feniletto dieses als Erster erreichte und einen feindlichen
Soldaten, der sich hartnäckig wehrte, gefangen nahm.
Gemeiner Wenzel Mar es der 8. Compagnie, im Anfange
des Gefechtes verwundet, wollte seine Kameraden, denen er
mit gutem Beispiele voranging, nicht verlassen. Mit Aufbietung
seiner letzten Kräfte auf den Höhen -Kamm gelangt, sank er
vom Blutverluste erschöpft zu Boden. Gemeiner Johann
Barto§ der 14. Compagnie, war einer der Ersten bei der
Erstürmung der Höhen, und erschoss einen feindlichen Stabs-
offizier, der an der Spitze seiner Soldaten diese zu hartnäckigem
Widerstände ermuthigte.
Benedek. 267
Die silberne Medaille 2. Classe : Feldwebel Josef A n d 6 1, im6
Jobann A r n e t, BudolfBischitzky; Führer CarlHoffmann,
Vincenz Sadetzk;^, Franz Chrpa, Franz Mälek, Vincenz
Battmann; Korporal Josef Klima, Anton üebel, Heinrich
Kramer, Johann Kurka, Johann Nawrätil; Cadet Carl
Buchwald, Franz Bruner; Gefreiter Josef Swoboda,
Josef Strej6ek, Johann Swoboda, Josef Holub; Hor-
nist Franz Hunek und Josef Macal; Gemeiner Josef Bach,
Johann Wokälek, Alois Götz, Peter Sweida, Franz
Käse, Josef Cern^, Carl Pech.
Für besonders tapferes und rühmliches Verhalten wurden
im Armee-Befehle belobt : Feldwebel Ludwig N o w ä k*), Johann
Schu h*), Johann Schwarze, Josef Kleina, Carl Bräwa,
Victor Bober6, Franz Ausky, Ferdinand Z eleu ka, Andreas
Bill, Johann 2ebrak, Wenzel Sätra, Carl Matousek,
Carl K a w ä n e k, Abraham Weisskopf, Carl Bogusowsky,
Aron Pick; Führer Ferdinand Z ä r u b a , Franz H o 1 1 y,
Gustav Eichler, Johann Fallensleben, Josef Wodicka,
Josef Spilka, Adalbert Kubes, Wenzel Borsky, Alois
Bergmann, Johann Drda; Korporal Josef Kaspar, Carl
Sykora, Franz Bartäk, Max Suvar, Josef Stromer,
Ludwig Kraus, Mathias Fischer; Cadet Hugo Eidner,
Vincenz Kwis, Carl Finger, Adolf Ferles, Friedrich
Grab; Gefreiter Josef Leibel, Anton Bru2ek, Franz
Pelzel, Anton Malec, Adalbert Maly, Franz Mare§,
Anton Stehlik, Josef Hlawaöek, Johann Wladika,
Julius Polläk, Vincenz Pelz; Gemeiner Josef Kfowak,
Wenzel Poss, Anton Zeemann, Wenzel Semenec, Josef
Haut, Wenzel Karras, Vincenz Hedbarny, Franz Kas-
pärek, Josef Kosina, Josef Kfi2, Wenzel Mar e§, Wenzel
Stejskal, Wenzel Wokoun, Johann Öernohorsky, Josef
Pisafowic, Josef Pekaf, Josef ßuCil, Josef Krejöi,
Wenzel Martinowsk^, Josef Panu§ka, Vincenz Kowanda,
Johann Nowak, Sebastian Fürst, Stefan Hrdli6ka« Anton
Wondraöek, Franz Kratochwil, Wenzel Holeöek,
Franz Husak, Wenzel Wotradowec; Zimmermann Johann
Trousil.
*) Ludwig Nowak und Johann Schuh sind gegenwärtig Ober-
lieutnants im Regiments.
268 Bgnedek.
1866 Im Laufe des 25. Juni kehrte Hauptmann Adolf Lo-
' '^°^' r e n z mit einem Detachement des Regimentes auf das Schlacht-
feld zurück, die Leichen der Gebliebenen aufzusuchen und zu
bestatten. Drei. der gefallenen Offtziere, Hauptmann 2iwsa,
Hauptmann Gylek und Oberlieutnant Bö der wurden auf
einer leicht erkennbaren Kuppe in Einem Grabe beerdigt.
Nachmittags besuchte der Armee-Commandant in Be-
gleitung des Erzherzogs Bai n er das Begiment im Biwak
bei Bipa, begeisterte Jubelrufe empfingen und begleiteten
den gefeierten Sieger, zu dem die Armee mit Liebe und Ver-
trauen emporblickte. Eine regnerische Nacht versagte auch
heute die den Truppen so nothwendige Erholung.*)
26. jani. Als die Nachrlcht, dass die feindliche Armee ihren Bück-
zug bis hinter den Oglio fortsetzte, sich zur Gewissheit be-
stätigte, bezog die Südarmee am 26. Juni enge Cantonnirungen :
die Brigade Oberst Bauer in Gastelnuovo, das Begiment B e-
nedek in diesem Orte, Palazzo Ferrari und Alberello. unser
Begiment trat den Marsch in die angewiesene Station am
Nachmittage um 3 Uhr an, passirte einen Theil des Schlacht-
feldes Tom 24. Juni und hatte Gelegenheit, von den durch
den Kampf verursachten Verwüstungen ein richtiges Bild zu
gewinnen.
Die nun folgenden Tage der Buhe benützte unser Be-
giment zur Ergänzung der Munition und der Waffen und
liess einzelne Stücke durch abgesendete Mannschaften auf dem
Schlachtfelde von Custozza auflesen. Die Pionniere des
Begimentes waren beim Baue von Schanzen beschäftigt, die
auf den wichtigsten Punkten des Schlachtfeldes, auf welchem der
Armee-Commandant einem etwaigen Angriffe der Italiener zu
begegnen gedachte, errichtet wurden. Die grosse Bagage stiess
zur Truppe, die Czakos wurden nach Verona befördert, statt
derselben von jetzt an die Feldkappen mit Kopftüchern zum
Schutze gegen den Sonnenstich getragen.
1. Juli. Am 1. Juli überschritt die Südarmee den Grenzfluss
Mincio. Die Brigade Oberst Bauer brach um 5 Uhr Früh
von Gastelnuovo auf, passirte den Fluss bei Peschiera und
*) Mit Rücksicht auf die unertr&gliche flitze traf das Armee-
Commando die wohlthätige VerfOgang, dass die Tornister der Mann-
schaft mittelst Eisenbahn nach Yeroiia geschafft werden durften.
Benedek. 269
bezog am rechten Ufer desselben zwischen den Forts II und i^se
III nahe dem Ufer des Garda-See's das Lager. Am nächsten
Tage rückte die kaiserliche Armee bis an den Westrand des
Hügellandes, misere Brigade lagerte bei fiovizza, ein Bataillon
des 70. Infanterie-Regimentes bezog die Vorposten nächst
Bivoltella.
Italienische Freischaaren trieben sich vor der Front un-
serer Armee herum, gegen dieselben wurde häufig patrullirt,
sie alarmirten niehrmals die kaiserlichen Truppen. In der
Nacht zum 2. Juli wurde auch unser Regiment durch t.jnu.
einen Alarm, der sich später als unbegründet herausstellte,
aus seiner Buhe gestört. Begünstigt durch das helle Mondlicht
war die Truppe in überraschend kurzer Zeit gefechtsbereit,
und blieb bis zur Aufklärung der Ursache des Alarmes unter
dem Gewehre.
Die im Allgemeinen nachtheiligen Kämpfe der Nordarmee
in Böhmen äusserten jetzt schon ihren hemmenden Einfluss
auf die Plane des Erzherzogs-Armeecommandanten, der den
bestimmten Auftrag von Wien erhielt, sich in keine weit-
reichenden Unternehmungen einzulassen. Dies war die Veran-
lassung, dass die Südarmee wieder über den Mincio zurück-
ging. Die Brigade Oberst Bauer rückte demgemäss am
3. Juli nach Cavalcaselle, bezog in wahrhaft verpesteter Ge- 9. jaii.
gend das Biwak, am nächsten Tage jedoch engste Cantonni-
rungen mit Benützung der dem Orte zunächst befindlichen
Gehöfte.
Die Niederlage der Nordarmee bei Eöniggrätz am 3. Juli
entschied nun auch über das fernere Schicksal der Südarmee,
der grössere Theil derselben wurde auf den nördlichen Kriegs-
schauplatz beordert. Unter dem Schutze des V. Armee-Corps,
welches am 6. Juli die Hügelreihe von Valeggio bis Sommacam- e. Jnii.
pagna besetzte — Brigade Oberst Bauer bei Custozza, Regi-
ment Benedek nächst dem Monte Godi — marschirte die
Armee nach Verona ab. Drei Tage blieb das V. ^Corps dem
Anfalle des mächtigen Gegners allein ausgesetzt, der jedoch
zum Glücke den günstigsten Zeitpunkt, der kaiserlichen Ar-
mee Abbruch thun zu können, versäumte.
Am 7. Juli bezog das 2. Bataillon Benedek die Vor-
posten beiderseits des Val di Stafialo, am 9. marschirte das s. jqu.
ganze 5. Armee-Corps, mit der um 3 Uhr Früh aufgebroche-
270 Benedek
1M6 nen Brigade Oberst B a u e r an der Tete, bei Ponton über die Gtsch
und lagerte bei Domigliara. Hier erfuhren die Truppen die Nach-
richt von ihrer neuen Bestimmung an die Donau, wohin der
Erzherzog-Armeecommandant ihnen vorauseilte. Ein in herz-
lichen Worten abgefasster Armee-Befehl, in welchem der Erz-
herzog sich von den Zurückbleibenden verabschiedete, be-
gleitete auch die nach dem Norden abmarschirenden Truppen,
die allem Vermuthen nach schweren Kämpfen entgegen gingen.
11. Juli. Von Ceraino aus begann am 11. Juli Nachmittags ba-
taillonsweise der Eisenbahntransport des Regimentes nach
Botzen, wo am 12. das Biwak südlich der Stadt bezogen
wurde. Am nächsten Tage trat unserBegiment den Fuss-
marsch nach Innsbruck an, dessen erster Theil bis Brixen —
der vielfachen Steigungen seiner staubbedeckten Strasse we-
gen in der Armee übel berüchtigt — bei tropischer Hitze mit
grosser Anstrengung überwunden wurde. Die Vergrösserung
der Distanzen zwischen den einzelnen Compagnien auf öO bis
100 Schritte trug wesentlich zur Erleichterung des Mar-
sches bei.
u. Juli. Am 14. Juli ging das Regiment bis Sterzing, überstieg
am 15. den Brenner, in Steinach wurde abgekocht und noch
am Abende desselben Tages mit Zuhilfenahme von Landes-
Fuhrwerken Innsbruck erreicht. In 3 Tagen hatte die Truppe
120 Kilometer Weges über die Alpen zurückgelegt.
In drei Eisenbahnzügen Innsbruck am 16. Juli Nach-
mittags verlassend, wurden dem Regimente auf allen Statio-
nen von den wackeren Tirolern Ovationen dargebracht, die
vom reinsten Patriotismus eingegeben, in wahrhaft erhebender
Weise auf das Oemüth der Soldaten wirkten, üeberall wo
die Gelegenheit es zuliess, besonders aber in Schwaz wur-
den die Truppen von den freundlichen Bewohnern reichlich
bewirthet.
17. Juli. Zwischen 10 und 12 ühr Nachts des 17. Juli kamen die
Bataillone in Wien an, biwakirten auf dem Schmelzer Eier-
cierplatze und fanden am nächsten Ta^e in den Oantonni-
rungen zu Nnssdorf, Heiligenstadt und Döbling gastfreie Be-
wohner und bequeme Erholungs-Quartiere, die Dank der am
22. Juli mit Preussen abgeschlossenen fünftägigen Waffenruhe
dem Regimente eine ganze Woche zu Gute kamen.
Benedek, 271
Seine Majestät der Kaiser, begleitet von dem isee
Könige von Sachsen, besichtigte am 25. Juli das ganze **-'***•
5. Armee-Corps auf der Schmelz und hatte die Gnade, den
mit der goldenen und mit der silbernen Tapferkeits-Medaille
1. Classe zu belohnenden Soldaten die zuerkannten Decora-
tionen an die Brust zu heften.
Der nahende Ablauf der Waffenruhe veranlasste das Ar-
mee-Ober-Commando, die einzelnen Heerestheile Donau abwärts
zu ziehen, um einem bei Pressburg vermutheten Uebergange
der Preussen mit vereinten Kräften begegnen zu können.
Demgemäss marschirte die Brigade Oberst Bauer über Wien,
wo unser Regiment am 26. in der Vorstadt Landstrasse
einquartiert war, nach Fischamend, der Begimentsstab nebst
dem 1. und 2. Bataillon kam am 27. Juli nach Maria-Elend, st. juu.
das 3. Bataillon nach Groatisch-Haslau. Sehr gedrängt unter-
gebracht, bestritt das Segiment den Vorpostendienst längs
der Donau bis Begelsbrunn. Am 30. Juli wurden die beiden
ersten Bataillone nach Fischamend verlegt, das 3. bezog das
von den ersteren verlassene Maria-Elend.
Als die bis zum 2. August verlängerte Waffenruhe in
einen vierwöchentlichen Waffenstillstand mit Preussen überging,
wurde ein Theil des österreichischen Heeres, darunter auch
das 5. Armee -Corps, wieder nach dem Süden transportirt,
um die am Isonzo stehenden Truppen des F. M. L. Freiherr
von Maroi^iö zu verstärken.
unser Regiment marschirte am 2. August nach Sim- 9. Angait.
mering, wurde am 3. im Laufe des Nachmittags einwaggonirt,
traf am 5. Nachmittags und Abends in Qörz und Nabresina
ein. Das 1. und 2., Bataillon rückten nachdem sie abgekocht
noch während des Abends in die Cantonnirungen nach Ran-
ziano und Vertoiba im Wippachtbale, das 3. Bataillon kam
nach Boccavica. In unbequemer Unterkunft bei armen Leuten,
nebstdem in steter Marschbereitschaft, verbrachte das Segiment
zehn unruhige Tage, bis endlich der eingeleitet^ Waffen-
stillstand mit Italien am 12. August zu Cormons seinen Ab-
schluss fand, der gross te Theil der Armee am lö. den Befehl
zum Beziehen weiter Cantonnirungen erhielt.
Am 16. August marschirte das Regiment B e n e d e k von le. A«r«st.
Ranziauo nach Heidenschaft, am 17. in 12 Stunden auf be-
schwerlichem Wege über die Julischen Alpen nach Idria, über
272 Benedek.
1866 PöUand, Laak nach St. Georgen bei Krainburg, in dessen Um-
ji. Anffust. gßjjmjg jJQ Abtheilungen am 21. August in 43 Ortschaften
bequeme Erholungsquartiere in weiten Gantonnirungen bei gast-
freien Bewohnern bezogen. Ende September wurden die Ur-
lauber der 17. und 18. Gompagnie in die Heimath entlassen.
Während der Ereignisse in Italien hatten auch die Rü-
stungen Oesterreichs im Norden der Monarchie immer grö*ssere
Ausdehnungen angenommen. Am 27. April wurde das 4. Ba-
taillon Benedek auf den Eriegsstand ergänzt, die 1. Depot-
Division Anfangs Mai durch die 2. zu einem Depot - Bataillon*)
in der Stärke von 697 Mann unter Major Balthasar
Schmidt erweitert, wenige Tage nach der Schlacht bei
Königgrätz jedoch wieder auf eine Division reduzirt. Major
Schmidt erhielt das Commando des 3. Wiener Freiwilligen-
Bataillons.
Das 4. Bataillon, 1019 Mann mit 964 Streitbaren unter
Major Laurenz Ritter von Zaremba, kam am 8. Mai
nach Theresienstadt und trat in den Verband der Brigade
6. M. Freiherr von Taxis, die im Ganzen aus 7 Bataillonen
Infanterie, 5 Compagnien Festungs - Artillerie, 1 Genie -Gom-
pagnie, 1 Escadron Husaren und 1 vierpfündigen Fuss- Batterie
bestand. Festungs - Commandant war 6. M. Gonrad.
Gegen Ende des Monates Mai war die Festung, verstärkt
durch einen Brückenkopf am rechten Elbe - Ufer, vollkommen
armirt und mit allen Bedürfnissen für die Vertheidigung aus-
gerüstet. Nach dem Einrücken der preussischen Armeen in
*) Depot-Bataillon. Adjutant: Lieutnant Woselka.
Ergänzungsbezirks-Offizier : OberlieutDant Mauczka.
Augmentations-Magazins-Offizier: Oberlieutnant Hubs.
Bei der Disziplinar-Compagnie in Theresienstadt: Oberlieut Czermak.
Comp. Hauptmann Oberlientnant Lieninant
1. Lang Gregor Hoffmann Beb Voigt
2. Sommer, Mollinger Ekskel SchostariÖ Nikolaus —
3. Rhemen Isak Nowosel —
4. Prasky Hofbauer — Dotzauer.
Hauptmann Sommer und Oberlieutnant Eckel standen als Mit-
glieder einer Assent-Commission im Ergänzungsbezirke in Verwendung.
Sic waren durch die Prenssen von Prag abgeschnitten und dadurch am
Einrücken verhindert.
Benedek. 27
Q
Böhmeü wurde der Sicherheits - Dienst um Theresienstadt iu 1866
weiterem Kreise ausgedehnt. Am 24. Juni übernahm das 4.
Bataillon Benedek die Vorposten in nachfolgender Ordnung :
Vom 24. Juni bis 4 Juli stand die 19. Compagnie zu
gleichen Theilen in Gross - Cernosek und Kudeslawec, die 20.
Compagnie in Giessdorf und Polep ; vom 4. bis 9. beziehungs-
weise 11. Juli die 21. Compagnie in Eeblic und Liboteinic,
die 22. Compagnie bis 8. Juli in Ploschkowic, die 23. bis
11. Juli in Leitmeric, die 24. Compagnie mit einer Hälfte
vom 9.— 19. Juli in Keblic, dann Doxan, endlich WoleSko,
die andere Halb - Compagnie vom 12. — 19. Juli in Liboteinic.
Die 19. Compagnie kam am 12. Juli wieder nach Leit-
meric, die 20. am 14. und 15. Juli mit je der Hälfte nach
Eeblic und Lukawec, am 16. vereinigt nach Deutschkopist.
Am 19. wurden die Vorposten vom 4. Bataillon des 62. In-
fanterie -Regimentes übernonmien. *
Am 27. Juli, als das Festungs - Commando von der
Verlängerung der Waffenruhe noch nicht in Eenntniss war,
wurde ein Truppen - Detachement unter Commando des Majors
Laurenz Bitter von Zaremba unseres Begimentes
gegen Neratowic entsendet, um die dortige, von den Neratowio.
Preussen bewachte Eisenbahn -Brücke, welche für den Feind
von hohem Werthe war, zu sprengen.
Das Streifcorps bestand aus dem 4. Bataillon *) Benedek
mit 6 Compagnien, Oberlieutnant Carl Sinnreich des 2.
Husaren-Regimentes mit 50 Husaren, Vs Batterie des 6. Ar-
tillerie-Regimentes unter Oberlieutnant Johann Weissenbek,
einem Detachement der Genietruppe unter Hauptmann Otto von
Bek mit 25 Mann und des Pionnier-Corps (30 Sachsen und
Oesterreicher), zwei Wagen mit Requisiten und Munition. Um
3 Uhr Nachmittags in lYebautic versammelt, setzt sich das
•)*■
Bataillon. Adjutant: Lieutnant Jansa.
Proviant-Offizier: Oberlieutnant Willieh.
Comp.
Hsnpimanii OberUentiuuii L i d n t
n a n t
19.
Hess Emil Noltsch Orasch
Wtllitzer
20.
Wemhardt Neisser Werle
Hanusch
21.
Luxer Berg —
Horrath
22.
Wallisch Ofner Butta
—
23.
Jenik Friedl Padera
Kiegler
24.
ScboBtarif Ignaz — Lernet
UMchicfaie des 28 Inf-Rgiat«. 18
274 Benedek.
1866 Detachement in Marsch über Kfezic, Gastdorf, Wegstädtl, Liboch
nach Melnik, wo es um 11 ühr Nachts ankommt. Die üeber-
fuhren und Boote bei Wegstädtl, Po6epIic, Liboch und Melnik
werden am rechten Ufer versichert, bei jeder derselben ein
Unteroffizier und zwei Soldaten als Wache aufgestellt.
Die sehr ermüdeten Truppen halten zu Melnik eine ein-
stöndige Bast, während welcher die äusserst verschiedenartig
lautenden Nachrichten über den Feind und seine Cantonnirungen
längs Elbe und Eisenbahn (Eralup-Turnau) durch verlässliche
Angaben des Bezirks- Vorstehers und des Bürgermeisters von
Melnik, sowie einiger eben von Prag angekommener Bürger
berichtigt werden.
Diese Aussagen bestätigen, dass der Feind die Stefana-
üeberfuhr gar nicht, oder nur durch PatruUen überwache, an
der Eisenbahnbrücke bei Neratowic ein Detachement von
60—70 Mann stehe, die nächsten Ortschaften am linken Elbe-
ufer Biikovic und Eojetic mit 150 Mann, am rechten Ufer der
Meierhof Tfebosnic mit 30, die rothe Mühle und Dorf Tisic
mit 50—60, Liblic und Bi§ic mit 60 - 70 Mann besetzt seien.
Auf Grund dieser Nachrichten beschliesst Major Bitter
vonZaremba den Gegner in seinen Cantonnirungen zu über-
fallen und aufzuheben, dann die Sprengung der Brücke vor-
nehmen zu lassen. Um 127« ^^^ Nachts sollen die Truppen
in nachfolgender Ordnung gegen die einzelnen von den Preussen
besetzten Objekte vorgehen: die 23. Compagnie gegen Liblic
und Biiic, die 24. gegen Biskowic am linken Ufer der Elbe.
Beiden Compagnien werden Pionniere zur Zerstörung des Bahn-
körpers und des Telegrafen beigegeben.
Die 19., 20. und 21. Compagnie nebst 40 Husaren, den
Genietruppen und dem Beste der Pionniere werden gegen die
rothe Mühle, den Meierhof Tfebosnic und das Dorf Tisic diri-
girt^ nach deren üeberfall gegen die Eisenbahnbrücke gerückt
werden soll.
Die 22. Compagnie unter Hauptmann Carl Wallisch,
die halbe Ausfallsbatterie und 10. Husaren haben auf den
Höhen von Zabor vor der Wegescheidung eine Aufnahmestellung
zu beziehen, mit der Aufgabe: durch Patrullen mit den drei
Colonnen Fühlung zu erhalten, den Kückzug zu decken, und
eventuel die Gefangenen nach Melnik zu escortiren. Diese
Benedek. 275
Dispositionen werden pünktlich und mit bestem Erfolge von 1866
den einzelnen Colonnen durchgeführt.
Hauptmann IgnazSchostariÖ mit der 24. Compagnie
überfällt Biskowic, nimmt nach kurzem Kampfe die Garnison
grösstentheils gefangen, zerstört den Telegrafen und den Bahn-
körper, wendet sich dann gegen die Brücke von Neratowic.
In diesem Augenblicke, 7s '^ U^^> ^^^ dieselbe schon in unserer
Gewalt, die Vertheidiger sind zersprengt, sie fliehen stromab-
wärts gegen die Stefans-Üeberfuhr. Hauptmann Schostariö
folgt denselben, nimmt sie alle gefangen. — Die Compagnie
hat keinen Verlust, von den Preussen sind 1 Mann todt, 2
Mann verwundet, 2 Ofüziere 42 Mann und 2 Pferde gefangen.
Hauptmann Ferdinand von Jenik mit der 23. Com-
pagnie überrumpelt 6i§ic, macht die im Dorfe untergebrachten
Feinde und nach kurzem Kampfe auch die im Schlosse befind-
lichen gefangen, zerstört Telegrafen und Eisenbahn, und geht
ohne Verluste gegen 5 Uhr nach Melnik zurück. — Die Com-
pagnie hat 3 Preussen getödtet, 4 verwundet, 2 Offiziere 55
Soldaten, 1 Doctor, 4 Bahnbeamte, 3 Pferde gefangen.
Von der Hauptcolonne unter dem Commando des Majors
Bitter vonZaremba wird beim Wirthshause „ na öervenim
pisku" die halbe 19. Compagnie unter Oberlieutnant Franz
Noltsch zum üeberfalle des Gehöftes Trebosnic entsendet, die
Colonne selbst nimmt im Vorbeimarsche 1 Offizier und einige
Leute in der rothen Mühle gefangen und überßlllt das von
50 Mann besetzte Tisic ; die Besatzung wird nach kurzer Gegen-
wehr gefangen mitgenommen. Die Preussen verlieren 3 Todte,
4 Verwundete, an Gefangenen 1 Offizier und 27 Mann; auf
unserer Seite ist Gemeiner Anton Panek getödtet.
Die Hauptcolonne rückt gegen die Eisenbahnbrücke von
Neratowic. Sie wird vor derselben von einem lebhaften Klein-
gewehrfeuer empfangen, erwidert dasselbe einige Augenblicke,
geht jedoch, da die Vertheidiger nur schwach an Zahl sind
(60—70 Mann) rasch zum Sturme über, -r- Die Brücke ist
eine eiserne, auf steinernen Pfeilern ruhende, neuester amerika-
nischer Construktion ; die Decke war abgetragen und die Passage
über dieselbe nur durch aufgelegte Bretter, welche abzuwerfen
der Feind vergessen hatte, ermöglicht.
Muthig und entschlossen stürzen die 20. und 21. Com-
pagnie unter Hauptmann Franz Wernhardt und Wilhelm
18*
27G Benedek.
1866 von Luxer, die halbe 19. unter Hauptmann Emil Hess
auf die Brücke, der Feind enteilt in wilder Flucht. — Ober-
lieutnant Franz Koltsch hat unterdessen den Hof Trebosnic
überfallen, die Besatzung (22 Mann) zulu grössten Theile ge-
fangen genommen, und ist ebenfalls gegen die Brücke vorge-
rückt. Zum Schutze der Sprengungs-Arbeiten nehmen 2 Com-
pagnien am linken Ufer Aufstellung, Cavallerie-PatruUen streifen
nach allen Sichtungen.
Die Brücke war um V| 7 Uhr in unserem Besitze, um
7^9 Uhr konnte dieselbe, Dank der umsichtigen Leitung des
Hauptmannes Otto you Bek vom Geniestabe und der Uner-
müdlichkeit seiner Mannschaft zerstört werden. Die Sprengung
gelang vollkommen. Der massive Bi'ückenpfeiler war beinahe
spurlos verschwunden, die Bahn hatte sich gebrochen und bis
auf den Flussgrund gesenkt.
Nach so glücklicher Vollführung des erhaltenen Auftrages
kehrte das Detachement nach Melnik zurück, wo es um 12 Uhr
Mittags anlangte, setzte nach dreistündiger Bast den Marsch
bis Gastdorf fort, bezog dort das Biwak für die Nacht und
brach den 29. 5 Uhr Früh nach Theresienstadt auf.
Der Verlust des Bataillons in dieser Affaire bestand in
1 Todten und 1 Vermissten, jener der Preussen in 12 Todten
und [13 Verwundeten; ö Offiziere, 1 Doctor, 4 preussische
Eisenbahnbeamte und 142 Mann wurden gefangen, ferner er-
beutet: 5 preussische Ofüziers-Dienstpferde , 142 Zündnadel-
Gewehre, 133 Patronentaschen, 2 Trommeln, 1 Signalhorn und
eine bedeutende Menge von Monturen, Büstungen und Muni-
tion, entsprechend der Anzahl der Gefangenen.
Das Detachement war bei dieser Unternehmung 36 Stunden
auf dem Marsche, hielt während desselben nur eine Stunde
Bast und kam erst am Abende des zweiten Tages in Wegstädtl
zum Essen. Major Bitter von Zaremba stellte der Truppe
für ihren freudigen Muth im Kampfe, für ihre Ausdauer im
Marsche das beste Zeugniss aus und bezeichnete die nachbe-
nannten Offiziere tind Soldaten als besonders verdient um das
glückliche Gelingen des Ueberfalles.
Durch Kühnheit und Findigkeit beim Ueberfalle der Can-
tonniiningen zeichneten sich aus:
Von der 19. Compagnie: Oberlieutnant F r a n z Noltsch,
Korporal Josef Z i t e k ; von der 23. Compagnie: Oberlieutnant
Benedek. 277
Johann Friedl, Zugsfübrer Johann Bohaöek, Korporal isee
Carl Koch; von der 24. Compagnie: Hauptmann Ignaz
Schostariö, Zugsführer Josef Z e 1 e n k a, Korporal Heinrich
Kamenitzky. — Beim Sturme auf die Brücke von Neratowic
von der 20. Compagnie: Hauptmann Franz Wernhardt,
Gemeiner Wenzel Klepacek, Gemeiner Wenzel Koch; von
der 21. Compagnie: Lieutnant Ferdinand von Horyath,
Gemeiner Johann Ben e s c h, Franz W i s c h i n, Franz J e f a b e k,
Wenzel Pittroch, — sie i^raren die Ersten auf der Brücke.
Für hervorragende Leistungen bei dieser gelungenen Unter-
nehmung wurde dem Major La urenz Ri Uer vjonji aremb a
und dem Lieutnant FerdiF and von Horyath die Aller-
höchste belobende Anerkennung zu Theil. Die Gemeinen Wenzel
Klepaöe k und Johann B e n e s c h erhielten die silberne
Tapferkeits-Medaille 2. Classil
Bald nach der Bückkehr des 4. Bataillons Benedek in
die Festung Theresienstadt wurde die bis zum 2. August ver-
längerte Waffenruhe in einen vierwöchentlichen Waffenstill-
stand umgewandelt. Die Feindseligkeiten hatten hiemit ihr
Ende erreicht, am 23. August wurde zu Prag der Friede
zwischen Oesterreich und Preussen abgeschlossen.*)
Das 4. Bataillon verliess am 18. September 11 ühr
Nachts Theresienstadt, kam am nächsten Morgen 7 Ühr nach
Prag und übernahm den Garnisons - Dienst von der Bürger-
wehr. Als erste kaiserliche Truppe nach der Occupation in
die Hauptstadt Böhmens einziehend, wurde unser Bataillon
vom Magistrate auf dem Bahnhofe, von der Bevölkerung mit
unbeschreiblichem Jubel empfangen und in splendider Weise
bewirthet.
*) Der Ueberfall der preassischen Gantonnirungen bei Neratowic
gab den Anlass zu Reclamationen Seitens des feindlichen Befehlhabers
in Prag, der sogar die Hauptstadt mit dem Bombardement bedrohte,
falls die Gefangenen nicht herausgegeben würden. Der preussische Com-
mandant bezeichnete den Ueberfall als Bruch der Waffenruhe, deren
Verlängerung jedoch dem Festungs- Gommando in Theresienstadt noch
nicht bekannt war, als dasselbe das Streif- Corps entsendete. Da auch
von preussischer Seite ähnliche Unternehmungen^ während der Waff!en-
rohe stattgefunden hatten, so wurde die Entlassung der seit dem Ein-
tritte derselben gemachten Gefangenen vereinbart.
278 Bcnedek.
irm Als die Preussen Aofangs Juli sieb Prag näherten, wurden
die dort befindliche 1. Depot - Division unter Hauptmann
Gregor Lang und die Ergänzungs-Bezirks-Eanzlei unter
Oberlieutnant Fran^ Mauczka nach Budweis verlegt. Am
5. Juli in Protiwin angekommen, erhielt die Depot -Division
die Bestimmung nach Wien, die Ergänzungs - Bezirks- und
Rechnungs- Kanzlei erreichten am 6. Budweis, am 8. Wels,
per Bahn über Wien am 20. Oedenburg, am 23. Juli Pest.
Von hier, wo auch die Depot - Division eintraf, fährte
Major Hermann Scholze die Letztere sammt den Kanz-
leien am 20. September nach Prag zurück, wo die Depot-
Division am 7. Oktober aufgelöst wurde. Auch das 3. Bataillon
war am 8. Oktober aus den Cantonnirungen in Krain zu Prag,
das Begiment einen Tag später in Krakau, seiner neuen
Friedensstation, eingetroffen.
Mit den Feldzügen gegen Italien und Preussen ist die
Kriegsgeschichte unseres Regimentes beendet. Aus
unglücklichen Zeiten hat das Regiment nur schone Erinne-
rungen zu bewahren, es hat den Ruf seiner Tapferkeit neu
belebt, seines Kaisers Zufriedenheit erkämpft, — es blickt
mit Genugthuung auf die letzten seiner Waffen thaten, auf
Neratowic und Custozza!
1867-1878.
In Erakaa nahm das Begiment B e n e d e k die neue Orga- mj
nisation der Infanterie an. Aus den ersten zwölf Compagnien
wurden drei Bataillone zu Tier Compagnien gebildet, das vierte
Bataillon — nebst dem Depot-Cadre zu Prag — setzte eben-
falls die Anzahl seiner Compagnien auf vier herab. Das
3. Bataillon ging am 9. September nach Tarnow, blieb dort
bis zum 17. August des nächsten Jahres detachirt. Oberst
Georg Bitter von Eees war Begiments-Commandant.
Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht mit einer
dreijährigen Präsenz -Dienst -Verpflichtung, die Schöpfung der
Landwehr, der Einjährig - FreiwilligeD und Beserve - Offiziere,
die Bewaffnung der Armee mit Hinterladern, endlich die Um-
wandlung der traditionelen weissen Bockfarbe in die bläue, —
air diese Beformen und Neuerungen fallen in die ersten Friedens-
jahre nach den Ereignissen von 1866.
In Prag wurde im Jahre 1868 der Cadre für ein fünftes ises
Bataillon mit der 17. bis 20. Compagnie aufgestellt, die Hälfte
des vierten bildete den Stamm dieses Bataillons, dessen Com-
mando interimistisch dem Hauptmann Franz Hess übertragen
war. Dem Obersten Georg Bitter von Kees folgte Oberst
Friedrich Bitter von Bouvard im Begiments-Commando.
Die Heeresorganisation vom Jahre 1869 schuf das Beserve- igeg
Commando unter dem Oberstlieutnant August Sontag, der
Depot-Cadre wurde aufgelöst, dafür jener eines ErgäDzungs-
Bataillons mit fünf Compagnien gebildet. Alle AbtheiluDgen
des Beserve-Commando*s bezogen die Bruska-Caserne.
280 Benedek.
i8«9 Major Wenzel Edler von Peschka befehligte das
vierte, Hauptmann Franz Kolb von Frankenbeld das
fünfte Bataillon. Das 3. Bataillon unter Major Emil Czedik
von Bründelsberg war vom 22. September 1869 bis
30. August 1870 in Wadowice.
1871 Das Jahr 187], führte unser Begiment nach Wien. Am
9. Juni von Erakau aufbrechend — das 1. Bataillon unter
Oberstlieutnant Guido Eober, das 3. unter Major Baimund
Bitter von Dittl, — berührte es die Besidenz auf dem
Durchmarsche in das Lager bei Brück an der Leitha.
Das erste Auftreten des Begimentes vor seinem Aller-
höchsten Kriegsherrn in compagnieweisen TJebungen fiel äusserst
glücklich aus, es hatte Theil an der Anerkennung, die Seine
Majestät den Lager-Truppen und der Garnison von Wien in
folgenden, an den Beichskriegsminister gerichteten Worten
spendete :
„Ich habe Mir bei den Besichtigungen der Wiener Garnison
„und der im Brucker Lager befindlichen Truppen von den
„grossen Fortschritten in der Ausbildung der Fusstruppen die
„angenehme üeberzeugung verschafit und beauftrage Sie aus
„diesem Anlasse, sowohl den höheren als insbesondere den
„Compagnie-Commandanten für die Beweise ihres Eifers und
„ihrer Thätigkeit Meine besondere Befriedigung und Aner-
„ kenuung auszusprechen. '^
Franz Josef.
In Wien am 11. Juli eingerückt, bezog das Begiment die
Heumarkt-Caserne, trat in die Brigade G. M. Preradovic —
1872 G. M. Alexander Guran, 1876 G. M. Budolf Bitter
von H f f i n g e r, — der II. Infanterie - Truppen - Division
F. M. L. Vincenz Freiherr von Abele — 1873 F. M. L.
Ferdinand Bauer, — und unter die Befehle des commau-
direnden Generalen F. Z. M. Josef Freiherrn von Maroiöic.
1872 Vom 6. bis 30. Juni 1872 abermals im Brucker Lager
erntete unser Begiment die Allerhöchste Anerkennung Seiner
Majestät am 19. Juni wieder in compagnieweisen Prüfungen,
bei welchen einige Compagnien im geschlossenen Exercieren,
andere in der Durchführung kleiner Feld-TJebungen sich produ-
zirten.
Benedek. 28 1
Oberst Friedrich Ritter von Bouvard, welcher das m^
Begiment bei seiner letzten Waffenthat auf dem Schlachtfelde
von Custozza mit Auszeichnung geleitet, schied aus demselben.
Er wurde als Vorstand der 1. Abtheilung in das Beichs-Eriegs-
ministerium berufen, 1876 zum Oeneralen befördert und trat als
Brigadier in den Truppendienst zurück. Ihm folgte im Begiments-
Comraando Oberst Adolf Besiö von Buinenburg.
Das für unseren Eaiserstaat so bedeutungsvolle Weltaus-
stellungs-Jahr 1873 gab auch der Garnison Wiens nebst dem ^»^^
Vortheile, täglich Besucher des grossartigen Industrie-Palastes
im Prater sein zu können, vielfach Gelegenheit, sich fremden
Potentaten zu zeigen, die kaiserliche Armee vor den hohen
Gästen vortheilhaft zu repräsentiren.
unser Begiment nahm am 4. Juni Theil an der ersten
grossen Parade auf der Schmelz vor dem Kaiser Alexander
von Bussland, den eine Ehren - Compagnie unter Haupt-
mann Josef Koller Bitter von Marchenegg auf dem
Nordbahnhofe empfangen hatte.
Störend trat die Cholera mitten zwischen die Feste und
Feierlichkeiten, die mit der Ausstellung verbunden waren, sie
vertrieb auch unser Begiment, als einige Soldaten der Epidemie
erlagen, in das Lager bei Brück, von wo aus dasselbe jedoch
zu der Parade vor dem Schah von Persien auf zwei Tage
wieder nach Wien gezogen wurde.
Ende August gingen die beiden ersten Bataillone und die
9. Compagnie — diese unter Hauptmann Adolf Lorenz —
in die Station Kaiser-Ebersdorf und machten am 20. Oktober,
in ein Bataillon formirt, die Parade vor dem deutschen Kaiser
Wilhelm mit. Der Stab, die 10., 11. und 12. Compagnie des
3. Bataillons blieben bis zum 1. November im Lager, kamen dann
in die Stadt Brück.
Bei allen Paraden durch die Allerhöchste Zufriedenheit
«
Seiner Majestät des Kaisers ausgezeichnet, hatte das
Begiment auch von den hohen Gästen Anerkennung in fol-
genden Decorationen geerntet, es erhielten:
Den russischen St. Annen - Orden 2. Classe : Oberst
Adolf Besic von Buinenburg; den St. Wladimir-Orden
4. Classe: Hauptmann Gustav Sitka; den St. Stanislaus-
Orden 3. Classe: Hauptmann Josef Koller Bitter von
Marchenegg.
282 Benedek.
187J Den persischen Sonnen- und Löwen -Orden 3. Classe:
Oberst Adolf Besiö von Buinenburg; 4. Classe: Oberst-
lieutnant Alexander Heimbach, Major Emil Gzedik
von Bründelsberg, Hauptmann Moriz Fochtmann,
Oberlieutnant Heinrich Janowsky.
Den preussischen Kronen-Orden 2. Classe : Oberstlieutnant
Alezander Heimbach; den rothen Adler-Orden 4. Classe:
Hauptmann Anton Mära; den Kronen-Orden 4. Classe:
Oberlieutnant Otto Beising von Beisinger und Her-
mann Daublebsky Freiherr von Sterneck zu
Ehrenstein.
Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef vor
25 Jahren erfolgter Begierungs-An tritt wurde am 2. Dezember
in grossartiger Weise von der Armee unter Vortritt Seiner
kaiserlichen Hoheit des F. M. Erzherzog Albrecht in Wien
gefeiert. „Gedenkblätter" verewigen diesen Moment, die
,,Kriegs-Medaille" verdankt diesem freudigen Ereignisse
ihre Entstehung. Sie wurde durch den Armee -Befehl vom
2. Dezemberl873 in folgenden Worten gegründet:
„Ein Vierteljahrhundert Meiner Begierungszeit findet heute,
„unter Meinem Herzen wohlthuenden Kundgebungen seineu
„Abschluss.
„Viele und schwere Kämpfe fallen in diese Epoche, in
„denen Meine Armee und Kriegsmarine glänzende Beweise
„heldenmüthiger Tapferkeit und unerschütterlicher Treue ge-
ngeben haben.
„Es ist Mein Wunsch, alle Jene, die in welch' immer
„Charge oder Eigenschaft an den Kriegen dieser Zeit Theil
„genommen haben, durch ein sichtbares Zeichen ehrend aus-
„zuzeichnen.
„Ich habe daher beschlossen, eine Erinnerungs-Medaille
„zu stiften, wegen deren Ausführung und Zuwendung an die
„Anspruchsberechtigten Ich die Statuten und Befehle erlasse.
Franz Josef."
1874 Im Monate Mai 1874 vereinigte sich unser Begiment
wieder auf vier Wochen im Brucker Lager, wurde am
16. Juni von Seiner Majestät geprüft und belobt, die
beiden ersten Bataillone kehrten am 21. nach Ebersdorf zu-
rück. Das dritte machte alle Lager*Perioden einschliesslich
Benedek. 283
des grossen Schluss-Manövers der Wiener Garnison an der i874
Fischa mit, an welchem auch die beiden Bataillone aus Ebers*
dorf betheiligt waren.
Am 1 . Oktober war das ganze Regiment in die Bossauer-
Caserne nach Wien eingerückt. Oberstlieutnaut Alexander
H e i m b a c h wurde Reserve - Gonmiandant , Oberstlieutnaut
Josef Grossmann von Stahlborn erhielt das 1. Ba-
taillon.
Glänzend waren die Feierlichkeiten, mit welchen die Fah- isrs
nenweihe des Regimentes am 8. August 1875 im Lager bei
Brück vorgenommen wurde. Hohe und liebe Gäste gestalteten
sie zu einem wahren Familienfeste für das Regiment. Unter
den Gästen waren:
Der commandirende General F. Z. M. Freiherr von
Maroiöic, Divisionär F. M. L. Bauer, Brigadier G. M.
Alexander Guran, G. M. Graf Degenfeld, Oberst
Ritter von Bouvard, die Oberste Ritter von Borosini
des 4. Infanterie-, Freiherr von Lassolaye des l.Uhlanen-
und Baron Ramberg des 10. Husaren -Regimentes, Major
Freiherr von Eynatten des 24. Feldjäger - Bataillons
mit ihren Offiziers-Corps, ferner zwei königlich schwedische
Offiziere.
Vom Reserve-Gommando aus Prag als Deputation : Oberst-
lieutnaut Alexander Heimbach, Major Franz Eolb
von Frankenheld, Hauptmann Franz Hess und Johann
Klautschek, Oberlieutnant Georg Wagner und Carl
Huber, Lieutnant Franz Mräzek und Victor Pauly.
In sinnreicher Weise leitete Major Franz Eolb von
Frankenheld die schöne Feier ein, er gab dem Regimente
einen TJeberblick über seine Vergangenheit, über seine Waffen-
thaten seit der Errichtung, über die Auszeichnungen, die das-
selbe erworben. In deutscher und böhmischer Sprache ver-
fasst, sind die ^Erinnerungen aus der Geschichte des k. k.
28; Infanterie-Regimentes'' eine Liebesgabe des Majors von
Eolb, die seiner Anhänglichkeit an unser Regiment, in dem
er dreissig Jahre gedient, seinem Interesse für den Ruhm des-
selben den beredtesten Ausdruck geben.
Ihre kaiserliche Hoheit Frau Erzherzogin Marie The-
rese, Gemahlin Seiner kaiserlichen Hoheit Erzherzogs Carl
Ludwig, spendete als Pathin reich gestickte Fahnenbänder
284 Benedek.
1875 In den prachtvollen Farben des königlichen Hauses Braganza.
Als Vertreterin fungirte aus dem Hofstaate der hohen Frau
Ihre Excellenz Frau Elisabeth Qräfin Schönfeld, ge-
borene Gräfin Festetics von Tolna, Sternkreuz-Ordens- und
Palast-Dame Ihrer Majestät der Kaiserin.
Auf der Spitals- Wiese nächst dem Lager ging die feier-
liche Handlung der Weihe vor sich. Begiments-Commandant
Oberst Adolf Besiö von Ruinenburg überreichte die
neue Fahne ihrem ersten Träger, Feldwebel Johann Schwarze,
mit folgender Ansprache an das Regiment:
»Soldaten! Die von Seiner Majestät dem Regimente an-
„vertraute, von Priesterhand geweihte Fahne, welche von Ihrer
„kaiserlichen Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin
„Marie Therese durch ein glänzendes Band mit der Inschrift
„„für Gott, Kaiser und Vaterland"" geschmückt wurde, werdet
„Ihr als Symbol Eueres Ruhmes hoch ehren, mit Sorgfalt be-
„ wahren, Euch im Kampfe um sie schaaren, sie auf das
„Aeusserste vertheidigen, bei keiner Gelegenheit verlassen, —
„und unter ihren Fittigen dem durch Euere oft bewährte
„ausdauernde Tapferkeit erworbenen reichen Siegeskranze neue
„Lorbeern hinzufügen!"
Ein Festdiner und bis in die späte Nacht dauernde Ver-
gnügungen für die Soldaten, au welchen sich alle Lager-
Truppen betheiligten, beschlossen die Fahnenweihe. Zwei
Veteranen, — Feldwebel Wenzel Pallas, seit 1833 ununter-
brochen im Regimente, und Bataillons- Tambour Franz Ze-
lenka, welcher sein 25. Dienstjahr zurückgelegt, — wurden
mit Geschenken bedacht.
Wenzel Pallas hatte schon im Jahre 18Ö8 nach 20-
jähriger Dienstzeit eine goldene Taschen -Uhr, 1873 nach
vollendetem 40. Dienstjahre einen goldenen Siegelring erhalten.
Gelegentlich der Fahnenweihe wurde dem grauen Krieger ein
Betrag von 100 Gulden und für den Fall seines Uebertrittes
in das Invaliden - Haus, welcher 1876 in jenes zu Prag erfolgte,
eine lebenslängliche Unterstützung von monatlichen drei Gulden
vom Offiziers -Corps zugesichert. Franz Zelenka erhielt eine
silberne Taschen -Uhr als „Taktmesser.",
Nicht minder festlich als die Uebernahme der neuen, war
die Abgabe der alten Fahne durch das Reserve - Commando
in Prag am 8. Dezember. Der commandirende General, F. Z. M.
Benedek. 285
Josef Freiherr Philippovic von Philippsberg, »»75
begleitet vom Offiziers - Corps der Garnison, wohnte der Feier-
lichkeit bei, zu welcher die Abtheilungen in ein Bataillon
formirt vor dem Blinden -Institute Aufstellung nahmen.
Der Tages -Befehl vom 7. Dezember gab in folgenden
würdigen Worten der alten Leibfahnb des Regimentes das
Geleite auf ihren Ehrenplatz in der Kirche St. Adalbert:
„DieFahne^ die vor mehr als einem Vierteljahrhundert ihre
„kirchliche Weihe erhielt, — die sich während dieser ereigniss-
„ vollen bewegten Zeit, in guten und in bösen Tagen, zur Ehre
„und zum Buhme des Regimentes entfaltete, — die im Laufe
„der Kriegsjahre durch feindliche Geschosse ihres Schmuckes
„beraubt, verjüngt, immer wieder neue Lorbeern an sich zu
„heften wusste, — die treu ihrem Wahlspruche: „Sie führe
„Euch zum Siege!'' dem Begimente zum Letztenmale 1866
„bei Custozza voran leuchtete, — diese alt - ehrwürdige im
„Kriege invalid gewordene Fahne übergeben wir Morgen diT
„geweihten Hand des Priesters, die sie als Reliquie für uns
„Soldaten, — als neuen Schmuck der Kirche St. Adalbert,
„an der Seite anderer ehrwürdiger Denkzeichen aufpflanzen
„wird I*'
Heimbach, Oberstlieutnant.
Im Monate September nahmen die Abtheilungen des
Reserve-Commando's an den grossartigen Manövern bei Bran-
deis, jene des Regimentes an dem Schluss - Manöver der
Garnison Wiens über das Wiener -Waldgebirge bis Ried An-
theil. — Major Adolf Freyschlag Edler von Freyen-
stein erhielt das Commando des 2., Major Franz Ru^icka
jenes des 4. Bataillons.
Oberst Adolf Re sie von Ruinenburg trat am 30. i876
März 1876 mit Allerhöchster Anerkennung für seine langjäh-
rigen vor dem Feinde ausgezeichneten Dienste und mit dem
Generals- Charakter in den Ruhestand, Oberstlieutnant Josef
Grossmann von Stahlborn übernahm interimistisch das
Commando des Regimentes, welches bei einer Production vor
Seiner Majestät nächst Breitensee in hohem Grade die
Anerkennung seines Allerhöchsten Kriegsherrn erntete. Major
Raimund Ritter von Dittl befehligte das 3. Bataillon,
286 Benedek.
1876 Major Johann Holzbach*) das 2., Hauptmann Adolf
B r a d k a das 1. Bataillon.
Im Monate Mai machte das Regiment die üebongen im
Lager bei Brück mit, ini September mit dem 2. und 3. Ba-
taillon unter dem Regiments -Commandanten Oberst Adolf
Wenko das siebentägige Schluss - Manöver bei Nikolsbnrg,
an welchem Truppen aus Nieder -Oesterreich und Mähren in
der Oesammtstärke von nahezu 40.000 Mann betheiligt waren.
Unser Regiment, 25 Ofßziere 710 Mann, marschirte
am 2. September bis Obersdorf nächst Wolkersdorf, am 3.
nach Wilfersdorf, manövrirte am 5. und 6. über Poisdorf bis
Drasenhofen, wo das 3. Bataillon am Abende die Vorposten
gegen Nikolsburg bezog. Am 7. nach Beendigung des Manövers
fand auf den Feldern zwischen Nikolsburg und Drasenhofen
die Besichtigung aller ausgerückten Truppen durch Seine
Majestät statt.
Unmittelbar nach der Revue marschirte unser Regiment
bei tüchtigem Regenwetter querfeldein über Berg und Thal
nach Falkenstein, am 8. September nach Staatz, von wo es
gegen Mittag per Bahn nach Wien befördert wurde. Während
des siebentägigen anstrengenden Manövers hatte das Regiment
nicht mehr als zwei Marode!
Das Regiments - Commando überging, als Oberst Adolf
Wenko unter Erhebung in den Adelstand nach vierzigjähriger
ehrenvoller Dienstzeit in den Ruhestand trat, an den Obersten
Alexander Heimbach, das Reserve - Commando an Oberst-
lieutnant Franz Strodler, jenes des 1. Bataillons an Major
Julius Ritter von Nauman, des fonften an Major
Adalbert Klepeczka des Oeneralstabs-Corps.
Oberstlieutnant Franz Kolb von Frankenheld über-
1877 trat 1877 in das 9. Infanterie-Regiment; ein lieber Kamerad,
Hauptmann Anton Mära, erlag in Frag dem Herzschlage.
Noch einmal — vom 30. August bis 13. September —
kam unser Regiment in das Brucker Lager, machte am
14. und 15. desselben Monates während des Rückmarsches
*) Mjgor Johann Holzbach, 1866 im Feldzuge gegen Preussen
schwer verwunder, ist berechtigt, bei Ausrücknngen die Truppe mit
versorgtem Säbel zu commandiren.
Benedek. 287
die Schluss- Manöver an der Fischa mit, am 17. sollte es istt
Wien verlassen, der Regiments -Stab mit dem 2. und 3. Ba-
taillon 6 u d w e i s , das 1 . Bataillon K r u m a u als neue
Stationen beziehen.
Ehrende Abschiedsworte seiner bisherigen hohen Vorge-
setzten geleiten das Regiment nach mehr als sechsjährigem
Aufenthalte aus der Residenz. Der commandirende General
F. Z. M. Freiherr von Maroiciö, Divisionär F. M. L.
Bauer, Brigadier G. M. Ritter von Hoffinger, Stabs-
und Oberoffiziere von „Deutschmeister" und „Preussen",
zahlreiche Bekannte und Verwandte haben sich auf dem Bahn-
hofe eingefunden, dem Regimente Lebewohl zu sagen.
Viel Hunderte aus Wiens Bevölkerung, durch verschie-
denartige Bande an unser Regiment gekettet, sind der Truppe
von der Rossauer-Gaserne gefolgt, überhäufen die Soldaten
mit den letzten Beweisen eines langen freundschaftlichen Ver-
kehres, — unter den Klängen der Musik enteilen die Bahn-
züge, ihnen nach tönt es:
^och die Benedekerl''
«'Ctayi-
281)
Beilage 1.
Bestallungsbrief.
Wir Leopold von Gottes Gnaden
Erwöhlter Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu
Hungam, Höhaimb, Dalmatien, Croatien vnd Sclavonien, KöDig, Ertzherzog zu
Oesterreich, Herzog zu Burgundt, Steyer, Kärndten, Crain Ynd Württemberg; in
Ober- vnd Nieder- Laussnitz, Graff zu Habsi)urg, Tyroll vnd Görtz etc.
Bekhennen öffentlich und Tbun Khundt M&nniglicb dass WUr dem Hoch
vnd Wohlgeboren Ynserm Cammerern des Metternichischcn Regiments bestalten
Obristleuthenanden vnd Heben getreuen Franz Sebastian graff en von
Thürheimb in gnädigster ansehung dessen Vnss liangwirrig gelaisten er-
sprisslichen Kriegsdiensten, in selbig erlangten Kriegserfahrenheit, vnd dessen
in allen vorgefallenen occasionen erzeugten Yalor, dahero auch erlangten
Meriten nicht weniger auss dem gnädigsten Vertrauen, so Wir in seiner Persohn
gesteh haben, Ein Regiment zu Fuss von zwölff Compagnien auf folgende
C!onditiones zu formiren allergnädiget verwilliget haben, vnd zwar:
Erstlichen
werden Ihme die durch absterben Unseres gewesten Generalveldt Zeugmeisters
Graffens von Metternich seel. anvertraut gewesten Regiment im Königreich
Hungarn bisshero gestandenen Sechs Compagnieen überlassen, dergestalt, dass
Er noch andere Sechs Compagnieen vnd zwar seinem gethanen Versprechen
nach Zwey von diesen also, das Er bey annahender Campagna mit zwey Ba-
tallionen, oder acht Compagnien Dienst thun könne, alsbald darfQr werben,
die übrige Vier aber a Conto des empfangs der assignation in drey Monathen,
gleich andern Regimentern stellen, mithin das Regiment von Zwölff Compagnien,
achtzehen Hundert Mann starkh, complet formiren solle.
Würdet iür die Sechs Neu werbende Compagnien auf die Prima-planen Sein
Werbgeldt passirt, vnd die Mannschafft (weilen man auf einen wohl montirt,
mit dem seithen Gewöhr Versehenen, zu Diensten Tauglichen Mann dreyssig
Thaller Werbgeldt gereicht werden sollen) gleich andern Vnsern Regimentern
im Römischen Reich vnd ausser Vuserer Erb-Königreich vnd Landen geworben
werden müssen, vnd ist billich, für dass vorschiessende Capital richtig; und
sichere anweisungen zu geben, allermassen die intimation desswegen an gehörige
Orth schon ergangen.
3tio
Solle der Vorstell- vnd Versamblungs-Platz zu Presspurg sein, vnd ob zwar die
andere Neu aufHchtende Regimenter Helffte derenselben auf einmal zu liffern
haben, so solle doch Ihme graffen von Thürheimb die Mannschaft nur Com-
pagnien Weisse zu stellen, vnd so offt eine ganze Compagnia praesentirt wirdt, die
Offizier sowohl, alss die Gemaine in die Verpflegung zu nehmen, verwilliget sein;
Demnach Wür auch
(jeschichte de- 2*<. Inf.-Rgmta. 19
l
290
Ihme obgemelte Sechs Metternichische CompagDien (wie gemeldet) übergeben
vnd für die andere Sechs annoch zu werbende vor jeden Mann fünff und vierzig
Gulden anweisen lassen, so bat Er graff von TbOrheimb die zu Ynserer ander-
weitigen freyen Disposition Offerirete fünffizehen Tausendt gülden gegen An-
weisung gleich zu erlegen.
5*0
Belangendt die Sechs neue Fahnen, Schweinsfedern sammbt Kharren, dann
Zeldt, vnd Proviant Wägen für gedachte Sechs aufrichtende neQe Compagnien
solle zugleich vnter einsten, wie mit dem obge dachten Werbgeld t die sichere
Anweisung geschehen, damit Er auch in tempore vor diese das geldt anticipiren
vnd obbedeüthe notturiften mit denen Compagnien zugleich in Stand stellen
könne.
6to
Das obergewöhr ist auss Vnsern Kayserl. Zeüghauss, wie sonsten gemainiglich
geschehen zu raichen, desswegen bereiths auch die Anordnung ergangen.
7mo
Die Montirung betreffendt, würdet es darmit, also wie es mit andern Neüge-
geworbenen Regimentern observiret wirdt, in allen gleich zu halten sein.
Wann Er graff von Thürheimb die Zwey Compagnien gleich stellen wirdt, so
werden selbige aninzo auch sodann angenohmen werden, damit die zwey Bat-
tallion in Veldt jeglicher in vier Compagnien gleich andern bestehen.
Werden Wür, weilen Ynss widerholter Graff von Thürheimb, wie oben puncto
quarto enthalten, zu Ynserer anderwärttig freyen Disposition fünffzehen Tausendt
gülden gleich herschiessen , auch das übrig-völlige Werbgeldt ohne interesse
paar anticipiret im Fall es zu einer riforma oder reduction komben sollte, auf
seine bey diesem Regiment angewendete Mühe und Yolgten ein absonderlich
gnädigste reflexion haben, Alles treulich vnd ohne Gefährde mit Yrkhnndt dieser
Capitulation die mit Ynserer aigenen Handt vnterschriben vnd mit Ynseriu
Kaiserl. Secret. Insigl bekräfftiget worden ist,
So geschehen auf vnserem Schloss Laxenburg den Neun- und zwanzigiiten
Monathstag May im Sechzehnhundertacht und neunzigsten, Ynserer Reiche des
Römischen im Yierzigisten, des Hungarischen im drey und vierzigisten, und des
Böhaimbischen im zwey und vierzigisten Jahre.
Das Ich vorstehender Kapitulation in allen puncten gehorsambist nachkhomben, und
vollständige Satisfaction laisten wolle vnd solle, Yerreversire mich hirmit in Kräff-
tigster Form.
Wien, den 6. Juni Anno 1698.
^ ^' Franz Sebastian 6rair v. ThflrhtlMb,
Obrist m./p.
«
k
291
Beilage 2.
Inhaber.
1698. Obergtlieutnant Franz Sebastian Graf Thärheim. 1699 General, 1706 FML.,
1713 als FZM. gestorben.
1713 FML. Friedrieb Ludwig von der Lanlien. 1716 gefallen in der Schlacht bei
Peterwardein.
1716. FZM. Leopold Philipp Herzog von Aremberg. Befehligte 1735 ein kaiserlicbeB
Corps am Rheine^ 1743 in der siegreichen Schlacht bei Dettingen, 1744 in den
Niederlanden^ starb 1754 als Feldmarschall.
1754. GM. Leopold Freiherr von Scherzer.
1754. GM. Friedrich Graf Wied-Runkel. War im 30. Lebensjahre Oberst, zeichnete
sich in den beiden ersten schlesischen Kriegen rühmlichst aus, erwarb bei
Kolin 1757 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens, wurde in demselben
Jahre FML., und zur Belohnung hervorragender Leistungen bei Hirschberg
FZM. Seine Verdienste in der Schlacht bei Torgau 1760 erhoben ihn zum
Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens. Nach dem Kriege commandirender
General in Böhmen, wurde er 1778 FM. und in derselben Eigenschaft nach
Mailand versetzt, wo er 1779 verschied.
1779. GM. Wilhelm Graf Wartensleben. Trat 1758 aus holländischen als Major in
kaiserliche Dienste^ zeichnete sich im siebenjährigen Kriege mehrfach aus,
erhielt als Belohnung für seine Verdienste im baierischen Frbfolgekriege die
Inhabersstelle, für jene im Türkenkriege 1788-1790 das Grosskreuz des Maria
Theresien - Ordens. 1794 FZM. that er sich bei Würzburg 1796 rühmlichst
hervor, verlor bei Emmendingen einen Arm und starb als commandirender
General von Siebenbürgen 1799.
1799. FML Michael Freiherr von FrShIich erwarb sich einen rühmlichen Namen in
Italien 1799, in den Schlachten bei Legnago, Magnan, Novi, Fossano, in
Toscana und durch die Einnahme Ancoua's. Er starb 1815 als Festungs-Gom-
mandant in Olmütz.
1815. FZM. Johann Freiherr von Kuteohera, General-Adjutant des Kaisers Franz.
1832. FML. Theodor Graf Bailiet de Latour, aus der Militär-Academie als Offizier
hervorgegangen, war mit 32 Jahren Oberst, zeichnete sich 1812 als General-
19*
292
stabs-Glief des österreichischen Hülfscorps gegen Rusaland bei Podubnie so
Tortheilhaft aas, dass ihm das Ritterkreuz des Maria Theresien- Ordens zuer-
kannt wurde. Bei Dresden, Leipzig, Brienne und Arcis immer unter den herfor-
ragendsten Offizieren genannt, wurde er 1813 OM., 1831 FML., 1848 Kriegs-
minister und starb am 6. Oktober als treuer Soldat im Dienste seines Kaisers.
1849. GM. Ludwig Ritter von Benedek begründete als Oberstlieutnant seinen Ruf
durch energische Bewältigung der Aufrührer in Galizien 1846. In Italien 1848
war die Erstürmung Marcaria's deine erste Waffenthat, ihr folgte jene der Cur-
tatone-Linien, f&r welche Oberst Benedek mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde. Den Glanzpunkt seiner Leistungen im
Kriege gegen Piemont bildete die Einnahme Mortara's, in welcher Stadt er
an der Spitze zweier Bataillone 66 Offiziere und 2000 Soldaten gefangen nahm.
Nicht minder tapfer bei Novara, bei Raab und Komom, bei Szegedin und
Szöreg, schlug FML. Benedek 1859 die Piemontesen bei S. Martino, wurde
bald nach dem Kriege Armee-Commandant in Italien, 1866 Commandant der
Nordarmee gegen Preussen. In demselben Jahre trat er als FZM., geschmückt
mit dem Commandeur-Kreuze des Maria Theresien-Ordens in den Ruhestand.
Mit den Funktionen eines Inhabers betraut:
1866. F. Z. M. losef Ritter von Sohnerling, Inhaber des 67. Infanterie-Regimentes,
trat 1828 als F&hnrich in die Armee, nahm in den Jahren 1848 und 1849 als
Generalstabs-Chef des 2. Armee-Corps rühmlichen Antheil an den Schlachten
bei Santa Lucia, Sommacampagna, Custozza, Mortara und Novara, wurde mit
dem Militär- Yerdienstkrenze und dem Ritterkreuze des Leopold -Ordens decorirt,
1850 G. M., 1862 F. M. L. und Commandant des 7. Armeecorps. Ein schwerer
Beinbruch zwang ihn im Jahre 1866, das Corps-Commando niederzulegen. Nach
seiner Genesung wurde F. M. L. Schmerling commandirender General in
TemesT^, bei Errichtung der Landwehr Stellvertreter des Landwehr-Ober-
Commandanten. Am 26. März 1877 feierte F. Z. M. Schmerling sein 5Qjährige8
Diens^ubiläumi ausgezeichnet mit dem Grosskreuze des Leopold-Ordens.
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293
Beüage 3.
Regimen ts-Commandanten.
1898. Oberst Franz Sebastian Graf Thfirheln. 1699 General.
1703. Oberstlieutnant Arnold de Genua. 1712 Oberst.
1716. Oberstlieutnant JoaohSn von SchnSedinger. 1716 ge&llen vor Temesv&r.
1717. Oberst Franz Baron Niealand. 1722 transferirt.
1723. Oberst Otto Graf Walaegg. 1723 in badische Dienste.
1724. Oberstlieutnant Sigmund Baron ThSngen. 1725 Oberst. 1734 General.
1734. Oberst Sigmund Baron Burmann. 1738 gestorben zu Brüssel.
1739. Oberst Eberhard Baron Gemmingen. 1743 transferirt.
1743. Oberstlieutnant ignaz Baron Malowetz. 1744 Oberst. 1752 General.
1752. Oberst August Baron Lfltzow. 1755 gestorben.
1755. Oberst Sigmund Baron Burmann. 1760 General.
1759. Oberst Sigmund Baron Gemmingen. 1759 Maria Theresien-Orden. 1773 General.
1773. Oberst Peter Baron Piza. 1762 Maria Theresien-Orden. 1783 General.
1783. Oberst Sigmund Baron LStzow. 1793 General.
1792. Oberst Josef vpn Luoini. 1796 General.
1796. Oberst Franz Eder von Hartenstein. 1799 General.
1799. Oberst Paul Candiani de Ragalni. 18G4 in Pension.
1804. Oberst Ludwig von Thierry. 1793 Maria Theresien-Orden. 1809 General.
1809. Oberst Carl Baron Mecs^. 1809 Maria Theresien Orden. 1813 General.
1813. Oberst Franz Hauger. 1820 General.
1820. Oberst Georg Baron Hailer von Haliersteln. 1830 General.
1830. Oberst Peter Luxer. 1832 in Pension.
1832. Oberst Franz Bienefeid von LSwenkron. 1839 General.
1839. Oberst Franz Ritter von Rudtorffer. 1845 gestorben.
1845. Oberst Jobann Haline von WaffiBntreu. 1849 General.
1849. Oberst Franz Landgraf Fflrstenberg. 1849 gestorben.
1849. Oberst Philipp Hoffmann Edler von Wunsohheim. 1854 General.
1854. Oberst Adolf Baron Wimpffen zu üollberg. 1859 General.
1859. Oberst Alexander Ritter von Lebzeltern. 1866 transferirt.
1866. Oberst Gustav Prinz zu Saehsen-Weimar-Eisenaoh. 1866 General.
1866. Oberstlieutnant Friedrich Ritter von Bouvard.
294
1866. Oberst Georg Ritter von Kee«. 1869 Commandaut der Militär-Academie zu
Wiener-Neustadt.
1869. Oberst Friedrich Ritter von Bouvard. 1872 als Vorstand der 1. Abtheilung zum
Reichs-Kriegs-Ministerium. 1876 General.
1872. Oberst Adolf Resic von Ruinenburg. 1876 in Pension mit Generals-Character.
1876. Oberst Adolf Edler von Wenko. 1877 geadelt in Pension.
1877. Oberst Alexander Helmbach, /f^**^ ^f^*^?^!^!^^^^ ^ — -
1869. Oberstlieutnant August Sontag. 1873 Oberst. 1874 transferirt.
1874. Oberstlieutnant Alexander Heimbach. 1876 Oberst. 1877 Regiments- Commandaut.
1877. Oberstlieutnant Franz Strodier. 1878 transferirt.
1878. Oberstlieutnant Adolf Freyschlag Edler von Freyenstein.
295
Beilctge 4,
Verzeichniss
«
der Offiziere nach der Reihenfolge ihres Eintrittes in das Begiment.
ThOrheim Franz 6raf, Oberst 1698.
Slcklngen Johann Frh., Oberntl. 1698.
Genua Arnold de, Msgor 1698.
Plöckner Ernst, Hauptmann 1698.
Danilly Jakob, Hauptmann 1698.
Falkenheim Georg Frh., Hauptm. 1698.
Landficron Johann, Hauptmann 1698.
Rowensky Johann, Hauptmann 1698.
Stain Josef fon, Hauptmann 1698.
Wurmb Johann, Hauptmann 1698.
Künemann Johann, Lieutnant 1698.
Krohn Adam, Lieutnant 1698.
Ditter Hans, Lieutnant 1698.
Gomins Johann, Lieutnant 1698.
Reinhard Daniel, Lieutnant 1698.
Siegrad Carl Freiherr, Lieutnant 1698.
Schrendel Johann, Lieutnant 1698.
Stain Christof Ton, Lieutnant 169H.
Wiesenthal Johann, Lieutnant 1698.
Wiedemann Friedrich, Lieutnant 1698.
Adlersheim Ignaz, Fähnrich 1698.
Behrenburg Georg, F&hnrich 1698.
Yeldstein Carl von, Fähnrich 1698.
Inikwitz Carl, Fähnrich 1698.
Müller Johann, Fähnrich 1698.
Schulz Johann, Fähnrich 1698.
Seyboth Heinrich, Fähnrich 1698.
Winterfelder Ignaz, Fähnrich 1698.
Wurmb Ferdinand, Fähnrich 1698.
Koller, Hauptmann 1704.
Sohmiedinger Joachim v., Major 1713.
Ziegenhirt, Hauptmann 1713.
Geissler, Hauptmann 1713.
Koffler Edmund von, Lieutnant 1740.
Münch Johann von, Lieutnant 1740.
Galcada Franz de, Hauptmann 1713.
Kästner, Hauptmann 1713.
Toll, Lieutnant 1713.
Pfäffel, Lieutnant 1713.
Wirleith Johann von, Fähnrich 1713.
Reitz, Fähnrich 1713.
Sohlndl von, Major 1716.
Bannovist Christian v., Haujytmann 1716.
Richter Georg, Hauptmann 1716.
Marobiz von, Hauptmann 1716.
Sommer Hans, Lieutnant 1716.
Erhard Johann, Lieutnant 1716.
Haberl Georg von, Lieutnant 1716.
Lindenheim von, Lieutnant 1716.
Ptastel, Lieutnant 1716.
Reiiihard Franz von, Lieutnant 1716.
Weissen Johann von, Lieutnant 1716.
Nieuland Franz Baron, Oberst 1717.
Burmann Sigmund Baron, Oberstl. 1720.
Gemmingen Eberhard Baron, Msgor 1720.
Waisegg Otto Graf, Oberst 1722.
Thüngen Sigmund Baron, Oberst 1725.
Cann4 Baron, Hauptmann 1731.
Malowetz Ignaz Baron, Oberst 1740.
Guggia Johann de, ^%jor 1740.
üannaliach Heinrich von. Major 1740.
iSickingen Carl Baron, Hauptmann 1740.
Clericini Phiiipp Graf, Hauptmann 1740.
Rindsmaul Konrad Graf, Hauptm. 1740.
Weylers Burkhard Baron, Haaptm. 1740.
Lazan August von, Hauptmann 1740.
Spreizer Josef von, Hauptmann 1740.
Ponteres Johann von, Hauptmann 1740.
Navet Johann de, Fähnrich 1740.
Schindl Ferdinand von, Fähnrich 1740.
296
Bassi Friedrich von, Lieutnant 1740.
Falke Georg, Lieutnant 1740.
Browne Franz de, Lieutnant 1740.
Finger Philipp, Lieutnant 1740.
Franque Josef ile, Lieutnant 1740.
Capanes Philipp de, Lieutnant 174U.
Cazani Franz de, Lieutnant 1740.
(.'ontrini Anton, Lieutnant 1740.
Negrelli Ferdinand de, Lieutnant 1740.
Froidemont Josef, Fähnrich 1740.
Daggier Carl de, Fähnrich 1740.
Montbrison Johann de, Fähnrich 1740
Salm Johann, Fähnrich 1740.
Dumont Franz, Fähnrich 1740.
St. Genois Philipp de, Fähnrich 1740.
Nothnagel Johann, Fähnrich 1740.
Boglum Johann, Fähnrich 1740.
Berthrand Ludwig de, Fähnrich 1740.
Hartinger Andreas, Fähnrich 1740.
Kessel Johann Baron, Fähnrich 1740.
N a m «
F.
Oblt.
Hpi.
Ilaj.
Obsil.
Ob.
Anmerkaag
Abgang;
Schmld Andreas, von .
1740
17.53
—
1759GM.
Burmann Sigmund, Bar.
j^
1740
1748
1753
lliA
—
1760GM.
Guasoo Peter, Graf . .
—
—
1740
1755
—
GM.
GemmingenSigm., Baron
—
—
1740
—
1754
1767
M. Th.-0.
1771GM.
t
1759
Fischer Ernst, von . .
—
1740
--
1758
1768
—
—
nmt
Fahnenberg, von . . .
1740
1758
—
1766 p
Fingel, von ...
1740
-
—
—
—
1762 p
Wellenberg, Barou
—
—
1740
—
—
1765 <7
Calcada Josef, von
1740
—
1745
—
—
—
1759 g
Gaveaux Heinrich, de
1740
—
1746
—
—
—
1758 <
Burmann Andreas, Bar.
1740
1749
1758
—
1773 g
Spenner Anton, Bar. .
1740
—
1749
—
—
—
1759 t
Winkler Johann, von
1740
1750
-
—
—
1761 i>
Pollard Simon, de . .
1740
—
1752
1768
1774
—
—
1781p
Hulder, de . .
1740
—
1752
—
—
—
1762*
Fassignies de Gaillard
Emanuel
1740
1752
^
M. Th.-O.
1762
1762 1
Lalaumont de Marens
1740
1752
—
—
—
—
1762p
Ciairfalt, Graf ....
1740
—
1752
1759
...
t
VInohent, de
1743
—
1752
1760
—
—
—
t
Freschi Anton, Graf .
1743
1754
—
—
—
—
17669
Possart Franz, de . .
1743
— .
1754
1759
—
—
—
1759 p.
Piza Peter, Bar. .
1743
—
1754
1758
1768
1773
M. Th..O.
1762
1783 jf^5^-
D'Alton
1743
—
1754
—
—
—
—
1757*
Eder von Hartenstein
Ferdinand
1743
1743
1758
—
—
—
1767 p
Haas Johann, von . .
1743
1746
1758
—
—
1761p
Olivarez Anton, de
1743
1746
1759
—
—
—
1759 d
Lucini Peter, de . .
1745
1746
—
—
1757 t
Piesport Fried., Bar. .
1745
1748
1758
—
—
—
—
17739
Reilly Ludwig . . .
1746
1749
1758
—
—
—
1773 t
Anmerlning. F. = Fähnrich,
{ = traoiferirt.
/i = peniionirt,
(/ = qaittirt, c :
= entlassen, li
= desertiri.
f = gestorben.
297
Name F.
Weiss V. Weissenstein,
Wenzel 1746
Fuhrmann Fried., fon 1746
Claubal Thomas . . 1746
Coechio Josef, de 1746
Guggia Johann, de 1746
Mallowetz Johann, Bar. 1746
Wffrnstätt Rudolf, Bar. 1746
LOtzow Sigmund, Bar. 1746
Houto 1746
Dunkel, tou ... 1747
Gemmingen, Baron 1748
Cameller Wenzel, von 1748
Löwenthal Heinr., Bar. 1748
Lfltzow Otto, Baron . 1748
Mayer Paul .... 1749
Brandmüller Kourad 1749
Buchler 1749
Olivarez, de . . 1749
LttCinI Josef, von . 1749
Sax 1749
Stopelberg, von . .* 1749
Denis, von 1749
Milkau, von 1749
Riedl, von .... 1749
LouTille Phil, Cheval. 1749
Lützow Hanns, Bar. 1749
Madron, de 1749
Raesfeld Georg, von 1.49
Kieselstein, von . . 1750
Pinto, de 1751
Loen Franz, Bar. 1751
Fiens, de 1751
Jost David, von . 1753
Eder von Hartenotein,
Franz 1753
Schulz, von . . 1754
Minkowitz, von . 1754
Lersch Martin, von . 1755
Leclerq Franz .... 1756
Marchant . . —
fioettel Friedrich von . —
Dänisch, von . 1756
Xyllander Leopold 1757
Saillie, von . . . 1757
Thun Josef, Graf . . —
Nehem Carl, von . . 185S
Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob.
Anni«r1(aDg Abg&Dg
1749 1758 — — _ —
1749 - — _ _ —
1749 - — — — -_
1749 - _ - -
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1751 — _ — - _
1751
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1752 — - _ _
1753 _ _ _ _ _
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1755 1759 — - - —
1758 1759 — - — _ *
1759 — - - - -
1759 - — — - _
1758 1759 _ _ _ _
1759 1761 — — -
1758 1760 1781 1787 1793 —
1758 1760 — - -
1759 1760 -- - —
1759 176S — - _
1759 1773 — — —
1759 1767 1784 1793 1796 —
1759 — — - -
1760 1774 - — -
1756 1757 — — —
1756 1757 1773 —
1759 — _ _
1767 1778 - — —
1759 - _ — _
1757 1760 — — —
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17991)
298
Name
Belcredi Antoo, Marq.
Browne, Graf ....
Billek Carl
Robiano^ von ....
Nugent Albert . . .
Sorgo, von
Sax, von
Jaquenau Romanus/ v.
Bttm, von . . .
Dorfeid Daniel .
Sonntag Johann . . .
Dolcenengo Oktavian,
Graf
ächlebusch PhUipp, v.
Fitzpatrique ....
LOtzow Balthasar, Bar.
Villius Carl, von . .
Fürstenberg Christian,
Baron
CopouB, von ....
Defour
Ochs Rudolf ....
Helmreich Jacob .
Zehnter, von ...
Ziegler Franz . . .
Millius, von
Frisch
Magdeburg
Pallast Franz, von
Hasenstein Paul .
Melier Franz ....
Nahmen Eugenius
Ossenburg Carl, de
Crann, von
Vittari, von
Rocches Furion, de .
De Baut Franz .
Wernek Ernst^ Baron
Kunig, von
Fedelly
D'EIsance
Willimowsky v.Lichten-
burg Nep
Mayer, von
Licius Johann Heinr.
Egern, von
Moskopf Hugo, von .
OMt
Hpt. Haj Obtil. Ob. AnmerkoDg Abgang
1758
1758
1758
1758
1758
1758
1758
1758
1758
1758
1758
1759 1767
1759 1760
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1760 1767 _ — —
1760 1778 — —
1772
1769
1758 1760 1767
1758 1773 1784 -
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1758 1767 1782 1793
1758 1760 1767 —
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— — 1758 — — —
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1758 1761 — - — —
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1758 - - — -
1758 — — - ~ —
1758 - — - — -
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1759 1760 1774 - — -
1759 — — - - —
1759 — — — — —
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1759 — — — — -
1759 - — - — —
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1759 - — — - —
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1763«
299
Name
Warusdorf Franz, Bar.
Boyer Siegisbert, de .
Trohojesky, von . . .
Eüffel
Bleügmackers Michael
Palsgraff Gerhard, ?on
Weichart Josef, von
Londitz, von ....
Hastfer Gustav, von .
Riedel, von
Ponty Franz, de ,
Zeschau Karl, von
Bach, von . . .
Faschioly, von
Klein Christof, von
Nietzen Alexander, von
Dollrie, von
Wittmann Josef, von
Schiaffiuati Franz, Grf.
Garzaroly, von . . .
Haagen, Baron . . .
Dolcenengo Yikt, Graf
Einsiedl, von ....
Hoellmoes Peter, von
Calcada, von ....
Nehem Friedrich, von
Wemek, Baron . .
Johann
Seckendorf Alex., Bar.
Wolf Ludwig, von . .
ReusB zu Plauen Heinr.,
Graf
Wincop Ernest, Baron
Fleissner Prokop, von
Arco Carl, Graf . .
Frankenstein Carl, Grf.
St. Felix Heinr., Conte
Hannik Josef, von . .
Altst&tten, von . . .
Schmidt von Eisenfels
Johann
MosmQller Johann . .
Reinwald von WaMegg
Josef
F. Oblt. Hpi. Maj. Obitl. Ob.
1760 1770 1782 — _ —
— 1760 1760 — — —
1760 — - — - -
1760 — — — - —
1760 1774 — _ — ~-
1760 1779 — _ — _
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1760 — — - - -
1760 — — - _ ~
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1761 — — _ -
1761 1782 -^ — — —
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1761 — — - _ —
1761 1778 178S — —
1761 1777 — — _ —
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1761 1767 1767 — — —
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Anmerkang Abg&n;
1763
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1764 1765 —
1766 1768 — — —
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1767 1769 — — —
— 1767 - — -
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1767 1768 1773 ~ —
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1767 1776 _ - —
— 1767 1782 —
1767 1777 1787 1797 1799 —
M.-Th.-0.
1799
Fiiselherg, von ... . 1767 — —
Deym Johann, Graf * . — 1768 1783
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1779 g
17951)
1777 g
1789 t
1768 g
1780 t
1786 t
1804*
1769 g
1789 t
300
N a m 6
F. Ublt. Upt. M&j. Obstl Ob. AnuarkuiiBr Abgang
Stillarsky de Gen tum
Georg 1768 1778 1787 - — — - 1788 t
Ellrichshausen £berh.,
Baron -> 1768 — - — - — 1774g
Wagner, von . . . 176S — — — — — — 1770*
Seydewitz Wilh., Bar. — 1768 — - — - - 1772 g
Po Hart Franz Josef — — — — — — — —
Müncbingen Friedrich,
Baron 1768 1778 — — — — — 18l»2j)
Serenny Vincenz,' Graf 1769 1773 — - — — . — 1790i)
Hierz Anton . . . 1769 - _ — — — 1773g
Waldeck Georg, Fflret — — — — 1769 1774 — 1774«
Fuhrnberg Franz, Bar. 1769 1773 — _ _ _ - 1774 g
Tauber Anton, Baron 1769 1784 _ _ — - — 1789*
König Josef, Baron . 1769 — _ — _ — — 1773«
Veth Josef, you . . . — — 1769 — — — — 1782*
Gemmingen Eberhard,
Baron 1771 1782 1789 — _ - - 1796 t
flartig Philipp, Graf 1772 — - — — — ~ 1774 g
Althan Prosper, Graf 1772 — _ _ _ — — 1773 g
Weinbach Philipp, von 1772 1785 179() 1799 — 1809*
Tbierry Ludwig, von . 1773 1781 1789 1797 1800 1804 M. Th.-O. 1809GM.
1793
1773 _ _ - — _ -. 1781g
_ 1773 _--».-— _ 1778 t
1773 1784 1790 _ - — ~ 1799 jp
1773 _ _ _ — _ — 1773g
Blücher Friedrich, von
PoUmann Christian
Claus Michael ....
Latour Carl, Graf
Van der Mühlen
Christian
Morzin Ferdinand, Grf.
Cicogna Josef, Graf .
Mallek Franz ....
üoekeln Johann . . .
Deym v. Stfitez Ferd.,
Graf
Deym Philipp, Graf .
Müller Franz . . .
Schwerin Fried., Graf
Mellitz Johann, von .
Gronsfeld Arnold, Graf
Moser Lukas . . .
Pape Ludwig, von .
Settellin v.Trunglsbnrg,
Josef ....
Kramer v. Clanapruch,
Zadubsky y. Schönthal,
Emanuel . .
1773 1783 1789 — — —
1773 - — — — -
1773 — — — - -
1773 1787 1790 — — -
1773 1786 1790 1805 - —
1774 1778 — — — —
1774 ------
1774 1787 — — «. —
1774 - — - -
1774 1789 1794 - - -
1774 1788 1789 — — —
1774 1783 1793 - — -
1776 — — — — -
1777 _ _ - _ _
1777 1788 1793 1805 - —
1778 — — — — —
1792*
1774*
1782 g
1792*
1806*
1785 g
1785g
1789*
1776*
1798 t
1793 p
1800p
1780 g
1787 t
1806*
1783 g
J
301
N a m «
Zenker Andreas . . .
Spatke Sigmund . .
Mang Franz . .
Barthel Josef
Arwalowsky y. Carfeld,
Wenzel
Zebinger v. Reitenan,
Josef
Wagenknecht Wenzel
Druchsess Carl, Graf
Ebhard Ludwig . . .
Otto Johann . .
Piza Franz, Baron
Hanifle Josef . .
Zamolly de Seffon, Jos.
Spoenda Franz, von .
Hornigh Josef, von
Jansen Peter, de . .
Waldmann Friedrich .
Herrnann Ludwig
Flock Ernst ....
Magdich Josef . .
Unwertb Ignaz, Graf
Siebenbeutl Franz . .
Hendl Carl, Graf
Domokos Jacob, von
St. Julien Franz, Graf
Telleky Georg, Graf
Schmid Johann .
Blacha Anton .
Schulz Johann
Sartory Ferdinand
Wick Friedrich
Ziennig Johann, Baron
Erti V. Krohlan Josef,
Baron ...
Banffy Johann, Baron
Hanselly Anton . .
Schaetz Aldalbert
Dall'Agiio Vincenz
Nehem Friedrich, von
Scharf v. Scharfenfels
Carl
Dall'Agiio Wenzel
Wesseleny von Hadad
Stefan, Baron
Fecht Friedrich
P. Oblt. Hpt. Mig. Obstl. Ob. Anmerkung Abgang
— 1778 1788 - — - — 1793t
1778 1783 1795 — - - _ 1799p
1778 1789 1794 — — — — 1799p
1778 1789 1795 — — — — 1799 i
1778 1789 1797 — — — — 1808 e
1778 1789 1796 — - - ^ 1801 e
1778 — — — — — — 1782t
1778 - — — - - - 17813
1778 1789 1797 •- - _ - 1799t
1778 1790 — — — - — 1794 t
1779 1788 — — - — — 1786 t
1779 __ _ _- — — 1782 g
1779 1788 1793 — - - - 1794t
1779 1789 1790 -. — — — lldlp
— 1779 1789 — — — - 1802p
— — 1780 — — — — 1790p
— — — — 1781 1784 — 1787t .
— — — — 1781 1784 — 1787 t
— — 1782— -— — 1787p
1783 _ — — — — — 1789«
1783 - - - - — - 17869
1783 — — — — - - n84t
IISH 1790 1790 - - — - 1804 (?
1784 — — - — — — 17850
— 1784 — — — - — 1789«
1784 ----- - - 1788g
1784 1793 1797 - - — — 1806p
1785 1790 — — — — — 1799 t
1785 1790 — — — — — 1794 t
— 1785 1788 — — — — 1793p
1785 1793 1799 — — — - 1801t
1786 1793 1798 — — - — 1801t
1786 1791 - - — — — 1800g
1786 - — - - - - 1789 t
1787 1790 — - - - - 1792 t
1787 1790 1799 — — — - 1799 t
— _ - 1787 - — — 1790 t
1787 1793 1799 - - - — lS06p
1787 1793 1799 — - — — 1809 t
1788 - - - - - — 1790t
1788 1793 — — — — - 1794 t
1788 1793 - - — — — 1799 t
302
Name
Bechini Vincenz, Bar.
Wesseleny von Hadad
Franz, Baron . . .
Galluschka Johann
Volkmann Anton . .
Dorfeid Ignaz . . .
Höflinger Arnold, Bar.
Eolb Franz, von
Ehrenburg Josef, von
Werth Kaspar . . .
Akelshaasen Benedikt,
Baron
Amann Jacob ...
Badonye Josef . . .
Kirchner Franz, von .
Moratty Reinhard . .
Steidelle Josef, von .
Piano Josef, von . . .
Berger Carl, von . .
Rosenzweig Franz, von
Lfltzow Franz, Bar. .
Paykerth Vincenz, von
Weirother Clemens, v.
Kazinczy Ladislaus, von
Krommer Josef . .
Auftiefern v. Eulenberg
Franz
Pfingsthorn Edmund .
Lützow Sigmund, Bar.
Veczay, Bar
Raschka Josef . .
Hoffmann Johann .
Horwath
Dollberg, Bar. . . .
Hehseling, von ...
Grandy
Horwath Josef ....
Hahne Heinrich . . .
Eger Andreas . .
Ehrich Leopold von .
Hausser Johann von .
Breuneck Johann, Bar.
Geyer Bartholomäus .
Herdegen Franz .
Otto Carl, von .
Neben Carl, von . .
Damm Alb.^ Yicomte de
F. Oblt. Hpt. M^. Obitl. Ob. Anmerkang Abgang
1788 1794 1799 — — — - isoof
1788 - — - ~ - - 1793t
1788 1794 1799 — — — _ igog-p
1788 1790 — - — _ — 1792 t
1788 - — - - ~ — 1788t
1789 1794 — _ _ _ 1794^
1789 — — — — - 17911
1789 1794 1799 _ -. — — 1805 (j
1789 1794 — — _ — - 17961
1789 1794 1800 1809 1814 ~ — 1820p
1789 - — — _ — - 1795t
1789 1795 — — _ — _ 1799 "i-
1789 - — - — — _ 1791*
1789 1795 - - - - _ 1796«
1789 — _ - - _ _ 1790 t
1789 ----- — 1792^
1789 1796 1800 1809 1814 - - 1816p
— 1789 - — — - — 1796^
- 1789 1793 1799 - - - 1807 t
1789 1796 1801 — — - — I813i>
1789 1797 1805 — — - — 1809 t
— - 1790 — — — _ 1801 <
— 1790 - - — — - 1792«
— 1790 1793 — — — — 1797*
1790 1797 1805 - - — — iSlSp
1790 - — _ — - — 1792 5
1790 - — — — - — 1790*
17Q0 _____ _ 1792*
1790 — — — — — — 1792*
1790 — — — - - - *
1790 _ _ _ — — — ' *
1790 — - — — - - 1790 t
1790 — _ — — - — 1790*
1790 - — _ _ — _ 1792*
1790 1795 1800 _ - - — 1809p
1790 1797 1805 — - — — 180öp
1790 1798 — — — - — 1800*
1790 1798 — — -- - — 1802p
1790 1799 1809 - — - Armee-Kreuz 1821*
— 1790 1796 _ — - — 1813p
1790 — - — — - — 1791g
1790 17% 1800 1814 1820 - Armee-Kreuz 1821p
1790 1799 1809 1821 — — „ „ 1828p
1792 ----- — 1796 t
303
N & ro 6
Silberschlag Friedrich
WarteDsleben Ferd.,
Graf
Glass Franz . .
Langendorf Laurenz .
Co eis Johann, de
Hillebrand Josef . . .
Kollack Ton Jonchie
Johann
Lützow Josef, Bar. .
Murgich Josef . . .
Lange Friedrich . .
Häring Xaver, Bar. .
Debaut Franz ....
Seve Sigmund, von
Gustosch Philipp Graf
Jenison v. Walworth
Rudolf, Graf .
Eopfinger Franz, von
Schäffer Friedrich .
Schauer Carl . .
Graf Martin ....
Lochner v. Lindenheim
Joachim
Milinovich Arsenio
Szemere Ladislaus . .
Slamitza Paul .
Pappenheim Alb., Graf
Hettinger Anton . . .
Seehausen Fmst, Bar.
Hettinger Damian . .
Blgoni v. Wundenheim
ErmeReglld
Loy Josef
Quosdanovich Th., von
Ritthaler Albert, von
Seh midi Jakob . . .
Ratzen Martin . .
Candlani de Ragalni
Paul
Popowich Alex. . . .
Altenburg Friedrich, v.
De Yicq Emanuel, Bar.
Nosser Fridolin . . .
Jenison v. Walworth
Carl, Graf ....
F. Oblt. Hpt. M^j. Obsti. Ob.
1793 179G 1800 _ - _
Anmerkang
1793 __ — .__
1793 1799 — — — — -
1793 ___--_ _
1793 — _ - - — -
1793 1799 1809 — _ - -
1793 1799 1809 _ ~ — AnnM-Kr«u2
1793 1799 ---.-— —
1793 ----- -
1793 _ - — _ -
1793 - — — — — —
1793 — — - —
1793 — _ — - — —
1793 1. — - - - —
1793 _ — - - — —
1793 1799 ~ — - — -
1793 1797 1805 — — — —
- 1793 — — - - -
1794 1799 - - — - —
1794 ______ _
1794 1800 _ _ - — —
1794 1800 — — — - -
1794 1800 1809 _ — — —
1794 - — — - -
1794 1800 1809 — - - —
1794 - — — — - _
1795 1800 1809 — _ — —
- 1795 1809 1813 — - —
1795 1801 1809 - — 1793 Sllb. M.
1795 -. -^ _ — — _
1795 __-_-- _
1795 -----
1795 - 1813 - - _ -
- — — 1795 1797 1799 -
1796 — - -_ _ _
1796 1801 — — — — —
1796 — - _ _ _ _
1796 — — — - - -
1796 - - — — —
Abgang
18091)
1794^
1800t
1795<?
1799p
181111
1819 t
1800t
1795 t
1800 f
18006
1798 t
1797 <2
1795p
1797 g
1804 e
1816p
1795p
1806t
1799«
18049
1804$
1814 t
1796 t
1812p
1796 e
1829p
1814 t
1813 t
1800 t
1799 g
1800p
1814 t
1804p
1800 t
1804 g
1802 g
1803 t
1804g
304
Name F. ObH. Hpt. Maj. Obati. Üb. Aiimerknng Abgang
Kiesel 1796 - _ — — _ — 1797 1
Rosenkranz Philipp . 1797 1800 1809 — — — _ 1809^
Metzger Friedrich . 1797 — — — — — _ 1801 f
Wadlet Josef, Bar. 1797 — — — — — _ i804e
Glady 1797 ^ — _ — _ _ 1797 (
Weigel Franz .... 1797 1805 1809 1830 — — - 1832p
Schmelzer Hermann — — 1797 — — — — 1801p
Kf eller Prokop, Bar. - — 1797 - - — - 1798 p
Schmid Heinrich, von — — 1797 - — - — 1798 p
Zeitz Maximilian . . l797 1805 1809 — — — - I832p
Schorlemer Franz, Bar. 1797 — — — — — — 1803p
Cholich Y. Löwenberg
Samuel 1797 — — — — — _ 1799^
WasB Daniel, Graf . . 1797 — - — - _ — 1804 g
Oross Johann, von — — 1797 — — — — 1801p
Lenz Josef, von . — — 1798 — — — — 1800p
Genger Wilhelm, v. . — — 1798 — — .- _ isoip
Heil Friedrich . . — 1798 — — — — — I799p
Visconti Anton, Graf — 1798 — - — — — 1800 q.
Eberth Nikolaus . 1798 — — — — — — 1799 e
Schüller Adalbert 1798 1805 1809 — ~ — — 1810 t
Dürr Philipp . 1798 ----- - I799f
Bittermann Ferdinand 1798 — — — — — — 1804 5
Schranz v. Voramberg
Mathias — 1798 1809 — — — 1794 Gold. M. 1819 t
Budde Werner . . . 1799 — — — - — — i805t
Candiani de Ragaini
Josef 1799 — — - - — - 1806p
Kleidgen, von .... 1799 — — — — — — t
Hoffinger Leopold . . 1799 — - - — — — 1703 e
Herzig v. Herzfeld Ant. 1799 — — — — — — i807p
Breitenstein Carl, Bar. 1799 — — — — — — 1804^
Lümmlein Jakob . 1799 - - — — — — 1804 3
Jacobs Kasper . . 1799 1810 — — — — 1794 Silb. M. 1810*
D'Esquille Jos. Marquis 1799 _ — _ __ _ i804f
Wartenburg Gustav, v. 1799 — — — — — — 1805 p
Lahrbusch Carl, von - — 1799 — — — — 1801p
Parma Ferdinand . . 1799 — — — — — — 1809 f
Foretty Lorenz, Conte 1799 — — — — — — 1804 f
Pelikan Josef ... 1799 — — — — — _ 1819p
Ahsberg v. Rusenheim
Carl — — — — - — - 1802^
Trojanek Josef . . — — — — — 1803f
Portier Leopold . 1800 - — — _ — _ 1809#
Henssel Carl . . - _ — _ — _ _ lS02f
Krautelt Josef 1 800— — — — — 1804<r
Van der Stadt Franz 1800 — — — — — — 18O4 1
305
Käme P. Oblt. Upt. Mi^. Obsil. Ob. Anmerkiing Abgang
Spanochy Hieronimus,
Edler von 1800 — — — — — — 1800t
Pfendler Josef . . . 1800 - — — — — — 1800t
Friedrich Jnnocenz . 1800 — — — -.— — 1802 g
Haberein Franz . . — 1800 — — — — — 1801t
Waldhausen Adalb., v. 1800 — — — — — 1807 g
Straube Josef .... 1800 — — — — - — 1809 t
Corny Josef — 1800 — — — — — I801jp
Haumann Johann — — 1800 — — — — ISOOp
Welsperg Heinr., Gral — 1800 — — - — - 1804 1
Munichich Josef . . 1800 — — - — — - ISOOff
De Vicq August, Bar. 1800 1809 1814 — — — ArmM-Kreuz 1828jp
Feller Anton .... — 1801 — — — — - 1801 jp
Hutze Wilhelm, von . 1801 — — - - ^ - 1804 t
Hartmann Josef . . 1801 - — — — — — 1801 q
Kaisergruber Michael 1801 — — - - — — 1803 g
Wranitzky Wenzel . . 1801 — - — — — — 1805 q
Schels Johann . . . 1801 — — — — — — 1805 t
Müller Eduard . . 1801 1801 — — — - — 1809 t
Mihalsky Ludwig . 1801 1813 - - — — 1793. Stlb. M. 1813 1
Freimttller Johann . 1801 — — — — - — 1804 g
Opiletzky v. Raben-
haupt Franz, Bar. — 1801 1809 — — — — i^2p
Emmrich Christian . 1801 1805 1813 - — — 1795 Siib. M. lS22p
Bubna Anton, Graf . — — 1801 — — — — 1801 1
Reitz Carl, von . . . — — 1801 — — — — I802t
Himmelberg Rudolf . 1801 1809 — — — — — 1812|)
Malier V. Mühlwerth
Emanuel 1801 -. — — — — — I804g
Meiü Josef 1801 1809 1814 — — - - 1828jp
Esterhazy de Gbklantha
Alois, Graf .... — 1801 - — — - -- 1802 t
Banitza Franz, Cheval. — — 1801 — — — M. Th.-O. 1803 t
Trogoff Ludwig, Graf — 1801 — — — — /^j^^- i809 1
Wadlet Wenzel, Baron - - - 1801 - - - 1802 t
Graf Simon — 1801 — - — — 1794 Sllb. M. 1805 1
Doenhof Josef, 8raf . — — - 1801 — — - 1807 1
Sulhowsky Job., Fürst — — 1801 — — — .- 1802.g
Gyömerey Johann . . — — 1802 — — — — 1802 g
Abrenberg Ernot,
Herzog von ... — — — 1802 — — — 1803 g
Lotzian Johann . 1802 — — — — — 1797 Sllb. «I. 1812 t
Lopacz Anton .... 1802 1805 1813 — — Armee-Kreuz. lS16jp
Hindnach Friedrich . 1802 1809 1813 - — — -- 18241?
Brand Ferdinand . . 1802 - — — — — — 1805 1
Möhling Nikolaus . . 1802 — — ^ — — — 1806 t
Cattaneo Andr6 . . . 1802 — — — — — — 1604 g
GeBchlchte des 28. Inf.-Rgmto. 20
306
N ft m •
Hohenwarth Wilhelm,
Graf
Zateti^ky Anton . . .
Eckart von £ckenfe]d
Johann
•Schiawozzi Bernhard v.
Voith y. Sterbez Vinc.
Baron
Schiwitzhofen Franz, v.
Brendli Clemens
Schmelzern £manael .
Schmid^&bnem Ernst,
Baron
Ltttzow Clemens, Bar.
Peters Franz ....
Eattenthaler Josef . .
Möller Emanuel . . .
Andr& Josef ....
Habel Ignaz ....
Hahne v. Waffentren,
Franz
Hora Johann ....
Dittmann Dominik . .
Formann Wilhelm . .
Hromada v. Hellenen-
bnrg Josef, Bar. .
Hahne v. WafTentreii
Johann
Hoffmann Heinrich
Schmid Franz ....
Leypold Prokop . . .
Patazka Leopold . .
Rosenhafn Gustav, von
Braunsdorf Alois, von
Rommerskirch Potivin,
Baron
Eempf Wilhelm .
Gran Heinrich . .
Galluschka Johann
Hrdliczka Andreas .
Bradatsch Josef . .
Enflpfer August . .
Quirini Anton . . .
Baron Alexander .
Pittreich Gottfried von
F. Oblt. Hpt. Unj, Obstl. Ob. Anmerlcniig Abgang
— 1803 — — _ — 1808t
— 1803 — — — - — 180öt
1803 _ _ — — — _ IdOiq
— - 1803 — - - - 18051»
1803 1809 1815 — - — — 1817p
— 1804 - - - - - 1804*
— 1804 1809 - — - ~ 1813«
1804 - - — - — — 1809*
1804 - - ~ - - - 1804*
1804 1809 1809 - - — — 1822g
1804 1809 — - - — — 1813*
«_ 1804 - - - — 1809p
— 1804 1809 — — - — 1811p
1804 - - - - - - 1804*
1804 - - - - - - 1805p
1804 1809 1821 — — — AmiM-Krauz 1832p
1804 - - - - - - 1805«
1804 1809 1821 — — — Annee4(r«iiz 1827*
— 1804 — — - - - 1804*
— - 1804 — - - M. Th.-O. 1806*
1799
1804 1809 1821 1834 1843 1845 Armae-Krtm 1849GM.
18480e.L.O.R.
— 1804 - - - - - 1806t
1804 - - - - - - 1808*
1804 1809 — — - - - 1816p
1804 1809 - - — - - 1812 t
— - ~ - 1804 - — 1809;*
1804 1809 - - -- - - 1808*
— 1804 1809 — — — — 1812p
1805 1809 1822 — — — Armee-Kreuz 1834p
1805 1809 — — - - — 1809«
1805 1809 — - — - - 1812«
1805 1809 — - - - - 1822*
— - 1805 - - - - 1809t
— 1805 1806 — — — - 1806p
— 1805 - - - - - 1820*
1805 1813 — - - — — 1814*
1805 1809 - — — , — • - 1809*
307
Name
Bröcklein Andreas .
Zillich von Zillbom
Emanael
Kaster Johann . . .
Weilebier Josef . . .
Straiis Wenzel
Galluschka Josef . .
Heiversen Alois . . .
Kiegler Franz . .
Zebinger Josef . . .
Hoffer Georg ....
Ortenbach F'ranz
Lippka Josef . . .
Friesel
Woitech ...
Perl Franz . . • .
Bieder ▼. Adelswerth
Johann
Langisch von Homitz
Anton
lilienberg-Vetter Job.,
von
Jaroschka Theobald .
MflUer Salomon . . .
Brennflek Simon . . .
Anhalt Johann
Tnrba .....
Wimmer Anton . . .
Blazek Carl ...
Abelle Wenzel, Bar .
Hartlieb Carl, Bar. . .
Plomhazzi Aitoi, von
Toldt Ignaz
Eichler Anton . . .
Ledebaner Anton . .
Berthet Josef . . .
Prochaska Anton,
Edler von
Tylli-Gilbert-Piotiftre,
Marquis de ... .
Donaty Lorenz, Graf
Doubrawa v. Doubra-
wak Friedrich . . .
Pranpero Markus, Graf
Henrici Heinrich
F. Obli. Upt. Haj. Obatl. Ob. Anmerkung Abgang
1805 1809 — _ — — _ isisp
1805 1809 1823 — — — — isiQp
1805 1809 - - — - - 1816 p
1805 1809 1824 _ — — - igig^
1805 1809 ----- - — 18I6J)
1805 - - - - - - 1809t
1805 - - - - - - 1809^
1805 - - - - - ~ 1812^
1805 - - - - - - 18112
1805 1813 - - - — _ i820ii
1805 1813 ----- _ 1815^
1805 1813 - - — — _ 1822 t
1805 - - - - -~ - 1805e
1805 - - - - - _ i806|,
1805 1809 1813 - - — — i8i6t
1805 1810 — - — —
1806 - — - — —
- 1805 - - ~ —
1805 — — — — _
- 1805 — — - -
- - 1805 — — -
- - 1805 — -. -
- — - - 1805 —
1805 —--- — _
1805 -^ — _ — —
- 1805 - - — —
1806 - - ~ _ —
- - — 1806 -
1806 —- — -.-
1806 - - — ~ —
- 1806 — — — —
- 1806 — — — -
- — 1806 — - —
— - 1807 - — —
- 1807 — - — —
1795 Sllb. M.
1799 Gold. M.
— 1807 -
— - 1807
— 1808 —
1809«
1809^
1806i)
1806 g
1806 9
1806 9
ISOßp
1806 9
1806 f
1806 2
1808 t
1809 t
1808t
1807 t
1806t
1806 t
1808 t
1820 t
1807 g
1813 t
1808 t
1809i)
1813p
20*
308
Name
Slama, Edl. ?. Treyen
stein, Anton
St. GenoiSy Gr., Rud.
Meosery Carl, Baron .
Pernwerth Ignaz v.
Schade Wenzel . .
Wagraholsky Johann
Flux Anton
Langer Carl . . .
Kalliwoda Carl . .
Rauch Michael . .
Treostein Gustav .
Janowka Wenzel .
Wittmann Carl . .
Mayer Viktor . . .
Hentke Anton .
Monin Johann
Kasper Franz . . .
Riegner v. Schwertau
Johann
Graf Franz
Brennflek Johann . .
De Vince Carl . . .
Werchin Ernst, de
Rieher Carl
Hentke Maxmilian
Raczinsky Yincenz .
Müller V . Fichtenherg
Paul
Hahne v. Waffentreu
Philipp
Schützer Felix . . .
Waniek Wenzel . .
Hanger Franz
Beriet Ernst ....
Wischnitzky Lorenz .
Dangries, Br. Vincenz
Müller Johann . . .
Wick Carl . .
Gutjahr Josef . . .
Weniger Carl ....
Dworiak Nikolaus . .
Hörschelmann Mathias
Hübel Felix . . . .
Hiller Josef, Baron .
Engel Heinrich . .
Zedwitz, Gr., Wilhelm
F. Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob. Anmerkung Abgang
1808 — — - — — — 1009«
1809 — — — — — — 1809t
— — — - — 1809 M. Th.-0. 1809 1813QM.
— — 1809 — _ _ _ 1815p
1809 1813 1828 — - — - 1932 p
1809 1813 1829 — — — — 1832«
1809 1813 — — — — — 1816«
1809 1814 - - _ _ _ 1819 p
1809 1814 — — - — — 1820p
1809 1814 — — — — — 1815«
1S09 1821 1831 - - — — 1833p
1809 — — — - — 1812p
1809 — — — — — — 1809«
1809 — — — — - — 1809t
1809 1814 — — — — _ 1819 p
1809 ----- — 1811g
1809 1814 — — — - _ 1819«
1809 1814 1831 - — — — 1835p
1809 — — — — — Annee-Kreuz 1815 p
1809 - — — — — - 1809«
1809 — — -. — — — 1809t
1809 ----- — 1810«
1809 — - - — — — 1810«
1809 — — — — - - 1811p
1809 ----- — 1809g
1809 1815 — — — — — 1816«
1809 1822 1832 - — - - 1837 p
1809 ----- — 1815p
1809 — - — — — — 1812g
— — — — 1809 1813 Armw-Kr«itf 1820GM.
1809 1814 1829 — — - 1809«
1809 — — — — - — 1812 g
— 1809 - — — — - 1811g
1809 1823 — — — — ArmeeKreuz 1827 t
1809 1814 — — — — „ „ 1820«
1809 - — — — — - 1811«
1809 1813 - - - — — 1817p
1809 --—--. — 1809«
1809 -. — - — — - 1812 g
1809 -. — — — — - 1813«
— — 1809 — — — Annee-Kreuz 1829«
1809 — — - - - - 1811g
1809 — — — — — - 1810«
309
Name
Janas Gottlieb . .
Schwarz Christoph
Wrany Wenzel . -
Oresselberg Clemens
Pollak Alois . . .
Blick Mathias . . .
Leiber Yincenz . .
Bomer Franz . . .
Aulich Josef . . .
Franz Johann . .
"Bandinl Johann . .
Kamichel Johann .
Brarer Georg
Ynchetitz, Edler yon
Georg
Severus Bernhard . .
Le Brenx
Breiter Martin . . .
Binder ▼. Degenschild
Johann
Sallhausen Heinr., Bar.
Hrabowsky Josef . ■
Werner Emanuel von
Piret de Bihain Baron
Kosakowsky Vinc, v.
Stahlberg-HoU Ant. y.
Stampfer Josef . . .
Thomasins Wilhelm .
Wassmann Heinrich .
Milich Alois . . . .
Weigelsberg Franz, Br .
Stolze Christian . .
Aschenbrenner Anton
Bainer Johann . . .
Haller Johann . . .
Delrio
Bergenstanmi Franz
Edler yon ....
Haller Friedrich yon
GudenuB Josef, Baron
Neumann Franz .
Gaiser Wilhelm . . .
Nowak von Neostein
v/ari
Krebs Mathias . . .
Kriegern v. Maixdorf
Johann
F. Oblt. Hpi. Maj. Obstl. Ob. Anmerkang Abgang
1809 1819 — — — — — 1826 t
1809 — — — — — Armee-Kreuz ISUp
1809 1814 1830 - - - „ ^ iSSöp
1809 — - — - — - 1812^
1809 — — — — — Armee-Kreuz 1819p
1809 - — — _ — — 1811g
1809 1828 — — — — Armee-Kreuz 1830«
1809 — — — — — — 1813g
1809 — — — — — — 1813«
1809 ——. — — — — 1812g
1809 ----- — 1811«
— - 1809 — - — - 1812ff
— 1809 1824 - — — Armee-Kreuz 1827«
— — 1809 — — — — 1810«
— — 1809 — — -- — 1813«
— — 1809 — — - — 1810«
— 1809 — — — — 1809 Gold. M. I8I611
— 1810 1813 — — — Armee-Kreuz 1817«
— 1810 — — — — - iSlOp
— _ 1810 — - - - 1810«
1810 ----- — 1814 g
1810 ----- - 1812«
— 1810 - - — — — 1811g
1810 — — -.-— — 1812«
1810 — — — — — — 1819«
— 1810 1814 — -~ — - 1824p
1810 ----- - 1811t
1810 1822 — — — - - 1828 t
— 1810 - — - — 1810«
1810 ----- - 18171)
1810 — - — — — — 1811g
1810 — — - — - - 1812 g
1810 1821 1832 - — - - 1884p
— . — 1810 - — — -. 1810«
- 1810 — - — - 1813«
1810 - — — - - — 1811g
— - 1810 — — - - 1810 g
1810 - — — — - — 1811p
— — 1810 — — — Armee-Kreoz 1821p
— — 1810 — — — — 1812p
— 1810 — - — - — 1812 t
— - 1810 - - - — 1831«
310
Name
Nassbaum Ernst
Hemmer Carl . . .
Raikowitz Blasius
Strobl Josef . . .
Wolf Anton . . .
GencjEik von Genczowa
Carl Ritter . . .
Lille Josef ....
Hröcker Ludwig . .
Rottmann Andreas
UUmann Adalbert .
Malpaiz Nikolaus .
Sklenarz Franz . .
Bukwiczka Johann
Genczik ▼. Genczowa
Ritter
Stiber Franz . .
Dubinsky Ignaz . .
Bolzano Ludwig . .
Mittenberg Friedrich
Backe Carl, von . .
Hartmann Andreas
Malier Peter . . .
Reindl Franz . . .
Walzel Wenzel . .
Altersheim Anton .
Scherks Friedrich .
Oberkirch Ludwig, Br
Schmidt Johann . .
Rischak Johann . .
Soutter Franz . . .
Letanch Ludwig .
Kriegsch Franz .
Cappy Heinrloh, Graf
Hon Joachim, Baron
Borosini v. Hohenatern
Anton, Ritter . .
Simon Franz . . .
Zizius Johann . .
Pfeiffer Johann . .
Weitenweber Yincenz
HoUan Yincenz . .
Kalbfleisch Johann
Schadl Mathias . .
Mandel Kaspar
Till Balthasar . .
Beranger Ludwig .
F. Oblt. Hpt. Maj. Obitl. Ob. Anmerknog Abfaag
1810 ----- - 1810t
1810 — - — — - - 1811g
— 1810 - - - - - 1810 t
1810 1813 - — - — — 1816p
18t0 1823 — - — — - 1827 t
1810 - - ^ - ~ - 1813e
— 1810 ----- - 1813 t
1810 — - - — — — 1811?
— 1810 1813 — - - — 1823 p
1810 ----- - 1812 g
1810 ----- - 1810 t
1810 ----- - 1812 g
— - 1810 ~ - - - 1812p
1810 — — — -— Armee-Krmiz 1840p
— — 1810 - — — - 1834p
_ - 1810 - - - - 1810 g
— - 1810 - — - - 1810 g
1811 ----- - 1811g
— - — — 1811 — — 1812t
— 1811 - - - - - 1812p
1811 1813 — - - - - 1828p
1811 ----- -' 1813 t
1812 — — — — — — 1813 t
— — 1812 — - — — 1821t
1812 1824 1832 — - — Armee-Kreuz 1843p
1813 1824 — — — — - 1826 t
1813 — — — - — — 1821p
1813 — — — - — - 1819p
— — 1813 — — — Armee-Kreuz 1832 t
— — 1813 - — - - 1813p
1813 ----- — 1813p
— _ __ 1813 — — — 1813 t
— — — 1813 — — - 1816p
— - - 1813 — — — 1815p
— — 1813 — - - — 1810p
— 1813 - — - - - 1816p
— — 1813 - - — - 1816p
— 1813 - - - — — 1813p
1813 — - — — — — 1816p
— - 1813 — — — — 1816 p
— 1813 — - - - — 1814p
— - 1813 - — - - 1815p
— — 1813 - - — - 1814p
— - 1813 — — — - 1813p
311
Name
Berger Leopold . .
Schinid Heinrich
Ende Ferdinand . .
Reichenfeld Carl
Rosentritt von Bösen
treter Kaspar . .
Kndsch Johann . .
Nikolay Josef .
Glaisfef von Horstenaa
Wilhelm ...
Petz von Petzenstein
Franz
Raphael Johann .
Greischütz Johann
Loy Josef ....
Hillebrand Johann .
Meister Josef . . .
Deal Stefan . . .
Weiss Hieronymus
Candisins Wilhelm
Ranch Anton . . .
Mikolin Peter . . .
Hersich Alexander
Neuber Friedrich .
Tobias Johann . .
Berthold Leopold .
Pech Johann . . .
Boffing Johann . .
Hossner Wilhelm .
Müller Franz . .
Drahosch Johann .
Macha Josef . . .
Josephy Josef . . .
Heigel Valentin . .
Letanche Franz
B5ok Josef, Baron .
Fischbäck Rudolf .
Bataglia Franz, Baron
Hoffmann Jakob . .
Merhard Edler auf
Berneg Lukas . .
Bartsch Georg . .
Peters Franz . . .
Weniger Heinrich .
Goldmann Carl . .
Hentke Carl . . .
Denk Peter ...
F. Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob. Anmerkunir Abgang
1813 — - — — — _ 1819 g
1813 —.- — — -. — 1818 e
1813 — — — ^ — - 18l6ii
1813 — — — — — — 1813«
— 1813 1828 — — — - 1830p
1813 1821 1832 — — — — I836i»
1813 ----- - 1813 i
1813 - — - - — - 1823p
1813 1828 1832 — — — ArmeeKreuz 1840p
1813 ----- „ „ 1818 g
1813 1828 — — — - „ „ 1829 e
1813 — - — ~ — „ „ 1813 t
1813 — — — - - - 1817p
1813 — - - — — — 1814 p
— — 1813 - — - — 1815p
1813 — — — — — Armee-Kreuz 1817 g
1813 — - - — — — 182fft
1813 ----- — 1828«
1813 — — - — — — 1818p
1813 — _- -. — _ 1813«
— — 1813 — — — - 1814p
— - 1813 — - — — 1815«
1813 — - — — - — 1816 g
1813 ----- — 1820p
1813 — — — -.— — 1816p
1813 ----- — 1814 t
1813 — — — - — Armee-Kreuz 1828 t
1813 — - — — — — 1618 t
1813 - - - ^ — — 1813 t
1813 — — — — — — 1818 g
1813 — — - — — — 1817 g
1813 — - — — — - 1817«
_ _ _ 1813 - - - 1818p
1813 — — — — — Armee-Kreuz 1819p
— 1813 — — — — — 1816«
1813 — - — — - - 1816 t
— 1813 — - — — — 1817 g
1813 1828 - - — — — 1833p
1813 ----- — 1814 t
18U — - — — — — 1818 g
1814 ----- - 1820 g
1814 — — - — — — . 1820p
— - 1814 — — - — 1815p
312
Name
Haas Michael .
Nikola Johann . .
Demelich Johann .
Petz Carl
Hlawadek Wenzel .
Ziegler Franz . .
D'Ahsberg Erik . .
Gordon Carl, Baron
Kheres Johann von •
Kratochwil Friedrich
Wassermann Franz, v
Kooy Konrad . .
Straka von Kriegsfeld
Friedrich . . .
BQschel Jakob
Selinka Wenzel
Pokorny Alois
Simon Johann
Quandt Ednard .
Leypold Johann .
Rinteln Anton
Kheyl Wenzel . .
Mazzoni Peter . .
Asnago Clandins
Qoissani Peter
Ronciglio Paul . . .
Gavalotti Hieronimns
Schofifenhaner Franz
Hruschka Emanuel .
Janotta Franz . . .
Jeppige Johann . . .
Pirkle Josef
Weigl V. Löwenvarth
Josef, Baron . . .
Wilhelm Ignaz . . .
Flick Wilh., Ritter v.
Rantzan Carl, Baroi .
Fleischer Ferdinand,
Baron
Wimmer Peter . •
Szeth Johann . . .
Nowak Johann . .
Edlenbach Johann, v
Zemlitzka Josef . .
Spinetti Johann, von
Landwehr Johann .
F. Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob. Anmerkong Abgang
1814 —-. — — — - 1818 3
1814 — - — — — - 1817 q
1814 -. — — — - -. 1826*
1814 1828 1832 — — — 1814 Silb. M. 1838|i
Anna6«Krmiz
— - 1814 - — - — 1815t
— 1814 — — — — - 1819«
— 1814 — ^ — — — 1816p
— 1814 1830 - - — — 1844 1
1814 -.- — -.— — 1817 p
1814 — — — — - — 1816 3
1814 — — — -.— — 1816 g
1814 1829 1833 1844 — — — 1849p
1814 - — — — — - 1816p
1814 — — — — - — 1821p
_ — 1814 — — — — 1816«
1814 ----- - SUb. M. 1816p
— 1814 - — — — — 1815p
— 1814 — - - - — 1820p
1814 — — — — — — 1818 «
1814 — — — — — — 1828«
1815 - — - - — — 1821p
— - «. 1815 - — — 1815«
1815 — — — - - - 1815p
— 1815 — - — - — 1817 g
1815 — — — - - — 1815p
— — 1815 — - - - 1815«
— 1815 - — - — — 1816p
— - 1815 — — — — 1816 p
1815 — — — — — — 1822p
1815 ------ — 1821p
1815 — — — — — — 1817 t
— -. 1815 - — — - 1816«
1815 — — — — — — 1818«
1815 - — — — — — 1819 g
— ~ - 1815 — — - 1816p
— — — — — 1815 M. Th.-0. 1817«
1809
1815 — — - — — — 1828«
1815 — — — — — — 1820«
— 1815 — — — - — 1816«
1816 — - — — — — 1820t
1816 1829 — — — — -. 1830«
_ ; _ — 1817 - — - 1819«
_ 1817 — — — — 1820«
313
N a m •
Orinninger von Wahl-
feld, Johann .
Grosananii v. Stahlborn
Franz
Schwarze Ernst . . .
Bemkopf Stockart Carl
Ritter von ....
Altgeyer Anton .
Karrass Johann . , .
Werner V. Schallenberg
Johann
Weidenthal-Gemperle
Anton Yon- ....
Sartorins Lothar £dl. v.
Tdsinger Franz . .
Ferner Johann ....
Hess Carl ....
Lenchtenberg Hron
Johann von ....
Platzer Johann .
Strahler von Wolgen-
berg Anton . .
Komann Wenzel
Hofmann Max
Berger Johann
Laske Josef . . .
Luxer Peter . . .
Hahne v. Waffentrea
Carl
Schahmann Wilhelm .
Koller y. Kolleg Leop.
Malier von Hailerstein
Georg, Baron .
Bosenbaam Alois Bitter
von
Petzold Carl von . .
Bayski Leo von . . .
Bienefeid v. LSwenkron
Franz
Bippke Michael, Bar.
Pöllnitz Carl, Baron
Baaer Johann £dl. ▼.
Adelsbach ....
Kreith v. Kreathenthal
Carl
Herrides Thaddäas, Br.
Amrein Anton . .
F. Obli. Hpt. Haj. dwil.
- — 1817 - -
~- 1817 1831 1843 1845
- 1817 - — -
Ob. Anmerkuog Abgang
— Aimee-Kreuz 1820^
» 1*
1817 1829 1833 — — — —
1817 - — — - — -
— — 1817 — — — Armee-Kreuz
1817 — — — — — -
1817 - — — — - —
— — 1817 — — — —
— 1817 — — — — Armee-Kreuz
— — — 1817 — — Armee-Kreuz
— 1818 — - — - -
1818 - — — - — -
1819 - - - _ -
1819 — — - —
1819 1829 — — —
1819 — — — —
1819 — — - —
1819 - — — -
— — — 1820 1821
— Armee-Kreuz
1830 —
1820 1830 1833 — —
1820 1830 1834 — —
1820 1830 1834 — —
1848i^
1819 g
1834p
1821i>
1833i>
1819 <
1819*
1833p
18231?
1821t
1820p
1819*
1823p
1819*
1830*
1821p
18231?
1824p
1832p
1838p
1835 1
P
— — — — — 1820 Armee-Kreuz 1830GM.
— 1821 1831 — — — - 1838*
1821 — — — - -. — 1828*
1821 1830 1835 — - - — 1847p
— — 1821 1830 1832 Armee-Kreuz 1839GM.
1821 — - — — — — 1828*
1821 — - — — — — 1821*
1821 — — — — — — 1816*
1821 — - — — - - 1827<j
1821 1831 1835 — — - — 1841p
1821 — — — — — — 1826 q
314
Name
Lippka Johann . . .
Schulz V. Sternwald Carl
Neuberg Eduard, Ritt. v.
Lemair Alexander . .
Bachant Johann . . .
Jahn Josef
Kleinberg Johann .
Völkel Philipp . .
Neuberg Wilhelm,
Ritter von ....
Weltrowsky Johann .
Canal auf u. zu Ehren-
herg, Carl, Baron .
Humburg Joh. Rit. ?.
Pizzala Ludwig . .
Kiegler Carl ...
Troyer v. Aufkirchen
Eduard
Jangling Johann von
Cerini de Monte Yarchi
Franz, Baron . . .
Weiss Vincenz • . .
Netzer Eduard . . .
Hacke Philipp, Bar. .
KBnigl Aiois Graf . .
Schrott Ludwig . .
Siegl Eduard . .
Guggenberger Johann
Hoffhiann Edier von
Wendheim Phiiipp .
Piohier Franz . . .
Purkart Franz . . .
Hopf Josef ...
Prohaska Hermann
Ritter von ....
Terschtl Lorenz . .
Braun v. Praun Anton
Melzer v. Bärenheim
Eduard
Niederweger Josef . .
Kraus Wilhelm . . .
Korber Wenzel . . .
Salins-Lamezan Josef
Baron
P. Oblt. Hpt. Maj. Obfitl. Ob. AamerkaBg Ab^ng
1821 1831 — — ~ - 18359
1821 1831 1837 — — ~ — 1837«
1821 1832 1833 1840 — - - 1842p
lh22 — _ — — — — 1826t
1822 — — — — — — 1828 t
1822 — — — — — — 1823*
— — 1822 1834 — — — 1837 <
1823 1830 1833 — — — ArmeeKrauz 1836p
1823 ^ — - — - — 1826 g
1823 1832 1838 - — — — 1832«
1823 1832 _ - — - - 1840p
1823 1832 — — — - 1834 t
1823 1832 — - — — - 1834«
1823 1833 — - — — — 18363
1823 1833 1839 — — - - 1846p
1824 _ — — - _ — 1828«
1824 — — - — — — 1827 g
1824 — — — - — — 1826 t
1824 — — - — — - 1825«
1825 - — _•—— — 1826«
1826 — - '^-'' - — 1849 1850«
Oe.-E.-K.— R.
M.-V.-K.— K.-D.
1826 ---. — - - 1833 t
1827 — — — — — - 1849p
— 1827 — — — — — 1880«
1828 1831 1834 1848 1849 1849 1849 1854GM.
M.-V.-K.-K.-D.
— — — 1828 1832 — Annw-Kreuz 1832 t
1828 1831 - - - — „ „ 1836p
1828 1830 — — — - - 1834«
1828 1833 - - —
1828 1831 1834 - -
1828 1834 1841 1849 1854
1828 1834 1840
1828 — -
182S — —
1828 — —
— 1836 p
— 1840p
1849 1856«
M..V.-K.— K.-D.
1844 p
1834 g
1833«
1833«
1828 -
1831t
315
Name F. Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob. Anmerkang Abgang
Böh Franz . . . 1828 - - — — — - 1833t
Kuntralitz Ritter von
Woriechofeky, Ed 1829 1834 — — — — — 1842 p
HolTer v. Wehrfeld Fr. 1829 1834 1841 1849 — — — 1852 p
Schembera Franz . . 1829 1832 1838 — — — Armee-Kreuz 1843 p
Lürwald Christian
Ritter von . . . 1829 1835 — — - - — 1838 t
Molitor V. Ortwein Job. 1830 1836 1843 - — - - 1849 p
Graf V. Qrtenburg Carl 1830 1836 1843 — — — - 1845 1
Nehem Emanuel, von 1830 — — — — — — 1839 g
Fiatka Moriz, von . . 1830 1836 1843 1850 1859 1849 1859 e
M.-V.-K— K.-D.
Benko Anton, Ritter v. 1831 1836 1844 — — - — 1849 1
Mariceloh Johann . . 1831 1836 1844 1850 — ~ - 1850 p
VoUmar Jobann . . . 1831 1837 — — - — — 1838*
Hiyek Franz .... 1831 1838 1845 — . - — — 1848 p
Krebs voi Sturmwall
Anton 1831 1838 1846 1854 1859 1849 1860 t
M.-V.-K.— K.-D.
Dalmata v. Hidegbet
Josef 1831 1838 1846 — — - - 1848p
Scbmaucb Franz . . 1831 L — — — — — 1834«
Seitz Adolf 1831 — — — — — — 1835 t
Hopfem V. Aicbelborg
Ludwig 1831 1889 — — — - — 1846 p
Babitsch Franz . . . 1831 — — — — — — 1885*
Feilitsch Carl, Bar. . 1831 1835 — — - _ — 1843p
Stern Johann .... 1831 1835 1841 — — — — 1848t
Fabian V. Breitenwiese,
Josef — 1831 - — — — — 1832p
Freissler Franz ... — 1831 — — — - — 1834t
Schramek Alois ... — 1831 — — - — — 1833*
Nowak Franz .... — 1831 1836 - — — — 1841p
Weidenfeld Carl, Rit. V. - 1831 — - — — 1821p
Nicodem Kaspar ... — 1831 — — — — — 1835 p
LhotUkv.Lhotty.Carl 1831 1839 1848 — — — — 1849*
Lutzer Franz .... 1831 1840 1848 — - — — 1850 p
Wietz Alois 1831 — — _. — — — 1838t
Martinek Leopold . . 1831 1841 1848 - — - — 1859 p
Pietsch Anton . . 1831 — — — — — — 1834 <?
Boroalnl v. Hohenetern
Joeef, Ritter ... — — — 1831 1839 — Arm«e-Kreuz 1843*
Falkner Josef .... 1831 1841 1848 — — — — 1850 p
Preusser Carl ... 1831 1842 1848 — — - — 1853 p
Schmatz Adolf . . . 1831 1843 1848 — — — — 1853 p
Millitz von Mahlisburg
Rudolf, Ritter . . . 1831 — — — — — — 1833*
316
Name F. Oblt. Hpt. Mtj. Obitl. Ob. Aanerkun« khgßjng
BuBchek Friedrich . 1831 1843 1848 - - -- — 1849p
Wirth Joflef 1831 1843 1848 — — - — 1860«
Auge Johann .... 1831 — _ — — — — 1838*
Horadck WUhelm . . 1831 1844 1848 — — — — 1849 t
Zailer Anton .... 1832 1840 — — — — -. 1840«
Rudtorffer Franz, Rit. V. ~ ~ — 1832 1833 1839 Armae-Krwz 1845 t
Lichtenf eis - Peithner
Franz, Ritter von . 1832 — — — -.— — 1834«
Marziani v. Sacile
Moriz, Ritter von — 1832 — — — — — 1832«
Schmid Ferdinand . . 1832 - — — — — — 1842H-
Hopf von Hopfenstern
Augnstin 1832 1845 — — — — — 1847t
PKsohaftFried., Ritter V. — — — 1832 — — — 1835p
Brem Gustav . . . 1832 1846 1849 — — — — 1859 p
FUrstenherg Franz,
Landoraf — 1832 — 1844 1848 1849 1849 1849t
Oe. L.-O.— R.
Eypert Ludwig . . . 1832 1846 1849 — — — — 1853 p
Coletty Carl, Baron . 1833 1832 — — — - — 1833«
Dittmann Dominik . . 1833 1846 1849 ~ — — ^ 1849 p
Homme Vinoenz ... — — — 1833 — — Armee-Kreuz 1834 p
Czemy Johann . . 1833 — — — — — — 1846«
Dlauhy Anton . . . 1833 — — — - — — 1837 «
Latour Baillet de Josef,
Graf 1831 1833 1838 - - — — 1839«
Maschka Franz . . . 1838 — — — - — — 1837«
Rosenberg Alfred . . 1833 1847 1849 . — - — 18584}
Zobel V. Giebelstadt
Dagobert, Baron . . — 1833 -. — — — — 1837 t
Kunz Anton .... 1833 — — — — — — 1834q
Böh V. Rostkron Josef 1833 1847 1849 — — — 1849 1868«
M.-V.-K.— K.-D.
Ck)ecklberghe Carl,
Ritter von ... . — 1833 — — — — — 1836p
Unschuld Wenzel . . 1833 — - — — — — 1834«
Kohaut y. Eichenkron
Gustav, Edler von . 1833 — — — -^ — — 1834«
Razumofsky Max, Graf — 1833 — — — — — 1839 q
Mohr Bernhard . . . 1833 — - — — - — 1844 t
Kalnoky Alexander . 1834 — — — -^ — — 1838«
Kostka Ferdinand . . 1834 — — — — — — 1848 t
Rummerskirch Albert
Baron -.1834— - — — — 1938p
O'Donnel Moriz, Graf 1834 — — — - — — 1835«
Schwarzer v. Helden-
stamm Edmund . . 1834 1848 1849 — — — 1848 1852«
Oe. E.-K. — R.
317
Name
Pleschner Carl . . .
Bailog de Manco-Buch
Anton
Goadenhoven Fried.
Graf
Wegerich Franz . . .
Paar Wenzel, Graf
Rnschitzka Johann,
£dler von ....
Barbier Lorenz . . .
Zaborsky v. Zabora .
Ludwig
Pflflgl Heinrich, Edl. v.
StiUfried Philipp, Bar.
Grömling Emanael
Fanta Carl
De Prez Grassier Carl,
Baron ....
Jongblut Nikolaus
Kerpel Heinrich .
Konenberg Alfred
Zajiczek Friedrich
Heidler Wilhelm
WlmplTen Christian, Bar.
Steinmetz Franz, Bar.
Mayer Eduard . . .
Boden Franz, Bar. .
Linhof Ferdinand . .
L5wen«tein-Werthelm
Wilhelm, FBrst . .
Malletz Philipp . . .
Nienland Josef Graf
Vetter Franz ....
Wrbna Dominik, Graf
Pischevich Michael
Schttnau Johann, Baron
Bourdeville Böig de
Angelus
Reitz Wenzl ....
Balbi Dominik, Bar. .
Woytidek Leo ....
Gugg V. Guggenthal .
Josef
Kirchner v. Neukircfaen
Carl
Pohl Josef ....
F. Obli. Hpt. Maj. Obsil. Ob. Anroerlntiig Abgang
1834 - - — ^ _ — 1841p
— 1834 — - - — - 1834p
1834 — — — — — — 1841p
— 1834 — — - — — 1836p
— 1834 — — — — — 1837«
1834 1844 — — - — — 1845t
1834 1848 1849 1861 — — — 1862p
1834 1848 1849 — — — — 1357p
1834 1848 1849 1862 — - — 1862 p
1834 1844 — — - - - 1840<2
1834 -. — --— — 1844t
1835 1848 1849 — — — — 1867 p
1835 _«-.__— — 1836«
1835 — — — — — - 1837t
1835 1842 1848 — - - - 1852p
1835 — — - — - - 184U
1835 - — - - — - 1840p
1835 -.- — _- - 1840c
— — — 1835 - — — 1886p
1835 — — — — — - 1838*
1835 1848 — — ~ — — 1851p
— 1835 - - - — — 1836t
— 1835 — — — - — 1840p
— — — 1836 — — 1838t
1836 — — — — ~ — 1848t
1836 1849 — — — — - 1848p
1836 1845 1849 - — - 1840 1855 p
M.-V..K.— K..D.
— 1836 — — — — — 1842t
1836 - — - — — - 1838t
~ — -- 1837 - — — 1846p
1837 — — — — — - 1842?
— 1837 — — - — - 1841t
— 1837 - — — — — 1840t
1837 1848 1849 - — - — 1862 p
1837 ----- - 1846t
1837 1839
1847 1857
1837 -
1857 t
1838p
318
Name L. Oblt. Hpi. Maj. Obstl. Ob. Anmerkung Abgang
Einsredl Carl, Qraf . . - — - 1838 — - - IMßq
Walz Georg .... 1838 1848 _ — — — — 1849t
Gofnn V. Gotthardaburg /
Franz 1838 1848 1849 1863 - — 1849 1868p
M.-V.-K.~K.-D.
Koeck V. Staddmfeld 1866 Oe.-£.-K.— R.
Carl . 1S38 - — — — — - lÖ48i
Schindler Georg, Rit. v. 1838 1848 1849 — — — — 1862«
Eiveiioh Cari, Ritter v. - 1838 1844 1850 — ~ — 1862«
Van Swieten Egidios
Baron — 1838 — - — — — 1843«
Birndt Johann — 1838 1847 1859 - — ~ 1860 t
Zonfal Josef ... — 1838 1839 — - — — 1845p
Lachmann Andreas , 1839 — — — — — — 1844 1
Mraz Anton ... 1839 — — — — — — l84Hp
Puteany Vincenz, Bar. 1839 — — — ~ — — 1840 t
Schiffneder . . 1840 — — — — — - 1840 f
Bernkopf-Stookar,
Ritter von — — 1840 1845 — -^ — I848t
Czerny Franz, Ritter v. — 1840 —-_-__ — i848q
Mandl Rudolf, Baron — 1840 — — — — — 1842 1
Stillfried Carl, Baron 1840 — — — - — — 1846 t
Windischgr&tz Hugo,
Fürst 1840 — — — — — — 1841t
Müller Franz .... 1840 1848 1849 - — — — 1857t
Roscht Ludwig, von . 1840 1848 1849 — — — — 1854 1
Zdekauer Josef . 1840 — — — — — — i845t
Bayer von Bayershurg
Joaef . . . • 1840 1844 1848 1860 — — — 1863p
Maschka Josef . . . 1840 1848 1850 — — — — i853t
Lützow Johann, Bar. 1840 — — — — - — 1843 1
Herdiborsky Maxmiüan 1841 1848 — — — . — i852t
Stefan Emannel . . . 1841 1848 1852 — — — — 1849 p
Piatrik-Lanzenberg
Ladislaus . . 1841 1848 1849 — — — — 1860 1
Skriba Georg, von . . 1841 — — — — — — 1847 q
Korren Carl 1841 — — — — — — 1847 q
Nieuland Carl, Graf . 1842 1848 1853 — — — — 1859 p
Monteououli Ludw., Graf — — — 1842 1845 — — 1848 <2
Boursier de Montureux
Carl, Graf . . . 1842 — — — — — — 1844^
Sauer Carl, von . . — — 1842 — — - — 1849 t
Rhode Friedrich, Graf — — 1842 1849 — ~ 1849 1857 p
M.-V.-K.— K.-D.
Henriquez Hugo, von 1842 1848 1853 - — - — i859t
Lamm Wilhelm . . . 1842 1848 1853 — — — — 1860 1
Fischer v. See, Carl . 1843 1848 1853 — — — _ i863t
319
N a m • L. Oblt. Hpfc. Maj. Obstl. Ob. Anmerkang Abgang
Vilatta V. Yitalburg
Johann, Ritter . . — 1843 — — — — — 1844 1
Henneberg Carl, Bar. — 1843 — — — — _ 1848 p
Thurn Anton, Graf . — 1843 — — — — — i849t
Schmidt Balthasar . 1843 1848 1854 1866 ^ ^ ~ 1871p
Nagy-Buk Ludwig, v. 1843 1848 1854 — — — — 1860 1
Rössler Ludwig Edl. v. 1843 1848 — — ~ — — 1849 p
Jettmar GusUv . . . 1844 1848 1855 — — — — 1858*
Kersting Adolf . — 1844 1848 — — — — 1849p
Reislng V. Reiainger Carl — 1844 1848 1860 — — 1849 1862 p
M.-V.-K.— K.-D.
Schubert Julius . . . 1844 1848 1856 — — — _ 1859 p
Gondrecourt Leopold,
Graf 1844 1844 — — — — — 1848*
Jakob Josef 1844 1849 — — - — — 1854*
Wattek Alois . . . 1844 1849 — — — — — 1850*
Thun-Hohenstein. Fr.
Graf 1844 — - — — — — 1847*
Kragora Franz . . . 1844 1849 1857 — ~ — ~ I862p
Stauder Gustav . . — 1844 — — — — — 1848 p
Pozza Nikolaus, Graf 1844 1849 _ — — — — 1851*
Fries Viktor, Graf . - 1846 — — - — - 1852*
Khn Edler v. HOlleshofiBii
Hernann - 1845 1848 1860 — ~ — 1865p
Habermann Heinrich»
Edler von .... 1845 1849 — - — - 1849 1852*
M..V.-K.-K.D.
Montalban Alois, Conte 1845 ~- — — — — — IMlq
Wöber August, Bar. . — 1845 — — — — — 1854 1
Luttich V. Luttichheim
Friedrich ... . 1846 - — — — — — l846q
Seer Ritter v. Baier
Carl 1846 1849 1857 — — - — 1859*
Wunschheim Ritter v.
Lilienthal Adolf . . 1846 1849 1857 — - — 1849 1857 *
M..V.-K.—K.D.
Strasser Anton . . 1846 1849 - — — — — 1859 p
Kolbv.Frankenheld Franz 1846 1849 1858 1869 1876 — 1866 1877*
M.-V.-K.— K.-D.
K..M.
Rhemen v. Bahrensfeld
Freiherr Eberhard 1846 1849 1859 — - - - 1866p
Jeppige Anton . . 1847 1849 — — — _ — 1868*
Schubert Josef . . . 1847 1848 — — — — — 1858 p
Wunschheün Ritter v.
Lilienthal, Johann 1847 1849 - - — — — 1853 t
Frieberger Gustav 1847 1849 1859 — — — - 1861«
320
Name L. Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob. Anmerknnf Ab^ng
Nieke Friedrich . . . 1847 1849 1869 — — — — 1861 q
Doleisch Gustav . . 1847 1849 — — — — — 1850^
Friedberg Emanuel, v. 1847 1848 — - — - 1849 1849 t
M.-V.-K.~K.-D.
Nieviadomsky
Thaddäus, von . — 1847 1848 — — — — 1849 p
Bylandt Alex., Graf . 1848 1849 — — — — -^ 1853 <2
Schmitzer Johann . . 1848 1849 1859 _ — — _ 1861 p
Kraflft Vincenz . . 1848 1849 - — — — — 1851*
KisB Josef 1848 1849 _ — - — — 1852*
Fischer V. Feldsee, Carl 1848 1849 1858 _ _ - — 1863 t
Wirth Carl . . . . 1848 1849 — — — — — 1858p
Podhradetzky Leopold 1848 1849 1859 — - - 1849 1860«
M.-V.-K.-K.-D.
Grossmann v. Stahlbom
Josef 1848 --. — -- (Seite 331) 1849 t
Gerlach Hugo . . . 1848 1849 — — _ — — 1857«
Tysskovsky Jakob, v. 1848 1849 1859 — - _ — 1860 1
Henricy Carl . . 1848 1849 — _ _ -^ 1849 1850*
M.-V..K,— K..D.
Kraflft Heinrich . . 1848 1849 — — _ — — 1850 t
Fiala Johann .... 1848 1849 _ — ~ — 1849 1853«
M..V.-K.— K.-D.
Pilny Martin . • . 1848 1850 1859 — ~ — _ 1860 t
Heiversen Carl, Bar. . 1848 1851 — _ — — _ i851t
Wolf V. Wildenau, Aug. 1848 1895 — — - _ — 1863p
Ivanich Carl .... 1848 — — — — - — 1849 t
Probst Josef .... 1848 — — — — — — I853p
Weitenweber Eduard 1848 1851 1859 - — — 1848Süb.M. 1863t
Schott Franz .... 1848 — — — — — 1848Silb.M. 1854«
Ullrich V. Ullrichsthal
Herman ... 1848 — — — — — — 1848t
Szenpetery Peter, von 1848 1848 1849 — — — — I852t
Kttnzel Eduard . . . 1848 — — — — — — I849t
Seiinka Wilhelm . 1848 1852 1859 — — — — I860p
Fautz Anton .... 1848 1853 — — — — — 1855t
Artmann Ferdinand . 184& — — — — — — 1853 1
Gerisch Anton . . . 1848 1853 1869 — — — 1848Süb.M, 1861t
PUk Franz 1848 1853 1859 — — — — 1864p
Schwarz Ludwig . . . 1848 1854 1859 — — — — 1860 1
Schönfeld Franz Kit. V. 1848 — — — — — — 1849 t
Dworiak Franz 1848 — — — — — — 1854 t
Erfurth Adolf .... 1848 1854 1859 — — — — 1862 p
Hess Emil .... 1848 1854 1859 1874 — — K.-M. 1874 1
Swoboda Wenzel . 1848 1864 1859 — — — 1848Silb.M. 1870 p
1866 M.-V.-K.— K.-D.
HuBchek Alexander 1848 1854 1859 — — — — 1860 t
321
N » m •
L. Obli. Hpt. Maj. Obttl. Ob. Aninerkuiig
- - -« 1848 - -
— - 1848 _ - -
- — 1848 — ~ —
— — 1848 - - -
Abgang
1852e
1852 e
1848^
1849 <2
1850p
18481»
1848i>
Saak Eduard .... 1848
May Josef .... 1848
Lamberg Anton, Graf 1848
Berg Gustav, Baron . —
Sepp von Seppenbarg
Angnst
Troyer v. Anfkirchen
£duard
Melzerv. BarenfeldEd.
Canal auf u. zu Ehren-
burg Carl, Baron . — — 1848 « — — — ISöOp
Stemdahl Georg, Bar. 1848 - - — — — - isöOp
Nieuland Josef, Graf . 1848 1849 ~ — — ~ — 1851 jp
Papp Johann . . 1848 — — — — - — 1848t
Tessarz Eduard . . . 1848 — — — — — 1848 Stlb. M. 1854«
Radoicsicb Gabriel . 1848 1854 1859 — — 1849 M.-Y.-K. 1860«
KD.
Hostosch Kaspar 1848 1855 - — — - — 1862jp
Huber Carl . . . 1848 1855 1862 — — — - I865jp
Scheiner Johann . 1848 1856 — — _ _ — I861jp
Deputowicz Johann . 1848 --. — — — — 1858
Slawik Anton ... 1848 - — — — — — 1850t
Brosche Josef ... — - 1848 — — — — 1850jp
Hartmann Franz . . 1848 1857 1862 — — ^ — I865i>
Fiala Johann .... 1848 -- — —.— _ 1851 q
Bodakowski Franz,
Ritter von .... 1848 1849 — — — — — 1852 1
Brestel Carl .... — 1848 1854 - — — — 1856 c
Buratti Josef . . . 1848 — - — — - _ 1852t
Zeleny Adalbert . . . 1848 1858 - — _ — _ i862jp
Kölgen Wenzel . . 1848 — — _ — — — 1854 1
Kozel Rudolf .... — - 1848 - — — - i850p
Wallaschek Theodor 1848 1858 — — — — ~ I859i>
Honsig Johann . . . 1848 — — - — — — 1859p
Lohr Johann .... 1849 1858 — — — — — 1860 t
Luxer Wilhelm, Edler
von Mohrfeld . . . 1849 1859 1863 — — — — 1864p
PoUaczek Johann . . 1849 —-.-. — — 1848 Sllb. M. 1850 1
Wagner Josef .... 1849 1859 1862 - - — — I864i>
Ordnung Friedrich . 1849 — — — — — — 1850 t
Hess Franz . . 1849 1859 1863 - — — 1866 —
M.-V.-K. - K.-D
K.-M.
Dostal Engelbert . 1849 1859 -. — - — — 1864p
Jenik Ferdinand, Ritt.
von Zazadzky-Gam-
sendorf . .1849 1859 1864 - — - — 1872p
Geschiebte des 28. Inf.-Rgmts. 21
322
Schlögl Christian . .
Jaburek Johann . . .
Kanka Johann . .
Werther Heinrich v. .
Burka Alois
Lummer Anton . . .
Prasky Johann . . .
Yorderegger Friedrich
Wizina Franz ....
Lasberg Carl, Freih. v.
Görner Georg ...
Prohaska Hermann, '
^reiherr
Stadimann Franz . .
Buffa Emil, Freih. y.
Jenik Dyonis, Ritter y.
Zazadsky-Gamsend .
Janker Georg ....
Rudolf Georg ....
Markel Wolfgang . .
Zembsch Carl . . .
Pechio von Weitenfeld
Wenzel
Geischütz GustäY .
Prokopp Johann . .
Ciiek Carl
Massner Lorenz . .
Bechini Wenzel . .
Wernhardt Franz . .
Lill Y. Lilienbach £mr.
Mr&z Josef . ...
Haraskiewic Nikolaus
Körber Wenzel . . .
Prucha Josef ....
Goffin Hermann, Edl.
Y. Gotthardsburg .
Swoboda*Martin .
Eölgen GustaY
Jungbaner Josef ■
Jarrosch Josef .
Kooh Ferdinand .
Haberditzl Anton
Bennesch Johann
Mollinger Gustav
ünger £manael .
Schröder Guido .
Hodek Eduard •
h. Oblt. Hpt. Mmj. Obstl. Ob. Anrnm-kaDg Abgang;
1849 ----- - - 1860e
1849 —•— — -— — 1856e
1849 -.- — — — — 1849d
1849 — — — — — — 1855«
1849 — — — — ~ — 1859*
1849 -..---— — 185U
1849 1859 1864 — — — 1848 Sllb. M. 1867|>
1849 - - - - — - 1849t
1849 - - — — - — 1868t
- — 1849 — - - — 1849 jp
- 1849 — — — — 1850p
_ 1849 — - — — — 1850*
1849 — — - — — - 1850t
— 1849 1858 — — — - 1858*
1849 ----- - 1859t
1849 1859 - - - - - iSGOq
1849 1859 1864 - — - — 1867 p
1849 1859 l>i63 - — — — lÖöTp
_ _ 1849 - — — ^ 1849*
1849 1859 - - - - - 1860p
1849 ----- - 1851<2
1849 1859 — — — — 1848 Sllb. M. 1860*
1849 - — - - - — 1849*
1849 - - - - - - 1860t
1849 - - - - « - 1849*
1849 1859 1864 — - - — 1869p
1849 - - - - - - 1856t
1849 1859 1864 — — — - 1865p
1849 - - - - - - 1856^
1849 ----- - 1851<2
1849 1859 1864 — — - 1849 Sllb. M. 1869*
1849 — — — — — — 1866«
1849 1859 1864 — — — — 1865p
1849 - - - - - - 1854«
1849 - - - - - - 1859p
1849 1859 — — - - - 1860*
1H49 1859 1864 1876 - - 1848 Sllb. M. 1876p
1849 — — — — — 1849 Sllb. M. 1856p
1849 — — — — — 1848 Sllb. M. 1857*
1849 1859 1864 - — - — 1868p
1849 1859 — - - — - 1864*
1849 - - - - - - 1852*
1849 - - - - - - 1853*
323
Kam«
Wendler Adalbert . .
König Wenzel ....
Horina Anton . . .
Suschanka Johann
Schratt Ferdinand . .
Chotek Otto, Graf. .
Wilfling Emannel . .
Pawikausky Wenzel .
Brandenateln Fried, v.
Sommer Josef . . .
Ellrich Karl ....
Schurda Wenzel . . .
Kriegelstein Ritter von
Sternfeld
Ludwig8dorfWilh.,Br.
Garkisch Wenzel . .
Böhmel Jakob . . .
Veoaey von Heinaoakeff
Eduard, Graf . . .
Kohout Julius . . .
Riedwald Maximilian
^ejschera Wilhelm .
Sermage Koloman, Graf
Kratter Alois . . .
Rainer v. Lindenbflchl
Franz
Swoboda Josef . . .
Bradka Adolf ...
Koller Josef ...
Fielek Heinrich . . •
Kniestedt Wlh. Freih. v.
2iw8a Gustav ....
Mettikosch Gabriel .
Künzl Mathias . . .
Lorenz Adolf ....
Kremlidka Adolf. . .
Henikstein Friedrich,
Ritter von ....
Walz Julius
Binder Friedrich . .
Kundmann Carl . . .
Ofner Franz ....
Krauss Moriz ....
Reising, Freiherr von
Rcisinger Maximil.
L. Obli. Hpt. Maj. Obt,tI. Ob. Anmerkung
1849 — - - - _ _
1849 1869 1864 — — ~ —
1849 1859 — — — — 1849 Silb. M.
1849 1859 ~ - — ^ —
1849 — — — — — 1849 SJIb. M.
— 1849 ^ — -. — _
1849 -.-__— __
1849 — — — — _ _
- — - - 1860 — -
1850 1859 1865 — - — ~
1850 - - — _ — _
1851 1859 — — — — _
Abgang
1854^
1865p
1860 p
1863 1
1850^
1849 t
1860 t
1851 1
1861t
1871p
1861t
1860 t
- — — - 1851 - 1848 1864p
M..V.-K. — K.-D.
- - 1861 - - - - 18647
1851 - - - - - - 1851t
1851 1859 - - - - - 1859 p
- — — 1852 1856 — -^ 1866p
- 1852 1859 - - - - 1869p
1852 - - - - - - 1863p
1852 - - - - - - 1869t
- 1852 - - - - ^ 1854t
1852 - - « ^ - - 1867 9
- - 1852 — - - _ 1866c
1853 — 1866 - — - - 1869 t
1863 1859 1865 1877 - - K.-M. 1877 t
1853 1859 - - - - - 1863 c
1853 - — — -.— _ 1868t
- -- 1853 - - - - 1857p
1864 1869 1866 — — — - 1866 f
1864 1859 - ~ - - -. 1868t
1854 ----- - - 1859^
1854 1859 1866 — - - 1866 K-M. -
M.-V.-K.— K..D.
1864 1869 - - - - ^ 1860 t
1854 -
1864 —
1854 1869
1856 —
1856 1859
1865 1859
1855 .-
1869p
1855 1
1860 t
1869 t
1869p
1860 t
1869t
21*
324
Kam«
Bartosch Yincenz . .
Springer Johann . .
Hanger von Kirohtberg
Carl
U Oblt.
1855 1859
1856 1859
Hpl ÜIQ-
Obitl. Ob. ABinerkiiiiif Abgang
- — — 1860«
- — — 1866p
- — 1856 —
Laveran Viktor Ritter
von Hinzberg . . . 1856 1859 — —
Roner Heinrich, Freih.
von £hrenwerth . . 1856 1859 1866 —
£ynatten Heinr., Freih.
von 1856 1859 — —
Schindelka Franz . 1857 1859 - —
Pontis Stefan Viktor von — — — —
1849 1857«
Oe. E. K. — R.
1860p
— 1868 «
Trayer Heinrioh . .
Wendler Heinrich . .
Schohay Edmund . .
Zach Gustav . . .
Qoluchovsky Ludwig .
Haymerle Alois, Ritt. v.
Ptthony Viktor . . .
M&ra Anton ....
Rupprecht v. Virtsolog
Koloman ....
Radi Albert . . .
Eckel Wilhelm . .
Noltsch Franz . .
Bomemisza vonAdam-
föld Adam . . .
Mauczka Franz .
Seybold Alexander
Janowsky Leopold .
Hartmann Wenzel .
Fejer de Buk Emerich
Nowak Franz . .
Elautschek Johann
Petters Carl . . .
Krause Eduard . .
Röder Egnolf, Freiherr
von Diersburg . .
Berg Franz
Husa Hugo
_ _ _ 1857
1857 1859 — —
1857 1859 — —
1«58 1859 1870 —
1858 - - -
- - 1858 -
1858 1863 1866 -
1858 1863 1866 —
1859 — —
1859 — —
1859 1863 1871
1859 1864 1872
— — — 1859«
— — — 1860«
1857 — 1849 1859«
M.-V.-K. - K.-D.
— — — 1861p
— — -. 1862p
— — - 1860«
— — K.-M. —
— — — 1860<|
— — — 1859«
— — — 1866<|
— — 1849 sab. M. 1877 t
K.-M.
1859 - —
1859 1864 1872
1859 - —
1859 1864 1871
1859 1864 1872
1859 - -
1859 - —
1859 1864 1872
1859 — —
1859 1864 1872
1859 1864 -
1859 1864 1872
K.-M.
K.-M.
1861«
1860 4
1876p
— — — K.-M.
1860«
1876 p
— - 1860«
- 1866 A. h. 1871«
Anerkennung K.-M.
~ - 1872«
- — 1860«
— 1860«
- 1866 A. h. -
Anerkennung K.-M.
— - 1860«
— K.-M. —
1859 1864 — - — -
1866 1866 t
M.-V.-K. - K.-D.
— - 1866t
- 1866 A. h. 1872«
Anerkennung
325
N a m
Wenisch Viktor . . .
Nadherny Wenzel . .
iBo^di Julius ....
Isak Friedrich . . .
Servolini Ludwig . .
Marchesini Ritter von
Oirolamo . .
Tuppal August
Peschka Carl .
Rudolf Vincenz
Hofbauer Josei
Schuh Josef . .
Eynatten Franz, Freih.
von
Dittl Raimund, Ritter v.
Bolla Gabriel, von . .
Orottger Jaroslav . .
Qerstmann Adolf von
Banblebsky-Sterneck
Freiherr von Ehren-
atein, TItus
Schönbaoh Carl .
Wessely Ignaz
Eovacsy Oeorg
Bechtel Georg . .
Gurecky Constantin
Freih. v. Eomic .
Rzikovsky Leopold
Freih. von DobHsch,
Pawek Ludwig . . .
Matkowsky Wladimir,
Ritter von . . . .
Wellich Johann . . .
Klopfstock Josef . .
Kosar Carl
Skarda Heinrich . .
Sembratoviö Ferdinand
Carponi Herkules . .
Obich von Tbumstein
Alfred
Ganstein Rob., Freih. v.
Van Crasbek von Wie-
senbach Ludwig . .
Kaiser Friedrich . .
Mayer Carl
Czerm&k Wenzel . .
L. Oblt. Hpt. Maj. Obttl. Ob. ABroerkung Abgang
1859 — — - — - - 186413
1859 1865 1873 — - — K.-M. 1873«
1859 — — — — — — 1861«
1859 1865 — — - — — 1867p
1859 __ — ».- - 1869Q
1859 — — — — — — ISGSq
1859 — — — — - — 1860«
1859 1866 1873 — - — K.-M. 1873«
1859 — — — — - — 1860«
1859 1866 — — — — — ISHp
1859 — — — — — — 1860<2
1859 1859 — - — — — 1859«
1849 1854 1859 1870 1876 — Oe. E. K. - R. —
1866 K.-M.
1859 — — — — — — 18621)
1859 — — — — — — 1859«
1859 — — — — — — ISeOq
«- — --. 1859 - — — 1860«
«. _ — 1859 — — — 18611?
1859 1866 1875 - - — K.-M. —
1859 — - — — - — 1863 t
1859 — — — — - — 1860«
1869 — — — — - - 1860«
— — — — — 1859 — 1859GM
1859 — — - — — - 1860«
1859 — — — — — — 1876 c
1869 1866 — - — - — 18701)
1859 — — — — — — 1860«
1859 — — - — — — 1860 <2
1859 — — — — — — 1862 q
1859 - — — — — — 1860c
— — 1859 — — — — 1863«
1869 — — - — — — 1863 Q
1859 — _ — — — — 1863«
— — — — 1859 - — 1859«
1859 — — — — — — 18651)
1859 - — — — - - 1864q
1859 1866 1876 — — — K-M. --
326
H a m e L. ObU. Hpi. Maj. Obstl. Ob. Anmerkang AbgHBg
Hubs Josef 1859 1866 _ — — — — 1868p
Hoffinann Andreas . 1859 1866 — — — ~ 1849 Snb. M. 1867p
Ekerth JMathias . . . 1859 — - — - — — 1862 t
HorvÄth Ferdinand v. 1859 — - — — — 1866 A. h. 1869«
Anerkennung
Kotrousch Ferdinand 1859 — — — - — — 1860 (
Naglholz Wilhelm . . 1859 1866 ~ — — - K.M. 1874p
Kulh&nek Vincenz . . 1859 — — -. — — — 186 Oq
Krippner Johann . . 1859 — — — —— — 1859 q
NemanskJ Josef . . . 1859 — — - — — 1860*
Krix Johann .... 1859 — — -. — — — 1860 q
Watzke Adolf .... 1859 1866 1876 — — — K.-M. ~
Pasch Anton .... 1859 — — — — — — 1860*
Babor Mathias . . . 1859 — — — - — — 1860q
Honsig Josef .... 1859 — — — — — — I860e
Rdchan KigetÄn . . 1859 — — — — — — 1865 q
Rfldt von Kollenberg,
Karl Freiherr von . 1859 1866 — — - — — 1866 1
Illenberger Eduard . 1859 — — — — — — 1860*
Czemy Franz, Ritter V. — — 1859 — — — _ 1859*
Hartmann Eduard . . 1859 — — — —— — 1860*
Schümann Karl . . . 1859 — — — — — — 1863 q
Eschenbacher Robert 1859 — — — — — — 1860p
Spachholz Julius . 1859 — — — — — 1859 Sllb. M. 1861*
Wimpffen zv Molberg
Adolf Freiherr von — — — — — 1859 — 1859GM.
Lebzeltern Alexander,
Ritter von — — — — — 1859 — 1866*
Lang Heinrich . . . 1859 1866 — - — — — 1868p
Netuschil Josef . . . 1859 — — — — — — 1868*
SeldenekFried.,Frh.v. 1859 — — — — — — ISßlq
Vivenot Alfired, Edl. V. — — 1859 — — — — 1863*
Till Josef 1859 — — — — — — 1860*
Janowsky Heinrich . 1859 1866 — — — — K.-M. 1873*
Hummel Rudolf . . . 1869 1866 1876 — — — K.-M. —
Miltner Johann . . . 1859 — — _ — — — 1859*
Dittrich Hugo . . . 1859 — — — — — — 1862^
Qogel Otto 1859 — — — — — — 1861p
EminoYicz Alexander,
Ritter von .... 1859 _ _ _ — — — 1860*
Paul Josef . ... 1859 _ — — — - — 1861*
Schneider Aug. Edl. v. 1859 — — — — — — 1860*
Reisinger Franz ... — 1859 — — — — — 1861 *
Erbs Lorenz .... — — 1859 — _ — — 1863p
Heinrich Franz . . . 1859 1866 — _ — — 1866 1868 t
M.-V.-K— K.-D.
Nowotny Alois . . . 1859 — — — — — 1860*
N » m •
Baillou Heinrich, Bar.
Domazlicky Josef . .
WIderkhern Leopold
Ritter von . « . .
Bourcard Franz . . .
Spengel Anton . . .
Kuberth Johann . . .
Eistier Hermann . .
Dorotka v. Ehrenwall
Friedrich .
• • •
Schostariö Ignas
Gall Albert . .
Krämer Josef .
Wallisch Carl .
Sitka Gustav .
Ganz ▼. CronhelmLud.
Hoiiska Anton ...
Breoer Ignaz . . . .
Oschtzadal Edler von
Miraberg Franz
Raynaad Hanibal . . .
Zrelec Josef ...
Merlet Franz .
• . •
Nowotny Carl . . . .
Kabinek Anton . . .
Jenik Zazadsky von
Gamsendorf Hngo,
Ritter
Mayerhofer GostaY
Zaremba von Laaronz,
Ritter
Lang Gregor . . .
Schmidt Heinrich .
Friederichsen Christ
Rakowsk} Carl . .
327
L. Oblt. Hpt. Maj. Obstl. Ob. ABmArkaug Abgtng
1859 — — — — — — 1860«
1859 — — — — — - 1860«
_ — _ 1859 1860 — — 1866j)
— — 1860 — — — - 1864JP
1860 1863 1866 — — — K.-M. —
— 1860 — — — — — 1863i>
1860 1866 — — — — — 1873«
1861 1866 — - — — 1866 J872Ä
M.-V..K. — K.-D.
1862 1863 1866 — — — — 1869«
1862 — — — — ^ — 1862«
— — 1862 1876 — — K.-M. ISlßp
— — 1862 — — — — isesp
— — 1862 1874 — — 1866 1874«
M.- Y.-K. — iL.*I/.
K.-M.
_ __ 1862 — — — — 1863t
— — — 1862 — — — 1864«
1862 1866 — — — — -. 1870p
1862 1866 1876 — _ — 1866 A. h. Q. z.
Anerkennung Ki-M.
— — -. 1863 — - — 1866«
1863 — — — — — — 1866«
-. «. 1863 — - — 1866 1871p
M,-V.-K4 — K.*D.
1863 — — — - — — 1865c
1863 1866 — - — — K.-M. —
1863 ----- — 1876<2
1863 1871 — — — — — ü. c.
— — - 1863 - — 1859 1869«
Oe. £. E. — R.
1866 A. h. Anerkennung K.-M.
_ — 1863 — - ^ K.-M. 1869 t
— _ 1863 - - — 1849 1864p
M.-V.-K.-K.D.
— 1863 — — — — — 1866^
1863 1871 — — — — 1866 ü. z.
M.-V.-K. — K.-D.
K.-M.
328
Name
Daublebflky Freiherr ▼.
Stemeck zu Ehren-
stein Hermann
Orrasch Ivo . .
Niebonr Adolf
Jansa Johann . .
Schroll Ferdinand
Stabenrauch v. Tannen
bürg Georg ....
L. Obli. Hpi. MaJ. Obsil Ob. AamerXnng Abgaiic
1863 1871 — — — — K.-M. —
1863 — — — — — — 1869«
— 1863 1870 — — — — 1870«
1864 — — — -.— — 1867p
— 1864 1865 — - — K.-M. —
- — — — 1864
Bauer Josef . .
Reinel Johann
Schnppler Josef
Gylek Julius .
Reising von Reisinger
Otto
Friedl Johann . . .
Wosatka Vincenz . .
Beyrodt Wenzel . . .
Weber Hugo ....
Werle Franz ....
Romanovsky Alexander
Khem Johann . . .
Padöra Heinrich . . .
Ahsbahs Hugo . . .
Roscht Julius ....
Prinz-Ziegler August .
Lernet Anton ....
Bauer Georg
Tmka Carl .
1864 1872 — — —
_ — 1864 — —
— — 1864 1875 —
— — 1864 — —
1866 1859 1871 1
M.-V.-K.— KD.
18660e.E.K. — R.
K.-M.
— K.-M. 1874t
— — 1871 1
— — 1875p
— 1859 1866 t
M.-V.-K. — K.-D.
1866 A. h. Anerkennung
1864 1866
- 1864
1864 —
1864 1872
1864 —
1864 -
1864 -
1864 1872
1864 —
1864 —
1876
1872
- - - K.-M.
. • .
Novosel Johann . . .
Kuttig Albin
Peyl Theodor . . . .
finatav Karl Friedrich,
Prinz zu Sachsen-
Weinar-Eltenach . .
Suchomel Theodor
Dotzauer Heinrich . .
Neisser Josef . . . .
1864 -
1864 —
1864 —
1864 -
1864 1866
1864 1866
1866 —
1876 <
1872 e
— — — - — 1868t
— — - — K.-M, —
— — — - 1866 1866 t
M..V.-K. — K..D.
— — - — — 1871 q
_ — _-_. 1866 A.h, 1871p
Anerkennuiig
— — — — K-M. —
— — — - — 1873p
— — — — 1866 1867<|
M.-V.-K.— K..D.
— — — - — 1866^
— — — — — 1866t
— — — — K.-M. 1874^
— — - - — 1868 fl
— - — — 1866 ü. c.
A. h. Anerkennung K.-M.
— - — — — 1872t
1864 1866 — — — 1866«
— — — — 1866 A.h. imiq
Anerkennung
1866
1866 —
1866 —
— 1866
1864 Siib. M.
1867GM.
1866 t
1866 p
1871p
329
Name L. Cbli.
Powa Leopold ... — —
Towarek Carl . . 1866 —
Beavard Friedrich, — —
Ritter von
Selioize Hernann ... — —
Schindler Gustav . . 1866
üeyern Leop., Freiti. v. •—
Beh Wilhelm .
Wagner Georg . .
Schmidts Stefan . .
Bntta Anton . . .
Schostari6 Nikolaus
Huber Carl ....
Rueber Ferd., Edler v.
Kiss Ludwig ...
Palm Heinrich
Skala Johann . .
Willitzer Carl .
Wimmer Wilhefan
Neviani Anton
Voigt Heinrich .
Eiegler Jakob . .
Hanusch Ludwig
Betalli Oswald .
Bressnitzer Otto .
Kummar Gustav . . .
Schneider Adolf . . .
Szent-Imrey Julius, v.
Weitenweber Wilhefan
Brawa Carl
Schuh Johann . . .
Matauschek Carl . .
Dusspywa Franz . .
Neviani Johann . . .
Gech Anton . . .
Kavanek Carl . . .
1866 —
1866 1873
1866 —
1866 1878
1866 —
1866 1878
1866 -
1866 1873
Hpt. Maj. Obsil. Ob. Anmexkang Abgang
1866 — — - — 1866«
— — - — — 1867«
— 1866 1866 1869 1866 1876GM.
Oe. E. K. — R.
K.-M.
— 1866 — — 1866 1867«
M.-V.-K— K.-D
— ~ — ~ - 1867t
— 1866 — — 1866 1867«
M.-V.-K.— K.-D.
— — — — — 1868<2
— - - - K.M. —
— — — — - 1869c
— — — — K.-M. —
— — — — — 1870c
— — - K.-M. -
_.-„«. -. 1869«
— — — — 1866 A.h. —
Anerkennung
K.-M.
1873 — — —
1874
1874
1874
1874
1874
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866
1866 1875 — — —
1866 — -. - —
1866 1875
1866 1875
1866 -
1866 —
K.-M.
1867 c
1868 c
1876Q
— — — - — K.-M.
— — — — K.-M.
— — — — K.-M. —
— — — - K.M. —
— — — - K..M. 1877 <2
— — — - 1866 1872 t
M.-V.-K. -K..D.
— ~ - — — 1868«
— -. — — - 1868c
— — - — — 1867p
.-. — — — — 1868c
— - - — — 1867q
— — — - 1866 1876 p
Belobung, K.-M.
— 1866 —
Belobung, K.-M.
1866 1868 c
Belobung
— K.M. -
— K-M. —
— - 1773 «
— 1866 1869 q
Belobung
330
Name
Kwis Yincenz .
Rill Andreas .
Mrdzek Franz .
Nowak Ludwig
L. Oblt. Hpt.
1866 — -
Maj.
Krämer Heinrich . .
Ghilany de Laci Simon -
Kees fieorg, Ritter von -
1866
1866 1875
1866 1875
1866 — -- - —
— 1866 - — —
Sauer Benedikt . .
Mandelblüh Clemens
Emminger Emanuel
- — 1866 —
— 1866 1876 —
1866 — — —
1866 -
1866 -
1866 -
1866 —
2ezulak Anton . . .
Führer Anton . » .
Hoffimann Carl . . .
Glaser Carl . ...
Schotte V. Wahrensberg
Adolf, Freiherr . . — — — —
Koller Ritter v. Mar-
chenegg, Josef . . . — — 1867 —
Aust Carl 1868 1872 — —
Jacobs von Kantstein
Obsil. Ob. Anni«rkiing Abgang
— — 1866 1868c
Belobung
— — 1866 1868<?
Belobung
— - K.-M. —
— - 1866 —
Belobung, K.-M.
l866Slib.M. 1867 t
- 1869t
— 1866 1869 1869*
M.-V.-K— K.-D.
— — — 1869t
— — K..M. —
— — 1866 1866 t
M.-V.-K. — K.-D.
— — - 1866
— — — 1867q
— - — 1866q
— _ _ 1867t
1866
K.-M.
K.-M.
Friedrich, Freiherr
Voith von Sterbez
Rudolf, Freiherr
Sontag August
Lamina Adolf . .
Kober Guido . . .
Pesohka Wenzel, Edl. v.
Czedik v. BrOndelsberg
EmU
Fochtmann Moriz
Ruziczka Wenzel
Schrutz Josef . .
Malek Wenzel
Glass Josef . .
Sontag August
Kupelwieser Leopold
Schmedes Emil . .
Cvitkoviö Johann
1868 1876 — _ — -
1868 1876 — - — —
- 1868 1873 K.-M.
1869 1872 _ — ~ —
- - — — 1869 —
1875 —
- - — 1869
- — — 1869 — -
K.-M.
K.-M.
1866GM.
1877 p
ü. c.
1874 t
1872 t
1875 t
1866 1876 W.G.
M.-V.-K. - K.-D.
K.-M.
— _ 1869 —
— — 1869 —
— _ 1869 -
1869 1876 - —
1870 « — —
1870 1876 — —
— — 1870 1871
— — • 1871 —
K.-M.
1870 t
1872t
fl. z.
1877 W.G.
1878 t
1871t
- — 1866
M.-V.-K.— K,.D.
K.-M.
1871 1877 — — — —
a. z.
/
Name L.
Aaffenl)ergMoriz,Ritt.v. 1871
Berkic Georg .... —
Machotka Boleslav,
Ritter von ....
Günste GKdeon . .
Oelschlegel Emil . .
Wagenknecht Franz
Reiche! Josef ...
Prawdik Franz . . .
Resiö V. Ruinenburg Adolf
Oblt. Hpt.
1877 -
1871 —
1871 — —
— — 1871
331
Maj. Obsil. Ob. Anmerkung Abgang
- — — — ü. z.
- - - — 1873f
— — — K.-M.
— - - K.-M.
1871 — — — — —
— — - — 1872 -
1872 — — — — -
— 1872 1876
Helmbach Alexander
Studenj^ Hugo . . .
Müller Edler von
MflUenaa Heinrich
Rambausek Gustav
Pitka Benno
Loy V. Leichenfeld Vikt.
St^panek Josef .
Podpdra Anton .
Cebis Anton . .
Kni2ek Hugo . .
Pauly Viktor . .
Hubalowsky Albert
Saffin Emannel .
Breit Josef . . .
Gans Josef . .
Winzerling Paul .
firossmana v. Sfahiborn
Josef ...
Kullich Alfons
Gnirs Karl . . .
Sala£ Wenzel . .
R«2iaka Franz . .
Mauthner Felix .
Reisinger Edmund
Kruis Friedrich .
Buschmann Eduard,
Freiherr von .
Freyschlag Edler von
Freyenstein Adolf
— - — K.-M.
— « 1872 1859
M.-V.-K. - K.-D.
18660e.E.K. — R.
K.-M.
— 1872 1876 K.-M.
1874 R.
1876 e
1872«
1872 p
1873«
1877«
1876 GM.
1872 —
1874
1873
— — — — K.-M.
1873 - — - —
1872
1872
1873
1878
1873
1873
1873
1873
1873
1873
1874
1874
1874
— — — — 1874 -
K-M.
1873 t
1876 q
fi.c.
K.-M.
K.-M»
K.-M.
K.-M.
1877«
1874 p
1874
1874
1875
1875
1876
1875
1874 1875 —
— 1875 —
K.M.
— K.-M.
- K.-M.
tUc.
1877«
1876«
1875«
1876«
— — — 1875 1876
1859
M.-V.-K,— K.-D.
1864, 1866
A. h. Anerkennung
K.-M.
332
N a m « L. Oblt. Hpt. Mrj. Obsil. Ob. Anmerkiing' Abgaiif
Wenko Adolf, Edler von _ — _ ~ — 1876 1866 Ah. 1877 p
Anerkennung
Holzbaoh Johann ... — — — 1876 — — K.-M. —
Brinnof Alexander . . — 1876 — — _ — — —
Machalicky Ottokar . 1876 _ — — — -. _ ^
Krbavac Joachim . . 1876 — — — — — — —
Wolff Adolf { , , . . 1876 1877 — — — — — -
Lang Franz — — 1876 _ _ — K -M. —
Huschek Alexander . 1876 — — _ _ _ _ 1878 e
Nauman Julius, Ritter von — — — 1876 — -- K.M. —
Ibl Franz 1876 — ^ — _ — — —
Maximow Wasa . . 1876 __ _ _ — _ — _
Faöikovsky v. Grünhof
Ernst, Ritter . . 1876 — — — — — — 1877 t
Herzmann Adalbert . 1876 — — — — — — 1878 q
Skeniiö Spiridion . . - 1877 — _ — — K.-M. —
Strodler Franz . . — — — _ i877 — K.-M. 1878 t
Schottnegg y. Zinzen-
fels Clemens, Edler — — 1877 — — — 1866 —
M.-V.-K. — iL.'Jj»
K.-M.
Rainer Josef .... — — 1877 — — — K.-M. —
Petvaidid Otto . . . 1877 — — — — — - - —
Pazourek Josef . . 1877 — — — — — — —
Fischer Carl .... 1877 — — — — — — —
Biefel Moriz .... — — 1877 — — — K -M. —
tiiek Carl 1877 — — — — - — —
Syka Carl ... . — 1877 — — - — K.-M. —
Klepeozka Adalbert .— — — _- 1877 K.-M. —
Dwofak Carl .... 1877 — — — — — — —
Herglotz Wilhelm . . 1877 — — — — — — —
Bittinger Leopold . . — - 1877 - - — K.-M. —
Reserve-Offiziere.
Lieutnant
Stupecky Josef 1870
Hasenöhrl Richard^ Dr. . . „
Engelberth August ... „
Ott Wilhelm
Metlitzky Josef ^
Richter Hugo „
2enisek Franz „
Brzorad Carl 1871
Siedek Franz „
Lieutnant
Pfibyl Leo 1871
Mach Franz «
Hahn Ferdinand «
Klapper Josef 1872
Mikosch Carl „
Herold Josef „
Gross Julius „■
ätöp^ek Josef 1873
Nissl Franz ..... „
333
Lieutnant
Kämpf Maximilian .... 1874
Schalek Carl 1874
Cupr Ladislaus ^
Pany Leopold 1875
Lemarie August ,,
Sprawka Anton „
Masopust Rudolf „
Foges Theodor ... 1876
Paroubek Johann „
Braunsdorfer Eduard ... „
Donbrawa Eduard
Schindelka Eduard .
Pfibram Emil .
Stipek Richard . .
Kauble Carl . . . .
2ak Anton
Khas Josef . . .
Kramer Leopold . .
Higny Carl . .
Chaloupecky Johann
Lieutnant
1877
V
n
Cadeten.
Ludwig Gross Res.
August Bretter
Camillo Formanek Res.
Bohuslav BeneS
Wenzel Benei
Camillo Bock
Carl Mayer.
Aerzte.
Regiments- Arzt: Dr. Josef Schalek Oberarzt: Dr. Bernhard Schwarz
„ Dr. Franz Stanek „ Dr. Wilhelm Lieblein
y, Dr. Carl Kanik „ Dr. Carl Egger, ü. z.
Oberwnndarzt: Josef Huber.
Reserve- Aerzte.
Oberarzt: Dr. Friedrich Wenisch
Dr. Franz Nittner
Oberarzt: Dr. Jaromir Neöas
^ Dr. Anton Bayer.
Rechnungsführer.
Hauptmann Ferdinand Michalek
Lieutnant Josef Wawra.
Capellmeister Johann Slach.
334
Beilage 5.
Nachweis
a) über die Nationalität der Offiziere des RegimenteB seit dessen
Errichtung.
Von 1500 Offizieren waren geboren in:
bis 1847 seit 1848
Böhmen
292
246
Mähren . .
38
29
Schlesien . .
3
5
Oesterreich ....
87
33
Galizien ...
7
26
Ungarn ...
27
23
Siebenbürgen .
12
5
Croatien, Slavonien
Dalmatien . . .
42
21
Kärnthen
6
2
Krain
2
4
Steiermark ....
7
7
Tirol . . . .
9
5
Uebertrag
532
406
bis 1847 seit 1848
Fttrtrag
532
406
Salzburg ....
3
—
Deutschland . . .
180
18
Belgien, Holland .
37
2
Frankreich ...
19
—
Schweiz
3
Italien .....
19
22
Irland . .
3
—
Schweden . . .
2
—
Dänemark (Holst.)
4
2
Corfu
1
—
Spanien
1
—
Unbekannt ....
237
11
Zusammen 15(X) —
1041
459
b) des Standes, dem die Offiziere des Regimentes ihrer Geburt nach
angehörten.
Von 1500 Offizieren waren:
Herzoge • . . . .
Fürsten
Landgrafen . .
Grafen
Marquis .....
Gonte
Barone (Freiherren)
Ritter
Chevalier
Edle
9>
von
it
Zusammen adelig:
bürgerlich :
Summe 1500 =
bis 1847 seit 1848
— 1
3 -
1 —
66 5
3 -
3 —
120 28
30 26
4 —
16 9
258 36
504 105
537 354
1041 459
335
c) über die Art des Abganges von Offizieren ans dem Regimenter
Von 1500 Offizieren sind :
bis 1847 seit 1848
Zu Generalen befördert 18 6
Geblieben vor dem Feinde 26 11
Natürlichen Todes gestorben 94 28
Gewaltsamen „ „ 6 5 •
In den Ruhestand getreten 224 88
In andere Truppenkörper versetzt 285 162
Aus dem Dienste geschieden 186 48
„ ,j ,f entlassen 14 25
Desertirt . . 4 1
unbekannt .... 184 —
Im Regimente am 1. März 1878 - 85*)
Zusammen 1500 « 1041 459
*) Der älteste Offizier im Regimente ist gegenwärtig Hauptmann Franz Hess.
Er trat am 23. Juni 1845 aus dem Erziehungshause ins Regiment und dient seit-
dem ununterbrochen in demselben. Als zweit ältester Offizier folgt Hauptmann
Adolf Lorenz, seit 11. Oktober 1847 ebenfalls ununterbrochen im Regimente, als
dritter: Hauptmann Gustav Zach, seit 10. September 1852 im Regimente. Vom
Jahre 1864 bis 1867 war Hauptmann Zach in Mexico, wo er die französische
Erinnerungs-Medaille erwarb.
336
Beilage 6.
Verzeichniss
der mit Tapferkeits-Medaillen decorirten Soldaten.
>»
ti
n
ff
»
n
yy
Korporal Johann Gerlacb .
Feldwebel Josef Loy . . .
Korporal Ludwig Michalsky
„ Georg Heckel . .
Gefreiter Ludwig Stette . .
,f Carl Stettin .
Conrad Schweinsberger
Josef Rosenthal .
Josef B^e2ina . .
Franz Kleua . .
Gemeiner Josef Marek . .
Martin Mendel .
Mathias Wowosad
Mathias Steinhach
Korporal Peter E^ammerer
Gemeiner Michel Diakowsky
Korporal Caspar Jakobs
Feldwebel Simon Graf . .
„ Josef Czemy .
Korporal Gottlieb Hillig .
Gefreiter Adalbert Prochazka
Gemeiner Hodowanczak
Grenadier Wenzel Czullek
„ Mathias Zrager
Feldwebel Ernst Brokmann
Korporal Adalbert Heber .
Feldwebel Carl Schermeny
Korporal Leonhard Lax .
Martin Schmigas
Friedrich Voss .
„ Caspar Steinwicht
Gtemeiner Caspar Rakusan
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9>
) 1793 Tirlemont.
Valenciennes
1793 Doozies.
1795 Mannheim.
Frankenthal.
1796 Schliengen.
337
99
99
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79
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n
Feldwebel Josef Czerny . .
Wenzel Perzina
Johann Kronaa
Leonhard Frohn
„ Ferdinand Sahnen
Korporal Ambrosius Röhrer
Friedrich Eichhof
Wilhelm Rettiger
y, Anton Schwammenschneider
Gemeiner Alexander Eolesnik
t, Johann Rambaasek
Korporal Heinrich Jungmann
Gemeiner Wenzel Minafik
Grenadier Georg Dlouhy .
Feldwebel Peter Kammerer
Korporal Stefkn Swillar
Feldwebel Carl Schermeng
„ Wilhelm Uebersetzig
Korporal Paal Zellner
„ Michael Diakowsky
Johann Kirschenbach
Johann Schmahel
„ Johann KolaHk .
Feldwebel Franz Weitzner
Korporal Conrad Oswald
„ Georg Kohout
Feldwebel Franz Petz
Grenadier Paul Kossmann
Feldwebel Augast Richter .
Korporal Johann Emmer .
„ Josef Jellinek . .
y, Johann Schüller
Feldwebel Carl Petz . . .
Korporal Martin Schlenz .
,, Johann KadeFabek
Gefreiter Johann Pawli^ek
Feldwebel Edoard Weitenweber
Peter Mayer . . .
Anton Wocelka
Yincenz Arnberg .
„ Wilhelm Hellmnnd
Korporal Josef Beer ....
„ Josef Schimral . .
Gefreiter Anton Mr&zek . . .
„ Franz Cypra . . .
Gemeiner Johann Watzata
Wenzel Trmal . .
99
99
99
99
Goldene M. (That nicht bekannt).
}
1796 Kempten, Jmmenstadt und Isny.
1799 Legnago.
Cassano.
an der Trebbia.
»I» 9 gold. M.
Genua, gold. M.
Carosio.
1800 Marengo, gold. M.
1801 Montecchio.
1809 Aspem.
Znaym.
1813 Leipzig.
« » goW. M.
1» 9
Hochheim.
1814 Brienne.
, 1848 Ylcenza^ 1. Classe.
Geschiebte des 28. Inf.-Rgmts.
22
338
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91
Cadet Franz Schott ...
Feldwebel Anton Gerisch .
Wenzel Swoboda
Johann Prasky .
Leopold Balek .
„ Wenzel Stahl
Führer Martin Egem . . .
Korporal Peter Simpartel .
Carl Hanns . . .
Adalbert Sedlaöek
Johann tiiek . .
Mathias Pfibil .
Anton Lohann
Gefreiter Andreas Pfeffer .
Franz 2wöfin8ky
Franz Schimani .
Georg Goldhammer
Franz ünger . .
Franz Andöl .
Wenzel Eonyard
Gemeiner Franz Prochaska
Adalbert Pelikan
Johann Pitzka
Georg Hamerle .
Josef §wec . .
Feldwebel Ferdinand Koch
Korporal Yincenz Reiss . .
Gefreiter Georg Baier . . .
Gemeiner Thomas E[rej£i .
„ Wenzel Kindel .
Gefreiter Anton Mr&zek . .
Korporal Josef Kassik . .
Gemeiner Andreas Baoschka
„ Josef MüUer . .
Feldwebel Johann Polla£ek
„ Eduard Tesaf
Korporal Franz Kiefler .
Gefreiter Johann Watzata
Tambour Wenzel Schmidt
Gemeiner Josef Otradowec
Franz Wolf . . .
Wenzel Barcal .
Wenzel Wlßek .
Feldwebel Johann Prokop
Zimmermann Josef Moizich
„ Josef Dupaö .
Gemeiner Wenzel Soudek .
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' 1848 Vicenza, 2. Classe.
Ghiesa, 2. Classe.
} Sommacampagna, gold. M.
1. Classe.
Sommacampagna, 2. Classe.
Classe.
I Prag, 2.
I Wien, 2. Classe.
339
ff
1t
Feldwebel Ferdinand Schrnth
Korporal Anton Becker . .
,, Yincenz Eohoat
Gefreiter Josef Oöasek . ,
Feldwebel Andreas Hoffmann
Gadet Wilhelm Goldbach .
Korporal Johann Znppan
Gemeiner Jobann Wodak .
,, Johann Englisch
„ Anton Eleinhampl
Feldwebel Anton Haberditzl
Korporal Wenzel Konyard
Gemeiner Josef §wec .
Feldwebel Josef Prucha
„ Johann Benesch
„ Josef Heinrich .
Korporal Johann PoUak
„ Franz Mascha
„ Franz Cemoch .
Gefreiter Thomas Wlöek .
Franz Mat^'ka .
Josef Titzar . .
ff Wenzel Hauschild
Gemeiner Franz Schleicher
Adalbert Tomann
Veit Rada . . .
Jakob Hajek . .
Johann Watzek .
Thomas Kolaf
Feldwebel Anton Mara . .
„ Anton HoriDa
Korporal Josef Ghocz . . .
„ Julius Janedek .
„ Carl Chrpa . . .
Gefreiter Emanuel Lehmann
Gemeiner Peter Eberth . .
Veit Ledel . .
Johann Heidnk .
Johann Voltes
Führer Wenzel Maly . . .
,f Franz Hoffmann . .
Gemeiner Wenzel Marei .
Josef Bradaö . .
Johann Kopetzky
„ Johann BartoS
Gefreiter Josef Swoboda .
Gemeiner Johann Wokalec
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ff
V
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99
n
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9»
1849 Verpel6t, 1. Classe.
Verpel^t, 2. Classe.
la Sforzesca, 1. Classe.
la Sforzesca, 2. Classe.
Äcs, 2. Classe.
} Äcs, 1. Classe.
} 1866 Custozza, gold. Med.
Custozza, 1. Classe
\ Custozza, 2. Classe.
22»
340
Feldwebel Josef Andöl . . .
Gefreiter Josef Strejöek . . .
,1 Johann Swoboda
Gemeiner Josef Bach . . .
Korporal Josef Klima ....
„ Anton Uebel . . .
,, Heinrich Kramer
Cadet-Korporal Carl Bachwald
„ Franz Bruner
Gefreiter Josef Holub . .
Korporal Johann Kurka
Feldwebel Johann Arnet
Führer Carl Hoffmann .
„ Yincenz Padecky
Feldwebel Rudolf Bischitzky
Korporal Johann Nawratil
Fahrer Franz Ghrpa .
Gemeiner Alois Götz .
„ Peter §weida
Hornist Franz Hunek .
fy Josef Macal
Gemeiner Franz KaSe
„ Josef Cerny .
„ Carl Pech
Führer Franz Malek .
„ Yincenz Battmann
Gemeiner Johann Benesch
Wenzel Klepa^ek
9i
1866 Custozza, 2. Classe.
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Neratowic.
Zusammen: 7 goldene, 194 silberne Tapferkeits-Medaillen.
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